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ZEITSCHRIFT
FÜR
DEUTSCHE PHILOLOGIE
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. ernst HÖPFNER in» Dr. JULIUS ZACHER
DIRECTÜR D. RKALSCHL'LK Z. HKIL. (JEI8T PROFESSUR AN DER UNIVERSITÄT
ZU BREi<I.AU ZU HALLE
VIERTER BAND
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HALLE
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DER Br<;HHANDUIN({ »KS WAISKNHAUSKS
1873
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VKKZKIOIINIS I>EH lilSIIKKIGKN MITAilBEITHR.
Dr. Arthur A m e 1 u n g , privatAloceiit in Uorpat.
Prof. Dr. (i. Andresen, privHtdoceiit in Uonii.
VroL Jr. Aug. AiiBchiltz iii Hallte
Gymnasiallehrer tir. Richard AruolJt in Elbiri|<.
Professor Bauer in Preiburg i. 11
Oyinnasiallehrer dr. E. Bernhardt in Erfurt.
Director dr, Lndw. Bossler in WeiHaenburg.
Dr. J. Brakelmann in Fariü, f
Prof. dr, H. Brandos in Leipzig.
Dr. W. Braune in Leipzig.
Prof, dr. So p hu 8 Bugge in ChrLBttania.
Prot dr. W. Crecelius in Elberfeld.
Prof, dr. Berthold Delbrück in Jena.
Dr. B. Di^ring in Dresden.
Oberlehrer Fried r. Drosihu in Neustettin. 4^ ^^^^ /^l.
Oyinnasiallehrer dr. Osk. Krdmann in Oraudenis.
Oberlehrer dr. Ge. Ger 1 and in Halle.
Redakteur H. Qradl in Eger.
Dr. Justus Griun, director dea lyceums! in Verona,
Oberlehrer dr. Haag in Berlin,
Dr, Ignaz Harczyk in Berlin.
Director prof. dr. W, Hortzborg in Bremen,
Prof* dr. Moriz Heyne in Basel.
Prof. dr. Rud, Hildebraad in Leip/ig.
Director dr. Ernst Höpfner in Breslau.
Oberlehrer dr. Oskar Ja nicke in Berlin.
Dr. E. Jessen in Kopenhagen.
Dr. Priedr. Keinz in Mönchen.
Prof. dr. Ad albert von Keller in Tubingen,
Prof. dr. C. Fr. Koch in Eisenach. f
Gymnasiallehrer dr. Artur Kohler in Dresden.
Bibliothekar dr. Bein hold Köhler in Weimar.
Dr Eugen Kölbing in Strassburg,
Director prof. dr. Adalbert Kuhn in Berlin.
Dr. Ernst Kuhn, privatdocent in Leip/Jg,
Geh. reg. r. prof dr. Heinrich Leo in Halle.
Staatsrat dr. Levorkus in Oldenburg; f
TS^V^Af
VERZEICHNIS DER MITARBEITER
Prof. dr. Felix Liebrecht in Lüttich.
Oberlehrer dr. Aug. Lübbeu iii Oldenburg.
Prof. dr. J. Mähly in Basel
Prof. dr.. Ernst Martin in Preiburg.
Prof. dr. Konrad Maurer in München.
Dr. Elard Hugo Meyer, lehrer an der handelsschule
in Bremen.
Prof. dr. Leo Meyer in Dorpat.
Prof. dr. Theodor Möbius in Kiel.
Prof. dr. G. H. F. Nesselmann in Königsberg.
Oberlehrer dr. J. Opel in Halle.
Pastor Otte in Pröhden.
Dr. H. Paul, privatdoc. in Leipzig.
Reallehrer dr. C. Redlich in Hamburg.
Prof. dr. Karl Regel in Gotha.
Dr. Max Rieger in Darmstadt.
Prof. dr. Ernst Ludw. Rochholz in Aarau.
Prof. dr. Heinr. Rückert in Breslau.
Staatsrat dr. A. v. Schiefner in Petersburg. '
Dr. A. Schoenbach in Wien.
Prof. dr. Richard Schröder in Bonn.
Gynmasiallehrer dr. J. W. Schulte in Sagan.
Prof dr. Schweizer Sidler in Zürich.
Dr. E. Steinmeyer in Berlin.
Dr. A. Stern, privatdocent in Qöttingen.
Gymnasiallehrer dr. B. Suphan in Berlin.
Gymnasiallehrer dr. R. Thiele in Halle.
Prof dr. Ludwig Tobler in Bern.
Prof. dr. S. Vögel in in Zürich.
Prof dr. Wilhelm Wackernagel in Basel, f
Prof. dr. Karl Weinhold in Kiel.
Franz Wieser in Innsbruck.
Dr. E. Wilken, privatdocent in Göttingen.
Oberlehrer dr. E. Wörner in St. Afra bei Meissen.
F. Woeste in Iserlohn.
Prof. dr. Julius Zacher in Halle.
Prof dr. J. V. Zingerle in Innsbruck.
Prof dr. J. Zupitza in Wien.
INHALT
rTi^rrfclits AlftjtJinder, Von \gvi\t Harci^k , . I
V lugw. dahe. rak*. geblitz. Vqji (X Jünitk» vt
iit'#c'iücht4 der deutachen Ütteratur § lU— IIÖ. Am W. Waok«rua|frlti
nji''!i!n38 .♦-.,.,., .... , . ^
Zi h1. Von X W. Schalt. 49
^5 v.^^tT, Von F. Bftotsr . - 70
u'»Jii- ntjil krodeujajff^su. Voo deiß843lb«/ii 70
/: r. M8F. IfiK 2i. Vou Richard Aniuiut 71
2i 111a des TacitUB. Von Leo Meyer . 72
Bk aIU8U3 cot*)lojtric. Von Kvorad Maurer 81
Swflliel. Von l^rtiiz Zinicerle , S8
Zur ttrgewfliichte der godcnwiirde* Von K. MÄUr^r . ^ . , 125
Eino 8t*I]e in der LuiHe vc*n Vuöjä nnd ein gedieht Schumi« u. Von R. R5faler 131
KäRCgartcn. Von deniHellxjn 1,^
Kti * ^ j.. Von Fr Ki»ch 135
^ iteini«cber dichter des dentMchen mlttelalters. VonFriedr.
K tu II Ä . . 14$
2ö l*A«iprechU AJeiandor. II. Vergleichung des deute^jhen Alemnderli^de« mit
iltervn überliefet ongen der Äleianderftage. Von lgu»T. Hatesjk 14*^
S&ur GermaniA äßn Tacitnn Porteetznng. Von Le^ Meyer 173
Zmn BeownlL Von Sophns Bngge . 192
Htjdcf fcls seMI Von RSupban * , . . . *225 "
0iiter«iieKungen irich_?on Veldcke. Von W. Braune 249
leh i»cliite nein. Ein noTellenetraufis des XV. jfthrhnnderU, Von A. Stern
and R Köhler 3tM
D9A We»i«e4bninner gedieht Von E. Wilken . 31H
Zum nildebriuidslicd r. 50 — 52. Von deniÄcIben . . . . . 315
Ein binpei aus einer (ioth&iiiehen haudBchrilt. Von IC. Kegel 315
Anilin Vnti W Crerelias . ... 300
Zur eharÄkteristik dtr deutschen niunditrt^n in 8ehlesi»?n. Fortset^nng von bd l.
». 11>D. Von H. Rückert . 322
Ko8«namen, Von W. Crecelian 344
„Enti** den nachsatz einleitend. Von E. Kölbing . . . 347
libelunge in oberdeutschen Urkunden. Von E. L. EoehboW . 349
er die ticheinbare verwechselnng zwiBchen noinfnativ und xu^cuBattv. Von
L Tobl.»r , - , . 375
BflinerVnn^t'n »um R^entlner ost^rspiel. Von Fr Drosihii 400
2 n rcimchronik. Von Leo Meyer 407
Zu .. Von J. Zapitia .... 44Ö
DI* abtea Weisgenhnrg im Elaass. Von L. 60 aal er 451
ITnicIonc. Baficlwint ^ - ^^' ^"^eo^UjU . . ^'*
VI INHAI^T
VoriiiiKcbtcs:
Bericht Aber die Vcriiaiulhinprcn der gcnnaniHtiHchcii sccti4iTi der XXVIII. philo-
logcnvcrsanilunf^ zu Leipzig. Von W. Braune 238
Entgegnung auf die anzeige von Hahns althochdeutscher graniniatik, 3. aufl.,
durch Steinmeyer C». (>2 fgg-) von A. Jeitteles 372
Littcratur:
Jacob Grimm, Deutsche grammatik, erster teil, neu herausg. vonW. Scho-
rcr; Adolf TToltzmann, Althochdeutsche grammatik; Moriz Heyne,
grammatik der altgemmn. dialecte, zweite aufläge; K. A.Hahn b altliochd.
grammatik und lescHtfioke, neu bearbeitet von A. Jeitteles; angez. von
E. Steinmeyer 84
K. M Ollen hoff, Deutsche altertumskunde ; angez. von H. Brandes . . . 94
H. Paul, Über die ursprüngliche anordnung von Freidanks beschoidonheit ;
Fridangi discrecio. hsg. von Hugo Lemcke, angez. von 0. J&nicke 103
Karl Schiller und August Lflbben, Mittelniederdeutsches Wörterbuch;
angez. von F. Wo es te 107
F. G. Bergmann. Le message de Skirnir, angez. von J. Zupitza . . . . 115
W. Herbst, Job. Heinr. Voss; angez. von C. Redlich 120
Delbrück , Der gebrauch des conjunctivs und optativs im sanskrit und grie-
chischen (Delbrück und Win di seh, Syntaktische forschungen T). Angez.
von H. Schweizer-Sidler 242
Ulfilas, herausg. von Stamm, fünfte aufl. von M. Heyne, angez. von Leo
Meyer 243
The od. Hansen, Johann Rist und seine zeit: angez. von J. Opel . . . . 244
Goethes Götz v. Bcrlichingen , herausg. v. (i. Wustmann; angez. v. demselben 245
Herrn. Kluge, Geschichte der deutschon nati<mallitteratur; angez. v. demselben 240
Kern, Die glossen in der lex salica; angoz. von K. Thiele 350
Kudrun, herausg. von E. Martin; angez. von U. Hildebrand .... 356
E. Wilken, Geschichte der geistlichen spiele in Deutschland; angez. von
A. Schönbach 364
Matthias Claudius werke , herausg. von C. Redlich; angez. vom Verfasser 370
F. Burckhardt, der goth. conjunctiv; angez. von 0. Erdmann .... 455
Das Melker Marieulied in photogr. nachbildung herausg. von J. Strobl;
Das Hildebrandslied, die Merseburger Zaubersprüche und das
frank, tauf gel öbnis mit ])hotogr. facsini. herausg. von E. Sievcrs;
angez. von J. Zacher 461
Tatian herausg. von E. Sievers; angez. von E. Stoinmoyer 478
Frldankes bescheidenheit herausg. von H. E. Bezzon berger; angez. von
H. Paul 478
E. Droysen, Der tempel des heil, gral ; angez. von H. Otte 480
Borkhoiz, Der Bergmannsche codex der livl. roimchronik; angez. von Leo
Meyer 483
Sachregister 484
Verzeichnis der besprochenen stellen 488
Wortregister 480
zu LAMPREOHTS ALEXANDER^
I.
'♦Tiis von dem altdeutschen gediclite des pfaffen Liuiiprccht
über A i den 6ros8t?ii beruhte bis zur auffindung der Vorauer
hrlft (V) dnrch Joseph Diemer nur auf der Molaheimischen oder
iTLrer handscbrift (S). Mit dem erscheinen einer zweiten händ-
ig.iste auch die frage nach dem verhftltnisse dieser zu der früher
ekmiteii aufgeworfen werden, and diese frage ist von verschiedenen sei-
'* ' ' ' ' t worden. Diemer spricht sich in der einlei-
lichten des XL und XIl. Jahrhunderte 8. XLU
\dn aus, dass das gedieht in V in seiner ersten ahfassung vorhanden
Derselben meinurig ist Wackernagel; in der Litierat«rgej*chichta
171 Magt er: ,,eine im jähre 1187 aufgezeichnet4> Überarbeitung (des
leuts^cben Alexanderliedes), welche die reimprosa in veiw glättet
Ittiad den mangelhnft^^n schluss vollständig ausfuhrt, dient zugleich, da
«jirache die niederrheinische ist, als ein hauptbeleg für die wendung
poe^ie vom Südosten nach dem nordwesten hin/* Der neueste her-
I8geber des Alexanderliedes, Heinrich Weismann, ist der entgegengesetz-
Iten atLsicl)t über den text der beiden bandschriften ; seine worte sind
\hmi I fl. XXI: «das gedieht von Alexander enthält dort (in der Vorauer
[liaQd$chriri)t wie unsre lesarten ausweisen, nur 1500 verse und endet
tniicli der schlacbt mit Daiius. Auch diese ist ganx verstfunmelt und
tu erkennen, so dass die letzten 50 verse nur als hruchstOck zu
liten sind. Der schluss scheint mir ganz unmotiviert. Auch finden
dem gedieh te an nicht wenigen stellen höchst ungeschickte ver-
langen m»d zusammenziehungen- Ich kann daher Diemers ansieht^
• "Wer die ursprüngliche gestalt des Lamprechtscben gedichtes zu sehen
' ' * * 'in musj^ vielmehr in dem Vorauer
_^ iiickten Schreibers erkennen, der
[^teUt • nachdem er schon an manchen stellen seine Ungeduld in gewalt*
' bekundet hat, einen wiUkörlichen schluss
- - - , - ;:. - .atferügung noch einmal seine gewährsmänner
IHte^ aimicht von der altern textgestaltung b S teilte auch
loltxmann, der in der abhandlung über den dichter des Annolie*
r t)itPT«*mi rtnu>L. hd iv I
J. n^uozYK
des im zweiten bände von Pfeiffers Germania (vom jähre 1857), wa^ üi
bisher angeführten nicht getan, auch den beweis ftr seine aufgestellt
behauptung angetreten und, wie es ihn deuchte, so entscheidend durch-«
gefiihrt hat» dass er denselben s. 34 mit den werten schliessl: „wer be
solchen beispielen und bei dem willkürlich ersouneneu sehluss bei dttij
ansieht verharren kann, dass V nicht andere und abkürze, sondern den
ursprünglichen text enthalte, dem habe ich ni^shts mehr zu sagen J
Bisher hat, so weit mir bekant, niemand Holtzmanns ansieht
bekämpft, so dass diese doch yielseitig billigung gefunden zu habei
scheint. Eine erneute prüfung des fraglichen Verhältnisses, die ich ai
anregußg des herrn prof. Möllenhoff unternommen, bat mir das entgu
gengesetzte resultat ergeben, und im folgenden will ich nun den gaug
der hierzu fahrenden Untersuchung darzulegen und zu begründen ver-
suchen.
Holtzmaun sagt am angefahrten orte s* 32: „Deutlich ist, dasal
der Schreiber von V sich das gesehuft erleichtern wollte durch abktiH
Zungen und auslassungen , und dass er in der mitte des gedieht
aus ermüdung, und weil die weltliche poesie und die kriegszüge und
erobenmgen seinem geschmueke nicht zusagten, abbrach, und einen not<
dürftigen sehluss von »ngner erlindung ansetzte." Wenn nun, so folgertf
man wol mit recht, dieser solureiber der weltlichen poesie so ganz abhold
ist, so wird er doch jedesfalls diejenigen stellen des gedichtes, an denec
von geschichten aus dem Alten und Neuen Tesüunent orzäilt wird, rait
mehr röcksicht behandeln und sie ungekürzt abschreiben. Dies ist abef
nicht der fall; deim gleich tlie erste biblische gcschichte von «lern
besuche der regina austri bei Salomon wird in V in siebeu Zeilen abge-j
tan, während sie in S fänfzehn verse fallt (v, 68^-82 bei Weismann)J
Aber selbst die eine stelle, an der von Jesus die redo ist, gibt der
Schreiber von V nicht vollständig wider, was man nach Holtzmanns Cha-
rakteristik dieses mannes doch gewis uiidit erwartete; so heisst es in
oiicli ist Tifnts iii ^tluf sltii,
dar Chmiuma unsen hth^en bat,
df»M er si getroste
HHiJ*' ihr kthivr losic
mit sifur roflefHte
von detn nhikn ffeisir.
d/i in'werte si irnsi^r hirrt
durfte sinm Bfilhea rre
HfHie muchete da eesinnt
ir tohiew gesnnt.
ZV LAMPneCHtS ALKXANDfiE
Ist 68 flä nicht merkwüTdig, daas, YOn andern änderung^en abgesehen,
die vier letzten seilen, die die macht und gnade des heilaudes preisen,
von dem nclimber in V ganz weggelasHeu sind? Etwas äliuliches ist
es, wenn er die verse in S 1767, 68, 69:
ufuie da er (Jesus) itc hoUm santc.
Johanntm den he d igen nmn,
apostolum et fTan(feHstam
len einzigen (hei Diemer 223, 2) zusammenzieht;
du er sante JohdUHrs ihir ise poten sanie
ond auf diese weise den heiligen Johannes seiner unbestreitbaren würde
als apoatel mid evangcUst entkleidet An diesen stellen müste nach
Holtzmann den Schreiber ermüdung befallen haben, da doch von welt-
licher poesie» kriegszögen und eroberuugen hier nichts Torhanden ist
Derselbe Schreiber nun» der die erzählung vou Jesus nicht zu ende fuhrt,
schreibt drei hundert verse weiterhin (V 220. 21. S 1675 — 93) die
anspielung auf die Schlacht auf dem Wulpensant und die kämpfe um
Troja ebeuso ausföhrlicb nieder wie es in S geschieht, obschon er die-
sen ganzen abschnitt ohne jede beeinträchtiguug des Zusammenhanges
<ranz wol bätte übergehen können.
Schon hiei-aus ersieht man wöl hiuiringlicli was es auf sieh hat,
fenn Holtzmann s. :^3 sagt: ,, dasselbe bestreben abzukürzen durch zn-
imenziehungen und auslassungen zeigt sich schon von anfang an, und
tritt mit zunehmender ermfidung immer deutlicher hervor,** oder wenn
es ebendaselbst heisst: „in dieser Versicherung (dass das gedieht nach
der Schlacht mit Darius zu ende sei) zeigt der Schreiber dass er kein
gutes gewisseu hatte , und dass er es war , der sich eigenmächtig erlaubte
in kühner weise sein mühsames und langweiliges geschäffc abzukürzen/*
Dieser genauen kentnis von dem seelenzustande des ermüdeten und
gelangweilten Schreibers, det so weit gebt, dass er, „um sich der wei-
teren muhen zu entheben ,** mitten im gedieht auf eigene faust einen
scheinbaren schluss anfertigt, könte man einfach die gewis sehr nalielie-
gfnde behauptung entgegenstellen, dass dem Schreiber von V eine unvoll-
i?tändige handschrift vorgelegen habe und er somit nicbt in der läge
gewesen sei. das begonnene werk fortzufiihren.
Die bisher gegen Holtzmann vorgebrachten arguraente haben wol
eben so viel beweiskraft als die von ihm gebrauchten, das heisst, dm-ch-
auff gar keine; es siiid eben Scheinbeweise wider scbeinbew^eise, und die oin-
wendnngen dieser art lassen sich noch mehren. So heisst es a* a. o.: „mau
sieht hier deutlich, wie der schreibet, der sich von Lamprecht unterscheidet,
di* • ' I, die etwa über den phUzlicheu schluss sich wunderten , mit der
Vct iig beruhigen will, dass hier wirklich das gedieht zu ende seL'*
9* luitcsnrK
Dagegen könte jemand erwiderü: ,, wer sollte sieh denn eigentlich ül
den plötzliclien schluss des gedichte« wundern? vielleicht der vorgesetet
des Schreiber», der diesem das gedieht zum alkBchreiben nach einer vol
ständigen vorläge übergeben hatte? Aber diesen muste ja der äuge
achein lehren, dass das neue sdiriftstftck kaum ein viertel de« urtext
enthielt, und auf ihn also dfirfte die Versicherung dos vom bösen gewifii
3en geplagten Schreibers ihren heabsiditigten eimlruck verfehlt habei
Auf wen hätte der schreiher denn aber sonst noch rficksicht zu nehme
gehabt? ich wÜ8te niemanden."
Was hat demi Holtzmann aber eigentlich beweisen wollen? Daä
in S ein älterer tert als in V vorliegt. Welcher art beweise stellt
hierfür auf und worauf laufen diese hinaus? Doch darauf, dass in
ein vollständigerer, besser zusammenhängender text vorhanden ist als
V, wo Öfters offenbare Verderbnisse zu tage liegen. Ein solches oBeu
bares Verderbnis zeigt sich nach Holtzmann in V 203, 17 IT.. des
abschnitt, welcher in S den versen 805 — 27 entspricht Er sagt a. a.
8. 33: „ich muss, um nicht unnötig räum und zeit zu verschwenden
mich begnügen, au einem beispiel das Verhältnis der beiden texte ao
schaulich zu machen»" und nun folgen jene verse, worin Alexander did
Stadt Tyrus zur freiwilligen Übergebung auffordert: dann fahrt er ». SJ
fort: ,M^T lässt V die hauptsache, die drohung, aus.** Möglich ist
ja wol, dass hier in V etwas fehlt, wie es auch sonst noch dergleichen
stellen darin gibt; ist aber darum die drohung mit vei-wüstung und mor^
die haupt^ache? V ist hier auch ohne diese drohung ganz wol ver-
ständlich,* Wie sonderbar aber klingt es, wenn Holtzmann» nachdem_
er versichert, er habe denjenigen, der noch nicht vollständig öberzoti
sei. nichts mehr zusagen, schliesslich s. 34 doch noch hinzufügt.: „aucl
sind die namen» die in M iS) richtig lauten, in V entstellt: z. b. könij
Xersen (103) wird könig Eren (185, 17); ans könig Hyram (947)
könig Sigirani (205, 1(}); die Arabes (055) werden Arabati (205, 20)J
Was können wir hieraus aber vernünftigerweise folgern? Doch wol nti
dass im codex V. wie er uns vorliegt, kein so guter textwie in S erhü
tenist, und femer dass alle die fehler, an denen V sehr reich ist, gewi^
nicht in der handschrift dos dichters selbst gestanden haben werden
Ist nun aber die lesharkeit und verhältnismassige fehlerlosigkeit eine
textes auch zugleich ein beweis für dessen alter und grössere Ursprung
lichkeit? Ich dächte, seitdem Lachmann widerholt gezeigt« wie han^
l) Diese dfohnn^ ist In S ObrigCHB sipmllch ttlfr^'rflngBljtr , Ja tüne AhnlSchl
gleich datAuf wHbOfft^. widerkehrt. Von eimsr vergleichnng de« pMCU»l«tk., JnL
Viil.« Librr de [jr> nehme ich hier und uu ariUeru eiiuelacn steJItn olitrUnd, weil
eine Holcbß weiterhin Im ieuäünmieulian^ foli^eti Imäq,
H sdmfteD m beurteilen ^eieii, wÄwit bissere, objfJCÜTfre und haadgraf*
^P liebere kiitcrii^Q« aU ^ie HoltxxtiiAfi hier gebraucht, in der UissisdieD
I mid deutschen piülDtogie tor aQweuduiig gekommen. Wer bei der beor-
tflüitiig Tcm y und S rorsicbtig 211 werke gieng , kouie nur zu dem zwä-
CeUuften reeollate gdangen, das$ das Verhältnis der beiden bandsclirif-
iefi iiodi ediwatikeDd uod nicht sicher bestimbar »et
I Hiermit müsfon wir uns begoügen, wenn 2ur beurteUang der bei-
den toxi« nur diese zwei handschrifteti vorlagen; wir sind aber besser
g^sielU; denn wir besitzen bekantlick das fr^ment eines romanischen
Aleiander* welches Paul Heyse 1852 enMeckt und in den Komunischen
inedita, Berlin 1856, veröffentlicht hat Dieses bmchstück war auch
Holtzmann nicht unbekant geblieben; er nimt ja a. a. 0. s. 3(> bezug auf
den aufsatz von Alfred liochat im ersten bände der Germania nber die
quelle des deutschen Alexanderliede« , woiln Bochat unter andenn auch
partUelstellen aus dem romantschen teit \i» und der Strassburger band-
tohrift zußammenstellt. Der haupt- und grundfebler von Holtzmann
Vegl nun darin, da&s er dieses romanische bmchstück gar nicht oder
idodi nicht in gehöriger weise bei der beurtf»Uung von V und S benutzt
JboA^ Nachdem es einmal festgestellt war, dass hierin die quelle des
deutschen Alexander liege, konte niemand, der über das Verhältnis von
S zo T ein überzeugendes urteil fällen wollte, umhin ^ die romanischen
irerse genau mit den entsprechenden deutschen in beiden handschrillen
zu vergleichen. Nur eine solche vergleichung konte ein unzweifelhaftes
resoltat ergeben , deim offenbar hat diejenige handschrift einen Ursprung-
U^bem text^ welche mit dem romanischen original in den meisten und
«:' I fiülen ubereinstimt Ich lasse hier nun eine zusammen-
^L ü* ' ' n verse folgen, welche in S und V verschieden lautend
^B d jchung mitO für die eutscheidung der frage nach einer
^r oder der andern seite mehr oder minder ins gewicht fallen ; * dabei wer-
^ft d»^ — ^ ' ans zur beobachtung vorliegende material , bei dem klei-
^P li^ romanischen bruchstücks, nur so unbedeutend ist, auch
^ Bttf unter andern umständen gar zu geringfügig erscheinende abweichun-
gen ein scharfes augenmerk zu richten haben, um nichts, was für uns
brauchbar sein kann, unbenutzt liegen zu lassen, sondern vielmehr alles
nach kräften auszubeuten.
£s heisst in S ?. 19 — 23:
/)f5 Älherih d(i£ Ud irküb
da hUer einen Salemdnis müt
in unlhem gedankcn Sfil^fmm sni.
rfd er rdUe eUsnS »prah.
6 j. BXBxasn.
in Y lautet diese stelle 183, 14 fgg.:
Do Alberich diz lU insluoc^
dö Mter ein ^alemones puock
da er ane sack.
Die ersten zwei verse in 0 heissen:
Bit Salonwn cd primier pas,
quant de S07i libre mot lo das.
Diese erste Übereinstimmung von puoch in V und lihre in 0 scheint
doch vorläufig zu gunsten von V gegen S zu sprechen. Sehen wir nun
weiter zu was sich etwa mit 0 übereinstimmendes in V findet, das in
S eine andere fassung erhalten hat, so stossen wir in S auf v. 49 fgg.:
Er was von Criechen geborn
unde wart da ze Tzwninge irkorn.
In y heisst die stelle mit relativer anknüpfung an das vorhergehende
184, 15 fgg.:
Der von Crhtdien was geborn
unde wart da ge eitlem Jcunige irchron.
Diese construction mit dem relativ findet sich auch in 0 v. 17 fg.:
cun Alexander magnus fist,
qui fud de Grecia nötig.
Noch entscheidender spricht für V die vergleichung der vv. 19 — 22 in
0 mit den beiden deutechen texten:
Bey furent fort et muH podent
et de pecunia manent,
rey fwrewt sapi et pntdent
et exaÜat sur tota gent.
S hat hier in giösserer ausführlichkeit v. 53 — 59 :
Ouh wären huninge creflich,
her unde nteJUih,
iibir manige diet gwaldich,
ir herheit manicfoidich^
michd was ir wisheit,
ir list unde ir cundiheit;
ir scae was mere unde groz.
Hierfür hat V in weit näherer übereinstinmiung mit 0 und mit auslas-
sung der in S eingeschobenen zeilen 184, 19 fgg.:
Iz wären ouh chunege creßic,
über manec dU gewaUic,
vil michd was ir säiicheit
ir list unde ir hundecheit;
ir scaz der was vU groz»
aSU tAJIFlIICCHTS AL&XJkND^R
Der nun folgende beweis ist ein negativer oder mdirecter. S hat nem-
lieh V. m — 7B so:
Do reffina m^rl jto itne quam
unde si sine tvitmter
alle besunder
recWcf merken hegmi,
starke si lio undirquam;
da si ^ne wisheit
unde sine groie richeit,
sin fleiscli unde sine viscJiC
unde di mrheit stner fische
unde sin templum gesaeh,
mit rechter wärheii si da sprah.
In V stehen 185» 1 fgg. nur diese Zeilen:
Do diu froftm reg^ma ausiri a^ im kam
unde si sinen hof gesach,
mit rehter wärheit si sprah.
Von dieser ganzen erzählung über den besach der königin von Arabien
btn dem weisen Salomon ist im romanischen text keine spur zu linden,
und wir müssen daher urteilen , dass V, eben darum weil nur die umrisse
der erzählung darin enthalten sind, die in S weiter ausgeführt wurden,
dem 0 näher steht.
An diesen apagogischen beweis reiht sich ein positiver und ganz
durchBchiagender p der in den versen 83 — 91 liegt. S bietet hier:
Nodi sprechint manige lugenere »
da^ er eines goucheleres sun were,
Alexander^ dar ih f% von sagen:
si Ucgent alse Mse mgeti
alle, die is ie geddeMen,
warnte er was rechte k u n i n e slahte.
sulhe lugenmere
sulcn sin ummerc
iegelichen frumen man.
V hat nun hierfür 185, 6 fgg.:
Nu Bprtchent hose lugenäre
das er eines goulceldres sun wäre;
die eB Imer gesagetity
di liegent alse böse £agen,
oder di es i gcdähten.
er was rdder eh eiser slahte;
nimer geloube 60 nehein frum man*
ö J. KABOSTX
Diese zeilen haben die grösste ähnlichkeit mit 0 v. 27 fgg. :
Dicunt alquant estrohafmir
qiCel reys fud filz d^encantcUaur ;
mentent fello^i losengetpury
mal en credreya nee un de lour,
qtCanz fud de ling d^enperatour
et ßz dl rey Macedanor.
Man sieht hier deutlich dass in Y der urtext kürzer und wortgetreuer
widergegeben ist. Etwas ähnliches treffen wir in den folgenden versen
95 — 106 S:
Philippus hiz der vater sin,
cd Macedonien was sin.
sin ane der was ein gut knecht,
ubir daz mere ginc sin reht;
er was geheizen 6min;
witen ginc der gwaU sin;
michil was sin heriscraß,
vü manich volcwich er va^cht
wider den huninc Xersen:
gwaldicliche verwan er den
unde vil ellenthafte
mit siner kercrafte.
V hat dafür 185, 12 fgg.:
Philippus hiz der vaier sin,
aJ, Macedonen lant was sin.
sin ane was ein gut hneht,
über cd daz mer gi gin reht.
er trüc eine tugenttiche mäht;
ä un, wi manic volcwic er vaht
icider den kunic i!ren,
harte ellenthafte uberwant er den.
Die vorläge bietet hier v. 33 fgg. :
Philippus ab ses pare non;
meyllor vascU non vid ainz hom,
e chd ten Qretia la region
e Is porz de mar en aveyron;
fils fud Amint cd rey baran,
qui al rey Xersen ab tenzon.
Auch hier stimmen die letzten werte wol mehr zu V als S. Weit auf-
fallender aber ist folgendes zusamme4treffen jener beiden handschriften.
S hat 116 — 121 so;
&V LJUiPÄECJlT» AjLKXANDKa
Er HC wohh* werden unrlertän
nie pieheineme kunimfe;
(las sagkh iu äfie lugen*%
er m wolde ouh ze neheinen sUeti
mn »türmen nah m>» niriUm
nie neimnewis geflien,
;egen hat ganz kurz lö5, 2 4 fgg.:
Er m wolte neheinem hmige wesen wfufcrMi»,
er fie wolte ouh m üjs neJieinentc stürme geflVken,
Diesen zwei Zeilen entsprechen ganz genau in 0 ebenso zwei, v. 4'i, 43:
Qui hanc no degnet d'estor fugir
ne ad enperador scrvir.
Nicht 80 überzeugend, aber doch von gewicht sind v. 173» 174 S:
Beidr, uhir vome und uUr bein
rtterlich er ze tale schein,
y 187, 3 fgg. hat:
Scöne er jse tale ivert seein
peidu nber fuoB uni über pein.
0 V- 71 : Lo Corps d'aval be^n enforcad.
Diesem beyn komt scone jedesfalls näher als das riterlich von S.
Noch drei beweissteilen können wir beibringen, deren jede einzeln
für sich genommen hinreichend wäre um das Verhältnis unserer hand-
schriften zu entscheiden. Die nächste davon ist S 182 — 85:
Svä ein frumich riter so ime quam,
den bot er Hb unde gM
nnde ne karte nehehien äinen müt
an neheinen tumben man.
V 187, 8 fgg:
Swd $6 ein frumich riter guo sim chanh
dem bot er lip unt guot;
er ne cherte cheitien stnen muot
weder an chint noch an tumben man.
Dieae ausdrucke passen beinahe wörtlich zu 0 v. 76— 79:
Ep luij , 0 vey franc cuvallet/r,
smt Corps presente volunteyr,
a fol omen ne ad escueyr
no deyne fayr regart semglegr*
Demnächst sind beweisend v. 191 - 197 S;
Di meisi^ire di er do getmm
di wären cunstige man.
10
4* HABCST&
O 82 — S7;
$i begundm m wi^t^U lerm
unde jsugcn in Be grossen dren,
si lärten ime stritan
unde eermeZMenlichen riten
in stürm u^nde in tjolcwich,
V 187, 13 fgg.: Die meiskr die Alexander tmch gewan^
ai wären wcl gerdUe man^
at Imgumieik m wUheit Urm
unt gugen in zho grossen iren.
8% lertin stürm unde valcqwic.
Magestres ab hegn affact4Ut;
de toUis ar0 begn emmfnaz,
gut l duystruni begn de dignitm
et de cQnaetß et de honi(u,
de Bapi^nitia d HonestaM^
de fayr estorn et prodcltas.
Die letzte stelle endlich, die ich anzufilbren habe, ist auch die wichJaj
ste. Sie lautet in S 201 fgg. :
Der eriste meister $in
der lärtin criediisch umle Intin
unde uriban am pergemiid;
nolh dan was er ein lutgil kifU,
187, l»fgg,:
Der erste mtisfrr sin
der lertin crheichis^en unde loMn
unt püehstah^ setßen an eineme perntent,
noch tuo was er ein luMd MnL
Dies gleicht auf das genaueste 0 v. 88 —90:
Vuns Vensegned, hegn parv mis^ini
de grec sermon et de latm,
et lettra fayr en pnrgamin,
Erwähnung verdient noch daas in 0 Alexanders lehrer vom zwei-
ten an mit den Ordinalzahlen aufgeffihrt werden; Puns, VtHtre, li terg^j
U qtmrß, U quinz. Dieser aufzälüung entspricht die in V mehr alB die
von S. Hier heisst es v. 201: der vrisic meiater, 2U7 5m nieistvr deni
er dar näh gwan, 213 der drOtc frumte im harte wde. 219 der m«-
ster den er do gwan, 227 einen nmdtr gnmn er aber slni. Hier]
nun steht in V wenigstens bei dem zweiten und vierten lehrer genauer]
als es in 8 der fall ist IJ17, 25 der ander meister, 188, 6 derl
vi er de nmster.
Daf&r steht in V
jCü LAJIFJUOUra AliEXAKBEft
11
Die beigebracbteu steUeu liefern wol für jeden imbe&iigeiiian den
ToUstäödigsteu beweis dafür, dass in V ein älterer toxi als in 8 vor-
liegt; doch haben wir auch zwei verse zu uotierea, die in S ein
ursprunglicheres ansehn haben, nemlich v. 83: ,,fuicÄ mprechhU man ige
luiiaii-re;' was aus dem romamscheu dicmU alquant esirobaiour wört-
Ucber übertragen ist abs was V setzt: nu sprechUU hose tugemre. Hier-
gfgan lie^se »ich vielleicht sagen , dass der unachtsame Schreiber von Y
dua kurz darauf folgende böse xagen mit dem äuge vorwegnahm und
68 unrichtig hierher setsste; dergleichen begegnet ja einem jeden bei
nicht angestrengter aufmerksamkeit. Ein ganx äbnlichee versehen finden
wir übrigens», wenn es überhaupt noch eines analogen hierfür bedarf, in
y 192. 3, 3, wo in den beiden aufeinanderfolgenden zeilen hßtjund»
steht, während es an der zweiten stelle ^ wie dies anch S ^70 lehrte
mohie lauten müste. Ebenso wenig beweiB liegt ft&r S darin dass die
ausdrücke v. 24 et omnia mnHos, woftr O v. 4 ei univerm vaniias
etet, so wie S i»9 er was geheimen ÖmiUr dem in 0 v. 37 /Ms fud
^Ämint' al ret/ haron gegenübersteht, in V fehlen. Es ist nemlich, wo-
voD ein jeder sich leicht überzeugen kann, ganz gewönlich dase in V
Wörter und verse lediglich durch die naehlässigkeit des Schreibers weg-
gelassen sind. Als beliebiges beispiel mag V i84, 4 fg, dienen, wo die
durch aushtösung sinnlos entstellte Überlieferung „mU ich ftc wü .,. iok
i^ pam" erat durch eine aus S 35 genommene einschaltung „unt iiA
ne wil (mich niml langer sparn , des Hedis wÜ) ich vol varn " verstand-
|K lieh wird.^ Besonders verrät das fehlen des reimes die auslassnng eines
H verseg, ao z. b. V 186, 1 der driMe frumt im€ harte wol^ und V
" 18H, 21 uni damit chmididUhcn slaheth (An iet letzten stelle ist der
irtum durch die vier gleichen reime besonders leicht erklärlich). Diese
einwände gegen V zu gunsten von S sind also nicht stichhaltig , imd wir
dürfen daher die obige behauptung zuversichtlich aufrecht erhalten dasa
^die Vorauer handschrift einen text entbiÜt, der dem romanischen origi-
nal weit näher steht als der, welchen die Strassburger handschrift bietet.
Jetzt, wo dieses feststeht, haben wir uns über die frage zu ent-
acheiden, ob der text von S direct aus V stamme; die antwort rauss
1) Diese ADsIafliungen smd nicht aaffalletidi wenn m&n bedenkt dass das
ATi^c hier leicht »birr«n koute; von vnnitaii za t^aniias^ Ton €T was zu er trnoc^
VDn wil m wil — Für S war** «twa cioch noch «nxufuhr*m v. \M „inn hmM Harc
%%n*U wol affin:' 0: „ampk lo pe^2 ä afurmad:' In V fehlt (vklk'icht ilnn'h ver-
geben) ds^H einr adjectiv: ♦,*»'♦ bn4^i tvfut ime wol ojf'en:* — Die «liflerenz zwischen
8 192 ffCunntige man** und V ,,fjfrehk mnn" ist f^r Jk^ vorliegende frage ohne
iMliailg; denn 0 hat ^^bt^n uffactas JJc todt» tirz heuti mseifunz :'* wnn vnn Itri^len
gUidh weit absteht
n
J, MAHC^SVK
durchaus verneinend ausfallen , weil i>ich för da« gegouteil gar keine tiif-
tigen beweise vorbringen laaseu« die etwa darin betrieben könten, daä»|
in S offenbare» lesefehler vorlägen, oder dass au eini^ni der augon^chein*
liehen Verderbnisse von Y liier herumgebessert seit oder dai<s einzelne 1
Zeilen durch abirren dea auges nberspiiiugen 8eien und was sonst uochl
als kriterium für die unmittelbare abstammung einer handschrill aus der]
andern zu betrachten ist Auch ist bisweilen in V der sinn durch schreib-]
fehler, wort- und satzverderbnisse, sowie lücken derart gestört, dass es!
gaB2 unglaublich erscheinen muss, wie es, selbst einem divinatoriscbeaj
genie, wofür der scbreiber von S gewis nicht zu halten ist» möglich j
gewesen sein aolte^ aus V einen so geordneten und wolgefiigten text,]
wie der von S ist , herzustellen. V und S sind also von einander unab-
hängig und weisen, wie Holtzraann richtig bemerkt, aul' einen ältemi
text zurück, oder deuten vielmehr, was wahrscheinlicher ist, auf zwei!
verschiedene recensionen des deutschen Urtextes hin. Diese vermutUDgJ
scheint mir auf folgende ei*wägungen gestützt die wahrscheinlichere.
Der Verfasser von S liebt es sehr, wie schon ein flüchtiges lesend
dieser handschrift es zeigte auch über nebentlinge in behaglicher breite
sich zu ergehen und auch minder wichtige umstände recht ausfuhrlich
zu entfalten. Ein solcher mann wird wol nichts, wa^; er in seiner vor-
läge fand und was zur erweiterung und ausschmückuug der erzählung
dienen konte, übergangen haben. In V dagegen zeigt sich diese wort.-
fuUe bedeutend weniger; diese handschrift ist meist kürzer, gedrängter,
öfters auch kerniger und kräftiger , aber mitunter auch , und hierauf grün*
det sich eben meine vermutimg , ausgedehnter und weitschweifiger als S> j
An einigen beispielen wird sich dies ganz klar zeigen. Es heisst in S'
358 fgg., wo Alexander in die nähe des nuirstalles, in welchen der
Bucephalus gesperrt ist, gelangt, ganz kurz:
Do der herre du vernam,
schiere er z6 dtnn rosse quam;
do »tn d(is rös warf gware usw.
In V ist dieses genauer detailliert 191, 14 fgg,:
Ufd diu Alexander vert^m
mmht er fw heile S er sü dem ros$e chom,
er reif den dufidmi
utU heiz im den sluzd gewinnen;
ir neheiner tjetvrste das ros da für stehen,
watü m idk ?■*/ umjernc dar tu oiqen:
Alexander enmrneJii duz,
die lur er nider hracf^j,
ZV LAJfPBBCaTS AIXXJUfDEa
18
er hh si aJle abestän,
er wolte aleine dar in gän^
also Bujsimi gegen im üz wölk vam usw.
!Sö ausführlich keit in V ist doch gewis merkwürdig, um so merkwür-
diger, da statt der in S nächst vorhergehenden sechs verse 352 — 57
hier nur ^ine zeile steht 191 , 14.
Penier kann man anfuhren S U02 — n*,
/>*> sürcib Alexander do
unde santin Dttrio^
"näftlr steht in V mit mehr werten 215, 7 fgg.:
D%s mste man do nllez an einen brief^
das waa dem chfmige Alej^ander lieb,
er screib in selbe mit stner hand,
er wart dem chunige Dario gemnt.
An stelle der drei verse 1774—76 S:
Der sich se sert verhebet
unde ge jungist in der last er liget :
er smr bi stnem ricke
ßndea wir in V diese sieben 223, 5:
Der durch slnen ubernmat
sich HO verre rerweUetj
das et für sinen argoren veUehi,
und^ er s^ich nicht warnet eneVit,
owt tin dicke er laster gesiMf
iedoch so swür er ain teil,,
er sprah: so htdfim stnes rtchcs heih
Ein anderer beleg bietet sich S 1371 fgg* in dem gleichnisse vom hof-
hundr das Alexander auf dm Darius anwendet
S: AI Mlenfkr fliet,
V 214, 12; er begitiet üjs werd ßihen
unde wi££elit ig aUes mmr chdn
und be(;innet dar wers belen.
Wenige verse weiterhin begegnen wir einer andern kürzung in S bei
Alexanders anrede an die boten des Darius.
S: Simn brich Mn ich wd f>ernotnm;
diu gäbe ein ander meinei
dau mir der hrief beschmnet
V: Er sprac: iwers herren hrief mir nieuht gevalkht,
wände er eer gelie niene gchillet.
diu gäbe diu ist lobelieh
Ufuk der brief der ist (tmjreddid* ;
w
3, HAftCZTK
et' l^eseichenct nUc ein ander,
aprah der chunig Ältccander.
Diese beisptele mögen genügen, doch lassen sie sich noeh stark'
mehren. Natüriioh war anch Holtzmann darauf aufmerksam geworden;
er sagt a* a. o. a, 35 ansdrOckÜch : „ an andern stellen ist sogar V aus-
führlicher als M (8), besonders im gefachte Alexanders mit Mennes 1540
and Diemer s, 218 ... wer sich die mühe giht die beiden texte zu ver-
gleichen, wird der Vorauer handschrift den Torznif L^Til^sortir lebendig-
keit und frische nicht versagen können.**
Fand nun der Verfasser von S diese und ühnüclie lebendige und
firische züge, die uns in V noch aufbewahrt sind, in dem gemeinsamen
original, so hätte er sie» nach der ganzen art und weise wie er sich
gibt, sicherlich nicht übergangen, sondern sie in sein Schriftwerk gern
übertragen, besonders wenn sie zur Verzierung der Schilderung beitra-
gen, wie etwa dass Alexander (Y 208, 6) beim stürm auf Tyrus einen
gßr von gold in der band führt,
Dass nun diese zÜge in S fehlen weist darauf hin, dass V und S
nicht einer hamischrift» sondern zwei verschiedenen rocensionen ent-
stammen ♦ unter denen die quelle von S dem archet)T)ou höchst wahr-
scheinlich näher stand als die von V benutzte handschritlL Der umge-
'^kehrte röckschluss, zu dem man leicht geneigt sem könte, erscheint
sehr bedenklich, ja unbegründet; denn aus dem Verhältnis von V zu 8
folgt noch nicht in gerader proposition das ilirer quellen zu Lamprecht
selbst, und wir dürfen die änderungeu von S auch nicht einmal teil-
weise auf seinen Vorgänger übertragen. Nach Zarnckcs sicherlich rich-
tigerer nieinung wäre die aufstellung der handschriften folgende; der Schrei-
ber von V, UDgebildet, nur mechahischer kalligraph, tblgt seiner vor-
h^ge mriglichst getreu; aus dieser stammen die erweiterungen , vielleicbt
auch die ändeningen in den eigennamen, besonders der statt des in S
It^Hl» angeführten Ajai hier genante Paris* S endlich hat seine , vorläge
stark modernisiert.
Über den äussern umfang von V und den seiner vorläge, beson»
ders über den aufTallenden sehluss, vermag ich nicht eine bestirnte und
begründete entscheidung zu föUen, Zu mancherlei Vermutungen gibt fol-
gender umstand veranlassung S hat ItJRl : Vnde alse Alexander
vtrnam usw. und 3U92: nnde alse der hell (tut Alexander diz
Vürnum. Die zwischen 1881 und 3092 liegende partie von 1200 ver-
seil hat T gar nicht, ßhrt aber fort wie S 3092: finde also dig
Alfixandf r i^ crna m.
Nachdem wir mm das Verhältnis der handschriften V und S im
allgemeinen kennen gelernt, wird es für uns von Interesse sein einige
SSÜ LJLUPHXtHTS ALEXAITDMB
1$
dtircbgreifende eigentümlictikeiten der jüngeni, durch welche sie sich
von di^r 'iltern wesentlich tinterscheidet, und die ihrer darstellüngsweise
eine besondere färbang verleihen, näher ins äuge seu fassen.
Die Sprache in S ist glatter» der versbau weniger unregelmässig
Is in V, Zur erreichung dieser grossem gesohmeidigkeit wendet der
Verfasser verschiedene mittel an. Mit besonderer Vorliebe^ offenbar aus
bequenilichkeit und weil es diis leichteste i^t sich aus der Verlegenheit
heraus /.u helfen^ tBgt er^ wenn der gedanke zu ende ist, eine gans über-
Rflssige^ inhaltsleere Bickmle himu^ um 30 den feUenden reim zu gewin-
nen. Diese tullstücke l)estehen besonders in beteuerungen der Wahrhaf-
tigkeit der erziihlung und in berufungen auf die quelle zum behufe der
glaubwurdigkeit, auch bei gani nebensächlichen dingen, wo dergleichen
durchaus unvonnöten ist. Zwar ist auch V nicht ganz frei davon, aber
die folgende li^te zeigt in welch ungleich höherem grade diese manier in
S herscht; sie enthält diejenigen verse dieser art, die sich nur in S,
nicht in V finden*
a. Beteuernnren der walirbaftiickeit
S IIB daz scyicii iu äne lugetw. 190 ich mge ü werliche. 275
d€S mli ir sin gw^isse, 892 dojs sagih n gwärcn. 1001 vor war ih ü
cbu sage. 1018 etor wilUk ü w^rUehen nagen, 1101 das sagik tu vor
f^tgdogm, 11215 dm sagih n ßwäre. 1150 des sU äne swibcL 1153 iik
wil ü werlichai sagen* 1230 daß suU ir wizsen äne wän, 1244 des
sagen ih tu di wdrheU. 1646 ih lüU iu werlichen sagen. 1813 das
iwisjsct äne lugene. 1851 dajs sa4ffh tu werliche, 1855 ror war sddir
Imzst^i das. 2139 des muglni ir tml getrüwen. 2248 das sagih ü
M$vare$K 3058 ih ml iu mmrefi sagen. :il66 ih wil tu werlkhen sagen.
