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Full text of "Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde"

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ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UND 


ALTERTUMSKUNDE 


MIT  UNTERSTÜTZUNG  DER  DEUTSCHEN  MORGENLANDISCHEN  GESELLSCHAFT 

HERAUSGEGEBEN  VON 


A.  ERMAN  UND  G.  STEINDORFF 


ZWEIUND VIERZIGSTER  BAND, 


MIT  23  ABBILDUNGEN  UND  6  TAFELN 


LEIPZIG 
J.  C.  HINRlCHS'scHE  BUCHHANDLUNG 

1905 


Inhalt  des  42.  Bandes. 

Seite 

Borchardt,  L.     Ein  Königserlaß  aus  Dahschur  (mit  2  Tafeln  und  1  Abbildung") 1 

—  Statuen  von  Feldmessern  (mit  3  Abbildungen) 70 

Calice,  Fr.  v.     Die  neuägyptische  Negation     1  C2      [I  [I                137 

Erman ,  A.     Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches 100 

—  Zur  ägyptischen  Religion 106 

—  Ein  Maler  des  neuen  Reiches  (mit  1  Abbildung) 128 

Gardiner,  A.  H.     Hymns  to  Amen  from  a  Leiden  Papyrus 12 

—  The  Egyptian  word  for  "herdsman',  »tc 116 

Garstang,  J.     The  Tablet  of  Mena  (mit  3  Abbildungen) 61 

Jacobsthal,  F.     Eine  Gußform  mit  dem  Bilde  des  Antinoos  (mit  2  Abbildungen) 76 

Madsen,  H.    Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche  (mit  3  Abbildungen) 65 

Rubensohn,  0.     Pramarres  (mit  1  Tafel  mid  1  Abbildung) 111 

Schäfer,  H.     JVI:iJc-a  bei  Horapollo  II,  29  und  die  Göttin  Ss^-t 72 

—  Ein  Zug  nach  der  großen  Oase  unter  Sesostris  I.  (mit  1  Abbildung) 124 

Schmidt,  C.     Bemerkungen  zum  Dialekt  der  Pistis  Sophia 139 

Sethe,  K.     Eine    bisher  imbeachtet   gebliebene  Episode   der  Puntexpedition   der  Königin   Hatschepsowet 

(mit  1  Tafel) 91 

—  Zur  Königsfolge  der  11.  Dynastie 131 

—  Die  Schwägerin  Amenophis"  IV 134 

—  Die  Dauer  der  Belagerung  von  Scharuhen  durch  König  Amosis 136 

Spiegelberg,  W.     Papyrus  Erbach.     Ein  demotisches  Brieffragment  (mit  2  Tafeln) 43 

Miscellen : 

Bissing,  F.  W.  v.     Königsstatuen  der  Zeit  Thutmoses'  111 83 

—  Zu  Herodot  II,  162 84 

Boeser,  F.  A.  A.     Eine  Uschebti-Lischrift  des  Leidener  Museums 81 

—  Zu  (l'^rjin^  =  coÄic,  ÄZ.  41,  S.148 86 

Borchardt,  L.     Der  sogenannte  Kriegshelm  (mit  1  Abbildung) 82 

—  Y   f'«^  »die  Lunge- 80 

—  I    -^  I ,  [Fp  s^  "das  Rasiermesser-  (mit  7  Abbildungen) 78 

—  Statue  mit  Angabe  der  Bedeutung  und  des  Standortes 83 

Capart,  J.     Sur  une  formule  dun  sarcophage  de  la  Xlle  dynastie  au  Musee  Guimet     ....  144 

Lange,  H.  O.     Der  Titel    ^  <=> 142 

Sethe,  K.     Das  Wort  für  »zimmern« 142 

—  Zur  Lesung   des   Namens  \\f^'^\    K>-ym-n-j 142 

Spiegelberg,  W.     Die  Übersetzung  des  Wortes  Oase  bei  Herodot  III,  26 85 

—  Zu  roysnss  Gen.  41,  45 84 

Wreszinski,  W.     Noch  einmal   der  Name     II 144 

Nachrufe : 

Joseph  Krall 86 

Hans  Graf  Schack  -  Schackenbürg 87 

Erratum 145 

Erschienene  Schriften 88.  145 


Ludwig  Borchardt:    Ein  Künigserlaß  aus  Dahschur.     [42.  Band.   1905.] 


Ein  Königserlaß  aus  Dahschur. 

Von  Ludwig  Borchardt. 
Hierzu  Tafel  I  und  II  und  1  Abbildung-. 


J^ie  HH.  George  NuNGOviTsrn-Be}'  und  Adolf  Klingnee  fanden  im  letzten  Früh- 
jahr, als  sie  auf  ihnen  gehörigen  Terrains  beim  Dorfe  Schinbab,  unweit  Dah- 
schur, Brunnen  und  Wasserhebewerke  anlegen  lassen  wollten,  in  einiger  Tiefe 
unter  der  Erdoberfläche  Mauerzüge  und  dabei  einen  hieroglyphischen  Inschrift- 
stein. Sie  machten  von  ihrem  Funde  in  zuvorkommendster  Weise  dem  ägypti- 
schen Service  des  antiquites  und  dem  Verfasser  Mitteilung,  der  sich  alsbald 
an  Ort  und  Stelle  begab.  Der  Befund  der  Besichtigung  ist  auf  nachstehender 
Lageskizze  (Abb.  1)  vermerkt,  die  nach  Ekbkams  Aufnahme^  unter  Eintragung 
der  DE  MoRGANschen  Ergebnisse"'  hergestellt  ist. 

Südsüdöstlich  von  dem  verfallenen  de  MoRGANschen  Hause  bei  der  Pyra- 
mide Sen-wosrets  III.  liegt  gerade  an  der  Stelle,  wo  ein  aufwegartiger  Vor- 
sprung aus  der  Richtung  der  sogenannten  »roten«  Pyramide  herkommend  sich 
vom  Wüstenplateau  in  die  Ebene  herabzieht,  unten  im  Tal  an  der  Grenze  des 
Fruchtlandes  ein  Viereck  aus  Kalksteinmauern  von  etwa  100  auf  65  m  Größe. 
Die  Oberkante  der  Mauerreste  mag  etwa  2 — 3  m  unter  Terrain  gelegen  haben, 
in  etwa  4^/.2  m  Tiefe  stand  im  Anfang  April  d.  J.  bereits  Grundwasser,  so  daß  rund 
V/i — 2  m  Mauerwerk  aus  dem  Wasser  hervorgesehen  haben  mögen.  Der  Mauerzug 
bestand  aus  Kernmauerwerk  in  gelbem  Kalkstein  und  aus  weißer,  beiderseitig  ge- 
böschter  Verblendung,  er  war  im  ganzen,  soweit  sich  dies  unter  Wasser  noch 
messen  ließ,  rund  .3,65  m  dick.  Nach  den  Spuren  konnte  man  urteilen,  daß  einmal 
die  ganze  Südseite  des  Vierecks  freigelegt  worden  war,  ebenso  die  Westseite  und 
der  westliche  Teil  der  Nordseite.  Der  östliche  Teil  der  Nordseite  und  die  ganze 
Ostseite  waren  zur  Zeit  der  Besichtigung  noch  unberührt  unter  der  Erdoberfläche. 
Nur  die  Südecke  der  Ostfront  war  ein  kleines  Stückchen  mitfreigelegt  worden 
und  hier  hatte  an  der  in  der  Skizze  durch  ein  kleines  Kreuz  bezeichneten  Stelle 
die  Inschrift  gesessen.  Ich  selbst  habe  sie  nicht  mehr  in  situ  vorgefunden,  aber 
nach  den  Aussagen  eines  dort  beschäftigten  Steinhauers,  den  ich  als  ziemlich 
zuverlässig  kenne  und  dessen  Angaben  bestätigt  werden  durch  das,  was  noch 
sichtbar  und  unter  Wasser  fühlbar  war,  kann  ich  den  ursprünglichen  Zustand 
folgendermaßen  rekonstruieren. 


*)    LD.  I,  34.  35.  —  ^)  DE  Morgan,  Fouilles  ä  Dahchourll,  pl.  1. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905. 


Ludwig  Borchardt:   Ein  Königserlaß  aus  Dahschur. 


[42.  Band. 


Abb.  1. 
Nördliches  Pyramidenfeld  von  Dahschur  mit  der  Fundstelle  des  Königserlasses. 

(Diese  ist  durcli   ein  kleines  Krenz  an  der  Südostrekc  der  Stadtmauer  bezeichnet.) 

Hart  an  der  Südostecke  des  Gebäudes  saß  ein  0,64  m  hoher,  1,20  m  langer, 
im  Durchschnitt  0,60  m  dicker  Stein  der  äußeren  Verblendung.  Auf  seine  ge- 
böschte  Ostseite  war  die  Inschrift  gemeißelt.     Etwa   7,5  m  von  der  Ecke  lag  die 


1905.1 


Ludwig  Borchardt:    VAn  Königserlaß  aus  Dahschur. 


3 


südliche  Leibung  einer  Nische  oder  wohl  eher  eines  Tores.  Die  Inschrift  stand 
also  für  den  Kommenden  links  neben  dem  Tor,  dicht  an  der  Ecke  des  Mauer- 
gevierts. Die  Ecke  selbst  war,  wie  der  Stein  noch  deutlich  zeigt,  schon  im  Altertum 
bestoßen,  ohne  daß  jedoch  die  Inschrift  wesentlich  darunter  gelitten  hätte.  Als 
man  sie  jedoch  ausbrach,  ist  die  linke  Kante  des  Steines  abgeborsten  und  in  zwei 
Teile  zersprungen.  Der  untere  dieser  Teile  konnte  trotz  langen  Suchens  nicht  wieder 
herbeigeschafft  werden.  Dadurch  ist  uns  eine  P^cke  des  Textes  verloren  gegangen. 
Da  die  Eigentümer,  die  HH.  NuNGOviTscH-Bey  und  Klingner,  so  liebens- 
würdig waren,  die  Inschrift,  deren  hervorragende  Wichtigkeit  auf  den  ersten 
Blick  klar  war,  dem  Königlichen  Museum  zu  Berlin  zum  Geschenk  zu  maclien, 
so  bin  ich  in  der  Lage,  nach  vorangegangener  Reinigung  des  Steines  aufgenom- 
mene Photographien  davon  (Taf.  1  und  2)  den  Fachgenossen  hier  vorzulegen. 
Eine  Abschrift  der  Inschrift,  welche  dieselbe  mit  der  ihr  eigentümlichen  Zeichen- 
stellung wiedergibt,  scheint  neben  den  Photographien  entbehrlich.  Ich  gebe 
den  Text  daher  unten  gleich  dem  Sinne  nach  abgeteilt.  Die  Inschrift  steht  in 
wenig  vertieften,  zum  Teil  sogar  nur  eingeritzten  Hieroglyphen  innerhalb  eines 
rechteckigen  Rahmens  von  108  X  84  cm.  Der  hier  folgende  Text  ist  nach  mehr- 
maliger Vergleichung  des  Originals  hergestellt.  Bei  dem  Übersetzungs versuch 
hatte   ich  mich  der  gütigen  Hilfe  Sethes  zu  erfreuen. 


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Hr  mry  Uwi  hJt  sp  21     tpi  prt  ssw  23 

»Der  Horus,  geliebt  von    beiden   Ländern,    Jahr  21,    erster  Wintermonat, 
Tag  23.« 

Die  Inschrift  ist  also  vom   21.  Jahre  Pepys  I.   datiert. 


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wd  stni  n  um  ktni  iiiiiiinnuiiii  shhU  sib  //  iiiiniiiij  mr  kH  Mr-pth-rnry-r^^  '^ '^%- 
hntlj  mr  hntiw-§  pr-<^>  Wni_,  mr  wpt  Jf,tpt  nlr  HnWj,  smr  w^^ti  'Ihy-m-s^-mry-r'^j  mr 
pr  hri  wdb{?)  Mri,  ihd  mr  <^w  nw  Md}^   7/m^   'Irtt  in  im 

»Königlicher  Erlaß  an  den  königlichen ,  an  den  Oberrichter  und 

Wesir ,   an  den  Vorsteher  der  Bauten  Mer-ptah-mery-re^,  an  den 

Jehy-chentej ,  an  den  Vorsteher  der  Pyramidenbeamten  des  Pharao  Wenej ,  an 
den  Vorsteher  der  Opferaufträge  Chenew,   an  den  einzigen  Freund  Jehy-em-sa5- 

1* 


Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  [42.  Hand. 


mery-re^,  an  den  Hausvorsteher  und  Ackervorsteher  Merej,  an  den  Untervor- 
steher und  den  Vorsteher  der  Truppe  der  Medja5,  der  Ja5m,  der  Jertet  und  /////////.« 

Der  königliche  Erlaß  fiihrt  in  der  Adresse  alle  diejenigen  hohen  Beamten 
auf,  die  bei  seiner  Ausführung  mitzuwirken  liaben,  oder  deren  Ressort  er  be- 
trifft. Die  eigentliche  Überschrift  J  0^6  ist  hier  in  derselben  Art,  zum  Teil 
in  rückläufiger  Schrift,  geschrieben  wie  auf  den  abydenischen  Erlassen',  die 
auch  wegen  der  völligen  tJbereinstimmung  ihrer  Anordnung  und  Sprache  mit 
dem  unseren  zu  vergleichen  sind.  Die  Umdrehung  der  Schrift  scheint  an  dieser 
Stelle  bei  derartigen   Dokumenten^  Stil  zu  sein. 

Der  Name  und  Titel  des  ersten  Adressaten,  der  vielleicht  der  königlichen 
Familie  angehörte,  sind  getilgt,  man  erkennt  zur  Not  noch  . . .  mj  . .  .,  ebenso  ist 
der  Name  des  Oberrichters  und  Wesirs  ausgehackt,  ein  . . .  n . . .  nur  scheint  übrig 
zu  sein.  Ob  der  Name  des  dritten  Adressaten,  des  Ministers  der  öffentlichen  Ar- 
beiten, richtig  geschrieben  ist,  könnte  man  in  Zweifel  ziehen.  Ein  ganz  ähnlich 
benannter  Bautenminister  Pepys,  namens  Mer-ptah-fanch-mery-re^  »Ptah  will, 
daß  Pepy  lebt«  ist  nämlich  bekannt^.  Es  liegt  also 'die  Vermutung  nahe,  daß  hier 
nur  das  -¥■  vergessen  ist  und  so  ein  Mer-ptah-mery-re'^  »Ptah  liebt  Pepy«  daraus 
geworden  ist.  Den  Titel  des  nächsten  Beamten  kann  ich  weder  lesen  noch  über- 
setzen. Der  Name  Jehy-chentej  »Jehy  ist  vor  mir«  ist  sonst  nicht  zu  belegen. 
Der  nächste  Adressat  ist  der  altbekannte  Wenej*,  der  hier  noch  nicht  die  höchste 
Staffel  seiner  Würden  erklommen  hat  und  nur  Vorsteher  der  Pyramidenbeamten  (?) 
des  Pharao^  ist.  Die  Übersetzung  »Pyramidenbeamter«  ist  nur  ein  Notbehelf. 
Das  fragliche  Wort  rW^  ^  hntl-§   »der  in  der  Nekropolis(??)  ist«  scheint 

irgendeine  Würde  zu  bezeichnen,  die  auch  Frauen  \(W\  r\/\/iVl)  "^^^^'^^en 
werden  konnte;  ich  denke  mir  darunter  irgendein  Ehrenamt  beim  Totendienst 
des  Königs.  Wir  werden  im  Verlauf  dieser  Arbeit  diesen  Pyramidenbeamten 
noch  öfter  begegnen.  Der  nächste  Adressat,  der  mr  wpt  htpt  nir  namens  Chenew, 
könnte  derselbe  sein,  der  im  Wadi  Hammamat"  noch  in  niederer  Stellung  als 
Untergebener  des  Vorstehers  der  Opferaufträge  Sesej  vorkommt.  Der  nächste 
Adressat  führt  nur  den  Hoftitel  »einziger  Freund«,  er  muß  also  so  allgemein 
bekannt  gewesen  sein,  daß  man  seinen  Amtstitel  gar  nicht  zu  setzen  brauchte. 
Ob  das  ^  in  seinem  Namen  »Jehy  ist  hinter  (schützt)  Pepy«  richtig  gelesen 
ist,  mag  dahingestellt  bleiben.  Das  Zeichen  sieht  aus  wie  ein  umgekehrtes 
Rasiermesser  r-^n .  Auf  diesen  folgt  ein  Haus-  und  Ackervorsteher  und  endlich 
zwei  Beamte,  welche  über  die  in  dieser  Zeit  häufig"  genannten  nubischen  No- 
maden in  Ägypten  gesetzt  waren.  Ob  diese  beiden  Beamten,  der  »Untervor- 
steher« und  der  » Karawanen  (?)  Vorsteher«  hier  ohne  Namensnennung  aufgeführt 
waren,  oder  ob  die  Namen  nur  abgebrochen  sind,   kann  ich  nicht  entscheiden. 

')  Abydos  II,  Taf.l7,  18  und  Taf.l4  Nr.  293.  —  ^)  V'gl.  Sethe,  Urkunden  des  a.  R.  I  60 
Z.14;  I  62,  Z.14;  I  128,  Z.  3.  —  «)  Seihe,  Urkunden  des  a.  R.  I  93  Z.8;  94,  Z.  6.  —  *)  Eben- 
da 1,  98  ff.  —  ■')  Ebenda  I,  100  Z.T.  —  «)  Ebenda  1 ,  94  Z.  8.  —  ')  Seihe,  Urkunden  des  a.  R. 
I  101  Z.  13  ff.;  110,  Z.  15  ff. 


Tafel  L 


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Zeitachr.  f.  Ägypt  Spr.,   42.  Band.     1905 


Verlag:  J.  C.  Hinrichs,  Leipzig. 


1905.]  Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  5 

Soweit  Datum  und  Adresse  des  Erlasses.     Der  EIrlaß  selbst  beginnt  mit  dem 
besonders  hervorgehobenen  Namen  dessen,  dem  zu  Ehren  er  gesehrieben  wurde. 


Stni  biti  Snfrw  m  ^<^-Snfrw 

»König  von  Ober-  und  Unterägypten  Snefrew  in  den  beiden  Pyramiden- 
(städten)  namens:   Es  glänzt  Snefrew.« 

Durch  den  Erlaß  werden  also  Verordnungen  getroffen  zu  Ehren  des  alten 
Königs  Snefrew  in  seinen  beiden^  Pyramidenstädten.  Die  Lage  der  einen  ist 
durch  den  Fundort  unserer"  Inschrift  nunmehr  definitiv  festgelegt.  Wie  schon 
lange  vermutet''^,  ist  also  die  »rote«  Pyramide  von  Dahschur  die  eine  des  Sne- 
frew, und  das  Mauerviereck  davor,  an  dem  unsere  Inschrift  saß,  die  dazuge- 
hörige Pyramidenstadt.  Würde  man  im  Tale  vor  der  anderen  Pyramide  des 
Snefrew^  der  bei  Meidum,  graben,  so  würde  man  dort  vermutlich  eine  analoge 
Stadt  finden  und  könnte,  bei  einigem  Glück,  vielleicht  auch  noch  die  zweite 
Ausfertigung  unseres  Erlasses  entdecken.  Denn  wie  in  Dahschur,  so  wird  er  auch 
in  Meidum  zum   ewigen  Gedächtnis  in   die  Stadtmauer  eingehauen  worden  sein. 

Der  Erlaß  setzt  nun  folgendermaßen  ein: 

»     Af^\/^\A  n A^^v^AA  ^tvi^.  »  »        »       » 

cULJ  /Ci   ^'-^L  J 

i^~     c^isx  2-i    cü    ^A 


10 


"m 


»  »  i> 


/T      d    I    I  '  I    I  '  I     A/VSA/V\ 


[j|  vO\    TA       »  »  »  »  »  »  »  »  » 


.  AAA/WA 


L)     dl         \ ^  rr^  dl         AA/VNAA 


)' 


->©^ 


n 


^iw  wd-n  hm  ^hwt  nf  ^nwtl  Iptn  mf^  ^ trt  ^kH  nh  ni  pr  n  stni  ^m  Swt  dt 

hwt  nf  nwU  iptn  m'^  irt  ^^mdr  nh  nt  ist  nht  nt  hnw  m  ?wt  dt 
hwt  nf  nwti  iptn  m<^  11  Ay  nb  hft  dd  rmt  nb  m,  ^wt  dt 
hwt  nf  nwti  iptn  m<^  ^^tst  hi  nb  hft  dd  rmt  nb  m  )'wt  dt 
hwt  nf  '^^hntiw-s  nb  nw  nwti  iptn  m''  s^bt  wpt  nb  m  hrt  mw, 
m  hrt  t)%  m  hdj  m 


')  Vgl.  ÄZ.1894,  S.  88.  —  2)  Maspero,  Hist.  S.  3.58  Anm.l;  ÄZ.  1898,  S.104. 


6  Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  [42.  Band. 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  für  ihn  (nämlich  den  König  Snefrew)  befreit 
sein  sollen  diese  beiden  Pyramidenstädte  vom  Ausführen  jeder  Bauarbeit  für 
das  Königshaus  auf  die  Dauer  der  Ewigkeit,  vom  Ausführen  jeder  Last  für 
irgendein  Ressort  des  Palastes  auf  die  Dauer  der  Ewigkeit,  von  jeder  JEf/- Arbeit, 
wenn  irgend  jemand  es  anordnet,  auf  die  Dauer  der  Ewigkeit,  von  jeder  Ä/- 
ähnlichen  Arbeit,  wenn  irgend  jemand  es  anordnet,  auf  die  Dauer  der  Ewigkeit, 
und  daß  befreit  sein  soll  jeder  Pyramidenbeamte  dieser  beiden  Pyramidenstädte 
von  der  Verpflegung  irgendwelcher  Boten  auf  dem  Land-  und  Wasserweg, 
stromab  oder  stromauf,    auf  die  Dauer  der  Ewigkeit.« 

Die  Lesung  dieses  Paragraphen  ist  sicher,  auch  die  einzigen  unklaren  Zeichen 

11  in  Z.  12   und  J^T}T  1    in  Z.  13   werden  wohl  so  richtig  gelesen   sein.     Für  die 

Anordnung,  die  wir  in  unserer  heutigen  Art  durch  Wiederholungszeichen  wieder- 
zugeben suchten,  sehe  man  die  Photographie  ein.    Zweifelhaft  mag  bleiben,  wie 

oft  der  Schluß   fx   r^  '^  ^1    »für  die  Längen  der  Ewigkeit«'   zu  wieder- 

holen  ist.  Der  vertikale  Teilungsstrich  vor  der  mit  hntiw-s  nb  beginnenden  Ko- 
lumne geht  nämlich  ganz  fein  bis  auf  die  untere  Einfassungslinie  der  Inschrift; 
dies  ist  auch  vor  den  beiden  darauffolgenden  Kolumnen  der  Fall,  während  die 
Vertikale  vor  ''^^^^'^^^^  usw.  scharf  bis  unten  durchgeht.  3Ian  kann  sich 
also  fragen,  ob  »für  die  Längen  der  Ewigkeit«  etwa  noch  weiter  bis  dort- 
hin, bis  zu  irt  Ijrdt,  zu  wiederholen  ist.  Für  den  Inhalt  ist  dies  aber  neben- 
sächlich. 

Die  Leistungen,  für  welche  den  beiden  Städten  und  ihren  Bewohnern  hier 
ein  Freibrief  ausgestellt  ist,  sind  verschiedener  Art,  aber  im  einzelnen  mir  nicht 
völlig  klar.  Daß  kit  Bauarbeiten  sind,  ist  wohl  sicher;  mdr  kommt  öfter"  vor 
und    scheint    allgemein   »Fronden,   Lasten«    zu  bedeuten;   was  A/- Arbeiten  sind, 

ist  ganz  unbestimmt.    Der  vierte  Ausdruck    ri  f[]  ^^  ^   '^t  Ä/,   den  wir  mit  »A/- 

ähnliche  Arbeiten«  wiedergegeben  haben  und  zu  dem  wir  ein  Analogon  J]  'N^ 

ist  sk^  später  kennen  lernen  werden,  scheint  nur  eine  der  juristischen  Genauig- 
keit wegen  gewählte   Ausdrucksw^eise  zu   sein. 

Aus  der  Befreiung  von  der  Botenverpflegung  muß  man  schließen,  daß  im 
alten  Ägypten  die  Einwohner  verpflichtet  waren,  Boten,  d.  h.  wohl  nur  könig- 
liche, zu  beherbergen  und  zu  beköstigen.  Im  heutigen  Ägypten  und  Nubien 
hat  auch  noch  jedes  Dorf  bzw.  jeder  Omdeh  die  Aufgabe,  Reisenden  nötigen- 
falls Unterkunft  in  der  Dorfmandara  zu  verschaffen. 


')    So  auch  AbydosII.lS  Mitte  (=  Rec.  1904,  S.  236  Z.  18)  zu  lesen:  (j%p^ ^^W' 

^^  A^^^'  vgl.  Abydos  II,  19. 

^)   Siehe  Sethe,  Urkunden  des  a.  R.  L  12 fF. 


1905.] 


Ludwig  Borchardt:    Ein  Künigserlaß  aus  Dahschur. 


Der  Erlaß  fälii-t  fort: 


]u-^]h^m^^u 


4Al:kiP^-^ 


so 


^    ®    A    A  D  ^ 


» 


» 


» 


iw  wd-n  hni  nfr  n  rdit  sk?  ^ht  nh  nt  nwti  iptn  m  ist  sh  n  mrt  nt  hmi  stnt 

s/  stni  nh  smr  srw  nh  wp  r  n  hnttw-S  nwti  iptn^ 
»        »        »     nfr  n  rdit  sk^  iht  nh  nt  nwti  iptn  m  <^w^-si  n  nl^si  h,tp  nh  wp 
r  n  hntiw-§  nwti  iptn. 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  man  nicht  einen,  der  irgendein  Feld  dieser 
beiden  Pyramiden städte  pflügt,  anstelle,  weder  zu  einer  dem  Beackern  ähnlichen 
Arbeit  für  die  Leute  irgendeiner  Königin,  irgendeines  Prinzen  oder  irgend- 
eines Freundes  und  Großen,  noch  ihn  anstelle,  um  es  abzuernten  für  irgend- 
einen 'friedlichen  Nubier',  sondern  nur  für  die  Pyramidenbeamten  dieser  beiden 
Pyramidenstädte.« 

Die  Lesung  ist,  auch  an  den  Stellen  am  Ende,  wo  sich  die  Zeichen  etwas 
drängen,  sicher.  Zu  bemerken  ist  nur  das  eine  verkehrt  stehende  1.  Zur  An- 
ordnung wäre  zu  notieren,  daß  die  Worte  /\  /\  ,  da  wo  sie  in  un- 
serer Kolumne  zum  ersten  Male  vorkommen,  aus  der  vorhergehenden  Kolumne 
entnommen  sind.  Sie  sind  quer  durch  beide  Kolumnen  hindurch  geschrieben. 
Daß  als  Schluß  hier  nochmals  m  ^wt  dt  »für  die  Dauer  der  Ewigkeit«  zu  lesen 
sein  könnte,   ist  bereits  oben  erörtert. 

Zur  Übersetzung  wollen  wir  nur  für  J]  '"Vj-  auf  das  frühere  jjn]^^^  ^^^~ 
weisen.  Unter  ?  (1  _-^  nhsi  htp  hat  man  sich  wohl  die  in  der  Adresse  des 
Erlasses  genannten  nubischen  Nomadenstämme  zu  denken,  die  vielleicht  eine 
Art  Polizeitruppe  in  Ägypten  bildeten  und  daher  im  Gegensatz  zu  den  feind- 
lichen Nubiern  als  friedliche  bezeichnet  wurden. 


Die  Fortsetzung  lautet: 


15 


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1-1  r\   AAAAAA  o 

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D  o 


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AAAAAA  —21 


£^   AAAAAA 


■i^. 


^ 


iw  wd-n  hni  nfr-n  itt  hnii-§  nh  nw  nwti  iptn  iw  iwti-sn   r  ist  ht-sn  in  rmf 
nh  nhsi  htp  nh  n  wnw-n-sn  hr-sn  iny.  <^-sn  r-sn 


8  Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  [42.  Band. 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  alle  Pyramidenbeamten  dieser  beiden  Pyra- 
midenstädte, die  zum  Sitze  ihrer  Pfliehten(??)  kommen  oder  kommen  werden, 
niemals  von  irgendeinem  Menschen  oder  irgendeinem  'friedlichen  Nubier"  fort- 
geführt werden  zu  denen,  bei  denen  sie  waren,  wenn  sie  nicht  eine  Urkunde 
in  bezug  auf  sie  haben.« 

Die  Lesung  macht  keine  Schwierigkeit.  Die  Anordnung  ist  nur  bei  jw 
iwtisn  merkwürdig,  die  beide  durch  einen  kurzen  Vertikalstrich  getrennt  sind. 
Ob  das  nh  zweimal,   hinter  mit  und  nhsi  htp,  zu  lesen  ist,   scheint  fraglich. 

Die  Übersetzung    d  '^  |lA/^wv^    »Sitz  ihrer  Pflichten (??)«   ist  natürlich  nur 

eingesetzt,  um  irgendeinen  möglichen  Sinn  aus  dem  Satze  herauszubekommen. 
Es  scheint  sich  darum  zu  handeln,  daß  ein  Pyramidenbeamter,  der  zur  Aus- 
übung seines  Amtes  in  eine  der  beiden  Pyramidenstädte  kommt,  nicht  zu  sei- 
nem früheren  Besitzer  zurückgeführt  werden  darf,  falls  der  Besitz  nicht  urkund- 
lich^ belegt  werden  kann.  Die  ^ntiw-ä  »Pyramidenbeamten«  scheinen  also  in 
gewissem  Sinne  Leibeigene  gewesen  zu  sein. 


»  u 

iw  wd-n  hi^i  nfr-n  ^^irt  hrdt  lin^  dhtlw  nb  mdrw  m  nwU  iptn 
17  »    wh^-t  nt  nhrw    »        «        »       »        » 

»Meine  Majestät  befiehlt,   nicht  zu  machen « 

Die  Lesung  ist  sicher:  an  Stelle  des  c  )  hinter  w?Ä<'- ^  würde  man  vielleicht 
<e=<  erwarten,  jedoch  ist  ( — )  klar  lesbar.  Zur  Anordnung  ist  nichts  zu  bemerken. 
Eine  Übersetzung  habe  ich   nicht  gewagt. 


liiJA 

iw  wd-n  hni  nfr  n  '^^tnt  rmt  nh  r  i^dw  m  r^-pr  n  ntri-iswt-Hr-ik^w 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  keine  Leute  geschickt  werden  sollen  zum 
Graben  (Steine  brechen?)  im  Tempel  der  Pyramide  'Göttlich  sind  die  Sitze  des 
Hor-jekehv'«. 

Lesung  und  Anordnung  sind  klar  bis  auf  die  Frage,  ob  das  Ende  des 
vorigen  Paragraphen  nicht  noch  irgendwie  auch  zu  diesem  zu  ziehen  ist. 

Der  Satz  scheint  ein  Verbot  auszusprechen,  daß  die  Pyramide  des  Hor-jeke5w 
nicht  zerstört  werden  soll,  oder  wohl  eher,  daß  die  begonnene  Zerstörung  auf- 
hören müsse.     Hierbei  ist  erstens  interessant,   daß  der  Name  der  Pyramide  des 

1)    Vgl.  Abydos  II,  18  Mitte:  '^^'^^^^^^H  . 


Tafel  II. 


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Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905. 


Verlag:  J.  C.  Hinrichs,  Leipzig. 


t\ 


1905.]  Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  9 

Hor-jekehv  mit  dem  der  Pyramide  des  Men-keiw-hor'  identisch  ist.  Daraus  ist 
zu  folgern,  daß  Hor-jeke5w  der  andere  Name  des  Men-ke^w-hor  ist.  Zweitens 
können  wir  aus  dem  Vorkommen  dieses  Pyramidennamens  an  dieser  Stelle  eine 
Vermutung  über  ihre  Lage  aussprechen.  Sie  wird  wohl  in  der  Nähe  einer  der 
beiden  Pyramidenstädte  des  Snefrew  gelegen  haben.  Bei  Meidum  ist  uns  keine 
weitere  Pyramide  bekannt,  also  wird  die  Pyramide  »Göttlich  sind  die  Sitze  des 
Hor-jekeUv«  wohl  bei  Dahschur  zu  suchen  sein.  Auf  der  beigegebenen  Lage- 
skizze (Abb.  1)  habe  ich  daher  der  von  Lepsius  mit  Nr.  50  bezeichneten  angeblichen 
Pyramidenruine  den  Namen  des  Men-ke5w-hor  =:  Hor-jeke5w  beigeschrieben, 
natürlich  mit  Fragezeichen.  Es  könnte  sich  aber  bei  einer  Nachgrabung  —  das 
Verbot  Pepys  ist  wohl  verjährt  —  auch  herausstellen,  daß  etwa  der  am  Plateau- 
rande nordwestlich  von  der  Stadt  gelegene  Hügel,  zu  dem  ein  Aufweg  zu  führen 
scheint,   die  Pyramide  des  Men-ke5w-hor  wäre. 

Der  Erlaß  fährt  dann  fort: 

iw  wd-n  hnl  nfr  n  Ip  mrw  sw  Sdwt  hnwt  nhvot  m  nwti  iptn 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  nicht  gezählt  (besteuert)  werden  sollen  die 
Kanäle,  Seen  und  Gräben,  noch  die  Schläuche,  noch  die  Sykomoren  in  diesen 
beiden  Pyramidenstädten.« 

Die  Lesung  ist  sicher.  Für  die  Anordnung  kann  man  zweifelhaft  sein, 
ob  die  Ortsangabe  ^^^       /\  /\  aus  dem  Ende  des  vorletzten  Paragraphen 


oder  aus  dem  des  fünftfolgenden  hierzu  zu  nehmen  ist.  Wie  wir  sehen  werden, 
endigen  der  übernächste  und  die  beiden  darauf  folgenden  Paragraphen  alle  auf 
n  oder  nt,  so  daß  es  bei  ihnen  klar  ist,  daß  noch  ein  nwti  iptn  aus  einem  an- 
deren Paragraphen  hinzugenommen  werden  muß.  Bei  dem  vorliegenden  Ab- 
satz wird  es   ebenso  sein. 

Eine  allgemeine  Steuerbefreiung  für  Bewässerungsanlagen  usw.  soll  ja  wohl 
auch  nicht  in  diesem  speziellen  Erlaß  ausgesprochen  werden,  sondern  nur  eine 
für  die  beiden  Pyramidenstädte.  Warum  die  Bewässerungsanlagen  steuerfrei 
sein  sollen,  versteht  man  von  selbst.  Die  Schläuche,  in  denen  Wasser  geholt  wird, 
gehören  zum  Bewässern.  Die  Sykomoren  scheinen  hier  deswegen  mitaufgezählt 
zu  sein,  weil  unter  ihnen  oft  wohl  schon  damals,  wie  heute,  die  Brunnen  an- 
gelegt waren. 

?.    n  \^-^Vff*-^  r\  ^  tn  nwti  iptn 

iw  wd-n  Jini    nfr  n    pr  nhM  htpw  nh  r  irt  <'iü/  m  nwti  iptn 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  kein  »friedlicher  Nubier«  kommen  soll,  um 
in  diesen  beiden  Pyramidenstädten  zu  ernten.« 

Für  Lesung  und  Anordnung  gilt  dasselbe  wie  für  den  vorigen  Paragraphen. 

')   ÄZ.  94,  S.  89  Nr.  11. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     190.J.  2 


10  Ludwig  Borchardt:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  [42.  Band. 


Inhaltlich  ist  dieses  Verbot  nicht  mit  dem  im  Anfang  des  Erlasses  stehenden 
identisch,  wonach  die  Ackersleute  von  den  Feldern  der  beiden  Pyramidenstädte 
nicht  zu  Erntearbeiten  für  die  nubische  Polizeitruppe  verwendet  werden  sollten. 
Hier  handelt  es  sich  darum ,  daß  von  dem  Ernteertrag  der  Felder  der  beiden 
Städte  nichts  dieser  Truppe  zugute  kommen   solle. 

iw  wd-n  hnt  nfr  n  ^k  rmt  nb  ntlw  hr  nhsi  htpw  pn  r  w^b  [r]  sät  ibd  [r]  wnm  hrt 
nb  m  fiH  [;z/r?]  nt  nwti  iptn 

»Meine  Majestät  befiehlt,  daß  die  Leute,  welche  bei  diesen  'friedlichen 
Nubiern'  sind,  nicht  eintreten  sollen,  um  zu  opfern,  den  Monatsdienst  zu  tun  oder 
irgendwelche  Anteile    zu  genießen  im  Tempel  dieser  beiden  Pyramidenstädte.« 

Lesung  und  Anordnung  sind  sicher.  Man  könnte  nur  fragen,  ob  das  r 
vor  jedem  der  drei  Worte  w'^b.  §dt-ibd  und   icnrn  zu  wiederholen  ist. 

Mit  diesem  Verbot,  daß  die  bei  der  Polizeitiuppe  befindlichen  Leute  von 
den  Opferhandlungen  und  -bezügen,  die  ich  nicht  näher  spezifizieren  kann,  aus- 
geschlossen sind,   schließt  die  Reihe  der  negativen  Gebote,   die  durch  T  ein- 

ü  AAAAAA 

geleitet  waren. 

F^s  folgen  nun  zwei  positive,  die  durch  einen  höheren  Vertikalstrich  von 
den  Vorhergehenden   getrenntTsind. 

iw  wd-n  hnt^^\J°  "'='^™~-®   A  A°  "®^{%.  "  {^•=^V°  "  — 
mcti  iptn 

Anwti  iptn 

iw  wd-n  hm  ^^wpi  s<^  nb  n  nwti  Iptn  hft  wdt-n  wd  wpt  n  nwti  iptn 
iw  wd-n  hni  '^^skmt  hntiw-s  nb  nw  nwti  iptn  ts  ms  Imnw  nb  rdi  r  ht  n  nwti  iptn 
Eine  Übersetzung  wage    ich    auch   hier  nicht.      Die  Lesung  ist  sicher;   die 
Anordnung  könnte  man  im  letzten  Paragraphen   wie  folgt  ändern: 


&=e=in  i^^^^ 


Nun  beginnt  ein  neuer  großer  Abschnitt,   der  durch   einen   durchgehenden 
Vertikalstrich  vom  Vorhergehenden  getrennt  ist. 


AA° 


1905. 1  Ludwig  BoRCHARDi:    Ein  Königserlaß  aus  Dahschur.  11 

'^imk  hm  rdi  hmt  nh  w<^ht  (nb)  hrt  (nb)  n  rmt  nb  hmsw  m  kt  nwt  wp  r  rml 
lymiw  Tri  nwti  ipin 

»Du  sollst  aber  nicht  geben  irgendein  hmt,  noch  irgendein  Opfer,  noch 
irgendeinen  Anteil  irgendwelchen  Leuten ,  die  in  einer  anderen  Pyrainidenstadt 
ansässig  sind,  nur  den  Leuten,  die  in  diesen  beiden  Pyramidenstädten  an- 
sässig sind.« 

Lesung  und  Anordnung  sind  sicher.  Für  hmt  eine  Verschreibung  aus 
^ht  (Feld)  anzunehmen,  liegt  nahe.  Es  steht  aber  deutlich  hmt  da.  Man 
würde  ferner  hinter  ivp  r,  wie  oben  in  Kol.l4,  noch  ein  aaaaaa  des  Dativs  erwarten. 

Welcher  von  den  Adressaten  mit  »du«  hier  angeredet  ist,  kann  ich 
nicht  sagen. 

imk  hm  rdt  25  cf^t  hntiw-s  nh  niv  nwtt  ipin  tp  r^  n  nnf  nh  ivp  r  iht  wdt-s  m  §sH  im 
In    der  Lesung    ist    nur  der  kleine  Strich   bei  ^''^~f^  unsicher,   die   Anord- 
nung ist  klar.    Übersetzen   kann   ich   es   nicht. 

Hiermit  ist  der  eigentliche  PMaß  zu  linde;  was  jetzt  noch  folgt,  ist  Be- 
gründung. 

so 

tr-n  hni  nw  n  hwt  nwti  iptn  m^  i^rw  ipn  n  mrwt  u<b  sdt-ihd  irt  iht  ntr  m 
nwti  iptn  (n)  stni  hiti  Snfrw  m  H^^-Snfrw  .... 

»Meine  Majestät  tat  dies,  weil  diese  beiden  Pyramiden städte  von  diesen 
Verpflichtungen  (?)  befreit  sein  sollen,  damit  in  diesen  beiden  Pyramiden  städten 
Opfer  gebracht,  Monatsdienst  getan  und  die  heiligen  Handlungen  vollzogen 
werden  (für  den)  König  von  Ober-  und  Unterägypten  Snefrew  in  den  (beiden?) 
Pyramiden    »Es  glänzt  Snefrew.« 

Die  Lesung  ist  auch  für  das  ungewöhnliche  Zeichen  VN  siclier,  die  Anord- 
nung desgleichen.  Die  Ergänzung  eines  n  vor  dem  Namen  des  Snefrew  ist 
wohl  sicher. 

Nun  folgt  noch  eine  Zeile,  von  der  aber  nur  ^^  ]  \^  \^\\^k}00  »König 
von  Ober-  und  Unterägypten  Mery-re^«  erhalten  ist.  In  den  Erlassen  aus  Abydos^ 
steht  als  Schluß  1  ^    O         8^=^=  »gesiegelt  in  Anwesenheit  des  Königs  selbst«, 

I    AA/\AAA      '  V"— 

Hier  wird   also   wohl   auch   etwas  Ähnliches  gestanden  haben. 


')   Abydos  II,  17—19. 


12  Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.  [42.  Band. 


Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.' 
By  Alan  H.  Gardiner. 


JL  he  papyrus  I  350  of  Leiden  was  recommended  by  Chabas  as  particularly 
worthy  of  close  study:  but  whether  on  account  of  the  difficulty  of  the  hand- 
writing  or  for  other  reasons,  it  has  remained  up  to  the  present  thne  without 
an  editor.  The  few  references  to  it  that  may  be  found  here  and  there  in 
Egyptological  literature  are  due  to  a  brilliant  Observation  of  Goonwm.  With 
his  wonted  acumen  this  scholar  recognised^  that  each  of  the  numbered  chapters 
into  which  the  manuscript  is  divided  begins  and  ends  with  a  play  of  words 
upon  the  phonetic  value  of  the  numeral  attached  to  it.  The  discovery  was 
announced  very  brieily  in  a  letter  to  Brugsch:  some  years  later  however  it  was 
taken  up  by  Pleyte  and  elaborately  treated  in  a  series  of  articles".  But  except 
in  respect  of  this  Single  point  the  extensive  texts  of  the  papyrus  have  attracted 
no  attention  whatsoever:  so  that  the  present  essay  contains  the  first  attempt  at 
a  consecutive  interpretation.  As  such  it  must  lay  claim  to  the  indulgent  eriticism 
to  which  an  editlo  princeps  is  entitled.  My  main  purpose  has  been  to  render  the 
text  accessible  to  scholars  in  a  trustworthy  transcription.  But  even  here  others 
will  find  much  that  could  be  bettered.  So  difficult  a  manuscript  could  be  en- 
tirely  successfully  treated  only  after  repeated  examination  of  the  original  at  con- 
siderable  intervals  of  time.  The  papyrus  seems  to  have  deteriorated  considerably 
since  its  publication  by  Leemans:  and  the  facsimile,  though  to  be  employed  with 
caution,  should  by  no  means  be  wholly  ignored;  it  has  yielded  me  several  certain 
readings  where  the  original  seemed  illegible,  and  I  have  rectified  several  minor 
errors  by  its  aid.  The  translation  and  comments  here  given  are  to  be  regarded 
as  quite  secondary:  the  füll  meaning  of  many  mythological  allusions  could 
have  been  ascertained,  if  at  all,  only  after  a  prolonged  study  of  the  analogous 
literature.  It  seemed  preferable  to  defer  the  publication  of  the  text  as  short 
a  time  as  possible^. 

The  Contents  have  been  described  as  hymns  to  Amon  only  for  the  want 
of  a  better  title.  The  designation  is  not  strictly  accurate ,  since  in  many  chapters 
the  god  is  not  directly  addressed,  but  merely  qualified  by  series  of  epithets:  nor 
is  Amon  in  all  cases  the  main  centre  of  interest,  as  for  example  in  the  seventh 


')  ÄZ.2  (1864)  p.  38— 39.  —  ^)  ÄZ.b  (1867)  p.l— 3,  9—14,  26  —  31.  —  ^)  Here  I  must 
express  my  gratitude  to  Prof.  Holwerda  and  Dr.  Boeser  in  Leiden  for  the  facilities  allowed  me 
and  for  their  kindly  interest  in  my  work;  and  to  Prof.  Erman,  for  many  excellent  and  helpful 
suggestions.  —  In  translating,  I  have  availed  myself  freelj^  of  the  Berlin  Dictionary. 


1905.]  Alan  H.  Garuiner:    Hymns  to  Ainon  from  a  Leiden  Papyrus.  13 

and  tenth  chapters,  which  eontain  eulogies  of  Thebes.  At  all  events  the  trea- 
tise  was  never  intended  to  be  used  liturgically:  it  is  less  a  theological  than 
a  literary  production. 

In  its  present  condition  the  papyrus  has  a  height  of  38  cm.,  by  a  greatest 
breadth  of  91  cm.  Klehungen  are  found  at  the  distances  of  12,  46  and  79  cm., 
from  the  right-hand  edge:  the  manuscript  thus  consists  of  four  slieets.  Tlie 
first,  if  originally  of  the  same  breadth  as  the  second  and  third  (respectively 
34  and  33  cm)  would  just  allow  for  a  lost  column  of  writlng  of  normal  breadth, 
which  would  suffice  to  eontain  the  4Y2  chapters  lost  at  the  beginning\  The 
fourth  sheet  was  much  smaller,   having  a  breadth  of  only   12  cm. 

The  papyrus  is  opisthograph ,  the  hymns  to  Amon  covering  the  whole  of 
the  recto"^  and  part  of  the  verso,  the  rest  of  which  is  occupied  by  the  Journal 
of  an  official  that  has  been  published  and  commented  by  Prof.  Spiegelberg  ^. 
The  hymns,  which  alone  concern  us  here,  are  written  in  six  columns,  of  which 
the  following  particulars  may  be  set  on  record: 
Recto,  [one  column  lost]. 

Col.  1  (entire  only  in  11.15 — 16). 
»  2 
..  3 
"  4 
>.  5 
Verso ,    >>    6 

The  text  is  sub-divided  in  red  into  chapters  and  verses.  The  verse-points 
end  in  5,  11,  but  the  scribe  had  undoubtedly  intended  to  continue  the  rubrics 
to  the  end,  for  in  5,  16.  6,  1  and  6,  8  room  has  been  left  for  the  headings  to 
chapters  600,  700  and  800,  and  the  initial  words  following  the  gaps  pun  upon 
the  omitted  numbers.  The  numbering  of  the  chapters  is  wholly  artificial  and 
adopted  only  for  the  purpose  of  the  paronomasia.  After  chapters  9  and  10 
the  scribe  continues  with  chapters  20,  30,  &c.,  and,  after  90  and  100,  with 
200,   300  and  so  on  as  far  as  800. 

The  w^riting  is  small,  and  gives  a  first  impression  of  legibility  and  neat- 
ness.  On  closer  inspection,  however,  it  is  seen  to  be  grossly  careless,  and  ab- 
ounding  in  unusual  cursive  forms  and  ligatures,  which  are  often  A'^ery  hard  to 
read,  especially  in  view  of  the  present  state  of  the  papyrus.  It  is  perhaps  the 
literary  band  of  a  scribe  more  accustomed  to  the  bureaucratic  style.  The  date 
may  be  fixed  with  some  degree  of  precision.  The  Journal  on  the  verso  is  dated 
in  the   52nd  year  of  Rameses  IL,   and  cannot  be  put  much  later  than  the  recto. 


jines. 

Breadth  of 

writin 

27 

17,5 

cm. 

28 

20 

» 

28 

19 

.. 

28 

19,5 

.. 

26  (+  2  lost) 

10,5 

» 

13 

25,5 

.. 

^)  Columns  1 — 4  eontain  16  complete  and  2  incomplete  chapters.  The  first  column  begins 
in  the  middle  of  the  fifth  chapter.  The  supposition  that  a  single  column  is  lost  is  thus  supported 
by  the  average  nutnber  of  chapters  found  in  a  column  viz.  4y2,  as  well  as  by  the  evidence  of  the 
Klebungen.  —  ^)  By  recto  is  here  meant  the  side  where  the  horizontal  fibres  lie  up])ermost.  — 
»)  Rec.  de  Trav.  17.  p.l44foll. 


14 


Alan  H.  Gardiner:    Hyinns  to   Ainon  from   a  Leiden   Papyrus. 


[42.  Band. 


It  remains  only  to  add  that  where  the  readings  seemed  dubious,  the  words 
are  either  underlined  with  dots  or  aceompanied  by  notes  of  interrogation :  and 
that  all  distinctions  between  signs  in  the  hieratic  liare  been  preserved,  so  far 
as  was  practicable,   in   the  t^anscription^ 


I. 


'^•i'llll|-°^^^--k 


c^   0<© 


o   • 


Oll 


.i 


^  See  facs.:  very  similarly  2,17;  rather  diflerent  .5,17  (aliiiost  certainly  ^^,^).  and  still 
more  different  1,16.  In  all  these  cases  A  has  the  chaiacteristic  form  of  that  letter  in  oiir  papyrus: 
if  the  reading  ck  be  correct,  the  form  of  the  bird  will  be  derived  from  that  peculiar  to  tiie  Westcar 
papynis.  In  2,19.  3,  13.  4.7  one  niipht  be  tempted  to  read  cfc:  bnt  tliere  is  no  /3,  and  p/ir  or 
dbn  are  far  more  probable. 

» lieaven.   tliou  belongest  to  the  underworld:    entering  in(?)  to 

thy  mummy  which  is  in  the  sarcophagus.  When  it  dawns,  (thou  appearest) 
in  thy  manner  of  yesterday".  [All]  things  that  exist  [give]  praise(?),  partaking 
in(?)  thy  adoration.« 

The  beginning  of  the  fifth  chapter  is  lost.  The  key-note  was  doubtless 
^^^fs^i'  ^  P^^^  ^^  words  upon  the  numeral  5  (dw^i^oy),  the  same  pun 
being  found  at  the  end  of  the  chapter.  The  few  remaining  sentences  show 
that  the  topic  was  the  daily  journey  of  Amon-Re  as  Sun-god,  and  the  adoration 
paid  to  liim  by  all  Creation. 


D, 


o  <^^ 

iCi 


X        • 

(5 


/I\      W      <^ 


II. 


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AAAA/W     T 
AA/SAAA 


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AAAAAA    I  I 

AAAAAA 


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AAAAAA 

o   III 


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o      I 


•1.5)  Hl 


>i: 


(3  iD 
t    I 


W 


Z' 


^)  The  knowledge  of  some  of  these  distinctions,  e.  </.  between  " — u)  and  r — u),  1  owe  to 
Dr.  Möller.  —  ^)  The  usual  phrase  is  ^  ^(^  r  r^-Tc  n  sf.  However  Pap.  iViy-//n«,  1,16  di-k  iw  is 
omitted,  as  liere. 


1905.] 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Ainon  from  a  Leiden  Papyrus. 


15 


u^ 


1     I     IO\l     I     I 


I  I  I 

=0=1        1} 


ir-wnjL   _         I  f  um 


Ol« 

I    < 

o    I 


1=^ 


I  I     (5    w 


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SIC 
AAAAAA    p,    f\  _-^^         I    A 


9>  I 


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1    A^VAAA      S 


w 

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u 


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O      (2 


;1I 


AAAAAA  Xi      I 

D 


°^i^i-  T  im  low 
(i,iB)i|iii|i| 


(5    I    I    I 


X  s; 
:(3(a  I 


'^  The  two  signs  under  mh  are  always  indistinctly  written:  there  can  however  he  no  doubt 
that  mht,  with  the  feminine  ending,  was  meant.  As  a  rule.  this  mh  which  forms  the  ordinal 
numhers   is    not  variahle  in  respect  of  gender;  but  a  parallel  can  be  quoted '.  —  ^  Read  perhaps 

U  nb  hst:  of  s""  a  possible  trace  in  facs.,  no  longer  visible  on  original.  —  «  Emend  shb',  the 
expression  is  a  common  one.     For  the  curious  form  of  the  signs  cf.  3,  12.  —  ^  The  word  J/".  .  .  . 

is  doubtless  the  verb  to     ^^  /°°^  ■>  ^^- dfdf  Cham.  Not.  Desc.  424,  3:    the    traces   at  the  beginning 

of  7  are  however  hard  to  complete.  —  *=  An  unknown  word,  apparently  meaning  »bees« :  I  give 
what  seems  to  be  the  most  probable  transcription  of  the  hieratic  signs,  but  hmw ,  hivw,  &c  ,  are 
equally  possible.     1  here   take   the    oj)portunity    of  remarking  that  I  have  consistently  transcribed 

the  bird  with  the  point  over  it  by  ^^,  and  without  the    point,  by  '^^  (even  in  JcmJ).  —  f  The 

traces  suit  aaaaaa  ,   but  not  ;  there  can  iiowever  be  little  doubt  that     ^^^>£Z&;  was  meant. 

»Chapter  sixth.  Every  region  is  füll  of  thy  terror:  the  dwellers  [thereof 
are  curbed?]'  at  thy  glory.    Thy  name  is  high   and  mighty  and  powerful.    The 

seas  Phr-wr  and  Sn-wr  are  füll  of  the  fear  of  thee.     [The of  thy ?] 

is  heavy  when  it  arriveth{?)  upon  earth,  in  the  Islands  which  are  in  the  midst 
of  the  Mediterranean.  The  hill-countries  come  down  to  thee  in  wonder.  [Every 
rebellious?]  country  is  füll  of  thy  terror.    The  dwellers  in  Punt  come  to  thee: 


>)    Cf.  Stele  of  Kuban  ^   §   ^=' 
old  child.  —  2)  Sbf(wt)?? 


o  M  p.   »a  child  of  the  tenth  year«  i.  e.  a  nine  years' 


16  Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.  [42.  Band. 

the  Divine  Land  puts  forth  verdure  by  reason  of  thy  love.    [Ships?]  are  brought 
by  water(?)   [unto]   thee   [laden?]   with    gum,   to   make   festive    thy  temple   with 

festal  fragrance.     Incensebearing  trees  let  drop incense.     The  perfume  of 

thy  aroma   penetrates    into    thy   nose.      Bees(?)  prepare    the   produce  of  honey. 

Delightful   is of  its  sweetness(?).      Oil  of  mnW  mingled  with  ihmt'^,  to 

Compound^  the    ointment    that    is    on  thy  limbs the  unguent(?) 

of  thy  forehead;   incense  and  real  ihrt  of  thy  hair(?)*.     Cedar  is  grown  for  thee 

and  thy  noble  bark  is  built.    The  mountains  yield  thee  blocks   of 

stone,  to  make  great  the  gates  [of  thy  temple].    Vessels   are  upon  the  sea,  and 
seafaring   craft(?)^  are  upon   the  Strand,   loaded  and  navigated  to  thy  presence 

The    river   tlows    downstream ,    and    the    North    wind,    it   blows 

upstream.    bringing    offerings  to  thy  ka  of  all  things  that  exist.     There    is   no 

god thy  entire in  thy  regions.« 

The  sixth  chapter  depicts  the  might  of  Amon  throughout  the  lands,  and 
describes  the  propitiatory  offerings  that  come  to  him  from  all  corners  of  the 
earth.  The  numeral  6  (coott)  is  played  upon  by  the  word  ^(s  |  ,  both  at  the 
beginning  and  the  end  of  the  chapter;  a  word  that  is  uncommon  or  unknown 
in  contexts  of  this  kind,  though  frequent  in  secular  documents  in  the  sense 
of  »district«.  »locality«  or  the  like.  The  paronomasia  is  particularly  interesting, 
since  hitherto  the  phonetic  value  of  x^  |  had  not  been  determined  with  certainty. 
Hence  it  may  be  concluded  that  it  is  to  be  read  sw{^)w,  x  having  the  worth 
sw{i)  as  in  certain  other  expressions,  (cf.  my  Insc.  of  Mes.  p.  20  note  56). 


III. 


')  Mntt  together  with  minerals,  Harm  1,  40b,  15.  —  ^)  Among  pioducts  of  Punt,  N'AVtLLE, 
D.  el  B.  74:  as  a  product  of  the  desert,  ofFered  to  Ainon,  Cairo  ht/mn  to  Amon,  8,7.  —  ')  Is 
the  determinative  of  fire  an  error?  a  winepress  is  the  det.  Naville,  D.  el  B.  84,  19;  86,  12.  13. 
—  *)  ^Ibri  as  a  perfume  for  the  hair,  cf.  pap.  Berlin  3050,  5,  1.  Hrt  tp  occurs  e.  g.  Inscriptkm  of 
Hibis,  1  (=  Brugsch,  Thesaurus  633):  its  meaning  is  perhaps  indicated  by  the  fact  that  in  Ptolemaic 
times    ]^  is  employed  as  equivalent  to  '^^.  —  *)  Unknown  word? 


190:).] 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


17 


■Hil 


1    /WW\A    A    Ksff  A/WWV    I     Ci  \\  A  A  -=S^V     1  ^^'    ^^.CI^ H 


(zrz] 


,.,  ,8, 1 V,  line  lost  rG^||||||-ip^::l:|D-|7.p/;i^ööö 


AAAAAA 


^ 


{I.  19)  i  about  V-,  line  lost  1  "^ 


>--^:p.*^ 


i 


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m^|l(l  (I,  20)1  nearly  7-,  line  lost  '§'-^(^A*  ^    ■■'■  T^M 


I    w^ 

s      I 


^ 


^-~J'ööö^=^ JT(I,  21)1  about  V,line  lost  Iq 

^  i_J  AAAAAA   lU        I  Z^  ^ 

°°^Z:=Y®  c^'d.  22)1  more  than  '/.,  line  IcstJ^»  ®  <S?% 

^runriM¥  <'.  2^' I  '^°-  V. line  lost  luiif  7- 


X 


|°7|^^^^f1^|'P=^^  (I,  24)  I  ,no,.e  th.n  '/,  line  lost  |(j/^ 


III 


fli    i    I 


^  &\« 


f  (I,  25)  I  nearly  ■/,  line  lost  I  "^  ^  1    "  fl  0    "    J  1  J 


Voline  lost  id"^^}^^         -^l 

'-  i  AAAA^C^ÜO      (5^^_^  IT 


f,<"'i)a^^j 


ö/s 


r 


<2^    I    I    I  J5^  ci\    \    I 


o  (^ 


m 


7]l|l-(.I,2)|q^O.| 


1^^  LT  vv'^  MIM 

*  The  si"n.s  mi<>ht  be  lead 


D^ 


(3   I  I   o  D    /^  Ä  I 


u=/i 


o D  I  .^^ DS 


•q   o     \\ 


r^^ 


I  '  J — 1      I    AAAAAA 


'=^■5) 


^j^,..c.-^o,.^-   ^   . 


''   -^^  black,   ahove 

the  line  as  correction.  —  <^   iV^  is  not  quile  certain;  the  next  signs  might  be  read  aaaaaa  ;    dpwi/  is 

certain ,  cf.  5,10;  ss  liowever  is  very  doubtfiil.  —  ^    The  sign  transcribed  (i  is  identical  with  the 

determinative  of  tbrt  above  1,9:  m  and  t  are  doubtful,  but  by  no  means  impossible.  —  ^  This 
word  is  written  in  blacker  ink  than  the  rest  of  the  line,  is  rather  smaller,  and  extends  slightly 
beyond  the  usual  margin:    perhaps  a  gloss.  —  s  The  signs  left    untranscribed  are  fairly  correctly 

reproduced  in  the  facsimile.  —  '•    So  here:    elsewhere  in  the  papyrus  always    n?  . 

Xeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  3 


18  Alan  H.  Gardiner:    Hj'inns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.  [42.  Band. 

« Chapter  seventh.     Gast  off  are   foes   from  Thebes ;    the ,    lady 

of  eitles,    capturing of  the    Universal    Lord;    divine    eye    of  Atum, 

eye  of  Re.  Stronger  is  Thebes  than  any  city!  She  giveth  the  land  to  one 
lord  by  her  victories.  Seizing  the  bow,  grasping  the  arrow:  there  is  no  fight- 
ing in  her  neighbourhood  by  reason  of  the  greatness  of  her  strength.  All 
eitles    magnify    (themselves)^    by   her   name:    she    is    their    riiler    that    is    more 

powerful   than   they    are.     When  Re    entered  (??) the   god    [spake] 

when   he   first  began  to  be:   'Thebes  removeth  the  two  ends   of  everlasting  and 

of  eternity'^:   so  said  he  coneerning  her.     The  Underworld Heaven 

[there  is  none]  that  approaches  her,  there  is  none  that  eonfronts(?) 

her.      The  Abyss    of  Nun^ there  is    none   who    unveils  her. 

Gate  of  the  twofold   Lion-god  (?),  rejoieing the 

nest(?)  of  the  hawk.     Nun Abode*  oi'Imyf  of  Asheru,  Sekhmet. 

the  fiend  of  the  flame  is  made  into  ashes  (?) : it  is 

the    soul    of  Re,    his    noble  god.     He  offered He him  who 

earries    his    Images,    in    his    appearances    as    a   glorious    soul   to    rest  upon   [his 

throne?]    sinee    he    was    king.      He    sailed    south    to    Thebes    to 

offer  provisions.     Amon Thebes  exalted  his  beauty.     Atum  offered  to 

him  his  ka.    The of  the  king  of  the  two  regions  was  offered  to  him(??), 

as  was    done   for  Re    on   the    First    Occasion The    lord    of 

the  two  lands  receives  food  from  his  possessions** ' 

The  god  more  powerful  of  might  than  the  gods,  inasmueh  as  he  is  the  sole 
Sole  one.      Divine,   eoncealing  his  name  among(?)  the  eight  gods.« 

It  was  neeessary  to  take  the  seventh  and  eighth  ehapters  together,  sinee 
the  laeunae  make  it  uncertain  where  the  latter  begins.  Chapter  seven,  start- 
ing  with  the  pun  sfh  »to  cast  off«  upon  the  numeral  7,  eontained  an  eulogy 
of  Thebes,   whieh   may  very  well  have  extended  as  far  as   1,  23.     The  subject 


*)    Probably  emend  s'iy  sn  as  in  2,  15.  4,  13. 

^)  In  this  and  many  similar  passages,  dt  and  nhh.  though  elsewhere  identical  in  meaning, 
are  opposed  as  »eternity  in  the  past«  and  »eternity  in  the  future«:  they  represent,  in  fact,  the  two 
limits  of  time.  In  the  common  formula  that  follows  the  cartouches  of  the  kings,  dt  rnhh  is  very 
frequentlv  translated  »for  ever  and  ever«.  I  believe  this  to  be  erroneous:  the  sense  is  rather, 
»granted  with  life  Hke  Re  from  eternity  in  the  past  to  eternity  in  the  future«.  —  The  versepoint 
after  phwi  should  probably  be  disregarded. 

^)  The  three  seutences  beginniug  respectively  »The  Underworld«,  »Heaven«  and  »The  Abyss 
of  Nun«  were  probably  parallel  to  one  another,  and  expressed  the  attitude  of  the  dwellers  of 
these  regions  tovvards  Thebes. 

*)    To  be    carefuUy  distinguished   from    }W     ^     (hnic).     Hnw   is  frequently  used  for  abode, 

f\r^f'/^f^  I 1 

chapel   of  a  god:    cf.  below  3,  1 1 :   Redesiyeh   L. 2).  111.  140b,  8  —  9,  &c.     The   word    has    however 
other  secular  meanings.    Doubtless  originally  a  resting  place,  from  the  root  (^f'^  J\  . 

^)  The  reading  is  uncertain,  but  may  be  tmyt:  in  this  caso  compare  Destruction  des  hommes. 
Sethos  1,  line  24,  where  Sekhmet  has  the  same  epithet.  —  ^)  Cf.  3,8.  —  ')  Unintelligible  sen- 
tences.     Truth,  as  pointed  out  above,  may  be  a  gloss. 


1905. 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


19 


of  chapter  eight  is  more  difficult  to  determine,  and  my  translation  will  serve 
rather  to  einphasise  the  obscurities  than  to  shed  light  upon  them:  in  tlie  last 
words  there  is  apparently  an  reference  to  the  Ogdoad  of  Hermopolis. 


Q 


^  =^111110 

[ Ir-^^l     Mio 


in^i 


A 


IV. 


ööö   l J/WWSA 


AAftA/V\      C\  ^  i^     C\  r\  AAAAAA 

(2     ü       I  AAAAAA 

AAAA/W  .1 — L  ^:^   ^    I      I         I         I 


(11,  H)-^ 


^,oa«f|o. 


e  cj'i'i^^i 


l^TiP 


I     I     I  JiFC 

"tTTTTTTTT  I 


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I         I         I 


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\\ 


S^^ff 


"■•^>'2"1^T^  **° 


psss^ 


-^^ 


ZV 


AAAAAA  I     I         I         I 


(II,  7) 


HO  poiiit 

'^'^^•no'9    l/in    nix    ■ 


^"  '*^-^.?OirT±±?^'-T^-lLi 


I  I  i< 


.(3' 


<e<i  I    o 


^j(.  A/VWV\  ^  /-i   AAAAAA 

I       W       I    (2    AA^AAA      I      I   I  AAAAAA 

I         I         I 


t 


I        O  I  nj     ^  AAAAAA      I 


A'^.. 


(S 


h-r 


(11,8)^®^;^ 


I    I    I 


(3 


AA/NAAA    /-v   AA/NAAA 


r     < >    I       '^      <    < >  I  I        I    M      I      ^^-  — . £1    I       '^      I     Jj       I      Ci    ^^~^  AAAAAA     AAAAAA     ^S         "^1    I 


AAAAAA  ^ 
I         I         I 


'f 


I        I 


;iloMiT!i|->'^o):l± 


'=i]D' 


1IZf 


6 


111^1 


*    The  lacuna,  if  indeed  there  be  one,  can  only  have  contained  a  very  small  sign,  —  an  (2 
or  a  o;    ^^.     may  be  <4,   or  eise  a  ligature;    and  instead  of  <cri>  perhaps  we  should  read  <-"=^. 

—  ^  Sic:  ie;ul  Vrf  I.  —  "^   ffi  certain:  the  word  is  elsewhere  brk.  —  **  (2  certain:  the  shape 

of  ®  is  very  stränge;  see  the  facsimile.  —  ^  The  text  runs  pt  m  Nicn,  and  m  nb  is  added  in  black 
above  the  line  ;is  a  correction.  —  ^  A  guess:  see  the  facsimile.  —  8  Distinctly  ns,  but  this  is  doubt- 
less  a  corruption  of  ^^^^^  and  rmy  should  be  read. 

