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ZEITSCHRIFT
FÜR
DEUTSCHE PHILOLOGIE
HEBAUSGEGEBEN
VON
Dr. ernst HÖPFNER und Dr. JULIUS ZACHER
PBOTINZIALSCHDLB^T IN KOBI.BMZ PBOP. A. D. ÜNIVKB8ITÄT ZU HAUJt
DREIZEHNTER BAND
THE
HILDEBRAin)
LIBEAEY.
HALLE,
TEBLAS SKB BUCHHABSLDNQ DES WAISKNHACSES.
1882.
vP^ . li ^O 0 l
INHALT.
Seite
Zur gotischen casuslebre. II. Von £. Bernhardt 1
Mittelniederdeutscher katechismas. Mitgeteilt von H. Jellinghans 20
Yogelsang. Von J. V. Zingerle 28
Die erd- und Völkerkunde in der weltchronik des Rudolf von Ems. (Fort-
setzung und schluss.) Von 0. Doberentz 29. 165
Beitr&ge zu Elopstocks Messias. Von J. Pawel 57
Mitteldeutsche psalmenparaphrase. Von F. Eeinz 70
Fragmente von Bndolfs von Ems Barlaam und Josaphat in einer handschrift
des britischen musenms in London. Von John Koch 78
Zu dem WiUehalm Ulrichs von Türheim. Von 0. Kohl 129. 277
Fragment einer handschrift von Barlaam und Josaphat. Von P. Pietsch .... 163
Bruchstück einer handschrift des Leken - Spieghel. Von E. Regel 224
Zum „judenspiess." Von P. Pietsch 230
Handschriften und bruchstücke von Wolframs Willehalm. Von Hermann
Such i er 257
Beiträge aus dem Niederdeutschen. Von Fr. Woeste 303
Aus Sanct GaUer handschriften. lU. Von P. Piper 305
Visionslegende. — Zehn geböte. — Beichtgebet. Von Jos. Schwarzer 338
Der Fidele in Goethes „Walpurgisnachtstraum*' noch einmal. Von Heinr.
Düntzer 354
Zur deutschen lezikographie. I. Weidmännische ausdrücke. U. Aus den schiff-
fahrten des Levinus Hulsius. Von A. Lübben 367 439-
über einige stellen des ersten buches von Wolframs Parzival. Von G. Boet-
ticher : 385
Zelt und hämisch in Wolframs Parzival I. IL Von J. Zacher 395
Zur frage nach der quelle des Parzival. Von G. Bötticher 420
Aus Sanct Galler handschriften. m. (Schluss.) Von P. Piper 445
Zu dem Willehalm Ulrichs von Türheim. (Nachtrag.) Von 0. Eohl 480
Miscellen.
Zur Schillerlitteratur. Von J. E. Wackernell 90. 254
Nachfrage wegen Lachmanns Wolfram, von E. Müllenhoff 384
Bericht über die siebente, zu Herford abgehaltene jahresversamlnng des Ver-
eins für niederdeutsche Sprachforschung am 16. September 1881. Von
Schroeder 488
Notiz xa den Otfridhandschriften 501
IT INHALT
Seite
Litteratnr.
A. Schultz, Das höfische leben zur zeit der Minnesinger, angez. von E. Kinzel 121
Deutsche litteraturdenkmale des 18. jh. in neudrucken herausg. von Seuffert.
I.: Elinger, Otto, angez. von 0. Erdmann 127
Eynast, Die temporalen adverbialsätze bei Hartmann von Aue, angez. von
0. Erdmann 128
Hättatal Snorra Sturlusonär ; herausg. von Th. Möbius, angez. von E. Mogk 231
Heinrich Bückert in seinem leben und in seinen kleineren schrifton dargestelt
von A. Sehr und dr. A. Bei f fers che id. Bd. 1 — 3, angez. von P. Pia t seh 243
ülfilas. Evangelium Marei grammatisch erläutert von dr. B. Müller und dr.
Hoeppe, angez. von H. Gering 252
Altdeutsche und altnordische heldensagen. Obersezt von Fr. Hr. v. d. Hagen.
3. band. Völlig umgearbeitet von dr. Ant. Edzardi, angez. von E. Mogk 381
Hugo von Montfort, herausg. von J. E. Wackerneil, angez. von E. Einzel 492
Nikolas dräpa Halls prests, by William H. Oarpenter, angez. von Th. Mö-
bius 496
Begister von E. Matthias 501
ZUR GOTISCHEN CASUSLEHRE IL
In den „Beiträgen zur deutschen philologio, Halle 1880," habe
ich s. 73 fgg. eine reihe von Untersuchungen zur gotischen casuslehre
veröffentlicht, zu denen hier eine fortsetzung geliefert wird. Jene
behandelten den genetiv der richtung bei verben der bewegung, die
dative bei tekan, frapjan, hiniman, usqiman und fraqiman; diesmal
stelle ich zunächst einige föUe der einwirkung des griechischen casus-
gebrauchs auf den gotischen zusammen; daran schliessen sich bespre-
chungen von gotischem in mit genetiv, von valdan und von dem ersatz
des verlornen ablativs.
Diese abhandlungen sind ergebnisse meiner Studien zur gotischen
grammatik; ausführlicher und in zwangloserer form, als es in einem
zusammenfassenden lehrbuche wird geschehen können, sollen sie ein-
zelne fragen der casuslehre erörtern, wobei man mir einige abschwei-
fuiigen von dem jedesmaligen gegenstände der Untersuchung wol nicht
verübeln wird.
I. Einwirkimg des griechischen Casusgebrauchs auf
den gotischen.
Der gotische gebrauch der casus erweist sich durch die ver-
gleichung des Ahd., Altn., Ags., Alts, im ganzen als echt germanisch,
und die unleugbar gi'osse Übereinstimmung zwischen dem Gotischen
und Griechischen, wie sie bei Vulfila vorliegt, beruht auf der ursprüng-
lichen verwantschaft beider sprachen und dem gemeinsamen verlust des
ablativs, locativs und Instrumentalis.* Überhaupt wird man mit der
annähme, der gotische Übersetzer habe sich durch das streben nach
wörtlichem auschlusse an seine vorläge verführen lassen den gesetzen
seiner spräche untreu zu werden , sehr vorsichtig sein müssen ; dies
ergibt sich aus jeder genaueren Untersuchung.*
1) Im ersten kapitel des Lucas haben beide texte sechsmal den genetiv beim
verbum ; nur einmal ist got. dativ für gr. gen. eingetreten (54). Im dativ gehen
beide gegen vierzigmal zusammen ; viermal steht nach einem verbum des sagens du
mit dativ für gr. dativ. Im accusativ stimmen beide fast fünfzigmal überein; zwei-
mal (21. 78) steht got. gen. für gr. acc. Griechischer praposition entspricht fast
hundertmal gotische; nur einmal (7) ist genetiv, einmal (12) acc. gesezt.
2) Im IX. bände dieser Zeitschrift s. 383 habe ich für das absolute particip
und den accusativos c. inf. beispiele aus dem Beowulf beigebracht. Ich füge bei
ZEIT8CHR. F. DBVT8CUB PHILOLOÜIK. BD. XIII. 1
2 BERNHARDT
Dennoch scheint es mir, als sei ein einfluss des griechischen
Casusgebrauchs auf den gotischen nicht ganz abzuleugnen.
1. Einige besondere anwendungen des adnominalen genetivs
vermag ich aus den übrigen germanischen sprachen nicht nachzu-
weisen.
a) Der name des landes wird im genetiv dem einer Ortschaft bei-
gefugt: Lc. IV, 26 in Saraipta Seidonais elg 2dQ€7tra t^ 2idiaviag;
Mc. I, 9 fram Namraip GoUeilaias aTtd Nal^agiS' rfjg FaXilaiag;
II C. Xin Unterschrift us Füippai Makidonais djtb OcXiTtTtwv Tfjg
MccKsdoviag. Weniger auffallend ist der name des Volkes : Jh. XII, 2 1
fram Bepsaeida Galeilaie djcö Bq&adidä Tf)g rahXalag.
b) Dem naraen des sohnes wird der des vaters im genetiv bei-
gesezt, mit oder ohne artikel: Mc. I, 19 lakohu pana Zaibaidaiaus,
vgl. n, 14. III, 17. 18. Lc. VI, 15; Mc. XVI, 1 Marja so laJcohaus;
Lc, VI, 16 ludan lakohaiLS; Jh. XII, 5. XIII, 26 ludas Seimonis,
Für diese Verbindung habe ichin den übrigen deutschen sprachen keine
beispiele gefunden, wie sie denn auch Erdmann, Die Syntax Otfrids II
s. 142 dem Ahd. abspricht. Grimm freilich (Gr. IV s. 718) sieht darin
nichts fremdartiges, da aus solchem gebrauche eine menge deutscher
eigennamen entstanden seien; doch führt er keine beispiele an.
2. Der accusativ der näheren bestimmung bei adjectiven und
passiven, den man als specifisch griechisch anzusehen pflegt, findet
sich im Gotischen an folgenden stellen:
Mc. XII, 4 haübip vundan braktedun hjBfpahxlcDOav.
Phil. III , 5 bimatt ahtaudogs (so A B) TtegcTO/i^ d'/,Ta^/ieQog.
Eph. VI, 14 Standaip ufgaurdanai hupit^ izvarans sunjai —
15 jah gaskohai fotum in manvipai aivaggeljons OTfjre 7C€Qi^<x)adfA€voL
rrjv öaqmf i^€^ h äXrj&eiif — yuxl ivcodrjadiievoL rovg jtddag x. t. A.
Jh. XI, 44 urrann sa daupa gäbundans handuns jah fotuns
faskjam dedef^evog Tag x^^Q^Q ^^ ^^S rtödag ycecgiacg.
Was Mc. Xn, 4 betrift, so ist mir nicht unwahrscheinlich, dass
haubipvundan zu schreiben ist; das compositum wäre gebildet, wie
dieser golegenheit noch einige belege aus dem Altnordischen hinzn. Dero got. dat.
absol., wie Lc. VIII, 45 lan^gnjandam pan allaim, qap Paitrus, stelt sich z. b.
zur Seite: festir hana, Olafi konungi hid r>€randa (Dietrich in Haupts ztschr. VIII
8. 83); dem gotischen at mit dativ und particip, wie Mt. VIII, 6 at andanahtja
pan vaurpatiamma, vorgleicht sich in der Edda Harb. 58 at uppverandi sölu. Auch
das im Gotischen nur einmal erscheinende at mit accusativ (Mt XXVII, 1 at maur-
gin Pan vau/rpanana) wird bestätigt durch Qudr. 25 at pi/nn fqßur dauäan — at
iqfwr fallinn und andere stellen. Zum acc. c. inf. IC. XVI, 7 venja mik saljan
ilnCita inifxetvai (s. meine anmerkung zu II C. V, 11) vgl. Harb. 50 satt hygg ek
mek segja; H^m. 17 Veörr kvazk vilja roa usw.
ZX7B GOTISCHEN CA8ÜSLEHBB
gudhus^ gupblostreis , latishandus, veindrugkja. Dieser vermutuDg
gereicht das alts. hobiduunda Hei. 4902 zur bestätigung. Phil. III, 5
würde der accasativ abweichend vom Griechischen stehen, und ich
glaube, dass; trotz der Übereinstimmung beider handschriften, btmaita
aJUaudogs zu schreiben ist, wie denn überhaupt in der regel der dativ
(d. h. instrumental oder locativ) für diesen griechischen accusativ ein-
tritt, wie in gaskohai fotum, Lc. IV, 18 pans gamalmdans hairtin rovg
avyteTQifAfAevovg t^ yuaqdiav^ vgl. Mc. VIII, 36. I Tim. VI, 5. 11 Tim.
ni, 8. Eph. VI, 14 und Jh. XI, 44 konte dies nicht wol geschehen,
weil schon ein Instrumentalis (sunjai — faskjam) vorhanden war, und
so griff der Übersetzer zu dem fremdartigen accusativ.
3. Der accusativ des sogenanten innem objects ist den älteren
germanischen sprachen nicht minder geläufig als dem Griechischen,
vgl. über Otfrid Erdmann s. 78, wo freilich, meines erachtens, der
begriff des inneren objects etwas zu weit ausgedehnt wird. Aus dem
Beöwulf gehören hierher ausdrücke wie 1465 eUenweorc cefnan, 940
ha fad d(ed ßefremede, 4,72 he me Mas swör, 2461 sorlüeoä ßceleä,
1084 ivig ßefeohtan, 1463 gryresidas Qeßän, 1333 eftsidas tedhy 1353
wradästas trced, 676 gesprißc gt/lpworda sum, 459 gesloh pin fceder
fäkde nueste usw.
Aus dem HSliand führe ich beispielsweise an: 743 fremidun
firinuuerk mikil, 451 ena dad frummean, 1634 he güdid iu is Ion,
3601 uunnun uuracsidos, 5609 uninnan uunderquäla, 5298 lasiar
spräcun, 5042 bih^t sprecan, 2432 anduuordi gisprak, 4976 starkan
ed gesuor.
Daher wird man nichts fremdartiges in den folgenden gotischen
Wendungen finden dürfen: Mc. IV, 41 ohtedun sis agis mikil ig)oßi^-
aav tpdßoy iieyccv; I Tim. I, 18 driugais pata godo drauhtivitop axQa-
revt] zrpf -mkip^ aTQovelav; I Tim. VI, 12. II Tim. IV, 7 haifstei po
godon haifst äywvitov zbv xaAdv äyCtiva; I Tim. VI, 13 Xristaiis pis
vcitvodjandins uf PurUiau Peüatau paia godo andahait rod (Aagrigi^-
aavTog trpf yuciKrp öfAoXoyiav; Jh. VII, 24 po garaihton statia stojaip
rfjv dcyuxlav TLQiaiv yLQivave; VIII, 41 jus taujip toja attins izvaris
TtoieiTB ta e^a; IX, 4 vaurkjan vaurstva pis sandja7idins mik fqyd-
Cead-ai tä i'oya; Mc. HI, 28 naiteinos sva nmnagos sve vajamerjand
ßXaacptjfiiai, Saag &v ßlaatftjfAfjaayaiv.^
1) Seltsam ist Lc. IX , 14 gavaurkeip im anakumbjan kuhituns xnraxKvKTE
airtoifg xUalag, was Apelt in seiner abhandlung über den gotischen acc. c. inf.
Germ. XIX 8.285 schwerlich richtig erklärt: „bereitet ihnen, um sich niederzu-
legen, lager." Es bedeutet wol „bewirket ihnen das niederlegen in (geordneten)
BBBNHABDT
Freilich ist nicht zu übersehen , dass Vnlfila diesen accusativ auch
durch einen andern casus widergeben kann; so Lc. 11, 9 ohtedun agisa
mihilamma eq^oßifjdTfiav q>6ßov fuiyav (instrumental); I Tim. VI, 12
andlmihaist pamma godin andahaita u)/iol6yrjaac xrpf vLaMpf 6f4oXoyiav
(instrumental?); Lc. II, 8 vitandans vahtvom (pvhtcTovreq (pvlaxdg
(vahtvom ist wol eigentlicher dativ) ; Eph. III, 4 ei mageip frapjan fro-
dein meinai vofjaai tt^v avveatv fAov (locativ, s. Beiträge s. 77) ; Mc. IX, 41
saei gadragkjai izvis stikla vatins Tcoriarj i/ißg tvoti^qcov. Gerade so
aber steht im Beöwulf 84 ädum swerian neben 472 he nie Mas swör,
2511 beötwordum sprcec neben 676 gesprcec Qylpworda sum, im He-
iland 1083 hoscuuordun sprac neben 413 sprä^un lofuuord manag usw.
An der zulezt angeführten stelle Mc. IX, 41 gadragkjai izvis
stikla vatins würde ein accusativ stikl nicht zulässig sein. Denn wäh-
rend im Griechischen der accusativ des inneren objects sehr wol neben
den des äusseren treten kann (rav/iaxiav vltlSv tcvo) und im passiv
unverändert bleibt (viYXüixai vav/iayjav), ist solche fügung in den ger-
manischen sprachen nur in ganz wenigen fällen ^gestattet; bei laisjan
steht der accusativ der person neben dem inneren object der sache:
Mc. IV, 2 laisida ins in gajukom manag , Jh. XIV, 26 sa izvis laiseip
allata, nicht im passiv, s. Gal. VI, 6 sa laisida vaurda 6 yuxrr/xoviae'
vog TOP löyov, aber mhd. „den list hin ich geleret," Grimm Gr. IV s. 643.
Ebenso ahd. leran, ags. ßelceran, alts. lerian. Einige wenige andere
verba von ähnlicher bedeutung und gleicher fügung fuhrt Grimm Gr. IV
s. 621 an. Auch bei helan findet sich doppelter accusativ; nur ist hier
der acc der sache nicht als inneres object anzusehen. Im passiv bleibt
hier der accus, der person: ist firholan iwih al, s. Erdmann s. 130.
Wenn also in einigen wenigen anderen fällen im Gotischen ein
doppelter accusativ beim activ und ein accusativ der sache beim pas-
siv steht, so werden wir hier wol einwirkung des griechischen gebrauch»
nicbt leugnen können. Jh. XVII, 26 ei friapva poei frijodes mik in
im sijai ?) dyd7C7] f/v Tjydvtrjadg (as, vgl. Eph. II, 4 frijapvos pizaiei
frijoda uns dydycrjv T]v ^ydjctjoev fj^g. II C. III, 18 veis allai po samon
frisaJit ingaleikonda rt/v avrrjv eludva fAerafAOQcpovfded^a ; ähnlich VI, 13
pata samo andalauni urrumnaip jah jus tijv airvrpf ävrcinia&iav nht-
Ttjv&fjze „zur entsprechenden Vergeltung werdet auch ihr offenherzig.'*
Die beiden lezten stellen sind von schwieriger auslegung, und vielleicht
hielt sich der Übersetzer einfach und wörtlich an die griechische vor-
läge, s. meine einleitung s. XXXV. Anderswo steht der Instrumentalis
neben dem passiv, wie Eph. IV, 1 hidja izvis vairpaba gaggan pizos
lapmiais pizaiei lapodai sijup t^ 'Mjaeiog Tjg hXi^&rfte; Lc. VII, 29
ufdaupidai daupeinai lohannis ßa/tuaO^iweg tb ßdymaiaa, wie Mc.X, 38.
ZT7B GOTISCHEN GASÜSLEmiB
4. Ferner scheint es mir, als sei eine einwirkung des griechi-
schen ausdrucks häufig an solchen stellen anzunehmen, wo der einfache
casus durch eine präposition ersezt ist. Nicht als ob dadurch der
gotischen spräche immer gewalt angetan würde; in den weitaus mei-
sten fällen lässt sich nachweisen, dass dies nicht geschehen, und nur
selten ist dadurch eine härte herbeigeführt, welche ein minder wort-
getreuer Übersetzer vielleicht vermieden hätte. Der ausdruck ist dann
meist auch im Griechischen ungewöhnlich. Hierher rechne ich zuerst
die wörtliche widergabe des instrumentalen iv, wie Eph. V, 18 fullnaip
in ahmin nlrjQoCad-e h TtvevfAOTi ; Lc. VII, 25 mannan in hnasqjaim
vastjom gavasidaiia iv laaloKÖig ifnarioig ^iKpitaiiivov ; Mc. IV, 24 in
pizaiei mitap mitip iv (fj f.tirQiif (vgl. Lc. VI, 38 pizai samon mitadjon
pizaiei mitip mit<ida izvis T<p atrtp (.utqvj (li); Mc. I, 8 ik dmqya ievis
in vatin h Vdari (vgl. Lc. III, 16 ik allis izvis vatin daupja Vdori).
Luther hat hier überall „mit" oder eine andere fügung, nicht „in."
Der prägnante ausdruck der Paulinischen episteln ferner verwen-
det häufig die präposition in ungewöhnlicher weise, welche Vulfila
nachzuahmen pflegt: Phil. II, ')0 und daupii atnehmda ?oig ^avdrov
tffyiaty; Phil. I, 23 dishabaips im us paim tvaim avveyofiai r/,; Rom.
VIII, 7 fijands du gupa ixS^qa elg (über fijands s. meine anmerkung
zu d. st.); II C. XI, 13 gagaleikondans sik du apaustaulum ^ezaaxtj-
^caitdiievoi elg (hier im Griechischen der gewöhnliche ausdruck), aber
14 gagtüeikop sik aggilau liuhadis, wo im Griechischen ebenfals elg
steht; 15 gagaleikond sik sve andhahtos wg dimovoi. Vielleicht gehört
hierher auch Mc. X, 11 horinop du Jnzai fitoix^cti e/r' aurfjv neben
Mt. V, 27 gahorinoda izai e^oixevaev avTr]v,
Dies Verzeichnis würde sich vielleicht noch um manche stellen
vermehren lassen; im algemeiuen aber beweist, wie gesagt, die ver-
gleichung der übrigen germanischen sprachen, dass derGote, auch wo
er nach griechischem Vorgang eine präposition an die stelle des ein-
fachen casus sezte , seiner spräche nichts ungewöhnliches zumutete. Er
hat aber unverkenbar das bestreben, wo möglich kein wort seiner vor-
läge zu übergehen, vgl. die einleitung meiner ausgäbe § 10. Auffal-
lend ist die Übereinstimmung bei Zeitangaben ; vgl. Lc. VI , 9 sabhato
dagam xoig a&ßßaaiv — 7 in sabhato daga sv r^ aaßßavot; Lc. II, 38
pizai hveilai avrfj xfj üqq — X, 21 in pizai hveilai iv avvfj rg &Q(f;
IX, 21 pridjin da^a ry tqIti] fj/^iigif — I, 59 in daga ahtudin iv rfj
^^iigif Tfj dyddf]; II C. VI , 2 mela andanemjamma MxiQtp de'/.T^ —
Eph. II, 12 in jainamma niela iv Ttp y^aiq^ iy^ivqt, und so sehr oft.
Selten finden sich abweichungen , wie z. b. das distributive yuxvd sinn-
gemäss durch hvazüh (dat. oder acc.) gegeben Yrird, i. \i. Iä.YL., V^
Ö BEBNHABDT
jera hvammeh xcrr' erog; Lc. IX, 23 dag hvanoh xa^' i)fA€Qav. Auch
sonst bewirkt Veränderung des ausdrucks zuweilen das fehlen der prfi-
position: Lc. XVIIl, 4 laggai hveilai STti XQ(i^ov; Jh. VIII, 51 aiva dage
elg rdv aldva; Lc. VIII, 27 hahaida unhulpons mela lagga ^^ XQ^^^
rAxxvCiv; 43 qino visandei in runa hlopis jera tvalif änb h&v diüöeyux.
Bei mel wird öfter auch ohne solchen grund die präposition zugesezt:
Mc. XII, 2 at mel rtp y,aiQt^; I Tim. VI, 15 in melam svesaim yuxiQÖig
iöloig; Gel. VI, 9 at md svesata "KaiQtp ldi(^. Wenn aber Vulfila bei
Zeitangaben in den weitaus meisten föUen die präposition nach grie-
chischem Vorgang wegliess oder zusezte, so hat er sich damit in kei-
ner weise gegen den eignen Sprachgebrauch vergangen. Gerade so
stehen bei Otfrid (Erdmann s. 242) die Zeitbestimmungen mit und ohne
in. Im Heliand findet sich 4841 an naht neben nahtes 425. 755 , an
thena thridden sid 1095 njßben thriddeon sidti 4799; im Beöwulf on
margne 2485 neben moma ßehtvylce 2451; on cbnne sid 1580 neben
fortnan side 741; on ealderdaßum 719 neben fyrndaßum 1452; on
wanre niht 703 neben deorcum nihtum 275.
Nach galaubjan folgt entweder dativ, oft auch fQr griech. Ttqdg,
oder du. Ebenso bietet der Heliand güobien minun lerun 2715 und
an is lera 2351 ; ni gilobiad mi these liudi 5091 und so htie so gilö-
bid te mi 3915. Aus dem Beöwulf vgL 910. 628. Über Otfrid, der
selten in folgen lässt, s. Erdmann s. 212.
Nach qipan sezt Vulfila, wenn das Griechische ^cQÖg hat, den
blossen dativ nicht, oft aber du für griechischen dativ. Beide fugun-
gen nach den verben des rodens finden sich bekantlich in allen ger-
manischen sprachen.
Wenn neben Mc. IV, 33 svaleikaim managaim gajukom rodida
Toiaikaig nollaig 7iaQaßohxig iXdlec sich häufiger in gajukom findet,
z. b. Mc. XII , 1 , so wird das eine dem gotischen Sprachgebrauch so
angemessen sein, wie das andere, vgl. Heliand 2622 sunu drohtines —
hUideo (Gott, bilithi) sagda mit 2415 be huüicum bilithiun that bam
godes sulic södlic spei seggean bigunni.
Neben dem häufigen stibnai mikilai q)iovfj f^sydXt] findet sich
Lc. XVn, 15 miß stibnai mikilai hauhjands gup fAerä q)wvfjg fAsydlrjg;
gerade so wechselt Otfrid (Erdm. s. 255) zwischen sines selbes stimmu
und mit sines selbes stimmu; vgl. auch Hei. 114 sprak im mid is
uuordun tö und 3446 uuordon spräki; 2538 uuisda hie thuo mid
uuordun und 3278 so fhu mi levis nu, uuordun uuisis; Beöw. 679
sweorde swebban und 574 ic mid sweorde afsloh niceras nißene; im
Nordischen Saem. zu Helg. Hu. H, 27 hann lagäi i gognum Helga
ZÜB GOTISCHEN CASUSLBHSE
med geirinum und Gudr. II , 37 hugäa eh pik Iceblondnum hior leggja
mik i gggnum.
Ebenso wenig wird man auffallend finden, wenn Lc. I, 59 hai-
haitun ina afar namin attins i$ eTtl r^ dvöfAccvt steht, neben 61 ni
ainshun ist in hunja peinamma saei haitaidau pamma namin r<p dvö^
Neben (ga)hailjan und {ga)lekinon steht meist genitiv fiir grie-
chisches dnd; doch Mc. V, 29 gahailnoda af pamma slaha, (V, 34
sijais haUa af pamma slaha) und Lc. VII, 21 gdhailida managans af
sauhtim jah slahim jäh ahmane uhilaize. Mit diesem af verhält es
sich nicht anders , als mit dem altsächsischen af das den genitiv nicht
selten vertritt, vgl. Hei. 2991 aiömien af suhtiun neben 1717 ina
seluan sundeöno atömean. Ebenso fan 248: alösdi — uuerod fan
uuitea neben 5432 uuelda thesa uuerold aJla hdlia gethuuinges liudi
aidsien, vgl. auch Erdmann s. 177 über lösen bei Otfrid. Man könte
meinen, Lc. VII, 21 sei der Übersetzer bei dem lezten gliede ahmane
uhilaize unwilknrlich in die ihm geläufige fügung zurückgefallen , wäh-
rend af sauhtim jah slahim auf alzu getreuer nachahmung des Grie-
chischen beruhe; allein ich habe schon in der einleitung meiner aus-
gäbe s. XXXrV auf solche fUlIe des wechseis gleichbedeutender con-
structionen hingewiesen, und auch hierzu bietet der Heliand sehr merk-
würdige analogien: 60 habdun liudeo giuuald, allon ditheodon, wo
der dativ steht, als wenn giuueldun vorausginge, das mit genitiv und
dativ (Instrumentalis) verbunden wird, 74 uuasfan them liudeon Leuias
cunnes, guodero thiedo; 1618 than dlMid iu uualdand god — firin-
uuerk mikil, managoro mensculdeo; 2263 thai im so the uuind so the
uuäg uuordu hordin^ bedea is gibodskepies ; 2718 andred that hethene
uueroldcuning spräcono gespöni endi spähun uuordun; 3041 imu and-
uuordidun frolico is friund angegin, iungaron sine; 5648 tha^ hie sia
{ecid endi galla) an enu spunsia nam, litho thes lethösten.
Dass überhaupt der Übersetzer sich auch hierin nicht sklavisch
an seine vorläge band, geht auch aus den nicht ganz seltenen stellen
hervor, wo er die griechische präposition nicht ausdrückte, und aus
den häufigeren, wo er den griechischen casus durch eine präposition
ersezte.
Gotischer genitiv ersezt besonders häufig die präposition ^x im
partitiven Verhältnis, z. b. bei ains Jh. VI, 8. 70. XII, 4. XIII, 21. 23,
bei ainshun Jh. VI, 64. VII, 19. 48. XVIII, 9, bei sums Jh. VII, 25.
44. 50. IX, 16. XI, 37. Tit. I, 12, bei hvas Mt. VI, 27. Jh. VIII,
46. Lc. XIV, 28. XVII, 7, bei hvarjizuh Lc. XIV, 32, bei manags
Jh.yn, 31. 40. X, 20. XI, 19. Aber auch sonst steht der blosse
8 BEBNHARDT
genetiv bisweilen für d/i6, wie Rö. VIT, 3 frlja ist pis vitodis djcd rof
vdjuov, II Tim. II, 21 jabai hvas gahrainjai sik pize drtb tovtiov, oder
vreQL, wie Jh. X, 13 ni Jcar' ist ina pize lamhe. Vgl. auch den genitiv
der richtung Beiträge s. 74.
Gotischen dativ bei galaubjan für eig erwähnte ich schon oben.
Ausserdem vgl. Col. III, 9 ni liugaip izvis niisso ^fj ilfevdead^e elg ällrj-
lovg; Lc. I, 37 nist unmahteig gupa ainhun vaurde 7iaQä rtp &€(p;
VI, 29 pamma nimandm af pus vastja jah paida ni vurjais d7cb rov
cXqowog. Interessant sind besonders einige fälle des reflexiven dativs,
der im Gotischen vielleicht kaum minder verbreitet war als im Ags.
und Alts. Lc. VII, 39 rodida sis ains ev iavT(^y vgl. Hei. 2659 sprä-
cun im gemcdlic uuord; 3262 tho sprac imu that barn godes ; Meli, 8
mitodedun sis ev iavröig, vgl. Hei. 302 bigan im tho an is hugi then-
kean, 2471 talod imu usw. Lc. XVIII, 4 sa Fareisaius standands sis
po bap OTa&eig 7CQdg tavrovj vgl. Hei. 2378 stöd imu bi enes uuata-
res Stade.
Gotischer instrumentaler dativ ersezt nicht selten das instrumen-
tale ev, von dem oben die rede war: Epli. VI, 14 ufgaurdanai hupins
izvarans sunjai ev dh}d^ei<^; Lc. XIV, 34 hve supoda ev xivi dg^vd^ae-
Tai; Rö. XV, 6 ainamma munpa hauhjaip gup ev fvl 0x6^0x1, vgl.
Eph. IV, 14. 30 (Cod. B).
Gotischer accusativ ersezt griechische präposition z. b. Mt. X, 28
ni ogeip izvis pans usqimandans Icika fitj (poßelad^e dTtd; Lc. I, 12 agis
disdraus hia e7Te7teaev ert' avrdv; Lc. XX, 26 sildaleihjandans anda-
vaurdi (so ist für andavaurde zu lesen) is d-av^äC^ovreg hti xfj dTcoKQi-
aei avToi),
Von den föUen umgekehrter art (got. präposition für griech. casus)
will ich hier nur zwei gattungen erwähnen. Der prädicative accusativ
neben dem des objects wird, wie in allen germanischen sprachen, oft
durch du (nord. d, at, til) ersezt; z. b. Jh. VI, 15 ei tavidedeina ina
du piudana ßaailea; Philem. 17 mik hahais du gamana %oiv(ov6v;
Lc. XX, 33 pai sibun aihtedun po du qenai ywalYxx; Jh. XUI, 15 du
frisahtai aigaf izvis iTtddeiyfxa. Ferner wird oft der griechische, von
einem zusammengesezten verbum abhängige dativ durch eine präposi-
tion ersezt: I C. XV, 27 izei ufhnaivida uf ina po alla rod iTtcnd^av-
rag avrtp; Lc. VIU, 43 soei in lekjans fraqam allamma aigina sei-
namma laTQolg 7tqoaavahoaaaa ; Mt. VII, 25. 27 ahvos bistugqun bi
pamma razna jvQoae/ceoav rg olu(^; Rö. IX, 32 bistugqun bi staina
bistugqis 7CQoah,oipav T(p lid^ot; Mc. IX, 14. 16 sokjandans mip im
avvtrjfcotin;eg ahoig; Lc. XV, 9 faginop mip mis avyxA^[vi fioi , vgl.
Beiträge s. Si; Mc. V, 23 lagjais ana po handuns inidfjg ovr^); I Tim.
ZUB 00TI8CHBN CA8USLBHRE
IV, 6 pairhvis in paim iicifteve avröig ; Mc. XV, 1 7 cUlagidedun ana
ina vipja /leQiTid^iaaiv avT(p arlq^avov; Mc. X, 34 (XIV, 65) speivand
ana ina efUTtriaot^aiv avT(p, X, 21 (XIV, 67) insaihvands du imnia
ifißliipag cevT(p,
Trotz dieser abweichungen bleibt als regel bestehen, dass der
gotische Übersetzer die griechische präposition durch eine gotische
widergibt , auch wenn ein einfacher casus ausgereicht hätte ; aber ebenso
sicher ist, dass darin nur selten eine abweichnng vom gotischen sprach-
gebrauche zu erkennen ist.
5. Nicht ganz selten erscheinen gotische verba mit mehrfacher
rection, von denen die eine dem Griechischen entspricht. Meistenteils
stehen auch hier die übrigen germanischen sprachen dem Gotischen
zur Seite; doch erscheint in einigen fällen die möglich keit nicht
ausgeschlossen, dass die im Griechischen vorhandene auffassung des
objectverhältnisses auf die des Übersetzers einwirkte, namentlich dann,
wenn neben dem sinlichereu dativ übereinstimmend mit dem Griechi-
schen der abstractere accusativ erscheint. Büeipan z. b. hat in der
regel den dativ bei sich, der hier für den ablativ zu stehen scheint
(hingehen von etwas), s. Beiträge s. 80; wenn nun daneben der accu-
sativ vorkomt, so kann hierauf das griechische yunaltbceiv eingewirkt
haben; ebenso mag, wenn bei usqiman neben dem den instrumentalis
oder sociativ (zu ende kommen mit) vertretenden dativ (vgl. Beiträge
8. 81), der accusativ erscheint, die constniction von dnoKTelveiv ein-
gewirkt haben; eben solche einwirkung ist vielleicht in dem accusativ
bei piupjan evXoyeiv und idveitjan dveiäiCeiv, neben dem dativ, zu
erkennen. Mit gewisheit lässt sich dies nicht behaupten, denn ähn-
liches schwanken findet sich in allen sprachen; man vergleiche z. b. im
Heliand giuuaidan mit gen. und dativ, biginnan mit gen. und acc. ;
thiggean mit gen. und acc; giniman mit gen. und acc; antkennian
mit gen. und acc ; büdstan mit acc. der person und gen. oder instrum.
der Sache, alätan mit acc. der person und gen. der sache oder mit
dativ der person und acc. der sache , giblandan mit acc. und gen. oder
instrumental usw. Unterschied der bedeutung ist dabei nicht immer
nachweisbar.
Es sei mir gestattet im anschlusse an das gesagte noch einige
gotische verba mit mehrfacher rection zu besprechen, bei denen das
Griechische sicher keinen einfluss auf die rection geübt.
a. Hausjan hat 1. den genetiv der sache oder person bei sich
in der bedeutung „vernehmen**: Jh. VII, 40. XIX, 13 hausjandans
pize vaurde ccwvaayreg tC^ Idyaiv, XVin, 37 hvazuh saei ist sunjos,
hauseip stibnos meinaizos äKovei fiov zfjg qxovfjQy vgl. auch hausjan
10 BSBNHABDT
Jh. VI, 60 hardu ist pata vaurd; hvas mag pis hausjon avzoff dr/,ov€iv.
Auifalleud ist Lc. II , 20 hazjandans gup in allaize pizeei gahauside-
dun jah gasehvun €7cl 7tdaiv olg ri^ovaav xat tldov. Da gdhatisjan
(s. anteu) sonst stets den accusativ hat, so ist entweder pize ei zu
schreiben (vgl. ähnliche fälle bei Eckardt, Über die syntax des goti-
schen relativpronomens , Halle 1875 s. 16), oder es ist die sogenante
assimilation des relativpronomens anzunehmen, wie Lc. XVIU, 12 af-
daüja taihundon dail aUis pizei gastcdda. * Einmal findet sich ein per-
sönlicher geneti V : Lc. 11 , 47 usgeisnodedun allai pai hausjandans is
aim f rodein jah andavaurdjam is, wo man freilich hausjandans sub-
stantivisch fassen könte, so dass is genitivus possessivus wäre „seine
Zuhörer," wie I Th. IV, 6 fraveitands frauja ist allaize tY.Si%og b xi;-
Qioq Tteqi novrotv toötcov (vgl. fraveitan mit acc. 11 C. X, 6) ; I C. XI, 1
galeikondans meinai vairpaip ^i^rjiai fiov; I Tim. II, 5 ains midu-
monds gups jah manne ^ealTtjg,
2. Der accusativ bei hausjan komt nur als sächliches object vor
und bezeichnet den geistig angeeigneten Inhalt, wie im Griechischen
cc^o{>Hv Xdyov neben dKoijeiv ßQOVTffi. So Mt. VII, 24. 26 sai hauseip
vaurda meina jah taujip po fiod Tovg löyovg, s. Jh. VIII, 47. Jh. V, 47
nih stibna is hvanhun gahausidedup ; weil gahausjan dies volständige
aneignen ausdrückt, hat es stets den accusativ bei sich. Auch Eph.
IV, 20 tp jus ni svä ganemup XristUy jdbai svepauh ina hausidedup
ist mit ina die lehre von Christus gemeint. Ebenso bezeichnet der
accusativ mit nachfolgendem particip den geistig angeeigneten inlialt
des gehörten II Th. in, 11 hausjandans sumans koairbandans , vgl.
Jh. VII , 32.
3. Hausjan mit gen. oder acc. stimt in seiner rection mit dem
Griechischen überein; aber es regiert auch, abweichend vom Grie-
chischen, den dativ der person und bedeutet dann ,;auf jemanden
hören," ohne jedoch, wie Otfrids hören, gihoren mit dativ, auf die
bedeutung „gehorchen" beschränkt zu sein. Nur in lezterem sinne
stehen andhausjan, uf hausjan und zwar stets mit dativ. Jh. X, 20
unhuipon habaip jah dvahnop; hva pamma hatiseip zi avroO duo^ete.
Mc. VII; 14 athaitands alla po managein qap im: hauseip mis alla
jah frapjaip moi'eze (xot\ Nur dreimal steht nicht persönlicher dativ :
1) Vgl. ähnliche fälle im Hdliand: 1105 oMes thea öduuelon thes ic thi heb-
bin giogit hir, ebenso 1625. 2117. 2640. 2644. 8342. 3584. 3682. Daneben attrac-
tion, d. h. das relativ, das logisch im nom. oder acc. stehen solte, tritt in den
casas des fehlenden bezngsworts: 2358 bötta them thar blinde uuärun; 3021. 5085;
3157 iowiihi thes gi her seldUkes gieehan habbiad asw.
ZX7B OOTISCHBN CASUSLEHBE 11
Jh. X, 3. 27 po lamba stibnai is hausjand rtjg qxavfjg avzod; Jh. XII, 47
jabai hvas nietnaim hausjai vaurdam /aoC tdiv l/tyiav. Es ist dies eine
leichte Übertragung von der person auf ihre handlung, gerade wie wir
sagen können „der stimme, den werten gehorchen."
Zwei objecte vaurd und stihna finden sich in dreifacher fügung:
IwMSJan stibnos, vaurde vernehmen; gahausjan stibna, hcmsjan vaurda
hören und sich aneignen; hatisjan stibnai, vaurdam absichtlich hin-
hören, gehorchen.
Der gebrauch Yon- hausjan ist also feiner gegliedert als der von
moveiy, dem er nur zum teile entspricht; schon hieraus ergibt sich,
dass an keine entlehnung zu denken ist. Bei Otirid und im HSIiand
haben wir überdies dieselbe dreifache fügung, wenn auch mit etwas
anderem sinne, vgl. über Otfrid Erdmann s. 106. Im Hgliand bedeu-
tet honen mit gen. auf etwas hören, wie 2659 horien ni uueldun is
gibodskepies , mit dem dativ gehorchen, mit dem acc. (nur utiord und
lera konunen vor) sich aneignen. Im Bedwulf hat h^ran den acc. der
Sache und den dativ der person, nicht den genitiv. Das nordische
hl^äa in der Edda hat nur den dativ bei sich.
b. Gasakan bedeutet mit dat. iTUTifuäv, mit acc. ilsyx^tv, hu-
OTOfilteiv; in beiden föllen stimt die rection mit der des Griechischen;
im ersteren sinne komt auch zweimal das einfache sakan vor: Lc. XIX,
39 sak paim siponjam peinaim enni^riaov TÖlg ixadnfjcaig aov , s. Mc.
X, 13; Mt. VIII, 26 gasok vindam jah mar ein eTceriiarjaev loig ävi^oig
yuai Tfj d-aldaai]; Tit. I, 9 paus andstandandans gasakan rovg dwiH'
yoyrag iHyx^iv, vgl. auch den sächlichen acc. Skeir. IV d du gatarhjan
jah gasakan po afgudon haifst Sabailliaus jah Markaillaus. Die
Zusammensetzung mit ga- konte einerseits den begriff des verbums
insoweit verstärken , dass seine bedeutung wesentlich unverändert, seine
rection dieselbe blieb; anderseits konte sich dadurch die bedeutung
verändern und das verbum transitiv werden: indem das schelten und
vorwerfen zur Widerlegung wird , verwandelt sich der dativ der rich-
tong in den accusativ , der die volständige bewältigung ausdrückt, ähn-
lich wie bei gahausjan, beidan erwarten mit gen., gabeidan erleiden,
erfahren mit acc. (Beiträge s. 75); vgl. garitinan erlaufen I C. IX, 24,
und im Beöwulf gehedan, gerdcauy gegän, geferian^ geldstan, gefon^
im H§liand gifhionon^ giuuinnan, die sämtlich durch die Zusammen-
setzung transitiv wurden. Es liegt auf der band, dass hier die grie-
chische fügung keinen einfluss hatte; (ga)sakan hat den dativ, wie
fdnlvaurdjan , laian, (ga)hvotjan, idveiijan; der accusativ ist, wenn
yo- nicht nur verstärkend ist, durch die composition bewirkt. Im
Heiland erscheint sakan einmal mit acc: 3230 sak ina sdthuuordun.
12 BERNHARDT
c. Bei vairpaUj afvairpan, usvairpan, saian^ usdreiban findet
sich neben instrumentalem dativ der accusativ des bewegten gegen-
ständes: Mc. XI, 23 ushafei puk jah vairp pus in niarein ßhfjd^ijvt —
L. IV, 9 vairp ptik papro dalap ßdle aeatröv; Mt. XXVII, 5 atvair-
pands paim süubram in alh ^Lxpag rä äqyvQia — Mc. IX, 22 ufta ina
jäh in fon atvarp jah in vato 7coXlcr/,ig avröv y^cl ig to tiZq tßalev
vjai elg Vdara; Gal. IV, 30 usvairp pizai piiijai ey,ßaX€ xrpf vcatdia^irjv —
Lc. XIX, 45 dugann usvairpan pans fralmgjandans ei^ßaD^iv zovg
7CiolotrTag; Lc. IX, 40 bap siponjans peinans, ei usdribdna imma iva
ixßdhoaiv avzö — Mc. IX, 18 qap siponjam peinainij ei usdribeina
ina iva avzd hßahoaiv ; Lc. VIII , 5 du saian fraiva seinamma to£?
arceiqai TÖv andqov autod; Mc. IV, 14 sa saijands vaurd saijip töv
löyov andqei. Derselbe dativ steht noch bei afskiuban: ßö. XI, l ihai
afskauf gup arbja seinamma äycioaaTO rfjv '/Xi]QOvo^iav avrod^ vgl.
ITim. I, 19, und bei straujan, ufstraujan: Mc. XI, 8 managat pan
vastjom seinaim stravidedun ana viga rä ifidria avrtuv iOtQwaav, s.
Lc. XIX, 36.* Der instrumentale dativ bei diesen verben, die eine
gewaltsame bewegung ausdrücken, ist uralt und echt germanisch;
besonders häufig ist er im Altnordischen, worüber Dietrich in Haupts
ztschr. VIU s. 60 handelt ; auch hier steht ihm der accusativ zur seite,
in der Edda jedoch sehr selten (z. b. beita skipum und beita skip).
Aber auch im Ags. ist er nicht selten, neben dem accusativ; vgl
Beöw. 1664 ic pg vcbpne gebreed (acc. z. b. 795); 2583 wearp wcelff/re
(acc. z. b. 1532), ferner bei sceötan 1745, spiwan 2313. Andere bei-
spiele gibt Eress, Über den gebrauch des Instrumentalis in der ags.
poesie, Marburg 1864, s. 5. Dieselbe anschauung, die den geworfenen
gegenständ als Werkzeug der bewegung fasst, liegt auch bei Homer zu
gründe, wenn es heisst: II. y 80 T(p d' hcevo^äCovro — loiaiv tb
tttvOTLO^evoL Xdeaai z' tßalXov; jn 155 oi Ö^äga x^q^iadioiaiv icdf^i^iov
d7cd TtijQywv ßdllov, vgl. v. 716. Das Altnordische und Angelsäch-
sische beweisen, dass der accusativ im Gotischen nicht etwa griechi-
schem einfluss zuzuschreiben ist, sondern beide auffassungen des beweg-
ten gegenständes als des Werkzeugs und als des objects der handlung
von anfang an gleich gültig waren.
1) Atich bei uskiiisan muss der dativ. nach aoalogie von i*svairpan , instru-
montal sein: „eine aussondcning vornehmen mit." Wenn die oben genanten verba,
wie auch usqinian, fraqiman, büeipan im persönlichen passiv gebraaclit werden,
so liegt dem nicht notwendig die transitive constniction zn gründe; das* passiv
findet sich auch von verben, die ausschliesslich den daüv regieren, wie fraliusun^
andhaüaUf andqxpan, vaiiatnerjan, andhauftjan, (mdbah^jan.
ZÜB GOTISGBBN 0ASU8LBHBB 13
n. In mit genetiv.
Gotisches in mit genetiv vertritt das griechische did mit accu-
sativ, seltener dtd mit genetiv; ferner steht es für ft'cxa, für ifci bei
verbis des affects, für 7C€qI, ineq^ X^qiv^ vfj. Es entspricht also unse-
rem „wegen," und zwar in seinen beiden bedeutungen causa und prop-
ter, „um — willen*' und „auf veranlassung von."
Dies in mit genetiv ist, auf den ersten blick, eine auffallende
und seltsame erscheinung; den übrigen germanischen sprachen ist es
fremd, wie denn überhaupt der genetiv, abgesehen von den für unse-
ren gegenständ , wie wir sehen werden , bedeutsamen Verbindungen mit
at und du nicht bei präpositionen steht.*
Eine etwas weiter ausholende betrachtung des genetivs wird uns
die erklärung geben. Der genetiv, mit dem suffix eines adjectivs vom
nominalstamme gebildet, bezeichnet das zu einem gegenstände gehörige
im weitesten sinne, mag er von einem nomen oder von einem verbum
abhängen; also axotW lot) 7tccvq6g = oxoiJw xä xot) Ttaiqdq, oder =
arAoto) XI ToC jtccTQÖg, vgl. Hübschmann, Zur Casuslehre s. 110, Cur-
tius, Erläuterungen zur griechischen Grammatik s. 171. So steht er
partitiv, wenn die tätigkeit des verbs nur einen teil des gegenständes
ergreift, wie in hvas matj'ip pis hlaibis; er steht ferner bei verben, die
eine angehobene, nur versuchte, gleichsam die Umgebung des gegen-
ständes berührende tätigkeit ausdrücken , wie bei gripun is pai Jugga-
laudeis, und wird schliesslich überhaupt zum casus derrelation, indem
er das gebiet bezeichnet, auf welchem sich die tätigkeit des verbums
bewegt.
Dies TO0 fcarqdg = ra toD Ttargdg oder rl rov noTQdg kann nun
in verschiedene satz Verhältnisse eintreten; am häufigsten ist es object:
oqQa Ttioi oivoiOy hvas matjip pis hlaibis; aber es kann auch subject
sein, z. b. Thuk. VTII, 69 fjOav ^^vöqioi xa/' AiyivijvCiv t&v STioimjv;
Xen. Anab. III, 5, 16 bn&iE [livxoi nqhg xov aatqanrp^ xbv ev x<p rcediip
a/teiaaivxOy tuxI fniiAiYyvvai a(p&v xe /iQÖg iy^vovg vjai Iy^lvojv Ttqbg
ictvToig, s. Krüger Gr. Gr. § 47, 15 A 5. Lc. I, 7 ni vas im harne;
Le. II, 7 ni vas im rumis, vgl. Mc. VIII, 12; Beöw. 1367 nö päs frod
leofaä ßumena bearna; HSl. 2867 thar möses uuard, brödes te lebo.
1) Prapositionsartig werden die localen adverbien innana, utana , hindana,
ufaro, utäpro mit genetiv verbunden, vielleicht auch das comparative air: Mc.XVI, 2
fUu air pis dagis afarsabhate X(av nqtai Tijg fiiäg ruiv aaßßdrtov bedeutet wol ^ lange
vor beginn des tages *' ; mit dem dativ ist es Mc. 1 , 35 verbunden : air uhtvon
usstandands n^l ^wv^ov Uav. Gerade so ahd. e tages (Graff Ahd. Spracbscbatss
I, 436), häufig mit dativ. Auch im Heliand und bei Otfrid kernt er mit dativ vor,
s. Griram Gr. IV s. 788, Erdmaun s. 247.
14 BBENHABDT
Ebenso kann aber ein teil oder sonst ein zugehöriges eines gegen-
ständes als lYerkzeug bezeichnet werden und der geuetiv also den
instrumentalis vertreten, vgl. Krüger Dial. § 47, 15 A. 4. Unzweifel-
hafte beispiele dieser art scheinen mir folgende: Beöw. 2792 he ine
onßan wceteres werpan, „avec de l'eau"; Heliand 1068 hrödes libbian;
5288 tmas im iro hugi thiustri, baluues gihlandan (vgl. 5916 utms
iro sehe mid sorogon gihlandan) ; 5497 rouodun ina thia reginscadon
rödes lacanes „bekleideten ihn mit einem stücke rotes tuches''; 2718
andred that he thene uueröldcuning spräcono gespöni endi spähun
uuordun; spräcono „par des discours." Vielleicht gehört auch 2790
hierher: so ine uualdand god fan hebenuuange helages gestes gima/r-
Code mahüg „mit heiligem geiste/^ wenn nicht zu erklären ist „als
eigentum des heiligen geistes." * Bei Voss habe ich gelesen „ sich
laben des weines/' vgl. Grimms Wörterb. s. v. laben s. 6, und aus
Homer ziehe ich hierher d^eqead^ai nvqdg^ TrvQÖg fieiXiaacfiev c3xa, 7CQfj-
aai TtvQÖg, Xovead'aL Ttaca^oio, virpaad-ai ctXdg^ Tera^Ttd^evoi q^ilov
f/roQ airoiK Im Gotischen gehören zu dieser klasse von genetiven die
bei fidljan, gasopjan. Als Vertreter des ablativischen dativs steht die-
ser genetiv Mc. XII, 19 bileipai qenai jah harne ni bileipai; Lc. XX, 31
m Ulipan harne.
Der genetiv steht nun ferner im Gotischen bei den präpositionen
fram und du: Lc. VIII, 49 gaggip sums manne fram pis fauramapleis
synagoges {anb tot) d^iawayüyov) ^ d. h. aus dem des Vorstehers, sei-
nem hause; Lc. XIX, 7 du fravaurhtis mans galaip in gard ussaljan;
in gard scheint glossem zu sein. Häufig steht so im Altnordischen
der genetiv bei a;t: at SokkmimiSj at Volundar, at ins tryggva vinar^
bekantlich auch im Englischen, vgl. Grimm, Gr. IV §. 260. Aus den
classischen sprachen den gebrauch zu belegen ist überflüssig.
Gerade so erkläre ich mir den gotischen genetiv bei in; sahbaio
in mans varp gaskapans, ni manna in salhaie dagis bedeutet: „der
sabbat ward in Sachen, d. h. im interesse des menschen geschaffen,
nicht der mensch im interesse des sabbats,'^ gleichsam h röig dvd^Qw-
1) Dieser gonetiv ist nicht iminer leicht zu unterscheiden von dem , welchen
Erdmann s. 183 hespricht (lerta se scönero uiiortOj dua thia selbun thing gihorga-
nero uuerko); lezteror bezeichnet das gebiet, innerhalb dessen die handlung statt
findet, und entspricht fast einem modalen adverbium. Hierhin möchte ich Hei. 5944
rechnen: sagda huö he iru selbe gibod torohtero tecno; vielleicht auch Beow. 1440
he ward mäa gehndged. Zweifelhaft ist mir die auslegung von H61. 815 , wo es
von dem knaben Jesus im tempel heisst: fragöda sie firiuuitltco uuisaro uuardo;
vielleicht ist der gen. zu firiu/uitlico zu ziehen „mit begierde nach weisen Worten,"
vgl. 2818 uuas im firiuuit m^l uuisaro uiMrdo,
ZUB GOTISCHEN OASÜSLKHBB 15
Ttovy €v Töig aaßßdtov. Hieraus entwickelte sich leicht die algemeine
bedeutung „wegen."
m. Valdan.
Der vom verbum abhängige genetiv scheint im Gotischen und
Altnordischen nicht denselben umfang zu haben , wie im Ahd. und Alts.,
während das Ags. in der mitte steht; der dativ hingegen mit seinen
verschiedenen functionen als eigentlicher dativ, locativ, Instrumentalis,
locativ, ablativ nimt im Gotischen und Altnordischen breiteren räum
ein, als im Ahd. und Alts. So regiert gaumjan dort den dativ, hier
den genetiv, valdan dort ausschliesslich den dativ, bei Otfrid stets,
im H§liand überwiegend den genetiv; ufarmunnon hat den dativ, far-
getnn im Heliand, irge^an bei Otfrid den genetiv. Bei verben des
affects ist der genetiv im Gotischen selten (nur skaman sik ist anzu-
fahren), sehr häufig im H§liand und bei Otfrid; wenig entwickelt ist
im Gotischen und Altnordischen der genetiv der trennung; der genetiv
steht auch nicht bei venjan, ogan, aviliudon, wie bei den entsprechen-
den ahd. und alts. verben; ebenso fremd ist dem Gotischen der gene-
tiv bei galaubjan (vgl. Erdmann s. 168 und Hei. 1733. 4638. 5091.
5853), und bei trauan, bei welchem verbum er im Heliand (285) und
Beöwulf (2945. 2323. 670) vorkomt.
Umgekehrt ist der dativ im Gotischen, besonders aber im Alt-
nordischen , reicher. Ausser den eben erwähnten gotischen verben sind
hier unter anderen noch zu nennen: tekan, kukjany gaplaiharij gasa-
katiy frakunnan, bairgan, horinon, ferner der dativ -locativ bei frap-
Jan, der dativ - ablativ bei bileipan, fraliusan, der dativ - instrumen-
tal bei fraqitnanj usqiman, uskiusan, qistjan und den verbis der
bewegung.
Eines der erwähnten verba, vaidan, wollen wir uns auf seine
rection hin genauer ansehen. Es erscheint im Gotischen nur an weni-
gen stellen und, wie im Altnordischen, nur mit dativ: Lc. HI, 14
valdaip annoni izvaraim agy^ioO^e zoig dxpiovloig ipi(üv; I Tim. V, 14
garda valdan (zweifelhafte lesart) oly^odeaTtozeiv , Mc. X, 42 pai miki-
lans ize gavaldand im yxxre^ovaidtovaiv airvCiv. Den dativ könte man
dem bei raginon, fraußnon, reikinon vergleichen, der von dem bei
dem lateinischen consulere alicui nicht verschieden ist; allein die stelle
aus Lucas passt hierzu schlechterdings nicht. Delbrück (Ablativ usw.
s. 36) ist geneigt anzunehmen, der dativ sei local zu nehmen „herschen
bei, unter ,^^ wie er auch das homerische dvdaaeiv u. a. mit dativ auf-
fasst. Auch hierzu scheint mir vcddaip annam izvaraim schlecht zu
passen, das doch wol nur bedeuten kann „schaltet mit eurem solde";
16 BRBMHABDT
also instrumentalis. Dies scheint mir auch das Altnordische zu bestä-
tigen: zwar Grimn. 13 {J>ar Heimdall kveäa valda veum) könte man
v^um als locativ fassen, kaum aber Ogisdr. 47 ofdrykkja veldr alda
hveim, und in der häufigsten bedeutung „verschulden," wie Helg. Hu.
n, 32 einn veldr Oäinn gllu holvi, liegt doch wol instrumentalis vor
„sich betätigen durch etwas."
Im Beöwulf sind dativ und genetiv ziemlich gleich häufig, und
dies gedieht bestätigt nicht Grimms meinung (Gr. IV s. 691), dass
vecddan im Ags. den dativ zumal bei persouen regiere, vgl. 2596 se
pe cer folce geweold und 1770 ic Hringdena weold; 2039 päm wcepnum
wealdan und 1509 he ne mihte wdpna ßewealdan. Dies wcepnum
spricht auch nicht für den locativ, ebenso wenig wie 30 penden wor-
dum weold wine Scyldinga „ so lange er der werte mächtig war ," son-
dern für den instrumentalis „so lange er mit werten sich betätigte."
Im Hßliand steht meist der genetiv, einmal, wie es scheint, wirklicher
instrumentalis: 509 so ynösta siu mid ira brüdigumon hodlu (so C,
hodlo M) giuualdan. Einmal steht der dativ: 3073 thu most aftnr
mi allun giutmldan kristinum folke (vgl. 60 hahdun liudeo geuuald,
aUon elüheodon und oben I, 4) Allun kristinum folke ist freilich der
form nach dativ; dieser ersezt aber im Hgliand oft genug den instru-
mentalis (z. b. 5970 mid thetn grotun godes crafl, 799 mid them uue-
rode), auch wo instrumentalform vorhanden ist. Für die auffassung
als locativ kann aUun kristinum folke nicht aufgeführt werden, da
dieser, wo instrumentalformen vorhanden sind^ mit dessen endung
erscheint. Bei Otfrid endlich hat das Zeitwert waUan ausschliesslich
den genetiv bei sich, s. Erdmann s. 164.
Wir sehen also dies verbum im Gotischen und Altnordischen aus-
schliesslich mit dem instrumentalis verbunden; im Beöwulf zeigt sich
der genetiv gleich oft, der im Hgliand jenen fast verdrängt hat, um
bei Otfrid allein zu herschen. Dieses und die ähnlichen oben bespro-
chenen Verhältnisse scheinen mir auf einen geschichtlichen vorgang
hinzudeuten. Dürfen wir den im Gotischen vorliegenden zustand als
dem ursprünglich germanischen zunächst stehend ansehen, so würde
sich von diesem das Altnordische nach einer seite entfernt haben, durch
stärkere ausbildung des dativs in seinen verschiedenen bedeutungen,
die westgermanischen sprachen nach der anderen, indem sie in immer
stärkerem masse den genetiv überwiegen Hessen.
IV. Über den ersatz des verlornen ablativs.
Nach Delbrück (Ablativ, Localis ^ Instrumentalis s. 3) gieng die
function des früh verlorenon ablativs im Deutschen zunächst auf den
ZUR OOTIBCfiSM 0A8UBLEHBB 17
instmmentalis über, der daiui mit dem dativ verschmolz; einen teil
des ablativ habe , wie im Griechischen , der genetiv übemonmien. Dies
scheint auch die ansieht Mollers zu sein (vgl. Über den Instrumentalis
im Heliand und das homerische Sa£ßx q>i. Danzig 1874, s. 8), und
ich selbst teilte dieselbe früher (Beiträge s. 79).
Was zunächst den genetiv als Vertreter des ablativs betrift, so
erscheint derselbe im Gotischen nur in wenigen derartigen Verbindun-
gen; man kann dahin rechnen {ga)haüjan: Lc. VI, 17 hailfan sik
satMe S€inai0o iadijfifai otcö ; YII, 21 gahaUida managans af sauhtim
jah slaJiim jah ahmane übüaüse id-SQd^cevaev TioXkovg ärcd v6avjv xal
/mtniyoiv xal Ttvevfuxrofv TtovrjQChf; {ga)lekinon: Lc. Y, 15 garunnun
hiuhmans lekinon fram imma sauhte seinaizo d^eqaTi&üBod^ai ht* ctvzof)
drtd tOp äad-evu&v cth&v; VIII, 2 qinons poaei vesun galekinodos
ahmane ubüaiee jah sauhte cS J/aav zed^eqaTtevfiivai &7tb Ttvevfidriap
ftortj^Chf Tuxl äa^evudiv. Daneben steht, wie ebenfals schon erwähnt
ward, gahaänan mit af Mc. Y, 29; ebendas. 34 sijais haüa af pamma
slaha. Femer gahrainjan : TL Tim. II , 2 1 jabai hvas gahrainjai sik
piee huuad'iQTj eccv%dy dnö toikoiv; daneben af H C. YU, 1. Sodann
Paurban und gaparban sik, z. b. Mt. IX, 12 m paurbun haüai lekeis
ovxfiBiav exovaiv oi laxiiovTsg iarqod; I C. IX, 25 saei haifstjan snivip,
aUis sik gaparbaip Ttdrva i/Kgaretjerai ; I Tim. lY, 3 gaparban mixte
ii^€%ea^ai ßQWfukiap. Endlich einige adjectiva: Kö. YII, 3 frija ist
Pis vitodis ilevS-iga dnb zofj vö^ov, vgl. YÜI, 2 ; I C. IX, 21 ni visands
vüodis laus gups avo^oq &€ofj (aber Gal. Y, 4 lausai sijup af Xristau
yuxTrjQ^n^xhjfue dnö zod XQiazod); Eph. 11, 12 vesup framapjai usmetis
Israelis dnriXkovqiwiiivoL rfjg TtoXirelag, vgl. lY, 18; Lc. IX, 11 pans
Parbans lekinassaus zovg xqbLov txovtag SegoTieiag; U Co. XII, 13 hva
attt ist pizei vanat veseip 8 ^m^riuej vgl. Lc. XYIII, 22. Mc. X, 21.
Auch in der Edda sind diese genetive wenig zahlreich; es sind
etwa die verba batna (Y9I. 60 bgls mun aus batna), pegja (Ham. 18
Pegi pu, porr, peirra oräa)y missa (Helg. Hu. II, 44 pott mist hafim
munar ok landa), letja (Sig. III, 42 Uta mann sik letja langrar ggngu\
synja (AtlantL 66 kann ek diks synja)^ vielleicht fr^ja (Fafn. 2G nema
pü fr^äir mer hvais hugar) und einige wenige adjectiva dahin zu
rechnen.
Aus dem Beöwulf gehören hierher: ofteon (4 oft Scyld sceaäena
Preahwi — meodoseUa oftedh); getwcbfan (478 god eaäe mceß pone
dciscaäan ddbda ßetwdfan), getwceman (968 ic hine ne mxhte ganges
ßetto€hnan), lettan (568 brimMende lade ne letton), linnan (2444 eaU
dres linnan); vielleicht behofian (2648 ure mandryhten mcegenes bcho-
faä ßdära giuärinca) und einige adjectiva, wie leds, orwena, idel.
8HIT8GHB. F. DBÜT80HB PEELOLOOIS. BO. Xm. ^
18 BBRNHARDT
Viel häufiger ist dieser genetiv der „trennung" bei Otfrid (Erdm
s. 175) und im HSIiand; aus lezterem sind anzuführen die verba uuen-
Man, gisuuicany midan, farlognjan; tholon, brestanj hithurban, thar-
hon; cdärian, losicm, Idsdn^ tomian, sicoron, uuemian, aftVian; ald-
tan, antbindan, lettian; von adjectiven Jduttar, los, temig j sikor.
Es ist also hier sichtbar, dass der gebrauch des genetivs sich
almählich ausgebreitet hat. Wenn aber der genetiv functionen des
ablativs zu übernehmen scheint, so wird er dadurch seiner eigenen
natur nicht untreu; er bezeichnet auch hier nur das gebiet, dem die
tätigkeit des verbs zugehört, oder in bezug auf welches das prädicie-
rende adjectiv seine geltung hat; der begriff der trennung liegt nichi
im genetiv y sondern im verbum oder adjectiv; vgl. darüber Erdmann
§ 209 und in dieser Zeitschrift VI s. 124 , wo er diese seine ansieht
noch bestimter ausspricht. Hat also der genetiv die Vertretung des
ablativs zum teil übernommen , so ist dies geschehen, indem er „seine
bedeutung von innen heraus erweiterte."
Anders verhält es sich mit dem dativ; hier hat, wie es scheint,
das zusammenfallen der flexionen eine scheinbare Vereinigung ganz ver-
schiedener functionen bewirkt. Dass aber im sprachbewustsein des
Ooten der instrumentale dativ von dem eigentlichen geschieden war,
scheint mir daraus hervorzugehen, dass beide oft neben einander auf-
treten; so z. b. Phil, ni, 3 ahmin gupa shdhinondans ^ vgl. Rö. VIT,
24; Bö. XIY, 15 ni mata peinamma jainamma fraqistjais; Gal. I, 22
vasuh pan unkunps vlita aikklesjam Galatiais ; Skeir. I c pans svesamma
vüjin ufhausjandans diabtUau; Bö. XI , 11 pizai ize missadedai varp
ganists piudom; Jh. XVI, 2 hunsla saljan gupa; Lc. IV, 35 ni vaihtai
gaskapjands imma; Lc. VI, 38 pizai samon mitadjon, pizaiei mitiPy
mitada ievis; Jh. XVIII, 22 (XIX, 3) gaf slah lofin lesua; Phil. I, 27
ainai saivalai samatui arbaidjandans galaubeinai. Doppelter Instru-
mentalis steht neben dem dativ Qdl. VI, 11 sai hvüeikaim bohom izvis
gamdida handau meinai. Auch neben ablativischem dativ steht der
eigentliche Bö. IX, 29 nih frauja büipi unsis fraiva.
Ich habe Beiträge s. 79 die fälle des gotischen dativgebrauchs
bezeichnet, die mir ablativischer natur zu sein scheinen, nämlich bei
fraliusan, afstandan^ tvisstandan, büeipan; ferner den dativ bei af,
fram, ms, wozu auch vielleicht der bei fairra zu reclmen ist, wenn
er von dem bei nehva getrent werden darf; zweifelhaft ist mir faura
(Delbrück s. 23). Auch der dativ beim comparativ, wie Mt. X, 31
managoim sparvam batizans sijup juSy dürfte hierher gehören , s. Del-
brück s. 19, Erdmann s. 246; denn es ist doch wol dieser germanische
dativ von dem lateinischen ablativ und griechischen genetiv in gleicher
/
ZCB OOnSOHBN 0A8ÜSLBBBB Id
veirliiidiing nicht zu trennen. Dietrich freilich in Haupts ztschr. Xin
s. X34 denkt sich diesen dativ local, „neben, bei/^ ebenso Misteli
(Zi;schr. für Völkerpsychologie X s. 164).
Aus der Edda fahrte ich als beispiele des dativ -ablativs die
da.ta.Ye bei t^na^ hafna, Juetta, sofa, lata an; es ist auch wol firra
in nennen, z. b. Sig. I, 29 hon firrir pik flesta gamni, vielleicht
Iffßr«- AtL 74 hfßa ykr eUi „euch vom alter zu heilen," und verja:
kW. 8 meyjar ästum muna per veräa ofvarü, sodann die ausdrücke
ies geboren werdens und abstammens bei Delbrück s. 12^ die präposi-
üonen a/*, firä, or^ firr, fiarri, endlich der dativ beim comparativ.
Auch die ags. beispiele , die ich dort gab (forkösan und linnan\
lassen sich noch vermehren: Beöw. 143 se pem feonde cettoand; viel-
leicht 805 sigew(spnum forstooren haefde; 56 him eft onwoc hedh Healf-
dene; 59 ptem feover heam on worold wocun, vgl. 111 panon untydras
edle ontoocon, 1961. Dazu kommen präpositionen , wie framy of, fear
und der dativ beim comparativ, der freilich dem Beöwulf fremd ist,
aber in ags. prosa erscheint (Grimm, Gr. IV s. 754).*
Aus dem HSliand i^eiss ich nur {gi)suuican „weichen, untreu
werden," anzuführen, dessen persönlicher dativ jedoch auch anders
erklärt werden kann. Über uuopu auuisan s. unten.
Über die spärlichen spuren bei Otfrid vgl. Erdmann s. 244. Die
einzige stelle, die für den dativ bei giberan angeführt werden konte
(scepheri woroÜi fatere giboranän ebammgan) hat Erdmann selbst
später anders erklärt, indem er fatere zu ehansungan zog.
Wir haben also im Gotischen, Altnordischen, Angelsächsischen,
spärlich im Althochdeutschen, sichere Überreste des dativ - ablativs ;
sind dieselben über die brücke des Instrumentalis dem dativ zuge-
konmien ?
Mau stüzt sich , um dies zu beweisen , auf die instrumentalformen
im Heliand bei verben, die mit &i- zusammengesezt sind, s. Delbrück
8. 8, Moller s. 9. Ich habe indes, in Übereinstimmung mit Erdmann
s. 241 , schon Beiträge s. 80 nachgewiesen , dass der Instrumentalis hier
nicht die trennung bezeichnet, dass Hei. 2808 habde the ludeono kuning
tnanno thene märeöstan hobdu hihauuuan nicht bedeuten kann „er
hatte den mann von dem haupte abgehauen/^ sondern „er hatte an
1) Dass bei „geboren werden" auch der eigentliche dativ stehen konte, ergibt
sich aus dem Griechischen; neben ^ftög ixyeyavra steht IIoQd^ei tq^Ts nar^eg äfiv-
fioifig i^fyivovTo, Im Gotischen findet sich kein sicheres beispiel für den dativ-
ablativ; Le. I, 13 {qens peina gabairid sunu fus yiw^aei vlov aoi) ist fus doch
wol nicht anders zn nehmen als U, 11 gahawrans ist ievis ncisjands. Gal. lY, 23
steht us: sa U8 piujai bi leQca gabaurans vfM ix rfjg 7rat^(axiiq ye^^WT^im.
20 BBtumABDt, ZUB ÖOTlSOfiBM CASÜSLBHftfi
dem manne das hauen hinsichtlich des hauptes volzogeu/* dass also
hier wirklicher mstrumentalis vorliegt, der in seiner bedeutung als
respectiyus dem das gebiet der handlmig bezeichnenden genetiv sehr
nahe liegt und daher auch in diesen Verbindungen mit ihm abwech-
selt. Wenn es Beöw. 2256 heisst sceai se hearda heim ftetum befeaUen
(sc. wesan)^ so kann dies nur heissen: „an dem heim wird sich ein
fallen volziehen hinsichtlich semer zierden/^ aber nicht „der heim
wird von seinen zierden abfallen," vgl. 2763 fcUu hyrstum behro-
rene usw.
Abgesehen von diesen compositis mit bi- könte man im Heiland
nur 3689 uuopu auuisien und 5917 hofnu auuisan als instrumentale
mit ablativischem sinne anführen; allein die eigentliche bedeutung die-
ses Zeitworts ist dunkel und über den sinn des Instrumentalis also nicht
zu entscheiden.
Im Ags. finden sich unzweifelhafte instrumentalformen nur dann,
wenn bei dem männlichen oder sächlichen Substantiv im Singular ein
adjectiv auf e (oder S?) steht, wie in oäre siäe, getrume micle, moma
gehtpylce, mine gefräße. In den ausgaben freilich sind die instrumen-
talformen auf e häufig genug; allein die handschriften unterschieden
nicht ^ von e , also den dativ des Substantivs nicht vom instrumental.
Unter den nicht eben zahlreichen unzweifelhaften instrumentalen des
Beöwulf findet sich keines mit ablativischem sinne.
Ziehen wir nun femer in betracht, dass hier, wie im Heliand
und bei Otfrid, die präpositionen , welche eine trennung bezeichnen,
niemals mit dem Instrumentalis verbunden sind, so dürfte der schluss
zu ziehen sein, dass dieser nie den ablativ vertreten hat.
EBFUBT, IM OGTOBER 1880. ERNST BERNHARDT.
MITTELNIEDERDEUTSCHER KATECHISMUS/
Aus einer handschrift des 14. — 15. Jahrhunderts auf der könig-
lichen bibliothek zu Kopenhagen: Manuscr. Thott in 4® nr. 109.
L Dyt sint de sunde der danken de allene de sele dejrt.
[Bl. 1.] Denkent, gelustent, danken to laten, de begheringe des
quaden, quaden wyllen, vntruwicheyt, vnynnicheyt, vormetenheyt, mis-
1) Über dio vorreformatorischen boichtbücher , Sünden- und tugendsptegel
and anslegungen der geböte vergleiche man J. Oeffcken, der Bilder katechismns
des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1855. 4<^, insbesondere s. 19 fgg. und beilagen s. 89.
120. 144-145.
JBLLINGHAÜS. MND. KATBCHI8MUB 21
trost, quit truwynghe, torn, hat, ouergrot lyues vroude, vndult,
hamSt, ghiricheyt, tracheyt, vordretinge des guden, vorhardinge , dun-
kelgudicheyt , begheren behagen, vrachten nicht behagen,^ schemynge
dös guden, leue sunder in god, hochdreginge des states,* vnbarmeher-
ticheyt, vorsmaginge guder lere, ydei ere van beghiftinge der nature,
yöLel ere van lukkes weghen, ydel ere van hillicheyt weghen.
2. Dyt sint de sunde des sprekendes.
Stede wonheyt to swerende, mene ede, honsprake gades vnde
aner hilgen, den namen gades vor gheues to nomende, de warheyt an
to vecbtene, teghen god to currende, achtersprake wyllen spreken,
leghen, lästeren, vloken, beruchten, kyuen, drouwen, twydracht maken,
Forraden , valsch tughen , quaden r&t gheuen , belachen , gude werk
Yorkeren, in korken sunder not spreken^ to torne reysen, vnnutte wort
spreken y vele spreken, vorronien sunde ^ beschermen ropent, schant-
vlekken, vnkuschewort, qu&t to louende, reye to singende, ander lüde
vorrichten.
8. Dyt sunt de sunde der werk (den mynohen qnaet to donde).
Affgade anbeden , gheystlik dink to kopende, wicken, teueren edder
to kamen ding seggen, en dink to nemeude van hilgen steden, [bl. 2]
en hillich dink to nemende, vire breken, ouerulodicheyt,* vnkuscheyt,
myt Sunden sik to berichtende,^ lofte breken, eynen hilgen orden to
vorwerpende, wyldicheyt in gades denste, wen to schendende, eynen
mynschen vordret to donde in personen ruchte efte gude, Stelen,
rouen, wokeren, bedraghen, in breden speien, vnrechte schatten, vn-
rechte tolnen, recht to vorkopende, quaet to vorradende, speie lüde
gheuen, sik suluen mynslik behoff to enteude, bauen behoff to sik to
nemende, zedeliken^ sunde to donde, wedder in sunde to vallende,
hillich beren^ vnde nicht wesen, eyn sundich ampt to hebbende, dan-
tzen, nye vunde^ to vinden, eynen groteren vnder oghen cürren,® eynen
mynren vordrukken; in rukende, smakende, tastende, sinde, hörende,
küssende, quaden vnmie vanghe, in vnkuschen gauen efte tekenen, in
yp genamen ^ vnkuschen reysen , in Schriften efte boken der vnkuscheyt
Byk suluen to sunde to reysen.
4. Dyt sint de sunde gut to latende.
Van gode nicht to denkene, gade nicht leff hebben bauen alle
ding vnde ene vruchten , gade nicht danken vor gut van em entfangen,
1) Behaglichen znatand begehren, anbehaglichen fürchten. 2) Bangstolz.
3) Völlerei. 4) Das sacrament nehmen. 5) Gewohnheitsmässig. 6) Gebah-
len, sich heilig stellen. 7) Kniffe. 8) Einem höheren ins gesiebt knurren (sich
murrend widersp&nstig erweisen). 9) Beabsichtigte erregung von nnkensohheit?
22 JBLLIHOHAÜS
alle werk nicht in em beghinnen vnde endigen, vor de sande nicht
ruwen vnde bedrouen, sik nicht bereden to der gnade gades, de ent-
fangenen gnade nicht bewarende vnde der to brukende, to gades ange-
stinge* nicht wyllen keren, nicht en willen also god wyl, to gades
denste nicht to gande vnde den to vorsumende, ampte dar en to ver-
bunden is to vorsumende, olderen geyst- vnde liflik nicht to erende,
sik suluen nicht bekennen, de consciencien vorgheten, de korken efte
predekye to vlende, den bekoringen nicht wedder to stände, de böte
vor de sunde to vorsumende, lange beyden myt vorplichten werke,
nicht vrouwen vp enes negesten gelukke , nicht bedrouen vp enes nege-
sten vngelukke, vnrecht an enen gesehen nicht wyllen vorgheuen, den
louen enen nicht to holden, woldat nicht vorschuldene,* de ouertredere
nicht to straffende , kyff nicht to sonende ' dar dat en don kan , den
vnwetene nicht to lerende, de bodroueden nicht to trostende, ghuder
lere vnde warheyt nicht horsam to wesende, de bade gades nicht to
holdende, de werk der barmeberticheyt nicht to vuUenbringen , alle
quaet dat ik quaet wet nicht to latene, alle gud dat ik gut wet to
vorsumende.
[Bl. 3.] *• Dyt Bynt de V syxme.
Seynd. Stede dar dat sik nicht enboret vnde nicht zen dat
sik boret; personen, stat, ...* tytlik gut edder ander vromet dink*
begeren.
Hörende. Edesweren, vnkuscheit, achtersprake , mere,^ sehen-
den, letsingen;^ nycht wyllen gades denst^ missen, predeken vnde
ander tide.
Smaken. Lustlike spise vnde gedreuke, kinde- ^ vnde vleschlik
lust to beleuende.
Tapent. My suluen, ander luden, sunder behoff van not, men
vmme begheringe wyllen, nicht mogben tasten scharpe kleder edder
ander heylsam ding.
Rukent. Quden roke, ander lüde an eren roke to vorsmande.^®
1) Inspiratio. 2) Vergelten. 3) Streit nicht endgiltig beizulegen.
4) Unleserlich. 5) Fremde sache. 6) Klatsch. 7) Liedsingen, wol in dem-
selben sinne gemeint wie mnd. lotspreker, mhd. lietsprecher (ganeo , histrio) gebraucht
wird. 8) Gemeint scheint zn sein kinde-lnst, in der bedentnng des ahd. chindön,
mhd. kinden, so dass der sinn wäre: ne gastos cibum et potum libidinosum nt
coenndi cnpiditatem et carnalem libidinem incites. 9) tapent, statt tappent ^
tappend oder tastend nmherfühlen; unter scharpe kleder sind etwa grobe, härene
mönchskleider zu denken. Demnach wäre der sinn dieses absatzes: betasten: mir
selbst, oder anderen leuten, unnötigerweise, nur aus lust, nicht betasten wollen scharfe
kleider, oder andere nützliche dinge. 10) Sinn: Guten geruch um mich verbrei-
teA (d. h. sich selber in gutes g^erücht bringen , aber) andere leute an ihrem geruche
MKD. KATBCHISlfUS 23
6. De Vn saoramente.
Dat erste is de hilge dope, dar ik des duuels vnde aller einer
list ynne vorsake.
Dat ander is de vermynge, dar ik, wen ik to mynen iaren
kamen, mede bestadiget werde.
Dat derde is de voreuynge^ des hilgen lichames, dar ik
werde der kerken ledemat
Dat verde is penitentie, vnde is vallenkammen ruwe, onde
bicbt, Ynde holden böte vor de sunde.
Dat vifte is de olyninge vor de dagelikes' sinde to vorghe-
aende vnde pine vormynringe.
Dat soste is en geystlik, dede maket is vp den rad des ewangelij.
Dat souende de hilge echteschop, dede steyt an Ionen twy-
schen man vnde vronwen to holdene vnde an kinder to telende.
7. De werke der barmehertieheyt.
Kranke lüde to sokende vnde in eren noden trostende myt wer-
ken vnde worden.
Hnngherge Inde na alle myner macht to spisende myt spise
lere vnde rade.
Den dorstegen mynschen lanende beyde an lyne vnde an der
sele geysÜiken to trostende.
De vangenen Inde to losende myt word werken vnde ghude na
mynen vermöge.
Den nakeden kleden vnde wermen lifliken vnde qnaet mchte
bedecken.
Den elenden herbergen, vnde mynslicheyt vnd de neghesten-
boghe' em to bewysende.
Den doden grauen, efte na volgen to graue vnde in gades
denste vor em to byddende.
8. Dyt smt de VII gaue des hilgen geystes.
De wysheyt in gade, gade to denende vnde der sele salicheyt
to weruende.
De vornost,^ gade an sinen werken wunderen vnde rechte to
bekennende.
(d. h. in der meinnng der menschen) yerSchtlich machen. Vgl. die noch übliche
nhd. aosdracksweise: im geruche der heiligkeit stehen.
1) Communio. 2) Dagelikes, adv. =» täglich wird auch adjectivisch
gebraucht Hnd. Wb. 1 , 474. 3) Erinnemng an den Dächsten =» nachBtenlid>e.
4) Fttr fomunst, vemiinft
24 JBLLINOHAÜB
Den rad synes leuendes vnde der sele an god to settende vnde
an de hilgen dreualdicheyt.
Starkheyt, sware unde scharpe ding vmme gades wyllen an to
gande.
Wetenheyt, sik soluen krank vnde der werlde bedregelik to
bekennende.
Den vruchten^ gades wysliken gemenget in hopene an god to
hebbende.
Mildicheyt, sik to vorbarmende in sachtmodicheyt euer beho-
uighen. *
[BL 4.] 9. Dyt sint de Vn dotliken sunde.
Homot. — sine dochter: Vnhorsam, vorroment, dunkent, hillich
beren,* ydel ere, sunderich wesen;* wyllen wesen gheeret in schone,
in macht, in ghude efte hillicheyt, efte dogheden.
Ghiricheyt. — sin dochter: Begheren bauen behoff, deuerye,
roffgud, drogen in gode laden efte maten, woker, affborghen in qua-
der kopenschop efte ienich gud teghen recht to belenende.
Törn. — sine dochter: Wlomynge* des horten, scheiden efte
vloken, vorspreken^ efte honspraken an rächte efte an ere, ouele vor
richten, schaden an lyue vnde ghude in aller wyse des tomes.
Hate.^ — sin dochter: Nummede wyllen lik hebben myt ienigen
dinge, wedder karren, achter spreken, bedrouen in enes andern vra-
men, vnde vrouwen des anderen schaden efte quad.
Tracheyt. — sin dochter: Vordretinghe des guden, vorsagen®
to lydene, vulicheyt, vnlust, vnynnicheyt,^ mishapent*^ to der gude
gades, vorsumennusse prediken vnde gades densL
Vrassent.^^ — To vele eten vnde drinken, myt vorsate de vasten
breken, vor edder na der etel stunde vmme lust eten, lustliken spise
bereden, ghirigen eten, eynen anderen noden.^*
10. De Vm saUcheyt.
Arm van geyste: nicht wyllen hebben, edder hebben vnde
nicht sere achten.
Sachtmodich: vor dulden vnde nicht wreken, gud vor quat to
louende. ^'
1) Die furcht 2) Über dürftige. 3) Tun als ob man heilig wäre.
4) Absonderliches benehmen. 5) Trübung, aufregung, turbatio. 6) Herunter
machen, schm&hen. 7) »> neid. 8) Verzagen, sich scheuen. 9) Unfröin-
migkeit. 10) Mishopen, desperatio. 11) Yräs, Völlerei, unmässigkeit im
essen und trinken. 12) Die siebente totsünde, die unküscheit , fehlt. Doch könte
der lezte satz: eynen anderen noden zu ihr gehören sollen. 13) Angeloben, ver-
sprechen.
MND. KATBOmSMUB 25
Wenen: vmme rase snnde vnde dat wy sin an desseme iamer-
liken dale der drofiiisse.
Dorsten na der rechtuerdicheit : to donde enen iewelken, wes
he em plege ^ is.
Milde: na al dynen vormoghe ok van den herten medelidinge
to ghenende.
Beyne van herten: sonder sunde vnde qnade andacht vnde
qaade begheringhe.
Vredesam myt den negesten vnde myt allen luden sonder myt
den bösen.
Vor de vorvolgher to byddende so god soloen dede vnde
Tns allen geraden heft.
IL De IX vromeden sunde.
Eynen anderen beten, dat en soloen nicht don wyl dat teghen
god is.
Eynen anderen raden qoaet to donde, dar he em raden scheide
gad to donde.
To tolatende quat ding, dat en wol keren vn straffen konde,
wen he wolde.
An qoaden werken to ogelne,* al oft ik sede: dat is gans wol
gedln.
Qoade lode, also morder, edder rouer, edder ander qoade lode
to herbergene.
Dat en vorswicht en qoaet werk, vnde dat nicht en straffet dat
he qaaet wet.
Dat sik en nicht enteghen set der vnrechtuerdicheit vnde den
Sunden.
Dat en nicht apenbart en hemelik qoat so verre also he dat dar
mede stören konde,
Dat en delaftich wert der sonde , efte godes dat ouel gewonnen is.
12. De ropenen sunde.
[Bl. 5.] Ghestortet blot, wor en mynsche vormordet wert to
vnrechte.
De sonde van sodoma, de wy stommen sonde beten der vnko-
scheyt.
De vordodeden kindere de van bosheyt vormordert werden efte
dede de moder by syk vinden.
Yordenet Ion dat me by sik beholt vnde nicht betalen wyl.
1) Pflichtig, schuldig. 2) Liebäugehi, schmeichehi.
26 JSLLINGHAüS
Id. De Bunde in dem hilgen geist.
Dede batet , dat de gnade des hflgen geystes allen e gheuen mach,
also knscheit vnde hillicheii
Dede sik set tegen apenbare wytlike warbeyt.
Dede mysbapet to der gude des bilgen geystes , dat be sik num-
mer euer em vorbarmen wylle ; de nicbt bycbten en wyl edder ruwen ^
an sinen losten.^
Honsprake gades, siner leuen moder, vnde sinen bilgen louen
vnde der bilgen kerken.
De sik drucbt ' vnde let to * der gude gades vn dar vp sundigbet
De myt vorsate nicbt bebben wyl de gude des bilgen geystes,
vp dat be nicbt gudes don dorne.
14. Desse nasclireuen stuoke maket ene siinde swarer den se by
sik is.
De bilge orde: wente de dar jnne is, den wert de sunde swarer
den de dar buten is.
De bilge stede: de sunde dar vp scbende werden ok swarer d^
de docb weren.
De wetenbeyt: wente de en ding wet, de besundiget sik mere
den de vorweten.*
De tyt: wen de beslaten is myt bilicbeyt oket^ ok ene gelike
sunde.
Dat older: wente en old vorvaren mynscbe besundiget sik in ener
sunde mer den eyn jung.
De stad: de bogbe de sundiget mer an gelik den de side.^
De tal:® dat en vaken^ deyt, also van wanbeyt^^ wegen, is ok
groter.
De lange bedenkinge der sunde, wo quat se is^ vnde wen se en
den nocb nicbt en let.
De sake der sunde, ^^ also is de sake kleyne^ so is de sunde so
vele groter.
16. [Die sehn geböte.]
1. Bede nicbt vromede gade an. — De docbter sint : Wycke-
rie, touerye, den duuel laden, besweren kunst to ouende, besweren, to
kamen ding seggen van deren efte des bemmels lope, dromeren,^*
vnde wapen bespreken efte vorgiftige worme, doden to vragbene efte
1) Rnwen , bereuen. 2) Losten »i lesten , an seinem lezten , an seinem ende.
3) wol «» sik trdwet, vertraut. 4) Yerlässt auf. 5) Der unwissende. 6) Alts,
ökan, got. aukan, vermehreu, vergrössem. 7) Der niedrige. 8) Die auzahl
9) Oft. 10) Gewohnheit. 11) Ursache. 12) drdm dren ?
lOn). KATB0HI8MÜS 27
to beswerende , vnbekande figoren , karacteren , efte schrift by sik to
dregbende.
2. Nome den namen gades nicht vorgeues. — De[r] doch-
ter sin: Sweren, myt gade betngen, yalschliken lichtliken vnde bedrog-
liken sweren vn danknamen, by den dingen vnser vorlosinge sweren,
by ieniger ledematen der mynscheyt to swerende , schentliken vnnut-
liken ynde snnder not vn vergheues to swerende.
3. Denk den hilgen dach to viren. — De dochter: Alle
werke dat arbeydelikes vnde dat der innicheyt de men vp den hil-
gen daghe hebben schal vorstoren mach, vnde van dingen de schent-
lik sint, also: van snnden, van der begheringe des vlesches, van
ydelheyden des dantzen, kroghen,^ an breden speien ^ leddich gangen.'
4. Ere vader vnde moder vnde dine geystlike olderen
aldas. — In erwerdicheyt ; nicht hartliken efte vordretliken en to
anwarden, myt worden werken efte wyllen vnde hertliker gnde na alle
dyner macht se to besorgende, horsam to wesende vnde vront- [bl. 6.]
liken sik by en to bewysende.
5. Dn scholt nicht dot slan, in aller wyse so hir na steyi —
Myt dyner hant wen dodene; efte myt den munde achter to sprekende,
ofte myt den danken ofte myt der begheringe; ok nemende raden,
efte beten, efte beden wen to slande; ok nemende richten efte baten,
ofte desse stncke to latende.
6. Dn scholt nicht vnkuschen, myt nnmmede in dat gemene,
-- behaluen myt dynen echten gaden , vn dat in dryeleye sake , to den
ersten also vnmie kinder to telende, to den ander male alse ouerspyP
to Yormyden, de derde also synen gaden horsam to holdende, vnde
anders nnmmer mer.
7. Du scholt nicht stelen dinem negesten, — ofte hemelken
wat to beholden, nemende, reuende efte schattende, sunder myt rechte,
ofte ?unden gud beholden, ofte afborgen myt andacht^ nicht wyllen
betalen, efte desse stucke mede holen , weten, efte raden.
8. Du scholt nicht valsche tugen teghendinen negesten,
nodi vmme hates wyllen, noch vmme leue wyllen , noch vmme loues
wyllen, noch vmme bede wyllen, noch vnune vruchten ofte schaden
ofte ienigher schände wyllen, ofte vmme nenerleye sake wyllen.
9. Du scholt nicht begheren dynes negesten hus-
vrowen, efte kindere, efte knechte, efte meghede, ofte eghene lüde,
1) In den krag, ins Wirtshaus gehen, zechen. 2) Müssig henim schlendern.
3) Ehebrach. 4) Abeicht
28 ZIKOEBLB, VOGBIiSANO
efte perde, ofte koye, ofte yenigherleye quek, ofte ienigherleye gud dat
bewegdlik is van steden to steden, also desse ding sint vorgeschrenen«
10. Du scolt nicht begeren dines negesten hus, ofte
akker, ofte wysche, ofte wolde, land, slote, hone, vnde alle dink in
dat gemene dat vnbewegelik is, noch personen^ stad ere.*
1) Persone, pfarrer. Lübben, mnd. wb. 3, 322. 2) Stadinge? ausstat-
tcrng? unbewegliches gut einer püarre?
KIEL. H. JELLINGHAUS.
VOGELSANG.
In der abhandlnng: „Yogelsang. Ein cnltnr- nnd ortsgeschichfc-
licher Versuch von Ednard Jacobs '^ (Beiträge znr dentschen Philologie)
s. 208 lese ich : „ Anch Vogelweiden als örtlichkeiten sind ziemlich
früh bezeugt nnd noch früher vorauszusetzen, so 1204 — 1218 Walther
cantor de Vogelweide, gegen 1286 — 1295 daz Vogelweide in Tirol
unweit Sterzing, welches von Pfeiffer als heimat Walthers angesehen
ward/' Ich erlaube mir dazu einige bemerkungen. Die stelle Walther
cantor de Vogelweide in Wolfkers Beiserechnungen muss doch auf
nov. 1203 gedeutet werden. Was die Vogelweide bei Sterzing betrift,
so habe ich dagegen meine gründe Germania 20, 258 ausgesprochen.
In neuester zeit werden die Vogelweiden bei Sterzing imd am Laiener
Bied, obwol dieselben dreizehn stunden von einander entfernt sind,
häufig verwechselt Die Vogelweide bei Sterzing ist spurlos verschwun-
den, der hof am Laiener Biede, der bis 1849 grundzinse bezog, hat sich
erhalten. Ausser den zwei genanten Vogelweiden begegnet noch eine
im Meinhartschen Urbare, in dem Pfeiffer die Vogelweide bei Sterzing
entdeckt hat, 21^: „Datz Egerdach von dem vogelwaide giltet aht
phuni "
Eine „Vogel weide '^ finden wir in Pfunds im Oberinnthal und im
Urbare des klosters Stams vom jalpre 1294 wird ein „curtile fogela-
rum'^ aufgefährt. — Zum Schlüsse kann bemerkt werden, dass der
schreibname „Voglsanger '^ in Tirol nicht selten vorkomt.
INNSBRUCK, 2. BiÄRZ 1880. L Y. ZINGERLE.
29
DIE ERD- UND VÖLKERKUNDE IN DER WELTCHRONIK
DES RUDOLF VON HOHEN -EMS.
(Fortsetnmg.)
§ 7. Quellen und Urquellen der vorläge Budolft.
Nachdem wir den statlichen verwantenkreis der Budolfschen erd-
knnde imd ihre hervorragende stellang innerhalb desselben kennen
gelernt haben, erübrigt die frage nach der abstammung der geo-
graphie des Honorius, deren lösnng notwendig ist, um fBr richtige
erkentnis und gerechte beorteilnng der leistnng Budol& eine sichere
gnmdlage zu gewinnen. Denn nur dadurch werden gewisse bei Rudolf
anSülende fehler ihre zuverlässige aufhellung finden , und wird zugleich
auch das bunt zusammengewürfelte gemisch von allerlei angaben aus
den verschiedensten Zeiträumen erklärlich werden. Auch wird sich
daraus erkennen lassen , wie frühere forscher zu ihren oben dargeleg-
ten ansichten über die herkunft der geographie Rudolfs gelangen
konten.^
a. Die geographischen demente des von Honorius
gelieferten abrisses.
o. Benutzung von: Isidorns, Etymologiarnm libri; Angnstinns de
Ciyitate Dei; Baeda, Ezpositio locorum.
1. Wenden wir uns nun zu quellenkritischer prüfung der geogra-
phie des Honorius, so ergibt sich zunächst, dass der fär Budol& län-
ger- und Völkerkunde vermutete zusanmienhang mit Isidors Etymologien
in der tat besteht. Denn, wie schon die überall den geographischen
namen zugefügten etymologischen herleitungen erraten lassen, entnahm
Honorius bei ausarbeitung seines geographischen abrisses wirklich die
meisten seiner angaben eben jenem etymologisch verbrämten grund-
buche mittelalterlicher gelehrsamkeit Diesem abhängigkeitsverhältnisse
^tspricht auch die Übereinstimmung in dem algemeinen gange der
UnderauMhlung bei Honorius mit dem des geographischen haupt-
^hnittes in den Etymologien Isidors; namentlich hinsichtlich der
1) Nur die von Th. Merzdorff und Cholevins anfgestelten ansichten bleiben,
^ ginzlich irrig, im folgenden ansser betrachl Die erstere ist bereits oben erle-
digt worden; die andere kann nur aaB einem misverstandniase einer änaaening
YÜfflarB (auf 8. 13 seiner abhandlang) entstanden sein , denn im Pantheon (Jotfrieds
fiadet sie gar keinen tatsächlichen anhält.
30 DOBEBBNTZ
vierteiligen hauptdisposition , die bei beiden völlig dieselbe isi^ Und
hieraus begreift sich auch, wie Yilmar (6.33) in der geographischen
partie des Vincentius einer- und der des Rudolf v. Ems andererseits
„die gleiche Ordnung der geographischen enuroeration'^ finden konte.
Jedoch ist diese Übereinstimmung in den geographischen abschnitten
des Honorius und des Rudolf, gegenüber denen des Isidorus und des
YincentiuSy keinesweges eine volständige und bis in alle einzelheiten
herabreichende. Die Ursache dieser abweichungen wird sich durch die
Untersuchung eines anderen verwantschaftsverhältnisses alsbald heraus-
stellen.
Während nämlich in der zweiten hälfte des 13. Jahrhunderts der
gelehrte Dominikaner Vincenz von Beauvais, dem plane seines gros-
sen Sammelwerkes gemäss, die geographischen angaben Isidors wört-
lich ausziehen liess und aufnahm, hat sie, in der ersten hälfte des
12. Jahrhunderts, Honorius, für den zweck eines kurzen und
bequemen handbuches, zusammengedrängt, gekürzt und in die
damals beliebte und dem gedächtnis zu hilfe kommende form der reim-
prosa gekleidet, und überdies auch hat er, ebenfals für den gleichen
zweck eines handbuches, die übrigen bei Isidor verstreut und verzet-
telt vorkommenden geographischen angaben, und zwar hauptsächlich
aus IX, 2 (de gentium vocabulis); XIII, 21 (de fluminibus); XIV, 8
(de montibus); XV, 1 (de civitatibus); an gehörigen stellen passend
eingefügt
2. Jedoch sind die nachrichten über die wunderwirkenden steine
Asbesten (Hon. c. 27), Pyrites und Selenites (c. 14), nebst denen über
die merkwürdigen quellen in Epirus (c. 27) und bei den Garamanten
(c. 33), nicht, wie es scheinen könte, den entsprechenden stellen der
Etymologieen (üb. XVI, c. 4 und XHI, c. 13) entnommen, sondern
unmittelbar aus der auch schon von Isidor selbst benuzten quelle, aus
Augustinus, de civitate dei XXI, 5 geschöpft.* Der beweis der rich-
1) Isid. IIb. XrV. 1. cap. III. deAsia. 2. cap. IV. de Europa. 3. cap.V.
de Libya. 4. cap. VI. de insulis. Honor. lib. I. 1. cap. 8 — 21. de Asia.
2. cap. 22—81. de Europa. 3. cap. 32. 33. de Africa. 4. cap. 34—36. de insu-
lis et novo ut dicunt orbe.
2) In diesem capitel wird gezeigt: Quanta sint quorum ratio nequeat
agnosci et tarnen ea vera esse non sit ambiguum. Da nun jene fraglichen nach-
richten an dieser stelle durch Augustinus als belege angeführt worden für mirabi-
IIa, quae historia non factorum et transactorum , sed manentium locorum tenet, so
war für mittelalterliche denkweise ihre unbedingte Wahrheit fest verbürgt Von
diesen Wunderdingen erw&hnt Budolf ▼. Ems nur die quelle bei den Garamanten
(in V. 1374— 78) und die Kappadocischen Stuten (in v. 782 — 88; Honor. c. 29). Yfos-
DIB GBOORAPHIB BüDOLFS VON BM8 31
tigkeit dieser behauptung ergibt sich zunächst aus folgender Wahrneh-
mung. Die vom winde befruchteten Stuten setzen Varro de re rust.
2, 1. Justinus 44, 3 und Plinius H. N. YIII, 67, 166 nach Lusitanien,
in die gegend von Olisipo am flusse Tajo. Solinus c. 45^ 18 gedenkt
ihrer ohne localisation. Augustinus dagegen, de civ. dei 21, 5 versezt
sie (vielleicht verleitet durch den bei Justin beigefügten landesnamen
Gallaecia) nach EappadoMen. Aus Isidor aber kann Honorius seine
angäbe' deshalb nicht geschöpft haben, weil sie sich bei diesem über-
haupt nicht vorfindet und völlig gesichert wird der beweis durch die
weitere Wahrnehmung, dass der Wortlaut der betreffenden angaben des
Honorius sich genau anschmiegt an diejenige fassung, welche Augusti-
nus bei der entlehnung aus Solinus ihnen gegeben hatte;' während
Isidor sich teils bei seinem heräbemehmen von werten Augustins leise
änderongen gestattete, und teils auch nochmals Augustins quelle, den
Solin, zu rate zog, und diesem dann sich näher anschloss. Alle
dadurch bei Isidor entstandenen abweichungen von Augustins fassung
kommen aber bei Honorius nirgend zum Vorschein.'
Deumach ergibt sich augenscheinlich , dass Honorius seine haupt-
quelle, die Etymologieen des Isidor, zeitweilig gegenüber der höheren
hUb er der übrigen geschweigt, möchte sich wol kaum sicher erraten and erwei-
sen lassen.
1) Honorius J. M. I, c. 29: In hac [sc. Capp.] equae a vento concipiunt,
sed foetus non amplius triennio vivunt.
Angustin, de civ. dei XXI, 5, 1 (ed. Dombart tom. n, s. 496): In Cappa-
doeia etiam vento eqnas concipere [sc. perhibent], eosdemque fetus non amplius
triennio yivere.
2) Vgl. Mommsens ausgäbe s. XXXI.
3) Folgende gegenüberstellungen mögen dieses yerh<nis' des Honorius und
des Isidor zu Augustin Yeranschaulichen:
August, de ciy. dei XXI, 5, 1 (Domb. n, s. 495): Apud Garamantas quen-
d«m fontem [sc. perhibent] tarn frigidum diebus, ut non bibator, tam fervidum noc-
tiboB, ut non tangatur.
Honor. c. 33: Apud quos [sc. Garamantes] est fons tam frigidus diebus ut
Bon bibatur , tam fervidus noctibus ut non tangatur.
Dagegen Isidor Etym. XUI, 13, 10: Apud Garamantas fontem esse [aiunt]
ita algentem die ut non bibatur, ita ardentem nocte, ut non tangatur.
August, a. a.0.: In eadem Perside gigni etiam lapidem seleniten, cuius
ioteriorem candorem cum Inna orescere atque deficere [sc. perhibent].
Honor. c. 14: (Persida mittit) et Synelitem, cuius candor cum luna crescit
et deficit.
Dagegen ganzlich abweichend, und an die ursprüngliche quelle, an Solin
07, 21), Bich wörtlich anschliessend Isid. 16, 10, 7: Selenites translucet candido
nelleoque fnlgore, continens lunae imaginem, quam iuxta cursum astri ipsius per-
Idbent in dies singulos minui atque augeri. Nascitur in Perside.
32 D0BBBKNT2
autorität des Augustinus hat zurücktreten lassen. So könte man denn
auch geneigt sein , die kurzen angaben über den Magnet und den Ada-
mas, welche Honorius am ende des 13. kapitels seiner skizzierung der
wunder Indiens angefügt hat, auf entsprechende stellen des Augusti-
nus (de civ. dei 21 , 4) zurückzuführen, Ms sie überhaupt auf eine
bestimte quelle zurückgeführt werden dürfen.
3. An einigen wenigen anderen stellen scheint Honorius auch
Baedas Expositio de nominibus locorum vel civitatum quae leguntor
in libro Actuum Apostolorum , ^ benuzt zu haben, welche ihrerseits
widerum grossenteils aus Orosius und Isidor geschöpft war. So zeigen
die werte des Honorius in cap. 32 : Haec et Pentapolis a quinque dvi-
tatibus est dicta. Scilicet [1.] Berenice, [2.] Arsinoe, [3.] Ptolemaide,
[4.] Apollinea [1. ApoUonia], [5.] Girene, a propriiis conditoribus ita
dictae insofern eine aufßJlige Übereinstimmung mit den entsprechenden
angaben Baedas (sp. 1036), als von beiden ver&ssern nicht allein genau
dieselbe topographisch richtige reihenfolge bei der aufzählung eingehal-
ten, sondern auch an zweiter stelle die aus ptolemäischer zeit stam-
mende bezeichnung Arsinoe gebraucht wird [bei Budolf v. 1330 fehler-
haft als AssinoS erscheinend]. Dem gegenüber bietet Isidor (Etym.
XV, 5, 5) eine andere namensfolge und fgr Arsinoe die ältere benen-
nung Teuchira [statt Tauchira, d. L das heutige Tökra], nämlich:
[1.] Cyrene, [2.] Berenice, [3.] Teuchira, [4.] Apollonia, [5.] Ptole-
maide. ^
4. Dass diese einzelnen und vereinzelteu , aus zwei verschiedenen
werken und aus den verschiedensten kapiteln der etymologieen Isidors
zusammengesuchten streifchen von dem gewant compilierenden Hono-
rius zu einem ganzen verknüpft werden konten, ward dadurch sehr
erleichtert, dass jenen angaben jedesmal die geographischen stichworte
zugesezt waren. Überdies hatte auch Isidor innerhalb seiner einzelnen
sachlich geordneten kapitel vermittelst einer karte ^ die topographische
aufeinanderfolge möglich inne zu halten gesucht.
Bei der ansehnlichen fülle geographischer namen, welche noch
dazu grossenteils — um des älteren Plinius ausdruck anzuwenden —
nichts als „locorum nuda nomina^' vorstellen mochten, würde es dem
1) S. Mignes abdrack der werke Bedas bd. 3 sp. 1035 fgg.
2) Desgleichen hat Honorius in dem satze des cap. 20: In hac [sc. Aaia
minori] est Ephesus civitas ab Amazonibns constmcta, in qoa reqniescit corpus
loannis Eyangelistae den ersten teil aus Isidor (Etym. 15, 1, 38) entnommen, den
zweiton aber ergänzt nach Bedas werten (sp. 1037): Ephesus, Amazonum opus,
civitas in Asia, ubi requiescit beatus evangelista Joannes.
3) So vermutete Müllenhoff, Über die Weltkarte s. 28 mit recht
DIE QBOOBAFBU BÜD0LF8 VON SMS BS
Honorios trotzdem wol schwerlich geglückt sein , seine compilation ohne
zahlreiche gröbere fehler auszufahren, wenn ihm nicht ein wichtiges
werk dabei zu statten gekommen . wäre , das ihm bei gruppierung des
reichen Stoffes den klaren blick hätte wahren helfen.
ß. Die chorographie des Orosius nach weseD and bedentung,
▼ ornehmlich in ihrer benntzang durch Isidor und Honorins.
1. Die schematisch angelegte, knappe Chorographie, welche
das zweite kapitel des ersten buches bildet in des Orosius Historia-
mm libri YII adversus paganos, hat die trefliche kritische ausgäbe,
deren K Zangemeister sie gewürdigt hat,^ wol verdient. Schon seit
mehreren Jahrzehnten hatte sie das wissenschaftliche Interesse nicht
unerheblich beschäftigt, zumal seitdem sie im jähre 1856 durch Karl
Müllenhoff in seiner wertvollen, bereits öfter erwähnten Kieler ein-
ladungsschrift mit der frage nach der weitkarte des Agrippa in innigste
Verbindung gebracht worden war.^ Denn mit ihrer wesentlichen bei-
hilfe solte die existenz und Verbreitung geographischer conmientarien
des Agrippa, deren Veröffentlichung durch die Pliniusstelle in, 3, 17
nicht bewiesen würde, ^ nunmehr beweisend dargetan werden. Freilich
hat die behauptung eines innigen Zusammenhanges der chorographie
des Orosius mit den conmientaren Agrippas durch A. Biese neuerdings
erhebliche einschränkungen erfahren,^ welche, wenn sie berechtigt sind,
überhaupt zweifei an der existenz geographischer commentarien , im
1) Erschienen in den Commentationes philologicae in honorem Th. Momm-
seni. 1877. s. 715 — 738. Nach Zangemeisters materialien auch bei Alex. Biese, in
dessen Geographi latini minores, Heilbronnae 1868 s. 56 — 70. Tgl. dazu Addenda
s. XLYn {g. und namentlich die beachtenswerten bemerlnmgen in den Prolegom.
8. AJULI fg.
2) Müllenhoff, Über die Weltkarte s. 13—26.
3) Unter den an jener stelle des Plinios erwähnten commentarii sind jedoch,
nach meiner aofüassnng, nicht etwa der karte beigegebene erläntemngen und
erginznngen, sondern vorarbeiten des Agrippa zu verstehen, d. h. topographische
and statistische notizen, welche er, cum orbem terranun orbi spoctandum propo-
ritnms esset, zusammengestelt hatte. Und die einleitungsworte der Divisio orbis
terranun sprechen überhaupt nicht von „commentarien^ [Riese G. 1. m. s. 15: Or-
bis dividitor tribns nominibus: Europa, Asia, Libya vel Africa. Quem [sc. orbem]
divus Aogastns primus omnium per chorographiam ostendit]. Nicht eine welt-
bes ehr ei bang also ist mit chorographia gemeint, da eine solche von Augustus
herstammende leistung nirgend erwähnt wird; vielmehr ist die weitkarte dos
Agrippa darunter zu verstehen, welche durch dessen kaiserlichen freund die Vol-
lendung erhielt. Diese auffassung der stelle des Plinius lag mir längst im sinne
ebe ich sie von Gast Oehmichen auf s. 48 seiner Plinianischen studien (Erlangen
1880) zu meiner freude ausgesprochen und belegt fand.
4) Geogr. kt. m. 8.XXVI und XYIfg.
SXlYiOHft. V. DSUTBCBB TBILOLOQIE, BD, XIH. d
34 BOBBBBNTZ
sinne einer der weitkarte beigegebenen erklärungsschrift , wacbmfeD
müssen.^ Qewiss bleibt jedoch inunerhin, dass die chorographie dec
Orosius unverkenbar ältere bestandteile in sich birgt, ^ die znr behanp-
tung einer näheren verwantschaft mit den geographischen erzeugnissei
der frtthesten römischen kaiserzeit berechtigen.^ Mag nun aber dieses
geographische werkchen von Orosius selbst verfasst, oder, was wo]
wahrscheinlicher ist, nur nach älterer vorläge höchstens in einzelhei-
ten ergänzt worden sein:^ immerhin darf man in ihm die einwirkung
einer älteren weitkarte widererkennen. ^ Liegt es daher nicht nahe, die
unbestrittenen mit Agrippas geographischer leistung zusammenhängen-
den stellen desselben zurückzufuhren auf die einwirkung und vermit-
telung von kartencopieen , welche schliesslich von der colossalabbildung
des weltkreises im Porticus der Polla abstamten?^
1) Indem Biese (s. XVI fg.) die yordem meist fQr ansehnlich erklärte Wir-
kung der behaupteten schrift Agprippas anf ein sehr geringes mass herabsezte, die
durch Oehmichens Zuteilung des Strabonischen x^Q^Q^^^^ zu Varros geographic
(Plin. Stud. 8.58 — 71) sogar noch weitere einbusse erleiden müste, entzog er dei
annähme von commentarien ohne zweifei die lebenskraft. Er hätte daher statt sei-
ner nichts beweisenden behauptungen auf s. X den beweis ihrer yeröffentlichnng
antreten müssen. Ebensowenig kann ich das stereotype schema, welches £. Schwe-
der (Beiträge zur Kritik der Chorogr. des August. Kiel 1876) für die commenta-
rien gefunden haben wolte, als beweisend anerkcDnen, da es nur scheinbar zu
recht besteht und allem anscheine nach in einer gewohnheitsraässigen art der auf-
Zählung wurzelt.
2) Müllenhoff, Ober die Weltkarte s. 14.
3) Biese a. a. o. s. XXYI.
4) Müllenhoff urteilt auf s. 14 mit recht: „Dass Orosius Verfasser der erd-
beschreibung sei , Ist schon nach ihrer ganz schematischen anläge wenig glaublich."
Auch Wuttke (Über Erdkunde und Karten des Mittelalters a. a. o.) s. 12 anmerk.
neigte sehr dazu, sie dem „erbärmlichen zusanmienstopler*' Orosius abzusprechen;
durch den satzbau veranlasst, hielt er die möglichkeit der annähme einer Über-
setzung aus dem Griechischen nicht für unangemessen. Beachtenswert erscheint
auch, dass ein guter kenner der von Orosius geübten quellenbenutzung , Theodor
V. Mömer, in seiner abhandlung De Orosii vita eiusque historiarum libris, Berlin
1844. s. 85 sie dem Orosius abspricht.
5) Hinzuziehung einer karte seitens des Verfassers dieser Chorographie nah-
men schon Th. Mommsen (Berichte der königl. sächs. Gesellsch. d. Wiss. 1851 (III)
s. 101) und K. Müllenhoff a. a. o. s. 15 an, wo lezterer behauptet: „Unleugbar ist
die erdbeschreibung des Orosius nach einer karte verfasst. **
6) Dass alle bei Plinius sicher bezeugten angaben des Agrippa auf der karte
selbst angebracht sein konten, hat Müllenhoff s. 3 nie in abrede gestelt und ist
bei deren riesenmässigor ausführung [vgl. Müllenhoffis nachweis im Hermes IX,
B. 194] durchaus erklärlich. Die anbringung selbst grösserer legenden hat für den
kenner mittelalterlicher karten nichts befremdliches.
DIB dBOORAPHIB BUDOLFS VON BUS 35
2. Wenn aber schon das über ihrer herknnft und ihrer beziehnng
ZQ Agrippas Weltkarte noch lagernde dunkel zu genauerer prüfting der
chorographie des Orosius anregt, so steigert sich das Interesse an ihr
noch um ein beträchtliches, sobald wir einen kritischen blick auf die
geographischen hervorbringungen des christlichen mittelalt ers
werfen. Denn dann zeigt sich diese chorographie , an der schwelle
zweier Zeitalter, als vermittelnde brücke , auf welcher die geographischen
anschauungen römischer kaiserzeit hinüberwandem in die schwachen,
gänzUch unselbständigen litterarischen versuche länderkundlicher art
des christlichen aben^ndes während des gesamten mittelalters. und
80 wirkten und galten sie fort bis durch entdeckung einer neuen weit
ihre hohlheit und Unzulänglichkeit endlich offenbar wurde.
Unbestreitbar ist somit diese chorographie von tiefer und weit-
reichender bedeutsamkeit fQr die geographischen erzeugnisse des mit-
telalters geworden. Schon durch ihre Zugehörigkeit zu dem gefeierten
werke des Orosius fand sie weiteste Verbreitung , wie sie uns durch die
mächtige anzahl von fast 200 noch heute erhaltenen handschriften
bezeugt wird. Und femer sehen wir sie schon frühzeitig, von jenem
losgelöst, ihre eigenen wege wandeln.^ Daher wird denn die beeinflus-
Bimg , welche sie sehr bald auf andere geographische Zusammenstellun-
gen ausgeübt hat, sehr erklärlich. Nur im vorbeigehen will ich erin-
nern an ihre volständige aufnähme in den früher fälschlich sogenanten
lateinischen Ethicus oder Aethicus; ' an ihre stellenweise benutzung
in der gotischen geschichte des Jordanis (551); im Geographus Eaven-
oas (wol zu ausgang des 7. Jahrhunderts) ; ^ in Baedas Historia eccle-
nastica (731); durch den Schottenmönch Dicuil (825) u. s. f* Dagegen
nirnt die einwirkung derselben, welche in der ersten hälfte des 7. jahr-
bnnderts an dem hauptbuche mittelalterlicher gelehrsamkeit wahrnehm-
bar wird, unser besonderes Interesse in anspruch.
3. Längst nämlich ist festgestelt und bekant, dass Isidorus bei
ab&ssung seines geographischen hauptabschnittes neben dem Virgil-
1) S. Zangemeisters vorbemerkongen zn seiner ausgäbe (s. 7 des sonder-
■Mrockes nnten).
2) Dass in diesem die quelle für den abschnitt des Orosius vorliege, wie
num dies frflher gern behauptete» h< vor neuerer prüfung nicht stand. Vgl. Riese
a. a. 0. 8. XXVin. Lezterem forscher zufolge ward der sogenante Aethicus erst im
^•, nach Petersen, Mfillenhoff u. a. sogar erst im 6. Jahrhundert zusammengeschrie-
^ Sein tezt findet sich jezt am besten bei Riese (s. 90 — 103).
3) bei welchem Orosius sogar zu dem ohrentitel eines sapientissimus Orion-
tb persemtator gelangt. Finder & Parthey, Anonym. Raven. Berlin 1860. s. 420.
4) S. die näheren angaben in dem unter dem Zangemeisterschen texte ange-
bnehten Teneiohniase der expilatores.
36 ]>0B£BBin)2
commentare des Servius, der chronik des Eusebius, neben Hieronymus
de situ et nominibus locorum Hebraicis , neben dem sogenanten Hege-
sippus, neben Sallust, Plinins und Solin/ und noch manchen anderen,
insonderheit den Orosius zu rate gezogen hat, sofern er dessen choro-
graphie nebst einer karte bei zusanmienstellung seines geographischen
Stoffes zum leitfaden genommen hat.^ Auch die vierteilige hauptglie-
derung des geographischen abschnittes bei Isidor, die wir in allen den
zuvor genauer betrachteten geographieen bis auf Budolf v. Ems herab
widergefunden haben, stamt aus Orosius, welcher folgende disposition
darbietet : '
1) 4, 12 — 19, 50 Asien.
2) 20, 51—40, 82 Europa.
3) 41, 83 — 48, 95 Africa.
4) 48 , 95 — 56 , 106 insularum quae in nostro mari sunt loca
nomina et spatia.
4. Dass aber Honorius nicht nur die angaben des Isidorus reich-
lich verwertet, sondern daneben auch noch die chorographie des Oro-
sius selbst als vorläge und richtschnur benuzt hat, ist höchst beach-
tenswert. Bewiesen wird die richtigkeit dieser behauptung durch
folgende beobachtungen. — Erstens finden sich die für das werkchen
des Orosius so charakteristischen zahlangaben, besonders die Völker-
schaften betreffend, während Isidorus sie übergangen hat, im abrisse
des Honorius wider eingeschaltet. So c. 11 Taprobanes insula decem
civitatibus inclyta (Orosius 6, 16); ebenda India habet quadraginta
quatuor regiones (0.6, 16); c. 15 Parthia triginta tribus^ regionibos
1) Über die herkunffc bezüglicher stellen des Isidor aas Solinus veigleiche
man die äusserst schätzenswerten tabellen, welche Mommsen seiner treflichen aus-
gäbe des Solin s. 256 fgg. beigefügt hat. — Botrefs der übrigen quellen s. die anmer-
knngen Grials und Arevalos in Arevalos ausgäbe , tom. III, Bomae 1798 und tom.
IV, 1801 (neuerdings wider abgedruckt in Mignes Patrolog. tom. 82 und 83). Auch
Heinrich Drossel, in seiner 1874 Augustae Taurinorum und auch in der BiyiBta di
filologia in gedruckten Gottinger dissertation: De Isidori Originum fontibus gibt
über manche bezügliche stellen schätzbare auskunft.
2) Vgl. Ernst Grubitz, Emendationes Orosianae (Programm von Schul -Pforta)
Numburg^ 1835 s. 7 fg. und die Zusammenstellung der entsprechenden abschnitte
aus Orosius und Isidor bei Müllenhoff s. 28 anmerkung. Angemerkt sind die ein-
zelnen fälle einer benutzung des Orosius durch Isidor in Zangemeisters ausgäbe der
Chorographie des Orosius.
3) EUnsichtlich meiner citate aus der Chorographie des Orosius bemerke ich,
dass die vor das komma gesezte zahl sich auf Bieses Zählung (im ganzen 56 num-
mem) , die hinter das komma gesezte dagegen sich auf Zangemeisters Zählung (im
ganzen 106 nununem) bezieht
4) Die besten Oro8.-hss. zeigen XXXII, aber C. Behdig. bietet 'XXX* III. ante ras.
DIE GEOGRAPHIE BUD0LF8 VON EMS 37
distincta (0. 7, 17); c. 17 Nabathaei quorum gentes sunt dnodecim
(0. 9, 24); c. 18 Aegyptus in qua viginti quatuor gentes esse fenmtur
(0.1 4y 34); c. 19 Scythia et Honnia quarom gentes sunt quadraginta
qoabior^ (0. 18 , 47); c. 34 Gyclades sunt autem quingaginta quatuor
contra Asiam positae (0. 51, 98). — Zweitens finden sich genauere
geographisch - topographische bestimmungen , welche Isidorus bei seiner
benatzung des Orosius bei seite gelassen hatte, durch Honorius wider
nachgetr^en. So c. 10 Physon de monte Orcobares (Orosius 17, 43:
Oscobares); ebenda Nilus juxta montem Athlantem surgens, mox a
terra absorbetur (0. 12, 29); ebenda Tigris autem et Euphrates in
Armenia de monte Barchoatro [für Parcohatra] funduntur et contra
meridiem vergentes Mediterraneo mari junguntur (0. 16, 38); c. 19
erwäbnung der Massagetae et Colchi (0. 17, 41 u. 39); c. 22 juxta
Theodosiam urbem (0. 2, 6) ; c. 32 Haec (sc. Libya) a Paratonio [für
Parethonio] dvitate et montibus Gatabathmoniis [fär Gatabathmon] ini-
tiain sumit et in aris Philenorum finitur (0.43, 88); c. 36 Sardinia
contra Numidiam est sita (0. 53 , 101) und c. 28 Haec (sc. Italia) ab
Alpibus surgit et in Magno mari terminum figit (0. 28, 61 u. 62). —
Von entscheidender beweiskrafb ist endlich drittens die Wahrnehmung,
dass die anordnung des Stoffes bei Honorius in den wenigen fällen, wo
sie Ton der des Isidor abweicht, sich enger an die der chorographie
des Orosius anschliesst. So folgt bei Honorius c. 31 (und dem ent-
sprechend bei Budolf v. Ems v. 1257 fgg.) dem vorbilde des Orosius
gemäss (36, 76 — 39, 81) sogleich nach erwähnung Hispanias der
abschnitt fiber die britischen inseln, was seinen besonderen grund hat
in den Vorstellungen über die läge der betreffenden länder, denen der
Verfasser der chorographie des Orosius gefolgt war;^ während Isidor
bei seiner verliebe fQr sachliche einteilung den entsprechenden abschnitt
dem kapitel über die inseln (XIY, 6, 2 — 6) eingefügt hat. In ent-
sprechender folge dieses engeren anschlusses an Orosius ist denn auch
die anordnung des kapitels über die inseln bei Honorius (c. 34) , abwei-
diend von Isidor, widerum bedingt durch Orosius 48, 95 — 56, 105.
Geht aus alledem schon hervor , dass Honorius bei abfassung sei-
nes abrisses die knappe Übersicht der chorographie des Orosius als
gmndlage benuzt, und sie dann aus den umfönglicheren angaben Isi-
dors bereichert hat, so wird dies durch die deutlich erkenbare einwir-
kong des Orosius auf die wortfassung in den anfangen mehrerer kapitel
des Honorius zur vollen gewisheit. So stimt der anfang von c. 14 zu
1) Der echte tezt des Orosius bietet nach Zangemeister 42, aber z. b. im
eod. Bobiens. findet sich 44.
2) S. Orodos 36, 76. Vgl. Müllenhoff, Über die Weltkarte s. 1.
38 DOBBBENTZ
Orosius 7, 17; c. 15 zu 8, 20; c. 16 zu 9, 23; c. 29 zu 29, 13. Lez-
teres kapitel (De Gallia) ist überdies noch insofern bemerkenswert, als
es , in folge seiner innigen verwantschaft mit den angaben des Orosius,
erklärlich macht, wie diese alte einteilung Galliens, welche überhaupt
einen der älteren bestandteile der Chorographie des Orosius bildet,^
noch in der mitte des 13. Jahrhunderts, noch in Budolfs versen v. 1183
— 1224 zum Vorschein kommen konte. Überhaupt treten die aus Oro-
sius stammenden züge der geographie des Honorius in der Budol&chen
behandlung fast insgesamt noch mehr oder weniger deutlich hervor,
in charakteristischem unterschiede von den geographischen abschnitten
des Isidor und des Vincentius.
Nach diesen vorgängigen Untersuchungen, und gestüzt auf die
dadurch gewonnenen ergebnisse, können wir nun übergehen zu dem
versuche, den Charakter der compilation des Honorius klar zu legen.
y. Charakteristik des von Honorius geübten compilations-
verfahrens.
Um in die entstehungsweise des geographischen abrisses in der
Image mundi des Honorius einen klaren einblick zu verschaffen , wähle
ich dessen 14. kapitel nebst dem anfange des 15. Die herkunft der
einzelnen sazteile bezeichne ich durch die ihnen vorangestelten in klam-
mem geschlossenen citate.
Honorius^ Imag. Mund. I, c.l4: De Parthia. — (Oros.7,17.)
Ab Indo flumine usque ad Tygrim est Parthia, triginta tribus regioni-
bus distincta. (Isid. XIV, 3, 9. IX', 2, 44.) Dicitur autem Parthia a
Parthis venientibus e Schytia. (Is. XIV, 3, 9.) Est in ea regio Ara^
cusia, ab oppido Aracusa dicta. Est etiam in ea (Is. XIV, 3, 10.)
Assiria ab Assur, filio Sem, qui eam primus incoluit, nominata. Est
in ea quoque (Is. XIV, 3, 11.) Media, a Medo rege dicta, qui (Is. IX,
2, 46.) civitatem construens Mediam nominavit, de qua et regio nomen
mutuavit. In ea etiam (Is. XY, 1 , 8.) Persida, a Perseo rege dicta,
qui civitatem Persepolim aedificavit, de qua et regio nomen accepit.
(Is. XIV, 3, 12.) In hac primum orta est ars Magica. (Aug. civ. D.
21, 5, 1.) Persida lapidem Pyrrhitem mittit, qui manum prementis urit
Et Synelitem, cigus candor cum Luna crescit et deficit
C. 15: De Mesopotamia. — (Or. 8, 20.) A Tygri flumine usque
ad Euphratem est Mesopotomia, (Is. XIV, 3, 13.) a duobus fluviis
Graece ita dicta, quod in medio duorum fluminum sit constituta.
1) S. Biese a. a. o. s. XXVI.
DIB OBOOBAFHIS BÜI>OLF8 VON BM8 39
Als Honorios diese beiden capitel zasammenstelte , hielt er sich
zunächst an folgende stellen der chorographie des Orosius , welche ihm
den klaren überblick über den stoff bewahren halfen:
Orosins Chorogr. 7, 17 — 19.
(17) A flomine Indo, quod est ab Oriente, usque ad flomen Tigrim,
qaod est ad oecasum , regipnes sunt istae : Aracosia Parthia Assyria Per-
sida et Media, situ terrarum montuoso et aspero. (18) hae a septentrione
habent montem Cancasum, a meridie maro Rubmm et sinum Persicum, in
mcdio aatcm soi flomina praccipoa Hydaspem et Arbim. (19) in his sunt
gentes xxxii [cod. Behd. XXXUI] sed generaliter Parthia dicitnr, quam-
m Scnptarae Sanctac oniuersam saope Mediam uocent.
8, 20.
A flumine Tigri usque ad flumen Euphraten Mesopotamia est,
incipiens a septentrione inter montem Tanrum et Caucasum.
Zu diesen aus Orosius entlehnten grundbestandteilen fügte dann
Honorius noch ergänzende fallstückchen , die er zum grösten teile den
etTmologieen des Isidor, zum geringsten dem 21. buche der Civitas dei
des Augustinus entnahm. Um die art der aushebung dieser fallstück-
chen zu charakterisieren, gebe ich die hier in betracht konmienden
originalstellen yolständig wider, so dass das von Honorius nicht auf-
genommene sich im drucke widerum durch andere typen deutlich unter-
scheidet.
Mdors geographischen hauptabschnitt benuzte Honorius hier in
folgender weise:
Isidor, Etym. XIV, 3, 8—13. — (8.) Parthia ab Indiae fini-
bos usque ad Mesopotamiam generaliter nominatur. Propter inaictam
enim virtutem Parthorum et Assyria et reliquae proximae regiones in ejus
nomen transierant. Sunt enim in ea Arachosia, Parthia, Assyria, Media
etPersia: quae regiones inuicem sibi conjnnctae, initium ab Indo flumine
gnmunt, Tigri dauduntur: locis montuosis et asperioribus sitae, habentes
flonios Hydaspen et Arbem: sunt enim inter sc finibos suis discretae, nomina
a propriis aactoribus ita trabentes.
(9.) Arachosia, ab oppido suo nuncupata. Parthiam Parthi a
Seythia venientes occapauerunt , eamqne ex suo nomine vocauerunt.
Huios a meridie mbram mare est , a septentrione Hyrcanum salum , ab occi-
doa solis plaga Media. Regna in ea octodoeim sunt, porrecta a Caspio
litore usque ad terras Scytbarum.
(10.) Assyria vocata ab Assur, filio Sem, qui eam regionem post
dilnninm primus incoluit: haec ab ortu Indiam, a meridie Mediam tangit,
ftb ocdduo Tigrim, a septentrione montem Caucasum, ubi portae Caspiae
snnt In hac regione primus inuentns est usus purpurae, inde primum cd-
40 I>OBEBEMTZ
niam et corporam nnguenta vencrant ac odores, quibus romanoram atqne
graecorum efflaxit luxuria.
(11.) Media et Fersis, a regibus Medo et Perseo cognominatae,
qui easdem prouincias bellando aggressi sunt Ex quibus Media ab occaBa
transuersa Parthia (parthica?) regna amplectitnr: a septentrione Armenia
circumdatur, ab ortu Caspios videt, a meridie Persiam: huius terra Medi-
cam arborem gignit, quam alia regio minime parturit. Sunt autem Mediae
duae, maior et minor.
(12.) Persis, tendens ab ortu usque ad Indes: ab occasn Rubrum
mare babet, ab aquilone vero Mediam tangit, ab austro Carmaniam, quae
Persidi annectitur, quibus est Susa oppidum nobilissimum. In Persia pri-
mum orta est ars magica, ad quam Nemrod gigas post confiisionem lin-
guarum abiit, ibique Persas ignem colere docuit: nam omnes in illis par-
tibus solem colunt: qui ipsorum lingua El dicitur.
(13.) Mesopotamia graecam etymologiam possidet, quod duobus
flauiis ambiatur. Nam ab Oriente Tigrim habet, ab occiduo Eupbratem;
incipit autem a septentnone inter montem Taurum et Caucasum.
Noch ein anderes ideines Stückchen entnahm Honorius zwar eben-
fals den Etymologieen , aber dem kapitel de gentibus IX, 2, 46 , wo es
bei Isidor lautet: Medi a rege suo cognominati putantur: namque lason,
Peliaci regis frater, a Peliae filiis Thessalia pulsus est cum Medea oxore
sna, cuius fuit priuignus Modus rex Atheniensium : qui post mortem lasonis
orientis plagam perdomuit, ibique Mediam urbem condidit gentemque Medo-
rum nomine suo appellauit. Sed inuenimus in Genesi, quod Madai auctor
gentis Medorum fuit, a quo et cognominati, ut superius dictum est und
noch ein weiteres solches dem kapitel Ober die städte XY, 1, 8: Perse-
polim urbem, caput Persici regni, Perseus, Danaes filius, condidit famo-
sissimam confertissimamque opibus, a quo et Persida dicta est.
Endlich fügte er noch hinzu ein Stückchen aus Augustinus, de
civ. dei 21, 5, 1 : Pyriten lapidem Persicum [perhibent] tenentis manum,
si vehementius prematur, adurere^ proptcr quod ab igne nomen accepit
In eadem Perside gigni etiam lapidem seleniten, cuius interiorem can-
dorem cum luna crescere atque deficere.
Wir erkennen somit in dem geographischen abrisse des Honorius
eine eigentümliche kunstleistung, nicht zwar eine selbständige original-
schöpfung, wol aber die achtungswerte arbeit eines mannes, welcher
von verschiedenen orten her mit kundigem äuge die ihm passenden
steinchen auswählte, und sie mit geschickter band zu einem entspre-
chenden musivischen ganzen vereinigte. Wie sehr bleibt hinter der
kunstfertigkeit dieses geübten und gewanten verarbeitenden samlers die
kunstlosigkeit des nur zusammentragenden Gervasius Tilberiensis zurück !
DIB GEOGBAPHIB RUDOLFS VON EMS 41
b. Die fabelhafte naturgeschichte der wunder Indiens in
dem abrisse des Honorias.
a. Unmittelbare benatzang des Polyhistor Solini durch Honorins.
Der abschnitt über die wunder Indiens blieb von der vorauf-
gehenden Untersuchung ausgeschlossen ; nicht weil der stoff an sich eine
eingehende berficksichtigung nicht verdiente, sondern weil die verän-
derte Stellung, welche Honorius seinem materiale gegenüber hier ein-
nimt, eine besondere erwägung erfordert Denn während er bei der
compilation der geographisch -topographischen bestandteile seines abris-
ses sich nur einer geschickten Verknüpfung der aus verschiedenen
quellen entnommenen angaben befliss, beschränkte er sich hier auf eine
einzige vorli^e , verfuhr aber dieser gegenüber hinsichtlich der formalen
gestaltung des entlehnten in viel freierer weise. Unbefriedigt nämlich
durch das, was die Etymologieen Isidors von den wundem Indiens
gleichsam nur andeutend erwähnten , griff er in den reichen und damals
hochberühmten schätz fabelhafter naturgeschichte, den C. JuL Solinus,
vermutlich im dritten christlichen Jahrhunderte, in seinem jugendwerke,
in den „Gollectanea rerum memorabilium*^^ aufgespeichert hatte.
1. Wenn in den geographisch-topographischen angaben
des Honorius sich nur ein mittelbarer einfluss des Solinus erkennen
lässt, vermittelt durch Isidor und Augustin, so liegt fQr den die wun-
der Indiens betreffenden abschnitt unmittelbare benutzung dessel-
ben deutlich zu tage. Denn die meisten der hier erscheinenden angaben,
wie die erzählungen von Eale , Leucrocota, den riesenschlangen, welche
sogar hirsche zu verschlingen vermögen u. a. m. , sind bei Isidorus ent-
weder gar nicht zu finden, oder doch nur mit solchen abweichungen
der fassung wie des Inhaltes, dass an einen unmittelbaren zusanunen-
hang der angaben des Honorius mit denen des Isidor hier gar nicht
gedacht werden kann. Denn wenn es z. b. betrefs des monoceros bei
2) So und nicht Polyhistor lautete der ursprüngliche titel dieses buches:
TgL Mommsen in seiner ausgäbe des Solin s. XXXIV fgg. Das von Honorius benuzte
exemplar wird freilich gerade den jüngeren titel Polyhistor geführt haben, denn
dieser gehört, wie Monunsen nachgewiesen hat, den handschriften der durch die
oodd. Sangallensis , Angelomontanus und Parisinus 6810 vertretenen dritten klasse
an, welche einen umgearbeiteten und erweiterten text enthält. Und einen solchen
text wird Honorius benuzt haben. Denn wenn es z. b. in den handschriften der
beiden ersten klassen heisst (s. 207, 3—4): Plerique tantum piscibus aluntur et
mar! rivunt, bei Honorius dagegen (c. 11): Sunt alii qui pisces ita crudos edunt
et salsum mare bibunt, so wird leztere angäbe des Honorius erklärlich dadurch,
daas SAP die lesart e mari vivunt darbieten. Eine andere noch deutlicher bewei-
sende stelle wird weiter unten in betracht gezogen werden.
42 DOBBRBHTZ
Honorius c. 13 heisst: Ibi [sc. inlndia] quoque monoceros , cojas corpns
eqni, caput cervi, pedes elephantis, cauda suis: nno comu in medio
fronte armatom quatuor pedum longo, splendenti et mire acute. Haec
bestia nimis ferox, diros habet mugitus. Omne quod obstat comu
transverberai Captum potest perimi, non potest domari. — so lautet
es bei Isidor, völlig abweichend, Et. 12, 2, 12: Idem [s. rhino-
ceros] et monoceros, id est unicomis, eo quod unum cornu in media
fronte habeat pedum quatuor, ita acutum et vaUdum, ut quidquid impe-
tierit aut ventilet aut perforet. Nam et cum elephante saepe certamen
habet et in ventre vulneratum prostemit. (13.) Tantae autem est for-
titudinis , ut nulla venantium virtute capiatur. Dagegen zeigt der Wort-
laut desSolinus (s. 210, 16 — 211, 3) unverkenbare verwantschaft mit
dem des Honorius, wenn Solinus berichtet: Sed atrocissimus est mono-
ceros, monstrum mugitu horrido, equino corpore, elephanti pedibus,
cauda suilla, capite ceryino. comu e media fronte eins protenditur
splendore mirifico, ad magnitudinem pedum quattuor, ita acutum, ut
quicquid impetat, facile ictu eins perforetur. vivus non venit in homi-
num potestatem et interimi quidem potest, capi non potest
Ebenso sind des Honorius werte (c. 13): oris rictus ab aure ad
aurem patet [Budolf v. Ems v. 425 : M mtem munde houbet grd^] bei
Isidor Etym. Xn, 1, 29 nicht zu finden, dagegen augenscheinlich nur
eine umschmelzung von Solins ausdrucke (s. 210, 2): hiatus omne quod
Caput. Weiter erzählt Honorius von denselben stieren: Hi etiam cor-
nu a vidssim ad pugnam producunt vel deponunt [Bud. v. 426: gdn
wer üf grmmedichen ßö^ wehfeU e^ auch beidiu horn]y genau ent-
sprechend der Schilderung Solins: hi quoque circumferunt cornua flexi-
bilitate qua volunt; während Isidor, diese angäbe verunstaltend, sagt:
Caput circumflectunt flexibilitate qua volunt. Endlich am Schlüsse der
ganzen Schilderung dieser stiere ist die bemerkung über die unzähm-
barkeit dieser Ungetüme sogar während der gefangenschaft von Isidor
völlig übergangen, dagegen von Honorius (und daher auch bei Budolf
V. 434) auf grund der angäbe Solins ausdrücklich hervorgehoben.
In allen diesen f&Uen war, wie die Untersuchung ergeben hat , eine
benutzung Isidors ausgeschlossen. Nur an einer einzigen stelle könte
man etwa einen möglichen einfluss Isidors auf die fassung des Wort-
lautes vermuten. In cap. 11 nämlich heisst es bei Honorius: Sunt
aliae, quae quinquennes pariunt: sed partus octavum annum non exce-
dunt. In ihrer ursprünglichen gestalt lautete diese angäbe bei Plinius
H. N. 7, 2, 30: in Calingis eiusdem Indiae gente quinquennes conci-
pere feminas, octavum vitae annum non excedere; darnach bei Augu-
stinus de dv. dei XYI, 8,1: perhibentur alibi quinquennes concipere
DIB GBOGBAPHIS BUDOLFB VON BM8 43
feminas et octavum vitae annum non excedere; ferner , rhetorisch aus-
geschmückt, bei Solin 208, 10 — 12: perhibent esse et gentem femina-
rom, qoae quinquennes concipiant, sed ultra octavurn annum vivendi
spatium non protrahant; endlich bei Isidor, Et. 11, 3, 27 teils nach
Plinius, teils nach Solinus: Perhibent et in eadem India esse gentem
feminarum, quae quinquennes concipiunt, et octavum vitae annum non
excedunt Aus Plinius selbst aber kann Honorius seine mitteilung nicht
f&glich geschöpft haben , weil unmittelbare benutzung des Plinius sonst
nirgend bei ihm zu entdecken ist, und ebensowenig aus Augustinus,
weil anderweite Verwertung des betreffenden Augustinischen kapitels
sich nicht wahrnehmen lässt Da er aber in demselben elften capitel
schon den unmittelbar vorangehenden paragraphen der Etymologieen
Isidors (11, 3, 26), über die Makrobier, benuzt hatte, wird er wol auch
den über die füni^ährigen frauen vor äugen gehabt, und mag aus ihm
seine Schlusswendung entlehnt haben. Unwahrscheinlich aber bleibt,
dass er, wie die ausgaben darbieten, partus, zu vermuten dagegen ist,
dass er partae geschrieben habe.
3. Bei Solinus finden wir alle die angaben, welche Honorius
nach erschöpfung der mitteilungen Isidors über die wunder Indiens
(cap. 11 — 13) ergänzend eingeschaltet hat, in geschlossener fassung
nebeneinander. Das betreffende stück des Honorius ist folgendermassen
zusammengestelt :
Hon. c. 11. Schluss =: SoL ed. Momms. 207, 4 — 8. 3. 4.
Hon. c 12. De monstris = SoL 207, 18 — 208, 2. 10 — 12.
Isid. Et 11, 2, 27. SoL 208, 2 — 5. 12 — 13. 5 — 9.
Hon. c. 13. De bestiis = SoL 208, 23 — 209, 3; 209, 8 — 211, 11.
Der kleine darauf folgende, und den schluss von c. 13 bildende
anhang über magnetes und adamas nach Augustinus ist bereits erwähnt
worden. Ausserdem begegnet nur noch eine einzige kleine einschaltung
in cap. 12, wo Honorius die notiz hinzugefügt hat: Ibi sunt et Mono-
culi et Arimaspi et Cydopes. Sunt et Scinopodae. Inhaltliche abwei-
chungen von den angaben des Solinus finden sich in diesen capiteln
gar nicht; nur dass Honorius das Einmalige gebären und die lange
lebensdauer verbunden mit dem schwarzwerden der ursprünglich grauen
hautfiEurbe, und zwar wol nur aus versehen, von einem und demselben
yolke erzählt, während es bei Solinus (207, 24 — 208, 2) ausdrücklich
auf zwei verschiedene Völkerschaften bezogen wird (esse rursum gentem
alteram). und femer spricht Honorius in c. 12 bei dem von ihm Ceu-
cocrocay statt Leucrocota genanten tiere irtümlich von einem zwei-
schneidigen hörne (ingens cornubisulcum), dagegen Solinus (209, 10)
nach Plinius HNYOI, §73, von bisulca ungula.
44 DOBBBBMTZ
4. Demgemäss herscht zwischen dem abschnitte des Honorins
über die wunder Indiens und der entsprechenden partie in den Collec-
taneen des Solinns im algemeinen die gröste Übereinstimmung, und es
ist selbst die aufeinanderfolge der einzelnen angaben von Honorius
grossen teiles eingehalten worden. Doch hat Honorius nicht einfieush
aus Solinus abgeschrieben , vielmehr hat er hier seinem bestreben nach
kurzer, pointierter, reimgeschmückter fassung um so besser genfigen
können, weil es ihm durch die bequemlichkeit der benutzung nur einer
einzigen vorläge, und durch die Übersichtlichkeit des Stoffes wesentlich
erleichtert wurde. Dass aber trotz der hierdurch bedingten formalen
änderungen aus der neuen fassung des Honorius die werte seiner vor-
läge doch noch deutlich genug herausklingen, zeige folgendes beispiel:
Hon. c. 12: Sunt alii juxta fontem Gangis fluvii, qui solo odore
cujusdam pomi vivunt; qui si longius eunt, pomum secum ferunt:
moriuntur enim, si pravum odorem trahunt.
Solin. 208, 5: Gangis fontem qui accolunt, nullius ad escam
opis indigi odore vivunt pomorum silvestrium, longiusque pergentes
. eadem illa in praesidio gerunt, ut olfactu alantur. quod si taetriorem
spiritum forte traxerint, exanimari eos certum est.
5. Besondere beachtung verdient hierbei, dass Honorius eine
Solinhandschrift der dritten klasse benuzt hat, die den sogenanten
Polyhistor Solini enthielt , eine nach Mommsen wahrscheinlich im sechs-
ten Jahrhunderte durch Schottenmönche am Bodensee verfasste und seit
dem 10. Jahrhundert algemein verbreitete erweiternde Überarbeitung
des echten alten textes.^
Als beweis für die benutzung grade dieser textgestalt, und als
veranschaulichung des von Honorius dabei geübten Verfahrens möge
folgende probe dienen:
Hon. cap. 13. Ibi (sc. in India) est alia bestia eale, cujus cor-
pus equi, maxilla apri, cauda elephantis, cubitalia comua habens,
quorum unum post tergum reflectit, cum alio pugnat. lUo obtuso,
aliud ad certamen vibrat. Nigro colore horret. In aqua et in terra
aequaliter valet.
Solin. 209, 14: Est et eale, alias ut equus, cauda elephanti,
nigro colore, maxillis aprugnis, praeferens cornua ultra cubitalem mo-
dum longa ad obsequium cuius velit motus accomodata; neque enim
rigent sed flectuntur,' ut usus exigit proeliandi: quorum alterum cum
1) Über msprangy Charakter nnd titel dieser textüberarbeitung vgl. Solinns
ed. Mommsen s. LXY. LXXXXY. T^XXXrX fgg.
2) flectontor S A ; moventur die besten hss.
DIB esOOKAPfilB BÜBOLFS VON BUS 45
pas^mt protendit, altemm replicat, ut si nisa aliquo fuerit alterius
acoxnen obtonsuin,^ acies succedat alterius. hippopotamis comparatur:
et ipsa sane aquis flaminum gaudet.
Aus der somit nachgewiesenen engen und unmittelbaren abhängig-
keit des abschnittes über die indische wunderweit bei Honorius mit
den entsprechenden stücken in dem Polyhistor Solini erklärt sich nun
aachf wie Yilmar bei seiner umsichtigen forschung zu der behauptung
eines wenigstens mittelbaren Zusammenhanges der Budolfschen Oeo-
giaphie mit Solinus gelangen konte.*
ß. Des Solinus quellen und Urquellen.
1. Durch den hier gegebenen nachweis, dass gewisse angaben
des Honorius sicher aus Solinus stammen, erklärt sich nun auch, wie-
fern und mit welchem rechte Cholevius und Zingerle einen zusammen-
sang von Budolfs geographie mit der naturgeschichte des Plinius finden
und behaupten konten. Dass aber Solinus das vermittelnde glied die-
ses Zusammenhanges gewesen ist, hatte Massmann in seiner ausgäbe
der Eaiserchronik 3, 84 bereits richtig , wenn auch nur als Vermutung
ausgesprochen. Solinus selbst hat jedoch seine angaben nicht unmit-
telbar aus einem echten texte des Plinius geschöpft, sondern, wie
Konmisen nachgewiesen hat, aus der sogenanten Ghorographia Pliniana.
Es war dieses werk ein durch zusätze aus Mola und anderen vermehr-
ter und in die form einer Chorographie gebrachter auszug aus Plinius,
der sich bereits unter Hadrian oder Pius verbreitet haben muss. Den
daraus geschöpften hier in betracht kommenden stücken des Solinus
haben folgende aus Mola und Plinius stammende enüehnungen als
gnmdlage gedient:
Solin. ed. Momms. 207, 4 — 8. 3. 4 aus Mola 3, 7, 3.
Solin. 207, 18 — 208, 2 aus Plin. 7, 22. 23. 28.
Solin. 208, 10 — 12 aus Plin. 7, 30.
Solin. 208, 2—5. 12. 13 aus Plin. 7, 23.
Solin. 208, 5 — 9 aus Plin. 7, 25.
Solin. 208, 23 — 209, 3 aus Plin. 8, 36.
Solin. 209, 8 — 211, 11 aus Plin. 8, 73 — 76; 9, 4. 46.
1) Si — obtunsum SAP^; si ictu aliquo alterius acumen offenderit die
besten hss.
2) £& war daher eine üble Verbesserung, wenn Franz Pf eiffer (Barlaam. Leip-
zig 1843. 8. Xm) Yilmars vorsichtige änsserung in die bestirnte angäbe umwan-
delte: ,,An einigen wenigen stellen folgt er [d. L Rudolf bei abfassung seiner Welt-
dironik] dem Pantheon des Gotfrid von Yiterbo, sowie dem Polyhistor des Solinus,
ohne den einen oder den andern zu nennen."
46 DOBBBENTZ
2. Fast mit gleichem rechte liesse sich dann aber noch weiter
behaupten nnd erweisen, dass nicht nur die angaben des Plinins, son-
dern selbst noch die nachrichten jener griechischen schriftstei-
ler, welche ftlr die Schilderung der wunderlichen menschen mid tiere
dem römischen naturhistoriker (lib. YII. cap. 2 , lib. VJLIL cap. 21) als
quelle gedient haben, noch aus den versen des mittelalterlidien dich-
ters Budolf widerklingen. Denn sind auch jene werke, welche einst
die Phantasie der Griechen anregten, längst verloren, so l&sst sich ans
ihren vielfach verstreuten trümmem doch erkennen, wie jene zum teQ
schon seit ältester zeit bei dem Griechenvolke eingewanderten phanta-
siegestalten ^ einen so weitreichenden und befruchtenden einfluss auf
dichtende wie bildende kunst des classischen altertums und noch des
christlich - romantischen mittelalters * ausüben konten.
Unter allen schriftsteilem aber, welche jene erzählungen phan-
tastischer fabeln den Griechen übermittelten und auch dem Plinius als
quelle dienten, ist Etesias aus Knidos (um 400 v. Chr.) derjenige^
welcher jene staunenswerten naturwunder zuerst in reichster f&lle als
erzeugnisse Indiens vorführte. Denn nicht nur fasste er die Überliefe-
rungen früherer griechischer Schriftsteller zusammen,' sondern er berei-
cherte sie auch noch erheblich durch seine im Perserreiche gewonnene
1) Von denen, welche noch bei Rudolf v. Ems hervortreten, lassen rieh
bereits vor Ktesias folgende nachweisen. Schon Homer kent (Hias m, 8 — 8) den
erbitterten, jährlich erneuten kämpf der Pygmaeen gegen die Kraniche. Schon in
des Hesiod gedichten erscheinen Völker, die halb hunde sind. Bei Alkman (am
612 V. Chr.) finden wir die, welche ihren breitfiiss statt eines schirmes gebrauchen
(Skiapoden). Vgl. ükert, Geogr. der Griechen und Römer II. 177. — Aristeas von
Prokonnesos (um 550 v. Chr.) brachte von seiner fahrt zu den Issedonen unter
anderem auch die nachricht von goldhütenden Greifen und einäugigen Arimaspen
heim (Herod. IV, 13; vgl. III, 116). Hekataios von Milet (geb. wahrscheinlich 549)
erwähnt (frag. 265. Klausen) die Skiapoden und (fr. 266) die Pygmaeen. Skylax
von Caryanda (500 v. Chr.), entsant durch Darius Hystaspis zur erforschuog des
Indus, gedenkt auch der ZxidnoS^s , Movöfpd-ttlfAoi, *Evtnoxoiiai oder 'JBviTixrortg
(s. Schwanbeck, Megasthenis Indica s. 5 fg.). Aischylos nent menschen mit hunde-
köpfen, welche auf der brüst ihre äugen haben (vgl. ükert, Geogr. IL, 177), spits-
schnäbelige Greifen und die einäugige schar der Arimaspen (Prom. 802 Dind.).
Herodot erzählt IV, 191 ausser von unermesslich grossen schlangen von Övoi ol rä
xiQia l/ovrec xaX ol xwoxi(pakoi xai ol äxitpakoi ol iv rotai arii^iai Toi>g dtfiditX''
fAoifS fyovxig.
2) S. unter anderem Augustinus, de civit. dei XVI, 8 (Dombart 1877 * vol. II,
8. 135 z. 24). Vgl. Rudolf Rahn, Glasgemälde in der Rosette der Kathedrale von
Lausanne. Ein bild der Welt aus dem XIII. Jahrb. (Mitteil, der antiqn. Gesellaeh.
in Zttrich 1879.)
3) Vgl. über benutzung des Skylax von Caryanda Schwanbeck, Megaslhenla
Indica. Bonn 1846. Einl. s. 8.
DIB GBOOEAPHDB BDPOLFS VON BUS 47
tauade. Und seine erzählangskunat erwarb seinen angaben so grosse
bdiebtheit in griechischen landen , dass grossenteils dadurch Indien für
die Griechen zu einem zauber- und wunderlande und zu einem ziele
abenteuerlichen dranges und sehnens wurde, und dass Alexanders zug
nach Indien wol nicht ganz mit unrecht zum guten teile auf die durch
Ktesias gegebene anregung zurückgeführt worden ist^
Aber nicht nur auf die zeiten des classischen altertoms erstreckte
sich die folgenreiche einwirkung Etesianischer wundererzählungen : yiel-
mehr übten sie auch noch beträchtlichen einfluss auf bildende kunst,
poede und geographie des christlichen mittelalters. So ward des Kte-
sias buch über Indien — nach A. W v. Schlegels ausdrucke * — zu
der „grossen Schatzkammer von mährchen für alle folgenden fiabel-
reisen/' Daher lassen sich schliesslich auch auf Etesias die meisten
der bei Honorius und Budolf erscheinenden angaben über Indiens wun-
der zurückführen.' Es waren aber jene von Jahrhundert zu Jahrhundert
gewanderten wundergeschichten nicht wilkürliche phantasiegebilde , viel-
mehr entstamt ein teil derselben aus unklaren und entstelten berichten
über natur und menschen in den gebirgszügen zwischen dem oberen
Indas und Ganges und auf den hochplateaus bis zum Tarymbecken,^
ein anderer aus mythologischen Vorstellungen der Inder und Perser.^
1) A W. Y. Schlegel, Indische Bibliothek. Bonn 1823. I. band, 2. heft,
8.148: ^Denn ohne allen zweifei ist durch ihre lesung im gemüte Alexanders des
Orouen jener unwiderstehliche trieb entzündet worden, bis zu jenem wunderlande
lÜBdnrchzudringen und es zu erobern." Schauffelberger , De Ctesiae Cnidii Indicis.
Bonn 1845. S. 13 fg. Karl Müller, bibl. Graeca. Paris, Didot 1844. tom. IL
iSnleitnng zum Etesias s. 10* : „lam vero Ctesias novum quasi mundum iis [i. e.
Gneds] aperuerat Nee inepte quaeras an non Alexander post stragem Darii
Ctesianam potius terram, quam qualem vidit Indiam domare properaverit.**
2) A. a. 0. 8. 149.
3) Gute dienste leisten die reichhaltigen anmerkungen Fei. Bährs in seiner
tiugabe des Etesias, Frankfurt 1824. Ihre wichtigsten ergebnisse, übersichtUch
vereinigt mit den erforschungen anderer, sind verwertet in der geschickten und
btodliehen ausgäbe Earl MüUers.
4) Unmittelbar am nordflusse des Ewen-lun ist, nach Ferd. Freiherm
T. BichÜiofen (China. I, s. 466 und 441) das volk „von Ehotan und Tarkand," d. L
der Issedonen griechischer geographen, zu suchen, jenseits deren nach Aristeas
angäbe (Herod. lY, 13) der wohnplatz einäugiger Arimaspen und goldhütender
Greife liegen soll.
5) MlUler a. a. o. a. 9*: „Fabulis denique ex India ad Persas translatis atque
imaginibuB animaliiim symbolicorum, quae picta vel sculpta Persepoli Ctesias vidit,
descriptiones nituntur marüchorae, Pygmaeorum, Gryphum, asini silvestris et for-
taaee aliorum." Schwanbeck a. a. o. s. 8: „Sola enim narravit, quae ex Perris andi-
vity quilms fortaase addidit nonnulla, quae apnd Scylacem legit. Hodie constat
inter omnes quos literae Indioae non latent, plurimam partem UBXivAiQitraiSL C^mosa
48 DOBXBBNTZ
Von erzählungen beiderlei art lassen sich in Budolfs geographi-
schem abschnitte noch folgende nachweisen:
Menschen mit je 8 fingern und zehen: Bad. y. 270-— 80 = Eies.
Ind. c. 31. — Bellende menschen mit hundsköpfen: Bud. v. 280 — 286
= Etes. Cw 20. — Menschen deren frauen nur einmal gebären, und
zwar wesen mit anfangs grauen, dann schwarz werdendem haar, Bud.
V. 287 — 301 = Etes. c. 31 anfang. — Saa/rodcg, Bud. v. 316 — 330
= Etes. ed. Müller s. 106*. — l4a%6ixoiy^ Bud. v. 347 — 365 = Me-
gasth. fr. 29, 5 (Schwanbeck s. 117).* — Ooldberge, von greifen
bewacht: Bud. v. 161 — 165 = Etes. c. 12. — Pygmaeen: Bud.
V. 197 — 200 = Etes. c 11. — Mantichora (ßOQtixdifa): Bud. v. 437
— 458 = Etes. c. 7. — Einhürnen = ovol ayqioi : Bud. v. 464 — 483
= Etes. c. 25 und 26.
y, Yeranschaulichnng des weges der nachrichten von Etesias
bis Bndolf.
Auf welchem wege aber diese nachrichten aus Etesias schliess-
lich bis zu dem deutschen dichter des 13. Jahrhunderts gedrungen sind,
darüber geben uns die mitteilungen über die Martichora deutliche
auskunft.
Wenn Budolf in seiner Schilderung Indiens sagt v. 437 — 458:
In den felben landen gat
ein tier, hei^t Manticörä^
bi difen grölen wundem da,
da^ an dem antUUze ßn
hat menfchen antlütze fchin.
ßne zene ßnt drivaltj
als ein lewe iß e^ geflaÜ,
und hat an im vil fcharpfen gagd
in weffer fpüze als ein nagel;
da mit e^ ofte fclwden tuet;
ßn varwe iß rot alsam ein Uuot;
com Indicis opinionibus congruore.*^ Vgl die von demselben gesichtspnnkte aos-
gehonden forschungen Schauffelbergers a. a. o. s. 10 fgg.
1) Nach V. Bohlen, Das alte Indien I, 265 verwandelten die Grieoheo
Asthami, den indischen nameu eines bergvolkes, in äarofioi.
2) Die Indica des Megasthenes wurden nach des Ktesias werke die bedea»
tendste nnd wertvolste quelle des Altertums über Indien , aus welcher auch PUnio^
vielfach geschöpft hat. Megasthenes, der im auftrage des syrischen königs Selei^^«^
kos nach Indien gereist war, gab zwar nach eigener anschauung die besten m^^
genauesten nachrichten, doch fehlten ihm die fabolerzählungon gleichwol nie
gänzlich. Vgl. Schwanbeck s. 117 fg.
DIB GBOGBAPHIB RUDOLFS VON SMS 49
fin ßimme flangen wispel iß;
ßn gedoene iß äUe friß
in misUcher ßimme hd;
ßne ougen fint im gd.
e$ laufet 'beider dan mit fluge
dehein vogd gefliegen muge.
menfchen fleifches e^ ßch nett
da^ ee fpife im iß befchert;
ftoä e^ da^ hejagen mac,
(2a$ iß ßn beßer iejac.
80 entnahm er diese angäbe seiner vorläge, Honorius I. m. I, c. 11:
Sri qnoque Mantichora bestia , facie homo , triplex in dentibus ordo,
corpore leo, canda scorpio, oculis glauca, colore sanguinea, vox sibi-
1q8 serpentum, fngiens discrimina volat, velocior cursa quam avis
Tolatu , humanas cames habens in nsu [? esu]. Diese mitteiinng des
Honorius war aber widerum entnommen aus Solinus c. 52 (s. 210, 6
-18 Momms.): Mantichora quoque nomine inter haec nascitur , triplici
dentiam ordine coeunte vicibus alternis, fade hominis, glaucis oculis,
sanguineo colore, corpore leonino, cauda velut scorpionis aculeo spicu-
lata, voce tam sibila ut imitetur modulos fistularum tubarumque conci-
Bentom. humanas cames avidissime affectat. pedibus sie viget, saltu
sicpotest, ut morari eam nee extentissima spatia possint nee obstacula
Utisaima — und diese angäbe widerum ist, vermittelt durch die Gho-
rographia Pliniana, geflossen aus Flinius HN. lib. VIII, c. 21,30.
§75 (Sillig): Apud eosdem [sc. Indicos tauros] nasci Ctesias scribit
<|Qam manticoram appellat, triplici dentium ordine pectinatim coeun-
tiam, facie et auriculis hominis, oculis glaucis, colore sanguineo, cor-
pore leonis, cauda scorpionis modo spicula infigentem, vocis ut si
misceatur fistulae et tubae concentus, velocitatis magnae, humani cor-
poris vel praecipue adpetentem.
Den Indica des Etesias entnommen, heisst es nun, mit kriti-
schem bedenken, in des Aristoteles Historia animal. II, 1 s. 782,
B. (n, 3. § 10 Schneider), aus welcher Flinius geschöpft haben mag:^
1) Denn die ftberliefenmg des entsprechendeD stfickes des Ktesias in dem
juuziige des Photins (Ctesiae Ind. c. 7) ist zum teil omfEnglicher and in einzelhei-
ten von der Aristotelischen fassnng verschieden. Bemerkenswert ist, dass der
naiae jenes ungeheners bei Photins sowie bei Aelian. Not. Animal. lY, 21 /xagti-
X^9^ lalltet {fAa^ix^^ Sk ^ElXtivitnl &vd'Q<uno(pdyov' Sri nXeTtna iad-Ui &vai^&v
ävS^tinovs), Die bei Plinins, Solinus, Honorius und Rudolf vorfindliche form
Maatichora sdieint durch Aristoteles aufgekommen zu sein.
HOTSOHB. V. DBUTSOBB PHILOLOOIX. BD. XUI. 4
50 DOBBRENTZ
Jtaxoixovq de dddwag ovdev ex^v toötojv töv yevöv, eatL di ti^ ti
TciOTefkrai Krrjaiif' hceivog yäq iv ^Ivddig zö ^tjQloVf (fi ovofia
fÄCtvTLXfifQctVy Tofh^ exeiv l^ äfÄq)6teQd (ptjCL TQiOToixovg rovg dddnrcr^
eivac de fiiyed-og f^ev eiJrTcov Hovra^ yuxl öaai 6fÄoio)g yuxt 7c6dag ^e^^
öfioliOQ' TcqdoiaTtov öi yuxt ära dvd-QiOTtoeidig ' rö ff Ofifia yhxvndry ^d
di XQ^f^^ nwyaßaQivov zijy de y^qnov dfioiccy t^ zod (ItioqtcIov zoß
XBqaaioVy iv y Yjhzqov ^eiv yuxl zag äftoqwddag djiccMvziCßiVj q>d'iy-
yead-ai d* SfÄOiov (piavfj (rÖQvyyog "Aal adlTiiyyog' zaxp de ^eäv otx
Ijzzov z&v ihiqxavy yuxl elvac ayqiov yuxl ävd'Q(ji)7ioq>dyov.
Fragen wir schliesslich nach einer erklärung dieses auf den denk-
mälem von Fersepolis abgebildeten, rätselhaften ungetümes, so soll,
nach Bhodes dentung,^ die Martichora, gegenüber dem MonoceroSt als
dem ersten der tiere des Oromazes, gleichsam den könig der schäd-
lichen tiere des Arimanius vorstellen.
Einen ähnlichen weg wie die erzählung von der Martichora wandel-
ten während des Verlaufes von mehr als 1600 jähren auch die meisten
der übrigen bei Budolf erscheinenden, und aus Etesias entstammenden
fabelgestalten. Nur die angaben über die von greifen bewohnten gold-
berge und über die Pygmaeen , welche Honorius nicht aus Solinas , son-
dern aus Isidor (XIV, 3, 7 und XI, 3, 26) entnommen hat, gelangten
auf anderem wege, der nur durch sorgsamste quellenuntersuchimg
ermittelt werden könte^ von Etesias aus in das christliche mittelalter.
c. Eigentümlichkeiten des Honorius in seinem geogra-
phischen abrisse.
Wäre dem Honorius das hohe alter der in seinen abriss auf-
genommenen anschauungen bekant gewesen, so würde ihm dies nur
als eine um so sicherere bürgschaft für ihre Wahrhaftigkeit und lichtig-
keit gegolten haben. Denn ganz im geiste seiner zeit glaubt er seiner
Image mundi die beste empfehlung mitzugeben durch die Versicherung,
mit welcher er seinen Widmungsbrief schliesst: * Hie nihil autem in eo
pono , nisi quod majorum conmiendat traditio. Und nicht nur völlige
1) Vgl. Bahr 8. LY and 282 fg. — Über die namensdeutung siehe Schaaffel-
berger a. a. o. s. 10, wo martichoras nnter verweisuDg auf Potts Etjmol. Forachiin-
gen ly s. 220. 71 mit sanskrit. martiagara = bomines yorans zusammengebracht
wird. Indess merkt Schauffelberger an: Haec tarnen explicatio non ita est firma,
com voz „Martia** tantam a poetis adhibita esse Yideatur. Fortasse verior inter-
pretatio ex voce veterum Persar am, qaae idem valet petenda est: praeterea vox
Persica „cara** idem significat atque Indica „gara.*^
2) Migne Patrol. band 172 sp. 119.
.
DIE OBOOBAPHIE RUDOLFS VON SMS 51
^lifingigkeit von dem Inhalte, sondern offc auch enge anlehnung an
^«u Wortlaut seiner quellen bestätigen die richtigkeit dieser angäbe.
tu Sachliche fehler in der geographie des Honorias.
Indem aber Honorius bei herstellung seines abrisses kürze und
rehnschmuck erstrebte, konte er, trotz aller achtsamkeit, bei der Unzu-
länglichkeit seiner hilfsmittel , sachliche fehler nicht vermeiden, und
namentlich war er, wegen des damals algemeinen mangels geographi-
scher kentnisse gänzlich ausser stände, überkommene irtümer verbes-
sern zu können. Von derartigen fehlem sind im verlaufe dieser unter-
SQchung bereits mehrere gelegentlich erwähnt worden. Hier mögen
nur die bis auf Eudolf fortwirkenden noch hinsichtlich ihrer entstehung
erörtert werden.
1. Wenn Budolf (v. 1230 fgg.) bedauert die namen der sechs
(römischen) provinzen Spaniens nicht deuten zu können, und wenn ihm
dabei die Identität der v. 1232 unter Spaniens provinzen erwähnten
llngait&nje mit der v. 1367, auf grund von c. 32 des Honorius^ unter
Afrika aufgeführten provincia Tinguitania entgieng , so würde dies nicht
haben geschehen können, fals Honorius bei aufzählung der spanischen
provinzen die in seiner vorläge ^ hinzugefügte erklärung: „et trans freta
in regione Africae Tinguitaniam^* nicht unkundig und unachtsam über-
gangen und weggelassen hätte.
2. Können wir in dieser weglassung nur einen mangel erblicken,
so trift den Honorius anderwärts der tadel, wirkliche grobe Verstösse
begangen zu haben. Wenn nämlich Budolf bei seiner beschreibung
Afrikas angibt:
1322 gern ^fien in der lantmark M
ein grö^ lantj hei^t Lihyä,
darnach lU Cyrenäicä
80 komt dies daher , dass Honorius durch misverständliche interpungie-
mng des satzes seiner vorläge, entweder des Isidor,* oder, und wol
wahrscheinlicher, des Orosius,^ für sein 32. capitel ein afrikanisches
provinzland Libya* erhalten hatte.
Ähnlich ist Budolfs angäbe (v. 1338), dass BSrete unde Occasä
zwei Tripolitanische hauptstädte seien , dadurch entstanden , dass Hono-
1) Isid. Etym. XIV, 4, 29.
2) Etym. XIY, 5, 3: (Africa) habens provincias Libyam Cyrenensem,
Pentapolim, Tripolim usw.
3) Chorogr. 43, 87: Libya Cyrenaica et Pentapolis post Aegyptum in
pute Africae prima est.
4) Hajos (L e. Africae) prima provincia est Libya.
4*
52 DOBBBKNTZ
rius ans der, auf Solinus c. 27 (s. 131, 18—132, l. Mom.) zorfick-
gehenden meidung Isidors (Etym. XIV, 5,6): „ Tripolitanam quoqae
provinciam Graeci lingoa sua signant de nomero triam magnamm
urbiam Oea,^ Sabratae,* Leptis magnae^^ fQr sein 32. capitel die
mitteilmig: Inde Tripolis, a tribus civitatibus dicta, quae sont Occasa,
Berete et Leptis magna durch falsche wortabteilung erhalten hat, die
er vielleicht in seiner handschriftlichen vorläge vorgefunden haben mag ;
wie ja dergleichen falsche Wortabteilungen, namentlich in handschrif-
ten des 9. Jahrhunderts , gar nicht selten begegnen.
Ebenso ist der wunderliche inselname Storia , mit dessen dentung,
als Sefiria = Zephyria, schon Leibnitz in seiner ausgäbe des GervaaiQS
sich vergebens abgemäht hat, aus einem lese- oder Schreibfehler ent-
standen. Denn Honorius berichtet c. 34: Melos, quae et Storia,
rotunda insula. Paron a civitate ejusdem nominis dicta, a Paro Jaso-
nis nepote constructa. Haec gignit marmor candidissimum, quod Pa-
rium dicitur, et Sardium lapidem. Gidon est insula: in hac Mastix
oritur. Samos insula usw. auf grundlage von Isidor Etym. XIY, 6,
28 — 30: Melos, ex numero Gycladum, una omnium insularum rotan-
dissima, unde et nuncupata. Hl storia dicit, ex Jasone natum ftiiase
Philomelum , et Plutum : ex Philomelo Pareantum genitum : qui de suo
nomine Paron insulam et oppidum appellavit; prius autem Minoia,
deinde Paros dicta. De quaVergilius (Aen. III, 126): niveamque Paron.
Gignit enim marmor candidissimum, quod Parium dicunt. Mittit et
sardam [var. sardium] lapidem, marmoribus quidem praestantiorem,
sed inter gemmas vilissimum. Chios insula syra lingua appeliatnr,
eo quod ibi mastix gignitur. Syri enim mastichem Ohio vocant. Samos
insula usw. Es mochte demnach der Schreiber der von Honorius als
vorläge benuzten handschrift, vielleicht ein Italiener, die gekürzte form
storia statt historia gebraucht, und ihn dadurch, und vielleicht gleich-
zeitig auch noch durch falsche interpunction, zu seinem irtum verleitet
haben. Hieraus aber wird klar wie Rudolf v. 1474 von inseln Storia,
MSlos und Päron sprechen konte, und zugleich ergibt sich, dass bei
Rudolf das v. 1480 erscheinende Cydon nichts anderes sein kann als
die von Honorius verschuldete Verunstaltung des namens Chios. Das
von Rudolf selbst unmittelbar dahinter (v. 1483) erwähnte und belobte
Mastixharz dieser insel war im mittelalter algemein bekant und ge-
priesen. *
1) Das heutige Tripoli. 2) Jczt Tripoli Yecchio.
3) Vgl. Isid. Etym. 17, 8, 7. Vincentius BelloyaceDsis, Speculnm naturale
bach 13, c. 96. Heyd, Geschichte des Levantehandels im Mittelalter. Stott^. 1879.
2, 615. 617.
DIB GBOO&APHIE RUDOLFS VOR BM8 53
3. Aas einem nicht von Honorius verscholdetem interpunctions-
fehier ist Rudolfs irtümliche angäbe (1520 — 22) von neun gen Mar-
si^e belegenen inseln Stecädes entsprungen. Denn da die gruppe der
dstlich von Marseille belegenen , jezt lies d* Hy^res benauten Stoecha-
den [StpoixdÖBg vfjaoi] nur drei nennenswerte inseln enthält,^ sind die
werte des Honorius (c. 35) : Sunt vero novem Stoechades insulae contra
MassiUam sitae so zu interpungieren , dass die neunzahl von der darauf
folgenden nachricht über die Stoechaden durch einen punkt klar und
bestirnt getrent wird. Honorius wolte nämlich die neunzahl, nach
massgabe seiner quelle (Etym. XIY, 6, 37), bezogen wissen auf das
unmittelbar vorhergehende, auf die Aeoliae oder auch Yulcaniae
benanten inseln.
Wenn aber Honorius c. 34 sagt: „Abydos est insula in Hel-
lesponto, in Europa,'^ und Rudolf v. 1450 ihm darin folgt, so trift
die schuld ffir diesen zwiefachen irtum nicht den Honorius; vielmehr
hat er ihn bereits bei Isidor vorgefunden, welcher Etym. 14, 6, 17
berichtet hatte: Abydos insula in Europa super Hellespontum posita,
angnsto et periculoso mari separata, üßvdog graece dicta, quod sit
inkoitns Hellesponti maris, in quo Xerxes pontem ex nauibus fecit, et
in Graedam transiit.
ß. Zns&tze und anderangen des Honorius in seinem geographischen
abrisse.
Zusätze zu den angaben der von ihm hauptsächlich benuzten,
und von ihm für besonders glaubwürdig gehaltenen quellen, begegnen
bei Honorius nur selten, und werden auch wol meist auf kaum min-
der geschäzte nebenquellen zurückgehen. Einige derselben mögen hier
noch kurz erwähnt werden, weil sie zur Charakteristik der geographi-
schen abrisse sowol des Honorius wie des Budolf beitragen, und bei
fortgesezter forschung nach weiteren sprossen aus dem grundstocke der
hier untersuchten geographien möglicherweise als quellenkritische hilfs-
mittel dienen können.
Finden wir bei Honorius c. 11 , und darnach auch bei Budolf
y. 170 fgg., erwähnung der hinter den kaspischen bergen eingeschlosse-
nen schrecklichen Völker 6og und Magog , die vor dem Weltuntergänge
hervorbrechen werden* und ferner c. 36 (= Rud. v. 1557), der unter-
1) Plinins HN. m, c. 5, § 78 (Sil.): Tres Stoechades a vicinis Massiliensibüs
dictae propter ordinem quo sitae snnt; nomina singolis Prote, Mese quae et Pom-
poniana Tocatnr, tertia Hypaea.
3) Über Gog und Magog vgl. Oscar Peschol, Ursprung und Verbreitung eini-
ger geogr. Mythen im Mittelalter, abschn. in (in : Deutsche Vierteljahrsschrift 185<^
5i DOBSBENTZ
gegangenen grossen weltinsel, und ebenda (=Rad. y. 1587), der insel
Perdita und ihrer auf&ndung durch Brandan,^ — so sind, bei der wei-
ten Verbreitung jener Vorstellungen, diese zutaten wolbegreiflioh. Zu-
dem mochte Honorius bei abfassung seines abrisses auch durch eine
ihm vorliegende mittelalterliche weitkarte (Mappa mundi)* an sie erin-
nert worden sein. In gleicher weise beruht auf damals geläufiger
anschauung jene, auf die über Aethiopien hinausliegenden gegenden
bezügliche angäbe des c. 33 (= Bud. v. 1392): Deinde est maximos
Oceanus, qui solis calore dicitur fervere ut cacabus. — Die nacbiicht
über die, aus liebe zum andern leben sich freiwillig ins feuer stOrzen-
den Agrocten und Bragmanen in c. 11 (= Bud. v. 230) scheint, sei
es nun direct oder indirect, aus Gurtius zu stammen, welcher 8, 9
berichtet : ünum agreste et horridum genus est , quos sapientes vooant
apud hos occupare fati diem pulchrum; et vivos se cremari jubent,
quibus aut segnis aetas aut incommoda valetudo est: exspectatam
mortem pro dedecore vitae habent. — Die in cap. 11 (= Bud. v. 191
fgg.) eingeschaltete angäbe : India habet quadraginta quattuor regiones '
populosque multos, Garmanos, Orestas, Goatras, quorum sylvae tan-
gunt aethera mag irgendwie auf Plinius zurückgehen, der die Oritae
(Ichthyophagen) und Garmani (im heutigen Eerman) öfter erwähnt, und
zwar 6, 23, 25 beide nebeneinander. Die namensform Goatrae ist wol
auch nur Verderbnis irgend einer der vielen von Plinius aufgeführten
heft 2, 8.250 — 257; nnd auoh in: Peschel, Abhandlungen zur Erd- nnd Völker-
knnde herausgeg. durch J. Löwenberg. 1877. Bd. I) and Heinemaon Vogelateiii,
Adnotationes qnaedam ez litteris orientalibus potitae ad fabolas quae de Alezandro
magno circamfenintar. Yratislav. 1865 s. 27 — 46: „Fabnla de vallo in 6og et
Magog ezstrueto de Alezandro et Dulkamaino."
1) Über Brandan vgl. Peschel a. a. o. abschn. n (s. 242—250); Karl Schroe-
der, Sanct Brandan. Erlangen. 1871; vor allem Herm. Suchier, in: Bomanisefae
Stadien, heraasgeg. von Ed. Böhmer. Strassburg 1875. I, heft 5, s. 553 f|gg.
2) Dass ihm eine solche karte vorgelegen habe, lässt sich mit xiemlicher
Bicherheit folgern aus dem anfange der capp. 18, 19, 32. Denn die werte: Haa
saperias dictae regiones, ab Oriente inoipiente, recta linea ad meditenraneum
mare eztendontor in cap. 18 verraten deutlich dieselben Vorstellungen Über geogxa-
phische lagenverhältnisse, wie sie sich widerspiegeln z. b. in der sogenanten Pris-
ciankarte (Jomard, Monuments de la geographie. Paris 1862. Xm, 4; Lelewel,
Atlas zu seiner göogr. du moyen-äge. 1852. VII) nnd auf der Hereforder weitkarte
(Jomard XIV, 1 fgg). Beide karten haben neuerdings berücksichtigung gefunden
durch F. Philippi, in seinem schriftchen: „Zur Reconstmction der Weltkarte."
Marburg 1880. S. tafel lY. vgl. II. Jedoch hat er das verwantschaftsverhiltnia
dieser und ähnlicher karten zu der Chorographie des Orosius irrig aol^fassty wenn
er enge verwantschaft derselben mit der karte des Agrippa behauptet
3) Diese anfangsworte hat Honorius entnommen aas Gros. Chorogr. S, 16.
DIE GBOOBAPHIB BUDOLFS VOR BM8 55
bettennuDgen indischer Völker. — Ebenso stammen aus den nachrich-
ten des Plinios über messungsversuche zur eimittelung des erdumfanges
(2, 75, 183. 184) die angaben über die insel Meroe bei Honor. c. 36
(= Bad. V. 1567), und über den, von griechischen geographen gegra-
benen brunnen zu Siene, bei Honor. c. 36 (= Rud. v. 1574). Honorius
gedenkt derselben nochmals im 24. kapitel seines zweiten buches.^
Wenn Honorius in c. 19, abweichend von seiner quelle , von Isi-
dor Etym. 13, 7, 31, die yögel mit leuchtendem gefieder von dem sal-
tas Hercynius Germaniens hinweg an die südöstlichen ufer des kas-
pischen meeres, nach der landschaft Hyrcanien versezt, (worin Budolf
(y. 752) ihm widerum gefolgt ist),' so mag eine doppelte Veranlassung
ihn dazu bewogen haben. Denn erstlich wird er wol gewust haben,
dass es in Deutschland dergleichen yögel nicht gibt , und zweitens mag
er wol in seiner handschriftlichen yorlage die form hyrcaniae, statt
hercyniae, yorgefunden, und damit eine anleitung erhalten haben, diese
wunderyögel im wunderlande des fernen Ostens unterzubringen. Denn
die aus Hercyniae yerderbte lesart hyrcaniae scheint sich schon früh
eingeschlichen und sich sehr weit yerbreitet zu haben. So heisst es
schon in buch 3, cap. 31 des sogenanten Aethicus Ister, in Wuttkes
ausgäbe (Leipz. 1853), die gegend an den quellen des Tanais habe ayes
hircanias, quarum pinnae nocte mirae magnitudinis luceant; und Wuttke
bemerkt dazu , auch Hrabanus Maurus , in seinem im jähre 844 yer-
fassten encyclopädischen werkchen de uniyerso, berichte: Germania
gignit ayes ircanias, quarum penne nocte perlucent. Auch Yincentius
Belloyacensis muss die yerderbte form ayes Hyrcaniae handschriftlich
yorgefunden haben, da er sie, wie schon oben (bd. 12 s. 295) bemerkt
wurde, sogar zweimal darbietet, Spec. bist. 1, 71 und Spec. nat. 32, 9.
Und aus Yincentius hat dieselbe yerderbte namensform Jacob yan Maer-
lant übernommen, wenn er sagt (Spieghel bist, buch 1 cap. 27):
Tuffcen der Dunouwen, der Elven enten Bijn
Hiet (ü toüen in hxtijn
Germania, omme tgrote geflachte^
Die int lernt faten met machte,
25 Baer vint men voglen van Yrcane,
Die ßdke vederen ebben ane,
Dat fi nachts in der maniere
Oheliken eenen claren viere.
Dass aber Honorius mit der geographie Deutschlands bekant und
vertraut war, lässt sich klar und sicher ersehen aus seinen geographi-
1) Migne Patrol. b. 172, sp. 149.
2) Vgl oben bd. 12 s. 295.
56 DOBERENTZ
sehen angaben über Deutschland, deren gnindlage er zwar eben&lsi
aus Isidor entnommen , sie aber durch eigene und ' ganz selbst&ndige
Zusätze bereichert hat, was die beiden hier folgenden capitel zeigen.^
C. XXIV. De Germania superiore. — A Danubio usqtie
ad Alpes est Germania superior (Isid. XIV, 4, 4) que a genni-
nando populos dicitur. Versus occasum Bheno, yersus aquilo-
nem Albio flumine terminatur. (Is. XIV, 4, 3) In hac est regio
Suevia (Is. IX, 2, 98) a Suevo monte dicta; hec et (Is. IX, 2, 94.)
Alemannia a Lemanno [vor.: ab Alamanno] lacu appellata; hec et
(Is. XrV, 4, 26) Retia dicta. (Is. Xm, 21, 28.) In hac Danubius nasd-
tur et sexaginta precipuis fluviis augetur et in Septem ostia in mare
Ponticum , ut Nilus divisus , ingreditur. (Is. XTV, 4, 5.) Est in ea No-
ricus que et Bavaria, in qua est civitas Ratispona. Est et
Orientalis Francia, cui coniungitur Thuringia, quam sequi-
tur Saxonia.
C. XXV. De Germania inferiore. — Ab Albio fluvio est
(XIV, 4, 4.) Germania inferior, que versus aquilonem oceano excipi-
tur. In hac est Dania et Norweia. (XIV, 4, 5 u. Gros. 21, 54 fg.)
A Danubio, immo circa Danubium versus orientem usque ad mediter-
raneum mare est Messia, (XTV, 4, 5) a messium proventu dicta.
(XrV, 4, 5) Deinde Panonia inferior et Vulgaria [vor. Bulgaria].
In diesen beiden kapiteln fält unter den eigenen Zusätzen des
Honorius besonders auf die auch schon von Wattenbach* hervorgeho-
bene ausdrückliche nennung der stadt Regensburg. Hat der Verfasser
hiermit etwa demjenigen eine zarte aufmerksamkeit erweisen wollen,
welchem er die anregung zur ausarbeitung dieses ganzen werkchens,
der Image mundi, verdankte?' Seite Regensburg damit gepriesen
werden als Wirkungsstätte seines freundes Ghristianus, von welchem
Honorius, der presbyter et scholasticus Augustodunensis ecclesiae, im
Widmungsbriefe mit schmeichlerischer huldigung gesagt hatte: non
solum laborem meum, sed et me ipsum tibi debeam. Und ist dieser
Ghristianus etwa zu identificieren mit jenem presbyter canonicus eccle-
1) Maxim, bibl. patr. Lagdan. tom. XX, p. 970* » Migne Patrol. 172, sp. 128.
Monam. Germ. Scriptt X, s. 132. — Das hier gespert gedruckte zeichnet die eig-
nen zasätze des Honorias aas.
2) Deatschlands Geschichtsqa. « II, s. 197.
3) Oben bd. XII^ 8.300 hätte genauer and richtiger gesagt werden sollen:
„Wie viele der Schriften des Honorias, so verdankte auch die Imago round! ihre
entstehung einer besonderen anregung, und zwar der seines freundes Christianns.''
Auf die combination aber, deren ausfluss die oben, freilich zu bestirnt gegebene
&8suag war, gedenke ich jedoch noch anderw&rts zurückzukommen.
DIB GBOQBAPHIS BÜD0LF8 VON BM8 57
majoris, dessen das jüngere Regensburger totenbuch unter dem
1^ • joli gedenkt ? ^ Dürften wir , solcher Vermutung nachgebend und
r^rtrauend, in jenem Ghristianus einen presbyter canonicus an der
3<?cle8ia major zu Begensburg finden, was läge dann näher, als in
Übereinstimmung mit Wattenbach,' in Honorius einen presbyter und
Boholasticus an der Augsburger Kirche zu erblicken?
1) 8. Moniim. Boica XIV (welche von s. 365 ab Excerpta Necrologlorom eccl.
Salisburgensis et S. Emmerami Batisponae. Saec. XI et XII seqq. darbieten) s. 387
unter IL Non. Jul. — Ernst Friedrich Mooyer in seinen , jenen anszfigen gewidme-
ten erllnteningen (Yerhandlnngen des histor. Vereins von Oberpfalz nnd Begensb.
bd.XIII (NF. V). Bgnsb. 1849.) bemerkt dazu (s. 346); „Dieser Christianas stand
nkht zo ennitieln.'*
2) Der, a. a. o., gestüzt auf Bagewin (Gesta Friderici IV, 3), Angustodunen-
DB auf Angsborg deuten wilL
(SchloTis folgt.)
BEITRÄGE ZU KLOPSTOCKS MESSIAS.
L Apostroph.
Elopstocks bedeutungsvollen apostroph glaubt Gramer (Er und
über ihn , IV. s. 401) ^ zuerst entdeckt zu haben. „ Ich wünsche , dass
Qopstock in seiner grammatik auch über den apostroph sich ausbreite,
dessen theorie noch nirgends bestirnt ist Welche feine bestimmung
gleichwol auch in dieser grammatischen Meinigkeit ! '' und es an einem
b^ispiele demonstrierend: „Schwerlich wird er sich erlauben: „All*
Anbetung. Aber er erlaubt sich hier: All' ungebohme.* (Wie leicht
bätte er nicht setzen können: Alle noch nicht gebohme usw.?) Und
warum ? Weil das aushalten des hinübergezogenen apostrophs hier den
b^ff als : alle ! vergrössert. Alle noch nicht gebohme , hätte die auf-
meri[8amkeit darauf nicht so fixiert,'' Soweit Gramer. Elopstock lehnt
aber diese bedeutsamkeit des apostrophs ab. Er schreibt darüber an
Cramer, Hamburg, 24.juli, 1791: „AU' ungeb. Ja: vom Tod* erwacht,
zieht man hinüber, man spricht es nämlich aus: vom To-derwacht,
aber nicht in: All* ungebohren; man spricht nicht Al-lungeb. aus,
all klingt hier yöllig wie AI; allein es klingt stärker als Alle, vnd
1) Wemi Hamel in seinen Beitragen zur Textgeschichte des Klopstockscben
Kenias (Rostock, Werther, 1879 s. 30) dtiert: „V 8.401," so ist das wol nur
icbtib- odjsr dmekfehler.
Ausgabe von 1780: 8, 4S3.
58 PAWBL
darauf kam es mir hier an/^ Viel klarer demonstriert Eloptock die
bedeutsamkeit seines apostrophs in dem fragmente vom Sylbenmass.'
Das oben gebrauchte beispiel wird hier eben&Is angezogen. Ein wort,
das den apostroph hat, darf durch die ausspräche nicht hart gemacht
werden, sondern muss noch tönender klingen, als ohne den abgewor-
fenen vocal. Vom tod' erwacht muss gelesen werden: yom too-d*er-
wachty und zwar soll das o mit einer „kleinen dehnung^^ und das d
„sehr sanft ^^ gehört werden. Nach Gramer hat in neuester zeit Bichard
Hamel auf die bedeutsamkeit von Klopstocks apostroph hingewiesen.
Nach seinem urteile (s. 30) haben Göschen und Boxberger unrecht
getan, wenn sie von dieser für den declamator nicht unwichtigen und
auch in der ausgäbe 1800 durchgeführten beobachtung abgefangen sind.
Doch lässt sich dagegen leicht nachweisen, dass Elopstock selbst an
diesem gebrauche nur wenig oder kaum festgehalten hat. Auf allen
Seiten der einzelnen ausgaben finden sich belege. Bis 1780 zeigt sich
noch eine auffallende armut, hie und da bezeichnende bedeutsamkeit
des apostrophs — weiterhin zwar häufigeres auftreten, aber nirgend
mehr bestirnt begrenzter und bestirnt motivierter gebrauch. Dabei sind
auch zwei verschiedene modificationen ins äuge zu fassen. Einmal ist
hier der apostroph für den declamator allein berechnet — also melo-
disches moment des apostrophierten wertes — und andemteils ist es
wider ein harmloses zeichen einfachen vocalabfalles , also ohne einfluss
auf gehalt und klang , mehr für das äuge als far das ohr berechnet
Betrachten wir nun EHopstocks apostroph nach diesen beiden
richtungen, so stelt sich folgendes ergebnis heraus. Als melodisches
dement steht der apostroph vor allem zur Vermeidung des hiatus. Doch
ist er auch hier nicht ein blosses elisionszeichen. Nach Elopstocks
oben angeführten werten hat er eine doppelte aufgäbe: stärke und
klangfülle des ausdruckes. Stärke in:
Messias ausg. von 1800 1, 360 All* erwartcD die Stimme des Herrn.
3, 45 Zu der Erd' herunter,
3, 72 Da kam mit eilendem Schritte
Von der Sonn' ein Seraph,
Bei allen beispielen längeres aushalten , bedeutungsvolle stärke der
apostrophierten werte.
Häufiger ist der gebrauch des apostrophs, um die klangfülle des
ausdrucks zu bezeichnen. Dies zumeist bei einsilbigen Wörtern , wo der
apostroph die aufgäbe hat, die unangenehme bewegung der einsilbig-
1) In Gerstenbergs Merkwürdigkeiten der litteratnr. .Hamburg und Bre-
men 1770.
Zu KLOP8TOCK8 MESSIAS 59
Veit ZU verbergen.^ Dadurch wird zwischen den einzelnen werten die
pause unmerklich, weil die consonanz der apostrophierten silben zuni
zweiten werte hinfibergezogen wird. — Beispiele aus dem Messias:
ISOO 1, 626 In die Adern der Erd* empor.
4^ 867 Dasa sie vom Tod' erweckt ist, dass ich erweckt bin vom Tode!
1237 Von dem Grab* Ananias,
5, 364 Mehr tod Staub* als Moses;
10, 154 Jesus wandte sein Ange vom todten Meer* and er schaute
Aber Klopstock war seinem prinzipe nicht lange oder gar nie
treu geblieben. In der lezten aufläge des Messias, in welcher Hamel
eine consequent durchgeführte beachtung des apostrophes erkant haben
will, wimmelt es yon unzähligen Widersprüchen. Zwischen dem einen
and dem zweiten apostroph findet man nun keine grenze mehr. Der
apostroph als einfaches elisionszeichen hat mit der zeit den erstem
yerdrftngt. Doch auch hier begegnen wir häufiger inconsequenz. Zur
beleuchtung des gesagten möge nun eine zusanmienstellung von bei-
spielen dienen. Hiebei sollen an die lezte ausgäbe die ältesten les-
arten angeschlossen werden, um zu beweisen, wie Klopstock selbst im
gebrauche des apostrophs schwankte und sich schliesslich mehr von
sprachlichen als vom rhythmischen momente leiten liess.
Im algemeinen hat der apostroph nur die aufgäbe den hiatus zu
vermeiden. Am consequentesten finden wir ihn durchgeführt zur abwehr
des hiatus vor h.
1780. 1800 5, 53 Seraph, ich steig' hinunter,
1755 Seraph, ich steig hinab,
1780. 1800 7, 818 Doch mir sinket die Hand die Harf herab,
1755 Doch mir sinket die Hand die EEarf herab,
1780. 1800 8, 41 Welcher die Tief herauf sein niederbeugendes Kreuz trägt!
1755 Welcher die Tief herauf, sein niederbeugendes Kreuz trug,
1780. 1800 9, 259 Grösseren Tod* hinunter geführt wird !
1755 Grossem Tod hinunter geführt wird!
1800 9, 74A Damals flog sie mit wüthender Eil* heraul
1755. 1780 Itzo flog sie mit wüthendem £ilen herauf.
1800 9, 759 Stand an deinem Grab*, hier schläft der Tod nicht!
1780 Stand, hier schläft der Tod nicht! an diesem Grabe mit dir still,
1777 Stand (hier schläft der Tod nicht) an diesem Grabe mit dir still,
1800 10^ 525 Sie eilt' hinab zu dem Kreuze;
(fehlt in 1755 und 1780.)
1780. 1800 10, 996 Schwebte zur Erd* hinab,
1755 Schwebte zur Erd hinab,
1) YgL Klopstocks firagmente in Gerstenbergs „Merkwürdigkeiten der Litte-
ntor.*' Der fortsetacung erstes stück. Hamburg und Bremen 1770.
60 PAWEL
1800 10, 1044 dem MitÜertod' hingab!
1755. 1780 dem Mittlertode sich hingab!
Dies aber auch die einzige oonsequenz. Seltener begegnen ^
ihr in den anderen &llen. So noch am häufigsten beim nomen.
1780. 1800 2» 400 Noch mit seinen Gebirgen ein ganzes Grestad* in den Abgra:^
1755 Noch mit seinen Gebirgen ein ganzes Gestad in die Tiefe.
1780. 1800 4, 985 Ober dem Staub* hier za stehen:
1755 Über dem Staub hier zu stehen:
1800 4, 957 Da das grosse Räthsel vom Tod* ihm selber enthüllt ward,
Und ihm an einem traurigen Abend der heiligen Wftchter
1780 Da das grosse Räthsel vom Tod ihm selber enthüllt ward,
Und an einem traurigen Abend der heiligen Wächter
1755 Da das grosse Räthsel vom Tod ihm selber enthüllt ward,
Und er, an einem traurigen Abend, der heiligen Wächter
1800 4, 966 All* an £inem Tage der Wonne,
1780 All an Einem Tage der Wonne,
1755 All, an einem Tage der Wonne,
1780. 1800 4, 1082 Was da in seiner SeeP er fühlte,
1755 Was er in seiner Seele da fühlte,
1800 4, 1059 Ruh* und Wehmuth und Tiefsinn
1780 Ruh und Wehmuth und Tiefsinn
1755 Frohe Wehmut voll Tiefsinn,
1800 4, 1156 Aber Gedanken voll Ruh* erheiterten wieder den Mittler,
1780 Aber Gedanken voll Ruh erheiterten wieder den Mittler;
1755 Doch Gedanken voll Ruh erheiterten wieder den Mittler,
1800 4, 1188 £r empfing ihn mit Ruh*. Ihn sah der Messias
1755. 1780 Er empfing ihn mit Ruh. Ihn sah der Messias
1780. 1800 4, 1196 Diese Krön' empfängt kein Yerräther!
1755 Diese Krön empf&ngt kein Yerräther!
1780. 1800 4, 237 Von dem Grab* Ananias,
1755 Von dem Grab Ananias,
1780. 1800 5, 26 Dass das Heulen seiner Verzweiflung die Höll* und der Himmel,
1755 Dass das Heulen seiner Verzweiflung die Höll und der Himmel^
1755. 1780. 1800 5, 364 Mehr von Staub*, als Moses;
1800 5, 422 Sanffcere Flüsse, die täuschend die Seelen zur Ruh* einluden,
1755. 1780 Sanftere Flüsse, die täuschend die Seelen zur Ruh einluden,
1800 6, 66 Und mit göttlicher Ruh*, als wenn er dem Wurme,
1780 Und mit göttlicher Ruh, als wenn er dem Wurme,
1755 Und, mit göttlicher Ruh , als wenn er dem Wurme,
1800 7, 836 Ruh* im Elend 1
1755, 1780 Ruh im Elend!
1800 10, 154 Jesus wandte sein Auge vom todten Meer*, und er sehaute
1755. 1780 Jesus wandte sein Auge vom Meere des Todes, und sähe
zu KLOP8TOCK8 M£8SIA8 61
^^ 10, 331 Standen zu dem Gebet*, nnd der weltentfernten Betrachtang,
^*2%0 Standen za dem Gebete, zar weltentfemten Betiachtang,
^"^Sö Standen zom Gebete , zar weltentfemten Betrachtang,
Dagegen kernen apostroph in:
1780. 1800 5, 62 Letzte Höh, es beben an ihm die furchtbaren Stafen
1755 zum yiertenmal bebte das Antliz
Des erhabnen Gerichtsstals , and seine farchtbaren Stafen
1755. 80. 1800 5, 797 Und der Donner am Thron. Es wird die Tiefe sich bücken,
1780. 1800 7, 560 Er sah ihn lange mit Einem
Blick an.
1755 Er sah ihn lange, mit Einem
Blick, an.
Aus aUen beispielen geht hervor, was bereits oben gesagt wurde,
für Elopstock nach und nach mehr das äuge als das obr den
troph dictierte. So finden wir in der ausgäbe 1780 nirgend einen
]g»ostroph bei ausgängen auf h, in 1800 schon ein häufiges schwanken.
Wenn der spond&ische ausgang mit dem hinübergezogenen yocal in
1780. 1800 10, 13 Deines Lichts Ein Schimmer, ach deiner Gnad* Ein Tropfen
1755 Deines Lichts Ein Schimmer, von deiner Gnad* Ein Tropfen,
pv^rde* haben soll, warum nicht auch in
1755. 1780. 1800 5, 797 Und der Donner am Thron. Es wird die Tiefe sich bücken
oder soll der punkt den apostroph verabschiedet haben? Wir werden
«s auf grund der folgenden beispiele verneinen müssen.
Auffallend ist das schwanken im gebrauche des apostrophs beim
Pronomen, um nur einige beispiele zu bringen^ in
1755. 80. 1800 9, 342 and die Väter vernehmen's,
ist der apostroph ein blosses elisionszeichen. Warum nicht auch in
1755. 80. 1800 10, 832 nnd vollbrachtens!
Wenn in
1800 4, 1223 Wenn er stirbt, so wfir's nicht zeigender Zufall,
1755. 1780 Wenn er stirbt, so ists nur ein ZufaU gewesen,
der consonant hinübergezogen werden soll, warum nicht auch in
1755. 80. 1800 7, 391 Portia sprachs, nnd sie stiegen hinab.
Und warum doch in:
1800 7, 587 Er sagt^s, und wnsste nicht, wem er es sagte!
1755. 1780 Er sagts, und
VergL noch 4, 1148; 6, 34. 68. 120. 333. 589; 7, 626; 10, 141. 478.
531. 547. 587. 616. 722 u. a. m.
Ahnlich ist die inconsequenz beim yerb. Doch noch am wenig-
sten bei der ersten person des praesens und des imperf., wo der apo-
1) Hamel schreibt a. a. o. s. 31 der ansg. 1755 irtfimlich den apostroph zu.
2) Gramer a. a. o. Y. s. 110.
62 PAWXL
atroph nur die function eines einfachen elisionszeichens yertritt, r
der bedeutsamkeit des apostrophs nahezu in allen f&Uen abgesehen we
den muss. Auch hier hat sich erst nach und nach der apostroph ba!
gebrochen. Man vgl.
1780. 1800 1, 36 Sieh, ich hab' ihn verklärt, und will ihn von neuem yerklire
1755 Sieh, ich hab ihn rerkläit,
1800 2, 23 Zärtlich 8eh\ und mit irrendem Blick ich hinab zn der Erde;
1780 Zärtlich seh ich, mit irrendem Blick hinunter zar Erde;
1755 Zärtlich mit irrendem Blick seh ich hernieder zur Erde.
1800 3, 4 diess hoff* ich zu meinem Erlöser!
1755. 1780 diesB hoff ich zu meinem Erlöser !
1800 4, 751 Lange schon wünsch' ich, die Deine zu seyn,
1755. 1780 Lange schon wünsch ich, die Deine zu seyn,
Doch lassen sich auch hier einzeke Wie bedeutungsvollen ap
strophes noch herausheben. So:
1800 1, 121 Lieg* und bet' und winde mich, Yater, in Todessehweisse.
So auch in 1780, welche sonst selten den apostroph in der 1. pei
praes. aufzuweisen hat.
1755 Lieg^ und bet, und winde mich, Vater, im Todesschweisse.
Bei der 3. person ist vor allem das schwanken im imperl ins au|
zu fassen.
1800 2, 749 Itzt wollt' er zurückgehn.
Wollte jetzo sich nahn, dann wollt er einsam und traurend
In 1780 consequent durchgeführt:
Itzt wollt' er zurückgehn,
Jetzo wollt* er sich nahn, dann wollt* er einsam und traurend
1755 Itzt wollt er zurück gehn,
Itzo wollt er sich nahn, dann wollt er verlassen und schüchtam
Dieselbe inconsequenz sieht man bei der vergleichung von 6, 4£
und 7, 27.
1800 6, 452 Also dacht er in eilendem Flug der Gedanken,
1755. 1780 Also dachte der Seraph mit schnellen Gedanken, und sähe
1800 7, 27 Dacht* auf der Erde viel anders ein Haufen Sterblicher.
1755. 1780 Dacht auf der Erde riel anders ein Haufen Sterbliehe.
Wo ist da consequenz? Solte nicht eben im ersten falle, um der eil
silbigkeit zu wehren, ein bedeutungsvoller apostroph stehen? Waru
nur im zweiten falle? wo doch rhythmus und gehalt beider verse si<
decken? Beispiele dazu lassen sich ins hundertfache vermehren.
In der ersten ausgäbe des Messias steht noch zuweilen der ap
stroph vor einem consonanten. So:
175 5 1, 830 Alles erwartet* die Stimme des Herrn.
Zu KLOP8TOOK8 MBS8IA8 63
^opstock sah die härte ein und änderte:
^*^^. 1800 All' erwarten die Stimme des Herrn.
J^ör apostroph hatte das imperf. „erwartet" vom praes. zu unterschei-
den, ^ber auch in 1800 begegnen wir vereinzelten fällen. So:
1800 9, 327 Daranf kehrt
Isak Bich nm, und fragt': Wer sind die kommenden Seelen;
1755. 1780 weichen der inconsequenz aus:
Darauf kehrt
Isak sich um, und fragt: Wer sind die kommenden Seelen,
Dasselbe gilt von der erweiterten form des imperf., was beim hiatus
näher berücksichtigt werden soll.
Die dritte person des conj. erscheint oft ohne apostroph. So:
1800 2, 724 Aber entflöh er auch unserer List,
1755. 1780 Doch entflöh er auch unserer List,
Der imperativ wird bald apostrophiert, bald bleibt er ohne apo-
stroph- So :
1755. 1780. 1800 1, 1 Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung,
Das hinüberziehen des consonanten hätte auf dieser stelle würde und
feier des gesanges auf das herlichste zum ausdrucke gebracht So
auch:
1755. 1780. 1800 3, 334 Ach sUrk ihn , Erlöser,
Stark ihn alsdann, Erbarmer der Menschen, damit er nicht sterbe.
Doch wider:
17S0. 1800 3, 421 Sag* es frey, zwar bebt mir das Herz, doch, Ithuriel, sag* es!
1755 Sag es nur frey, zwar bebt mir mein Herz, doch, Ithuriel, sag es!
1780. 1800 5, 285 Qottheit, Schweig, Eloa!
1755 Gottheit! ... Schweig, Eloa!
^entnngsvollen apostroph finden wir:
1800 5, 291 Und er sähe der Erd' Antlitz mit Götzenaltären,
Sah' es mit Sfindem bedeckt;
1755. 1780 Und er sah das Antlitz der Erde mit Götzenaltaren^
Sahs mit Sündern bedeckt;
Und doch könte man auch hier den apostroph als einfaches elisions-
zeichen von „sahe^^ ansehen. Offenbar war Elopstock der rhythmus
ZQ schnell. Auf „ sah ^^ also ein längeres verweilen , schwere und würde
des aasdmckes. Weit besser und einfacher doch in 1780. Der impe-
nitiv „sieh^' wird nirgend apostrophiert, und doch gebraucht Elopstock
üe volle form „ siehe." So :
1780. 1800 1, 36 Sieh, ich haV ihn yerklfirt,
1755 Sieb, ich hab ihn verklärt,
Dag^en:
64 PAWEL
1780. 1800 1, 65 Siehe, schon streckt der Sprössling der Ceder den grünendeii
Axm ans,
1755 Sieh schon streckt der Sprössling der Ceder den grfinenden Arm ans:
Ähnliche stellen sind reichlich vorhanden.
Aus dem ganzen ergibt sich das resnltat einer durchweg spftr-
licben consequenz in der durchfOhrung des apostrophs. Die tatsache,
dass bei einem und demselben yerse in den einzelnen ausgaben der tapo-
stroph bald erscheint, bald wider schwindet, ist nicht ganz ohne Wich-
tigkeit. Alle verse solten doch in gleicher fassuug gleich gelesen wer-
den. Oder solte dabei bloss eine momentane Stimmung des dichters
den takt schlagen? Ein nach 1800 ,,bis auf die häckchen^^ consequent
durchgeführtes detailscandieren bringt im grossen und ganzen weder
mehr ton noch feineren gehalt in die dichtung und sinkt schliesslich
zur musikalischen Spielerei herab. Wenn man auch zugeben muss , dass
Elopstock in vielen ßülen auf richtigere declamation und betonung der
dichtung unter anderm auch mit seinem „bedeutungsvollen apostroph^^
abgezielt hat, so lässt sich doch widerum kaum beweisen, dass Elop-
stock darin je consequent geblieben sei. Man tut deshalb gut daran,
wenn man auch — gegen Hamel — trotz Elopstocks 1800 versuchter
beobachtung, überall Düntzer^ folgt und zu gute des melodischen de-
mentes selbst den sprachlichen apostroph ebenfals gelten lässt.
n. Hiatus.
Der „Beauroür'^ in der kritik derpoesie, etatsrat Carstens, war
es zuerst, welcher Elopstocks hiatus einer nähern Untersuchung unter-
zogen hat.' Nach ihm soll Elopstock überall den hiatus beabsichtigt
haben. So unterscheidet er mehrere Massen , und zwai* widerschallende,
innehaltende, vergrössernde oder vermindernde. Die ersten sind wider:
rufend oder schreiend, weinend oder heulend, ächzend und zwar knm-
mer oder liebe bedeutend ; die innehaltenden zerfallen in stockende und
nachahmende; die vergrössernden und vermindernden heissen anders
innehaltende und eilende. Im ersten teile der abhandlung erklärt er
auch wesen und bezeichnung der einzelnen klassen. So sind wider-
schallende hiatus, wo aus dem misMange von lauten barmonie wird.
1) Oden von Fr. G. Klopstook. Auswahl. H. v. H. DQntzer. Leipzig. Brock-
haas. 1868.
2) Im y. stücke der Sammlungen der Gesellschaft der schönen Wissenschaften
zu Dänemark. Übers, u. d. titel: „Von dem Einflüsse der ofi'enen Yocale in die
Stärke und Lebhaftigkeit des poetischen Ausdruckes ** in: „Neue Bibliothek der
schönen Wiss. und der freyen Künste j*" Leipzig, Dyckische buchhandlung, 4. 6. bd.
1767. 1. Stück, 8. 1.
Zu KLOP8TOCK8 MESSIAS 65
Diese widerholen bald ein rufen oder schreien, bald ein weinen oder
heulen, bald ahmen sie mit ächzendem laute einen Sehnsuchtskummer
oder einen liebesseufzer nach. Von dieser gattung haben die rufenden
den stärksten ausdruck,
Die stockenden werden gebraucht, wo der sinn eine kleine pause
erfordert, oder wo die caesur ohnedies eine solche pause anweist. Zu
allen klassen werden aus Homer, Vergil, Ovid, Vida,* welch leztern
Carstens als meister des hiatus hinstelt — endlich aus Klopstock selbst
proben gebracht. Gramer äussert sich über diese detailclassificaüon
a. a. 0. I s. 50: „Soll ich aufrichtig mein urteil darüber sagen? Ich
glaube immer, zu viel Scharfsinn ist hier besser als zu wenig, aber
zu viel scheint mir in des Verfassers beobachtungen zu sein." Nach
ihm scheint ,,die sache zu sehr ins feine ausgesponnen zu sein." Bei
Cramers gleicher detailliermanie ist dieses urteil bezeichnend genug.
Nach Carstens wären rufende hiatus:
1, 270 Halleloja ein fejrendes HaUeluja, o firster,
Sey dir von nns unaufhörlich gesungen!
2, 154 er schrie, und weinte gen Himmel.
Klagende :
2, 232 Ach Benoni! ach Gottes Prophet, da liegt er im Staube.
4, 728 Wo ist, 0 theorer Jobannes,
Ach wo ist er, des Ewigen Sohn?
Seufzende :
4, 748 Seine Tage mit Traurigkeit zu! Ach war Ichs auch w&rdig
4, 819 Ach, da ichs, Oidli, noch wagte,
4, 857 0 hey allem', was heilig ist!
7, 356 Portia! ... o, ich wars anch,
Stockende :
1, 36 Sieh, ich hab ihn verklärt, und will ihn von neuem verklären.