Ebenso gross ist die auzahl solcher fornieln im zweiten teile des gedichts,
wo y fehlt Sie finden sich v. 3402. 3586. 3G5'4. 3706. 3982. 4107.
ißOa. 4882. 6001. 5113, 5119, 6177 des mugmi ir gdonbefh 5269.
L5575« 5647 mit wärheit ich das sagen mach. 6743. 5773. 5915 das
^fnrrict vor migclogen. 6567. C689. 6971. 7119 (vergL übrigens die
anmerküüg zu Walberan 165 im 1. bände des deutschen heldenb.)
b* Berufen i^en atii die qaeUe.
8 18 aise das bnoch saget, so sagen auch ich, (Daßr hat V
löfi, 14 etwas drastischer: l^uc er, so letige ich.) 1249 rem detn di
thiwrh sagent noch. 1441 der brieJ) nennet in fdms. 1559 aisich das
bd/eh horte sagen. 1806 (dsihs in den bücften han gelesen, 1825 wan-
LrfiV cundii uns das lief undr das Mich da ihs ane las. 1843 alm$s
fhWtieh si ahten, 1877 alsihs an den buchen las, 2212 iM is alse das
6Ach £141/. 2724 alsihs vemomen han. 2829 in den Mchen h&n th
U X HABCZYX
gdesen* 2846 alsiks an den Inichen las. 31G2 dojg hüch $agH nns alsii\
3400. 3546. 3864. 3876 fgg. 4350. 4764. 5264 schreibt Alexander „c
wiruf an den Hchai haben," (S. auch Diemer z. 8* 16, 7.)
c* Fllckterse Tenitlscht^r art.
S 281 daz wil ih ü tun kunt 918 ob ih recldfi vemömen halte^
1U20 alsih mih versinnen kan, 1043 des nam nmn gute f/oume. 1051]
dis sidt ir rehte m^Jcen. 1117 da was mkhek noL 1322 dnz ir vit\
rehte merken stdt (dafar hat V mit beziehung auf Alexander das er rehte I
mercJie solte)* 1585 ob di rede also was, das mach uns al besunder]
nemcn michd wunder* 1592 dr't was mieheh not, 1809 alsich mih rer-]
sinnen kmm. Ebenao v. 2267. 2568, 3391. 5275.
Ähnliche formein: 4178. 4182. 4190, 4202. 4213. 4298, 4885,1
4915 des nämr ivir aUis gounw (ähnlich 4951. 4975), 499r», 5029 :i04-2
5110. 5134. 5588. 5661. 5805. 5945. 6980. 7056, 7075.
Der Verfasser von 8 hat es sich, wie schon oben bemerkt, beson-!
ders angelegen sein lassen den rohen versbau seiner vorläge etwas zu
verfeinem; davon kann man sich schon da^lurch leicht fiberzeugen, das«
man bei Weismann die verse von ungefähr 500 bis 800, die zur ergän-
zung der lücke in S aus V heröbergenommen sind , wenn auch nur ganz
flüchtig durchsieht. Da finden wir folgende verse:
550 der den zins vmi miem fater Philipjms wold enfan,
568 er sprah „iuwer k^rre nehät anderes neheine fnimicJmt."
578 also lange so er des zinses netmht wolte enbem.
585 und wären Jmrte riuwkh, das er ir herren woUe verdmUen,
648 er sprach Jierre wir ne haben nleuht sc bUern"
670 doM er mit genaden vü lange mfiiie leften in ^nem rJche.
und weiterhin
V 207, 3 van den aller leingisien poummen die sie h/iletm.
217, 4 der chnnieh Alexander hat sicJi noch aines mren vermetsm^
217» 12 do nam er ainen herzogen der hie^ sich Memics,
217, 19 noch si ne gelorsten nietner für sine ougen cJionmh
Verse von dieser ausdelmung sind im texte von S unerfindlich: de sind
wei^eschafft und zwar auf zweierlei weise: entweder scheidet S aus dem
angtössigen verse ein oder mehrere wöiter, die nicht ganz notvrendig
sind, aus und zieht auf diese art die lange zeile In eine kürzere zusam-
men, oder, wo dieses einfache mittel nicht gut anwendbar ist, wird der
langgestreckte vers in kurze Zeilen zerlegt, die durch den reim zu bin*
den, zumal mit aushilfe der schon besprochenen fiiekverse, nicht sehr
schwer halten konte*
zr LÄMrmacara AuocjjrDCft
17
Es folgeu xtijmcbst baspid« der erstem art In V pflegt die dlriN^to
Eiid iodirecte rede dtirdi ein ^ er sprach"^ iL i. eingei&hrt zu werden«
(s. die obea cäierteii zetlen 5^. G48); diee wird ib S gern wq^gelaa-
sen iiii(i mit einigeo JindereD kleinea Teriiidenii^ii ein leidlicher Tars
bergtfricbtet — Es ist mir nicht unbekaBi, dasg in altdetttscben
gediebteii solclie eingaagsformeln der oratio directa öfters to& oabeni-
feoeii iebreibem faerrühren, die dadurdi den Ter» oberlideti:' bei V
aller scbeint mir das streiebeo dieser anknndigungeii on^tattliafl^ weil
tiier^ was wir eben geseheti « kein geregelter reiuban vorliegt.'
So bat T 1^0. 20 er sproA das sol dem äerg alrcä beseride,
S 315 fg. ü Solde rthU derre si, der is offir irist besdtriie. Y 203, 18
nnde gprac 0b si in u ehumye woHen sckaphtm, Daf&r bat S 807 nnde
kies 5ffiem knedUe mgen in ril reMe ob si tu s6 kurnnge ieald€$9 entfan.
^ 217, 20 er ^^ach tturde Alejcander^ wiUe gtmfetk = S 1 505 fg. c* der
Alexander sincn wSten da geendet. Ein gleiebes r«>rfahren beob-
htet S noch an andern orten, wie S 311 = V 190, IT. S 410 ^
V 192, 23, S 466 - V 194, 7. S 831 = V 203, 24. S ^45 =
V 204, 3^ S 1406 = V 215, 13. S 1802 ^ Y 223, 25. S 1483 =
217, 7- S 1 152 = 216, IB. Von diesen beispielen leiten einige s^on
aur zweiten art der änderung über, wo die langverBe in mehrere knrzere
lerlegt werden. Hierher gehören folgende stellen :
V 185, 28 Xu wil ich eu von Alezander^ sagen geburie.
Daraus macht S 1 25 Wddet ir (die nu aedaaen.
so wofdih u mgeti
tH>H Aiexamiris geburU.
Vmlfe sm gesüne wi! trh iurh ht trlt* $%,
Umhc sin gesihte
ttil ih ikh herihh H
undc rchie hschndin.
Man hies dm ras in einen m($r$tal thufm,
1^6 hi£ man manitj*^ starken m^m
di$£ selbe ro$ Irit^n dan
unde in ein*ffi m4irst4d fpeiun,
V li>2, 22 Vit lange mtkget ir iuwer riebe mil getmdem bitten.
Ans« V 186, 18
Wird in S 155
V i*JO, d
8 sm»
i) «. lAiOiinnia s* Iwow 3637; Ettmülkr s. Endt 339, 12 arw.
2) Erst kfirilieb^ tiacb voUendnßg dieses aufsatzcs, liabe ich au« A.tt>eluo^
b^in^it xur d(^utHciit*D rot^trik das tod ihm entdeckte nnd an einer reibe ron mit-
teMf^tocben ^niidit^n nacligewiesene prmcip der doppelten senkniigen kennen gelernt;
4mm dksei^ ' iücb im/ den oberdetttseben Alexander (s. diese Ztechrift
2), 26Ü) »ut ri inunae, scheint mir doch noch sehr zweifeUialt; ieb holte
ill«MS Uli itui *e\ for reimpro&a
tiLtT«tiuiL r. 1*11 ILO L-Ofäir. nt>. rv. 2
S 405 Goi hw: üh lan(fr büwen
mit fr^mwilm nwer riehe
unde ouh aeUcUrlw,
V 194, 5 Uta mim tUe cormc dw er mit mint Um da /w^te,
mnan vater ers üf saxihe^
S 4G2 Er siüsiv di errnien do
die er Nimlao
Mtc fferoubit
Htnem vater tif duz himhd,
V 219, 24 Er sluorh Jalnd von ohere,^t s^imr sende,
S 1(532 Er slüc Md^ale
m demsfidycn male
obefie vmi den senden.
Penier boispiele dieser zerspaltung von län^ern /.eilen in V m küii
zere sind noch:
V 185, 25 = S 119, 120, 121. V 187, 13 = S 188, 189. V 185, »^
= S 89, 90, 91. V 189, 11 - S 259, 2G0, 261. V 192, 2. a
S 308, 369, 370, 371. V 207, 3. 4 =^ S 1043 — 4G. V 212, G. 7
S 1279 — 82. V 223, 21 = S 1794 — 96. V 212, 13 =- S 1302 — ^
V 214, 2 - S 1352 — 54. V 214, 23 fg. — S 1384 — 89. V 217,
= S 1485 87.
Bei diesem durchgehenden bestreben, die rede durch erweitemdö
ausschmückung zierlicher zu gestalten , fiegegnet e« dem Schreiber yon S
auch mitunter, dass er den sinn seiner kilrzcrn vorläge nicht ganz riclu
tig autYasst und durch ein soIchoB inisverstandnis in den Zusammenhang
unpassende dinge hinein trägt. Ein recht aulTallendes beispiel dieser art
bieten die verse 416 — 420, Der junge Alexander hat den für unbezähm-
bar geltenden Bucephal gebündigt; der k»>mg, erfreut, beglückwünscht
ihn, und Alexander antwortet mit Segenswünschen für da« wolergeheij
seines vaters; dann fügt er die bitte hinzu \\ 4«>8: „wtch stdt ir vata
mih yeweren eities dingen ^ de.H ih nere (fcren: nu hin ih fünf sehen jAt
all, (ht2 kdn ih refde ffesalt, unde bin ko kmtwn so minen iw^en^ das
ih wot wäfen mtte truffen. stcer diheine tugeni sd gwhmcn, diir mlii^
in siner jugindc heijinnen,^' Bis luerber liest man wol ohne an9tx>9
die folgenden yerse aber; ^t'fitkk Bver dir sinn sol tfvhih, teil er ihi de
wider hireben^ der mtU eti dir mit stianden fimden von simeft Imidtm nnd
ouh lelsferltche*': diese vcrse passen doch offenbar gar nicht zu det
vorliergebenden und klingen in iliesem zunammenbang ganz ungereimt
Statt ihrer finden wir in V 193, 1 nur diese zwei vorse: ..unte aeh
$ich sculdich, nteuhi versümer siehj* die i=tic1i mit der von Alexande
Stt T^AHFRUCTTTS ALRXANT>Kft
19
eben iiu^ei^prochcndii moraliscben sentenr. gaoz gut in msammonhaiig
Kririgen lassen. S hat f^scutdlch** irrtümlich in dem gewfihnlichf^n sinne
von „zn zahlen verfiHicht>et'* aufgeiasst und ilarauf liin ilcm sprecliendon
einen ganz uui*chickUchon gedankon in den mnnd gelegt Nicht ganz so
un|»a«8€md i»t die einschaltung der zeilen 484 — 85; „der (Lydias) wm
mit tlcr bnUe dar cmnn^, des tjwan pr hdsdrn frtnnm** und diP^oa ent-
t$pr<>chiuid V. 504 ^50H: ,,/« muürikalh fid dir hrtiL dane wart nehti-
ner gäl*e lüi nh^en n^hein spUt^inatL** In V ist die person des Lysia^s,
der »ehon in einigen jungem recenmonen des Fseudoo^illisthones zum livn-
dcr der hrant (Cleopatra) gemacht wird (s, Zacher PsGudok. s. 116) nicht
näher hezeichnet; die art, wie dieses in 8 484 geschieht^ zeigt durchaus
nicht deutlieb, in welchem verhäUnisfie der schreifter ihn zur Cleopatra
«ich dachte; vernintlieh hat er hei dem lioclizeitsgelage die braut nicht
ganz mierwälmt hissen wollen* Die v. 5u4 — 50G t^ind teiln schwer ver-
ständlich, teils unpassend. Der könig i^t zur erde gefallen, indem er
fehltrat; weshalb aber die braut, der diosej^ nicht begegnet ist und der
niemand etwas zu leide getan, zur anderu seite niederätnrzt, ist schwer
etnj.Qsebon.'* .ledet^falls aber sind diese letzten zeilen mit beziehung auf
die IVnhert^n 484 «85 hinzugefügt. Eine solche systematische einschie-
imng finden wir auch an einer andern stelle, aber hier ganz passend.
8 1051; „Di^ suU ir nhie fncrkai: do hiz er stark getirrkm machen
uffe RcfnfHm nnde ro der stai Mben.*' Davon steht in V in der heschrei-
bung der belageruag von Tyrus nichts, und ebensowenig bat V die auf
diese zeilen zurückweisenden verse 1087—88: ,,rfö Älir man werch üf
Bckiben z6 der müren trthm.** Hier also wäre in S ein neuer, ganz
angemessener gedanke angebracht; bei der grossem masse der eingeleg-
ktn versreihen ist das aber nicht der fall; sie enthalten vielmehr nur
erweiterungen des schon vorhergesagten oder sie dienen nur als Überlei-
tung zu dem folgenden. 8olche eingeschobenen Übergänge sind ausser
den schon vorher angezogenen v. 40«, 40li noch 8 875 — 80: „do dag
mßre üa quam unde is Alexander mrfmm, do gwan der helf gut eines
tigen lewen mM, do Im er sin here mit sehiff'en tmren in das
te;^ während es in V, gleich nachdem die gesandten Alexanders in
Tyrujs getötet sind, heisst ^(»4, 14: ,,nu hevimch Alexander die burch
hcre.** Ganz ebenso steht es mit den gleich darauf folgenden ver-
8 883 t'gg,; ftf4n<li' nlsr die Tijr^re vernämen dise nwre^ dö schtw-
/irtl si ir foere mder $las creßige here in der burh innen und giengen
mi di smnen.*' Ein gleicher fall ist bei v. lOyi — 92. ZusMze ahn-
1) Zq gungten von 8 f^d K^morkt, (ta^a «clion im Li1»cr de prccliia etwAs ahn*
•Ceht . über nur iu jringeni rvuciisionen*
2*
J, RABCZTK
di
Hoher art, die sich in V nicht vorfinden und in S ohne irgend welcl
Schädigung des gedankenzusammenhanges ausgeschnitten werden komn
sind ganz unverkenbar v. 3^0 — :h4. 343 —46; das in den letztern v
seu gesagte wird gleich darauf mit andern Worten widerholt. v. 389 —
sind eingeschoben , damit der leser auch wisse wo der Bucephalus geWii
ben, von dem Alexander herabgesprungen ist um seinem vater entgege
zugehen; dabei fand der Schreiber auch eme günstige gelegenheit her-
vorzulieben, wie dem rosae nun ein zäum von gold mit edelsteiuen ver-
ziert angelegt wurde.* Die erweiterungen werden auch bisweilen, wenn
gerade ein passendes reimwort fehlt, unschicklich und geradezu albern
und abgeschmackt, wie v. 870 fgg.: „unde di hurgSre vernämen tccus di
boten sugeien, nii langer sine dageten: di holen »i vingaiy scM
st sie verhingen'' V hat hier statt der drei letzten Zeilen ohne j
Umschreibung 204, 12: ,».^i thäden stdzen l tuten gellch unde hingen
alle üf ein zwich*' Dasselbe gedageft finden wir in gleich uiipass'
anwendung als reimwort v. 1770 fgg.: do man Dario di^ gesugeie, u~
langer er gedagete; er Ute durh sinen uhirtnüP' usw., wo V ganz pas-
Bend bietet 223, 4: „ninht sere er fie chlageteJ* Ebenso sind andere
erweiterungen als unnötig anzusehen , die nach dos Schreibers absieht tu
Verschönerung der darstelluiig dienen sollten, wie 833 — 36. 850 — 68.
892 — yö. 986 -«7. 991 92, 1009 — 33* 1071—74. 1097 — 98. (auf
diese einschiebung wurdeS wol durch swert in 109G gebracht) 1122^26.
1166 — 70, 1185 — 86. 1263^ — 06 und manche einzelne Zeilen wie 1658,
1662. 1749. Diese einschiebsei haben mitunter auch eine« klein*
anstrich von einer gewissen, freilich wolfeilen, buchergelehisamkeit;
wenn es nacli v- 904 ,,der wint der tetin starke not** weitergeht „«^w
der vil stark aniSf derselbe der da Boreas in den bücken heiset unde di
aUertPieist reiset das mere mit den undfm.*'
An dieae verse können wir die bemerkung knüpfen, dass das von S
herrührende beiwerk aich nicht blos durch gewohnliche nichtigkeit de«
Inhalts kentlich macht, sondern meist auch schon äusserlich durch die
räumliche kurze der eingeschobenen versreihen in die angen fällt und
»ich 80 auf den ersten blick von der Umgebung deutlich abhebt öra
sich hiervon zu überzeugen braucht man im Weismannachen text nur
folgende stellen anzusehen: v, 69 fgg. 89— -91. 10i>-6. 125—28.
330 34. 3.VJ — 67. 883- 88. 985—87. 1148 — 50. 1191 — 94. 12*
— 66. 1285 — 98. 1413 — 22. 1440 — 43. 1470 73. J4H0-^82, 15081
1610 — 15, 1758—60. 1794 - 95 -= 1279 — 80. 1848 — 49.
l) Kinen «»om von emiul und gold legt AL dem Böc, an iKeror irr ihn WbI
in Li Roiiiaut! d'Alif andre par liftiubert U Tors H Aleiaiulrc dt) Benm^ Kan<
^gensübi 7.nr alten Hd^ge,
ZO LJkMFB£CHTH JLLKXAIiliKB.
21
Das bisher gebotene wird wol ausreichen um die in S hersehende
mauier im gegensiitze in V wremgstens im allgemeinen kennen zu ler-
nen* Erwähnung verdient scbliestilich uoch, das.s der text von S auf
Zuhörer berechnet scheint (s. v, 125. 4761), worauf in V nichts hindeu-
det (vgL hierüber Wackernagel litteratuigeüch. a 146 § 51, I.)
Der text von V gibt uns , wie wir gesehen , eine sichere richtschnm'
ab^ nach welcher wir die neuerungen von S in ihrem umfange und nach
den gründen ihrer entstehung mit einiger leichtigkeit zn erkennen im
stände sind* Weit schwieriger wird die beurteüung von da an, wo V
abbricht und wir auf S allein angewiesen werden. Wir mögen zwar
auch liier noch auf die bisher im ersten teil gemachten erfalirungerr
gestützt mid nac!i dem massstahe der analogie fortschreitend es unter-
nehmen ^ die änderungen und zusätze näher zu bezeichnen, und werden
hierbei wol öfters , wenn wii* erst einmal von der ganzen mauier des
flherarbeiters ebie richtige anschauung gewonnen haben, das wahre tref-
fen, und somit auch die möglichkeit besitzen, die von S herrührenden
Änderungen mit einiger Wahrscheinlichkeit von denen zu scbeiden, die
der erste deutsche bcarbeiter am romanischen original vorgenommen
hat; aber niemand wird auch verkennen wollen, dass von da ab, wo die
feste grundhige, auf der wir bisher fussen durften und musten, aufhört,
3&ugleich auch ein gar zu weiter Spielraum der subjectiven meinnng und
Willkür des einzelnen sich auttut, als dass die resiiltate, zu denen der
eine auf seinem wege gelangt, auch bei jedem andern logisch bindende
imd völlig überzeugende beweiskraft auszuül)en im stände wären*
Ich wage es daher nicht mich hier auf dieses fehl zu begeben, so
anreizend und verlockend auch die aussieht ist, die es verspricht, weil
ich befürchten muss nuf ii^rwcge zu geraten, die vom erstrebten ziele
abseits führen und nur dem siebern tacte und scharfen äuge des geüb-
ten kritikers kentUch sind* Nur einige bemerkungen seien mir gestattet.
In den uns erhaltenen versen des romanischen Alexander findet sich
ausser tn den eiugangsworten keine Verweisung auf die bibet; in V und
8 hingegen in dem entsprechenden abschnitte die berufmig aul' das Mak-
kabilerbuch und durch die erzählung von der köiiigin von Arabien mit-
telbar auch auf die bücher der könige und diu chronik. Wir dürfen hier-
aus wol folgern, dass die häufigen hinweisungen auf das Alte und Neue
Testament, die sich gleichmässig in beiden deutschen handschriften vor-
finden, zum grössern teile wenigstens erst aus dem deutschen archet^^pou
stammen; die dabei sichtbaren Umschweife werden wir auch im zweiten
teile dem vertasser von S zuschreiben können. So verrat sich, um ein
J. BAILCZVIC
^iemlicl} »icberee^ bei^piel auzufilbren, der ganze abschnitt tun 38f!
herum nicht nur durch die dstrixi ersichüicbe iletailmalerai als labrü
von S, gon<lem aoch äus^tgorlich durch v, 3881 — 82 ,,ouh hetcf so sh
tische fhisch unäe vische,'' die iiiilTallüiidü ribiiliclikeit hiibeti mit den vc
S gleichfalk böi der bes^^hreibuug von Siilomori« prächtigem hoflebc
angebrachten v. 75— 7(i ,,stn fleisch umk shit vhcJift undr. dl sirim
simr tisdir.*' unzweifelhaft von Lamprecht rührt natürlich die orwäb
üimg der sclüacht auf dem Wiilpensant her; wahrscheinlich ist die
auch für die anspielung auf den trolschen krieg (8 lti8a fgg. V 2*21,
fgg.), die wül aus dem romanischen nicht herübergenommen ist, weil Bii
ftonst der erwähnung der deutschen sage doch vorangehen, nicht nachfol
gen würde; eine kentnis jenes krieges ist heim pfattVn Lamprecht doch
vorauszusetzen. Durch jene beziehungen auf die heilige Schrift wird
zusammengehörige mitunter auseinander gerissen und das richtige vei
«tändiiis hierdurch eimgermasson erschwert; so könte man z. b, in d|
Versuchung kommen, v. 177V), bei der hotschall an den Darius, das hii
weisende diz, atatt, wie es des dichters absieht war» auf die Zerstörung
von Sardes, vielmehr auf die zonächst vorhergeheude erziihlung aus di
apocalypse zu deuteu.
Mit viel grosserer Sicherheit würden Mrir ilber den ursprünglich«
inhalt des deutschen gefliehtes und somit auch über die zutaten von
im zweiten teil, wo V felilt, urteilen können, wenn wir eine kritiscli
ausgäbe des sogenanten Liber de prujliis von dem archipresbyter La
besässen; ich meine nemlich, dass man Bachers ausspruch (Pseudoki
8.111) ,,die darstoUung des pfaffea Lnjiiproclit luid des Kkkehardü
Uraugiensis, welche noch auf ziemlich reijier tjuellc beruhen, wurden,
nächster anhält für die ermittelung der ursprünglichen textgeatalt (de
Leo) dienen können," auch derart umwunden kann, um zu behauptet
dass wir bei dem stand unserer lülfsmittel nur danu die üborlicfcrui^
von S ganz richtig sichten könten, wenn >vir die Historia de priiiliis
reinlicher form und mit gehörigem apparat vor uns hätten, so dass
aus diesem buche» das die quelle fiir die spilteni abendländischen behand
lungeu der Alexandersage bildet, sowol unser deutsches gedieht besser
zu behandeln, wie auch die romanische vorläge richtiger zu würdige
im Stande wären. Ohne eine solche unterläge zu besitzen muss ich mic
auf einige vermutmigen , die den toxt von S \m zweiten teile betreffie
beschrünken*
Bei Weismaim v. 5552 ist statt „Tholonuns^- ^anz dIuii* zw«
„Antigonuö** zu setzen. Jenes kaun nur ein Schreibfehler sein; das leJi
der Zusammenhang und ganz klar geht dieses aus dm vursen harvorr
Alexander Antigonus genant wird, v. 5499 spricht Alexander:
ZV LAirPKKC7||T8 AlR^AKlift»
23
uus mUa mth nennet^ 5^14 fg*: n^</» Ahramlerc er mtdef AtUtßonuH
$r in iwwteL v, 5&32 uud 5717, wo von Alexander die rede ißt: ,,er
itt Antigotms ijetumi ,*' ^,der hctn- hcizd Aniitfonus"
Eine andere aust<^ösige stelle ist bei Weism. v. 2545. Bib dahin
JfcUt die anrede Alexanders an sein beer, und nun folgt plötzlich oliue
jeden vermittelnden Übergang „von discn grimmen warten Darms sih
irforhie.*' Wie ist dieses zu verstehen? Darius kann doch unmöglich,
wenn er sich nicht etwa im lager des Alexander aiifliält, was nicht der
ikll istt Alexanders rede gehört haheo; wenn er sie aber mittelbar duich
einen boten oder kuudschafter vernommeo haben sollte, so müste dieses
eben nach der ganzen art und weise unseres gedieh tes doch ausdruck-
lieb bemerkt werden. Die ganze stelle mit ibrer Umgebung scheint daher
iii< ^ ■ ' ' 'liefert zu sein; möglich dass vor v. 2545 etwas aus-
g* ' I doch ist die annähme einer Störung im texte nicht
wahrscheinlich t indem der inhalt desLiber de pr. an der entsprechenden
stelle /u i'iuer solchen \ i ng keinen anlass gibt; dort heisst es gleich
nach Alexanders rede: j± ■ ■!>* vero milUum Duru applkaia erat auper
tlmrium Tigris d pritwipes mililiae quinque erani supra eia, et convmcmnt
in campum Ahxamhr cum suis et prmcijies militine Dartl d acrlier pupui-
t>eruni; stabmit tmim fortittr d nnllomodo mdebant* Auch das nächst-
folgende ist nicht in Ordnung; es heisst da; „(fe wart er bescJwkkn
serii voii ^imn hfMeti, do (Jwan der hell gtU ein nmnlkfHn $HHt und
ir&siti aim* nnm" Ist dieser Wechsel von Zaghaftigkeit und raannesmut,
der in den letzten werten gegen des dichtera sonstige gewohnlieit nur
ganz kurz berührt wird, nicht gar zu schroff? Der könig, der eben
noch furchtsam dastand, soll durch die scbeltreden seiner untergebenen
.pl5tzlich so muterfüUt werden, dass er nicht bloss sich selbst sofort
ermant, sondern auch sein beer anfeuert? Dieses ißt gegenüber dem
HÜt in den andern teilen des gedichtes so flüchtig und spningweise abge*
tan, dass man zur annähme einer Verderbnis im text leicht geneigt wäre,
woüü mau diese mangelhafte ausfiihrung, ebenso wie den oben erwähn-
ti'f " ■ * nlen Übergang, nicht lieber als compositionsfohler im gedichte
§tM i'hen wollte, die ein dichter wie S wol übeisohen konte. wenn
00 Hiebt gar von ihm selbst herrühren.
Weit schlimmer noch steht es mit dem godaükeuzusammeiüianj^
in der folgenden erzähl ung von der schlacht zwischen Alexander und den
PeiBern« Es heisst v. 25*IU fgg.: Dariua muh mm fursicn di wol fdi-
trt% iorsien^ di nrfmn Hude di riciwn fachten (reislichtm usw- Dies
limieutüt doch ganz offenbar, dai^-* Darius in person diese sclilacht leitet
Nuu mu5s es im verlauf iler erzälüung schon auffallen , diiss bei dem
Hlckzuge der Ferser ihr köüig nicht genant wird (v. 2649 fggt); doch
24
^. EAHCüYK
kdute mau annehmen, dms er mit seinem beere nach Batra getlokeu tiei;
aber bei der eroberung dieser stadt am Dächäten tage wird unter den
gefangenen nur des Darins faxnilie» nicht er selbst erwähnt (v, 2660—63).
Wenn nnu aber dreissig verse weiterhin xiemlich weitläutig davon die
rede ist (v. 2697 fgg,) , wie Danas einen brief erhält, worin ihm ei«
Satrap den hergaug der schlacht erzilhlt^ die Darius in eigener persoo
geleitet hat, und wenn bei dem darauf folgendeo briefwechsel zwischen
Darius und Alexander jener diesem droht, ihn für semen hochmut zu
züchtigen, weil er die äusserung gewagt habe, er würde ihn (den Darius)
im felde wol besiegen können (v. 2730 fgg.), und wenn Alexander in
»einer antwort gar nicht daran denkt, seinen gegner an die vor kurzem
erlittene niederlage zu erinnern: wenn also io kuizen Äwischenräumen
so arge, verwirrende Widerspruche aufeinander folgen und zwar bei einem
dichter, den ein Gervinus in den siebenten himmel erheben möchte, hu
werden wir ja auch gegen unseru willen zu der behauptung hingedrängt,
dass der text unseres gediehtes an dieser stelle durch aushissungeu oder
Zusätze stark in Unordnung geraten sein müsse-
Merkwürdig ist es nun, wie dieae logisch gewiß unanfechtbare
behauptung durch den Liher de prceliis zugleich bestätigt und widerlegt
wird. Der codex Dambergensis no. 23489 stützt sie vollständig, wie die^
aus dem zu v. 254ö gegebenen, dieser handschriJl entnommeneu exceipte
hervorgeht: da kämpft. Alexander nur gegen einige feMherren des Darius;
mithin ist alles folgende im gedanken^aug unanstösaig. Ein gleiches idt
bei Ekkehavdus Uraugiensis der fall, dessen text bei grosser Übereinstim-
mung um* gedrängter ist: . * ccce multUudo miliium Barn applicuisse
Huntiafiir super ftumum Tigrin, Principes mUcm milUiae sttpcr "^'
crant quitiquc. Das näcbste stimt wörüich zum cod. Barab.
Dieser fassung des Liber de prfiBliis steht aber eine andere gegen-
über, die Alberich von Hesan^on wahrscheinlich in liänden hatte; dort *
lautet die ganze stelle: Inferea Darius impcratm- hodium wultitudhtc
cofujreffota et ordmutis sujtra satrupilms quinijcfUtii e^kms castrfi tnda^
tus est super flueium Tifft^h, Alio itaque dk röHvenerunt Dnriutt ei
Alexamierf cocperuut ncriter proeliari, Tmuiem cadcre t-^Mpt^unf pla-
rimi barbararunK FidcfUes autem barhari sc indos fugae prtiesidium
pfitwrurü (Nun folgt ansttihrlicher als im cod, ßamb. und im Lampn
die gesciiichte von dem verkleideten perser). Audietis iiuquc Darius
mirapes »um succubuisse, siiäim t^aeavU muUUudinem i^mium d ptdi-
tum fiscendetts in ntofdem Siliciae, tantum ibique cum toto exercitu Ä/ie-
raus Ah'.randri ft^rfifitJinrm superare, Jgttur congrcssus pugnam tum
l) im 8tt9tetibuigür «Iruck vvn 14^0,
ZV LAJfFSBCBTS ALEXAlO^fiR
25
AliomiHiro Darius ckius futfit, Alea^ander autcm pcrsecutus est cum
$i^£U^ ad civitatem Baceretn ei castra meiatus est ibi d diis suis vkti'
mas immtjliwit Es folgt die eroberung der stadt ohne erwähnung des
Darios, darauf wie fi herall daa anerbieten eines Satrapen, den Darius au
Akiander zu verraten, dann ein scbreiben zweier Statthalter Staxi und
Spyolhir au Danas desselben inhalts wie bei Lamprecht
' ' n^ion also werden AlbericU und seio deutscher öber-
84jtzcr I ^ i widerspräche in ihr werk übertragen haben, ohne
daran an^ss m nehmen. Ein etwas komischer Widerspruch findet sieh
dart, wo er'£4lhlt wird» wie Alexander auf anraten seines vaters, der ihm
im träum erschienen, als sein eigener böte zum Darius reitet Bei
Alexanders anblick sprechen des Darius leute v. 2882 : „ wer ist dere ?
er glichet sere micm rfote'f'' Bald daraul* aber, wo Alexander an des
Darius tische sitxt, heisst es von den anwesenden ttirsten (2952 fgg.):
sie verachteten den Alexander sehr, weil er so klein war, sie sagten,
er «ei ein winziges Zwerglein und wunderten sich , wie er eines so mäch-
tigen königs böte sein könne. Aus unserra gedichte, wie es jetzt vor-
liegt, ist diese plötzliche Veränderung in der äussern erscheinung Alexan-
dei^, der kurz vorher einem gotte glich, nicht zu erklären; auch an
einer andern stelle des gedichts erscheint Alexander klein von gestalt
(44**7 fgg.), wenigstens ist da könig Porus zwei klafter länger als er.
Iß den altern quellen (s. Zacher, Pseudokallisthenes s. 129) wird das
g»" ' ']ie aussehen Alexanders dadurch verstündlich, dass er /Air reise
di' uig, wie Hermes (Ammon) sie trägt, angelegt hat Bei Lam-
precbt stabt hiervon in miseim texte nichts ; so dass dieser Widerspruch
dmrch kritiklose auslassungen bei der benutzong des Liber de pro?liis ent-
standen ist
Die abfassung der Strassburger handschritl tallt in die zeit, die
der elastischen periode der mittelhochdeutschen dicbtung unmittelbar
v»i* -f; es werden daher einige benieikuiigen über den wort- und
tor ^ laucli im Alexander, in sofern ihulurch seine Stellung zu den
streng höfischen und andererseits zu den volkstümlichen erzählungen der
UlÖtezeit iingezeigt wird, nicht überflüssig erscheinen. Hierbei sind beson-
ders die untersuchunge]! von Üskar Jänicke in der dissertation fjde
dieimdi um Wolframi de Eschenbaclr' Halle 1860 und in den anmer-
kungen zum Uiterolf zu rate gezogen worden.
Ohne hedeutung ist es dass sich Wörter wie gesätw, versali, stu*
gel uäw» nur in V', andere uur in S vorfinden, wie hreitele, goumer
mit ijeife u* a, (letzteres nur in vermutlich spätem Zusätzen 127S. 1794.
^
2711. 3909). Bemerkeusweri aber ist, duss das udj. rikrlick und
adv. in y gar nicht, iii 8 viermal erscheint und zwar auch voq TmueD
gebraucht wird, s. S 174 (V bat scomA i'M) tmh tUrrltrhrn sifF {]
nach dem sitc), 17153 (thv verö »teht iü V nicht j. bMtt funfhumU
juncfrouweti wd gewasstm muh rUeHich uhir ah (s. Benecke ä. Iw«
1153. 6Ki5).
Darauf dass viele der in S vorkonuneiiden iremdwörter^ die auc
der spätem Uufisehen dichtong eigen sindf in V nich nicht finden,
bei dem kleinen umfang von V wol kein gewicht zu legen. Die wie
tigsten sind: phellel^ ijhtum^ Uri', rotte (diese hat uucli V), ätnis^ mi^
ijemerd, adamwiit, jäehatd^ jaspis. atHdistef mrbuuhd, saphlr, f<j\
iüna, tiätilre; harfc, fliime, pifie u. a.
Den hauptpunkt in der vergleichuug bildet natürlich der krieg
allem zubehür* Hierbei erinnert an die höfiiache dichtung der ziemlic
häufige gebrauch von sif^e: V 193, 26. 209, 2U. *ilO, 5. 211, 13, 8 41
1239* 2012, 2238* 2286, 2372, 2540, 2636. 3073. 3327* 1339, 4578.
Ausdrucke f ö r „krieg er.** knekt wird im Lamprecht ebeui
wie bei den hofischen dichtem sowol in der beileutung „diener,"'
auch „kriegHmanu, ritter,** ja »^uch von königen gehraucht (97. l^h\
3543).
wigani und recke ^ die bekautlich von stieng höfischen dichtet
gemieden werden» fehlen in V an je einer stelle (155G. 1578J, wo «i!
-zuerst in S stehen; späterhin hat bie S häufig: wt4/mU 2133. 2334. 2751
2786. ^679, 4064. 4267, 4274. 4308. 4325. 4367. 4409, 4459. 4i>u4
4G06. 4667, 4752. 5367. 6114. 6334. 63H8. 6431. 6815.
recke. 2919. 30S2. 3117, :^.1>i!* ur>7. 4275. 4311. 432^
4514, 6671.
dctjen. (ö. Jan. de usu p, 4). V 208, 27. 222, 25. S IIBJ
1598. 2635. 3632. 1052. 4137. 4256.
dcgenhcU 2'MM, deffentlichc S074, dieideffcn 4393. »Werl
degen 8513.
Der beUebteste ausdruck fiir krieger iöt in beiden band ^ i'V
held; er wird sowol mit emphase als auch ohne jeden u..
gebraucht, z. b. V 220, 4 er tmrf sich umbe als6 ein hdii. S 1171
da fmhkn Ahvandris fnan alsiz hdtdmk wol (jesam, s. V 196. G.
19H, 16. 200, 7. 218, 17. 20. 224, 17. 225, 17. 226, 10. In S erücbüiiiL
m nocli ungefUhr »echszig mal. (riicr erscheint natürlich häufig).
Von beiwtirtern der kriegsloute Hind horvorzulioben Itüi, sfif^l, kiun\
vcrnwJSicH, gcmeii^ lUmthnft, {dUmrich kumt in V und S uicht vor
^fih'rlkh, PHwre, mdle^ (vrccji , vrävd, mwcrdrojz^m^ habe ich tti<3
gefunden).
SU UOU'mBCBr« AUCUUmKR
»7
bnti wird iu V nicht aitributiv, »oadem uur prädtcatdv gebraucht,
901, 25. L»t>ß, 6, 2:22, 18. S 2h4. 824. 987- 1431. 1750, 203«. 3125.
60Jt5, 50i>7. 5180. 5527. r»oii\ Ul'Jl. 6449. 04114. 6557. Es ist hier
hesond^^rs beiwort zu hdL ftnlihcit steht V 192, 7 ^ S 377- Daa
adv. baldc in dem &mDe von ttMjc uur in S mehrmals. Für giraim,
fjfmvii^ S G572. 04>74. snel in der dem obigen iHtlt nahekommendeü
b^jdeuhmg: V 225, 17. S 1848. 1874. 3513. 4050. 4052. kücnc (Hm)
y 212, 1, S 1285. 2130. 2133. 2164. 226G. 2l'70. 4115. 4274, 4325.
M36, r er messen und sein adv. hat nur S einigemal 196. 3978, 4464.
5474. 5564. 6391. ffrmfit komt riur iu S vor an stellen wo V fehlt
und xwar im eiist^n drittt^l iUi^ ^edichte nur ^iimial 2056 Hterc f/tmcU;
aber gegen den schluHS sechsmal: 5121t mit suldai wol (jetncU von den
bhunemn&dehen und ebenso 7115 von Alexander. Als beiwort von recke
IL 1. <i50O. G624, 6>;71. 670L ellrnthaff und adv. V 185, 17.
IW, 5 er IntM dlcfUhaften (fedanJc; dem entsprechend S 374, 1112.
8on«t in S nooli viermal im ersten drittel des gedichts als beiwort von
muu, müt, hnnt 105. 1567. 1638, 2204; späterhin nicht mehr. (Das
fiubstv tUen nur je ^iimial in V 220^ 6 [in der entsprechenden stelle in
8 1650 fgg. fehlt es] und S 4155).
t&erlich (s. /. Bit. 1195). V 185, 27 - S 123. Ferner 894.
»157. 3632. 4275. 4367. 4514,
m^ere (mere, nrnre) V dreimal fnäre gros 218, 13. 220, 17, 226, 6.
In S al5 beiwort von menschen und Sachen: 59. 1180. 2017. 2705. 3733.
4149. 5541. 5715. 6017. 6334.
H^iUe von männern und Irauen S 2806. 3427. 3649. 6170. adver-
Uum 4370.
teiije ebenfalls nur in S in seiner ui-^prünglichen bedeutung:
•^226 di tmgai vidtm dcmUler. 4558 da vielen di fci^v.
Von den ausdrücken für krieg und schlacht sind anzumerken: A<*r-
vwri; wrlatic, wie mit Zusammensetzungen; sowie audi tml utid seine
oomposita.
kcrvari ist nicht häufig. V 200, 7. 19. S hat es nur im letz-
ten drittel 4171. 6552. 6874.
urloHc V 217, 7. S einmal im anfang dej* »weiten dritteis 2781.
Qegisi gcliluss viermal 5606. 6397. 6653. 7114. urlmiffcs man 3953,
4445. uriouges mp 6319. 54o3. Das verb urlougm 64oi.
irfc V224, 23w 225, 18. S 1837. 2058. 2091. 2195. 2330. 3060.
a«*85. 3942. 4381», 4438. 4543. 6221. volcHic 185, 16. 187, 17.
215, 2L 'J20. 2f,. i^iV r» \H. S 102, 197, MIH U7VL 1675. 19H1.
j. HAfiCZYK
wiege HO s 9^2. 2004
ö 20^2. 31 3C
2168. 3120. 4440. 4556. einwic 4478. 4492.
wiehüs 2264.
will V 226, 10 (am achluss der handschrtft).
walstai 3372. 4588. walphat 3154.
Die krieger tragen als schntzwalTe den halsperc (nicht hama$€h\
und schilt {schiUlesrmd S 2205. 4509); ausserdem findet sich verein-
zelt brunne V 209, 9 = 8 1146. sarwät S 4122.
Als angriffswafl'en tragen sie swert, schuft , sper, Dafiir tiifft mai^
aber auch ecke, ger^ ms, eckCt nur im reim auf recke; da nun re
wie oben bemerkt, in V nicht steht, so ist auch ecke hier nicht zu fin^
den, sondern nur in S 1579, 2920. 3117. 3140. 4312. 4324. 4513.
gir V 208, 6. 11. 209, 5. 221, 5> S 1099. 1105* 1137, 1691
Alaa nur bis zur schlacht gegen Mennes. sas nur zweimal S 443C
4500. sfahel für swert in V 219, 4. [Zu bemerken wäre noch: mr^
schrolmt S 3141. verlmmeti V 209, 1. S 1132, 3137. 2204. 39ö
{versnUm fehlt)].
Für „streitrosa" hat V ganz am ende 226, 17 wäre. S voU
2877 (8. /. Bit. 2784).
Gemischte beispiele von Wörtern, die meist nur
gebräuchlich sind: holde ^ dienstleute (,8. z. Bit 7695).
S 977. 2Ü4H. 2548. 2533. 4249. wimholdc 2100,
widerwinne S 2531. kunne V 218. 5. 8 1538. 6024.
S 6833. müter Uirn S 1548. 3110, 6065. 6597.
ande, rechen smen a, (s. z. Bit 3702). S 2719. 3(X12. 6131
6830. sich genenden S 1528, 2483, 2783. zen handen (jeden]
ken 2518. 4307. 4410.
Besondere beachtung verdienen die adjectiva auf s«w, die sie
wie die citate zeigen, nur in einzelnen abschnitten tiudeu. mimi6saf\
V 192, 16 =- S 395, die übrigen uui' in S. lohesam 1607, 197J
gehorsam 3383. hömam 4146. freissam 4818. 4836. 4872, 5436
hersam 5940. r>229. hmam 5155. 5280. 5295. 5700. 5910. 592C
(«, Haupt z. Engelh. s. 246).
Von volkstümlich klingenden formein hebe ich besonders hervorj
der riche kunitte und diu riehe kuninginne, V 1H4, 6. 193, 25
212, 8. 215, 25. 223, 19. In S etwa zwanzigmal. rotes golt V 2<)i,
203, 6. S 5747. 5752. 5852. (an den parallolsteüen zu V ist in S
lücke). scharfe swert V 200, 23, 218, 24, scharfe ger V 221,
S 1690. sekirfe ecke H 2920. 3117. 4324, scharfe sas 4436. brüM
ecke S 1579. 4312. hrün psin 4147. daif sdmrfe brm gsin S 410«,
in volksepe
V 206, l
bat
tu UkXPnMtBTfi äJsExxjstnEa,
29
Epbch sind die formelii burch unde lani S 2045. 207 L 2667.
2SI09, 3354. stürm unäe strii V 184, 10 = S 42. 120* 3121. 4219.
scoß unde (fewant; uäfen ufuie gewäi V 189, 6. 199, 20* S3356.
man unde wip (uud mngekelirt). S 2127. 2631. 3741, 3756.
7107. 7130. 2178: dö gereite sih in den strii beide nmn utide wip.
ZiiDi Bit. V. 8808 gibt Jänicke eine zasammensteUang von kampfas-
fldiilderuDgeD , welche die von den hieben aufsprühenden funken erwäh-
11611, am zu zeigen^ wie auch hierin der Bit. mit den volksepen über-
einstimt. Auch vom Alexander gilt dieses. V 219, 2 aldä grifen m
gen swerten sider; d tm das fimr dar üs spranck^ da ein stufiel wider
den andern draneh^' Dem entspricht in S 1578fgg.i „do slügen die
recken mit den bri^nen ecken daz da£ für darüs sprancJ* v. 4507 fgg.:
michil was der sfufnhcal ^ da:: fiur blickete td)iral, da si des Schildes
rande sehiweti vor di hande. Hierbei ist jedoch zu bemerken, das3
solche schüdemngen mitunter auch in höfischen gedichten sich finden,
nicht nur bei Wolfram (z. b. Parz. 263, 1. 537, 21. 542, 1. 705, 15.
742, 11. 743, 28) und bei Ulrich von Zauikhofen (z. b. Lanz. 2064.
2588. 3172. 4494. 5316); denn diese dichter haben ja noch manches
andere mit der volkspoesie gemein, sondern auch bei Hartmaun^ aber
da nur in seinem jugendwerk, dem Erec: 835. 9148. 9200. j
Wie in den zu Bit 10193 citierten stellen die dichtfallenden
geschoase mit regen und schnee verglichen werden, ebenso im Alexan-
der S 1166: „eim vil lange teile fingen di phtle alse der me unde
der regen/' 3080: ,,vim beiden Seiten fiouch daz scoz also dicke so
der sne.
Die dem epos eigenen ausrufe hei wie, hei was finden wir auch
ier: S 4404* 5063. (4502). In V ist dafür d me sehr häufig (s. Die-
ler tvk 186, 4>
Neben solchen Übereinstimmungen mit dem volksepos bemerken
"wir in der jungern handsehrifl des Alexander auch deutlich einige zöge
^die eine unverkenbare ähnlichkeit mit der höfischen dichtuug an sich
ajen.' Hierzu rechne ich unter andern z. b. 5230 fgg. : ih wolde sco-
daran^ ob were dihein nuin, dem di unbis minne nit ne brechte
9inne; vgl noch 26CH) — 36, 326<»— 66, 6100 fgg.
Der modernisierende Schreiber von S (um das jähr 1187) begnügt
sieh aber nicht mit blossen anklängen an höfische dichtung, als deren
liebten hauptvertreter wir Heinrich von Veldeke betrachten, sondern hat
lie^n auch noch starker benutzt. — Den einfluss des Veldekers auf
gleichzeitige und spätere dichter in wort^ und formelgebrauch darzulegen
gedenke ich bei anderer gelegenhett; hier mag es genügen darauf zu
m
jlmcBS
verweisen, daas, von andern öberemsitnimuiigon abgesehen» die verse i^
S ß93l — 33 von Aem alten jaden:
er was so eomen rö shim tagen,
ilaz er niet nc mohie gan:
daz hättim dais alder getan,
in der Eneit den Veldeke 20. 34 (bei Ettmullf^r) vom alti^n Antrhi?ie^
gebrtiuchi 8ich finden;
der was sd Icrnntm ze sincn fagen^
duz tr fühl ntohte tjnn:
daj: %et iffw das; ahler qd/tn.