3* 


20 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


»Chapter  ninth.  The  Ennead  which  came  forth  from  Nun,  they  assemble 
at  the  sight  of  thee,  great  of  glory:  lord  of  lords,  fashioning  himself;  the  lord 
of  the  two  Ladies (?),  he  is  the  Lord\  Those  that  are  in  darkness(?),  he  shineth 
for  them,  to  enlighten  their  faces  with  new  being.  His"  eyes  gleam,  his  ears 
are  opened.  All  limbs  are  clad^,  when  his  brightness  cometh.  The  heaven  is 
gold,  the  Nun  is  lapis  lazuli,  the  earth  is  overspread  with  emerald,  when  he 
ariseth  in  them.  The  gods  see,  and  their  temples  are  opened.  Men  begin  to 
behold,  seeing  by  means  of  him(?).  All  trees  sway(?)  at  his  presence;  they 
turn  away  dazzled  at  his  Single  Eye:  their  leaves  unfold.  The  fishes  leap*  in 
the  water;  they  dart(?)  in  their  pools^  by  reason  of  his  love.  The  eattle  frolic^ 
at  his  presence.  The  birds  danee^  with  their  wings:  they  know  him  in  his 
good  season;  they  live  at  the  sight  of  him  throughout  the  day.  They  are  in 
his  hand^,  sealed  Avith  his  seal:  no  god  may  open  them  save  his  majesty.  There 
is  nought  made  without  him:   great  god,  life  of  the  Ennead.« 

The  ninth  chapter  begins  and  ends  with  |  |  |Jf'!  ^  proof,  if  that  were 
still  needful,  that  this  word  is  to  be  read  psdt.  The  topic  is  the  beneficent 
inüuence  of  the  sun-god,  by  which  all  life  and  activity  are  caused  and  con- 
ditioned.  The  passage  vividly  recalls,  both  in  tone  and  in  the  actual  expressions, 
the  well-known  hymn  to  the  Aten:  there  can  be  little  doubt,  that,  if  the  one 
be  not  directly  derived  from  the  other,  at  least  both  are  drawn  from  a  com- 
mon literary  source. 


V. 


ö, 


,  Ol  n 


©         o  I  o      l 


AAAA/V\ 
'   /S/VSAAA   I  S 


D*n/]  A 


(11.11)™^! 


i^"l^!^si 


I    I    I 

A/S/NA/V\ 


')  Paronomasia.  The  meaning  of  nhtn  is  uncertain;  perhaps  the  two  uraei  are  meant.  — 
^)  His  refers  undoubtedly  to  mankind,  whose  faculties  awaken  at  the  reappearance  of  the  sun.  — 
^)  In  spite  of  the  hieratic  writin«;,  wnh  was  certainly  intended:  cf.  Breasted,  De  Hymnis,  p.  34, 
where  a  precisely  similar  passacje,  with  the  same  word,  occurs.  —  *)  Elsewhere  tftf:  cf.  Festschrift 
für  G.  Ebers,  p.  119.  —  «)  Mrw?  i-^t-i  for  j=l?  —  *)  Thb,  tbh,  cf.  Breasted,  /.  c.  p.  36.  —  '')  So 
literally:  (S'oca'c  saltare.  —  ")  Or  »on  his  arm«,  i.  e.  dependent  upon  him.  The  simile  of  the  next 
sentences  seems  to  compare  mankind  and  nature  in  the  night  to  things  shut  up  in  a  dark  box, 
which  can  only  be  opened  by  the  owner  of  the  seal  that  is  on  it. 


1905.]  Alan  H.  Gardiner:    Hynins  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.*  21 


'o  e. 


I  AAftAAA 

I  might   be  '^^wvv ;    a  point   not   to    be    decided   on    the    evidence   of  the  liieratic   alone.  — 

I  AA/^AA^ 


■iic;  but  read     I  in  both  passages. 


«Chapter  teiith.  Thebes  testifies  to  every  city.  The  water  and  land  were 
in  her  on  the  First  Occasion.  Sand  came  to  circumscribe (?) '  the  fields,  to 
create  her  ground  upon  the  highland:  thus  earth  came  into  being.  Mankind 
then  came  into  existence(?)^,  in  order  to  establish  every  city  {nt)  through  her  real 
name:  for  City  {nt)^  their  name  is  called,  under  the  supervision  of  Thebes, 
the  eye  of  Re.  Her  Majesty  came  as  the  excellent  Wd^t-eje,  to  unite  the 
earth  by  means  of  it  together  with  her  ka{?):  resting  and  alighting  in  Ashern 
in  her  form  of  Sekhmet  lady  of  the  two  lands.  »How  powerful  (wsr-wi)  is 
she«,  they  say  of  her,  in  her  name  of  WAs-^,  city  tliat  shall  be(?):  prosperous 
{wd)-t[t])  in  her  name  of  WJy^-eye.  Right  eye{?)*  which  is  in  his  disk.  ^fi- 
hr-nhs^  rising  (A/-^^^^])  and  assigned  (<j9-/[^])  in  her  place,  in  her  name  of  'Ipt-swt; 
without  her  peer.  All  eitles  are  under  her  shadow,  to  magnify  themselves  by 
means  of  Thebes.     She  it  is  who  testifies.« 

The  tenth  chapter  is  alike  introduced  and  concluded  by  the  word  [[)  , 

whence  it  is  clear  that  in  Ramesside  times  the  number  10,   originally  md'^,   was 


^)  Cf.  Brugsch,  Wb.  and  SvppL,  whence  the  verb  appears  to  contain  the  notions  of  hinding 
and  of  assiyning.  The  coinbination  with  iht  (hnb  iht  =  ihe  delimitation  of  ßelds?)  is  especially 
common.     Hnb  again .  with  the  proper  determinatives,  in  3,  9. 

*)  Hr  is  perhaps  the  particle,  and  hrw  is  possibly  to  be  taken  in  the  sense  of  kr  nb.  The 
previous  sentence  {hpr  ti)  implies  that  here  already  the  unpeopled  world  is  complete:  and  since 
the  next  phrase  »in  order  to  establish  every  city«  expresses  a  specifically  human  Operation,  it  is  well- 
nigh  certain  that  the  obscure  words  hprn  hr  /irw{?)  must  contain  a  reference  to  the  creation  of  man. 

*)    There  is  here  an  allusion  to  the  name         ,   s;  of  Thebes ,    probably  the  oldest  reference 

to    the   contracted   form.     The   füll    form    ®  (I  JH   occurs    in    an   inscription    of  the  21st  Dyn. 

(Spiegklberg,    Rec.de  Trav.  2\,  p.  53):    see   too   below  4,23  (ni  n'Imn).    —   The  word   supervision 
(st-hr)  seems  to  be  deliberately  chosen  in  reference  to  the  epithet  of  Thebes   »the  eye  of  Re». 

*)  A  purely  graphic  (nr)  puni'  I  cannot  parallel  this  spelling  of  icnmt,  but  nr^  wnm  is 
well-known. 

'")  Is  then  this  well-known  local  designation  a  mere  synonym  of  Thebes!'  —  ^)  C"f.  Sethe, 
ÄZ.  34  (1896)  p.  90. 


22 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


pronounced  mht  as  in  Coptic.  Thebes  is  here  represented  as  the  prototype 
and  pattern  of  all  other  eitles^:  this  thesis,  analogous  to  the  usual  claim  of  Amon 
to  be  the  most  ancient  of  the  gods,  it  is  here  sought  to  prove  in  eharacter- 
istically  Egyptian  fashion.  Already  on  that  first  occasion  (g*©^^)  when  the 
World  suddenly  sprang  into  being,  Thebes  was  in  possession  of  both  lands  and 
water.  its  sand  being  of  later  origin.  With  the  coming  of  man ,  new  cities  were 
established  »through  the  true  name«  of  Thebes.  This  is  explained  in  the  next 
sentence:  »the  City«  (^|)  had  come  to  be  a  very  general  designation  of  Thebes 
under  the  Ramessides;  and  now,  with  perverse  ingenuity,  it  is  pretended  that 
this  was  the  true  name  of  that  town,  whence  it  had  been  later  transferred  to 
other  cities.  The  rest  of  the  chapter  consists  in  a  number  of  those  plays  of 
words  in  which  the  Egyptian  took  delight:  Thebes  is  powerful  {wsr)  in  her  name 
of  W^st,  prosperous  {wdft[i])  in  her  name  of  WdH-eye;  and  so  forth.  It  is 
possible  to  apply  these  puns  so  as  to  fit  into  the  original  argument:  thus  every 
city  might  be  conceived  as  deriving  its  qualities  of  power,  prosperity,  &c.,  from 
the  corresponding  names  of  Thebes.  But  it  is  more  probable  that  the  author 
had  temporarily  lost  sight  of  his  starting  point^:  such  a  lack  of  consistency  would 
be  a  truly  Egyptian  trait. 


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AA/NAAA     I  /SAAAAA 


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p_y^(II,20) 


I      o 


*  Identical  with  1.  1,  q.v.  —  ^  Certain:  cf.  2,  23.  —  "^  So  too  3,  13.  4,  7:  slightly  difFerent 
from  phrw  at  beginning  of  2,  19;  but  compare  phrt  3,14  ad fin.  Dbn  is  a  possible,  but  less  likely 
reading:  clc  is  almost  certainly  excluded. 


*)  The  primitive  meaning  of  mtr  is  to  be  present:  whence  I  at  first  thought  that  Thebes 
was  here  said  to  be  actualiy  present  in  every  town.  The  tropical  meaning  »to  bear  witness«  is 
however  more  frequent,  and  is  here  decidedly  to  be  preferred  as  less  paradoxical.  —  ^)  He  returns 
to  it  in  the  final  words:   »she  it  is  who  bears  witness«. 


1905. 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden   Papyrus. 


23 


«Cliapler  tweiitieth.  How  fair  thou  sailest,  Hor-akhti,  in  performing  thy 
purpose  of  yesterday  in  the  course  of  eacli  day.  Maker  of  years,  marshalling 
the  montlis;  days  and  nights  and  liours  are  according  to  his  march.  Thou  re- 
newest  thyself  today  over  yesterday:  entering  to(?)  the  night,  thou  belongest 
to  day.  Alone  watchful ,  whose  abomination  is  slumber.  Mankind  sleeps,  but 
his  eyes  are  wakeful.    Opening(?)  milhons'  by  his  beauteous  face.    No  path  is 

bereft  of  him on  earth.    Star   »Speedy  of  march«   in  tlie  constellation(??). 

Traversing  the  earth  in  an  instant"^:  there  are  no  mysteries^  for  him.  Crossing 
the  sky  by  ship,  passing  through  the  underworld.  The  Sungod  is  on  every 
path,  making  his  circuit  in  (mens)  faces.  All  men,  their  faces  are  turned 
toward  him*.      Men'^  and  gods  say:   'how  welcome  art  thou'.« 

The   paronomasia   upon    the    number  20   («xcottt)   is  especially  interesting. 

at  the  end, 


In  both  cases  —   i  IK  >£a;     )l(l  at  the   beginning,   and 


m  at  the  beginning,  and  ^^(j^^^" 
—  a  peculiar  grammatical  form  is  found,  which,  although  not  unknown  to 
scholars,  does  not  seem  to  have  found  a  place  in  the  grammars.  It  appears  to  be 
a  kind  of  exclamatory  participle,  analogous  to  the  adjectival  form  (or  adjective 
with  the  enclitic  particle  ^)  discussed  Erman,  Aeg.  Gram.'  §  375.    The  syllables 

\\\,         are   probably    the    old  absolute  pronoun,   appended  to  the  verbal  form 

as   subject,   cf.  Sethe,  Verhum  2,  §  178*^.   —   The   chapter   eulogises  the  sun  as 
the  giver  of  light,  the  creator  of  the  distinctions  of  time,  and  in  other  functions. 


ß, 


□o  c=s5j  "==5>-  n 


VII. 

X3C   (2    ^==::>^«A 0„ 


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A/VNAAA      llllll  I.  -\  "\     r\  • 

I         I         I  /V^vAA^     , — i"' — 


^_|^»^(]| 


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Jo 


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(II,  23) 


A/SAAAA         O^ 


A 


^)  The  metaphor  is  perhaps  the  sanie  as  in  2,  9:  but  the  phrase  wp  hh  is  stränge.  —  ^)  I.e. 
doubtiess,  his  rays  penetrate  into  all  parts  of  the  earth  at  onee.  —  ^)  For  this  word,  cf.  especially 
Mar.,  Kamdk  36,  28:  Anast.  I,   1,  7. 

*)    Paronomasia:  so  again  below  6,  1.    Cf.  such  names  as     |  ^r  |  U  ^5r  (Gardiner,  Insc. 

of  Mes.  p.  23  note  79). 

<©> 
")    M  =^  in.    The  construction  is  that  of  Sethe,  Verbum  2,  §  752   with  a  superfluous    -f  . 

®)    We  may  assume  the  vocalisation  of  the  two  groups  to  be:   1.  dÖ{i)-w-t;  2.  d6(d)-i6-w-t;  in 

.he  second  case  note  .ha.  ^  ,„us.  have  already  los.  ..s  i,  a,,  ha,  been  inferred  on  othen  grounds 

(Sethe,  Verhum  1,  §  304). 


24  Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  PapjMus.  [42.  Band. 


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(II.  24)  js 


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III 


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^nz-^wri"^ 


n  I  < 

^  n 


■■'   Tlie  signs  might  be  read  wv^v. 
Silin    is   lost  in  the  lacuna. 


—  '^    ^^^   is  very  probable,  biit  the  lower 

—  "^   The  signs  are  very  carelessly  made.  but  the  reading 

—  ''   Apparently  so:  see  the  facsimile. 


i*""-^ 


part  of  the 
is  probably 


as  given:  m  hrw  is  certain. 

"Chapter  thirtieth.     The  m<^?>y-spear,  the  fiend  NTci  falleth  by  its  edge(?)\ 

The  rebels  of  the  sword  —  they  are  wounded: '  is  placed  in  the 

hearts  of  the  enemies: rebels   of  eternity ^   to 

cliastise  him  who  conspires  against  him,  liis  heart  being  glad.  The  deep(?) 
shrine  eontrols(?)  the  festival  of(?)  Re:  at  a  sound\  his  enemies  are  not.  The 
divine  ship  of  miüions  is  in  fair  course(?):  the  crew  jubilate,  their  hearts  are 
joyful.  The  enemies  of  the  Universal  Lord  are  overthrown.  His  foes  who 
were  in  heaven  and  on  earth  are  no  more.  Heaven,  Thebes  and  Heliopolis, 
the  Underworld"  —  their  inhabitants  rejoice  at  their  lord,  wlien  they  see  him 
powerful  in  his  risings,  equipped  with  might  and  strength,  master  over  his 
forms.  Thou  art  triumphant,  Amon-Rel  The  caitiflfs  are  overthrown,  repelled 
by  the  yWöZ-spear.« 

The  theme  is  one  which  constantly  recurs  in  the  hymns  to  Re:  the  Sun- 
god  in  his  bark  triumphs  over  the  hostile  serpent.  The  text  of  this  chapter 
appears  to  be   corrupt  in  some  parts. 


VIII. 


Q^2Rr'»-26'l 


(^ 


(£' 


1^ 


^iJ^ 


kJp^^y[s^t'V^i-^^kiB^ä*ti^'"-2'' 


^)    Dm  (in  a  few  instances  apparently  feminine  dmt)  is  elsewhere  the  bUide  of  a  sword:  here 

apparently  the  point  of  a  spear;    for    _^   ''^^  (Pwamids)  certainly  denotes  a  kind  of  spear 

er  harpoon. 

^)  Some  Word  for  "dread».  »panic«!'  —  ^)  A  very  obscure  sentence.  The  pronouny  evidently 
belongs  to  theSungod.  who  has  not  yet  been  mentioned.  —  *)  The  shrine  {krl)  is  often  mentioned 
in  connection  with  the  solar  bark.  and  is  evidently  the  structure  which  served  the  god  for  a  cabin. 
—  Mhrw  may  be  corrupt:   perhaps  we  should  insert  a  verb,  e.  g.  m  (wd-f)  hric. 

■'')  Cf.  6,  13  »the  Underworld,  Heaven,  Thebes  and  Heliopolis«.  These  phrases  are  of 
course  a  periphrasis  for  »heaven.  earth,  and  underworld«,  the  two  cities  in  whicli  the  ter- 
restial  cult  of  the  god  was  chiefly  celebrated    being  substituted  for  i    ^  • 


1905. 


Alan  U.  Garuiner:    Hyinns  to  Amon  froin  a  Leiden  Papyrus. 


25 


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AAAAAA    I         I         I 
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»III  uiiglit  be   '^. 

»Chapter  fortieth.  Fashioning  himself,  there  is  none  who  knows  bis  shapes. 
A  fair  coloiir  becoming  a  sacred  emanatioii\  Forming  bis  images,  creating  himself. 
Goodly  force{?)""  enlivening  bis  heart.  Joining  his  seed  with  his  body,  to  create 
bis  t^g  within  his  secret  seif.  Becoming  a  form,  image  of  births{?).  Complet- 
ing  himself True fashioning  (?)  40.« 

The  first  word  of  the  chapter,  hmw,  »fashioning  like  a  smith«  corresponds 
excellently  to  the  Coptic  value  of  40  gMe^.  In  this  short  section  the  appear- 
ance  and  seif  -  creation  of  the  god  are  described:  several  different  conceptions 
of  his  origin   will  be  found  in  other  chapters   of  the  papyrus. 


IX. 


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(III,  5) 


V 


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s  I     o      o 


7^^   X 


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I  o 


')  So  the  Egyptian  appears  to  say.  Perhaps  the  meaning  is,  that  Amon  has  a  fair  com- 
plexion,  which  exhibits  itself  to  advantage  in  the  sacred  shape  he  assiimes.  —  '')  The  meaning 
of  this  word  does  not  seem  to  have  been  exactly  ascertained.  In  this  papyrus  (see  3,6.  4,  11) 
as  e.  g.  in  Leiden  I,  344  verso,  4,  1,  the  hieratic  sign  is  not  the  same  as  either  shm,  hrp,  or  (hc  — 
^)    PiEHL  has  drawn  attention  to  another  pun  on  this  number  Proc.  S.  B.  A.  14,  p.  199  —  200. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  4 


26  Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus.  [42.  Band. 


^  ^^-^  might  be  <^<a.  —  ^  The  ordinary  sign,  similar  to,  but  not  identical  with,  the  wall- 
sign.  —  <=  A  dot  behind  tiy,  perhaps  not  to  be  transcribed.  —  ^  m  and  5  fairly  certain:  q  a 
ligature  which  might  be  read  otherwise:  see  facsimile. 

»Chapter  fiftietli.     [Praise  to  thee(?)] :  adoration  to  thy  glory. 

The  disk  of  heaven,  it  shineth  at  thy  presence.  The  Nile  floweth  from  his 
cavern  for  thy  Primordial  gods(?).  The  earth  is  established  for  thy  statue(?). 
Thiiie  alone  is  that  which  Geb  causes  to  grow,  Thy  iiame  is  strong,  thy  might 
is  heavy:  the  marvellous  (?)  mountains  cannot  withstand^  thy  might.  Divine 
hawk  with  outspread  wings,  swooping  down  and  capturing  his  assailant  in  the 
completion  of  an  instant.  Mysterious  Hon  great  of  roarings:  he  grips  firm""^ 
those  who  come  beneath  his  claws.  A  bull  on  behalf  of  his  town,  a  lion  on 
behalf  of  his  people:  lashing(?)^  with  his  tail  against  him  who  encroaches  upon 
him.  The  earth  is  moved  when  he  sends  forth  his  voice.  All  beings  are  afraid 
at  his  glory.  Great  of  might,  none  other  is  equal  to  him.  Force  (?)  good  of 
births  to  the  Ennead.«* 

It  is  probable  that   >jrV\     ^  was  the  initial  word  of  the  chapter,  since 

the  first  sentence  preserved  speaks  of  » adorations « .  At  the  end  there  is  no  play 
upon  words ,  unless  it  be  contained  in  the  second  syllable  of  psdt.  The  might 
of  Amon  is  described  in  the  conventional  way,  with  the  usual  comparisons  of 
the  god  with   a  hawk,   a   bull,   a  lion. 


X. 


-.-e°^ 


(2 


-n-^— %iri:'<'"-«>-ji-iiiim 


I    I    1^^  2^^^1Si/A^_a  I  I    I    I — vvW^    I    I    I  Jf^oi    I    m^ 


^)    The  idea  of  tSy  apjjears  to  be  that  of  bearing.   icithstanding ,  or  confronting  soinething  that 
is  terrible   (cf.  the  determinative     ]) ).     See  R.  I.  H.  230  ^^  ■=^^v^  f=i   k\  ij  U  rJi  i 

~ww\  ^05     »Who  cau  suffer  thee  on  the  day  of  thy  displeasurel'« ;  and  a  similar.  but  more  obscure, 

instance,  Stele  qf  Banishment,  15. 

^)    cnb   four  times   in    the    Pap.  Mag.  Harris,    of  animals    closing   their  mouths:   here  perhaps 
to  hold  enclosed. 

^)    ^^— ^  """ — ^O  occurs  in  the  Kahun  Medical  Pap.     Eisewhere  unknown  as  verb. 

*)    Meaniug  obscure. 


1905.1 


Alan  H.  Gardinkr:    Hyrans  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


27 


i:i^-'J.°i7J<ir^.<"''«>fl^TTi^K31 


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I  I  i!fe^  1  S 


\iii.uq 


w 


*  The  plural  strokes  are  very  small,  and  under  (^(sic):  perhaps  ^  was  intended.  —  '•  is 
written  as  a  correction  upon  an  erased  Q.  —  <=  Three  signs,  not  quite  accurately  given  in  the 
facsimile:  the  first  sign  might  be  3  E .  —  ^  See  on  1,  6.  —  '^  See  on  2,  19.  —  <"  The  determinatives 
are  alnniost  certain. 

»Chapter  sixtieth.  Sated(?)  were^  the  South  Land  and  North  Land,  when  he 
seized  them  alone  by  his  might.  His  boundary  was  strong,  while  he  was  on 
earth,  over  the  breadth  of  the  entire  earth  and  to  the  height  of  heaven.  The 
gods  begged  for  their  sustenance  from  him,  and  he  gave  them  food  of  his 
possessions,  lord  of  fields  and  «J^-lands  and  7iA6-lands.  Sated(?)  was  every 
survey-Iist(?)  with  his  register  of  lands(?),  its  beginning(?)^  stretched  out  until 
it  reached  the  end.    He  delimited  the  entire  land  with  his  two  uraei(?)^.    The 

ih t  was  made  for  him*.    Sated(?)  was  the  Royal  Cubit,  which  measures 

blocks  of  stones.    Stretching  the  cord  over  the of  the  ground;   founding 

the  two  lands  upon  its  fundament,  (together  with)  shrines  and  temples.    Every 


')  The  passage  down  to  3,  11  appears  to  refer  to  the  reign  of  the  god  Amon-Re  when 
he  was  on  earth.     1  have  therefore  translated  in  the  past  tense. 

^)  Perhaps  =^  ^^-^  should  be  read.  The  image  seems  to  be  that  of  a  papyrus  unrolled 
to  its  füll  extent. 

^)  On  hnb  see  above,  page  21  note  l.  Hlwti  is  usually  translated  forehead,  but  this  can 
hardly  be  the  sense  here.  —  *)  Perhaps  some  unknown  ceremony  performed  by  a  king  when  he 
took  possession  of  his  territory. 


28 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to   Amon   froni   a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


town  is  beneath  his  shadow,  that  his  heart  may  walk  in  (the  place)  that  he 
loves.  He  is  praised  in  every  chapel.  Every  district  is  established  in  the 
possession  of  his  love.  Beer  is  brewed  for  him  on  the  day  of  festival:  the 
night  passes  watchful  by  favour  of  night.  His  name  circulates  upon  the  temple 
tops.  Sated(?)  is  he  who  sings  in  the  niglit  when  it  is  dark.  The  gods  receive 
food  of  his  ka\  powerful  god,  protecting  satiety (??).« 

The   spelling  of  'S     ( Ö     ]  ^ ) ,   with   which    the    chapter   begins  and  ends, 

would  suggest  that  in  Ramesside  times  the  number  60  contained  a  w  lost  in 
the  Coptic  equivalent  cc.  The  meaning  of  the  word,  which  oceurs  repeatedly 
throughout  the  chapter,  is  very  doubtful.  The  rendering  »sated«,  here  adopted 
as  the  most  probable,  is  not  A'^ery  suitable:  in  most  cases  it  would  have  to 
be  understood  in  the  metaphorical  sense  of  »satisfied«:  only  in  the  last  clause 
would  it  possess  its  literal  significance.  But  perhaps  this  objection  is  not  quite 
decisive,  for  the  author  seems  to  have  found  a  difficulty  in  choosing  a  play 
of  words  on  sw;  at  least  in  chapter  6  above,  x%^  was  certainly  not  the  happiest 
word  to  select\  —  The  first  part  of  the  chapter  refers,  if  we  are  not  mis- 
taken,  to  the  power  of  Amon-re  during  his  earthly  reign.  The  latter  portion 
seems  to  allude  to  the  happiness  that  accrues  to  his  worshippers,  and  to  the 
benefits  that  the  gods  derive  from  his  oflferings. 


Q, 


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XI. 


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,.  I  .  —  iL_ü  m  —   ^ic— .t-<2>-lll^i  1  Iw^lll    I  I  ^  I 


X    fi     (S 


,<f>^^=><3Yp- 


I  L^  E  m^.  I  . 


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I   I  I 


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^mu^ziS)^, 


^1 1 


m) 


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')  The  only  alternatives  for  sated  that  I  can  suggest  are  1.  how  wise,  or  how  Jcnowiny  fi-om 
sii\  this  is  quite  iinprobable:  or  2.  how  heautiful,  connected  with  Coptic  c«k.  The  last  idea  is  due 
to  Prof.  Erman. 


1905.]  Alan  H.  Gardinrr:    Hymns  to  Amon  froin  a  Leiden  Papyrus.  29 


^tA^'-'\^l\ßlh20}^^^'%2,T^-  ^  "°^- 


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AAAAAA  '         „^.^f^    J 

>  AAAAAA      —       - 


*   The  reading  is  certain,  faulty  as  it  is,  and  although  the  two  hr  are  not  quite  identical  in  form. 

»Chapter  seventieth.  Purging  away  evils,  banishing  maladies.  A  physician 
healing  the  eye,  hav^ng  no  remedies.    Opening  the  eyes,  preventing  the  squint.^ 

Amon.      Rescuing   whom    he    will,    even    though    he    be    in  the 

iinderworld.  Rescuing  from  Fate  to  the  füll  of  his  desire.  He  possesses  eyes 
and  ears  alike,  (eoming(?))"^  on  every  way  of  his  to  him  whom  he  loves.  Hearing 
the  supplications  of  him  who  cries  to  him.  Coming  from  far  to  him  who  calls 
to  him  in  the  completion  of  an  instant.  He  prolongeth  life  and  shorteneth  it. 
He  giveth  more  than  (his)  fate  to  him  whom  he  loves.  A  water- charm  is  Amon(?), 
when  his  name  is  on  the  flood^:  the  crocodile(?)''  hath  no  power,  when  his 
name  is  pronounced.  The  winds  turn(?),  the  rebellious  blast  blows  backward: 
the  'merry  of  face(?)'^  is  still  at  the  thought  of  him.  Beneficial  of  mouth  in 
the  moment  of  turmoil(?)^.  A  sweet  breeze  to  him  who  cries  to  him.  Rescuing 
the  weary.  Wily(?)  god  excellent  of  counsels.  He  belongs  to  the  man  who 
leans  his  back  upon  him^  being  in  his  time(?).  He  is  better  than  millions 
to  him  who  places  him  in  his  heart.  One  man  is  stronger  by  reason  of  his 
name  than  hundreds  of  thousands.  Good  protector  in  very  truth.  Perfect, 
seizing  his  opportunity  without  being  repelled.« 

The  70th  chapter  begins,  like  the  7th  and  700th,  with  the  word  sfh\  and 
ends,  like  the  700th,   with  an  expression  containing  the  verb  hsf.     Hence  we 

')  In  Sallier  I,  5,  8  —  9  hnr  appears  to  express  the  sidelong  look  of  jealousy  with  which  the 
foolish  man  regards  the  scribes.  The  instance  Anast.  IV,  12,  7 — 8  is  not  clear.  —  ^)  A  verb  has 
fallen  out  between  the  two  hr. 

^)  The  construction  is  obsciire,  and  I  am  not  sure  that  I  have  grasped  the  sense.  Hs-mw 
occurs  in  the  Cairo  lovesongs,  (I.  8:  cf.  Festschrift  für  G.  Ebers,  p.  119)  in  a  precisely  siniilar  context; 
the  lover's  mistress  protects  him  from  the  crocodiles,  while  he  bathes,  by  pronouncing  a  charm 
for  him. 

*)  Hntt,  as  the  crocodile  swimming  upstream  occiirs  Lebensmüde  79  and  on  the  versa  of  the 
papyrus  containing  tlie  Maximes  d'Anü.  —  °)  Sbt,  cf.  Vap.  Turin  124,  1.    Sds  hr  epithel  ofa  breeze;'? 

*)  Hrnhr  occurs  again  4,  20:  it  looks  like  a  Compound  verb,  and  suggests  tlie  notion  of 
»face  to  face«   combat.    It  is  perhaps  worth  considering  whether  hrnhr  is  not  identical  with  a  a-rra^ 

.^B-     A/vwvA  v\    0  -il^  0  ^=^  »he  awoke 
in  panic(?)«. 

^)    Hnnfn.  cf.  LD.  III.  211,  line  4. 


30 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


may  conclude  that  the  change  from  h  to  s  had  not  yet  taken  place  in  the 
number  safh  =  civigq  and  its  derivative  forms.  Amon  is  here  represented  in 
his  aspects  of  a  physician,  magician,   and  benefactor. 


XII. 


0 


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IlL  24)  (J 


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■?Ö'^^*|ii(III,  27)  n        ili  nearly  two 

1 1   I  iii  1 1  I  liii        -^ 


(III,  26) 

ili 


1^^"^^ 


iii 


lines  lost  III 

'^  The  hieroglyph  of  the  old  man  is  here  used  for  the  hieratic  sign  employed  for  wr,  iiw, 
tni,  &c.  (cf.  my  Jnsc.  of  Mes.,  p.l2 — 13  note  9).  —  ^  Or  possibly  <^^'''^^^- 

»Chapter  eightieth.  The  Eight  gods  were  thy  first  form,  until  thou  didst 
complete  them,  being  one.  Mysterious  is  thy  body  among  the  great  ones.  Con- 
cealing  {imn)  thyself(?)  as  Amon  at  the  head  of  the  gods.  Thou  madest  thy 
transformation  as  Tanen,  in  order  to  give  birth  to  the  Primordial  gods  in  thy 
first  origin{?).  Exalting  thy  beauty^  as  Kamephis.  Thou  removedst  thyself  as 
the  dweller  in  heaven,  being  established  as  Re.  Coming  in(?)"  fathers,  making 
their  sons;  making  heirs(?),  perfect  to  thy  children.  Thou  didst  first  come  in- 
to  existence  when  no  beings  were.  No  land  was  without  thee  on  the  First" 
Occasion.     All  gods  came  into  existence  after  thee « 

This  paragraph  treats  of  the  origin  and  transformations  of  Amon,  with 
which  his  various  acts  of  creation  are  intimately  connected.  The  first  sentence 
asserts  that  his  first  form  was  the  Eight  gods  of  Hermopolis,  until  he,  being 
one,  completed  them.  Is  it  meant  that  Amon,  adding  himself,  thus  created 
the  complete  Ennead^?  The  word  Ennead  is  not  mentioned  here,  so  perhaps 
it   is   better  to   understand    that  Amon    later  absorbed  the  eight  gods  into  his 


')    Wts   nfrw-k   is    apparently  here    almost    a   synonym  of  hpr,  becoming. 
*)  M.  Maspero  has  formulated  this  conception  in  regard  to  other  texts. 


—    2)  Or  as'f    — 


1905.] 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  froin  a  Leiden  Papyrus. 


31 


t 


own  unity.  An  interesting  Statement  occurs  further  on:  after  the  transformation 
of  Amon  into  a  sun-god  has  been  mentioned,  it  seems  to  be  said  that  hej 
enters  into  fathers,  and  makes  their  sons.  This  would  appear  to  be  an  attempt  \ 
to  express  the  meclianism  by  which  the  universal  creative  power  of  the  sun 
manifests  itself.  But  here  as  everywhere  eise  in  such  obscure  and  mystie 
passages,  parallels  are  required  before  we  can  fully  grasp  the  meaning  which 
the  Egyptian   desired  to  convey  by  his  vague  expressions. 


XIII. 


^Ali^l 


^^  f\    1 1 1 1 1 1 1      _,^  i>.    1 1 1 1 1 1 1 


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S 


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M     I      S 


(IV,  8) 


O  ^  I      I      I 


^-.    ^  r\    AA/VSAA      E3     I     ,-^   AAAAAA 


y^      1      ^      I    I  I  I  I    I. 
'^   Over  ÄÄ  a  small  sign  in  red,  perhaps  /■'-— Sb.  —  b   ggg  qq  2,  19. 

»[Chapter  iiiiietieth.]     The  Ennead  was  joined  with  thy  limbs.  As  to  thy 

form,   all  gods  were  united  in  thy  body.     Thou  didst  emerge  first,  thou  didst 


32 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


begin  the  commencement.  Amon  hiding  {tmn)  bis  name  from  the  gods.  Great 
aged  one,  older  tban  tbese  (tnlrnn):  Tanen^  sbaping  [himself*?]  as  Ptah.  Tbe 
fingers  of  bis   limbs  were    tbe  Ogdoad.     Rising  as  Re    from  Nun,    be  became 

young  again.     Spitting Sbu  and  Tefnut",  joined  witb   (bis)  might(?). 

Rising  on  bis  tbrone  according  to  tbe  desire  of  bis  beart.  He  gained  dominion 
over  all  tbat  existed  by  bis  [power(?)].  He  assumed  tbe  kingsbip  of  eternity 
until  everlasting,  establisbed  as  Sole  Lord.  His  forms  sbone  at  tlie  First  Occasion. 
All  beings  were  struck  dumb^  at  bis  glory.  He  cackled  witb  bis  voice  as  tbe 
Ngg-wr.  at  tbe  place  wbere(?)*  be  created,  being  alone.  He  began  to  speak 
in  tbe  midst  of  silence.  He  opened  all  eyes,  and  caused  tbem  to  bebold.  He 
began  to  cry  aloud  wben  tbe  eartb  was  inert^.  His  roaring  spread  about;  tbere 
was  none  beside  bim.  He  gave  birtb  to  all  tbat  exists,  he  caused  tbem  to 
live.     He  made  all  men  to  know  a  patb  to  walk  in.     Tbeir  bearts  lived  wlien 

tbey  saw  bim.    To  bim  belong  tbe  glorious  ones « 

The  ninetietb  cbapter  opens,  like  the  ninth,  witb  the  word  psdt'.  at  its 
close  tbe  reading  is  uncertain ,  but  tbere  is  no  play  of  words.  —  The  section 
contains  a  somewbat  disconnected  account  of  the  events  of  the  Creation. 


XIV. 


(IV.  9)  Q, 


m^i 


1 


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AAAAAA    AAAAA^ 


^"^U 


(IV.  \i)f\^ 


T(2  


ö     □§    (^ 


(=     X 


c\   § 


C3EI1 


*  The  signs  are  very  iudistinct:  i  and  Tc  are  quite  certain.  nw  nearly  so. 


*)  Paronomasia.  —  '*)  Evidently  an  allusion  to  the  very  ancient  myth ,  which  represents  Shu 
and  Tefnut  as  born  from  the  spittle  {tss  and  tfn)  of  Re. 

*)  A  word  sg  occurs  a  number  of  times  in  NE.,  written  in  various  ways.  In  a  few 
instances  it  is  manifestly  a  corruption  of  sgr,  e.  g.  Anast.  III,  1 ,  2.  In  other  cases  however  it 
appears    to    bear    the   ineaning   to   be   torpid,    lethargic.     A    convincing    example  is  Anast,  I,  25,  6: 

»Teil  me  how  thou  spendest  every  night.    A  State  of  torpor  1  Ü^S  ^^  iXl)  '^  upon  thee,  and 

thou  sleepest  helpless  (iwk  tcAs)«;  and  somewhat  similarly  Anast.  V,  6,  2.  So  perhaps  here  at  the 
second  occurrence  of  the  word.  A  derived  inetaphorical  sense  seems  to  be  to  be  dumb/ounded  with 
astonishment ,  as  Prof.  Maspero  has  seen  in  translating  Sall.  I,  2,  6  (cf.  Et.Eg.l,  p.  211):  this 
significance  would  be  very  suitable  in  the  first  instance  in  this  chapter.  It  should  be  observed 
however  that  the  idea  of  being  put  to  silence  (sgr)  is  not  very  remote  from  the  senses  here  claimed 
for  sg,  and  the  distinction  is  not  to  be  ranked  as  certain  until  all  cases  have  been  coUected. 
*)    Read  kms-nf:  perhaps  Tir  should  be  omitted. 


1905. 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Ainon  from  a  Leiden  Papyrus. 


33 


»Hundrodtli  cliaptcr.  First  Coming  into  being  at  tlie  First  Occasion. 
Amon  who  came  into  existence  at  the  beginning,  none  knoweth  the  form  of 
bis  emergence'.  No  god  came  into  being  before  him.  There  was  no  otber 
god  with  him,  tliat  he  might  tell(?)  Iiis  shapes.  He  had  no  mother  for  vvhom 
bis  name  was  made".  He  had  no  father  who  begot  him  and  who  said,  'it 
is  T{?)^.  Shaping  his  own  egg:  Force  (?)  mysterious  of  births,  creating  bis 
beauties.  Divine  god,  Coming  into  existence  by  himself:  all  gods  were  created 
after  he  began  to  be.« 

It  has  often  been  assumed  from  the  paronomasia  of  this  chapter,  that  the 
reading  of  the  number  for  »hundred«  is  ^Z'':  but  the  puns  on  200  show  at  least 
that  the  word  contained  no  '^.  Prof.  Spiegelberg's  reading*  sn  for  100  seems 
to  me  extremely  plausible.   —  The  paragraph  treats  of  the  origin  of  Amon-Re. 


XV. 


(IV,  12)[] 


O     ^^         »CISZl      -n,^^(s     X     l| 


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9  ^, 


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(IV,  16) 


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■fc       I\    I     1  AA/VV\A     i — l      1     AAAAAA   r"^  ^^ 


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j^Tni.":,-y-^fr:f'k^ 


■-c^sT^  I 


^(2 


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I         1         I  AAAAAA         ^^ 


*)  jBs  is  often  a  Substantive  meaning  /orm,  shape,  doubtless  with  this  shade  of  significance. 
^)  That  is,  doubtless,  he  is  not  called  »Amon-Re,  born  of  the  goddess  N«,  after  Egyptian  custom. 
^)  Or  »he  is  mine« :  cf.  iZ.  41   (1904)  p.  135  — 136.  —  *}  iZ.  36  (1898)  p.  139. 

Zeitschr.  f.  Ägj-pt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  5 


34 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


\  I    I    I 


^^(IV,  19)  Bi 


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■^•(IV,  20) 


^%^^—'K  %.^f ?^* 


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cinz)    -51  (2    X 


■E^Tn 


a 


Stands  in  the  text,   but   above  the  line  the  scribe  has  corrected  Vn  in  red:  the  two 

hieratic  groups  are  very  similar.  —  ^  See  facsimile,  and  cf.  6.7  ad ßn.:  this  papyrus  shows  a 
liking  for  contractions  (nls  3,  20;  mn  4,  5.  22;  grg  3.1;  wts  3,  24),  so  that  this  spelliüg  of  stc, 
thou"-h  uncertain,  is  not  quite  impossible.  —  <=  Very  probable,  but  the  signs  are  faint.  —  ^  Rh 
is  ver}^  probable:  the  bottom  of  the  foUowing  sign  is  lost;  what  remains  resembles  nis  (cf.  3,  17; 
3,  20)  more  than  any  other  sign. 

»Twohuiidredth  chapter.  Mysterious  of  forms,  gleaming  of  shapes.  Won- 
drous{?)  god,  multiple  of  forms.  All  gods  boast  of  him,  to  magnify  themselves 
by  means  of  bis  beauty,  according  as  he  is  divine.  Re  himself  is  united  with 
bis  body.  He  is  the  great  one  who  is  in  Heliopolis,  being  called  Tanen.  Amon 
who  came  forth  from  Nun:  he  leadeth  mankind'.  Another  of  bis  forms  is  the 
Ogdoad.  The  begetter  (p/  wti)  of  the  Primordial  gods  {p^wtiw)-,  giving  birth 
to  Re.  He  completed  {tm-f)  himself  as  Atum^,  one  lirab  together  with  him^. 
He  is  the  Universal  lord,  beginning  of  existing  things.  It  is  bis  soul,  as  they 
say,  which  is  in  heaven.  He  it  is  who  is  in  the  underworld,  opposite  the  East(?). 
His  soul  is  in  heaven,  bis  body  is  in  the  West.  His  statue  is  in  Hermonthis, 
exalting  his  risings.  One  is  Amon,  concealing  {imn)'  himself  from  them:  hiding 
himself  from  the  gods.  His  complexion  is  not  known.  He  is  far  from  heaven : 
Re   is   absent(?)   from    the    underworld.      No    gods    know    his    true  shape.      His 

Image  is  not  displayed(?)  in  writings.     No  witness  is  borne  to  him He 

is  too  mysterious  that  his  glory  should  be  revealed*,  too  great  that  question 
should  be  made  of  him,  too  powerful  that  he  should  be  known.  An  instan- 
taneous  fall  by  a  death   of  struggle(?)^  comes  to  him  who  pronounces  bis  my- 


M    The  same  expression ,  but  with    intelligible  determinatives  5,  20  —  21.  —  ^)  Paronoinasia. 
*)    In  the  M.  K.  officers  use  a  similar  expression  with  reference  to  themselves  and  the  king: 

cf.  GoLENiscHEFF,  Hammamat  12,  7:    -My  lord  the  king  sent  nie  ^.  '-^  ^\    Jl  -^    H  ^.  '^'-^ 

as  the  god  sends  a  member  of  himself« ;  ÄZ.  34  (1896)  p.  27    S^  ^  ^x:i2_  yO  ^  (|  '^^'^'=^  "^** 
sole  servant,  like  a  limb  of  him«. 

*)  Literally:  »He  is  mysterious  more  than  to  uncover  his  glory«.  The  follovving  sentences 
present  the  same  construction.  —  ^)  Tn  the  Amada  steh  7,  hr  hr  c  occurs  similarly  at  the  be- 
ginning of  a  sentence,  almost  withoiit  a  grammatical  construction.  —  Hr  n  hr,  see  p.  29  note  6. 


1905.] 


Alan  H.  Gardiner:    liyinns  to  Ainon  from  a  Leiden  Papyrus. 


35 


sterious,  unknowable'   name.     No  god  knoweth  how  to  invoke  him(?)'  with  it. 
Mighty  one,   concealing  bis  name,   inasmuch  as  he  is  my sterious. « 

The  Coptic    equivalent   for   200   (ujht)   agrees   well   enough    with  the  pun 

Q'^v    ^    •  ^^^  ^^  ^^  impossible  to  judge  from  this  whether  the  original  ter- 

minatioii    of  ^et'y  was   still  preserved  in  Ramesside  times.     The  chapter  deals 

with   many   attributes   of  Amon-Re,    great   prominence   being   given  to  bis  in- 

scrutable  nature. 


XVI. 


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*  The  scribe  fiUed  his  pen  at  this  point,  and  the  signs  are  badly  blurred:  still  the  reading 
is  fairly  certain. 

»Threehimdredth  chapter.  Three  are  all  gods,  Amon,  Re,  and  Ptah; 
there  is  none  like  them^.  Concealing  {imri)  his  name  as  Amon.  To  him  be- 
longs  Re  as  face"*;  his  body  is  Ptah.  Their  eitles  on  earth  are  established  for 
ever;  Thebes,  Heliopolis,  and  Memphis  until  eternity.  A  divine  message  is 
sent  from  heaven:  it  is  heard  in  Heliopolis.  It  is  repeated  in  Memphis  to  the 
Fair  of  face^  It  is  set  in  a  letter  in  the  writing  of  Thoth,  (and  sent)  to  the 
town  of  Amon  in  possession  of  their  property(?)*\  The  matter  is  answered  in 
Thebes.    'Go  forth',   says  the  god  'it^  belongs  to  the  Ennead'(?).     Every  utter- 

^)  Or:  »wittingly  or  unwittingly«.  —  ^)  The  reading  is  not  certain,  and  presents  a  gram- 
matical  difficulty:  after  the  infinitive  m*  we  should  expect  y,  not  5i/j.  —  ^)  This,  rather  than  »there 
is  none  beside  thein«,  is  the  accurate  rendering  of  the  well-known  plirase.  —  *)  Or:  »he  is  Re 
in  face«,  which  comes  to  the  sanie  thing.  —   '")  An  usual  epithet  of  Ptah. 

")    Notice         /wnaaaH  ^  =:  in?:N  s:.     The  ineaning  of  the  last  words  is  not  quite  certain. 

^)    It  may  refer  either  to   «their  property«   or  to   »Thebes«. 


36 


Alan  H,  Gardiner:    Hyinns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


ance  of  liis  mouth  is  Amon(?).    The  gods  are  established  because  of  him  accord- 
ing  to  the  commands(?).     A   divine  message  is  sent.    'It'  sliall  slay  or  let  live. 

Life  and  death   are  with   it  for  all  people' '  Amon  with  Re{?),   to- 

gether  three.« 

There  is  mueh  obscurity  in  the  details  of  this  highly  interesting  chapter, 
but  happily  the  main  point  is  clear.  Amon,  Re  and  Ptah,  the  three  principal 
gods  of  the  Ramesside  times,  are  represented  as  a  trinity  in  an  unity.  As  such, 
their  will  is  one,  and  the  attempt  is  made  to  show  the  manner  in  which  their 
ordinanees  were  effected.  The  divine  message  comes  from  heaven  and  is  heard 
in  Heliopolis,  which  as  the  city  of  the  Sun-god  naturally  stood  in  the  dosest 
relation  to  the  skies.  In  Memphis  the  decree  was  repeated  to  Ptah,  and  thence 
communicated  to  Thebes  by  a  letter  in  the  writing  of  Thoth,  »the  letter-writer 
of  the  gods«.  In  Thebes  resided  the  wealth,  and  hence  the  power,  of  the 
trinity,  and  liere  the  matter,  as  is  meet,  was  »answered«,  that  is,  decided  and 
put  into  execution.  Two  examples  appear  to  be  given  of  the  purport  of  such 
a  mandate.  It  might  be  a  decree  in  favour  of  the  Ennead,  whose  temples 
were  to  be  »established«  and  endowed  by  the  beneficence  of  Amon.  Or  eise 
it  might  be  a  command  to  slay  or  let  live,  for  these  matters  are  in  the  con- 
trol  of  Thebes.  These  details  are  very  imperfectly  expressed,  and  our  expla- 
nation  is  at  best  only  approximate.  One  point  however  emerges  clearly:  the 
ultimate  decision  of  the  gods'  purpose  lies  with  Amon  in  Thebes.  It  is  in- 
teresting to  note  how  closely  the  religious  theory  coincides  with  the  historical 
reality:  under  the  Ramessides  Amon  is  all-powerful,  and  the  other  gods  exist 
only  at  his  good  pleasure.  The  last  sentence  of  the  chapter  is  sadly  injured, 
but  enough  remains  to  show  that  the  dogma  of  the  trinity  was  reasserted. 


XVII. 


{IV,  27)  |\  11  ^ 


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ir/alines 


0^2^-^^*  Nl||l^1^ai?^®n^lll  ^^-'  Vs  Hne  lost  || 


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(V,4)|,^ 


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^)    Here  probably  Thebes.  —  For  the  construction  of  the  next  clause,  cf    5,  23.   —    ^)   Wp 
hr-f  can  hardly  mean  anything  but  »except  him«,  which  gives  no  sense. 


1905. 


Alan  H.  Garoiner:    Hymns  to  Ainon  from  a  Leiden  Papyrus. 


37 


*  The  traces  are  mach  clearer  in  the  facsimile  thaii  in  tlie  original:  the  space  is  rather  too 
big  for  nierely  |  |  |  |  p  ,  whicli  is  suggested  by  the  beginning  of  the  previous  chapter.  —  ^  The  signs 
transcribed  -^^  are  a  Hgature  that  1   have  not  seen  elsewhere:  it  occurs  again  below  5,  5,  where 

however  Jj  seems  at  first  sight  more  likely:  but  bn  is  not  found  elsewhere  in  the  papyrus,  and 
the  hypothesis  that  is  to  be   read    is   snpported  bv  '-"—  i   later  in   this  chapter,  where  .^JU. 

has  the  same  form  as  in  the  Hgature  (the  facsimile  is  here  inaccurate).  Instead  of  — '^—  i  we  might 
certainly   read   ^^  i  ,  but  for  this  spelling  I  can  find  no  parallel. 

»Fonrinindredth  chapter.    Four  [were]  the  goddesses  of  the  First  Occasion. 

Rejoicing [Amon]  in  his   [form]^  of  great  bull.     Black  bull(?)^ 

of  the    cows    to    complete    the    eycle    of  the  gods.      Facieiis 

vulvam,  creans  phallum^.  Primus  injecit  semen  in  vaccas{?)*.  Coivit  cum  eo, 
quo  potitus  est,  siquando  non  erat  vulva.  Rising  as  Re  in  Nun,  giving  birth 
to  all  that  is  and  is  not.  Father  of  fathers,  mother  of  mothers.  The  bull  of 
those  four  cows.« 

Just  as  the  last  chapter  stated  that  there  are  three  principal  gods,  so  here 
there  are  said  to  have  been  four  cow- goddesses  in  the  Urzeit.  Their  names 
are  unfortunately  lost,  and  I  am  unable  to  identify  them.  An  unknown  myth  of 
the  creation  seems  to  be  here  related. 


(V.  5)Q, 


rZD^t^     (3(9     , 


XVIII. 


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1         I         I  AAAAAA    AAAA/VA 


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(V,7)^ 

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')    Read  /ipr?  —  '^)  Perhaps  km-wr?? 

^)  Dr.  Möller  has  made  the  valuable  discoveiy  that  ^=0)  is  consistently  distinguished  from 
"  u):  thus  the  sign  f — iD  is  invariably  found  with  b^A,  but  "^^  with  mtr.  An  instructive  case  is 
poison  ^^ ^C  tu,  which  is  always  so  written.  We  might  expect  that  the  word  mdi{m),  «phalluS'^ 
should  be  written  with  '==0),  but  it  is  found  not  only  here,  but  also  elsewhere  {Berl.  Pap.  .3056, 
3,  1;  Daressy,  Ostraca  25,  209,  2)  with  (*=u).  Evidently  the  word  contained  some  Suggestion  of 
the  functions  of  the  organ. 

*)    Ngiyt  may  mean  semen  ng-tauri. 


38 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


<f^      IM^    '^     I  Q  r~^     (^      n/ww\A         j-,    aaaaaa  ^^=-^  a/wv\a  rv 


(s    li^f^i 


'^|f-^J(V,16)W' 


^  See  above  on  b,  2.  —  ^  See  facsimile.  The  reading  is  of  course  doubtful.  —  <=  might 
possibly  be  D:  both  words  occur,  and  apparently  with  much  the  same  sense.  The  facsimile  seems  to 
have  D,  but  in  an  uncial  form  that  is  not  found  elsewhere  in  the  Ms.  —  ^  Apparently  so:  but 
r  hn  is  just  possible. 

» FiTehundredth   chapter.    Those  who    rebel    against   him   are   overthrown 

upon  their  faces.     There  is  none  who  attacketh   him in  the 

midst  of(?)  his  foes.  Those  who  revolt  against  him  are  not  found  before  him. 
Glaring  lion  with  raging  claws:  he  licks  up  the  might  and  blood{?)  of  him  who 
attacks  him  in  the  completion  of  an  instant.      Bull  strong  of  back  and  heavy 

of  hoofs  upon  the  neck  of  his  adversaries;    rending   his    breasts * 

flying  and  capturing  him  who  attacks  him,  sundering(?)^  his  limbs  with  his 
bones.  Beginning  battle  in  his  strength :  the  mountains  are  moved  beneath  him 
at  the  time  of  his  raging.  The  earth  totters  when  he  becomes  frenzied(?).  All 
things  that  exist  are  afraid  at  his  terror.  Everyone  who  confronts  him(?)  moans 
because   of  him(?)   tasting  his   horns(?).    He   is  excellent  because  of  his  horns.« 

The  plays  of  words  with  which  this  and  the  following  chapters  open  are 
confined  to  the  units  only,  the  word  for  »hundred«  being  altogether  disregarded. 
Since  neither  ^  here  nor  .^^^^QA  in  the  next  chapter  show  any  trace  of 

the  w  with  which  the  Coptic  numbers  for  5  and  6  end,  it  is  to  be  presumed 
that  these  numbers  were  in  the  construct  case  when  combined  with  the  fol- 
lowing word  »hundred«.  The  paragraph  treats  of  the  warlike  qualities  of  Amon-Re. 


Space 


A/SAAAA       c\     AA/VSAA 


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XIX. 


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^:a(^'21)yi. 


Ol      I     iCi     ol  \ 


')    For  the  word  dpwy,  not  hippopotamus ,  cf.  1,20. 

^)    This  usage  of  gmgm  perhaps  occurs  Leiden  I,  344,  recto,  3,  6 :  f^^^^~y\   ^^   f^^^\ 


D 


©^  (3         .TT  ^1V<®I  £3=2     ^37     »-=>  ^  ööö 


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^  I  ,  [Jlvx  %./?■  ^=TT^  I     "Broken    are    boxes    of  ebonv:    noble   acacia    is    hewn 

ö  (3  v^^^  1 1     m  J  w  -^  1?  I 

down,"   &c.      Elsewhere    (e.  g.    Harris  500,  recto,   1,  2),    the  word    is    equivalent    to    the    Coptic 
(S'omö'm 


1905.] 


Alan  H.  Gardiner:    Hyinns  to  Amon  IVoin  a  Leiden  Papyrus. 


39 


{V,22)^ 


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(V,  23)  YM 
(V,  24)  ^ 


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*  Facsimile  inexact:  the  reading  is  supported  by  the  parallelisni  with  pr,  though  tliis  is  in- 
complete  and  entirely  artificial.  —  ^  More  like  *^-==^.  —  '-  Or  possibly '^i^  ^' •  —  "^  '^^^  slight 
traces  in  the  facsimile,  with  others  visible  on  the  papyrus,  suggest  this  reading. 

»{Sixhiindredth  chapter.)  Knowledge  is  his  heart,  Taste  is  his  lips.  His 
ka,  all  existing  things  are  what  is  in  his  mouth.  When  he  enters,  the  two 
caverns  are  under  his  feet.  Nile  goes  forth  from  the  grotto  beneath  his  sandals. 
His  soul  is  Shu,  his  heart  is  [Tefnut(??)]:  he  is  Hor-akhti  who  is  in  heaven. 
His  right  eye  is  day,  his  left  eye  is  night.  He  leadeth  mankind  to  every  way. 
His  body  is  Nun:  he  that  is  in  it  is  Nile,  giving  birth  to  all  things  that  are, 
making  to  live  what  exists.  He  bloweth'  breath  into  every  nose.  S^yt  and 
Rnnt'  are  with  him  for  all  people.     His  wife  is  'I^ht  (the  fertile  land),   he  im- 

pregnates  her:   his  seed  is   the  tree  of  life^,   his  effluence  is  grain Great 

god,    giving    birth   to    the  Primordial    gods before    him    in    the 

course  of  the  day.  All  men,  their  faces  are  turned  towards  him*.  Men  and 
gods  say(?):    'he  is  Knowledge'(?).« 

A  sort  of  psychological  and  physiological  analysis  of  Amon-Re.  His  va- 
rious  parts  are  compared  to  different  divinities,  or  illustrated  by  mythological 
allusions.    The  main  eonception  is  that  of  a  sky-god  wedded  to  the  earth. 


Space    I 

I       I 


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XX. 


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I    I    r 


')  For  this  word,  see  Brügsch,  Wb.  Suppl.  p.762.  —  ^)  See  Maspero,  Et.  Eg.  1  p.  24 — 27 
and  p.  173.  —  ^)  Ht  n  cnh  is  perhaps  a  generic  term  for  all  vegetable  food  on  which  human  life 
depends.  Ci'.Hi/mn  to  Amon  (Cairo)  1,  6 — 7  »lord  of  what  is,  creating  M  n  cnh^ :  {bid.  6,  3 — 4  »Making 
grass  (smw)  [for]  the  cattle,  ht  n  cnh  for  mankind  {hmmt)'.  —  *)  The  same  expression  above,  2,  20. 


40 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden   Papyrus. 


[42.  Band. 


(VI,B) 


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^  So  guessed  from  facsimile.  —  ^  The  signs  afler  ib  look  like  I  .  —  ''  The  hieratic  lias 
the  appearance  of  T(2(5|.  —  '^  Ov  ? 

The  text  of  this  chapter,  the  700th,  is  very  fragmentary \  and  it  will 
be  better  to  Substitute  an  analysis  for  the  translation.  Mention  is  first  made 
of  »Sefekht-abui,  who  is  the  scribe  of  the  great  Ennead«  :  she  appears  to  be 
called  upon  to  make  a  »testament«  {mit pr)  for  »the  eye  of  Re«  Thebes.  The 
decree  seems  to  have  proceeded  from   Atum    »speaking  with    his   mouth,   with 

a   loving   heart «.     Thereat   the   gods   are  glad,    »their  hearts  are  joyous 

many  times,  they  exult«  and  they  say  to  Atum  »thy  ka  is  knowledge«.  After  this 
they  »confirm  that  which  has  issued  from  the  mouth  of  Re  thoroughly  and 
completely«.  In  the  next  phrases  a  reference  is  made  to  »the  writings«  of 
Thoth  »lord  of  Hermopolis«,  and  »the  enemies  of  Re«  are  said  to  be  »made 
into  ashes«.  The  substance  of  the  decree  follows.  »South  and  North  are  given 
to  her,  heaven,  earth  and  the  underworld  with  |lands(??)]  water  and  mountains, 
Nun  with(?)  its  products,   the  Nile and  all  that  is  made  to  grow  upon 

^)  The  original  has  suffered  particularly  severely  on  this  page,  and  many  signs  which  I 
subsequently  read  are  ahnost  illegible  at  first  sight.  It  is  obvious  that  this  State  of  alfairs  enhances 
the  possihility  of  error  to  a  great  extent. 


1905.] 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


41 


Geb.      To  her  belongs  all  tliat  the  Sungod  shineth   upon:    it    is    for    her  ka  in 

peace    Eveiy   laiid    is   joined(?)    in  her  sway,   inasmuch   as  she   is   the 

Eye  of  Re:   she   is   not   repulsed.« 

XXI. 


«••-•^•■•^"^3-u^?kifP^^tki; 


'  C^  I     /\AA/V.' 


^sprr^.v 


Vc^l.iJ^^-^^lPv-^iqkfJc^ .  prr«^''i'-" 


K'B^¥l 


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^   The  reading  is  quite  ceitain,  thought  no  sign  is  preserved  complete.  —  ^  Or  possibly 


S    W 


»{Eighthimdredth  chapter).  One  lands  as  a  praised  one  in  Thebes,  the 
region  of  truth,  distriet  of  silence.    Worthless  men(?)  do  not  enter  in  it  the  place 

of  truth the  just  of  heart.      Its  boat  does  not  cross   for  worthless 

men(??).  Fortunate  is  he  who  lands  in  it.  He  becomes  a  divine  soul  like 
the  Ennead.  Hft-hr-nhs  is  exalted  from  the  time  when  Re  shines  in  front  of  it(?) 
uutil  he  sets  before  it(?)  [in?]  the  mysterious  underworld  whieh  conceals  its 
lord.      DhU  is  in  its  vicinity:   his  soul  is  he   who  is  in  heaven:    his  temple  is 

Thebes before  his  mummies  which   are  in  the  underworld,   heaven, 

Thebes  and  Heliopolis'.« 

The  happiness  of  burial  in  Thebes  is  here  described.  It  is  a  lot  that  can 
befall  only  the  good  man.  Ks  Sun-god  Amon-Re  shines  over  the  necropolis 
by  day,  and  in  the  night  he  is  apparently  still  near  it  as  Dbtl.  —  The  play 
upon  words  shows  that  the  r  of  ^^  was  lost  in  Ramesside  times,  or  at  the 
least  hardly  sounded.  As  in  the  case  of  7  and  its  derivatives,  so  too  here  h 
has   not  yet  changed   into  uj. 

It  will  perhaps  be  convenient,  in  conclusion,  to  present  the  puns  on  the 
numbers  of  the  various  chapters  in  tabular  form.  The  Coptic  equivalents  are 
not  appended,  as  they  are  easily  accessible  to  all  in  the  grammars  of  Stern 
and  Steindorff. 


')    Foi'  ihis  collocation  of  names,  see  on  2,24. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905. 


42 


Alan  H.  Gardiner:    Hymns  to  Amon  from  a  Leiden  Papyrus. 


[42.  Band. 


Chapter 

5 
6 

7 

8 
9 

10 

20 

30 

40 

50 

60 

70 

80 

90 

100 

200 
300 
400 

500 

[600] 

[700] 

[800] 


Beginning 


End 


lost, 
lost. 


L=/] 


111^ 


0 

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no  pun. 


PVG(\\,?,)      O^IP 


no  pun. 


1905.]  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Krbacu.  43 


Papyrus  Erbach. 

Ein  demotisehes  Brieffragment. 

Von  Wilhelm  Spiegelberg. 

Hierzu  Tafel  III  und  IV. 


In  EisENLOHRS  demotischem  handschriftlichen  Nachlaß,  den  mir  Alfred  Wiede- 
MANN  vor  einiger  Zeit  zur  Durchsicht  übersandte,  befand  sich  ein  Blatt  mit  der 
Abschrift  eines  demotischen  Papyrus,  der  als  »demotisch er  Papyrus  zu  Erbach« 
bezeichnet  war.  Da  die  Abschrift  deutlich  ein  Dokument  ganz  ungewöhnlicher 
Art  erkennen  ließ,  so  wandte  ich  mich  an  den  Verfasser  der  Biographie  des 
Grafen  Franz  zu  Erbach,  des  Begründers  der  Gräflichen  Sammlungen  zu  Erbach 
im  Odenwald,  den  Kaiserlichen  Bibliothekar  Hrn.  Prof.  Dr.  List,  mit  der  Frage, 
ob  in  den  genannten  Sammlungen  ein  demotisehes  Papyrusfragment  vorhanden 
sei.  Nachdem  es  den  gütigen  Bemühungen  von  Hrn.  Prof.  List  geglückt  war\  das 
Original  der  EisENLOHRsclien  Kopie  zu  ermitteln,  durfte  ich  dieses  dank  dem  hoch- 
herzigen Entgegenkommen  Seiner  Erlaucht  des  regierenden  Grafen  Georg  Al- 
brecht IV.  zu  Erbach -Erbach,  des  jetzigen  hohen  Besitzers  der  ERBAcnischen 
Sammlungen,  in  der  Straßburger  Bibliothek  in  aller  Muße  studieren  und  erhielt 
die  Erlaubnis,  das  wertvolle  Stück  photographisch  veröffentlichen  zu  dürfen. 
Ich  möchte  dafür  auch  an  dieser  Stelle  meinen  ehrerbietigsten  Dank  zum  Aus- 
druck bringen. 

Äußere  Beschaffenheit  des  Papyrus. 
Das  vorliegende  Stück  ist  ein  Fragment,  nach  oben  und  nach  links  ab- 
gebrochen, das  nur  unten  den  ursprünglichen  Rand  aufweist.  Nach  rechts 
scheint  der  Papyrus  mit  einem  scharfen  Instrument  abgeschnitten  worden  zu 
sein,  und  einige  Spuren  deuten  darauf  hin,  daß  sich  einst  noch  rechts  neben 
der  erhaltenen  Kolumne  ein  Text  befand"^.  Von  der  linken  Kolumne  ist  nur 
wenig  erhalten.  Das  rechts  davon  befindliche  Stück  ist  falsch  angesetzt,  es 
steht  auf  dem  Kopf,  paßt  aber  auch  in  der  richtigen  Lage  nicht  an.  Die 
darunter  befindlichen  zwei  Stücke  stehen  völlig  isoliert^. 


')  Ich  verdanke  Hrn.  Prof.  Lisr  die  weitere  Mitteilung,  daß  der  Papyrus  von  dem  Grafen 
Franz  zu  Erbach  wahrsclieinlich  gelegentlich  seiner  zweiten  italienischen  Reise  (1791)  erworben 
worden  ist.  —  ^)  Da  diese  verloren  gegangene  Kolumne  mit  der  erhaltenen  inhaltlich  nicht  zu- 
sammenhängen kann,  so  liegt  die  Annahme  nahe,  daß  das  leer  gelassene  linke  Stück  einer  be- 
schriebenen Papyrusrolle  abgeschnitten  und  für  unseren  Text  benutzt  wurde.  —  ^)  Siehe  unten  S.45, 
Anm.  4. 

6' 


44  Wilhelm  .Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

Was  den  ursprünglichen  Umfang  des  auf  uns  gekommenen  Stückes  an- 
langt, so  läßt  sich  auf  Grund  der  in  I  des  Kommentars  gegebenen  Ausführun- 
gen nur  so  viel  sagen,  daß  nach  oben  hin  nur  1  —  2  Zeilen  fehlen  können. 
Dazu  stimmt  auch,  daß  der  Text  der  Rückseite  vollständig  ist.  Die  Fragmente 
sind  gut  erhalten,  und  es  stört  verhältnismäßig  wenig,  daß  sie  nicht  gut  an- 
einandergesetzt  sind\  Die  Farbe  ist  hellbraun,  und  nur  auf  der  Vorderseite 
(H/V.),  offenbar,  weil  diese  dem  Tageslicht  lange  ausgesetzt  gewesen  ist,  sehr 
hell  geworden.  Die  Maße  des  zusammengehörigen  Stückes  sind  0,19  (größte 
Breite)  X  0,17  (Höhe).     Die  erhaltene  vermutliche  Blattbreite  (creXig)  beträgt  0,15. 

Die  Handschrift  stammt  aus  der  Ptolemäerzeit  und  steht  den  Texten  aus 
der  Zeit  des  Ptolemaios  Euergetes  IL'  paläographisch  sehr  nahe,  doch  möchte 
ich  den  Papyrus  deshalb  nicht  etwa  in  die  Regienmg  dieses  Herrschers  setzen 
und  nur  so  viel  sagen,  daß  sie  in  die  Ptolemäerzeit  gehört,  zwischen  Anfang 
und  Ende  dieser  Periode  (etwa   250 — 100  v.  Chr.). 

A.  Umschrift. 

a.   Vorderseite. 