1, 243 Wie unendlich vollkommen bist du?
7, 347 Sie ist seine Mutter» ihr Götter!
Eilende :
2, 260 In drey erschrecklichen Nächten
Schuf er sie, und verwandte von ihr sein Antlitz von ewig.
Dazu folgt die erklärung: „mit diesem schnellen übergange von:
„ Schuf er sie " auf die folgenden worte gibt der poet zu erkennen,
ohne es zu sagen, dass gott nicht sobald die hölle geschaffen hatte,
als er seinen blick von ihr abwendete." Welche detaillierung !
Weitere „ eilfertigkeit '^ soll die einrichtung der verse zeigen:
1) Marcus Hieronymus Vida.
IBITSCHB. F. DBUT8CHB PHILOLOOIE. BD. Xm. ^>
66 PAWEL
8» 13 Kaain den Uiistorblichen sichtbar, so eilt er die Himmel herunter.
8, 21 Zwo Winke, so schwebt er
0 Über Golgatha. Um ihn
8, 28 Von Jadäa, langsam gen Golgatha herkam.
Carstens erklärt: „Was für eiu Ohr müste das seyn, welches nicht
empfände, wie mühsam die zwo letzten Linien sich fortarbeiten, ond
welche Wirkung das langsame „Judäa'^ und insbesondere das stöh-
nende „Golgatha herkam" hierbey hat."
Vergrössernde und emphatische:
8, 139 Aber wie zwey Gewitter, die an zwo Alpen
5, 363 Zu dem hohen Eloa und sprach
2, 173 König der Welt, die oberste Gottheit unsklavischer Geister.
2, 732 So eine That sah
Seit der Schöpfung die Ewigkeit nicht
6, 557 Endlich strömte sie aus, in brechende Worte
In folgenden versen will Carstens grimm, inbrunst und eilfertig-
keit abgeschildert sehen:
], 118 Und wenn du sie auch im grimmigen Zorne
1, 679 Aber ich weiss noch wohl, wie er uns inbrünstig umarmte
So auch 1, 681. 2, 383. 7, 789.
Zu 1, 239:
wie er ist, wie er war, wie er seyn wird,
ruft Carstens emphatisch aus : „ Eine glückliche Linie ! Die drei eilen-
den Hiatus so dicht bey einander, haben nicht allein fQr sich selbst
ein sehr fröhliches Ansehen, sondern dienen auch, ein desto grösseres
Gewicht auf die emphatischen Worte zu legen , welche sie absondern."
Boie , Klopstocks Premierminister und der feinste beobachter der
Klopstockischen technik, schreibt über Klopstocks hiatus:' „Elopstock
hat die hiatus so sorgfaltig vermieden wie Samler. Sie zu yermeiden
muss also doch möglich sein. Wenn ich aber einen schönen gedaoken
nicht anders auszudrücken wüste, so würd' ich getrost den schlinistak
hiatus wagen/^ Am schärfsten hat Boie über den hiatus beim wei-
chen e und hauptsächlich bei Zeitwörtern abgeurteilt. Am wenigsten
gilt er von den nominibus, pronomiuibus und adiectivis. Am schlasse
der periode hat er gar kein bedenken mehr. Dass Boies bemerknngen
resultate von Klopstocks lectüre sind , hat schon Hamel a. a. o. ertani
Elopstock selbst spricht sich nirgend bestirnt aus,* wenn auch
Gramer (Tellow, s. 247) emphatisch ausruft: ^^Wird man wol in allen
1) Knebels Briefw. bd. 2 s. 119.
2) K. Hamel irt, wenn er Cramers werte (Tellow, s. 247) „So was, bemolie
er einmal gegen niicb , babe ich mir niemals erlauben können " auf den ?oiu-
gebcnden passns von hiatus bezieht, die sich doch nur auf die knapp twui-
Zu KL0PST0CK8 MB88IA8 67
^Uien gedichten einen einzigen hiatns finden, der nicht etwa absicbt-
^^^ ist?'^ Dass Elopstock an dieser formalen Vollendung der antike
^^Q consequent festgehalten hat, lässt sich mit hunderten von beispie-
l^u aus dem Messias nachweisen, um nur einige proben zu bringen.
1756 1, 3 Und dorch die er Adams Geschlecht die Liehe der Gottheit
124 Also sprach er, und schwieg. Indem die Ewigen sprachen,
140 Seit den Jahrhunderten, die er durchlebt,
150 Ging von ihm aus. Die Erde zerfloss in himmlische Schimmer
155 Dass die edelsten unter den Menschen,
157 Die er mit jedem entflammten Verlangen verlangte.
201 Die auf Erden den Umgang der neuen Unsterblichen suchen.
249 Die er in euch von ihm selber erschafft, anbetend zu fassen.
279 Die er hatte, die neuen, erhabnen Empfindungen alle,
346 die unter dem Hauche
419 Die allein bey sich
530 Die als Vertraute der Gottheit
592 Die oberste Sonne
606 Die im Verborgnen über die Werke der Könige herrschen,
643 die irrenden Sterblichen eilen.
674 Die unverwandt den feyrigen Blick zu den Stralen gesellten.
Ähnliche proben in allen gesängen. Wo ist nun die bezeich-
xiung? Solte Klopstock alle beabsichtigt haben? Oder war nicht fOr
Klopstock „ die ^^ mit folgendem vokal ein „ erlaubter hiatus/^ Dasselbe
Silt von allen einsilbigen Wörtern wie: ja, du, sie, wie, o, wo, so,
da, bei, zu, bei welchen wir fast regelmässig hiatus finden. Dazu bei-
spiele: 1, 3. 75. 85. 98. 116. 124. 126. 136. 140. 141. 143. 144. 150.
^65. 157. 168. 172. 173 usw. Daraus ergibt sich die hinßUigkeit von
Carstens aufstellungen über den hiatus: 4, 728. 748. 819. 857; 7, 356;
^, 243; 7, 347, 2, 260; 8, 13. 139; 2, 173. 732; 6, 557; 1, 118.
^79. 239. Was bleibt nun von den vermeintlich beabsichtigten hiatus
Äl)rig?
Wenn Carstens
5, 363 Zu dem hohen Eloa und sprach
'^ einen emphatischen hiatus hält,
1, 214 Neben ihm stand Eloa , und rief aus seiner Harfe
^8 einen rufenden hiatus erklären wurde, zu welcher kategorie gehört
1, 365 Also besprachen Eloa und Urim sich unter einander.
dasselbe gilt von
5, 2 Neben ihm stand Eloa und sprach:
Miende ptrentfaese; „(S. gelehrt. R. p. 206. die Anm.)*' beziehen, womit auch der
^Bft der ,anraerkiuig* fibereinstimt
68 FAWBL
So auch daselbst:
. So sprach Seraph Eloa, und stand
So noch bei demselben werte m hundert anderen beispielen. Ist hier
absieht, oder liess meist Elopstock einfach den hiatus stehen, weil er
ihn nicht umgehen konte? Dasselbe gilt von „Selia/^
Auffallende fälle, wo Elopstock den „beabsichtigten hiatus'' in
den späteren ausgaben emendiert:
1755 1, 352 ach Urim, in heiliger StiUe
Schimmern die Leuchter im Silbergewolk! So gebieret der Morgen
Than auf den Bergen,
1780, 1800 Ach Urim , in heiliger Stille
Schimmern die Leuchter im Silbergewölk; bei tausenden tausend
Schimmern sie, Vorbilder der gottversöhnten Gemeinen!
1755 1, 141 Sich die Ewigkeit denkt, wenn sie in schnellen Gedanken
1780, 1800 Sich die Ewigkeit denkt, wenn sie dem Leib* in Gedanken
1755 1, 127 Freund, wie wir uns, so lieben sie ihn. Ich
1780, 1800 Seraph, wie wir uns lieben, so lieben sie Jesus. Ich
4, 413 1755, 1780 Warum standst du, und um dich herum dein Haufen,
1800 Warum standest du, stand um dich her dein Haufen
In jedem gesange dafür belege.
Am Schlüsse des verses hat er wie am Schlüsse der periode kein
bedenken. So finden wir durchweg das feine gefühl der alten, welche
auch hier ^ den hiatus gelten Hessen , unberücksichtigt.
So viel zur abwehr , dass Elopstock je den hiatus beabsichtigt habe.
Einiges noch über die fälle, wie Elopstock den hiatus vermie-
den hat.
Dass Elopstock die veraltende schwache declinationsform zur Ver-
meidung des hiatus angewendet hat, ist bereits von Hamel s. 28 rich-
tig angemerkt worden. Doch weicht sie in den späteren ausgaben der
einfachen elision. So:
1, 517 1755 Gabriel kam allein zur seligen Erden hernieder,
1780 Gabriel schwebt' allein herunter zur seligen Erde,
1800 Ckibriel schwebt' allein herab zu der seligen Erde,
1, 626 1755 In die Adern der Erden empor.
1780, 1800 In die Adern der Erd' empor.
2, 9 1755 Steigst du zur Erden herab;
1780, 1800 Steigst du zur Erd' herab;
3, 45 1755 Zu der Erden herunter,
1780, 1800 Zu der Erd* herunter,
1) 0. Gellius, Noct Att. YU. 20: MVocalis in priore versa extrema» eadem«
que in sequenti prima, canore simul atque iucundo hiatu tractim sonat.
Zu KLOP8TOCK8 MB88IAB 69
217, 1755 Oft bleibt ihr Ruhm nicht auf £rdeii allein.
1780, 1800 Oft erbebet sich über die £rd' ihr Böhm ;
4, 859 1755 Über den staub der Erden erhöbt;
1780, 1800 Über den Staub der Erd' erhöht;
5, 73 1755 Von der Erden ein Seraph entgegen,
1780, 1800 Aus der Tief ein Seraph entgegen;
Selten wird die Verwendung der veraltenden declinationsform auf
andere weise umgangen.
5, 503 1755 Nicht im Schosse der Erden! Ich bin unwürdig,
1780 Nicht im Schosse der Erde! Ich bin unwürdig,
1800 Nicht in der Erde Schoss! Ich bin unwürdig,
Eine zweite ebenfals von Hamel s. 29 bereits augemerkte aus-
kunft, wie Elopstock den hiatus zu vermeiden suchte, bietet die Ver-
wendung von formen wie ,, rufet er ^* anstatt „ rufbe er/^ Düntzer hatte
in seiner einleitung zu Elopstocks Oden (Leipzig, Brockbaus, 1868)
s. XX bereits bemerkt : „Unbedenklich sind die von Elopstock gebrauchten
formen „ahnden*^ und „Erzt*^ beibehalten worden/^ wie auch die der
nachahmung werte art^ wie er den hiatus vermeidet in „eilet* ich,''
„eilet' er*' usw." Hamel folgt ihm zwar hierin, will jedoch diese
eigentümlichkeit nicht als Elopstocks eigentum gelten lassen. Genauer
noch könte man sagen, dass dabei, wegen des versmasses, zugleich
die ältere vollere form gebraucht wird, wie mi das ja häufig genug
auch ohne elision finden. Beispiele lassen sich ins hundertfache zusam-
menstellen. Auch ist Elopstock nicht erst in späterer zeit auf diesen
bebelf gekommen , wenngleich sich nicht verkennen lässt , dass sich die
Anwendung der volleren formen überhaupt im zweiten teile des Messias
Mufiger vorfindet.
Einige beispiele aus den ersten gesängen mögen doch angefahrt
^werden.
1, 563 1755 Und drauf eilt or zu jeder Versammlung.
1780 Und er eilte zu jeder Versammlung
1800 Und er eilete zu der Versammlung
Tritt nun eine solche vollere form vor einen vokal, so wird sie
ohne weiteres apostrophiert.
1, 818 1755 Also sagt er, und sähe betäubt in die Tiefe des Abgrunds.
1780, 1800 Ruft* es, und eilet* und schaute betäubt in des Leeren Abgrund.
1, 548 1755 Deine Befehle die richtet* ich alle
1780, 1800 Deine Befehle richtet* ich alle.
Ähnliche stellen sind reichlich vorhanden. Ein beispiel, wo die
vollere form wegen fiberschuss an silben gar vor einem consonanten
elision erleidet:
1, 360 1755 Alles erwartet* die Stimme des Herrn.
70 KEINZ
Mit diesen wenigen bemerkungen sei der beweis geliefert, wie
wenig Klopstock den hiatus beabsichtigt , und mit welch geringem auf-
wände er ihn zu vermeiden gesucht hat. Boies urteil findet durchweg
bestätigung.
WIEN. J. PAWEL.
MITTELDEUTSCHE PSALMENPARAPHRASE.
Unter den altdeutschen bruchstücken der hiesigen k. bibliothek
befinden sich ein paar pergamentblätter aus einer mitteldeutschen para-
phrase zu den psalmen, welche aus dem nachlasse Schmellers erwor-
ben worden sind.
Es sind zwei doppelblätter in 4^ einst die beiden innersten einer
läge. Sie sind volständig erhalten mit der alleinigen ausnähme, dass
an dem ersten und dritten der äussere rand etwas beschnitten ist, so
dass hie und da 1 — 3 buchstaben fehlen. An dem einen blatte ist
unten ein zwei finger breiter streifen angeklebt, der durch ein durch-
gezogenes 3 — 4 millimeter breites pergamentstreifchen noch weiter
befestigt war, welches ebenfals reste von deutschen und lateinischen
Worten von der gleichen band zeigt, also aus einem blatt derselben
handschrift ausgeschnitten ist. Die ziemlich grosse, dem XIY. jahrh.
angehörende schrift ist deutlich, nur n und u, c und t sind hie und
da kaum zu unterscheiden. Die abkürzungen sind gewöhnlicher art und
daher im abdruck meist aufgelöst.
Der gegenständ der handschrift ist die Übersetzung von schwie-
rigen stellen der bibel, welche nach der reihe ihres Vorkommens im
Originaltexte geordnet sind. Von welchem umfang die arbeit gewesen
sei , lässt sich nicht vermuten : das vorhandene umfasst das lezte drittel
der psalmen, nämlich vom 106. bis zum 150. Der in den zeilen fort-
laufende text gibt immer zuerst die lateinische stelle , dann durch einen
punkt geschieden die deutsche Übersetzung. Bei beginn eines neuen
psalmes sind ausserdem die ersten worte desselben, diese aber ohne
Übersetzung, angegeben. Jede lateinische stelle solte mit einer majus-
kel anfangen, doch ist an ihrem platze immer nur derselbe buchstabe
ganz klein eingesezt; bei den deutschen wechseln grosse und kleine
anfangsbuch staben. Auf den ersten drei selten ist jedes einzelne deut-
sche wort von dem folgenden durch einen punkt getrent, was unten
nicht nachgeahmt ist, dagegen ist unten deutsch und latein durch einen
solchen getrent, was in der hs. nicht überall vorliegt.
MITTELDEUTSCHE PSALMENPARAPHBASE 71
Über die herkunfb des bruchstöckes findet sich keinerlei angäbe.
Die mnndart des Schreibers ist die mitteldeutsche mit eigentümlich-
keiten , die mir zunächst den abdruck zu rechtfertigen schienen. Einige
von diesen mögen hier beispielsweise angeführt sein: ei für e in steyny
sieyt, Weinhold, Mhd. Gramm. §335 (s. 318); für ^, tveirj bein, ein
(pron. und praep.) eim, Weinh. § 105, doch ist hier der Schreiber so
wenig consequent, wie bei ei für *; ei für ie in geynCy Weinh. § 107;
eo für 6 und o in derheoit, teochtir {eo auch in geheogetin, Ps. 145, 15
und 146, 7); 6m für ü, weurstyn, beulge, Ueugty Weinh. §110, wo
dieses eu als auf Bipuarien beschrankt bezeichnet ist: hieher wol auch
yeyngdinc; gh (einzeln) in wetaghey ss für seh in tvorssf^, z &Lr s
z. b. alzo, eeleg, zetegen; w für v steht fast regelmässig: tvogel, tvor-
slundyny gruntweste, wlissyn, tvrust,^ zum ersatz dafür aber auch häu-
fig V für w: veg, venne, vedivy gevaldeg; epenthetisches t findet sich in
eptgrunäCy vgl. Weinh. § 176 und 182; Umstellung des r in zcubor-
cAyn Weinh. § 196; u mit c- haken darüber hat nur graphischen wert;
eigentümliche ableitung: excessus = geeheyt, — Kenner dieser mund-
art werden wol das stück einer engeren beimat zuzuweisen wissen;
einiges von dem obigen verweist auf Hessen.
Der lateinische text zeigt eine anzahl fehler, von denen einige
dann auch in die Übersetzung übergegangen sind; dieselben mögen
liier (mit der richtigstellung in parenthese) aufgeführt sein: 106, 30
Toluptatis (voluntatis) , 40 contentio (contemptio), 108, 30 qui (quia),
118, 170 intrat (intret), 121, 4 tuo domine (domini, ohne tue), 125, 4
eonvertere (converte), 176, 2 sederetis (sederitis), 128,4 concidet (-it),
130, 2 ablaetatum (-us), 143, 13 gressibus (egress-), 146, 18 flauit
(flabit); als einfache Schreibfehler sind unten richtig gestelt 108, 11
feneratur (*or), 143, 9 pslamlam (psallam), 12 componite (-positae),
13 protuaria (promptu-), hüandantes (habun-), 146, 1 spalmus (ps-),
150, 3 spasterio (psalterio); andere kleinigkeiten wurden belassen.
1) Dieses u? för v scheint nach Wein hold § 161 nur mitte.ldeat8chen quellen,
%. b. dem von mir in den Sitzungsberichten der k. bair. Akademie d. Wiss. Phil.
HiBt. Gl. 1870, II. 109 — 119 herausgegebenen sogenanten Gebetbuchc der hl. Hilde-
gar^t anzugehören. Doch ist es mir auch in einer hs. aus Oberaltach, Clm. 9690,
XIH/XIV. Jahrb., vorgekommen. Diese lat. hs. hat auf den selten 314 — 318 am
nui^d gleichzeitig Ten einer ungeübten band stoUon aus einem gereimten deutschen
plijrsiologus und Tor ihnen auf f. 313 folgende verse: So toter Übenden mä begruL-
bet^ ^^ siech' den gesunden labt v9i segent d* u'wlochte kint. vn wlocht den die
g^^^^ sint, 80 suit ir toizcen an strit. so teil vns chom de vloches cit. [Vrid. 133,
2Z fS'ß- J- Z.] Freilich ist hier nur sicher, dass Oberaltach der lezte Standort der
hs, iwskr, und spricht auch die form vloch und die Schreibweise toizcen und später
eher für einen mitteldeutschen als einen bairischen Schreiber.
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Der hier zam abdruck gebrachte text bildet indes nicht den ein-
zigen inhalt der beiden doppelblätter. Etwa ein halbes Jahrhundert
später hat nämlich ein angehöriger der gleichen mnndart die arbeit
unseres glossators wider aufgenommen und die sämtlichen ränder der
hs. mit seinen Übersetzungsproben bedeckt. Doch ist seine arbeit so
lückenhaft und in folge der schlechten schrift so schwer lesbar, dass
ich mir ihre widergabe glaube ersparen zu dürfen.
Zum abdrucke ist zu bemerken, dass ich die an d^n rändern
weggeschnittenen buchstaben nach möglichkeit ergänzt aber durch
besondre schrift kentlich gemacht habe. Für weitere forschungen habe
ich die fundsteile jeder einzelnen stelle durch angäbe des psahnes und
verses beigefügt Die Zeilenabteilung des Originals ist genau beibe-
halten.
Das bruchstück trägt jezt die bezeichnung Ggm. 5250 No. 12.
bl. 1. vorw.
erym. vartunysse. 106, 21 Confiteantur domino misericordiae eins.
dem heryn zagyn top seyne bannhercekeU. 25 Dixit
et stetit Spiritus procellae et exaltati sunt fluctus eins, is
sprach vnde stUnt der geist der heuige vnde der he
dt sint seyne tvletUe. 26 yn malis tabescebat. In dem
bosin tohitze. 28 Et de necessitatibus. us irre hedorft. 29 E
t statuit procellam eins in auram. he zathte dy bälge
yn eyn wetir. 30 in portum uoluptatis ^ eorum. In daz vbir
irre woUust, 32 Exaltent eum in ecclesia plebis et in kate
dra seniorum laudent eum. vn ze dirhoyn eyn in der
samenunge dez wolhis vnde yn deme gezeze der
cddyn loptynzeyn. 39 Et pauci facti sunt et u^xati sunt.
vnde ze synt kleyne wordyn vnde ze synt gde
stirt. 40 Effusa est contentio ' super principes et errare fecit
eos in inuio et non in via. vsgegossyn ist der krik uf
dy weurstyn vnde ze irre gemacht In dem vmme
vege vnde nicht in dem vege. 42 et omnis iniquitas opi
labit OS suum. vnde eyn yclich myssetot ymplosit
seynyn munt, Dens laudem meam. 108, 10 Nutantes trans
ferantur filii eins et mendicent. Seyne kyndir teer
dyn nedir gebeugü vnde wecgenomyn vnde werdyn
betün. 11 Scrutetur fenerator onmem substantiam eins.
der kofman worssit vmme alle sin gut. 23 Sicut um
bra cum declinat ablatus. als eyn schale venne her
1) Yulg. Tolontatis 2) Ynlg. contemtio
MITTELDEÜTSCHB PSALMSNPABAPHRA8B 73
sich nejfgU bin ich dbe genomyn, 25 Obrobrium. eyne
schemde. 29 et operiantur sicut dipligide^ confusione sua J8e
wtrdyn bedackit cUs mtft eym nezcce myt
bL 1. rückw.
irre schandyn. 31 Qui ' astiüt a dextris pauperis. wer
beystunt ecd der rechtyn han (so) dez armyn. 109 Dixit
dominus. 7 De torrente. von dem gespringe. 111 Beatus uir.
4 Exortom est. yn sprossyn ist. 7 ab auditione. von der
kundekeyt. 9 Dispersit iscu strouyt. 114 Dilexi quoniam. 8 A lap
SU. von dem gleytin, 115 Credidi propter. 11 Ego dixi in
excessu meo. Ich sprach yn meyner geekeyt. 12 Q
nid retribnam domino. wag vedir gebe ich dem he
ryn. 117 Gonfitemini domino. 5 in latitudine. yn weyte. 13 In
pulsos enersns sum. Ihgetrebyn ahegekart beyn
ich. 118 Beati immaculati. 2 Beati qui scrutantur testimonia.
heylic syn dy dy do worssin. 33 Legem pone.*
39 Amputa obrobrium meum quod suspicatus sum. hotie ahe
meyne schemde daz ich wor tvenyt byn. 47 Et
meditabar. vnde begerte. 49 Memor esto.^ 53 Defectio
tenuit me. Geberechyn hiU mych. 54 Cantabiles mihi
erant. Sanceam wor mir. 61 Funes peccatorum circumpl
exi sunt me. dy seü der sünder habyn mich vmme
ulochtyn. 65 Bonitatem feoisti.^ 70 Quo agulatum est sicut
lac cor eorum. Gerunnyn als eyne myUh ist^ ir herce.
meditatus. gedcch. 99 meditatio. dy begerunge. 113 Iniquos
hodio habui.* 119 Praevaricantes. myssetrettynde. 120 Confige
timore tuo. Twynge myt dyme zcorne. 128 ad omnia
mandata tua dirigebar. zcU alle dynen gebotin
Uf ich. 129 Mirabilia testimonia.' 130 Declaratio. dy
dirluchunge. 139 Tabescere me fecit zelus meus. wor
drissyn hot mych gheton myn geist, 141 Adolescen
bl. 2. vorw.
talos sum ego. Eyn yeyngelinc beyn ich. 145 Clamaui
in toto.' 158 Vidi praeuaricantes et tabescebam. ich sach
dy myssetundyn vnde vordros mych. 161 Principes per
secnti sunt.' 165 Scandalum. Eyne schände. 169 Juxta eloquium
tnnm da michi intellectum. Noch dyner rede gip myr
dy vamunft. 170 Intrat* postulatio mea. Inge myn heyseyn,
174 et lex tua meditacio mea est vnde dyne sathzunge ist
1) 1. diploide 2) Yolg. qoift 3) Die deutsche übersetzang fehlt.
4) ,ist* übergeschrieben. 5) Volg. Intret
74 KEINZ
meyne hegerunge. 119 Ad dominum cum tribularer. 4 Sagitte poten-
tis acute cum carbonibus desolatoriis. dy scharfyn pfeiße dez
geualdegyn myt den kolyn der vor wsttyndyn. 121 Leta-
tus sum. 3 Guius parücipatio eius in id ipsum. Syn teyl yn ey-
me selbyn, 4 Et^ confitendum nomini tuo domine.' jscu hbyn dynyn
namyn here, 123 Nisi quia dominus. 2 Cum exurgerent* in nos forte
viuos deglutissent nos. do dy letUe ynstündyn yn vns
lichte hetiyn ze vns lebyndync worslündyn. 4 forsitan
aqua absorbuisset nos. lichte het vns daz wassir varsof
fyn. 5 Torrentem pertransiuit anima nostra forsitan pertrausset^ anima
nostra aquam in tollerabilem. Eyn gesprinc durch geync
vnse zele lichte hette durchgangyn vnse zele eyn
vnleydelich wassir. 6 Incaptionem dentibus eorum. In daz genene
nysse irre czene, 7 Anima nostra sicut passer erepta est
de laqueo uenancium vnse zele als eyn wogel ist dir
lost won dem stricke der yeger. Laqueus contritus est
et nos liberati sumus. der stric ist zcü horchyn vnde
weir syn dir lost. 8 Adiutorium nostrum in nomine donodni. vnse hd
fe yn dem namyn dez heryn. 125, 1 In conuertendo dominus capti
uitatem syon. In detn wedir keryn der here daz geuencnysse
bl. 2. rückw.
syon. 4 Conuertere ^ domine captiuitatem nostram sicut torrens in aa-
stro. wedir kere here vnse gewencnisse dlzo daz gesprinc
zcu dem myttage. 5 Qui seminant in lacrimis in exulta
tione metent. Dy do zeyn mit trenyn dy sneydyn mit*
wroudin. 126 Nisi dominus. 2 Yanum est vobis ante lucem sorgere
surgite post quam sederetis ^ qui manducatis panem
doloris. In nycht ist uf steyn worme ^ lichte steyt
xif wenne ir gesiczcit dy ir essit daz brot der weta
ghe. 3 Cum dederit dilectis^ suis sumnum ecce bereditas
domini fili merces fructus ventris. wene her gebt^^
seynyn libyn den slof daz erbe gotis daz Ion des kin
dis frucht des leybis. 4 Sicut sagitte in manu poten
1) Volg. ad 2) Vulg. nomini domini 3) Vulg. cum exsnrgerent homines
4) Vulg. pertransissct 5) Volg. Convorte 6) Wegen platzmangel steht nur W
7) Vulg. sederitis 8) Man liest zunächst wormne, d. h. es sind zwischen r und «
5 striche ohne ersichtliche trennnng oder Verbindung , die ersten 2 striche sohei-
nen aber untorpunctiert zu sein, also worme. 9) Von dilectis sind die ersten
6 buchstaben untorpuncticrt (ohne zweck); vor das folgende geht hat die spitere
band ge übergeschrieben. 10) Es steht (/e6(, wie unten (129, 4) snegd^ mit wegen
raummangel oben angeseztcm t.
MITTELDEUTSCHE PSALMENPARAPHBA8E 75
tis ita filii excQSSonun. alzo dy gesochis ' yn der hant
deg gewaldegin aleo sint dy Teint der wsgeslagin.
127 Beati omnes. 3 Yxor tua siout vitis babundans in late
ribüs domus tue. Dyne htiswrou ah eyn obirwltissic w (so)
weynsioc an den seytin dynis hüsis. Filii tui sicut
nouelle oliaamin in circuitu mense tue. dyne kindir
dko dy iungin olboume ym vmmegange dynis tiscis.^
128 Sepe expugnauerunt me. 4 Dominus iustus concidet^ cer
uices peccatorum confundantur et conuertantur reterorsum ^ omnes
qm odernnt syon. der here der gerechte ßcu sneydt
ien nakkin der sunder geschant werdyn ze vnde
werdyn gekart zcu rucke alle dy do hastyn syon,
6 Fiant sicut fenum tectorum quod priusquam euellatur exaru-
it Se werdyn alzo daz heu der dache daz do wor
darrit edenne is gehouyn virt. 130 Domine non est exal
bl. 3. vorw.
tatum. 2 Sicut ablactatum ^ est super matre sua ita retributio in
anima mea. alzo deti abegeneutyn ^ ist uf syner mutir alzo
ist dy wedirgöbe yn meyner sele. 3 Ex boc nunc et usqne
in seculum. von inu (so) bis ymmir vnde ymmir. 131 Memento domine
daoit. 4 Et palpebris meis dormitationem vnde mynyn
Gucbron den nepzcJ 5 Et requiem temporibus meis. vnde
tue mynyn slefyn. 17 Uluc producam cornu dauit pa
raoi lucernam christo meo Durt uoswre ich daz hörn da
wdis ich habe hereytit eyn licht myme gesalbetyn.
18 Super ipsum efflorebit sanctificatio mea. uf yn weder
hlewft tnyne heylekeit, 134 Laudate nomen domini. 9 Et mi
Sit Signa et prodigia in medio tui egipte. her sante zei
hyn vnde wndir myttene eyn egiptyn lant. 136 Super
flumina babilonis. 2 In salicibus in medio eins suspen
dimus Organa nostra. Mittetie yn eryn veydyn heynyin
unr vnse orgdin, 7 Qui dicunt ex inanite exinanite asqae
ad fondamentum in ea. dy do sprechyn vor wstyt vor ws
iU bis an di gruntweste yn ze. 9 Beatus qui tenebit
et allidet paruolos suos ^ ad petram. der zelege der da
heU^ vü ufhdrit syne deynyn zcum steyne. 138 Domine pro
basti me. 3 Semitam meam et funiculum meum investigastl.
1) L ge8cho88. vgl. 143, 6. 2) Zonächst wie tistis zu lesen. 3) Volg.
eoDtidit 4) Vulg. retrorsum 5) Vulg. ablactatns 6) 1. abegewentin 7) in
<iei Windberger psalmen: naphezunge; vgl. Schmeller unter: naffezen 8) Vulg.
tiios 9) Es steht heüt mit punkt unter dem t.
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Mynyn steyc vnde myne swaheit (?) hostu gespen ...*
13 Renes meos myne lendyn. 139 Eripe me domine. 4 venennm
aspidum super' labiis eorum des vngis vor giß vndir eren
lippin. 6 Subplantare. vndir grabin, 6 Laqueum. Eynyn
Stria. Et funes extenderunt^ in laqueum iuxta iter
scandalum posurunt * michi. wide dy seyl vsworfins . .*
bl. 3. rückw.
in * den stric by den wec dy schände leytin ee mir. 11 Ca
dent super eos carboues in ignem deicies eos in miseriis
suis non subsistent. uf ze waUin dy holyn yn daz toe
. . ir virfstuse ^ yn erym armute nicht suUyn sy besten.
140 Domine clamaui. 2 Dirigatur oratio mea sicut incensum in con
spectu tuo. ufge myn gebet als eyn ymprant op
. ir yn dyn antlithte. 6 ab sorti ^ sunt iuncti petre iudices
eorum. vorsoffyn sint gevugit^ sint dem steyne ere
richter. 7 Sicut crassitudo terre erupta est super terram.
alzo dy geylekeyt der er dyn ^^ gebrochyn ist uf der
erdyn. 9 Gustodi me a laqueo quem statuerunt michi et
ab scandalis operantium iniquitatem. Behüte mich von
dem stricke den ze mir sacztyn vnde von den schan
dyn der virhyndyn dy myssetot. 10 Cadent in reiti
culo ^ ^ eins pecatore's singulariter sum ego donec trän
seam. In ere neczce vallyn dy sunder seundirlich
hyn^^ ich bis daz ich vorge. 142 Domine exaudi orationem
meam. 7 in lacum. yn dy grübe. 8 Auditam fac michi
mane misericordiam tuam. horynde tu mir vreu dyne
bramchertekeit (so). 143 Benedictus dominus. 3 Innotuisti ei
daz du yn bekant tust. 6 Fulgura coruscationem et
dissipabis eos mitte sagittas tuas et conturbabis eos.
dirblicze dyn gleysyn vnde vor störe ze sende
dyne geschoss *' vnde betrübis ^^ ze. 9 Dens canticum
1) 1. gespehit 2) Vulg. sub 3) Nach extendenmt steht m , also mihi,
das aber nicht hieher gehört. 4) Vulg. posuornnt 5) 1. vaworfin 9e 6) Ton
dem vermuteten in ist nur der leztc strich vorhanden. 7) =- in daz viur unrfH
du se; nach dem folgenden nicht stehen auf radiertem räum von der eingangi
erwähnten Jüngern band geschrieben die drei worte sylly sy besten. 8) Ynlg.
absorpti 9) Es steht geweugit mit punkt unter dem zweiten e und dem enten
strich von w. 10) Vor gebrochyn hat die jüngere band aus übergoschriebeDt
ebenso in 143, 6 vor sende, 11) Vulg. retiaculo 12) Nach dem TOifaaa-
denon reste scheint hier byn (nicht beyn) gestanden zu haben. 13) Von geadko»
stehen die drei lezten buchstaben (oss) und von beifubis das ganz uidenÜieho s
auf rasur.
MITTBLDEUT8CHB PSALMBNPARAPHRA8B 77
Donnm cantabo tibi in psalterio decacordo psallam tibi.
Got eynyn nueyn sanc singe ich dir in dem sdUir
(m seytyn abir singe ich dir. 12 Filie eorum composite
bl. 4. vorw,
drcurn ornate nt similitudo templi Ere teoehtir
scu sanegeleU gezdrü als daz glichnysse dez
tempüs. 13 Promptuaria eorum plena eructautia ex
hoc in illnd. edle ere hereytunge ist tool ere tich
tunge ws dem yn daz. Oues eorum fetose habun
dantes in gressibus^ suis, boues eorum crasse.' Ere
schof weydinde öbirwlissic g eryn gengyn
ere ochsyn geüluA. Non est ruina materie.^
neqae transsitus neque clamor in plateis eorum. Nicht
ist prastdyn dez zeeunys noch dorch ganc
noch geschrey in eryn gassin. 144 Exaltabo te
deos mens rex. 14 AUeuat dominus omnes qui
corrannt et erigit omnes olisos. Got uf
Mit edle dy da tvaUyn vnde uf richtyt
alle dy gebeogetyn. 15 In tempore oportuno In der
zceyt der hedorft. 145 Lauda anima mea domi
nurn. 7 Dominus soluit compeditos dominus inluminat
cecos. Got losit dy gewessirtyn got dir
kwiktit dy hlyndyn. 8 Dominus erigit elisos G
et ricktü uf dy gebeongtttyn (so). 146 Laudate
dominum quoniam bonus est psalmus 3 Qui sanat con
tritos corde et alligat contritiones eorum. der
do heylü dy zcu brochyn des hercyn vnde
2eu weugit ere zcu brochynheit. 7 Preci
nite domino in confessione spallite deo nostro in
cytara. Syngit gote ym lobe syngit^ vnsym
Jöfe yn der rottyn, 10 Neque in tybiis viri noch
bl. 4. rückw.
fn der craft des mannys. 12 Lauda ierusalem dominum ^
14 Et adipe frumenti satiat te. vnde von dem we
fttin dez komys zetegit her dich. 15 Qui emittit
doquinm suum terre velociter currit sermo eius der
1) Vulg. egressibns 2) In 143, 13. 44 hat die jüngere band den altem
fibenetzer direct corrigiert, indem sie einige werte durchstrich nnd am rande durch
lodere ersezte; sie verbesserte nämlich ere tichtunge durch reupczeden, weydinde
itmk iynt frudUik, geiUich durch aynt veyst, prastdyn durch nedirval. 3) Vulg.
4) ffier steht abgekürzt singt. 5) Die deutsche Übersetzung fehlt.
78 J. KOCH
M sendä synyn sproch der erdyn snelle leufit
syne rede. 16 Spargit. spregit 17 Mittit cristallum sunm
sicnt boccellas ante faciein frigoris eius quis sqs
tinebit. Her sendit synyn slos alzo dy bissyn
vor dem antlithe synys tarustis wer irlidit is. 18 E
mittet uerbnm suum et lique faciet ea fiaait ^ Spiritus
eius et fluent aque. her sendit syne wart vnde
lesit ze smdzcyn syn geist Uest vnde wlissyn
dy wassir, 148 Laudate domiuum de celis. 7 Laudate domi
de terra tracones et omnes abissi. lobit got von
der erdyn dy teufe* vnde alle eptgrunde. 150, 3 Laudate
eum in sono tube laudate eum in psalterio et cytara.
Lobit gote in dem schalle der bosunyn lobyt yn
in dem saltir vnde in der rottin. 4 Laudate eum in
tympano et coro laudate eum in cordis et organo.
lobit eyn in der peukyn vnde in der harfin lo
bit eyn in den seytyn vnde in den orgdyn, 5 Lau
dato eum in cymbalis bene sonantibus laudate eum
in cymbalis iubilacionis 6 omnis spiritus landet do
minum. Lobit eyn in den schettyn wollwotyndyn
Lobit eyn in den scheUyn volclyfigyndyn eyn
yclich geist lobe den heryn.^ Confitebor tibi
1) Vulg. flabit 2) vgl. Diefenbach, glossariuni latino-germ. s. 1
draco, erthol, wegk under der erd. 3) Hier scbliesst der 150. paalm. Mit
fitebor begint der 137., der oben nicht vorkomt und vielleicht hier nachg
gen war.
MÜNCHEN. F. KEINZ.
FRAGMENTE VON RUDOLFS VON EMS BARLAAM U
JOSAPHAT IN EINER HS. DES BRITISCHEN MUSEU
IN LONDON.
Goedeke (Dtsch. Dichtungen im MA. s. 188) bringt bei der
Zählung der von Pfeiffer nicht erwähnten mss. dieses gedichtes
gende notiz: „eine ebemals in Eschenburgs besitz befindliche» mit'
eher die windlade und pfeifen einer orgel verklebt waren; nur 9
verse erhalten; vgl. Gottscheds krit. beitrage 7, 406 fgg., wo 19,
— 24, 32 abgedruckt sind."
Diese handschrift befindet sich gegenwärtig im Brit Mos. u
der bezeichnung Additional 10, 288, Piut. CLXEK A., und wurde
auf dieselbe von herrn dr. H. Vamhagen aus Greifswald aufmerk
gemacht. Sie ist im februar 1836 (Heber's sale) angekauft, und w
FGM. AÜB BAKL. IX BBIT. MUS. 79
auch manches aus ihr bekant ist, so verdient sie wol eine nochmalige
besprechung, da bei Qottsched einiges unerwähnt gelassen und mehr
noch, weil sie mit einer litterarischen einleitung von der band Eschen-
bargs versehen ist, der auch die locken nach dem Uifenbachischen ms.
aosgefult hat. Offenbar beabsichtigte Eschenburg eine ausgäbe des Bar-
laam und Josaphat zu veranstalten , und die handschrift in ihrer gegen-
wärtigen gestalt war gewiss zum drucke bestirnt. Ober die gründe,
welche ihn von der publication abhielten, vermag ich jedoch keine aus-
hnft zu erteilen.
Das meiste, was Eschenburg in der einleitung mitteilt, ist frei-
fich auch bei andern zu finden,^ doch dürfte ein volständiger abdruck
derselben wegen des algemeinen interesses, das der Verfasser bean-
spruchen kann, nicht unwilkommen sein.
Auf dem inneren deckel des quart - manuscripts begint nun die
erwähnte vorrede:
„ Die von mir hinzugeschriebenen Ergänzungen dieser Handschrift
tisind aus einem vollständigen^ in der Hamburgischen Stadtbiblio-
tiihek befindlichen Msptr. auf Papier genonmien welches, jedoch in den
»Lesarten und selbst in der Mundart von den Fragmenten des perga-
ninentenen Codex merklich abweicht. Diese Handschrift kam aus der
n Uifenbachischen Bibl. in die Hamburgiscbe; und der Inhalt des star-
nken Bandes in fol. ist von Uffenbach vorne so bemerkt:
„Continentur hoc volumine:
„1) Historia Belli a Carole M. cum Saracenis gesti, rhythmis
^ germanicis descripta, per quendam , nomine STRICKARE. vid. Prefat
„2) Wolframi ab Eschenbach Historia Wilhelmi Narbonen-
^^ig rhythmica.
„3) Acta Barlaam et Josaphat, rhythmis quoque vetustis con-
'> Bcripta. Eschenburg.
„Eine ansehnliche Handschrift dieses Gedichtes auf Pergament
> Cndet sich in der Herzogl. Bibliothek zu Gotha, ^ nach der Angabe
> Ciottsched's in seinen handschriftl. Nachrichten von alten deutschen
> dedichten , die Hr. Prof. Ebeling besitzt , und zwar in eben dem
-» dod. der das von Wenzel angefertigte Chronicon Universale enthält. —
»>^iQe andere Handschrift ist in der Kais. Bibl. zu Wien, inter Codd.
>»ll8. Philol. Lai n. 120.
„Gegenwärtige Handschrift ist die nämliche, wovon in den kriti-
«scben Beiträgen zur Historie der Deutschen Sprache St 27. S. 406 ff.
1) Tgl. auch meine ausgäbe des Chardry, Heilbronn 1879 s. XI fgg.
2) „Gottsched sagt: in der Hochf&rsÜ. Friedensteinschen Bibliothek bei Gotha."
»*■
80 J. KOCH
„eine, von dem sei. Gonsist. R. u. Prof. Conrad Arnold Schmid
„aufgesetzte Nachricht ertheilt wird. Die Handschrift war im Besitz
„seines Vaters, der Rektor in Lüneburg war. Sie war in einem luthe-
„rischen Kloster | vermuthl. in dem Kloster LQne bei Lüneburg | gefnn-
„den, und einem Buchbinder in die Hände gefallen, der den fehlen-
„den Theil des Pergaments zur Ausbesserung der Pfeifen und der
„Windlade einer Kirchenorgel verkauft hatte. ^ Was hier davon noch
„übrig und gerettet ist, beträgt 9359 Zeilen.
„In dem Catal. Bibl. Chr. Fr. Schmidii (Luneb. 1748. 8.) steht
„S. 737 folgende Nachricht von diesem Kodex:
„ „Antiqua Paraphrasis theodisca rhythmica Jo. Damasceni [s. 2]
„„Historiae de Barlaamo et Josapliato. In capite et bis in medio
„„manca. XI Compages plagularum adsunt, et YIII deficiunt. Ergo
„ „hoc MStum multum supra dimidium est completum. Quae super-
„„sunt, paginas 176, et versus 9152 constituunt. Opus egregium et
„„nunquam editum, cuius hoc unicum forte exemplar adhuc superest.
„„Exaratum est See. XII, id quod omnia criteria indicant; e. g. litera
„ „f finalis longa , z saepissime posita pro f et s. etc. Initiales colori-
„„bus sunt distinctae, singula ad nitorem composita. Paraphrastes,
„ „poeta theodiscus , eodem seculo , quo MStum exaratum est , yixisse
„„videtur. Textus graecus nondum editus est, sed in bibliotbeca qoa-
„„dam adhuc latere fertur. Geo. Trapezuntii versionem latinam
„„V. in Jo. Damasceni Opp. Gr. Lat. Basil. 1575. fol. Billii in
„„Damasceni de vitis et rebus gestis Barlaami et Josaphati, Billio
„ „interprete ; Colon. 1624. 12."
„Mit dieser letztern lateinischen Übersetzung des Billius verglichen,
„fängt das erste Fragment dieser Handscbrift zu Ende des 2. Kap.
„p. 49 an, und geht bis zur Mitte des 6. Kap. p. 77. — Das zweite
„Fragment fast von Anfang des 11. Kap. p. 131 bis zur Mitte des
„26. Kap. p. 307. — Das dritte Fragment fängt an um die Mitte des
„30. Kap. und geht fast bis zu Ende des ganzen Buchs, im letzten
„40. Kap. p. 455.
„Bodmer gab zu Zürich, 1757. 4. heraus: Chriemhilden Bache»
„und die Klage : zwei Heldengedichte aus dem Schwäbischen Zeitpnncte,
„samt Fragmenten aus dem Gedichte von den Nibelungen, nnd ans
„dem Josaphat. In der Vorrede, S. X ff. beschreibt er eine yollstftn-
„dige Handschrift des gegenwärtigen Gedichts. Der Name des Verf.
„dieser gereimten [s. 3] Obers, wird nicht genannt; nnr werden ein
„paar von Bodmer, S. XI. bemerkte Umstände von ihm erwähnt, unter
1) Hiemach berichtige man die oben angezogene, eigentümlich klingende nola
Goedekes.
FOM. AUS BARL. IM BRIT. MUS. 81
„andern auch, dass er ein Gedicht von dem guten Gerhardt
„geschrieben habe.^ Die Handschrift ist in der Bibliothek zu Hohen-
„Ems. Von der gegenwärtigen s. Bodmer, 1. c, wo auch einer drit-
„ten, nicht vollstilndigen , gedacht wird. Um eine vollständige Aus-
„gabe zu veranlassen, zog B. einige Fragmente aus, und vornehmlich
„den Anfang und das Ende des Gedichts, welche hier fehlen.
„In Schelhornii Amoenitt. Litt. T. HI, p. 110, findet sich unter
„den Memorabilibus Bibliotheca (?) perill. Ehr. Raym. de E rafft, die
„Anzeige eines Mspts. auf Pergament in 8^ „Historia Josaphati et Bar-
„laami, vetustis rhythmis Germanicis descripta, und der Anfang der
„ersten 12 Zeilen zur Probe.
„cf. Pabricü Biblioth. G. T. VIIT. p. 817.
„In Fr. Adelung's Nachrichten von den altdeutschen Handschrift
„ten in der Vatikan. BibL S. 36, steht N. 811. De Barlahamo et Josa-
„phat, poema lingua antica exaratum.
„Man hat eine altdeutsche prosaische Übersetzung dieser Gedichte,
„die mehrmals gedruckt ist. Die älteste Ausgabe , ohne Jahrzahl , ver-
„mnthlich aber 1470 zu Augsburg von Zainer gedruckt, beschreibt
flH. Y. Heineken in den Neuen Nachrichten von Künstlern und Kunst-
„sachen, S. 250 f. Vergl. Das Neueste a. d. anmuth. Gelehrs. v. J.
«1753, S. 512. Zapfs Augsb. Buchdr. Zeitg. JG. 1. S. 141. Pan-
„zer's Annalen, S. 12. — Eine andere, v. 1477. Erl.) unter dem Titel :
«„Das Buch der christlichen Lere der Hystori Josaphat und Barlaara^'
«ist VCD dem sei. G. A. Schmid in den Beiträgen z. krit. Hist. der
„deutschen Sprache, St. 28, S. 657 ff. beschrieben, und dabei zugleich
„der Inhalt der ganzen Geschichte ausgezogen. Vergl. Panzer's Anna-
Jen, S. 97. »
„In der Bibliotheque des Romans des du Fresney T. 2, p. 12,
»wird zuerst die lat. Übers, des Billius angeführt, Antw. 1602. 16.
«und sodann:
,1) Es ist Badolf von Montfort, von dem auch, aussor dem guten Gerhardt,
,die Gedichte: Wilhelm von Orleans, vom St. Eustachius, und eine goroimtc
»AUgemeine Wcltchronik sind."
^) Des Heyligen Joannis Damascenii Historia: Von dem Leben vnd Wandel
,deg Hejligen Barlaam deß Einsidels , ■ vnd Josaphat deß Königs in Indien Sohn.
»Entlieh von Jacobe Billio Gianäo auß dem Griechischen in das Latein: Fol-
tSents durch weilandt den Wolgeborenen Herrn Schweickharten Graifen zu Helffen-
Jitfin, Freyherm zu Gundelfingen etc. Förstl. Durchl. in Bayern Rath und Statt-
»haHern zu Lantsporg biß auff daB zwey vnd zweintzigst Capitel verteuscht. Nun
t*W durch den Hoch vnd Wolgeborenen Herren, Johann Georgen Graffon zu
«Hohenzollern, Sigmaringen, vndViringen, Herrn zu Heigerloch vnd Worstein,
yA» H. Born. Beichs Erbkammerom , Fürstl. Durchl. in Bayern etc. Bath etc. vol-
tnrtOHB. 7. DEUTSCHS PHILOLOOIB. BD. XIII. ^
82 J. KOCH
„Historia de Barlaam y Josapbat; en Madrid, 1608, 8.
,,Histoire de Barlaam et de Josapbat, Roy des Indes, traduite
„du Qrec de S. Jean Damascene par Jean de Billy, Ghartrenx,
„Par. 1574. 8 et 1578.
„Histoire de Barlaam et de Josapbat, traduite duGrecde S.Jean
„Damascene, par le Pere Antoine Qirard de la Comp, de Jesus,
„Par. 16.. 12.
„War ton bemerkt in s. Hist. of Engl. Poetry, vol DI p. XUX,
„dass Gower, in s. Goufessio Amantis eine Gescbichte ans diesem
„Romane erzäblt, und dieselbe vielleicbt aus des Yincentii Bello-
„vacensis Speculum Historiale (L. XIV. s. 196. ed. Ven. 1591.) ent-
„lebnt babe, wo diese ganze Historie von Barlaam o. Josapbat ein-
„gerückt sey, und 64 Kapitel entbalte. Er rückt eine aus dem noch
„ungedruckten Griechiscben Original übersetzte Stelle ein. Und S. LI,
„setzt er binzu:
„Tbis romantic Legend of B. and J. wbicb is a bistory of consi-
„derable lengtb, is undoubtedly tbe composition of one who had an
„intercourse witb tbe east: and from tbe streng traces which it con-
„tains of tbe oriental mode of moralizing, appears plainly to have been
„written, if not by tbe monk wbose name it bears at least by some
„devout and learned ascetic of tbe Greek cburcb, and probaUiy before
„tbe tentb Century.
„Leland mentions Damascenus de Gestis Barlaam et Josa-
„pbat, as one of tbe manuscripts wbicb be saw in NetUey - abbey
„near Soutbampton (CoUectan. Tom. IIL p. 149 edii 1770).
„S. aucb Warton's Additt to vol. U at tbe End of YoL 11 of bis
„Hist. of Engl. Poetry ad p. 342.
„Y. In L. Tb. Eosegarten*s Legenden (BerL 1804. 2 Bde. 8.) B. 2.
„S. 174 — 214: „Die Gleicbnisse des beil. Barlaam und die Bekehmiig
„des Heil. Königs Josapbat.^
Es folgt ein eingebeftetes blatt, das von dem oben erwähnten
Scbmid (vater oder sobn ?) gescbrieben sein muss ; es enthält einen teil
der bemerkungen, die im vorbergebenden von Eschenburg ohne quel-
lenangabe reproduziert sind. Da dies blatt somit nichts neues bringt,
übergebe ich es. — Auf fol. 4 schreibt Eschenburg wider : ^Zur Ver-
„gleicbung der Mundarten in den Fragmenten dieser pergamentnen
„Handschrift und in der üffenbacbiscben , woraus sie ergänzt ist.
,S. 12 der Fragmente.
üffenbach. Handschrift
„Do des koniges groszer haz usw. Da des chüniges groszer hasz usw.^
„lendet vnd in Truck verfertiget. Gktrackt zu Costantz am Bodensee, bei KieolM
„Bali, M.D.C.ni. 4. 327 Seiton.
FGM. AUS BABL. IM BR1T. MUS.
83
Da ich im folgenden längere mitteilungen mache, möge diese notis
hier genfigen. — Auf fol. 5 von Eschenburgs hand der anfang der
üffenbachschen handschrift:
,)Älpha et 0 künig sabbaoth
,,0ot de; gewaltes chraft gepot
„Leben an yrhab dein chunst
«Und angeng bey gonst
„Was ie dein gotleiche chraft
„Lebend in werder maisterschafb
„dein hohe chunst dein weiser rat
„beschlossen und bestricket hat
„Ton anuang und da; entt
„Sonder missewend
„bist dn der vrhab genant
„daz ende stet in deiner hant
„der buden nam werd du ie
„doch gewuned du sey nie
„Und mu;en mit dem gewalt dein
„Tersaget und fremde sein
,,ward anuanch nie gelait
,,deiQ chraft gewönnet auch nimer
ort
,,deiQ gewalt dein gaist dein wort
„got uater mensch vnd chint
„gewaltes vngoschaiden sind
„Als ie an anegeng wa;
„dein ainig dreiualtig vnitas,
„der sich piegent alle chnie
„ze himel vnd auf erden hie
„als durch die helle chünde
„von dir da; abgründ
„pidempt und in vorchten swebt
„von deinem suzen gaist lebt
„was lebleich sich verstat
„vnd auch lebende sinn hat'^
„deiner lebenden gotfaait
Diese probe wird hinreichen, um die Wertlosigkeit dieser hand-
Schrift darzutun; der spräche nach scheint sie dem 14. oder 15. saec.
anzugehören.
Wir kommen nun zu dem eigentlichen kerne, dem pergament^
mannscripte, welches der catalog aus dem XIII. saec. datiert; doch
dürfte es ende des XIIL oder anfangs des XIV. abgefasst sein. Es ist
in zwei spalten auf der seite, jede zu 26 verszeilen geschrieben. Die
abschnitte werden durch abwechselnd blau und rot illuminierte initialen
bezeichnet. Ausserdem ist der anfangsbuchstabe der 1., 3., 5. usw.
leile mit rot markiert — Das fragment begint mit v. 19, sp. 19 der
ansgabe Pfeiffers:
(lan h' gewunne by im. e.
den- valschen rat h' von im treib
an sinen zorne her noch bleib
So stete daz her da vor nye
d' cristen grozeren haz gevye
Sus genas d' gotes degen
Sin plach d' gotliche segen
an des trost h' sich lie
do sin wort sin h'ze entpfie.
Ich 8ol der truwe Ionen dir
di du hast irseiget mir
Ich wil dich vmmer riehen
S muzen mir entwichen
ij dich so vil gevelschet hant
^ mich leides nicht irlant
den heren her do erte
Sin gut her vaste merte
^ vngete in hoher me
84
J. KOCH
Do des koniges grozer haz^
begunde ie baz vfi baz
wachsen kegen d' cristenheit
Sin irricheit wart also breit
daz h' der genaden gotes
gar vorgaz vfi sines gebotes
Do was ynser here crist
d' bezere als her iemer ist
vfi hiez in siner gute
Mit seldenricher blute
Von dornen rosen springen
Mit suzer vrucht vordringen
daz honich von d' widen
Man mochte gerne liden
Von gote dise gäbe groz
deme selbe lande zu vloz
der cristenheit eyn svnn^ glast
Von dem d' vroudenbemde last
der cristen leben sy moste trage
Mit vroudS gar bi sinen tagen
d' konig selbe was der dorn
Ich han di heidenschaft irkom
zu derre widen vngewuete
der comendS rosen in bluete
Vfi des kufiiges' sueze was
Eyn kint des al da genas
Yn des kvnlges auennires wip
Iz wart ' ny kindes schon' lip
In deme lande ny ge sen
So ich die scrift höre ien
danne diz vil seldenrich' kint
von deme di mere irhaben sint.
Der vat' was des kindes^ [vro]
Sine boten sante her do
den vursten algeliche fol. 12 v®
In sin6 kvnigriche
Vfi hiz daz vfi arme gar
zu sime opp'e quemen dar
do sach man die lantherS comS
als in di botschaft was vomome
Ir opp' brachten si den goten
als iz den arme was geboten
di musten euch da opperen gan
als iechlich' muchte han
dar nach muste he sin opp' geben
des vrouwete sich des konlgea lebe
als in des kindes liebe twanc
Sine goten sagete her danc
dar im daz kint ie wart geborn
h' hette des vil wol gesworn
daz her solde han von in
Wie waz ir herze vfi ir sin
der zit so gar be toubet
waz hette an im be roubet
beide sin * herze * vfi mut
daz si lip * sele * vfi gnt
von e]mg bilde wolden han
daz als ein tyr was ge tan
Vfi des nyman gedachte
des begunst volle brachte
Mit siner gotlichen craft
hymel erde ' vfi al ge scaft
Des kindes nam6 scuf man sa
Mit d' vftrsten lere alda
Josaphat wart iz genant
got leite sine suz6 hant
An daz reyne kindelin
vfi tet im sine gute schin
Nach dirre werlde wünsche gar
Nu waren von dem lande dar
vunf vfi vunfüch meist'e komS
di alle waren uz genomen
an kunstichlichen prise
Si waren also wise
dar in was von listen kunt
astronomie vfi al di stunt
1) Mit dieaom verse begint der aiiszug bei Gottsched.
2) Ms. sie pro honiges. 3) Ms. warp in wart verbessert.
4) Die gespert gedruckten werte sind stark verwischt.
FOM. AÜ8 BABL DI BRIT. 1078.
85
In den di st'nen richten sich
In ir lonfe lichten strich
dy nam d' kynig an eyne rat
Her sprach sint vch ge sam6t hat
Min selichliche vronde her
So saget mir daz ist min ger
Wy iz sol deme kinde irgan
daz ich von g r min6 gote han
do sprachen si al geliche
Ez wurde ^ seiden riche
gewaldes nfi gutes fol 13.
Tfgende ynde hohes mutes
Ez gewunne richeit me
den alle sine vorderen * e *
yfi daz im solde sin bereit
Ere ' selde ' werdicheit
Do sprach eyner vnder in
d' bette kunstenrichen sin
Tor di and'n alle
Wy iz dir nu ge valle
here des eyn weiz ich nicht
als mir der stemd louf vor gicht
also willich dich witzen lan
Wi ez deme kinde sule gan
daz DU von dir ge bom ist
Ez beiaget in siner iare vrist
TÜ seiden zuchtichliche
albi diz kunigricbe
Sol im nicht werden vndertan
Ez sol iz vm eyn anderz lan
Daz tusentvalde richeit
Ob deseme konTgriche treit
der zwiger gut ist vngelich
diz ist arm ienez is rieh
daz m zu erbene ist bereit
du störtest ye di cristenheit
dy Wirt h' hogende zu aller zit
^ cristenleben her sich be git
vfi Wirt der cristen blume
nüt cristichlichen rume
Man wirt in cristen sehende
An crist wirt her iehende
Gelouben vn des toufes sin
Sus is daz vm iz kindelin
Swer dir icht anders von im seit
daz ist gar ein vnwarheit
DEr konig do vil sere irschrac
diz mere h' also hohe wac
daz im sin vroude gar ze scleif
des meisters wort im hind'greif
Siner hosten vrouden zil
do gedachte her liste vil
Mit rate in manigen enden
Wy her diz mochte ir wenden
do hiz der konig riche
wirken meisterliche
Eyn6 wünichlicben palas
dar an so vil ge zirde was
daz man iz vor ricbeit iach
do man daz kint gewachsen sach
In der maze an siben iar
In daz selbe hus vor war*
wardiz durch hude ge tau fol. 1 3 ''^
d' kvning hiz zu im do gan
lute di sin ' solden plegen
Vn an rechter lere wegen
di sconesten lute di h' vant
gewachsen uberal sin laut
di liz her bi deme kinde
do hiz her deme gesinde
Mit gebiten an den lip
daz ny wed' man noch wip
Gingen in den palas
Wen si' den iz bevolen was.
Da bi gebot her mere
swer cristenliche lere
oder cristes im gedechte
daz man im den brechte
der muste liden sa den tot
der kunig euch da bi gebot
1) Ms. worden, zwei punkte unter n. 2) Ms. sine mit durchstrichenem e.
86
J. KOCH
ob man vnd' in da vunde
decheinen d' begunde
da bi im sieben daz man in
vz iagete von den anderen hin
vfl eynö gesunden brechte
Vfi nyman da ge dechte
deme kinde daz eyn and' leben
Got der werlde mochte geben,
her hiz daz alder in vordagen
vA deme iungS kinde sagen
daz ez solde iemer mere
leben in sulker ere.
Her hiz daz sy keyne not
deme kinde nante. vn den tot
Im nümer vor geleiten
VA im da von nicht seiten
^Nii wart im kvnt getan
Man sehe in deme lande gan
Lute di durch valschen list
Zu eyn6 gote nanten crist
do hiz her in daz riche sagen
Swer nach den nesten drin tagei
decheinen in deme lande da
vunde * h' solde in brimiS sa
diz gebot h' ' iz ge schach
Eynes tages her ge sach
zweyne reyne muneche gut
Di trugen euch yil steten mut
an gotlicher lere
do zornde her an si sere
daz her si in den lande vant
Her hiz si brinnen sa zu haot
do si daz f rkunde gotes
Trugen vn sines gebotes.
Sus tete vil angestliche leit fol.
Auennir der cristenheit
vile me bi sinen tagen
wen ich iv hy wolle sagen
her treip si al geliche
von sime kvningriche.
So weit Gottscheds auszug. — Das erste fragment umfasst 8 bli
ter, deren leztes mit folgenden zeilen endet: (s. Pfeiffer 1. c. 40, 5—1
Di rede h' wortliche vorstunt
So ie di kint d* werlde tunt
der bezeikenüge hört
Brkande h' nicht di selbe wort
als h' in seite. di sede her
do was des iücheren ger
Es folgen dann 21 blätter mit ergänzungen Eschenborgs, wora
das perg.-ms. wider begint.
vfi cristus touf vntphahen
vil gerne werden gotes knecht
ob her mich dorch min vnrecht
Nicht vortribon wil von ime
Sine touf ich an mich nime
Ist her so gut so du mir seist
So sendet h' mir sinen geist
Ufi deiget mine svnde
Nu soltu mir Urkunde
Mit diner wisen lere geben
Wy sal ich nach dem toufe leb
des volg ich diner lere
Sol ich tun vorbaz loht mere
wan nach gelouben teufen micb
Ist des genuch daz sage mir '
des willich gerne volgen dir
Es stimt dieses stück zu B. und J. Pfeiffer 101, 16 — 32. C
zweite fragment umfasst 48 blätter und endet:
1) Grosso initialo bei Pfeijffcr.
2) Pfeiffor, 1. c. 101, 31, 32: ist dos gennoc, oder sol ich
iht anders tuon? daz sage mir
VOM. AUS BABL. IM BBIT. MUS.
87
Siet man veh aigelos geligen
das ir di cristen lazt gesigen
So mnzt ir yorderben
Vfi vil scantlich' sterben
danne iemft ie nor dorbe
d«r lasterlichen sterbe
als ir gelidet dise not
Yfi den lasterlichen tot
So machich alle di kint
di in vweren kvnne sint
vremeden luten vndertan
daz si muzen iemer han
Hiezu s. Pfeiffer, 1. c. 226 ^ 7 — 18. Abermals folgen dann ein-
geheftete blätter , diesmal in der zahl von 32 , mit Eschenburgs ergän-
ziugen. Unser text begint dann mit den versen (Pf. 310, 11 fgg.):
so wunnicliche daz her iach
daz vleislich enge ny gesach
S4> Wunsches riehen ougenglast
^^nmschlicher vronde nicht gebrast
ob werlÜichem wünsche al hye
da man daz velt im scouw@ lye
bei sach da wullichlichen stan ^
Sdele boome wol getan
di mit suzer genucht
den ougä wQnenbemde vrucht
haben an suzer gesiebt
euch gebrast in des nicht
Si geben also reynen smac
daz sin hohe suze wac
vur al der werlde wüne gar
usw.
Dieses fragment zählt 32 blätter; es ist der rest der pergament-
bandschrift und schliesst, mit Pfeiffer s. 393, 27 correspondierend , fol-
gendermassen :
X3o diz gebet alsus gescach
%l8 erz yil demutliche sprach
XKiit manige herzesuften tief
"^Oü müde er bi dem graue vntsclief
4o sach er als ich han uomomen
^ selben geiste aber komen
^i im di gotes richeit
"^"on d' ich e han geseit
%^eten * vfi di lichten stat
^i vurten in daz selbe phat
^a er ouch e gevuret wart
^a brachten si in uf di vart
Xs di stat über den plan
^0 sach h' kegen im soone gan
engele scone vfi licht irkant
di trugen alle in ir haut
vil wfiniclichen scone
di lichtesten crone
von den minsche ie uornam
do im d' engel scar bekam
vfi er di lichten crone sach
losaphat der gute sprach
wem sülen di lichten crone
dir sol eyn zu lone
di hat den lichtesten scbin
vm den vil lieben vater din
daz du den bekertest
vn den gelouben lertest (Pf. 394, 14)
Den schluss des gedichtes gibt dann Eschenburg nach der üffen-
^achschen handschrift auf 4 blättern.
Das interessanteste stück des ganzen manuscripts ist nun wol das
l^zte blatt, das, aus einem andern pergamentcodex genommen,
1) In den andern mss. ist hier ein neuer absatz.
88
J. KOCH
am ende verkehrt, d. h. so, dass recto pro verso steht, eingeheftet ist
Es ist älter als das vorige, nach meiner Schätzung um die mitte des
13. Jahrhunderts geschrieben; die spräche desselben steht dem dialecte
des Originals nicht sehr fern. Wahrscheinlich von der band des con-
sistorialrats Schmid (s. o.) sind auf dieses blatt Lectiones variantes
eingetragen, die einzelnen verse, und die teile des blattes, das in der
mitte durchschnitten ist, numeriert. Das blatt ist in zwei columnen
geschrieben; am ende jeder zeile steht ein punkt; die initialen der
abschnitte sind rot illuminiert, und die initialen jeder zeile mit dersel-
ben färbe markiert. Da die lect. var. von wenig Interesse sind, lasse
ich sie ganz fort, schreibe im übrigen das fragment aber volständig
ab. Es entspricht Pfeiffer, 1. c, 130, 34—133, 35.
vns de bvrgeren git.
von den werden wir erslagen.
Sie beginnent vns veriagen.
Dvrch die stat hin in da; laut.
Da; der sele wirt benant.
Da vinden wir die libnar.
Die wir vor vns senden dar.
Deweder minner. noch me.
Da ist vns anders nit wan we.
Vfi iemer leitlich vngemach.
angest, lelt, . vfi niht wan ach.
Swa; bi gewisser boten haut.
In da; riebe wirt gesant.
Daz Wirt da behalten wol.
Dem er e; da vinden sol.
Der ratgebe da; ist ein man.
1
alse ich bin ;v dii* gesaut.
Da; ich mache dir bekant.
Do ich gelernet selbe han.
Wie disiv weit mv; ;ergan
Die minnet ich vn; an die stvnt.
De mir wart ir vnstete kvnt.
Ir kvrce; lieb, ir langis leit.
Als ich dir hie vor han gesoit.
Qedeuke herre wol dar an.
Sw* da; liebt treit vor dem man.
De e; wol ;e gesiebte komeb
De nachgende wenic fromet
Die gesiht man schone hat 2 sp.
von dem liebte da; vor gat.
e; fromet wenic oder niht.
In der vinster an der gesiht
De man nachgende treit.
;er ewiclichen stetekeit.
In da; gedende lones lant
Da han wir ein lange vart.
Wir mv;en vns wol han bewart
Vffe disen wek mit spise.
In manger bände wise.
Oder vns wirt div kraft binomen.
e. de wir heim ;e lande kernen,
her an gedenke in wiser kvr**.
vn sende dine spise fvr".
2
D die lebent als ein tl^be tf t
als sie ain her. bese;;en hat
Da sie vf einem bovme stat
Sie fvrhtet sere sinen ;orn.
Sie vert da bi in einen dorn.
Vfi wider vf den bovm ;ehant.
Von dem in eine steinlwant
oder in ein ander mvre.
In fliehender nature.
1) Uior, in der mitte des blattes, sind durch wegschneiden 3 Zeilen verloren
gegangen. 2) Hier fehlen widur 3 zollen.
FOM. AUS BARL. IM BBIT. MUS.
89
Lebet sie gein dem vederspil.
also tvnt die gvtes vil.
hant mit richeit manicvalt.
Die wrhten weltlichen gewalt. v^
Tfi maDg* arbeit yber craffc.
von ir g^te vll vientschaft.
Sie fyrhtent des yfi wenkent dar.
So flivhet aber auderswar.
Von Torhten ir angesthafk' mvt.
Wie behalten werde ir gvt.
Den ist von ir richeit we.
So hant die swere vier stvnt me.
Die mit großer armvt.
Sfnder dank sint ane g^t.
Des riehen ;wifelliches gvt.
Des armen clagende armvt.
Sint ein wol in solher not.
i
Di^ ist der weide kvmber gro?.
0?ch daht ich gro^ir swere.
Ob ich es ane were.
Der weite richeit vfi ir gf t.
Lie? ich vfi ir armvt.
Vn kert an got minen mvt.
Wan iemer stete wert sin gvt.
Dar nach dien ich vf sinen trost.
De ich bin von der weide irlost.
Des sie im iemer mere.
Gnade, lob, vnde ere. ^
Do sprach der gvtc iosaphat.
Nv gib mir dar;v dinen rat.
Bi wem sol ich senden dar. 2 sp.
Min gvt swenne ich hinnan var.
De e; mir dort si bereit.
Mit frSde als dv mir ha; geseit.
Vfi de ich stete vinde dort.
Den iemer mere steten hört.
Barlaam der sprach do.'
Der frage wa; er vil fro.
Bi gotes dvrftigen hant.
Soldv e; senden in daz lant.
Da; almvsen ist da; gf t.
De dich dort nert vor armvt.
Sprach des herren lerer do.
Der behalter sprichet so.
1
von disem vbelen gvte.
vfi iuch danne enphahen
In die ewigen g *
Dirre broden weide gelt.
hei;it er da; vbel gvb
De uns dort vil gnaden tvt.
Da vns nit anders wirt gegeben,
wan de hie kovfet vnser leben,
got enphahet ;aller ;it.
Swa; man dvrch in den armen git.
Da; gotlich vrkvnde.
Leret vn; die *8vnde.
Mit dem almvsen swenden.
Ende des ms.
Zu bemerken ist noch, dass Baechthold in seinem buche „Deut-
sche Handschriften aus dem Britischen Museum'' Schaff hausen 1873,
dieses ms. nicht erwähnt
1) Diese zeile ist gapz unleserlich. 2) Hier fehlen wider 3 zeilon. 3) Diese
^ die folgende zeile fehlen in den andern uiss. 4) Diese zeile ist ztun teil
niüeserlich.
BERLIN^ JUNI 1880.
(geschr. London, sept. 78.)
JOHN KOCH.
90
ZUR SCHILLERLITTERATUR
Das verlangen nach bibliographien ist lauter denn je. Der grund liegt in
der gesteigerten production, welche schon denjenigen, die in wissenschaftliche
und bnchhändlerischen centren leben, die Übersicht fiber die neuen erseheinungen
ausserordentlich erschwert, den davon entfernteren aber ganz unmöglieh macht.
Auf dem gebiete der filteren deutschen litteratur hat man nun durch regelmässige
Jahresberichte die Orientierung erleichtert; aber die neuere litteratur hat leider
nichts derartiges aufzuweisen. In der unzahl von arbeiten, welche nicht nur von
gennanisten, sondern auch von philosopben, historikern, theologen u. a. geliefert
werden, muss sich jeder selbst mit den Brockhausischen Wochenberichten oder den
Hinrichsschon vierteljahrscatalogen zurecht finden. Die hauptmasse eonoentriert
sich um Schiller und Goethe. Jährliche Zusammenstellungen der auf diese dich-
ter sich beziehenden publicationen und periodenmfissige Specialbibliographien der-
selben gehörten daher zu den notwendigsten und verdienstlichsten untemehmuDgen.
Aber jene erscheinen gar nicht, diese weniger offc und unregelm&ssiger als sie
selten. Was die schuld daran tragt, ist unschwer zu erkennen: solche arbeiten
gehören zu den langwierigsten, mühseligsten und trockensten von allen.
Wenn wir nun gleichwol über Schiller sieben nennenswerte bibliographien
besitzen, so ist das hauptsächlich jener hochgehenden begeisterung des Jahres 1859
zu verdanken, welche alle mühe Überwinden lioss, um mit einer ausserordentlichen
le istung den hundertjährigen geburtstag des grossen dichters zu feiern: damals
entstanden^ Wenzel, aus Weimars goldenen tagen, bibliographische Jubelfestgabe;
Büchting, Verzeichnis der zur hundertjährigen geburtsfeior Friedrich von Schil-
lers erschienenen bücher usw., und das hauptwerk, Wurzbachs Schillerbuch; auch
Trömels Schillerbibliothek wurde damals ausgearbeitet, und dass es erst 1865
von anderer band der öffentlichkoit übergeben wurde , verschuldete nur der tod des
Verfassers.
Vor dieser zeit erschienen selbständig: die Schillerlitteratur in Deutsch-
land. Volständiger catalog sämtlicher in Deutschland erschienenen werke Frie-
drich von Schillers, sowol gesamt- als einzel- ausgaben, aller bezügl. erlän-
terungs- und ergänzungsschriften ... von 1781 — 1851. Cassell852 — und Här-
tung, Schillerbibliothek, Leipzig 1855.
Nach dem gabenreichen jähre 1859 geschah in dieser richtung fast zwei
decennien lang nichts. Die früheren arbeiten waren meist vergriffen, alle schon
veraltet, als Unflad das thema wider aufmhm und 1878 „die Schillerlitteratur in
Deutschland. Bibliographische zusanmienstellung sämtlicher in Deutschland erschio*
neuen gesamt- und einzelnausgaben der werke Schillers, aller biographischen,
ergänzungs- und erläutorungsschriften , sowie der sonstigen auf ihn bezug haben-
den litterarischen erseheinungen von 1781 — 1877*' veröffentlichte. Gleichzeitig
erschien von ihm in ähnlicher boarbeitimg „Die Goethelitteratur '* usw. Beide
publicationen Unflads haben bereits massvollo und gerechte beurteilung gefunden:
die Zusammenstellung der Goethelittoratur erwies sich als ganz unzulänglich; dazu
1 ) Die gleichzeitig ersohienenen antiquariatscatalog^ , spco. Schiller - und Goethe-
litteratar enthaltend, haben mehr mercantiles als bibliographisches interesse, sind aber
in sofern beachtenswert, weil sie einzelne Seltenheiten verzeichnen, die man in andern
bibliographischen werken vergebens sucht. Zu nennen sind die von Fischhaber in
Stuttgart, von Heerdegen in Nürnberg, von Kühn in Weimar, von Stargardt
in Berlin und von Windpreoht in Augsburg.
WACKBBNBLL, ZUB 80HILLBRLITT1EBATUB 91
nachtrage za bringen, wäre vergebene mühe, denn es fehlt der grund, auf dem
man weiterbaaen könte; sie muss vom anfange an von Unflad oder einem andern
nea gemacht werden. Ganz anders aber steht es mit der Schillerlitterator: »,Die
ubeit ist ungleich sorgfaltiger und kann als wertvolles hilfsmittol empfohlen wer-
den,** urteilte Erich Schmidt im Anz. f. d. Altert. IV, 233. Und die verweise
auf ünflad , denen man in neuem arbeiten über Schiller begegnet , sind die prac-
tiache best&tigung von Schmidts urteil r das büchlein kann keiner entbehren, der
deh n&her mit Schiller beschäftigt, auch wenn er eine frühere bibliographie besizt
Wonbadi z. b., die umfangreichste und sorgfaltigste von allen, zählt 24 gesamt-
aoagaben von Schillers werken auf; Unflad aber schon Über 50. Damit ist freilich
noch nicht gesagt, dass Unflads arbeit volständig sei, sich auch nur der volstän-
digkeit nähere; diese wird einem allein überhaupt niemals erreichbar sein, und es
bkibt andern die aufgäbe übrig, das brauchbare buch zu ergänzen und branchbarer
xn machen. Da ich mir dasselbe thema gesezt hatte , das Unflad ausführte , bin
ieh in der läge , einiges daran zu verbessern und nachzutragen.
Unflads quellen waren hauptsächlich die grossen, algemeinbibliographischen
lülfsbücber; daher komt es, dass seine arbeit genauer und volständiger wird,
wie diese mit den jähren umsichtiger und accurater werden , und die grösten lücken
da zeigt , wo diese ihn im stiebe Hessen : bei den Originalausgaben von Schillers
sehriften. Und doch wäre ihm gerade hier mehr vorgearbeitet gewesen als anders-
wo, wenn er nur die älteren Schillerbibliographien, die er alle gekant, und besonders
Ooedekes kritische ausgäbe sorgfaltiger ausgebeutet hätte. Die nachtrage werden
beiengen, wie notwendig es war, dass ich diese ganze arbeit nachtrug. Desglei-
chen habe ich Kaisers „index locapletissimus librorum, qui inde ab anno 1781
iiBqne ad annum 1877 in germania et in terris confinibus prodierunt,** Oettingers
hibliographie biographique universelle, Graesses tresor de livres rares et pr^cieux
OQ nouveau dictionaire bibliographique, die lezten 40 bände von Hinrichs halbjahrs-
YerzeichniBse nachcollationiert Was sich daraus an nachtragen ergab, war — der
uizahl Dach — nicht so bedeutend und fand sich zumeist unter den büchem der
angrenzenden wisseuschafton , der philosophie und geschieh te, die Unflad nicht
dnrehgeseheu hat. Beichlichere ausbeute floss aus andern von ihm unbenüzten
quellen. So vor allem aus den lezten 20 bänden von Petzholdts neuem anzeiger
ftr bibliographie und bibliothekswissenschaft , wo öfter neu erschienene ausgaben
▼on Goethes, Lessings und Schillers werken besonders zusammengestelt wurden ;>
femer aus dissertationen - und programmverzcichnissen , aus den nachschlagebüchern
der Philosophie und geschichte , iu biographien und andern werken über Schiller,
in Yerlässlicheren antiquariatscatalogen. Wider anderes fand sich oft ganz unerwar-
tet in i^mdartigen büchern oder in antiquariatshandlungon , bei denen ich in Wien
nnd Berlin zu dem zwecke öfter nachschau hielt.
Die ergänzungen gebe ich nach Unflads anordnung, so dass sie bequem auf
durchschossenen blättern zurechtgelegt werden können. Jedesmal die quelle zu
bezeichnen, aus der ich sie geschöpft, wäre zwecklos; wo es ausnahmsweise
geschieht, ist immer auch der grund ersichtlich. Auch bezüglich des umfanges
halte ich die grenzen ein, die Unflad sich gesteckt hat: es sind publicationen aus
Deutschland, das selbstverständlich weit über die grenzpfähle des deutschen reiches
1) Es wurde das verdienst jener arbeiten bedeutend erhöhen, wenn man sie
ng^mistig in jedem bände liefern nnd auch auf die neuen publicationen über Goethe,
und Schiller ausdehnen wolte.
92 WACKBSNELL
hinausgeht; zweifeln konte man in einzelnen fi&llen bei sprachgemengten orten,
wie in Siebenbürgen, Böhmen und der Schweiz; im algemeinen aber mnss bei
solchen arbeiten der grundsatz gelten, dass es besser ist,. die grenzen eher za weit
als zu eng zn ziehen, denn jenes schadet selten, dieses immer; Philadelphia frei-
lich habe ich nicht mitgenommen, wie Uniiad ein paar mal tat, es müste denn
sein, dass auch eine deutsche verlagshandlong mitunterzeiehnet ist. Artikel in
Zeitschriften ohne separatabzüge blieben gleichfals ausgeschlossen.^ Abbildungen
von Schillerstatuen und SchillermÜnzon , compositionen seiner gedichte u. dgL sind
keine litterarischen erschoinungen , wenn sie nicht von abhandlungen beglei-
tet werden ; anders verhält es sich mit den Illustrationen zu seinen gedichten. Wie
Unilad schloss auch ich mit dem jähre 1877; was seitdem erschienen bt, gedenke
ich mit den etwaigen nachtragen , welche die weiter fortgesezte suche noch ergeben
mag, oder mir andere collegcn mitteilen, in einem der nächsten jähre zn veröffent-
lichen. Es mag noch manches fehlen : so konte ich ein paar mal , wo ünflad z. b. nur
•
die 1. und 7. aufl. anführt, bloss zwei oder drei, aber nicht alle fehlenden eigtn-
zen, weil alle meine hilfsmittel versagten. Ich knüpfte auch direct mit den Ver-
legern an; doch nicht alle wege führen nach Bom. Das format ist bezeichnet,
wenn nicht , ist es octav. Die angäbe der Seitenzahl war besonders da von grosser
Wichtigkeit, wo sie allein das entscheidende merkmal bildet, also bei ausgaben des-
selben Jahres, mit demselben titel und demselben format. Hie und da — aber hof-
fentlich nicht zu häufig — wird man bei dem titel eines älteren Werkes die eine
oder andere bestimmung, den verlagsort z. b. oder die jahrzahl, vermissen: sie
war oben nicht zu haben, weil meine quellen nicht genauer und die bücher cur
autopsie nicht zu beschaffen waren. Selbstverständlich sind nicht alle nachtrage
von gleichem werte, aber von meinem Standpunkte aus war alles aufzunehmen, was
zur Schillerlitteratur gehört: was dem einen oft gleichgültig sein mag, gerade das
sucht ein anderer.
A. Schillers werke.
I. Gesamtausgaben.
Zu s. 1. Bei der ersten Cottuschen ausgäbe soll in klammem hinzugefügt
werden: herausgegeben von Chr. 6. Körner in drei verschiedenen abzügen, die
sich nur durch das i^apier (druck-, schweizer-, Velinpapier) unterscheiden. Zur
II. aufl. ist nachzutragen, dass davon auch ein abzug in 20 bänden 16® gemacht
wurde. Ferner ergänze die ausgaben: Friedrich v. Schillers sämtl. Werke. Wien
1816. 26 Bde. — Fr. v. Schillers sämtliche Werke. „Originalausgabe" in 18 Bdn.
Wien 1819—20, gedruckt und verlegt bei A. Gerold, mit 18 titel Vignetten. —
Fr. V. Schillers sämtliche Werke. 18 Bde. Carisruhe 1822. -- Fr. v. Schillers
sämtliche Werke. Grätz 1824, in 18 Bdn. — Fr. v. Schillers sämtliche Werke.
Augsburg 1826, in 12 Bdn.
Zu s. 2. Neben der Cottascliou ausgäbe von 1836 mit 12 bdn. in 8^ welche
Unflad anführt, erschien in demselben jähre ebenda noch eine andere mit ebenso-
viel bdn. in 16^ welche dann unrechtmässig nachgedruckt wurde als „neue mit
gedichten und einer umfassenden biographie, nach den ersten drucken verbesserte
aufläge.*' Stuttgart, Uenne 1837. 18 bde. — Die Cottasche ausgäbe in 12 bdn.
von 1838 wurde 1839 erneut und zwar, wie das erstemal, in oxemplaren a) mit
porträt und 24 holzschnitten ^ b) ohne dieselben.
1) Diese zu sammeln, ist eine aufgäbe, die gans unabhängig von der Unflads
unternommen werden kann , da sie andere quellen hat.
ZUB 8CHILLBBLITT8RATÜB 93
Zn den sämilichen werken in 12 bdn. bei Cotta 1860 (LXXXIX n. 5125 s.)
ist nmchzntragen , dass sie auch 1S61 wider ausgegeben worden: zu Goedekes aus-
gäbe in 12 bdn. 1865 (erg. bd. 1 -6. CXXVI, 1989 a., bd. 7- 12. LXIV, 2515 s),
dass bd. 1 — 6 auch separat erschienen unter dem titel: Friedrich von Schillers
aoagewählte werke.
Zu 8. 3. Goedekes taschenausgabe von 1867 (CXLIV, 4490 s.) erschien auch
1869 als taschenausgabe in 12 bdn. mit XXVllI und 4490 s. ; die Reclamsche aus-
gäbe von 1867 wider 1868 (mit VI, 2922 s.), gebunden in 3 halblein wbdn.,
4 Iwdbdn. und 4 hlbfranzbdn. Dann erg&nze : Schillers sämtliche werke. Volständige
ausgäbe in 2 bdn. Lex. -8». (I. bd. XYI, 1 — 800 s. und IL bd. 801 — 1476 s.)
CotU 1867.
Ein auffallendes rersehen ist, dass Unflad bei Goedekes kritischer ausgäbe
den Inhalt der einzelnen bände angibt , aber ebenso wie Kaiser die herausgeber nicht
nent, obgleich er das bei der minder wichtigen von Grote tut: der I bd. ist von
Goedeke (VUl, 407 8.), II von Vollmer (VIII, 395 s.), III von demselben (XVI,
596 8.), IV von Goedeke (VII, 352 s.), V von Sauppe 1. (VUI, 199, CCXV s.), 2. (Vm,
464 8.), VI von Goedeke (Vm, 430 s.), VH von Ellisson (XVI, 330 8.), VIII von
Gesterley (VI, 414 s.), IX von Müldener (XXII, 407 s.), X von Köhler (VUI, 553 8.),
XI Ton €k)edcke (XXIV, 461 »), XII von Oesterley (VIII, 580 s.), XÜI von Vollmer
(XX, 492 s.) , XrV von Oesterley (XVIII, 426 s.) , XV von Goedeke 1. (VII, 422 s.),
2. (IX, 603 8).
Nachzutragen bleibt femer die ausgäbe in 6 bdn. Pajne (Zieger) 1867, gr. 16
(XLVI, 632; III, 653; UI, 728; IV, 500; m, 574; III, 528 s.) mit 2 Stahlstichen
(auf dem VI bde. steht die jahrzahl 1868); dann die „volständige, neu durch-
gesehene ausgäbe*« in 1 bde. Stuttgart, Cotta, 1869. Lex.-8<' (IV, 1124s.). Bei
Göpel in Stuttgart erschien 1869 neben der Volksausgabe in Lex. -8®, welche bei
Unflad steht, noch eine andere in klassikerformat zu 30 liefernngen.
Zu s. 4. Zur Teschner ausgäbe von 1871 ist nachzutragen, dass sie auch auf
feinerem papier mit Photographien ausgegeben wurde.
II. Einzelausgaben.
Die erste nr. „ambulatio, elegia germ." wird niemand hier suchen; sie ist
unter „ spatziergang '' zu stellen.
Bei anmut und würde ist beiznfftgen, dass die erste ausgäbe ein separat-
abdruck aus ThaUa 1792 (115—230) ist.
Bei anthologie bessere 1872 in 1782 und trage nach: Anth. auf d. jähr
1782. Herausg. von Friedrich Schiller (Vignette). Stuttgart bei Job. Ben. Metzler
17d8. Diese neue ausgäbe unterscheidet sich von der ersten nur durch den neuen
titel und den Zuwachs eines blattes mit dem Vorworte des Verlegers: jene zählt
8 bL 2718., diese 9 bl. 271s.
Braut von Messina. Die erste ausgäbe , welche Unflad richtig angibt (nur
•etze statt Stuttgart Tübingen (u. d. ö.) und XIV, 162 s.), ist zwar eine ausgäbe,
aber mit zweimal von Schiller selbst revidiertem text; die exemplare weichen
daher im druckfehlerverzeichnlBse von einander ab, vgl. darüber Goedekes krit.
aosg. XIV, vorw. V. Nachzutragen bleiben : Die braut von Messina oder die feind-
liehen brftder. Ein trauerspiel mit chören von Schiller. Wolfeile mit bewillignng des
ver&ssera Teranstaltete Originalausgabe. Wien, Geistinger 1803 (XIV, 162s.). —
dann die nachdrücke der ersten ausg. Frankfurt und Leipzig 1803; — Mannheim
1804 (XX, 154 8.) mit titelkupfer; - dann Augsburg, Burglen (jahrV).
94 WACKBBNBLL
Ferner erg. za den von Unflad angeführten neueren auflagen bei Cotta die
von 1810, 1836 and 1858 (119 8.); bei der ausgäbe von 1867 (XIV, 104 8.): mit
einleitung von Karl Goedeke in der classiscben reisebibliothek (dasselbe gilt fftr die
Jungfrau von Orleans, die Stuart und den Teil aus dem jähre 1867). — Aoaserdem
erg. : die braut v. Messina oder die feindlichen brüder. Ein trauerspiel mit chdren von
Fr. Schiller. Stuttgart, Hoffmann 1869. (VII, 59 8.). In der classischen theater-
bibliothek aller nationen nr. 55; — zu den Übersetzungen: Dzieta dramatycsne Fiy-
deryka Szyllera, przektad tom I*"' ; portrctem autora. Wydanie J. N. Bobrowie»L
Lipsk. 1844, — und eine teilweise Übersetzung der braut ins griechische von dr. J.F.
Crain (prognunm der grossen Stadtschule in Wismar) 1858.
Zu den beiden folgenden nummem ergänze: Schillers briefe über die
ästhetische erziehung des menschen. Zunächst fQr die oberste klasse höherer lebr-
anstalten mit einer einleitung und erklärenden anmorkungen herausgegeben vob
Arthur Jung. Leipzig, Teubner 1875. (VII, 374); dann
Dichtungen Schillers, Ooethes und anderer Deutscher ins lateinische fiber-
sezt von Christian Eidenbenz. Ellwangen. Der andere titel: poemata germanica
auctoribus Schiller, (xoethe aliisque latino metro reddere tentavit Chr. Eidenbenz.
Elvaci 1888. — Dichtungen, Schillersche, in lateinischer Übersetzung von Heinr.
Lindemann. Leipzig, Engelmann 1859 (47 8.). Das4eztere ist auch bei ünflad su
finden , aber irtümlich erst im II. teile s. 22.
Zu Don Karlos. Bei der ersten ausg. schreibe Dom für Don und. erg.: Georg,
Joachim Göschen (505 s. und 1 b1. druckfehler) mit einem und auch ohne kupfer. —
Weiter die ausgaben: Dom Karlos, Infant von Spanien ... von Friedrich Schiller.
Leipzig 1787 (437 s.) [ist ein nach druck und zwar, nach Goedekes krit. ausgäbe
V, 2, 142, der vorausgegangenen, nach den andern bibliographen der folgenden]
Dom Karlos, infant v. Spanien . . . v. Fr. Schiller. Leipzig 1787 (438 s.) — Dom Kariös
Infant von Spanien . . . von Fr. Schiller. Wien bei Joseph Stahel 1787 (487 s.). — Dom
Karlos, infant von Spanien . . . von Fr. Schiller. Köln u. Leipzig 1788. In der Joh. Am.
Imhofschen buchhandlung (302 s.). — Dom Karlos, infant von Sp .. . Oarlsnihe
1788, und ebenda noch einmal 1792, dann einmal o. j. und wider 1818 und 1820. —
Dom Karlos Leipzig, Göschen 1799. I. und II. teil (278 u. 205 s.) stimt mit
der ausgäbe von 1787 und wurde wie jene mit und ohne titelkupfer ausgegeben. —
Don Karlos, inf. .... Leipzig, Göschen 1801 (402 s. mitl, auch 2 titelkapfen)
wurde in diesem jähre dreimal aufgelegt und ist gegenüber den früheren verändert;
ein exemplar davon hat Schiller selbst durchcorrigiert fQr die ausgäbe von 1806
(vgl. krit. ausg. V, 2, 142). — Don Karlos, inf. Leipzig 1801 (480 s.). - Don Kar-
los inf. Leipzig , Göschen 1802 (1 bl. und 432 s.) mit 1 , 2 oder 6 titelknpfem ;
ist wider verschieden von 1801. — Don Karlos, inf. .... Leipzig, Göschen 1804
(l bl. 402 s.); davon sind zwei ausgaben, welche den tezt von 1801 widergebui:
doch hat die zweite anstatt eins f ü n f titelkupfor und 1 bl. , 404 s. — Bei der von
Unflad angefahrten ausgäbe des Carlos von dr. Albrecht füge bei: Mit dem portrftt
Fr. V. Schillers. Hamburg, Altena, bei Gottfr. Vollmer (XII, 276 s.). Dann erg.: D<m
Karlos, inf. Carlsruhe 1818 und wider 1820. — Don Karlos, inf. .... Beot-
lingen 1820. — Don Karlos , Inf. .... Ein dramatisches gedieht München «ad
Stuttgart , Cotta 1830 und Paris , Baudry. in 12^. — Zu den 15 sp&teren ausgaben,
welche Unflad anführt, füge noch: Schillers Don Karlos nach dessen ursprüngUchem
entwürfe, zosammengestelt mit den beiden späteren bearbeitungen. lÖt einer lÜ»
terarhistorisch - kritischen einleitung (von Hermann Grote). Hannover, Helwingaeha
buchhandlung 1840; davon bestehen 2 ausgaben: a) in 16* (XXXH, 352 s.), b) in 4«
ZUB BCHTTJiiniTiITTlBATÜB 95
(XX, 416 s.). Ebenda ersehien auch eine taechenaasgabe des Don Karlos 1842
(XLIV vnd 416 s.). — Don Kariös, inf. Cotta 1863.
Za den übersetarongen erganze : Schillers Don Karlos , infante of Spain , a dra-
msüc poem in five aets, translated from the German. Palermo (bei Artaria in
Mannlieini) 1887. — DzieTa dramatyczne przekTad. M. B. tom. z portretem autora.
tom. 11 (Dom Karlos). Leipzig 1844 (vgl. braut). — Don Carlos, inf. .... Zum
fibersetxen ans dem deutschen in das französische für bereits vorgerückte schüler.
Mit aamerknngen , der nötigen phraseologie und einem wörterbuche. Herausgege-
ben TOD C. Schnabel. Leipzig 1846. Baumgärtner, gr. 12<*. (VU und 250 s.) —
Don Carlos, inf. .... In stenographischer schrift übertragen. Wien, Klemm 1870.
12*. (16 s.). Oehört zu den stonographischen klassikerausgaben.
Zu den dramatischen werken erg.: Budzydsky, M. Dzieta dramatyczne
Fr. Sijllera. 4 bde. Leipzig 1850. Librairie etrang^re (X, 394, 347, 478, 420 s.) 16^ —
Vor epigramme: Elegie auf den frühzeitigen tod Johann Christian Wecker-
lins. Von seinen freunden. Stuttgart, den 16. jannar 1781. Stuttgart, M&ntler.
(4 s.) foL mit Vignette.
Zum lied an die freude trage nach: Ode an die freude. In lateinischer
Übenetsong von Günther und G. G. Böller. Sorau, Beygang. — Ode an die freude.
IGt beigefügter latein. Übersetzung von E. Füglistaller. Luzem, Anich 1809. —
Ode a la joie trad. de Tallemand par K. P. Fröbel. Budolstadt 1810 (ist nicht
dieselbe ausgäbe wie die bei Dümmler, Berlin, welche Unfiad anführt.)
Schillers gedichte. Zu den 49 ausgaben, welche ünflad s. 7, 8 und 9
anfzihlt, sind nachzutragen: Samlung einiger zerstreuter Gedichte von Schiller
für einen freundschaftliehen cirkel gedruckt. Erlangen 1793. (57 s.) ; vgl. Goedekes
krit ausg. XI, einL VIIL — Gedichte von Friedr. v. Schiller. Erster teil. Leip-
zig bei Siegfried Lebrecht Crusius (3 hl., 335 s. und 1 titelkupfer) 1800; dazu
die unrechtmässigen nachdrücke: Sämtliche gedichte von Friedr. Schiller, profes-
ser in Jena. Jena und Weimar 1800—1801 (I bd. 188 s., II teil (sie!) 268 s.
m bd. 188 s. mit dem porträt des Verfassers); dasselbe mit dem verlagsorte Frank-
furt und Leipzig. — Sämtliche gedichte .... II. aufläge. Kreuznach 1801. 2 bde. —
Gedichte von Friedrich Schiller. Zweiter teil. Leipzig bei Si^fried Lebrecht Cru-
shiB (5 bL 858 s.) 1803. — Gedichte von Friedr. SchiUer. Zweiter teU. Zweite
veibesserte und vermehrte aufläge. Leipzig bei Siegfried Lehr. Crusius (X , 390 s.
mit 1 titelkupfer). 1805. — Gedichte von Fr. Schiller. Zweite von neuem durch-
gesehene aufläge. Leipzig bei Siegfr. Lebr. Crusius 1804. 2 bde. (U, 335 und
390 s. mit 2titelk.). — Die dritte vorbesserte aufläge hat Unflad angegeben; aber
ne erschien bei Crusius in demselben jähre (1807) in zwei ausgaben, die ver-
idiiedenen tezt und zwei verschiedene titelkupfer haben. — Gedichte von .... 2 teile,
U. und in. anfl. Kreuznach 1804. Kehr. — Ged Berlin 1806, 3 bde. —
Qed. . . . . "Wien 1809. 2 bde. und ebenda wider 1816. — Ged 3 teile. Köln 1815.
16«. — Gkd „Neueste aufl.*" Wien 1816. 3 teile. Bei B. Ph. Bauer. — Ged.
.... Stuttgart Bei A. F. Macklot 1822 in 12^ — Ged Carlsruhe 1816 und
viderl8S8. — „Sämtliche Gedichte.** 2 bde. Gratz, Kienreich 1834. — Ged
ReiUingen. 2 teUe. 1821 in 12® (mit kupfern) ; davon auch eine IL und Hl. aufl.
oluie jahnahl. ~ (M. volständige ausgäbe in einem bdo. Haag, Hartmann
1830. in Lex. -8«. — Ged. Suttgart, Hausmann 1835. in 12<».
Zu den Cottaschen ausgaben ist anzufügen : die von 1830, Stuttgart und Tübin-
gen in 12<* mit portr., dann die von 1841, 2 bde. in 16^ und die ausgäbe in einem
bde. mit portr. n. fiussimile 1833 und 1834 ; femer, dass die ausgäbe von 1855 , 2 bde.
96 WACKBBNBLL
in 16*» (Vm, 230; VEU, 265 s. mit 2 Stahlstichen) von Joachim Meyor besoi^ wor-
den ist und kritischen wert hat; sio warde 1856 und 1858 (VIII, 420 8.) wider-
holt. — Im jähre 1840 erschienen hei Cotta zwei aasgaben: neben der minia-
tnransgabe in einem bände mit 2 Stahlstichen, die Unflad anführt, noch eine zwei-
b&ndige mit IV, 219 und 250 s. , welche 1841 (2 bde. 16<>) erneuert wurde. Auch die
ausgäbe in einem bände wurde 1847 neu aufgelegt. Ebenso erschien 1855 neben
der von Unflad angeführten noch eine taschenausgabe (VIII , 464 s.).
Eine „Schulausgabe" erschien 1848 in Leipzig bei Vogel und in Stuttgart bei
Cotta (es ist die erneute aufläge von 1818, welche Unflad angibt); eine „wolfeile
ausgäbe 1849 in Leipzig." 2 teile. (X und 517 s.) 16^
Die Übersetzung der gedichte Schillers von Feuerlein erschien zuerst unter
dem titol: Schilleri lyrica omnia latinis modis aptare tentavit G. Feuerlein. 2yol. —
Dann erst unter dem titel, den Unflad anführt.
Ergänze ferner: Carmina aliquot Goothei et Schilleri latine reddita odiderunt
F. Echtermeyer et M. Seyffert. Deutsch und late^iisch. Halle 1833. Buchhandlung
dos Waisenhauses. — J. D. Fuss. Poemata latina, adjectis et graecis germanieifl-
que nonnullis hoc volumine primum conjecta. Insunt Schilleri^ Goethei, Goil. Schle-
gel, Elopstockii, deLamcrtinii aliorumqne poetarum carmina vertendo aut imitando
latine expressa. Leyden 1837 (Leipzig , Fleischer), gr. 4«*. — Carmina ex Schillero,
Horatio aliisquo graece reddita per A. Scheiffele. Stuttgartiao 1837. — Schilleri
carmina selecta rhythmis lat. reddita per W. A. Schwoboda. Pragae 1844, 1846 and
neuerdings 1856. — Schiller Fridrik versei. Eiadta magyarul Soproni Fidler Ferencz.
Elausenburg, Tilsch 1836 (214 s.).— Purkyn^ Jean. Bedficha Sillera bäsnä yricke.
Pfeloiil a wydäl - Dil 1 und 2. We Wratislawi (Breslau) 1841. Hirt (XTV, 206;
XU, 192 s.). — C. Fh. Bonafont. Poesies de Schiller traduites de Tallemand; sui-
vios d'autres essais poetiques. Stuttgart 1837. ~* Poems and ballads of Schiller.
Trans! . by Bulwer Edw. Collection of British authors, Tauchnitz edition (the cor-
rections of the press by Consul Dr. Flügel). Leipzig 1841 — 47. Vol. 59. — Drey
gedichte vuu e groussen baal chochme der gojim mit nume Fr. van Schiller. Dar
gang nouch'n eisenhammer, der toacher und die schlacht. Von Stern Feitel Itiig.
München 1827.
Illustrationen. Schillers gedichte. Jubiläumsausgabe mit Photographien
nach Zeichnungen von Böcklen, Kirchner, E. und F. Piloty, Ramberg, Schwind n. a.,
mit holzschnitten nach Zeichnungen von Schnorr. In 16 lieferungen von 1860 — 63.
Cotta. gr. 4. (VIII , 568 s. und 44 photogr.). — Schillers gedichte mit 10 original-
illustrationen in holzschnitt (368 s.) 16. Wien 1868. HI. aufl. 1875. — Zu Schillers
gedichten mit Zeichnungen von Schlesinger (bei Grote) ergänze die VL aufl. 1876.
Zum geisterseher ist nachzutragen: Der geisterseher. Eine geechiehte
aus den memoires des grafen 0** von Friedrich Schiller. Leipzig bei G^org Joachim
Göschen 1789. (1 bl. 338 s. mit 1 titelkupfer). Noch in demselben jähre erschien
ein nachdruck mit gleichem titel und Göschens flrma. (1 bl. 206 s.). — Der geister-
seher. . . . Köln 1790 (Langen). — Der geisterseher . . . Neue umgearbeitete and
vermehrte ausgäbe. Leipzig 1790. — Der geisterseher. .. Ersterteil. Nene Toni
Verfasser aufs neue durchgesehene und vermehrte aufläge. Leipzig bei Georg Joachim
Göschen 1792. (1 bl.. 318 s und 1 titelkupfer). — Der geisterseher . . . Preasboig
1796. — Der geisterseher Erster teil. Dritte verbesserte ausgäbe. Iieipiig
bei Georg Joachim Göschen 1798 (1 bl. 292 s. und 1 titelkupfer); dasselbe erschien
dann 1800 noch zweimal und wurde 1810 in Wien nachgedruckt — Zur ansgabe
des geisterschers von X* Y* Z* (== Follenius, Unflad schreibt irtümlich Follensos)
ZUR SCHILLBRLITTBRATÜB 97
irt DAchzutragen : die lU. aufl. 1840, die IV. aufl. 1841 und die V. aufl. 1846. —
Der geisterseher. Aus den memoiren des grafen von 0***. Herausgegeben von
Friedrich von Schiller. II.— IV. teil. Leipzig 1836. 0. Wigand.«
Zur geschichte des dreissigjährigon krieges ergänze: Der I. teil
(1. und 2. buch) erschien zuerst im kalender für damen für das jähr 1791. Leip-
zig bei G. J. Göschen, die fortsetzung davon im kalender für damen für das jähr
1792 und 1793. Gleichzeitig begannen auch schon die abdrücke und nachdrücke:
Friedrich Schillers geschichte des dreissigjähngen krieges. Aus dem kalender für
damen f. d. j. 1791 abgedruckt. Frankfurt 1791. 16°. — Friedr. Schillers geschichte
. . . Erster teil aus dem kalender für damen 1791 abgedruckt. Leipzig bei G. J.
Göschen 1793. (VI, 509 s.) 16». — Friedrich Schillers geschichte Zweiter teil
aus dem kalender für damen . . 1792 abgedruckt bei G. J. Göschen 1793. In dem-
selben jähre auch der dritte teil, genau nach dem kalender. — Friedrich Schil-
lers geschichte ... aus dem kalender für damen .. 1791, 1792, 1793 abgedruckt.
Leipzig 1793 (mit 48 kupfern). 12*". Eine wirkliche zweite aufläge erschien erst
1802 bei G. J. Göschen. 2 bde. (411 und 476 s. mit 8 porträts und einer karte)
auf dreierlei papier abgezogen. — In demselben jähre erschienen ebenda noch
2 ausgaben, von denen die eine durch die Signatur in duodez, die andere durch
2 überschüssige blätter am Schlüsse kentlich ist. — Friedrich Schillers gesch.
... Frankenthal im Verlag der Gegelischen buchdruckerei und buchhandlung 1791
-1792. 2 bde. (366 und 237 s.), wurde 1801 von dem erben dieser firma, von
Johann Friedrich Endres, neuerdings aufgelegt. — Ferner erschien eine ausgäbe in
Karlsruhe 1814 in 4 bdn. und ebenda 1822 in 2 bdn.; eine andere 1816 in Wien
in 4 bdn. und 1825 in Metz (Hadamard) in 2 bdn. 12°.
Zu den Cottaschen ausgaben erg. die von 1864.
Zu den Übersetzungen: Friedr. Schillers histoire de la guerre de trente
ans. Trad. de Tallemand. Bern 1794. Haller. 2. vol. (890 und 295 s.) — Friedr.
Schillers histoire de la guerre de trente ans. 2 parties. Ein lesebuch für schulen
mit deutschen noten. Herausgegeben von J. H. Meynier. Mit porträt. Coburg,
Sinner; Leipzig, Brauns. 1813. 1. bd. (VIII und 254 s.). 2. bd. (255—518 s.)
Zur geschichte des abfalls der vereinigten Niederlande. Hier
liess sich ünflad von den grossen bibliographischen hilfsbüchem irre leiten; es
bleibt zu berichtigen und nachzutragen: Im jähre 1788 erschienen bereits zwei
ausgaben, welche beide den gemeinsamen Vorschlagtitel tragen: Geschichte des
abfdh der vereinigten Niederlande von der spanischen regierung. Herausgegeben
TOD Friedrich Schiller. Erster teil , enthaltend die geschichte der rebellion bis zur
Utrechter Verbindung. Leipzig bei Siegfried Lebrecht Crusius 1788. Auch der
zweite titel ist bei beiden gleich: Geschichte des abfalls der vereinigten Nieder-
lande von der Spanischen regierung. Herausgegeben von Friedr. Schiller. Erster
bani Leipzig bei S. L. Crusius 1788 ^ mit Vignette; aber die erste ausgäbe hat
5 bl und 387 s. , graues papier und klein octav , die zweite 5 bl. und 548 s.,
mitleres octav, weisses papier und einen besseren tezt. — Im jähre 1801 erschie-
nen wider zwei ausgaben: Geschichte des abfalls . . . Von Friedr. Schiller. Ersten
teUs erster band. Leipzig 1801 bei Siegfried Lebrecht Crusius. 1 bl. und 294 s. ;
1) Schillers geisterseher wurde widerholt nachgeahmt, so von Tschink. 3 teile.
Wien 1790 — 1791; von Flammenberg. Breslau 1792; von ungenanten: a) Halle 1790
—94. 4 teile (Grosse), b) Frankfurt 1791 — 95. 3 bdchn von M. J. H. R. (Zschokke),
e) Hamburg 1798 (Becher), d) Leipzig 1797. S. II. teil.
aVlTSOHB. P. DBUTSCHB PHILOLOOIK. BD. XIII. 1
98 WACKEBNBLL
ersten teils zweiter band. Leipzig 1801. Ebenda. 239 s.; die zweite ausgäbe bat
den gleichen titel , aber der I. bd. 1 bl. 430 s. mit 1 porträt, der IL bd. 358 s.
und 1 bl. mit 1 porträt. Nenerdings aufgelegt 1808. — Ausserdem erg. die aus-
gaben: Karlsruhe 1815; Wien 1816 in 6 bdchn. IG«".
Bei der fortsetzung des Scbillerschen werkes (und zwar der ausgäbe von
1788) fehlt bei ünflad die jahrzahl 1808—10, dann die neue ganz umgearbeitete
aufläge. Leipzig, W. Vogel 1810 auf dreimal verschiedenem papier, dann die 1828
gleichzeitig mit Weltmanns fortsetzung der geschichte des dreissigj&hrigen krieges
in den Supplement- bdn. zur taschcnausgabe von Schillers werken 1 — 6 erschienene
ausg. , W. Vogel. — Femer die geschichte des abfalls . . . von Fr. Schiller, 3 bde. mit
Illustrationen, fortgesozt von £. Duller. Köln 1841. gr. 16^. (Dumont- Schauberg).
Zu den Cottaschen ausgaben f&ge die von 1831. München Stuttgart, Tübin-
gen, Paris (Baudry).
Die geschichte des Maltheserordens nach Vertot von M. N.(ietliamer)
bearbeitet und mit einer vorrede versehen von Schiller. Erster band. Jena, bei
Christian Heinr. Cunos erben. 1792 (XVI, 432 s. mit titelkupfer) h&tte ünflad auf-
nehmen sollen, da die vorrede von III — XVI ein werk Schillers ist
Zum lied von der glocke erg.: Schillers lied von d. glocke. Zeitz 1800.
Dann die Übersetzungen: Schiller's song of the bell, translated into engliah verse.
By A. Asher. Berlin 1833. (31 s.) 12». — Schiller, the song of the bell (anonym).
Berlin 1834. — CoUection of select pieces of poetry ; containing the lay of the
bell and some minor poems of Fred. Schiller; Leonora of G. A. Bfirger; together
with some characteristic poems of the most eminent german bards translated in the
metre of the Originals by George Ph. Maurer, gr. 4°. Darmstadt 1840. — La doebe,
poSme, trad. de Tallemand de Mr. Schiller. Zuric et Paris. 1808. — Schillers le
chant de la cloche traduit en vers fran9. par Poyrelle. gr. 8». (20 s.) Bostock.
Leopold 1848. — Schillers le chant de la cloche trad. par Brochier Alexandre,
etrennes litt^raires. Traductions littörales et rhythmiques du chant de la doche par
Fr. de Schiller; suivies d'un choix de morceaux lyriques des meilleurs poCtea aUe-
mands. Nürnberg, Lotzbeck. 1856 (VIU, 151s.). 16°. — Versuch, Schillers lied
von der glocke im metrum des Originals mit reimen und beachtung der r&m. Sil-
ben-qualit&t zu latinisieren. Von Jos. Aug. Diehl. Luxemburg 1862 (22 8.). 16". —
Die Übersetzungen der glocke ins lateinische von J. D. Fuss und K. G. Qaassnigk
finden sich bei Unflad irtümlich in dem IL teil , unter den „ erläuterongsschrif-
ten. " — Neben der von ünflad angeführten Übersetzung der glocke dureb
J. B. Niethamer, Leipzig 1828, bleiben noch zwei andere von demselben verÜiaaer
zu verzeichnen: Schillers lied von der glocke und Schubarts ode, die fl&rsten-
gruft , in lateinische verse übersezt von J. B. N . . . Tübingen 1825 — und dasselbe
vermehrt und als III. aufläge: Schillers lied von der glocke nebst andern liedem
von Schubart und Bürger in gleichem metrum und reim öborsezt von . . . Bratlin-
gen 1839. Fleischhauer und Spohn. gr. 16**. — Femer erg.: Pisen o zwonn. Büaeh
od Fr. ze Schillerä. Die prökladu J. Jungmannova a. J. Purkyöova hubdö Ondfeje
Romberga pHspäso, bil Frantisek Xaver Cästka 15 s. Prag 1865. (Textbuch sur
aufführung der Rombergschen glocke). — Das lied von der glocke in deutscher
und englischer spräche von Murat. Stuttgart 1867. (Programm 23 s.). 4*. —
Schiller. Song of the bell. Translated by W. H. Furness. With illustrationB by
C. Jaeger a. A.Müller. (22s. mit eingedruckten holzschnitten). 4®. London; Mün-
chen, Bruckmann 1874. (Daneben existiert von demselben noch eine andre ana-
gabe in kleinerem format, auch aus 1874).
ZüB BCHILLB&LITTERA.TUB 99
Zwischen der glocke nnd der hnldigung der künste erganze: Die gotter
Grieehenlands vonFriedr. v. Schiller. Znm hehnfe der declamation herausg. von
C. P. Solbrig. Leipzig , Steinaker 1804. (32 s.). — Die götter Griechenlands . . .
in altgriechisehe hexameter fibersezt mit einem anhang von Dr. Menagius. Ber-
lin 1872 — dann
Friedrich von Schillers hochzeitsgodicht. Hamburg, Gundermann (Aue
in Altona) 1810.
Zur huldignng derktinste ergänze: Huldigung der künste. Ein lyrisches
spiel Yon Friedrich v. Schiller. Tübingen in der J. G. Cottasehen buchhandlung
1805 (1 bL und 22 s.). 4®. — Dasselbe in demselben jähre noch einmal und dies-
mal mit deutschen lettem in kl. 8® und 24 s.
Die ausgäbe von ,,Schillers erste bis jetzt unbekante jugend-
schrift" hat ünflad wider irtümlich nach s. 41 gesezt; nachzutragen bleibt die
m. aufl. Amberg 1839 (vgl. Goed. krit. ausg. I, 95).
Zur Iphigenia in Aulis ergänze die ausgäbe derselben in der hausbiblio-
thek deutscher classiker. Bd. 41. Mit illustrationen von J. Ehrentraut. Berlin,
Grote 1871 (195 s).
Zar Jungfrau von Orleans ist zu berichtigen und ergänzen: Sie erschien
zuerst im kalender auf das jähr 1802: Jungfrau v. Orleans. Eine rdmantische tra-
godie Yon Schiller. Berlin , Job. Friedr. Unger (15 bl. titel und kalender , 260 s.
Jungfrau und 37 bl. genealogien) in 12®. Von dieser ersten ausgäbe hat Vollmer
zwei Terschiedene drucke nachgewiesen (vgl. Goedekes krit ausg. Xni , einl. IX f.). —
In demselben jähre erschienen bereits zwei separatausgaben: Die Jungfrau v. Orl.
ßne romantische tragödie von Schiller. Mit einem kupfer. Berlin. Bei Job. Friedr.
Unger. (260 s.) 12®. Die zweite trägt den gleichen titol : geändert wurde nur der
▼erlagsort: fßr Berlin steht Frankfurt und Leipzig: der Verleger wurde gestrichen
und dafür ,, Ladenpreis einen gülden*' gesezt. Beide sind nur als separatabdrücke
des kalenders anzusehen. — Davon abweichend sind zwei andere ausgaben ebenda
von 1802. Die eine: Jungfrau v. Orleans, eine romantische tragödie von Schiller.
1802 (240 8.) 12® ; die andere mit gleichem titel und einem kupfer , Üngcr 1802
(216 B.) 12® enthält Schillers bearbeitung der tragödie für die bühne und wurde
bei J. Fr. Unger 1804 wider zweimal ausgegeben, das erstemal mit lateinischer
Schrift (260 8. und 1 kupfer) in taschenformat , das zweitemal mit deutscher schrift
in 8®.
«
Schon 1802 erschienen zwei nachdrücke: a) in Frankfurt u. Leipzig mit einem
kupfer in 8®, b) in Kreuznach bei Kehr als ,, dritte aufläge " (208 s.) in 12®, welche
den sechsten teil der ,, auserlesenen bibliothek der vorzüglichsten Schriftsteller
Deutschlands" bildet. Andere nachdr.: 1815 in Aachen (Forstmann) in 16® und
ebenda auch 1817. Dann Wien 1818 bei Kaulfuss und Armbruster in 12®.
Zu den 9 Cottasehen ausgaben bei Unflad bleiben nachzutragen: Die ,, neue
veibesserte aufläge*' von 1805 (198 s.); dann die von 1853 mit 182 8., und die
>,neue ausgäbe" von 1855, 56, 57 und 58, gleichfals mit 182 s. Im jähre 1868
enehienen zwei auflagen , die sich durch das format und die verschiedene Seitenzahl
Dnterscheiden: a) hat 136 s. in 16® (steht bei Unflad), b) 172 8. in 8® (fehlt bei U.).
Die ausgäbe bei Grote in Berlin erschien 1872 in II. aufl. Füge noch an:
Schillers Jungfrau v. Orleans. Eine romantische tragödie mit volständigom com-
mentar fCbr den schulgebrauch und das privatstudium (144 s.). In den Schulausgaben
ausgewählteT deutscher classiker (siehe die entsprechende nummer dieser nachtrage
bei Teil). .Siegismund und Yolkening 1875.
1*
100 WACKSBNBLL
Zu den übersetzuDgen: Machäcek, Sim. Is. Panna Orleanska. Z Sillera
pfelozil. Praze (Prag) 1837. — The maid of Orleans. A romantic tragedy from
the Gorman of Fr. Schiller by Lucas Ivory Newton. Bremen o. jähr (1841). Schfi-
nemann (XVI and 168 s.). — Scenon aus der Jungfrau ins griechische übersezt
von dr. C. F. Crain. Programm der grossen Stadtschule in Wismar 1858.
Zu kabale und liebe ergänze bei der ersten ausgäbe: Schwanische hof-
buchhandlung (3 bl. 167 s. mit Vignette); — weiter: Kabale und liebe, ein bürger-
liches trauerspiel in fünf aufzügen von Friedrich Schiller (vignette). Frankfurt und
Leipzig 1784 (2 b]. 167 s.); ist nur ein nachdruck und hat gleichen text mit der
vorhergehenden. — Kabale und liebe .... (vignette). Neue aufläge. Mannheim in
der Schwanischen buchhandlung 1785 (3 bl. 167 s.) , dasselbe in diesem jähre noch
einmal in Cöln bei Imhof. — Kabale und liebe Neue origrinalauflage (vignette).
Mannheim bei C. F. Schwan und G. C. Götz 1786 (4 bl. 167 s.) 12«. (Doppel-
druck), und ebenda in diesem jähre noch einmal als ,, neue aufläge" in 8^ — Diese
ausgäbe wurde 1788 ebenda wider aufgelegt, dann als „zweite aufläge" 1788 in
Cöln und Leipzig, und als ,,neuo original -aufläge" in Mannheim 1802 bei C. F.
Schwan und G. C. Götz (3 bl. 166 s.) (hat doppeldruck). — Erg. ferner die ausg.
imXV.bde.der „deutschen Schaubühne.** Augsburg 1790 (191—360). — Auch 1796
erschienen von kabale und liebe wider zwei ausgaben, die eine, die „neue original -
aufläge" (Mannheim, Schwan und Götz) hat 2 bl. 167 s., die andere (ebenda) 4bl.
167 8. und noch einen zweiten algemeinen titol : „ trauerspiele von Friedrich Schil-
ler: Räuber, Fiesco, Kabale und Liebe" (sind die theaterausgaben).
Zu den Cottaschen ausgaben ergänze die „neue verbesserte aufläge."
Tübingen 1805 und wider 1806 und 1818. — Zu den anderweitigen: Kabale und
liebe .... Wien 1811 und Köln 1816, beide in 16^ — Bei Grotes illustrierter aus-
gäbe setze 1871 statt 1861.
Übersetzungen. Koppolche und liobotche. SchauspieL Nouch Schillerdie
sein „kabale und liebe" verarb. vun Mansche Worscht. Hamburg 1854. (SSb.) —
Ouklady a läska. Tniclohra V peti jednanich Die Schillera pro deske divadlo uspo-
fadana a prelozena od J. J. K. V. Praze 1859. Tisk naklad Jarosl. Pospiöila (88 8.)
(= kab. u. liebe. Trauerspiel in 5 acten nach Schiller für die böhm. bfihne bearb.
und übersezt von J. J. K. Prag 1859. Druck und verlag des Jar. Posp.).
Der historische kalender ist vor die „künstler" zu stellen und daiu
nachzutragen: a) Histor. kal. für damen für das jähr 1791 von Fr. Schiller, Leip-
zig bei G. J. Göschen in 16". 35 bl. 388 s. mit 17 kupfern (1—387 gesch. des
droissigjähr. krieges). Davon gibt os auch exeraplaro mit 886 s. — b) Hist kal.
för damen für das jabr 1792 von Fr. Schiller. Leipzig bei G. J. Göschen. 16*.
49 bl. 32 s. s. 389 — 472, 22 bl., LXIV s. mit 17 kupfern, (s. 389 — 472 gesch. des
dreissigj. krieges mit Wielands vorrede) — c) Hist. cal. f. damen f. d. j. 1793 von
Fr. Schiller. Leipzig bei G. J. Göschen. 16«. 29 bl. s. 473—860 mit 16 kupfern
(gesch. des dreissigj. krieges).
Ganz weggelassen hat ünflad den kalender auf das jähr 1802. Berlin bei
Johann Friedrich Unger. 12*" (15 bl. 260 s. und 37 bl.). Allerdings enthält er nur
die Jungfrau v. Orleans und ist daher unter Jungfrau angefßhrt, ynkre aber gleich-
wol noch besonders zu erwähnen gewesen.
Vor „die künstler" ergänze: J. D. Fuss. Dissert. vers. homoeoteleut. xuu oom-
mendans. Adh. Schilleri Kassandra et Goctboi elegia XII. lat. redd. Leodii 1834.
Dann: Die kindesmörderin, eine ballade von Friedr. Schiller. Köln, Imhof -
Schwarz. 4".
ZUB SCHILLBBLITTRRATUB 101
Zn Macbeth. 1801 erschien bereits eine ,, zweite aufläge'*: Macbeth, ein
trmnerBpiel Ton Shak. , zur vorst. auf dem hofth. zu Weimar eing. v. Schiller. Tüb.
Cotta 1801 (126 s.) kl. 8*"; auf post- und druckpapier. Die erste aufl. in lat, die
Eweite in deutschen lettem. — In demselben jähre auch schon eine ausgäbe in
Frmnkliirt und Leipzig als ,, neueste ausgäbe" (144 8.); dann 1802 in Berlin (136 s.
nüt titelk.) und 1803 in Mannheim (136 s.).
Zu den Cottaschen ausgaben ergänze die von 1813 und 1855 (III und 120 s.);
hernach die ausgäbe in der hausbibliothek der deutschen classiker bei Grote. Berlin
1871. Bd. 4]. — Vor neffe als onkel erg.: „Schillers macht des gesanges, femer
Strophe 1 und 2 aas Schillers kämpf mit dem drachen , endlich Ooethes mut in hitei-
niache prosa übertragen nebst einschlägigen bemerkungen/* Progr. Linz. (22 8.) 4**.
Neffe als onkel. Die erste ausgäbe erschien bei Cotta 1807 (1 hl. und
74 8.) und ist Terschieden von der von 1808 , welche Unflad als erste anführt.
Weiter ergänze die ausg. bei Cotta 1851, 1855 und 1856 (70 s.) und die in der
hausbibliothek deutscher classiker no. 42, 43 (vide Torandot). Berlin, Grote 1871.
Dieses stück wurde mit besonderer Vorliebe zum übersetzen in fremde
sprachen bearbeitet/ Schon bei Untiad stehen 12 belege dafür, dazu ergänze: The
nephew as unde. Comedy in 3 acts. Arranged for translation into english with
Dotes and a copious vocabulary by Charles Dickens jun. IV. aufl. Leipzig 1855
und 1856. (2 hl. 84 s.). — Dasselbe erschien als YII. aufl. in der Übungsbibliothek
zam fibersetzen in die neueren sprachen. Leipzig 1871. E. J. Günther, no. 1.
(VUI, 85 s.);— als VIIL aufl. in der samlung deutscher lust- und Schauspiele zum
übersetzen in das englische. Dresden 1872 — 75. Ehlerraann , no. 13 (83 s.) , vide
parasit und Teil. In der vorgenanten übungsbibliotbek erschien auch die U. aufl.
Yon: The nephew as uncle. A comedy in 3 acts, transl. from the german of Seh.
by G. Shirley Harris (56 s.). — Der neffe als onkel von Schiller und scenen aus
Hacklinders lustspiel, der geheime agent, in ,,Britannia," theaterstücke, scenen und
anasüge aus deutschen werken geschichtlichen und beschreibenden Inhalts unter
fortwährender hinweisung auf Fölsings grammatik zum übersetzen ins englische
eingerichtet von Herrn. Franz. Berlin 1858, Herbig. I. bdchn. (VIII, 80 s.).
Bei C. Schnabels bearbeitung dieses Stückes zum übersetzen ins französische
fehlt die I. und U. aufl.: der parasit und der neffe als onkel. Zum übersetzen aus
dem deutsehen ins französische für bereits vorgerückte schüler, die in den geist
des zolezt genanten idioms tiefer eindringen und fertigkeit in der unterhaltungs-
litterator erlangen wollen. Mit sprachwissenschaftlichen erläuternngen und eiuem
Wörterbuche zum schul- und privatgebrauche bearbeitet und herausgegeben von
C. SchnabeL 12*". Leipzig, Baumgärtner 1841, dann 1842 (VIII, 180 s.); die
VI. anfl. hat Unflad sehr unpassend von der IV. getrcnt ; wann die V. aufl. erschien,
konte ich nicht ermitteln; die VII., aufs neue durchgesehene und berichtigte, ist
herausgegeben von E. Hapatzky. Leipzig 1862, Baumgärtner. (VIII, 195 s.).
Der neffe als onkel . . . Zum übersetzen in das italienische mit anmerkun-
gen und einem wörterbuche herausgegeben von Angelo de Fogilari. 12^ (VI , 98 s.).
No. 2 der samlung: Baceolta dei pezzi teatrali tedescbi proposta per la traduzione
agli Studiosi della lingua italiana. Dresden, Ehiermann 1873 -76. — Schillers
neffe als onkel und der parasit Lustspiele zum übersetzen aus dem deutschen ins
italienische für bereits vorgerückte schüler. Mit sprachwissenschaftlichen erläute-
rnngen zum schul- und privatgebrauch bearbeitet und herausgegeben von 6. B.
Gheisi. 12*. Leipzig 1844, Baumgärtner (VI, 126 s.), II. verbesserte und ver-
mehrte aufl. 1846. d"".
102 WAOKlfiBNELL
Parasit. Ergänze: Der parasit oder die kunst sein glfiek zu machen. Ein
Instspiel nach dem französischen von Schiller. Stuttgart, Cottal837; „neue aufläge"
1856 (104 s.) und neuerdings 1867 (68 s.). 16^
Von J. Chr. Nosseks bearbeitong zum übersetzen ins englische fehlt die L aafi.
1844, Leipzig bei Baumgärtner. 12''; von 0. Fiebigs und St. Leportiers bearb. zum
übersetzen ins französische die IV. vorbesserte aufl. , bearbeitet von Peschier (84 s.).
In der auswahl deutscher bühnenstücko zum übersetzen ins franz. Dresden 1872 — 75,
Ehlermann. nr. 12; von Charles Dickens bearbeitong zum übersetzen ins eng^
lischo die III. „verbesserte aufläge" (IV, 80 s.). In dersamlong deutscher Inst- und
Schauspiele zum übersetzen ins englische. Dresden 1872 — 75, Ehlermann. nr. 12.
Verschieden von dieser und don andern bei Unflad angeführten bearbeitongen
ist: A key to the parasito etc. Arrang. for transl. into english with notes and
copious vocabulary by Charles Dickens jun. Leipzig 1856. Voigt und Günther
(2 bl. 84 s.). Eine bearbeitung zum übersetzen ins italienische lieferte Angelo de
Fogilari in der samlung: Eaccolta dei pczzi toatrali todeschi proposta per la tradn-
zione agli studiosi della lingua italiana. Dresden 1873 — 76, Ehlermann. nr. 3 (87 s.)
Phädra. Dio erste ausgäbe hat ünflad ungenau; es muss heissen: Phadra,
ein trauerspiel von Bayine. Übersezt von Seh. Tübingen in der J. G. Gottaschen
buchhandlung 1805. (2 bl. 215 s.) 16*' mit titelkupfer. Der franz. text ist der Über-
setzung links beigedruckt. Erneute ausgäbe 1806 ohne ort. — Zu den neaern
ausgaben ergänze die in der hausbibliothek deutscher classiker mit illustrationen.
A. Grote. Berlin 1871. bd. 42 u. 43 — und die taschenausgabe bei Cotta 1867 (62 s.).
Kleinere prosaische Schriften. Ergänze: Kleinere prosaische Schriften
von Seh. Aus mehreren Zeitschriften vom Verfasser selbst gesammelt und verbes-
sert. Erster teil. Leipzig 1792 bei Siegfried Lebrecht Crusius (3 bl. 410 s.).
Doppeldruck mit verschiedenem satze; vgl. Göd. krit. ausg. V (nachtrage nnd Ver-
besserungen) p. CCXV und IX, 79. Neuerdings herausgegeben wurde dieser I. teil
in Carlsruho 1793. Die folgenden teile erschienen unter demselben titel bei Cm-
sius, und zwar der II. 1800 (2 bl. u. 415 s.), lU. 1801 (2 bl. u. 372 s.), IV. 1802
(2 bl. u. 388 s.). Alle 4 teile herausgegeben in Wien, Pichler 1811; Karlsruhe 1817
(3 bde. im burcau der deutschen classiker). Bei der ausgäbe von 1817 ist Crusius
statt Vogel, bei der auswahl für die Jugend (Cotta 1861) 450 s. statt 490 8. zu
schreiben und endlich noch nachzutragen: Schillers prosa. Schulausgabe mitanmer-
kungen von prof. J. W. Schaefor. Cotta 1877. (X, 209 s.)
Die rauher bilden den schwierigsten punkt in der Schillerbibliographie,
daher Unflad und Wurzbach hier am mangelhaftesten sind. Zu erganzen ist: Die
räubor. Ein Schauspiel (vignette). Frankfurt und Leipzig 1781 (2 bl. tit. und per-
sonen Verzeichnis , 6 bl. vorrede und 222 s.).^ Dasselbe in demselben jähre noch ein-
mal (2 bl. + 6 bl und 222 s.) , unterscheidet sich vom obigen nur durch die vor-
änderte vorrede und den neugesezton titel mit dem personen Verzeichnisse.
Die räuber. Ein Schauspiel (vignette: ein nach links springender löwe).
Zwote verbesserte aufl. Frankfurt und Loipz. bei Tobias Löffler 1782 (8 bL und
208 s.). — Die räuber. Ein Schauspiel (vignette: ein nach rechts springender löwe).
Zwote verbesserte aufl. Frankf. u. Loipz. bei Tobias Löflfler 1782 (8 bl. u. 208 s.).
Die räuber. Ein Schauspiel (ohne vignette). Zwote verbesserte aufl. Frank-
furt und Leipzig bei Tobias Löfllor 1782 (8 bl. und 208 s.).
1) Noch während des druckes hat Schüler vieles geändert; vgL Goed. krit. ausg.,
einl. zum II. bde.
ZÜB SOHILLBRLITTEBATUB 103
Die räaber. Ein trauer spiel ... Nene für die Mannheimer bühne ver-
besserte anfl. Mannheim. In der Schwanischen buchhandlung 1782 (166 s. n. 1 bL
tmcheranzeigen). Davon zwei verschiedene drucke: der erste mit einem personen-
TeneichniB, in welchem die rolle der Amalia ,,mad. Toscani/' der zweite, in wel-
cher sie „mlle. Baumann*' zugeteilt ist; vgl. Goed. kr. ausg. II, 207. Diese büh-
nenbearbeitnng neuerdings 1784.
Die aasgaben der rauher von Plümicko stehen bei Unflad. Nachzutragen
sind dann wider: Die räuber. Ein Schauspiel ... (vignette: ein nach rechts sprin-
gender löwe). Frankfurt und Leipzig 1787 (214 s.); ist ein nachdruck der zweiten
aufläge. — Die räuber. Ein trauerspiel. Neue für die Mannheimer bühne verbes-
serte original- aufläge. Mannheim bei C. F. Schwan und 6. C. Götz 1788 (166 s.)
Nach der ausgäbe von 1782. Dasselbe wider (1797 * und) 1798 bei C. F. Schwan
and G. C. Götz (166 s.). — Die räuber. Ein Schauspiel . . . (vignette : zwei käm-
pfende löwen, von denen der eine den andern zu boden geworfen). Dritte verbes-
serte aufläge. Mannheim bei Tobias Löffler 1799. (Titelblatt, XIV, ein unpagi-
niertes bl. mit der vorrede zur zweiten aufl. und dem Vorworte des Verlegers, dann
208 B.). — Die räuber. Ein Schauspiel . . . ohne druck ort und jähr. — Die räu-
ber. Ein trauerspiel . . . Neue für die Mannheimer bühne verbesserte originalauf-
la^e. Mannheim bei C. F. Schwan und G. C. Götz 1801 (159 s.). — Die räuber.
Ein trauerspiel . . . Neue . . . Mannheim bei C. F. Schwan und G. C. Götz 1802 v
die räaber (derselbe titel wie die vorausgehenden). Mannheim 1802: sind doppel-
dmcke, welche im texte mannigfach von einander abweichen. — Die räuber. Ein
trauerspiel . . . Frankfurt und Leipzig 1803 (mit Schillers bildnis). Nachdruck. —
Die räuber. Ein trauerspiel . . . Neue unveränderte auHago. Mannheim bei Tobias
Löffler, 1804. Die „neue aufläge" bei Schwan 1804 steht bei Unflad.
Zu den Cottaschen ausgaben ergänze die „neue verbesserte aufläge** von 1805
(202 s.) und wider 1806 (zeigen den toxt von 1781), dann die von 1832 in 12^
Mönchen, Stuttgart, Tübingen (Cotta), Paris (Baudry); vou 1854« (186 8.). — In
Aachen erschien 1816 eine etui- ausgäbe. 16**.
Übersetzungen: A' Tolvajok. Szomoru-jätek öt felvonasokbau. Fordita
Bartsu Laszlo. Im: „Erd^yi jätekos gyüjtemeny*' (Siebenbürger schauspielsam-
Inng). Klansenburg 1793. — Thama , K. J. Laupoznjci smutnohra w 5 jednänjch
od Fr.- Schillera , w destinu uwedanä od — W. Praze 1786.
Zwischen den räubern und der Stuart ergänze: Merkwürdige rechts fälle
als ein beitrag zur geschichte der menschheit. Nach dem französischen werk des
Pitaval durch mehrere Verfasser ausgearbeitet und mit einer vorrede begleitet hor-
ansgegeben von Schiller. Erster teil. Jena bei Christ. Hoinr. Cunos erben 1792.
(4 bL 446 s.); ebda, auch D. teU 1792 (2 bl. 435 s.), lU. teil 1793 (1 bl. 414 s.),
IV. teil 1795 (1 bl. 454 s.). Auch hier gilt , was ich oben vom kalender sagte. -—
Der ring des Polykrates übersezt (ins griech.) von Dr. C. F. Crain. Schul-
programm der grossen Stadtschule in Wismar 1858.
Friedrich Schillers Schriften. 8 bdo. mit kupfern. Leipzig. Göschen
1790. — Schillers neue Schriften. 6 bde. Berlin. J. F. Unger 1795—1800.
Maria Stuart. Die erste aufläge erschien nicht 1800, sondern 1801 und
zwar zweimal: a) Maria Stuart, ein trauerspiel von Schiller. Tübingen iu der
1) Die ausgäbe von 1797 führt Wurzbach an; sie bleibt mir aber gleichwol zwei-
felhaft, da ich sie lonit nirgends belegt fand.
3) Naoh Wujzbach auch eine ausgäbe von 1850 \md 1855?
104 WAOKERNSLL
J. G. Cottaschen bncbhandlaDg 1801 (1 bl. 237 s.) auf velinpapior, aohreibpapier nnd
drackpapior — b) mit demselben titel als „zweite aufläge*' ebda, 1801 (200 8. kl. 8®)
auf post- und druckpapier. Noch in demselben jähre nachgedruckt: Frankfurt und
Leipzig. — Weiter ergänze: Maria Stuart. Ein trauerspiel ... Dritte anfl. Tübin-
gen in der J. 6. Cottaschen buchhandlung 1802 (200 s.). Dasselbe in vierter aufl.
ebda. 1810, in fünfter auft. 1815. — Statt „neue aufläge 1825 Cotta" beiünflÄd ist
zu schreiben „sechste aufl. Stuttg. und Tübingen 1825/' dann sind nachzutragen
dio ausgaben: Wien, Pichler 1809; Aachen (Porstmann) 1801 in 16*; Carlaruhe
1816; Wien 1818; und zu den spätem Cottaschen ausgaben: die von 1830, Mün-
chen, Stuttgart, Tübingen und Paris (Baudry) in 12°; die von 1851, 1852, 1854,
1855, 1856 und 1857 (alle mit 199 s.). - 1867 erschienen hier drei ausgaben in 16«,
welche sich durch die verschiedene Seitenzahl unterscheiden: a) hat V und 168 a.,
b) 194 und c) 146 s.
Zu den Übersetzungen ergänze: Mary Stuart, a tragedy. By Frederick
Schiller. Translated into english by J. C. M., Esq. London 1801, printed by
G. Auld, for Cotta, Tübingen; sold by Escher and Geisweiler (XVI, 224 8.). —
Maria Stuartka. SchiUerowa pfelozona od P. J. Saflfarik. W. Praze 1831.
Wilhelm Teil. Bei der ersten aufläge schreibe Schauspiel statt trauerspiel
und ergänze: zum neujahrsgeschenk auf 1805. Tübingen. 12®. (2 bl. 241 s.) in drei
^verschiedenen ausgaben: a) ohne kupfer, b) mit einem kupfer (schwur auf dem rütli),
c) mit drei kupfern (Teil, schwur, Gesslcr), dazu noch zwei andere ausgaben in
kl. S*" ohne kupfer : alle fünf aber sind vom gleichen satzo. — Wilhelm TelL . . .
zweite aufläge. Tübingen, Cotta 1804 (zweimal dasselbe) (2 bl. 160 s.) in 8"* and
neuerdings 1805 und 1807 in 12°.
Zu den spätem Cottaschen ausgaben kommen noch: die „neue ausgäbe'* von
1823; die von 1831 und 1844 München, Stuttgart und Tübingen, Paris (Baudry)
in 12®, und die von 1841 in 16<>; von 1843 und 1847 in 8*'; femer die miniatnr-
ausgabe von 1845, die „neue aufläge" von 1851 (168 s.); die Prachtausgabe mit
1 Stahlstich nach Kaulbach und 1 holzschnitttafel 1860. Lex. 8^ — Die ausgäbe
von 1853 (168 s.), welche Unflad anführt, wurde auch 1855 und 1856 widerholt.
Von den anderwärts erschienenen sind nachzutragen: die in Wien, Pichler
1809 (179 8. mit titelkupfcr) ; die in Köhi, Spitz 1816 (105 s.). In samlungon:
a) Deutschlands stolz. Die meisterwerke der deutschen litteratur. Leipzig 1868.
Schäfer. No. 1 (12 s. fol.); b) Schulausgaben ausgewählter class. werke mit vol-
ständigem commontar bearbeitet von Jul. Naumann und J. Buschmann. Leipiig
1875. Siegismund und Volkouing. No. 3. Toll , bearb. von J. Naumann (140 a. and
1 karte) in 4^
Zu den Übersetzungen ergänze: Guillaume Teil. Trad. de Tallomand pai
J. H. Morle d'Aubigny 1818 und dann wider 1819 u. 1822 in Genf u. Hamburg. —
GuiUaume Teil, on allemand, dout les doux promiers actes sont accompagnes de
notes explicatives pour faciliter Totude de la langue allemande et de tableauz con-
tenant les ölomonts de la grammaire par Edouard Dürre. Strassbourg et Paris 1834.
Levrault. 12»; II ed. ebenda 1839, III ed. Strassbourg 1842. — Schillers Guillaume
Teil . . . Accompagnc de notes historiques et goographiques et de la Solution dea
mots et des tournures les plus difficiles par Eug. Tavre (IV u. 184 s.). Geneye 1848.
Kessmann. — William Teil, an historical play by Schiller. The german text with
an intcrlineary translation, grammatical and historical notes and an introduction
containing the Clements of german grammar. For the use of english scholars. Bjf
ZUR 8CH1LLKBUTTBRATÜB 105
Arttor Ch. White and Lewis Braunfels. Bonn 4841. Henry and Cohen (XYI u. 355 s.);
die n. ed. (1859 London and Köln) steht bei Uoflad.
Wilhelm Teil. Ein Schauspiel . . . Schulausgabe mit schwedischen anmer-
kangen. Stuttgart, Gotta (in comm. bei Fritze in Stockholm) 1868. (18, VI, 154 s.)
12\ — Wilhelm Teil ... in der auswahl deutscher btthncnstücke zum übersetzen
in das französische bearbeitet. Dresden, Ehlermann 1872 — 75. No. 9, bearbeitet
▼on A. Peschier (118 s.) — Wilhelm Teil ... in der samlung deutscher lust- und
Schauspiele zum übersetzen in das englische bearbeitet. Dresden, Ehlermann 1872
—75. No. 1, bearb. von Daniel Breakell (136 s.). — Wilhelm Teil ... in stenogra-
phischer schrift übertragen und autorisiert von Karl Faulmann. Wien, Bospini
1868 in 12«. No. 1 der stenogr. classiker- ausgaben. — Wilh. Teil ... eingeleitet
Ton Richard Gosche, in stenographischer Übertragung herausgegeben von Rudolf
Geist und Otto Feising. Leipzig -Reudnitz. Halle a/S., Franckesche Stiftung 1876.
(IbL, Vm. 101s.).
Thalia. Erganze: die Rheinische Thalia von 1785 (4bl. u. 199 s.) wurde
TOD Gdschen als L heft der Thalia 1786 mit einer Umstellung des Inhalts wider
«ugegeben, dazu erschienen heft II (136 s., 1 bl. musik), UI (140 s.), IV (2 bl. 129 s.)
1787 und dann alle 4 hefte als erster band, Leipzig bei Georg Joachim Göschen
1787. ~ Heft V (136 s.) 1788, VI (164 s.), VII (128 s.), VUI (108 s.), IX (142 s.):
die 4 lezten hefte 1789; V — VUI wurden in demselben jähre als zweiter band
der Thalia bei Göschen ausgegeben. — Heft X (160 s.), XI (144 s.), XII (144 s.):
die beiden ersten 1790, das lezte 1791. IX, X, XI und XII bilden den dritten
Iwmd der Thalia. — Mit 1792 begint bei Göschen die „Neue Thalia." L band
(2bL u. 420 8.) enthalt heft I (128 s.), II (129 — 280 s.), UI (281—420 s.). IL bd.
(2bL 410 s.) enthält heft IV (128 s.), V (129-272 s.), VI (273—410): beide
binde 1792. — UL band (2bl. 394 8.) enthält heft I (112 8.), U (113-238 s.),
ni (239—394 s.).— IV. band (2 bl. 3368.) enthält hoft IV (112 8.), V (113-2248.),
VI (225—336): beide bände 1793. Über einen mutmasslichen neudruck der „Neuen
Thalia •• vgl das vorwort zum X. bd. der krit. ausg.
Theater. Schreibe 1805 — 7 statt 1806—8; der V. bd. dieser L ausgäbe hat
doppeldmck ; s. kr. ausg. XIV, vorw. VI. — Ergänze : eine neuere ausgäbe bei Cotta
1871, 8 bde. in 16». die von der ersten verschieden ist: bd. I (3 bl. 183 s.) rauher,
Tenehwörung des Fiesco; II (3 bl. 183 8.) kabale und liebe, Maria Stuart; UI
(3bi 183 s.) Carlos, menschenfeind; IV (3 bl. 208 8.) Wallensteins lager, PiccoL
Wills. tod; V (3 bl. 173 s.) jungfr. v. Orl., braut v. Mess.; VI (3 bl. 167 s.) Teil,
haldigung der künste, Iphig. in Aul., scen. d. Phoen; VU (3bl. 187 8.) Mach., Tu-
indot, parasit; VUI (3 bl. 145 s.) neffe, Phädra, nachlass. — Fr. v. Schillers kleine
tbeaterstücke. Carlsruho im „bureau der deutschen classiker.*' 1818, 1820 u. 1827.
Die teilung der erde lat. übersezt von dr. C. F. Crain 1858. Progr. der
gronen Stadtschule in Wismar.
Drei trau er spiele usw. Streiche drei, bessere den druckfehler 1874 in
1785 und notiere dazu: neue Originalauflage 1786 und 1796; neue aufläge 1802 und
wider 1804. Diese samlung enthält die theaterausgaben der räuber, Fiescos und von
Umüc und liebe.
Vor Tnrandot ist einzusetzen: die tugend in ihren folgen betrach-
tet Schillers erste bis jezt unbekante Jugendschrift. Amberg 1839. Klöbers buch-
biodlong (24 s.j. Dasselbe ebenda 1840 herausgegeben und mit einem vorwort
begleitet vom reisemarschall Fr. freiherr v. Bohnen. Die U. aufl. findet sich auch
bei ünflad, hat sich aber in den zweiten teil (s. 41) verirt
106 WACKXBNBLL
Turandot. Ergänze die ausgäbe in Frankfurt n. Leipzig 1802, Mannheini
1803 , die mit illustrationen in der hausbibliothek deutscher clasßiker. Berlin , Grote
1871, 72, bd. 42 und 43 (der Übersetzungen II. band, 316 b.); mit einleitong Ton
GustWondt 4. aufl. 1874 (X, 316 s.). DieboiCotta, Stutt^^art 1867 (96 8.) in 16«.
Hieher gehören die Übersetzungen, welche Unflad irtümlich vor Teil gestelt hat
Die Verschwörung des Fiesco. Zur I. aufl. erganze Mannheim, Schwan
1783 (4 bl. 184 s.). Noch in demselben jähre erschien ein nachdruck: Frankfortuid
Leipzig 1783; dann 1784 zweimal bei Schwan in Mannheim (4bl. 176 s.), beide
ohne wissen und dazutun Schillers, dasselbe gilt für Schwans ,^neae originalaua-
gabe** von 1785 und 1788 (176 s.), die leztere in doppeldruck: a) hat auf dem titel
„ repuplikanisch /' b) „republikanisch,*' sie wurde 1796 und 17d8 (176s.), dann
1802 (4 bl. 176 s.) widerholt.
1789 lieferte der VI. band der deutschen Schaubühne (s. 311— 458) einen
schlechten abdruck (vignette und titelkupfer). Im inhaltsvcrzeichnisse steht: „ Fleaoo
... für die nationalbühne in München bearbeitet** — Die bühnenbearbeitong von
C. M. Plümicke (5 bl. 179 8.) steht bei Unflad, doch ist fQr „neue aufläge" zu
schreiben : „zwote aufl. 1792** (4 titelkupfer und 184 s.) und die dritte aufl. Breskui
und Berlin 1796 nachzutragen.
Zu den anderweitigen ausgaben ergänze: die zu Halberstadt 1796; Berlin
1802 (eine boarbeitung unter Schillers namen und zwar als 11. bd. seiner sämt-
lichen werke, vgl. krit ausg. III, 186); Wien, Pichler 1811; Heilbronn, etnians-
gabe 1826 , dasselbe 1847 (167 s.) und 1856 (162 s.) in 8^ Die erste ausgäbe bei
Cotta erschien 1806 als „neue verbesserte ausgäbe,** die übrigen stehen alle bei
TJnflad bis auf die von 1856 (162 s.) und 1861. Von den beiden ausgaben von 1867
ist die eine in 16® mit 106 s. , die andere in 8® mit 148 s.
Versuch über den Zusammenhang der tierischen und menachlicheD
natur. Ergänze: eine abhandlung, welche in höchster gegenwart sr. herzoglichen
durchlaucht während den öffentlichen akad. prüfungen verteidigen vdrd Job. Chr.
Friedr. Schiller. Eandid. der med. in der herz. mil. akad. Stuttgart Gedrackt bei
Christ Fried. Cotta hof- und canzleibuchdrucker. o. J. (1780). (4 bl. 44 s.) in 4*^.
Die aufl. wurde in Wien (bei Wallishauser) 1811 widerholt.
Wallenstein. Zur I. ausg. ergänze: Tübingen, Cotta. I. bd., erster teil
(1 bl. 238 s.); II. bd., zweiter teil (1 bL 250 s.) auf velin-, schreib- und drnckpa-
pier. Nachdrücke: Bamberg 1800 (1 bd.); Wien 1800 (1 bd.); Frankfurt und Leip-
zig 1800* (2 bde.), vgl. Goedeke, Grundriss s. 1030. Schon 3 monate nach der
ersten erschien die zweite aufläge in 2 teilen, bd. 1 (1 bl. 162 s.), bd. 11 (171 a.)
auf velin- und postpapier; die dritte aufläge 1801. 2 teile: bd. I (198 8.); bd. II
(212 8.); die vierte 1805. 2 teile, bd. I (198 s.), bd. U (212 s.); dasselbe mit der
gleichen Seitenzahl als fünfte aufl. steht bei Unflad. — Wallenstein ein tranerspiel . . .
Zur aufführung eines abends für die bühue bearbeitet Mannheim, LöfElor 1802.
(163 s.). Dasselbe wider 1804. — Wallenstein ein dramatisches gedieht . . . Mann-
heim 1808. (2 bde. mit titelk.) — Aachen 1813—14. (2 bde.) in 16».
Bei erneuerung der Cottaschen taschenausgabo von 1843 ergänze daa jähr
1846 und trage nach die ausgäbe von 1856 (Stuttgart und Augsburg) in 2 bdn.;
dann die „neue aufläge,** Cotta, Stuttgart 1855 (3 bl. 403 s.), widerholt 1856 und
1858. — Wallenstein. Trilogie von Friedr. v. Schiller. Als fünfactiges tranerspiel
für die bühno bearbeitet von Alfred freiherrn v. Wolzogen. Schwerin, Stiller 1869.
(XI , 57 8.).
ZÜB SCBILLSBLITTJBBATÜB 107
Zq den ftbersetzungon efgänze: Wallenstein. Tragödie, precedee de
quelques r^ezions snr le theatre allemand ot saivlo de notes historiques, par Benj.
Constant de fiebeque. Amsterdam , Gen eye (Pascbourd) 1809. — Morte di Wallen-
BteiiL Tragedia in 5 atti di Federico Scbiller. Traduzione deir Abate Alessandro
BezsanL Vienna 18i3. Con tipi di Leopold Grun^. — Wallensteins lager ins
lateiniflcbe fibersezt mit gegenüberstehendem deutseben texte von G. Griessinger.
Aach unter dem titel: Wallenstenii castra. Latine reddidit — . Tübingen, Oslan-
der 1830 (Vin n. 125 s.).
Was beisst und zu welcbem ende studiert man Universal-
geschichte? Ergänze: in der akademischen bucbbandlung (32 s.). Davon sind
iwei aoflgaben, welche der titel unterecheidet: a) Schiller professor der geschichte,
b) Schiller professor der philosophie.
Xenien. Ergänze: Epigramme. Neustrelitz, Albanus 17%. 12'\ — Epi-
gramme, anfs neue aus dem musenalmanach (Schillers f. d. j. 1797), besonders
ibgediuckt Berlin, Albanns 1819. 12^ — Xenien. 200 exemplare für freunde.
Ohne jähr. Breslau, Henrik Steffens. Bei der Boclamschen ausg. ergänze: Mit
einldtnng n. erläuternden anmerkgn herausg. von Adolf Stern , 1872. (XXV, 139 s.)
An das ende dieses abschnittes stelt Uuflad einige von Schiller redigierte
werke und Zeitschriften. Er hätte das consequenter durchführen und auch die laden-
der usw. hieher bringen sollen. Zu den Hören ergänze: joder Jahrgang hat
12 hefte und je drei hefte machen einen band; vom ersten stücke hat Goedeke im
Vorworte zum X. bd. der krit. ausg. drei verschiedene drucke nachgewiesen. Auch
die memoiren haben nach krit ausg. IX, 265 doppeldruck.
Von dem musenalmanach wurde der Jahrgang 1797 dreimal aufgelegt:
a) Tübingen 1797 hat 9 bl. (titel und kalendor), 302 s. und 4 bl. inbaltsverzoichnis.
b) 1797, 9 bl., 302 s. und 2 bl. inhaltsverzeicbnis. c) 1797, 9 bl., 302 s. und 4 bl.
inhaltsverzeichnis. a und c haben also auch gleiche Seitenzahl, unterscheiden sich
aber durch den schluss des titeis: a) Jena. Gedruckt bei Job. Christ. Gottfr. Göpferdt;
c) Tübingen. Gedruckt bei Wilh. Heinr. Schramm.
Ergänze endlich noch: Nachrichten zum nutzen und vergnügen.
Stuttgart Gedruckt bei Christ. Friedr. Mäntler 1781.
B. ErgSnzimgs-, biographische und erläuterungs - Schriften.
Die hierhergehörigen erscheinungcn hat üuflad nach den namen der autoren
alphabetbch geordnet; ich trage daher in derselben reihenfolge nach. Alle werke,
die ich aufzähle , fehlen bei Unflad entweder ganz oder in der aufläge , in «welcher
Kh sie anführe. Werke gemischten Inhalts wurden aufgenommen , wenn der name
Schillers auf dem titel erscheint, andemfals nur, wenn ich aus autopsie oder vor-
littlichen angaben wüste, dass sie wichtiges über Schiller enthalten.
Aelschker, Edm. Über Schillers dramatische fragmento. Programm. Kla-
genfart (38 s.).
Ahrons, Jos. Schillers glockenkuggel. Ein scherz. Im jähre T. B. J. Ch.
(16 8.). Ohne jähr und ort. — Neue aufl. desselben unter dem titel: das lied von
& kuggel. Ein scherz. Hamburg 1864. Eigentum der erben. (19 s.) 16^ —
in. aufl. Hamburg, Altena 1876. (16 s.) 16». (In jüdischer mundart).
Anzoletti, Patriz. Ideenontwicklung des Spazierganges von Schiller.
Ptegxamm. Bozen 1865. (50 s.)
Beantwortung aus der religion aufgeworfener fragen durch sprüche aus
SehOloB wadran. Frankfurt a. M. und Crefeld, Schüller 1824 (48 s.).
IQQ
WACKBBNELL
Becker. Schillers Wilhelm Teil. Yersach einer methodischen erkl&mng
dieses dramas. Progr. Ztlllichau 1868. (26 s.)
Berg er. G. Schillers lied von der glocke in 12 hildem, s. Schiller.
Berlocken an den Schillerschen mnsenalmanach von 1797. Jena u. Weimar
(37 s.). (Von Christ Fr. Traugott Voigt bei Severin in Welssenfels herausgegeben.
Geht aof die Xenien).
Bernhardi und Pellegrin. (Baron Fr. de la Motte Fouque). SchiUen
todtenfeier. Prolog. Berlin (Reimer) 1806.
Bernhardt. Über Schillers Maria Stuart. Progr. Königsberg 1845. (25 s.)
Beschreibung der hohen Karlsschule zu Stuttgart Stuttgart 1783
Bethe. Rede am 100jährigen geburtstage Schillers. Progr. Merseburg
1860. 4«.
Biese, Franz. Bede über Schiller. Progr. Pntbus 1869. (Handelt &ber
Schillers philosophie).
Biographie Schillers und anleitung zur kritik seiner werke von J. K. S.
Zwei abteilungen. Mit einem handschriftlichen briefe Schillers. Wien und Leipzig
1810 (VIII, 416 8.). U. aufl. 1812 (nur titelausgabe).
Bitkow, Justizrat in Breslau. Ungedruckte briefe von Schiller, Goethe und
Wieland. Herausgegeben vom besitzer der handschriften. Breslau , Aderholz 1846.
(Vni, 64 s.).
Schillers feier, Gotha 1806, gehört nicht unter Bonzel-Stemau, von dem es
allerdings herrührt, sondern unter Schiller, da es anonym erschienen ist; wol aber
gehörte hieb er: Boas Eduard, nachtrage zu Schillers s&mtlichen werken, welehoe
Unflad unter nachtrage (s. 34) stelt; (ergänze dazu die neue titelausgabe von
1853 in 7 lieferungen). Dasselbe gilt für Bonafont, poesies de Schiller 1837,
das sich bei Unflad anter poesies (s. 36) findet
Blanchet, F. Du theätre de Schiller. Strassbourg 1856.
Bockel, Franz. Das lied vom schiffe. Eine nachahmung von Schillers
gedieht: das lied von der glocke. Itzehoe 1835 (52 8.). U. veränderte aufl. (Ham-
burg) 1842.
Bolia, K. Jul. Bede über das lied von der glocke. Im eimsbüttlei- ver-
ein zu Hamburg gebalten. 1859. II. aufl. Carlsruhe 1876 (20 s.).
Boxberger, Robert. Die spräche der bibel in Schillers räubern. Progr.
Erfurt 1867. 4^
Boxberger, Robert, Dr. Über den sitlichen gehalt von Schillers lied
von der glocke. Progr. Erfurt 1865. 4".
Brandstäter. Über Schillers lyrik, erschien zuerst als Progr. Danzig 1863.
Brecht von Brechtenborg, Andreas. Das lied von der pfanrerin.
Parodie auf Schillers glocke und seitenstück zu Schullers lied vom pfarrer, and in-
gleich ein didactisches scherz- und ernst -liedlein für erwachsene pfarrerstÖchter
und ihresgleichen. Hermannstadt auf kosten des Verfassers 1835 (44 s.)*
Zu den drei ausgaben der briefe Schillers an Dalberg (no. 1) erganxe
noch die von 1830; zu den briefen Schillers an Dalberg in den jähren 1781— 85 erg.:
herausgegeben von M. Marx, Carlsruhc 1819 (Marx), weiter die ausgäbe desselben
Werks in Mannheim , Benshcimcr (XV, 276 s.) in 12^ — Bei den briefen Sehlegels
an Schiller trage nach: herausgegeben von E. Böcking, und bei den briefen von
Schiller, Goethe, Wieland an J. Fr. ünger die jahrzahlen 1797 — 1801; zn Dörings
ausgäbe der briefe mit erläut. anmerk. 2 bde. 1846 fuge hinzu : UL bd, ftus den
Jahren 1797—1805. II. aufl. Berlin 1856, und bessere bei biiefe an Schiller UkMi
ZUR SCHILLSBUTTBRATtJB 109
in Urlichs. Vgl. ferner unter Schiller, briefe und brief Wechsel (bei Unflad 8.38,
meine nachtrSge s. 117).
Briefe von Schillers gattin an einen vertraaten freund. Herausgegeben
▼on H. Dfintzer. Leipzig , Brockhaus 1856 (2 bl. 567 s.) 16«.
Briefe über Maria Stuart. Eisenberg 1801.
Brosin, Oscar, Dr. Schillers braut von Messina vor dem richterstuhl der
kritik. I. teil. Bitterak. zu Liegnitz 1872 (32 s.).
Brückner. Schiller in Bauerbach. Meiningen 1856. (Separatabdruck aus
den denkwürdigkeiten f&r Thüringen und Franken). Meiningen, Qadow (129 s. und
1 kupfer).
Brun (Crottfriod). Shakespeares und Schillers auserlesene fruchte des gei-
stes, gesammelt von — . Wien, Förling 1788 (104 s.).
Bulwer, E. L. Schillers loben und werke. Deutsch herausgegeben von
H. Kletke. Berlin, Hempel 1848. (XIII, 201 s.) in 16".
Cegnar. Aus Schillers Wallenstein s tod. I. aufzug, IV. auftritt Progr.
Triest 1865.
Bei Clemens. Schiller im Verhältnis usw. schreibe 1858 statt 57 und dazu
Frankfurt a. M. Hedler. Die carmina aliquot etc. gehören zu den gedichten
(s. 7) hinab.
Constantin. Die rauher. Schauspiel nach Schüler. Zur aufführung von
idndem und auf puppentheatem. Hamburg , Altona o. j. (38 s ) 16^
Constantin. Wilhelm Teil. Schauspiel nach Schiller. Zur aufführung von
kindem und auf puppentheatem. Hamburg o. j. 16".
Cr am er, F. Über die behandlung der deutschen litteratur auf gynmasien
und über Schillers Maria Stuart. Stralsund, Ldffler 1838 (24 s.) 4°.
Daniel. Rede zur feier des 100jährigen geburtstages Schillers. Progr.
HiUe 1860.
Danzel. Ober den gegenwärtigen zustand der Philosophie der kunst. Ent-
bilt trefliches über Schiller; vgl. Überweg, gesch. der philosophie III, 222.
Dewischeit Schillerfeier. Rede. Progr. Gumbinnen 1860. 4*.
Diezmann, August. Goethe - Schiller - museum. Herausgegeben von — .
Leipzig, Ad. Gumprecht 1858.
Diezmann, August, Dr. Goethes Egmont für die bühne bearbeitet von Schil-
ler. Stuttgart, Cotta 1857.
Diezmann, August. Aus Weimars glanzzeit. Ungedruckte briefe von
uid über Goethe und Schiller nebst einer auswahl ungedruckter vertraulicher schrei-
ben TOD Goethes coUegen , geh. rat Voigt. Zum 50. jahrstag des todes Schillers.
Lfliiog, Härtung 1855. (Vm, 80 s.).
Hierher gehört auch Diezmann, Schillers denkwürdigkeiten, das Unflad
voter Schillers denkwürdigkeiten (8.39) aufführt Ebenso steht Dörings nach-
leie n SchiUere werken irrig unter nachlese (s. 34).
Dichtungen, Schillersche von Lindemann, gehört in abt I; vgl. meine
■>chtrige (s. 94). Dem andenken Fr. v. Schillers ... von J. L. Greiner muss
mter 0 rein er gestelt werden wie Don Carlos unter C oder E. Ergänze zum
leiten noch:
Don Carlos, der unglückliche. Eine wahre geschichte zur warnung für höf-
üiige. Nach dem französischen frei bearbeitet. Leipz. u. Wien, Wucherer 1786 (171 s).
Don Carlos leben und ende nach der wahren geschichte. Wien 1795; vgl.
Goedeke, grondr. s. 1081.
110 WAOKSBNELL
Geschichte des spanischen infanten Don Carlos. Mit poiträt des-
selben von Lips gest Hof 1795.
Döring, Heinrich. Genius ans Schillers werken. In der bibliothek deut-
scher Schönheiten aus dem gebiete der poesie und prosa. I. bd. Auch unter dem
titel: Genius aus SchiUers werken. Als register zu dessen neuer taschenaosgabe in
12 bdn. Jena, Mauke 1889 (VI, 192 s.).
Bei Döring. Schiller;, ein biographisches denkmal, bessere 1832 in 1839.
Drenckmann. Schicksal und schuld in Schillers braut von Messina. Progr.
Königsberg 1868. (20 s.)
Drut, E. Die wurst. Eine parodie der mit beigedruckten Schillerschen
glocke. Leipzig 1826 (43 s.).
Du 11 er, E. Fortsetzung der geschichte des abfalls der vereinigten Nieder-
lande (vgl. abt. I, s. 98).
Duport du Tetre. Histoire generale des conjurations , conspirations et
r^Tolutions cel^bres tant anciennes que modernes. Par. Im III. teil (1763, s. 219
— 261) Conjur. du marquis de Bedemar, ans dorn Schiller schöpfte; vgl. Goedeke,
krit. ausg. IV. 114.
Duwan. Das lied vom fuchs. (Parodie auf Schillers glocke.) Leipzig 1862.
Dyckhoff. Die bildsäule des Bachus von ühland, Nadowessische todten-
klage von Schiller, das hochzeitliod von Goethe für die schule erklärt. Progr.
Rietberg 1868 (13 s.).
Eckardt, L. I. Schillers geistesgang. ü. Die rauher. Jena, Carl Hoch-
hausen 1856. Vgl. erlauterungen zu den deutschen classikem.
Egg er. Schiller in Marbach, erschien zuerst als progr. des akad. gymo. zu
Wien 1868 (36 s.).
Elle, C. Das Verhältnis Schillers zur deutschen Jugend. Bede zur feier des
geburtstages des herzogs im gyronasium zu Weimar gehalten. Weimar 1848 (20 s.).
Bei erinnerung setze man sich den Wegweiser s. 48 ein, weil Unflad dort
einige werke mit diesem Schlagwort unter zur (erinnerung) gestelthat, wo man sie
kaum suchen dürfte. Dann ergänze:
Erinnerung, zur, an die feier des dritten und vierten Septembers 1857,
des tages der grundsteinlegung zum Karl August -denkmal und der entfaüllong der
Goethe -Schiller- und Wielandstandbilder zu Weimar. Weimar 1857. 4*.
Ernst am Ende Br. Ch. G. Des maurers weihe. Dichtung nach Schillers
lied von der glocke. Abdruck aus der „bauhütte.^* Dresden 1859 (15 s.) ; IL auag.
Leipzig 1864.
Eysell, Fr. Dr. Schillers Jungfrau von Orleans neu erklärt und nach ihrem
christlichen gehalte gewürdigt I. teil. Progr. Hersfeld 1870 (t. 25—100).
Fahle. Über Schillers Maria Stuart. Progr. Neustadt i. W. 1866 (11 s.).
Faust, W. Jul. Dr. (Job. Fried. Geltsch^. Das lied von den Magyaroma-
nen. Parodie auf Schillers lied von der glocke. Von — , privatgelehrter in Fnuik-
furt a. M., ritter des roten adlerordens I. cl. und mehrerer akad. correap. ndtglied.
Hennannstadt 1849 (III, 14 s.).
Foldgeschrei eines ncstes kritischer speck- und feldmäuse bei dem a&bias
einer frischen Speckseite. Erlauscht und aufgezeichnet von einem angdienden
Schornsteinfeger 1798 (8 s.). (Zu den zenien).
Feldtmoyer. Schillers Wallenstein und Shakespeares Macbeth. Progr.
Krotoschin 1865 (12 s.). 4«.
ZÜB SCHILLBBUTTBRATÜB 111
Du Fest der lanne, gegeben zu Weimar nach der vorstellang der Jung-
frau ron Orleans. Mit prolog, epilog und dialog, auch einigen andern nebenfeier-
lichkeiten. 1802 o. ort. (76 s. von A. v. Eotzebne.)
Pen ebter sieben, Ernst, freiherr ▼. Geist der deutschen classiker. Eine
blunenlese ihrer geistreichsten und gemfitlichsten gedanken, maximen und aus-
spreche, y. teil, Schiller. Pest, Wien und Leipzig. A. Hartlebens verlagsexpedi-
tion (131 B.) 1851 und wider 1858 (132 s.).
Fischer, Euno Dr. Die selbstbekentnisse Schillers. Vortrag. Frankfurt
a. M. Hermannscher vorlag 1858 (36 s.)
Fischer, Euno Dr. Schiller als philosoph. Vortrag gehalten in der rose
n Jena am 10. april 1858. Frankfurt a. M., Hermannscher vorlag (Vm, 170 s.).
Fouque. (Bar. de la Motte). Don Carlos, Infant von Spanien. Ein trauer-
spiel nach Friedrich von Schiller. Danzig, Alberti 1824 (VI u. 287 s.).
Friedemann, Fried r. Die künstler, ein didactisches gedieht von Frie-
dridi Schiller, erläutert. Leipzig, Fleischer 1868 (IV u. 71 s.).
Gassner, Fr. Ign. Schiller -Goethischo zenien usw. erschien zuerst als
progr. der oberrealschule der innem stadt. Wien 1870.
Gegengeschenk an die sudelköche in Jena und Weimar von einigen dank-
banm gasten. (Von J. E. F. Manso.) Leipzig 1797 (31 s.).
Geltsch, I. F. Das lied von der öffentlichkeit. Parodie auf Schillers lied
TOD der glocke. Hermannstadt, Hochmeister 1845 (18 s.).
Gemmen. Taschenbuch für Schillers freunde f&r 1808. Carlsruhe. 12^
(▼on Benzel - Stemau).
Bei Gerlinger. Die griechischen demente in Schillers braut, erg.: neu
QQgearbeitete aufl. Neuburg 1857, und widerholt 1858. Mit einl. von Fr. Dingel-
stedt. Augsburg, Eollmann.
Geschenk, kleines, zum nouen jähr, für 1817. Frankfurt, Jäger 1817.
e&ri 160. (Illustrationen zu Schillers Don Carlos).
Gespräche, dramatische im reiche der todten zwischen Schiller, Wieland,
Iffland, Eotzebne und Goethe. 1833.
Giseke, Robert. Goethes und Schillers freundschaftsbund. Festrede bei
der Scbillerfeier am 11. november 1858.
Görwitz, Hermann. Das hohe lied von der edlen bierbraukunst, oder:
inir keine steuern auf das malz! Humoristisch - polytechnisches Oratorium in form
^ Scbillerschen glocke. Meerane 1876 (IV, 42 s.).
Die Goethe-Schiller-Lessing-Herder- und Wielandlitteratur in
Deutschland. Volstandiger catalog sämtlicher in Deutschland erschienenen werke
^eser autoren , sowol in gesamt- als einzelausgaben , aller bezüglichen erläutorungs-
^ ergänzung^sschriften, wie endlich aller mit ihnen in irgend einer beziehung
stehenden sonstigen litteraturerscheinungen von 1750 bis ende 1851. Supplement
ZQ allen werken dieser schriftsteiler. 1861. H. ansg. 1853. Cassel, Bälde.
Goethe- und Schiller-sprüche. Als denkverse f&r Stammbücher und
sls aufgaben zu aufsatzen für gymnasien, akademien usw. Breslau, Freund 1843.
W, 76 8.) 16".
Götzin g er, H. W. Deutsche dichter erläutert. (Schiller und Goethe beson-
^ berücksichtigt). Leipzig, Hartknoch. Zürich, Ziegler 1831. I. teil (XXIU,
^8.), n. teü (XVI, 592 s.) — II. aufl. 1844; IH. aufl. 1857; IV. aufl. 1863 (nur
^lansg.); Y. aufl., neu bearbeitet von Ernst Götzinger. Aarau 1875— 76. L teil.
(^,708s.), IL teil (640 8.).
112 WACKBBNRLL
Grimm, Jakob. Rede anf Schiller (ein nener abdmck in 4^. Berlin 1869.
Grün, K. Schiller als mensch, denker usw.. Tgl. Unflad, erg. aber die
neue ausgäbe, Leipzig 1849 (VIII, 777 s.).
Gruppe, 0. F. Schillers Demetrius. Für die bühne bearbeitet und fort-
geführt, nebst einer litterarhistorischen abhandlung. Berlin 1861.
Guth, C. Vor der aufnähme. Eine selbstvorbereitungsarbeit. Frei narh
Schillers glocke. Tilsit 1872 (16 s.). Als msorpt. gedruckt zum besten einer Stif-
tung für Witwen und waisen.
Gutzkow, Karl. Schiller und das ideal. Festrede 1851.
Bei Hartert, Schillers gedieh te erläutert usw. fehlt die L ausg.: Auswahl
aus Schillers gedichten gemeinfaslich erl&utert für schule und haus. Cassel und
Göttingen, Wigand 1864 (Vin. 19 s.).
Homsen, W. Schillers ansichten über Schönheit und kunst im Zusammen-
hang gewürdigt. Göttingen , Huth 1854 (46 s.) Dissertation.
Hennes. Fischenich und Charlotte von Schiller. Aus ihren briefen und
andern auf Zeichnungen. Mainz 1871. 4^^.
Henning, A. C. £. Wilhelm Teil. Nürnberg, Stein 1836 (73 8.).
HobrJk, Fr. Erläuterungen zu Schillers Jungfrau v. Orleans. Bheydt 1843.
Hieher Hofmeister, Karl. Supplemente zu Schillers werken, das ünflad
unter Supplement (s. 45) gestelt hat.
Bei Hoff meister, K. Schillers leben fQr weitere kreise usw. Herausgegeben
Yon H. Viehoff, ergänze: neu bearbeitet. 1875. 3 teile. (VI, 285, 243 und 273 8.),
Bei Humboldt, Wilh. v., Lichtstrahlen aus seinen briefen usw. Herans-
gegeben von Elisa Maier, gibt ünflad nur die V. aufl. an; ergänze: I. aufl. Leip-
zig, Brockhaus 1850 (VÜI, 222 s.); H. aufl. (X, 222 s.); III. aufl. 1855 (X, 269 s.)
alle drei in 8«; IV. aufl. Leipzig, Brockhaus 1859. (IX, 265 s.) in 16«.
Hohen warter. Schillers Wallenstein. Progr. des Gymn. zu Görs 1865
(18 s.).
Holbein, Franz. Fridolin. Schauspiel nach der Schillerschen ballade.
Berlin 1808.
Hol scher, B. Dr. Einige textbomerkungen zu Schillers Wallenstein. Progr.
Becklingshausen 1872 (6 s.) 4^
Honig, Fritz. Der trauring. Parodie zu Schillers lied von der glocke.
Frei nach einem gegebenen motiv. Köln o. j. (1874) (16 s.) in 16'^. Za woltitigen
zwecken und in Kölnischer raundart
Hörling, Wilh. Gedankengehalt in Schillers lied von der glocke nebst
erläuterungen. Progr. Paderborn 1873 (23 s.) 4«.
Hörn, Franz. Dichtercharaktere und biographische skizzen vermischter
gattung. Berlin 1830. (Enthält ein beachtenswertes capitel zur geschiebte der kri-
tik über Schiller).
Jahrbücher zur Schillerstiftung. I. bd. mit einer von Th. Langer gestoche-
nen abbildung des Goethe -Schillerstandbildes von Ernst Bietschel. Dresden»
Kontze 1857.
Janssen, J. Schiller als historiker. Freiburg, Herder 1863. [11. aufl. 1879.
(Vm, 221s.)].
Julius. Die börsenglocko. Frei nach Schiller. Berlin 1872 (16 s.). Schon
im jähre 1856 gedichtet, doch erst jezt zum druck gebracht.
Der Kaffee. Parodie auf Schillers lied von der glocke. Dresden 1878
(23 s.) 16^ (Neudruck der parodie von Roller).
ZUR SCHILLKBLITTEItATÜB 113
Kaifer, J. Ph. Die beiden hanptgrandzüge der religiös - sitlichen welt-
uschauang SchiUers. Trier 1871.
Karl Angnsts erstes anknüpfen mit Schiller. Stattgart, Cotta 1857 (14 bl.
ond 2 lithograph. facsim.). Lex. 8.
Elaiber, J. Der nnterrioht in der ehemaligen hohen Karlsschole in Statt-
gwt Progr. 1878.
Elingemann, Er. Fried r. Aagast. Heinrich v. Wolfen schiessen. Traaer-
spiel in fönf acten. Histor. seitenstüok zu Schillers Wilhelm Teil. Leipzig, cen-
tnl-eompt. 1806 (160 s.).
Köpke, £. Beitrag zar kentnis der ältesten gestalt von Schillers Piccolo-
mini and Wallensteins tod. Berlin o. j. cart. (48 s.).
Kraft and schnelle des alten Peleas. (Von J. W. Gleim). Halberstadt,
Gross 1797 (30 s.) (Aaf die xenien.)
Der krönangszng in der Jungfrau von Orleans in gr. folio gezeichnet von
l^Uing, gestochen von Jügel 1806.
Kaenen, E. Schillers Wilhelm Teil erläutert and gewürdigt für die schale.
Progr. Mühlheim 1874. 4^
Kupferstiche, achtzehen. Titelkupfer zur wolfeilen tasohenaasgabe von
SehülerB werken in 18 bdn. Leipzig, Fleischer 1822. Sie wurden auch separat
«»gegeben wie die übrigen knpfer, die ünflad anführt
Zu Knrtz, H. Schillers heimatsjahre usw. ergänze die H. aufl. 1847. 3 teile
(Vm, 404, 440, 5518.).
Katschke. Füsilier. Das lied von der erbswnrst. Frei nach Schiller gedich-
H Zur erinnerong an den einzug der siegreichen tmppen in Berlin am 16. juli
1871 (?ignette). Berlin (4 s.). — Fragment.
Lehmann. Über Schillers Jungfrau von Orleans. Progr. Neu -Stettin 1864
(n 8.).
Lemay (Adrien). Le chant de la cloche. Imitation de Schiller pr^doe
<i'8ne ode a PaUemagne et ä Schiller. Yienne 1845 (24 s. lithographiert).
Lenz, A. Schillers Wallensteins lager. Frankfurt 1866 (Progr.?).
Lichtenberg, Dr. Lied von der kneipe. Sobrios voco, ebrios plango,
poeok frango. Luckenwalde 1874 (16 s).
Das lied vom hauptbuche. Seinem demnächstigen compagnon R. Y.
^vondflchaftlich gewidmet von 0. Q , handlungsdiener. Frei nach Schiller.
Gehirn 1871 (16 s.). Zwanglose hefte für comptoir und reise. No. 1.
Das lied vom norddeutschen reichstag. Frei nach Schiller. Von
8 h. Jena 1867 (14 s.).
Das lied vom Schachspiele von J. G. (E. L. v. B.) Sulzbach 1855
01 8.) 16«.
Das lied von dem pfaffentum. Eine parodie auf Schillers glocke. (Hag-
gWMhwyl) L— m. aufl. mit titelvignette. St. Gallen 1836.
Das lied von der apotheke. Secundum artem präparirt. In partes octo
^ndirt. Das ganze pharmakopolirt. Zum pharmazeitvertreib edirt vom Verfasser des
i^tctionär in der Westentasche. Bunzlau 1864. (Parodie auf die glocke von Dr.
^ Jacobsen).
Das lied von der Photographie in sechs aufnahmen von einem farbigen
^^^rgetngen, mit lebenden bildem illustriert am 2. Stiftungsfeste des pbotographen -
Yeieiag ZQ Berlin , am 24. november 1865. Berlin 1865. (16 b.). n. aufl. Nebst
ÖBem tthang: photographisohe lieder. Breslau 1866 (20 s.).
'■RIOHR. V. DSÜTSOHB FHILOLOOIB. BD. XHI. B
114 WACKKRHELL
Das lied Yon der wolle. Festgesang in form der Schilleracheii glft^^^
auf Sachsens blühende manufacturen. Leipzig 1859 (16 s.) 16®.
Lilienthal. Über einige weibliche Charaktere in Schillers dramen. Proor,
Roessel 1865 (22 s.).
Lindemann, W. Schillers leben und gedichte. Bibliothek deatscher efan.
siker f&r schnle und haus. Mit lebensbeschreibnngen , einleitnngen und aamerbiB.
gen. Liefrg. 4. Freibarg im Br. Herder 1868 (218 s.) 12<».
Lindner. Schiller als aesthetiker. Progr. Cilli 1868 (88 s.).
Litterarische spissrnten oder die hochadeligen und berftohtigteD naien.
Mit eil&atemden anmerkungen ad modum min - ellii et Bamleri. — Zius cy^or.
Hetärengesprächc Lucians. Weimar, Jena und Leipzig im eisernen leitalter der
hnmanitat 1797 (154 s.) 12».
L5ffler, Ludw. Lied an die frondc. 17 Illustrationen. Mit erlaaterugeii
Ton Scharles. Leipzig (1870). fol.
Lots, F. E. Dr. Schillers Aoneide fortgosezt. Leipzig, Amoldacbe hukk.-
handlang. 16"*.
Lucae, KarL Über Schillers Wilhelm Teil. Ein Tortrag. Halle, bieliB'
handlang des Waisenhauses 1865 (35 s.).
Statt Lützendorf, Fr. Samlung bildlicher darstellongen usw., sdml^fcae
Lütgendorff-Leinburg. Die erste aufl. erschien 1816. Prag; die bei ünfl^BMi
angeführte von 1829 ist die zweite.
Maltitz, Franz von. Demetrius. Ein traaerspiel nachdem hinterlassen
entwürfe des dichters bearbeitet. Carlsruhe, Marx 1817. 12". „Nene anflage*' II
1830, 1838. Neue (titol) ausgäbe. Mannheim, Bensheiroer 1854 (XV, 876 8.)
Maurenbrecher, W. Don Carlos. Berlin 1869.
Mayer, Nie. Schillers todtenfeier auf dem theater za Bremen.
Heyse 1806.
Menn. Bericht üb. die Schillerfeior des Gymnasiums zu Neoss. NenaslSSO.
Die menschlichkeiten der deutschen musenalmanache aof daa jähr
Ein nötiger anhang zu den almanachcn von Schiller^ Beinhard, Voss, Jaoobi, Ifnl^ n,
Lindemann u. a. (Pirna, Arnold u. Pinthel). (2 bl. 154 s.).
Meyer, Joachim. Beiträge zur feststellung, verbessernng und vermehn:^pf
des Schillerschen textes. Sendschreiben an dr. Heinrich Yiehoff , diractor der hSh^ai
bürgerschale zu Trier. Nürnberg, Campe u. söhne. 1858.
Meyer, Joachim. Neue beitrage zur feststellung, verbeaaerung und t^j-
mehrung des Schillerschen textes. Manuscript für gönner und freunde lam lOi ■:&«-
vember 1860. Nürnberg bei dem Verfasser (40 s.).
Mohr, Luis. Schillers lied von der glocke. BibliographiBche stadie 1S77.
(Separatabdruck aus Petzholds anzeiger).
MoUy. Das lied vom ballen. Nach Schiller. IL aafl. Stattgart 1868, im
buchhandlungsgehilfenverein „Ulk'* (16 s.).
Mönnich, W. 6. Über das geschichtliche und glaubwürdige in der sage
von Toll. Nürnberg 1841. 4«.
De la Motte Fouqu^, Fr. bar. Geschichte der jungfiran von Orleans luuh
autentischen Urkunden und dem franz. werke des Le Brun de Channettes. Berlia
1826. 2 bde. Vgl. Goedeke, grundr. 1032.
Müller, Em. Zusammenstellung und erläuterung der im bziefwechsel «wi-
schen Goethe und Schiller vorkommenden bemerkungen über die epische and dn-
matischo dichtung. Progr. Stomberg 1873. (24 s.)
-3
ZIJB SCHILLERLITTXBATUB 115
Müller, £. W. Dr. Emendationes Sophocleae dnae et Schilleriana nna.
Pngr. Gjmn. 1861.
Mnrat. Das lied von der glocke in lateinischer (von Fnss) nnd in franzö-
liBcfaer spräche ?on A. Brochier. Progr. Stuttgart 1866 (23 s.) 4<».
Harsina, F. S. Lehen der nnglücklichen königin Maria Stuart, konigin
TW Frankreich und Schottland, nach glaubwürdigen quellen. Meissen 1791.
Nadler, E. G. Der glockengiesser im bierhause. Zweiter teil des liedes
von der glocke. Eine parodie (28 s.) in 16®. 1841. (I. aufl. nicht im buchhandel).
E mL Heidelberg 1843.
Nagel. Wer ist der Verfasser von Schillers abhandlung: die gesetzgebung
LjhrgB und Solons? Ulm (1860).
National seh atz, deutscher usw. gebort in die I. abteilung.
Naumann, W. Friedrich Schiller. Biographie mit portr&t 2 teile. Cas-
8dl854.
Neher, B. IVeaken im Schiller- und Goethozimmer des grossherzoglichen
rendenzschlosses zu Weimar. Mit text von W. Lübke. 20 Photographien in folio-
Huppe. Das andere bei ü.
Bei Neher, B., Schillers lied von der glocke usw., erg. die neue ausg. 1859.
Nessel vom ialkenhayn. Berlin, Hartmann 1798 (200 s.). (Auf die xenien).
Nieberding. Ober Goethes fischer und Sdiillers alpenjäger sowie über
▼olkspoede im algemeinen. Progr. Beclingshausen 1852 (22 s.).
Nilson, Christoph. The song of the bell. Gezeichnet von — , gestochen
▼« Adrian Schleich. Prlnted by H. Beulten , published for the proprietors by
A. H. Payne. Dresden u. Leipzig. Grossfolio.
Nisle, Julius. Illustrationen zu Schillers werken. In 72 blättern mit
Bddllers portr&t und 8 blättern text. Stuttgart, Becher u. Müller 1845. Lex. 8<».
1^ andere von Nisle steht bei ünflad unter Schillergallerie.
No6l. Le chant de 1a doche, Imitation de SchiUer, preced^e d'une ode
^ rallemagne et k Schiller. Wien, Bartelnues 1862 (16 s.).
Nürnberger, Jos. Em. Schillers Aeneide im versmasse Wielands fort-
»wzL Kempten 1841. gr. 12^
Oberländer, Ed. Herm. Das lied von der glocke in seiner pädagogischen
b^eotong. Ein stück Schillerpädagogik. (In dessen pädagogischen reden und
^liundlungen). Leipzig, Ettig 1864 (81 s.).
Ochs, Walther. Das lied von der bowle. Parodie auf Schillers lied von
glocke. Allen liebhabem einer etwas kräftigen bowle zur heiterkeit gebraut,
^iigdeburg o. j. (15 s.).
Die beiden werke von Demi er, die ünflad hier anführt, sind anonym erschie-
^^en und daher unter Schiller zu stellen, sowie Ortlepps Übersetzung aus Teil
^^ die L abteilung.
Oswald. Über das lied von der glocke. Progr. Ehingen 1846. (Xnu.31s.) 4''.
Otto, A. Über Schillers Don Carlos. Progr. Neisse 1853 (24 s.).
Bei Palleske, Emil. Schillers leben, erg. die VI. aufl. 1873 u. VU.aufl. 1874.
PauL Bemerkungen über das gedieht von Schiller: die künstler. Progr.
"ftom 1855 (27 s.).
Pfitzer, Gustav. Schillers denkmal von Thorwaldsen mit 4 reliefs in relief-
*^>U8tieh. Mit ausschliesslicher bewilligung für denselben von selten des Vereins
^ Schillers denkmal und unter mitteilung der von Guilelmi unter aufsieht Thor-
^'^dwiiB angefertigten Zeichnung ansgefBhrt durch das bureau de numisroatique in
8»
i
116 WACKSRHBXli
Paris. Mit einer Charakteristik des dichters. Stattgart o. j. Inüe nnd Lietchiti*
Folio. (3 s. text). — Von demselben : Schillers denkmal von Thorwaldsen. ()lo^^
1837 (2 bl. folio).
Quassnigk. Campana bilingnis gehört in die I. abt.
Bebenstock, Johann Adolf. Aeakns. Oder fragmente ans den gericbti.
acten der hölle über die xenicn. Zum hosten eines feldlazarethes. F&r gelehrte
herausgegeben. Deutschland. Nauck in Leipzig 1797 (124 s.).
Begentke. Schiller und Goethe. Progr. Ostrowo 1865.
Besignation von Friedrich Schiller und Witscheis antwort anf dieidbe.
Neu verbesserte aufl. Kreuznach o. j. Ludw. Chr. Kehr.
Betzsch, M. Umrisse zu Schillers Fridolin, die Unflad anfthrt, wurden
neuerdings „mit andeutungen"* ausgegeben 1836/7. Stuttgart, Cotta (8 bl mit text).
Desgleichen wurden die 43 umrisse zur glocke neuerdings herausgegeben 1887, 18^
und 1849 (16 s. text). Auch die umrisse zum Pegasus erschienen wider 18S7.
Bh 0 d e. Die deutsche Schillerstiftung. Eine grossartige yeriming der gegen-
wart. Dresden 1860.
Zu Bichter, Karl Dr. Schillers lied von der glocke in bildem, eigfase:
Neue ausgäbe 1859. Neue ausg. 1872. Dasselbe 1878, 74. Neue aiiag. in elegan-
ter mappe, fol. auf chin. papier 1876.
B5mheld, C. J. Dr. Die sitliche weltordnung nnd die weltMntSmi^.
Meditationen über Schillers kämpf mit dem drachen. Zugleich eine psydiologiacl&e
Studie.' Gotha, Gust. Schloessmann 1871 (283 s.).
Böse, J. W. Carlos und Elisabeth, trauerspiol in fftnf acten. Leipzig 18062.
Bötscher, H. Th. Entwicklung dramat Charaktere aus Leasings, Schulen
und Groethes werken. Hannover, Bümpler 1869.
Bftmelin, G. Bede über Schillers politische ansichten. Heflbronn 18Ö0
(19 s.).
Die S . . glocke. 23 lithographische seiten mit 7 illnstrationeii. 0. o. luad
0. j. (Erotisch).
Schanz, Julius. Das Schillerfest in Blasewitz am 1. septbr. 1859. Nel>st
einem anhang: wie die idee zu Schillers schülerstiftung ausgeführt werden sollt
Zum besten der genanten Stiftung herausgegeben und verleg^ von — . Dnck won
Julius Ernst in Dresden.
Schanz, Julius. Schiller, Platen, Byron. Leipzig 1865.
Scherr, Johannes. Schiller. Culturgeschichtlicher roman in seehi bflchan.
(Prag, Kober) 1856.
Schilleralbum. Mit porträt in Stahlstich, (üngedmckte briefe SchQl^n.
Beitrage von Schriftstellern der gegenwart) Dresden 1861.
Schiller als Karlsschüler. Lithogr. Leipzig, Adolf Werl.
Schillerbuch. Dresden. Verlag und druck der nationallotterie- bncfadnielce-
reien von E. Blochroann u. söhn und Julius Ernst. 1860 (307 s.).
Schiller. De campana etc. von Dioponbroick, gehört in die Labt, wo die
übrigen ausgaben dieses werkes angegeben sind.
Schiller. Ein dichterleben. Zu lust und lehre für leser aller stinde geeeliü-
dert Stuttgart, Müller o. j. (1849) (24 s.). <No. 6 der deutschen hanabHeher.
Schiller. Egmont von Goethe für die bühne bearbeitet. Stntl^gait tMoä
Augsburg, J. G. Cotta 1857. (Herausgegeben von A. Diezmann.)
Dasselbe in der bibliothek der deutschen classiker. X. bd. Hildlmighai&0^
1862 (s. 159—216). (Abdruck des Mannheimer theatermanuscripti).
ZUB 80BILLIRLITTBBATUB 117
Schiller. Em lied zur tat An die deutsche nation. Zum jahresgedacht-
ms AD die Sehillerfeier. Neaw. 1860 (dO s.) 16^
Zo Schiller-feier Leipzig 1860 Yon Lorck, ergänze: erster and zweiter teil.
ünTo&nderier abdmck aiu Lorcks zeitheften 1859 und 60, no. 11.
Schillerfeier der Friedrich -WilhelmBuniverut&t zu Berlin 1859. Berlin
1859 (36 8.) 4«.
Schiller-gallerie. Nach originalzeichnongen von W. v. Kaalbach, C. Jäger
ud A. Müller. Photogr. albom. Aosgahe mit erläuterndem texte von E^n F5r-
liar. Mönchen, Brackmann 1867. 21 photogr. mit 144 8. text in folio. (Auch
quit-, octa?- und miniaturauBgabe).
Schiller-gallerie. Scenen aus Schillers gedichten in kupfern. 10 liefe-
lugen mit text Leipzig 1825—1828. Hinrichs.
Schiller. GeiBt aas seinen werken. Mit porträt Hildburghausen 1829—35.
Inder miniaturbibliothek der deutschen classiker. 12^ (yyy).
Schiller in der Karlsschule sein trauerspiel die räuber vorlesend. Von
dl. Sefaams gem. (1854), J. Bauer lithographiert (1858), gedruckt von Beiffenstein
QBd Rösdi. Verlag von Patemo in Wien. gr. folio.
Vom Schillerjubiläum, Leipzig 1859, sind zwei (titel) ausgaben gemacht
vorden, die ddi in papier und preis unterscheiden a) druckpap 6 ngr., b) sohreib-
P»p. 8 ngr.
Schiller nach den hauptzfig^n seiner lebensgeschichte. Beutlingen, Mäoken
m.
Schiller. Skizze einer biographie und ein wort über seinen und seiner
«hriften Charakter. Leipzig, Tauchnitz 1805. (Prof. J. 6. Grubers arbeit).
Schillers aphorismen, Sentenzen und maximen fiber natur und kunst, weit
und menschen. Mit Schillers porträt. Leipzig, Baumgartner 1806.
Schillers apotheose. Ein melodrama von G. S. Köln 1805 (24 8.).
Schillers auserlesene briefe in den jähren 1781 — 1805. Herausgegeben
▼OD H. Döring. Zeitz, Webel 1834. gr. 8^ Sehr vermehrte ausg. in 3 bdchn.
£bdi.l835. 16«.
Schillers briefwechsel mit Kömer. U. wolfeile ausgäbe 1863 mit einer ein-
Icitang von Marggraf (die auch selbständig erschienen ist). Eine andere „zweite
ttliige" in 4 bdn. Leipzig 1859.
Schillers erste bis jezt unbekante jugendschrift, gehört in abt. L — Schil-
lers flacht ist anonym erschienen (von Andr. Streicher) und 1836, nicht 1846.
(VI, 216 s.).
Schillers Garten bei Jena. Zeichnung von Boux, poesie von Wilhelnis.
^berg 1816. foUo.
Schillers gedachtnisfeier am 9. mai 1806 in B(udol8ta)dt
Schillers kraftsprüche für deutsche auf die Zeitumstände passend. Leipzig,
Biumgärtner 1814. 16«.
Schillers leben und beurteilung seiner vorzüglichsten Schriften. Den ver-
«ben seiner muse geweiht. Reutlingen, Macken 1810 (148 s.). II. verbesserte und
Ytrmehrte aufl. Frankfurt a. M., J. C. Hermann 1814 (140 s.). m. aufl. Heidel-
^ 1817 (Osswald) , welche bei Unflad (s. 41) steht.
Schillers leben und wirken als mensch und gelehrter. Aus den vorzüg-
'^^i^ biogmphien und allen bekanten biographischen notizen zusammengestelt
Kt Vildiiis und Cftcsimile, Grätz 1826. 16« (von Lorenz Greiner).
118 wACioeianiLL
Hleher gehört aach Schillers leben yod Wolzogen, das ünflad 8. 48 auf-
führt, aber anoDym erschienen ist; ergänze dazu: statt nene aufläge IL aiifl.
1845 (VI, 339 s.), neue aoflage 1850 (IV, 383 s.). — Abbildungen Yon Schillerschen
denkmünzen, Standbildern ohne tezt gehören nicht hieher, weil sie keine litte-
rarische erscheinungen sind. Wer sich daf&r interessiert, vgL Wurzbachs Schil-
lerbuch s. 241—241
Schillers lied von der glocke in 12 bildem. Nach aqnarellen von G. Beiger
in farbendruck von Sch&fer und Scheiblo in Berlin o. j. (1869) 4^ (12 bl. auf carton).
Schillers sprüche, refiezionen und lyrische ergttsse, meist in lapidanrtil
für künstlerische zwecke, auch als motte, inschriften, themen, denksprftche, devi-
sen, tendenzen usw. zu gebrauchen. Aarau und Thun 1837. gr. 16*.
Schiller und Goethe. Anthologie aus Schillers und Goethes briefwechael.
In der miniaturbibliothek der deutschen ciassiker. Hildburghausen 1888 — d5 (zzz).
Schillers und Goethes briefe mit geschichtlichen einleitungen und erl&u-
terungen. Ein unentbehrliches Supplement zu den werken beider dichter, sn denen
ihre briefe gehören. Berlin, algein. deutsche verlagsanstalt 1869, 70. 16® (in lie%iL)
Verschieden von den bei ünfiad angefahrten.
Schiller und Lotte. Auswahl aus ihrem briefwechseL Mit Schillers por-
trat und Lettens facsimile. Hildburghausen, yerlag des bibliographischen inatitats.
1859. (VI, 230 8. 1 bl. kupf., 1 bl. facs.) 4<». Büdet den IV. bd. der „Mefbiblio-
thek'': „interessante briefe berühmter männer und frauen aus allen Zeiten und
nationen von frau Bommüller.^
Bei Schiller Zimmer schreibe Neher statt Naher.
Schindhelm. Ober Schillers Wallenstein. Progr. Coburg 1878. (18 b.) 4«.
Schink, Johann Friedrich. Schillers dramatischer genius, gerechtfertigt
gegen den miss- und Unverstand des Zeitalters. Dresden u. Leipzig, Arnold 1827.
Bei Schlegel, Dr., Schillers werke usw. erklart, ist zu corrigieren und
ergänzen: U. aufl. 1840, m. aufl. 1841 und IV. aufl. 1842.
Schlegel, Fr. K. Wilh. Geschichte der Jungfrau von Orleans. Aus altfir.
quellen nebst einem anhange aus Hume und einer vorrede. Berlin 1808.
Schmidt, Heinrich. Erinnerungen eines Weimarischen Veteranen. Leip-
zig 1856.
Schmidt, Julian. Weimar und Jena in den jähren 1794— 1806. Leipiig,
Herbig 1855 (291 s.).
Schöler. Schiller in Thüringen. Ein idyllisches gedieht Progr. Erfurt 1860.
Scholl, A. und C. Heiland. Beden bei der enthüllung der dichter-denk-
mäler in Weimar am 4. septbr. 1857. Böhlau I. und ü. aufl. (24 s.)
Schreiber, E. Die Verschwörung Fiescos wider die Doria im jähre 1548.
Dramatisch bearbeitet. Zürich , Gessner 1804 (138 s.).
Schröer, J. Abenteuer eines ungarischen schulmannes mit Goethe» Schil-
ler und Wieland. Progr. Pressburg 1855.
Zu Schullers parodie ergänze: II. umgearbeitete aufl. 1841.
Schwank von der glocke. Jona 1846 in 12^
Schwärmer, kleine, über die neueste deutsche litteratur. Eine xeniengabe
(m. d. zenien d. Schillerschen musenalmanachs von 1797) für 1827. Frankliirt a. M.
Brönner 1827. 16^ (263 s.)
Bei Seckendorfer, der civilprocess , bessere Seckendorff nnd ergänze
32 8. mit illustr. Umschlag, n. aufl. mit 14 holzschnitt-illustrat von W. v. Breit-
schwert 1867 (32 8.).
SUB SCHIfifilBLITTKBATUB 119
Siegmey (pseudon. fttr Siegbert Meyer). Daa lied vom buche an die grosse
g^ioeke* gehängt niustriert Yon Domby. Zum besten des nnterstfttsongsvereins
dcitsdier bnchh&ndler und bnchhandlongsgehilfen. Berlin, Sylvester 1876/77 (168.).
Silber. Schiller als nationaler dichter. Schalrede. Progr. Naombnrg 1860
05 8.).
SkrodzkL Schiller der grösste dichter der nation. I. und U. teiL Progr.
TÜBt 1862 nnd 63 (56 s.).
Sommer, AI bin. Ober die beziehong der ansieht Schillers vom wesen
Dd der geistigen bedentnng der knnst zur Kantischen philosophie. Progr. Halle
1869.
Bei Stahlstiche zu Schillers s&mtlichen werken in 12 bdn. Bieger und
Sittler, erganze die IL aofl. mit 19 bin. in 16^" 1843 und die später in 6 liefemn-
gn wider ausgegebene aufl. mit 20 bin. o. j.
Steudener. Über SchiUers bedentung ftir die heutige bildnng. Bede. Progr.
Mel860. (10 s.) 4«.
Tepe, Dr. SohiUer und die practischen ideen. 2 anhange zu „die prac-
tudien ideen nach Herbarf" Emden , Haynel 1863 (39 s.).
Thomas, Emil, director des Woltersdorfer theater in Berlin. Die glocke.
M Dich Schiller. 0. o. und o. j. (1 bl und 2 s.)
Toltynski Ober die behandlung der lectflre, insbesondere der Maria Stuart
mSduller. 1859.
Tomaschek, Karl. Schiller und Kant. Progr. des gymn. der Theres.
abi Wien 1857 (26 s.) und dass. erweitert, Wien, Tendier (53 s.). — S. 46 schreibe
bdUnflad Trömel statt Tr5mmel; Yiana statt Vlana.
Ulrich, Wilh. Ober das Schillersche lied von der glocke und seine über-
Ntnugen ins franzosische und englische. Progr. Erfurt 1868 (15 s.).
Urach, F. K. Das lied vom hopfen. Parodie auf Schillers glocke. 1867
(15 8.).
Vermächtnis, das, des £reiherm von Pflummem an die Schillerstiftung su
IfOpäg. Leipzig, Brockhaus (16 s.).
Wachsmuth^ W. Weimars Musenhof in den jähren 1722 — 1807. Berlin
^ (176 s.).
Wagner, Heinrich. Geschichte der hohen CSarlsschule. Mit illustrationen
Ton Karl Alexander ven Heideloff. Wttrzburg, Etlinger. L bd. 1856, 11. bd. 1857.
Wagner, Heinrich Leop. Macbeth, ein trauerspiel in fünf aufzügen nach
Shakespeare. Frankfurt a. M., J. G. Garbe 1779 (160 s.), das Schiller kante.
Wagner, J. M. Das Eleusische fest von Schiller bildlich dargeetelt, gesto-
^foi ?on F. Buscheweyh. Bom 1817 ; Stuttgart und Tübingen in der Cottaschen
badihandlung. ^ bl.), IL aufl. ibid. 1837.
Wallenrodt, Job. Isab. Eleonore, frau von. Karl Moor und seine
SnioBsen nach der abschiedssoene beim alten türm. Schauspiel in 6 acten. Mainz
UKi Hamburg. (Gottfried Yolhnar 1801 (XH u. 297 s.).
Weber. Schillers metaphysische anschauung vom menschen. Entwickelt aus
*^eii aesthetischen abhandlungen. Progr. Sagau 1864 (27 s.).
Weill, Alexander. Yie des grands hommes d'allemagne. Schiller. Leip-
^, Lorck 1856 (111 s.).
Werner 9 Dr. Zu Schillers mädchen aus der temde. Hirschberg 1872.
Wetzel, K. F. G. Joanne d'arc Trauerspiel in 5 aufsügen. Altenburg
^% Wien 1825.
120 WAOKSBNHLL, ZUB aCHILLBBLITTBSATOB
Statt Windasch, das lied von der glocke usw., schreibe Wiedasch und
erganze : erschien zaerst 1858 als progr. des lyceoms zu Hannover unter dem titel :
über den idealen Charakter, die künstlerische form and den gedankeninhalt in Schil-
lers lied von der glocke.
Winkelmann. Beitrag zur erklärong von Schillers gedichten. Halle.
Gebauer-Schwetschke 1843 (34 s.) Progr.
Zu Woltmann, geschichte des dreissigjährigen krieges, erg&nze: dasselbe
werk als supplementband zur ausgäbe der sämtlichen werke in einem band 1830
und zwar u. d. t. „fortsetzung der geschichte des abfalls der vereinigten Nieder-
lande von C. Curths und die geschichte des SQjähr. krieges von B. v. Weltmann.''
Leipzig, Vogel 1831. gr.4^
Wolzogen, Kar. v. Litterarischer nachlass. Leipzig, Breitkopf and Hiitel
1848 und 1849. 2 bde.
Wolzogen, L. v. Memoiren. Aus dessen nachlasse mitgeteilt von A. ▼. Wol-
zogen. Leipzig, Otto Wigand 1851 (447 s.).
Wo r seht Mansche. Das lied vom lockschen. Parodie nf Schiller sein
lied von de glock. In jiddisch -deitschen dialect und mit erklarungen für nicht-
jidden. Hamburg 1853 (15 s.).
Worte, ein paar, zur ehrenrettung unserer deutschen Martiale. Weissen-
fels, Severin 1797 (32 s.). (Zu den xenien).
Würde der frauon. Ulustriort. Hamburg, Schuborth und Niemeyer o. j.
gr. fol.
Xenien, fünfzig, Gleim gewidmet. 1797 o. o.
Xeniophoren, an die. Ein kleines messpräsent. Hannover 1797 (16 8.).
Zitz, Eathinka. Schillers Laura nebst andern erzählungen und novellen.
Mainz, Fabor 1855.
Das ist der überschuss zur Schillerlitteratur von ünflad, der sich ans meiner
samlung und der coUation der eingangs angeführten werke ergab. Ich ordnete nadi
seinem princip, da ich nachtrage zu liefern hatte. Eine für sich selbst bestehende
frage aber ist es, ob Unflads anordnung auch die zweckmässigste sei. Ich zweifle
sehr daran. Von den verschiedenen Standpunkten , die bei einer solchen arbeit gel<-
tend gemacht werden können, muss derjenige den ausschlag geben, der am öftesten
in frage komt, und das ist sicher der wissenschaftliche. Dafür aber taogt mehr
eine sachliche als eine katalogische anordnung nach dem alphabete der antorens
es werden wenige sein , welche nach Unflads Schillerlitteratur greifen , um zu sehen^
was dieser oder jener forscher über Schiller geschrieben hat, wol aber sehr vieleat
die wissen .wollen, welche ausgaben z. b. von Wallenstein vorhanden sindt welche
Übersetzungen, Illustrationen, erklarungen und abhandlungen darüber bestehen«
Das kann nun zwar alles bei Unflad auch gefunden werden, soweit er fiberhanp"«
volständig ist, jedoch mit einem Zeitaufwand, der bei sachlicher anordnnng hitt»s
erspart werden können: die ausgaben und Übersetzungen finden sich bei Schiller:
werken , um aber auch die illustrationen , erklarungen und abhandlungen zu kennem
muss man die ganze LI. abteilung durchgehen. Die anordnung würde demnach b^
einer neuen aufläge, oder einer neuen derartigen arbeit so zu treffen sein: A. SchlE.
lers werke, I. gesamtausgaben , II. einzelausgaben in alphabetischer folge, wie SK
bei Unflad bereits stehen. Bei jedem werke Schillers sind zu sammeln 1. alle anBL
gaben, 2. Übersetzungen, 3. erklarungen, 4. abhandlungen, 5. parodien und UBdM
ahmende Schriften , 6. illustrationen usw. , so dass für die abteilung B. iinr bliebes
die briefe von und über ihn und die biographischen schriften im algemeinen
KmZBL, ÜBBB A. SCHULTZ, HÖF. LEBBN U 121
im beflOBdem. In den einzelnen onterabteilongen wäre chronologisch zn grappieren
md dfts ganze mit fortlaufenden zahlen zu versehen, mit oiner genauen inhalts-
ttgibe einzoleiten und einem nicht weniger genauen autorenregister zu beschliessen.
DOraBBüCK. J. E. WACKBBMBLL.
Dr. ilwln SdmltZ) Das höfische leben zur zeit der minnosinger. Zwei-
ter band. Hit 136 holzschnitten. Leipzig, Hiizel, 1880. VII und 463 s. 12 ni.
Schwerlich hat jemand erwartet, dass Schultz das im ersten bände seines
höfischen lebens gegebene versprechen so schnell erfQllen und schon nach einem
jähre den abschliessenden band seines verdienstlichen werkes folgen lassen würde.
Um 80 mehr haben wir sein erscheinen mit freuden begrfisst und möchten auch
diesen band allen empfehlen, welche sich für die deutsche culturgeschichte des mit-
teklters interessieren.
Es iat gleich vorwog rühmend hervorzuheben, dass das ganze werk nnn
»•137—463 auf je vier spalten ein ausfuhrliches Sachregister für beide bände ent-
halt, durch welches das buch sich zu einem wirklichen reallexicon gestaltet, und
udi der wünsch, welchen wir in unsrer besprechung des ersten bandes (diese zs.
^? 490) geltend machten , hat seine Verwirklichung gefunden : der Verfasser gibt
S.4S7— 436 in je zwei spalten ein Verzeichnis der hauptsächlich benuzten quollen-
"cbiifken, nämlich 1. historischer darstellungen , 2. verschiedener lateinischer schrif-
^, 3. mbd. dichter und schriftsteiler (etwa 100 titel), 4. mittelniederländischer,
^' englischer, 6. altCranzösischer und 7. italienischer dichter.
Der neue band schildert das leben unter den waffen in sieben capiteln und
('^int mit den leibes - und waffenübungen im frieden. Das L capitel handelt von
'^^tz- und tmtzwaffen, von der ganzen ausrüstung und dem schmucke dos ritters
^d wirft auf s. 87 fg. einen zusammenfassenden blick auf die gosamterscheinung
^^^^jelben. Im IL cap. folgt s. 90 — 125 eine geschichte der entwicklung der tur-
'^Qxe und eine beschreibung dieser lustkämpfe mit allen ihren einzelheiten. Zum
^^^igien kämpfe führt der nächste abschnitt, schweift aber ab zum gerichtlichen
^^tnpfe, gottesnrteile, zu tortur und todesstrafon. Den eigentlichen krieg bchan-
^^t das nmfuigreiche IV. cap. s. 159 — 270. Es bcgint mit der samlung des hee-
'^^^ und der beschreibung aller truppengattungen und ihrer ausrüstung. Daran wer-
^eti geschlosaen: ffthnen, einteilung des heeres, marsch, lager, wachtdienst, die
^^Hlacht, pflege der verwundeten, behandlung der gefangenen, bestattung der toten
^ m. m. Die beiden folgenden capitel schildern den weiteren krieg mit besonderer
^litekaichtigiing der kreuzzüge. Daher steht voran die schiflahrt mit allem zube-
'^^r. Das TL cap. führt uns dann s. 316 — 397 den festungskrieg vor und beschäf-
^^^1 sich eingehend mit den belagerungsmaschinen. Das schlusscapitel zeigt uns
^en verfall des einzelnen menschen in alter, krankheit, tod und grab; und den
^e^figdl der ganzen periode in einem zusammenfassenden bilde.