BEUUN* tONAZ nARCiZYK.
WOllTERKLARUNGKN.
1. fliihCH.
Bei Graff ist ahd. dä}m angesetzt und ebenso im mJid, w<lrtt^rli^
dtih'. aber beides ist iiTig, das a in der j^tammsilbo ist kurz. I)io mei-
sten folgen drr falschen angäbe der beiden wArterbneher, Holtzmann ii^
der altd. gramomtik s* 4. t£>9 ninit sogar, um die zahl der gotischen
zu moliren. dem tals<dien ahd. dnhA zu liebe gotisches pnho an statt
Imho, J. Urimm scheint an das richtige gedacht zu haben, da er nel
daha zuweihni auch dahä schreibt. Lexer im mhd. handwörterb, sefe
dahe an» alier eine spalte vorher schreibt er noch dächgruotK nnd vu
weist auf dähe.
Im reim findet sich das wort, soviel ich weiss, zweimal: he
Otacker 507* und im Iting 4J " 22 iahen : slahtm, Otackers reim in
für die kurze des a natnrlicli nicht hewdserid, wol aber der des Wit-|
tftnweilers, bei aller freiheit und roheit der reime im King. Man hu
aber ausser diesem reime den deutlichsten beweis für die kfirze des
in den formen, die Schmeller 1, 481. 5ll7 anffihrt.: d^i^idn, eifs/utarkenA
Ithhl und in dem wurt täehenscJire'dmr lüng 11*^ ;tG. Cth^r dieses wor(^l
hat liQekert im dritten bände dieser zeitscbr. s. 178 gehandelt « ohne m\
zu erklären, Er geht von dvchnni aus nnd bemerkt: „am nächsten l{lgo^|
es mit dorfschreiber zu geben/* Freilicli ani Uilchsten , denn zwei zeü
w i>ttTiiRia.i mtitio m
ai
VOftier (irie uuch '22^' U») b^isst derselbe herr licjs Dorfes schreiißer. Es
ist ^ä€hen^Jfreih^r t'infuch eine «pdltiöche bezeichnung des dorfscbrei-
l»Är8, 1 * ii noch lit^ut dir bucIiführendeD Ökonomen miätscbreiber
iidei'
L*^fMtar»t WpnL^FL
2. nile^ uUd. rad«. |X>cbnia (Agrostemma L.) Githago,|
fÜe wM'^rMchf'T ijoltinnn nach rtrimais vorj^ari^ in diesem wovie
fl an, — Zunick«*s b«dinuithjng mhd. wOrterb* 2, i, 583^ die form mt^m
(ifie öbrigens nur ganz vereinzelt vorkomt) mache die länge des a wahr*
acheinlicb , wird wol durch die folgende betracbtuug widerlegt.
Die knrze des « wird bewiesen durch die übermis häutige schrei-
bnng mit it in den beispielen, die das mhd, wörterb, und Frbch, 2, 81*
anfflhren: au» den Lindeiibrogischen glossen gibt iiueh Oraff 4, ri7<«
radfio. Als man untieug die Stammsilben vor einfachen consoiianteu lang
tu sprechen, griff man auch zu dem nlid. mittel die kurze durch die
Verdoppelung des consonanten in einigen lallen zu sicheni. Im 14. Jahr-
hundert, aber auch schon zu ende des dreizehnten wird sich diese ver-
dnp}H>1ung, die vorher nur vereinzelt begegnet, öfter nachweisen laKsen*
Im reim finde ich rate zwetmaL rahm ; ijafcn in den linicbstncken
'irr Kgertde von S. Nicolaus v, G2 , die Bartsch dem Konrad von Wnrz-
bürg zuschreiben will, beweist die kürze des a. Der andere reim ratvtt :
0mUm heim Meisner auigb. 4ri' lässt sieb für die lauge nicht anßh-
reti, denn der Meisner hat schon die vorhin erwähnte verlängemug der
staimmsillfen: ihm sind s. 45* (WacL leseb.* 689) auch gälte : hahr :
I röÄü und ff^mt : toh'v klingende reime.
3, gelslHz*
Wackernagel in Haupts zoitschr. 9, 366 vermutete, dass mit geh-
tits nicht nur die bekante melüspeise, Hondern auch ein lisch bezeich-
uei werde. Kecbt dputlicb ist das von ihm mitgeteilte rccopt nicht; die
k6che waren schou damals keine sonderlichen Stilisten. Dass aber der
meister Hans einen fisch meint, wird gesichert durch die redeusart, die i
Frischbier, preus^, sprichwörteT nr. 3289 voa den fischeru auf der Dan-
Eiger nehning antuhrt: lat ent scheele^ 7 is eti geeslits. Wie mir aus I
der (»rovinz Preussea mitgeteilt wmde, ist der geislitz nicht ein kleiner y %Wj
ft«cb, wie imm vermuten konte, sondern ein anseLnliclier mitteltiseh,
aber wenig geachtet wegen seines ttuschmackhafteD tieisches. In dem
letoten beispiel, daa iSch melier 1, 952 unter geislit/. anfuhrt, kOnte auch
der finch gemeint sein.
mcRUN.
08KAft JANIC1C&
32
JlmCKX., WOllTeaiCLAßLrKOKN
Auf meiQ ersuchen um bestirntere auökunft verweist joir.b m^ ,
naturkmidiger freund, herr Oberlehrer dr. Leutz in Königsberg,
Bujack in seiner Naturgeschichte der höheren Thiere, Königöherg 18^
der p. 394 sagt; ., Q///rwws Nasus, Nase, Scbwarzbauch , Schnäj
Schneiderfiscb bei Danzig» Göselits in Ostpreussen, in den meiHteu pro-""
\in2eu Deutschlands Nase oder Ösling, iii Pommern heisst er ^- ^'- 't-t^r
und Schwarzbaucb, in Österreich Nästling, wenn er aber in *}t
Vg Pfd» schwer ist^ Weissfisch.'^ „Cyprinus Jeses, Aland, GieseJitß:
in der mark Aland, in Pommern und Preussen Göse oder Jese usw.'*
Ziemlich hiermit übereinstimmend sind die angaben bei Nemnich im
Polyglottenlexicon der naturgeachichte sp. 1363 fgg* Bloch in seiner
,, ökonomischen naturgeschichte der fische Deutschlands" gibt beschrei-
bung und Abbildung von C. Nasus, Nase» p. 36 und taf, III, von C. Jo-
ses, Aland, p* 45 fgg. und tat VI. Von der Nase sagt er a. a.: t* Die-
ser fisch hat ein weiches, süsses fleisch, welches mit kleinen grfttea
durchwebt ist und daher wenig geachtet wii'd. Da ihn nur gewi>bnUeti
der gemeine mann kauft, hat man ihm in einigen gegenden den nameu
Schneiderfisch beigelegt. Man kocht ihn in Salzwasser und geuiesst ihn
sdann mit essig, bdessen ist er doch gebraten vorzüglich scbniack-
iaft.** Vom Aland sagt er u. a.: „Der Aland ist ein strorafisch. Kr
wird kurz vor oder nach Ostern als zu seiner laichzeit häufig mit garn*
senken und netzen gefangen. Er wächst zu einer beträchtlichen grosse
heran: denn man fängt zu zeiten welche von 8 — 10 pfunden. Sein
fleisch ist fett, mit gräten durchflochteu und nimt gekocht eine gelb©
färbe an. Er wird wie der karpfen mit hier gekocht, oder gebraten tnii
essig und öl, oder auch mit einer brühe aus senf, kapern und wein
verspeiset: ferner gibt er, wenn er nicht zu gross ist, wie die zärthen,
raariniei-t eine wolschmeckende speise ab : jedoch ist dieser fisch wegen
seines fetten und weichlichen fleisehes niclit so leicht als die vorhin
beschriebenen fische zu verdauen.**
Hiernach wird unter der Gcy.sslitz des würtembcrger kochbuchö
eine wenig geachtete karpfenart, die Nase, oder wol noch wahrH'beiri-
licher der Aland oder die Göse, Cyprinus Joses, xu verstehen sein.
ItAX^LE. J. ZACHKH«
WTLirELM WACOIRNAGEL
GESCHICHTE DER DEUTSCHEN LITTEJUTÜÜ
§114 — 11«.
\ tfeschichte der deutsclien litteratiir , erschieüen
4 hc.. ,. ..;; 1-. — r)5, bricht ab mit dem 33. bogen, im be^^n»"!*^
Um H-K§, mit welchem die darstellung der zeit des dreissigjährigeu kn
aii' \n der fortHetzung und Vollendung hat Um leider der tod behin-
dt meinem nachlasse sind nur noch fünf paragraphe ausgearbeitet
V< 11 worden. Diese dem werke selbst noch anzuHigeu, haben die
«ren des nachlanaed mit recht für mi tunlich erachtet, weil sie
w nur ein bruchstück, nicht den vollen abschlass eines zeitrau*
ni' i'Hu. Man wird deshalb den plan nur billigen können, das werk
Oiil dem 113. g abzuschli essen * ihm ein register beizufügen, und es dann
UT ' ' I einer „geBchichte der deutschen litteratur bis zum dreisnig-
jäi! _, o*''* auszugeben» Damit aber die ausgearbeitet vorgefmi-
dornen Paragraphen der Wissenschaft doch nicht verloren giengen, sind
BP ^tschrift für deutsehe philologie freundlichst überwiesen worden,
di L verewigten forscher einen ihrer ersten und teilnehmendsten
fr' iunden hatte.
111. (AtislSTiderel. Prnehtbringende Oesolhehaft. Studien
d«^ Doutt^ehen.) Mit dem zweiten viertel des siebzehnten Jahrhunderte
, um noch die drei bis vier anfangsjahrzehende des achtzehnten in
siHi 11 ^.c]['' r -:---. , ein zweiter teil in dem ersten Zeitabschnitte der neu-
boijj) i« ht-« I 1 ratur. Wir nennen denselben in kurze da^ »lebzohnto
Jftbrbuiidort.
V : il den beziebungen zu dem ausländ in sfiden und westen,
die in- [zclmto Jahrhundert aufgebracht (§94, lOfgg.), hatte sich
schon, ite das siebzehnte eintrat, das leben der Deutschen, von den
höfOü bis zu den unteren ständen hinab, ganz mit ansläiiderel durch-
dningeu. Schon damals, nicht erst in folge des DnEissiajÄniüöEN
jausQEH« Allerdings hat dieser das übel noch verstärkt und tie-
fer befestigt und weiter ausgedehnt: dass aber Deutschland so, wie
mit ihm ij^r - i' ^ ^ dem eindränge aller nachbarvölker blossgelegt und
XalH^t di^ Jene beute aller, der bundesgenossen vrie der feinde
ward, das war nur möglich, weil mau schon vorher sich selber auf-
eben , weil man schon längere zeit sich gewöhnt hatte auf aUe fra-
W- w AI Hnxin %i.t L
u'ii, des litterarischen, ':
ftj I hei «hm fremden, in lim m,;, i n ^»^
tisclieti parteikämpfeu die unt^rntützung des ausliindes ntdut]
LugenfiiUigHti* morkiiialB Hulches zugs in die fremde und der a(
^gigkeit von ihr waren den zeitgenOiJsen Belbst die reibek,' die
unter jungen edöUt^uten and gelehrten Immc^r häutiger, und deren
neben Frimkreich und Italiun nun soit der engeren Verbindung, welr
die geschicke Friedrichs V. von der Pfalz mit ISngellaud geknüpft, nttil
durcli den neuen glänz der hochs4!bule zu Leiden, auch England, und die
Niederlande wurden, und waren die moden in der tnicbfc« die man
^der fremde nach der heimat holte** Das augenfillligste aber ur
lUig auch für uns noch, weil dieses merkiual noch immer J
beurkundet vor uns liegt, ist die sPRAcifMENOEHEf , die Unsitte der gell
ten, wenn sie überhaupt zum Deutschen sich 1^
dann ganz zu durchflechten mit Lateinischem m - n i
Unsitte der hof- und kriegsteute ebenso mit Französischem , mit Itfl
Bcliem, mit Spanischem zu prunken. Und das war nicht ernt
kriege ein gegenständ der klage und des spottes,^ das war .sl:.. f»*
rend,* ja vor demt=telben in vollem schwänge,^ das gleich jenen
die mit dazu wirkten , hatte seinen anfiing schon im sechzehnten jaftu^J
himdert genommen (§ 9 i , 24 fgg. 33 fgg,),
1) Opitz im Aristarchns, Bodm. 75; Philanders v, Sitt«waM tli. 2.
gesiebt Hanß hieniibcr^ Qtmß ficrüber; Abraliain a S. Clara LB. 3» 1, Öll) in
2) Fhilandera th. 2, cthUs (^sicht Ala Mode Kchrauß; Ijog^n (i& ^
m^, 12; Abr. a 8. Clara a. a. o.
3) Simplicissiinu« 2; 108;J if.; Neukircha ?orrod»T zu Holf^niiiiniiwaldfLnr; tinll
andrer Deutschen i^edicht43D l. Wif Mfen auch zugiHch eu musr xtii^ iia d^
Hchen füKt nicht virMr DcuUche fteifn; da die auatäTuiischcn iSprachen ^■
haben ^ und es tben m nchimpfllich ht , deuUch su reilcftf als eiricn ach
M- <ßder wams :su ira^en,
4) Logttu LB. *i, 38!^. 11; PUihrndür li- a- o,; /Mt/f^c^e SaUfra mä€r dw
4krhtf d, MtUitrfffirachi iu HolTriiamjB nad Scha^lo« Weiwarisrhcni jahrh. 1,
rlitj 2ivci Klagelieder dos IWtHchen Michela ehd, 2, 206 jf. (ein atftck au- ' -
flühoii bv\ Philftndcr). Vgl, § 116, 3. Hmiptljeispiel Ju& lüatBiiiel llorn tti,!
im Audr Gryphiu« zwar fttr die ■ hting fKji'
fflan er jedoch nelüisi als eine „t<>ru t jtigeud i
>irm *An jjt>l<?lift*;r. SiM)»i»rouiiis , der uiit grieehijjchü« und latetnuichen brocken, ^iaj
kriegxiiiaun, Daradiridatamtortdüi», der mit fr&iizosiKcljeii , » *" = »».lir.r nM»r»i.;r»
fax, der mit it«lioiiisch<m lun sich wirft.
r>) Lfttcin und FrmruiNiiitcb in den Uedem lut l^
miium di^uiscUt; (fejK^lbchaftiiUcdor X. 4ri; iu dem vs
K»i:i (rtdoti der t^^tiTet;: (JottachiMis Vurmth L 172. Tadti und purwXut in Vf^^
lArifUnjljUM 1G17 und dcnsien Pocterci 1624, Bodm. 7ö fgg. " ■'^^'
ttmniiL D^ nmKtmitwH uttbiutüb ^ 114 — 118
7.|^, .^t]^hr. v^-io^ii wnren nicht alle gelehrten ^o geschmacklos
li, noch gahoiA sich alle ttirsten und Staats- und
D€r m gedanken- und gevmBenlos der fremde hin. Ja es
1e j<^t7.t die deutsdio litteratiir einen neuen aufschwung ueh-
U8&en Wirkung bis auf den heutigen tag sich fort erstreckt, und
efueuemng, so grossen einfluss auch die litteratur des ausländes
' ~ ' wia geschah sie doch nur aus illi Migen regim-
! ijobe und war iu ihren anföngen j liich ab ein<*
enwelir gegen die ausländerei iu sitte und spräche gemeint
Seilen im jähre 1617» dem jähre vor begin des grossen kriegoü,
All Weimar vron einigen fürsten des Auhaltschen und des Wcima*
^{sclion Imosea und einer anzahl adliger (einer derselben , Caspah von
hatte zuerst die sache angeregt) ein verein gegrCindet, der
luilrechterhaltung von sitte und zucht, vorxögÜch aber die pflege
sehen j^praeho und deren bewabrung vor außlündischem verderh-
xur aufgäbe setzte, die Fruchtbringende gesellsebaft oder der
'DEN** Nach Teatleben das erste Oberhaupt war fdrst Litiwig
^r (§ 11&, 1)» und so sind auch die folgenden stets* fürstliche
BOücn» sind bis zum anfange des achtzehnten jalirhunderts , wo er
verlosch, zahlreiche edelleute und gelehrte bürgerlichen stan*
sieiue mitglieder gewesen* Solches ansehen und das beispiel des
I, womit jener aufgäbe nachgelebt ward, reizten zum Wetteifer, und
11 jahrzehende sahen noch mehr Verbindungen der art stiften,'
^.......chtlich zum teil nicht minder bedeutsam geworden, zum teil
olmö spur und dauer vorbeigegangen sind , die Aüpuichtiue Tan-
SjELtSClIATT 1633 (§ ), die TeUTSCUGESINNTE GEN088EN8CUAFT
), der Blitmenohden an der Pegnitz 1644 (§ ), der
exoRDEN AN UK14 Elbe 1660 (§ ), der letztgenante zugleich
icMtch als ,, pfianzgarten ** für den Palmenorden bestirnt: eigentlich
' l>er er und die andern alle nur eben so viel
' i ' .1-^- . ■ . ^ -iheit
Zugleich mit jener fürstlichen fürsorge und gewiss nicht ohue wech-
ug mit derselben ward von selten der schuhnTiuner , der gelehr-
AHih rrir die grammatischen Studien des Deutschen, lur dt^-^-
r*38 haui^tweik Neu* Sprossender Palmbaum — von dan $S}woHSCH<i€n
irU, Nlirobcrg 1668 oder 1673; aeueatö Göschichto der FrQchtbriugcn-
ift von Bahthold, BerUn 1848- Bei Logao, der selbfit anch ob mit-
wtir, I V ! ' > ' i, r Äprncli Über das wosen und wirken de» venjiuü:
ehiet Sil: iivusend 2. 2. 26, 3. 13. 3. 6, lö,
f) IHt' tt|»f^i:Lg«^üt4UciiikiU;ii detf siebzelint«!! jahriianderU von Otto Bchnls,
ufläm 1824
äuu ;>' tgt'ü v\it^ ueii Höheren wisfleiiH«!!.
mt rj Wouj-nANO Ratu:hrh, ein h i
CiiRiöTOFH Helvicus, eiD Hßsse , der eratere im jähre 115^5^ der
tere schon ItJl? gOBtorben, wirkten T. > ' «t eifrig ■
alle Hchulbildung mit uaterricht im Dt .- i jü und au; l" r.
neu wnrde: bestrebungen , die einen vorzüglichen gönuer in dem ge
ten fursten von Anhalt uud vorzüglichen beifall an eben dem ort erli
ten, der die geburtsstatte des Palmenordens war.^ Und jetzt, wo ai
znerst, doch be wuster und wissenschaftlicher, als dergleichen dm
zehnte Jahrhundert Kchou ver»ucht (§ 93), wiesen männer wie Mai
Prfjter,'* wie Meix:^hiok Golüast von Haiminskeld,*" wie
Opitz,** wie nach diesen allen und grösser als sie Fkakä Jukh
deutschen Studien auf den strengeren weg der geschieh tlichkeit,
altertümer der eignen wie der verwanten sprachen des .
staimnes« und wiesen dieselben um so erfolgreicher darauf h: i
ihr beispiel schon um der andern Verdienste willen achtete, die aid'
gelehrte, oder wie Opitz als der vorderste dichter der zeit ' - svj
hatten; mit Junius namen sind die ersten drucke des alttu . utl^
aller germanischen Sprachdenkmäler bezeichnet, der bibelübersetzung Vi
filas (§ 8) und jener dichtungen, die zuerst er dem Angelsachsen
mon zugeschrieben.**
115. (Lltteratiir,) Aber man begnügte sich nicht so mit
blossen gesinnung und dem wollen und der Wissenschaft des deal^cbd
8) Der Unterricht im deutBchea von End, v. Raamer 34—40 Hkn^i» l»^
Griimu Wb. U xxn.
9) Oob, za Aagsb. 1565, gest. zu HeiddK 1614. Seine jnih^iiinT WjJii
(§dd) WoriDa 1631.
10) Geb, 1676 zu Efl^eu bei BischofszeU ini Tbar^aii. gfst. äü (ir-
Aüflgwbe Tirols, des Winabecken und der Wiiisbeckinn (§77» 8, 11) in dri
Üct veteres. IdbuIhc (Lindaii) 1604; ebendü sowie in aetner uafigxib« dun Valeria
Ciuieknisiit episcopus 1601 und in d^r Bc^plicatio pro iinpeno lOH noch
elnf.cl an f?)h Hingen aus der jetzt Pari8ischen liederbandtichrift § 70, 2Th
11) § ÄnBg. des Annolicdc« (§ 55, &6) Dautisci 1Ö39, Und uchon
stATchui teiS und in ätt Focterei l&M mehrfAche bcnatsuog des von Gold
geteilt« tu
V2) Eigentlich Du Jon , von frantöwseher herkniift, g«b. su Hciddberg U
gc«t zu Windhor 1Ö77. l^r sein lebten und wirküXi Jac. Urüiun vor der lljrii
vnt Pvr\ ijit^rTiTPtfttio thcot öottingac 1830.
Atue fttr die neaen Stadien^ bewiLhrt durch h&ufige anfUbmxqt
iieutöcutr v> ' ' IThh, nicht blog in deutlichen anhnften, iric bei M • ' . 1 -;
(vgL V. iL i! i'iiiieH. 4, H9fi), sondern ü*?lbKt in ttrhait*!u d«r t'l,
logi«. wir I »nag. von» OuJei ' "09.
14) I 1, li Dt^rdrecJit J<J65. ♦ . 1055 gedruckt.,
^KCT^CnWI ttTTnUTtTtt g 111—118
37
ImrhjLi I /i* »tiii».-.*üiM iibwffar stellte «ich dom drohenden verderheft
lltterutur salbst eni^egeri, Sie vermochte m bei dem halt und dem
grande, den ihr jene gesellschaften < voraus der Piilmenorden,
So w«it derer» Verzweigung reichte» und sie verzweigten yich
hin, so weit auch die teilnähme an der litteratur und der anstoai:i
m flbeu» Und wie da Schriftsteller bürgerlichen stände« mit edol-
! ^l : sich vereinten, wie durch solche • nng edel-
Hit Li [ L .a, L b, gleich jener Ludwig vu: .lmiauv und
der ersten glieder des Palmenordens, Dietrich von Werder, reran-
•ti, sich mirli litterarisch zu versuchen,* so fiinden iin urteile
. .,. .lud im Selbstgefühl auch die bürgerlichen Schriftsteller widerum
Innige hehung, welche bei angewachsener häufigkeit die academischeu
ßl nicht mehr gewähren konten (vgl. § ), und nun auch deutsche
idiler eine auszeichnung, die vordem blos lateinischen zu teil geworden
\; auch solche wurden jetzt gekrönt,* bis freilich diese ehre sich
bli&lls abnützte,^ tmd auch litterarische Verdienste nicht selten mit
V - r V Kräftigt.* Und noch insofern erwuchs der litteratur von
!» her eine höhere und freiere Stellung, dass, weil hie
ftticl da auch frauen der zutjitt offen stand/ nun wider auch fraueii,
' , edl^, fürstliche, häufiger als seit langem an der litteratur
iigen mochten * und so dies Jahrhundert gelegentlich selbst
JichtiTiiinen mit dem lorbeerkranze des kaisers schmücken sah*^ Durch
daa wai'd der ganzen schriftstellerei ein verändertes gepräge aui-
aekt: die geistlichen und schulmänner macht-eu nicht länger so wie
l)t^er die mehrzalil aus , und gerne nahm * mit bewuster und ausgespro-
tieuer Verachtung dessen, was pedantisch war oder schien,^ die gelehr-
l ♦ Von f. Ludwig Fmndsci PHrara^ioe Secfi^ Triumphi oder SiegesprachUn
V ■ * ■fzet, Koethtjn 1»>43; V. d. Werder §
' u wol niiT m fichcrz und holiHt selbst der Ntirnt>ergrwchc
WH|^»3n8<nl de riviUt« Naribergensi 5^; vgl. ^ \^,
)s öb^r deren Vergeudung und die daher fliesseude geriirg-
der dichter: Öat. 8, 104 fgg. Ähnlich Schupp LB,3, 1, 786. 791-
f j>ju» erste beisplel Opitz §
5) In (Jen Bluuieiiorden: Herdegens Histor. nachncht 254 n.a.; in die Teatsch-
" ' i r sogar &anen als ^ Jimeo der zünftö. In die
rie der deutschen ^l -t 157« Darauf Ähnliche
ifDnlcn eiiigi-nvurnt: Neoniark 179 fg,
, ij m Morhofeiii« Unterricht v. A, tanCscheu »praehe und pocsie 1718,
'\i \m Verlan! nniierer dar»iolIung deren manduMi» amntal bd geblüchvr
7) Hfifd^^tn aaa 937. 847 fg.
Tfit^s^tcTiÄ im j, IC»:^^
samkoit oineü weltmaunisclieü mi^. El>eu dmer jmlocii,
bildcmg nach moderner ai-f. allum entHpraclu musto iloü -
firemde, denen mau (Hb litteratiir zu versehlieäiden dachte, das tor '
auftun, und immer weiter und weitur auftun, und ^ l.'
tung des Palmonordens, bei der man gebrauche uu-i i
muster der Cnisca zuKoreiu Binfuhrte,** und von den süftem tmd
gliedern an, die selbst, was Bio dichteten, nur aus dem italieii
tu verdeutschen wüsten (aiim. 1 und § ), es geht von da aa dure
ganze Jahrhundert gleichwie der eigentliche grund allor deut!$<
schril'tfibiuig, eine nie ermüdende lust und fruchtbarkeit de-
zumal aus den Italienern und Franzosen,*^ und ein streben, <i.».
ilun die sittliche kraft noch innewohnt, der achtung und fast der bewgj
denmg wert ist, den Zwiespalt zwischen deutscher gesinnung, den
spräche und welschem stofle, welscher form ausgleichend xu verqis
In golcher art denn und ttrr solchen fortgang durch ein zusaii
strömen vaterländischer und wachsender fremder einflüSB© und gleicli
ansatz einer litteratur der weit, i.st mit dem zweiten viertel des jsi«!
zehnten Jahrhunderts die neuhochdeutsche litteratur begonnen wordc
daB sechzehnte hatte nur erst die spräche begonnen, in diugeo der
toratur aber wesentlich bloss die alten rückötilnde weggeräunp '
das fehl für ein neues vorbereitet. Es traf mithin dieser aui, .:
gerade in die zeit des dheissiojähricien kkieqe», ungelilhmi tladt
wie oft auch und wie schmerzliche klage über all die schrecken ergien
vielmehi-, so lauge derselbe noch ein kämpf um den glauben war, bi^
ten sich die sehriftstoller dessen howust, dass sie mit einzustehen hl
ten für den glauben, und als er ein kämpf ward um den bestand
die ehre Deutschlands, als beide mehr und mehr dtirniedorsankcn ,
ward es ihnen pfiicht, wenigstens das Üeutschland iler spracht* und
litteratur zu retten. So erwies sich auch damals die unwahrhott
^) Wie iü tlor Äccaäcwüi dclla Cmsca (seit 1582) hatte jod«;« niitjfli
rftlmcnordcRß scbien ju^oBeUdchaftsTVttmen nob&t sinttbUdc und wuhbprycli:
V. TeutJobcii z. b. tn all» i.ichabiijend {cnasca klii
8c*in bild war ein üi drsn sun «ich iuiüeercudcr \^
Ifkrin fhuit nich»; furast I^nUwig der Nachrende ÜihtU «in v
NidUts bcH^rit, Vgl. Bartbold 1Ü6 fgg, — I /ordre de 1« tij
10) Doch wiir Andr. Omdiins (§ } giuiMiHatzUdi ih
doiD Schwarmcndcu »cbiifcr: Ich, tkr andcrucri* jtt throrth'
Miefffn tra(fc (nn^tüdien sie mir rv'^
hritufttn, als wnun ich tiivm atis **
mxUm vMtriicbjiittbto in r^ilföreu iahren (Vorred« zq den Hcld<tiibn9fcti s
.»diciwtbttTü arbüit/*
«SBCBL I». PSUTSCSS» UJTStLkTVM $ 114— llS
m
iilleii ^pnidies inler arma sümt fnnsm: wol aber begann damals Gierst
[dit* wohrhiäi eines anderen neueren vün den Tersf^tuedeiiea grenzen Am
lil des R'l "' '" ' ''ManJs.*^ Uii'^ i. wo
[wo «^ ftm rlStesten war von blnt und brand, gerade da am lautest« n
singend erhttb sich m die nucli freie friedliche luft die lerche der dicht-
kmuet Im seülizohnten Jahrhundert hatten die südwestlichen lande, dio
i Schweiz, der Oberrhein » an der litteratur noch reichlich mitgewirkt und
\der Oberrhein schon damaln unter welschem einfluss (§ 104.): jetzt aber
w**" * '*^ au die nberrhcinischen Vorgänge nur durch den ersten an^t
jdt.'. ,iuig angeknüpft (§ ), das litterarische leben sich ausschli
fieh dem tfOBOosTKN sna; der südeu verstumte, auch der evangelische
IftH! - ->-< der katholische schon der refonuation gegenüber verstumt
iW^i die Schweiz, um erst nach langem wider, erst nachdem der
liflclte frieden ihre tatsächliche trennuug von dem reiche zu einer
'^'^ '^^ * ^i, nnd auch da zuerst nur mit schfichteru ' *
jV^'L 1 Volkseinheit dennoch kund zu tun; — dem ti< . : -: .!,
[IL tu zugleich dem muttersitze der kirchenbesserung und der mit ihr
•n neuen yprachsch^^pfung. Damit w^ar entscheidend für immer
^t , i. i.'^TASTiHviiE iiiss der neuhochdeutschen litteratur, mid in ihr
und duri'lv sie die herschaft der spräche Luthers festgestellt Moch-
K'h, was letzteren punkt betrifft, bewost oder unbewust noch land-
et ' *■ ^'- hangen von der eng obersächsischen art mit unterlau-
fr-' bei dem erster» dichter der zeit, bei Opitz» vms der-
n entgegentritt,*^ mochte sich auch der überlieferte Wortvorrat,
' ':^ ' lie neubilduug (vgl § ), sei es selbst durch '
n, noch so reichlich mehren, jene gmndlage i
ijeauoch fortan mi verrückt und ward an Oder tmd Elbe, an Fleisse und
IN« " ^ "tzlirji beachtet Alles wirkte zusammen, um jetzt
I tu . .. . . 1 t'l und kirche schon im vorigen Jahrhundert begrün-
|dt»t hatt^jn* die übung je der besten Schriftsteller, der einfiuss, der von
üi« It durch jene gesellschaften , weiter in alle kreise aucii
^ ..t.w, i. ,*.ijisgieng, die lehre endlich der grammatiker, welche
Hl LB. 11. ]0^> 24.
^rn Nchon des 17, JAhrhtiürlnrtÄ am ol»f r^iüi^hfischen , db jedoch
kt •*• , -»(-' ^» nur liirr nttöeqinhche polten ^ §^'S* 35.
W Z' bv die TüinibttidiiDg' »oldier wnrt« wie können , fffmntn (gcjtproch^n kin^
-^ ^ \n,% 3tD. 10, 327. riO. m^, 22. 332, 28, 3T
^^_ ui|»t, und o»ch Opitttm*? Vürgnng «todi au
iQ
2.1 KtlTirT^ M.t-l
niuif voran ILtUriuuü/' ti
in gleichem iiimi und nur u i
die eiiirige ricbtschnur des deutschen anerkanten,**
I u>. (Prona,) Ganz aber und eigentlich gilt, was von der littBr
im üe? siebzehnten Jahrhunderts ist gesagt worden, nur von der
derselbeu , nicht so von der [»rosü. Diese war Mchon räumlich wettnc
gedehnt und es nahmen an ihr, wenn auch nicht die Schweiz, doch sT
das RIsass untl sonst die oberrheinischen laude teil: wol eine weiterö
samung der blute, m der im vorigen Jahrhundert die prosa gerade lue
aus durch Fischart gediehen war (§ 112). Im übrigen aber kehrte rf^
verhitltnis, Aim zwischen poesie und prosa damals beBtanden, jetjct vfl
UHU Das sechzehnte Jahrhundert hatte reichlich ebensonel pra«
poesie, wo nicht der ersteren noch mehr gehabt; jedenfalls lag au
gel* Seite der litteratur der Vorzug einer höheren entwickelang,
dagegen, und es Hellte so von jetzt bis um die mitte den achtjtel
Jahrhunderts bleiben, trat die prosa wideruni zurück: die mehrÄal
taleute und die grfißaeren talente und die grössere Iruchtbarkeit fiöH
der dichtkunst zu, und die prosa teilte keineswegs all deren fortsei
hier wich die spiiACifMKNGEHKi , da willenloK träge gew^^hnung * und
her grmidsatz sie behauptete,» dem besseren streben nicht ao allgemei^
und wührend die dichter Sorgfalt auf den stil zu verwenden pflegten un
gern ausgiengen auf leichte gefälligkeit , hielten die prosaiker meist auc
die gröste nachlUssigkeit für gestattet, oder fibertrugen auf alle« A\
steife 5<chleppende darstellung, die in den canzei.eien sich gebildet hatl
denn das deutsch der canzleien, so unnütz und ohne m^m auc-h genid
dieses mit fremdem versetzt ward,* galt von alters her noch in
U) fe Ul, ö. Raumer ». a. o, 89*
15) ßauttier 44. 45, 4'c». 54. 57; vgl %m, 34,
g IUI 1} Vgl LeibniU IJ3.3, 1, 007.
2) Z. h. Morhofetia Unterricht v, d. teiitÄ<:Ueii «f»r. n. poe»i<? 5"" '"
1718) L(a^rinücfH! und FranUoesMte Wörter haben in eitlem trtuti
und in efm^T abiiemettstrtten redt ' ,^^!aU. In Diticimrs'
duTvJ^ keifi TeuUchrs recht tm .i wer den kanj in >
Schrifflen^ tnnl man fftzwmujt'n, Huifclhen zu ffebrauchm , ä^9*ri w ^a** 0^$
rirt ^tticfHhHckiichcr dadurch g^gcbrn icerdtn o, s, f,
''"* V}cL §04, 24. Von MArimilmn vo?i Btucrn 16^ noch tusCilUff bomcrid
fJiirtti'M^ Fruchtbr, . " ' ^ ' - m in Lcxug »xit Fi^r '
^$^i<:U offi^ ^^/t ein §fut tiesell^ der mh äeji purtn Teut9chen gdbraud^i^ irij
rTT^CTtrS* LITTlISATtm i 114—118
41
(ifiÄt*^»Nf..».ni.il ' ;,.. , ,, . , ihwerfiHligkeit , solclier imdeutechheit
iiMXif mmontüch, die üo sch^Jn begonnou (§ MfH), dio
; aufii üeu zu grmule: kein werk derart von irgend
. u v«.u..ii(Iiing tüHsi eich bi« an den aus^ang dieses zeit-
ifiiliaft maclieu; es gieng daran auch in gründe die nKKEii-
äiUKigTi ditJ güistliolie sowol , die sich ebenfalls schon so hoch orschwiin-
(§ 109), nls die weltliche, auf die man, wie es scheiöt, zuerst
Ü >t1 : es ward an den hiUen sitte, feierlich öffentliche handlun-
1 1 bmidesgesuche und vertrage and brautwerbungen wie leichenbegäng-
P- '• "" '' _' wol ausgearbeiteter staatsreden zu yn!' * /^
Zu 1 i.. iük »üe LEHKfiAriK rnosA; sie ward am \ -i^ n
auch geflht: hier kam, und das war zuletzt besser als die sonst beliebte
' uüg» der gebrauch der allgemeinen gelehrtensp räche wider
11 oder man zog dem deutschen die neue spräche der weit,
die fr;i le vor: hauptbeispiet Leibnitz (§ ). Wo allein noch fnicht-
Iwrkeit und *?ine fort und fort sich steigernde hei-schte, wo auch dem
'■*'♦" '" '^rl ganz die erfolge fehlten, das war der roman, die art der
ihrem weseu nach unmittelbar an die dichtkunst griluxt; liier.
aber hier allein auch, kam man hinaus über die vorgÄuger des «echs-
t&l" iibrhunderts. Zwar, was den sül betriftl, stand der roman fast
Au biuter der gebundenen dichtung, und hier zumal liess man
liicb gern nachlässig gehn: sonst jedoch hat diese prosa in lebendiger
w^ * " Iten mit all den entwickelungen , welche die poesie und
isv , ^ gcschmacks- mid sittenleben der zeit durchlief. Des-
J^tb wird die weitere darstellung wol von ihr noch öfters , von der lehr-
en, der rednerischen, der geschichtlichen nur wenig mehr zu han-
haben.
117. (Lyrik. Didaktik. d>le?enheltsdichtiinff.) Auf der poe-
m also Begt, wie für die mitt-elhochdeutschen jalirhundert-e , so för dies
xweite der neuhochdeutschen zeit das liauptgewicht Hier aber miluu,
nm
17t9 fgg.
*>'nti»cheH Iit*itn ^kh mit allem fl^iß miisfitjet rrttd entknltri , für anen
^n Eikrl i^cfcholUrtf ader wohl tpir nbtjf^ciiafft , rnd an geinefit Glück
i ; C&uz«1ey8Ltl de« stadtechreibers von Spder Lchttsan 1*512, f IUP, 35.
Hl Bchuppl«n» &]] yerBchiedncn «rten mehr als ein Teuischer Cicero der art
7,. Tl. LB> '5, 1. 771. Seiner zeit der beröhmtest*? Veit LrDwio v. SKatE»-
iliriwtrti mejni »äclisbchor hnry^fft* , dann Je« kurförsten van Brande nbtirg,
ri (44) Ta lf>9l. Zwnjfbändige« eammetwerk *^un
rvn , voi «iniÄter und beröhiate männer, Leipzig
42
W. WAClCinUIAOJU.
aus mehr ads einem gründe, den vordersten rang die lyrlk oiu. Nicb^
wüil etwa uoeh die verbüidmig mit der mui^ik sie belobt und deiu lebiiv
empfohlen hätte: diese Verbindung war aiiÄ;«orbalb dos Idrcbealiedes lilngH
aufgehoben (§ U^i, i<>), überall anderswo galt der gesung nur noch aL
eine nii^gliclikeit , als ein Zufall,' und schreiben und lesen war jotzt de
weg zur mitteilung und widerschöpfung eines liedes.' Sondern wüÜ
die lyrik war, die schon im sechzehnten Jahrhundert mit der i t t hl
sehenden mischung deutscher und fremder dichtweise denanfaai -
(g 95* 104); weil die dichter des slldwestens, auä deren boden jetrt
kumt dem nordosten zuwuchs, eben auch lyriker gewesen wjp i ' 10 |j
7 fgg.); weil diese dichtart mit ihren leichteren, s^chiieller voiui _ - nen-*
den hervorbringuügen am ehesten geeignet schien blos der lust und erlio«
lung zu dienen und stunden gelegentlicher müsse aaszufullon; die [>»>»8e^
ren dichter aber weiten ihre kunstübung nur so boti-acht-et, ao bctjitjhei]
wissen;" weil endlich in ihr mehr als in den andern arten das dichter
sich ablöst von der aussenwelt, weU in sie das gemüt sich gleichsai
aus der wirkliclikeit hinaus zu flüchten vermag, weil sie am wo^ ■
durch volkt^tümlichkeit bedingt ist, weil sich in ihr der mensch i^
allein mid ho auch nur das allgemein menschliche in ihr ausspricht
grade solch ein dichten ward gefordert und gefordert von einem /' f
wie diesem» wo die Wirklichkeit in der tat nichts fesselndes bösu
den dichtem der letzte halt dea Volkslebens unter den luasen morncl
zusammenbrach;* schon damals galt, was ein späteres wurf^ den Deut-
schen tmgeraten, sich freier zu menschen zu bilden, da zur nation Hiot
zu bilden nicht mehr vergönnt sei. Wenn aher auch nicht dieses htiian
menschlichen strebens, so waren die dichter sidi dessen doch ganz wol
1) 7>iV Lijrica odtr fftiichic die man bht Music smukfli^ ffehrauch^n JUimJ
Ojüizhn. *S, 1^ <127; vgL r»;ii>. Von der gcwölmung olmc rückzieht unf «lio mnsik m
Vi>n tler lM*s4jlmcrlirhl<eik jriit rflcksiclit auf si« scu dicliton sj>nc1it ifos lircitcren Mi}f*|
bof in giiincju UnU'rrieht von d«»? tcutschcn spräche und pocM« c]k 15,
2) Vgl dje nhorschriften Weckhcrlins und Zinc^cfs LB. % 263, 302.
S) Die I« der poeme ifro/t su werden gedenken» mfti 1^07 Neukirch lu <l'ri
V^irrcdo ztx HaffiijanuMWÄldaUi* und ftudrer dt-nt^clit^n t^*»dicUiMTi 1 , miihnrn ef$itiyed^l
»rlhnf ifiiUel^ whr doch fiUHkOtnndich^n twlcrhaU , ur h|ji-J
f ßcHchtifffai dk f m/hat hiilwti dnn sie dfif oder >■ .»h-J
dm dürffcn,
4) Der krug sei iWr ijfuisciir'ii i>i)fsn: gnuHri;^ grw<isi*^n , w^mi m
glnt ond vcrwlliilurig LocLW^^ubte geuiükr in deren jiUBhildung mht .
gefunden liüttcit: Schreiben Dilhonrx an Haxedörfer v».ui jähre ItMg liintöi dc^t^u i
ft\Hcht*m trichier 1.
f») LB. 2, 1085. 29.
♦ rUüt ü, n. t»»üT»CiatW LiTTltlUTCll 1 114— l LS
43
htiwijst . liaa» ihre lieder nichts aln eiu Rpiel mit utiwirklichküiteii , nur
Itrt^) odor künntlerische fibting im erfinden, da»ä die namen tiur
IMiUti'a* die wort.e nur Worte, die empfindungen ohne ei^enheit und
«^^Tirheit wÄJen.*' Daher die mr>glichkeit auch auf bestellung anderer zu
**n:^ daher em hauptverdienst *in all den knnstgriflen des rede-
>, namentlich in der Verzierung mit beiwortera gesucht^ und
cht in der eutlehnung solches schmuckes aus den alten ,^ kein
II 1 lu dem gehäuften gebrautih von namen und bezngen der antiken
mjtliotogie.*'* Das war teilweia freilich schon im vorigen Jahrhundert
F V*' ■ 1 § [)A, 42); ebenso hielten es diojetxt uriheren mnster
_K 11 ;! und der Niederlande, und der aueh hinter diesen
ier vornehmste antrieb zu dem allen stand, Horatiu^.^* Der man-
' ' r kunst und gar au sittlichem gehalte, in den auf sol*
i i^ .. -i i'uesie notwendig und nicht allein bei den minder begab-
dichtem geriet, mochte für ernstere gomuter wol ein ärgerni« sein:
r nur wenige nahmen es so ernst damit*** Und wenn dieser mangel
ich xnuächst uur der weltlichen lytiik eigen ist, welch unerfreuliches,
Ich er?4chreckendes licht fiUlt gloichwol von da an« auf die okist-
Uciik! Das siebzehnte Jahrhundert war auf letzterem gebiet fruclitbarer
6) Oliitz »elber ia der zusdu-ift Heiner gwliditsamlung 1625: Sie wünen nicht.
l^Uett nichtwiisen. dnff in mlchfn Gciiichien oft rinits geredet, und nn tif tderst
' ihm ein PoH dk SjjrtwJte und sich lu üben wohl ettcus
,sei^iem (Temidhe nieHtais memet; tcie denn Astrrkf Flavia^
fmäaia und drrfficichm* Numen in diesen metncn Büdicrn nichts ah Nanmt xindj
ii! iu imug für tmhr sollen auftjcHomttitn wcrdtfi, so wenig als glaublich ial, dt\fl
fie Juliug Seahffer so tiel Lernen , Critqnllen, AdamanHenf Telesilhn,
im fhd icie sie alle heißen , geliebct als gepric.wn habe,
i)]y\txmis liber zudringlichü iioeUgun«ren öolcJjer art, Po«iorey cjk :?:
fiuf ein^'n andern Weibf jniem hat von den Nuchbftm Magd
ff' hat die rtrntanle Btdtlschaß eifunal ffüumllich nngclacht; —
j^ ik» ftf tmj^chen Ansuchens ist keift Ettde.
8) Iicbrc Opitzens» Poet ep. 6, Von der Zubereittwg vnd Zier der Worte.
9) Auch dbfi von Opitz ausdrüclihch empfohlen. Foct, cp. 8.
10) RechtftTtiguTig Opitzens, Poet q>. 3.
11) Ütntioch, und obwgl Opitz «Is ein liftttptiäcliliühes mittel znf biidung für
II Im; poehk das übersetzen ans griecliisdierj und latciniächeM dicbtoni bczcicb*
tji t 'p'B)r Huratii Vter Bucher Odarum vrA. KmO von Joh. Jiohemu^ in
ThUMhe Foeni id^ersenet, gedruckt m Dresdon.
12) r ' ; " n-heroscb im 5. und ti. j^onioht« .^jtR'\v«.ids. Ü\. 1.
«Xffxk^ G^ /% dort t'ogcn den mishraticb der rnjibologic » hier
u^\* h . \\i Ir !..; die poeti^n (er trifft dareii viel tausend, iw
., ■: ■ K Wnfsthoi Vaicktm nbkhrnen, und im 4. der nity-
lnIeoUiüitiU seherzgcdicbto Lanrembcrgs vun Almodi^cher I\iesie Mnd K^en.
- isl /irLri ^». o XijL.
'als jo *Mfie i; ';iiii"<? zeitr:'"** es gibt eiuzeliie ^st^
hier'*)» <lic i^ ms ><elir wenige jedoch , *Ue nur weh. ^^
vorfaö&t haboii» mid tiogar solche, die in den weltlichen vor keiner unraehl]
Bchouten, lnolt**n «ich wie am der Vollständigkeit willen vr * ^ I^
Qfentlich üuch geintUche zu veria^süeuj^ Da liegt, bei dieti u _, jfisJ
der arj^wohii nahe» da»8 auch die reli*^i^sen empfindungen h\om erfun-
den, dasö auch hier die tiamen blosse iiameri, dass auch in den geiKU
liehen gedichtet! manches nur der ubuug wegen und ohne die herzens-j
meinung des dichter» gesagt sei. Hat doch sogar hier der unfug myth0^|
logischer Verzierung sich eindrängen können,*®
So erhielt die lyrik und »okh eine lyrik im sieboiiitehtiten jahrhnn- 1
dert den platz vor allem übrigen ^lichten, und dies^t^ titellung und y.u-
gleich dieser Charakter nind ihr von da im für lange mt, und roviqI Atel
Is ' ii i I * 1 ;m, bis auf den heutigen tag geblieben. Denn diel
11 I Ulis zuerst die poesie in solch eine freie Bchwebüj
ausserhalb des lebend setzten, haben mit dem siebzehnten jahrhundürlj
nirht ihre endschaft erreicht. Zwei eigonheiten indes« unterscheiden jenifj
beginnende neoliochdeutscbe lyrik Tnerkli<'h genug v^r» ilor ilfi sp-lteren
Zeitabschnitte.