Kolumne  1 . 
^[N.  sme  r  X p^  hg] 
^mn  P^-^rj-Mnt p'  'rnn-htp  P^-tj{?) ^/^(?) 

sie 

3  wy  nigsits^n  tf  mtgte  n  Dm^  p?  m§'^ 

^n  Y)rrf  tr-f  p^  mr-in  n  n^  shte  n  Dm^  ti  <^SLt(?y  n{?)  ni  shte  'rm  rmt  nb.t 

^nt  nt-w  tr-w  w/  w^b  M{j)n  ir-w  ni  w^b  Hthr  ni  w^b 

^n  Thwtj  ni  w^b  n  's.t  ni  w^b  n  'mn-htp  ni  w^b  n  'ij-m-htp  ni  w^b  n  'np 

"^ni  glhb  n  ni  <^/y{?)  n  .  .  .  ^i{?)  ni  <^i  n  C  n  ni  hm- hl 

^'rm  ni-w  rmi-stn  tr-w  ni  ss  trni  ni  sS  m'  ni  shn 

^ni  rmt  nt  hb  n  md.t  Pr-'^i  'rm  ms^  Dm^  tr-f  'rm  ti-w 

^^Jj!,{j)m{w)  J  Wm  ni-w  hrd  'rm  rmt  nb  nt  nt-w  tr-w  VI  m-bih  's.t  'rm  Wsjr 

^^ni  npr-w  n  Sgntn  ni  nt  'w-w  tj  nw-i  r  hr-tn  'w  mn 

^'^di  n-'m-i  Vi  mn  di  n  Thwtj -stm  p'  Thwtj -stm 

'^^pi  ^i  n  C  Hr  p'  P'-hrd  'mn-htp  p'  P'-tm  'mn-htp  p"  'ij-m-htp  Pi-tj-Sbk 

^^p'  Pi-irj-{n)-'s.t  P'-dm^  p'  Si-'mn{?)  Pi-msh  p'  P'-'sr  Pi-srj-^-pht 

15p'  Pi-§rj-<^-pht  pi  fi  stn  Pi-hb  p'  Pi-tj-Hns  Dd-hr  p'  'ij-m-htp 

'^^  Thwtj -' r  -  tj  -  s  p'Hrmn  P'-dm^  p'  Pi-§rj-(^-pht  Pi-srj-{n)-Hns  p'  Pi-srj-{n)-Qns 

^'^Pi-srj-{n)-Hns  p'  Pi-tj-'s.t  Pi-me  p'  P'-Mnt  Ns-n^-hmn-'w  p'  Hb 

^^Pi-srj-{n)-M{j)n  p'  'mn-htp  P'-dm^  p'  mn-hip  Hr-ibl 
^^p   Twt 


')    Mehrfach   stehen    die   Stücke   etwas    übereinander.  —  ^)  Vgl.    auch    die   Bemerkung  VIII 
des  Kommentars.  —  ^)  Die  punktierten  Wörter  stehen  über  der  Zeile. 


1905.] 


Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach. 


45 


Kolumne 

2. 

»-*-lw/-fw 

^ti-s  n  h^  .t 

2;i/  trg^  .... 

^ivnt-iü  t^{?)  nb  .  .  .  . 

3  >-/('?)  hpr  n-'?n-n{?)  .  . 

W/^/  [5]^w  md.t  .... 

^pi  jt  <^n 

U^r-w)  ;y  mrf.^  7^(?)  .... 

Darüber  n  Pr-cf 

12/2  71/  sr^«' 

^wih-i  tj  '?'-w  p^  .  .  .  . 

13;-  r-zü  w  Twc?.^  n  .  .  .  . 

ö  'w  -f  tj  gw  .  .  .  . 

^^Kme 

Ts<^  p^-f  s  .... 

^^tr-w  tj-i{?) 

Linkes 

Str 

ck. 

^■^1.  .  .  [Ns-\n^-hmn-'w  . 

T.  .  .  .  i  n  hi  .  .  .  . 

2.  .  .  hrp^{?)ß 

8 sm  n  p^  {?)...  . 

^ ...}'-  'w  wn 

9.  .  .  .  Pr-^y 

4.  .  .  ij-n  hs{?)  .... 

1® {Ns-n'^]  hmn-'w 

^.  .  .  .  In^  r  d^d^  .... 

" rhh 

ß.  .  .  .  \s]tn  n  'mn  .... 

12 * 

b.   Rückseite. 
^mi  'r-w  7i/  sme  n  P^-hb 
2jo'  P}-'rm  Ws{r)-m^-R(^  p'  I-m-htp 
^P?-f-t^-(w{j)-Hns  p  P^-srj-Thwtj  Klud 
^p   Pf-wbw(?)  Hr-s^-'sJ  p'  P'-Mnt 

^P^-irj-(n)-Hns  p'  P^-irj-{n)-^ns  nt  'w-w  dd-[n]f  P^'Srj-{n)-M{j)n 
^mi  'r-ic  n^  sme  n  n/  rmt  stn  tr-w 
"^P'-Mnt  p'  P)-lj-Wsjr  'rm  n^-f  hrd 
^w^h-i  tj  hh-w  p^  rn  n  Hr-s^-'s.i 
9p^  P'-Mnt  w^h-i  tj  ^-pht  p    Mr-hi{?) 
10 ;<  >.y  fif)  Yi-j  n  riy  'w  V  hpr  n-'tn-f  hpr-f 
^^'w-n  r  rut  r  tj  hb-w  p^  sp  rmt{?) 

i^sä  n  rnp.t  3  'bd  3  pr.t  sw  20 {?y 


B.  Übersetzung". 

»[N.   segnet  (I)   den  X.,   den  Hege]mon(?)  (II),   den  Psenmonthis ,    Sohn  des 

Amenophis',  Pete- die  ^ogslts^an  (III),   die  Truppen  (V)   von 

Djeme  (-xHMe),  das  ganze  Volk  (V)  von  Djeme,  den  Lesonispriester  der  Weber  (VI) 

')  Vielleicht  srti^iats}  =  TT^uTvJirYjQ.  —  '^)  Mit  Ortsdeterminativ.  —  ^)  Darüber  Determinativ 
des  Goldes?  —  *)  Die  darunter  befindlichen  Stücke  schließen  weder  aneinander  —  das  rechte 
Stück  mit  dem  Rest  von  [Pe](amunis  steht  auf  dem  Kopf  —  noch  nach  oben  hin  an.  —  *)  Wahn- 
scheinlicher  als  10,  aber  nicht  ganz  sicher.  —  ")  Die  in  kleinen  Typen  gedruckten  Übersetzungen 
sind  unsicher.  —  ')  Oder  Amenothes. 


46  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

von  Djeme,  die  Meuge  (VII)  der  Weber'  mit  allen  Leuten,  welche  zu  ihnen  gehören, 
alle  Priester  des  Min,  die  Priester  des  Amenophis  (VIII),  die  Priester  des  Imuthes 

(IX),   die  Priester  des  Anubis,  die (X),  die  Hundertführer  (XI) 

der  Jünglinge  und  alle  ihre  Die.ur  (XII),  die  Dorfschreiber  (XIII),  die  Bezirks- 
schreiber,    die  Steuerbeamten    (XIV),   welelie  in  der  Sacl.e  des  Königs  geschickt  werden   (XV),    Und   daS    gaUZe 

Volk  von  Djeme  mit  seinen  Frauen  und  seinen  Kindern  und  allen  Leuten,  welche 
zu  ihm  gehören,  hier  vor  Isis  und  Osiris,  den  Göttern  von  Sgntn  (XVI),  welche 
geben  werden^,  daß  ich  euer  Angesicht  sehe,  indem  mich  hier  kein  Vorwurf  trifft. 
Kein  Vorwurf  (XVII)  trifft  den 

Thysytmes  (XVIII),   Sohn   des   Thysytmes,   den  Hundertführer  (XI), 

Horos,  Sohn  des  Pachraies, 

Amenophis,  Sohn  des  Patemis, 

Amenophis,  Sohn  des  Imuthes, 

Petesuchos,  Sohn  des  Psenesis, 

Pasemis,  Sohn  des  Siamunis{?)  (XIX), 

Peinsais  (XX) ,   Sohn  des  Pesauris  (XXI), 

Psenapathes  (XXII),  Sohn  des  Psenapathes,  den  s^;i -Träger  (XII), 

Phibis,  Sohn  des  Petechonsis, 

Teos,  Sohn  des  Imuthes, 

Thotortaios,  Sohn  des  Hermon, 

Pasemis,  Sohn  des  Psenapathes, 

Psenchonsis,  Sohn  des  Psenchonsis, 

Psenchonsis,  Sohn  des  Petisis, 

Pmois  (XXIII),   Sohn  des  Pamonthes, 

Snachomneus,  Sohn  des  Hihis 

Psemminis,  Sohn  des  Amenophis, 

Pasemis,  Sohn  des  Amenophis, 

Hr-^bi,  Sohn  des   Totoes.<^ 

Aus  den  Überresten  der  linken  Kolumne  lassen  sich  nur  einzelne  zusammen- 
hanglose Wörter  gewinnen,  die  keinen  Schluß  auf  den  Inhalt  des  verloren  ge- 
gangenen Stückes  zulassen. 

Rückseite. 

»Möge  man  die  Segnungen  (cmott)  (XXIV)  machen  für 

Phibis,  den  Sohn  des  P^-'rm  (XXV), 
Osimarres  {Osymandyas) ,  Sohn  des  Imuthes, 
P^f-tu-<^^-  chons  (XXVI),  Sohn  des  Psenthotes, 
Kolluthes,  Sohn  des  P{-wbw{^)  (XXVII), 
Harsiesis,  Sohn  des  Pamonthes, 


')    Das  Punktierte  steht  über  der  Zeile.  —  ^)  =  geben  mögen. 


1905.]  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbacu.  47 

Psenchonsis ,  Sohn  des  Psenrhnnsis  mit  Beinamen  Psenosiris, 
Psenamunis,  Sohn  des  Psenapathes, 
P-hf  (XXVIII),  Sohn  des  Psemminis. 

Möge  man  die  Segnungen  machen  für  alle  Diener  und(?)  Pamonthes,  Sohn 
des   Petosiris  mit  seinen  Kindern. 

Ich  habe  (XXIX)  veranlaßt,  daß  das  Namensverzeichnis  (?)  (XXX)  des  Har- 
siesis,  Sohnes  des  Pamonthes,  gesandt  wird.  id.  habr  veranlaßt,  (.laß  <ias  des)  Apathes,  Sohnes 

des (gesandt  wird). 

Wenn   er  mir  das   schreibt  (XXXI),  was  ihm  geschehen  ist,   so  werden  wir 

gen.  bereit  sein    (XXXII),     dcU     Rcst     der  Leute     ZU     SCndcn. 

Geschrieben  im  Jahre   3  am  20.(?)  Phamenoth.« 

C.  Kommentar. 

I.  Das  erste  Scholion  soll  die  obige  Ergänzung  rechtfertigen.  Wenn  es 
sich  fast  zu  einer  kleinen  Abhandlung  ausgewachsen  hat,  so  liegt  es  daran, 
daß  diese  überhaupt  über  die  Auffassung  der  Urkunde  entscheidet  und  daß 
hier  der  erste  ernsthafte  Versuch  gemacht  wird,  in  den  demotischen  Briefstil 
einzudringen,  zu  welchem  ich  hier  eine  Vorarbeit  liefern  will.  Die  Texte,  auf 
welche  ich  mich  stütze,  befinden  sich  in  der  Großherzoglichen  Universitäts- 
bibliothek Heidelberg  in  der  reichen  Sammlung  von  demotischen  Papyrus, 
welche  fast  sämtlich  aus  Gebelen  (Pathyris)  stammen  und  aus  dem  Nachlaß 
von  Dr.  Reinhardt  erworben  worden  sind.  Ein  großer  Teil  dieser  demotischen 
Urkunden  hängt  mit  den  bereits  veröffentlichten  griechischen  Gebelen -Papyrus 
zusammen \  und  aus  den  folgenden  Texten  schon  mag  man  ersehen,  wie  frucht- 
bar eine  spätere  Gesamtverarbeitung  der  Gebelentexte,  der  griechischen  wie 
der  demotischen,  werden  wird.  Daß  ich  diese  wertvollen  demotischen  Schätze 
zwei  Tage  lang  in  der  Heidelberger  Universitätsbibliothek  unter  den  denkbar 
angenehmsten  Beding-ungen  studieren  durfte,  dafür  möchte  ich  dem  Bibliotheks- 
direktor Hrn.  Prof.  Wille  auch  an  dieser  Stelle  meinen  lebhaftesten  Dank  aus- 
sprechen. Nächst  ihm  habe  ich  Hrn.  Dr.  G.  A.  Gerhard  zu  danken,  nicht  nur 
dafür,  daß  er  mir  das  gesamte  Material  in  der  bequemsten  Weise  zugänglich 
gemacht  hat,  sondern  auch  dafür,  daß  dieser  vortreffliche  Kenner  der  griechi- 
schen Gebelentexte  meine  zahlreichen  Fragen  so  gründlich  und  anregend  be- 
antwortet hat,  daß  fast  alles,  was  ich  an  griechischem  Material  hier  herange- 
zogen  habe,   ihm  zu   verdanken  ist. 

Der  Papyrus  Erbach  enthält  den  Schluß  einer  Briefformel,  welche  voll- 
ständig in  dem  Pap.  Heidelberg  746"^  vorliegt.  Da  der  Lichtdruck  manche 
Schriftspuren  des  gelblichbraunen  etwas  faltigen  Papyrus  nicht  klar  erkennen 
läßt,   so  füge  ich  wegen  der  W^ichtigkeit  dieser  Urkunde  noch  ein  Faksimile  bei. 


^)  Namentlich  auf  die  Geschichte  der  Familie  des  Dryton  fällt  manches  Licht.  —  ^)  0,11X0,18. 


48 


Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach. 


[42.  Band. 


I 


U  m  s  c  h  r  i  f  t. 
Vorderseite. 
^NJit-Hr  p  Pi-§rj-{n)-Mnt  sm  r'  P'-t'  p' 
2P'-n^-b-hn  P'-hrd  p'  P^-tj-Hr-stn-U  P'-t' 


1)   Oder  n,  doch   spricht  kopt.  cmott  e  (Test,  des  Jakob  49)   ebenso  wie  die   sonst  aus  de- 
motischen Texten  bekannten  Stellen  (vgl.  XXIV)  für  die  obige  Lesung. 


Tafel  III. 


{i.in''ii''J^IjS' 


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Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band,     1905. 


Verlag:   J.  C.  Hinrichs,  Leipzig. 


1905.)  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  49 

^p'  P'-mnh  PS-wr  p'  N^-nJjt-f  'rm  n-w  'r'i{-w) 

^n/  rmt  n  pi  stn  n  (=  m)  w<^  sp  ti  mbih 

^Hr-p>-hrd  nt  'ic-f  r  tj  nw-tn  'w  mn  d^ 

^mn  hn  n-'m-i  ti  n^-(^n-f 

Tw-tn  r  'r-f  hb  n-j  n  (=  m)  p^-tn  wdi  n 

^tj  n  p^'i  ')-j  r  'r-i  r  pr-mht  (ncM^iT)  rn-tn 

^Nht-Hr  sm  r(?)  Nht-Hr  p'  P'-n^-hn 

l^Tz/  nt  'w-tn  r  wh-s  hb  n-j  n-'m-s 

^tj'-i  wb  ni  nt  'w-w  r  hn-s 

12 Äi  rnp.t  XV  'bi  III  §m  sw  ^rkj{?) 

Rückseite  (Adresse). 


<.^5       "' 


<^x  yQj{ 


1 


r  tj-s  n  P'-t^^  p'  P'-n^-b-hn 

P'-hrt  p'  P^-tj-Hr-stn-t^  Wm 

n-w  'r'i-{w) 

Übersetzung. 

n NechthT/ris ,  Sohn  des  Psenmonthes,  segnet^  den  Pates,  Sohn  des  Panobchunis, 
den  Pachrates,  Sohn  des  Petearsemtheus ,  den  Pates,  Sohn  des  P'-mnh^,  den  Poeris, 
Sohn  des  Nechoutes  und  ihre  Kameraden  von  der  Kompagnie (?)*  allesamt^  hier 
vor  Harpokrates,  dem  großen  Gott,  welcher  euch  sehen  lassen  möge,  daß  hier 
keine  Schuld,  keine  Schlechtigkeit  in  mir  ist.  Es  ist  gut  (iii^noTrq),  wenn  ihr 
es  tun  werdet*'.  Schreibt  mir,  wie  es  euch  erging  (neTnoT-xivi) ^  von  dem  Augen- 
blick an,   wo  ich  euretwegen  nach  Norden  kam*. 

Nechthyris  segnet  den  Nechthyris,  Sohn  des  Panobchunis.  Was  ihr  hier 
wünschen  werdet,   das  schreibt  mir!« 

(Nachschrift.) 

»Ich  sorge (?)"'  für  das,  was  man  befehlen  wird.  Geschrieben  im  Jahre  15 
am   30.(?)  Epiphi«. 


')  Über  den  Zwischenraum  liefen  die  Papyrusstreifen,  mit  denen  die  Rolle  verschlossen  wurde. 
—  ^)  Zu  dem  Verbum  siehe  Nr.  XXIV.  —  ^)  Etwa  Pamenes.  —  '')  Siehe  unter  111  S.55.  —  ^)  ^  toiq 
TW  ctvTot<;  TToccTiwTcciG  (Arcliiv  II,  515)  und  to7c  ccXXotQ  [!rr]^[ct]TiujTat[c'\  ttckti.  —  ®)  Vielleicht  =  ««Xw? 
ovi>  TTctr/TSTs  und  zum  Folgenden  zu  ziehen  »Seid  so  gut  und  schreibt  .  .  .«  —  ')  Dieselbe  Wendung 
des  Briefstils  Corp.  pap.  II  Z.  20.  »Sich  nach  jemandes  Befinden  erkundigen«  heißt  ibid.  19  sn  p 
wdi  (ujii  noT-SÄki).    —    ")  Wörtlich    »von  diesem  Kommen    an,  welches  ich  machte  nach  Norden«. 

^)  Diese  Bedeutung  scheint  auch  vorzuliegen  in  der  Wendung  des  Corp.  pap.  I  Z.  3  —  4,  wo 
die  Götter  gebeten  werden  mtic-w  tj  mtj  r  t.t-k  (n)  md.tnb  nt  V-A-  (:=  ctck)  wb-w  »daß  sie  glück- 
lichen Erfolg  in  deine  Hand  geben  (vgl.  Sap.  13/19  [Lag.]  nju*.Te  nneqcS'i'x)  in  allen  Dingen,  mit 
denen  du  dich  beschäftigst  (?)«. 

Zeitsclir.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  7 


50 


Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach. 


[42.  Band. 


Adresse. 
»Zu  geben ^  dem  Pates,  Sohne  des  Panobchunis,  dem  Pachrates,  Sohne  des 
Petearsemtheus ,  und  seinen  Kameraden.« 

Ganz  ähnlich  ist  die  Formel  in  dem  Fragment  Pap.  Heidelberg  781. 


\X.^!>yA^y^^(^ 


O    C/ 


^A-^UJ   & 


'^>^^ 


'»    M^,-«r^ 


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k-  N 


^P'-nh-h-hn  p'  P^-m  sme  r  P'-t^  f 

'rm 

^T'-nu^  pi  hgmn  'rm  P'-hrd  P'-P 

^'rm  Hr  'rm  P^-ij-'s.t  'rm  Pi-wr  'rm  n-w  'fi-^h^wtj 

^\tr-w?\  Wi  mb^fi  Bn..tr  p?  ntr  «^Z  Hr-p^-hrt 

^{nt\  'w-w  r  tj  §p-n  t-t-n  tj-i  ip  wp.t  [n)  t.t 


i> Panobchunis,  Sohn  des  Pmois,  segnet  den  Pates,  Sohn  des  Tenus,  den  Haupt- 
mann (i^7£|uwv)  und  den  Pachrates  und  den  Pates  und  den  Horos  und  den  Petisis 
und  den  Poeris  und  [alle(?)]  ihre  Kriegskameraden^  hier  vor  .  .  .  .,  dem  großen 
Gott  und  Harpokrates,  welche  geben  werden,  daß  wir  euch  begrüßen  (PigenTOOT*). 
Ich  habe  einen  Auftrag  (?)  von   ....   erhalten   .  .  .  .« 


Adresse. 


\ 


^  ^  G. ::: 


[r  tj-\  s  pS  SS  n  P'-t^  p'  T?-nu?  p^  hgmn 

«Zu  geben  dem  Schreiber  des  Hegemons  Pates,  Sohnes  des   Tenus.* 
Ferner  gehört  hierher  das  Fragment  Pap.  Heidelberg  742  a. 


*)    Also  das  kopt.  t«.*.c,  welche  das  e  verloren  hat.     Vgl.  griech.  anöhoQ. 

2)    Dieses  Vt-'Äiic^'  (=  *epe«2^ooTT)  ist  das  alte  (1  "Mm^Q^^v      ^   d'Orb.  19,  10 

•  Kampfgenosse«,  welches  in  der  älteren  Literatur  die  Bedeutung  »Gegner«  liat  (Piehl,  ÄZ.  XXIX, 
S.  49). 


1905. 


Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbacu. 


51 


^^^ 


>-?•, 


\Ll^^f, 


^Gb  f  S/-Sbkp^  ntdd 

^tj'-i  V  n  71/  sme-iw)  n  Trutn 

3py  ts  hie  mb^h  Sbk  p^  ntr  ^/ 

4[W5;'r?J  />/  ntr  ^y  w6  n  f^nh  'fj-m-htp 

y>Kybis,  Sohn  des  Sisuchos,  welcher  spricht:  Ich  mache  die  Segnungen  für 
Dryton,  den  Kavallerieoberst',  vor  Suchos,  dem  großen  Gotte,  (und)  [Osiris?], 
dem  großen  Gotte,   dem  Herrn  des  Lebens,   (und)  Imuthes   .  .  .  .« 


Adresse. 


r  tj-s  n  Trutn 

»Zu  geben  an  Dryton.« 

Dadurch  ist  mir  erst  die  folgende  Einleitung  eines  Briefes  klar  geworden. 
Corp.  pap.  I  Z.  2  ff. 

\  »f^  U?A-f  A  ^  y  ^^  ^  M      Ö'w^Ä  I*- 


')    Siehe  Recueil  XXVI,  S.  51  Anm.  4.      Der  Titel    ist   auch    aus    dem   Pap.  Rhind    bekannt. 
Griechisch  entspricht  \mTcio'yj)i;. 

7* 


52  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

V  n^k  sm{?)  mb^h  Hr-'mn 

nb  Shb  Gb  'w  'r  rp'^i  n^  nir{w)  nt  'w-ic 

m  s^-k  mtw-w  tj  mii  r  t.t-k  {n)  md.t  nb 

nt  W-k  wb-w  bn  'w  d)'  {n)  n'-k  hm- hl 

Wm  md.t  nb  Shb^ 

» mache  deine  Segnungen  vor  Horus-Amon,   dem  Herrn  von  Shb^, 

(und)  Geb,  welcher  der  Erbfürst  der  Götter  ist,  welche  dich  beschützen  werden 
(=  mögen),  und  Erfolg  in  deine  Hand  geben  mögen  in  allem,  was  du  unter- 
nimmst (?).      Deine  Diener  haben  nichts  gefehlt  in  irgendeiner  Sache.« 

Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch  das  folgende  Fragment  Pap.  Heidel- 
berg 650a  mitgeteilt,  welches  nur  Reste  der  hier  besprochenen  Briefformel 
enthält. 

.1  V5>"'^^  ^?^%  " 

V  V^/  V 

1 mr-msc  ht  n  Kmi 

2 p   N^-nht-Hr  p^  rnr  mi<^ 

3 mbih  Mnt  py   ntr  <^/  nt  'wf-f  r  ij 

»)    Siehe  Recueil  XXV  S.  12. 


190Ö.]  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  53 

4 mti  nh  n  'm-k  htr 

5 pn  bk(^) 

6 pTUjfi  n  hltn  2 

^[rnp.t  x\  'ht  II  pr.t  sw  XXVII 

»[A.  segnet  den  B.],  den  ersten  Truppenführer  von  Ägypten  [und  den  ....], 
Sohn  des  Nechthyris,  den  [ersten]  Truppenführer  [von  Ägypten  hier]  vor  Mont, 
dem  großen  Gott,   welcher  geben   wird « 

Das  Schreiben  ist  vom   27.  Payni   eines  zerstörten  Jahres  datiert. 

Von  diesen  Texten  gehören  die  ersten  beiden  (Pap.  Heidelberg  746  und  781) 
zu  der  Soldatenkorrespondenz  des  Louvre,  die  zuletzt  von  Seymour  de  Ricci  (Ar- 
chiA'^II,  515)  verööentlicht  worden  ist.  Uotr^g  Tevovrog  und  no(.%pci,rv\<; ,  von  denen 
der  erste  hier  den  griechischen  Titel  viysfxuöv  trägt \  begegnen  uns  wieder,  und 
»Poeris,  Sohn  des  Nechoutes«  wird  wohl  mit  dem  novjpiQ  l!is[%ovTov]  des  Pap. 
Grenfell  I,  32   identisch  sein. 

Uns  interessieren  hier  vor  allem  die  Formeln  des  Briefstils,  dessen  Schema 
folgendes  ist. 

A  sme^  B  ti  mbSTi  nom.  divinum  (Singular  oder  Plural)  nt  'w-  (mit  Singular- 
oder Pluralsuffix)  r  tj.  »A.  segnet  B.  hier  vor  dem  und  dem  Gott,  welcher 
geben  wird  .  .  .«  Das  ist  wohl  ein  in  die  Form  des  Proskynems  eingekleideter 
Grußl 

Diese  Einleitungsformel*  entspricht  inhaltlich  durchaus  derjenigen  der  Briefe 
der  alten  pharaonischen  Zeit,  welche  ja  stets  mit  einem  Proskynem  beginnen^, 
aber  der  Ausdruck  ist  einfacher  und  nüchterner  geworden.  Es  ist  mir  nun 
nach  den  folgenden  Ausführungen  von  Hrn.  Dr.  Gerhard  sehr  wahrscheinlich, 
daß  diese  ägyptische  Briefformel  den  in  Ägypten  üblichen  griechischen  Brief- 
stil beeinflußt  hat. 

»Wie  im  gemeinhellenistischen,  so  folgte  auch  im  ptolemäischen  Privat- 
brief auf  das  eigentliche  Präskript  (o  ^sivci  rw  ^sivi  %ocipsiv)  eine  durch  die  rö- 
mische Nachahmung  {si  valeSj  hene  est;  ego  valeo)  besonders  bekannte  familiäre 
Eingangsformel  mit  dem  Grundschema:  d  eppuxrui,  y-aXocq  ctv  ^%oi'  eppoüixcii  ^e  kou 
cLvroQ.  Dieser  Satz  hat  auf  ägyptischem  Boden  eine  denkwürdige  Umgestaltung- 
erfahren.  Sein  zweiter  Teil,  die  Wohlseinsmitteilung,  verkümmert  zugunsten 
des  ersten,  der  Wohlseinserkundigung,  die  sich  ihrerseits  zu  einem  feierlichen 
Wohlseinswunsche,  genauer  zu  einem  Wohlseinsgebete  für  den  Adressaten 
auswächst.  Ansätze  dazu  liegen  bereits  im  3.  und  2.  Jahrhundert  v.  Chr., 
wenn  da  beispielsweise  einmal  (102  Pap.  Grenfell  I  32)  der  fragliche  Passus 
nach  meiner  Ergänzung  schließt:  kppiD\xz^ci  ^\  y.cu  avrol  vijlüüv  tyiv  oLpi(jrv\v  Iv'yUictv 
£;j%ojusi/ot]   Tvctpu   rolq  kv   T\Y\kov(jiu)i  ^zoiq   (vgl.  n.  Chr.  II  BGU  632    kou  'yw   yot,p   oivrog 

^)  Vermutlich  war  Pachrates  noch  nicht  avanciert.  —  ^)  Variante  V  jo  (+  Suffix)  sme.  — 
Dann  beginnt  der  Brief  A.  p,'  nt  dd  n  B.  »A.  spricht  zu  B.«  —  ^)  Siehe  auch  unter  XXIV.  — 
*)  Vgl.  auch  die  aramäische  Proskynem -Formel  nom.  div.  «ip  x.  ps  snss.  —  ")  Siehe  Masprro, 
Du  genre  epistolaiie;  Erman,  Ägypten  S.  514. 


54  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

i37toi/i'[cü]  iJ.v{e)ioi,v  (jov  Troiovfxevog  TTupoc  Toig  [ev]^ci^e  S-eotc)  oder  wenn  er  anderwärts 
beginnt  e/  eppuDcrcii  z.  t.  A.,  etv]  a.v,  wg  eyu)  roig  S-eoTc  tv%oyi.svog  SiciTeXuJ  o.  ä.  (260 
Pap.  Petrie  II  2,  3  und  4;  172  Pap.  London  I  42  S.  HO);  siyj  uv,  u)g  ßovXofjie^oi, 
y.ou  T'jj   AI   lyioivwg  l7roivy]70jaev   (165   Paris  63  I  S.  361). 

Seit  dem  Anfang  der  Kaiserzeit  erscheint  statt  dessen  ein  fester  neuer 
Typus,  der  später  in  christlicher  Färbung  noch  weit  in  die  byzantinische  Epoche 
hineinreicht.  Im  Fajum  treffen  wir  das  im  einzelnen  mannigfach  variierte, 
öfter  auch  in  seine  beiden  Hälften,  den  Gesundheits wünsch  und  die  Versiche- 
rung der  Fürbitte  auseinanderfallende  Formular:  lipo  fxev  TravTwv  ev%ouui  ce  vyioci- 
veiv  neu  To  TrpocxvvYiiJUA  (Tov  TiOiu)  (xotS-"  ey.u,a'TYjv  vnJLspciv)  Trocpot  twi  Kvpioüi  XocpoCTTi^i  {kou 
roXg  (Twvdotg  ^so7g);  vgl.  etwa:  I/II  BGU  843;  II  BGU  601.  714.  775.  845;  II/III 
BGU  333.  384.  385.  625;  Fay.  127  S.  284;  Par.  18  S.  232;  Rendic.  Acc. 
Line.  1897,  77,  2.  Statt  des  Sarapis  kommen  in  anderen  Briefen,  deren  Pro- 
venienzen genauere  Beachtung  fordern,  anderweitige  Götternamen  vor.  Neben 
den  allgemeinen  Ausdrücken:  wotpoi  ttucti  Totg  S-eo??  (I  BGU  38)  und  irctpot,  roig 
lvS-ot<^£  ^Eoig  (III  Fay.  130  S.  286)  stehen  Angaben  wie:  irctpot,  ty^i  rvyjfii  \vTi(/)%ioLg 
(II  BGU  794);  -KoipoL  twi  AI  tw  Kuciwi  (II/III  BGU  827);  Trocpa,  rv\i  fxvpiuvvfJLüäi 
S-eatt  "ici^i  X.OU  Twi  xupt'wt 'ATToAAwvt  xott  roig  crvvvaoig  B-eo7g  (II/III  Rev.  Et.  Gr.  1894,  299); 
TTupoi  rvji  (TS  (piXov(Tvii  QoYipi  (II  Oxy.  III  528  S.  264).  Daß  es  sich  dabei  nicht 
immer  um  bloße  Worte  handelt,  sondern  auch  um  wirkliche  Proskyneme  oder 
Adorationen,  eventuell  um  Wallfahrten  zu  bestimmten  Göttern,  kann  etwa  I/II 
BGU  451  lehren:  TevoiJ.evoi  eig  'AXe^uv^peiuv  ro  [7r]poö"[x]uv>]aöt  crov  aou  rm  7r[ot]{(^/wv 
(TOV  Koci  rvig  oi^eX[(p]Yt[g^  cov  eTroiYiCXfxev  Trupoii,  rwi  x,vpiu)i  Xotpociri^i  x.ca  r[.  .  .]vT?^  <^tAoti. 
Wenn  im  letzteren  Beispiel  außer  dem  Adressaten  noch  andere  Leute,  zunächst 
seine  Angehörigen  genannt  werden,  so  greift  unsere  familiäre  Eingangsformel 
damit  ins  Gebiet  der  familiären  Schlußformel  über,  die  der  Klausel  eppot)(To  oder 
ippuxT^oti  (TS  zv%o}xcii  voraufzugehen  pflegt,  den  Grußausrichtungen  mit  oi(T7rcc^o(JMt 
u.  ä.  Die  beiden  Gruppen  gehen  auch  sonst  vielfach  durcheinander.  Einer- 
seits dringt  gelegentlich  oLtj-KÖt^ofxai  selber  in  die  Trpo  \mv  Troivrwv -Formel  des  Pro- 
ömiums  ein  (z.  B.  II  Amh.  II  135  S.  164  \'7j;cc^oyM,i  cre  irpo  7roc[v]roüv  kcu  Xxpu- 
irimoL  xccl  2eA>iV  Kai  EvSdifxovl^cc;  vgl.  Ostr.  1219;  55/56  BGU  824;  98/103 
BGU  811:  II  Amh.  II 133  S.162;  Oxy.  III  531  S.  268:  lü  Amh.  11  136  S.165f.; 
Grenf.  II  73  S.  115),  andererseits  führen  sich  wohl  auch  jene  Sclilußwünsche 
mit  einem  unlogischen  wpc  iroivrcüv  ein  (vgl.  nach  Chr.  22  Oxy.  II  294;  25 
Oxy.  II  292).« 

Um  noch  einmal  das  für  die  richtige  Auffassung  des  Pap.  Erbach  wesent- 
liche Resultat  hervorzuheben,  so  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  daß  das  hier 
behandelte  Fragment  ein  Brief  ist,  der  mit  einer  der  Einleitungsformeln  de- 
motischer  Briefe  begann. 

II.  Die  Ergänzung  [hg]mn  ist  mir  zwar  nicht  sicher,  aber  doch  sehr  wahr- 
scheinlich. Yiysixwv  findet  sich  im  Demotischen  auch  sonst,  vgl.  oben  Pap.  Heidel- 
berg 781,  Z.  2  und  Rückseite. 


l 


1905.]  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  55 

III.  Dieses  unägyptisch  aussehende ,  vermutlich  griechische  Wort  findet  sich 
auch   in  folgendem  Zusammenhang  im   Pap.  Heidelberg  781  b. 

wy  ^ksts^n  n  p^  stne  'rm  n^  srWts  n  p^  stne 

»Die  y^fe/w   der  stne  mit  den  Soldaten   {<jrpccTi(joTYig)  der  sine.<^ 

Hier  ist  unser  Wort  ohne  das  anlautende  n^  geschrieben,  vielleicht  weil 
man  in  nSgsts^n  das  erste  n  irrtümlich  für  den  Pluraltitel  hielt  und  ein  Wort 
igstsin  -\-  Artikel  bildete".  Welches  griechische  Wort  —  vielleicht  ein  unbe- 
kanntes —  sich  darin  verbirgt,  weiß  ich  nicht  zu  sagen.  Aber  sowohl  der 
Zusammenhang,  in  dem  es  in  dem  Heidelberger  Papyrus  parallel  zu  (TTpoiTiwTv\g 
steht,  wie  die  Verbindung  mit  ^woLixig  (s.  unter  V)  machen  es  sicher,  daß  das 
Wort  eine  Soldatenklasse  bezeichnet.  Das  Wort  stne,  welches  auch  oben  im 
Pap.  Heidelberg  746  vorkam,  wird  eine  militärische  Gruppenbezeichnung  sein, 
bei  der  mir  oi  [ex]  rov   (TYjfxeiov  veotvtVxot  (Archiv.  II,    517)  vorschwebte. 

IV.  Zu  diesem  vielleicht  semitischen  Lehnwort,  welches  die  Rosettana  durch 
^vufxig  wiedergibt,  vgl.  W.  Max  Müller  in  0.  L.  Z.  1901,   S.  319. 

V.  Zu  der  Lesung  MHHUje  Xccög  s.  Griffith,  P.  S.  B.  A.  XXI  S.  270. 

VI.  Der  Titel  ist  sehr  beachtenswert,  denn  er  zeigt,  daß  der  Lesonispriester^ 
auch  mit  den  Tempelwebereien*  zu  tun  hatte.     Der  Demotiker  schreibt  das  Wort 

»Weber«    mit  derselben   Endung  |(| //'wie  die  entsprechende  Bildung  pd.gT:pj>.^T, 

pdi;iiTHC  »Wäscher«^.  Da  die  Gruppe  kopt.  ujtit  auf  s^htHej^  zurückgeht,  so 
deutet  vielleicht  der  schräge  Strich  hinter  dem  h  bzw.  Jf  den  Bildungsvokal  i 
an.  Die  Form  cä.£t-*  findet  sich  koptisch  nur  in  Verbindung  mit  einem  Objekt, 
nie  absolut.  Tempelweber  sind  demotisch  aus  Pap.  Vatican.  (Revue  egypt.  I, 
Taf.  4)  und  Pap.  Berlin  3098,  6  ==  5507,  5'  bekannt.  An  letzterer  Stelle  ist, 
wenn  ich  recht  lese,   der  Titel  p^  sM.t  ntr   »der  Gottesweber«    genannt. 

VII.  Mit  //  ^§^ .t  »die  Menge«  könnte  eine  niedere  Klasse  von  Priestern 
bezeichnet  sein,   welche  die  Webereien  ebenso  wie  der  Lesonis  beaufsichtigten. 

Vgl.  insbesondere  die  alte  Bezeichnung    |  y  .=^4^^  Tin-ntr  ^ä^  »der  gewöhnliche  Prie- 


^)  Der  Wechsel  von  Ic  und  g  ist  sehr  häufig.  —  ^)  Vgl.  dazu  Steindorff,  ÄZ.  1889  S.  109 
und  meine  demotischen  Studien  I,  S.  21*,  wo  ein  Beisj)iel  für  einen  mißverstandenen  Pluralartikel 
gegeben  ist.  —  ^)  Siehe  jetzt  Otto,  Priester  und  Tempel  im  hellenistischen  Ägypten  I  S.  39.  — 
*)  Ibid.  S.  300  ff.  —  5)  Maspero,  Etudes  egypt.  I  91  Anm.  3;  Spiegelberg,  Recueil  XVI  S.196, 
und  Sethe  ,  Verbum  II  S.  422  Anm.  —  ®)  So  scheint  das  zweitemal  dazustehen.  —  ')  Sethe, 
Verbum  I  §  59.  —  »)  Zu  der  Bildung  s.  Sethe,  Verbum  II  §956.  —  »)  Tafel  18  und  19  der 
Berliner  Publikation. 


56  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Errach.  [42.  Band. 

ster«\     Auch  die  <^ä^w  des  Pap.  Berlin  3115B,  3/1.7  (Taf.  39)   dürften  hierher- 
gehören. 

VIII.  Amenophis  ist  wohl  der  weise  Amenhotep,  der  Sohn  des  Hapu,  der 
wahrscheinlich   erst  unter  Euergetes  II.  zum  Gott  erhoben  wurde ^. 

IX.  Ich  habe  einen  Augenblick  geschwankt,  ob  niclit  der  Gottesname  Djeme 
vorliege,  der  aus  Pap.  Berlin  3115,  11/7  III/14  bekannt  ist^.  Indessen  macht 
der  lange  feine  Strich  hinter  dem  zerstörten  Zeichen  —  in  Djeme  ist  er  kurz 
und  dick  —  die  Lesung  nahezu  sicher. 

X.  Die  sichere  Lesung  und  das  Verständnis  der  folgenden  Gruppen  ist  mir 
nicht  geglückt.      Glhh*  muß   einen  mir  sonst  nicht  bekannten  Titel   bezeichnen. 


r-^i^ 


Zu  der  Gruppe  ^  "^J ^J^^  ^^  i^^  bemerken,  daß  das  erste  Zeichen  in  dem  Namen 

des  Buchisstieres  «»-=>  entspricht^,  aber  auch  \\  in  dem  Gottesnamen  Schu^. 

XI.  c^  n  C  ist  kopt.  d^niy€  «centurio«.  Die  demotische  Schreibung  gibt 
uns  also  für  dieses  Wort  die  zweifellos  richtige  Etymologie  c=^=^^    »Großer  von 

Hundert«'.  Damit  wird  die  Erklärung  bestätigt,  welche  ich  för  nÄ.noTrpige 
{=  <"/  n  wr§j)  im  Recueil  XXI,  S.  21  gegeben  habe.  Natürlich  sind  danach  auch 
die  ähnlichen  Bildungen  ä^haiht,  ^vIlTÄ.IO'!r,  d«.nu)o  »Großer  von  10,  50,  1000« 
zu  erklären. 

XII.  Bei  stn  könnte  man  an  den  alten  Titel  sim  »Diener«  denken,  in  wel- 
chem altes  m,  wie  so  oft,  in  n  übergegangen  wäre.  Gerade  für  st7n  ist  der 
Wechsel  mit  stn  gut  bezeugt*^.  Zu  rmt  stm  ließe  sich  Setne  5/1  Jir  stm  <^S 
»junger  Diener«'*  vergleichen.  Nun  findet  sich  unsere  Gruppe  Z.  15  in  der 
Verbindung  p^  ß  sin  wieder,  wo  man  nach  Analogie  von  ß.t  tn  zccvvicpopog  oder 
ß  mhn  »Milchkannenträger«  in  stn  einen  Gegenstand  sehen  möchte.  Da  aber 
das  Determinativ  im  Demotischen  gegen  diese  Annahme  spricht"',  so  scheint  es 
mir  doch  am  nächsten  zu  liegen,  in  stm  einen  Ausdruck  für  »Diener«  und  in 
fi  einen  Titel  für    »Träger«    zu  sehen. 

XIII.  si  tmi  »Dorfschreiber«  ist  die  Übersetzung  des  griech.  KWfxo'ypoi,fXfjLoi.TEvc;^\ 
während  s^  in  »Ortsschreiber«  dem  griech.  roTroypuyiixciTevg  »Bezirksschreiber« 
entspricht. 


1)  Recueil  10/147;  Mariette,  Abydos  II  24,  und  Borchardt,  ÄZ.  XXXVIII  S.  81  Anm.  — 
*)  Sethe,  Aegj'ptiaca- Ebers  S.  116,  und  Otto,  Priester  und  Tempel  im  hellenistischen  Ägj'pten  I 
S.  98.  —  ')  Vgl.  dazu  Krall,  ÄZ.  21  S.79.  —  *)  Griffith  weist  mich  darauf  hin,  daß  in  dem 
bilinguen  Papyrus  Rylands  XV'  der  weibliche  Eigenname  glhf>  durch  KceXtßtc  wiedergegeben  wird.  — 
5)  Recueil  XXIV,  S.  23.  —  «)  Z.  B.  Pap.  Rhino  6/4.   10/6. 

')  Zu  dem  Titel  vergleiche  auch  ^'"^  H  (Koll.  Hoffmann,  S.73  Nr.  249)  und  ^  ^  Statuette 
in  Kairo  —  beide  vom  Ausgang  der  Ramessidenzeit. 

*)  Siehe  Griffith,  Stories  of  the  High  priests  S.  4.  —  ^)  Auch  in  dem  Petubastis- Roman, 
K  27  L  12.  —  '")  Oder  sollte  eine  durch  stn  »Diener«  beeinflußte  Abusivschreibung  vorliegen ?  — 
")  ÄZ.1872,  Tafel  März-April  S.  27  ff.  =  Rev.  egypt.  VI ,  S.  98,  wo  Revillout  trotz  der  griechi- 
schen Übersetzung  »topogrammate«  gibt. 


Tafel  IV. 


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Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,   42.  Band.     1905. 


Verlag:  J.  C.  Hinrichs,  Leipzig. 


1905.]  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  57. 

XIV.  shn^  entspricht  dem  MX   ^  ^^  shn  des  Pap.  Abbott  V,  26/5  und 

ist  vielleicht  wie  dieses  eine  Abkürzung  von  ^MX  ^^^  ^^  '^^^-  Aus  allen 
mir  vorliegenden  Stellen  ergibt  sich,  daß  diese  (si)  sft,n  Finanzbeamte  sind, 
A'ielleicht  Steuerbeamte,  so  daß  sie  den  XoyevToci  entsprechen  könnten.  Wenn 
die  auf  shn  folgenden  Worte,  wie  ich  vermute,  als  Apposition  zu  fassen  sind, 
so  würden  die  »äAw,  welche  in  der  Sache  des  Königs  gesandt  werden«,  die 
königlichen  Steuerbeamten  sein  können.     Aber  ich  gebe  das  nur  als  Vermutung. 

XV.  Zu    dieser  Wendung  vgl.    das    neuägyptische   ^ ^  ^jil  ""=:z:^  ["□  ILA  ^  V 

/ -^^<i=>j]^[|D  ^    »jeder  Mensch,   der  mit  einem  Auftrag  in  das  Feld  gesandt 

wird«"".  Danach  möchte  ich  in  hb  ein  Pseudopartizipium  sehen  nt  hh  (=  *eT£R&) 
»welcher  gesandt  ist«,  mdj  Pr-'^^  »Angelegenheit  des  Königs«  findet  sich  z.B. 
auch  Pap.  Kairo  30605,  Z.  10,  wo  mlh  {n)  md.t  Pr-^^  zu  heißen  scheint  »für 
die  Sache  des  Königs  kämpfen«   in  dem  Sinne  von   »in  den  Krieg  ziehen«. 

XVI.  Sgntn,  ein  unbekannter  Ort,  wird  wohl  im  Gebiet  von  Djeme  zu 
suchen  sein. 

XVII.  Die  Gruppe  d^^  ist  in  demotischen  Texten  nicht  selten  anzutreffen. 
In  demselben  Sinne  und  derselben  Verbindung  mit  n  {=  altem  m)  findet  es  sich 
in  einem  Ostrakon  (Brief)  zu  Brüssel. 


Wsjr-wr  p'  <^nh-p^-hrd  p^  nt  dd  mn  d^ .t  n-'m-i^  n  f>  wp.t  n  pf  ntr  <"/  ü 
ntr.t  ^^.t  's.t 

»Osoroeris,  Sohn  des  Chapokrates,  spricht:  Mich  trifft  keine  Schuld  bei 
der  Kollekte  (?)  des  großen  Gottes  und  der  großen  Göttin  Isis«, 

und  ebendort 

mi  gm-f-s  dd  mn  dLt  n-'m-i 
»Möge  er  finden,   daß  mich  keine  Schuld  trifft«'. 

Sehr  deutlich  ist  auch  der  Sinn  in  dem  oben  mitgeteilten  Pap.  Heidel- 
berg 746,  Z.  5  und  6,  wo  d^  parallel  zu  bn   »Schlechtigkeit«   steht. 

1)  Zu  der  Lesung  s.  Hess,  Setna  S.  106;  ÄZ.  1897,  S.  149,  und  Rosettana,  S.  60.  —  ^)  Rouge, 
H.  I.  258  (mehrfach)  =  Morgan,  Cat.  I  118c;  vgl.  Spiegelberg,  Studien  und  Materialien  S.  9.5. — 
^)  =  Am  d^.t  MMOL  —  *)  Ich  nehme  hier  wp.t  in  der  Bedeutung  Xoystct,  welche  durch  den  Pap. 
Casati  bezeugt  ist.  Zu  der  Bedeutung  von  Xcystcc  s.  Wilcken,  Ostraka  I,  253.  —  ^)  Vgl.  dazu 
Florenz  7315  (s.  unten). 

Zeitschr.  f.  Ägj-pt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  ^ 


58  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

Dieses  d^  .t  in  der  Bedeutung  « Schuld ,  Vorwurf,  Sünde «  ist  wohl  das  alt- 
%yP^-  i'^v  "^^^  d^.t^,  dessen  Bedeutung  z.  B.  aus  folgender  Stelle  (Greene, 
Fouilles  X)  erhellt:  <^=>         ^^  f '  m  (1  ^^^^    "^^^    Krankheit    abwehren,    das 

Übel  (o.a.)  vertreiben«.  In  dem  Sinne  von  Krankheit  steht  es  auch  Mutter- 
Kind  4/5   in   der  Schreibung  j'^^nlj-ciQ  und  vielleicht  auch   P.  I.  H.  2/83   >.-a^ 

I  nK^Q  li  ^^^^/c=:    I     "^^"^[l "    »nicht  sei  irgendwelche  Krankheit  in  meiner  Nähe 

(PpevTH?)«^.  Die  Bedeutung  »Sünde,  Schuld«  o.  ä.,  die  sich  unschwer  aus  dem 
Begriff  »Krankheit,  Übel«  ergibt,  liegt  vielleicht  in  zwei  Beispielen  vor.  Grab- 
stein BerHn  7315  heißt  es  vom  Toten  J  ciV\  ^^.^^^  D^  |  ^^  (Wb.)  »er  ver- 
abscheut die  Sünde (?)«,   und  Florenz  1567  (ed.  Schiaparelli)  sagt  der  Tote  <=> 

\[T^  ^v     ^  I  v^j^^ /i>^^  ^V  I  o  s^    (Wb.)    »ich  gehe  siegreich  von  dort  (sc.  dem 

Totengericht),  nicht  ist  meine  Sünde  gefunden  worden«,  wozu  man  den  oben 
mitgeteilten  demotischen  Text  des  Brüsseler  Ostrakons  vergleichen  möge.  Das 
Wort  selbst  ist  gewiß  von  dem  Verbum  A^^x  d^j  »entgegenstellen«  abzuleiten, 

es  ist  also  eine  Abstraktbildung  von  demselben  dlj ,  von  welchem  dij  »Feind« 
das  Nomen  agentis  darstellt*. 

Was  den  ganzen  Satz  anlangt,  so  liegt  hier  zweifellos  eine  Wendung  des 
Briefstils  vor,  in  welcher  der  Schreiber  seine  Treue  und  Gewissenhaftigkeit  ver- 
sichert. Die  negative  Erklärung  will  lediglich  besagen,  daß  der  Betreffende  in 
dem  Dienste  seines  Herrn  oder  Auftraggebers  seine  Schuldigkeit  getan  hat;  es 
ist  also  eine  Formel,  die  man  dem  Vorgesetzten  gegenüber  gebraucht.  In  diesem 
Sinne  steht  es,  abgesehen  von  unserer  Stelle,  in  den  Briefen  Ostr.  Brüssel,  Pap. 
Heidelberg  746,   Corpus  papyr.  I,   Z.  2  ff.   (s.  oben  S.  51).     Dem  Sinne  nach  ent- 

spricht  die  alte  Formel  :;;:q<5i-=>t'^^11  G^  t^^l^'l  t^ 
»ich  gebe  keine  Veranlassung,  daß  mich  mein  Herr  tadelt'«,  Leiden  I,  348  7/7. 
8/4,   ib.  349,  11 — 12,   Anast.  IV,  16  Verso  4  und  sonst  passim  in  Briefen. 

XVIII. ^  Nach  Xtv-^v(Tvrixig  (Lepsius,  Denkmäler  Text  IV  S.  42  Anm.).  Die 
nicht  gräzisierte  Form  lautet  @v(Tvto\x  (Spiegelberg,  Demot.  Studien  I  S.  15* 
Nr.  90). 


1)  Für  die  Mitteilung  der  mit  (Wb.)  bezeichneten,  dem  Berliner  Wörterbuch  entlehnten  Bei- 
spiele bin  ich  Hrn.  Dr.  Röder  zu  bestem  Dank  verpflichtet.  —  ^)  Ähnlich  Dendera  I,  20  {Wb.). 
—  ^)  Möglicherweise  auch  Anast.  III,  4/6  {Wb.). 

*)    Besonders  deutlich  im  Pap.  Ebers  1/15-16  i^fj  (j^^i^tj  (j  ^^i^  X  ^T 

1  ^K  [1  V\    VQi  „ein  Feind,    eine  Feindin,    die    sich   mir  entgegenstellt«.     Beachte    auch,  daß  sich 

dij  hier  mit  derselben  Präposition  verbindet,  die  noch  im  Demotischen  gebraucht  wird. 

^)  Zu  t^j  •fassen«  in  der  obigen  Bedeutung  vergleiche  den  genau  entsprechenden  Gebrauch 
von  arab.  Äi-l  III  in  der  arabischen  Wendung  J.  Äi>^"  ^,  neuarab.  ma  tedchiz-nisch  »tadele  mich 
nicht,  nimm  es  mir  nicht  übel«.  —  ^)  Ich  rechtfertige  im  folgenden  nur  die  nicht  allgemein  be- 
kannten griechischen  Umschreibungen  der  ägyptischen  Eigennamen. 


1905.]  Wilhelm  Spieoelberg:    Papyrus  Erbach.  »  59 

XIX.  Zweifelhaft,  aber  doch  sehr  wahrscheinlich ,  ist  die  Lesung  des  Gottes- 
namens. Die  Vokalisation  der  Gruppe  Si'  »Sohn«  beruht  auf  Namen  wie 'Apa-tvjo-igt 
'Xi(Tov%o<;    »Sohn  des  Suchos«    u.  a. 

XX.  Der  griechische  Name  Yleixa-öiiQ,  aram.  ncas  bei  Wilcken,  Ostraka- Index. 

XXI.  Zu  der  Vokalisation  vgl.  Demot.  Studien  I  S.  67*  ff.  Der  Name  be- 
deutet   »der  Assyrer«. 

XXII.  Auf  Grund  des  weiblichen  Namens  ^ievctTrotS-»]?  (sie) '  (Pap.  Berlin  3116, 
4/28)  =  Casati.  Der  Name  ''ÜsvotTru^Yig^  scheint  identisch  mit  dem  kopt.  n.  propr. 
nigcii*.n&.£i  Zoega,  Catal.  75/33. 

XXIII.  Vgl.   meine  demot.  Studien  I  S.  4*  und  das  n.  pr.  nfxöig^. 

XXIV.  Die  hier  und  Z.  7  sich  findende  Gruppe  ist  sme*  zu  lesen  und  mit 
kopt.   CMOTT    »segnen«    identisch.      Beispiele    findet   man  im  Pap.  Insinger   12/2. 

4.  16/21.  14/12,  an  letzterer  Stelle  im  Gegensatz  zu  h<^r  (uje^exp)'  »zürnen« 
Revue  egyptol.  VII  S.  167.  Aid<peq  cmott  epoo-y  »möge  er  sie  (sc.  die  In- 
schriften) segnen«^  ib.  168  Mevpeq  cmott  {r?)  p^  'w-'r  ss-w  »möge  er  den  segnen, 
welcher  sie  geschrieben  hat«.  Daß  cmot  und  *p  necMOT  in  der  Einleitungs- 
formel der  Briefe  »grüßen«  bedeuten,  habe  ich  bereits  oben  ausgeführt.  Diese 
Bedeutung'  liegt  auch  Seine  6/2  vor,  wo  V  Stne  sme  r  W-nfr-k^-Fth  heißt 
»Setne  begrüßte  den  N.«  (ähnlich  ibid.  3).  In  Kh.  II  3/1  möchte  ich  e-f'r  {rifn 
sm{^)-w  n  t  wst  n  Pr-(^  fassen  »indem  er  dem  Pharao  seine  Reverenz  machte«, 
wörtlich   »faciens  benedictiones  adorationis  (oTÄ^ujTe'*)  Pharaoni«. 

XXV.  Der   Name    würde    hieroglyphisch    etwa   so    aussehen    /^^'^-.O'^^ 
^^  und  als    »der  Aramäer«   zu  deuten   sein.     Das  wäre   also  der  Name, 

den  wir  sonst  nur  als  Volksnamen  infolge  einer  Verschreibung^*^  in  der  Form 
A^^^t]  q7\<:=>-^^  (s"]  Wi  kennen.  Die  Bildung  selbst  ist  sehr  häufig,  vgl. 
Zeitschrift  für  Assyriologie  S.  55.  Dazu  kommt  jetzt  der  Eigenname  (sie) 
/^^"^^^ri  V    I     1^  P^-'ssur-    »der  Assyrer« ^\ 

XXVI.  Schon  diese  demotische  Schreibung*^  zeigt  klar,  daß  in  der  hier 
vorliegenden  Bildung  (hierogl.  XZH  i  V^r^      i     =  "^  (und  nicht  »<ic?wi'« 

^)  So  nach  einer  gütigen  Mitteilung  von  Wilcken.  Damit  erledigen  sich  Masperos  Schluß- 
folgerungen im  Recueil  XXIII,  S.  193.  —  ^)  Belegt  durch  Wilcken,  Ostraka.  —  ^)  Grenfell-Hunt, 
Greek  pap.  11,  Index. 

*)  Die  Lesung  'yljlj^;^  '^^y  cM.ue  :  cejwi  ist  ausgeschlossen,  da  dieses  Verbum  im  Demoti- 
schen an  allen  mir  bekannten  Stellen  mit  dem  W  entsprechenden  demotischen  Zeichen  geschrie- 
ben wird. 

*)  Sphinx  VI  S.  200.  —  ")  Es  folgt  »möge  er  sie  nicht  wegwischen!«  Vgl.  Recueil  XVII  S.  97. 
—  ")  Bereits  von  Griffith  richtig  vermutet,  —r-  *)  Ich  halte  dieses  n  für  die  Objektspräposition. 
Vgl.  Recueil  XXVI  S.  34.  —  ^)  So,  nicht  oTr*.igT  (Peyron).  ist  mit  ZoiSga  457  zu  lesen,  denn 
natürlich    ist    a.a.O.   TOVÄ^iyTe    XItiu}ä.i  'zu    trennen.    —    ^'^)  Max  W.Müller.    Asien    und    Europa 

5.  222.  234.  —  1^)  Archaeological  report  1903 — 1904  S.  11,  wo  er  von  Naville  und  Hall  freilich 
nicht  richtig  verstanden  worden  ist.  —  '^)  Vgl.  dazu  ÄZ.  XXXVII  S.  24  ff.  —  Diese  neue  Bestäti- 
gung meiner  Lesung  wird  hoffentlich  die  neuerdings  (Hess,  Rosettana  S.  5.5)  geäußerten  Bedenken 
endgültig  beseitigen. 

8* 


60  .  Wilhelm  Spiegelberg:    Papyrus  Erbach.  [42.  Band. 

o.  ä.)  ZU  lesen  ist.  Die  aus  den  kürzlich  gefundenen  aramäischen  Papyrus  be- 
kannt gewordene  aramäische  Umschrift  n"^3i3?t32S ,  die  ich  als  2ZII  cn^ 
deute,  beseitigt  jetzt  die  letzten  Zweifel. 

XXVII.  Zu  der  Lesung,  die  nicht  ganz  sicher  ist,  vergleiche  die  Schrei- 
bung von  wb  {sie)    »Vorhof«   im  Pap.  RmND  IX,  10,   wo   dem  p^  wb  n  Wsjr   »der 

Vorhof  des  Osiris«    im    hieratischen  Text    entspricht  «S  ,     ^  Jrvcs/T 

^  8  fiO<N/f   "die  Vorhalle (?)^   'Wahrheit  geben' (?)  des  Herrn  der  Ewigkeit«. 

XXVIII.  Das  n.  pr.  ^K^  ^^ß^iu^lll^    »die    männliche  Schlange«    ist    auch 

aus  Petrie,  Denderah  26^.  28.  29  bekannt.  Für  das  weibl.  n.  pr.  t^  hf  ist 
die  griechische  Transkription  Tcpovi;  bekannt". 

XXIX.  Dieses  Tempuspräfix,  welches  Crum^  richtig  mit  dem  mittelägypti- 
schen £js.-  zusammengestellt  hat,  lese  ich  mit  Hess*  w^h.  Aus  wh"-f  ist  g^a».q 
geworden  mit  Abfall  des  anlautenden  w.  wozu  man  vergleichen  mag  qY'O 
W)h-'h-R^  =  yitif]  =1  Ovoc(ppi<;  :  XTrpivig  und  ferner  TXocg  für  den  König  W>'d-iv<. 
Damit  ist  freilich  nur  die  lautliche  Seite  der  Frage  erklärt,  d.  h.  wie  der  De- 
motiker  dazu  kam,  §Ä.q  mit  der  Gruppe  w>'h  zu  schreiben;  auf  den  Ursprung 
des  Präfixes  fällt  damit  kein  Licht. 

XXX.  Der  Sinn,  welchen  ich  rn  hier  zweifelnd  gebe,  liegt  in  Pap.  Berlin 
3115  V  bis  vor. 

XXXI.  hb  steht  hier  in  der  aus  dem  Neuägyptischen  bekannten  Bedeutung, 
die  aber  auch  im  Demotischen  noch  erhalten  ist.  So  lieißt  es  in  dem  schon 
oben  zitierten  Brüsseler  Ostrakon  hb  n-j  n  p^  nt  hpr  n  p-fi?)  srj  »schreibe  mir, 
was  seinem  (?)  Burschen  (?)  geschehen  ist«.  In  beiden  Fällen  ist  das  Objekt  von 
hb  wohl  deshalb  durch  n  (=  altem  m)'  angeknüpft,  weil  es  durch  hä^i  von  dem 
Verbum  getrennt  ist.  Ferner  Corp.  pap.  II,  20  hb  n-j  pe-tn  wd^  »schreibt  mir 
euer  Wohlergehen«. 

XXXII.  In  rwt  mit  dem  Determinativ  der  Lotusblume  sehe  ich  kopt.  poTTOT 
in  dem  Sinne  »frisch,  munter  sein,  gern  etwas  tun«  ■Kpo^vtxsid^u.i*'.  Freilich 
verbindet  der  Demotiker  das  Verbum  mit  V. 


^)  Es  ist  wohl  das  Wort  rwtj  »die  beiden  Tore«.  —  ^)  Brugsch:  Wörterbuch  3/954  =  Sarc. 
Brit.  Mus.  6704.  —  ^)  ÄZ.  XXXVI,  S.  140.  —  Inzwischen  ist  es  weiter  durch  die  Acta  Pauli  (ed. 
C.Schmidt)  bekannt  geworden.  —  *j  Rosettana  S.  .51.  —  ^)  Recueil  XXVI  S.  34  ff.  —  ^)  Paralip 
I,  29,  5.  6.  17,  nach  Peyron. 


190.-).! 


John  Garstang:  The  Tablet  of  Mena. 


61 


The  Tablet  of  Mena. 

By  John  Garstang. 

Mit  3  Abbildungen. 


A  re-excavation  of  the  «tomb  of  Mena«  at  Negadeh  in  tlie  springtime  of  last 
year  1904  provided  us  with  a  complete  restoration  of  the  archaic  tablet  of  ivoiy 
found  in  the  first  instance  by  de  Morgan  in  his  previous  excavation  of  1896. 
Pending  the  publication  of  a  more  detailed  account  of  these  later  discoveries, 


Fig.l. 


Fie.  2. 


I 


which  is  now  in  preparation,  the  following  note  and  accompanying  illustrations 
may  be  of  use  to  those  who  are  interested  in  this  monument. 

Fig.l.  The  fragments  found  by  de  Morgan  were  four  in  number,  which, 
fitted  together,  gave  three  quarters  of  a  tablet  of  ivory,  nearly  Square,  55  mm 
by  45  mm,    pierced    by  a   round    hole    in    the    right   band    top  corner.      Below 

this    hole    is  the  group   of  signs  associated  with     [']^^§    Men,  which  has  been 

discussed  in  this  Journal  and  elsewhere;  upon  this  group  our  present  discoveries 
throw  no  fiirther  light.  But  one  of  earliest  finds  was  the  missing  corner,  which 
nearly  completes  the  tablet.  The  new  fragment,  reunited  with  the  main  portion 
after  ten  years  of  Separation,  is  now  exhibited  in  the  Museum  at  Cairo,  as  shown 
in  the  photograpli  provided  by  courtesy  of  the  Service   des  Antiquites. 


62 


John  Garstang:   The  Tablet  of  Mena. 


[42.  Band. 


Fig.  2.  A  second  discovery  throwing  further  light  upon  the  foregoing,  was 
a  replica  of  the  same  tablet,  which  had  obviously  been  made  in  double.  The 
new  tablet,  which  is  now  in  the  Museum  of  the  University  Institute  of  Archaeology 
at  Liverpool,  is  somewhat  smaller  than  the  former,  measuring  45  mm  by  35  mm 
(broken).  It  is  also  somewhat  twisted,  probably  by  the  heat  of  a  conflagration 
within  the  tomb  itself.  Three  of  the  corners  are  wanting,  and  could  not  be 
found:  unhappily  one  of  these  must  have  contained  the  much  discussed  group 
of  signs  identified  with  the  name  of  Mena.  But  otherwise  the  new  tablet  is 
complete:  the  signs  upon  it  are  more  legible  than  upon  the  former;  and  the 
middle  portion,  which  is  missing  and  broken  in  the  larger  tablet  is  now  supplied 
in   detail. 

Fig.  3.    The  accompanying  sketch  shows  a  complete  restoration  of  all  por- 

tions  of  the  inscriptions,  &c.  from 
a  comparison  of  the  two  tablets. 
Ist  Row.  Our  knowledge  con- 
cerning  the  upper  row  is  hardly 
increased.  The  first  group  is  that 
previously  mentioned,  which  seems 


to  be   easiest  read 


The 


a 


Flg.  3. 


group  is  enclosed  by  threefold 
lines  which  at  the  sides  are  verti- 
cal,  and  at  the  top  incline  to  meet, 
the  whole  resting  upon  the  Single 
horizontal  line  which  marks  the 
Upper  division  of  the  tablet.    The 


second  group  is 


enclosed    in   the    fashion    characteristic    of  the   earliest 


dynasties.  The  curve  of  the  upper  line  upon  which  Stands  the  hawk,  and  the 
form  of  the  tail  of  the  bird  itself,  are  both  most  archaic,  contemporary  only  with 
the  earliest  kings.  The  third  group  is  the  barque,  which  is  best  seen  in  the 
original  tablet;  but  the  water-sign  SSSSSZSSI  upon  which  it  rests  is  now  more 
piain. 

2nd  Row.  In  the  middle  row  the  scenes  face  generally  towards  the  centre, 
where  is  apparently  a  large  vase  or  vessel.  At  the  right  band  side,  within  a 
Square  enclosure  are  three  figures  whose  right  arms  are  down  and  left  arms 
seemingly  raised  upwards.  There  are  no  distinguishing  features  to  be  observed. 
Above  their  heads  are  five  (or  more)  small  circles.  The  space  between  these 
and  the  top  of  the  enclosure  seems  to  be  blank.  Upon  the  top  is  a  row  of 
points,   nine  in  number,  which  remind  one  of  the  two  spear  points  which  hold 


il 


1905.]  John  Garstang:  The  Tablet  of  Mena.  63 

aloft  the  roof  of  the  coronation  canopy  of  the  king  of  North  in  the  macehead  of 

^^^    (QuiBELL,   Hierakonpolis  I,   PL  XXVI 5). 

In  front  of  and  facing  towards  this  enclosure,  the  upper  figure 
is  apparently  bowing  before  the  three  persons  therein.  His  arms  are 
extended    downwards,    and    hands    near    together:    from    a    careful    ex- 

amination   of  the  original  tablet  it  appears  that  he  is  not  carrying  any  object, 

but  that  his  hands  are  empty.     Behind  him  is  a  group  of  3  hieroglyphic  signs 

1 
which  seem  to  read  somewhat  doubtfully,  'u^  . 

Below  this  man  and  the  hieroglyphs  which  accompany  him  are  two  figures, 
facing  the  vase.  The  one  who  is  behind  Stands  erect  with  a  staff  in  his  right 
band.  The  man  who  is  in  front  of  him  seems  to  stand  with  left  band  upüfted 
and  right  arm   extended  towards  and  partly  over  the  vessel. 