Was wir in der besprechung des ersten bandes anerkennend hervorheben
fluten, das gilt auch für diesen: es ist vor allem eine gefallige art der darstel-
iOng. Der Verfasser hat eine grosse gowanthcit den reichen stoff geschickt zu
^^K^ppieren und die fülle des details so vorzutragen , dass auch femer stehende das
^^^^h nidit leicht ohne interesse aus der band legen werden.
Dafür sorgen auch schon die abbildungon, welche diesmal besonders wcrt-
^<»11 ersdieiiieii. Am reichsten ist das erste capitel der sache gemäss damit aus-
i
122 KINZBL
gestattet, wo allein über 40 degel abgebildet sind, die eine trefliche qndle det
erkentnis f&r haltang and ansrfistung des ritters gewähren; und vielldcht eine
sicherere als die bildorhandschriften. Denn hier bemfihte man sich angenschemlicüi
am sorgfaltigsten ein individunm nach der natur zu zeichnen. Daneben üi^^
reliefs von grabplatten, altaron o. a., miniaturen aus handschriften , Wandmalerei^
abgebildet and eigene oder fremde constructionen von belagerungsmaBchinen n. |^
gegeben, welche sehr zam Verständnis beitragen.
„Grandlegond** hat man an anderm orte das werk von Schahs genant, l^,j
im rechton sinne vorstanden ist dies wort bezeichnend. Keinesfals darf man za ^
in ihm sachen. Den eigentlich philologischen fragen and Interessen steht ja ^
Verfasser femer, and so manches ist nicht gelöst, was sich leicht hätte xnr eot-
scheidang bringen lassen. Es fehlt eine rechte methode in der verwendnng i^f
citate; der Verfasser hat sich, wie mir scheint, den verschiedenen wert denelbeo
bei ihrer samlang schon nicht recht klar gemacht Es ist offenbar nicht gUeb-
giltig, ob ich eine anschanong in den epon des 12. jahrhnnderts wie im Bolud,
Alezander, im Bothor, Orendel, Morolf, im Tristan and der Eneit, oder bd dm
höfischen dichtem des beginnenden 13. jahrhnnderts, oder in den volksepen, od«c
in den dichtangen des vorfals zu belegen vermag. So kann sich der aaftn6rtiiiii.e
lesor oft von einer ansicherheit nicht freimachen, weil er nicht weiss, ob
angeführte beispiel nar zufällig aafgelesen eins anter vielen ist oder ob es
das einzige oder ein besonders charakteristisches ist, and hier wird aaf der „
läge" dieses baches noch vieles sicher zu stellen sein. Einige beispiele rnögm
vorwarf näher bezeichnen. Es ist auffallig, dass bei den belegen über wafßm ul -^
rüstung ohne unterschied und vorzugsweise volksepen und spielmannsgedieht::^*
benuzt and citiert sind (z. b. s. 25), während doch das „höfische leben*'
stand der darstellung war. Ebenso sind bei den tnmieren s. 99 fg. meift
werke wie Tit. Reinfr. Bittertreue, Junker, Wilh. v. Wenden citiert ohne
bemerknng über die biüte höfischen lebens. Geradezu irreleitend mwu es
sein, wenn s. 117 dafür, dass die frauen dem tamier aas den fsnstero
nur der Junker, also ein kleines spätes gedieht ans dem 14. jahrhondeit
wird, während belege aus den höfischen epen reichlich zu geböte standen.
Bei diesem etwas unkritischen verfahren ist es nicht zu verwondem,
auch nicht alzu oft auf den Wechsel im Sprachgebrauch, wie er sich gegen
des 12. Jahrhunderts zeigt, und auf die unterschiede zwischen der oft gemaehtar^^a^
ja gezierten art dos höfischen und der natürlicheren des volkstümlichen
geachtet ist. So ist bei den lanzen s. 17 — 25 nicht klar genug über die
ffer und sper gehandelt und auch s. 176 fg. , wo Verfasser noch einmal auf gir,
ger, gabüöt komt ist eines Unterschiedes des höfischen vom früheren, des
liehen vom unritterlichen gebrauche nicht gedacht. Schnitz sagt s. 177: „wenn in
der citiorten stelle des Wigalois die cUigere der Soldaten den aperen der nt:^er
gegen übergestelt werden, so bedeutet das meines erachtens nur, daas diese saoit
stosslanzen, jene mit wurfspiossen bewafnet waren. Schon die zosammensteUiMg
mit gtUnlot macht dies warscheinlich.*' Schärfer hatte sich Benecke im wörfcer-
buche zu Wigalois s. 523 ausgedrückt: „die sariande führen atiger 10674, dis ao
wie die gabilot keine ritterliche waffe sind.'' Im Bol. 2643 führen ihn die
knechte. Über ger hätte Leier besser belehrt, wo es unter dem werte heiaat:
„wurfspiess, die alte hcldonmässigo waffe zu wurf und stoss, Tome mit brei-
tem eisen, im 12. Jahrhundert vom spere, der ritterlichen waffe verdrängt'* Und
die stellen lehren, dass nach und neben dem Lanzelet kein eimdges hfifiictig*
ÜBXB A. SOHÜLTZ, HÖF. LEBBN n 123
gedicfat das wort gebraucht Dagegen wird sjper, mit beginn des 13. Jahrhunderts
guz slgemein , im 12. als ritterliche waffe nur schüchtern angewendet.
Knen bestirnten anhält gewährt uns die schätzbare nachricht s. 173 , dass
die umbmst 1184 in Frankreich noch nicht gebraucht war, ihre Verwendung erst
1191 aufkam. Aber die bemerkung: „zu anfang des 13. Jahrhunderts ist sie in
Deutschland ganz bekant und wird widerholt von den dichtem erwähnt** konte
geniner sein. Es interessiert doch in diesem falle zu wissen, dass das wort schon
im Strassburger Alexander 2262 Torkomt Das erste zeugniB danach liefert En. 156, 1
wüanwbrustm und mit bogen, vgl. 196, 8, und Lanzelet 8725 crnndtrüste wnde
Ingen und Parz. 36, 1. In den Nibelungen komt das wort selbst nicht vor. Doch
iftwol eine armbrust gemeint 894, 2, wo es von Sigfrit hoisst: er fkwrte einen
hogen den wuin mit cmtwerke muose ziehen dan, der in spcMnen wolde.
Ahnlich wie mit diesen beiden waffenstüoken verhält es sich mit haisberc
und brünne s. 27. Die werte: „die ältere art der rüstung ist die brfinne, die jun-
gen kostbarere der halsberg" können nicht erschöpfen und klarhoit schaffen. Auch
lüerist wider zunächst zu betonen: brttnne ist der ältere ausdruck, gebräuchlich im
BoL Both. Alex, bis zum Wig. und Lanz., auch im volksepos, aber nicht im höfischen
(lielit in Eneit). Er bezeichnet femer ursprünglich nicht dieselbe sache, vielmehr
nniehst nur den brustschützenden hämisch, dann erst die ganze rüstung, weil
BUD anfiuigs nicht mehr hatte. Dagegen scheint halsberg zunächst der schütz
des halses (vgL Lexer) und des Oberkörpers, erst nachher das ganze panzerhemd.
Mm erinnere sich an das wort heinberge und vergleiche HTroj. sarwät : panzir
(nm schütze des unteren leibes), heim, halsberg. Daher wird der halsberg wie
im Alexander neben der brünne erwähnt, daher wird jener über oder unter dieser
getragen, wie die angeführten stellen bezeugen (man vgl. auch Wilh. 356, 13.
Schnitz n, 38). Beide ausdrücke gehen also von verschiedenen teilen der rüstung
*Q8 nnd bezeichnen endlich beide pars pro toto dasselbe, aber zu verschiedenen
*0iten. Diese erklämng löst, wie es scheint, alles, was noch unklar blieb (Schultz
*• S7 unten). Freilich haben am ende des 11. Jahrhunderts die ritter schon den
^^ getchfizt, aber durch die brünne, die weit hinauf reichte. Mit einem beson-
^^ten schütz versah man den hals erst später und neu war es nachher vom hals-
^^^ den namen des ganzen zu entlehnen. Der sachliche unterschied fiel dann um
*o mehr fort, als bald das ganze hemd aus einem stück gemacht war, wie auf den
^ eisten abbildungen sichtbar scheint. Ausgiebig sind sie nicht für diese frage,
^«ü der wäpenroc alles verdeckte. Später, als die plattenpanzer aufkamen, schüzte
^^-^n den hals und die schultern wider besonders durch das halsbloch. — Im 12. jh.
'^^^det sich Bol. 4909 (im reim !) halsveste für haisberc (franz. osberc vgl. Bartsch),
»meint ist aber wirklich der schütz des halses:
HatU iher bitherbe
erreihte ime thie halsveste.
er zehiew ime thie nestel,
er 8luoh ime ave ihcui hahpein.
Im übrigen sind mir noch folgende einzelheiten aufgefallen, die ich hier
«chliessend bemerke.
S. 47 fg. und 116 identificiert Schultz ohne weiteres wäpenroc und toäpen-
it, wie es scheint. Nach Lexer ist wäpendeit nur „an den leib zu legende
^^ntxwaffe," wäpenroc das oberkleid.
8. 70. Elfenbeinschilde wurden nach des Verfassers Vermutung nur zur parade
S^^Tmaefat. Aber dies passt auf die einzigen mir bekanten stellen der deutschen
124 KINZBL
litteratnr, in welchen solche erwähnt werden, nicht. (Sie fehlen hei Sdinlti.)
Alex. 1247 ist Alezanders schild elfenhein und Alex. Y, 218, 28 fesie hdfetibem'
£n. 236, 38 tr (fraun KamiUen) achät was hdfenbeinen. In beiden ists kein tnr-
nier noch specifisch höfische geselschaft, sondern mehr im sinne der alteren dich-
ter abenteuerliche Schönheit. Doch muss wol elfenhein für sehr fest gegolten haben;
denn im Konr. Troj. 30010 sind die Speichen eines prachtigen wagena von elfenhein
(Schnitz 11, 200) und anderswo eine totenbahre (IE, 406) n. a. Tgl. Alex. 5901.
En. 149, 7. 216, 30. 249, 11. 224, 10. Roth 1608.
S. 102 Fird behauptet, der tumierpreis heisse äeentiure, und zwar auf gmnd
zweier stellen Beinfr. 1224 ein twrtdtube üf der hawt hrähte diu gehmre; du wat
diu äveniiure. Bezieht sich diz auf twrteUuJbe, so heisst es nur: gegenständ der
äventiwre. Die stelle Wig. 68, 10 kann nicht ziehend sein: ein pferi dumk d«e»-
Uwre dar gesant, d. h. „zu einem glückspiele" (WB.).
S. 107 bei behandlung der tjost vermisst man genauere angaben über die
haltung des spers vor und im kämpfe. Auch die ausdrücke waren zu Teneichnen.
Was heisst z. b. „mit eingelegter lanze?'' es scheint drei yerschiedene haliongen
gegeben zu haben, wol entsprechend drei verschiedenen momenten des kampfea;
und alle drei sind durch ahbildnngen auf siegeln vertreten. 1. als er ijostiems
wolde pflegen mü üf gerihtem sper sezt sich der ritter in galopp, die lanze etwa
senkrecht vor sich haltend, in der mitte geÜEisst; wie auf den ahbildnngen a. 54. 74.
Der ruhende sezt sie auf den schenkel wie s. 89 zu sehen ist 2. gesenket ein wime
vorne hin ze tal, also kampfbereit halbgesenkt wie s. 64. 73. 85. 86. Die eigen-
tümliche handhaltiing wird nur s. 57 sichtbar, sonst ist sie vom Schilde verdeckt:
die obere handfläche dem leibe zu , die umÜEissenden finger nach aussen. 3. Gesenkt
auf den geguer (sper senken y neigen) wie 23. 75. 87. 88. Und dies wider in drei
möglichen haltungen: a. daz sper er undem arm sluoc, wie s. 21 mit anfEallend
gesenkter spitze, b. andre wie s. 23. 57 zeigen, dass die eingelegte lanze über
dem ollbogen lag. c. auf den schenkel gesezt. Schultz citiert s. 109 Fianendienst
181, 18 ez was von golde lie/it sin sper, daz sluoc er tmder den arm sin, dö saM
ich üf min diech daz min. Und s. 248 anm. 4 komt er unter erwähnnng von Pars.
537, 5 dö sazt er die gkevin vom üf des saiels vilzelin darauf zurück, daas „man
sie auf den sattelknopf stüzte, der um ein festeres lager zu gewähren mit filz
beschlagen war.'* Wie sich Schultz dies vorstelt, ist mir völlig unerfindlich. Kei-
neswegs konte man das ende des spers auf den schenkel oder gar anf den sattel-
knopf setzen. Denn abgesehen von der gefahr bei ausführung des anpralb moate
ja jode Sicherheit des stichs unmöglich sein, wenn man den sper am ende gefaaat
hielt ,, Lanze auf den schenkel*' ist noch ein bei unsem ulanen gebr&achlicheB
kommando. Denn bei dem mann zu pferde ruht die lanze in der tat auf dem
Schenkel. Wo aber Wolframs vüzelin zu denken sei, bleibt dunkel.*
Z. 8. 108. Über die fünf stiche Parz. 812, 9 ist der Verfasser wies scheint
Bartsch gefolgt, der z. b. entmuoten mit ausweichen erklärt, während Lexer es für
ein verstärktes mtwten hält =» feindliches entgegenreiten. Ich möchte an Frejtags
erklärung erinnern, die wol Schnitz unbekant geblieben ist Bilder 11, 1, 24: „die
stiche waren verschieden, je nachdem man mit angreifender schar einen choc mit
langem anrennen machte (stich zem puneiz) , oder ob man den gegner von der aeite
anfiel (stich ze triviers), ob man stillhaltend oder mit kurzem vorritt den gegen-
1) Vgl. San Marte (A. Schultz) zur wafienkandc des älteren deutsohan mittel-
alten. Quedlinb. u. Lpi. 1867. S. 282. J. Z.
ÜBIB A. SCHULTZ, h5f. lebbn n 125
iton gegen den angreifer tat (stich B'entmuotenf von antmuoH gegenstoss; tnuati
iit das altdeutsche wort f^T das spätere tjost), oder ob beide teile mit anlanf,
front gegen front, auf einander kamen (der gnte stich ze rehter tjost)^ endlich ob
mu einen gegner yerfolgte (stich zer völge)"
Z. 8. 113. Zn den brügeln , bengeln , kolben h&tte noch buach erwähnt wer-
den können. Lezer gibt zu der von Schultz I, 133 angeführten stelle Wilh. 187, 12
Doeh eine parallele aus Benner 9075 der sol sich hüeten vor den büscheti mit den
maneger unrt getlagen.
Z. s. 127. Schon bd. 1 , 397 war Schultz auf die raubritter gekommen und
hitte ohne ein einziges citat die sache mit den werten abgefertigt: „aber auch
w mancher ritter lebte vom raube und lauerte mit seinen knappen und genossen
den reisenden auf.'' Im 11. bände geht er noch einmal auf die sache ein , nicht
weniger kurz, aber mit einem zeugnis aus GA. III, 565 der ritter und ein käme-
nre. Die geschiehte, welche Ulrich von Lichtenstein Frauend. 537, 10 erzählt,
bot er „mehr von abgefeimten yerbrechern als von ritterlich geeinten leuten.'*
Idi habe sohon in dieser zs. 11, 493 darauf hingewiesen , dass auch hierin mit dem
tode der Hohenstanfen ein wandel der zelten fühlbar wurde , worauf jezt Schultz
am ichlnsse seines Werkes s. 423 hinweist. Es wäre nun hier sehr dankenswert
gewesen, wenn der Verfasser gesagt hätte, ob dies das einzige oder früheste zeng-
mi ist, das er kent. Zu verweisen ist noch auf Wack. lit. gesch.* § 43 a. 81
nDas riuberleben im adlichen dienst ist bereits im Helmbrecht, das treiben der
idiiltkneehte besonders anschaulich von Berthold 21 fg. (Pf. 368) dargestelt. [Dabei
waren die spielleute die spione der raubritter: Helbl. 13, 91 fg.]" vgl. § 44 a. 2
(fbr die spätere zeit). Ich verweise femer auf ein von Pfeiffer Z. f. d. a. 5, 431
verMIentlichtes bruchstück diz ist der rauher, das begint:
ich wil uch sagen ein mere
von einem roubere,
der mit raube sich begienc.
von hinde hee iz ane vienc:
war hee zu den luiten quam
daz hee in abe brach und nam
an dem vdde wnd uf der straze.
Du8 dieser ränber ein ritter war ergibt der schluss.
Z. s. 134. Die angeführte stelle aus der Crone 10757 lehrt , dass es für für-
iten onziemend war, sich zu einem gerichtlichen Zweikampfe anzusprechen. Das
im gegensatze dazu erwähnte beispiel von Peter von Aragonien und Karl von Anjou
"cbflint mir dem nicht entgegen zu sein; denn es war eine einfache herausforde-
mng, nicht ein gerichtlicher act beabsichtigt.
Z. s. 179. Bei erwähnung der kriegssense stimt Schultzs beschreibung nicht
^ abbildung und diese entspricht nicht dem algemeinen gebrauch. Der abgebil-
dete bauer, welcher auf einer mauer zu stehen scheint, hat eine gewöhnliche sense,
gvnaii wie die noch heut gebrauchten geformt, in der band. Dagegen hatten wol
^ „Sensen '* genanten waffen das sensenblatt in der Verlängerung des stils befe-
^i so dass man sie als hellebarden gebrauchen konte. Die etymologie von
bebnbarte (s. 180) „ein heil mit langem stiel, bestimt die belme zu spalten,** wie
iie das mhd. Wörterbuch, Waekemagel, Weigand geben, ist von Lozer zurück-
wiesen und dagegen erklärt: „harte mit, an einem heim {= halme, handhabe,
^), Stielbarte. Vgl. DFG 104 ^ wo cassidolabrum auch übersezt ist: helb, heim
^ ita an der hacken.*'
126 KINZEL
Z. 8. 219. Für Tnlant, zeltname im Wilh. 197, 8. 816, 6 verwoist Lexer auf
eine Yermutnng in Schades wb. 8.614: ,,nach der stadt Doulena, Donlans, Dnr-
lens, Dorlanium, Donlendium in der Picardie benant?'*
S. 245 findet sich eine unklare und irtümliche angäbe über das Ludwigslied:
„wenn nun die gegner zum gefechte bereit sind, so stimmen die krieger ihren
Schlachtgesang an, das toidiet. Die Normannen sangen bei der sehlaeht von
Hastings das Bolandslied, das der ritter Taillefer vorsang. Erhalten ist uns nur
das aus früherer zeit stammende Ludwigslied/'
S. 250 citiert der Verfasser für die beteiligung der kirohenfürsten ann kämpf
HMS n, 390, man vgl. Krzf. 7235—49.
Z. s. 267. In Verbindung mit der stelle Kudr. 909 ist es doch wenig passend
die gründung eines klosters auf der walstatt ein siegesdenkmal zu nennen.
S. 294 erklärt Schulz admirat für einen flottencommandeur und leitet das
wort aus Emir al mumenin, fürst der gläubigen, her. Er erwähnt auch, dass die
dichter gewöhnlich die Khalifen , die historiker vornehme sarrazenische befehlahaber
so bezeichnen. Solte das leztere nicht das ursprüngliche sein? vom eigentlichen
Worte amiral spricht Schultz gar nicht, aus welchem nach Diez (Lexer I, 23)
cidmirdt nach der lateinischen umdeutung admiratus entstelt ist Vgl. Lezer I, 51
unter amircd,
Z. s. 353. In der stelle Krzf. 2840 (so ist zu lesen für 1840) ist die oonjee-
tur daz gemde volk für gende offenbar verfohlt und des Urhebers eigener zwdfel
berechtigt. Das volk zu fuz wird ja 1851 erwähnt und auch 2909 steht dae gtnde
volk. V. 1645 fg. wird die Verwendung des fussvolks klar; es ist über das heer
verteilt: 1650 in wcts dcus eUso mite getan,
vor den ritenden sie sölden gan;
wenne so des queme die zu,
sie solden heben erst den strit.
des waren die fuzgengel fro,
daruf berichten sie sich da.
S. 381 nimt Schultz in Biterolf 1594 u. a. mit dem mhd. WB. läesiein an.
Vgl. dagegen Lexer unter laststein.
S. 265, wo der Verfasser von bestattung der gefallenen krieger spricht, hfitte
er Krzf. 2385 — 2429 erwähnen sollen. Hier wird von einem massenbegräbnis mit
allem kirchlichen beiwerk in aller ausführlichkeit geredet. Die stelle ist anch
dadurch interessant, dass das christliche begräbnis in gegensatz zur heidnischen
leichenverbrennung gestelt wird: es ist der beiden gewohnheit, wie man uns sagt,
die leichen zu verbrennen. Man vgl. 4672, wo die bischöfe unter anderm singen:
vindica domine sangwinem sanctorum tuorum qui effusus est. — Zu s. 402, wo
vom begräbnis überhaupt gehandelt wird, war vielleicht auf GA n, 366 fg. hinzu-
weisen, weil es sich in jenem gedichte weder um fürstliche noch um hochpoetlBche
Personen handelt: der mann will sterben, die frau bringt den pfaffen.
203 dö si sin bihte oemamen,
tmd er gotes lichamen
ZUG dem tode genam
und der pfaffe danne kwam
dö gab sim an sine hant
ein herze, dm was schon enhranlt,
%wt tet im diu ougen zuo.
OBCB A. SCHULTZ, HÖF. LBBBN 11 12?
Dum le^ man ihn auf die bahre, wacht die nacht und trägt ihn bei tagesanbruch
nr kirche. Die frau geht weinend und sich raufend hinterher. Man singt ihm
die sikmesK, dann trägt man ihn zn grabe.
In diesem zweiten bände ist wie im ersten f&r die interpretation deutscher
gedidite auch manches direct getan. Bemerkenswert ist unter andorm besonders,
di88 Schultz s. 417 fg. eine construction der kapeile mit abbildung versucht hat,
welche Heinrich von Yeldeke En. 251 fg. so genau beschreibt. Er stüzt sich dabei
tnf wirkliche bauwerke ähnlicher art und bringt so einen kuppelbau zu stände, auf
dessen fuoesteine sich eine vierzig fnss hohe säule erhebt. Er fasst dabei fuoeatem
etwas anders als Lexer m, 571. Über alle Schwierigkeiten komt er allerdings
nicht fort und vielleicht sind sie gar nicht zu heben. Zunächst meint Schnitz, der
dichter gehe erst 253, 12 resp. 14 zur beschreibung der kapeile wider über. Er
rechnet also 253, 2 — 12 zur beschreibung der auf dem gewölbe stehenden säule
%S, 32 fg. Aber dies scheint unrichtig und vielmehr etwa so einzuteilen: 252,
12—21 die basis des gebäudes. 252, 22 — 31 die beiden swibogen, zwanzig fuss
hodi. 252, 32 — 253, 1 die vierzig fuss hohe säule. 253, 2 fg. die ansführung dos
geblndes: der umgebenden mauern, des estrichs, gewölbes, der fenster usw. Das
guue geb&nde ohne die säule wäre dann 40 fuss hoch, 20 fuss weit. Dies würde
aneh nach Schultzs Zeichnung möglich sein , nur würde die säule nicht grösser zu
denken sein als das gebäude, nämlich jedes 40 fuss hoch.
Die hier aufgereihten bemerkungen geben noch deutlicher als die inhalts-
ttgabe, welche wir vorausschickten, zeugnis davon, dass besonders in diesem
zweiten bände der begriff des „höfischen lebens'* sehr weit gefasst ist. Es sind
viel&ch dinge herbeigezogen, die nicht grade dahin gehören und bei denen der
verüuser, vielleicht aus diesem gründe auf eine erschöpfende oder eingehendere
dusteQung verzichten und sich mit den äusserlichsten angaben begnügen mnste,
wie bei dem rechtsleben der Deutschen jener zeit. Man wird von den kämpfen der
ritter zum gerichtlichen kämpf und dem gottesurteil , von da zu den rechtsstrafen,
^ortor, enthauptung, rädern, schleifen, hängen u. a. geführt, um nur ganz ober-
flÄehlich damit bekant zu werden. Dass vielerlei nur so ganz nebenbei behandelt
iit, beweist jedesmal der umstand, dass dtate aus den höfischen dichtem in sol-
chen fällen ganz fehlen.
BSBLIN, DICBMBKB 1880. KABL KINZBL.
Deatsche Litteraturdenkmale des 18. Jahrhunderts, in Neudrucken
herausgegeben von Bernhard Seuffert. I: Otto, Trauerspiel von
F.M. KUnger. Heilbronn, Gebr. Henninger. 1881. 90 Pf.
Die samlung, deren zweck es ist „seltene Originalausgaben von deutschen
*<^ttiften des 18. Jahrhunderts in neudrucken vorzulegen,^ komt einem dringenden
^^«dfirfnisse entgegen. Gedruckt wird über die litteratur des 18. Jahrhunderts wahr-
lieh genug, aber weder angehäufte excerpte noch recensionen der recensionen kön-
nen das schöpfen aus den quellen durch eigene lectüre ersetzen. Einen nendruck
Verdiente das sehr selten gewordene erstlingsdrama Elingers allerdings; für das
itndium seines entwicklungsganges ist es ebenso interessant durch die z^e^ die es
^t den folgenden werken gemein hat, als durch diejenigen, welche in folge rei-
ferer einsieht schon bei dem jungen Klinger bald ganz oder fast ganz verschwinden
^ deshalb zu einem gesamtbilde desselben nicht wesentlich gehören.
Der abdruck ist mit sorgCalt und umsieht nach einem exemplar der Weimarer
^^^i^iothek beeoigt; eine kurze und klare einleitung des herausgebers gibt die wich-
128 BBDMANN, ÜBBB KLIMGEB, OTTO ED. 8BÜFFSBT
tigsten litteraturnachweise , treffende bemerknngen zum verst&DdiiiB des stAekea,
endlich eine Zusammenstellung und begründung der ändernngen, welche gegenüber
den drnckfohlem des textes vorgenommen sind, sowie einiger (s. Vlll}, die nach
meiner ansieht als durchaus evident wol hätten vorgenommen werden sollen , obwol
Senffert in vielleicht zu gewissenhafter vorsieht sie noch nicht in den text selbst
gesezt hat.
Auch die beiden folgenden hefte (H. L. Wagner — Maler Mftller) sollen der
litteratur der siebziger jähre entnommen werden, das vierte Gleims Grenadierlieder
erneuern. Vielleicht berücksichtigt Seuffert bei weiterer aaswahl auch die flir nnd
wider Elopstock erschienenen Streitschriften, die nicht nur in die entwieklung der
ästhetischen ansichten, sondern auch in die Sprachgeschichte interessante einblicke
gewähren.
KÖNIGSBEBG. 08KAB BBDMANH.
Die temporalen Adverbialsätze bei Hartman von Aue. Inangnral-
Dissortation von Robert Kynast. Breslau 1880. 70 8. In Commission bei
Kerns Sortimentshandlung. M. 1.
Die E. Weinhold gewidmete schrift gibt eine Übersicht der temporalen neben-
sätze in sämtlichen dichtungen Hartmans, geordnet nach den mittein der satsrer-
knüpfung. Die mannigfaltigkeit derselben ist recht gross; der dichter brancht mit
zum teil nur geringen modificationen der bedeutung: dö, allein oder mit znsätEen;
nü und nü daa (nicht im Iwein , aber — wonach Lachmanns anm. zn Iw. 2628 in
ergänzen ist — einigemal in den früheren werken, meist zugleich mit andeatang
eines causalzusammenhanges) ; so (oft mit verstärkenden und verdeutlichenden sn*
s&tzen), also , als; swenne; sit, sit da^; e, e dae, i danne (auch hier der Iwein
im modus am meisten regelrecht , vgl. meine Syntax Otfrids I § 211. Bock QF-
JL2LV11, §7); uftz, um daz; die wtle, auch mit unde und mit das; endlieh ver-
Bchiedene, manchmal sehr ausführliche Zeitbestimmungen durch substantiva (tae,
fffist, stunde u. a.) mit folgendem daz, einigemal dö, da. Die ursprüngliche und
auch mhd. noch wol orkenbare Zugehörigkeit fast aller angeführten leitpaitikeln
zum hauptsatze wünschte ich schärfer betont, als der Verfasser getan bat; ent
durch sie wird das zur erloichterung und Verdeutlichung der Satzverbindung hinn*
gefügte daz verständlich, welches sitj e, unz, die wüe bei Hartman entbehren
können, diu zit, diu stunde und ähnliche in der construction deutlich zun haupt-
satze gehörende substantiva aber nicht. Die gleichartigkeit des daß in beiden fiU*
Ion hätte in den Überschriften der kapitel und in der Inhaltsangabe ber&cksiditigt
werden sollen, damit niemand auf den gedanken komme, dem könne für sieh aUein
temporale conjunction sein. Sonst ist die sorgfältig angelegte und ansgef&hrte
arbeit ein brauchbares hilfsmittel zur erkentnis von Hartmans spracbgebrandi ; Uin-
liche nach gleicher methode ausgeführte Untersuchungen über andere mhd. spradi»
denkmäler, auf die schon der Verfasser s. 1. 2. 4. 21 vergleichende blieke whrll^
dürften leicht zu weiteren und bestirnteren rosultaten über den geltongsbereich der
behandelten Satzverbindungen führen.
KÖNIGSBEEG. OSKAB SBDMAHN.
Ualle a. 8. , Bnchdrackoroi des WaisenhaoMS.
zu DEM WILLEIIALM ULRICHS VON TÜRKEIM.
I.
Über den Willehalm Ulrichs von Türheim und seine
französischen quellen.
Der Willehalm Ulrichs von Türheim , oft auch Rennewart genant,
von welchem sporadisch verscliiedeue fragmente veröiTentlicht sind, und
welcher mehrfach eine algemeine beurteilung erfahren hat, aber sei-
nem fortlaufenden Inhalte nach, abgesehen von den kurzen angaben
von Gervinus (Gesch. d. d. D. II ^ 39) noch nicht algemein bckant
geworden ist, enthält in etwa 36300 versen der reihe nach: Rcnnewarts
taten zu ende der schlacht von Alischans , seine Vermählung mit Alise,
der tochter könig Ludwigs, und sein leben als fürst von Portipaliart,
oder zusammen „Rennewart und Alise ,^' dann Rennewart im kloster,
daranf Malifers, seines sohnes taten, und endlich das mönchsieben
Wilhelms, je bis zum tode von Alise, von Rennewart, von Malifer
and von Kyburg und Wilhelm. Ln folgenden sollen die einzelnen teile
übersichtlich nacherzählt und dann mit den französischen quellen, soweit
dieselben herausgegeben sind, dazwischen siuch der anfang mit dem
schlnss von Wolframs Willehalm vergliclien werden. Der darstellung
za gründe liegt die Heidelberger handschrift H. (Katalog G 404 ; in
Lachmanns ausgäbe Wolframs von Escheubach bezeichnet durch 1.).
Eine genügende benutzung derselben ermöglichte in freundlichster weise
die Verwaltung der Heidelberger universitäts-bibliothek.
Rennewart und Alise. 108, a — 149, c, 55.
' Nach einer verherlichung der trinität und bitte um gnade für
sich erklärt Ulrich von Türheim: gott und den heiligen Willehalm
wolle er mit seinem gedichte ehren; im namcn gottes und um einer
gnten fran willen setze er das scliöne werk Wolframs von Eschenbach
fort, das wie bekant bis zu dem verse gehe: siis rümt er Provcnealen
lant. 108, d, 2. Damals also waren im kämpfe auf beiden Seiten viele
ritter geMlen. Während nun Wilhelm sich um das verbleiben Renne-
warts sorgte, eilten Terramers lente und der könig selbst nach dem
meere, um die schiffe zu besteigen. Von den Christen war nur Renne-
wart den Sarazenen nachgejagt, und dieser ruft jezt Terramer an, er
solle nicht fliehen, das zieme ihm nicht; und zugleich fordert er als
W, PEUTSÜHÜ FHIL0L06IS. BD. xm. 9
130 KOHL
sein soha ihn auf, von den falschen göttern sich za Jesns zu wenden.
In längerem wechselgespräch verflucht Terramer die mutter Rennewarts,
der jezt die meisten erschlagen habe, bietet ihm selbst aber zehn krö-
nen, wenn er wider beide werden wolle. Andererseits will Bennewart
seinen vater über die trinität und die heilige Jungfrau belehren und
droht: der vater müsse sonst den tod der Christen büssen, wie es Jesu
lieb wäre. Die lezte aufforderung, den Unglauben für sein leben auf-
zugeben, weist Terramer spottend zurück. Da fahrt Bennewart mit
den werten Ir ^t min vater oder niM, ir muojset von mir des todes
pfliJU enphähen einen solchen schlag auf den vater, dass diesem das
hersenier zerspringt und er sich nicht schämt zu fliehen. (110, b, 37.)
Bei der Verfolgung schlägt Rennewart die könige Aloes, Tampaste, Eator
und Walgewin (Ka.: Malquin) nieder, die übrigen fürsten entfliehen
mit Terramer zu schiffe nach Cordes. (110, d, 7.) Die in grosser not
zu Alischanz am meere zurückgebliebenen beiden sehen zu ihrer freude
einen riesen mit einer mächtigen stange über das meer zu ihnen kom-
men, welcher gerade deshalb die fahrt unternommen hat, um mit dem
schlimmen mann in Wilhelms beer zu kämpfen. Im vertrauen auf ihn,
der jezt Rennewart aufsucht, tun sie sich gütlich in den krautfeldem
der bauern, werden aber daraus von Rennewart vertrieben; von vier
ihm entgegentretenden beiden erhält der lezte um eines lieben weibes
willen, an das er ihn gemahnt, von Rennewart das leben. (112, c, 41.)
Als Rennewart zu den Christen zurückkehrt, trift er nun auf den rie-
sen. Auf dessen fragen nent Rennewart seinen und seines vaters
namen; der riese nent sich Baldewein, könig von Yalfunde dtn toase
ist min muoter, so ist din vater der oheym min. Nach einem theolo-
gischen gespräch, in welchem einer den andern zu seinem glauben
bringen will, rennen sie gegen einander. Während des kampfes komt
Wilhelm, der seinen Rennewart sucht. Rennewart bittet ihn dringend,
nicht in den kämpf einzugreifen, gelobt dagegen gott die taufe and
schlägt nun mit seinem Schwerte Baldeweins stange entzwei Mit den
zwei bruchstücken schlagen sie, indem Rennewart sein schwort schnell
eingesteckt hat, auf einander los, bis auch diese zersplittern, and es
begint nun ein ring- und faustkampf Auch jezt weist Bennewart Wil-
helms hilfe entschieden zurück. Endlich von Rennewart gedrückt, dass
ihm das herzblut aus dem munde dringt , ruft Baldewein : ich sehe wol^
dae der Christen got wol sterJcet unde swachet und erklärt sich zur taofe
bereit, wenn ihn Rennewart am leben lässt. Nachdem Wilhelm zoge-
stimt, wird Baldewein auf königswort in sein reich entlassen, um von
dort bald zur taufe zurückzukehren. (115, b, 24.) Bennewart eilt daraof
nach den beiden , die das gut der bauern verwüstet hatten , so schnell.
zu ÜLB. VON tOrhrtm willkhalm 131
dass niemand ihm folgen kann , erschlägt alle und entschädigt die bauern
mit den rossen. (115, c, 28.)
Nun trat Wilhelm die heimfahrt an und nani niht BennetoaHcs
fear; während er nach Orense kam, do waz bliben undertvegen Renne-
wart. In Orense klagt Kyburg vorwurfsvoll, dass Wilhelm Rennewart
nicht mit zurückgebracht habe. Es werden ihm nun boten entgegen-
gesendet, aber von Rennewart im zorn, dass Wilhelm ohne ihn von
dannen geritten ist, zurückgeschickt. Von den neuen boten erschlägt
Bennewart zwei und ruft: Kyburg sei ohne schuld, aber dem Markis
trage er hass, weil er von ihm verlassen worden sei; er wolle jezt
wider zu den beiden reiten. Nun reitet Kyburg selber nach ihm und
erreicht ihn, als er eben ein schifT besteigen will. Kyburgs bitte und
ftiss&II hilft zunächst nichts; Rennewart antwortet, dass für diesen
fnssfall der edlen frau der Römer vogt Loys büssen solle, der ihn frü-
her so unwürdig behandelt habe. Als aber Kyburg ihn an Christ
mahnt, der ihm gegen Baldewein geholfen, und toa^ ob dir noch von
mibe ein rektee herediep geschiJU — lä gcniezeti mich der süejsen, daz
dich ir süejsez grüeeen noch herre also gegrüeze, daz ez dir kumnier
büeze, da erklärt Rennewart , er wolle bleiben, und versöhnt sich auch
mit dem nun hinzutretenden, freundlich zu ihm redenden Wilhelm.
( — 117, c.) Rennewart erklärt nun, er wolle Clirist werden, und bald
wird er von dem bischof von Tolus, der selber patensteile vertritt,
im münster getaufk. Dabei eröfnet er zugleich seine herkunft, zur
grossen ireude besonders Kyburgs, welche jezt erkent, was sie von
anfting an so sehr zu ihm hingezogen. (119, a, 35.) Einen zweiten
vnmsch hat Rennewart, Ritter zu werden. Wilhelm geht gern darauf
ein: dies solle am andern tage geschehen, doch müsse er nacli dem
rechte des landes erst noch seine kraft an drei halsbergen und zwei
Schilden erproben. Rennewart erklärt: er habe zwar mit seiner stauge
genügend seine krafk gezeigt, doch fuge er sich gern des landes recht,
aber fünf halsberge und fünf Schilde möge man für ihn zum durch-
stossen aufhängen. Der Markis gibt ihm noch anweisung über die
pflichten eines ritters; dann entlockt er ihm seinen dritten und hoch«
sten wünsch, die königstochter Alise zu ehelichen, von der er scliou
heimlich einen kuss erhalten, und sichert ihm auch hier seine unter-
stOtzong zu. (119, d, 39.) Am andern tage nun segnet der bischof
Schild und schwort, die sein pate Rennewart künftig führen soll, und
Wilhelm gibt ihm einen vorzüglichen halsberg , sowie ein wundersames
roBS und kostbaren heim , welch leztere er einem sarazenenkönig abge-
nommen hatte. Rennewart hat erst bedenken die ungewohnte rüstung
ZD tragen und weiss nicht recht, wie er sich benehmen soll, dann
9*
132 KOHL
aber besteigt er das ihm geschenkte ross, nimt schild and speer und
durchsticht die quintane, so dass er nun wirklicher ritter geworden
ist. (120, c, 49.) An demselben tage stelt sich auch Bälde wein zur
taufe ein. Nach dem turnier verteilen Wilhelm und Bennewart die
beute. Dann fährt Baldewein mit seineu leuten über das meer in sein
reich zunick. Auch die andern ritter des heeres, welches unter Wil-
helm gekämpft hatte, werden entlassen. (121, d, 21.) Nur die von
Loys gesendeten ritter müssen noch etwas verziehen. Ihnen teilt Wil-
helm mit , dass Bennewart Eyburgs bruder sei , und gebietet ihnen dem
könig zu sagen: er möge Alise dem Bennewart zur frau geben; sonst
würden er und Bennewart mit zorn in sein land konmien; dabei ver-
sichert Bennewart, dass ihm gott und Alise gleich lieb wären. Heim-
rich erklärt sich bereit für den würdigen Bennewart zu werben.
Zunächst nimt er sie aber noch mit nach Naribone , wo sie von Irment-
schart freundlichst empfangen werden. Nach festlicher bewirtung rei-
tet Heimrich mit den Franzosen zu Loys. Bennewart ist nun von seh-
nender schwere befangen und lässt sich bei seiner stürmischen und
ungeberdigen liebe, in der er Loys den tod und gott den abfall droht,
und in der er gleich selbst nach Monleune zu Loys reiten will, um
ihm das reich und Alise abzunehmen, von seiner Schwester so wenig
trösten, dass dieselbe ihren gemahl holt Dieser beruhigt Bennewart
dadurch, dass er sofort boten an Loys sendet, welche den könig um
herberge für ihn und fünfhundert ritter bitten sollen, und ihnen die
grösste Schnelligkeit anbefiehlt, da er selbst andern tages mit Benne-
wart folgen würde. (125, b, 30.) Unterdessen waren die ritter von
Loys zu diesem zurückgekehrt und zugleich die von Heimrioh gekom-
men. Loys war voU angst, weshalb Heimrich zu ihm käme. Heimrich
wird von Loys und dessen gemahlin und tochter wol empfangen, schickt
aber die lezteren in ihre gemacher und lässt die ritter Loys kommen,
welche eben von dem kriegszuge zurückgekehrt sind. Dann erzählt er
dem könig , wie sein söhn Wilhelm bei Alischans gesiegt habe und ihn
nun um eines bitten Hesse: Bennewart, der sich in dem kämpf am
meisten ausgezeichnet habe und Christ und ritter geworden sei, Alise
zur gemahlin zu geben. Nachdem er selbst dazu geraten und die bevor-
stehende gefahr hervorgehoben hat, geht Loys mit ihm zur königin,
welche diese minne und bitte sehr ungefüge findet. Hinzu tritt AUsCt
klagt, dass die andern um ihre Uebe streiten, und erklärt, dass sie
selbst eine bestirnte liebe im herzen habe. Das gespräch wird miter-
brochen durch die boten Wilhelms, welche ihm diesen mit den 600 rit-
tern ansagen. Alise bittet ihren vater, dieselben ja gut aofsunehmen,
ihrer mutter gesteht sie ihre sorge , ob etwa Beunewaxt nicht mitkäme^
Zu ULB. VON TÜSHUM WILLBHALM 133
und bittet dieselbe, mit ihr nach deu kommenden auszuschauen. Loys
reitet mm Wilhelm entgegen und begrüsst freundlich vor allen Benne-
wart, vU soidic man nd suU ir mir gebieten stoaz ir weit; ich hin für
eigen iueh versdt. Auf dem palas steht eine grosse schaar frauen, um
die ritter und besonders Bennewart zu sehen. Alise möchte am lieb-
sten zu ihm fliegen und freut sich, dass er wenigstens in derselben
8tadt mit ihr ist. Als nun der könig Wilhelm und Bennewart ein-
ffthrt, küssen die königin und ihre tochter Wilhelm und auf dessen
und des königs wünsch auch Bennewart. Bei dem ^arauf folgenden
essen lässt der könig Bennewart neben Alise sitzen und bittet densel-
ben ihm zu vergessen, dass er ihn früher habe wasser und holz tra-
gen lassen y da er seine herkunft nicht gekaut habe. Nach tische tren-
nen sich die gaste, sehr schwer Bennewart und Alise. Der könig hält
noch besondem rat mit seiner gemahlin, Heimrich und Wilhelm und
entschliesst sich auf deren zureden , seine tochter noch denselben abend
mit Bennewart zu vermählen. Bennewart wird also zu seiner freude
von Wilhelm herbeschieden und Alise von ihrer mutter geholt, um
dem manne gegeben zu werden, den sie von kind an begehrt habe.
Als sie beisammen sind, erklärt Alise auf ihres vaters frage, dass sie
gerne Bennewart zum gemabl nehme, wenn er seinen eid schwöre.
Andrerseits erklärt Bennewart auf Wilhelms frage, indem er den frü-
her schon von Alise erhaltenen kuss erwähnt, sich zum eide bereit
und bittet den könig um seine tochter ohne alles gut. Der könig nimt
seine tochter bei der band, sagt sie und nach seinen lebzeiten auch
seine kröne Bennewart zu und lässt Alise ihr ja sprechen. Nach die-
sem abschluss er ist ir, so ist sie sin fordert der alte Heimrich sie auf,
zur messe zn gehen. Dort führt Bennewart Alise zum pfaffen : nü suU
ir schaffen das got unser e betaUe hie unde dort tool gevalle. Der
pfaffe erfOlt ihre bitte und segnet das junge par ein. (131, a.) Es folgt
das hochzeitsmahl und die hochzeitsnacht. In der lezteren erscheint
Bennewart ein engel, welcher ihm einen söhn verheisst^ der noch viel
stärker werden .würde als er , aber auch zugleich den dann eintreten-
den tod Alisens ankündigt. So betrübt Bennewart über lezteres ist,
so verschweigt er es doch allen. Am zehnten tag gehen die gaste;
auch Wilhelm, der schweren herzens sich von Bennewart trent, um
zu seiner gemahlin zurückzureiten. (133, b.)
Vor Orense findet aber Wilhelm den könig Terramer zum dritten
male mit einem grossen beere, und kaum gelangt er in sein schloss.
Einen glücklichen aasfall macht er auf die beiden, dann reitet er nach
Monleon, um sich Bennewart zu hilfe zu holen. Doch dieser erklärt,
er habe sich geschworen, nicht eher von Alise sich zu trennen, als
134 KOHL
bis diese ihr kiud geboren habe, üumutig reitet Wilhelm zurück und
erfährt unterwegs, dass in der Johannisnacht ein angeheares unwetter
mit frost eingetreten sei, in folge dessen Terramer wider den rückzag
über das meer angetreten habe. Bei seiner gemahlin entschuldigt Wil-
helm Rennewarts Weigerung und lebt nun mit dieser in ungestörtem
glück. (133, c — 138, d.)
Unterdessen bittet Bennewart den könig Loys um eigenes kuid;
der ehre wegen möchte er fürst sein. Er erhält von demselben bereit-
willig Portypali^rt überlassen und sezt es auch durch, dass er gleich
dahin mit Alisen entsendet wird, wo er gern sofort mit den beiden
kämpfen möchte. In Fortypaliart nehmen die einzelnen ffirsten ihre
herschaft von ihm zu lehen, und bald muss er ausziehen gegen die
beiden, welche unter anführung vom könig Fan tanise, sehn des kOnigs
von Marroch , in sein laud eingefallen sind. Rennewart reitet auf einem
elefanten , den er ohne Stegreif bestiegen , den er aber vor der schlacht
wider verlässt. Der könig Pantanise, der erst, wenn nur Rennewart
stirbt, selbst sterben will, lässt sich überwunden mit seinen vasallen
in Fortypaliart taufen („Bonifet'') und gründet dann, in sein reich
Chpeye zurückgekehrt, dem gelübde gemäss ein hospitaL (147, d, 1.)
Bald darauf gebiert Alise einen knaben von solcher stärke, dass sie
selbst bei der geburt stirbt. Der vater freut sich des sohnes Malifer
und beklagt tief den verlust Alisens, die er im münster beisetzen lässt
(149, c, 55.)
(Das Einderliugsche bruchstück in Adelungs Mag. II, 1, 1783 =
H 148, b, 39 — 149, a, 18. Der in Mones Anz. I, 1832 s. 223 abgedruckte
anfang des von Reiderschen bruchst. = H 147, c; das ende = 149, c
Das Kreuznacher bruchstück I = H 119, d, 6 — 120, c, 36; II =
H 129, d, 22 — 130, c, 53.)
Mönch Rennewart, 149, c, 56 — 222, c, 49.
Währenddem wird das kind von kaufleuten gestohlen , die mit ihm
über das meer davon fahren. Als Rennewart dies erfährt, beschliesst
er, der frau und des kindes beraubt, sich der weit zu begeben und
ganz nach gottes willen zu leben; er bereut sein früheres wüten gegen
seine verwanten, jezt liasst er niemand mehr, als die ihm sein kind
gestohlen ; noch einmal , bittet er gott , möchte er ihn sein kind wider-
sehen lassen. So benachrichtigt er denn Loys und Wilhelm, welch
lezterer Fortypaliart übernehmen soll, und wandert aus seinem fSraten-
tum nur im hämisch mit der stange aus ( — 151, c, 3). Die kaufleate
geraten an die küste, wo Terramer mit einem beere liegt, und retten
ihr leben, indem sie Terramer das kind abtreten und das geheioinis
zu ULB. VOR tObhbui willbhalm 135
yerraten. Lezterer ist hoch erfreut, dass ihm gelegenheit zur räche
gegeben wird. Er vertraut das geheimnis Tybalt und übergibt diesem
aach den knaben zur pflege, der als sein söhn heranwachsen soll, um
später den grossvater und den oheim an Wilhelm und Rennewart zu
rächen. ( — 153, d.) Unterdessen komt Beunewart selbst nach Prides
und, nachdem er einem mönche seine kutte abgenötigt und die ihn als
räuber yerfolgenden bfirger mit blutigen köpfen heimgeschickt, an das
Uostei St. Julian. Da nicht gleich geöfuet wird , stösst er die ture ein,
dass der pfSrtner von ihr erschlagen wird , sezt sich darauf an den tisch
und isst das ganze mittagbrot der mönche allein auf, und dann bittet
er den abt ungestüm um eine pfründe. Aus angst reden die mönche
ihrem abt zu, ihn aufzunehmen. Durch sein langes schlafen, seine
esslnst , das mitnehmen der stange in die kirche und sein brüllen beim
gesang macht er sich unangenehm, bis er er einmal — das crucifix in
der kirche hat ihm gesagt : er dürfe beiden erschlagen , da würden ihm
seine Sünden vergeben — die Sarazenen, welche das kloster plündern wol-
len , mit seiner stange vertreibt. Seitdem behielten ihn abt und mönche
gern, uwUe er sungen oder singen, oder sitzen oder stän, den toiUen
lügen sie in hän. So blieb er vierzehen jähre im kloster. ( — 160, a, 3.)
Indessen wächst in Kordes Malifer auf als söhn Tybalts und wird
von Tybalt und Terramer aufgefordert, sobald seine zeit sei, diese an
Wilhelm und Bennewart zu rächen. ( — 161, a, 30.)
Einst hat Bennewart ein schiff angehalten, welches gold zu Ter-
ramer bringen soll. Den gesanten , den grafen Crucban , vei*pflichtet er
sich , indem er ihm leben und freiheit schenkt ; seinem vater schickt er
statt des goldes sarazenenleichen heim. ( — 163, a.) Daraufhin entsen-
det nun Terramer ein grosses beer unter Tybalt und Malifer nach
Orense. Malifer zweifelt , ob er Tybalts kind sei ; denn Arabellens kind
ist er nicht; und Gruchan hat ihn mit dem starken mönche verglichen;
seinen vater möchte er finden; an Wilhelm will er seine kraft ver-
suchen. Als sie vor Orense lagern, verrät Cruchan dem markis Wil-
helm sein zusammentreffen mit Bennewart und dass daher die fahrt
stamme; auch hebt er hervor, wie ähnlich Bennewart und Malifer seien.
Der markis macht mit dem mutigen bischof von Tolus einen ausfall
and kämpft glücklich mit Tybalt, zieht sich aber vor dem nahenden
Malifer zurück, da er in ihm Bennewarts söhn zu erkennen glaubt
Sodann reitet der markis nach Portypaliart , um Bennewart aufzusuchen,
uid findet ihn glücklich im kloster zu Prides. Bennewart gibt sich
nicht gleich zu erkennen und mag auch nicht sein möuchsleben unter-
brechen, endlich aber bittet er seinen abt um Urlaub; nach erflillung
dienstes soll er ins kloster zurückkehren. Nicht ohne ge&hr
136 KOHL
langen die beiden in Oreuse an. Dort bemerkt Bennewart Cruchan
unter den beiden und lässt ihn zu sich kommen. Durch Crachan wird an
Malifer die botschaft von Wilhelm bestelt: Wilhelm habe einen riesen
mitgebracht, daz er mit iuch wil strUen unde dctz die her ze beiden
slten von imvern geböte stille lige, und swer ervehte da den sige^ das
der ander so sich ergebe ^ daz er gar nach sime geböte lebe. Auf die-
sen verschlag geht Malifer mit freuden ein und ist für den nächsten
tag zum Zweikampf bereit. (Vater und söhn 186, b — 190.) Da treten
denn aus den feindlichen beeren Bennewart und Malifer gegen einan-
der vor. Nach kurzen anreden holt Malifer zuerst mit seiner stange
aus. Auf einander schlagen beide, dass sie sich gegenseitig in die
gröste gefahr bringen ; endlich machen sie auf Bennewarts verschlag,
da sie müde sind, eine pause. Diese benuzt Bennewart, um Malifer
nach seiner abstammung zu fragen, und erzählt ihm selber, wie er in
seiner Jugend aus seines vaters Terramer reich fortgekonmien sei, und
seine weiteren Schicksale. Da es sich ganz klar stelt , dass Bennewart
sein vater ist, und er auch selber schon früher christlich getauft ist,
so sagt sich Malifer von den Sarazenen los, zornig, dass Terramer and
Tybalt ihn betrogen. Den Christen wird Malifer von Bennewart als
sein söhn vorgestelt und froh begrüsst. Die mit ihm gekommenen for-
dert er auf sich taufen zu lassen, doch erwirkt er f&r die, welche es
nicht mögen, von Wilhelm und Bennewart freien abzug. Bei der rflck-
fahrt wird Tybalt von den seinen verflucht und von Terramer in höch-
ster Ungnade empfangen. (191, b — 192, c.) Die widervereinigten vater
und söhn dagegen verbringen einige zeit froh bei Eyburg und Wil-
helm. Dann führt Bennewart seinen söhn nach Portypaliart ins f&r-
stentum; er selber begibt sicli wider in sein kloster, wo ihm die tfir
eiligst geöfnet und er gern wider aufgenommen wird. ( — 197, c.)
Allein Terramer rüstet abermals, und mit einem noch stärkeren
beere, in welchem sich auch riesen unter Kyron aus Lacedemon befin-
deu, zieht er selbst mit Tybalt nach der Provence. Von Baldewein
benachrichtigt holt Wilhelm den jungen Malifer aus Portypaliart und
Bennewart wider mit erlaubnis des abtes aus seinem kloster; auch der
könig Loys und der alte Heimerich mit der ganzen sippe und alle fer-
nen Vasallen von Loys kommen zu hilfe. In den pavillon von Eybuig
und Wilhelm schleicht sich Terramer mit gefolge listig ein anstatt
Emereiss, den seine muttcr gern einmal hat sehen wollen, schon fasst
er sie beim haar, da erwacht Wilhelm und verjagt die beiden. Dann
bricht umgekehrt Wilhelm in der nacht in das lager Terramers ein, so
dass dieser sich kaum aus seinem zeit rettet. Es folgen zwei schlacht-
tage. Im verlauf des ersten wird Malifer von Bennewart gemahnt.
Zu ULB. VON TÜBHXDI WILLBHALM 137
nicht auf seiuen grossvater Terramer einzudringen. Am zweiten tage
wird Emereiss von Loya vom pferd gestochen und von Wilhelm gefan-
gen genommen und dann Tybalt von Heimerich vom pferd gestossen und
von Berhtram abgeführt Da flieht Terramer , in angst namentlich vor
Bennewart, Malifer und Bälde wein, ans meer. Dort knüpft Bennewart
Verhandlungen mit seinem vater an. Vergebens bittet er ihn, sich
taufen zu lassen oder doch wenigstens Eyburg zu sehen. Nur das
erlaubt Terramer, dass seine söhne ihre Schwester besuchen, bis Eme-
reiss wider geheilt sei. Diesen und Tybalt erhält er von Wilhelm zu-
rück, nachdem er einen eid geschworen, nie wider gegen die Christen
ziehen zu wollen, und erklärt Wilhelm, dass er gegen ihn keinen hass
mehr trage. Beim abschied widerholt er seinen eid: Ich gelobe Tervi-
ganden und dar nach allen goten hdr^ daz ich nimtner mer den uher-
kir getue gein der cristenheü. Tybalt wirft Malifer noch Undankbar-
keit vor und soll dafür zu hause von Terramer bestraft werden. Da mit
tet er den dannenker. (220, d, 10.) Wilhelm und Kyburg werden
nun von ihren freunden verlassen und sollen auf erden gut bis zu ihrem
tode leben. (222, a.) Malifer geht nach Portypaliart, Bennewart aber
begibt sich wider in sein kloster: Rennewart nach siner bekerde Lebte
hie üf der erde Dri iär und niht niere. Nach des suozen gotes lere
In das paradys er fuor. Ein ritter wert mir tiure des sumor, Daz er
saehe sine stange Vil gröz und vil lange Und ist wol fünf Uafter lanc.
Sine stete diu ist äne umnc. Ich weiz niM hö f scher s mannes, Er ist
genant Johannes Und hiez sin vater Diete. Oot uns allen daz gebietcj
So wir varn die hinnenvart, Daz wir sclione als Refinewart Von gote
werden enp fangen. ( — 222, c, 49.)
Als nachtrag folgt der tod von Wilhelms vater und brüdern , wel-
cher von Wilhelm und Kyburg schmerzlich bedauert wird. ( — 224, c.)
(Von Bennewarts leztem abschied von Wilhelm bis in den anfang
des Malifer H 220, d, 1 3 — 224, c, 34 von Fr. Pfeiffer im Altdeutschen
üebongsbuch 1864 aus der Wiener handschrift 2670 veröffentlicht)
Malifer. 224, c, 7 — 256, a, 2.
Malifem verdross es, dass die weit so gross und weit wäre und
ihm doch nur das kleine Portypaliart gehörte. So beschloss er mit
gottes hilfe zu versuchen , ob er seinem ahn Terramer das reich , beson-
ders Ninive und Baldag, nehmen könne, wöbet er sich zugleich an
Tybalt rächen wolte. Trotz ^freundlicher abinahnung der herren des
landes fährt er nur mit 100 mann, die ihm überall hin folgen sol-
len, davon, fiber Falfunde, wo sich sein oheim Baldewein ihm gern
anacUiesst, nach Baldag. (226, c, 9.) Terramer erschrickt sehr fiber
138 KOHL
sein kommen, und da er meint, Malifer komme besonders Tybalts
wegen, so sendet er boten an ihn, um ihm einen gütlichen Yorgleich
vorzuschlagen. Vergebens. Vor den toren yon Baldag entbrent nun
der kämpf, in welchem Terramer auf seinen enkel trift und ihm jezt
alle länder anbietet. Malifer geht darauf ein , und sie verabreden die
Übergabe auf den nächsten tag, nur Tybalt wird vom algemeinen firie-
den ausgeschlossen. Dieser stiehlt sich , rechtzeitig benachrichtigt, noch
rasch davon auf seine ferne bürg. Als andern morgens Malifer mit
Baldewein in Baldag einzieht , wollen Terramers söhne , besonders Matri-
buleiz, nicht auf das erbe verzichten, weichen aber vor Rennewarts
Stange rasch aus dem saal. Terramer beruhigt sie draussen und ver-
zichtet dann auf sämtliche länder. Malifer bietet Terramer noch ein-
mal vergeblich alles gegen die taufe an; da will er der bessere sein
und ihn aller lande und aller guter pflegen lassen, nur so dass er sie
mit ihm geniesse; übrigens wolle er noch manchen könig bezwingen,
zunächst den von Marroch. Terramer heisst seine ritter in vier wochen
auf dem plan bei Astareige sich versammeln; Rennewart aber bricht,
ohne zu warten , mit Baldewein und denen , die sich hatten taufen las-
sen, allein auf. (230, a, 10.) An der landesgrenze wird FaufEiserats
boten die antwort: „Die länder oder taufe.** Im kämpfe wird Faa-
faserat von Baldewein niedergeschlagen und von Malifer aus dem
gefecht getragen. Nachdem auch seine ritter gefangen sind, gelobt er
die taufe und verspricht zur zeit bei Astarate sich einzufinden. (232,
b, 10.) Dort aber erklärt er, seine länder habe sein söhn, und bietet
zur entschädigung seine tochter Bearosine. Malifer gibt ihm die wähl :
tod, oder Übergabe der länder, oder taufe. Während er schwankt»
kernt sein söhn Gamalerot hinzu. Nach langen Verhandlungen herüber
und hinüber, innerhalb deren Malifer mitteilt , dass er nach der stimme
eines engeis Pentaselye, die herrin Asiens, aufsuchen solle, nimt Gama-
lerot die taufe und erhält nun an stelle seines vaters, der erst mit
Gamalerot sich taufen lassen will, dann aber wider zurücktritt, alle
länder desselben. Seinem grossvater erklärt nun Malifer , er wolle jext
alles, was er ihm genommen, ihm widergeben, nur dürfe er nicht den
markis Wilhelm angreifen und nicht Tybalt in seinem lande lassen.
Die tochter Faufaserats aber will er als gemahlin seinem oheim Pasai-
guweiss geben, wenn jene sich taufen lässt und dieser erst noch sei*
her getauft ist. (237, b.) Dann entlässt Malifer die einzelnen kfinigei
und auch Baldewein. Den lezteren beauftragt er erst mit der räche
gegen Tybalt , gibt aber doch auf Gamalerots bitten seinen hass gegen
den vater des untertänigen Emereiz auf. Mit Faufaserat und Ghunar
lerot zieht er nach Marroch , wo Bearosine gern sich taufen lässt and
;
i
ZU CLB. TON TÜlUlBDf WILLBHALM 139
mit Passigaweiss verheiratet wird. (239, d.) Endlich zieht der liebes-
kranke Malifer selbst in begleitung Gamalerots nnd noch einiger Christen
nach Asia. Unterwegs in Eappadocien stelt sich ihm der könig Tha-
kalaz entgegen; Qamalerot vermittelt den frieden dahin, dass Thakalaz,
der sich nicht taufen lassen will, seine länder an Malifer abtritt, der
sie ihm wider zn leben gibt. (— 243, b.) Weiter zieht Malifer in das
laiid Jerichonte des königs Befamareit. Dessen bürg vipritil Moraste
oder vipremote raste wird von zwei greulichen riesen bewacht; fSr
Malifer allein lassen sie die Zugbrücke nieder und werden nun von dem-
selben erschlagen, ebenso wie ihre hinzukommenden eitern, von denen
namentlich die frau Malifer in grosse not bringt. Als sie dann auf
einen schönen plan gelangen, greift sie der könig Befamareit an, und
wider vermittelt Gamalerot den frieden. (248, d.) Von Befamareit lässt
sich Malifer den weg zu Pentesilie zeigen. Andern morgens findet
Malifer dieselbe mit 500 Jungfrauen an einer quelle zwischen blumen
gelagert Auf Pentesilies frage stelt sich Malifer als den vor, den der
Chenib hergeschickt habe, um sie zu heiraten, und Pentesilie eröf-
net ihm, dass ihr der cherub auch erschienen sei; nur müsse Mali-
fer sein beer entlassen und mit ihr allein fahren. Statt seine gefähr-
ten zn verlassen, will Malifer lieber auf Pentesilie verzichten. Da
drfickt ihm diese so stark die band, dass er alle ihre wünsche zu
erfüllen verspricht , und lädt ihn nun ein zur fahrt nach Ephesus , des-
sen bischof Johannes Evangelista gewesen, wo er gut empfangen wer-
den BoUe. Nachdem Malifer alle seine leute entlassen, welche noch
Wilhelm nnd Eyburg von ihm erzählen sollen, besteigt er mit Pente-
silie deren schiff. Unterwegs erzählt ihm Pentesilie von ihrem und
der andern amazonen wesen^ und wie ihre stärke, wenn sie weih gewor-
den, auf ihn übergehen würde. Im hafen festlich empfangen, reiten
sie nach Ephesus, gehen zuerst ins münster, dann ins schloss und
halten dort hochzeitsmahl und beilager. Am andern morgen nimt
Malifer die huldigung von 23 farsten von Gormirende bis Polonse ent-
gegen, ehe diese in ihre länder abziehen. (253, a.) Pentesilie gebiert
nach gemessener zeit einen starken knaben, der 10 ammen braucht.
Aof seinem rücken findet der vater nach angäbe des engeis den namcn
Johannes, auf den er ihn taufen lässt. Malifer und Pentesilie leben
glüeklich, bis Johannes gross geworden und fremde könige ins land
fidlen. Da Johannes die stange seines vaters leicht schwingt, darf er
nüt ausziehen. Vor dem starken knaben fliehen die beiden ans meer
^d in ihre schiffe. Johannes möchte auf weitere taten ausziehen, lässt
lieh aber von seiner mutter auf sein 30. jähr vertrösten. Bald darauf
iliibt Malifer und an» gram darüber auch sein weih. Wie Johanne
140 KOHL
liach im getane^ — Daz tuot mir niht diU maere hunt; Da von Uue
ich 69 tmgesagt. (256, a, 3.)
(Bruchstücke: Roth, Bennewart 1856. Nabbnrger I = H 232,
d , 49 — 233, c, 54 ; mit einleitung und nachtrag aus Mfinch. G. G. 231 ;
Bl. 189b— 191 = H 232, c, 6 — 234, b, 7. — Nabb. 11 und HI =
H 237, c 55 — 239, b, 18; mit eiuleitung uud nachtrag aus Mflnch. =
H 237, b, 34 — 239, d, 40. In Nabb. II, 112/113 fehlen 6 Zeilen; in
H 239, d, 38/39 fehlen 8 zeilen. — Melzer, Germ. 1871; Dresdener I
An der vrowen = H 239, a, 44 — b, 33; II Van strite = H 242, b,
37 — d, 17. Stat FauÜEiserat steht nach Roth in Münch. und Nabb.
immer Fansaserat, nach Melzer in Dresd. Fausaserat)
Mönch Wilhelm. 256, a, 4— 271, a, 3; schluss bis 56.
Nachdem Wilhelm und Eyburg in treuer liebe grau geworden,
bittet Eyburg eines tages fussfäUig ihren gemahl um erlaubnis, von
der weit in eine klause sich zurückziehen zu dürfen; sie lebten zu gat
und üppig, obwohl ihnen der tod nahe sei. Zuerst hat sie gewährong
ihrer bitte, ehe sie dieselbe ausgesprochen, im voraus verlangt und ist
auf Wilhelms nein in ohnmacht gefallen. Auf die bitte selbst antwor-
tet Wilhelm: ich weiz wol, daz geschriben stät: wer sm i zu rtkte
haty dem mac diu sele baz genesen, danne der Jdüsencere wesen. Darauf
erinnert sie ihn, was sie früher um seinetwillen getan, und sie erzäh-
len sich gegenseitig, wie Eyburg dereinst aus Orense, wo sie Tybalts
gemahlin war, ihm einen sperber und einen brief mit der versichernng«
ihm zu liebe ihren glauben ändern zu wollen, geschickt, wie Wilhelm
darauf vor Orense gekommen und sich von Tybalt habe gefangen neh-
men lassen ; wie er von Eyburg befreit mit einem beere zurückgekehrt
sei und , während Tybalt und Terramer in Tagrabort waren , Orense mit
dem palast Termis , dessen tor Eyburg aufschloss , in besitz genommen
habe. (Diese erzählung abgedruckt nach der Heid., Wolfenb. u. Eass.
handschrift von H. Suchier: Über die quelle 29 — 32.) Die Unterredung
endet ohne ergebnis. Hinterher aber gibt Wilhelm seiner gemahlin
die erlaubnis, indem er zugleich selbst sich von der weit trennen wilL
Darauf begibt er sich mit Eyburg zu der bei Fameruse hergestelten
klause; Eyburg gibt ihm noch eine seidene leibbinde von ihren h&nden
gewirkt und mit goldbuchstaben gestickt, dann tritt sie ein und die
klause schliesst sich. (258, b, 49.)
Wilhelm selbst wante sich nach Averne in die stadt Prides mit
dem kloster St. Julian und bat dort um aufnähme als mönch. Der
abt, der ihn widererkante , nahm ihn an. Wilhelm legt nun seinen
hämisch ab, der aber für etwaige fälle aufgehoben werden soll, wird
zu ULB. VON TÜBHEIlf WILLEHALM 141
geschoren , scUfipft in die mönchskutte und lässt sich alles nötige leh-
ren. Eensch und rein lebt er , oft an Eyburg gedenkend wie diese an
ihn, beide sich gegenseitig in ihr gebet einschliessend. (259, a, 40.)
Nach einem jähr macht ihn der abt zum pfleger der herberge , entlässt
ihn aber nach einiger zeit wider auf sein dringendes bitten von diesem
poaten (259, c, 82) und erneut ihn zum klosterförster , als welcher
Wilhelm die holzdiebe verjagt und vier von nennen erschlägt, nimt
ihm aber auch dies amt, das Wilhelm selber zu gut vorkomt, ab
(260, b, 24) und überträgt ihm auf seinen wünsch eines, was sonst
keinem behagt, die aufeicht über die hühner, welche Wilhelm gewis-
senhaft besorgt, so dass auch nicht ein ei verloren gieng. (260, c, 26.)
Nach acht jähren stirbt Eyburg. Auf die nachricht davon nimt
Wilhelm abschied vom abte, indem er keinen menschen mehr sehen
und sich von nichts näbren will, als was ihm gott selbst bescheren
würde, und wandert allein davon, ohne ziel, bis ihn gott in emem
grossen walde halt machen lässt. Aus rinde erbaut er sich eine hütte
and lebt ganz im gebet; für seine nahrung sorgt gott, indem täglich
vor der none ein tischtuch mit essen sich vor ihm ausbreitet, welches,
nachdem er gegessen, wider verschwindet. So lebt er fünf jähre; statt
der zerrissenen kleider hat er birkenrinde an den leib gelegt , und bart
und haar sind ihm lang gewachsen und schneeweiss geworden. Sein
einziges leid ist, dass Eyburg nicht mehr lebt (261, b, 31.)
ünterdess war Terramers söhn Matribuleiz in das land des königs
Loys eingefiillen und belagerte diesen zu Paris. Da sendet der leztere
tausend boten nach Wilhelm aus , je mit einem kurzen brief , dass Wil-
helm dem glauben zu hilfe kommen möchte. Einer derselben wird von
frau Seide in den wald Wilhelms gefuhrt, dass er diesem begegnet.
Tor schreck über den verwilderten greis f< er in Ohnmacht, während
dessen Wilhelm den brief liest Wider zu sich gekommen muss er
Wilhelm das nähere erzählen und wird in dessen hütte gef&hrt, wo
spdse und trank f&r zwei leute erscheinen. Nachdem der Garzun mit
dem grafen ans einem gefäss sich zugelangt, schläft er ein. Dem gra-
fen gibt in der nacht ein engel befehl, dem könig zu hilfe zu ziehen.
Andern morgens, da er aufbricht, WühaJm hunde des nikt län Swo
er ein umkrid sack stän, dag er hete getreten nider^ das rihtet er
wider. Swo er danne ein hrüt ersach, dem man guoter arte
\, dag lieg er Ugen^ ais eg lac. Aus dem wald gekommen schickt
Wilhelm dtti boten voraus nach kleidem und seinem ross Yolatine,
welches der könig, wie er hoft, gut genährt habe. Am hofe ist alles
erfreut dnrch die nachricht des knechtes , und der könig entlässt gleich
die bei ihm weilenden gesanten der beiden, erlaubt jedoch einem, dass
Ii2 KOHT.
er mit ihm reite, mn den berühmten markgrafen an seiner seite zn
sehen. Wilhelm legt die durch den boten zugesendeten kleider , darun-
ter rote scharlachhosen , an , erhält sein schwort Tschoiuse und besteigt
sein altes, aber noch frisches ross. Nun fuhrt ihn der könig im
triumph nach Paris. Matribuleiz aber erschrickt über die nachricht
seiner gesanten so , dass er mit dem ganzen beer nachts das feld räumt
und über das roeer zurückfährt. (264, a, 7.) Wilhelm erffihrt dies noch
in der nacht durch einen engel, der ihm zugleich zurufk: Du soU von
hinn&n keren. — Nähen In MutUpasüiere ein veste under einem gebirge
lU, da sott du dines Uhens zU, dag wiezey bliben gar. Qot der nimei
din da war. Ein Moster du da machen solt Darumibe g/U er dir
den solt, dae din sele ist genesen. Am morgen führt er den könig auf
das von den feinden geräumte feld und teilt ihm auf seine fr^e nach
dem verfahren mit den kräutern mit: Herre, ich tet ejs in der uis:
Der liep unedel Hute hat und die eddn varen lät, dahin hon ick er
gemezzen. Ir enwert niht hesezzen, hetet ir die eddn behalten, die
unedeln hintan geschalten ^ so kundez niht geschehen sin. Der könig
will sich danach richten und veranlasst Wilhelm noch über Paris erst
mit nach Eurtonoyse zur königin zu reiten. Nachdem Wilhelm Schwe-
ster und Schwager an ihr seelenhoil gemahnt, nimt er abschied. (265,
a, 40.) Als Wilhelm durch Muntpasiliere komt, wird er angegaft
und verhöhnt. Von dem vermittelnden richter hört er, dass von hier
eben erst ein riese mit einer stange nach Paris gegen könig Loys
gezogen sei, in der meinung die beiden dort noch zu finden, und rei-
tet demselben sogleich nach.
Eins tcyes fuogte ez sich so Do sie quämen zuo sant Cid
Daz was umb einen mitten tac Der rise släfende lac,
Bi einem brunnen daz geschach. Der marMs hin zin aUen sprach,
Do sie in ligen sähen: „luwer keiner sol dar gähen.
Ich unl in üf wecken y Da mit iuh niht erschrecken.^'
Den ganzer lügende nie verdröz. Der was gar gewcefens bloz
und vorhte niht doch den tot; Sin schiU daz was sin mantd rot.
Nu gienc evy da der rise lac Unde süezes slafes pflac
Er sprach: „Ir müezet wachen. Ich unl dem lande machen
Einen friden^ ob ich inac.^' Der rise üz detn släfe erschrac.
An den markis er spranc. Mit siner Stangen vil lanc
Vaste er nach im swancte. Den siegen er entwände,
Swie maneger iäre er pflaege. Er was doch snel und niht traege;
Daa half im, daz er genas. Ein wunder ez an im was,
Dd er in släfende vant Daz in ertöte niht sin hant.
Einen stoz im der rise sticz, Der stoz wiUehalmen hiez,
Zu ULB. VON tOrhbim willkhalm 143
Das er sieh regele deste bog. Einen skic er dem risen maz.
Abe den arm er im sluoc, Da er die Stangen inne truoc.
Do im empfiel diu stange Diu groze und diu lange,
Do warp er in manige unSy Wie er ergriffe den marMs.
Des wart der marMs gewar Und lief an in so vaste da/r,
Das er durch den risen stach. Der risc iaemerlichen sprach:
„OwS immer und owe Ich vil armer Ysare,
Diu ich muoz des todes wesen Und dü^ vor mir bist genesen.
Mine gote sint des geschant Malmet unde Tervigant,
Und wendei an sie Anen spot Der ist genant der cristen got.'^
Da mite der rise gesweiCj Wan er tot üf die erden seic.
Hinzn komt Loys, der davon gehört, und lässt den riesenleichnam
nach Paris schaffen, dort ausstellen und dann begraben. Wilhelm geht
auch noch einmal mit nach Paris , begehrt aber dann urlaub , lässt sein
pferd zurück, tauscht beim abt von St. German sein buntes kleid gegen
eine mönchskappe um und zieht zu aller leid davon. (266, c, 9.) Als
nun der graf an die rechte statt gekommen, räumte er eine stelle auf
und baute eine hütte, indem ihm gott seine nahrung sante. Dorthin
schickt ihm der könig und die königin arbeitsleute und reiche speise.
Wilhelm bittet dagegen um zwei priester für plötzliches eintreten des
todes und lehnt alle speise ausser der notwendigsten ab. Um die wette
baut der graf mit den arbeitern an einer zelle. Für dieselbe wolte er
auch eine brücke über das wasser bauen und trug viel steine dahin.
Aber dreimal bricht sie der teufel heimlich nieder. Da passt Wilhelm
aofl (267, a, 1.) Eines äbetids harte späte,
Do quam der tiufd aber dar Und was als ein man gevar
Und weide aber die brücke brechen. „Minen schaden sol ich rechen,^^
Der markis zomRchen sprach. ,jBist düz , der die brücken brach,
8am mir des WiUehdmes bart So muoz gerouwen dich die vart.
Du muost in dem plüme baden ^ Da mit gelten mir den schaden"
Bi dem häre nam er in Und warf in in daz wazzer hin.
WttUhdm m schade müete. Der tiufd so ItUe lüete.
Da von der piüm so harte Er sehr ac , daz er sich karte
In eine swarze vairwe gar. Swelch man ie ist komen dar^
Der weis wol^ das ich hon geseit, daz ez ist die wärheii.
Darnach liess er schnell eine kapeile zu ehren der reinen magd errich-
ten. Nach deren beendigung lässt er sie durch den bischof Gristan
von Moigolonie weihen und beredet lezteren, auch ohne besondere
erlaubnis des pabstes die kappe zu nehmen und bei ihm zu bleiben.
Die beiden freunde arbeiten nun mit ihren werkleuten ruhig am baue
fort (267, c, 46.)
144 KOHL
Einst weist ihn im schlafe die heilige Maria an, die gebeiue
Kyburgs zu holen. Zu fuss zieht er mit seinem frennd nach Tennis
und gräbt heimlich die gebeine aus. unterwegs strömen aber doch die
leute hinzu, und ein blindes kind erhält durch wasser, das über das
gebein gegossen wird, sein gesiebt wider. In der kapelle wird dann
Kyburg im marmorsarg beigesezt, wo sie noch manches wunder wirkt
(268, b, 56.) Das stift wird von der königin Alyse (zum ersten mal
dieser name!) und von könig Loys so reich bedacht, dass Wilhelm
mehr mönche hinkommen lässt und seinen freund Cristan als abt ein-
sezt. Er selbst singt besonders Vigilien an Kyburgs grab. (268, d, 2.)
Eines leides maere er vemam , Daz vol trüric wart sin muot; Man nam
dem doster sin guot Das geschah öfters. Als wider eines tages fische,
wein und brot genommen waren und die mönche klagten, dass sie
hunger litten, trat Wilhelm vor den abt: j^Meister han iuch des gezemen^
Dae ir mir daz erloübent, Die uns so vaste roübent, Ob ich sie des
muge erbiten, Daz ez si von in vermiten," Sprach Wülehalm vil
schone. „Oot sin iu immer lone^" Sprach der appet, „ob ir es tuot ;
Ir suU niht toeren kein guot, Niht wan iuwer niderwat ; Ir ^ geschantj
ob ir die lät," „Bruoder wil sie ieman ziehen abe, SU ich iutcem
urloup habe, Daz nidercleit ich weren unl, Ir si lutzel odervü/* „Nu
tuot j als iuch got geuAse" So entlässt der abt Wilhelm nach dem meere,
bewafhet nur mit einer kleinen krücke. Auf dem rfickweg überfallen
ihn die räuber. Die speise gibt er, wenn auch mismutig; die kleider
willig. Als ihm aber einer höhnend seine seidene und goldene leibbinde
nehmen will, erklärt er, das müsse er nach des abts gebot mit schla-
gen wehren; Gein gote er innecUchen rief. Zu einem midde er dd lief
tmd zucte üz im einen buoc, damit er sie alle sltwc, daz sie da lagen
tot. Nun klagt er nicht um die toten, sondern nur um das tier, und
nach gebet zu gott stöst er das bein dem maultier wider ein, dass es
aufstand und weiter gieng. Herzlich wird Wilhelm von den mönchen
und dem abt begrüsst und erhält von lezterem auch ohne weiteres
ablass. Dem doster nimmer nur gcschach Kein schade nach hdn swaere
Von keinem roubacre. (269, a, 40.)
Nach sechs jähren stirbt die königin , und ihr leichnam wird von
Loys zum kloster Wilhelms gebracht und dort in einem marmorsaig
neben Kyburg beigesezt. Loys nimt fQr immer von Wilhelm abschied,
mit dem wünsch, dereinst an Alysens Seite begraben zu werden. (269,
d, 56.)
Seitdem wurde Wilhelm nicht wider gesund. Eifrig fastete und
betete er. Nun pflegte er täglich einen Spaziergang zu machen; als er
von diesem eines abends erst spät heimkehrte, gieug er einen schmalen
Zu ULR. VON TÜBHEIM WILLEHALM 145
steg und wäre beim ausgleiten gefallen, wenn er nicht einen stein
ergriffen (= in den felsen gegriffen) hätte. Diu gotes gnade an im
erschein : er greif rehte in den stein , sam ez waere ein wahs geberi, —
GW iet zeichen vü durch in. Fünf jähre lebte er noch, da trat, wie
eine stimme ihm kund tat, der tod an ihn heran. Die seele wird von
einem engel ins paradies geführt, die leiche ins münster gebracht. Der
markis Wilhelm hat seitdem manchem litter, der ihn treu geehrt hat,
geholfen.
(271, a, 4.) Swer sine hystorien ie gdaSy
Der weiz wcH, daz den reinen Kunde got so meinen,
Daz er manic zeichen tet durch in. Sol daz sagen gar min sin,
So wurde daz buch gar zu lanc. Den zwein vil wol getane 10
Zu der sde dort, zu dem, libe hie. Got manne baz gelernte nie,
Denne er im hat getan. Sin Iqp niht hoher mac gegan.
Er iety waz dem prise zum. Von Eschenbach her Wolfram
Und ich von Turkeim Ulrich Han sin warez lop vü rieh
Mit Worten geseit so vüj Daz ez mizzet für daz zil, 20
Der maniger bi im lebte Und ir pris vü hoher swebte.
Wie künde im gelingen baz, Wan daz er daz paradis besaz
Mit furstenlichen eren? Got muzze uns aZfe leren,
DoB wir sine htdde gewinnen , E wir scheiden von hinnen.
Des hdf uns sand willehaim Und erhöre minen galm 30
VfiA erkenne die arbeit, Die ich han an ditz buch geleit
Dir zu dienste herre min. Nu tu mir dine hilfe schin
Das mine sele werde rat. Daz ich bin sin hant getat,
D(u sol sin gute erkennen Und mich dahin benennen,
A> wanent die da sint genesen, Und daz ich bi in muzze wesen, 40
So sie der enget wise Hin zu dem paradyse.
Bes hüf mir reiner markis ; Sit du so liep gote sis,
Iks ruche mich geniezzen lan, Da ich pfant noch bürgen han.
IBe hat ditz buch ein ende. Ditz buch zu boten ich sende
Ai sie^ die ez hören oder lesen, Daz si^ mir bitende wesen 50
Der sele heiles hin zu gote. So mir kumt des todes böte,
Äw sine gute des gezeme, Daz er mich in sin riche neme.
^ gemachet hat adamen , Der geruche uns geben sin Amen, 56
(Die lezten 10 verse von Docen 1807 in Aretins Beiträgen aus der
Münchener hs. 231 abgedruckt, von Roth 1856, B. s. 405, nach der
Heidelb. mit den sechs zeilen einschub aus der Wolfenbüttler. — In
H ohne interpnnction. 49 M An dy; 50 M winschende; 52 M kume;
^3 U fehlt güete; 54 M fehlt er; 56 M ruche.)
mtOBB. F. DSUTBOBB PHIIiOLOOIB. BD. XIU. lO
146 KOHL
Über die quellen des ersten teiles.
K. Lachmanns wünsch, dass für Wolframs Willehalm das fran-
zösische original sicher nachgewiesen werden möchte (Wolfram XXTTX),
wurde erfolt von A. Jonckbloet und H. Suchier , welche dargetan haben,
dass aus dem kreise der chansons de geste von Guillaume d*Orange
Wolfram nur die bataille d* Aliscans kante und als vorläge benazte.'
Auch von der schlacht bei Alischans, der anerkant ältesten und wich-
tigsten brauche des ganzen Wilhelmcyclus, ist das lezte viertel, in
welchem besonders Bennewarts taten und erlebnisse bis zu seiner Ver-
heiratung mit der tochter des königs Ludwig dargestelt werden, von
Wolfram unbearbeitet geblieben. Diesen teil nun, schon von französi-
schen bearbeitern als besondere brauche Benoart hingestelt,' hat Ulrich
von Türheim bei seiner fortsetzung zunächst bearbeitet, und es ent-
spricht demselben der anfang des voranstehenden auszugs.
Da Guessard die von Jonckbloet gebrauchten handschrifkenbezeich-
nungen gar nicht angibt und die bearbeiter des Wilhelmcyclus vor ihm
ihre handschriften nach den alten katalogsnummern eitleren, gebe ich
hier Guessards tafel mit den notizen über die Vorgänger , um nicht spä-
ter die zahlen immer widerholen zu müssen:
Guessard
a = Arsenal. B. 1. 185. XII/XITT s. = Ar Jonckbl.; Hofmann; Paris,
b = B. L fr. 1449, olim 7535 **; XIII s.
C = „ 774, olim 7186^; XIII s. = A Jonckbl.; Hofmann; Paris.
d = „ 2494 , olim 8202 ; XIH s. Paris.
e = „ 1448, olim 7535; XHI s. Paris.
f = Boulogne. geschrieben 1295. Mone und Hofinann.
ceux que nous avons cru pouvoir n^gliger
I = B. L fr. 368, olim 6985; XIV s. = B Jonckbl; Hofmann; Paris.
II = „ 24369, olim La Valliöre 23. XIV s. = V Jonckbl; Paris.
Die bataille d'Aliscans ist herausgegeben von A. Jonckbloet in:
Guillaume d'Orange 1854 nach der Pariser handschrift A (XHI s.) mit
den ergänzungen und Varianten von B (XIH oder XTV s.), von der ver-
mittelnden handschrift Y (XIV s.), und von der nach G. Hofmanns Vor-
gang schon von ihm am höchsten gehaltenen Arsenalhandschrift Ar,
(nach Gautier ende XH oder Anfang XIII s. , nach Guessard an&ng
XTTT 8.); und abermals von F. Guessard: Les anciens poStes de la
France X. 1870 nach Ar, bei ihm a, mit ergänzungen einer verwanten b
(XIH s.) und einigen wenigen Varianten von vier andern, unter denen
c s= A Jonckbloets ist, während er B und Y geglaubt hat bei seile
lassen zu dürfen. In heutige französische prosa ist sie fibersest
zu UXA. VON TÜBHEDf WILLEHALU 147
von A. Jonckbloet in G. d*Or. mise en nouveau langage 1867; das ende
der eigentlichen scfalacht unvolständig. Auszüge haben gegeben Paulin
Paris: Les manuscrits fr. m 1840, nur notizenartig nach B, undHist.
lii XXII 1852 nach B, d und e; nach Ar und b sehr genau Guessard
in der einleitung seiner ausgäbe, und auch nach Ar meist L. Gautier
in: Les ^pop^es fran^aises III 1868 (XX. Analyse d'Aliscaus) zugleich
mit vergleichung von Wolframs bearbeitung; lezteres ausführlicher:
L. Claras in Herzog Wilhelm von Aquitanien 1865 und besonders San
Marie: Über Wolframs Wilhelm 1871 nach dem gemischten Jonck-
bloetschen texte. Die volstäudigste behandluug der bat. d'Aliscaus
findet sich in dem vielumfassenden und sorgföltigen buche von Gautier.
Die zwei recensionen Ar und A unterscheiden sich zunächst hin-
sichtlich der spräche, der Orthographie und der metrik; in lezterer
beziehong schliessen die tiraden von Ar mit einem kürzeren, weiblichen,
also reimlosen vers, und dies hat zum teil nach Hofmanns Vorgang
Jonckbloet als zeichen des alters für die ursprünglich gesungenen brau-
chen hingestelt, während die andere Überlieferung, und nach Gautier
sämtliche handschriften in Frankreich, den schlussvers mit der tirade
ausgleichen oder weglassend Was sodann die unterschiede der dar-
stellung in dem ende der bataille betrift, so scheinen b, d, e, f ganz
mit Ar zu stimmen, teilweise auch B. Es enthält nämlich Ar in die-
sem teile mehrfach hinweise auf die spätere geschichte und die nach-
folgenden gesänge, Verheiratung, kämpf mit Loquifer u. a. 7810 — 34;
7854—57, 8147 — 52, 8339 — 46, 8439 — 50 (Guessard), zum teil mit
besonderer versicherang oder aufforderung der Jongleurs : Huimais orrös
•com Bainouard oder Bone chanfon oder Se or vous piaist le cunchon
escouter, si faites pais, laissi^s la noise ester. Dagegen A hat nur
7603—11 (Jonckbl.), (wol auch B, ob V?) einen hin weis auf Alise
und Porpaillart, eine sofort folgende erzählung; B am schluss des gan-
zen noch eine ausführliche tirade über die hochzeitsnacht mit ankün-
dignng von Maillefers gehurt (auch e fol. 165 porce qu*ä, fer fu de mere
getez, fu en baptesme MaiUefer apell^s. P), von Alisens und Rennewarts
tod, B's kämpf mit Loquifer und Isembart und Maillefers Schicksalen.
Zweitens ist in Ar, und in der lückenfüUung sicher in b und B das
komischborleske wesen Bennewarts durchgeführt, welcher nie seinen
Isngen küchendienst verleugnen kann. Nach b und B mag er nicht
Iftoger als ribaut ä pi6 trotant gehöhnt werden und sezt sich daher auf
des erschlagenen Crucados pferd, aber — das reiten war er nicht
gewohnt, besser den rauch der küche — verkehrt, sodass er rutscht,
ndi am schwänz anklammert und endlich zu boden fält , worauf er in
heftigem zorn das edle, afrikanische ross mit zwei faustschlägen zu
10 ♦
148 Koni.
boden streckt (G. 6140 — 6180); und von Walegrape und Grishart wirrrrd
er zuerst als koch verhöhnt, und Haucebier will mit dem armselig^^^ii
fussknechte in dem bettelkleide gar keinen kämpf eingehen, sondern sic=3l]
nur den grafen Wilhelm zeigen lassen. Da ihm nach der versöhnun" _ _ig
mit Wilhelm und als bruder Eyburgs besondere ehre erwiesen werda^p^n
soll und ihm an der fürstlichen tafel in Orange die speisen zue]=a^t
gereicht werden, wünscht er sich in die küche, wo er sonst das feu-^^er
geschürt (G. 7806 — 9; 7835 --72 doppelt). Als Wilhelm beider ar if-
forderung zur taufe ein kurzes glaubensbekentnis hersagt, erwid^BBrt
Rennewart: der graf verstehe so gut zu predigen, dass er eigentli ch
mönchskutt« und tonsur haben und ins kloster gehen müsse, wo er
weisse erbsen mit speck und käse essen könne , imd es entsteht darül ~neT
grosses gelächter unter den rittem „ bon jogleor avon " (7884 — 7^ -04
G.). Dagegen ist auch in A und V (B?) stehen geblieben „Pran^^ois
Toirent, si en ont ris azzez" nach der antwort, mit der er zuerst «i3ie
quintaine ablehnt (8050 — 60 G) ; hier antwortet er nichts weiter , ^als
dass es eine grosse schände wäre, wenn er seine stösse an einer qu:Kn-
taine beweisen solle, während er sie an Sarazenen gern zeigen woB-J^-
Bei der taufe schliesslich halten ihn zehn personen, aber schwer w^^"!«
zwei Scheffel körn fält er in die gefülte marmorwanne, dass er was^^^
übergenug schluckt, und grob sezt er den erzbischof, der ihn auch rraciit
gehalten, zur rede, dass er geschlafen habc.^ Nächst dieser versclB-i^"
denen algemeinen darstellungsweise finden sich vier unterschiede , wel^^l^^
einzelne tatsachen betrefi'cu. Im Schlüsse des kampfes bis zur abfEu^ftiTt
Desramez, wo sowol Ar als auch A eine grosse, aber ungleiche lü.
zeigen, werden Rennewarts taten teils in grösserer, teils in mind»
zahl und in verschiedener reihenfolge erzählt, so dass Ar, b, d, e ^ '^
B zusammen zu stimmen scheinen und andererseits A und V. SpSfc^t^^
als Kyburg Rennewart versöhnt, gibt sich nach Ar Rennewart sogl^i^^
schon auf dem Schlachtfeld zu erkennen und lässt sich in Orange -^on
Wilhelm zur taufe bestimmen. Nach A, B, V gibt sich Renne)^"^^
noch nicht bei der Versöhnung zu erkennen, sondern erst später m^^^^^
der tafel, und zwar auf die frage Kyburgs nach seinem vater. A."«*^"
fragt dann in A Kyburg sogleich, ob er getauft sei, und weint, ^^
sie ein nein hört, worauf Wilhelm eine taufwanne bringen lässt. ITä-^"
V fragt Wilhelm Rennewart , ob er sich nicht taufen lassen wolle, n^^
erhält zur antwort: „Ja, ich habe es schon lange gewünscht." Bei ^^^
erklänmg erzählt Rennewart in V seine entführungsgeschichte. Nä^^"
Rennewarts ritterschlag kehrt Baudus zurück und lässt sich taufen; di^^
stück ist in B kürzer als in Ar dargestelt und fehlt gänzlich in A am ^
nach Jonckbloets schweigen auch in Y. Als schluss des ganzen gibt
Zu TJLB. VON TÜRHBUf WILLEHALM 149
3wart8 heirat und beschenkung durch Wilhelm mit Tortolose mid
illart, B hat den oben angeführten jongleurschlus8 ; Y erzählt
wie Ar Heimrichs und der andern ritter abschied, Wilhelms klage
riviens, sowie den von ihm auf Kyburgs rat unternommenen
aufbau von Orange. Endlich weichen im einzelnen die verschie-
bearbeitungen darin ab, dass gelegentlich, namentlich bei
reibungen, ein oder mehrere verse teils in Ar, teils in A, Y und
lÜich B ausgelassen sind, oder auch zugesezt.
Welche recension enthielt nun das buch Otto des Bogeners aus
)urg, welches dieser aus St. Denis brachte, und nach welchem
i von Türheim (H 154, a) seine fortsetzung dichtete?
Die sprachlichen und metrischen unterschiede der französischen
ßhriften sind für die deutsche bearbeitung unwesentlich, und die
^phie der namen gibt keinen sichern schluss.^ Was die beiden
ten unterschiede betrift, so finden sich bei Türheim nicht die hin-
auf die spätere zeit wie in Ar ; nur bei den vom Schauplatz abtre-
1 personen wie, vorläufig wenigstens^ Bälde wein und später Panta-
rird etwas von ihrem späteren leben gesagt, und bei Ortswechsel in
'Zählung kurz angegeben, von wem nun gesprochen werden soll,
9m tode Alisens länger auf das traurige ereignis vorbereitet; ein
iter schluss gegen Ar lässt sich daraus nicht ziehen. Auch die
chen stellen fehlen bei Türbeim, wenigstens in dem ersten teile,
n einfacher weise wird Kennewarts tumpheit geschildert, dass
der wehrhaftmachung zuerst den heim wider zurückgeben will
icht weiss, ob er den schild vor dem besteigen des pferdes neh-
3oll oder erst im sattel. Allein ein bestimter schluss lässt sich
daraus nicht gegen Ar ziehen; denn Ulrich konte ja seinem eignen
nack gemäss jene stellen weglassen oder verändern, zumal weil er
abei in Übereinstimmung mit seinem deutscheu vorbild Wolfram
l. Ja wenn bei der taufe Heimrich gegen Kyburgs bitte Ben-
t nicht in die taufe und herausheben will, weil derselbe für ihn
ierzig seiner art zu schwer sei, so ist eine zufällige übereinstim-
weniger wahrscheinlich , als dass Türheim gerade durch die komi-
jcene, wie sie in Ar steht, zur erwähnung gebracht worden ist.
Für den anfang der erzählten tatsachen dagegen ergibt sich ein
ktes resultat aus dem vergleich , wenn auch die Untersuchung
ih erschwert wird, dass der anfang des Türheimschen Willehalm
lücke von Ar sowol wie A falt, und dass von Guessard und
bloet nicht ausdrücklich angegeben wird, ob die zur füUung benuz-
)benhand8chriften bei widerbeginn von Ar und A volständig mit
stimmen.'
150
KOHL
Ar schliesst 5823 im kämpf des Bennewart mit £norr^, (A
Aeurd, b Aenr^, wörtlich = A 6101). Dana folgt bei Guessard aus
Aenr^s ende, Desramez und Gaudin, Desramez und Wilhelm, Renne
wart und Borrel bis 6021 , = Jonckbl. A bis 6290. Darauf folgt -bei
Guessard aas b, zu
d. Jonckbls. B stimt:
B. nnd Bor reis söhne.
R. u. Agrapart^
B. a. Cracados.
R. u. Walgrape.
R. u. die heidoD.
R. u. Grishart u. Flo-
hart —6582.
—6648 R. u. Desra-
mez.
D. drei rippen einge-
schlageD, ohnmäch-
Jonckbloet, weil Ulrich von Ttir- Wolfram:*
A endet, aus Y:
6291- 6319 Heiden
Hiehen vor R.
— 6355 Synagon u.
Bertrand.
heim:
— 6414 R. u.Hau-
cobier.
— 6459 R. u. bei-
den, Golias.
tig. R. von beiden — 6500 R. u. Desr.
nmringt, von W. Zum schwor go-
u. a. gerottet.
— 6758 R. u. Hauce-
bior.
— 6777 R. u. Goulias.
— 6799 Die beiden,
auch Triboe zum
mcer. Dcsr. u. Hure
best. d. einz. schiff.
Jezt begint wider Ar.
— 6811 Desr. fahrt ab;
R. ruft ibm höh-
nisch nach.
6813 Li vif dicable leur done = A 6522. R. und die hei-
425 B. und Purrel.
432 Fs söhne durcl
Syn. gerettet.
Halcebiei erschlagei^ .
R. erschlagt Golli
und Terwnndet Gy^
booz.
Bemart and Ector.
T. u. seine leutc 436 T. u. seine len
flielien. fliehen.
R. U.Ter. T.von 441 Wilhelm und
R. schwer ge- Zum schwer getr.
troilcu flicht. komt söhn CanUi
und wird von
erschlagen.
troffnen D. komt
söhn Jambu und
wird von R. er-
schlagen.
Jezt begint wider A.
—6508 R. u. Ter- R. u.Alocs, Tarn- 442 B. erschl. Gih
boo, Cador und paste, Kator, Malakin , Cädor^
Tenipestö. Malquin. Tampast^.
—6521 Die beiden Die übr. fürsten 443 T. zn schiffe
zum mcer; das entfliehen mit bracht; mit
einzige schift'be- T. zu schiffe
steigen Desr. u. nach Cordes.
Synagons u. 6 a.
den im felde
der bauern.
B. u. Baldowein. 445 JSrfolg d«
Abend.
tel ore, dass sie glücklich nach
Cordes kommen.
6816 — 7334 B. u. Baudus = 0525 — 7024.
— 7493 Andern tags. W. bostat- —7171
tet Vivicn. R. entschädigt c. bauern
mit beute.
7494 Fran9ois — haster i\ Orenge = 7172. W. nach Grause.
fahren Sinag
Bargis, Tenebre:
444 Auf der flu
Tedalün von B.
schlagen ; Poyi
meidet ihn.
B. ontschäd. die
bauern.
451 Andern mo:
bestattnng d.
Ws klage nm
onÜassung Ton
tribleiz — 467.^
Sus rümt — .
8.
Jlt
Wenn, wie anzunehmen ist, Y nach 6501 mit A stimt, so
Türheim hier offenbar eine recension vor sich gehabt, welcher ^^*
handschrift V und in diesem teile auch A angehören; im einzelnen ^^^
Zu ULB. VON TÜBHEIM WILLEHALH 151
)ei noch zu bemerken, dass in Ar Desramez sich freut seinen söhn
sehen ^ nach dem er die ganze weit durchsucht habe, während in Y
I bei Türheim vater und söhn sich gleich in erregter, feindlicher
imong anreden, dass dagegen Jambus dazwischentreten in Ar und
Ulrich nicht Torkomt. Auf Y und A weist später auch der umstand,
i bei Törheim Bennewart sich erst in Orange zu erkennen gibt,
auf Y speciell, dass hier Bennewart auf Wilhelms frage, ob er sich
'en lassen wolle, erklärt, er habe es selber schon gewünscht, wie-
Türheim nicht die entführungsgeschichte bietet, wie Y allein.
:egen fehlt bei ^rheim nicht, wie in A und Y, die rückkehr und
e des Baudus und der verfertiger des halsberges, Antiquites; aber
fehlen in Y wiegt nicht so schwer als die vorhergehende überein-
mnong, besonders in anbetracht, dass Y nur etwa ein Jahrhundert
er geschrieben ist als Türheim dichtete. Über den unterschied am
uss der Schlacht von Alischans lässt sich deshalb weniger sagen,
. Türheim hier ofifenbar die reihenfolge selbständig geändert hat;
1 hat er aus dem überschuss von Y und Ar gegen A jedenfals den
üned der ritter.
Im ganzen also ergibt sich , dass Ulrich von Türheim eine quelle
uzt hat, welche zwischen Ar und Y steht, sei es nun, dass es eine
der lücke willen gemischte handschrifl; war, oder, was mir wahr-
dinlicher ist, eine handschrift, aus welcher Y direct abstamt, die
r das in Ar bewahrte komische intermezzo bei der taufe ^ die rück-
T des Baudus und den namen Antiquites enthielt, die entfuhrungs-
chichte Bennewarts aber wol noch nicht eingelegt hatte. ^
Wie verhält sich nun Türheim dieser seiner französischen quelle
[enüber?
Yor aUem hat Türheim nicht in der weise übersezt, wie nach
'hiers nach weis der veriasser der Kitzinger bruchstücke getan hat;
dern er hat innerhalb des gegebenen rahmens die ereignisse frei,
neist mit grösserer ausführlicbkeit, besonders der reden, und teil-
se mit bestirnt beabsichtigten Veränderungen nacherzählt.
In dem ende der schlacht selbst, von Terramers flucht bis zum
Hg Wilhelms, finden sich bei Türheim folgende abweichungen. Zu-
hsi ist die scene zwischen vater und söhn der art, dass Ben-
art nach seinem vater zuerst schlägt, dann überfält Benuewart
Imal die horden, die in das feld der bauern eingebrochen sind,
lewein komt besonders über das meer, die verwantschaftliche rühr-
te zwischen Bennewart und Baudus mit der ohnmacht des lezteren
t, Viviens bestattung durch Wilhelm ist weggefallen, und das ganze
d verteilong auf drei tage in einem zuge erzählt. Türheims neigung
^ 152 KOHT.
zur redseligkeit zeigt sich liier in deu glaubensgesprächeü, besonders zwi-
schen Reunewart und seinem vater, während Rennewart seinem vetter
gegenüber auch schon bei den Franzosen ausführlicher ist, und wenn
Gautier bezüglich Wolframs sagt: uos vieilles chansons sont chretiennes,
les poemes allemands sont th^ologiques , so gilt das leztere in gleichem
grade von Türheim ; andererseits schwört Rennewart nicht in der volks-
tümlichen weise bei den heiligen, wie im französischen texte beim
h. Dionysius, Vincent und Peter. Endlich lässt Türheim aber auch
schon hier Rennewarts liebe zu Alise hervortreten; als Rennewart Kator
am leben lässt, fügt Türheim hinzu: ob er daz tet durch gwjie uApy
daz tuot mir niht düz maere hunt, und bei dem nächsten kämpf mit
vier Sarazenen lässt er den vierten um frauenliebe sein leben retten.
Im weiteren verlauf heisst es bei den Franzosen: Wilhelm vergass
Rennewaii bis nach dem essen in Orange, und Rennewart dreht, da er von
Wilhelm nicht eingeladen worden ist, vor Orange um, reitet nach dem
Schlachtfelde zurück und wird da zuerst von rittern, welche nach der stadt
reiten, gefragt, woher er käme. Bei Türheim klagt Kyburg, dass Ren-
ne wart nicht mitgekommen, und die ersten ritter, die mit Rennewart
verhandeln, sind schon boten von Wilhelm. Die folgenden 20 ritter
wollen , da Rennewart respectwidrig über ihren herrn redet , ihn angrei-
fen, da reisst sich Rennewart aus der hütte eines eremiten einen pfo-
sten und schlägt 5 von ihren pfevden, bei Türheim werden sofort 2
von Rennewart erschlagen. Während Kyburg und Wilhelm ihn auf-
suchen , ist Rennewart in ein schiff gestiegen , aber er stöst mit einer
Stange so ungeschickt, dass das schiff kentert und er beinahe ertran-
ken wäre, und zornig schultert er seine stange und beschliesst zu fhss
nach Cordes zu gehen; bei Türheim heisst es nur, dass Kyburg ihren
bruder trift, als er gerade ein schiff besteigen will. Bei den Fran-
zosen redet zuerst Wilhelm den Rennewart an, erhält aber eine so
bedrohliche antwort rücksichtlich seiner und seiner ganzen familie, dass
er nun Kyburg vortreten lässt; Türheim hat diese harte begegnung
der zwei freunde vermieden. Als Kyburg Rennewart versöhnen will,
erinnert sie ihn im franz. text nur daran, dass sie ihn in ihrem zim-
mer zum kämpf ausgerüstet habe , und Rennewart versöhnt sich sofort
mit ihr und ihrem gemahl, weil sie seine Schwester sei; Türheim f>
noch zwei anregungen von selten Kyburgs hinzu: die erinnerung an
Christ, der ihm gegen Baldewein geholfen, und die aussieht auf ihm
zu teil werdende liebe, die ihn so erfreuen soll, wie sein verzeihen
jezt sie selber, und das leztere namentlich ist es, was Rennewart zur
Versöhnung bewogt. Im gegensatz ferner zu den Jongleurs, welche
Reunewart von Wilhelm zur taufe auffordern lassen, welche Wilhelm
zu ÜLB. VON TÜRHEIM WILLEHALM 153
wünschen lassen, dass Rennowart ritter werde, ehe die Franzosen zu
könig Louis zurückkehren, und welche Wilhelm eine frau für Renne-
wart werben lassen, tritt nun bei Türheim unser Rennewart selbstän-
dig auf. Wilhelm und Kyburg werden nebenpersonen ; Rennewart han-
delt aus eignem antriebe, und Wilhelm ist nur der vermitler, welcher
mit rat und tat hilft. So spricht Rennewart selber den wünsch aus,
sich taufen zu lassen, so verlangt er selber dann ritter zu werden,
so spricht er endlich aus, dass er Alise liebt, und treibt Wilhelm auf
jede weise, ihm zu der erwcrbung derselben zu verhelfen, sonst wird
er sie mit gewalt sich selbst holen. Die anorduung in den teilen hat
Türheim etwas geändert. In V gibt sich Rennewart bald nach der
Versöhnung zu erkennen, dann wird er getauft, dann verteilt er als
Wilhelms seneschall die beute, wird dann als ritter gerüstet, erhält
jezt erst die aufforderung zur quintane und leistet sie, dann wird tur-
niert (a und B), und endlich komt ßaudus und lässt sich taufen. Bei
Türheim lässt sich Rennewart taufen , offenbart bei diesem anlass seine
abkunft, dann wird die schwertleite und die quintane verabredet; andern
t^ wird er gerüstet, stöst die quintane, empfängt Bälde wein, der
sich taufen lässt, und ein turnier folgt, welches mit der Verteilung der
beute schliesst. Während Türheim das ende der schlacht bis zum auf-
brach nach Orange ohne einteilung in tage erzählt, hat er hier wider
besser als die Franzosen die häufung durch die Verteilung auf zwei
tage vermieden. Vor dem ritterschlag gibt bei den Franzosen Wilhelm
dem Rennewart keine besonderen lehren , bei Türheim nent er seinem
jungen freunde, sobald ihm dieser seinen wünsch ritter zu werden
erMhet, kurz die wichtigsten ritterpflichten.
Der ritterschlag selber wird von den Franzosen so dargestelt:
Vor dem palais* unter zwei bäumen wird ein teppich ausgebreitet, und
dort wird Rainouart von den grafen gerüstet, welche ihm der reihe
Mch die verschiedenen waflFen anlegen, deren jede mit einigen werten
»uagezeichnet wird: beinschienen , sporen,*® dichter und grosser hals-
berg, starker, mit edelsteineu verzierter heim und schwort; das leztere
gürtet ihm Guillaume um und schlägt ihm dann in den nacken, dass
«ins knie sinkt: „So, Rainouart, got schenke dir gute und ritter-
Jttnt, tapferkeit imd hohen sinn." („Der feigheit mache dich nie schul-
dig; wenn du nicht tüchtiger wirst als deine ahnen, so sei ihnen doch
gleich** noch in Ar). Spricht Rainouart: „Es geschehe, wie ihr gesagt."
Dann wird ihm das edle ross Margaris vorgeführt, mit kostbarem sat-
tel, Zügel und riemenzeug. Rainouart steigt in seinem bügel auf, den
indem hält ihn Bertrand, der ihm auch die sporen angeschnalt hatte.
Um den hals hängt er einen goldgebuckelt'Ou schild, und in die band
154 KOHL
erhält er eine eschene lanze mit scharfer stahlspitze. Die aus ö Stan-
gen, 5 halsbergen und 5 Schilden gebildete quintane will er nicht
stossen, weil seine stösse besser gegen Sarazenen gerichtet würden,
und folgt erst auf besondere bitte Kyburgs.^^ Er zertrümmert und
wirft die quintane um und reitet dann in französischer volte mit cava-
liermässig gezogenem degen zurück, so dass die ritter ihm zujubeln
und Eyburg ihn trotz rüstung umarmt und küsst. Da Türheim die
schwertleite erst auf den tag nach der taufe verlegt , lässt er den mor-
gen durch eine messe einleiten und den bischof schwert und schild
segnen. ^^ Nicht Wilhelm , sondern der alte Heimrich gürtet Bennewart
auf dessen wünsch das schwert um, aber ein schlag mit entsprechen-
der rede findet nicht statt. Dann wird das ross vorgeführt, der bals-
berg von Bennewart angezogen und der heim aufgesezt , das ross bestie-
gen und schild und speer genommen. Bei der rüstung werden bein-
schienen und sporen, sattel und riemenzeug nicht genant. .Von der
klcidung Beunevarts nach der taufe rühmen die Jongleurs hosen und
mantel, von lezterem hätte allein die agraffe ungelogen ein reicher
mann nicht kaufen können; Türheim schildert sie gar nicht, und bei
der schwertleite lehnt er eine beschreibung geradezu ab, scheinbar
damit, dass die Aventiure nichts davon berichte, und sagt nur, dass
sie von Kyburg stamme. Andrerseits wird der schocke in Übertreibung
des Vorbildes greulich bunt gemalt , pferd und heim mit mehreren flick-
versen beschrieben und zwischen die ausrüstung die Weigerung Benne-
warts , den heim zu behalten , und seine frage nach aufsitzen und schild-
nehmen sowie Wilhelms ausführlichere erzählung vom früheren herm
des pferdes eingeschoben. Dass Bennewart so plötzlich fein reiten und
den degen fuhren kann, lässt Türheim weg und sucht lieber Benne-
warts derbe stärke hervorzuheben, indem er das pferd unter ihm den
rücken brechen lässt, so dass Bennewart absteigen muss; geschmack-
los, da das tier eben als besonders wertvolles geschenk gerühmt ist,
und rücksichtlich des bildes, mit welchem die schwertleite abschliesst.
Gewiss ist von Türheim absichtlich auch Wilhelm gegen Heimrich zu-
rückgeschoben und ist Kyburgs zureden und spätere Umarmung weg-
gelassen; Bennewart will nicht des landes recht brechen. Endlich
während bei den Franzosen Wilhelm gleich 5 Stangen mit 5 halsbergen
und 5 Schilden aufgerichtet hat, hat bei Türheim Wilhelm an einem
pfähl 3 halsberge und 2 Schilde aufhängen lassen , und Bennewart bit-
tet erst selber, weil ihm das nicht genug ist, 5 halsberge und eben-
soviel Schilde zu nehmen. Dass aber Türheim den ausdruck braucht:
des landes sitte oder recht, scheint darauf hinzuweisen, dass Ulrich
selber diese sitte in Deutschland eben nicht kante. Auf demselben
Zu ULR. VON TÜBHEDf WILLEHALM 155
gnmde beruht auch die weglassung des Schlages und die rede vorher
(wie auch in Mai und Beaflor 83, 31 — 37) statt der rede beim schlage.
Solche unterschiede zwischen dem einfacheren deutschen und ausgedehn-
teren französischen ceremoniel hat A. Schultz hervorgehoben in sei-
nem ^Höfischen Leben des Mittelalters'^ I, 141 — 149.
Es folgt Bennewarts Vereinigung mit Alise, welche in den hier
fast ganz übereinstimmenden französischen handschriften sehr kurz
dargestelt wird. Ohne dass Baiuouart ein wort gesagt hat, schickt
Guillaume zwei seiner brüder zu könig Louis nach Paris, lässt
ihm mitteilen, wie durch Bennewart die schlacht und dauernder
schntz gewonnen sei, und bittet ihn freundlich, ohne zaudern seine
tocbter f&r diesen tapfem Bennewart zu schicken, welcher A^lis noch
die königskrone von Spanien aufs haupt setzen würde. Ausführlich
sind die reden Guillaumes au seine boten und die dieser an den könig.
Auf die zweite antwortet der könig nicht mehr als : „ Ce fet ä outroier/*
Am andern tage wird A^lis gerufen und vom könig und der königin
den gesanten übergeben , welche sofort mit ihr aufbrechen. In Orange
wird sie von Guillaume empfangen und am andern tag mit Baiuouart
Yennählt Die Jongleurs singen viel und werden reich beschenkt, Bai-
uouart und A^lis erhalten von Guillaume Tortolose und Porpaillart
Auf Guillaume sich beschränkend erzählen dann noch Y und Ar den
abschied der ritter, Guillaumes klage um Vivien und beschluss Orange
wider aufzubauen. Die erzählung von Bainouarts oder Guillaumes Wer-
bung um A^lis und die Vermählung wird in 170 versen behandelt,
während der kämpf von Bennewart mit Baudus bis zu dessen entlas-
smig 500 verse einnimt. Das hauptthema war eben la bataille d^Alis-
caoB und die hauptperson Guillaume ; aber die Jongleurs vergessen sich
nidit; sie erzählen weniger von Bennewarts und Alisens liebe als von
ihrer reichen beschenkung bei der hochzeit, als wink für ihre zuhörer,
QDd der früheren längeren erzählung von Bennewarts dienst am königs-
hofe entspricht die kurze auslieferung der königstochter an den ehe-
maligen küchenknecht doch nicht genügend.
Hier nun zeigt Ulrich von Türheim , auf welchem gebiete er etwas
leisten kaniL Weniger an die Franzosen sieh anschliessend als an die
frühere erzählung von Bennewart und Alise bei Wolfram entwickelt er
sdbständig deren liebesverhältnis bis zu dem erwünschten ende, indem
&Qch zwischen Ludwig und dem früher mishandelten und daher ergrim-
teo Bennewart eine aussöhnung statt findet. Weitschweifig fallen manche
r^en dabei aus; aber bestimte Vorzüge bei der Veränderung und wei-
teten ausfühmng lassen sich doch geltend machen. Ulrich entwickelt
die liebe und die Werbung bis zur Zustimmung und schildert die
156 KOHL
Charaktere. Kennewart hat Wilhelm dazu vermocht, für ihn zu wer-
ben; die Werbung geht ilmi zu laugsam, er möchte selbst hineilen und
mit gewalt Alise, die er verdient, sich holen, indem er den könig für
den schmählichen küchendienst bestraft. Die freundlichen werte des
königs aber begütigen ihn sogleich, und Älisens besitz macht ihn so glück-
lich , dass er auf das reich von Ludwig verzichtet; nur der ehre wegen
und um mit den Sarazenen zu kämpfen, bittet er selber später um
ein fürstentum und um entsendung in dasselbe. Wilhelm ist derjenige,
welcher den feurigen jüngling zügelt , und welcher den langsamen könig
treibt, um seinem freunde zu helfen; nach beiden selten gerecht, mass-
voll und nachdrücklich. Der kraftlose, unentschlossene Ludwig wird
von furcht bostimt und überlässt sich Wilhelms fuhrung. Die königin
kent die scliwäche ihres gemahls, der tochter entlockt sie das geheim-
nis ihrer liebe , und wenn sie nicht ganz dem rate der männer beiwoh-
nen darf, so eröfnet sie dafür Alisen auch zuerst das winkende glück.
Kyburg und die geschwisterliebe , welche bei den Franzosen eine bedeu-
tende rolle spielt, tritt hier ganz zurück gegen Alise und deren liebe.
Alise hält, während ihre verwanten ihre band vergeben wollen, an
ihrer eignen liebe fest, freut sich, mit ihrem geliebten, wenn sie noch
nicht mit ihm vereint sein darf, wenigstens in einer stadt zu sein,
und verrät, ohne es zu wollen, der mutter ihr geheimnis. Der alte
Heimrich tut als grossvater Alisens und kenner von Rennewarts Ver-
diensten und gewalt das seine bei den Verhandlungen; dass er von den
langen reden bei der liebeserklärung und dem eheversprechen die leute
zur trauung in die kirche schickt , damit tut er das beste für das paar
wie für den leser der geschichte. Nur verfält leider Türheim bald wider
in seine Weitschweifigkeit bei der Unterredung von Bennewart und Alise,
von den verwanten mit dem jungen paar , von Bennewart und Wilhelm,
Wilhelm und der königin usw. Die Stellung des königs bei den Fran-
zosen hat Gautier richtig so bestimt: le v^ritable hantier du grand
Empereur ce n'est pas son fils Louis, c'est notre h6ros le comte Gnil-
laume; bei Türheim findet die Vermählung in Monleun am königlichen
hofe statt, und der könig, nicht Wilhelm gibt Bennewart das f&rsten-
tum Portipaliart. Fassen wir kurz den vergleich zwischen den fran-
zösischen Jongleurgesängen und der deutschen dichtung Ulrichs von Tür-
heim zusammen, so ergibt sicli: Türheim hat im ersten teil seines
Werkes den Bennewart zur hauptperson erhoben, mehr als die Fran-
zosen, und das Verhältnis von Bennewart zu könig Ludwig und seiner
tochter Alise , wie wir es bei Wolfram finden , zu einem befriedigenden
abschluss fortgeleitet; den bei Wolfram verschwundenen hat er uns
wider vorgeführt als kämpfer und als liebhaber, als jüngling, der sich
zu ULB. VON TÜBHBIM WILLEHALM 157
zum manne entwickelt, und der befreit von dem schmählichen küchen-
dienst, welcher seinem stamm und wesen nicht entsprach, durch sein
eignes verdienst besonders der geachtete gemahl der königstochter wird.
Das komische hat Tfirheim beseitigt und dafür zum teil plumpheit ein-
treten lassen; geschmacklosigkeiten vermeidet er nnd verfält leicht in
andere. Von engem anschluss aus bewegt er sich almählich, nament-
lich wo die kämpfe aufhören, freier und selbständiger. Seine ausführ-
lichkeit und redseligkeit , vermöge deren die vorläge mehr als dreifach
ausgedehnt worden ist, geht dabei in die von J. Grimm (Heid. J. 1811,
156) und K. Lachmann (vorrede XLI) gerügte langweilige Weitschwei-
figkeit über. Wer Grimms aufforderung: „man lese die etwa 36000
reime des starken Bennewart durch," in einem zuge folgt, wird
schon vor dem lezten vers zu jenem nur verdammenden urteil kommen.
Aber bei dem von J. Grimm mit Ulrich von dem Türlein gezogenen
vergleich darf doch nicht ausser acht gelassen werden, dass jener nur
einen teil, und dieser fanf teile bearbeitet hat. In richtiger anerken-
nong dieses Verhältnisses scheint mir Wilh. Grimm geurteilt zu haben
(N. L. Anz. 1807, 334): „Das ganze ist zu weitläufig gehalten und
nii^ends begränzt," aber auch „es fehlt nicht an Schönheiten, so ist
der Charakter des Bennewart und seine liebe zu Alise gut dargestelt"
Türheim und Wolfram.
Wie nahe oder wie weit Türheim zu Wolfram im ganzen steht
rücksichtlich der erfinderischen schöpfungskraft, der lebendigkeit der
Darstellung und der fülle und bedeutsamkeit des ausdrucks, wie Tür-
heim sich nach Wolfram in den religiösen einleitungen und persön-
lichen einschüben richtete , und in wie fern er dessen spräche und vers-
tau nachahmte, lasse ich unberücksichtigt. Was die stoflichen Vor-
bilder betrift, so hat, wie frei Wolfram nach seiner vorläge dichtete,
San Harte ausfuhrlich dargelegt; wie weit Türheim sich der franzö-
sischen vorläge anschloss und wie selbständig er die liebe zwischen
Bennewart uod Alise zu ende fuhrt, habe ich darzustellen versucht.
Bezeichnend ist für beide das oben im Schema gegebene stück , in wel-
chem ihre darstellungen neben einander herlaufen, und in welchem sie
sehr ähnliche quellen benuzt haben. Es kann kein zweifei sein, dass
bei Wolfram 441 der kämpf Wilhelms und Terramers nicht der in b
^ A vor Bennewarts kämpf mit Borrel stehende ist (Guessard 5921
■^85), sondern eine Umbildung des kampfes zwischen Bennewart und
Terramer (Guessard 6582; Jonckbl. 6459; Türheim H 108, d, 34), da
Wolfram sich scheute vater und söhn gegen einander kämpfen zu las-
sen (San Marte III; ix). Also Türheim citiert ausdrücklich den lezten
158 KOHL
vers von Wolframs Willehalm und widerholt kurz die schwere des
kampfes im algemeinen und die klage Wilhelms um Bennewart, lässt
aber nun die hälfte des IX. gesanges von Wolfram mit den einzelnen
kämpfen ganz unbeachtet und übersezt dieses stück noch einmal aus
dem französischen text. Weshalb Türheim das stück bis zu Terramers
abfahrt von Alischanz oder ankunft in Cordes (bei Wolfram bis 443, 30,
bei Türheim selbst bis 110, d, 7) noch einmal bearbeitet hat, wfthrend
hier doch der geeignetste abschnitt zur fortsetzung sich bot, ist nicht
ganz klar. Türheim scheut sich nicht, die könige Cador und Tampast^
noch einmal zu erschlagen, und den verwundet zu schiff gebrachten
Terramer noch einmal zum meer fliehen zu lassen. Entweder hat er
Wolfram verbessern wollen, dass dieser im kämpf mit Terramer statt
des sohnes den markgrafen eingeschoben hatte , oder wenn er dies nicht
merkte, so hat er geglaubt die kampfscene zwischen vater und söhn
seinen lesern nicht vorenthalten zu dürfen: in beiden ffillen teils weil
das original sie bot, teils weil ihm der Zweikampf für die weitere ent-
wicklung bis zum kämpfe Malifers mit Rennewart nötig schien , in bei-
den fällen aber auch auf die gefahr, dann abgetane dinge zu wider-
holen. Den abbrechenden schluss Wolframs, der weder in bezug auf
den lange schon bedeutend hervortretenden Bennewart, noch in bezog
auf den von Orange aufgebrochenen Wilhelm so, wie der abschlnss in
Ar und Y, befriedigt, hat Türheim nicht gebilligt, und er hat auch
das lezte drittel gar nicht gebrauchen können zur weitererzählung.
Wenigstens sezt der umstand, dass Bennewart das lauter als Olifant
hallende hörn nicht hört und bis in den andern tag hinein verschwun-
den bleibt , und dass Matribleiz mit andern königen zum austausch der
gefangenen entlassen wird, ein6 besondere erfindung, um ihn zurück-
kehren und die königstochter erhalten zu lassen, voraus, welche sich
weit von der französischen erzählung entfernt hätte, um Bennewart
als den hinzustellen, der hauptsächlich die schlacht entschied und
dadurch die königstochter sich erwarb , dazu konte der kämpf mit Bau-
dus nicht gut entbehrt werden, und dazu diente jedenfals auch der
mit seinem vater. Hier hat auch Türheim, während er sonst die
namen, wie sie Wolfram gegeben, beibehalten hat, f&r Baudus oder
Baudun statt Poydjus, welcher flieht, Baldewtn gewählt, und weil
Wolfram nicht erzählt, dass dieser zurückgeblieben sei, und nicht, wie
er sich vorher die keule aus dem walde hat hauen lassen, so erz&hlt
Türheim hinterher: Baldewein sei erst auf die künde von der unglfick-
lichen schlacht über das meer zurückgefahren. Wenn vor Türheim
neben Wolframs werke das original desselben lag, wer will Tflrheim
bei seiner natur tadeln , dass er sich dem leichteren original angeschlos-
zu ÜLB. VON TÜBHSIM WILLBHALM 159
sen hat? Aber ungeschickter jedenfals ist Türheims Übergang aus-
gefallen, als unbefriedigend Wolframs ende.
Anmerkungen.
1. Für Türheims fortsetziiDg des Wolframschen Willehalm hat sich ein
bestirnter name bis jezt noch nicht eingebürgert. Jakob Grimm bezeichnet sie als
„starker Bennewart" und K. Roth hat sein buch betitelt: ^Üolrichs v. Türheim
Bennewart." Dieser name stamt daher, dass gerade im ersten und grösseren teile
Bennewart die hanptperson bildet, und er empfiehlt sich allerdings, weil eine
verwechslang nicht möglich ist. Aber Türheims werk zeigt doch Wilhelm als
hauptpeiBon der ganzen dichtnng noch insofern, als wenigstens aUe nachrichten
Ton den meisten ereignissen an Wilhelm gehen, und den schluss das mönchsieben
und der tod Wilhelms bilden. Massgebend ist, wie sich Türhoim selber ausspricht,
in der einleitong: hie mit wü ich eren dich (got) wnd den werden markys; im
schluss: Von Eschenbach her Wolfram Und ich von Turkeim Ulrich Han sin
warez lop vü rieh mit Worten geseü sowie des hdf uns sand toülehalm und erhöre
minen gdlm, nnd besonders bezeichnend beim Übergang von Rennewarts tod zn
Malifer: Nu Jwt ucfi mines hertzen sin mit arbeiten braht da hin, daz diiz buch
ist dar gedigen, daz willehalmes wirt geswigen, der dises buehes herre ist, aber
mht bis an die frist, bis ich gesage von Mal fem, sowie beim Übergang zum lez-
ten teil: Nu wü des got niht enbem, er ensi der ayenteure wlrt^ daz im daz buch
^Biäar wirt rehte in der besten zit. In der unmittelbaren folgezeit wurde das werk
TOD Wolfram und seine beiden fortsetzungen als ein ganzes von drei bücheni angö-
ssen, wie es denn in der Heidelberger handschrift heisst: Hie liebt sich an das
dnUe buch und hat getihtet tdrich von durkeim. Und im 15. Jahrhundert sagt
Jikob Püterich (v. d. Hagen: M. IV, 883): Das erst und auch das letste Sannd
^Hhdlbms puecher zway Hat sonnder rhue und reste Ulrich von Türhhaimb —
on hübscher lay. In unserer zeit hat Wackernagel und zulczt Suchior wider den
ttmen .Türheims Willehalm'' gebraucht. Zum eitleren übrigens würde auch „Tür-
^^ ausreichen.
Die Tfirheim-litteratur s. K. Roth: U. v. T. Rennewari Nabburger bruch-
*ttcke. 1856. und K. Goedeke: Deutsche D. i. M.« 1871, s. 694. Zu lezterem ist
'^zutragen: Die Stahremb. handschrift, Pfeiffer G. XII. 1867, und die Zürcher
P'osabearbeitnng, Suchier G. XVII. 1872, mit berichtignngcn von Roths bemerkun-
^^ Über die handschriften ; das Dresdener bruchstück G. XVI, 1871 und das Ereuz-
'^her bmchstück. — Die Rothsche Veröffentlichung des Passauer fragmentes,
"^^tr. XI, habe ich nicht erhalten können. Die auf Türheims person bezüglichen
^^eke habe ich absichtlich nicht angeführt; die meisten und wichtigsten hat Roth
^'^s^mmengestelt.
Gtervinns gibt die verszahl der Heidelberger handschrift auf etwa 37000 an.
^^ Tfiiheimsche teil um&sst bl. 108 a — 271 a = 163 Vi bl., also bei zweisp. sei-
^^ xa 56 Zeilen 36568 Verse. Davon sind die ein- und zweizeiligen Überschriften
^^^zuiedmen , über 200, also etwa 36300.
2) J. Jonckbloet: G. d*0. 1854. t. II , xm hat nachgewiesen, dass Wolfram
^e branchen Covenant Vivien und Moniage Guill. nicht kante, Suchier (Über die
^ TJ. Y. d. T. 1873, 11), dass er auch die Prise d'Or. und Enfances G. nicht
^'itte. Diese berichtignng der bisherigen annähme, dass Wolfram mindestens die
^^^^Igesdiiebte Wilhelms in einer besonderen branche gekant habe (bes. Gervinos I*
160 KOHL
610; San Marte: Über W. W. 1871. kap.VI und W.v.O. übers. 1873. s. IX) mu
in der „Wolfram - littcratur ** 1880 von G. Bötticher berücksichtigt werden. D«
fühlt wie Suchier, auch Gautier, und Jonckbloet wird irtünilicb abgelehnt mit
bemerkiing: „Di*.' arbeiten Jonckbloets beziehen sich nur auf die franz. gestalten
der legende/ während Jonckbloet (t. II. eh. XIII.) und Suchier schon aaf die qu
lenhandschriften Wolframs hinweisen.
3) Die prosabearbeitung des XV. a. (1497 de la Bibl. I.) hat die überschri
— Aliscans, fo. 363 — Renoart fo. 387 — Bataille Loquifer fo. 429 — bei Gant
s. 28. Ebenderselbe äussert sich s. 4: „on Ta quelquefois soparoe en deux partim
dont la seconde a ote intitulee Renouart."
4) Den kürzeren schlussvers hat unter den franz. handschriften der WilheK.
sage nach Gautier noch die Boulognor handschrift zum teil, aber gerade nicht Jn
der bat. d'Al. — Tiradcn mit weiblichem reim finden sich in der bat. d'Al. o^ sid
im Mon. G. nicht in gleichem Verhältnis, dort (handschr. Ar) unter 140 tiraciS«:"n
nur 13, hier 9 unter 31. Die neun im Mon. G. sind assonierend, von den dm- ^j i*
zehn in der bat. d'Al. haben nur zwei den regelrechten reim : 5269 sieben zeL X <^n
auf aille, 7858 fünfzehn auf able. — Diese leztc tirade ist eine der wider'
lungstiraden, deren sich am ende der bat. d*Al. zwei finden. Für die ansieht, d
ein Jongleur bei bcifalrufen eine tirade noch einmal in veränderter form toi
lässt sich anführen, was Cicero von dem griechischen dichter Archias ans Antioa'
rühmt: p. Archia 18: „qiiotiens ego hnnc Archiam vidi — cum litteram scripsis.c»'^
nullam, magnum numerum optimorum versuum de eis ipsis rebus, qoae tum a^g"^-
rentur, dicere ex tempore, quotiens revocatum eandem rem dicere e^mmntatis yr<^T-
bis atque sententiis!" Jene widerholungstirade 7858 — 7971 fehlt in ABT ebe-zm. äo
wie die vorhergehende tirade, welche beide von der Sehnsucht nach der kü<7 'Sie
handeln. Der Verfasser der widerholungstirade hat, um zu überbieten, noch «^Bie
Sehnsucht nach dem stall hinzugefügt, während doch Rennewarts Ungeschick :S.m
reiten nicht zu einem stalljuiigen , sondern nur zu einem küchenjangen passt; S^ Ser
liegt also ein späterer, ungeschickter zns.itz vor. wenn nicht schon die erste tis^s^n^e
späteren Ursprungs ist. Die andere widerholungstirade 8229 — 8241, mit v^^s-lb-
lichem, aber unreinem reim, entspricht der ersten h&lfte der nachfolgenden tir^x^^Cr
in der weise, dass die zweite hälfte der zweiten tirade für den za8ammenl»<2^i>g
nicht entbohrt werden kann. Hier ist das Verhältnis der widerholung nicht Ic'S.^Br:
in A BT steht die zweite tirade, die erste sicher nicht in B, und wol anch rm. Sc^bt
in A und V. Endlich findet sich in der .Tonckbloetschen ausgäbe noch eine wm.^^ Er-
holung, eine doppelte beschreibimg von Rennewarts kleidung nach der taufe; ^3.och
rührt diese von Jonckbloet selbst her, welcher mit unrecht die verso 7615— •^ö84
aus Ar in seinen text eingeschoben hat, obwol eben erst eine entsprechende besd~3fc>"^'*
bung 7591 — 7602 vorangieng.
5) Auffallend ist in bezug auf die komik das Verhältnis des ersten and J^**
ten teiles der handschrift Ar. Während Ar im ende der bat. d'Al. die komi»^^^***
scenen, auch die übertreibenden mit der widerholungstirade vom stall nnd mifc
Verhöhnung des klosterlebens und der Störung der taufe vor den andern bandseli
ten, besonders A und V und auch B voraus hat, so gehören im Mon. G- gei'^^ **•
die komischen Übertreibungen und die er Weiterungen der jungem redaction ^ '^
handschriften A nnd B an. (Mon. I. teil in Ar 859, in A 3000ver8e.) Die nngldr^-^
lieit in A weist darauf hin, dass ihr zweiter teil der bat. d*Al. aus einer ando^^l^
redaction abgeschrieben ist als das Mon. Guillaume. Andererseits fragt es sieb,
nicht auch in Ar das ende der bat. d'Al. eine spätere redaction enthält, als
[
Zu ULR. VON TÜRHB1M WILLBHALU IBl
ftXftgenoiDmen worden ist; Gantior nimt eine erste redaction als verloren an, und
^^« zweite als erhalten durch Ar. Wenn übrigens Guessard in der proface VIII
^Usaert: Wolfram dejä fort en peine — pour comprendro la partie serieuse du
Tetait bien plus encore pour en saisir et pour en roproduire la partie comique,
hat er eben nar die handschrift Ar im sinne, während schon Jonckbloet darauf
'^merksam gemacht hatte, dass Wolfram eine jüngere reccnsion — die jene komik
leht in dem nm&nge enthielt — benuzto, und Guessards Vorwurf würde zunächst,
enn eben Ar die ältere redaction ist, auf die französischen rcdacteuro von A und
, zum teil B fallen, welche das komische im endo der bat. d'Al. ausmerzten.
6) Der namo Bälde win allerdings statt des Wolframschen Poydjus (fr. ßau-
ns) scheint von den handschriften T, Ar und A bcsdmt auf ein original mit dem
men Bandln hinzuweisen , wie er sich nach Suchier nur in B und in der Markus-
^^^iandschrifb (XIV s.) findet. Aber in Ar selber sind manche namen wechselnd
, und so konte von den drei formen Baudin , Baudus , Bauduc ein wech-
<\ innerhalb derselben redaction eingetreten sein. Oder es wählte Türheim für
ndns selbständig den nahen , ihm geläufigen deutschen namen. In der mit Wolf-
parallel laufenden erzählung hat Türheim die namen Tampastct usw. etwas
nders als der freiere Wolfram. Sonst hat er sich in den hauptnamen an Wolfram
Dgeschlossen. Da auch der name Cordes mit Wolfram stimt, so kann man für
ürheim ans demselben keinen schluss auf die franz. handschriften ziehen, von
enen Ar Cordes, A aber Cordres hat.
7) Auch Snchier klagt Über die misslichkeit , aus Jonckblocts schweigen
«^ilQsse ziehen zu müssen, und darüber, dass Jonckbloet die schlechtere handschrift
zu gründe gelegt hat. Jonckbloets mosaiktext ist ein solcher, wie er nie von
inem Jongleur gesungen oder von einem Schreiber vorgelesen wurden ist. Aber
«r erste herausgcber hat mehr Verdienste sich erworben und mehr mühe als s(>in
aehfolger gehabt. Zu dem dankenswerten Guessardschen abdruck vcm Ar ist j<Mlfn-
s^t noch eine variantensamlung zu wünschen , welche wenigstens die haufitabwei-
angen in der darstellung mitteilt. Das citiercn nach Guessard ist mühsam:
S «enn er gibt nicht die selten von Ar an und sczt auch <lie einschliesslich der
t 'CSckenfullang fortlaufenden verszahlen nicht an die seite; er selbst citicrt nach den
K^^ten seiner ausgäbe und den erst herauszusuchenden zeilen derselben. Gut^ssard
äes^'vbt für Aliscans 118 bl&tter an. Diese zahl lässt sich nachrechnen , wenn man
3!^ Se 16 schräg gedruckten stellen in Guessards ausgäbe, welche im falle eines tira-
^^schlnsses den kurzen vers nicht haben, abzieht. Doch hat er nur bei der le/.ten
i;67d9 bemerkt, dass sie aus b eingeschaltet ist, und zu der vorhergehenden
3902 bringt er 3837 eine Variante von a gegen f. — Gerade bei dem ende
^^f Ificke stimmen Jonckbloets und Guessards angaben über Ar nicht überein.
^-^«lesaaTd bricht nämlich die widergabe von b ab mit dem verse ,,Li rois i entr«;
^^^ti-ft ini et Hure** und lässt nun als wideranfang von Ar folgen: «Dreceut leur
^•^ileg; es les vos estupes.** Jonckbloet dagegen führt den widerbeginn von Ar mit
*^ Zeilen mehr an (II, 301): ,.Ocis et mor», fuians et desroutes En un cahmt est
^^^intenant cntres, En sa compaigne Turbans et Triboes, Et Sinagons et li vi<*x
^*^rfes. Drecent leur voiles etc." trber die grosse der lücke sagt Guessard
^<5hta; Suchier (Germ. St.) bemerkt: ^die lückc von Ar umfasst in V 417 verse. in
^87, in 1448 (= e Guessard) 97C, in Ar selbst i*t>0 verse. Also müssen wir
^^^ehmen, dass Ar bereits alle elf kämpfe wie B und \4\H enthielt.** Leider gibt
^Uchier nicht an, woraus er die zahl 960 geschlossen: lässt ^ich erkennen, dass in
^ handschrift 16 blätter oder 2 quatemionen fehlen? Die verschiedene zalil der
Giemen. F. DBtTTSOHE PHILOI^OIE. i:i>. XIII. II
162 KOHL
kämpfe hat Suchier schon eingehend besprochen ; doch schien mir eine tabellarische
Übersicht zu der vergleichnng von Ulrich und Wolfram mit den Franzosen nötig.
8) Für Wolfram ergibt sich hier die benutzung einer recension, zu der T
und A gehören. Nach Rennewarts kämpf mit Borrel muss notwendig noch etwas
von Borreis söhnen gesagt werden. Wenn bei Jonckbloet der Übergang aus A so
Y richtig angegeben ist, so hat der Schreiber von Y ans versehen die verse über
Borreis söhne ausgelassen. Jonckbloet hat II, eh. XIII, darauf hingewiesen, dass
Wolfram nach dem texte remanie gearbeitet habe , und Suchier bringt (Über d. Qo.
U. V. d. T. 40) eine Übereinstimmung von Wolfram mit A und in einem namen mit
Ar. Nach San Martos liebevoll eingehender vergleichnng Wolframs mit der fran-
zösischen Überlieferung bleibt jedenfals noch eine nachlese in betreff der einzelnen
handschriften übrig, um mit Sicherheit auf eine specielle recension Y oder A oder
auch auf eine recension, aus der Y und A sich erst nach Wolframs zeit schieden,
zu schliesson. Wichtig ist die frage, ob Wolfram wirklich die lezten 78 verse von
Y vorlagen , und die entscheidung derselben kann ein bedeutendes moment werden
zu einem sicherern urteil über San Martes erklärnng von dem Schlüsse des Wolfram-
schen Willehalm. Abgebrochen ist derselbe, weil zunächst eine vorläge oder die
eigne lust fehlte. Auf den tod, als grund der bleibenden unvolständigkeit, wie ihn
Wackernagel und Bartsch angenommen haben, weisen die verse Türheims 205, a, 23:
Hey kunstenricher woifram , Daz rnht den suzzen goi gezam , Da ermhtlengtr aolde
leben; Daz mir wcre sin kunst gegeben, So wer ich an angest gar, — Idi von
Turkeim ulrich Wolde niht aU ei' sin gewesen ; Er ist tot , ich bin genesen , Da tfon
wil ich versuchen, Ob min kunst des kuntie geruchen, Sit ich pflege, äe9 er pflac.
Ü) Kiu ähnliches resultat liat Suchier schon für die Kitzinger fragmente
ermittelt, indem er sagt: „0 («= ihre erschlossene quelle) stand der gmppe Ar Y
näher als der gruppo AB.'' Eigentümlich bleibt die Verschiedenheit der kftmpfe.
Während Suchier erklärt: „Ar (XII/XIII s.) hatte alle 11 kämpfe, 0 (zweite hälfte
des XIII s.) Hess die kämpfe 7, 8, 9 hinweg, und Y (mitte des XIY s.) strich anch
4, 5, 6," so ergibt sich aus Türheim und Wolfram, welche nur die kämpfe von V
haben, dass die redaction der kämpfe, wie sie Y bietet, viel früher, schon vor
1220 statgefundon hat. Wenn wir mit dieser erschlossenen redaction Y so nahe an
die XII/XIII s. geschriebene redaction Ar (oder sicherer b und B) kommen , so fragt
es sich auch von dieser seite, ob nicht doch diese kürzere redaction für die iltere sn
halten ist. Jedenfals wird man, wie auch Suchier selbst bemerkt, zunächst an den
schluss aus der kürzeren fassung auf das höhere alter denken, da ein neuer ain-
ger gern ausschmückt und vermehi-t, während dagegen ein grund zur anslasaung
gerade jener kämpfe nicht ersichtlich ist. Es wäre dann die mit Zusätzen vormehrte
redaction in der älteren handschrift, die kürzere und ursprünglichere in einer jün-
geren handschrift auf uns gekommen. Dass der kurze schlussvers der tiraden nicht
für sich allein ein beweis des alters ist, hat schon Hofmann anorkant.
10) Bei A. Schultz steht im text nur „ein ritter schnalte ihm den rechten
sporn um, ein anderer zog ihm den hämisch an.'^ Aber in den aumerkiingen ans
Berte und Garins steht: der herzog Naynies schnalt die sporen an, und in der
aus Gaufroy citiertcn stelle heisst es: L'esperon d'or li cauche Garins le hon et le
senestro aussi 11 a cauchie Doon."
11) Die aufforderung Kyburgs wird in Ar (8060) eingeleitet dnrch die woite:
dist Guibors au vis tier, ohne Varianten von Guessard, im Jonckbloetschen texte
steht (7719) dit Guillanme au vis fier, ohne Variante, in der Jonckbloetschen ftber-
setzung wider Guiborc au fier visage. Das beiwort fier passt zu Kybnrg weniger
als zu Wilhelm. Yon Guillanme heisst es 3033, 4680, 7650, 8242» Mon. Q. 571,
Zu ULR. VON TÜBHBIM WILLBHALM 163
838: an Tis fier, Yon Desram^ nud Kenouart 8139 n. 8141 Ic fier, von B. 8252 od
le conge fier «= Jonckbloet 7905 qui le visagc a fier, 8109 Baudus o le corage
fier; in den £nf. G.: Karloo au vis fier; von G. und seiner frau: 8280 Guillames
ki molt ot de fierte und 8283 Guiborc qui molt avoit biaute, 8230 und 8231 Salus
Yoos m&nde Guillaome au fier corage, Dame Guiborc au der visage, 3818 Orablu
od le vb der, von Aölis bei Jonckbloet 7859 Et la roiiie et sa fiUe au vis der,
2069 Guiborc au der visage, Mon. G. 3 und 8: Guiborc la dame o le vis der. Aus
diesen stellen ergibt sich, dass 80G0 ursprünglich gelautet hat ontwoder Gull-
laame au vis fier oder Guibors au vis der, und aus der anrede in Beuouarts
sntwort: ,Ma bele suer, ne vous vuel corcchier,*^ dass Guibors das ursprüngliche
(gewesen ist. Nun findet sich auch 4715 und 4719 Guiborc au vis fier. Aber die
100 verse dieser tirade und die 90 verse der mit 8000 beginnenden tirade schlics-
sen sonst alle auf i er. £s ist also anzunehmen, dass der botreffende Jongleur das
episdie gesetz der treifenden gleichbleibenden attribute aufgegeben hat, um dun
reim herzustellen. In den tiraden auf die infinitivendung et ohne vorhergehendes /
4810—4902, 5621—5721. 7730-7809 — 7888 findet sich auch der, mer, her.
12) A. Schultz erwähnt nur die einsegnung des Schwertes nach Flore 7512,
Melcr. 3147 und Mai und Beaflor 83, 39. Im Wigalois 4G, 24 heisst es: die
^offm gaben im den segenj aber gleich im nächsten verse: do gurte umhe sidi
äer degen ein swert, während der schild erst später mit dem spcer zusammen
genant wird. (Schlufs folgt.)
FRAGÜIENT EINER HANDSCHRIFT VON BAllLAAM U. JOSAPHAT.
2 pergamentblätter iu der stadtbibliothek zu Breslau. 21 cm. h.
15 cm. br. Dieselben haben jedenfals als Vorsatzblätter eines buches
gedient und sind durch einen abschnitt oben dem format des buches
angepasst worden. Dabei sind bei dem ersten blatte 3, bei dem zwei-
ten 4 Zeilen in Wegfall gekommen. Die haudschrift ist deutlich und
Borgftltig, zweispaltig mit abgesezten verszeilen geschrieben. Jede
spalte hatte 40 Zeilen. Die beiden blätter enthalten 213, 17 —
221, 24 nach Pfeiffers ausgäbe. Pur ie steht i (nur einigemal begeg-
net liebe , sie , die) ; far iu : u und di dise alle = diu disiu elliu. Für
tto fle steht u; x ist durch e ausgedruckt. Präfixe ir- int- vir- (dane-
ben vor- 219, 38). Stets iz = ez; für ze durchweg zu. In den endsil-
bene, doch vmir 221, 3 und stets -ic, ausser 214, 38; 215, 30; 210, 13.
1 22 als zeichen der spir. ist inlautend gewahrt, im auslaut sclion mehrmals
»dafar: gotliches 213,31; tvmbes 220, 33; umgekehrt an dieser stelle
'^f.s: allez 219, 14. Stets schliesslich cht. Die spräche zeigt md. färbung.
Ich gebe die sonstigen ab weich ungen von Pfeift'ers text.
(1') 213, 27 troumlich. 28 lehn, werlde. 33 wunencliches. 33.
^ lehn : gegebn.
214, 5 daz er so werde. 7. 8 begebn : lehn. 9 Grosse rote ini-
^wfe. 13 zornlich. 15 hette. 21 v'smehete. 22 noch mveten vurbaz
«ere. 23 gebot. 24 — 26 fehlen. (1»*) 27 ihtj ich. 29 antworte.
33 leidir. 36 leite. 36 dirre] der (= B). 39 Grosse rote initiale. bk\^.
11*
164 PIBT8CH, BRESLAUER RKUCHST. V. RUDOLFS BARLAAM
215, 3 ergebich. 6 m*. 8 blibe. 17 alle h*ze. 22 im irzeigete
got sin gebot. 23 vreudenrichen. 24 — 26 fehlen, (T) 31 Grosse rot^
initiale, kvnges. 34 dar] san. 36 dem saite er daz" mit dro "dorfc
39 den reinen Josaphaten] sinen svn i.
216, 1 d' wurste. 2 bit eu. 3 drouliche. 5 kunne] vfi kvnnn^
6 denken] denke wir. 7 bezzer. 9 sulcher. 10 ginc. 12 pall^
13 mifieclich entfi. 14 zv im. 15 san. 16 mägen. 18 kvm^
20 entwerest. 21. 22 kvmen : genvmen. 23 trugeheit. 24 — 26 feK^
(1^) 27 waer] we. 28 w'e. 33 saltu gew'en. 36 welch. 37 des] d^
217, 3 gehabet ere. 5 mit lobe ie di besten. 6 kegen mir mu&t^
entgesten. 8 raange. 9 g. eigen vii 1. (= C), 10 hän] entpfan. 11 müj^
gutes. Diese lesart ist der anderen „miltes guotes" entschieden vorz%zi^^
hen, vgl. riche hohes muotes im folg, verse, Pfeiffer verzeichnet ^>
nicht, 10 ni an gestreit (= C), 17 si sint noch vnd* gar gelegfi.
18 gliche woldeu. 19 ir manheit minem muote] mit m. noch mit m.
22 iehn. 24—27 fehlen, (2') 28 lob. uz gestriten. 31 her ftkU,
33 wenestu. 34 were. 35 weste ich. 35. 36 lehn : gebn. 38 es]
des. enpere. 39 gesant. 40 meist'e.
218, 1 gelobt. 2 vor war. 6 w' en gerne. 10 wez. wolde. 13daz
wol ist an mir worde schin. 14 gewaldic. 16 For cristen sfeW rfurck-
stricJien listen. 17 sitj so. 18 wurden. 20 mir zv selde. 22 lan genie-
zen des bite ich; vor des steht durchgestrichen: vn (dich fehlt auch DK).
24—27 fehlen. (2^) 28 mir fehlt in folge einer Verletzung des pergih
ments, 30 und lä] la. 31 d' trugenlicher valsheit. 33 Grosse rok
initiale, 34 h*ze steht zweimal. 35 iz en vestente. 37 w*. 38 wolle.
219, 3 vor. 4 vor alle di w'lt vor gut vn lip. 5 diz] daz. im]
sinen. 6 en. gots. 8 welch. 9 d* cristen e. 10 iclich. 11 und 12
sind in eine zeile gfschrieben ; vater vor und fehU. 19 so rate "du
"iclTkere'iz (= KE). 20 dan. 21 vil fehlt (= BCE). 24 niht]vien-
der (so); (= niender DKE), 25 — 28 fehlefi. (2") 29 Grosse rote im-
tiale, ge- fehlt in folge eigner Verletzung des pergam. 31 d* vil ist
32. 33 gesehen : gen. 34 bewunden. 37 was y. 39 saltu. 40 hohesteo.
220, 1 croneu. 2 vunslicho. 3. 4 gots : gebots. 4 dö wie.
5 menlich. 6 seiden vnmenliche. 7. 8 lehn : gegebu. 10 die] din. tx
tugende (=: B), 12 menlich. 13 v*terben. 15 daz ist maheit
17 hose. 19 weder {== A), 21 Grosse rote initiale, daz ein. 22 wlde.
25-28 fehlen, (2*) 29 gelegit. 36. 38 heimlich.
221, 2 gezemt. 3 vmir. vund*. 5. 6 v*staz : haz. 9 vludiea.
11 daz dv durch got di gotes craft. 13 schemelicher. 15 werende.
16 d* imm' stabende tot. 19 einen mochtes. 21 . . . danne gegelffl.
22 . . . lip ein leben. 23 mvstestv. 24 virterben.
KIEL, IM MAI 1881. PAUL POBTSCH.
165
DIE EßD- UND VÖLKERKUNDE IN DER WELTGIIRONIK
DES RUDOLF VON HOHEN -EMS.
(Schluss.)
IL
a. Die benuzten handschriften.
Für gütig verstattete oder vermittelte beuutzung der betreffenden
handschriften bin ich zu besonderem danke verbunden dem hohen badi-
schen ministerium des innern , dem herrn oberbibliothekar prof. dr. Karl
Zangemeister in Heidelberg, dem herrn bibliothekar und archivrat
dr. Eduard Jacobs in Wernigerode und dem herrn dr. Emil Kramm
in Fulda. Nicht minder schulde ich herzlichen dank der Verwaltung
der hallischen universitätsbibliotbek für liberalste und förderlichste Unter-
stützung.
Erste gruppe.
1. W. früher im besitze des bibliotbekars Zeisberg, jezt in
der gräflichen bibliothek zu Wernigerode, pergament, 13. jahrh.,
klein -folio oder quart, 265 bl., zweispaltig, die spalte zu 34 bis 35
Zeilen. Mit vielen , meist an den blatträndern stehenden bildern. (Vil-
Duur, „Die zwei Recensionen" usw. s. 38, nr. 4; Massmann, Kaiserchr.
UI, 8. 167, nr. 1. Genaue beschreibung und abdruck einiger stellen
daraus in dieser zeitschr. IX, 461 — 472.) — Mit dieser, jezt Werni-
geroder handschrift ist nach aller Wahrscheinlichkeit identisch die hand-
schrift der ehemaligen Raimund-Kraftschen bibliothek zu Ulm
(Vilm. s. 38, nr. 5; Massm., s. 172, nr. 13),^ sowie die früher Lit^el
1) Herr prof. dr. Vcosenmoyer, stadtbibliothekar in Ulm, war so gütig,
**^eine anfrage nach dem verbleibe der Raimund - Kraftseben bandscbrift folgende
■rtteilung zu senden: „Wegemann sagt (Nachrichten von Gelehrten usw. aus der
Beichtetadt Ulm. 1798. Ulm. 8*>. Seite 373): „Reymund Kraft von Dellmensingen
"^ounelte . . . eine vortreffliche Bibliothek . . . , die aber nach seinem Tode zerbtreut
^^ Das Andenken an sie erhält die Schritt: Memorabiliuin Bibliothecae Dom.
^ymundi de Kraft, pars I et II. 8". Ulmae 1715, welche auch im 3. und 4. teil
^ Amoenitates von Schclhoru enthalten ist. Hofrat F. D. Häborliu verfertigte zu
*« Anction den Catalogus Bibl. Raym. Kraft. 8". Ulm 1729." In dem verkaufs-
«*taloge heisst es unter den Codices in quarto nr. 2: Metaphrasis rythraica libroruin
"'torißonim vet. testament antiqua lingua german. sec. XIll scripta, auctor est
'"idolphag quidam ex familia vulgo Hohen - Ems dicta.** Und weiter bemerkt
oerr VeeBenmeyer: „Dass v. d. Hagen [Grnndr. s. 240 D und i] das ms. gesehen,
^ hnm anzunehmen. Wol aber möchte ich mit ihm glauben , dass die Litzeische
^ &) und die Kraftsche (k) ein und dieselbe sind; solte vielleicht die Obrecht^tthe
166 ' DOBKBBNTZ
gehörige und aus der Obrechtischen samlung zu Strassburg stammende
liandschrift. ' — Der geographische abschnitt findet sich in ihr auf
bl. 10*' — 23'^; und darin eingeschlossen der preis rheinischer städte
bl. 17"— 18"; und der preis Venedigs auf bl. 22*.
Von mehreren, aber gleichzeitigen bänden wol noch im 13. Jahr-
hundert bedächtig und sorgsam geschrieben, gilt diese hs. mit recht
unter allen hss. der Weltchronik für die beste: von wilkürlichen ände-
rungeu durchaus frei, zeigt sie fast durchgehends einen inhaltlich cor-
recten text, der überdies auch nicht selten mit meist richtig gesezter
Interpunktion versehen ist. Doch ist auch sie nicht frei von fehlen^
die sich aber meist als blosse Schreibfehler erweisen, während anslas-
sungen von Wörtern in ihr äusserst selten und wol auch nur aus ver-
sehen vorkommen. Auffällig aber ist, dass in W wie in S zwei verse,
219 und 220 gänzlich fehlen, welche in allen übrigen mir bekanten
hss. sich vorfinden, selbst in denen der überarbeiteten Vl^eltchronik,
(wie in der Gothaer pphs. und in der Sentlingerschen zu Bruneck)
nicht gebrechen. Charakteristisch sind für W zwei einschiebsei, der
preis rheinischer städte, der auch aus S bekant ist, und das lob Vene-
digs, welches gleichfals in S mag gestanden haben.
2. 8. früher unter der Signatur A. 75 in der Johanniter-
bibliothek zu Strassburg (Scherzii glossar. germ. med. aevL Argent
1781. s. VI. Vilmar s. 39 nr. 6. Massm. s. 167 nr. 2), perg. 14. jahrh.
in folio, 208 bl., zweispaltig, mit je 39 bis 40 Zeilen. Der geogra-
phische abschnitt befasste darin die blätter 9^ — 21° und enthielt auch
das lob rheinischer städte (bl. 15** — 16**). Da die handschrift nicht
mehr vorhanden ist, sind wir jezt beschränkt auf das wenige was
daraus gedruckt ist in Graifs Diutisca 1, 47 — 72. Dadurch sind von
dem geographischen abschnitte erhalten die verse 85 — 87; 112 — 545;
917 — 945; das lob rheinischer städte, und 949 — 1021.
Wie schon aus dem gemeinsamen mangel der verse 219 und 220
und aus dem gemeinsamen einschube des lobes rheinischer st&dte zu
scbliessen war , steht S mit W in naher verwantschaft. Doch vrard in
S duii^h des Schreibers ausgeprägt allemannischen dialect die spräche
erlieblich verändert, und ferner sind in ihr auch die namen teilweise
verunstaltet. Und wenn S sich zwar im texte vielfach an W anschliesst, «
bibliothek, aus welcher Litzcl das ms. hatte, dasselbe aus der Eraftschen bibliothek^
erworben haben?'' Litzeis schrift: der undeutsche Katholik von Megalissus. 1781.^
(s. 8. 12) war mir leider unzugänglich.
1) Vorgleichung der bei Schelhorn (Amoenitates literariae. Frankftirfc
Leipzig 1725. 111. s. IG fg.) mitgeteilten stelle aus dem anfange des bnohof J(
mit der entsprechenden in W würde darüber gewissheit geben.
DIE GEOGRAPHIE RUDOLFS VON EMS 167
90 steht sie doch in folge zahlreicher absichtlicher änderungen und
locken an werte weit hinter W zurück. Macht diese tatsache die
annähme einer abhängigkeit der handschrift W von S unmöglich, so
kann andererseits auch S nicht aus W stammen , weil auffällige fehler
die im texte von W vorkommen , sich in S nicht finden. — Demnach
ergibt sich der schluss, dass W und S aus einer handschrift (*€) stam-
men, die dem archetypus X zwar noch nicht fern stand, aber doch
bereits die eben erwähnte lüeke von zwei versen und auch den ein-
schob des lobes rheinischer städte enthielt.
3. P. Heidelberg. Cod. Palat. nr. 146. Papier, aus d. j. 1367.
Gross -folio. 99 beschriebene bl., dreispaltig, von ungleicher zeilen-
auhl, im geographischen abschnitte von durchschnittlich 66 zeilen. Erst
Von bl. 4 ' an bietet diese handschrift die ältere , die echte Rudolfsche
x^ecension, mit fortsetzungen , nachdem die einleitung der jüngeren
i'ecension, der Christherre-chronik, auf bl. 1** — 3'' voraufgegangeu war.
(lim, s. 45, nr. 18; Massm. s. 173, nr. 16, von Massmann wird sie
nebst der Colmarer hs. * unrichtig als „übergangshs." bezeichnet. Be-
schreibung, nebst mitteilung aus ihr in dieser ztschr. X, 104 — 107.) —
Geographie auf bl. 7** — 1 1'.
Vilmars lob: „Die hs. ist zwar in entstelter spräche, aber von
einem kundigen und aufinerksamen schreiber geschrieben und gehört
hinsichtlich des sorgfältig behandelten textes zu den besten^ gebührt
dieser handschrift in der tat. Denn wenn auch zuweilen wortauslas-
Bongen des Schreibers streben nach gleichmässigkeit des Versbaues
bekunden, und wenn kleinere änderungen und andere unzuträglichkei-
ten, wie Umstellung von versen und einzelnen werten , auch nicht feh-
len, so gibt diese handschrift doch immerhin guten anhält für nach-
prüfuog und ergänzung von W: denn gleich *e ist P selbständig aus
wenig getrübter quelle geflossen.
4. A. Bruchstück aus Ander matt im Urserenthale , jezt im
I^tz des prof. dr. Hidber in Bern. Veröffentlicht durch Lndw. Hir-
«el in Haupts zeitschr. f. deutsch, alterthum 1878 bd. XVII, s. 143 fg.
& enthält die verse 335 — 376 und 548 — 589.
Dieses geringwertige bruchstück zeigt ausser fehlerhaften ände-
'yugen nicht genug charakteristisches gepräge, um seine Stellung mit
^cherheit zu bestimmen. Doch ist es unabhängig wie von den hier
^Quanten handschriften der ersten, so auch von den weiter zu erwäh-
'^eoden der zweiten gruppe.
*
1) Yenache, aber die Colmarer handschrift, welcho nach Vilm. s. 32 auch
^^ lob rfaeinischer atädte enthalten soll, anskonft zu erlangen, blieben erfolglos.
168 DOBEBBKTZ
Zweite gruppe.
5. H. Heidelberg. Cod. Palat. Genn. 327. Pergament, 13.-—
14. jahrh., folio. 1 vorsatzbl. und 214 bl., zweispaltig, zumeist 42 Zei-
len. (Vilm. s. 36 ur. 1; Massm. s. 168 nr. 3). Der geographische
abschnitt steht darin auf bl. 8** — 18^ ^
Der von zwei bänden geschriebene codex ist äusserlich mit Sorg-
falt hergestelt, wiewol er auffällig viele rasuren und correcturen zeigt.
Hinsichtlich der sprachformen gehört er zu den besseren deutschen hss.
des 14. Jahrhunderts überhaupt, fals er nicht, wie Vilmar will, noch
in das 13. zu setzen wäre. Unter seines gleichen ist er — nach Vil-
mars ausdrucke — was die sprachformen betrift, jedenfals den besten
ebenbürtig. Wenn Vilmar aber hinzufügt: „Auch der text ist im gan-
zen mit Sorgfalt behandelt," so muss ich dem freilich widersprechen.
Denn die hs. , von auslassungen einzelner werte , ja ganzer verse nicht
frei , ist au wilkürlichsten , zuweilen geradezu sinlosen änderungen sogar
reich. Für die textgestaltung komt sie daher nie unmittelbar in
betracht. Eigentümlichkeiten von *€ zeigt H nirgend. Zusammen-
stimmungen mit P deuten keiuesfalles auf engere beziehung zwischen
beiden. Nur mit den folgenden hss. (*qp) ergibt sich nahe verwant-
schaft.
6. F. ehedem in. Weingarten, jezt in der landesbibliothek zu
Fulda, signirt ehemals — nach Vilmar — mit nr. 184, jezt mit Aa88.
Pergament, 14. jahrh. , klein -folio. 350 bl., zweispaltig, zu je 30 Zei-
len. Mit vielen steifen, aber zart ausgeführten, oft fein nnancirten
bildern. Sie gehört zu den hss. mit erzählung der busse Adams und
Evas, sowie mit weglassung des grossen incidents im buche der rich-
te r. (Vilm. s. 39, nr. 7; Massm. s. 169, nr. 5). Der geogr. abschnitt
steht auf bl. 16*— 30^
Bl. 1 — 22 ist in ganz leidlichem dialecte von einer älteren band
geschrieben, das übrige dagegen augenscheinlich von einem Czechen.
Wenn aber Vilmar behauptet : „Den (von bl. 23 ab) bis zur unleidlich-
keit entstelten dialect abgerechnet, ist die hs. dem texte nach den bes-
seren zuzuzählen," so zeigt sich, dass die zahl guter hss. der Bndolf-
schen Weltchronik eine sehr kleine ist. Denn wenngleich die äussere
ausstattung von F anerkeunung verdient, darf ihr text, nach eingehen-
der prüfung, doch nichts weniger als sorgsam genant werden. Viel-
mehr verrät der Schreiber, eines Verständnisses Kudolfscher art und
1) Näcliste vcnvauto von H würdcii sich feststellen lassen durch nachweis
der vcrsc: Ifis paradybc un hiez ez so \ ez waer ein vvrago, welche H nach t. 332
der gesamten Weltchronik eingeschoben hat.
DIK OEOGKAPHIE BUDOLFS VON EMS 169
hflstrichtang gänzlich baar, überall seineu gesunkenen geschmack in
einem starken hange nach einförmigem \^rsbau. Daraus erklärt sich
die grosse häufigkeit von verskürzungen. Auch schreibfeliler und wil-
iorliche änderungen begegnen oft. Gewisse auffällige fehler und ände-
nmgen hat F auch gemeinsam mit H; dagegen fehlen wider andere,
die sich in H finden, in F gänzlich, oder sind in F wenigstens min-
der kühn als in H. Folgt hieraus , dass F nicht aus H abgeleitet wer-
den kann, so beweisen andrerseits viele auslassungen von werten in F
die Unmöglichkeit einer abstammung von H aus F.
Dass aber der zwischen H und F gleichwol unverkenbar beste-
llende und aus gemeinsamer quelle zu erklärende Zusammenhang doch
Qiir ein mittelbarer ist , ergibt sich aus einer Untersuchung des Verhält-
nisses von F zu F^
7. F*. Bruchstücke, bestehend aus zwei zusammenhängenden per-
If amentblättem , und aus einem , ursprünglich dem ersten blatte zugehö-
rtgen, später aber davon abgetrenten seitenstücke , stammend aus einer
fbliohandschrift des 14. Jahrhunderts, die zweispaltig, zu je 44 zeilen
geschrieben war. Von den erhaltenen blättern sind oben je 16 verse
sibgeschnitten , und nur noch je 28 zeilen jeder spalte übrig. Veröffent-
licht sind diese bruchstücke durch Ho ff mann in den Altdeutsch. Blät-
tern I, 246 — 250. Die ihnen dort gegebene anordnung ist jedoch
unrichtig. Denn was Hoffmann mit bl. 1 bezeichnet hat, gehört neben
^ erste der beiden noch zusammenhängenden blätter, welche die
umersten blätter einer läge gebildet haben , und zwar als spalte b und c.
^nd was derselbe als vw. angibt, hat vielmehr auf der rückseite sei-
nes bl. 1 gestanden. Lesbar erhalten sind: bl. r vw. v. 786 — 798
(== HoflEmaun bl. 2 s. 248); bl. 1^ vw. v. 815 — 842 (= H. bl. 1 rw.
8- 247); bl. 1' rw. v. 859 — 884 (= H. bl. 1 vw. s. 246); bl. 2' vw.
V. 945 — 972 (= H. bl. 3 vw. s. 248); bl. 2"" rw. v. 1077 — 1104 (= H.
M. 3 rw. s. 249).
Wiewol diese bruchstücke zwar einerseits jui auffälligen stellen
^^sammengehen mit F , mit H aber nur insofern , als leztere hs. wider-
^^ übereinstimt mit F, bieten sie doch andererseits erweislich rich-
^*8e lesarten an stellen, wo F verderbt ist, wogegen an anderen stel-
l^U P widerum richtiges aufbewahrte, während Verderbnis vorliegt in
^ *• Sonach muss notwendig auf eine gemeinsame quelle von F und F '
^ V) geschlossen werden, welche ihrerseits widerum mit H aus einer
^*Äd derselben quelle geflossen sein muss.
Scharf heben demnach die hss. der zweiten gruppe zu ihren ungmi-
**^Ji sich ab von denen der ersten. Wenn sjie daher bei herstellung
170
DOBESBNTZ
des textes nur wenig unmittelbar leisten können, dienen doch gerade
sie wesentlich dazu , fehler e^er oder der anderen hs. der ersten gruppe
wahrnehmbar zu macheu, und wilkürlichkeiten und ungehörige eigen-
tümlichkeiten derselben ausscheiden zu helfen.
Graphisch dargestelt würde sich demnach ungefähr folgendes ver-
wantschaftsverhältnis der benuzten handschriften ergeben:
Erste gruppe.
I'
Zweite gruppe.
IL
b. Text.
(Von der erde gelegenheit.)
Tjö got ir übermuot ersach,
er zurnde an sie unde sprach:
nu ist an den liuten kunt
ein zunge, ein spräche und ein
munt;
5 dar suln wir und da; enden
und die spräche also sehenden,
da; ir deheinem gezeme,
da; er des andern wort verneme
und sine zungen iht verste.
10 da; sümde sich niht langer me
6 da; von gote in wart zehant
spräche und ir zunge also ge-
schant,
da; under in deheiner dort
verstuout des andern spr&che ein
wort
15 von jenen her, von disen hin,
wan da; in allen under in
ieglichem gesiebte bleip
sin sunderspräche die e; treip
und verstuout des andern niht
20 an der getät, an der geschiht
wären diu gesiebte gar
2 si mit zom er sprach P. 3 al den U, allen F, allen den P. 4 ein
zunge feUt F. 5 daz H. svl F. 7 dehein H. dyheyne F. geusme Ä
8 vernsBme PH, 9 zvnge H, spräche F. niht IL nit P. 12 also fehU II.
13 cheiner H. U verstünde H. der IL ein fehlt PIL wort fehU F.
16 ez JET. 18 vfi die H.
DIB GEOOBAPHIE BUD0LF8 YON SMS
171
30
3^
sehuldic und alle dise schar
mit rseten algemeine;
wan Phälech alleine
25 dem bleip §br6ischia zunge
an der spräche wandelunge,
wan dia was diu erste
von gote und euch diu berste;
wan ir ze sprechenne began
Adam von erst, der erste man.
durch die wandelunge,
da; also manic zunge
dem Yolke wart aldä bekant,
wart der turn Babel genant;
da; wort betiutet schände,
dem turne und euch dem lande
beleip der schänden name zehant.
Babilönje wart da; laut
geheimen, dö diu selbe diet
mit verirten zungeu dannen schiet,
so da; deheiner vernam
des andern spräche, dd kam
diu zit, da; sie sich wolden
scheiden, als sie solden,
und diu gesiebte mit ir scharn
in diu laut hin wolden vam
diu sie besitzen wolden,
dö sie sich scheiden solden.
Sie fuoren in den ziten
^O in die weit ze drin siten
40
4S
und teilten al die weit in driu.
die dri teile nenne ich iu.
Der grste teil hie; Asiä,
der ander teil Europa;
55 Affricä der dritte hie;.
Wä ieglich künn sich niderlie;,
wie in den teilen al diu laut
warn und wurden dö genant
da sie sich niderlie;en,
60 wie sie nach in sit hie;en
und wie sie nü verkeret sint,
wie der gesiebte kinde kint
sich in den landen merten,
wie sich nach in verkerten
65 liute, namen unde laut,
des mache ich iu ein teil bekant,
und wie diu laut, liut und der
kint
gelegen und genatüret sint.
70
Yen Sem da; künne lie sich sä
nider in der gr6;en Äsiä
mit der diet aller slner schar,
die da; künne brähte dar,
der siben und zweinzc gesiebte
was,
der iegliche; an sich las
75 die sunderzungen die e; sprach,
diu laut man sie da teilen sach
22 die F. 23 retten H, reden F. 25 Ebreischv W. Ebrayschiu P.
*^«brai8che H, ebraysche F. 28 herte W, 29 sprechen F, sprechen! P.
^ Yon erst fehU F. 33 Den levte F. 34 Da von der tvrm wart babel F.
•*^d genant P. (Babel == confosio. — Populus Babyloniae^ liut sccmdun, Notk.
^. 4, 10.) 39 fehit H. selbv W. 40 danne Ä 42 ander H. 44 si
^o Ä 45 im IT. 47 solden P. 48 wolden P. 49 die fvrnt H.
^l endriy IL 52 nv F. 54 teil fMt P hiez //. 56 jegeslih W.
^une WPF. kvnich H, 57 al fehU F. alliu lant P. 58 warnt H. do
f^^hk F. 61 verhert H. verheret F, 64 ir PH. 66 tvn F. ivh WP.
^^ F. 67 diu feMt IL ir P. 68 vnd fehlt P. 69 Seme P 70 die IL
^l d«r diet fehU F. 72 die fehU II braht er al dar H. braht al dar F.
«3 zweniec TT. zweinzich IL zwainzig P. 75 sonder zvnge F, 76 nam F,
*«^a«ii W.
172
DOBERENTZ
den gesiebten nach ir werde |
üf dem dritten teil der erde. ,
Wie des sunderteiles lant
80 mit namen wm'den dö genant , 105
von in bi den selben tagen,
da? wil ich euch hier under
sagen,
als uns mit rehter wärheit
diu Schrift der wärheit hat ge-
seit. 110
85 Da:5 irdensche Paradis,
da? nach dem wünsche alle wis
lit, da? ist da? höhste laut,
da? in dem teil ist lant genant,
da? muo? — als uns diu wärheit 115
seit —
90 unbuhaft al der menscheit
von grö?er unkünde sin,
wan e? ein müre fiurin,
diu höhe durch die lüfte gät,
beslo??n und umbevangen hat; 120
95 dar ü? Tygris undPhysön,
Eufrätes und Geon,
diu vier wa??er, flie?ent
üf die erde, und begie?ent
diu lant und machentmit ir kraft
100 die erde fiuhte und berhaft. 125
Zwischen dem Paradise lit
manic lant und isel w!t
unbühafl äne bü erkant
unz an diu bühaften lant;
wan in der wueste und under-
wegen
ist wüester wilde vil gelegen;
dar in s6 vil gewürmes lit
und tiere, da? ze keiner zit
nieman drinne mac genesen
noch mit deheinem büwe wesen
in den wüesten landen da.
T|a? ander lant ist Indiä.
"^ da sint gewaltecliche
diu grösten künikrlche
der ieman künde ie gewan.
des lantmarke vähet an
ze dem gebirge an Caucasas;
diu ander sundermarke was
da? röte mer; dar gät sin
strich
und scheidet in der marke
sich,
diu mit den ziln beiden
alhie ist underscheiden
und nach der wärheit erkant;
westerhalben ist da? lant
mit einem mer beflo??en,
da mit ist e? beslo??en:
78 drittailc P. drit teil IL 79 svndern t. IL 80 wrdc IL do fehU Ä
82 hie vuder 11. her vndir W. her wider P. bio F. 84 der wärheit fehlt ^\
hat se F, 85 Das da da^ F. irdisch F. irdesch P. 86 da? lit Dah
wirsche S. da2; fehlt F. dem feJdt F. allen 11. in allen F, in alle SP,
87 Lyot F. fehlt S. ist dajj fehlt F. Statt 87 in S: ün och doch woistc
alda uful dann fehlt v. 88 his 111. 88 in dem lande ist W. 89 w. tuot
bekant //. 90 von al der H. aller F. 92 ein fehlt P. 93 hoch P.
höh IL 94 vmbewanget F, 95 davz W. daz was i/. Da? wa??er F,
96 vri ouch FH. 97 gei??eut F. 105 wüsten P. und fehlt IL 106 wüo-
stcr wilde] wildir wüste WIL wilder wüsten P. 107 darinne WPIL 108 da?
ez IL deheiner PH. deheyn J''. 109 la;t II
seint die grosten 1* P. 114 driu diu WS F.
(jenem diu F, 115 ie SIL me WPF.
dem F, Zem S. Oancasas P. 123 bcchant F,
halp WPU. wester^halp F, 125 bislo^en 8,
111 wüste W. 113 daz PH.
driu //. driu mü nacJigetru''
116 landes m. S. 117 Cav
124 westlrhalbin S. wester-
126 CS ist PS. beflo?en 8i
E'
DIB OROGRAPIIIE RUDOLPR VON EMS 173
da? mer ist noch genant alsus des ist mit gT67,eY rlcheit da
Oceaniis Indiens, vil me danne iender anderswä.
als e? bi? her an dise Frist di? siut diu lant in Ejulät.
ISO noch von der Schrift genennet ist. Bedellium ouch drinne stat,
[in isel heilet Probane 155 ein edel boum, des edelkeit
diu lit in dem selben se, Aromatä die edeln treit;
diu ist von zehen steten guot in eins ölboumes gra^ijo gar
rieh , und wol mit wer behuot. ist dirre boum und swarz gevar.
l'S^ da ist nach wunderlicher gir Onichilus der stein da wirt,
sumer in dem järe zwir ! 160 den ouch diu art der lande birt.
und Winter zwir; dest alle ztt. Da ligeut berge guldin,
da? lant in grüoner varwe lit, die nach golde liebten schin
gruonende alse der grüene kle. ndt wüuneclichem schine hänt.
I-^IT^ Argirä unde Argire, grifen noch tracken nieman
die grölen iseln riebe, laut
da ligent wünnecliche. 105 da? selbe golt gewinnen da;
die sint nach alles Wunsches! be??ers ist niht anderswä,
kraft des uns diu schrift Urkunde git.
zalleu ziten berhaft; ! An disen selben bergen lit
1* o da naht und tac und alle vrist und sto?ent dran vil nähe bi
da? lant geboume gruonende ist 170 die l)erge montes Caspii:
und der erde bernde fruht. da? ist ein hochgebirge gro?:
jnit gro?er rilicher genuht mit den und mit dem mer be-
gebernt die iseln elliu zil slö?
15>0 goldes unde silbers vil; Alexander der riebe
127 mere P. noch fehlt P. 128 Indydvs Occeanus H. Occcaniis Indic-
t«s W. 129 Also S. vn? F, hcc F. I3l) scrift WS (öfters), geschrift J{.
{^inemiiiit S. 131 jsel W {immer; P oft), insel die nhri(jen. i:j4 riebe PF.
^•^^»t H. mit wer fehlt F. 135 daz, F. 137 zwirt S. deiat S. da:r
i*^ P. felüt IL zailer zeit PJI. 138 fehlt F. der sit audo lande lit IL
^*^*J grünend P. 140 Agira W. Agyra //. Argyre II. 143 Vnd P. alles
Wt F. gchraft F. 144 zi allen S. 145 ane fr. F. 146 1. gebouie W.
^ gobome P. 1. gobowen //. 1. mit b\'inen S. grvinende S. grvnende IL ^r<\-
o^«d P. grooude W. 147 berndiv IL 148 fehlt H. rlcheit S. 149 (ii-
^en S. zaUcr H. zallom F. 152 mere F. fehlt IL deniio PS. nindert IL
W« F. 153 diz W. daz IL 154 Bdellium P. Bedellum IL^ 155 edo-
^^rsiH. e. bon S. 156 Aromatba W. 157 einis Ölebovmes H,
^Q«8 olbames P, olbvimcs S. qto7;4i\ P. 158 d*re F. der H. gewar F.
^^'^ 0. anch drinne P 160 des landcs IL d. 1. art da F. 162 leibten S.
1*^3 winnenclichim W. 164 Griffin W. Griffen SIL r(ß. die lesurten v. 22r,,
^en PH. 167 vrcbunde W. 168 s. b.J brrgin seibin S. 169 sto?-
^*ö F. 8to?:5et P. dran fehlt P. naben Sil {immer). 171 da U. micbol //.
1<2 den W {oft), den m. S,
174
D0BBRE17TZ
stt vil gewaltecliche
175 zwei gesiebte, da; was Gog,
da:; ander ist genant Magog,
die gein der weite endes zil
der erde füegent kumbers vil
und w§tuondiu herzeleit
180 mit vorhtlicher arbeit,
so sie werdent ü:; verlän
und in da:; tor wirt üf getan,
da sie mit gotes kreften gro:;
Alexander mit beslö:;
185 vil gewaltecliche.
diu selben künicriche
in Indiä hänt vierzic lant
und vier lant grö; und wit er-
kant,
dar inne maneger diete kint
190 in aller bände geschepfede sint.
Garmänen unde Orestas
viudet man da und Cöätras
mit ganzen landen witen,
der weide in allen siteu
195 die bOhen lüfte rüerent
die diu bimelzeichen füerent.
den selben sint gese;;en b!
die kleinen Pigmei,
in kleinem Übe sere kranc;
200 zweier gedümter eilen lanc
ist da; Hut, da; zaller z!t
urliuge hat und manegen strit
gein krenechen, die in lei-
des vil
tuont. über drier järe zil
205 gebirt da; selbe liut stn kint;
als diu siben jär alt sint,
s5 sint sie in ir alter komen
und ist in al ir kraft benomen.
bi den da; edel pfeffer wirt:
210 als da; sin fruht zer ztt gebirt,
so hat e; w!;er varwe schtn.
vil wilder würme hfietent sin
bi; da; e; zitic wirt erkant
so da; geschiht, so koment ze-
bant
215 die lantliute als sie sint gewon
unt tribent mit fiur da von
die slangen grö;, die man da
siht,
und laut die da belfben niht;
da von wirt e; von hitze gar
220 gerumpfen unde swarz gevar.
Ein ander liut hat oueh da; lant
die Macrobj! sint genant,
grö; an ir libe und niht ze kranc,
174 vil feldt P. 175 G6g S. 176 genant fehlt IL 177 gegin Ä
gen P.
erbeit W.
chan* F.
niaiiin P.
an //.
179 wetvndv W, wetdnde PF. herzen 1. IL 180 vorhtliche W,
184 mit fefat S. inne IL 187 Indya W, yndia IL 188 be-
189 menjfer P. diet //. 190 h. g.] gesch. handc H. 191 Gsr-
Germanen H. Eroatas H. 194 weit S. wald P. wlde F, werlt H.
195 Ivisten S. 196 vnd S. 199 kleinen liben 8. 200 getvm-
der W. gomvnde //. ein W. el'ue P. el'n S. 201 liute PH. levt li?t F.
da? fehlt IL 202 daz vr. IL 203 krenichen S. Ch'enechen W. cra-
nichon F. chrancheu H, trachen P. 205 Gewynnet F. liute PH. sin fMt 17.
206 alse W (oft), sehen F. 208 alle H. fehlt F. 209 da? WS. der PII.
pfeffert H. 210 da? WS. den PII. zir F. ze ir H. ze der W. 211 er PII.
warwe S. varhe PH. 212 hvitet S. hvten F. 213 vnz F. e? W8H (tu H
durch corr.). er PF. 214 Do da? P. kvnut S. 215 1. lint P. 216 sa
mit H. fiwer H. fvre WSPF. 218 l&tS. la??ent F. die da S. die W.
da si H. sie da PF. 219 wid 20 fehlen M'S. 219 e?] er PII. gevar H.
220 gar H. 222 s. M. P. 223 a. i. 1. fehlt F. ze fehU P.
DIB OEOOBAPHIB BÜDOLFS VON EMS
175
gewatasen zwelf kläfter lanc ;
225 die von den grifen arbeit
hänt,. den sie oucb grö^u leit
taont mit manegen striten.
In disen landen witen
nach ir lantmarke underbiut
^30 Agrocten undBramäne sint.
der gelonbe ist so getan:
sie geloubent äne wän,
so sie in ir alter kernen
aud in ir jugent wirt benomen,
23 ö i^ in werde ein ander leben
mit einer ander jugende geben,
unde brennent sich durch da;
in dem fiure, da; in ba;
nach ir alter niuwiu jugent
*240 kome mit fifgßnder tugent;
und tcetent sich durch solhe site,
da; sie gejunget werden mite
in wider niuwer kraft erkant.
Da bi hänt disiu selben lant
*24£> ein liut da; solhe site hat,
da; ir deheiner da; niht lät,
guoter noch unguoter,
ste slahen vater und niuoter
so sie beginnent alten,
250 ir krefte widerwalten,
und gestent sich ze Wirtschaft
mite,
swelher da verbirt den site,
der dunket sie vil gar unreht.
der Site dunket sie s5 sieht
255 da; sie die für vermeinde hänt,
die vater und muoter leben länt
bi; da; sie selbe ersterbent
von alter und verderbent.
Vil Hute euch in den landen ist,
260 die ze spise zaller frist
rou vleisch und rouwe vische
hänt
und selber spise sich begänt
und trinkent da; gesalzen mer.
da; sich di; liut alsus gener,
265 da; seit diu scbrifb der wärheit,
diu von den selben landen seit :
da; al da besunder
sin egeslich merwunder,
halp menschen halp tier erkant.
270 Bi diseu landen hat ein lant
ein liut, da; ist vil wunderlich ;
224 gewaschen F. gemezzen H. 225 krifin W, griffen PII, erbeit W.
^ h. die 0. S. 227 mangen P. menigera S. 229 verderbent P. 230 Agro-
*^ 8, Agroam F. Agyran //. Braniane W, Gramane S. Bracmane P. Brach-
"«He IL 232 wanc F. 233 in^ a. F, altar P. 234 ir WS. diu PII.
^ andere S. andern PII. jugent gegeben PS IL 237 brennet W. dar W.
^9 Nac W. ingint S, iugendet W. 240 vorgendor H. tugint S, togcnde W.
*^gende H (ä aus t verbessert). 241 todent W. 242 sie fehlt S. w. da
"»ite F. 243 wde F. wirt H. nivwie F. nuwe S. 244 Da wider h. P.
«^bin S. aelbv WP. 245 luite P. sit H. sitten P '246 chciner H,
■iht fehlt F. 250 widerw.] wider w. hss. witer w. F. 251 gistent S.
^tent F. Wirtschaft P. wirtschefte WIL da mite F. 252 d. vj verb. da F,
^^hui S. 253 vil fehlt S. onwiht IL 254 Ir S. site fehlt H. sliht F.
*^«bt niht H. 255 für fehlt P. meinde S. vermiden H. niht F. 257 selb
^■^tOTbcnt //. seibin irsterbint W, selbe sterbent PF. 258 vri von altir S.
'i^tlebent W, 261 rou TT. Rvi S. Roch H. Rohe? F. Rowes P rowe P
«*▼ H^. r^i 8. roch H. fehlt F, 262 si sich IL 263 tvinchint W. gosal-
*«^ H. 264 genere P. ner F. 266 diu fehlt H. 268 eigistlichv 8,
*^v*itt p. «ngstllchiv H. iegeliche F. 269 mensch H.
i
176 DOBERENTZ
dem sint die versenen für sich sös ie beginnent elter siu,
gekeret: so sie für sich gänt sOsiegewinnentswerzem 8ch!n;
die füe:;e hindcr sich iu stänt;' da; nach ir jugent bischaft git
275 da sint selizelien zehen an; 300 ir alters voUekomne zit,
beidiu wip unde man als uns gebent diu gräwen häf.
vater muoter und der kint Da b! ist ouch ein Hut für war,
d^ iegltch wip ir kint gebirt
so sie fünf jär alt wirt,
305 und wirt da; kint dan elter niht
wan so man e; gewahsen siht
in solher geschepfede sint,
als ich nü hau gesprochen hie.
280 da bi sint ander liute, die
ze houpten huudes houbethänt.
niht anders sie gekleidet gant an aht jär, e; stirbet
wan mit wilder tiere hinten. \ von alter und verdirbet;
diseii selben liuten j wan im niht fürba; ist gegeben
285 ist menschen rede niht verlän; 310 alters zit, noch lebende; leben,
man hoert sie hundes stimme; wan als ich gesprochen hän.
hau. Mit wärheit und an allen wan
Kin ander Hut ouch bi den ist : sint gese;;en ouch da bi
so dos wip koment an die frist, die wilden Arimaspi,
da; sie gebern suln ir kint, 315 die Einsternen, die Cyclo-
290 diu kint an der gebürte sint ! pes,
in» ältlicher varwe grä. und bi den Cenöpodes:
diu kint in alter werdent afi \ da; ist ein wildes Hut; da; hat
swarz, unde werdent gar , einen fuo;, dar uf e; gät;
nach gräwor varwe swarzgevar: der ist gro;, unde also breit,
295 und werdent alt, noch elter vil 320 so sich an sinen rugge leit
dan unser alter habe zil. der man sor ungewiter siht,
272 vcrsennon TIT. verseu Sil. 273 Go chert H. Bikeirit S. 275 dan 8.
sechs zfilili P. s<^lzehen zeichen H^ (das zeichen für 1 ist ein angefangenes h).
stilzeiiiv zeihin *S'. 277 ir *V. 278 in] All P. goschajfte H. 281 obin
liun. S. hoiqjt F. houpto U. häui)ter P. 283 wand W (immer), mit der
wildon JIF. wiMor fehlt S. teiro S. ticroii W. tyer II. huto S. 284 luto Ä
28G Wan *S'. wan livt(^ IL hon;t WS. höret F. fehlt H. sie feJdt IL hundes
fehlt F. st. als hundr han P. 288 die w. P. gewinnen II. svlint S,
2iH) geburt IL 291 alter S. jeislichor IL gar gra IL 293 wrden H.
2iJ5 alt fehlt F. 29G habe daz zil II (hab) F. 297 So sie PF. «o si ie S.
So si WIL 298 So sie PF. gew. sw.] swerzirn habint S. 299 dar P.
ivgende F. altir *S'. hisch. fehlt F. goschuifte IL 300 in S. volle cbomcii
PII. voUoclich.' N. 3l)l graben 7f. 305 danne i/. fehlt F. 30G ea; /WittÄ
Z F. 307 vnz ze F. iaren PF. 308 ez v. //. virdorbint S. 309 in S.
310 lebens 1. P. K'ger 1. /♦'. 312 und fehlt IL 314 arnianpi P. Arisniaspi IL
315 einen aUnii S. «jyn oiichen F. Olikopcs S. zecloj)es IL 316 Oinopcdea S,
Cfnopedc8 //. 318 der //. 319 so gro;; F (so naclhgetrageti), 320 ro i;
sich IL den P ragen S. Ruggen P. 321 sor W. so er PS IL
DIB OSOGSAPHIB BUBOLFS TON BKS
177
80 enmac e; im geschaden niht,
swenner den fno; ob im hat,
der im vil kleine iht schaden
lät
325 ongewiters komenden floi;
und gerigens wa^ers go;
und da bt sonnen hitze.
mit also frömder witze
da; selbe lint im selben git
330 schinn nnd schatten zaller zit.
dise selben linte sint
snel nnd draete alsam der wint,
swennes in iemer not geschiht.
ffi den ist — als din wärheit
gibt —
335 gelegen aber ein ander lant;
die da lantlinte sint genant,
die sint &ne houbet
und honbetes beronbet,
und in stänt äne lougen
^ an der absein vor diu engen;
f&r nase nnd mnnt hänt sie zwei
loch
vor an der bmst, darzno dan
noch
hänt sie yil wunderlichen schin :
ab ein tier und als ein swln
345 sint sie — seit din schrift far
war —
rfich nnd geburst nnd vil gebär.
Da Ph^sön flin:;et durch da;
lant,
da ist e; Ganges genant;
da bt ein lint noch wonende ist^
350 da; lebt deheiner genist
ze splse noch ze llpnar;
stn spise und al stn fuore gar
an eines apfels smacke lit.
ze swelher stunt, in swelher
zit
355 e; smecketdran, e; ist genesen
und muo; von hunger sicher
wesen,
wän sie da mite sich bewamt.
sö sie von dem lande vamt
und ir muot stSt iender hin,
360 den apfel fuerent sie mit in
und smeckent dran für hungers
not;
sie siechent unde ligent tdt
und sint verdorben sä zehant,
wirt in ein boeser smac bekant,
365 da; wirt ir lebens ende iesä!
Sö grö;e wurme sint euch da,
322 en fMt WPII. 323 So er IL 324 fMt P. 325 De? gro??en
'■g'witera flu? F. 326 geregens P. gerigenes Sil. düs S, 328 vromder W,
^der 8. fremder U. 329 fMt P. selb! 8. 330 schenn IL schat H.
331 die 6^. selbe W. selbi 8. die sint 8. 332 u. dr.] fehlt F. vn dreibit 8,
^P. BÜa H, 333 swennez W. swen es 8, Swenne ez IL Swefl P. imo 8.
*Hr fMt n. beschit Ä 334 din W (oft), dem 8. 338 honbetes W. houb-
^ PAII. boiptis 8. 339 und fehlt A, stant in IL 340 don 8. ahse-
^ H acbsel H, vorn P (meigt), 341 n. fftr m. P. n. vü iii m. A, 342 dar-
^fM P. ä&z ZY H. 344 vfi ein sw. 8. 345 gibt PAH, 346 bvch H.
^ fekU S. gebnrst PA. gebrast W8IL 347 flovzzet A. d* A. 348 dz
'^ 0. 8. 849 noch fehlt H, 352 aUe IL vürc A. 353 aphels P appels A8,
^ W. ge«macbe F. 354 in] ze IL 356 vor PF. vnd A. 357 vnd
f^ ^ 1 8.] sich da mit II. bewarend P. 358 varend P. 359 inder H.
^ F. 360 aphel P8. appel A. öpfel W. 361 hnnger H. 364 erkant
^* 365 des 8. lebenes H. lebennes A. 366 wrme AH, w&rme F,
iBnoBa. V. DsuTsomi pmLOLOOiB. bd. zm. 12
178
DOBBBElffTZ
da; sie, swä sie die vindent,
ganze hir;e slindent
und ander tier vil äne wer;
370 sie dnrchswimment da diu mer
mit größer kraft her unde hin.
E? ist — als ich bewtset bin —
ein tier in dem lande aldä
da; ist genant ZSndcrotä.
375 da; ist vil küene, vrevel, halt;
als ein esel ist e; gestalt,
hals und houbet als ein hir;
ist, ob ir geloubet mir;.
lewen brüst und bein e; hat;
380 die fae;e sint dar üf e; gät
als rosses fue;e sint getan;
sin munt — als ich gelesen
hän -
bi; an diu Ören offen stät;
fQr alle zene ein bein e; hat
385 und ein grö; hörn, da; alle wege
ist wesse, und sntdet als ein
sege.
menschen rede hat sin munt,
doch ist im menschen rede un-
kunt,
also da; ieman st yerst&
390 Ein tier, da; hei;et Ealg,
ist in dem lande wonhaft;
nach einem rosse ist i
schaf
gestalt, und in der gra
als ein ros geliehen sol
395 sin houbt und siniu wa
als sin munt hat bevan
sint als einem b@re erki
hinder als ein helfant
ist mit wärheit, sunder
400 gestalt sin zagel und gc
e; hat euch zwei vil
hom
diu sint geleichic: sO de
da; tier begrifet, sä zel
tuet e; werltchen strit i
405 und recket in werltcher
gein wer da; eine hom h
da; ander l!t im hinder
als e; slac ode der stiel
gemachet müede, e; Mal
410 da; ander hom werlichc
sus tuet e; mit den hon
zwivalte wer mit kreften
des kan sich nieman im g<
üf erde, in wa;;em und u
415 mac e; beidiu tac und i
geltche wol mit wemdei
mit vorhtecltchen siten
368 hitze H. verslyndent FS. 369 anderre F. andriu P. 378
374 Cenotrocha F, zenotora S. 375 es A, küene fehlt F, fr,] vr, vi
378 gelonbmt WP. 379 Lvwen W. gebrvst H. gebein PÄ 380
381 Rosse IL ro?? P. 383 vnz da? an F. 385 groze Ä ,
386 wffihse II (twwer). 390 Cale TT. . 397 ein SF, b^r 8. bei
hörn IL 400 vngitan Ä 401 vil fMt F. wei^u P 402 geli<
eisliche F, 403 begriffet hss {immer). 404 wernlichen H, A
tet F. 406 ze wer 8F. 407 im] e? F. 408 o?] ist F. der sli
ode H. oder WSPF. der fehlt 8. strich H. schieb 8. 409 m,] ^
410 hom fehlt F. werlic 8. 411 homnin W. hom H. 412 ^
mit F, krefte H. 413 im] gen ime 8. sin II, gewera W8. erwen
414 was;:;er P8F. and in] in den 8. meren 8H. 415 tage F. 41
m. w.] Gewem von syner F. also ist sin chraft yfi sin H, mäht] k
417 vorhtdlichin TF. vorbtlichen IL grilichen 8.
DIB OBOORAFHIE BCTBOLFS VON BM8
179
da; tier ist grö; nnd swarz ge-
var.
Da sint ouch wildiu rinder,
420 diu beidiu vor und hinder
geburst sint widerhäre.
in zornUcher väre
ir muot gein allen tieren stät.
der rinder iegeliche; hat
425 bt witem munde houbet grö;;
gein wer üf grimmeclichen stö?
wehselt e; ouch beidiu hom,
swenne^ begrifet rehter zorn;
und tuet vil gr5;en schaden
mite,
4ao vü vorhteclich sint sine site,
wan e; vil selten zorn verbirt.
gefuegt e; sich sÖ, da; e; wirt
gevangen junc in kalbes namen,
sO mac e; nieman doch gezamen
435 unde muo; ouch wilde
sin unde in vnldem bilde
als e; von natüre hat.
In den selben landen gät
ein tier, hei;t Manticörä,
^^0 bi disen gr6;en wundern da,
da; an dem antlütze sin
hat menschen antlütze schin.
stne zene sint drlvalt.
als ein lewe ist e; gestalt
445 und hat an im vil scharpfen
zagel
in wesser spitze als ein nagel;
da mit e; ofte schaden tuet.
sin varwe ist rot alsam ein bluot.
sin stimme slangen wispel ist;
450 sin gedoene ist alle frist
in mislicher stimme hei.
sine engen sint im gel.
e; loufet balder dan mit finge
dehein vogel gefliegen muge.
455 menschen fleisches e; sich nert
da; ze spise im ist beschert;
swä e; da; bejagen mac,
da; ist sin bester bejac.
In disen selben landen gänt
460 rinder diu drin hom hänt
und rosse fae;e sinewel.
diu sint ouch starc, unmä;en
snel
s5 sie beginnent zürnen.
Da sint ouch Einhürnen,
465 den in der weite nieman
mit mannes kraft betwingen kan,
so starc ist er und also halt.
sin lip ist als ein ros gestalt
hir;es houbet hat er vor,
470 da; treit er vlentlich embor;
sin site sint unsüe;e;
421 gebrvst WS IL 425 die w. H. witeD HS. eyn hovpt F. in
*^l»t H, 426 sin w. IL grimminclichin W, grimmelich S. chrimmelichen H,
^5? e^ fehlt F. 428 rehten WF. der H. 429 vil fehlt F. da H,
^ TOihtechllche W. vorhtlich IL vortUch S. ist sin site S. 431 vil fehlt F.
Jl md 432 umgestdt P. 433 ivnch F. ouch H. 434 doch fehlt PIL
doch sin S. 436 sin fehlt S. 438 d^n W. dem S. disen F, lande S.
'^^ heilet hsa, montikora S. 444 Lo^ W. levo S. 445 an im vil fehlt F.
^^kaipfe H, eynen scharphen F. starchen PS. 446 im wahsent H. in solchir S.
^^ F. Gespitzet F. 447 er S. 448 als SPIL 449 slange S,
"^^tt^ P. bispel H, 450 alse H. 453 danne IL denno SP, 455 fleisch H,
^^ irt ime 8. 457 diz 5. 458 beiage P. 461 sintwel H. 462 Si S.
^^^ fdiU F. an mazg H. vn SF, 465 den SH. dem WF. die P.
^ maiL] synor F. 467 also fehU F. 469 hat fehU P. ez SIL 470 os SF.
^^tiifih« a.
12*
L
180
DOBBBEHTZ
er treit helMdes fße^e;
er ist gezagel als ein swtn.
eumitten an der stimen sin
475 hat er ein hom, lieht als ein
glas,
vier fae^e lanc , als ich e; las ;
vor dem kan sich niht erwem
noch mit deheiner wer genem,
als übel ist da; selbe tier.
480 so starc, sö zomic und s5 fier
ist e; und also unverzaget,
da:; e; niht wan ein reiniu maget
gevähen mac. swie da; geschiht
da; e; die maget vor im ersiht
485 sitzen, sÖ wirt sin milde grö;.
e; leit sin houbet in ir schö;
und ruowet bi ir schöne
ir Muschekeit ze löne.
sus vähet man in üf der Itp.
490 ist aber da; sie ist ein wip
und megede namen ir selben
gibt,
sö lät er si genesen niht
und zeiget an ir grö;en zom:
durch st sö stiebet er da; hörn
495 und rieht an ir die yalscheit,
die sie von ir selber seit
Man yindet euch in Ind!&
Pantier undTigreSv diu
dft.
da; Pantier lebt in solher a^
500 da; siechiu tier uf siner v
werdent in vil kurzer stnnt
von der reinikeit gesunt
die sin ätem zaller ät
in süe;es smackes süe;e
505 wan e; enkeine spise zert
anders, wan da; e; sich
mit den reinsten würzen
die diu erde ie gebar
in dem lande und anders
510 In Oanges dem wa;;er ^^a
gänt sele grö; und niht ze
die drizehenzic f&e;e lanc^
sint, als uns diu wärheit ^^t
Da; selbe wa;;er slangentr^^.,
515 die grö; und egebsere
sint. sie hänt kreb;en schsr«^^
sehs kläfter lanc, und grö; e
kant
e; ist enkein helfant
sö Stare, sö grö;, sie ziehen
Hk;
472 E; F, 473 E; F. gezagelt //. sam P. 474 emmiten F9
stirne H. stryn F, 475 e? F, reht W8, sam P. 476 lanc fehlt Z.
478 m. d. w.] Yor sinor sterchi S. ernom SIL 480 so z.] also z. H. t,
nnd feMt IL 484 er S. ime S. siht SIL 485 mUtin P. 486 er .
legint S. vf P. ir fehlt W. 487 t*n<i 488 umgesteU P. 487 rrbct
488 k*8chekeit WS, chivscheit IIP. 489 vahet fehU W. e^ F. der "
den PIL ir S, ein fehU TT. 491 m. n.] magtdmes F, 492 e^ F, 493 seigt
494 80 fehit PIL sin 8, 495 riebet WS PF. 496 div H. an ir IJ. 498 p
tel F. Tygris S. tigris P. tygns F. Tygne H. 499 pantel F. lebt P
lept W. lebit S. 500 sieche H. sine WS, 502 siner S. 50B aten !f
antmen P. 504 sv^^em gesmache git F. 505 in keine S. decbainei
deheyn F. 506 ander H. anderre F. 507 reinistin W. 509 %md 510 m
sUlt P. 509 ynd euch P (o dtMrch correct.). 511 Gant Aul P. Gent leli S.
tyere F. pantele H. 512 Die wol S, drizehenzic] driczehen W {aber #eft
durchgestrichen, dafür am rande =» drizig). dritzehen H. dri^ehen F. dzi
dri??ig P. 514 selber F. 516 "krebsis S. crebs P. chyrze H. bV
m hant H, 519 starich H. sin oder in P {carr, aiM hin), in hin A
DIB GEOGBAPHIB BÜB0LF8 VON XMS
181
520 znozin in da; wa;;er hin
snnder danc nnd äne wer.
Diu selben Indischen mer
onch also grö^^e sneggen
hänt.
so sie ü; ir hiusern gänt
520 and diu beltbent Isere,
8Ö machent — jehent diumsere —
die liute drü; ir hüsgemach,
und hänt hüs nnde obedach
in dem sneggenhüse genuoc,
5$0 da; flf im 6 der snegge tmoc.
Da; lant in Indiä gebirt
den agestein, der drinne wirt
als ein grö; höchgebirge wit.
der zucket an sich zaller ztt
535 da; isen über des meres trän.
(Jewaerltche und an allen wän
ist ouch aldä der Adamas;
der ist der art, als er ie was,
da; er dem agesteine
Ho benimt algemeine
sine tugent swä er ist;
OQch mac in ze keiner Mst
zerbrechen niht wan bockes
bluot;
er ist ze manegen dingen guot,
^"^5 diu mir niht rehte sint bekant.
IjJtL gät durch Indiam da;
-" lant
ein wa;;er hei;et Indus;
von dem geschriben stät alsus
und tuet diu wärheit uns gewis,
550 da; Indus unde Tigris
diu wa;;er ein lant scheident da,
da; ist gehei;en Parthiä.
da drt;ic lande inne lit
mit sundernamen grö; und
wit.
555 als da; lant Ar&tusä:
da; Ut in dirre marke aldä
und manic ander rtche lant
da; hie diu schrift niht hat
genant.
Assirja ist auch da gelegen,
560 da; Assur der riebe degen,
S e m e s sun , ein wiser man,
stifte und bi der ztt huop an;
dar sider eigenliche
diu witen künicrtche
565 dienden in den landen da.
Persiä und Mgdiä
ligent in den lantmarken,
da sider die monarken
inne wären se;haft,
570 der gewaltes hgrschaft
vil nach al diu erde
in dienstlichem werde
jensit mers dö zinste sich.
T^in ander lantmarke unde strich
575 "^ vähet an als Tigris gät
UDz an Eufräten; da; hat
,,^ 520 Zo ime iS. ^ im F. 522 Indischiv F. 524 huserin S, huse PII.
^^ lagent F. 527 drü^ fehU H. 528 dach 8. 530 e fehU IL 532 Den S,
>ou WPIL acstein IL acstemin W, 533 fehU F: dafür eingeschoben nach
^?4: als im sin natvre git 533 als fehU P, hoch fehlt S. 534 Da? P.
^^Üiet PIL 535 in P. 536 und fehlt IL ane w. 8. 537 da 8.
^* acsteine haa. 542 im Ä dehelncr PF, 543 iht F. 544 ze] e? F.
^iiigem dinge H, 545 reht PH, fehlt F. erkant PSH. 551 scheidin TT.
r^? Parcbia W. 555 Aretvsa WPH, Arechusa F. arevsa Ä. 556 da F.
^ assure P 562 hovbt A, 563 de A, si d' A. sit F. 565 die //. dSn W.
^•m A. 567 dJn TF. dem A. 568 de A, 569 sedeUiaft IL 571 nahe F.
^^2 diensiichem A, 573 dö fehä A, zinste P. zinsten WA IL 574 vnd d' A.
^ ii F. 576 Eufratem P. evfrates A.
182
DOBSBENTZ
wlter künicrlche vil
der ich ein teil hie nennen wil.
Zwischen .den zwein wa;;ern da
580 lit Mesopotamiä,
dar in diu grö^e Ninive,
von der ich hän gesprochen S.
An dirre lantmarke lit
Babylönje zeiner sit.
585 dar an 11t Caldeä,
Aräbja and; lant Sabbä;
da^ stifte Sabbä bi den tagen,
von dem ir mich e hörtet sagen;
desvater, Games sun, hie^Cus.
590 da vlndet man da; wi;e thus,
da; wir nü hei;en wirouch.
an die lantmarke stö;et onch
Oreb der berc und Synät;
den sint gese;;en nähe bi
595 die frechen Möabiten,
Idumei und Ammoniten,
Sarracine und Madjaniten
und da bi zeiner siten
die wilden £lamiten,
600 die bi den selben ziten
dö wären niht : sie wurden sider
und liefen sich mit bü da nider.
Isö noch fliu;et unde flöz
Eufrätes da; wa;;er gr6;|
A'
da; grö;e künicrtche wtt
S^riä da zwischen lit^
Antioche unde Dämas;
610 der dannoch deheine; was
dö sie sich niderlie;en da.
Fönix und Comägönä
stözent dran : da; sint zwei lant
rieh und grö; , und wlte erkant
615 dälitouchT^rus, dieT^ras,
der von Jäphet geboren was,
mit namen stiftete schöne;
undSydön, diu vonStdöne,
Canaänes sune, gemachet wart
620 an dirre selben ü;Yart,
und dar an leite spsehia werc.
da bi lit Libanus der berc;
an des fuo;e entspringent
zwöne ursprinc; die bringent
625 zesamene den Jordan;
der wa;;er heizet eine; Dan,
da; ander ist gehei;en Jor;
der da; wort noch setzet vor
und iesä dar nach setzet »dan,*^
630 sö spricht e; rehte Jordan.
TJier an stö;et euch ein lant
da; Palestinä ist genant,
Cananöä und JadÖ&.
in disen lantmarken da
605 unz an der mittein erde mer :635 ist gelegen JÖrusalöm,
sitzet maneger lande her.
die Sem, der edel kfinec Salöm
578 die Ä. 580 mcsopothamia F, Mesopotanya H, —mA P. 581 dar
inne WPÄIL 586 vn da? hss, Sabba W. Saba PAIL 587 SabU W.
Saba PAIL 588 hortent ^VPA, hört H. 589 Chames AF. Ghamis P.
chvs AF, 590 wie? H. 591 nü fehlt F. wior^ch W, 596 amoniten PH.
597 Sarratyne F. 599 Elenyten IL 603 und do flo? P. 605 eiden PF.
607 groziv H. 608 da? F. 609 Anthyoche W, Anthioche P. Anthyoch F.
612 Comogena P. Gomagena W. 614 rieh u. gr.] Biche F. nnd wite] wit Jff.
615 Thyrus W. 618 S^don] Sydonie WII. Sidonie P. Sidone P. 619 ann PIL
621 dran PIL leite W. leit PF. lit H, 622 lit fehU W. 624 iwen WPH.
nrspringc hss. 626 eine? fehlt P. 629 fehit H, dafür nach 630 emgeaehoben:
daz riht div schris dar an. 630 reht PIL 631 her W. hie JBT. Dar P.
632 P. i.] ist Pal. P. 633 Ohananea P. 636 Sem] sint F. IrhiiG
knnig P. kynich IL
DIB OBOGBAPHIB BÜD0LF8 VON BX8
183
stifte nnd JebusSus,
Canaftnes sun. nü gibt alsus
diu Schrift gewa^Uche,
640 da; CananSschiu rtche
in den lantmarken stn gelegen.
Samarttes der degen,
Ganaänes sun, onch nande
in Palest tnä dem lande
645 eine veste in sinem namen da,
diu was genant Samarjä.
Galiläa zeiner sit
an disen selben landen llt,
din ich genennet hän hie vor.