Einmal die lehrhafiugkeit. Im j^echzehnten juluhundert, wu di« i
gelehrten dichter noch häufig und gern erzählten und lange zeit keine j
anderen lieder dichteten als geistliche (§ 103, 104), war noch die lehr-
haftigkeit teils mit der epik , teils nur mit dem kircheulied verschmol- |
zen: jetzt, wo die gelehr^amkeit der dichtenden nicht geringer und der |
ernst der zeit noch matuiender, wo lyrik die vor allen geltende dichtart;
und die weltliche lyiik zu neuem reichtum aufgegangen war. jetzt durch-
drang der lehrhafte geist auch diese um die hori^haft in ihr mit der!
iiindelei unwirklicher empfindungen zu teilen:' wenn früherhin die grenze 1
zwischen epik und didaktik schwer zu finden gewesen (§99), aojetzij
zwischen lyrik und didaktik. Und auch hierin walteten gruudsat« und
13) Vgl. den 2.-4, l-cil von EAitiiACtiK AnthoKigi*^ chrisÜicher geK&iif^o, Altoiub
und Leipzig Itill f^g, Sdiun in diesuni Jahrhundert umfu^sende ^»anghüchor ztmiun*
inengCÄtflllt, zu Berlin M>4A von dem buchdrucker CmusTLiN Hüko« (Pr<mji pietati^
etka), 1047 zu Haiiover von Jübtus Gesemt» nnd David Dbiwuts (g Uiü, <14>|
1704 von Jon, AKAMTAMira PjvßVLiKanAi^sFN (§ ).
14) VurauK Favu GuRHAiin und BKN-rAMiN Srmioi.cic $
15) t. Ik BofnitirmBwaldan ^
Vi) Nainontlicb in die li>iuneu, wio nuch Dam Heinsiiui TorgaofE« Oiitta m
DentKchliind aufgebracht (§ )< Anch dieaett weba Opiii in der forrüde xu Daiu
Heiöüen Lnbgi^sang .Tpku Chriati 1624 xu rechtfertigen, mit Worten» die Att* ebif j
ftEimorkxu)^ dei« letzteren totnommen sind.
OüCIi. n Ptirr9C6»f WttlBATüB §114 — 118
45
ßiti'^ luid wirUo neben oiguern innerem zug da» L^iiq>iel von
so, von FraukreicU, vau den Nioderlandcn her Nar selt^m mehr
(und wer mOcbte das httdaueni?) die reiuo didaktik auf; geschah
"tlMsr» daim ergriff gern öie die heziehung aui' die wirklicldceiten des
ibeHH, die der lyrik al»gieng, so jedoch, wie es rieh jetzt am nächsten
[>l und fa»t mi'dg möglich war, strafend, spottend , als satire, als
che» EPioRAMÄi: die fremden vorbüdor, di*^ hier so wenig fohlen
eo als anderswo, waren Juvonal und Martial, von den neueren der
;lisehe kteiner Owon,*^ dann h(>fisch zahmer der franzose Boileaa«
epigramm der »atire aber duldete neben sich auch noch das unsati-
da widerum Hom und Frankieich auch hievon/^ und sogar das
[»rgenland seine xnuster zeigte :^^ so gedeckte konte sich teil weis Halbst
" ' r^, halb volksmässige äprucudichtung, an der das
,«;... LUuert seine freude gehabt (§ IUI), und konte zumal
ch tsoleho, die etwa jetzt auch lieber auf die wege des Volkes traten,
mght die priamel sich uoch in dieses siebzehnte fort verpflanzen* "*
Die andre eigenheit, welche die neue Ijxik bezeichnet, nicht unvor-
bereitet, da schon mit ablauf des sechzehnten Jahrhunderts dergleichen
i*hehen war^** ist die neigung der dichter üire empfindungeu und
r n an einen anlass des sie zunächst berührenden lebeus, an
jfig etwa eines freundes oder gönners, eine kindtaufe, ein
T»egrftbiii8 anzuknöpfen, kurz die OELEOENHErrsnicüTUNa.*^ Es scheint
diüser hang in Widerspruch zu stehen mit der vorher ausgesprochenen
17) Opitx hB.B, It 027 Dir Lyrica er f ödem meßderit ein freyci lustigem
wtW. ' rollen mit schönini Kprüehen vtul lehren hau' hrd utin,
i. Owen, lat, Audütfntis . gest. 1622; Epigrau*, ^riX, Loud* li)12.
f<Tdeiitschun^ Bosarium ^ iL i, Rosengarten — durdh Bernhardum Ni-
^««««M Ancumanam, Emden 1641: Bücherschatz der dentscben natioäal * Uttora-
iOfMi «püt^« and bokaitntero die toh VAUDtmt Lobbrr, einem Erforter {geh, 1620,
1685) : Äuerst Epi^ammuitkm Owem Drqf Büchttr, Hainb. 1651 , in weiteren
ftbcn vermehrt.
l^) Die von l>j)Hx verdeutÄcliten Disticlm Cat«>8 (vjk'l §79, V2) und Totragticha
0<Jcr Vief-VetH des Herrn vun Pibrac; sein Florilegium varionim epigramiDatmu
ttntkluit saümclieH utid an^atimches aus Griechen und ati» alten und oeuen Lateinertt.
liü) Fermmischfr liosenthal , deutsch nach Saadi von Adam Ulrarihs (§ )
^1) § lOl, 5. Von M ' h § und Abraham a, S. Clara t^ häufig
iniamehi. ultüb^Tlief^Tt^» nm\ aoch neue, angebracht, Priameln l*<?i Logan §
22) r>it^ 15H7: Docen» Misccllanea 1, 25H; Riugwaldts
(§4W« 57» lf>^^: I litteraturgeBch. v- llolfmann 2, f»H; and man-
die« Ui den - 1 ben lyrikem am imo § hH, 7 (gg>
■''h ifokifv i' * iiuuptinhalt der Gedlchtäanünngen . die man Wäldti' n ••>>«* ^•
LB. 3, 1, 627,
4*-
WACKBEKAr ^ '
niiiü 'lor nt'7ieij<
tHT ablÖBling vnti «ti'n vvukii
ron dingen. A\»' i l nur so. Wirklichkeit auch i m t
hatte die bedungene gelegenbeit nur nelten^ ja um »elten aiiob für
p^mrit t\m beRiri^endeii schon: denn eben hier ward oft, ur ^
ein <üchtor stand, je tiefer hinab die kunat wider nank, desr«
auf beötellung cnler sonst wie nur um den iohji gedichtet Deshalb und
weil scum v' 'irhten gelegentlich jeder sich berufen r'
gerade hier «ii> wjk -.*i,, aimieudste allgemeinheiti der hohlste pnink,
redensurten oder rohheit för emptindung. Allej* das von beinah allf
Am »eitalters Belbst erkant und häufig genug und scharf *^ tj
ddt»** aber umsonst gegenüber dem herschenden drang ^^n i
rlrotigt da auch die meisten der tadelnden seihst ilim u- _-
fahrenden dichter des mittelalterR hatten gleichfalls auf blosse gelegt
heiten viel gesungen nud gesagt und oft auch sie bloss nm der gana
und der belohnung willen (§67, 18 fgg. üy, '^7 fgg. 71, 4l*fgg.): aber
jedesmal war es eine gelegenbeit von höherer, wahrhaft, geschiohtliebei
bedeutung, die sie zu ergreifen, oder doch eine 1 f ^i
tere bezugliehkeit, in der sie da^ ergrideue au:.,u.u:j. .j v.u iu.. i ':^j
gelehrten dichter des siebzehnten Jahrhunderts» indem nun auoh
dergleichen schrieben, verfehlten die alte spur, sie eben ab gelob rf-cJ
<5beu ula dichter dos siebzehnten Jahrhunderts: innerer trieb und di<*j
Russeren zustände entrückten sie dem leben , und ilmim dichten gebnicb J
was allein die gelegenbeit dichterisch fruchtbar machen konte, der efi^
sehe gehalt
118* (Epik.) Die epik selbst» dieser sinnliche g<^geri^iii/ «icr iiii*
vergeistigenden l>rik, lag jet/^o, wahrend von dem volko wol nocli]
gescliichtslieder neu gesungen (§ 113, 4) und fBr das volk denen ilku*
jUche zeitgedichte , zeHnngcn, wie man stets noch sagte, (vgl. § Kkh, 6).]
bald in unsangbarer, bald und noch öfter jetzt in sangbarer fr«mi
gesehrieben * und ihm von den zoitungs- oder avisensängern vorgt
wurden,* die epik selbst lag bei den gelehrten ganz daniider: Ikjl lUloJ
24) Vau Opita bis licmli auf C^mtti vgL die stcllctiflaiiduik^ Zar gedieh, d
Kchle«. gelegt' nhdtHdichterei iu Hoffmuntts Munatitadir. von und fftr ScUIeijiöu 477 f|Cf^ j
Laatembergs rierto« sdierjigtjdicbt . Schiippiuu La 3, l^ 783 imd Camtx fWmk SL]
f^i3 fgg.
§ 118» 1) VgL nioiiie dnleitung äu Wollons litHjeni de« ilr l(|
BiMol l^Tt, Datf vorxilgUcluiio nntcr den an^aTtgbjU'tfti zcttgtrd^ 1 ti]
nocb aas dem beginn ilt'e grossen kriogt^s, der Pragt)r Hofkooh s. (»
2) r- - ^ ' Hl müan Wci^r i T ^ M
kommoii M tnjcT luid bd v-
ufticit er. J!i«tmcinei9 LrrTinuTmi. 1 114» UH.
47
ward von ätT lyrik nT-^^^?^ -^(^n, mid was daneben von e|>ivriier
t- _ auch ölirig blieli* i ilto, oben wie jetzt dio vrdker de«
lande« taten, liebet die form de» roroun«» wo sich alles erfinden
ii ' i' V V •; ', M 1 iiuch irm^rhalb der alltägliclisten
l?*! II : ^r n , K I r. Sclbst diu FABEL, 90 reichUcb
Ilod «rliön öie noch Im sechzehnten Jahrhundert gepflegt worden (g 99,
SOfinj*), s'^ lehrhaft sonnt man auch jetzt gestirnt war, wich bei der
iihmnaGht für diu opik jetzt zurück um nur selten und nur öcheu und
halb in parabelartiger poct^i© und prosa wideruni vorzutreten. Nicht dasa
69 unter den dicbtcrn, die ja alle den Virgil, deren mancher wol auch
die heldengedicht«? Italiens gelesen, an versuchen gemangelt hätte, epo-
l*nn^EN auch auf deutsch zu fertigen: aber wie nich die zeit über deren
iß merkenswerter Unklarheit der theorio befand,* so gieng sie auch
bei uiler ausübung bald so , bald anders fehl Bald Hess die gelelirsam-
ketk in der antiken » iüe belesenheit in der modern ausländischen litte-
rator imch fremden mid fremdgearteten Stoffen * und znerst nur mit
lir * "' /ung danach greifen;* bald erneuerte man wol aUhei-
r.i ' ! 1 I !;^f^n, aber nur solche, die bereits einklangen in den
im ton der lehre und satire;* bald nahm man beiden und taten
kler alchstliegenden, der noch kaum vergangenen gesebichte des vater-
Sänjftr Hud Zeiit^nflsscliretber vor; ja txi Hamburg aoch 1746 — 48 eine xeitting in
vcsstfn» PoeiMte Zcitmuiün nnd Poetkche NeuigkeiUn betitelt: Lappenberg in tl.
Zeitsebf. 4. vrr^^ina f. lumiburp'. i^eschichte 2, 491.
als Ht^roische getichU beiapielweisM? Virgils Geor-
11 1 •nein H'ied^rmertiffkeü des Krieges nennen; ßur-
kardWtijtko aber in »einer LhiterrcduBg Ton dar dentscbmi poesie (hinter dem 4. teile
il*?r (5«.^!' ! t- flnianderH v d. Liiido) lÄ««t sich s. 145 bedenken, miin konnte teohl
einen i d sufvichen einem Epico und Heroico carmine machen ^ so dass man
I?»' (>€dicßtt€ unter die heroischen Irrächte^ ttelehe su Ehreti eines Jfetden^
J' '^T Mten MmtHlri rerftriigei worden. Er meint wol gedieht^? wie <lie
: ; I IT2 § ^cHlruckt 2U Danxig; die unter gntiffte Proserpina
f ^1» «Irm frciherTD Wolf Hbujhjlrt» v, noHBNBERO , Rcgensb. 16G1 ; Cleopatra , Sopko-
m* a* Ui dem Poetisch - historischen Instgurteu, Erfart IGGG, von Nkitmabk §
6| Ta«8o: Glüddieher Heersuff in das Jleylig Landt, Oder Dm erloHde Jeru-
^ mktir»2G; die 2, ausg. ebd. 1651 {GoUfried, Oder Erlösetes J,) nennt
;r»r DiFJHf.fiicti VON PGM WKSDEa % . Von deniselbtm Die Jlistoria mm
-. i<>l^n..( ;\n,tu), Lcipx. lti36. Vgl. I . Später, Km. von MicnAüiL
jüiij^ii \ Ui^iii^ AtDLi'Je, 1700 von Post^l | unter dem tit^l Die listige Juno
VL baeh der Xlias« 1727 von Nruiurch Fcnelonfi Tdtsniatsh in dcntäche verac
e«: 8
0) Ein un^enantcr den Heineke Fuchn, Rost. IßüO: vgl. § und J, Grimma
' MX; MATTttAÄüs Scuui.TB» de» Theoerdank , IHra 1679. Theuer-
»*%». 41^|»-,^a4#'*1' i
laiKü^s," tnild wiJer aus dessen grauer v*'rzeir/" ikiim
liefeningün des alten bundea;^ ab^r die gute wähl >> :
an dem drang auch das vaterländische und /.eitgesdiidilUche ii
mythologische allegorie zu spielen, bei den anderen an * •
Willkür, die sich für erfiiidung gab, bei allen au der wn:.. n^u^u:
reu lehrsncht Und so blieben all die versuche doch $rfolgl6» und gie^
gen selbst au einer y.eit fast unbemerkt vorüber, die sonst mit übe
schwäuglicliem lobe nicht zurückhielt.*" Wie aber hritten sie auch
gen können? da es aa der hauptsache gebrach, au dem grund und
eines starken und freudigen volkstumes, der die epik tragen* an dt^r ^6l
len und unmittelbaren Wechselwirkung zwischen leben und kun^t. äi
sie liütte nähren und gross ziehen können: kindernisse, vor deüfn Hoc
ib der folgezeit nie mehr eine deutsche epik vermocht kat aqfzukoc
men, ausser etwa der idyllischen, deren gesichtH i i *i ! ;' v
häUüliclikoit begrenzt, in der die erzählung hej.i ^: '^
rungen nur aus so engem leben. Dass aber das echte, das hOber
dem berufe der neuhochdeutschen dichtkunst entzogen sei, Amsi e§
selben schon im siebenzelmt/en Jahrhundert entzogen gewesen , das hu
dessen grössere dichter sämtlich wol erkaut rmd durch enthaltung,
auch mit ausgesprocheuem gniudsatz,^' Hofmaunswaldau sogar mit fl
uichtung eines frühereu Versuchs betätigt^*
7) Der Held von Miit<:rtmchi (Gastav Adolph) von Jon. Sf^iastian Wt
Heilbronn 1633; TeuUchcr TugerU^pigd oder Gtsang t>an dtvt Stammen und
tkß Alten (t^ermanitiche])) und Newen Tet4i»chifn Ilercuie» (Bernhard v. Wdttitir) r^
Juu. Fei Jem crgaD«or dos Livitia und dea Cartiii« , StTausb. 163^ j fgl., |
I>er drei /t Kri^ff von GsoiW Gbetlinökr (§ ) 1657.
8) Dff Iltih^jnirffixchc Ottobert (eraonncmjr uhuherr dos hinv h
Woi.F Hklmijakd von HoMENBtuia . Erfurt 1664; der iffo»^e Wili'\
gedichtet hin llOl, gedruckt erst 1724 zu Hxbinbnrg.
9) Neuinttrk» SiegfinfUr DuHd (D. tt, Goliath), Sma Uj55; Köaiif David'
Juda von H. Amton ütaicii v. BHAim»cnwEi<i , 1712 eingoschaltct in dl»> 2 aii*^ttli
Ton de«8€n Oftaviii §
10) Zwivr von Fleming LB. 2. at58 ein ruhniaonett an Diütrich v d. W»-Hfri
aber Opitz in »einer an düuselben gerichteten zuBcluit't der Poet. V
lim uju alles niöglichti tKinat» nur voti Jcm deutschen TaasfO oud .\
U) LR. 3» 1.6^.
12^ So wird 211 verbinden Htni. >Mv.ä llofmannswaldau iu «in >un>MHj
drnt«chcni Obenietzungcn und g^MÜchtcn vt»n drr vornichtting oinc« jcdtnih nicht \
U*T I irtlheröu w«*rke» und vraa NüUm«ut*t^r (Siw*citm'ii diu'
Püti 56) vou t^ineui cpos de hello Genuttnico benchtut, Wtl
einmal verlaiMi habe. ''
ZUM H E L I A .\ '
L
zun HELIANDPRAÜE.
"Srit Eckard hat man sicli viele mfihe gegeben dmi zusammanliang
bekanten ^,jn*aefa(io in Uhrum anfiquum lingua Sajconira mn-
und der ,,rerms de ptjtia ei infrrprcfc hKJus codma** Tuit dem
chen Heliand m untersuchen: aber erst Windisch hat in sei-
llen buch«' ..derHeliand und seine quellen*' eine uiufas-
ide ;„ ite der Überlieferung dieser merkwürdigen nachrichten
ohne welche weitere Untersuchungen keinen festen boden haben.
" ' ' : -iten abdrCieken der praefatio stammen die beiden des
' nwtK qmtternio , Lipsh*' 17tiO und mmmentarii dr
^ebf^ Fr(W€ia€, WiraiHi 1729) aus äuChesm*^ hkLFrcmcorum scripto-
Cordeaius bat nach den Untersuchungen von Zarncke (Ben d, V. d.
ßl^« n <], W^XVIll p. 104 r.) seinem abdrucke der praefatio in sei-
ftta d vpistifhe HifianHri Reni4>nsis nrclwpiscojn , Lut, Pariß,
»^ den text des ältesten dmckes bei Flacius Illyricus im „cafaloijus
Ci^riiafis U itHt. Artjenfhme 1562** zu gmnde gelegt.* Du
text ist endlich nach der meinung von Windiscb weder, ^ie
lann vormutete, aus Cordesius, noch aus dem ersten abdnick bei
aus, sondern aus einer handscbrifb genommen. Gegen diese behaup-
von Windisch lassen sich aber mannigfache bedenken erhelien.
Zaitilchst ist es uurichtig mit Windisch anzunehmen, du (Jhesne
ch die nt," ^tücke seiner samlung, zu denen er keine augabe
in** baii'i i ucbe quelle gibt, aus handschriftea genommen.
perade aaa der sor^alt du Chesnes in derartigen angaben, sowol im
I» .\i i'iijtn wi'in r' M iirw»]» für ä\ß richtSflka^ II' t Aairirk<'sih«"n utitiiNüriinit-
ItAnn irh ii*n»_h die tAts,irhe hinzu fugen, da^s netten mehreren bricfcn Uinkinar)*
i^nftstWcke, wclclii? Conlesiue in fiem iinluiDge tnitteilt, in
^ und ilie rersMit bdinden, »choti im ccttaloffus tlcn Fla-
\imL L^itd, 1^4\) gedruckt vorlagen. Mau vergkiohe
' " r- ^ mit Fhic, catfiL Cordes, mit Mac, caftü,
11
. 54
p. 016
11
, 89
565
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50
j. w. scmriiTB
texte vor den einzelnen stücken selbst, als auch in den Indices, lässt
sich mit vollem rechte der schluss ziehen, dass er diejenigen stficke,
welchen keine bomerkung über die quelle beigefügt ist, aus gedruckten'
werken entnommen habe. Bei einigen ist auch die gedruckte quelle am
rande des textes hinzugefügt (vgl. II, 326, 694.); bei anderen, nament-
lich bei fragmenten aus grösseren werken, ist dies nicht geschehen;
jedoch weisen die am rande angegebenen lesarten auf druckwerke als
quellen hin (vgl. II, 201, 205, 208, 222 u. s. w.) Bei der Schwierigkeit
solcher nachweisungen war es nicht möglich, für alle derartige stücke
die gedruckte quelle des du Chesne aufzufinden: es möge genügen zu
bemerken, dass die clmrta divisionis impcrii (11, 88) schon bei Pithoeus
scri2>t. coaetan. Paris 1588 und die rita Aelfradi (II, 221) in Camdens
Anglica 1602 gedruckt vorlagen.
Dass ferner du Chesne eine kürzere fassung der praefatio mitteilt
und die versus de poda ganz fortlässt, kann auch nicht auffallend erschei-
nen. Dem gelehrten samler mochte der letzte teil der 2^^'^<^f^^^o von
,,Ferunf'' an seines Inhaltes und seiner form wegen verdächtig oder über-
flüssig erscheinen und die versus de itoefa wegen ihres sagenliaft^n cha-
racters auffallen, eine annähme, welche übrigens an sich auch Windisch
nicht unwahrscheinlich findet. Auch hat du Chesne bei anderen stücken
abgekürzt und nur das für sein Sammelwerk nützlich und notwendig
scheinende aufgenommen (vgl. II, 221, 222 u. a.) Zwar hat er dann
den titel fr^ußnentum hinzugefügt; allein ein solcher titel war bei der
praefafio naturgemäss nicht angebracht, weil sie nur um die letzten
Sätze verkürzt war.
Was endlich die „nicht unerheblichen abweichungen" betrifft, auf
welche Windisch ein so grosses gewicht zu legen scheint, und denen ich
noch die Schreibung .ylUudovlevs'* bei du Chesne für ,,Ludovicus" bei
den anderen hinzufügen kann, so sind dieselben bei näherer betrachtung
sicherlidi nicht so erhel)lich, um daraus die existenz zweier handschrif-
ten resp. redactionen wahrscheinlich machen zu können.^ Es ist hierbei
f<'rner zu bedenken, dass auch Cordesius, der ja erwiesener massen dem
Flacius naclidruckte , in seinem abdrucke der praefntlo und der versus
\) du Cheauc.
8criptuiii
Hludovicus
iniraln'litor lutimi est
in taliliiis er^d studiis sui.s
ciiidiun uno
]»en<K.T*jtur
(MiiiiinPiiilahatiir
Flü€. catalog.
conscriptiini
Ludovicns
niirabiliter aiictnin est
in talibus ergo stiidiis suuk
cuidaiii viro
panderctur
coniniondatur
pi .j - du (/iH^sneHchon t«xtos uiii •
&l flie merkwlirdiprc in htiim vorfmJlitiht» interjmnktiön im
itxes: n^^-t^t'O^M.« ^r/^i/r, Jim ffiuAHlk' soUlv.tiv (r(ScfnnH*^
iUcin mögliche , cimtprishtihir liur ifUt^Iilif tftir/fms'*
^VgL Wiiidisch p, 114,).
)t aber auch noch bestirntere anz^ichen, weicht^ m wahrHchein-
ui.K u^'ii , dasö dor catalugu« dea Fkcius die Qutdlt^ den du Chesint»
B^iü. Du Chesrio ti'ilt mlnüieh II, 220 ein ..fratjmrntnm de rehus
U Jf. r€{fis mm Jlunis d Slavis seu Boiariis ex histmw de con-
$üHi' li^^r . ■ ^' 'fftnorum ad fidem Chrtsfimuim quac rirm
Mim Dt^ ' ^^ ■ i:fa e^f' zwar ohne jede quellenangube mit,
ain rande mit im les;irt«n .fBrauüJ* ,,Btdgaris** fiir ,,Dranum^
* Nun hat aber Flacius als der erste diese conversio in der
.jiigahü «eines calalugus vernffentücht * und aulYäUiger weine
den die beide« bei du Chesne am rande stehenden Varianten mit
teile du» Flacius fiborein. Demnach mu«s du Chesne an dieser
Flaciu« zum wenigsten verglichen haben. Im catalogus deit
[it aber auch unmittelbar vor der convcrsio die pracfafio samt
de pöcln^ 80 das« sie dem du Chesne geradezu in die äugen
Q^ten. Als beweis aber dafür, dass? du Chesne sie wirklich v<)n
Dmmen hat, mag der umstand dienen, datja du Chesne zu der
Strift im Placiu« ,,praefafio in librum milifjtmm lingmi Snxonka
(«*m" I?«' ■ ehie ei^'ene nber^^chrift ..de tranüatione divwf^
rum ffi fscam Ihu/uam jussu Ludoinci Pit fada** liinzu-
Imt Die erstere öberschrift bei Flacius kann nun aber ihrer gan-
^ftirm nach unmöglich in der handschriftlichen quelle vorhanden gewe-
isetm es weiset vielmehr alles darauf hin, dass Flacius, oder wer
von seinen agenten die praefatio gefunden haben mag, diese öber-
ift verfa^^öte, um anzuzeigen, dass sich diese praefiitio vor einem
in sachaischer spräche verfassten buche befunden habe. Es ist
I) F/ CordiHius.
I«a»iiufituM HlodovicTis
luhuh jusaiis
in d(^n vernnsj
lt. alt» actd
la Uü Ulli
1" "• !-ni|e minandn (^ Flau, edit 1C08.)
I 1« quiiplt*
~5^ Vici. Wutt^nWh DfiuUdilamli« Gi*Bchicht8qiidl(>n* 11. nntt. \HCtf,
ilMII. 4.
j. w. scitriTt
dBmnach die doppelte ühefdchrift ein n^uer gruiid zu d^t t^tmnlun^.
Ohosue habe seinen text aus dem caiELlogu» des Fladtnj gi
Da«3 ührigetiH du Chesne den catalogns des Fladns nicht aU
angab, lässt sich nicht blo8 aus dem umstände erklären » dasis «*» du
fa^t immer zu unterlassen pflegt, bei schon gfedmckten 3Öl€
quelle anzugeben* sondern findet vielleicht seinen grund auch
dass der catalo^H des Flacius ein in Frankreich verdfir^ *: -- • - hi
Das rosnltat unserer bisherigen Untersuchung gelü
auch nicht einmal du Cliesne die praefatio aus einer handschrift scbd
dass wir \i^lmehr allein auf die autorität des Flacius^ die qaMb
Chesnes, augewiesen sind.
Beruht nun aber die praefatio des Flacius wirklich auf einer
liandschrift-?
Wenn Windisch p. 7 mit dem hinweis auf eine stelle der epii
dedicatoria des Flacius sagt: ,, Die quelle des Flacius wird schwer!
entdeckt werden. Er hat zu keinem Schriftstücke bemerkt» woher er\
habe, und scheint dies sogar absichtlich gethan zu haben, um den
seines werkes zu erhöhen (?)/' so übergeht er einen wesentlichtni
der Untersuchung, nämlich die frage, ob denn ohne weitere unterst
jedes von Flacius veröffentlichte aktenstück als ficht hinzunelitnen
Zur beantwortnng dieser frage ist es notwendic: i'twns weite
zuholen,
Matthias Flacich oder, wie er sich nach i
Matthias Flacius lllyricus hat allerdings den viel! i ,
aufenthaltes, seine litterarischen und persönlichen Verbindungen in
nenerregender weise zur hersteUung einer ausfuhrlichen auf qn ■'
Urkunden beruhenden Li rch engeschichte benutzt. Aber jene ,u
Schriftstücke und Urkunden, welche er in seinem catalogus testiuni v|
tatis und in den sogenanten Mugdolturger Centurien mitteilt, mC
sowint sie nicht anderweitig beglaubigt sind, aus vei^schiedenön
einer scharfen kritü unterzogen werden.
Zunächst waren die arbeiten luid forschungen des Flacius und
ner genossen tendenziöse, T\ie dies fili' den catalogus tcst v r
aus dem weiteren titel: ,yqm ante nofitrnm adatem JPo^ ,
atgm rupimii errmHbus redamurunt ,'* noch mehr aber aus seiner fS
fatio ad lectA>rem hervorgeht Es komt i^^ N i i
seine quellen angibt, seine gegner auf pr- i
Fischer seite aber ihn und seine angaben verdächtigt hah<jn.' Fat
1 ) VgL cUo etelle ans ülenberger bei Preger Mftttli. Flaclaa njjrica« und i
Zi'it. Erlartgisn 1859, ü. p, unti Wilh. Klucrijffrciii in «olnef apistoU an
V(tr Keinem L e4.^utt^ii&ria>), tagotitta/it t5ii6.
Flaojitg «ocno «chriftetücke uud daktmiente nicht allein aufgefujiili'n
[ood fibgi«:5€hriubed t »oudern vielleicht da» meiste bat er van seiueti agen-
und freunden aus verüchiedcueu lündern L'rhiilteti» deren glaubwür-
kfiit niübt ohne weiteres von allem verdachte lYei i^t. Endlieli lltisst
l^ch auob nicht länpan, dass in der diimahgen 'mi bei aller Sorgfalt
jimd iDflhe llrni und Heiuen geitosseu eine kritische »ichtung und j^^chei-
friMM- -5>>r von allen Seiten zuttiessendeu schril'tstiicke kaum möglich war,
m bei ihren historischen forschungen ein bestirnt vurgcstecktes
tl im aoge hatten, and die masse des materiaU 80 gross war, da^«»
pitts schon am 2«» februar 1567 seinem ageuton Marcus Wagner
eibeii muste, „er solle nur melir solche werke sanimebi, die über
£ba jabr lOOU binaufreichteji, an neueren Sachen hätten sie einen sal-
■i]\is^, dans sie beinahe nicht wilsten, wo sie anfangen und auf-
Was nun speciell den catab>gU8 test. veiit. angeht, der uns liier
interessieren kann, so fehlen allerdings auch hier genauere quel-
ihen, *iie die ächtheit eines Schriftstückes sicher stellen könten,*
imn einer vergleichung derjenigen stellen, wo er schriftstucke und
Beute mitteilt, geht doch deutlich hervor, dass er gewöhnt ist^
eilen vorauszuschicken, in denen er die Wichtigkeit des l)etTeflre!i-
iiiöses fiir neine zwecke hervorhebt und den wesentlichen iulralt
Tciine angibt/^ zuweilen auch zu erkennen gibt, dasa die schriftstücfco
i r, lliürnigtu konigreichs, das es für and oiw:h Chriati gcburtli
vesen u. ». w. I. Jbena 15113. L. 2. -
2) Der ^rutid waruuj Flacius aeinen dakomenten keine genaue queUenaugahti
en woltü retfp. konte» liegt auf dor hand , wenn man bedenkt» dass er ebenso
I üiü sühe AKenttai m ihren mittein zur auffindung nnd orlaii^iin>,' alt^ir hand-
rh war. Sie zeigten nicht nur» je nachdom sie e« mit katholiken
tu , m tnn batton, andere enipfehlangfibriele vor und ^aben autlere
It9 an. Huüdern der cnlter Flacianua ist sogiir Hp^rich wörtlich geworden Zwar bat
in wineiu gründlichen und gelehrten werke es nicht ohne goMcliick Vürsncht,
fnnrUrfe von Flaeiua abxn wälzen; trotzdem ist jedoch Dfimmler nicht geneigt»
lertfei^r gangbaren nachrichten so ohne weiteres abzuweisöo. Viehnr.hr sagt er
jing auf dua sdireiben den Flacins an Nik. rtallns vom 14. october l&tll („mit
habo er vMm nutzen der kirchengeBchichte den nionch^^n zu Fnkln
f ht:rmiHge^'''ben»j codiceh abgerungen "j^ „fa«t mochte man glanlwn,
M briefaamlnng aus dem il Jahrhundert bei dieser gclegenheit von
^ ! it sei, weil dicäelbc bei «paterem Vorhandensein im klonter nnawei-
vun Brawer und Hchannat ala eine der wichti^t^n quelien iu ihren werkeTi
JkklAbche gcachichte hätte benatzt werden mÜHsen*' (Forsch, s. dontich. ge«ch.
m
9) V|cl- hrüondcrir i)tfrida» Wissen burgronai« 11« 79.
54 J. W. SCHULTE
abäcluiftlicli oder im originale in seinem besitz sind,^ in anderen f&l-
loji endlich wenigstens andeutet, dass ihm diese dokumente zugekom-
men sind, und dass er sie zum ersten male veröffentlicht Wo dies
nicht der fall ist, sind auch nie vollständige dokumente, sondern nur
auszüge oder notizen mitgeteilt.- liei der praefatio ist nun aber ausser
jener kurzen Überschrift „praefatio in librum antiquiim lingaa Saxonica
cotf Script ton;' welche also besagen Avill, dass nunmehr die vorrede zu
einem alten in sachsischer spräche geschriebenen buche mitgeteilt werde,
weder eine kurze die Avichtigkeit des Zeugnisses hervorhebende einleitung
noch auch eine notiz darüber von Flacius gegeben worden, dass er je
das altsachsische buch, resp. die vorrede selbst, gesehen habe. Dieser
mangel einer jeglichen Vorbemerkung wird aber um so auffälliger, wena
man damit verghiiclit, wie sehr die gleichzeitig mit der praefatio zum
ersten male a))gedru(kte vorrede des Otfrid in hlngerer einleitmig her-
vorgehoben wird. Alles scheint darauf hinzuweisen, dass Flacius weder
das original der praefatio noch ilen codex, vor dem die praefatio gestan-
den haben soll, gesehen hat.
Vielleicht hat aber Flacius an anderen stellen gelegenheit gefunden
von dieser praeftitio nähere mitteilungen zu machen? Gelegenheit hätte
Flacius dazu in der tat gehabt in seiner 1571 erschienenen ausgäbe des
Otfrid. In der lateinischen und deutschen vorrede gibt er nämlich die
gründe an, welche ilni dazu bewogen haben, das altdeutsche gedieht
herauszugeben. Kr war dabei sichtlich bemüht, nicht blos sämtliche
nachrichteu über altdeutsche bibelübersetzungen zusammenzustellen, son-
dern auch sonstige altdeutsche Übersetzungen kirchlicher gebete und
anderes einschlagende mitzuteilen. Unter diesen umständen ist es
wid<'runi befremdend, dass er an keiner stelle der praefatio mit ihrer
wichtigen nachricht erwähnung tut, obgleich er von den desfalsigen
bestrebungen Karls des Grossen und Ludwig des Frommen spricht und
auch melirmals ausilrücklich seinen catalogus hervorliel)t, in dessen zweiter
auflag«^ vor neun jähren er doch die praefatio mit den versus de poeta
verölVcntlicht hatte. Endlich komt er auch in den Magdeburger Oentu-
rien nicht wider auf die praefatio und ilire nachricht zu sprechen.
Während somit schmi die art der Überlieferung der ja-aefatio geeig-
net ist bcdiMikcu wegen der ächtheit anzuregen, wird die beschaffenheit
«1er i»raefatio selbst noch schwerer wiegende zweifei hervorrufen.
I ) \'jrl. z. li. 1 , «»0»; {Jladrinnus jHtfHt) acccjnmns tijus quadnajintn qwitliior
rpi.<tnl(t^ mnmisa'iiitiis il». ji. «>S(j. Jl p. (»7, IM usw.
•J) V«,'l. n. a. J, «;;{7. II, 1, 7 u^w.
ZVtt imuAyDFaAux
flÄ'
' HY^fiiiTi h^miorkt wurden » tlasH di«^ ubvrachrilt unst spätür,
büi W3»L h von Flaciuü selbst, hiiaugofügt worden hxL IVw
itio üi^lbrtl ^iAii ihrer form nach eiuun zuitj^eriossen Ludwige des
tili^ verfaä*sor vorau»; daher auch im anfuiige denselben die
Siirmon. Indes scheint angenommen werden zu mii^Keu, dii^s
iml>eliant* sfeiti^oaosise Ludwig« des Frommun erst ciulge zeit nach
" ! - Jei* biblischen epos die vorrede geschrieben habe; es
adum est- nuper etc.
Wi6 dnd nun aber die mittoilungen Am angebliehen Zeitgenossen
üleicli beim ersten blicke wird es auffallen, dasö der angeb-
e mir sehr wenige dörftige und unhestimk angaben ober
les gedichtes macht, und über die person des dichtere,
ort, zeit und nähere umstände fast nichtu weiss, obgleich das
ll'^ ■ ' ; 1 ' lus^en, zu denen doch der Verfasser der vorrede
lüut war, und der dichter selbst bei den seiuigen
DO RrOher als ein nicht unbedeutender Säuger galt
Windisch hat nun zwar in längerer beweisföhrung zu zeigen gesucht
^ftcb diese unkentnis ganz einfacli und naturUch erklären lasse. Er sagt
lidi p. 20 tgg. ungetahr folgendes: ., Augenscheinlich stand der schrei-
per ilr^r praefatio den kreisen fem, in denen das gedieht entstanden ist
ebenso offenbar ein Nichtaachse , vielleicht ein Franke
: js in einem fränkischen kloster lebender mönch . , .
^Termnte nimr dass bei irgend einem anlass ein codex (vielleicht gar
in ein tränkisches kloster gebracht wurde. Da der dich-
:l er ja nur ftlr das volk dichtete, schwerlich me Otlrid
aleitungen und widmungsgedichte vorgebracht haben wird, so
Tfiich die äusseren nachrichten über die entötehung des gedichtes
sdlich fortptlanzeiu Vor allen dingen konte sich die angäbe wol
dass Lutlwig der Fromme die erste anregung zu dem Unter-
Lehnen am dichter» gegeben habe — und dieser angäbe zu mistrauen
ginmd. Als nun der codex auswanderte, da konte sowol
* ^ iit in die fremde kommen, als auch besonders der bericht,
bfirlich das gedieht sei, und welchen anklang dasselbe bei den lands-
» ' I V 'iiiden habe. Es konte also einer, auch wenn nr
! : selbst gelesen hatte, doch sehr wol über die
üohkeJt desaelben schreiben. Und dieser gedanke ist deshalb
Ig, weil wol damals niemand, ohne mit dem sachsischen dialekt
vorinml zu i^in, das gedieht wird ohne mühe haben verstehen kön*
_ 8u datis er e» durchlas. Denn gerade der sächsische dialekt steht
üto UutTerhÄltniirsen und im Wortschatz weit von der mundart des
5fi J. W. SCHULTE
damals lierschcnden Frankenstammes ab und berührt sich nahe mit dem
Angelsächsischen."
Gegen die annähme von Windisch , dass zwischen dem sächsischen
und anderen deutschon dialekten ein radikaler imterschied bestanden, so
dass der Verfasser der praefatio das altsachsisclie bibelepos nicht habe
lesen und verstehen können, haben sich mit vollem rechte schon Heyne
(in dieser Zeitschrift I p. 2sö) und Scherer (Zeitschr. f. österr. Gym-
nas. XIX, 11. heft) erhobeu. Ich will deren treftlichen auseinandersetzun-
gen nur die bemerkung nocli hinzufiigen , dass dichtungen im sächsischen
dialekte damals aucli in S. Gallen sich befanden (vgl. Schmeller, Heil-
and IL i)rüoemium p. XV not. ;i) und sicherlich auch gelesen wurden.
Hiermit ist aber die hauj^tgrundlage lur die hypothese von Windisch
geschwunden.
Auf der andereu seite müssen wir aber die behauptung von Win-
disch , dass der Verfasser der i)raefatio sich dem sächsischen dialekt fremd
gegenüberstellt, und es den anschein hat, als habe derselbe das bibli-
scbe gedieht nicht gelesen und nicht verstanden, aufrecht halten. Wenn
Scheror der entgegengesotzteu meinung ist, dass der Verfasser der vor-
rede das gedieht habe in häuden haben müssen, weil er es mit kapitel-
überscluifteu versah, woraus denn auch natürlich folgt, dass er es gele-
.sen und verstanden habo. so ist doch nicht recht ersichtlich, wie diese
behauptimg aus der betreffenden stelle der vorrede gefolgert werden
könne. Der satz ,./// rero sf(ulioi>!f Icctoris hifrntio facti ins qnncfjne ut
ijrsfd Htttit^ possif hivvniroy slmjnlh soitcutiis ju.via qnod ratio hajas
iij)rti.^ posinhfraf, capiftila (invotata stmt'' kann unmöglich auf den Ver-
fasser d(M" vorrede bezogen werden, da er nichts andt^res heisst als:
„zur besseren Übersicht für den leser befinden sich in dem codex capi-
tolüberschriften ," nicht aber „sind von dem Verfasser der vorrede hin-
zugefügt worden.*'
Was dit* andere viel besprochene stelle der vorrede: .^quod oi^ns
(am htride tauHfHc rlcfiavter JH.rfa idlowa Ullas liuffaae contyosuii,
nt a f( (I i r u t i h a s ar I afrll i // c n f i h tt s non htlnhuam siil deroris did-
(fdliinH pntchrat'^ angelit, so liat Scherer allerdings richtig bemerkt,
dass jnxtn idinnai lllias llHtjKac. nicht , wie Windisch anzunehmen scheint,
ia.ila iflioniff lllias [sei/, saunnivac) llntiHav, stnidcni jaxfa Idanun illius
isr. amiuniinu:) liniiaar heisst. Allein wenn man die werte at aadirn-
fihtts ac infrlll(ßnifihffs etc. im zusammenhange mit dem vorhergehenden
teile des satzes autfasst, kann trotzdem der riciitige sinn nur iler von
Windisch angegeb(»ne >ein. Der satz kann nur von einem sulcheu geschrie-
ben sein, widcher entweder selbst das gedieht nicht verst-and oder für
Still he sehrieb, bei denen er unken tnis der sächsischen resp. deutschen
Xtm ItllUltIDifBAaB
spraiibe vorauSDetzie. Weaii das itber der GüI int, wie uud wp sQUeo
wir luw daim di<* jimefatio cutstaüden denken? Ein deutscher raönch
^öllx' nicht geschriebea haben, weil er sich dem sächsischen
L^rip. der dculöchea Spruche fi-^rad gegenöbürstellt und das gedieht
lU&t nicht veratHuden zu haben scheint; — eine auswauderuug eines
kltindcodex so kurze zeit nach geiuer entstehung in nicht deut^he
iider iöt aber höchst unwalirscheinlich.
Merkwürdig bleibt ferner jene stelle der vorrede, daäs durch das
altfiSchäisijhyf gedieht das gan7.e iieutsche yolk (cundus poptdus $tM&
fitioni suhditHS ihemlisca loquens liHijua) kentuis von der heih Schrift
krbalten habe, auch uelbst dann noch, wenn wir den satz als übertrei-
iig ansehen t wie Scherer geneigt ist zu glauben. Halten wir endlich
leniiit die tatsache zusammen, dass nur der titel von emer Ihifjua Saxo-
ica spricht, während in der vorrede selbst nur von der iimjua then-
rJseei ^ reüp. germanica die rede ist, so scheint aus allen diesen angaben
eine gewisse Unsicherheit und Unklarheit Qber die damaligen sprachlichen
'^' fsse hervorzugehen, wie wir sie von einem Zeitgenossen niebt
tzen können.
Indesä zeigt sich der Verfasser der vorrede, der angebliche zeit-
se, auch mit anderen Verhältnissen wenig bekannt. Denn wie ist
Sglich, dass ein Zeitgenosse behaupten kann: ,,mim cum dimnorum
im mUomnodö liierati atque iruditi prim Hotitiam haberetd, ejus
adum est mtper, ut eundm p^pulus suae diiimn stib-
-"'ff loqums linffua ejasdem dimuie lectionis nihUominus
perit, Praccrpit numque cukhim viro de yente Saxonuffi —
'^teius ac nmmm iesianmüum in Germanimm Umjuam poeticG frans-
re sfuderef^ qiiatcnus nou solum literntis lUfum etiam ill Hera-
us Sacra divin omni librorxim lectio panderetur,'*? Vgl.: nt vero
ludiosi lectoris itdentw facilius quaeque — j)omt invenirc, mitju-
''tiia — capitnla amwtaia sunt:* Also ist die poetische über-
des alten und neuen testamentes nach der absieht des kaisens
Ludwig des Frommen nur angefei-tigt worden, zur loktilre auch fiir
nngebildete; als wenn man damals allgemein des lesens kundig gewe-
1) £d, Bcbringor hat in smnum netiattten progmniiti «.Krist otid Htiliand'*
Wttwbitrjr 1870. p, 8 u. 1 mit rocht bemerkt; „Mag imch dem dichter (Otfrid) bei
'runk ,Jh<rotisc** oiu wintcroT boj^riff vurge*icliwebt haben, in Wirklichkeit
hfl i\im dieses wort nichts midcres als ,Jin(fu/i tuUkHi** und diese ist eben
r dialekt. Solt? al»o dennoch unter Ludwig dem Fronimcu die bekante
• -•<ie ÄUin Hvlumd geacbriebv« seiu, welche xwutTual das wort ^^thfU'
In »eiser Aoeifcdchatejiton |iolitJ8chen bedcatuug m gebrauchen icbelnt?'*
j, w. at:flm.TB
^eti wäre und man in vielou liäusern solche kostbiro bOilh i /,4ui iu*<
^'üluibt hiitty.
EiKllich Ist auch die wabrüelimuiig von Windisoli von v,
Jus8 tlio vuiTode ihrer jfAnzoii äussoreu form riüch nur orzählt^nu Hvncl
t€t, uiid dass kaber Ludwig der Fromme gegi*ii deu dicbi^r und entin
werk üi den Vordergrund gerückt wird. „AuiTallend ist nur/* $ngt Wiji-
di»ch ,,111 der praefatio, dasö sie eine reine ei ' ' v^ ist und ein»
wgeutlich« beschreibung oder schilderimg des ^' ._ ni<;ht enthilL
Es wird erzählt, dass Ludwig der Fromme einem sächsiBcheu volks*
'T den auftrag gegeben liabe, das alte und neue teätamenl poe-
u^wi in deutscher spräche darzustellen. Es wird erzählt, das« die-
ser gehorcht und daa werk ausgeführt habe. Ks wird erzählt, dasa
der dichter bei erschaöung der weit angefangen, das wichtigste aus
dem alten und neuen testiment ausgewählt, erklärungen beii'^ ♦'^^•^^
und dat* ganze poetisch gestaltet habe. Es wird erziihlt, da
in der dicbtuug ein so herliches werk hervorgebracht habe, dass en^
allen, „die es hören und vernteheu,** deu hrichsten genuBS liereitB.
Also atles wird vom Standpunkte des unbekanten dichterH aus bericlitet;
konig Ludwig und der dichter stehen im Vordergründe: nur uro dioeo i
beiden zu verherlichen, werden die eigenschaften und hohen Verdienste
di^r dichtuug angefügt.'*
Es bleibt uns noch ein zweiter punkt zu behandeln «brig. auf den
mau vielfach seit Schmeller hingewiesen hat: die auffallende üf»eretn-
8tinimung der erzflhlung der praefatio und der versus de poeta mit dem
berichte Bedas über Caedmon. Die ähuUchkeit der versuB ist so aofftl-
lig, daus sie niemand zu Leugnen gewagt hat. Jedoch auch die ]
Üo zeigt eme grössere Ähnlichkeit und Übereinstimmung, als di rt -*
anzunehmen geneigt war. Denn jener Widerspruch zwischen »er
bentfuug und kaiserlichem auftrage, der sich imierhalb der praefatio ftii'-
den soll, uud auf den geatötzt Zarncke Interpolationen nacTiwies, ist'
ebtsnso, wenn auch in mehr natürlicher form, in der »T/Gablung des B*^dft
vorhanden. Auch hier wird nämlich berichtet, dass Caedmon ziierRt
durch g*Utliche berufung imd ermahnung aufgefordert, begounen habe zu
dichten; nachdem dann die Äbtissin Uulda seine ausserordentliche konät
habe nlhmen hören, habe sie ihm den auftrag gegeben, das alte aniil
neue te«tament poetisch zu fibersetzen. Oanz in derselben weise,
dings etwaa confiiser, wird der hergang von dem alt-SHchsischen dh
i rzriblt Auch er ist zuerst von oben aufgefordert worden zu dicht
ilann erst gibt ihm biiser Ludwig, der ihn von »einen landsleuten
einen nicht unbedeutenden dichter bat rühmen hArcn, den -it*-L% da«
alte und neue tostament ms deutsche umzudichteu. ß<i d aUo
xnt mBLUKT^rAAnis
öö
ia Iwmfun^ 71t teilt l^ide erbalten einen besonderen auftrage der
ron der äbf u deren kloster er gehört, der andere von sjel-
'*' ' diirdi ihre 1'' " ^ r^ dich-
riiii ^ '-llt, weil bvi^' , ijo liilfß
tiU wurde*' Im ganzen ist die Ühnlichkeit ja Übereinstimmung zwi*
|r ' t^Q unverkenbai'.