On  the  opposite  side  all  the  figures  and  groups  face  towards  the  centre. 
A  man  standing  before  the  vessel  seems  to  be  in  the  act  of  holding  aloft  a 
stafl*,  the  end  of  which  seems  to  touch  or  enter  the  mouth  thereof.  He  does 
not  seem  upon  the  original  tablet  to  be  pouring  out  any  oblation.     Above  him 

is  the  hieroglyphic  group     ^^  ,   but  the  last  sign  is  difficult  to  read. 

Behind,  at  the  toj),  are  three  kneeling  figures  (apparently  votives  or  ca^)- 
tives),  with  arms  extended.  Below  are  a  bound  ox  and  a  trussed  goose,  with 
the  I  sign  to  each.  Below,  the  lowest  group  consists  of  offerings  in  vases 
and  bread,  with  a  fourth  component  to  the  extreme  left  which  can  only  be 
conjectured. 

It  seems  to  the  present  writer  that  this  row  can  be  explained  most  simply 
as  representing  or  commemorating  the  Joining  of  the  Two  Lands,  with  some 
detail  of  the  ceremonial. 

3rd  Row.  All  signs  face  to  our  right  except  the  four  figures  at  the  end 
which  face  inwards.  These  are  four  men,  standing  with  clasped  or  bound  arms. 
In  front  of  them  is  a  hieroglyphic  group  which  is  more  or  less  familiär  to 
this  age. 

CS 


The  Space  below  the  sign  •-^^■^  has  in  each  case  been  left  clear.  In  the 
smaller  tablet  there  has  plainly  been  an  erasure,  which  is  suggested  in  the 
larger  tablet  also. 

Notes.    The  excavation  yielded  three  other  inscribed  tablets  of  ivory,  with 

numerous  seal  impressions.    The  name  of  "^     was  freely  found,  with    several 

examples  of  carving  in  ivory,  —  among  them  a  fish  and  a  cat,  and  other  small 
objects,  —  in  an  unexplored  recess.    These  will  be  described  more  fully  in   a 


64  John  Garstang:  The  Tablet  of  Mena.  [42.  Band. 

further  account.     It  is  of  more  present  interest  to  remark  tliat  the  archaeological 
evidence  resulting  from  this  excavation,  both  of  the  pottery  and  other  remains, 
in    the    light    of  present  knowledge   of  this  period,  leaves  no  doubt  as  to  the 
age    of  the    monument.    The   types   and    forms    of  objeets  charaeteristic  of  the     l 
close  of  the  predynastic  (prehistoric)  sequence,  and  the  very  beginning  of  the     | 
Ist  dynasty,  were    precisely  those    found    in    the    furniture    of  this  tomb.    The     | 
tablets,   then,  as  their  intrinsic  evidence  corroborates,   are  undoubtedly  of  the 
age    of  the  traditional  Mena.    There    can  be  no  longer  any  difficulty  therefore 
in    accepting   the    date   of  this   Qs^  as    near  to  or  contemporary  with   the  age 
of  Mena. 

The  only  doubt  to  tlie  mind  of  the  present  writer  is  the  reading  of  the 
bottom  sign  of  the  first  group  in  the  Ist  row  of  the  tablet  (that  which  appears 
to  be  (üü^)  as  Mena.  Granted  that  reading,  there  is  no  apparent  difficulty  in 
identifying  Mena  with  the  Aha  Q^  whose  name  appears  frequently  in  the 
deposits  placed  within  this  tomb.  But  it  is  not  at  all  certain  that  the  tomb 
at  Negadeh  was  really  »Das  Grab  des  Menes«.  The  preponderance  of  evidence 
tends  rather  towards  another  conclusion,  and  this  will  be  considered  in  a  se- 
parate article. 

With  regard  to  the  tomb  itself,  its  arrangement  and  its  construction,  there 
is  little  to  add  to  the  complete  description  of  Borchardt  and  Sethe,  supple- 
mentary  to  the  original  publication  of  de  Morgan,  which  has  appeared  already 
in  the  pages  of  this  Journal.  The  outer  facade  is  without  contemporary  pa- 
rallel; and  inasmuch  as  it  forms  an  exception  in  the  history  of  tomb  con- 
struction in  Upper  Egypt,  demands  an  explanation.  But  the  Interior  is  a  simple 
evolution  from  simpler  prototypes,  illustrated  in  other  large  tombs  of  the  age: 
while  the  burial  place  itself  was  a  simple  hole  in  the  desert,  in  the  exact  centre 
of  the  enclosed  area,  analogous  to  those  familiär  as  the  graves  of  the  Egyp- 
tians  of  earlier  predynastic  times. 


1905. 


Henry  Madsen:    Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche. 


65 


Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche. 

Von  Henry  Madsen. 

Mit  3  Abbildungen. 


JTür  die  Karlsberg -Glyptothek  in  Kopenhagen  wurde  im  Frühjahr  1904  eine 
Scheintür  aus  Kalkstein  erworben;  nach  den  schön  ausgeführten  Hieroglyphen 
sowie  nach  der  ganzen  Art  der  Arbeit  ist  sie  eher  der  5.  als  der  6.  Dynastie 
zuzuschreiben. 

Ä,    in 

äußer- 


Aus  den  zwei  Inschriften  — 
einer  Vertikalzeile  auf  den  beiden 
sten  Pfosten: 


1  "(1 

.    T  AA/VSAA     1 


und  B,   in  zwei  Vertikal-  und  einer  Hori 
zontalzeile  auf  den  beiden  Innenpfosten : 


l 


[t: 


:e]|^f]s^40fo|v 


\um 


o 


Abb.l. 


ergibt  sich   außer  den  gewöhnlichen  Opfer- 
formeln nur  der  Name  des  Verstorbenen  <^nh-wd-s  und  sein  Titel  eines  1         (1 

T  AAAAAA  1 

Auf  den  beiden  Innenpfosten  ist  unten  der  Tote  dargestellt,  einmal  nach 
rechts  und  einmal  nach  links  gewendet.  Über  seinem  Schurz  trägt  er  ein  Panther- 
fell, oben  auf  den  Schultern  mit  einer  Spange  angebunden;  in  der  linken  Hand 
hält  er  ein  Zepter,  mit  der  rechten  stützt  er  sich  auf  einem  langen  Stab. 
Neben  ihm  steht  sein  kleiner  Sohn       §  ®  y   Pth-hw,  der  noch  keinen  Titel  führt. 

Die  Darstellung  des  Verstorbenen  (vgl.  Abb.  1)  ist  so  sorgfältig  und  sauber 
ausgeführt,  wie  es  einem  Großen  des  a.  R.  ziemt;  die  Sicherheit  der  Ausfüh- 
rung zeigt,  daß  der  Bildhauer,   der  das  Denkmal  hergestellt  hat,  sich  vor  dem 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  9 


66  Henry  Madsen:    Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche.  [42.  Band. 

tüchtigsten  seiner  Kollegen  nicht  zu  schämen  brauchte.  Aber  ganz  wunderlich 
und  beim  ersten  Anblick  auffallend  ist  die  Art,  wie  die  Schulter  und  der  Rücken 
dargestellt  sind;  unter  den  sonst  bekannten  ägyptischen  Reliefs  kommt  eine 
ähnliche  Erscheinung  nirgends  vor.  Zufällig  verzeichnet  ist  es  ganz  sicher 
nicht  —  dafür  ist  es  allzudeutlich  ausgesprochen :  irgendeine  bestimmte  Ab- 
sicht liegt  vor.  Die  Fachgenossen,  deren  Urteil  über  das  Denkmal  ich  hörte, 
haben  alle  in  der  sonderbaren  Mißgestalt  einen  Buckeligen  gesehen.  Damit 
wird  die  Zeichnung  des  Rückens  genügend  erklärt,  aber  die  der  Schulter  nicht: 
auch  höckerige  Menschen'^ haben  doch,  wie  gekrümmt  auch  ihr  Rücken  ist, 
Schultern  so  ziemlich  wie  gesunde.  Auch  auf  der  Darstellung  bei  Lepsius'  mit 
der  kleinen  buckeligen  Dienerin,  die  eine  kleine  Tafel  o.a.  trägt,  ist  die  Schulter 
in  der  gewöhnlichen,  herkömmlichen  Weise  gezeichnet,  nur  das  Rückenprofil  ist 
durch   einen  Auswuchs  verunstaltet. 

Ich  glaube,  daß  die  Darstellung  wesentlich  anders  zu  erklären  ist,  daß 
wir  wieder  einen  von  den  Neuerungsversuchen  der  an  allzu  starke  Konveuienz 
gebundenen  altägyptischen  Künstler  vor  uns   haben. 

Die  gewöhnliche  Darstellung  von  dem  menschlichen  Oberkörper  zeigt  die 
Abb.  2   (aus   der  Grabkammer  des  Prinzen  '/■   =    ;   Dynastie  4"). 

Der  Kopf  ist  im  Profil  gezeichnet.  Nur  so  kann  man  in  der 
Relief kunst  einen  Kopf  würdig  darstellen.  Erst  später  versucht 
man  es  zuweilen  —  selten  glücklich  —  einen  Kopf  en  face  zu 
zeichnen,  und  dann  immer  nur  bei  Personen  niedrigen  Standes* 
oder  bei  den  elenden  Feinden,  die  vom  König  ergriffen  und 
niedergemetzelt  werden^.  Auch  in  den  Hieroglyphen  werden 
Abb.  2.  Menschen    und  Tiere    immer  im   Profil  abgebildet  —  nur  "^ 

(als  Gegensatz  zu  ®)  und  V\    (der  Kopf  der  Eule  ist  im  Profil  kaum   sichtbar) 

sind  von  vorne  gesehen.  Die  Schultern  dagegen  sind  en  face  gezeichnet j  ausge- 
hreitet in  ihrer  ganzen  Länge,  und  zwar  weil  man  sich  immer  bestrebt,  jeden 
Körperteil  »möglichst  von  der  Seite  zu  zeigen,  von  der  er  sich  besonders  cha- 
rakteristisch ausnimmt«^:  wenn  man  alles  (d.  h.  Kopf,  Brust  und  Arm)  im  Profil 
zeichnen  wollte,  dann  verschwindet  ja  völlig  die  eine  Schulter  und  die  andere 
(gegen  den  Beschauer  gerichtete)  wird  ganz  klein  und  undeutlich.  Wenn  man 
die  Schultern  so  darstellen  will,  wie  sie  in  Wirklichkeit  sind,  nicht  wie  sie  fär 
eine  äußere,  oberflächliche  Betrachtung  erscheinen  (dies  ist  das  stereotype  Rä- 
sonnement  aller  primitiven  Künstler),  so  muß  man  sie  einfach  in  ihrer  wirklichen 
Länge  auseinanderfalten,  d.  h.  sie  en  face  abbilden.  Dadurch  erringt  man  noch 
einen  Vorteil:  die  beiden  Arme  können  dann  frei  den  Körper  entlang  nieder- 
hängen,  ohne  diesen  in  störender  und  unschöner  Weise  zu  schneiden.     Der  Leib, 


1)  LD.  II,  27.  —  2)  Berlin  1107.  —  LD.  II,  21.  —  ^)  Vgl.  z.B.  den  Türhüter,  Berlin  13297 
(Hohenpriestergrab  zu  Memphis,  n.  R.).  —  *)  Schlachtreliefs  des  n.  'R., passim.  —  ^)  Erman,  Ägypten 
und  ägypt.  Leben,  S.  532. 


1905.]  Henry  Madsen:    Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche.  67 

der  die  en  face  gezeichneten  Schultern  mit  den  im  Profil  gezeichneten  Beinen 
A' erbindet,  ist  im  Halbprofil  gezeichnet  — ,  nur  so  ist  es  ja  möglich,  Einheit  und 
Zusammenhang  in   die  Darstellung  zu  bringen. 

NacJi  diesem  Schema,  das  sehr  alt  ist  und  schon  in  den  ersten  drei  Dy- 
nastien als  maßgebend  gilt,  werden  im  a.  R.  alle  Großen  und  Würdenträger  in 
ihren  Grabkammern  dargestellt.  Aber  schon  früh  hat  man  die  Gezwungenheit 
der  ganzen  Anordnung  eingesehen  und  versucht,  eine  glücklichere  Lösung  der 
Frage  zu  finden. 

Die  ehrwürdigen  Großen  des  Hofes  sitzen  oder  stehen  immer  ernst  und 
würdevoll  da  ohne  ihre  Körper  zu  bewegen  oder  ohne  etwas  vorzunehmen. 
Aber  die  Diener,  welche  arbeiten  müssen  und  auf  den  Reliefs  immer  bei  der 
Beschäftigung  dargestellt  werden,  bewegen  sich  so  stark,  daß  es  einfach  un- 
möglich wird,  die  alte  Darstellungsweise  beizubehalten:  die  Schultern  werden 
häufig  im  Profil  oder  Halbprofil  gezeichnet,  den  Forderungen  der  Körperstellung 
entsprechend.  Wenn  es  in  den  Darstellungen  von  den  vornehmen  Verstorbenen 
wahrscheinlicherweise  für  unschön  galt,  die  Arme  die  Körperfläche  schneiden 
zu  lassen,  so  war  dies  bei  den  Dienern  einfach  notwendig  —  auch  brauchte 
man  wohl  hier  nicht  solche  Pietätsrücksichten  zu  üben.  Gewöhnlich  machen 
deshalb  in  den  Gräbern  des  a.  R.  die  Diener  einen  viel  natürlicheren,  lebendi- 
geren Eindruck  als  ihre  in  toter  Konvenienz  erstarrten  Herren.  —  Ich  möchte 
bei  dieser  Gelegenheit  bemerken,  daß  die  sogenannte  »freie  Richtung«,  oder 
gar  »Volksstil«  \  die  man  aus  diesen  Dienerdarstellungen  herausgefunden  hat, 
mir  sehr  problematisch  erscheint.  Sind  doch  die  frei  behandelten  Diener  alle 
von  genau  denselben  Künstlern  ausgeführt,  denen  wir  auch  die  völlig  kon- 
ventionellen Darstellungen  der  vornehmen  Toten  verdanken.  Sämtliche  uns 
bekannten  Reliefs  aus  dem  a.  R.  sind  für  die  Mächtigen  Ägyptens  bestimmt, 
kein  einziges  für  einen  »Mann  des  Volkes«.  Und  weil  es  irgendeinen  Hohen- 
priester oder  Beamten  des  Königs  amüsiert  hat,  seine  Bauern  und  Handwerker 
in  allerlei  lebhaften  und  halbkomischen  Stellungen  abzubilden,  kann  man  doch 
deshalb  nicht  von  einer  Volkskunst  reden.  Ü^brigens  werden  auch  die  Diener- 
darstellungen  ziemlich   bald  gedankenlos  und  konventionell  nachgeahmt. 

Die  alten  Bildhauer  haben  es  nun  ebenso  gut,  wie  wir  heute,  gesehen, 
daß  in  gewissen  Punkten  die  Darstellungsweise  der  geringen  Diener  eine  viel 
bessere  und  natürlichere  als  die  der  großen  Herren  war;  auch  ihnen  war  es 
klar,  daß,  wenn  man  einen  Mann  von  der  Seite  sieht,  sein  gegen  den  Be- 
schauer gerichteter  Arm  ein  Stück  seines  Körpers  verdeckt,  und  daß  dies 
so  gut  für  Könige  und  Prinzen  wie  für  Hirten  und  Fischfänger  gilt.  Zögernd, 
vereinzelt  und  versuchsweise  hat  man  es  dann  auch  gewagt,  an  den  Bildern  der 
Vornehmen    eine    natürlichere    Zeichnungsweise    einzuführen.      Die  Abb.  3    zeigt 


1)  «Wir  nennen  den  freien  vStil  dieser  Kunst  (d.  h.  der  Dienerdarstellungen  des  a.  R.)  am 
besten  Volksstil,  im  Gegensatz  zu  dem  gebundenen  Hofstil,  der  ja  vor  allem  vom  Hofe  beeinflußt 
vvfui'de»,  Spiegelberg,   Geschichte  der  äg}^ptischen  Kunst,  S.  22. 

9* 


68 


Henry  Madsen:    Ein  künstlerisches  Experiment  im  alten  Reiche. 


[42.  Band. 


den  Vorsteher  des  königlichen  Gartens  -V- \I/  "^^^^ ^  einen  alten,  fetten  Mann  mit 
hängender,  halbweiblicher  Brust  und  dickem  Bauch.  Augenscheinlich  ist  er 
realistisch  dargestellt  —  so  wie  er  wirklich  aussah.  Sein  linker,  gegen  den  Be- 
schauer gekehrter  Arm  hängt  über  den  Körper  nieder,  aber  doch  hat  man  es 
nicht  gewagt,  die  Schulter  ganz  verschwinden  zu  lassen:  die  zwei  gekrümmten 
Linien,  die  den  Arm  mit  dem  Rücken  verbinden,  sind  ja  eine  bescheidene, 
aber  unverkennbare  Andeutung  der  linken  Schulter.  Der  Fortschritt  von  den 
üblichen  Darstellungen  ist  eigentlich  nur  der,  daß  man  die  Schulter  umgedreht 
hat  und  sie  ausgebreitet  über  den  Körper  legte ,  statt  sie  frei  entfaltet  nach  hinten 
darzustellen :  die  Schulter  ist  wie  üblich  en  face  gezeichnet ^  aber  von  der  Rückseite  ge- 
sehen; sie  ist  in  der  Richtung  gegen  die  Brust_,  statt  in  der  Richtung  über  den  Rücken 
umgelegt.  Von  einer  Profilzeichnung  kann  man  selbstverständlich  nicht  reden. 
Die    rechte    Schulter   (die   ja   eigentlich    ganz  verschwinden    sollte)    ist   in    der 

üblichen  Weise  gezeichnet.  Die  Stellung  sieht 
etwas  natürlicher  aus  als  die  gewöhnliche,  ist  aber 
in  Wirklichkeit  ebenso  unmöglich ,  ja  noch  mehr 
naturwidrig. 

Zwei  ganz  ähnliche  Darstellungen  begegnen  uns 
in  der  Zeit  zwischen  dem  alten  und  mittleren  Reiche 


auf  dem  Grabstein  des  Schatzbeamten 


wo 


Abb.  3. 


der  Verstorbene  selbst  (wieder  ein  fetter,  alter 
Mann  in  realistischer  Darstellung)  sowie  einer  von 
seinen  Verwandten  in  dieser  Weise  dargestellt  sind. 
Die  Erklärung:  »gegen  die  Sitte  ist  die  Schulter 
....  im  Profil  gezeichnet«',  ist  nicht  haltbar;  auch 
hier  ist  sie  en  face_,  aber  nach  innen  gelegt,  gezeichnet. 
Daß  diese  Art  der  Schulterdarstellung  eben  für 
besonders  realistisch  galt,  ergibt  sich  aus  der  Prunk- 
scheintür eines  Hohenpriesters  von  Memphis  lY  jPy^*-  Viermal  ist  der  Ver- 
storbene in  der  ganzen  Herrlichkeit  seiner  hohen  Würde  auf  den  Innen- 
pfosten dargestellt:  konventionell  gezeichnet  steht  er  da,  jugendlich  und  frisch, 
mit  Halskragen,  einen  Stab  in  der  einen  Hand,  ein  Zepter  in  der  anderen; 
zweimal  —  auf  den  beiden  äußersten  Pfosten,  also  augenscheinlich  auf  den 
weniger  hervortretenden  Stellen  —  erscheint  er  ohne  Halskragen,  ohne  Zepter, 
als  ein  alter,  fetter  Mann,  mit  »freier«  Zeichnung  der  Schulter.  Hier  ist  es  eben 
klar:  wenn  der  Mann  viermal  schön  und  ohne  Charakter  abgebildet  war,  konnte 
man  es  sich  erlauben,  nebenbei  zu  versuchen,  ob  man  ihn  nun  auch  naturgetreu 
darzustellen  vermochte,  so  wie  er  wirklich  aussah,  also  alt,  fett,  müde  mit  Armen 


1)   Berlin  15321 ;  wohl  Dynastie  5. 
Mast.,  414  —  415. 


—  2)  Berlin  7779.  —  ')  Ausf.  Verz.  1899,  S.72.  —  *)  Mariette, 


1905.]  Henry  Madsen:    Ein  künstlei-isches  Experiment  im  alten  Reiche.  69 

und  Beinen,  die  in  der  Tat  für  Menschenglieder  gelten  können  und  die  mit  dem 
Körper  in  einem  einigermaßen   richtigen  organischen  Zusammenhang  stehen. 

Die  Darstellung  des  yi  yH  (Abb.  1)  ist  nun  nur  eine  Art  Modifizierung 
diese  Versuche.  Der  Bildhauer  war  damit  einverstanden,  daß,  wenn  man  einen 
ruhig  dastehenden  Menschen  im  Profil  zeichnet,  dessen  gegen  den  Beschauer 
gewendeter  Arm  dann  über  seinen  Körper  niederhängt  und  ein  Stück  des- 
selben verdeckt.  Die  gewöhnliche  Darstellung  mit  den  zwei  im  Freien  hän- 
genden Armen  ist  zwar  schön,  aber  immerhin  nicht  wohl  möglich.  Anderer- 
seits wünschte  er  nicht,  daß  man  aus  seiner  Darstellung  schließen  sollte,  sein 
Herr  sei  ohne  gut  und  normal  entwickelte  Schultern  gewesen,  so  daß  ein  könig- 
licher Beamter  von  einem  gemeinen  Diener  nicht  zu  unterscheiden  wäre.  Er 
möchte  ihn  gern  so  naturwahr  darstellen  wie  nur  möglich,  aber  er  soll  mit 
allem  ausgezeichnet  sein,  was  einem  Großen  zukommt.  Damit  ist  ein  schönes 
Kompromiß  gefunden:  der  linke  Arm  wird  gezeichnet,  wie  wir  es  oben  bei 
-T-^j^u^^,  ö  f\\  \  ^^^  ()  JlV  S^s^^^'^  haben,  aber  die  Schulter  wird  nicht 
nur  bescheiden  angedeutet,  sondern  in  ihrer  vollen  Breite  vom  Rücken  bis  zum 
Oberarm  über  den  Oberkörper  gelegt.  Um  dann  Platz  dafür  zu  erlangen,  war  es 
notwendig,   das  Profil  des  Rückens  in  einem  Halbkreis  ausbiegen  zu  lassen. 

Eben  bei  seinem  Versuch,  den  T"V'%'  ^^  Besitz  von  allen  ihm  zukom- 
menden körperlichen  Eigenschaften  darzustellen,  hat  der  Künstler  ihn  völlig 
mißgestaltet;  seine  Bestrebungen,  realistisch  zu  sein,  haben  ihn  weit  über  alles 
Natürliche  gerade  ins  Unmögliche  hineingeführt.  Da  sein  Werk  einzig  in  der 
ägyptischen  Kunst  dasteht,  müssen  wir  wohl  vorläufig  annehmen,  daß  keiner  von 
seinen  Kollegen  den  Mut  gehabt  hat,   sein  Experiment  nachzuahmen. 

Aber  nicht  nur  in  Ägypten,  in  der  ganzen  Weltgeschichte  der  darstellenden 
Kunst  gibt  es  ganz  sicher  nicht  ein  ähnliches  Abbild  von  einem  Menschenkörper. 
Jeder  »primitive*^  Künstler  wünscht  ja  seine  Bilder  so  deutlich  und  objektiv 
wie  möglich  auszuführen;  alles,  was  unklar  und  undeutlich  erscheint,  simpli- 
fiziert er  ganz  ruhig  durch  eine  Umstellung  der  gegenseitigen  Verhältnisse  — 
aus  solcher  Willkür  entwickelt  sich  später  leicht  eine  Konvention.  Der  mem- 
phitische  Künstler,  dessen  Taten  uns  hier  beschäftigten,  hat  jedes  Verfahren 
seiner  Zeit  gekannt,  alle  die  »Geheimnisse«^  seiner  Kunst  verstanden.  Er  hat 
es  sogar  versucht,  die  überlieferten  Kenntnisse,  soweit  seine  Fähigkeit  reichte, 
zu  verbessern  und  weiterzuführen.  Aber  nie  hat  er  es  vermocht,  einen  Körper 
unbefangen  zu  studieren  —  allein  nach  der  Natur  zu  arbeiten.  Deshalb  ist  er 
auch  in  eine  so  falsche  Spur  geraten. 

^)    Louvre  C,  14  (Selbstbiographie  eines  Bildhauers). 


70 


Ludwig  Borchardt:    Statuen  von  Feldmessern. 


[42.  Band. 


Statuen  von  Feldmessern. 

Von   Ludwig  Bokchardt. 
Mit  3  Abbildungen. 


Im  Grabe  des  ^^|^-™()  =  .    f^^®Jf1^  — ^ 


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\>      AW/V/\A 
I     I     I 


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^\f^  »Ackervorstehers  des  Amori,  Sclireibers  und  Vorstehers  der 

Feldmarken  des  Amon,  Ackerschreibers  des  Herrn  beider  Länder  in  Süd-  und 
Nordägj^pten  JVlenne?«  :  in  Schech  Abd  el  Gurnah,  das  Hr.  Mond  letzthin  wieder  hat 
zugänglich   maclien  lassen,   befindet  sich   die  Darstellung  einer  Feldvermessung. 


Ahb.l. 


Unsere  Abbildung  hierüber  (Abb.  1)  gibt  sie  wieder.  Drei  Beamte,  Schreibzeuge 
in  den  Händen,  leiten  die  Messung  eines  in  vollen  Ähreu  stehenden  Getreide- 
feldes; ein  Junge  trägt  ihnen  noch  ein  Schreibzeug  und  einen  Sack,  vermut- 
lich mit  Karten-  und  Dokumentenmaterial,  nach.  Zwei  Arbeiter  tun  den  Dienst 
unserer  Kettenmänner;  sie  spannen  den  Meßstrick,  der  durch  Knoten  oder  feste 
Marken  in  Längen  des  Ackermaßes  geteilt  ist.  Hintermann  Avie  Vordermann 
sind  in  genau  der  gleichen  Stellung  wiedergegeben.  In  Wirklichkeit  hat  man 
sich  natürlich  den  Hintermann  stehend,  nicht  schreitend,  zu  denken,  wie  er 
das  Ende  des  Meßstricks  festhält,  während  sich  der  Vordermann,  den  Strick 
abrollend,  von  ihm  entfernt.  Die  Arbeit  begleiten  neugierig  ein  Greis  und  zwei 
Knaben.     Ein  Bauer  bringt  den  Leuten  einen  Ährenbüschel  und  ein  Brot. 


1905.] 


Ludwig  Borchardt:    Statuen  von  Feldmessern. 


71 


Auf  ein  Detail  möchte  ich  hier  nun  besonders  aufmerksam  machen.  Die 
beiden  Kettenmänner  tragen  Reservestricke.  Jeder  von  ihnen  hat  am  linken 
Oberarm  eine  noch  zugebundene  Rolle  Meßstrick.  Auf  diesen  Rollen  saß  oben 
irgend  etwas,  das  sorgfaltig  ausgehackt  und  nur  in  seinen  äußeren  Umrissen 
erkennbar  ist.    Was  es   war,   zeigt  uns   ein  zweites  Bild,   das   die  gleiche  Szene 

wiedergibt.     Es  befindet  sich  im  Grabe  des    |  v  '    /www  I]        ,      rT^    '^  /wws^  n         , 

»zweiten  Propheten  des  Amon,  Speicher-  und  Schatz- 
hausvorstehers des  Amon  Amenhotep«,  gleichfalls  in  Schech  Abd  el  Gurnah 
(Abb.  2).  Es  ist  wesentlich  roher  als  das  erste,  das  ganze  Beiwerk,  das  jenes 
so  lebendig  machte,  ist  weggelassen.     Drei  Leute  messen.     Der  mittlere  scheint 


nn 


1 1 1 1 1 1 1    p.     1 1 1 1 1 1 1 


A/\AAAft      I    AAAAAA 


^^^^^R^BB'.  JH| 

1 

K^ 

3 

Abb.  2. 


den  Vordermann  einzuwinken.  Der  Hintermann  hält  das  P^nde  des  Meßstrickes, 
diesmal  richtig  mit  beiden  Händen;  der  Vordermann  schreitet,  den  Strick  ab- 
rollend, in  der  Richtung,  die  ihm  angegeben  wird,  vor.  Der  Reservestrick, 
welchen  der  Hintermann  am  Oberarm  trägt,  hat  ebenso  wie  der  Strick,  von 
dem  abgerollt  wird,  oben  einen  im  Original  gelb  gemalten  Widderkopf  mit  auf- 
gerichteter Schlange  zwischen  den  Hörnern,  also  ein  Emblem  des  Amon,  das 
hier  nur  zufällig  der  Verfolgung  durch  Amenophis  IV.  entgangen  ist.  Im  Grabe 
des  Menne5  hatte  man  es  nicht  übersehen  und  daher  getilgt. 

Daß  diese  Widderköpfe  irgendeinen  praktischen  Zweck  gehabt  hätten,  —  es 
könnten  zur  Not  z.  B.  die  Köpfe  der  Zähl-  oder  Markierstäbe  sein,  die  in  die 
Strickrolle  gesteckt  sind  — ,  scheint  doch  nicht  sehr  wahrscheinlich.  Sie  dürften 
wohl  nur  zur  Bezeichnung  der  dem  Amonstempel  gehörenden,  vielleicht  ge- 
prüften, Meßstricke  gedient  haben. 

Die  Beobachtung  der  mit  Widderköpfen  gezierten  Strickrollen  bringt  uns 
nun    die   Erklärung   für  eine    Reihe  von    gleichartigen  Statuen,  von    denen  wir 


72 


Ludwig  Borchardt:    Statuen  von  Feldmessern. 


[42.  Band. 


eine^  hier   abbilden    (Abb.  3).      Es    ist    die    aus  Abydos    stammende    Figur  des 


□ 


h 


nn    '   ^  ^^^^/ —  .Uli  ^"T" 
»zweiten  Priesters   des  Anher,    des 


Abb.  3. 


Schreibers ,  Speicher- ,  Haus-  und  Ackervorstehers 
aller  Götter  des  thinitischen  Gaues  P-en-Anhor«, 
der  unter  Amenophis  II.  lebte  (s.  Maspero, 
Guide  02,  Nr.  731,  S.182;  Masp.,  Cat.  Nr.  4875; 
Mariette,  Guide  de  Boulaq  Nr.  689;  Cat.  gen. 
Nr. 711).  Der  Mann  kniet,  mit  dem  Pantherfell, 
seinem  Priesterornat,  geschmückt,  und  hält  vor 
sich  den  zusammengerollten  und  gebundenen  Meß- 
strick, auf  dem  der  Kopf  des  Amonswidders  mit 
Uräus  und  Federn  ruht.  Unten  vor  der  Strickrolle 
erhebt  sich  noch  eine  Schlange.  Das  Ende  des  Stricks 
ist  wie  ein  Gürtel  um  den  Leib  des  Knieenden  ge- 
schlungen und  an  der  rechten  Seite  geknotet.  Der 
Ackervorsteher,  der  als  solcher  natürlich  auch  Ver- 
messungen zu  leiten  hatte,  hat  sich  also  mit  dem 
Hauptwerkzeug  für  diese  Arbeit,  dem  Meßstrick,  ab- 
bilden lassen.  Warum  die  Meßstricke  in  Abydos 
aber  ebenso  wie  in Th eben  mit  dem  Kopfe  des  Amons- 
widders geziert  sind ,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 


Moü(3a  bei  HoRAPOLLo  ü,  29  und  die  Gröttin  S^^-t. 
Von  Heinrich  Schäfer. 


lloR APOLLO  schreibt  11,  29:  TpoL\xixoLTOL  etttu,  h  ^val  So(,KrvKoig  7r£pte%0)uei'(X,  Movcccv, 
vi  uTreipov,  ^  Moipotv  (TYifJLociver .  Die  Stelle  ist  bisher  noch  nicht  befriedigend  er- 
klärt. Die  griechischen  Worte  sind  vollkommen  klar  und  bedürfen  keiner  Än- 
derung,  wie    sie   Leemans,    der  im  Anschluß    an    Reuvens    ivTog   ^ocktvKiov   lesen 


^)    Eine  weitere  war  im  letzten  Jahre  in  Kairo  im  Handel,  sie  soll  jetzt  im  Pariser  Museum 
sein.     Eine  andere  nat  Legrain  jetzt  in  Karnak  gefunden.    Sie  gehört  einem  [I  ^^\    «=^^^1 


'} 


Amenemhet,    mit    Zunamen    Sewrer,    dessen  Titel    und  Lebenszeit  wir  aus   seinem 


Grabe    in    Schech  Abd  ei  Gurnah    bestimmen    können.     Er  lebte  nach  Sethe  unter  Amenophis  IIL 


und  war  unter  anderem         i  aa^aaa 
^)    Ed.  Leemans,  S.71 


1^^^"^ 


■  Hausvorsteher  des  Amon« 


1905.]  H.  Schäfer:    Movtu  bei  Horapüllo  II,  29  und  die  Göttin  Ssi-l.  73 

wilP,  befürwortet.  Sie  heißen:  »7  Scliriftzeichen,  mit  zwei  Fingern  umfaßt, 
bedeuten:  Muse,   oder  etwas  Unendliches,   oder  Schicksalsgöttin.« 

Mit  der  so  beschriebenen  Gruppe  soll  also  in  der  HieroglyX)hcnschrift 
eine  Göttin  bezeichnet  worden  sein ,  deren  Natur  einer  der  griechischen  Musen 
entsprach,  und  deren  Name  in  irgendeiner  Verbindung  mit  der  Zahl  7  stand. 
Zu  meiner  Freude  habe  ich  nachträglich  gesehen,  daß  auch  Brugsch'  schon  die 
Vermutung  ausgesprochen  hat,  daß  damit  nur  die  Göttin  gemeint  sein  kann, 
die  wir  erst  vor  kurzem  unter  ihrem  wahren  Namen  SiH  kennen  gelernt  haben. 
Wir  kannten  sie  bisher  nur  unter  ihrem  Beinamen  lifht  '^bwj.  Eine  Verbindung 
zwischen  dem  Namen  der  Göttin  und  der  Stelle  im  Horapollo  herzustellen,  ist 
aber  Brugsch  nicht  gelungen,  so  daß  auch  er  zu  dem  Schlüsse  kommt,  die 
Worte  müßten  wohl  verderbt  sein. 

Bevor  wir  einen  Versuch  machen,  das  Rätsel  zu  lösen,  müssen  wir  etwas 
weiter  ausholen,  um  uns  vor  Augen  zu  führen,  was  wir  in  Horapollos  Buch 
eigentlich  besitzen.  Es  ist  klar,  daß  die  allererste,  jetzt  kaum  noch  kenntliche, 
Grundlage  eine  jener  Zeichenlisten  gebildet  haben  wird,  in  denen  die  Bedeutung 
hieroglyphischer  Zeichen  durch  kurze,  erst  hieroglyphische  und  hieratische, 
dann  demotische,  griechische  und  schließlich  vielleicht  gar  noch  koptische^  Er- 
klärungen festgelegt  war,  etwa  in  der  Art,  wie  wir  es  aus  den  in  Tanis  ge- 
fundenen Bruchstücken*  kennen.  Während  von  all  den  Zeichen  endlich  nur  die 
übrig  blieben,  deren  Erklärung  Raum  zu  mehr  oder  weniger  geistvollen  Ideen- 
verbindungen gab,  und  während  in  die  Erklärungen  selbst  sich  immer  mehr 
mystischer  Unsinn  einschlich ,  blieb  auch  die  Hieroglyphenkolumne  auf  dem 
langen  Wege,  der  gewiß  zwischen  der  Zeit  der  letzten  uns  bekannten  hiero- 
glyphischen Inschriften  und  der  Abfassung  des  Buches,  wie  wir  es  jetzt  lesen, 
liegt,  nicht  unverändert.  Massenhaft  wurden  Zeichen  eingeschoben,  die  es 
niemals  in  der  Hieroglyphenschrift  gegeben  hat^,  und  auch  die  wirklich  echten 
Zeichen  haben  recht  sonderbare  Wandlungen  durchgemacht.  Wir  können  an 
einigen  Beispielen  geradezu  beweisen,  daß  zu  der  Zeit,  wo  die  Beschreibungen 
abgefaßt  wurden,  welche  in  Horapollos  Buch  die  Zeichen  ersetzen  sollen,  die 
Bilder  nicht  viel  besser  waren  als  die  schlimmsten  Hieroglyphen  formen,  die 
wir  etwa  in  KiRCHERSchen  Kopien  ägyptischer  Inschriften  finden.  Wir  dürfen 
also  bei  der  Erklärung  Horapollos  nicht  ohne  weiteres  mit  den  uns  geläufigen 
Hieroglyphenformen  operieren,  sondern  müssen  in  vielen  Fällen  zuerst  versu- 
chen, die  Beschreibung,  unbeeinflußt  von  unseren  heutigen  Kenntnissen,  nur 
den  Worten  des   Schriftstellers  folgend,   in  Bilder  umzusetzen.     Erst  dann  wer- 


^)    Leemans,  S.  325.    —    ^)  Mythologie.  S.  473.    —    *)  Horapollos  Buch  soll  AlyvTTTict  (pwi/ri 
abgefaßt  gewesen  sein,  womit  wohl  kaum  demotisch  gemeint  ist.  —  ^)  Dem  bekannten  Sign -Papyrus. 

^)    Auch    alphabetisch    geschriebene  Worte  wurden    aufgenommen,  wie    ^^  I,  27,  O  a\ 

Tn  ^ 'HcpcciTToc; ,   \\|rrt    Nt  ^^  äS-vji/«   I,  12    usw.    zeigen.      Zauberer   und    Hexenmeister  werden 
auch  die  letzten  Bewahrer  der  alten   Schrift  gewesen  sein,  ebenso  wie  der  Mythologie. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1903.  10 


74  H.  Schäfer:    Movrce  bei  Horapollo  II,  29  und  die  Göttin  Ssi-t.  [42.  Band. 

den  wir  diese  mit  den  alten  Hieroglyphen  zu  verbinden  trachten  dürfen.     Einige 
Beispiele  mögen  das  veranschaulichen: 

»Wenn  sie  einen  König  als  mächtig  kennzeichnen  wollen,  so  malen  sie  eine 
Schlange  wie  beim  Koo-fxog,  d.  h.  mit  dem  Schwanz  im  Munde.  Den  Namen 
des  Königs  schreiben  sie  mitten   in   den  Ring  hinein  \« 

Das  Bild  sieht  so  aus  (J    Name,  j)  und    steht    natürlich    für  QsameJ  • 

Ebenso:  »Wenn  sie  andererseits  den  König  als  Weltherrscher  auffassen  und 
kennzeichnen  wollen,  so  malen  sie  dieselbe  Schlange,  innerhalb  derselben  aber 
deuten  sie  ein  großes  Haus  an"".« 


Das  Bild   ist  ßroßes  Hausj),  also  alt  (J 


Endlich:  »Wenn  sie  »reden«  schreiben  wollen,  so  malen  sie  eine  Zunge 
und  darunter  eine  Hand^. « 

Das  ergibt  folgendes  Bild  """^  ,  und  es  ist  klar,  daß  damit  nur  ein  ^ 
gemeint  sein  kann,   das  mißbräuchlich  für        |   steht. 

So  dürfen  wir  uns  auch  nicht  wundern,  wenn  bei  der  Konstruktion  un- 
serer Gruppe  zuerst  ein  ganz  abnormes  Gebilde  herauskommt. 

Die  einzige  vielleicht  mögliche  Unklarheit  in  der  Beschreibung  der  Gruppe, 
von  der  wir  ausgegangen  sind,  liegt  in  dem  Worte  ypccfxiJiXTci ,  das  »Schrift- 
zeichen« bedeutet,  also  sowohl  »Buchstaben«  Avie  »Ziffern«  bezeichnen  kann.  Da- 
bei an  griechische  Buchstaben  zu  denken,  etwa  die  7  Vokale  a  e  vi  t  o  v  oü  oder 
gar  das  Wort  aßpcKToi.^ ,  was  beides  Leemans  für  denkbar  hielt*,  lehnt  Wiedemann^ 
mit  Recht  ab.  Es  muß  sich  um  ägyptische  Zeichen  handeln.  Zu  beachten  ist, 
daß  es  Horapollo  nach  seinem  Ausdruck  absolut  gleichgültig  ist,  welche  Gestalt 
diese  Schriftzeichen  haben.  Es  kommt  ilim  nur  auf  die  Siebenzahl  an.  So 
wird  man  entweder  an  die  Zahl  7  selbst  ViV  oder  an  irgendein  siebenmal  wieder- 
holtes Hieroglyphenzeichen,  etwa  '^^/^>-^^,  denken  können.  Beides  kommt 
auf  dasselbe  heraus,  da  solche  Wiederholung  desselben  Zeichens  eine  beliebte 
Spielerei  in  den  ptolemäischen  Inschriften  bei  den  Schreibungen  der  Zahlen  ist. 
Darum  rechne  ich   der  Einfachheit  wegen  hier  nur  mit  \\\\ 

Wenn  nun  dieses  'i',','  nach  den  griechischen  Worten  »mit  zwei  Fingern 
umfaßt«  sein  soll,  so  können  damit  nur  der  Daumen  und  der  Zeigefinger  ge- 
meint sein.  Da  wir  vorläufig  von  echt  ägyptischen  Zeichen  absehen,  sieht  also 
unsere  Illustration  zu  Horapollos  Worten  so  aus  q  []  q  p  .  Ungewiß  bleibt  da- 
bei, ob  die  Gruppe  aufrecht  zu  stellen  oder  (\  D  ö  0^  wagerecht  umzulegen 
ist.  Das  Folgende  wird  zeigen,  warum  wir  die  \^/  senkrechte  Form  ge- 
wählt haben.  ' — ' 

')  I,  59  unter  Verbesserung  des  y.cty.ij-Tov  des  Textes  in  y.octriTToi'  nach  Mekcer.,  der  sich 
auf  eine  Handschrift  mit  xü^irrov  stützt.  Andere  wollen  xcOJattou  oder  ccatT-ov  lesen.  Leemans, 
S.  288.  Zu  dem  y.oTiJiosih'Z^  vgl.  I,  2.  —  ^)  1,  61.  —  *)  I,  27  Schluß.  —  *)  S.  325:  «Videtur 
enim  scriptor  ante  oculos  habuisse  annuluni  quemdam  Gnosticum.«   —  ^)  Or.  Litt.  Zeit.  I\',  S.  383. 


1905. 1  H.  Schäfer:    Movrct  bei  Horai'ollo  II,  29  und  die  Göttin  Sii-t.  75 

So  wild  diese  Gruppe  uns  auf  den  ersten  Blick  seheinen  mag-,  so  ist  doch 
die  Verbindung  mit  dem  Namen  der  Göttin  SiU  von  ihr  aus  leicht  zu  finden. 
Allerdings    hat  sie  nichts  mit  der  Schreibung      T     zu  tun.   Wohl  aber  gibt  der 

n  ^^-^       X  -  ^  I  o  ^ 

Beiname  der  Göttin    I        c=>v;>^  die  Lösung- des  Rätsels.     Dieser  Beiname   be- 

I  ^  o  ^ 

deutet  ganz  gewiß  ursprünglich  »die,  welche  die  beiden  Hörner  abgelegt  hat«, 
und  hängt  wohl  mit  der  sonderbaren  abwärts  gerichteten  Lage  des  Hörnerkopf- 
schmucks zusammen  \  Sehr  früh  ist  man  aber  daraufgekommen,  in  dem  ersten 
Teil  eine  Hindeutung  auf  die  Zahl  7  s/h  zu  sehen,  die  ja  dieselben  Radikale 
enthält  wie  das  Verbum  sfhj.  Daher  kommt  es,  daß  das  sternälmliche  Gebilde, 
das  von  den  Hörnern  bedeckt  wird,  fast  immer  gerade  7  Strahlen  hat,  und  nur 
selten  5,  wie  sonst  ägyptische  Sterne.  Das  geht  so  weit,  daß  man  den  ersten 
Teil  des  Beinamens  der  Göttin,  das  Wort  sJ7it,  geradezu  mit  der  Zahl  'i',','  schreibt'^ 
Damit  wäre  der  eine  Teil  der  Gruppe  im  Horapollo  erklärt.  Und  der  zweite 
wird  sofort  verständlich ,  wenn  wir  daran  denken ,  daß  für  die  zweite  Hälfte 
des  Beinamens,  das  '^bwj,  die  Hörner,  sich  auch  die  Schreibung  \^  findet^. 
Die  Kombination  der  beiden  Hälften  ergibt  danach  eine  Gruppe 
die  sfhi  ^hwj  zu  lesen  ist,  und  ganz  genau  der  aus  Horapollos  Worten 
konstruierten  Gruppe  entspricht.  Die  Verunstaltung  der  Hörner  zu 
einer  Hand  mit  gespreiztem  Daumen  und  Zeigefinger  ^  ,i  n  q  ist  nicht  größer  als 
die  Entstellung  des  Königsringes  zu  einer  Schlange.  tA  QQQ^ 

Und  nun  vergleiche  man,  wie  vortreft'lich  die  \/^j  Worte  MouG-ct,  Motpat 
und  uTreipcv  die  ägyptische  Göttin  charakterisieren*.  •—'  Die  SsU  ist  ja  die 
Herrin  der  Schrift,  die  dem  Bücherhause  vorsteht,  die  mit  eigenen  Fingern  die 
Geschichte  der  Könige  niederschreibt,  sie  ist  die  ägyptische  Kilo.  Ferner  aber 
zählt  sie  auch  dem  Könige  die  Jahre  seines  Lebens  und  seiner  Regierung  zu,  sie 
ist  also  seine  M.o7poe,.  Und  daß  der  Jahre,  über  die  sie  verfügen  kann.  Hundert- 
tausende und  Millionen  sind,  mag  zeigen,  daß  auch  das  ocireipov,  das  Horapollo 
nennt,  in  ihren  Bereich  fällt,  wenn  wir  auch  bis  jetzt  keine  Stelle  kennen, 
wo  eines  der  Zeichen  der  SsU  geradezu  in  der  Schrift  für  »unendlich«,  »Ewig- 
keit«   o.  ä.   gebraucht  wird. 

Gewiß  gewährt  uns  die  Lösung  des  Rätsels  keine  neue  Erkenntnis  für 
das  Altägyptische,  aber  sie  zeigt  uns  doch  diese  Stelle  Horapollos  als  eine 
der  interessantesten  und  charakteristischsten  aus  diesem  tollen  und  doch  als  das 
letzte  Vermächtnis  der  alten  ispoypociJ.iJ.ocrEtg  für  uns  so  seltsam  anziehenden  Buches. 

')  Es  ist  zu  beachten,  daß  erst  in  späteren  Zeiten  hier  wirkHche  Hörner  erscheinen,  in 
älterer  Zeit  sieht  der  obere  Teil  des  Zeichens  ganz  anders  aus  und  entspricht  dem  oberen  Teile 
des  Zeichens  für  i/mit.  Es  fragt  sich,  ob  diese  Umbildung  zu  Hörnern  aus  dem  Beinamen  ge- 
flossen oder  umgekehrt  dieser  erst  aus  der  späteren  Zeichenform  entstanden  ist. 

2)  Brügsch,  Myth.  S.  473.  —  ^)  Z.B.  Champ.,  Mon.41  Nr.  3.  —  *)  Siehe  die  Zusammen- 
stellung bei  Brugsch  a.  a.  O. 


10* 


76 


Paul  Jacobsthal:    Eine  Gußform  mit  dem  Bilde  des  Antinoos. 


[42.  Band. 


Eine  Grußform  mit  dem  Bilde  des  Antinoos. 
Von  Paul  Jacobsthal. 


Mit  2  Abbildungen. 


Der  hier  (Abb.  1)  abgebildete  Gegenstand  wurde  1902  im  Kunsthandel  in  Kairo 
erworben  und  befindet  sich  gegenwärtig  unter  den  koptischen  Altertümern  des 
Kaiser  -  Friedrich  -  Museums . 

Es  ist  eine  Kalksteinplatte  von  7,4  cm  Breite,   5,5  cm  Höhe  und   2 — 2,1  cm 
Dicke,  rechts  und  links    gebrochen.      Die  Rückseite    und  die  hohe  Kante  oben 

und  unten  sind  geglättet.  Auf 
der  Vorderseite  sind  nebenein- 
ander zwei  Medaillons  mit  Dop- 
pelrand vertieft  eingeschnitten  \ 
das  eine  von  40  mm,  das  andere, 
durch  das  der  Bruch  hindurch- 
geht, von  33  mm  Durchmesser. 
Vom  oberen  Rande  der  Platte 
führt  zu  dem  vollständig  erhal- 
tenen eine  tiefe  Rinne  von  halb- 
kreisförmigem Durchschnitt,  eine 
zweite  flachere  Rinne  ist  im  Ab- 
stand von  4  mm  parallel  dem  obe- 
ren Rande  gezogen.  Die  Bestim- 
mung des  Gegenstandes  ist  klar:  es  ist  eine  Form  zum  Guß  von  Bleimedaillen, 
oder  vielmehr  nur  die  Hälfte  einer  solchen :  denn  die  Herstellung  dieser  meist 
doppelseitig  gegossenen  Bleimünzen  erfolgte,  indem  man  zwei  solcher  Formen, 
deren  eine  das  Bild  der  Vorderseite,  deren  andere  das  der  Rückseite  in  ver- 
tiefter Darstellung  trug,  aufeinander  klappte.  Dann  bildete  die  eben  erwähnte 
Rinne  von  halbkreisförmigem  Durchschnitt  mit  der  entsprechenden  der  anderen 
Form  eine  rings  geschlossene  Röhre,  durch  welche  die  Zuleitung  des  flüssigen 
Bleies  erfolgte.  Nach  Erkalten  des  Metalls  wurde  dann  der  dem  Medaillon  noch 
anhaftende  Zapfen  mit  der  Zange  oder  dem  Messer  entfernt'.    Die  flachere  Rinne, 

')  Hierbei  bedient  sich  der  »Künstler«  eines  Messers;  daneben  verwandte  er  bei  der  Dar- 
stellung des  Haares,  der  Augen  bei  Reiter  und  Pferd,  den  Pferdenüstern,  den  Kerykeionenden 
und  oben  am  Kopfschmuck  in  roher  Weise  den  Bolirer.  —  ^)  An  einer  Bleikapsel,  gleichfalls  in 
der  koptischen  Sammlung  des  Kaiser -Friedrich -Museums,  auf  der  ein  Adler  auf  Blitz  dargestellt 
ist.  haftet  dieser  Znpfen  nocli. 


Abb.  1. 


1905.]  Paul  Jacobstiial:    Eine  Gußfonn  mit  dem  Bilde  des  Antinoos.  77 

von  der  wir  sprachen,  ist  wohl  zum  Abziehen  der  Luftblasen  bestimmt.  Daß 
sie  daneben  auch  zur  Weiterleitung  des  Bleies  von  einer  Medaille  zur  anderen 
gedient  habe,  erscheint  wegen  ihrer  geringen  Tiefe  unwahrsclieinlich.  Wir 
werden  hier,  wo  es  sich  um  den  Guß  größerer  Stücke  handelt,  also  für  jedes 
zu  gießende  Stück  eine  besondere  Zuleitung  annehmen  müssend 

Wenden  wir  uns  nunmehr  den  Darstellungen  zu.  Auf  dem  ganz  erhaltenen 
Bilde  reitet  nach  rechts^  auf  einem  Reittier,  das  ein  seltsames  Mittelding  zwischen 
Pferd  und  Maultier  ist,  ein  nackter  unbärtiger  Mann  von  seltsamer  Erscheinung. 
Ein  großer  lockiger  Kopf  mit  stark  vorspringendem  Untergesicht  wird  von  einem 
dürren  Halse  getragen,  die  Brust  eng,  die  Arme  spindeldürr,  der  Bauch  auf- 
getrieben. Und  doch  ist  es  der  schöne  Antinoos,  den  wir  hier  in  barbarischer 
Entstellung  vor  uns  sehen:  das  beweist  das  Kerykeion,  das  er  mit  der  Rechten 
schultert,  und  der  Kopfschmuck  auf  seinem  Haupt.  Die  Vorlage  haben  Typen 
gebildet,  wie  sie  die  Rückseiten  der  alexandrinischen  Bronzemünzen  BMC  Ale- 
xandria 925,  abgebildet  pl.  V  und  Dattari,  nummi  August.  Alexandr.  2086  —  88, 
2091  (abgebildet  tav.VIII)  zeigen.  Mit  diesen  stimmt  unsere  Darstellung  gegen- 
über anderen  Exemplaren,  wie  z.B. 
Dattari  2090  und  einem  Stück  des 
Berliner  Münzkabinetts  (Abb.  2)  auch 
darin  überein,  daß  das  Pferd  das 
rechte  Vorderbein  hebt.  Abweichend 
ist  —  abgesehen  von  der  völligen 
Barbarisierung  und  den  dadurch 
bedingten  Veränderungen  —  das 
B^ehlen  der  Chlamys,  und  vor  allem  Abb.  2. 

das  Auftreten  des  Kopfschmucks.  Auf  den  alexandrinischen  Bronzemünzen 
(Dattari  2080  —  91)  trägt  das  Brustbild  des  Antinoos  auf  der  Vorderseite  nur 
den  Kopfschmuck  (2089  abgebildet  auf  tav.  II),  der  reitende  Antinoos  der  Rück- 
seite nur  das  Kerykeion.  Eine  Verbindung  beider  Attribute  war  bisher,  so- 
weit ich  sehe,  nur  von  der  Bleimünze  Dattari  2092  (abgebildet  auf  tav.  II)  be- 
kannt. So  gewinnt  dieses  späte  Machwerk  dadurch  ein  gewisses  Interesse,  daß 
es  uns  allein  einen  alexandrinischen  Münztypus  im  Apographon  aufbewahrt. 

Die  unvollständige  Darstellung  auf  der  linken  Seite  der  Gußform  zeigt  die 
Schulter  und  den  lockigen  Hinterkopf  eines  Brustbildes.  Über  dem  Kopf  wird 
das  linke  Hörn  des  oben  erwähnten  ägyptischen  Kopfschmucks  und  das  äußerste 
Ende  der  auf  den  Hörnern  sitzenden,  am  weitesten  links  befindlichen  Schlange 
sichtbar.    • 


')  Kleinere  tesserae  wurden  bekanntlich  so  gegossen,  daß  zu  den  einzelnen  Stücken  von 
einer  Hauptleitung  je  ein  kleiner  Seitenkanal  abzweigte.  Vgl.  Rosiowzew,  Tesserarum  sylloge 
tab.  Xn,  dazu  p.  397;  Daremberg  etSAGLio.  Dict.  des  ant.  s.  v.  forma.  —  ^)  Ich  gebe  im  folgen- 
den natürlich  stets  die  Orientierung  der  gegossenen  Medaille,  nicht  die  der  Form. 


78  Paul  Jacobsthal:    Eine  Gußform  mit  dem  Bilde  des  Antinoos.  [42.  Band. 

Also  auch  dies  ein  Bild  des  Antinoos.  Entsprach  die  andere  Medaille 
dem  Rückseiten typus  der  angeführten  Münzen,  so  entspricht  diese  Darstellung 
den  Vorderseiten  der  gleichen  Münzen.  Und  zwar  sieht  der  Kopf  nach  rechts 
wie  Dattari   2080  —  85   und  die  Bleimünzen  Dattari   2092   und  2093. 

Zum   Schluß  noch  wenige  Worte  über  die  beiden  Attribute  des  Antinoos. 

Die  Frage,  in  welcher  Eigenschaft  ihm  die  Krone  zukommt,  vermag  ich 
nicht  zu  beantworten,  zumal  es  an  einer  Untersuchung  der  verschiedenen  ägypti- 
schen  Götterkronen  fehlt  \ 

Für  Antinoos,  der  bekanntlich  nach  seinem  Tode  als  Hermes  verehrt  wurde^, 
und  dessen  Kult  noch  im  3.  Jahrhundert  blühte ^  liegt  es  nahe,  an  die  Fälle 
zu  denken,   in  denen  Thoth   diesen  Kopfschmuck  trägt*. 

Die  zweite  Frage,  auf  welchem  Wege  Antinoos  in  Besitz  des  Kerykeions 
gelangt,  läßt  sich  nur  im  Rahmen  einer  zusammenfassenden  Untersuchung  über 
Ursprung  und  Gebrauch  dieses  Attributes  unter  Vorlegung  des  gesamten  Materials 
beantworten.  Dazu  ist  hier  nicht  der  Ort:  ich  gedenke  bald  darauf  zurück- 
zukommen. 


Miscellen. 

r-^-i  ■  [q]  (SV  »das  Rasiermesser«.  —  Diese  Hieroglyphe  wurde  bisher 
hauptsächlich  wegen  der  Ähnlichkeit  ihrer  jüngeren  Form  mit  den  im  Grabe 
Ramses'  III.  abgebildeten  Köcherdeckeln '\  wenn  überhaupt  für  etwas,  für  einen 
Köcherdeckel  erklärt.  Die  Hieroglyphe  kommt  aber,  in  anderer  Form ,  nämlich 
in  der  oben  zuerst  gegebenen,  im  alten  Reich  vor.  Diese  ältere  Form  kann 
man  kaum  für  einen  Köcherdeckel  erklären.  Man  wird  sich  also  wohl  nach 
einer  anderen  Deutung  umsehen  müssen.  Diejenige,  welche  ich  hier  vorschlagen 
will,  ist  nur  aus  der  auffalligen  Ähnlichkeit  der  äußeren  Form  hergeleitet.  Ich 
halte  das  Zeichen  nämlich  für  ein  Rasiermesser.    Im  folgenden  sind  zuerst  (1,  2) 


^)  Genaue  Formen  der  Krone,  um  die  es  sich  in  unserem  Falle  handelt,  sind  abgebildet 
z.B.  bei  BuDGE,  The  gods  of  the  EgA^ptians  I,  456,  458,  470;  Lanzone,  Dizionario  Taf.  122,  123, 
216,  227—230,  355;  Erman,  Ägypt.  Religion  S.  223.  Übrigens  sei  an  dieser  Stelle  Hrn.  Prof. 
Dressel  sowie  Hrn.  Dr.  Regling,  die  mich  in  numismatischen  Dingen  aufs  liebenswürdigste  be- 
rieten, und  Hrn.  Prof.  Schäfer  ,  der  mir  in  allen  ägyptologischen  Fragen  freundlichst  zur  Seite 
stand,  herzlicher  Dank  gesagt. 

'■')  Die  Zeugnisse  siehe  bei  Pauly-Wissowa  .  Realenc3'clop.  s.v.  Antinoos  (v.  Rohden).  — 
^)  S.  Erman,  Ägypt.  Religion  S.  243- 

*)  Thoth  trägt  nicht  allein  den  Federkopfschmuck,  über  den  zuletzt  Furtwängler  im 
108.  Bande  der  Bonner  Jahrbücher  S.  243  gehandelt  hat,  sondern  auch  die  hier  in  Frage  stehende 
Krone.  Vgl.  z.  B.  die  Rückseite  der  unter  Hadrian  geprägten  Münzen  von  Hermupolis  Dattari 
6269.  Vgl.  auch  Dattari  6272,  6273  (Antoninus  Pius).  Im  Berliner  Museum  Inv.  Nr.  14894  bronze- 
ner Kopf  eines  Ibis  mit  der  gleichen  Krone. 

^)    RosELLiNi,  Mon.  civ.  Taf.121;  s.  auch  Rosellini,  Mon,  stör.  Taf.  127  und  130. 


1905. 


Miscellen. 


79 


einige  ältere  Beispiele  des  Zeichens  gegeben,  und  darüber  die  eines  wirklichen 
Rasiermessers  aus  der  Kairener  Sammlung  gesetzt. 

In  der  Inschrift  desWenej*  sieht  das  Zeichen  im  Worte  [1,   ^  ,"^     ^^  so  aus, 


>£tV. 


wie  Nr.  1  zeigt,  auf  den  Reliefs  aus  dem  Grabe  des  D\va5-ref  (Dyn.  5)'"  im  Per- 
sonennamen Ir-^iJ  [|  wie  Nr.  2.  Ich  glaube,  man  kann  in  beiden  Zeichen  gut 
die  nur  wenig  stilisierte  Wiedergabe  des  Rasiermessers   sehen. 

Aber  wie  kommen  wir  zu  der  späteren  Form  [q]  ?  Daß  sie  denselben 
Gegenstand  darstellt,  ist  wohl  sicher.  Die  hochgezogene  Form  [q]  ,  welche  die 
ganze  Zeilenhöhe  füllt,  dürfen  wir  wohl  als  aus  kalligraphischen  Gründen  entstellt 


vernachlässigen.  Die  bessere,  niedrige  Form  sieht 
des  alten  Reichs  unten  ein  übergreifendes  längliches 
zeichnet  sei,   als  stecke  das  Rasiermesser  in  einem 


aus,  als  ob  in  die 
Rechteck  hineinge- 
Futteral .      das      die 


Schneide  sichern  soll,  das  Messer  aber  beiderseitig  etwas  heraussehen  läßt.  Zwei 
Beispiele  (3,  4)  mögen  auch  hier  genügen.  Auf  der  größeren  Semnehinschrift' 
aus  dem  mittleren  Reiche  sieht  das  Zeichen  im  Worte  [q]  l  wie  Nr.  3,  auf  einem 
Denkmal  späterer  Zeit*  im  Namen  Osorkon  wie  Nr.  4  aus. 

Zum  Vergleich  ist  darunter  ein  wirkliches  Rasiermesser  im  Holzfutteral  aus 
den  Beständen  der  Kairener  Sammlung  abgebildet.  Es  entspricht  dem  Hiero- 
glyphenbilde leidlich,  nur  steht  das  Messer  bei  diesem  meines  Wissens  einzigen 
Exemplar  dieser  Art  nicht  seitlich   aus  dem  Futteral  heraus. 

Um  den  Vorschlag  endgültig  anzunehmen  oder  abzulehnen,  bedürfte  man 
einer  guten  farbigen  Darstellung  des  Zeichens,  die  mir  aber  bisher  nicht  be- 
kannt geworden  ist.  Ludwig  Borchardt. 


1)  Kairo  Nr.  1435.  —  -)  Kairo  Nr.l5.')2.  —  ^)  Berl.  Mus.  Nr.ll.")?.  —  *)  Berl.  Mus.  Nr.  2102. 


80  Miscellen.  [42.  Band. 


5m/    »die  Lunge«.   —  In  Ermans    ägyptischem  Glossar   finde  ich  sm^ 
»Darm«    X  ^^^-      Daraus    sehe  ich,    daß  eine  Bemerkung,    die   vor  Jahren 
bei   Bearbeitung    des    Kairener    Catalogue    general    gemacht    wurde,    noch    nicht 
Gemeingut  geworden  ist.     Nachdem  Griffith^   das  Zeichen   T   richtig  als  ein  an 
der  Luftröhre    hängendes  Herz    gedeutet,    und   auch    das  Zeichen   T  schon  fiir 
»some  internal  portion  of  mammalian   anatomy«    erklärt  hatte,  lag  die  richtige 
Deutung  des  letztgenannten  Zeichens  sehr  nahe.     Der  vertikale  Teil  des  T  ist 
in  Farbe  und  Form  genau  wie  der  vertikale  von   T,   wird    also    auch  die  Luft- 
röhre  darstellen.     Außer  dem  Herzen,   das  nur  sehr  indirekt  mit  der  Luftröhre 
zusammenhängt,   gibt  es  aber  nur  noch  die  Lunge,   die  in   direkter  Verbindung    j 
mit  der  Luftröhre  steht.      Der  untere  Teil  des  Y  kann    also    nur  die  Lungen-     j 
llügel  darstellen.      Die   oben  breitere,    nach    unten    allmählich    sich  verjüngende    | 
Form  entspricht    auch   dem    äußeren  Umriß   einer  Lunge:    die  Linien    innerhalb 
der  beiden  Hälften  sollen  die  Teilung  der  Lungentlügel  in  mehrere  Lappen  an-    j 
deuten.     Auch  die  hellrote  Farbe,   die  das  untere  Stück  des  Zeichens  meist  hat, 
ist  für  die  Lunge  bezeichnend^.     Ich   glaube  also,   daß  man  ohne  weiteres  das    ! 
Zeichen  Y  als    eine  Menschen-  oder  Tierlunge    deuten   muß,    die  an    der  Luft-    " 
röhre  hängt.     Der  kurze  horizontale  Strich  oben  an   der  Luftröhre  könnte  wie    ' 
bei  T   einen  Stock  darstellen,   an  dem  das  Ganze   hängt. 

Daß  es  aber   auch   ein  Wort  X"^.  9  sm?    »die  Lunge«    gegeben  hat,   wird     \ 
aus  folgenden  Stellen  des  medizinischen  Papyrus  Ebers*  klar. 


(^         I 


»Die  Luft,   welche  zur  Nase  eintritt,   kommt  zum  Herzen  und  zur  Lunge.    , 
Diese  führen  sie  zum  ganzen  Körper.«  j 

Der    Ägypter    glaubt    also,    daß    auch    das    Herz   mit    dem    Atmen    zu    tun    j 
habe.     Daher  die  Verbindung  von  Herz  und  Lunge  mit  der  Luftröhre  in  den 
beiden  Zeichen    T  und  Y. 

100,10:  ll^^^^iii^Tl.9^^^^9      '^p 


I         I        I   4 fl   AAMWA 


')    Hieroglyphs  Taf.  4.  9  und  S.  6.).  —  ^)  Hieroglyphs  Taf.  4  und  S.  18. 

^)  Daß  die  Äg}'pter  einen  Unterschied  zwischen  den  Farben  des  Herzens  und  der  Lunge 
machen ,  zeigt  sehr  gut  die  farbige  Abbildung  eines  Herzens  mit  Lunge  und  einem  Stück  der  Luft- 
röhre als  Opfeigabe  auf  dem  Totenpapyrus  der  Konigin  3Iict-kf-rc  (Kairo  Nr.  687).  Dort  ist  das 
Herz  dunkelrot  mit  weißer  Innenzeichnung,  die  Lunge  hellrot  und  die  Luftröhre  gelb  mit  braun- 
roter Konturierung  wiedergegeben. 

*)  Die  Stellen  6,  17,  18;  11,  18;  35,  18  und  99,  21,  an  denen  sm>  sonst  noch  vorkommt, 
ergeben  für  die  Bedeutung  nichts. 


1905.]  Miscellen.  81 

»Es    sind  vier  Gefäße    zur  Lunge    und    zum Diese   führen  Wasser 

und  Luft  .  .  .  .« 

Luft  wird  also   wieder  dem  sm^  zugeführt. 

101,5:  ^,o-Tin-kE^rr,?Ik^ 

»Sein  Herz  ist  an  seiner  Stelle  in  den  Blutungen  der  Lunge.« 
Das    5;/?y    muß    demnach   so  liegen,    daß  seine  Blutungen  nach   cägyptischer 
Vorstellung:  an   das  Herz  kommen  können. 


III 

»Der  Hauch   des   .  .  .  Mundes  eines  Vorlesepriesters  macht  es.     Er  kommt 

in  die  Lunge « 

Auch   hier  wieder,   wie   beim  zweiten  Beispiel,    kommt  Luft  bis  zum  smL 
Danach   darf  man  wohl  auch  die  Bedeutung  von  IT  ^^9  ^'^'^  als  »Lunge« 

für  gesichert  halten.  Ludwig  Borchardt. 