650 da l!t der höhe berc Thabor
und Nazareth, von der got
Krist
menschliche bürtic ist.
als ans diu wärheit tuot gewis,
dft Ut euch Pentapolis,
655 da; von fünf steten höhen rät
and wirde mit vil namen hat;
Gomorre unde Sodomä
Sit wurden ouch gebfiwen da,
die got in; abgründe
660 versancte durch ir sünde;
da nü l!t da; töte mer.
dft sitzet bt ein grö;es her,
die Ismaheltten.
die an den jüngsten ziten
665 der weite fQegent grö;e not.
da; ist ein diet, die Nabajöt
stt, Ismahöles sun, gebar;
des sint zwelf gesiebte schar,
die mit kreften slt für war
670 gewahsen sint vil manic jär;
der was dö bi den ztten niht,
dö sich fuogte diu geschiht,
da; sich zerteilten diu Mut
diu von Nöe geboren sint.
675 T|ie diet, die iseln und diu laut
der houbetlant hie sint ge-
nant
anevähent da diu sunne üfgät ;
ir lantmarke zil gestät
an der mittein erde meres zil
680 mitmanegerdiet, mit landen vil,
die doch sint hie genennet niht.
An disiu laut man stö;en siht
österhalp Egiptelant.
da; was dö Mesraim genant
685 nach Games sune Mesraim:
der stifte; unde nand; nach im ;
stt hie; e; Ganöpeä
nach ir abgote, den sie da
anbetten, der hie; G an opus.
690 dar nach kam Egiptus
* dar mit gewalte in da; laut:
638 Canaans F, Cananes H. Chaanis P. 640 Ganan^schv W. Cana-
neyschiv II, Chaanaanschiu P. 641 den W. dem P. 1. marclie H, sit F,
643 CanaaoB F, svn sint F, 650 hoch PH, Thahor FH. Tabor W. 651 Na-
zarefat P. na^areth F, Nazaret WH, got fehlt F, 652 hurtig IL 654 pen-
thApoliB PF, Petapolis TT. 656 m. v.] vil mit P. 657 Gomorra P. 659 in
das P. abgnmde II. 660 versancht H, sunde //. 661 tote] rote WII, Röte P.
662 da bi 8. F. 663 israheliten H, 664 ivngeston WH, ivngiston F, 665groze H,
oü H {earr. aus nvt). 666 diet fehlt P. Nabaioth TT. Nabaot F. Nahalech sit H.
667 Sit fehU H. Tsraheles H. 668 steht H erst 2 verse später auf radierter
siOle. 669 sint PIL 670 nu PIL 672 fvget H. fdgt PF, 674 ge-
bom AM. 675 Div H, 676 h. s.] sint hie IL 677 Anevanch H. der W,
678 gestalt P. bestat F. 679 erdes P. mers WIL fehlt P. 681 hie sint PIL
682 rtorme P. 683 Egipten PF. Egypten H, 684 dö fehlt PF, 686 nand
ea; II. nandes WP. 688 aptgot P. 690 cbom IL 691 dar fehlt P. Der F.
184
BOBEBBMTZ
nach des namen wart e; genant,
als e; noch den namen hat.
österhalp sin marke an gät
695 an dem röten mer, und
strecket sich,
westert — einen verren strich
tuot e; sin underscheit erkant —
unz an Libyam da; lant,
als uns diu wärheit beschiet.
700 vier und zweinzic liute diet
hat Egipte da; laut;
e; ist vest und guot erkant
und mit vil größer kraft behuot
von hundert tüsent vesten guot,
705 die in dem lande sint gelegen,
dar kumt enweder sne noch
regen
noch schate für der sunnen schin ;
e; fiuhtet mit dem flu;e sin
NU US der da durch fliu^et;
710 er wahset unde erginget
sö sere, da^ er dan und dar
da; lant überfliu;et gar
und machet e; mit siner kraft
fiuhte, yei;t und berhaft,
715 da; üf der erde im eben rieh
dehein lant ist noch gellch
an landes güete mit genuht;
an genuhticllcher fraht
ist be;;er lant niht anderswä.
720 drinne 11t Thebäidä
und Alexandrte,
die vor zageheit der Me
Alexander stifte sit
über maneger hundert järe zit
725 einsit ist an da; lant gesät
Babilönje, ein hoabetstat
wlter künicrlche.
Tkisen landen algellche
^ ist anderhalp ein underscheit
730 mit undermarke an geleit
von Caucasas, von Caspiä,
da; östert ist gelegen d&,
bi; vil bi an der marke zil,
da Ut enzwischen lande vil.
735 Amazones die frechen wip,
die mit kraft werltchen lip
hänt, die sitzent drinne; x
mit frevelllchem sinne
stSt ir gemüete üf mannes wer;
740 der lant gebirge unde m«r
besliu;et allenthalben,
mit höhen vesten alben
beslo;;en sint die stolzen
Sarmäten unde Coltzen,
745 Massagöten^ unde Sfires —
von den ich bin bewtset des,
da; sie ze erst mit wtsheit
begunden machen stdenkleit
und swa; von slden ist erkant —
750 der lant stö;t an disia lant;
692 nam H. 694 ein W, 695 stvchet H. 697 bechant F, 698 ly-
biam F, 701 egipten F, 703 vü fehlt F. 704 veste Ä 706 weder PIL
707 den P. 708 fliv??et F, 710 washset H, 711 e? IL dar H {eorr.
aus dan). 714 vnd ouch P. 720 Tebaida TT. Thebalda IL 722 de W.
725 eyn halp F, ist] er H, 731 vü TT. Cancasas P. Calpia am. 783 B.
V. b.] Vü bi bis P. Bi vil F, 784 landes Ä 735 Amoionee WH,
740 daz H, lande F. (Hinter land W interpunktion,) 743 stolczen F. stolti-
zen P. 744 Barmatin H, Saht mathyn F. Coltzen WH. Vgl. leaart m$ IUI.
Colzen P. Cholzen F, (Galtzen Gothaer paphs.) 745 Setes H, 747 zemerst
W. zem erst P. ze merst H, de;; ersten F, 748 sldeniv ehielt F, 750 stö-
bet h88.
DIE GBOGB^PHIB RUDOLFS VON SMS
185
dar an stöbet Bactriä
da; lanty und Hircaniä. -
dar inne vogel fliegent —
ob ans diu buoch nihtliegent —
755 der ge?lder git sd liebten schin,
da; sie die naht niht mugen stn
verborgen; swenne; vinster ist,
Doan sehe sie schtnen aUe fhst
reht als ein lieht, da; vaste
760 glt lieht mit brehendem glaste.
Bt disen landen zeiner stt
ligent zwei lant grd; nnde wlt:
der ein; ist Citiä genant,
da; ander Hnnjä. diu zwei lant
765 vier und zweinzic diete hänt,
die in den landen sich begänt.
da sint gelegen nähe b!
Montes YperborSt
da std;et aller naehest an
770 Albäniä, da w!p und man
sint in wi;er varwe gar
schcene, blanc und wlz gevar;
da; nnz an Arm§nje gat
dar in die berge Ararät
775 ligent, dar ftf sich niderlie —
als ich hän gesprochen hie —
diu Arche von der ich e las,
dar inne Nö6 genas
mit aller lebender geschaft,
780 als e; gebot diu gotes kraft.
Dar an Ut Tberiä
da; lant, und Capadöciä.
dar inne werdent swinde
tragende von dem winde
785 diu bemden ros ; als da; geschiht,
da; man da; fül geworfen siht,
e; lebt niht farba; wan driu jär,
und danne stirbet e; f&r war.
T|ä std;et an ein michel laut,
790 "^da; euch ist houbetlant ge-
nant,
vil lande dar inne sint
maneger bände liute kint
hat da; selbe lant mit wer.
e; ist gelegen in dem mer,
795 da; vil nach al drumbe ^t
und e; mit wer be8lo;;en hat:
da; ist diu minder Asiä.
in disem houbetlande da
Ephesus diu stat nü ist;
800 dar in der grö;e Swangelist
sant Johannes lange sider
sich lie mit stner ruowe nider
uns allen sselicllche.
Da; Srste kOnicriche,
805 da; in der mindern Asiä
Ut, da; ist Bithyniä;
Bericä da; ander hie;;
Migdönjä an da; selbe stie;.
Niceä unde Nicke,
751 Badria H. prattia (oder practia) P. 752 von IL yrcania H. hir-
caniä PF. 756 niht fehlt W. 760 brennendem W, gro??em F, 761 zit W.
763 einig TT. eines IL ain P. Cicia W. Cjchia F. 764 hvma W. hyma H.
768 Iperborei W, 769 nehist W. nehest F. nahst P. 779 lebende F.
lebendiger P. 781 Ybernia //. hebrea P. 784 tragent PH. Tragen F.
785 bernd? W, 786 föl WH. fvle FF^. Min P. 787 niht me F (raer) F^.
danne PEF. dan FK 788 uer wäre FK 790 ist ouch F. 791 lande
diu hs$, da inne FK 795 nahe dirmbe F. nahen dar iimme F^. 796 beslo?-
?et F. 797 minner IL 798 dem //. 799 Efphesus W. 800 sante W.
Sttde H. 804 selbe IL 805 mindir W. minnern H. mj-nren F. 806 hai?-
^i". Bittina WIL bitina P; aber die Goth. pphs.: bitynia. 80b Migdonie
W. Miir^im« F. in P. 809 Nithea F. Nigge P. Niche H,
186
DOBSBENTZ
810 von den wir lesen dicke
an andern buochen anderswä —
ligent in Bithyniä.
Dar an gelegenliche
lit Prygiä da; riebe.
815 da; ist al herlich besät
mit Smyrnä der hoabetstat.
Dirre stete houbetlant
ist diu m§re Frygiä genant,
ouch lit Galätiä da bi.
820 Wa; der bilande mere si?
diu minder Frygiä da lit
und Dardäniä, da sit
Troie diu riebe in wart geleit
mit krefteclicber werdekeit.
825 Lycäonjä unde Cariä
da bi ligent und L^diä
diu laut, diu künicriche grö;.
dar an Tbyatirä sich slo;,
diu stat, diu sich noch sliu;et zin.
830 Zuo disen künicrichen drin
heften t sich mit gelegenheit
Isauriä, s6 man noch seit.
Als e; diu schrift bescheiden
kan,
Giliciä da; stö;et dran,
835 ein laut, da; ist genant alsus.
Amänä unde Taurus,
zwei gebirge hoch erkant,
- diu scheident disiu selben laut
und ir undermarke aldä.
840 Dar an st5;et Lyciä
Persidä und Pamphiliä.
Pontus ist ouch gelegen da,
ein laut da; maneger Uute her
hat vil. des landes nsehste mer
845 noch hei;etMäre ponticum:
hie ist der lantmarke drum,
diu von der erde gelegenheit
gein dem dritten teile seit —
Der teil, der lande houbetlant,
850 ist diu grö;e Asiä genant;
dar inne al besunder
sint diu vil grö;en wunder
und diu laut — als ich mich
verstau —
von den ich hie gesprochen hän.
855 Tn dem dritten teil der erde hie
sich dö mit büwe niderlie
Sem und der geslehte kint,
als in ir namen genennet sint ;
wan in der teil ze teile wart
860 an dirre selben ü;vart,
da sie sich teilten in diu laut
swie dirre teil in wsare benant,
der s§re ist üfgewahsen sider.
812 Bittina Wll. bitina P. 814 Frigia TTPF. frigya Ä 815 ist •
herliche F, ist herlich F^, 816 Smyran H, Smiran F, smiram F^, 818 merre c
P. raerer KF, 819 galacia FF^, Calatia if. Galicia P. 821 Da die minre^
Frigia lit FFi, 822 Darcania W, darcanya JBT. dareania F. Tartania i^- -■
823 Troy P. Troya F^, 824 starcher FF"^, werdicheit If. wirdekait P. wir — a
825 Liconia P. Ziconia TTJBT. Cyconia FF^, 826 Lidia WBF^^i^
827 driu K, 828 Tiathira FK Tyratira F. 831 hesteot
832 Ysauria P. In Sanria F. in samria jP*. Isantis JST. alz
834 Calycia Ä Cala?ia FF^, 835 da? fehU H, 836
840 Licia has. 841 Porsica FF^. Panphyüa WPF, 8i2
tlms FFk 844 Hinter vil interpunktion WF. vil fehlt F, nehste? F.
cum W. 854 d^n W, dem P. 855 drittaü P. 356 da IL
vor H, Die nv hie vor gen. s. F, 860 der -Fi. 861 Do F.
mit ir menge aller samt. Yfi swie F^, der IL taile P. wart b. H, ben<
wart FF^, F^ fügt hinzu: nach iegeliches art. 863 vfgewaoen F^.
dicheit FFk
lybia H.
sich feiat P.
833 is F^.
rus PIL
845 pol
858 ivh
862 Swei
DIB GBOGRAFHIB BÜDOLFS VON BM8
187
865
«70
87&
8SO
Cames Idiide lie sich nider
vil in Semes teil zuozim —
als in Egipte Mesralm,
Canaftnes kint — in al diu
lant,
diu sie mit gewaltes bant
besäßen dö diu selben zil;
"wan Ir gesiebtes was sö vil,
da; ir dritteil in zeuge scbein,
gein den andern bruodern zw ein.
durch selben kriec zöch sich
Salem,
Semes sun, ze J^rusalSm,
di Jebus§U8 — als ich las —
Oanaftnes sun, euch inne was;
nach den sie beiden wart ge-
nant. —
Den andern dritteil und des lant,
der teile besitzen solden
und ze teile besitzen wolden
JaphStes kint dö bi den tagen,
vil ich nennen unde sagen,
ir namen und ir laude under-
scheit
nach ir rehter gelegenheit.
I
es andern teiles anevanc,
zil, undermarke und um-
beganc,
lant und liute und euch der stifb
nennet uns alsus diu schrift.
Europa heilet der teil.
890 des sUhtic undermarke seil
sich von norden rihtet;
sin underscheit sich slihtet,
da jene lantmarke ende hat
da dirre dritteil anegät,
895 da sint gelegen nähe bt
die berge Montes Biphei
und Dan als ein wa^^er grö;,
des flu; die lantmarke underflö;,
als ez, noch tuet bi dirre zit.
900 ein wueste grö; mos unde wit
Meötides Palüdes —
als uns diu wärheit wiset des —
ist euch der marke aldä ein zil.
I dar an stöbet lande vil.
905 Tn dem teile für und wider,
I "■- da lit Citiä diu nider,
da; houbetlant vil lange hie;;
der marke und umbekreis dran
stie;.
des landes name und rehter
strich
910 hebt norden an und endet sich
an der Tuonouwe.
in der lantmarke schouwe
gelegen ist Aläniä,
864 sich liei^en FFK 865 zu im FFK (Nach 864 tmd 866 je eine zeOe
Qtlassen F.) 866 Egj-pto F^, 867 al fehU II. da? F». 870 irs H.
kein F. ken F\ 875 gebue?et F. 876 snne FK 877 beiden si II.
ander W. da? F. hant FK 879 teil si W. 881 dy F. die F».
ich hie P. nemen F, 883 und fehlt P. der If\ 884 rehten IL
Vnder der marke F, umbeganc FH. vmbevanc TT. vmegäs F. 887 ufi
^*Ä PH. frist H. 889 Europia H. 890 siebtes P. 891 Nordirt P.
ten H. 893 daz H. Do F {ivie es von nun ah immer für da heisst).
irvfc - dine H, dritte teil W. 896 Raphei H, chaspei-F. 897 danays II.
^Jrf^tÄaig P. 898 durh floz H. da durchüo? F. 899 tuet fehlt hss. zil H.
^T^ mos fehlt H, mosic WP. muesik F. wit vil H. 901 Meocides vndo F.
^«cfeyde» vn Ä 902 beweyset F, 903 da //. 904 sto?ent F. 905 vor F.
^ ^^ei F. 906 Cücia W. syder F. 907 lande P. lange ez W. 908 u. u.]
^«Ik F. dar P. 911 Tnnowe H (wo es doppelt steht). 913 almana F.
188
DOBEBENTZ
Gottiä und Däniä
915 und lande vil, diu nach der zit
nach in genennet wurden sit.
TTon der Tuonouwe, als sie
gät
und ir flu:; da den namen hat,
unz an die hdhsten Alhe hin,
920 ist — als ich bewtset bin —
diu ober Germania gelegen,
diu den namen hat gewegen
nach allen tiutschen landen,
von den, die e; sus nanden,
925 nach den sint elliu tiutschiu
laut
noch Germania genant.
Weihe der undermarke sin?
westert scheidet st der Bin,
norden diu Elbe, als sie noch
gät,
930 diu die marke underscheiden hat
' und ir gezilte marke git.
in disem teile Swäben lit,
da; Alemaniä hie; S
nach Alemane dem ßodem-
se,
935 der in der Swäbe lande swebt;
durch den mit rlchem flu^e sl
der Rin, des flu; noch stri
hin
von disen lantgebirgen dri
der von dem sunderteile j
940 norden ze tal und den fius
unz in da; grö;e nortme
bt dem Bine lit mit wer
manic feste wol bereit,
nach rtlicher werdekeit
945 werltch unde rieh erkant.
euch st6;ent dran werlichiu
diu mit richer genuht
bringent manege süe;e fh
In Swäbenlande entsprin
950 diu Tuonouwe und brini
in Märe Ponticum mit
sehzic wa;;er namhaft,
in da; östermer, dar ii
gät.
ir flu;, ir runs geteilt siel
955 in siben grö;e strängen,
e da; ir flu; gegangen
kom in da; mer, da sie si
mit ir flu;e rihtet hin,
als uns diu wärheit tuet er
914 Gotia P. Betaa H. Bettya F. 916 g. w.] w. g. F. 917 fehU P,
919 alben IL 921 ger almania F (ger v. jung. hd. ubergeachr.), 923 divsch
Dvischen S, tauchte F (öfters), 924 so F. su^^ P. 925 dem S. 926 i
nach Ä germanie Ä 928 sich SP. Eine P 929 alb P. alpe S. 931 gezelte
933 Alomannia WP. Alamanya H. almania F. 934 Alemanne W, alem
alemanne P. Alama H. a lacu magno F. den W. boden se WS, 935 fi
PF, sich webt P. 936 dem F, richem fehlt F. 937 nach H, siget
938 disem IL fehlt S. 1. gebirge IL 939 sundern teU IL taue P. 94(
dene S, nordent WF. Nordert P. tail F. den fehlt P 941 by? F. 944
lieber H, ryttcrlicher F. 945 vil w. W, reht IL Nach 945 sind 44
eingeschoben WS. 946 dran fehlt FF^. 946 verändert in: werlichiJ la
8to?ent dran (dv fehlt S) WS. 947 dran dy FF^. Nach 948 sind 98 versi
geschoben WS. 949 sw. lande entspringent H. Swabenlanden springet 1
950 Tvnov W. 952 sechzehon LL. manhaft WF. munehaft S. 953 ii
Gothaer paphs, u. Brunecker hs. , in feMt WSPLL, erste m. JP. da? F, i
runs fehlt FFK g. s. h.] sich g. h. FF\ 955 grozen S. 957 da sich hi
958 8e myt F, mit gut F*. fluz gerichtet F^ in SIL 959 bekant F
DIB GBOGRAPHIB RUDOLFS VON EMS
189
9^ An Swäben stöbet Beierlant
ze tal al sonder wanken,
und dar nach Österfranken,
da enzwischen und dem Bi n e Itt
Binfranken ze der westem s!t.
^^6 Tiutscher lande ggt ein ger
über Bin. des teiles kgr
gSt einsit an welschiu lant,
als Hollant nnde Bräbant
and S S 1 a n t : da der selbe strich
^70 von welschen landen scheidet
sich,
an C sterfranken stöbet da
Düringen da; lant; dar nach sä
ist dran mit kraft gewahsen
da; starke lant ze Sahsen
^^ö ixni des hSrschefte nach ir zal.
1 der Elbe hin ze tal
nnz an da; ende sint diu lant
diu nider Germania genant.
ui dirre lantmarke
ist gelegen Tennemarke
Und lande und iseln vil, diu dar
eigenllche hoerent gar,
^Is ich hän vemomen §.
forden über den wilden s§
da; grö;e lant ze SwSden lit
B
^O i
\
und NorwaBge, da; also wit
ist — als wir dicke hän verno-
men — ,
da; im kan nieman zende komen
von gr6;er wilde, und da; diu
naht
990 s5 vil des landes hat bedaht
mit vinster trüebe, da; kein
man
dem lande zende komen kan:
als vor der vinster im gezimt,
diu im des tages licht benimt
995 und der lantmarke schouwe.
Von der gr6;en Tuonouwe
unz an da; höhe Mitteimer
lit, äne Widerrede wer,
.vil höher lande houbetlani
1000 Ein lant ist Messiä genant;
dar vil lande ist undertän.
Für war, als ich gelesen hän
diu nider Pannöniä
nimt ir marke, ir namen da;
1005 da; sint windischiu riche;
diu hei;ent wserltche
Pannöniä, und teilent sich
in witer lande verren strich;
dar inne Pulgarie
960 Baier lant H. 961 teil H, 962 ostir vranchin W. 963 enswi-
Ä. und feMt IL reine F^, 964 zewestem HF*. ?e wester P. swestem F,
965 zunge FK lit HF. 966 Obir F. 967 iensit S. walschiu P.
ff^Bchiv H. weichte F. 968 prauant F^, 969 selbv W. 970 welchen F.
J^^ Ä 971 ostem F, 972 dvringe H. Doringen F. durgen FK Turin-
'^^^ ^PP'. da? fehU FK vn darnach IL 973 dar an Ä giwassen 8, 974 Sach-
Hrp. 975 herschaft FF, 976 hin fMt IL 977 bi? F. 978 ger-
« sint 8. 980 Tenemarcko 8, denemarche F. 981 and fMt 8. lan-
H^. und fehlt 8. 982 Egenliche -S^. gihoiret 8, 983 vomomen F.
S^reden H. swcyden F. swaidn P. Sweidin WF. Sweide 8, vgl. GD8.
986 Norwegin P. Norweyge F. Norweide 8. 987 ofte PIL
-8. 988 k. n.] nyeman kan F. 992 landes ende F. 993 ime 8. gezi-
-ftSf. 994 ime 8. benimet P8. 995 schone H. 997 mittel hohe mer
Vgl. Myst. ed. Pfeiffer 1, 226, 6. 1004 der F. erö F. 1006 w»r-
-Ö. 1008 Winter P. weyte F. werren 8. yr verren F. 1009 pulgari P.
^*^orie IT. Bulgerie 8.
icl^
190
DOBBRBNTZ
1010 unt da; lant ze Bumenie.
Und dar an stoßet dan ein lant
da; ist Träciä genant;
da? bi den ziten T^ras,
Japhetes sun — als ich e;
las —
1015 stifte an der ersten ü^vart,
da erst din erde buhaft wart,
als man ir lant noch niu^et.
durch disiu riebe fliu^et
der Nepper, der durch Kin-
nen gät.
1020 diu lantmarke niht ende hat
bi? hin da Constenöpel lit:
da diu lantmarke ende git,
und danne Griechen hebet an.
Tjö man Griechen erst^egan
stiften, dö nande; nach im
Japhetes sun, mit namen
Getim,
den ich ouch hän genennet §.
di? was der zit, d6 nach Noe
e; stifte des gesiebtes her.
1030 von den an? gr6?e Mitteimer
sint al diu riebe und diu lant
1025
Griechen mit einem namen
genant,
yil lande in Griechen ist
gelegen,
dar inne man noch sihet pflegen
1035 mit gewalte schöne
vil köniclicher kröne,
und dar under gegene vil.
In kriechischer marke zil
Dalmätja unde Epirns lit,
1040 zwei lant, in landes grce^e wit.
An diu stö?et nähe aldä
Gaönja und Molosiä
unde Elladiä da? lant
ein lant ist Atticä genant —
1045 dar in mit rtcheit ist gesät
AtthSne ein rlchiu houbet-
stat —
Pelopon^s unde Aönje,
Thessälje und Macedönje,
Salnegge und Emathiä.
1050 In disen selben landen da
ist gelegen Olympus;
ein berc der ist genant alsos ;
des joch in solher hcehe stät,
1010 diu S. lant ze fehlt S. Romanie IL 1011 and fehlt 8, danne S.
denne PII. 1012 Tatia H. Grecia F. 1013 da H. do F. dei Ä
1014 Japhatis 5. 1015 erstvn S. 1016 da erste H, Da? do F. Do 8.
weite 8. 1017 nviset 8. nvtzet H. 1019 Neppir W. Neppar U. nekir 8,
{Rud, scheint stcUt Hebram Nebrnm gelesen, und in folge dessen die Mariüfa mit
dem Dniepr (Danapris) verwechselt zu haben). RtzId W, Rassen P. BoBen 8.
rve??en F. RaBVzen H, 1020 ende? F, 1021 da fehlt H. Constantinopü W8F.
— el P. 1023 Chriechin W, chrieche H, Crichen F (so öfters). 1024 eiste Ä
eyrsten F. 1025 nant er e? H. nante v? F. 1026 Cethim F. 1027 iv F.
1028 w. sedir der F. do noch F. da nach H, darnah WP. 1029 gealehte W.
1033 sint F. 1034 Do man inne F. n. s.] siht noch II. 1037 gegine W.
gegen ne P. gegende jP. gedinge H. 1039 dalmatia H. Dalmachia F. 1010
in landes fehlt F. gro??in P. gro? vnd F. 1041 noch IL da P. lOfö kaoo-
nia JP. Coonia WP, Conia H. 1044 Attyca W. artica F. 1046 ist mit rieheit
g. H. ist reycheit gesät F. 1046 Archene P Atonis F. richia fMt W.
1047 Peloponens WP. pelomone? F. elonie H. alonie F. 1048 Thessalia P.
Tessalia WF. Tessaba H. 1049 Salege F. Emacia W. emaohia F. 1060
den H. deme F. lande JP. 1051 Olipapos W. 1052 der fehM F. g^bej^
sen F. 1053 salche F. hShin P.
DIB OBOGRAFHnS RUDOLFS VON SMS
191
da^ e; nnz in die lüfte gät.
1055 Da ligent gelegenltche
diu grölen künicriche:
Corintus onde Achajä,
SicyÖDja und Archädiä,
diu kriechischiu lantmarke
hat
1060 bevangen, als ir name gät
und hie vor underscheiden
ist mit den marken beiden —
dem mer und mit den landen,
diu wir hie vor S nanden —
1065 als uns ir underscheit, ir stift
genennet hat diu rehte schrift;
diu noch furba; uns wtset hie
bescheidenliche rehte, wie
sin underscheiden und genant
1070 der bilande houbetlant,
diu alhie genennet sint —
An dirre lantmarke underbint
stoßet mit namen da
diu ober Pannöniä,
1075 diu windischer spräche laut
tnot und ir underscheit erkant,
diu n&ch erkantltchen siten
disiu laut hat undersniten
und ir namen rehtiu zil
1080 mit landen, mit hgrschefbe vil,
der name in dirre marke lit
disiu lantmarke wit
bi; an da; hochgebirge gät,
da; tiutschiu laut geschei-
den hat
1085 gein östert unde welschiu
laut,
und windsche marke tuot
erkant.
des selben gebirges strich
beginnet gein Marsilje sich
mit anevange heben an
1090 und strecket verre sich hin
dan,
neben tiutschen landen zei-
ner sit,
bi; da diu erde ein ende git,
und da; mer mit im diu laut
tuot nach ir unterscheide er-
kant
1095 diu drinne ligent und da bi.
Montes Appenntnii
da; gebirge ist genant,
und scheidet windischiu laut
von tiutschen landen hin
dan,
1100 diu an Ungern hebent an.
in der undermarke wit
vil lande und künicriche Itt
und maneger hande liute diet,
1054 bi^ F. 1055 gelenüche F. 1057 Corinthus P. Cornitns F,
Aehaia P. achadia F, 1058 Sicionie P. Syciono F. Bycionie F. 1059 kryech-
?«n P. 1062 din W. dem F. 1063 d<5n W. dem H. 1066 rohtv W.
^are F, 1067 uns fehlt IL wisent P. nennit IL 1069 Sy sin F. ein H,
1072 underwit F. 1073 Sto??o F. 1074 Obr^ W. 1075 windische H.
1W6 windischeheit H, windich^heyt F, 1078 hant IL 1080 lande F».
keacheften W. herscheft P. 1081 name fehlt F^. der F*. 1083 hohe
g«%e W. hoe gebirge F. hohe pirge F^. 1084 besch. IL 1085 kein F.
fS^ FK 1088 Marsili P. marsilia 2^. 1090 streichet F». sich verre IL
^'^dan P. dan ÄF*. an F. 1092 unz F*. 1093 mero F*. 1094 vnder-
*lüt H, bek. FF*. 1096 appennini P. Appennivii H. appennimii F. appen-
«JOMa F». {mrUer Ap. mterpungiert W.) 1097 ist sns W. 1100 Vngim W.
''^Wh H. 1101 lyt FF", 1102 wit FF^,
192
DOBBRENTZ
der sunderspräche drin geriet,
1105 und sich drin hänt geme:;:;en.
den Ungern sint gese;:;en
innewendic ir klüse tor
und in ir lantmarken da vor
windischer lande vil.
1110 inrehalp ir klüse zil
Kotzeier unde Koltzen sint
und manege unkristen kint
in fremden sundersprächen.
Valwen und wilde Vlächen
1115 jenslt des Sneberges hänt
sintlant diu sie begänt.
Innewendic Ungern sint diu
laut
gelegen, diu hie sint genant,
inrehalp ir klüse tor.
1120 Westerhalben lit da vor
Stire und Osterriche,
stÖ;ent gelegenltche
an Ungern: mit den beiden
marken ist gescheiden
1125 tiutschiu von windischen lan-
den,
die al die erde erkand^n
die hänt uns sus mit wärheit
der lande gelegenheit geseit
sunder zwiyellichen wän.
1130 Bgheim, Märhern, P
und da; laut ze Blumen
Ltflant unde Prinzen
in windischer lande n
11t.
gein sundert lit euch zein
1135 Kernden. — diu wi
sehen
in latine sint genant
diu ober Pannöniä;
den underscheit der land
diu Schrift alsus besch
hat,
1140 als alhie geschriben stät
br Appennischiu
Itt,
da windischiu lant
ende g
Itäliä, diu mit dem mc
und mit den bergen ist z(
1145 beslo;;en vestecliche.
dar inne BoBmesch rtch
den urhap stnes namen 1
und da der stuol inne st
da man der kristenheif
geben
1150 Igre unde kristenltche; l
die man nach gotes gebob
IT
1105 haut WP. hat H. hatte F, 1106 gemessen F. 1107
wendig in P. In wendicher F. klovse H. 1108 in P. fehlt WIL
march P. 1109 lueto F. 1110 Inrenthalb P. innerthalbe H. Uli
ler W, Cotzler F. Kotzler Gothar pphs. ChotzilaBr H. Koltzelier P. kolti
koltzil W, kotzen H, culsen vil F. 1112 vnkristenlichv TT. wint
1114 valben H, Valien F, Vlachin W. vlächen P. flachen H, walach«
1116 sint ^ lant W. groziv PII. 1119 u. 20 fehlen F. 1121 Styj
Stiem F. ÖusterrichP. 1122 slivzzentlf. 1125 Tvtschv lant TT. dinschiv la
Deuc^he lant F. Tiutsch lant P. vfl windischiv H. 1126 werlt F. bekand
1127 vns Ux m. H. 1129 Ane F. 1130 Merhern TTPF. 1032 Nu
Niffl. P 1133 lant IL fehlt P 1134 gesvndert IL 1135 Kert;
TTindenscho W, windischiv U, 1137 obrv W. 1138 Di F. 113
vns P. 1140 Alg hye F. Vns als hie P. 1142 lant marche TT. marol
1146 Bomisch P. BSmische H, 1147 den fehU F. 1150 kistenlid
cristanliches P.
DIB OBOGBAPHIB BUDOLFS VON BM8
193
L155
1160
geistliche da vinden sol.
da ligent inne rtchia lant,
der houbetname e^ ist genant.
Sictlja und diu lant vil gar,
diu mit namen hoerent dar,
mit gelegenheit sint nächge-
bür:
Cfalabrt, Püll, Terr de
labür,
und Cäpis, da; Principät.
disdit, als der Höuberc stät,
^Maritima lit und Spolit,
diu lant; und da R5me lit
diu riebe und diu werde,
dar elliu kristenerde
1165 ze rehte sol sin undertän.
an diu lant stöbet Tuscän
da; mit namen ende hat
als Bartengebirge gät.
da B^mänje zeiner sit
1170 und Ankfin gein Östert lit.
Lamparten an Bdmänje
gat.
Da durch fliu^et der Pfät
von den gebirgen in da; mer.
an rlcheit und mit größer wer
H75 bat dirre lantmarke zil
D'
veste, guotes, liute vil
in dirre marke für und wider,
da; ober L am p arten und
da; nider,
und swa; ich nü hie nande
1180 gegene unde lande,
da sint mit einem namen diu
lant
vil gar Itäliä genant,
iu andern welschen riebe
nennet algeliche
1485 diu Schrift mit namen Gallitl,
swie sie sich doch hie und da
teilen wite in manegiu lant.
ir lantmarke tuot erkant
diu Schrift und ir gelegenheit;
1190 sie nennt ir marke, ir under-
scheit.
an Appennischen bergen
dort
ir name ir zil gät üf da; ort,
in dem der erde gelende
bat abegenge und ende.
1195 der teile name Galliä
teilt sich in dri namen da.
der teile einer und des lant
sint Galljä bellica genant:
1154 De F. Diu P. ez ist TFP. ist ez H. ist F. 1155 Sycüie II.
SiciH P. 1156 Die P. Di F. 1157 noch gebur F, 1158 Galabrie WPH.
Öaltbre F. PvUe W. pnlle PII. Terre de lab^r (labur) WP. Terrodlabvr ü,
Terrelabnr F, 1060 Di? haK F. hoberc W. höub'g P. honberg F. hocli
Perch K 1161 Maritina IL 1163 u. diu] vn IL 1164 Ist der elliv F.
1166 Tiwchan PF. 1167 mit (corrig. aus nu^t) P. 1168 parten gebirgc F.
Mim gebirge P. Bartingcbe W. hat F. ende stat W. 1170 Ankowo If.
»nckTne F. 1172 da? phät P 1173 bergen F. 1174 vnd an P.
1175 dTTch I. H. 1176 Vestinon P. Vesten F. 1177 dirre W. der PII.
'«F. wedir F. 1178 Lancparten W. 1179 n. h.] hie nu PF. 1180 ge-
*fflge H. 1181 mit namen nu P. 1183 welhischiv IT. 1184 nennent II.
•begliche F. 1185 mit oyme namen F. eine namo //. 1186 dach F.
IW Tauten P. wit PIL in feMt P. 1189 diu gel. P. 1190 nennet WPF.
•«»eilt H. marche ir march W. 1191 api)enc8chri P. 1192 get P. gar H.
11^ gilende P. 1194 abegenge W. abegende F. anegonge U, vnd auch P.
^186 teilet WPH. sa P. 1197 aines P.
**l*tQHl. F. DSVTSOBS PHILOLOGIE. BD. XlU. 13
194
DOBBBSNTK
diu bebet an Mont Job sieb an
1200 und get von den gebirgen dan
norden ze tal, als si der Bin
scheidet mit dem flu;;e s!n
und rihtet der lantmarke strich
doranBrittanjä scheidet sich.
1205 In disem teile sint gelegen
diu laut, der name drin ist
gewogen :
Burgundjä und Luttrin-
gen,
und da; laut ze Eärlingen,
und al die gegene und diu lant^
1210 der name da zwischen ist erkant
mit sundernamen in landen vil.
Des andern teiles marke zil
dast Lugdunensis Galliä,
der Appennische^gebirgedä
1215 den urhap sd geme;;en hat,
da; sie von den gebirgen gät
ze.tal den Rotten für Lug-
dün.
dem dritten teil hat Naribün
zil und der urhap underscheit
1220 nach stnem namen angeleit,
s6 da; man den teil nennet da
Narbonensis Galliä:
diu bi; Aquitftnje gät
da der lantname ende hftt.
1225 Tn stner marke zil hin dan
da gSt dan Tspänje an.
in dem ligent sehs lant,
diu wtt sint unde grö; erkant
diu nennet uns diu schrift also :
1230 Tracönjä und GarthigÖ,
Oalicje und Lusitftniä,
Tinguitänje nnde B6tic&.
wie disiu riche und disia lant
in tiutscher zungen stn genant
1235 des kan ich wol berihten niht;
ich nennes als diu schrift uns
giH
und ist ouch der geloabe mtn,
e; mugen wol verwehselt stn
der lande name, und disiu lant
1240 in andern namen stn genant
Sit der lande anegenges ztt
da disiu lantmarke ende git,
1199 munt Job P. Montiof F. Motioph TT. montios E. (Mont Job. Kai-
serchr. ed. Diemer 446, 19. Grimm, myth.* 1, 140 fg. = 8. Berrhar^. 1200
d5n W. dem P. gebirge P. bergen F. 1201 s! fehU H. Bine P. 1308
den PF. flizze H. vlussen F. flu^^en P. 1204 Britania F. britaimia P.
Britanie H. 1206 driv H. lande P. drin fMt P. 1207 Lutringen FII.
1208 Ch'relingin W. 1209 gegin W. gegenn P. gogent H. gegenyt F.
vnd all d. 1. P. 1210 entzwischen H. enczwichen F. 1211 lande F.
1212 march W. 1213 da^ ist PF. deist {corr. aus dast) K 1214 Appen-
nischen hss, bergen F. 1216 den W. dorn F. berge F. 1217 Bot-
tin W. Roden H. Roddan F. boden P. 1218 den PII. teüe TT. 1«9
urhap fMt IL vndorschit H. 1220 an gellt H. 1221 teil In Ä sa F.
1222 Naribonensis P. 1223 vntz IL an Aquitaniam P. an EqTitanio H.
equitanie F. 1226 danne II. denne P. yspania F. hispanie P. 1227 deme F.
sehs] sibon WPH. wiote F. 1228 Dy vil gro? sint bek. F. 1280 Tira-
conia F. Cartago W. Kartago F. 1231 Galicia P. Lvstrania H, 1282 Ting-
nitania P. Tingintanio F. Tingintauie H. bettica F. Bethica H. rethica P.
1234 znnge IL 1235 b. mich H. 1236 Ich nenne sie P. loch nenne
ich:5 F. d. seh. n.] vns div seh. IL uns fMt P. 1237 ouch fMt P. doch IL
1238 mftgen P. mug H. möge F. 1239 namen PH. 1840 stn] lint WIL
seint P.
DIB GIOGBAPHIB BüDOLVS VON BM8
195
da enzwischen nnd Frank-
rtche
ligent gelegenllche
1245 Navarren und Wasknnje
und da; lant ze Oahgnnje,
Castel unde Portigal:
diu lant hat überal
diu Schrift Yspäniä genant;
1250 wan e; was da:; Srste lant,
da; nftch der Srsten ü^vart
erbftwen von dem künne wart
von Jftphet, als ich e; las,
da; in Griechen woneude was
1255 und sich von dan zerteilte
sider
in diu lant für und wider.
Tlä 8tO;ent gelegenllche
an gr6;iu künicriche,
in lande sunder marke erkant.
1260 dast Brittanje unde Engel-
lant,
Gornwftl unde Wäleis,
Nortumbri unde Norgä-
leis;
Hyberne, da; mit reinikeit
niht eiterhafter würme treit —
1265 als e; ist sunder ü; genant
da; sunderlant in Irlant —
in disem lantgemerke lit;
unde Orchädes die Iseln wit,
die dr! und dri;ic tseln hänt
1270 die sunder flu; mer umbegänt,
ligent in dem selben sg.
Thanatos und ThylÖ,
die iseln gro; und wtt erkant,
dar an stO;et Schottenlant.
1275 in Thyle den Iseln ist
naht an alle underfrist
sehs mänöt, da; halbe jär;
der ander teil ist tac für war,
denne, so diu sumerztt
1280 in des järes zil gellt.
ze Winter ist da; lant bedaht
an underlä; mit wernder naht,
da; dar der tac niht wirt gesant.
zende öbr elliu disiu lant
1285 ist norden von des frostes kraft
al diu erde unbühaft,
wan nieman drinne mac gewe-
sen:
1243 iwischint TT. nnd fMt IL 1245 Navarrin W. Naiicrren P. Naua-
ren F, Waschvnnie WH, wasohonie F. Wasgmine P. 1246 in P. Gach-
gunnie H. Oachconie F. gahgnnno P. 1247 Chastel F. Gastil P 1248
äi W, diBia PH. hant H. vberzal H, 1249 yspanie F. liispania P hyspa-
niB H. 1252 krnne H. konige F. 1253 vfi H, Japheto F. 1254 wonde F.
1265 ^edir F. 1256 fvr H. vor F, 1258 groz» W. 1259 An IL
bek. -F. 1260 das ist WPII. Britanya H. britania F. Engillant WF,
1261 Coroval TT. Curnewal P. Cornbalya H, Chornballia F. 1262 Nor-
tvmbef F. Norgileis WIL 1263 Hib*n P. Yborn F. 1264 ctirhafte W,
1365 mudin W. snnders P. vns g. H. 1266 ir lant PF. 1267 sev-
ner F. gern che P. marche F, gemache H. gebirge W. 1268 iscl P.
iasel IL 1269 & 70 umgestelt P. 1269 zweinzich i. H. hat PF.
1270 flnxie WH. fll^^o P. mervlu??e F. vbegant W. vmmogat F. vmbgat P.
1271 dem WIL disem P. 1272 Thanathos P. Tanatos WF. Tyle WIL
Thile F. 1274 schoten 1. P. 1277 manode WH. monede F. 1279 denn« W.
Ib der ät P. In der frist IL 1280 iare F. 1281 winder H 1282 wcrn-
ter F. 1283 dar fehlt F. 1284 al P. 1286 alle F. werlde F.
1287 d. m.] mach drinne II, genesen PIL
13*
196
DOBERBMTZ
noch von vil gröijem froste
genesen ;
des muo; da sin der bü ver-
kom:
1290 von vroste ist da da; mer
gefrorn,
und da; lant ist also kalt
von größer kelte manicfalt,
da; e; oede alle frist
muo; sin und gar unbühaft ist.
1295 Alsus ist diu gelegenheit
geme;;en und diu undersclieit
des andern dritteiles* hie,
in dem da; kann sich niderlie,
da; von Jäphete was geborn.
1300 von im wart von erst erkorn
Griechen ze niderlä;e;
da; lac in solher mä;e,
da; sie durch büwen kerten
drin
und in EurOpä her und hin
1 305 diu lant zerteilten sus und so
in disen selben ztten, dd
sie von 8rst sich lie;en nider.
ir kint und ir nächkomen sider
nanden und büten disiu lant,
1310 diu ich hän alhie genant,
und in den marken lande vil.
Des dritten teiles marke zil
nächÄsja onde Europa
der ist gehei;en Afiricä.
1315 des undermarke zil gestät
von dstert, als der Indus gät,
bi; westert — n&ch der buoche
sage —
durch den strich, da ze mit-
tem tage
der sunnen hitze zaller zit
1320 die hei;esten hitze git.
Dar inne lit vil lande wit
zem Ersten in der lantmark lit
ein grö; lant, heilet Lii>yä.
dar nach lit Gyrenäicft.
1325 Pentapolis ein michel lant
da; ist grÖ;, rtch und w!t
erkant,
den besten landen da gelich,
von fünf houbetsteten lich:
da; ist Perentc^,
1330 As8ind§ und Cyr8n6,
diu vierde Ftolom&idä,
diu fünfte Appollöniä;
der ieglichiu ie nach dem man
hie;, der ir Srst began.
1335 Trippel ist gelegen d& bi;
da; hat ouch houbetstete di^
1288 vor F. vil fehlt F, wesen PH, gewe?ö F. 1289 vorkan F.
1290 da fehlt P. gefron H. gefrost P. 1292 keltin P. chelten H. 1SS8
zaller PlI. 1294 gar fehlt PII. vnberhaft F. vmbeharft H 129B lOm
h88, 1302 mose F. 1303 bowen H, 1304 vO H (o atrf rasm). ii
fehlt II. 1307 Wie sich F. erste H. ersten F. sich fMt IL 1^06 mk
fehlt PII. 1309 bvüü W. buwten P. bovtcD H, bueten P. 1810 iO
hie P. 1311 ir m. F. m. 1.] LaDden marche P. lande TT. IBIS mu-
eben F. 1316 ostir P. 1317 un:^ F. 1318 da fehU H. 1819 dis W.
s. berge H {auf rasur). 1320 hellsten HP. hic^cen F. 1822 zem entl^
De; eirste F. 1324 Cycenaica H, Cironaica F. 1825 Penthapolii P,
mittel F. 1326 gr. vnd F. nnd wit fMt F. 1828 hoapteteten PH
1329 Pemice WPF, pomito vn me H. 1330 Asinoe IL drene 17.
1331 daz vierde PIL ptolomanda H 1332 daz PIL fvnftv W. fianft iit P.
fünfte ist II. Appolinia W. appolonia F, 1333 ieglichs P. ic fM PIL
1384 erste IL 1235 gel. ist PIL 1336 houptatete PH.
DIX GBOOBAFHIS BÜD0L78 TOK BM8
197
die da; lant sere zierent da:
dast BSrete ande Occasä
nnd Leptis ein veste grö;,
1340 an grce^e ir aller übergenö;.
dar an l!t onch Bisace
ein lant, dar in Itt AromS,
nnd dar nach lit Bisantinm.
da di; lant hat endes drum,
lUb da l!t Censts da? lant —
da; ist sus an der schrift ge-
nant — ,
dar inne lit Karthago,
die diu frouwe D^do
stifte nach den ztten sit
1350 über maneger järe zit.
da; ist Marroch, diu hou-
betstat,
da ist ein sidel in gesät
dem höhsten houbetkünege da,
dem elliu lant in Affricä
1355 sint — als ich vemomen hän —
gar eigenltche undertän,
diu mit vil gr6;er richeit
gestiftet wart unde geleit.
M bt Ut GetÜliä,
1360 Ippone und Numidii,
j und Mauritäniä da; lant —
; da; ist von swerze also genant :
i wan drinne vater muoter kint
von hitze in s warzer varwo
I sint
!1365 vil nach in eines moren wis.
An diu lant stö;et Stiffesis,
Tinguitänje und Cesareä,
Ethyöpjä, dar nach Sabbä,
da; westerhalben zeiner sit
1370 in der möre lande lit.
Zwischen den landen beiden,
da diu lant sint gescheiden,
sitzet der Garamanten her.
da ist ein brunne bi dem mer
1375 der ist also kalt den tac,
da; nieman in getrinken mac;
die naht man in s5 hei;en siht,
da; man s!n mac genie;en niht.
An der lande östern stten
1380 sitzent die Trogödtten
den ist mit snellekeit bereit
also bereitiu snellekeit,
da; in kein tier entrinnen kan
arten H. 1338 dost IL das ist WP, Orete TT. Berech P. Berchc F.
Wfe H. 1339 lepte? F. lobtes, H. vestiii P. 1340 ar W. groze W. vbirguoz W.
Ö41 bisatc H. bicase P. 1343 bysantivm IL bisancium P. 1344 die TFP.
*fc H. trum W. 1345 Consi? F. 1346 Da? bot ?o di seh. F. 1347 Kar-
t^o W. Cartago F, 1348 Dido P 1350 manege W. 1351 Da P.
*irdioch F, 1352 ein sydel H. aosidel P. ein gesedil F. 1353 den PH,
*wptkfnegen H. konige F. haubtkindn P 1355 alt F. 1356 t»ge-
Beken H. 1358 gestift H, 1359 Geculia W, Gecula F. Gocvla IL
^9» Ipone W, Ypponie F, Ypomenc P Numiklia F. 1361 Mavthichania F.
Ibritidmae H (das Uzte i carr. aus a). 1362 swerte H. 1363 v. m.] mütor
•^ P. v. m. k.] wazzer niht ensint H. 1365 nahe P. na F. möron W.
"•« K 1366 Stephesis W. 1367 Tingwitania F. Tyngritania H. vn
eil WIL Cesaria F. 1368 darnach W. vnd dornoch F. Sabba WF, Saba
*E 1369 westcTchalp IL wcstcrhalp F. 1370 niore W. mor F. möron
^ 1373 Sic;ent F. Garamantin H, Garramanten P Garramantor F.
WJS sein P. 1378 mac fehlt F, chan H. gonisen F. 1379 Mak an F.
«^ PF. 1380 Trogoniton F. 1381 den von s. F. snolhcit PIL 1382 sncl-
198
DOBBBUm
da:; sie mit jagenne koment an. 1410
1 385 über der marke endes zil
ist größer witer lande vil,
diu laere, wüeste, unbühaft
von größer hitze Überkraft
zallen ztten müe;en stn.
1390 da g!t sÖ hitzebernden schin 1415
der sannen glast, da:; äne wer
zallen ziten da da; mer
siudet unde wallet
von hitze, diu drin vallet,
1395 reht als ein wallend haven tuet,
da von ist da; aldä behuot
da; nieman kan beltben dl 1420
Ze ü?erst lit in Affricä
Gädes ein kreftic wites lantf
1400 nach dem ist da da; mer ge-
nant
Märe Gäditänum.
da; gr6;e mer Atlanticum
ist da gelogen und Atlas 1425
der höhe berc, üf dem stt was
1405 der wise künic Atlas
dö er astronomie las.
Di; ist der dritteil einer;
der drier teil enkeiner
ist also smal , doch hat sin zil
tseln und sanderlande vil,
diu hie diu schrift niht hU
genant —
In des dritten teiles lant
lie;en sich nider Games kint,
als sie uns 6 genennet sint
und mit ir sondemamen ge-
schriben.
diu niht in Semes teile be-
liben
in der ä;vart in Äsiä,
die beliben gar in Affricä
und stiften ü; ir landen stt
vil manic kflnicrtche w!t
mit höher gwaltes rtcheit
Nu hän ich iu alhie geseit
von den drin teiln, dar elliu
lant
üf der erde sint benant
nnrü wU ich in bescheiden hie
IjI mit endehaften mxren,
wie
unde in welher lande wegen
diu lant der tseln sint ge-
lten,
dar inne euch diu erde Uli
1884 mit fehlt F. iagon H. iagondo F. iagende P. 1385 ende HP^
138G wite F, 1387 laere fehlt F. vnd w. P. wst vfl H, wueste sint TiidF.
imbovhaft if. vnbuwohaft F. 1388 kraft F. 1389 m&zen W. mT» ff,
1390 g. div hitzü H. brehgde H. brinnenden F. 1391 svnne H. 1398 li
fehlt F. 1393 da sudet F. 1394 ze der stet iz da dr. H, Brodelt od
dr. F. brallet F. 1395 wallender PII. wallendir W. topf F. 1396 d^
fehU F, al?o P. 1398 uzerist H. 1399 da des H. wites /eÄÄ IL 1400 d&
fehlt P. 1402 groz WPH. Athlanticu P. atlanthicnin F, Ardantiem £
1403 und fehlt P. Athlas P. Achlas H. achlas F, 1404 o. 5 fM F.
1401 hoch IL höh P. 1405 atlüas P. Achlas H. 1406 her F. astmi-
niia F. 1407 ditz 77. dritte tail P. 1408 driv H. enkeinir TT. keiner E
1409 ?o F. ?ceil F. 1413 liez //. 1414 fehlt P. 1415 vna hie g. £
hy vor g. F. genant F. 1416 Semit W. Semis P 1419 lande H.
1422 hie H. AI? iv^»» hi wirt g. F. 1423 u. 24 fehlt F. 1423 teüon WPK
1425 ivh W. iuch P vch F. 1427 in fehlt IL lango W.
DIB eiOOBAPHIB RUDOLFS VOH BM8
199
1430 YÜ Hoheit diu dar inne wirt,
die man in den drin teilen niht
gelegen noeh in ir marken siht,
die mit kraft hänt wttiu laut
nnd niht sintin die teile benant,
1435 mit den al din erde in driu
geteilt ist, als ich sagete iu.
Ins mittein höchmers teile
lit -
als nns din schrift nrkünde
git —
Kipper ein riche; snnderlant,
1440 in sae;er richeit gnot erkant
an lenge nnd onch an wite.
dar nach lit danne Krite
mit hundert riehen vesten guo^
wol bewart unde behuot
1445 mit kraft an werlicher wer.
diu isel stöbet an da; mer,
des namen Libyä da; lant
nach sinem namen tuot erkant.
Abyvidos, ein Isel wit,
U50 da bl in Ellespontö Ilt
einsit dort in Europa.
Cöos Ilt in Atticä.
dar an st6;ent Gyclädes:
als uns diu wärheit wlset des,
1455 vier und vierzic Iseln grö;,
die des mers flu; umbeflö;
als sie noch tuot; ir underbint
gein Asiä gelegen sint.
der ist diu §rste Rödos
1460 gein östert. s6 ist Tenedos
in den sunderteil gesät:
diu hei;t nach Teno der stat.
vor Citßrö dem berge da
lit Porphiris Citoriä.
1465 Gein Egipte ist Garpatos
gelegen. s6 lit Telos
in der Cycläden lande
die ich hie vor e nande.
da Ilt euch Ortigiä
1470 diu isel, und Icäriä,
nach der da; mer da ist genant
an die iseln und diu lant
std;et einsit Naxon,
Storja, Melos und Päron —
1475 da der wt;est marmel ist,
1430 von IL 1431 di? H. drien F. dritten H. 1432 nach P. in
. fM P, mit H. ir fehU H. marche PII. 1433 witer P. wito //. 1434 div H.
im dien W. aU P. alle F. diu fehlt F, worlt P. en H. 1436 getoilit W,
ßeteilet FP, sagt W. saget P. sage F, sag H. hy F. 1437 Auf zwei Zei-
len verteilt wegen eines loches im pergament W. 1437 In de? F, mittel PH.
hoen mere? F. teUit F, 1439 kippir W, kj-pper F. richo TT. rieh PU.
reich J^. 1441 onch feMt IL 1442 Ht dan fehlt F. 1444 Vol P. u. euch
bohÄt P. wol behvt IL 1446 stSzt H. 1447 libia PF. lybia W. 1448 n.
fnr er H. bek. F. 1449 Abinides P. Abifido? F. Abivscvs H. 1450 ein F.
KUespanto W. Eliospanton IL 1451 Einhalp F. 1452 Edos P. Atthyca W.
• 1463 stoaet H. sto??et F. Ciclades P. 1454 scrift bewiset F, 1455 zcwon-
qik F. 1456 der H. meres PF. vbirvloz W. 1457 tvnt vnderwint F.
14Ö9 erste fehlt P. 1460 Thenodo? F. 1461 sundern PH. toUn //.
1462 nath H. noch F. Thene IL Athene P. 1463 Cytero F. Cicero W.
1464 Porfiris WIL Citheria IL 1465 egipten F. ist PIL lit W. Can)a-
tbos F. Carpados P. Cirpatas H. 1466 Thelo? F. dolos P. 1469 orthi-
gUk F. Gentigia H. 1470 Als zeile vorher y jedoch schwarz durchgestiHdien,
noch: dV jsele vn Jcanai W. 1471 da fehlt F. 1472 vnd an d. F. vns d. H.
ist vn d. P. das W. 1473 einhalp F. slavon H, 1474 örecia U. palon P.
paton U. pathon F. 1475 wizzist U. wi^s^ost P. wizzeste W. weisseste F.
200
DOBISBHTB
deu iender vindet mannes list,
der in der selben iselu wirt,
dia einen edeln stein gebirt,
der ist Sardias genant.
1480 da l!t an C^don da? lant;
da seit diu schrift: e? werde
üf dirre selben erde
m a s t i c. wie man da; niesen sol
da; wi;;en wise arzäte wol,
1485 den phisicä ist rehte erkant.
da bt Itt Sämos da; lant
ein isel grö;, von der stt was
geboren P;f tägoras
und ein Sibille, der bereit
1490 was künste vil und wlsheit
als uns ist von sage erkant.
i eil je da; rtche lant
hat euch diu schrift mit
wärheit
in der tseln zal geseit;
1495 da; hie; da vor Trinäcriä;
der brinnende berc Ethnä
brinnende in dem lande lit:
den man sibt brinnen zaller zit.
An itälischiu lant,
1500 diu ich hän hie vor genant,
s
stft;et ein tsel veste:
diu riebest und diu i>este
an i^cheit und an gaote
an wer, an hohem muote,
1505 diu ie so kleiniu wart gesehen —
als ich muo; von wärheit
jehen —
da; ist gewserlfche
Venedie diu riebe;
da; engste herzogentaom,
1510 da; ie gewan so höhen mom
und in als enger hSrschaft
also krefteriche kraft.
Als uns diu wärheit tuet ge¥ns,
an Sicilje lit Caribdis,
1515 Cyllä diu isl und fiobS,
und dar zuo YulcäniS,
diu isel wit, da zaller frist
vil wilder fiure brinnend ist
ü; der erde an manegen wegen.
1520 Niun iseln sint da bi gelegen:
diu hei;ent Stec&des, der
strich
gein Mar Sil je strecket sich.
Tjar an ist gelegen ein lant
"^ da; ist Sardinift genant,
1479 Sardi? F. 1480 Cidon P. Cyilo? F. 1481 Da? P. 1483 Ma-
stich H, mastix PF. 1484 artzate TT. Arzat H, art?at P. erc^ F.
1485 Phisic TT. physica H, reht H. ze reht P. 1487 ynsehi H. i. g.]
gro? linsel F, den H, 1488 Pytagoras IL Pictagorae P. Pichtagoras W.
1489 sebille F. 1490 kunste IL kunst P. 1491 i. v. s.] von s. ist U.
1492 Zycilie F. Sicilye H, 1494 zal nachgetragen P. ?cil F. vU H. «. ist
gelait P. 1495 Trinatria H. Thinatria F. 1496 brennende TT. Etna F.
Ethina H. 1497 bronnende W, In den selben landen 1. F. 1498 s. b.]
brinnen sieht IL brinnend sibt P. 1499 ytalischiv H. ytalich?en F. 1501 Stox-
zet IL vost P. an veste F. 1502 rieh ist F. best P. 1504 were vnd F.
mer W. 1506 w. gen F. 1507 weriiche F. 1508 Venedien P. 1509
engesto TT. engiste H. engest PF. herc?oge tvm F. 1510 ie fehU F.
1511 aUo P. ^0 gar F. 1512 chrefticliche H, crefteclichen PF. Naek
1512 sechR zeäen eingeschoben W, 1514 Sycilie W. sicili P. Sicilien F.
1515 Scilla P. Insele H. Eboo F. Elye H, 1516 wlcanie PH, vnlianie F.
1518 fiwor H, brennende W, brinnende F. brinnender H. 1519 in P.
1521 Stechades P. sterades H, 1522 MarsUien F. 1524 Sardivia H. SardaniaP^
Du OBOORAPBIB BÜOOLVS VON BUS
901
% 525 des strich an Nu m td jam gät;
da; laut wolf noch slangen hat,
und ist ein wurm dar inne,
geschaffen als ein spinne,
der ist genant Solifugä:
1 £30 der vil liute erbt;et da.
ein krüt euch in dem lande wirt
da; stn fruht also gebirt:
swer stn selbes so yergi;;et,
da; er des deheinest i;;et,
1535 der wirt zehant so gemelich
da; er ze töde lachet sich
und in dem lahter stirbet sä.
Hei;e brunnen sint euch da,
in den die siechen alle stunt
154:0 werdent nach dem bade gesunt ;
da mit geschiht da manegem
liep !
kumt aber durch baden drin
ein diep:
als er des bades empfindet,
vil gähes er erblindet.
1^4:5 Cursicä und Ebosus:
zwo tseln sint genant alsus;
die ligent gein Yspänje hin:
da dehein slange kumet in;
der nieman siht deheinen da!
1550 Da bi m ColÜbriä,
die man vol gewürmes siht.
da ligent — als diu wärheit
gibt —
die tseln Parchäres
und bt Atlante Gorgodes.
1555 da bi lit grö;er tseln me:
die sint gehei;en Espide.
Bt den ein so grö; tsel lac,
da; sie wtlent e furwac
mit wtte diu lant in Äsiä
1560 und diu lant in Europa!
diu an des meres grünt ver-
saue,
mit liuten und mit guote er-
tranc;
da; seit und hat geschriben also
der buochmeister Pläto,
1565 des kunst noch witeu ist er-
kant.
Einsit an der m 6 r e lant
ist gelegen Meroe
ein isel wit, da in den se
fliu;et der gro;e Nilus.
1570 ein holz hei;et Ebenus;
dem man der art mit wärheit
gibt,
1526 wolfe F. 1527 ist fehlt IL w. ist F. drinne hss. 1531 wit P.
^^ »int F. 1533 al^o F. 1534 Da? her h, F. das ers WH. Der des P,
'^^lieines H. ein? F. 1535 zelant // (1 wol angefangenes h). gommelich W.
^^^»»ellich P. geminolich H. vrolich F. 1536 lacbto F. 1537 lachen F.
r^^ bnmne II, sin F. 1539 sieben F, alle W. zallcr PII. 1540 von P.
da mitte W. Da von F. gesibt 7^: fbl fehlt IL mange P. 1542 cbvnt W,
^y^^r fMt P, d. b. dr.] drin d. b. II. 1544 gehist W. snelle F. 1545 Cbur-
*Ca p, CvTsita H. 1547 hyspanie //. his]>anie P. jspanie W. yspanion F.
^^i8 slangen H, chomont H. hin WF. 1549 man F. sich H. fehlt F,
^«heine JET. dekeinen sich F. 1550 da W. hie PIL bi feJat F. blibet F.
^^1 Da F, vil F. 1553 parthares H. 1554 Athlante P. achlande H.
^^ch lande F. Gorgore? F. 1556 De //. 1557 Da bi so ain gro?? P.
^^e gro??e F. 1558 da H. 1559 wit P.
^1 vn II. 1563 Da? sit vngescheiden a. JL
^^«5 ovch JET. 1566 mören PH. 1567 me IL
1561 mers W. 1562 u.
Da:; bat vn? geschrobe a. F.
1568 dem PIL 1569 Ny-
^^ II. 1570 Ebanvs IL 1571 mit wärheit fehlt F. git W,
202
DOBBBBVTI
da? e? müge verbrinnen niht;
da; gebirt dl; selbe lant.
Ein stat ist Siene genant,
1575 diu in dem selben lande lit:
da sider über manege ztt
gemachet wart ein brunne,
da zeiner ztt diu sunne
in dem järe schtnet in
1580 unz an den grünt die slihtehin;
derst sehzic kläfter tief erkant;
da; me; als ebene dar gebant,
da; der schin niht abe noch an
fürba; wenket dar noch dan;
1585 wan rihtecUche miz an den
grünt
tuet sich der schin mit rihte
kant.
Ein tsel hei;et Perditä
diu ist so guot , da; anderswä
an güete, an schoene niender
lant
1590 ist be;;er, noch s6 schceno
erkant
äne da; irdensche Paradis —
da; nach dem wünsche in alle
wts
aller wQnne Wunsches r
über al der erde wanne i
1595 diu stÖ;et an diu selben
in Lattne ist sie genant
diu verlorne, da; ist wä
wan zeiner ztt übr elliu
da; lant also verswindet
1600 da; e; nieman vindet:
da; lant ist allen liuten
verborgen vor, wan niema
kumt: e; mtte;e von gec
ergän. man vindet anders
1605 wä diu Isele st gelegen,
der vil wunderliche gotes (
der abbet sante Brandi
kam drin — als ich vorn
hän -
übr manic hundert järe
1610 da sich lie; üf die erde
von Nöe diu grö;e diet
dö sie vonBabilönje s
Sus sint gelegen und g*
üf al der erde tsln
lant
1615 doch hänt alhie diu maei
1572 E; brinne in dorn veure n. F. vorbronnin W. 1573 dit« H.
8. PII. 1574 Syeno F. 1575 lant U, 1576 side F. 1578 sil
1579 seh. da in P. 1580 Bi; F. div H. 1581 lotter F, tif F, 158
was U. Da; mere P. Vnd ist F. gepant F. gowant H. 1584 svcht ¥
d. U. domoch an F. 1585 vn r. IL bi? F. 1586 schiuo F. mit reh
die rihte H. fehlt F. 1587 perdica H, peditha F, 1588 grt
1589 gvt vfi a. H. sehende F. nindert IL 1590 schon P. 1591 I
jrdesehe W. yrdische IL irdesch P. paradyse H. paradeis P. 159S
fehlt F. in felUt P. allem IL weis P. 1594 erden alle w. F. 1595
zent H. 1596 latin H. si ist IL 1597 verlorn PII. 1598 ein
manich j. F. 1599 lant feJUt H. sy F. 1600 sy F. 1602 V<
gent F. vor fehlt F. wen F. 1603 mvz IL geschihte H. 1604 nih
1605 Wan P. disiu P. Inseln F. ist IL 1606 vil fehlt PIL 1607 app
abt P. gute F. sant PH. sente F. 1608 Quam F. der H. 1609
dert fehlt F. jar IL 1610 daz IL 1612 schit F. 1614 aUer
erden P. Insel K 1615 hangt F. diu fehlt F.
DIB GBOOBAPHIB BDD0LF8 VON BX8
203
der lande stiftore
mit namen noch genennet niht.
da:; f&eget sich von der ge-
schiht,
da:; dia lant elliu nach der ztt
1 620 gemachet wurden bühaft , stt
da:; din geslehte von Nö6,
din ich in hftn genennet g,
üf al die erde karten
nnd sich als sgre merten,
1 625 da; sie sich her fnr und wider
üf al die erde teilten sider.
Von iegelicher krifte
da:; lant, da; er da stifte —
die ich almeistic nennen wil
1^630 86 mich dia msere und ouch
ir zil
nach der antreite bringet hin
da ich ir msere sol von in
sagen unde tihten
und ir getät berihten:
1B35 da? nü sol beliben hie.
ich wil nü sagen, wie e; ergie
dort, da ich g diu maere lie
dö ich ze tihtenne anevie
von der erde gelegenheit
1640 als ich iu hän alhie geseit.
Phälech der gotes wtgant,
den ich hän hie vor ge-
nant,
behabte stnem künne dort
ebrgische zungen und der wort:
1645 wan er was ouch schuldic niht
an der getat an der geschiht
da der tum erhaben wart
in süntlicher höchvart.
durch da:^ wirt an dem reinen
man
1650 der rehten maere rehtiu bau
unde an stnen nächkomen
mit m^reu hinnan hin geno-
men,
wan aller der geslohtc stam
an siner fruht den ursprinc
nam.
1617 noch fem W. 1622 iu fMt IL ivh W. iuch P. 1626 alle F.
"^^^ti P. erdenden F. 1627 ieglich' P. jogeslilicliir W. ialicher H. gifte F.
p^i-efte H, 1628 da fehlt F. 1629 al meist //. alse F. 1630 maör H.
^^ fehU H, 1631 antrite F. antwrt //. beriugent F. 1632 mär P.
^^35 80 F. 1636 iv IL i? F. 1640 ivh WP. 1643 behato W.
]?^habet H, Behabt P. dout P. 1644 cbrayscbc IL Ebraisch P zvnge U.
^^^ Ä 1646 gesiht U. 1648 svmlicher //. 1650 r#htir W, 1652 hin-
ni^ TT.
"^ ^y vidoa für Abydos 1449.
-^^^ya 1057.
^^äjn 30.
^^mas 537.
-^^ikÄ 55. 1314. 135I.
1398- 1418.
^««tdn 532. 539.
III.
Namenregister.
Agroctcn 230.
Alänid 913.
Albänia 770.
Albe, die = Alpes 919.
Aleman = Podenfw (eit-
standen aus: „aLeinaDDo
lacu") 934.
AlemanjÄ 933.
Alexander 173. 184. 723.
Alexandrie 721.
Amazoues 735.
Amauii 83G.
Amiuoniten 59G.
Ankün 1170.
Antyoche 609.
Aönje 1047.
SM
Apponninii niontes f/rüA-
seUig auf die FuDnini-
uchon Alpen, dann auf
die Alpen überhaupt an-
gewatd) 1096 1162. —
Api'cnniBcho bcrgo 1191.
Apjienniscbe^ gobirge
1^14. — Apponuiüchin
Hohe IUI,
AppollünW 1332.
Aqaitänje 1223.
Aräbjd Ö86.
Ar&tät 774.
Archüdiä 10&8.
Arctnaä f. ArauboBJa 555.
[ArgcDtina Anh. 65.]
Argirä 140,
Argirß 140.
Arimaspi 314.
Annen je 773.
ArTitnatä 156.
Äromri f. Hadrnmotnni 1342.
ksiA 5a. 70 850 (dm gr.i?p
A.). 1313. 1417. 1458.
1559. — diu minder A.
797. B05.
AssinGü f. Arginoe 1330.
Assirjü 559.
Aasur 560.
Atlas, (bete) 1403. 1!S4 (bi
AtlaDto). ~ (knniu) 1405.
Allanticiim maro 1402.
AtthC-no 1M6.
Atücä 1044. 1452.
Babel 34.
Babil.'.iiju, (lant) :[7. 5H4.
11112. -^ (büiibeUtit, in
f^ryi'ti'n ^-- A'eu-liaby-
lonitn, unioeit Kairo) 720.
Doctriil 751.
[BalUsar Ai.h. 120.]
Bart-tiptbirt,-.; = mens Itar-
doniM 1168.
[Basel Anh. 12. 25. 42.]
Bedcllium 154.
Böheim 1130.
Beierlant 960.
Berot« {rerstümmeit atu
SiibraU) 1338.
Böricu 807.
BöUoä 1232,
[Bctlohem Arth. 124.]
Bisaci- 1341.
Bisantinm 1343.
Bithjniä 806. 812.
Budemsü 934.
Bräbant 968.
Brnmänc^Bracbiuani 230.
Brnodän 1607.
BrittaojiL 1204. Brittanje
1260.
Bargnndjc 1207.
C. Vgl. unter K.
Ccnöpodes f. Sciapodes 316.
CuDüis 1345.
Cesaruä 1367.
Cf'tirn 1026.
Ciliciü 834.
Citöria Porphiris 1464.
Citürü , vor C. doui berge
1463.
Citia 763. 906 (din nidor).
CyclidoB 14&3. 1467 (in der
Cycläden lande),
CyuliJpoB 315.
Cydon versiümmcli au» Chi-
na — CbioB 1480.
Cylla = Scylla 1515.
Clyranäiuä 1324.
CyrGn« 1330.
D.
Dan t
i. 639.
Dilnaifl = Tanaia 8!l7.
Däniä •- Dacia 914.
Dardäniä 822.
[Drivels Anh. 86.]
Düringen 972.
D*dö 1348.
E.
Eali 390.
Ebenni. 1570.
EbÜBUB 1545,
Ebiäischia runge S5. 1944.
EKipto 683 (E. laut). 701.
»66. 1465.
Egiptos 690.
EinbQnien 464.
Einstemen 315.
EJDlit =■ ErUaUi 153.
fÜamiteii 599.
Elb« 929. 976.
KHndid 1043.
El!i-s|".ntO , in J450.
EnathiA 1049.
Enircllaiit 1260,
Kob-' f. Acoliae insoUe 1515.
Eplitsns 7Ö9.
Epiras 1039.
Espide f. Hesperidao insu-
lae 1556.
Ethoä = Aetna 1496.
£thiäpiB 1368. r^. tndr.
KuMtoB 96. 576 (duz an
EnfrätTD). 604.
Eorüpä 54. 889. 1304. 1313.
1451. 1560.
F. ». V.
Gädea 1399.
Gaditanom mare 1401.
Qahgnujo 1246.
Ciliibrii' llfjfi.
GaiatiA 819.
Gallge 1231.
Galiieä 647.
GallÜl 1185. 1196. — G.
bidlicä /. Belgica 119ti.
LagdiincnHis 1213. N«r-
bonenBiB 1222.
Ganges 348. 510.
Gar&manten 1373,
Gann&ncn 191.
GcÜn 96.
QeTraSniä 921 (din ober).
926. 978 (din oidsr}.
Gotüliä 1369.
Gog 175. ,
Gjinorro 657.
Gorgodes 1554.
Ootüi 914.
Orlfen 164. SSS.
DIB OBOGRAPHIB BÜDOLFS VON BM8
205
H.
Uircaniä 752.
Höuberc 1160.
Hollant 968.
Hunia 764.
Hyberne 1263.
I.
Icariä 1470.
Idumei 596.
India 112. 187. 497. 531.
546 (durch Indiam).
Indiens oceanns 128. diu
indischen mer 522.
Indus 547. 550. 1316.
Ippöne /l Hippo 1360.
Irlant 1266.
Isauriä 832.
Ismahdl 667.
IsmahSliten 663.
lUliä 1143. 1182. — itä-
lischlu lant 1499.
J.
Jäphot 616. 881. 1014. 1026.
1253. 1299.
Jebus^us 637. 875.
Jerusalem 635. 874.
Johannes 801.
Jor 627.
Jordan 625. 630.
Jnd^ 633.
K und €.
Caldeä 585.
[Calväriä Anh. 40.]
Cam 589. 685. 864. 1245.
1413.
Canaän 619. 638. 643. 867.
876.
Cananeä 633. — da; cana-
neischiu riebe 640.
Canopea 687.
Canopas 689.
Caonia » Chaonia 1042.
Capadöciä 782.
Capis 1159.
Ciria 825.
Caribdis 1514.
C»rpato8 1465.
^^vtbAgö 1230. 1347.
Kärlingen 1208.
[Kaspar Afih. 120.J
Caspiä 731.
Caspii montes 170.
Castcl 1247.
Caucasas 117. 731.
Kemden 1135.
Kipper 1439.
Klüse, diu 1107. 1110. 1119.
Cöätras 192.
Koltzen 744.
Colübria 1550.
Comägonä 612.
[Oonstantius Anh. 6.J
Constenöpcl =- Constanti-
nopel 1021.
Cöos 1452.
Corintus 1057.
Comwäl 1261.
[Costenze Anh. 1. 9.]
Kotzelor 1111.
[Kölne Anh. 113. 140.]
Kriechen 1023. 1024. 1032.
1033.1254.1301.— Krie-
chische mark 1038. Kr.
lantmark 1059.
Krite = Greta 1442.
Cursicä 1545.
Cus 589.
L.
Lamparten 1171. 1178 (da:;
ober und da; nider).
Leptis 1339.
LibanuB 622.
Libyä 698. 1323. 1447.
Liflant 1132.
Lugdün 1217. — Lugdu-
nensis Gallia 1213.
Lusitaniä 1231.
Luttringon 1207.
Lycia 840.
Lycaöniä 825.
LJdiä 826.
M.
Macodonjo 1048.
Macrobii 222.
Mädianiten 597.
Magog 176.
Manticörä 439.
[Marcs Anh,^ 4.]
Maritima 1161.
Marroch 1351.
Marsiljo 1088. 1522.
Märhom 1130.
Massageten 745.
Mastic 1483.
Mauntaniä 1361.
Mediä 566.
(Megenze Anh. 106.]
[Melchior Anh. 120.]
Molos 1474.
Meotidos palüdes JK)1.
Meroe 1567.
Mesopotamiä 580.
Mesra'ün {früherer name
Egyptens) 684. — (C'ams
söhn) 685. 866.
Messiä 1000.
Migdonia 808.
Mittel mer 997 (da; höhe
M. m.). 1030 (da; gr6;e
M. m). 1437 (da; mittel
höchmer). — 605 (unz
an der mittein erde mor).
679 (an der mittein erde
mer es zil).
Möabiten 595.
piogunciä Anh. 109.]
[Moin Anh. 109.J
Molosiä 1042.
Mont Job = mons Jovis
(der gr. St. BemJiardl
1199.
mor 1365. — der möro lant
= Aethiopia 1370. 1566.
N.
Nabajöt 666.
Narbonensis Gallia 1222.
Naribün 1218.
Navarron 1245.
Naxon 1473.
Näzareth 651.
Nepper 1019.
Nicea 809. — Nicke 80i).
Nilas 709. 1569.
Ninive 581.
Noü 674. 778. 1028. 1611.
1621.
206
DOBSUNTS
Norgäleis 1262.
Nortmer 941.
Nortumbri 1262.
NorwaBge 986.
Numidiä 1360. 1525 (anz
an Namidjam).
0.
Occasä für Oea 1338.
Oceanus Indicus 128.
Olympus 1051.
Onichilufl 159.
Orchädes 1268.
Öreb 593.
Orestas 191.
Ortigiä 1469.
Östermer == mare poDticam
953.
Österfranken 962. 971.
Östemche 1121.
P.
Palestfnä 632. 644.
Pamphiliä 841.
Pannoniä, (diu nider) 1003.
1007. — (diu ober) 1074.
1137.
Paradls 85. 101. 1591.
Parcharcs /*. Baleares 1553.
PäroD 1474.
Parthiä 552.
Peloponös 1047.
Pontapolis (in Palostina)
654. — (in Cyronaica)
. 1325.
Perdita (insula) 1587.
Peronicö = Borenico 1329.
Persiä 566.
Persidä 841.
Pfät 1172.
Phaloch 24. 1641.
Physon 95. 347.
Piginei 197.
Plätö 1564.
Pülan 1130.
Ponticum niare 845. 9.51.
PontuB 842.
Porphiris 1464.
Portigal 1247.
Principftt 1159.
Prinzen 1182.
Probane f. Taprobano 131.
Ptolomäida 1331.
Pulgario 1009.
PüUe 1158.
Pytagoras 1488.
R.
Rin 928. 937. 942. 963. 966.
1201. - [^«Ä. 10. 48.
73. 102. 105. 112. 143.J
Binfranken 964.
Biphei montos 896.
Riu?en 1019. 1131.
Bodos 1459.
Börne 1162. [Anh. 71.] —
Boomesch riche 1146.
Bomänie 1169. 1171.
rot. da? rote mer 119. 695.
Botten 1217.
Bumenie 1010.
S.
Sabbä O^nt): in Asien ^Q,
in Afrika 1368. — (Grün-
der des ersteren, söhn
des Cus) 587.
Sahsen 974.
Salom 636. 873.
Salnegge 1049.
Samariä 646.
Samarites 642.
Sämos 1486.
Sardiniä 1524.
Sardius 1479.
Sarmäten 744.
Sarracine 597.
Schottenlant 1274.
SMant 969.
Sem 69. 561. 636. 857. 865.
874. 1416.
Söres 745.
Sibille 1481).
Sicilja 1155. Sicilic 1492.
1514.
SiciOnja 1058.
Sieno 1574.
Smirnä 816.
Sudberc s» montos nivium
(transsilvanische alpen)
1116.
Sodomä 657.
Solifagä 1529.
[Spiro Anh. 74. 84. 102.]
Spolit 1161.
Stocades <» Stoochades in-
sulae 1521.
Stiffesis f. Sitifensis provin-
cia 1366.
Stire 1121.
Storia (verstümmeiU aus Hi-
storia) 1474.
[Strä?burc Anh. 51. 61. 64.
83.]
Swäben 932. 960. — In
Swäben lande 949. in der
Swäbe lande 935.
Sw^en (Sweiden), da:; lant
ze 985.
Sjdön (Stadt) 618. — {de-
ren Stifter, Canaansw^n)
618.
Synäi 593.
Syriä 608.
T.
Thabor 650.
Taurus 836.
Tdlos » Delos 1466.
Tone 1462.
Tenodos 1460.
Tennemarke 980.
Terro de labür <== terra la-
boris (Campanien) 1158.
Thanatos 1272.
Thebaidä 720.
Thess&lje 1048.
Thus 590.
Thyl§ 1272. 1275.
Tinguitanje 1282. 1867.
tiutschiu lande 923. 925.
965. 1084. 1091. 1099.
1125 — [^iiÄ. 67.]
tot. da; tote mer 661.
Träciä 1012.
Tracönja 1230.
Trinäcriä 1495.
Trippel 1335.
Trogöditen 1380.
Troie 828.
Tuonouwe 91 i. 917. 96a 996.
DIB GBO0BAPHIB BÜD0LF8 VOM BMI
207
Toflciii 1166.
TjatM828.
Tygru 95. &50. 575.
Tfna 615. 1013.
Tfna 615.
ü.
Ungern llOa 1117. 1123. -
die Ungern 1106.
Y und¥.
Valwen 1114.
YenSdie 1608. — {Äfih^ 1.]
Feniz »» Phoenioien 612.
Vlächon 1114.
Frankrichc 1243.
Frygia 814. 818 (diu mere).
821 (dia minder).
Vnlcani6 1516.
W.
Walois 1261.
Wasknnje 1245.
welschin rtchell83. w. lant
967. 970. 1085.
windischiu richo 1005. w.
lant 1098. 1109. 1125.
1133. 1135. w. lantmark
1142. windischer spräche
lant 1075. windscho mar-
ke 1086.
[Wormätiä Afih, 103.]
Y.
Yböriä 781.
Yperborei montos 768.
Yspänje 1226. 1547. Yspä-
nia 1249.
IV.
Rudolfs vorläge.
Honorias Aagustodunensis , Imago mundi über I.
(Mudma bibl. veter. patmm. tom XX. Lugduni 1677. s. 967^ — 971^; darnach
Migne Patrol. tom. 172 sp. 122 — 132.)
Zu V. 51 — 55.
G. 7 : De tribus partibt^s arbis habitabilis. Habitabilis zona , quao
a nobis incolitar , in tres partes Mediterraneo mari dirimitur. Quarum
una Asia, altera Europa, tertia Africa dicitur. Asia a septentrione
per orientem nsqne ad meridiem; Europa ab occidente usque ad sep-
tentrionem; Afirica a meridie usque ad occidentem extenditur.
Zu V. 85 — 111.
C. 8 : De Asia. Asia a regina ejusdem nominis appellata. Hujus
prima regio in Oriente e paradiso ; locus yidelicet omni amoenitate con-
spicuüs, inadibilis hominibus, qui igneo muro usque ad coelum est
cinctus. — C. 9 : De Paradiso. In hoc lignum vitae , videlicet arbor
de cujus fructu qui comederit, semper in uno statu immortalis imma-
nebit. In hoc etiam fons oritur, qui in quatuor flumina dividitur.
Quae quidem flumina infra paradisum terra conduutur; sed in aliis
longe regionibus funduntur. — C. 10: De quattuyr fluminibxis, Nara
PhysoUf qui et Ganges, in India de monte Orcobares [i. o. Oscobares,
Oros. Ghorogr. 17, 43] nascitur, et contra orientem flueus oceano exci-
pitar. Geon, qui et Nilus, juxta montem Athlantem surgens, mox a
terra absorbetur, per quam occulto meatu curreus, in littore liubri
maris denuo funditur, Aethiopiam circumiens per Aegyptum labitur,
in Septem ostia divisus, magnum mare juxta Alexandriara ingreditur.
Tigris autem et Enphrates in Armenia de monte Barchoatro [i. e. Par-
oobatras; Oros. 16, 88.] funduntur, et contra meridiem vergentes Medi-
208 DOBBRBMTZ
terraneo mari janguntur. — Post paradisum sunt multa loca deserta
et in via, ob di versa serpentum et ferarum genera.
Zu V. 112— 130.
C. 11: De India Deiude estludia, ab Indo flumiae dicta. Qui
ad^ septentriouem de moute Caucaso nascitur, et ad meridiem cursum
suuni dirigens, a rubro mari excipitur. Hoc India ab occidente dao-
ditur, et ab hoc Indiens Oceanus dicitur.
Zu V. 131 — 139.
In quo etiam est sita Taprobanes insula , decem civitatibas iuclyta.
Haec duas aestates et duas hieraes uno anno habet, et omni tempore viret. ^^
Zu V. 140 — 152.
In hoc etiam Chrisa [i. e. ChryseJ et Argare [i. e. Argyre] insu- .^
lae, auro et argento fecundae et semper floridae.
Zu V. 153 — 160 und 166 fg.
Vulgata, Genes. II, 11 fg.: ... terram Hevilath, ubi nascitu.^^
aurum: Et aurum terrae illius Optimum est: ibi invenitnr bdeUiui^^^
et lapis onychinus. — Hrabanus, commentar. in Genes.: Bdelliu,^^^
est, ut idem Plinius dicit, arbor aromatica colore nigra, magnitudi,^/^
olivae. ^^^
Zu V. 161 —165.
Ibi sunt et montes aurei, qui propter dracones et gryphes
possunt adiri.
Zu V. 170 — 176.
In India est mous Caspius, a quo Caspium mare vocatur. Tt^^.
quem et mare Gog et Magog ferocissimae gentes, a magno Alexa,^!^^
inclusae feruntur. Quae humanis carnibus vel crudis bestiis vescan^r.
Zu V. 187 — 196.
India habet quadragiuta quatuor regiones, populosque maI^
Garmanos, Orestas, Coatras, quorum sylvae tangunt aetbera.
Zu V. 198 — 220.
In montanis Pygmaeos duorum cubitorum homines, quibns bel-
lum est contra grues, qui tertio anno pariunt, ootavo senescunt. Apnd
hos crescit piper colore quidem albo : sod cum ipsi serpentes , qai ibi
abuudant, flamma fugantur: nigrum colorem tralüt de incendio.
Zu V. 221 — 227.
Item Macrobios duodecim cubitorum longos, qui bellant contn
gryphes , qui corpora leouum , alas et uugulas praeferunt aquilarum.
Zu V. 228 — 243.
Item Agroctiis et Bragmanos, qui se nitro in ignem mitiant
amore alterius vitae.
DIB GBOeRAPHIB BÜDOLFS VON BUS 209
Zu V. 244 — 258.
Sunt alii, qui parentes jam senio confectos mactant, et eorum
m^ ad epulandum parant , isque impius judicatur , qui hoc facere
uegat
Zu V. 259 — 265.
Sunt alii qui pisces ita crudos edunt et salsum mare bibunt.
Zu V. 266 — 279.
C. 12: De monstris. Sunt ibi quaedam monstra, quorum quaedam
ninibus, quaedam bestiis ascribuntur: ut sunt ii, qui aversas habent
atas et octonos, siniul sedecim, in pedibus digitos.
Zu V. 280 — 286.
et alii, qui habent canina capita, et ungues aduncos, quibus est
tis pellis pecudum, et vox latratus canum.
Zu V. 287 — 301.
Ibi etiam quaedam matres semel pariunt, canosque partus edunt,
in senectute nigrescunt, et longa nostrae aetatis tempora excedunt.
Zu V. 302 — 311.
Sunt aliae, quae quinquennes pariunt: sed partus octavum annum
1 excedunt
Zu V. 312 — 333.
Ibi sunt et monoculi, et Arimaspi et Cyclopes. Sunt et Scino-
^ae [i. e. Sciapodes], qui uno tantum fulti pede auram cursu vincunt;
in terram positi umbram sibi planta pedis erecta faciunt.
Zu V. 334 — 346.
Sunt alii absque capite, quibus sunt oculi in humeris, pro naso
ore duo foramina in pectore, setas habent ut bestiae.
Zu V. 347 — 365.
Sunt alii juxta fontem Gangis fluvii, qui solo odore cujusdam
Kü vivunt; qui si longius eunt, pomum secum ferunt: moriuntur
>U , si pravum odorem trahunt.
Zu V. 366 — 371.
C. 13: De bestiis. Sunt ibi serpentes tarn vasti, ut cervos devo-
^^, et ipsum etiam oceanum transnatent.
Zu V. 372 — 389.
Ibi est bestia Ceucocroca [i. e. leucrocota], cujus corpus asini,
^^es cervi, pectus et crura leonis, pedes equi, ingens cornu bisul-
^9 vastus oris hiatus usque ad aures. In loco dentium os solidum,
^ pene hominis.
Zu V. 390 — 418.
Ibi est alia bestia Eale, cujus corpus equi, maxUla apri, cauda
Phantis, cubitalia comua habens, quorum unum post tergum reflec-
^^YtOHB. W, DBUTSCBB PELILOLOQIB. BD. Xin. 14
210 DOBBRBNTZ
tit, cum alio pugnat. HIo obtuso, aliud ad certamen vibrat Iflgro
coloro horret. In aqua et in terra aequaliter valet.
Zu V. 419—437.
Ibi sunt ful vi tauri , versis setis horridi , grande caput , oris ric-
tus ab aure ad aurem patet. Hi etiam comoa vicissim ad pugiuun
producUnt, vel deponunt. Omne missile duro tergo respuunt Quin
fuerint capti nulla possunt arte domari.
Zu V. 438 — 458.
Ibi quoque Mantichora bestia, facie homo, triplex in dentibus
ordo, corpore leo, cauda scorpio, oculis glauca, colore sanguinea, ?ox
sibilus serpentum, fugiens discrimina volat, velocior cursn quam avis
volatu, humanas cames habens in nsu [esu?].
Zu V. 459 — 461.
Ibi sunt etiam boves tricornes, pedes equinos habentes. a^'
Zu 464 — 481.
Ibi quoque Monoceros , cujus corpus equi , caput cervi , pedes ele-
phantis, cauda suis: Uno cornu, in medio fronte annatom qnataoi
pedum longo, splendenti et mire acute. Haec bestia nimis ferox, diros
habet mugitus. Omne quod obstat, cornu transverberat Captom
potest perimi, non potest domari.
Zu V. 510 — 513.
In Gange quoque sunt anguillae trecentorum pedum longae.
Zu V. 514 — 521.
Ibi etiam quidam vermes , qui instar cancri bina habent bradi:
sex cubitorum longa, quibus elephantes corripiunt et nndis immc
Zu V. 522 — 530.
Indicum quoque mare gignit testudines, de quantm testis capa^izja
hospicia sibi faciunt homines.
Zu V. 531—543.
India quoque Magnetem lapidem gignit, qui ferrom rapit; Ac
mantem etiam , qui non nisi hircino sanguine frangi potest.
Zu V. 546 — 567.
G. 14: De Parthia. Ab Indo flumine usque ad Tygrem est
thia, triginta tribus regionibus distincta. Dicitur antem Partihia a
this venientibus e Schytia [Scythia]. Est in ea regio Aracusia,
oppido Aracusa dicta. Est etiam in ea Assiria ab Assor, filio Se^D«
qui eam primus incoluit , nominata. Est in ea quoque Media , a Ifo^^
rege dicta , qui civitatem construens Mediam nominavit , de qua et re^io
nomen mutuavit. In ea etiam Persida a Perseo rege dicta, qui d^"
tatem Persepolim aedificavit, de qua et regio nomen accepii. In ImBC
primum orta est ars magica. Persida lapidem Pyrrhitem mittit, qo'
DIB GEOORAFHIX BUDOLFS VON BM8 211
Lom prementis nrit. Et Synelitem [i. e. Selenitem], cujus candor
I Inna crescit et deficit.
Zu V. 574 — 597.
G. 15 : De Mesopotamia. A Tygri flumine usque ad Euphratem
Mesopotamia , a duobns fluvils graece ita dicta, quod in medio
nun fluminum sit constituta. In hac est civitas Ninive, itinere
m diemm , a Nino rege constructa et nominata. In hac etiam regio
ylonia, a civitate Babylone nominata. Hanc Nemroth gigas funda-
Cujus muri latitudo est quinquaginta cubitorum, altitudo ducen-
im cubitorum, ambitus civitatis quadringentorum octoginta stadio-
I. Gentum portis aereis firmata. Fluvio Euphrate per medium ejus
rente irrigua. Hujus arx Babel quatuor milia passuum alta scribi-
— In ea quoque est Ghaldaea : in qua primum inventa est astro-
lia. In ea et Arabia, quae etiam Saba dicitur a Saba, filio Ghus.
hac thus colligitur. In hac est mens Sina, qui etOreb, in quo lex
Soyse scribitur accepta, juxta quem urbs Madian fiiit, in qua lethro
erdos praefuit In ea sunt gentes multae, Moabitae, Ammonitae,
maei , . Sarraceni , Madianitae et aliae multae.
Zu V. 603 — 625.
G. 16: De Syria. Ab Euphrate usque ad mare Mediterraneum
Syria, a quodam Syro rege dicta, in qua est Damascus, a Damasco,
"aae liberto, constructa et dicta, olim Keblata vocata. Est in ea
lagena provincia. Est et Phoenicia, a Phoenice ave, quae sola in
terra invenitur, sive a Phoenice rege, filio Agenoris , dicta. In hac
b Tyrus, quae et Sortyx, et Sidon civitates sitae. In hac etiam
ks est Lybanus, ad cujus radicem oritur Jordanis fluvius.
Zu V. 631 — 668.
Est in ea quoque Palaestina, a civitate Palaestin, quae nunc
^on vocatur, dicta. Est in ea Judaea, a Juda, filio Jacob, de
LS tribu reges erant, nuncupata. In hac etim Chananaea, a Cha*
n , filio Gham , dicta. In hac est Jerusalem , quam Sem , filius Nohae,
atruens Salem nominavit, sed Jebus, filius Chanaan, inhabitavit,
€ Jebus et Salem ei dedit nomen rex David , Jerusalem , quasi Jebu-
»jn. Quam Salomon, filius ejus, auro et gemmis decoravit, Jerpse-
Lam quasi Jerusalemoniam appellavit Quam a Babyloniis subver-
i Zorobabel reaedificavit , sed Bomanus exercitus postea fimditus
!)vit. Hanc postmodum Aelius Adrianus Imperator reparavit, Aeliam-
• nominavit. — G. 17: Dß Palaestina. Est et in Palaestina regio
Daria, a civitate Samaria dicta, quae nunc Sebastia est nuncupata,
n Sichima, a Sichem vocata. In hac est quoque Galilaea, in quo
Nazareth civitas, juxta montem Thabor sita. In hac est et Penta-
14*
212 DOBBBBRTZ
polis regio , a quinque ci vitatibus dicta. In qua olim Sodoma et Oomor-
rha. In hac est mare mortuum, a quo fluenta Jordanis absorbentur.
In hac etiam Sarraceni, a Sara dicti, qui et Agarem, ab Agar; item
Ismahelitae, ab Ismael nuncupati. In hac et Nabathaei, a Nabajoth,
filio Hismael, dicti. Quorum gentes sunt duodecim.
Zu V. 675 — 727.
C. 18: De Aegypto, Hae superius dictae regiones, ab Oriente
incipientes, recta linea ad Mediterraneum mare extendmitur. Quibos
usque ad Austrum Aegyptus connectitur, in qua viginti quatuor gentes
esse feruntur. Haec in Oriente a Bubro man surgit, terminum Süum
versus occidentem in Libya figit. Haec prius et Bona Copia, Euxia
[Aeria oder Aerea bei Isidor, Etym. XTV, 3, 27] dicta, postea ab
Aegypto 'rege, fratre Danai, Aegyptus est vocata. Haec fluyio Nile
undique cincta, in modum Deltae literae est formata, centum millibos
villarum inclyta. Haue nubes non obscurant, pluviae non irrigant, sed
Nilus inundans eam fecundat. In hac est provincia Thebaida, a elvi-
täte Thebe cognominata, quam Cadmus Agenoris filius in Aegyptum
veniens aedificavit, Thebas secundum illam quam in Boeotia constroxit
nominans. In hac Mauritius principabatur , et ab hac Thebai dicuntar.
Huic maxima adjacet solitudo, in qua olim conversabatur monachorom
multitudo. Gambyses Bex Aegyptum superans civitatem condidit, cui
nomen Babylon indidit, quae nunc caput illius regni exstitit. In hac
et Victor Alexander civitatem aedificavit, quam ex suo nomine Alexan-
driam nuncupavit.
Zu V. 728—788.
G. 19: De Ca/ucaso et regionibus orientis, Suprascriptis regioni-
bus usque ad aquilonem annectuntur hae regiones. Mens Gaucasus a
Caspio mari orientis attolitur, et per aquilonem vei^ens pene usque ad
Europam porrigitur. Hunc inhabitant Amazones, feminae, videlicet ut
viri proeliantes. His cohabitant Massagetae et Colchi et Sarmatae.
Seres est oppidum orientis , quo Serica regio et vestis et gens est dicta.
Post hanc est Bactra, a Bactro amne vocata. Huic conjnngitor Hyr-
cania, ab Hyrcana sylva nominata; in qua sunt aves, quarum pennae
splendent per noctes. Huic jungitur Scythia et Hirnia [1. Hunnia],
quarum gentes sunt quadraginta quatuor. Ibi sunt Hyperborei montes.
Hanc sequitur Albania, a candore populi dicta, eo quod albo crine ibi
nascantur. Gui connectitur Armenia, in qua est mens Ararath, super
quem archa Noe post diluvium requievit, cujus usque hodie ligna ibi
videntur. Huic copulatur Iberia. Bli vero Gappadocia, a civitate ejos-
dem nominis dicta. In hac equae a vento concipiunt, sed foetos non
amplius triennio vivunt.
DIB GBOOSAPHIB RUDOLFS VON EMS 213
Zu V. 789 — 812.
C. 20: De Asia minore. Asia miDor post hano constituitur, quae
pene undiqne man cingitur. In hac est Ephesas civitas , ab AmazoDi-
bus consioracta, in qua requiescit corpus Joannis Evangelistae. In hac
etiam civitas Nicea, in qua magna synodus est facta. Prima provin-
cia Asiae Minoris est Bythinia, prius Berica, post Migdonia, mox a
Bithyno rege Bythinia appellata. In qua est civitas ejusdem nominis.
In hac est etiam civitas Nicomedia , a Nicomede rege constructa et dicta.
Zu V. 813 — 845.
C. 21 : De regionibus Asiae. Bythinia quoque dicitur Major Phry-
gis, in qua est civitas Smima, a Theseo rege constructa. Huic jun-
gitor Qalatia, a Oallis dicta, quos Bythinus rex in auxilium evocavit,
et post victoriam eis terram divisit. Haue sequitur Phrygia, a filio
Enropae [Aesopi. Isid. Et. XIY, 3, 41j Phrygia sie nominata. Haec et
DardaniEf a Dardano, Jovis filio, dicta. Et in ea civitas ejusdem
nominis y ab eodem constructa. In hac est etiam civitas Troja, aTroo
rege constructa et nominata. Haec quoque Ilium ab Ho rege est dicta;
hnjns moenia dicuntur Pergama. Huic adjacent Lycaonia, et Caria,
nbi fluit Himns [I. Hermus] fluvius, aureis arenis famosus. Inde est
Lydia a Lydo rege, fratre Tyrreni, appellata. In hac etiam Thiatira.
Deinde est Isauria, ab aura, qua undique perflatur, dicta. Post haue
est Gilicia, a civitate ejusdem nominis nuncupata, quam Cilix, filius
Agenoiis, construxit, et ab illa regio nomen accepit In hac est mens
Amana, qui et Taurus. In hac est Tharsus civitas, a Perseo con-
structa , Pauli apostoli inhabitatione gloriosa. Deinde est Lycia et Pisi-
dia et Pamphylia. Euxinus Pontus regio multarum gentium, a qua et
Ponticum mare appellatur. In quo Ovidius, et postea Clemens exsilio
rel^antur.
Zu V. 885 — 904.
Post decursam Asiam, transeamus ad Europam. — G. 22: De
Europa. Europa ab Europe rege, et ab Europa, filia Agenoris, est
nominata. In qua imprimis versus septentrionem sunt Ryphaei mon-
tes , et Tanais fluvius , a Tanao rege dictus , et Meotides paludes , Magno
mari joxta Theodosiam urbem se jungentes.
Zu V. 905 — 914.
C. 23: De Scyfhia, A Thanai fiuvio est Scythia inferior, quae
versus meridiem usque ad Danubium porrigitur. In hac sunt istae pro-
vinciae: Alania, Dacia, Oothia.
Zu V. 917 — 975.
C 24: De Qermania superiore. A Danubio usque ad Alpes est
Gtormania snperior, quae a germinando populos dicitur. Versus occa-
214 DOBBBENTZ
sum Bheno, versus aquilonem Albio fluvio terminatar. In hao* est
regio Suevia, a Suevo monte dicta. Haec et Alemannia, ab Alamanno
[i. e. a Lemano] lacu appellata. Haec et Bhethia dicta. In hac Danu-
bius nascitnr, et sexaginta praecipuis fluviis augetor, et in Septem
Ostia ut Nilus divisus Ponticum mare ingreditur. Est in ea Noricos,
quae et Bavaria , in qua est civitas Batispona. Tum et Orientalis Fran-
cia, cui conjungitur Thuringia, quam sequitur Saxonia.
Zu V. 976 — 1009.
C. 25: De Germania inferiore. Ab Albia est Germania inferior,
quae versus aquilouem Oceano excipitur. In hac est Dania et Nomue-
gia. A Danubio , imo circa Danubium versus orientem , usqne ad mare
Mediterraneum est Messia [i. e. Moesia. Isid. Et. XIY, 4, 5] , a messinm
proventu dicta; deinde Pannonia inferior, et Bulgaria.
Zu V. 1011 — 1021.
G. 26 : De Thracia. Inda Thracia , a Tras [1. Tiras] , filio Japhet,
dicta. Haec habet Hebrum fiuvium , et [civitatem Hebron ibi construo-
tam et dictam. Dafür zu lesen mit Cod. Heine:] urbem Gonst-antino-
polim a Gonstantino constructa(m) et dicta(m).
Zu V. 1022 — 1074.
G. 27 : De Graecia. A Mediterraneo mari est Qraecia, a Graeco
rege dicta, terra Gethim olim vocata, et versus austrum Magno mari
terminatur. Quae etiam Illyricus nominata, et in ea provincia Dalma-
tia a Dalmi civitate vocata. Est et Epirus a filio Achillis Pyrrho sie
dicta. In Epiro est fons, in quo faces accensae extinctae accendmitiir.
Est et Ghaonia, a civitate ejusdem nominis appellata, quam Helenas,
frater Hectoris, aedificavit, et ob amorem fratris sui Ghaonis Chaoniam
appellavit. Haec et Molosia , a civitate Molosia dicta , quam MoloamiB,
filius Pyrrhi, construxit, et nomine suo Molosiam appellavit. Est ibi
et Elladia, ab Ellade rege, filio Deucalionis et Pyrrhae, dicta. Ipsa
est et Attica, ab Atti rege. Ipsa est vera Graecia. In hac est civitas
Athenae , a Gecrope rege constructa. Ibi est et Boeotia a bove dicta,
quia Gadmus, filius Agenoris, illo veniens, bovem reperit, qnem diis
immolans Thebas construxit. Provinciam Boeotiam nuncupavit; de hac
dicuntur Thebani, de alia Thebaei. Eadem provincia dicitur Aonia, a
foute Aon Musis consecrato. Ibi est et Peloponesus, a Pelope rege et
civitate ejusdem nominis dicta. Ibi et Thessalia, a rege Thessalo dicta.
Ibi et Macedonia, a Macedone rege appellata. Haec et Aemathia, ab
Aeinathio rege vocata: in hac est mons Olympus, qui excedit nnbes.
In hac est et Thessalonica , a Thessalo rege, filio Graeci, constracta.
Ibi est et Achaia, ab Achaeo rege et civitate ejusdem nominis dicta.
Ibi et Arcadia, quae et Sycionia, a Sycione rege nuncupata. Areadia
DU GSOORAPHIB BUDOLFS VON XX8 215
Arbaston [L Asbeston] lapidem mittit, qui semel acceusus extingni non
potesL Deinde est Pannonia superior usque ad Peninum montem. Ad
aquilonem ejus Histria, ab Histrio amne, qui et Danubius, nominata.
Zu V. 1087 — 1096.
YgL Orosias chorogr. 28, 61 fg.: Italiae situs a circio in eurum
tenditor, habens ab afiico Tyrrhennm mare, a borea Hadriaticoni
sinum; cuios ea pars, qua continenti terrae communis et contigua est,
Alpiom obicibus obstruitur, quae a Gallico mari super Ligusticum sinmn
exsnrgentes, primum Narbonensium fines, deinde Galliam Baetiamque
sedudnnt, donec in sinu Liburnico defigantur. — (Kartographische
verbUdlichnngen gaben dieser Anschauung weite Verbreitung.)
Zu V. 1141 — 1182.
G. 28: De Itcdia. Italia olim magna Graecia est dicta, postea
a Satumo est Saturnia appellata. Mox Latium , eo quod Saturnus pul-
sns a Jove ibi latuit, dicta. Deinde Ausonia ab Ausone rege. Tan-
dem ab Italo, rege Siculoruni, Italia yocata. Haec ab Alpibus surgit,
et in Magno man terminum figit. In hac est urbs Uoma, a liomulo
constructa, et sie dicta. [Antiqui civitates secundum praecipuas feras
ob significationem formabant. Unde Roma formam Iconis habet, qui
caeteris bestiis quasi rex praeest. Hujus caput est urbs a Bomulo con-
structa: lateritia vero aedificia utrobique disposita: unde et Lateranis
dicitar. Brundusium autem formam cervi, Carthago bovis, Troja equi
fignram habuit] Est in Italia Thuscia provincia, a thure et sacrificiis
dicta. Est et Gampania, a Gapua civitate dicta, et a Gapi rege con-
structa. Ibi est et Apulia. Est et Imbria [1. Umbria] ; inde dicta, quod
imbribus tempore diluvii superfluit. Est et Hetrnria, abHetrusco rege
dicta. Est et Longobardia. a longis barbis vocata. Padus, qui et
Eridanus , Italiae fluvius ab Appenninis montibus oritur , ac mari immer-
gitor. Venetia a Eneco [1. Eneto] rege, prius Benetia dicta, deinde
Yenetia. — Gallia a candore populi dicitur, gala enim graece lac
didtur. Rhenus ab Alpibus nascitur, et contra aquilonem vergens,
sina Oceani excipitur.
Zu V. 1183 — 1224.
G. 29 : De GaUia. A flumine Rheno est Gallia Belgica , a civi-
tate Belgis dicta. Haec a monte Jovis surgit et versus aquilonem Bri-
tannicum oceanum incidit. Haec et Francia a Franco rege est dicta,
qui de Troja cum Aenea veniens, Trojam juxta Rhenum condidit, ter-
ram Franciam cognominavit. Haue versus occidentem excipit Lugdu-
nensis GaUia, quae et Gomata ob longas comas est dicta, et Togata
a longis vestibus; quae versus austrum habet Narbonensem Galliam a
216 DOBEBBVTZ
civitate Narbona dictam, versus occidentem Aquitaniam ab aquis di(>-
tarn, Bodano et Ligere.
Zu V. 1225 — 1232.
C. 30 : De Hispanta. Inde est Hispania , ab Hispano rege dicta,
prius Hiberia, ab EQbero flumine, et Hesperia, ab Hespero rege nomi-
nata. Haec versus occasum Oceano terminatur. Sunt in ea sex pro-
viociae: Tarracona, Garthago, Lusitania^ Galatia [1. Galaecia], Betica,
Tinguitania [i. e. Tingitana], a praecipuis civitatibus dictae.
Zu V. 1257 — 1294.
C. 31 : De Britannia, Contra Hispaniam versus occasum snnt in
oceano hae insulae: Britannia, Anglia, Hibemia, Tanatos, cujus terra
quovis gentium portata serpentes perimit. Isole in qua fit solstitium.
Orcades triginta tres. Schotia. Chile [1. Thile], cujus arbores nunquam
folia deponunt, et in qua sex mensibus, videlicet aestivis, est conti-
nuus dies, sex hybernis continua nox. ultra haue versus aquilonem
est mare congelatum, et frigus perpetuum.
Zu V. 1312—1367.
Europam perambulavimus. Ad Africam transmigremus. — C. 32:
De Africa, Africa ab Apher, uno ex posteris Abrabae, est dicta.
Haoc in Oriente Indi fluminis surgit, et per meridiem vergens in occi-
dentem tendit. Hujus prima provincia est Libya, a regina ejasdem
nominis dicta. Haec a Paratonio [i. e. Paraethonio. Oros. 43, 88] dvi-
täte et montibus Catabachmoniis [i. e. Catabathmoniis] initium somit
et in ans Philenorum finitur. De hac Libycum mare dicitur. Inde est
Cyrenaica, a civitate Cyrene nominata; sed a regina ejusdem nominis
constructa et dicta. Haec et Pentapolis a quinque civitatibus est dicta.
Scilicet Berenice, Arsinoe, Ptolemaide, ApoUinea [1. — onea], Cirene,
a propriis conditoribus ita dictae. Inde Tripolis a tribus civitatibus
dicta, quae sunt Occasa [i. e. Oea], Berete [i. e. Sabrata] et Leptis
magna. Post hanc Bisace, a duabus urbibus dicta, id est Adromens
[1. — metus] et Byzantium [i. e. Byzacium. Isid. Et. XIV, 5, 7]. Deinde
est Heusis [1. Zeusis i. e. Zeugis. Is. Et. XIY, 5, 8.], in qua est magna
Carthago a Didone, quae et Elisa, constructa, et Carthada a Gartba
oppido nominata. Sed a Romanis deleta et denuo reaedificata Carthago
est appellata. Hujus muri latitudo fuit septem et decem cubitornm.
Post hanc est Getulia. Inde Numidia, in qua regnavit Jugurta. In
hac est civitas Hypone [i. e. Hippo] , in qua fuit Augustinus Episcopns.
Inde est Mauritania, a nigredine dicta. in hac est provincia StifFensis
[i. e. Sitifensis), a Stiffi oppido. Alia Caesariensis, a civitate Caesaria
dicta. Tertia Tinguitania, a civitate Tingi nuncupata.
DIB GBOGBAPHIE BUD0LF8 VOIT BUS 217
Zu V. 1368 — 1406.
C. 33: De Äethiopia. Versus meridiem vero est Aethiopia, ab
Ethan dicta, una in Oriente; in qua est Saba urbs, de qua fuit illa
regina, quae ad Salomonen) venit; altera in occidente. Inter quas sunt
Garamantes, a Garama civitate dictL Apud quos est fons tarn frigi-
du8 diebus, ut non bibatur; tarn fervidus noctibus, ut non tangatur.
Quibus versus orientem cohabitant Trogloditae [1. Trogoditae. Is. Et.
IX, 2, 129 nach Solin. s. 229, 9], qui celeri cursu feras capiunt.
Intra Aethiopiam sunt maxima loca deserta , ob solis ardorem et diversi
generis serpentia hominibus incognita. Deinde est maximus Oceanus,
qoi solis calore dicitur fervere ut cacabus. In extremis finibus Africae
versus occidentem est urbs Oades, a Phoenicibus constructa, de qua
Gaditanum mare dicitur. In ipso vero Oceano est mens Atlas altissi-
mns, unde Atlanticum mare appellatur. Atlas autem erat rex Africae,
frater Promethei, a quo nions nomen accepit, quia in eo residens astro-
logiam descripsit, unde et coelum sustinere dicitur.
Zu V. 1425 — 1491.
Peragratis Africae finibus, ad insulas maris accedamus. — C. 34:
De insulis et novo, ut dicunt orbe, Insulae sunt dictae, quasi in salo
sitae. In Mediterraneo mari est Cyprus insula contra Syriani , a Cypro
civitate dicta. Haec et Papbus, a civitate ejusdem noininis. Creta a
Crelo rege dicitur, haec et Centapolis, a ceutum urbibus nuncupata.
Haec Sita est contra Lybicum mare, quod et Adriaticum, ab Adria
civitate dicitur. Abydos est iosula in Hellesponto, in Europa. Hel-
lespontus ab Helle civitate dicitur. Coos insula Atticae. Cyclades
dicantur, quod in rotundo sint positae. Cyclus enim dicitur orbis.
Sunt autem quinquaginta quatuor contra Asiam positae. Harum prima
RoduSy a civitate ejusdem nominis dicta, ad orientem est posita. In
hac fuit olim aereus Colossus septuaginta cubitorum altus. Tenedus ad
septentrionem ejus posita, a civitate Tene et ejus construrtore ejusdem
nominis dicta Carpathos ad meridiem ipsius contra Aegyptum posita.
Unde et Garpatium mare et Carpatiae [ — siae] naves. Cytheraea ad
occasum est sita, a Cithero [--one| monte dicta. Haec et Porphyris
didtnr. Delos in medio Cycladum sitii, a civitate ejusdem nominis
dicta. Haec tempore diluvii sub Ogygio facti primum apparuit, unde
et Delos nomen accepit, quia dclos manifestum sonat. Haec et Ortyga
[ — ia] ab Ortygometis [ — metrisj, id est coturnicibus, quae primum ibi
visae sunt Icaria insula a puero Oetensi naut'rago est dicta, a qua
Icariam mare dicitur. Naxon, insula Dionysii , qui et Bacchus. Melos
qoae et Storia , rotuuda insula. Paron , a civitate ejusdem nominis dicta,
a Paro, Jasonis nepote, constructa. Haec gignit marmor candidissi-
218 DOBEKBNTZ
mum, quod Farium dicitar, et Sardium lapidem. Cidon [i. e. Chios]
est insula : in hac Mastix nascitar. Samos insola , a Samo civitate diota«
in Aegaeo est man sita. De hac fait Sybilla et Pithagoras. In hac
fictilia vasa sunt reperta.
Zu V. 1492 — 1522.
G. 35: De Sicilia. Sioilia a Sicalo rege dioitur Italia dicta
[statt: Itali fratre. Is. Et. XIY, 6, 32]. PriusS ycania a Sycanorege
cognominata , contra Italiam sita. Haec et Trinacria, a tribos monti-
bus dicitur. In hac est mens Aethna , cnjas sulftirea exaestuant incen-
dia. In hujus freto et Scylla et Gharybdis. In hac erant olim Cyclo-
pes. In hac inventa est comoedia. Eoliae insulae, ab Eolo rege dic-
tae, juxta Siciliam positae. Hae et Vulcaniae, quia incendio sunt ple-
nae. Sunt vero novem (.) Stoechades insulae contra Massiliam sitae.
Zu V. 1523—1608.
G. 36 : De Sardinia. Sardinia , a Sardino rege , Herculis filio,
dicta, contra Numidiam est sita. In hac nee serpentes nee lupi gignun-
tur. In ea est Solifuga animal ut aranea, morsu homines perimens.
In ea est et herba similis apiastro, quae comedentibus rictus contrahit,
et quasi ridentes interimit. In hac sunt fontes calidi, infimiis medela,
furibus inferentes caecitatem. Gorsica, a Gorsa muliere dicta, contra
Lyguriam sita: quae primitus taurum suum quaesitura illnc venit, et
referens loci fertilitatem , a Lyguribus inhabitari coepit. Haec et Gyrene
[i. e. KijQvr]] a Gyrino [Gymo] , Herculis filio , est dicta , quia ab eo est
inhabitata. Ebosus insula contra Hispaniam. Hanc fugiunt serpentea
Ibi est et Golubria plena serpentibus. Ibi et Baleares insulae. In his
inventae sunt fundae. — Oorgodes insulae in Oceano juxta Atlantem.
In his olim habitaverunt Oorgones. Juxta has Hesperides , ab Hesperia
civitate dicta. In his oves albis velleribus abundabant, quae ad par-
puram optime valebant. ünde dicitur fabulose aurea mala haboisse.
Miclon [1. milon, i. e. fifjXov, dor. fiälov] enim dicitur ovis Ghraece.
Inter has fuit illa magna, quae Piatone scribente cum populo est sab-
mersa, quae Africam et Europam sua magnitudine vicit, ubi nnnc est
Goncretum mare. Meroe insula est in Nile flumine, in capite Aethio-
piae , in qua absumitur umbra in aestate. In hac est lignum Hebennm.
(Gonrad Fleck, Flore 2071: ein boum der hei^ ebatms; \ des hrafi
sol man sus \ mit dem Urkunde erkennen, \ da^ fiur mac si» niht
gebrennen. \ da von ist er erkant.) luxta quam est civitas Syene, in
qua est puteus a philosophis factus , sexaginta cubitorum altus : in ciqas
fundum splendet sol recto radio in mense Junio. Est quaedam Oceani
insula dicta Perdita, amoenitate et fertilitate omnium renun prae
cunctis terris longe praestantissima , hominibus ignota. Quae aliqnaado
DIB CnOGBAPHIB BÜD0LF8 VON EMS 219
casa inTenta, postea quaesita, non est inventa, et ideo dicitur Perdita.
Ad hano fertur Brandanus venisse.
V.
Die eingeschobenen zusätze.
1. Der preis rheinischer städte.
Wie schon reim und stil beweisen, können die hier folgenden
verse nicht herrühren von Rudolf (vgl. Yilmar, die zwei recensionen
s. 34 and diese ztschr. IX, 465). Merkzeichen, die der Schreiber am
rande Yon W hinzugefügt hat, sowie die naive schlusswendung geben
daf&r weitere bestätigang. Wahrscheinlich wol von einem mittelrhei-
nischen geistlichen, wie aus den versen 92 — 100, 120 — 137, und
besonders aas v. 125 and 75 — 81 zu vermuten ist, wurden sie schon
frühzeitig einer handschrift der Budolfschen Weltchronik (H) eingeschal-
tet Vilmars ansieht jedoch, dass dieser abschnitt schon erheblich
früher, etwa schon 100 jähre vor Budolfs werke, abgefasst und später
in dasselbe eingeschoben worden sei, ist nicht warscheinlich. Schon die
innerhalb dieses Zusatzes erscheinenden echten verse Budolfs (45—47
= Bud. 946 — 948) machen jene annähme wenig glaublich. — Der
inhalt des einschubes bietet zwar einige chronologische auhaltspuukte,
die jedoch zu bestimter und sicherer Zeitbestimmung der abfassung und
einschaltang nicht ausreichen. Denn die in v. 120 erwähnten leich-
name der heil, drei könige gelangten nach Köln durch erzbischof Bei-
nald von Dassel am 23. juli 1164 (vgl. Beinald v. D. Nach den quel-
len dargestelt von Julius Ficker. Köln 1850 s. 61 fgg. und s. 127 fgg.)
Und im kaiserdome zu Speier ruhten bis zum jähre 1208 ausser den
gebeinen der vier salischen kaiser nur noch die Philipps v. Schwaben.
Diese können in v. 75 unter den nianege künege gemeint sein. Im ver-
lufe der nächsten hundert jähre kamen seit 1291 noch dazu die gebeine
Budolfs V. Habsburg, Adolfs v. Nassau und Albrechts. I.
Der Verfasser dieser einschaltung bezieht sich des öfteren auf eine
quelle, diese aber aufzufinden hat bisher nicht glücken wollen. — Über
die auf Strassburg bezüglichen nachrichten vgl. zu v. 63— 71 Jo. Dan.
Sehöpflin, Alsatia illustrata. Colmariae 1751. I, s. 207: „Argentinae
q)pellatio non nisi aevo Caroline invalescere cocpit, atque deinceps
toto medio aevo ita invaluit, ut genuinum Argentoratus nomen plane
sepeliretar^ und ebenda weiter : „Scilicet superioribus seculis invaluerat
opinio, Argentorati aerarium habuisse Bomanos, unde militum exsol-
veientor stipendia, quum nihil hujus rei ex Scriptoribus appareat.
Bttionalem sammarum in Oalliis habuisse Bomanos, et Praepositum
220
DOBXBBKTS
Thesanrorum apud Treviros, atque etiam Proonratorem Monetae, ex
monumentis veteribus discimus. Fecania, qua Comiti Argentoratensi
in stipendia Militum opns erat, vel Magontiaco vel Treviris mittebatnr.
Scilicet, quam Argentinam verum urbis nomen reputarent, atque
originis Romanae, hoc est latinae, esse reputarent, ab Argento haad
dubie derivandum esse existimaverunt.** — Zu v. 84 fgg. über Trifels vgl.
ebenda II, s. 188 und Bavaria bd. 4, abt. 2 (Abriss der ortsknnde von
J. 0. Lehmann). S. 639 fg. — Über Basel vgl. Schöpflin a. a. o. I,
s. 183 fgg.
W bl. 17«— .18«; 8 bl. 29»- 31» (daraus
8.62
942 bl dem Rine lit mit wer
manic veste wol bereit
nach riltcher werdekeit
945 vil werlich unde rtch er-
kant.
4 Diu grste ist Costenze genant,
die der edel degen guot
unverzaget und höchgemuot
ein roemscher künic riebe
5 stifte werdecltche:
er hie:; keiser Constantius,
nach im so nander st alsus
und tet ir namen s5 erkant,
da:; sie ist Costenze genant.
10 Dar nach bi des Bines vluot
llt ein veste unmä:;en guot,
Basel diu vil werde,
V. 1—119 gedruckt bei Graff, Dintisca I,
-65).
da; niender flf der erde
endarf be^^er veste stn;
15 sie hat kom und gaoten wtn,
vollecltche grosse gennht.
euch hat sie den besten luft,
der in keinem lande möhte wesen;
da; sprich ich, wan ich hän;
gelesen.
20 darzuo ist sie gevestet,
gewsehet und gegestet
mit maneger bare vil schdoe,
die st rehte als ein krOne
zierent mit werltcher kraft
25 In Basel sint oach ellenthaft
mit hüse inne gesei^^en
zaller zit verme;;en
fonfzic ritter oder mfir.
V. 1 Costenzi S. Chostentze W, ginant S (immer), 3 edil WS, d^
WS. 3 vnvirzagt W. Vnvirzagit S. h. gimvt S. 4 RSmschir W. roi-
moscher S. kunic S. richer 8. 6 keisir W. fMt S, ChonstantiTB W.
stantinus S. 7 ime S. so fehlt S. uanter S, sie S. sas 8. 8 nanuDi^^
irkant WS (öfters). 11 so lit W. vesti S. vmmazen W. TnmaaB i^.
12 Basil S (immer). 13 niendir W. neindir S. 14 bedarf W. benir S.
vesti S. 15 chom W. gvtin WS. 16 Vollicliche S. gnvht WS. 17 och
WS. si W (immer), fehlt S. 18 cbeinem W. fehlt S. landen S, moht» &
wcsin WS. 19 spreche S. bans W. oz han S. gelesin W. gilosin S,
20 Darzo S. govestit W. gewestit S. 21 gewehit W. Giwebit Ä tII WS.
gigostit S. 22 menigor S. 23 Die S. sie S. rebt W. 24 Zeirio« ^•
werlicbir W. cbraft W. 25 ovh W, och S (immer), ellinthaft S, 98 i»*»*
fMt S. gisezzin S. 27 zallir W. Zi allir 8. virmezzen W. vermeuiii ^*
28 rittir W, ritor 8. odir W.
Dn OBOORAPHIB BÜD0LF8 VON BUS
221
die man niemer widerkgr
30 sihet tuon ze kinden
ze fronwen noch gesinden,
8 da; sie gesiget hänt.
euch tnon ich in noch mSr er-
kant.
da ist guot alles guotes:
35 da ist des heilegen bluotes,
da:; von gotes herzen y15;,
da; er durch unsich alle gö;
an dem yrönen krinze hSr,
dar an er hienc verwxmdet s§r,
40 d& ze Galväril
des selben kriuzes ist onch da
ze Basel in der honbetstat:
d& von sie so vil lobes hat,
da; s! nieman vol loben kan.
45 Werllchin lant diu stö;ent
dran,
diu mit richer genaht
bringent manege süe;e
fruht.
Dar n&ch bl dem Bine hin
Sd lit, als ich bewtset bin,
50 ein schoeniu wünnecltchiu stat:
Strafbare sie den namen hat;
sie ist gezieret schöne,
sie ist des landes kröne,
bt der stat vil nähe bt
55 über kleiner raste drt
ligent silberberge rieh
grö;, hoch, wünneclich.
da; Silber, da; da wirt gegraben
s6; wirt gebrant, s6 wirt; er-
haben
60 und wirt gefüeret in die stat
ze Strä;burc ; da von sie vil sat
ist von Silber unde here;
da von nach der buoche lere
Strä;burc in linguä lattnä
65 hei;et Argenttnä,
in tiusche ein silberstat genant,
durch da; , wan elliu tiuschiu
lant,
beidiu hie und da und dort,
den vil keiserlichen hört
70 antwurten dar, und sie furba;
ze Börne, da der keiser sa;.
29 niemir TT. neimir S. widir k. W. SO zi S {meist), kindin W.
M VTOwin W. gesindin W. zi aindon 8. 32 £. e daz 8. gesigit W. gisiget 8.
83 iTh W. iTch 8. 34 aUiz TT. aUis 8. gdtis W8. 35 heiligin W.
Mligen 8. Blytis W8. 36 dz ^9. des W. gotis W8. 37 dorc 8 (öfters).
\mkh W. vns 8. 38 vrono W, ChrVze W. cruöe 8. 39 heinc 8. vir-
fondit W, virwandet 8. 41 seibin W8. Chrvzis W. crucis 8. 42 Basil WS.
krbit stat TT. hopstat 8. 43 si W8. so corr. aus gar W. lobis W8.
U6z8 (öfters), sie Ä lobin 8. 45— 47 = Bud. 946—948. 45 Werlichv 8,
aiB fehlt 8, stoisint 8. drän 8. 46 richir W. ginoht 8. 47 bringint W
aenige 8. s&ize 8. fmth 8. 48 und 49 umgesteU , am rande jedoch mit b
und a die richtige steüung beeeichnet W. 48 narnah W. 49 bowisit W.
60 schoinv 8. schone W. wnneclichv 8. wannonchlichv W. 51 Straburc W,
ftnabnic 8 (immer), si W8. namin W. 52 gezeirit 8. 53 si W8.
kadis 8. 56 vbir W8. cleinir TT. rastin W, 56 silbir b. W (öfter).
57 groze W. hoih 8. hohe W. wunenclich W. vfi wnneclich 8. 58 gegra-
\a W, gigrabin 8. 59 So ez 8. gibrant 8. wirts 8. irhabin W8. 60 gifoi-
Ijt & 62 vfi TTÄ her WS. 63 boiche 8. 1er W. 65 Heizit 8.
66 tischi 8, t^sch W. 67 wand W (immer). eUv 8. T^tschv W. duschen 8.
m m fehU 8. 69 keiserlichin W. keisirUchen 8. 70 Antwrtent 8. si W.
wrhtkz 8 (öfters). 71 keisir 8.
222
DOBBBBNTa
Uns kündet onch diu rehte zal,
da; bt dem Rtne hin ze tal
Itt Sptre wol gevestent,
75 da manege künege restent
und da wartende sint
wenne kome der megede kint
gebietende den strengen sent,
dem sie danne rede ergSnt
80 und vil gar ze rehte stänt,
wie sie sin liut gerihtet hänt.
Ouch snlt ir für war wi;;:;en da:;,
da? zwischen Strä^burc — als
ich las —
und Sptre lit ein drilich berc;
85 als uns seit der war hei t werc,
da von er Drtvels ist genant,
in allen landen wol erkant,
wan da sint üfe schöne
des riches sper und kröne —
90 die da mit höher wirde sint!
qt; ist diu kröne, die da:; Mnt,
der megede sun, got Jhesus
Krist —
der aller dinge schepfer ist
der elliu dinc in sime gewalt
95 besliu:;et, klein, grö:;, junc und
alt;
himel, erde, wa^er, steine
und der helle kruft gemeine
berihtet er mit stner kraft;
sin gwalt hat ellin dinc behaft—
100 der dise selbe kröne truoc;
der wärheit wei:; man vil und
gnuoc.
Nach Sptre bt dem Ißne sä
lit ein stat Wormätiä;
diu selbe stat diu ist vil guot.
105 Dar nach bt des Bines flaot
lit Megenze yil vermessen;
ein erzbischof ist dft geses^^en.
uns seit diu Tstöriä
da:; nach dem Moin Mogunciä
110 st disiu selbe stat genant,
sie ist vil verre wol erkant
Dar nach bt des Blnes fld:^
lit Eölne, ein stat, diu ist vil
grö?,
und in höher schouwe gar.
115 diu maere sagent uns f&r w&r,
diu stat st saelden itche;
wan d& stsetecltche
restent grö:;er beilegen vil,
der ich ein teil hie nennen wil,
120 Kaspar, Baltasar und Melchior,
72 ^ns W (immer), kündet S. kvndit W. rehti S {öfter). 74 givettit Ä
75 menige S. knnige S. rostint S. 77 kom W. megide 8. inegde W.
78 Gileitondo S. strengin WS. 79 irgent WS, 81 Wei 8, 82 aolt ir &
svndir W. vil wol w. S. wizin W. 83 Da 8. zwischent WS,
fehlt 8. drilih W. 87 landin W. 88 vffe 8. 89 richis W,
(öfter). 90 hohir W. hoiher 8. 92 megide 8. kint 8. iesus 8.
dingin W. schopher 8. 94 allv 8. sin W. sinen 8. giwalt Ä
gro; fehlt 8. 96 hiniil W. wazzir WS. stein 8. 97 gemein 8.
tot 8. sinir W. 99 giwalt 8. bihaft 8. 100 selbi 8.
103 Wormacia W. 104 selbi 8. selbv W. 105 Rinis W.
mezzin W. virmezin S. 107 Er:5zebi8choph W. erzebischof 8.
84 ein
Chrono W
dSaUirTT.
95 klein
98Birih-
103 da &
106 vir-
gesenin W,
gisezzin 8. 109 Mo wen 8. 110 div 8. selbi 8. selbv W. 111 witen 8.
wol fehU 8. 112 Rinis W. flvz 8. 113 Chölne W. colne 8. 114 hohir W8^
115 meri 8. sagint WS. 116 sie 8. seidin WS. 117 steitedidifl 8,
118 Bestint 8. grozir WS. heiligen WS. 119 nennin W. nemnin 8.
on esoeRAPH» budolfb von bmb
233
die drte kfinege, die hie vor
ir opfer gote br&hten
und vfl balde gfthten
gein BeÜehem hin, d& er was,
12& da Btn muoter maget genas,
maget d& vor und maget dar-
näcb.
ze Jhesa Christo was in gäch ;
niit höher kfineges zühte gar
bM im der eine wtrouch dar;
130 der ander kfinic rtche
¥il gar zflhtecltche
bot er mirren zopfer gar;
dö gie der dritte künic dar
tQ zflhtecllche er sich lie
13& fif die eirde an stniu knie
und brShte kfinedfchen solt,
gote zopfer edel golt
die drte künege, die nü hat
diu Schrift genant, sint in der
stat
140 ze Eölne ; da von man st wol
von rehten schulden loben sol.
Swem niht behagt der para-
graf
und von dem Btne dirre klaf,
der sol da; ze Idne hän:
145 er sol e; ungelesen län,
und leber aller sorgen bar.
? Nu seit diu schrifk uns euch
für war
949 (In Sw&ben landen sprin-
get usw.)
122 opfir TT. 124 Beblehem W. 125 mvtiT TF. magit TF. 126 magt W
(peidemäU). 128 hohir W, krnegis W, 129 Wiorovh W. 133 drite W.
186 ktnidichin W. 137 zopfir W. edU W. 139 scrift W (oft), 140
Cholne W. 141 schvldin TT. lobin W. 145 vngelesin W, 146 aUir W.
Bürgin W.
2. Der preis Venedigs.
In W finden sich zwischen v. 1512 und 1513 der Budolfschen
<}^gnq[)hie noch sechs verse zum preise Venedigs eingeschaltet, die
der Schreiber widerum, wie zuvor schon den einschub a, am anfange
und am ende durch zeichen am rande hervorgehoben hat. Ob diese
TeiBe auch In S gestanden haben , ist nach dem untergange dieser hand-
^htift zwar nicht mehr sicher festzustellen, weil Oraffs auszug (Diu-
'^ 1, 47 fgg.) diese parthie übergangen hat^ darf aber doch vermu-
^t werden, weil sie wahrscheinlich ebenfals von dem Verfasser des
^^iiBchubes a herrühren, und einen bestandteil der gemeinsamen quelle
^on W und S (der handschr. *«) gebildet haben werden. Die verse
^t«n in W:
' Ja ist Venedie f^r war
S^priset hoch mit kf ner schar,
sint halt snel. starc. mit liste
NAUMBUBG A/S.
kfne. Marcs Ewangeliste.
der restet da l Lewin wis.
davon si habint hohin pris
OTTO DOBERENTZ.
224 REGEL
BRUCHSTÜCK EINER HANDSCHRIFT DES LEKEN-
SPIEGHEL.
In die reihe der handschriftlichen fragmente von „Der Leken
Spieghel," welche De Vries in seiner ausgäbe dieses lehi'gedichts
(Werken uitgegeven door de Vereeniging ter bevordering der oude
Nederlandsche Letterkunde, Jaarg. I, 1. H, 2. HI, 2. V, 1. 5.
Leiden 1844 — 1848) in der Inleiding CXXXI — CXXXV aufgezählt
hat, gehört auch ein kleines bruchstück auf der herzoglichen bibliothek
zu Gotha, das vor einigen jähren von einem buchdeckel abgelöst wor-
den ist. Es besteht aus vier zusammengehörigen streifen eines vertical
durchschnittenen pergamentblattes in quart, welches auf beiden Seiten
zwei columnen von je 47 zeilen hat und das stück B. II cap. 43 v. 533
bis cap. 45 v. 117 umfasst. Doch sezt sich aus den vier vorhandenen
streifen das blatt noch nicht volständig zusammen, sondern es fehlt
sowol der linke aufangsstreifen als auch der vorlezte rechte abschnitt
vor dem erhaltenen äusseren blattrande, so dass auf der ersten (vom
buchbinder verklebt gewesenen und darum undeutlicher gewordenen)
Seite von der ersten columne die versanfänge, von der zweiten die
versausgänge weggeschnitten sind, auf der zweiten seite dagegen, welche
die unv erklebt gebliebene schrift schwarz und leserlich zeigt, von
der ersten spalte die initialen und die ausgänge, von der zweiten die
ganzen verse mit kleineren beschädigungen am ende erhalten sind.
Dieses Oothaer fragment ist in einer guten band des 14. Jahrhunderts
geschrieben, und sein inhalt, zu welchem ich die ergänzungen aus der
ausgäbe des Lekenspieghel von de Vries in eckigen klammern beigesezt
habe, ist folgender:
Erste blattseite.
Columne 1. (Buch II cap. 44 v. 533 — 579.)
[Lochende oo]c gods dats waer
[Wie wajs van den apoftole d'
535 [Diene do]eme dorfte dan
[Ghi we]et feine niß man
[Maer hi gh]inc uut haeftelike
[Ende we]ende bitterlike
[Daer o]m doemt v feiner nv
540 [Met uw]en monde dat rade ic v
[Tehanjt fo antworde hi
[So doem]e ic vten ftoele mi
[Ende ic] v'm^Iaemt hier al
BBUGHBTÜCK AUS DSM LEKBS8PIBGHSL 225
[Dat men m]i ter erden hulpen fal
545 [Voort] fprac hi wenende fere
[Ic en bi]n niet w't d' ere
[Dat ic] priefter wefen foude
[Wa]iit begheerte van goude
[Mi alTo gjhierich maecte
550 [Dat ic] der w'heit müTaecte
[Voor d]en keyfer ghinc hi faen
[Die he]m thooft of dede f laen
[Om da]thi lyede daere
[Dathi] waerich kerften w'e
555 [Doe hi] XXXI dage onw'de
[Hadde] gelegen op d' erde
[Baerde] hem finte petrv (für petrvs) dan
[Marcelli]fas den goeden man
[Ende hie]t hem fonder beide
560 [Dat hi]ne in die aerde leide
[VII iaer t]wee maent eü dage XV
[Sat hi] paus na min6 sien.
[Marcell]iis die romaen
[Wart t]e paus ontfaen
565 [Defe fe]tte te rome in die ftat
[XV carde]naelfcap om dat
[Si vroo]ch eü fpade foude
[Doopse]l en fepulture houdö
[Om dat] hi eren woude niet
570 [Die afgo]den als hem die keyfer biet
[So dede hi] hem alTo las ic
[Beeilen] hoeden en quic
[En om] dat fine clerke fnachts quame
[Efi fine] vten Halle namen
575 [Deden d]ie keyfer wed' vaen
[Efi flot] en in den ftal faen
[Bi den b]eelten d' hi ftarf
[Sint dat] hi den Itoel vVarf
[XVIII da]ge efi V iaer
Erste blattseite.
Columne 2. (Buch n cap. 44 v. 580 bis cap. 45 v. 23)
580 Ny hoort [wat yolghet hier naer]
Eufebiu[s die Qriec was]
F. DSUT80HB PmLOLOOIS. BD. Xm. 15
226 K. BBOEL
Wart pau[s nu als ic las]
In sinen [tiden als wi leren]
Wert ghe[vonden dat cruce ons heren]
585 D' omme ret[te hi feeitelike]
Te yieren[e int keritenrike]
In meye [den derden dach]
Paus wa[s hi als ict fach]
II iaer 11 m[aende doe]
590 En XXV dag[he daer toe]
Melchiadie[s wart paus nv]
Defe fette [dat fegghic v]
Onder kerl^tenheit efi wende]
Dat men ni[et vallen en fonde]
595 Sdonredag[hes noch Sondaghes met]
D* om dat die [heidine wet]
Defe n dagh[e hilt twaren]
Dat fe heili[ghe vaftene waren]
m iaer VI m[aende hi paus Tat]
600 En Vm dag[he wi lesen dat]
(die folgende Überschrift in roter färbe)
Yan Ante [ttluester en Tan den keyfer]
Conttantyn [hoe dat hl bekeringe] ^
Maecte en [Tele daechden dede]
Silnelter [wart paus ghecoren]
Een heilic[h man van Bornen gheboren]
Die eerfte [die] al[fo biet]
Defe alit iet [men befereven ßet]
5 Maecte een c[onfilie hier na]
In die ftat [van nichena]
D' v'gaderden [teenen hope]
CCC en XVm b[iircope]
Die kerlten [ghelove dT
10 Ontbonden [efi maecten ciaer]
Die paeus o[oc d' fette]
Vele rechte [efi wette]
Efi vriede d' [die kerke]
Datt noch gh[enieten die clerke]
1) Bei de Yries heisst der lezte teil der Überschrift: hoe dtUM bdoeerde endt
vele duechden dede, was ich durch obige abänderang den erhaltenen Worten anserei
Überschrift anzupassen gesucht habe.
BRÜCHSTÜCK AUS DSM LBKBNSPISeHBL 227
15 Mids den ke[yrer Conftantijn]
Die hi mitte[n banden fijn]
Doopte efi [bekeerde mede]
Des wek co[nitantijn8 lede]
Inder yonte[n ter felver stont]
20 Van lazarie[n worden ghesont]
Want hi eer[R, ß^t feker das]
In allen led[en lazers was]
Dit was die [eerfte keyfer die]
Zweite blattseite.
Colnmne 1. (Buch n cap. 45 v. 24 bis 70)
E[erftendom ontfinc y]e
25 E[il ooc die korke vrijjde mere
D[an anders dede enich hjere
T[ote noch alTo men le]eft
S[o en hadde niement gh]eweeft
D[ie lien dorfte ciaer]
30 D[athi recht kerften w]aer
W[ant die keyfere waren] heydä
D[ie daer na laghen leiden]
H[oe fife des lijfs beroofjden
D[ie aen Criftum gheloofde]n
35 A[ire den paeufen wel] fcheen
W[ant luttel ofte en gh]een
M[ochts ontgaen tote] haer
H[i en starf martela]er
A[lfe ghi voren hebt] gebort
40 N[ochtan waest na godjs gebort
C[GC iaer als ict las]
E[er Conftantijn keyjfer was
D[' menich martelaer] binnä
S[ijn bloet störte ya]n minnen
45 0[od en wende niet g]edoghen
D[at fine korke foudje bogen
M[id8 hem die floegben] efi torten
M[aer mids bem die ft]orten
[Om tgbelove bare] bloet
50 B[edwongben kerftjen was noyt goet
E[erftenheit is ed]el alfo
D[' en macb niemenjt come to
15*
228 K. BB6BL
D[ie verftandenelTe h]aet v*nom@
E[q moet yt eyjghen wille com6
55 D[*t die heilighe g]heeft in fent
D[ie heilighe gheelt ajUmen vent
W[erct waer dat hi willje
E[!l elre fo llaet] hi ftille
DComme fo feit dat Lat]ijn
60 D[at vele lieden gheroe]p6 zijn
E[n luttel liede y'cor]en
D[its dat wi daghelics] hören
I[n die ewangelie l]efen
N[ochtan fal onfe ghjeloue wefen
65 D[ie wel doet efi d'in] volftaet
D[athi in dat ewelike] leuen gaet
E[n die anders doet] dat hi lal
I[n den eweliken he]lfchen val
D[us fo ftont dat kerlt]enhede
70 A[lfo ic n hier voren fe]de
Zweite blattseite.
Colnmne 2. (Buch n cap. 45 v. 71 - 117.)
Bedmct h'de zwaer
Wel omtrint CCC iaer
Dat Inttel yement dorlte [lien]
Dat hi was van Xps ptie[n] (= Griltas pertien)
75 D* fi miffe fonden lefen
Dat moefte heymelic we[fen]
In kerkeren of in croch[t6n]
Of baten weechs in hag[hedochten]
D'toe hadden fi als ict la[s]
80 Een ontaer dat honte w[a8]
BinnS hol als een scrijn
Die nn Mnd* fonder pijn
Draghö wel mit IIII ring[en]
D' men heymelijclte yolbr[ingen]
85 Mochte den dienft ons h'en
Om tontfiene van defö qn[aden h'en]
S* peter efi dander mede
Die na hem helden pans [ftede]
Songhen alle op dit oat[aer]
90 Tot filneft's tiden d'
BBUCHSTOCK aus D£M leksmspibohel 229
Doe constantijn fond* wa[en]
Eerllendoem badde ontf[aen]
Orlouedi fameninghe
Den kerlten onderlinghe
95 Te houden hier en daer
£n gode te dienä opeiiba[er]
Eerke[n] maecte defe here
In des behouders Xps e[re]
Een confiliQ hi tegad* [dede]
100 Te nichane in die ftede
D'.. CCC biffcoppe te fame[n]
Omtrint XVIII quame
105 Om dat men d' v'driue f[oadeJ
106 Tongeloue dat einer wo[ade]
107 Een arrius bringhen vo[ort]
108 D' an dedi meer dan moo[rt]
103 In die welke als ict las
104 Men feget dat finte nycl[as was]
109 Conltantijn die gaf daer
110 Paus filuefter dats waer
Alle die tiende fcone
Die horden daer ter keyllercrone]
Des die kerke noch hea[et te bat]
Doe trac hi faen na dat
115 Te conitantinobel in die [ftede]
Die hi na hem beten ded[e]
Ell fette daer hoechlike
Eine vergleiobung der auf diesem pergamentblatte erhaltenen
stücke mit dem von de Vries gegebenen text des Lekenspieghel beweist,
dass die handschrift, welcher es angehörte, eine gute und sorgfältig
geschriebene war. Sie kann in keinem der mss. widererkant werden,
von welchen die von dem niederländischen gelehrten fQr seine ausgäbe
benuzten fragmente herrühren, aber fQr andere bruchstücke, die sich
etwa noch finden mögen, will ich besonders hervorheben, dass diese
zweispaltige 47zeilige quarthandschrift mit rot durchstrichnen ziemlich
weit herausgesezten initialen geschrieben ist.
GOTHA. KAKL KEGEL.
230 PIBT8CH, JUDBN8PIB88
ZUM „JUDENSPIESS."
Ausser dem von Lübben in dieser Zeitschrift XII, s. 82 angefahr-
ten buche gibt es noch ein gedieht, welches den titel ^jJudenspiess'^
fahrt. Dasselbe wird von Gödeke grundriss s. 281 erwähnt und ffihrt
den titel : „Der Jüdenspiess bin ich genandt , Ich fahr daher durch alle
Landt, Von grossen Jüdn ich sagen will, Die schad dem Land thon
in der still ..." 1541. Möglicher weise gibt dieses gedieht einen bestim-
ten anhaltspunkt für die erklärung des ausdruckes, mir ist es nicht
zugänglich gewesen.
Ganz besonders häufig begegnet der „jüdenspiess^ bei Grimmeis-
hausen; das Deutsche Wörterbuch gibt bei weitem nicht alle belege
aus dessen Schriften. Angeführt sei hier „indem ich dergestalt [sagt
die Courage] gegen dem Feind mit dem Soldatengewehr, gegen den
Freunden aber mit dem Jüdenspiess föchte" Trutz Simplex c. 17 (Sim-
plician. sehr. v. Tittmann I, s. 71), aus welcher stelle sich ergibt, dass
die sinliche bedeutung noch gefühlt wurde. Interessant wegen des
Zusatzes ist „den Jüdenspiess so wohl führen als ein 60jähriger Bür-
ger von Jerusalem hätte thun mögen." Springinsfeld c. 21 (Titfan. I,
s. 217). Dazu ist zu vergleichen „schachern ärger als ein 50jähriger
Jud, als ein Jud von 50 oder 60 Jahren" Simpl. Simpl. Cont c. 8.
(Der abent. Simpliciss. v. Tittmann II s. 209); Trutz Simplex c. 15
(Siraplic. sehr. I , s. 63). — Ferner ist zu „mit dem jüdenspiess lau-
fen" die redensart „mit der leimstangen laufen" = den mädchen nach-
stellen. Simpl. Simpl. III, c. 21 (Tittm. I, s. 265); Vogelnest II, c. 12
(Simpl. sehr. II, s. 219) und zu „mit dem jüdenspiess fechten^ die
redensart „mit der stählernen stange fechten" = die nadel handhaben
(von einem Schneider) Simpl. Simpl. V, c. 5 (Tittm. 11, s. 96) zu ver-
gleichen.
Bemerkt sei schliesslich noch, dass jüdenspiess in Breslau früher
den ort bezeichnet zu haben scheint, wo die Juden ihrer gesoh&fte
halber zusammen kommen (Karlsplatz). Doch kann ich dafür bis jezt
nur ein mündliches Zeugnis beibringen.
KIEL, MAI 1881. PAUL PIETSCH.
381
LITTERATÜR.
Ha'fctatal Snorra Stnrlasonar. HerausgegebeD von Th. Moeblos« I. (Gc-
dLidit.) IL (Gedicht nnd commentar.) Halle a/S. Bachhandlang des Waisen -
lianses, 1879. 1881. 121 and 139 8. 8. Preis: heft I m. 2,40, heft II m. 2,80.
I. Gedicht.
DasB man, namentlich von dentscher seite, die skaldendichtang immer als
ei& Stiefkind anter den zweigen der germanischen litteratar behandelt hat , liegt in
der nator der sache. Fordert doch die ganz regellose stellang der einzelnen saz-
teile, die oft zwei- and dreiÜEUshe nmschreibang einfacher begriffe vor allen dingen
an volsüLndiges einleben in den gegenständ selbst. Dazu korat noch, dass die
mnsehreibangon , bald bilder ans dem leben, bald reminiscenzen aus der alten
vythologie nnd sagengeschichte , die beherschnng der litteratar, der quellen altnor-
diaeher mythologie, sage und cultargeschichte verlangen. Im hinblick auf diese
Toibeding^ngen , welche die skaldendichtung verlangt, scheint aber der lohn, den
ne gewüirt, gering, denn sie schildert meist rein nordische begebenheiten , f&hrt
tos lobeserhebongen von norwegischeu fürsten vor, kurzum gegenstände, welche
dtm deutschen gesichtskreis etwas ferner liegen. Dennoch gewährt sie namentlich
All vnsere mythologie and sagengeschichte manche goldkömer und nur hier and
^ hat man angefangen dieselben zu verwerten. Dadurch aber, dass die oft schwer-
nglDglichen skaldenstrophen zuverlässig und gründlich auseinandergelegt uns nicht
TOfligen, war die ausbeute erschwert. Daher müssen wir es a priori dankbar
uerkennen , wenn ans eines der umfEingreichsten skaldengedlchte mundgerecht ver-
siegt wird, wie es.prof. Moebius in der herausgäbe seines Hättatal getan.
Diese schwierige arbeit liegt jezt in zwei heften vor, das erste (121 s.)
behandelt das gedieht allein und alles, was damit im Zusammenhang steht, das
xveüe (138 8.) hauptsächlich den commentar zum gedieht und dessen zusammen-
hing mit dem gedichte. Durch lezteren umstand aber war eine nochmalige auf-
nähme des gedichts in den text bedingt und so liegt uns denn auf den ersten 34 s.
^M zweiten heftes eine neue oft gereinigte und verbesserte ausgäbe des ganzen
dritten hauptteiles der Snorra Edda vor.
Der erste teil dieses Werkes , welchem bereits von allen selten die algemeine
uerkennung zu teil geworden ist,^ enthält: Text (s. 1 — 16); Überlieferung und
bearbdtong , mit orthographischen notizen (s. 17 — 25) ; Verfasser und zeit der
^tassung; die uns sonst unter Snorris namen überlieferten Strophen und strophen-
*öfle(-.35); Inhalt (—42) und form (-60), zweck und Integrität (— s. 66) des
iNiehtB. Daran schliessen sich (s. 67) die hättauQfn , (s. 68 — 70) die metrischen
"^beouita. 8. 71— 73 werden die abweichungen vom text der AM -ausgäbe der
^^ aDgef&hrt, s. 74 — 85 finden wir eine auflösung der Strophen, s. 86 — 90 eine
^oif&hrang der Umschreibungen. Ein Wörterverzeichnis zu den strophen schliesst
^ ganze. — Diese fülle zeigt, dass wir hier alles finden, was wir zur kentnis
^M 80 wichtigen und schwierigen Werkes nöthig haben.
1) Jenaer Liter. Ztg. 1879 nr. S7 (Löscbhom). Literar. Gentralbi. 1880 nr. 18
(^^*ardi). Revue critique 1880 nr. SS (Cederschöld). Literaturbl. für germ. und rem.
^ 1881. 8. (B. Sijmons). Deutsche Literaturieitung 1881. 1. (0. Brenner). Ans. f.
i Alttrt und Lit VU. s. 196 fgg. (J. Hoffory).
232 HOOK
Der text des HättatalkvsBdi unterscheidet sich von dem texte der Arnama^^
Edda hauptsächlich durch zweierlei: 1) durch strenge normalisierung nach den ^^^^
E. Sievers (Beitr. Y u. VI) für die skaldenmetrik gefundenen regeln, nnd 2) <lQ^:tc|^
eine andere und entschieden richtigere auffassung des handschriftenverhältnift^^
der Sn. E., als man sie in der Amamagn. Edda findet. Im grossen und g^^n^e^
geht Möbius von der AM. -ausgäbe aus, und der variantonapparat (L 71 — 7^\
erstreckt sich nur auf die ahweichungen seines textes von dem der A M. E^<]^^
Dankenswert ist es, was hier und da durchblickt, dass Möbius eine abschrift ^^^
cod. W. zu geböte stand, dass ihm die vom Reg. nicht vorgelegen, darf dem
herausgeber keineswegs zum Vorwurf gemacht werden , da er uns ja anssohlieaaliQis
ein litterarhistorisches denkmal als metrisches hülfsbuch reichen will. Kkfats—
destoweniger ist es Möbius Scharfsinn in verschiedenen fällen geglückt, dass leJA^
conjectur mit der lesart des cod. Reg. übereinstimt. So liest diese handschzijR
str. 5^: veghrqsiN (q findet sich öfters in der hs. =» o?, als uml. von ö); 1^«
hdraust (als ein wort), wie porkelsson und Gislason vorgeschlagen, wird ebttU^jB
durch den cod. Reg. gestüzt; 22" hat die hs. ganz deutlich: lavgstiga (»■ lQ99tiga^ ;
54^ cod.: sqfis {= sqfis »= sosfis; wie sich auch 55' qgi findet). Auch 40' find^'t
sich, allerdings erst von späterer band auf ursprünglich leerem räum, d, wieM5bii
nach Sn. E. II. 418 und 146 liest.
Eine weitere Verbesserung, wie schon bemerkt, hat durch Möbius der
des AM. Hattatalkvsedi in folge einer richtigeren auffassung des h8.-TerhäUBin^»
bekommen. Während man bokantlich in allen Eddaausgaben den cod. Reg.
normalhs. zu gründe gelegt hat , hat Möbius — und alle fachgenossen werden i
hierin beistimmen müssen — vor allem das hauptgewicht auf die gemeinsamen
arten von WU gelegt und hat auch hin und wider ü resp. W allein den vo
gegeben. Auf welche weise dadurch der teit gewonnen , möge durch eine reihe v
beispielen gezeigt werden: str. 2^ ist punns^^ nach ü im hinblick auf dasEddabr
(Sn. E. U. 499) die einzig richtige lesart. — 16 ^ trent Möbius mit recht das
lieh unverständliche Iqgspjötum, — 17 ^ muss mit ü , wie der folgende commeni
zeigt, rqduls gelesen werden. — 28^ scheint es mir wolgelungen, dass Möbr
unna fattd^ (= dyr falls unna) liest, denn weder die von Egilsaon im 1
poet. (sub falr)y noch die von ihm Sn. E. HE s. 117 gegebene erklftnmg, welek^
auch Jonsson folgt, kann befriedigen. — 32^ lässt sich kein ähnliches com;
wie svempreytir (so Reg.) nachweisen , wol aber kommen composita mit mm 51
in der skaldik vor. (Auch von Snorri im Hättatal gebraucht: 29^ aeimgÜäk,
seimpverrir.) — 35^ muss es nach U: hrannlaä heissen (NB: hrawn «■ nmn
doch fraglich ; dazu komt noch , dass sich wol schwerlich eine dem rad renm
liehe Wendung finden lässt.) — 37^ wird mit recht nach WU hqfktndr gelesen.
40' richtig hildi {hialdr, wie Egilsson nach Reg. liest, steht auf ganx
füssen : ursprünglich steht im cod. hüdr, erst spätere band hat ein a eingefttgt)
44" gibt miklar, 44^ hagbdh eine bessere Verbindung. — 50' muss mit WU
er gelesen werden. — 51 > ist fulUedjask mit dem acc. (htMgr) zu constraieron,
auch fylla und fyllask in gleicher bedeutung nur den acc. regieren. — 71^
AM. nach R: snedir (von 8nydja?)y aber der zvrischen n und d stehende
Stabe ist nicht da und ist wol schon längst zerstört. In diesem falle scheint
ein sonst nirgends belegtes wort doch bedenklich. Das von Möbius huSg^
sneiäir findet sich auch in einer strophe dcrNjala (I. 92^*). — 73* entspricht
ritum hvitum und dem gUßsir nur das dekkva, nicht aber stekkva wie AM
76 1 ist mit W hordy 79 ^ ok hlaskidum zu lesen. — 80* ist durch hinrafügmig
ÜBER HATTATAL BD. XÖBIU8 283
^til* oaeh W der Ters zu einem bedingten yiersibler erweitert — 81* das grcßdi
rerM anfzafassen (« gradda) und dem fluttn zu coordinieren , ist doch wol alzu
ktklin. Yergebens suchte ich nach einem ähnlichen beispiel, weder Sn.E. III s. 131
nooh I. 699 anm. 6 findet sich eins; das „non sine exemplo*^ der lezteren stelle
kaon nichts nützen, wenn das oxemplum selbst nicht folgt, of (nach um des
cod. W) passt sehr gut in den Zusammenhang.
AUein nicht nur in den lesarten, sondern auch in der auffassung der stro-
plien hat entschieden Möbius gegenüber Egilsson, dem wir ja das licht, welches
hinter die skaldenstrophen der Edda gebracht worden ist, zum grösten teil verdan-
ken , das richtigere getroffen. So hat Möbius str. 14 verja veldi richtiger zu brandi
grex«gen» — so ist es 36^ entschieden besser, fullsterk zu verk, als zu herfqng zu
SGÜilagen. — Str. 52^ — * ist ja ziemlich schwierig und ich glaube auch Möbius
dentuDg wird noch nicht die lozte sein. Gleich wol halte ich die Verbindung dar-
rtMdhr-dBurum ftir gelungener, als Egilssons (Sn.E. III. 124: Darrqä = BeUona!?)
uid Olafs (Nord. gl. digtek. s. 118) Vereinigung mit sk^t Auch ist hier der Ver-
bindung sl^jqldyngs-nidr gegenüber dem sar nidr entschieden der Vorzug zu geben.
— In alzukühner construction zieht Egilsson 58 ^-"^ hjahna hyrja zu Jierjum (oxer-
ätibas gladio armatis); viel ansprechender vorbindet es Möbius mit styrjar, —
tS^a— 4 igt nur nach Egilsson geradezu dunkel, Möbius auffassung {Yfigvi, drifr
«* hUfa^hreggi, hjqrr velir fjqr (%) brynju il%) ist ebenso klar als einfach. — 78
paast ÜBi^ Iqg viel besser zu Umgarmr, wie andererseits br$^r Id bosser zu ran-
S^irmr, — 95*—* spricht der ausruf mehr an, als die frage. — Auch einige con-
•
jectoren sind als gelungen zu bezeichnen; so 82^: hers Vier (nach Msk 203^^);
^e umstellong Eru peir *peir Vre; das oben schon erwähnte ancidir 70^ u. mehr.
Schwerlich wird man eine stelle finden , wo wir zu Egilssons erklämng zurück-
gelien müssen. Dies zeigt uns, mit welcher umsieht Möbius seinen tcxt construiert
h^t. Einen recht kühnen griff hat der herausgeber bei den Strophen des toglag
{ßH — 70) getan, indem er den ersten vers von str. 68 mit dem achten vers von
*tx>. 70 zu einem satz vorbindet. Um den reim in der paonultima zu haben , grif-
fen wol die bisherigen herausgeber des Hattatal zur conjoctur 70'* ungra *wngr zu
lesen. Allein dies ist gegen die regeln des toglag, denn sowol 68^, als 69* ist
^ex* binnenreim an die lezte silbe gebunden und es ist kein gruud da von der les-
der handschriften abzuweichen.
Kann die subjective kritik irgendwo frei walten, so ist es bei der interpre-
ion der skaldenstrophen. Mau wird ja zugeben müssen, dass einige von den
'^^Uen in Hattatal sich anders fügen lassen, als es Möbius getan, allein mit solch
^^^jectiven darlegungen, von welchen die eine ebensoviel berochtigung als die
**Ä^ere hat, ist der Wissenschaft nicht gedient. Nur einige stellen möchte ich her-
^c> »-heben, wo mir Möbius lesart angreifbar scheint: Str. 1' schreiben die ausgaben,
Aiiagehend von der lesart der papierblätter im cod. W., deren lesarten doch keinen
ff ^Ossären wert als den einer conjectur haben: gramr h gipt at fretnri die cods.
*XJ haben of gipt . . Femer: 1« ungr stilUr sä inüli; für das starke adj. nach sä
S*i^ Hattatal keinen zweiten beleg und Möbius scheint s. 90 selbst daran anstoss
^^ nehmen. Auch das jqfurr sjdlfr, gewissermassen als apposition zu ungr sHüirt
^*^ Verbindung gipt at fremri liaben wenig ansprechendes. Ich möchte diese halb-
*^^^phe deshalb, mich genau an die handschriften haltend, folgendermassen lesen:
^«i^ raOr aJU, ok Elfar || wngr, stiUir sä miUi || gramr, of gipt at frefnri, \\ gand-
*'*^, jqfurr, landi Q d. h. ungr, of gipt {of instrument. vgl. Geisli 57 ' of minni
■■^^ytr) at fremri (jung, aber durch das glück desto mächtiger) jqfurr raär sjdlfr
284 MOOK
landi müli Gandmhr ok Elfar, ad gramr stiRir (verb.) aU, — 9* mdehte ich mit
U apjot lesen, da spjqr (10^) gleich darauf folgt. Beides gibt gleich gqten sinn,
doch glaube ich dass der Schreiber von BW das spjqr der folgenden seile in die
vorhergehende genonimon. — 18 '^ möchte ich doch das UxUd der handBchrift bei-
behalten, der folgende commentar verbietet es nicht, da derselbe anoh sonst abwei-
chungen von der strophe zeigt. — Auch str. 28^ finde ich keinen gmnd das ranM-
batu/s von Rü zu verändern ; dass beide consonanten gleich sind (iHiiid . . seDdis)^
ist ja nicht notwendig, und auch str. 86" schreibt cod. Beg,: vannbaugskdäa, (es
wäre untersuchungswert in welchen föllen nd zu nn tibergeht.) — 32^ ist wol mit
U: rdlr, oder wenn man an dem doppelreim anstoss nehmen solte mit W ßoür m
losen: die ormordung des Fall erscheint offenbar als meuchelmord (FMS. IX. 207),
der selbst dem könig misfiel und ist nicht würdig in einem lied gepriesen zu wer-
den, welches dem jarl und dem könige gilt. — 54^ ist mit U und B aldar (gen,
sg.) vinr zu lesen. — 54^ möchte ich nach ü: skjaldugi ?ictld<Mk lesen, haldask
unpersönlich, skjaldu aber als instrumentalen dat. auffassen. — 55' ist wol ent-
schieden mit WU: gro'da vorzuziehen. — 3^ möchte ich brun eher als adject zvl
borä auffassen. — 89' schreibt cod. Beg. h^s er (== her 8 er; vielleicht ÄersisV?).
Nach besprechung des tcxtes wendo ich mich zu dem , was Möbins noch zum
Verständnis desselben liefert. Im ersten abschnitte bespricht der herausgeber die
üborlicferung des Hättatal und rechtfertigt das von ihm dem gedichte gegebene
gcwand. Hier vorweist Möbius, und zwar zum ersten mal, auch auf die sonst ans
dem Uättatalkvaidi überlieferten Strophen, welche er zur construction seines textes
gewissenhaft bcnuzt hat. Erwünscht wäre es, was im zweiten hefte nur für den
commentar geschehen, wenn auch hier Möbius seine Stellung gegenüber den band-
schriften dargetan hätte; ich glaube sicher, dass er von der im zweiton hefte ver-
teidigten nebeneinanderstellung aller drei haodschriften abgelenkt worden wäre,
und dass auch er für Huttatal, was für Gylfaginning und Skäldskm. feststeht, die
B und W gemeinsame vorläge orkant haben würde. Ich gedenke bei besprechung
dos zweiton heftcs auf diese frage zurückzukommen. — Dass Möbius im ersten
hefte das gedieht von dem commentar scheidet — was er s. 19 rechtfertigt — ist
durchaus corrcct. Das gedieht ist inhaltlich ganz gut verständlich und ist twei-
felsohne nicht mit dem commentar entstunden, sondern hat diesen erst veranlasst.
In folge dieses umstandes konte auch Möbius das lied nach den von Sievers fftr die
Skaldondichtung gefundenen regeln metrisch umgestalten und brauchte sieh nicht
streng an die werte des common tars zu halten. Was die orthographische seite des
godichtes betrift, welche Möbius 8.21 — 24 behandelt, so ist diese in einigen punk-
ten vor kurzem von Uo ffory in seiuor rocension (anz. f. deutsches altert. YXJL,
8. 196 fgg.) des Werkes angegriffen worden. Ich muss Hoff, darin volständig recht
geben, dass in der skaldik sowol geminata mit geminata, als ein teil derselben
mit einfachem consonant reimen darf (s. 199). Jeder dichter zeigt dies und Hoffoiys
beispielo Hessen sich noch durch zahlreiche andere, namentlich auch aus Hättatal,
vermehren. Nicht unterschreiben dagegen kann ich Hofforys rettung des es fUr
Hättatal. Eine reihe von formalen Umgestaltungen der isländischen spräche, welche
fast alle aus Norwegen herüber kamen , wurden anfang des 13. Jahrhunderts granz
algomcin. Und warum selten sie dann auch nicht im drottkvstt aufnähme gefun-
den haben? Was aber berechtigt uns weiter zu der annähme, dass Snorri im
runhont sich anderer formen als im drottkvsBtt bedient habe, da sich doch sonst
die runhentstr. in behandlung der formen nicht von der drottkvsttstr. unter-
scheidet? Für das runhent aber steht die form es fest (82<»/«, 87^/«), wihrend
Ober hattatal kd. mObiüs 285
die fonn et (58^) nicht unbedingt gefordert werden mnss. Gislason (Aarbg. 1869
s. 147), auf dessen aatoritftt die Terändemng des handBchriftlichen er in es
bernlit, basiert auf der bemerknng des commentars des Bragahättr's: en missir
fets i^rds ens fyrray er gern sJcyldi skothending. Allein einerseits macht es bei
itrophe 58 gans den eindrack, als habe Snorri die gemination im reime angestrebt
(1—8: Ayijar Aeijum 8tjt\ar; 3-4: 6gnar egntr togni«; 5 — 6: pnudt« ^ndar
fmiar; 7 — 8: «li/aldar akjläisk paldr), andererseits finden wir aber auch', wenn
wir die lioeni „ein consonant genügt zum reime** anerkennen, im Egilshattr (56^:
kmr ali blödi hjrsta) und im Torf-EinarshäUr (55^: ßd's ßlks jadarr foldir)
ebenfids den reim, obgleich auch bei diesen hsBttir der commentar betont: hir er
I /yrsto ok frißja visuardi hdttalausa. Und selbst in dem hättr er kallat er hott-
IcMsa (67) haben wir v. 7 die skothont. niar orpit. Ich halte es daher noch nicht
flbr bewiesen, dass Snorri in den drottkvsBttstr. überhaupt, geschweige denn aus-
Mhlieaslick es gebraucht habe.
8. 21 reditfertigt Möbins sein verfahren , dass er f&r das medium regelmässig
^ form sk eingeführt habe. Man wird dies nur billigen müssen , denn in allen hss.
US dem anfange des 13. jahrh. ist sk oder sc fast das allein herschondo (so im
igrip AM. 325 in den cds. AM. 623. 645. 686) ; erst später drang unter norwe-
giMhem cinflnsse z ein, welches der norw. Skuggsjä (auch aus dem anfange des
13. jahrh.) schon ziemlich überwiegend hat. Dieses muste in Norwegen bald dem
<t nad Ml woichon, welches in den (norw.) Urkunden nach 1250 fast das allein
Itvachende iat. Auf Island hat sich während des ganzen 13. Jahrhunderts und
noch länger g gehalten und nur nach den liquiden l, r und n hat sich, und zwar
Ofiinlieh zeitig, st eingestelt^ (So schreiben alle cods. der Sn.E. Hattatal53':
f^nsf — das einzige st in ganz Hattatal! — ; ebenso bedienen sie sich regelmässig
der form berst. Vgl. auch Gering, Finubogasaga s. XV.) - S. 22" sind die abwei-
chiiiig«n des Beg. : scewul und fremd zu streichen , beidemal hat die hs. <t, nicht d.
8.24m ist einzufügen: ausser 94* „und 68*" R., denn auch hier hat der Bog. die
<^btr falsche form fyr.
Im folgenden abschnitte spricht Möbins über den Verfasser des Hattatalkvsedi :
^Qttere gründe (die werte im cod. Ups. und die hinweise von Snorrls neffen Sturla
ood Olafr) sowol als innere (behcrschuog der spräche und metrische d form , kont-
'>*>e der mjthen und sagen; machen es zur tatsache, flass der berühmte Snorri
Sturluson der Verfasser des gediehtes ist : wie in der Heimskringla und den übrigen
^en der Edda als meister der prosa, so zeigt er sieh hier als herr der gebun-
d<}Qeii rede. Recht dankenswert ist es, dass uns Möbius hier alle Strophen und
'^phenteile, welche unter Snorris namcn überliefert sind, vorfuhrt: samlung und
^tiache behandlung aller unter eines dichters namen überlieferten strophen ist
*<>1 die einzige art und weise, welche uns zum rechten Verständnis der einzelnen
'f^den und der ganzen skaldik fährt. — Nächst dem Verfasser bespricht Möbius
^ ^bfaBsnngtzoit: mit Gislason und Storm erklärt er sich dafür, dass das gedieht
^^ — 23 verfaaat sei. Vielleicht wäre hier noch Mimchs (Det nurd. fulks bist. III.
"■ ^043) uiaicht zu erwähnen , welcher des gedachtes entsteh ung an Häkons verhei-
'''^^^^ (1225) anknüpfen möchte. Auch ich kann die entstehung des liedes nur in
1) Zm dieser dariegong der entwickluDg der medialen endang veranlasite mich
^itf bemerkung t.21: die mediale form eiulet in Uättatal in 27 fällen auf s retp. ft.
*^^ dieeor bemerknng könte man annehmen, alt wechselten um 1220 s and ft anf
^^*^ gna beliebig. Ilies ist entschieden nicht der fSiüL
286 MOOK
dio jähre 1222 — 23 setzen: die nichterwähnnng des grossen siegs Skülis über die
Eibbnnger im jähre 1223 hat für mich stets den aasschlag gegeben.
Ein neuer abschnitt bespricht den encomiastischen Inhalt und die einteilnng
des gedichtes. Die sy metrische gliederung dos dritten gedichtes (str. 68 — 95), die
Zusammengehörigkeit der einleitenden resp. schllesscnden Strophen der beiden teile
desselben , ist von Möbius zuerst orkant und klar gelegt worden. — Von den histo-
rischen momenten, welche das gedieht enthalten soll, ist wol der in atrophe 32
erwähnte fall PälPs drottsetti im hinblick auf die Überlieferung (nur im Reg. TgL
s. 234) zu streichen. — Snorris Hattatal ist nicht nur ein encomium , sondern bat
auch didactischen zweck: es soll uns dio verschiedenen hsttir der altnord. poesie,
wenn auch z. t. solche, die nur in der theorie existiert zu haben scheinen, tot-
f Uhren. An 96 baettir exemplißciert der Verfasser die skaldische knnst, doch ist
hin und wider von der einfachen und notwendigen aufeinanderfolge abgewichen.
Denn woun unter den metrischen haQttir plötzlich wider zwei rhetorische (str. d9
und 40) auftreten, wenn das 8t<EÜ durch einzelne strophen (15. 16. 24) wie durch
das ganze refhvqrf (17 — 23) zerrissen wird, wenn die metrischen hsettir bald in
bezug auf silbenreim, bald in bozug auf silbonzahl ziemlich gemischt durch einan-
der gehen, wenn sich endlich von der grossen menge der metrischen hffittir (38 —
67 excl. 39. 40) nur wenige — und diese nicht einmal immer unmittelbar anf ein-
ander folgend — unter einheitlichem gesichtspunkt zusammenfassen lassen , so kann
der plan des ganzen gedichtes nicht gut nach einem streng vorgezeichneten Schema
ausgeführt sein. In seinen hauptzügon zwar entworfen, muste doch im einzelnen
bald hier bald da etwas ausgebessert werden. ^ Gleichwol kann auch ich den didac-
tischen zweck des gedichtes nicht leugnen und dass derselbe bereits von den Zeit-
genossen erkant worden ist , dafür spricht — möglicherweise gar durch Snorri selbst
veranlasst — schon der uame, welchen das lied im cod. ü hat: „Hattatal,* nur
auf das gedieht gehend, bezeichnet einzig und allein den didactischen tweck des-
selben. Es wäre daher wol besser gewesen, nicht HattatakvsBdi und Hattatal (?)
zu trennen , sondern dem liede allein den ihm gebührenden namen Hattatal zu las-
sen.* Denn wenn im cod. U. steht hattatal er snorri sturlo son orH ffm hakon
konvng ok skula hertoga, so zeigt dies doch , dass daninter nur das lied zu versto-
hon ist und nicht zugleich auch der commentar.
Zum schluss sei noch oine kleine anzahl von druckfehlem angeführt, welche
ich mir notierte: s. 59" 1. (96); 75» 1. ä (♦*); 75" 1. gyldis; 75«* 1. of (*ii/);
768" 1. firrisk; 82» streiche lands] 84" 1. mildara mann; 96B" und lOlB"
— fJQ^ (vgl. 8. 22 «• »«).
1) Ich mäste diese einwürfe geltend machen, um Möbius worte 60« yydie plan-
mÜBsige folge und übersichtliche anordnung ihrer baupt- und Unterarten'* etwas tu
modiftüioreii , wie ja Möbius selbst s. 65/66 diese fohler in der systematischen reihen-
folge offen darlegt. In den anra. s. 60 nämlich hat es den anschein, als weite Molnni
den hdttalyklar des Rggnvald und des Lopt den didactischen zweck abspreohes. So
ungünstig es auch hier mit der Überlieferung steht, so wird man doch auch dietea bei-
den gedichten didactischen zweck nicht absprechen können. Ich glaube sogar, dass
der hättalykili des BQgnvald dem Snorri zu seinem Hattatal die Veranlassung gege-
ben hat.
2) Dass ich das gedieht trotzdem widerholt mit H&ttatalkvnOi beseiclmet habt,
habe ich nur in anlehnung an Möbius bezeiohnung g^tan.
ÜBEB hIttatal BD. xöBros 237
n. Gedicht und commentar.
Das gedieht Snorris, welches in diesem heftchon im verein mit dem com-
mttutare uns noeh einmal vorliegt, uDterscheidet sich von dem gedieht des ersten
Wlohens in zwei punkten: 1) in str. 8 findet sich in heft I ts. 1. 3. 5 {spyr%
f9f% ßö^t) brofformäl, in v. 7 of, wo heft U spyr ek, ßar er, ßö at, yfir hat.
IHflse ftndenmg ist bedingt durch die annähme , dass der schreibor dos commentars
mslr. 8 ein anderer gewesen sei, als Snorri; denn der commentar sagt: h6r er
* fynta oh ßrüfja visuar^ niu samstqfar. Im commentar znm Hattatal, das
ist das resnltat, zu welchem Möbias in seiner nntersnchang über den Yorfasscr
(a.81fgg.) komt, lassen sich zwei arbeiten nnterscbeiden , doren eino offenbar die
Saoirii ist Snorri hat einen anderen damit beauftragt, sein werk in der ans vor-
li^goiden form za oommentieren , in dem er selber während der arbeit oder nach
^lueUiiss derselben dasjenige hinzuf>, was wir oben als eigentümliche zutat dos
Sbqr! eikennen za müssen glaubten. Wir müssen Möbius entschieden recht geben,
der commentar, wie er uns vorliegt, unmöglich von Snorri selbst sein kann.
allem, was Snorri geschrieben, fölt uns sofort das ihm eigentümliche in die
^Qgoi; klarheit der spräche, kürze im ausdruck, streng logische aufeinanderfolge
einzelnen teile, feste gruppierung des stoffes charakterisieren seine Schriften.
wie oft Termissen wir dies im commentar zum Hdttatal! Bald ohne erken-
^ana plan aneinander gereihte bemerkungen, bald notizon , welche absolut mit
^«r etrophe, welche commentiert werden soll, nicht vereinbar sind, machen uns
^CB commentar zu einem der schwierigsten litteraturdenkmäler der altnord. prosa.
DiN man noch nicht erkant, dass der vorliegende commentar unmöglich Snorris
B^bttt sein könne ,^ zeigt uns, wie wenig man sich bisher mit diesem für die metrik
^^ so wichtigen litteraturdenkmal beschäftigt hat. — Muss ich Möbius ansieht
^Imt die zweifache arbeit im commentar beipflichten, so kann ich doch nicht
die mffassnng Möbius von der art und weise der bearbeitung teilen. Seite Snorri,
^^am er die lezte feile an den commentar gelegt hat, es durchgelassen haben,
^aM in der Ton ihm sicher selbst projectiorten arbeit solche Verstösse, solche wir-
x^ Ibrtezistierten, wie sie Möbius n. s. 40 fgg. anführt? Seite Snorri nicht auch
üi den späteren partieen hier und da ausführliche erörterungen angebracht haben,
^0 sie nicht nnr für uns , sondern sicher auch für seine Zeitgenossen , wie ja der
^■Qiunentar beweist, notwendig gewesen wären , oder wenigstens den boarbeiter soi-
^«i Werkes zn denselben angewiesen haben? Die loztere er wägung fährt mich aber
SU einer anderen ansieht über die art der entstehung. Das Snorri charakteristische
(riietorisehe frage, klare auseinanderlegung der beispielo) findet sich nämlich
^M ausschliesslich im ersten teile des Hattatal. Ich glaube daher, dass Suorri
*^>ent den eingang und anüsng des commentars geschrieben hat ; hier und da liat
^ Mch in den späteren partieen namen des hattr oder kurze notizen über denscl-
"tt entworfen; die abschliessende band jedoch hat erst einer seiner nachfolger an
^ ganze gelegt, ein mann, der entschieden an kentnis der metrischen cigcn-
*^dikeiten Snorri weit hinten ansteht. Und so finden wir auch im Hattatal
^ zweite hand, welche sich über Snorris Gylfag. , über seine Skaldskpmal
f^Q^aoht hat: sie hat bald eingeschoben, bald, wie es scheint, Snorris bemerkun-
^ weggelassen und an stelle derselben ihre subjectiven, aber objectiv entschieden
^'tbeB «Dsicbten hineingebracht, das ganze aber zu einem, wenn auch hier und
1) Rasks (Bdda s. 6) und Bosselets (in Ersch und Qmber , nachtrag s. I. s. 283)
^'^i^xaide gründe scheinen mir nichts zu beweisen.
238 Moex
da recht lückenhaften ahschlnss gebracht und so ist der nns überliefe^
commentar zum Hättatal ein zuweilen ziemlich klägliches epijf^
nenwerk der Snorrischen schule. Bei dieser anffassung erkenne ich 8l&
volstandig die berechtigung an , das gedieht nach den von Sievers gcfnnd^^
regeln zn edieren , selbst wenn dann die strophe mit dem commentar in widerspmc
geraten solte. und somit kann ich die abweichung Hättatal I. str. 8 von HatU
tal U. 8 nor billigen , möchte jedoch in I. 8* im hinblick auf die dorchgehenc
achtsilbigkeit der ungeraden verse fynr mit den hss. beibehalten.
Der zweite punkt, wo Hättatal I sich vom gedieht Hättatal 11 nnterscheidc
liegt in der verschiedenen Stellung der beiden alhcnt- Strophen Während nämlü
in Hättatal I mit den cods. UR die alhentstrophe nach der minni alhenda (43. 4
steht, folgt Möbius in Hättatal 11 dem cod. W und stelt die minni alhenda d
füll alhenda nach (44. 43): er motiviert diesen anschluss an W ü. s. 75 fg
Möchte ich nun anch auf die anknüpfung {Nu er alhent)^ die nur in B Qberliefc
ist, kein so grosses gevricht legen, so müssen doch, was Möbius nicht betoi
die Worte 19 ® an ef heimi er akötü i fulla alhenda wd für die berec!
tigung der Umstellung in W sprechen: das fulla alhendu wird uns erst klar, wei
die füll alhenda bereits vorher exeiuplificiert ist. — Bei dieser stelle nirot Möbi
sachlich (s. 76 ") anstoss ; er hält die stelle für verderbt. Ich übersetze sie folge
dermassen und glaube , dass sie so guten sinn gibt: aber wenn sie (bin min
alhenda) verschmolzen ist mit der füll alhenda, so dass sich daselbst (nämlich
der füll alhenda, — so ist ßar aufzufassen — ) skothendur teilweise (d. h. eü
skothending und eine adalhending) oder volstandig (2 skothend.) im verse (d. h.
dem verse, welcher eigentlich adalhending vorlangt, v, 1. 3. 5. 7) zeigen, so i
das nicht richtig.
Ich wende mich zu Möbius auffassung des handschriftenverhältnisses d
commentars und zu der erörterung über den archetypus desselben (II. 8.49 — 81
Möbius komt (s. 78) zu dem rosultate , dass „alle drei membranen sich gemeinst
dem archetypus unterordnen ; dass von den drei hss. R einen im ganzen nur wen
fehlerhaften text , vielmehr ebenso sorgfältigen und volständigen darbietet » als ü oi
W einen durch allerlei fahrlässigkeit und fehler derartig lückenhaften und verdenk
ton, dass ÜW häufig ganz unlesbar und ohne hilfe von R geradezu unver8tändli<
sein würden; dass dagegen R in dem streben nach deutlichkeit und lesbariLC
nicht selten mehrt und erweitert, dass W zwar gleichfals die vorläge ändert, di*
aber in einer weise, dass einige seiner sachkundigen änderungen nicht sowol a
Interpolationen , denn als emendationen gelten dürfen , dass endlich ü — abgeselu
von mancherlei schreibfehlem — in dem, was es weder aus ilüchtigkeit ftbergd
noch absichtlich durch zusammeuziehung kürzt (?) , den archetypus in relativ acht
und unverfälschter gestalt widergibt. '^ Während ich im ganzen die drei lest<
Sätze über die einzelnen hss. — nur möchte ich in R nicht den Schreiber des ui
erhaltenen cod., sondern den seiner vorläge erblicken, und ü nicht absidiÜid
kürzung zuschreiben — beistimmen muss, kann ich gegen den ersten teil des resn
tates meine bedenken nicht unterdrücken. Zunächst kann ich mich mit der be
Ordnung aller drei hss. nicht einverstanden erklären. Wie es für Gylfiig. festste!
(s. meine Untersuchungen in den beitr. band VI. s. 499 fgg.), dass B and W m
eine gemeinsame quelle zurückgehen, wie das for- und eptirmäli in beiden ha
gleich interpoliert vorliegt, wie die Umstellung von pörs kämpf mit Hrdngnir oi
seine fahrt zu GeirrQdar gard, die Vereinigung der kenningar dos goldes und d
damit verbundenen erzählungen, überhaupt die ganz andere anordnong derselbe
ÜBBB HiTTATAL BD. XÖBIÜ8 289
S^S^^t&ber der ftnordnnng in ü nns zwingen, eine bearbeitung der qnollo von ü,
*^ irelche B nnd W zurückgeben, anznnebmen, so ist es an und für sieb böcbst
^^^^^TBeheinliob , dass anch Hättatal dieser bearbeitung unterworfen gewesen ist.
^^^A8 nstürlieh hier die nmgostaltung nicbt eine so bedeutende sein konte^ wie in
^yUiginning oder Skäldskm. , ist sclbstverständlicb : durch das gedieht selbst waren
dem bearbeiter grenzen gosezt; die Schwierigkeit des tbcmas legte seinem streben
BAeh omgestaltong die zügcl an. An einer reibe von beispiolen — hier und da
^^rde ich, wie ich frfiher schon angedeutet, auch auf stellen des gedicbtes mit zu
sprechen kommen — gedenke ich auch für Huttatal jenes nachzuweisen» welches
Bich mir für Gylfag. ergab, welches Sijmons (diese ztscbr, XII. s. 102) und Edzardi
(Grerm. JÜLIY. s. 356) auch für Skäldskm. annehmen. Zunächst muss ich auch hier
Toranaschicken, dass jener fahrlässige schreibor von U, der hier und da die ihm
bui^^eilige arbeit durch zeichnen von carricaturen , die der cod. noch enthält,
uiterbrochen hat, wol schwerlich irgend eine emendation zu stände gebracht hat;
waa sich gutes in U findet, gehört lediglich seiner vorläge an. Doch mögen die
stelleD selbst sprechen: Möbius II. 1^^ muss es nach U hcisscn: en hljod greinir
(so auch Möbius im nach wort); RW haben: en hljoäsgrein er ßat — 5^ ~ ^
lukben WB: en ef sverd er ormr kalladr. Abgesehen von der Stellung, könto das
höchstens heissen: schwort heisst die schlänge. Das ist outschieden falsch, es ist
mit U SU lesen: sveräU er ormr kaJlat, — 10« haben WR die nur poetische con-
struction: hatar Jwdrt qäru; U hat die richtige prosaische: hatar hvart annat (vgl.
C^- Tigf. Diction s. h%ta und Lund, Ondfi. s. 74.) — 11> R: ßetta heüa en niestu rcfTwqrf;
W: fessi eru hin mestu refhvqrf. Der satz fehlt in U; ich halte ihn entschieden
fb späteren zusatz. Wie die initiale p (des folgenden pessi) zeigt, hat, wie auch
HSbms getan, diese bemerkung zum vorhergehenden gehört. Wie ist aber dann
^e bemerkung zu str. 18 (11 ^) : oh eru pvi kqlluä en tnestu damit in einklang zu
bringen? Den Widerspruch sah schon der schreibor von W ein und liess deshalb
^•a zweite mal (11») die bemerkung weg. — 11*" WR: of her; U nur her, Loz-
^cres ist wol im hinblick auf die gemeinsame Icsart aller hss. in der vorhergehenden
*^ophe {laiid) das richtige; of ist erst durch den commentar vonRWin die strophc
gekommen. — Str. 38 steht in U allein an richtiger stelle. Sie ist vom schrei-
^ von X (d. h. dem der R und W gemeinsamen vorläge) übergangen und erst
i^^träglioh am rande hinzugefügt worden. Hieraus erklärt sich die verschieden-
^i der Stellung in W und R. — Femer: str. 17« ist, wie auch Möbius in den text
iofgenommen, mit ü: rqäuls zu lesen; RW haben fälschlich rqdul, — 20^ gibt
Qür die lesart in ü: fyrir stdli besseren sinn, als at sidli (vgl. auch Sn.E. II.
370*i). — 33» ist mit ü besser hondmenn (zweisilbig gegenüber dem dreisilbigen
(«oiiclmeim von WR) zu lesen. — Auch gemeinsame fehler wie 61' fdr *fellr
^ dgl. bekunden die gemeinsame vorläge von WR. — Die stellen mögen genügen,
^ auch für Hättatal die nahe verwantschaft von W und R nachzuweisen.
Dass W und U so oft zusammengehen, zeigt uns widerum, wie eng sich
^de hss. an ihre vorläge anschliessen. Nur wo der Schreiber von W den wirk-
lichen fehler zu bessern Mruste, ging er zur emendation über, ßeide vereint geben
1UI8 aber immer den archetypus, während R (R^) oft wilkürlich mit seiner vorläge
▼erfahren ist. Daher ist die auffassung von R, wie sie Möbius s. 78 („gegenüber
der einitimmigkeit von ÜW — ergaben sich in den meisten fällen die lesarten von
^ aIb wükttrliche änderungen und mehrungcu'*) die einzig wahre; ich kann des-
^>^ auch für Hättatal R nicht so hoch anschlagen, wie ihn Möbius (s. 57) zu
'^«(itsen scheint. Dass auch R nicht ganz so fehlerfrei ist, wie es s. 60 den
240 MOOK
anscheiü haben konte, möge eine anzahl fehler, welche die handschrift nach meiner
abschrift ausser den dort angeführen im commentar aufweist, beweisen: 8'^ liest
E: hifM {*hinu), 9" visu helmigi {*hdmingi); 10" viafn {*MJafnt); 10" /rt/ir
(*Firair); 11" ok (♦♦'); 12»* refkvor (*refhvqrf); 20* ty var {*ty8var); 20" «<«p«
teki ok tekin {*8t^ft ok tdcin) ; 21 * st^ft (*8t^fär) ; 22 »*> «wa {:;'enu) ; 23* f>erk (^verlca) ;
23" helming {*heltningi); 25' hrynhend {*hrynhenda); 25** fyrstv (*fyrsta); 26"
annan, nämlich aifä, {*amuU); 21^^ vüdorßi {^wsuordi); 28* und *' sind noAart
und siüfhent verstelt. Ferner möchte ich auf die öfters falsche accentuatioD Ton
rwnhenda hinweisen (vgl. Gislason in den Aarb. 1875, s. 107 fgg.)
Weiter nimt Möbius einige stellen in schütz , welche sich nur in B finden ;
es sind dies die bemerkungon über das bragarmal mit porarins versen (6*^— '^
und die angäbe, dass porvald die Sigurdarsage besungen habe. Von meiner auf-
fassung des handschriftenverhältnisses kann ich auch hierin Möbius nicht beistim-
men. Wenn Möbius selbst zu widerholten malen betont, dass B im streben nach
deutlichkeit nicht selten erweitere (s. 57. 78), so liegt es doch a priori nahe, dasa
er auch hier , wo die anderen hss. die stelle nicht haben , erweitert habe. In bezog
auf die bemorkungcn über das bragarmal kann ich keine gründe vorbringen j welche
für oder gegen B sprechen könton, wol aber ist die bemerkung über porvalds
gedieht über die Sigurdarsage verdacht erregend. Ich halte sie aus zwei grfinden
f&r nicht ursprünglich. Wir haben hier eine stelle, deren ursprünglichkeit unan-
tastbar ist, d. h. wir haben keinen grund, sie dem Snorri abzusprechen. Nach die-
ser stelle muss aber der Verfasser das Signrdarkvaodi gekaut haben. Nun zeigt aber
ganz Skaldskm. , wo doch Snorri seine kentnisse der Skaldendichtung niederlegt,
keine einzige strophe porvalds. Hierzu gesolt sich noch ein zweiter positiver gnind.
Die episode, welche die Sigurdarsage in Skaldskm. behandelt, ist bekantlich nur
der fassung B (B*) eigen, d. h. der vorläge von B, auf welche der uns erhaltene
Beg. und das fragment AM. Ie/9 zurückgehen. Der Schreiber dieser hs. scheint gani
besonders auf jenen teil der heldensago sein augenmerk gerichtet zu haben. Die
episode selbst weicht in verschiedenen punkten von anderen werken ab, welche die
sage ebenfals behandeln. (Vgl. darüber Edzardi in der Germ. a. a. o. und Symons
in dieser ztschr. a. a. o.) Dieses zusammentreffen legt es nun sehr nahe , dasa der
bearbeiter von B » das gedieht ven porvald gokant und benuzt habe. ~ Wir haben
also hierin eine uns leider verloren gegangene quelle unserer holdensage aiu dem
onde des 10. Jahrhunderts. »
Ober die hattauQfn, bei welchen Möbius (s. 62 — 64) ebenfals auf seite des
cod. Beg. steht, gedenke ich später eine besondere Untersuchung mit hülfe der
anderen hattalyklar anzustellen. Hier nur möchte ich darauf hinweisen , dass allen
drei hss. der freie räum vor der strophe charakteristisch ist, doch so, dass er sich
in W fast durchgehends findet, in ü dagegen im ersten teil seltner (er findet dch
vor Str. 29 »33. 36. 39—41. 45. 46. 48 — 53. 55); in B ebenfals überall, doch
meist vor jener bemerkung, welche dem hattr den namen gibt. Dies nötigt uns
aber zur annähme, dass der freie räum dem archetjpus angehört hat Ich lasao
hierbei die frage noch offen, ob dieser freie rauni dazu bestimt war, die hattan^fii
1) porvaldr, der eisome Verteidiger des alten heidentums, wurde bekantlieh im
jähre 998 von Guöbrand und porleif ermordet (vgL Bisks. I. 14. FMS. IL S03.
Flatb. I. 424. Njäla f. 586.). Über die Siguröars. f. auch Rassmann, Die deutMhe
Heldensage I. 41.
OHKU UÄTtATiU, 81). HÖUlUa HU
«nfiQiwbmen . oder ob durcli denoelbeu nur die Htro)ibe von der piusa liurvDrgoliolien
wenl«n «ilte. lu Icztoren falle jedoch irare c» unverBtändlich , wenu wir mit
Xäbius die ankändi^oiij; ia» bättr id R für das nrstirängUahe halten , woshalli
jener froie ranm fast dnrcliwog sich vor der ankttndiguiig und niulit direct vor der
stTOplie befinde. — £oDtc ich micJi mit Uübios Auffassung vom cod. E. nicht ganz
iventftaden erkläreo, so kann ich es am de;ito mehr mit seiner aufiaasung dur
betdnn anderen bss, NanieDtlich vcrdieneo die emendationaversueho des cod. W.
wie sip U. 71 fgg. erörtert werden, besondere beaclitang. Boclit überzeugend ent-
wickelt UÖbiuB, wie bereits der Schreiber von W das gloiuhartige der str. 20 — 33
erttaut and in Colgo davon dea conimentar von str. 31 amgeüudert habe.
In keiner dieser drei hss. ist iedoeh dar coiumentar von Hattatal ruin bewahrt;
B. äü Igg. sucht Mübias etwaige lüuken des archetypns eu ergänzen, an falsclic
■teile gekommene sätze nrnzastellcii , einschiebsel zu entfernen. Von den vielen
Tcr^«iict«n, welche das buftchen hat. halte ich diese reinigung des teitos, in
welcher bereits die bemerkungen a. 41 fgg. beigetragen, für eines der gröstr<n. Der
teit dei commcutara . nie ihn Möbina geschaffen hat, ist cntschie-
■len der erste lesbare text. Die ganze cpisode über die luyfl (a. G" fgg.). wo
eiBCfl dem andern folgt, ohni.' dass man irgend wukhe cinheit in das ganze brin-
gea kann, ist eingeschlosaou ; das vulütändig falsche Itt/fi vor atrophe 7 («.&") bat
X jenem picurse die Veranlassung gegeben; die unrichtige dreitellung der sann-
koBningor (s. 4"—'') Ut beseitigt-, die die rhetorischen hiettir echliessende benier-
ktiitg (e. 13") ist an ihren richtigen platz gekommen; die erklüruDg der lezten
acht hattir, welche im K. fulscber weise nach str. 97 steht, gehört sicher, wie
Mdbios getan, noch atr. 99. Auch im einzelnen hat der teit, namentlich durch
grSasare berüekaichtigung von W im aweiten teile (vgl. s. aö*"— '", 29* u. öfter)
weMntlich gewonnen. S. S8' und " igt diu Umstellung von stüfhent und nahent
unbedingt notwendig; 29" ist i hväruwtvcggja üaS richtij^ct xuiu fulgendcn, als
vorhergehenden gezogen; auch 30" (/es« hättr er Ht^fdr eäa hnrptr
aftmtm fyrra) gehört, wie MBbins getan, za str. 82, nicht tix 81. — 17» ist die
falsche bemerkungr hir er i fyrila ok ßrit^a nsuoriTi tvter adalhcndmgar an der
haJid von W verbessert in: her eru i hverju visuoräi .... n. dgl. Nor in wenig
pniilAon möchte ich von Möbina teit abweichen: 11. s. 5" ist wol mit Wü orSa
O^Sa anfzanebmen (vgl. auch fragment AM. 24S, Sn. E. II. 4!I7": ok Aeyut fiesr
I oria fJilAa i akatldskapnum.) — S. 14' sohreibeu UR: ai ein samstafa er
i ntHt peira; Höbins nach W: at tvmr aamsUjfur eru m. /. leb glaube wir köo-
n«a die Ics&rt von ÜB beibehalten ; htjöäfyliandi scheint mir nämlich nicht gleich-
_ iMdHtead mit stiutlar, sondern scheint die den eUtSiU habende ailbe zu sein (also:
le tMüwr lautlich zu einer ailbe ergänzende); keine stelle, wo eich das wort
, wjdeiapricbt dieser auffassung. Üann findet sich aber zwischen dieaeu bei-
_ Jban nur je eine. — 8. 9"—" aobliosat Möbina die Worte er »idagt var %
kimni fyfri vi»ti ein. Icli glaabe wir haben keinen grund dazu, wenn wir das fol-
gmie nicht nach RW, sondern nach U leaen, und nach kallat ein pcim erg&nien,
I>aiiB ist die stello tu lesen ; ok fylgir pat mäUorS, er a/leutin^ er kailat ßeim (k.
UMÜfonlt) , er sidoMt var i hinni fyrri vüu. petnum visuhelmingi er svd brei/tC ok
i viiuhelmifigr eigi eüigar rettr at mdli.— 8. 5' ist mit U sverd er ormr kaUat
[ aa l<««a. — la" ist Ans i vor tinatid, welches in den hss. fehlt, nicht unbedingt
I tH>tweodif;: eina tiS litsst sich als acc. tem|>. auffassen (vgl, Land §2(1''). — Auf
I einige andere )mnkte, welche eingebender erörteruug bedürfen, werde ich bei andu-
I rar gdegeaheit su spieoben kommen.
I rnii.ouKiiB. BD. Hill. Id
J
242 MoeK
Mit abschnitt IV. (s. 85 fgg.) verlässt das heftchen sein specielles siel, t
voranlassnng daza gibt die frage: sind die im Hattatal exemplificierten hsettir V
Snorri z. t. erfunden oder sind sie sämtlich überliefert ? An der hand dieser fnij
gibt uns Möbius einen, so weit ich sehen kann, volstandigen überblick über i
bisher edierten gedichte resp. Strophen und strophenteile (lausavisor) der nordisch
skaldik. Wir müssen diesen abschnitt um so freudiger begrüssen, als anf litten
historischem gebiete für die skaldendichtung bisher so ungemein wenig getan w«
den ist. Selbst litteratnrgeschichten wie die Keysers — von der Petersens, welc
die skaldendichtung ziemlich links liegen lässt, ganz abgesehen — lassen uns h
oft im stich und erst neuerdings ist uns durch die herausgäbe des ersten teils (
dritten bandes der AM. Sn.£. ein werk geschenkt worden, welches wenigstens <
älteren skalden litterarhistorisch behandelt. Bei allen dichtem dagegen, welc
nach 1000 und auch früher gelebt haben, müssen wir uns direct aus den quell
die lebenszügo der dichter und die fragmente ihrer dichtungen zasammensncl:
und Möbius catalogus (s. 177 fgg.) ist uns dabei der einzige Wegweiser. — Möbi
geht nun in seiner Zusammenstellung nicht von den dichtem, sondern dem zw(
seines Werkes entsprechend von den gedichten aus: er teilt die altnord. dichtkiu
quantitativ in lausavisur und mehrstrophige gedichte, diese beiden teile dann al
qualitativ nach ihrem Inhalt. Somit beantwortet uns dieser abschnitt die zwei wi<
tigon litterarhistorischen fragen: Was ist im altnordischen gedichtet worden n
zu welchem zwecke ist dies geschehen? Hierzu komt noch die dritte wichti
frage: Wie ist es gedichtet worden? Die lezte frage sucht der Verfasser dadoi
zu beantworten, dass er die termini technici des Hattatal alphabetisch ordnet ü
nun die betro£fenden strophcn resp. strophenteile dem hättr, zu welchem i
gehören, unterordnet (s. 129 fgg.)- Das resultat, zu welchem Möbius anf diese we
komt, ist: Während das normale drottkvaett (die einfache setning rött str. 1) ine
ganzen norroenen dichtung die weitaus üblichste versart ist, finden sich die varii*
ton formen des drottkvastt, die smserri haBttir, mnhont- und fomyrdalagstropl
ungemein selten. Somit stehen wir vor der altemative: entweder sind alle i
aus Hattatal bekanten hsettir verloren gegangen oder diese sind mindestens zi
teil erfindungen Snorris. Ich muss Möbius resultat, dass sicher ein teil, höd
wahrscheinlich ein sehr grosser teil derselben verloren gegangen sei, dass jedo
einige hsettir, wol um die symetrie des ganzen herzustellen, von Snorri lell
erfunden seien, volständig beipflichten.
Bevor ich das heftchon verlasse, muss ich noch dem glossar einen aoge
blick schenken, welches ein unentbehrliches hilfsmittel für jeden ist, welcher si
mit dem formalen teile der norroenen dichtung beschäftigt. Es enthält nicht n
die Wörter , welche sich im commentar von Hattatal finden , sondern eine reihe v
ausdrücken, welche sich auf die form der skaldendichtung beziehen, oder welc
zum Verständnis der Wörter des commentars beitragen. Hierher gehören artil
wie : drapUngr, flim , flokkr, frumorä, hrynjandi, Mauf (was uns das comp, tärii
klauf erst in das rechte licht stelt), kviälingr, Ijuflingslag, Njardarvqttr, nufitkai
ofkent, oräkolfr, ordshripi, själfkenning , skarhrot, sneitthent, snyrda^ sqgühfm
staka, Hvipa, pHskqldr, ßula, vidmält, vindandi hin foma; alle mit belegstell
vorsehen, die meisten sachlich und sprachlich erklärt. Diese Vorzüge hat ab
wie ja alle Möbiusschen glossarien, das ganze Wörterverzeichnis. Es ist dies hi
um so notwendiger, weil eine reihe von Wörtern wegen ihrer Schwierigkeit z
durch beispiele, nur durch stäte berücksichtigung ihrer abstammong sieh alk
sachlich fassen lassen. So erscheint uns der ursprang der hending, namentlieh ;
ÜBEB H^TTATAL BD. MÖBIU8 243
billblick auf b. 41 anm. („die hendingar sind dio griffe , mit denen man vocalschlHR-
^ nad eonsonantseite zu einer silbe zusammenfasst *') in einem anderen lichte;
^cr unterschied der Btafasetniog nnd hljodsgreinasetning wird uns klar vorgoföhrt:
jene ist das alles lantliche d. i. silben- and Stabreim umfassende element, diese
Qinfiust nur den silbenreim, d. h. das auftreten zweier silben im verse, deren con-
Bonanten nach dem Tocal gleich sein müssen, die vocale selbst aber gleich oder
versehieden sein können. Auch artikel wie mdlf refhvqrf, togdrdpa, ßuln u. dgl.
Terdienen alle beachtung. Einige ffir dio technik nicht wichtige aber sonst im
eoimnentar Torkommende Wörter hätten vielleicht noch aufnähme finden können : so :
2* if8var ==» zweimal; 4* hqfiigr «== schwer (während doch kostigr 4*** angegeboo
ift); ^^lHUmaär »> krieggenosse ; 4^^ umgerä =« scheide des Schwertes; 5" hugr
fm hmgarsUgu^ «» der sinn; 10'' dreifa = auseinanderbreiten, zerstreuen; 10^'
oflriAr «B die Zwietracht.
Ffir beide hefte des Hattatal müssen wir dem herausgeber dankbar sein
Mit der ihm eigenen grfindlichkeit, welche selbst die kleinsten dinge nicht ausser
tcht Itet, hat er uns ein werk lesbar und neuzugänglich gemacht, dessen wir
gerade jezt, wo dio nordische metrik in folge der Sievorsschen gesctze in ganz
nrae bahnen geleitet ist, mehr als je bedürfen. Trotz widorholtcr, eingehender
besdiiftignng mit Hattatal, war mir eine reihe von stellen dunkel geblieben, deren
ventlndnis ich lediglich Möbius werkchen verdanke. Ist auch über alle noch nicht
^ leite sprach gefält, so wird doch jede folgende arbeit über Hattatal oder nor-
^Khe metrik von ihm ausgehen müssen. Kein litterarhistoriker darf aber dus
werkehen nnben uzt lassen; er bedarf desselben nicht nur in seinem speciellen, son-
^ anch in seinem kleineren, algemeinen teil.
LSIPZIG, DBN 9. JüNl 1881. K. MOGK.
Belarieh Btlckert in seinem leben und in seinen kleineren Schriften
dargestelt von A. Bohr und dr. A. Reifferscheid. I. bd. Heinrich ßückorts
kleinere Schriften 1. teil, X, 370 s. 8. IL bd. H. Bs kleinere Schriften 2. teil,
VI, 480 8. Weimar, Böhlau 1877; III. bd. H. Rückert in seinem leben und wir-
ken dargestelt von Amelie Sehr. XVI, 318s. ebd. 1880. n. m. 18.
Heinrich Bückert sprach einst in einer seiner Vorlesungen aus, dass von
Walther von der Vogelweide an fast alle deutschen dichter mit der not des lebens
riogend den höchsten idealen zielen zugestrebt hätten ; er fand darin einen charak-
terisfcischeD unterschied zwischen germanischem und romanischem weseii, da der
fiomane weder für sich selbst, für seine eigne befriediguug, noch für die andern,
aof die er wirken wolle, des äusserlich glanzvollen auftretens entbehren könne.
Das wort gilt von Deutschlands geistigen grossen überhaupt, natürlich nicht aus-
nahmsloB, wie schon allein Goethe beweist. Heinrich Bückert aber gehört zu den
deatschen gelehrten, deren äusseres leben eine fast ununterbrochene kette von
bedringnissen and Prüfungen gewesen ist, die ohne verzagen dagegen ankämpfend
frort and erhebong über die not des tages in der Wissenschaft gesucht und gefun-
den haben. Hat sich somit Heinrich Bückerts psychische kraft diesem kämpfe in
Tolstem masse gewachsen gezeigt, so hat dagegen seine physische dies um so weni-
ger vermoeht; er ist den strapatzen dieses kampfes körperlich erlegen. Ks ist aber
niofat in abrede sn stellen, dass der druck der äusseren lebenslage auch auf seine
geiirtige tfttigkeit, so weit sich dieselbe in schriftstellerischer productiou äusserte,
16*
244 - PTBT8CH
eingewirkt, nicht lähmend, aber doch heinmond und bceinträchtigeDd. Denn er
hat verhindert, dass H. Rückerts sciiriftstellerischc tatigkeit fruchte von der toI-
Icndimg zeitigte, welche die diesem manne eignende geistige potenz hätte erwar-
ten lassen. Die Zwangslage, in welche ihn die notwendigkeit der lohnarbeit
gebracht , hat H. Rückert zu schneller und massenhafter production gedrängt: seine
grösseren werke lassen daher zuweilen die künstlerische abmudung vennisgen, weklie
er iiincn unter günstigeren bedingungen besser als viele andre zu verleihen im
stände gewesen wäre. Aber die leidige notwendigkeit des geldorwerbes hat noch
ein anderes getan. Ihn, der doch wie wenige durch umfassendes und alle zeit
j)rä8cntes wissen sowie durch die fahigkeit in die feinsten und subtilsten vorginge
fremden Seelenlebens sicli hineinzuversetzen , in hohem grade zur schaiTiuig ornDu-
.sender, einen ganzen ideenkrcis erschöpfender werke befähigt war, hat sie der jou-
nalistischen vielgeachäftigkoit in die arme getrieben, die, wenn sie ihm auch aelir
leicht wurde, ^ ihm doch einen guten teil seiner zeit raubte und die hcrvorbringnng
grösserer werke hemte. Nur H. Rückerts eminente arbeitskraft macht es erklärbtr,
dass die ausfuhrung umfasscnder(tr litterarischer arbeiten nicht ganz zur sdte
gedrängt wurde. Was die wisseurtchaft an grösseren werken und ausgaben deni-
.scher litteraturdcnkmäler U. Rückert verdankt, ist in dieser Zeitschrift (VII, 96 ^r>
und anderwärts (z. b. Anz. f. d. a. I, 185 fg.) zusammengestclt und gewürdigt wor»
den; ich habe keine Veranlassung nochmals darauf einzugehen, da es sich hier nixx
um eine anzeige der oben genanten büchor handelt. Wir danken das yorhaodevB. -
sein beider publicationen der langjährigen treuen frcundin Heinr. Rückerts, fk-1
Amt^lie Sohr, welche, seitdem des freundes wünsch sie mit der aufgäbe einer mixx-
lung seiner kleineren arbeiten betraut, unermüdlich tatig gewesen, um das w^ii
zerstreute material zu sammeln und zu sichten. In den beiden ersten bänden oWf-
ger publication hat es dann A. Reifferscheid unternommen, aus der grossen annkb]
der zeitschriftenauf Sätze U. Rückerts eine auswahl zu treffen und diese nach inneren
gesichtspuukten gruppiert, einem grösseren publikum darzubieten. Fast alles, wms
H. Rückort in Zeitschriften veröffentlicht hat, ist ja nicht für ein publikum von
fachlcuten geschrieben, sondern in jener edel populären weise gehalten, die
H. Rückert so gern übte, die aber himmelweit verschieden ist von dem, was sieh
heut oft genug als Popularisierung der Wissenschaft breit macht. Es darf freSidk
nicht verschwiegen werden , dass diese populäre haltung nach einer seite hin nidit
ganz mit unrecht getadelt worden ist. H. Rückert würde, von dem fachmann giox
abgesehen, auch auf den laien meistens eine nachhaltigere Wirkung ausüben, ven
er dio tatsachen nicht gar so sehr hinter dem räsonnement zurücktreten liesae. Si
ist schade , dass U. Rückert nicht öfter , wie er das in den beiden in BaumerB UiL
taschenbuch erschienenen aufsätzen (Klein, sehr. II , 1 fg. ; 64 fg.) getan, harn
anmerkungon beigegeben hat; grade diese beiden abhandlungen zeigen, wie er
auch darin das rechte mass zu treffen und dadurch das gofühl der Unsicherheit m
bannen wusto, welches, glaube ich^ auch den laien zuweilen beschleiehen muB,
fals er es nicht durch das vertrauen auf H. Rückerts genauigkeit beschwichtigt
Es wäre nun freilich zu wünschen, dass ein solches vortrauen allen popolino
Schriftstellern gegenüber so berechtigt wäre wie hier; dass aber auch E. BSekaiti
vorzügliches gedächtnis wol einmal trügen konte, beweist das beredete ^leniter
saxonizans** (Z. f. d. a. XXI, 474 fg.).
1) Er äussert selbst in beziohung auf diese seine tatigkeit im beginn d«r fSat
ziger jähre , „ dass er sich bewusst gewesen sei , dreimal so viel produderen n häh
nen, wenn er 30 statt 10 finger gehabt hätte."