.vilich in Heiner bekanten abbandltmg einen ganz anderen
we^' Ju Er sagt unter anderem: „Die widersprfiehe inuer-
li alb derr pr aef atio rind in der tat autTallig genug. Während auf der einen
;t " '*^'^^^ 'f »Tird» der kaiser Ludwig habe einem bei »einen landsleuten
i stellenden dichter den auftrag erteilt» das alte und neue
it in deutsche verse jCU übertragen, wird zugleich erzählt, die-
r ' ' :^ durch ein tm- ; !oht aufgefordert worden, als er
M _ lust ganz unku: wesen sei. Die hinter der prae-
atebenden versus de poeta erzählen dies noch auöttihrlicher: der
' ^ sich sofort an da? werk. Üagt die praefaÜo dies auch nicht
Br . . so liegt ihren worten doch diese annähme unläugbar zu
iite« Es wjlre abgeschmackt zu behaupten, der Vorgang sei nach
ibera so zu denken, dans auf die aufforderung zur bcar-
. ..,..; gen böcher der bauer (im gagensatz zu den versns) nun
ein weltlicher sänger (?) geworden sei, und als er als «olcher
ttt geworden war, habe er die zweite auffordemng durch Ludwig
Frommen erlialten und nun erst die göttliche maluiuug erfflUt
der sclireiber einen so eigentumlichen und gegen den respekt vor
g^ttUcben mahming gar sehr verstossenden verlauf angenommen^
ex von vornherein die ganze erzählung demgemäss vorgetnigen.
aber iat anfangs nur von der auiTorderung Ludwigs die rede und
'i,wm vorgangige audoutungon » über die sofort, abgerechnet, tritt erst
'* die an sich doch viel bedeutungsvollere göttliche auflbrderung
iidix hinzu. Wir haben somit zwei verschiedene und unverein-
re diirstellungen, wie m demselben Verfasser so neben einander unmt'Vg-
IU3 der feder kommen konten- Man hat auf diese Widersprüche bis-
pPnur >Mn^^-ivi^sen» um, indem man zugleich die Übereinstimmung der
ibtfti g mit dem berichte über Caedmon bei Beda hervorhob,
keit der ganzen praefatio anzuzweifeln. Aber was rii?
"I*. ist an sieb so w^ahrscheinlich und dabei su klar
; ragen , dass diesen bcricht für erfunden zu erklären
kiium glaublich i^rscheint Auch wird durch die annähme einer ßilschung
l) Ein*» ftitfnwTkganic v«?TK'cichniig beider tcxt«, wie wie bei Windisch abge*
wd, mrd etncrn jeden diese Ubereii&timmting Idcht zeigen.
m
3, W- BG0t7Lrjl
die Unvereinbarkeit jener beiden erziüiimigeD oicht gehoben, ndi ol
IJSlsclier konte sie nicht so, wie e« geschehen ist, neben einander tor-
1 tragen : üf* annähme einer interpolatjou ist umibweiölich.** Dann
l'Zarncke die als intei'iiolatianen von ihm erkauten stellen mit einer w
ftlhrlichen hegnlndung liinzu. Es sind folgende: Nam mm (ImnotHmt
librornm solammod^j liicrati aU^ue erudi'ti prin» Piotüiam hah-
iftiulio [aique inqierii tempore, sed Dei opHuipotcufia (iUiul
mirabiliter] actum est nuper ut cundtis jwimlus etc. — ywt jttS9i^\
dmperntlihus Uhenter obtcmperans [nimirum eo factlius quo tf
\^<(mwutas est ptius] ml tarn difficile tamt£uc ardunm se statim <-
opua, — Eadlich als anschiebung und widerholung alle« von "Jertifi
eundem vtäcm etc. an.
Abgeisehen davon, daas interpolationen überall da »chlecht aml
platze äind, wo es :^ch um ein zweifelhaft echted schrii'tstück handelt,]
hat Zarncke daraui' keine röcksicht genommen, dasK dieser wide^iprucb]
auch in der crzählung des Beda von Caedmon vorhanden ist, und, wial
üben gezeigt» zwischen beiden berichten, abgesehen von den peräuuenJ
nur der tmterschied obwaltet, das» in Bedas bericht der befehl der äbtis-|
sin gegen die göttliche beruiüug zmücktritt , in der praefatio umgekehrlj
der iKifehl des kaisers die göttliche berufung in den hintergrund drilatfLj
Auch ist, wenn man auf die versus de poeta keine rficksicht nimt, inj
der praefatio selbst der innere Widerspruch so gross nicht, wie ihn Zam^l
cke macheü mischte. Denn ebensowenig wie im Beda Caedmon von obenl
aufgefordert wird, das alte und neue testament poetisch zu fiber?!etzeii^
sondern «lies erst auf aufforderung der äbtiBsin tut, ist der aU '
öilnger nach der praefatio vor dem befehle kaiser Ludwigs durci, „ ^^.ic
mahnung aufgefordert worden , gerade das alte und neue testament in di«!
deutsche i^prache unizudichten. Weder die stelle: „gu* ju:üsis mper\aJlQm8\
Ubrnier ohiempernns nimirum m facilius quo dest^per admonitus cütpnusA
ad tarn diffwih tatmjue arduum st* stiifim rontulit opas^** noch die andere:]
„fernni eundem vatim^ dum adhuc artis hujus jtenitus essd ignamSt #>
sotmm esse admonitnm, ni sacrne tepis praecepfa ad enntiJmam pro^mae
linffHüe mngrua nuyduhdiotie ampiard'* müssen so verstanden werdeQ.J
NatfirlJclier weise heissen sie nichts anderes, als was Beda vom (^Md^
mun erzühlt: in folge der göttlichen berufung sang der Ali 'i
liehe) lieder und wurde so ein bei den seinigen nicht unbri ' i(
wie Zanicke meint weltlicher, sondern geistlicher) sänger, iiodl
dem so bernhmt gewordenen gab kaiser Ludwig den speciellen autlrag,|
das alte und neue testament poetisch zu übersetzen.
Hiemach muss sich aber die belmuptung Zarnckes modifidereo,!
daas in der praefatio zwei verschiedene und imvereinbare darstelloagenl
viirbaiideu man, die selbst ein ßlscher üicht so, wie es gei^cliehen ist,
u etnaiidcr hah<^ vortragen können. Ebenso verliert die annähme
wu Interpolationen ihre unabweisharkeit.
Was Öbrigenj^ die von Zarncke nachgewiesenen uiierpoiuUuueü öeibst
bf^trifR, 80 ist die erste [atque imperu tempon\ ml Dei omnipcdcniia
homdia mirabüiter] allerdings von Zarnckes Standpunkt aus an
treöend und ansprechend, aber für die sache selbst von keiner
atnng. Anders ist es mit der zweiten stelle. Hier sind die als inter-
dlation erklärten worte ^.nimirum eo facilius, quo demiper est admoni-
~tiis }mikH** HO naturlich* und passen, wie Zarncke selbst zugestehen muss,
91» gut in den ganzen gedauken, dasH sie schwerlich intei-poliert sind.
Der nachsatz f.poHus tarnen confidens de adjiäorio oblempemtitiae fiaam
dt Birne intjcmn parvitaii»^** kann sogar ohne die erklärung ..nimirmn
*■■. *'--^iu& quo demper admonUm csf prius'* im vorder»atze nicht ver*
werden. Schwerlich koate Um der blosse gehorsam gegen den
rfehl des kaisers mit vertrauen beseelen, ein so schwieriges und erha-
htnv^s werk zu unternehmen, wenn er nicht ilie aulTorderung des kaisen^
gleicbsam als eine vviderhoUo gottliehe aufforderung anlliisstc; aus der
mahnung von oben aber konte er mit recht vertrauen schöpfen*
lii betreff der dritten stelle, welche mit ,,Ferunt*' beginnend den
ID letzten absatz der praefatio umfasst, lässt sich allerdings nicht
dass die beweisfahrung Zarnckes viel gewinnendes hat Da in
der praefatio schon früher von der äusseren einteilung und einrieb tung
Am Werkes gcsprocheu ist, so kann es in der tat den anschein erhalten,
%h wenn die mit „Ferunt'* beginnenden Sätze angeschoben seien. Indes
t^Ihtl de nicht bloss widerholungen^ sondern geben auch manches neue,
äs wird auB der früher geschehenen göttlichen berufung die grossartig-
^keil und tiefe eindringlichkeit des Werkes hergeleitet, die es zu einem
riel bewunderten gemacht, und endlich noch hinzugefügt, dass neben
Pü ,i/Wtoi** auch capitel fcapitelüberschriften) zur besseren Orientierung
^fftr den leser in dem codex sich finden. Da wir fem er schon oben Zarn-
ckei» grüntle, auf denen er seine Interpolationen stützt, als nicht ganz
ric:btige zurückgewiesen und gezeigt haben^ dass die ganze erzählung der
r" ^^^' -r - II Jer auffallenden Übereinstimmung eine nachahmung der
1^ I I ;^ js ist, in der nur die aulYordeiimg des kaisers die gött-
liche berufung in den hintergrund hat treten lassen, so können wir die-
' ^ nicht als eine spätere anschiebung betrachten, sondern hoch-
! I den schlusB xiebeu, dass die ganze erzählung der praefatio
riel ungeschickterer weise abgefasüt ist, als die ursprüngliche und
'dartUD auch natfirlicbere und anmutigere darsteUung des Beda«
«2
J, W, 8ClltTl*T^
MerkwftrfJig, aber bei der vorwaotychaft mit Beda seiir \eirhl m\
erklären, i«t es feruer, dass die mitteilungtm der pnießitio ft^
jt^stalt. «Tr "' " I i ', Mi 1;! 1 I Glicht genau mit d**m T* '■ l -tn-
tter Uli« V ^ 1' i; i 1 nimen, obgleicU die pr ^ i -ir-
licb auf ein änderet» uns uubekatite» werk hinweisen kaaii. Erst
seiir gewagten erklärungen und annahmen hat man jenen Widerspruch]
beseitigen können , dass die praefatio und die v«rsus de poeta vun einerj
bearbeitung den alten und neuen testamentes sprechen , wahrend der]
bÄogenante Holland nur das neue testament umfasst» oder» genauer gesagt«
^ie sogenante Tatianscbe Evangelienharmonie in einer auswahl widergibt
Am bequemsten war es, wie es seit Lachmann von Middendurf» Zarniüiu]
und Soherer geschehen ist» die annähme zu verteidigen, es mi das alt«
testanieut für uns verloren gegangen, Allein trotz des versuche?« Trtnl
r^^^aekernagel , das Wessobrunner gebet für den ins althochdeutsebe omge-
scliriebenen anfang des altsäehsiscben alten testamentes 2U erklülrenJ
•scheinen alle jene recht m b«-: '' i welche an der selb t" -i ^' mdl
finneren einheit und a^bgesehlo i n f des altsrichsij^chen H^ i imI-I
ten und die eidstenz eines alten teataments läugnec. Auch die eintoiluugj
in fitten und die kafritehlberschriften, deren die praefatio in so hervor-]
hebender weise erwähming tut, sind in beiden uns erbaltoneu r<Ml?r*^,
des HeUand nicht vorhanden. Die kapiteleinteilang im codex Cut
uns kann mit der in der praefatio beschriebenen kaum verglichen wor-
den. Zarncke macht femer (a. a. o. p. 110) darauf aufmerksam, dass did]
werte der praefatio „d hUerdum qnaedam, nbi mmmodum ihcritf mp^a'^i
Hemu drpmtims^' sich nicht auf den Heiland anwenden lassen t mit vol- |
lern rechte aber auf Otfrid bezogen werden können. Wenn endlich Efw»*
telHer (dessen dissertation £fndes mr fe HHiami, Strassburg LSa:; iüh
nicht habe erlangen können) hervorhebt, dass manche scflge in drtrl
beschreibung des biblischen epos mit viel gri^sserem rechte <^ i rke
Cuedmons zukamen, so kann ich darüber kein urteil abgeben, i h*!'-
ding«i scheint festzustehen, dass die emähnung des alten und neuen I
t<jstamentes in der praefatio auf Bedas erzflhlung von Oaedmou «lurftok-
zultihron ist
Fassen wir kurz die resnltote zusammen, m ergibt sich folgendes;^
l. die voiTode Ist angeblich von einem Zeitgenossen Lud?
des Frommen und zwar kurz nach Vollendung des gedic
geschrieben ;
!^. die vorrede selbst ist mehr ein geschichtlicher lieriehJt,
erz&hlung, als eine vorrede;
X der Verfasser der vorrede bringt nur sehr anbestimte nachrieb*
ton Aber den dichter, obwol er gleichzeitig lobt und schreibt;
zvn tim^ksurvLAxiK
63
er 9cbetiii das gedieht wed«r gelesen nncfa verBtauden zu luiben
find mgi in der auflassung der äprachlichen vorliäUtib^e ein«
gewisse Unsicherheit, iü der darstelluijg der bilduugfizustände
seiner teil aber völlige unkentuiB;
4. es findet sich nicht nur in der erzäblung der versui«, sondern
auch in dem berichte der praefatio eine auffallende überein-
sümmuug init den nachrichten, welche Beda ü\n*r Caedmon
gegeben;
ö. die beschreibung des grossen dichtei-werkes in der praefatio
passt in wesentlichen stücken nicht auf den Heliand, wol aber
in einem znge auf CHfrid, in einem anderen auf Caedmous werk.
Schon diese umstände werden es rechtfertigen, wenn wir den ver-
it V.' i I '! if der praefatio iiussprcchen. Um die Bache aber nodi
I , ,. müsöcn wir noch einmal auf die fonn der praefatio
Kurfickkommen* Darauf^ dass in der bezeichnung dea »prachidioms^ in
\<\' ' licht geschrieben ist, so rielfach gewechselt wird (in der
ii_j : i::..L Uniiua SiLTonica f im texte Germanica — thvmUsm lingna)
»oll weniger gewicht gelegt werden. Viel wichtiger ist die entschieden
l tische färbimg der praefatio. Die hfiufung der synouyma (z. h.
«Hr^ HC priwelaro ingcnio — statucrv ntque ordhmre — lUtrati atqtie
i) die antitheseu (z. b* ut pojmlum sibi « Deo suhjectnnf sajnvnter
ende ad poliom atque ea:c-eUentioni scmper nccmdai et nociva quae-
täquc siiperdiiiosa cornjirmendo compescat — ut mdiora smiper
^0 muliiplicet et detertora vdmido ixtingnat) die gewählte Wort-
Hang, endlich der fluss der rede charakterisieren die praefatio als ein
Produkt des huraaniBmus,
Es komt endlich noch ein eigentümlicher umstand hinzu, den ver-
dacht der unächtheit zu bestärken. £8 passt nämlich der bericht der
\ ' und gar zu der tendenz des herausgebers. Was konte dem-
. -.: Liüschter sein, ak neben der vorrede Otfrids, welche er in
ben ausgäbe des catalogus testium verii v. 1562 zuerst mitteilte,
ch einen zweiton schlugenden beweis dafür zu haben ^ dass in den älte-
xeiten der clmstlichen kirche Übersetzungen, und zwar poetische
tzungen der bibel in der landessprache aufaahme und Verbreitung
den hatten? Placius sagt in den einleitenden werten zur vorrede
ifrid im cat^ilogus : ., Illud autetn ihr ohservamhim est , ante annos
wm cjcsf; habitum nefo^ , sed potius sunwtam piäatem vtdyari Umpia
€ rh^fikmis sacras fitertts rertere** und in seiner vorrede zur ausgäbe
\m Otfrlil (1571): Tertia (mum) est, qtml cum mivt ' r cr/nlrm^er'
/nr, an liecfä sturas literas a miillHudine idqw prr^ , vtdtjarihiiH
iüimimns gentium Ihujuis legi: hie haliemm iltmtrem quaestioniH
m
a» W, SCBCtTf.
iatinkR dfi/rtHmHemt quml olim tc^Hpore Christimmmnotum ('
.Mn(fni (if Lufkwirt Pii, cum episcopi mTlmc essenf Hier"
$im rdiffioqnc nonnihif ntufiis fhrcn'vi , quam jwä^vi, r^^r
compositum puhHmlumque est, non kwinm fns pUmiq^ie est kabitum
wann mcrnH J itcras teri, sed dium vuUjarihus rhi/ihmis mlgo
decatäan et ceJchrarir
Uüfl merkwürdig! ganz denselbea gedanken gibt auch unscrö pra
fatio wider: „nmn cum dirim^rum librorum solumnmh lihratf atq
eruüiti prius notitiam hnhertmtf epis studio aiqne inipcrii tempore^
Dei omnipotentia, atque Imhoantia nnrahiUicr ndum est nupcr , tif i
dus popfdus stme ditioni snhjectus theudisca loquem Ungua fjns dfi
nae ledioftis mhitommus notionem ncerperit,'^ und noebmal> m^ ^ni^
lirh widerliolt: ..praect^pit narnque cuidam viro de tjcute Ha,
nmmm ac veius teMamentum in GermtmieofH lingunm podice
Sinderet, qunienm non solum lUemtis venim etiam iUiteratis mera
f^rmn jmmTptorum leäio pandereturJ'
Obwol fast alle den verdacbt einer ßlsclning der praeßitio -mrüek^
weisen, hat doch nur Middendorf sich näher auf diese frage r ffii^
So sa^t er p, 2:iO in der anmerfcung: „Es wird gewis jeder .
müssen» dass die praefatio im reformationazeitalt-er, wo mau
exiBtenz der altsäehaisdien poetischen evangelieuharmonie nocli j^ir kei*iiJ
ahnuttg hatte, und wo as noch an der erforderlichen historischen •/'^i^^-l
i^amkeit fehlte, die es einem manne von geist möglich ^emaclit
eine solche nicht nur durchaus den geist des mittelalters atlmiendp., son-
dern auch den wirklichen veihältniasen sich so getreu an^' ' '•
praefatio zu einem gewissen zwecke zu erfinden, lücht ent>^
könne. In heziehung auf das einzelne ist bei dieser prflfung ina
zu fassen .♦ f////c(is /• .Jheudiscn poemafa,'* und y.popnlm fl *
lingual' neben ./m Gcrnuinicam limiuam^** sowie ,/irf -
priae linguac cmufrua modtdatione coaptard" Übrigens iBt bei
ki'itik auch dat^ Verhältnis des Inhaltes <Ier veröus zu der praefatio"
berücksichtigen, sowie der umstand, dass Otfrids Krist erst neun jahrti
aach der ver^^iffentlichung der praefatio und der versiLs herausgegebenj
wurde."
Diese einwendungen widerlegen sich schon teilweise durch das bii«-«
bei' auseinandergesetzte. Dann aber ist es in der tat nicht j^chwer, dii|
mittel und wege anzugeben, welche zu der (alschung der pruefatK
gofllbrt haben, so diws auch dieser wichtigste einwand fallen mowa
1. Die existenz eines altdeutschen biblischen gedieh tes waj' den
FlaciuH und seinen Zeitgenossen schon durch Trithernius und Beatus Uht
nanus bekant geworden (vgL vita Otfridi mssenbm'tteif ' ' •
züB aiauifpnuo«
Uli und die stello aas Beati lUmiani ra^im ihrf^nn Hb, tL abgo-
lu tTaiciu» ausgäbe des Otfrid v. 1671). Placiua »elbst hatte vor
jähre 1562, wo die praofatio tmxsi clic^rt wurde, den codox den
Oifirid i'iiiges*eheu uud die vorrede daraus abgoschriobou (vgl. Catalog.
tj-st. veriL 11 , 29).
2. Die exidteuz anderer Übersetzungen der Bibel aus der zeit Lud-
iM ' ' FrOttUüon war dein Placius ebenfalls bekant. Kr uent nämlidi
ttJ ' tzer den Hrabanus Maurus^ Huimo und Sirabo {blattl'* der
UtetnLschon vorrede twt Otftidausgabe): poäm qiioqm tempore CaroU
N * ' ' f'iriy Struhon Uahunus et Haimo, idem sH'Crum volnmen
fh , f</m tonverfisse hfjnntur: quorum tarnen opus tarn rüo
interiisse vtdd^ sathc dolemium est^ und gibt ausdrücklich neben Karl
\h ^ " ^en auch Ludwig den Frommen als hierfür tätig an (ebenda-
>* -.dtl'*); nachrichteu, die er höchst wahrscheinlich au» der för
' rloreneu fuldischen briefsamlmig entnahm, welche er schon liii jähre
l^i^l (rgl Preger II , 422) orworben hatte.
3. Die tatigkeit Ludwigs des BVommen in kirchlicher hinsieht war
m Wesfeueu kircheuhistoriker sicher genugsam bekant.
4. Bedas hisioria eedemistica gentis Anglonim, und damit aucli
"'Richte von Caedmoo, mit der unsere praefatio eine so aufTallendc
i*-' I hat, war dem Flacius nach ausweis seines catalogiiH tcd,
utid der sogenanten Magdeburger Centurien ebenfalls hinreichend
ücxaut und vielfach dort von Uira benutzt.
IV. Sein ausserordentlich tätiger agent, Marcus Wagner Primarien-
iril, kisioricus ei antiquartmi rentm inqtimtor in Europa^ wie er sich
iu-]i '>t, hat in Schottland nach alten Codices gesucht und dort, wie
•*f ,, sagt, vieles und wichtiges gefumien. Besonders besuchte er
ti^ abtei Scone, dann Edinhurg, St Andrews und Thainpeskcneth (?).
in Seorm, in Thampeskeneth ^ in Edmburgo, in S. Andren
btripht (alia rtperlre Iwhitt qimliu rd in Dänin ^ vel in Gtrma-
t?el in Itfdia ^wque vidtrim neqtic lvg*wim neque extare nm>erim.
— ' Legi cnim eos {se. antmles) Anmt Oirisll 155S cum a serenis-
et pimtimnio pnndpe i). D. Christinfw Thice HoUatiae Sdidwivk
Hnji' Daniae d Nonvegiae P. M, istae ahkyaim inquislfionem
iisinmm institnmxw in Uhros memlminacem et Codices antiqnissi^
' briefe Wagners vom mai 1593 in seinem werke Thri-
ll iin:? etc. V.l Wie leicht war es möglich, dase Wagner
rem in Schottland eine alte angelsächsische bibelübersotzung
ijcht eben die dem Caedmon zugeschriebene — sah oder wenigstens
gprechen hörte! Es ist dies eine Vermutung, welche schon des-
lti«u hohen grud von Wahrscheinlichkeit hat, weil die praefatio 80
V. p«iiT»cniti nni.oLoaiK. iip. it. ^
eit
•cfttXTa
vielfacli© Obf^remf^timTntin^ mit BeAn9 bericlit fih^r tVdmon nit4
werk zeig?
6» Yüii ^ciioTiSuiHi Koiue iiuc'ti wul nur das itui;
tms** in den text *lt»r praefatio kommen. Denn lias s i
koHit in der bedeutnug carmen, eantilena nur im angelsäcbsischen
lekte, niemals aber im althoch • oder m(»derd«utseheü vor. Jv^ -
gÄchsischeii mrd es dagegen hüufig, so in den Schriften Aelfre<ls, gi u
Jedoch wird es im Angelsächsischeu niemalH mit r, sondern 2?tebi mtft
geschrieben. Die Schreibung tfltfeas kann nur als nordliumbrisc! '
ti8che fomi erklärt werden. *''''nf^ »TkUrung, welche völlig mit u* Ui ^i-
mitgeteilten übereinsUmi»
7. Interessant zur erkläruug der stelle in der praefatio ,, ui nl
tibuH a^ inieJlifiefiiihus fwn mimmnm mi deeoris dnlrr^^'r^^
rM** ist endlich folgende ilusserang des Flaciua in seinen ',
gen zur vorrede des Otfiidr ,,mdi auiem ms libros, ei ling^ia «mI««]
praeHcnü imriat , nt a nemine Germmio mmc quidcnt intclH^i qtimi
inw rix ^yaur^ possunt pvrcipi.^' (catal. test. verit. II, 29.)
Für die entstehung der praefatio im 16. Jahrhunderte sind alsw
notwendigen bedingungen gegeben. Ich denke mir die • i '
folgend ermaflsen. Marcus Wagner sah oder hörte aui ...ij. ili j
Schottland von einer poetischen bibelubersetzung ins SächBi»chö:
leicht waren es gerade die Caedmoaischen dichtungen. Er vem.
zugleich die wunderbare cntstobungsgeftchichte des werke» unci c
aus ebem codex die versus de poeia ei interprete hujun trodids ab* \jb%
teres ist um so wahrscheinlicher, als der inhalt der versu8 in «eil
ganzen umfange auf den Caedmon passt. Hier sah er anrf- ^t;
lung de» codex nach ßien und nahm den namen in not m <
Schreibung ala fMUeas^* anf. Diese von ihm vieUeicbt flftchtig gan
ten, ii ; in un bestirnten notizen wurden später ^i i; t
misvej - - and Verwechselung von gehörtem und l^:- m^
das streben , den unbestimten nachrichten eine bestirntere , aviT b^l
personen und Verhältnisse gehende form zu geben, durch vere«^
Augeisachsen nach Altsachsen, dui*ch hineinziehen von nacbriclii
ähnliche absiebten Ludwigs des Frommen, wurde jener bericht m
mengüstelU, der uns mit dem irreführenden titel praefatio tu Ii
antif/uHni UufjUd Srurom/^a eofmeripfHm erhalten ist.
Aus einer solchen oder ähnlichen entstehung erklärt üch daiiii «h
auch leicht die ganze gestalt der vorrede mit allen ihren min
©igentfinilichkeiten: das vor^r- :--n ijes orzählcf ' ■ * - . dixi^ imirii
ttiessen der tendeu/en der ; >ber, die unjj u in der
Stellung vergangener Zeiten^ die» imbidtimtheii der ganasen nai'hrklii
^7 DK9 ymXKK UM ÜKtUJCI»
67
Tv-^M ffisultat uimendr untei^nclittiigr gtiht also dahin: die furnfniiu
■»# hlrntm lingua Sojconiea conseriptmn kt uiiftcbt,
n.
Zu DEN QUELLEN DES HKLL^KD.
Ed. ]' hat in seinem nach vielen beziohungen interessanten
ii Würdigung des Heliaod," Wiirzburg 18ö3, die h>T>o-
iit, duss der lateiriischen Umarbeitung der Evangelienhar-
[monie durch Victor Tcn Kapua und dem altsächsischen Heliand
' ' ' ' T^iin zu gründe liege, weil rfch nur
,iss 1) die ätanuntalel Christi, und
ip iiropheten werte im Heliand fortgelaöscn seien, und 3) sich lehr-
finden, welche an gnostiaohe doctrmen des drit-
:i-::jjrn.
luere prüfong der von Behringer angezogenen und schon
utiUer hervorgehobenen stellen wird die nichtigiceit dieser hypo-
zuMchst die genealogie Christi im Heliand fortgelassen ist,
beiut schon deshalb natürlich, weil sie poetisch schwer zu behandeln
abvr in Stabreimen vorgetragen werden konte. Auch
Jig des dichters, alles den Sachsen fremdartige, nament-
fremde namen ansKUScheideu , die ausführliche gouealogie keinen platz
Cli liat der dichter dieselbe auch nicht so ganz vemädi-
wit ii^^er meint Die stelle in der Evangeliecharmonie au^
fLacau? II» 4: itHt iunc Joseph a GalUaed de eiinUUe qut^e vocabtUur
fh in Jtohmm et in chntatem Dnrid, quite mraiur Jidhlehmu
,,,/ fs$ii iic domo et (amilia Dfivi(i ist vi>m dirlitf^r üIso widn-
worden, v* »56 fgg. (ed. Heyne):
7%^ ffiwti im dk mid i$ htwiska
i$€ph ih^ i}udo. si* /7 ffod nmhtig
fCaldnmi icelda . sohta im tJiiu feätmmim kern
thea Imrff nn BtfUeSm^ tJmr irS hiäero was
ih }}d'mn}uif mdi 6k thcrä helagtm thiomun,
J|/.4.._. :. - ,1 ffodun. Hiar was ihes fnärmn $t<d
, adal'kximnges^
lüden j than langa ike fie thana dnihisk^pi thär,
>*' 6ffa^ mösta,
Sie wärun isf hiwiskas
•'li'^^
68 J. W. 8CHULTS
humun fon is hwslay hitificas gödca,
bcdiii M yihurdlun.
Die hervorliebuug des adelköiiiges David, der die volksherschafb
uuter deu Hebräern inne hatte, war durchaus nicht durch die angezo-
gene stelle der Evangelieuharmonie veranlasst, sondern kann nur durch
herbeiziehung der genealogie Christi (aus demselben cap. V) wo bei dem
nanien David der titel rex. steht, erklart werden. Im übrigen genüg-
ten diese verse völlig, um die dichterisch unbrauchbare genealogie zu
ersetzen.
Dass ferner der dichter des Heliand die hinweisungen in der Evan-
gelienharmonie auf die alttestamentlichen Prophezeiungen nicht unberück-
sichtigt Hess, ersieht man nicht nur aus jener bekanteu stelle Aber die
uralte Weissagung von dem stern aus osten (v. 569 fgg.)» sondern auch
aus V. 372fgg., wo auf die Prophezeiungen Ober die ankunft und die
taten Christi summarisch hingewiesen wird:
so is er maniujan da(f
bdidi wärun endi hoknö filu
giwordan an thesaro weroldi. Thö was U al giwäröd sö^
so it «r spaJm num (jisprokan hahdun,
ihurh hwilic odmödi he fliit erd-riki herod etc.
Vgl. auch V. :i()4r) fgg.
Die auslassung der in cap. Ill der Kvangelienharmouie stehenden
prophetenworte der Elisabeth und des magnificats Mariens, so wie der
prophetenworte des Zacharias aus cap. IV, mag seinen grund in dem
liberall hervortretenden streben des dichters haben, nur das für seine
zwecke notwendigste auszuheben, und das fortschreiten der epischen hand-
luug nicht durch unnötige breite zu hindern. Dass endlich aus cap. X
die Worte Matth. II, 17 und 18: Tiotc adimfdvtum est, qnod dictum est
})er Jeremiam prophetam dieentem : Vox in Rama etc. ausgelassen sind,
und an einer anderen stelle nach cap. Xl die erwähnung des buches
Jesaias unterlassen ist, kann nach den oben angeführten verseu 372 fgg.
keine wesentliche bedeutung mehr haben.
Endlich sind noch die drei stellen zu betrachten , in denen der dich-
ter des Heliand von der gewöhnlichen lehre abweichen und gnostischen
duktrinen zuneigen soll. Die beiden ersten stellen, v. 291 fgg.:
Ward thö the hvlago gest,
that hani an im hösfna, endi siu an irä hreostun forstod
jak an im schon selbo^ sayda thvm siu welda,
that sia hahla giokana thes alo-widdon kraft
Itclag f\m himdc.
(fidl sin ü6 itiibrn tirog
ai tc huhli (finies hvlrnpui (ftst,
ffotitikan rpunon^ and thai sie godes ifishipu
mahfifj ghnanoilun , thtü s'iu an manno Ihhi
aUaro hämo Itrf^f hr* tnu ttn skohUt,
lenlspr^Iiou «leb völlig
Diu iJeiitißcieruug des^ IteiligoD ^ei«teH mit der Persönlichkeit rbri-
Wii» ßeliriii[^er meint, mt nur eine tjcheinbare. Das wort f^esi haf
r^iolr^t .n-ii-reri stellen die bedeuturjg uustörbliuhe aeele im Gegensatz
i««in v* ' lien knbe. Nun stebt aber der auBdruck hchm iihi als
tiong l'ür Chribtüs bier und an der dritten ?^telle v. öü (cndi Krl-
nit'd, hf^kinderö best, fuHagas (jfUtes) nur in engster Verbindung mit
anderen die inenücblicbe wesenlieit be/.eichuenden ausdrucke: ät/-
hrl4imkro best — tfmi tarn — fßdiikan yumon und kann daher nur
I ' "'iirhe weseiilieit dos nienscbgewordencn gottessohne«
i I !i. Ob V, 21*1 und 3oi fgg. der dichter, wie er
[ni offfobar v. 27JJO getan hat, an die tätigkeit der heiligen Trinität bei
liwerduug Christi im hinbliek auf die stelle Luc. I, 35: Spi-
iiciuü supcrvanivi in tc d virlus aUissimi olmmbrabif
JdiHß fjmd n4iSi'elur snncfum voi'ßbUur fllius Dei hat erinnern wol-
dabingestellt bleiben.
der dritt*?n stelle 4t^49 :
Ilabbiüd ihn min n- fjftHnjfiftui , inltnj biiidt
f hfluti wol acc. pluralf und bezeichnet die heiligen zeichen,
n deö broteö und weines» unter denen Christus gegenwärtig
Auch hierin kann keine abweichung von der gewöhnlichen lehre
«t werden » zumal die stelle offenbar auf den conimentur des Beda
,XXII (ed. Gilea XI ♦ 3:H), der vom dichter des Heüand oft benutzt
xurück weist: linitis jHischae veteris soletmiis quac in comnmnom-
^f. de Aegffpta libdrationis afjtbnntnrf tmusiit ad novnm,
r rcdemiionts memoriam ecelesia frequeniarc
fJt viddicet pro camc (igfU vel sanguim^ sucie canu's
^iui sitcrnmefit um in panis ac vinl figura subsi^
1.:L.
AR
loAW«
DR, J. W, SCHULTE.
TD
HAtTEH. MÜS»ia6K7Yr»lta. ßCHIiAKOlCW- ü?m KIlAt)iai/AOV)f
M US SIGG ENGER.
Owe wir fnüegegen Hute . * * so mit den handschrifleii B.
Walther Lachm*^ 13, 19; Wackemagel und Rieg. 77, 15; dafür bat llai
vorgeschlagen und Pfoiifer in geiner ausgäbe dea Walther nr. iB7« 15
„Verbesaening ** eingeführt: Owt , wir müezf'gengcn ..
Für das vorkommen des Wortes müßujgmger Bchon in mitbülbc
deutscher zeit und in eigentfimlicher bedeutung bietet daö Preiburj
Htadtarchiv einen beleg. In dem ältesten eidbnche desselben nr. 35^ ht
ist nämlich der von den edelo dem nuigistrate zu leint-cnde eid
schrieben: Eid der edlen %md mußiggcfiger,^ Diese Überschrift
erwünschte erklarung durch einen spätem ciiitrag nri^ ' ii r
Schrift (ebd. bL 5), welcher also begint: Honntng nml
anno dm. 1499 Imbend nach der ffuym jurmlig Bern r
die mnssiggenger so nit günftig sind, geborn^ ediii
tfU'h^he gö macht edel sind.
Der cid selbst in der ältesten fassung lautet:
Schweren vnnser g. herrschaft Österreich tw/ einer ^tat /^ryftn
treiiw %m*l hM Me sin^ einem hurgermeister imd nd in ^imUcheth grj
ivfh vnd verpoteft gehfirsam ee mh getrttwtich vnd vrufvfcrlich.
Derselbe ausdruck in derselben bedeutung war schon um l*i70]
der Stadt V Illingen atif dem Schwarzwalde üblich* Mone, Zeib^c|
d* Dberrh. VIII, lui^. Da diese Zeitschrift nicht jedem der leser
geböte stehen dürfte, so möge die dort gegebene ansffihnujg im wc
laute beigefügt sein, ,,Die Stadtbewohner teilten sich in ^ r il
ö<Udiier oder hintersäszen ; die bürgerschaft aber /ju-. la
,,handw6rker'' und in die ehrbaren nmüsziggänger.*^
waren zünftige gewerbsleute aller art, letztere dagegen die ge
losen, teils freie grundbesitzer , deren es von jeher zu Villingen'
ben, teils urspnlnglich zäringische, später fTirstenbergische dienst-
lebenleute, die edlen und achtbaren geschlechter."
PKElBEim 1. ßli. F« BAlIHiL
SCHLANGEN- ÜNP KROPENJAGKN.
In der untern Ortenau (Grossherzogthum Baden) besteht noch
gender unverkenbar heidnischer brauch: Am Vorabend von Prtri «fc
feier (22, lebr,), an welchem tage auch nach der volksannahmc
1) Per eintrag des eides BtaTnt atu dor enUn hiilfte des 1&. jahrhnnd^rU«]
Ti»«><un|ar »Iflfspfclbi'n g'ehorl t*inr?r früheren xcit an. ^m
2) VerHammt^tungslmuH ites adrth.
;.arQckk(*hr«n , flohen die knaben mit einer schella oder im not-
'mit eiD*»m andf^m klingenden gegenstände versehen von haus m
16 mit dem gesnche, die schlangen und lrr(5dün jagen zu dürfen. Nach
ler erlaubnis — und huchst jselten wird diese verweigert —
len dieselben dreimal irni das bezügliche haus hemm unter «tetem
Schlangen und kröden zum tor hinaus^ schlangen und kn'^den
1 ' iiis. Für dieae mühewaltüng erhalten die knaben vom cig^n-
Bt .^'ines Htück geld oder auch eine gäbe brod.
T)aran knüpft sich ein© dort wo! bekante und von der Jugend fest
' ^^ aage: Ein reicher geiziger bauer erlaubte einst den knaben
k - L achlangen und krMen zu jagen. Da riefen sie nun, um öich
Zü rftüben, beim jagen derselben um die andern häuser: Schlangen und
kroden zum tor hinaus, rieht alle hin zu's Hausen haus. Das gtinze
jihr ober wimmelte es bei ihm überall in haus und hof, küch und kel-
ter von «chlangen und krödeo-
FREiniiRO l. liR* FR, DAUER*
ZU REINMAR MSF. 151, 24.
Bei betrachtung der lücko in Keinmars zweitem Hede MSF. 151, 24:
wä fhtetm si so hoisen rat
(iam si an mir hitsscCdtt f"
(Iflrlt« jeder nachdenkende auf die Vermutung kommen, das» dieselbe
durch dnaetzung eines oder mehrerer den begriff von missämn verstär-
piider advortden zu beseitigen sei. Dass nun in der tat eine solche
lotung daa richtige trifft» und welche adverbien zu wählen sind, das
uns WaJther 52 , 24 :
ffa^/? an mir als hmie missefuoi
bei Reinmar unzweifelhaft zu lesen iöt:
daz si an mir als haHe misjietif^ie.
Retnm&r aua WalÜier und umgekehrt Walther aus Reinmar zu emendie-
in- *-rr' -r^^n -rnug und im vorliegenden falle um so naher, als Walt-
b^ ii üede noch einen vers 53, 5:
Ifde ich nöf tmd arebeit
mi\rdicn von : ; i MSF. 174, 10 entlehnt oder in unbewuster remi-
riirx-'i^nz an ilii .., ; ivtet hat. Überhaupt wwde eine eindringende ver-
lang \miev dichter wol noch manche Verbesserung ihres tertes nnd
4^falta interessante aufschlösse Über ihr Verhältnis zu einander ergeben.
mnOr mvMXRji arnoldt.
ZÜB GERMANIA DES TACmTS.
1. Capltol 3; adrersas Oeeaiias«
Zu den mancherlei abzuweigendon erklärongen, die l>et allen Mfi|
stigea vorzügeu die neueste .»erläuterte** ausgäbe der Tacitebcheu Gl
mania von Schweizer -Sidler noch immer enthält und die j*ie grossen]
mit den meisten ihrer vorgängerinuen oder auch mit ihnen aÜun
gehört: ^aämrsns musg nach dem vorausgehenden heissen: unserer m
entgegen liegend , von der andern seite zugekehrt/^ Es bedarf wol
der au^drüeklicben bemerkung, daas diese vermeintliche erUutcruug
wider al» eine sehr erläuterungsbedürftige zu bezeiclmen isjt, da
zu begreifen bleibt, wie ein Römer dazu kommen soll, den Oceanu^ oä
die Nordsee, um die es sich doch hier zunächst handelt, ttl-
weit entgegen (?) liegend, von der andern (?) seite zugek
bezeiclmen.
Von frfiher zeit her hat der ftfircrsus ijct.ouns den «.Tklar
groKü^e unbe(iuemlicbkeit gemacht. Lipsius nagt geradezu ,,hnmi saU
mpio^'^ spricht sich aber dann weiter dahin aus, dass man das ud$^6r\
sum wol als ..gtuisl nutri ItaUco et Ttfrrhtno opposUum** r;j ' '\l
ohne sich über die bedeutung dieses .^oppositum'' weiter -l:
Pichena deutet ^(1^^^ ticstiffiis nostris opposUus, ut AniijH^vhs*'
weist zu weiterer Ix^gründung seiner ansieht auf eine »teile In Cicer
dommum ScipiortiSt in der es heisst, dass die bewohuer der erde ttpai\
lim oUiquos, partim atwrsos^ jmrtim diam adver sos dare mbis^*
etwaet weiter; ,,3t4o {cingidi „erdgurtel*' sind gemeint] sunt MtituMc
ipwruni Audralis ille (in gno qui insistnnt, adrvrsa vobis *•• ^
tfia) nihd ad iwstrum yefiuSt** wogegen wir doch sogleich nachdrn 14
nen müssen , dass man sehr wol von menschen sagen mag , dass im i
SOS ütare oder adversa urgent vtjstifjit^, oder, wie Cicero an
andern stelle (Academica *i, 3ii) sich ausdrückt, adpirsis i*esiii
shirCt nimmeiTnehr aber vom Oceanus: denn bei ad versus bleibt iittfl
der begriff des zugekehrtseins wesentlich und es kann von aiitii
gebraucht werden , weil diese sicli doch die fasse z u kehren , der *m
8U8 iiUra Üceanm aber an unserer stelle, wenn er Oberhaupt mit *i
»US „gekehrt** irgendwie uäher bezeichnet werden sollte, koiiU* tlrif
kaum anders als n -versus „abgewant" heissen, wie frfther auc
Pichena hat lesen wollen und wie auch Acidalius bevorzugte ,ttt»^i
sus, tßii fjufifti a Hobfs sesc avertitf spitter auch nocli andere, wie %m
beispiel Thiersch ffir recht hielten, Walch (Berlin 1^29} übersetzt auc
MIO tnmeA zu tacitrs OKiutAXui
7H
fi-^-'Ti ,,iier ... abgewantö Oci^arms ,** behUll aber atfvtrstus initext.
*'rlacli (^Basel 18^5) öchliesst sich der obigen detitnng an tind
zwr Stützung seiner Erklärung auf zwei stellen der Naturgescbicht-e
'Wlniiis hin, üilinlicb 2, i>H „ämi«: [verUam ist gemeint], qui trio-
scjiiem vocatur, mntqm qui adversus Uli andrinus appelhtur'*
^10| 6 (7), f,fiiere qui jmkirmt Mos ex adt'ersu orhe admlare,*'
^' ' '' I "Uelbar v^; ' 'ii hissen; denn bei den
PI li gemui gl fliegen und deren begriff
Iherhaupt cr»t durch die gegonneitige beziehuug auf einander gebildet
tn I '"jie beziehung uiif einander ä^^^ adversus ,, zugewant**
kr g;ii._ u^.jrlich, was diesoDJ luatheniatischen Verhältnis nicht ent-
f^mi ähnlich gejüchieht, wo die röraisehe weit mit einem gansi beliebigen
rn entlegenen gebiet der erde verglichen wird* Auch Buch (Leip-
1885) ist der ansieht, dass Pichena am besten erklärt habe, ohne
;ettd weiteres zur begründung beizubringen. Kitter (1848) hebt gegen
lofiil erkl&rung mit recht auch das noch hervor, dass das technische
fersiis fiir das antipodischo gegenftber bei Tacitus sonst nirgends
le, OreDi (Zürich 1848) fasst seine erklärong des adversus
In dl« Worte zusamirjen ,^€ ret^mm nobiSf in idtcra orbi^ itirraram dimi-
r' rfc sifus;' ohne zur begründung andereiä beizubringen, als wa^i
iion bei seinen Vorgängern findet Döderlein (Hidle 1847) weist
auch ftttf Pichena zurück und gibt in seiner nberaetzung (Erlangen 1860)
.,. der für uns so zu sagen auf der kehrseite liegt'* Auch noch
1,,^.. . andre haben die angetuhrte erklärung bevorzugt; wir nennen
Dur mwTh einzelne. Horkel (Berlin 1849) übersetzt „der ... einer andern
machte ich sagen — angebdrige Ocean*' und glaubt, indem er
ivJ.i.^' 'US geringste bedenken von dem begriff ,, entgegen*' in „einer
idcren weit angeborig'* binüberspringt, zu weiterer erklärung mit der
aerkung auszureichen, dass nach manchen mit jenem ausdruck ver-
ßhbaren verwanten äusserungen der Körner ihnen der höhere norden
als jenseits der gränzen der menschheit liegend erschienen sei.