Eine  Uschebti-Inschrift  des  Leidener  Museums.  —  In  einem  Auf- 
satz: »Einiges  über  die  Totenstatuetten«  (ÄZ.  32  [1894]  S.  111  ff.)  verteidigt 
Borchardt  die  von  Birch  aufgestellte  Meinung,  die  Toten  Statuette  sei  das  Ab- 
bild des  Verstorbenen,  und  bestreitet  die  Ansicht  neuerer  Forscher,  daß  diese 
Figuren  Leibeigene  darstellen  sollen,  die  für  die  Toten  die  Arbeiten  in  der 
Unterwelt  zu  verrichten  haben.  Zu  der  dort  angeführten  Inschrift  einer  Toten- 
statuette des  Berliner  Museums,  die  dieser  Theorie  zu  widersprechen  scheint, 
möchte  ich  folgende  Inschrift  einer  Figur  im  Leidener  Museum  hinzufügen.  Sie 
steht  auf  einer  Totenstatuette  von  Kalkstein  mit  roter  und  blauer  Bemalung 
(Höhe  26,7  cm). 


a^T^v, 


oM< 


^^mSi^vma^ 


Der  Anfang  des  zweiten  Teils  dieses  Textes:  »0  Uschebti,  Diener  seines 
Herrn  usw.«  zeigt  klar,  daß  die  jetzt  allgemein  verbreitete  Annahme,  daß  die 
Totenstatuette  den  Diener  des  Verstorbenen  darstellt,  nicht  beiseite  geschoben 
werden  kann.  P.  A.  A.  Boeser. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr..  42.  Band.     1905.  1 1 


82 


Miscellen. 


[42.  Band. 


Der  sogenannte  Kriegslielm.  —  Trotzdem  man  vor  50  Jahren'  einer 
richtigeren  Erklärung  sehr  nahe  war,  haben  wir  uns  jetzt'  gewöhnt,  den  hohen 
blauen  Kopfschmuck  der  ägyptischen  Könige  als  Kriegshelm  zu  bezeichnen.  Wir 
wissen  zwar  sonst  aus  den  Darstellungen  nichts  von  Helmen,  welche  die  ägyp- 
tischen Krieger  getragen  haben,   nahmen  aber  doch   für  den  König  einen  Helm 

an.  Allerdings  gehen  die  Könige 
mit  diesem  sogenannten  Kriegs- 
lielm in  die  Schlacht^,  aber  sie 
tragen  ihn  auch  beim  Triumph- 
zug*, beim  Ausfahren^  beim  Opfer**, 
bei  Audienzen  am  Fenster  des  Pa- 
lastes' und  selbst  im  Harim*.  Man 
dachte  sich  diesen  Helm,  dessen 
Form  ich  wohl  als  bekannt  voraus- 
setzen darf,  wohl  entweder  aus 
kleinen  runden  Metallschuppen  be- 
stehend, oder  aus  Metall  getrieben 
und  mit  kleinen  dichtgesetzten  Krei- 
sen geziert.  Sehen  wir  aber  näher 
zu,  so  sind  diese  Kreise  weiter 
nichts  als  die  schematische  Angabe  kleiner  Löckchen.  Solche  können  wir  auf 
Reliefs''  und  an  manchen  Statuen'*'  beobachten.  Ein  Beispiel  ist  hier  abgebildet. 
Es  ist  ein  Sethosporträt  aus  Abydos.  Der  König  ist  mit  eng  sich  der  Kopfform 
anschließendem  krausen  Lockenhaar  dargestellt.  Um  die  Stirn  liat  er  einen  breiten 
goldenen  Reifen,  der  hinten  an  der  Haargrenze  herumgeht  und  von  dem  zwei 
flatternde  rote  Bänder  herabhängen.  An  den  Schläfen,  über  den  Ohren,  decken 
die  gekräuselten  Haare  wulstig  vortretend  den  Reifen.  Diese  Haartracht  wird 
wohl  niemand  für  einen  Helm  ansehen  wollen.  Sie  ist  bis  in  die  Einzelheiten 
genau  das  niedrigere  Vorbild  für  die  höhere  Königsperücke,  den  sogenannten 
Kriegshelm.  Diese  hat  denselben  Goldreif,  dieselben  roten  Bänder,  dieselben 
an  den  Schläfen  vorquellenden  Wulste;  nur  ist  sie  wesentlich  höher  und  hat 
die  merkwürdige  künstlich  steifgemachte  Kante  zwischen  Vorder-  und  Rückseite. 
Das  hindert  aber  nicht,  daß  wir  diesen  Kopfputz  trotzdem  als  Perücke,  nicht 
als  Helm,  ansehen  müssen.  Daß  diese  Perücke  meist"  blau  gemalt  ist,  wie  es 
übrigens  auch  andere  Perücken  oder  Haartrachten  der  Könige  sind,  geht  dar- 
auf zurück,  daß  man  den  Königen  wie  den  Göttern  Haare  von  Lapislazuli 
andichtete.  Ludwig  Borchardt. 

')  WiLKiNsoN,  Manners  II  324.  —  ^)  Erman,  Ägypten  S.  97.  —  ^)  Z.B.  LD.  III,  126.  153. 
160.  16.5.  166.  I9fic.  —  *)  Z.B.  LD.  III,  121a.  —  ^)  Z.B.  LD.  III,  92.  —  «)  Z.B.  LD.  III,  174a. 
180a.  —  ')  Z.B.  LD.  III.  103.  109.  —  »)  Z.B.  LD.  III,  98.  208a.  —  «)  Z.B.  Relief  des  Hesy- 
Rec  in  Kairo,  Cat.  gen.  Nr.  1428.  —  i")  Z.B.  Kairo,  Cat.  gen.  Nr.  230,  z.  Z.  im  Obergeschoß 
Saal  V  Schrank  M.  —  ")  Z.B.  LD.  III,  115.  Sie  kommt  auch  schwarz  vor,  z.B.  Kairo,  Cat.  gen. 
Nr.  740,  z.  Z.  im  Obergesclioß  Saal  D. 


1905.]  Miscellen.  83 

Statue  mit  Angabe  der  Bedeutuiiii'  und  des  Standortes.  —  Der 
Händler  Mansur  Ismain  im  Kafr  cl  liaram  bat  eine  etwa  30  cm  lan^e  Statuen- 
basis aus  dunkelgrünlichem  metamorpbischem  Schiefer,  auf  der  noch  die  Füße 
eines  schreitend  Dargestellten  erhalten  sind.  Das  Bruchstück,  über  dessen  Her- 
kunft der  Besitzer  nichts  angeben  konnte,  hat  ein  besonderes  Interesse  dadurch, 
daß  die  Inschrift  darauf  nicht,  wie  üblich,  eine  Dedikation  oder  derartiges  ent- 
hält, sondern  nur  ganz  kurz,  gewissermaßen  im  Inventarstil,  neben  der  Bedeu- 
tung der  Statue  auch  ihren  Standort  verzeichnet.  In  vertieften,  scharf  ge- 
schnittenen Hieroglyphen  der  Spätzeit  steht  nämlich  auf  der  Mitte  der  Vorder- 
seite der  Name   des  dargestellten  Gottes:    M   \\    ^     y^'In-mwt-f«- ,  an  der  linken 

Seite  vorn  der  Name  des  Tempels,   in  dem  die  Statue  stand:    M 1^ ^  l(^j^^^:z^ 

■¥•  »Tempel    der  B^st-t  von    '^nh-Uwj«'    und    auf  der  rechten  Seite  vorn   der 

Name  des  Raumes,  in   den  das  Standbild  gehörte:   [ir^i  ^^=j  1®  »Sanktuar«. 

Ludwig  Borchardt. 

Königsstatuen  der  Zeit  Tuthmoses'  III.  —  Daß  Borchardts  Erklärung 
der  Gefangenen  von  Medinet  Habu  im  wesentlichen  das  Richtige  trifft,  aber 
dennoch  von  ihm  die  Möglichkeiten  zu  eng  gefaßt  sind,  lehrt  eine  von  ihm 
übersehene  Darstellung  im  Grab  des  Rechmire  (ed.  Newberry,  Taf.  XXII)  \  Hier 
ist  im  Profil  das  Sitzbild  des  Königs  gezeichnet,  mit  Hirtenstab  und  Geißel 
in  den  Händen,  den  Kriegshelm  auf  dem  Haupt.  Er  sitzt  auf  einem  Thron 
der  üblichen  Form,  und  unter  diesem  Thron  (oder  neben  ihm?),  aber  über  der 
Basis  des  Sitzbildes,  erscheint  auf  dem  Bauch  liegend  die  Gestalt  eines  Ge- 
fangenen, vielleicht  eines  Asiaten.  Auch  Jequiers  Notiz  in  dieser  Zeitschrift  41, 
(1904)  145  und  meine  eigene  Miszelle  ebenda  S.  87  werden  so  vervollständigt. 
Das  Auftreten  des  Kriegshelms  gegen  Ende  der  Regierung  Tuthmoses'  IH."  ist 
eine  weitere  Bestätigung  von  der  Richtigkeit  meiner  Anschauung  vom  Charakter 
der  Kunst  zu  Anfang  der   18.  Dynastie. 

')  Auf  derselben  Tafel  sind  noch  zwei  weitere  kiinstgeschichtlich  interessante  Typen  dar- 
gestellt: einmal  der  König  knieend  mit  den  Weintöpfen  in  den  Händen.  Dadurch  wird  Petrif.s 
Annahme  (Historyll,  161)  widerlegt,  dieser  statuarische  Typus  sei  erst  von  Amenophis  II.  ein- 
geführt worden.  Oberhalb  dieser  Statue  sind  dann  zwei  liegende  Figuren  dargestellt,  die  das 
rechte  Knie  aufstützen  und  mit  beiden  Händen  etwas  am  Boden  zu  fassen  scheinen.  Ihre  Deu- 
tung ergibt  sich  aus  den  Londoner  Statuetten  bei  Capart,  Recueil  de  monuments  Taf.  79  und  be- 
stätigt deren  Ansetzung  in  die  18.  Dynastie.  Die  Erklärung  dieser  Müllerfiguren  ist  auch  nicht 
sicher  für  diese  Zeit  gegeben.  Mit  dem  Wortspiel  zwischen  nd  »mahlen«  und  nd  ri  »grüßen", 
das  Pierret  und  Capart  anführen,  ist  es  schwerlich  getan.  Die  Inschrift  D  47  ist  doch  wohl 
»ich  mahle  für  Osiris  und  für  die  Nut  und  für  den  Ka  des  Osiris,  des  Wächters  des  Weißhauses 
Mry-Mry'^   zu  übersetzen.  t/.0V'^,y3,  SC 

'^)  Für  Tuthmoses  III.  war  der  Kriegshehn  außerdem  bereits  bezeugt  durch  die  Grabtafel 
in  Kairo  bei  Steindorff,  Blütezeit  des  Pharaonenreichs  S.77;  ferner  Berlin  1638,  Maspero-Grebaut, 
Musee  Egyptien  1  Taf.  2.  Petrie,  Gurob  Taf.  XXIV  1 1  (in  diesem  Fall  ist  die  Datierung  fraglich). 
Amenophis  I.  trägt  den  Kriegshelm  auf  einer  Stele  im  Haag  (Spiegelberg,  Museum  Westreenianum) 
und  auf  der  wohl  späteren  Darstellung  bei  Rossellini,  Mon.  Stör.  Taf.  28. 

11* 


84  Miscellen.  [42.  Band. 

Nur  damit  es  nicht  vergessen  wird,  erinnere  ich  daran,  daß  das  Motiv 
uralt  ist:  Hierakonpolis ,  Taf.  III,  ist  eine  Türschwelle  abgebildet  mit  einem 
Zapfenloch  für  die  Türangel.  Die  eine  Ecke  der  Schwelle  ist  als  Kopf  gebildet. 
Petrie  hat  im  Text  an  die  Stellen  im  Totenbuch  erinnert,  wonach  die  Feinde  des 
Toten  im  Hades  von  einer  Tür  zerquetscht  Averden.  Er  hat  dabei  im  Jahr  1900 
die  von  Borchardt  und  Jequier  besprochenen  Monumente  (was  von  beiden  über- 
sehen ist)  bereits  im  wesentlichen  richtig  gedeutet.  Ob  in  Hierakonpolis  wirklich 
jene  religiöse  Vorstellung  maßgebend  Avar  und  nicht  vielmehr  die  Idee,  daß 
der  über  die  Schwelle  schreitende  König  auf  seinen  Feind  tritt? 

Fr.  W.  V.  Bissing. 

Zu  Herodot  II  162.  —  Als  Amasis  von  Apries  zu  den  aufrührerischen 
Soldaten  geschickt  wird,  ruiv  riq  XiyvTrrioüv  cnrKT^e  ctocq  TrepisB-YjKe  ol  'kvveyjv,  y.ui  TrepiTi- 
S-£;c  ecpri  eirl  ßci(nX-/iii^  TrepiT&evui.  Man  hat  hier  kvvsvi  bald  als  Doppelkrone  (Brugsch- 
Stein  z.  St.),  bald  einfach  als  »Helm«  (Wiedemann,  z.  St.  und  ägypt.  Gesch.  638) 
erklärt.  Das  Wort  kehrt  Herod.  II  151  wieder,  wo  beim  Opfer  im  Ptahtempel 
es  heißt:  xwsut;  Ss  y,ou  ci  öiXXoi  diroLvTzq  icpopeov  ts  ßuciXseg  kou  eTLyXjOLvov  tote  e%oi/Te<?. 
Da  war  die  kvvsyi  aus  Erz.  Da  nun  die  ägyj)tischen  Soldaten  nach  Ausweis 
der  Denkmäler  keine  Helme  oder  Pickelhauben,  sondern  nur  Tücher  und  eng 
anliegende  Kappen  trugen,  in  der  Handlung  der  Aufrührer  aber  auch  ein  Hin- 
weis auf  die  Königswürde  enthalten  sein  muß,  so  scheint  es  mir  sehr  "wahr- 
scheinlich, daß  X.VVSYI  hier  für  den  sogenannten  Schlachthelm  steht,  den  der  König 
(und  wohl  auch  Heeresanfiihrer)  seit  dem  n.  R.  in  der  Schlacht  und  zuweilen 
beim  Opfer  tragen.  Wir  würden  damit  auch  ein  Zeugnis  für  das  Material  dieses 
Helmes,   der  meist  blau   (also  wie  Erz)  dargestellt  wird,   gewinnen. 

Fr.  W.  V.  Bissing. 

Zu  n:2?2n:ss  Gen.  41,  45.  —  Unter  den  zahlreichen  Erklärungsversuchen, 
welche  sich  mit  dem  ägyptischen  Namen  des  Joseph  beschäftigen  \  ist  die  einzige, 
welche  grammatisch  wie  lautUch  völlig  einwandfrei  ist,  die  von  Steindorff"  vor- 
geschlagene Deutung  '^  J^l  J(l  ^  'f''^^  I){d)-p/-nt{r)-'wf-^nh  »der  Gott 
spricht  und  er  (sc.  der  Neugeborene)  lebt«.  Daß  dabei  »der  Gott«  nicht  mono- 
theistisch zu  fassen  ist,   sondern  einen  bestimmten  Gott  bezeichnet,  hat  bereits 

Steindorff  betont.  Gerade  aX^  |  mit  dem  A'ulgärartikel^  ist  in  diesem  Sinne 
mehrfach  nachzuweisen.  So  steht  in  dem  Chetiter vertrag  Z.  7  a^T]  "tler  Gott« 
für  A^  I  »der  Sonnengott  Re^«,  und  wenn  Brit.  Mus.,  Theban.  Wandgemälde 
Nr.  1   Z.  6  jemand  schwört  "y  |.--^-^"^^|  J)  1\  "^s^     '^   »bei  dem  großen 

Gott,  welcher  im  Himmel  ist«,   so  ist  dieser  »große  Gott«    kein  anderer  als  der 

^)  Siehe  jetzt  die  Zusammenstellung  bei  Heyes,  Bibel  und  .\egypten  S.  258.  —  ^)  ÄZ.  XXVI I, 
S.  41 ;  XXX,  S.  50.  —  ^)  ntr  verhält  sich  also  zu  p>  ntr  wie  z.B.  R(  zu  Pi-Rc. 


1905.]  Miscellen.  85 


Sonnengott  Re ,  oder  wie  man  neuägyptisch  mit  dem  Vulgärartikel  sagte:  Phre^, 
Diese  Vorstellung  liegt  vielleicht  in  der  eigentümlichen  Schreibung  des  Eigen- 
namens S  2^  MI  ^^'P^''^^^  zugrunde,  den  Steindorff  bereits  (ÄZ.  XXX, 
S.  52  Anm.  2)  zitiert  hat. 

Da  nun  neuerdings  gegen  Steindorffs  Erklärung  eingewendet  worden  ist, 
daß  keine  mit  p^  ntr  zusammengesetzte  Personennamen  nachweisbar  seien ,  so 
möchte  ich  hier  zwei  solche  Namen  mitteilen.  Der  eine  findet  sich  auf  einem 
Sarkophag  der  Spätzeit,  der  im  Winter  1903  im  Verkaufslokal  des  Kairiner  Mu- 
seums  stand.     Dieser  Sarg    gehörte    einem       1  Q  ]  ^  Ns-p-ntr,  Sohn   des 


f  und  der  ^   □  2^  CJ?  •      Das  andere  n.  pr.   —  ebenfalls   der  Spätzoit 

angehörend"  —  heißt  Pn^-cn^         /M  P}-nt{rf-'ri-tj-s.    Wenn  man  an  die 

bekannten  theophoren  Namensbildungen  'mn-'r-tj-s  =  'Afjt.vproLiog  »Amon  ist  es, 
der  ihn  gibt«,  ThwtJ-'r-tj-s  =  &oToprcaog  »Thot  ist  es,  der  ihn  gibt«  u.  a.  denkt, 
so  Avird  man  den  vorliegenden  Namen  nicht  gut  anders  lesen  und  deuten  können 
als    »der  Gott  ist   es,   der  ihn  gibt«. 

Somit  fallen  auch  die  letzten  Bedenken  weg,  die  gegen  Steindorffs  Deu- 
tung des  Namens  nsS'ErüBa  sprechen  könnten,  die  Alttestamentler  können  sie  also 
als  völlig  sicher  betrachten  und  daran  festhalten ,  daß  Namen  dieser  Bildung  vor 
1100  V.  Chr.  nicht  möglich  und  erst  seit  dem  7.  vorchristlichen  Jahrhundert  häufig  sind. 

W.  Spiegelberg. 

Die  Übersetzung  des  Wortes  Oase  bei  Herodot  III,  26.  —  Sethe  hat 
Agypt.  Zeitschr.  41,  S.  48  das  Wort  Oase  (Täcj?,  OoLmg,  Auatcrtg)  auf  ägypt.  Y^r^-^^^ 

w^h,  kopt.  o^^^s.^€  zurückgeführt.  Es  ist  interessant,  daß  wir  bei  Herodot  III,  26 
einen  freilich  verfehlten  Übersetzungsversuch  des  Wortes  feststellen  können,  der 
bislang  als  solcher  nicht  erkannt  worden  ist. 

Herodot  erzählt  a.  a.  0.  von  der  mißglückten  Expedition  des  Kambyses 
gegen  die  Ammonier.  Der  daran  beteiligte  Teil  des  Perserheeres  brach  von 
Theben  auf  und  gelangte  nach  sieben  Tagereisen  k  "Ooc(nv  ttoKiv,  die  von  Samiern 
bewohnt  war.  Dazu  bemerkt  Herodot  cvoixcc^stoll  ^l  o  %wpog  ovrog  y-cna  'E.KkY\vwv 
yXijüddoLv  Mdyiapwv  vr\(Jog.  Daß  hier  ein  poetischer  Ausdruck  für  die  Oase  vorliegt,  die 
wie  eine  »Insel  der  Seligen«  in  der  W^üste  liege'*,  wird  schwerlich  irgendjemand 
gelten  lassen.  Überdies  spricht  der  vorliegende  Text  unbedingt  gegen  eine  solche 
Auffassung,  denn  er  sagt  in  der  klarsten  Weise,  daß  ^cty.cLpu)\)  vY\<Jog  die  Über- 
setzung von  "OcKTig  sei.  Und  diese  liegt  in  der  Tat  vor.  Im  klassischen  Ägyp- 
tisch würde    »Insel    der  Seligen«  xy'Ou   \^"S!    'w-hsj-w    heißen.      Für   hsj 


')  So  ist  DE  Morgan,  Catalogue  I  S.  119(?  Z.7  1K  I  U '^"'^'^ /^O,  m  "flas  Gotteshaus  des  Gottes« 
der  Tempel  des  Chnubis.  ^  ^ 

^)  Recueil  X,  S.197  Nr.  40.  —  ^)  Die  Schreibung  deutet  also  den  Schwund  des  r  an.  — 
*)  Rawlinson,  Stein. 


86  Miscellen.  —  Nachruf.  [42.  Band. 

»Seliger«  haben  wir  die  griechische  Transkription  l4.(rtvi<;\  Für  'w  »Insel«  be- 
sitzen wir  keine  Umschrift,  aber  da  in  griechischen  Transkriptionen  w  oft  durch 
0  wiedergegeben  wird"\  so  dürfen  wir  für  'w  die  Wiedergabe  'o  für  durchaus 
möglich,  ja  sogar  für  wahrscheinlich  halten.  Demnach  lautete  »Insel  der  Se- 
ligen« ägyptisch  etwa  '0-hasiew,  und  es  ist  daher  kaum  zweifelhaft,  daß  Nv^crcc 
fjLciKÜpwv,  wie  es  ja  auch  der  herodoteische  Text  verlangt,  das  WoTt'OucTig  über- 
setzt. Die  hier  gegebene  Erklärung  zeigt  aber,  daß  Herodot  oder  seine  Quelle 
diese  bedenkliche  Etymologie  einem  Ägypter  verdankte.  W.  Spiegelberg. 

Zu  0  viTl  9(1  ~  ^J^»  ÄZ.  41  S.  148.  —  Bei  der  Interpretation  koptischer 
Texte  darf  man  nicht  unbeachtet  lassen,  daß  vielfach  Sätze  oder  Teile  von 
Sätzen  auf  Bibelstellen  zurückgehen.  Daß  ein  derartiger  Fall  bei  dem  oben 
behandelten  Worte  vorliegt,  geht  aus  Psalm  51,  6  hervor:  doiMepe  tiu|d«.'2S€  THpo'y 
MnwXic,   Sept.  YiyoiTryiO-ug  ttuvtcc  rct  pvi\xccTci  xututtovtktixov.     Auf  Grund  dieser  Stelle 

kann  man  (oÄiC  nicht  mit  Ij  Yj^fn  'QA  identifizieren.    Der  Verfasser  von    »De  morte 

Josephi«  hat,  wie  man  sieht,  fast  wortgetreu  diese  Bibelstelle  herübergenommen, 
die  auch  hier  einen  guten  Sinn  ergibt.  P.  A.  A.  Boesee. 


Joseph  Krall, 

geb.  27.  Juli  1857,   gest.  27.  April  1905. 

In  Joseph  Kkall  hat  die  Ägyptologie  einen  der  wenigen  Gelehrten  verloren,  die 
als  Kenner  des  Demotischen  gelten  konnten.  Er  war  in  seinen  Studien  von  der 
alten  Geschichte  ausgegangen,  und  auch  seine  ersten  ägyptologischen  Arbeiten, 
die  in  den  Jahren  1879  bis  1884  in  dieser  Zeitschrift  erschienen,  betrafen  histo- 
rische Fragen.  Seine  eigentliche  Lebensaufgabe  aber  fand  er,  als  Wien  in  den 
Besitz  seiner  großen  Sammlung  später  Papyrus  gelangte.  Es  waren  die  de- 
motischen und  die  koptischen  Schriftstücke,  die  ihm  zur  Bearbeitung  zufielen. 
An  ihnen  bildete  er  sich  aus,  und  aus  ihnen  hat  er  die  Schätze  gehoben,  mit 
denen  sein  Name  für  immer  verknüpft  ist,  den  Petubastisroman,  die  Bruchstücke 
der  Erzählung  vom  Könige  Bocchoris,  die  koptischen  Urkunden.  Nun  hat  ihn 
ein  tragisches  Geschick  aus  seiner  Arbeit  hin  weggerufen,  vorzeitig,  ehe  noch  so 
manches,  was  er  entdeckt  und  bearbeitet  hat,  zur  Veröffentlichung  gekommen  ist. 

A.  E. 


^)    Max  Müller,  ÄZ.  1891   S.  88;  Spiegelberg,  Demot.  Studien  I  S.7*;   Griffuh-Thompson, 
Magical  papyri  S.  38.    —    ^)  Siehe  Sethe,  Untersuchungen  II  S.  8,  und  vgl.  ferner    0«Tif  aus  tcth. 


1905.]  Nachruf.  87 

Hans  Graf  Schack-Schackenbürg, 

geb.  12.  Dezember  1852,   gest.   28.  Januar  1905. 

JLiehnsgraf  Hans  Schack  zu  Schackenburg ,  der  am  28.  Januar  1905  von  uns  ge- 
gangen ist,  war  einer  der  seltenen  Männer,  die  aus  eigener  Kraft  wirkliche  Ge- 
lehrte werden.  Kein  korrektes  Fachstudium  bildete  ihn  aus,  und  doch  lernte 
er,  was  zu  lernen  war;  kein  äußerliches  Band  knüpfte  ihn  an  die  Wissenschaft, 
und  doch  widmete  er  ihr  sein  Leben  lang  seine  Kraft  und  seine  Zeit.  Und  es 
war  nicht  die  bequeme  Ehre  des  geschmackvollen  Dilettantentums,  die  ihn  lockte, 
er  spielte  nicht  mit  der  Wissenschaft,  sondern  scheute  auch  vor  harter  Arbeit 
nicht  zurück. 

Der  früh  verwaiste  Knabe  besuchte  in  Dresden  das  Gymnasium  und  in 
Göttingen  die  Universität  und  mußte  dann  schon  mit  21  Jahren  die  Verwaltung 
seiner  Güter  übernehmen.  Nur  Mußestunden  waren  es  fortan,  die  er  den  Studien 
widmen  konnte,  und  er  mußte  diese  überdies  als  Autodidakt  betreiben;  nur 
vorübergehend  hat  er,  soviel  mir  bekannt  ist,  einmal  in  Paris  eine  Vorlesung 
Masperos  gehört. 

Seit  dem  Anfang  der  achtziger  Jahre  konzentrierten  sich  seine  Studien  auf 
das  alte  Ägypten ;  sein  erster  Aufsatz  in  dieser  Zeitschrift  stammt  aus  dem 
Jahre  1888  und  trägt  schon  denselben  Zug  schlichter  Sachlichkeit,  der  an  sei- 
nen späteren  Arbeiten  erfreut.  Als  dann  die  Auffindung  der  Pyramidentexte 
unseren  wissenschaftlichen  Horizont  erweiterte,  da  war  Schack  unter  den  er- 
sten, die  darangingen,  diesen  Schatz  für  die  ägyptische  Sprachwissenschaft  aus- 
zubeuten. In  seinen  »Ägj^ptologischen  Studien«  veröffentlichte  er  Untersuchungen 
zu  ihrer  Grammatik  und  begann  die  Sammlung  ihres  Wortschatzes;  auch  die 
Kapiteleinteilung,   deren  wir  uns  heute  bedienen,   ist  sein  Werk. 

Dem  Unternehmen  des  ägyptischen  Wörterbuches  schloß  er  sich  zu  unserer 
Freude  1898  als  Mitarbeiter  an  und  unterzog  sich  diesen  mühseligen  Arbeiten 
mit  unermüdlichem  Fleiße  und  mit  vorbildlicher  Sorgfalt.  Er  bearbeitete  die 
mathematischen  und  astronomischen  Texte,  die  ihn  immer  besonders  interessiert 
hatten,  sowie  die  alten  religiösen  Bücher  der  Königsgräber,  An  diese  letztere 
Arbeit  schloß  sich  ihm  dann  die  Herausgabe  des  Vorläufers  dieser  Litteratur 
seines    »Zweiwegebuches«    (Leipzig  190B). 

Er  sollte  keine  dieser  Arbeiten  vollendet  sehen.  Seit  lange  schwer  erkrankt 
und  in  den  letzten  vier  Jahren  fast  stets  an  das  Bett  gefesselt,  hatte  er  doch 
seine  Studien  und  Arbeiten  bis  zuletzt  weitergeführt  mit  der  ernsten  Pflicht- 
treue, die  ihn  bei  allem  auszeichnete,  was  er  trieb.  Es  war  wirklich  »der  Geist, 
der  sich  den  Körper  schuf«,  aber  wenn  er  die  Krankheit  auch  so  bezwang, 
auf  die  Dauer  konnte  er  ihrer  doch  nicht  Herr  bleiben,  und  am  28.  Januar 
dieses  Jahres   erlag  er  seinen  Leiden.  A.  E. 


Erschienene  Schriften.  [42.  Band. 


Erschienene  Schriften. 

Jules  Baillet,  Auguste  Baillet,  Egyptologue  franqais.    Notice  biographique.  8.   32  SS.    Paris  1905. 

E.  Baraize,  Plan  des  Necropoles  Thebaines.     Livr.  I  (5  Blätter).     Gr.  Fol.     Cairo   1904. 
Georges  Benedite,  La  Stele  dite  du  Roi  Serpent,  Musee  du  Louvre  (Fondation  Eugene  Piot; 

Monuments  et  Memoires  publies  par  l'Academie  des  Inscriptions  et  Beiles  -  Lettres ,  Tom.  XII, 
Fasel).     4.     15  SS.  und   1  Taf.     Paris   1905. 

F.  W.  V.  Bissing,  Die  Mastaba  des   Gem-ni-kai.    Im  Verein  mit  A.  E.  P.  Weigall  herausgegeben. 

Bd.  I.    VIII,  42  SS.  und  33  TafF.     4.     Berlin   1905. 
Ludwig  Borchardt,  Zur  Baugeschichte  des  Amonstempels  von  Karnak  (Untersuchungen  zur  Ge- 
schichte und  Altertumskunde  Ägyptens,  herausgeg.  von  Kurt  Sethe.  V.  Bd.).  8.  37 SS.  mit  21  Abb., 
1   farbigen  Blatte  und  einem  Anhange  (9  autogr.  Seiten)  hieroglyphischer  Texte.    Leipzig  1905. 

—  — ,  Das  Re-Heiligtum  des  Königs  Ne-woser-re  (Rathures)  (herausgeg.  von  F.W.  v.  Bissing).  Bd.I. 

Der  Bau.    Fol.  VIII,  89  SS.  mit  62  Abbildungen,  5  schwarzen  und  1  farbigen  Blatte.    Berlin  1905. 

,  Der  äg}'ptische  Titel   v\'ater  des  Gottes«   als  Bezeichnung  für  »Vater  oder  Schwiegervater 

des  Königs«  (Abdruck  aus  den  Berichten  der  philologisch -historischen  Klasse  der  Kgl.  Sachs. 
Gesellsch.  d.  Wissensch.  zu  Leipzig,  LVII.  Bd.,  S.  254  —  270). 

—  — ,  Von  einer  alexandrinischen  Baustelle.    4.    ti  SS.  und  5  Taff.  (aus  dem  Bulletin  de  la  Societe 

Archeol.  d'Alexandrie  1905). 

—  — ,  Tachymeter  für  Meßtischaufnahmen  (Zentralblatt  der  Bauverwaltung  1905,  Nr.  76,  S.  473). 
U.  Bouriant,  G.  Legrain,  G.  Jequier,  Monuments  pour  servir  ä  Tetude  du  Culte  d'Atonou  en 

Egypte.   Tome  1:  Les  tombes  de  Khouitatonou  (Memoires  publies  par  les  membres  de  l'Institut 

franqais  d'Archeologie  Orientale  du  Caire,  Tome  VIII).  4.  IV  und  133  SS.  mit  65  Taff.    Cairo  1903. 

James  Henry  Breasted,   A  History  of  Egypt  from  the  earliest  times  to  the  Persian  conquest. 

4.  XXXI  und  634  SS.  mit  200  Abb.  und  Karten.     New  York  1905. 

Jean  Capart,  Primitive  Art  in  Egypt.    Translated  by  A.  S.  Griffith.    8.     London   1905. 

—  — ,  Recueil  de  monuments  egyptiens.    II"*^  serie.    4.    112  SS.  und  Taf.  LI  —  C.    Brüssel  1905. 
Catalogue  des  Monuments  et  inscriptions  de  l'Egypte  antique.     Ouvrage  public  sous  les  auspices 

de  S.  A.  Abbas  II.  Helmi,  Khedive  d'Egypte,  par  la  direction  generale  du  Service  des  Anti- 
quifes.  I.  serie.  Haute  Egypte.  Tome  III.  Kom  Ombos.  2.  partie;  fasc.  II.  Par  J.  de  Morgan, 
U.  Bouriant,  G.  Legrain,  G.  Jequier.  A.  Barsanti.    4.    S.  121 — 248.    Wien  1905. 

Catalogue  General  des  Antiquites  Egyptiennes  du  Musee  du  Caire.  Vol.  X\'I.  Nr.30601 — 31166. 
Die  demotischen  Denkmäler  I.  Die  demotischen  Inschriften  von  Wilhelm  Spiegelberg.  Fol. 
Mit  26  Taff.     Cairo   1904. 

[Petrie  und  Currelly],  Catalogue  of  Egyptian  Antiquities  found  in  the  Peuinsula  of  Sinai  and  at 
Pithom,  Oxyrhynkhos,  and  Thebes  and  drawings  of  tombs  at  Saqqara  for  the  Egypt  Ex- 
ploration Fund  and  Egyptian  Research  Account.    1905. 

Collection  P.  Philip  et  coUections  diverses.  Antiquites  egyptiennes,  grecques  et  romaines. 
Paris  1905.     Reich  illustrierter  Auktionskatalog. 

The  Coptie  Version  of  the  New  Testament  in  the  northern  dialect  .  .  .  Vol.  III  (the  epistles  of 

5.  Paul).  Vol.  IV  (the  catholic  epistles  and  the  acts  of  the  apostles;  the  apocalypse).  8.  LXVIIl 
und  634  SS.;  591  SS.  Oxford  (Clarendon  Press)  1905.  —  Der  imgenannte  Herausgeber  ist 
G.  Horner. 

W.  E.  Crum,  Catalogue  of  the  Coptie  Manuscripts  in  the  British  Museum.  4.  XXllI  und  623  SS. 
und  15  Taff.     London  1905. 

N.  de  G.  Davies,  The  Rock  tombs  of  El  Amarna.  Part  II.  —  The  tombs  of  Panehsy  and  Me- 
ryra  II.  (Archseological  Survey  of  Egypt,  edited  by  F.  LI.  Griffith.  14th  Memoir).  4.  VDI 
und  48  SS.  und  47  Taff.     London   1905. 

Albert  Deiber,  Clement  d'Alexandrie  et  l'Egypte  (Memoires  publies  par  les  membres  de  l'In- 
stitut  fran<jais   d'Archeologie  Orientale  du  Caire.    Tome  X).    4.    III  und  139  SS.     Paris   1904. 

Alan  H.  Gardiner,  The  Inscription  of  Mes.  A  Contribution  to  the  Study  of  Egyptian  Judicial 
Procedure  (Untersuchungen  zur  Geschichte  und  Altertumskunde  Ägyptens,  herausgegeben  von 
Kurt  Sethe.    IV,  3).    8.    40  und   14  autogr.  Seiten.     Leipzig  1905. 


1905.]  Erschienene  Schriften.  89 


Alan  H.  Gardi  n  er,  Wissenschaftlicher  Jnhresbeiicht  (Herbst  1903  bis  Herbst  1904)  über  Ägyp- 
t()l();j;ie  (Zeitschrift  der  Deutschen  IMorgenländisctien  Gesellschaft,  lid.  LIX,  8.209  —  21(J). 
Leipzig   190."). 

V.  LI.  Griffith,  Archaeological  Report  1904 — 190.')  comprising  the  Work  of  the  Kgypt  Explo- 
ration Fund  and  the  Progress  of  Egyptology  during  the  Year  1904  —  1 90.^3.  With  Plan  and 
Ilhistrations.    8.    84  8S.     London,   Egypt   Exploration   Kund. 

and  Herbert  Thompson,  The  deinotic  Magical  Papyrus  of  London  and  Leiden.  V^ol.  H. 

Hand  Copy  of  the  Text.    Fol.     London   190."). 

II.  R.  Hall,  Nitokris-Rhodopis  (Journal  of  Hellenic  Studies  1904.    Vol.  XXIV,  p.  208  — 213). 

The  Excavation  of  the  oldest  Temple  of  Thebes  (Journal  of  the  Society  of  Arts,  Vol.  III, 

Nr.  2742  vom  9.  Juni  190."),  p.791  ff.).  Vgl.  auch  desselben  Verfassers  Aufsatz:  The  llth  I)y- 
nasty  Temple  at  Deir  el-bahari  (Proc.  Soc.  ßibl.  Arch.,  Juni  1905). 

—  — ,  The  Early  Occuience  of  Iron  in  Egypt  (Man    1905,  Nr.  40). 
,   Pala-olithic  Implements  from  the  Thebaid  (Man   1905,  Nr.  42). 

,  The  Excavations  of  Phylakopi  (Classical  Review,  Vol.  XIX,  Nr.  1,  S.  79  —  84).  —  Ägypto- 

logische  Besprechung  der   »Excavations  at  Phylakopi  in  Melos». 
Hieratische  Papyrus  aus  den  Kgl.  Museen  zu  Berlin.    Herausgegeben  von  der  Generalverwaltung. 

2.  Bd.    (Heft  5  —  8).     Hymnen    an  verschiedene  Götter.    Zusatzkapitel  zum  Totenbuch.    3.  Bd. 

(Heft  9).    Schriftstücke  der  6.  Dynastie  aus  Elephantine.  Fol.    IV,  53,  bzw.  25  SS.    Leipzig  1905. 
A.   E.  J.  Holwerda,    P.  A.  A.  Boeser    und    J.  H.   Ilolwerda.     Beschreibung   der  ägyptischen 

Sammlung  des  niederländischen  Reiclismuseums  der  Altertümer  in  Leiden.  —  Die   Denkmäler 

des  alten  Reichs.     Atlas  von   16  Taff.  in  Fol.    Text  von  23  SS.  in  4.     Herausgegeben  im  Auf- 
trage des  Ministeriums  des  Innern.     Leiden   1905. 
Hermann  Junker,  Sprachliche  Verschiedenheiten  in  den  Inschriften  von  Dendera  (Sitzungsberichte 

der  Berliner  Akademie  1905,  S.  782  —  805). 
J.  Leipoldt.  Ein  saidisches  Bruchstück  des  Jakobus -Protevangeliums  (Zeitschrift  für  neutestament- 

liche  Wissenschaft,  herausgegeben  von  Preuschen ,  VI ,  S.  31  —  32). 
Oscar  v.  Lemm,  Kleine  koptische  Studien.    XXVI — XLV  (aus  dem  Bulletin  de  l'Academie  Im- 
.  periale  des  Sciences  de  St-Petersbourg.   Bd.  XXI,  Nr.  3  und  5  [Oktober  und  Dezember  1904]). 

St.  Petersburg  1905. 
Le  Page  Renouf,  The  life-work  of  the  late  Sir  Peter  Le  Page  Renouf.  Vol.  IL  III.  Language,  Mytho- 

logA'  and  Literature  of  Ancient  Egypt,  edited  by  E.  Naville  and  W.  Harry  Rylands.    Paris  1905. 
Lortet  et  Gaillard,  La   faune    momifiee    de  I'Ancienne  Egypte.     Preface    de  V.  Loret.    —    Fol. 

XIV  und  330  SS.  mit  vielen  Abbildungen.     Lyon   1905. 
.\uguste  Mariette.    d^uvres  divei'ses,    publiees  par  G.  Masj)ero,  Tome  1   (Bibliotheque   Egypto- 

logique,  Tome  18).    8.    CCXXIV  und  322  SS.  mit  einem  Portiät  und   12  Taff.     Paris  1904. 
E^duard  Meyer,  Ägyptische  Chronologie  (Abhandlungen  der  Kgl.  Preuß.  Akademie  d.  Wiss.  vom 

Jahre  1904).    4.    212  SS.  mit  7  Taft".     Berlin   1904. 

—  — .  Die  Mosessagen   und  die  Lewiten  (Sitzungsber.  der  Berliner  Akademie  1905,  S.  640  —  652). 

—  Mit  Bemerkungen  zu  der  Frage  des  Aufenthalts  der  Hebräer  in  Ägypten. 
G.  Maspero,  Les  Contes  populaires  de  l'Egypte    ancienne.    Troisieme  edition  entierement  rema- 
niee  et  augmentee.    8.    LXXII  und  276  SS.     Paris. 

—  — ,  Le  debut  du  second  conte  de  Setna- Khämois  (Melanges  Nicole,  S.  349  —  355). 

Henri  Maspero,  Les  finances  de  l'Egypte    sous  les  Lagides  (Memoire  presente  ä  la  faculte  des 

lettres  de  Paris  pour  le  diplome  d'etudes  superieures).    8.    252  SS.     Paris  1905. 
Monuments  egypt iens  du  Musee  d'Antiquites  des  Pays-Bas  ä  Leide,  publies  d'apres  les  ordres 

du   gouvernement.     Sutpn-yp/t,    le   livre   royal.     Edition    en    phototj'pie.    —    Supplement    ä  la 

34me  livraison  des  Monuments  egyptiens.     Leiden  1905. 
Edouard  Naville,  Un  teuiple  de  la  XI<=  dynastie,  ä  Thebes  (Melanges  Nicole,  8.391  —  399,  mit 

einer  Tafel). 
Percy  E.  Nevvberry,  Scarabs.    An  Introduction  to  the  Study  of  Egyptian  Seals  and  Signet  Rings 

with  48  Plates    and    116  Illustrations    in    the  Text.     (University  of  Liverpool  Institute    of  Ar- 

chseology.)    8.    XVI  und  218  SS.     London   1906. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr..  42.  Band.     1905.  12 


90  Erschienene  Schriften.  [42.  Band.   1905.] 

Walter  Otto,  Priester  und  Tempel  im  hellenistischen  Ägypten.     Ein  Beitrair  zur  Kulturgeschichte 

des   Hellenismus.  I.    8.    XIV  und  418  SS.     Leipzig  1905. 
J.  Partsch.  Ägyptens  Bedeutung  für  die  Erdkunde.     Antrittsvorlesung  hei  der  Einführung  in   das 

geographische  Lehramt  an  der  Universität  Leipzig  am   18.  Mai  190.").    8.   39  SS.     Leipzig  1905. 
W.  M.  Flinders  Petrie,    A    History  of   Egypt   from    the    XIXth    to    tlie    XXXtli   Dynasties    (A 

History  of  Egypt.  Vol.  III).  8.  XX  und  406  SS.  mit  zahlreichen  Abb.    London  (Methuen  &  Co.). 
George  A.  Reisnei-,    The    Hearst   Medical    Papyrus.     Hieratic    Text   iti    17  Facsimile    Plates    in 

Collotype,  with  Introduction  and  \'ocabulary.    (University  of  California  Pubbcations.    Egyptian 

Archajology,  Vol.  I.)    4.   VII  und  48  SS.     Leipzig  1905. 
O.  Rüben  söhn,  Aus    griechisch-römischen    Häusern    des   F'aijum  (Jahrbuch  des  Kais.  Deutschen 

Archäol.  Instituts  1905,  S.l  — 25  und  Taf.l  — 3). 

—  —  und  Borchardt,  Griechische  Bauinschriften    ptolemäischer  Zeit    auf  Philä  (Archiv  für  Pa- 

pyrusforschung 111,3,  S.  356  —  366). 
Heinrich  Schäfer,  Urkunden  der  älteren  Äthiopenkönige  I.   Siegesinschrift  des  Pianchi  —  Traum- 
stele —  Bruchstück  Berlin  1068  (Urkunden  des  ägypt.  Altertums,  herausgegeben  von  Georg  Stein- 
dorff.  Dritte  Al)teilung.  Heft  1 ).    8.    79  SS.     Leipzig  1905. 

—  — ,  Altägyptische  Ptlüge,   Joche    und  andere  landwirtschaftliche  Geräte  (Annual  of  tlie  British 

School  at  Athens  Nr.  X,  1903—1904,  p.l27— 143). 

Carl  Schmidt,  Koptiscli  -  Gnostische  Schriften.  Erster  Band:  Die  Pistis  Sophia.  —  Die  beiden 
Bücher  des  Jeü.  —  Unbekanntes  altgnostisches  Werk.  Herausgegeben  im  Auftrage  der  Kirchen- 
väter-Kommission der  Kgl.  Preuß.  Akad.  d.  Wiss.  (Die  griechischen  christl.  Schriftsteller 
Bd.  13,  Kopt.-gnost.  Schriften  I.)    8.    XXVII  und  410  SS.     Leipzig  1905. 

Kurt  Sethe,  Urkunden  der  18.  Dynastie  I.  Historisch -biographische  Urkunden  aus  den  Zeiten 
der  Hyksosvertreiber  und  ilner  ersten  Nachfolger  (Urkunden  des  ägypt.  Altertums,  heraus- 
gegeben von  Georg  Steindorff,  Vierte  .Abteilung,  Heft  1).    8.    78  SS.     Leipzig  1905. 

—  — ,  Urk.  d.   18,  Dyn.  II.     Historisch -biogiaphische  Urkunden    aus   der  Zeit   der  Könige  Thut- 

mosis"  I.  und  II.  (Urk.  d.  ägypt.  Altert.,  Vierte  Abteilung,  Heft  2).    8.    76  SS.    Leipzig  1906. 

—  — ,  Urk.  d.  18.  Dyn.  III.    Historisch -biographische  Urkunden,  den  Anfang  der  Regierung  Thut- 

mosis'  III.  und  die  Geburt  der  Hatschepsowet  betreffend  (Urk.  d.  ägypt.  Altert.  Vierte  Abteil- 
Heft  3).    8.    80  SS.     Leipzig  1906. 

—  — ,  Ausführliche  Besprechung  von   »Miketta,  der  Pharao  des  Auszuges-.     Freiburg  i.  Br.  1903 

(Güttingische  Gelehrte  Anzeigen   1904,  S.  932  — 940). 

W.  Spiegelberg,  Papyrus  demoticjues  (Extrait  des  Papyrus  Th.  Reinach).   8.   44  SS.    Paris  1905. 

Georg  Steindorff,  The  Religion  of  the  ancient  Egyptians  (American  Lectures  on  the  History 
of  Reli-ions,   Fifth  Series,   1903—1904).    8.    XII  und  178  SS.     New  York  und  London  1905. 

D.  Völter,  Petru-evangelium  oder  Ägypterevangelium  (Zeitschrift  für  d.  ueutestamentl.  Wissen- 
schaft, herausgegeben  von  E.  Preuschen,  1905,  S.  368  —  372).  —  Behandelt  u.a.  christliche 
Reste  altägypt.  Religionsvorstellungen. 

Carl  Watzinger,  Griechische  Holzsarkophage  aus  der  Zeit  Alexanders  des  Großen  (Ausgrabun- 
gen der  Deutschen  Orient -Gesellschaft  in  Abusir  1902  — 1904,  III).  4.  VIII  luid  96  SS.  mit 
3  Chromotaff..   1   farbigen  Plan  und  135  Abb.  im  Text.     Leipzig  1905. 

A.  Wiedemann,  Quelques  remarques  sur  le  culte  des  animaux  en  I^gypte  (Museon  VI,  2,  113 
—  128).     Louvain   1905. 

—  — ,  Die  Anfänge  dramatischer  Poesie  im  alten  Ägypten  (Melanges  Nicole,   S.  561 — 577). 

—  —  und  B.  Poertner,  Ägyptische  Grabsteine  und  Denksteine   aus  verschiedenen  Sammlungen 

(herausgeg.  von  W.  Spiegelberg)  III.     Bonn,  Darmstadt.  Frankfurt  a.  M.,  Genf,  Neuchätel.  4. 

I  und  52  SS.  mit  30  Abb.  auf  10  Lichtdrucklafeln  und  1  Taf.  in  Autotypie.     Straßl)urg  i.  E.  1906. 

Ulrich  Wilcken,  Zur  ägyptischen  Prophetie  (Hermes,  XXXX.  Bd.,  S.  544 — 560).    Berlin  1905. 

—  — ,  Der  Traum  des   Königs   Nektonabos  (Melanges  Nicole,  S.  579  —  595). 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sclie  Buchhandlung.  —  Verantwortl.  Redakteur  Prof.  Dr.  G.  S  teindo  rff .  Leipzis;.  W'aldstr.  52. 

Berlin,  sedruckt  in  der  Reichsdruckerei. 


K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Kpisode  d.  Puntexpedition.    [42.  Band.  1905.]      91 


Eine  bisher  unbeachtet  gebUebene  Episode  der  Puntexpedition  der 

Königin  Hatschepsowet. 
Von  Kurt  Sethe. 

Hierzu  Tafel  V. 


I  x\.uf  der  linken  Schmalwand  der  Säulenhalle  des  Tempels  von  Der  el  bahri, 
die  die  berühmten  Darstellungen  der  Expedition  nach  dem  Weihrauchlande 
Punt  enthält,  finden  wir  am  rechten  Ende,  also  an  die  lange  Hinterwand  an- 
stoßend, die  Bilder,  die  den  Aufenthalt  der  Expedition  in  dem  genannten  Lande 
behandeln  (Naville,  Deir  el  Baharilll,  69;  vgl.  Mariette,  Deir  el  bahari  5). 
Links  davon,  diese  Bilderreihe  gewissermaßen  abschließend,  befand  sich  eine 
Inschrift  von  7  großen  senkrechten  Zeilen  \  von  der  zwar  Mariette  nur  noch 
die  untersten  Enden  der  beiden  ersten  Zeilen  in  situ  vorfand,  von  der  aber 
später  bei  den  sorgfältigen  Arbeiten  Navilles  noch  eine  Reihe  anderer  Bruch- 
stücke geborgen  werden  konnten^.  Es  ist  Naville  bereits  gelungen,  einige 
dieser  von  ihm  wiedergefundenen  Stücke  an  die  in  situ  verbliebenen  Stücke 
anzupassen,  und  zwar  außer  den  auf  Tafel  69  seiner  Publikation  bereits  an 
richtiger  Stelle  abgebildeten  Stücken  (N,  R,  S)  auch  noch  ein  kleines  Stück  (Q), 
das  sich  links  an  R  ansetzt  und  in  Zeile  3   die  Zeichen  und  **^  •*'=cx.  ver- 

vollständigt.  Diese  von  Naville  bereits  untergebrachten  Stücke  habe  ich  selbst 
Anfang  1905  mit  den  Originalen  in  Der  el  bahri  kollationiert,  und  Borchardt 
hat  dann  kürzlich  die  Freundlichkeit  gehabt,  sie  nochmals  auf  Zeichenreste 
nachzuprüfen.     Das  Resultat  unserer  Kollationen  findet  man  in  der  beigefügten 


'  Links  von  Zeile  7  ist  ein  freier  Raum,  so  breit  wie  etwa  3  Zeilen,  dann  folgt  die  Ecke 
des  Gebäudes. 

*  Die  römischen  Buchstaben,  mit  denen  im  folgenden  die  einzelnen  Stücke  bezeichnet  werden, 
verweisen  auf  die  Abbildung  der  Bruchstücke  auf  der  beigegebenen  Tafel  und  in  Urkunden  des 
ägypt.  Altert.  IV,  316  —  318.  —  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  es  mir  gestattet,  auf  zwei  Ubelstände 
hinzuweisen,  denen  man  in  ägyptologischen  Publikationen  bei  der  Wiedergabe  von  Inschriftfrag- 
menten nur  zu  oft  (und  so  auch  im  vorliegenden  Falle  in  der  sonst  so  treflFlichen  Publikation  des 
Egypt  Exploration  Fund)  begegnet:  1.  daß  die  verschiedenen  Stücke  nicht  alle  in  gleichem  Maß- 
stab abgebildet  werden;  2.  daß  den  einzelnen  Stücken  keine  Buchstaben  oder  Zahlen,  nach  denen 
man  sie  zitieren  kann,  beigesetzt  sind.  —  Beide  Unterlassungen  verursachen  dem,  der  sich  mit 
dem  Studium  der  betreffenden  Bruchstücke  befaßt,  die  unnütze  Mühe,  daß  er  sich  eine  neue  Zeich- 
nung in  einheitlichem  Maßstab  mit  Zitierungszeichen  herstellen  und  unter  Umständen  auch  noch 
publizieren  muß. 

•  Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  13 


92  K.  Sethe:   Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.         [42.  Band. 

Tafel  verwertet \  Die  von  Naville  nicht  angeordneten  übrigen  Bruchstücke, 
die  er  auf  Tafel  70  seiner  Publikation  (in  größerem  Maßstabe  als  die  in  situ 
befindlichen  Stücke)  abgebildet  hat,  konnten  von  uns  leider  nicht  nachgeprüft 
werden,  da  sie  bei  der  Restaurierung  des  Tempels  als  Baumaterial  verwendet 
und  dabei  so  vermauert  Avorden  sind,  daß  die  Schrifttlächen  nicht  zu  sehen 
sind.  Es  ist  das  um  so  mehr  zu  bedauern,  als  die  Inschrift,  wie  sich  mir  bei 
ihrem  Studium  bald  zeigte,  zu  den  merkwürdigsten  gehörte,  die  sich  uns  über- 
haupt erhalten  haben.  Zum  Glück  läßt  sich  aber  die  Anordnung  der  Fragmente 
auch   nach   der  Publikation  noch  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  ermitteln. 

1.    Die  Anordnung  der  Bruchstücke. 

Wie  bereits  gesagt,  geben  uns  die  jetzt  in  situ  befindlichen  Stücke  (N,  Q, 
R  und  S)  die  Enden  der  7  Zeilen,   aus  denen  die  Inschrift  bestand. 

Zwei  andere  Fragmente  (A,  B),  die  von  Naville  in  der  Publikation  richtig 
nebeneinandergesetzt  sind,  geben  uns  dagegen  die  Anfänge  der  6  letzten 
Zeilen  2 — 7.  Für  die  auf  A  befindlichen  Zeilenanfänge  ergibt  sich  ihre  Zu- 
gehörigkeit zu  Zeile  6  und  7  aus  dem  Augenschein,  da  der  Himmel,  der  über 
die  Inschrift  hinlief,  hinter  ihnen  aufhört  und  der  Raum  daneben  unbeschrieben 
ist.  Die  4  Zeilenanfänge  auf  B  wiederum  schließen  sich  inhaltlich  an  die  Enden 
von  Zeile  1  —  4  an  und  erweisen  sich  damit  als  Anfange  von  Zeile  2  —  5.  Der 
Anfang  von  Zeile  B  v\    ergibt  mit  dem  Schluß  von  Zeile  2  ^      v\  _/1  die 

aus  den  Punttexten  bekannte  Verbindung  »Treppe  (der  bekannte  Ausdruck  für 
Küstengebirge)  der  Myrrhen« ;   der  Anfang  von  Zeile  4   ^^  gibt  mit  dem  Schluß 

von  Zeile  B  AAAAA^  o  <=>2'l=^  verbunden  einen  guten  Zusammenhang:  «weil  er 
so  sehr  liebte  [seine]  Tochter« ;   und  ebenso  schließt  sich  der  Anfang  von  Zeile  5 


\/  gut  an  den  Schluß  von  Zeile  4  w  \>®  '-'     ,     '%\  an:  »[niemals  war  Ähn- 

liches  getan  worden]  von  anderen  früheren   (Königen),  außer  [ihrer  Majestät]«. 
An  das  Fragment  B  schließt  sich  nun  unten  nach  einem  kleinen  Zwischen- 
raum ein  weiteres  Fragment  (D)  an.     In  seiner  ersten  Zeile  haben  wir  die  Worte 
LDl^^         rl  —  !^ Q    ^    ,  die  den  vorhergehenden  Ausdruck  »Treppe  der  Myrrhen« 

(Zeile  2/3)  zu  der  häufig  belegten  Verbindung  »Treppe  der  Myrrhen  von  Punt« 
vervollständigen,  mit  dem  appositionellen  Zusatz  »die  herrliche  Stätte«;  ganz 
ähnlich    bezeichnet    der    Gott    Amon    diese    »Myrrhentreppe«    an    einer   anderen 

^)  Die  Höhe  der  Inschrift  ist  nach  der  Wand  (Nav.,  Deirelb.  III.  86).  die  das  Gegenstück  zu 
unserer  Wand  bildet,  berechnet  worden.  Sie  beträgt  danach  etwa  141  inches  (von  der  Oberkante 
des  Himmels  bis  zui-  Oberkante  des  Farbenbandes  des  Wandsockels),  während  die  Breite  der 
7  Zeilen  nach  Nav.,  Deirelb.  III,  69  etwa  25,6  inches  beträgt.  Bei  dem  Maßstab,  in  dem  Naville  ] 
die  Fragmente  (ebenda  70)  abgebildet  hat,  gibt  das  iiir  die  Breite  der  7  Zeilen  etwa  11,6  cm,  für 
die  Höhe  einschließücli  des  Himmels  etwa  64  cm.  Für  die  diesem  Aufsatz  beigegebene  Tafel  sind 
die  Fragmente  nach  Nav.,  Deirelb.  III,  70  gepaust,  die  Stücke  in  situ  nach  Nav..  a.  a.  0.  69  in» 
gleichen  Maßstab  umgezeichnet  worden.  Das  Ganze  ist  dann  photographisch  auf  etwa  ^/j  ver- 
kleinert worden. 


1905.]  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.  9H 

Stelle  der  Puntinsehriften  als  »diesen  herrlichen  Bezirk  des  Gotteslandes,  das 
ist  meine  Vergnügungsstätte,  die  ich  mir  bereitet  habe«'.  In  der  zweiten  Zeile 
von  D  bieten  die  Worte  LJj<=>]  ^flWi  ^  %  Jie  natürliche  Fortsetzung  zu 
den  Worten,  mit  denen  Zeile  3  schloß  und  Zeile  4  anfing:  »weil  er  so  sehr 
liebte  seine  Tochter  Ma-ke-re  mehr  als  die  Könige,  die  [vordem]  gewesen 
sind«'.  Die  dritte  Zeile  von  D  endlich  beginnt  mit  ebendem  Worte  V^'  P  ' 
das  wir  als  Fortsetzung  zu  dem  Anfang  von  Zeile  5  ergänzen  mußten:  »außer 
ihrer  Majestät«.  Danach  folgt  dann  der  Beginn  eines  neuen  Satzes:  »man  ge- 
langte zu  der  Treppe«.  Die  notwendige  Ergänzung  dazu  »der  Myrrhen«  finden 
wir  nun  wohl  auf  dem  kleinen  Fragment  E.  Dieses  bietet  in  der  vorhergehen- 
den Zeile  den  Rest  des  Ausdruckes    &  ^k%:.  ('^tdJIii      »seit    den   Früheren«^, 

der  sich  gleichfalls  an  den  Anfang  von  Zeile  4  »mehr  als  die  Könige,  die  ge- 
wesen  sind«    anschließen  läßt. 

Wenden  wir  uns  von  den  Anfängen  der  Zeilen  nunmehr  wieder  den  Enden 
zu.  An  das  von  Naville  richtig  angepaßte  große  Stück  N  setzt  sich  links  das 
Stück  0  an,    das    mit    den  Resten    seiner    ersten  Zeile    die  in   der  vierten  Zeile 

von  N  erhaltenen  Zeichenreste  zu  den  Zeichen  ^^^^^a^^^^ vervollständigt.    Wir 

erhalten  damit  als  Schluß  für  Zeile  4:    »[niemals  war  Ähnliches  getan  w^orden  .  .  .] 

diesem  Lande  seit  der  Zeit A^on  anderen  früheren  (Königen)«.     Die  Lücke 

zwischen  dem  Worte    auf  N  +  0  und  den  Worten  aaaaaa ':::3::^  n\^  ,    die  ich   an 

Ort  und  Stelle  auf  etwa  27-2  Zeichengruppen  schätzte,  wird  man  danach  mit 
Zuversicht  durch  die  Zeichen  O  |rV((]  ausfällen  »seit  der  Götterzeit  durch  andere 
frühere  Könige«.  Von  dieser  notwendig  zu  erwartenden  Ergänzung  findet  sich 
nun  auch  noch  alles  bis  auf  das  O  auf  dem  Stückchen  P  erhalten.  Dieses 
Stückchen  enthält  in  der  vorhergehenden  Zeile  ein  /wwva  ,  das  sich  ebenfalls  gut 
in  den  Zusammenhang  von  Zeile  3  einfügen  läßt.  Dieser  lautete  offenbar:  [n  w]r 
n  b^w-f  n  mnh  n  b^w-{f\  n[ikr  n  b^w-]fr  ntrw  nb,  »weil  sein  Ruhm  so  viel  größer, 
so  viel  vortrefflicher,   so  viel    herrlicher  war   als  (der)    aller    (anderen)  Götter«. 

Von  dem  ^_f,  das  wir  hier  am  Anfang  dieser  Stelle  ergänzen  zu  müssen 
glaubten,  hat  sich  uns  das  >^^^^  wohl  noch  in  der  zweiten  Zeile  des  Stückes  M 
erhalten,  dessen  erste  Zeile  sich  an  Zeile  2  von  N  gut  anzuschließen  scheint, 
indem  es  damit  die  Worte  <=>  v\  v^  t^^^      ^^  öOR  fi  ^    »sie 

bestehen  und  bleiben  bis  in  Ewigkeit  und  Unendlichkeit«    ergibt. 

Von  den  übrigen  Fragmenten,  die  zwischen  die  so  gewonnenen  Zeilen- 
anfänge (A,  B,  D,  E)  und  Zeilenenden  (M,  N,  0,  P,  Q,  R,  S)  anzuordnen  sind, 
lassen  sich  zunächst  drei  aneinandersetzen.  G  schließt  oben  an  H  an,  seine 
erste    Zeile    enthält    den    Anfang   des  Wortes   D  -^^  ,    dessen  Schluß    in   der 

AAAAAA     r^^^^ 

zweiten  Zeile  von  H  erscheint;   seine  zweite  Zeile  ergibt  mit  der  dritten  von  H 


1)    Nav.,    Deirelb.lll,  84,  13  =  Urkunden  IV,  345.    —    ^j  Vgl.  Mar.,    Kam.  14b  =  Urkun- 
den IV,  177. 

13* 


94  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.        [42.  Band, 

den  Ausdruck  <=>     p^f^lm  »soviel  ihr  Herz  zufrieden  war«,  und  seine  dritte 

0  -<s>-  °     ^  r^    1  fV      '" 
Zeile  ergibt  mit  der  vierten  von  G  den  Ausdruck  y  ^^       ^^    V''^^   »wie 

Hunde  tun«,  den  wir  genau  so  in  der  Inschrift  vom  23.  Jahre  Thutmosis'  III. 
zu  Wadi  Haifa  findend  Rechts  an  das  Stück  G  schließt  sich  das  kleine  Stück  I 
an,  das  bei  Naville  in  etwas  zu  kleinem  Maßstab  abgebildet  ist.     Es  ergänzt 


die  erste  Zeile  von  H  zu 


h 


AAAAAA      AAAAAA         TTV^     O  L^        A^/s/SAA        rrXS-    LJ    ^zA.      WNAAA  I  —ZI     |         |         | 


Welchen  Zeilen  der  Inschrift  gehören  nun  die  Reste  von  fünf  Zeilen,  die 
diese  drei  zusammengehörigen  Stücke  enthalten,  an?  Die  Antwort  gibt  uns  wohl 
das  Fragment  0,  das  wir  an  das  in  situ  befindliche  Stück  N  angepaßt  haben. 
In    der  vorletzten    Zeile   dieses   Fragmentes   0,    der  fünften   Zeile  der  Inschrift, 

finden  wir  einen  Ausdruck  ^^    V'i^^~^A  »alle  guten  Produkte  [dieses  Lan- 

des]«. Demselben  Ausdruck  begegnen  wir  nun  auch  in  der  Inschrift,  der  wir 
oben  den  Ausdruck  »herrliche  Stätte  [des  Vergnügens]«  für  die  »Myrrhentreppe 
von  Punt«    entnommen  haben;   dort  schildert  der  Gott  Amon   die  Tätigkeit  der 

ägyptischen  Expedition  in  dem  Lande  Punt  mit  folgenden  Worten:  ^^^.     t.    j] 

°Hh  ^^^j    ^I        AAw^  '^  »sie  ernten  Myrrhen,  soviel  sie 

wollen,  sie  beladen  die  Schiffe,  soviel  ihr  Herz  zufrieden  ist,  mit  frischen  Myrrhen- 
bäumen und  allen  guten  Produkten  dieses  Landes«. 

In  diesen  Worten  finden  wir  nicht  nur  den  Ausdruck  m}^w  nb  nfr  un- 
seres Fragments  wieder,  sondern  auch  alles,  was  in  den  vorletzten  Zeilen  der 
Fragmente  G  +  H  und  des  bisher  noch  ganz  außer  acht  gelassenen  Stückes  F 
erhalten    ist.     Diese    drei    Stücke   boten    augenscheinlich    etwa   folgenden  Text: 

Lii-«^:^      t> ^IJ  A/^AAA    AAAAftA     _/T>S'  O         AAAAAA        fTV^  _Z1     L  if-X'  <  -11    I         I        I    ^^J^AAA  J  O      U 

m  H  Td  ^^  0  0  0  [Ti:!'  ^-  -ixH  •  ^'='"  "■"'^  '^'''^"  '^'^'^  ™''*"^- 

sichtlich  in  dieselbe  Zeile,  in  der  unten  die  Worte  m^cw  nb  nfr  stehen,  also 
in  die  5.  der  Inschrift,  zu  setzen  haben.  Dazu  stimmt  nun  auch,  was  sich  uns 
von  der  nächstfolgenden  Zeile,  die  also  Zeile  6  der  Inschrift  sein  müßte,  auf 
den  beteiligten  Stücken  F,  G,  H  und  0  erhalten  hat.  Auf  F  ist  die  Rede  von 
Unterworfenen,  die  zu  der  Königin  »kommen  sich  verbeugend  wegen  [ihres] 
Schreckens«,  auf  G  +  H  finden  wir  dann  den  zu  diesem  Gegenstande  passen- 
den Vergleich  »hündisch  folgend^,  wie  Hunde  tun«  und  auf  0  endlich  das  Wort 
dbh    »bitten«,    das    stets  von   den   um  Gnade    oder  Frieden    bittenden  Barbaren, 


^)    Ich  kenne  diese  Inschrift  nur  aus  einer  Abschrift  von  Schäfer,  die  er  auf  der  nubischen 
Expedition  von  Steindorff  angefertigt  hat.  —  ^)  Nav.,  Deirelb.  III  84,  14/5  =  Urk.  IV,  345,  10  ff. 

^)    Nach  der  oben  erwähnten  Parallelstelle  der  Inschrift  von  Wadi  Haifa  ist  ^^\   A^   y\ 

zu  ergänzen. 