CBEB U. ROCKKBT kl. SCHA. U. LEUEN 245
Dem 3. bände der kleineren Schriften ist eine sehr dankenswerte beigäbe,
•^^ chronologisch geordnetes Verzeichnis sämtlicher publicationen H. Rückorts bei-
8^*^€t; nachtragen möchte ich in demselben unter dem jähre 1863: Blätter för
"*!kerar. Unterhaltung nr. 49. „Ein nioralcodex des späteren rittertums. " [behandelt
*^ ritterspiegel des Johannes Rothe]. Dieses Verzeichnis ermöfirlicht eine über-
■w^ht über die ausgebreitete journalistische tätigkeit H. Rückerts. Aus den orzeug-
^^^Ben derselben das geeignetste auszuwählen, war keine leichte aufgäbe, jedenfals
MQe solche, an deren lösung, wie dieselbe auch ausfallen möge, leicht gemäkelt
worden kann. So könte man beispielsweise zweifeln, ob es bei der bestimmung
(iieaer" samlung auch fftr weitere kreise richtig war, den vor dreissig jähren geschrie-
^nen utikel „Die gegenwärtige bedeutung der deutschen altert umskunde und ihre
£i>'t8chTitte in den lezten jähren'* aufzunehmen , da derselbe zwar ein vorzügliches
bild des damaligen Standes der Wissenschaft gibt, naturgemäss aber manches ent-
halten mussy was heute nicht mehr zutreffend und daher geeignet ist, den nicht
fftchmännischen leser irre zu führen. Die von Reiffcrschoid boigegebenen, ergän-
zenden anmerkungen können, wie mir scheint, nicht guniigen, um dies zu verhin-
dern. Indes darüber kann man eben leicbt verschiedener ansieht sein. Was in
^esen zwei bänden geboten wird, gehört zweifellos zu dem besten, das U. Rückert
geschrieben. Im ersten bände tritt uns H. Rückert als litterarhistoriker und Sprach-
forscher, im zweiten als geschieh tsschroiber und politiker entgegen. Vielleicht wäre
die umgekehrte anordnung angemessener gewesen, denn bekantlich ist H. Rückert
Ton der geschichte herkommend zur deutschen philologie gelangt. Dieser ausgangs-
punkt ist denn auch deutlich noch überall wahrzunehmen. Mag H. Rückert von
Hartmanns „Iwein** oder von den deutschen mundarten reden, immer und überall
bildet die deutsche geschichte, besonders die deutsche kulturgeschiclite den lüuter-
pond seiner darstellung. Am besten und geistvolsten spricht H. Rückert du, wo
CT, wie z. b. in dem charakterbilde Walthers von der Vogelweide, den innersten
^Dgen der deutschen Volksseele nachzugehen und dieselben klarzulegen gelegen-
h«t hat Und mit dem historikcr verbindet sich in H. Rückert inimer der prak-
tiidie Politiker, der die fuhlung mit der gegenwart auch da festhält, wo er von
^ Vergangenheit redet. Staat und nation stehen H. Rückert unter den idealen
ffitem der menschheit voran. Von diesem Standpunkte aus ist beispielsweise das
jMchiieben, was H. Rückert über den stand der deutschen altertumskunde im jähre
1850 urteilt (Klein, sehr. I, s. 16 fg.). Er vermisst bei den pflegern dieser „ihrem
>toib nach nationalsten Wissenschaft" das interesso für die gestaltungen des öffent-
lichen und staatlichen lebens der Vergangenheit, obgleich sich nirgends ,,das wesen
des spedfisch mittelalterlichen geistes deutlicher erkennen lässt als in den ethischen
Toranssetzungou und politischen fonnen des lelmsstaates , der gerichtspflege , der
biuerlichon Verhältnisse, der städteverfassung jener zeit." Diese gleichgültigkeit
gegen das eigentlich politische findet U. Rückert auch in Jak. Grimms „rechts-
altertümem** deutlich hervortretend. Er erklärt die erscheinung gewiss richtig als
eine nachwirkung der dem staate abgewanten richtung der geister zu der zeit als
die deutsche altertumskunde erstand.
In der biographie H. Rückerts, welche wir dem unermüdlichen eifer und
dem liebevollen Verständnis seiner freundin verdanken , ist mit rocbt der hauptnach-
dmck auf den menschen Rückort gelegt. Auf eine eigentliche beurteilung von
U. Bfickerts gelehrter tätigkeit hat die Verfasserin verzichtet; nur das notwendigste
wird mit grosser Zurückhaltung angedeutet, ausserdem handelu in zwei beilagen
E. Hermann über H. Rückerts kulturgeschichte und P. Cauer über H. Rückerts kri-
24ß P1BT8CH
tische tötigkoit. Wio die Verfasserin hier anderen das wort gelassen hat, so lässt
sie auch in der biogra))hie meist H. Rtickert, seinen vater oder auch andere selbst
roden. Wenn sie deshalb das, was sie an dem buche getan, im yorwort mit' sehr
bescheidenen ausdrücken bezeichnet, so ist doch zu bemerken, dass, wenn irgendwo^
so bei einer biograpliie die objective und taktvolle auswahl des passenden ans d«r
fülle des vorhandenen materials die eigentliche lösung der aufgäbe einschlient
Ist diese auswahl gelungen, so wird das werk selbst als in der hanptsadie gelmi-
gen bezeichnet werden dürfen. Dies ist hier aber der fall; wir möchten von dam,
was uns aus tagebüchem, briefen und anderen dokumenten mitgeteilt wird, niehti
missen. Das, was die Verfasserin zur Verknüpfung hinzugetan hat, ist dorehaoa
sachgeniäss ; mit grossem glück hat sie die gefahr vormieden , in welche der bio-
graph so leicht vorfalt und um so leichter verfält, je grösser sein persönlidur
untcil an der geschilderten Persönlichkeit ist , die gefahr nämlich zum lobiedner sei-
nes beiden zu werden. So wird jeder leser des buches von demselben abschied neb-
men können mit dem gefuhle , dass ihm da ein lebenswahres bild Tor angen geitelt
sei , dass Heinr. Rückci-t grade so gewesen sein müsse , wie er hier erscheint nnd
dieses gefühl wird wie immer wesentlich dazu beitragen, das Interesse, welchea
H. Rückcrts dornenvolles gelohrteuleben eindöst, noch zn erhöhen. Zu alledeiii
konit noch, dass das buch zugleich wertvolle beitrage liefert zu dem lebensbild.^
Friedrich Kückerts. Das material zu denselben gewährt ausser briefen dos dichte
namentlich 11. Rückcrts leider unvollendet gebliebener entwurf einer biographie
nes Vaters.
Heinrich Rückert ist als Friedrich Rückerts erster söhn den 14. febr.
zu Koburg geboren. Als sechsjähriger knabe kam Heinrich von Erlangen,
dessen Universität sein vater unterdes berufen worden war, in das grosselterlicbe
haus zu Koburg, in dem er als schüler der Stadtschule und dann des gymiMA.
siums verblieb, bis 1836 der grossvater starb. Er besuchte nun das gym-
uasium zu Erlangen. Von bestimmendem einfluss scheint auf Heinrich, wie aiui
einer späteren äusserung desselben hervorgeht, der geschichtsnnterridit des proC
Fr. Willi. Böttiger gewesen zu sein. Der vater selbst nahm sich des nnterrichti
seines ältesten sohnes eifrig an, er trieb mit ihm „griechisch, deutsche lingmstil,
vorzugsweise sanskrit und vergleichende grammatik." Aber der vater war nicht nr
für den geist, sondern auch für gemüt und für den körper seiner söhne bedicH.
Damm schickte er dieselben öfter auf längere fussreisen, so 1839 nach dar SbdiK
pfalz zu seiner Schwester, so 1841 nach Italien. Die leztere fassreise, wekfao
H. Rückert in begleitung zweier kommili tonen unternahm, führte ihn über den Bres-
uer nach Verona und nach Venedig. Über Triest wurde dann durch K&mthen ud
Salzburg der rückweg genommen. Sechs wochen waren die Wanderer nntenr^gB
gewesen und hatten, da das reisegeld knapp war, oft schlecht gelebt; .serhuBp^
wio ein betlcr und mager wie ein gerippe" langte H. Rückert daheim widff
zum nicht geringen schrecken seiner mutter, die überhaupt der ansieht war,
ihres sohnes schwache körperbeschaffenheit den strapatzen solcher fussreisen nicht
gewachsen sei. H. Rückert bezeichnet selbst diese reise als „ein parforcestfidr, das
keinen unmittelbaren gcnuss gewährt, aber eine quelle unerschöpflicher belchroni^
nnd geistcsnahrung für ihn geworden sei." In der tat hat H. Rückert auf diesen
fussreisen eine fülle von eindrücken und bildem in sich aufgenonmien und ibieo
vordankte er in erster linie seine lebendige anschauung von land nnd leoteo ii
Süd- und Mitteldeutschland.
ÜBER H. BOCKEBT KI,. SCUB. U. LBUBN 247
1840 hatte H. Bückert das gymnasiam vorlassen und wurde im october d. j.
Uk blangen immatricnliert. Seine Studien waren zunächst sehr vielseitig: er hörte
BABaer klassisch -philologischen und philosophischen Vorlesungen auch solche über
^DU&eralogie, botanik nnd ezperimontalphysik. Noch ganz fehlt das gebiet der wis-
'^'i^achaft, welches er später zu seinem eigenen erwählte. Im august 1841 war Frie-
^rick Bfiekerts lange geplante borufung nach Berlin tatsachc geworden: Hcinricli
gieiigim Wintersemester nach Bonn. Er hörte bei Lassen , Fichte, Diez und Ritsclil,
teerer besonders machte auf ihn einen bedeutenden eindruck; H. Bückert bezeicli-
Bete Bitsohl später als den besten docenten , den er je gehört. Im sommer 1842
uedelte H. Bftckert nach Berlin über, das ihn bald durch die fülle von anregungen
Uftd hildangselementen , welche es darbot, mächtig anzog. Der vatcr ermahnte
ihn, sieh nun über sein ziel definitiv zu entscheiden; wolle er wissenschaftlicher
lehrer werden, so müsse er sich der staatswissenschaften bemächtigen, einen streif-
st!^ in die jnrisprudenz tun, römische und deutsche staatsgeschichte , rechtsaltcr-
tümer nsw. h5ren." In den folgenden somcstcm hörte H. Bückert daher deutsches
recht (Homeyer) , Staatsrecht (Stahl) , kircheurecht (Göschen) , inst i tut ioneu (Budorfl),
Bosserdem n. a. auch Vorlesungen von ßöckh, Zumpt und Jak. Grimm. Wenn der
Qinstand, dass H. Bückert bei lexterem nur eine einzige Vorlesung (deutsche mytho-
^ogle) gehört, zu einem sohlusso berechtigt, so scheint Jak. Grimm einen directen
einflnss als lehrer auf H. Bückert kaum ausgeübt zu haben, aber als „das voUen-
<iete Vorbild dessen, was ein gelehrter sein soll,'* hat er auf ihn eingewirkt. Im
*QS^ 1844 wurde H Bückert auf grund einer dissertation „de Ebonis archiep.
^mcns. Tita** zum doctor promoviert. Nachdem er den folgenden winter noch
oiiunal durchgekostet, was Berlin an geistigen genüssen darbot, erschien ihm,
ftls er Ostern 1845 nach Jena gieng, um sich dort zu habilitieren, der abschied
^on der prenssischen hauptstadt „als der abschied von allem, was das leben
^^mückt." H. Bückert begann seine akademische laufbahn nicht grade unter gün-
stigen Verhältnissen: die politische errogung jeuer zeit hatte auch die Studenten
Nichtig erfasst und H. Bückert hatte daher viel über mangel an wissenschaftlichem
^itut zu klagen. Mit einer historischen abhandlung „de conimercio regum Fraiico-
HUn com imperatoribus orientis usque ad mortem Justiuiani'^ hatte sich H. Bückert
^^ gescbichte and deutsche philologie habilitiert, die Vorlesungen, welche er hielt,
Schölten vorwiegend dem lezteren gebiete an. Die schriftstellerische tätigkeit
fi. Bückerts, welche ihm, da die kollegienhonorare gleich null waren, und der
^ater nicht viel gewähren konto, die mittel zum leben verschaffen muste, richtete
«ich dagegen zunächst noch durchaus auf das gebiet der geschichte. Die „Amialcii
^er dentschen geschichte** (1848) waren sein erstes grösseres werk. Die ernen-
HUng zum ausserordentlichen professor im jalire 1848 nahm U. Kückert nichts ab
^on den sorgen um seine existenz, denn ein gehalt war mit dem titel nicht ver-
^Minden. Mächtig wurde H. Bückert von den Vorgängen des jalires 1848 erfanst.
Der „tragischen katastrophe** des 18. märz war er ganz nahe: er hielt sich damals
Ui Berlin anf, um den vatcr zur abreise nach Neusess zu bewegen. Sodann
begleitete er ihn dahin. Der verkehr mit dem in Kobiirg weilenden Christian
vonStockmar, „gross wie keiner als politischer charaktiT,*" war für den vater eine
stütze in diesen trüben zeiten, für den söhn eine gelegenheit, seine politischen
uinchten zor reife auszubilden. H. Bückert schrieb in diesen tagen einen aufsatz
in den ,Grenzboten ,** in dem er dem partikularismus das recht der berufung auf
die stammesnnterschiede absprach und dartat, dass denselben politbche berech-
^VVi^ in Deutschland ebensowenig zukomme als Urnen eine solche in den anderen
248 PIET80H
europäischen Staaten zugestanden werde. Anfang mai begab sich H. Bftckert nach
Frankfurt a/M. , um „unter der aegido Stoclonars an ort und stelle die entwi^lnng
der deutschen dinge nicht nur zu durchleben, auch handelnd einzutreten." Hier,
„in dem gewaltigsten ströme der weltemeuerung oder weltzerstörung** verweilte
H. Rückort bis mitte juni mit steigender und wider sinkender hofnung den Ter-
handlungen des Parlamentes folgend. „Am tage nnd in den späten abendstonden
ist OS Politik und nur politik, die mich unter den verschiedensten formen in uis]
nimt/ schreibt er in einem briefe an den vater. Vater und söhn harmonierten wii
in allen wichtigeren fragen so auch in ihren politischen ansichten, beide
der „erbkaiserlichen*^ partei an , welche Proussen die fdhrung des deutschen
in die h&nde legen wolte, aber dio rücksichtslose weise des ausdruckes der poU
tischen Überzeugungen billigte Friedr. Rückert an seinem söhne nicht nnd er euchi
beschwichtigend auf ihn einzuwirken. Bei aller milden gesinnnng gegen die einiel
nen menschen hat sich H. Rückert diese entschiedenheit und horbigkeit des politi
sehen urteil s auch später bewahrt. Nach Jena zurückgekehrt, verdffentUchte e;
in der „Minerva** eine reihe von artikeln über die tätigkeit des Parlamentes,
denen die zur beratung stehenden fragen beleuchtet, die parteien und ihre fUirei
skizziert nnd kritisiert wurden.
Das jähr 1848, das so mächtig H. Rückerts denken und f&blen erregte ,
zugleich auch dio zeit seines liebesfrühlings. Noch bevor er nach Frankfurt gieUj
hatte er sich mit Marie Stein, einer Holstcinerin, welche er im hause ihres onkels
des prof. Fortlage in Jena kennen gelernt, verlobt; im sept. 1850 ffthrte d
„gehaltlose" professor seine braut heim, natürlich nicht ohne das bedenkliche kopf^
schütteln der Jenaer philister zu erregen. Die günstige gestaltung der akademi—
sehen tätigkeit H. Rückerts, der verkehr mit lieben freunden, z. b. mit dem jun^
gen ohepaar Hcttner schienen ein verbleiben in Jena zunächst wünschenswert
macheu. Dio jähre 1850 — 52 bezeichnen eigentlich den höhepunkt von H.
litterarischor tätigkeit; noch war er im volbesitz seiner gesundheit nnd das
liehe behagen seiner Situation muste ebenfals auf seine arbeitskraft f5rdenid
wirken. In diesen jähren traten die ausgaben des lebens des heil. Ludwig und de^
wälschen gastes ans licht; in ihnen wurde aber auch, wie wir von H. Bllokert selbsV'
erfahren, die kulturgeschichte des deutschen Volkes so weit vollendet, als sie Über-
haupt erschienen ist (1853/54). Durch diese leztere arbeit war H. Bflekert ans dec:
deutschen philologie wider ganz in das fahrwasser der geschichte geraten und ec
dachte daran auch als docent in dieses einzulenken. Seine hofnung auf die erle-
digte Professur der geschichte in Jena wurde jedoch getäuscht, auch dio anssieht^rV'
in seiner bisherigen Stellung nach fünfjähriger dienstzeit zu einem festen gehalt
gelangen, erwies sich als trügerisch. So fasste er denn den cntschlnss Jena
verlassen und bewarb sich um die durch Theod. Jacobis tod seit 1850 erledigt
füssur für deutsche philologie in Breslau. Im märz 1852 erhielt er die berafon^
für dieselbe; 400 tlr. wurden ihm als gehalt zugesichert. In lezter stunde
man in Jena noch einen versuch gemacht, H. Rückert zu halten; der knrator d
Universität dr. Soebeck war persönlich in Weimar gewesen und es war ihm geli
gen, ein gehalt von 200 tlr. für H. Rückert zu erwirken; dieser hatte jedoel
bereits dem preussischen ministerium seine zusage gegeben. Im mai siedeW
H. Rückert nach Breslau über, „obgleich ihm eigentlich vor dem osten
Dieses grauen solte sich leider hinsichtlich seiner gesundheit als bereohtigt erwe
seu; die klagen über die schädlichen einilüsse des Breslaaer klimas beginnen
nach seiner ankunft, um von da an eigentlich nie mehr abznreissen. Erfrenliehi
»CBS, C. LEB» 249
gesbiltote aich seine nhndemiBcbe nnd sociale BtcUiing. Er bosi^h rankte sich bter
KDf du gebiet der deutschen Philologie und fund für dicBe in Broslau einen bos-
D Jona. Hit Wilda, OaDpp, Haaae, Stennler, Böpeli und ande-
ren trat H. Rackert in nitheren vorkohr; er sowol wis seine frau fanden in der
«inbchheit des in den akademischen kreisen herschendon tonea uioen grossen Yor-
sng vor Jena. „Ich habe immer gewusst, daaa ea nichts tangt, wenn die profes'
Boren an einem orte die irdischen götter sind." Schon im aommer 1854 musto
H. Bfieltert seiner angegriSonon gesundheit wegen Urlaub nehnion , doch erholte er
■ich schnell wider. Nun aber begint fQr H. RQckert eine zeit des kampfoa am die
existenz, eines kampfes, der ftir ihn. den ideal angelegten mann, in noch höherem
grade als (Sr manchen anderen eine steto quelle tiefsten seelisclien Schmerzes gewe-
sen sein mnas, lline bitte an den minister v. Raumer um verhesscning seines dürf-
tigen einkommens wurde tthBi'SHlilaf,'en , nnr fTic eine wiasenBchaftliche reise nach
Söddentscbland , durch welche H. Rückert das material fQr die beabsichtigte aus-
gäbe des „Renner" herbeischaffen wolto , wnrde gewilrt. Der in den sommer-
ferien nntomommenen reise folgte ein böser wioter, H. Rflckert war sehr leidend
nnd doch mnste er mit energie arbeiten, um sein „lehrbueh der Weltgeschichte"
bis nun kontraktlich festgesezten lermin fertig xa stellen. Was H. Bäckort dio
littersriscbe tfitigkeit an bundraren einbrachte, blieb zanäclist die einzige zubnssa
n eeincm geringen gehalt; die vorlesnngeu K. R&ckerts fanden zwar zablreicbe niid
fleiaaige zuhSrcr, aber die koltegiengelder gingen sehr spärlich ein. Eine (1854))
wideiholtc bitte nm sehaltscrhöhnng wurde trotz der energischen befürwortnng durch
den kniator der Universität abge seh läge n ; ,ad acta" lantete die entscheidung des
herru t. Raumer, derselbe war „nicht gewilt nnd nicht in der läge, H. Rflckert
eine getialtszulagi) in gewäbron," Und wahrend dieser zeit qualrolsten barrens auf
eine Verbesserung seiner Situation muste H. ßäckert arbeiten nnd hart arbeiten War
ts da ein wnnder, dass sein an sich schwaohet körper, der das Broslaner tlima
»chon schwer ertrug, vollends niedergeitrflckt wurde, dass seine beste lebenskraft
dabei lu gründe gieng. „Wohl ist hier meine seele weidlich zerbümniort werden.
Ich habe docicrt und producicrt, aber unter welchen qunlon und hemnissen , das
weiss nur gott nnd ich allein!" Es gehörte oben B. Bückerts edle natnr dazu, um
sich ans solchen crfahrungon ein anverbittertes gcmüt zu retten; ta gehurt« sein
klarer blick dazu, um in solcher persünliober trübsal, dio ja nicht ohne Zusammen-
hang war mit der ganzen richtung der damaligen preusaischen politik, nicht den
glauben an PreuBsens misaion zn verlieren. Dio versuche H. BBckerta, anderwärts
einen wirkung.^kreis zu linden . schlagen fehl ; zu allem andern leid kam 1857 nuuh
der tod seiner mntter. Im winter 18ö7/d erreichte H. Rückerta krankheit einen sol-
chen grad, dass er jede arhcit oinstellou mnste nnd die ärzte ihm rieten, einen zwei-
jährigen Urlaub zn nehmen. In der hiichsten not kam auch hier die hilfc: an die
•teile dea ministers v. Raomer trat Bethmann- Hollweg; er gewährt« H. RQckcrt
eofort eine znlage von 200 tlr. und nrlaub auf ein jähr. In dem bade Eudqwa, dann
in Neusess und Koburg, wo ihn sein bruder Karl ärztlich bebandelte, erhalte sich
H. R&ckcrt so weit, dass er sich nun eine reihe von jähren ungetrübter gesundheit
erfreute und sich ungestört seiner akademischen lehrtätigkoit wie seinen wisaen-
schaftlichcn arbeiten widmen konte. Das ihm durch die gebnrt einer tocbter zuteil
gewordene häiisliuhe glück wurde indes bald durch den tod aoinea vaters (31. jan. 18G6)
wider getrübt. IL Rückert verlor an seinem vater sehr viel ; keiner hatte demselben
geistig und gemütlich so nahe gestanden als er, er hatte zu demselben hinan Fgublickt
und seine autoriiät in allen wichtigen fragen stets anerkont. Tief ergreifend —
250 PIBT8CH
anch deshalb , weil sio nns einen blick tun lassen in die innige, jagendfriscbe liebe,
mit welcher die gatten sich nmfassten — sind die briefe, welche H. Bttokeit mit
seiner fran wechselte, als er auf die nachricht von des vaters krankheit nftehNea-
sess geeilt war, während sie mit dem kinde in Breslau zurückblieb. Milderoog sei-
nes tiefen Schmerzes fand H. Bückert in der Ordnung und Sichtung der geiitigeB
hinterlassenschaft seines vaters. Eine frucht der boschftftigung mit lezterer waren
die „Erinnerungen an Friedrich Rückert" und die Charakteristik Friedr. Bfickeiti
als gelehrten , welche H. Rückert in den „Grenzboten" veröffentlichte (Elem. sehr.
II , 275 fg. ; 314 fg.). 1867 gab U. Rückert seines vaters Übersetzungen des Theo-
krit, der „vögel" des Aristophaues und der „Saknntala" heraus, ferner ,,Lieder und
Sprüche. ** Daran reihte sich 1868 eine gcsamtausgabo von Friedrich Bückorti werken^
Über die Verhandlungen H. Rückerts betr. die herausgäbe des wissenschaftlichen naob-
lassos und den ankauf desselben für die königl. bibliothek in Berlin geben die beU
lagen III und IV auskunft. 1867 war H. Rückert endlich — nach 15 Jahren 1 — zom
ordentlichen profossor ernant worden. Das körperliche wolbefinden hielt noeh immer
vor, auch „fühlte er sich in jeder art zufriedener mit sich als etwa seit einem
decennium.'* „Am meisten hat mich die politik in die höhe gebracht; ... Königgratz
ist für mich ein wahrer königstrank geworden.'* Hatte ihn 1864 nicht befriedigt»
war er der ansieht gewesen, dass Preussen damals eine günstige gelegenheit zur
orfuUung seines deutschen berufes habe vorübergehen lassen, so erschienen ihm
dagegen die ereignisse von 1866 „grösser und besser als alles, was seit dem tode
Heinrichs UI in und für Deutschland geschehen ist" Der krieg gegen Frankrejoh
und seine fruchte galten ihm als „die reifgewordene erfüllung der besten hofhun*
gen, der tiefsten Sehnsucht des deutschen Volkes;" es dünkte ihm zweifellos, daai
hier „licht, Wahrheit und freiheit gegen nacht, lüge und knechtschaft* im felde
stehe. H. Rückert erkaute aber auch sehr wol die „kehrseite der medaille.'* Eine In
die biographie nicht aufgenommene, früher bereits von Hermann Schulze (Schles. zeug.
Nov. 1875) mitgeteilte äusseruug über „die Franzosen in uns" zeigt deutlicfa, dies
die patriotische erregung die klarheit seines blickes zu beeintr&chtigen nieht fe^
mochte. Wenn möglich noch regeren anteil nahm H. Rückert an dem kampfb da
deutschen Staates gegen die römische kirche; die reden, welche Bismarck im oni
1872 gehalten, bezeichnete er als „das höchste, was ein menschenmund je ge^BO-
eben, als das stärkste, was gegen die kirche in den kämpf geführt werden koste.*
Nach 1870 hat H. Rückort auch begonnen , sich wider öfter über politische fngn
zu äussern und zwar vorwiegend in der „Schlesischen zeitung." Dass er gnde
diesem blatte seine mitarbeiterschaft zuwendete, ist wol nicht allein darauf zuiek-
zuführen, dass er mit der richtung desselben im wesentlichen übereinstimte, NB-
dem es hängt dies wol auch damit zusammen, dass H. Rückert im laufe der
zeit sich in Schlesien immer mehr eingelebt , land und leute lieben gelernt bitte.
Dies dokumentiert sich äussorlich schon dadurch , dass in den lezten jähren der
ort seiner sommerlichen orholung öfter in Schlesien gewält wurde. Aber sueh die
wissenschaftliche tätigkeit der lezten jähre zeigt Rückerts Interesse für Schienen.
In diese jähre fallen die untersuchungeu über die ältere schlesische mundart, die em
reiches, bis dahin unbenüztes material in ausgezeichneter weise verwerten, ferner
die Charakteristik des heutigen schlesischen dialects in bd. L IV. V dieser leitr
Schrift, ausserdem einige kleinere aufsätze wie der über den minnesinger Heinrich
V. Breslau (1869) und der über das Glatzer land (1875). H. Rückerts litterarisehe
productivität war in den lezten 8 — 9 jähren seines lebens überhaupt wider eine
sehr bedeutende. Abgesehen von den bereits erwähnten veröffentlichiuigeii ans lei-
OBJUEI B. BÜCKBRT kl. SCHB. U. LKBBir 251
▼fttera nachlasae fallen in diese jähre die ausgaben des kdnig Bother (1872) nnd
des fieliand (1876), ferner das ausgezeichnete Charakterbild Luthers (1874); die
unvollendet gebliebene geschichte der nhd. Schriftsprache (1875); die schon erwähnte
ttmfangreicfae nntersnchang über die schlosische mundart im mittolalter (1866 — 71),
aasaerdem aber gegen 200 abhandlungen, feoilletons and recensionen in verschie-
denen zeitschrilten , von denen manche, wie z. b. „Elsass und Lothringen** ; „G. G.
Gerrions" (beide 1871); sowie „Znr rerständigang über: Der alte und der neue
glaube Ton Dar. Fr. Straass** (1873) den umfang einer ganz statlichen broschüre
erreichen. Ansserdem beschäftigten H. Bückert mancherlei andere grössere pro-
jecte (Tgl. Germ. XXVI, 255). Daneben gieng eine sehr wirksame akademische
lehrt&tigkeit. H. Bückert hat keine „schule** gebildet — dogmatismus war seinem
Wesen anf allen gebieten und auf dem der Wissenschaft nicht am wenigsten durch-
Mia entgegen (vgl. die s. 66 angeführte änssorung) — , seine zahlreichen schüler
verbindet kein anderes band mit einander als die gemeinsame liebe und Verehrung
ft&r ihren lehrer. Wer wie der Schreiber dieser Zeilen das glück gehabt hat, zu
H. BQckerts füssen zu sitzen, wem es gelungen war durch die unscheinbare schale
xn dem gediegenen kern der Vorlesungen H. Bückerts vorzudringen, wer sich also
nicht mehr abschrecken liess durch H. Bückerts eigentümliche, alles rhetorischen
schmuckes entbehrende Vortragsweise, der wird gewiss stets mit dank und frende
an diese stunden zurückdenken. Schon der augenfällige umstand, dass U. Bückert
seinen gegenständ völlig souverän behersche, konte nicht verfehlen einen bleibenden
^üidruck zu machen. Am meisten traten natürlich die Vorzüge der Vorlesungen
H. Bftckerta hervor auf den gebieten, welche mit der geschichte sich am nächsten
^'^r&hrten, vor allem also in der litteraturgeschichte. Noch anregender fast als im
ooUeg war U. Bückert daheim in seinem zimmer, wo er oftmals neine Übungen
abhielt, aber auch sonst seinen schülorn jederzeit zuganglich war und bereit, ihnen
aus seinem reichen geistesschatze freigebig mitzuteilen.
So schien es, als wolle das geschick H. Bückert für die früheren trüben
^*€o entschädigen: es war ihm vergönt gewesen, sein Vaterland das ziel erreichen
'^ sehen, nach dem die besten der nation seit mehr als einem halben Jahrhundert
gestrebt und gerungen ; seine wissenschaftliche wie seine akademische tätigkeit war
^Uie derartige, dass er sich von ihr wol befriedigt fühlen durfte; seine äussere
^^^ hatte sich so gestaltet, dass er wenigstens vor sorge um die existenz sicher
S^telt war — aber es schien nur so. Im winter 1873 zu 1874 traten zuerst die
Symptome eines lungen- und lebcrleidens bei ihm auf; im frühjahr 1874 erkrankte
^ ernstlich, er muste Urlaub nehmen und solte zur kur nach Weissbad und dann
^>^ Daves gehen. In Weissbad traf ihn das schwerste, was ihn jezt noch tre£fen
^onte: seine frau Marie starb plötzlich. Ein an leib und seele gebrochener mann
^am n^ Bückert mit seinem verwaisten kinde nach Nensess. unter der treuen
pQege, die er hier fand, besserte sich sein körperliches befinden noch einmal, er
^^brte zum Wintersemester nach Breslau zurück und las während desselben ohne
'Nennenswerte Unterbrechung. Im frühjahr wurde sein zustand wider schlimmer,
^ ^eng im sonmier nach Landeck, kam jedoch, da er meist das hott hüten muste
?^^ er sich nach seiner liäuslichkoit sehnte, am 6. septbr. nach Breslau zurück.
"^^Jif tage später erlöste ilin der tod von einem leben, das für ihn die sonne
^•"loren hatte. Ein würdiges denkmal, von freunden und schüleni ihm errichtet,
•^^iimückt H. Bückerts lezte ruhestätte.
Das ist in grossen zügen Heinrich Bückerts leben, wie es uns Am^lie Sehr
vorliegenden buche mit geschickter band und mit tiefem Verständnis für
252 OBBINO
dieses bedeatonden maunes sein und denken gezeichnet hat. Anf schönem und
sanborem ge wände gewahrt man ungern ein stäubchen, sei es auch so klein, dass
08 anderwärts, wo jene guten oigenschaften in minderem grade vorhanden sind,
wahrscheinlich dem augo entgehen würde. Die verehrte Verfasserin möge es unter
diesem gesichtspunkt betrachten, wenn ich einige kleine losefehler in den mittei-
lungen aus briefeu namhaft mache. Wem H. Rückorts handschrift bekant, werden
dioselbon leicht begreiflich erscheinen. S. 107, z. 14 ist wol zu lesen: „eine andere
herrliche turmpyramido , die Nicolaikircho" ; s. 241, z. 11 v. u. ist für „alten men-
schen" wol „alten möncho" und s. 252, z. 12 v. u. f. „aus denen sie folgern könten*
wol „an denen sie stolpern könten** zu lesen. Zwischen s. 52 und 53 scheint ein
satz ausgefallen zu sein. Schliesslich sei noch eine bemorkung pro domo gestattet
S. 221 wird H. Räckerts „entwurf einer system. darstollung d. schl. mda. im ma.'
erwähnt und hinzugefügt, dass ich denselben ,,mit noch einigen im nachlasse vor-
gefundonen psalmcnübersctzungen^^ neu herausgegeben habe. Dazu sei bemerkt,
1) dass der von mir beigogebeno anhang ausser den proben aus zwei schles. psal-
menubersetzungen noch verschiedene sticke anderen inhalts umfasst und 2) dass
ich in H. Rückorts nachlass nichts weiter vorgefunden habe als abschriften der anfange
der betreffenden hss. und dass die von mir mitgeteilten proben den originalen , die
sich in der Universitätsbibliothek zu Breslau befinden, entnommen sind.
KIEL, IM MAI 1881. PAUL PISTSCH.
Ulfilas« Evangelium Marci grammatisch erlfiutert von Dr. B. MlUler
und Dr. H« Hoeppe, Gymnasiallehrern in Wittstock. Berlin, Verlag
von Theobald Grieben. 1881. 74 s. 8. n. m. 1,50.
Es hat dor vereinten anstrongung zweier doctorcn bedurft, um dieses meister-
work deutscher gelehrsamkoit und gründlichkcit zu stände zu bringen, das nach
dor molnung der horausgeber einem dringenden bedürfnis abhelfen soll, weil, (nach
s. 3) „soweit denselben bekant ist, ein commontar auch nur oines teiles des neuen
tostamentes bis jezt nicht vorliegt;" doch wollen sie zugleich bescheidentlich „die
sehr praktische und handliche Stammsche ausgäbe, dieses höchst verdienstvolle
werk, nicht verdrängen." Auf s. 5 — 17 bieten sie zunächst einen „abriss der
regelmässigen formenlehre," d. h. einen abdruck der notwendigsten paradigmen,
in welchem wir z. b. belehrt werden, dass das praeteritum von giban i,gab,**
dor gen. pl. masc. von blinde „hlindaije^' lautet, dass saiva, ich sehe, die
praeteri talform on saw, seivum, das particip saiwans bildet, dass der acc. sg.
von Jiana dem uom. gleich ist usw. Darauf folgt s. 18 — 72 der text der uns
erhaltenen bruchstücke des Marcus mit zwisclion den einzelnen versen eingescho-
benem .jCommentar," der sich fast ganz auf die grammatische und lezica-
lische orklärung der vorkommenden Wörter beschränkt — denn die dürftigen
citato «aus dem griechischen grundtoxte haben kaum einen anderen zweck als
dem buche einen gelehrton Schimmer zu geben. Wem mit einem solchen „com-
mentar** gedient sein soll, ist absolut unerfindlich, da demjenigen, der die
got. paradigmen gelernt hat (und wer nicht paradigmen lernen will, solte sieh
überhaupt nicht mit Sprachstudien befassen) nicht gesagt zu werden braucht, dass
simaus dor gen. sg. von mnus ist und vaurkeip die 3. sg. ind. praos. von
vaurkjan. Und selbst wenn jemand hierüber anderer ansieht sein solte, wird doch
immerhin unbedingt gefordert werden müssen, dass jeder, dereinen grammatischen
conmientar zu schreiben unteruimt; selbst mit der grammatik der betreffenden
ÜBBB TJLFILAR EV. MARCI RD. MttLLRR U. HOEPPK 259
8pM*sKhe veitrant sei. Dass die herrcn heraiisgeber aber mit der got. grammatik
no^li auf gespantestcm fasse stehen, beweist eine reihe von groben irtüniem. Die
nim^^lücklichen anfanger, die nach diesem Wittstockor trichtor greifen, um ohne
langweiliges paradigmenlernen das gotische sich anzueignen, erfahren z. b. , dass
arm^mstodeiß (in der Überschrift des Marcusevangeliums) das part. praet. von ana-
stotMjan sei; usfiUlnoda (1, 15) die 3. sg. ind. praet. i>a8S. von usfullnan; igqis
(I • 17) der acc. plur. zu ^u; gaßaursana (III, 1) das part. praot. von gaßaurs-
fum'wrm,; anafulhano (VII, 9) der gen. part. praet. von anafilhan\ dass das neutr.
von meins meinaßa laute (I, 2); dass Hskittsan (VIII, 31) „prüfen, erwählen,"
d. li. wol „erfahren" bedeute mit der hinzugefugten bolehrung: „ergänze filu^).
^^»'niefjan (I, 2) wird durch „melden" üborsezt; hve zwar II, 8 IX, 50 als alter
inst;iumental, IV, 30 dagegen als dativ erklärt, usw. Ks sind das sämtlich stel-
len , an denen die annähme von druckfehlern ausgeschlossen ist : bedürfte es noch
ein OS handgreiflichen beweises, wie unsicher die herren Verfasser in den got. para-
di^men sind, so ist derselbe in den auf der lezton seite angehängton „corrigenda"
S^l^icfert, woselbst die richtige form ntimans (s. 13 s. 3) in ein unmögliches nimuns
nS^heBsext" ist!
Anf das schärfste ist ferner zu rügen, dass, und zwar in einem für an fan-
ge x- bestimten buche, sowol in den paradigmen als im texte und commentare das
got;. zeichen 0 ganz wilkürlich bald durch hv, bald durch to, zuweilen auch durch
^ ^Widcrgegeben wird, und dass in den paradigmen die langen vocale bald mit
dem cirenmflexe versehen sind, bald nicht (tuggönö neben inanageino, blindaizö
^^^^en hardjaizo, handive neben hairtane usw.). Geradezu beispiellos endlich
i*^ die liederlichkoit, mit welcher die correctur dieses buches ausgeführt wor-
den igt Die corrigenda verzeichnen kaum ein fünftel der vorhandenen druck-
feliler, darunter aber freilich auch höchst wichtige, wie: ,y Kommentar für C'ow-
••^»•ter/* f^Hinterteü ftr Eintertheil" u. dgl. Die bisher nur aus antiquar-
Ic&talogen bekante widergabe des ß durch p ist hier (wo zwei gelehrte män-
ner sich bei der correctur von 72 selten gegenseitig unterstützen konten), in
g^^Baem massstabe durchgeführt, und es erfreuen uns daher formen wie pamma,
P^***a», patei, anaftUhup, ip, usgaisips usw. usw. Der abwechslung halber erscheint
daneben auch einmal qehun für qeßun, atvarß für atvarp u. a. Die Verwechslung
▼<>ii ai und ei ist gleichfals sehr häufig: ßüei st. ßizai, aißai st. aißei, gataihan
B^- gateihan, anßarei st. anßarai usw. Von sonstigen ungeheuerlichen und in den
»i^ojrigenda" nicht aufgeführten druckfehlern genügt es, eine kleine blumeniese
**^ Veranstalten: gamamveiß (I, 2), garhaineirud (comm. z. I, 44), matjipjah drigg-
^•P, und im commentar dazu: driggiß v. driggan {II, 16), ainßro (VI, 1), misins
(^X, 3), qiße (IX, 13), vaißan (X, 43), gaß (KYl, 7) usw. Oft kann man zwei-
felhaft sein, ob das gedruckte einem versehen des setzers oder der Unwissenheit
^^^ heransgeber zuzuschreiben sei, z. b. wenn wir I, 34 und VII, 30 die formen
^"'^^^ßons, unholßon finden, VII, 32 heron, comm. z. II, 3 höfaris u. a. m.
Ans dem gesagten dürfte zur genüge erhellen, dass das buch, zu dessen
abfassang, wie die vorrede berichtet, das beispiel der „Pfeifferschen ausgaben" anre-
S^^^x^ gegeben hat, nicht blos überflüssig ist, sondern in den bänden von anfan-
SO^i sogar emfindlichen schaden stiften muss. Der herr Verleger ist höchlich zu
^^^^^uern, dass er so schlecht beraten war. Zu ehren seiner firma, um von dieser
^®lb«t die möglichkeit eines Scheines einer unwürdigen speculation auf die unerfah-
renl^eit der stadierenden jngend fern zu halten , würde er wol am weisesten han-
254 WACXIBHXLL
dein , wenn er das sohöne bedruckte papier der gesamten aufläge dem pappenmacber
zum einstampfen verkaufte.
HALLE. HUOO OKRUCG.
ZUR SOHILLERLITTERATUR
Nachtrag zn ztscbr. Xm, dO— 121.
Während das mscpt. meines in ztschr. XIII, 90 fgg. erschienenen artikels
in der redaction lag, ergab die fortgesezte snche and collation einige nene ergän-
znngon zn ünflads Schillerlitteratur, welche ich nicht so lange zurückbehalten und
der benütznng entziehen will, bis ich in einem der nächsten jähre die seit 1877
erschienene SchiUerlitteratur zusammenstelle, sondern lieber gleich als n achtrag
den in ztschr. XIII , 90 fgg. gelieferten folgen lasse. Über die anordnung dieses
nachtrags gilt ganz dasselbe, was ich a. a. o. s. 91 und 107 gesagt habe.
Ausgaben.
Don Garlos. Traduit par M. Uttner, avec un recueil de po^sies de la
mome. Strassbourg, G. Silbermann 1848 (191 s.).
Der Verbrecher aus verlorener ehre. The criminel become so from
lost of honour, translated from the original german of Frederic Schiller bj Lewis
Wapler. Augsburg , J. Rösl 1825 (34 s.).
Die Zerstörung Trojas. La ruine de Troie. Deuxi^me livre de TEn^ide,
traduit en vors fran9ais sur la traduction libro de Frederic de Schiller par N. Colin.
Grefeld , Schüller 1824 (100 s.).
ErgftnziingB-, biographisohe und erläuterungssohrilten.
Anton, E. G. Vergleichung der religionslehre der bibel mit Schillers gedieh-
ten: die resignation und die götter Griechenlands. Eine rede, gehalten am gym-
nasium zu Görlitz 1848 (18 s.). Programm.
Baumeister, A. Über Max und Thekla in Schillers Wallenstein. Lttbeck
1866.
Bayer, Joseph. Von Gottsched bis Schiller. Vorträge über die classiBche
zeit des deutschen dramas. Prag, Mercy 1863. 3 bde. Der III. bd. handelt über
Schiller. Dasselbe, zweite mit Zusätzen und ergänzungen versehene ausgäbe 1869
(364 s.).
Bertrand, Gott lieb. Arniina, die schöne Zircassierin von ~ , Verfasser
des Mazarino. Leipzig, Stein 1803. 2 teile (397 s.)< (Nach Schillers geisterseher).
Blaschke. Kupferstichsamlung zu Friedrich Schillers sämtlichen werken.
27 platten. Wien, Sammer o. j.
Bodenstedt, Friedrich. Demetrius. Historische tragödie in fünf auf-
Zügen. Berlin, Decker 1856 (222 s.). (Vgl. darüber Kühne: über Bodenstedts und
Schillers Demetrius. Europa 1856, nr. 8).
Brandt. Ein kritischer beitrag zu Schillers tragödie: die brant von Mes-
sina. Nordhausen 1850 (13 s.) 4^ Programm.
Brandt. Maria Stuart. Ein beitrag zur behandlung eines dramatiscbeB
Stückes in der ersten klasse einer höheren lehranstalt. Nordhausen 1843 (37 s.) 4*.
Programm.
(F. A. G. Mörlin) Briefe über die nachbildung der griechischen tragödie
in Schillers Braut von Messina. Altonburg, in der Sohnuphasischen bnehbandlw
1804 (60 s.).
■ÜB SCHTIiTiBBLCTTEBATUB 255
Biet he, W. J. Über WaUensteins lager, mit rficksicht a«f die lectfiro die-
dichtimg mit den schiUeni der obem klasse einer höheren nnterricbtsanstalt.
Dresden, Heinriehs 1862 (32 b.). Programm.
Diesmann, Angngt. Neuer Plntareh. Oder biographien and bildnisse
der berfihmteaten mftnnor und franen aller nationen nnd stände. Mit Verwendung
der beitrage des freiherm Ton Fenchtersleben nen bearbeitet Leipzig nnd Pesth,
H&rtleben 1858. L bdehn. Schiller nnd Goethe (48 s. mit 30 portrftts in Stahlstich).
Dorer-Egloffs bücherschatz. Verzeichnis der von D. — £. hinterlassenen
Goethe- und ScbUleibibliothek. Leipzig 1868.
Dflntser, Heinrich. Ans Herders nachlass. üngedmckto brief o von Her-
der imd dessen gattin, Goethe, Schiller n. a. Heransgegebon von — nnd F. G. v. Hor-
der. Frankfnrt 1857. 4 bde.
Eckardt, L. Friedrich Schiller, der dichter der znknnft. Eine jnbilänms-
Bchxift. Jena, Hochhansen 1859.
Fonqnö, de la Motte. Der Pappenheimer cnirassier. Scenen ans der zeit
des dreissigjährigen krieges. Nordhansen und Leipzig, Schmidt 1842 (Vln. 193 s.).
Fragmente ans dem tagebuch eines geistcrsehers von dem Verfasser Anton
Befsers (M. Moritz). Berlin, Himbarg 1778 (116 s.). (Nachahmung von Schillers
g^üteneher).
Fülleborn. Friedrich Schiller. Nebst einigen fragmenten über ihn. Bres-
iMa , Schau 1801 (48 s.).
Geistergeschichten, enthülte. Ein pendant zu Schillers geistersehcr.
LeipBg, MitÜer 1797 (312 s.).
Geistergeschichten, enthülte. Zurbelehrung und Unterhaltung für jeder-
iDano. Ein pendant zu Schillers geisterseher. Leipzig, Supprian 1797 (268 s.).
Gottschall, Rudolph« Neuer Plutarch. Biographien hervorragender cha-
UL teiL Über Schillers Wallenstein. Leipzig , Brockhaus 1876.
Göts, Friedrich. Geliebte schatten. Bildnisse und autographcn von Klop-
>^<>ä, Wieland, Schiller, Goethe u. a. Mit erläuterndem texte herausgegeben,
l'^tinheim, Götz 1858 (36 s. text, 15 bildnisse und 41 blatter autographen) 4*.
Grabe, A. W. (joethes elfenballaden und Schillers ritterromanzen. Nach
ih'ein idaengehalte , ihrer formschönheit und ihrem stilgegensatze erläutert Aesthe-
ti«che vortriige. L bdchn. Iserlohn, Bädeker 1864 (IX, 214 8.).
Jungfrau von Orleans, die travestierte. Posse in zwei acten mit prolog
°B^ epilog (von Jnlius Voss). Berlin, Schmidt 1803 (XXVIU, 108s. u. 1 kupfer).
Köhler. Ist Schiller oder Goethe der grössere dichter? Zwei programme
^^ stadtschale zn Culm. 1850 und 1851 (38 u. 33 s.).
Kars, Herrmann. Der sonnenwirt Schwäbische volksgeschichte aus dem
^^^'fifSetk Jahrhundert Frankfurt a. M., Meidinger 1854 (VII, 508 s.). (Zu Schillers
^®xi>iecher ans verlorener ehre).
Lothholz, G. Das Verhältnis Wolfs und W. v. Humboldts zu Goethe und
Miller. Wernigerode, Leipzig, Tcubner 1863 (lY, 42 s.) 4^
Lud icke, E. Fridolin. Oder der gang nach dem eisonhammer. Schauspiel
^ ftnf acten nach Schillers bailade für die Jugend bearbeitet Berlin, selbstver-
^ (24 s.).
Nölting, Theodor. Cber den Charakter des Schicksals in Schillers tragö-
^^^>^. Programm der grossen Stadtschule zu Wismar 1870 (33 s.) 4*.
^ Seite 35 sehreibe bei Unflad Pei seh mann für Persehmann und ergänze:
im (86 ■.).
;5B WACEBBirBLL, ZÜB SCHILLBtttj...
Picbler, Oaroline, geb. v. Greiner. Zenttreute bl&tter ana meinem Bcm
tisch. Der I. bd. ftber Scbiller. Wien, Picbler 1836.
Beichlin-Meldegg, E. A. Heinrich, Eberh. GoHl. Panloa ond leim.
zeit. Nach dessen litterarischem nachlasse, bisher nngedrncktem briefwecbsel uk
mündlichen mitteilungen dargostelt. 2 bde. Stuttgart, verlagsmagazin 1858.
Beaper, Julius. Schillers dramen im liebte der zeitgenössischen
Bielitz 1874. Programm.
Bingler, Alexander. Der ¥ridererstandene kapuziucr ans Waüeiisteii^^B
lager und Napoleon III. Eine ebenso klare als verständliche standrede an
deutsche volk über den krieg in Europa. Kempten , Dannheimer 1859 (16 s.).
Bönnefahrt, J. G. Goethes Iphigenie auf Tauris, Schillers braut t
Messina, Jungfrau von Orleans, Maria Stuart erklärt Leipzig, Dyck.
Bugo, A. Schiller und die seinen. Trauerspiel in fünf aufzttgen. 8i
sund 1830.
Bös sei, C. Über das wesen der tragödie. Wiesbaden 1842 (37 s.). P
(Schiller ist besonders berücksichtigt).
Bössler, Julius. Über das Verhältnis der Schillerschen braut von
zur antiken tragödie. Budissin 1855 (36 s.) 4^ Progr.
Schillers bibliothek. Mit einem facsimile aus seinem eigenen bfieb«^^^
Verzeichnisse. Zum 10. november 1849. Berlin, Stargardt 1859 (16 s.).
Schlönbach, A. Zwölf frauonbildcr aus der Goethe- Schillerepoche. H^^
nover, Bümpler 1856.
Schmidt, Julian. Schiller und Bousseau. Berlin 1876.
Schmidt, Julian. Schiller und sein Jahrhundert. Leipzig, Herbig Ij^
(380 s.).
Schmidt, S. L. Geschichte des don Carlos, nach welcher Friedrieh voi
SchiUer sein drama dichtete, aus dem französischen des abts Saint -Beal fiberisit
Worms, Kunze 1828 (152 s.). IL ausgäbe, ebenda 1831.
Der sonnenwirt Ein trauerspiel in fünf aufzfigen. Nach Schulen
geschichte: der Verbrecher aus verlorener ehre. Frankfurt und Leipzig, Pech 17m.
(128 s.).
Teil, Wilhelm. Schauspiel in vier acten, nach Schiller frei beaibeiMiir
aufführung für kinder und auf puppenthoatern. Hamburg , Altena (40 s.) 16*.
Tschink, Gajetan. Geschichte eines geistersehers aus den papierai d«
mannes mit der eisernen larve. Herausgegeben von — . Wien , Keiserer 1798^
3 bde nut kupfern. I (275 s.), II (336 s.), lU (292 s.). Nene aufläge. USim
1797. (Nach Schiller).
Voss, H. Mitteilungen über Goethe und Schiller in briefen. Heran^ge^eber
von A. Voss. Heidelberg 1834.
Weber, Veit. Wilhelm Teil. Berlin, Maurer 1804 (256 s. mit Ikupte"
Weihe-Eimke, Arnold, freiherr von. Die historische persönlichkeit '
Max Piccolomini im Schillerschen Wallenstein und dessen ende. Eine geschiohti'
qucllenstudie. Pilsen, Steinhäuser und Korb 1870 (16s.).
Winterstein, W. Schillers Wallenstein für den Unterricht behandelt
1858 (21 s.). Progr.
INNSBBUCK. J. E. WACKBBMBLL.
Halle a. S. , Bochdruckerei des WaiaenhanaeB.
HANDSCHRIFTEN UND BRUCHSTÜCKE VON
WOLFRAMS WILLEHALM.
1.
Eine noch nicht beachtete, aber wol beachtenswerte handschiift
^on Wolframs Willehalm besizt die Kölner stadtbibliothek (XIU. 12,
^ qoart, auspapier bestehend, 94 blätter, geschrieben im jähre 1437).
Sie stamt aus der hinterlassenschaft des am 18. märz 1824 in Köln
^erstorbenen professors Wallraff. Die handschrift ist in leder gebun-
den, in welches vom und hinten zehnmal Äaemaria eingepresst ist.
-^of der Innenseite des vordem deckeis steht: wer. säl. myr. Gdgen.
dessen: Darunter heme de monde, darunter m. a. L s., darunter h'ne
5^ monde, darunter m. g, w, g. h, g. (Tber dem anfaug des gedichtes
'^t Bibliotheck Wallraff. Prof. Colon, über einen andern namon
'eingeschrieben , der dadurch unlesbar geworden ist. Unter dem schluss
*1^ gedichtes steht: Diß buch hat junghWe Wierich van Dune | AVc
OVnfiein laffen fchriben. Auf der Vorderseite von bl. 95 steht:
von Freyfen paftor zu Steynwenden hau mich gefchr. | Anno
im müleßmo quadringentefimo triceßmo feptimo off \ fritage neeß
^^ffenfafnackt vollenbrach zu enden. Darunter steht: Vnivnd ynivich
^nm^etenyver vonivon Freynivey\feniven usw. Ich gebe den satz
Sder mit hinweglassung der eingeflickten silben: Vnd ych Peter von
fen hon \ dmß buch gefchr eben vrnb beden wyl\len des edeln junchhem
'^^^•Tuihher \ Wyrichß von Dunen herren \ zum Oberfteyn, Darunter
^^^elbe nochmals mit entstellungen in der schrift. Daneben steht von
**Ä.derer hand: Margret hat her geruffen \ das hat fy fdfer vfgefmeide]
Heilgart hanf nit gedan. Darunter steht honorificaibüitudinacio-
uid andre federproben. Auf die Innenseite des hintern deckeis
mit dinte ein wappen gemalt, worin ein querbalken aus drei zacken;
helme fliegt ein band mit der inschrift Manderscheit.
Der hier erwähnte herr von Dann und Oberstein ist Wirich III,
zu Falkenstein, herr zu Ober- und Willensteiu, Neuen - Baimberg
^*^- Derselbe war anfangs kurpfälzischer vizdum zu Amberg [in der
UlTSOHB. F. DXUTBOHB PmLOLOeiB. BD. Zm. 17
258 BUcuuBU
Oberpfalz] , dann kurtrierischer rat und hofmeister , wie aach amtmanu
zu Pfalzel [bei Trier] ; und endlich des königs von Frankreich rat uud
kammerherr. Er starb 1501. ^ Wirich ist offenbar noch sehr juas
gewesen, als Peter von Freysen auf seinen wünsch unsere handschrifi
anfertigte, und lebte damals auf den besitzungen seiner familie am
Donnersberge , wo das schloss Falkenstein und das dorf Steinwendeo
(wo Peter pfarrer war) in geringer entfernung liegen. Die fiunilifl
Daun war mit den Manderscheids von alters her verwant. Das stamm-
schloss Daun in der Eifel gieng durch die ehe der Irmgardis von Dann
mit Dietrich von Manderscheid in den besitz des leztem über (vor dem
jähre 1329 vgl. Zedlers Universal - Lexicon VII. 275), und be&nd och
noch 1740 im besitze der grafen Manderscheid (Gauhe, Adels -Lexioon
1 , 308). Diese beziehungen der beiden geschlechter können den omstand
erklären , dass unsere handschrifb in den besitz der Manderscheids über-
gieng. Die leztem besassen eine bedeutende bibliothek zn Blankenhöm
in der Eifel, über welche Haag im dritten bände dieser Zeitschrift
s. 96 — 97 nähere angaben macht. Zu der von Haag angeführten litte-
ratur ist ein brief Eberhard von Grootes an Jakob Grimm hinzuzufügen,
abgedruckt in Picks Monatsschrift für Rheinisch -Westfiliische Geschichts-
forschung und Alterthumskunde I, 164 — 165.
Jedes blatt der handschrifb zeigt eine wage als wassermarke. Die
spalten stehen zwischen linien. Die verse sind nicht liniiert. Die seite
hat 2 spalten , die spalte zwischen 35 und 41 zeilen. Blatt 75 — 76
sind die anfangsbuchstaben der absätze (die sonst fehlen) gelb aus-
gemalt und die anfangsbuchstaben der zeilen gelb durchstrichen. Inter-
punction fehlt gänzlich. Die band des pfarrers Peter von Freysen
begint mit bl. 17''; das vorhergehende ist von anderer band geschrieben.
Unsere handschrift ist nachweislich von keiner erhaltenen hand-
schrifb abgeschrieben (auch nicht von qsy). Auf die frage , welcher der
erhaltenen sie am nächsten steht, vermag ich eine entschiedene und
einheitliche antwort nicht zu geben. Die lesart 2, 12 hat nur noch in.
6, 1 er sprctch wie mnop. 27, 9 Rubiand. Diese lesart teilt sie nur
mit K] dieselbe ist fehlerhafb, obgleich von Lachmann in den text
1) So Gauhe, Adels -Lexicon I. 396. — Eneschke (Neaes aUgemeines Deai-
scbes Adels- Lexicon m. 201) nent ihn Wirich IV und bemft aich dabei auf Ganhe.
Er mag den leztem in einer andern ausgäbe benuzt haben. Mir war nur die vom
jähre 1740 zugätaglich. — Hühner (Genealogische Tabellen U. Tab. 462) nent ihn
Wirich 11 und gibt als seine gattin Margaretha von Leiningen an, die tochter
Emicos IX grafen von Lciningon , welcher nach tab. 470 im jähre 1496 geboren und
1541 gestorben ist. Offenbare irtümerl
HS. UND BBUCH8T. VOM WILLBHALM ^59
(vgl. meine schrift Über die Quelle ülriclis von dem Türlin
3. 40). 55,7 — 14 fehlt wie in mn. Abschnitt 57 hat 28 verse wie
sonst. 410, 10 da manig* nicht hüde sparn. 413, 27 Oukiant wie Ü,
28 semerai wie Ü. 429, 17 nach 18 wie op, 459, 1 — 2 fehlen wie
in U. 465, 25 — 26 stehen nach 16 wie in t Es scheint, als ob zwei
qnellen zn gründe lägen: im anfang eine mit mn^ am Schlüsse eine
mit lopt verwante handschrift. Es wäre wichtig zu wissen, wo die
benntzang der einen quelle aufhört und wo die der andern begint.
160, 27 — 28 fehlen wie in Kmn. 276, 8 liest unsere handschrift ym
gevidenme Kmn. Hingegen enthält sie ausser 277, 1. 2 auch 277, 3. 4,
welche verse sonst nur in l fiberliefert sind. Hiernach scheint 276, 8
noch der ersten, hingegen 277, 3 bereits der zweiten quelle entnom-
men. Dem entsprechend liest die handschrift 278, 29. 30 lerte : kerte
maiopt. 285, 11 — 12 fehlen mit lopt, ebenso 19 — 20 mit Imopt
Welcher wert unsrer handschrift fQr die textkritik beizumessen ist,
dQrfte daraus zu entnehmen sein, dass sie die einzige handschrift ist,
Welche an einzelnen stellen mit den besten handschriften , K oder 2,
zusammengeht
Ich gebe hier ein stfick vom anfang und vom schluss.
1 [Bl. la] Ne falsche du reyn'
du drij vnd doch eyn'
schepper über alle geschafft
an vrhap dine stediv crafft
5 ane ende auch belibet
obe die von mir vertribet
gedencke die gar fluchtig sint
so bist du vatter vnd ich bin kint
hoche edel obe aller edelcheyt
10 la dinen dogenden wesen leit
da kere dine erbermde zu
woe ich h're an dir missetäwe
ynd laiß mich nit übersehen
was mir seiden ist gescheen
15 vnd endeloser wende
dine kint vnd dine könne
bin ich bescheideliche
ich arme vnd du vil rieh
dine menischeit mir sip gijt
20 dine goitheit mich ane strijt
der pater noster nennet
17*
260 8ÜCHIRB
zü^ eyme kynde erkennet
0 gijt der dauff mir den trost
der mich zwiffels hait erloset
25 ich hain gelaubehafften synne
das ich dine genanne bin
wißheit obe allen listen
du bist Crist so bin ich Gristen
diner hoe vnd diner breyt
30 diner diffen antreite
2 wart nye getzilte eyne ende
auch lauffent inne diner hende
der sieben sterren jähen
das sie die hymel wietder fahen
5 lofft wasser füre Ynd erde
hant gar in diner werde
in dyme geboede iß alles steeyt
da wilt vnd zame mit vmb geit
anch hait dine goitliche machte
10 [b] den lichten tag die finster nachte
getzijlt vnd ynderscheiden
mit der sonnS schjrne yne beyden
nie wart nümer wirt in ebenmaß
aller steyne crafft worde zu was
15 hastu bekant biß an das ort
der rechten schrifft done vnd .wort
dine geist hait gestircket
myne synne dich crefftig mercket
ase an dem buche stat geschreben
20 des bin ich konstlois vüeben
nycht anders ich geleret bin
wan han ich konst die gijt mir synne
die helffe diner gute
sende in myne gemüte
25 vnloesen sin so wise
der in dyme namS geprise
eine ritter der dine nye vergaß
wan er getienet dinen haß
mit sündehafftigen dingen
30 dyne erbermde konde in bringe
1) Dio punkte über Ü stehen stets mehr über- als nebeneinander.
HS. UND BBUCHST. VOM WILLBHALM 261
3 ane die wert das sin manheit
din6 hulden wandeis was bereyt
dine helife yne dicke bracht yß noit
er lii in wagen yeweders doit
5 der seien vnd des libs
dorch myne eyns wibs
er dick hertze noit gewan
von Doryingö fürste HermS
dede mir dise mere erkant
10 er ist in Frantzois genant
von Aransche Wilhellm margkis
eine ecliche rittef sij gewis
were siner helffe in angst gert
das er der nümer wirt entwert
15 er ensage die selbe noit vor gode
der nnvertzagte werde bode
erkennet ritter kommer gar
er was selbs dicke harniscbe far
[c] der strit erkant wole sin hant
20 wan er den helme uff sine henbte bant
vor sjrns verhis kost
er was eyne zele der yost
ebende mS yne dicke sache
der schilt von art was sin dache
25 man horte in Franckriche jehen
die sin gesuchte konden spehen
das stände nber alle riebe
der forste crafft geliche
sine mage waren dee hoisten hie
30 an dem konig karle ye
4 so Werder Frantzois wart nye geborö
da vor was vnd is dine pris erkoren
du hast vnd hattest wirdicheyt
helffere da dine kusch er streit
5 mit dinst von der hoisten hant
das sie dir helffe dede erkant
helfifer hilffe yne vnd auch mir
die helffen wole getruwent dir
sind vns die wäre mere
10 sagent das du fürst were
hij off erden als bijst du dort
262 8T70HIBB
dine g&te entphahe my wort
erre sant Wilhalm
myns sündehafEtigen mondes galm
15 dine heilicheit an schrihet
sind das du bijst gefrijhet
vor allen hellen banden
behüde mich vor schänden
ich Wolfifram von Eschebach
20 was ich von Partzefal spräche
des mich sin aüentu'e wiset
etzliche mä das priset
ir was auch vil'die iß v*smahet6
vnd baß ir rede wagethen
25 ganne mir goit so vil der tage
so sage ich von mjnen vnd ander clage
der mit truwen plag wib vnd man
sind Ihesüs in den lordan
[d] dorch deAiFen wart gestossen
30 vnsanffte machte sich genossen
5 disse rede enkeyne
dirre die ich nü meyne
ir lest vnd ir begynnen
466, 29 [Bl. 94 d] ich bevil uch konig Matribleiß
30 dem der d' sternö zall weiß
467 vnd der vns gap des mands schin
dem müßet ir bevolen syn
das er nch bringe zu Kaheviez
VW* h'cze dugöt nye v'ließe
5 der margrane gute geleide dan
gap dem hoch gelopte mS
vnd was man doder konige da vant
sns rümde er Provenzal das lat
2.
Das folgende bruchstück^ stimt mit dem texte von r in allei
charakteristischen lesarten so auffallend überein, dass beide notwendig
1) Von Pfeiffer, qnellenmaterial zn altdeutschen dichtungon. IL (Denksehrif*
ten der Wiener akad. phil. bist. d. bd. 17. Wien 1868) s. IQS fgg. wird dies«
bnichBtllck nicht erwähnt.
HS. XnXJ} BBÜCHBT. YOX WILLBHALM 268
ao8 finer hs. herstammen mfissen. Diese hs. gehört der klasse op an.
unser bmchstfick enthält vom Willehalm 204, 3—208, 18. 217, 17
— 222, 2.
Es gehört der Münchener nniversitftts - bibliothek. Bezeichnung:
B b. 6. Es ist ein zum einbände verwendet gewesenes doppelblatt
einer pg.-hs. in 4^ aus dem 14. Jahrhundert. Dazwischen felilt ein
doppelblatt, welches das innerste der läge war und für 272 zeilen räum
hatte. (In Lachmanns ausgäbe stehen 268). Der räum zwischen sp. d
▼om ersten und sp. a vom zweiten blatte ist mit einem grünen zettel
beklebt, darauf steht: Christ, MyUei Consüiü Historim Universüatis
scribenda. (erschien zu Florenz 1548.) Darunter steht auf dem pg.
derselbe titel von mehrern löchern unterbrochen. Die vier ecken sind
abgeschnitten , wodurch sp. b und c des zweiten blattes oben verloren
haben. Dieselben spalten sind dadurch, dass der rand von oben nach
unten beschnitten ist, verkürzt.
Die Seite hat 2 spalten. Die spalte hat 34 zeilen. Die verse
sind abgesezt, jeder begint mit einem rot durchstrichenen grossen
bnchstaben und endigt ohne punkt. Die anfangsbuchstaben der absätze
sind roth und erstrecken sich über zwei zeilen, nur J steht ausserhalb
der spalte vor den zeilen. Spalten und zeilen stehen zwischen linien.
Die Schrift ist deutlich, doch stellenweise abgerieben; die dmte dun-
kelbraun. Auf sp. a und b vom ersten blatte ist einigen bnchstaben
mit bleistift nachgeholfen.
Undeutliche stellen sind durch cursivdruck kentlich gemacht. Stel-
len, wo die Schrift ganz verschwunden ist, ergänzen wir zwischen ();
wo das pg. samt der schrift hinweggenommen ist, zwischen [ ].
204, 3 [BL la] Sinä schilt kostbere
d' was ovch m* zv swere
5 in solte der gepriste trag6
d6 ich darVme hau irslag6
got weiz daz alle sin sin
ie was gemde vf d6 gewin
daz im di minne lonte
10 X^ein* kost h' schonte
sin h*ze im des nicht wer^e
lip vnde gut her zerte
d' entwed' vor prise ir sparte
vor valscheit d* bewarte
15 was mir tut Terramer
ich hab im doch di h*zeser
an dem w*d6 kvnige also ges&t
264 8Ü0HISB
da vö im truren ist bekant
dem vo Sammargone
20 m Persia di crone
von dö eledö vurst^ h' trvc
min hant idoch d6 selbe sluc
sin6 brud* d6 geturten
von wiben den geharte
25 ich han d' wibe hnlde
v*lorn durch di schulde
ob ich mine wolde gern
di mvste ich d"ch dö zom v'b'n
wand ich Arofil nam d6 lip
30 den imm' clagS w*de wip
205 ich half onch T*ramere
vorbas kein h'zen sere
min tiost' irslnc d6 svzen
wi mochte ich das gebnzd
5 wiben di me vlvm
an im ob si in zv rechte irkym
[Bl. Ib] do was d' mIne vrbor v'hert
mit sime tode ir gelt v'zert
Thesereiz d' gepriste
10 sin h'ze in also wiste
wart na mine ie dienst irsen
man mvste im volgä vfi ien
das h* wib6 guts will6 truc
Thesereiz hete ie gnvc
15 prises vor sine genoze
h' vurte ovch her des groze
vz vunf kvnicrichen
ovch en mac im geliehen
niman vndir crone
20 d' bas noch wibe lone
rvnge • der Arabois
der riebe kvnic Siciliois
was gebom vö Palerne
min hant in slvc vngeme
25 durch sine hohe w'dekeit
owe das ich im nicht entreit
do d' geszimierte
mich vil gehardierte
H8. ÜHD BBÜ0H8T. VOM WILLEHALM 265
min tiost was im doch vn[b]e-
30 vntz Arabel wart genant
206 bi ir mlne hers m' gebot
da v0 was kvmftic sin not
vO Bochtane kvnic TalymO
d' was ovch d"ch ds wibe Ion
5 gezimiert bas däne Thesereiz
vor dö bestvnt mich Pvfemeiz
d' kvnic von Ivgvli
vfi kvnic Turpivn di dri
des lant hiez Falturmie
10 den tet ich al gliche we
[Bl. Ic] jSchoiose das lebe vz in sneit
ilrficlant do mit m' streit
vfl des brvd' Tnrkant
2\irkanie hiez ir lant
15 den w'den half ir crone
äas ich in das gap zv lone
als ich Vinianze ligen sach
d^ ich sint an Arofein räch
ane rnmä wil ichz sagen
20 min hat d' beide hat irslag^
ob ichz ZV recht prvne kan |
mer dan ml hovbt vfi di grä
eT bar habe mit svnd^zal
mit schade behabte si das wal
25 äa vö ich sch?pfetvre irleit
äas was nicht an ir arbeit
si mvgens noch Isge irzeige
daz bezvge ich mit de veige
als ml stiefsü Echmereiz
30 M^an ich wol di warheit weiz
307 vö manig' slachte wufe
vSl vö ir heidenischö rufe
[d]az ich di spräche wol v'stvt
da vö was m* zv rechte k^t
5 M?' si waren dirre vfi der
do si mit poynd* qname h'
ich sine ie di geflorte
an di di rotte hortö
vntz ich bleib helfelos
266 8ÜCHIXB
10 dl vlucht ich da vor st*bs kos
ich vloch ab so werliche
des geeret ist Bomisch riche
äaz T^ram* vO Montespier
manig^ amasar yfi estelier
15 [BI. Id] di mine genozS waren
mac vuren vf den baren
Nv habt ir h're zv m* getä
das rieh vn arm uw' mä
an m* svln nem6 bilde
20 die hie ligO vf dis6 gevilde
vn dar zv di da heime sint
wer ich h're nw' Mnt | nah' gö
min vlnst mocht vch mchi
ir weit nch selb6 an m' ge(sten)
25 ich han vch vil rechte ge(sait)
wi di zimierde ist beiait
der schilt vü das cursit
vn das wap@ das noch git
also kostberen schin
30 des selbe was ovch Volati[n]
208 manige dnchte sin arbeit [groz]
da vö sins mores nicht v'd[roz]
di da sazen vil stvnden
wan si selbö ie bevunde(n)
5 ZV kein' slachte st(vn)de
Ivgene vO sin@ m(v)nde
d' kvnic was d' räche vr(o)
ovch sp'ch di kvnigl also
daz in d' (heidäschaffc doch eteslich wip)
10 des w'de (Viuianzes lip)
mit m' svln beriezen
des mvst (dv geniezen)
brvd' imm' wid' mich
vfi daz din malich (gerich)
15 an d6 hohe ist gesch(eh6)
vn das dich Tibalt (hat geseh^)
ZV Werne Komisch (ere)
vfi daz dv Terramere
H8. UVD BBUCH8T. VOM WILLBHALM 267
817, 17 [Bl. 2 a] vö m' d(a8) ist ml selbes not
ja gienge ich vor dich l d6 tot
daz r(v)che (ir)kenn6 Machmet
20 daz ich durch Tibaldes bet
vng'ne vf dine schade vur
vntz mich bi min' e* beswur
d' bamch vfi di ewarte sin
di gäbe mirs vor svnd6 min
25 daz ich dich tete libelos
min truwe ich doch nie v*kos
ich enhet dich zv eine kinde
ob ich dich bi seiden vinde
so ere al din gesiechte
30 vfi tv den goten rechte
318 Eya vater hoch vn wert
daz din mvt d* tüpheit gert
daz du mich scheide wilt vö deme
d' vrou* Even gap di scheme
5 daz si vO erste v'dacte brüst
da was gewachse ein gelust
d' si brachte in arbeit
in des tuvels gesellekeit
d' vnsir immer varet
10 vater dv bist so beiaret
daz dv d' wissage zal
bekennest vm Adames val
Sibille vnde Plato
die groze schulde uns kvde so
15 Eva air mcistic schuldic wart
darvmme di hellische vart
Adames gesiechte vur idoch
svnd' Helyas vfi Enoch
di ande'n mvste alle quele
20 nimS mochte si däne v'stelen
[Bl. 2 b] wer (was d') si lo(ste) d(an)
vfi d' di 8i[ge]nvn/? gewan
daz h* di helle phorte brach
vfi d' Adames vngemach
25 erwante* daz tet di trinitat
d* sich ein selb dritte hat
eben glich vfi eben her
268 8ÜGHIEB
sich d' irstirbet nim' mer
d'ch ms noch d'ch wibes 8chv[lde]
30 nv wirp vmme sine hvlde
319 do sp'ch d' von Tenebri
enmochtö ds ein6 doch di d[ri]
vor de tode nicht han bewa[rt]
h* iach uz Israhelischer art
5 w' h' von ein' mait gebom
hab ich dich d'ch den verlorn
den sin selbes kvnne irhie[nc]
vn missepris an im begie[nc]
ZV d6 han ich deinS trost
10 das vnsii: vat' w(n)rde irlos[t]
Adam* von helle banden
mit menschlichen (h)anden
di helle ist sure vfi ovch he[iz]
manigS kumm' ich da w[eiz]
15 das ist m* vö dö go^ kvnt
ez en mac volspreche nl[m' mH]
wi rechte sorclich ez da stet
sal Ihesns vö Nazarecht
di phorte han zvbrochs
20 waz ist an mir gerochen
mit de vngelovben din
bezser dich liebe tocht' [min]
Ich weiz wol vat' (ez) ist d* le[it]
das ich;s; rede* das sl mes[cheit]
25 [Bl. 2 c] [der] tot an dem cruce mvte
[i]nnen des sin [l]ebö bl(v)te
vz d' gotlichen sterke
lieb' vater nu mer(ke)
binn6 des di mSscheit (irstarp)
30 di gotheit ir daz lebs (irwarp)
320 mochte höh' nv sin din (gote)
so wold ich doch zv sine (gebo)te
vntz an den tot bliben
der ie werden wiben
5 vor vz ir rechtes so v'iach
daz man in dienstliche sach
vnd' schiitlichem dache
bi sulchem vngemache
Hfl. ITND BBU0H8T. VOM Wn.T.KHALM 269
da ma de lip d'ch w'de zert
10 vSl laster vö d6 prise wert
mir saite selbe Tib(alt)
daz d' markis manige walt
ZV idost y'tete mit de spem
d' begvnde min' mine gern
15 do in d* kvnic Sinagvn
HaMbires swest'snn
in eime stnrme gevienc
da sin hant sulche tat begienc
daz h' den pris zv bed^r sit
20 behielt alda* vfi alle zit
di hohe wirde sine
[v]b' al di Sarrazine
was irschoUö vü irhort
[d]o was ic(h k)vnig(inne dor)t
25 [v]fi phlac vil groz' richeit
[s]vs lont ich sin(er arbei)t
[v]ö boye(n vfi) vö v'smide
[mjacht ich (in ledec 3 alle lide)
[Bl. 2d] i;fi vur in toufbere lant
30 (i)ch dine im vfi d* hoste hst
S21 mins tonfes schon ich g'ne
Tibalt ich Todieme
laee da dv mich crontes
dennoch dv vat' schontes
5 din* truwe do daz selbe lät
zv (heimsture m') gap din hant
wiltv (Tibalde volgen)
dv mvst m^ sin (erb)olgen
her vurt din ere veUe
10 nach sime erbeteile
h' sprichet ovch vf Sibilie
daz (liez im) kvnic Marsilie
stn oheim d@ Rulat irsluc
dishalb mers h* seit gnvc
15 daz h' vor erbeschaft suUe hs
sint din vet' kvnic PaligS
dö lip v'los vö kvnic Karle
halb Provenze vfi Arie
h* gicht daz solle h* erben
270 8Ü0HIEB
20 wiltu durch Ivgene v'terbö
din truwe an din selbes vnich*
owe was tovc da din aide zvch*
du y*wirkest an m' al din heil
machtv Todierne ml erbeteil
25 Tibalde vü Emereize gebe
vn laz mich mit armvt lebe
Dis gespche irgie an eine v*de
kvnic Tibalt hin zvr wide
Arabeln dicke drowte vn grazte
30 Emereiz in drüme strafte
333 Terram' gewarp also
hvte vlehen morgen dro
3.
Das folgende bruchstück ^ ist ein pergameutnes folioblatt, welches
Karl Roth (t in München am 1. nov. 1880) gehörte und von ihm am
7. mai 1862 als actendeckel an einem verhörs - protokoU des hochfilrstlich
Salzburgischen pfleggerichtes Piain von 1580 — 81 aufgefunden worden
war. Das blatt ist aussen , zumal am rücken , stark abgerieben; darum
ist vieles unlesbar. Auch sind zwei Stückchen pergament abgerissen.
Die Schrift gehört ins 14. Jahrhundert. Die seite hat 2 spalten,
die spalte 61 verse.
Der text unseres bruchstücks scheint am nächsten verwant zu
sein dem text der handschrifk t Sie liest 7, 18 er mit U. 7, 23 e
mit lt. 8, 16 ß fehlt wie in t; prait steht auch in mp. 8, 26 am
nächsten steht t. 9, 6 e hat auch x. 10, 4 die fehlt wie in 2^. 11, 17
di wurden wie lopt. 11, 27 nahe stehen lopt 12, 15 gab er wie t
12, 20 niwer fehlt wie in m^. 13, 21 cMar suzze auch Imnt, 13, 29
dar unib mnopt. 14, 24 mar da mnopt. 14, 26 Melancss, ähnlich mopx.
14, 29 ey Kmt. 15, 4 und Kt
Die handschrift enthielt auch Türheims Willehalm. Ein bruch-
stück daraus erwähnt Karl Roth in seinen Beiträgen zur Deutschen
Sprach-, Geschlchts- und Ortsforschung 3, 255. Nach Roth (Bruch-
stücke aus der Kaiserchronik s. 23) gehören zu derselben handschrift
noch ein bruchstück, welches der legationsrat von Koch - Sternfeld im
Salzburgischen schlösse Niederheim entdeckte und Massmann übergab,
(vgl. darüber Mones Anzeiger 1, 224 — 25), und ein andres, welches
sich auf der Münchner hof- und Staatsbibliothek befindet.
1) In Pfeiffers quellenmaterial ebenfals nicht erwähnt.
HS. UHP BBU0H8T. VOM WILLIEHiiUf 971
7, 10 [Sp. a] durch preis si warn auz gesant
vmb der and*n dienst vnd ir varn
wil ich nn mein rede sparn
vnd greiffen den ainen
den dev auentever wil mainen
16 Wilhalme der selbe hiez
awe daz man den selben niht liez
pei seines vater erbe
swen er nu verderbe
da liget doch mer senden an
20 dann almusens dort gewan
an seinem .... Hainreich
ich waen ez wiget vngeleich
ir habt e wol vemomen
ez darf ew niht maer chomen
25 wie daz sich gezoch
d ch hercze Müde floch
Arabeln Wilhalm erwarb
dar vmb vnschuldig volch erstarb
dev minn im laist vnd e gehiez
30 Eyburch si sich tauffen hiez
8 Waz hers des mit tot engalt
ir man k&nich Tybalt
minne flust an ir chlagt
auz fraude in sorge iagt
5 mit chraft daz hercz seinem leib
er chlagt er vnd weih
da zu pflrge vnde laut
sein cUag mit iamer wart bechant
äusseren India
10 ncze her vnd auch da
gewan seit e
\evt wart erslagen
15 der sorg ir reichait
da frauden vrbos waz pndt
da wart mit rehten iamers siten
also getrett vnd vnder riten
van gelucke si daz namen
20 habent fraude noch den samen
212 SüOHIBB
der.Franczoyser chonne
der haydensch . . . wanne
auch iamers chraft verdarb
der margraf Wilhalme erwarb
25 dez er für hohe saelde lach
swaz enczwischen seit dar vmb geschach
dez geswig ich van in paiden
den getauften vnd den hayden
Vnd sag dez heres vber eher
30 vnd praht der chunich Terramer
9 auf dem mer ze einen stunden
in chyeln vnd in trageczunden
in yssern vnd in chochen
swer sich daz wil an zochen
5 er hab grosser her gesehen
daz ist im selten e geschehen
mage vnd man het er gepeten
seinem liebsten got Mahmeten
: : d den andern goten seinen
10 : : : hiez er dick erscheinen
[Sp. b] mit oppher manige ere
vnd chlagt in auch vil sere
van Arabeln dev sich Kyburch
nant vnd dev tauffe church
15 waz manigen ougen worden
durch Christenleichen orden
* dev vil edele cAuniginne
durch liebes freundes minne
vnd durch minn van der höchsten hant
20 waz Christen leben an ir bechant
Terramer waz ir vater
Arofln sein prflder bat er
vnd starchen Heilzebier
di zwen manich yssier
25 in sein helfe prahten
wol si des gedahten
Terramers reichait
waz chreftig weit vnde prait
Vnd daz ander chfinig ir chrone
30 durch manschaft ze lane
10 van seiner hende enpAiengen
I
Hfl. ÜHD BBUCH8T. VOM WILLBHALM 273
d : : dienst gen im wegiengen
di farsten auz seinem reiche
fuoren chreftichleiche
5 den erz gepieten wolde
auch straich nach seinem solde
V man
w er gewan
d
10 d
d
e
d
a
15 d chflnich Tybalt
d getaufter man engalt
z . . . schanz anf daz vdt
w ritterschaft gesselt
s ben rechtz wort
20 so mag si wol haizzen mort
swa man slflg oder stach
swaz ich e da van gesprach
daz wart noher wol gelendet
dann mit dem tode geendet
25 dicz engilt niht wan sterben
vnd an fr&nden verderben
Man nam da manig sicherhait
swer den andern da vber strait
den man doch tewr het erlost
30 dicz waz ze baider sit ir trost
11 niht wan manleiche wer
den cMnig Terramers her
vnd di Wilbalmes mage
di lieczen vast an wage
5 baidev vinden vnd flust
do riet sein menleich gelust
dem werden ch&nige Tybalt
daz er rait mit gewalt
nach minn vnd nach dem lande
10 sein flust vnd sein schände
wol^ er geren rechen
[sp. c] was mag ich mer nu sprechen
SSSTSOHB. W, DBÜT80BB PHILOLOOIB. BD. Xin. 18
274 sucHiSB
wan daz sein sweher Terramer
im praht manigen kAnich her
15 reich vnd manleich bechant
Mahmet vnd Ternigant
di wurden dicke an geschreit
e daz ergiengen dirre streit
Terramer vnfuchte
20 daz in des niht genflehte
des sein tohter dauht ze uil
beschaidenleich ich sprechen wil
swen mein chint ze freunt erchnr
vngern ich den ze freunt verlur
25 Wilhalm ek Kurneys
was so werd in Franczeis
des noh woi bedorft ein weib
daz also churleichen leib
mit dienst praeht in ir gepot
30 sein sweher hazt in an not
12 Ez vil nu walczen als es mag
etwenn auch hohes mfltes tag
mit Müden chraft seint erschain
Terramer wart en ain
5 auf Alitschancz er cherte
da strait sein her gelerte
des er nimmer mer wart fro
wie tet der weis man also
si warn im sippe all geleich
10 Wilhalm der lobes reich
vnd Tybalt Arabeln man
dvrch den er herczen ser gewan
nach dem prfider sein
en werden Sarrazein
15 gab er ze zins
ercz daz van flins
in dem doner gewachsen waer
daz mflten disew maer
auf daz veld Alitschancz
20 chöm maniger schilt al gancz
der dürchel wart mit streit
der prait vnd auch der weit
bedörft Terramers her
H8. OVD BBUCH8T. VOM WILLSHALM 27&
do si aas den scheffen van dem mer
25 iesleicher rat zu seiner schar
der er durch ritterschaft nam war
E man sl&g oder stach
da was van pusaunen chrach
vfi yan maniger tambfir
30 Kyburgen sfizze ward im s&r
13 den hayden vnd auch der christenbait
nu müz ich gueter l&ut lait
ch&nden mit der waren sag
an ir vrtaileichen tag
5 auf Alitschancz erzaiget wart
gegen Terramers f her vart
daz man sach mit manleicher wer
des margrauen Wilhalms her
die haut vol als er moht han
10 die hetens vngern lan
ein tail seins chflnnes waz im chomen
Ynd auch die beten genomen
[Sp. d] starchen dienst van seiner baut
an den er niht wan trewen vant
15 da reit seinem vanen pei
Bitschart vnd Gerbart van Blauei
vnd der pbalczgraf Berbtram *
der nie zaghait genam
vnder brüst einz hercz sein
20 daz waii. auf Alitschancz wol schein
vnd der chlar sflzze Viuiancz
ich waer immer mer ein gans
an wiczenleichen trewen
ob mich der sol rewen
25 awe daz seinew iunge iar
an mundes gran bar
Mit tode namen ende
van hoher fr&ude elende
wart dar vmb sein geslaecbte
30 daz taten die mit rehte
14 ey Hainreich van Naribon
deines sfines dienst iamers Ion
durch Kyburch miun euphiencb
swaz si genad an im begiench
18«
276 SUCHDCB, HS. UND BBÜOHST. VOM WILLBHALM
5 dev wart vergolten tewre
also daz dev geheure
auch weipleicher sorgen phlag
auf erd ein flflstichleiclier tag
vnd himels newe sflnder glast
10 erschein da wer der manich gast
mit engein in den himel flauch
ir saelichait si wenich trauch
di durch Wilhalmen striten
vnd di mit manleichen siten
15 chomen lat ir nennen mer
ist werdichait van preis her
17 vnd ist der preis dev werdichait
19 da van gelfich wirt gancz
20 der Burgonoys Gwigrimancz
vnd dez margrauen swester chint
Mile di zwen f&rsten sint
ze frange chomen ein
der werden sol noch mer da sein
25 ich main den chlarn lozzerancz
vnd Hflbesen van Melancz
Die vier heten hie den preis
vnd sint nu dort in dem pardeys
ey Eyburch sfizzez weib
30 mit schaden wart errant dein leib
15 Oaudyns der praun chom auch dar
vnd Kybilins mit dem blanchen har
vnd auch Tolovs Eavtiers
vnd Hunas van Sanctes ob ir mdrs
5 gelaubt so wil ich zieren ^
dicz maer mit den vieren
di heten ob des wflnsch zil
der hohen werdichait so vil
swer preis da da minner tr&g
10 vnder in es het ie doch genfig
van den drein landen all dev diet
der tag dev weib van fr&uden schied
ob si minne erchanden
ich maine die dar sanden
HALLE. HEBMANN SUCHIER.
(Fortsetzung folgt.)
»77
ZU DEM WILLEHALM ULRICHS VON TÜßllEIM.
(Schluss.)
Über die quellen der übrigen teile.
Vom ende der schlacht von Alischans hat Ulrich von Tttrheim
Bein französisches buch der reihe nach weiter bearbeitet, pflichtgetren,
bis er ans ende kam. Ob sein exemplar vor jener schlacht noch die
Prise d'Orange oder sonst eine branche enthielt, bleibt dahingestelt,
wenn auch jenes durch H. Suchier wahrscheinlich gemacht ist: nach
derselben hat er gewiss alle branchen bearbeitet, die ihm vorlagen.
Nachdem Tfirheim mit geschick Bennewart und Älise vereinigt, scheint
er sich auszuruhen in den langen reden zwischen Wilhelm und Benne-
wart und der königin, sowie zwischen Alise und ihren eitern beim
abschied und zwischen Bennewart und Alise vor der lezteren tod, auf
den er alzulange vorbereitet. Aber dieser tod, die gleichzeitige geburt
des starken stamhalters, die sofortige entführung desselben bilden aller-
dings einen höhepunkt in der erzählung. Nach diesem abschnitt tre-
ten neben Bennewart wider Wilhelm und Kyburg etwas mehr hervor,
^ welche alle ereignisse gemeldet werden, und die sich ausführlich
öl>er diese, wie über die ihnen selbst zustossenden besprechen. Die
lezteren bestehen in den fortgesezten einfallen Terramers und Tybalts
^d zeigen rücksichtlich Wilhelms und Kyburgs kaum neues und fes-
^Indes bis auf den sc^ilusskampf; sonst bietet die musterhafte, aber
^flderlose ehe der beiden eben ein undankbares, unergiebiges thema.
^ der darstellung von Bennewarts Verhältnissen wird Türheim seinem
Volleren princip insofern untreu , als er wie die Franzosen ihn in komi-
^^er weise im kloster auftreten lässt; und zu Bennewarts wesen passt
^e» gewiss eher als später zu Wilhelm. Dass der grossvater Terramer
^^^iien enkel zuföUig erhält und ihn aufzieht, um seinen abtrünnigen
^hn zu züchtigen , und dass in folge davon vater und söhn im kämpfe
^^^Ix gegenübertreten , ist die spannendste und ergreifendste Verwickelung.
^^Hn aber sinkt das Interesse immer mehr; man sieht hauptsächlich
^^xx nur das streben , jede person noch bis zu ihrem ende zu verfolgen,
^*U:iit nichts unerledigt bleibe. Ein frischer aufschwung scheint bei Mali-
^^^ zu beginnen, dessen zug, wie Gervinus richtig bemerkt hat, das
^<lerspiel zu Terramers einfallen in das Christenland bildet, und sein
^i^ehmen gegen den grossvater wird gut geschildert und eine schliess-
Uche sühne Terramers herbeigeführt. Die leztere darstellung vermeidet
eiTie rohheit des vorhergehenden teiles, ist aber doch nur ein künst-
liches hinausschieben der sühne , welche Terramer vor Orange gab, ehe
Ulan eine branche Malifer erfunden hatte , und der zug selbst ist eine lang-
278 KOHL
weilige aufzählung einzelDer abeD teuer. Was aber die schleppende ein-
tönigkeit und widerholung bei Türheim betrift, so fehlt ihm volständig
der frische humor wie auch eine kernige erhabenheit, und die reden und
liebesverhältnisse werden gerade von ihm erschrecklich breit getreten. Zu
berücksichtigen ist rber auch, dass es bei den Franzosen mehrere kräfbe
waren, denen die einzelnen fortsetzungen entstammen; hier ist das
fertige lange werk von einem einzelnen bearbeitet, den zwar nicht,
wie Gervinus sagt, „jeden augenblick der zweifei beflUt, ob er die
arbeit liegen lassen soll /^ den aber von Alisens ende an die grosse der
zu bewältigenden masse, aus der er z. b. die ganze brauche Malifer
nicht auszuscheiden wagt, ermüdet und, wie E. Roth erkent, auch das
alter mehr und mehr drückt. Auf die gegen ende zahlreicher werden-
den persönlichen mitteilungen und teilweise klagen über sein verh&It-
nis zu Wolframs werk, über die mühe des dichtens, über seine uner-
widerte, stets schmachtende liebe, über sein alter und seine armutnnd
über seine abgeschiedenen freunde gehe ich hier nicht ein, so wenig
wie andrerseits auf die eingestreuten algemeiuen aussprüche und Sprich-
wörter , welche Lachmann (Vorr. XLI) bei sonstiger geringschStzong
rühmend hervorhebt. Übrigens sind die französischen bearbeiter vom
Vorwurf der langweile nicht frei, trotz des bemühens neues im komi-
schen und wunderbaren zu bieten. Wie oft widerholt sich nicht die
einleitende phrase Granz fu usw. bei ernsten wie bei heitern ereignis-
seu , und wie geschmacklos sind jedenfals die erweiterungen und zosätie
in den Jüngern recensionen durch alle folgenden brauchen. P. Paris
selber äussert sich über das Mon. K, das er noch besser als Loqoifer
nent, nach der recension B: Quelques traits de gait^, de maliee el
d'esprit ne doivent pas suffire, en efifet, pour servir d'excuse k Feimm
de taut de combats et de descriptions ridicules (s. 167). Die billigfceit
verlangt, dass Türheims werk nicht nur mit seinem vorbild verglichen
wird , sondern auch mit der weise , wie die Jüngern französischen beir-
beiter ihre älteren vorlagen bearbeiteten.
Was die einzelnen brauchen betrift , so scheint Türheim am ende
der Bat. d'Al. , da er die Vergebung des fßrstentums Portipaliart in
könig Ludwigs band legt, in folge davon gerade auch die reihenfolge
geändert zu haben , indem er die bedrängnis von Orange und Wilhehns
vergebliches bitten bei Rennewart aus der weitern foftsetzung einschob.
Als weitere Vorbilder hat Gervinus (11* 39) im ganzen richtig ange-
geben Loquifer, Rennewarts mönchsieben, verlorne quellen zu Hahfer
und Johannes, endlich Wilhelms mönchsieben; Gautier hat eigentüm-
licher weise nur Loquifer, Mon. Rainouart und Mon. Guillaome, abo
gerade die in der Arsenalhandschrift befindlichen branchen genant
zu ULB. VON t0BH£IM willeiialm 279
Die bataille de Loquifer und le moniage Bainouart sind von
P. Paris: Les m. fr. 1840 nach B und Hist. lit. 1852 nach b (Guessard),
teilweise auch mit berücksichtigung von Y erzählt. Der im wesent-
lichen übereinstimmende Inhalt ist folgender: Loquifer: 1. Benne-
wart lässt sich von Porp, in eine sarazenenbarke (flotte B) locken,
komtaber wider frei, nachdem er Isembart, Mher ein meerungeheuer,
erschlagen. 2. Desramez schickt zur räche ein beer unter dem riesen
LiOqnifer, der eine keule (loque) mit wunderbarem heilbalsam trägt.
Durch den wunderbaren, windhundschnellen vermitler Picolet wird statt
eiuer schlacht ein Zweikampf zwischen Kennewart und Loquifer beschlos-
ses, in welchem der ?on Wilhelm gerüstete Reunewart den siegesgewis-
sen Loquifer endlich erschlägt. 3. Unterdes fält Guibor in Tibauts
h&nde, und Maillefer wird von Picolet gestohlen, und bald sind die Sara-
Eenen vor Orange. Dort stelt Tibaut seine frühere gemahlin doch nocli
einmal als kampfpreis hin. Desramez und Guillaume kämpfen drei tage
mit einander, vor den äugen Kennewarts un4 Guibors. Guibor greift
ein, indem sie auf den vater von hinten mit einem stocke schlägt,
und wäre von Desramez getötet worden, wenn nicht Rennewart
dazwischen getreten wäre. Zulezt erschlägt Guillaume seinen gegner.
Desramezs köpf wird erst auf Porpaillarts tor angebracht, dann ins meer
geworfen, li vif diable i seulent convorser. 4. (Dies fehlt nach Hof-
inann in Ar) Bennewart trüb über Alisons tod und Maillefers eutfuh-
iUsg schläft ein. Von den feen wird er nach Avalen an den hof von
Artus getragen , wo Ghapalon durch sein fersenblut wider mensch wird,
^Uid wo er selbst mit Morgue das sclieusal Corbon zeugt. Auf der
^ckkehr soll er auf Morgues anstiften durch Chapalon ertränkt wer-
den, wird aber durch die Sirenen gerettet und zulezt nach Porp.
gebracht. Im meer hat er gelobt bei St. Julian die mönchskutte zu
'^elimen. — Moniage Bainouart: 1. Bainouart tritt in der abtei zu
^lide ein und erschreckt die monche durch gefrässigkeit , langes schla-
^^n und greuliches singen (hält ein crucifix für ein lebendes wesen und
'^It später über die rauher der nachbarschaft her, 1840 nach B).
*^- Maillefers ankunft mit einem beere vor Orange; kämpf von vater
^Hd söhn; erkennen; Maillefer fürst von Torteluse und Porp. 3. Als
bainouart zurückkehrt, führen die roönche vier leoparden in seine zelle.
^- Endlieh bietet der abt sogar Sarazenen von Tibaut gegen ihn auf,
^ie aber von Bainouart besiegt werden. 5. Bainouart fahrt selbst in
^^m schiff hinüber nach Aljeste (Alger) und besiegt das seeungeheuer
^adifer, geht aber, statt die herschaft von Aljeste und Loquifer anzu-
^^«ten, 6. wider ins kloster zunlck.
280 KOBL
Zu dieser jüngeren bearbeitung von Bat. Loqu. und Mon. B.
passt Türheims bearbeitung gar nicht. Ans ersterer fehlt der kämpf
auf dem schiiF mit Isembart und auf der insel mit Loquifer, nach der
die brauche überhaupt ihren namen hat, und die aus bretonischer sage
eingedrungene wunderfahrt an Artus hof Dafür hat Türheim den kämpf
gegen Pantanise, in dessen begleitung Melichant von Sellasye sich befin-
det. Das stehlen des kleinen Malifer kann zu Loquifer wie zum Mo-
niage gezogen werden; dabei finden wir an stelle des komisch wunder-
baren Ficolet den grafen Gruchan; und dass Guiborc in Tibants hand
Mt, wird modificiert als „beinahe'' von Türheim in Bennewarts möncba-
leben erzählt, ebenso wie der kämpf zwischen Wilhelm und Terramer.
Der leztere wird nicht erschlagen, sondern zieht mit dem versprecben,
nie widerzukommen y ab, und die rohheit, dass Guiborc ihren yater
während des Zweikampfs heimtückisch angreift und sich dann seines
abgeschlagenen hauptes freut, fehlt bei Türheim. Aus dem Momage
steht bei Türheim der ursprungliche kern 1 und 2 ; es fehlt, was erwei-
terung von 1 und nachbildung von Mon. G. zu sein scheint , 3 und 4;
der zug Bainouarts nach Aljeste ist bei Türheim offenbar der anfimg
vom zuge Malifers; und das ende, dass Bainouart zurück ins kloster
geht, stimt wider überein. Über das Verhältnis von Türheim zu Ar
lässt sich nichts sagen , als dass Türheims Bennewart in Portipaliait
viel kürzer ist als in Ar die Bat. Loquifer; ehe diese herausgegeben ist,
lässt sich kaum fragen, ob Türheim absichtlich viel ballast über bord
geworfen, oder ob er eine kurze darstellung, möglich auch eine Ider
lückenhafte handschrift vor sich hatte. In der handschrift Ar wiid
übrigens in der b. d*Aliscans mehrfach auf den kämpf mit Loquifer im»
gewiesen, der anfang aber selbst durch nichts kentlich gemacht, und Oas-
tier (s. 522) gesteht zu, dass es fraglich sei, wo dieser eigentlich beginne.
Während einerseits diese beiden brauchen ursprünglich nicht geschieden
waren, (s. auch Hofmann 570 und Jonckbl. U, 192) und andererseits dk
bat. d'Al. bald in eine bat. und einen Bainouart geschieden wurde, solifr-
sen sich in Türheims bearbeitung die teile „Ende der Schlacht, Benne-
warts taufe, ritterschlag und Verheiratung und Bennewart in Portipalitft^
unter dem gemeinsamen namen „Bennewart und Alise^^ zusammenfassen.
Aber zwischen Beunewart und Wilhelms mönchsieben finden sieli
noch Malifers selbständige taten. Darüber äussert sich 6ervinus(II, 39):
„Zwischen durch läuft dann die breite geschichte von Bennewarts
söhn Malifer und seinem eukel Johannes, die auf verlorenen quelleo
beruhen muss.'' Dies ist ein nach Paris und Qautiers angaben rieh-
tiger schluss ; denn die zweite hälfte der von Gautier znsammengestel-
ten 23 brauchen der Wilhelmsage zeigt die titel: 14. Aliscaiu^
zu ULB. VOH tObhbim willbhalm 281
±^. la Bat Loquifer, 16. le Mon. Renouart, 17. le Si^ge de Barbastre
(B«a?e, Omllanines bruder in Barbastre), 18. Guibers d'Andrenas (Gs
bmder), 19. Prise de Cordes (Gs brüder), 20. la Mort d'Aimeri, 21.
Renier (enkel Benoarts), 22. Foulque de Candie (neife Gs erobert
Cadiz?), 23. le Mon. Guillaume. In die ausführliche brauche 15 passt
Ifaillefer der zeit nach nicht, die 16. aber geht in B nicht darüber
Unans, dass Maillefer seinem vater in Forpaillart nachfolgt, und ent-
hält in Ar, wenn man die entsprechenden verssummen von I in Ar und
beiTürheim und ?on 111 bei ebendenselben vergleicht, nicht mehr stoiF
als bei Tfirheim. In den 15 in Frankreich befindlichen handschril'ten
and der einen Berner hat Gautier keinen Maillefer gefunden, und von
lO sonst im auslande befindlichen handschrifben gehen zwei englische
nicht über Aliscans hinaus (Guessard pr6f. 92). Jedenfals aber hat es
noch eine brauche Maillefer gegeben, auf welche die lezte tirade der
bsit. d*AL in B und die existenz der 21. brauche ausdrücklich hinwei-
sen. In der lezteren heisst Rennewarts enkel Kenier, söhn von Mail-
lefer und der prinzessin Florentine. Der name Johannes könte auch
von Türheim erfunden sein , wie gewiss die längere auseinandersetzuug
Aber den Johannes Evangelista und die Apokalypse. Nach Gervinus
atisdnick scheint es , als ob zwei quellen verloren gegangen sein soUeu.
allein da von Malifers söhn so wenig erzählt wird und Türheim aus-
ii^cklich sagt, dass er nicht mehr in seinem buch gefunden habe, —
nelleicht nicht einmal die eine tat des Joliannes und die Vertröstung
iurch die besorgte mutter auf das 30. jähr — so erhelt, dass unserm
dichter nur eine brauche Maillefer, welche mit Maillefers tod schloss,
vorgel^en hat Es gilt also vorläufig, dass aus dem Wilhelmcyclus
^io brauche Maillefer nur in der deutschen bearbeitung von Ulrich von
^rheim sich erhalten hat.
Vor Malifer wird noch das ende von Heimrich und seinen sölinen
Mitgeteilt. Diese kurze mitteilung aber bei Türheim beruht wol nicht
*uf einer besonderen brauche, die ihm schon vorgelegen hätte. P. Paris
*^hrt leztere, die er in H. 1. im auszug nach V gibt, auf ende dos
Xlll. oder anfang des XIV. Jahrhunderts zurück.
Von Törheims leztcm vorbild Le Moniage Guillaume hat
C- Hofmaun (Über ein fragment des G. d'Or.-Abh. d. Bayr. Ak. 1850.
^L ft67 — 629) die ältere, im lezten teile sehr unvolständige redaction,
^ie 946 verse der Arsenalhandschrift veröffentlicht. Die jüngere bearbei-
*tog hat er teils im auszug , teils in bruchstücken nach der von Jouck-
Woet mit A bezeichneten handschrift mitgeteilt, mit welcher, wie er
^%t 6985 (= B Jonckbl.) fast wörtlich übereinstunt; diesen beiden
fdilt der lezte scbluss. Den schluss selbst hat er im nachtrag s. 683/87,
i
282
KOHL
nämlich 91 verse aus der Boulogner handschrift nach Mone (Anzeiger
V, 1836, s. 181--1'J2) wider abgedruckt; diese 1295 geschriebene
handschrift rechnet Hofmann zur L, ich zur 11. redaction; vielleicht
bietet sie eine selbständige bearbeitung. * ') — Ungleichmäßige auszfige
hat P. Paris gegeben (Les m. fr.) 1840 nach B, aber (H. 1.) 1852 nach
Ar, dann nach A und zum teil nach Y und endlich den fehlenden lezten
schluss nach der prosabearbeitung des XV. Jahrhunderts (B. n. 7565).
Der von Lachmann (vorrede XL) citierte 6. de Catel: Menoioires de
rhistoire du Languedoc 1633 hatte nur den kämpf Wilhelms mit Ysore
im auszug und mit 73 Originalversen nach einer handschrift mitgeteilt^
welche wie die von Hofmann benuzte A bald nach dem kämpfe abbricht
und, soweit die von Hofmann veröffentlichten verse correspondieren,
nur in der Orthographie ein wenig abweicht.** Endlich L. ClaroB
(Volk): Herzog Wilhelm von Aquitanien 1865 (s. 284 — 290) und Jonck-
bloet 1867 haben in ihren prosaerzählungen sich nach Hofmanns mit-
teilungen gerichtet, der leztere genau nur nach Ar 1 — 891 und dann
mit übergehung des kampfes gegen Ysore nach dem ende der Boulogner
handschrift.
Ar. A und IJ.
ISOOOvcrso. Engel fehlt.
1— 58 Gnil. stirbt. — 77eiigel.
—103 W. in St. Julian in Hritc.
— 859 W. müncli zu Genevois.
=^ Raineso. Augie, o.En-
gaingnes.
Erweitert und vorändert.
Tflrlieiiii.
Eyb. u. W. ; K. in der klaaie.
258. b, 55 W. in Prides. Anf-
nahmo; gastbans, fönt,
hühner.
260,0. K. stirbt; W.fort,bl«bt,
wo ihn gott halten li«t
bois de Beaucler. Hosen.
—891 Engel. W. ereinit bei Engel fehlt.
Montpellier. Kampf mit e. rleson.
II 2000 verse. W. von
Synagon nach Palorne
geschl., nach 7 jähren
durch Landris u. Loys
befreit.
81)2 Loys i. not durch schlechte III ratgeb.u. durch Ysore 261, b. Loys in not ducb
de .Sasoigne.
Hellt zu gott — 1M(>.
»ouL
l. Bi. 301 -;un.
II. . :M0-;t27.
111. „ H27— :j.m
Ysore.
W. und tcufrl.
T(»d.
de Coimbre. Conimbre
(Catel), Commembres
(Beul), sendet Anscis
aus.
Ans. bei W. Blumen.
W. bei Delf. vor Paris
und gegen Y^sore.
W. zur. in die einödo.
Prosa XV. s., ende:
W. und teufel.
Matrib. , sendet nach W.
Bote bei W.; Erant
W. in Paris; Ma^b. foffc*-
265, a. W. nnd Ys&re.
266 W. in die einöde b. Mi
pasiUere.
267 W. und teufel a. d.
Kyb. gebein. Kloster..
268 Wald. Hosen.
270 Griff in den stein.
270, d. Tod.
Zu ULB. VON tObhxim wtllehalm 283
Die Übersicht der tabelle zeigt zunächst, dass Türheim eiue ältere
redaction des M. 6. vorlag ohne Wilhelms gefangenschaft in Palermo.**
Dagegen ist die behandlungsart und anordnung des gleichen Stoffes
eine durchaus verschiedene. Die ursprüngliche erzählung in Ar besteht
nach der einleitung wesentlich aus einem humoristischen teil: Wilhelm
unter den mönchen^ und dem anfang eines ernsten teiles: Wilhelm in
der einöde. Der erste teil enthält so schöne züge, dass sie au die
Odyssee gemahnen, wie das zu schlechter arbeit missbrauchte pferd
beim anblick seines alten herrn wider froh wiehert, und wie der vom
mönch Wilhelm zum singen aufgeforderte diener nichts schöneres zu sin-
gen weiss als vom beiden Wilhelm. Vorzüglich ist die Charakterisie-
rung, die motivierung und der humor, wie Wilhelm die fischer frei-
gebig bezahlt, die räuber mutig herausfordert und das kloster edel-
niötig beschenken will, wie er — von den oft anderwärts widerkohren-
den scenen der rauflust, der übergrosseu bedürfnisse an kleidung, essen
nud trinken im kloster sehe ich ab — die künstlich ausgedachte hiu-
terlist des abtes durch einfältige Schlauheit zu nichte macht. Diesem
frischen, volkstümlichen humor gegenüber fölt das Türheimscho mönchs-
ieben, namentlich der kämpf mit den räubern im walde, in seiner
langweile volständig ab.*^
Aber die Umgestaltung ist eine nach bcstimtem princip bewuste;
denn Wilhelm wird hier ganz als heiliger dargestelt, und zwar im
öJ^ten teile als solcher, der nach schwerem entschluss von der weit
sich trent und im kloster durch die niedrigste arbeit sich selbst
Oberwindet und läutert, im zweiten teile als der von gott anerkante
heilige eremit, welcher nun manuichfaltigo wunder tut. Diese kirch-
liche oder mönchische darstoUuug, welche weder den heiligen noch
^e mönche gegenständ humoristischer darstellung sein lassen will,
® Mitspricht im princip der vita Sancti Willelnii Gellonensis, welche von
^en herausgebern dem XL Jahrhundert, von Clarus emer früheren zeit
^^geschrieben wird. Nach anrnfung des heiligen geistes und entschul-
^igung, dass die kriegstateu übergangen werden, heisst es: Wilhelm,
^^hn Theoderichs und derAldaua, von könig Karl zum herzog in Aqui-
^^nien gegen die Sarazenen eruant, erobert die vom könig Theobald
^esezte urbs Arausica und schlägt die Sarazenen oft, zeichnet sich
^ehr noch durch gerechtigkcit, milde und frömmigkeit aus und grun-
^et das monasterium Gellonense, indem er auch seine Schwestern Albana
^^d Berta dem himmel weiht. Auf vieles bitten erlangt Wilhelm 'von
^^rl die erlaubnis zum eignen eintritt und zugleich ein stück des heil.
^'^enzes für das kloster. Er begibt sich zunächst nach Brivate, wo er
^^i Si Julian seine waffen niederlegt, dann erst in sein kloster. Dies
284 KOHL
baut er aus unter hilfe seiner zwei söhne Bernardin und Gauoelin und
stelt kunstvoll mit grosser mühe den weg am berge neben dem fiusse
Arauris zum kloster her. König Ludwig beschenkt das kloster reich-
lich. Wilhelm legt wein- und obstpflanzungen an und ist mit eigner
band sehr tätig. Auf demütigste weise begegnet Wilhelm dem abt
und den brüdern, für die er die andern zu niedrig oder zu schwer
erscheinenden dieuste übernehmen will. Bei der ernte bringt er ihnen
auf einem esel wein zur erfrischung. Auf eignen wünsch erhält er die
küche mit ihrem beschwerlichen dienst, dann die mühle und auch .den
backofen. Diesen betritt er einmal, da die zeit drängt, während der-
selbe noch glüht, ohne sich zu verletzen. Seitdem aber wird er aller
dieser dienste enthoben und widmet sich der frommen beschauung.
Dabei fastet er aufs enthaltsamste, wird aber von gott mit dem werte
des lebens gesättigt, dass er keinen hunger fühlt, und ahmt in seinen
büssuugen die passion Christi nach. Währenddem erhält er die gäbe
der Weissagung und kündigt seinen tod lange vorher an. In seiner
todesstunde erklingen alle glocken der provinz. Soweit die erste aus-
gäbe von Stengel, 1611. In der reichhaltigen der BoUandisten A. S.
Mai VI. 1688 folgen Schenkungen in zweifelhaften Urkunden und end-
lich die geschichte der wunder im kloster nach Wilhelms tode. Ein
dämon beherscht den fluss und zieht viele Wallfahrer in seinen Strudel,
bis die kreuzesreliquie herzugetrageu wird; da ontföhrt der dämon wie
rauch aus dem flusse für immer. Zwei mönche eines andern klosters
suchen vergebens das kreuz zu stehlen. Zwei besessene werden geheilt
ein knabe aus der Bhone gerettet, endlich zwei rauher von klostergui
von ihren wunderbaren strafen befreit.
Suchier (Über die Qu. 33) hat treffend bemerkt, dass die erzäh-
lung der vita von Wilhelms kriegstaten auf alten liedem beruht und
gerade rücksichtlich der eroberung von Orange mit dem von Türheim
benuzten gedieht stimt. Die von Suchier citierten worte der vorrede
(St. 75; Acta 810): qui chori iuvenum non resonant — qualis fuerit —
quam fortiter barbaros domuit et expugnavit betreffen aber auch nui
die kriegstaten. Bei der sage von dem mönchsieben dagegen schein!
mir ein Wechselverhältnis zwischen klostertradition und jongleurgesän-
gen stattgefunden zu haben. Aus der vita stimt zur dichtung das nie-
derlegen der Waffen in Brivate o. Brite; der gute mönch, der den ese
mit wein treibt (visus est saepissime cet.) ist der rauflustige im ¥rald<
Beaucler mit den mit wein beladenen saumtieren; das erste wundei
des kreuzes gegen den dämon des flusses entspricht dem kämpf Wil-
helms mit dem teufel an der brücke, die mühsame anläge des wegei
am berg neben dem fluss wird zum kämpf mit dem riesen am abgnmd
2ü ÜLB. VON TÜBHEDf WILLEHALM 285
Der übemnnder des Sachsen Ysore endlich ist jedenfals ursprünglich
ein anderer Wilhelm; diese tat fehlt in der vita und ist erst in der
dichtong zq dem Gelloner mönche hinzugekommen; zugleich erklärt
sich daraas zum teil die trennung zwischen kloster und eremitage im
gasdicht Nachdem aber ein umfängliches klosterleben bei den bonedic-
tinem aufgezeichnet war und ein ausführliches lied von Mon. Guil-
lanme, entsprechend der jetzigen recension Ar, gesungen war, hat eine
bestirnte einwirkung der yita auf die dichtung, wie sie bei Türheim
vorliegt, statgefunden. Bei Türheim zeigt sich nämlich im gegensatz
zum franz. gedieht der handschrift Ar und Boal. und in Übereinstim-
mung mit der vita die demut Wilhelms im kloster und sein freiwil-
ligres erbieten zu den geringsten diensten, dann der almähliche bau des
Uosters unter Wilhelms eigner hilfe, Jndem ihn könig Ludwig unter-
stClzt und indem ihm zwei priester zur seite stehen , das fasten und
dabei die Stärkung durch gott, bez. die wunderbare speisung durch den
^i^g"«!, endlich die gäbe der Weissagung in beziehung auf seinen tod,
vielleicht auch noch die andeutung der wunder nach seinem tode ent-
^rechend der an die vita sich anschliessenden wundergeschichte. Die
Übereinstimmung dieser zahlreichen einzelheiten lässt sich nur daraus
erklären, dass entweder Türheim oder schon der französische bearbei-
^r eine mönchische vita des Wilhelm gelesen und danach das launige
Sodicht von Mon. Guillaume umgestaltet hat.
Übrigens ist in der Türheimschen darstellung, wie vom I. zum
^ teil, so auch im zweiten teil, wie es scheint, eine Steigerung
^er taten und wunder angestrebt: das verschwinden des Matribuleiz,
^^^B niederstossen des Tsore und der kämpf mit dem teufel; dann
die wunder von Kyburgs gebein und vom eselbug und der griff in den
stein. Dabei hat aber der bearbeiter ohne grund einzelheiten auf-
S^geben und andere wider , die ihr motiv und ihre berechtigung verlie-
^^U, angenommen. Während im kämpf mit den räubern der gesang
^ehlt und anderes, was zum humor passte, ist die Verteidigung
'^t fleisch und bein festgehalten, aber das motiv ist verloren. Beim
^^mpf mit Tsore geht die edle, stille Zurückhaltung des eremiten ver-
ioren, die krautscene bleibt, wird aber motivlos, da Wilhelm ja
^Iber mit Loya zusanmien komt; frisch wiehert und springt das ross,
*^xn ist die erklärung, dass es von Loys wol genährt worden sei.
^ogent&mlich werden Anseis und Delt'oss^ zusammengeschmolzen in den
S^Tzün, der nachher Bomeschets heisst, wenn dieser nicht der alte
^tter im französischen ist, welcher aus der erzählung Wilhelm erkent
^^d die krautscene deutet. Umgekehrt scheinen aus Ysore zwei per-
^U«i: Matribuleiz mit seinem beer und der einzelne Ysore geworden
286 KOHL
zu sein, oder wahrscheinlicher: der französische Ysore ist zu Matribu
leiz geworden und der französische riese , der mit Wilhelm in der ein
öde auf dem felsen am abgrund kämpft, ist Ysore geworden. Aus dei
kämpf am abgrund ist auch wol noch der griif in den stein auf dei
steige geworden. Das auftreten des Matribuleiz erinnert an den an&n:
von Malifer, wo Matribuleiz am heftigsten unter den söhnen Terramer
sich gegen die abtretung der länder sträubt. Wilhelms ritt endlich durc
Muntpasiliere erinnert an Wilhelms ritt durch Orleans in Wolfram III, HS
Den gerügten mangeln gegenüber muss man aber auch eine gewiss
berechtigung der behandlung und einige nicht ungeschickte erfindangei
im einzelnen zugeben. Nach den langen brauchen erfrischt uns de
humor in dem an sich vorzuglichen Moniage Guillaume. Aber wem
ein bearbeiter neben Wilhelm Bennewart als komische figur gestel
und dessen unfug im kloster ergötzlich geschildert vorfand, so war e
im Zusammenhang consequent, am schluss Wilhelm als mönch ein^
ernste rolle spielen zu lassen. Und wenn das unzertrenlicho paar WilJ
heim und Kyburg immer gerühmt ist und schon Rennewart durch seL
nes weibes tod ins kloster geführt wird, so war es von dem späterei
bearbeiter, welcher jenen erweiterten cyclus schon vorfand, ein ent^
schiedener fortschritt, dass er nicht dasselbe motiv anwante, sonderi
Kyburg und Wilhelm zusammen dem leben entsagen lässt. Zu de:
liebe von Kyburg und Wilhelm stimt es ferner, dass, wenn für den
gürtel aus seide und gold das motiv der Schlauheit einmal verloreE
geht, Kyburg bei der trennung ihrem gemahl einen solchen schenkt
den er wie ein heiligtum verwahrt, und dass Kyburg ihre lezte ruhe-
stätte in Wilhelms kloster findet. Eine äusserliche ergänzung dagegec
ist es, dass von den überlebenden personen auch Alise dort beigesezt
wird und könig Loys dasselbe für sein ende wünscht. Endlich wirc
die liebe zwischen Wilhelm und Kyburg hier im lezten gesang nock
durch die erzählung von ihrer ersten Vereinigung ausgeschmückt**
Alle die lezten Veränderungen, welclie dem Verhältnis von Wil-
helm und Kyburg entspringen, rühren wol von Türheim selber her
der ja nie müde geworden ist , in Sehnsucht nach gleichem Verhältnis
für eine so glückliche ehe zu schwärmen. Bei der Veränderung dei
humoristischen erzählung in eine heiligengeschichte fragt es sich, ot
dieselbe von einem Franzosen oder erst von Türheim herrührt. Da
St. Denis wie Gellone ein Benedictinerkloster war, so würde anzuneh-
men sein, dass ein mönch des ersteren klosters die Umarbeitung vor-
nahm, und dass eine besondere Benedictinerrecension in St. Denis
bestand, welche das Mon. Rain, ohne Desr's tod, Malifer und das
eigentümliche Mon. Guillaume enthielt. Ein exemplar von dieser hätte
SU ULB. VON TÜBHEOf WILLEHALM
287
Otto der Bogener fBr Ulrich von Türheim nach Deutschland gebracht;
and auf diese würden dann die verse in der einleitung zum Mon. Guil-
laume von A und B: L'estoire en est au mostier St. Denis und in der
einleitung zum anfang der Boul. handschr. ,,Fist le .1. moines ä Saint -
Denis en Franche, mist le en .1. livre^^ sich beziehen. Allein gerade
die darstellung in diesen handschriften stimt nicht mit der Türheims.
Nehmen wir also an , dass Türheim mit hilfe einer vita sich der mühe
einer Umarbeitung nach seinem sinne unterzog, so konte er dieselbe
ebenMs durch seinen freund aus St. Denis erhalten oder auch u. a. in
Angsburgy wo er gewiss verkehrt hat (bei Koth 365 auch eine Urkunde),
vorgefunden haben. Jedenfals war die vita des berühmten Benedictiners
in sehr vielen Benedictinerklöstem vorhanden, und in Augsbmg z. b.
war das stift St Ulrich und Afra zu Türheims zeit schon lange Bene-
dictinerkloster.*' Ein sicherer beweis lässt sich noch nicht fuhren,
aber nach den bisherigen Veröffentlichungen aus französischen hand-
achriften ist es das wahrscheinlichere^ dass Türheim den lezten teil nach
^iner branche und einer vita zusammen bearbeitet hat.
Die Untersuchung in betreff der französischen handschriften , welche
^^nrich von Türbeim benuzte, hat ergeben, dass derselbe von der
^^^^n branche Aliscans eine Ar und besonders dem jetzigen Y nahe
^t^hende handschrift, in U und III eine nicht der jüngeren und erwei-
terten redaction angehörige benuzte, dass er in V die ältere redaction
^^Ibst&ndig umarbeitete, oder vielleicht eine solche Umarbeitung über-
^^zte, endlich dass er in IV eine bei den Franzosen gar nicht mehr
^^haltene erzählung übertrug. Das äussere Verhältnis mag folgendes
^43hema zeigen:
Bern«
B«ul.
V
Ar
TOrhelm
H
Pr.dU
11. «
vu.
BS
XL -
I. Ende d. schl.
Alischans bis Rs. Heirat
I.
unvolBt
27Vf bl. 1635 V.
25V, bl., u. 5670
V.
m. =
vm.
«
XH =
II. Bat. Loqnif.
Renn, in Portip.
II.
2640 V.
48bl. 2880 V., ende fehlt.
16 bl. 3560 V.
B 4200 V.
IV. «
EX.
=S
XIU. =
in. Mon. Rain.
Alönch Renn.
lU.
9360
XIV.
91 bl., 5460 V.
73 bl., 16240 V.
X.
M. d Ai.
B 8500 V.
Foolq.
XV.
Alalifer
IV.
15010
Benicr.
33 V, bl. 7450 V.
V. «
XI.
,
XVL ==
IV. Mon. Gnill.
Mönch Wilhelm
V.
.
4800
16 bl. nnvolst.; I. teil
15V4 W. 3390 V.
859, inBu.A3000v.
S88 KOHL
Anmerkungen.
13) Mone gibt als teile der Boologner handschrift an : Xu, blattSOl enri cow^ol^
Güiborc est morte; XIII bl 310 e. c. li qneDS G. qni estoit hennitoa se conbat ^ 2
iaiant; XIY bl. 327 e. c. G. d'Or. se conbat al roi Tsoro de Commembrös devsLKBt
Paris. Ans diesen mitteilungen Monos schloss Hofmann, der den altem tezt («« ^a^
100 jähre ältere original der ßonl. bearbeitung) als übereinstimmend mit Ar in
den hanptsachen annimt, dass die Boul. handschrift nicht die gefangenschaft Wilhelms
enthielte. Allein Mone kann eine Inhaltsangabe tibersehen haben, oder es kann eine
solche zwischen 310 und 327 fehlen; die wahren 12 teile der handschrift zählt
Gnessard pröf. XC auf. Es hat nnn aber Ar bis znm eremitenleben 859 vcrae, Banl.
gegen 1600, A und B etwa 3000 vcrse (nach Hof mann wol mit anfang des eremi-
tenlebens); es ist also Boul. ausführlicher als Ar, wenn auch kürzer als A nnd B.
In A und B umfasst das M. G. bis an den kämpf mit Tsore etwa 5000 yerse, in
Boul. 4320; und wenn in A und B Guiborcs tod nnd Wilhelm im kloster 3O00 |iq
verse, die gefangenschaft 2000 umfassen, und wenn in Boul. Guiborcs tod ixnd
Wilhelm im kloster 1600 verse umfassen, so können die bis vor Ybot6 folgea^^ |-^i
2720 unmöglich blos den kämpf mit dem riesen enthalten, sondern müssen ^xj.^
ein besonderes ereignis, wie jene gefangenschaft, enthalten. Es gehört also Bo ^^
wol zur II. klasse, wenn es nicht etwa eine ganz eigenartige redaction enth&It
14) Die ab weichungen sind: Hofmann nach A s. 624, verszeile 2 t'ont, Ca."^^*
tont und so öfters; 4 brant, Catel: brans; tranchent, G. trenchent; 5 qne J,
quil; 6 as cops doner, C. as cop donnor; 7 combatanz, C. combatans; 8 Si
zins — Mahomez, C. Sarrasins — mahomes; 11 rois, C. Boys; 12 acorant, C.
rant; 14 quens, C. cuens; 16 enz, 0. ens; 17 auberc, C. aubert; 18 tini arro^i
C. tins armure; 19 ansi, C. ainsi; 21 ainz, G. ains; 22 sanz, C. sans; S8
C. Dieu; 24 hennor qu'il, C. henor que; 25 quar — Guillaumes, C.car — Gmllauc^^^'
26 Sarrazin, C. Sarrasins; 27 otel, C. ostel; Bemarz Patent , G. Bernars TatUn
15) Da die im anfang des monchslebens stehende Unterredung von Eyb. n.
über ihre einstige yercinigung nicht in dem französischen Moniage steht, d. h., ^
ich aus Suchiers schweigen schliesse, nicht in den von Hofmann veröffentlieh'
handschriften Ar, A und B, so schlicsst Suchier: „Türheim hat sie wol einer bei^
deren brauche nacherzählt." Dieser schluss hat viel Wahrscheinlichkeit itlr
dass n&mlich Türheims französisches buch vor Aliscans noch die Prise d*Or.
zwar in der älteren fassung enthalten habe. Allein ausgeschlossen bleibt nicht r
andere möglichkeit Wie nämlich liier Kyburg aus ihrer früheren zeit erzählt,
erzählt Kennewart, als er sich seiner Schwester bei der tafel zu erkennen
(Jonckbloot 7532—61) volständig die geschichte seiner einstigen entfühmng; dii
vorso sind aus der handschrift Y genommen und stehen nicht in B, nnd aleo
nicht in A, ebensowenig wie sie sich in Ar bei Guessard a weder bei der
scene 7837 — 72 noch bei der vorausgehenden erkcnnungsscene 7795—7800 find
Es ist also möglich, dass jene stelle aus dem klosterleben in einer nooh nicht v
öffentlichten französischen handschrift sich findet. Nun stimmen zu der ei
Ulrichs, wie zu den von Suchier aus dem Mon. G 455—59 angeführten jongier ^^nr-
versen, welche der älteren prise d'Or. entsprechen, gerade einige Yerse in V h-^^-^"'
ter der schon erwähnten stelle der bat. d'Al. 7562: „üne suer ai — Orable a nom -* "
Ticbauz d*Arrabe — L'ot a moillier , ce sai de vorite , Orenge tint jadis en h&s^^ '^^'
Mos un Pran^ois Ten ot desheritc, Ma serour prist par son miste bame, Lc*^ ^^^
la fist et ot Chrestiento." So werden wir wider auf V, resp. auf eine handeehri^^*"'
aus der Y abstamte, hingewiesen.
i
EU ULB. VON tObhbih willbhalm 289
l) Nur einen scherz bringt Türheim vor. Als Wilhelm die hühner über-
»rden zu sorgßlltiger bewachnng, erwidert er: ich heizze siden und hra-
wan eine stoenne ich toil. Der rede wart gelachet vü, die er tet in
?tie,
) Anf eine handschrijft des klosters St. Ulrich und Afira scheint auch der
ick der vita zurfkckzugehen. Denn monch dieses klosters war W. Wittwer
12) , und aus dessen GoUectaneen hat^ wie Wattenbach Mon. G. h. XIIII
Wilh. Hirsaug nachweist, C. Stengel , demselben kloster angehörig, seine
abgedruckt. Die Unterschrift der von Wittwer benuzten handschrift: „Expli-
W. a. Hirsaag. — scripta in Blauburen — ** bezieht sich nach Wattenbachs
* auf den abt von Hirsau. — Wenn der von Roth s. 366 erwähnte abt von
li and Afr& Gebewinus de Tierheim 1243 — 1266 ein Türheim ist, wie Both
„Bruder von Ulrich?'^), so hat Ulrich von Törheim die vita von dem ihm
;en Benedictinerabt erhalten und ist gerade durch ihn bestirnt oder bestärkt
rar heiligen darstellung der Benedictiner in Gellone überhaupt und ins-
d des berühmten Benedictiners Willehalm.
IL
nacher fragment des Willehalm von Ulricli von
Türlieini in niederrheinisclier spräche.
n besitz des antiquarisch - historischen Vereins für Nahe und
ßken in Kreuznach befindet sich ein pergamentdoppelblatt mit
ücken aus dem ersten teile des Willehalm oder sogenanten Ren-
von Ulrich von Türheim in niederrheinischer mundart , geschrie-
)1 noch im XIII. Jahrhundert. Als Urkundenumschlag ist es
worden, wie die am rande aus verschiedenen spätem Zeiten
tnden aufschrifben : designatio agrorum Curtis inBypstorph; des.
llae nostrae; Capsula 115 N 7mo Litt. A beweisen. (Bipsdorf
se Schleiden^ der zur grafschaft Manderscheid und dann zum
.um Jülich gehörte, jezt zum reg. -bezirk Aachen. Am andern
Hesse sich Boy stör ff lesen, ein dorf bei Bonn.) Zugleich ist
»pelblatt oben und unten beschnitten worden. Die breite beträgt
3 jetzige höhe 21,5, die ursprüngliche von der obersten zur
m zeile ohne rand 23,5. Weggeschnitten sind je 4 zeilen, wol
ad unten 2. Die seite enthält zwei spalten, ursprünglich zu je
ön. Die anfangsbuchstaben sind auf eine rote richtlinie geschrie-
i nur teilweis grosse buchstaben; grosse initialen sind abwech-
lau und rot, zwei oder drei auf der seite in unregelmässigen
en gemalt. Als abkürzung findet sich nur hze und hre mit haken
imal gewat und cümer; das y hat meist einen punkt, ebeuso ij
einander, das i unregelmässig punkt oder haken oder nichts;
t von u als vokal ein übergeschriebenes o , aber nicht rogelmäs-
r u besonders im anlaut oft v: vp, tJws, ind, svlin, nv; eigne
iren sind 1, b, 30 gaf, unten punkt, oben r; 1, c, 14 stein^
3HB. r. DBVT80H8 PHILOLOGIE. BD. XIII. 19
290
KOHL
am rande heim. Zwischen dem ersten und zweiten blatt fehlen nach
Heidelberger handschrift, abzüglich der Überschriften, 2040 verse, &
hier 10 blätter oder 5 lagen. Die von mir hinzugezogene Heidelb
ger handschrift des XIV jh. (nach K. Roth: ende des XIII jh.) nr.
grossfolio mit 2 spalten auf der seite zu je 56 Zeilen, darunter ein- o
zweizeilige Inhaltsangaben , ist von K. Lachmann : Wolfram v. E. X
und XXXIV — VU besprochen und mit l bezeichnet worden ; sie enth
keine anderen abkürzungen als bisweilen strich für n. Die Kasse!
handschrift, 1334 im auftrag des landgrafen Heinrich von Hessen geschi
ben, grossfolio mit 2 spalten zu je 40, teilweise 42 zeilen, zwisc!
denen häufig bilder stehen oder später entsprechender räum gelassen
und an deren rand sich Inhaltsangaben in kleiner schrift finden, ist
Casparson 1780 ausfürlich unter mitteilung der inhaltsangaben angeze:
und von Lachmaun XXXIII und XXXV - VII besprochen und
dem buchstaben n bezeichnet worden ; abkürzungen finden sich nur
n und er. Aus andern handschriften konte ich nichts geben ; z
ersten blatt stinmien die neun aus Massmanns bimchstück mit der
ebener papierhandschrift 231 veröffentlichten zeilen, (Anz. £ K d. d. H
1832, 225.) — Beim abdruck habe ich sämtliche u und ö von
einfach mit u gegeben, dagegen das d von H. beibehalteu. In d»
anmerkungen, \Nenn ich H und Ea zusammennenne, gebe ich
Orthographie und form von H , ohne auf die dialectischen eigentfimUc
keiten von Ka rücksicht zu nehmen.
n
äi
er
ie-
en
ist
on
igt
it
I
IL
r.
en
die
I. blatt. 191 Zeilen = H 119, d, 6 — 120, c, 36.
H. 119, c, 54 (= Ka 181, a, 39.)
y^Bennewart, dir ist ze mute,
daz du Kyhurge und mich
hüst. waz daz sie, daz spricfi.
(Ka 181, b.)
1 19, d hunne wir dir iht geraten dar
zu gutes, des wiz sicher gar,
daz wir daz tun mit truwen gut,
senet sich iender hin din mut,
5 daz die minne raten kan.
Kr. 1, a.
des raedis sal ein moydich
Wal verdeinen werdes wyt"
„wilham, it heit min lijf
kummer, den ich kerne drage.^^
10 ich vort, of ich it eyman
dat mir dat kome zu leyde,
as ich dich beszeide.
du ind etzlich din art
halt ur truwe an mir bewart.
119, c, 54 Ea: BcDnewart waz dir ist za mute des da. 56 Ka: hiles
119, d, 1 Ea: kunno wir icht geraten dar gutes 4 Ea: senit sich izgen m
6 H sa Er ; Ea : ratis und helfe ich neme mich an wol verdienBta wwdei iT^ ^^
11 H => Er; Ea: daz iz mir kämme zu 12 H und Ea: als ich dir dai beschd^^^^
13 H = Er: da and ettolichc dine art; Ea: du and din vil reine art
EU ULB. VON TÜBHBDf WILLEHALM
291
5 ig in wil dir nu neit me sagin,
dog wisse, dat ich hain gedragin
za herzin lange eyn leyfis leyf.
ich bin gerne der leyfdin deyf.
eyn kns ich day verstal,
0 ind hed ich alre wiue wal,
sy wold ich doch dey eynen:
dey kan min herze meynen.
?il cleynre wirdegeit ich plag,
ind in royte, way ich lag,
5 day dey selde mir geszag.
min ouge sint sy ney gesag.^
,yrennnart, ich irkennen wol,
as h ich we cummers dol:
dn meyns alysin dey soysin.
0 kan din herze kint so groysin
gar nay der minnen lere,
halt np al min ere,
alyse dey inwerde dir,
of day hyn is dins herzin gir."
'5 „wilharo , so war hey ist,
dat sacn ich dir in kurter vrist :
hain ich dir dan gedeynit eyt,
dar nay voige dey geszeit."
4ch doyn^ wat ich mach.^
O nn rennnardis was de dach
(Ka 181, c)
kernen, dat hey solde
ritter werdin of hey wolde.
nn was komin dey seine zijt,
day rennuardis wille lijt.
45 it quam dey ritterlige szar
alhin zu hoeue gar.
Sus hoyf day vil grois dranc,
day der buschof seine sanc
dey misse dur den patten sin.
50 „patte ind leyue herre min,
nu roykit min gedenkin,
dat min sinne eit wenkin
an ym , de kan ymer wen leyuen
Kr. 1, a, 48
und uns hat das leben gegeben.^
55 der bischof leiste sine bei,
daz er daz ampte volle tet.
1 20, a sin witze kuudin pleigin, Kr 1 , b
dat hey sprach den reynen seigin
up deym szilde ind up deym
swerte.
rennuardis moyt doy gorde,
5 dat der aide heymerig
dat swert gurt um sig.
wey rennuart sy gecleit
dey auenture des neit inseit:
sint sy neyt rige ind guit,
10 day an cyburg misseduit.
den alle zaggeit ey vlo,
dar eyn ros min ym zo,
dat was genant margrite.
15 H «> Er.; Ka: ich wil 18 H = Kr.: der liebe; Ka: der minne 21 u,
^ Ka :» Kr; H: doch eine — meine 23 H = Kr; Ka: deiner; H: werdekeite.
^ R SS Kr: als ich wene; Ka: sa wen ich dines iaroers dol. 31 H = Kr; Ka:
^^ fehU, 32 H und Ka: habe nf alle. 35 H = Kr: swar es ist; Ka: swaz
HQ ist 37 H = Kr ; Ka : dir fMt, 39 H und Ka : ich taon so verro so
H mag 40 Ka neun Zeilen frei für ein hild; H und Ka: rennewarte. 41 H
^ Ka: daz der helt 44 H =« Kr; Ka: an lit. 47 H und Ka: sich hub da.
^ H » Kr.; Ka: die fehlt; H und Ka: toden. 50 H und Ka: tode. 51 H =>
^: rächet; Ka: mche. 53 H und Ka: immer leben. 54 Ka: nnd daz leben
^^ 55 Ka: sin gebet. 56 Ka: du her das amecht; Kr. zerschnitten: doy
3^ dat ampt toI deyte. 120, a, 1. H: knnde; Ka: knnde wol gepflegen. 5 H
M Ka: daz ime. 7 Ka = Kr; H: wie rennewarte sin die cleit. 8 H «= Kr;
^: daz eTentnre; H und Ka: daz niht seit 9 Ka «> Kr; H: oder gnot.
H «B- Kr; Ka: eyn ors man ime dare zocb.
1^*
292
KOHL
der markijs in deyme strite
15 an eyme koninc it gewan,
(Ka 181, d.)
de selue koninc ym kome intran,
hey was genant gyonere.
wey deym seluin ors were,
dat was genant margrite.
20 dat was ey weider sijte
regt as eyn hermelin blanc.
dat ors wal leyf ind spranc.
dy burst was ym appilgray,
dey varwe nyrgin ney dan day,
25 eyn beyn wijs, dat ander vael
van den boigin hin zu dael,
dat dirde roet as eyn bloet,
dat ors was zu maele goet,
dat veirde swarz as ein kol.
30 ym stoindin gar dey huffe wol,
gevar regt as eyn leybart:
ney ros der varwin wart.
Der als de guflfe var.
dat hoyuet was gestellit gar
35 nay eynre groser mulin.
„rennuart, dat ors is din.
dat saltu herre ridin,
in eyme halsberge stridin,
den ich dir nu zeige.
40 den Worte ein wiser leige:
antiquites was hey genant. I
it ingeworte ney mannes hant
e eyn as guit me.
du Salt besein, wey it dir ste."
45 day mit irboit min ym dar,
seys man verberin gar,
dat sy it droigin van der stat
rennuart day naire trat, Er. 1 , b, 48
er huob in uf mit einer hani
50 und slouf in dag ysen gewant.
dat steint ym eyuen ind wol,
Kr. 1, c, 1
as it eyme ritter soL
min sag day neyman so langin,
it weir ym nay gegangin
55 me dan eyn eÜin. (Ea 182, a.)
des herze droig grois ellin,
1 20, b deym droig min eynenhelm dar,
de was liegt ind bnm var.
dat min day heyst eyn naysbant,
day lag inne eyn ioggant:
5 des szin had so grose magt,
dat ney so vinster was dey nagt,
der stein in geue ligtis vil.
den heim ig nog bas prisin wil,
as ich zu regte prisin mag.
10 in einre groser liste lag
hard vil eydelre steine,
dey wairin grois ind deyne,
der heim was starc ind harte,
15 Ka s= Kr; H: or es gewan. 17 H: grovere; Ea: grawere. Siehe
120, b, 35. 19 H = Kr; Ka: iz. 20 H: da waz ime ietweder site; Ka: iine
was iklich site. 21 HundKa: ein härm. 24 H: nionder danne da; Ka: oir-
gen danne da. 27 H imd Ka: alsam. 28 H tmd Ka: waz betalle gnot 29 H
und Ka: alsam 30 H ««nd Ka: guffe. 32 H und Ka: nie kein. 83 H muL
Ka: der hals als. 39 H und Ka: ieznnd 42 H und Ka: es geworhte nie
kein mannes hant. 43 H und Ka: dekoinon also guoten me du solt besehen wie
er dir ste 45 H und K&: damit bot. 46 U » Kr; Ka: verbaren das gar.
47 H v/nd Ka: in; aber in der Stellung H = Kr; Ka: das in di tmegen 58 H
« Kr; Ka: da fehit. 54 H =» Kr; Ka: iz inwere. 56 H: Schreibfehler der.
120, b, 1. H = Kr; Ka: man trug einen heim onch dar. 2 H und Ka: ge?ar.
4 H und Ka : imo. 7 H und Ka : der stein der gebe.
baz prüfen wil; Ka: den heim ich baz noch pmnen ?ril.
wol zu rehte mag. 10 H «= Kr; Ka: lösten.
8 H: den helme loh
9 H «Md Ka: als ich
zu ULB. VON TOBUEIM WlLLKIfALM
293
14 in stride ein goit generte,
ß hey was vnr stride eyn goit ge-
want.
/ doy in der koene np gebant,
15 Doy sprach hey: „wat sal ditz?
yil harde ig mig intsitz:
it irrit mich der gesiegte,
way ich nay prise vigte.
wilham, ig wils neit voirin.
20 den mit helmis snoirin
yil seyldin ich gestridin hain.
wat ig stridis han gedain,
ain heim dat gar geszag.^
wilham yil soyse sprag:
25 ^dey ritterzaft du eris day mite.
wey stoinde, dat eyn ritter strite
ayn heim ind ain szilt?'^
^wilham, ich doyn, wat du wilt,
wat du mich goitis leris.'^
30 „dinen prijs day mit du eris.
day saltn neyt irwindin,
den heim up dat hoift bindin.
versoike, of hey dir regt sy.
der heim ind dat ors hey by
35 des konincz kroziers warin,
de yil by sinen iarin
drondin prijs hat beiagit.
sin herze dat is unuerzagit.
in deym strite ich dat kois,
(Ka. 182, b.)
40 doy hey heim ind ros verlois.
Kr. 1, c, 48.
einen slag sin hant mir sluog:
es were zuo dem tode gemwg.
sin pris der ist unhescholden,
der slag wart ime vergolden,
45 dat ig ors ind heim ym nam,
Kr. 1, d, 1.
van minre szulden dat quam,
hey was starc ind grois.
des vil cleyne ig genois
in deym vil hertin stride.
50 dat spuirt an des satels wide,
dat hey hat vil grote craft.
ym sprag al dey ritterzaft,
dat sin ellin had prijs."
„wilham, soiser markijs,
55 unprijs kan dich vlein.
56 heis mir dat ros her zein.
1 20, c, 2 Ich leystin gerne wat du wilt.
sal ich neyman nu deu szilt,
of as ich up gesitze?
5 ich in weis dat nog ditze,
wan ein: day min vegtin sol,
day behald ig min stat vil wol.
has du it dat gesein?"
14 ß und y fehlen in H und Ka. 16 Ea = Er ; H : ich mir es cntsitzo.
18 H und Ka: swo. 20 H <= Er; Ea: mit disen holm snnorcn. 21 Ea: ich
geYochten han; H: ich gestricket han 22 H und Ea: swaz 28 H = Er.;
Ka: swaz SO H und Ka: du damit morest 31 H = Er; Ea: du salt
32 H und Ea: uf honbei 33 H = Er; Ea: ob her gerecht si 35 H: gro
tieres; Ea: croneris; s. 120, a, 17. Wölfram W. 412, 23 und 411, 26, GrOhicr.
Groier l Lachm,; 359, 4 Crohier 37 H und Ea: dar ander. 38 Ea = Er; II: daz
ausgelassen, 43 Ea: der ausgel. 46 H: von miner selde daz beqaam; Ea: snel-
heit. 47 H und Ea: ande harte groz. 49 H = Er; Ea: in dorne grozen strite.
50 H: daz spuore; Ea: man Sporte den satcl wite 51 H und Ea: daz er wiolt
TÜ giozzer ]araft. 52 H und Ka: iach. 54 Ea: neun Zeilen für ein bild frei.
55 H und Ea: onpris der. 120, c, 1 H: Hie wart Bonnewart zuo Ritter, roU
3 H s= Er; Ka: swaz 3 H und Ea: ieznnt. 4 H und Ea: oder so ich.
5 H und Ka: erkenne; aber Ea: on fehlt. 6 Ea: cinz swo; H: ein daz swo.
7 Ka "-' Kr; H: behabe. 8 H und Ea: dicke hast du daz gesehen.
294
KOHL
„rennuart, des wil ig gein.
10 ig wil din menlig ellin
vur al ellin zellin,
dat ey mannis lijf gedroig.
dat din liant so mangin sloig,
day van bin ich leyuende,
15 den prijs dir ummer geyuende.
(Ka 182, c.)
din lof de szellit helle,
sitz up dat ros vil snelle
ind setz dich euen ind vaste."
mit also swairin laste
20 wart dat ors geladin ney:
van der swere k sich ley
uj) dey hesin vaste nyder.
scheir irhoilt it sig wyder,
dat it wider up quam.
25 den szilt hey doy zu halse nam.
min boet im dar ein stark sper,
dat droigin kome veir her,
dat zukde hey as ein smal rijs.
wilham der soise markijs
30 sprach : „nu doy des landis regt.
da insalt neyt langer sin eyn
knegt.**
mit deym zoyme hey hankte,
dat ors vil sere hey sprankte,
mit den sporin hey dat roirte.
35 dat sper dat hey doy vnrte
day mit dey iost hey zilde,
Kr. 1, d, 47.
dag er durh stach die schüte
unde der hcUsberge V€Uih.
sin tyost die quitete gebrach.
40 dem orse brach der rucke enjswei.
manig man da htie schrei:
„er mag tvol pflegen ritterschafl.
sin lih der hat die grostB craß,
die ie an mannes libe wart,^
45 erbeizzen müste Rennewart
von dem orse margrüen^
47 er tnohte es niht geriten.
49 tis dem harnasch man in ßoch.
50 sin müt der tvaz gein vreudB hoch,
nach der sin herze ddde ptn.
nu Tcom sin nefe Baldewin.
n. blatt. 188 Zeilen = H. 129, d, 22—130, c, 63.
H 129, c, 42 = Ka 195, d, 38.
Der markys zu dem kunige reit
und zu der kuniginne wert,
„markys, min truwe an dich gert,
45 daz du mir die warheit sagest
(Ka 196, a.)
und durch die liebe nihi versagest,
der du gein Bennewart pfligest
mit warheit du sin art urigest,
daz da hin wege du wage.^
50 yyWar zä sol die vrage?*^
sprach unüehdme der stete.
13 Ka =» Kr; H: vil manigen. 16 H: min lob das hillet helle; Ka: din
lop daz hillet helle. 17 Ka = Kr; H: tU ausgelassen. 22 H: hehsen; Ka:
huffo. 23 H: schiere es erholt sich wider; Massm. Fr.: erholt er; Ka: irholte ii;
Mon. 42 : erholte oz. 26 H und Ka: starkos; Mon. 42: Man pot im dar ain schar-
phüz sper; Massin. Fr.: Man trüge im dar ein starkes sper. 28 H: das schütte
er als ein swankel ris; Ka: daz schoite her als eyn swankil ris; Massm. Fr: Daci
Schutt er als ein swanchel reis; Mon. 42: Daz swanch er als ein cUdnes reis.
31 H toui Ka: ohne en; H: langer ausgekissen. 33 H <=» Kr; Ka: du ors her
sere irsprankto. 36 H: tyost; Ka: tiost. 39 Ka: qnitanie. 47 Ka: nicht
mer geriten. 48 H: Hie qnä kunig Baldewin her wider, rot 129, o, 43. Ka:
za fehlt. 49 Ka: di wage. 50 Ka: diese.
EU ULB. VON TÜBHBIM WILLBIIALM
295
j,riet ich üch unde betOj
da nOU die UHtrheit toere bi,
80 icere nUn hertte stete fri.
rewMwart ist Terramers kint.
herre her hunig, üwer witge ist
bUnt
129, d, 1 und ist unträtoe vü wilde:
ir moUet an sime bilde
kiesen schone unde edd fruht,
ir erenket,uwer geune^en euht.
5 nieman habe so cranken sin,
der ge her und sehe an in,
er ensehe wol, da» Bennewart
gtbom ist von hoher ort
H.
22
25
y^wiUehelme swar, nu stete din
müt,
des vclgent unser sinne.""
do sprach die kuniginne:
,,sin schone ist holder art gelich,"'
do sprach der wise heymerich:
y^wir suln dise rede verenden.
wer freude uns wolle pfenden,
der wider rat dise geschiht.
30 die kuniginne min ss& vater giht:
so bin ich ir kindes ane
unde bin nicht dez valsches vane
(Ka 196, b.)
und enwil sin nimmer gej)flegen,
so ich nimmer enpfahe gotes segen.
35 ich wolt in sc kordes holn
unde gern die arbeit dein.
dez gdoubet, ob ir wollet.
10 ob er uch ntht wd gevellet,
er gevellet doch lihte Alisen.
ir wollet uwer pris enprisen.
loys Werder kunig vü her,
unezet, dae Terramer
15 gewait so maniger crone hat,
dcuf in gar duhte ein missetat,
dad de» sin kint gejseme,
daß er uwer tohter neme.
ich wolde daz wol verpfenden,
20 duz er daz mohte erwenden,
21 er engehe dar unibe sin halbez
gut.^
Ereuznacher bruchstöck.
Kr. 2, a, 1.
wilham swager nu stait din muit
des volgint uns sinne
so sprach dey konincinne
sin szoinde is hoer art gelig
doy sprag der aide heymerig
wir sulin dis reede verendin
wey vreude uns wil pendin
de wieder raede dis geszigt
dey konincin min zu vader gigt
so bin ig irs kindis ane
ind heyuen neit des valszis vane
und in wil sin neymer gepleigin
so ig intfay nymer gotz seigin
ich wold in zu cordes hoelin
und gerne dey arbeit doelin
129, d, 1. Ka: vil fehlt, 2 Ea: an dissem bildo. 4 Ea: irkennot aWer
willen sacht. 7 Ea: on fehlt 9 H wspr. wollet, seihst verbessert. 10 Ea:
wol fMi, 11 Ea: sa gcvcllit her lichte alisen 12 Ea: ach inpriseu. 14 Ea:
wisset Tnrwar. 16 Ea: gar fMt. 17 Ea: daz des sime kinde ccme. 20 Ea:
mochte wider wenden. 22 fehlt ganz in Ea. 24 Ea =» Kr: so. 25 Ka: art
wol gHch. 26 Ea = H: wise. 27 Ea: wir sollen unse rcdde volondon.
28 Ea «=> H: wolle. 29 Ea: widderrate. 30 Ea: ir zu tochter gicht 31 Ea ^=
Kr: in. 32 Ea = U: und bin nicht 34 Ea: sa intfah ich nuromer den gotis
M|^. 36 Ka: Stellwng gerne doln.
296
KOHL
e danne es niht geschehe.
tncLchet niht die rede so wehe,
ob rennewart sie wesse,
40 uch wer gevallen ein esse,
tich verdürbe gut Hb unde pris,
vil toerder man kunig loys,
häte ist dez heren geistes tag:
da von uns nimmer en mag
45 hie an iht missdingen,
heizzet üwer tohter bringen
unde dar zu Rennewarten laden,
wollet ir an sunden schaden,
herre min, so tat ein dinch,
50 kumet beide in den rinch,
unde vraget man unde magetj
ob es in beiden wol behaget:
ir wollet, daz sie einander neme.
wolle sie dez niht gezemen,
55 so si gar under in beiden
der Wille gar gescheiden.^
130, a do sprach der kunig Loys:
^unllehelme getruwer Markis,
sprich, ob ez dich dunche gut.
wizze ich bin der, der vil gar tut,
5 swa^ gevellet dincr lere.^
„da enmuze ich nimmer mere
kyburge Hb immer gesehen,
ob ich ihtes wolle iehen,
wander rehtenwarheit. Kal96, c.
10 ist uch daz liebe oder leit,
ich rate uch, als ich beste kan.
besendet den vil werden man
und sprechet : lieber Rennewart^
e. it neit geszege
magt neyt dey reede s ovehe
of rennuart sy vezze
ug wer gevallin ein ezze
ug verdurf guit ind prijs
vil Werder man koninc loys
hude is des heyligin geistz dag
day van uns nymer in mag
hey eit misselingin
heist ur dogter brengin
Unde dar zu rennuardin ladin
wilt ir ain sundin szadin
herre min so doit ein dinc
komin sy beyde in den rinc
und yraegit man ind magit
of it in beyden wal behagit
ir wilt dat sy ein ander neymii
wilt in des neit gezeimin
so sy gar under in beydin
de wille day mit geszeidin
doy sprach der koninc loys
wilham getruer markys
sprich of it dich dunke goit
ig bin de vil gar doit
wat bevellit dinre lere
day in wil ig nymer doin ane k
nog cyburg lijf me gesein
of ich eit wil gein
wan der regter waereit
is uch dat leif of leit
ig raet uch as ig beste kan
seudit den vil werdin man
Kr. 2, a, 47.
so fro ich nie keins dinges wart^ i
37 Ka = H. 38 Ka: macht uwer reddo so spehe. i39. 40 Ka:
vil wenig ir en geloste und verterbete onch uwern pris. 43 Ka = Kr: heil^0
44 Ka: dar aromo uns nummer mer in mag an guoto missolingen. 49 Ka: hi^
so tut nu cyn ding und machit in beiden einen ring. 53. 54 Ka: ir solle ir -■*•
den anderen nemen in wolle si. 56 Ka = H: gar. 180, a, 2. Ka: su -^
4 Ka: wizzü ich bin der garwe tut. 5 Ka = H: swaz. 6 Ka: so maei
nimmer mere kyburge reinen lip gesehen. 8 Ka ^s H. 12 Ka «= H: besea^
14 Ka fehlt keins.
SU ÜLB. VOM TOBHBm WILLIHALM
297
15 «ffufe wäi du sin min ander kint,
#ifle die h^e Übende sint.
hb dinen müt dee hm gezemen,
dae du wiU min töhter nemen,
die gibe ich dir vü gerne,
> «ifui weres^ du ee ybeme,
den kummer weide ich gerne doln^
tAnd dich ir se manne holn.
^mu lat es ikA niht betragen
^mnd ruchet die huniginne vragen,
€* der rcU ir wd gevaüe.^
^sie sprach: ^db hie beiaUe
^esamet were unser geslehte,
-mr dekeiner geraten mehte,
^iae uns so gut iht were.
-mu ob man es verbere^
^so ist mir dag wol bekant,
^r neme uns Hb und lant.
mcir stdn sie ime gerne geben: \
dae kaufet uns gut und leben.""
^ ^0 antwurte die kunigin.
^die rede laezet stete sin,^
sprach der kunig Lays,
^nu Sit ir an untzen wisy
-wnin ere an üwerm rate lit.
^ Moie mähte ich ein hohgesrit
-wen Älysen mime kinde,
daß alle min riche bemnde,
daß ich hoch an lob han gevarn?
da vor wil ich niht gutes sparn,
^ ich weide, an wem der tauf lit,
daß er ß& miner hohgezite
mit ml g&tem willen queme.
das sie dez aUe gezeme,
dar umbe gebe ich gutes vil.""
Kr. 2, b, 1.
of dime munde kan dat gezeimin
dat du wilt min dogter neimin
dey geyf ig dir vil gerne
und wers du zu yberne
den kummer wold ig gerne dolin
ind dig ir zu manne hoelin
Nu laet uch neit betraigin
und rojkit dey konincin yragin
of der raet ir wal bevalle
sy sprag of hey betalle
gar uns gesiegte
irre gein geraitin moegte
dat uns so guit eit were
nu of min it verbere
so is mir dat wal becant
hey neme uns lijf ind lant
wir soilin sy im gerne geiuen
dat kouft uns guit ind leinen
so antworde dey konincin
dey reede lasit stede sin
sprag der werde loys
nu sijt an witzin ir vil wijs
min ere an urme raede lijt •
wey mach ich ein hogezijt
alysin mime kinde
dat al min rijg bevinde
de hoe an loyue han gevarn
dar vur wil ig neit guitis sparn
ig wolde an weim de touf lijt
dat de zu minre hogezijt
mit goydin willin queme
dat in des allin gezeme
dar um geue ich guitz vil
(Ka 196, d.)
16 Ka: lebendig. 17 £a = H: ob dinen mat kan des gecemon 23 Ka
** Kr ohne es. 25 Ka: ob ir di rat gevalle. 27 Ka: gar were. 30 Ka:
^^^ung ob man iz nu. 38 Ka =- H. 40 Ka: wie gemache ich eine hochcit
^ lU: alisen mime liben kinde. 42 Ka: daz iz alle min lant bevinde. 43 Ka
H, aber Stellung daz ich han hoch. 45 Ka: di toufe. 47 Ka = Kr ohm
48 Ka: daz si des geceme.
^.
298
KOHL
50 ,fich enrixte niM, daz man daz eil,
herre, iht fürbaz ziehe,"'
den schände künde fliehe,
der Markys der riet den rat,
„driv tusent ritter ir wol hat,
55 damit nu tun fmr, waz wir megen.
wir suln sie hvnaht zu ime legen."'
1 30, b „waz man tat, daz ist gesche-
hen^
so wil ich der vdge iehen"
also sprach der kunig Loys,
yyUnllehelme getruwer Markys,
5 nu sende nach Bennewarte,
den belanget lihte harte,
wir suln ime allez truren wem
und doch Älysen heizzen swern,
ob ez der suzzen unUe si.""
10 „ich wil üch herre lazzen friy
undersprechent es ir sinne."
so sprach die kuniginne
willehelme nach rennuarte reit,
der waz zu kumen vil bereit.
15 ais er die mere vernam,
ein freude in sin herze quam:
^ die varwe also in clarete.
ob in da vor iht beswerete,
dez waz nu gar vergezzen.
20 sin herze hete besezzen
ein hoher müt unde freuden vil,
sin leit daz muz an das zil
vor halber naht noch loufen,
sin herze freude koufen.
25 nu was kumen Bennewarte.
m
ich wene: nie man schöner wart.
ich inraedin neit dat wir den zil
herre eit vurbas zeyn
den szandin kund ey vleyn
der markijs reit den raet
drudusint ritter ir wal hait
day doyn wir wat mir megüi
wir solin sy hint zu ym l^n
wat min deyt dat is geszein
so wil ich der volgin gein
sprach der koninc loys
wilham getruer markis
nu sende nay rennuarte
den verlangit liegt harte
wir solin ym allit truren wem
Kr. 2, b, 47.
Kr. 2, 0, 1.
so sprach dey konincinne
Wilham nay rennuardin reit
de was zu comin vil bereit
as hey dey mere yernam
eyn yreude in sin herze quam
dey varwe ym so cleirte
of day vur in eyt besweirde
des was nu gar yergessin
sin herze had besessin
hoen moyt ind yreudin yil
sin leit mois an dat zil
vur mydder nagt loufin
sin herze vreude coufin
nu was comin rennuart
ich weyn ey man szoinre wart
50 Ea: ich rate nicht daz wir daz eil — cihen — vlihen. 53 Ka b
55 Ea: da mit tun wir nn swaz wir megon. 56 Ea =» H. 130, b, 1.
swaz. 2 Ea: so wil ich der warheit iehen. 3 Ea fehlt der. 4 Ka: rai'^
6 Ea = H. 8 Ea: und alisen ime beswern. 10 Ea: steUtmg lasen her'::'
16 Ea: im inz herco quam. 17 Ea: di varwe im also clarete. 18 Ka 9UUu^ "
=> Er. 21 Ea = H. 22 Ea: sin leit muz snellich an daz eil. 23 Ka
Er: mittemacht. 26 Ea == Er: iman.
zu ULB. TON T(^BBBIM WILLEHALM
299
doy hey steint day hey solde stain
doy bat hey nay alysen gain
de boede wil ig selae sin
so sprach dey konincin
hyn zu alysin sprag sy so
leyue dogter nu bis vro
sich mois vreuwin din iungit lei-
nen
wir hain dig eyme manne gegeiuen
day ney gein man so szone wart
sint dey helle wart enspart
selige vrauwe we is der
des ey din herzlige ger
van Mnde day hin heit gegert
du bis so wal mit ym gewert
dan ey wijf mit manne was
du sprichs leigt in szimpe das
wa du dins kindis szimpis
day an du ungelimpis
it hassit got ind darzu dich
Yur war dogter nein ich
suise vrauwe way hey stait
deym min dig gegeiuen hait
wal dain hey sal du eyt zu swern
it in sy dat du is wils inbem
Doy mit geingin sy dar
hyn zu der ritterliger szar
loys gen sinre dogter gey
ir hant hey in dey syne vey
nu quamin an den rinc gegain
weis du wat ig hain gedain
du Salt rennaartin neymin
of dime moyte des kan gezeimin
Kr. 2, c, 47.
30 Ka: sprach di werde kuningin. 31 Ea: zu alyse ging si do si sprach
'^^^ter an wis vro. 36 Ea: sint daz dio helle wart Terspart 37 Ea: selik
*^^^e ii iBt der. 39 Ea: van kinde hat da her gert. 40 Ea = Er: du bist so wol
r^^ ime gewert. 41 Ea: daz ni wip wart mit manne baz. 43 Ea=: H: swo.
, K«: und onch dich. 46 Ea = E[r: vir war; Ea: nenn ich. 47 Ea: si^t
'** ^»owe wo her stat.
do er gestufU, da er solde stan,
da hat man nach Alysen gan,
jider bot tvä ich selbe sin^
30 also sprach die kunigin.
hin 0ä alffsin ^ach sie so:
jiliebe tohter^ nu teis fro.
sich m&g fretven din itmges leben:
(Ka 197, a.)
unr han dich eime man gegeben,
35 dcus nie kein man so schone toarty
sU die hdle wart enspart.
sdic kint, ee ist der,
des ie din herediche ger
von kinde hcU biß her gegert.
40 du bist vü wol von ime gewert,
dag nie wib mit manne baz.^
jfdusprichestlihteinschimphedcus.
swo du dines kindes schimphest,
dar an du ungelimphest:
45 es harzet got und dareä dich,^
^Bware tohter, nein ich.
sich vrowe, wie er staty
deme man dich gegeben hat.
wol dan er sol dir iezunt swern,
50 du enwcUest ime danne wem.^
do mit giengen sie do dar
hin eA der ritterlichen schar,
loys zu siner tohter gieng,
ir hant er in die sine vieng,
55 nu kom sie an den rinch gegan.
yiWeist du, waz ich han getan?
^30, c du soU Rennuarten nemen,
ob din müt den kan gezemen.
49 Ea = H.
50 Ea = Er: izn si daz duez woUes
•*»». 51 Ka = H: si du dar. 53 Ka = Kr: loys kegen. 55 Ka = H: nu
800
KOHL
din oheim daz hat gelobet,
ob min sin danne niht tobet,
5 ich en velsche niht sine wort,
sin pris hat vil grozzen hört
braJUe biz an dise stunt."^
alsus sprach alysen munt:
„swo er für mich sine hatü
10 besetzet hat für truwen pfant,
dez sol ich ime machen quit.
es sin mines libes lit
alle frische und wol gesunt,
ich weiz wol, daz in kurzer stunt
15 min l-eit nimet ein ende
und ich mich gar gewende.
daz leit ist gar gelegen, Ka 1 97, b.
undemüzminherzefreudepflegen,
vil groz swere es doch trug,
20 die not mir freude widerslüg,
von der not bin ich erlost,
daz tet der hdfeclicher trost,
dez gewalt ist aller meist,
der vil reine suzze geist,
25 der wol Jcumber brechen mag.
hüte ist der selbe ta^,
daz er die cristenheit bereit
unde gar von ungenaden scheu,
desselben geistes minne
30 wil beraten min sinne.
die minne die Jean beide geben
dez herzen gunst, der sele leben,
markys oheim willehalm,
merke rehte mines mundes galm:
35 dine gelubede soll du enbinden,
la Rennewarten niht erwinden,
sinen eit den heiz in swem.
uns beiden nieman kan erwern,
Kr. 2, d, 1.
bragt bis an dise stunt
alsus sprag aljsin munt
way her vur mich sin hant
hait gesät sin truen pant
dat sal ig ym magin quijt
it sint mins leyues lijt
al yrus ind wal gesunt
ich weis dat in curter stunt
min leit ueymt ein ende
ind ich mich dar gewende
dat min leit is gar geleigin
ind mois min herze vreudin ple
vil grose swere it dog droig
dey noit mir vreude undersloij
van der noit bin ig irloist
dat deyt des helpincliger troisi
des gewalt is alre meyst
ig meyn den heyligen geyst
de wal cummer breigin mach
hude is der seine dach
dat hey dey cristeneit bereit
ind gar van ungenadin szeit
des seluin geystis minne
wil beraetin min sinne
dey minne dey kan beyde gey
der werildo gunst der selin lej
markis oeme willam
mirke regt mins mundis galm
din geloifde saltu inbindin
lay rennuart neit irwindin
eynen eyt den heis in swem
uns beydin neyman kan irwer
130, c, 3. Ka: Stellung hat daz. 6 Ka: sin pris der hat sa grosen
7 Ka: bracht. 8 Ka: also. 10 Ka: hat gesetzt vor. 11 Ka: in. 13 Ka:
vrisch. 15 Ka: ein fehlt. 16 Ka = Kr: dar. 17 Ka = Kr: daz min leii 2(
« Kr: undir slug. 22 Ka: des helflicher. 24 Ka: iz tet der hero reine g
30 Ka: betrachten. 32 fehU ganz in Ka. 34 Ka: rehte fehlt. 37 Ka: den \
SU ÜLR. VON TOBHVIM WILLBHALM
301
«rtr enwdtten bi ein ander toesen.""
40 9»oiyse hat den hriefe gelesen
^mnd uns ehbunden gar ir mät
^ennewart edel ritter gut,^
^sprach wiUehelme der Markys,
^sage uns uf ritterlichen pris,
45 <Db dine wiUe sie alsam.^
^markys, uneee^ daz ich nam
Glysen e&e, doich van ir schiel,
Ka 197 c
-»r s&e0er munt mich do beriet
dnes husses 0& privHeie.
50 Ate stat pfaffe und leie,
die vragen sie ane vaischen list,
o& sie min crane von herzen ist,
Sfpriehet sie ia, so mag der eil
<8m ahe, so bin ich bereit
55 JB& legene uf die hant,
so Wirt der cristenheit bdcant,
^30, d dag hie geschiht ein reine e.
Ä^unig laySj ich gerne niht me,
t4Hxn dag mir werde Älyse."'
tnl lute sint in der wise,
^ dag sie nach gät sprechent.
damit das reht sie brechent,
tüs got hat die e gesät,
^rennuart niht gätes bat,
er truwet ez gewinnen vil,
^^ die rede han wir an dae eil
geredet, der si ein ende,
l&ys do bi der hende
€disen nam vil schone.
wir in willin by eyn ander weisin
alyse hat den breif geleisin
Ayn uns inbundin erin moit
rennuart edel ritter goit
sprach wilham der markijs
sage uns up ritterligin prijs
of din wille ste alsam
markis wisse dat ich nam
alysen zu e doy ig van ir szeit
ir soise munt mig doy bereit
eyns kus zu pryvileie
hey hait paflFe ind leye
dey vragin sy ain valsze list
of sy min crone mit herzin ist
sprigt sy ia so mag der eit
Kr. 2, d, 47.
(Ende dos Ereuznocher bruchstfickcs.)
y^dise maget und die crone,
15 rennewar l, die wil ich dir geben,
doch wil ich miner zit leben^
mit diner gunst die crone han,^
„herre kunig tun und lan,
von mir sit ir dee unverirt,
20 dae mir truwen alisen wirt,
so han ich aUe crone
22 von mime dienst ee lone,*^
25 ry<^yse tohter wät du in?^
„herre valery ich han den sin,
dae ich mit truwen spreche ia.^
„so mag man wol laeeen da
^X.
39 Ka: neun geilen frei für ein bild, 39 Ka: en fehlt. 40 Ka: di briTc.
^ Ka: ewei verse mehr, und hat uns impunden gar wist wolle nu gevarn
^^nart edel ritter gut govrowet schire wirt din mut. 47 Ka: van in. 50 Ka
^ : In stet. 51 Ka : di Tragit ane valsche list ob si zu rechte min ist sprechen
^^ ^ 80 ist der eit «ibe so bin ich bereit. 55 Ka: zu legene uf di keffcn di hant
*^^ Ka: to were. G Ka: damit si daz recht zubrechen. 7 Ka: alse got di e
^^^^tzit hat 9 Ka: her getruwcte. 10 Ka: disse rede an daz eil gereddit
^^ und nam endo. 14 Ka: und saszte ir uf di crone. 20 Ka: daz mir nicht
^^11 aÜM wir! 21 Ka: ich fehlt, 23. 24 H: Hie gibt man alisen und reone-
^^^fean niammwi nur e. rot.
802 KOBL
die heiligen,^ sprach heymerich,
30 jyir heider herzen sint gelich.
er ist ir, so ist sie sin.
habent sie kumberlichen pin
33 Ea: gebt
erliden, dem gehen ein ende^
ob got die stat in sende.
35 damit sül wir ge messe gan^
(35 = Ka 197, d, 3.)
Bei der Umschrift der hochdeutschen vorläge hat der scfareiber
des Ereaznacher bruchstöckes in dem wortbestand geändert, indem er
u. a. patte statt töde, nu statt iezund, as statt alsam und 120, c, 4
verkehrt für so, ferner A^ein nach nie sowie danne nach e einsezte. In
der Veränderung des lautbestandes hat er nicht ganz durchgreifen kön-
nen des reimes wegen, wie 119, d, 27 und 120, a, 30 und 51 u>ol wegen
dol und kolf 120, a, 45 und b, 1 und 130, b, 51 dar wegen gar, var
und schar, 130, b, 42 da^ wegen was; hat aber auch sonst nicht gleich-
massig geschrieben, z. b. dar 130, c, 45; 119, d, 38 und und statt
ind, abgesehen von dem Wechsel zwischen ch und g, in und en in der
endung , e und i und y in der dehnung , leif und lijf, suise und soise,
doit und deyt Dialect und Schreibweise stimt nicht zu den von
H. Suchier in den German. St. I, 134 erklärten selbständigen Kitzinger
fragmenten. Eher stimt das Kreuznacher fragment mit den fragmenten
der E. v. Grooteschen papierhandschrift (Nach Grootes angaben v. d. Ha-
gen in J. G. Busching: D. D. L. K. und W. 1818. III, 121, und
K. Roth: Ulrichs v. T. Rennewart 105. 108), ausser dass dort Be-
nouwart und Eiburch angegeben ist uud ind för und und endung
in für en nicht vorkomt. (Roth hat für myn u. a. min abgedmcki)
Was die abweichungen der drei von mir verglichenen handschrif-
ten innerhalb der 379 verse des Er. bruchstücks betrift, so findet sich
zunächst: In Ka fehlen zwei einzelne verse; ausserdem fehlen einzelne
werte 13, sind mehr vorhanden 2, sind Stellungen anders b] inH fehlen
2, mehr 3, Stellung 1; in Kr fehlen 8, mehr 3, 1 Stellung, die sich mit
einer einschiebung deckt. Diese Sorgfalt des Schreibers von H im gegen-
satz zu Kr und mehr noch zu Ka entspricht dem bisher anerkanten Vor-
züge von H. (Roth, Suchier, Goedeke). Wenn nun des eignen dialectes
wegen der thüringische Schreiber von Ka auch in formen, lautbestand
und Orthographie jedenfals änderte und der Schreiber von Kr darin mehr
und ausserdem in wertschätz und construction , so entspricht diesem und
dem vorher dargelegten Verhältnis, dass i-ücksichtlich der verftndenmg
der werte Ka 30 eigene lesarten aufweist, £r 40, ^17. Da unter den
30 besonderheiten von Ka etwa die hälfte sich als eigenmächtige &nde-
rung erkennen lässt (120, b, 15, 33, 49, 50; 120, c, 22, 88; 139, d.
EO ULB. TON TÜRHBDf WILLEHAUf 803
30, 38 — 41, 45; 130, b, 2, 30, 31, 32, 36; c, 30) zum teil von mehr
als einem vers, und in der andern hälfbe keine lesart mit Sicherheit
sioli zeigen läset, aus der H und Kr falsch abgeschrieben hätten, so
fiLlti Ka allein gegen H nnd Kr nicht ins gewicht; und es rührt also
auoli die bedeutendste abweichung 130, c, 42 — 45 mit zwei beson-
dern, nicht auf einander folgenden versen und sonstiger verschieden-
heil^ gewiss von Ka selber her. Der Kasseler Schreiber hat, um sei-
nem, landgrafen einen lesbaren text zu geben, mehrfach absichtlich
änderungen, in seinem sinne Verbesserungen vorgeuommen, ist aber auch
sonst in unbegründeter wilkür und leichtfertiger flüchtigkeit abgewichen.
(S. Xiachmann rücksichtlich des Wolframschen Willehalm.) Wenig ansehn
kaiui für sich auch der niederrheinische schreiber des Er. bruchstückes
beanspruchen , welcher nicht so leichtfertig geschrieben zu haben scheint,
der aber ändern muste und leicht (130, b, 49) fehlen konte; zweifel-
haft sind die zwei besonderen verse 120, b, 14 /? und y^ von denen
der erste eine matte widerholung, der zweite einen guten Übergang zum
folgenden enthält. Stimt Ka mit Kr zusammen gegen H^ so wird
mitn dieser Übereinstimmung von zwei sich ferner stehenden handschrif-
ten im algemeinen den vorzug geben; doch könte 130, b, 23 hcUber
näkt von zweien unabhängig in mittemacht geändert sein ; in 120, a, 7
sin die deit H, 5» gecleit Ka und Zr, worauf 9 folgt sin sie, fragt es
uch, ob eine ungenauigkeit Ulrichs selber vorliegt, welche H verbes-
sert hätte. Auf undeutliche Urschrift , aus der die drei handschriften
stammen, weist u. a. 120, b, 46. H: selde, Ka: sndheit. Kr: szuU
dm, wie überhaupt an zehn stellen die drei auseinander gehen. Die
entscheidung in den beiden lezten Verhältnissen ist erst von Veröffent-
lichung der andern handschriften zu erwarten.
KREUZNACH, NOV. 1880. O. KOHL.
BEITRÄGE AUS DEM NIEDERDEUTSCHEN.
B wagen 9 t wagen, zwagen*
Im Ravensbergischen erhielt sich ein starkf. ttoiagen (tw6'gen\
hin und her bewegen, beugen. Dieses wird mit twagen^ waschen
verwant sein und die grundbedeutung enthalten , wie in ähnlicher weise
dem (tnch) walken ein walken, treten (daher to walk) zu gründe
liegt. Selten Wörter, wie drüschen, twegen, mit der präposition di^ ti
züsammengesezt sein; vgl togen ^= ti-6gen; Tospel = Ti-Ospel?
804 WOBSTB, BEITRÄGB AUS DBM HIBDBBDBÜTSOHBM
Engrermey.
Wir lesen Weist. 3 , 198: Dionisis edder Engermey. Der Diony-
sius-tag (9. ootbr.) fält in die zeit, wo die grummeternte gewöhnlich
beschlossen wird. Der ausdrnck Engermey scheint sonach in seinem
ersten teile auf anger zu fähren und den ertrag der anger zu
bedeuten, während das grundwort mey unverkenbar {me in hearkdmai)
grüne husche bezeichnet. Man wird nämlich, wie beim Schlüsse der
getrcideernte den lezten erntewagen, so am ende der heuernte den
lezten grummetwagen mit grünen huschen verziert und festlich ein-
gefahren haben. Vielleicht geschieht dies noch jezt irgendwo in West-
falen oder Niedersachsen.
vrftTSt*
Weist. 3, 137 steht: Ät^h wird gefraget: ob der zehendherr oder
seine gesandten — nit solle — die eehende garh und nit den Behenden
garst ausnemmen. Bei Kindl. Hörigk. 259 ist XIII garst beringe =
XIII getas allecium. Offenbar ist dieses getas aus getal verderbt/ da
gerade beringe nach getalen oder talen gerechnet wurden. Oetal ist
aber bei Kindl. Volmest 2, 476 das einfache grosse hundert, also 120;
tat im Cod. Trad. Westf. I, 202 das doppelte grosse hundert, also 240;
enufneratio (tal oder getal) bei Lac. Arch. 5 , 276 das doppelte kleine
hundert. Man hat somit die wähl, obiges garst zu 120, 240 oder 200
anzusetzen. Garst muss mit gerste und gerstel (quast) zusanunenhängen
und zunächst ein bündel von 120, 240, 200 fischen, aalen bezeich-
nen; es wurde dann auf eine gleiche anzahl garben übertragen.
Greme«
Dat aüe de steyne (spricht die seele) vppe my leghen Vppe dat
ik vnreyne greme Vor gades anilat nickt enqueme Wente ik bin eyn
gar vnneme. Hanno v. Mscr. I, 84. 5. 41 2** (Ist vielleicht aus lai cre-
mium, griebe, entstanden.) Soweit das Mnd. WB.
In dieser stelle ist von der auferstehung des leibes die rede.
Oreme wird hier für gereme = geremte, geramte^ knochengerfisti Ske-
lett stehen. Vgl. Eil.: gheraemte (älter gheremte) der beenderen, sce-
leton, humani corporis ossium coherentium compactio. Ebenda: ghe-
raemte, ossa arida; Stfirenb.: geraanUe, gerippe, skelett. Eine paral-
lele zu greme : (w)rame: engl, frame liegt in glüm : iclom: weatf. flaum.
Ein semitisches gerem (knochen) , von Eil. verglichen , wird ohne ein-
flusä auf die ausprägung des vorliegenden wertes sein.
ISERLOHN. FR. WOBSTE.
1) Ducange (-Adelung) s. v. conjectos: „geta pro ocmjeeta'^ i. e. oontribatio,
coUeota. Bed.
ao5
AUS SANGT GALLER HANDSCHRIFTEN.
IIL
16. Cod. Sang. 825 s. 4—271. Notkers BoHhius {v(jl Ilattc-
mer-, Denkmahle IZT, 11—255; Steinmeyer, Z. f. d, Ä. XVII, 452 —
46S. LMg. 8.105, a'):
13, 6 fro 10 ünde 18 ötaccheren 14, 2 Sär 16', 11 netu^let.
16^*, 22m6nni8k6n löh 17', 15 altivs 17^ 5 uuat uuörhta/ 20 stüout
25 Zeöberdst 18*, 9 die auf rasur fiir t 10 mähta. 18^ 3 accedere
accedere 4 Itez 22 iöh 38 infüorttnt 19% 35 geuuälttgo auf rasur
ßr alt 19% 15 trüregi
20% 1 iiv 15 £reicAan auf rasur 21% 24 mdmmendo 23% 6 si
geaöta 14 togellh 18 dar. man 27 Sfh 24% 7 negeiscotöst 18 toten
25% 3 f be 25**, 8 gehaba. 27% 13 rüoto 29% 8 fz 20 consule. vor
\ rasur 23 zdh 29^, 13 bin corr aus p 27 ob innumeras
30*, 17 uuörden? 30% 5 hgitüom 28 crim. d. i, crimen. 31 pu-
dori? 31% 38 iz 31% 2 läzo 32% 11 demo 15 ist 34% 1 flnfstünt
aus i corr. 15 nemin6 23 scülde; 24 SACUILEGII; 31 pesmizen
der dreumflex ist aus einem acut verbessert 34**, 23 mennisko accent
verwischt 25 Qqualis/ 35 P:reterea rasur von i 35% 10 Uuituda
15 INFAMAKI; 23 moribus., 31 kuiezeu. nemäg. 35% 2 uuanda
si mih sculdigunt. mit andrer dinte später von der Itatul desselben
Schreibers nachgetragen; uu auf rasur. 16 sie diu auf rasur für diu
ding 22 nach diro rasur 24 nach populi. ist das fragezeichen deliert
«Md in einen punkt verwandelt . indetn unter dcfi runden zug desselben
ein schräger strich gesezt ist, wodurch es de^i anschcm erhält, als solte
ein Semikolon gelten. Dieselbe art der tilgung eines vorzeitig gesezten
fragezeichens findet sich noch öfter in der hs. :;6% 9 UICISSITÜDINE.,
2i) düuchet fli i'7 cliomendo. 32 quemqne. 36% 15 nixus lang durch
älteres e gezogen. 37% 26 bootis. aus e corr. 37 Uuar aus i corr.
37% 12 trtttont aus e rad. 34 nemdg/ 38% 1 0. quisquis 23 PA-
TKIA; 38% 28 (z. 39', 14 zündgr. 26 mfr acc. verwischt, aber sicher
39% 6 säben 21 frätateu. dreumflex später aus acut corr. 28 cliö-
sdt 31 bärto
_40*, 12 inhfmele. der punkt ist riditig 40% 5 OPOKTEKK. OR-
DINE 22 föne 41% 35 Uuanest 41% 12 ih 20 du dar auf rasur
für dar före 25 er. chäd. U6 actus/ 42% 14 ih sehr schivachcr accent
20 äe:::: \ uuär auf rasur von te ; am zeilenschlusse ist uuär radiert
1) Mü IMg. eUiere ich meine LiUeratnrgcsdiidliie und Grammatik des Alt-
hoehdeuisdieH und Aitsächsischen. Paderborn. 1880.
SBlTlCHm. V. DBUTtCHE PHILOLOOIB. BD. XIII. 2U
306 PIPER
12^ 5 dber \) chamen. 13 potß. ut 15 mäht 43', 8 liho 35 Wandt
43^ i ander 6 ESSE. , nach finis rasur von po 21 f!m :fta. auf rtisur;
nach m raswr von p 22 uutlsäldön ..23 sßhsta. auf rasur von fimfta.
üattemcrs anmerhung zu dieser seüe muss lauteti: Von da bis eum
scMusse des capifels mUen auf der seife durch verweisungszeicken (+)
nachgetragen, 44', G ünördonhdftßn geskfhten. 22 üuända 44*, 3 NASCI;
9 ter 16 par. Punkt auf rasur von s 45', 15 art auf rasur 18 äna;
45^ 2 uuöliu nac7* man rasur t?ow r 8 PHILOSOPHIAE : , 13 lüli?
roster von d; All auf rasur i^on 11 25 ESSE; 46% 5 dö: raswr von\
circumflex aus acut corrig, 46"*, 20 Mtn 37 tie 47', 4 Uaända 5 pedfa
17 FORTUNAE. 47^ 2 /äz aw/" roswr /Sr h 4 äne 10 züo 11 mft
16 plindero 18 Mboton. pro 25 ftbi auf rasur von s Tfu. afh. ntfh
48', 20 nioman 26 äne 37 ^inen no söl auf rasur von zesziiis. nm
48\ 7 miuas. 14 SÜSCEPTÜM. , 49', 7 tia 19 annos. 23 ddz sdw
schwacher acccnt 49^ 10 OSTENTAT., 20 mfttündes
50', 1 4 uuörto. 50**, 24 täwnän. aus z corr, 25 uuflldndo. 51', 5
nach Nulla rastir eines huchstabens 51**, 38 täz 52', 23 mfttdndeB
25 ddz 52 ^ 2 üudo 28 didisti 53', 11 b^idero? das frageeeichm
ist in der oben beschriebenen art in einen punkt umgeändert 54*, 23
mag 26 So 54**, 17 skönfu 55', 4 fst 6 gesprScbi. auf rasur 7 finde
auf rasur 8 fst dürfto. Tara au f rasur fiir schlecht geschriebnes iMio,
Tdra 55\ 1 RHETORICAE. 37 zeuufzenne. 56', 5 LEGALES; 16 Ar
a c b b a
56**, 4 demo 29 Stile sacrilegiü aide fiirtü. b über f ausgewisdiL
57', 15 gerihte: rasur von n 57**, 1 höizent., 58', 16 männes 24iDt-
s^idöta. td 35 liehto. , 58 ^ 1 STATUS ; 16 solsöl ärcumflex m
acut gebessert, das erste 1 ist nicht radiert 31 striten:. raswr eim
flecks 35 füre 36 ünde 59', 15 dllgn. uuio 21 STATU., 59\ 1%
irrihten.' däz 16 neraag. 17 Si^^UITUR. auf rasur von SEÜ ISscJ-
nfu 27 dijßf aus h corr. 30 fst
60', 2 uäske.' 3 seres. 14 niLme::ru. Rasur van ro Ihfi^
cita\h auf rasur von Habest 25 proximus.' quod 60^ 10 Tu 15tibff-
höuen. ' Der accent scheint jünger und steiler 17 föne 26 oaärdnf
das fragezeichen in oben beschriebner art zu einem punkte abgeäideH
61', 1 cuni/es. auf rasur 30 TRIUMPHO., 31 uuaren ottö e orr.
6l^ 3 enfdngen auf rasur von 2l 4 tie 19 bürglfute/ 20 afgenänJlB.
23 lobe.' diso 31 FORTUNAE. 62^ 18 Nam et si fortuitis 23 fln
(vs in ligaiur: i bildet mit dem ersten striche desy ein xl 32 INSTA-
BILL4., 63', 3 rotm aus e radiert 63 ^ 11 förte. Aceeni «*rfw^
unscht 20 mfsseskfhteu. so 21 säligen, aus früherem n carr. 64', 10
tfur. esta 19 suer/, 64\ 31 nunc. quQ 65', 20 sO 65*, 25 ümb«
AUS S. GALLBR H88. HI 307
atn darüber der haken eines verschriebnen fragezeichens 33 ^änzi
35 niomfir alles 66% 34 (st / §r 67', 7 bitteri. 30 fu 68% 7 tär d^s
68^, 18 ddz 69% 15 tdnne. gägenuuertlu 32 minante fluctib , . 69\ 30
Ytendfi auf rasur für ein wort, welches auf dsi ausgieng.
70 *, 6 scäzzes? fragezeichen in oben beschriebner art zu punkt
umgewanddt 35 sölih 71**, 13 nach scöni ra^ur von zwei buchstaben
19 daz 72*, 15 llebera auf rasur für ein kürzeres wort 31 tfii
72% 17 artificis; übe 22 A:n rasur von a; vor A ist am randc ein
schwarzes a vorgeschrieben 29 sfnt. ünde 73', 4 QUAE 5 vor Ex ist
ein schwarzes e vorgeschrieben 17 aide 73^ 8 uebr^ste; 12 uarietAt«.
ptios^ 74*, 12 häbede? auf rasur für ein kürzeres wort 23 Nee
intdligitis. quantB, auf rasur; Nee für ac, tin quantä auf rasur für h
74\ 4 existimatione. , übe 75', 35 hdbenne älleu 36 fst., 76 \ 14
«[Uior 17 brfnnet 77*, 33 spfl? 77 ^ 9 Sol circumflex aus älterem
octt* carrigiert. 78', 2 telöublihtüon. 78^ 33 grecos. & 79'', 22 ke-
uu< tero 38 iäres.
, 80% 37 c^&eris 80% 19 licharaen. 83', 31 SENTENTIAE. 84', 1
tnde 22 lüsta aus e corr. 31 tdz 6ina 85', 38 sfnuuelbfu. ünde
8o*,3 scithica 87', 16 geuuäht riefst? 88', 2 Ze 89% 1 taz 10 st^lda.
90% 17 uieht 27 uuär 91', 14 täz richtig 92% 10 lükke
92*, 10 nüzzönt. 93% 5 ünde 30 so 93% 21 tünchen 94% 34 hfmcd
rfhtet. 95", 23 fortan^ nachgetragen und verwischt, aber nicht auf
^Qsur; OR in ligatur, tuu^ übergeschrieben, 25 nach dien rasur von
^'nem buchstaben 95**, 3 tacitus. attentusq, 23 du. 30 säligh^ite/
cbäd 96% 1 däna. mit 96% 22 tu. zwischen ü und , anfang eines 0
^7% 21 nu6rdgn/ uudnda 99% lO lüstsdmi. 99% 20 abrahae: rasur
^^on m; e ist später an a angehängt.
100% 23 näh. 101% 18 hi. qui 24 e. & 101% 18 clarissimü?
A.ber 102% 18 sölti 104% 7 Ünde 14 diu 18 missel6\tet auf rasur
filr leitet 21 QÜINQUE. QÜOD 31 quid 104% 25 angerer., zeuuäre
105% 14 chäd 106% 7 potö indigentia 108% 29 eü n dignü. rf. /.
^tiin non dignum. 109% 21 sdgen/ ddz
110*, 7 milia aus a rad. und corr, 17 iäre/ diu 110% 7 heizen
10 dero 27 sflbo/ also 32 so 37 uuäreu 111% 12 täqua d. i. tam-
qnam 20 düttuiros 32 uuären/ in 112% 1 sia/ so 20 8com? /ragf<?-
«ricfccn auf die angegebne art in punkt abgeändert 112% 27 ztt^n.
i^ngerer circumflex 113% 28 chnehten? 36 quid 114% 23 bade.
^cumflex aus acut corr, 27 antoninus. cognomento 114% 8 Sie
9 Überläden, däz 115% 6 läze 9 Tiiz 115% 5 oggosas das erste o
ht einen haken nach unten, wie ein g 23 Hcdmgnt 116% 4 nidnne
7 nähe 118% 6 sd 18 deuia aus ansaiz eines a corr. 29 d(u
308 piPBB
119', 1 DIUITIAE. 10 sikinen? rasur von a 119^ 25 ^ina Beben.
31 unde habet, sih übergeschrieben^ h auf rasur.
120^ 29 e am rande 31 Dir 121% 5 bfst. 7 nimio corporis
11 so fr 25 prfa^eu aus n corr. 121% 3 dära, der ctrcumflex am
früherem acut gemacht 122', 29 müge., 122% 9 Idkkfn 10 m
sfh 123% 12 potenti^q , . una 124% 5 hoc. atq, 125% 9 inderfu/
28 neq" | at 126% 30 credunr/ pstare 127% 21 quid 38 d^s 128*, 3
links am rande ein schwarzes o 129% 22 animä. resolois
130% 28 man 131% 10 üuända dft 15 klbet, 20 hibe/ uuir
27 güot. muge 31 sufficionte. potente. 132% 10 zedlsen 132% 23 k
24 föUeglih 133^, 4 auäuda aus o corr. 12 mit accent sehr matt
19 förrolicho aus 1 corr. 134% 31 uuärd ändien 134% 3 täz 23 te.
uide 135% 35 m&g aus b radiert und corr. 136% 9 Jgitur 28 gQma;
N^ 30 uuörde. däz 137% 15 taz ander 137% 7 corollario. aus lern.
138% 3 plurimos., 26 crebra & 138% 11 coetera 29 chad darüber
rasur 139% 9 uoluptas., 22 qnid 23 sed quid aus o corr. 27 tk
139% 1 fst
140% 38 quid 140% 14 uu6s 141% 18 luulh 31 d&z 142% 7
quid 8 Ja 18 si. ih^ 143% 10 so diu 12 so unü 22 Vnde sM
gar nicht da^ wol aber üugüot 24 uuörten. ih 28 eora quorQ 143% 10
chäd 20 anima: rasur von s 32 Jpsü 144% 14 dingolih 144 ^ 3
DÜBITARE. , 8 tiu 9 natürlicho 24 dia ferlömisseda. 145% 2 HEB-
BAS., 29 conueuit.' & 145% 31 uu^rden., 35 ee nesciat? d. i. esse
uesciat? 146% 31 selo. 32 rämungo., 33 rfhti. däz 147% 15 mortö
cogentib, S2 titi aus a rad. und corr, 147% 21 J'h 148% 15 hfin
aus h corr. 29 näls 37 auimalis; Aber 149% 33 Is S enl d. i. h
est eiiim 149% 1 fconü auf rasur von b 3 finö. bonü 34 fn leret
150% 38 fh. 150% 6 lerest; iSinest 24 guftemaculis auf rom
für g 151% 25 so 38 repugnantib , / a 151% 3 Tfu 34 Tiz tt
152% 2 gerfhte:: rasur von nt 152% 2 üzerün hflfo. 6 sös löS*,»
quod 153% 19 m^isteröuteu/ sämo 154% 4 contraire 31 forfilet
suauiterque 154^, 32 riseu 155% 22 tör 155% 3 adherere. null
20 vuunderlicha 156% 12 bonü;: aus u corr. 13 töh aus n radiei
26 chäde 27 ünde 33 DM d. L DEÜM 156% 6 fnmänderin aaxd
getilgt 16 d6ro 35 föne accefU radiert 157% 2 nota. tibe 8 in diiHl |^
28 extortionibus. tdz chit föne geifhtedon. auf rasur für t&z ditt fito
geiihtedon extortionibus 158% 25 currere. 159% 2 hünt 3 stflb
13 himelgöta. füor 159^, 19 lo aus n corr, 28 dürstegSr. Indemo
160% 1 peginnent 28 zoh 162% 2 jjfecto d. i. profecto 162*,»
uitia. nee 27 geuus. quQ 163% 20 föne 164% 30 regom. orbisq«
165% 28 nemähta. 166% 8 negemäg., 30 kfiot? fragezeichen infmU
c,
AUS 8. GALLBB B88. in. 809
mdert ($. oben) 166 ^ 3 nitunf. d. i, nituntur. 31 neguuinnent.
**, 6 aber:: rasur von ne 21 keuuärfu 22 hfnnän 37 cseq*'n|tia
r, 32 Täz tie 168^ 10 officium, manibus 35 däz p^ideu 36 küo-
ii
. idh 169% 14 gf,ht!g pfn uuörten. {punkt richtig) 22 uuänent. So
}\ 24 üuända iz
170*, 7 Tftr an (kurzer accent) 14 est eum 170**, 10 uuint, tAeres
171% 15 das ! steht nach dem zweiten sie 32 stdt. Circumflex aus
rf gebessert 172% 28 fst 172% 20 POTENTIAM., PROPOSITIO.
\no
J', 19 getan, possibilitas 174% 1 probra ueniunt. von ganz später
ful übergeschrieben 174% 18 Ju 175% 13 fället, er 22 Job 176% 25
is am rande ist mit schwarzer dinte q vorgeschrieben 177«, 13 s^l-
1 30 Täz ist 177**, 3 lerta circumflex aus früherem acut corr.
8', 3 hominis 38 hirze geltcUr auf rasur 178% 32 Ih 179% 18
dsseliche 179**, 10 patula aus p corr.
180», 15 Itcharaöu aus a corr. 32 ddz tu uuänest tdz 180% 5
Tfecerini 29 ist. 181% 8 S:ed rasur von s 28 d6r §uuigbeit
h'era
i\ 9 ist. 86 27 daz , uuär von anderer Juind übergeschriehefi 34 ist.
k 182% 23 Täz ih tfr 183% 8 is uuäneu. 12 si.' ddz 31 aliqd
i. aliquod 37 ielöget aus an fang von g corr. 183**, 12 ander uue-
fh^it 184% 4 fh fersägen 7 puniti., Pediii 25 Respondi tum 28
lt., 31 gjibet 184% 4 relinquis? fragezeichen in punkt verwandelt
m
oben) 8 inqmt aus a corr, 185**, 1 dhta aus o corr, 186% 14
Irteßst 187% 21 ddz 35 oratores., 187% 18 nals aus u corr.
J% 2 ducerent., Selben die übelen chöndin 188% 4 siehh^it 7 uufr-
8 25 idö 189% 4 populos., S6
/.
190% 5 dura, tribuat. 190**, 6 logat bootes tardus. i. sequaf
/.
Qstra .i. tardus ad occasü. 10 So uu^r 15 uudgeue. ünde 16 dber
L% 21 tes hiraeles. 23 gebrfstet : sines rasur von s 30 erchoment
xh rasur und correctur aus u 191**, 13 caus^. turbant 14 sfnt
Sit
rerO, & 192% 12 satis,: rasur von 6 24 sldhen aus tradiert
i% 3 materia. queri 16 götes 18 üngetöilet tempora. & 19 rasur
:Ä pegrfffen 23 pscientiä. bediu 32 Nach Föne rasur vmi drei
"hstaben; gdhen geskihten. auf rasnr, 193% 2 arbitriü. s^lbuuala.'
no. 15 ddz 32 tramite temporis 194% 16 uuisä 38 ördeno.,
4% 5 nefst nio 6 sölib 20 fndero 195**, 22 fati aus a radiert,
dndertän 196% 2 :rdde auf rasur; vorher rasur von r 196% 1
de diu jFeb^nde aus b corr. 33 Jgitur 197% 22 uuirdet. ze 23 uuir-
i. 36 der ring 197% 34 zehörouue 198% 23 mdchunga. 28 rihti
9^, 16 g&nzes 199% 9 öiuer {Hatteniers lesung ist richtig) 15 egri-
SlO PIPKB
^udinis. aus d radiert und corr. 21 probitas? ([A fragegeichen in punU
umgewandelt (s. oben) 27 bonorum, uel 37 dAno chäpfe
200 ^ 2 6r sfh 201', 1 mötemunga. aus u corr, 4 ^st rä
202'*, 17 necui'ei gane deutlich 29 pcipit^Q. indigne 32 ferlömfssedjL
203'', 4 hazönt. atis e corr. 26 prdht circumfiex aus acut corr. 28
i6mo später am rande zugeschrieben 35 drüccbet 204% 2 tauta. theo-
nos 13 idS 14 disponat. aus e corr. 17 chSrende., 204% 1 Sei rä
2 onerata. & 206% 14 Sei rot 206% 21 quid 29 ünsaldft. 206% 8
drb^itsamiv. 21 dien 207% 11 uel richtig i:i declinantes. uirtutis
30 decernit: d. i. decernit? 208% 26 qui auf rasur für a ^ 208% 21
diu ärb^itsami. getüot 209 *", 1 tügedtgen darnach steht ein angeftm-
genes f ragezeichen {ohne punkt) 12 däz accent richtig 20 nfderör 28
uuöUent., '
210% 15 Jlle 211% 15 pudibünda 31 harenis., fir 211% 1 Ct-
CU8. ouandri 212% 3 PHILOSOPHIAE 8 öugent 212% 18 iöh 31
a fro b
Site?, 213% 16 uuären föne fmo 18 quid 213% 7 libro. i. 214% 7
^e aus s rad. und corr. 12 orsa steJU auf verschreibung 215% 17
tenendo d. i. temnendo 22 mag 28 man 215% 2 8ämen:hibent/
linde rasur von t 8 sämo auf rasur von en 22 existere. auf raswr
in
32 uuänuän, ieht in von andrer hand übergeschrieben, i auf rasur van %
216% 4 übe 21(>% 8 fiint 26 eö loci rad. aus b 217% 8 ITE:::
rasur von drei roten buclistaben 25 d^s. ünde 27 unda 218% 23 (üe
duuingent 218% 20 ELECTIO 219% 37 diccho : rasur von t 219\ 1«
drüccliet 29 scälbbeit. 30 sündl äba 34 tenebrosa., Süs
so
220% 11 fölgendo., 12 ser,"*tu|tÖ oben vor ui war noch ein wort
übergeschrieben, welches mit so begint 220% 4 teiTQ. deutlich, mik
i
corrigiert 16 ü,nstri u ist aus fi corr. 19 plicches 221% 36 nem^::
triegen. Rasur von ke 221**, 15 haben: rasur von t 222% 16 uuSmr
aus n rad. 223% 3 före 9 ist 224% 2 üuio 32 uuörden:. diu ram
eines hohen buchstaben 34 sentire. sed 224% 1 decernit.' ut 16mifc-
zegtüom Meifie rasur, von c? 20 si:uti rasur von c 23 m^nniskOi
ET
29 nieht 225% 6 SI, LIBERUM mit schwarzer dinte ObergeschriAa
9 SÜBÜERTL, 225% 10 frchto. Circumfiex aus früherem aknt eon.
16 ding 18 negestdnde auf rasur 226% 2 äna circumfiex aus fn-
herem akut corr. 9 dör chöuf. 15 gratiQ. üuända 37 principi? rerö
226% 6 cantabas; 19 männes? aide das fragezeichen in punkt abge^
ändert (s. oben) 28 düfh 227% 4 minnönt 37 uuört zeichen 2i7^ 1 ^|4
ap|ap|petit ausgewischt^ das zweite ap am zeilenanfange nacligärag^%
14 duochen. däz 15 uuär 24 uuir 228% 3 d^r neist 7 ^Ulez neaaVit
AUS 8. GALLKB H88. III Sit
228% 1 fcje nexQS darüber rasur 6 n&h 24 fö^alo aus I rad, 29 haud-
quaquä d.%, handqaaquam 229 % 6 fräggu fh tfh. 12 r^da auf rasur
30 ea aus t corr.
230% 1 uuördeu:. rasur von t 231', 11 zachen. 232%3 dehöi-
nez 16 gr siu 19 Dännan 233% 8 zfAen auf rasur 234% 5 EXTE-
RIOBE., 7 löse 234% 15 d6r überst^pfet 235% 2 möunisken aus k
rad. 15 Iro täte 236% 2 ofih 237% 24 cum uniuersalis 35 Imagi-
natio quoque fehlt in der hs. 237**, 24 feu accent radiert 28 der.
Aecent zweifelhaß 238', 7 tahtigen circumflex aus früherem acut
gemacht 16 phipatetici. ti7oZ zu lesen pheripatetici. 31 unser 238% 12.
IZ das fettgedruckte fehlt in der hs. 30 ündertän 239% 9 siu 15
hftfon üircumflex rad. 239**, 15. 16 das fettgedruckte sowie das fol-
gende kleingedruckte steht nicht in der hs.
240% 22 ane circumflex aus acut corr. 241% 33 dri. 242% 16
Ua nemügen 19 rervm. nullam 243', 8 erhßuen. übe 243% 36 föne
244% 2 tfh mönuisko. 244% 18 c : phendentiü. rasur, 244% 19 mali-
gon circumflex aus früherem acut corr. 245'', 7 taz 246% 11 psenti^.
decreseit 22 euuighöit 247% 16 Ünde 247% 6 fst.euuig 248% 14
stdndiu. circumflex av^ acut corr. 249**, 4 bina 19 ist.
250% 28 Also diu ist sehr schwache accente 250*', 13 ih möino.
261% 10 chümftig 251% 7 Namittunt tarn d. i. Non amittunt tarnen
252% 1 ällelih ist.' 9 uu61ez 253% 3 uuilon circumflex aus acut corr.
254% 13 üngerfstlih
Über die Schreibweise des codex ist noch folgendes zu beachten.
Hattenier (und nach ihm Steinmeyer) unterscheiden in unrichtiger weise
Mwischen U und V der hs., indem sie als kenzeichen die grössere oder
geringere annaherung festzuhalten suchen, welche zwischen den unteren
teilen der beiden striche des buchstabens stattfindet; für den lezten teü
der hs. nehmen sie U an, wo der zweite strich des buchstabens unter
der linie noch eitlen kreisförmigen zug zeigt, sonst V. Es ist vielmehr
für sämtliche Schreiber^ auch für den von s. 177\178, der ganz andre
formen zeigt, als gemeinsames Unterscheidungsmerkmal festzuhalten^
dass beim U der erste strich wellenförmig gekrümt, beim V da^gegen
^ade und von gleichmässiger stärke ist. Darnach haben toir in samt-
Ud^en von Hattemer angegebnen V {er komt mit seiner Scheidung oft
in Verlegenheit , so 242% 17 üuäude 244% 30 üt 245% 13 üuir
245% 5 üuända, wo nach seinen grundsätzen U zu schreiben wäre, da
der kreisförmige - dbsdüuss des zweiten Striches da ist) lauter U des
sAreibers zu erblicken, ebenso an all den stellen , wo Steinmeyer y beson-
ders auf s. df' fgg. , V statt ü lesen toül. Auch die roten capitelüber-
Schriften zeigen stets U. Siclier ist Vnur in 25% 3 Vbe 53', 10 Vu6r
312 PIPBB
74\ 33 PÜLCHRVM. 103^ 26 Vos 119^ 2 Voluptaritt 1Ö6^ 1 Vo-
lentia 174^ 12 Videsne 178^ 26 Vela 209^ 3 Vltor. — J und I
sind unterschieden; ersteres selten, und von mir stets angegeben. K
und k sind schwer zu scheiden, da nur die grosse erJcennungseeichen
ist. liattemers ce, -^ vertritt stets ein ^y E der hs.; wo es anders
ist, hat es Steinmeyer angegeben; auch in 38**, 10 ist h^imsenan geschrie-
ben, oe Hattemers ersezt handschriftliches oe. Die abhikrzung ^, a
usw. ist bei Hattemer bald durch m {e. b. 33 \ 10. 41**, 13. 62*, 6)
bald durch u aufgelöst; 111*, 12 liest er au^ täquS sogar ein tanquam
heraus, p löst er auf durch prae, doch ist, wo die siU>e ausgeschrieben
erscheint, meist pre in der hs. zu finden; vgl. auch 48*, 10 pciosS i*. ö.
Die Überschriften und die anfangsbuchstaben jedes capitds sind rat
geschrieben; von s. 243 ab sind auch die majuskeln im texte j spaier
sogar viel minuskeln (schwarz geschrieben, aber) rot ausgemalt Van^
ligaturen finden sich OR, welches in den categorien (Hds. 818) so häu-^
fig begegnet, nur selte^i (42**, 3 meror 95*, 23 fortan^.), ebenso me
(l24^ 25 nomina. 204', 22 eliminet); hi nur in nihil (72% 28, 104', 32
123', 26. 241^ 7); ni in 60^ 20. 97*, 7 beatitudinis 72', 28. 2i\\^
nihil 134^ 34 omnia 141', 18 catenis. 21 6\ 5 inueniai Oftdag^
gen begegnen VS (17% 15 altivs 37', 24 syrivs 62^ 23 öivs 65^ ,
promouimvs 66', 19 orbvs 66^ 5 quibvsque 17^ 25 sfs. 115', 1. ,
toUvs 161', 12 TERTIVS 201', 15 corpvs 203\ 34 fortissimvs) ttp^
NT (15', 8 dictant 17^ 25 stüont 37', 19 uufnt 38', 5 sfnt 40\ S5
uuähsent. 45', 7 tröfent 49', 13 impellerent 71', 6 relinquunt 73*, 25
sehent. 95**, 15 sint 102', 3 uolunt 113\ 14 uellent 117^ 18 no-
cent. 137^ 9 fiunt 139% 33 SUNT. 153% 34 häbent 154% 5 sini
166% 11 POTENTES. 189% 11 CONTINGANT. 192% 20 snccrescant
206% 13 coniungant 209% 6 tribent 22 1^ 15 uuänent 248% 29 ft-
ciant). Was die Zeichensetzung angelU , so hat Steinmeyer die !derh
durch ; widergegeben. Ich habe dafür das ursprüngliche zeichen W-
bchalteyi, da sich ausserdem auch ; in der hs. findet. Lezteres sehe^^
als stärkere interpunktion gegolten zu haben ; wenigstens steht es oft
nach den Überschriften statt des punktes.
Seitenanfänge, soweit dieselben nicht in Haitemer richtig ang^
ben oder durch Steinnieyer (s. 504) berichtigt sind: 12, 10 quQ [5] gotb^^*
ruui 13,^21 chöisera [6] uuürten. 15 ^ 21 dien [7] dingen l7^ "^^
stüoNT [9J theta. 18% 15 öuh 110] manne 20% 29 uuiderßrt [12ltenio
22% 16 näht. [14] pegdb 23% 10 nieht [16] 6ben 23% 36 gesuäseU-
[16] Peruertit 24% 15 Tdz [17] chit. 25% 5 uer [18] sdh. 27% 33 dc«^
[21] ünde 28% 26 Idntlfu [22] to 29% 10 ACCüSAKL [23] QuibO^
30% 33 sciimclih. [24] dero 32% 21 (mo [26] getan 33% 33 ge [283
AUS 8. GALLEB H88. TU 313
Übe. 34\ 21 för [29] derön. 35^ 9 uuän [30] sih 36^ 5 secu
[31] ritate. 37% 30 nefst [32] eolos. 38% 19 sdmo [33] statte
39% U zündgr. [34] ünde 39% 38 chlägetost [35] tu. 41% 17 so
[37] ohäd 42% 37 alliu [38] natura 43% 23 ne [39] uuöist 44% 36
ne [41] hdbe. 46% 14 Tu uuä [43] re. 46% 32 nefst [44] er 48% 34
üle [46] caueto. 50% 19 ünghtigen. [49] ünde 51% 37 dän [50] ne
iileht 52% 15 sWnde [51] da. 52% 26 nehöines [52] mgr 55% 7 uufir
[56] dehfin 55% 14 pedfu [56] bedlu heizet 56% 26 cnot [57] mär-
chünga. 57% 7 scülde [58] härtör 57% 19 föne [59] döro 59% 10
fro [62] sftes 61% 10 orslägen [65] uuürten. 62% 26 dih [66] nöh
63% 4 ritentfu [67] beginnet 63% 27 dingen [68] nieht. 65% 14 ne
[^C] begägenda 65% 33 si [71] chümet. 66% 15 föllOn [72] aälTg
ST % 33 irret [73] iuuih. 70% 33 rihtuom [77] tiure. 71% 16 neär-
moe. [78] DE 73% 13 Misse [81] Hb 74% 32 beros [82] ttn 75% 30
u^äIü [84] miskelön 76% 12 zedien [85] dlten 77% 26 souueles [86]
fiS^eüs 78% 4 man [87] dar 78% 18 süuieres [H8] länge. 79% 34
UTiära [89] mälitigi? 81% 1 tv [91] na? 83% 20 in [94] dubio
ftS^ 14 si [97] gät 88% 13 beliehen [100] teil. 88% 37 philosophus
[XOl] neuuftre. 89% 19 DILATA [102] TAM. 90% 4 föne [103] egypto
^X*, 24 ün [104] de 92% 8 geeinöten [105] uuig 92% 31 mit [106]
cbräpheu 93% 17 si [107J zegöte 94% 4 TAz [108] ist 96% 22 saldä
Uli] zeerest 97% 11 uatürliebo [112] des 98% 8 tanne [113] ueret.