Auch Britannien werde eine andere weit genant und Plinius (Natur-
7» 1), wo er von heilsaraen krautern spreche, sage, man
neben ^om AÜas gebracht und von jenseits der säulen des
lerkules, wo die natur ende» und Britannisches kraut aei von den inseln
^ -n, die ausserhalb des erdkreises liegen [extra Ur-
j -.,,., ... L , .üTS autYallend aber sei, was Plinius (Naturgeschichte
It 13) von den Hillevionen emäble, dass sie Scandinavien die andere
r^lt {alieriim orbem tcrrarnm) nermen, fflr welche bezeichnung man
"^^mi andern Ursprung vermuten möchte. Lauter anfuhrungen,
^^ U Rrdeni, weil eben der beweis ausgeLu^en ist, dass jenes
7^
t.lEO ICSYUI
extra terras posliis und alterum orhem tfrrarinn m nnmii"
telbarem zusammenhange mit dem Tadtoi^choii adnets f oder
auch nur sfcehen kunne L. H. 0, MilUer (Jever XH62) i ^r
,,. entgegen gekehrte," Hoppe (Mdnater l^«fi8) «rkRrt e-
gend. nemlich dem römischen orbis** und verweist in di* mg
auf Oernuiiiia 17, wo Tacitus den Ocean eateriar, djis sei ,. ilb
den r^^mische^n ö/7i<> liegend/* nenne. Dabei fehlt sowol der he-u^n. ^inm
der dort bestirnter als cxterior bezeichnete Ocvanus mit uusemi ad-^
versus Oeeanua ganz der nämliche sei, als auch der, itinn Abertuiupt 1
adüersns und exferior in übereinstimmender hedenturig r ^ f > hl '
tjein können. Curtze (Leipzig 18(i«) erklart von uitra an ,. MMr-
mes^liche jenseits des europäischen festlandes liegende und so m Bügen
diametral enti esetzte'* und findet den beweis flfir diese auf-
tansung im voraus^ ; i . n ultra und dem zusatz ufque sie (hierimf
der anzeige, dass die bedeutung etwas ungewöhnliches habe; darauf mQ»-
sen wir weiterlün nocli zurückkommen, üykliofl* (Paderborn IHA9) glaubt
in seiner Übersetzung den au.idruck „Gegen -Ocean** riskieren sca dtlrftsou ,
Auch Kritz (dritte aufläge; Berlin 18*59) erklärt „advrrsus^ u §^ B»\
ndüerso »ituSf pltme in adiyeraa et contraria orbi$ H&stri
ptftte aitus; idque ipsum qimm nliquid imoUti habeat^ mUm^iam
ffHOflammodo mitigat verlns utquv sie dixerim/*
Wie Tacitus sein ad versus Oceanus verstanden wkmn will,
m;u:iit er uns selbst hinreichend deutlich, indem er l'i ii^T).>t uf ß$c
dixtrim. Mit diesem ausdi-uck aber kann er durcli - ht — ntid
doch beruht die oben besprochene ©rklürung nur auf dieser ansehantmi^ —
bezeichnen, dasw er den zunächst ganz tlnsserlich zu fassenden, localen
oder können wir sagen geograpWschen ausdnick (denn um geographiiÄche
verhäUnisse handelt es sit^h hier) adver sus nur ungenau, was etwa
mit fermc oder sonst wie würde gegeben sein, also geradezu unrichlai^,
gebrauchen will, sondern er versetzt oder übertnlgt ihn damit in ein
anderes gebiet als eben das geograjdiische. Beispielsweise könten mi^h
wir, wo von rein geographischen Verhältnissen die rede wäre» y*'
tiger weise nicht sagen „die Australier sind» um mich so nm-r^^
(«^ sie dixerim), die antipoden oder gegenfussler der I>- , nj
da $ie daa durchaus nicht sind: denn Doutsehland liegt einem teile de«
y: - I f\ ■:■;, ;n^:, :.v , ;! M,.. ^, ; n'nT, wol aber liesso sirl' ,:■•.'-, <lie
I^ I jrken, die untipüdon <1' " «♦.**
obgleich beide Völker geographisch vielmehr nachbaren sind. Der znaats^
„um mich so aut^zudrOcken** wurde ganz dt*utlich machen, da- ' ' m
»atz das „antipoden*^ nicht in seiner nilchst/en, äusserliohen * i-
gichen lnjdeutung genommen werden soll, sondern in der fth-
ZT TAemrB dnutAMU
abstnurlen vou ^t^hruffen g«gnem/* Die Obertj*ageoe oder uusinliche
be<ttnitiing jeue^ üdv$rsus abor kanti gar keine andere stein als die,
* - wort auch sonst an hamlerteu von stellen hat, „feindlich.** Die
--^.- tThindimg de» adi'ersus mit dem vorausgehenden ultra „fcrn,
imfclegeji,** 8ag»^n einige Verteidiger der oben znröckgewiesenen erklünmg,
rerhinge für jenes eine ganz ahnlicbe bedeutmig, wie es ^,entgegen-
rr^^..|iri "^"^-niiberliegend** sein soll, dabei ist aber ganz aus«8er acht
das %it sie dixerim in einer beziehung die nächste
bedeutiing von ad versus ganz umgetitaltet , sie eben unsinlich macht:
dem sinlichen „fern, entlegen** (ultra) aber entspricht auf dem gebiet
des tuihinlicben durchaus das „feindliche.** Wie aber gerade dieser
begriir des „feindlichen*' bei dem nördlichen Ocean dem Taoitu» im
nkuiH Hegt, das zeigt ^ehr deutlich die ai;dere stelle der Germania, auf
die zur erlüut^rimg unseres ndctrsus auch schon von andern, znm
beiiTfiic^l von Immanuel Bekker (Leipzig 1881) hingevyiesen ist, an der
Uli- " i )s einiges genanere über die bekantschaft der Körner mit dem
nür.u ii ii Ocean berichtet, nämlich capitel 34, Da beisst es: ipsum
quin etiam Ocemmm itla f^nptarimus . . • nee defuit audentia Druso
Oermanico: sed obstltit Occanua in se simul atque in UercideiH
inqitiri, Mox tmno temptavU, fQgt- er noch hinzu und fUhrt dann in
Beinern oft so abgeschmackten pathos noch fort: sancfimqtie ac m^erefi-
M $ri9um de acliii deorum cred^e quam seire. Der wahre gnind die-
ses ant'L^'-^M *'i r weiteren erforechung in der Nordsee war vielmehr,
daöä di -sc der Körner zu den (fermauen sich so gestalteten,
ihms es für m geratener scheinen muste an germanischen kusten flber-
' ^ ' lii weit-er zu forschen, vor allen dingen aber, dass sie mit
' iien, wie Tacitus in den Annalen (2, 23) genauer berichtet,
Irin der Nordsee so üble erfahningen gemacht hatten, dass ihnen alle lust
Tergehen mochte, noch genauere bekantschaft mit ihr zu machen. QumUo
iidilrnlior cctero nmri Oceatius et trucidüfdia cadi pracsiat Gernia-
'inium illa dades noviiate et magniludine exccssit, fährt Tacitus
DÄJcb jenem bericht im vierundzwanzigsten capitel bezeichnend fort. Wie
gaiu: und gar aber jene bezeichnung des nördlichen Oceanus als eines
<ieii Kömern feindlichen mit der eigensten art des Tacitus, der so
gern rein äussere dinge in dem Innern gleichsam abspiegelt, in eiuklang
Ktoht. das bedarf für keinen, dem der Tacitus nicht ganz fremd ist* noch
«intJä* weiteren be\veit*es. Doch mögen ein paar vergleichbare ausdrücke
§m ihm nocli hier angeführt sein: ,,insulas stutis ahrupiis vel per
' ^ ^fas*' (Annalen 2, 23) und ,,CHm ... modo t^ilrarum
; / /'du t nuHlo t € mp r s tat u itt ttr fl u r / n u m ti d V e r s rt
. 9(f^pararGni;iir** (Ägricola 2b),
t.gO 1IBYCH
Es bleibt zum «chkös nocli antulühreöi rlass di« gcimucr Itfcr^^n-
dete erkläi*uiig des adveraus als „foludlich*' hier keines wei;
HiLf)jf»'sk'lJl ist. soinlern auch schon früher, wie wir e« auch li. tT
liumaüuül Bokker aiiluhren konten, von manchcu gelohrteu I'
So fibersetel schon Priedridj Ruh» (Berlin 1821) eiafaeh ^itr
ich so nagen darf\ feimUiche Occanus/' Franz Kitter (Köln und Li^ij
mg IMS) schreibt erläuternd ,Jnc (nämlich Oceanus) ultra
Jtomanh not um et namtjatUibus adver sus, Nam praat^ eimrme spft-
tium nunc etiam hoc wetnoramlum erat, inimicum et pertcHlnsuti^
esse illud mare coque non ftditum tmmbus.** Mosler (Leipzig 186*.*) ül>e|
setzt „dem feindlich fremden Ocean.** Auch die Thudichumsche dl
Betzung (Der altdeutsche Staat, Qiessen 1862), die sich im allgemeiueu
unstndtig als die beste bejEeichnen lässt, gibt ,, der ... so zu ^?ug4^n
ncri^che Ocoan,** Mnnscher (Marburg 1SG3) erklärt auch eiufach ,J'
lieh" und in tleniselben sinne gibt auch A. Bacmeister (Stuttgart IHßft)
in üeinor allerdings übrigens recht ungeschickten fibersetzung „derf>/c*an,
welcher dod n],fu u\ endloser, wahrhaft feindseliger unwirtlichVtMf Jrl»
auHdbhut.'*
Sollte die Iruge nach dem advt^rsna OceanuH mit dieser aus*
führung noch nicht erb^digt scheinen, so werden wii% so weit neue bewei»-
gründe fdr ilie von uns ahgewie8ene erklärung beigebracht werden soll-
ten, in dieser Zeitschrift- wol gelegentlich wider darauf zuiückkomnien.
Zunllchnt aber int unsere absieht, noch eine anzuhl weiterer arti^:^
beätritteno oder auch v»j!lig verkehrt aufgefasstc sttdlcn der Tik -
Qcrnmnia nachfolgen zu lassen.
DüllPAT, tms 15, |3.) SEPTEMBER 1871.
*i* ("npUi^l 5: p0sse!<»8lotii' et u^u liand perincle afHeluntur.
Wenn Schweizer das haud pe rinde im oben angePührten -'^»1^'*^
mit ,, nicht darnach, wie mau es erwarten sollte; nicht sonderlich ** »■
tern will, so müssen wir aueh dem gegenüber uns wider entschied^
abweisenil aussprechen, weil es in keiner weise erwiesen ist, drt 1V
tus oder überhaupt römische schriftsteiler sat?.e wie „wie man - r^
ten fiolte'' ihreu lesern rein zu ertinden zumuten. Mau kauti an ein«
solche Zumutung ebenso wenig denken, als etwa daran, dn ii
geradezu heissen könne »»sonderlich/* Gleichwol Ihidet sicli \. .^^'i
bene erklärung der obigen worte auch schon bei maucben erklärern und
nbersetzern vor Schweizer. Ziemlich reichhaltig iK'richtet <I " 'n :
, iu seiner ausführlichen erkhlrung der ersten zehn capitel i-i u-
(Lripzig 1868)^ Seite 1<55 und 166, So erläutern Woisbaupt unrl Wal-
AcrtTFH OBUHABTU
«^ firfwufwjw. * Tbierscli meint mit den griechischeü uusdrucken
i:Stni$, ifv tuftur m helfen I Greverus erklüH ,, iiiclit ««jhr/' Orelli
i" fiderlich/' Planelc ßbersctzt mS^ü' maoheu sich iiichtö Kon-,
I msJ* Auch Boettiobor in aeioem wurterbudi (seite 35U)1
crklArt such dabin, dass 7<^<«*(/ ^terimJf^ bei Tacitiw und anderen scbrift-
" ^ nicht selten absolut; gebraucbt sei. uhne eine vergleicbung ans-
' *i - imd migefubr <la8selbc sei me ,jHiHd ita rahle, Itattd magno-
eben^ nicht souderlicb" Zum beweise werden mehrere stel-
len bi I I . xuiiacbst au8 Livius (4 , 37 ) : mc pcrinde pafrcs moti
MtHt rJ ^ . - .*ipr*/Hins , . , HfyUyent^r egif. Hier fehlt allerdings die
vergkicbung, abi^r nur, wenn man, wie ßoetticher tat, die näehstvor-
hergeboüden worte hmid vana atittferet durch die hinreichend deutlich
wird, wie das hauU perlmle verstanden werden soll, nicht mit citierL
Ans TÄCitus wird beigebracht: Arminias canitur adhnc barbaraa aptui
gentfs , Oraecüftim t$nmilibus ignolu^ » ^t^' ^ua tantutn mtrantur^ JRoma^
''fisp dam reüra v^rtctlltmus, rcrrnliuw oieiirtoHi
II hnud ptTinde fügt Boetticher erläuternd hinzu
^oe meruitt quam apiid fwpHlure^; svd viz innuitur hrtcc compdndioJ*
AI HO Boetticher k^mt mit seinem quam apud poptdare^ selbst auf den
reuhtun weg^ tritt aber wider davon ab; lüe vergleidmng liegt ganz
iialse: ,^bei den R»>mem ist Arminias nicht in gleicher weise
berühmt, wie bei den Germanen, die ihn noch in liedeni preisen,**
wenn auch das zwischengeHchobene Graecorum annalibus ign4}ius den
ifußimmenhang etwas zu zerreissen scheint. Weiter wird angeführt:
A* JteUerim, familia scfuttonUt eloquent iaef quoad vixit, celebratae;
immifttd^-tda ingeni ejus haud pfrinde retmcnlnr (Annalen 4, Gl), aber
w«r will hier so blind sein und das vorausgehende qumid inxii nicht
miihr sehen? Dann soll in der angegebenen richtung noch beweisen:
ii ,,, diaw in pact nmnscf'a^ ipso Ves^msiano inter initia
^ ohtintmdas iniqmtates hiiud pcrinde obstifuintc, dotiec itidul'
jfmtia foriunae et prams tnaffistris didicii aususque est (Historien 2, 84),
wo doch der satz mit dotwc ganz deutlich macht, womit hier vergli-
chen wird. Noch wird augeführt: mare pigrum et gram remiganiHms
jmrkihetd fie ventis quidem peruide lUtolli (Agricola 10), wo wieder leicht
XU Teratehen ist, dass das meer nicht mal durch die stürme so viel
in bewr^-T- - o'j^bracht wird, als durch die anstrengungen der ruderen
Auch : ^ y sagt zu der aus Annalen 2, h8 beigebrachten stelle
^haud perinäe, ursprünglich mit einem gedachten vergleich, steht oft
bei '^ " 1 „nicht ^o sehr/^ ^,nicht recht/' „nicht besonders** wie
bei liHiU of7 opoiiüg^' und meint diese ansieht ausser durch
Hi^^torieo 2, 84, Agricola lO und eben unsere Üermanias teile, auch noch
Lien HMYine
durch zwei ander«^ »WUeu bej^rClnd^^n tn kennen, ttämlich: Qui^^f^c intrü^
rMum defoKpmtds kand pcrimie mdnbUis (Historien 4, ß^i), wo
ergänzuüg ac extra t^alJum doch auf der band liegt, und n/m^j
gcntes huuil pertmte fmmwraUic (Germiinia .14), wo doch selbst v<!
ständlich zu ergänzen ist ,.wie die im vorausgehenden genauten** ttnä^
uattirlich nicht etwa „wie man erwarten sollte/* Zur l i i it ^'fll?
mag liiöf beiläufig noch bemerkt sein, dass ausser an i an
der von ans ausfQhrlicher besprochenen stelle das perimU in der Gcrma*
nia nur noch am aehluss deg 2«i, capitels auftritt: mdHmni perintk nomen
ac bmm igtix/rantur, wo also nichts ergänzt zu werden braucht.
Also durch mchbf( ist es bewiesen , das» haud perinde irgendwo
durch ein zu ergänzendes .,wie mau es erwarten sollte?»* und dann also
alH M nicht sonflerlich, nicht besonders'* aufzufassen ist. Da hat es aber
auch kaum noch wert, viele derjenigen namhaft zu machen, die in der
besprochenen weise erklärt oder übersetzt haben, ohne selbst Imweise fflr
ihre auffassung beizubringen. Wir beschränken uns auf folgende irame
Thudidmm (Giessen 1HB2) ,, besitz und gebrauch rCihrt sie nicht el
viel,** Münscher (Marburg 1863) ,,eben nicht, nicht sonderlich,** L. E.
0. Miiller (Jever 18G2) „Sein besitz und i -li röhrt sie nicht soa
derlich,*' Rühs (Berlin 1821) „Besitz und ^ i i^iai machen aul" sie ebfl
keinen eindruck,** Tuecting (Paderborn 1667) „nicht sonderlich/* Bac*
meister (Stuttgart- 1>«68) „Aus besitz oder gohrauch jener metalle machen
sie sich jedenfalls nicht viel/' Huppe (Münster 1868) meint .^hnnd
perinde hat hier, wie öfters bei Tacitus, die bedentung: eben nicht,
nicht sonderlich, wie der Zusammenhang zeigt/* während doch gerade
der Zusammenhang etwas ganz anderes zeigt.
Eine anzahl anderer erklärer läast erkennen, das» sie etwas mehr
gewicht legt auf den character des perinde als einer vergleichirngsparti-
kel; sie lassen seine gewöhnliche bedeutung bestehen und -: 'n
gedanken „wie wir Itömer.** Gewis vergleicht Tacitus in : .-
nia stillschweigend an unzähligen stellen die Römer mit den Germanen,
wie zum beispiel in capitd 19 Utierarum sccreta piri }tfmter ac ffmivme
iffHorant „heimliches briefschreiben kennen weder die frauen noch die
männer/* wo schon die negative ausdrucksweise deutlieh genug auf di^
römische weit hinweist, in der das heimliche brief ' i wirklich hl
fig genug vorkam, aber der vergleich ist ein .still li.vi^onder, in k«
ner weise mit einem vergleichungswörkhen angedeuteter. Da hat miuj
nun zur begifindung jener ergänzung hingewiesen auf unde annmn qito*
qtie ipmm non in Midcm digerunt species (Germania 26), wo i\v^ iofi^
drnt, bei dem doch auch das noch hervorgehoben werden kann, dass
damit Rir perindf gar nicht ohne weiteres bewiesien wird, nur »»ei dem
SÜ TACITV» aiftMAiru
n
iMssttmten liinblick auf di(^ fiötner ?er»iäiidljcli ist. Aber, ist m eutge^-
on. hkr Uuudelt en sieb um eine ganz [»estimtts jedem bebmnte* ton
Eiau<)imi iiiiszuverstubendo Zählung, Jie Tacitus gleich im folgcm-
auiib ncHjh ganz deutliob macht: hietm ei ver et aestas .». fnitumm.
Aodj aosCurtius (3, 3, lo) bat man noch eine stelle binzugefögt; qulppt
7' '■ " '. ' ;' ' ' aber nur sehr ungWck-
i'ii'''i :'";i^.. ', -: :;ii ^^-n, : rtighita quinquc juvcnt^
dieinis Mim anni pares numera. Die froude an gold und silber war
iber auch gar nicht so spocioll für die Kömer characteristisch, lässt
lieh «och weiter entgegnen, »ondorn findet sich bei allen möglichen
lajulureu vöUcoru auch und ziun teil auch noch in viel hölierem grade,
\ki3 gerade bei den Körnern. Deshalb ergänzt nach Boettichers aniilh-
r'" ' •■' seinem Wörterbuch (seile 353) auch Bredow das fragliche hai4d
mit ac wo,v Hmuuni et ontms fem aliae Hationvs, Aber wie in
in ailer weit soll ein achriftstoKer dazu kommen, ein ao weitläuftigea
r* ' r ? lazu mit ßn* ganz unsicher gemachtes n*achstäck seinem leser
I. zu ergänzen überlassen! Boetticher vergleicht dazu Justins
fS) werte von den Skvthen: „a«rww et argetüum f^etinde aspeman'^
' /v/i mortis Innt:' Aber unmöglich wird man doch Taci*
Icll i/o mit Ji [ iien satzstucken ergänzen dürlen. Trotü des
(pro8;»«n bedenkeng, das sie bat, hat die angeführte erklärung, bei der
l^a im einzelnen für uns ganz gleichgiltig ist, ob wir an die Kömer, an
Völker oder an fast aUe Völker denken sollen, doch manche anhän-
So übersetzt Dudorlein (Erlangen 1850) geradezu „Sein besitz und
auch übt über sie keine macht wie über uns;'' in seinen lateinischen
Br-)'-:- ^-f^ti (Halle 1847) ergänzte er zu inrnd permde: täque oliL
rk setzt „Besitz und gebraucli wirkt auf sie niclit wie sonst**
GroDOvius ergänzt; ac nos Roftmni ei mmies fere aliae natiofteSf was
vmk üben bei Bredow widerfanden. Nicolaus Bach (Leipzig 1835), der
fttatt des hai4d perinde noch haud proinde liest, was im inhalt des satzea
fibrigens so gut wie gar nichts ändert, erläutert dies ergänzend: fUqi^e
HiftHtini tfiif alutf t/entf'^. Auch noch andre Vertreter dieser ansieht wilr*
d<m 55ich anführen lassen , dessen aber bedarfs hier gar nicht Die ansieht
hfti dM^ gute, dass sie nicht mit einem ganz und gar unbegründeten
; ü huud ptrinda operirt, sondeni das perinde streng als verglei-
i», ;vortchen fest hält: die in üir angenommene ergänzung aber ist
gar nichts als notwendig und richtig erwiesen.
fo sind nicht viele, die von der richtigkcit der angeführten erklä-
(sft nnnberzeugt auf ihrem eignen wege mit dem unbequemen haud
nde in« reine zu kommen gesucht haben* So meint Kritz (Berlin
18^;) mit folgender erklärung zu helfen, die er auch für vortrefflich
,geuug göhalt^jfi hat, um sie in die dritte ijuriago (ifctö^j) «ciiui hr'
BeMt/.euHwerten ausgäbe der (Jermaina uiiverüudcrt Iuj
„Pf rinde quum ttequnhwi dnarun* rerum rationmi
per ( n d e vnld h u u d p arit e r, ft a u d utq u e, (fhm . :
imHseHHlmiem quidem non respuunt umi tarnen nun gau
di*nt, idqur st^jumtHms accuraUus Uinstratar,^' Er int ako diT tihtiOii*
ilerlicheu und keiner besonderii Widerlegung bedürftigen uijsiciit, dusts
nach TauiuH Worten «iie Gerinaueu ganz gi^rn gold un»! «ilbor beJSüHÄ«»u.
am gebrauch dieser uietalle aber keine fr«udc gehabt hätten. Seine im
jganxeu /ienilich strenge grammatische webe lioiss ihn die wir'^* -
'bedeutung von jKrimle festhalten, und da die&es auch issonist ni
mit rf sich verbindet, nun in anglücklicher weise Ans in un&miD aatze]
zufällig voruu ' i'le et in unmittelbare Verbindung mit /" ■ * i eu,
Aus dri , I ;i nmgriff enti^praug die duch zu vnir^, i i .li»-
mm resultat kommejide erklilrung, die, wie ich aus Curtze sehe, von
jölau aufgestellt iyt: ,,für diese Völker hat weder ihr besitzM noch Ih!
^■gebrauch besonderen reiz,"
Dann wird von Curize (seito 166) auoh noch die e»rkhirung nngo-
Bhrt, da83 die Germanen durch den besitz und gebrauch de« gulde« mid
'BilberK nicht alle auf dieselbe weine beeintlusst werden, da« la»ijiMt, dii
vom Rhein entfernteren Germanen öchiltzen jene metalle weniger,
die dem Rhein näher wahnenden, von der sich nur sagen läHöt, da8»
sie auf der bodenlo«eston willkülir beruht
Also HO weit wir auch Umschau halten, nirgeniU tritt una unter
den crklärungen der in frage stehenden worte diejenige entgegti
den Mtempel der richtigkeit an der «tirne trüge, und wir sh*' i;(t
.auf ganz Helbstümügem wege ihr verstündniH zu gewinnen zu '
Da die einzelnen Wörter 8£imtlich ganz verständlioh mnä, so bl
Fwnzig nötig Jen Zusammenhang, in den Tacitus sie stellt, aufs HorgfÄl-
'tignte zu jiröfftn, wenn man uns nicht deraelben kurzsicbtigkeit /»^nüi*
Holi, die au» allen angeführten erklärungen nur zu deutlich henun
iCberblicken wir kurz den inhalt des ganzen fünften capitels^ dem
inatz angehört, Germanien besteht gröstentheils aus waldeni und «
Pffeu, aui» «ümpfen mehr im westeu, aus wäldern und bergen mehr Im
MüdoäUui, Qetraide gedeiht, an objf«tbrmmen mangelt e«, aclutfe -
^menge da, aber sie sind meint klein. Auch Jas riudvieh int ' n-
lidu Man fi\iut sich der menge und dariu bestelmn die ei^ und
liiibsten sehfitze der Germanen. Gold mid nilber wird nach TacitUA wiir*
fc«en in Deutschlund nicht >m. Aber an seinem ^ ' '
reuen «ie «ich nicht in mi ü weine (natürlich »^v^i i
dus «lod allezeit „ihre liebsten Bchfttze*')* *f^^^ nidtttUe fiiidiga sipl
m TAaTtrs fSEfttLuru
Sl
i!l. rJifiLfN bei den Oermaueiit aber sie sind ilmea zugeführt. Bei eüii-
scliinieii leuteo kanu niati silberne gefösse seben, die abef den
|r liiT nicht vorgezogen wenleii. In der lulho der römischen gränze
,.,iii gold- und Silbergeld, und ziirar wird das letztere m ganzen
i*voriUgt, des buudelsverkehrs wegen zu schätzen, wahrend iin inn^ni
«1» taujiichbanded bezieht. nNicht mal eisen ist reichlich vorhanden«
jft<? man aus den gcrmunischen waffeu sieht/' fährt dann Tacitus im
üüi»!! capitel fori und leitet damit in sehr gekünstelter weistj zur hetrach-
tuug dt« germanischen beer- und kriegswesens überhaupt über*
IIOKPAT, I»EN 5. rnnOBER [25. .SEPTEMBER) 1871. LEO HErER.
(Wird lortgesetzt)
DIE ÄLTESTE CETOLOGIE.
In einem trefniclien aufsatze über Adam von Bremen, welclien der
fh band dea Archives der UeHell^chaft für deutsche Ge»chichtskujide
shta (183A), teilte .1. M. Lappenberg, s. 88S fg. eine lat^ininch
riebene notiz über die in den nordischen meeren vorkonmiendeu
^e mit, welchen er selbst als „die älteste cetologie'' und ,, einen
aten bei trag zu der geschieh te des walfischfanges*' bezeichnet
Jeaelbe ist einer Lindeubruchscben handschrift iCod. D5, foL) auf der
aburger stadtldblioihek entnommen, und fuhrt die Überschrift: Ilar-
HU^ üTih chnmica Bremcnsia seqnaiiia cotdraatt de Cctis. Unter
^'41 Diimmern werden sofort ebenso viele arten von walen besprochen,
letehe f«'i - namen tragen: Ninümj^ Watjnchwal, Andhwtd, Sivin-
Tid, iii ,, 'L JhiilitKjf Skmlthiüal, Gckewall, ßradhwaU, Fisc-
, JiultrtiUill , (Jh'Mehdff, Hauerkitte ^ lioschwaü, liodkefubhuj,
M, SktJinih Nordhwalfy Iiod, IIa ff m f/ru/fuc, liosfuml, — Der
blick zeigt » daas wir t'S hier mit eijiem excerpte aus dem altnor-
^j^cben Königs Spiegel zu tun haben, und dass somit diese älteste
{iü, — denn das ist und bleibt sie, — bereits dem la. jahrhun-
"angübört; es ist zu wundern, dass Lappenberg bei seiner ungewohn-
eben l>ele»enheit auch in den altnordischen quellen sich diesen umstand
atgehen lassen konte, wälirend doch Hiilfdan Einarssons ausgäbe (Soroe,
riSH) bereits zu geböte stand, ich setxo zur vergleicbung die nordi-
iJieu iiamen her, wie sie ilie neue ausgäbe des Königsspiegels (Chrt-
kilia, 1B48) m cap. 12, s. 29 — 32, dann cap* 16, s. 41, und cap. 17,
^4S bietet; sie lauten; hnffdm*jr, rmfnhvalr, amlhmlr, mnhvalr, hrafn-
hviiingr. slgaldhiudr, gcirkvalTf barähvalf\ fiskreki, bürhvalr^ stet-
Wf htfrktti'i^ hrosshvalr, rnudktmhimjr, nnhmlr^ skdjung^', norif-
'•#--^*^<
T
82 MAUBEB, DIE AlTBSTE CETOLOGIB
hvah\ mßttr, haftjufa, rosfitngr. Hält mau dioso authentischen namens-
fonnon mit Lappenbergs bemerkuiigeii zusammoii, so wird man mit ver-
griiigeu orkeiiiieii , duss dieser trotz der mangelhaftigkeit der ihm zu
geböte stellenden hiHsmittel eine reihe von corrui)telen glficklich verbes-
sert hat, wfilirend i'r allerdings in anderen lallen auch avoI einmal fehl-
griff. Weitere nacliAveise übei- die einzelnen species, als welche er gege-
ben, bieten Jun Kirikssons anmerkungen zu der alteren ausgal)e des
Königsspiegels.
Von interesse wäre nun, zu erfahren, wer jener Hartenius, oder
wie er gelegentlich anderer zusätze zu derselben handschrifl genant Avird
(Lappenberg, a. a. ()., s. iS;')! und 852): „ N. Hartenius," gCAvesen sei,
wann er gelebt habe, und aus welchen ^Jhifjmcuils Danlcis'' er diese
untl andere von ihm gesammelte notizcn bezogen habe. Über diesen
pnnkt weiss ich indessen ebensowenig irgendwelche auskuuft zu erteilen,
als dioss seinerzeit Jiappenberg vermochte; gewiss ist nur, dass eine
bekantscliatl mit dem werke in Dänemark schon in ziemlich früher zeit
nicht unerwartet kommen kann, da der Königsspiegel, wie vorhandene
handschriften ausweisen, auf Island noch im 15., IG. und 17. Jahrhun-
dert mehrfach abgeschriel)en wurde (vgl. s. XV — XVI der neueren aus-
gai»(0, und sich z. b., Avio briefe des profcssors Stephan Stephanius an
Ole Worm aus den jähren UUo- -UMl zeigen, um jene zeit in des
»»istca-en besitz befand (Olai Woniiii d ad cum doctoriim viroriim r2^isfü'
lar, s. JIL'J, 11)7, liM.g.i
MOXCJIKN, MAI 1870. K. MAURER.
1) l)iT üIhtjuis lli.'issi^^ü nud uinsi<:litij,'o riiil. Aiulr. Noiimich hat sich auch diu
aur/ähhiii^' di;r w-iHist-ln«. im Knni;,'rfsj)i<'>,'<'l nicht ciitj^flu'ii hissen und ihre benenn uiij^oii
und niaassc aur«^i'n(niiinfn in s<*in vortrctrihrlirs uml niK'li lii.'uto unentbehrliches .^AU-
i'iineinrs Pid}f(li)ttrn - Lexicon d«T Natur -(ifscirK-hte.** Trauiburj,' (17J'3). 4. th. 1.
sp. :J70 i'Lf. unt»'r IJulurmt inysticrtiix. Aiitlallij,' ^iTi^nuj^, dass LapiR'uber^' verabsäumt
hat. in diesi'iii alDit'kanti'n buche seines llainbur^ischen hmdsmannos nachzusehen. - -
N«'ii-Tiiin;^r< hat l)anirl Krirdr. Ksehricht in seinen ..Zoobi^'isch -aiiatoim'sch-idiysiü-
l'i^IschrM L'ntersuchun^^-n übtT die Nürdis<-hen Wallthiere.'* Erster baml. Leiir/i^
\>^\[\. IdI. die anj^'abin d«*s Krnii^'ss|»i<';,'els narh der aiisj^'abt' von Ualt'dan Kinerseii,
Si)n>e 17*.»S. 1. b)bend «,^-\\ürdi^'t und si>rL'sam aus;ri'nüt/.t. Kerner bemerkt Kschricht
s. 1S7: .. I)ie anj^^abi-n der Jshindi'r iibi-r die walltliiere, und /umal über die lange
di-r vii'silil.'dt'ni'n arti-n . . . ^vurdi'n in di.-r mitte des 17. Jahrhunderts von einem
)d'arnr auf Ishnul dnn ^'.'l.-lirten Tlumias lUrtliolin in Ko])««nhaj,'im mit;^etoilt, und
dirsi-r venilViiitlirbti' sit^. und zwar in hitrinischer sprachi», in seinen allgemein ver-
bri.itrl«'n (Vnturi^-n |Th. IJartholin, nist'»riarujii anatomicarum variorum Centuria III
u. IV. Ma;;iH' <'iini. 1»;57. 12. C^'t^iruni «^.MnTa. (■•■nt. 1. bist. 21 1. Die zouloiren
brliandflteii aluT dI>'so an^^Mix'U antani^s mit ^Icicligilti^^lvoit, später fast mit huhn.**
Auch «iir'se nachrichtin b«i li;irthoIin hat Kschriclit nicht nnnd<T verwertet. Z.
SWÜBEL.
Zn ,.triimp nUnm t^n swühel :* f l^els woil» ho, bemerkt. M. HiUi}»t:
^fi,sM,j} i.» rehe ich uirijt*' Durch einoü glücklicheii zufallbrachte iolt
, tlass dies Wort uoch im vulkamuiule fortlebt. Als icl«
pt oieiiiD SiiöiluDt^'en aus ikn ileutsclien o^isen in WvUschtirol tlurcb-
hs ich wider die sage von der Siempa, die ein schönen Jir -
lUi'hfMi entführt hatte. Als da» kind in der höhle beim matten uUi
Ihä fÖitihterUche wilde weih sah, fieng es zu weinen au and wolte nach
haose^ Steuipa suchte es zu henihigeii, indem sie sagte, sie mi die
A\*N«i (^roH.snuitter) und werde Umi kein leid tun. Da entwickelt sich
mw folgendes xwiegesprilcli , das lebhaft au eine stelle im Kotkäppchen
(Oriiiun« mSrchen I, l4tJ) erinnert. f)a8 kind fragte: ..Alwtj Nmm, wia
hisch rfw son ilickc hW?'' ,^hch vo der nocht,*' f.Aber, Nuna, wm
M^ fiu HOn Umye sahn?** „Jsch mn siuppeniankcfi" (werg zupfenl
r, Nunu, tma hösrh du stm lonßc zcacVn?** .fIscJi rom Lc'
>..,r...... '« >s'8erpat9<!hen). „Nuna, i bin hungeri!*" ^ Schau im A*<>,- /. ,
• i:n driiV* „Nunu^ i kön net (nicht) auftün,** „Treit/s
^bei, mein kinn!'' Hier haben wir also swiibcl an einem kästen.
Äine anfrage erhielt ich vom herrn Furlan, kaplan in Aichleit,
>li um die dortige deut^johe schule so grosse Verdienste ermrbt,
im^9t antwort: p,SiVübel, Schwäbcl bedeutet schIfi«Ä3el» jedoch nicht
V t'cht vom scblos^ser verfertigten» sondern einen scblÜBsel aus
II ihn häutig an kfii^ten und selbst stubentüren in bauern-
liint^fum findet. Kin inwendig befestigtes querholz, welches in einen
t und wodurch die türe geschlossen wird, steht mit einer
von aussen so in Verbindung, ilasB hei einer drehung die-
ndhahe das querhoh sich hebt und die türe sich öffioet Diese
|be ist der „swübcl'^ und das ganze sperrsystcm wird auch .,/«/-
enant." Sp;lter unter dem 18. febr. d. j. teilt mein gewährsmann mit:
klTilglich erfuhr ich, dass auch hier dieses wort tropisch die bedeu-
Dg von krumm hat Hinkende leute oder tiore werden kurzweg „stm-
r/ ' ' 4t: y,€r ist krump wie ein swiibcl/' Es
wo verschollene wort noch bei den Deutschen
Fersinathale erhallen. Nach einer giitigen mitteilung des lierrn
V» Hur manu, k. k. biWiotheksbeamten hier, komt es in ähnlicher
Ifiutung auch in v\Ur\\]ij] vnr
sTmKifKYKa
urrmkWK
1) Deuiacbfi grammatik vom Jacob Urimm. Erster teil Kfi«Ue lui
^ab««, N»*uer veniiehrtor abdruck, bcitorgt dureb Wilhelm 8cbe
Berlin, Dümmler» 1870, B. XXX und «^'2 adtcn, fi thlr.
9) Altbochileutsche grainnjatik, umfassend die gfotiscbe, aUntirill
8Giie, nl tääclisiäche, 4ing;ol8äch»i»elie nnd aU hochdcutBtibv^ spi
cbv. Voi3 AUoir Jitill^miuiii. Krati^r t>aud^ ornto abtoilnng. Di^ üjij
üit»ütj lauitc'brc. heipüg, Brockhiiug, 1870, 8, XV und 349 s^iton. 1
20 sgr.
S) Kurxt^ grammaiik der aUgermanUcbcn dialecte goÜBish, althoa|
deutsch, ültKacbsinch. angelsacbsificb, altfriesUob. altnordl»^
vof) Morfiz Heyne* L teil: laiit- uud flexionalebre. Zweite rerb«!
iii*rt*^ iiul'lage. Paderborn» Scboningb, 1870. 8. V and 354 aeiten. 1 tblr 12 e
4| K.A. Hahns aUhocbdeutsche grammatik. Nebst einigen lestistQolc^
iind einem glossar. Mit rücksicht auf die fortscbritto der wisaeJ
Schaft bearbeitet von Adalbert Jeitteles, Dritte vielfaeb vorkuderl
und vermehrte aufläge, Prag, Tempäky, 1870. 8. XV und 131 s^U
27 agr.
1) Jacob Grinim beabsichtigte bekaiitliob, seine grammatik einer nt^abearb^
Umg «n unterwerfen : doch erschien davon nur die darstellnng der Vücale im ja
tB40, <lle weitere fortsetzung hinderten andere arbeiten^ namentlich die nt^t« wa
•ende am deutöcben wörterbucbe. Als aber der ganze Vorrat der frnber<tn anf^
verkauft war uud die nachfrage «ach dem werke, das auch auf antiquarijuibc
nicht in>mer leicht i^ich beschaffen Hess, zunahm, da innate von den verlege
plan einer neuen aufläge ins augo gefasst werden. Herr prof«4SBor Sehcrer nbcma
e», sie 2U l>e!{orgen. Zuvorderst handelte es sieh dabei darum, zu. entäohddrtif wa
che« verfahren zu beobachten sei. Denn entweder koiite da» buch den ftjrtüchriti
der Wissenschaft cütsjirechend umgearbeitet werden: aber wii m&sscn dem bemu
geber, wenn wir auch meinen,, daus memand in so hohem grade» wie er, zu ein
befriedigentJen lösung dieser aufgäbe befähigt gewesen wäre, darin Iwiistimmün^ ih
m diesem falle liriinms grammatik nicht melir Grimma graiimiatik geblieben
Dder es kante die vorige aufläge von wort stu wort abgedruckt werden; aber
wittöentichaft hatte ein recht darauf, zu verlangen, dass die aandungeu Oriju
welche Bclbst stu verarbeitt^n ihm die umstünde nicht verhüttet hatten, ilir nicht ffl
enthalten blieben. Daher wurde der mittelweg eii n. da«» aus dem
e^cempfare Jacobs »eine hanfUchriftlicben sehr zoJil^ usatsce der neuen
einverleibt ^ aber entweder durch conseqnente ein Schliessung in eckige klammern kex||
lieh gemacht y oder aber, wenn sie sich nicht eng genug an den text an»ehlusii4i
aamerkungcn vt^rwie«en wurden, die von den ursprimglichün mit «temeu ve
frich durch ihre bezeiebnung mit zahlen unterschieden, E« erschien unter
«usaty.eu eine auEwalü nutig, well un^weifclbaft manche notir nur cinetu aiigel
liehen btdilrfni»tie der bxienmg ents[»rungen oder nur fllr ihn soll»«! verfctl
war. Aber der herausgeiHjr glaubt nicht.a ausgela^isen /.u halben, daa n^ich
einer richtung hin nutzbar j^eiu könte. Gegen die frühere aufläge bt daa buch
dbrigen unveründert geblieben, sogar die langen s himl gewalirt: nur iitt da«
<»in wenig grbKt»er gewühlt und die t>'|iugraplüscbe amistattung ein« vorsQ
dastf die auf die frühere aufliigt« bereelmeten citate auch in der neuen aofor
runden lassen, dafllr t^orirt die angäbe der alten itortenxaiilen am rrnnde»
Die iUMJBktxt Jftcob (f riuiiUB slud bettonderi» aa&ftihrliuli utid zahlreich iii dcu dai»
I ihiiu in rliesnn beiden sprucligcLi(^teTi wuren seit dem
1822 aui iticiirten ntjue fnodc tu tage gekoiuman. Wir bewundern iii den zti*
die arwgebreitetc lectTirc und die sich gleich bleibende sorgfiüt der beobiMjh-
denn nicht nur cuthalteu dieselben weitr^c belege äu mhou früher erschlüBne*
*ii . aoüdern bieton aach «jauche neue» huuptsachlich der ent Wickelung dur
1 iid diis schri'ihgi?bra.uch**s der verHchiedenen Zeiten und gegen den gewidmete
Per berauÄgehor hat seinem Vorworte eioen oigentümlichen reiz da*liirch vcr*
heiir dM« er aui^fuhrt, wie die ücbe Jacob Grimms zum deutlichen vollce den grnnd>
Rg Frtne« wo^cns bildete« Sie trieb ihn an , die lebonBaussemugcn de88elben ireu
XU beübuditcn und auch das scheinbar nubodcutendc nicht äu verschmähen- So
die teste vergangener Zeiten unt43r seiner band uoties lohen , alis wären sie
u xanberÄchlafc erweckt. Die liebe ist willige hingnbe an den geliebten
ad: und Jacob Grimm ergab eich unbefangen dein eindrucke der deulöchen
••»hoit; er legte uicbt« in dieselbe hinein ^ sondern trat als teilnehmender
ihr gcgenfiber. Darin beruht der bleibende wert aller Grimmfichen wcrk^
i'b der ^n'aiimiatik , mag auch manches darin veralten. Wer selbst untcr-
öchuij;/« I' Ulli ^M'lMoton untcrnuiümeii hat, die Jacob Grimm vorher behandelt hatte,
r «lic TCHiiltat«? derHelben, wenn auch nicht ausge«nrochen » aber
I h embryonisch st^ts bei Grimm tindeu konte. So ist der satz in
fim-ede dc6 herauÄgebcrs . däiäs Griiums grammatik noch manchen ungehobenen
Sit bergte* zu ver.<«tehen. Und wie HoUte es andere sein, wo treue beobachtung
nnd liebende hingäbe äuge und feder gefiihrt haben?
Kj iat 2U hoffen t daa« der herausgeber Heine iirapriingliche abeicht^ zur elnlci-
tUTjg deti yt>rUegenden ersten bände» eine gesehichte der Grimmschen grauunatik /u
^' liträgüch noch auttführt» da wo! niemand daxu besser als er auiigeriistet
Wir kt^nnen nur dem wunache des herausgebers uns anschliesseni dae» von
.. iii Luche in aoincr neuen gestalt neue anregung ausgehen möge,
2) Der vorliegende »^ste halbband von Holtzmanns grammatik enthalt die laut-
Iftoc der ffmf aui' dem titcl angegebenen dialccte und in dieser reüienfolge. Inner-
halb ein 05 jeden werden zuerst die vocale, voran die kurzen nnd flie brcchungen,
(liirxuif die taugen und die diphthongc^ sodann die consonanteu behandelt. Die
htung der tet.xteren hebt an mit den mutia, von denen an erster stelle die gut-
;^[ni«ii, an zweiter die dentalen» endlich die labialen in der weise besprochen wer-
den, «bi«s anf die darstellung der tenues die der mediae folgt und die aspiratae den
leu. An die mutete reihen sieh ilie liquidue «. m, i\ l und die Kpiranten
1, Die«« durch das ganxe buch durchgehende art ^ax anordnung erstreckt
ftQch auf die beiäpickandungeu: und verbunden mit zahlreichen verweittungen
m den mangel eines index ansroicbeud cr^et^en. Der behandlung der kurzen
iKi^ifijl wie der langen voeale and der consonanten einer jeden spräche sind recapitu-
llirrt!xtdo öber^ichten angehäugt- welche die hauptsächlichsten ergebniisse der voran-
lf«h«*nden untersuehunireii im zusammenhange uachwcjäen üiollea. Voraußgeechickt ist
d 1 ein teilweise nlphubotisch gehalt^?nes Verzeichnis der ftir die daratellung
'I denen dialccte beautrten quellen nnd hilfgmittel , das hie nnd ila auch
beitrage zur kritlk einzelner donkmälcr outhält.
86 BTBIHHBTBB '
In (lein ausscrordontlicU ansprechend gcHchri ebenen Vorworte hat Holtzmann
«ler lit'lürirlitun;^' aiisJruck verliehen, dass es ihm kaum vergönt «ein würde, die Voll-
endung seines werke» zu erleben und der früehto seines ileissus »ich zu erfreuen,
und nur zu bfild ist diese trübe A^oruussage leider zur Avahrlieit geworden. Wir
stehen somit vor einem torso , von dem es zweifelhaft ist, ob er nach dem todc des
Verfassers ausgearbeitet werden wird: und dieser umstand, zumal Holtzmann in der
täuschenden hoiTnung, dass er öfkT golegenheit haben würde, sich auszusprechen,
es unterlassen hat, über die absiebten, die er mit der herausgäbe des werkcs ver-
]>and, ausführliche reehenschaft zu erteilen, er.sehwert die Würdigung des buchea. Ich
Avill im folgenden darzustellen versuchen, welche zwecke Holtzmann im augc hatte
und wie weit sie erreicht sind.
Zwei haujittendtnizen seines Averkea, das seiner ganzen anläge nach nur für
fachleute gesoliriebcn ist, und auch für diese der kna]»i»en, ja abgerissenen fonn h;il-
bir kaum zur lectüre geeignet s^in dürfte, sondern eher zur Verwendung als nach-
Nchlagebuch bestirnt erscheint, hat Holtzmann in der vorrede kurz augedeutet. Nach
s. VII solllu für die gotische spräche eine absolute, für die andern eine wenigstens
annähernde Vollständigkeit der bcispiele erreicht und auf diese w.'ise eine art reper-
torimn über die laut-, formen- und wortbildungslehrc der altdeutschen «lialecte —
denn in diese drei Abteilungen sollte die gramnuitik zerfallen — geschailen werden.
Die erreichung dieses zicles würde die entsprechenden abschnitte von <irimms grani-
matik überliüssig gemacht haben. Andererseits aber beabsichtigte Holtzmann na«"h
s. VI die darsti.'llung der grammatischen tatsachen als unterläge zu benutzen, um
aus ihnen ntiie aufschlüsse über «lie älteste geseldchte der deutschen Völker zu gewin-
nen. Dieser zweite gesichtsi»unkt würde wahrscheinlieli schon in der anderen hälftc
des erst« '11 bandes , welche nach der bemerk ung auf s. 340 die lautverschicbung im
allgemeinen zu behandeln bestirnt war, klar hervorgetreten sebi; in dem vorliegcn-
•len teile spielt er keine rolle und wir können ihn daher füglieh auf sich beruhen
bissen. Neben diesen beiden haui)tzwecken treten ab(?r, und gerade in diesem ersten
band«', noch andere tendenzen hervor, die die darstellnng der einzelnen «lialecte stark
beeinflussen. Btji dem altsäehsischen und althoch«lcutschen sind sie litterarhistori-
^elier, bei den drei andern s])rachen gramnuitischer uatur: damit hängt es zusani-
uieii, dass sie nur in den beiden erstgenanten sprachen bestinunend auf die ganze
Muffassung derselben einwirken.
Die altsächsische lautlehrc bei Holtzmann wird durch die tendenz behcrscht,
•b-n Heliand als ein aus angelsächsischer vorläge abgeschriebenes oder übersetztes
jr«'dicbt na«'hzuweisen. Diese theorie deutete Holtzmann bereits früher eimnal (Gerin.