1905.]  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.  95 

die  zu  dem  Könige  kommen,  gebraucht  wird.  Es  kann  also  wolil  kein  Zweifel 
sein,  daß  wir  die  beiden  letzten  Zeilen  von  F  und  G  +  H  den  Zeilen  5  und  6 
der  Inschrift  zuzuweisen  haben. 

Dazu  stimmt  nun  auch  der  Inhalt  der  dritten  Zeile  des  Stückes  F,  der  sich 
aufs  beste  in  Zeile  3  der  Inschrift  zwischen  den  Stücken  E  und  N  einordnen 
läßt.  E  und  F  verbinden  sich  nach  der  oben  herangezogenen  Parallelstelle  (Ur- 
kunden IV,  345)  zu:  »die  Myrrhentreppe  von  Punt,  die  herrliche  Stätte  [des 
Vergnügens,  die  sich  bereitet  hat]  die  Majestät  dieses  ehrwürdigen  Gottes«. 
Mit  den  folgenden  Worten:  »Es  machte  ihre  Majestät  dieses  gemäß  ...»  be- 
ginnt in  dem  üblichen  Stil  die  Begründung  für  die  vorher  bericlitete  Tat  der 
Königin,  und  diese  Begründung  schließt  dann  passend  in  Zeile  3  von  N,  P,  R,  S 
und  Zeile  4  von  B,  D,  E  mit  »weil  sein  (des  Gottes)  Ruhm  so  viel  größer  usw. 
war  als  der  aller  anderen  Götter  und  weil  er  seine  Tochter  Ma-ke-re«^  so  viel 
mehr  liebte  als  alle  früheren  Könige«. 

Aus  der  oben  vorgeschlagenen  Ergänzung  zwischen  E  und  F  bestimmt  sich 
mit  großer  Wahrscheinlichkeit  der  Abstand  beider  Fragmente  so,  Avie  er  auf 
der  Tafel  angenommen  ist.  Dagegen  bleibt  zunächst  noch  ungewiß,  in  welcher 
Höhe  die  Gruppe  der  drei  zusammengehörenden  Stücke  G,  H,  I  zwischen  F  und 
M  anzusetzen  ist.     Da  hinter  den  W^orten  <c=r>        c:iY  in  Zeile  5  (auf  G  +  H) 

^      U  I       A/VVW\ 

die  Präposition  ^\  fehlt,  die  diese  Worte  in  der  Parallelstelle  mit  dem  fol- 
genden |-j-|  o^  000  '^^i'bi^tlet  und  die  auch  an  unserer  Stelle  zu  erwarten 
Aväre,  so  wäre  es  denkbar,  daß  den  Worten  r  htpi  tb-sn  erst  ein  durch  diese 
Präposition  m  eingeleiteter  anderer  Ausdruck  vorangegangen  sei,  den  das  prä- 
positionslose nhwt  als  Apposition  aufnähme;  also  etwa  so:  »beladen  wurden 
[ihre  Schiffe  mit  allerlei  guten  Dingen  des  Landes  Punt]  soviel  ihr  Herz  zu 
finden  war,  (mit)  Myrrhenbäumen«  usw.  Alsdann  würde  sich  auch  die  Mög- 
lichkeit bieten,  die  Worte  m^'^w  nh  nfr,  wie  es  in  der  Parallelstelle  der  Fall 
war,  unmittelbar  an  die  Worte  nhwt  [nt  <^ntjw  wid\  anzuschließen. 

Eine  solche  Lösung  wird  nun  aber  durch  das  große  Stück  L  ausgeschlossen, 
das,  wie  die  Randverzierung  rechts  lehrt,  den  Zeilen  1 — 3  der  Inschrift  ange- 
hört und  gleichfalls  zwischen  F  und  M  untergebracht  werden  muß,  nicht  nur 
seiner  Größe,   sondern  auch  seines  Inhaltes   wegen;  denn  es  enthält  in  Zeile  1 


Jf^ööö  -^:  Li  Ol      I  '    ■- 


die  Worte  der  bekannten  Dedikationsformel 

machte  es]  als  ihr  Denkmal  für  ihren  Vater  [Amou-]rcf«;  während  wir  in  der- 
selben Zeile  auf  F  augenscheinlich  noch  in  den  üblichen  Lobeserhebungen  stehen, 
die  die  Nennung  des  weihenden  Königs  zu  begleiten  pflegen,  jedenfalls  aber 
noch  niclit  bei  dem  Gegenstand  der  W^idmung  noch  bei  den  Prädikaten  des 
Empfängers  der  Widmung  »ihres  Vaters  [Amon-]ref«  angelangt  sind,  die  allein 
der  W^idmungsformel  folgen  könnten.  Rückte  man  nun  G  +  H  +  I  so  tief,  daß 
die  in  Zeile  5  als  Fortsetzung  zu  H  zu  ergänzenden  Worte  nt  ^ntjw  wM  un- 
mittelbar den  Worten   m^'^w  nh  nfr  von  0  vorangingen,   so  würde  H  so  dicht  an 


96  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.         [42.  Band. 

M  heranrücken,  daß  für  das  einerseits  in  Zeile  3  nach  srt-n-n  (auf  H  I)  not- 
wendig zu  ergänzende  Suffix  (— «— )  mit  folgendem  nominalem  Subjekt  (j«l~_o.  ä.) 
oder  für  das  andererseits  vor  hrt-[hrw\  nt  r<^  nh  (auf  M)  notwendig  erforderliche 
v\     kein    Platz    übrigbleiben    würde.      Auch    würde    dann    die    Materialangabe 

^  ö\  »Granit,  harter  Stein«,  die  wir  in  Zeile  2  auf  I  finden  von  den  dazu 
passenden  Worten  »Statue  der  Königin  Ma-ke-re^«  auf  F  durch  eine  Erwäh- 
nung der  »großen  Götterneunheit  von  Punt«  auf  L  geschieden  werden,  die  man 
nur  ungern  hier  dazwischentreten  sähe.  Dazu  kommt  nun  noch  ein  Anderes. 
Setzt  man  L  zwischen  I  und  M  an,  wie  auf  der  Tafel  geschehen,  so  ergibt 
sich  auch  für  Zeile  3  eine  gute  Gedankenfolge  zwischen  L  und  M,  »um  zu  ver- 
anlassen, daß  dieses  Land  sähe«'  (L)  ....  »alltäglich«  (M).  Zwischen  diese 
beiden,  offenbar  einem  und  demselben  Satze  angehörenden  Satzglieder  noch  ein 
längeres  Glied  mit  dem  Relativsatz  srt-n  n\s  tf-s\  einzuschieben,  etwa:  »um  zu 
veranlassen,  daß  dieses  Land  sähe  die  Königin,  der  ihr  Vater  es  bestimmt 
hatte,  täglich«,  wäre  zwar  möglich,  würde  aber  doch  wohl  eine  unerträgliche 
stilistische  Härte  erzeugen,  die  schon  die  Übersetzung  fühlbar  maclit.  Aus 
diesen  Gründen  ist  das  Stück  L  wohl  unter,  nicht  über  H  + 1  anzusetzen. 

Es  bleiben  nun  nur  noch  zwei  kleine  Fragmente  zu  bestimmen,  C  und  K. 
C  läßt  sich,  wie  die  Tafel  zeigt,  an  A  unten  passend  anfügen  und  gibt  uns  mit 
diesem  Stück  in  seiner  ersten  Zeile  (Zeile  6  der  Inschrift)  einen  guten  Anfang 
(]o n<:::>ra  rew  zu  dem  weiteren  Text  derselben  Zeile,  der  nach  den  Resten 
auf  F,  G,  H  und  0  von  furchtsam  zur  Königin  kommenden  und  um  Frieden 
bittenden  Barbaren  zu  handeln  schien.  Die  zweite  Zeile  von  C  vervollständigt 
dagegen  den   auf  A  beginnenden  Namensring  der  Königin. 


Das  Fragment  K,    das   die  Zeichenreste  p  ^  i  4:;^  enthält,   weiß    ich   nicht 

^    ^^         AVSAAA 

einzuordnen;   es  ist  daher  auch   auf  der  Tafel  nicht  abgebildet  worden. 

2.    Der  Inhalt  der  Inschrift. 

Was  nun  den  Inhalt  der  Inschrift  betrifft,  deren  Bruchstücke  wir  hier  wohl 
mit  großer  Wahrscheinlichkeit  geordnet  haben,  so  liandelt  es  sich  darin  zu- 
nächst, wie  die  Worte  /wvw.  Vv  _«_  aaaaaa  — h—  M  aaa^^J  in  Zeile  1  zeieren, 
um  die  Widmung  eines  Gegenstandes  durch  die  Königin  an  den  Gott  Amon, 
dessen  aus  dem  großen  Amonshymnus  von  Kairo  bekannte  Prädikate  »Herr 
des  Matoilandes ,  Herrscher  von  Punt«  (N)  im  weiteren  Verlauf  derselben  Zeile 
erhalten  sind  und  der  auch   in  Zeile  3   und  4  unverkennbar  gemeint  ist. 

Als  Gegenstand  der  Widmung  wird  man  nach   den  Worten  1 1  j  ?  ^  V 

f'^'^^^T^fo  <4L-J1     »sich  vereinigen  mit  einer  Statue  des  Königs  Ma-ke-re«^« 
eine  Statuengruppe  vermuten  dürfen,    in   der  die  Figur  einer  Gottheit,    in  un- 

^)  min  ist  eine  häufige  Nebenform  für  mi  »sehen«  {sdm-f)  nach  rdj  »veranlassen  daß»  (vgl. 
z.B.  Pap.WESTC.  8,  10). 


1905.]  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.  97 

serem  Falle  natürlich  die  des  Ainon,  mit  der  Figur  der  Königin  verbunden 
war.  Derartige  Statuengruppen,  in  denen  König  und  Gottheit  einfach  neben- 
einandersitzend dargestellt  waren  (wie  die  alten  Gruppen  von  Ehepaaren),  haben 
sich  uns  ja  noch  mehrfach  in  Originalen  erhalten.  Daneben  gab  es  aber  auch 
Statuengruppen,  die  freier  bewegt  Avaren,  in  denen  die  Götter  bestimmte  Hand- 
lungen mit  dem  Könige  vornahmen.  Derartige  Gruppen  finden  sich  z.  B.  in  dem 
Grabe  eines  Zeitgenossen  der  Königin  Hatsehepsowet,  das  in  der  Nähe  des  Grabes 
des  Senmut  liegt,  abgebildet;  hier  sehen  wir  z.B.  eine  Gruppe  aus  Alabaster,  die 
den  Amon,  die  vor  ihm  knieende  Königin  krönend,  darstellte;  eine  andere  Gruppe 
stellte  Chnum  und  Anukis,  die  die  kleine  Königin  auf  dem  Schöße  hielt,  sich 
gegenübersitzend  dar;  eine  dritte  Amon,  vor  dem  die  Königin  kniet,  vor  ihm  die 
Göttin  Wrt-hkiw  und  Thoth  (eine  Szene  darstellend,  die  auf  den  Tempel  wänden 
oft  wiederholt  ist)  usw.  Auch  das  Original  einer  solchen  Gruppe  hat  sich  uns, 
freilich  stark  verstümmelt ,  erhalten :  es  stellte  die  bekannte  Zeremonie  der  Reini- 
gung des  Königs  (Ramses'  III.)  durch  die  Götter  Horus  und  Thoth  dar,  die 
zwei  Krüge  Wassers  über  seinem  Haupte  ausgössen   (Museum  von  Kairo)\ 

Eine  solche  Gruppe  des  Gottes  Amon  und  der  Königin  scheint  es  nun 
also  gewesen  zu  sein,  die  unsere  Widmungsinschrift  betraf.  Und  zwar  wird  es, 
nach  dem  detaillierten  Determinativ,  das  die  Statue  der  Königin  in  der  Inschrift 
erhält,  zu  schließen,  eine  sitzende  Gruppe  gewesen  sein,  in  der  die  Königin 
mit  dem  Atefdiadem  geschmückt,  Geißel  und  Krummstab  haltend,  dasaß;  in 
welcher  Stellung  der  Gott,  ob  neben  ihr  oder  ihr  gegenübersitzend,  dargestellt 
war,  vermögen  wir  bei  dem  heutigen  Stande  unserer  lexikahschen  Kenntnisse 
aus  dem  Ausdruck    liinx  nicht  zu  erkennen. 

Es  ist  anzunehmen,  daß  die  beiden  Figuren  der  Gruppe  aus  einem  Stein 
gearbeitet  waren.  Das  Material,  das  mit  denselben  Worten  mH  rwdt  bezeichnet 
wird,  wie  der  Stein  des  Karnaker  Obelisken  der  Königin  in  der  Basisinschrift 
desselben,  war  demnach  der  schöne  rote  Granit  von  Assuan"'. 

Zeile  1    der  Inschrift  schließt  nun  mit  einer  Form  (T|  P^  ßh  '^ww  ,  in  der  man 

kaum  etwas  anderes  erkennen  kann  als  die  maskuline  Relativform  des  Tempus 
sdm-n-f,   die  gerade  in  der  ersten  Hälfte  der  18.  Dynastie  noch  öfters  mit  ihrer 

alten  Endung  p.  versehen  erscheint^.     Mit  dem  Anfang  von  Zeile  2  verbunden 

ergibt  diese  Form  den  Satz  msj-w-n  [hmt-^s  »den  ihre  Majestät  bildete«*,  den 
man  nach  dem  Inschriftenstil  dieser  Zeit  sehr  wahrscheinlich  durch  den  Zusatz 
^,    ^  O   »als  Gedanke    ihres   Herzens«   vervollständigen   kann.    Wir  bekommen 

damit  also  einen  Relativsatz,  der  sich  auf  die  gewidmete  Statue  bezog,  und 
diese  vermutlich    als   persönlich  von   der  Widmerin  ersonnen  bezeichnen  sollte. 

')  Vgl.  Maspero,  Guide  du  visiteur  (1902)  S.  90.  —  ^)  mH  (alt:  mU)  bezeichnet  ausschließ- 
lich den  roten  Granit,  nicht  den  schwarzen  oder  grauen,  der  ägyptisch  tnr  Tcm  uh.cct;  XiSoc  ge- 
nannt wird.  —  ^)  Verbum  II,  §  805.  —  *)  Dafür,  daß  msj  im  n.  R.  auch  in  der  übertragenen  Be- 
deutung »bilden«   mit  dem  Determinativ  der  gebärenden  Frau  geschrieben  wird,  vgl.  Urk.  IV,  99. 


98  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.         [42.  Band. 

Dieser  Relativsatz  setzt  nun  aber  notwendig  voraus,  daß  der  Gegenstand 
der  Widmung  vorher  bereits  genannt  war.  Wir  können  daher  in  den  Prädi- 
katen des  Gottes  Amon,  »[Herr]  des  Matoilandes,  Herrscher  von  Punt«,  die  dem 
Worte  msj-w-n  fast  unmittelbar  vorangehen,  nicht  mehr,  wie  man  zunächst 
denken  möchte,  die  Beiworte  des  auf  L  genannten  Empfängers'  der  Widmung 
erkennen,  sondern  sie  müssen  schon  zu  der  Bezeichnung  des  Widmungsgegen- 
standes gehören,  der  in  der  Dedikationsformel  nach  dem  Namen  des  Widmungs- 
empfängers, eingeführt  durch  einen  Infinitiv  wie  "^^  o.  ä.,  mit  Dativ  ^^  zu 
folgen  pflegt.  Mit  anderen  Worten,  die  genannten  Prädikate  des  Amon  müssen 
zu  dem  Namen  der  Statuengruppe  gehört  haben,  den  man  sich  etwa  in  der 
Form:  »[Ma-ke-re  von  Amon-re<^  dem  Herrn]  des  Matoilandes  und  Herrscher 
von  Punt  [geliebt]«  vorzustellen  hat.  Zu  der  Ergänzung  ■''^3;l(1o(1  hintev  Pwnt 
paßt  denn  auch  der  vorhandene  Raum  auf  das  beste. 

Auf  diesen  mutmaßlichen  Namen  des  Denkmals  folgte  dann  die  Angabe, 
daß  die  Königin  es  selbst  ersonnen  hatte,  und  dann  eine  genauere  Beschrei- 
bung der  Gruppe  unter  Angabe  ihres  Materials.  Daran  schließt  sich  nun  eine 
Erwähnung  der  »großen  Götterneunheit\  die  in  Punt  wohnt«,  mit  nachfolgen- 
der Präposition  T ,  die  vermutlich  eine  Tätigkeit  dieser  Götterneunheit  in  bezug 
auf  das  Denkmal  einführte.  Nach  dem,  was  folgt,  wird  es  sich  um  den  Schutz  des- 
selben gehandelt  haben.  Denn  wir  lesen  nun  weiter:  »sie  (die  vereinigten  Bilder 
des  Gottes  und  der  Königin)  dauern  und  bleiben^  bis  in  Ewigkeit  und  Unendlich- 
keit auf  [ihrem  Platze]  auf  der  Myrrhentreppe  [von]  Punt,  der  herrlichen  Stätte 
[des  Vergnügens ,  die  sich]  die  Majestät  dieses  ehrwürdigen  Gottes  [bereitet  hatte]«. 

Es  handelt  sich  also  um  nichts  mehr  und  nichts  weniger  als  um  die  Auf- 
stellung jener  Statuengruppe  in  dem  Weihrauchlande  Punt  selber:  eine  Nach- 
richt, so  unerwartet,  daß  man  sie  kaum  zu  glauben  geneigt  wäre,  schlösse  nicht 
der  Zusammenhang  und  was  weiter  in  unserer  Inschrift  folgt  jeden  Zweifel  aus. 

Die  Königin  begründet  nämlich  in  dem  nun  folgenden  Abschnitt  die  Errich- 
tung dieses  Denkmals  so:  »Es  tat  ihre  Maj.  dieses,  als  [sie  ein  Heer  sandte^  nach 
diesem  Lande],  das  ihr  [ihr  Vater]  bestimmt  hatte  [von  weitem]*  um  zu  veran- 
lassen, daß  dieses  Land  sähe  [ihre  Maj.  und  ihren  Vater,  den  Herrscher  von  Punt] 
alltäglich,  weil  sein  Ruhm  so  sehr  viel  größer,  so  sehr  viel  vortrefflicher,  so  sehr 
viel  [herrlicher]  war  als  (der)  aller  (anderen)  Götter  und  weil  er  [seine]  Tochter 
Ma-ke-re  so  viel  mehr  liebte  als  die  Könige,  die  früher  gewesen  waren  seit 
denen   der  Vorzeit.«      Man   mag   über   einzelne  Ausdrücke   in   den   hier   vorge- 

^)  Wie  gewöhnlich  unter  Amenophis  I\".  zerstört  und  dann  später  nur  zum  Teil  (nämhch 
nur  die  Zeichen     MI)  wiederhergestellt. 


^)    Daß  in  der  Inschrift  das  Suffix  '«'«^'^  und  nicht  ^'•'^'^  gebraucht  ist,  obgleich  es  sich  allem 

III  W 

Anschein   nach    um   zwei  Statuen  handelte,    entspricht   ganz  dem  Gebrauch  der  Zeit    (vgl.  nur  die 

Obeliskeninschriften). 

*)    So   ist  zu   ergänzen,  weil   nachher  von    »diesem   Heere«    die   Rede   ist.  —  *)  So  nach 

Nav.,  Deirelb.  III  84,  9  =  Urk.  IV,  344  wohl  zu  ergänzen. 


98  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.         [42.  Band. 

Dieser  Relativsatz  setzt  nun  aber  notwendig  voraus,  daß  der  Gegenstand 
der  Widmung  vorher  bereits  genannt  war.  Wir  können  daher  in  den  Prädi- 
katen des  Gottes  Amon,  »[Herr]  des  Matoilandes,  Herrscher  von  Punt«,  die  dem 
Worte  msj-w-n  fast  unmittelbar  vorangehen,  nicht  mehr,  wie  man  zunächst 
denken  möchte,  die  Beiworte  des  auf  L  genannten  Empfangers'  der  Widmung 
erkennen,  sondern  sie  müssen  schon  zu  der  Bezeichnung  des  Widmungsgegen- 
standes gehören,  der  in  der  Dedikationsformel  nach  dem  Namen  des  Widmungs- 
empfängers, eingeführt  durch  einen  Infinitiv  wie  "^^  o.  ä.,  mit  Dativ  "^^  zu 
folgen  pflegt.  Mit  anderen  Worten,  die  genannten  Prädikate  des  Amon  müssen 
zu  dem  Namen  der  Statuengruppe  gehört  haben,  den  man  sich  etwa  in  der 
Form:  »[Ma-ke-re  von  Amon-re»^  dem  Herrn]  des  Matoilandes  und  Herrscher 
von  Punt  [geliebt]«  vorzustellen  hat.  Zu  der  Ergänzung  ■''=1.(1  olJ  hxntev  Pwnt 
paßt  denn  auch  der  vorhandene  Raum  auf  das  beste. 

Auf  diesen  mutmaßlichen  Namen  des  Denkmals  folgte  dann  die  Angabe, 
daß  die  Königin  es  selbst  ersonnen  hatte,  und  dann  eine  genauere  Beschrei- 
bung der  Gruppe  unter  Angabe  ihres  Materials.  Daran  schließt  sich  nun  eine 
Erwähnung  der  »großen  Götterneunheit\  die  in  Punt  wohnt«,  mit  nachfolgen- 
der Präposition  t",  die  vermutlich  eine  Tätigkeit  dieser  Götterneunheit  in  bezug 
auf  das  Denkmal  einführte.  Nach  dem,  was  folgt,  wird  es  sich  um  den  Schutz  des- 
selben gehandelt  haben.  Denn  wir  lesen  nun  weiter:  »sie  (die  vereinigten  Bilder 
des  Gottes  und  der  Königin)  dauern  und  bleiben"  bis  in  Ewigkeit  und  Unendlich- 
keit auf  [ihrem  Platze]  auf  der  Myrrhentreppe  [von]  Punt,  der  herrlichen  Stätte 
[des  Vergnügens ,  die  sich]  die  Majestät  dieses  ehrwürdigen  Gottes  [bereitet  hatte]«. 

Es  handelt  sich  also  um  nichts  mehr  und  nichts  weniger  als  um  die  Auf- 
stellung jener  Statuengruppe  in  dem  W^eihrauchlande  Punt  selber:  eine  Nach- 
richt, so  unerwartet,  daß  man  sie  kaum  zu  glauben  geneigt  wäre,  schlösse  nicht 
der  Zusammenhang  und  was  weiter  in  unserer  Inschrift  folgt  jeden  Zweifel  aus. 

Die  Königin  begründet  nämlich  in  dem  nun  folgenden  Abschnitt  die  Errich- 
tung dieses  Denkmals  so:  »Es  tat  ihre  Maj.  dieses,  als  [sie  ein  Heer  sandte^  nach 
diesem  Lande],  das  ihr  [ihr  Vater]  bestimmt  hatte  [von  weitem]*  um  zu  veran- 
lassen, daß  dieses  Land  sähe  [ihre  Maj.  und  ihren  Vater,  den  Herrscher  von  Punt] 
alltäglich,  weil  sein  Ruhm  so  sehr  viel  größer,  so  sehr  viel  vortreflflicher,  so  sehr 
viel  [herrlicher]  war  als  (der)  aller  (anderen)  Götter  und  weil  er  [seine]  Tochter 
Ma-ke-re  so  viel  mehr  liebte  als  die  Könige,  die  fi-üher  gewesen  waren  seit 
denen   der  Vorzeit.«      Man   mag   über   einzelne  Ausdrücke    in   den   hier   vorge- 

^)  Wie  gewöhnlich  unter  Amenophis  IV.  zerstört  und  dann  später  nur  zum  Teil  (nämlich 
nur  die  Zeichen    MI)  wiederhergestellt. 

')    Daß  in  der  Inschrift  das  Suffix  "^""^"^  und  nicht  ^'•'^^^  gebraucht  ist,  obgleich  es  sich  allem 

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Anschein    nach   um    zwei  Statuen  handelte,    entspricht   ganz  dem  Gebrauch  der  Zeit   (vgl.  nur  die 

Obeliskeninschriften). 

^)    So    ist   zu   ergänzen,  weil   nachher  von    »diesem    Heere«    die   Rede    ist.  —  *)  So  nach 

Nav.,  Deirelb.  III  84,  9  =  Urk.  IV,  344  wohl  zu  ergänzen. 


Tafel  V. 


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Inschrift  von  der  Südwand  der  PunthaUe   des  Tempels  von  Dei-elbahii. 


ZeiWchr.  f.  Äkj'P*-  ^P"".,  42.  Band- 


Verlag:  J.  C.  Hinrichs,  Leipiia 


1905.]  K.  Sethe:  Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Episode  d.  Puntexpedition.  99 

schlagenen  Ergänzungen,  die  alle  dem  Gedankenkreis  der  Puntinschriften  der 
Königin  entnommen  sind,  denken,  wie  man  wolle,  der  Gedankengang  des  Ganzen 
ist  völlig  klar:  die  Königin  ließ  die  Statuengruppe  in  dem  Weihrauehlande 
aufstellen,  damit  dieses  Land  alltäglich  den  Gott  als  »Herrscher  von  Punt«  in 
Vereinigung  mit  der  Königin,  der  er  das  Land  verheißen  und  gewissermaßen 
geschenkt  hatte,  mit  Augen  sehen  sollte. 

Auf  die  Begründung  für  die  Aufstellung  der  Statuengruppe  folgte  nun  zu- 
nächst offenbar  ein  kurzer  Bericht  über  den  Verlauf  der  Expedition  nach  Punt. 
Wir  erkennen  aus  den  Resten  noch ,  daß  das  Heer  der  Königin  glücklich  nach 
der  »Myrrhentreppe«  von  Punt  gelangte  und  weiterhin,  daß  irgend  etwas  [nie- 
mals zuvor  getan  worden  sei  mit]  »diesem  Lande  seit  der  Götterzeit  von 
anderen  früheren  (Königen),  außer  von  ihrer  Majestät«;  ob  sich  das  nun  auf 
die  Aufstellung  der  Statue  oder  die  Entsendung  eines  Heeres  beziehen  soll, 
muß  dahingestellt  bleiben.  Der  Wortlaut  des  nachfolgenden  Abschnitts  (mit 
seinem  Pronomen  »sie«)  läßt  mich  diese  letztere  Möglichkeit  vorziehen.  Jeden- 
falls war  aber  wohl  in  der  Lücke  gesagt,  daß  die  Statue  von  der  Expedition 
mitgefährt  wurde  und  vermutlich,  daß  der  Geist  des  Gottes  die  Expedition 
über  Land  und  Meer  glücklich  an  ihr  Ziel  geleitete,  wie  das  an  anderen  Stellen 
der  Puntinschriften  mehrfach   gesagt  wird\ 

Der  nun  folgende  Abschnitt  schilderte  die  Tätigkeit  der  Ägypter  im  Weihrauch- 
lande und  beschrieb  die  Beute,  die  sie  von  dort  nach  Ägypten  fortführten.  Dieser 
Abschnitt  schloß  nach  den  Zeichenresten  am  Ende  von  Zeile  5  wohl  mit  der  Ver- 
sicherung, daß  alle  Augen  (d.h.  Menschen)  »Zeugen«  für  die  Wahrheit  des  Behaup- 
teten seien.  Alsdann  folgt  in  einem  neuen  Abschnitt  in  Zeile  6  die  Schilderung  der 
»Großen  [von  Punt],  die  allesamt  kamen,  sich  verbeugend  wegen  des  Schreckens«^ 
der  Königin  und  ihr  »hündisch  folgten,  wie  Hunde  tun,  indem  [ihre]  Schultern 
[mit  ihren  Gaben  beladen  w^aren] « ,  und  die  ihre  Majestät  um  Frieden  »baten«.  Es 
ist  das  die  Szene,  die  uns  die  Darstellungen  Nav.,  Deirelb.  III,  74.  76  vorführen. 

Wenn  uns  die  Inschrift,  der  diese  Zeilen  gewidmet  waren,  somit  von  der  Auf- 
stellung eines  ägyptischen  Königsdenkmals  in  dem  Lande  Punt  Kunde  gibt,  so  muß 
das  in  uns  den  W^unsch  (so  gering  auch  die  Hoffnung  auf  seine  Erfüllung  ist)  er- 
wecken, daß  die  große  Götterneunheitvon  Punt  ihre  Schuldigkeit  getan  und  uns  die 
Granitgruppe,  wie  es  die  Inschrift  so  zuversichtlich  verkündet,  für  die  Ewigkeit 
auf  ihrem  Platze  bewahrt  haben  möchte.  Zur  Bestimmung  der  vielumstrittenen 
Lage  des  Landes  Punt  könnte  uns  die  Erhaltung  und  Wiederauffindung  des  Denk- 
mals, das  Königin  Hatschepsowet  dort  errichtet  haben  soll,  nur  willkommen  sein. 


1)    Nav.,  Deirelb.  III.  84,  6.  13  =  Ürk.  IV,  342.  345. 

^)    Statt  des      Vm       ^   — » — ,    wie   die   Publikation    gibt,    ist   nach   der   Parallelstelle   Nav., 
Deirelb.  III,  84,  2/3  =  Urk.  IV,  341,   auf  der  die  auf  unserer  Tafel   gegebene  Ergänzung   beruht, 
1  '^  1  zu  lesen. 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  14 


100  Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches.  [42.  Band. 


Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches. 
Von  Adolf  Erman. 


I.  Eine  Adoption. 

Xxus  einem  Funde  hieratischer  Ostraka,  der  vor  einiger  Zeit  auf  dem  theba- 
nischen  Westufer  gemacht  worden  ist,  sind  einige  schöne  Stücke  in  das  Ber- 
liner Museum  gelangt.  Während  die  anderen  bis  zu  einer  umfassenden  Publi- 
kation unserer  Ostraka  warten  mögen,  will  ich  das  folgende  Stück  —  P.  10627  — 
hier  schon  heute  mitteilen,  da  es  inhaltlich  gar  zu  merkwürdig  ist  und  über- 
dies keines  großen  Kommentares  bedarf.  Es  ist  ein  Brief  etwa  der  1 9.  Dynastie, 
der  in  leicht  lesbarer  und  ausgeschriebener  Hand  auf  einer  Scherbe  geschrieben 
ist;   er  ist  völlig  erhalten. 

An  den  Schreiber  Nech-em-mut.    Heil  und  Gunst  hei  deinem  herrlichen  Gotte 
Amon-Re_,  dem  Götterkönig j,  deinem  guten  Herren j  alltäglich. 

Den  Namen  des  Adressaten ,  der  liieroglyphisch  r^-  ^^v    \\  ».^  geschrieben 

wird,  kenne  ich  nur  bei  Leuten  aus  der  thebanischen  Nekropole\  der  des 
Schreibers  ist  nicht  genannt,  wie  das  auch  sonst  bei  unoffiziellen  Briefen  oft 
genug  vorkommt;  von  wem  das  Schreiben  kam,  erfuhr  man  ja  schon  von 
dem  Boten. 

Was  soll  es  denn.,    daß   du   in   dieses  schlechte  Wesen  gekommen  bist_,   in 

welchem  du  bist?  und  nichts  von  dem,    was  die  Leute  reden j  dringt  in  dein 

Ohr,  trotzdem  man  sich  so  sehr  über  dich  wundert. 

Sinn :    dir '  ist  es  offenbar  ganz  gleich ,  welchen  Ruf  du  hast  und  wie  die 

Leute    sich  über  dich  aufhalten.    Worin  der  Klatsch  der  Leute  besteht,   sagen 

dann  die  folgenden  Sätze.   —  Zu  deine  Verwunderung  für  die  Verumnderung  über 

dich  vergleiche  das  häufige  deine  Furcht  für  die  Furcht  vor  dir. 


')    Inscr.  in  the  hier.  Char.  XII,  5625  Rs.:  ib.  XV,  5637;  Amherst  3,  4;  Stele  in  Turin:  Tn 
bahre  ebenda. 


1905.J  Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches.  101 


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Du  bist  kein  ManUj  ja  du  hast  deine  Frau  nicht  schwanger  gemacht  wie 
dein  Genosse. 

Der  Genosse  mag  jemand  sein,  der  zugleich  mit  dem  Nech-em-mut  ge- 
heiratet hat  und  der  längst  Vater  geworden  ist;  oder  bedeutet  es:  wie  der  an- 
dere als  duj,  wie  andere  Leute?  —  pto.ue  bedeutet  hier  wohl  noch  «Mann«  im 
Sinne  von   »männlich«,    »zeugungsfähig«. 


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Ferner:  du  bist  sehr  sehr  reiche  {aber)  keinem  gibst  du  etwas.  Wer  keinen 
Jungen  hatj  soll  sich  ein  Waisenkind  nehmen  und  es  aufziehen. 
Auch  dies  ist  noch  das  Gerede  der  Leute,  das  der  Schreiber  dem  Adressaten 
anführt.  —  Daß  ^s?  allein  »reich«  bedeutet,  ist  mir  neu,  man  sagt  sonst  *v=tv  ^^ 
«reich  an  Habe«  dafür.  Nach  dem  Zusammenhang  kann  man  aber  nicht  wohl 
an  der  Richtigkeit  unserer  Auffassung  zweifeln  und  ebenso  wenig  daran,  daß 
das  m  dnw  hier  eine  verstärkende  Partikel  ist  wie  sonst  driw.  —  Mit  kj  nmh 
ist  natürlich  nicht  »eine  andere  Waise«  gemeint,  sondern  kJ  deutet  nur  auf 
ein  anderes  Kind  hin,  ein  schiefer  Ausdruck,  wie  er  der  laxen  Sprache  dieser 
Texte  entspricht.  —  shpr  ist  das  gewöhnliche  Wort  für  das  Aufziehen  von 
Kindern. 


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Fr  gießt  ihm  Wasser  auf  die  Hand  wie  ein  eigener  großer  Sohn. 
Der  unverständliche  Text  wird  vernünftig,  wenn  man  r  dtf  twk  in  r  dt-twk 
»auf  deine  Hand«  verbessert.     Der  »Sohn  n  h^f  seines  Leibes«  erinnert  an  den 

alten  Ausdruck  ^^  ^^  .    Wie    ein    erwachsener  eigener  Sohn  würde    dich   der 

Waisenknabe  zu  Hause  bedienen:  das  ist  es,  was  der  Satz  besagen  soll.  Daß 
dem  so  ist,  ergibt  die  Vergleichung  von  d'Orbiney  4,  9,  wo  als  Kennzeichen  des 
gestörten  Haushaltes  angeführt  wird,  daß  die  Frau  dem  heimkehrenden  Gatten 
nicht  Wasser  auf  die  Hände  gießt.  Ich  bemerke  dies  ausdrücklich,  damit  man 
die  Stelle  nicht  auf  die  Erfordernisse  des  Totenkultus  deute;  von  denen  ist  hier 
wohl  mit  keinem  Worte  die  Rede. 

In  fließendem  Deutsch  lautet  also  der  Brief  so: 

Was  soll  man  dazu  sagen ^  daß  du  in  diesen  schlechten  Ruf  gekommen  bist? 
Auf  dich  macht  es  keinen  Eindruck^  wie  sehr  man  sich  auch  über  dich  aufhält j  daß 

14» 


102 


Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches. 


[42.  Band. 


du  kein  Mann  seiest  und  deine  Frau  nicht  schwanger  gemacht  habest ^  wie  andere  es 
tun.  Und  weiter^  daß  du  so  sehr  reich  seiest^  aber  gäbest  keinem  etioas  ab.  Und 
wer  selbst  keinen  Jungen  habe^  solle  sich  doch  ein  Waisenkind  nehmen  und  es  auf- 
ziehen.    Das  bediene  ihn  (verbessert:  dich)  dann  wie  ein  eigener  Sohn. 

Wie  man  sieht,  schließt  das  Schreiben,  ohne  daß  irgendeine  freundliche 
Wendung  oder  auch  nur  ein  Gruß  am  Schlüsse  den  Ernst  seiner  Ermahnung 
mildert;  es  wird  demnach  eine  Respektsperson,  ein  würdiger  älterer  Mann  sein, 
der  so  den  Nech-em-mut  an  seine  Pflicht  erinnert.  Was  ihm  bei  diesem  Schrei- 
ben am  Herzen  lag,  ist  leicht  zu  vermuten;  der  reiche  kinderlose  Verwandte 
sollte  ein  bestimmtes  armes  Waisenkind  seiner  Familie  adoptieren.  Wenn  dieses 
Kind  nicht  mit  Namen  genannt  ist,  so  mag  dies  Vorsicht  des  Schreibers  sein, 
der  dem  Nech-em-mut  scheinbar  die  Wahl  überlassen  will. 

Für  uns  ist  an  diesem  Briefe  das  Interessanteste  die  Vox  populi,  die  dem 
Nech-em-mut  gegenüber  ins  Gefecht  gefiihrt  wird:  wer  da  hat,  der  soll  geben 
—  wer  verheiratet  ist,  soll  Kinder  haben  —  wer  aber  doch  keine  hat,  der  soll 
sich  eines  Waisenkindes  erbarmen. 


n.  Ein  ehrlicher  Beamter. 

Das  Ostrakon  Nr.  5631  des  Britischen  Museums  ist  in  dem  Faksimile  der 
Inscriptions  in  the  hieratic  Character  (pl.  XVIII)  nur  unvollkommen  lesbar^  und 
hat  daher,  soviel  mir  bekannt  ist,  keine  Bearbeitung  erfahren.  Und  doch  bietet 
es  ein  merkwürdiges  kleines  Kulturbild,  das  uns  lebhaft  an  moderne  ägyptische 
Verhältnisse  erinnert.  Ich  habe  mit  gütiger  Erlaubnis  des  Hrn.  Direktor  Budge 
vor  einigen  Jahren  den  Text  mit  dem  Original  verglichen  und  will  nun  ver- 
suchen ,  ihn  hier  zu  interpretieren ,  soweit  das  bei  einem  derartigen  Schriftstück 
möglich  ist,  das  die  Kenntnis  von  allerlei  privaten  Verhältnissen  bei  dem  Leser 
voraussetzt. 


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^)  Ich  spreche  hier  nur  von  der  Vorderseite;  die  Rückseite  trägt  den  Anfang  eines  sonst 
nicht  bekannten  Weisheitsbuches:  «Anfang  der  mündlichen  Unterweisung  .  .  .,  die  in  einem  alten  Btiche 
[gefunden]  ist.     Lasse  deinen  Mund  nicht  schwören,  a    Weiter  hat  der  Schreiber  nicht  geschrieben. 


1905.] 


Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches. 


103 


Der  Brief  begann  wie  so  viele  damit,  daß  der  Schreiber  seinem  Vorge- 
setzten dessen  frühere  Befehle  aufführte,  um  daran  die  Versicherung  zu  schließen, 
daß  er  diesen  Anordnungen  auch  nachgekommen  sei.  Die  ersten  davon  erhal- 
tenen Sätze 

».  .  schöne  Gedanken{?)j  man  hörte  auf  das_,  was  du  sagtest.  Man  legte  . . .« 
beziehen  sich  vielleicht  auf  eine  andere  Angelegenheit  als  der  folgende  Haupt- 
teil des  Briefes.     Dieser  beginnt  so: 

{Ferner:  Du)  sagtest  zu  mir:   ^^Du  sollst  zu  unserm  Haus  gehen  und  sollst 
in  den  Stall  gehenj  dahin^  wo  die  beiden  Krüge  stehen^  neben  dem  Viehplatz 

der  si diesen  beiden  b^nw  '^   und  du  findest  diese  beiden  b^jtj  in 

welchen  die  kupfernen  Werkzeuge  liegen.  «< 
Der  Vorgesetzte  ordnet  also  an,  gewisse  Werkzeuge,  die  in  einem  Stall 
verwahrt  werden,  hervorzusuchen.  Bei  dem  Ausdruck  ih  darf  man  natürlich 
nicht  an  einen  Stall  im  europäischen  Sinne  denken;  es  wird  ein  Viehhof  sein, 
eine  Umfriedigung,  die  für  alles  mögliche  Raum  bieten  muß.  Daher  auch  die 
genaue  Angabe  der  Stelle  in  diesem  Raum;  die  §S ...  kann  man  zu  §Hw  »Schweine« 
ergänzen:    »neben   dem  Schweinekofen.« 


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So  habe  ich  getan.,    ich  selbst  mit  dem {und  wir  haben  vorgefunden) : 

500  kupferne  .  .  .  .^  25  kupferne  Haken^ 

30  kupferne  große  krd,  30  kupferne  Sägerij 

50  kupferne  große  Griff el^  40  {kupferne) 

60  kupferne  große  .  .  .  zum  Steinebreche% 
Wie   man    sieht,   handelt    es  sich  um  Handwerkszeug  und  ähnliches;   das 
vieldeutige  Wort  h^w  habe  ich  demnach  oben  auch  mit  Werkzeug  übersetzt. 


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')    Ein  ebenso  geschriebenes  Wort  Harr.  I,  65a  9;  74,  7.  —  ^)  Das  Eingeklammerte  ist  hinein- 
korrigiert. —  ^)  Verbessert  aus  A . 


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104 


Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches. 


[42.  Band. 


Ich  fand  einen   Koptostopfj,   der  mit  Ton   versiegelt  und  mit  zwei  Siegeln 
besiegelt  war  und  der  in  Ordnung  (?)  war.     Ich  fand  in  ihm: 

10  Dbn  Silber,  8 Gold, 

2  Minen  Gold,  20  Siegelringe  Gold. 

Bei  dem  Nachsuchen  nach  dem  Kupfer  treffen  die  beiden  unerwartet  auf 
ein  anderes  wertvolleres  Depositum ,  das  in  einem  Krug  liegt.  Dieser  Krug  ist, 
was  man  heut  einen  »Bailas«  nennt,  einer  jener  einfachen  Krüge,  wie  man  sie 
in  Bailas  gegenüber  von  Koptos  noch  heute  verfertigt.  Bisher  ließ  sich  diese 
Fabrikation  bis  in  die  römische  Zeit  verfolgen,  aus  der  Wilcken  ein  xepxfJLov 
KOTTTiTinov  (WiLCKEN,  Griecli.  Ostraka  I,  17)  nachgewiesen  hat;  hier  haben  wir 
nun  einen  Beleg  aus  dem  neuen  Reich  für  sie.  Interessant  ist  auch  die  Auf- 
zählung des  Geldes. 


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Mose  sagte  zu  mir :   » Öffne  den  Krug  {und  so  teilen  wir)  uns  die  Sachen, 

die   in   ihm   liegen,   unter  uns   zwei,    denn  nie7nand  weiß  es,  und  du  mußt 

deinem  Vater  nichts  davon  sagen. «^     Ich  sagte  zu  ihm:  t> Keineswegs ,  {das  wäre 

ein  Verbrechen,  das)  Hinrichtung  {verdiente).  <^      So  sagte  ich  zu  ihm. 

Der  Genosse,   der  hier  Mose  genannt  wird,  schlägt  also  dem  Schreiber  vor, 

das  Geld   zu   unterschlagen ,  was    dieser  entrüstet   ablehnt,     ^v     J  (1  ^K^ Q7\ 

kommt,   wie    mir  Gardiner    gezeigt    hat,    auch    sonst    neuägyptisch    als    starke 
Verneinung  vor. 


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Ferner:  Als  nun  die  Kupfersachen  des  Pharao  abgefordert  wurden,  indem 
man  sagte,  ich  solle  sie  zu  dem  Schatzvorsteher  des  Pharao  nehmen  und  solle 

;,  so  Team  der  stellvertretende  whm  des  nördlichen  Stadtviertels  und 

verhaftete  mich.     Er  sagte  zu  mir:   y>Du  hast  einige  [Kupfersachen]  gefunden. 


1905.]  Adolf  Erhan:   Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches.  105 

die  im  Hause  des  Obersten  der  k^w  [deponiert?]  waren,  und  die  an  die  Nehro- 
pole  gegeben  waren.     Gib  sie  her,  daß  sie  an  den  Pharao  genommen  werden. 
Du  hast  sie  gefunden i?)'^.^ 
Der  Briefschreiber,   der  sich  doch  so  ehrlich  gezeigt  hatte,  wird  der  Unter- 
schlagung beschuldigt;  der  Fall  scheint  mit  dem  ersten  nicht  zusammenzuhängen. 


o    I 


[Ich]  sagte  zu  ihm:  ^^ Keineswegs !  Es  sind  {Sachen?)  für  die  Bedürfnisse 
der  k^w,  welche  meinem  Großvater  unterstellt  war.«  Man  kam,  um  sie  zu 
suchen  und  fand  sie  nicht;  man  führte  unser  zwölf  i^)  zu  den  Zicangsarbeiten 
ihres  Herrn  fort. 

Was  soll  es  heißen,  daß  man  »unsere  zwölf«  fortführte?  Wenn,  wie  es 
zunächst  liegt,  »unser  zwölf«  gemeint  ist,  so  muß  man  annehmen,  daß  die 
elf  Unglücksgenossen  des  Schreibers  anderer  Vergehen  schuldig  waren ,  und  daß 

AA/V\AA  I 

sie  hier  nur  nebenbei  genannt  sind.  —  Das  "^k  i   fasse  ich  als  ein  ne,  das  zu 
dem  Ausdruck   ....   n  n^  sdbh  gehört:   ^ciiRkä.  ii  .  . .  .  iie. 


/^AA/V\ 


I        I        I 


1 


I         I         I 

2 


"o(S..| 


Mein  Vater  meldete  es  dem  Pharao,  und  man  ließ  mich  heraus.  »[7c/i 
bin?]  ein  Nekropolenkind,  das wo  sie  sind.  Ich  werde  sie  zum  Schatz- 
vorsteher nehmen,  wenn{?)  ihr  mich  freilaßt  [von  den  Arbeiten  .  .  .«,  so  sagte 
ich  zu  ihm]. 

Der  Vater  des  Schreibers,  der  eine  höhere  Persönlichkeit  unter  den  Nekro- 
polenleuten  sein  muß,  hat  wohl  seine  Freilassung  erwirkt,  dafür  verspricht  der 
Sohn  vielleicht,   die  fehlenden  Sachen  wiederzusch äffen. 


^)  Bei  gmj  gmTc  möchte  man  an  etwas  wie  einen  Komplementsinfinitiv  denken,  der  dann 
aber  vor  dem  Verbum  stände.  Zudem  ist  er  im  Neuäg}'ptischen  nur  noch  mit  m  üblich;  vgl.  Sethe, 
Verbum  II  §  725.  —  ^)  Die  Publikation  gibt  noch  einige  Worte  mehr,  die  auf  einer  Schmalseite 
stehen  und  heute  durch  den  Rahmen  verdeckt  sind.  Auf  dem  Faksimile  erkennt  man  bkw  »Ar- 
beiten» und   »sagte  ich  ihm«,  danach  habe  ich  den  Schluß  ergänzt. 


106  Adolf  Erman:    Aus  dem  Volksleben  des  neuen  Reiches.  [42.  Band. 

Man  muß  diesen  Brief  so  lesen,  wie  man  den  eines  modernen  Ägypters 
mit  gleichem  Inhalte  lesen  würde,  mit  dem  nötigen  Mißtrauen.  Wozu  der  Schrei- 
ber ihn  geschrieben  hat,  können  wir  nicht  mehr  erraten,  da  wir  den  Adressaten 
nicht  kennen,  aber  zum  Vergnügen  ist  dieser  Brief  nicht  geschrieben,  und  um- 
sonst trägt  uns  der  Schreiber  nicht  die  Geschichte  von  seiner  bewährten  Ehrlich- 
keit vor.  Vielleicht  hatte  man  ihn  noch  einmal  angeklagt,  und  nun  legt  er  dem- 
gegenüber dar,  daß  er  ja  einmal  sogar  habe  Gold  stehlen  können  und  es  doch 
nicht  getan  habe,  und  daß  er  ein  zweites  Mal  zwar  verhaftet  worden  sei,  daß 
man  ihn  aber  als  unschuldig  habe  freilassen  müssen. 


Zur  ägyptischen  Religion. 
Von  Adolf  Erman. 


A.  Der  Frevler  von  Teil  Amarna. 

Auf  S.  72  meiner  »Ägyptischen  Religion«  habe  ich  darauf  hingewiesen,  daß 
ein  Lied  auf  Amon  anscheinend  Anspielungen  auf  den  Frevel  des  vierten  Amen- 
ophis  enthält;  ich  will  hier  die  Stellen  mitteilen,  die  in  der  bisherigen  Publi- 
kation nicht  sicher  lesbar  sind.  Es  handelt  sich  um  das  Ostrakon  5656a  des 
British  Museum,  das  in  den  Inscriptions  in  the  hieratic  Character,  pl.  XXVI 
veröffentlicht  ist.  Dies  Faksimile  ist  kaum  lesbar,  aber  auch  dem  Original 
gegenüber  kann  man  keinen  brauchbaren  Text  gewinnen,  da  sein  Schreiber 
selbst  für  einen  ägyptischen  Schüler  ungewöhnlich  liederlich  geschrieben  hat; 
es  ist  kein  Satz,  um  nicht  zu  sagen:  kein  Wort,  in  dem  Texte,  das  sicher 
in  Ordnung  wäre. 

Das    schöne   Lied   zerfällt   in    kurze  Strophen,    deren  jede  den  Gott  unter 
einem   anderen   Bilde   feiert   oder  eine  andere  Seite  seines  Wesens  hervorhebt: 

ä)  Amon  als  Himmelsstier. 

b)  Wehe  dem,  der  Amon  antastet. 

c)  Amon  als  Mastbaum,   den  kein  Wind  bricht. 

d)  Amon  als  guter  Hirte. 

e)  Amon  als  ehernes  Tor(?). 
/)   Amon  als  Pilot. 

g)  Wohl  dem,   der  Amon  kennt. 
h  —  i)  Gebet  und  Vertrauen  auf  Amons  Hilfe. 

Es  sind  die  Strophen  b,  e  und  g,  die  dabei  für  uns  in  Betracht  kommen. 


1905.]  Adolf  Erman:    Zur  ägyptischen  Religion.  10/ 

Die  erstere  lautet: 


^ik-^'J^^i 


Du  findest  den^  der  gegen  dich  frevelt  .... 

Wehe  derrij  der  dich  antastet! 

Deine  Stadt  besteht^, 

aber  der  dich  antastete  ist  gefällt. 

Pfui  über  den^  der  gegen  dich  in  irgendeinem   Lande  frevelt. 

Daß  das  Wort  imw,  das  auch  unten  in  Strophe  g  vorkommt,  etwa  »wehe« 

bedeutet,   erhellt  daraus,   daß  die  Klageweiber  mit  dem  Ausruf  ü-r^^  y^ll 

ihr  Gejammer  beginnen  \  Vergleiche  auch  die  der  unseren  analoge  Stelle  auf 
einem  kleinen  Denkstein  in  Turin  (Nr.  48),  wo  die  Macht  des  heiligen  Königs 

Amenophis  so  gefeiert  wird:  =^^^fl  ^1 -[f"^^'^'^-]^^  -es 
freut  sich,  wer  dich  liebt,   (aber)  wehe  dem,   der  dich  angreift«. 

Der  andere  Ausdruck    b<^i^),    den   ich    in  Ermangelung   eines  Besseren  mit 
»pfui«   wiedergegeben  habe,  ist  uns  aus  der  Formel  der  Lehrerbriefe  bekannt, 

die    den  Schüler  zum  Eifer  ermahnt:  (1  j  ,^^^^ j 

.  .  .   hüte  dich"\« 

Daß  ph   mit   dem  Objekt  jemand  angreifen  bedeutet,  bedarf  wohl  keines 
Beleges  mehr^,  und  ebenso  wird  niemand,   der  neuägyptische  Texte  kennt,  an 

dem  \\\  für  c^C^  »dich«  Anstoß  nehmen.  An  und  für  sich  könnte  ph  präsen- 
tisches Partizip  sein,  aber  da  der  Satz  als  Nominalsatz  mit  Pseudopartizip  ge- 
bildet ist,  wird  er  eine  abgeschlossene  Tatsache  aussprechen:  er  ist  gefallen, 
nicht  er  fällt. 


»sieh  zu 


^)   WiLKiNsoN,  Manners  and  Customs  III  pl.  67. 

*)   An.  5.  22,  3;    Sall.  1,,4,  3;    An.  4,  13,  9  =  Koller  5,  5  —  8.      Zur  Aussprache  vgl. 

J    Ol  ^T  I  ■'^ALL.  1,  6,  6    (=   J    (13  "^  An.  5,  16,  6),  sah.  kt^,  boh.  fe*.!,  der  Palmzweig,  mit 

-^ — a  11    N      ^    I  ^±_fl    1    NIM  n 

dem  in  der  angeführten  Stelle   die  Negerpolizisten  schlagen;  ob  auch  unser    J     ursprünglich  mit 
diesem  Worte  identisch  ist? 

^)    Vgl.  z.  B.  Totb.  ed.  Nav.  15A  I  4  und  die  daraus  abgeleiteten  Stellen;  Mar.,  Abyd.  I  13/4 
(»jedes   Land  ph  tw ,    das   dich   angreift«);    Rechmere   ed.  Newberry  7,  14  (ph  sw  sein  Feind  mit 

determiniert);  oft  in  Medinet  Habu. 

Zeitschr.  f.  Ägj'pt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  15 


108 


Adolf  Erman:    Zur  ägyptischen  Religion. 


[42.  Band. 


Die  zweite  Stelle  lautet  so; 


■■^^^ 


DO 


^  u  m       1 1 1 1 

.  I  .  a     <^  w 


m 


--^]^ 


Amon,  du  ehernes  Tor^ 


W"^"^ 


1^""^ 


Üb 


Die  Sonne  dessen j  der  dich  nicht  kennt j  geht  unter j   Amon^ 

aber  wer  dich  kennte  der  leuchtet. 

Der  Vorhof  dessen ^  der  dich  antastet _,   liegt  im  Dunkel {?)j 

{wenn  auch)  die  ganze  Erde  im  Lichte  ist. 

Wer  dich  in  sein  Herz  schließt^,   Amon_, 

siehj  dessen  Sonne  geht  auf. 

für  MMOK  werde   ich    in  anderem  Zusammenhang  handeln; 


er 


es  ist  eine  phonetische  Schreibung,  die  gar  nicht  selten  ist.     Ob  das  k^n  richtig 
ist,  stehe  dahin;   das  Determinativ  verbürgt  aber  ja  die  Bedeutung. 

Die  dritte  Stelle  endlich  ist  diese: 


■^"^^ 


f 


G 


^1y  rrtSx 


l^iV^^ 


o 


Amon  Rcj  du  Glück  und  Segen^ 

in  dessen alles  Leben  ist. 

Wer  deinen  Namen  nicht  kennte 
über  den  ist  Wehe  alltäglich. 


1905.]  Adolf  Erman:    Zur  ägyptischen  Religion.  109 

Wir  treflen  also  bei  diesem  Dichter  auf  folgende  Vorstellungen:  es  gibt 
Feinde  des  Amon,  die  nichts  von  ihm  wissen  wollen,  und  es  gibt  oder  gab 
einen,  der  den  Amon  angriff,  der  seinen  eigenen  Tempel  hatte  und  seine  eigene 
Stadt.  Aber  Amon  wußte  ihn  zu  finden,  er  hat  ihn  gefallt,  sein  Tempel  ist 
dahin,  während  Theben  ewig  dauert. 

Ich  glaube,  wer  dies  unbefangen  betrachtet,  wird  hierbei  nicht  an  irgend- 
einen Barbarenkönig  denken,  der  als  Feind  Ägyptens  nun  auch  als  Feind  des 
Amon  vorgefahrt  wird,  denn  ein  solcher  Gedanke  paßt  zwar  in  einen  offiziellen 
Text,  der  die  Taten  eines  Königs  feiert,  nicht  aber  in  dieses  Lied  und  Gebet 
privater  Frömmigkeit.  Und  da  bleibt  keine  andere  Erklärung  übrig  als  die ,  daß 
die  Verse  auf  /5X^  v^^  \\^/wvaaa  ^  H /wwvv   »den   Frevler  von  Teil  Amarna« 

i/yf^  j^ <=>  ji  j^      o^uii  o 

gehen,   wie  die  Inschrift  des  Mes  den  königlichen  Ketzer  nennt. 


B.  Die  »Herrin  von  ByMos«. 

Bekanntlich  haben  auf  religiösem  Gebiet  Fäden  von  Byblos  nach  Ägypten 
geführt.  Byblos  ist  in  die  Osirissage  hineingezogen  worden  (Plutarch,  de  Iside 
et  Osiride  15)  und  seine  Göttin,  die  "ni  nbya,  die  man  noch  im  vierten  Jahr- 
hundert als  eine  Hathor  darstellt,  ist  auch  in  Ägypten  verehrt  worden.  Sie 
war  hier  bisher  in  folgenden  Stellen  bekannt: 

1.  Anastasi  1,  20,  7  wo  nach  der  Nennung  von  Byblos  auch  von  »seiner 
Göttin«   die  Rede  ist. 

2.  Auf  der  Frauenstatue  Turin  Nr.  30  (Recueil  de  travaux  2,  120),  wo  der 
Hathor  eine  dreifache  Heimat  zugeteilt  wird: 


^1  »Herrin  von  Htphmt«' :  Ägypten, 

^^37         I  Qi!^    »Herrin  von  Byblos«:   Syrien, 

fi      ^^^ -ylü  0  -^A    »Herrscherin  von  Nubien«  :   Nubien. 


1 


3.  Als  Frauenname  OrD  auf  der  Turiner  Stele  Nr.  166  (Rec.  4, 140), 

was  in  der  Tat,  wie  Maspero  annahm  und  wie  die  unten  angeführten  Namen 
zeigen  werden,    »Herrin  von  Byblos«   heißen  soll. 

AUe  diese  Belege  entstammen  dem  neuen  Reich ,  und  so  mußte  man  an- 
nehmen, daß  der  Kultus  der  »Herrin  von  Byblos«  erst  im  neuen  Reiche,  zu- 
sammen mit  dem  des  Baal  und  der  Astarte,  nach  Ägypten  gekommen  s'ein  werde ; 
so  urteilte  z.B.  auch  Max  Müller,  Asien  und  Europa  S.  189.  *  Aber  diese  An- 
nahme ist  irrig,  denn  schon  im  mittleren  Reich  nennen  sich  Frauen  nach  der 
»Herrin  von  Byblos«:  aaa^  (Louvre  C  43),  '^^•^  (Wien,    Saal  I,  Nr.  14). 

Schon  damals  also  muß  die  Göttin  von  Byblos  viel  in  Äg^-pten  verehrt  worden 
sein,  natürlich  nicht  in  den  Tempeln,  sondern  in  den  Familien.  Und  dies  kann 
nicht  befremden,  denn  Byblos  hat  offenbar  früh  eine  Rolle  im  ägyptischen  Leben 

15* 


110  Adolf  Erman:    Zur  ägyptischen  Religion.  [42.  Band. 

gespielt.  Es  ist  die  einzige  Stadt  Palästinas  und  Phöniziens,  die  auch  ein  älterer 
Text  nennt  (Ebers,  58,  66;  63,  8).  Sie  besitzt  ferner  ihre  eigene  feste  Schrei- 
bung, und  daß  diese  Orthographie  recht  früher  Zeit  entstammt,  verrät  sich  in 

^ K   AAA/VSA  \ 

der  unbeholfenen  Wiedergabe  der  Laute  |  r-^^  ,   also  kpnj  statt  gbl.  Ver- 

mutlich wird  Byblos  in  alter  Zeit  der  wichtigste  Hafen  für  den  ägyptisch- phö- 
nizischen  Handel  gewesen  sein ,  der  ja  schon  in  sehr  früher  Zeit  geblüht  haben 
muß\  und  die  ägyptischen  Schiffer  werden  die  Verehrung  der  dortigen  Göttin 
nach  Ägypten  eingeführt  haben.  Sie  war  eine  namenlose  'snj  nbya  »Herrin  von 
Byblos«,  und  die  Ägypter  haben  sie  ebenso  namenlos  als  die  nbt  kpnj  »Herrin 
von  Byblos«  verehrt.  Doch  zeigt  schon  der  Umstand,  daß  gerade  die  Frauen 
sich  nach  ihr  nennen,  daß  man  sie  als  Liebesgöttin  und  Frauengöttin  ansah, 
und  so  hat  man  sie  denn  auch  allmählich  der  Hathor  gleichgesetzt,  als  die  sie 
denn,  wie  wir  gesehen  haben,  im  neuen  Reich  erscheint.  Schließlich  wird  dann 
ein  König  der  18.  oder  19.  Dynastie  ihr  einen  Tempel  in  Byblos  erbaut  haben, 
dessen  Kultusbild  sie  nun  wirklich  auch  als  Hathor  darstellte,  und  diese  Gestalt 
behielt  sie  nun  in  ihrer  eigenen  Stadt  bei,  wie  das  die  oben  erwähnte  Stele  des 
Jehawmelek  von  Byblos  zeigt. 


C.  Ein  Deutscher  als  Verehrer  ägyptischer  Götter. 

Auf  S.  254 — 255  meiner  Ägyptischen  Religion  habe  ich  angeführt,  was 
mir  über  den  Isiskultus  auf  deutschem  Boden  bekannt  war.  Den  merkwürdig- 
sten Beleg  habe  ich  jetzt  erst  durch  einen  Hinweis  Dr.  Roeders  kennen  gelernt. 
Nicht  nur  Römer  haben  am  Rheine  der  Isis  gedient,  sondern  ein  wirklicher 
Alemannenfürst  des  4.  Jahrhunderts  ist  in  ihre  Mysterien  eingeweiht  worden. 
In  der  Schlacht,  die  Julian  357  n.  Chr.  bei  Straßburg  als  Cäsar  den  Alemannen 
lieferte,  wurden  diese  von  zwei  Königen  geführt,  von  Chnodomar  und  dessen 
jungem  Neffen  Serapio.    Warum  dieser  den  griechischen  Namen  führte,  erzählt 

Ammianus  Marcellinus  (XVI,  12,  25)  so:   Serapio Mederichi  fratris  Chno- 

domarii  filius,  hominis  quoad  vixerat  perfidissimi:  ideo  sie  appellatus,  quod 
pater  ejus,  diu  obsidatus  pignore  tentus  in  Galliis  doctusque  graeca  quaedam 
arcana,  hunc  filium  suum,  Agenarichum  genitali  vocabulo  dictitatum,  ad  Sera- 
pionis  transtulit  nomen.  Also  der  böse  Mederich  war  seinerzeit  in  Gallien  in 
die  Mysterien  eingeweiht  worden  und  hing  so  fest  daran,  daß  er  seinen  Sohn 
Agenarich  seinem  neuen  Glauben  zuliebe  umnannte.  —  Interessant  ist  übrigens 
auch,  daß  für  Ammian  die  Isislehre  ein   »griechisches«   Mysterium  ist. 

^)  Dies  zeigen  die  alten  ägyptischen  Särge  aus  Nadelholz,  denn  dieses  konnte  ja  nur  vom 
Libanon  geholt  sein ,  und  es  wird  weiter  belegt  durch  die  von  Breasted  erkannte  Angabe  des 
Palermosteines,  wonach  König  Snefru  einmal  40  Schiffe  aussandte,  Zedernholz  zu  holen  (Breasted, 
History  S.115). 


1905.]  O.  Rubensohn:    Pramarres.  111 


Pramarres. 
Von  0.  Rubensohn. 

Hierzu  Tafel  VI. 


Jüie  auf  der  Tafel  wiedergegebene  Kalksteinstele  (Höhe  45  cm,  Breite  23  cm, 
Dicke  9  cm)  wurde  im  November  1904  in  Medinet  el  Fayum  erworben,  sie  be- 
findet sich  jetzt  in  der  Ägyptischen  Abteilung  des  Berliner  Museums  unter 
Nr.  17683. 

In  dem  Relief,  das  den  oberen  Teil  des  Steines  einnimmt,  erblickt  man 
oben  unter  der  geflügelten  Sonnenscheibe  eine  große  Uräusschlange  ohne  weitere 
Abzeichen,  die  in  hohen  Windungen  mit  erhobenem  Haupt  nach  rechts  hin 
sich  bewegt.  Darunter  ist  eine  Anbetungsszene  im  bekannten  Schema  wieder- 
gegeben. Der  betende  König  mit  zwei  Libationsgefäßen  in  der  Hand  spendet 
über  einem  Altar  vor  Suchos,  dem  krokodilköpfigen  Wassergotte  des  Fayums, 
der  ihm  gegenüber  thront,  das  Haupt  geschmückt  mit  der  ägyptischen  Doppel- 
krone, mit  der  Linken  das  Zepter,  in  der  Rechten  das  Zeichen  des  Lebens 
haltend.  Hinter  Suchos  sitzt  in  der  gleichen  Haltung  eine  zweite  männliche 
Gottheit  mit  zerstörtem  Kopf. 

Die  Inschrift,  welche  unterhalb  dieser  Darstellung  angebracht  ist,  ist  mit 
ziemlich  tiefen,  aber  nachlässig  ausgeführten  Buchstaben  geschrieben,  in  den 
Buchstaben  finden  sich  zahlreiche  Spuren  von  roter  Farbe \     Die  Inschrift  lautet: 

lYnEPBAZIAIEZHSKAEonA  i   virep  ßcicriXl(7a-/ig  KXeoTrü 

TPASKAIBAZIAEßZnTOAE  rpotg   Keil   ßcCTiXetjog   ÜToXe 

MAlOYTOYEniKAA  lllllllllllllllllll  fJLdiGV    TCV    £7ri}iuX[oviJiS 

NOYAAEIANAPOY0  ///////////////  vov  'AÄs^üv^pov   ^[eov    *t 

5   A  o  M  H  T  o  p  ///////////////////////// 1  //////////  5   XoiJiYjrop[og   oi  Ix  TYi\g   [^e 

rAAHEEYNOAOYnPAMAPPI-//  7fltA»)^    dvVG^ov    I\poLy.oLpp£[i 

OYZ0EOYMErAAOYnNIE  cvg  ^eov   ßeyciXov,   wv  k 

PEYZAIABIOYEIPHNAIOEE  ptvg   ^lot,   ßiov    EipY,vcClcg   E 

//////  HNAloYozYrrENHZ  ip]Yivuiov  o   crvyyevyig 

loEniMEAHTEYONToz  lo   eTTiixeXviTevovTog 

////// AßNoZTOY<t>IAr2Noz  ^ijXwvog  rov   ^iXmcg 

L  I  r  o  K  A  I  I    E  n  E  I  *  K  r  uy  o   x.ou   \   e77el(p   y.y 


^)  Da  die  von  der  Inschrift  eingenommene  Fläche  des  Steines  um  ein  geringes  tiefer  liegt 
als  der  Teil  mit  dem  Relief  und  auch  weniger  gut  geglättet  erscheint  als  jene,  glaubt  Schäfer 
(nach  persönlicher  Mitteilung),  daß  die  Inschrift  eine  nachträgHche  Eintragung  an  Stelle  einer 
weggemeißelten  ursprünglichen  sei. 


112  0.  Rubensohn:    Pramarres.  [42.  Band. 