100% 22 bäbo [115] ih 1U3% 24 RETRAHIT. [119] QUO 105% 7
W [123] gede 106% 29 büngeron [122] iiöb 107% 14 est [123] gig-
ttant? 107% 30 suflfragio [124] zecousulatu 108% 12 tilz [125] sie
109% 6 in [126] nioner. 110% 28 zeromo [127] coniitia. 111% 9 div
[128] hiezen 111% 28 dignitate [129J babetöu. 112% 18 cbist [130]
tu? 113% 1 bäncta iz [131] tenio 114% 23 s6 [132] ünmäbta. 117% 8
ftter. [135] öiner li7% 33 sie [136] mönnisken 120% 34 nehä [139]
bet 123% 28 nfeb [143] tes 124% 35 ad [145] iunctis. 126% 9 bd-
best [147] tu 128% 12 be [149] ginnen. 129% 17 ne [150] böin
130% 24 Angeles [151] in 134% 3 gemöinli [155] clio 134** 20 ET
[156J BEATITÜDO. 136% 28 Nv [158]cbms 138% 22 corolla [160]
rtum 139*, 16 lide [I6lj dero 142% 2 gestercbet [164| mit 145% 23
»um [167] stat 148% 5 ander [170] lU 149% 34 t^z [171] ende.
150% 33 üngebübtig [172] uuörtene. 152% 18 Mit [17 1] imo 153% 34
HbeNT [i75J bonum 155% 1 MALUM [176] NIHIL 156% 16 Unde
[177J ddnnan 157% 12 einemo [178J pdicatü 157% 34 imo [179 J daz
159% 30 tdmo [181J nesol 162% 34 öub [184] cbäd 163% 3 sie
ll85] äna 165% 14 der |187| uuillo 167% 20 niebt [I89j sin. 169% 25
»erfnt [191] niebt 170% 31 desi [I92j stunt. 175% 21 Nöb ter [196]
314 PIPER
iiemähti 176', 27 ümbe [197] däz 177", 32 aflfe [198] cti 178% 37
Üudürftes [199] förhteler. 179% 2 vli [200] xö. 180^ 14 uuSlih [201]
ist. 181\ 30 fst |202] kuis. 187% 29 nämo [207] ällero 188% 26
ist [208] arguiucutü 190% 35 argv [210] mentü 191% 36 hfmel [211]
selben. 192% 7 ünde [212] ^infälte. 196% 29 scrifte [216] sigent
198\ 28 übelen [218] die 199^ 30 tero [219] m^nniskön 203% 15
mit [-222] imo 208% 17 ge [227] höret. 211% 5 chüniuge [230] euan-
dro 212**, 7 ün [231] de inprouidentia 215% 18 tespröchen [234] te-
meritas 216% 18 dise [235] ndmeu 218% 19 düu [237] chet 219% 25
ze [238] lone 220% 26 diu [239] före 224% 32 md [243] gen 225% 28
nü [244] röhtesta 226% 29 üngesiunli [245] eben 227% 27 oppres
[246] si 228% 24 Summa [247] facti 229% 22 scientia [248] sfnt
230% 16 nieht [249] zelöibo 231% 17 chümftigiu. [250] neuuäre 232% 27
däz [251] före 233% 27 ne [252] höines 235% 29 Säment [254] uns
236% 27 uuir [255] dürb 238^ 10 ges^bßn. [257] ünde 240^ 20 chrfft
[259] iro 243% 2 sinne. [261] s6 244% 7 daz [262] höubet 247% 22
ze [265] stöte 250^ 7 Tdz [268] man 253% 1 te [270] uitare 254% 20
bech6nnedo [271] ümbefähende.
Der codex ist in lagen von je vier doppeJblcUtem (quatemionen)
geheftet, die sicher bis s, 192 regelmässig durchgehn. In einer der
fünf folgenden lagen muss ein blatt eingelegt sein {wo? Tconte ich des
festen bandes wegen, und weil auch ein andres merkmdl nicht vorlag,
nicht erhennen), da die 17. Schicht mit s. 274 schliesst. Der 18. qua-
ternio ist regelmässig, ebenso scheint es der 19. zu sein, doch war dies
ein quinio, da nach s, 296 und 306 je ein Uatt ausgeschnitten ist.
Ausserdem kann das mitlere doppelblatt der läge (s. 299 — 302) nickt
ursprünglich dazu gehört haben y wie sich gleich zeigen wird, 311 —
326 bilden den 20. quaternio, 327—336 eine läge für sich, 337. 338
ein einzelnes blatt, 339—342 ein doppelblatt. Der Boethius ist w
durchgehenden Zeilen geschrieben, die categorien s. 275 — 298. 303-' —
326 zweispaltig, 299 — 302. 327—338 in durchgehenden Zeilen, 33£^
— 342 sind zweispaltig; über deren inhalt s. Scherrer, Handschriflti^,
Verzeichnis s. 279. Im Boethius sind keine absätze. Die überschrifl^^m
sind rot und auch der erste buchstabe jeden kapitds. Von s. 243 cri
bis s. 274 sind auch einzelne schwarzgeschriebne buchstaben im texrte
rubriziert Von s. 243 ab ist das pergament auch anders; doch Ueibt
die Schrift sicher dieselbe. Boethius scheint durchweg wm derselb^^
hand geschrieben zu sein. Zwar zeichnen sich die Seiten, etwa ß. 103 —
159y durch kräftigere schrift und dadurch at$s, dass der lezte eug ^
U und N stets bis unter die zeile geführt ist; allein dies ist t^
unterscheidendes merkmdl, da sich dieselbe erscheinung auch $0^^
AUS 8. OALLEB H88. in 315
^enn auch nicht so durchgehend, in anderen teilen des codex findet.
Bbetiso scheint sidi s, 176 die sdirif't zu ändern; doch lassen sich auch
^^ niM mit Sicherheit unterscheidende nierkmale feststelle^i, welche
^ie a/nnahme eine^ andern Schreibers rechtfertigen. Überhaupt darf
^n sich nicht durch das verschiedne aussehn der schrifl in verschied-
*»«» teilen des cod. beirren lassen, welches bedingt ist durch verschieden-
(^igkeii der feder, des pergafuents und die wachsende schreihgewantheit.
Gang sicher ist nur s. 177, 178 voti andren Schreibern, und zwar 177
oben (dännau) bis däz dnder {Haft. 156'', 17) von einetn, und von da
^ bis ende s. 178 von einem zweiten schreiher. Für den ersten ist
charokleristiscJi die form des z, sowie der dicke ansät z zu den schäf-
fe» t7on ly h, b; für den zweiten sind besonders hervorzuheben die fer^
^^^en des F, ferner auch des T ur^ A. .
Anders ist es mit den auf s. 275 beginnenden kategor ien. In
«Ane»» sind jedesmal die roten initialen der kapitd ausserdem in schwar-
^^^ tninuskeln auf dem rande vorgeschrieben. Die schrift von s. 275
^^ Qehört eifie^n ganz andern Schreiber als dem des Boethius. Von
^- .^75* {Hait. S8Pj 19) ünde döh begiyit eine andere, kleinere schrifty
^^Iche andre abkürzungen und accentfonncn aufweist; von buchsfaben
^^^d für dieselbe besonders cJuirakteristisch b, D, k, A. S, 291^ ändert
s^ch die schrift wider, eine ungeschicktere hatid begint, tvelche bis s. 29 S
9^ht. Die formen des A, N, 0, Z dieses Schreibers unterscheiden ihn
^^^ dem vorangellen und folgenden. Von 295^ Uuirdit ter reiz {Hatt.
^^I, 4:00 ^y 27) ist vielleicht auch ein andrer Schreiber zu rechnen,
*^&in man die form des z ausschlaggebend sein lässt; ihm aJinlichy wo
^*cW dieselbe, ist die schrift 294" bis 295" pars. (Hau. 400-, 26). Mit
*• Sil {Hatt. s. 416) muss man wol einen andern Schreiber beginnen
^^sen; dieser schreibt dicker als der frühere, auch ist die blatteinrich-
^^Tig eine andre, und die Zeilen stehen enger zusammen. Zu beachten
^ind besonders die buchsiaben z , f, s. Von s. 813^ oben et usw. {Hatt.
^Z8^y 22) darf man wol nicht einen andern Schreiber ansetzen: es ist
^er frühere, nur schreibt er jezt wesentlich feiner. Sicher dagegen
^Ggint von IJt {419^, 6) eine andre hmid, für die besonders die formen
^Oft e, A, U, N unterscheidend sind. Auch auf s. 314^ oben köntc
^n Wechsel des Schreibers statgefunden hüben, wer auf namentlich die
formen des S und z zu deuten scheinen. Sicher aber begint eine ganz
**»idre schrifl auf s. 327, welche u. a. auf s. 329 leiten eine merkwür-
dige form des q zeigt. Auch die auf durchgehenden Zeilen geschriebnen
^ücke der kategarien gehören siclier einem andern Schreiber an {299 —
^02 = 331 fgg.). Zwar sieht die schrift von s. 298 und 299, sowie
^ie von 302 und 303 nebeneinander sehr äJitUich aus, doch ist keine
816 PIPBB
frage y dass sie von vcrschiedner hand sindy wie namentlich die form
des z erweist Ich will nicht behaupten, dass die kategorien im cod. 825
nicht von noch mehr Schreibern herrühren {von weniger sicher nicht),
allein ich getraue mir auch nicht mit Sicherheit noch einen eu sta^
tuieren.
17. Cod. Sang, 872 s.2—170 Martianus CapeUa de nuptns
Philologiae et Mercurii {vgl. Hattemer, Denkmahle III s. 263 — 372;
Steinmeyer, Z. f. d. A. XVII, 464 — 474. XVIII, 160. Littg.
s. 105, 6):
263, 20 so sin 264% 21 däz chit 264^ 24 niet. 267% 19 Ifutd
267^ 23 tanti) aus o rad. und corr. 27 ferlörnen chärle 29 getroste
auf rasur 268', 7 minwegltchen übergeschrieben 268 ^ 3 palestrite
Unten auf s. 10 steht anim verwischt 269*, 23 gehle^. auf rasur van n
29 solis ünde 269 ^ 9 gäben. 13 t&z auf rasur ßr d 18 luno 31
mit iro smöochen. dba gfewomenero auf rasur für ro smöochen äba
genome
270', 2 hiiutingen. auf rasur; über dem ersten u ist noch ein
alter accent sichtbar 15 dst: rufen rasur von ne 16 imo:::: uuär
rasur von re:: 17 apoUini 29 ih m6ino In Hattemers anmerkung ist
t
zu corr. fiber statt hinter dem h. 271', 11 qs 14 traten auf rasur
/i'ir täten 271\ 33 dar ümbe 272', 2 pcursione 4 nöh nehäna 14 so
circumflex radiert 26 si fmo auf rasur 27 mähti. spüotigo auf rasur
272 \ 7 disquif. 11 loqu(?bantur. auf rasur für a 273', 10 lam 20
delon::::: rasur 36 scüha. 273^ 20 infocidis accent radiert 27 ASSI-
STERE. 274', 10 nöh to 274^ 7 daz ItUta {Falimpsestn) 8 arborum.
per 15 an iro fuoginon übergeschrieben 25 &l\a aus o corr. 275% 17
htc 21 niuuiii. 275^ 3 ptea {Palimpsest !) 4 caelitus 13 tinda akui
radiert 20 T/u accent radiert 37 rapiditate aus a rad. 276', 11
utriq, d. i. utrimque 14 nährrän. rasur von c 19 dia::::: mitemscaft
rasur von metem 20 geldmf. auf rasur von f 276**, 8 getrüncbin
10 deerawt übergeschrieben 13 gebähe^. a^f rasur von n 16 uuändon
33 awemixtione. auf rasur 277'', 1 alter 5 si. circumflex radiert 6
csölo 24 mit 30 uiolensq, auf rasur für rapiditas 277*, 4 uiiadon.
auf rasur ßr a 22 saturni auf rasur 31 similitudinis auf rasur
für s 33 aduorandum. hiatu ^ 35 inöbenahtiga accent radiert 37 blüot
färciiuwn atif rasur 278', 20 tarnen, opprimere 23 föore. 278\ 11
inhöliemo 35 alle 279% 8 .i. uis inulciferi 29 Haec
1) Durdi palimpsest! bezeidme ich die stellen ^ an denen Steinme^ inig
eine rasur angibt, getäuscht durch die rasur der ersten schrift.
AUS 8. GALLRB HBS. lU 317
280', 5 lüft. 16 Bunt, clario 25 ünde 280^ 3 bech :'nata rasur
van a, über h riisur von n 281% 26 maöt räuua. 281^ 8 die 15 siin
282% 11 cselQ.qd 28 tugedigero deutlich 282^ 22 siquid pulchritiidi-
ais 25 ünde 283% 8 raten auf rasur 9 imo nachgetragen 16 dndo
22 lo 29 nüqoä d. i. numquam 283 % 15 mir (der strich j der den
akut mm drcumflex zu machen scheint, rüf^rt vam palimpsest lier)
16 äba : : genömen. Baswr von ge 23 tonantis auf rasur für a 35 di-
n^ drcumflex verwischt 284*, 3 Hsec 20 bedir aus n rad. 21 nüquo;
8. 283% 29. 28 /estinata. auf rasur 284 % 2 keski/kß". auf rasur
18 ioüis Stella 21 mariä. der punkt auf rasur von s 32 eruu^getiu.
föne 285% 15 ac talaribus 285% 7 ougön. Akut auf rasur eines dr-
cumflex 15 cui*:;{dam rasur von us 28 rdrta und 29 bechnäta sind
beides a, vielleicht aws o corr. 286% 6 hdzet. ohne accent; über e nur
ein punkt von der älteren schrift. Über dem punkte nach t steht dn Ji
jsur Verweisung auf den nachtrag atn schlisse der seile 18 uene^no
S€>daf auf rasur 23 Clyo, citiniü 286% 22 däz auf rasur 287% 31
g^rno 287% 1 stän. trat 11 om: rasur von s 19 höilesod auf rasur
20 mnözeglichen 288% 23 parentis. par 33 höimleiti auf rasur ßr ti
289% 13 solitus g. auf rasur 33 refragari. auf rasur 35 diligcbat.
desgl. 289% 2 gesougter. drcumflex aus acut corr, 22 ormafrodito
auf raiswr 31 lide
290*, 26 barbita 290**, 2 iuuenalui auf rasur 10 noctibus. repi-
gritior 18 diu gespät*en. 22 z6ichen : dürhkät. rasur von e 32 döh er
291% 3 arbeitsamen : uuäcbä rasur von a 4 dia 9 perscrutatione rad,
aus ^ 11 nihtes 291% 9 bäte 15 ist 31 Hsec 292% 32 dierna.
min 292% 13 is rad. aus st 25 kechiesest. auf rasur 293% 6 fer-
fähende. überl^geta 10 manere bis V2 tia auf rasur 23 nöh 33 ün-
genunrchet. 293»», 12 hajc 34 mit tes 294% 3 taz? accent verwischt
11 caelicolas 294% 11 sint. 14 hübet. 29 Ncc accent rad. 295% 10
caelü 295% 19 ioue. 36 mwlciber. radiert 296*, 1 fateorq, radiert
13 höf auf rasur 18 faMor. radiert 25 bürjfhalto auf rasur für h
32 uuingot. 37 uuöltou auf rasur für u 296^, 1 dienota. 12 uudrd
auf rasur 13 fam. aus o corr, 27 zehendun. rasur eines accenis
297% 20 finftezendun. auf rasur 21 regione. uocturuus 26 mär.hön
30 cuoeaNTVr. am rande durch das zeichen ll ^fHichgctragen von jünge-
rer hand 297'*, 1 es steJU nur da omisq, 7 :gnöte. rasur von g 16
^ie drcumflex verwischt 298', 10 in sinemo 36 ünde 298»>, 29 sprä-
<^ha 299% 10 näb 25 ddz:chit rasur 26 eina gelicha gölde. 36 ni-
'^Uden 299% 18 ketöpfotiu.
300% 14 iacyncti auf rasur 301% 15 bfndun 25 ante 302% 35
SK^ndetia 803*, 5 iro 29 daz höubet 304**, 25 genümoter 26 uuünda
318 PIPER
27 sämoso 305*, 31 Zuöiie änJien 305^ 2 chüinft. 10 unde ünder
i i
306% 17 coruscat 306 ^ 35 üude aqloniü 307% 30 änderro 307^ 2
Posterior nicht eingetragen, statt dessen ein schwarzes p am rande
vorgeschrieben 11 hdzelnuzechernen 308*, 2 Sagitarius 8 t^r häb&
308^, 31 Q\ie nicht nachgetragen, statt dessen am rande schwarz q,
ehenso p in 3()9*, 9 Post 3()9^ 8 sat.
310*, 18 sitWorq, übergeschrieben 311*, 12 castor ra6roro. 312^20
ünde 313', 12daz 313\ 11 Älia 15 raähta 317', 25 säröina 33 (S)ed
nicht nachgetragen, statt dessen am rande schwarz s 317'*, 25 Wre-
bergon. 318', 23 ünde raichelen. 318^ 5 nider 13 öfiFe. nicht auf
rasur 17 sint 22 süntzöicheneu 24 tiuneaufrasurfürd 35 blu5-
inon 38 Hb 319', 8 uiiizenne. 28 ünz Ä/na am anfang der zeile auf
rasur fiir ünz hfna, das zu weit vorgeschrieben war 31 9'*, 15 Qu^
(nicht Quem) ; der strich über ^ ist unahsichtlich 35 sobrietatem. auf
rasur von a.
320', 7 dm accent radiert 8 uuerden 320^ 11 snölli. 321', 6 föne
7 firuwizze rasur des zweit, grundstriches 12 utrTq, d. i. utrimqae 321\
13 öuh. LX. III 33 duceuti. 36 xvppin. 322', 12 mfwneronde auf rasur
für t 14 dännc ceniu. auf rasur für en 16 driu 23 bezöicbenet D.
27 dllero dccxxiiii. 322^ 13 Üude 33 ünde ddz ist auf rasur 323', 3
symphonias über i geschrieben 16 uict6;.i. auf rasur 24 ünde 323\
14 finde darüber ein punkt als spur eines acccnts 324% 12 paguntr
d. 1. peraguntur. 25 cxquatuor; 26 ^iie cirrumflex aus aktU gebes-
sert 324^ 1 zu^in/ däz 10 perhibotur. divplasioque 20 absolutum/ l
22 an accent rad. 25 armonicorum. 27 6r teilende stniu stücche. auf
rasur für an 325% 11 est/ siciit 325% 14 äcliermän 22 diu ch6g
aJcut rad.; g corr. aus t 326", 29 Unde 326% 13 contra : c^elestes
rasur von I 27 ^odigen auf rasur für an. 32 allma. 327', 6 hä-
zent 12 zuien. 14 clirütero. 20 adamantiui: acuminis. Rasur von 2i
26 sizzent/ tännan 31 ersarao. ünde 327% 2 sölta. auf rasur von 1
7 salb, auf rasur von 1 9 uuirt. 17 quid ageret. 22 periergia. 27
rimati 30 sta übergeschrieben 328% 7 ändera 11 scöni 27 brü:te-
gömen rasur von o 30 N: rasur von c 34 tue. uuäz man 328% 9
nuäre.' ünde 31 detulcrat/ quis 329% 3 mit neerchäme. dero 9 6ben-
uutzez 10 iro
330% 17 :::::ante rastir von fünf bucJistaben 18 caelestia
cAMENAE 25 äbronum. 27 sint äbrones 30 ges^zzene; Sie 33 hd-
zessa circumflex aus akut corr. 331% 3 lüt6n/ zeeron 14 musamm.
spatio 19 s/e accent rad. 29 lütreist» aus e rad. 30 lüstsaint de$(ß.
n fr
331s 4 c^lsa 5 tierna aus r corr. 13 gesulgetSn. 27 8:ftg6nd6. 8
AUS 8. OALLSB HS8. HI 319
auf rasur, fr übergeschriehen 332% 15 spöotiälde rasur ehtes buch-
Stäben 21 skinen/ bedfu 332*\ 28 sint famosi. 333% 23 heilig: sang
.rithmica
^asur von a 333% 23 cruenta.i. noua carmina. also gilt rithmica als
'H)r noua stehend 32 figuret rad. aas fugaret .-'.34% 20 tfride 29 bist::
?Uön auf rastMTj rasur tJon zwei huchstaben ^34', 1 fabularü danu^ch
rasur von! 3 Unde richtig 19 mäged aus g rad. 335% 3 sollers
35 unten auf s. 112 steht aniina mea turbata. 335**, 4 Ddnnan 5 ein
"2^ kechöses auf rasur von sa:: 336% 7 drbeito auf rasurvon e 25
säug/ ih 27 chläfondo : : : : döner rasur von uuint 336'', 10 üudz.
^-^ f re::mun6ratione rasur von m oder zwei huchstaben; zu lesen: pro
^eÄnune^atione 337% 13 cura. auf rasur 19 cartis. auf rasur für k
p.9€na auf rasur für c 28 üobton. 338% 6 philosophorura sinna. 7 iro
^ <^li. nube 16 es stellt da mercu/iali 32 tu? 33 soIms auf rasur
/Kepler 338% 6 procellis/ i. 33 Ddz osiridi 339% 3 ui/o. auf rasur
Z*^*»' n {d. i. iuno) döh si 14 chtt. aufrastir für d 17 tdnne 18 mer
3^ NOrc. 339**, 22 Uudr drcumflex aus akut corr.
340% 23 supererat 38 sie auf rasur für a 340% 24 uuäs 28 si
c^-^^cumflex radiert 341% 5 Pr^terea richtig 341% 16 &iam 24 trd-
t^öödd. drcumflex radiert 342«, 14 tföza auf rasur für t 24 pur-
*-A.T., 342**, 1 inditam deutlich 12 höre drcumflex aus akut corr,
IS mägeti 30 d6n 343% 34 firde 343% 2 scdp^'inis 24 egypziscou
2V egyptiis. aus ü rad. 344% 7 necessarium usum. 21 samenotön
^'•^f rasur für n 344% 1 uu^rden. ünde 23 ddz sint 345% 11 ünde
^^ichen dero numerorum. steht zweitnal, das zweite mal durch zeichen
geengt 13 also 345% 32 näh 36 mftti auf rasur für di 346% 7
^i^Ü aus d rad. 31 ch^ccheton 346% 17 söltl. auf rasur für a 347% 14
®iti8: apotheosi rasur von a 348% 6 chit. tta 348**, 14 apotheosis.
^^^, 18 it accent verwischt 34 muando auf rasur für an:: 349**, 11
i'^t^merata. i. 24 om:: rasur von en 25 reZinquas. auf rasur von n
^^ h&lesod k^bSst. ünde 34 änauuert
350% 4 nähtuulges 16 aerä 350% 5 eudemonias. i. de 351% 17
ii^fcrioris aus t rad. 352% 9 Uuända 20 ünde 31 Itchamen, ddz.
3^2% 7 überfärent. 31 gerunt. sacrasque 353% 9 miraculo 21 alc-
'^^ne 23 amphitrione. 24 Si: rasur von e Vyiien auf s. 138 sieht
^*^im anima ausradiert 353% 9 uictoria/ ünde 28 inegypto. 354% 2
*^olepio. 3 apollinis 354**, 19 hörtinga corr. aus o 21 psu/es rad.
<*««« d. 355% 6 heizet. 15 in/ioh 355% 6 öuh 356% 9 Ide pluton.
*- ». Id est pluton. 26 fautu^. uel 38 föne 356**, 12 irst^rbent
.nos
•-i inan^den. ünde auf rasur; vor detn übergeschriebnen nes steht ein
L ^^^^rmsdUes den 33 ih tir. 357% 2 ünauuertes chäd 22 unde auf cor-
320
PIPKB
rectur 357 ^ 32 latiiie; Aber 358*, 18 st6:cheliu. rasur von c 36
prima auf rasur 358**, 7 mercurii 359', 1 esse, quod 6 zterdo. dr-
cumflex radiert 20 er in uirgine habet domiciliü. auf rasur SSS**, 13
zc zudin auf rasur für u
360**, 9 öpferfriskingen corr, aus n 25 uuäs. 15 6in:toQ' rasur
23 Dar circumflex aus akut corr, 26 ding 30 luminum. mensqoe
h
361b, 36 lieht:, rasur von e 362', 11 ist 362^ 2 irskönet 4 Jkerm..
8 löset, circumflex aus acut corr. 16 dir.' dri 35 an dürnohtero
363*, 1 ratione. principio 34 Hinc aus u rad. 363 ^ 20 t^ ausr
corr, 37 facies. uultiisque 38 .paterne. aus ^ rad, 364', 14 menb*
auf rasur 15 cßus. rad. aus li 31 Aber 365', 2 td:gefären rasw
VOM g 13 stäbentew fäter aus r corr. 25 crist^ auf rasur 31 erföl.
34 zdichenet. alle 365**, 16 sie sicher 19 dimidio auf rasur 24 st^r-
.Et hie I
non 366', 4 recrea^i. auf rasur 366 ^ 20 terra. Unde auf rom
24 cor I poralis aw rav,de rechts nachgetragen 367', 3 extra munda-
nas 18 in stillo 367 ^ 31 substantia potestates. 368', 29 dännän
31 igitur. gratiasque 368**, -'4 cl/zen akut aus circumflex radiert
369*, 19 est.' cyllenii 33 cho'men akut aus circumflex radiert 369*, 23
phitagoras 370", 2 füorta ::: früot rasur von 6in 3 6r/ dö 16 omg
d. i. omnes 22 sie brdhtin. 25 senatus. ueneratus 370\ 8 ingrediente.
ac 371', 5 ^>parauerat auf rasur für c d. i com 14 Tunque pöpeara-
que aus a rad. 20 popeus auf rasur von a 28 exsurgit. fratris 371', U
ter gägen \ gdgenuuerto ausradieH 16 tdg tag timberen radiert 32
asserent undeutlich, fölgeuten büoh.
Über ü und V gilt dasselbe wie beim Boethius. Sichre V sUkf%
nur in 337 \ 13 Virgo und in 340 ^ 5. 348 ^ 29. 359', 14 Venun.
Eigentümlich ist die f^rm des bticJistabens in 272', 8. 275', 19 Vuändi
Von ligaturen findet sich ^T (in 297', 30 conuocantvr. 336', 19 otuot
337', 20 dant 351", 15 seruivnt. 352% 16 nämont 363^ 25 chint),
VS {in 287^ 5 SUPPLICATURVS 352', 12 angelvs 361^ 30 totifs
362*, 13 niercurivs 363", 24 almvs 368", 1 DOMVS), NS (335", 11
coUigoNs), OR (309', II uiridior. 366\ 24 corporalis), hi {in den m-
ben porhibere 36o*\ 21. 363', 24; prohibere 363**, 28 und in philolo-
gia 361^ 36. 360% 12), mi {in 333\ 14 numine. 351% 35 hominiim
360", 1 mitior 3 certaminis.), ni {in 331b, 16 nil 339^, 20 uiiginis.
354", 8 confinia 360% 3 certaminis.). Vber die abbreviaturefi ä, ü ««P.
und p gilt dasselbe wie für Boethius. Ausnahmsweise ist 362*, 8 in com-
phensibilis das \)von Hatiemer durch pre aufgdösty sonst, wetiigstensi^
dem präfix, stets durch prae. Einige ahbreviaiuren dieses Stücks M
Uattemer tnerkwürdiger weise unaufgelöst gelassen, so 326% 32. 327^ 27.
AUS S. QALLBS H8S. UI 321
Im Martianus Capella ebei^o wie im Boethius findet sich neben dein
gewohfdichen e noch ein solches mit einem hakchen öben^ welches öfter
Haüemer, einige male auch Steinmeyer zu der irrigen lesung e veran-
lasst hat; doch ist hei aufmerksamer lesung wegen der grundverschie-
denheit des oberen teiles beider e eine irrung nicht möglich. Die Schrei-
bung des textes ist fortlaufend ohne absätze und ohne rote buchstaben,
328% 19 multa begint eine aridere feder. Hatt^mers accente " auf diph-
{hangen begeichnen immer den handschrifllidien circumflex, der meist
£u dem zweiten der vokale zu ziehen ist. Die nachtragungen im texte
sind sämtlich von derselben hand, mit einschaitungspunkten in und über
der zeüe. Auffällige Schreibfehler^ wie das zweimalige cantes auf
s, 341 , Ünmlst auf s. 350', Tiu auf s. 362', 28 bezeugen, dass die hs.
eine abschrift ist.
Seitenanfänge, soweit sie nicht von Hattemer richtig angegeben^
oder von Steinmeyer (a. a. o, s, 504) berichtigt worden sind: 262, 18
fiire [3] higot 265', 10 mit [5] 16nzisken 268", 18 dara [lOj chümet.
268\ 22 h6ilig [11] ist. 272', 3 des [16] bruöder 273 b, 17 cbä [19]
men 274% 28 förten [20] dero 275*, 36 er [22] äiia 276^ 3 Süme
[24] liehe 277', 6 pla [25] netas 277 ^ 14 dha [26] längo 281', 26
tir [32] mu6t räuua. 283', 27 fö [35] ne 284^ 21 ünde [37] mit
Ä«6\ 30 sine [40] mo 288', 20 chümf [42] tig 290^ 32 döh [46] er
^H\ 8 Tö [51] uuärd 295', 29 äl [52] len 296', 21 siine. [53] dü
^^8', 36 atropos [56] täz 301', 32 kez6iclien [60] da. 302', 7 s61bo
fei] mit 303^ 1 philoso [63] phi 304^ 27 sämoso [65] 6iuen 305', 33
[66] tine 306', 4 minnes [67] ta 306^ 15 skimen [68] blüotfdreuue.
', 20 chöme [69] fdre 307^ 27 über [70] sin 308', 30 ^ines [71]
Mgenes 309', 13 uuürten [72] in 310', 31 trägende. [74] ünde
:14', 20 PILIUM. [80] i 316', 13 uu6rden. [83] döh 316^ 28 uüurtin
4] tte 318% 16 Sternen [86] näh 318\ 22 inällen [87] sunt z6iche-
n 319*, 27 ünde [88] ünz 319^ 38 palestrani [89] üobtou. 320^ 11
61 [90] U. 321«, 23 86 [91] beslözener. 321^ 30 ze [92] uuinsteruu.
22*, 2 fh [93] mfino 323% 10 ist [94] tien 323 ^ 24 quaternarius
C^5] Meglih. 324', 33 diatesseron [96] holzet. 325', 13 hime [97]
"L^kun 325^ 15 däz [98] iouis 327*, 4 före [100] demo 328% 28
Xilb [102] zlerdo. 329% 10 honestatis. [103] ünde 329^ 20 s6hentez.
t^04] ünde 330% 26 dero [105] münözon. 332«, 23 dün [108] ne
^^2*, 28 poet^ [109] sint 333^ 10 tierna. [110] üf 335% 36 guissot
tXl3]u!Ürdet 336% 6 dÜ [114] zelöne 336^ 11 gedic [115] chgnt.
^37% 24 uuizega [116] uuörteniu. 337\ 31 ddnn&n [117] prophet^ 339% 12
^5^töd. [119] ünde 339% 24 lüst [120] same 343', 32 ge [125] uuörht
\ 19 dfco [127] natürlichön 345^ 36 diso [129] diu 347% 27 imo
ItmOHB. F. DSUTBCHS PHILOLOGIE. BD. XIII. 21
822 PIPER
[131] geläzene 348^ 26 OCCUR [133] BENTI. 351 ^ 19 aber [137|
dien 355^ 18 gena [143] mot 356\ 33 tt [145] uuäre. 358% 9 ige-
b-arero [147] mähtigi. 358\ 16 michel [148] licho 359% 20 uoindi
|149] er 359^ 25 diso [150] öuh 360% 29 föne [151] iouis 360\ 33
uuider [152] uuartigSn 361**, 9 uuändon. [153] däz 362% 13 mercB-
ri>rs [154] serrao. 363% 32 filo [156] si 364% 2 uuända [157[ di
364^ 13 chämen [158] sie 365% 19 Aber [159] d6r 367% 9 uufeK
[162] stüole. 367% 13 ge [163] uuälte 368% 18 m6n [164] nisklo
371% 14 ter [170] gägenuu^rto
Der codex 872 liegt in qtiaterfiionen , deren erster $.3-^16
umfasst (nach s, 16 ist ein blatt ausgeschnitten). Die nächsten quaitr-
nionen liege^h regelmässig. In der neunten läge sind das erste, gweik
und vierte doppelblatt von dünnetn pergament, wahrend das dritte Nod
üon dem dicken perganwnte des palimpsestes ist. Nach s. 170 ml
drei blätter ausgeschnitten, die zu dem eilften quatemto gehörten. Dtr
umfang des palimpsests ist von Steinmeyer angegeben. Das stütk
s. 86 — 92 ist von einem besonderen Schreiber^ dagegen scheinen 8.1—
84 egypto (ausseht.) von ein und demselben Schreiber herzurühren, Di^
hand s. 93, z. 2 Quippe lineam bis zum Schlüsse ist^ une schon SUiih-
meyer (s. 450) richtig benherkt^ von einem andern Schreiber. Die eoaih-
gdiencomme^itare s. 171 — 410 sind zweispaltig und von einer gam
andren hand geschrieben. Im Cod. 872 sind alle Überschriften, ^bai»o
wie die capitelinitialen , mit schwarzer dinte geschrieben. Mit 328^^19
(p. cod. 101) Na iä multa begint wold nur eine andre feder, nickt ek
andrer Schreiber; die z sind dieselben une vorher.
Eine vergleichung der hände der verschiedenen Notkereo^
ergibt wenig berührungspunkte. Nur scheint die schrift des BceOum
grosse ähiüichkeit zu Juibefi mit dem sdireiber, der auf s. 193 des ooL
872 begi'nt. Besonders markant ist die Übereinstimmung der gro$$m
Z (z. b. Boeth. s.228), der grossen D mit dünnem ersten, und imi
unten hin sich verdickendem zweiten zuge (z. b. Boeth. s. 229. Jforf.
ö\ 143), ferner auch des g und T. Auffällig ist nur^ dass im BoA
bei U der zweite strich nicht bis unter die Unze geführt wirdy Wß W
dem Schreiber des Marl. geschielU.
18. Cod. Sang. 818 s.3—246 enthält des Aristoteles kategorim
und /reQi fQ/^ü^veiag (vgl. Ilattcffier III, s. 377 — 526. Stetumefefi
Z.fd.A. XVII, 474-503. Littg. s. 106, o, wo die umgekM
bezeichnung der Codices gewählt ist). Idi bezeichne diese hs, nach Stäur
mcyers vorgange durch A.
19. Cod. Sang. 825 s. 275^^s. 338. Der codex ist s. 275-Sifi
zweispaltig geschrieben , darnach s. 327 — 338 in durchgehenden luMHi
AUS. 8. OALIiER H8S. HI 823
endlich 339 — 342 {Wörterbuch von synonymen) wider zweispaltig {vgl,
IlaUemer 111, 377-378. Steinmeyer, Z, f, d. a. XVII, 474-497.
XVIII y 160. Littg, s. 106, c). Bezeichnet wird di<i hs. durch B, Der
codex schreibt nieist V, fast immer J. Abweichungen werden angegeben,
S. 377*, 1 AEQVIVOCA. B 2 in majuskeln AEQUIÜOGA bis
QUOBUM NO A. AEQVIVOCA bis QVOßVM B. 11 den accent rad.
A '^ll^, 4 pingitur. B 11 asaignS quod B 14 ter B 378% 1 ani-
mal ^ B 12 iobanes B 14 üngelicha. ünde A üngelicha dnde B
20 euuangeZista auf rasur A 30 mäht richtig B 31 nieh^ auf rasur A
namen B 32 iohannes. ter sie B 378% 2 unde animal. B dännäu B
5 unuoci. B 6 geÜhndmig. B 12 VNIÜOCA UERO A 15 öiündmig.
Accent radiert A 17 ünde B 19 siut söman siu h^izet.^ B 20 bomo
atqne B 27 kem^inHcho drcumflex radiert A 29 heLrint. aus i corr. B
379% 2 q*d {sie) nicht auf rasur B 4 ^;edero. auf rasur von b AB
10 animal : : ? Basur von ia ^ 23 un^hsele. uu^rdent B 29 gelübedo der
(icc. ist richtig A 31 marii auf rasur A 32 pictvs B 33 bcd/u akut
ralA 379% 10 Vuilon B 12 üuflön drcumflex rad. A 15. 16 Uui-
\h drcumflex rad, A 18 mduigiu drcumflex rad, A 20 dingolih B
26 gemeinen, drcumflex rad. A 29 e.qasi B das in z, 28 — 30 auf
^Q$ur stehende ist von andrer hand B,
380% 1 differcnte auf rasur von ia A hßizint der acut auf rasur
eines drcumflex A 3 sint. B 9 TRIB; QVARE^ 10 SINT. B 10
öiadeB 17 sint B 18 aequiuocc auf rasur van a 5 21 subalternis B
2 2 siu: kemöna {doppelpunM) A 15 uuördeut darüber ist ein i,
^^rmmter dn punkt rad. A 31 er habens. accent rad, A 33 nä: | mcn
^^€4$ur von m B dännan drcumflex auf rasur eines älteren circum-
^ex A 380% 8 color. auf rasur für g B 10 buöche. auf rasur B
^ © gel^tiu. akut auf rasur eines früheren akuts A 19 süuderigiw.
-*4 0 geändert B 21 man acc. rad. A 28 süuderJgen drcumflex rad.
*i 381% 1 kv B 2 periermeniis B 4 sunt alia B 9 anderen. B
^O aber auf ra^ur von fprie A 21 sint. aus u rad., ohne acc. B
^€ homo AB 381% h \\\ B 7 ünderöreu drcumflex rad. A 12 in-
possibile aus a corr. B 20 ne/st. aus s corr. B 25 Also B 26 eines
^hä aus drcumflex corr. B 29 er kein acc. rad, A 30 er acc. rad. A.
^1^2% 9 dicuntur. et in ^ 12 öuh B 22 öugft A öuget B sia. ut A
^9 indiuidua JB 382% 7 öuh B föne £ 18 ünderen J:? 19 PRECE-
X>ENTIBVS. nm». A QVATVOR. B 21 Nä roter drcumflex ;\or n
^ rates T getilgt A Nu -B uteriu getöilit. tfu ör B 22 ze'euiu. akut
^f rasur eines drcumflex A zeeniu. B 24 particulare auf rasur von
ia A 383% 2 so auf rasur von ar J. 5 diu £ 6 underosten. B
B siimelth akut aus drcumflex radiert. B 9 nals B 20 iz liget B
21*
324 PIPER
29 in [280**] QÜOD B 31 SVÜM B 33 qu^cüq, d. i. quQCumque AB
und so stets, z. b. 384% 29. 438\ 1. 15. 383^ 3 föne B 16 ünderen
i. A underen. i. B öuh B 20 füdin auf rasur für diu A 23 nuirdit B
24 GENEKA. A 384% 6 differenÜQ übergeschrieben 18 uudla aus 1
rad. B 22 predicantur JB 31 alle die B 34 übe B 384^ 2 Also
circtimflex rad. A 6 tie richtig und deutlich A diuisiue AB 7 föne A
12 tle nesint tis JB 15 ra::tiona]: auf rasur, nach a ro^ur von
ti J. rationalis si -B 28 uuiolth. A 385% 3 Aii: aiiquid auf rasur
von liquid ; rasur von 2I A 12 öcchert B 16 sint tfu B 24 sfnt B
25 öinlüzziw auf rasur B nehöina auf rasur B 26 u&tenünga B 385\ 9
6r B 11 SÜBSTANTIAEÜM. ^ 12 PRIMAS. B 13 Substantia «^
ra^ur A proprie radiert aus ^ A 15 predicatur B 386% 4 H^. s. AB
I
12 begrife^ auf rasur vonfA 19 nioman B 20 VNIÜOCE B 23 ^Q-
VOC E. B 28 uone B 380 ^ 34 föne if 387% 19 nüqiß d. i. num-
quam und so öfter AB 13 ^quocatio B 20 tir JB 32 ttocA pdicat'
steht noch Ergo & de aliq homine pdicaC B 387% 7 taz ändera AB
26 daz ttccew^ rad. A 28 substanti^ ai*/* rasur von is -4 31 unde B
Ander tän ^B 33 trägendo B 388% 9 nähör der circumflex auf%
ist zum akut geändert , der auf 0 ist rad, A 14 qam B 15 zSgtt
t^r B 22 n^mmindo. £ gerade so wie in A 388% 26 nohdr dht
auf a auf rasur eines circumflex , der circumflex auf 0 rad. A2S ani-
mal 5 30 quQCüq, d, t, quQcumque AB und so öfter, ss. b. 395', 18
389% 7 öuh B 12 niebt darüber rasur eines circumflex A 23 h^i
haß B 25 z6igönt circumflex radiert A 38 S6 JB 389% 9 h^izint Ä
390% 7 linder:: roswr von dL2i A so B 23 Mpedale. auf rüS»f
von p £ 390**, 4 änderro. uuända neh^in substantia neligit &n änderKK
AB 5 quidem quia B 9 uuanda B 13 ana circumflex aim flW
corr. JS 14 dmo accent rad. A 18 s61b§r B 391% 25 er JB sJo-
chemfo auf rasur von chendo A 30 SVBST ANTIKE IN B 391j^ j
iouuederiu A 9 Jro'A 31 gressibilis B 32 S VBST ANTIABV B '
392% 1 substantiae. B 3 substantiae. auf raswr von ^ A 13 SVB"
STANTI^. SE & DIFFERENTI E. B 392% 26 tiu gemächa B 36 unf-
zist. auf rasur B 393% 3 sfh J3 4 ITE auf rasur A 16 bezÄiche-
ne^. auf rasur von nt B iouußderis B 17 ünspaltlg. darüber ^
circumflex rad, A 393% 6 Nihii aus b rad. B 20 bezächerf
aw/" rasur für ent -4 22 So neist B 36 nöh B 394% 13 ur^prinp
au/* rasur, nicht übergeschrieben A 17 tigelönt. B 19 tiro ^
ü
24 <&i^ auf rasur A 25 Tfz A 35 zgeniu A 394% 2 ünmtoig:«
rasur von iu , mänig auf rasur B 8 üngeuufssot^n circumflex rad. i ;
17 minnera B 395% 26 uuirdit tänne B 30 uu4b. -B 896% 7 Isi B
▲US 8. OALLER HS8. III 325
9 sabstantd» B 22 dien B 28 Qad6 B 31 ünde B, 396% 10 üude B
Unten aufs. 290 steht ausgewischt a anima mea turbata. anima B 15 tfi £
sölesf 17MVTAEI. 5 23^EadgJB esiie auf rasur von oB 26uu68in
unftr B 396% 5 uuar: rasur von e Ä 7 so JB 10 öuh jB 11 ünde B
14 sunt, ipsa B 20 afirü B 24 Ctranorü. auf rasur B Seite 292
und 293 haben andre schrift B 397% 23 infähgn B 24 zwei auf
rcksur B 25 Von jezt cib sind die Jcapitelüberschriften mit schwarzer,
aber jeder erste buchstahe jedes capitels rot geschrieben, ebenso die
figuren B 34 siu accent rad. A 397% 1 nuöhseloen. B 3 näraq, A
10 mtigin. auf rasur für mug 14 .1. -B 27 nieht circumflex aus akut
eorr. B 26 uuideniuärtigöw. auf rasur A 398% 13 sint. ::::::::
rasur von rot EXPLICIT A 15 diwtin rasur eines accents A 18 Sü-
meltche accent radiert B 398% 11 historicis B 13 ünde sköni. B
27 Jfaxime auf rasur B Die ziveite hälfte der zweiten spalte von
$. 293 ist leer B 399*, 1 Von hier ab regelmässig U, nicht V geschrie-
ben B INCIPIT DE QÜANTITATE PRIMA DIÜISIO. A 2 DIUI-
810 B 3 QUANTITATIS A 6 zesämene. B 8 Di?7ISI0 auf ra-
tur B 12 posifionö aus c corr. B 21 t6pus. B 22 ündersceidena B
83 zäla. B 399% 15 sunt Nehöin B 21 ündersköidm. auf rasur A
84 Dico auf rasur B.
400% 6 neböndit B 8 est ad U 13 die syllabas accent ver-
unscht B 14 sint Sie i? 19 CONTINÜIS B 23 d^r auf rasur von
t A 25 uuinsterin. B modum. A 26 pars, dextera pars B Strich
^vt, punkte schwarz, ebenso 400^, 5 AB 27 r6?iz circumflex aus akut
0m, B 29 reiza B 400% 6 neist AB röizes. B 8 sölst AB 9 teila B
r^es. B 13 brelti. B 14 reiz wahrscheinlich circumflex, doch ist
die form unsicher und könte auch als akut aufgefasst werden B
ITquantitate chlßinerajB 23 copulantur. auf rasur ßr com B
86 teil B 27 ftelichero B 30 reiz B 31 dar AB. Die abteilung der
heteichnungen in der figur ist rechts kemei | ne marcha. auf der dia-
gonale kein I eine mar | cha. A links und rechts kemeine | marcha auf
dem ersten und zweiten dritteil der diagonale kemeine | marcha B
401% 1 %h B 3 tüohis auf rasur B 6 scrotin. auf rasur B 7 s/nt
aeeent undeutlich B tuöh. üzer B 9 dürhkänga. B 11 siAot über
. li ist ein circumflex rad. A 13 plicatvs B der teilstrich in der zwei-
ten figur ist schwarz A diuisus A Diuisus B die zwei innem striche
der dritten doppelfigur sind schwarz A 26 höui. B 401**, 16 skfnet. B
24 ünde die i? 28 ist. AB 34 anmiten J? 402% 2 erste figur: termi-
HUB. A terminvs B zweite figur: duo ex uno A Duo ex uno B
driäe figur: Superficies, communem | terminum facit. A Superficies
conununem termi | num facit B vierte figur: duo ex | uno. A an der
326 piPRB
linke^i seile des spalfes: Duo ex uno B 402^ 1 keskihet B 2 uvöla. B
6 uörnim auf rasur B 13 htifo circumflex aus akut corr, Ä 21 Pre-
sens AB copulatur et B 22 pteritu. B 29 Stdt auf rasur B 403', 3
Ergo B 18 Also däz B 20 (Uo circumflex rad. Ä 24 tie B 26 rfh-
siu diu B 403 •\ 4 HABENTIUM B 10 coustan^ auf rasur B 18
(^uidem auf rasur A 23 keorto dreimal ohne punkt B 27 ünde B
404% 3 Similiter bis 4 positionem. ist unten auf s. 48; 4 Tfn bis!
gesito. unten auf s. 49 nachgetragen A 5 eteuuär. B in der figur ist
immer keor | to abgeteilt B, ebefiso A, mir bei der zweUen hreusung ist
beide male ke | orto abgeteilt A es ist abgeteilt kesit | to. an i., 2.
und 7. stelle, kes | itto. an 3. und ö., ke | sitto. an 4. und 5. st^A
kesi I to an L 2. 3, 4. 7., ke | sito an 5. und 6. steUe B 10 Qq^ ^
rasur A 11 ostenduntur. A 12 zeigön. B 13 dero sttte. B 18 dero
dicchi. B 19 Vude B die drei inschriften der figur stehn in A wn
je ein fach höher, in B steht ausserhalb links von wUen nach oben
eiu obe andermo ein obe andermo 404^ 1 uuäv : iogelichez rasur, tm
i? A 5 äiideriw:: auf rasur j darnach zwei buclistaben rad. A 12 S6
daz ist B 13 dös pöumis. B 16 bürg ünde B 22 tu6t öbe B der
codex ist falsch gebunden, die fortsetzung von s. 298 steht auf $.303;
s, 299 fgg. schliessen sich an 332 {Hattemer 44V) B 2b sl. an B 405%
16 zeseuüu. B 17 hdfeen 2} 18 ncque ea. A ee partes haken unkr
dem zweiten e eingekrazt, so dass es ^ wird; darüber rasur Ä 24
uegestänt siu B 28 ist. B 405'', 6 cteltcha akut aus circumflex corr.B
ördinhaftigi B 7 uuösen: rasur von t B 14 däz B 406% 11 unli-
gendeu. B 12 QU E AB 13 Proprio A Proprio B h^ auf rasur B
16 /'ürenomis auf rasur vofi u B 20 lüzeliu höizent tfu hfizent B
26 oigin. B 406\ 20 actio tempore B 25 dlde s6 öteuulo. JB 32(te
auf rasur von t A saget auf rasur B 33 uuizi B 407% 4 heizenti
5 sie B dwrh sehr schwacher accent B 14 an J3 15 finde actione».
auf rasur B 19 dluuär. B 20 üngesköiden B 21 sin B 25 acfio.
aus c corr. A 26 sio. dero B 28 eigin B 407% 1 magn^, B 2 niult^^
breuQs. B 9 lirno B 16 gouuissöten B sibenin ist B 27 contraria, l
niagiium B 30 uuideruuartig. der akut ist aus einein circumflex corr-^
408% 6 aliqd d, i. aliquid au^ aliquod corr, A 11 dicitur niilium i'
15 vero. B 18 luzzeler B 19 dn: deren tw d ra^ur eines lang^'^
buclistaben B 27 dicerotur Uudnda B 408% 3 in demo B 6 «/'<?''
mer spur eines alten akuts B 11 aliqd {vgl, 408'', 6) A 18 ddnne?'
rasur von S B 20 /'öne auf rasur von o B 409*, 2 förnömen ^
3 zeinemo B 14 ASSUMTIO. B 16 esse, et B 22 ting ist micbel
auf rasur B 409 % 4 zuei B 9 sin. niouuiht B 10 uuirdet B
•PPOSITIO. auf rasur B.
AUB B. OALLBB H8S. Ul 827
410*, 18 loman AB 20 nebabit B 26 quaiititatis tiu B 410^ 10
Bi. A 17 aliorum. contrariorum B 31 sursum B 411% 1 dndir ohfie
mnkt B 19 mensura. aus ä rad, A 25 tria. quam B 41 1% 3 sus-
tpit auf rasur B 13 «PPRIÜ. aus R rad. B 16 est quod B 21 Sin-
:uU B 23 & inquale. B 24 ^binmichel. B 29 inequale. B 412% 6
Ite aus schlechtem e gebessert A 10 dici. Auderen B 19 simileB.
iime B 20 equales. ^ 25 EXPLICIT B 32 erhdueniz. AB 412"
ftc ^eicAnun^en ro< AB, ebenso die schrift zu diesen A 3 linea A cu-
aa ^ ior I ta j1 7 peDtagonum exagonum. A 8 circuliis A tetra-
jo ! nu8 A penta | goüus -4 413* Von den Zeichnungen uml der
äasu gehörigen schrifl gilt dasselbe wie auf der vorigen seite rectum A
retonsum A 5 spe | ra A pira | mida A Die figuren stehen jedesnud
in einer reihe hieben einander. Neben dem Cubus ist in A eine halb-
tugel nebst zwei reihen roter schrift radiert , in B steht die hdbkugel
noch da. 413% 15 Presens AB 24 annum. et B 25 presens A
32 imparis B 414% 1 Depr^catiua. A 19 merora <5ines B 28 ist täz
punU nur verscJdungen mit t, wie es bei diesem Schreiber öfter geschieht
B 414% 6 äliorum B 9 simpli::. rasur von ai A 14 üueli/* aus z
rad, A 19 magnnm auf rasur für mg B rehtiu B 25 simplum.
dupli. A 29 res auf rasur von us A 415% 1 geiiitiuü: (ohne punkt)
rasur von m 2? 8 d^s harren B 9 des fätir B 18 iiesint opposita»
üomina auf rasur A 19 fänden. B 20 spreche, der punkt auf rasur
m n B 22 ferstän B 24 förstan B 35 uuizcntJiöite Sequitur B
415% 5 s&zi. tiu punkt mit t verschlungen B 8 ist i? 24 Tdz züh-
tiga ist B disciplinatü. disciplinatü e. d, i, discipliuatum. disciplina
. disciplina
disciplinatam est. (disciplina unter der zeile mit einem punkte ftach-
getragen) A disciplinatum disciplina disciplinatum est. B 30 Vt posi-
tio posit^ rei positio ^st. B 416% 2 alfecte AB 5 16rit. Aber B
Unten auf der seite steht verwischt anima B Von s. 311 begint andre
sekrift B 11 üutr B 12 chMen dära B 18 fJne aus e corr, B
beiden circumflex atts einem akut corr. B 21 uuä:: | rmder. rasur
von Tm B 23 5t«drzenter. auf rasur von sa B 24 suärzter. B 27
qnomodo auf rasur ro7i d B libet aliter B 30 se::: | hent. rasur von
hen B 416% 19 tiu B 23 tes B 26 ligentes. B 27 fifagene. auf
rasur B ligendSr. ünde /? 417%6situm. n&lsB lOcontrarieta::: rasur
^0» tis -4 24 uU/ aus u rad, A 25 änderen B 30 uuähsen. ünde B
417% 6 aliqut(2. corr. ausxxA 17 duplex, nee AB 30 aliis. auf rasur
von n B 33 genrfmden auf rasur A 418% 3 missehillet B 4 casus
tfro 5 10 sehent B 21 Rela«uum aus 1 rarf. B {nicht in A) 22 iz B
25 assigno^. aw/* rasur A 418**, 1 assignatum auf rasur von g B
^M B 18 fögales. B 21 Quare. B 22 von et ab andre hand? B
328 PiPBB
23 gespro | chen rad. B 26 Alai alati B 28 däz B 31 forte, et A
419*, 6 Von Ut ah wechselt die schrift; vor U raswr von JJ B 10 Ncq,
auf rasur A 14 so aufrasurA 18 m:it auf rasur A 21 nanis. JJ
26 quodammoda A assignetur. AB 419 \ 2 gerrüoderöt. rasur cmi
T A 9 keuudll& B 10 hoüb&.tes huöb&ähten. B 12 negät j1^ 15
höutdß'. ati/* rastir J. 30 dien B,
420% 24 F6rnfm B 420 ^ 8 ünde bipes. B 11 be::: | anfindet
rasur von uue B 12 st. auf rasur von ist B 14 haben B 18 assig-
natio. Ä 20 iJEQüIRENDA auf rasur B 22 Amplius Si ^ 25 ke-
spröchena. dära gesprochen uufrdet. B 29 tien richtig A 30 ufirtlli-
gdten. B 421*, 4 Also A 13 gelfrnlgen ohne punkt B 16 night die
rasur gibt Steinmeyer richtig an B 19 ad id ad -S 23 ist circnm-
scriptis B 421**, 22 uuerden. B 27 \z aus h corr, A 422', 7 ällSn i?
17 ouh at«5 u com ^ 26 übe neist. {kviVifeUt) B 29 iz. J? 422^6
sämcnt ati^ i corr. A 8 scientia prius ^ 15 älliu B 16 antcbünde. i9
26 dar: rasu/r von 3, B 27 er sia B 30 sia ^ 423% 4 scientia. türh B
7 scientia Scientia auf rasur B 8 übe A 9 nöh. der punkt ist rad. Ä
14 das zweite est. auf rasur B 16 cMnne auf rasur von c; c spä'
ter vorgesezt A 423^, 20 sunt So B 424*, 14 senstis auf rasur A
22 corpus, s. : | illorum auf rasur von nim; rasur von sl B 32 g^
siht. ^ 34 uuiu A 37 üero das übergeschriebene o rad. B 424*, 5
älliu n 21 animal. aide B 27 chK auf rasur B 28 uuäs? 5 35 Fone^
Fo'ne akut aus circumflex rad, A 425', 10 debfiinerö aus m corr, A
14 An B 16 tot^. neq, B 23 relatiue. nöh A 425% 24 aliqm^
25 partibus. m&g B 30 andere B 34 pediu ^ 426', 3 Si^ eo | lüqii^ B
8 difficile aut ^ 10 uersägenne. B 29 eteuufv. B 30 aliqoid tm
d rarf. A 32 diffinitio Hie ^ 426% 10 Jro ^ 15 älsö B cafonis
auf rasur B 22 Id6 (d. i. Id est) AB 427% 1 qd d. i. quid jB
dicitur diffinite A 4 est eorum .4-5 10 uwösen. corr. au5 e -4 13 bÄ-
dm aiii^ aus circumflex corr, A 17 daz -S 18 uocem/ quia A 22
aliqd. d. i, aliquod. A 427**, 11 diffinittworü auf rasur für torü B
16 81 übe B 22 uu^iz A 27 dien B 32 Uu6iz -4 Uu6iz B sneS
Aß 428% 5 wwizeuthöit. auf rasur B 9 demo B 10 kez^igon Auf
raiJtir ^ 28. 29 man B 30 slhet. 5 428% 5 man B 10 P<?diu acceiU
rad. 4. 16 dber AB 24 wier aw/* rasfii,r von me B 25 ünänasiAtigeii
aus s radiert A 31 Förtasse ^ 34 Jz neuuäno ui Ih neunäno B
429', 4 iz ^ 9 magnü. ad B 35 uocabulis. auf rasur für uocabili-
silis. B 429% 2 modis. auf rasur Alf adpositionö. B 8 paniüm.
zu u rad. A 10 comparamus magnum ^ 20 quintus a B.
430', 2 conlactanei. auf rasur von o ; coetaneus fehlt B 9 ami-
citia auf rasur B 4^0% 8 disiunctorum. auf rasur von 2k A 12 punc-
AÜB 8. OALLBB HB8. m 829
naDtiom. B 25 prinifts. B 431% 9 nostri B euandrius 6 euandri. AB
Udiui.L dei. B 43l\ 14 inuentio aus e rad, Ä vor Sunt äbsatz B
St3 doleo. aufrasur von o A 432% 14 suum. quod B 15 prescianus B
17 Jnfiuita^ 22 qu^dam ad B 432% 17 ^ne^d^. zu a corr. B 18 pa-
ter: : atUas rasur von ad A 24 INCIPIT. DE A QU ALI. ET QUAN-
TITATE.; B 29 Jn 5 lingua. B 433% 8 ioh i^eskßrida. auf rasur
\ wm 4nde B 14 dänne B 16 chünna. ünde B 29 uu^hsel aufrasur A
S2 eteltcbero B 433**, 1 ken^se:n§r. rasur von n A 2 negehügita. ^
3 lustitia. et J? 7 wwrcWirt. auf rasur B 9 eruu6get ünde geuuöh-
«elftt Ä 20 nu&rmt. auf rasur von 1 A ünde 5 23 T6r B nuir-
fit i» 32 iz J? änderSn. dißn B 434* Jfi^ s, 327 hegint in cod. B
^ne andere y gewantere schrift, das pergament ändert sich zugleich,
•••d der text ist in ganzen Zeilen geschrieben B 7 existat auf rasur
^^on s A 19 skine* auf rasur von nt A 25 obliniosos:: dicunt rasur
«>n OS J? 434% 1 difficihe ras, von e A 2 häba uöne B 12 ea quQ 5
töö% 1 qaecüq, A quQcQq, B 14 qd df. i. quid AB 17 däz ünde
<Jä2 B 18 sieh aide gesünt [327] zesinne. B 24 tie 5 31 uu6rdent.
Wrh B 33 neuu^gSn. so B urost. akut aus einem circumflex corr. A
^35% 8 beizet B uero. quod AB 13 unspüete. B 15 passibiles qua-
lites (sie) et passiones. B 22 austeritas. et AB 28 albcdo. accew^ rad.
-4 33 tisiu ^ 436', 8 also corr. B 17 Passibiles aus i corr. ^ qua-
litates et B 30 iz if 436**, 3 passibiles qualitates B 4 corpora. qu^ B
12 ifo das untere r aus e corr. A 30 -41bedo ro^ -4 31 aln aus 1
*^oÄ A 437% 5 passionö:: mult^ zwei huchstdben rad. B 6 mauife-
8tam est A» 8 6telichero A 17 aliqd d. i. aliquid -4 29 gebörn
'^^^rde : rasur von a B. Auf dieser seite begegnet zweimal eine eigen-
andicke ^ charakteristische form des q B 437% 2 geskihte. s. so uära-
^Ua B 3 föne B 16 aide B 17 egri^dine carr. aw5 u ^ 19 aliqd
^- t. aliquid A 20 preteri^. au/* raswr von it ^ 22 dicantur. B 24
^eakthet. aus e corr. A 26 skinet. ^ 28 in ^ 31 Quc^cüq, AB
tö8% 22 aüqd d. i. aUquid AB 27 dölunga.' ndls ^ 438% 14 Zörn-
mua [331] tige ünde B unde ^ 29 MOMENTANEOS AB :^3 pro-
toeunt ausgeschrieben B 34 muötegina die /? 439% 8. 23 aliqd d. i.
^liquid A5 9 t6r ^ 10 chMen. B 26 uut7emo auf rasur A 25 daz
püde. B 28 uüaz pilde J. uuäz pildc. B 30 quic^d aus d corr. /y
32 scT^^ehöri. auf rasur von h A 439% 5. 10 qd d. £. quid A quid
<>MS9e9cArte&en -S 6 utcrscoziz. acccfit rad. A 8 geröhtiz dlde B 11
nSh 5 23 siu 5 29 töileläh aus 1 rad. A
440% 2 teil ^ 8 diu. ddz B 14 sfnt: rasur von ^ B 24 DE-
NOlflNATIüE auf rasur von M 26 iz uöre (tie fehlt) B 440% l
in ^ 4 lustitia:: ro^ur von in B 25 äfter au/* rasur von föne Zf
i^
330 piPEB
mdhtin B 441% 28 töh circumflex später aus akut geändert A 29 iro
Damen B 32 In B mau B 441% 9 CONTBIETATE. B 17 uuizi B
21 dicuntur. ut B 21 in B 442% 5 Förnim ^ 8 daz ^ 18 iöne AB
20 igitur aliorum AB 442% 27 man j5 443% 1 sanitatem. 2l B 2 »fl-
bun dia B 13 unr^htera. B 14 gramatica et 5 27 r^btero ünde B
29 uuirdet tänne B 443% 2 drförter. richtig; auf i vieUeickt circum-
flex A 4 nöh ^ pildes B 9 uuöliu B 11 sfnt AB 15 nehäbint
töro Ä 16 dänne B 20 Ebön läng B 25 in dia zäla j5 33 ring
ddnne B 444% 6 nehein nelst /^ 30 ünslh B 33 gnuö^ez auf rasur
von z B 444% 3 diu uuända 9 älmöistig AB 445% 10 begifU mit
Tdz eine andre hand A 13 habemus Sie i? 17 d6ro specierom. B
27 Ftrnim aus e rad. ^ täh. A 35 cathegoriis. EXPLICIT. J9 445% 8
frigidum auf rasur von g B 2S süs B 446% 6 QÜANDO ET auf
rasur von TO B 14 sewifte aus f rad. -4 18 caltiatum esse. B
446% 33 löugen AB 447% 2 Qu^ cumque AB 14 halben J5 15 tarn-
quam AB 24 .i. adisciplinä. B 447% 10 änderen.:: an rasur von
Neq, A 15 taz occen^ rod. B 448% 18 gän;2:i aws h carr. B 31 ha-
bundans. i. B 34 geebenotiu. J. 448% 3 habundantem corr. aus t:: B
15 naturam habet ^ 16 uufz B 29 föne ohne accent A 449% 1 prana.
uel ^ 11 uiride. auf rasur von :\e B 14 chrüogfäro. AB 16 ünde A
36 swmmorü aus ü rad ^ 449**, 5 iustum. 6 7iach ünreht. rasur von
DE HABITÜ ET PRIÜATIONE. A 11 gesprochen also A
450 % 20 Übe \ beta. rad, A 24 habit. A 26 CUM EISDEM
SIGNIFICARE B 28 habitum. non AB 451% 2 RATIO A bt&iaus
L corr. ^ 7 diu J. 11 affir | tiua. A 451% 12 Taz 23 gesfunis Ai
27 10 B 452% 18 täjer keöffenönt auf rasur von tiz keöffenönt B
452% 11 candidww auf rasur von um B 12 calidum. auf rasur tm
candidum B 15 uuärm:. rasur von m B 26 lazo darufter em iwi
im pcrgameni, deshalb ohne circumflex A 30 Also A 453% 13 ün-
ueruueÄselOt auf rasur von s 453**, 24 ünde 454% 7 studioso: ans
u corr,; rasur von m 31 perfecta mutabitur. 454% 22 häbo:fn rasm
von e 455% 13 An 15 CONTRADICTIO DISCERNW [127] A CON-
TRARIIS. 20 CONTRAD. Die. AB AD ALIQD. 23 CT D. AB
HABITÜ ET PRIÜATIONE. 25 priuatione An 455% 9 uisio aus u
corr, 31 gel<5itero aws o rad. 457**, 10 ällgn nicht auf rasur. 458% 2.
27 CONTRARIA 458% 18 DE PRIORE 23 I. schwarz; gleicht mm
.i.; dagegen ist IL 459% 1 III. 459% 32 IUI. 459% 26 rot, ebenso
jedesmal der erste buchstabe nach diesen zahlen 459*, 12 existentibm
mox 29 Duo aus T corr. 459**, 3 16:ren rasur von i 11 Ifnea 36
uuördercn auf rasur für deren
AUS 8. OALLBB H88. UI 331
461% 7 .11. 26 .III. nebst detn ersten darauf folgenden buchsta'
ben sind rot 28 diuiduntar ab 33 ^izen. auf rasur 35 tuont. aus n
corr. 461 % 30 uerskizent aus h corr. io 462', 21 MOTU 463', 12
sd: sölti rasur vm l 37 und 463 '\ 1 die figuren sind roty doch sind
die innem Unten einfach^ nicht doppelt. Nach dem ersten quadrai
z. 37 steht keinpunkt. 463% 26 demo accetU rad. 29 sßlbez 464% 26
mototio aus t corr, 28 uuiolich'i. Der circumflex ist für das zweite i
gemeint 164**, 33 dien circumflex rad, 465% 18 m accent rad.
TleQl tQfir^yBiag. 465% 20 PKRIERMENIAS. 22 ARISTOTI-
LES SCREIB CATHEOORIAS. 27 uiule 465% 26 uuördcnt darüber
rasur von h 27 periermeniis. 466% 7 PERIERMENIAS 8 P]ST
9 bis CONSTITÜ nuijuskel 22 passionuin. i. 466% 22 die 31 In bis
467*, 16 imirdet auf rasur von är 26 est; Slöhtiu 467% 15 nesprö-
che auf rasur vgJ. 18 psens und 19 pteritum. mit Ilaitemer presens
und Präteritum. 23 anderes : uemdg rasur von t 25 NOMEN 468%
18 — 22 andre schrift 32 Io 468% 19 NOMINA 26 iz 469% 1
unguis auf rasur von s 469% 1 ÜERBU 4 actione auf rasur von
passi
470*, 13 siv von anderer hand übergeschrieben 16 POSSÜNT
24 slnt 30 sfh 470**, 19 casus auf rasur 471% 3 infiuitiwü aus ü
rad. 4 TOTPEXEiN. 8 lüfenmÄ auf rasur von is 22 Unde 28 uesi.
^o neh6in 471% 13 ORATIO 18 tm aber ab andre schrift 31 est.
.aut 472% 1 lebt 12 bezeichen : nisseda. rasur von s 24 ORATIO
26 bis OMNIS majuskel 29 pilacitü. rasur von a 33 ünde äfter man-
^ 472*, 2 von Natürlili begint andre schrift 14 Uuäre 26 öugen.
32 ORATIONIBUS 473% 3 Uuir 31 coniuuctioue : un^. rasur von s
*73\ 4 s^lbaudbste. 33 dir 474% 4 nieW auf rasur 9 daz sweifel-
^fter accefit 474**, 13 gesproclien. 475% 24 uieht. diso 31 enimtia-
tioüum. aus a corr. 475% 30 diuisa aus u corr. 476% 8 UERA. UEL
^''öb, 3 uöstenüngo. unde auf rasur für a 17 bei Also begint eine
^^dre hand 28 sophist/cos auf rasur von as 31 änderen 477*, 5 bis
QülDEM majuskel, ebenso 28 bis IN (29) UNI 477% 10 CONTRARIAS
11 6i« 12 UNI majuskel 17 sä(/a. aus b corr. 478% 3 uniuersale. sed
1'' vt 26 von omne ab begint andre dinte 27 prcjdicatum 29 subiec-
^«»». rf/de auf rasur von tiuü 478% 4 DICO AÜ OPPONI CONTRA-
WCTO I tori^ 29 oppositic. 479'^ bis CONTRADICT/0 majuskel, das
*^ IG auf rasur von or 9 dlklicho aus t corr. In der figur sind
^ vier Inschriften der Umfassung in majuskdn, im ersten, zweiten
^^ dritten eckstück steJU e. noch mit auf der dritten zcile , im vierten
^ ohgeieiU: Qiiidam | bomo al | bus non e. Das obere und untere ver-
^^^Ungsstück ist in majuskeln geschrieben, das obere ist abgeteilt:
832 piPBB
SIMUL I ESSE und SIMÜL | VERAE. das untere: POSSUNT | SIMUL
und SEtfüL. i FALSAE. Die schrägen inschriften sind maj., die eweUe
ist abgekürzt CTEAD. Das mittetstück ist ahgeteiU: uni versa | le. —
particu | lare. — ö | uniuersale. Verü | 6 Die stücke links und rechts
latUeny sich gegenseitig in den Zeilen ergänzend, wie folgt; links:
Lateraliü si uere | ner^ s & particnla | ticulares. n ideo ue | Si false s
un.Qsales. fi | ticulares. Et si | se s necessario | rechts : sunt uniuersales ,
res. Et si u^r^ s par | r^ s nniuersales. ItS. | necessario falsQ s par{
falsQ s pari, fal | uniüsales. |
480% 3 majuskel 5 s auf rasur von 6 24 foedus. 480^*, 3 his
INCON majuskel 33 ebenso bis AÜTEM. 481 \ 3 ebenso bis ALIAE
SUNT CONTßAEIAE. 482% 28 rös. 482\ 7 Uuanda 12 not. 19 his
SUNT. niaj. 483% 23 ebenso bis NON 483^ 8 ebenso bis NEGATIO.
20 söl. 26 bis 27 PR E | majuskel 484% 8 d: si auf rasur von s 18 maj.
31 -4ut auf rasur 484 ^ 5 aide 7 Utrumlibet bis 8 habebit auf
s. 176, 9 Tiz bis 11 uu6rdinne (ohne punkf) auf s. 177 oben nach-
getragen 9 uueder. 14 bis PESÜ0CH£N maj, 34 zeerwu^ndenne.
auf rasur von uu 485% 18 bis 19 UERÜ maj. 28 h^rton aus r corr.
32 bis 33 QUONIAM maj. 485\ 23 bis CONTINGUNT maj. 31 op-
poQitionem aus nt corr. 486% 22 io 28 lo 32 maj. 486**, 1 nestl-
tis auf rasur für sis 31 uuerden. 487% b bis ß POSSIBILIA. S. maj
12 htm auf rasur von r 23 actw aus il rad. 487**, 3 bis SUNT.
maj, 15 Änuerslfzenez auf rasu/r von si 488% 6 uero aus ü corr, .
14 bis QUOD maj. es^ quando auf rasur von se 15 esse auf rasur
von est 16 quando | do rad. 21 nesizze. 488 ^ 2 unde 14 bis 15
RATIO EST. maj, 24 uöre auf rasur von f::: 32 futurorü unter-
strichen 489 ^ 31 nesfnt. auf rasur von sfnt 33 s6 ih steht nidU in
der hs.
490', 5 bis 6 SIGNIwa;. 12 nowinabile. auf rasur vone: 34 infini-
nitum 36 uerbo. aus u corr. 490*, 6 bis 7 AFFIR majuskel 13 mono
äne 14 propositio: aide rasur eines fragezdchens 24 bis ET maj. ,491*, 2
uerda davor i nachträglich eingeschoben 18 maj. 491 ^ 1 änderiu 21 ßfnt
492', 6 adiacet. 22 bis 27 die punkte stehn nicht in der hs. Die
gekreuzten SIMILES. sind maj. 492\ 20 nemügens 493', 9. 11 vmj.,
derpunkt fehlt 10. 12. 18. 19 der punkt fehlt. 12 SIMUL UERE. maj.
16 maj. 32 bis SUNT. maj. 493^ 8. 10 maj. 15. 17 ohne punkt
494», 2 niustus auf rasur 5 opposita. 6 ^er auf rasur von d 12 äne
de von andrer hand übergeschrieben 16 EST 17 bis 18 UT IN maj.
494**, 3 bis 4 HOMO. maj. 4 sed aus t corr. 26 nisi quo d. i. nisi
quopiam 28 negat; Föne 495% 3 6t5 4 QUO d. i. QUONIAM maj.
AUS 8. GALLBR H88. HI 333
5 affirmationt. auf rasur 495*, 7 quo d. i. quoniam Zwischen 19/20
und 24/25 über die gange seite ein roter strich 20. 22. 24. 28 maj,
22. 28. 33 SIMILES 29. 33 est 30 und 31 auf einer zeih, ebenso
32 und 33 31 pdicato die gekreuzten OPPOSITE rot maj, ohnepunkt
496^ 19. 21. 23. 24. 25 maj. 20. 21 ohne punkt 27. 28 bilden eine
edle 496', 3 6is 4 SINGULAribus maj, 27 urage^ so samo auf rasur
496^ 13 bis 14 INPINITA maj. 23 ddnchen 497*, 25 bis 26 HOMO
mty. 25 bis NOMINA ebenso 498', 12 tfu auf rasur von dir 22.
26 maj. die figur rot 23 homo 26 transposito 498^ 20 sint 22. 25
maj. 499% 4: bis b PLURIBUS maj. 11 6m auf rasur von reht
15 ex auf rasur 16 noam affirDationem } negationem 499^ 7 mit ne
begint andre schrift 9 animal. so vor so ra^ur 14 fn
500% 17 est.; bOO\ 15 caelesti signo 17 cane lügi 501% 12
bis 13 COMPOSITA. maj. 12 PREDIG ATUß 17 eorü. quQ 501 \ 6
sunderigo übergeschrieben 19 bis 20 VTEVM maj. 24 üngelimpÄui. li
aw/* rasur, i später nachgeschrieben 32 den selben 502', 37 chedenne.
aus t corr. 503% 4 bis 5 PEEDICANTUR. mo;. 12 spreche in 13
homo 23 gesprochen: rasur von t 24 demo auf rasur von homine
503^ 11 liehto auf rasur 25 anmal von andrer dinte daran i ligiert
28 bipes; 33 AMPLIUS. 504 {im folgenden stehn viele V) % 22
uuÄr::::: mit rasur von ch::t 29 dfu ::: daz rasur von diu 504**, 3
uernömen; 10 bis 11 ET SIM maj, 505% 32 qm 34 chäd vgl 505^ 16
pdicantur. tmd 21 pdicatum. mit Hattemer predicantur. und praedicatum.
31 qm 37 qm 6. sed quo ü C. 506% 12 EARUM PROPOSITIONUM.
14 PROPERUNTUR; 15 maj. 23 Äära grösser als gewöhnlich 30
maj. 506^_13 albü: rasw von s 507% 5 &is 6 QUE maj. 5 QVODSI
QUANTISCVQ, 28 bis 29 EIVS maj. 507 \ 20 bis 21 POS maj.
22acttt_34tif 508% 27 tänne 32 tiu dir 509% 3 pdicatü. 9 OPPO-
SITIONV 11 bis 12 ESSE. maj. 509 ^ 13 affirmatione: necessarium
rasur von s 25 öuh
510% 3 bis 4 DUM maj. 32 bis 33 ORDI ebenso 510^ 10 con-
tingere 21 non übergeschrieben 511', 1 Uli. uero 7 taz aus i corr.
9. 10. 12. 13. 15. 16. 18. 19 ohne punkt 8. 11. 14. 17. rot maj. mit
rotem strich darunter, 14. 17 auch darüber, unter 19 auch roter strich
24 bis NON INPOSSIBI maj. , unter 26 und 29 roter strich über die ganze
Seite; auf z. 27. 28. 29 ist das erste, mittelste und lezte wort jeder
ganzen zeüe rot majuskel und unterstrichen. Der punkt nach esse fält
überaü {sechsmal) fort. Die halbe seite 222 ist leer im cod. Es sind
darauf vier Zeilen schwarz majuskeln ausradiert, eine eben solche über
der lezten {schwarzen) zeUe der seite. 511^ 8. 9. 11. 12. 14. 15. 17.
18 ohne punkt 19 Von tingens ab {s. 222) begint andre schrift
834 piPEB
512% 31 his UERO maj. 32 csiderädü 512% 5 ist 513* Unter z. 2
und 5 ein roter strich über die ganze Seite. Z. 3. 4. 5 das erste, mö-
tdste und lezte wort rot muj, 8 Non impossibile est auf rasur z, 4.
Non possibile est auf rasur, das (zweite) non darnach ühergeschriAen
Die Zeilen sind im codex abgesezt geschrieben in 6 zeilcfi, so dass mU
dem Worte CONTRADICTIO. die zweite, meHe und sechste seile dieser
gruppe begint. Über und unter z. 9 roter strich, das erste und lezie
wort rot fnaj. Zivischen s. 224 und 225 ist ein perganienteettd ein-
geschaltet^ der folgende correcturen enthält:
"^ Affirm. Impossibile e n ee. CTR. Non impossibile e fi üe. NEG.
^ Neg. N possibile c n ee. CTR. Possibile e fi ee. Affirm.
W Neg. N continglt n ee. CTR. Contingit fl ee. Affirm.
H + ^_ +
a Affirm. Impossibile 66. CTR. N impossibile ee. Neg.
Neg. N possibile e6. CTR. Possibile 66. Affirm.
Affirm. Necesse 6 fi 66. CTR. N necesse 6 fi 66. Neg.
513», 16 wo;. 29 esse, später am ramle nachgetragen 31. 32. 33
CTRAD rot maj. 513% 2 aristotiles. über 10 drittüu darüber zwei
aJciUe, die zur gestalt eines circumflex zusammenlaufen 21 hec 32 pre-
dicationibus 514% 1. 2. 3. 4. 5 CTRAD rot tnaj.y in z. 1 und 5 isit
statt des roten D schwarz R corr, 2. 3. 4. 5 dos esse der ersten hälfk
ohne punM 12 bis 13 NECES maj., ebenso 514% 34 bis 35 SEQCI-
TUR 515 • nach z. 33 und 36 roter stridi, in 34. 35. 36 das erskj
mittelste wnd lezte wort in roter maj. Diese drei Zeilen sind in 6
abgesezt, so dass die 2. 4. 6. zeile mit CONTRADICTIO. anßngt
515% 27 inpossibile: contingit rasur von (e 516% 6 bis ALIQUIS.
maj. 13 aber 13 n auf rasur von p 20 utre^, auf rasur van ^,
20 Tiu 21 kelöjfen auf rasur von n 516% 5 erit auf rasur 16 Hs
17 OMNE POS maj. 29 habew^ auf rasur von ant 517% 1 po/estates
auf rasur von st 13 fiur 517% 1 öina riclitig 13 bis 14 ÜOCK
maj, 14 sint üngelicbo gch<^iz6ne. aus e corr. Zu sint noch einmi
am rande ungeliche mit Verweisung 18 kesproche"ue uu^rdet iw/'
rasur 26 qnö iam d. i. quoniam iam 518% 7 bis 8 EST PO maj.
18 quod auf rasur von i 30 uniuersale rad. aus 6 518% 3 so cir-
cumflexrad. 7 bis 8 QUOD NE maj. 13 consequentiamm. ih 24 to
25 DICTA SUNT. maj. 519% 30 potesta^e corr, aus s 519^ 8 maj
520', 3 contrarii nicht auf rasur 4 opinatio auf rasur 8 nua-
ncs auf rasur 20 bis 21 DIU IST 7naj. 30 demo auf rasur tmm
520**, 20 bis CON maj\ 22 falsiZ auf rasur von a 34 von ünde begint
andre schrift 521-, 4 uuäre.; 7 bis 8 OPINIONE maj, 23 QÄ i5
AÜ8 8. GAIJiBR H88. Ul 335
fff«;. 28 qm 30 st. 521 ^ 4 qih 14 pter 622% 30 bis 31 MALV
EST. maj. 522 \ 1 zfigeslüngen. auf rasur von änaburto. 9 tfngis
riehiig 21. 30. 33 qm 523 ^ 2 QÜESTIONIS 4 bis 5 HIC maj,
6 dlngoßchemo auf rasur von go 7 likJcero auf rasur von o , ro ist
übergeschrieben 23 uiaderuuartig accent rad. 24. 25. 32 qm 28 est
(mf rasur van esse 37 uuäne 523^ 12 AMPLIVS. 33 ter auf rasur
van n 524*, 10 AMPLIVS. 12. 13. 17. 18. 23. 27 qm 19 6benlukke
21 opinioni 29 enim: aliquando rasur von e 524*', 4 umlon accent
undeutlich, aber sicher circumflex 9 der am rande nachgetragen 17.
18. 23 qm 25 quo 33 bis 34 INTEEEST maj. 525^ 5. 16. 37 quo
13 qm 13 ei* d, i. eius 28 so circumßex rad, 38 rasur eines punh-
tes nach affirmationis 525 ^ 8 qm 21 quo 33 von Circa ab andre
Schrift 35 impossibile 526% 1 über taz spur eines accents 2 geÄ|
skehen radiert. Die leete halbe seite ist leer^ ebenso s. 296. S. 247 — 295
enthalten die Topica Ciceronis, 8. 296 ist leer.
Sonst ist über die Schrift von cod. A 7wch zu benierken, dass die
iigaiuren mi, ni besonders im anfang s. 378 bis 400 sehr häufig sind,
ferner mi 410% 7. 475% 11. 21 in terminus, 411% 7 in minus, 463% 12.
^68% 16. 35. 468% 4. 16. 469% 9. 473% 29. 34. 493% 18. 493% 16.
^^4% 9 in den aUeitungen von nomen 525% 20 in. Similiter; ni in
^en ableitungen von omnis 493% 12. 412% 9. 415% 9; animal
^73% 6. 503% 25. 27. stgnifico 468% 1. 473% 32. 474% 18. 28.
^75^ 8. 28; nominis 468% 17. 469% 11. 16; negationi 451% 23;
^Ppositionis 451% 27; diffinitionem 469% 18; hominibus 474% 12; infi-
^ia 493% 16. 18; negationis 500% 2; dimidii 447% 9; opinione 525% 25.
^f>ie ligatur von NT in SUNT. 380% 10. 499% 2; sunt 412s 8.
^15% 2. 445% 31. 460% 4. 462% 31. 493% 32; sint oder sfnt in
*05% 2 418% 15. 420% 13. 436% 17. 447% 11. 451% 26. 459% 8.
*6l% 22. 467% 27. 483% 2. 501% 11; in häbent 519% 3; HABE-
A.^T 382% 29. 383% 25. 384% 17. 516% 15; tüont 446% 24; cho-
^ent 461% 27. 459% 10; uuördent, uuördint 417% 31. 473% 15; in
*e» Verbalfarmen 393% 13 — 16; ligent. 470% 10; Erunt 445% 24.
^61% 23; TBIBÜANT 383% 30; stant. 424% 24; faciunt 429% 23; Con-
^ertuntur 432% 22; Concedantur 451% 21; nehßizent 436% 11; begäge-
aoni 456% 37; söhent 447% 8. 447% 10. 11; geskehent 485% 6; CON-
l^lNaUNT 485% 23; SÜBSTANTIA. 382% 1; uulzenthßit 517% 4. Die
^^gatur van VS in amplivs 409% 7. 423% 19. 439% 27. 442% 5,
*ö3% 22. 623% 12. 524% 10; seruvs. 421% 32. 431% 13; huivs-
modi 425% 19. 430% 18. 438% 19. 439% 7. 13. 439% 21; privs
^Qä% 15. 489% 15; sensvs. 424% 15. 424% 9; citivs. 435% 7. 438% 32;
'^^s. 435% 26. 436% 2; factvs 437% 10. 438«, 13; minvs 443% 7.
836 piPBB
9. 16; REBVS 486% 30; passvs 439', 8; PRECEDENTIBVS. 382b, 1 Ö;
accubitvs 41 6^ 7. omnibvs 421', 7. 441^ 26; speciebvs. 425% 9; pl»-
ribvs. 425^ 10; lectoribvs 444', 29; habitvs 444^ 1. 4; uicinvs 429^ 36 ;
proximvs 429^ 37 ; dissonvs 430', 29 ; principatvs. 430% 26 ; suffectvs.
430 \ 30; consulatvs 32; prepositvs 34; discipulvs 35; tribunatvs.
431', 1; fraternvs 10; calidvs. 432', 1; quantvs 432% 7; dicamvs. 432%
16; affectvs. 434', 7. 443', 15. 17; ipsivs 435% 10; corpvs 436', 7;
rubevs 437', 9; mobilibvs 437', 34; contristatvs 439', 3; qualitatibvs
441% 30; existentibvs. 441% 30 ; genvs 4f0% 15; 444% 14. 17 ; cramaticvs
440^ 4; coloribvs 441% 30; iustvs 495% 9; EIVS 507% 29. LigcOur von
NS in ACCIDENS 503% 1; AMBÜLANS 5(>7%4; ligatur van ha in
habet 524% 11; 525', 25. Gewöhnlich ist U geschrieben; V ist richtig
in Videtur 417% 28; Vocatiua. 414% 2; Verbum. 466% 27; 451^ 14;
Visus 451% 15; Vuända; Videbitur 480% 3; Vtrum 519% 8.
Im cod, B ist die ligatur OB häufig, besonders in der endf&9Mg
des genetiv pluraMs; ferner in coRpora 401% 36. 402% 3; oorpo»»
402% 7; CORPUS 385% 18. 402% 33. 34. 403% 18; cORporis 403% 6-
10; hartoR 388% 5; tepoRis. 405% 23; caloR 407% 30. 433% 1 *»
timoR 401% 31 ; chÖRn 408% 18; uuÖRt 445% 31 ; VS in pictvs 379% % S;
plicatvs 401% 12; passionibvs 437% 33; hi in nihil 383% 7; ma ^
animal 379% 13. 15; mi in primis 387% 18 — 387% 21; homim. ^'
378% 26; nomine 380% 4; ni m animal 388% 28; NTin sunt. 380% ^ ^'
sint 416% 19^ HABEANT 382% 29. 383% 25 ; TBIBUANT 383% 3 -^'
SVBSTANTIA 396% 18; INCONÜENIENTIA 42()% 16. V ist rieh^^
in Videtur 417% 28. Eine andre feder begint mit unde döh 381% ::^^^
(doch bleibt derselbe Schreiber).
Von Seitenanfängen gibt Steinmeyer unrichtig an Ufid
hier verbessert: 380% 31 uufrdit [278'] er 382% 20 QVATVOK. [28(*^^]
Nu 402% 3 [297'] Unde. Es ist zu beachten, dass da, wo Steinmof^^^^
kein wort zur zeiletiziffer sezt, die neue seite mit der betreffenden zeile begif^^^'
Die lezte halbe seite des cod. A ist leer. S. 247 — 295 stehn d-'^^^
Topica Ciceronis, s. 296 leer. Die hs. ist in einem braunen lederban^ ^'
Vorn auf detn vorsetzblatte hat Flügistlialer notiert , dass er den cod^^^^
abgeschrieben. Auch dieser codex liegt in quatemionen^ deren erfAc^^
von s. 3—18 reicht. Die folgenden scMtessen mit s. 34, 50. 66, 8^— ^■
.98. 114. 130. 146. 162. 178 [176?). 192. 208. 224. 236. Imll.od&^=^
12. quaternio mu^ss ein blatt fehlen. Ferner ist nach s. 234 ein bla. — -^
ausgeschnitten. Von s, 115 begint andres pergament, 237 — 246 gehc:^:^^^
ren zusammen; darnach sind drei blätter ausgeschnitten. Auf
vorlezten zeile von s. 153 aber döh wechselt die schrifi. Di» seil
anfange sind in Qraffs ausgäbe {Berl. Ak. d, W. 1835. 8. 267 fgg^^^
AUS S. GALLKR HRS. HT 337
angegeben. Wo dessen angaben etwa misverstanden werden hönnen,
oder unvoUtändig sind, ergänze ich sie im folgenden: 383**, 23 uulr-
det [15] QUOD 391% 31 ESSE. [28] Non 399% 17 CONTINÜA.
[41] Est 402', 2 figur [46] Unde 430% 38 tra [91] cta. 481% 7
permissio [92] permisse 432% 11 supposuit. [93] Sic 432% 21 spe-
cies [94] reperiuntur. 462% 21 MOTU [138] Motus 465% 7 cohabitat.
[143] Taz 470% 6 sub [151] iecto 486% 7 tdz [179] ßiner. IJs ist
eu beachten, dass Graff die seitennummern je um zwei einheiten nie-
driger jsählty als sie jezt im codex bezeichnet sind, denn er begint
mii s. 1.
Die hände des codex 818 sind schwer zu scheiden, da er von
anfang bis zum Schlüsse mit ziemlich gleicher Sorgfalt geschrieben ist.
Das stück 468\ 18 — 22 {pag, cod. 148) hat ein etwas anders aus^
sehen, doch wechselt da nur die feder, der Schreiber bleibt. Von 471^, 18
aber döh {oder 20 dürh sfh?) begint sicher eine andre hand, die bis
8. 472^, 2 kes^hennis. geht. Mit Natürlih sezt wider der frühere Schrei-
ber ein, der besonders an seinen z, k und seinen circumflexformen
erkenbar ist. Von 476^^ 17 (pag. cod. 162) Also ab fängt eine andre
hand an, die aber wol nicht mit der von s. 154 identisch ist. 478", 26
(jp. c 165) mit omne wechselt die dinte, und es tritt, me es scheint,
wider die schrift von s. 155 fgg. ein Sicher begint mit 499^, 7 (p. c.
202) ne eine andre schrift, die sich von der früheren unzweifelhaft
scheidet durch die fm'm des d , welches noch auf s. 201 in seinem
ersten zuge eine rundliche, hier aber eine eckige form zeigt. Früher
war der erste zug des d einfach, hier besteht er aus zwei teilen. Auch
van s. 239 ünde ab {Hatt. 520^, 84) begint eine andre schrift, die sich
durch ihre q, A, z, Q, k, U, sowie auch durch die abkürzung qm
(ßtati der sonstigen q) auszeichnet. Der lezte Schreiber sezt ein mit
8. 246 {Hatt. 525^^ 33) iro genus , und ist besonders an seinen k und z
erkenba/r. Es ist derselbe, welcher auch die nun folgenden Topica
Ciceronis zu schreiben begint. Dass der cod. eine abschrift ist, zeigen
misverständnisse^ wie 442**. 14 uuä sint. vgl. auch 499% 12.
20. Cod. Sang. 30. kl. 4^. Spottvers {vgl Hattetner I, 409'' MüU
lenho/f- Scherer, Denkmäler. 2. ausg. XXVIIP s. 53 und 365. Littg.
s. 140) s. 1. Ich gebe den ganzen text in zeilengetreuem' abdruck:
liubene er sazta sine gruz unde kab sina
tohter uztocham aber starzfidere
prahta imo sina tohter uuidere.
In Zeile 1 ist das lezte wort deutlich so geschrieben, in z. 3 ist sina aus
e corrigiert, womach Hattemer und Müllenhoff zu berichtigen.
(SchlasB folgt.)
SB1T80BB. F. DFUTSCHJ? FHILOLOQIB. BD. XIII. ^^
338
I.
VISIONSLEGENDE.
In der gräflich Baczinskischen bibliothek zu Posen befindet sm^h
unter Qu. II H. d. 18 eine pergamenthandschrift aus dem anfange oLes
13. Jahrhunderts, ^miscellanea varii argumenti*^ betitelt, die in meks^r-
facher hinsieht von interesse ist. Eine genaue beschreibung derseIl>^Q
wird gegeben in dem Neuen archiv för alt. deutsche geschichtsk. 6,
515 fgg.
Auf fol. 80 — 92 steht eine erzählung , die der sage vom möm ^k
Felix ^ nahe verwant ist , sich aber von dieser und allen übrigen d^3in
Sagenkreise von den Siebenschläfern ^ angehörigen dadurch nntersch ^-
det, dass sie sich an die gründung eines Cluniacenser-klosters in d.^&
italienischen alpen anschliesst, sich auf das zeugnis des Bamber^S^
bischofs Eberhard ^ beruft und endlich mit besonderer ansf&hrlicht ^^
grosse lebhaftigkeit der darstellung verbindet, wie dies leztere fthnlS--^
in einigen andern stücken der hs. hervortritt, die unzweifelhaft r ^^
dem ehemaligen abt, später nur noch mönch in Langheim , Engelhar^^)
verfasst sind, so dass die Vermutung nahe liegt, derselbe Engelba ^^^
möchte auch der Verfasser dieser erzählung sein.
Sowol das alter der hs. als der Inhalt lassen an eine ableitn^^ ^^
von der sage vom mönch Felix, die uns erst aus dem 14. jahrhunde^s^^
überliefert ist , kaum denken ; zudem würde der Verfasser der vorliegen ^^'
den sage, wenn ihm jene bekant gewesen wäre, die leztere zum ruhn»-*^^
seines Ordens oder wenigstens seines Standes doch wol vorgezog^^^^
haben , anstatt sie von einem ritter zu erzählen , indes mag dies dahii^ ^^^'
gestelt sein : jedeiifals dürfte die erzählung als ein nicht ganz wertlo8^-*=**'
beitrag zur deutschen legendendichtimg zu betrachten sein.
Froemium sequentis narrationis.
1. Rem aggredior dicere dictam mihi, a me creditam, jocnndnr ^^
miraculo , utinam et firmam testimonio. Testem ejus dare non poc ^^'
sum; cum tamen uni viro hie rumor asserebatur, qui certe Medis ^ ^^
Persis , Graecis ac barbaris ad fidem faciendam sufficeret , si ipse retL^^'
lisset: Episcopus, ut fertur, Babenbergensis Eberhardns Borna veniec::::^^
1) Vgl. Wackernagel, Lit. -Gesch. I. §55, 114.
2) Vgl. Massraann, Kaiserchronik lil. 776 und Wackeruagel a.a.O. §56| 11
8) Wol Eberhard ü. von 1146 — 1172, vgl. Garns, Series epiicoporam pag.
4) Vgl. Wattenbach, Deatscbl. Geschichtsqaellen 4. anfl. II, 886.
BCHWABZBBy YISIONSLBeRNDB 339
attalit eom. In Alpibus Italiae accepit illum in monasterio Clunia-
censis ordinis^ cujus noinen incognitum.
2. Qualiter episcopus sasceptns est et edoctus hanc hystoriam.
Hoc, üt diximus, monasterium episcopus adiit declinans aestus
Augusti, qui, ut ajunt, gravis est ad portaudum etiam indigeuis, magis
autem peregrinis. Cum Caesarea tuuc fuit in Italia, et illuc ei decli-
nandi licentia. Susceptus a patre monasterii beneficium benigne susce-
pit, familiariter aliquandiu degens ibi vidensque ordinem, mores et opes
monaHteril Querit ab abbate domus etatem, fundatorum dignitatem,
animadyertans et considerans in omnibus disciplinam domus, ordinis
honestatem. Bespondit abbas mira quedam et grandia, que nuUus ei
crederet, nisi patesceret res ipsa et annalibus suis haberetur asscripta.
3. Quod a duce fundata sit domus illa.
Domus, inquit, hec satis antiqua est, ducem nobilissimum habuit
Amdatorem. De Castro, ait, versum est in claustrum, nisi quod modo
potius castrum, in quo militatur armis potentibus deo et sie justius ita
et robustius ei, quam in castris secularibus seculo. Sic abbas episcopo
et cronicam suam proferens ostendit ducem hunc unius filii patrem
liberos alios non habuisse et hunc in virum fortem enutrisse ipsumque
nutritori omni corporis et honestatis elegautia respondisse.
4. Quod filius ducis nuptias celebravit, principes invitavit, ut
angelus interesset, obtinuit.
Denique, ut hystoriam prosequar, opes, parentes et anni coege-
mnt juvenem cogitare de nuptiis. Res venit ad effectum , idque longo
lateque diyulgatum. Grandis illic apparatus epularum, epulantium
copiosa collectio et soUempne tripudium; principes quoque invitati glo-
liosios atque copiosius effecerunt gaudium. Aderant invitati omnes,
deftait adhuc unus, angelum dico, quem nemo preter juvenem digne
invitaret, qui celitus exoratus adveniret, quem tamen ibi nullus agnos-
ceret
5. De religione juvenis et oratione ejus et occursu angeli.
Juvenis ille religiosus erat, mulierem non tetigerat, orare fre-
quenter in die solebat, solitam tamen orationem solvero tunc fuerat
oblitus. Subito ergo morem suum rememorans in vespera et hora
cenandi equum solus ascendens ad ecclesiam in latere montis ejusdem
pogitam pergit, orat et redit. Non frustra hoc! effudit enim super se
^"'*!nmn suam deum invocans adjutorem rebus inchoandis , nee fraudatus
est a desiderio suo. Sic abiit exauditus in oratione , sed alia , quam
1) Eberhard II. war allerdings 1154 mit Friedrich I. in Italien. Vgl. Usser-
■»aiiii, epiBCopatne Bamberg, pag. 108. Stumpf, Reichskanzler n. 3690. Seine spä-
^^»vn reiieD hierhin können nicht in betracht kommen.
22*
340 RCHWARZBB
vellet, ratione. Semita illic angusta ducit in montanaf qua viram
venerauda canicie vcnieutem vidit sedeotem mulo, indutum albis, ex
toto splcndidum , id quoque quod (I. quo) scdit animal candidom. Salu-
tatus ab co juvenis resalutavit scniorem honorans et deferens ei, vocans
ad convivium atque ad hospicium trahens. Miscentur colloquia, senex
in sermone magis ac magis placuit et aliquid plus homine juveni videri
cepit. Bogatus indicare quis esset „amicus,^ ait, „taus sum; ad hoc
veniens, ut sollempniis tuis intcressem, et si velis potes illic sentire
me utilein." „Omne," inquit, „volo, gratias deo, gratias tibi, qui ad
opus hujus bore pro solatio mco dei missione venisti. Credo jam con-
sultum mibi, ut uuptio meo cum houore celebrentur, ut Omnibus justa
reddantur, cum ad tui oris impcrium omnia nica gerentur.'' Hec dicens
senem amplectitur, honoris sui curam et curiam regere deprecatur,
ordinäre sedilia, disponere ministcria, legem dare dapiferis, piacemis
ordinem, omniuui postremo so probere doctorem et rectorem. Senior
ista non abnuit et credeuti prospera cuncta promisit.
6. De reditu ejus et de specie angeli et optima procuratione ejus
Juvenis solus exiorat , redit geminatus bono comite et illius comi
tatu jam melior ac folicior ipse. Intrauti curiam curiales omnes obviam.
ruunt, excipiunt dominum cum honore, houorari vero pre se comitemjdM^*^
jubet, cum idem vultus illius et habilus sed et omnia ejus eiigere^»'^^®
viderentur. Erat eiüm speciosus forma pre filiis hominum nee mnltoo^*^
inferior vultibus anglorum, forsitan et unus iUorum vel etiam dominus^ -*^^
universorum, talis apparens illis qualis olim multifarie multisque modi^-KC^^
patribus ac prophetis. Stupent omnes ejus vultu , delectantur intuitn«. kf Jtu,
nobilissimum se non immerito putaret, cujus ipse dignaretur obse — ^^^
quium. Jubet dominus curam ejus haberi multos illius servitio depu — x^^^i'
tans, sed et omnibus deferre Uli et obedire communiter imperans. .
Omnibus hoc precepit officiorum prepositis, idem et universis et sin- —
gulis, nee inventus est uUus non libenter obediens imperio bonihospitis »-*****'
et optimi dispensatoris. Initur convivium, habunde magistratnr, glo ^>"^
rie nihil aut copie defuit. Biduo triduove convivium illud agebatur,«.**-^*^'
deliciis affluunt onmes. Crescente et comedentium nomero res decres-— ^^^
cere nesciunt, valentes sumi sed non consumi, pascere nee depascL *-2^^^
illo forsitan dispensante ibi substantiam rerum qui panibus quinqae^-^^^^
satiavit totidem milia hominum, quique prius in nuptiis aquas mutavit^-i^'^^
in vinum. Poterat durare soUempnitas illa, si dispensator ibi diutias ^^^^
perdurasset: quidem sine dampno domini domus convivium agebator.
7. De molesta dimissione hospitis et de pompa nnptiarum.
Petit hospes licentiam abeundi; si bene servisset, gratnm et ^^^^
optatum sibi, se paratum et de reliquo libenter servire Uli, ai recta ^^"^
VISIONSLEQENDB 341
et accepta deo gereret in terra principatus siii. Multas illi gratiarum
actiones sponsus, multas amici et domestici retulerunt, detinere adhuc
Ulmn temptant, sed non volentes, nou absque dolore dimittunt. Venit
hoc verbum in curiam quod abiret dispensator, meror detinet oranes,
sed hos maxime, qui sepius cum illo fuisscnt et quibus gratiam fami-
liaritatis impertisset. Fuerant in convivio tybia, lyra, cithara, sed et
omne genas musicorum, auri et argenti vasa eminentia, sericum, byssus
et Purpura, lapidesque preciosi, cum omni geuere et ornatu vestimento-
rom, fuerant mimi et hystriones cum omni laetandi materia et arte
ludorum, et fuerant milites spectaculum exhibentes equitandi scientia
cum omni equorum pulchritudine genere specieque armorum. Totum
denique, quod visu pulchrum et auditu delectabile, quod tactu placet,
quod mulcet olfactu, quidquid suave est gustu, gustavcrunt omnes et
saturati sunt, solo illius hospitis coutubernio satiari nequiverunt, unde
et illius subtractionem niaxime doluerunt. Sponsus liospitis discessum
ferre non sustinens, rogat, ut maneat, ftustratus in prece precatur, ut
vel aliquid suorum accipiat. Non exauditus in hoc se ipsum ei comi-
tem parat ad deducendum vel in locum unde ilium susceperat.
8. übi hospitem sponsus prosequitur abeuntem et ab ipso rein-
vitatur.
Hospitis producitur mulus suus frenatus a triduo, quo de illo
descenderat, siquidem hoc petiverat ipse, tarnen ut servaretur in loco
mundo, nam cibo non egeret, sed muiiditia stabuli pro pabulo ei suffi-
ceret. Ascendit hospes subsellium suum , sponsus et milites equos suos.
Itur et venitur ad semitam , unde convenerant sibi ; ultra enim persequi
70luissent, sed ille non patitur. Illic flere juvenis cepit et orare, ne se
relinqueret. „Cur me," inquit, „pater deseris et presentie tue jocun-
ditatem cur mihi subtrahis? Patere, queso, et sequar te quocunque
ieris." Et senior „non potes me/ inquit, „modo sequi, sequeris autem
postea. Post hoc triduum sollempnitas est mihi , cui si Interesse volue-
ris, vicem mihi reddidisti, et ego pro gratia gratias ago tibi." Lotus
ad hoc ille: „volo," inquit, „volo! atque utiuam esset, ubi tuo possem
respondere beneficio. Et quo vadam vel quomodo veniam?" „Hec,"
ait, „semita ducit ad domum meam, quam tamen nemo novit preter
me et animal, cui sedeo; alius si quis temptaverit, in via deceptus
errabit. Tu si me videre desideras, in hunc locum venies et invenies
molum meum Stratum, ut nunc est, in meridie die 3e. Equum ergo
tuum tuosque omnes hie relinques et ascendes animal hoc, quo te por-
taverit illud illuc perges et mo meosque illic invenies. Noli timere,
non penitebit venisse ad me nisi cum redieris inde; tunc scies quam
bonum tibi f^ierat mecum permansisse.
342 SCHWABZBB
9. Quam ardenter sponsus diligit angelum et curat venire ad
illum.
Abit ille, redit iste cum suis suspensus ad promissum, paratus
facere constitutum. Sponsam duxerat recens et quo novior eo et sua-
yior fortiorque poterat esse amor illius, sed hospitis sui comparatione
tepuerat, viluerat ac nullus erat, in quem eum traxit et illexit ardor
divinus et angelicus. Adest dies et diel hora quam condixerant sibi;
sponsus sponse valedicit in brevi reversurus, ut putavit, sed numquam
eam visurus, ut contigit. Exit cum militibus, venit ad locnm, Stratum
nvenit jumentum, notum ac denominatmn sibi, suo desilit, ascendit
illud. Militem remittit in castrum, volentibus ire secum interdicit pro-
gressum. „Gras/ inquit, „redite buc ad prebendum mihi comitatum;
non ultra morabor, quam in meridiem diei sequentis. Tube me non
dubitetis esse venturum."
10. Quod post angustiam montium in latissimam terram venit et
leticie plenam.
Sic abit deserens suos, it quo nescit ipse, mulo se portante per
viam artam et angustam, sed cujus finis duxit ad vitam et viventinm
terram. Mulus cautus et scius itineris deviare non potuit, nee sessor
illius ab hospitis sui boua promissione difßdere. Superatis angustüs
venitur ad planiora, pulchris pulchviora succedunt et postremo pulcher-
rima terra se offert, cui nunquam ille similem conspexisset. Aer lenis
et lucidus, campi lati planique pre oculis omnes illi spectandi pre-
buere delicias. Lilia rose violeque per campos, sed et omnis flornm
nobilitas solum ob texer at et tanquam purpura distincta coloribus pulcra
varietate vernabat. Arbores hinc florifere illinc pomifere spargebantur
diverse generibus statuque diverse, ut sui decoris plenitudinem osten-
tarent et terre de suo uichil auferrent. Aves in arboribus rare spe-
ciebus et vocibus clare, auditu visuque amabiles, nullam ignobilium ac
quicquid est corvini generis admittentes, sed lete ac mansuete omnes,
siquidem maledictio spinamm et veprium ibi non est, tribulus, Urtica,
cardus aut cicuta non apparet, omne postremo arborum vel herbamm
genus ignobile ibi non germinat, nil denique nisi quod tactn, quod
olfactu, quod visu similiter et usu complaceat.
11. Qualiter aves cum cantu deducunt eum et excipiunt.
Hanc terram ingrediens juvenis fit alter ex altero, odoratus odo-
rem suavitatis ex Omnibus vitam et vite jocunditatem oculis suis et
auribus totisque sensibus hinc inde trahentibus. Aves quoque ut animal
illud, cui sedit, notum ac domesticum eminus venire conspiciunt, obvo-
lant exultantes et hospitem domini sui jocundis vocibus atque volatibas
[
V18ION8LEOBNDB 343
sälütantes honorant illum dulci canta, deducunt leto conyolata et pre-
conum instar, indigenis nuntiant de hospitis sui adveutn.
12. De ini stattonibus tabernaculoram et de gloria inhabi-
tantium.
Yidet non longe tabernacula, de quibns dicere poterat „quam
dilecta tabernacula t. d. u.^ ^ quod essent pulchra uimis, decora supra
xnodum et haberent gratie plurimum. Erant ergo dilecta et dilectione
digna; omata omni lapide precioso, sericis necta cortinis, aureis quo-
qne terre fixa paxillis , parietes eorum et tecta purpura , cocco bissoque
vestita et omni genere pulcritudinis exornata. Talia erant tabernacula.
Habitantes vero in eis multo pulcriores : populus multus et fortis, splen-
didus Tultn et pulcher amictu, omnes hü genus electum, re. sacer. g.*
sancta, populus acquisitionis ; gloriantes in gloria acquisitoris letaban-
tar universi , gaudebant et letebant [sie !] magnitudine gaudiorum , unde
ot procul auditus et sonus eorum de voce exultationis et salutis, que
foit in tabemaculis illorum. Factiis bis propior adolescens in voce
jubilationis excipitur egressis obviam ei viris ac feminis universis, ac
si David cum cantoribus citharam percuteret in domo dei, sie ymnum
canebant et laudes deo dicebant universi.
13. De secunda statione tabernaculorum.
Ita herum laude susceptus et deductus ulterius venit ad aliorum
^ntoria; ibi quoque recipitur cum cantu, cum gaudio, cum honore,
cum gloria. Major quidem herum jocunditas, major exultatio quam
priomm fuity sed utrorumque leticiam tercie stationis prerogativa supe-
ravit
14. De tercia statione.
Landibus utrorumque defertur ad illam; illic sein non potest,
?uid viderit , quid andient , quid senserit gaudiorum. Nam posteriorum
^blitns et ante , immo super se extentus. Omnes fasces suas et glorias
^^Tle divitias pro sordibus habuit, pro nichilo computavit et nee uni
^iidiDo istorum se comparem aestimavit. Hiis quoque prosequentibus
c^^ primis et seeundis procedit jam et ipse letabundus et landaus
ioebriatus ab ubertate domus dei et torrente voluptatis ejus potatus.
15. De quarta statione, ubi animal substitit.
In quarta dein mansione venit et invenit hospitem suum, non ut
P^^ solum, sed constipatum exercitu candidatorum Coronas in capiti-
^ regum instar habentium et pre sole vultu cultuque splendentium.
1) Ps. 83, 2.
2) Petr. I, 2, 9: „genas electam, regale sacerdotitim , gens sancta, popnlns
•öq^idtioiiiB.«
344 SCHWARZER
sr
I— -
;t.-
Illic substitit nmlus et nusquam prius ibiqae descendit felix sessor illhs,
sed tunc felicior si non deuuo sedisset dorso ejus.
16. Cum quanta gloria susceptus sit.
Venieuti cum gaudio gaudeus procedit obviam ipse gloria et
honore covouatus et cum eo totus ille candidatus electe juventutis eier-
citus. Nou oculus vidit, non auris audivit, nee in cor hominis ascen-
dit confessio et pulcritudo, que erat in conspectu ejus sanctitaüs et '^
magnificontia, que in processioiie ejus. Non memini, utrum arbs fue-
rit an tabernaculum , ubi receptus est hospes. Tanta illic fdit glorie
magiiitudo, tanta lüticie abyssus et pelagus gaudiorum, ut rei ponduft
careat editioue verborum. EquiJem in susceptione illius et oscolo vi
amoris ita est absorptus in spiritum , ut [corporis sui] * corruptioneU^
nunquam seutiret aut animi tedium, et annos ut ferunt GGG tos il^i
faceret, et trium horavum spacium vix putaret. Ceterum die una aec
amplius ibi stare decrovorat, sed non venit dies, nox, neque vespeira,
nunquam, nisi tallor, ibi Ventura. Expectavit illam, sed non venit; quskA
si perexpectasset, nuuquam redisset, nunquam et obisset.
17. De parentum ac sponse familieque tristicia et inqui8icio:X3e
juvenis.
Sed rediit; redeam tamen ego prius ad omissum referamque qm^"**
egerint sponsa parentes ac familie. Sed quid morer? flent amissu.-^*^
spousum illa, illi filium, ille dominum. Milites expectantes dominiu:^^
suum vciiturum meridie prestolaiitur usque ad vesperam noctisque dinv— ^'
dium sustinent, frustrantur ab expectatione , versantur* in suspition^^^'
cruciautur in cogitatione, postremo permanent in merore. Nee eni
venit, nee venturus est videndum vel utendum eis, sed forsitan post-
ris, et bis iructu majore quam istis. Queritur tamen ne forte
exemplo devectus esset in unum montium vel in unam yalliam. Ser- ^*
discurrunt, montana disquirunt, lustrant omnia: non inveniont. K ^'^
de illo publica inquisitio, fit pro illo soUempnis et frequens oratio, ^^^
bis frustra ilentibus luctus multus et ploratio. Sponsa parentibus ^*
parentes sponse lacrimarum causa fuerunt, cum alterutrum cotid^ ^^
cernerent et mediatorem societatis sue non viderent. Mente coofi»- ^^
sunt omn(>s, aniici lugent, cognati dolent, flent domestici, conqueru^^'
tur universi.
18. De diversa diversorum opinione.
Exit sermo inter principes, ad reges et regiones veniunt merC^**
et miraculum ; in omneni postremo exivit sonus herum et in fines orb^ ^
1) Das oingeklammcrtc ist am rande von dorsolben band bemerkt.
2) Ms. doppolt.
VIBIONBUiOBNDB 845
terre verba gestorum. Diversi diversa sentiunt; meliores tarnen melius
veriusque conjectant aut verisimilius. Ajunt dominum forsitan anti-
quum suscitasse miraculum, instar Helie et Enoch tulisse illum, remit-
tendum quandoque dare genti penitentiam, pvedicare dei gloriam et
tunc fore multis pro presenti merore laeticiam. Et factum est ita.
■
19. Quod de castro ^ claustrum factum et omnia in melius com-
mutata.
Expectantes sed non spectantes pater et mater filium suum cogi-
tant de futuro et toto corde conversi ad deum de pompa seculi dei
ordinavere servitium. Locum de quo amissus est filius^ faciunt habita-
culum sibi , de Castro claustrum , de palatio templum. Yasa mense prin-
cipis in vasa fundantur altaris, ornatus curie fit ecciesie, nomen et
dignitas ducis fit abbatis; pectora manibus, genibus pavimenta tundun-
tur, ubi prius nuge agebantur et ludicra; ubi autea bos vidue vora-
batur, viduis orphanisque datur elemosina; stipeudia militum, dona
scurrarum, munera bystrionum fiunt monachorum sustentationes , pere-
grinorum exceptiones, subsidia pauperum, levamina infirmorum, sed et
omnium solatia indigentium. Sic locus, sie res, sie mutati sunt animi.
Et haec mutatio dextere excelsi. Ipsi denique tanquam editui perman-
serunt in domo dei , vigilantes jejunantes et orantes atque in pace con-
summantes ^ cursum suum et adepti victorie bravium. Acceperunt quo-
que [ambo]^ simul in ecclesia locum. sepulture et in celo coronam glo-
rie, sed et memoriam sui reliquerunt posteris in benedictione.
20. Quod sponsa innupta permansit.
Sponsa denique juvenis, cui mixtus fuisse non creditur, ipse
abstractus seculo, illa dulcedine dilectionis et delectationis angelice
casta perseveravit. Turtur esse instituit et soceros non reliquit , fidelis
denique et que dei sunt cogitans ambulavit digne deo et tanquam dei
ancilla jejunavit et oravit et fecit elemosinas pro se et pro viro suo
permanens in eadem ecclesia, mortua et sepulta est cum soceris suis
in ea. Diu diuque sederat spectans et expectans yirum suum; recep-
tura vel illum vel nuUum. Et recepit eum, sed in sepulchro et quod
credendum ac nemini dubitandum in celo. Litteris mandata sunt hec.
Generatio preterit et generatio advenit; erant etsi multi qui audiäsent,
sed nemo qui vidisset. Yulgo rei memoriam substraxit antiquitas , stu-
diosi scivere de fama, litterati de scriptura.
21. De gloria, quam juvenis in terra viventium habuit.
Decurrerat tempus, temporis homines mortui fuerant. Juvenis
dominus terre in terra viventium stetit hospes et solus inter mortuos
1) 1) Ms. claostro. 2) Ms. consumaotes. 3) Am rande.
34ß SCHWARZXB
Über. Stetit autem epulans et exnltans in conspectu dei et delectans
in leticia. Bene illi erat cum hospite sao. Magnalia honoris dei yidit
oculns ejus et ipso jocundus in oblectatione sua; quocunque se verteret,
habuit quo gauderet, quod placeret, quod pasceret ac preberet delicias
anime ejus. Neu erat suorum memoria non suimet ipsius. Sic introie-
rat in potentias domini memor justicie leticieque solius. Sic anima
ejus in bonis demorata est; sie bonis, que vidit audivit ac sensit atto-
nitus, ut CCC annos ibi perageret et corpus , quod corrumpitur et
aggravat animam, tunc primum seutiret, cum eum illa sententia: „pul-
vis es et in pulverem reverteris" abstrabaret.
22. UM sententia tractus licentiam petit et gratias agit
Et jam sententia trahebatur suosque rememorans et tempus exi-
stimans dimissionem ac licentiam precabatur : „Oratias,*^ inquit, „hono-
rabilis pater et domine gloriose, beneficiis tuis de preterito multas sed
plurimas de presenti. Gratiam et gloriam tuam ostendisti nobis , nostris
in rebus utilem te ac fidelem invenimus; huc denique admissus tantam
vidi virtutem tuam, ut verba deiiciant mibi quibus notam faciam filiis
hominum potentiam tuam et gloriam magnificencie regni tm. Venisti
spontaneus et benignus ad uos; nostris te causis ultroneus ingessisti
et querentibus gloriam glorie plurimum tuo beneficio paravisti. Defi-
cimus in gratiis agendis, verba cessare vellemus, ad rem obsequi parati
sumus; felices hü, qui stant in conspectu tuo , nam dignitas principum,
regum imperia, omnis postremo nobilitas succumbit felicitate tuomm
servitio. His ego semper mauere conjunctus optavi, sed revocat me
causa, quam nosti, meorum expectatio, Providentia domus, rei novitas
et iides ipsa conjugis. Liceat nunc redire cum gratia tui, fateor me
inter meos tantum nunquam habiturum decoris et gaudii, quantum hie
hodie habui.
23. Besponsio senioris monentis, ut maneat.
Cui senior dulciter ac benigne arridens „0 hone" ait, Juvenis
et amice carissime, ad te et ad tua venimus, tu quoque nostra vidistL
Tuis forsitan magis faves sicut sua quemque delectant. En! ista coram
te sunt, utere his, ut placet et nostra nobiscum habeto commmiia.
At si tua pluris sunt tibi ad illa te redire non vetamus, nostra tarnen
eligere te vellemus, sed et te ipsum posthac maluisse predicimus. Si
bene feciraus tibi hoc est quod optamus; si frustra putas te venisse
ignosci nobis exposcimus. En animal, quo venisti, Stratum et para-
tum ad iter. Ire nemo te cogit, sed isse ante vesperam penitebiL
Facilius maneres modo , quam denuo huc redires , cum post redire mnl-
tum libeat, sed absque dolore non liceat^ Sic senior, sed ille relietas
YISIONSLEOENDB 347
arbitlio nee adjntos consilio nee delectatus complacito a voto suo
reflecti non potait, qoia noluit. •
24. Quod mulum ascendens abscedit rediens, nnde venerat.
Actis ergo gratiis et salutatis domino domns ac domesticis mulum
ascendit et abscessit festinns ad mortem, cui se distulerat, non abstu-
lerat, mortalis adbnc ipse. Via, qua venerat, animal redit; venit et
sabstitit, ubi susceperat sessorem suum. Ibi desedit juvenis, dimittit
animal illnd ad suos, et ad suos redit ille. Sed quos suos? Ad nepo-
tes yel abnepotes illonim, quos reliquerat ipse, immo ad gentem alie-
nam et sui prorsus ignaram sibique ignotam. Tempore die et hora
reTertitor, quo exierat. Homines agere, quod egerant, colentes agros
suos et vineas, enntes et redenntes ad negotiationes suas. Nichil ex his
noYnm, nil ignotnm, nichil mutatum.^
25. Quod juvenis sua omnia invenit alterata.
Purpura vestiebatur et bysso, ostro iaciucto et serico, veste denique
noptiali, que principem decuit, et eum principem, cui regio tota ser-
rivit Sic incedens processit ipse pedester et indignans suis, quod non
occurrissent juxta constitutum tendensque ad castrum quondam suum
it nunc dei simul et suum. Nonnullos babuit obvios, notos vero vel
noscentes se nuUos. Levat oculos suos ad castrum, miratur alteratum,
rtapet ad subitum. Et nisi locorum signa agnosceret decipi et errare
86 pütaret Venit tamen hesitans et quo vicinior castro eo stupidior
fit miracnlo. Nam pristini fatus ' in aliud se culmen erexerant et pro
menibus urbanis atque militaribus spirituales aedes ac monasticae appa-
rebant Pro arce urbis eminebat ecclesia, grandis opere, specie pul-
ehia, tarres loco submote et mutate alium decorem induerant stipan-
tes ecciesiam et contra faciem Damasci classicum insonantes, siquidem
Tidnos montes campanarum sonitu concusserunt ipsas etiam proceritate
▼incentes et pro regalibus aquilis vexillum crucis in vertice preferentes.
Videt ista nee invidet, stupet magis et letando miratur. Accedit ad
portam, pnlsat, querit ingressum. Portarius audit, exit et excipit
bospitem, exhibet humilitatem et in vultus hilaritate caritatem.
26. Quod portario' dominus urbis innotuit et per ipsum abbati
et conveiitui.
Bogatus juvenis quisnam esset, (habitus illius quippe gloriam
redolebat), nVdd tibi,"^ ait, ^respondeam nescio: unum scio, quod
hestemo die hinc exiens domum hanc aliter dimisi, sed et portarium^
te non reliqui. Quid enim? Nam et milites mei mihi fecerunt iiiju-
riam, quibus in via illa heri condixeram. Pedes et solus atque in-
honoTOS yenio et invenio in domo mea homines quos ignoro , nee mirum,
1) Jb. immatatniD. 2) Unleserlich im ms. 3) Ms. portatorio. 4) Ms. portatorium.
348 8CHWABZEB
si ignorer ab eis et ego.'^ Bequisitus, qui esseni milites sni, ooinini
dixit antiquorum, quorum nemo meminisset , hoc adiciens, qnod eis
hesterno in via illa condixisset.
27. De gaudio et ammiratione universornin.
Miratus auditu portarius currit ad abbatem, refert causam: venisse
juvenem regium et regaliter vestitum, qui diceret castrum hoc esse
suum. Audit hec abbas quasi in somnis , procedit ad hospitem , salutat
juvenem et humiliter atque hilariter eum suseipiens ducit ad orationeoL
Doraini domus ambo mirantur alterutrum, sine iavidia tarnen, sed
juvenis plus mirandus, quia miraculo tot seculis reservatus. Qnerit de
patre, de matre, de sponsa, audit obisse illos et ecce illorum sepolcn.
Venit rumor intrinsecus, totum percurrit fama coenobium redisse prinr
cipem olim amissuni , heredem urbis et rerum. Letantur et mirantiir
universi, congratulautur et concurrunt, nemo tam senex, tarn gravis,
tarn infirmus , qui non curreret ad spectandum. NuUus erat tarn sanc*
tus, uemo tam serus, quem non curiositas viueeret, nemo tam abdi-
tus, quem non rei novitas superaret; sed et ipsos Antonios, Macharios,
Paphnutios de speluncis suis res ista protraheret.
28. De predicatione ejus et edificatione multorum.
Ad Signum hoc signa ecclesie onmia compulsantur, juvenis ab
onmibus sollempni processione suscipitur.« Rei novitas emittit eloquinm
suum terre, velociter currens sermo currere facit onmes videre mira-
culum. Currunt, inquam, spectare hominem cum Enoch translatom,
cum Helia raptum et post annos GGCtos denuo redditnm. Loquitar
mira mirabilis ipse, miraculum ac spectaculum factus deo et angelis et
hominibus; miraculum et ipse sibi pro bis, que deus et suis fedsset
et sibi. Cunctis erat incognitus stans in medio adolescens pulcher et
venustus aspectu, vestitu regius, tam splendida facie ut comuta vide»
retur exemplo Moysi de consortio sermonis domini. Intuebantnr ergo
vultum ejus tanquam vultum angeli stantis inter illos.
29. Narratio gaudii et plenitudo, quod ibi non perstitit.
Bogatus narrat omne quod accidit. Scripte narratio tota consen-
tit, quousque ab hominibus sein vel scribi res potuit Exinde nil
sequitur nisi gaudium, nisi gloria, nisi decus, et hec talia tantaque ut
nuUa Sit comparatio, non modus, non mensura, non numems. Fletos
verba prosequitur, dolorem suspiria longa testantur, quod ad ista
redisset, quod illis perfrui meritus non fuisset, maxime com in suo
arbitrio res constitisset. „Scio tamen,^ ait, „quod ad consolationeiD
multorum tamdiu sum reservatus, nee ad aliud, modo quam ad mor-
tem sum revocatus. Morior statim , sed non timeo reversams illao unde
veni, ubi tot seculis commoratus tres horas non putavL Yite illias
I
YIBIONSLESBVDB 849
testis est mea, jocuDditatem ejus in me ipso vobis exhibeo adolescens
adhuc juvenis ex omnibus qui faerunt in tempore meo. Equidem pro-
gressos ex hac nrbe deinceps non comedi neque bibi, non sitim non
esuriam sensi, sed bonis omnibus plenns fui. En et vestes, in quibus
ad nuptias sedi, qoas numquam exni postquam semel indui, sed hodie
nove ac decore perseverant mihi.
30. Gratiarum actio pro bis, que deus secum fecit.
Hec loqnens et multa exhortans atque coutestans de felicitate
et jocnnditate illa, de gratia illa et gloria, ignito eloqnio suo vehemen-
ter accendit mnltos, nt amatores fierent vite illius et istius contempto-
les. Gratias deniqne agit deo pro bis, que egisset secum, quod here-
ditas Bua non transisset in alium quam in deum atque in dei servos,
qni ad ejus semper excubarent obsequium et egenis de suo preberent
benefidom. A meridie ista gerebantur usque ad vesperam , quam ipse
in CCC annis et primam habuisse fertur et ultimam.
31. De convivio, quod abbas ei fecit et omnibus qui advenerant.
Abbas itaque fecit cenam magnam et vocavit multos ob honorem
principis, sed prindpem ipsum pre cuuctis. Discumbitur, ministratur,
manducatnr et bibitur. Ordinate, large, libenter et grate fiunt hec.
Gandent in bis alii, sed quibus alia gaudendi causa non erat At
javenis plenus adhuc gratia et epula Spiritus , quam de terra viventium
attoKt, comedere noluit^ cogitans non cibum qui perit, sed qui perma-
ttrt in vitam eternam. Exoratus ut ederet, hospitis sui voluntati
parendmn duxit Nam sua voluntas in bis tantum, ubi fuerat, fuit,
eetemm ut captivus ista sustinuit. Incipit tamen manducare panem
hominnm, qui paulo ante manducaverat panem angelorum.
32. Quod juvenis in convivio decrepitus apparuit et acceptis
aacramentis expiravit.
Sed ut sciant omnes , qui habitant terram , quia non in solo pane
?ivit homo, sed in onmi verbo quod procedit de ore dei, visu panis
atqne odoratu cepit horrescere, gustans vero canescere totusque iuter
edendnm oanis pleuus apparere, debilis mox et infirmus. „En ego,^
inqait, Jam morior, et tempus resolutionis mee instat. Facite in me,
alt, quod debetis, confitear, inungar et communicer moriarque uti
duistianus et fidelis et hoc oro , ut pro me oretis et deo animam meam,
eorpns vero meum cum sponsa mea terre commendetis.^ Yidet abbas
qaod fiebat, videt et turbatur. Convive quoque et ipsi videntes sie
admirati sunt, conturbati sunt, commoti sunt, tremor apprehendit eos.
HA dolores ut parturientis : in spiritu vehementi plangunt eum, plan-
gmt, inqnam, eum quasi unigenitum diu amissum, sero redditum
bravisaime habitum et ilico rapiendum. Gonvivium illud versum est
850 SCHWABKSB
eis in lameatom; projectus cibus, mensa subversa, cibatis omoibos
pane lacrymarum et potatis in lacrymis sine mensura. Tnnc rei yeri-
tas apparere primum, tunc agnosci dominum urbis et rerum, et si quis
prios ambigeret , injuriam non credendi cmn domino moriente tunc deflet
Levatur in manibus , fertur in ecciesiam , facit et accipit omnem chri-
stianam justiciam: confessionem , unctionem, communionem et post hec
mortem tarn letam quam beatam, siquidem non ut moriens, sed ut
dormiens reddidit animam^ moriendi suavitate significans quod de
morte transiret ad vitam. Non ergo ultra jam bospes est et advena,
sed proprie civis sanctorum et domesticus dei, habens hoc promissum:
„cum dederit dilectis suis somnum , ecce hereditas domini.^ ^
33. De conventu principum et de pompa exequiarum et admira-
tione universorum.
Servatur in medio corpus sanctum : funus non funestum , vas ele^
tionis, ergastulum spiritus domus dei. Psalmis ymnis et canticis spi-
ritualibus laudatur deus, commendatur defunctus et cum gloria magna
celebrantur exequie. Jacet princeps ita purpuratus,, ut fuerat: calciatos
caligas suas, cum calcaribus aureis spectandiis omnibus, facie revelata
ipsaque tam splendida, ut neu putaretur humana sed angelica. Asti-
terunt reges terre, presules et principes convenerunt in unum videre
miraculum a diebus antiquis auditum, et nunc tandem, ubi non spen-
batur, exbibitum. Aguntur gratie deo, laudatur nomen dei cum can-
tico, et maguificatur justus in laude pro merito; nichil glorie, nil deco-
ris defuit, in exequiis agebatur pompa cum lacrymis sine superstitione
tamen et cultu vanitatis. Ceterum nil omittitur , quod expeteret honor
dei, quod exigeret dignitas principis, justi meritum, amor fundatoris.
34. Quomodo sepultus sit cum sponsa sua in eadem tumba.
Fit quod petierat ipse; aperiunt ei tumulum sponse, humeris
principum ac sacerdotum portatur illuc et corpori sancto corpus eque
sanctum aptatur, fit amborum caro cinis unus in sepulchro, fit nna
merces, una glorie corona ambobus in celo, fiunt denique ambo cohe-
rentes sibi spiritus unus adherens deo. Gaudent nunc emolumento
societatis sue in conjunctioue spirituum, habent simul et inhabitant
celum pariter et sepulchrum , nescientes thorum in delicto , et haben-
tes fmctum in respectione animarum sanctaioun. Habebunt autem et
in resurrectione corporum immutationem illam , que propria est sancto-
rum, de qua specialiter apostolus gaudet etgloriatur: „Mortui,*' inqui-
ens,' „resurgent incorrupti etnos immutabimur.^ Ipsi exultabont com
sanctis in gloria, letabuntur in cubilibus suis, fulgentesut sol in regno
1) Pg. 126, 2. 2) 1. Cor. 15, 52.
YISIONSLSeBNDB 851
patris. Sunt deuiqne et erunt semper iu splendoribus sanctorum sequen-
tes agnnm et cantantes canticom novum, stantes ante thronum ac
dantes „gloriam et honorem et benedictionem sedenti super thronum,
yiyenti in secola seculomm.^ *
35. ApoUogeticnm scriptoris et quod hystoria hec contempni uon
debeat nee contentione defendL
Historiam hanc scripsi nt comperi , fons ejus nou sum ego , cana-
lis Alias esse non abnuo. Non abnuo, inquam, qui rivum ad nie veni-
entem de ore viri spiritualis exceperim et sine dirainutione trajecerim
nee adjectione corniperim. De meo, fateor, nil affinxi salvo eo quod
Bcriptoribns licet, si rebus consequentias dedi, si novis apte vetera
miscoi, si lignum Moysi, si salem Helisei, si denique ex aqua viuum
Christi adjunxi, non certe fallendi causa, sed gratia dulcons augendi.
Nee moveat, quod agrestis et acefala videtur bistoria non habens nomina
personamm vel locorum apposita. Hinc si dignetur accipere, lectori
Tolo, si valeo, satisfacere. Is qui mihi retulit, illiteratus fuit, nee
ipse, üt vulgo dicitur, ex suo digito suxit, sed a literato rem audiens
mateme lingue verba retinuit, alterius lingue vocabula retiuere non
potnit: Ego referentem libenter audivi, materiam^ fateor, amavi, scripto
jadicayi dignam, velim et a me bene digestam. Hoc in fine adicio,
quod in predicti Eberhardi episcopi verba ego jurarem et vere hysto-
liam veram si ipsnm habuit relatorem. NuUi tamen fidem extorserim,
sed nee olli suaserim rem contempnere, cum vera possit hystoria esse
et sine teste, et pium sit, id quod edificat et dei redolet gloriam
fiieile credere. Sane lectorem exoratum velim ne de levitate me judi-
eet , qui scribam omne quod audio ; teneat mecum apostoli in hac parte
sententiam: „Omnia probate; quod bonum est tenete, ab omni specie
mala abstinete vos.^ ^ Ceterum curam meam et ipse suscipiat, cum
beato Job rem, quam nescit, diligentissime investiget, et cum invene-
rit, de illa, sicut dignum est, judicet Sciscitetur, queso, de hystoria
iflta, si ab episcopo dicta, quo loco accid(er)it,^ que personarum vocabula
gint, si plus seu minus stilus noster gesta sonuerit, et quidquid veri-
tas inveniendo probaverit, hoc et mihi cum illo pre meo placebit,
immo nee menm nisi quod verum est erit.
n.
ZEHN GEBOTE.
In einer andern pergament - handschrift derselben bibliothek IL H.
d. 7| wabrseheinlich aus dem ende des 13. oder anfange des 14. jahrh.
1) Apoc. 4, 9. 2) 1. Thess. 5, 22. 3) Ms. accidit.
852 SeHWARZBB
steht ein noch ungedrucktes , der sprachlichen form nach wol aus einer
mittelrheinischen gegend stammendes gedieht:
Von ozen geboten gotis.
Nu merket di heligin cen gebot,
di vns setzet der ewige got,
alle ^ di sunde wollin biwarin
vfi czu den ewigin seidin * warin :
vremde gote salt du nich habin,
di dichi wo dem schepfer tragin.
wremde gote ist czobirnis unde dinc,
di dir libir denne got sint.
du in salt dinis gotis namin
nicht vnnuzlichiu nerain noch habin,
noch an dinir kristinheyt
gote ligin, adir swerin meynneyt.
den tac der rüge salt du viren
vnde mit heligin werkin cirin.
bezzir wer wil erbeyt,
denne topelin, tanz odir trunkinheyt
watir vnde mutir salt du erin,
wilt du lange tage ceriu;
keine sache' sal das worin,
du in suis allin vlis an se kerin.
nimandis mordir saltu sin
mit werkin, wortin odir mit syn;
wiltu doran rechte varin,
ze^ saltu dich von hasse bewarin.
wliyn saltu vnkuchheyt
vnde allis libis unreyuekeyt,
das von allir lege vnvlat
reyne syn herce, ovge vfi tat.
dan^ salt nich rovbin, apprechyn, noch
stelin,
noch vnrech guth bi dir worhelin,
noch keyn guth mit walchin ^ listin
gawinnin an dinin hebin cristin.
1) I. allen, 2) ms. soldin 3) ms. doppelt 4) 1. so
5) 1. don 6) I. yalschin
ZBHN eSBOTB 358
wis widir niman vals getuc,
aftir sprich niman, noch biluk,
las an dime herein nich bestan
vnrech vrteil odir argin wan.
du Salt nich tragin girigin muth
of dinis ebencristin guth.
mit trogin odir mit haseharthe ^
vremdir habe nimmer gewarthe.
das cende geboth lerth mian vnde wip
das keyn mentze gere wremdir eins ander lib.
du Salt dich nich euch mit salchin tuckin
eyme andirn czu bekorunge smuckin.
dis sint dy cende gotis wort,
an dem lith alle togunde hört,
di saltu kennin^ vnde din gesinde lerin,
so komis du czu ewigen herin. amen.
m.
BEICHTGEBET.
Bei meiner gewohnheit, jedes buch, das ich benutze, noch ein-
mal flüchtig zu durchblättern, bevor ich es endgiltig bei seite lege,
ein brauch, der nicht viel zeit kostet, wol aber dem zufall zu man-
cher entdeckung anlass gibt, fand ich in Martene de antiquis ecclesiae
ritibus IV. 650 eine althochdeutsche beichtformel abgedruckt,' aus
einem „libellus sacrarum precum ex ms. Floriacensi annorum circiter
900,^ also, da Martenes werk 1700 gedruckt ist, aus dem ende des
8. oder dem anfange des 9. Jahrhunderts. Diese „coufessio pura,^ wie
sie betitelt ist, steht als einziges althochdeutsches stück in dem gan-
zen werke mitten unter lateinischen gebeten und dürfte hier kaum
gesucht werden, wie sie auch in der tat bisher von allen samlern,
auch MüUenhof und Scherer , übersehen ist y so dass das denkmal bei
seinem hohen alter hier wol noch einmal abgedruckt zu werden ver-
dient. Vgl. Emmeramer gebet bei Müllenhof und Scherer , Denkmäler
deutsch, poesie und prosa aus dem VIII. — Xn.jh. 2. ausg. nr. LXXVIII
8. 192.
1) Glückspiel. Vgl. über dieses wort J. Grimm in Haupts zeitschr. I. 575.
und Diez, etjmolog. wörterb. d. roman. sprachen. 3 a. s. v. azzardo. 1, 41.
2) Mb. komin.
8) allerdings ohne jedes Verständnis, weshalb hier umsomehr bachstabcu-
getrmie widerholong geboten war.
SSnSOHB. F. DBDTtOBB PHILOLOOIX. BD. XUI. 23
854 SCHWABZBB, BEICHTeEBBT
Truhtin dir uvir duih pigihlik allero minero suntiono enti mis-
satatio. Alles desihio missasparh eddo missateta eddo missadahta
UYOsto enti uvercho enti kidancho desih kifaukkiu eddoni gahnkkia.
Desih uvizzanto hiteta eddo un uvizzanto, notak eddo an notak, slaf-
fanti eddo uvachenti mein suartio enti lugino. Hyridono enü nn reh-
terufizur heiti huorono sou vieloihsio hiteta enti un rehtero firinlusüo
iumuose in tranche enti in nn rechteno slafe daz tnnir truhtin hinist
enti hinada hauverdos farge pan dazih foradinem augom uns hamentisi
enti daz ih in deseru uveralti minero missatatio hrivilm enti haum
sharahapen muozzi solih hosodino miltidafin alles uvaltantio truhtin.
Te Domine etc.
KOSEN. JOS. SCHWARZER.
DER FIDELE IN GOETHES „WALPURGISNACHTS-
TRAUM" NOCH EINMAL.
Herr 6. von Loeper hat sich wider meine XI, 66 fgg. gemach-
ten bemerkungen über zwei stellen des Goetheschen „Faust** recht
sonderbar gesträubt. E. J. Schröer hatte freilich in seiner Faustaus-
gabe irrig behauptet, ich habe encheiresis naturae als „technischen
ausdruck der chemie^ nachgewiesen, aber auch von Loepers berich-
tigung im „Litteraturblatt für germanische und romanische Philologie^
1881, 133, ich wolle nur „das negative resultat feststellen,** dass der
ausdruck bisher noch nicht nachgewiesen sei, verfehlt die Wahrheit, da
ich vielmehr gezeigt, dass die chemie ein encheiresis naturae gar
nicht kent.^ In bezug auf meine zweite bemerkung hatte der heraus-
geber des „Goethe -Jahrbuchs^ I, 435 richtig bemerkt, ich nehme
„fideler^ in der fauststelle „im sinne von: lustig, nicht fiedeler (gei-
ger) , wie von Loeper schreibt.^ Lezterer aber will diese Inhaltsangabe,
die er unvolständig widergibt, im „Goethe- Jahrbuch** DL, 439 nicht für
genau gelten lassen; sie habe viel mehr lauten müssen: „fideler sei
zu lesen fidMer.** Dies habe ich aber eben nicht behauptet, sondern
dass fideler so zu lesen wie es geschrieben ist, ihm nicht fidlei
oder fiedler, wie im „Faust** an andern stellen und sonst in der aus-
gäbe lezter band gedruckt ist , untergeschoben werden dürfe. Von Loeper
1) Über herkunft und sinn des von Goethe im Faust angewendeten aoadrackea
,, Enchoirosis naturae'* ist jezt reichhaltigste und wertvolste belehrung zu schöpfen
aus dem trefiichen büchlein von Hermann Kopp ,,Aurea catena HomerL*' Biman-
schweig 1880. besonders s. 5 — 7. J. Z.
DÜNTZKB, DSB FID£LE IN GOETHES WALPUR6IRNACHT8TRAUM 355
lässt darauf bis s. 444 eine Widerlegung meines beweises folgen , auf
die näher einzugehen mir hier gestattet sein möge.
Er scheut sich nicht, das einzig überlieferte fideler widerholt
(s. 442) als „conjectur" zu bezeichnen , blos weil es ihm unbequem ist.
In der ersten ausgäbe des „Faust" hatte er wider alle Überlieferung
fiedeler drucken lassen, ohne seiner wilkürlichen änderung mit einem
Worte zu gedenken. Auf meine hinweisung hat er sich denn veran-
lasst gesehen fideler herzustellen, was er als „Schreibweise" des ersten
dmckes bezeichnet, obgleich sonst im „Faust" fiedel, fiedeln, in
einem frühem bände der ausgäbe lezter band , welche auch zuerst diese
Strophe brachte, fi edler gedruckt ist. Jezt hören wir (s. 442 fg.):
„Soll das wort (fideler) ihm hier zugeschrieben werden, so muss es
in seiner form wenigstens zweifellos sein (als ob es einen berecbtigten
zweifei dagegen gäbe!), und dem Sprachgebrauch entsprechen (dem es
entschieden gemäss ist), dagegen ist die conjectur nach allen regeln
methodischer auslegung hinfällig, sobald räum für eine andere bedeu-
tnng bleibt." Das heisst doch die sache geradezu auf den köpf stellen.
Fideler ist die Überlieferung; es für fiedler zu nehmen, also eine
blosse Vermutung an die stelle zu setzen, dazu könten nur die aller-
dringendsten gründe berechtigen. Doch von Loepers hass gegen fide-
ler geht so weit, dass er von dem „gebrauch des hybriden - wertes
fidM" spricht. Wie wäre denn fidel aus zwei sprachen zusammen-
gesezt, wenn nicht der französische accent, mit dem von Loeper es
entstelt; es zur vox hybrida stempeln sollen. Seltsam ist die forde-
mng, Goethe habe, wenn er an fidel gedacht, um der Verwechslung
Torzubeugen, fidfeler schreiben müssen, da eine Verwechslung gar nicht
zu besorgen war, weil niemand zur zeit den geiger dreisilbig fideler
schrieb; abgesehen davon, dass solche bezeicbnungen eines nicht fran-
zösischen Wortes mit einem accent zur Verhütung eines misverständnisses
sich sonst bei Goethe nicht finden dürften. Den widerholt gegen das
wort fidel vorgebrachten grund, dass dieses bei Goethe weder in den
werken noch in den bricfen noch in mündlicher rede nachzuweisen ist,
habe ich früher zurückgewiesen. Das schreckbild eines &/ra^ elQtji^fvov^
das bei Homer so viel Verwirrung angerichtet, schwindet, wenn man
es durch den guten deutschen ausdruck ersezt. Wer weiss , welch ein
spiel der zufall hier treibt, wird darauf nichts geben , dass fidel er wie
be moster herr und so manches andere sich nur einmal bei Goethe findet.
Den beweis, dass die strophe auf einen fidelen gar nicht passe,
der freilich, wäre er gelungen, entscheiden würde, macht von Loeper
sich sehr leicht, indem er eine durchaus wilkürliche begrifsbestimmung
mir entgegensezt Zu meiner Verwunderung lese ich: ^In der hingäbe
23*
556 dOmtzbb
an andere in besonders erregten momenten besteht gerade fidelität.^
Den herschenden Sprachgebrauch glaube ich sehr wol zu kennen. Von
Loepers enge begrifsbestimmung ist weder im sprachgebrauche noch
in der Schriftsprache gegründet. Wolte er sich auf diese stützen, so
muste er sie zunächst beweisen, aber er schlüpft darüber ohne jede
nachweisung hinweg. Algemein gilt fidel als launige bezeichnong far
lustig, wofür man früher fröhlich brauchte. Man nimt die Über-
tragung von der bedeutung treu an. Vielleicht war es beliebte anrede
der Zechbrüder. In einem liede bei Hoffmann „In dulci jubilo^ s. 93
fgg., das schon 1506 gedruckt ist, findet sich als solche conviva
fidel is. Grimm führt als älteste beispiele zwei aus dem jähre 1778
an. Der Bjreuznacher Fr. Müller sagt in „Pausts leben**: „Unter pro
et contra fideler lieber consorten der höll\" aber auch: „Sind zwei
muntere, fidele mädel." In Gotters „Jahrmarkt" lesen wir: Um mei-
nen mann fidel zu machen. ** Ich kann den ausdruck schon neun
jähre früher nachweise». Im zweiten stücke der „Bibliothek der elen-
den Scribenten" von Wilke (1769) heisst es s. 65: „Wir trunken ein-
ander reichlich zu, wurden fidel." Und derselbe gebrauch findet sich
im fünften stücke, das gleichfals 1769 erschien: „Hierdurch [durch
das trinken] wurde er den augenblick so fidel wie ein pudeL" Viel-
leicht werden kundigere das wort noch früher gefunden haben. Auch
ein Schillersches &7ta^ elQtjfAivov kann ich von Loeper zu geböte stel-
len. Dieser nent im august 1793 in einem briefe an Edmer den arzt
Gmelin „einen sehr fidelen patron." Und darf ich den sprung von
Schiller auf den Berliner vaudeville - dichter Louis Angely wagen,
in dem „Fest der handwerker," das nicht blos die Berliner seit dem
ende der zwanziger jähre so sehr entzückte , nent sich Hähnchen „eine
sehr fidele und flotte mannsperschon." Bekant sind die redensarten ein
fideles Haus, ein fideler knochen, auch die Steigerung kreuz-
fidel; fidelen herren und fidelen Rheinländern begegnet man
in unsern tageblättern , wogegen mir die ideale von Loepersche fide-
lität, die mich widerlegen soll, noch nicht vorgekonmien ist. Die
arten des trunkenen zustandes, den man als fidel, auch selig bezeich-
net, sind individuel bekantlich sehr verschieden. Aber solte auch das
wort fidel (oder blos fi de lität?) in diesem höheren sinne in einzel-
nen kreisen genommen werden, fest steht, dass der gangbare Sprach-
gebrauch schon seit einem vollen Jahrhundert das wort launig fDr
lustig gebraucht, und zwar nicht allein von dem zustande, in wel-
chen der wein zu versetzen pflegt, sondern auch vom temperamente.
Daneben drängte sich gleichzeitig oder wenig später das französische
jovial mit seinen ableitungen ein. Die bedeutung lustig aber passt hier
DSB FIDBLB IN 00ETHB8 WALPUBOIBNACHTSTRAÜM 857
ausnehmend gut, and so wäre denn von Loepers einspruch von Seiten
der hier fremden , „wahren fidelität," als ^edler heiterkeit," welche sich
hingebend äussern und „die ganze weit , selbst lumpen und besticn (?),
umarmen wollen würde ,^ gerichtet. Der fidele sieht in seiner offenen
lastigkeit über alle änssem rücksichten hinweg, wobei er derbe aus-
drücke liebt. So nent er die tiere, welche bei Orpheus zusammenlie-
fen (nicht seine eigne Umgebung, wie von Loeper s. 443 sagt), bestien
and die philosophen, von denen er weiss, dass sie ihrer abweichenden
ansichten wegen sich todfeind sind und ihre gegner gern vernichten
möchten, aus sitlichem ärger lumpenpack. Auch das komische das
restchen geben entspricht dieser färbung des tones. Wer diese aus-
drücke mit von Loeper nicht für burschikos halten will, kent den
derben burschenton ebensowenig, wie derjenige, der mit ihm diese
hamoristische Verdammung eines solchen unwürdigen hasses im munde
eines „lustigen bruders" für schlechthin unmöglich erklärt, geringe
bekantschaft mit solchen gemacht haben muss. Es ist dies derselbe
ton, dessen ein so feiner mann wie Varnhagen von Ense in seinen
tagebüchern bei seiner argen misstimmung über die leidigen zustände
sieb so häufig bedient, wo es sogar an ticrnamen zur bezeichnung ihm
widerwärtiger hochgestelter personen nicht fehlt. Goethe selbst ent-
hielt sich in seinen vertrauten gesprächen nicht derartiger derber,
die herzensmeinung scharf bezeichnender ausdrücke ^ in seinen „zahmen
Xenien^ fehlen die lumpen hunde nicht. Wenn von Loeper in der
rede , die er seinem Sedier in den mund legt , „nüchterne und verstan-
desmässige reflexion^ sieht , so kann ich von nüchtemheit und reflexion
darin keine spur entdecken, vielmehr spricht sich des fidelen sitlicher
ärger über das unwürdige, unphilosophische betragen der pliilosophen
launig und dazu in einer äusserst treffenden vergleichung aus; er reflec-
tiert so wenig über den zustand, dass er frank und frei seine herz-
liche Überzeugung sprechen lässt.
Unser gegner aber lässt sich noch weiter fortreissen , er behaup-
tet, der gebrauch des wertes fideler an dieser stelle „laufe nicht nur
dem Ooetheschen, sondern überhaupt dem Sprachgebrauch zuwider."^
Das wäre eine harte anklage des erklärers. Aber in seinem eifer ver-
wirt er den einfachen tatbestand und erinnert sich nicht, dass es sich
hier von einer Überschrift handelt, in welcher Goethe, und über-
haupt der stehende gebrauch , sich manches gestattet. Wenn der dich-
ter seine personen nach eigenschaften bezeichne, so könne er wol diese
in der mehrheit mit vorgeseztem artikel benennen (die ünbehülflichen,
die gewanten, die massiven), aber nicht in der einheit ohne arti-
kel, er dürfe nicht sagen unbehülflicher, lustiger. Wie aber soll
358 dQntzbb
er denn sprach richtig sich ausdrücken, wenn er nur einen, wie Mu-
ten seinen Penser oso, seinen Allegro, einfuhren will? Natürlich
mit dem artikel, dem bestirnten, wie Goethe in dem gedichte „Ant-
worten bei einem geselligen fragespiel" die Überschriften der erfah-
rene, der zufriedene braucht, oder, und dies k(^nte näher zu liegen
scheinen, mit dem unbestimten. Nun gestehe ich gern, dass es nicht
zu billigen wäre, wenn Goethe in der rede selbst fideler für ein
fideler oder der fidele sich gestattet hätte, obgleich in seinen
gedichten bei eigentlichen Substantiven auch die auslassung des artikels
sich findet, aber bei den Überschriften ist die sache anders. Wir brau-
chen nicht zu suchen, in unserm Intermezzo selbst lesen wir als solche
geist, der sich erst bildet, neugieriger reisender, nor-
discher künstler, orthodox, purist usw., wo der Sprachgebrauch
in der rede notwendig den artikel fordert. Aber Goethe lässt diesen
bei der angäbe der redenden personen und der decoration eben gewöhn-
lich weg. Bleiben wir bei „Paust." Die decoration des mummen-
schanzes ist als weitläufiger saal angegeben; da treten auf ähren-
kranz, phantasiekranz, phantasiestrauss, trunkener, Sati-
riker; in dem in hell erleuchteten sälen spielenden aufbritte finden wir
die Überschriften blondine, braune, dame, page, poet, gelahr-
ter. Doch wozu weitere anführungen, die wir in statlicher reihe von
„Götz" an geben könten ? So entspricht denn die auslassung des artikels
in der Überschrift Fidel er durchaus dem Goetheschen gebrauch. Doch
ein neues bedenken! „Der ausdruck (fideler) verlangt durchaus eine
vermitlung, ein Substantiv, man kent nur leute, die fidel sind.^ Das
soll doch wol heissen , Goethe habe sagen müssen „fidele person^ oder
etwas ähnliches. Aber fidel ist eine ähnliche eigenschaftliche bezeich-
nung, wie unbehülflich, gewant, massiv, und doch hat von Loe-
per in den kurz vorher augeführten Überschriften die unbehnlf-
lichen usw. die vermitlung durch ein Substantiv nicht verlangt, ebenso
wenig bei orthodox. Und ich solte denken, was dem orthodoxen
recjit, sei dem fidel en billig. Wir haben oben der Überschrift der
zufriedene gedacht, wo das eigenschaftswort gleichfals substantiviert
ist. So braucht Goethe selbst das participium; in den „verschiedenen
empfindungen an einem platze" finden wir die Überschrift der schmach-
tende. Freilich nur bei einzelnen eigenschaftswörtern ist die substan-
tiviernng algemein, aber daraus folgt eben nicht, dass dies bei den
andern nicht gestattet wäre, wenn man einen typischen Charakter
bezeichnen will. Uusre Wörterbücher nehmen auf diesen gebrauch lei-
der noch nicht die gehörige rücksicht; häufig werden f&lle dieser art,
die sie angeben müsten, übersehen. So braucht Elopstock, was ich
DBB FIDBLB IN GOBTHE» WALPUBGI8NACHTSTRAUH 359
bei Orimm nicht finde, der glückliebe (Ode 213, 24) ganz algemein.
Aber die menge der gründe soll bei von Loeper deren stärke ersetzen.
So hören wir denn auch noch: „Streng genommen sezt die fidelitas
nach ihrer ursprünglichen bedeutung gegenseitigkeit , daher eine mehr-
heit voraus, genossen, fratres fidel es. So ein einzelner fideler
spielte eine traurige figur.^ Auf die vorausgesezte ursprüngliche
bedeutung von fidel komt es gar nicht an. Der wirkliche fidele nach
dem gangbaren gebrauche bringt seine lust und Offenheit überallhin
mit, und er darf sich hier ebenso ungescheut äussern, wie vorher
dem frommen gegenüber das weltkind. Goethes „feiner^ sprachsinn
komt also bei der Überschrift fideler durchaus nicht ins gedränge.
Freilich auf Taylors deutsches Sprachgefühl braucht man sich nicht
verweisen zu lassen, aber wer tut dies? Und ein deutscher erklärer,
der längst gezeigt hat, dass er auf den Sprachgebrauch achtet, dürfte
wol verlangen, dass man genau unterscheide, ehe man ihm dasselbe
abzusprechen wage. Für die auffassung des sinnes des dichters, auf
die so viel ankomt, hatte Taylor einen scharfen blick, und so erkante
er auch meine deutung als die einzig sachgemässe , wie er von Loepers
seltsame beziehung der Windfahne rechts und links entschieden zu-
rückwies; denu kaum kann etwas deutlicher sein, als dass diese auf
die grafen Stolberg gemünzt ist. Von Loeper sieht darin (es ist dies
einer der manchen unglücklichen zusätze seiner zweiten ausgäbe) einen
Schriftsteller, welcher warm und kalt aus demselben munde blase,
in einem blatte das junge revolutiousgeschlecht mit vollen backen
lobe, in dem andern, nach dessen färbe, zum teufel wünsche. Eines-
teiis wird hierdurch der Zusammenhang volstäudig gelöst, in welchem
die beiden xenien mit dem vorhergehenden stehen, und sie dadurch
unglücklich vereinzelt, dann aber ist auch nicht der geringste ver-
gleichungspunkt zwischen der wiudfahne, die doch wahrlich nicht bläst,
sondern geblasen wird, und einem Schriftsteller wie Beichardt und
Böttiger zu erkennen. Das charakteristische an der windfahue ist,
dass. sie rasch umspringt, und so werden Windfahne, wimpel, das
französische girouette auch in der gewöhnlichen spräche bildlich
gebraucht; von Loeper selbst verweist, statt auf das naheliegende, auf
das italienische , weniger treffende bandiera d'ogni vento. Das dop-
pelblasen , das ßoethe im mummenschanz den parasiten zuschreibt , hat
nichts mit der windfahue zu tun. Die beziehung auf die Stolberge
drängt sich so von selbst auf, dass man zu ihrer beseitigung schwer-
wiegende gründe haben müste. Seltsam führt von Loeper Taylor so
an, ab wäre die beziehung der stelle auf die Stolberge erst von ihm
ausgegangen. Überhaupt wäre zu wünschen, dass man bei der erklä-
360 DÜNTZEB
Hing des „Faust^ das mein und dein besser beobachtete, wenn man
überhaupt personen nennen will.
Meine aus der form des wertes vorgebrachten gründe sucht
von Loeper auf seine weise zu widerlegen. Ich hatte behauptet, ein
neuhochdeutsches dreisilbiges fideler sei gar nicht nachzuweisen.
Wenigstens war es bis dahin noch nicht nachgewiesen worden. Von Loe-
per hat gefunden , dass in der schon von andern angefahrten stelle aus
Mosers „Patriotischen phantasien^ noch 1820 fideler statt des sp&ter
eingeführten fi edler gedruckt war. Ob ursprünglich in dem osna-
brückischen intelligenzblatte fideler oder das lutherische fiddeler
stand, weiss ich nicht. Aber wäre auch die form fideler somit nach-
gewiesen, dass sie nicht die gangbare war (schon Heniscb 1616 und
seine nachfolger bis Adelung haben das wort zweisilbig) und nicht
dem bei den ähnlichen Wörtern befolgten lautgesetze folgt, habe ich
gezeigt.^ Dichterstellen, in welchen die form des verses wegen gedehnt
ist, wie bei Voss in der Zusammensetzung, kommen nicht in betrachi
Dass zu Goethes zeit (selbst wenn wir das jähr 1797 annehmen) der
prozess des eliminierens des e der zweiten silbe noch nicht beendigt
gewesen (s. 442), nimt von Loeper wilkürlich seinem fiedler za liebe
an. Auch Sanders wird zum beweise angefahrt, dass im fiedler das
mitlere e (nicht, wie von Loeper sagt, die zweite silbe), nur unter-
drückt, sprachlich jedoch vorhanden sei. Aber mit den Wörtern ver-
hält es sich anders als mit den menschlichen kräften; die unterdrück-
ten kräfte können gehoben werden, aber ein verlorener yokal bleibt
verloren , wenn er auch durch dehnung wider künstlich eingef&brt wer-
den kann, und Sanders hat kein prosaisches beispiel für fiedeler.
Wenn gar die Goethesche form fidel ei in einem briefe von 1790 für
fideler mit der bemerkung: „Wie nah liegt da die form fideler!*
ins feld geführt wird, so ist dabei nur eine kleinigkeit übersehen, der
unterschied der leichten endung er und des schweren ei. Vor « ftlt
das e eben nicht weg; man sagt einsiedler, aber nicht einsiedlei,
Sudler, aber nicht sudlei, gaukler, aber nicht gauklet, frömler,
aber nicht frömlei, und so ist auch der schluss von fidel ei auf
fideler verfehlt. Im vorigen Jahrhundert schrieb Goethe freilich noch
fidel ohne i, wenigstens bis zum jähre 1790; auch in dem briefe an
die Laroche vom ersten august 1775 wird die bisher nicht vorliegende
Urschrift wol gefidelt haben.
1) Nicht übergehen will ich, dass Schottel (1663) von hierher gehöronden
bildongen II, 11, 16 nent: aufwiechler, ftugeler (jezt äugler, fehlt bei
Grimm) deuteler (deutlor bei Luther), gaukler, hudler, schmeichleri
stümpler und sudler.
DXB VIDXLB nr OOBTHBB WALPUBOISVACHTSTRAUH 361
Gegen meine hinweisnng, dass in der ausgäbe lezter band durcbweg
fiedel, fiedler und fiedeln gedruckt sei, greift von Loeper (s. 442)
zur annabme: ^Es wurde vergessen, das wort in seiner gescbrieben an
die druckerei gelangten form dem übrigen^ zu accomodieren.^ Dabei
wird Yorausgesezt , die beiden 1828 zuerst im Intermezzo erschienenen
Strophen seien schon 1797 gedichtet und in der damaligen Orthographie
in das bei dem neudrucke zu gründe gelegte exemplar des ^Faust" ein-
getragen worden. Leider besizt die Cottasche buchhandlung jenes exem-
plar nicht mehr. Auffallend wäre es, dass der setzer und der sorg-
same factor Beichel nicht bei fideler anstoss genommen hätten, wenn
sie dabei an die fiedel gedacht, dass auch in Weimar bei der durch-
sieht der bogen dies nicht aufgefallen und Goethe nicht darüber befragt
worden wäre. Aber man las eben fideler richtig als Substantivierung
von fidel, dachte nicht an den fiedler. Für Loeper wäre es von
Wichtigkeit gewesen, die abfassung beider Strophen durch gute gründe
dem vorigen Jahrhundert zuzuweisen, aber er begnügt sich mit der
bemerkung, „wahrscheinlich" falle diese schon in das jähr 1797. Wenn
er die entstehung von „Oberons und Titanias goldener hochzeit" mit
benutzung einer bisher noch unbekanten angäbe , auf den 4. und 5. juni
1797 sezt, so übersieht er dabei doch^ dass die dichtung im folgenden
halben jähre nach Goethes äusserung an Schiller vom 20. decembcr
1797 „um das doppelte an versen gewachsen war," sie vielleicht auch
bis zum märz 1800, wo Goethe sie dem siebenten bände der „Neuen
Schriften" beigeben wolte, und später, als er sie dem „Faust" wirk-
lich einverleibte , zusätze und Veränderungen erlitten haben k(^nte ; jeden-
fals wurde sie damals für den „Faust" neu abgeschrieben, und ohne
zweifei nach der damals gangbaren rechtschreibung. Dass es an sich
nicht wahrscheinlich, diese beiden Strophen seien damals absichtlich
ausgelassen oder aus versehen ausgefallen, habe ich früher bemerkt.
Gk>ethe legte bei der ausgäbe lezter band ein exemplar der von 1816
an erschienenen zu gründe, und nichts deutet darauf, dass er hierbei
auf handschriften zurückgegangen, ja es ist sehr die frage, ob damals
noch die ältere handschrift von „Oberons und Titanias goldener Hoch-
zeit" vorhanden gewesen, was von Loeper ohne weiteres voraus-
setzen muss.
Aber solte sich nicht etwa aus dem Zusammenhang ergeben, ob
beide strophen hier ursprünglich gedichtet oder später eingeschoben
worden? Die erscheinung der philosophen wird eingeleitet durch die
„Tänzer" überschriebenen verse:
Da komt ja wohl ein neues Chor?
Ich höre ferne Trommeln.
362 DÜNTZEK
„Nur ungestört! es sind im Bohr
Die unisonen Dommein. **
Von Loeper, der meiner ansieht folgt, dass wir hier zwei reden haben,
bezieht die Überschrift auf die redenden; warum diese aber, obgleich
nach seiner meinung „der ganze grosse hexenschwarm hupft und springt,^
als tänzer bezeichnet werden sollen, sagt er nicht. Längst habe ich
bemerkt, dass die Überschrift, wie es von mehreren in unserm inter-
mezzo unzweifelhaft ist, nicht auf die redenden, sondern auf die geht,
von denen die Strophe handelt , also hier auf das von fern gehörte ^neue
chor,^ die tanzend herankommenden philosophen. Wie sehr häufig in
unserer xenienreihe, werden hier die redenden selbst nicht näher bezeichnet
Der eine glaubt kriegslärm aus der ferne zu hören; der andere, der
das immer näher kommende geschrei kent, beruhigt ihn darüber (das
soll doch „Nur ungestört!" heissen, nicht, wie von Loeper deutet, er
möge sich dadurch im tanze nicht stören lassen); es habe nichts zu
bedeuten, es sei nur ein sich ewig widerholendes, unerquickliches, aber
nicht gefährliches geschrei, wie das fernem ochsengebrüll ähnliche der
rohrdommeln. Nach dieser drastischen einleitungsstrophe erwartet man
die Schreier sofort auftreten zu sehen , wie es früher der fall war, wo
die beiden folgenden Strophen fehlen und sofort ein dogmatiker sich
vernehmen liess: „Ich lasse mich nicht irre schrein.^ Man erkent jext
auch leicht, weshalb Goethe statt der Überschrift philosophen das
unbestimte, blos auf die art des erscheinens deutende tänzer gewählt
hat; er wolte eben lustig damit überraschen, dass diese schreier welt-
weise seien. Sehen wir auf den Inhalt der beiden zwischentretenden
Strophen, so hebt die erste die possierlichen tanzgebärden der nahen-
den hervor, die andere macht sich darüber lustig, dass diese leute,
obgleich sie sich auf den tod hassen , doch durch den dudelsack gezwun-
gen worden, auf dem Blocksberg zu erscheineu. Hier f< die erwäh-
nung des dudelsacks auf; denn, wenn dieser auch die musik auf dem
blocksberg macht, so haben wir doch in unserm auf einem abgeson-
derten terrain des Blocksbergs spielenden Intermezzo ein mehr&ch näher
bezeichnetes ganz anderes Orchester. Dies konte der dichter viel eher
übersehen, wenn er diese Strophen erst viele jähre später einfügte, als
wenn er sie im Zusammenhang des Intermezzos dichtete. Fallen sie
hier als störend und abweichend von der angenommenen scenerie auf,
so ist auch der grund zur eindichtung leicht zu erkennen. Da Gx)6the
sich aus leidiger erfahrung immer mehr von der leidenschafUichkeit
überzeugt hatte, mit welcher die gelehrten sich bekämpfen, die, wie
es in einem im jähre 1824 gedruckten Spruche heisst, meist gehässig
sind, wenn sie widerlegen, einen irrenden gleich als ihren todfeind
DBB FIDELB Ui OOBTHES WALFUBG18IIACHT8TBAÜM 363
ansehen, so konte er nicht unterlassen, hier einen scharfen hieb auf
diese auch bei den philosophen sich zeigende und bei ihnen am mei-
sten aufbllende schwäche anzubringen. Sind aber die yerse ein spä-
terer Zusatz, so können wir um so weniger annehmen, Goethe würde,
hätte er den fiedler gemeint, sich der damals völlig abgekommenen
dreisilbigen form bedient haben, abgesehen davon, dass er seiner
gewohnheit gemäss auch diese verse, die er zur einschiebung bestimte,
dictiert und den bei der durchsieht ihn unterstützenden freunden mit-
geteilt haben wird.
Auch von Loeper nimt an, die tänzer überschriebene strophe
beziehe sich auf die philosophen , aber der lärm derselben soll daher
kommen, dass sie „ihre Systeme vervolständigen^ (s. 441). Wie aber
beim „vervolständigen der Systeme^ ein solcher heidenlärm entstehen
könne, sehe ich nicht ein. Und trotz einer solchen unglücklichen deu-
tung wagt er meiner natürlichen und sachgemässen auffassung der pos-
sierlichen gebärden der folgenden strophe zu spotten. Dass die tan-
zenden sich so gut, wie sie können, herausziehen, ohne rücksicht
darauf, wie es aussehe , habe ich auf die wunderlichen sprünge bezogen,
welche die philosophen macheu müssen , um alles in ihr angenommenes
System zu zwängen, wobei ich an den mannigfachen bildlichen gebrauch
von Sprünge machen dachte. Von Loeper behauptet weiter, die so
lebendige bildlichkeit dieser verse diente dann „nicht nur einem sehr
trivialen gedanken, sondern auch einem schiefen und einem dem dich-
ter ganz fem liegenden.'^ Ob viele den gedanken, dass die philoso-
phen ihrem System zu liebe manchem gewalt antun, zugleich sehr
trivial (altäglich, abgedroschen) und schief finden werden, möchte ich
doch bezweifeln. Es ist bequem durch solche unorwiesene vorwürfe
sich einer andern meinung zu entledigen , auch wenn man räum genug
hat, sie zu begründen; mir scheint jeuer gedanke gerade der hier her-
sehenden laune durchaus gemäss. Doch hören wir den beweis, dass
dieser gedanke hier dem dichter ganz fern liege. „Denn nicht die
Sprünge, sondern umgekehrt die sy stemm acherei und die einseitige cou-
seqnenz der philosophen reizten ihn zur satire. Diese besteht hier in
eben der consequenz des Systems entnommenen und diese persiflieren-
den äosserungen der fünf philosophen.^ So steht wörtlich gedruckt.
Hier verstehe ich das umgekehrt gar nicht; denn die argen
Sprünge deuten ja gerade auf die gewaltsamkeit, deren sich die phi-
losophen schuldig machen. Das auftreten der philosophen aber spottet
nicht der consequenzmacherei , sondern der Sicherheit, mit welcher alle
Anf , durchaus von einander abweichende philosophen ihre ansieht als
die einzig richtige der weit verkünden. Doch von Loepers köcher ist
364 DÜNTZBB
noch nicht geleert. „Wenn sie so reden, können sie nicht zugleich
tanzen." Warum denn nicht? Wird dadurch die sache nicht noch
lustiger? Und nimt er selbst doch an, der ganze hexenschwarm , der
hier redend eingeführt wird, hüpfe und springe. Das leztere aber wäre
erst zu erweisen, ehe man darauf die behauptung stüzte, das tanzen
wäre hier ein ganz abgenuzter satirischer zug. Dass er ^nicht charak-
teristisch" wäre, kann man nur behaupten, wenn man die beziehung
yerkent; und dazu ist er komisch. Nur solte man nicht etwas mir
durchaus fremdes hereintragen, wie es Schröer tut, wenn er mich
behaupten lässt, „dass die philosophenschulen, deren Vertreter heran-
tanzen, sich fassen und durch den dudelsack, die unisone musik der
rohrdommeln (?) zu tanzen genötigt sind." Wo steht denn so etwas
bei mir zu lesen?
Noch in seiner ausgäbe bezog von Loeper die beiden strophen
auf die philosophen; denn wir lesen zu v. 3986: „Die fünf blocksberg-
philosophen, das geeinte lumpenpack." Jezt aber sollen beide Strophen
„drastische äusserungen über den tanzenden häufen sein, im sinne
Ariels: „Viele fratzen lockt mein sang'"" (s. 441), womit es stimt^
dass der fiedler die werte spreche „mit einem blick auf die hüpfende
menge" (s. 439) , was ich mit dem besten willen nicht anders verste-
hen kann als dass die beiden strophen sich nicht auf die philosophen
beziehen sollen. In bezug auf die äusserung Ariels bemerken wir, dass
dieser nicht sagt, was er hier tut, sondern er spricht, wie vorher
Puck, sein wesen aus, da Oberen die geister aufgefordert hat sich zu
zeigen. Also von Loeper nimt jezt an, beide strophen hätten mit den
Philosophen nichts zu tun. Mag er es glaubhaft finden, Goethe habe
zwischen die ankündigung der philosophen und ihr auftreten zwei wild-
fremde Strophen geworfen und die scharfe stelle über das lumpenpack,
das sich gern das restchen gebe, sei algemein zu verstehen: nicht ich;
eine solche annähme scheint mir nicht allein rein wilkürlich, sondern
dos dichters unwürdig.
Fragen wir jezt, nachdem wir den sinn der betreffenden strophen
festgestelt, nach den Überschriften, so ist es offenbar, dass Qoethe die
eine einem tanzmeister gab , weil dieser als kunstverständiger am besten
über die tollen sprünge seine Verwunderung äussern kann, und eine
passendere person sich dazu kaum finden liess: wer aber kann die
andere sprechen, den burschikosen spott darüber, dass die sich spin-
nefeinden weltweisen gezwungen sind, hier zusammen zu erscheinen,
ein fideler oder ein fiedler? Dass der tanzmeister entweder selbst die
geige spielt, wie Goethes lehrer in Strassburg, oder sich einen vor-
geiger hält, wie es der Schauspieler Brandes, der eine Zeitlang taai^
DSB FIDBLK IN eOETHIEB WALPUBG18NACHT8TBAUM 365
Unterricht gab, von sich selbst berichtet, wüste ich längst , ehe ich es
in bttchern las, und ich habe nie geleugnet, dass zum tanze mit der
fiedel oder der geige aufgespielt wird, so dass ich darüber keiner beleh-
mng bedurfte. Aber ich habe die behauptung aufgestelt, hier sei der
fiedler, abgesehen davon ^ dass man darunter nur einen schlechten
geiger, einen bierfiedler, einen schnurranten versteht, gar nicht am
platze, weil die betreffende rede nicht den geringsten bezug auf sein
gewerbe habe. Wenn von Loeper entgegnet: „Auch auf dem Blocks-
berg spricht jeder, denk' ich, am liebsten von seinem metier ,^ so han-
delt es sich ja hier darum, wie Goethe dazu kommen konte, diese
Worte einem fiedler in den mund zu legen. Von Loeper sagt s. 439,
€K>eihe lege dem tanzmeister und dem geiger „betrachtungen über die
Wirkung ihrer functionen^ in den mund. Aber sein fiedler spricht ja
nur von der Wirkung des dudelsacks, nicht von seinem aufspielen, und
der tanzmeister hat seine function noch gar nicht geübt. Musicierten
die Philosophen, so hätte wenigstens ein guter geiger ein aufsein hand-
werk bezügliches wort mit einzureden ; aber der sitliche ärger über die
todfeindschaft der weltweiseu untereinander und der spott, dass diese sich
doch hier zusammenfinden müssen , haben mit dem violinspieler gar nichts
zu tun. Nicht einmal für den dudelsackpfeifer passen sie ; zur kentnis,
dass auf dem Blocksberge der dudelsack aufspielt, bedurfte er desselben
oder des fiedlers so wenig als zum klassischen vergleich mit dem
Orpheus. Der redende kent offenbar , und darauf ist besonders gewicht
zu legen, das treiben der philosophen, was beim fiedler nicht der fall
ist, wol aber dem fidelen zugeschrieben werden kann, dessen stand
nicht näher angegeben, der nur als ein den streit der philosophen
lustig beobachtender dargestelt und blos nach seinem temperamente
bezeichnet wird, wodurch die schärfe der stelle etwas gemildert wird.
So gern der oberflächliche blick neben dem tänzer und dem tanzmeister
sich den fiedler gefallen lässt, so unmöglich ist er für denjenigen, der
eine genügende beziehung des sprechenden auf den Inhalt der rede
verlangt Ob statt des fidelen nicht eine bessere bezeichnung hätte
gewählt werden können, wie etwa student, wollen wir eben so wenig
entscheiden, als wir die frage beantworten können, ob die Überschrift
ursprünglich von Ooethe selbst herrühre, er nicht vielmehr, wie er in
solchem falle zu tun pflegte , dem verschlag eines freundes , wie Kie-
mer oder Eckermann, dabei folgte.
Höchst sonderbar ist es, wenn von Loeper, mit bezug auf Mosers
b^erknng, in gewissen ländern habe der fiedler erst, wenn der pfar-
rer an den sontagnachmittagen das zeichen dazu mit der glocke habe
gebea lassen, auf die tonne steigen und aufspielen dürfen, auch hier
366 DÜNTZEB, DEB FIDBLE IN SOETHBS WALPUBeiSNACHTSTBAUll
seinen Sedier auf einer erhöhung stehend nnd aufspielend denken m(k^hte
(s. 439). Vom aufspielen mit einer fiedel ist gar keine rede , die verse
selbst gedenken nur des dudelsacks , wozu die philosophen tanzen , noch
ehe sie auftreten, so dass es ausserordentlich auffiele, wenn auch noch
der auf sie ergrimte fiedler ihnen aufspielte und dazu auf eine erhöhung
stiege. Von Loeper hält die scenische auffassung des „Faust^ fQr das beste
mittel, die neigung, „die dichtung wilkürUch und in prosaischer weise
zu deuten ," die er mir zuschreibt , zu überwinden. Dabei ist zunächst
übersehen, dass das intermezzo ganz unabhängig von der Faustdichtung
entstanden ist upd wesentlich anderen gesetzen als diese folgt, dass es
nur eine dramatische eiukleidung einer reihe von xenien ist Der ver-
such einer scenischen aufführung, dem wir ja durchaus seine bedeutung
nicht absprechen wollen , besonders wenn sie auf lebendige auffassung
sich gründet, würde bei dem „walpurgisnachtstraum" an unüberwind-
lichen hindernissen scheitern, wenn man die dichtung nicht wesentlich
umgestalten wolte ; denn bei ihm war durchaus nicht an eine Vorstellung
auf der bühne gedacht trotz der beginnenden auffordorung des theater-
meisters. Ist spott ofTenbar der eigentliche zweck des intermezzos, so
erscheint es eben als piiicht des erklärers, die verständige beziehung der
einzelnen xenien und ihre bedeutung nachzuweisen, wozu von Loeper selbst
sich hie und da bestimmen lässt. Demnach ergibt sich der Vorwurf pro-
saischer deutung hier als völlig gegenstandlos , und ich weiss nicht , was
ich dazu denken soll, wenn mein herr gegner prophezeit, im „Walpur-
gisnachtstraume'' würde „die satirische beziehung grotesker bewegungen
des tanzenden chores auf die deutsche Philosophie wie nachtgesichte
vor dem tage bei einer lebendigen darstellung verschwinden,'^ beson-
ders da er selbst auf derselben seite (441) spott auf die „einseitige
consequenz der philosophen'' annimt. Wenn eine scenische aufführung
die satirische beziehung verwischte, so würde sie jedenfals dem sinne
des dichters nicht gerecht, gerade eine diesen treu widergebende
bühnendarstellung würde, wenn sie möglich wäre, augenscheinlich
ergeben , dass die vom tanzmeister verspotteten possierlichen tanzgebär-
den den Philosophen zugeschrieben werden müssen. Nicht anders ver-
hält es sich mit dem mummenschanze; auch dort wollen alle auftre-
tenden neben ihrer das äuge anziehenden, bunt wechselnden erschei-
nung etwas bedeuten, wie es mehrere ausdrücklich sagen. Der dich-
ter, der selbst in die gewöhnlichen aufzüge bei hof einen sinn zu legen
suchte , konte unmöglich trotz der ausführlichen reden diesen weit aus-
gedehnten poetischen mummenschanz als ein blosses augenspiel vor-
überziehen lassen, unmöglich das, was sie sprechen, als blosse in di^
menge hingeworfene confetti sich denken. Von Loepers Verdächtigung
LÜBBEN, ZUB DEUTSCHEN LEXIKOOBÄPHIE. I 367
wird niemand tänschen , der meine erklämngen nicht durch seine brille
schaut, sondern sie, wie sie wirklich vorliegen, unbefangen würdigt.
Uns galt es hier nicht allein die einzelne stelle ins rechte licht 7m
rücken, sondern auch die methode der kritik und erklärung an einem
dazu besonders passenden beispiele aufzuzeigen.
KÖLN.' HEINR. DÜNTZER.
ZUR DEUTSCHEN LEXIKOGRAPHIE-
L Weidmannisclie ausdrücke.
In dem buche, das betitelt ist: „ Handtbüchlin grundtlichs
berichts, recht vnd wolschrybens ^ der Ortographie vnd Grammatic
usw. durch der Schrybery erfEimen vnd lang geübten Johansen Helien
Meichfinem, züsamen getragen vnd von nüwem corrigiert vnd gebes-
sert Gedruckt zu Tübingen durch Vlrichum Morhart. An. MD. I."
(170 bL = 340 Seiten) finden sich auf bl. 43** fgg. jagdausdrücke, die
mir deshalb der Veröffentlichung wert erscheinen, weil sie die älteste
Zusammenstellung, wie ich glaube , bilden und von andern Schriftstel-
lern, wie, ich aus anfuhrungen in Grimms wörterbuche und sonst ersehe,
nachgeschrieben sind. Selbst noch 1617 hat die „Teutsche Orthogra-
phey vnd Phraseologey . . durch Sattlern , Gerichtsschreibern der Statt
Basel^ ganz dasselbe gebracht (s. 411 fgg.)i n^i* niit einem kleinen
Zusätze vorn und in etwas anderer Ordnung. Weil mir dieses buch
zur hand war, habe ich es zum vergleiche mit herbeigezogen.
Etliche zierliche vnnd artliche wörter, deren
man sich vff vnd zfi dem weidwerck
gebraucht, einem schryber by Für-
sten vnd herrn dienende hoflich
vnd nutzlich zu wissen.
Erstlich zum vederspil
gehörig. Valcken.
Ire Nester heissen gestend.
Wann sie gefangen, werden sie geheubt mit rouschhauben.
Vnd wann man sie anfacht z& tragen, werden sie erst recht
gekeubt
Ire gefess heisst man geschiech.
Die kurtzen riemen wurffriemen.
Die langen riemen das lang gef&ss.
868 LÜBBBN
Sie steen vff der band oder Stangen und heisst nit gesessen.
Sie werden beriebt, ynnd beisst nit zam nocb beimlich gemacht
Man lockt vnd &zt sie vff dem lüder.
Das lüder gibt man vss.
Man gibt jnen zu zeit gegen abent zu werffen, das ist vff grob
teütscb ein gewell.
Wann sie fliegen, beisst es gestigen.
Sie slagen die Beiger oder Antuögel von oben herab, je einer
vmb den andern, vnd steigen dann wider.
Wahn sie ichtz vaben, werden sie vff dem das sie geoangen
abgericbt vnd geätzt.
So sie aber nicbtz vaben, lockt vnd ätzt man sie aoff dem lüder.
Sie werden gemeust, vnd beissen dann meusser valcken.
Die grossen valcken beissen Gerualcken.
Ire Flügel werden genannt swingen.
Wann sie jrr werden, vallen sie ein ander land yn, kurzer zeit
vil meiln.*
Blafüss.
Vnd derglycben würt es mit den Blafuessen auch gehalten.
Hapch.
Das mändlin ist kleiner, beisst das häpicblin.
Das weiblin ist grösser , das nennt man den hapch.
Nota, vnd solicbs ist vnder allem vederspil.
Der hapch steet vff der band oder stangen.
Der hapch würdt lock oder bereit.
So man den hapch &tzt vnnd er gnüg hat, sagt man der hap*^^
hat ein guten kropff.
Item der hapch hat den kropff verdruckt, das ist zu grol>^®
teutsch verdewt aber vnweidminnisch geredt.
Man gibt jm euch zu zeiten gegen der nacht ein gwell, '•^
dem valcken, das wirfft er morgens wider.
.Der hapch so der Weidmann jne nachin fliegen l&sst, heist
gerihen.*
Wann der hapch ein veldhün binwegfürt, heisst es geleittet
Ynnd wann mau zu zeiten die hapch in ein fliessend btol^
stelt zu baden, vnnd sie trincken, so beisst es geschöpfft
Item wann sie zu zeit etlich swing oder swannfedem zersto^^
oder zerslagen , werden sie mit andern ersetzt das heisst geschifftei^
1) Sattler, Orthographey : faUen sie in ein ander Landt, in kuner x. il<
2) Sattler: So der Weydman den Hapioh naohin usw.
ZUB DBUT8CHBN LItXIKOO&APHIS. 1 369
Von Jagen, hetzen vnd dem gwild.
Der hirsch tritt in die brunsst, springt, brölt, Hat ein gehüru^
mit grossen staugeii Tfi vil enden,' das nennt man sunst zincken, die
werden gerechet* nach der meisten zal der end an einer Stangen, ob
gleich an der andern minder, also das die zal allweg gerad, wann
euch die end noch jung, sind sie genannt morchi* oderkolben, daniss
macht man ein Fürsten essen.
Der Hirsch Sitzt , geet, ist jagbar, würdt gespurt , gsucht, gefun-
den vnd hostetet, vnnd dem zu Sicherheit etlich rypper erbrochen.
würdt geiagt, fleucht
ist den hunden entloffen.
Ist über das gezflg hinuss gesprungen.
Ist in den wyger geuallen, vnd darinn geronnen (das
ist geswommen).
ist in die garn geuallen.
J Hat etlich mösch zerrissen, hat ein seil genommen.
Der hirscn \ ^qj.j. Q^legt oder nider gelegt (das ist gefangen).
würdt gestochen.
würdt gebürscht (das ist geschossen).
würdt geschunden.
Hat ein huwt.
würdt zerwürckt.
. sweisst (dann der hirsch hat kein bl&t).
Die hund werden mit seinem sweiss gepfneischt oder gepasst
Das Zimmer oder zemer ist das hinderteil vff dem rucken.
Die bueg heissen knöpflf.*
Die seitten von einem hirsch heissen krieben oder w&nd.
Das krütz ist ein bein in des hirschen hertz.
Der zain vom hirschen ist zu etlicher artzney gut.
Der hirsch hat 16uflF, klawen vnd nit fflss.
Das gwild setzt.
Die jungen heisst man binden k&lber.®
Die jungen hirsch spisshirsch.
Das wiltpret würt gebeisst, vnd das heisst man ein sultz.
Alles gewilt veruimpt, das heisst man sunst gewittert.
Item der jäger jagt im hörn.
1) Sattler sezt hinzu: oder ein gewicht oder geweich. 2) Sattler: enden
oder loten. 3) Sattler: gerechnet. 4) Sattler: morchen. 5) Sattler: oder
L&uffi 6) Sattler: oder Wildkalb. 7) Die beiden lezten sätze fehlen bei
Sattier.
SB1T8CHB. F. DEUTSCHE PHILOLOOIJB. BD. Xni. 24
Das <
370 LÜBBBN
Von den Behern:
Mändlin nent man einen bock.
Wyblin ein geiss, vnnd die jungen heissen Bechkitzlin.
Eech schreyt.
Rech springt.
Rech würdt gehetzt.
Rech feit in ein garn.
Rech würdt gefangen.
Rech würdt gnickt oder gewürgt vnd nit gestochen.
Rech hat ein fei vnd kein huwt, das würdt jm abgezogen.
Rech würdt zerwürckt.
Des Rechs sweiss ist gfit z& einem pfeflfer.
Ein Siegel von einem Rech ist der hinderlouff, gut zft braten.
Ein bäg von einem Rech ist vornen.
Eins Rechs hals vnnd kopff sind J&gerrecht, gehSrn in den
pfefler.
Alles hoch vnd rot gwild so es sich reynigt heisst es geslosset
Von den Schwynen.
Man macht ein haag.^
Bindt seyler an.
Stellt garn vnd wörtficher.
würdt gehetzt, stryt mit den hunden oder würdt von den
hunden gestelt.
loufft.
nimpt ein seil.
hat scharpffe waffen.*
frisst oder ersiecht vil hund oder leut.
würdt gestochen.
alte Suw heisst ein howend Swyn.
^.^ ) zweyjärig Swyn ein becker."
ISwynsmutter ein Leen oder bach.
junge Suw ein frischliug.
Sie all haben köpff vnd leuff oder hanmien.
Von den Beern.
Der Beer 1 •^^^^P*» g®®*> ^^^st.
1 würdt geiagt.
1) Vorher noch bei Sattler: das Schwein wirt in ein Gesirck oder
gebracht, auch beritten. 2) Sattler: oder gewärff. 3) Sattler: backtr
Die suw
Ber Beer
Der Fuchs würdt
Der Fuchs hat . , , , .. „«
klawen vnd nit fuess.
EÜB DEUTSCHEN LBXIKOORPHIB I. 871
würdt gestochen.
ertruckt vnd frisst viel hund.
hat ein huwt.
würdt geschunden.
Des Beers füess heissen tatzen, ist ein Fürsten essen.
Von Füchssen.
Der Fuchs Billt, Trabt, ßayet.
Ein garn würdt gestellt.
von dem strick mit den hunden gehetzt.
in das Garn gehesst.
I erslagen oder von den hunden erwürgt.
[ gestreifift vnd nit geschunden.
I ein balg vnd kein huwt.
1kl
Dem fuchs werden zu Zeiten kügelin gelegt , die nimpt er , dauon
r stirbt
Der fuchs würdt etwan mit einer vallen oder selbs geschoss
[fangen.
Oder in der wollfs grüben gefunden.
Vom Hasen.
Der hass Schreyt. Der hass firt.*
Garn vnd federgericht werden im gestelt.
von dem strick mit den hunden gehätzt.
in dz garn gehesst , oder * (wie wol vnweidisch)
mit dem laussen daryn geschreckt,
gnickt oder von den hunden erwürgt, zerrissen,
l gestreift vnd nit gschunden.
f ein balg vnd kein huwt.
Der hass hat ) leuff vnd nit f&ss.
[ zwen spring.
Von Wolffen.
Der Wolf heult, frisst, zerreisst, trabt, hotzt* oder loufft, würdt
^hetzt, geiagt, gefangen, würdt von den hunden erbissen, erwürgt,
it ein huwt die würdt jm abgestreifft.
1) Vorher hat Sa.ttler noch: Der Hass wird abgeschreckt, gehasst vnd von
xi[& Strick gehetzt. Abschrecken heisst, so jhme vor tag, wann er geh n holtz will
^V'en, fürgericht wirdt. Hessen, heisst ein vorhöltzlein mit Garnen fürrichten.
^en beschicht in freyem Feld mit den Hunden ohne Garn.
2) Der satz: oder usw. fehlt bei Sattler. 3) fehlt bei Sattler.
24*
Der hass würdt
372 LÜBBEN
Sein maul beisst ein gebiss. i
Seine füess werden genennt klawen.
Er würt oucb in einem garten oder einer grüben (hierzu gebeisst)
gefangen.
Die W6lfBn traiben und welffen.
Nota^ wann ein nüwgereit, so ist all wegen gut jagen und hetzen.
Vom Bomrfiter.
Die wilden katzen, hoflich genennt Bomrüter, Aber die heimi-
schen tachmarder, ramlen, werden von den hunden gefangen vnnd
erwürgt , oder vflF den boumen erschossen , haben balg vnd klawen oder
pfouten.
In einem der folgenden briefe, die als musterbriefe angeführt
sind , um „sendbrieue zu formiern" finden sich noch ein paar ausdrücke,
die in dem vorigen nicht enthalten sind. Es heisst daselbst:
Unser fröntlich dienst usw. Vns ist an vnserm weidwerck der
valcken grosser abgang beschehen, allso das wir vfif diss zeit daran
mercklichen gebrechen haben früntlich bittende, V. L. w81Ie vns hierinn
mit einem Gerualcken , Sacker oder kuppelreiger valcken zu steur kom-
men, vnd solicher vogel einen vnserm valckner dem zigyner behanden
lassen usw.
Ich fuge hier noch der volständigkeit wegen die stellen bei, die
Sattler noch ausserdem hat (s. 411 fgg.):
Wie von allerley Weyd-
werck weydmännisch zu reden
vnd zu schreiben.
Die Person, zum Weydwerck
vnd Jagen gehörig, wirdt
genant:
Forstmeister, Jägermeister, Meisterjäger, Windmeister, Bürsch-
meister, Forstknecht, Wildschütz, Holtzwart, Jägerknecht, Jägerbuben
oder Hundsbuben. Vnd die so ein Hasen oder Fuchs, stiebendt vnd
fliehend Wildpret zu fahen haben, werden Beissjäger genent.
Die Höltzer werden geheissen:
Forst, Wildban, Bürsch, Gebirg, Räuhinen, Awen vnd Wildfith-
ren, Wildsultzen, Löher, Vorhöltzer, welches die Güter sind, so aussen
an die Höltzer und Forst stossen.
1) Fehlt bei Sattler.
\
ZÜB DBÜT8CHEN LEXIKOORAFHIB. I 873
Die Oarn vnd Netze, die man zum Oewild braucht,
nent man:
Wildseil, Wildgarn, ßechgarn, Hasengarn, Wehrblachen, höhe
zu der Wehrblachen, Halbtüelier, Wand, Wehrtücher oder Lappen.
Die zun Schweinen gehörig Schweinseil.
Von den Garnen redt man:
Dass sie gericht vnd widervmb auffgehaben oder auffgeworfiFen
werden.
Von den Jagdhunden.
Es sind der Jagdhunden vielerley, vnd erstlich ist der Leythund,
der hat ein grosse Nasen, sucht richtig vnd ist arbeitsam. Darnach
heissen etliche Jaghund, die sind Hirschgerecht, daher nennet mans
auch Hirschenhund oder Hirschwind, sind darzu richtig, vnd beharren
wol und lang. Folgents sind die Hetzhund, die sind gäng vnd frew-
dig. Weiter führt man zum jagen an die Bluthund , oder die Fracken,
die führt der Weidmann am Windstrick, alsdann suchen sie wol, vnd
beharren den seh weiss, wann das Wild gewundt ist, fürens dem Jäger
zu, oder bey des Wilds Jägerstand, versteckung oder Holen. Vnd
wann schon das Wild vber dz wasser gesetzt hette, so zeigts doch
der Bluthund erstlich mit dem Schwantz vnd darnach mit kehrung der
Waffel. Vnd da schon ein solcher Bluthund altershalben schwach,
vnnd blind wird, so spüret vnd zeigt er doch noch, wann man
jbne auffs Gejagt mag bringen, alsbald er den Wind vnd den Geruch
an sich ziehet, das Wild an, wa es sich halte oder verlagere. Es
finden sich auch dabey die Rüden oder Jagrüde, die sind frewdig vnd
sind gute finder. Item man muss von wegen der Hürsten vnd Gereiser
Schliefferlein haben, die sind anbarrig vnd legen sich hart an. Item
es sind auch sonst andere artheu von Hunden, welche man anführet,
zu anderm Weydtwerck: als Otterhund, die beissen sich weydiich mit
dem Otter, vnnd suchen gern. Item zum Wasserweydwerck , Vögel-
schiessen, in Flüssen, Seen, Weyhern, Gemöss vnnd an Ufern, braucht
man die Wasserhund oder Zotteter oder Barbet , die holen gern. Dess-
gleichen zu dem Federwildpret oder Federspiel braucht man Wachtel-
hund, die suchen wol vnd stehn vor, daher heissens auch vorstehende
Hund. Vnd zu diesem Weidwerck führt man auch Wind oder Wind-
hund, zu den hochfliegenden Vögeln, die sind wol angebracht.
Das Jagen oder das Woydwerck wirdt getheilt:
In das Hochgewild oder Hochwildpret, vnnd Weydwerck, vnd
diss ist eintweders das rot Wildpret, als Hirssgewild: oder schwartz
374 LÜBBBN
Wildpret, als Sew, Bären. Sodann in das klein Wildpret, als Bäher,
Hasen, Fuchs, welche man mit dem Habbich oder Sperber beisst.
n. Aus den schifFalirten des Levinus Hulsius.
Nachfolgende beitrage sind entnommen ans dem seltenen Sam-
melwerke, das Levinus Hulsius 1598 begonnen hat nnd nach seinem
tode (1605) andere weiter geführt haben. Es enthält beschreibungen
der Schiffahrten , die von Holländern und andern in fremde länder
unternommen sind. Die Oldenburgische landesbibliothek besizt die
ersten neun Schiffahrten; die erste gibt eine beschreibung der „Hollän-
dischen Schiffarth in die Orientalische Indien anno 1595. 1596 und
1597. Mit etlichen nötigen Erklärung, Garten und Figuren gezieret.
Durch Levinum Hulsium. Nürnberg, In Vorlegung Levini Hulsii 1598
(die fünfte aufläge zu Frankfurt 1625)." — Die neunte Schiffahrt erzählt
ebenfals eine reise der Holländer nach Ost -Indien. „Getruckt zu
Franckfiirt am Mayn, 'bey Wolffgang Richtern. In Verlegung Levini
Hulsii seligen Wittiben 1606." (Als herausgeber nent sich Isaacus
Genius). Dass diese Schiffahrten Übersetzungen aus dem Holländischen
sind , tut ihrem lexikographischen werte keinen oder nur ganz geringen
eintrag. Die vierte Schiffahrt ist indes keine Übersetzung, sondern ein
nach dem originalmanuscript verbesserter abdruck der „wunderbaren
schiffart, welche Ulrich Schmidel von Straubing von anno 1534 — 54
in Americam gethau. Durch ermelten Schmidel selbst beschrieben, an
jetzt aber an Tag geben mit Verbesserung und Corrigierung der Statt,
Länder und Fluss Namen, dessgleichen mit einer nothwendigen Land-
taffel, Figuren, und anderer mehr Erklerung gezieret durch Levinum
Hulsium editio secunda. Noribergae ; inpensis Levini Hulsii a. 1602.**
Aas (fischköder).
In der Mitte (der fischreuse) wirdt das Aass fest angebunden,
wann dann der fisch daran beisset , können sie es baldt droben merken,
ziehen demnach das Netz oben zu. 7, 9.
abkehren.
Nachdem nun dieser erste Sturm von den Portugesern abgeschla-
gen, ist der zweyte anbracht, aber viel leichter abgekehrt, denn usw.
9, 48.
absetzen.
Es war der allererste, der wieder den Obersten Mol ankam, in
meynung denselben mit seiner pertuisanen oder Enebelspiess zu spissen.
BUB DEUTSCHEM LBXIKOOBAPHIE. n 375
der Oberst aber setzte den Stich ab mit einem Spiesslein, so er in
der Hand fahrt. 9, 47.
anlegen (= ankleiden).
Er war auf türkisch angelegt. 1, 22; alle anfTs köstlichste geputzet,
mit Sammt und Seiden angelegt 1, 27 ; die Eauff leut und Weiber sein
mit langen Böcken angelegt.
ansetzen (= betragen).
Die Holländer seyn offtmals gar sehr angesetzt und betrogen wor-
den, weil sie sich keiner verf&Ischung (des Goldes) besorgten. 7, 182.
Arrack.
Ein Becher mit Wein, welches war von der Javanischen Arack,
den die wilden Leute selbst machen anss Beiss, und ist ein sehr star-
cker Tranck zu trincken. 2, 81.
au fh ei sehen (mnd. upeschen, die Übergabe einer festung usw.
verlangen).
Am 5 Maii hat der Admiral die Yestung zu Tidor thun aufhei-
Bohen. 9, 44.
auf leinen (= weich werden).
Wir machten ein grosses Fewer, die (gefrorene) Erden weich zu
machen. Sie wolte aber vom Fewer nicht auff leinen, und hatten wir
nicht übrig Holtz. 3, 53; Als hernach das Eyss aufleinete bey dem
Fewer, war es (das gefrorene hier) lauter Wasser. 3, 55.
aufnehmen.
Dann es sehr übel stehet, dass einer in Ehren und nit in Weiss-
heit erhaben , ein und embor schweben will. Es solle sich auch keiner
wegen seiner Hochheit auffblassen und andere dadurch verachten , dann
ein jeder Hauptmann wegen seiner Eriegsknecht und nicht die Eriegs-
leuth von des Hauptmanns wegen aufgenommen werden. 4, 60.
Augenschedel.
. . sah gar sawer ernstlich auss, bette kleine Augen, grossen Augen-
schedel, wenig Bart. 1, 22.
ausspeutzen.
(Bedelblätter, die sie mit grünen Nüssen und Ealck essen, wel-
ches sie Laden nennen) dasselbe käwen sie so lang , biss dass aller Safi't
darauss ist, alsdann speutzen sie es wider auss. 2, 37.
begrasen.
Dieselben (die Gubernatoren) werden alle drey Jahr verändert,
und seyn dieselben gemeiniglich solche Capiteynen, die dem könig an
andern Orten zuvor gedient haben, und in Erlegen lahm oder sonst
376 LÜBBEN
nbel zugerichtet worden, damit sie sich etlicher massen begrasen oder
reich machen mögen. 7, 203.
beleiten.
Wann sie ihren Feind überwinden, so beleiten sie die Gefangene
in ihren Flecken , gleich wie mann bey uns die Hochzeitten einbeleittet.
4, 94.
Beieiter.
Im Jahr 1594 sein in Holland zwey und in Seeland ein Schiff
zugerichtet worden in Vorhaben Nordwegen . . vmb zu seglen . . und
ist Wilhelm Baren tz Beieiter dess Schiffs von Amsterdam gewesen. 3, 1.
Bestallung.
Den 9. hat man uns die Bestallung oder Ordnung des Brodts
vermehret, also dass wir bekamen 5 Pf. Brot in 5 Tagen. 2, 114*; des-
selben Tages hat man unser Weinbestallung verändert, und bekamen
wir täglich nicht mehr als zween Becher voll. 2, 88.
Bettlerstanz.
In deme hübe sich der Bettlerstantz zwischen ihnen (den uneini-
gen) Hauptleuten an, dass zuletzt Diego d'Abriego das Feldt behielte,
und liesse dem Don Franco Mendozza den Kopff abschlagen. 4, 90.
Bocksöhrlein.
Die haben anders nichts zu essen dann Visch und Fleisch, haben
auch Johanns Brodt oder Bockshöhrlein, darauss sie auch Wein machen.
4, 21.
Boot (masc. wie auch im Mnd.).
Da sein etliche von ihnen mit ihren Wehren in den Boot oder
Nachen gesprungen. 3, 4; ein Wallrusch hat beynahe mit seinen Zeh-
nen den Boot oder Nachen zerschlagen. 3, 8; 1, 19.
Büg (= biegung).
und drucken mit aller Gewalt (auf die Kessel), also dass sie auch
mit dem gantzen Leib darauff niderligen, zu besehen, ob sich auch der
Boden biegen will; so er dann nur ein Büg gewinnet, so begeren sie
des Kessels nicht. 7, 56.
Damling.
Damling, so ein Thier wie ein Hirsch ist. 3, 22 (31. 33).
dölpisch.
Sie (die Samiuten) haben auch Bilder von Holz geschnitten, so
gar schlecht und dölpisch sein. 3, 31.
fällen (= velen, veilen, feil bieten).
Das Golt, so dess Orts gefället und verhandelt wird, ist an der
Würde und Höhe zwischen 22 und 23 Karat in der Marck. 7, 181.
ZÜB DEUT80HBN LBXIKOOIIAFHIB. II 877
Fercher (= Ferge).
. . geringe Lente als Dolmetscher, SchiflFleut, Fercher, Diener,
Fischer usw. 7, 83; Sie (die Nachen) seyn gar nicht hoch über dem
Wasser, sondern so nidrig, dass der Stewerman, Fercher oder SchiiF-
mann oftmals mit dem Leibe im Wasser sitzen mnss. 7, 128.
flehen (= flüchten).
Ehe sie mit uns zu streiten anfiengen , hatten sie zuvor ihre Wei-
ber und Kinder geflehet, desgleichen alle Speiss verborgen. 4, 22.
gefasst.
hernach , wann die Eynwohner all ihr Landt also gebawet haben,
so machen sie sich gefasset mit ihrem Samen denselben auszusäen.
7, 122 ; demnach vorermeldte zwölff Schiff . . zu solcher weyten Reyse
allerdings sich färtig gemacht vnd gefasst. 9, 17.
gefreund.
Nation, Naperus genandt, die seynd gefreuude mit den Piembos.
4, 31.
Gefrost.
Den 24 Sept. haben wir ihn (den gestorbenen Zimmermann) in
ein Elufft oder Riss von einem Berg begraben, dann wir der Gefrost
halben in die Erden nicht graben kundten. 3, 52.
Gegitter, Gerems.
(Erklärung einer Zeichnung:) Sein Pferdtställ; zu einem jeden
Pferdt ein Stall, von ein lauter Gegitter, auch ist unten der Boden
ein geremss und ist erhoben von der Erden, damit der Koth durch-
fallen kan. 2, 34.
Geheck.
Dieses Dorff hat ein klein Geheck von Bäumen. 7, 86.
gelechtig (= gelblich),
gelechtig von Farbe. 1, 30.
Geleit.
Da begerten sie mit Mann, Weib und Kindt darvon zu ziehen,
aber unser Hauptman liesse ihnen durch einen Dolmetschen anzeigen,
sie selten in Fried und auff Gleid in ihren Heussern bleiben und dörff-
ten sich vor uns durchausa nichts besorgen. 4, 78.
gemeinsam (= herablassend , communis).
Der König war gar gemeinsam und freuudtlich mit uns. 2, 107.
genausüchtig.
In diesem Flecken war nur ein einiger Brunn, darüber muste
man eine Wacht verordnen . . undt ward mir befohlen auf solche Wacht
und Brunnen ein Aufsehens zu haben . . durch solchen meinen Bevelich
378 LÜBBEN
erlangte ich bei meDüiglich grosse GüDst, dann ich wäre damit nicht
zu gnauesüchtig. 4, 79.
Geräss.
Sie fangen viel kleine Fischlein, die, wenn sie gefangen werden,
machen sie ein gross Geräss, springen und schnurren, solang biss sie
todt seyn. 7, 133.
gerichts (= gerade).
Desselben Tages haben wir die Sonne umb den Mittag über dem
Haupt gehabt, und war dass das andermal, dass wir die Sonne so
gerichts über das Haupt bekommen hatten. 2, 11. «
Geschmuck.
Obschon der Geschmuck der Eleydung, so die Mannsspersonen
dess Orts (in Guinea) gebrauchen, nicht viel besonders ist, treiben sie
doch nit geringen Pracht darmit. 7, 31.
Gespor.
Wir sahen viel Fuchspfad und Gespor von jungen und alten
Beem. 3, 65.
gestracks.
Der erste (nähere weg nach Ostindien) ist , wenn man auss Engel-
landt oder Niderlandt gestracks gegen Nord und alsdann nach Ost
umb Lappiam segelt. 3. Vorr. ; (der Bär) wurde durch den Kopf geschos-
sen, dass er gestracks todt dahin fiel. 3, 51.
Gestreuss.
. . wurden von erstbemelten beyden Nationen in eim grossen
Gestreuss mit Gewalt, da die Christen musten durchziehen, überfallen.
4, 31.
Gewilde.
so sie etwan einen hirschen oder ander Ge wilde überkommen,
trincken sie desselben Bluth. 4, 8.
Grain (manigette).
. . sahen das Landt Guinea, so sonsten Graingestadt genannt wird,
weil allda so gar viel Grain wächst. 7, 2; es wächst auf dem Felde
wie der Beiss . . und wächst das Grain an den Blättern gleich wie die
Haselnüsse. 7, 153.
grasen.
In solchem Schiessen aber hat es sich zugetragen , dass , wie das
Schiff Gelderlandt ein Schuss nach dem grossen Thum thät, und die
Engel im Schloss graste, gemelter Thurm in die Luft auffgeflogen ist
9, 48.
8ÜB DBUT8CHBH LEOKOGBAPHIB. U 879
Grasten fei.
.. junge Gesellen , welche nnter ihrem Angesicht und am gantzen
Leibe mit rother und gelber Erden angestrichen seyn, und ausssehen
wie die Grassteuffel. 7, 159.
Grobe.
Haben auch Kranche und Seyger , auch Grobe , Mewen und andere
UBW. 7, 150.
Heerwagen.
. . allda man ursam majorem , den grossen Beer oder Heerwagen
etliche Stund sihet. 4, 59.
Hewrauch (= Hei-, Heerrauch).
. . sihet man ein runden hohen Hübel , gleich wie bey uns ein
Hewrauch, den man bissweilen im Felde sihet. 2, 115.
hinter sich (= zurück).
Wir wurffen das Loss vff diese zwen Weg , ob wir nemblich hin-
ter sich oder fDr sich weiten. 4, 79.
Hünckelein (= Hühnchen).
ein Korb, die jungen Hünckelein dreyn zu setzen. (Am rande:
Hünerkorb). 7, 133.
Jakobsstab.
Er nam die Höhe der Sonnen mit seinem Gradbogen oder Jakobs-
stab. 3, 2.
Kalterlein.
Gar viel köstlich Holtzwerck von Bettladen, Kalterlein, Schach-
teln usw. 8, 43.
Kasecklein.
Seine Kleidung ist ein Kasecklein mit weiten Ermellen. 2, 55.
Karnier.
Die Knechte haben besondere (musikalische) Instrumenten, die
gemacht seyn wie die Netze oder gestrickte Garnier, damit die Manns-
personen bey uns pflegen zu Marckte zu gehen. 7, 218.
klecken.
Das Volck hatte nichts zu essen und starb vor Hunger. So wei-
ten auch die Pferd nicht klecken oder gelangen. 4, 10.
klipfen (= Hippen, wie Steinklipfe = -Wippe).
(Die Neger auf Guinea) umbfangen einander (beim Grüssen) und
setsen die zween fSrderste Finger an der rechten Hand zusammen,
klipffen einmal oder drey mit den Fingern gegen einander. 7, 33.
880 LÜBBEN
knarpeln.
Es (das Eorn Millie) hat ein guten Geschmack, ist süss im
Munde, allein es knarpelt ein wenig zwischen den Zähnen, welches her-
korapt von den Steinen, darauff es gemahlen wirdt. 7, 123.
Knüpfel (= Klöppel).
Daselbst henget noch eine Glocke, aber ohne Knüpffel. 2, 101.
Königlein (= Kaninchen).
Ihr Fleisch ist Hirschen und wilte Schwein, Straussen mid König-
lein , welche ausserhalb (= mit ausnähme) dess Schwantz sonsten den
Batzen bey uns gleich seind. 4, 20.
Kost (als masc.)
und fangen an von Jugendt auff Golt zu sammlen, dass sie dar-
von den Kosten aussrichten und den Adel an sich kauffen mögen.
7, 158.
Wann es nun seine Gelegenheit, dass er meynet, er könne den
Kosten ertragen, so usw. 7, 159; es beläuft sich der Unkosten, so auff
gedachten Adel gehet, ungefähr auflf ein Pfundt Golt. 7, 162.
Krauch (= thönerner krug).
Darbey stehet die Krauch mit dem Tranck. 7, 110,
Künlein (= Königlein).
Hüner, Gänss, Hirschen, Schaff .. Künlein usw. 4, 75; viel
Hasen, Künlein, Reh usw. 6, 26.
lechent (= leck).
Das Schiff Alcmar ist dermassen lechendt worden, dass usw.
8, 41 u. s.