11, L'21) an; auch Schmeller in der vorrede zu seiner ausgäbe hat, aber ans anderen
^'nnulen, dieselbe Vermutung geäussert, um sie sofort wider zurückzuziehen. Holtz-
mann behau])t^'t also, gewisse im Heliand vorkonunendo formen seien angelsäclisisch
und wän'U aus deju in dieser s[iraclie abgcfas.sten originale des gedichtes stehen
geblieben. Kr ru-luiet dahin ca in uneunl , a statt o in fnrista, mctiftiscn, bosun-
«lers im comi»arativ unnarliciwa , bittmi , liobora, an für an, im in den endungcn
lies nojiieus (s. i;>7), «lie im ('ott. zuweilen auftretende form des artiicels sc (s. I3S),
«lie biblurigsfunn -sajn- für sci'iii (in ainlmhlscljH usw.) hi C , / für u in drihivH,
t'n'isiti , jisimi V. 'S.\W.\ (.s. l^IO), u für ci, i' in iiräa ^ smuuj , aotn, hähnj , v für ä in
(imhrdcn, /'urUfid, sHitoi , tjiitnidcn, mtf'^ß, hhH , (s. MO), e für ö in Ihithß, firc-
uvnn, InUiu, sinitl"ii |s. 111), tn in t/rt,rno, filnnru (s. Mi. l.TJ), /'im inlaut v«»r
vneal.'U für h wie in tlü/'nn (.s. MW). So >\ird auch s. Uli hrcnn svlnm aus ugs. /tnvii/
ei klärt uu<l bt.mliun s. l.Vj als misver.täiidnis von ngs. ücunc aufgefas.st. Alle «liese
' Ob. ItKAMSl. y. lÜUlUI« UOLTiOlki*^
jmrtBum
■ •it fa»t iil
Uta m der urngv^rrml -
i:: fiiid*>u. Man unter-
.'1., . . j., w ..,,., ,.^ ...,...., ul. ]>ir kl Astirr wAren
I orto^ b denen man mit sthriitsk'UomcIn^r tätig-
:ms<Lrticke ttuoli das almcbnil»eu — siVli 1ittM?liüf*
,. ,. '<r^ Ulli
»öncliL*« bcselxt wurde , »a dürfte deren al>wcichoTidcr dialdct nicht sofort dem
neuen »IuuiIi'iIh pi^wicben »ein , ermdeni wird nocli eine wcÜc «ich bclianptet
und dilti n XTi rinrr mii»cUs|»riirdio hortil »gesunken »ciu. Auch n«s nocli frühowr
1 lo in hhllü und fülle filr dii'se ku«inü[' ^ti'Uung
i}> Uct üom uuiDgitl iiinpx gfimtiinnamcu . Uo und
aphiii treten tJie«*t* tiiUaclicu in dun litUmturdeuktuültTu deutiicti hervor.
brttuebüu gar riicUt xur aanÄlimc angobäcliBiscbüf alsclirciber uuucru JSUÜudii
<slii ehifo.«rber liiuwei» auf die ^^iTinge zahl der denkiüiUer, tlie mw mn
' ' 11^ 1 iii^jj j^Ijj^i ijj^j jj^, jjyj, mnen dürftigen crhibüelL
nrcn» miist*? biureicbon, um cinou »a kühnen
^ Hiii di.r UnlUiiuiUiUi iaif zu vcibivt^ju, Ducb scdb^t in tliesen »pärlb'bt^u
die öaebiiü diircb wtTtvoiltt glosseu zu Prudentitts (/xitsrbr. t d. tu Ih, hl7
icniu?brt wurden tdiid» bege^nit-n nicht wenig'ö der üben ling^iführtcii und x^m
nunn dem ang<^b<äi.'hidÄch«?u vinillci*?rteji lautverliüHniöBc. So ündct idch tÜo
ItluiijS *^cf|j<^ Howol in i\fit »&c\m»chQn boichtformol {[Tifoiitscipm) als aoch In den
^ '* ^ ' II, die ich hier mit D bczcicbncn v.i' ' /»<'4if2),
u diesen di*." cudtmg « fnr o: go ; ^r» <ll*'i,
»um <>^5* c tiir n irtlR-n wir niolit nur tu D an {(jmocdc »J55j, »anderu ancli
ir»»n Holtxwmnn wf^nigstens bei anderen gclogcnhcit^m bemit^t^o l!*)miho Bedarf,
]^rrH)tcrittt hcdi und fßfi> aufweist Da« au zweiter stelYo angefTihrte wort, lie-
(flnicb den naebw<*b<, dast« /* iut inluuto xwiÄcben va<?nlcn an atellc des goti»
\h nidtt nur niiireläneLKiscb ist . sondern auch im alUachxtscbe» Torkeiut. Kiuen
orÄcbeintiuf^ sehr o^ewöhn-
ilem älterer und jüngerer
tage tritt., bcdart kaain der erwähn wng. Heine bomerkung nbor an statt ort
d;«iiriisi3cb hat Uolbcmann lugentticU selbd; &« 171 widerlegt Um ä &tati ei
altnachftiseh icu (Twuisen, genQgt meines erachten^ das zcmgnis der abrcnun-
^4ba>) ^'" ' 'fing ii^r HolUmannüebun anficht, dass dicselb« von cini?m
i"m Dotjir;iciujs selbst aufg'*/.eieUnet sei, brauche ich nur auf
kl»:=ii dLUikniiibirn g. 4^37 zu verweistiu. Warum das r in alreiAnn
Umlauf von stroidtin auJVeta«Kt Würdtin koII, i«t mir nnver^tänd-
[Stmial IJ<dt/J>mTHi das ^anz gleichartige vcrbum driiu{jtm als angelaüchabeh
m m\d nicht als frtdvmn g. Ui7 an»cUt* Ich halte dafiir, das» In etradun
iuMcn und der Torliergfhefide vocal kurz l«t: ans am konte sich gowol der
^' ttia iVw umgi'biut<7tj' form ei« entwickeln. B«idc fern*« "n
nntf ITifltzniunn orlicnt, ><elb»it s, 328 an, da^s kein t-
ugm dem altliechdcutscJicn abjiti sprechen. Jedestalls
... ... ... .ü hältcho die unrielitigkcit der ITtdtznmnnschun ansirbt
dami aueli D 484 Htfeiditt und 5ü4 Mrcnnga kent Wiascn mcidite
:<balb j*ir (h. 165) nicderl ' ' ' nd niidil hochdctitsch sein soll, und
dnreii den aiislVdt de« /^ ilcr \
i Je vocal in //c/tcm, ^e/ui« («. 141)
'^
arBOTHmnEß
Ung wird. Wenn ^kh also nji«liivfis«n liU«l, da«» iliß tiKfinten difu^t ktsi^Mw
an^ct^ftthxUtiien Kpumii ancb in Aiiftcni altrnlcltbi^cht^'U ilnnkiimleni ?• <
wird man zu der ttnnnhinc bcrccUtij^ <ein, dasis cur diu hi^ärUcbiceit aurvu,^. ,, ,
die »clmid trüg"!» das» nicht auch für die anderu dieser lucliWei» erbr&dit
l{a»n. Ich möchte nur noch bi^itrcrken, dan» iill* i ^ nttcr nmtttÄDdcn ikiTcIi
crnchcinungon , wi« Hie HoUziuami hcibrin^., in dl^ l«- fallen könnmi:
dttun mttsson entweder wirkliche ^nrnudc ihnen zui- seite bttdien, od*T wi»nig
analogft aufgewitisen werden: und dnss sonst angebächsi^ühc dcnkinrilr*r ins alt
itiM!hc übersetzt seien ^ konte ttoltznmnn wol katin) erweisen.
Wie ein roter faden zieht 5i<^h durch ITolfcciiianns darBtcllnn^' der althoch
Rcheu lauik'hrc das hfstreben , die meisten oberdeutschen denkinäler al» abf»ch
fränkiscl»er ori^anale nachzuweisen. Diei^e ansieht sclieiul er idch nach drni ?erhl
ni» |5*ebi!det x\x haben , welches 2wi»eheu dem Isidor — fHr den atieh hi* r fii. 54 7|
wie in der Germ. 1 , 462 fg^. a«);tdHäch»i acher ur«j»nm|jj behauptet wird — und än^
ftngm. theot. so wie den Juuisehen glossen besteht Der einzige ^md aber, de
dafür gelt^^nd gemacht wird (a. 204. 2H1), beruht darnttfi dass mir dt<j Franken did
alte ajspirattt tli, dh bewahrt hatten und diuss diese in den meiuten illtercü überdt>ni
sehen dcnkmaleni auch erschiene. Und a«F eine m nichtige vuniu6!<Lly,«int,' hin
nichtig, weil sie bereit» aus sehreibergewohnheiten »ich geuugeud <qU t
wird den Alemannen und Baiern jede ftelbjntändige tätigkcit in dcrliir Uj
tjprochen! Eine andere tcndenx, die in Holty^numni* hcliandlung de« aUhochdenUche
zu tage tritt, ist eine Opposition ge^n gewisÄß ansicht<jn J. (trifuniM fther die ba
deut/<nhe hiutverschiobung. Darin musH ich Hottzmann beistimmen, wenn nr ff. I
.-«iigt, daHK Grimm xu weit gegangen sei, indem er für da» althoehdeuUche f/ und
nicht habe gestatten wollen» Aber auch TIaltzmunn scheint nur dies^ti pnnkt nie
*rharf gelasni zn haben. Ich sehe vielmelir in der Verschiebung der inl'
leii einen, auch von Weinliold BG. 8.200 nicht aufgefniirten , cbai ! : fll
unternchied de» balrinchen und alcroannischen dialect-i?8. Bigher adnd nur ^wei dnreli^
M'Hlagcnde diffcrcnÄon beider bekannt geworden: einmal der van J. Orimm bemirrlc
wecJmel sswiachen nn und on im pluralis pract. starker und schwai^her v^^rha, «l^-r in
alemannischen hcrv(krtriti,, sodann die nach Dietrichs nntersnchungcn dmi ■''
«eben eigentumüclü*ü femininischen pluralc auf o. Beiden dialecten iiJt in
*atzo 2U!n fränkischen das anlautende p — ich verstehe natürlich unter niUaut atio||
den beginn eines neuen Wortes innerhalb einer compositiun — gemeindiuii, wtji^
auch schoM sehr frfdi alemannische denkmäler munohe b all dieser litelle zeigen, tli
Inlaute haben von den ältesten bairiseheu deulimiilom die llrabani^eheü gh>^ '
exhortatio und die bei Fe/, gedruckten KmiTicramcr gbiSÄon 1— i!0 (na^
beReichnuog; 21 — 24 sind jünger und lautlich nnicrschicilen) ohne aoiJuahuM* /• iid
(danter fa«t ohne aufnähme weisen dies die in IlothfS denkmiileni gednirktcn Ttvi^
iMinger glo^sen zum Isidor (einmal mnbrota), daa Froi&ingör pat^^rnoster i*dnim
uhar), MnspÜli {habfi 66), das Emmeramer gebet (einmal fargelHiti), ili»^ "^
aichor glosaen in Graff» «priudischatzo I, s. LVl auf. Auch in den Jüngeren !
denkniElem^ den Monseer, Tegernseer VirgiN» Km t
diu stahlnnclien ungt^dmckten , aber von GnilT hont
wi^^gend niiil nur Äporadisch tridon die h auf, wHehe, wie es «nheint, ernt im
tcn licrtel des elJUni Jahrhunderte die überhand gewinnen* In den altinumin
ilcnkm&lorn dagegen begegnet uns au lüexcr »teile auch iu den JUtcittnn il
6. Wenn mir nichts entgangen tat, »*i fiudel i * mal komt '
dingn idni> dem p nahe steheudc ansspiaeho b< ti «Icr K
i}». il&AMM. V. UMMJfi OOLTKUAtm t UBrNB, JElTTKliKfl
m
In^rr^ff'l Qtii MCha mal fnlauictidcB pi HpjtatUtt s. 52, iT/b^Mmif' s. 55, hattpü «.119.
<iit K. 1 16t cflauiypc ä. 1 Il>. l>i<s im anfange dies«» jahrhitiidtirtii von S. Hliuilcji
11 .^. i unl gruclmfftcn (vgl. Hojfniann. mmn lebe» 2, 258 fg.) und in ikr «LntBdir.
i, A, a. 3, 400 f^g. abj^^Hlnicktc^ti hiäit«r niifc glas»«?ti zxun Lachse vangelinm haben,
mt in d<5u drei falbm, \*f> «f(/tr|)ff«y<? (roverBi) vorkomt. immer 6, ebenso ilio Uoi-
iiocr glosaen in MoDea anz. 4 » 82 f^g., die glos»arieii Rb (wpir 4^*8, rffw/JO
Ifr 4iöd wol die eintigen aüsnaliiiien)» Rf, die bnicli«tficke einer psftlincnvcrsion in
hUiruUoflii »pracbprobcu ». 16, die Samftrit»3rin i die ScMottetadtcr gloF»en (ausser
in ti, 77), das S» Gallcr patemoster nnd credo (atisacr /na'fliwin), die 8. Oal-
in 0. 2512. 205. 299 (ausser apuhtr, kinpan) Vi^h, endlicli die Juöi-
AB und Rd mit verit eh winden den ausnalimen; auch in Juti- C llber»
-WiPl^t h wciUus, so wie iJi denhymnen. Ton "lenen 2. 4, 11 — 15. IT. 18, 2t?. 'i^i gar
kein inlaviUndes p kennen* l^^ine auaiialmie bUden nur die 8. (laller handsehriften
193, dit* gar kein b, nnd 24^, «lie wenigstt^ns hla a. 280 kei» tnilcbos anfweiBt, Um
"**-"' ntle |> in den Keroniaclien glosFeo, in Pa und Ra erkläre ich mir darani,
»►eil nieht aryprtnglich alemannisch sind, «ondern auf bairlsche grundlag«
ziirih,kvv(is€^n* Den beweis für diese behanptung anzutreten , ist liier nicht der ort.
In der dariftAdhnig der altnordischen äprache begegnet nur einmal eine andeutttng
ntrner IttterarbistorieJcher anhichtcn* S. 97 wird gceagt, albi. haukhiftlda sei au»
bd, hapiJ<ialt entstellt und gehöre tu den Worten, welche bewiesen, da«« die Edda-
oder doch ein teil derselben nicht ursprünglich iin nordischen aufgezeichnet
liMii Auch wenn die [»räniisse als richtig angenommen wird, trilTt der gchJuH>i nicht
i: denn er i8t nur eine von mehreren möglichkeiten der erklärnng. lüi übrigen
tliernt dt- inkt der altu. lautlehre auf die hekarapfung (s. 71) der schrd-
hg nnd ; II.' des durch u umgelautcten a also statt o zu fallen.
Die »r^nen gcsichtspunkto, die Holtzmann in der gotischon und angclsächsi-
Ii9n laaUehre aufstellt, lassen sich kurz dahin zusammenfassen , daas an beiden
der vcrsöch gemacht wird, die lautverliältnisse durch die vergleichung der
g^;n diül*vt« fester -lU bestimmen und ähnliche lautvorgangc wie in diesen nach-
eisen. 8o stallt Uoltr^nann im gotischen langes « und u auf und beniülit sich,
em tii und au als brochung einen erheblich weiteren umfang, als er biülier angc*
aotiuen wurde » eimKurauinen. Einiges dayon inag haltbar sein. Nicht m im angcl-
ehÄiÄchen. Wenn dort die hrechungen <*« und w dem nordischen analog als w-um-
de» a nnd i erklärt werden , so lialtc ich das flir ganz falsch. Schon <lie
aliruiig ersch<iint verfehlt. Da heisst es s. 170: ea ist die kürze von ed, ed
M^ au, also ea ist gleich a«. Älmlich s. 18^^ eo. Auf eine so mechani-
(v ^regeln zu machen, ist uumetliodiseh : die wahren ergeben sich uUr
r bcobachtimg der quellen. Koch hat in dieser zeitachr. II. s, 143 (gg*
fjr. ... ^vi.-.pieUamlung für aga. c« gegebeu: und eine prfifung derselben wird
i, denke ich» überzeugen r dass en zwar auch bei folgendem «, o eintritt, weder
^|i|iur£h dasselbe bedingt noch darauf beschrankt ist. Und ebenso steht es mit eo.
Ütih ist es ein bequemes vcrfabri-n, wcnu Holtzmann nur die seiner theorie zu-
ll^uden beiajiiele afiffofirt ^ die andern aber ganz verschweigt oder für schreihfeMer
klirt Mit d<n iuirinlime der k*Lfilea*D wird überhaupt in dem buche viel uufug
iclM^n*
V^x an*l' ' ^ ^^weck der lloltzmannschen grammatik sollte, wie wir sahen,
ade vol a der heispiele sein. Auch dieser ist nicht erreicht. Ich
iircn. So sind s. 234 nor zwei bei^piele f'or den unilaut
ic i des dativs sing, schwacher musculJua und ncutra
90 BTKimiBTBE
namhaft gemacht: aber tiemin komt auch bei Kero viermal auf s. 36. 112. 119 und
in den fragni. theot. s. 13. 15 vor, henin im H. 25 und rucsin im Emmeramor Pru-
dentius G4(i: und es gibt noch mehr. Nicht nur werden auf s. "231 die fälle, in denen
nach thw, tr, zw zuweilen ein unorganischer hilfsvocal eintritt, ganz unvollstündiff
aufgeziüilt, sondern die belege feldcn gänzlich für hw, während doch die Keroni-
schen glossen allein h. 140. 141. 142. 148 usw. genügendes material dalur an die
band geben. Auf der vorhergehenden seite beliauplet Holtzmann, im althochdeut-
schen würde 2/» ausser beiOtirid» nur in frcmdwörtern gebraucht. Dies ist unwalir:
die Kenmischen glossen haben unter andern Kicymhrii 155. 107, Kb. 492 furicißin-
bnrtotiy 41)3 cylentL Ferner ist gar nicht erwälint, dass im althochdeutschen zuwei-
len (jß für ntß geschrieben winl, während dieselbe erscheinung s. 151 ttir das alt-
sächsisch«.' angemerkt ist. Althochdeutsche belege habe ich früher einmal (zcii»*clir.
f. d. a. 15, 21 j gegeben, denen »ich Kidi(ß(joiuu im Kmmeramcr Prudentius 720 und
vhnnitjfji'N Kb. 4I»3 — auch lutMggc s. 41)1 gehi)rt hierher — zufügen lassen. S. 145
hätte ic gleich alts. e , uhd. ci in kiesur aus Bedas homilie angeführt werden sollen.
Vcrgeblicli habe ich nach einer bemerkung über ihis ziemlich früh auftretende Uch-
namo statt Vililunno und über die Verschmelzung des wertes so mit fragei>ronomini-
bus {siiclidio'o in der bairischen beichte, atuirj simlar Teg. VirgilgU. ^>S(», 25S<>),
sowie über das häufig in endungen auftretende s statt z gesucht, wenn die bei<len
letzten punkte ebenso wie das s. 140 fehlende part. ]»raot. gvtluou (in Bedas humilio,
bestätigt durch l) 495. 479) nicht erst bei der Jlexionslehre zur spräche geJ)racht wer-
den sollten.
Aus der art, wie z. b. s. 100 eine abhandluug Dietrichs citiert wird, scheint
hervorzugehen, dass Iloltzmanns buch in der hauptsache längst fertig vorlag, und
nachträglich zalilreiclie zusälze erlialten hat. Dadurch sind nicht wenige Widersprüche
entstanden, von denen eines bereits oben erwähnung getan wurde. S. lüO wird alt-
sächsisch (luuh als iticuhj wenn auch zweifelnd, angesetzt, diese vcnnutung aber
s. lOG als falsch l>ekänii»ft; s. 238 nimt llidtzmann sogar dbt'h an. S. lijo steht untt^r
altsärli.sisclien beisjüelen scamcl mit kurzem «, s. 239 wird dag«?gen ahd. svämil
behauptet, weil bei Notkcr der umlaut felde. Aber das * der zweiten silbe ist ja ein
junger Vertreter des a. Unter den althochdeutschen Worten, denen langes o gebidirt,
lindet sich s. 238 'richtig ithton, persequi, aufgeführt: aber s. 140 bezweifelt Iloltz-
mann die länge des vocals und erkläi-t, dieselbe beruhe für das althochdeutsche nur
auf Keros Schreibung anlduiKja^ während bei Notker das wurt ahta stets ohne cir-
cumflex gescliriebon würde. Diese behauptung ist unrichtig. Wenn man sich tlio
mühe nimt, ilie zalilniehen citate für nhlun und die damit zusan\menliangeuden worto,
die (iratr aus Xutkers j)sulun.-n — die stellen aus der Übersetzung des Martianu.s
Cai»ell}i und des Iloethius hiud bekantlieli nicht lindbar — anführt, in Hattemcrs
ausgsibe narlizusclilagen, so zeigt sich, «lass ähton, a/ihi , lihiurij dhtuutja ein und
fünfzignull circumlb.'ctiert vorkommen , zelinmal (s. :>0. ü9. 9u. 91. Uü. 155. 201.205.
3l(j. UK)) mit jureuten geschrieben ersehrinen -- und 1 loltzm an n gesteht sulbst s. 259
ein, diiss ]»ei Notker lange voeale vor h den accent statt des oircumfiexes erhalten —
und nur siebenmal (s. 43. H)2, 2S'». 317. 330. 331. 48^1) giinzlich unbezeichnet blei-
ben. Icli s«.'!ie nielit «-in, warum dem werte im alt.siurhsi.seluii das lange a abgespm-
rlit:u werden soll, <b.'nn die form chtin lässt sich wie die obi-n angeführten tfinnälic,
bcdi usw. erklänMi un-l «'s nimt eigentlich wunder, dass sie >on Holt/mann niclit aU
ang«.'l.sä«-lisir*rhe sjKir nM-laniicrt worden \>i, Kbensowcnig li«'gt ein grund vor, dem
angeMclisiM'heii die Hinge «ies vocals zu versagen, da ja lloltzmann selbst s. 207
eine reihe von Worten namliaft macht, welche fälschlich c statt <c führen.
Wtcsin tch nnf i!n^ zahlrf^ichf^n wi)lktlrüch»in nriDAhitieni lUo die Hotbmasinjteho
Altk fttif I noch tviilutr «nugi^hf^u wollt«', i«o uitiht^ leli eiu gnuxciE bnult
Vm ... , r tudit tipch ^'L*iU*r mit rmjEcih».>iUtn xn IfchoUi^üU. («rwälitiQ
ich iitir nuch «Ite tnlr i^uiitf aiiE»tA)]fSGti(}e uniiir^gücbü uiitijLhmo dnc9 ags« c^ri/^
"iL Hat M I *l*Mi deubdiü futft', für WL^lehts nucli <lio iiltcrü iq^rach«
Vi»tk dcö «vltl 1118 jferuiauistiHche Uitigkcit ouH-
jfri/nnL''ii, »iif 81':' ; I» iits zurii^kgt'kotniucu, Eß wÄr«
, woilto niiiD die liohCB voTdlcnftte, welche or sieb um ihre f&rderuug cnror>
iiiM , iiteht ftiicrkeiint»n» Dio dfirstcHnng der altljoohdcutsobeii lautkhre mmi
mlUs die hoTVornigk ri«Istc «teile iii scintftrj werke äclion dem umfange tiadi iiin,
ftinr ttber, diws dir rxit noch iiiri -ic'n isi^ vro ein hf-
fnr daü aIUjocb<JtHiUche, yn»t IJ lin solches bti >]g
tiitii Würden koük, Dt^un «in grosüvr, tür uiiucve kcntni« der {spraciiscliutti«j-
ddx wichtigBty teil der alUiochcl^jUtsciieii denknmJer liegt entweder uueh ganz
itckt, oder b»t nur in ungenügetiden iiu«gabt^i» »wgünglich. Und diu dtato aus
' ^ vorwirron uls fordern. Der nacbstn zur philologiBcbtin orkeiitiiis
1 u nötige schritt besteht in einor gosamtausgabo der ^bt>*8nnt ich
bulku^ dik^ä kh in nicht nllza ferner zeit die uiiissc 7.u dieser ion
Wenn so dn& nmtt^rial der bcntitzung zngiiDglich gcnuvcht und «i ii»tn
g»:lfisl odtyr wenig» touÄ klar gelegt Rind, kann jcn«^ gediinke Holt^manns viel*
ticUl mit bcÄiterem erfolge wider anfgünommcn WL^rden, wenn Jiuch der nutzen den-
ylhm kaum der idulologie, sondern der »j>rueh\rissen8chaft zu gute koint: dcau die
Hl * le tut spraebliche ^ J«bt niebt im iianiiiiolii oln*
ii, BOndcrn in dt'Y ; liuog deräcH»eu.
8uU ich njein gezjauiturteil über Hulti^manns gramnuLtik k'iirz ^UHiunmeTifufiacn,
um-. i('h btd aller aehtnng vor dem lieijtbte des \'eiiasber», and wenn ich aueh
daäK mantdie nbtxliebe und anregende bcmcrknug in dem buche enthalten
'Ten, das» die teudenz de« vTerkoa, soweit sie «ich nach dem ersten
if liUftt, mir völlig vorfebU erscheint, und daas aueh iju einzelnen
üch uui mit grOst-or voniioht benutxt werden kann, da es auf gcinz nmngelhaf*
ilicti'jn beruht. Zu wtinaehcn aWr wäre, dasss die absiebt des verfaHücrs*, ab*
tu seini^r gramnjutik die resto des vorelassischen an gclßilchs wehen, die runen-
iflen, die in den lege* barbarorum und andern lateinisehen »cbriften vorkom-
Dwnden dentMcben Wörter und cndlieh die von den Römern und Griechen auTgezcich-
ötjin zn ^ und zn erläutern, aueh unter den Teränderton Verhältnissen xnr
mflJhrurj-
f?) Em lUrf wol voraüsgejjctzt werden* daas tendenz und einrichtnng der Hey-
mmmatik aus ihrer ernti-n aufläge den facbgenosHen bekant ist, und eü
iü anl/iflis vorliegen » die «weite aufläge hier einer kurzen boöprecbnng zn
hmk, wenn nicht der horr vcrfa&ser ide sowol auf dem titcl alß eine vcrbes-
^ ' ' ' li im vorworf^^ b<^n]orkt hatte, daas er ihr tlic nötig geworde-
nngen und zu^iitj^e liiibe angfdeilien lassen, und diese seien
ru Ich bjibe \mdti ausgabi-n ^f^cuan mit fviuander vcrglieben,
^tellenwi*i«e teils einzelne bemerkungen uusgelaiäseu wordCHi
hie uufi da kleine zubätsc snr bei^chrankung oder crwciteruug des früher
"'•^^-'^fiigt sind» auch die roranatebende ÜberHicht der quoUen einige veraii-
iiren hat: erheblich »ind dieselben aber nar auf «,25, 159 fg, tmd
n
«TftliOUtYBtt
t^7 tg* Eiue darunter , t. S3, erBcb(;itit mir wogar nach den oben hm A^ \}t^\tTtxkjn»^\
von Haltziiiarinä gmuitiiatik gvuiafht-en lieiucrJrUTi^feTt nicht glUeklicli: in der t^rtt*»»!
Auflage war dort von emeui „ v*>rnotkcri«chen *• päiLlmoufragmoiit die red^ . jct/4 «unj
einem ,« bairiüchen/^ Ich rnntm es fltr aleinütini&ch ümcbten« Doun da^n iVw )mml-|
adirift in MüDcheu aafbewalixt wird» bt?wdBt doch uiübts; dm- eine teil (kr fra|f*
ii«?nte Würde übrigens auf einem bäcberdeckel in der lyceüjiiöbibliotiick y.ti DilHngeiL
j^*t«fttndeii und danach in ISteichelea beitragen zur geiscl lichte den ' It^
b<L 2 (1852) s. 135 fg. mit facsimüc veröllentlicht — Der haujitt' i
abäuderangen ist aber rein formaler natur. Teils beruhen öie auf [»nrlstischen nei*
gnugen: so werden die Worte afficieren, c^ntraction, depravier«n, factor, markiereo,!
nivetlienmg, organisch, prudnction uiid andere melir mit synonymen vertaugrbi, dor4i|
nicht ganz i'ouöei^uent , denn s. 12L 151 ist markieren, s. 134 afficit»H und «
unorganisch stehen geblieben: teils dienen ttic zur entfenunig !«til!sti.»*(^h<T
l>t^r Verfasser hat sich feruer veranlaast gesehen, die altli
inehr in ihrer oberdeutschen streng verschobenen form, v ■ t*li
anzuführen: aber auch dabei alnd kleine inconscqnenxon nicht aungebliebea, 8y <
», 182 hadön ueben petalon ^ und dediniert. wird immer noch palk, palke^ (a. 257)1
usw. Endlich sind twar einjcclne druckfehler der ersten aunuge vcrbcAaort, dodlil
hinge nicht alle — z. b» stirbt «. 11 Hrabiin imnjer noch im jaiire 82ti — , div
ist in der neuen eine, besonder» in dL*n da?i unge Uacbsisehe beiiandolnden
erschreckend grosse menge anderer hinzugekomiiieiu Ob die huk der eraten auiia^J
herllbergenommene länge des dat. i>l. drim s. 319 auch nur ein druckvcrtfreheu t«i,|
weiii3 ich nicht. Dagegen hat die flbersiditUcbkeit d^s ganxen durch einfUhrung vtinf
eolumnentiteln bedeutend gewonnen.
Ich bekenne gcni , dnss ich i^ciner *ieit die crKio aufläge des bucheti mit ntrUtufi^
gebraucht habe, und das« ich, zniual der hcrr Verfasser in der damtellung '
ßischen bckantlich auch neues geleistet hat^ angCKiclits der sorgfiiltigen aQt<\^
wiKsensworten und der klaren darstellung. kein bedenken trage, das buch hin %uviMr-|
lätjsigen ratgeber deneu zn empfehlen, welche laut* und flexionaverlii^dtniHse irg^Al
eines altdeutschen ilialectes möglichst schneU zuiu «wecke dos Verständnisses iler inl
ihm abgefasiiten schriftdenkmaler kennen zu lernen wünschen. Höher ges- uar-|
tangen werden freilich durch dasselbe nicht befriedigt, aber welche ^n^ .i,a'nl
kleinen grammatiken tut dies?
4) Da ich die ui-8[)rnn gliche fassung der llalindchen altliochdeutscbcn gnunmA-l
tik nicht kenne, aUo auch nicht zu heurtcüen ventiag. ¥rie viel der jetzige hcrr fujr-j
Ausgeber für die von ihm bcüorgte zweite und dritte ausgäbe geleistot bat, s« wen)«]
ich mich daraiif bcsehränkcu , das buch mich seiner jetzignn form zu beurteilen, ohnel
einen imtcrsdiied /.wischen älteren^ hestimde und jüngeren zuUten zu »tatüoren. Vmii
wenn auch für jeden, der ei» fremdes buch nicht nur herausgibt, sondern auch ttach*]
lieh und formell umarbeitet, die vcrpllichtung erwäelist, ITir das ganze wie ITir aftinj
elgcne^^ werk cLüzmitcheu, ao wünsche ich doch nicht, daas der herr hcrauggcbor dldj
folgenden bemerkungeu als gegen ihn gerichtet ansähe, da ich sehr wol erkoimf,!
da«s er in seiner bearbcitung durch verscliicdcne rftck«lchten gebunden war. Kitrl
eine äusserung in «einer vorrede s. Xlf niitigt mich, seine perjton >
'InÜHHt dort; „was nun die vorliegende aufläge anlangt, so hat der ;
2eit noch niHhe gescheut, die vollkommenlieit (I) dcß bucheH fio-j
hen, und hofft KJch dfldurch nachgerade auch d»m dank jeuor 1 , ,. Lit^j
bcAi deren elgcntnmliehknt es nun einmal ivl sein «chehit, alch gegen gvwisa« ve
üa, OIUMK. V. QKDnt, IfOT^TSmAKM, HKYlfR, JRlTTBLSfi
m
6fT* u tili' t Unheil p iofern nh nicht \*oli eiHi^bemoch^ndcT wirkong sind« vomeHii} kalt
hwcigum! snt vurlmlten.** Wniin ich aadi tinschwei errate , wohin dk* »plt«e
i„iL ujjvf^rbokuem v«^nl^n8ge cfeKü!iri**bent?ii in vektive gerichtet i«t, «o kann icli
laelt ftUü volter nliens^^ti^Qu^ üiij« boneliüieu .J^nor facligelchrten" nur bilUgea; und
nst»!» wird ducb hol! ' Lr horr li ' r die ncub^urb^itang einiT
H(lr»pT brÄtimt^n en ^'ramui jt fUr r^iiie lebtiuig balten
wn$|pn« »Ibt unf bimchtuny^ seitcos der g-elehrten iiii«iirucb zn i^rbebi«« berL*cbtf^t wire.
Paa bliiihleitj» auf d<tr Grijntnsrheti grammaUk bcruliciid, beliaiidelt du* alt-
bocbileulsdjo laut* and Ikiioimlelire uud ist, wie streben bemerkt wurde, für »nf&ti-
Itiiet Doch iiiocbte kb be«weift.da , ab es f!ir diesen zweck die vollkomin^n-
,1 ct. welche in den oben an*,^eftibrten wortcn der herr berauageber bereits der
pi, vindiciort*?. Ein Pir anfanger bestimt4?s buch inuss einmal seine regeln
'ni ' r kfirxe und deutlicbkeit aufbtellen« andererseits aber weder wichtige
l^ttnkt« ubergühcn noeli an wichtige auaftihrlich erörtern, und nach diesen beiden
cidlitangcn gibt die vörltcgendo tirbeit be^sonders in den die lautlohre behandelnden
den inehrfacbon anlaga zu anastellungen. Z. b. finden wir b, 9 folgende erkÜrung
p fdiwäohung: ^so nent man die abfjirbung der vocale, die weder zu hohem
' 4^n »pracbgcistes dient t noch auch unter dem einllusse v«>n herüber spielen-
n steht r sondern mehr mit der ausspräche und den spraehorganen
_:t. Sie kann bald allgemeinerer art sein, bald mehr von der indivi-
iluelleji ricbtung einer einzigen spräche (soll wol heimsen: dialectes) beilingt sein."
yv.r .»..*. !i;ijiing€r mus8 der sinn dieser bemerkung dunkel sein, und sie wäre besRer
i iicn, Kumal gleich darauf eine neue erklärnng folgt, die mit den Worten
mrn:bt; „die ^ ' ' ji^^ kann einen wurzelhaften oder imwurzelhaften vocal betref-
Der ,,hi ' spielt auch s. 1 und 15 eine etwas mysteriöse rolle. Die
IftTütcre stelle will ich im zusanimrmhange hersetzen: «fdrei rcvcale, die einfach und
tin üind, mngsen uh gnuidlage des gesamten yocaliamas angesehen werden. Anf
den ferschiedenen combiuationen , die sich ergeben können, wenn je zwei dieaer
grondvocale «asammen wirken , beruhen die übrigen vocale. Wenn nun die dipbthonge
al« gipfel der combiniorten grundvocale angesehen werden dürfen, so erschei*
buen an« die übrigen cmnbinatiünen gleichsam wie stufen, welche zu diesem gipfel
|liiiiai]f oder von diesem gipfel arider hinab führen« Anf jene stufenseite gehören die
kitrxent aof diese die langen conjbinationcn. Die erstem haben den diphthongismus
rfeichsam nicht erreicht, die letztem haben ihn nicht behauptet.'* Ich will ganz
»von abüeheu, wi6 geschmacklos und , genauer tiberlegt. lächerlich das gewälilte bild
aber sehr uttpassend schliessen sich die folgenden zeilcn daran: „diese beurtci-
Ffang ile?* vocaÜHiiius widerspricht dem erweislichen gebrauche der vocale nicht, wenig-
ktonii gewiss nicht im allgemeinen. Dass der sprachgeiift sich manche ausnahmen
^erlaubt hab"«, riuranf muss man gcfasst sein, denn wie sollte er hier anders Terfoh*
rcn ahi in anderem fällen? Ich werde also diese mitgeteilte auffassnng des vocalia-
iinutt auf ilie althochdeutschen vocale anwenden/* Der form nach wenigstens wird in
lja»an z«iilen ganz unmethodiscli :&Qerst eine regel aufgestellt und dann der versuch
K|feuiacht, sie den vorhandenen laut Verhältnissen anzupassen. Wozu dient ferner eine
Hftlcbe unbestimthett mo s. 6; ,, später scheint es (m) noch öfter 2a begegnen/* wenn
Ef^hdch darauf btlogo dafür gegeben werden » oder s. 18: ,,im anlaute ist es allg«mei-
ttii*u\ nigclV" Wftram der c<>mparativ? Weshalb werden s. 20 die .»gewissen wort«/*
aaf die^ der adjectivisclie accusativ *em beschränkt ist, nicht deutlicher bezeichnet?
^J^akchlich linden iich s. 2 «i und mt als von ei und »i* dialectisch verschieden ange-
^bt*n, während sie nur altere darstellnngsfomien derselben diphthonge sind. Der
.r-i^hin
94 fiRANDBS -^
vocabulai'ins S. Galli , die lex alcm. , dos S. Galler crcdo und der alemannische glanbe
werden ald deiikinäler angeführt, in denen ni erscheint, und darauf basiert der
sclduss: „es scheint demnach vorzugsweise alemannisch."
Mit wenigen Worten muss ich noch meine zweite behauptnng, dass wichtiges
übergangen, unbedeutendes aber breit ausgeführt sei, rechtfertigen. Vor allem wäre
es doch bei besprechung der consonanten am i>latze gewesen , einige genauere bemcr-
kimgen über die differenzen der verschiedenen dialecte einzufügen und besonders den
öfters begegnenden ausdruck „strengalthochileutsch" zu definieren. Dieser ist, wie
so vieles andere, aus Grimms grammatik insofern unüberlegt herübergenomnien , al.s
er dort durch den zusiunmeuhang seine crklärung findet, hier aber, demselben ent-
rissen, einer solchen bedarf und es versäumt ist, sie zu geben. Denn die andeutun-
gcn s. 15 erscheinen niclit genügend. Wären aber einige winke über die dialecte im
althochdeutschen erteilt worden, so würde auch das glossar sich kürzer haben ein-
richten lassen: die jetzigen zahlreichen Verweisungen hätten f(>rtfallen und die worte
nach einlieitlichcr , entweder strengalthochdeutscher oder fränkischer form geordnet
werden ki'mnen. Auch vermisse ich eine notiz über das anlautende h vor consonan-
ten und seinen abfall im laufe des neunten Jahrhunderts. Davon ist in der lautlehrc
gar nicht die rede, nur später wird ganz beiläufig der frühe abfall des h bei hicer
s. 41 erwähnt. Dagegen war die aulzählung mancher „ sjnelarten ** ziemlich überflüs-
sig, so besonders die des seltenen ei für e («ii^i usw.) s. 5, das sogar s. 11 für
einen dialcctischen zug erklärt wird. Ich sollte meinen, dass es einen ganz plionc-
tisc]ien character an sich tragt und überall da entstehen muss, wo das a und sein
Umlaut c im kämpfe sich befinden: wer den versuch macht, lautlich das schwanken
'/wischen a und e darzustellen , wird ei aussprechen. Ferner hätte ae , das doch nur
eine schreibegewohuheit ist, allenfalls erwähnt werden können, aber nicht so aus-
führlich besprochen und gar als zweiteiliger laut aufgefasst werden sollen (s. 4).
Der grammatik sind lesestückc angehängt. Wenn sie, wie es scheint, in ehro-
nolügischer Ordnung sich folgen sollen . so hätte doch mindestens das dem Tatian
entnommene vor die Otfridschen gestellt wt-rden müssen. Der druck derselben ist,
soweit ich sie mit den ausgaben verglichen habe, ziemlich correct , auch ist das glos-
sar fleissig gearbeitet. Nur begreife ich nicht, warum dkrifaldiu und dhrinissa s. 101
mit kurzem / angesetzt werden.
BERLIN, IM MAKZ 1872. ELIAS STKINMEYKR.
MUllenhoDT^ K., Deutsche Altertumskunde. Dd. 1. Mit einer Karte von
H. Kiepert. IJerlin , Weidmann.sclie Buchliandlung , 1870. H. XII und r>01
Seiten. 3 thlr. 10 sgr.
Jeder fachgcnosst; des herrn verftissers winl mit demselben darin übereinstim-
men, dass es endlich sehr wünschenswert geworden ist, ein gesamtwerk über die
deutsche altertumskunde — allerdings eine riesenarbeit ITir «nnen einzelnen gelehrten
— unternommen zu sehen. Jedenfalls wünsclienswert und wesentlich lohnender ist
in dieser hinsieht die form der lOsung dieser aufgäbe, welche der Verfasser in aus-
sieht zu stellen scheint. Äusserst lehrreich für jeden , der sich für diesen gegenständ
femer oder näher interessiert, nmss es sein, das systematische gesamtbild kennen zu
lernen, in welchem ein mann von hervorragender und bewälirter gelehrsamkeit das
ileutsche altertum darstellen zu müssen glaubt. 1% logische conscquenz, das genauere
zueinanderpassen der einzelh<;iten einer solchen gesamülarstellung wird der crkentnis
des wahren nur fi'»rderlieh sein. Darum ist das untemehmi'U des verfas.sers mit war-
mer auerkennung zu brirrnssen.
Cit. 9CtJ.S3maF7» tiirüTHOiiB kvnmmmxmt>n
95
^f ntft aUc exiiv|ilS«c}io TüiidfiT — natMkh Päutidiliuiil am indifUn — Imbim
mehr näi^r yiAtngeT uitifbsyuncltt bei tt&ge xnr getelirtim rürschtttig th^r
,. ^. 11 f ,^ M»t»K<sti ton «pedaliiutcrsucli Otiten vör»oliictJeniin vrw-
^-i?u vnr» und könutui durch dfii «chU'mlcii ordjufr, der die
i b^iUtfteltio für den gesamtban zu prtlfeu hat , ervt daj» abachlie»-
iV t'g. dcü Vorwort «^r» sprichr s,h'}\ ihr Y^rfjLsser dAtfiber äiib« in wcl-
^wndt 11 Äitme vt dxLS deutncfiü lütcrtum darstellen zu woll^^n schvlnt.
Gr IUI ; mWäü bd Midem älteni Völkern in eine dunkle vorxeit füllt, in dir
V ' ' 'i rs nur mit tnühe dödriugt. und die anfxuhclJc« Ibni
ft 0<>rmanen klar vor, ihr eintritt in den jfüaamirum-
o verlauf ihrrr bcwegruog nach ansBcn vom ersten
LL^ IUI bb 3£u dem ablauf ihrea heldenaltcfB und der
Dg ihrer hcldi^nsugc und di<!htiiiig and der gldcbxeitigen an^gestaltnug der
itn^ ihrtr nmgi^bung, der vcründcrung ilirer wohn^ttze, äiisseni läge tind innem
n^, Ihro öltest*) trL.'icKicht^» steht in dieser klarheit gan« einzig da. Aber die
uer des 1 ' - Jahrhunderts vor und nach Gh., ?or
' Itutil' '^ <h die übrigen naclirichten etnstiinmig
uin\i hfdicni» goradezu mivergleiehlicben Torteil* Nicht
. _,_ jungen im zustande der nation lassen sich ?on da au
t^lgfn» sondern sotiald es gelingt, dio gesdiichte der spräche , des Volksglaubens
|tr dtchtung, der aitte und des reclita, der eultur und Verfassung der Gcnnam.'n
|a[tt dittn m» rechte Verhältnis 2n setzen . bo Überblicken wir die geschtcht«! di*r
und den gang ihr- r, ihrem anfange nnd ursprungtj
sehen auch nur < nisserangen und nach allen sei-
len deti lebens liin sich dar8teüen , mid erkennen deutlich noch den puukt, auf dem
ruht^ und von dem ilrro ansi>räguug auagieng.**
Der verfasi^er denkt sich aber nicht damit zu begnögen, alle hier berülirten
en und • i ' * ermani sehen culttirlebens im verlaufe de» sogcnan*
anjs >'■'■ ;i auch das absterben dieser alten verhältnisÄC unter
iy i^be dea thristenturae, der geistlichen bildung, der fremden
r^ii ju Htaatlichen be^Unguugen.
E« ist dömnach ein werk von umfassendster und eminentester bedeutung, wel-
boi der rtrtMset In auasieht stellt; und wenn es ihm gelingt, ein nach allen selten
begrünJeUa und dein leser klarest gesaintbild zu liefern, sq wird er sich nicht nur
^ um fi>rdernüg deutscher Wissenschaft, sondern auch den auf-
L fm^hgenosscn erworben haben. Verschweigen darf freilich rof<^-
lldtt, daas er die älteste geschichte der Germanen durchaus nicht fdr so klar
IntnUp wie es dci' Verfasser zweimal in obigen aätzen hervorhebt. SollU"^ da
der TeriasMer nicht zu rosig seiucn gegenständ bctracbton? Dass da sehwerlich alle«
' * V it zu bringen sein wird, wird der sachkundige nicht in abrede stellen; ja
:<*r «teilet i«t — ewnr- b^^jfn^i flieh — in der läge, schon auf der ersten seite
•/u erklären, dass er B<^hon jetzt üb*»rsehe^
I '. Dass der Verfasser selbst dem vorliegtiuden
1 oü »w 4l>7 an uaehtrage und berichtigangen hinzufügt , ist ein beweis , dass
|f©fMiilich»'n voraUMBetxnug der völUgen klarheit seines gegenständes nicht au
der eniiitcn nnd objcetiven forschung räum gibt
''ht?n altertumt^kunde, welch*? alles das brhandett,
,-ileln gedenkt, iittiji» an vit?]Rcitig j<oin. und dabei
9«
«R4KPK
^Qck — ufMsl) dorn )6iz[g*in «UnJe <icT wi^enidiaft — die f^f^oas^t^ kaotnk ftill
oinÄclnlieit-cin d<M*imioDtlerüii » dium qh kein
den «iarf, w^iin er iiiciit alle gi-^biete der
liebctÄCht. Darimi mngc hier di»? fragu anjcercgt werden, «b ra oictit an der z**it nU
ndben der gyste malischen il&rstellung der deutfiGheu alkrttitn&kuude nim roiil«?ncyc|d
l^ädie dersolben — in fümlidior weise« wie die ron Pauly (hr Jim klo^HijScho Altir|
tum — durch oiutm verein von Oermiinisten zu hearhoitcn. Ein sülcht*s imtema
würde d<iii* vorlioi^enden werk« sehr gut inj eeite ^elien könneu, und wffrd** diKl
tero durchanÄ nicht ljeeinträcbtigt?n. Sehr m bedauern int, da8»der vt;
liegenden werkcs zwar über den reichen inhalt dess^jlbcn nnH einige an«!
aber e« andrerseits nnterlasat, sich ober die beahaichtigte hchandhingirwciBe äu
rckhen ntatcriaU zu äussern. Gedenkt derselbe dorn hiBtorischün verlaufe fo1|
vin historiäches geäamtbild zu geben p und in geeigneter weise geschieht« der s|}nu^4
des volkögljiubeiis und der dicbtung» der sitte und dea rechts, der cultur und vc
ta^sung organisch eingeordnet zu behandeln : — oder gedenkt er die titijielnen 1
gebiete der deutsehen altertumskundö gesondert und »yst^inatiseh daritusi
DarJibt>i wäre ein aufschluss wol su wttuscheu gewesen; die frageu, welche «lor^
fasser in seinem rorworte dein leser vorlegt , kdnncn denselben über das «rstrili
xiel orientieren» welches der Verfasser ompfiohlt, aber nicht eben an ' ' 1
dtjn weg dahin. Auj nächsten läge wol die Vijrnuitung. der verfoBsi i hi
wh tni vorliegendeu bände, so im ganzen werke die deutsche alt^jr; lei
anschlaüse an Uire quclleugeschichte zu behandeln. Fasst man nun i i lit]
vorliegenden ersten bandes tnabesondere ins auge^ so zerfällt derselbe in zwei büehef
1. Die Phönizier; 11. Pytheas von Maasalia» Er ibt bestirnt, Vorfragen der deuUicIitr^
altertumskundo selbat klar zu legen» and über die zunehmende kentni« der Phonikiia
und Hellenen über das westlieliL' Kuropa bis auf Pytheas aunknnft zu geben, in dtJ
sen berieht «Ue eriite autliontisehe künde von Genuaneu bis zu deu Heilenou draugJ
So wtluscbens* und dankeuawert eine abschliessende behandluug dieser vorfra^i
DHU auch iat, so berechtigt dürfte doch auch die frage sein^ ob der Verfasser Del
dieser aeite A^ deutachen Vorgeschichte auch die zu behandeln gedenke: ,,dii
welche vi>r8tufen ii*t da« uaehhcrige deutsche volk hindurchgegangen, ehe <
gegichttikreis der Hellenen kam?*' Wenn eine acitc der germanischen vor^
mit grosser aueführliohkeit l»ehandelt worden, so dürfte es gerechtfertit:* nmi, Vil*u^
man in betreff dieser andern sich — nach den schönen vorarbeiten von Kuhn » Pti
w, a. — nicht rnit wenigen andeutungen begnügen möchte.