Bei  der  Lesung  und  Ergänzung  können  Zweifel  nur  in  den  Zeilen  4  und  5 
auftauchen.  Die  Inschrift  ist  am  Ende  dieser  Zeilen  unleserlich.  An  Stelle 
des  eingesetzten  ^[eov  $t]Aof>i-/]Top[o?]  könnte  man  auch  S-ewv  $iAo)U>)rcpwv  vermuten. 
Kleopatra  III.  und  ihr  Sohn  Alexander  I.  tragen  gemeinschaftlich  diesen  Kult- 
namen in  drei  Protokollen  auf  Papyri  aus  Oberägypten,  davon  zwei  aus  Theben 
(Grenfell,  Greek  Papyri  II  2 Sa  und  32)  und  einer  aus  Gebelen  (B.  G.  U.  997), 
die  in  die  Jahre  11  =  8,  15  =12,  IG  =  13  der  Gesamtherrschaft  von  Mutter 
und  Sohn  gehören. 

Aber  die  Protokolle  können  für  die  Ergänzung  unserer  Inschrift  nicht 
verwendet  werden,  ganz  abgesehen  davon,  daß  in  den  Papyri  aus  der  Zeit 
der  Kleopatra  III.  und  Alexanders  I.  in  den  Protokollen  starke  Regellosigkeit 
herrscht'.  Maßgebend  für  die  Ergänzung  des  Gottesnamens  kann  nur  die  Inschrift 
aus  Soknopaiu  Nesos  (Dittenberger,  Orientis  Graeci  Inscr.  Nr.  175)  sein,  bisher 
die  einzige  Inschrift,  die  mit  Sicherheit  der  Zeit  der  Doppelherrschaft  von  Kleo- 
patra ni.  und  ihrem  zweiten  Sohne  zugewiesen  werden  konnte.  In  dieser  In- 
schrift kehrt  nämlich  nicht  nur  der  so  seltene  Gott  Pramarres,  dessen  Name 
auch  in  Z.  6  unserer  Inschrift  steht,  wieder,  sondern  sie  ist  auch  auf  Jahr  und 
Tag  von  demselben  Datum  datiert,  7.  August  104  v.  Chr.,  wie  unsere  Inschrift, 
so  daß  wohl  kaum  ein  Zweifel  daran  sein  kann,  daß  beide  Steine  von  dem- 
selben Ort  stammen  und  bei  ein  und  demselben  äußeren  Anlaß  aufgestellt  sind. 
In  dieser  Inschrift  lautet  nun  die  Widmungsformel:  inrsp  /6öt(7tAtW»)<?  KXeoirxrpxg 
B-eoig  Kvepyeri^og  xou  ßoccriXsux;  ITroAejUot/ou  rov  y.ou  'AÄe^ocv^pov  ^ecv  ^iXofXviTopog.  Mit 
Rücksicht  hierauf  ist  in  der  neuen  Inschrift  ^[eov  $t]Ao/^»iTo^[og  zu  ergänzen, 
und  es  muß  dabei  angenommen  werden,  daß  der  Steinmetz  oder  der  Schrei- 
ber der  Inschrift  hinter  KAeoTr otrpoic  aus  Naclilässigkeit  ^eoig  EvepyeTi^og  ausge- 
lassen hat. 

Die  Ergänzung  ci  ix  r>]]c  [|Us]7otA>ic  (Twc^ov  (vgl.  beispielsweise  Archiv  III, 
S.  131)  ist  durch  uJv,  Z.  7,  bedingt,   das  einen  vorausgehenden  Plural  erfordert. 

Im  Gottesnamen  Upo(,iJ.ocpps[i]ovg  könnte  statt  et  auch  vj  gelesen  werden.  Die 
Schreibung  des  Namens  schwankt  in  den  erhaltenen  Denkmälern.  Dittenberger, 
Orientis  Graeci  Inscr.  Nr.  175  steht  np£fxoi[p]pei  und  Ilpeijuitppeiovg ,  in  einer  von 
Petrie  in  Hawara  gefundenen  Inschrift  scheint  der  Name  np]ociJ.uppe[i  (s.  unten) 
gelautet  zu  haben,  in  Petrie,  Papyri  II,  43,  66   ist  IIpBfj.civpeovg  überliefert. 

Für  die  Vermutung,  daß  der  Inschriftstein  aus  Soknopaiu  Nesos  stammt, 
läßt  sich  aus  den  in  der  Inschrift  begegnenden  Namen  kein  wesentliches  Moment 
entnehmen.  Eirenaios  ist  zwar  ein  in  Soknopaiu  Nesos  häufig  wiederkehrender 
Name,  aber  ein  Eirenaios  Eirenaiu,  der  sich  mit  dem  unseren  identifizieren  ließe. 


^)  Grenfell,  Greek  pap.  I  34  hat  überhaupt  keine  Kultnamen  (102/01).  P.  Teb.  166  hat 
ßartXsvofTuiu  KXsoTTotr^aQ  Ss«?  Evs^yiTtSoe  hui  UtoXsixcciov  tov  BTriHccXovixivov  AXe^avSoov  S'swv 
^tXoßYiTo^Mv  ^MTYi^Mv.  P.  Teb.  105  aus  dem  Jahre  103)  hat  dasselbe  nur  mit  Auslassung  von 
^wrri^üuu.      Fragin.  Towns  XII    (wahrscheinlich    aus    dem   Jahre  105/4   hat  BccTt/.iTm   Khso-rrccTsa 

S'fuj  Ei;£^<ysrt§(   Hat  ßariXst   UtoXsimccim   iTrtxa^.ovßeuw  AXsqccuS^uj  Ssuj  ^  i7-our  root   usw. 


1905.1 


O.  Rubensohn:    Pramarres. 


113 


ist  nicht  bekannt.  Bemerkenswert  ist  nur,  daß  Philon,  ein  Name,  der  sonst  in 
Soknopaiu  Nesos  gar  nicht  vorkommt,  der  Vater  der  Mitstifterin  der  Inschrift 
DiTTEXBERGER,  Oricntls  Gracci  Inscr.  Nr.  175   heißt. 

Was  dem  Stein  einen  besonderen  Wert  verleiht,  ist  das  Auftreten  des  Gottes 
Pramarres  in  der  Inschrift  und  in  dem  Relief;  denn  es  kann  keinem  Zweifel  unter- 
liegen, daß  der  hinter  Suchos,  dem  Hen-n  des  Fayums,  dargestellte  Gott  eben 
der  Pramarres  der  Inschrift  ist. 

Dieser  »Gott«  und  die  Geschichte  seines  Kultus  sind  von  besonderem  Inter- 
esse. WiLCKEN  hatte  in  ihm  einst  auf  Grund  der  Namenbildung  den  vergötterten 
König  Amenemhet  III.  erkannt  (vgl.  z.  B.  Dittenberger  zu  der  Inschrift  Orientis 
Graeci  Inscr.  Nr.  175  Anm.  5).  Er  hat  die  Vermutung  später  zurückgezogen, 
wie  ich  einer  freundlichen  persönlichen  Mitteilung  entnehme,  im  wesentlichen 
auf  Grund  Widerspruchs  von  ägyptologischer 
Seite  her. 

Das  hätte  nicht  geschehen  sollen,  denn 
schon  seit  langem  ist  ein  Monument  publiziert, 
das  die  Richtigkeit  der  Vermutung  bis  zur  Evi- 
denz bewies.  Bei  den  Ausgrabungen  Petries 
in  Hawara  ist  der  Relief  stein  mit  Inschrift  ge- 
funden worden,  den  die  nebenstehende  Abbil- 
dung nach  Petrie,  Hawara  VII  2  wiedergibt. 
Die  männliche  Gottheit,  die  hier,  wie  man  sieht, 
in  einer  von  zwei  Krokodilen  gekrönten  Kapelle 
thront,  trägt  auf  dem  Kopf  die  Königshaube. 
Durch  diese  für  einen  ägyptischen  Gott  ganz 
singulare  Kopftracht  wird  die  dargestellte  Gott- 
heit deutlich  als  ein  vergötterter  König  cha- 
rakterisiert, und  da  der  Stein  in  Hawara  ge- 
funden ist,  so  ist  der  nächstliegende  Schluß,  daß  der  dargestellte  Gott -König 
der  König  der  Hawara  -  Pyramide ,  eben  Amenemhet  III.  ist.  Bestätigt  wird 
dies  durch  die  Inschrift,  die  unter  dem  Relief  steht.  Sie  scheint  arg  zerstört 
zu  sein,  ist  wohl  auch  nicht  mit  Avünschenswerter  Genauigkeit  wiedergegeben, 
aber  so  viel  steht  fest,  daß  in  ihr  das  Monument  als  eine  Weihung  eines  Trpo- 
(pYiTYjg  Xov%ov  an  n](p)uiJicippYig  bezeichnet  wird. 

Fundort,  Darstellung  und  Inschrift  stimmen  also  bei  dem  Monument  zu- 
sammen, um  jeden  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der  Deutung  des  Namens  npa- 
fxctpp-^g  auf  Amenemhet  III.  zu  tilgen. 

Auch  der  Widerspruch  von  ägyptologischer  Seite  her  scheint  nicht  mehr 
geltend    gemacht   zu  werden.     Hr.  Prof.  Sethe    schreibt  mir   freundlichst  dazu: 

y> -fjiotppvig  für  ägypt.  m?^t-r<^  ma-re^  entspricht  genau  dem  lAap'^c;,  Aotixocpig  fiir 
Amenemhet  III.  {N-m^'^t-r<^)  und  OvcrißotpYig  für  Ramses  II.  (Wir-/w/^/-r<?).  Dazu 
ist    ixctvp'/ig    eine    Nebenform    mit    Einschiebung    von    n   vor    r   in    einer    mit    m 


114  0.  Rübensohn:    Pramarres.  [42.  Band. 

anfangenden  Silbe  wie  im  Koptischen  ;)Q^iMJwnpoc  für  ;)(^eiM*<ppooc  und  Menpe-, 
MenpiT  =  boh.  für  Aiepe-,  MepiT  =  lieben  (Stern,  Kopt.  Grammatik  §  103). 

In  dem  vorhergehenden  Upoe,-,  Upe-  hat  man  nach  Spiegelbergs  Vermutung 
wohl  das  fayum.  nppd».  {=  said.  nppo)  »König«  zu  erkennen.  Wenn  auch  nach 
koptischem  Gebrauch  das  Wort  »König«  dem  Namen  als  Apposition  nachge- 
setzt werden  muß,  so  kommt  doch,  wie  Spiegelberg  bemerkt,  in  früherer  Zeit 
(Dynastie  22  ff.)  auch  gerade  das  Umgekehrte  (Voranstellung  des  f^^J  vor 
den  Namen)  also  wie  bei  dem  alten  ägypt.  stnj  »König«   nicht  selten  vor.« 

Als  nachgewiesener  Kult  eines  altägyptischen  Königs  bei  der  griechischen 
Bevölkerung  Ägyptens  steht  der  Pramarres  -  Kult  singulär  da,  und  wir  gehen 
wohl  nicht  fehl,  wenn  wir  diese  Tatsache  in  Zusammenhang  bringen  mit  der 
besonderen  Rolle,  die  Möris-Amenemhet  III.  in  der  Tradition  über  den  Möris- 
see  gespielt  hat.  Für  die  Geschichte  des  Kultes  ist  es  wichtig,  daß  das  eine 
der  Denkmäler  beim  Grabmal  des  Königs  Amenemhet  III.,  der  Pyramide  von 
Hawara,  in  dem  Dorf,  das  über  seinem  Totentempel,  dem  Labyrinth,  liegt, 
zutage  gekommen  ist.  Freilich  ist  es  ohnedies  klar,  daß  der  Kultus  seinen 
Ausgangspunkt  hier  am  Grab  des  Königs  gehabt  hat.  Vielleicht  läßt  sich  aber 
für  die  Pflege  des  Kultus  an  dieser  Stätte  noch  ein  zweiter  Beleg  beibringen. 
Petrie,  Papyri  II,  S.  141  Nr.  43,  66  wird  ein  Palmenhain  und  Altar  des  Upe- 
fxocvpYig  im  Dorf  ApoUonias  erwähnt  \ 

Die  Lage  dieses  Dorfes  ist  bis  jetzt  unbekannt,  läßt  sich  aber,  wie  ich 
glaube,  bestimmen.  B.  G.  U.  753,  Kol.  II  werden  aufgezählt  die  Dörfer  Teßirvv, 
Bovcipig,  'A7ro?^miccg ,  in  dieser  Reihenfolge.  Tebetny  ist  das  moderne  Dafadnu 
oder  Dafanu,  Busiris  ist  Abusir  Dafadnu". 

Beide  Dörfer  liegen  dicht  beieinander  und  in  der  Nachbarschaft  des  mo- 
dernen Hawara.  Hier  in  der  Gegend  muß  also  auch  ApoUonias  gelegen  haben. 
Da  wir  nun  sehen,  daß  in  ApoUonias  und  in  dem  antiken  Ort  bei  Hawara  der 
seltene  Kult  des  Pramarres -Amenemhet  III.  gepflegt  worden  ist,  so  ist  die  Ver- 
mutung wohl  gestattet,  daß  beide  Orte  identisch  sind.  Dann  bekäme  also  das 
ptolemäisch- römische  Dorf,  dessen  Reste  heute  das  Labyrinth  bedecken,  seinen 
antiken  Namen,  und  wir  besäßen  zwei  Belege  für  den  Kultus  des  Amenemhet 
an  seinem  Grabe  aus  griechischer  Zeit. 

Was  wir  sonst  über  den  Kultus  aus  unseren  Denkmälern  erkennen  können, 
ist  nur  wenig.  In  dem  Relief,  das  über  unserer  Inschrift  angebracht  ist,  haben 
wir  den  Gott  Pramarres  zweifelsohne  in  der  Gottheit  zu  erkennen,  der  hinter 
Suchos  thront.  Denn  wenn  auch  nach  Schäfers  Annahme  die  Inschrift  als 
Palimpsest  steht,  so  ist  doch  kein  Zweifel  daran  erlaubt,  daß  die  Darstellung 
des  Reliefs  in  direkte  Beziehung  zu  der  Inschrift  zu  bringen  ist,  d.  h.  also, 
daß  auch  die  vermutete  ursprüngliche  Inschrift  sich  an  Pramarres  wandte,  dieser 


^)    Vgl.  auch  DiTTENBERGER,  Orientis  Graeci  Inscr.  a.a.O.  —  *)  Vgl.  Wesselt,  Topographie 
des  Fayurn  S.  53. 


Tafel  VI 


Weihinschrift  der  Kiütgenosscnschaft  des  Pramarres. 
Berliner  Museum. 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905. 


Verlag:   J.  C.  Hinrichs,  Leipzig. 


1905.]  O.  Rubensohn:    Prainarres.  115 

also  in  dem  Relief  dargestellt  sein  muß.  Wir  sehen  ihn  hier  in  enger  Verbin- 
dung mit  Suchos,  dem  krokodilköpfigen  Herrn  des  Fayums.  Diese  konnte  man 
schon  erschließen  aus  den  beiden  Krokodilen,  die  in  dem  Relief  von  Hawara 
die  Kapelle,  in  der  Pramarres  thront,  krönen.  Sie  hat  sich  wohl  aus  einer 
lokalen  Grundlage  herausgebildet,  Suchos  wird  eine  gewisse  Rolle  in  allen  Kulten 
gespielt  haben,  die  innerhalb  seines  Bezirkes  angesiedelt  worden  sind.  Daß 
diese  Annäherung  des  Pramarres  an  Suchos  im  Kultus  eine  weitere  Fortbildung 
gehabt  hat,  geht  daraus  hervor,  daß  ihm  ebenso  wie  dem  Suchos  in  späteren 
Kulten  des  Fayum  Isis  als  Gattin  beigesellt  ist;  sie  steht  hinter  ihm  im  Relief 
von  Hawara  und  bildet  unter  dem  Namen  Isis  Sononaeis  mit  ihm  und  Harpo- 
krates  einen  Dreiverein  in  der  Inschrift  von  Soknopaiu  Nesos  (Dittenberger, 
Orientis  Graeci  Inscr.  Nr.  175). 

Daß  die  griechischen  Verehrer  des  Gottes  sich  der  ursprünglichen  Natur 
desselben  bewußt  gewesen  sind,  muß  man  annehmen,  da  sie  ja  den  verehrten 
Gott  in  Königstracht  darstellten.  Ob  der  Kult  aber  ein  Totenkult  war,  muß 
fraglich  bleiben,  und  mit  dieser  Frage  hängt  auch  die  Entscheidung  darüber 
zusammen,  wie  der  Kultus  nach  Soknopaiu  Nesos  gekommen  ist.  Es  ist  sehr 
wohl  möglich,  daß  hier  auf  der  Insel  im  See  besondere  Erinnerungen  an  Ame- 
nemhet  III.,  den  Möris  der  Alten,  sich  gebildet  haben  und  bis  in  griechische 
Zeit  gepflegt  worden  sind.  Ebensogut  ist  es  aber  möglich,  daß  der  Kultus 
in  dieser  Spätzeit  alles  Spezifische  bereits  verloren  hatte  und  wie  einer  der 
gemeinägyptischen  Kulte  von  einem  Ort  zum  anderen  übertragen  werden  konnte  \ 

Neu  lernen  wir  aus  unserer  Inschrift  noch,  daß  sich  zur  Begehung  des 
Kultus  des  Pramarres  in  Soknopaiu  Nesos  eine  Synodos  zusammengeschlossen 
hatte;  vielleicht  war  dasselbe  auch  in  Apollonias -Hawara  der  Fall,  denn  es  ist 
zu  vermuten,  daß  in  den  Zeichen  iisyno,  Z.  4  der  Inschrift  von  Hawara 
(Archiv  UI,  131  17),  das  Wort  ^  (Tvva^ag  steckt.  Daß  als  lebenslänglicher  Priester 
der  Synodos  von  Soknopaiu  Nesos  ein  Grieche  in  der  hohen  Stellung  eines 
Syngenes  fungiert,  zeigt,  daß  wir  es  mit  keinem  unbedeutenden  Kultus  zu 
tun  haben. 


^)  Der  Kultus  hätte  dann  die  gleiche  Entwicklung  gehabt  wie  der  des  Imhotep  und  der 
des  weisen  Amenophis,  des  Sohnes  des  Hapu  (Sethe,  Aegyptiaca,  Festschrift  für  G.  Ebers  S.  107  ff.). 
"Wie  weit  ein  sprachlicher  Zusammenhang  zwischen  n^ccixa^^yjg  und  MoT^«?  vorhanden  oder  möglich 
ist,  muß  ich  Kundigeren  zu  beurteilen  überlassen. 


Zeitschr.  f.  Agypt.  Spr.,  42.  Band.     1905. 


16 


116  Alan  H.  Gardiner:  The  Eg\'ptian  word  for   »herdsman«,  &c.  [42.  Band. 


The  Egyptian  word  for  )> herdsman«,  Äc. 
By  Alan  H.  Gardiner. 


Ihe  existence  of  an  Egyptian  word  possessing  the  specific  and  limited  meaning 
»herdsman«  has  not  yet  been  recognised:  for  the  sign  ^  ,  that  is  employed  from 
the  earliest  times  to  describe  this  calling\  has  always  been  read  s/io  and  connected 
with  the  verb  |;:n^^\^-^  A  "^^  guard«  or  »keep«.  Thus  the  word  meant 
»keeper«  or  »guardian«,  a  generic  term  not  inappropriate  to  the  herdsman, 
but  of  course  also  applicable  to  men  engaged  in  very  different  occupations,  such 
as  the  guardians  or  doorkeej^ers  of  buildings.  This  derivation  appears  so  obvious 
and  certain  that  it  has  never,  so  far  as  I  am  aware,  been  disputed  or  even 
discussed.     I  shall  here  endeavour  to  show,  however,  that   kfv   »herdsman«   has 

nothing  whatever  to  do  with  slw  and  its  derivatives:  but  that  its  true  reading 
is  minw,  and  that  the  word  persisted  tlirough  the  entire  history  of  the  Egyptian 
language". 

It  must  be  premised  that  no  arguments  can  be  drawn  from  the  externa! 
appearance*  of  the  sign  k^ ,  which  varies  considerably  in  its  forms  during  the 
0.  K.  It  seems  impossible  to  classify  the  variations  under  two  main  types ,  one 
restricted  to  &^  »herdsman«  and  the  other  peculiar  to  siw  »to  keep«.  On  the 
contrary,  one  and  the  same  sign  appears  to  be  used  for  both  words.  Nor  can 
any  deductions  be  based  on  the  supposition  that  the  hieroglyph  represents  a 
herdsman:  for  this,  althougli  probable  in  itself,  cannot  be  considered  certain 
until  the  nature  of  the  objects  held  in  the  hands  be  more  exactly  determined*. 

In  the  Pyramid  texts  I  have  been  unable  to  find  a  Single  instance  of  slw 
written  out  and  meaning   »to   herd  cattle«:    this  is  always  expressed  by  minw 


^)    ^U\  in  the  inscriptions  near  pictures  of  herdsmen:  e.  g.  Leps.,  Denkm.  II  30.  31.  96;  Mar., 

Mast.  D  23;  and  often. 

^)  For  my  examples  I  have  drawn  largely  on  the  Berlin  Dictionary.  For  many  suggestions 
and  additions  I  am  deeply  indebted  to  Mr.  Bollacher. 

^)  Such  suggestions  as  we  have  to  make  on  this  topic  have  been  relegated  to  the  footnbtes, 
so  as  not  to  impede  the  main  argument.  In  the  Pyramids  the  body  of  the  man  is  always  omitted 
for  superstitious  reasons;  sometimes  too  the  head.  All  the  forms  which  result  from  this  practice 
I  shall  treat,  withont  discussion,    as  identical  with 


*)  For  good  reproductions  of  the  hieroglyph  see  Petrie,  Medum  pl.  22;  D w iks,  Ptahhetepl, 
pl.  4.  figs.lO.  19;  Bissing.  Gemnikail  pl.  1 1 ;  and  for  the  Middle  Kingdom,  GmTTwa,  BenihasanWl 
fig.  74. 


1905.]  Alan  H.  Gardiner:  The  Egyptian  word  for  »herdsman«,  &c.  117 

^•9'  ^^^^^^J  %<^\\\  P  604,  700.  The  only  case  where  a  doubt  is 
possible  is  in  Ch.  208,  where  the  word  is  not  written  plionetically.  M  ß3  here 
..ives  (similariy  N  81)^=»=^^^  (var.  N  31  C^^^=^)  ffl^^ 

£v,*L/)^=^^J|  ^'  •  •  '^Mhnt-irti  guards  thee;  thy  herdsman  behind 
thy  calves«.  Here  we  might  hesitate  between  the  readings  minw  and  s^w,  in 
spite  of  the  obvious  resemblance  of  the  second  clause  to  the  phrase  minw  bhsw 
quoted  above.  Happily  the  variant  Jj  ^zi^  in  the  corresponding  passage  P  44 
puts  the  reading  rninw  beyond  question:  for  this  hieroglyph  is  to  be  read  minw, 

I  I  I  I  H  I  ^ — 

since  the  object  it  depiets  is  named     „    Jj    inW605\    We  are  now  entitled 

to  conclude  that  «^^  (or  kfv  as  it  would  be  written  outside  the  Pyramid  texts) 
may  be  used,  not  merely  as  determinative  of  minw  »to  herd  cattle«,  but  even  as 
word -sign  for  it.  It  still  remains  to  be  shown  however  that  there  did  not  exist 
besides  7ninw  »herdsman«  another  word  of  identical  external  appearance  and  with 
the  same  sense,  but  to  be  read  s^w.  It  has  already  been  noted  that  S)W  »to  keep« 
is  never  applied  to  the  herding  of  cattle  in  the  Pyramids.  It  may  now  be 
added  that  «j^  is  there  never  found  as  fully-developed  word -sign  for  s^w,  even 
in  the  sense  »to  keep«.  Wherever  this  verb  occurs  —  and  it  is  very  frequent  — 
either  it   dispenses  entirely  with   the  sign    kf)  {e.  g.  <=im°'^.    VV  208.  299.  370, 

T138,   M  545:    -^^'^'^  W  394.  510)    or  eise    that  hieroglyph  is  used,  but 

always    accompanied   by  phonetic   signs    {e.  g.   °mfr='^,  ^k/0^  N  946;  °*«*fr='V'^^ 

P  44;  (1   l    ^  P  12)-.    With    this    agrees   the   fact   that   in   one  word   ^UQ  0 

(N  831.  1268)  »he  who.belongs  to  the  m/Ww?«,  doubtless  a  nishe-iorm.  of  the  word 
minw  mentioned  above  (which  is  itself  too  speit  in  this  manner  N  661)  \A 
is  employed  to  indicate  the  phonetic  value   minw.     It  would  possibly  not  have 

^)  Further  information  concerning  this  and  the  related  words  will  be  found  in  a  note  pro- 
mised  by  Mr.  Bollacher. 

2)  It  will  very  naturally  be  asked  why  &^,  which  is  presumably  the  picture  of  a  herds- 
man (Erman,  Ägypten  p.  585  note),  should  be  employed  in  the  writing  of  s!w,  if  this  word  has 
nothing  to  do  with  the  herding  of  cattle.  It  is  not  improbable  that  the  object  that  is  hung  on 
the    stick   is    a   knot   or  loop  of  cord,   such    as  might  be  used  by  the  herdsman  for  tethering  his 

cattle:  in  the  later  forms  of  the  sign  (also  in  '^  )  it  certainly  appears  to  be  a  loop  of  cord;  but 
the  early  representations  are  hard  to  Interpret.  Now  if  such  a  loop  or  knot  were  called  in  Egyptian 
si  there  would  be  not  the  least  difficulty  in  accounting   for  the  presence  of  kjY  in  s^w  »to  keep«; 

this  verb,  expressing  a  human  action,  would  naturally  be  determined,  not  by  the  knot  alone,  but 
by  a    man    in   the    act   of  using   it.    That   the   knot  was    really  so  called.    is  probable  from  Leps., 

Denkm.  2,  96  where,  beside  a  scene  of  tethered  calves,  we  read  [1^^  8  "^^1 1 1'^°8*^°8***^ 

«SW».    The  hieroglyphs  °iW= ,  ¥  certainly  depirt    artificial    knots,    see    Erman,   Zaubersprüche  für   <^/ ''vi^' 7/,  ^^ 

Mutter  und  Kind  p.  31.    The  supposition  that    kj|  represents  a  herdsman  holding  a  stick  to  which 

a  cord  is  attached  further  agrees  with  the  apparent  root-meaning  of  minw   »to  attach«  or  »tie  up« 

as  we  shall  see  later. 

16* 


118  Alan  H.  Gardiner:  The  Egyptian  word  for  » herdsman •< ,  &c.  [42.  Band. 

been  employed  for  this  purpose,  if  its  reading  were  ambiguous.  that  is  to  say, 

if  it  possessed,  when  standing  alone,  the  value  s^w  as  weU  as  the  value  rninw. 

Outside    the  Pyramids    and   throughout    the  Old  Kingdom    there   is    not  a 

particle  of  evidence  in  favour  of  tlie  reading  siw  for  kjj    »herdsman«.  The  latter 

word  is  always  so  written  (plural    kj)  kj)  k^),  whereas  in  the  one  instance  where     \ 

the  verb  s^w  »to  keep«  is  found  (— *— -^  y  Letter  of  Hrhwf  19),  it  contains  com- 
plementary  alphabetic  letters. 

The  same  distinctions  are  found,  with  but  little  modifieation,  in  the  Middle 
Kingdom.     In  addition  to  the  old  writing    kjv   for  »herdsman«    {e.  ff.   Newberry, 

Benihasan  I,  30)  a  form  ^%  is  found  {ibid.  13.  17.  30:  Kahun  Pap.  17,  9),  but 

nothing  to  indicate  any  other  reading  than  minw.  S^w  »to  keep«  has,  on  the 
other  hand,    quite    distinctive    spellings:   where   the  word    is    not   fully  written 

out  {e.  g.  ^"^^-^^  I*K^s-^E  2,  2.  12,  1:    »Bauer«,  Berlin  Pap.  3023,  132. 

157.  238;   ^T^^   Sinti,  270),   it  has  at  least  the  phonetic  complement  "^ 

ie-g.  ^^^^  Prisse  9,  9;  ^^^^  Pf^P-  Kahun  29,  17,  Berlin  Pap.  3027, 
2.  3  2^(1  passim^)  to  distinguish  it  from  mlnw.  The  hieratic  of  the  period  employs 
the  same  form  of  the  sign  kjj  both  for  minw  »herdsman«  and  s/tc  »to  keep*, 
and  so  as  late  as  the  Rhino  Math,  papyrus  (minw,  pl.  17,  line  8). 

In  the  papyri  of ■  the  New  Kingdom  the  verb  s^w  is  generally  written 


^   ^  {e.g.  Anast.V,  14,  6.   22,  3.   23,  7;    Sali.  I,  4,  3;    Sali.  III,  9,  4)  and 


a  corresponding  form   ^^v  <-     n  oceurs   in  hieroglyphies   {e.g.  Rec.  de  Trav.  2, 


109;   Leps.,  DenJcm.  III,  146,  31):   but  from  now  and  onward  forms  without 
also  occur  in  the  inscriptions  {e.g.    kj)  v\ ';_j]   RIH.  227,  63;    ^  r     n   Leyden 


D  45;  k^  Metternich  stele  45,  52,  120,  200)  showing  that  k^  has  now  gained  un- 
qualified  rank  as  a  wordsign  for  s^w.  There  thus  arises  a  diffieulty  as  to  the 
reading  and  Interpretation  of  the  title  ^^  *;_==/]   and  its  variants:    should   for 

instance    kfj'vN:^ i\  aa^v^a.  (j  {Paheri  7:  similarly   kj|  ^  V,^  A.^^A^^  j]  jj  Louvre  C  87)  be 

understood  as  siw  n  'Imn  »guardian  of  Amon«  or  as  minw  n  'Imn  »herdsman 
of  Amon«?     In    some    cases    of  this   sort  a  decision  is  difticult:   but  when    &^ 

is  connected  with  buildings^  {e.g.  MyA~  Louvre  stele  108:  variant  ^^  I  )  it 
is  naturally  to  be  rendered    »guardian«    and  derived  from  s^w   »to  keep« ;  and 

^)  =:  Erman,  Zaubersprüche  ßür  Mutter  und  Kind,  from  the  very  end  of  the  M.  K.  —  I  can 
quote  no  hieroglyphic  instance  of  this  second  spelling.  kjf-'-^^^  ^^=^  siw  iwtf  occnvs  once  (^-Eyv- 
BERRY,  Benihasan  I,  15),  where  i  is  omitted. 


^)    Compare   in  hieratic    Spiegelberg  ,  Rechnungen  9,  col.  2.  9    (  .^  ^^v^  (g  ^   «  jtw  Sty  mry  n 
Pth);   13,  b  18  {siw  pr). 


1905.]  Alan  H.  Gardiner:  The  Egyptian  word  for  »herdsman«,  &c.  119 


o  W 


r     n  wherever  it  oecurs  is  undoubtedly  related  to  slw  and  probably  so  to  be 

read  (and  not  s^ivtif. 

As  a  matter  of  fact  I  have  found  no  certain  instance  in  hieroglyphic  texts 
of  the  New  Kingdom  where  the  sign  kfv  is  used  for  »herdsman«"":  though  there 
is  not  the  least  reason  why  sporadic  examples  should  not  occur  as  historische 
Schreibungen.     As  a  rule  however  a  new  sign  "W  is  employed  for  the  purpose 

{e.g.  Mes  N  20   ^r^f^lj;  Rec.deTrav.  2,  196  "f  ^'^' (j^;  Leyden 

Ushehti  P  112,  IIB    "^/vwsAA  (I         ),  the  phonetic  value  of  which  is  proved  by  the 

füll  spelling  Berlin  stele  7289  (]  y'^^^'^^'^^  ?•  The  new  hieroglyph  is  ob- 
viously  an  adaptation  of  ah,  of  which  it  has  retained  the  characteristic  features 
of  the  stick  and  the  loop.  Long  ago  von  Bergmann^  demonstrated  the  relation- 
ship  between  '%  and  &JY,  but  drew  the  erroneous  conclusion  that  "H  is  to  be 
read  s^w  —  a  mistake  in  which  he  was  followed  both  by  Prof.  Spiegelberg*  and 
myself^.     Starting   from    the    certain  equation  M  ^^  minw  proved  by  the  Berlin 

Stele,   one  may  rather  argue  that  minw  must  be  one  value  of 


The  evidence  of  New  Kingdom  hieratic  is  even  more  convincing.  Here 
the   word   for   »herdsman«   is  invariably  written  with  a  sign   8^,   that  is  totally 

different  from  the  normal  forms  of  ^  s^w   K.  This  sign  we  may  conveniently^ 

transcribe  "W  :  the  earliest  instances  appear  to  be  in  the  so-caUed  Gurob  papyri 

(Griffith,  Kahun  Pap.  39:  Berlin  Pap.  9784  and  9785  passim)  from  the  reigns 
of  Amenothes  III  and  Akhenaten.  The  distinction  may  best  be  illustrated  by 
documents  which  contain  both  signs:  compare  Turin  Pap.  75,  7  (minw)  with 
ibid.  75,  10   (s/m?);    Leiden  Pap.  I  344,  recto  5,  11   (s^w)  with   9,  2.  12,  1  {minw); 

^)     kj]'       (var.    kjV  r      n  )  Js  in  all  probability  a   mere  graphic  variant  of   &jj  '^^.    r.      .  and 

like  this  word  to  be  read  siw.    The  reasons  which  suggest  this  conclusion  are  as  follows:    1.  ,^^ 

oecurs  only  in  hieroglyphic  texts,  never  in  hieratic;  2.  it  oecurs  in  titles  like  hrt  siw  ssw  where 
siw  is  usually  written  in  normal  manner  (so  Marseilles  53,  Lycms  83;  Naville,  Todtb.  Ar.  and  Pd.); 

3.   it  oecurs  with  the  direct  variant    kjr  *^^    r.      .  (so   Leyden,  Ushehti  107,  116   belonging   to   the 

same  man  as  is  named  on  the  stelae  K  14,  K  15:  many  variants):  4.  the  verb    kj|  ,.      .  =  s^w  »to 

keep«   oecurs   Leps.,  Denkm.lW  146.31;   and  above  all   5.  the  intermediate  form  of  the  title    kjf 

(3  wrÄH  -^ 

r^.     T      oecurs   Turin  stele  73.     It  seems  likely  that  the  meaningless  ending  o  W  arose  from  an 

attempt  to  reproduce  the  vague  strokes  of  cursive  hieratic.  Such  vague  strokes  are  particularly 
frequent  in  titles,  and  many  titles  {e.g.  hmtt,  msnti,  ihwti)  actually  do  end  in  ti. 

2)  I  except  the  title  ^^I  of  Pharaoh,  to  which  reference  will  be  made  below. 

3)  ÄZ.  28  (1890),  p.  40  note  2.  —  *)  Eec.  de  Trav.  17,  p.  97.  —  ^)  Insc.  of  Mes,  p.  20  and  40. 
—  *)  That  the  hieratic  sign  and  the  new  hieroglyph  correspond  to  one  another  is  clear  from  the 
facts  that  they  perform  the  same  function  and  appear  at  about  the  same  time.  But  the  precise 
relationship  between  them  is  obscure. 


120  Alan  H.  Gardiner:  The  Eg}'ptian  word  for  »herdsman«,  &c.  [42.  Band. 

London,  Univ.  Coli,  wooden  tablet  A  (=  Rec.  de  Trav.  19,  93)  1  {s^w)  with  4 
{minwY',  Pap.  Harris  A  {=  Newberry,  Amherst  Pap.)  8,  12.  9,  7  (mlnw)  with  ibid. 
9,  5.  11,  8  (s^w).  Not  seldom  the  spelling  "o^U,^^  with  i  occurs  {e.  g.  Turin 
Pap.  75,  7;  d'Orbiney  5,8:  Änasi.  V,  15,  3),  though  only  when  the  name  of  the 
animal    tended    by  the    herdsman    does    noi   foUow^.      A    plural   form    with   [1|] 

also  occurs  Cf^Qf]^^  ^  ^^««^-  I^»  10,  4;  Harris  l,  29,  10)1  These  spellings 
are  a  sure  indication  that  the  proper  reading  is  minw  and  not  s^w.  The  normal 
hieratic  writing  however,  both  for  absolute   and  construct  forms,   is 


In  Coptic  Moone  still  means  >>to  herd  cattle«.  The  usual  word  for  »herds- 
man« is  however  now  igcoc  {=  T<TtT'\\  1  y  ]  r^-^^^),  though  peqMOone  also  occurs: 
as  is  well  known,  Coptic  prefers  the  use  of  peq-  for  nomina  agentis,  and  this 
fact  is  sufficient  to  account  for  the  disappearance  of  the  absolute  form 


(2 
Its    construct    state  however  survives    in  many  derivatives  MÄ.ii-fi*^&>M€,  Aievu- 

The  earliest  sense  of  the  verbal  stem  minw  was  doubtless  »to  attach  to 
a  peg«  :  the  stake  or  post  or  peg  used  for  this  purpose  is  usually  found  as 
determinative  of  the  stem,  and        (1     ^  occurs  in  the  certain  meaning  of  »mooring- 

post«  in  the  M.  K.  {Brit.  Mus.  574  =  Sh.,  Insc.  I  79,  Petersburg  pap.  1115,  4 
=  Rec.  de  Trav.  28,  75).  Whether  the  verb  is  derived  from  the  Substantive*  or 
vice  versa  can  hardly  be  determined.  From  this  primitive  significance  several 
special  notions  appear  to  have  developed:   1.  (1 1]  ^^    «to  moor  one's  ship«, 

»to  land«  (Moone)  common  throughout  the  whole  history  of  the  language  (early  in- 
stances  T  293;  WmM5);  2.'^^(]fl  »to  die«  {e.g.  P259;  M493;  d'Orbiney  19,  7), 


a  frequent  metaphorical  usage  of  which  the  origin  is  not  clear^;  and  3.     minw 

^)    Omitted  in  Prof.  Spiegelberg's  transcription.    > 

2)  It  is  open  to  question  how  this  final  {  or  ü  is  to  be  interpreted.  That  it  occurs,  so  far 
as  can  be  seen,  only  where  the  noun  is  not  foUowed  by  the  name  of  the  herded  animal,  seems 
to  show  that  it  is  a  mark  of  the  absolute  state.  Perhaps  it  indicates,  in  a  conventional  manner, 
the  presence  of  Vdkalhrechung  (cf.  Moone  with  M*.iie-Aie.ii-).  But  the  i  may  possibly  signify  that 
he  forms  where  it  occurs  have  a  vocalic  ending  (a  *Moon€  or  the  like,  as  contrasted  with  the 
construct  M«>.n-):    against   the  latter  Suggestion  however  speaks  the  rare  construct  state  M&.ite-  in 

M*.ne-&.*.*.Mne,  Aie^nc-pip  instead  of  the  usual  Me^n-.     In  the  old  writing  ü    vV'^^^  ^"*^   ^^^ 

historische  Schreibung  [I  v\'^    ^^,  (N.  R.),  i  is  undoubtedly  the   second  radical  of  minw.   The 

theory  of  Prof.  Sethe  (Verbum  I,  §  111)  that  /  is  here  to  be  read  between  the  m  and  n  (i.e.  minw 
and  not  mniw)  seems  to  me  absolutely  certain. 

^)  See  Peyron,  Lexicon,  and  for  the  vocalisation  Sethe,  Verbum  II  §  960,  5.  —  *)  So  Sethe, 
Verbum  III,  p.l7. 

^)  In  this  sense  minw  is  never  determined  with  the  ship  until  New  Egyptian.  It  is  there- 
fore  perhaps  not  directly  derived  from  minw  »to  land«.  In  other  languages  certainly  death  is  often 
regarded  as  the  haven  where  the  weary  storm  -  beaten  traveller  upon  the  sea  of  life  finds  his  rest. 
If  this  be  not  the  sense  here,  we  must  seek  the  origin  of  the  metaphor  in  the  restraint  which  is  im- 
plied both  in  the  State  of  being  tied,  and  in  that  of  death.  But  note  that  minw  means  «to  die«  and 
not  »to  be  buried«.  —  Minw   »to  marry«   Sinuhe  78  is  a  quite  isolated  case  and  of  doubtful  origin. 


1905.]  Alan  H.  Gardiner:  The  Egyptian  word  for  »herdsman-,  &c.  121 

(Moone)  »to  herd  cattle«.  The  last  of  these  meanings,  which  aloiie  of  the  three 
concerns  us  here,  arises  beyond  question  from  the  herdsmen's  habit  of  tying  their 
cattle  to  a  post.  The  custom  of  tethering  the  cattle  while  they  graze  is  usual  in 
EgA'pt  also  in  the  present  day.  The  meaning  of  minw  is  wider  than  that  of  our 
English  term  »herdsman«,  for  it  is  applied  not  only  to  cattle,  sheep,  and  asses 
but  also  to  geese,  and  even  cameis  and  hyenas'.  It  is  hardly  surprising  that  the 
use  of  the  word  should  have  been  extended,  by  a  metaphor,  to  the  control  or 
the  government  of  men.    Thus  Pharaoh  is  named  »the  good  herdsman«  (^^I 

Mar.,  Kam.  35,  62":   'ff  I  Leps.,  Denhn.  III  140c?,  2):   and  the  verb  minw  is  fre- 

quently  employed  in  literary  and  poetical  texts  to  describe  his  rule.  Examples: 
Berlin  Lederhandschrift  1,  6;  Pap.  Leiden  I  344  recto  12,  1;  Mar.,  Kam.  52,  16: 
in  such  cases  s^w   »to  keep«   has  hitherto  been  read. 

In  the  foregoing  discussion  certain  titles  which  consist  of  a  sign  like  k^ 
and  of  another  word  have  purposely  been  neglected,  so  as  not  to  encumber 
the  argimient.  These  demand  some  consideration  here.  The  following  are 
typical  examples  of  this  extensive  category  of  titles,  which  appear  first  in  the 

M.K.:  ^'n^f  X^yd^w  V  68;  ^Y\  ^^^^^  20145,  20154,  20250  and  j^^ 
Cairo  20481.  A  close  inspection  of  the  Originals  would  doubtless  show  that 
in  many  cases  the  first  sign  is  not    kjv  but  >^  or  a  hieroglyph  approximate  in 

form  to  V^ .  But  in  other  instances  m\  is  clearly  written ,  and  for  the  pur- 
poses  of  argument  we  must  assume  that  this  is  always  the  case.  Sometimes 
the  reading   tri  (|  is   proved  by  variants  {e.  g.    kfy'  jl    i   tri  hhsio;  (1  <=:>'  1 1    i 

Cairo  20235;    k||  J^^  Calro  20144):  the  best-known  example  is  the  common 

kjv  tri  <^t.  Where  however  the  reading  is  determinable  neither  by  the  form 

of  the  sign  nor  by  the  existence  of  variants,  we  are  obliged  to  seek  other 
criteria.  In  general  it  may  be  said  that  the  analogj^  of  iri  <^i,  tri  hbs  and  their 
congeners  is  sufficient  reason  to  adopt  the  reading  tri.  Minw  is  usually  ex- 
cluded  by  its  meaning  »herdsman«:  while  s^w  is  unlikely,  since,  as  we  have  seen, 

■^"^^^   "^^^"^^-^^    ^"*^^  -^   ^^'^^^^  °"^^^  ^^^^  ^^  ^^  written. 

In  one  case  how^ever,  in  which  strangely  enough  the  reading  tri  has  always 
been  considered  certain,  there  are  good  grounds  for  thinking  that  reading  im- 
possible;  1  refer  to  ^®.  The  transcription  iri  Nhn  is  founded  on  the  supposed 
identity  of  the  title  with  another,    ^  ,      i     ®,   that  is  almost  equally  common, 

^)  Geese:  cf.  the  title  »herdsman  of  the  geese  of  Ptah«  quoted  above.  Cameis:  cf.  aiä.H'* 
«"«wAtoyiV.     Hyenas:  ci.  v . 'ßissivG ,  Gemnikail  pl.  11. 

^)  Corrected  by  means  of  a  photograph.  This  example  is  particularly  valuable,  as  it  affords, 
by  the  obvious    identity  of  "%  and    kJV ,  the  only  direct  proof,  for  the  N.  K.  of  the  reading  mtnw 


ofVfV.  —  '^e(3*=^l  ^as  proper  name.  Pap.  Turin  46,  16. 


122  Alan  H.  Gardiner:  The  Egyptian  word  for   »herdsman«,  &c.  [42.  Band. 

But,  as  Prof.  Erman  had  already  recognised  in  classifying  the  instances  in  the 
Berlin  Dictionary,  this  identification  is  indubitably  f'alse.    ^@  occurs  most  often 

in  the  connection  |^\  fejjcial  qj  @^  {e.  g.  Newberry,  Benihasan  II  14.  30.  36; 
Davies,  Der  el  Gebrawi  13,  II  6:  sometimes  l^.  ®-^®  ^■9-  Leps.,  Denhn.  II  45)\ 
On  the  other  hand  ''^^  is  found  chiefly  in  the  collocation  '^''^^  {WntZ.  12; 
Mar.,  Mast.  D  60;  Cairo  20068,  20322  [M.  R.]),  or  in  "T*^"]?  (Mar.,  Mast. 
D  56.  60;  Cairo  20539;  Newberry,  Bersheh  I  7,  6);  in  both  cases  being  the  epithet 
of  a  judge,    and   hence,   from    the  M.  K.  at  least,  being  frequently  applied  to 

the  Vizier.     In  their  respective  usages  ^®  and  never  interchange^,    and 

should  consequently  be  regarded,  not  as  variants  of  one  another,  but  as  per- 
fectly  distinct  titles.  With  regard  to  the  reading  of  kj|®,  the  variant  My^ 
(Newberry,  Benihasan  113.  44)  affords  a  strong  argument  against  tri:  and  that 
reading  is  made  still  more  dubious  by  the  consideration  that   kj|  or  V^W  tri  does 

not  seem  to  occur  at  all  untü  after  the  Old  Kingdom  ^.  Against  s\w  Nhn  speaks 
the  absence  of  any  variant  with  /:  elsewhere,  as  we  have  more  than  onee 
remarked,  ^  does  not  seem  to  have  the  value  slw  apart  from  phonetic  com- 
plements  before  the  N.  K.  The  most  probable  reading  is  therefore  minw  Nhn, 
which  is  open  to  no  objection  whatsoever:  the  M.  K.  variant  k^v^  quoted  above 

corresponds  well  to  the  M.  K.  variant  ^^  for  »herdsman«.  In  this  case  minw 
could  well  have  the  metaphorical  meaning  «to  govern«  discussed  above.  The 
title  should  thus  be  translated  »Controller  of  Nhn^,  or  if  the  metaphorical  use 
at  so  early  a  date  appear  objectionable,    »Herdsman  of  Nhn<^. 

We   have   seen   that  the  reading  iri  Nhn  cannot  possibly  be  accepted  for 
kj|®:  but  can  it  be  retained  for  *'^^?    Nothing  speaks  particularly  in  favour  of 

this  hypothesis:  but  since  ^^^         Stands  for  iml  ht,  1^.   for  tmt  is,  and  ^^^<=> 

for  tmir},  the  possibility  that  <::z=>  may  here  stand  for  tri  cannot  be  denied. 
The  variant  ^'^p^©  however,  which  does  not  appear  before  the  M.  K.,  would 
seem  to  point  to  r/  Nhn,  »Mouth  of  iVÄw«  a  not  quite  impossible  epithet  of 
a  judge.  I  am  not  aware  of  any  certain  instance  of  *^y^  as  tri,  though  Prof. 
Spiegelberg  has  suggested  that  ''^~p*'— ,— '  pne  should  be  read  tri  pr:  if  iri  Nhn 

^)   In  what  foUows  I  select   only   such  examples   as  are  of  consequence  in  reference  to  the 
reading. 

»)    Lmvre  15  "^-^^IJJ        |I      ^^^.^^  (statue  M.  K.  [!»])  cannot  be  regarded  as 
an  exceptiou:  for  although  .^m[  ^  here  follows  sih ,  it  is  foUowed   by  hri  tp  Nhh\    which    is  never 


the  case  with  ^   q  . 

^)  The  earliest  instance  of  this  sign  that  I  have  found  is  Petrie,  Dendereh  10  (stele  of 
»Sen-nez-su«).  —  Mr.  Grifftfe  proposes  (in  Davies,  Ptahhetep  I  p.  15)  to  read  tri  a  curiously 
made  hieroglyph  in  an  O.K.  place -name:  but  this  Suggestion  is  anything  but  certain. 


1905.]  Alan  H.  Gakdiner:  The  Egyptian  word  for   »herdsman«,  &c,  123 

were  the  correct  reading  we  might  well  expect  a  sporadic  variant    (1    _    ,   that 

does  not  occur.  A  curious*  writing  "^^^  Tpj  crzD  ^  occurs  once  on  a  stele  of  the 
early  N.  K.  {Louvre  C  192)^,  but  its  Isolation  wams  us  against  attaching  to  it 
too  great  importance:  it  is  not  probable  that  ^"^^  should  be  written  so  for 
imt-r^  Nhn  throughout  the  entire  0.  K.,  without  some  clearer  indication  of  the 
true  reading.  On  the  whole  therefore  it  will  be  well  to  accept  n'  Nhn{?)  as 
a  provisional  reading,  and  to  translate  the  title    »Mouth  of  Nekhen(?)«. 

Another  title,  whieh  at  first  sight  appears  to  be  the  eounterpart  of  that 
we  have  iust  discussed,  is  ■  ^^^37.  But  the  latter  contains  an  additional  ele- 
ment  nb,  that  falls  only  in  a  Single  instance  (O.K.  sarcophagus,  Cairo  1790: 
possibly  by  error).     Moreover  D©  though  frequently  assoeiated  with  ^®,  is 

not  usual  in  Company  with  ''^^^.  The  variant  |  q'^^^^,  with  a  stroke  after  r, 
occurs   twice   in   the   Middle   Kingdom    {Louvre  C  167:    Siut  I   332):    elsewhere 

always  the  stereotyped  spelling  D   ©  {e.  g.  Petrie,  Medum  20;  Mar.,  Mast.  D  62: 

Newberry,  Bersheh  1,  16).  It  is  difficult  even  to  suggest  a  likely  Interpretation: 
the  only  possibility  at  present  seems  to  be  to  understand  @  as  a  nishe -iorm., 
and,  reading  r/  P-i  nb,  to  translate   »Mouth  of  every  dweller  of  P. «* 

In  the  preceding  pages  a  considerable  Umwertung  der  Werte  has  been  pro- 
posed,  and  if  the  results  attained  are  in  some  cases  far  from  certain,  I  think 
they  may  be  put  forward  as  the  best  Solutions  possible  with  our  present  evi- 
dence.  From  this  preliminary  attempt  to  utilise  the  materials  of  the  Berlin 
Dictionary,  a  notion  may  be  gained  of  the  extent  in  which  that  enterprise  is 
likely  to  subvert  the  views  currently  held. 


ij  For  the  determinative  of  JSfhn  cf.  "^^p*  *— J^— 'CTZI  Leiden  V  4 ;  "^^  ^^  CnH  Cairo  20478 
and  elsewhere  (M.  K.).  —  In  a  rehgious  text  recently  published  by  M.  Lacau  {Annales  du  Service 

5 ,  236),       I     I 1  is  used  as  the  name  of  a  place  where  cases  were  tried.    The  title  of  the  chapter 

is:   vJudging  disputes, ,  mdking  the  two  men  (rhwt)  contented»-;  and  the  first  words  are: 

»/  stand  in  Nhn  and  am  victorious  (mK  hrw-t)."^ 

')    Once  we  find  another  spelling  ""^^  \ 1  (io7/t;re  C  177),  where  the  first  sign,  here  inexactly 

reproduced ,   can  hardly  be        |  . 

^)  Only  one  exception:  Newberry,  Bersheh  I  1(3  =  Florence,  Inventary  7569-70.  —  *)  This 
Suggestion  was  given  to  me  by  Mr.  Bollacher. 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  17 


124 


H.  Schäfer:    Ein  Zug  nach  der  gi-oßen  Oase  unter  Sesostris  I. 


[42.  Band. 


Ein  Zug  nach  der  großen  Oase  unter  Sesostris  I. 


Von  Heinrich  Schäfer. 


Uer  interessante  Grabstein,  den  ich  hier  bespreche,  ist  im  Jahre  1857  aus  der 
Sammlung  Anastasy  in  das  Berliner  Museum  gekommen,  wo  er  die  Nummer  1199 
trägt.  Daß  er  aus  Abydos  stammt,  zeigt  sein  Inhalt.  Genauere  Fundnotizen 
sind  nicht  vorhanden. 

Der  Stein  ist  gut  erhalten,  aber  die  Roheit  der  Arbeit  und  die  Durch- 
setzung der  Schrift  mit  vielen  kursiven  Formen  haben  den  Text  bisher  als  so 
gut  wie  unlesbar  gelten  lassen.  Was  man  erkannt  hatte,  geht  aus  der  Notiz 
im  Ausführliclien  Verzeichnis  1899,   S.  89   hervor. 

Das  Äußere  der  Inschrift  und  die  Zeichenformen  zeigt  die  hier  beigegebene 
Tafel.      Eine  Umsetzung  in  die  normale  Schrift  ergibt  den  folgenden  Text^: 


ironn 
lonll 


fJ.M(!I31J^¥^!^111.T,3^¥CiITr] 


^^^1 


p'f'^_a^. 


J®     0*öi 


u^A%.^r^'^in 


m^i 


.11 


Diese  fünf  Zeilen  geben  die  Datierung  aus  dem  34.  Jahre  Sesostris'  I.,  den 
unten  bei  der  Darstellung  wiederholten  Namen  des  Besitzers,  des  »Hausvorstehers« 
Ikw-djj  (oder  DJj'-jJcw?)  und  ein  Totengebet  für  ihn  an  Osiris  von  Busiris  und 
den  Chente-ementejew  von  Abydos. 


S'^Mi 


I I    AA^/VV\ 


>Ö, 


^ 


O     51       I 


o 


nm 


1 


u 


I  I  I 


Ol         AAAAAA  _CrV 

y 


f  ^1 1 1 


\m 


i ^Dwü  I  r^ 


III 


^)    Vgl.  die  Kopie,  die  in  den  Ägypt.  Inschr.  d.  Kgl.  Mus.  III,  8.164  veröffentlicht  ist.    Siehe 
jetzt  auch  Breasted,  Ancient  Records  I  §  524. 


1905.] 


H.  Schafer:    Ein  Zug  nach  der  großen  Oase  unter  Sesostris  I. 


125 


y>Ichj   ein  Vertrauter  des  Königs,    der  alles   tut,    was   diesem  gefällt j,    kam  aus 
Theben   als   Befehlshaber  von  Junger  Mannschaf Ij,    um   das  Land  der  Oasenbewohn^r 
zu  ....  V  0.1s  bewährter  Beamter,  dessen  Rat  vor  (dem  Könige)   erprobt  ist,  der  die 
Hof  beamten  zum.  Palaste  hin- 
aufführt. 

Da  legte  ich  dieses  Grab 
an  hei  der  Treppe  des  großen 
Gottes,  um  unter  seinen  Die- 
nern zu  sein,  und  die  Sol- 
daten, die  Gefolgsleute  Seiner 
Majestät,  brachten  mir  Opfer 
dar,  (ein  jeder)  von  seinen 
<^k- Broten  und  seinen  besten 
hsmn-Broten,  wie  man  es  tun 
muß  für  einen  Königsboten, 
der  kommt  und  die  Grenze 
seiner  Majestät  erhält.  ^'^ 

Was  die  Lesung"  an- 
betrifft, so  erledigt  sich 
fast  alles  von  selbst  durch 
den  Vergleich  der  Abbil- 
dung   mit  der  obigen  Um- 


schreibung. 


Die 


emzis'e 


schwierige  Stelle  ist  der 
Schluß  von  Z.  6;  wo  aber 
die  oben  gegebene  Lesung 

.<s:=-    die    einzig 

scheint 


mögliche 


Zweifeln    könnte 
man  vielleicht  auch  an  dem 

y  in  Z.  1 0,  doch  wüßte  ich 

nichts,  was  zu  dem  Zeichen 
auf  dem  Stein  besser  paßte, 
vorzuschlagen.  Alles  andere 
ist  durchaus  gesichert. 

Mehr  Begründung  er- 
fordert die  gegebene  Über- 
setzung. 

a)  Füi-  m  5/  verweise   ich   auf  Sinuhet,    Z.  242    (Erman,  Chrestom.  I  D  6). 

b)  Daß  d^mw  die  waffenfähige  Jugend  bezeichnet,  ist  bekannt.  Nach  einem 
überflüssigen  n  folgt  ein  deutliches  nfr,  dessen  Anfangskonsonant  vielleicht  jenes 
n  sein  soll.     Die  Verbindung  dlmw  nfr  ergäbe  eine  Parallele  zu  dem  Ausdruck 

17* 


126  H.  Schäfer:    Ein  Zug  nach  der  großen  Oase  unter  Sesostris  I.  [42.  Band. 

8  ^^  %1  ^y^fi  fiy^^  (jer  g^f  unserer  anderen  von  Erman,  ÄZ.  38  S.  42  ver- 

öffentlichten Stele,   Berlin  1198,  von  der  auszuhebenden  Jugend  gebraucht  wird. 

c)  In  den  Worten  r  irt  rwd  U  wtjw  muß  der  Zweck  des  Zuges  ausgesprochen 
sein.  Daß  »das  Land  der  wtjw*^  das  Ziel  ist  und  daß  dieser  Völkername  nur 
die  Nisbe  von  dem  bekannten  Wort  ^  1  r^^"^  »Oase«  sein  kann,  ist  klar.  Da- 
gegen  ist  mir  die  grammatische  Erklärung  des  irt  rwd  recht  unklar.  Ich  habe 
darum  die  Worte  unüb ersetzt  gelassen ,  möchte  aber  die  Vermutung  nicht  unter- 
drücken, daß  wir  hier  ein  Beispiel  für  den  seltenen  kausativen  Gebrauch  von 
ir;' vor  uns  haben,  auf  den  Sethe  im  Verbum  §1506  aufmerksam  macht.  Wie 
es  möglich  ist,  neben  dem  üblichen  smn-s  Pj'pj  zu  sagen  irj-s  imn  Pjpj  »sie 
macht,  daß  Phiops  bleibt«,  so  hätten  wir  hier  ein  r  Irt  rwd  tf  neben  dem  ^r 
srwd  t^i  Yon  Z.  10.  Das  Kausativum  von  rwd  bedeutet,  wie  manche  Parallelen 
beweisen,  »eine  Sache  in  dem  Zustand  erhalten,  in  dem  sie  ist«,  so  daß  es 
gelegentlich  synonym  mit  smn  gebraucht  wird. 

d)  Dieser  elliptische  Gebrauch  von  m  b^^  bei  Göttern  und  dem  Könige 
ist  häufig. 

e)  Der  Zusatz  imjw  ht  hn-f  besagt  gewiß  nicht  etwa,  daß  der  König  in 
Person  bei  der  Truppe  gewesen  ist,  sondern  bezeichnet  die  Soldaten  nur  als  dem 
Heere  des  Königs  angehörig.     Es  sind  gewiß  dieselben  Leute  wie  die  d)'mw  n/r. 

f)  Das  hier  für  »darreichen«  gebrauchte  Wort  iwj,  das  sonst  »ausstrecken« 
bedeutet,  kenne  ich  in  dieser  Verbindung  nicht.  Es  ist  das  Stammwort  fiir 
das  bekannte  Nomen  ^w-t  »Opfer,  Speise«. 

g)  Schon  aus  dieser  Stelle  müßte  man  schließen,  daß  der  vieldeutige  Stamm 
hsmn  wohl  auch  den  Namen  eines  Nahrungsmittels  bilde.  Bei  der  liederlichen 
Schrift  unseres  Textes  bliebe  das  aber  immer  nur  eine  Vermutung.  Zum  Glück 
können  wir  sie  aus  einer  besser  geschriebenen  Inschrift  beweisen.  Der  Be- 
sitzer der  Stele  Leiden  V,  6  nennt  sich  »weitherzig,  frei  von  Engherzigkeit 
|?||](j(j^3)  T  I  tf^ '^^Kz^^l^^^^,  weiß  an  m.<;'-/- Broten,  schön  an  hsrnn- 
Broten,  Herr  der  Nahrung«.  Ob  ich  die  Übersetzung  des  y,  dessen  Lesung 
ja  auch   nicht  absolut  sicher  ist,   getroffen  habe,   ist  mir  zweifelhaft. 

h)  Nach  dem  unter  c  Bemerkten  ist  nicht  von  einer  Gebietserweiterung 
die  Rede,  sondern  nur  von  der  Sicherung  des  schon  vorher  vorhandenen.  Ebenso 
ist  schon  angedeutet,  daß  mit  diesem  srwd  t^i  das  trt  rwd  t^  wtjw  von  Z.  6 
wieder  aufgenommen  wird. 

Soviel  mir  bekannt  ist,  enthält  unsere  Inschrift  die  älteste  sichere  Er- 
wähnung der  großen  Oase  und  zugleich  das  einzige  ausdrückliche  Zeugnis  aus 
dem  alten  Ägypten  für  das  Bestehen  der  Karawanenstraße  von  Abydos  nach 
el- Charge.  Beides  trägt  zwar  einen  bisher  nicht  belegten  Zug  zu  dem  Bilde, 
das  wir  uns  vom  mittleren  Reiche  machen,  bei,  lehrt  uns  aber  nichts  über- 
raschendes Neues.  Daß  die  kaum  vier  Tagereisen  vom  Nil  entfernte  große  Oase 
den  Ägyptern  von  Urzeiten  her  bekannt  gewesen  ist,  versteht  sich  von  selbst, 


1905.]  H.  Schäfer:    Ein  Zug  nach  der  großen  Oase  unter  Sesostris  1.  127 

und  ebenso,  daß  sie  in  den  ägyptischen  Machtbereich  gezogen  ist,  fast  seit  es 
ein  geschlossenes  Reich  im  Niltal  gibt.  Andererseits  ist  Girge  und  damit  Abydos 
noch  heute  ein  beliebter  Ausgangsort  für  die  Reise  nach  el- Charge.  Mit  Recht 
hat  also  schon  E.  Meyer,  Gesch.  Agypt.  S.  183  daraus,  daß  die  Oase  zum  Be- 
zirk der  Grafen  von  Thinis  gehört  hat,  geschlossen,  daß  dieser  Weg  schon  im 
mittleren  Reich  benutzt  wurde.  Allerdings  gehört  die  Inschrift  des  Enetef, 
Louvre  C  26,    auf  die    er  sich    stützt,   erst  dem  Anfange  der  18.  Dynastie  an. 

Da  in  der  Inschrift  von  Soldaten  und  Kriegswesen  die  Rede  ist,  könnte 
man  geneigt  sein,  ein  wichtiges  historisches  Ereignis  hier  zu  suchen.  Aber 
ich  habe  schon  durch  die  Bemerkungen  zur  Übersetzung  den  Gedanken  abzu- 
schneiden gesucht,  daß  es  sich  um  die  Eroberung  der  Oase  handelt.  Eher 
könnte  man  an  die  Niederwerfung  eines  kleinen  Aufstandes  denken.  Doch  auch 
das  scheint  mir  nicht  nötig.  Ich  würde  mich  nicht  wundern,  wenn  nichts  weiter 
hinter  den  Worten  steckte,  als  daß  Ikw-djj  aus  der  Hauptstadt  ein  Ablösungs- 
kommando nach  der  Oase  geführt  hat.  Auch  dafür  würde  ein  Ägypter  die 
Worte  »Erhaltung  der  Grenzen  Seiner  Majestät«  brauchen,  besonders  mit  Bezug 
auf  einen  solchen  Außenposten. 

Merkwürdiger  noch  als  diese  Hauptaktion  des  Ikw-djj,  die  uns  wieder  ein- 
mal zeigt,  was  für  Amtshandlungen  wir  einem  1  zutrauen  dürfen,  scheint 
mir  das,  was  er  im  Schluß  der  Inschrift  erzählt. 

Er  hat  sich  während  des  Aufenthaltes  in  Abydos  »diese  m(^h<^-t,  dies  Grab« 
errichtet,  also  das,  aus  dem  die  Stele  kommt,  und  dies  Scheingrab  wird  nun 
sogleich,  noch  bei  seinen  Lebzeiten,  eingeweiht.  Die  Soldaten,  die  Ikw-djj 
führt,  sind  die  ersten,  welche  Speisen  auf  der  Opfertafel  des  Grabes  für  seinen 
h  dort  niederlegen.  Daß  es  sich  nicht  um  einen  Wunsch  für  die  Zukunft 
handelt,  sondern  um  einen  Akt,  der  sich  unmittelbar  an  die  Errichtung  der 
m(^'h<^-i  schließt,  geht  aus  den  Worten  des  Textes  unzweifelhaft  hervor.  Das 
lehrt  uns,  was  man  ja  von  vornherein  annehmen  durfte,  aber  bisher  nicht  so 
klar  erkennen  konnte,  daß  auch  solche  Scheingräber,  schon  sobald  sie  errichtet 
waren,  also  oft  noch  bei  Lebzeiten  dessen,  dem  sie  galten,  in  den  Totenkult  von 
Abydos  einbezogen  wurden  und  an  den  dort  verteilten  Opfergaben  teilhatten.  Wir 
werden  uns  ja  als  eine  der  wichtigsten  Amtshandlungen  der  Priester  von  Abydos 
denken  müssen,  daß  sie  an  den  großen  Festtagen,  begleitet  von  vielen  Dienern  mit 
Körben,  in  der  Nekropole  umherzogen  und  auf  jeder  Opfertafel  mit  einem  kurzen 
Gebet,   etwa  dem   »1000  an  Brot  usw.«,   einige  Speisen  vom  Tische  des  Gottes 

niederlegten.     So  sieht  das  ^ir     .         ö^  J\' »das  Empfangen 

■w=il  rAAAAA     Jl\    I    i<rr>  I  ^  ■  ^        ^ 

der  Brote,  die  auf  den  Tisch  des  Gottes  kommen«  aus,  das  sich  die  Toten 
auf  den  Grabsteinen  so  oft  wünschen,  meist  mit  dem  frommen  Zusatz:  »natür- 
lich nachdem  der  Gott  selbst  genug  hat«.  Auch  außerhalb  der  Festtage  füllten 
diejenigen,  die  in  näherer  Beziehung  zu  dem  Besitzer  des  Steines  standen,  wie 
hier  die  Soldaten,   seine  Tafel  gelegentlich  mit  Speisen. 


128  H.  Schäfkr:    Ein  Zug  nacli  der  großen  Oase  unter  Sesostris  I.  [42.  Band. 

Daß  Ikw-djJ,  als  er  diesen  Stein  setzte,  noch  nicht  daran  dachte,  bald 
aus  dem  Leben  zu  scheiden,  geht  aus  dem  Zusammenhange  der  Inschrift  deut- 
lich hervor.  Ich  meine,  wir  haben  hier  eins  der  klarsten  Beispiele  für  das 
Vorhandensein  solcher  Scheingräber  oder  Kenotaphe  in  Abydos,  auf  das  ich 
bei  der  Erklärung  des  Denksteines  unseres  I-cher-nofret  aufmerksam  gemacht 
habe\  Diese  mögen  manchmal  vollkommen  ausgeführte  Grabgebäude  gewesen 
sein,  manchmal  auch  nur  kleine  Hügel  oder  niedrige  Mauerringe  mit  Denkstein 
und  Opfertafel.  Schließlich  konnten  auch  diese  beiden  wichtigsten  Stücke  der 
oberirdischen  Grabausrüstung  zusammen  allein  genügen,  um  dem  Besitzer  die 
Vorzüge  eines  Begräbnisses   in  Abydos  zu  sichern. 