Leffel (= Löffel, Ruder).
Doch seyn ihre Leffel oder Ruder, damit sie rudern, auff eine
andere Art gemacht. 7, 9.
Lind.
Wann dieser Fisch (Meermönch oder Meerschwein) anffgeschnitten
wirdt, hat er Schmer oder Lindt, Speck und Fleisch wie ein Schwein.
7, 141.
mautzen.
Vnser Balbierer hatte einen (Papagey), der auch krayete, wann
der Haen gekrayet, und, wenn die Katze mautzte, so schrey er auch.
2, 108.
Meerrose.
Dise Meerrosen oder Seecompass haben die Niederländer in 32 Theil
oder Wind abgetheilt. 3. Vorr.
ZI7B DEUTSCHEN LEXIKOGRAPHIE. II 881
Hetze.
Sie (die Indianer) schenckten auch unserm Hauptmann drey Hetzen
oder Frawen, die nicht alt waren. 4, 74.
Hörschel (= Hörser).
Sie thun solche Wurtzel in ein Höi-schell , zerstossen solche nsw.
4, 78.
(Schluss folgt.)
LITTERATUR.
Altdentsche und Altnordische Heldensagen. Übersetzt von Friedr»
Heiiir» Ton der Hagen. 3. band. Völlig umgearbeitet von Dr. Anton
Ednrdl. Stuttgart, Albert Heitz. 1880. LXXX und 438 s. M. 6.
In ganz neuem gewande ist uns endlich in diesem buche eine Übersetzung
der Vglsungasaga , der Ragnarssaga und dos Nomagestspättr geschenkt worden:
V. d. Hagens seiner zeit sehr schätzenswerter IV. und V. band der nordischen hel-
denromane, aufgebaut auf der in der ersten hälfte des 18. Jahrhunderts erschie-
nenen ausgäbe von Björner, waren längst antiquiert und vergriffen , und das bedürf-
nlB nach einer neuen zusammenhängenden Übersetzung vor allem der VQlsunga-
saga, machte sich oft recht fühlbar. Denn gibt uns zwar Rassmann im ersten
bände seines werkes „Die deutsche Heldensage und ihre hoimaf* fast die ganze
saga, 80 kann uns doch dieses buch seinem Charakter gemäss nie ein einheit-
liches bild von jener hauptquoUe unserer Nibelungensage im norden gewähren.
Diese neue Übersetzung Edzardis entspricht nun in allem den anforderungen , welche
wir an eine Übersetzung, welche zugleich philologischen wert haben soll, zu machon
haben; die derselben vorausgeschickte LXXX s. umfassende einleitung aber ist
eine arbeit, wie wir sie wol selten vor einer Übersetzung finden: sie orien-
tiert über alle die SQgur betreffenden fragen und ist daher fast ausschliess-
lich eine arbeit für den fachgenossen. Hier spricht der Verfasser zuerst über
die handschrift der V^lsunga- und Ragnarssaga, ihre ausgaben und Übersetzun-
gen, über die Überlieferung des Nomagostspättr und die litteratur aUer drei
aqgwc. Wichtig ist vor allem , dass wir hier (s. U — III) zum ersten mal einen
ausführlicheren bericht über die von Gudbr. Vigfusson entdeckten fragmente
der Ragnarssaga (AM. Cod. AM. 147. 4") erhalten, einen bericht, welcher auf
mitteilungen Bugges aufgebaut ist. Hoffentlich werden diese fragmente, welche
für die textkritik der Ragnarssaga, von welcher eine neue ausgäbe dringend
erwünscht ist, von ganz bedeutendem werte zu sein scheinen, in nicht alzuferner
zeit veröffentlicht — Auf s. X begint Edzardi auf die die drei sQgur betreffenden
fragen einzugehen: die quellenfrage der V^lsungasaga, in welcher sich Edzardi mit
recht Sijmons ansieht, dass dem Verfasser der VQlsungasaga neben der lebendigen
Tolkatradition (s. XXIV) eine dem cod. reg. 2365 sehr nahe stehende hs. der Edda-
lieder zu gründe gelegen habe , führt auf die Eddalieder überhaupt. Kein litteratur-
denkmal hat wol soviel angriffe auszuhalten gehabt, wie unsere Eddalieder in den
lezten jähren. Während Vigfusson (Sturlunga I. s. CLXXXVI fgg.) diese lieder
nach den Orknöen und Hebriden verweist , will Sievers (Beitr. 6 , 2d8 fgg. und
8, 60 fgg.) sie formell der silbenzählenden skaldenpoesie beiordnen, will Bugge (Stu-
A83 MOGH
dien über die Entstehung der nord. Götter- nnd Heldensage) inhaltlidi in ihnen
das echo christlicher nnd griechisch heidnischer mythenzüge nnd legenden erken-
nen. All diesen fragen gegenüber befindet sich Edzardi anf mdglichst conaerrati-
vero boden und referent kann ihm hierin nur beipflichten. < — Nun ist uns aber
in der Y^lsungasaga indirect die lücke des cod. Beg. erhalten und hierin liegt der
hauptwert unserer saga; 6 bis 7 lieder, glaubt Edzardi, haben die Terlonien blätter
des Reg. enthalten, deren Inhalt er s. TCXl — YYTT auf grund der VQlsungasaga kurz
angibt. Von weiterem bedeutendem werte sind aber auch die eingangskapitel der
saga, welche die Vorgeschichte Sigurds enthalten, welche noch deutlich benutzong
jezt verlorener sagen zeigen.
S. XXVI fgg. bespricht der Verfasser das Verhältnis der VQlsungasaga zur
Ragnarssaga. Edzardis nachweise über die gleichheit des stils und der ausdmcks-
weise beider SQgur, seine erörterungen über das Übergangskapitel sind so bestim-
mend, dass Wilkens einwürfe, welcher wol jezt noch der einzige ist, der fftr die
Sonderexistenz beider SQgur eintritt, als nichtig fallen müssen. Dass sich aber die
tendenz, durch die Aslaug die norwegische königsreihe bis zu den äsen hinaufzu-
führen, durch die ganze VQlsungasaga erstreckt, spricht entschieden auch gegen
die Sonderexistenz einer VQlsungasaga , welche violleicht der Verfasser der Bagnars-
saga bereits vorgefunden und in seine saga als Vorgeschichte aufgenommen haben
könte. Auch das gleiche Verhältnis beider SQgur zu der von dem sagaachreiber
benuzten pidrekssaga sprechen für die Zusammengehörigkeit der SQgur. Steht aber
dieselbe fest, so sehe ich nicht ein , weshalb man sich der alten fessel , beide SQgur
getrent zu geben, nicht entledigt und der hs. folgend beide SQgur znaammenfust
und nur von einer Ragnarssaga spricht. Der bedeutend höhere wert, welchen für
uns der erste teil dieser saga hat, darf uns doch nicht verleiten ihm zu liebe die
litterarhistorische Wahrheit zu bemänteln. Und so würde Edzardi entschieden rich-
tiger gehandelt haben, wenn er auch in der Zählung der kapitel der inhaltlich
eigentlichen Ragnarssaga fortgefahren wäre und nicht wider mit cap. 1 begon-
nen hätte.
S. XLI wendet sich Edzardi zum eigentlichen kern der Ragnarssaga nnd
bespricht vor allem das Verhältnis desselben zu dem verwanter Überlieferungen.
Da nun Edzardi, wie er selbst bemerkt (s. XLI anm.)} eingehender dieses kapitel
bespricht, so vermisse ich in demselben vor allem die angäbe der herausgäbe der
Parallelüberlieferungen. Denn man wird den Ragnarssonapättr (FAS. I, 343 — 360),
oder die Herraudssaga (FAS. III, 191—234) nicht leicht finden, wenn man nicht
schon ziemlich in der altnordischen litteratur zu hause ist. Auch bei dem ftröitcheo
Ragnars tattur und der Getsrima wäre genauere angäbe als s. XLV erwünscht
gewesen. — Die parallelüberlieferungen sowie die neu gefundenen fragmente AM.
147. 4®, das ist das resultat der Untersuchung in diesem kapitel, sprechen dafür,
dass die uns überlieferte Ragnarssaga „keineswegs die älteste, unverfälschte fas-
sung der saga isf Wenn wir aber dieses ins äuge fassen und andererseits fest
daran halten, dass die einleitung (die sogenante VQlsungasaga) von demselben ver-
1) So dankenswert Sievers bahnbrechende Untersuchungen über die Skaldenastrik
und, so kann ich mich doch nicht entschliossen , diese gesetie selbst in der im 8. bd.
der beitr. (s. 60 fgg.) gegebenen form, auch für die Eddalieder gelten sa lassen. Der
numerische unterschied in den abweichungcn der Skaldengediohte nnd der Eddalieder,
wobei Bievers etwaige fehler der Überlieferung nur su gunsten seiner theorie ansgebei-
tet hat, ist zu gross, als dass das endresultat unterschrieben werden kÖnte«
OBXB BDZABDI, ALTV. HELDENSAeiBN 883
fuser und in derselben handschrift fiborliefcrt ist, demnach gleichem Verderbnis
unterlag wie der kern der Bagnarssaga, so möchte ich doch gegen Edzardi und
Simons (beitr. III, 202 fgg.) den Yglsungarirnnr einen etwas, wenn auch nur rela-
ÜT höheren wert einräumen. — In den in die saga oingetlochtenen drottkvstt-
atrophen will Edzardi (s. LVII) einen liodercyclus von Ragnar finden, welchen der
▼erfiuser der saga benuzt hat. Die frage bedarf noch genauerer Untersuchung ; als
Tonurbeit zu derselben wäre aber vor allen dingen eine neue ausgäbe der Ragnars-
saga notwendig. Weniger wahrscheinlich will es mir dünken , dass bereits ein lic-
dereydns mit prosaischen Zwischensätzen existiert habe. Von derartiger tätigkeit,
welche wir gewisserraassen einen cntwurf zur saga nennen könten , gibt uns die
nordische skaldenlitteratur doch keinen beleg. — S. LYIII fgg. handeln vom alter
der Bagnarssaga: dieselbe ist zwischen 1255 und 90 verfasst und wahrscheinlich
Ton einem Isländer, welcher sich am norwegischeu königshofe aufhielt Der ter-
rninnB a quo der abfassungszeit ist durch die pidrekssaga bestirnt, welche nach
O. Storms gründlicher Untersuchung bald nach 1250 verfasst i^t, der terminus ad
quem durch den Schreiber der gemeinsamen vorläge der cods. r und leß der Snorra
Edda (nicht rW, wie Edzardi annimt, da W die ganze episode nicht enthält),
dessen arbeit auch ich in das leztc dcconnium des 13. Jahrhunderts setzen möchte. —
In einer anmerkung (s. LXII) bemerkt Edzardi , dass man sich zu der Vermutung
TeiBUcht fühlen könte, dass der Verfasser der pidrekssaga und der Bagnarssaga
ein und derselbe sei. Bei genauerer lectüre beider SQgur drängte sich auch mir
frtUier eine gleiche Vermutung auf; die sauhe ist in der tat wichtig genug, dass
sie eine genane Untersuchung verdiente.
Auch in dem Nomagestspättr, über dessen quellen s. LXII fgg. gesprochen
ist, findet Edzardi mit Simons eine freie benutzung der Eddalieder und nicht,
wofür nenerdings Müllenhoff (Ztschr. f. deutsches altert. XXIII, 113) eingetreten
iety nur eine nachlese zur YQlsungasaga. Bekantlich verweist der Nornagests|)ättr
am schluBB von kapitel 5 auf eine saga Sigurdar, welche die Schicksale Brunhilds
nnd Sigurds behandle. Es ist nun die Streitfrage, ob diese bemerkung sich auf
cap. 20 der YQlsungasaga beziehe oder auf unsere Lieder -Edda. Leztcres hat nun
besonders Simons wahrscheinlich zu machen gesucht (diese ztschr. Xll, s. 110 fgg.),
indem er an Edzardis früher ausgesprochener hyputhese (Germ. 24, 356. 362), dass
der samler der Eddalieder eine einst gesonderte Sigurdarsaga in seine samlung auf-
genommen habe, anknüpft; eine ansieht, welche Edzardi wie frülicr auch in der
einleitung seiner Heldensagen verficht.
Mit diesen bemerkungen über den NornagoätsI)ättr, welchen Edzardi nach
K- Maurers notizen über die abfassungszeit der grossen Olafssaga um das jähr -
1300 entstanden sein lässt , schliesst die hauptsächlich für die fachgcnosson bestirnte
einleitung. Sie orientiert über alle einschlägigen fragen, zeigt in allen punkton
ein gründliches, sorgfältiges einleben in den gegenständ, regt hier und da zu
neuer forschnng an und wäre würdig einer ausgäbe jener sQgur voranzustehen.
Auf die kurze sagengeschichtliche skizze (s. LXX fgg.) , welche „lediglich dem
in der geschichte der Nibelungensage nicht bewanderten zur Orientierung dienen
soll / glaube ich um so weniger hier eingehen zu dürfen , als die einzelnen punkte
der Begründung entbehren und der Verfasser die motivierung derselben für eine
andere gelegenheit vorbehält.
Die Übersetzung selbst charakterisieren zwei Vorzüge: sie zeichnet sich durch
möglichst engen anschluss an den text aus und gewährt durch eine menge sach-
licher anmerkungen und durch den steten hinweis auf die parallelstellen der ein-
d84 MOOK, ÜBER SDZARBI, ALTM. HELDENSAGEN
zelnen sagenzüge eine fülle von belehniDg. Ja unter lezteren finden sich sogar im
Nornagest8l)ättr die bedeutenderen abweichungen der Flateyjarbok von der tob
Bugge zu gründe gelegten hs. S. Soweit ich die Übersetzung mit dem texte Ter-
glichen habe, muss ich dieselbe fast durchgehends billigen; nur wenige stellen
möchte ich anders auffassen. — So möchte ich s. 15* (Bugge 88*) sehr grauhsarig
(harr) war er — nach Sijmons (a. a. o. s. 85) und 31": „Übermacht* für „fchde"
nach Bugges conjectur lesen. — S. 31*° muss es heisson: und als SinQotle nicht
weit durch den wald gelaufen war (B. s. 96": hefir eigi letigi farü.) — 41* heisst
doch wol (B. 100*') verda % (Btt Vqlsitfigs) dem geschlechte VQlsungs gleich wer-
den und nicht „den V^lsungen nachschlachton." — S. 49« ist mannfaü (B. 104')
nur als „morden, blutbad" aufzufassen, welches das vordringen Helges bedingt; die
völlige niederlage trat doch erst nach erscheinen der Walkyrjen durch die ermor-
düng könig Hodbrodds ein. — S. 69*^ heisst es von Otr: „er sass auf dem trock-
nen" nach den FAS. {at ßuru). Bugge bemerkt nun (anm. zu 112**), dass in der
hss. aus ursprünglichem ßyrru, ßyrre d. i. ßyrri verbessert sei, und daher liest er:
ßviat kann mätti eigi 8^d , at ßyrri. Er fasst also ß^frri (und nach ihm auch Wim-
mer im Oldnord. Iseseb 2 udg) als conj. praet von ßverra = aufhdron, schwinden.
Dies gibt aber ganz vortreflichen sinn und charakterisiert den Otr als spross des
habgierigen geschlechts des Hreidmnr. Ich sehe also keinen grund von der lesart
der hs. abzuweichen.
Etwas freier, als bei der Übersetzung der Vorgeschichte, ist Edzardi bei der
dos eigentlichen kemos der Bagnarssaga verfahren , ein verfahren , welches einer-
seits in dem verhältnismässig geringeren werte desselben für uns, andererseits in
der hin und wider recht unzuverlässigen ausgäbe in den FAS. seine volle berech-
tigung findet.
Am schluss des ganzen werkchons finden sich nachtrage, erklamngen der
abkürzungen, ein Sachregister zu den noten und vor allem eine genaue und recht
dankenswerte Zusammenstellung der sagengeschichÜichon bemerkungen.
DÖBELIN, IM JULI 1881. B. MOGK.
NAOHFMOE WEGEN LAOHMAMS WOLFEAK.
Das exemplar der ersten ausgäbe des Wolfram von 1833, in das Lachnuon
seine berichtigungen eingetragen hatte , die von Haupt für die zweite ausgäbe voa
1854 verwertet wurden, ist aus dessen nachlasse durch die antiquaro Mayer & Möl-
ler in Berlin (W Französische Strasse 38) in unbekante bände gelangt. Es ist schon
in der Vorbemerkung zur vierten ausgäbe von 1879 s. XLV der wünsch ausg^
sprechen, dass über den verbleib desselben in dieser Zeitschrift oder in einer ande-
ren des faches nachricht gegeben werden möchte und dass, wenn es sich nieht
schon in einer öffentlichen bibliothek befindet , es an eine solche übergehen möchte,
damit es bei jedem künftigen abdruck benuzt worden könte. Ich erlaube mir hier
den wünsch zu widerholeu, mit der ergebensten bitte an die fachgenossen, dieser
nachfrage die möglichst gröste Verbreitung zu geben.
BBBLIN. K. MOLLBNHOFF.
Halle a. S. , Bachdnickerei des WaiBonhoosca.
ÜBER EINIGE STELLEN DES ERSTEN BUCHES
VON WOLFRAMS PARZIVAL.
Yon den Interpreten Wolframs sind auffallenderweise die stellen
des ersten buches, welche sich auf Isenharts tod und sein zeit bezie-
ben, geflissentlich gemieden oder doch sehr kurz behandelt und teils
sehr gekünstelt, teils gar nicht erklärt worden.^ Ich will im folgen-
den versuchen, etwas licht in die höchst sonderbare vermengung der
begriffe von zeit und hämisch zu bringen.
In beti-acht kommen die stellen 27, 15 — 28, 5. 52, 17 — 53, 10.
54, 11 — 16. 58, 5 — 13. Wozu noch zu vergleichen sind: 61, 14.
62, 15 fg. 64,14—17. 70, 12 fgg.
Der Übersicht wegen empfiehlt es sich , die stellen des L buches
nebeneinander zu stellen. Sie lauten nach Lachmann : (Belacane spricht
zu Gahmuret über Isenhart):
27, 15 er gap durh mich sin harncis
enwec, daz als ein pcUas
dort stet {daz ist ein hoch gezeÜ:
daz brähten Schotten üf diz veÜ.)
do daz der helt äne wart,
20 ^n Up do wenic wart gespart
des lehens in da nach verdroz,
mange äventiure suohter Uoz.
do ditz also was,
ein fürste {Prothizilas
25 der hiez) min massenie^
vor zageheit der vrie,
üz durdi äventiure reit,
da gröz schade in niht vermeit.
zem ßrest in Azagouc
ein tjost im sterben niht erhuc^
28 die er tet üf einen küenen man,
der otich sin ende aldä gewan.
1) S. die aasgabe von Bartsch, und femer San Marie, Genn. 2, 85 lg., und
PmI, Beitr.U, 71—72.
isnsoBa. y. DBvrtcBB philolooxb. bo. zin. 25
886 BÖmcHBÄ
dajs was min friunt Isenhart,
ir ieweder innen wart
5 eins spers durh schilt und durh den lip.
Nachdem nun Gahmuret die Schotten und die mannen Isenharts Ton j
Azagouc besiegt hat, heisst es
52, 17 fxm Azagouc die fwrsten hir
nämen den Schotten Hiuteger
und Gaschiern den Orman,
20 st giengen für ir hSrren sän:
der liez si ledic umb ir bete.
des dancten si do Gahmurete.
Hiuteger den Schotten
si bäten sunder spotten
25 jylät mime herren daz gezelt
hie umb äventiure gelt,
ez zuct uns Isenhartes lebn,
daz Fridebrande wart gegebn
diu Zierde unser s landes:
sin freude diu stuont phandes,
53, 1 er stet hie selbe ouch ame rS,
unvergolten dienst im tet ze we"
üf erde niht so guotes u?as,
der helmy von arde ein adamas
5 dicke unde herte,
ame strite ein guot geverte.
do lobte Hiutegeres hant,
swenner hceme in sünes hirren lant,
daa erz wolde erwerben gar
10 und senden, wider wol gevar.
daz teter unbetumngen.
Nach dem hochzeitsfeste Gahmurets mit Belacane und nach der
bestattung Isenharts heisst es weiter:
54, 11 daz vdt herber ge stuont al bloz
wan ein gezeU, daz was vü groz,
daz hiez der hünec ze sdiiffe tragn:
do begunderm volke sagn,
15 er woldez fuem in Azagouc:
mit der rede er si betrouc,
Gahmuret verlässt später Belacanen, und als er noch auf dem
meere omberschwimt , trift ihn das schiff der boten FridebrantB Ton
I. I Tox woLFRAHi PAsg. 367
Schotten , welche Belacanens Verzeihung erbitten sollen ; ausserdem aber
58, 12 do fuorten si den adamas,
ein swert, einn halsperc und zimio hosen.
Im zweiten bnche dann eracheint Oahraaret stets mit dem zelte
und der rüatnng.
Ans diesen stellen ergibt sich das eine klar, dass Isenbart der
Belacane zu liebe einen gegenständ seines besitzee aufgegeben hatte,
ohne darum von Belacane erhört zu werden. Darüber verlor er alle
freude am leben; er suchte den tod und fand ihn durch Prothizilas.
Der betr. gegenständ gieng darauf iu den besitz seines vetters Pride-
brant von Schotten über, der ihn an Belacanen rächen wolte, and
nach dessen oder dessen heeres besiegung ward Oabmuret der besitzer.
Das ist ein klarer zusammeDhang. Schwierigkeit macht nur die frage:
„was war nnn dieser gegenständ?" denn an zwei stellen {27, 15 — 19
und 52, 25 — 53, 10) scheint Wolfram die röstung sowol als auch
das zeit des Isenhart darunter zu verstehen , doch so , dass beides das-
selbe zu bedeuten scheint. Die begriffe werden nicht nur nicht von
einander geschieden, sondern der zusammen hang zeigt klar, dass Wol-
fram nur ein ding gemeint hat, und dass er dies in bJ^chst unklarer
vermengung sowol harnas als gczelt nent. Erst von 58, 12 fgg. an
wird es klarer; da empfängt Gabniuret zu dem zelte, das er schon
hatte, noch die rüstung, und von da an wird beides In seinem besitze
klar von einander geschieden (61, 14. 62, 16 vgl. 70. 12 fgg.). Dies
sach Verhältnis verkent Paul, wenn er Beitr. II, 72 die Schwierigkeit
damit erledigen zu können glaubt, dass Wolfram sich unmöglich hätte
können so alberne Widersprüche zu schulden kommen lassen, und dass
die bitte der fürsten 52, 25 fgg. eine doppelte sei, nur dass die zweite
(um die rüstuug) etwas indirect ausgesprochen sei. Er meint, dass,
weil die Scheidung in 54. 12 und 68, 12 hervortrete, auch in 27, 15 fgg,
und 52, 25 fgg. zeit und rüstung als vom dichter scharf geschiedene
begriffe gedacht werden müsten. Aber dies verfahren, die eigentliche
Schwierigkeit zu verwischen, oder leicbt über sie hinwegzugehen, hebt
doch den Wortlaut nicht auf, und der ist — besonders in 27, 15 fgg. —
derart, dass der leser entweder an Wolframs gedankeuklarheit verzwei-
feln, oder einen andern ausweg suchen muss als die blosse Versiche-
rung, Wolfram habe nicht unklar schreiben können. — Nun hatte
Bartsch in der ersten aufläge seiner ausgäbe, (Leipzig. 1870.) in der
anmerkung zu v. 796 {= 27, 16), einen guten gedanken, indem er
eine Verwechslung des französischen wortes habere = herberge, zeit
26*
388 bGttichbr
luit halbere = mhd. halsbere annahm, die man Wolfram bei seiner
mangelhaften kentnis des französischen und auf grund andrer bekanter
Verwechslungen wol zutrauen könte. Aber da Bartsch diesen gedanken
nicht klar durchführte und nicht versuchte die übrigen stellen damit
in einklang zu bringen, konte Paul a. a. o. mit recht ihm einwerfen,
dass Wolfram doch unmöglich das wort sowol in dem richtigen als in
dem falschen sinne aufgefasst haben könne. Das hat denn auch sol-
chen eindruck auf Bartsch gemacht, dass er die zweite aufläge seiner
ausgäbe (Leipzig. 1875) nach Faul verbesserte. Er sezt also die klam-
mer in 27, 15 fgg. schon hinter enwee und erklärt z. d. st: ndae, was:
ihr blick schweift auf das zeit ab, in welchem Isenharts leiche einbal-
samiert liegt (51, 12), und sie zeigt dieses Gahmuret. dcuf in v. 799
(= 27, 19) bezieht sich wider auf harnas.^ Vgl. die anm. zu den fibrigen
stellen. Eine solche nichtssagende Unterbrechung des Zusammenhanges
ist aber für Wolfram nicht minder compromittierend als jene Verwir-
rung der begriffe. Ausserdem ist die von Bartsch angenommene
bezeichuung des zeltes als aufbewahrungsort der leiche Isenharts durdi
nichts begründet, denn 51, 12 heisst es nur der gebcHsemt ime her
dort stat,
Bai*tsch wird es aber gewiss doch nicht übel nehmen, wenn sein
guter gedanke aus der ersten aufläge nun doch noch seine verwertimg
findet.
Gehen wir von der oben hervorgehobenen tatsache aus, dass in
27, 15 fgg. und 52, 17 fgg. nur von einem gegenstände die rede ist,
so haben wir die wähl zwischen der rüstung und dem zelte. Da nun
27, 15 begint er gap durh midi sin hanms emoec^ eine bemerkung,
die durchaus klar ist , so wollen wir zunächst annehmen , Isenhart habe
wirklich den hämisch verschenkt und sei dann aus Verzweiflung am
leben umgekommen. Zu dieser auffassuug würde 27, 19 dö dae derhdi
äne wart in Verbindung mit v. 22 mange äventiure suohter blois sehr
gut stimmen. Ebenso würde auch 58, 12. 13 damit zu vereinigen sein.
Das ist aber auch alles, was sich dafür anführen lässt, alle andern
punkte des Zusammenhangs der betreffenden stellen widerspredben.
Schon die gleich darauf folgende erzählung von dem kämpfe mit Pro-
thizilas, in welchem Isenhart seinen tod fand, stimt nicht dazu; denn,
da eben hervorgehoben war, dass Isenhart, nachdem er auf wünsch
der Belacane seinen hämisch verschenkt hatte , Uoe auf abenteuer ritt,
hätte doch notwendig gerade dieser umstand als seine todesursache
hervorgehoben werden müssen, wenn anders Belacane indireot für sei-
nen tod verantwortlich gemacht werden konte. Statt dessen tritt in
der bewafnung des Prothizilas und des Isenhart nidit der geringste
ÜBBB STELLEN IN B. I VON W0LFBAM8 PARZ. 389
unterschied hervor, beide rennen sich gegenseitig einen sper durch
schilt and leib und beide fallen. Ebeiisowenig lässt sich 52, 17 fgg.
mit dieser anschauung vereinigen. Denn wenn die verschenkte rüstung
Isenharts tod verschuldete, und wenn diese 52, 29 diu sierde unsers
landes genant sein solte (wie Paul und Bartsch wollen), so hätten die
forsten von Azagouc doch vor allem und in erster linie sie von Hiu-
tegSr zurückerbitten müssen. Das haben die genanten ausleger auch
wol gefühlt, denn sie lassen die bitte um das zeit (52, 25. 26) neben-
sache sein und beziehen v. 27 fgg. auf eine zweite bitte, deren gegen-
ständ eben die rüstung sein soll. Dann soll ez in v. 27 heissen: „der
umstand, dass^ also: der umstand, dass dem Fridebrand die rüstung
(d. i. diu eierde unsers landes) gegeben ward, der jsud uns Isenhartes
lehn. Wo aber steht denn das geschrieben? ist denn aus irgend einer
stelle zu entnehmen, dass Isenhart in folge davon gefallen sei, dass
seine rüstung dem Fridebrant gegeben wurde? Fridebrand kam ja
erst nach seinem tode an, um ihn zu rächen. Ausserdem ist der aus-
druck diu zierde unsers landes für den hämisch, der in 27, 15 ein
hämisch wie jeder andere ist, durch nichts motiviert, ez in v. 52, 27
kann sich vielmehr , wie wir nachher sehen werden , nur auf gezelt
V. 25 beziehen, und da hätte dann eben nach der angenommenen
anschauung hartes stehen müssen, wenn es zu 27, 15. 19 und 22
stimmen solte. Erst in den versen 53, 3 — 6 ist entschieden von dem
helme die rede, aber diese durchaus uubestimten werte entsprechen,
selbst wenn man sie mit Faul zu der rede der fürsten zieht, in kei-
ner weise der in 27, 15 fgg. prognosticierten bedeutung der rüstung.
Man kann in ihnen doch schwerlich die bitte, auf die es den fürsten
gerade ankam, erkennen, denn sie konten kaum erwarten, dass Hiute-
gSr sie verstand, nachdem sie die bitte um das zeit gleich zuerst und
direct ausgesprochen haben.
Schliesslich, wenn 52, 27 fgg. die bitte um die rüstung aus-
drücken sollen, was wollen sie dann noch für ein zeit umb äventiure
gdi? das zeit wird als bekant vorausgesezt , denn sie sagen daz gezelt
V. 25. Da könte also nur das 27, 18. 19 erwähnte Schottenzelt gemeint
sein und die bitte um dieses wäre doch wol ziemlich unverständlich.
54, 12 fgg. nun ist überhaupt nur von dem zeit die rede und
58, 12. 13, wo die zurücksendung der rüstung erzählt wird, wider-
spricht zwar nicht, aber die stelle ist auch ohne beziehung auf 27, 15
völlig verständlich. Im zweiten buche endlich tritt die rüstung durch-
aus in den hintergrund; was Qahmuret glänz verleiht ist nur das zeit
(61, 14. 62, 15. 64, 14 — 17); nur 70, 12 fgg. wird die rüstung noch
einmal erwähnt, aber dort wird ihr wider eine ganz andere bedeutung
890 BÖTTICHBB
beigelegt, als man erwartet. Fridebrant wolte sie Belacanen, ee gd>e
ir schaden als stMne senden, aber Gahmuret hatte sie den boten abge-
nommen. Aus diesem Sachverhalt ergibt sich also unzweifelhaft, ein-
j-
mal dass das zeit in allen diesen stellen eine viel grössere rolle spieiiz^r Jt
als die rüstung, und dann, dass die in v. 27, 15 begründete anschan-
ung nicht in einklang zu bringen ist mit dem Zusammenhang des gan-
zen und dass die beiden stellen, wo dieselbe noch hervortritt, bedeu-
tungslos und angeflickt erscheinen und nicht einmal unter sich con-
form sind.
Versuchen wir nun die andre möglichkeit durchzuffthren, dass^^^s
das zeit des Isenhart die indirecte Ursache zu seinem tode wurde '^•
Sehen wir zunächst von v. 27, 15 ab, so werden wir doch schon durch
die folgenden verse darauf gefQhrt, dass von anfang an von einem zelte
die rede sein müsse, denn nur ein solches kann mit einem pdas
(v. 16) verglichen werden. Die darauf folgenden werte dM ist ein
hoch gesselt: daz hrähten Schotten üf diz vett^ setzen auch voraus, dass
von einem zeit die rede ist. Lachmann hat sie in klammer gesezt,
und das ist richtig, denn Belacane unterscheidet mit dieser bemerkung
wahrscheinlich das Schottenzelt, das auch gross und schön ist, von
dem Isenharts, daz als ein palas dort stSt, Lachmanns klammer ist
also beizubehalten. Das folgende nun stimt nicht minder gut zu der
angenommenen anschauung. daz v. 19 ist auf zeit zu beziehen, also:
als der held das zeit weggegeben hatte, ohne erhört zu werden, ward
er des lebens überdrüssig und ritt oft genug bloz (v. 22) auf abenteuer
aus, um den tod zu finden. Deshalb braucht er aber nicht immer
ohne Waffen geritten zu sein; ich halte den ausdruck mange äventiure
suohter bloz überhaupt blos für eine Umschreibung seines lebensüber-
drusses. Genug, dass er, als er mit Prothizilas zusammentrift, gerü-
stet ist^ widerspricht diesem verse nicht; die hauptsache ist, dass er
seinen tod findet, den er nach v. 21 und 22 suchte.
Nun finden wir in 52, 17 fgg. das zeit im besitze der Schotten
Fridebrants, der inzwischen schon wider in seine heimat gezogen
ist. Was ist natürlicher, als dass die fürsten von Azagouc es gern
behalten möchten, weil es die Ursache zum tode Isenharts geworden
war? Die bitte
lät mine hSrren daz gezeU
hie umb äventiure gdt;
ist also durch den Zusammenhang gefordert und die folgenden verse
sind völlig motiviert : ez (das zeit) zuct uns benhartes lehn. Wir wer-
den nun am besten interpungieren :
ÜBIB 8TBLLEN IN B. I TON W0LFBAX8 PARZ. 891
60 guct uns Isenhartes lebn^
da45 Fridebrande wart gegebn,
diu eierde unsers landes:
dann ist dcu relativom uud diu Zierde usw. apposition. Diese leztere
lezeichniiDg ist durch 27, 16 ebenfals motiviert. Nicht minder stim-
men die folgenden verse
^n freude diu stuont phandes,
er stü hie selbe auch ame r^.
unvergolten dienst im tet ze we.
zu 27, 21.
Nun aber wird der Zusammenhang scheinbar unterbrochen durch
die erwähnung des helmes 53, 3 — 6. Eine möglichkeit hier zu hel-
fen werde ich nachher noch erwähnen, die andre ist die, dass man
die Worte auf 52, 26 umb ävetUiure gdt beziehen kann. Dann wür-
den also die forsten den Hiuteger gebeten haben , doch das zeit zurück-
zulassen um der rüstung willen, die Fridebrant schon als dvetüiure
geU erhalten habe und auf deren wert sie hier hinweisen.^ Bei dieser
auflassung wäre allein der ausdruck unib äventiure geU wegen seiner
unbestimtheit auffallend, aber da hernach 53, 3 eine bestimtere andeu-
tong komt, so ist bei der oft schwierigen diction des ersten und zwei-
ten bnches ein erheblicher anstoss nicht daran zu nehmen. Yortreflich
aber sind nun die verse 7 — 11 zu verstehen:
do lobte HitUegeres hant,
swenner kceme in stnes Mrren lant,
daz erz wolde erwerben gar
und senden under wol gevar.
daz teter unbettvungen.
Nämlich Hiuteger gelobt , bei seiner rückkehr zu Fridebrant nicht blos
dessen einwilligung zur zurücklassung des zeltes zu erwerben, sondern
auch dazu, dass er die rüstung, die er mitgenommen hatte, zurück-
sende. Das nämlich bezeichnet hier das wörtchen gar v. 9. Er wolte
nidit blos das eine, um das sie gebeten hatten, sondern auch das
andere, was die von Azagouc ihm als gdt gegeben hatten, also das
1) Dieser sinn wlkrde unzweifolhaft der richtige sein, wenn man sich erlau-
ben durfte, die verse 27 and 28 umzustellen:
lät mime Herren daz gezeU
hie unib äventiure geU,
daz Fridebrande wart gegebn,
ez zuct ims Isetihartes lebn,
diu Zierde unsers landes
doM T. 27 auf gdt und ez v. 28 auf gezelt zu beziehen, diu zierde usw. apposition
ei. DieM Vermutung scheint jedoch keine stütze in den bss. zu finden.
3d2 BÖTTICHSB
ganze gelt, von seinem herrn erlangen. Dann hat anch v. 11
rechten sinn dass teter unbetwungen, d. h. ohne dass sie ihn dam
gebeten oder dazu genötigt hatten.
Das übrige ist nun klar. Das zeit bleibt znrück (54, 12) n
die rüstung wird nach dem versprechen Hiutegers zurückgesend
(58, 12).
Es bleibt nur noch fibrig, die merkwürdige äusserung 27, 15
gap durh mich sin hamas enwec zu erklären, und hier nehme i
Bartschs aufgegebene ansieht, dass Wolfram den ausdruck helberc, da
in seiner quelle stand, mit halbere = halsperc verwechselte, wide
auf. Diese höchst glaubhafte Vermutung erklärt alles. Denken wi
uns nur, dass statt hamas in v. 15 die richtige Übersetzung von hdber^
also ein ausdruck für zeit stehe, den schon, wie vorhin gezeigt, di
folgenden verse geradezu fordern, so braucht man nach dem vorhin
dargelegten zusammenhange an nichts mehr anstoss zu nehmen.
Wolfram freilich hat unzweifelhaft den harnas gemeinf , und wenn
man dies noch besonders beachtet, so könte man auch noch, wie oben
angedeutet, eine zweite erklärung der etwas dunkeln beziehung von
53, 3 — 6 gelten lassen. Wolfram gewahrte seinen irtum nicht gleich,
denn 27, 19 fgg. Hess sich mit seiner auffassung allenfals noch ver-
einigen, erst als im weiteren verlaufe immer wider das zeit als die
Sache, um die es sich handelte, erschien, wurde er stutzig, und um
nun den vermeintlichen hämisch nicht ganz verschwinden zu lassen,
schob er vielleicht 53, 3 — 6 ein , indem er in 52, 27 fgg. nicht gerade
einen directen Widerspruch fand. Es ist nicht zu leugnen , dass die
vier verse nach dem vorhin dargelegten zusammenhange wie eingeflickt
aussehen. Von dieser annähme aus könte man auch leicht eine Ver-
mutung Über die Verschiebung der dreissig- Zeilenabschnitte in den
ersten büchern aufstellen , denn das zweite buch geht gerade um 4 verse
über den lezten dreissig -zeilenabschnitt (114) hinaus. 114,5 — 116,4
sind zweimal 30 Zeilen, also augenscheinlich in dieser länge vom dich-
ter beabsichtigt. Das erscheint viel natürlicher, wenn das zweite budi
mit der 30. zeilc schloss, und das ist möglich, wenn 53, 3 — 6 als
spätere zutat angeschen werden.
Es wäre dann freilich auch weiter anzunehmen, dass Wolfram
53, 6 — 10 in diesem sinne gefärbt hätte, bestärkt durch die in 58, 12
fgg. erwähnte überbringung der rüstung, die aber nach 70, 12 fgg.
nicht als geschenk für Oahmuret, sondern als sühne für Belacane
erscheint. Traut man jedoch Wolfram einmal nachträgliche einschie-
bung zu, so kann man auch weiter gehen und die ganze stelle 52, 27 —
53, 10, welche die Unklarheit in der beziehung herbeiführt, als von
I VON WOLTRAHB PABZ. 998
Wolfram eingeschobcu betrachten, und aben^o 58, 5 — 20. Zielten wir
diese verae ab, ao haben wir im ersten buebe gerade dreissig zeilen
weniger, es wfirdp dann mit der zahl 57, 26 statt mit 68, 26 schliessen.
Mag man sich nun für die eine oder die andere erklärnng ent-
scheiden — in jedem falle hat Wolfram habere uad lutlberc Tcrwech-
selt; die quelle (Kjot) sprach nur von dem zelte.
Der zuBamnienhang der io der quelle erzählten tatsachen war dann
folgender: Isenhart, könig von Azagouc, liebte Belacanen und wolte
sie durch ritterdienste erwerben (26, 9 fgg.)- Belacanc jedoch zog ihn
hin (27, 9) und verlangte schliesslich einen ganz besonderen beweis
seiner liebe (27, 13). Derselbe bestand darin, daaa er ihr zh liebe sein
kostbares zeit verschenken solte , sei es nun an sie selbst oder an einen
anderen. Isenhart erfult diesen launenhaften wünsch (27, 15. 16), wird
aber trotzdem nicht erhört. Da wird der held des lebens überdrüssig,
er sucht und findet den tod in äveniiurm (27, 19 fgg. 53,2). Seine
balsamierte leiche wird von den seinen aufbewahrt (51, 12. 53, 1).
Nun korat sein vetter Fridebrant von Schotten um ihn zu rächen (28,
21 fgg.) und verbindet sich mit den manoen Isenbarts zu gemeinsamer
bekämpfuDg Belacanons (25, 2.S. 30. 15 fgg. .31, 14). Bald aber muss
er wider zurück, um sein eignes land zu schützen (25, 2 fgg.). Zum
lohne für seine hilfe (m»j5 ävetiiinre gell) hat er Isenbarts rüstuug erhal-
ten (52, 26 und 53, 3 — 6") Kbenso \»i das verhängnisvolle zeit in
Beinen besitz übergegangen (27, 16. F>2, 25). Jene hat er bei seinem
abzuge mitgenommen, dieses mit dem besten teile seines heeres iHiu-
teger) zurückgelassen. Die von Azagouc verehren es als eine reliquie
und bitten daher den Hiuteger, als er von Gahmuret entlassen wird,
es gegen die kostbare rOstung zurückzulassen, die dem Fridebrant schon
gegeben war. Das tut dieser (54, 12) und gelobt, nicht nur die ein-
willigung seines herrn dazu zu erwerben , sondern sogar auch die
rüstung wider zurückzusenden (63, 9, 10). Beides komt dann in Gah-
murets besitz (54, 13. 58, 12).
Das ist ein klarer Zusammenhang, und man köute nur noch an
der tatsache selbst anstoss nehmen, daas Isenbarts liehe auf eine so
seltsame probe gestelt wird. Aber dies rootiv ist im mittelalter so
auffallend nicht. Man gab etwas auf schöne zelte, wie schon aus
61. 14. 62, 19. 64, 14 hervorgeht. Aber noch mehr, wir finden sogar
fast dasselbe motiv, dass der ritter sein heiliches zeit der laune seiner
geliebten zu liebe weggeben muss, wider in der von Ö. CederschiCld
London 1879 herausgegebeneu Clarussaga (s. jahresber. 1879 nr. 380).
Der prinz Clarus erscheint dort mit drei prachtvollen zelt«n vor dem
]«laBte der sprCden prinzessin Serena. Er schlägt zunächst ein zeit
894 BÖTTIOHBB
mit der figur eines baren davor auf; dies möchte nun Serena besitzt
und Clarus verspricht es ihr um den preis ihrer liebe. Serena ge-^Bt
scheinbar darauf ein, weiss sich aber dann durch einen schlaftrank v^ior
seiner berührung zu schützen. Clarus wird mishandelt und beschimi^ &
aus dem palaste geworfen. Ebenso ergeht es ihm noch einmal n^^it
dem zweiten, noch schöneren zelte. Als er es schliesslich zum
male mit dem schönsten zelte versucht, komt er durch die kämme
zofe Thekla hinter die list der Serena, bleibt mit deren hilfe vor di
Wirkung des trunkes geschüzt und gewint nun die Serena.
Der ausgang der geschieh te komt hier nicht in betracht, die rol'
aber, welche das zeit spielt, kann fuglich zur erläuterung ffXr uns(
stelle mit angezogen werden.
Zum schluss kann ich nicht umhin noch ein paar werte über d
bedeutung der stelle für die jezt lebhaft behandelte quellenfrage
Parzival hinzuzufügen.
Simrock, Birch- Hirschfeld, Zarncke lassen für das erste m^
zweite buch des Parzival keine quelle gelten, Paul macht a. a. o. ai
dieser annähme sogar einen beweis gegen die oben dargelegte vei
wechslimg von hdberc und halbere. Martin hat jedoch jüngst in sei
nen Untersuchungen zur Gralsage QF. XLII die existenz einer
sischen quelle für das erste und zweite buch mit neuen beachtenswei
ten gründen gestüzt. Ich meine nun, wenn irgend eine, so ist gerade*
diese stelle 27, 15 fgg. und 52, 25 fgg. für die annähme einer franzö- — '^
sischen quelle entscheidend. Die stellen sind eben gar nicht anden^^^
als durch jene Verwechslung zu erklären.
Aber noch mehr, wir gewinnen hier auch einen einblick, wie
sich Wolfram seiner quelle gegenüber verhielt. Die meinung, dass
Wolfram seinen stofif nur im ganzen und grossen der quelle entnom-
men, ihn dann aber frei umgebildet habe, werden wir hiemach auf-
geben müssen, denn diese verwirrende vermengung der begriffe zeit
und hämisch war nur möglich, wenn sich Wolfram ganz eng an
seine vorläge anschloss, ihr bis ins detail folgte. In der quelle wies
Belacane zum unterschiede von dem zelte Isenharts auf das zeit der
Schotten hin und brauchte vermutlich dabei einen andern ausdmck als
helbere, den Wolfram richtig verstand. Er gab also die worte der
Belacane (die klammer bei Lachmann) wider , trotzdem sie nicht in den
Zusammenhang passten, indem er sich damit begnügte, dass später
sowol vom hämisch als von einem zelte die rede war (s. o. s. 392). Aas
diesem gründe nun entscheide ich mich anch für die oben (s. 391)
zuerst gegebene erklärung, und betrachte die annähme von späteren
einschiebungen Wolframs als nicht recht haltbar. 52 , 25 fjgfg. nämlich
ÜBMB BTBLLVir IM B. I VON W0LFBAH8 PABZ. 895
groben uns wider ganz dasselbe bild Ton dem verfahren Wolframs. Es
ist Yon vornherein vom zelte die rede; trotzdem gibt er die gedanken
V. 27 tgg.y die er in folge seines misverständnisses auf die rüstnng
beziehen muste, die also für ihn wider den Zusammenhang störten,
tien wider, indem er sich bei der losen Verbindung derselben mit der
darauf erw&hnten rfistung (dem helme) beruhigte.
Hier liegt nun der Vorwurf einer gedankenlosen copie des Origi-
nals nahe, doch hoffe ich mich desselben nicht schuldig zu machen,
denn eine tiefsinnige und gedankenvolle Verbindung der details zu einem
poesievollen ganzen , die originelle gestaltung des Stoffes im einzelnen,
ohne dabei hinsichtlich des tatsächlichen von der quelle abzuweichen,
das erfordert wahrlich die ganze kraft eines wahren dichtergenies. Dass
dies dem dichter später besser gelungen ist als im ersten und zweiten
bnche, ist das natürliche ergebnis seiner entwicklung, wie sie auch ander-
mrärts schon genügend dargelegt worden ist. (s. Germ. 21, 257 fgg.)
Solche einblicke aber, wie sie unsere stellen gewähren, sind auch
noch in anderen stellen zu finden. Ich deute hier nur auf die behand-
lang der verhängnisvollen frage in der Gralsburg hin, ich hoffe aber
gelegentlich ausführlicheres darüber bringen zu können.
BERLIN, OCTOBER 1880. G. BÖTTIGHER.
ZELT UND HARNISCH IN WOLFRAMS PARZIVAL I IL
Lachmann und Haupt haben widerholt Wolframs Parzival in
Vorlesungen erklärt. Lachmanns Vorlesung habe ich zwar nicht selbst
gehört, besitze aber abschrift eines heftes, welches mein früh verstor-
bener freund Sommer im winter 1841 — 42 nachgeschrieben hat, und
auch abschrift eines nach einer Hauptschen Vorlesung im sommer 1855
nachgeschriebenen heftes. Weil es von besonderem werte ist zu erfah-
ren , wie diese beiden schai-fsinnigen kritiker und herausgeber von Wolf-
rams gedichte sich über die in der vorstehenden abhandlung erörterten
schwierigen stellen ausgesprochen haben , lasse ich die betreffenden auf-
zeiehnungen aus beiden heften hier folgen:
zu 27, 15 [er gap durh mich sin harnas
entoec, daz als ein palas
dort stit (daz ist ein hoch gezeU:
daz brähten Schotten üf diz vdt).]
Lachmann: „Ich kann es nicht anders denken, als: dieses zeit
ist der hamasch (der hämisch liegt im zelte); der verfolg macht es
deutlich.'^
396 j. BAORBB
ZU 52,^25 [lät mime hSrren daz gejsel4
hie umb ävetUiure geU.]
Lachmann: y^äventiure hier wol = stelde, vgl. 3, 18. O^en beza^ ^
lung der Seligkeit, dass er die höchste begltickung dafür als bezahliiK=ig
empfieng." Haupt: „Simrocks Übersetzung [Lasst unserm Herrn A^m&
Prachtgezelt Seiner Kühnheit zum Vergelt] ist lächerlich. Denn 1) heiL-j nt
aventiure nicht kühnheit; 2) umhe gelt nicht: zum vergelt, sonder^^:
um einer bezahlung, eines lohnes willen. 61, 10; 3) bittet man nicl^^tt
sondern verlangt von feinden; 4) hat Gahmuret schon vielen lob^^n
bekommen, aventiure, das ereignis, endlich: das glück = seelde, w ie
378, 22; 537, 22. Also: wegen des lohns des glückes, d. h. dana^t
das glück dafür lohn sei.''
zu 52, 30 [fnn freude diu stuont phandes]
Haupt: „Die stelle hat wegen des unklaren Verhältnisses von zeit ui^^^
panzer Schwierigkeit. Vgl 27, 15 und Belakanes erzählung. Sp&t^^^
mehr darüber." [zu 70, 14].
zu 53, 4 [der heim, von arde ein adamcts]
Lachmann: „Der heim vom geschlechte der adamanten. Steine un ^
metalle wurden wachsend in der erde gedacht. — Ein punkt bleib^^^
unklar. 27, 15 erzählt die königin, Isenhart habe seinen harnisc^K^
abgegeben; wir erfahren hier, dass er ihn Fridebranden gab, feme:::^ ^^
hier und 58, 13, dass ein heim von diamant, ein schwert, ein panzecr ^
und hosen dazu gehörten. 61,12 wird wider erzählt, dass er dif==^ ®
rüstung [Pdas zeit?] fortgegeben. Wahrscheinlich nun brachte Frid
brant, als er Isenharten rächen wolte, die rüstung herbei, nm
kämpfenden noch mehr zur räche anzuspornen. Hier nun bitten di<
fürsten von Azagouc Hiutegeren die rüstung zurückzuholen.''
zu 54, 12 [wan ein geeeU, daz was vil groe.
daz hiez der künec ze schiffe tra^n.]
Haupt: „Hier also ist es Mos das zeit. 53, 7 — 10 vom panzer."
zu 58, 16 [do fuorten st den adamas,
ein swert, einn halsperc und zwuo hosen,
hie mugt ir gröz wunder losen^
daz im der hocke widerfuor,
als mir diu ävevdiwre swuor,]
Lachmann: „Dies stimt wider damit, dass Hiuteger versprochen hatte,
das zeit [?den hämisch? 53, 7 fgg.] zurückzuführen, gleichwol nimt
es Gahmuret mit und hat es im folgenden buche. — Vielleicht ist
anzunehmen, dass Wolfram hier etwas angefügt habe, da fest steht,
dass er den Farzival mehrere mal bearbeitet [überarbeitet] hat Nun
IBLT UHB HABinSOH IN WOLFB. PABZ. I. II S9T
lassen sich grade 30 verse streichen, 52, 27 — 53, 10 und 58, 5 — 20,
olme dass der znsammenhang gestört würde. Der irtum ist daraus zu
erklfiren, dass das zeit und der hämisch unterschieden werden; von
Binteger wird [Fridebrant ward?] nur der hämisch fortgenommen.
Hierdurch fiQt auch eine zweite Unebenheit, das doppelte ^sie schieden
sich.** [58, 20: sie schieden sich, man sagte mir, dcus mer in truac
in eine habe; und 58, 26: sie schieden sich: daz was dem leü.]
zu 70| 14 [nu was och Oahmuretes lip
in hamasche, da sin wip
wart einer suane U gemant;
dag ir van Schotten Vridebrant
ze gebe sande fwr ir schaden:
mit strtte heter si verladen.]
Lach mann: „Wider eine anspielung auf die vorhergehende schwie-
ligkeit, passend zu 58, 7. Wenn daher die obige annähme richtig ist,
so muss man sagen, Wolfram habe den zusatz gemacht, als er zwi-
sehen den abschnitten 64 und 70 war.''
Haupt: „27, 15 fgg. sind hamasch und zeit Eisenbarts als eins,
oder vereinigt gedacht; man müste denken, dass das zeit die form
eines hämisches hätte. 61 , 9 — 12 scheint das zeit Eisenbarts nach
Belakanes befehl fortgegeben zu sein. Hier scheint widerum zeit und
luiniisch einsy oder vereinigt zu sein. 52, 28 ist an Fridebrant diu
Bverde unsers landes von Eisenbart fortgegeben worden ; widerum scheint
zeit und hämisch eins, oder vereinigt Dagegen 53, 3 — 10 und 58,
5 — 20 ist offenbar zeit von hämisch geschieden. Das zeit aber bleibt
dem Gahmuret An beide leztere stellen schliesst sich 70, 14 fgg. an;
70, 19 ist widerholt aus 53, 3; 70, 17 bezieht sich auf 53, 10 und
58, 7. Nach 64, 16 ist das zeit dem Gahmuret in Patelamunt gege-
ben worden ; der hämisch wird ihm erst später auf dem meere gegeben.
27, 15. 52, 28. 61, 9 fgg. Hier bleibt unklar das Verhältnis des zeltes
zur rfistung. Wahrscheinlich war Wolframs quelle hier nicht klar.
Das rätsei ist nicht zu lösen. Zu vermuten ist, dass Wolfram hier
durch Zusätze die erzählung vermehrte, aber die dadurch entstandenen
widersprfiche zu tilgen unterliess. — 58, 20 [sie schieden sich] : 58, 26
[sie schieden sich]\ 61, 9 [und sluogen üfein gezdt]: 61, 13 [mit arbeit
wart üf geslagn .... ein gezelt] : An beiden stellen kann man eine
gleiche Vermehrung ohne gründliche betrachtung des Mheren erkennen.''
Aus diesen aufzeichnungen — auch wenn sie den mündlichen
vertrag nur gekürzt, und nur in mangelhafter, ja zum teil sogar in
onrichtiger auffassung widergeben — geht doch klar hervor , dass Lach-
8d8 J. 8AGHBB
mann wie Haupt zu dem urteile gediehen sind, Wolfram habe
angaben seiner französischen vorläge fiber zeit und hämisch anl
nicht richtig verstanden und widergegeben, sei dann im weiteren vi
laufe der erzählung stutzig und seines irtumes inne worden , and hal
in folge dessen nachträglich noch zusfttze eingeschoben , aber doch nicl
vermocht, durch dieses auskunftsmittel die in Wirkung seines frfihei
irtumes entstandene Verwirrung zu beseitigen. Und wenn man erwäg"^^ — i,
dass Wolfram, nachdem er bereits bei der bearbeitung des Parzii
viele tausende französischer verse verdeutscht und damit eine reich
Übung gewonnen hatte, selbst noch im Willehalm verschiedene
wunderliche Übersetzungsfehler hat mit unterlaufen lassen, so gelan|
man auch notwendig zu dem Schlüsse, dass er im ersten beginne 8<
ner Übersetzertätigkeit , als Übung ihm noch gänzlich gebrach , auch
so mehr der gefahr ausgesezt gewesen sein muss , ausdrücke seiner
zösischen vorläge irtümlich aufzufassen und unrichtig zu verdentschei==^
Weil er ja aber weder schreiben noch lesen konte, gebrach ihm feme^ ^^
die möglichkeit, nach Wahrnehmung eines solchen irtumes seine fran -:
zösische vorläge selbst nachzulesen , die betreffenden stellen seiner ver
deutschung vers für vers mit ihr zu vergleichen, und die dadurch al^^J
fehlerhaft aufgefundenen verse entweder zu verbessern, oder gftnzlicl
zu tilgen und durch andere richtige zu ersetzen. Wenn er das ni
nicht selbst zu tun vermochte, wenn er lediglich angewiesen mu
beschränkt war auf die sehr unbequeme und solcher aufgäbe schwer-
lich gewachsene hilfsleistung seines Vorlesers und Schreibers, so bliel
ihm ja kaum ein anderer ausweg, als dass er das einmal geschriebene
stehen liess, wie es eben dastand, und dass er sich dann
beschränkte und damit begnügte, nachträglich noch einige verse ein-
zuschalten, die wenigstens einigermassen zu notdürftiger verbessening
des Versehens dienen selten.
Über den französischen ausdruck , welcher Wolframs misverstftnd-
nis, und in folge dessen die Verwirrung in seiner erzählung veranlasst
haben mag, scheinen Lachmann und Haupt sich nicht ausgesprochen
zu haben. Da es sich aber bei Wolfram um eine vermengnng von zeit
und hämisch handelt , kann es bei nur einiger kentnis des altdeutschen
und des altfranzösischen nicht schwer halten, für beide zwei firans(y-
sische Wörter aufzufinden, die einander so ähnlich lauten, dass sie,
zumal beim blossen anhören eines vorgelesenen textes, leicht verwech-
selt werden konten ; denn es bieten sich als solche , ohne langes Sachen,
die französierten formen der beiden aus der deutschen in die romani-
schen sprachen übergegangenen Wörter heriberga und haisberg.
HBLT UND HABNI8CH IN WOLFB. PARZ. I. II 899
. Das ahd. heriberga, und ebenso das mhd. herberge, zeigt neben
jfingeren abgeleiteten bedeutungen, auch noch die ursprünglichen älte-
ren: castra und tabemactUum, wofür Graff und Lexer belege beibrin-
gen. Als altfranzösische formen verzeichnet Diez, etymol. wörterb. d.
roman. sprachen. 3. a. Bonn 1869. l, 13. s. v. albergo: herbere (hei-
bere) m. herberge f. und belegt auch die bedeutungen: kriegslager,
zeit, durch zwei stellen aus dem Brut (par Leroux de Lincy) 2, 160
nSes herberges et ses foilles = zelte und hütten des heeres,^ und 163:
jfles herberges de Vost^ Und Burguy, grammaire de la langue d'oll.
2. ed. Berlin 1870. 3, 199 verzeichnet die formen: helbere, her-
hert m., herberge^ heberge, hauberge f. mit der bedeutungsangabe :
teniey bariiquey campement, demeure, logis, maison, — Die form
hdberc begegnet z. b. in der wahrscheinlich um die scheide des 11.
und 12. jahrhundertes verfassten , von Wilh. Müller in Haupts zeitschr.
f. deutsch, altert. (1845) 5 , 299 fgg. herausgegebenen Chanson d'Alexis,
8tr. 65: „oZ helbere sunt alet;^ aber sie wechselt in demselben
gedichte mit der form herbere, str. 51: „ä^ la viatule ki del herbere
li uint.*"
Für halsberg geben, wie aus den von Qraff 3, 174 gesammelten
bellen zu ersehen ist, schon die ahd. quellen, neben der ursprüng-
lidien engeren bedeutung „halsschutz,^ auch die erweiterte jüngere
und allein herschend gewordene: lorica = rüstung, die mit dem halse
zugleich auch den Oberkörper deckt. Als afz. formen dieses wertes
▼erzeichnet Diez 1, 437 s. v. usbergo: halbere, haübere; und Burguy
3, 195: halbere, haubere, hobere, haubert, aubert, hobert, habert,
osbere, mit der bemerkung: ^lesformes les plus ordir^aires ne eon-
Hennewt pas h s du radical allemand,^
Wenn nun Wolfram noch viel später, im Willehalm (237, 5),
mit scherzhafter wendung von sich selber sagt, er sei zwar im stände
französisch zu sprechen, aber jeder ungehobelte Champenois könne das
besser: dann ist doch die Vermutung kaum abzuweisen, dass er damals,
als er eben erst anhub zu übersetzen, schwerlich vermocht habe, die
beiden ausdrücke helbere (zeit) und halbere (hämisch^ bestimt und rich-
te zu unterscheiden und demgemäss auch in seiner Verdeutschung
sdiarf und zutreffend auseinander zu halten. Diese Vermutung dünkt
micb so nahe liegend, so einfach und so natürlich, dass ich sie schon
seit etwa 25 jähren im colleg vortrage, als wahrscheinlichsten erklä-
Tungsgrund der im ersten buche herschenden Verwirrung. Ich meine
sie auch, wenn anders meine erinnerung mich nicht täuscht, schon
vor vielen jähren mündlich gegen herm prof. Bartsch ausgesprochen zu
haben; doch kann dieser wolbewanderte kenner der altfranzösischen
400 J. ZACHBB
spräche und litteratur ebensogut von allein darauf geraten sein. Die
erklärung, die er demgemäss in seiner ersten Parzival- ausgäbe (1870)
zu Y. 1, 796 (= 27, 16) gegeben hat, halte ich auch heute noch für
richtig, und wünschte nur, dass er sie gegen jeden einspruch aufrecht
erhalten hätte.
Wie die erzählung in Wolframs vorläge, im französischen texte,
gelautet hat, das können wir freilich nicht mehr im einzelnen mit vol-
ler Sicherheit und bestimtheit ermitteln. Denn Wolfram hat ja nicht
wörtlich übersezt, sondern in freier bearbeitung verdeutscht; und über-
dies lässt sich nachweisen, dass er sich auch gestattet bat, einer fal-
schen Übersetzung eines misverstandenen ausdruckes, gleichsam zu ihrer
bestätigung und rechtfertigung , ergänzende und erläuternde zusfttse
eigener erfindung hinzuzufügen. Ein recht anschauliches beispiel die-
ser art bietet der Willehalm 69, lO^fgg. Dort heisst es, bei der echil-
derung des todes von Viviens, in Wolframs französischer vorläge, in
der Bataille d^Aleschans v. 926, nachdem Viviens gebeichtet hatte:
Vame s^en vet, nH pot pltis demorer:
en Paradis la fist Dex ostderj (= hospitari = loger)
avec ses angles et metre et aloer.
Dafür sagt Wolfram: sin jungejs leben
erstarp: sin Uhte ergienc doch e.
reht (US lign aide
cU die boum mit fiwer wcem enjsunt,
selch wart der sniac an der stunty
da sich lip und sele scfiiet.
Sin hinvart alsus geriet.
Die französische infinitivform aUer (= aüoer, alluer^ allouer), weldie
wol wenig gebräuchlich gewesen sein mag, entspricht einem mittellatei-
nischen adlocare, allocare, und bedeutet „einen platz anweisen.^ (Vgl
Boquefort, gloss. de la langue romane 1, 51). Wolfram scheint sie
nicht gekaut zu haben, während er dagegen den duft des verbren-
nenden aloeholzes schon selbst widerholt im Parzival gerühmt hatte
(484, 17. 790, 7. 808, 13). Da nun aus legenden albekant war, dass
die leichname der heiligen wunderbaren duft verbreiten sollen, recht-
fertigte Wolfram seine wunderliche Übersetzung „Aloeholz^ für sich
und seine leser durch einen solchen erläuternden und begründenden
Zusatz eigener erfindung, von welchem in seiner vorläge auch nicht
die geringste spur vorhanden war. Damit aber verdeckte er die £a8-
sung seiner vorläge so volständig, dass es ganz unmöglich geworden
ist, aus seiner Übersetzung auch nur annähernd zu erraten wie sie
gelautet habe.
BBLT UND HARNISCH IN WOLFB- PARZ. I. II 401
Die wortform halbere kann, als algemein übliche und gangbare
benennuDg eines hauptstückes der ritterlichen ansrüstung, einem fran-
zösisch verstehenden und sprechenden ritter schwerlich unbekant geblie-
ben, wird ihm vielmehr sogar geläutig gewesen sein, während sich
andrerseits von der wortform halbere das grade gegenteil vermuten
lässt, zumal sie überhaupt nur eine seltener gebrauchte nebenform neben
den üblichen formen herbere und herberge gewesen zu sein scheint. —
Demnach spricht die zunächst liegende sprachliche Wahrscheinlichkeit
dafür, dass Wolfram an der ersten entscheidenden stelle seiner fran-
zösischen vorläge auf die ihm nicht geläufige wortform Jielbere gestos-
sen, und über diese gestolpert sei. Hatte er sie aber hier mit der ihm
geläufigen wortform halbere verwechselt, und demnach nicht durch
„zelt^^ sondern durch „hämisch" übersezt, so musten unvermeidlich
Weitere irtümer daraus entspringen und so lange fortwirken, bis sich
aus späteren stellen, die nicht mis verstanden werden konten, die rich-
tige aufklärung ergab.
Betrachten wir nach diesen erörterungen und erwägungen nun
nochmals die erste entscheidende stelle (26, 9 fgg.)-
Belacane, die jungfräuliche königin von Zazamanc, ist in ihrer
hauptstadt Patelamunt auf deren landseite belagert von den beiden
feindlichen beeren der mannen und der verwanten Isenharts, welche
dessen tod an ihr rächen woHen. Von der freien seeseite her ist Gah-
muret in die stadt gekommen und hat der bedrängten köoigin seine
ritterliche hilfe angeboten. Diesem erzählt sie nun die Ursache des
krieges. Isenhart, der noch un vermählte könig des benachbarten Aza-
gouc, habe in ritterdienste um ihre minne geworben; da habe sie ihn
denn prüfen wollen, ob er kuiide sm ein vriunt, ob er ihre minne
wirklich zu verdienen wisse. Und die folge davon war — so berichtet
sie weiter , indem sie zugleich hinauszeigt auf das belagerungsheer —
er gap durh mi^ sin harnas
enwec, daz als ein p(das
dort stet {daz ist ein hoeh gezelt:
daz brähten Schotten üf diz velt).
Der Wortlaut dieser verse kann gar nicht anders aufgefasst werden, als
Lacbmann ihn aufge&sst hat: jenes grosse, hohe, von den Schotten
dort aufgeschlagene zeit ist eben der von Isenhart weggeschenkte har-
nas. Das ergibt aber einen Widersinn, der durch kein interpretatious-
knnststück beseitigt werden kann; mithin muss in diesen versen ein
fehler stecken, und zwar muss er in dem werte harnas seinen grund
haben. Dagegen erhält alles guten sinn und schick, wenn wir harnnfi
SBITSOHB. V. DBUT80HK FBILOLOOXB. BD. XIII. 20
402 J. ZAOHBB
(= halbere) ersetzen durch helbere (= zeit) : Isenhart hat der Bela-
cane zu gefallen sein zeit verschenkt , und dieses haben nun die Sdioi-
ten draussen inmitten des belagerungsheeres aufgestelt.
Belacane erzählt weiter : als Isenhart „dojs*^ verschenkt hatte^ ward
er des lebens überdrüssig, suchte kämpfe auf, und in einem ritterlichen
Zweikampfe verloren er, und zugleich auch sein gegner, ihr leben.
Auch dieses stück der erzählung ist mit der verschenfcang eines
helbere, eines zeltes, ganz wol verträglich. Nur ein einziges wort
könte beanstandet werden. Wolfram sagt nämlich 27, 22:
mange äventiure suohter blast
d. h. yvfivdg , ohne einen hämisch angelegt zu haben. Hier aber erhebt
sich der wol berechtigte verdacht, dass Wolfram eine dem entspre-
chende angäbe in seiner französischen vorläge gar nicht vorgefunden,
sondern dass er auf eigene hand dieses y^blöz*^ eingeschaltet habe, als
eine sich ihm fast unvermeidlich aufdrängende folgerung aus seinem
Übersetzungsfehler Jliamas,^
Somit wäre der verdunkelte ursprüngliche und eigentliche wort-
sinn dieser ersten und entscheidenden stelle durch eine sehr einfache
kritische nachhilfe aufgeholt, gesichert und erledigt. Nun bleiben aber
noch andere mängel und Schwierigkeiten, denen durch kritische und
exegetische kunst nicht volständig abgeholfen werden kann. Wir ver-
missen nämlich eine klare und bestimte motivierende auskunft über die
drei fragen: 1) wem hat Isenhart sein zeit geschenkt? 2) Waram ist
er nach weggäbe des zeltes seines lebens überdrüssig worden ? 3) Wel-
che aufgäbe hat Belacane dem Isenhart als prüfung gestelt? und wenn
sie ihm als prüfung verschenkung seines zeltes zugemutet hat, welchen
sinn soll diese forderung haben?
Eine auskunft über die erste frage ist zwar nicht von vorn her-
ein mit klaren werten ausdrücklich gegeben worden, wie wir das zur
erleichterung und Sicherung des richtigen Verständnisses freilich wün-
schen würden; aber sie fehlt doch nicht gänzlich, sofern sie, bei gehö-
riger aufmerksamkeit , aus den äusserungen an dieser (27, 18) und an
einer späteren stelle (52, 27 — 29) zur genüge gefolgert werden kann.
Denn wenn hier (27, 17. 18) die Schotten das zeit des Isenhart inmit-
ten des belagerungsheeres gebracht und dort aufgestelt haben , so muss
es doch in ihrem besitze befindlich gewesen sein. Und wenn 52, 27—29
die fürsten von Azagouc sagen:
ez zuct uns Isenhartes lehn,
daz Fridebrande wart gegebn
diu Zierde unsers kmdes
BBLT UND HARinSOH IN WOLFS. PARZ. I. U 408
SO kann mit der zierde unsers landes nicht der hämisch, sondern es
muss das zeit damit gemeint sein, weil nur die verschenkung des
Zeltes den tod Isenharts veranlasst hat Daraus aber folgt notwendig
der schlnss , dass Isenhart sein zeit seinem verwanten Vridebrant , dem
söhne seines oheims (28, 13) geschenkt hatte. — Für die aufstellung
des zeltes unter den belagerern bedurfte es aber keiner ausdrücklichen
angäbe eines motivierenden grundes, weil als selbstverständlich vor-
ausgesezt werden konte, dass es gleichsam als corpus delicti zur bestän-
digen anfeuerung der belagerer dienen solte. Und wenn 51, 12 und
53, 1 erwähnt wird, dass auch die einbalsamierte leiche des Isenhart
sich in demselben lager befunden habe , so dass man dessen todeswunde
tagtäglich sehen konte, dann ergibt sich aucli die eben so natürliche
folgerang, dass diese leiche zu demselben zwecke eben in jenem zelte
der Schotten, was zuvor dem Isenhart gehört hatte, aufgebahrt gewe-
sen sei.
Eine motivierende antwort auf die zweite frage wird zwar jeder
leser oder hörer des gedichtes leicht selbst geben. Er wird meinen
das richtige getroffen zu haben , wenn er ergänzt: Isenhart hatte gehofft
and erwartet durch erfüUung der ihm gestehen aufgäbe Belacanens
nünne verdient und gewonnen zu haben. Als diese ihm aber die gewäh-
nmg dennoch vorenthielt und versagte, ward er des lebens überdrüssig
and suchte den tod. So naheliegend aber diese motivierung ist, und
so wahrscheinlich sie auch sein mag, ist es dennoch ein mangel und
ein fehler, dass sie im gedichte gar nicht ausgesprochen oder auch nur
angedeutet, sondern lediglich der ergänzenden blossen Vermutung des
lesers oder hörers überlassen ist.
Viel mislicher steht es um die dritte frage. Über das zeit des
Isenhart erhalten wir zwar einige verstreute angaben, aus denen wir
ans eine ungefähre Vorstellung von seiner beschaffenheit und bedeutung
zusammenstöppeln können. Es war geräumig und hochragend wie ein
palas, wie ein saalbau (27, 10. 17), von so beträchtlichem umfange,
dass za seiner fortschaffung dreissig saumrosse erforderlich waren (61, 14),
and von kostbarer beschaffenheit (ez zeigte rwheU. 61, 15). Mithin
haben wir es uns zu denken las ein mächtig grosses mit orien-
talischer pracht ausgestattetes königszelt. Gahmuret hatte die ober-
sten feindlichen heerführer sehr bald besiegt und gefangen, und
damit auch die belagerung und den krieg beendigt. Nach dem rechte
des Siegers hätte er nun auch die auslieferung dieses zeltes for-
dern können; er hatte jedoch grossmütig die heerführer wider frei
gelassen, ohne eine derartige Verpflichtung ihnen aufzuerlegen. Die
forsten von Azagouc hatten darauf ihn als ihren könig und damit als
20*
404 J* KACHKB
nachfolger Isenharts anerkant, und richten nunmehr (52, 25 fgg.) an
die Schotten die bitte, jenes zeit dem Gahmuret zu überlassen. Wenn
sie es dabei (52, 29) die „zierde unsers landes*^ nennen, so soll damit
doch wol gemeint sein ; dass sie es , wie wir nach unseren eorop&ischen
und heutigen begriffen jezt etwa sagen würden , gleichsam als zum kron-
gut gehörig betrachteten. Die Schotten müssen die berechtigong die-
ser bitte auch anerkant haben, denn sie lassen das zeit ohne jede ein-
spräche zurück (54, 12). Und als Gahmuret darauf das zeit auf sein
schiff verladen lässt (54, 13 fgg.), besänftigt er das darüber beunmhigte
Yolk mit der Vorspiegelung , er wolle es nach Azagouc f&hren , erkent
also damit gleichfals diesen in das staatsrechtliche gebiet hinübergrei-
fenden Charakter des zeltes an.
Aus alledem ist nun zwar zu entnehmen, dass das zeit ein sehr
schönes und sehr kostbares besiztum von hohem werte und von gprosser
bedeutsamkeit gewesen sein muss; aber mit dieser erkentnis, die noch
dazu aus der Verwertung vereinzelter und verstreuter angaben gewon-
nen werden muss, ist für die forderung der Belacane doch noch kei-
nesweges ein klarer, einleuchtender und sicherer erklftmngsgnmd ent-
deckt und . festgestelt worden. Denn hätte Belacane dieses kostbare
zeit für sich selber verlangt, und als entgelt daf^ ihre minne ver-
heissen, so würde eine solche motivierung zwar uns heutzutage höchst
anstössig und deshalb verwerflich erscheinen , aber die damalige höfische
geselschaft hätte, wie wir aus anderen erzählungen jener zeit ersehen,
sich dergleichen allerdings bieten und gefallen lassen. Mithin wäre
eine solche motivierung, wenn auch nicht eben schön und löblich,
doch wenigstens erklärlich und verständlich. Aber davon enthält das
gedieht auch nicht die geringste spur; vielmehr erfahren wir ans ihm,
dass Isenhart sein zeit an seinen verwanten , an Yridebrant von Schot-
ten, an einen der Belacane gänzlich fremden und femstehenden mann
verschenkt hat
Dass Belacane, um Isenharts Würdigkeit zu erproben , grade eben
verschenkung des zeltes gefordert habe , ist zwar nirgends ausdrficklich
gesagt, aber der gesamte verlauf der erzählung drängt zu dieser Vor-
aussetzung. Wenn sie nun das zeit nicht für sich begehrt, sondern
nur überhaupt und schlechthin die forderung ausgesprochen hat, Isen-
hart solle es verschenken, ganz gleichgiltig an wen, und wenn sie aach
grade durch diese forderung hat erproben wollen, ob Isenhart sich
ihrer minne würdig zu erweisen wisse; dann erheben sich doch not-
wendig die fragen: in welchem sinne hat Belacane diese fordemng
aufgestelt ? in wiefern hat sie aus Isenharts verhalten derselben gegen-
über einen schluss auf dessen Würdigkeit oder unwürdigkeit zu gewin-
BSLT UND HABNI8CH IN WOLFB. PARZ. I. II 405
nen Yermeint P Hat Isenhart beweisen sollen , dass er jeder , und auch
der fibermütigsten laune seiner dame sieb willenlos gehorsam unter-
werfe? oder hat er sich wählend entscheiden und durch die tat bekun-
den BoUen, welches von beiden er höher schätze, den besitz seines
kostbaren kOnigszeltes , oder die gewinnung der minne Belacanens ? die
eine wie die andere annähme ergäbe freilich eine motivierung; aber
die eine wie die andere motivierung wäre weder poetisch noch geist-
rdehf und würde auch dem charakter der Belacane nicht eben zur
ehre gereichen, sofern sie dadurch als eine eitle, übermütige, launische
und ziemlich gedankenlose frau erschiene.
Hätte nun im französischen texte eine motivierung der die hin-
gäbe des Zeltes verlangenden forderung gestanden, und hätte Wolfram
diese weggelassen, so wäre das begreiflich und auch verzeihlich, weil
er ja, nach seinem Übersetzungsfehler Jkarnas"^ zu schliessen, augen-
scheinlich nicht die verschenkung des zeltes, sondern die weggäbe des
hämisches als die forderung der Belacane aufgefasst hat. Und diese
fordemng, die hingäbe des hämisches, bedurfte zwar eigentlich keiner
besonderen motivierung, weil ja jedermann als selbstverständlich ergänzt
hätte: Isenhart solte seine ritterliche Überlegenheit dadurch beweisen,
dass er wagte auch ohne harnisch ritterlichen kämpf zu suchen und zu
bestehen. Oleichwol scheint Wolfram in diesem sinne die eine schon
oben erwähnte motivierende zeile (27, 22) hinzugefügt zu haben:
niangc äventiure suohter hloz.
Hätte dagegen eine erklärende motivierung von Belacanens for-
derung der verschenkung des /eltes schon im französischen texte
gefehlt f so wäre das wirklich ein mangel und ein nicht unerheblicher
compositionsfehler, weil aus der gesamten übrigen erzählung nicht
dcher entnommen werden kann, mit welcher absieht und in welchem
sinne der dichter die Belacane grade diese forderung aufstellen lässt.
Zwar verlangte und erwartete man damals nicht bedachtsame motivie-
rung aller einzelheiten , und die erzählenden dichter jener zeit verfuh-
ren denn auch in dieser beziehung ziemlich sorglos und gestatteten
sich grosse freiheiten; immerhin aber bliebe es ein wesentlicher und
auffälliger mangels wenn Guiot eine mit planbe wuster absieht von ihm
selbst geschaffene hauptgestalt grade der von ihm aus eigener erfin-
dung hinzugefügten teile seiner Parzivaldichtung , wenn er die Belacane,
die erste gemahlin des Gahmuret, die mutter des Feirefiz, die ahn-
mutter des priesters Johann , eben da wo sie selbständig handelnd auf-
tritt| in befremdlicher und anscheinend tadelnswerter weise handeln
liesse, ohne den inneren sinn und die daraus entspringende berech-
406 J. ZACHSB
tigung ihres handelns motivierend aiifzuklflren und dadurch zu recht-
fertigen.
Durch diese eingehenden erörterungen hat sich als gesichertee
ergebnis herausgestelt:
Wenn wir das von Wolfram 27, 15 gesezte wort „hamas^ als
Übersetzungsfehler, entsprungen aus einer Verwechselung von kdbere
und halbere, und v. 27, 22 „mange äventiure suohter Uoe**' als eine von
Wolfram eingeschaltete folgerung aus diesem fehler auffassen und dem-
gemäss wider ausscheiden, dann stinunen sämtliche angaben, die sich
in beziehung auf das zeit im ersten buche finden , unter sich wol über-
ein, ergeben einen folgerichtigen fortschritt und Zusammenhang, und
erhalten durch die angaben des zweiten buches ihre weitere best&tigung.
Der verlauf der geschichte gestaltet sich dann folgendermassen : Bela-
cane hat von Isenhart, um ihn als bewerber um ihre minne zu erpro-
ben, verlangt, dass er sein zeit verschenke. Er hat es demzufolge
seinem verwanten Fridebrant geschenkt, dann aber, weil Belacane ihm
trotzdem ihre minne dennoch versagt hat , aus lebensüberdruss den tod
gesucht und gefunden. Das zeit ist darauf, weil Fridebrant selbst
bereits in sein heimatland zurückgekehrt war, von dem in seiner Ver-
tretung zurückgebliebenen Oberbefehlshaber der Schotten, von Hiuteg&r,
dem Gahmuret, als dem besieger der belageruugsheere und krön- und
rechtsnachfolger des Isenhart , überlassen worden. Nur die motiviening
hat sich in drei punkten als mehr oder minder mangelhaft erwiesen,
jedoch ohne dass sich sicher erkennen und ermitteln liesse, ob und
wie weit diese mängel bereits im französischen texte vorhanden gewe-
sen seien, oder erst dem Wolfram zur last fallen.
Damit darf die kritische frage in beziehung auf das zeit als
gelöst und erledigt gelten.
Nun erübrigt noch, zu erwägen, was im ersten buche in bezug
auf den hämisch berichtet wird.
Wann und wie Fridebrant in den besitz dieses hämisches gelangt
sei, wird nicht erzählt. Doch bedurfte es dessen auch nicht, weil ja
als selbstverständlich vorausgesezt werden konte, dass, gemäss dem
algemeinen deutschen rechtsbrauche, nach Isenharts tode sein nächster
männlicher verwanter Fridebrant das hergewcete, rüstung und schwert
des verstorbenen, an sich genommen habe (s. J. Grimm, rechtsaltert
8. 568 fgg.). Und so erscheint denn auch Fridebrant am Schlüsse des
ersten buches (58, 12. 13) im besitze nicht nur des hämisches allein,
sondern des volständigen hergewcetes, bestehend aus heim, halsberg,
hosen und schwert. Das zeit hatte Fridebrant vor Patelamunt zurück-
gelassen, die rüstung dagegen samt dem übrigen hergewtete hatte er
BBLT ÜVD RARNI80R IN WOLFB. PARZ. I. n 407
in sein heimaüand mit sich genommen. Das ist eine wesentliche nnd
auBSchlag gebende Unterscheidung. Denn da^ zeit war zuröckgeblieben,
weil seine hingäbe den tod Isenharts verursacht hatte, um als corpus
delicti die belagerer anzureizen. Wenn nun der hämisch nicht eben-
fals zu demselben zwecke zurück blieb, zumal doch auch noch der ein-
balsamierte leichnam Isenharts in gleicher absieht unter den belagerern
aufgebahrt worden war, so lässt sich doch die folgerung nicht abwei-
sen, dass der hämisch eben nicht in ursächlichem zusammenhange mit
Isenharts tode gestanden haben kann. Und dadurch wird widemm nur
bestätigt, dass die angäbe Wolframs (27, 15), Isenhart habe nach Bela-
canens fordemng seinen y^hamas^ verschenkt, lediglich ein Übersetzungs-
fehler sein mnss. Das gemahnt denn aber auch zu vorsichtigem mis-
tranen in betreff der übrigen vom hämisch handelnden stellen des
ersten bnches.
Des hämisches wird — abgesehen von den beiden auf einen
fibersetznngsfehler Wolframs zurückgeführten und dadurch bereits erle-
digten Versen 27, 15 und 22 — nur an einer einzigen stelle des ersten
bnches (58, 13) ausdrücklich gedacht; denn die andere dafar gewöhn-
lich angefahrte stelle (53, 4) erwähnt des hämisches gar nicht , son-
dern lediglich des helmes , der doch nur dann in eine ursächliche bezie-
hung mit Belacane gesezt werden könte, wenn man ihre fordemng so
auslegen weite, dass sie von Isenhart verschenkung aller seiner ritter-
lichen ansrüstungsstücke verlangt habe , und wenn man zugleich bewei-
sen könte , dass auch Guiot oder Wolfram diese fordemng so aufgefasst
habe. Aber grade diese erste, oben s. 386 nach ihrem vollen wert-
laute mitgeteilte des helmes erwähnende stelle (52, 25 — 53, 10) ist
sprachlich nnd zumal syntaktisch wunderlich und unklar, und bedari'
deshalb einer besonderen Untersuchung.
Sie zerftlt deutlich in drei teile, welche Lachmann durch inter-
pnnction und anführuugszeichen richtig unterschieden hat. Der erste
teil (52, 25-53, 2) enthält die bitte der fürsten von Azagouc an
HintegSr, den oberfeldherrn der Schotten und Vertreter des heimgekehr-
ten Schottenköniges Fridebrant. Diese bitte beschränkt sieh lediglich
und ausschliesslich auf das zeit , welches Isenhart , der fordemng Bela-
canes nachkommend, an Fridebrant verschenkt hatte, und welches
jest, den Schotten gehörig, noch vor der stadt aufgeschlagen steht;
sie spricht nur den einen wünsch aus , dass dieses zeit für den gegen-
wärtigen neuen herren und könig von Azagouc, far Gahmuret, zurück-
gelassen werde. Es fügt sich demnach diese bitte nicht nur volkom-
men in den richtigen fortschritt der erzahlung, sondern sie ist auch
formal in sich geschlossen und gerundet, und wolverständlich. Aber
408 J. ZAOHBB
sie enthält zugleich auch uoch eine motivierende zeile (52, 26): die
Schotten möchten das zeit doch zurücklassen „umb äveniiure geU^;
und welches der richtige und die meinung des dichters genau treffende
sinn dieses von ihm gebrauchten ungewöhnlichen und seltsamen aus-
druckes sein solle, darüber kann freilich zweifei obwalten. Indes muss
ein erklärungsversuch doch gewagt werden, auch auf die ge&hr hin,
dass man ihn als mislungen verurteile. — Wolfram selbst scheint uns
auf die richtige spur zu leiten, wenn er später (61, 10) von demselben
zelte sagt:
umb unvergoUen minneth gelt
wart ejs ein künec äne.
Gelt bezeichnet jede Vergeltung, gegenleistung, ersatz, bezahlong,
erwiderung; yninnen gelt ist demnach: Vergeltung der liebe , oder durch
liebe. 23, 7 ist minnen gelt von der frau gebraucht; Gahmuret wird
dort genant ein ^minnen geltes Ion,"' weil er mit seiner person und
seinem ritterlichen dienste lohnt, vergilt, bezahlt die minne, welche
eine frau in erwartung einer Vergeltung ihm gewährt. Dagegen 61, 10
ist es vom manne, von Isenhart, gebraucht: weil sein geU der nUnne^
sein in hofhung einer vergeltenden erhörung der Belacane gewidmeter
und erwiesener minnedienst unvergolten blieb, deshalb hat er sein eelt
verloren. Dem entsprechend ist zu vermuten, dass y,umb äveniiure
gelt"^ hier gemeint sein solle als: zum zwecke der Vergeltung, des ent-
geltes, einer äventiure. Denn dass die präposition umb auch verwen-
det werden konte zur angäbe des Zweckes, lässt sich entnehmen aus
Wendungen wie Parz. 485, 19: st giengen üz umb ir bejac = zu dem
zwecke, ihren lebensunl erhalt, ihre lebensmittel zu suchen; Farz. 574,
30: rüeft an got umb sinen segn = zu dem zwecke, in der absieht,
dass er seinen segen gebe, und aus den albekanten redeweisen; biten
umbe den tot, werben umbe lop usw. Nun findet sich aber äventiure
häufig in der bedeutung : gewagtes beginnen mit ungewissem ausgange;
und namentlich gilt das von dem äventiure suochen durch minnen »oU^
von ritterlichen kämpfen, um dadurch den erstrebten minnelohn zu
gewinnen. Nehmen wir diese bedeutung von äventiure als die hier
von Wolfram gemeinte an, so scheint ein doppeltes hereinzuspielen.
Denn durch äventiure hatte Isenhart sein zeit und auch sein leben ver-
loren, und widerum durch äventiure hatte Gahmuret die belagerer
besiegt, und war in folge dessen nachfolger Isenharts und könig von
Azagouc geworden. Demnach köute man zu der ansieht gelangen, dass
in der bitte der fürsten von Azagouc auch ein doppeltes liegen solle:
lasst das zeit zurück als entgelt für die äventiure, das gewagte begin-
nen, des Isenhart, und auch für die äventiure, das gewagte untemeh-
SBLT inffD HABNIBCH IN WOLPB. FABZ. I. U 409
men, des Oabninret. Aber diese erklärung wurde den vom dichter
gemeinten sinn nur streifen, noch nicht wirklich treffen. Wir werden
jedoch hoffen dürfen ihn sicher auszuspüren , wenn wir auch die näch-
sten drei verse , welche ja einen wesentlichen bestandteil der bitte aus-
machen , in achtsame erwägung ziehen und ihre bedeutung richtig fest-
stellen. Sie folgen auf die beiden vorangehenden , wie dergleichen ja
in gedichten und namentlich bei Wolfram häufig vorkomt, in der gram-
matischen form eines selbständigen hauptsatzes, ohne eine verknüpfende
und das Verhältnis zum vorangegangenen satze bestimt aussprechende
conjunction. Diese conjunction aber, wie ein feiner, scharf denkender
Prosaist in durchgebildetem prosastile sie gebraucht haben würde, rich-
tig aufzufinden, das ist eben aufgäbe des erklärers. Fragen wir nun
nach dem zwecke dieser drei verse, so kann dieser doch kaum ein
anderer sein, als dass sie der vorangehenden bitte als begründung und
rechtfertigung dienen soUen. Demnach wäre die zu ergänzende con-
junction ein lateinisches nam, ein neuhochdeutsches denn, ein mittel-
hochdeutsches wände, wan, und der gesamtsinn der bitte würde mit-
hin sein: gebt uns das zeit zurück, denn seine hingäbe hat uns
den Isenhart entrissen. Daraus lässt sich folgern, dass äventiure hier
wol nicht gemeint sein soU in dem vorher angegebenem sinne : gewag-
tes unternehmen mit zweifelhaftem ausgange, sondern höchst wahr-
scheinlich in der ebenfals sehr häufig vorkommenden bedeutung: uner-
wartetes, ungewöhnliches, seltsames ereignis oder geschick, welches
ebensowol ein erwünschtes, glückliches, als auch ein unerwünschtes,
trauriges, ungeheuerliches sein kann. Und dann ist der ausdruck
&oelnt%%^re nicht unmittelbar auf Isenhart oder Gahmuret zu beziehen,
sondern auf die fürsten und mannen von Azagouc selbst, denen diese
äventiure y dieses unerwartete und traurige geschick, zugestossen ist.
Hat diese auffassung das richtige getroffen , dann soll die bitte der für-
sten von Azagouc besagen : Lasst unserem gegenwärtigen könige , Gah-
muret, das zeit hier zurück, damit es uns gelty huoe dirre äventiure,
damit es uns doch einigermassen entgelt sei für das traurige durch
eben dieses zeit herbeigeführte ereignis, für den tod unseres vorigen
königes Isenhart.
Die bitte der f&rsten von Azagouc beschränkt sich also lediglich
auf widergabe des zeltes, und ist damit volkommen abgeschlossen. Nun
folgt aber unmittelbar dahinter (53, 3 — 6), ohne jede logische oder
grammatische Verknüpfung mit dieser eben vorangegangenen bitte, ein
lob des vortreflichen helmes, und zwar nur des helmes allein, nicht
auch des hämisches und des übrigen hergewates. Höchstens könte man
etwa darüber in zweifei sein, ob die erste zeile dieses absatzes (53, 3):
410 J. ZACHEB
üf erde niht so gtAotes was, noch zum preise des zeltes , oder schon,
gemäss der interpunction Lachmanns (die durch 70, 19 bekräftigt und
bestätigt wird), zum preise des helmes gezogen werden solle. In der
Sache selbst wird jedoch dadurch nichts wesentliches geändert. Die
Verwendung des bestimten artikels, der heim, deutet an, dass der
heim des Isenhart gemeint sein soll. Welchen sinn und welche ver-
anlassung sollen nun diese zeilen grade hier an dieser stelle haben?
Selten die fürsten von Azagouc ausser der rfickgabe des zeltes auch
noch zurücksendung des helmes, und nur des helmes allein erbeten,
des hämisches dagegen dabei ganz vergessen haben, der doch, als
veranlassung zu Isenharts tode, die hauptsache, und ganz eigentlich
äventiure gdt gewesen sein müste, wenn Wolframs übersetarang 27, 15:
er gap durh mich sin harnas enwec richtig wäre? Und würde Wol-
fram, wenn er diesen ganzen abschnitt in einem gusse verfasst hätte,
logischen und grammatischen Zusammenhang so arg übersehen und so
übel vernachlässigt haben? Dies alles ist so wenig wahrscheinlich,
dass sich vielmehr dem scharf aufmerkenden leser unwilkürlich der
verdacht aufdrängt, hier müsse irgend welche Störung statgefimden
haben, sei es nun, dass Wolfram seine vorläge, den französischen text,
.unvolkommen und irrig aufgefasst und widergegeben, oder dass er
seine eigene erste fassung nachträglich, vielleicht durch spätere ein-
Schaltung, und in unzulänglicher weise geändert habe.
Nicht minder mislich steht es um den dritten teil dieses abschnit-
tes (53, 7—10), in welchem man Hinteg6rs antwort auf die eben vor-
angegangene bitte der forsten von Azagouc zu finden erwartet Denn
Hiuteg§r gelobt, wenn er heimgekehrt sein werde, wolle er „eir,* und
zwar volstäudig, ^gar^^ von seinem herren Fridebrant erwirken, nnd
unversehrt wider heimsenden. Das „exf^ dieses gelöbnisses kann aber
doch nicht auf das zeit bezogen werden ; denn dieses blieb ja vor Pate-
lamunt zurück, und konte demnach gar nicht von Schottland aus zu-
rückgesendet werden. Ebensowenig kann dies neutrale „e0^ auf das
eben zuvor allein genante waffenstück, auf das masculinom „der helm,^
zurückbezogen werden. Vielmehr muss es, wenn es überhaupt einen
sinn haben soll, auf das gesamte her gewate, auf heim, hämisch, hosen
und Schwert bezogen werden. Und eben darauf dentet anch das hin-
zugefugte „gary"^ d. i. volständig. — Demnach enthält die änsserung
des Hiuteger gar nichts von einer antwort auf die bitte der f&rsten von
Azagouc , die ja lediglich nur zurücklassung des zeltes betrolFen hatte;
sondern sie bietet etwas ganz anderes und ganz neues.
Was mag nun wol die eigentliche meinung dieser höchst wun-
derlich ausgedrückten äusserung HiutegSrs sein? Daf&r gibt uns, mm-
ZELT üin> HARNISCH IN WOLFR. FARZ. I. D 411
nes bedflnkens, einen zurechtweisenden fingerzeig die derselben ange-
hängte unscheinbare zeile 53, 11 : daz tet er unbettvungen. Den aus-
dmok utihetwungen braucht Wolfram widerholt in dem sinne, den es
hier haben muss ; so 270, 25 din unbetwungen eü = dein freiwilliger,
aus eigenem antriebe geleisteter eid; 421, 8 die Nibelungen, die sich
unbetumngen üe huöben, die freiwillig, ohne dazu genötigt zu sein, nach
Hennenland zogen. Wenn nun Hiuteg§r sein gelöbnis unbetwungen,
also freiwillig, und ans eigenem antriebe, getan hat, so ergibt sich ja
damit ein unverkenbarer gegensatz zu der bitte der fürsten von Aza-
gonoy und zugleich auch die folgerung, dass hier eine lücke in der
ensählnng vorliegen müsse. Vervolständigt müste demnach die erzäh-
Inng lauten: die f&rsten erbitten von Hiuteger Zurückstellung des zel-
tes. Hiuteger gewähii; nicht nur diese bitte sogleich, sondern f>
anch noch aus eigenem antriebe das freiwillige versprechen hinzu , dass
er nach seiner heimkehr auch die zurücksendung des gesamten, ehe-
mals dem Isenhart gehörigen hergewtetes erwirken wolle.
Der wortsinn der dritten und lezten auf den hämisch bezüglichen
stelle des ersten buches (58, 5 — 19) bietet keine wesentliche Schwie-
rigkeit Nach 54, 12 fgg. hatte Gahmuret das grosse und prächtige,
ehemals dem Isenhart gehörige, und nun jon den Schotten zurück-
gelassene zeit auf ein schiff bringen lassen, unter dem vorgeben, er
wolle es nach Azagouc fähren. Nach 54, 27 fgg. hatte ein schiffsherr
aus Sevilla, der ihn früher schon oft und weithin gefahren hatte, sich
gern bereit finden lassen , ihn heimlich und ohne wissen Belacaues
wider nach Europa zurückzuführen. Während dieser fahrt, auf hohem
meere, begegnet ihnen nun (58, 5 fgg.) ein anderes schiff, (ein hocke,
ein rundlich gebautes kauffarteischiff) , mit welchem Fridebrant das
hergewaie des Isenhart, heim, halsberg, hosen und schwort, an Bela-
cane zurücksendet. Gahmuret nimt dies hergew<ete an sich, gelobend,
diese botschaft auszurichten, wenn er wider zu ihr komme.
Dieser angäbe ist auch eine motivierung der zurücksendung des
hergewaies beigefBgt, in den drei versen 58, 9 — 11, welche in Lach -
manns texte lauten:
er bat si dcte se üf iu verkiiry
swer den mag durch si verlür,
daa si von im gesuocJiet was.
In 58, 10 bietet D, die haupthandschrift der einen klasse, swer; G,
die haupthandschrift der anderen klasse, swier; von den untergeord-
neten handschriften beider klassen bietet die eine swie^ die anderen swie
er. Statt dessen hat W. Wackemagel als verbessernde conjectur vor-
geschlagen sU er, — In dem oben erwähnten nach Lachmanns vor-
412 J. ZACHBB
lesung nachgeschriebenen hefte finde ich hierzu die bemerkung: jtSwer
nicht zu verstehen ; stoie er noch weniger ; sit er wäre das einfEUshste.^
Und auf dasselbe läuft auch die nach Haupts vortrage aufgezeichnete
äusserung hinaus: „Simrock [„wie auch sein freund erschlagen seie*^]
unmöglich ; aber eine erklärung kann Haupt nicht geben. Wackemagel
.also wol richtig: da er ja durch sie den verwanten, Isenhart, verloren
habe, so möge sie ihm seinen heereszug gegen sie verzeihen.^ —
Hierin kann ich nun aber Lachmann und Haupt nicht zustimmen , muss
vielmehr Wackernagels conjectur für eine verkennung des beabsichtig-
ten Sinnes, und damit für eine verderbung des textes erachten, welcher
mir ganz riphtig und tadellos überliefert zu sein scheint in der am
stärksten und besten bezeugten lesart swier = stoie er, woneben das
svoer der handschrift D nur als ein durch auslassung des t entstandener
Schreibfehler, als ein blosses durch Unachtsamkeit oder flüchtigkeit
entstandenes versehen sich darstelt.
Die erklärung aber, welche ich f&r die allein richtige halte, weil
sie aus dem Wortlaute des textes sich ohne zwang ergibt, und auch
dem zusammenhange der erzählung durchaus entspricht, hat, wie ich
sehe, schon Wilh. Müller aufgestelt im mhd. Wörterbuche 3, 575*
s. V. swie. Denn swie mit dem conjunctiv verbunden wird h&nfig
gebraucht zur bildung von concessiven oder einräumenden adverbial*
Sätzen, entsprechend unserem heutigen: obschon, obzwar, wenngleich
usw. Und so auch widerholt im Parzival selbst ; so 263, 27 fgg. :
mit hurt si dicke ein ander schuhen,
daz die ringe von den knien zestuben,
swie sie waren iserin = obgleich sie von eisen
waren. Vgl. Parz. 28, 12; 309, 13. Für uns jezt hat diese conjonc-
tivische fassung etwas befremdliches und unverständliches; denn das
neuhochdeutsche hat diese ausgedehnte Verwendung des conjancüves
auch auf concessivsätze , deren iuhalt objectiv, als ein wirkliches, auf-
gestelt wird, aufgegeben, und hat ihn eingeschränkt auf solche con-
cessivsätze, deren inhalt nur subjectiv, oder hypothetisch, als ein mög-
liches^ als eine blos gedachte oder beliebige annähme gesezt wird.
Beachtet man aber diesen syntaktischen unterschied des mittelhoch-
deutschen vom neuhochdeutschen sprachgebrauche, so schwindet die
Schwierigkeit, welche der conjunctiv dem Verständnisse in diesem verse
darzubieten schien. — Die redeweise üf einen verkiesen ist ganz üblidi
in der bedeutung: einem verzeihen; so i?arz. 471, 23: ich emoeiz op
got üfsi verkos; 614, 26: frouwe^ ich han üf iuch verkam; u. ö. —
Der sinn der motivierung in v. 58 , 10 ist mithin : obschon Fridebrant
durch Belacanes schuld seinen verwanten Isenhart verloren hatte, und
OLT UND HABinSOH IN WOLFB. PARS. I. TI 418
deshalb durchaus berechtigt , ja sogar verpflichtet gewesen war , sie zu
bekämpfen, folglich keiner entschuldigung oder gar Verzeihung dafür
bedurfte, bat er sie dennoch ihm zu verzeihen, dass er einen heereszug
gegen sie unternommen habe.
Hiermit wftren die betreffenden stellen des ersten buches im
einzelnen erwogen und erörtert; diejenigen des zweiten buches bieten
dem verstftndnisse keine Schwierigkeit.
Denn im zweiten buche erscheint Gahmuret im besitjse beider
stocke, des zeltes und des hergewaies , welche hier an getrenten stel-
len aufgef&hrt und bestirnt von einander unterschieden werden. —
Zuerst wird erzählt (61, 9 — 15), dass vor Kanvoleis, wo das turnier
statfinden soll , durch Qahmurets knappen das kostbare grosse zeit auf-
geschlagen wird, dessen ein könig (Isenhart), dazu veranlasst durch
Belacane , in unvergolten gebliebenem minnedienste sich entäussert habe.
und 64, 15 — 17 wird beiläufig dazu noch weiter bemerkt, dass dem
Gahmuret dieses zeit vor Patelamunt verblieben sei in Wirkung einer
bitte des Bazalic, (des vornehmsten fursten von Azagouc). — Weiter-
hin (70, 13 — 21), und ganz getrent, und völlig unabhängig von jener
ersten stelle, wird berichtet, dass Gahmuret, zum tumiere sich rüstend,
den heim von adamas aufsezt, und den ham<isch anlegt, den Fride-
brant der Belacane als sühne gesant hatte , als geschenk zur Vergütung
des Schadens, den er dmxh seinen kriegszug verursacht hatte. Die
beiden andern stücke des hergewtetes, hosen und schwei*t, konten hier
unerwähnt bleiben: die hosen als ein nur nebensächliches stück der
rflstung, und das schwert, weil es sich hier nur um ein speerstechen
im tumiere handelt, bei welchem das schwert nicht gebraucht wurde.
Hier möge nun noch eine frage aufgeworfen und ihre beantwor-
tung versucht werden: Zu welchem zwecke hat wol Guiot die gestalt
des Fridebrant eingeführt in die zusätze, welche er aus eigener erfin-
dung und in umfänglichem masse zu der älteren, von ihm wie von
Crestiens als grundlage benuzten Parzivaldichtung hinzugefügt hat?
und welches mag dann wol der beabsichtigte sinn der geschichten von
zeit und hämisch und der ihnen beigegebenen motivierungen sein?
Erwägt man eingehend diese gesamten zusätze, so gelangt man
zu dem beweisbaren Schlüsse , dass sie im wesentlichen die verherlichung
könig Heinrichs n von England und seines geschlechtes bezweckten,
und dass sie von diesem gelehrten könige und seinem gelehrten hofe
(dem zu gefallen das gedieht auch mit so viel gelehrsamkeit aus-
geschmückt worden ist) auch sehr wohl der absieht des dichters gemäss
verstanden werden konten. Die anwendung dieser beobachtungen auf
414 J. ZACHEU
Fridebrant fuhrt zu folgenden Vermutungen, die zwar nicht streng
bewiesen, aber doch vielleicht als wahrscheinlich befunden werden
können.
Fridebrant von Schotten scheint eine damals in sage and dicb-
tung berühmte, und namentlich in der dichtung der an den nordsee-
küsten wohnenden Völker gefeierte gestalt gewesen zu sein. (Vgl Jac.
Grimm, in Haupts ztschr. f. d. altert. 1, 7 fgg. W. Wackemagel,
gesch. d. deutsch, lit. 2. a. § 66. 1, 276 fgg.), und eben dies mag den
Guiot bewogen haben , ihn für seine zwecke zu verwenden und zu ver-
werten. Er führt ihn in seine dichtung ein auf eine sehr lose und
oberflächliche, aber für damalige anforderung und kunstübung völlig
ausreichende weise, indem er sich beschränkt auf die für uns jezt
ungeheuerliche genealogische Verknüpfung, dass er ihn, den Schotten,
schlechtweg, ohne auch nur ein wort der erklärung oder begründung,
zu einem söhne des oheimes von Isenhart, dem schwarzen mohren-
könige (26, 22), macht. Als nächster swertfnäc, als nächster männ-
licher verwanter des Isenhart, wird nun Fridebrant auch folgerichtig
erbe und rechtsnachfolger desselben. Schon bei lebzeiten des Isenhart
hatte er von diesem das kostbare königszelt als geschenk erhalten,
was wir jezt, nach unseren heutigen europäischen begriffen, zum kron-
gute rechnen würden. Nach Isenharts tode erbt er ohne weiteres des-
sen Jiergewcete , aber zugleich auch die Verpflichtung, diesen tod an
Belacane, die ihn verschuldet hatte, zu rächen, und damit femer noch
die aussieht, fals der rachekrieg siegreich für ihn ausfalle, auch Isen-
harts erbe und nachfolger in der herschaft, und somit könig von Aza-
gouc werden zu können. Dies aber wird vereitelt durch den helden
aus dem herscherhause von Anjou, durch Gahmuret, der die obersten
führer der beere von Azagouc und von Schottenland besiegt und gefan-
gen nimt, und damit die belagerung und den krieg entscheidet und
beendigt, jedoch diese heerführer darnach grossmüthig wider freigibt,
ohne ihnen besondere Verpflichtungen aufzuerlegen, worauf die fürsten
von Azagouc ihn als ihren könig und als nachfolger des Isenhart aner-
kennen. Wenn nun Hiuteger, der von Fridebrant als sein Vertreter
zurückgelassene oberfeldherr der Schotten, auf bitten der fürsten von
Azagouc das zeit ohne einspräche für den Gahmuret zurücUässt, so
darf man das so auslegen: er habe ebenfals den Gahmuret als jetzigen
legitimen könig von Azagouc, und das zeit ebenfals gleichsam als
krongut, und deshalb die bitte um aushändigung desselben an GhJimu-
ret als eine wolberechtigte anerkant. Aber auf das hergeuhste konte
dieser bewcgginind doch nicht füglich anwendung finden. Überaas
kostbar umss freilich auch das hergewaste gewesen sein, wie sich das
ULT UXrO HABHISCH IH WOLPB. PABB. I. n ^1&
Ar einen orientalischen könig von selbst versteht, und wie es auch
genfigend angedeutet wird durch die angäbe, dass der heim verfertigt
gewesen sei aus einem a4amas , von welchem Marbod , die auch von
Ooiot ffir seinen Farzival ausgebeutete hauptquelle der damaligen vor-
stellnngen von den tugenden und kräften der edelsteine, in seinem
liber lq)idum v. 24 fgg. sagt:
UUima praecipuum genus India fert adamatdis.
Chyus duriHes sdidissima cedere nescit,
Ferrum eontemnens, nuüoque domabäis igne.
Qu(Me tarnen hircino ccUefada cruore fatisdt.
Indamitumque facit mira virtute gerentem.
(YgL Parz. 105 , 18 fgg.). Marbod flicht freilich auch die bemerkung
ein (y. 33) :
Hie sed aveUana major nttce non reperitur,
dass der adamas höchstens in der grosse einer baselnuss gefunden
werde, woraus natürlich folgen wQrde, dass aus einem adamas kein
ritterhelm gemacht werden kann, aber dergleichen nüchtern sachliche
bedenken störten einen damaligen dichter von rittergeschichten nicht,
wie denn auch in Lamprechts Alexander erzählt wird, dass Alexander
Yon der königin Gandace eine kröne zum geschenke erhalten habe
(y. 6237. Weism.)^ di uhis vüe scone van einem adamante hart mit
aßen fliee gewart, — Das hergetotete, so kostbar es auch sein mochte,
war Privateigentum des Isenhart gewesen, und ebenso Privateigentum
des Fridebrant geworden, so dass för diesen keinerlei nötigung oder
Verpflichtung bestand, es nach der besiegung seines heeres an den
Sieger auszuhändigen. Wenn demnach sein Vertreter HiutegSr , wie das
eben deshalb in der natur der sache lag, unbettoungen , freiwillig, aus
eigenem entschlusse, gelobt, dessen zurücksendung zu erwirken, und
wenn diese dann auch tatsächlich erfolgt, so muss dafür ein anderer
beweggmnd obgewaltet haben. War ein held gefallen, dann wurde,
nach alter sitte, dessen hergewtete heimgesant. (Vgl. Jac. Grimm,
Bechtsaltert. s. 568.) So sagt Dietrich zu Etzel (Klage 1273 fgg.):
wdt ir löbliche tuony so rate wir iu beide, ich und meister Hildebranty
da0 ir in isUch lant suU wider den weisen senden swcus von ir landen
her si hörnen; und demgemäss werden (v. 1285) an die markgräfin
Gbtelind nach Bechelären heimgesant ihres gemahles, des markgrafen
BfiedegSrs , swert und sin gewant und ^n ros. Wenn demnach Fride-
brant an Belacane Isenharts hergewcete zurücksendet, so entsagt er
damit förmlich allen rechten und ansprüchen, die ihm aus dem tode
seines verwanten Isenhart erwachsen waren, und tritt diese rechte der
416 J. ZAGHER
Belacane ab. Aber Guiot geht noch weiter. Er lässt den Fridebrant
sich entschuldigen, dass er die Belacane mit heeresmacht bedrängt
habe , lässt ihn deshalb um Verzeihung bitten , und lässt ihn das kost-
bare hergewaete zurücksenden als eine art von Vergütung fbr den scha-
den, den dieser heereszug ihr zugefUgt habe. Wenn aber der dichter
dieser bitte zugleich die Verwahrung einfugt: swie er den mag durch
si verlür, so bestirnt er dadurch die bedeutung derselben genauer dahin:
zwar habe Fridebrant, als erbe und rächer seines verwanten, volbe-
rechtigten grund zu seinem heereszuge gehabt, gleichwol erbiete er
nunmehr freiwillig der Belacane , und damit indirect auch dem sieger,
ihrem gemahle Gahmuret, so unbedingte hochachtung, dass er darüber
alle aus dem tode seines verwanten für ihn entsprungenen folgerungen
zurückstehen lasse, ja dass es ihm jezt sogar leid tue gegen Belacane
feindselig aufgetreten zu sein. Damit spricht aber der Schottenkönig
die höchste bewundernde anerkennung aus, direct der Würdigkeit Bela-
canes , und damit zugleich aber auch indirect der treflichkeit ihres sieg-
reichen gemahles, des filrsteu aus Anjou, die so weit geht, dass er
ihnen gegenüber sogar der eigenen rechte zu ihren gunsten sich frei-
willig begibt.
Zieht man nun in betracht, dass Heinrich 11 widerholt krieg
gegen die Schotten gefülirt hat, dass endlich könig Wilhelm von Schott-
land 1174 von den englischen truppen gefangen worden war, und seine
freiheit nur unter der bedingung wider erhalten hatte , dass er und sein
söhn dem könige Heinrich II für Schottland den lehnseid leisteten:
dann erscheint es doch als wahrscheinlich, dass Guiot den Fridebrant^
und das, was er von ihm erzählt, mit bewuster, absichtlicher, und
für Heinrich II schmeichelhafter beziehung auf die Zeitverhältnisse, in
sein gedieht eingeschaltet, und dass Heinrich und sein hof auch die
meinung des dichters gar wol erkant und richtig zu würdigen gewust
haben. Auch an mehreren anderen stellen hat Guiot neueste vorkom-
nisse für sein gedieht verwertet, und unbedenklich ältestes und jüng-
stes verknüpft. Und diese angeblich uralte geschichte von Fridebrant
eignete sich sehr wol zu einem belehrenden vorbilde für die gegenwart,
und muste auch um so leichter und sicherer in diesem sinne aufgefasst
werden können, weil man ja, in folge der aus Alexandria nach dem
abendlande verpflanzten und allein herschend gewordenen methode theo-
logischer exegese , schon seit Jahrhunderten sich gewöhnt hatte , überall
vorbildliches und sinbildliches zu sehen, derart, dass nicht nur die
bibelauslegung , sondern auch die gesamte kunstübung des mittelalters
unter diesem banne stand. Nach den freilich nur höchst dürftigen
angaben zu schliessen, welche sich in den erhaltenen mittelalterlichen
IBLT mm HABHISCH IR WOLFE. FABI. T. n 417
dioiitiu^ii vorfinden, scheint Fidebrant auch als ein weiser mann
gefeiert gewesen zn sein. Demnach ergibt sich für Guiots absieht,
ohne allen zwang, als wahrscheinliche erkl&rung^ er habe in einer für
Heinrich 11 und dessen hof wolverständlichen weise andeuten wollen:
Schon das beer des Fridebrant, des berühmten und weisen orahns der
sdiottischen könige, ist durch die überlegene tüchtigkeit des urahns
Heinrichs II besiegt worden, und einsichtig hat Fridebrant diese tüch-
tigkeit erkant, und freiwillig ihr seine hochschätzung und hnldignng
erwiesen. Damm mögen auch jezt die Schotten und ihr könig sich
nicht grämen, dass Heinrich II ihnen überlegen ist; vielmehr möge
ihr könig sich das beispiel seines berühmten und weisen urahnes zum
mnater nehmen, und dem entsprechend denken und handeln.
Werfen wir jezt, nach eingehender erörterung aller einzelheiten,
nochmals einen überschauenden und zusammenfassenden rückblick auf
alles, was in Wolframs erstem und zweitem buche von zeit und har-
nisch des Isenhart gesagt ist, dann löst sich die anscheinende Verwir-
rung fast durchweg; zugleich aber ergeben sich zahlreiche dnrch lücken
verschnldete mängel der erzählung.
Wirklich verwechselt ist zeit und hämisch nur an der
ersten stelle (27, 15), wo Wolfram wahrscheinlich das in seiner fran-
zösischen vorläge gebrauchte wort ^helberc^ als Jhdlherc^ aufgefasst,
nnd deshalb nicht durch „zelt,^ sondern irrig durch j^hamcis^ übersezt,
so wie er auch in folge dessen bald darnach (27, 22) wahrscheinlich
als eigenmächtigen zusatz die angäbe hinzugefügt hat, dass Isenhart
nngerüstet, ohne hämisch, y,bldz,*^ kämpfe aufgesucht habe. — An
allen folgenden stellen werden zeit und hämisch nicht mehr verwech-
selt, aber freilich auch nicht genügend, nicht klar und schaif ausein-
andei^ehalten.
Aber es fehlt an der ersten stelle (27, 15 fgg):
1) die motivierung, warum Belacane verschenkung grade des Zel-
tes verlangt habe;
2) die bestimte angäbe, an wen das zeit verschenkt worden sei;
3) das notwendige Zwischenglied, dass trotzdem Belacane dem
Isenhart ihre minne nicht gewährt habe, und dass dieser in
folge dessen des lebens überdrüssig geworden sei.
In der zweiten, recht ungeschickt und ungenügend abgefassten
stelle fehlt (52, 23 fgg.):
1) die antwort Hiuteg^rs auf die bitte der fürsten von Azagouc
um zurücklassung des zeltes;
SBITSCHB. F. DBÜT8CHB PHILOLOOIB. BD. XHI. 27
418 J. BAeHER
2) die motivierung , dass und wie Fridebrant in den besitz you
Isenharts hergewcete gelangt sei, und dass er es mit heim-
geführt habe;
3) die angäbe des volständigen hergewcetes , von welchem, in recht
ungeschickter und ganz unzulänglicher weise, nur der heim
erwähnt wird;
4) die motivierung, weshalb HiutegSr sich freiwillig erbietet, zu-
rücksendung des hergewcefes zu erwirkpn.
Bichtig wird dann (54, 11 fgg.) erzählt, dass Gahmuret das zeit
an sich genommen und zu schifle nach Europa entfahrt hat. — Und
damit ist das zeit für das erste buch erledigt.
Endlich in der dritten und lezten stelle des ersten buches
(59 , 5 — 20) wird richtig erzählt und motiviert , wie Qahmuret auch
in besitz von Isenharts gesamtem hergewcete gelangt ist. — Und damit
ist auch der hämisch für das erste buch erledigt.
Abgesehen also von dem einen und einzigen Übersetzungsfehler
(27, 15) jjharnas,"^ nebst dem einen als unmittelbare folge desselben
zu betrachtenden ausdrucke (27, 22) ^loz^^ und von den allerdings
zahlreichen und bedeutenden lücken, welche durch die auslassnng not-
wendiger angaben und motivierungen entstanden sind, befindet sieh
demnach die erzählung des ersten buches in richtigem verlaufe und
in richtiger Ordnung.
Die angaben des zweiten buches über das zeit (61, 9 — 15; 64,
15 — 17) und über den hämisch samt dem übrigen hergewaete (70, 13
— 21) stimmen sowohl im tatsächlichen wie in den motivierungen mit
denen des ersten buches überein, sind aber bestimter und klarer.
Lachmann und Haupt sind zu der Vermutung gelangt, dass Wol-
fram erst im verlaufe seiner Verdeutschung des zweiten buches z^^
erkentnis des richtigen Verhältnisses von zeit und hämisch gedieben
sei, und in folge dessen nachträgliche einschaltungen in den bis dahin
bereits nach seinem dictate niedergeschriebenen text seiner Verdeut-
schung des ersten buches eingeschoben habe. Sie sind zu solcher Ver-
mutung geführt worden durch die Wahrnehmung der mangelhaftigk^i^
Unklarheit und anscheinenden Verworrenheit der auf die beiden geg^^'
stände bezüglichen erzählung im ersten buche , und durch die beobacb*
tung der widerkehr gleichartiger ausdrücke an steUen, die entwed^^
auch im Inhalte einander verwant^ oder aber für solche widerholen^i^
formale angleichung nicht geeignet erscheinen. Derartige stellen si0^
namentlich 58, 20 sie schieden sich, und gleich dahinter 58, 26 ^
EBLT UND HARNISCH IN WOLFB. PARZ. I. U 419
schieden sich; ferner 53 , 3. 4. üf erde niht so guotes was , der heim
von arde ein adanuis, und 70, 19. 20 üf erde niht so guotes was. dö
schouwet er den adamaSy und noch einige andere mit minder auflUl-
ligen ähnlichkeiten des ausdruckes. Über die einzelnen stellen oder
Terse, welche Wolfram wol nachträglich bessernd eingeschaltet haben
möge, scheint sich Haupt nicht des näheren ausgesprochen zu haben.
Lachmann hat sich bestirnter dahin geäussert, dass Wolfram, als er
mit seiner Verdeutschung bis zwischen die absätze 64 und 70 gelangt
war, wol die verse 52, 27 — 53, 10 und 58, 5 — 20 eingeschaltet haben
könne. Weislich aber haben beide. Lachmann wie Haupt, sich darauf
beschränkt, ihre Vermutung eben nur als eine Vermutung zu geben,
nichts weiter für sie zu beanspruchen als die möglichkeit und vielleicht
auch die Wahrscheinlichkeit. Die möglichkeit nun mag man wol zuge-
ben, dass Wolfram auf grund der klareren und bestimteren angaben,
welche er im zweiten buche vorfand, derartige nachträgliche, ein bes-
seres und richtigeres Verständnis bezweckende einschaltungen in den
bereits nach seinem dictate niedergeschriebenen und stehen bleibenden
text seines verdeutschten ersten buches gemacht haben könne; aber
dann muss man auch eingestehen, dass beide einschaltungen an die
ganz richtige stelle geraten sind, dass die erste (52, 27 — 53, 10,
richtiger wol bis 53, 11) zwar in der fassung ungeschickt, unklar und
nnvolständig , aber abgesehen davon doch im sachlichen wie im moti-
vierenden Inhalte ganz zweckmässig , und dass die andere (58, 5 — 20)
nach fassung wie nach inhalt als völlig richtig und angemessen erscheint;
so dass also Wolfram, bei aller ihm jezt noch anhaftenden unbehol-
fenheit in bewältigung des formalen, doch einen instinctiv das rich-
tige treffenden kunstverstand bewiesen hätte. Aber daneben bleibt
die entgegengesezte möglichkeit doch nicht ausgeschlossen, dass schon
Guiot im ersten buche seines französischen textes alles in beziehung
auf zeit und hämisch wirklich nötige, sowol was den inhalt als was
die motivierung anlangt, bereits an richtiger stelle, und in ausreichen-
der weise, wenn auch vielleicht nur kurz andeutend gesagt habe; dass
aber Wolfram hier, im beginne seiner Übersetzertätigkeit, aus mangäl
an ttbung und an klarer und sicherer beherschung des weiteren erzäh-
Inngsverlaufes , noch erheblich hinter seiner original vorläge zurück-
geblieben sei, und dass er hier die auslassungen und die anderen
empfindlichen mängel seiner bearbeitung grossenteils selbst verschuldet
habe, was ja auch um so leichter geschehen konte, wenn er noch
unter dem nachwirkenden und bedingenden einflusse seines ersten, den
kern der sache verkennenden Übersetzungsfehlers stand.
420 BÖTTICHEB
Eine zweifellos sichere entscheidang lässt sich natfirlich nicht
erreichen, so lange uns Wolframs vorläge, die französische origlnal-
dichtung Guiots gebricht
HALLE y OOTOBER 1881. J. ZAGHER.
ZUR FRAGE NACH DER QUELLE DES PARZIVAL.
Die folgenden bemerkuugen beschränken sich auf einige betrach-
tungen über die möglichkeit oder Unmöglichkeit einer erfindung des
L und II. buches des Parzival durch Wolfram, welche die etwas alge-
mein gehaltenen ausführungen Martins QF 42 ergänzen sollen. Die
quellenfrage erfordert freilich eine umfassende gründliche durcharbeibug
des gesamten sagenstoffes nicht blos im Parzival, sondern auch im
j. Titurel und der Krone, doch sind auch vorläufige gelegentliche erör-
terungen vielleicht nicht unstathaft, wemi sie sich auf einen einzelnen
punkt beschränken.
Kyot, den Wolfram als seine quelle nent, wird bekantlich von
Zarncke u. a. als eine fingierte persönlichkeit angesehen, mit deren
namen Wolfram seine abweichungen von Chrestiens im IIL— XIIL
buche und seine eigenen zutaten (I. und U. und XIV— XVI. buch) habe
rechtfertigen wollen. Da der Inhalt der leztgenanten bücher des FUr-
zival bei Chrestiens volständig fehlt und eine andere quelle daf&r nicht
bekant ist, so soll Wolfram dieselben frei erfunden haben. Ich möchte
nun, indem ich zur Orientierung über die frage auf meine schrift ^die
Wolframliteratur seit Lachmann" s. 44 fgg. verweise, erörtern, ob die
art und weise, in welcher Wolfram im I. und U. buche erzählt, nut
jener annähme in einklang zu bringen ist.
Wenn es berechtigt ist, die erfindung eines dichters zum maW"
Stabe far seine bedeutung zu machen , so müsten wir Wolframs dich-
terischen wert nach jener ansieht hauptsächlich nach dem I. und H
und XIV. — XVI. buche beurteilen und bei dieser beurteilung in eirter
linie die erfindung ^ also die fabel berücksichtigen. Man erwartet in
dieser beziehung von jedem dichter vor allen dingen, dass alle einid-
nen teile der erzählung in enger oder doch naheliegender beziehung ^^^
haupthandlung stehen, dass er nicht nur nichts überflüssiges erzählt«
sondern auch einzelnheiten vermeidet , welche die übersieht über das
ganze erschweren.
Die beiden ersten bücher des Parzival können nun keinen andern
zweck als den der exposition haben : wir sollen mit der herkunft V^'
zivals und mit dem Schicksale seines vaters, welches in enger xbexi^
ÜBER QUBIXE DBS PARZIVAL 421
: damit steht, bekant gemacht werden. Wolfram selbst deutet dies
schlösse des II. buches nach der gehurt des Parzival au:
■z. 112, 7 %g. hiest der äventiure wurf gespiU^
und ir hegin ist geziU:
' wand er ist aJrSrst gebom,
dem die nuere wart erkom,
siins vaier fröude und des not,
beidiu sin leben und sin tot,
des habt ir wöl ein teil vernomefi.
nu wizzet wä von iu si Jcomen
diss nusres sachewalte,
und wie man den behalte.
r diesem gesichtspunkte könte es als ein geistvoller gedanke erschei-
wenn der dichter den vater Parzivals, Gahmuret, aus dem berühm-
Artusgeschlechte stammen lässt (vgl. Parz. 56, 1 fgg.) und {Qr
mutter, Herzeloyde, einen eigenen stambaum, das Gralsgeschlecht,
let und so einerseits die späteren beziehungen Parzivals zur tafel-
e und andrerseits seine anspruche auf den Gral motiviert. Wir
en es auch erklärlich finden, dass der dichter fast lauter roma-
le namen einfuhrt, denn die ganze sage bewegt sich ja auf roma-
lem boden; indessen bedarf es dabei immer noct einer erklärung^
er als deutscher auf diese bildungen (Mazadan, Lazaliez, Addanz^
el, Frimutel, Kaylet usw.) kam. Doch diese namenfi-age mag hier
ich beruhen; von ihr abgesehen würden wir gar kein bedenken
n, Wolframs dichterische erfindung zu preisen, wenn er uns schil-
j wie Gahmuret auf abenteuer auszieht , wie er nach manchen
rten schliesslich nach Eanvoleiz komt, dort im turnier den preis,
land Herzeloydens , erringt und mit ihr den Parzival erzeugt;
»0 genial würde es erscheinen, wenn wir durch das turnier von
oleiz (P. 60 — 86) mit den beiden aus Gahmurets und Herzeloy-
geschlechte bekant gemacht werden, und nicht minder würden
8 billigen, wenn der dichter den Gahmuret, der von vornherein
ecke auftritt, schliesslich auf einer abenteuerlichen fahrt umkom-
lässt.
Die hier angegebenen umstände sind erzählt in P. 1 — 15 (Gah-
bs auszug und fahrten im Orient bis zur ankunft in Zazamanc)
5 vom anfang des II. buches bis 86, 30 (das turnier von Kanvo-
mit einigen nachher zu erwähnenden ausnahmen, dann 87, 1 — 5.
-97, 11. 98, 14 — 101, 20 (Gahmurets Vermählung). 101,21 —
4 (Gahmurets tod und Herzeloydens Schicksal). 112, 5 — 114, 5
ivals geburt). Man lese diese abschnitte hintereinander und man
422 BÖTTICHBB
wird ßnden, dass sie in der tat alles enthalten, was zum Verständ-
nisse der geschichte Parzivals nöthig ist, ja alles, was das interesse
des lesers an dem beiden der erzählung fordern kann. Einige punUe,
welche auch in diesen stücken , besonders in dem abschnitt vom tor-
nier von Kanvoleiz, welches den mittelpunkt einnimt, bedenken ene-
gen müssen, sollen nachher bei der Würdigung im einzelnen erörtert
werden; jezt müssen wir erst einen blick auf die zwischen den genan-
ten stücken liegenden abschnitte werfen , um ihr Verhältnis zum ganzen
festzustellen.
Der ganze rest des I. buches (P. 16—58, 24) erzählt die geschichte
Gahmurets vor Patelamunt, wie er der mohrenkönigin Belacane gegen
ihre feinde beisteht, leztere besiegt, dadurch sich die band Belacanens
erwirbt, diese aber wider heimlich verlässt. Nach seinem weggange
wird der später im XV. buche auftretende schwarz und weiss gefleckte
Feirefiz geboren. In dieser geburt des Peirefiz ist also eine directe
beziehung zum Schlüsse des Parzival gegeben, und insofern hat die
erzählung der heirat mit Belacanen scheinbar ihre gute berechtigong;
nur fragt es sich , ob die einführung des Peirefiz überhaupt far die
entwicklung der handlung des Parzival innere berechtigung oder wenig-
stens eine solche bedeutung hat, dass sie so umständlich motinert
werden muste, wie es im I. buche geschieht. Da die lezten b&cher
(XIV — XVI) ebenfals freie erfindung Wolframs sein sollen , so solte
man dies allerdings erwarten. Da nun der einfache text dieser erwar-
tung durchaus nicht entspricht , so hat man seine Zuflucht zur allegorie
nehmen müssen. Lachmann selbst machte dazu den anfang. Diese
allegorische aufifassung eingehend zu widerlegen würde hier zu weit
führen. Aber man prüfe unbefangen! Der kämpf zwischen Pariital
und Feirefiz im XV. buche trägt nichts weniger als allegorisches
gepräge. Feirefizs stärke und edelmut dienen nur zur verherlicbosg
Gahmurets, seines vaters, er soll als ein echter Anschevin erscheinen,
der seinem bruder Parzival an tapferkeit und hochsinn nichts nachgiM
trotz seines heidentums. Er komt mit Parzival zum Gral, lässt sick
taufen nur um die Bepanse su gewinnen, ohne dass darin jedoch ^
gegensatz zu Parzivals geläutertem sinne hervorgehoben würde. ^
geht mit Bepanse nach Indien, ihr söhn ist der priester Johannes. ^^
tritt er auf und verschwindet ohne den geringsten einfluss auf die ^^'
Wicklung der geschichte oder auf Parzivals Charakter geübt zu haben-
Man kann also billig sagen: wenn die breit ausgeführte erzählung d^^
heirat Gahmurets mit Belacanen keinen andern zweck hatte, als dies^
figur einzufuhren, die erst am Schlüsse des Werkes ganz vorübergehend
aufbritt, so kanu man mindestens von einer planvollen erfindung
ÜBER QUBLLB DES PARZIYAL 423
itoffes durch Wolfram nicht reden. Andere momente aber, die nach-
lier zu erwähnen sind, machen die annähme einer erfindung überhaupt
lumOglich. Jezt wollen wir erst sehen , ob diese erzählung im I. buche
sonst beziehungen zum ganzen bietet
Als Qahmuret vor Zazamanc ankomt (P. 16, 1 fgg.)i erfährt er
BUnftchst, wodurch Belacane in krieg verwickelt ist: Ihr geliebter, Isen-
liart, kOnig von Azagouc, hat durch ihre laune in ihrem dienste das
eben verloren; sein volk und seine sippe (Fridebrant von Schotten)
irill ihn an Belacane rächen. Fridebrant von Schotten selbst ist schon
wider heimgefahren, er hat aber den grösten teil seiner mannen, dar-
inter Eaylet von Hoscurast und Gaschier von Normandie, Gahmurets
rerwante (25, 1 fgg. 26, 10 fgg.) zurückgelassen, die nun mit Isen-
hiarts volk gemeinsam Fatelamunt belagern.
Diese geschichte Belacaneus hat nun nicht die geringste bedeu-
amg für die eigentliche erzählung vom III. buche an; weder Fride-
brant von Schotten noch Hiuteger, noch das volk von Azagouc, noch
benbarts Schicksal werden je wider erwähnt. Eaylet und Gaschier,
ibenso der später (46 fgg.) noch erwähnte Eillirjacac, treten nur noch
3iiimal beim turnier von Eanvoleiz auf, ihr dortiges auftreten steht
iber in gar keiner beziehung zu den kämpfen vor Fatelamunt; inso-
fern sie also nur als Gahmurets verwante eingeführt werden selten, erfült
las turnier völlig den zweck, während ihr auftreten vor Fatelamunt
jfanz überflüssig und unmotiviert erscheint. Wir werden nachher sehen,
lass sie allerdings auch vor Eanvoleiz ziemlich überflüssig sind. Noch
sonderbarer aber erscheinen die detaiis in der geschichte Belacaneus,
hr anteil an dem tode Iseuharts. Da ist zunächst die höchst unklare
s^eschichte von dem zelte oder dem hämische Isenharts, das oder den
)r Belacanen zu liebe verschenkt hat, ohne doch von ihr erhört zu
irerden, so dass er in Verzweiflung den tod suchte. Ich glaube nun,
irie ich anderwärts gezeigt habe, dass hier (F. 27, 15 fgg.) ein mis-
rerständnis Wolframs vorliegt, das nur aus einer französischen vorläge
ra erklären ist , aber sehen wir davon ab , da wir hier nur die compo-
ntion ins äuge fassen, nehmen wir au, es sei in dem ganzen nur von
lern zelte die rede , das Gahmuret dann vor Eanvoleiz mit sich fahrte,
30 fragen wir doch billig , was hat diese so ausführlich erzählte und so
nachdrücklich betonte Zeitgeschichte mit der geschichte Farzivals oder
iuch nur mit der späteren Gahmurets zu tun? Bieten die späteren
bücher auch nur den geringsten anlass , eine so sonderbare begebenheit
zu erfinden, die noch dazu stellenweise höchst unklar dargestelt ist?
Man werfe hier nicht ein, dass Wolfram kein gelehrter dichter war, der
sein werk selbst nicht als ein huoch angesehen wissen wolte (115, 25),
424 BÖTTICHSB
denn soviel ökonomischen tact muss man auch von dem natardichter,
sofern er eben auf den namen eines dichters anspruch hat, fordern,
dass er nicht ganz müssige geschichten erfindet. Wir können also
Wolfram die erfindung dieser erzählung nicht zumuten , aber wir kön-
nen begreifen, dass er sie einer quelle zu liebe mit herübernahm, an
die er sich gebunden glaubte. Demnach glauben wir mit recht die
alternative aufstellen zu können: entweder war Wolfram ein schlechter
dichter, oder er hat diese geschichte aus einer vorläge übernommen.
Dasselbe resultat dürfte sich ergeben, wenn wir den weiteren verlauf
der ereignisse ins äuge fassen.
Gahmuret verlässt Belacanen und motiviert seine treulosigkeit in
einem briefe, den er ihr zurücklässt:
55, 24 frouwey i'n ma^ dich niht verheln
waer din ordn in mtner e,
so wcer mir immer nach dir wi:
und hän doch immer nach dir pin.
und 56, 25 froutve, wiltu toufen dich,
du mäht ouch noch erwerben mich.
Also weil sie heidin ist, verlässt er sie, und er wQrde zurückkehren,
wenn sie sich taufen liesse. Hier ist keine rede von dem motive, das
er später, als es sich um die heirat mit Herzelojde handelt, geltend
macht. Zwar dass er bei dieser gelegenheit widerholt seine Sehnsucht
nach Belacanen äussert, würde noch kein Widerspruch sein; der dich-
ter scheint diese Stimmung Gahmurets mit den werten zu motivieren
90, 26 ez ist doch vil manlich, swer minnen wankes schämet sich. Aber
Gahmuret fährt fort:
der frouwen huote mich üf pant,
daz ich niht rtterschefte vant:
dö u?ände ich dae mich rUerschaft
ncem von ungemüetes kraft.
und dem entspricht, was er nachher zu Herzeloyden sagt:
96, 29 lät ir niht turnieren mich,
so kan ich noch den alten slich,
als dö ich minem tvibe entran,
die ich ouch mit rUerschaft gewan,
do si mich üf von strite bant^
ich liez ir Hute unde lant
Diese abweichuug ist nicht unwesentlich; das neue motiv wird von
Gahmuret selbst als das eigentliche bezeichnet:
91, 4 nu wcent manc Ungewisser man
dae mich ir sweree jagte dane:
die sah ich für die sunt^en ane.
tpXB QÜSLLB DBS PABZIYAL 425
Zweierlei ist hier nur möglich : entweder hat der dichter zwei von
einander abweichende Überlieferangen vereinigt , deren eine mehr kirch-
lichen, die andere mehr algemein menschlichen Charakter hatte, oder
er hat das erste motiv in seiner qnelle gefunden und hat das zweite
selbst hinzngefBgt , um den sitlichen makel, der seinem beiden anhaf-
tetSy von ritterlichem gesichtspunkte aus, soweit es möglich war, zu
vertuschen. Durch dieses zweite motiv wird zugleich der eindruck
erweckt, dass Gahmuret nicht emstlieh und f&r immer Belacanen ver-
lassen wolte (vgL 58, IS sin munt der botschefie ein wer wurde y swenn
er käme ffir.)^ dass ihn aber seine abenteuerlust in Verhältnisse
gebracht hatte, die seine rückkehr verhinderten. Wftre die ganze
geschichte von Wolfram erfunden, so hätte er wol eine sitliche lösung
des conflicts versucht — und das hätte ein besonderes werk erfordert.
So blieb ihm nichts weiter übrig, als sich mit den tatsachen abzufin-
den, und so löst er nicht den conflict, sondern beseitigt ihn äusserlich
durch den richterspruch (95 , 27 fgg.). Ist es nun denkbar, dass ein
dichter eine geschichte in der exposition seines gedichtes erfindet, die
nicbt nur zur haupthandlung in keiner beziehung steht, sondern ihm
auch noch Schwierigkeiten bei der eigentlichen für die haupthandlung
notwendigen exposition bereitet? Auch hier sind wir also vor jene
alternative gestelt.
Da wir nun hier schon auf das turnier von Eanvoleiz mit seinen
folgen eingehen musten, so mag sich gleich noch eine andere betrach-
tong anschliessen.
Dieses tnrnier führt die Vermählung Gahmurets mit Herzelojden
herbei und hat als expositionsmoment für die geschichte Parzivals nur
in diesem resultate bedeutung. Daneben kann es , wie wir oben andeu-
teten, als eine höchst geschickte einfUhrung der verwantschaft Gah-
murets und Herzelojdens und der später noch auftretenden haupthel-
den gelten. In dem briefe, den Gahmuret der Belacane hinterlässt,
(56 , 1 fgg.) haben wir schon erfahren , dass Gahmuret zum Artus-
geschlechte gehört. Hier nun wird Utrepandragun selbst als kämpfer
eingeführt und gleichzeitig die entführung seiner frau durch den „phaf-
fen** und deren Verfolgung durch Artus erwähnt (66, 1 fgg.). Dies ist
später für die geschichte Gawans von bedeutung. Femer wird Gawan,
der später eine so bedeutende stelle einnimt, hier zuerst erwähnt
[66, 15). Er ist noch ein kleiner knabe, sehnt sich aber schon nach
itterschafL Sein vater Lot zeigt sich ebenfals als tatkräftiger rit-
;er. Andrerseits lernen wir aus Herzeloydens geschlechte Gumemanz,
len späteren lehrer Parzivals, kennen (68, 22). Überfiüssig jedoch in
^cfcsicbt auf die haupthandlung erscheinen Eaylet und Eillirjacac,
426 BÖTTICHBR
denn sie treten später nicht wider auf, während andere, später wich-
tige Personen aas dem Gralsgeschlechte, wie Trevrezent, Anfortas, Be-
panse de Schoye gar nicht erwähnt werden. Doch da sie verwante
Herzeloydens sind (Kaylet ist gemahl ihrer base Bischoyde) und wir
sie schon vor Patelamunt kennen gelernt haben, so ist ihre einftüinmg
wenigstens nicht ganz unmotiviert. Auch von den übrigen rittem, die
hier kämpfen , haben mehrere für die haupthandlung bedeutong, z. b.
Gidegast de Logroys (erster geliebter Orgelusens) , Laehelin (bruder des
Orilus), der könig von Ascalun (vgl. 321, 20) u. a. Soweit also wäre
das turnier als geschickte erfindung Wolframs verständlich , aber höchst
auffallend muss es erscheinen, dass gerade die hauptpersonen dieses
turniers, die mit ihren gefolgschaften einander gegenüberliegen, näm-
lich Kaylet und Hardiz, der könig von Gascogne, far die handlang
gar keine bedeutung haben und noch mehr , dass es sich zwischen die-
sen gar nicht um die hand Herzeloydens handelt, sondern um eine
persönliche fehde. Der darstellung des turniers liegt keine einheitliche
anschauung zu gründe. Man vergleiche dazu folgende stellen:
60, 9 diu künegin von Waleis
gesprochen hete ze Kanvoleis
einen tumey
15 si was ein maget, niht ein unp,
und bot zwei lant unde ir Up
swer da den pns hefsoAte
Dazu stimt Kaylets ausspruch 85, 13 din (Gahmuret) pris ist dock ää
für rekantj frön Herzeloyden unde ir lant hat din Up errungen, ebenso
Herzeloydens ansprüche (88, 25 fgg.) und der richterspruch, der ihr
den Gahmuret zuspricht:
96, 1 man sprach ein urteil zehant,
j^swelch rUer heim hie üf gebant,
der her nach riterschafl ist kamen,
hat er den pris hie genomen^
den sol diu küneginne hän,^
Dagegen sagt Kaylet, nachdem er Gahmuret mit den partei Verhältnis
sen vor Kanvoleiz bekant gemacht hat:
67, 29 die (das feindliche lager, an dessen spitze Hardiz
steht) sint mit zome hie gein mir,
nu sol ich wol getrüwen dir.
gedenke an die sippe din.
durh rehte liebe warte min.
Also in dem persönlichen streite gegen seinen feind Hardiz soll er ilu^
beistehen. Dieser streit aber dreht sich nicht um die hand Herzelof^
CBBK QDILUI du FABZITJkl. 437
dens, denn Kaylet ist ja mit deren base bereits verheiratet uuJ au kei-
ner Btelle wird erwähnt, dass Hardiz dieselbe erringeu wolte. Es ist
vielmehr ein streit altes datums : Kaylet hatte die Schwester des flar-
diz, Aliie, verlassen (89, 6 fgg. vgl. 48, 11 — 13). Gahniuret fiihrt
schliesslich die versöhuiuig zwiscbeu beiden herbei, und so finden sich
hier zwei verschiedene neben einander laufende, für sich durchgeföhrte
and zu keiner einheit verbundene inotive: die febde zwischen Hardiz
und Kaylet. welche Gahmuret schUesslieh schlichtet, und das turnier
am Herzeloydens band, das seine erledignng in dem mehrfach erwähn-
ten richterspruche findet. Nur äusscrlich ist eine einheit in der peraon
Gafaninrets gegeben, insofern beide motive in ihm ihren abschlass finden.
Betrachtet man jedoch das Verhältnis beider motive zu einander noch
näher, so muss man sich sagen, dass gerade das, was als bauptmotiv
angegeben war, und was, wie wir oben sahen, allein bedeutung für
das folgende hat, die erwerbung von Herzeloydeus band, ganz äusscr-
lich und inconcinn bebandett ist, während man in der darstelinng der
febde und ihrer erledignng einen straffen gang der haudlung bemerken
kann: Gahmuret komt nach Spanien, hört, dasa Kaylet mch r'iter-
sehaft gevaren ist (5'J, 1); er geht ihm nach, findet ihn vor Eanvoleiz,
wird dort von ihm gebeten, ihm gegen Hardiz beizustehen; er sagt
ihm mit freuden seine hÜfe zu, besiegt die gegner und versöhnt schliess-
lich die beiden (100, 20). Von einer bofuungGabmurets, Herzeloydens
band zu gewinnen, ist dagegen in dem ganzen keine rede; er selbst
sagt zu Herzelojden 95, 20 itoerr stete wer ich warp; er weigert sich
standhaft Heizeloyden zu heiraten und muss erst durch den riebter-
spruch dazu gezwungen werden. Und sehen wir uns schliesslich die-
sen Spruch noch einmal an : „wer auch immer hier als kämpfer erschie-
nen ist und den sieg errungen hat, der soll Herzeloydens gemahl
werden." Das stimt nicht zu den petsonen, die uns hier vorgeführt
werden: weder Kaylet noch Lot noch Ütrepandragan noch Gurnemanz
noch die meisten andern hätten sich diesem spruche fügen können,
denn sie waren bereits verheiratet; nur einer der ritter fUhrt überhaupt
ein epithetou , das dem aageblicben zwecke des turniers angemessen
ist, nämlich der minntH gernde Rtwalin (73, 14), aber auch dieses
epithetou ist nirgends auf Herzeloyden bezogen.
Nach diesen betrachtungen kann es keinem zwaifel unterliegen,
daäs Wolfram auch das turnier von Kanvoleiz als eiposition zu seinem
Parzival nicht erfunden haben kann, er müste denn ein höchst unkla-
rer köpf gewesen sein.
Noch sei eine reihe von einzelnheiten angeführt , welche die
aonahme einer verlornen quelle unbedingt fordern. Eins der wichtig-
428 BÖTTICHKB
sten moinente ist die schon oben erwähnte Verwechslung von harnisch
und zeit (vgl. oben s. 385 — 420). Hierher gehört auch 67, 21 die
stolzen Älemäne. So konte nur ein fianzösischer dichter die ritter der
deutschen grenzländer bezeichnen, denn wo sonst Almän = Deutscher
gebraucht wird , geschieht es aus ganz bestirnten gründen (s. Haupt zu
Walther 34, 7). Ebenso wäre hier 91, 16 ötm hüngin Fdle zu erwäh-
nen , wenn die erklärung von Baii»ch (fdle = adj. töricht) richtig wäre,
denn ein solches wort könte Wolfram nur aus einer französischen quelle
herübergenommen haben. Wir kommen jedoch nachher auf diese stelle
zurück. Von Wichtigkeit aber ist ferner der umstand, dass dinge und
personen, von denen längst schon die rede gewesen ist,, mit denen
wir schon vertraut sind, erst spät mit ihrem namen genant werden,
doch so, als ob derselbe längst bekant sei. Das ist nur zu verstehen,
wenn wir uns vorstellen, dass der dichter, der nicht lesen und schrei-
ben konte, mitten in den ereignissen lebte, die seine quelle berichtete
und dass er dergleichen ungenauigkeiten nicht vermeiden konte, weil
er eben auf sein gedächtnis angewiesen war. Als belege möge folgen-
des dienen.
Von dem bruder Gahmurets, dem majoratsherrn von Anjou, ist
6 fgg. ausfahrlich die rede, ebenso von seiner mutter, doch erst als
Gahmuret den tod beider vor Kanvoleiz erfährt (80, 14 und 92, 24),
werden die namen genant, doch so, als ob sie längst bekant wären.
Ebenso ist es mit dem herzog von Brabant, Lambekin, der in dem
streite zwischen Kaylet und Hardiz eine wichtige rolle spielt 89, 14,
vgl. 67, 23. Ganz zu anfang der erzählung endlich (14, 13 fgg.) wird
ausfuhrlich erzählt, dass Gahmuret statt des väterlichen Wappens den
anker annahm ; 50, 1 — 3 wird wider erwähnt , dass der vater Oandin
ein anderes wappen hatte, und 80, 6 fgg. ist zum dritten male von
dem väterlichen wappen die rede, ohne dass wir erfahren, was denn
dies wappen eigentlich gewesen ist. 101, 7 aber, als es Gahmuret
nach dem tode seines biniders wider annimt, wird es als ganz bekant
erwähnt (dez pantel, daz sin vater truoc, von zöbele üf sinen sckiU
man sluoc). Es ist dies ohne zweifei eine nachlässige erzählungsweise,
aber sie ist aus dem oben angegebenen gesichtspunkte zu verstehen.
Aber nicht blos das Vorhandensein einer vorläge for die beiden
ersten bücher überhaupt lässt sich glaublich machen, sondern wir
können sogar ein ziemlich deutliches bild von ihrer beschaffenheit
gewinnen.
An vielen stellen lässt sich deutlich erkennen, dass Wolfram
eine viel weitschweifigere vorläge gekürzt hat. Es finden sich nämlich
anspielungen auf Vorgänge und umstände, die wir noch gar nicht ken«
&BEB QÜELLB DBB PARZIVAL 429
nen und die weniger far die vorliegende erzählung als für einen ganz
andern kreis von Wichtigkeit zu sein scheinen. Dahin gehört z. b.
alles, was auf die königin Anflise bezug hat. Die person dieser köni-
gin von Frankreich tritt nur im hintergrunde auf, nur durch ihre
boten. Sie erhebt gleich Herzeloyden ansprüche auf Gahmuret, und
ans den Unterhandlungen Gahmurets mit Herzeloyden (94, 20 fgg.)
erfiihren wir, dass er seine Jugend mit Anflise zusammen verlebt hat,
dass er zucht und sitte von ihr gelecnt hat (vgl. 97, 24 da si mir
gap die riierschaß und v. 28 wan das ich schilt von ir gewan). Oah-
mnret gesteht ihr jedoch keine rechte auf seine person zu, die boten
riehen nnverrichteter sache ab und damit ist auch Anflise für immer
verschwunden. Wir sehen einerseits, dass hier wider eine geschichte
in die handlung hineinspielt, die ohne jeglichen einfluss auf dieselbe
bleibt, dass wir sie also schon deshalb nach den oben ausgeführten
anrichten nicht als von Wolfram erfunden betrachten können; andrer-
seits aber sehen wir auch , dass die beziehungen Gahmurets zu Anflisen
so besonderer art waren, dass die art und weise , wie sie erwähnt wer-
den, ihrer bedeutung nicht zu entsprechen scheint. Die andeutungen,
welche Gahmuret der Herzeloyde macht und welche die botschaft Anfli-
sens (76, 1 — 77, 11) enthält, weisen auf eine ausführliche darstellung
des Verhältnisses Gahmurets zu Anflisen hin, welche der dichter in
seiner quelle fand. Die beziehungen auch des Titurel auf den bedeut-
samen einfluss Anflisens auf Gahmurets Jugend machen dies zur gewiss-
heit. Dieses capitel nun, welches die Jugendgeschichte Gahmurets
behandelt zu haben scheint, konte Wolfram für die exposition zum
Parzival nicht in seinem vollen umfange gebrauchen; er muste sich,
am doch nichts tatsächliches aus seiner quelle zu übergehen, auf andeu-
tungen beschränken, die dann leicht eine form annahmen, welche den
Stoff als bekant vorauszusetzen scheint. Besonders merkwürdig erscheint
2. b. der mitten in die erzählung vom tumier zu Kanvoleiz eingeflSgte
Und ganz ausser dem zusammenhange stehende erste hinweis:
P. 69, 29 nu was otich rois de Frame töt^
des mp in dicke in groze not
brähte mit ir minne:
diu werde küneginne
hete aldar irxäch im gesant,
ob er noch wider in daz lant
wcer komen von der heidenschaft,
des twnnc si grozer liebe kraft.
I>ann fthrt der dichter fort, von dem tumier zu erzählen, als ob gar
^eine Unterbrechung der darstellung statgefunden hätte (cz wart da
480 BÖTTICHBH
hmie guot getan usw.). 76, 1 fgg. folgt die erzählung von der bot-
schaft der Anflise. Gahmuret liest den brief, dann kämpft er weiter,
und erst in den Verhandlungen mit Herzeloyde (87, 7 fgg. 94, 21 fgg.
97, 13 fgg.) erfahren wir etwas näheres über das Verhältnis des beiden
zu dieser königin, wobei übrigens zu bewundern ist, wie viel Wolfram
da in wenigen andeutungen sagt. Wir können uns also den ganzen
Zusammenhang construieren, aber dabei gewinnen wir die Überzeugung,
dass wir es hier mit anspielungen auf eine ausführlicb dargestelte
geschichte Gahmurets zu tun haben.
Ähnlich steht es mit dem Verhältnis Kaylets zu der Schwester
des Gascognerkönigs Hardiz und mit der daraus entstandenen fehde.
Auf die fehde wird schon 48, 11 angespielt, wo man die bedeutung
derselben noch gar nicht vermuten kann; vor Eanvoleiz komt dieselbe,
wie wir oben gesehen haben, zum austrag, und da erst, als Eaylet
zu Gkihmuret und seinem gefangenen, Hardiz, komt, erfahren wir in
einer kurzen anspielung die Ursache der fehde:
P. 89, 7 er {Kaylet) sprach ze Hardize
y^iwer swester AUze
mir minne bot: die nam ich da,
diu ist hcstaiet anderswä,
und werdeclicher dan ze mir.
durch iwer zuht lät zornes gir,
sie hat der fürste Lämbekin usw.
So kann ein dichter nur schreiben, wenn er auf bekante dinge anspie-
len will. Eaylet ist ein verwanter Gahmurets: das stimt zu der
annähme, dass die quelle eine ausführliche geschichte Gahmurets ent-
hielt und lässt weiter vermuten^ dass sich dieselbe auch noch über
andere familienglieder verbreitete. Unter diesem gesichtspunkte findet
auch die oben erwähnte so ausführliche geschichte Eaylets und Eiilir-
jacacs vor Patelamunt (vgl. 39, 12 fgg. 46, 10 — 50, 20) ihre erklärung.
Da dürfte es denn ferner von bedeutung sein, dass auch Galoes, der
ältere bruder Gahmurets, eine geschichte hat, auf die Wolfram anspie-
len zu müssen glaubt. Vor Eanvoleiz komt dem Gahmuret ein fürste
üz Anschouwe mit umgekehrtem Schilde entgegen, er erkent das Wap-
pen, denn
80, 14 si gap der stolze Goldes,
ß li roy Oandin,
der vil getriwe bruoder sin
da vor unz im diu minne erwarp
daz er an einer tjost erstarp
ÜBER QÜKLLB DBB PARZIVAL 4SI
28 d(M entoesser leider, wie
er starp vor Muntori.
da vor was im ein kumber hi:
81, 1 des ttpanc in werdiu minne
einer riehen küneginne,
diu kam och sit nach ime in not^
sie Icu/ an klagenden triwen tot.
So kann man nnr dinge andeuten, die anderwärts ausführlich erzählt
sind. Dass übrigens 81, 1 fgg. sich auf die geliebte des Galoes bezieht
und nicht auf Belacanen , wie Bartsch meint , dürfte aus dem zusam-
menhange klar sein. Aus der klage Gahmurets endlich 91, 16 fgg.
erfahren wir, dass es die königin von Averre war, um die Galoes das
leben verlor. Auch später (346, 16) spielt Wolfram noch einmal dar-
auf an, und hierauf müssen wir nachher noch einmal zurückkommen.
Hierher gehört femer Gase hier (vetter Killirjacäfcs), der vor Pate-
lamnnt schon mit gekämpft hat. Er nahm dort eine leitende stelle ein
und wird in dem gespräche des burggrafen mit Gahmuret (31, 21) als
bekant voransgesezt. Auch wenn Eillirjacac 47, 11 seine teilnähme
am kämpfe motiviert mit den werten mich hat min veter Gaschier her
bräht, er weis wol sdbe wie (vgl 46, 21), so scheint er darin auf eine
längere geschichte anzuspielen.
In naher beziehung zu den eben genanten steht Morholt von
Trlant. Er ist vor Patelamunt ihr verbündeter gewesen (49, 5); vor
Eanvoleiz aber erscheint er plötzlich als ihr gegner, der den Eillir-
jacac ^stielt** (73, 18), ohne dass diese gegnerschaft irgendwie moti-
viert wäre.
Endlich lässt sich deutlich eine Zusammenfassung einer ausführ-
lichen vorläge noch an verschiedenen stellen in Gahmurets geschichte
erkennen.
Gahmuret wählt sich (13, 16 fgg.) den baruc als den gewaltig-
sten berscher der erde zum herrn; was er ihm für dienste geleistet
haty wird jedoch nur angedeutet: er stand ihm bei gegen die brüder
Pompejus und Ipomedon. Man erwartet nach dieser einleitung etwas
näheres; statt dessen wird 14, 12 — 28 ausfuhrlich sein neues wappen
beschrieben und 14, 29 — 15, 29 summarisch zusammengefasst, in
Welchen ländem er sich noch ferner rühm erwarb; es ist nicht einmal
klar, ob er diese fahrten noch im dienste des baruc unternahm, denn
^6,1 fgg. schliesst sich unmittelbar seine fahrt nach Zazamanc (Pate-
lamunt) an, und die unternahm er sicher nicht im dienste des baruc.
Büne solche smnmarische behandlung des Verhältnisses Gahmurets zum
1>anic sezt unseres erachtens eine ausführlichere quelle voraus; sicher
432 BÖTTIOHBB
weist darauf auch die spätere rückkehr Gahmurets hin, zu der er dnrdi
einen neuen krieg des baruc mit Fompejus und Ipomedon veranlasst
wird, und welche seinen tod herbeiführt.
Selbst der kämpf vor Patelamunt , der ausfuhrlich genug beschrie-
ben wird, enthält lücken, die nur so zu erklären sind. Gahmoret
besiegt den Hiuteger, dann den Gaschier. Lezteren schickt er zum
Schottenheere zurück mit dem auftrage, dasselbe vom weiteren kämpfe
abzuhalten (39, 4 fgg.)* Derselbe erfült den auftrag Eaylet gegenüber,
der eben zum kämpfe reiten will (40, 4 fgg.). Gahmuret wendet sich
nun zu den mehren, und nachdem er Bazalic besiegt hat, gibt er ihm
denselben auftrag (42, 1. 2). Dass auch er denselben gewissenhaft
ausgeführt hat, wird 45, 2 — 5 ausdrücklich gesagt. Trotzdem heisst
es gleich darauf 45, 14 zc rehter tjost het er (Gahmuret) gevaU vier
unt zweinzec rUer nider.
Wir sehen also aus allen diesen stellen, dass Wolfram die Vor-
geschichte des Parzival aus einer quelle nahm, welche nicht blos eine
ganz ausführliche geschichte Gahmurets enthielt, sondern sich auch
über andere persönlichkeiten aus seinem geschlechte vefbreitete.
Es fragt sich nun, ob diese quelle ebenderselbe Kyot and eben-
dasselbe werk Kyots war, auf welches sich Wolfram im VIII. und
IX. buche beruft. Auffallend ist, dass Wolfram den Eyot in diesen
beiden ersten büchern niemals nent, sondern seine quelle nur mit dem
algemeinen ausdruck diu äventiure bezeichnet; ferner fält bei der
Voraussetzung, dass das werk Eyots die geschichte Parzivals zum
gegenstände hatte, jener Vorwurf der Ungeschicklichkeit und Planlosig-
keit hinsichtlich der composition in erhöhtem masse von Wolfram auf
diesen dichter zurück. — Doch ehe wir weiter auf diese frage ein-
gehen, müssen wir noch eine reihe von stellen anderer art betrachten,
welche mir für dieselbe von Wichtigkeit zu sein scheinen.
Bei genauer prüfung des Zusammenhanges im einzelnen nämlich
ergeben sich nicht wenig Widersprüche, so dass man sich veranlasst
sehen könte, auf mehrere im einzelnen von einander abweichende quel-
len zu schliessen. Einiges davon habe ich schon in dieser zeitsdirift
XII, 378 angedeutet. Die dort erwähnte motivierung des ausziehens
Gkihmurets auf abenteuer bedarf keiner näheren erläuterung; die beiden
andern punkte, die Veränderung des wappens Gahmurets und der Wech-
sel des Schauplatzes seiner taten im Orient (14, 15 fgg. vgl. 18, 5 fgg.)
sind vielleicht auf den ersten blick weniger deutlich, ich komme also
hier mit einigen Worten darauf zurück.
14, 12 fgg. verändert Gahmuret nach seiner ankunft vor Ninive,
WO er den baruc aufsucht, um in seine dienste zu treten, plötzlich
Ü6EB QUELLE DBB PARZIVAL 483
sein wappeo, ohne dass auch nur im entferntesten ein grund angedeu-
tet wird. Wolfram sagt nur: nu erloubt im daz er müeze hän ander
foäpen denne im Gandm da vor gap, der vater sin. Dieses wappen
behält er bis zum tode seines bruders (101, 6); an ihm erkent ihn
audi der marschall der Belacane vor Patelamunt (18, 8 fgg. vgl. 21,
11 fgg.)« denn er hatte es gesehen, als Gahmuret vor Alexandria mit
dem baruc gegen Pompejus und Ipomedon, die brüder von Babylon,
stritt Zweierlei muss hier autfallen , erstens die Veränderung des Wap-
pens an sich. Schultz (höf Leben II, 79.) zwar folgert aus dieser
stelle, dass im anfang des 13. Jahrhunderts die Vererbung des wappens
nocli nicht geregelt gewesen sei, aber so lange diese stelle bei Wolf-
ram keine parallele findet, wird man keinen so algemeinen satz daraus
folgern dürfen, sondern die erklärung anderwärts suchen. Hier scheint
sie sich nun ungezwungen so zu ergeben, dass über Gahmurets
geschichte mehrere quellen vorlagen, deren eine den anker als sein
wappen im Orient bezeichnete, eine tatsache, die Wolfram, oder sein
gewfthrsmann nicht übersehen zu dürfen glaubte und daher durch den
einfachen bericht über die Veränderung des wappens motivierte. Diese
annähme wird unterstüzt durch den zweiten an diesen stellen auffallen-
den punkt, die vertauschung Ninives als object des streites zwischen
den brüdem von Babylon und dem baruc mit Alexandria (vgl. 14, 3 fgg.
und 18, 11 fgg. 21, 19 fgg.). Man könte freilich meinen, 18, 11 fgg.
beziehe sich gar nicht auf 14, 3 fgg., gehöre also mit zu der oben
angef&hrten reihe von stellen, welche auf vorher noch nicht erzählte
dinge anspielen , aber einerseits wäre es doch für den dichter ein leich-
tes gewesen , Alexandria vorher bei der summarischen Zusammenfassung
der taten Gahmurets (15, 1 fgg.) mit zu erwähnen; andrerseits ergibt
sich aus der art der erwähnung der beiden orte , dass wirklich ein und
derselbe damit gemeint war. 14, 3 fgg. heisst es jswen bruoder von
Babilon^ — dew nam der baruc Ntnive und 106, 11 heisst Ipomedon
kOnig von Alexandrie; 14, 3 fgg. wird Ninive allein als die stadt
genant, um welche die brüder mit dem baruc kämpfen und ebenso ist
nacb 18, 11 fgg. 21, 19 fgg. Alexandria der mittelpunkt des kampfes;
nach 14 , 3 fgg. endlich verändert Gahmuret vor Ninive sein wappen
tind nach 18, 11 hat der marschall der Belacane die lebhafteste erin-
Uerung an den tapferen ritter mit dem anker vor Alexandria bewahrt;
es ist also an beiden stellen offenbar von demselben factum die rede,
tiur dass der Schauplatz desselben in einer quelle Ninive, in der andern
Alexandria genant wurde. Wie aber Ninive in die eine quelle kam,
ist so schwer nicht zu erraten, wenn wir bedenken, dass der baruc
brüder von Babylon bekriegte. Unter Babylon ist hier zwar
XaiTSCHB. F. DBÜT8CUB PmLOLOOIB. BD. XUI. 28
434 BÖTTICHB9
sicher die mittelalterliche Festung Babylon bei Kairo (= Misr) zu ver-
stehen y wie sich überhaupt in diesen kämpfen des baruc wahrscheinlich
die kämpfe der Abbasiden gegen die Fatimiden und gegen die Grie-
chen widerspiegeln, in denen es sich mehrfach um das ägyptische Baby-
lon, hauptsächlich aber um Alexandria handelte (s. Baumer, geschichte
der Hoheustaufen II, 220 fgg. Weil , Geschichte der Chalifen II, 594 fgg.
III, 114 fg. 329) — aber der name Babylon legt eine beziehung auf
das Babylon und Ninive der alten geschichte sehr nahe, wenn der
geschichtliche Untergrund nicht ganz klar vorgezeichnet ist. Wir finden
denn auch 102, 1 fgg. als ahnen des Pompejus Nabchodonosor (Nebu-
cadnezar) und Ninus, den erbauer von Ninive, genant. Es scheint
also, dass die quelle, welche diesen Stammbaum hatte, auch den baruc
um Ninive (s. 14, 6: daz was al ir vordem e) statt um Alexandria
kämpfen liess. Lässt man dies aber gelten, so muss man verschiedoe
quellen für diese partie zugeben.
Auf die annähme mehrerer quellen, welche Wolfram oder sein
gewährsmann vereinigte, fähren auch einige merkwürdigkeiten in dem
kämpfe vor Patelamunt. Als der burggraf, Gahmurets wirt, seinen
gast über den stand der fehde aufklärt , erzählt er ihm auch 31, 20 fgg.,
dass sie (die belagerten) dem Gaschier einen grafen, den schwester-
sohn Kaylets (d. i. Eillirjacac) weggefangen hätten. Gahmoret, der
seine verwantschaft mit Eaylet und Eillirjacac sehr wol kent, wie ans
39, 11 fgg. 46, 9 fgg. 46, 28. 29. 47, 4 fgg. hervorgeht, verliert gleich-
wol bei dieser erzählung kein wort über seine beziehungen zu den
beiden (vgl. 25, 17). Erst nach dem kämpfe und nachdem er könig
geworden ist, lässt er sich beide vorführen (46, 9 fgg. usw.), and das
verwantschaftliche gefühl, welches er hier äussert (vgl. 46, 12 ineh&ns
von sippe decheinen rät, ine müez in (KiUirjaccic) ledec machen^
48, 12 wan ir {Kaylet) sU miner muomen kint) entspricht dem 39,
11 fgg. geschilderten verhalten Eaylet gegenüber, denn dort weicht er
ihm aus, um nicht mit dem verwanten kämpfen zu müssen. Wenn er
nun also überall, wo er wirklich mit ihnen zusammen trift, die rflck-
sichten der sippe an die spitze stelt^ so solte man doch da erst recht
eine äusserung verwantschaftlichen gefuhls erwarten, wo er zum ersten
male von ihnen hört und noch dazu hört, dass sie seine feinde seien,
und dass einer von ihnen in der stadt, in der er sich befindet, gefan-
gen sitze. Eine erklärung dieses auffallenden umstandes kann wider
in der annähme mehrerer quellen gefunden werden, welche den kämpf
um Patelamunt vielleicht unter verschiednen gesichtspunkten erz&hlten;
die eine machte wahrscheinlich Fridebi*and oder Hiuteger und Oasohier
ÜBBB QUKLLB DBS PARZIYAL 435
mit ihren mannen, unter denen Kaylet und Killirjacac waren, zum
mitte Ipnnkt, die andre Gahmuret.
Ein Widerspruch findet sich auch in den den mohrenffirsten Raza-
lic betreffenden partien. Razalic spielt vor Fatelamunt eine bedeutende
rolle; mit seiner besiegung ist der kämpf beendet (vgl. 43, 20fgg.);
willig unterwirft er sich mit allen fursten von Äzagouc dem Oahmuret
(51, 27 fgg.). Damit ist aber seine bedeutung für Gahmurets geschichte
yOllig erschöpft; er wird auch nicht wider erwähnt, bis er plötzlich
im tomier von Kanvoleiz (85, 30 — 86, 2) in Verbindung mit den vier
Yon Oahmuret gefangenen forsten wider genant wird. Kaylet behaup-
tet, Gahmuret habe den preis errungen, das bewiesen seine gefangenen,
Brandelidelin, Lähelin, Hardiz, SchaffiUör, und nun fügt er hinzu 85, 30
öwS RaeaUc der Mör^ dem du vor Fatelamunt tcete ouch ßanee hunt.
Eine bezugnahme auf Gahmurets frühere taten hat hier keinen rechten
sinn, denn es handelt sich um den preis des turniers vor Kanvoleiz,
um Herzeloydens band; Kaylet will die im turnier gefangenen als
beweise des sieges Gahmurets anführen ; also kann man die stelle kaum
anders verstehen als so, dass Kaylet den Bazalic mit zu den gefange-
nen rechnet und daran erinnert, dass dieser schon einmal, vor Fatela-
munt nämlich, gefangen war. Da er nun aber während des ganzen
tomiers von Kanvoleiz nicht erwähnt wird, so sind wir auch hier auf
eine zweite quelle hingewiesen. Indessen gebe ich zu , dass die bezie-
hung lediglich auf Fatelamunt in dieser stelle nicht ausgeschlossen ist,^
wenn man lieber einen logischen fehler annehmen will als einen wider-
sprach.
Notwendig aber weisen auf zwei oder mehrere quellen hin die oben
(s. 423 fg.) gegebenen ausfuhrungen über das Verhältnis der geschichte
Belacanens zum ganzen sowie über das turnier von Kanvoleiz (s. 425 fg.).
Jene hat ihren richtigen platz nur in einer selbständigen geschichte
Gahmurets, und die doppelte motivierung der trennung Gahmurets von
Belacanen wird durch die annähme mehrerer Versionen dieser geschichte
am ein&chsten erklärt; dieses hat, wie wir gesehen haben , zwei ganz
verschiedene, sich widersprechende motive, die fehde zwischen Kaylet
mid Hardiz und die erwerbung der band Herzeloydens; das ist nur
durch die annähme erklärlich, dass Wolfram zwei verschiedene von
einander abweichende darstellungen — freilich in nicht sehr geschick-
ter weise — vereinigte oder vereinigt vorfand.
1) San Marie hat^ meines erachtens. dem sinne nach richtig übersezt (1858):
,,Ha, 80 bat Bassalig der Mohr Ja vor Patelamant vor Jahren Aucb deine Über-
macht erfahren." J. Z.
28*
436 BÖTTICHEB
Von besonderer Wichtigkeit ist endlich die oben schon mehrfach
berührte geschichte des Galoes, Gahmurets bruders (91, 16 fgg.) Oben
haben wir gezeigt, dass in der quelle diese geschichte wahrscheinlich
ausführlich erzählt war. Hier müssen wir den Widerspruch hervor-
heben, der in dem namen der königin, um welche Galoes das leben
verliert, in den stellen 91, 16 und 346, 16 vorliegt. Hier heisst sie
Fdle, dort Anndre. Man hilft sich hier mit der annähme ^ die leztere
sei eine andere gewesen, als die erstere, das aber ist ganz unmöglich,
denn Galoes kann doch nur um einer frau willen gestorben sein , und
andrerseits kann es auch nur ein und dieselbe frau sein, welche nach
dem tode des geliebten Galoes selbst aus gram gestorben ist. Beides
aber wird übereinstimmend von F51e sowol als von Annöre berichtet
(vgl. 91, 16 dwi küngtn Föle^ durch dine minne gap den Up Galoes
zu 81 , 3 diu kom och sit nach im in not, si lag an klagenden tri-
wen tot und 346, 15 ir sit mir liep , . . als Annoren Galoes, diu sU
den tot durch in erkos, do sin von einer tjost verlos). Auch der andere
ausweg, den San Marte, Simrock, Bartsch annehmen, dass 91, 16
das wort ßle nicht n. pr. sondern ein aus dem französischen entlehn-
tes adject. = töricht sei, ist zu verwerfen, denn erstens hat diese
entlehnung kein analogon und zweitens würde dieses epitheton hier gar
keinen sinn haben. Zur erklärung der stelle sei hier noch hinzugef>,
dass in 91, 23 — 26 (küngin vonAverre, swteliUzel ez dir werre, den
mag ich doch durch dich verlor) ez natürlich nicht auf das vorher-
gegangene Site (v. 21) zu beziehen ist, wie Bartsch meint, sondern auf
den in v. 26 ausgesprochenen schmerz Gahmurets um seinen brader.
Fdle macht sich wenig aus dem schmerze Gahmurets, da sie selber
genug zu tragen hat, wenn nicht vielleicht darin schon eine anspie-
lung auf ihren tod liegt, wo sie überhaupt nichts mehr zu leiden
hat. Ich glaube, eine doppelte Überlieferung ist hier unbedingt anzu-
erkennen. [Vgl. noch die scone Ampholie. Maerlant, Alex. 8, 117. Z.]
Nach diesen betrachtungen dürfte sich nun unser schluss ohne
Schwierigkeit ergeben. Es hat offenbar eine anzahl von werken gege-
ben, welche die verherlichung der Anjous zum zwecke hatten, unter
diesen nahmen — abgesehen vom Parzival selbst — die erzählongen
von Gahmuret, dem vater Parzivals, eine hervorragende stelle ein;
diese enthielten seine Jugenderlebnisse am französischen hofe, schilder-
ten sein augenscheinlich höchst poetisches Verhältnis zur Anflise, der
späteren königin von Frankreich , erzählten dann seine rückkehr in das
väterliche haus, und begleiteten ihn auf seinen abenteuern, bis er im
dienste des baruc fiel. In einzelnheiten (s. o. s. 425 und 432 fg) wichen
sie von einander ab. Ausserdem scheint es besondere erzähhmgen von
ÜBER QUELLS DBS FABZIYAL 437
Galoes, Eaylet und Eillirjacac gegeben zu haben, die indessen auch
zum teil in jene haupterzählung von Gahmuret mit verflochten gewesen
sein können. Da war mehrfach erzählt, wie Galoes um minne warb
und wie er schliesslich vor Munthori (Montori in Navarra = Averre)^
im dienste der geliebten fiel; ein anderes gedieht berichtete, wie Kay-
let mid Eillirjacac mit Oaschier im dienste Schiltuncs und Fridebrands
gegen die mohrenkönigin zogen und dort mit Gahmuret zusammentra-
fen; am dritten oii;e vielleicht las man, wie Kaylet den Gascogner-
kOnig Hardiz durch ver Schmähung seiner Schwester beleidigte , wie diese
zwar den Brabanterfarsten Lambekin gewann, dennoch aber die Ursache
einer erbitterten fehde wurde, welche schliesslich vor Kanvoleiz durch
das eingreifen Gahmurets beendigt wurde. Es ist sehr wol begreiflich,
dass Heinrich n Plantagenet mehr als einen dichter zur verherlichung
seines geschlecbtes begeisterte, wenn es auch immerhin schwer zu
erklären ist, dass gerade diese dichtungen augenscheinlich sämtlich
untergegangen sind.
Eehren wir nun zu dem oben berührten punkte zurück, so müs-
sen wir die frage so stellen: hat Wolfram diese verschiedenen quellen
erst selbst vereinigt, oder hatte das schon sein gewährsmann Kyot
getan? Diese frage wird, so lange nicht die eine oder die andere
jener quellen oder Kyot selbst widergefunden ist, immer subjectiv
beantwortet werden, denn der hypothese ist hier ein weiter Spielraum
gelassen. Gestüzt auf den oben erwähnten umstand, dass Kyot in
diesen beiden büchern nicht genant wird, und mit rücksicht darauf,
dass Wolfram den Kyot ganz mechanisch und gedankenlos übersezt
haben müste, wenn er die Vorgeschichte bei ihm schon so, wie er sie
uns gibt, vorfand y könte man vermuten, dass Kyot die Vorgeschichte
gar nicht hatte, sondern dass Wolfram die verschiedenen erzählungen,
die über Parzivals geschlecht vorhanden waren, zu einer einleitung in
die geschichte Parzivals verarbeitete. Bei dieser annähme erklären
sich die oben erwähnten anspielungen auf ausführlichere darstellungen
sehr gut, und die erwähnten Widersprüche lassen sich von dem, der
noch glaubt, dass Wolfram weder lesen noch schreiben konte, mithin
lediglich auf sein gedächtniss angewiesen war , allenfals verstehen. Man
könte sogar soweit gehen, anzunehmen, dass Wolfram die Widersprüche
gekant habe, sie aber aufnahm und nur so gut oder so schlecht dies
möglich war, zu vereinigen oder zu vertuschen suchte, weil sie eben
fiberliefert waren, (vgl. oben s. 425 und 435) — allein der vorzug, den
]) Kann denn nicht Montoire (Montaoreum) im dep. Loir-et-Cher (im Ven-
ddmois) gemeint sein? J. Z,
438 BÖTTICHSB
er nach seiner eignen äusserung (827, 1) dem Kyot vor dem Chrestiens
gegeben hat, beweist, dass er seinen quellen nicht ganz unkritisch
gegenüberstand.
Diese stelle 827, 1 fgg. spricht aber auch noch in andrer bezie-
hung gegen die eben aufgestelte hypothese. Wir haben oben gesehen,
dass buch XIV — XVI und die beiden ersten durch die person des
Feirefiz inhaltlich zusammenhängen; wir können also mit gutem gnmd
annehmen, dass die quelle, welche den Feirefiz in die geschichte Par-
zival^ verflocht, auch seine abstammung von Gahmuret erzählt hat
Da nun Wolfram sich noch in seinem Schlusswort auf Kyot beruft und
ausdrücklich sagt 827, 12 niht mer da von nu sprechen wü ich Wolf--
jram von Eschenbach, wan als dort der meister sprach y so können wir
uns dem Schlüsse nicht entziehen , dass Kyots werk auch schon die Vor-
geschichte enthielt, und dass Wolfram nur aus ihm geschöpft hat.
Wir müssen demnach annehmen, dass das werk Kyots eine Ver-
einigung aller auf das geschlecht der Anjous bezüglichen gedichte
war, sei es nun, dass diese schon hier zu einer zusammenhängenden
geschichte verbunden waren , oder dass Wolfram diese Verarbeitung erst
vornahm. In beiden fällen lassen sich die oben gezeigten schwächen
und eigentümlichkeiten der erzählung Wolframs sehr gut verstehen:
die anspielungen auf ausführlicher erzählte begebenheiten haben in bei-
den fällen ihren guten grund , die details der geschichte Belacanens hat
dann Wolfram um des Feirefiz willen mit aufgenommen, und die Wider-
sprüche erklären sich im ersten falle daraus , dass Kyot sie nicht besei-
tigte, sondern nur eine oberfiächliche Verbindung der verschiedenen
Überlieferungen hergestelt hatte ^ im lezteren daraus, dass Wolfram bei
seinem mangel an litterarischer bildung eine so weit verzweigte Über-
lieferung unmöglich ganz beherschen konte.
Wenn es zum schluss erlaubt ist, auf grund dieser Untersuchung
ein subjectives urteil auszusprechen, so denken wir uns das verfahren
Wolframs seiner quelle gegenüber so: Er wolte nur eine geschichte
Parzivals geben und alles andere, was er in ihr noch über die Anjous
fand, als einleitung dazu benutzen. Dabei kam es ihm darauf an,
möglichst alles tatsächliche zu erwähnen, doch so, dass es den Zusam-
menhang des ganzen nicht zu sehr beeinträchtigte. Deshalb lässt er
gestalten wie Anflise, Galoes, Fole in gesprächen gleichsam nur im
hintergrunde vorbeiziehen, während er andere, die in näherer bezie-
hung zu seinem beiden stehen, ausführlicher behandeln zu müssen
glaubte, so vor allem Gahmurets person; und hier glaubte er nicht
nur dessen Verbindung mit Herzeloyden genau berichten zu müssen,
aus welcher Parzival hervorgieng, sondern auch sein verh<ois zu
fBBB QÜUXB DBS PABUVAL 439
Belacanen des Feirefiz wegen , der nach der quelle eine vorabergehende
rolle in der geschichte Parzivals spielte; ebenso muste er in diesem
zusammenhange personen^ wie Eaylet, Eillirjacac, Hardiz eingehender
behandeln, denn sie waren mit der geschichte sowol Belacanens als
Heneloydens verbunden. Dieses verfahren würde mit dem auch sonst
beobachteten Verhältnis der mhd. dichter zu ihren quellen im ganzen
fibereinstimmen: es kam ihnen darauf an, nichts tatsächliches zu über-
gehen. Beherschte aber dieser grundsatz die zeit, so sind die mängel
der eomposition, die wir zunächst in den beiden ersten büchern des
Parsival nachgewiesen haben, nicht Wolfram zur last zu legen, son-
dern durch seine quelle, aber auch nur durch sie, zu entschuldigen.
Wolframs Originalität wird dadurch nicht beeinträchtigt; nur diejenigen
erweisen ihm einen schlechten dienst, welche ihn siulosigkeiten und
Widersprüche erfinden lassen.^
BEBLIN, 26. APBIL 1881. G. BÖTTICUER.
ZUR DEUTSCHEN LEXIKOGRAPHIE.
(SchlosB.)
nachlengs (= ausführlich).
(Eaiserl. Bäthe) welchen sie ordentlich und nachlengs erzehlen
theten, wie usw. 4, 16.
nachsetzen.
Dieweil bey diesem unserm Obersten kein respect der Person war,
sondern wolt in allen dingen seinen stoltzen und eignen sinnigen Köpft'
1) Wolfram selbst sagt, dass er zwei quollen zur verftiguug gehabt babo;
es waren die beiden neuesten bearbeituogen der in Frankreich seit Jahrhunderten
bekanten Parzivaldichtung , welche der landgraf Hermann wahrscheinlich als litto-
rariflcbe novitäten, wie wir heute etwa sagen würden, erhalten hatte. Wolframs
grosses verdienst ist, dass er den liebling der damaligen höfischen kreise, den
Crestiens Ton Troies, verworfen hat, und dem Guiot gefolgt ist, von dessen in der
franxösischen fassung spurlos verschwundenem werke wir ohne ihn schwerlich irgend
eine künde haben würden. Guiots werk aber hat er in freier bearbeitung, ohne
wesentliche änderungen, verdeutscht, ähnlich verfahrend wie Hartmano von Aue
und andere Zeitgenossen, nur geistreicher und tieferen sinnos. Die frage muss
demnach lauten: Welche Zusätze hat Guiot zu der alten dichtung hinzugefügt,
welche änderungen hat er sich erlaubt, und warum? Und diese frage iässt sich
auch ausreichend beantworten, sobald man den zweck von Guiots dichtung erkant
hat. Dann ergibt sich aber auch von selbst, dass keinerlei nötigang vorhanden
ist, für Wolfram noch die benutzung anderer quellen, neben Guiots werke, zu ver-
muten oder zu suchen; und zugleich ergibt sich, dass Guiot ein sehr gelehrter und
recht Yerttändiger mann gewesen sein muss. J. Z.
440 LÜBBEN
nachsetzen, darauff beschlösse die ganze communitet, sie wolte diesen
ihren Obersten gefeucklich annemen. 4, 61.
Niedernacht.
Es seynd aber nicht allein diese Schiff anno 1599 gegen Nordt
oder Niedernacht aussgeschickt den Weg daselbst nach den Ost- Indien
zu suchen, sondern usw. Welche Fahrt besser als die ander gegen
Nordt oder Niedernacht angangen usw. 9, 8. (beidemal druckfehler ßr
mitternacht?)
Nu der (= Natter).
Hie funden wir anders nichts, dann Kürssenwerks von den Nüdem
oder Odern, wie mans nent. 4, 9.
Pärsig.
Die Hayen . . haben allezeit ein Hauffen kleine Fischlein bey sich
. . seyn fast wie die Pärsigen. 7, 140.
Pleinischen.
Der König gab ihnen eine silberne Krön, item ein Pleinischen
von Gold, die ist lang gewesen anderhalb Span und eine halbe Span
breit, auch ein Brusselet, das ist ein halber Harnisch. 4, 52; dieser
gab unserm Hauptmann 4 Pleinisch von Gold und 4 Ring von Silber,
aber die Pleinischen tragen die Indianer für ein Zierd an der Stirn,
wie hier zu Lande die grossen Herren güldene Ketten am Halss tra-
gen. 4, 55.
preiss.
Was in den Caraquen (Kracken) befunden, ist preiss gewest. 9, 45.
Plunter, Plunderwerk (= Gepäck).
Der Hauptmann begerte an den König, er solle uns von seinem
Volcke etliche Mann zugeben, damit dieselben unsern Plunter tmgeo.
4, 53; darauf gab er unserm Hauptmann für sein Person 20 Mann,
die ihme das Plunderwerck und seine Speiss musten tragen. 4, 54;
derhalben ich mich in derselben Nacht rüstete, und mein Plunderwerk
als Wein, Brod und dergleichen Hesse ins Schiff tragen. 4, 100.
P räume (= Pflaume).
Sie (in Guinea) haben dreyerley Art Bäume daselbst, nemlich
eine Art von Palmitas Bäumen . . die bringen ein Hauffen Frucht, so
gross als bey uns die Praumen. 7, 40.
Rantzung (= Ranzionierung).
. . namen daselbst den König gefangen, der zu seiner Rantzung
oder Lösung geben muste ein Kühe und ein feistes Kalb. 2, 16.
ZUB DEUTSCHEN LEXIKOGBAPBIS. II 441
Bade (= Bhede).
Sie haben das (genommene) Schiff auff die Bade oder Anfahrt
von Mosambiqae bracht. 9, 18.
Bennschiff.
Brigantin^ das ist Bennschiff, die man rudern muss. 4, 11.
Bied.
Bhor oder Bhiet. 2, 104; Zucker -riedt. 6, 36; im Land hinein
wohnen wilde Leut , so 2 Engländer mit ihren dfinnen Bitpfeilen besche-
digt haben. 6, 23.
Bummer (= Bömer, Wein -glas).
Die Nebel, so in disen Ländern fallen, bringen allwegen grosse
Tropffen mit sich, die wol einen halben Bummer mit Wasser fal-
len. 3, 27.
Sagge (= Sago).
(Korn haben sie) aus einem Baume, den sie abhawen und spal-
ten ^ wenn er dann gespalten ist, nemen sie einen Hammer und klopf-
fen damit auff dieses Holtz, welches ihnen dann gibt ein fein Mehl,
welches sie auff ihre Sprache (der Insel Ternate) Sagge nennen. 2, 99.
Sandel.
. . brachten uns Fleisch von Hirschen , Gänsen ^ Hünern , Schaf-
fen, Straussen, Sandel, Eöniglein und ander Wiltbredt und Geflügel
mehr. 4, 88.
Seemönch.
Die Braunfische seyn zweyerley Gattung. Etliche haben ein breyt
Maul wie die Lamiae, so die Niderländer Potshoofden nennen, und,
weil sie anzusehen, als betten sie Münchskutten an, so werden sie
auch See-Münche genannt. 7, 141.
Segel (als masc).
Wir haben den fordern kleinen Segel auffgespannet. 3, 99 u. ö.
Speenadel.
Sie mischen Messing unter das Golt in ihr Geldt, solches Geldt
ist gleich den grossen Speenadelknöpfen , yierecket gemacht usw. 7, 183.
Spinneweb.
(In der eroberten Portugiesischen Kracke waren XVH.) Viel sey-
den Spinneweb; rauh und auch gefärbt. 8, 16.
4^ LÜBBBN
Stock-, Steckade.
Ihre Stat ist mit 2 StOckaden oder Brustwehren von Holtz
gemacht, und ist jeder Stock oder Holtz so dick als ein Mann, nnd
ist die eine Stöckade von der andern 12 Schrit. 4, 24; er hatte seinen
Flecken sehr starck mit Steckaden, das ist ein Zaun von Holtz, ver-
wahrt. 4, 44.
St orger (landfahrer, qoacksalber).
Dieselben (Negelein) tauschten wir mehrenteils umb kleine Fl&sch-
lein, Glässlein, wie die Storger brauchen. 2, 97. (Vgl. Schmeller-
Fronunann 2, 781.
Tollok (mnd. tolk).
Den 29 Aug. schickt der Oubernator einen von unsem Adelsper-
sonen, ein Tolloc (ein javanischer Dolmetscher) zu unsem Schiffen. 1, 36.
Tulbant (= Turban).
Er war auf türkisch angelegt, mit ein Tulbant oder grossen
Bund. 1, 22.
Tutte.
Ihr millie (eine Getreideart) hat länglechtige Ähern wie die Tai-
ten. 7, 123.
Oberdrang.
Es soll auch der weitberühmte Franziscus Draco . . diesen armen
Leuten (auf Nova Sembla) viel Überdrangs angethan haben. 3, 25.
Unfriede.
Als nun der Aluaro Nuguez nach Hispanien geschickt war, wur-
den wir Christen selbst mit einander zu Unfrieden, dass keiner dem
andern etwas guts gönnete. 4^ 62.
ungehalten.
. . und mag einer dem andern in seine Kode nicht fallen , . darf
auch nicht eher antworten, biss der ander aussgeredt hat. Welches
dann ein Stück ist einer grossen Bescheidenheit und Klugheit, ob sie
schon sonst wilde und in vielen Sachen gar ungehaltene oder unbeschei-
dene Leute seyn. 7, 108.
ungläubig.
Die Insul Nova Zembla ist gantz untemperirt wegen der ungläu-
bigen Meng Schnee. 3^ 23.
£UB DSÜTSCHHV LEXIKOOBAFHIB. n 44d
untersessig (mnd. undersate).
weil sie einem Spanier unterthänig und untersessig waren ^ dörff-
ten wir ihnen nichts thun. 4, 86.
Unziffer.
Batzen oder Meuss, Schlangen noch ander unziffer. 4, 60.
verfahren.
Caspar Cortervalis (ein Seefahrer) ist anno 1501 bej dem Cap
Malyas Todes verfahren. 3, Yorr.
verhenseln.
Den 12. diss (Novbr. 1600) sahen sie (die Holländer auf ihrer
Fahrt nach Guinea) die Berlingas vor lisbona, taufften allda und ver-
henselten ihre Leut, so nicht mehr da gewesen waren. 7, 2.
verbergen.
Diese arme verborgte Leuth von Amboyna, da sie der Oestalt von
ihren Feinden bedrangt worden, schicken etliche zum Admiral Wolf-
fart 8, 34.
Verlag (= Auslegung des Geldes, Kosten).
Der wolerfahme Stewrmann Sebastianus Gabatto hat mit Verlag
dess Königs Henrici septimi in Engelland anno 1496 erstlich sich
unterfimgen einen Weg gegen Mittemacht zu finden. 3, Vorr.
verleugnen.
Es war bey dem König ein verläugneter (= Benegat) Portugale-
ser, so ihren Glauben angenonunen hat, in grosser Gnad. 2, 109.
verrichten
s. aufnehmen.
verrücken.
Denmach als sie sich (zu Bantam) mit Beiss und Wasser wol
versehen hatten, seyn sie in Sumatra verrückt, daselbst sich mit bes-
serem Wasser zu versorgen. 2, 20.
verschaffen.
Darauff verschuff der Hauptmann dem Bichter und Profossen,
man solte sie peinigen ^ damit sie die Warheit bekenden. Da wurden
sie dermassen gefoldert, dass. 4, 33.
444 LÜBBBN, ZUB DEUTSCHEN LBXIKOGRAPHIB. n
verstechen.
. . sind bemüht gewest, alle unsere Eauffmanschaft nnd Wah-
ren ans Land zu bringen, dieselben zu verstechen oder zu yertauscheo
an Muscatnüsse. 2, 66 ; und ward dasmal vertauschet oder verstechen
auff die 200 Baer (ein Baer = 500 Pf.) Negelein. 2, 98.
verthunisch.
Sie (die Neger in Guinea) seyn auch gar verthunisch und kön-
nen nichts sparen. 7, 30.
verwegen.
und würden wider unsern Willen ins Meer gefuhret, da wir
dann wol in tausenterley Gefahr waren und uns alle dess Lebens ver-
wegen hatten. 3, 99.
Vogelkewe.
Sie (die Paroquiten) seyn gar verti*äglich mit einander, wenn
man ein Männlein und Weiblein zusammen in ein Vogelkewe setzt
7, 149.
Wallrusch (= Wallross).
Alda finden sie viel Walruschen, ist eine Art von Meerfischen
oder Meerwunder. 3, 4 u. ö.
Weidspiel.
Wir sahen daselbst ein seltzsam frembdt Weidspiel, denn etliche
Indianer hatten ein Walfisch ersehen und fuhren dahin denselben zu
fangen. 2, 17.
Wolleben.
Man trommelt oder spielet darauff (auf den vorher beschriebenen
Trommeln), wenn der König ein Fest oder Wolleben hält 7, 102.
Zille.
fuhren sie uns zu auff Ganoas oder Zillen. 4, 14; die Zillen, so
sie brauchen, werden gemacht auss einem Baum, welcher in die
80 Schuch lang ist. Das.
zippelich.
In Abschlagung ihres Wassers haben sie (die Neger au der Gold-
küste) fast eine Weiss wie die Schweine, dass sie es immerdar abbre-
chen oder zippelich thun. 7, 29.
OLDENBURG. A. LÜBBEN.
445
AUS SANGT GALLER HANDSCHRIFTEN.
m.
(Schloss.)
21. (hi. Sang. 878, 394 $s. 8^ (vgl Hott. I, Facs. Muttenhoff-
Sckerer no. V. s. 12 und 283 lAttg. s. 125) enthält auf den vier lesften
geilen van 8. 321 das Abecedariom Nordmannicam. Trotsf Dietrichs
bemerkung {Z. f. d. A. XIV, s. 119) habe ich nach einmal die hand-
sdhrifl vorgenommen und y wie ich glaube y nicht gang ahne erfalg. Hat-
temers facsimüe ist nicht besonders gut. Ich habe nur gegeben, was
mir sicher schien; die Ober f stehende y und die vier unter feu forman,
sowie die eine unter pl befindliche rune habe ich weggelassen. Ich habe
die handschrift mehrmals , in verschiednen jähren und bei verschieden-
ster bdeuchtung, vor mir gehabt und bin zu folgendem ergebnisse
gelangt:
ABECEDASroM NORD WlllllllllllllllllllUll
Y fon forman| pl ^^ after | ^ thuris thritteni |^ os ist bimO| \^ rat en dV////
stabu oboro osnuritan
+ 1^
Y cbaon thanne ^ hagal i naut hab&| | is t &!* H endi sol
cliuot N A
T |||V///////// ^ trica ^ endi manj ^ lagu theleohtOj J^ yr albihabe
%id//////
Auf e.l ist der rest des zweiten Wortes durch reagenzien unleser-
lich geworden. Z. 2 ist das i in himo mehr einem grossen c ähnlich,
und ohne vorgefasste meinung kann man es eigentlich nur als solches
lesen. Das e nach rat ist ganz sicher {es ist gerade so wie in thrit-
ten), wol auch n; dagegen ist die form des d auffällig, welches sonst
in dem stücke immer d geschrieben ist. Doch dürfte hier der ctgs.
Schreiber der anlass sein. Der buchstabe nach d ist unsicher, zweifel-
los dagegen osnuritan. In z. 3 erscheint nach nant noch spur eines
buchstaben, wie eines i. In z, 4 kann ich nach f nur spuren dreier
bud^staben, darnach eine stelle verdorbner schrifl, erkennen. Die nach
brica Obergeschriebene rune zeigt sich jezt nur in der angegebenen
form. Van dem untergeschriebnen ist nur nach nid lesbar. Spuren
eines i nach bihabe kante ich nicht erkennen.
22. Cod. Sang. 623. 2^. Abschreibervers (vgl. Hattemer I Facs.
MüUehho/f' Scherer no. XF»» s. 25 und 315. LiUg. s. 140) steht auf
s. 209 unten. Der codex hat 212 Seiten, von denen die drei Uzten leer
sind. Der text des verses steht so in der handschrift:
CHUMO.kiscrEIB. filo CHUMOB kiPEIT.
446 PIFBB
Hatiemers facsimüe ist wider nicht ganz genau, "besonders ist aber die
eitterei stark übertrieben. Allerdings sind die buchstaben ja unsicher
und ungeschickt y doch nichts weiter. Älterschwäche des Schreibers bewei-
sen sie nicht Da nun die handschrift sich im ganzen codex mdd
widerfindet, so kann sich ihr inhaU natürlich nicht, wenn die beiden
präterita die erste person sein sollen, auf die Schwierigkeit des Schrei-
bens dieses codex beziehen, sondern nur auf die Schwierigkeit, welche
dem Schreiber dieses verses das schreiben überhaupt machte, und das
ist bei der Ungeschicklichkeit der schrift nicht unmöglich. Es könten
die beiden präterita ja auch dritte personen sein, doch verkenne idk
nicht, dass dieser annähme manche Schwierigkeit im wege steht, da$s
sie namentlich etwas gezwungen erscheint. So bleibt wol nichts xibrig,
als den vers als federübung eines ungeschickten Schreibers zu betradh
ten, der sich über sich selbst lustig macht.
23. Cod. Sang. 111. 4^. Sprichwörter {Hau. I, 410'' Dkm,*
XXrUy 1 s. 45 und 351. Littg, s. 107). Die sprnehe stehn aufz. 9,
10 und 19 der s. 352 :
ma
soiz regenot so nazscent te boü
soiz uuath so uuagont te bSmma
h
sodiz repochchili fliet so plecchft imo ter ars
24. Cod. Sang. 882 {vgl Ifatt. I, 423\ Littg. s. 54 no^iSSy
Der codex enthält Donatus, HonoratuSj Eutychius, Diomedes, Isid&r
i i nchiwo
(vgl. Scherrer, Catal. s. 310). S. 65 rates s f e flöz & 68 screo
.i. lim
S, 77 obex S, 106 links am rande lauo. i. f umecto. i. nezzo.
25. In Cod, Sang. 862 (4^. 368 s.) habe ich ausser den zm
bei Hatt. ly 423* angeführten glossen keine entdecken können (vgl.
Littg. s. 58 no. 363).
26. Cod. Sang. 184 fol, {Hatt, I, 292. 308. Littg. s, 65 no. 418)
266 Seiten, S, 255 mit grauer dinte in zwei spalten :
Sp. 1. Annona. fruanta.
Spelta. dinchil.
Sigilum. rocco.
Auena. habaro.
5 Far. amar.
Panicium. fenih.
Sp. 2. Sella. satul.
Basterna. sambuhc.
Birsa. hüt.
5 ülcia. holuft.
Sedila. sidilla.
Scamnum. scranna.
Amus. angul.
Incus. anapoz.
10 Malleus, slaga.
Martellus. hamar.
Gapula. helza. Forceps, zanga.
AUS 8. eALLSB HBS. HI
447
15 S:erra. saga.
Forcipola. chluft.
FoUes. palgi.
Lima, fihala.
Sp. 2 8. 15 rcaur «om o.
Die s. 261 enthalt drei spalten in folgender anordnung :
P.1.DE ARBORIBUS/
Abies. tanna. picea, foraha.
Fagus. puacha.
Bobur. eih. } qaercus
5 Fraxinas. asc
Tila linta. alnus erila
Salix nuida l salaha
Populus/ albari
plantanas/ ahorn/
10 Corillus hasul
Nix cinus nuzpoum
paUnrus hagan/
mala», affaltra
piDUs/ ptnpoam.
15 tmnus dorn/
tascus/ mistil
tremula. aspa
Carpenus. haganpuaba
Sentes. dorna
20 ulmus. elm
Garasns. cbriebpoam
tramarga. mazultra
salbuccus. holantar
persicus. fersihpoam
25 Sauina. seuina
amictalum
pbirns. pirapoom
fusarius. spinnilapoü
DE UASIS LIGNEIS.
30 Guba putin. tunna. cbuafa
tdna. znbar. Situla. einbar
Alueus. troch. Alneolus. tm-
gili
cuppas. chopfa. nappa. napf.
Gatinü. salz char. coclear lefil
35 Scittula sca<!ila. cribrtl ritra
cir bellü. sip/ sedatiQ hasip/
corpis. chörop/ anas. brslph
Sp.2. orreü/ spichari/
GranariQ. chornhas. Scuria.
scarin
MolendinQ. muli. clausara.
pizani/
Eminas. chanalis/ l iaxta/
5 DE VASIS PERREIS
Conca. labal. pacinas. pechi.
Manilis. bant cbar. padella.
fanna
CaldaliQ. chezzil. Scoria. sin-
_ tarn
ITE DE FERRAMENTIS
10 Torax. pranna. galea. beim.
Ocrea. peinperga. spata. saert.
Semispatia. sabs. palteü. palz.
CaltellQ. mazsabs. Lancea.
sper.
Sagitta. strala.
15 bilas. pbil. pbaretra. cbocbar.
graphio. scinonem. scinan/
Sabala. alansa. acas. nadal.
Falx. segansa. faicicula. sibila.
Circinam. rizza. calces. spo-
ran/
20 Dolatoria. parta. securis acbus
Terebellus. nabager. scalprQ.
scrotisan.
plana, scabo/ ascia. thebsala.
pala. scaaala. Bebillis. pibala.
I RoscinQ. naoil. l salcator.
I 25 Biduaiü. gertari. fosoriü. houa.
Sp. 1 z. 21 chriehpoom aus a gemacht Sp. 2 s. 21 das lezU s gUidU einem f.
448
PIPBB
Sarcula. ietisan. forcia. scari.
Tridens. mistgabala.
Fuscinula. crapho.
gratigula. rostisan.
30 crumacula. haal. runcina.
Lingon seh l cultrO P" reita
uomer. scar. andena. prant
Yorres peri. sues. suin
porcelli. ferihir.
35 magalis. paruc.
Scrofa. sü.
allex. elaho/
grellus. muhheimo/
Sp. 3. DE OLERIBÜS
Aleum / chlouulouh. cepe.
fianza
Epiom. ephfi. lapistinio. lubi-
stechal
coliandrO. quhillantar. aneto.
tuu/
5 cerafoIitL fenaclQ. fenachal/
petrosiUom. Lactducum.
menta. minza. papauer. mago
Saturegia. qhuenela. absinthia.
uuermota
Sisinbrium. plantago. uuega-
rih.
10 Lappa. cardus. distil. canniua.
banof
aertica. nezila. asoloniü. asc-
looh
caulis. chola. pisa. arauuiz.
Lentis, linsi. poineriQ. poum-
garto/
Bacbones. exungia smeroleip.
15 Spadula. scultarra. salsitia.
uursti.
Indutiles scubilinga aruina
aiiDona. fruanta. spelta. sagilQ
rocco.
auena. habaro. fdx. amar/
paniciam. fenih.
20 ITEM DE CULTUBIS TRAE
Terra salica. mknsas. hoba.
lumales. iah. coloni. puringa.
Libtini. laza. aratrCL fiaoc
erpica. egida. plaustrü. aaagan
25 humeruli. chiffan. radil felga.
Canti. speichan. mediolL naba.
Lora, ioholmun scala. leitra
Jugum. ioh. rota. rad. corda.
senoa.
DE ANIMALIBUS. emissarius.
reinno.
30 ambulator. celtari. sellarias. sal-
tnlros.
equaricia. staot equa meriha.
erpicarius. egidari. poledms. folo.
pultrinus. fuli. uaccaricia. suneiga.
taurus. far. subulcus. saein.
35 fetellus. chalp. ircus. poch, ir-
cellus. puchili.
S. 262 sp. 1.
Sella. satul. brstema. sambuh/
Capula. helza. birsa. hat.
hulcia. half, sedile. sidilla.
Scaninü. scrauna.
5 Amas. angul. Incas. anapoz.
Malleus, slaga. Martellus. ha-
mar.
forceps, zanga. feiles, palgi.
Lima, fihala. serra. saga
Forcipala. claf
10 DE MEMBBIS
Anima. a uento dicta. enemos
gf aents df
Sp. 3 z. 2 chlouulouh ohne accent ; nur ein strich darüiber ah folge eintr
versdireibung. — 25 chi/fun aus p verbessert. — 35 honte au^ puchilo lauten.
AUS 8. OALLBB HSS. in
449
Caput, a capiendo sensus
Cesaria. scara. corae nutrite.
ungiscoran/
Facies, tota figura. Sublinguü.
racho.
& vi ne utriusq, manus extensio
medios medicus
polex. index, inpudicus. anularis.
auricularis.
lecor. lebara. polmon. lungun.
Stomachus. inago. Intestina.
tharama.
Extalis. crozmago. throztbarä
0 Interior pars femoR^ femine di-
cunt'.
Vterü sole mulieres habent.
Gnrgulion. diuersa uoramina gut-
turis.
Inguies. hegadrosi. Gingines.
pilama.
Gene, hiufilun/ palatus. hurua/
25 Tempora, thunuuengi/ mentü.
chinni
Lacerta. musi. cartilago. pnist-
lefiL
DE UESTIMENTIS.
Camisa. tunica. rocho. roch. zona.
Bracile. pruah. 1 femoralia.
V tinga
30 Tribucnas. thiohpruah. fasciola.
uuin
pedules. fuaztuah. calciaria.
scaaha
uuanti. hantscoha/
Sagü lachan I sagellü sine pannQ
Z. 12 tKich capiendo ist dicta ausgestrichen.
Sp. 2 persum. uueitinaz. 1 cerulei coloris. uuei
tinero fania/ palteum. palz. fezzil/
Sarcile. feitidi. camisile hemidlachan/
Cooptoriü. chubturi. tapetiü. Tepid.
5 Lena, zussa. ^tempis. lauba. linia. umbihang.
Culcita. fedarbetti. Capitale. hobit folui.
plumatiQ. uuangari. Ceruical ahslari.
Linteamina. lihlahan. siue linuuat
Lectisterniü. petti streuui. stuppa. auor.
10 DE ORNATÜ ECCLAE/
Capsa. calix. patena. turibulü. rouhhar.
CandelabrQ. chercistal. acerra. uuirouhfaz.
pallia. fellola. gliza. fanones similiter.
üillolus. uuillahus. stragulü. fehlahan/
15 Tapetiü. luminaria. casula. missahahul.
dalmatica. simit. cingula. zona.
Humeralis simil. Sandalia ruumscoha
Mappula han^ano. campana. clocca.
. Calix stouf. Adoleuit. creuit.
20 fratris uxor. fratrissa uocatur.
Mariti frater leuir dicitur/
Sororis uir speciale nomen non habet
HOTflOBB. F. DBUT80HB PHTLOLOOIB. BD. XUI.
29
450 ppPÄB
nec uxoris frater. Gener dictus. quod adsciscatur
ad augendü genus. uitricus 6 qui uxorem ab alio uiro
25 ßlium aut filiä haben te duxit. & dictus uitricus quasi
nouitricus quod a matre sup ducitur nouus. priuignus
e qui & alio patre natus e. et priuignus dici putatur
quasi priui genus. quasi prius genitus. et uulgo
ante natus. Socer aut et socrus quod generum
30 ul nurum sibi sociauit.
27. Cod, Sang. 216 fol 256 ss. {Hattemer I, 283. 416. LiUg.
s. 47 no. 147 und 59 zu no. 378). Folgende ergänisungen und berich-
tigungen von HaUemers ausgäbe sind zu beachten:
S. 61 spildlicho {aus 1 radiert).
S. 97 tuket kimez cut uuerko dient als glossierung zu: ünde
scripta e/ uita camiü. sanitas cordis.
S. 99 h5bit als glosse über exert
hiliNT (nt in ligatur). *
S. 104 uui'kebö echot (durch das Uzte o ist ein langes 1 gezogen)
als glosse zu expe"ditur
S. 110. cretoso (nicht deutlich) als glosse zu Ita dütaxat
hac
S. 137. ad mentein ist eine lateinische glosse.
28. Cod. Sang. 751. 4\ 234 s. (Hattemer I, 313. Littg. s. 68
no.472):
S. 2 steht fturcilla (nicht lurcilla).
29. Cod. Sang. 845, 8^. 240 s. (Graff, Diut. II, 302. Haue-
mer III, 603. Littg. s. 54 no. 266). Glossen zu Boethius. Folgende
bemerkungen möchte ich nachtragen:
S. 6. zg. lacer^ chbrbgp (charagon)
S. 9. zg. querimoniam chlbgflkchfnuuxpft (chlagelichen uuuoft =
Graff).
S. 11. zg. quQ cum altius extulisset caput fxrfnpmfs (furenomis).
S. 12. zg. elemta bxphstbbb (buohstaba).
S. 15. zg. oper^. studia stxndxn (stundun).
S. 16. in der zeile Excessit. x. b. frscrfkt xzuukstb (erscreit
uzuuista).
S. 16. in der zeile conquesta causata est chlbgftb. (cJdageta.).
S. 20. in der zeile obcecato. fruuprdfnfmp (eruuordenemo).
in der zeile ad pfection6 pueneras, ascenderas gfdkgk
(gedigi).
S. 21. in der zeile applicuit zxppt (zupot).
Am 8. BAUJOt HSB. IH 461
S. 22 in der jseile choro uufstbnnprd (uuesttm nard).
S. 27 eg. inarcem knufstk. (inuesti,).
S. 33 gg. improbis xnchxsf chfh {unchtistichen).
S. 37 0g. arguimur, hoc est dicimur criminamur pfzkgfkuuxdkn-
unkr (pejsigen tmurdin uuir).
S. 41 in der eeile propugfi pkstbn (jpistan).
S. 50 in der eeile Nc obsc xxbnfinp {uuanemo).
S. 51 in der eeile rkfkt (rifU). urat. maturescat.
S. 56 in der eeile celebrentur gfmbrkuufrdbn (gemariuuerdan).
S. 60 in der eeile stringere st'pxflfh (stroufen).
S. 65 eg. floitare agitari uufkbpn (uueibon).
S. 76 eg. habes. s. roferre et faciendam mihi graciam. dxhfb'kst
mkr zfdbnchpnnf (ßt^bist mir eedanchonne).
eg, descendere nkDfrstkgfn (nioerstigen).
S. 96 eg. cedit pkchxmit (pichumü) mi in ligcUur.
S. 107 in der eeile area hpyfstbt (hovestaf).
S. 108 in der eeile tum adueib loqaendi quia illorum liDgaam
non ignores ex diuersitate fpnfdfmpxng&xpnf hfktf (fonedemaungeuuone
heite).
S. 110 scitairum (sie; aus ursprünglichem & istu gemacht) frsxp-
chbn {ersuochan\
S. 117 eg. somniat rbtkscopt {raiiscoot); s ist sicher, hat nur vor
dem striche einen Meinen ansäte).
S. 120 eg. promptum est gbgfnvvbrtk (gagenuuarti) auf rasur.
S. 175 in der eeile atque efficient kktbt {kitat) die glosse auf
rasur.
S. 197 m der eeile nouer ques. S Irans, v. suhkn s^st (suhint
stsi) eos libido.
S. 205 in der eeile tacta infecta bfgbiptkx Q>egaloüu) poUuta.
za ta
S. 211 in der eeüe licenciam mxpz (muoe).
S. 216 in der eeUe th^bn (thian) fiorere (hi ligiert).
in der eeüe xrcbxnlkchpr (urchunlichor). Das erste x
auf rasf/^.
S. 231 in der eeile optata improboram chlfkui (chleini) argn-
mentum.
S. 238 in der eeile in prouectu kngkdigknkgfd gfnbfktf (ingidi^
ginigedigeMieite) i von junger hand unten hineugeseet.^
Alle glossen, die bei HcUtemer nicht mü eg. (ewischeneeUige
glosse) beeeichnet sind, stehn fortlaufend in der eeile.