Noch  eine  Kleinigkeit  sei  bemerkt.  Unten  auf  dem  Grabstein  ist  Ikw-dJj  mit- 
samt seiner  Frau  Khj  sitzend  dargestellt,  und  vor  ihnen  steht  ihr  Sohn  Amenemhet, 
ihnen  das  Totenopfer  bringend.  Wir  sind  im  allgemeinen  geneigt,  wenn  wir  solche 
Darstellungen  finden,  daraus  zu  schließen,  daß  der  Sohn  seinem  Vater  den  Stein 
gesetzt  hat.  Es  ist  vielleicht  nicht  unnötig,  darauf  hinzuweisen,  daß  Beispiele 
wie  unser  Grabstein  zur  Vorsicht  mahnen.  Es  gilt  als  selbstverständlich,  daß 
der  Sohn  dem  Vater  das  Grab  herrichtet  und  die  Totenopfer  bringt;  darum 
wird  auch  auf  solchen  Scheingrabsteinen  der  Wunsch  und  der  gute  Wille  als 
Tatsache  verewigt,  obgleich  der  Sohn  den  Stein  und  die  Opfertafel  gewiß  nie 
gesehen  hat. 


Ein  Maler  des  neuen  Reichs. 
Von  Adolf  Erman. 


-/Vis  ich  vor  dreizehn  Jahren  darauf  hinwies,  daß  sich  im  Grabe  des  Ptah-hotep 
in  der  unteren  linken  Ecke  einer  Wand  der  Künstler  selbst  dargestellt  hat,  der 
die  dortigen  schönen  Reliefs  schuf,  stand  diese  Beobachtung  noch  vereinzelt 
da".  Im  Anschluß  daran  wies  dann  Sethe  ebenda  noch  einen  anderen  Fall 
aus  der  4.  Dynastie  nach,  in  dem  ebenfalls  Personen,  die  an  der  Erbauung 
des  Grabes  beteiligt  waren ,   ihr  Bild  darin  haben  anbringen  dürfen ;  gewiß  hat 

man  ihnen  dies  gestattet,   damit  sie  als  »Beschenkte«    ^  9         a c  des  Toten 

auch  ihrerseits  an  den  Opfern  darin  teilnehmen  könnten.  W  eiter  erkannte 
Davies  das  merkwürdige  Beispiel  im  Grabe  des  Mereruka,  wo  der  Künstler 
sich  im  Eingange  bei  seiner  Arbeit  selbst  dargestellt  hat,  wie  er  an  seiner 
Stafi'elei  Bilder  der  Jahreszeiten  entwirft^.  Und  endlich  wies  Steindorff  auf 
einem  Grabstein  des  m.  R.  einen  Maler  nach,  der  diesen  verfertigt  haben  dürfte*. 

^)    Mysterien  des  Osiris  (Sethes  Untersuchungen  IV,  2),  S.7  Anm.  2. 

^)    Ägypt.  Zeitschr.  1893,  S.  97  ff.    "Was    ich    früher  Ägypten    und    ägyptisches    Leben    S.  552 
angeführt  hatte,  war  nur  eine  Vermutung.  —  ^)  Ib.  1900,  107.  —  ■*)  Ib.  1894,  126. 


1905.]  Adolf  Erman:    Ein  Maler  des  neuen  Reichs.  129 

Zu  den  Künstlern  der  alten  Zeit,  deren  Person  und  Arbeit  wir  so  kennen 
gelernt  haben,  fiige  ich  heute  einen  solchen  aus  der  20. Dynastie,  der  uns  bisher 
entgangen  ist,  nur  weil  die  irrige  Beischrift  seines  Bildes  in  Lepsius'  Denk- 
mälern ihn  zu  einem  »Erbfürsten«  macht,  hinter  denen  man  ja  keine  Künstler 
sucht.     Es    handelt   sich   um    ein  Grab    der  thebanischen   Nekropole,    das    dem 

JL^^-J'  einem  Nekropolenbeamten  ( F=q  j  Jt",  z= j  ^  R j  gehörte,  der  unter  Ram- 
sesIV.  lebte.  Durch  die  alten  Königsbilder,  die  es  enthält,  hatte  es  Lepsius'  beson- 
deres Intereresse  erregt;  er  hat  zwei  seiner  Bilder  in  die  Denkmäler  (LD.  III,  1 ;  2^) 
aufgenommen,  während  der  Textband  die  Inschriften  des  Grabes  in  großer  Voll- 
ständigkeit wiedergibt  (III,  292  —  301).  Ihm  entstammen  auch  die  Berliner 
großen  Bilder  des  Amenophis'  I.  und  seiner  Mutter  sowie  das  Berliner  Frag- 
ment Nr.  1619,  das  w^ohl  den  Toten  selbst  darstellt.  Auch  in  seinen  Reise- 
briefen hat  Lepsius  über  dieses  Grab,  das  erst  kurz  vor  seiner  Ankunft  ge- 
öffnet war,   sich  länger  verbreitet  (S.  268). 

Zweimal  sind  in  diesem  Grabe  die  alten  Könige  und  Prinzen,  deren  Gräber 
der  Obhut  des  Anhor-chaui  unterstellt  waren',  dargestellt.  Die  beiden  Haupt- 
personen unter  ihnen,  Amenophis  I.  und  seine  Mutter,  standen  im  zweiten  Räume 
des  Grabes  zu  beiden  Seiten  der  Tür.  Im  ersten  gewölbten  Räume  des  Grabes 
aber  stellte  ein  großes  Bild  die  sämtlichen  »Herren  der  Ewigkeit«  dar,  deren 
Gräber  Anhor-chaui  im  Leben  bewahrt  hatte,  und  auf  deren  Beistand  er  nun 
im  Jenseits  hoffte;  er  steht  mit  seiner  Frau  betend  vor  ihnen.  Hinter  diesen 
alten  Königen  nun  kniet  auf  einer  Art  Podium  ein  Mann,  der  Palette  und 
Griffel  hält,  und  der  schon  durch  die  llotte  Art,  wie  er  gezeichnet  ist,  gegen 
die  heiligen  Wesen  vor  ihm  auf  das  stärkste  absticht.  Aber  auch  zu  dem 
Anhor-chaui  selbst  und  zu  dessen  Frau,  bei  denen  doch  auch  Haar  und  Kleider 
frisch  genug  behandelt  sind,  steht  er  in  merkwürdigem  Kontrast.  Ja,  ich  wüßte 
in  dem  ganzen  Bereiche  der  ägyptischen  Kunst  überhaupt  kaum  eine  mensch- 
liche Figur,  die  so  gegen  alles  Herkommen  gezeichnet  wäre  wie  diese;  mit 
ihren  frei  herabhängenden  langen  Haaren,  mit  ihren  von  unten  gesehenen  Fuß- 
sohlen sieht  sie,  wie  ein  Freund  sich  drastisch  ausdrückte,  eher  chinesisch  aus 
als  ägyptisch.  Dazu  kommt  dann,  daß  ihre  Hautfarbe  nicht  die  gewöhnliche  ist, 
sie  ist  hell  und  gelb"'.  Man  vergleiche  mit  der  anbei  wiedergegebenen  Original- 
zeichnung eine  der  gewöhnlichen  Darstellungen  knieender  Personen,  und  man 
wird  sehen,  welche  Kluft  unser  Bild  von  der  üblichen  ägyptischen  Kunst  trennt. 

Wen  aber  ein  ägyptischer  Künstler  so  frei  und  frisch  zeichnet,  der  ist 
gewiß  keine  Respektsperson  für  ihn;   er  gehört  sicher  nicht  zu  den  Personen, 

')    Es   sind   offenbar  nur  solche   aufgenommen,    die   in    der  eigentlichen  Nekropole  bestattet 

waren  und  nicht  in  Biban  elnioluk,  das  demnach  nicht  zu  dem  Amtsbereich  des  Toten ,  der  H  o  [) 
gerechnet  wurde. 

^)  Daß  das  nicht  etwa  weibliche  Hautfarbe  sein  soU,  sondern  jugendliche,  sieht  man  daraus, 
daß  auch  der  viertletzte  Prinz  ...ms  der  unteren  Reihe  diese  Farbe  trägt,  wie  auf  der  Zeichnung 
und  in  Notizen  von  Lepsius  bemerkt  ist. 


130 


Adolf  Ersiax:    Ein  Maler  des  neuen  Reichs. 


[42.  Band. 


die   im   Grabe   bestattet   sind,    und   noch  weniger  kann    er  natürlich    zu  jenen 
Halbgöttern  gehören,  zu  denen  der  Verstorbene  betet.    Und  doch  soll  er  nach 
der  Abbildung    LD.  III,  3    ein   Mann  vom   allerhöchsten  Range   sein,   ein     D    •    i 
Aber  die  Vorlage  jener  Abbildung  liegt  uns  zum  Glück  noch  vor,  und  sie  zeigt 
uns,   daß  Lepsius  jenes     D     erst  zu  Hause  aus  einem  halbzerstörten  Worte  er- 


gänzt  hat.     Ich    möchte   glauben,    daß  in  diesem    "^Q^"^  ein     ^      «ein    Gehilfe« 

steckt,  wie  sie  besonders  in  der  Schatzverwaltung,  aber  auch  sonst  vorkom- 
men\  Mag  dem  nun  sein,  wie  ihm  will,  jedenfalls  haben  wir  es  nicht  mehr 
nötig,  bei  der  fraglichen  seltsamen  Figur  an  einen  Fürsten  und  Mann  höch- 
sten  Ranges   zu   denken.      Somit    hindert   uns    nichts,    den    Mann,    der   so   mit 


rrr^iwn-mw: 


den  Instrumenten  des  Schreibers  und  Malers  im  Rücken  der  Königsbilder  kniet, 
för  den  Künstler  zu  halten,  der  sie  im  Grabe  gemalt  hat;  er  hat  sich  hinter 
diesen  heiligen  Figuren  selbst  angebracht,  um  das  Verdienst,  das  er  um  sie 
hat,  zu  verewigen,  und  um  ein  wenig  von  dem  Segen  fiir  sich  zu  erhaschen, 
den  sie  spenden.  Ist  unsere  Vermutung  richtig,  so  haben  wir  in  Hui  einen 
Künstler  gewonnen,  dessen  Kunst  einen  sehr  eigenartigen  Charakter  trägt.    Einen 


^)    In    der  Schatzverwaltung   des    m.  R.    sehr  oft  der 


IL 


8    »Gehilfe    des    Ober- 


schatzmeisters«, was  man  dann  nicht  minder  oft  zu 


/n 


hat  ein  ^^  und        |  1 


crzi 


/ü 


.  der 


abkürzt.     Aber  auch  noch  in  Dynastie  19 
^  "^  ist   (Leyden  D  38).  —  Der 


<::r>  ^. o 

An.  I,  1,  2. 


eines  Hirten:  An.  9,  3;  der  des  Schiffers:  Koller  2,  .5  =  An.  4,  2,  7;  der  des  Lehrers; 


1905.]  Adolf  Erman:    Ein  Maler  des  neuen  Reichs.  131 

ganz  richtigen  Begriff  von  ihr  bekommt  man  freilich  aus  den  vorliegenden  Zeich- 
nungen noch  nicht;  sie  sind  gewiß  zu  glatt  und  ängstlich;  die  Proben  seiner 
Kunst,  die  unser  Museum  besitzt  —  leider  sind  es  nur  die  großen  Königsbilder 
— ,  zeigen,   daß  er  seine  Bilder  leichtfertig  und  doch   sicher   hingeworfen  hat. 

Bemerkung  zum  vorstehenden  Aufsatz. 
In  dem  '  Q    ,  mit  dem  die  Inschrift  des  Malers  beginnt,  möchte  ich  nicht 
mit  Erman  das  Wort     /I\^  hrj-<^  »Gehilfe«  erkennen,   sondern  den  Ausdruck     i^ 

irj  hr  <*  » gemacht  unter  der  Hand  von « ,  der  so  oft  am  Schluß  der  Inschriften 
den  Urheber  oder  Verfertiger  eines  Denkmals  einführt.  Eine  solche  Deutung 
würde  zu  Ermans  Auffassung  des  Bildes  auf  das  beste  stimmen;  der  dort  dar- 
gestellte Maler  »der  königliche  Schreiber«  (I (]  ^  würde  damit  direkt  als  Ur- 
heber der  Skulptur  bezeichnet  sein.  Sethe. 


Zur  Königsfolge  der  11.  Dynastie. 

Von  Kurt  Sethe. 


1. 

INI  ach  Ed.  Meyers  und  Breasteds  Annahme  (in  des  ersteren  Chronologie  S.  155  ff.) 
hätte  der  Turiner  Königspapyrus  für  die  11.  Dynastie  im  ganzen  7  Könige  auf- 
geführt, von  denen  nur  noch  die  beiden  an  fünfter  und  sechster  Stelle  genannten 

ro'::3:7|J  und  ToP-^Uj  erhalten  sind.     Eben  diese  beiden  Könige  nennt  auch 

die  Tafel  von  Abydos,  und  zwar  unmittelbar  vor  Amenemmes  I.,  dem  Begründer  der 
12.  Dynastie;  sie  würde  also  den  7.  König,  der  ihnen  nach  Meyer  und  Breasted 
im  Papyrus  gefolgt  sein  soll,  ausgelassen  haben.  Das  wäre  nun  ja  an  sich  nicht 
weiter  verwunderlich,  denn  ähnliche  Diskrepanzen  zwischen  den  beiden  Königs- 
listen sind  ja  auch  an  anderen  Stellen  zu  konstatieren.  Im  vorliegenden  Falle 
besteht  in  Wahrheit  aber  gar  keine  Verschiedenheit  zwischen  ihnen.  Was  Meyer 
und  Breasted  im  Turiner  Papyrus  für  die  Reste  eines  7.  Königs  angesehen 
haben,  ist  tatsächlich  nichts  als  die  Summierung  der  Könige  der  Dynastie  in 
der  gleichen  Form  wie  bei  der  vorhergehenden  Dynastie.     Man  sieht  noch   den 

Kopf  des   Zeichens  r,   das  gegen  das   1    der  vorhergehenden  Zeilen   eingerückt 
^)    Deutlich  im  Faksimile  von  Lepsius;  in  Meyers  Wiedergabe  undeutlich. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  18 


132  Kurt  Sethe:    Zur  Königsfolge  der  11.  Dynastie.  [42.  Band. 

ist,  weil  ihm  das  Zeichen  der  Summierung  r-^»^  voranging.  Dieses  niedrige 
Zeichen  selbst  ist  mit  der  ganzen  unteren  Hälfte  der  Zeile  verloren;  der  freie 
Raum  darüber  aber  noch  erhalten.    Hinter  1  folgt  dann  das  etwas  verkleckste  o, 

dann  ganz  deutlich  der  Kopf  des   J|    und  gleich   dahinter  die  oberen  Anfänge 

der  beiden  ersten  von  den  drei  schrägen  Strichen  der  Zahl  »6«'\  Es  stand 
also  da: 

1    ^     rJT        »zusammen  6  Könige« 

Darauf  folgte  dann  die  Angabe  der  Gesamtdauer  der  Dynastie,  und  zwar  wohl 
noch  in  derselben  Zeile.  Das  Stück,  das  diese  Angabe  und  den  Beginn  der 
12.  Dynastie  enthält,  ist  also  vielleicht  um  eine  Zeile  höher  zu  rücken,  als  auf 
Ed.  Meyers  Tafel  angenommen  ist. 

Die  Könige   fo  ^:i:7  H    und  fop-j-UJ,  die  auf  der  Tafel  von  Abydos  Amen- 

emmes  I.  vorangehen,  waren  also  auch  im  Turiner  Papyrus  als  die  letzten  der 
11.  Dynastie  aufgeführt.     Daraus  ergibt  sich,  daß  die  anderen  bekannten  Könige 

des   Namens   Mentu-hotep   im    Gegensatz    zu   Breasted    sämtlich  vor  To^^ci^l 
anzusetzen  sind. 

2. 

Maspero"  hat  kürzlich  in  einer  Besprechung  der  Arbeiten  von  Pier  und 
Breasted  über  ein  neues  Denkmal  der  11.  Dynastie  (American  Journal  of  Semitic 
languages  and  literature,  vol.  XXI  S.  159 — 166)  auf  ein  anderes  Denkmal  der- 
selben Zeit  hingewiesen,  das  er  vor  zwei  Jahren  für  das  Museum  von  Kairo  er- 
worben hat  und  das  für  die  Anordnung  der  Könige  jener  Dynastie  nicht  minder 
wichtig  sein  dürfte. 

Bei  meinem  Aufenthalt  in  Kairo  hatte  Maspero  die  Liebenswürdigkeit,  mich 
auf  dieses  neue  Denkmal,  das  nicht  in  den  Bereich  meiner  Arbeiten  fiel  und 
mir  daher  schwerlich  aufgefallen  wäre,  besonders  aufmerksam  zu  machen.  Diesem 
Umstände  habe  ich  es  zu  verdanken,  daß  ich  nun  in  der  Lage  bin,  Masperos 
Ausführungen  in  einem  vielleicht  nicht  unwichtigen  Punkte  zu  ergänzen. 

Wie  Maspero  bereits  mitgeteilt  hat,  erzählt  der  Mann,  dem  der  betreffende 

Grabstein  gehörte,  daß  er  zunächst  dem  ^v Tt"  ( ^  j]  ^^  1  >  dem  bekannten 
Könige    der   Hundestele    und    des    Leidener  Grabsteins    des    I\        (1  (V.  3), 

gedient  habe,  und  weiter,  daß  er,  als  sein  Herr  »zum  Horizont  gegangen«, 
d.h.  gestorben  war,  »seinem  Sohne«  V^mT^^^^  gedient  habe.  Maspero  ver- 
mutet  in  diesem  König,  gewiß  mit  Recht,  den  bekannten  König  mp^f'ljl  Mentu- 
hotep,   dessen  Horusname    lir        2^.=z=_  lautete.    Er  bemerkt  dann,  daß  der  König, 

^)  Wieder  bei  Lkpsius  deutlicher.  —  -)  Revue  critique,  Nov.  1905. 


1905.]  KurtSethe:    Zur  Königsfolge  der  11.  Dynastie.  133 

der  auf  dem  von  Pier  und  Breasted  veröffentlichten  Denkmal  statt  dieses  ^^. 
lir^P   als   Nachfolger  des    erstgenannten   Königs  v^öT  genannt  ist,  v^  "-=^^ 

^   I  P  möglicherweise  auch  auf  dem  Kairener  Denkmal  in  einer  der  vielen  Lücken, 

die  dieses  aufweist,   genannt  gewesen  sein  könne. 

Was  Maspero  hier  vermutungsweise  als  möglich  hinstellt,  darf  nach  meinen 
Aufzeichnungen  wohl  als  sehr  wahrscheinlich,  wenn  nicht  nahezu  als  gewiß,  be- 
trachtet werden.  Der  Inhaber  des  Grabsteins,  der  \^\  ^  ö  v  ^  '  ^^8'^  näm- 
lieh  am  Beginn  seiner  biographischen  Erzählung  ausdrücklich,  daß  er  drei  Königen 

ai   I  gedient   habe.    Unmittelbar  hierauf  folgt   dann   »ich    diente    dem 

König  ^^Yt"  usw.  eine  lange  Zeit  von  Jahren«,  dann  folgt  erst  nach  einer 
großen  Lücke,  in  der  ohne  Zweifel  der  König  v\  ^^-^^-n  ,1  genannt  war.  die 
von  Maspero  übersetzte  Stelle:  »als  er  zum  Horizont  gegangen  war,  zu  dem 
Orte,  wo  die  Götter  sind,  da  diente  ich  seinem  Sohne  V^  1t^^^^"-  ^i^ 
haben  in  diesem  Könige  also  wohl  den  Sohn  des  Horus  Necht-nep-tep-nufer  und 
den  Enkel  des  Horus  Weh-'^onedi  zu  sehen  und  erhalten  somit  diese  Königsfolge: 

Wenn  in  dem  letzten  Könige  wirklich  der  König  Sanch-ke-re<^  zu  erkennen  ist, 
den  die  Tafel  von  Abydos  und  der  Turiner  Papyrus  als  Nachfolger  des  Königs 
fo'vi::7|j  und  als  Vorgänger  Amenemmes' L  nannten,   so  erhält  sein  Großvater 

^vYt  ^^^^  zeitliche  Stellung,  die  den  Angaben  des  Leidener  Grabsteines  des 
H        (1  gut   entspricht,    und   es  bestätigt   sich  eine  Vermutung,   die  ich  an 

anderer  Stelle  ausgesprochen  habe",  daß  nämlich  dieser  König,  der  nach  seinem 
Grabsteine  (Rouge,  Inscr.  hier.  161)  nur  einen  kleinen  Teil  Oberägyptens  be- 
herrschte, ein  Unterkönig  jenes  46  +  x  Jahre  regierenden  io  "^zz^  |  J  gewesen  sei^, 
wie  jener  |  "^^  (  f\^^  1  ?  ^^^  ^^  ^^™  bekannten  Felsbild  im  Schatt  er  regal 
als  Vasall  dieses  Vollkönigs  erscheint.  Wir  würden  unter  Zuziehung  der  Angaben 
des  Grabsteins   des   H        (1  etwa  folgende  synchronistische  Tabelle  für  den 

Schluß  der   11.  Dynastie  gewinnen: 


I 


^)  Dieser  König  ist  uns  übrigens  nicht,  wie  Breasted  und  Maspero  glauben,  erst  durch  das 
PiERSche  Denkmal  bekannt  geworden ,  sondern  war  uns  schon  lange  durch  die  Inschrift  Mabiette, 
Cat.  d'Abydos  Nr.  544  bekannt.  —  ^)  Unters.  111,  101/2. 

^)    Man   könnte    eventuell   sogar  das   Datum   »Jahr  50«,   das   auf  dem  Grabstein  des  Königs 

^,  ^"T"  genannt  ist,    auf  den  König  (  O  v /  |  j  beziehen. 

18' 


134 


KurtSethe:    Zur  Königsfolge  der  11.  Dj-nastie. 


[42.  Band. 


Unterköiiig 


Oberkönig 


Familie  des   A  [1 


c3    iCi   "9   O  /^~n'Ävwvr\| 

Schatt  er  regal 


Theben,  Abydos  u.  Elephantine 


Theben  und  Abydos 


regiert  mindestens  46  Jahre 


n: 


Amenemmes  L 


sein  Urgroßvater  wii 

unter  ^^Yt   ^^    ^^' 
Amt  eingesetzt 


[sein  Großvater] 


[sein  Vater] 


Sesostris  I. 


1    "^    1<:4>   ^®^^^^    ^^'^1 

im  33.  Jahre  Sesostris' j 


Die  Schwägerin  Amenophis'  IV. 
Von  Kurt  Sethe. 


^3 


die  Schwester  seiner  Gemahlin, 


-L'ie   Schwägerin  Amenophis'  TV. 
die  in  einigen  Privatgräbern  zu  Teil  Amarna  mit  der  königlichen  Familie  ver- 
ewigt  erscheint,   pflegt   man   seit  Brugsch  (Gesch.  Äg.  438)    allgemein  mit  der 

Gemahlin  des  Königs  Haremhab  f^t^Pffl  zu  identifizieren.  Auch  Borchardt 
hat  sich  kürzlich  in  seinem  Aufsatz  über  den  Titel  »Gottesvater«  (Ber.  d.  Sachs. 
Ges.  d.Wiss.,  Phil.  bist.  Kl.,  Band  27,  259)  für  diese  Identifikation  erklärt,  in- 
dem er  ein  ernstliches  Bedenken,  das  ich  ihm  dagegen  ausgesprochen  hatte, 
auf  ein  Zeugnis  von  N.  de  G.  Davies  hin  als  unbegründet  erklärt.  Da  die  Frage 
von  großem  geschichtlichen  Interesse  ist,  halte  ich  es  für  geboten,  hier  kurz 
meinen   Standpunkt  zu  verteidigen. 


* 


1905.]  Kürt  Sethe:    Die  Schwägerin  Amenophis' IV.  135 

Ich  hatte  gegen  die  Identifikation  eingewendet,  daß  das  Zeichen,  das  in 
dem  Namen   der  Schwägerin  Amenophis'  IV.  auf  das  Wort  ^v\    folgt,  nicht  t 

ndm  sei,  sondern,  wie  mir  der  Berliner  Abklatsch  bestätigt  liabe,  das  Zeichen 
für  hnr,  wofür  es  denn  auch  Lepsius  schon  richtig  in  seinem  Königsbuch  (Nr.  397) 
genommen  hat.  Borchardt  hat  daraufhin  bei  N.  de  G.  Davies,  der  ja  die  Gräber 
bei  Teil  Amarna  für  die  Archseological  Survey  durchgearbeitet  hat,  angefragt, 
wie  dastehe,  und  zur  Antwort  erhalten,  daß  die  alte  Lesung  richtig  sei.  Er 
verwirft  daher  meinen  Einwand  und  liest,  wie  das  denn  auch  Davtes  in  seinem 
Amarna  II  tut,  nach  wie  vor  ndm.  Nun  kann  aber,  was  Davies  bestätigt  hat, 
nur  das  sein,  daß  die  alte  Wiedergabe  des  Zeichens  in  der  LEPsiusschen  Publi- 
kation (LD.  ni,  108/9)  richtig  ist.  Es  steht,  wie  ich  seinerzeit  nach  dem  Ber- 
liner Abklatsch  festgestellt  habe  (nicht,  wie  Borchardt  meint,  »lesen  zu  müssen 
glaubte«),  in  der  Tat  s  da.  Das  ist  aber  meines  Wissens  in  jener  Zeit  nie 
und  nimmer  ndm  zu  lesen,  sondern  eine  der  wechselnden  Formen  des  Zeichens 
J  hnr.    Und   so   muß   ich   im  Gegensatz   zu  Borchardt  dabei  bleiben,  daß  die 

Schwägerin  Amenophis'  IV.,  so  schade  das  ist,  nicht  mit  der  Gemahlin  des 
späteren  Königs  Haremhab,  Begründers  der  19.  Dynastie,  Manethos'  'Apixa'ig,  zu 
identifizieren  ist. 

Dieser  für  die  Geschichte  jener  bewegten  Zeit  nicht  ganz  unwesentlichen 
Feststellung  möchte  ich  hier  noch  ein  paar  Worte  über  die  Lesung  der  beiden 
in    Frage    kommenden    Frauennamen  zufügen.      Man    pflegt    sie    (und    so    auch 

Borchardt  und  Davies)  gewöhnlich  so  zu  lesen,  daß  das  Element  ,^V\ ,  mit  dem 

sie  in  der  Schrift  beginnen,  an  das  Ende  gebracht  wird,  als  ob  es  der  Name 
der  Göttin  Mut  wäre,  der  in  der  bekannten  Weise  nur  ehrfurchtshalber  in  der 
Schrift  vorangestellt  wäre.  Man  liest  also:  Benret -mut,  Nedmet-mut.  Das  ist 
aber  gewiß  unrichtig.  Denn  erstens  hätte  das  t  der  Elemente  hnrt  und  ndmt 
dann  keinen  Sinn,  und  zweitens  ist  das  Wort  A\  offenbar  nicht  der  Name  der 

Göttin  Mut  (ägypt.  Mt,  d.i.  eigentlich  »Geier«,  griech.  MouS-),  sondern  das  Wort 
für  »Mutter«  (ägypt.  mwt,  kopt.  M^^.^s.•y) ;  sonst  würde  sich  die  Schwägerin  des 
fanatischen  Amonshassers  Amenophis'  IV.  gewiß  eine  Namensänderung  haben 
gefallen   lassen   müssen.     Die   Namen   sind   also  Mwt -hnrt,   Mwt -ndmt  zu  lesen 

und  bedeuten   »süße  Mutter«,  wie  der  analoge  Name  ^V\  I  Mwt-nfrt  »gute 

Mutter«    (entsprechend   dem   männlichen  Eigennamen   (1         T  w^    »guter  Vater«) 

bedeutet.  Sie  sind  dann  etwa  *Mut-honret,  *Mut-nodmet,  *Mut-nofret  zu  vo- 
kalisieren,  da  der  Status  constructus  zu  *mäwet  »Mutter«,  solange  sich  das  t 
hielt,   etwa  *mut  gelautet  haben  wird. 


136  K.  Sethe:  Die  Dauer  der  Belagerung  von  Scharuhen  durch  König  Amosis.         [42.  Band. 


Die  Dauer  der  Belagerung  von  Scharuhen  durch  König  Amosis. 

Von  Kurt  Sethe. 


/Vis  ich  im  Frühjahr  1905  die  Gräber  von  Elkab  besuchte,  ließ  ich  es  mir 
besonders  angelegen  sein,  eine  Reihe  von  unsicher  oder  gar  nicht  gelesenen 
Stellen  in  der  Biographie  des  Admirals  ^"°^  (Tl  '  zu  studieren.    Das  Ergebnis  findet 

man  in  dem  ersten  Hefte  meiner  Urkunden  der  18.  Dynastie.  Eine  der  über- 
raschendsten Wahrnehmungen,  die  ich  bei  meiner  Arbeit  machte,  betraf  die 
soviel  erörterte  Zeitangabe  für  die  Belagerung  der  südpalästinensischen  Stadt 
Scharuhen.     Nach  Breasteds  Feststellungen^  sollte  diese  Angabe  ^s.  1 1  i  i  lauten, 

und  da  sie  sich,  wie  Piehl  gezeigt  hatte,  auf  die  Dauer  der  Belagerung  be- 
ziehen mußte,  so  schien  sich  daraus  zu  ergeben,  daß  diese  nicht  weniger  als 
6  Jahre  in  Anspruch  genommen  hätte;  gewiß  ein  etwas  sehr  langer  Zeitraum 
für  ein  solches  Unternehmen. 

Bei  der  Untersuchung  des  Originals  fand  ich  nun  zu  meiner  großen  Über- 
raschung, daß  so  dastehe  |  i  i  i-  Es  wurde  mir  sogleich  klar,  daß  die  wunder- 
liche Verteilung  der  6  Striche  und  das  seltsame  Mißverhältnis  zwischen  den 
3  oberen  und  den  3  unteren  Strichen  nur  eine  Deutung  zulassen:  wir  haben 
es  überhaupt  nicht  mit  der  Zahl  6  zu  tun  —  welche  anständige  Inschrift  würde 
die  so  schreiben  statt  m  oder  iiiill  — ,  sondern  die  oberen  3  kleineren  und  enger 
gestellten   Striche    sind   die   Pluralstriche    des  Wortes  j,,,    »Jahre«,   die  unteren 

3  großen  und  weiter  gestellten  Striche  dagegen  die  Zahl  3.  Die  Dauer  der 
Belagerung  von  Scharuhen  ist  also  auf  »3  Jahre«  angegeben,  eine  Frist,  die 
zwar  immer  noch  recht  lang,  aber  doch  um  vieles  wahrscheinlicher  ist  als  die 
vermeintlichen  6  Jahre. 


^)   A  new  chapter  S.  26,  Anm.  c. 


1905.]  Franz  V.  Calice:    Die  neuägyptische  Negation     j|  'S  ^  Ij  jj     ^    .  137 


Die  neuägyptische  Negation  J^^ 


Von  Franz  v.  Calice 


JlLs  hat  meines  Wissens   bis   heute   noch    niemand  den  Versuch    gemacht,    die 
Entstehung  der  neuägyptischen  Negation  jM2    1]  u    f^     zu  ergründen.     Und  doch 

bietet   dieselbe    ein   interessantes  Problem,    da   sie  von    dem    sonstigen  Schema 
der  Negationspartikeln  wesentliche  Abweichungen  zeigt. 

Zunächst  hat  sie  das  Besondere,  daß  sie  fast  stets  —  durch  r-^-^  —  de- 
terminiert ist,  woraus  man  wohl  schließen  darf,  daß  sie  für  das  Sprachgefühl 
mehr  Individualität  hatte  als  etwa  IHK  oder  J|  .  Sodann  nimmt  sie  die  Per- 
sonalsuffixe  an  und  erscheint  somit  in  folgenden  Formen: 

^''"'  J^°^  GoL.  2,51 

2.  m.  s.:  11(5°"^  Ih.  2,  48 

3.  m.  s.:        J^^lt)^   Tur.  51,  5 

l.pl:  j<^l\\\^^  Belli,  11 

D 

D 

Mit  Nomen:  J(2°   Orh.  4,  10 

Jc2^°J  Abb.6,21 
J^°11^  Tz^r.  57,  5 


S.f.s. 


3.pL:  k^^r^  Abb.  7,  14 


Pass. 


I   I   I 


y  D  [1  [|    ^     Spiegelberg,    Stud.  u.  Mat.   86 
^  J^°"^  P.  BulaJc  10,  7 


138  Franz  V.  Calice:    Die  neuägj'ptische  Negation     ]  'S  ^  (J  (J     ^    .  [42.  Band. 

Was  den  syntaktischen  Gebrauch  von  J  ^  .  betrifft,  so  folgt  ihm  regel- 
mäßig der  Infinitiv  mit  oder  ohne  hr  (Sethe  II,  568,  e.  4;  569,  4).  Eigentüm- 
lich ist  dabei  wieder  die   ausgeprägt   temporale  Bedeutung  (Neuägypt.  Gramm. 

345  f.),    indem   die  durch   j  g     (]  (]  negierten  Sätze   stets    durch   unser  Per- 

fektum  oder  Plusquamperfektum  wiederzugeben  sind. 

Trachten  wir  nun,  in  das  Wesen  dieses  Negativausdrucks  einen  näheren 
Einblick  zu  erhalten,   so  müssen  wir  vor   allem   konstatieren,    daß    die    übliche 

Orthographie    JMS    (](]    als    »Silbenschrift«    aufzufassen   ist,    das   Wort    also    aus 

den  Konsonanten  h-p-j  besteht.  (Das  mitunter  vorkommende  c^  am  Schlüsse 
gehört  natürlich  zum  Determinativ.)  Dies  geht  sowohl  aus  der  koptischen  Nach- 
folge Jüne-;'  als  auch  aus  der  oben  zitierten  Variante  J  ü  (]  (j  _^_^_^  hervor.  Daß 
nun  dieses  *hpj  nicht  von  Haus  aus  ein  Wort  sein  kann,  ist  klar\  und  es  liegt 
auf  der  Hand,   daß  wir  im  Anlaut  die  Negation   J  (5  vor  uns  haben.     Dann  muß 

aber  pj  notwendig  ein  Verbum,  und  zwar  ein  Verbum  in  der  Relativform,  sein 
(Sethe  II,  990).     Es  gibt  aber  ein  einziges  geeignetes  mit  p  anlautendes  Verbum, 

nämlich  ^A-      AI««  J^°11^^^  i«^  ^  J^S.^T^^' 

Ich  glaube  nun :   so  unwahrscheinlich  diese  Lösung  uns  auf  den  ersten  Blick 

anmutet,   so  wenig  läßt  sich   im  Grunde  dagegen  anfahren.     Zunächst  lautlich: 
Die  Relativform  Aon  prj  hätte   neuägyptisch  etwa  *eprd-,   tonlos  *epre-  zu 

lauten.     Nimmt  man   »Mouillierung«   des  r  an,  so  wird  daraus  *epje',  mit  der 

Negation  zusammen  *bepje-  oder  *mepje-.     Das  ist   unser  JM^     (1  (1 . 

Das  j  hat  lautgesetzlich  (Sethe  I,  §  54)  in  dieser  Stellung  im  Koptischen 
wegzufallen :  *mepe-,  woraus  sich  mit  der  durch  diesen  Wegfall  bedingten  ver- 
änderten Silbenteilung  das  tatsächlich  vorüegende  Mne*  ergibt. 

Daß  das  j  schon  in  neuägyptischer  Zeit  wegzufallen  beginnt,  läßt  sich  aus 

dem  Nebeneinander  von   |^    j   und   1(2    [1  (]   '^     entnehmen.    Es  ist  dies  wieder, 

wie  der  von  mir  ÄZ.  1901,  149  besprochene  Fall,  ein  Beleg  dafiir,  daß  diese 
zumeist  erst  im  Koptischen  nachweisbaren  Lautwandel  schon  in  die  Zeit  des 
n.  R.   hinaufreichen. 

Was  die  oben  angenommene  Mouillierung  des  <=3=>  in  ^^J\  betrifft,  so 
glaube  ich  sie,  und  zwar  gerade  in  der  Relativform,  bereits  in  der  ältesten 
Sprache    nachweisen    zu    können.      Während    nämlich    sonst    die  Verba  III.  inf. 

ihre  Relativform  nach  dem  Muster  '^n:::^!!  1^.    [1  \\  bilden  (Sethe  II,  791), 

findet   sich    von  J\    die    Form  <::3>(](]  ^-^    und    von  ^    die    Form 


^)  Daß  es  im  Ägyptischen,  gerade  so  wie  in  den  semitischen  Sprachen,  sogenannte  literae 
incompatibiles  gibt,  ist  meines  Wissens  noch  nirgends  bemerkt.  Vgl.  zu  diesem  Gegenstande,  den 
ich  gelegentlich  näher  auszuführen  hoffe,  Stade,  Hebr.  Gramm.  §  151.  (Diesen  Verweis  verdanke 
ich  W.  Max  Müller.) 


1905.]  Franz  V.  Calice:    Die  neuägyptische  Negation     1|  ^  ^  IJ  l|     ^    •  139 

t=t[1  (]  ^^=^  (neben  <=>v\).      Letztere   ist   bereits  von  Sethe   selbst  als 

mouillierte  Form  mjj  erklärt  worden  (ebd.  794,  5);  mit  ersterer  wird  es  sich 
nicht  anders  verhalten. 

Auch  syntaktisch  ist  die  angenommene  Erklärung  unanfechtbar.  ^^J\ 
ist  bereits  im  m.  R.,  wenn  auch  nur  selten,  doch  sicher,  als  verb.  aux.  belegt 
(ÄZ.  1889,  29  ff.);  es  hat  die  gleiche  Konstruktion  wie  das  viel  häufigere  f~/\^, 
nämlich  den  abhängigen  Satz  im  Tempus  sdmnf.  Im  Neuägyptischen  tritt  dafür 
der  Infinitiv  mit  hr  ein,  und  eben  diese  Konstruktion  ist  es,  die  wir  hier  vor 
uns  haben. 

Das  oben  angenommene  J  (2  -^  T ^  ^^    wäre  also  neuägyptische  Kon- 

struktion für  altes  .^ju.  -'^  ^¥^ 

Daß  wir  das  Entstehen  dieser  Wendung  nicht  im  einzelnen  verfolgen  können, 
wird  daran  liegen,  daß  sie  ganz  der  Vulgärsprache  entstammt.  Tatsächlich  kann 
ich  auch  J  g     (l  []  selbst   nur   in  Geschäftsbriefen,    Gerichtsprotokollen   und 

Volksmärchen  (Gol.,  Tur.,  Bulak,  Bol.  II,  Orb.,  H.  500),  also  in  der  eigentlichen 
Volkssprache,  belegen.  Texte  wie  Harris  und  die  Inschriften  des  Menephthes 
oder  poetische  Texte  (mit  Ausnahme  von  Sall.  III)  scheinen  es  ganz  zu  meiden. 


Bemerkungen  zum  Dialekt  der  Pistis  Sophia. 
Von  Carl  Schmidt. 


In  der  Theolog.  Literaturzeitung  1905  (Nr.  19  Kol.  514ff.)  hat  Leepoldt  eine 
ausführliche  Anzeige  meiner  Übersetzung  der  koptisch -gnostischen  Schriften 
(Bd.  I,  Leipzig  1905)  veröffentlicht  und  darin  bemerkt,  daß  ich  mehrere  Male 
altertümliche  oder  dialektische  Formen  in  gemeinsahidische  umgesetzt  hätte, 
obwohl  jeder  Ägyptologe  gerade  an  diesen  Seltenheiten  seine  helle  Freude  habe. 
Als  Beispiele  führt  er  folgende  Stellen  an:  S.63,  31;  112,  25;  167,17;  195, 17; 
227,24;  242,36;  295,1.  Er  will  weiterhin  den  Nachweis  liefern,  daß  die 
Sprache  der  Pistis  Sophia  sowohl  wie  die  des  Codex  Brucianus  das  im  Gaue 
von  Achmim,  nicht  das  in  der  Thebais  gesprochene  Sahidisch  sei  (vgl.  ZDMG.  58 
[1904],  S.  922,  Anm.  6),  eine  Beobachtung,  die  vielleicht  für  die  Geographie 
des  Gnostizismus  von  Wichtigkeit  wäre.  —  Da  man  bisher  speziell  die  Sprache 
der  Pistis  Sophia  in  der  Grammatik  für  das  thebanische  Sahidisch  verwertet 
hat,   sei  die  Behauptung  Leipoldts  hier  einer  Prüfung  unterzogen. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  42.  Band.     1905.  19 


140  Carl  Schmidt:    Bemerkungen  zum  Dialekt  der  Pistis  Sophia.  [42.  Band. 

Im  voraus  bemerke  ich,  daß  ich  die  altertümlichen  Züge  der  Pistis  Sophia 
nicht  verkannt  habe,   wenn  ich  S.  XIII  schreibe: 

»Der  Codex  Askewianus  zeigt  den  reinen  sahidischen  bzw.  oberägyptischen 
Dialekt,  der  noch  manche  altertümliche  Züge  an  sich  trägt.«  Leider  läßt  sich 
aus  dem  Fundort  des  Codex  nichts  Näheres  ermitteln,  da  wir  keine  Kunde 
darüber  besitzen.  Betrachten  wir  deshalb  die  einzelnen  von  Le^oldt  angeführten 
Stellen. 

1.  Ich  beginne  mit  S.  242,  36  (=  Pistis  Sophia  ed.  Schwartze  S.  373,  27): 
nepis.is.iTi  MMoq  ne  =  2.  Pcrs.  fem.  Sing.  Imperf.  Fut.  Diese  Form  lautet  im  Sah. 
nepeiiiv-,  im  Boh.  tiivpeiiis.-,  im  Achm.  iid^penÄ.-.  In  einigen  sahidischen  Texten 
findet  sich  daneben  nep&.-,  eine  kontrakte  Bildung  durch  Ausstoßung  des  n 
und  Verkürzung  des  iiepe  zu  nep,  wie  im  Fut.  II  epit*.,  zuweilen  kontrahiert 
zu  epÄ.  (vgl.  Zoü:ga  S.  509,  Anm.).  In  dieser  Bildung,  die  meines  Erachtens 
auf  die  Erleichterung  der  Aussprache  des  schwerfälligen  tiepenÄ.-  zurückgeht, 
—  denn  aus  dem  Zusammenhang  war  ja  die  Tempusform  erkennbar  —  kann 
ich  weder  eine  altertümliche  dialektische  Form,  noch  eine  im  Gau  von  Achmim 
vorkommende  Eigentümlichkeit  erblicken. 

2.  S.  227,  24  (=  Pistis  Sophia  S.  352,  4):  Äwi-xcoce  eptoAie.  Leipoldt  scheint 
dabei  an  sahidische  Formen  mit  dem  alten  Possessivsuffix  der  3.  Pers.  Plur.  wie 
'xoo'Yce',  TÜitoo'Yce  st.  •xoo'yco'Y,  TMnoo'yco'y  von  'xoo'y  »schicken«,  TititocY 
»schicken«  zu  denken  (vgl.  Steindorff,  Ko])t.  Gramm."'  §  196).  Hier  handelt  es 
sich  aber  um  das  Verbum  «xcii  mit  dem  Suffix  der  3.  Pers.  Sing,  fem.,  das  in 
der  Pistis  Sophia  wie  sonst  stets  -xooc  lautet.  Eine  im  Gaue  von  Achmim  vor- 
kommende sahidische  Form  mit  dem  Suffix  der  3.  Pers.  Plur.  «sooce  st.  'xoo'Y 
habe  ich  bisher  nicht  gefunden,  im  Altachmimischen  lautet  sie  bekanntlich  'xoo'Ye. 
Im  vorliegenden  Falle  ist  die  Form  *i*i*2sooce  eptojue  einfach  Dittographie  des  e, 
ein  Versehen,  das  uns  in  der  Pistis  Sophia  sehr  häufig  begegnet.  Oder  wird 
Le^oldt  Stellen  wie  S.  2,  20  M.noyixd<noyi>.:  S.  9, 14  Mn&.eeit'ii.'YMes. ;  S.  17,  8 
pu)0);  S.  69,  8  eepo'i;  S.75,  4  enÄ.d.noMiis. ;  S.  120, 18  eninipd».7€  usw.  auch  in 
die  Kategorie  der  dialektischen  Formen   stellen? 

3.  Zu  derselben  Klasse  von  Fehlern  gehört  auch  die  Stelle  S.  195, 17 
(=:  Pistis  Sophia  S.  302.16):  ©«yigoAinT  iiivntouje  c-xil  citiv-y.  Daß  es  sich  hier 
nicht  um  die  achmimische  Form  nujige  st.  sah.  ncoig,  sondern  ebenfalls  um 
eine  durch  das  folgende  mit  e  anlautende  Wort  e'xti  veranlaßte  Dittographie 
handelt,  lehrt  deutlich  Z.  9   ni^ntouj  e-s«;  vgl.   auch  S.  301,16. 

4.  Dasselbe  gilt  auch  von  S.  167, 17  (=:  Pistis  Sophia  S.  258,  19)  it-xe  st. 
•s€  »daß«.  Nirgendwo  habe  ich  bis  jetzt  eine  Form  n.'s.e  gelesen.  Leipoldt 
scheint  zu  denken  an  das  eigentümliche  Vorsatz-«  bei  den  griechischen  Wör- 


')  Pistis  Sophia  S.  112,  27  eiiTÄ.'i's.ooyce  ÜTcoc^ie».  eg^p&.i  gÄlne^d^-oc  darf  nicht  als  Beleg 
angeführt  werden,  denn  es  muß  gelesen  werden  enTe^i'xooYC  ütcoc^iä.  -welche  ich  der  .Sophia  ge- 
schickt habe«,  da  vorhergeht  t*.(3'oav  iioyom  Te^i.  Das  e  ist  fälschlich  durch  das  nächstfolgende 
eg^peJi  veranlaßt. 


1905.]  Carl  Schmidt:    Bemerkungen  zum  Dialekt  der  Pistis  Sophia.  141 

tern  -^e  und  c'^.p,  und  bei  hä.'xc  im  Text  der  Acta  Pauli.     Der  Schreiber  hat 
einfach   das  auslautende  n  vom  vorhergehenden  Worte   iiTtoT«  doppelt  gesetzt. 

5.  Auffällig  ist  freilich  S.  112,  25  {=  Pistis  Sophia  S.  172.  22)  n-i.ii.vl/d.\M*. 
wegen  des  vorgesetzten  ü,  während  S.  72.  19  und  103.9  richtig  •^les.v^/.  steht'. 
Aber  ich  kainn  in  dieser  Besonderheit  absolut  kein  im  Gau  von  Achmim  ge- 
sprochenes Sahidisch  erblicken,  überhaupt  müßte  man  eine  derartige  Eigentüm- 
lichkeit bei  den  griechischen  Wörtern  in  der  Pistis  Sophia  viel  häufiger  an- 
treffen. Eine  ähnliche  Anamolie  findet  man  Pistis  Sophia  S.  107.  11  und  109,  20 
MO'yn'^tonH  st.   ito-y^conH. 

6.  Am  meisten  Berechtigung  hat  die  Ausstellung  Leipoldts  bei  der  Form 
der  B.  Pers.  Sing,  des  kausativen  Infinitivs  gM  nTpei^oouj  S.  63,  31  (=:  Pistis  So- 
phia S.  100,  7).  Wir  finden  nämlich  in  dem  Texte  der  Acta  Pauli  (vgl.  meine 
Ausgabe)  neben  der  regelmäßigen  Form  Tp*.-  (S,  63,  10)  häufiger  Tpi-  (S.48, 1; 
63.  11).  Meines  Erachtens  ist  Tpei-.  Tpi-  die  ältere  sahidische  Form  (aus  *d-rej 
=  *dre\  vgl,  Steindorff,  Kopt.  Gramm."'  §  306,  Anm.)  statt  des  späteren  Tp*.-, 
wie  die  boheirische  Form  e^pi-,  der  Optativ  M^vpl-  und  der  Finalis  T^><pi-  be- 
weisen.    In  der  Parallelstelle  S.  100,  26    steht    das   regelmäßige  £m  nTpA.£(Louj. 

7.  Zum  Schluß  möchte  ich  noch  die  einzige  von  Leipoldt  aus  dem  Codex 
Brucianus  angezogene  Stelle  (S.  295,  1  —  meine  Ausgabe  S".  89,19)  besprechen. 
Daselbst  lautet  der  Text:  Ä.'xi-neipÄ.n  enTe^.i'xooc  epoiTii  mS  ne-Ycr^pexiTic  eTpe-s- 
T€Tiictl^p*s.i7i'^€  .uAitoTit  Äi-Vioo-Y  d^'yto  ÜTeTÜ-si  Mnpevn  ün.e['Y]ct^pi(>.nc.  Im 
ersten  Satzgliede  steht  richtig  die  Form  d^.'xi-  als  Stat.  constr.  des  Imperativs, 
im  zweiten  Satzgliede  nTeTit-si  .ünpÄvii.  Letzteres  ist  aber  im  Koptischen  eine 
unmögliche  Form,  denn  niemals  hat  «äoo  bei  der  Anknüpfung  des  Objekts  mit 
der  Präposition  ü  die  Form  «si  gehabt,  vielmehr  nur  «xi-  als  Stat.  constr.,  und 
zwar  im  älteren  Sahidisch  neben  dem  späteren  «xe-.  Die  Pistis  Sophia  liefert 
folgende  Belegstellen:  S.  30,15  Mc-ysi-  Xd^d^-Y  ügoofi  m.m.c:  S.  31,13  ncen^^'si- 
TAie  epoo-y  Ä.it:  S.  70,  5  Rtä^-xi-  nfccoX  WMAi'Y^^THpion  (Z.  9  aber  iiTÄ.'xe-); 
ferner  in  der  reinsahidischen  Übersetzung  der  Apokalypse  Johannis  (ed.  Goussen) 
Kap.  13,5:  €C'Xi-tios'  nujiv'sc  d.-yoo  ecxi-o-yÄ..  Im  Achmimischen  habe  ich 
eine  Form  «xi  beim  Objekt  mit  der  Präposition  R  niemals  gelesen.  Die  Ver- 
derbnis unserer  Stelle  geht  meines  Erachtens  auf  die  im  ersten  Satzgliede  ste- 
hende Form   d^-xi-  zurück. 

Nach  meinen  Darlegungen  wird  man  wohl  nach  wie  vor  den  Text  der 
Pistis  Sophia  für  die  Darstellung  des  klassischen   Sahidisch  verwenden  dürfen. 


^)  Da  an  diesen  beiden  Stellen  vor  '^i*.'\^.  ein  Punkt  steht,  hier  aber  nicht,  so  hat  meines 
Erachtens  der  Abschreiber  ü-^iei.\^r.  abhängig  von  ujcone  gedacht^  also  nqTpe  ne.eoo'y  ujCDiie  g^M 
ixe^Q^oyc  ü'^i&.\^.   ^    »und  meinen  Ruhm  im  Staube  zum  Diapsalma  werden  lassen». 


19« 


142  MisceUen.  [42.  Band. 


Miscellen. 

Uer  Titel  ^,^<rr> .  —  In  seinen  hübschen  und  m.  E.  zutreffenden  Bemer- 
kungen über  diesen  Titel,  ÄZ.  XL,  142 — 144,  wundert  Gardiner  sich  darüber, 
daß  die  Variante  Ah    ,      niemals  vorkommt.     Ich  bin  in  der  Lage,  eine  Stelle 

nachzuweisen,  wo  diese  Orthographie,  zumal  im  Pluralis,   sich  findet. 

Die  M.-R.- Stele  in  Kairo  20465   ist  für  einen  Mann  errichtet,   der  sich  so 

wird  wohl  hier  einfach    »Vorgesetzte««   bedeuten.  H.  0.  Lange. 


Das    Wort    f ü r    »zimmern«    Qf^  fi  ^    -n   oder   u=^  ß  ^    -/i   pflegen  wir   ^kh 
zu   lesen,    weil    es    ein  Wort   für    »Beil«    mit   diesem   Lautwert   '^'^^Xl    gibt. 


Daß    der   Lautwert   des   Verbums   indessen  ein   ganz  anderer,  nämlich   ^ 


ö  rr'^1  'ind^,  ist,  geht  aus  der  folgenden  Inschrift  hervor,   die  sich  in  einer  der 

zerstörten  Kammern   nördlich  vom  Saale  K   (Mariette)    des  Amonstempels  von 
Karnak  findet.      Amon  sagt  dort  zu  König  Thutmosis  III. : 


AA/^/^A^ 


»Mein  geliebter  Sohn  von  meinem  Leibe  [Thutmosis],  der  mir  schöne  Denk- 
mäler gemacht  hat,  gezimmert  aus  dem  Erlesensten  (Holze)  des  Küstengebirges 
der  Zeder  (Libanon),  gearbeitet  mit  #m-Gold  von  dem  Besten  der  Fremdländer 
bei  den  Sieg(eszüg)en   [deiner  Majestät].«  j; 

Wie  mir  Erman  mitteilt,  bestätigt  sich  diese  Lesung  auch  durch  den  »Sign  j 
Papyrus«  von  Tanis  (Petrie,  Two  Papyri  pl.  6),  wo  als  Lautwert  für  das  Wort-  | 
zeichen  für   »zimmern«    ^  [crs:^] ß  (5 !t=^  angegeben  ist,  K.  Sethe. 


Zur   Lesung   des    Namens  \ j/^^-^^  K^-gm-n-j.  —  Es  ist  ein  seltsames    Ji 

Mißgeschick,   das  den  I    l^'^j^'  ^^^  Eigentümer  jenes  prächtigen  Grabgebäudes    ii 


')   Die  Zeile  ist  hier  abgebrochen;  es  fehlt  vielleicht  aber  gar  nichts. 


1905.]  Miscellen.  143 

bei  Sakkara,  das  uns  jetzt  durch  die  Munifizenz  von  F.  W.  v.  Bissing  in  den 
prächtigen  Aufnahmen  Weigalls  zugänglich  gemacht  wird,  verfolgt.  Als  de 
Morgan  das  Grab  neu  entdeckte  und  freilegen  ließ,  las  er  den  Namen  seines 
Inhabers  Ka-bin.  Steindorff  stellte  dann  gelegentlich  fest,  daß  das  neuent- 
deckte   Grab   mit   dem  von  Lepsius    als  Nr.  10  auf  seinem  Plane  verzeichneten 

Grabe  des  \_\(^^^^\  identisch  sei,  dessen  Namen  man  Ka-gem-ni  zu  lesen  pflegte. 

Nunmehr  tritt  v.  Bissing  in  der  genannten  Prachtpublikation  wieder  mit  einer 
neuen  Lesung   für   den  Namen    auf  den  Plan.      Er  will   ihn    nach    dem  Muster 

der  Namen  /^'^'5l  V  li  "^^^^^^  "^^^  hsihe  Stärke  gefunden«  und  /^"T^T"  »ich  habe 
Leben  gefunden«  Gem-ni-kai  »ich  habe  meinen  Ka  gefunden«  lesen.  Allein 
diese  neue  Lesung  ist  nicht  glücklich.  Denn  die  Voraussetzung,  auf  der  sie 
beruht,  daß  das  Wort  {_]  »mein  Ka«,  mit  dem  der  Name  schließen  soll,  wie 
ein  Gottesname  behandelt  und  aus  Ehrfurcht  in  der  Schrift  vorangestellt  sei, 
ist  falsch.  Schon  ein  Blick  in  das  Königsbuch  hätte  v.  Bissing  belehren  können, 
daß  das  Wort  [_J  niemals  in   dieser  Weise   behandelt  wird.     Man   findet   dort 

wohl  ein  f^liUBIl  ^^^'^^'f  »Mächtig  ist  sein  Ka«  und  ein  f'^PP^^  "1  Spss-Jcf-f 


»Ehrwürdig  ist  sein  Ka«,    aber  kein     ^    ]   l<r:>  oder     ^    ^\\\\ ,  wie  es    nach 

BissiNGs  Meinung  der  Fall  sein  müßte;  während  man  doch  die  mit  Gottes-  und 
Königsbezeichnungen  gebildeten  Namen  desselben  Typus  mit  Voranstelluiig  dieser 

Bezeichnungen  schreibt:  ^^^'^ifl-ci^  Wsr-r<^,  °|'^in<c==>  Wsr-pth,  1%^in<=> 
Wsr-ntr,  ^^PP  ^pss-rc,  °|^PP  Spss-pth,  ^^^PP  Spss-stnJ.  Und 
ebenso  schreibt  man  auch  (ojljl  Dd-h-r<^,  (oJlJj  Nfr-h-r<^,  Co^\j\  Hpr-k>-r(^, 
(o^ ^Ul  Dsr-k/-r<^  usw.,  wo  zwar  der  Gottesname  Re^  ehrfurchtshalber  voran- 
gestellt wird,  das  Wort  [_|  aber  ganz  bescheiden  den  Platz,  den  es  grammatisch 
einzunehmen  hat,  behält.  Aber  auch  außerhalb  des  Königsbuches  sind  so  viele 
Beispiele  daför  zu  finden  (vgl.  nur       o  Jr^y  Ht-k^-pih,   iJ=L-  h  stnj),  daß  es 

geradezu  unbegreiflich  erscheinen  muß,  wie  man  an  einer  so  augenfälligen  Tat- 
sache vorbeigehen  konnte. 

Der  Name  { j/'^wT  kann  daher  nicht  Gem-ni-kai  gelesen  werden,   sondern 

ist  vermutlich  weiter,  so  wie  bisher  üblich,  Ki-gm-nj  zu  lesen.  Er  wird  etwa 
»der  Ka,  den  ich  gefunden  habe«,  bedeuten.  Das  Kind,  das  so  benannt  wurde, 
wird  dadurch  als  der  Ka  »Schutzgeist«    seines  Vaters  bezeichnet  sein,   wie  das 

auch   bei  den  Namen  1  ^  | |  K^-stnj  »Ka  des  Königs«^   j^£  ^    K^-n-nbtj  »Ka 

des  Nebti  (Königs)«^,  die  wir  im  a.  R.  bei  Angehörigen  des  Königs  antreffen, 
und  ähnlich  bei  dem  Namen  (uLlöl  K^-k^-j  »der  Ka  meines  Kas«  der  Fall  ist. 

. Kurt  Sethe. 

^)    Rouge,  Inscr.  hier.  63.  —  ^)  Leps.,  Denkm.  II  1.5  u.  ö. 


144  Miscellen.  [42.  Band.     '< 


Noch    einmal    der  Name    II   .    —   Die  Bedeutmig  des   Namens     11     als 

Abkürzung  für  R(^-ms-sw  wird  sehr  hübsch  dargetan  durch  die  Inschriften  einer 
kleinen  Pyramide,  die  sich  in  Wien  (Kunsthistor.  Mus.,  Ägypt.  Abt.,  Saal  II 
Nr.  XIX)  befindet.  Das  kleine  Monument  besteht  aus  Kalkstein  und  stammt  aus 
der  19.  Dynastie,  es  hat  die  gewöhnliche  Form  dieser  Art  Grabmonumente.  Die 
Seiten  tragen  folgende  Einmeißelungen. 

1.  Vorn.     Der  widderköpfige   (1  '^'-''^^^  steht  auf  seiner  Barke;  darunter  die 

Inschrift:  ^^^X—^Elä]'     WWlÜ^' 


^^ 


2.   Linke  Seite.    Ein  hockender  Mann  anbetend;  über  ihm:  ^ 


WM 


^ 


3.   Hinten.     Oben  thronend  fv_   ===2°^,  hinter  ihm:  rL^TT;  darunter:  fv_ 


\>  f\/\/l 


^^H,iq-"Cö|  [hm\ 


4.   Rechte  Seite.     Ein  hockender  Mann  anbetend;   über  ihm:   ^^  |  ^<^  ^ 

Offenbar  ist  der  Träger  des  Namens  9[f|ni  I  bzw.    M         J   und  ^||| 

identisch  mit  dem  unter   3.   und  4.   genannten    11  ^  bzw.    11^^,    so    daß  also 

der  letztgenannte  Name  fraglos  die  Abkürzung  des  ersteren  darstellt.  j 

Walter  W^reszinski.         j 

Sur  une  formule  d'un  sarcophage   de   la  XIP  dynastie  au  Musee  Guimet.  —    j 
En   1900 — 1901   M.  Gayet  decouvrit  a  Antinoe  un  sarcophage  en  bois  portant    i 

des  inscriptions  au  nom  de  la  royale  favorite  IAü^^      m^"""^  (Gayet,  Notice  \ 
relative  aux  ohjets  recueillis  ä  Antinoe.     Paris,  Leroux,   1901,  p.  14:   oü   l'auteur 

en    fait   un    »chancelier«    ce    qui    etait    devenu    dans    un  Journal   parisien    »cha-  j 
melier« !).      J'avais    eu   l'occasion    lors    de    l'exposition   au   Musee   Guimet   d'en 

copier  les   textes   qui   ont   ete   depuis   publies   par  Gayet    dans   les  Annales  du  \ 

Mv^ee  Guimet  H'X.'X ,   1902,  p.  44  —  45.     Une  formule  m'avait  surtout  Interesse  1 

et  je  ne  me  souvenais  pas  l'avoir  lue  autre  part.     La  voici  d'apres  ma  copie:  -| 

U17in#rP°^?kiiJp^W^TrHP-i3T^  1 

t     =10  //^      ^>s.""^*     ^ ^^  trouve  depuis  un  petit  nombre  d'exemples  d'une 

formule  analogue.  Je  citerai  d'abord  LD.  II,  116,  c:  oeiid  '^  Ü  .  <  ^^ ,  puis 
un  petit  naos  decouvert  ä  Abydos  et  maintenant  au  Musee  de  Bruxelles,  auquel 
il  a  ete  donne  par  l'Egyptian  Research  Account.    On  y  lit  entre  autres  choses: 


p 

1905.]  Miscellen.  —   Erschienene  Schriften.  145 

Tcmple  ())  the  Kings,  pl.  XXI).  Une  Statuette  decouverte  egalement  a  Abydos 
donne:  ^^^191^0^  Uy^l  (Petrie,  Abydos  \,  pl.  LXVII).  Enfin  une  stele 
au  musce  de  Florenee  sexprime  comme  suit:    0   7\ 

Ja  /wv\a/>a  <^ 


(2   ^ 


X  AAA/s/v^   »^         I  * y  X 

1 1    I    I  i^^   & 


®     1^  2  signes?  Q 
l'^^n\'^       (ScHiAPARELLi,  Ctttalogue,  p.  296).     Je  ne  doute  pas  qu'il  soit  possible 

d'ajouter  encore  d'autres  exemples  de  la  meme  formule  et  que  quelqu'un  plus 
au  eourant  que  je  le  suis  des  formules  religieuses  egyptiennes  pourra  en  donner 
une  explication  satisfaisante.  Je  pense  qu'il  y  avait  eependant  interet  ä  attirer 
lattention  sur  eile.  Jean  Capart. 

Erratum  to  AZ.  42_,  23.  I  find  that  I  have  attributed  to  the  number  20 
a  Coptic  form  that  does  not  exist:  20  is,  of  course,  'äo'ywt  or  •so'yo'ywT  in 
the  Sahidic,   and  "Xcot  in  the  Boheirie,   dialect.  Alan  H.  Gardiner. 


Erschienene  Schriften. 

F.  \V.  V.- Bissing,  Denkmäler  ägyptischer  Skulptur.  Herausgegeben  und  mit  erläuternden  Texten 
versehen.     Lieferung  I.    Fol.    12  Taff.  in  Gravüre.     München  1906. 

Ludwig  Borchardt,  Die  diesjährigen  deutschen  Ausgrabungen  in  Ägypten  (Beitr.  zur  alten  Ge- 
schichte Bd.  V  S.  410  — 412). 

James  H.  Breasted,  Ancient  records  of  Egypt.  Vol.  I.  II.     Chicago  1906. 

E.  .\.  Wallis  Budge,  The  Egyptian  heaven  and  hell.  3  Bände.  8.  (Books  on  Egypt  and  Chal- 
daea  vol.  XX— XXII.)     London  1906. 

Catalogue  General  des  Antiquites  Egyptiennes  du  musee  du  Caire.  Nr.  22001 — 22208.  Steles 
ptolemaiques  et  romaines  par  Ahmed  Bey  Kamal.    I.  II.  Fol.   Mit  90  Taff.    Cairo  1904.  1905. 

,  Nr.  11001— 12000  et  14001—14754.     Archaic  objects  par  J.  E.  Quibell.    I.  IL   Fol.    Mit 

66  Taff.     Cairo  1904.  1905. 

,  Nr.  32401  —  32800.    Graeco  -  Egyptian  glass  by  C.  C.  Edgar.    Fol.  Mit  21  Taff.    Cairo  1905. 

Margaret  A.  Murray,  Elementary  Egyptian  grammar.    8.    Mit  2  Taff.     London  1905. 

—  — .  Saqqara  Mastabas  I.    With  dravi^ings  by  F.  Hansard  and  J.  Mothersole.     Mit  45  Taff.; 

L.  Loat,  Gurob.     Mit  19  Taff.     (Egyptian  Research  Account  10.)    4.     London  1906. 
Valdemar  Schmidt,  Choix  de  Monuments  egyptiens  faisant  partie  de  la  Glyptotheque  Ny-Carls- 

berg,  fondee  par  M.  Carl  Jacobsen.     Fol.    6  Taff.     Kopenhagen  1906. 
Kurt  Sethe,  Urkunden  der  18.  Dynastie.  IV.  V.    Historisch-biographische  Urkunden  aus  der  Zeit  der 
k       Königin  Hatschepsowet  (Urkunden  des  ägyptischen  Altertums,  herausgeg.  von  G.  Steindorff. 
m       Vierte   Abteilung,    Heft    4  und  5).    8.    (Mit  Inhaltsverzeichnis    zum   1.  Bande    der  vierten  Ab- 
I        teilung.)     Leipzig  1906. 

—  — ,   Eine    Expedition    nach    dem    Libanon    im   15.  Jahrhundert  v.  Chr.    (Sitzungsber.  d.  Berliner 

Akad.  d.  Wiss.    Phil.- bist.  Klasse.  1906.    XV.    S.  356  — 363). 
Alfred  Wiedemann,  Mumie  als  Heilmittel  (Ztschr.  des  Vereins   für  rheinische    und  westfälische 
Volkskunde.     3.  Jahrg.    Heft  1.    1906). 

Leipzig,  J.  C.  Hinriclis'sche  Buchliandliing.  —  Verantwortl.  Redakteur  Prof.  Dr.  G.  Steindorff,  Leipzig,  Waldstr.  52. 

Berlin,  gedruckt  in  der  Reichsdruckerei.