Vorstehende bemerhungen sollen daeu dienen, einige punkte klar
8U stdlen, nicht aber eine neue coUation bieten.
29»
452
PIPSB
30. Cod. Sang. 219. 4«. 234 s. (Hattemer /, 314. Littg. s, il
no.l60y. ^^....^
S. 45 recoluit. Oben in der ecke der Seite steht Suib
pisp'^achent
S. 85 derogant
rokenzo
S. 162 quia feriendis noluit peccatoribus parcere do manus dicta
est consecrasse
31. Cod. Sang. 218. 4^ {Hattemer Z, 284. Littg. s. 47 no. 149)'.
Es ist hinzuzufügen:
noith lerit
S. 76. miüime torpescant und ammonet
mandere
S. 77. ut amicQ suscitet aminonetar.
32. Cod. Sang. 911. 8^. {Hattemer I, 324. MiMenhoff-Sck
revy Denhm} no, 67 s. 164 und 518. Littg. s. 87). Der Codex entkai
zuerst bis s. 289 die durchweg deutlich geschriebenen, sogen, keronisck^
glossen. S. 290. 291 sind frei: S. 292: Incipit doctrinae fides | ftclesi
usw. Auf den beiden lezten blättern des codex steht das folgeni
paternoster und credo:
S. 319 + Pat NtR
S. 320 Fat unseer thu
pist inhimile auihi
namun dinaN.
quhemerihhi
5 din uuerde uaillo di^n.
so in himile sosa in erdii.
prooth unseer emez
hie kipuns hiutu. oblaz
uns sculdi unseero
10 souuir obla
zem uns scul
dikem enti ni
unsih firleiti inkho
runkauz V///, zerlosi un
15 sih fona ubile
S.321 CREDO IN DM V/////////////,
Kilaubu //////////////////
in kot fat almah
ticum ki
5 seat hiniiles
entierda. enti in Ihn
Christ sansinan aina
cun unseran truhtin.
der inphangan ist fo
10 na auihema keiste
kiporan
fona mariun
macadi euaikem
kimartrot in ki
15 uualtiu pila
tes
S. 322 incruce pislacan tot enti
picrapan ste hie in uaizzi
in drttin take erstoont
i
fon*lot6
5 stehic in hml
I 1
sizit az ze suun
cotes fateres almahtikin
dhana cholfüc ist sonen
qhuekhe entitote ki
10 laubu inuuihan
AUS S. OALLKE HSS. m
453
keist inuniha
khirihhun catholica uui
hero kemeinitha urlaz
suiitikerofleiskes urstodali
15 In liip euui kan; aih
nt ist ligiert in s. 322 e. 3, 4. 9, n in s. 322 z. 5, hi und
in s. 322 s. 5. In s, 320 , 7 emez auf rasur für ein längeres
J, auf z. 8 stand im anfang vom alten Schreiber zi hie, wovon
beiden ersten buchstaben ausgewischt sind. Z, 8 tu. oblaz auf
r für ein kürzeres wart, Z. 9 nach unseero tilgung eines grosse-
Wortes. Z. 14 uz /////// zer rasur. S. 321 z. 1 rasur; von PATßk
Sl(POTENTE)? Z. 2 auf rasur: darnach ist noch terrae zu lesen.
5 pila stark verlöscht.
33. Cod. Sang. 19. gr. 4^ 238 s. {Hattemer I, 407) etUhält
rere glossen.
34. Cod. Sang. 397. kl. 4\ 148 s. {Hattemer J, 555. III , 601.
j. 8. 54 no. 258 und s. 68 unter no. 471). Die hs. enthält:
}6 NOMINA MENSIUM
15 NOMINA UENTORÜM
SCDM THODISCAM
Subsolanus
Ostroniuuint
lafi. uuintar manoht
Eurus
Ostsiindroni
Feb! Hornung
Euroauster
Sunt ostroni
5 Mar. Lengizinmanoht
Auster
Sundroni
Apr. ostarmanoth
20 Au8terafric9.
sunduuestroni
Mal. uunnimanoht
Africus
uuestsundroni
Infi. Brac manoht
Zepphirus
uuest troni
lul. Heuui manoht
Chorus
üuest nordroni
0 Aug. Aran manoht
Circius
Nort uuestroni
Sep. Uui: tu manoht
25 Septentrio
Nordroni
Oct. üuindun manoht
Aquilo
Nort ostroni
Noü. Heriuistmanoht
Uuulturnus
Ostnordroni
Dec. Heilagmanoht
1 vor t kleine rasur.
0 Conducunt mi&ant
Locant farmi&ant
Sebum unslit. Serum, chaseu
uazzar.
Am rande stehn mizzi und cramiz als glossen zu capedo und que-
Gondi in genesi poculum uel
scifum
Prima prouintia germania hab& I
ciuitates Numero II.
M&ropolis ciuitas agrippina }
colonia
454
5 Ciaitas tungris
S&cunda prouintia germania
habft
ciaitates Numero VI
M&ropolis ciuitas mogontiacos
Giuitas argentoracensis. id
10 est stratburg.
Giuitas n@n&tis id spira
Giuit uangionQ id uuormatia
Giuit uuirzburgensis
Giuit constantia
15 Gastrum rubilocus
quod eihst&i dicif
Giuitas augusta uinde
licum id est auuespurch
Prouintia baioari
20 orum id 6 Noricos
ripensis Super
danSbium siue nori
GUS mediteranea ha
b& ciuitates num VI
25 M&ropolis ciuitas iu
uauo id e Salzburg
Giuitas regino
Giuitas patauia
Giuit frigisiensis
30 Giuitas noua
Giuitas sabionensis
35. Cod. Sang. 915 , 353 8. 4^ enthalt ebenfalls s. 241 die deu*-
schen monatsnamen (vgl. Dümmler wfid Warimann in den S. OaUer
Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte XI [1869] s. 2 und anm. 3,
K. Weinhold, Deutsche Monatsnamen, Halle 1869, Scherrer, Ter'
geichnis der hss, der Stiftsbibl. von S. Chülen. HaUe 1875, S. 338).
Die Überschrift y der anfangsbuchstabe jedes lateinischen und jedes dentr
sehen namens, ebenso die senkrechten linien, welche die vier cciumnm
scheiden, sind rot. Das stück lautet:
ms AÜ NOMIN EOS KAROLÜS IPERATOB NOMINAUIT
UNÜARIÜ
PEBBUAR
MARTIU
APRILE
MAIUM
lüNIUM
VÜINTARMANOHT
HORNUNG
LENZINMANOHT
OSTARMANOHT
UUNNEMANOHT
PRAHMANOHT
lUL^ HEUUIMANOHT
AUG ARANMANOHT
SEP UUITEMANOHT
OGT VUINTINANOTH
NOU HERBISTMANOHT
DEG HEILIGMANOHT
36. Zur Benedtktinerregel , Cod. Sang. 916. 8^ 172 s. (vgl. Bär
temer I, 26 fgg. III, 617 fg. Steinmeyer, Z. f d. Ä. XVII ^ 433 fn-
Littg. s. 73) gebe ich folgende bemerkungen , die aber keineswegs d^
vdständige nachvergleichung enthalten. Das bei Hattemer klein gedrudri^
steht entweder nicht in der hs, oder ist ahbreviiert.
32, 31 uuidar nicht corrigiert. 33 imu aus nt corr. 34,6
erful lemees
con plea^ mus (sie) 35, 5 keyvierzan aus i carr. 35, 14 suuihharro
deutlich 16 lantscaffi: rast^r von i 21 dfuruh aufrasur vonm 37, S
qhuede aus r carr. 4 ni auf rasur. 37, 21 widaniuartiv auf mW
AUS 8. OALLER H88. lU
455
von a 38, 20. 45, 21. 51, 20 u. ö. pirO 39, 16 Acduumge auf rasur
39, 32 kesp^nstim aus ansatz van s corr, 40, 10 vor zerilitenno ist
so oder se rad, 41, 25 al/e nicht corr. 42, 23 uuesau auf rasur von 1
46, 1 vvi:haz rasur vofi z 46, 15 tuau^ später hinsugesezt 47, 6
hvt;az auf rasur von daz 49, 15 vzzaii 17 ::itloon rasur von ir
30 nidarsüc auf rasur von r 51, 20 pirü auf rasur von 1 {wegen der
abbreviatur vergl. 51, 14 mannü 52, 14 engilü u, a.) 52, 18 so auf
ras. 54, 12 paulv auf rasur von 1 13 mdi rad. 19 kepora^aniv auf
rasur von r. Mit dem anfange von s. 55 wechselt die schnft, 56, 4
enti auf rasur von er 12 kiscriban nachträglich ei^igeschohen, 57, 8
picheme deutlich, 59, 6 sicher mv rad. 11 Äier und später ist aft
abbreviiert. 18 kichvetanem at«8 m rad. 60, 9 es sclieint Z;»huctlihcho
daeustehn, 62, 14 det» aus m rad.
Anhang L
-4k kriegsbeute kamen im anfange des verflossenen Jahrhunderts
eine grosse zahl von St. Galler Codices nach Bern und Zürich. Die
Bemer gaben dieselben zurück, die Züricher aber behielten die ihrigen
und bewaltren sie in der stadtbibliothek in der wasserkirche am helm-
hause auf Auskunft über diese Uicher gibt Weidmunn (Geschichte
der Bibliothek von St. Gallen seit ihrer Gründung um das Jahr 830
bis auf 1841. St. Gallen 1846) s. 423, tvo ein „ Verzeichnis der im
jähre 1712 nach Zürich abgeführten und nicht zurückgegebenen St. Gal-
lischen Ass." zu finden ist. Von diesen ist das s. 436 angeführte Voca-
bulariam latino - germanicum antiquum. fol. jezt in Zürich als C. 23,
aus dem 15. Jahrhundert. Die hier zusammengestelten Codices werden
wir mit recht als aus St, Gallen herrührend , hier aufnehmen dürfen.
37. Zürich, stadtbibl C, 59. catal. ms. 274. fol 62 bl enthält
Aldhdm. Die glossen sind teils itüerlinear, teils marginal. Graff zählt
den Cod. auf als Aid. 3 {vgl Räumer 113 ^ 3. Littg. s. 50 no. 191):
S. 1^ zg. rabula razar
1^ zg. uibramine lohizido
e
zg. ueniabant cru /////. neton 1
fiorebant
2* zg. pipaNT. i. gellent.
5* R, obrizü. zmalzgold
5*» R. Glebula scollo
R. Bratea fila. giuuudana fa-
dama
6* zg. crepundia kipeiiti
6** R. salignis. salahien.
R. lichinus. i. charz
R. ruota fontana
JB. Mergula scarua
S, V* Nach a rasur von a , darüber e. S. 2* nt ligiert.
456
PIPBB
B.
R.
R.
8.9"
eg-
10"
R.
U"
R.
15*
R
15"
eg.
«g-
16*
eg-
18"
R.
19»
R.
21"
R.
23*
R.
R.
25"
R.
27"
R.
R.
R.
28*
R.
ig-
31"
R.
32"
R.
R.
Graculus. hruohc
occas. i. sosuochon.
Venustas. fronisk.
massä. i. ofiä } cliuuaa
paranlphus. i pruteboto
rugosQ. i. giruüfan
omina somni. L helisod
propugnacula :iüuari
scrobem. i.^uuason
imbrice iura. i. testa 1.
tegula i. zeigal
fotu i. pannga
titolantis. pungentis. l mo-
uentis. siue chizilontis
papinis. i. pinoz
Extales. grozdram
latrina chlo*cha l feldgang
Blessos. lispante
balbos. i. stamelon
suras. i. uuadon
Cippo^ druho.
cipvs. i. druh
locia. i. uring; weit oben
darüber steht ham
papinis. pinoz
Spina, i. rucki
Gins. i. lim
Calcis. i. chalc
32** R. lücubas. i. chofan (Gr.JV,
377)
33*^ iZ. Fusü. i. spinnila
34^ R. doliü. i. putina
34** R. Stupea. i. auuirihhinin
(Gr. I, %1)
35* R. Copeta. i. giauicci
36** R. tortas. L panes. suiefingL
l precita.
R. Clostrü.Lpiost(6rrJI/;;2Il/)
39* R. leuirü. i. zeih&r.
43* 12. bastema. i. sambuh
43** 12. üisco. i. laqueo. Hogallim
46** 12. pipsima. i. purgamta farris.
i. spriuuir
49' 12. obrisü. i. uberguilde
50*^ 12. Larua. i. monstrlL scrato.
51** 12. rugis. i. nunfangan
52' 12. oibex. c. sumarlatta.
12. thermas. i. bad
55' zg, tela sparorom. sparvs. L
sper
56' 12. kimaht uirilia
56** 12. lona. i. urina
balena i. draco
58' princeps (i. acharP) sab moe-
nibus orbis.
58** contos. i. stagon. seu fiistes.
S. 6** hruohc das erste h auf r(Mur, S. 15** erste buchstabe r? oder g?
27** YS ligiert. 52» h&d atLS l corr, 55* vs in ligatur,
38. Zürich, stadfbiU, C. 129. (453) 4^. 106 bll Vom sMd
zweimal: Lib* sei galli. Bas in dem codex stehende, zweispaltig
geschriebne glossar enthalt keine deutschen werte. Auf s. 96^ ist g. 9
—20 leer. Ruodperts brief (vgl. Müllenhoff- Scherer, Dkm.* no. LXXX
s. 202 und 571, Littg. s. 108) steht auf dieser seile z. 5 — 8:
Fides est sperandarü substantia rerü. argumtü ü apparen
tu. Tiu gelöuba ist ter häbit ünde daz fänt töro
dingo quQ sperantur. taz chfd tero man ge dingit.
ünde geuuish^it t^ro nöh üröugön;
AÜB 8. GALLBB HS8. lU 457
39. Zürich y stadthibl. C, 1211462 entJuiU folgende glossen, welche
eine enge verwantschafl mit dem Trierer Summarium Heinrici (Littg.
5. 64 no, 408) und der unten veröffentUdUen Wiener hs. zeigen {vgl.
Anhang 2 und Littg. s. 66 no. 446).
S. 47'' sp. 1. uitis Rebestocli Labrusca wildv rebe Panpin' rebvn-
blat Gap'oli krephelin ^Senecia herlinc Precoq fr'vge trubin. Dactili
bot* lange drvbin Aminü wizze trvbin. Rubiliann rote drvbin ^^Bala-
tine. hvnesche drvbin. De Arboribus Prutex bf sc Sp. 2. Silua walt.
Nem9 forst Luc^ loch ''^Salt^ tobel. Isertio imbitvnga. Virgultü su-
mirlate. Radix wrzela Prondes 15bir ^^Trunc^ stoc Cespes waso Rami
aste Folia löbir Germo kirne vfi ^^j liciniü dvrchast. Ticio brant.
Caries wrmmel Isca. zvndera. Tuscus mistil ^^Svber rinda. Librü. saf
De ]>Hs nOIb; arbo^ Palma palb5m Larus lorb5m Malus, affiltra.
S. 48^ sp. 1. Pirus birbSm Cerasus kriseböm Morus mvlb5m Syco-
morus wilde mulb5nL ^ Nax nazb5m. Sp. 2. Amigdala mandala Pon-
tica nespilbSm Esculus spböm Fagus b6cha ^^Castanea chestenbSn Pri-
niis melb5m. Oleast' wilde oleböm. Cidonia kStenbSm Cedrus cedir-
b5n ^^Cypssus cipb5m Carpen^ hagenböcha Abies tanna Picea, forha.
Platane ahorn ^^Fraxin^ asc. Tremulus aspa. Pin' pinböm. l kin.
Sang*nari9 hart rugel Fusari' spinnelbSm. ** Sorbari' suelcbSm. Acer,
mazelter. Vibex birha. Tilia linda. Pixos. bushb5m. ^^Vlmus elmbSm.
S. 48^ sp. 1. Mirtete mirtilböm. Sauine. sevinbSm. Taxus iwa.
iwinbSm. Populus bellit 1 allere ^ Salix, salaha Junipus wechiltir Sam-
bucYS holdirböm Cornus &'rlizböm. Corilus hasil. ^^Tribulus huffiltra
Sp. 2. Bamn9 hagin Tyrsus tutocholbo Cicuta scherlinc DE Arboribus
aromaticis. Thus vvirfichbSm.
8, 49^ sp. 1. DE LIGNIS. Palmiceü lignO. palmbömin holz.
Citreü lignü. cedirbSmin holz. CypssiuQ cypebSmin Abiegnu tannin.
*Quemü eichin Oleaginü. olbSmin ColurnO hesilinez Fagineü b5chin.
Alninü erlinez. DE FRUCTIB Arborum. ^^Malü. apfel. malum acianü.
malceha. Mala punicü rotepfil Cittü keruo Malomellum svzepfili ^^Psica
Sp. 2. phersich Volema wiuegifta. Cidonia kvtinna Cerasiü krisa. Nvx
nuz *®Nuclei nuzzekernen Nucifraga nuzpche. Suber löft. Castanoa.
kestina Abellane. nespillun. ^^Amigdale mand'. EscuIq spvvn Pine^
pinepfile. Glans. eichile Caric^. figun ^®Pip. pheffir. Arciotida wechel-
t'ber. Prunell^ siehe. Fragrum. erthbere Mora mulbere. ^*Pix bech.
S. 47% 4 Gr. IV, 597. 5 Gr. IV, 1032. 25 durri? ast? 29 Gr. V, 686,
33 d. i. Laums. S. 48', 8. Gr. VI, 359. 22 kin d. i. kienboum Gr, IV, 451.
23 Gr. II, 440. 25 Gr. lU, 122. S. 48 ^ 4 s. 11, 294 dieser ztscbr. 8 Gr. I,
474. 10 Gr. IV, 836. 11 Gr. V, 382. S. 49*, 11 zu Gr. I, 174. 16 IV, 125.
22 d. i. loft Gr. U, 208. 31 Gr. 111, 204.
458
Besina. harz. Gvmmi fliet. Gluten lim l kvte. Bitumen erde. *^Agno-
spma. salbiun bletir. DE HEBBIS. andragora alran. Plantago minor
minre Wegerich Paltago wegerich Septinerdia wegebreita. **Sanguina-
ria. vmbetreta. Crocevs. kr5go. Insana (dielina?) bilsa. Torrn tiDa.
frigwrz. Lvpinü figbona. ^^Lvpinü montanü. i. pfrlma.
S. 49^ sp. 1. Herba scelerata } selinonag'on. } brennecrut 1 ha-
nenfSz. Artemisia. biboz. Dracontea dranbwrz. ^p^aspicns 1 mene-
stinca 1 comicialis. hemera. Dictamü albü wizwrz. DictSmü nigra, gii-
wrz. ^^Elleborü. sitterwrz. Lippa kletta. Lapatiü letecha. Ebolfi.
atecha. ^^Centauria maior. ertgalla. malua siluatica. ibischa. ellebor-
tes. matrana. Ibiscü } altea. Bvglossa. rindiszvnga. '^Cinoglossa
hundiszvnga. Solopendria. hirzeszvnga. Bevmatica. kranchesnabeL
8p, 2. bvtaganon ringila. Nlphea grensinc. '^Celidonia maior. scfael-
lewrz l grintwrz. Edera. abech. Edera nig* ebhovvi. Pilix. fiurn. Po-
lipodiü. steinpham. ^^Sat'egia quenela. Crassinela. aeltquenela. Abein-
tiü. wermöt. Acero gunderebe. Cerifoliü. keruela. **Sarminia wildi?
keruela. Sepuiua hvswrz. Basilisca. madelger. GoliandrtL kolinder i
kroUo. Latanida. sprincwrz. *®Millefoliü. garvva. Lupisticum. lube-
stekil. Psilatrum. sleipha. Nebeta. simeza. drfswrz. **Blandonia
S, 50* sp. 1. wUina. Calcat'ppa zeisela. Liuendula. laueodk
Abrotanü stabwrz. Melones phederae. *Tpiricü harthSwe. CinispWi
liola. Cysole brachwrz Cardopana eberswrz. Gelisia nieswrz. ^^Erru-
cedo brachmd. asaro. haselwrz. Carciola witesa. Mirm. dactilia heil-
höbito. Didimo hasenhore. ^^Colofonia harzSch. Emorroris. blStftuz-
zida. Tubara ertnSz. Acitura amphera. Trifoliü. cal takle. *^Apia<äL
binesuga. Gladiolü svertela. Carix. rieth. Carectü. riethe. salionca.
rietgras. **Papirus binez. papiriü. pinezzah^. Grame, gras. Fentl
howe. Cremiü. spach 1 ämath. *®urtica nezzila. vrtica g'manica. helt-
nezzela. Cardone. karta. Arinca wolfzeisa. Cardiü. distil. '^Italica
kazzvnzagel. Card' siluatic' wluesmilich. Sp. 2. Qvipparü. scafthJyve.
pentafoliü vinfblat. Aristolocia astrenza. S. 50^ sp. 1. Camillea sciare.
S. 5V sp. 1. De Holeribus. Kapa r5ba. Pastina morha. Bap-
tariü merraetich 8p. 2. Lactuca laddich. ^Ascolinü ascbel^h. In
tubiis. surun. AUiü clobelSc. Porrü I5ch. Ptula snitelSch. ^^Porms
kil. ExoporriQ. phorsame. Dipsane Ifichesvahtin Ptipsana. linsame.
Beta malta. ^* Cucumis curbiz. Cholochintida wilde curbiz. Pepopbe-
Sp. 49% 39 Gr. IV, 365. 44 Gr. lU, 245. 48 Graff (I, 1050) fuhrt äa»
wort nur aus dem Trierer Summarium Heinrici an, ebenso wie verschiedne andn
hier vorkommende namen. S. 49**. 4. d. i. drachenwurz Gr. I, 1051. 5 Gr.VI,
696. 6 Gr. IV, 954. 9 d. i. gihtwurz Gr. I, 1051. 11 Gr. I, 1051. 13 Gr.
n, 203.
AUS 8. QALLEB H88. in 459
dema. Nastui-tiü kresHO. Cardam'> wilde kresso. ^^andragina burci
Eraca wilde senef. Papauer mago Fung^ svam. .Poletus buliz. De
odoratis holeribus. '^Apiuin. ephe.
S, 51^ sp, 1. AnetQ tille. CiuiintL kuini. Tanacetü. reineuane
Saloia. salbeeia. ^Hinnula capana elna t. alant. Menta. minza. men-
tastmm. viscminza. colocasia. wildi? minza. DE FBÜMTIS. Fmges
fimth. ^^Tritica. weiz. Ader, kerne. Edor. Spelta. Siligo. dinkel.
HalicastrtU einko'n. ^^Hordemn. gersta. Sp,2, Miliü. Urse. Spica.
ahir. Golih^ halm. Stipul^ stophelvn. '^Pale^ helewrz.
Von s. 51^ sp. 2, mitte bis 63^ folgt ein Wörterbuch, welches
keine deutschen Wörter enthalt
40. JZöricÄ, stadtbibl C. 581275, fol. 185 hll. Auf s. 370
(ßcMuss) steht: Haurit aq cribro ^cüq; studet sn libro. S. 182^ sp. 2 —
183^ 5p. 1 enthält predigten. Folgende glossen finden sich im codex
auf s. 44^ und sind widerhoU s. 57** sp. 1 {vgl, Littg, s. 67 no. 449
und unter 462); [vgl. 11, 303 dieser zeitschr.]:
heddt slio alant yorhinno asco
Lucius 7 tiricus capedo truta timallus
haiino wallora lahs al lantfrida
Allee ballena fesox anguilla murena
41. Zürich y stadtbibl. C. 1211462. Von den teilen der dcfik-
kunst und von den vernunftscklüssen {Uattemer UZ, 557 — 559 ; Littg.
8.107, e. f Müllenhoff, Denkm.* XXVII s. 43 und 350). Im fol-
genden gebe ich die resuUate meiner lesung. Hattemers gebrochner
accent entspricht auch hier einem circumflex der hs. a, die teile der
denkkunst beginnen mit der sechstlezten zeile auf U. 51^: 537', 22
numero 537\ 9 diuidunt. 10 vt 14 et: omni ras. von m 17 risibilö
der strich über e ist ausgewischt 22 aequus radiert 23 ^quvs 538', 10
substanciam 13 Primam ö38\ l demonstratiua demonstrat ueritatem.
19 conparacione 28 legauit 35 übelero 539', 3 lucidum 6 t(r 16 haec
19 si::: rasur von cut 25 ä'rictor 26 ^ua 30 d6r 539\ 20 liortu-
lanas 37 stulticia 540*, 1 haec 3 nteht 9 mit 11 eicJima aus ta
corr. 16 effeccio. 540 ^ 2 lunae 18 aquae Die Seitenanfänge Hat-
temers stimmen, b. Von den Vernunftschlüssen begint auf e. 3 von
hl. 28* und geht bis z. 12 von bl. 49\ — 541', 7 uel 14 quaedam
541^, 4 Zu^i füre Mutende aus p rad. 5 uufderuuärten aus r corr.
und rad. tdz tritta auf rasur. 542', 8 Hsec 9 tercium; 12 ist er
13 maneant. 14 crüozit aus a corr. 17 uuflse 27 helme/ 35 iba.
conditionalis. 36 iba. 5(2^, 1 qd dicimus 3 syllogi'mus 9 fPposi.
tiones. 11 Vu^mo. bemöinen IS keiihte; auf rasur. 21 iulatio 27 häf-
460 PIPER
teH 28 änderis auf rasur, 32 zu^in. uufrdit 543% 6 FORMAE
PRAEDICATIVI. . 11 efficitur durch e gezogen. 13 uttö^^selönt 16 fiin-
diament uuirdit auf rasur. 21 m^nnisco ist. 22 daz Itbbäfte ist
23 m^nnisco ist. 29 ist Itbbäfte 31 AI däz läcbet. 34 predicantnr
543^, 2 tuönt 3 uersägent. aus i corr. 8 bilde, bäbit 12 uniuersale
übergeschrieben 30 di^ert ebenfals 544', 5 iustum 10 du iz misse
auf rasur. 12 Neb6in 19 gibit. f^stenungo. auf rasur. 24 Qaoddam
28 missocberist ; 36 t6ilis 37 lögene. 38 einen 544% 4 r^ht ////////
zimig; dazunschen rasur eines e 27 löugine. 35 reflexo 37 uuär 545% 5
daz fördera a^cent radiert. 21 mdo 24 löugen 545% 1 den üzl&z;
14 Neböin (rebt) ünera 29 r6bt 546', 1 won aus b corr, 4 Stune-
IIb. neist 12 t^il. 546^, 3 f^stenunga 8 r^bt zimelib. 14 tuö^ aus n
rad, 15 tolles 26 ällis föstenungo. auf rasur 547% 9 mdus 24
eet
ratio. qUQ 27 äns^lben 31 particulariter. dedicatiue 35 non über-
geschrieben 37 particnlariter durch e gezogen 547% 6 praecedenti
8 praecedentibus ; 10 praecedentis 13 re [34^] flexim; 17 inierpraetari
18 cbüisg 21 bsec 26 Lüs^sam 30 uitium. 34 bonum übergeschrie-
ben 548', 7 cbe [35'] nin 15 DICTAE. 28 ter aecent verwischt 32
concessfo. durch e gezogen 548*, 1 6r zuöio lobe, t^s 2 n6:t. rasur
von b. 7 r^do. t^ilint 8 daz tritta aecent getilgt. 1 6 piat&. oti/ rc^sur,
17 damo aecent verunscht. 30 uocabulo. tribus 32 pär [36'] timn. 33
Zflodemo Indemo 34 pdicatiuo. s^bent 35 anderen, aus i carr. 549%
13 'Allse 27 con [36*] cludere. 549% 6 mer circumflex verwischt
7 wesMdent. auf rasur. 12 man 14 ypot^eticis 18 för'gant 22
För-gftnt
550% 2 sät crä. 5 in conexa 8 ist; 12 uu^rde; 15 lieht
1 9 in conexa propositione secundum quod e contrario 30 nist 550% 2
Ter dritto modus ist. auf rasur; auf dem zweiten o ist ein circumflex
radiert. 13 iro aber 24 geskidotlicbun 32 quontiens 551% 4 ist
tag. 13 före. 14 dära 27 Ter aecent radiert, ist 28 uufrdit 30
Viuirde auf rasur 551*, 1 daz aecent radiert 2 tazändir. 6 daz
aecent radiert. 11 autem. Igitur et 12 täz taz §rera aecent radiert
13 dfaz ander aus t corr. 23. 24 daz ander, aecent radiert 27 iöh
28. 32. taz §rera. aecent radiert 37 c^teris. 552% 3 pr^dicationibus.
10 non übergeschrieben. 14 Alise 21 s bae 552*, 2 uler 4 mäcboH.
5 tar circumflex radiert. 6 Tten akut aus älterem circumflex radiert.
15 uierstünt 17 öuh täz. nöb öub täz. Sär 18 röc'^ben 20 6r daz
aecent rad. 23 Eeioübit 29 aber akut aus circumflex rad. des aecent
rad. 553% 23 rb^'tores 26 spräcbo 29 assum^ionis. 553*, 4 adbreuia-
tum. atis p corr. 8 dm rad. 10 inskäffe. aide 13 fit. rhetoricos
AUS 8. OALLBB H8B. m 461
20 qu^ übergeschrieben. 21 am [42'] ministratur. 33 ümbed^nchit.
654*, 2 nelst 6 keröccha auf rasur 12 Haec 13 geskäKniu accent
rad. 14 ger6h*o. 15 keröchera. auf rasur 17 sköp/b. auf rasur
von h 16 dero accent radiert, 31 fpositio übergeschrieben^ 37 Hsec
554**, 12 uu6116n sö höizent sfu. grüezeda. 13 wörrollh auf rasur
kechöse. 22 tm accent rad. 24 töufla, auf rasur 25 nöh 2G uuib
auf rasur 30 Hsbc 555% 6 gifhtin. 20 ratiocinari. 22 hsec 29 ist
auf rasur 555% 6 Hsec 8 Haec 17 ratiotinor. 20 ch/dit [44^] (hi
in ligatur) 25 philosopAorum übergeschrieben 37 mag. aide 556% 2
truäreni. aec, rad. 18 frü min. zeürteildo auf rasur von 1 24 d'tectio
556% 2 urägenue. Ziu 3 sfbin auf langer rasur 13 nucupare. 21 T^n
nämen 25 sämiNT (nt ligiert) 23 tftpicis. 24 Pr^ [46*] dicatiuos
26 apodixen. 27 apellare; 29 useritatis. 32 qusB 33 rh*tores 557% 8
spräöhmännin. 10 uutstWis 14 syllo [46*] gismorum 23 2üo 29
interpr^tatione 30 dialectic^ 39 ÜGtionem auf rasur 557% 2 Föne
dero mähte des vvissprächdnis. 12 dialecticQ. uaöla 13 mite, däz
18 ddz m^nniskin accent rad. 31 Pos [47^] sunt enim et seandem
558% 4 apodictica. iudicandi 8 ist ouh apodictica. auf rasur 21
br{ng&. 26 Botunditas. ratio 27 sin uu^lbi. 28 äna. st^rchit 35 chän
uinden. auf rasur 558**, 15 r^etoribus; 16 do [48**] cent.
Die Seitenanfänge Hattemers stimmen bis auf die hier corri-
gierten.
42. Zürich, stadtbibl. C. 1211462. Das Boethiusbruchstüchy wel-
ches eben diese hs. enthält, lautet in zeilengetreuem ahdruclc, wie folgt
(vgl. HaUemer III, 128^131 Littg. s. 105 y a):
S. 49**. 0 sator terrarü c^liq,. Tu skepfo himelis unde erdo.
Qui gubnas mundü perpetua ratione. Tu disa uuerelt orde
nöst mide skäfföst. unde rihtest mit tinemo euuigen
uuistüme. Qui iabes. tSpus ire ab quo. i. qui iussisti tSpo
5 ra incipere ab exordio mundi. Tu die z!te hieze iro
uerte beginnen, samint tero uuerelte. uuanda er
ne uuaren ztte. nahe euuigheit. Stabilisq, manens
das cuncta moueri. ünde selbo stätSr. alliu ding uuerbist
unde uu^hselöst. Uuanda der himel uuärbeldt. unde
10 alliu ding uuändöt. Qua ß pepulef extuQ causQ fin
gere opus fluitantis materiQ. i. informis & indiscret^.
Tih ne heiniu anderiu ding ne scüntdn. des scaffelöse
zimber uzer demo disiu uuerelt uuard. ih meine
dia saminthaftlgun massa. dia er zeerist teta. andere
S. 49% 12 skaffeldse: raisur von n 13 zimber:: ra8t4r von is
462
15 nieht keskeidenis ne uuas. UerQ. i. nisi insita forma boni.
carens liuore. Ane din selbis inniglicha guoti. nieht
nides habentiu. Tu gerens mente pulchrü mundo pul
cherrimus ipse. Tu in dinemo mflote iu tragende
disa scönüu uuerelt. sedner o s^lbo. Ducis cuncta ab Qtno
S. 50' exemplo. Scuofe du iz al nah t^ro uuisun. unde näh
temo euuigen bilde dines muotis. Similiq, imagine
formans. i. formasti. ünde demo gelib täte du iz. so dir
in müote uuäs. Tfr nebüdöta niöman uöre. lubensq;
5 .i. iussisti pfectas partes, absoluere pfectQ. s. upos. ünde hie
ze du uuöla getäniu stüche machen, uuöla getan uu^rh.
üuända also uuälliche lide mächont uuällichin man. so ge
skäh öuh Hz. täz aller t^ilelih tero uuölte. türh scäffen§r.
siä mächota türh skaifena. Fräste Iro töilin. so bräste iro
10 sölbün. Tu ligas elementa numeris. s. certis. Quasi diceret
quatuor elementa ligas. Fier elementa pindist tu so zesä
mine. üt conueniant frigida ilämis. arida liquidis. Täz häiz
ände ehält so uiur ünde uuäzir ist. ünde dürre ünde näz.
so örda ünde lüft (st. nieht ne striten. Ne euol& purior ignis.
15 So uästo däz uöre liehti hina. ne uliege. täz lütera uiur.
in d^mo neh^in trüobi neist. uuända fz ze öberöst ist.
Aut pondera deducant mersas terras. Nöh tiu suäri. dia 6rda
nfder nes^nche. Tu conectens mediam anima resoluis pconso
na membra. i. conectis & resoluis animä p consona membra.
S. 50^ Tu geheftest tia sela zu dien iro gemeinen llden. unde
zeteilest sia after dien, ih meine dia sunnun. kända an
mittemo himele. unde in mittemen kända dero. VIT. pla
netarQ. Tia philosophi hiezen anima mundi. uuanda al
5 daz tir grüet unde uuahset. taz turh kat tiu sunna.
also diu sela tuet tie lide. Triplicis natur^. Tiu driskero
naturQ ist. uuanda s! skinet prutet unde brennet.
Anderiu fiur prennent ouh. siune brutent aber nieht
Mouentem cuncta. s. ad crescendü. Alliu ding chicchen
10 ta. also unseren lichämen diu sela chicchet. Qu^ cQ glo
meraü motu secta in duos orbes. i. quQ cQ circüducit
cursQ. sectQ in duo hemisperia. meat rediturain
semet. i. in suum ortü. ünde so si gechrumbet iro uart.
keteilta in zuene bögen, einen obe erda. anderen
S. 50*, 1 ScAuofe ausgestrichen 6 iiu^r:h raswr von c S. 50^, 2 seteilest
sia auf raswr 4 hiezen : rasuv von t 8 sin ne auf rasur.
AUS 8. OALLBB RS8. m 463
15 ander erdo. so gat st uaidersinnentiu ze iro ortu.
Circuitq, mente j>fanda. & cuertit. i. clustrat c^lü
simili imagine. Unde nahtis erstrichet s! tia tou
genun uart under dero erdo. zesamelichero uuis
erstrichet si tages ten himel. obe dero erdo.
S. 51* Tu 4>uehis. i. 4>ducis animas. uitas q, minores parib, causis.
hoc est his causis ut 6eut qui do gratis ob^dirent.
Umbe gelichiu ding scufe du angelos. unde die in
hinderoren mennisken. Uuaz uuas tiu causa? Taz
5 sie dih iro skepfen bechennen. unde ereen. TJel sie.
k
mit uuelichen. dingen habest tu angelos unde homi
nes füre gezucchet füre anderiu tier. ih meine
ratione & intellectu. Et aptans sublimes leuibus
currib; Unde sie hö er heuende insputig^n sinnen.
10 Seris in cqIQ terrSq,. Sezzest tu sie in himele unde
in erdo. Angelos in himele. homines in erdo. Quas
s. animas & uitas. facis tu cuersas banigna me'^te
cuerti ad te. reduci igne. Tie tuest tu uuider sin
nen ze dir. an dih keuuante mit tinero uuola
15 uuilligi. Da pat mti. s. meQ. cscendere augusts
seds. Tu daz tuest, kib sinemo sinne, daz er hfna
uf kestigen muge ze dinemo ch^iserltchen stüole
tazer himeliskiu ding fememen muge. Da lustra
re. i. inuenire fonts boni. ketuo in uinden kuötis
S. 51** urspring. Luce repta. Unde so er daz lieht finde.
Da defigere inte cspicuos uisus animi. So getuo in
fasto haben andir. clatiu engen slnes sinnes. Dissi
ce nebulas & pondera tren!. molis. Zefuore dia
5 blindi. unde dia sunda. des irdesken lichamen.
Atq, mica tue splendore. ünde skin in äna mit tine
mo skimen. Tu näq, serenü. Tu bist tiu heiteri. Tu trän
quilla requies piis. Tu bist kemacchiu räuua dien
gudtuuilligen. Te cernere finis. Soman dih kes{h&.
10 taz ist tiz ende. Id@ principiü uector dux semita
terminus. Tu bist taz änagenne. tu bist ter unsih
fueret. s. ze demo ende, tu bist uu^gouutso. unde
selber der uu^g. unde daz ende, ze demo uuir
rämSen.
S. 50^, 18 fMch erdo ist über der zeih ande eingekrazt. S. 51^, 6 uueli-
chen radiert. 9 er atis i corr, 14 nen aus a corr.
464 piPBB
Die Züricher handschrift hegint s. 59*' z. 18 De materia artis
retoricQ. Quot sunt genera causarnm. S. 59 quid iniqü bis sed in suis
partib ; s, 60*^ Et ille bis Negotiale s. 60 ** enl e da s. 61 ' eius consi-
deratione {Hatt, 566^, 28) bis Paulus {567 \ 5), s. 61^ quoque confes-
sus bis g enim (5(>8^ 20) 62' nubere qua bis qu§ Osten [^^"^J dit
(572', 33) mit Ausnahme der bei Hatt, eingeklammerter^ abschnitte,
die nur in der Münchner handschrift stehn; 573*, 29 lau [63'] dare
572', 23 hoc [64'] factum {vgl. Hattemers anm. s. 572 und 575; s. 64'
z. 4 begint Quid sit elocutio 575^ 13); 576', 15 fun [64**] damenta
578^ 26 membro [66*] sententia 579*, 4 Corrup [67'] ta 580', 20
luxuri [67*] osam 581*, 10 BO [68*] NIS 582*, 30 äd [69*] misörö.
583*, 4 augusti [70'] nus 584% 18 digne [70*] bis 585*, 12 in [71*]
uenta. Hattemer folgt von s, 566^, 25 ah (p. cod. 60*» lin. 19) der
Züricher handschrift. 566*, 26 inprobanda 567', 1 iudiciam. pro 3
periculi quod 11 obiurgatvs 23 docent quando 567*, 3 inprudentia
4 patrem. uel 568*, 3 epemenondas 36 occiso. eius 574', 14 *olofer-
nem 575% 7 kec*ösis. 575*, 17 re*t 579% 26 froemidiu 580% 23 ge-
uuoneheite qu^ 581% 26 gehabenter übergeschrieben 583*, 23 est ex
27 stimma. iöh 584% 3 sfntsämi. 584*, 10 ünterärin 29 agitandi
585*, 7 kömeltcho 15 gerärter
43. 44. Zürich, stadtbibl. C. 1211462 enthält auf s. 65% 15 —
6*6*, 5 auch die deutsche verse enthaltenden stücke der Sankt GaUer
Ehetorik. Derselbe text ist in dem Münchner Gl. 4621. kl. 4^. 232 bl.
s. 69^, 11 — 70% 18 enthalten, der auch eine regula S. Benedicti ent-
hält. Es folgt der text nach beiden handschriften in zeilengetreuem
abdruck [vgl Hattemer III, 560 fgg. Dkm.^ no. XXVI s. 42 w. 346.
Littg. S.106, d.J:
S. 65' Ergo oninis locutio simplex }
figurata, sine in sententiis. sine in singulis dictionib; ido
nea fieri potest ad inuention^. simplex intellegen
tia. rei amministrat j)pietatä uerbo^ figurata c
mendat se &iam uenustate cöpositionis artifici
20 OSQ. aut significationis alien^. vt apto uirgiliQ. Marsa
S. 65* peligna cohors. festina uirü uis. Ma. &na. gna. & sa. ors. & ars.
uis. & ui. similes syllab^ dissimilib; distinctQ grata quodam
modo concinnituding. & concord^ uarietate dant. & fit
p industriä talis cöpositio. in omi lingua. causa delecta
5 tionis. sie & illud teutonicQ. Söse sn^l sn611emo pegägen&
ändermo. so uuirdet sliemo fir sniten seilt rlemo. Et it6
Der heber gät inlltun tr6git sp^r insitun. sin bald ällin ne
AUS 8. GALLBB H88. UI 465
Iftzet fn u^Uin. Hq figur^ lexeos grece dicit'. i. dictionis.
in qoib; sola plac& compositio uerbo^ AUq sunt daneos
10 i. sententiarO. ubi aliud /////// df & aliud intellegif . Ut e illud.
Porcus p taurQ sequit' uestigia ferri. Nam synodochQ de o
pere sutoris dicit'. totum df & pars intellegif. üel ypbolice ut
uirgilius du de caribdi. atq; imo baratri ter gurgite uas
tos. Sorbet in abruptü fluctvs. rursusq; sub anras. Egerit
15 altemos. & sidera uerberat unda. nam plus df & min^
intelligif . Sic & teutonice de apro. Imo sfnt füoze füo
denn§.ze. imo sfnt bürste äbenhö forste, ünde
z^ne stne zuu^lif^lntge. Hqc aliena sed j)pinqua
sunt. ItS p contrariQ intellegunt' sentenÜQ. vt in
20 suetudine latino^ introgantib, quesiuit nos aliquis
S. 66^ respondef . bona fortuna. i. Hei unde salida. & intellegi
tur nemo qd durO S6t. i. unminnesS ze sprechenne
Similit teutonice postulantib, obsonia j>mittimys sie
Alles liebes gnuoge. & intellegif p ctrariQ j>pt graui
5 tatS uocis.
Münchener codex 4:621:
S. 69^ Hoc ad elocutione ptinet Ergo oms locutio sim
plex 1 figurata siue in sententiis. siue in singulis
dictionib : idonea fieri pot6 ad inuentionem.
simplei intellegentiä rei amministrat j>pieta
15 te uerboru. figurata cömendat se &tiam uenus
täte cöpositionis artificiosQ aut significationis
alienQ. Ut apud uirgilin. Marsa manus peligna
cohors festina uiru uis. ma & na. gna. & sa. ors &
ars. uis & ui similes syllabQ dissimilib' distinct^ gra
20 tarn quodämodo ccinnitudine. & concordem
uarietats dant. & fit p industria talis cöpositio
in omi lingua. causa delectionis. sie & iÜud teu
tonicQ. So se snel snellemo pegägenet andremo so u
uirt filo sliemo firsniten sclitriemo. Et item. Der
25 heber gat inlitun. ertr^git sper insitun. sint balt
eilen nelazit in ue*llin. Hq figurQ lexeos gr^ce di
S. 70* cuntur. i. dictionis. in quib' sola placet compositio
uerborQ. Aüq s dianoeos. i. sententiarU. ubi aliud df
& aliud intellegif. Ut est illud. Porcus p taurü seqf
uestigia ferri. Nam sinecdochice de ope sutoris df. to
S. 65^ z. 10 vor df rcauir. S. 70* z. 4 Bynecdochice radieri.
lamCHR. F. DBUT8CHS PHILOLOOIB. BD. XUI. *^^
466 piPBB
5 tum df. & pars intellegif . üel ipbolice. Ut uirg dix de
carbdi. Atque imo baratri ter gurgite nastos. sorbet in
abruptu fluctus. rnrsasque sub auras egerit alternos.
& sidera uerberat unda. nam plus df & minus in
tellegitur. Sic & teutonicQ deapro Imo sint fuSze fuo
10 dermäze imo sint purste äbenhö forste ünde z6ne stne
zuüelifelntge. Hqc aliena sed j>pinqua sunt. It6 p con
trariü intellegunt' sententi^. Ut in csuetudine latino
rum introgantib, qu^siuit nos aliqnis. respondetur.
bona fortuna. i. h§l unde sälda. & intellegif nemo
15 qd duiH @et. i. unminnesam. zespr^chinne. Similif
teutonice postulantib, obsonia j>mittimvs sie Alles
liebes cnüege. & intellegit' p ctrariü j>pt graui
tats uocis.
45. Zürich y stadtbibl. C, 1211462 enthält auch das bereits van
Fr, Pfeiffer {Ahh. d, Wiener Ak, d. W. 1864 s. 118) teütceise veröf-
fentlichte Züricher Arzeneibuch $.44^ — 47*. DasseCbe ist eweispaliig
geschrieben, und ich gebe auch von diesem denhmale einen zeilengeireuen
abdrupk *
Zürich, stadtUbl bd, 121 s. 44\
S. 44** Liber d' nat'ali facultate icip
Hie beginne daz arzinbSch ypoc^s daz
er het gesc'bin widir allen den suhtin. die
der mugin irwahssin. T allen den menisclichem
5 libe. Ad capitis dolorem
Nim wormatun. rutä. ebehSe. daz an der
erde wahsset. ufi nuez mit honege. vn
miscbiz mit d6 wizin des eies. legez an
en t5hc. y. virbint daz hSbet dir mite.
10 Nim des phersichis chemin. v. nue sie mit
oleo rosato. aide mit deme ein valtigin ole.
tS daz habt teil des sarphin ezzichis darzS.
salbe daz hSbet allez dir mitte, unz an die nath.
Obe dich dunke daz sich daz hSbet spaltin welle.
15 fon deme svere so nuyye daz ehe hSe. vnde
mische ole dar z5. y. druchez durch ein
tSc. V. salbe daz furhSbet. mit d6 daz daruz
rinnit. ez hilfit dich uile wol. Nl rosa
.Y. schelle wrz. .y. niy sie mit de ezziche.
20 .Y. salbe daz hSbet mite. Nl de samen
AUS S. OALLSB H88. m 467
der . nezzelun. niv l mit d$ ezzike. vnde
salbe daz hSbit da mite. Mit disen allen
so wirt yirt'binin diu hSbit snht.
Ad capillos cadentes
25 Bremie den linsamen .v. mische in
mit ole .V. salbe daz här. Brgne dez widirs
hörn, vfi niv ez mit de ole .v. salbe daz
hSbit. dir mite. Diu genvwene
agmonia mit der geizzinun milche.
30 machet daz daz här wahset.
Ad emig^neä l tipani dolorem.
Nim ein chnobelSchis hSbet vnd* zvelf
pheffirscom .y. fünf lorber .v. einen
lefBl vollen gebul virtir munzvn. vnde
35 zvene leffele des gebulu'ten leimes der
(Sp. 2) in deme ouene ist. v. nnez allez cesamine
I deme morsere. v. mische ez mit d@ hadigl
ezziche. v. bint ez ubir daz hSbit v. vbir
div wSgin. v. behSte vil wole daz daz s5 l
40 div 5gin nit efi rinne.
Ad anriQ dolorem
Nim daz saf der wizzvn bilsun v. lavvi ez
.V. t5e ez l daz ore. Sint loch die vvrme
dar inne. sie ersterbint. Nl des saffes daz
45 man da duhit nzzir d6 grünen hanefsamin
.V. trSfez in div orin. Nl daz gensesmeri
zirlazes. v. trSfez l div oren. Nl daz s5 dez
sevibSmis. v. der mtan. v. die gemalnnnn
mirrun. v. mische sie mit ole. v. mit dem
50 ezzike. v. salbe daz hSbit. v. die nase v. div
orin. so wirdit imbaz. Nl der gutan
mirrun. VI. phennige gevvich. v des aloe.
uire. vfi puluere ez sunderliche. Dari
nach mm ein gebundlin der huswrze.
55 V. einez rutun. v. einez sevibSmes. vnd*
einiz ephSwes. v. elez betonic^. v. nim
alse vil wllinun so dv mäht mit fier.
vingarn vf gehebin. disv allv soltu vil
harte nuvren l den morsare. v. ze ivngest
60 si nim heine haut foUe salzes. daz da gebrä
30*
468
nit ist mit d6 wizin des eiges I deme
fivre. y. milvvez vil deine, y. mischez
z5 d6 genyyyeme cryte. Darnach nim
einen st5f yollin des handigin ezzikes
65 y. mischez allez zesamine. y. sichez durch
eX tSch. y. denne allererst so mische daz
puluir der niirrQ. y. des aloe. dar z5.
So dy diz allez getSz. so giyz. ole? denne
nardinon. oldir oleü rose?, oldir daz
S. 45' yz de tille yyirt gemachoi dar geyz ein t'teil
eines stSfis yon ezzike. danne giyz ez I ein
glaseyaz .y. sw6ne dich daz hSbitswer. so salbez
mit dirre salbe e dy geist slafin. n. beyyint
5 ez mit eime tSche. Ad ocfos dolentes.
Nim des epphes bletir. y. niy sie mit dem
nyyyen kaese. y. lege daz yber diy 5gin.
Nl z5 ynze cymins. y. ein halbe orgemStes
y. alse yil der gepuluertun nebetun. so
10 dirre beidir ist. y. mache ein puluir
y tS ez in diy Sgin. Ad lippitudinS octo^
Nl daz at'mtü. y. daz yyize des eiges. y. daz
honec. y. mischez zesamine. y. legiz ybir
• diy Sgin. Diz coUiriü ist yyndirliche
15 gSt ze der finst'nisse der Sgon. Nl daz
gSte cinimin. y. daz caferan. beid' geliche.
y. milyyez. y. nim des ephes wrcun so. y
honec. y. mischez allez zesamine. yil harte
y. sichez durch ein tSc. y. gehalt ez. So dy
20 disses bedyrfist so trSfe mit einir federe
einen V*ßn i daz 5ge. Diz colliriü ist yil
gSt ze aller slahte yngefSre der 5gon.
Nl wizziz wir5ch libras duas. Manna, ü. Aloe. ü.
mirrQ. II. auripicmti. ni. dragantl I. Pipis
25 albi. L litargiri. II. cerose. I. disy ally milyye
yil deine, y. rit sie durch ein tSch. y samene
sie mit de tSyye. oldir mit der wibis milche,
diy einin syn s5ge. y. gehaltez. So dy des
bedurfist so zet'bez mit de ezzike. oldir
30 mit der selbyn milche in eineme cufBr
yazze. oldir l eineme leffele. y. strich I diy
Sgin. Nl des rephynes gallun. y. sine blater?
AUS 8. eiLLBB H88. m 469
V. mische sie mit d6 balsamo. oldir mit
de ole. t salbe div 5gin damite. G^sehit
(Sp. 2) 35 5ch der nivt. v. hat er die ganzin sehvn.
er gesiet schire. ane ziyyrel.
Got^ san^nS de narib, fluentS.
Nim die eigerschal dannan div ivngen
hSnlv sint gehecchet. v pulu' sie vnde
40 blasez in div naseloch so gestat daz blSt
Stoz die rutun für div naseloch, Bint im
die nezzelmi wrzun an daz hSbet. older
f mif blai P" Ad dolore dentium.
Nim die espinin rinde, v. niv sie mit
45 dem ezzike. v lege sie i den munt
Ad glandulas. Nim die linsin v. niv
sie mit dem ezziche. ufi lege sie
vbir die druse. Brgne die vvisvlvn
ze pvlnere. v. salbe die drvse. Nl die
50 geizzebone. v. niv sie mit ezziche. vfi
lege sie vber die drvse. Ad pectoris dolore.
Sivt die rvtvn mit de vvine. vnde
mache ein Ivt'tranc mit der poletvn.
V. mit de honege. v. gib daz zit^chenne.
55 Nl die rvtun. marvbi?. stabewrz. mit
gelichir maze. v nvi sie. v. gip sie de sichin
zit'nchen. Chvmet ez 5ch von de herze
svern. so bezzerot er sich. P Ad pHema
curandtL Nim zvi mez des honeges.
60 ein teil des chvsmervves. v. altin win.
marubium. fenicnlQ. v. sivt daz al zesa
mine. I eineme nvwime havene. vuze
ez werden zvei mez. dar nach seh ez
durch ein t5ch. v. mische dar z5 den
65 phefir. v gipez deme sichin. soer vaste zvene
leffile. so er welle slafingan. Cöt^ ficü.
Dv solt nemen ein gewich carioffiles. vnde
cinomomi. v. pip. gingeber. cvmich.
S. 45 ** vnde zirr*bez mit niveme honege. v. sae
ez an die stat. Cot' dolore cordis 7 pulmonis.
Der ezze linsine gesotin mit dem
ezzike. older er fnche die feltco
5 nelun. genvwen mit de wine. older
470 PIFBB
fnche chSgine milch nivwenes gemol
eben vastende. daz ist vil g5i ze dem
sver magen, Ite. Nl fenü grecü. v. svdez.
daz ist 5ch g5t. Diz ist uil gSt ze de magL
10 svvern. v. ze de bitteren roffezSnge.
da fyr ne wedir bilfet ezzln uob t'ncbl.
Nim der gepvlu't' centauria nivn
leffele volle, y. gip ime drige tage
zet^cbinne. mit t'n becberen.
15 winis. ez ist Scb vil gSt für de stte
svern. v für de lancbe svvve'n.
Ad sagittä eiiciendam.
Nim den steivam. v. niv in mit alte
smerwe. v. bint ez vbir die wndun
20 ez zvbit daz scoz uz. Obe dv vvellist
dizze selbe dinc versSchiu. so bint ez
andir halb ingegin der wndun. daz
scoz gat dar vz. Ad uulnera.
Nim de gepulu'ote pungen sagin an die wndun
25 so heilet siv. Ad sananda guia uulnera.
Nim mirrä wirSch. mastice. harz, pech
orgimunde. polgalga. aloe. gips, hirzzes
hörn, aristolocia rotundä. D5 der aller
gelich. V. machein pulu' danna vz v sae
30 ez darane. Nl bli. v. brene ez l einer phänun
V. t'bez mit enir schinü unze ez uerbrlne.
V. tS ez täne I ein hSlzin vaz. v tS dar
zS ein luzel oles. v. ezzikes. v. t^bez vnz ez
diche werde, v salbe ez damite.
(Sp. 2) 35 Ad cancrum. Nl daz gepulu'te. v daz gebende
bli. V. at'ättL pip piretrü. des hsechedis
chinnebrachin. dez crebzes bein. Disiv
alliv soltv wegin geliche. v. pulueren. vfl
wasche die stat aller erest mit de warm
40 wine. v. truchenez mit eineme tSche
V. salbe ez mit de honege. dar nach so sae
daz pulu' darane. v lege der papellun
plet older der truchenQ nezzelü dar
vbir. Ad difficultate mingendi s.
45 In de Sgwestin. so nim des pocches lebere.
V. sulze sie vil wole* v gip de div ha'n uinde
AUS 8. OALLEB HB8. IH 471
V
.i. schadit
daret tagilicbe eine snitnn. zezenne.
UDze dy gesehest daz ez helfe. Ist ezSch der
stein, ime wirt baz. Qvi n p urina Qtin'e.
50 Nl der lilivn vrcvn. v. sivt sie l der milihe
niv sie. v bint sie vbir die lanche.
Ad difficultate vrinQ. Nl saxifricä. niv sie.
vnde gip im ze t'nchinne. div ist vil gSt
fvr die harn windnn. ItS Sivt den Ivbe
55 stecchin mit d6 wazzere. v. gip im cifnchenne
daz hilfit vil woL Gonf lapidem.
Nim zwei clobelSches hSbit v. sivt sie
mit fier mezzen wazzeres. i eine nivven
hanene. unz ez nerside ze zvin becchem
60 vollen v gip im zet^nchinne dritage.
sobristit der stein. Ite Nl daz eie daz
an dem dunirstage gelege wrde. v gip
ez im mit de wine. ze t^ncbinne. Ad dis
sinteria q sangn6 emittit. Nl des wege
65 richis wrcvn. v. lubestechen. v der eher
nellun mit den blet'en. v trvcchinez
allez an der sunnun. older in eineme
ofene. Dar nach pvlu' ez. v rit ez vil
S. 46 *" cle'ne. v ni ze drin malin ieclies mit d'in
vingeren geliche. v t2 ez in ein lagilli
V tS darzS nivn mez des lut'en wines v
des honeges ein mez. des Ivbestechin sSs
5 ein mez. So dv daz nizin uuelle, so
t^ez zesamine. v. fnchez nivn tage, ein
vazzili voUez. so stet div rSra.
Gont* ]^dropica passionem.
Nim der gerstvn so oil so dv wllest
10 V mache ein malz, daz ez z5 der erde
net encome. v mache ein hier dar uz
V nl d' erlun rind* div aller nachest dö
bSme ist. v mache ein pvlu' dSnä vz u
ni el. Ivzil mez. v sivt ez mit dö biere
15 V uoUe mache daz btr. v givz ez 1 ein
laegillun. v gip ez d6 wazzirsuhti^
1) di'n, i lang durdt e gezogen.
472
zi i/chinne nivn tage. Afdr disime
tünche, so gip ime tageliche gebratenv
aiger ze ezzinne. vil heizv. So dv gesehest
20 daz ez i helfe, so gip im dar nach vberlanc
ein rSrtranc. daz yvir heizen bvzina.
Electuariü gt^ ydropisin. Nl de cumin.
V des ateches s5 ein yntia. I gib^ unciS. L
cäriofeles unc. I. pip eine oncia.
25 reoponticü. V. pheninge gewage.
costes. Vni. gewage. galgan. V. ph
ninge. lorber alsvile. g'^nomasti
ce. VUL phSfi. z5 uncias epphen
samen alsvil feniculi. alsvil til
30 linsam alsvil pet'silini lubestechen eine
halbe once. Disiv alliv mache zeimelectn
ario. unde gipez zezenne des dnrf sie
so uaste. Cot'pleurisim. Nl de stein d6
div snalvve treit. v den hanefsamin. v.
(Sp. 2) 35 der cholesamen. v. mische ez mit der
saluiun. y. lege ez im undir die zyngvn.
iN dirre stete ist gescibin. y. geordonot
wie man in eineme iegelichen manote
sol lut'tranc machon. vzzer cryteren.
40 yfi picmtis. Diz Int'tranc ist vil g5t
y heilit. y. gehaltet, y. gedSbit die yber
fluzzigin humores. die diri sint T de mSneschin
zi dirre wis sol man ez machon. In martio
sol man ez machon uzir eine teile saluiun
45 y sol man da zSnen XII com pperis. pertherä.
gingiber. spie, wolgesotin honec. yfi. XXX.
mez yyines. Disy alliy suln wol gemulyyet
sin. dar nach gestandaz sie gelyteren
y daz diy clara potio syze si zi t'chinne.
50 Man sol sie 5ch uastende t'nchin. u. nach
mSse aller tagelich. in disen manodin.
so wirt er yil gesynt. In ap4e. sol man
z5 disime t^che t5n die uuormate
y allez daz da yor gescribin ist IN maio
55 sol man Ivbestechil dir z5 tSn. j p dicta.
In iunio _betonia j pdicta. In iulio gamS
dream. I augusto agrimonis. In octob'e
AÜ8 8. OALLBB H88. m 473
jSmbrate. In nouebre millefolium.
In decebre. hagyn die die dir wahsint
60 yfen de wizin begene. In ianuario
seuinü 7 poletQ. In febroario lorber
vfi cost. Der disis lutirt^cbes spvlgit
der Wirt vil gesvvnt.
Ein plastrQ ist vil gSt ze aller slahcte
65 wndun. y ze der leb'e. y ze de brostin
y. ze de milze. y. zi de lippe sueri. y. zeder
siton. y. widir de cramphe. y. ze pogag*
y. ze dem lanc suern. Diz sol man dir z5 tSn
S. 46^ Aloe, mastice mirrä. dirre alre sin libre
quatuor. OrgementQ. l. UL des luf en glasis
libre. m. gepulueroi Wahsis } una.
peches. I. I. Mit diseme pbast' sol man
5 den rudigen mennischin ribin l dem
bade odir ze d' sunnon. Des ongesotinen
swebeles l. I. peches. l. ü. wabses. L ü.
oles alse yil so dy bedürfest.
Emplastrü gt* febres.
10 Nim daz atechis wrzen sowes ynd*
daz weizine m^I. ufi mischez zesamine
y legiz an ein tSch ufi bindez über den
magin. So zirgat daz biuir äne zyyiuel.
Emplastrü solitoriü. heizet daz emplastrü
15 daen mendiz mugen. ufi ze de brostin
loch die der uil uz werfent fonder
fylyn lebere. oldir lyngyn. Och ist
ez uil g5t den die der ungelustich sint
dez libes y de daz blSt wadelot aftir
20 deme libe. ist diz uil not durffcic. Dar
zyo erwecket ez uile wole die lange
slaphintin mennischeit der manne, yfi
fyrbringit die menstrua. y ist nyzze
ze allen den in wartigin passionib; y.
25 machit die sSzzen atemzyge. Diz sol man
dar zy tun. Aleandes Üb. III. pip. der
wizen minzyn samen t L Gumines. l. II.
siler. } II. Git } IL cinamomi }. U. yfi
474 PIPEB
honeges also uil so dv bedvrfist. Dirre
30 lectuariü. sol man frv gegebin. zvvene
lefiSle uolle. lange wile edannez ezze.
vn de drjeleffele uolle e danne er slafin welle.
Ungvvstü iacobi calisticü. ist uil gSt
ze allen den swern des libis loch ze
(Sp. 2) 35 allen den geswltstin vfi ist harte g5t
podag'cis. vn ist gSt den d' l zwissen den
lidirn we ist Svs sol man machvn diz
vnggtü. Nl altes swinis smer wesenir
vnze gevvic wahses zyyS vnze. salces
40 zw vnze. des oles des man gemachot vzir
zo onze
den lorberen. IL v. gewic. Disiv tS zesamine
vnde zirfp sie uile harte, vfi demsf f
si. den salbe dir mite.
Vnguentü grecQ ad caput. Diz ungtQ
45 heizit latineschvn grfne. vfi ist
vile gSt ze deme hSbit svvem. v ze allen
svhtin. Öch bederman ezze uile manegen
arzeinten. Diz sol man der zvo tSn.
Bvt^ manipulü. Huswurz ma. II. epphes
50 mafi. V. folia lauri. m. V. scoz würze, m. V.
Disiv alliv solt dv vil harte nvven mit
dem ezziche. ioh sihin dvrch ein tSch.
I ein erin vaz. Daz selbe vaz solt dv
beg^bin l d* erd' nivn tage, vfi soltez vil
55 uaste oben an betSn. v darnach solt dv
ez biderbvn. Nl ein cvpher vaz. odir
ein heriniz vaz. v gvz ein mez oles dir
zvo. daz andir des handigin ezzi
chis darin, v. beg^b iz l d* erde, nun
60 tage. V. darnach so engrab sie
vnd biderbe sie ze allen den er
zentin.. so da gesc'bin ist. l dem
arzinbSche. Och ist siv uile gät
ze der wndvn. v ze d6 hSbit siveren.
65 Vngu^tQ albü ist uile göt ze der rvden
ioch ze deme grinde. v. ze d' unsvbirliche.
Diz sol man dirzS tvn. Litargiri Desunge
sotenis swebeles. wirSch. Mastic^ Geros^.
AUS 8. OALLXB H88. ID
m
S. 47 *" suspendito. 7 iogif illü portet
f ; ca I balneQ ire aolnerit if ra domi
dimittat reliq's boris öibos secQ habeat
Ad morsnm serpentis.
5 Dem dv natere gebekke. der neme
zvai phenninge gewage agrimoniam
80 vs. V. zvai copbelin winis v tünche
div samint. ez f bit daz ait' uz d6 libe.
Daz vvib d' div brüst swere. div neme andom.
10 V altes smere. v stozze div zesamine v.
binde dar vbere. ir ne wirret sa nibi
Cot* mb^nü odL Nl daz eie daz andd heili
gen zewiben nabten geleit werde v
brenne ez ze pula'e. vrip daz pala^ v
15 rit ez dorcb ein tSch. v leg in nidir. v.
saig im l daz Sge. So daz fei von d' sebvn
come. so tS daz pulö mit einer spene
Ion hSbet. an daz fei daz ez die sebvn
• niet en rSre. Svva dv wellez daz daz
20 bär nibt en wabse da r5f ez vz. v. nim
die egolun div des mannes bluit svge. v
br6ne sie ze polu'e. i eineme niven
bauene. v sage daz puluer an die stat.
Contra cancrum.
25 Piro d df cutinna Qbore. 7 laua wln^
cüuino 7 pnluerö it^ sparge. Ad serpöts.
q* uuiu9 ift in bomin6. Lociü eq^ calidQ
bibat stati exit. Ad sang'ne de narib*
pfluents. Testa ouoRx de q* polli excludnf
30 I puluer^ redacta. p fistnla narib; I sufla.
statim sistit. It$. Bnta ad nares olfacta
sisVe facit. It6. In d' nOie sc*be 1 fronte
ipsi^. nom ei^. 7 b emorrovs^. ipsa dlx. Si
tetigero fimbria uestimti ei^ tatü salua
ero
(Sp. 2) 35 Ad singultQ. AcetQ acrü olfactQ bibat ,
mox desinet. Ad tussicos. DictSmnm
dabis bib'e cv vino pdest. Ad eos q' cibQ cO
8, 47 * z. 1 am ende rasur.
476
tin'e fi possunt Mille folifi ViXi cQ uino
tepido bibat Ad stMngendü sang'ne. Vrtica
40 ad puluere Icende. 7 sup sparges.
Qvib, uenenQ datü sit. sumät Xu folia
gunderebun. 7 utanf eis cü morato
I estuario. absq; dubio lib'abont'. Cotra
Solution^ aut tussim. Tolle ös elepbantis
46 7 scalpe. I äq* 7 bibe. f6. Ad scropbvlas.
Ybi dedicatio l dnica euenerit. carbones
unde altare Ic^sef reseruenf . 7 aroina
misceanf. j sie punganf. Ad pecora
In natale. s. lo&is bapt. Svme aucü maschn
50 7 pcide ei cäp. suine sang^e efl nase
mundo, p* ea cap cü sang'ne 7 pugillo salis
I noua olla Qbure. 7 pulu'em ipsa die da
animalib; ling*re. optima res6. CotT rehin.
Frimo die pat nr. I dexfm aure. Marb pbar
55 nienetar. nivnt was. marb was. war
comedvdo. var in dinee. ciprfge. in dine
marisere. daz dir zebSze. t' 7 pat nr.
Ite adeqs sanandos raehin. In aure eq' dicas
7 p omnes pedes. HI. usq;a. p. vnion. geni
60 pbron indi tot cathaloti. genepisita.
fi ita. ara fi ipitara. k. x. k. Pai nf.
Si u'mes equü mordent. die. Ignitis quissitis
ninnitare nare tbebal. gut gut en al.
Ad fräs in. Sputo c*cü linito minimo digito
65 7 die. Adiuro te mala malanna. p patre
7 filiü. 7 spm scm. ut fi crescas. s. euanescas.
T noie. p. 7. f. s. sei. k. x. k. Pat. nn. t' 7 pat nr.
Par uitQ urit leo l noie dnl morif vrvvs
I hole isto. N. ayos. ayos. ayos. xp<^. vincit
xpc regnat.
xpe ipat.
46. Zürich y stadtbibl cod. C. 171, kl sedez. S. 106'' auf rasur
steht das stück, welches Heyne nach pro f. Vögdins lesung im Äne. f.
Kunde der deutschen Vorzeit 1819 , stück 9 , s. 257 vercffentticht. Es
lerntet nach meiner lesung:
Sine den saltare unde tu dine
uenie zu iegelichemo sahnen
AUS 8. GALLBB H88. m 477
ont sprih Qls patri ont Beq^ et
Qip zu iegelicher uenie ein almf
5 sen unt ein cberzen gemezzen
nah demo mitteristemo ninge
re diner zesewen hant unt tfl
daz nahtes. ont frinme des mor
genes alle die seimisse die dA
10 megest. unt bit die brieste daz
si die sele dines friuntes dem
almahtigen gote beuelhen mit
uollemo ambahte alsame da
men den licbnamen der erde
15 beualch. Daz tuan dem sibenten
unt zu iegelichemo drizegisten
80 cbumit dir diu sele zegesihte
alnah diu so ir dinc stet.
47. Zürich, stadtbibl cod, G 581275 U. 146" enthält die in den
Dkm.^ no. XUX, 1. 2, 3 (s. 151. 492) tvidergegebnen denksprOche
(vgl. lAttg. 8. 141). Ncxh gütiger mitteilung von Seiten der gen. biblio-
ihek lauten dieselben:
Sver an dem mseutage dar gat da er
diu fyz lat deme iz alle die wocun
dezst ungemacher. Tif fürt trybe. ufi
schone wip hurre. sweme dar wirt
5 ze gach. den geruit iz sa. Der zichilcun
gat. yn ane rye da stai der wirt zeme
iyngistime tage ane wafin rescagin.
Sver da wirt virteilt. der het imir leit.
Das y in e, 2, 3. 6, 7 steht in dem mir übersanten fcu^imile,
doch gleicht es einem y.
Anhang 11.
m
48. 2!ur Vergleichung mit den unter no. 37 angeführten Züricher
Glossen gebe ich hier eine ganz ähnliche samlung aus dem Wiener
Cod. 2532. U. 16^, in eeilengetreuem abdruck {vgl. Littg. s. 66 no. 446).
Die samlung begifU auf der elften zeile der s. 132^:
Nomina.
Betonica. } pan herbarfi.
donia. i. betania. Plan
tago } amoglossa. i. min
15 ner Wegerich. Maior plan
tago. i. merre wegerich.
476
Septinerdia. l centinodia.
i. wegebreitte. Sanguina
ria. } j'sepinaca. i. ymbe
S.133*treta. Verbena. i. Iseni. Sin
pboniaca. l uisquiamO. i. Bil
sa. Tormtilla. l. turnella. i.
fricwrz. Lupinü. i. ficbö
5 na. Herba scelerata. l api
Q. Rusticü. i. hanef&z. ar
temesia. l. valentina. i. bi
boz. Dracontea. i. Dracwrz.
Satirion. t. leporina. i gen
10 tiana. i. Hemera. Dictam
nü albü. i. wizwrz. Die
tamnü nigrü. i. Gizwrz.
Elleborü alba. i. Niawrz.
EUeborü nigrü. i. Sitwrz.
15 Veratrü idg. Lapatium. i.
leteeha. EbulQ. atech. Cen
tauria maior. i Frigalla.
Altea. i malua siluatiea. 1.
luuisca. Buglossa. i. Rin
S. 1 SS*" desznnga. Cinoglossa. i. Hun
deseonga. Solopendria. i.
birzescunga. Beumatiea
.i. Granescesnabel. Marmbi
5 um. i. andor. Hee j prasiü
dr. Eliotropiü. l Solsequi
um. i. Bengela. Ninphea
.i. grensic. Centanria mi
nori } Febresugia. Celi
10 donia. } Himndina. Sehel
lewrz. Celidonia minor
l Senetion, i. Brennewrz.
Edera nigra, i. EbhSe. Filix
.i. fam. Polipodiü. i. Stein
15 fam. Peonia. i. beonie.
Satareia. l. serpillns. i.
Quenela. Grassinula. i.
veltqnenela. Alosantvs
.1. wermfit. Acero. l acer
S. 134*.i. Gundereb. Cerifolinm.
.i. Eemilla. Sarminia. L
wild5 ceruilla. Origanü
.i. Dosto. Sempviua. I ay
5 zon. i. huswrz. Id6. Am
brosia. Basilia l pfora
ta. i. Madelger. Golian
drü .i. kolinder. I Crollo.
Lataridia. l, citocatia. t
10 Springwrz. Strignum.
.i. Bamesdra. Millefoliü.
.i. garwa. LupistictL In
bestichel. Psilatrü .i. Stei
pha. Nebeta .i. Simiza
15 Millebordia .i. Dniswrz.
Blandonia .i. wllina. Gal
catrippa .i. zeisela. Liuen
dula .i. lauendel. Abrota
nü .i. stabewrz. Melones
S.134'*.i. phedemen. VipiricO. Har
thS. Gardopana .i. Ebwrz.
Vulgago. l asarü .i. Halsel
wrz. Garriola .i. Wicesa.
5 Gliconius. l poletü. i. Palaia
Didimo. l anricula. leporis
.i. Hasinore. Golofonia. i.
HarzSc. Emorroys. i. Blut
flnzida. Tumbola .i. Ert
10 nuz. Acitura. i. Amphera.
Apiacü. i. Binesuga. Gladi
olus. } Hirreus. Suertel
Inn. Saliunca. i. Riet
gras. Actalipha. L Urtica
. 15 Paliurus. i. agaleia. Ans.
toli^^cia longa, i. Astrenza
Vitescella. i. Nopho. Pipi
nella. i. bibenella. Ga
mandrea. i. Gamepite
S. 135' OS. minor. PinastellQ. L Bern
wrz. Pretula. i. SnitelSc
Exoporiü. L pborsame. Dip
AÜ8 8. OALLBB H88. Hl
479
sane. i. LScfas. Colocintida
5 X wildu knrbez. Nastur
du. I. crescentio. i. cresso.
Cardam^. i. wiltcresso. Eru
ca wiltsneph. Fungas
.i. swam. Poletus. i. Baliz.
10 Apiü. i. epho. Petrosilinü. i.
Petsiler. Lanacetü. Baine
fano. Inula. i. alant. Id6
Laturdü. Menta. i. minza.
MentastrQ. L vis'^minza.
15 Colocasia. t menta agresti'
} Nepita. i. wildS minza
Aliga. i. amaro. Halicastrü.
i. Einkurne. Falesü. i. kic
herre. idö. dcer. Cotan^
S.135^cattenb5n. Amurca. fex
olei. Aln9. i. erlunbSn. lu
mp9. i. wechelf . Sambuc^. 1.
Biscus. Holder. Com^. arlz
5 bSn. Samsuc^. maiolan. Lau
reola. cilant. Brionia. bun
descurbez. Ide vitis alba.
Gai9 folia aq^ calida mad*fac
ta. sang, l bnmorS. ex pcus
10 sione corpis aspgit. San
goinarius. bardentruge
lin. Tremulus. aspa. Tas
CHS. mistel. Amaracus. la
uendnla. Saoia. senenbSn.
15 Mirica. Haida. Alfeta. win
WTz. Asinina. Capillns
veneris. Apollinaris. fe
netia herba. Astold. Begia
Beonia. Apiata. bitterwrz
S. 136' Canabis. Haneph. Surella, am
pberra. Balsamita. Sisim
bria. Brassica. Boman^ cau
lis. Britanica. 1 Beta briza.
5 Sulbüs. crisso. Bugilon. Sin
gruna. Cardopan. mardis
tel. Cardomomü. cresso.
Capfolia. widemunda. Gepe
chronioii. HollSc. Gonsolda
10 beinwalla. Galx uiua. Spar
calc. louis barba. huslSc.
talica. wolueswrz. Lappa
cletta. Grassula. Steinpbef
fer. Vualupina. flebona.
15 GuminO. } cimina. cumicb.
Sisimbriü. Gisenbrauua.
LigustrQ. Binesuge. Ana
fSd. ander Anagulus. Bos
sebupcp. Afrodisia. Swer
S. 136^ tella. Amoniaca. Luitsalz.
Argilla. ouenlain. Garies
putredo ligno^ Agaricü.
babcsamo. Arciotidas. bace
5 innipi. AmistrO. mistel.
Balaustion. i. centifolia. Q'n
que id6 $ pentafilon. vvn
pbblet. Binula. bilesa. Vice
toxicum. Gentemedia. Me
10 lago. 1 xigella. 1 loliü. Ba
ten. Basilea. aquileia. Spar
gula. Herba burit. i. vnrei
te madelger. Herba venti.
Virga pastoris. } Herba ful
15 lonum. Marsihon. Pilo sei
la Müsore.
ALTON A, m DER NEU JAHRSNACHT 1880/81.
P. PIPER.
480
ZU DEM WILLEHALM ULRICHS VON TÜRHEIM.
(Nachtrag.)
1. Zu den französischen handschriften. tue Boulogner
handschrift enthält 11 teile. In anm. 14 ist ans versehen gedrackt
„die wahren 12 teile der handschril't.'^ Es muss heissen 11 in fiber-
einstimmung mit dem Schema. — Die Berner handschrift enthält nach
Sinner (Gatal. c. m.'Bern. III. 1772) im Mon. Rain, die teile 3. 4. 5,
den kämpf mit den vier leoparden (lonpers Bern, lyon Bool.), den
Überfall Tibants und den kämpf mit Gadifier. Sie stimt somit zu den
von Paris benuzten B und b und gehört der Jüngern recension an,
welche von Türheim, der jene kämpfe nicht erzählt, nicht benuzt wor-
den ist.
2. Zu der vita Wilhelmi. In Wittwers Collectaneencodex
steht unter der vita Wilhelmi Gellonensis: „explicit — anno domini
1492 f'^ und Braun, bibliothekar von St. Ulrich und Afra, sagt in sei-
nem katalog: Stengelius noster äö 1611 forsan iuxta praesentem codi-
cem edidit. Da unmittelbar die vita Wilh. Hirsaug. in dem codex folgt,
so ist diese annähme ziemlich zweifellos. Nahe liegt die Vermutung,
dass diese vita, wie im selben jähr, so auch am selben orte wie die
des Hirs. abtes, nämlich in Blaubeuren geschrieben ist Die erste ist
von zwei bänden , die leztere wider von ganz anderer band geschrieben.
Braun kante keine andere handschrift der vita W. Gell, in seiner stifts-
bibliothek; doch kann eine solche verloren gegangen sein. Dagegen
wird der mit dem dichter Türheim gleichzeitige abt von St Ulrich
und Afra auch von Wittwer geschrieben : Gebwinus de Tyrhaim (cataL
abb. Steichele 1861.) (Nach freundlicher mitteilung aus der k. kreis-
und bischöfl. bibliothek zu Augsburg). — Die Schenkungen von Wil-
helms kloster sind schon von Mabillon als Appendix dicht hinter der
vita IV, 1 angefahrt, der libellus de miraculis ist von demselben erst
im folgenden bände lY, 2 ex codice Eixiensi (d*Eysses) nachgetragen
und dann , wie Potthast angibt , von den Bollandisten nur nachgedruckt
Da diese spätere fortsetzung vereinzelt dasteht, so ist auch anzuneh-
men, dass Türheim eine vita ohne diese fortsetzung benuzt und nicht
nach einer solchen, wie ich oben als vielleicht möglich hinstelte, die
andeutung der wunder nach Wilhelms tode gegeben habe. Neben der
vita haben die Bollandisten ein vitae compendium abgedruckt aus
der vita s. Benedicti Anianensis auctore Ardone. Der Anianerabt Bene-
dict (t 821) kleidete nämlich Wilhelm als Benedictiner ein, und sein
Hchüler Ardo (f 843) erzählt im leben seines lehrers § 42 ohne angäbe
Zu ULB. von TÜBHBIH WILLBHALM 481
einer quelle (eiDmal persönlich: vidiinus saepe eum asinum suum — ,
wofür oder woraus in der vita Wilh.: „visus est") kurz das mönchs-
ieben Wilhelms in Übereinstimmung mit der Stengeischen handschrifb,
also ohne die wunder nach dem tode und ohne die Schenkungen , ja
auch ohne das erklingen der glocken in der todesstunde , und ohne das
wunder im backofeu, was beides bei Türheim sich nicht findet. Da
aber Mabillon nicht sagt, wie alt der codex Anianensis war, den er
abdruckte, so lässt sich auch kein sicherer schlliss auf hohes alter der
vita Wilhelmi ziehen. Sinner a. a. o. will die vita Wilhelmi nicht mit
den Benedictinern ins XI. Jahrhundert setzen , sondern vielmehr ins XII.
^si vel scripturae antiquitatem vel idiomatis et sermonis indolem respi-
ciamus."
3. Zu den fragmenten. a. Von den zwei bruchstücken des
historischen Vereines zu Bamberg, welche 1837 im 11. berichte des
hist. Vereines mit 7 Zeilen probe und 1837 in Mones anzeiger von
Massmann beschrieben sind , gehört das fragment der bilderlosen hand-
schrift zu dem teil ^Rennewart und Alise." Das erste blatte 180 Zei-
len, erzählt, wie Rennewart seinen wünsch kundgibt Christ zu werden
(= Heid. 118), das zweite blatt, 180 z., erzählt, wie Heimrich von
Narbon aus um Rennewarts willen sich an Loys wendet, und wie Ren-
ne wart vor liebe tobt. (=Heid. 123). Das fragment der mit bildern ver-
zierten, weniger gut geschriebenen handschrift gehört zu Malifer; und
zwar erzählt das erste hl, 154 z., das ende von Malifers kämpf mit
Befamareits riesen usw. (= H, 245 — 246), das zweite blatt, 132 z.,
erzählt, wie Pentesilie ihrem gemahl die herschaft über zwanzig länder
gibt (= H, 252 — 253). — b. Das Passauer bruchstück, 1 blatt
180 z., von K. Roth in seinen Beiträgen, I. bdchn nr. IX, 1854 her-
ausgegeben mit einleitung und schluss, 54 z., aus den Münchener hand-
schrifken , gehört zu „Mönch Rennewart" und enthält Terramers und
Tybalts Unterredung über den eben in ihre bände gefallenen kleinen
Malifer (= H 152 — 153). Dies Passauer fragment gehörte Vollmer,
welcher es 1863 der k. bibliothek zu München schenkte. (Handschr.
bemerkung Roths in seinem exemplare). Es ist jezt registriert in Catal.
ms. Bibl. R. Monac. V, 1866 unter nr. 193. Fr. e. »i-»».
c. K. Roth erwähnt, Beitr., EI. bdchn, 1862, in nr. XXXII, 2
ein bruchstück des h. Aurach er, welches, wie er sagt., „zu dem des
H. von Koch -Sternfeld gehöri" Aus jenem teilt er 8 verse mit,
welche zu „Rennewart und Alise^ gehören, und den oben veröffent-
lichten versen H 129, c, 54 — d, 6 entsprechen.
d. Das von Goedeke (Deutsche Dichtung im M. * 1861) unter
nr. 10 angeführte Ortenburgische bruchstück ist aus der liste der
SBIT80HR. F. DEUT80HR PHTLOLOOIB. BD. XlIX. *^V
482 KOHL
Türheimschen fragmente zu streichen. Im Serapeum III, 1842, nr. 22
beschreibt F. Schmidt ein bruchstück aus der gräfl. Ortenburgschen
bibliothek und schreibt es dem Wilhälm Ulrichs von Thürheim zu.
Allein nach den proben, die er gibt, gehört es in den Willehalm
Ulrichs von dem Türlein.
4. Zu den Veröffentlichungen aus den volständigen handsehriften.
a. Aus der Heidelberger handschrift hat Lex er mehrere stellen
in seinem Mittelhochd. Wörterbuch abgedruckt nach den lexikalischen
coUectaneen von W. Grimm , welcher Lachmanns abschrifb der Heidelb.
handschrift benuzt hatte. (Vorr. XXV). So zu goffe die verse H 120,
a, 30 und 33; im zweiten verse aber unrichtig diu guffie; es muss die
mehrzahl stehen der hals als die guffe var.
b. Das ende von des Türheimers Willehalm war nach der Wol-
fenbütteler handschrift teilweis von Eschenburg (Zur Gesch. und Lit.
V Beitrag von Lessing u. E. 1781. N XXIII) und nach der Wiener
handschrift 2670 von Hoffmann (Verz. d. Altd. H. 1841 N XIX) abge-
druckt. Ich gebe die abweichungen der Wolf, handschr. von der Hei-
delberger nach meiner collation, die der Wiener nach Hofl&nann.
H 271 , a, 4 W: wer. 5 Wi: der waiz da wol 6 W: got künde tcol
gemainen, Wi: got chund wol so mainen 7 W Wi: tuet 8 W: soU
iZy Wi: schol iz. 10 W: da vil 11 W Wi: Der sele dorty dem
12 Wi: gelonet 13 W: dann also 15 Wi: swaz 17 Wi: und auch
von Turhaim ulreich; auch in H kleiner anfangsbuchstabe ulrich 21
W Wi: pei mir 22 W: hohe, Wi: hoch 25 W Wi: fürstlichen
28 W Wi: e dae 32 W: daz 34 Wi: deiner 35 W Wi: meiner
36 W Wi: wan ich pin; W: dein hantgetat 37 W: dein guet 42 W:
in daz vrone paradeise, Wi : in daz suezz paradeis 43 W Wi : lid>er
marhis 44 W: gotes pis; Wi eine zeile zugesezt — weis — para-
deys — markeis Hilf mi'r der sei genist Seid du nu so lieb got pist
45 Wi: gemezzen, schreibf. oderHoffm. versehen. 46 W: da ich weder,
Wi : purgel 47 W : daz 48 W : daz ich ze poten sende 49 W Wi :
hom lesen 51 W: haile, Wi: hail 52 Wi: kotn Nach 52 einge-
schoben :
W Ditz puoches chunde pflegen Wi Der ditzes puech chunn pflegen
volkmarus von podenswegen Volchmarus von podenis wegen
Mit vorchten da/r zu mit sinne Mit varichten darzue mit sinn
waz ob hainreich dez huld ge- Waz ob Haimreich des htdd ge-
winne unnn
Dem ditz puech wirt gesant Dem ditz puech wi'rt gesamt
her markgraf ott seit gemant Herr marcgraf Ott seit ge$natU
Zu ÜLB. VON TÜBHBDf WILLBHALM 483
und cUiz euch gotez guet geeem Und daz ev gotes guet gezem
dae er euch und mich zu im Baz er euch und mich in sein
nem reich nem
Der gemachet hcU adamen Der gemachet hat Adamen
der ruech uns geben sein huld Der geruech vns geben sein Amen
AMEN Amen. Amen. Amen. Amen.
c. Zum kämpf von Wilhelm und Ysare. H 265, d, 5 — 266, a, 2
= W 197, b, 14 — c, 25. — H 265, d, 5 W: chom iz also 6 W: zu
sant do, name nicht verst. 7 W: daz der rise 10 W: der markis
0U in 15 W: tugenden 16 W: der waz auch wappen bloz 17 W:
doch nicht 19 "W: ein mantel 21 W: und gar grozzez 25 W: Stan-
gen di waz lanch Vit va^ er na>ch im swanchte Dem slag 30 W:
ohne und. 32 W : ein wunder groz iz 34 W : totte 35 W : im do der
36 W: der ungefuege stoz in hies 39 W: Den arm er im ah slueg
AS W: So Ab W: do gewar 48 W: gar iaem. 52 W: von mir
55 W: und hat an si seinen spot gelegt der ist der Christen got
5. Die Wolfenbütteler handschrift und das Kreuz-
nacher fragment. Die Wolfenbüttler aus Nürnberg stammende hand-
schrift, 1781 von Eschenburg beschrieben, enthält die dichtung Ulrichs
von Türheim auf 204 bl., die seite zweispaltig zu 42 zeilen, die gera-
den Zeilen eingerückt, diesen teil ohne bilder, aber mit zweizeiligen
gereimten Überschriften. Eigentümlich ist die jetzige paginierung: I =
bl. 1 — bl. 74, a, 37; II = 74, b und c; 1—109; 1, a, 38 also roumt
er provintzalen lant; HI = 1, b Heüigeist herre vater unde ktt —
204, a, 34 AMEN. Von Lachmann wurde die handschrift („o") wegen
der schlussdedication um 1370 angesezt. Diese bestimte combination
muste jedoch fallen, als bekant wurde, dass schon die Wiener hand-
schrift des Jahres 1320 dieselbe dedication enthielt; aber die algemeine
zeit, die Lachmann jedenfals zunächst vorschwebte, wurde um der
spräche willen von E. Roth festgehalten : IL hälfte des 14. Jahrhunderts,
wie auch von Suchier, der sie zugleich für die ehemalige handschrift
Püterichs erklärte.
H 119, c, 54 Bennewart dir ist ze mute = W III. teil, 16, d, 2.
119, c, 54 und 55 W = Ka 56 W: verhiUst waz 119, d, 1 und 2
W = Ka 4 W: senet inder sich dein mut 6 W: raten und helfen,
sonst = Ka 9 W: getrage 13. 15 W = Ka 18 W = H = Kr
minne, Ka: minne. 21 W: so wolt ich wol die ainen — mainen.
23W = H = Kr 26 W Stellung: m. o. sei nimer seint gesach
28 W = R: als ich waen 30 W: kan dein hertz so gruezzen 31 W
= H = Kr 32 W: hob ez auf al mein ere 33 W: erwerde 35 W :
Wühalm wieze swaz ez ist 37 W = Ka, dir fehlt; oben aus verse-
31*
484 KOHL
hen unter „38" angefahrt. 39 W = Ka = H, aber swo ich mach
40 W: nu was auch Rennwarten der tack 41 W = Ka = H 43 W:
Nu was komen ouch, Ka: Nu was ouch kumen 44 W: dar an 46 W
und Ka: alle hin 47 W: Da hueb sich ein 47.48 W: goten, goi.
51 W = H = Kr 53 W = Ka = H 54 W: und uns d. l h. g,
55 W = Ka 120, a, 1 W: ehunden vü wol pflegen 3 Ka: ober s. u.
ober s., W: ob s. u. ob s. 5 W = Ka = H 7 W = Ka = Kr
8 W: die aventewer daz nicht ensait 9 W = Ka = Kr 12 W =
Ka 15 W = Ka = Kr 17 — 20 fehlen in W. 21 W: Daz orsse
waz als ein härm blanch vil wol L ez u. s. 24 W : nindert danne da
27 W = Ka = H 28 W: envollen 29 W: daz vierde pain swaHe
als ein kol 30 W: gojfe 31 W: gevar alsam 32 W: niemer chain
orss d. V. w, 33 W: der hais was als die goff gevar 35 W: ncuA
einem 36 W: daz orsse daz 39 W = Ka = H A2 W: ez geworcht
nie dehain hami 43 und 44 W = Ka = H 45 — 48 W nur 2 : den
halsperch trueg man im an di stat. rennwart da naher strat. 53 W
= Kr = H 54 W: er waer 55 W: vü mere 56 W: dez hertz ie
trueg 120, b, 1 W: Do trueg man ouch e, h. d. 2 W = Ka = H
3 W: da fehlt 4 W: dar inne l. e. i. 5 und 6 in W umgesteli
7 W: der stein gaeb dannoch 8 W: swer den heim prueven wü 9 —
12 fehlen in W 13 Ka: groz und herte W: liecht und herte 14 ß
und / fehlen in W wie in Ka und H. 15 Ka: Er sprach wae sal
ditze, W: Er sprach war zu sol ditze 16 W = Ka = Kr 18 W:
wo 20 W: mit den heln snuern 21 W = Ka 22 W: W€iz ich ie
2S W =B. waz 29. 30 fehlen in W 31 W = H = Kr 32 W =
Ka = H 33 W = H = Kr UW: da pei 35 — 38 fehlen in W
39 W: Ich in einem streit erkos daz der kunich ors und hdm verlas
43 W : sein preis ist weibes koUen 45 W : daz ich daz ors 46 W =
H: saelde 47 W: und gar gros 48 Ka und W: des ich 49 W: m
dem herten streite 50 W: man spurte den hdm vil weite 51 und 52
fehlen in W 53 W: daz sein eUen heten pris = Kr 55 W = Ka
= H 120, c, 2 W = H: waz, 3 W: nemen e 4 W = Ka = H
5 W: wan ich erchenne 6 W: wan aines wo 7 und B W: da hob
ich mein stat vil wol Behabt daz hast du oft gesehen 9 W: muez
13 W = Ka = Kr 14 W: da von so pin 16. 17. 22 W = Ka
23 W: erholet ez 26 W = Ka = H 28 W: daz Schutt er als ein
swanchel reis 32 W: du solt nicht langer wesen knecht 33 W: daz
ors er sere sprangte 36 W = H 39 W = Ka AOW: brast 43 W:
vil grozze 47 W: man macht es nicht mehr riten H 120, c, 52 =
W 17, d, 36. — H 129, c, 42 Der markys = W 24, b, 40. H 129,
c, 42 Ka und W : Der markis da dem kunige riet und der 49. 50 W
zu ÜLB. VON TÜBHEIM WILLSHALM 485
= E[a 56 W: ewer mtz sitU plint und ist ewer trutoe wüde; Aura-
chers brachst. : ewer wicze sint plint und ist ev fümunft unlde 129,
d, 2 W = Ka 4 W: tr kennet ewer gewizeen zucht = Ka. 7. 10.
11. 12 W = Ka 13 vil fehlt in W und Ka 14 W = H 16 W =
Ka 17 W: ddz sein Teint dez gezaeme 20 W = H 22 W: Wühalm
foee gert dein muet 24 W = H 25 W = H = Kr 26 W = Ka
= H 27W=H=Kr 30 W = Ka 32 W = Ka = H 33 W:
und wü nimmer 34 W = H Stellung 36 W = Ka Stellung 37 W
= Ka = H 38 W : m. ewer rede nicht so spaehc 41 W : und verdür-
bet an ewerm preis 42 W = Ka 43 W = H 44 W = H = Kr
4Ö W: hie an misselingen 49. 50 W := Ka, doch fehlt nu, UYhd,
53 W: si wdlent an ein ander nemen enweUe si 63 R: sie; oben
druckfehler hie 56 W = Ka = H 130, a, 2 W = Ka 5 W: waz
6. 7 W = Ka, aber reinen fehlt. 8. 12 W = Ka = H 14. 16 W
= H 17 W = Ka = H 23 W = Ka = Kr 25. 27. 30 W = Ka
31 W: ditz 33 W: im sei 34 W: uns paide g. u. l 37 W fehlt ir
40 W: Wie mag ich ein hochzeit 41 W = H 42 W = H = Kr
43 W: d. i. a. e, h. h. g. 45 W: der touffe 47. 48. 50 — 52 W =
Ka 52 W: d. s. ye k f. = Ka: i übergeschrieben 53 W = Ka = H
55 W Stellung = Ka, wir fehlt, 130, b, 1. 2. 3. 4 W = Ka 6 W
= Ka = H 8 W: und alysen im ze weihe swern 10 W Stellung
= H 12 — 13Wrot: kunich loys tochter alyse \ nam rennwarten
0u der e. 15 W: wd vemam 16 W = Ka, aber in daz 17 W:
larte 18 W = Ka = Kr 22. 23 W = H 26 W = Ka = Kr
30 W: sein - kunigein 31. 32 W = H = Kr 36 W = Ka 37 W:
sadige vrowe wer ist der 39 W = Ka 40 W = Ka = Kr 41 W
= H 43 W = Ka = H 45 W = Ka 46 W = Ka = Kr 47 W
= Ka, aber noch s. d. v. tochter 49 W: wU 50 W: ez sey dann
daz du uns wellest vn. 51 W = Ka = H 53 W = Ka 55 W:
nu chomens 130, c, 2 W fehlt des 3W Stellung = H 6 W = Ka
7 Ka: Us her, W: untz 8 W = Ka 9 W: swo er hat für mich sein
hant ges. f, ein trewes pfant 11 W == Ka 14 wol fehlt in Ka und W
15 W = H 16 W: daz bewende 17 W: dainem, Ka: daz min,
19 W: do 20 W = Ka = Kr 22 W = Ka 24 W: daz ist der
rain here geist 27 Ka und W: beriet — schiet 30 W = Ka 32 W =
Kr SSW: 0. m, w. 34 W = H = Kr 35 Ka und W: din 37 Ka:
sine eit h. i. s,; W : einen ait den 39 W = H = Kr 40 W : alyse
die prief h. g, 41. 42 W wie Ka 2 verse mehr u. h, u, enp. g. wie
si wü daz si gevar r. e. r. g, gevrewet wirt vil schier dein muet. Ka
gevrowetj oben druckfehler gov. 44 Ka und W: uffe dir^en 47 W =
H = Kr 50 W: Äie Stent paide p. u. l. 51 — 54 W = Ka, aber
486 KOHL
so mag der ait ahe sein 55 W = Ka: kefsen, oben irtümlich keffe»
130, d, 6W=H 7W = Ka 9 W : er getrowet sein,. Nach 9
muss das komma, nach 10 der punkt stehen. 10 W = Ka, aber 11
geriet und 14 W ^ Ka 20 W: dcus mir nur alyse wirt 21 W =H
22 W: für mein dienst, auch Ka 32 W: si hdbent so eh. p. gdiden
dem gebt ein ende. W: ^u der, H 130, d, 35 = W 26, a, 21.
Bei der vergleichuug der lesarten von W mit H, Bj:, Ka M
die Übereinstimmung in die äugen, die zwischen W und Ka herscht,
namentlich in allen den stellen , bei denen eine änderung von mehr Wor-
ten und eine Veränderung eines satzes oder einer ganzen periode vor-
liegt. Teils ist diese wörtlich, teils sich so nahe konmiend (129, d,
30; 49 und 50; 130, b, 36; 129, d, 38, 41; 130, a, 6; b, 8, 56;
c, 9, 16, 17; d, 10, 11; c, 51 — 54 u. a.) dass sie nur aus einer gemein-
samen quelle sieb erklärt. Abgeschrieben kann die eine aus der andern
nicht sein; denn abgesehen von den 6 zusätzlichen dedicationsversen
im schluss , welche auch absichtlich ausgelassen sein könten , fehlen teils
in Ka (129, c, 42, d, 22; 130, c, 32) teils in W (120, a, 17-20;
45 — 48; b, 9 — 12, 29, 30, 35 — 38, 51, 52), verse, welche widenim
in W oder in Ka stehen. Aus Übereinstimmung von W mit H und
Kr bestätigt sich, wie oft der Schreiber von Ka einzelne werte aus-
gelassen (130, a, 14; b, 22; c, 15, 34) oder eingesezt (130, b, 22, 41;
d, 14, 24, 25) oder mit ähnlichen vertauscht (l29, d, 27, 42, 44; 130,
a, 16) oder auch die Stellung gewechselt (130, b, lO; d, 6) und sonst
geändert liat (130, a, 41, 42; b, 22, 31, 32). Dagegen zeigt sich ans
der Übereinstimmung von W mit Ka in 130, c, 42 — 45, dass die beson-
deren verse nicht von dem Schreiber von Ka, sondern von dem Schrei-
ber der gemeinsamen quelle herrühren; wahrscheinlicher dies, als dass
die quelle von H und Kr ausgelassen und dann geändert hätte, und
der Schreiber von W hat den mangelhaften reim vam durch nochmalige
änderung beseitigt, wie er ja auch die gereimten Überschriften (z. b.
130, b, 12) verfertigt hat. Andererseits lassen sich die zwei beson-
deren verse von Kr 120, b, 14 als einschub von Kr selber bezeichnen.
Dass 130, b, 23 H halber naht von zweien (K und Kr) in mittertMchi
geändert sein könte, wie ich oben als möglich hinstelte, ergibt sich
als thatsächlich , da W halber naht bietet; 120, a, 7 bleibt mir noch
zweifelhaft; in 120, b, 46 ist selde nach H und W zu lesen. Wilkür-
liche änderungen, die ich oben dem Schreiber von Ka zuwies, muss
ich nun natürlich dem der gemeinsamen quelle zumessen. (129, d, 4, 30;
130, c, 30, 40; d, 10, 14). Wie sich aus der Übereinstimmung von
Ka mit H und Kr gegen W ergibt, hat auch W einzelne werte aus-
gelassen 130, a, 37; c, 2, eingesezt 130, a, 34, b, 15 47, mit ahn-
Zu üLB. VON tObhbim wllehalm 487
liehen vertauscht 130, c, 19, d, 9, Stellung geändert 130, a, 33; c, 33,
sonst geändert 120, a, 21; b, 39, 50; 130, b, 8, 37, 49; d, 32; meh-
rere male verschrieben 265, d, 6; 130, d, 21; b, 17; zwei verse irrig
umgestelt 120, b, 5. 6 und in 200 versen sechsmal je 2 bis 4 verse
ausgelassen. Ea und W stimmen mit Kr einige male in kleinen abwei-
chungen zusammen, und ist danach der text von H zu corrigieren
wie z. b. 130, b, 18 Stellung; b, 40, c, 22. Stimt Ka und W gegen
H und Kr, eventuel gegen H allein, so verdient, wenn nicht andere
Verhältnisse hinzukommen, H den Vorzug, da ja von Ka und Ws quelle
sichtliche proben selbständiger änderung vorliegen.
Von den papierhandschriften ist die Wiener 3035, XV s („z"
Lachmann) nach H. Suchier (Germ. XVII, 1872) eine abschrift der
Heidelberger. Ebenfals als abschrift der Heidelberger ist von K. Both
die Münchener papierhandschrift 231, XV. jahrh. bezeichnet worden;
Both führt keinen beweis; umgekehrt aber findet sich in den von Both
im Bennewart veröffentlichten stücken ausser auffallender Verschieden-
heit der namen, dass die 8 verse Münch. 231, bl. 200, c 30 — 200,
d, 1 in der Heidelberger handschrift fehlen.
Von den pergamenthandschriften hat die Wiener 2670 („m" Lach-
mann) vom Jahre 1320 im schluss die 6 dedicationsverse wie die Wol-
fenbütteler. Ob W aus Wi oder Wi aus W abgeschrieben sei, hat
Both an mehreren stellen seiner abhandlung besprochen. Seine ursprüng-
,liche behauptung, dass Wi abschrift von W sei, fölt nach der Zeit-
bestimmung für W, welche er später gibt , und ist von Suchier (G. XVH)
zurückgewiesen worden. Gegen die annähme, dass W aus Wi stamme,
spricht der umstand, dass in W am ende des Wolframschen teiles die
von Lachmann und Hoifmann abgedruckten 15 zusätzlichen Zeilen von
Wi nicht stehen. Doch könnln nicht alle Schlüsse über den I. oder
U. teil ohne weiteres geltung für den III. haben. Gegen dieselbe
spricht femer die stelle im schluss, wo Wi noch die zeile H 271, a, 43
auf 41 und 42 reimen lässt und nun einen neuen vers selber bildet zu
dem reime 44; denn wenn W dies vorfand, so lag es näher den drit-
ten reimvers zu streichen , als selbst das ursprüngliche wider zu finden.
Diese abweichung erlaubt nur den schluss: Wi aus W oder gemein-
same quelle, welche die dialectformen weise und paradeise hatten.
Nur aus gemeinsamer quelle lassen sich erklären die Verschiedenheiten
in der allerersten und der allerlezten zeile. Das ursprüngliche Herre
geist vater und hint haben beide, da beiden herre vater geläufig war
und das entsprechendere schien , geändert , W in : Heiligeist herre vater
und kind und Wi in: Herr vcUer geist und chint. Den schluss muss
die gemeinsame quelle in zwei zeilen gehabt haben:
488 KOHL, Zu ÜLR. VON TÜRHBIM WILLEHALM
Der ruech uns geben sein
Amen oder vier Amen,
W hat hier ans ende der zeile huld gesezt und Amen als besondein
schluss beibehalten; Wi hat richtig die bedeutung des Amen erkant
und dies hinter sein gesezt , dann aber das Amen auch noch als beson-
deren schluss in neuer zeile widerholt. Eine reihe von oben angefahr-
ten abweichungen Ws werden sich als abweichungen der gemeinsamen
quelle von W und Wi ergeben. Diese leztere und Ea zusammen bil-
den die weniger gute recension gegen die durch H vertretene. Wohin
die verstümmelte Münchener 42 gehört, und ob die Starhembergiacke
jezt zu Efferding aufbewahrte handschrift, aus der Pfeiffer (Germ. Xu,
1867) einige proben gegeben, und die er ins XIII/XIV. Jahrhundert
gesezt hat, etwa besser ist als die Heidelberger, bleibt dahingesteli
Soweit ich nachkommen kann, ergibt sich folgende tafel der hand-
schriften :
H xin/xiv s. Kr xin/xiv s.
I Ka 1334 Wi 1320 W 1350/1400
Wi XV. s.
n. 3035
KREUZNACH, SEPT. 1881. O. KOHL.
LITTERATUR UND MISCELLEN.
BEEICHT ÜBER DIE SIEBENTE, ZU HEÄt'ORD ABGEHALTENE JAHBES-
VERSAMLÜNG DES VEREINS FÜR NIEDERDEUTSCHE SPRACHFORSCHUNG
am 16. September 1881.
Die siebente jahresversamlung des Vereins fftr niederdentsche sprachfonchuig
fand statt in Herford, and wurde programmässig am 16. September um 9 obr
von dem versitzenden dr. A. Lübben aas Oldenburg eröfnet. Derselbe teille
zan&chst die gründe mit, welche zu einer Verlegung des versamlongstages geftbt
hätten. Der Hansische geschichtsverein, der bisher gleichzeitig mit dem veraii
für niederdeutsche Sprachforschung zu Pfingsten getagt hatte, bitte Danzig ab Mi-
nen nächsten versamlungsort gewählt, eine stadt, die zu weit entlegen teL üb
nun eine koUision zu vermeiden wäre vom vorstände die veraamlnug in den beilift
verlegt worden, und da Herford als ort der versamlung fest gestanden bitte, w
wäre eine zeit zu wählen gewesen, welche den lehrem in Rheinland und West&lei
die teilnähme ermöglicht hätte. Aus diesen gründen hätte sich der vontand flr
den 16. und 17. September entschieden. Als versamlungsort ftbr das nächste jähr
wurde Hannover bezeichnet.
SCHBÖDEB, 7. VEBSAML. D. VBB. F. NDD. SPBACHF. 489
Den ersten Vortrag hielt dr. C. Walther ans Hamburg über de Koker.
Er berichtete zunächst über das metmm, den reim, die einteilung nnd den inhalt
dieses gedichtes und führte dann in längerer auseinandersetzung vor, wie der dich-
ter beflissen gewesen wäre in der einkleidung der gedanken zu variieren, um ein-
tönigkeit möglichst zu meiden. Sehr eingehend wurde die frage über den Ursprung
des gedichtes behandelt. Dasselbe ist 1711 von dem Helmstedter professor F. J.
Hackmann seiner ausgäbe des Eeineke angehängt und dabei die bemerkung
gemacht, dass nach ansieht des herausgebers beide gedichte von demselben Verfas-
ser herrührten. Diese ansieht wurde nicht bestritten, und auch von der Hagen
hielt an einem älteren Ursprünge des Koker fest, den er in das 15. Jahrhundert
sezte, und als dessen ursprungsort er Ditmarsen annahm. Dagegen verurteilte
Scheller den Koker als machwerk Hackmanns oder eines seiner Freunde und stüzte
sich dabei hauptsächlich auf die neuheit vieler formen sowie auf die plattheit des
Inhaltes. Seit ihm ist das gedieht wenig beachtet worden , und man hat es alge-
mein für untergeschoben angesehen, welche ansieht in der bekanten Charakterlosig-
keit Hackmanns eine weitere begründung zu finden schien.
Nichtsdestoweniger tritt referent fdr die ächtheit des Koker ein und sucht
diese ansieht mit gründen zu belegen.
In der vorrede zum Beineke zeigt sich Hackmann als Verteidiger der deut-
schen, speciel sächsischen spräche und behauptet in bezug auf dieses gedieht, dass
nicht Nicolaus Baumann, sondern Hinrik von Alkmar der Verfasser sei, sowie
dass in der Bostocker ausgäbe der text der ursprünglichen von 1498 entstelt sei.
Dann spricht er von einem manuscripte, welches verschiedene gedichte enthalte.
In der vorrede zum Koker verweist Hackmann auf die zum Beineke und fügt ein
gedieht bei , welches das titelkupfer zum Beineke , der mit einem köcher abgebildet
ist, erklären soll. Diese vorrede und das gedieht liefern den beweis, dass Hack-
mann nicht im stände gewesen ist seine muttersprache rein zu schreiben . geschweige
denn die ältere sächsische spräche nachzuahmen. Er nimt viele hochdeutsche for-
men und Wörter herüber, ja er schalt niederdeutsche formen um. Gegen Hack-
manns autorschaft sprechen femer die vielen unverständlichen stellen im gedichte,
die dadurch ihre erklärung finden, dass Hackmann falsch gelesen hat. Es ist also
daran festzuhalten, dass Hackmann eine ältere vorläge gehabt hat, wofür beson-
ders die altertümlichen formen sprechen, die sich in dem Koker finden; die vor-
kommenden neuen formen sind dagegen auf des herausgebers rechnung zu schrei-
ben, der sich beim Koker viel weniger gebunden fühlte als beim Beineke, welcher
ja schon gedruckt vorlag. Ausser diesen sprachlichen gründen lassen sich aber
noch andere beibringen. Der Verfasser des Koker steht auf einem rein katholischen
Standpunkte, ohne dass ein gegensatz, wie er durch die reformation gegeben war,
uns entgegentritt. Der dichter entlehnt femer seine bilder sehr gern dem treiben
in den badestuben, dem turaiere, der jagd, er erwähnt ferner die trumbe, kent
die Nibelungen, Dietrich von Berne, sowie den Gral, dinge von denen Hackmann
gewiss keine ahnung gehabt hat. Demnach ist an der ächtheit des Koker febtzn-
halten und als abfassungszeit, wie die sprachformen, namentlich in den reimen,
ergeben, das ende des 15. Jahrhunderts anzusetzen, so dass also Hackmann recht
behält, wenn er von einer gleichzeitigen abfassuug des Beineke und des Koker
spricht. Schliesslich erwähnte referent noch, dass die nachforschungen nach dem
manuscripte Hackmanns bisher fruchtlos geblieben seien, ohne jedoch eine völlige
auasichtslosigkeit derselben behaupten zu wollen.
4d0 8CHBÖDEB
Hierauf ergriff der Vorsitzende das wort and teUte seine eigene ansieht über
den Eoker mit^ die im wesentlichen mit der des referenten übereinstimte.
Den zweiten Vortrag hatte direktor dr. Babucke aas Bückebürg übernom-
men und sprach über dialektgränzen im fürstentum Schaumbarg-Lippe.
Derselbe knüpfte an die dialektforschungen des dr. Seelmann an, welcher die ver-
schiedenen formen für hochdeutsch: mi^h, niederdeutsch: mi und tnek als nur
innerhalb bestirnter gränzcn üblich nachgewiesen und demzufolge eine sprachkarte
entworfen hat, welche die gräoze des mi und mek von Magdeburg ab bis Amsbeig
angibt. Referent behauptet nun, dass diese granze für die umgegend von Mag-
deburg richtig gezogen sei, dagegen lasse ihre genauigkeit für die westlichen
gegenden viel zu wünschen übrig. Nach ihm geht also die granze von Magdeburg
nach Neuhaldensleben , Ülzen, von da zur Weser, südlich von Soltau. Hier biegt
sie südlich um, ohne einen gemischten bezirk, zum Steinhuder meere, wo ein
gemischtes gebiet begint, besonders ist Neustadt am Buben berge als ein solches
zu bezeichnen. Auch am südufer des genanten sees und an einigen punkten des
westufers kommen mischungen vor. Von da ab zieht die granze südlich und falt
mit der politischen granze des fürstentums Lippe - Schaumburg zusammen, gebt dann
über Bückeburg nach Oldendorf und dort über die Weser. Weiter verfolgte refe-
rent die granze nicht. Südlicli von dieser granze wird durchgängig mek, nördlich
mi gesprochen ; doch lassen sich mundartliche Verschiedenheiten feststellen , indem
mei für mi und mik für mek vorkomt.
Beferent legte nun eine karte des fürstentums Lippe - Schaumburg vor, in
welcher er die gebiete des mi, mek und die gemischten striche durch verschiedene
färben für das äuge deutlich gemacht hatte, und suchte die scharfe begranzung
der verschiedenen formen historisch zu erklären, da ihm Seelmanns begründung,
der nur sprachliche gründe gelten lässt, nicht genügte. Er führte an, dass der
streifen an der Weser schon zu Karls des Grossen zeit eine besonderheit gehabt
haben müsse, denn bei der gründung der sächsischen bistümer seien stets mehrere
gaue zu einem solchen zusammengelegt, und entspräche besagter streifen den gauen
Sturmi und Grindiriga. Auch sonst fiele nach den gaukarten die sprachliche granze
mit den gaugränzen zusammen. Der grund dafür liege wol in natürlichen bezie-
huDgen; denn die alten gaugränzen hätten sich vielfach an natürliche gränzen,
dichte Wälder, gebirge, flüsse usw. angelehnt, welche den verkehr gehemt und zur
ausbüdung von besonderheiten anlass gegeben hätten. Ein nachklang dieser bezie-
hung sei in historischer zeit nachzuweisen und noch heute ersichtlich. Bei der
kreiseinteilung Maximilian I sei nämlich der Westfälische kreis nicht durch die
Weser begränzt, sondern er umfasse noch einen schmalen streifen auf dem rechten
Weserufer, Verden und Lippe, die alten gaue Sturmi. Grindiriga und Buckigau.
Andererseits werde noch heute an der granze des fürstentums Lippe - Schaumbuig
da, wo die alten Gaue: Buckigau, Werste und Derbe zusammongestossen und ein
wald die scheide gebildet habe, von den einwohnern benachbarter dörfer die alte
trennung durch die bezeichnung festgehalten, welche sie einander geben: die DÖr-
höltken (die durch das holz gehenden).
Nach einer einstündigen pause begann der versitzende seinen angekün-
digten Vortrag über: de modersprake. Er knüpfte an ein gedieht von Klaus Groth:
Min modersprake an und erörterte zunächst den begriff „muttersprach e " Diese
bezeichnung ist der altem hochdeutschen und niederdeutschen spräche fremd und
stamt aus dem Italienischen. Eine norditalische Urkunde von 1189 stelt litteraliter
und matemaliter gegenüber, femer komt bei Dante im Purgatorio: parla matemo
vor. Hier iat freilicL i)ie bedeutimg rou materuo atreitig. Im Franaösiachen flndct
Hicli in der ersten liäIfCe des 16. jalirLuaderts der aaadruck: la langne matemi:.
Luther kcnt i-ine „mnttoi'spnicfao'' noch nicbt, erst im Leiicon latino-germ.'iiiiRain
«on 1^6 findet sicli diese beKeichnung and ist seitdeni Bblicli guworden. froiliob
laelir iii der ^lehrtens]iriuibe als im Tulksmunde. La Niedurdcntacheo kouit nuxler
Idle im 15. jalirburtdert \ot. Der yortiagajide wirft nun die fruKe auf, ob es lereph-
tigt aei den aiisdriick mwiertprake in das Plattdentacb« hintiberzunelimco, oad
koinl bei der erOrl^rung dieser frage zor kritik neaeriT autorea in niederdentacboiu
dialekt, velclie dem Hoclidintscben uiclit nur worter und gaiue wendnngon entleb-
Qeii, BOndem sugur da mm UachdentsdieTi greifen, wo das Nied erden tsche wörtei
und redewendungen bietet. Üiese vermiacliuiig sei nioht zu lobi'n . es bleibe yiel-
mehi die aufhabe der iui dialekt aclireibenden autoren, duDselbea miiglichst rein
von allen beiiuengangen ta halteo. ScLlieasIich f&htte er ein beispiel fdr die ver-
(jDickniig hochdeatücher niid niederdentschor formen vor, welcbes in neuerer seit
sehr häufig angewendet aei. Es finden aicb vielfach bei autorcn : ein grölet Aus,
ein levft birtil, trozdem dacs im Niederdeutschen nach dem unbuatimtt-n artikel das
adjektirnm neutrios generis unflektifrt zn sotien ist. Klaua üroth und Fritz Bou-
ter brsDcben diese furmeu nicht, nur allet dat kumt vor. Unleidlich wird diese
venniachung iu wnndungen wie : m« gttätetet »toin usw. Ebenso vorkehrt ist die
genetivendung m in et umgewandelt nnd iu Wendungen wie: wat n«(, nix ffutel
veiTTendet.
ffierauf folgte der Vortrag des iirofeaaor dr. Hölacher Ober Johann Dreier,
den ersten evangeUhoben predigcr atu niQnater eu Eurford, und deaacn achriften.
Der vortragende Leapruch zunucbst die griiodnng Herfords, seine boziehuugon zu
dan Karolingern und Otlonen, die kirchen- und kloatergrfin düngen und achloss
daran die atellang Herfords zur reformatioa. Diese. 1530 in der nenetadt einge-
fBbrt, fand bald daruaf aurli cingang in die alt«tadt. und Dreier, ein früberer
Augastiner, wurde erstur prediger am münster. Von Dreier wurde eine kircbeu-
urdunng in plattdeutscher spräche verfaaBt , diese auch von lä^2 au als gesnts
attgesuben , aber apüter dui'Cli die Brunn seh weigisulio Ordnung verdrängt. Referent
hespracfa daa Dreiersche, 1532 gedruckte werk nach Inhalt und form in sehr oin-
gehender weise nnd fBgte dünn noch einige bemurkungen Bber das erste aohij-
gebände des IÖ40 gegründeten gymnasiama und das iebeosende Dreiers hinzu.
Der im progiamnt unter 7 angekOndigte beriebt aber die heransgabe dos von
Karl Bauer hinterlassenun Waldockseheu Wörterbuches tonte nicht erstat-
tet werdeu, da der bearbeiter desaellien dr, ColHtz durch den Orientaliatentag in
Berlin veriiindert war ta erscheinen. Der Vorsitzende las einen brief dieses horm
Vor, in welchem sich derselbe fiber die genanigkeit und volständigkeit dea ihm zur
herausgäbe ilbergebenen Wörterbuches sehr lobend ausaprach. Er gedenkt das werk,
sobald er seine iiacbfurschungcn in Waldeck beendet haben wird, in den druck
tn geben.
Damit waren din vortrüge erledigt, Bii dem nun folgenden festesscn in der
„Stadt Berlin" hiess der landrat von Borries den verein in den mauern Herfotd«
wtlkomnjen Am abend vorliess die mchrzahl der mit^liedor nnd gJUte Herford
widor, in gleicher weise befriedigt durch die frenndlicbe aufnalinie wie durch die
empfangene wissenschaftliche antegung,
492 KINZSL
Hugo Ton Montfort, mit abhandlungen zur gescbichte der deutschen
litteratur» spräche und metrik im XIY. und XY. jahrhnndert her-
ausgegeben vonJ.E. Wackemell. Innsbruck, Wagner 1881. [A. o. d. t
Ältere Tirolische dichter lU. band.] 12 , CCLX und 281 s. 8». M. 12,80.
In kurzer zeit sind ¥rir in den besitz zweier ausgaben des Hugo von Mont-
fort gekommen. Während Wackerneil mit seiner umfangreichen arbeit von 500 sel-
ten schon am drucken war, erschien die ausgäbe von E. Bartsch im Stuttgarter
litterarischen verein 1879, 234 s., welche im Anz. f. d. a. VI, 317 — 342 von Kum-
mer einer ausfuhrlitihen besprechung unterzogen ist. Kummer war dazu um so mehr
im stände, als er selbst in den Vorbereitungen zu einer ausgäbe begriffen war.
In einer einleitung von 24 selten handelt Bartsch von der handschriftlichen Über-
lieferung, den bisherigen drucken (es waren vordem nur einzelne gedichte in lese-
büchern und sonst gedruckt), von spräche und reim, den echten und unechten
gedichten , vors - und strophenbau und ffigt s. 20 fg. notizen über des dichters leben
in form von regesten an. Die abweichungen seines textes von der einzigen hand-
schrift und wenige knappe bemerkungen stehen unter dem text. Wackemell, der
die ausgäbe noch vorzugsweise für seine umfangreichen anmerkungen (s. 173 — 281)
benutzen konte , hat überall eingehend darauf rücksicht genommen , und da er viel-
fach eigne selbständige wege gieng, seine abweichungen mit umsieht und schärfe
begründet. Es ist das um so wertvoller, als die publicationen des Stuttgarter Ver-
eins im buchhandel nicht käuflich, also weniger zagänglich sind. Den hauptwert
legte Wackemell auf seine abhandlungen, welche die erste hälfte des buches
umfassen und in jeder beziehung als wertvoll zu bezeichnen sind.
Das algemeine Interesse fesselt besonders die erste abhandlung, welche auf
mehr als siebenzig selten das leben des dichters behandelt. Die darstellung selbst
rechtfertigt diesen umfang, da sich „kein süddeutscher dichter seines Jahrhunderts
ausser Oswald von Wolkenstein an politischer und dynastischer bedeutung mit Hugo
von Montfort messen kann / und da hier ein so reiches material wie sonst nirgend
zu geböte stand und ans tageslicht geschaft worden ist. Da stehen in erster linie
seine 38 gedichte, deren künstlerischer wert zwar an sich der zeit des verfals ent-
sprechend gering ist, die aber um so wichtiger sind, als sie aus dem vielbewogten
leben eines roannes von nicht gewöhnlicher bedeutung geflossen überall auf wirk-
lichen Verhältnissen bemhen und nicht der feder eines professionsmässigen verse-
machers entstammen. Hugos „dichtungen sind wahr im eigentlichen sinne des
Worts, denn er hat sie gelebt und war sich dessen auch bewust: ich ?Mn es (das
gedieht) ie da/rnach gemachen, als mir do was ze muot: wan wes das hertz hege-
rent ist, der munt tuots dicke sagen,** Dann aber hat sich Wackemell, was das
urkundliche material betrift, nicht bei dem bisher bekanten , von Bergmann, Yanotti
und Weinhold ermittelten beruhigt, auf welchem auch noch die darstellung von
Bartsch beruht, sondern er hat nicht mühe noch kosten gescheut, weiteres mate-
rial herbeizuschaffen. Das resultat kann wol ein glänzendes genant werden, denn
er konte die 38 vor ihm benuzten Urkunden durch 127 neue vermehren. In der
abhandlung sind natürlich nur ihre ergebnisse verwertet: einen abdrack resp. aus-
züge stelt der Verfasser in aussieht. Dass dadurch vieles im leben des dichters
berichtigt und sicher gestelt, viel neues und interessantes material herbeigeschaft
ist, liegt auf der band. So enthält diese biographie ein mit grossem geschick
geschriebenes gutes stück deutscher kulturgeschichte des 14. Jahrhunderts, zugleich
reich an hellen Schlaglichtern für das Verständnis der deutschen gescbichte jener
tage. Eine kurze skizze möge hier platz finden.
ÜBBB HüOO V. MONTPORT ED. WAOKBBNBLL 493
Die eiDleitnng gibt eine übersieht über die geschichte des hauses der grafen
von Bregen z (später Montfort) bis auf Hngo, den dichter, den V. Bregenzer herm
dieses namens, welcher im jähre 1357 Wilhelm dem III. als jüngerer söhn von der
gräfin Ursula von Pfirt-Hohenberg, vermutlich auf der bürg Bregenz geboren
wurde. Hugo war erst 14 jähre alt, als er auszog die grosse weit zu probieren;
die veranlassung war eine zarte neigung zu einer frau. Diese nahm ihn nach
kurzer prüfung zu gnaden an, und in ihrem dienste muste er sich nun durch
ritterliche taten hervortun. Doch schon nach zwei jähren fand es sein vater ange-
messen, den söhn mit Margaretha, der jungen witwe des grafen von Gilli zu ver-
heiraten, deren mutter, eine verwitwete gräfin von Pfannberg, Wilhelm selbst
wenige jähre vorher geehelicht hatte. Dadurch wurde der 16jährige Hugo ein
herr vieler reicher österreichischer besitzungen. Es war eine ausserordentlich glän-
zende heirat; aber ohne jede neigung geschlossen, „eine convenienzehe im ver-
wegensten sinne des wortes," zeigt sie alle folgen, welche eine solche leicht nach
sich zieht: wir sehen den dichter in heissen bemühungen um die gunst andrer
frowen und töekterlin; seine gemahlin scheint er vergessen zu haben. Wir finden
ihn dann auf einem znge ins Preussenland , wo er sich den erenreichen slac erwirbt,
und in kämpfen um seine österreichischen besitzungen, als der vater starb, welcher
unter Karl lY. in ein hohes amt und zu grossem ansehen gelangt war. Seine
beiden söhne teilten sich in das erbe 1379, und Hugo gründete eine neue Bregen-
zer linie, welche erst 1787 ausstarb. Er schloss sich wie sein vater eng an die
Habsburger an und nahm an den meisten ihrer Unternehmungen, wie au der
Schlacht bei Sempach und den weiteren fehden gegen die Schweizer tätigen anteil,
ja er wurde ein fÜhrer des herzoglichen heeres und bekleidete in gefährlicher zeit
ein hohes vertranensamt. In dieser zeit „regt sich bei ihm, wie ein gedieht zeigt,
zuerst die strafende stimme des gewissens, die ihn aus den jugendlichen torheiten
aufschreökt, wie der Wächter beim morgengrauen zwei liebende aus verbotenem
genusse.** Der gedenke daran, dass ihm seine gemahlin stets liebe und treue
bewahrt hat, treibt ihn in den frieden einer glücklichen, leider nur kurzen, ehe.
Margaretha starb schon 1392. Es ist selbstverständlich, dass er weiter an allen
bedeutenden Schicksalen des ostens anteil genommen hat, bald als hofmeister des
herzogs Leopold von Österreich, oft als friedensrichter und vermitler. Ums jähr
1395 schloss er eine neue glückliche ehe mit der jungen schönen gräfin dementia
von Toggenburg, welche seine lieder preisen. Als nach wenigen jähren der tod
sie ihm nahm, konte er den Verlust kaum verschmerzen: in sieben langen gedich-
ten offenbart sich sein leid. Er war noch nicht 45 jähre alt, als er sich zum drit-
ten male verheiratete. Durch Anna von Neuhans , die witwe des lezten männlichen
Stadeckers, vermehrten sich seine östlichen besitzungen so sehr, dass „ihre Ver-
waltung und äussere Sicherung die ganze kraft eines regenten in anspruch nahm;
drum verlegte er den Schwerpunkt seiner politischen tätigkeit nun ganz nach
Osten. ** Dennoch zogen ihn die erhebungen der Schweizer widerholt auf sein
stammgut, das hart bedroht war. Er starb am 4. april 1423 und wurde in der
kirche der Minoriten zu Brück an der Mur begraben.
Diese kurze Übersicht, welche sich an die darstellung Wackemells eng
anschliesst, mag eine Vorstellung erwecken von dem reichtum des Stoffes, der hier
zu verarbeiten war und zugleich die motivierung enthalten, wie dieser alemannische
dichter in die tirolische samlung geraten ist. Von seiner spräche handelt die
umfangreiche lY. abhandlung 8. 145 — 189, welche wertvolle Untersuchungen über
die Vorgeschichte de& neuhochdeutschen enthält und besonders dadurch wichtig ist,
4d4 KINZEL
dass die übrigen alemannischen dichter nnd die Urkunden herangezogen worden
sind. Auch die metrik in abhandlang V ist nach diesem weiteren gesichtskreise
bearbeitet. Der Verfasser sagt darüber in der einleitung: „Hngo steht im mittel-
punkte der Untersuchung ; überall habe ich ihn mit anderen dichtem vom aosgange
des 13. Jahrhunderts bis hinab zu Brant verglichen, um so zu algemeineren resnl-
taten über die metrik dieser späteren zeit, welche noch niemals bearbeitet worden
ist, zu gelangen; dabei durften neben den lyrikern natürlich auch die didactiker
und epiker nicht ausgeschlossen werden, schon deswegen nicht, weil Hugo selbst
solche als seine Vorbilder nante/' Die algemeinen bemerkungen über die metrischen
principien dieser zeit, welche Wackemell s. 192 fg. seinen Untersuchungen voran-
stelt , lassen au klarheit nichts zu wünschen. Er unterscheidet endlich , worauf ich
schon widerholt hingewiesen habe (Z. f. d. ph. 12, 251. 272) die silbenz&hlung mit
berücksichtigung des tons und die silbenzählung ohne silbenmessung. Die Über-
gänge sind ja allerdings fliessend und spuren von Vernachlässigung des worttons
im verse finden sich von anfang in der deutschen verskunst, nur war sie beschrankt
und in der besten zeit, wo wir von schwebender betonung reden, an leidlich feste
gesetze gebunden. Man solte aber aufhören beide erscheinungen mit dem gemein-
samen Worte „silbenzählung*' zu bezeichnen und überhaupt nicht mehr, wie wol
Pfeiffer einleitung zu Jeroschin s. 37 zuerst getan , einen ganz uncorreeten ansdruck
jüngerer dichter kritiklos noch heut in der Wissenschaft verwenden. Pfeiffer schrieb
„das streben nach Zählung der silben^ schon Gotfrid von Strassburg zu. Man
müste also danach in dieser blütezeit schon den beabsichtigten anfang einer Sach-
sischen metrik sehen (anfang mittel und auch das end). Wenn das wesen der
deutschen metrik in der Übereinstimmung von wort- und versbetonung besteht, so
steht ihr die blosse silbenzählung ohne rücksicht auf den wortton als corruption
schrofif gegenüber. Diese aber meint Nicolaus nicht, da er ja grade eine Verschie-
denheit zwischen 5 und 10 silben gestattet. Sein ausdruck und der seiner Zeit-
genossen ist also nicht ganz passend und auf die regelmässige abwechselung von
hebung und Senkung, das nach dem alten deutschen principe schon im 13. Jahr-
hundert sich entwickelnde neue princip, nicht anzuwenden. „Silbenzählung** solte
es also fortan nur genant werden, wenn der dichter um des verstones willen den
wortton vernachlässigt. Die Untersuchungen Wackemells sind meines wissens die
erste umfassendere darstelluug der metrik des 14. und 15. Jahrhunderts.
Die II. abhandlung verbreitet sich sehr ausführlich über Hugos persönlich-
keit, Stil und Charakter (s. 79 — 111), als ergänzung zu seinem lebensbilde. Der
Verfasser geht ein auf sein wesen , naturell und temperament , seine fähigkeiten und
seine bildung, seine dichterische beanlagung, sein naturgefühl u. a. Von algemei-
nerem interesse ist s. 100 fg. die Schilderung der geistigen bewegung in Deutsch-
land in den tagen des dichters nnd der Stellung, welche er in ihr einnahm. Es
ist dem Verfasser wol gelungen damit „seinem bilde einen culturhistorischen Unter-
grund zu geben.**
In der III. abhandlung ist die handschriftliche Überlieferung einer sehr ein-
gehenden und sorgfältigen Untersuchung unterzogen. In wesentlicher ab weichung
von Bartsch und auch von Kummer, wie im lezten teile des buches in den anmer-
kungen s. 189 fg. noch einmal begründet wird , unterscheidet Wackemell vier Schrei-
ber, welche an der herstellung der handschrift tätig gewesen sind. Diese tatsache
ist „von entscheidender Wichtigkeit und gibt das losende wort für eine reihe von
andern fragen über die initialen, die melodien, die correcturen, die heratellnng
des toztcs.'* Das 39. und 40. gedieht gelten auch dem Verfasser fär unecht. Das
ÜBBB HÜBO V. MONTFOBT BD. WACKBBNBLL 495
alter der handschrift reicht in die zeit des dicbters selbst zarück, da der erste
Schreiber A, wie Wackernell nachweist, auch an dem kurz vor 1414 hergestelten
urbar Hugos von Montfort schrieb. Dennoch ist sie nicht das original, das von
Hugo erwähnte buoch, in welchem schon 1401 dreissig seiner gedichte eingetragen
waren, und zwar in chronologischer reihenfolge. Sie mangelt den gedichten der
handschrift und ist zu reconstruieren. Diese Untersuchung ist der Sachlage nach
eine ziemlich complicierte , und es will mir nicht scheinen , dass es dem Verfasser
in diesem punkte gelungen wäre, einen überzeugenden beweis zu führen. Zunächst
ist es unklar, warum die handschrift, wenigstens soweit sie A schrieb, vor dem
ende des urbar entstanden sein muss. Der s. 131 angeführte grund kann doch
nicht ziehen: „es darf nicht angenommen werden, dass diese nachtrage (im Urbar
von A) später gemacht seien als no. 12, weil es ganz unerklärlich wäre, dass der
graf diesen guten Schreiber von der handschrift (auf die man besondre Sorgfalt legte)
entfernt, ihn anderweit verwendet und einen schlechteren an seine stelle gesezt
hätte.'' Warum soll denn auch der Schreiber nicht nach dem urbar erst an der
handschrift gearbeitet haben? Femer ist die notwendigkeit , dass die 30 gedichte
des erwänten Originals in chronologischer reihenfolge gestanden haben , s. 132 nicht
erwiesen und wol überhaupt nicht zu erweisen. Ist es wahrscheinlich, dass ein
dichter wie dieser, der doch aus seinem versemachen gewiss ganz und gar keinen
beruf machte, sich von vornherein ein buch anlegte, um seine gedichte zu sam-
meln? Solte er nicht, der so viel in der weit herumirte, zuerst die einzelnen
ergüsse auf einzelne pergamentstreifen geschrieben haben, die er erst später zu
einem buche ordnete? Leicht konte ihm dann selbst die chronologische reihen-
folge nicht mehr klar sein , oder andre gesichtspunkte mochten ihm zu andrer Ord-
nung bewegen. Dies ist wahrscheinlicher, als dass er vier verschiedenen abschrei-
bem bei herstellnng einer prachthandschrift eine ganz wilkürliche anordnung
gestattete. An dem oben angegebenen hauptresultat der nntersuchungen Wacker-
neils vermögen diese aussteliungen nichts zu ändern.
Die Schreiber haben im wesentlichen bairische formen in den text gesezt.
Diese zu tilgen betrachtet der Verfasser als aufgäbe bei herstellnng des textes.
Dagegen hat er im gegensatz zu Bartschs glättender mcthode „alle specifischen
Alemannismen ungeändert gelassen, selbst auch dann, wenn sie bloss gröberen
mundartlichen erscheinungen angehören selten." Wir müssen dem Verfasser hierin
durchaus beistimmen, auch darin, dass er bestrebt war in dem kritischen apparat
unter dem texte ein möglichst genaues und für die weitere forschnng und controle
genügendes bild der handschriftlichen Überlieferung zu geben. Eine ausgäbe, die
jedesmal eine erneute prüfung der handschriften selbst nötig und ohne dieselbe
eine eindringende nachprüfnng unmöglich macht, ist den heutigen anfordemngen
der Wissenschaft nicht mehr angemessen. Nicht ganz übereinstimmen kann ich mit
dem Verfasser über das, was er vorrede s. 11 in bezug auf die citate der anmer-
kungen sagt Gewiss ist die erwähnte art aus Büheler in mhd. sprachformen zu
citieren rügenswert. Doch darf man nicht verlangen , dass citate , auf deren Inhalt
es besonders ankörnt, diplomatisch getren abgedruckt werden. Sie müssen doch
wenigstens zum Verständnis gebracht werden , und man kann nicht behaupten , dass
dies z. b. in den texten des Liedersals immer auf der band liegt
Hoffentlich ist es dieser anzeige gelungen auf den wert der tüchtigen arbeit
hinzuweisen. Möchte ihr auch der erfolg nicht fehlen!
BBBLIN, NOVBMBBB 1881. KABL KINZBL.
4% TH. MÖB1Ü8
NIkol&sdrftpa Halls prests, an Icelandic poem from circa A« D. 1400.
Dissertation (üniversity of Freibarg) ... by William H* Carpeater*
HaUe 1881. 82 pp.
Die Nikoläsdrapa des priestcrs Hall kante man bisher nur ans den paar
Strophen und halbstrophen , die im commentar der SEH, 194 — 195 und 210 — 211
gedruckt sind und aus den nicht gar wenigen werten und versen, die in Svbj. Egils-
sons Lex. poet. angeführt, bez. erklärt werden. Herr dr. Carpenter (ütica, New
York U. S. A.) hat sie in obiger disscrtation zuerst volständig herausgegeben.
Dem texte vorausgeschickt sind (s. 3 — 12): Angaben über die eine handscbrift, ia
der uns das gedieht erhalten, cod. AM 622 qu, eine membrane aus der mitte des
XVI. Jahrhunderts, femer über den priester Hallr, der uaeh dem Zeugnisse der hs.
sowol die Nikoläsdrapa, als auch andre der in ihr enthaltenen geistlichen gediehte
verfasst hat und der wol identisch sein mag mit dem einstigen abte des islan-
ländischen Benedictiner-klosters Münka-pverä (1385—1393), sodann über den
Inhalt des gedichts und seine quelle sowie über das Verhältnis der vorliegenden
Nikoläsdrapa (hrynh.) zu einer filteren (drottkv.), aus welcher 3 halbstrophen in
der (2.) Mälskrudsfroddi (SEII, 194 und 208) angeführt werden, endlich einige
metrische und orthographische bemerkungen.
Das gedieht selbst, in orthographisch und zum teil metrisch normalisierter
form, nebst ein paar verweisen auf die hs. am untern rande, nimt 20 Seiten ein,
s. 13 — 32.
Ihm folgen s. 33 — 39 der abdruck der citate der „Nik.*' im Lex. poet und
s. 40— 81 ein „vocabulary,'* das sich über alle Wörter des gedichts und zugleich
alle stellen ihres Vorkommens erstreckt ; schliesslich s. 82 ein namenregister. Ein
Verzeichnis der druckfehler hätte nicht fehlen sollen.
Das gedieht besteht aus 86 Strophen in hrynhent und ist als dräpa dreifach
gegliedert. 27 Strophen bilden den eingang, 29 (str. 58 — 86) den schlass oder
slsemr, während das mittelstück, der steQabälkr (Gudmundar dräpa 11, 23') oder,
wie es unser dichter nent 27': der „stefjapartr,^ das herz der dräpa („dräpu-
hjarta"), 30 Strophen enthält; diese ordnen sich in 6 steijamel zu je 5 strophcn,
ein jedes gekenzeichnet durch vierzeiliges stef , das die zweite hä]fte jeder 5. Stro-
phe bildet; das stef der drei ersten stefjamel und das der drei lezten sind ver-
schieden, jenes (in str. 32. 37. 42) lautet:
Svo Pykksettar dyggäir droUinn
däsamlegum gaf Nikoldsi,
sem mu/ndangs 'hoftt heüags anda
hafi smidat sSr gimstein fridan.
(Gott verlieh dem Nik. so viel tugend , dass er einem schonen edelsteine
glich, den der heil, geist in seiner Weisheit sich geschaffen.)
Zweites stef (in str. 47. 52. 57) :
Sißti guds var i sälu hvUri
sah Nikolai, sem ritning nuelir,
hastrar spekinnttr himnartki
hladinn ok shyggär % spdleiks dyggdum,
(Gott wohnte in der reinen seelo des gesegneten Nikolaus, der — wie die
bibel sagt — mit dem himmelreich der höchsten Weisheit reich begnadet und mit
der gäbe prophetischen blicke geschmückt war.)
Der held des gedichts ist der heilige Nikolaus ans Patent, erzbischof von
Mirrea in Lyeien (unter Constantin dem Grossen, Hms II, 85'*fgg.)
ÜBER NIK0LA8 t)RAt>A ED. CABPFNTBR 497
Von den beiden Nikolässögur, die uns erhalten sind (s. Heilagra manna
8«gur. I. n. Chra 1877), der kürzeren (nach dem Spec. hist., in Hms 11, 21—41)
und der längeren des Bergr Sokkason (nach der vita Nicolai des Johannes Baren-
sis, in Hms 11, 49 — 158) ist es die leztere, auf der unsre Nikoläsdräpa ihrem
inhalte nach wesentlich beruht. Nichtsweniger als dass sie den ganzen hier auf-
gehäuften reichtum der erzählung in sich aufgenommen — will doch das gedieht
(77V^) nur als ein einzelner zweig des reichen weinstocks gelten — , scheint es
doch, was es von tatsachen, namentlich wundergeschichten mitteilt, lediglich aus
dieser saga geschöpft zu haben; und nicht nur dies, als es vielmehr auch in seinen
lyrischen teilen aus der fülle der religiösen betrachtung, die in der saga jede
erzählung umrankt, mancherlei ausdrücke und Wendungen entlehnt hat.
Die vergleichung des gedichts mit der saga ist nicht ohne gewinn und
mancho stelle der orsteren erhält dadurch die gewünschte erklärung; gewisse mehr
oder minder charakteriätischo ausdrücke, beiden gemeinsam, dürfen als ausgangs-
punkte der vergleichung gelten.
In den ersten 5 Strophen spricht der dichter von sich und seinem gegen-
stände ganz im algemeinen. Im folgenden entsprechen sich str. 6 — 17 und Hms.
II, 59-65: cap. 11 — 23 (7' ffud her vitni und 11, 60», 9« tneäferä und II, 61 *»
17 • pedisechum d pdlli Jöhannis und 11 . 64 *^ pedissequus heilags Johannis) ;
Str. 18—19 und Hms. II, 65 — 66: cap. 24 — 26, (19» snerta und II, 66"); str. 20,
>-< und Hms. II, 66-67: cap. 27 — 28; str. 20» a< damum Jacobs und II, 68"
eptir dami Jacobs; str. 21 und Hm^II, 68—69: cap. 33; str. 22 und Hms. II,
69 — 75 : cap. 35— 47 (ßriäja sinn 22 '^ und II, 73 «o); str. 23— 26 und Hms. II,
75 — 78 : cap. 48 — 50 {formannslanss 23* und II, 75"<*, veidr sjä sJcal ei hjd
ßeim sneiäa 24® und reiär skal eigi nndan honum setja II, 77**, laräir ok leikir
26» und II, 78«); str. 27 (Ankündigung der stef); str. 28— 30 imdHms II, 79 — 80:
cap. 55: str. 31. 32 und Hms II. 78 : cap. 51 (ßykkseitar, im ersten bM, 32» und
II , 85 *) ; str. 33 — 41 , worin die verschiednen tugenden Nicolai näher beschrieben
werden, und Hms 11, 78 : cap. 52 fgg. {fnegäarmadr 33* und friegr maär II, 78**,
hreinlifur 34« und hreinn ok skirlifr II, 80 — 81, gestrisinn 35* und II, 81«,
predicator 35» und predicari 81«<», friäsamr 36* und II, 82*', samtempraäi 36*
und teinpradi kann saman II, 82 *, dgimdar rot 36' und röng agirni er ro^ II, 83';
vaskr hüsbandi 37* und göär hüsb. 83**, embo'Ui — stälum 37« und II, 84»- *»,
Sijon 39« und II, 86*, Diana 40« und II, 90 »^ gallsiiru 40» und II, 91 *S villu-
mcistarans 50» und II, 90«», ofran 41« und II, 95«», ifjarska 41» und H, 95»').—
Str. 42 --44 und Hms II, 95 — 97 : cap. 83 (bönd ok reida 43' und höfuäbendur
ok allan annan skipreida II, 96*»/*'*); str. 45 — 50 und Hms II, 97 — 107 : cap. 84
— 93 (diktadan 48* und diktar II, 104«, skjdlfa 49« und II, 105«*); str. 51 — 52
und Hms II, 107—109 : cap. 94 — 95 {reikning 51' und reikna II, 108««, önnur
jarteign eigi minni 52* und önnur stdrmerki eigi minni U, 108»^); str. 53 und
Hms II, 110—112 : cap. 97 — 98; str. 54 -56 und Hms II, 113—114 : cap. 99;
str. 57 : stefstrophe; str. 58— 60 (N's krankhoit, tod, begräbnis) und Hms II, 122—
129 : cap. 114 — 121 (hunang — 58» und n, 123»«, fridarkoss 59* und 124*»- *«,
ratn af fötum, en vidsmjör 60»* « und 11, 127''«- »*); str. 61. 62 (algemein) und
Hms II, 128 (tu beggja handa 61» und II, 128 *'^-*«, str. 62 und H, 128» fgg.);
Str. 63—67 und Hms II, 129 — 133 : cap. 122 — 127 (blidan 63» und H, 131«»,
siita —64« und n, 132 ^ burgeiss 65« und II, 129»«, 181*', 132««, fedr (r^) 66«
und n, 132»*, hvarf 67« und hverfandi U. 133«); str. 68—71 und Hms ü, 133 —
139 : cap. 128—136 (heimtir 68' und H, 185*», vegr 69« und 11. 136»«, hlaupa
ZBITSCHR. F. DEUTSCHE PHILOLOGIE. BD. XIII. 32
498 TH. MÖBIÜ8
vagnar 70" und hUypr einn vagninn II, 138*); str. 72 — 74 und Hms II, 139 — 141 :
cap. 137 — 138 (rupladi 72* und ruplar II, 140», kostr 73» und II, 141', satna
pwnkt 73' und II, 141», hvergi heltist 74' und hafdi hvergi stoplaz II, 141*');
str. 75 —76 und Hms 11, 153 : cap. 163 (historia, neutrami hutt, n^tt Ib'' und tijfU
historia II, 153** greint hist 153"^; glösar hann söng med langri prösu 76** [söng
n, 153*'] — sonach Verbindung von sang und saga, ganz ähnlich, wie in Sturl.
II, 307*®—" jede stropho einer Andreäadräpa mit einer pros. erzählung begleitet
wird). Str. 77 — 86, die schlussstrophen desgedichts, für die wir ebensowenig als
für die einleitenden Strophen parallelen in der Nikoltissaga aufgefunden. Dagegen
weisen mindestens einige jener Strophen, str. 78 — 82, ganz entschieden auf die IL
(d. i. Arne Jonssons) Gudmundardrapa , wenn nicht auf eine beiden dräpur gemein-
same quelle hin.
Gudm. 68 * Islands ertu göfugr geisli — und Nik. 78 * Grikklands erta geisli ok
birti I göfuglegt Ißös —
69* skjallhvit U^a — und Nik. 78 s lüja hvtt —
„ 69" ßoUnmadis rös hin rauda — und Nik. 78* stetleiks rosa —
„ 69» skcert ^osker — und Nik. 78' kertisstikka —
„ 70» mustert guds i muri traustam — und Nik. 82 » müsteri guds i muri
föstum —
„ 71* feiti ok Um, er cedrus veitir — und Nik. 79» — " ccdrus — Um ok
feiti jafnan sreitir —
„ 716 — fl fuUu tungli (r^) .. morgim'stjarna — und Nik. 81*— * tungli (6)
. . . leidarstjarna —
„ 72* — * gidlker mdttu gedligt kallast — und Nik. 82 * — *^ gullker ertu guds —
„ 72»—» skenkir hunung ok mjolk . . hjarta sjükum — und Nik. 82'—* oleum
skenkir sJ^ikum sälum ok scßta mjölk —
„ 74* grasanna lykt — und Nik. 80" grasamia frfpgd —
NB. über die allegorische bedeutung der cedcr (Nik. 79 ») s. Gudraundar saga
cap. 90 in Bp II, 183 "fgg.
In formeller bezichung bietet die Nikoläsdrapa gar mancherlei, wodurch si.'
sich, wie bei einem gedieht vom ende des XIV. oder anfang des XV. Jahrhunderts
nicht anders zu erwarten, von der früheren skaldischen dichtung unterscheidet.
Rücksichtlich der Wortfolge und der Umschreibung ist jene durchweg natür-
lich und die der prosa; nur an wenigen stellen ist das zusammengehörige getrent,
z. b. : mesta — meira 2»/', herra — Ei^aclionis 6*/*, d hans — dg(£t nafn 41'/*,
fellu — f reidi 46*/*, kgr. tekr — kerinu ä mot, en kostr ei' engi, at hann —
73V« nier — um heimsins bygdir 7()'/« (vgl. mer um alla kristnina Hms II, 153**),
med pöllum — tölf ägcctum litilkütis 84*/*, biC^a — med röddu einni 86*/*.
Der Umschreibungen sind sehr wenige, wie wol überhaupt in diesen geist-
lichen gedichten ; „denn — sagt der dichter der II. Gudmundardrapa 79 »/* — für
das lob der heiligen scheint mir passen am besten die klaren Zeugnisse der lieb-
lichen Schriftworte, während die dunkeln Umschreibungen (kenningar) die leser
weder erheben noch erfreuen." Die meisten gelten dem beiden des gedichts, dem
St. Nikolaus: villu-eydir 15'. guds-hertugi Id^^ vi^ku'7ieytir2^^t glfppa-brjotr 2b\
klerka-hirdir 30*, dygda-fägari 33* (vgl. fägari Jieilagrar ßrenningar Hms II,
78'*), gudS'Vin 53»; ausserdem der name lyda-sigr (vtxri toö kaoO) d. i. : Nixo-
laos 78*. Die übrigen sind: mäls-stf^i zunge 3', audar-bil frau 6*, Uftjon tod
9% gudS'Son Christas 21*, bagla-hirdir bischof 25% mef0i$-lundir männer 55*
ÜBER NIK0LA8 DRAPA ED. CARPBNTSR 499
und spanga-eydir mann 63 ^ fiska-hlüta mcer 64^; vielloicht auch dauäa-sanr
teufelskerl 72 > (vgl. sd daudasowrinn Hora. II. 140').
Die metrische form des gedichts ist im vergleich za den früheren dichtnn-
gen in hrynhent eine freiere und mannichfaltigere , ohne dass doch die metrischen
gesctzc, die in den ältesten hr3uhendnr (XI. jahrh.) herschen, vom dichter der
Nikoläsdräpa weniger beohachtet wi)rden; er macht aber von den liconzen und
zuständigen Variationen (auftakt und silbenverschleifung, bragarmäl und elision)
häufiger gebrauch, als dies sonst geschieht.
Hrynhent lässt sich als viertaktiges (oder achtsilbigos) dröUkvatt bezeich-
nen. Wenn Sievers (Beitr. VI, 271) es als drötthvieU definiert, dem ein takt
1. Sif vorgeschoben sei, bedarf dies allerdings der genaueren bestiramung, dass die
form \^ b^v die im dreitaktigen dröttkviBtt nur in dem einen mitteltakte (oder
dem zweiten) zulässig ist, im viertaktigen hryrüient in beiden mitteltakten (dem
zweiten und dritten) stehen darf, z. b. in den versen dos Markus Skeggjason
(saec. XI):
hauklundadan Danagrundar (-^ — | vj — | v!/ — I — \^) SE 1 , 520
Sigrs raldari guälög halda (— — . 0 vy I — — I — v>) Fms XI, 29«.
Im hrytihent der Nikoläsdräpa tritt namentlich dreierlei hervor, das selbst
in den nächsten Vorgängern, die uns zur vergleichung vorliegen, den beiden 6ud-
mundardräpur (von 1345 und von 1371 — 79, in Bp II) und in der Lilja (von 1361),
entweder gar nicht oder doch nur selten erscheint.
Zunächst der häufige auftakt, sodann -tir statt -r nach consonantischem
auslaut, endlich veränderte quantität; die beiden lezteren punkte nicht durchgängig,
sondern nur nach metrischem bedürfnis.
Der auftakte zählen wir nicht weniger als 107, sei es im ersten verse des
strophonviertels oder im zweiten, für dessen auftakt der anlaut des nächsten wer-
tes, sofern er hauptstab sein muss, ein sicheres kriterium bietet. Diese auftakte
sind ein- oder zweisilbig und bestehen in präpositionen (ä, af, aty an, fyr, i, med,
tu, um, yfir)j conjunctionen {pk, er, en, enn, ef, sem, nema, at mit ind. nnd at
mit inf.) und pronomina QUnn, ens, ena, hans, eins, ßeir).
Die handschrift selber bietet -iir statt -r (z. b. gengur statt gengr, sjdlfur
statt själfr usw.) nach H. C's angaben an 9 stellen: 9* 13» 19» 32« 43» 49«
54^ 79' 83»; an den übrigen stellen, an denen es das metrum gleichfals fordert,
hat es der herausgeber — obwol nur zum teil — hergestelt; denn ausser den 24
von H. C. s. 9 -~ 10 verzeichneten scheint es die in dem betreffenden verse notwen-
dige elision auch an folgenden stellen zu fordern: 24^ 25« (25^) 28^ 69 ^ (bis)
77» 85». Unzulässig dagegen ist ddar {statt ddr) in: hannpr^ddan ädr Jjösi 8kr0-
dist 27» (Carp. 8.9).
Die änderung der quantität besteht in der Verlängerung des kurzen vocals
vor einfachem consonanten in der stamm- (oder betonten) silbe, wie sie ja heut-
zutage bei mehr als einsilbigen Wörtern durchgehends im Isländischen harscht;
einst: b^ra, jezt: hera.
Von dieser „neuen quantität** wird in Nikdr. ebensowenig als von der Epen-
these des u (in t«r statt r) durchgehends gebrauch gemacht, als vielmehr — nach
metrischem bedarf — nur bei einigen Wörtern und auch bei diesen nur an bestirn-
ter stelle, während dieselben Wörter an andrer stelle die alte quantität bewahren.
Massgebend ist die aUein zulässige form des 4. tactes: S. ^, und die dos
ersten insofern, als sie nicht v> ^ sein darf.
32»
500 TH. MÖBIÜ8, ÜBEB KUOLAS D&APA BD. OABPENTBB
So finden wir aber im 4. takte: gjörvr 2', voda (wenn nicht vdda^ 8", dre
pist 10«, gledi 14^, h^idi 16« und 17^ (vgl. 12»), megin 19», fadir 22* 44* 48«,
«e^r 23*, sidir 34*, A^ona 58^, getit 71«; dagegen im 1. takte: vinir 23*, rar etw
28«, flytur 30*, Äw^iase- 33«, födur („födur \ lausum | fädir at | t?«w'0 81* (vgl.
14* 58* 54*), hinar 77» (vgl. hXnum 70'), (vona'Ä: 85*, vora 86*, wenn nicht
väna'k und t?ara,* vgl. 8t?ö 32* 39* 86», an den übrigen (12) stellen: 8Vö oder eli-
diert 18 * 21 8).
NB. In der II. Gudraundardräpa (von 1371 —79) weist der einzige fall die-
ser art: idinn (im 4. takte von 9*) wol auf ein richtigeres idinn hin.
Nur noch einige bemerkungou bez. berichtigungen des hier gedruckten tex-
tes der Nikoläsdräpa. Wir sehen dabei ab von d statt d^ p statt ß, von der leider
sehr ungenügenden interpunction, den falschen und fehlenden kommas, endlich
von den fehlem, die bereits im „vocabulary" stillschweigend berichtigt sind (lies:
m6dur 17«. kl6ka 24', gripa 26', velln-kasti 29-, ßrifur 30^ veglega 33«, sidir
34*, sJjött 44 S stefndr 54*, hygg^u bl^, goßzka (d. i. gcedska, nicht gatska! s.
s. 10) 57*, enn 61*, td 61*, leggrinn 79 », l^da 81*, ägatum 84*).
Lies stirdnar ok nuedist 3*; ad er 7* vgl. 23' (ob wol ßann == ßann er
72*); Joh. (nicht Jöh.) 17* (so auch Unger im Ind. zu Hms und Mar.); munttdar-
(d. i. : mun-hugdar) 22*; sdlma 38* und 55* (nicht ps.; denn adlmi schon seit
dem XII. jahrh. (s. Fritzners Ordbog), psälmi, nur einmal im Lex. poet. belegt:
Gudm. II , 8*, wo es jedoch die alliteration verbietet); fylgd 39*, vgL Hnis II,
3617-18. reyndir (nicht regtidar) 46^; sk€di (V statt skedi) 51 1; byskup (nicht bys-
kups) 61*; fjarUegir 62* (-^: VI) spr.: fjarWir {-L. w — )? Ü72>r^« (w ; ^ v^)
71'; homn jedonfals unzulässig 76*, nicht minder wol auch 41 > 61* 65 ** 75*, (vgl.
8* 18« [?] 21* 26* 26* u. ö., wo das kann oder Mn der prosa fehlt), während
anderwärts h elision duldet (z. b. 9* 18* 44^*) oder auch keine position bildet (z. b.
73 ö 76» 81*); settr (? statt seit) 77*; Olivatre ( J ^ ! — ) 78*; krapti sköla 81*
(vgl. yfir sofanda krapta- sköla Gudm. II, 13*); inn (statt innl) 82*: inn stand \
a/ndii \ tjaldbud ßinni.
Manche stellen des godichts sind uns zweifelhaft oder unverständlich, ohne
dass wir immer zu entscheiden wagten , ob durch unsere schuld oder die des herrn
herausgebers.
Im vocabulary — das zwar die bedeutung jedes einzelnen Wortes, nicht aber,
wo dies erforderlich war, die der Wortverbindungen angibt, ebensowenig auch die
flectierten formen der nomina und verba grammatisch charakterisiert — finden wir
einiges zu berichtigen:
styrkir 43': von styrkja (nicht von styrkr, adj.) ; reyndar 46* und 80' von
reyna (nicht reyndar, adv.); eigi minni 52 1 (vgl. Hms II, 108'*): non minora
(miracula) weder von eiga: possidere, noch von mirmi: memoria; Ä(;awar 61*: von
hJßöma, ad (nicht von hlQÖmr, m.); feä/r 66": patri (nicht patris) von fadir, m.
(nicht von fedr, m.); f<ed 69*: „coldnoss" (nicht „fcwness, scantiness"); dgtetum 84*
zu dgüsti, n. (nicht zu ägeetr, adj.).
Wir dürfen unsre bemerkungen nicht schliesaen, ohne herrn dr. Oarpontcr
für seine verdienstliche publication der Nikoläsdräpa und den auf sie gewanten
fleiss unsern besten dank auszusprechen.
KIBL, 10. NOV. 1881. TH. MÖBIU8.
BACHREGISTBB
501
Notiz BU den Otfridhandsohriften.
Treue photographische nachbilduDgen von V30*. 144**, F 30\ 188**
(im format meiDer Otfridausgabe) köDDOD liebhaber direct von der photographischen
anstalt von Gottheil & Sohn, Königsberg i/Pr. für 1 m. pro blatt beziehen.
Dr. 0. Erdmann.
L SAOHEEÖISTEE.
Abecedarium Nordmannicnm , collat. der
St. Gall. hs. 445.
abschreibe vers in ein. St Gall. hs. 445 f.
Agrippa, weitkarte u. commentare, verh.
des Orosias dazu 33 ff.
Aldhelm, gloss. za, in ein. St. Gall. hs.
455 f.
Alkmar, Hinr. von, angebl. verf. des ged.
de Koker 489 f.
althochdeutsch s. casnslehre u. St. Galler
hss.
altnordisch, skaldendichtung 231 . nie-
trik 234 f. 499. form des mediums 235
u. anm. — heldensage : Übersetzung v.
VQlsnngas., Bagnarss., Nomagestspättr
381 ff. verh. des Vi^ls. z. Ragn. 382.
Ragn. 382 f. Nom. 383. Übersetzung
383 f. — Sigurdarsaga besung. v. por-
valdr 240 n. anm. 1. — Nikolasdräpa
HaUs prests 496—500. vgl. Hall. —
vgl. casuslehre und synt.
altsächsisch, s. casusl. und synt.
angelsächsich. s. casusl. und synt.
Aristoteles kategor. u, 7i{qI iQfjujve^ag,
coli, der St. GaU. hs. 322—37.
armbrust, erstes vorkommen 123.
arzneibuch, Züricher 466 — 76.
Augustinus de civ. dei, benuzt v. Isid. u.
Honor. 30 ff.
Barlaam u. Josaphat s. Rud. v. Ems.
Banmann, Nie, angebl. verf. des ged.
de Koker 489 f.
Beda benuzt von Honor. 32.
begrabnis 126 f.
beichtgebet, ahd., ans d. YIII. od. IX. jh.
353 f.
Benedictinerregel , coli, der St. Gall. hs.
454 f.
Boäthius, Notkers , coli, der St. Gall. hs.
305—316. glossen z. B. in ein. St. Gall.
hs. 450 f.
casuslehre, die got. ist echt germ. 1.
abhängig keit der got. c. vom grie-
chischen: in der anwendnng: des
adnominal. gen. 2, des acc. d. näh.
bestimmung 2, des acc. des inn. obj. 3,
(beisp. ans Otfr. Beow. Hei. 3, ersatz
dies. acc. durch and. cas. im got., B^ow.,
Hei. 4) , des doppelt, acc. 4 ; im ersatz
des einfach, cas. durch praop. n. um-
gekehrt 5 — 9, in Zeitangaben 5 f., in
d. construct. der verba 6 — 9. (beisp.
aus Otfr. Hol. Beow., d. altn. 6 f.) —
got. verba mit mehrfach, rection onab-
häng. V. griech. 9 — 12. hausjan 9 ff.
constr. V. altsächs. hörien 11. v. angels.
h^ran 11. gasakan 11. sakan b. Hei.
11. vairpan, afvairpan, usvairpan,
saian, usareiban 12 beisp. aus dem
altn., ags., griech. 12. — in mit dem
gen. 13 — 15. den übrigen germ. spr.
fremd 13. algem. bedeutg des gen. 13.
gen. b. local. advb. 13, anm. 1. bei
praep. 13. 14. der gen. vertritt den
instr. 14. gen. entsprechend einem
modal, advb. 14, anm. 1. gen. abhäng,
vom verb. im got., altn., ahd., alts.,
ags. 15. dat. im got. u. altn. 15. —
constr. V. valdan 15 f. im altn. 15. 16.
im B^ow., H61., b. Otfr. 16. verh. der
verschiedn. constr. zu einand. 16. —
ersatz d. verlorn, dat. 16 — 20. durch
den gen.: im got. 17. 18. im altn.,
a^s. 17. bei Otfr. 18. durch den dat.
18 f. im altn., ags., alts. ,«alth. 19.
verh. dies. dat. z. instr. 19 f.
credo, ahd., in ein. St. Gall. hs. 452 f.
Christianus presbyter 56 f.
denksprüche, ahd., in ein. St. Gall. hs.
477.
Dreier, Joh., erst, evang. pred. in Her-
ford 491.
Eberhard II , bisch, v. Bamb. 338 anm. 3.
339 anm. 1.
Eddtdieder, entstehnng 381 f.
Snorra Edda. Hättatal 231—43.
gedieht 231—36. z. textkritik 232—
34. metrik 234 f. form des mediums
235 n. anm. verf. (Snorri Sturluson),
zeit der abfassung 235 f. inh. eintei-
lung, titel 23G. veranl. durch d. hit-
talykill des RQgnvald? 236 anm. Hät-
tatal II u. commentar 237 — 43. com-
mentar, verf. desselben 237 f. ab wei-
chung des Hatt. I n. II 238. hsverh.
des comment. 238— 41. text241. glos-
sar 242 f.
502
8ACHBEGI8TBB
elfenbeinscbilde 124.
£ugelhard, abt, s. visionsiegende.
Escbenburg, s. Rud. v. Ems , Bari. u. Jos.
bs. des brit. mas.
Felix, sage v. möncb, s. visionsieg.
Priedebrant v. Schotten s. Guiot.
St. Galler handschriften , mitteilungen
aus 305 — 337. coli. v. Notkers Boöth.
305 — 16. scbreibweise des cod. 311 if.
coli. V. Martianus Capeila de nnpt. Pbil.
et Merc. 316—22. v. Aristoteles kate-
gorion und thqI kQ^LtypiCag 322 — 37.
Schrift 335 ff. spottvers 337. coli, des
Abecedarium Nordmannicum 445. ab-
schreibevers 445 f. Sprichwörter 446.
Donat., Honorat., Eutych., Diom., Isid.
446. iat-deutsch. vocabular. 446— 50.
cod. 216 u. 751 450. gloss. z. Boöth.
450 f. cod. 219. 218. 452. pater-
noster, credo 452 f. deutsche monat-
u. windnamen , civitates 453 f. monats-
namen 454. coli. d. Benedict! norregel
454 f. — St. Galler hss. in Zürich
455 — 77. gloss. z. Alheim 455 f. Ruod-
perts brief 456. gloss., die verwant
dem summar. Heinr. u. d. Wien. gl. 457.
2 glossierte verso 559. v. d. teil. d.
denkkunst u. v. d. Vernunft -schlüss.
coli. 459 — 61. Boöthiusbruchst. 461 —
464. Stücke der St. Gall. rhetorik 464
— 466. Zürich, arzneibuch 466—76.
sine den saltare usw. 476 f. denk-
sprüche 477. — Wiener gloss. 477—79.
geböte, mittelrhein. ged. v. d. 10 geb.
gottes 352 f.
geographic, mittelalterliche. IIo-
norins , seine benutzung der etymol. des
Isidor ^9. dieselbe wörtl. ausgezogen
durch Vincenz v. Beauvais 30. Honor.
benuzt selbst Isidors quelle, den Au-
gust, de civ. dei 30 f. , des Beda expo-
sitio locorum 32, die chorographie des
Orosius 36flf.; dessen verh. z. d. com-
ment. u. d. weitkarte des Agrippa 33 IT.
benutzung des Or. durch Isid. 35 f.,
durch Honor. 36 ff. Solinus Polyhistor
ben. von Honor. 41 — 45. vgl. Solin.
Ktesias , quelle der fabelhaft, erzählgg.
für Plin. u. a. 46 ff. solche erzählgg.,
die sich b. Rud. widerfind. 48. nächst
Ktesias ist hauptquelle Megasthenes,
Indica 48 anm. 2. veranschaulichung
des weges der nachr. v. Ktes. bis Rud.
48 ff. eigentümlichkeiten des Honor.
50 — 57. — Rudolfs geogr. abschnitt:
hss. 165— 70. text 170 — 203. namen-
regist 203 — 207. — Rudolfs vorläge
= Honor. Aug. imago mundi I 207—
219. einfi^eschob. zosätze; d. preis d.
rhein. stadte 219—23. d. preis Vene-
digs 223. — Stadtcnamen, ahd., in
ein. St. Gall. hs. 453. — Schiffahrten
des Levin. Hulsius 374—81. 439 — 44.
— vgl. weitkarten u. Honor., Isidor,
Oros., Rud. V. Ems.
glossen, aus St. Gall. hss. zu BoSth.
450 f. z. Aldhelni 455 f. gl., die ver-
want dem Summar. Heinr. 457. 2 glos.
verse 457. Wien. gl. 477 — 79.
Goethe, d. fidele i. walpurgisnachtstr.
354 — 67. gebrauch burschikos, ausdr.
357. Überschriften ohne artikel 357 f.
bezeichnung v. personen durch eigen-
schaftswört. 358 f. die Windfahne im
walpurgisnachtstr. auf die Stolberge ge-
münzt 359. 2 stroph. davon späterer
Zusatz 361 ff. scenerio des Faust 362 f.
365 f.
gotisch s. casuslehre u. synt-
Guillaume d'Orange , Bat. d' Aliscans, Vor-
bild Wolframs 146, Ulrichs v. Türheira
146. handschriftenverh. 146 ff. 160 ff.
162.
Guiot, verherl. i. Parc. Heinr. II v. Eng-
land durch einführung Fridebrants v.
Schotten 413 ff. Wolframs verh. zu
Guiot 394 f. 398 ff. 405. 418 f. 432 f.
439 anm. 1. G. scheint schon d. vor-
gesch. Parcivals behand. z. haben 438.
Hackmann , Heimst, prof. . nicht verf. des
ged. de Koker 489 f.
Hall, Nikolasdräpa des priesters 496
— 500. Gliederg, held des ged. 496.
vgl. mit der Nikolässage des Bergr
Sokkason 497 f. mit d. II. Gudmun-
dardräpa 498. Wortfolge u. Umschrei-
bung 498 f. metrik 499 f.
Heinrich II v. Engl, verherl. durch Guiot
413 ff, vgl. 437 und Guiot.
Heliand s. altsächs.
Hcreforder weitkarte 54 anm. 1.
Honorius Augustodunensis, ima-
go mundi. seine benutzung der Ety-
mologien des Isidor 29, des Augustin.
de civ. dei '30 f. , des Beda 32 , des
Orosius 36 ff. Charakteristik sein, com-
pilationsverfahr. 38 ff. sein, benutzung.
des Solin. 41—45. sachl. fehl, seiner
geogr. 51—53. zusätze u. ändcrungen
sein, quell. 52 — 57. die von ihm ben.
weitkarte 54 anm. 3. Honor. = vorläge
Rud. V.Ems geogr. abschn. 207 — 19.
Hulsius, Levinus, aus den Schiffahrten
des L. H. 374-81. 439-44.
Hugo V. Montfort. sein leben 492 f. sprä-
che u. metr. 494. persönlichkeit, stil,
char. 494. handschriftl. überlief. 494 f.
i'agd. Weidmann, ausdrücke 367 — 74.
sidor, etymologiarum libri, ben. v. Ho-
nor. 29, von Vincenz v. Beauvais 30.
Is. selbst ben. den Aue. de civ. dei 30 f.
den Solin. 31. den Orosius 35 f.
SACHBEOISTER.
503
judenspies 230. mit d. leimstangeD lauf.,
mit d. stählern, stange fecht. ebda.
katechismus, mittelniederdeutsch. 20—28.
Klopstocks Messias, d. apostrop 57—64.
d. hiatus 64—70.
Koker, de, ndd. ged. , s. niederd.
Ktesias, quelle fabelhaft, erzähl. fürPliu.
u. a. 46 ff.
lanzen, ger atiger sper gabilöt, unter-
schied 122 f. vgl. tjost.
legende, s. visionsleg.
Lekenspieghel , brachst, ein. hs. in Gotha
224—229.
Ludwigslied 126.
Manüchora 49 anm. 1. 50.
Martianus Capeila de nuptiis usw., coli,
ein. St. Gall. hs. 316—22.
Megasthenes Indica s. mittolalt. gcogr.
motrik. des XIV. und XV. jh. (Hugo
V. Montfoi-t) 494. üb. d. bezeichnung:
silbenzählg 494. — altnord. m. (hryn-
hent) 499. mctr. d. Nikoläsdrapa 499 f.
mitteldeutsche psalmenparaphrase 70
—78. mitteldeutsch, in einer hs. aus
Oberaltach 71 anm. 1. — mitteld. frgm.
von Bari. u. Jos. 163 f.
mittelniederdeutsch, katechism. s. dies.
niittelrhein. ged. v. d. 10 geboten gottes
351 ff.
monatsnamen, ahd., in St. Gall. hss. 453.
454.
niederdeutsch, mittein. katechism. 20 —
28. — de Koker, urspr. des ged. 489 f.
— dialectgränze im fürstent. Schaumb.-
Lippe 490. — de modersprake 490 f.
vermengung hoch- u. niederd. formen
491. — Job. Dreier, plattdeutsche kir-
chcnordnung 491. waldecksches wör-
torb. 491.
niederländisch s. Lekenspieghel.
niederrhoin. frgm. des Willehalm Ulrichs
V. Ttirh. 289 — 303. vgL dies.
Nikoläsdrapa des priest. Hall, s. dies.;
Sokkasons, s. dies.
Nordmannicum , Abecedar. , s. dies.
Nornagestspättr s. altn.
Notkers BoSthius, coli, der St. Gall. hs.
305 - 16.
Orosins, chorographie, ben. v. Isid.
u. Honor. 33 — 38. Zusammenhang mit
dem commentar u. der weitkarte des
Agrippa 33 ff. verbreitg der chorogr.
im mittelalt. 35, durch Isid. 35 f., durch
Honor. 36 ff.
Otfrid s. althochd.
Otto d. Bogener 149. 287.
paternoster, ahd., in ein. St. Gall. hs. 452.
Plinins. quelle für Solin. nicht Plin.,
sond. d. sogen, chorographia Pliniana
45 f.
Prisciankarte, die sogen. 54 anm. 1.
psalmenparaphrase, mitteldeutsch. 70—78.
eigentümlichkeiten der mundart 71.
Ragnarssaga s. altn.
raubritter 125.
rhetorik, St. Galler, stücke der, 464—66.
Rückert, Heinr., schriftstell, tätigk. 243 f.
auswahl aus d. kleinen Schriften 244 f.
biograph. 245 — 52.
Rudolf V. Ems, erd- und Völker-
kunde i. d. weltchronik 29— 57. 165—
223. herkunft der bei Rud. vorkom-
mend, phantast. gestalt. 46 anm. 1. 48
(Ktosias). quell, u. Urquellen der vor-
läge Rud. 29. veranschaulich, des weg.
der nachr. v. Ktes. bis Rud. 48 ff. vgl.
mittelalterl. geogr. handschriften 165—
170. text 170—203. namenregister
203 — 207. vergleich des geogr. abschn.
mit sein, vorläge, Honor. imago mnndi
lib. I 207 — 219 eingeschobne zusätze :
preis rhein. städte 219 — 23. rührt nicht
V. Rud. her 219. chronol. anhaltpunkte
219. preis Venedigs 223. — Barlaam
und Josaphat, fragm. davon in ein.
hs. des brit. mus. 78-7-89. einleitung
dazu V. Eschenbnrg 79 — 83. Schicksal
der hs. 78 ff. das lezte blatt aus ein.
alt. hs. 87 ff. andere hss. 79 ff. die
Uffenbachische 79. 82 f. — fragment
in ein. Bresl. hs. 163 f. sprachl. eigen-
tümlichkeiten 163. vgl. mitteld. abwei-
chungen v. Pfeifferschen text 163 f.
Ruodperts brief in ein. St. GaD. h. 456.
Schaumb.- Lippe, dialectgrenze im for-
sten tum 590 f.
Schiffahrten des Lev. Hulsius 374—81.
Schillerlitteratur 90—121. alt. bi-
bliographien 90. Ünflads 90 f. abgren-
zung der litt. 91 f. gesamtausgaben
92 f. einzelausgab. 93 — 107. ergän-
zungs- biograph. und erläuterungsschr.
107 — 120. vorschlage z. bess. anord-
nung der litt. b. Ünfl. 120 f. n achtrag
254—56.
Sensen z. kriegsgebr. 125.
Siebenschläfer s. Visionsieg.
Sigurdarsaga s. I>orvaldr.
Silbenzählung s. metr.
sine den saltare usw. in ein. St. Gall. hs.
476 f.
Skaldendichtung 231. metrik 234 f. Über-
sicht üb. alle bish. ed. skaldendicktg.
242. erklärung techn. ansdr. 242 f.
vgl. Snorra Edda.
Snorri Sturluson s. Edda.
Sokkasons Nikolassage, vgl. mit Halls
Nikoläsdrapa 497 f.
Solinus, collectanea reram memorabi-
lium (Polyhistor) , ben. v. Aug. u. Isid.
31. 36 u. anm. von Honor. 41—45«
504
8ACHSBQISTBB
des Solin. quell, u. urqaell. 45. ben.
nicht Plin. , sond. d. sogen, cborogr.
Pllniana 45 f.
Bpottvers in ein. St. Gall. hs. 337.
Sprichwörter in ein. St. Gall. hs. 446.
Städtenamen, ahd., in ein. St. Gall. h8.453.
Stange, mit der stählern, st. fecht , mit
d. leimstangen laufen 230.
Stiche, fünf, s. tjost.
Stolberg , anspielg auf d. brüd. , im wal-
purgisnachtstraum 359.
summarium Heinrici, ihm verwante glos-
sen in ein. St. Gall. hs. 457.
syntax. beispiele v. dat. absol. , v. at
c. dat. u. part., v. at c. acc., des acc.
c. inf. im got. u. altnord. 1 anm. 1.
assimilation des relat. im got. und alt-
sächs. 10 und anm. 1. attract. im Hei.
10 anm. 1.
porvaldr hat d. Sigurdars. besung. 240
und anm. 1.
tiost 124. 5 Stiche b. turnier 124 f.
Tulant (zeltname) 126.
Uffenhachische hs. s. Rud. v. £.
Ulrich V. Türheim, Willehalm (=
Rennewart, s. 159) 129 — 163. in-
haltsang. 129 — 145. Rennow. und
Alise 129—134. mönch Rennew. 134—
137. Malifer 137 — 140. mönch Wil-
helm 140 — 45. — quellen des erst,
teils 146 — 57. Guülaume d'Orange,
Bat. d^Aliscans 146. welche recension
ülr. benuzt 149 flf. in welcher weise
153—57. vgl. Türheims mit Wolfr.
157 ff. z. litterat. 159- verszahl ebda,
quellen der übrigen teile 277 —
289. Bataille de Loquifer, le Moniage
Reinouart 279. verh. Türh. dazu 280.
MaiUefer nur in d. deutsch, bearboitg.
Türh. erhalt. 280 f. Heimrich u. seine
söhne, nicht auf ein. besoud. branche
beruhend 281. Le Moniage Guillaume
281. d. Boulogner hs. 288, 13. 480.
verh. Türheims dazu 283. 288, 15.
seine umgestaltg entsprechend der vita
Sancti WUhelmi Gellonensis 283 ff.
480 f. sonstige Veränderungen 285 f.
die V. Türh. benuzten hss. 287. 289,
17. — Kreuznacher frgm. in nie-
dorrhein. spr. 289 — 303. sprachliche
eigentümlichkeiten 289 f. die Heidelb.
u. Kasseler hs. 290. äuderungen des
frgm. in wort- u. lautbestand 302. ver-
gleich, mit der Heidelb. u. Kassel, hs.
302 f. — nachtrag zu d. fragm. 481.
zur Heidelb. hs. 482. abweichun^ der
Wolfenbüttl. u. Wien. hs. v. d. Heidelb.
482 f. Wolfenb. hs. u. Kreuzn. frgm.
483. vgl. der lesart. der Wolfenbüttl.
mit H, Kr, Ka 483 ff. verh. der hss.
zu einander 486 ff. — fragm. ein. Wil-
lehalmhs. 270.
Vincenz v. Boauvais, ben. den Isid. 30.
vgl. mittelalt. googr.
Visionslegende 338 — 51. vorwantr
Schaft mit d. mönch Felix u. d. Sieben-
schläfern 338. vermutl. verf. abt Engel-
hard ebda.
vocabularium, lat. - deutsch, in einer
St. Gall. hs. 446—50.
Vogelweide, Voglsangcr 28.
VQlsungasaga s. altn.
Vulfila s. got.
Waldecksches wörterb. s. uiederd.
wäpenroc, wapenkleit 123.
Wappen Gahmurets 432 ff.
weidmännische ausdrücke 367 — 74.
weltchronik des Rud. v. E.
weitkarte dos Agrippa s. dies. — die dem
Honor. vorgologene 54 u. anm. 2. — Pris-
ciankarte, Hercforder weltk. 54 anm. 1.
windnamen, ahd., in ein. St. Gall. hs. 453.
Wirich III., s. Wolfram.
Wolfram v. Eschenbach. ben. für
sein. Wilieh. den Guillaume d*Orange,
Bat. d' Aliscans 146. 159. 162. vgl. mit
Türheims Wilieh. 157 ff. 161. — hand-
schriften und bruchstiicke v. Wolframs
Willehalm 257 — 76. Köln. hs. des
pfarr. Peter v. Freys. 257 — 62. im
besitz d. familie Daun (Wirich HL) u.
Manderschoid 258. Stellung der hs. zu
den bokanteu 258 f. proben daraus
259 — 62. Münchner bruchst. 262 —
270. stimt zu r 262 f. bruchst. Karl
Roths 270 — 76. verwant mit t 270.
dieselbe hs. enthielt Türh. Willh. 270.-
Parcival, verh. zu d. franz. quellen
394 f. 398 ff. 405. 418 f. 432 f. 438.
zalilreiche durch lück. verschuld. mlLn-
gel der erzähl, b. Wolfr. 417 ff. zeit
u. harnisch im I. u. 11. b. 385 — 420.
nachweis ein. franz. quelle für den I.
n. II. b. (Kyot) 420—28. W. hat seine
ausführl. quelle gekürzt 428 — 32. com-
binatiun verschied, quell.? 428—432.
439 anm. 1. art der onnutzung 438 f.
Züricher arzneibuch 466 — 76.
Züricher hss. aus St. Gall. s. St. Gall. hsa.
U. VERZEICHNIS DER BESPROCHENEN STELLEN.
505
Grieehiseb.
Homor, H. y 80 s. 12.
fj, 155 s. 12.
716 8. 12.
Thuk. ni, 69 B. 13.
Xen. Anab. III, 5 s. 13.
Gotisch.
Vulfila.
Ev. Matth. V, 27 s. 5.
VI, 27 8. 7.
vn, 8 8. 8.
24 8. 10.
27 8. 8.
vm, 6 8. 1
anm. 2.
26 8. 11.
IX, 12 8. 17.
X, 28 8. 8.
31 8. 18.
xxvn, 1 8. 1
anm. 2.
5 8. 12.
Marcus. I, 8 8. 5.
9. 19 8. 2.
35 8. 13 anm. 1.
II, 8 8. 8.
14 8. 2.
III, 17. 18 8. 2.
28 8.3.
IV, 14 8. 12.
24 8. 5.
33 8.6.
41 8. 3.
V, 23 s. 8.
29. 34 8.7.17.
vn, 14 8. 10.
VDI, 12 8. 13.
36 8. 3.
IX, 14. 16 8. 8.
18. 22 8. 12.
41 8. 4.
X, 11. 13 8. 5.
21 8. 9. 17.
34 8.9.
38 8. 4.
42 8. 15.
XI, 8. 23 8. 12.
XII, 1. 2 8. 6.
4 8. 2. 3.
19 8. 14.
XIV, 65. 67 8. 9.
XV, 17 8. 9.
XVI, 1 8. 2.
2 8. 13 anm. 1.
Et. Luc. I, 7 8. 13.
13 8.19 anm. 1,
Vulfila.
Ev. Luc. I, 37 8. 8,
59 8. 5. 7.
61 8. 7.
II, 7 8. 13.
8. 9 8. 4.
11s. 19 anm. 1.
20 8. 10.
38 8.5.
41 8. 5 f.
47 8. 10.
m, 14 s. 15 f.
16 8. 5.
IV, 2 8. 4.
8 B. 3.
9 8. 12.
26 8. 2.
35 8. 18.
V, 15 8. 17.
VI, 7 — 9 8.5.
15. 16 8. 2.
17 8. 17.
29 8.8.
38 8. 5. 18.
vn, 21 8. 7. 17.
25. 29 8. 4.
39 8. 8.
Vin, 2 8. 17.
5 8. 12.
27 8. 6.
43 8. 6. 8.
45 8.1 anm. 2.
49 8. 14.
IX, 11 8. 17.
14 8. 3.
21 8. 5.
23 8. 6.
40 8. 12.
X, 21 8. 5.
XrV, 28. 32 8. 7.
34 8.8.
XV, 9 8. 8.
xvn, 7 8. 7.
15 8. 6.
xvm, 4 8. 6. 8.
12 8. 10.
22 8. 17.
XrX, 7 8. 14.
36 8. 12.
39 8. 11.
XX, 26 8. 8.
31 8. 14.
33 8.8.
Job. V, 47 8. 10.
VI, 8 8. 7.
15 8. 8.
70 8. 7.
vn, 19 8. 7.
Vulfila.
Joh.VII, 24 8. 3.
25 8. 7.
31 8. 8.
32 8. 10.
40 8. 7. 8.
44 8.7.
48 8.7.
vm, 41 8. 3.
46 8. 7.
47 8. 10.
51 8. 6.
IX, 4 8. 3.
16 8. 7.
X, 3 s. 11.
13 8. 8.
20 8. 7. 10.
27 8. 8.
XI, 19. 37 8. 7.
44 8. 2. 3.
47 8. 11.
XU, 4 8. 7.
5. 21 8. 2.
XIU, 15 8. 8.
21. 23 8. 7.
26 8. 2.
XIV, 26 8. 4.
XVI, 2 8. 18.
xvn. 26 8. 4.
xvin, 9 8. 7.
22 8. 18.
37 8. 9.
XIX, 3 8. 18.
13 8. 9.
Eöm. VII, 3 8. 8. 17.
24 8. 18.
vm, 2 8. 17.
7 8.5.
IX, 29 8. 18.
32 8. 8.
XI, 1 8. 12.
11 8. 18.
XrV, 15 8. 18.
XV, 6 8. 8.
I. Cor. m, 18 8. 4.
V, 11 8.1 anm. 2.
VI, 13 8. 4.
IX, 21. 25 8. 17.
XI, 1 8. 10.
XV, 27 8. 8.
XVI, 7 8.1 anm. 2.
n. Cor. VI, 2 8. 5.
vn, 1 8. 17.
X, 6 8. 10.
XI, 13 — 15 8.5.
Xn, 13 8. 17.
Xm, Übei8chrift2.
506
VEBZBICHNIS DBB BBSPBOCHBNBN 8TBLLBM
VDlfila.
Gal. I, 22 8. 18.
IV, 23 8. 19 anm. 1.
30 8. 12.
V, 4 8. 17.
VI, 6 8. 4.
9 8.6.
11 8. 18.
Eph. U, 4 8. 4.
12 8. 5. 17.
m. 4 8. 4.
IV, 1 8. 4.
8 8. 17.
14 8. 8.
20 8. 10.
30 (cod. B) 8. 8.
V, 18 8. 5.
VI, 14 8. 2. 3. 8.
Phil. I, 23 8. 5.
27 8. 18.
II, 30 8. 5.
lU, 3 8. 18.
5 8. 2. 3.
CJol. III, 9 8. 8.
I. The88. II, 5 8. 10.
IV, 6 8. 10.
II. „ ni, 11 8. 10.
I. Tim. I, 18 8. 3.
19 8. 12.
IV, 3 8. 17.
6 8. 8 f.
V, 14 8. 15.
VI, 5. 13 8. 3.
12 8. 4.
15 8. 6.
II. n n, 21 8. 8. 17.
m, 8 8. 3.
IV, 7 8. 3.
Tit I, 9 8. 11.
12 8. 7.
Phil. 17 8. 8.
Skeir. I c 8. 18.
IV d 8. 11.
Altnordisch.
Haupte ztechr. VIII, 83 8. 2.
Edda.
Harb. 50. 58 a. 1 anni. 2.
Gudr. 25 8. 1 anm. 2.
n, 37 8. 7.
Hym. 17 s. 1 anm. 1.
Helg. Hu. n, 27 8. 6.
II, 32 8. 16.
U, 44 8. 17.
Grimn. 13 s. 16.
qgi8dr. 47 8. 16.
VqI. 60 8. 17.
Pam. 18 8. 17.
Edda.
Sig. I, 29 8. 19.
III, 42 8. 17.
Atlam. 66 s. 17.
, 74 8. 19.
Fafn. 26 8. 17.
Alv. 8 8. 19.
Snorra Edda.
Hattatal (ed. Möbius).
I. 1, 6. 7 8. 233 f.
2, 8 8. 234.
3, 4 8. 234.
5, 7 8. 232.
9, 8 8. 234.
14 8. 233.
16, 6. 17, 6 8. 232.
18, 5 8. 234.
19, 6. 22, 3 8. 232.
28, 1 8. 234.
28, 6. 32, 5 8. 232.
32, 7 8. 234.
35, 8 8. 232.
36, 4 8. 233.
37, 2 8. 232.
40, 1. 3 8. 232.
44, 3. 6 8. 232.
50, 7. 51, 2 8. 232.
52, 1—4 8.233.
54, 2. 7 8. 234.
54, 5. 55, 1 8. 232.
55, 3 8. 234.
58, 1—4 8. 233. 235.
62, 3— 4 8.233.
70, 1 8. 233.
71, 1. 73, 2 8. 232.
76, 1 8. 232.
78 s. 233.
80, 6 8. 232.
81, 2. 82, 2 8. 233.
86, 8. 87, 9 8. 234.
95, 5— 8 8.233.
Hattatal, commentar.
8. 1, 15 8. 239.
4, 14—15 8.241.
5, 4— 5 8.239.
5, 5. 13 8. 241.
6, 8 ff. 8. 241.
6, 15 — 19 8.240.
9, 14 — 15 8.241.
10, 6 8. 239.
11, 2. 5. 8 8. 239.
11, 20 8. 239.
12, 29. 13, 26 8. 241.
14, 18. 17, 6 8. 241.
20, 1 8. 239.
25, 13 — 18 8. 241.
28, 4. 17 8. 241.
29, 13. 21 8. 241.
30, 23 8. 241.
33, 8 8. 239.
8tr. 17, 2. 18 8. 289.
Nikolaadrapa Halls prests:
8.500.
u, o. 7, o. 8, 1. •/, 1«
17,2.6. 18,1.6. 21.3.
22,3. 23,1.24,7.26,1.
5. 29, 8. 30, 3. 33. 2.
34,1. 38,5. 39,5.41,1.
44, 1. 4 46, 8. 51, 1.
54, 8. 55, 5. 57, 2. 4.
61,1.5.6. 62,4. 65, a
71, 3. 73, 6. 75, 6.
76, 3. 6. 77, 8. 78, 5.
79,3. 81,1.4. 82,8.
84,4.
altdcntscho u. altDordi8che
heldensage übersezt von
F. H. V. d. Hagen (Edzardi)
8.31, 19. 41,1. 49, 6.
69, 14 8. 384.
Angeisttehsiseh.
Beowulf.
4 8. 17.
30 8. 16.
56. 59 8. 19.
84 8.4.
111. 143 8. 19.
275 8. 6.
459. 472 8. 3.
478. 568 8. 17.
574. 628 8. 6.
670 8. 15.
676 8. 3. 4.
679. 703 8. 6.
719. 741 8. 6.
795 8. 12.
805 8. 19.
910 8. 6.
940 8. 3.
968 8. 17.
1084 8. 3.
1333. 1353 8. 3.
1367 8. 13.
1440 8. 14 anm. 1.
1452 8. 6.
1463 8. 3.
1465 8. 3.
1509 8. 16.
15X2 8. 12.
1580 8. 6.
1664 8. 12.
1745 s. 12.
1770 8. 16.
1961 8. 19.
2039 8. 16.
2256 8. 20.
2213 8. 12.
2323 8. 15.
2444 8. 17.
2451 8. 6.
YKRZBICHN18 DKB BBBPaOCHKNBN 8TKLLBH
507
Böowulf.
2461 8. 3.
2485 8. 6.
2511 8.4.
2583 8. 12.
2596 8. 16.
2648 8. 17.
2763 8. 20.
2792 8. 14.
2945 8. 15.
AltsSehsiseh.
HeliaDd.
60 8. 7, 16.
74 8. 7.
114 8. 6.
248 8. 7.
302 8.8.
413 8. 4.
425 8. 6.
451 s. 3.
509 8. 16.
743 8. 3.
755 8. 6.
799 8. 16.
815 8. 14 anm. 1.
1068 8. 14.
1083 8. 4.
1095 8. 6.
1105 8. 10 anm. 1.
1618 8. 7.
1625 8. 10 anm. 1.
1634 8. 3.
1717 8. 7.
1733 8. 15.
2117 8. 10 anm. 1.
2263 8. 7.
2358 8. 10 n. anm. 1.
2378 8. 8.
2415 8. 6.
2432 8. 3.
2471 8. 8.
2538 8. 6.
2622 8. 6.
2640 8. 10 anm. 1.
2644 8. 10 anm. 1.
2659 8. 8. 10.
2718 8. 7. 14.
2790 8. 14.
2808 8. 19.
2813 8. 14 anm. 1.
2867 8. 13.
2991 8. 7.
3021 8. 10 anm. 1.
4041 8. 7.
3073 8. 16.
3157 8. 10 anm. 1.
3230 8. 11.
3262 8. 8.
3278 8. 6.
Heiland.
3342 8.
3446 8.
3584 8.
3601 8.
3682 8.
3689 8.
4638 8.
4799 8.
4841 8.
4902 8.
4976 s.
5042 8.
5085 8.
5091 8.
5288 8.
5298 8.
5432 8.
5497 8.
5609 8.
5648 8.
5858 8.
5916 8.
5917 8.
5944 8.
10 anm. 1.
6.
10 anm. 1.
3.
10 anm. 1.
20.
15.
6.
6.
3.
3.
3.
10 anm. 1.
15.
14.
3.
7.
14.
3.
7.
15.
14.
20.
14 anm. 1.
Mlttelhoehdeatseh.
Heinr. y. Yeldeke £n. 251 ff.
8. 127.
Biter. 1594 8. 126.
Krenzf. 2840 8. 126.
Nib. 894, 2 8. 123.
Wolfram v. Eschenbach.
WUlehalm 69, 10 ff. 8.400.
Parcivall. u.n.B. 385—
420.
6 ff. 8. 428.
13, 26 ff. 8. 431.
14, 3 ff. 8 433.
14. 12 ff 8. 432.
14. 13 ff. 8. 428. 431.
14,29-15,29 8.431.
16 — 58, 24 s. 422.
16, 1 ff. 8. 423. 431.
18, 8 ff. 11 ff. 8. 433.
21, 11 ff. 19 ff. 8.433.
25, 1 ff. 8. 423.
26, 10 ff. 8. 423.
27, 15 8. 423.
31, 20 ff: 8. 434.
31, 21 8. 431.
39, 4 ff. 8. 432.
39, 11 ff 8. 430. 434.
40, 4 ff. 8. 432.
42, 1. 2 8. 432.
43, 20 ff. 8. 435.
45. 2— 5. 14 8.432.
46, 9 ff. 8. 434.
46, 10-50, 20 8.430.
46, 28. 29 8. 434.
Parcival.
47, 4. 11 8. 434.
48, 11-13 8.427.
48, 12 8. 434.
49, 5 8. 431.
51, 27 ff. 8. 435.
55, 24 ff. 8. 424.
56, 1 ff. 8. 421. 425.
56, 25 f. 8. 424.
58, 25—86, 30 8.421.
59, 1 8. 426.
60, 9 f. 15 f. 8. 426.
66, 1 ff. 15 8. 425.
67, 21 8. 428.
67, 29 8. 426.
68, 22 8. 425.
69, 29 ff. 8. 429.
73, 14 8. 427.
73, 18 8. 431.
76, 1—77, 11 8. 429.
430.
80, 14 ff. 8. 428. 430 f.
81, 1 ff. 8. 431.
81, 3 8. 436.
85, 13 8. 426.
85, 30 — 86. 2 8. 435.
87, 1 — 5 8.421.
87, 7 ff. 8. 429.
88, 25 ff. 8. 426.
89, 7 ff. 8. 430.
89, 8 ff 8. 427.
89, 14 8. 428.
90, 26 ff. 8. 424.
91 4 8. 428.
9l! 16 ff.' 8. 426. 428. 431.
91, 23. 26 8. 436.
92, 24 8. 428.
94, 20 8. 429.
94, 21 ff. 8. 429.
95, 20 8. 427.
95, irtr ff. 8. 425.
96, 1 — 97, 11 8.421.
97, 13. 24. 28 8. 429.
100, 20 8. 427.
101, 6 8. 433.
101, 7 8. 428.
101, 20 — 112, 4 8.421.
102, 1 ff. 8. 434.
112, 5-114, 5 8.421.
115, 25 8. 423.
127, 1 ff. 8. 438.
346, 15. 16 8. 431. 436.
812, 9 8. 124 f.
Rudolf V. Em8, geogr. ab-
8chnitt der weltchronik.
170 ff. 8.53.
191 8. 54.
«öV/ 8. 04.
752 8. 55.
1019 8. 190.
1199 8. 194.
506
VEBZBICHNIS DBB BB8PB0CHBNBN STBLUBIT
Budolf V. Ems.
1230 ff. B. 51.
1322 8. 51.
1338 8. 51 f.
1392 8. 54.
1450 8. 53.
1474. 1480. 1483 s. 52.
1522—22 8.53.
1557 8. 53 f.
1567. 1574 8. 55.
1587 8. 54.
Preis rhein. städte.
63-71 8. 219 f.
75 8. 219.
84 8. 220.
120 8. 219.
Neuhoehdeatsch.
Klopstock, Messias.
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3 8. 67.
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65 8. 64.
75. 85. 98 8. 67.
116. 118 8. 67.
121 8. 62.
124. 126 8. 67.
127 8. 68.
136. 140 8. 67.
141 8. 67. 68.
143. 144 8. 67.
150. 155. 157 s. 67.
168. 172 8. 67.
201. 214 8. 67.
239 8. 66. 68.
243 8. 65. 67.
249 8. 67.
270. 279 8. 67.
330. 346 8. 62.
352 8. 68.
360 8. 58. 69.
365 8. 67.
Klopstock, Messias.
Klopstock, Messias.
419 8. 67.
78 8. 69.
517 8. 68.
285. 291 8. 63.
530 s. 67.
363 8. 66. 67.
548. 563 8. 69.
364 8. 59. 60.
592. 608 8. 67.
422 8. 60.
626 8. 59. 68.
503 8. 69.
643. 674 8. 67.
797 8.61.
679 8. 66. 67.
VI, 34 8. 61.
681 8. 66.
66 8. 60.
818 8. 69.
68. 120. 333 8. 61.
II, 9 8. 68.
425 8. 62.
23 8. 62.
557 8. 67.
154 8. 65.
589 s. 61.
173 8. 66. 67.
757 8. 66.
232. 260 8. 65.
VU, 27 s. 62.
383 8. 66.
347. 356 8. 65.
400 8. 60.
391. 560 8. 61.
724 8. 63.
587. 626 8. 61.
732 8. 66. 67.
789 8. 66.
749 8. 62.
818 8. 59.
111, 4 8. 62.
836 8. 60.
45 8. 58. 68.
VIII, 13 8. 66. 67.
72 8. 58.
21. 28 B. 66.
217 8. 69.
41 8.59.
.334. 421 8. 63.
139 8. 66. 67.
IV, 413 8. 68.
453 8. 57.
728. 748 8. 65. 67.
IX, 259 8. 59.
751 8. 62.
327 8. 63.
819. 857 8. 65. 67.
342 8. 61.
859 8. 69.
744. 759 8. 59.
867 8. 59.
X, 13. 141 8. 61.
935. 957 8. 60.
154 8. 59. 60.
966. 1032. 1059 8.60.
331. 478 8. 61.
1148 8. 61.
525 8. 59.
1156. 1188.1196 8.60.
531. 547 8. 61.
1223 8. 61.
616 8. 61.
1237 8. 59. 60.
722. 832 8. 61.
V, 2 8. 67.
996 8. 59.
26 8. 60.
1044 8. 60.
53 8. 59.
Goethe, Faust, Walpurgis
62 8. 61.
nacbtstraum 361 ff.
III. WOBTEEGISTER.
Grieehisch.
ixyiyvta&aiGOTLQtr, 19 anm.l
d-^qta&at c. 14.
lovtad^ai c. 14.
fAitliaativ c. 14.
vi^ffaad-ai c. 14.
nifingdvat, c 14.
tiifnta^i c. 14.
Mittellateiniseh.
encheiresis 354 a. anm. 1.
AltfranzSsisch.
aloer 400.
halbere, helberc 392 f. 398 ff.
401.
€k>ti8eh.
air constr. 13 anm. 1.
af c. 18.
afyairpan c. 12.
afstandan c. 12.
andbahtjan c. 18.
andbaitan c. 12 anm. 1.
andbaiujan c 10.
andqifun e. 12 anm. 1.
bairgAD c. 15-
beidaD c. 16.
bileipan e. 9. 12 mid. I.
15. 18.
du c 14.
fairra c. 18.
faara c. 18.
frakuDnan e. 15.
fraliusanc. 13anm.l.I5. 18.
fraui c. 14. 18.
fraqiman c. 12 anni. I. 15.
fraWan c. 15.
franjinoD c. 15.
falljaD c. 14.
gabeidan o. 11.
gahailjan c. 7. 17.
gahailnan c. 17.
gahaaBJan c. 10. 11.
gahrainjan C. 17.
gahrotjao c. 11.
galanbjan c 6. 15.
galekinon c. 7. 17.
gananan c, 11.
gaaaknn c. 11. 15.
gasopjan c. 14.
galwrlian c, 17.
gapiaibsn c. 15.
gaumjam c. 15.
gadhna 3.
gapblostreis 3.
baoBJan c. 9- 11.
bindana c. 13.
boriDOD c. 15.
idTeitjan c 9. 11.
. IS a
kakjao c. 15.
lanBhaoduH 3.
nebva c. 18.
qUtjan c. 15.
raginoD c. 15.
reikinon c. 15.
Miau c. 12.
skaman c. 15.
Btraujan c. 13.
tokan c. 15.
tranan c. lö.
tvisatandan c. 18.
[Hinrban c. 17.
piutijaa c. 9.
nbilvanrdjan e. 11.
ufarmuDnan c. 15.
nfaro c 13 anm. 1
QfhaaajaD c. 10.
ufstraDJan & lü.
UB c. 18.
1.1.
tudieiban c. 12.
askinsan c. 13 anm. i, 15.
□sqiman c. 9.
asvairpan c. 12.
ntaiia c. 13 anm. 1.
ntapro c. 15.
vailameijan c. 12 anm. 1.
vairpan c. 12.
valdan o. 15 f.
veindrng^a 3.
af c. 16.
at c. 14.
batna c 17.
beita c. 12.
flani c. 19.
flrr e. 19.
flira c. 19.
ftA c 19.
fr^a c. 17.
luetta c. 19.
bafna o. 19.
hl^da c. 11.
lata c 19.
letja c 17.
lyda c. 19.
or c. 19.
paalmi, sslmi 500.
Bofn c. 19.
tynft c. 19.
twjjft c 17.
Tflija 0 19.
bebdflan c. 17.
tr c. 13 aiun. 1.
feor c. 19.
firam c. 19.
geferian c. 11.
gefön c. 19.
gvgia c 11.
geoedan c. 11.
gelnran c. 4.
gelsatan c II.
gctvtefan c. 17.
getwieman c. 17.
bfran c. 11.
idel c. 17.
leäs 0. 17.
letUn 0. 17.
linnAD c. 17.
of c 19.
oftein c. 17.
onrfliia c. 17.
wealdan c. 16.
Altagehslsoli.
aftiban c. 18.
aUrian c 18.
ttUtan c. 9. 18.
antbindaD c. 18.
antkeDDian c. 9.
*>igJmiaD c. 9.
.>iloB)Bn c. 9.
bithorban c. 19.
brestaii c. 18.
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Tarlognian c. 18,
giblandon c. 9.
gininiaD c. 9.
gisuDikan c. 18. 19.
githiODOD c. 11,
ginaaldan c. 9.
gianinnau c 11.
hluttar c. 18.
h&bidQQDda 3.
börien c. 11.
ISrian c. 4.
lettian c 18.
IdB c. 18.
lasian c. 18.
ISsöD c. la
raldan c. IH.
sakaD e, 11.
aicordn c 18.
sikor c 18,
temig o. 18.
tharbÖD c 18.
thiggean o. 9.
tbolön c. 18.
tämian c. 18.
nnenkian c. 18.
onaldan c. 16,
AlthoobdtKtseb.
allere 4ÖT.
apfd 457.
ballit 457.
drantiwrz 4ö8.
e c, 13 anm, 1,
Sr e. 13 anm. 1.
erliiboum 4.^7.
Crigwn 458.
giberan c 1!).
gilonb«n c, 6,
gitwrü 458.
S.irtrutrcl 457,
helau c, 4,
berliDG 457.
hdren, gihSren c. 10. 11.
bafflltra 457.
kin457.
knpbelio 457,
510
W0BTBBGI8TSB
kate 458.
löran c. 4.
letecha 458.
loft 457.
lösen c. 7.
meDestinca 458.
sitterwrz 458.
sperboum 457.
suelcbonm 457.
tutocholbo 457.
wechelterber 457.
waltan c. 16.
winegifto 457.
zandera 457.
Mittelhoehdeutseh*
amiral 126.
atigdr 122.
aventiore 124. 408. 409.
Babel 171 anm. 34.
beinberge 123.
brtinne 123.
büsch 125.
gabUöt 122.
gelt 408.
gor 122 f.
balsberc 123.
hasehartbe 353 anm. 1.
helmbarte 125.
laststein, lilzstein 126.
nepze (mitteld.) 75 anm. 7.
sper 122 f.
Bwie c. conj. 412.
teufe (mitteld.) 78 anm. 2.
ambe 408.
Mittelniederdeutseh*
andacbt 27 anm. 4.
angestinge 22 anm. 1.
behagen 21 anm. 1.
bebouigbe 24 anm. 2.
beren 21 anm. 6. 24 anm. 3.
berichten 21 anm. 4.
cürren 21 anm. 8^
dagelikcs 23 anm. 2.
druchen sik 26 anm. 3.
dwagen 303.
engermey 304.
garst 304.
genamen 24 anm. 9.
gctal 304.
greme 304.
hate 24 anm. 7.
kindelnst 22 anm. 8.
kroghen 27 anm. 1.
län sik 26 anm. 4.
leddig gangen 27 anm. 2.
letsingen 22 anm. 7.
losten 26 anm. 2.
louen 24 anm. 13.
merc 22 anm. 6.
misbopen 27 anm. 2.
negbestenbogbe 23 anm. 3.
ogeln 25 anm. 2.
ukcn 26 anm. 6.
ouerspil 27 anm. 3.
ouerolodicheyt 21 anm. 3.
persone 28 anm. 1.
plege 25 anm. 1.
rnwen 26 anm. 1.
sake 24 anm. 11.
scharpe klcdcr 22 anm. 9.
side 26 anm. 7.
sonen 22 anm. 3.
stat 21 anm. 2.
sondericb 24 anm. 5.
tal 26 anm. 8. 304.
tapen 22 anm. 9.
twagen 303.
unynnicheyt 24 anm. 9.
vaken 26 anm. 9.«
vorenynge 23 anm. 1.
vomost 23 anm. 4.
vorsagen 24 anm. 8.
vorscbnlden 22 anm. 2.
vorsman 22 anm. 10.
vorspreken 24 anm. 6.
vorweten 26 anm. 5.
vrassent 24 anm. 11.
vromet dink 22 anm. 5.
vriicht 24 anm. 1.
vunt 21 anm. 7.
wanheyt 26 anm. 10.
wlomynge 24 anm. 5.
zedeliken 21 anm. 5.
zwagen 303.
Nenhoehdeutseh.
fiedler, fideler 354 — 67.
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Akademische Verlagsbuchhandlnng von J. C. B. Hohr (Faul Siebeok)
in Freibarg i/B. und Tübingen.
Soeben erschien — zu beziehen durch jede Buchhandlung^.
Margaretha Ebner und Heinrich von NSrdlingen. Ein
Beitrag zur Geschichte der deutschen Mystik von PHILIPP
STRAUCH. 8. (CVI u. 414 Seiten.) br. 12 M. — .
Die Offenbarangen der Margarethe Ebner (f 1351) zu Maria MediDgen
erscheinen hier zum ersten Male nach der Medinger Handschrift des Jahres
1353 gedruckt. Ihnen folgt die Correspondenz Heinrichs von Nördlingen und
einiger anderer Mystiker mit Margaretna. Die f]inleitang berichtet über die
Handschriften, ihr gegenseiti^^es Verhältniss, über die Sprache der Denkmäler
und bringt eine Darstellung der Lebensverhältnisse der £bnerin und Heinrichs
von Nördlingen. Den Schluss bildet ein fortlaufender Commentar zu den
Schriften in Gestalt von Anmerkungen.
Soeben erschien:
Arcliitektonik der Hellenen
von B. Adamy, Dr. phil.
gross Lex. -8. 22 Bogen mit 131 Holzschnitten. Preis 13 Mark.
Das Werk ist nicht nur für Fachleute bestimmt, wie der Titel vielleicht ver-
muten lassen könnte, sondern es wendet sich nicht minder an Alle Gebildete aller
anderen Stande, insbesondero auch an Philologen, Eunstfroimde, Kunsthandwork und
Kunstindustrie.
Jede Buchhandlung kann zur Ansicht ilefbrn, damit sich Jeder seibst von der
Gediegenheit dieses bedeutenden Werkes Qberzeugen kann.
Hannover. Helwing'sche Verlagsbuchhandlung.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buclihandliuig in Stuttgart.
Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder
mit Abhandlung und Anmerkungen
herausgegeben von
Ludwig Uhland.
Erster Band: Liedersammlung in fünf Büchern,
gr. 8. Zweite unveränderte Auflage. M. 10. — .
Neuer Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a/S,
Otfrid's Evangelienbuch,
hei-ausgegeben und erklärt
von
Oskar Erdmann.
Lox.-H. (LXXVII und 493 S.) 10 M.
Halle a. S., Huchilnii'kcrei dos WaiMMihausin.
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