Wenn reterent hier einige bedenken geäussert hat, su geachali e», um zaf
bedeutung und Schwierigkeit des begonnenen Werkes hinzuweiseJi, wolchea nicht nu|
das abschliessende resultat i'rnster und aufoiiferndor forKchung »ein m
zugleich wissenschaftlich klärender und fordernder aii»gangspnnkt ftir Iv
U^n auf diesem gebiete I
Geht man nun näher auf den Inhalt de» vorliegenden banden atn , ho führt i
«sntt« hoch (s* 1—210) de« gesarnttitcl „Die Phönizier.*' Nach zwei kurzen abuchnltH
l«u Ober den schwancngesang - eine Vorstellung, welche ilie Üellencn nicht aaa
dem norde« onUehrit zu haben brauchen — und über die hellen nachte de» curopÄl-^
sehen nordens^ welche in Hom. Od. X, 81 fgg. bereite erwivlmt m werden hthrinruj
und deren frühes bekantsein in Hollait wol mit recht dur veri>reitung phrmikiK^^hi^i
nachrlchten über Britanuittn zugeachriobeu wird, geht der verfanser Anjd^iihrlieh andJ
griindlich auf deu nachweia Über, dass* in hellenischen hcldenuagen phÖuikitcLe elu-J
tfOs«** narhwi'isbrtr Hei<*n, wum ffkh z. V». in den firtllcbpn angaben tlbcr einige ihtü
CORE UCtXZiniOFV, Dm^TACHB AJ^tKaTtTHftKUNJlS
«ich im m-
■ '• '"Tni»n wr»sti'n Ä<»T)f<?. Für grossere philoloj^nsrho kh m- -
[ inauistcD - iltirftc «lir btü«|jrf?r!ym«g ilrr TrojjisajLre der lÜAs
iicU d<'rt*n (ItT verfa*iscr geneigt iüt Änzuorkcnmni , dAs» tlic
it volibrathl ImUc , ab A^amfuioon irtit »uinen ^'erälirteji , und dir*
wül aiclit dor argjvisobe» »judern der pliöuikiBcUe gew»i&tsu. Waiu
ti die douticUe altcrtuiiiHkiiDd^ ciifontlich gar nicht UTühreit. 80 int
; t)ios diigcifen wol der fall. Dieser ^neift in di»? deutj^cln?
in»Mid älteste» kerne der ionischen Odya8Ciis»age Hcldic.swri
n vut» Grendel, Ougcls äohiit% an. Din- vcrdiäscr l'Uhii
. ii;:en eröcheincn. ducJi achworlich dnc i-ntlehnuti^' der
n mgc von der heUeniüchen, und ebenso weni^ eine vercrbauj: voju arj*
-Ue her aiiitutiehjuen aei. Indeui dann dor vüifaK«er tUojciügcn t«Uo der
enitidtüu Odya»iJUfi»ajj:e hespricht, welche die allmtihliclie autibüduni; und weiter*
II dianicterisieron , kamt er der eigentlidicn auf^'ahe de» - '
f^ tlieh naher, indem er darun die altest^^n lündontnn^en h<
in u iij iiettcft' deü Westens anknüpft. Die urnlten niythen vorn rie«en AtUt*
«ri l»cxielujngen, von der in-if.l dor Kal)p«o ^Slyi'y^r^ mit den namcnsimralle"
liijj pbönikiftfUen arnpranges* deuten auf eine frühe kujide wesUiciier gebenden. Üb
tLinn friiilich d<5r verfaf^ser ga»^ im rechte ist, indem er das, was die Odytisee über
dmi 4?ttiirdujjr b den Ifades berichtet, im anscliluss an das Arienus Ora maritima auf
ilii ' KynetMi in Iberien bezieht, und dalKji seine ansieht über die (dirmi-
lii 1 jene» geographischen gedichtes schon hier als erwiesen vuranssetxt
onii verwertet (»♦t>'2fg.), ii<t mindestens nicht unbcdin^ zu bejaen : diese letztere
mu h' rr ,t bcwicttcn «ein, che man sie äu weitem dednctionen beautKon kann. Ühne
I boweis.äti^. hier der Verfasser, daas bei dieser llbereinätininmng des
\ t der Odyssee „an erne Qbertra^ang oder michwirkung der HomenHehen
si I nicht im i-ntfem testen gedacht werden könne/' Wenn aber beide dit:hter
ni I der ganzen gej^endbeachreibung des Hadese inganges überraschend Viber-
eir I. »under» sogar avieh ein/dnc anadrücke (vcrgl. 8, G3) einen xusammon-
Imng «wiiielieit beiden dichtem erweisen «ollen, so liesae sich das nur dann reeht
Yie^ifeii* wenn auch dem dichter der Odyssee Jene phönikische quelle vorgelegen
hiltt«. wplcbe — wie behauptet wird — die grundlage de» Avienus bildete. Das
w<i ' " - diese phfmikiscbe quelle in eine zeit zuriickrlicken , welche der
T (umenen ziemlieh weit vorausgeht Referent würde es durum
nit»iner halten (wenn auch interpolationen die beurteilung dieser stelle
unsicher machen), an diesem imnkte wenigstens auf eine phönikinehe
U« den Aviemni »n verwehten , sondern lieber eine naehahmung de» Homer y.ny.u-
htjn, bei der sich hauptsäclilich der unterschied allein beraus^tellt, da&s H^mer
im Westen gedachten, aber nicht zu lücalisierenden Kimmerier» der spätere dich-
!> das gebiet der wirklich im ausKersten wcstt-n dann bekanten Kynt^t^m
itx berücksichtigt (s, 62): es ist eben nur dieselbe erscheinung, weiche der
r tkikch Minderer seite vollatändig gelten lässt, daas die iinfangs unklarere und
^jire örtliche graniten einge»chränkto mge oder raythe bei idunehmünder gougra-
kentni« leicht au bestirnte wrd weiter hinausgeschobene localitäten angeknöpft
tlJUst man dann die entwicklnngagesehichte der Ora maritima des Avicnns
wh dop vcrfa88cr sie weiter unten durlegt, so wfirde kaum etwas hindern,
'kfcibun^r aLs zutat den MaHsalia tischen interpolators anzusehen, —
! iMt dann (s. tHi fgg-) die iuin!Ütme . dtiiis die alten sagen vüu den
[IinrpiiTiiJi, r tutUTücuK jfntt.oi« rm iv 7
ÖH
UEAifDr
limolo der seTigon unt^ dem clyMJtclinii ^(cfikl«^ niiC alten pht^nlki^cU^n i4)efaltftal)rnMk
kn hf^mhcn, Aufgefalkm ial t\A\m ilotn refurciriteri alnr. iIaiia iler verfiseer il«u *
lies hjwlcamhii^rs BUiMlammithys aju lioliflten vom iigy|itjse.lien A« ttf^ft^ifj; =
lies WiJÄlcnK wdor der iiiiU'iwelt abUdUu» iiiochte. wm üixnn diirh gttwisN
fftr eiuL'ji phiJoLkiHclion urnpriiDj^ die»ur ni^ytlilücLi ilicbkett gelt^jnd ^e
werden kann, ])io Ücrjunoassa^'e («. »j5 fj^^') dn« diutJicIj , wir di^
landßchaft in Dioricn bei iuisbilduiig dcTHclbeo bereit« bt'kaiit j^c i mmsi.
Dann vertVdgt dor vcrfiisser db spnren der anüiedlun^^^n vuj.
lieh Pliönikicrn. auf deu hmchi und dorn üüHilande ron Hcllua, und flSgi ^
fiatÄO ßbcr die eütwk'klüng de» HeUeneiitums ein. Bei alJen die*icu iintt^^rMiKüunj^
bcabsiebügfc or» ein groas^s allc'etutniies geset« auch für das ^'ri*.*ehi(icbc» epo»
an«»rkenuun|^ zu bnnj^en. 80 ir-* nun au fiicb der v^ ij^
{i:ern mau dabei die giündlicb.^ _ ikeit de» vprfaö«crt<
der IcÄcr den leisen /weifel nicht unterdrikken » ob es denn aufgäbe cirms werj
nber dcutHcbe aJiertuitiakunde sei , über diese weit entlegenr^ frage Ri<!h ko ananill
lieh tn verbreiten, — An eich ebenso interessant, aber für eine deutsche alU^rtun
künde jed^^nfallK viel zu aiwf übrlich > int dann von b. 73 — 203 die eingebende btaijti
«bung von Avicüi Ora niaritima, in der der vcrfa«ser einen «ehr ftiten. wo ni<^ht j
ältesten beriebt über daa wostlicbc Kuropii erblickt. Die beari
Ittng de» "werlcii's fallt in diu» winteraenicstcr l^Cif* — 67* also L
Hebung der schrift von W» Christ „Avien und die» ältesten nachricht^cn Über Iber
n«w." (Mit karte, Mfincben, IHtiT^^ 4). Anscheinend stugleieb mit dem V4*j
berdtote F. de Saulcv eine eingehende arbeit über den galliBclien teil der Ora
tinitt des Avieno» vor. Tleide arbeiten bat der verfaaser erst 1 l
gelernt, und man kann demselben gern y.ugesteben , da«8 »eine • 1
vollen selbständigen wert liabe. Mit reelit erklärt er, auf den U^xt der cd. |ir
cepa Äüruckgelien zu müssen. Dann aber tritt er für die m^inung in tUo itcbmalri^
danh Avienua seiner jwietiÄchcn lieschreibung des Pontos al« erstea bu<üi Keiner
maritima im wesentlichen das unter diesem titel uns erhaltene gedieht voraii
Imber ♦»©& nei vollkommen klar, dass sein werk au» zwei gar nicht zusfimu
den teilen }>estand, die nur dadurch, dass sie von den enfi^
ttitrm Europa bandelten ^ %u einander in einem gewissen Vi-rir.
Wiü fonulüs und unwahrscheinlich ein «olcben Verhältnis wäre, ist bereit« von uiwJi
Meite hervorgehoben worden. Mit unrecht weist or es als eine unbegru
WeräKdorf» n, a. zurfick, dass diese atia den vcr^en 54 fgg. und &i f^fS, ge^ll
battt^n, Avicnos habe in vorliegendem gediohto die ganz« nordkÜatc dea mit
twihen mccre« von Tartessos his t\nn l'ontos inelutiive aehildrm wollen: da»'
nicU deutlieh genug au» dem Wortlaute a ficto Turteifio usw. und U^mriH
ietminm uftw. Einerseits bezeichnet Avicnnj* genau den anlaijgsitunkt ^ini.*»,
jdu», und wenn i;r dann bei angäbe des beabsichtigten cndpunk-toa «ich de« J
tcrminuH licdient, m ist offenbar an die ununt4?rbrochcno contiuuitÄt der da«^
liegenden küsten gediwht Der Verlader legt. aSenbor in das wort rrliqua in ?,'
d«n ainn. da.m da<lnrcb auf eine hleke in Keiner kilst^uibeNelirtMbung bin' '
Ab«*r Lnnersi.'its dt»ntet niebl« darauf Iiin, d;t»s sieh dieses wurt auf ei-
ui au>*dicht gcst^^llten kr(«trnb<: schrei bnng beziehe j im gegent*:il au
Airit'uus duri'li da* hiuzug^'fhgte jHfiro «clbst darauf hin. daaa nntcr -!
fQrtsetxnng der vorher abgegrilnztc^n küstenstrceke — also dk fMit<^ und »Odkfl
mitti^UÄndiachen meerea gemeint sei. Dann geht dür rtvtttLBiet in »»«^hr
licht?r wt'iae auf den naebweiü Übor. ibuia, ubgi*i*^heu vuii dm gdebrtvn Kvtui
tvm KüUiitKHOTr» i>ftTrrj;€fns Af.TRftTrMSKirKDn
I Ai^i^TWP ^i^W, *lf*f Yon ihm dAnti lir*»rtii^Hi*ti? pi'rTpln» ihm liomM mit inti»r|in-
^i rniis»!': äla < i u*
fix I in i^t^chiitoii jai tu
Wi» Als im filfifU'u j;ü»riinn<U»i't — vi»u ein^iu Ma^saJiuten in iotii-
►».'. ,.,t'tzt w«>r<h>n, und dli^sc fiborsctzunj^ hi*W — wahrÄcheüilich Im
klt^n juhrhiindi*rt ^ ein andrer HeUimo iia« Moäsalia mehrfach intcrprtli«?rt» Mit
it worden dt*» düranf hindmtctiden «ptiren ViTtolgt und nt^ammengej^tnllt. Da>*M
*4t»m FVnpIfit« »Mne vorbLlIcuidch*?» ph<>nikisobe ijaoU^j zu grmidi» licjii'u müäiic«
r daraus, das8 Avicnii» dk* »chun von Hi^rudotos LTWÜhntcn Kid-
nnc, Tv;i3 auf »nu«^ abfaaaung der Urschrift vor cluWÄnderun^ d«T
Iten lü jenr ^gondtm schlicascn Ioasc. Diese einwandorung könno aber nicht vor
di^ «echst«*« Jahrhunderts v*>r Chrbto stattgefunden liabtm , weil der Pcriplugi
dU aU blühende stadt urwahne. Deshalb aei dies*? tun Wanderung in die xwuite
ts v*>r C*hri8t4j xu setze«. Diese iljirlegnngen empfeli-
l*r ri 8<*harf»»: aber gan?. unterdrOckeii karm refer*nit nicht
d. ri , ob nicht etwa «Üc auffalL^ndc crwühnuug wirklich oder anscheuiend
lii -. f chranologiÄchcr und aachlichcr angaben (indem Avienus J5. h. Herne*
um nU vor*Vdet dar»t47Ut| indem or in hezug auf Bi'sara sagt „sUttuM fama
ra.i, nij/iVfii" und ähnliches) uns den Avienus zwar ab einen S4?hr belesenen, aber
ofikriii-^ li n, hier Und da In irrtüiner verfallendeu dichter üeigt, der, wi« er einz*^hn^
he abändert»? {7., h^ Attat^us für Atax usw.), der dich-
i.ten der genanigkcit seiner angabcu Opfer gcbraeht
W^r w»*itfi, ob nicht cinu solche ungenauigkeit des Avienud albdn daran
nid iit, ddss der Vf^rfa^äor mit »einem eignen kritischon grundsatzc sich einmal
in wider»pruob tindi t Um nämlich ans dem vorlit^genden lateinifi^hon gedichte des
Arkatu uuf jene uniuellc xurückschlio«siiu za können ^ Äteüt der Verfasser (b, 88) die
rr|.^»l auf, rnftn fiiiisse das, was di<* bearbeitung des Avienus oder auch des intrrjm-
ngen dan*t»dltt »ich alg bestehend und der zeit des ursipriinglicben
;!L'chend denken, um damit zu einer bestimmung des alt»ir8 des giin-
M« fkukmal» 2u gelangen* Wendet man aber diesen gnmdsatz auf v. 309—311 an,
V9 tB in bezug auf die gaditanischc Insel Erythia hdsst:
et juris ttJim Punici:
hahitete ^mnio (luijipe eam Carifiaginis
prtacae calonh
•a würde da« ottm und primQ ergeben , dass in der Urquelle gestandeu habem müstc.
C.xA. < <,\ »ben damals im bcsit2c carthagischcr colonisten. Es ist daher nicht ganz
wcnji der vcrfu^cr dennoch zu d^m rcsultate konmten zu d&rfcn glaubt.
♦U-- /.UT Xi'it dc?r ttbfassung jduer urqucllo in Iberien noch keine Carthager ansässig
IfcrwiHUfn srit*«- Der Verfasser selbst verkent jene gelegentliche un genau igkeit de»
IS nicht, indem er z. b, auf s, 2(»7 von ihm sagt: „Freilich gibj
I sehr ungenHUes 1 in mclur als einer hinsieht unvcrd tändiges referat
der annicht deü Euktemonp** Wer kann sagen ♦ wie vielfach Avienud ähnliehe
ü^kelUn adcr urtfimer «ich mag haben zu schulden kommen lassen. Uliri-
It dJn dichter, der in ausgeaprochencr weise die absieht hatte, gc-inom
llfcl» da* benutzte quellenmatorial zu imponieren, und aus alten schriftstelleni
li'nor ZQÜ und herkuTift. nowie verschiedener Zuverlässigkeit ein gelebrsam-
3tnr ^cJiaii ixagitui«'^ I achatfeu wollte, leicht in die läge, etwas nicht
punkten iuaumiiji , 1 4 2U geben. Diesem bedenken gegenüber ist es
»gH ein ferdienst, wenn der veraocli gemacht wird, oinein 8olch<*n
100 BBANDKB ."' ^
Work«.' dnreli nachweisuii^ i1<t 8])ät<'ni cintTijrnnjceii bis zur urqnello nachzugeben.
Voll s. SS an fol<,4 dann ein<' oinj^oluiKl«' sarlilicli«^ bespnvluinjf Höh ^odiclitos, und
«la])ri winl noch nianrhos lu^rvor^^ohobi-n, was» «b-r vorfassor fijr seine oben anjjfodeu-
toto ansiobt <ct^'lt4'»d nuu'Iit. Ibni bior zu l'oljcf». wilnk zn wuit führen. Nur in
bezu^^ auf (bis ende des j^cdiclits niög<Mi einl^'o benierknn^en folgen. Der verfas*.T
stimt hier init den n-sultaton von de Saub.-y nurist iiberein, und es ist rinc freude
zu srh«*n, wie der deutsche bearbeiter dem französischen nb«'rb»j,fen ist. Aber v. r>sri
knnte b'tzlerer vielleieht recht haben, statt Klesycuni b\sen zu wölben Hebrycuni,
indem er nicht nur an Tzetz. ad Lycophron. v. 1305 („fTHwi /J^ßovxig, liH'os Fitln-
7on'y oY xaluvvnu .\tt{)ßMri]aiui*^)^ sondern aueli an die schönen münzen der Bebry-
kenknni^i» Ditovius (IMtoukus, Bitoviogoj^us), Rij^antieus und Ceant«lC8 erinnert.
Nicht in den zwischen v. 5^4 — 505 aus<jrefalb;nen verseu brauchte das (Jap d^AgJo
erwähnt gewesen zu sein, da sich vi«*lmehr die verse 5i)7 — 00 darauf beziehen. Zu
V. (>0I f«:. >fibt der Verfasser selbst zu, dass seine identiücierunj? dea mont de Cette
mit dem Fecyl jiKjum nicht unbedenklich sei: ninit man dagejjen den Svtius monft
als uiont de Cette, so kann Fecyi jufßum j^anz füglich die hügelreihe von Ion pie
Fepuic sein. V. G08 stellt der Verfasser die lesart Orani statt Rhodani her. Statt
Pohjijium will de Saulcy b?sen Posygium , was auf Bonzigucs am ctatitf de T/mh
zwischeu Loupian und liabiruc zu deuten wäre; bei dem nam«*n Naustuh sei zn
t'rinncrn, dass in dieser gegmil griechisch - gallische münzen mit dem namen einer
gemeinde ^foyyoaTaAijivir sich gefunden hätten; Matuta (oder Masua) sei Mhe um
ct(ni(ß de Than. Diese localisi«'rung«Mi aber würden darauf füiiren , im (7IasiHs amms
den Lcz zu erk»'nnen. Eine bemerkung möge hier noch gestattet sein über das
erscheinen der Kelten an der südküste Galliens. Dafür ist allem ansehein nach die
stelle des Avienus v. 581 — 8<3 wichtig, obgleieli man doch nicht mit dem Verfasser
sagiMi darf (s. 187). djiss über die ethnographische Stellung und ausbreitung der Ele-
syk(?r der IVriplus völlige klarhcit gewähre. Dass Narbo noch im jähre 4S0 vor
Christo die haujitstadt der Elesykcr gewesen sei, wie der verfa.sser annimt, dürfte
«'n<s<?hiedcn zu bezweifeln sei, da derselbe Hekatiios (um 50O v. Chr.), welcher die
Eb'syker ein J/igysches V(dk nent, bereits Narbo als jiulig KiXrixri bezeichnet: eine
sob'he bliel) sie aber, indem sie eine stadt der Hebryken und später der Volcac Are-
comici wurde. War aber Narbo wirklich vorher die hauptstadt dtT Elesyker gewe-
sen , so kann das nur bis gegen 500 vor Christo der fall gewesen sein , und daran«
wiirden wir eine nocli engere zeitgränze gewinnen für die abfassung des vom verfas-
^er angenonmienen ursprünglichen Perijdus, so dass dessen datierung eine bestätigung
darin erhielte. Auch müssen mindestens seit etwa 500 vor Christo vereinzelte züge
der im innern lande wohnenden Kelten nach dem nordufer des mittelländischen mce-
ns stiittgefimden liaben, da die nachricht des Livius und Strabon, eine Galliersohaar
iiabe um 587 vor Christus der kürzlich gegründeten sta<lt Massalia gegen die Salyes
hilfe geleistet, nicht leichthin in abrede zu stellen ist. — In litteraturgeschioht-
licher bezichung recht interessant ist der excurs über die fragmente des Euktenion
von Alben in der Ora maritima (s. 20:» — i^lO).
Vt»n s. 211 an folgt das zweite buch unter dem gesauittitel Pytheas von Massalia.
Dieses zweite buch lässt sich wirklich als eine einleitung in die dL-iitsche altertumskundo
ansehen, und referent mörlite den verfa.sser nicht deshalb tiuleln, dass er diesem teile
seines wi'rkes i'ine weit umfassendere ausdidinung gegeben hat, als zu dem angegebe-
nen zwecke streng genomuhMi erforderlicli gewesen wäre. Wenn wir darin einen wertvol-
len heil rag zur g<*schichte der geogra|dne bei den Hellenen, nicht ausschliesslich in
beziebnng auf das nördliche Enn»pa und nicht eigentlich abschliessend ]nit Pytheas
I rxzfitarv« DjiüTScrm A-t/riatTü
M j,'kicli altvn
1 «diU»*Hi*t5ii lanöi?, toijtjcii hUi^tiHirlicherc bciucrlungon über t^cii weit
-t'hdmbJ: »icr saiiiläinli>clic bcnistcüi m ukhi v»>r 50 «ach Ckrhin^
wo!t. iFircct b e/.a^'ün Wf»rilmi. ifcmi iittcb utn/xlne bewcwt? vorliegen,
i'kTtc frübt'r ffilU^ vorgekommen üchi m!\«scii, «lass Ib:lb*ijen an dio
ru Kinc i%ontlidje kutule v*»in b«'rrisUntilaml(* hatten nie niclit:
ii bm ibui'U tmr flu btiritsi (».217 (^^,). NacU oiut.'ni
\\u ktir;c«m nbschjütte iibtT »ii ucben liaudolhwegc ducrb da«
_ t t». *i24 ftjg. diie unuöti^'ö uütorbrecbung diixcli einoii exour» Ober
u^ Ljuer läujceni ötcUu de» Ari»tot*'b*tt \m BaHÜiu» iiii Hexaijni, botu. 3, 6 ^
dju büiciL* IUI Ilonno« lHß7 ^*nlriickt worden, um ao mehr Ufittc dor
' in>Jchiidnmg vennoidoii sollen, da »b i ' n^k i^ncs
wcinn «ItT IcstT vcranlaäjit wird, ivn > litT gli<>
Ig tuvd i>cr anordnntig an8ii>i<s zti QcbmetL 8. 2^»S(i kiiu}d't an b. 224
Im, :.. ., . die nAubwt-döUjjg de* Äcitaltors dos l'^tbras folgt: er sei xwi-
(ixos und DLkÄarcbos zn setzen , und m;mc BcUrift niÜKsf^ ont etwa 325 vor
-Athen bokant gu wurden sein, da Aristoteles in seiner nietHorologio deren
' iui*^b iiioht kfiiin« Mit s. "äÜH b^f^nt dann mne ijeödachtc der geograpbi-
Hl d»!Jü rytbcas »»:iin' bcdciit^^nde «teile
I diifilr im allgcnidTi**n zu wlinlif^^cn.
nl mOdito dioäcn teil des vartic^endon werke« ob einen der gflun^^n^ti'ti
wcfim auch einige incinuiigsditTcronssTn nicht fehlen. Dnrii jrohört z» b.
lUo aunabmo, da«» der Embaos, welcher als sebfilcr de« Fla ton »ieb üio
ttad ^ 'i'o, mit ilciii gbrichnaTnigen verfjWMer dncT >'ij;
j>/«C «u < ßoiN^kb {SniiTienkTciac » ». IG f^fg«) bat referf^nt
DmU im viertvn j)iiiresl*encbte dt?s Leii>zig<5r v«:rciujs van frenndcn der crdkunde
Uli iimng atitrcüht erhalten, da3.s der Kudoxüa, weleh«r in seiner yr^i
r in Agiim urwiihnt bat» nadi 278 vurCliriatns gesdtrieben haben
«(j uji III iiiit cineni ücbrder doK Pkton identifieicrt werden kann» Dem wiü-
ehyn »treben der Hellenen ent^|>raeh es, tUe zahlrdeben vülker- und ort«-
rcb'üe bereit* riekatai*ii aufzahlen kunte> auf «lern bi kanten t*)ile der erdo
ttnd zu g'rappiercn. Dte versciiledencu rersudie und fort^tdirittc in die-
legt der Verfasser in gelungener wciäo dari die cint«'ilung der öphari;
Btid, die annabuie cbe» dtaphragnuv «Inrch Dikai^archos und Kratüätbeoes
L'ing«*beude wuriUgung. Das eifertiöchtige streben der gi'Ogra[>bi?ichtm
'rtites in V' n crdglobuB den rtidinigidr«n der Alexandri*
^L^ wie Ml iL,''trr weise vurliebc ITir Hümrr, nüstniaen
u die ;k" 't V« rdunk»'lt*'n und zu auf^rreobter
rn — Hfhi iji lehrreieber weise. Meintmgsdiire-
ot dnxAdnhiritcn fehlen frei lieh an oh hier nicht g^ttz; z. b, zn aeite 245 wäre
r^'*- " f naoh dem Wortlaute b-' ^*- ' n sich der tadcl de« PosfddonJoÄ
der kalten und der iji %one durch den polarkrciu nur
I Folybioti (p. t»*|
lenntzte, die leltre
iloiuo» aui jtjuen unan wenden; a. 251 cfscbdnt ca bedcnklif^b, nut dem ver-
b. yflrnt üiiy im« b'n' i» iTi^k PitUbioB dcii coutlnent bij< zain ^Hkifui ;iux-
102
UJUKÜftB, tll&U JtCliLE^JIOFF. DBTJTfiCJUfl ALTJOtTITMirKI»«:
gedehnt ffedacht Imbc, wenn mnti mU. dorn tuiklnrco rcfcrftt« StnlMJUB i .«iju
Inh. vergleicht.
Auf grund II' i Itcn und
folgcndo JibsrLmtt ♦, l > ^ doa Erat
fülgt s. 307 f^^^* d^r wicbtigü t4ijs«jliüilt iibcr dir wil^»t■u^*chaitikllc bedentting
Pythea», die hier richtiger wnd vuUstiindJgcr nuchgiJTvicsea wird, aU e« hi
geschehen ht Zur crgänziing des banpf nb Schnittes, der mit s. 23G l^gatui,
der Verfasser von s. 313^304 die gcjK^hichtc der gcogTTiphir* seit Pjthea»
Ptolcniäos dar. Hier erklärt er BL'lbst (y. 500 fg,) r?int^ii ttiil *lioscs ab&chnil
überholt durch die schrift H, Berbers „DiiJ gtiogrÄphischcn frugtnatttui dw Hip;
(18Ö1)J.
Nach diesen an sich höchst iut^jressaut'Cn , aber in einer deütüchim Ältertti
kundü (so aasftihrlich mid gründlirbj 8chworllch gesuchtou HQäarb^itiuig wtiudf^t
der vrrfAitöcr wider mehi seiner eigentUehcn aufgabo xti » indefü er von ». 3(H an
reliäe dos Pj-tbeaä eingehend bespricht Das erste phÜriurueii, wt^bdies bei
an iit*ti ktistcn des athm tischen oceans in die auj?cn faUtn muste. Wrtr il
und flut in ihrem regelma.-^.sigcn, mit dem niondlaufe /.aBwnr«< -
darüber habe jsuerrft Pytheaa eine wiBsensehaftUchc mciumig vern
Selcuky«, wie Böge wilL Dann folgen die einzelnen fragmeute dor reinel
bung: Iherien, Bretagne » Britannien, Thule. In betreft* des letatert^n wi
gowieden, daas es unmöglich Island nud auch nicht Karwcgeii Dein könne, i»ui
dass man Shctland dafiir halten dürfe (s. 408J. Neu ist dicaea rüsultÄt nicht,
nauicntlich Peschel (Gesch. d. erdkunde, 3. ÜJ auf gnind von Tac, Ägric. 10 h
^lieselbe ansieht auäspricht Die diei bezeichnungen des nördüelieu meere«
tote, kronißchu und geronuene*' werden nicht alle drei von Pjtlieiis herriihreu* Di
reiht sich die frage über die nachweisliche läge der bcrusteinküste des Pjthciui,
Dttu aber darüber zu einem endnrteüe zu gelangen» siebt Hieb der verfa^Bor
1,425 — 470 veranlasst, die berichte de« Tirnäoa Über die w*>fltliehen lander, wie
»ich bei Diodoros und in den Mirabiloa au»cnltntiones widi finden, krl
zu iintorsuohen. Zuerst weist er die quellen der leUteren nh, und oni
aebeidet vom letjcten teile derselben einen illtern teil, indem er »ich tlabd mit t
an Roses resultate autfchliesät. Doch glaubt er einiges, was Eai»e dem 1'iinätia
legt, Titdmehr dem L>koa von Rhegion vindicieren ru mUsäen. Bei Diodoreii
gilt es in betrett' Heiner exeiTfite an« Tiiniios speciell n " cn, wo und wie
selbe aus Pjtbeaa geschöplt habe, und «hibei werden i l biosyn di^ nfthcr
deutHcht^ altertuinskunde bezOglichen fragen erörtert, äondeiii auch !
den (was Timäos über SiciUen , die ÜQÜÄchen iudcln, Ma-lt» u^w.
indem dann die berichte des Timilos llber Britannien und den xinuhandel naeh
und gegen identificierting des Po mit dem Kridanos besprücben werden, g*
rerfttSrter zti seinem liauptziele, nämlich zn ^*im nachweise, liaäd PytlnMü jt^
über üiö KbcinmOnduug üßtwärti», aber nicht bia in die Ofet
atenduBet Abalo» »ei in der Nordsee zu suchen i und 8choii i
vorli.'gendeu berichte des Pythea« Über dieselbe den ficlireiblehier futtut
ri*'htigcren 7V i loi^^ gefanden. Den «chluss (». 4^6 fg.) bildet cinereconÄt.
Itinerarium des PytJieAi in »einen wesünüichuten i^unkton. Kndlich folgen niidi
einige äciten nachtriige und berichtIgUTigcn , welche dt'O bcwci« liefern, d-^
v*?rfasaer di«« r»»*iiltnte «icr neuesti'n forsrhungen, so weit sie ihm b»*knnt v>
11 :en und ^ so weit alM tunlich - b« i
1» rtji bezieht «ich anf d<*tt conmienttur /•
jlinCICBt ^19* FEKlDAinc
103
Anirnnd («. 88— 2i)3). Doch i«t hier m bomorken, tijissauf dieser karü> di«? bri»
Mwcln (initniivrum et AJbumam iiisnlAc) nicht iils Itjsubo n, '" ' .tt-
♦4fhiv»t wt-r^f^n Fulkn, da die Om murit. v. 110 — IM ciuc hv
I eignciti xvit^e»tiinrliiis uiclit ^ulzi^st (8*92 und 47 1)^ wimn
Am var«tclj«ndct inhaltanborsicht ht an erkennen, welche flUlo von gololir-
Mt iti vnrlk*gf*«rlcm Irnndc sitih V(*rwrrti^t ilmlrt, und doch kann der lofler ilas
!U dtT bfrruHlttnjntr nicht reicht grwin«i'n. Die kiiOÄtliTbcUfi gH*ideruiiif eiiiea
! t\i oft uutf'rbrochrm. Man Kiebt zu solir» das« der verfas-
II abachmtte nniibhäinj<i«f vun etnundvr b».'arb»jit«*t, und dttuö
h hvmuht hat, an» diesi^n nicht ünmer in finaudor ^cLfi-ndon teilen dnrch IUkt-
it#'ndt' anafrillnngou und ausfcilaugcn ein organigchos ganze h»irxnatfJlen. Diis
biteb ist für hsct von biMleut<^nder phili)Iojn>icher and histanseht*r Torbihlung bestirnt»
^ ' bt:n nnd ktdniacbi'.n kunstatisdrrn^ktm kointii anstoss n<'hrHcu, Gele«
:r»r Verfasser skh nicht ganz so vortrauciiüVöll an Mover» iinaclilleweti
liin, wie ei L^tJ tut: nmncbe borichtignngcn waren Ihm gi^genübtT heute tuiilieh.
1>;t d«T vfrfaöaer lin anscliiaase an Movütb die Unterwerfung Fhönikiens durch
: unter Semiacherib UU? ver Christo, während die kcüinnchriften dajs vb.Tt^s
M/unjahr dieses kunig^j — alsü 701 — ergeben. »Sorglosigkeiten im ausdruckn
0 nur sehr vereinzelt vor^ z, b* 8.231 (z. H fg.) wäre richtiger m schreiben:
♦-f. wi« OS nach Strabo 8,293 acheint, von den Kimborn": sonst wilrd^j «^s so
k'^^ninuni, al^ habe Ephoroa seine angäbe ana Strabou «ntlnhnt. Aach druck-
■and nR'ist hoseitigt« Sadilich hat das buch m bcdeutcndou werth, daijs niaii
Igt»! dtjr form dagegen zurücktreten hissen nimss, und allen t'aehgenossen vs
III €rmf»fehlen daif» Ikferont sieht den weiteren bänden mit anfrichtigüm iuUt-
#titgegen.
t»mvzia.
im, U. BIlA^VtiKB.
1) üher die nraprÜngliche anordnnng von Freidanks bcschcidcnheit
InAugttraldiascriation (Leipzig) van llermiuin Paul. LHpdg, 1870.
^ Fridangi diüicrecio, Prcidank» bcscheidenhcit lateinisch and
deutsch aus der Stettiuer band sehr ift veröffentlicht von Hugo
Lemeke* Stettin (prograniin) 1{!*G8, Yll und 58 a. 8.
! 'l^ VMn Paul ITibrt iro einzelnen das durch, wa« Zarneke und nach
ihm I" , • ;t hatt** , dans nicht diejenige anordnnng der Bescheidenheit die
nglich«» aci, die Grimm m gründe gelegt hatte » sondci'n die sogeuatite vierte
vtiuuiiig, die sich in den meisten handMiriften und auch In Möllers drucke findet.
W, Urimm Imt »ich zwar von dieser meinung nicht überzeugen lassen» sondern in
il ' 1 ausgäbe seine alte Ordnung beibehalten; Honst scJieint es etwa» zu viel
♦f Jin der verfaKser seite 1 nieüit, das» Zaruckes liemerkungen ,, wenig b each-
ieu*' hiitterh Nu t/lieh und dankenswert ist die arlteit Paulg, da sie an
jca teilen de^ i^edichtes mit llelüa nud luuaicht die gründe nachweist, die
t ricrto ardnnng «preohen » so das« eine vertoldigang der Griiiim»chen ordiitmg
iiudi^ kaum möglich «eheint.
inUung y.erriiHt in zwei t«ile: zuerst werden die schon Ton Pfeiifer
r ersten »Ordnung t*, 5 — IH nachgewiesen , darauf folgen 8. 18-11
i'irte. Wir lietjehranken unsere benierkungen auf diesen zweiten
dem zanäehst an.tgefulirt wird, da.>ts zu den Übereinstimmungen der K und
W^',^"^
104 jAhickb ."■■ . ';i
4. ordnniig, «lü* (iriiiim 2. ausgäbe s. XVI zusamincngestollt hat, noch „mehrere,
zioiriliclHi mnriuifr reiche gruiipeii vaii Kjjriiclicn kommen, «lie im grossen nnd ganzen
in l)ei«loii onlniin^'on in glcicluT weise vcrcinifjrt sind, nur dass die folge der cinzcl-
nou 8j)riichc selir vcrsclnodcn ist." Genau erörtert werden bt\sündoT8 di« capitol über
Rom und Ackers, auf die wir unten nocli einmal zuriickkommen. Pic widcrspiTichc
in dem al)schnitt über Itom erklären sich nach der vierten Ordnung, wo sie nicht in
so unmittelbarer nähe wie in der ersten st:i*hen, durch die annähme s. 2'», dass die
vcrscliicdeiien abschnitte der Besclieidenheit nicht zu dersellnMi zeit verfasst wurden.
Nach der vierten Ordnung wird aucli 163, V,) fitrcr niemerz hcre grap gesüii , sin
löu ht dritte mi inier mlii ganz aus dem capitel über Ackers verwiesen s. 27, und die
folgerungen, die Grimm aus diesem siiruchc zog, fallen damit.
]\lit recht wird s. 2^.) fgg, gcwiclit gelegt auf die Übereinstimmung beider Ord-
nungen ui solchen stücken , deren Sprüche keinen zusammenliang haben. Namentlich
der abschnitt KXI, 12- 13G, 1<> wird eingehend besprochen und es wird gezeigt,
dass in der ersten Ordnung hier, wie auch anderwärts in der erst«m Ordnung, die
siiriiche nicht sowul nach dem gedankengang als nacli gewissen Schlagwörtern znsaiii-
meng<^st<dlt sind. So wird auch 131, 23 — 133, 4, worin W. (frimm gerade einen
beweis für seine Ordnung fand, überzeugend für die Priorität der vierten Ordnung
»■rklärt.
S. 37 fg. werden stellen betrachtet , in denen der zusannncnhang d«*r vierten
Ordnung in der ersten zerrisson ist: ein sehr wichtiges argument gegen die «Tste.
Eine stelle, die aucli von Paul nur zw<'if<'lnd hierhergesetzt wird, mörliten wir strei-
chln. Von 81, 7. 8, bei Müller auf 71, (J folgend, In-isst es s. Jl: „diT letztere
si»rnch scidiesst sich wol bei Älüller gjinz i)asst!nd an.'* .\ber man wird zugeben
müssen, dass die beiden Zeilen bei Grimm in besserem Zusammenhang stehen.
Die widerholung einiger Sprüche, in der erst4.-n wie in der vierten urdiiung,
lässt sieh wol noch einfacher erklären als Paul s. 43 tut: durch die annalime, dass
Freidunk seine Sprüche nicht sofort niederschrieb, sondern sein«^n zuliörern bald
diesis bald jene gruppe von sj»rüclu?n vortrug und dabei sieh widerholungen solcher
spnirhe, die in verschiedene gruppen passten, unbedenklich gestattet«'. IJei «ler
i'rst«'n schriftlichen aufzeichnung des ganzen blirben widerholungen. l)tm umstand,
dju<s die erste Ordnung weniger widerholungen hat als ilic vierte, dürfen wir mit
•/u diMi gründen für die Originalität «ler vierten rechnen. Die Vermeidung der wider-
holungen scheint, wie die anordnung nach Schlagwörtern, auf die Überarbeitung einer
scliriftlij'lien vorläge hinzuweisen.
Njiehd»'m die zweite und dritte Ordnung nach den angaben in Grimms lesar-
fi'n kurz erwähnt i.st, wird s. 17 -41» über die abfa.ssungszeit der IJesrheideuheit
u<'h;ind»'lt. Der Verfasser sjigt, ni^t der ganze abschnitt über Ackers ist, wie Grimm
suinahni. zwischen dem 17. märz und 1. mai 1220 gedichtet, sondrni Ifvl, IS bis
1»;0, 1 vor di-m 18. februar, nach dem bau von .Topi>e 1,'). novbr. 122K; das iibrige
(die zeili'n 1<5-*, 13 — 21 ausgenonnnen , die nach Müller eine andere stelle erhalten)
narh dein IS. febrnar. Die abfahrt Freidanks nach Palästina wird in den September
l'JuV gesetzt.
Die alifassung des ganzen gediclites in Palästina verwirft Paul wol mit reelit; er
liilirt drei sti'Uen an, die niclit in Palästina gedichtet sein können: 148, 22 fg. 9M, Sfg.
l.")'.. 11» -'^2: a]»er die Schlüsse, die daraus gezogen werden, scheinen uns unsicher.
V'c»n «leni sjirnehe l|S, 2'2 fg.: v:n fiint si ntl, der liome e 7cas? in ir jMihtfien irch-
stf ijr,fs glaul)en wir auch niclit, dass er in liom stdbst entstanden sein müsse.
Griiiinis iuinalnne, An^a Freidank auf der kreuzfnhrt Rom besuchte, fällt durch 153,
l(c. fil'hlt lf«>T*tr «!4^r dklitcr nicbt ilf<* »[irticb»t übor Rom, «W <ir auf der krcux-
i} HIV vtnlnigrn und nach ti<r rürkkclir in DeuUdilaml die cnvAhu*
i-. 153, 19 fg* ztistctzon? l)»*r iiuitjcht Punla , dasä dk^ ReHclmdeu-
iUllcli ettUtatvdcu m\^ »cliliossun wir nttd durchaus un » HU*r nicht seiner
uj^: ,,WA« voi i uor dem ahschidtt über R+im), etwa drei viertel des
fkv^t iiiüüH Ifüliir — I sein.**
f>R' frai^*? nach der ubftistiuii^ duö ^jedicliteii wt nicht äü tr«Mm*Mi von zwid
m: 1) wi«! &teht <^g mit di*r ori^malitiit des Freidank? 2J wio früh haben iutör-
Itiontii b«?gonnen V Die l(>«o form qnd di« weite vcrbrdtnug doa gedicbttjs inacbeu
HK-n fHibxtiitiffe üjttTp<>hti(m*rn wahrscheinlich; sio .hicIiit nachzuwi-iüru
fi 1 rnoi^licb sei«, irbtT die erste trt\.^i} haben Grinuu und Pfoiffrr cnti;<^>r''n-
^ habt und ttind dvni^'einüßÄ auch zu ^anz vertjchiedenen tnoinnu-
g* i ^N.»dichte>J gtfkuninjou. Die bebauptung, dasg die Wahrheit in
di*r mitte iieg»% »clieint bequem zn »ein; aber öte wird auch die richti^^'e seiü.* Da
j4>]«Kik hier wie hm der zweiten frage der nacbweig im cinielneu nicht »icher zu
n)Iin?n kft* 80 wird auch die frage über die genaae datiemng des gediehtt*» trotz
llUen ^ ■ ' ■ s nicht nufc voller sicherhmt sieh beantworton lassen.
inge beöeldiesöen die arbeit: der erste enthiUt kritische bomerkongen
xnsu l*!xt, JiLi un« im ganzen ji,'elangfL'n cneheinen. Nur ilH, 13 fg., wo fttatt erbet
mehr nthoü erlf(*it aun zwei handttchriften vorgesebiagen wird, kamt uns die einschie-
IfttU^ von ^ z. IQ nicht nur annotig, sondern »ogar titurojid vor, da der sinn den
nf^tss xwi«choil der angebornen tfündc und der »Ündo die ihm 6* vottfctt ver-
HKt: die r^Ünde begleitet ihn beytÄndig, er begeht imnjcrwfüirend so viel »ündc.
AK dio antftbornc djigegen nidits iät. Zu der Verbesserung von 118, l'J diu r/eis
krat'it'i mantfte sU üf der acicfw biz ni* hak IH tTüiren wir aus 0. Wildernmth,
wcrko 7, iji noch «las schwäbische siiriehwort an: wenns der gais* zu wol tat, so scharrt
sie. Auch au^iier den von Paul erwanton stcUeu wird noch einzelnes im teile der
Il«)0litildenh4^it t\x ändern sein: 38 ^ 2S z. b. ist gewiss schundet ftir zümlet zu lesen.
Der zweite anbang verteidigt GrimmB meinung, da&s die 32 strophen der Tlci-
^|(•lb^rJ.'^r bandschrift A eine art ccnto aus Freidank seien, gegen PfeüTer, der annahm,
d nk aus diesen atrophen entlehnt habe. Paul gibt s*50 — *34 zahlreiche
ii 11 den von PfeüTer gesammelten parallelen zwischen den fitrophon und der
lujit Die grosse xahl dieser parallelen lasst eine directe benutieung des
. ,Mi r4 s,^r..<.üt4ja in d^in andern nicht bezweifeln, während aonüt, wo ein Froidanki-
«^hcr «pruch mit den Worten eine» gleichzeitigen oder älteren dichtörs ubereinstimt,
iV ■ ' li bleibt, dass beide aus der gemeiußamen iiuelle de» volksmässi-
ff >i»ftcn. Paul wird mit seinen ausfübrungen recht haben* Eine
dafis Pfeifler zum teil gegen Grimm roebt zu geben sei , äkllt
eilen Studien 1» :M fg* auf. und sagt von der letzten strophe,
[ iet grwixs tlie (tucUo Frcidank^ gewesen. Was von der dritten straBse Fr. G(>,
12 gc«agt wird| ist freilich nngenfigend; auch die in der vierten Ordnung folgen»
«Jtm Allen 38, 17— 2*J haben schon in ihrer breite das kenateicben der unecblheit
II stehen, analog den vorhergebenden und folgenden verspuarcn
iiden Worten der sti-uphe, Aber auch für die stj*üpbo üind di«
9i luatugcbon, dio Paul », 6ti hervorgehoben hat, ond für die Priorität Freidanka
l) Lachmann weicht in den bricfcn vom jahrß 1827 und 1834, lUe Sch(?rcr, deut-
lioo 1, 34 anführt, »ohr von ^-irimm* meinung ab; „Frcidauk bat, denke Ich,
ÜQlte «clbtft gcmai^ht.*'
106 JAHIOUB, üb. FJUClDAHX V. PAUL ü. UOICKS
schciDt noch der reim versicicelOt : ^wt 66, 7 zu sprechen , an doss<>ii stelle die Strophe
«ctzt zorn : i^rJorn. Die unpassenden werte äurdi cp'ozen zorn Hiiid sicher nur zuge-
setzt, um den anstössigcii reim zu beseitigen.
Es gibt eine bearbcitung der Bescheidenheit, die zu jedem Spruch eine latei-
nische Übersetzung in gereimten hexamotern fügt. Nach den zahlreichen handschrif-
ten zu urteilen muss diese deutschlatinnische fassung sehr beliebt gewesen sein,
(irimm hat in der zweiten ausgäbe einige dieser handscliril'tcn und den alten druck
benutzt: andere, zu denen noch die Grazer handschrift komt , Haupts zcitschr. 15. 259,
waren ihm nicht zugänglich. Lemcke hat eine liaudschrift dieses deutschlateinischen
Freidanks, die sich in der .Stettiner gyninasialbibliothek befindet, herausgegeben und
durch ein dojjpelregister die aut'findung der s[)rüche erleichtert. Das kurze Vorwort
führt aus, dass der deut«?che text der 8tettiner handschrift nicht ohne wert sei, und
beruft sich dafür auf 97, 27. Hier liat die Stettiuer handschrift allein das richtige
uhujitrHCy das (irimm in der 2. ausgäbe aus dem mittelhochdeutschen bruchstück bei
Mono i, 817 aufgenommen hatte, da in den handschriften der Bescheidenheit der
vers verderbt ist. Dieser nachweis ist nützlicli; auch im lateinischen hat hier die
Stettincr handschrift das richtige }mriiaiis, wahrend zwei von (irimm angeführte
handschriften nohUiiutis lesen, was Grimm zu dem metrisch unnjöglichen mobiUtattx
verändern wollte.
Lemcke hat keine andere lateinische handschrift vollständig vergleichen kön-
nen ; ob die Stettiner wrklich den übrigen so sehr vorzuziehen ist , wie er s. V sagt,
ist uns zweifelliaft. Ich habe auch keine der anderen handschriften verglichen, aber
nach den proben , die v. d. Hagen im grundriss s. 374 aus der Görlitzer handschrift
mitteilt, ist wenigstens 2Ö8» 9 (Preid. 86, 12 fg.) minus in nmnm zu bessern und
mit veränderter interpunction zu schreiben:
est impossibüe quod munus tmic tribnatur
lurtfc , cum dantis cor jxr donata graiiafur.
Im lateinischen text sind vom herausgeber fehler verbessert, der deutsche ist unver-
ändert abgedruckt; selbst augenfällige versehen wie 195*' 3 wcib : weih, 194* 20
hesU statt besten ^ 2o2" 3 geistUdier statt goteUchcr (Freid. 107, 5) sind conserviert.
DtMi Müllerschen text hat Lemcke nicht vergleichen können: Paul s. 4«) ztägt
an einer reihe von stellen, dass die Stettiner handschrift die vierte Ordnung hat.
Darnach lässt sich auch die lücke 21(>*' 1:» ergänzen: zu dem lateinischen text, von
dem nur die schlussworte hinumcrns retinenies und ninum rc! hoiuyre carentes erhal-
ten sind, gehörte Müller 1175 -^-- Grimm 126, 11 vre linc nutz ist dem gelich^ doch
ist ün vre nie tuen rieh. Die ansieht des Jierausgebers über das Verhältnis des deut-
schen textes zu den andern Freidankhandsehriften hat Paul s. 46 schon berichtigt :
die Stettincr handschrift geliört in eine klasse mit €f(j\ auch hi war hinzuzufügen.
Darnach reduciert sicli der wert des deutschen textes (loch sehr: wir haben ausser
ilem auch vom herausguber hervorgehobenen niutjerne keine lesart gefunden, die fftr
«lie textkritik von wert wäre, und man wird im allgemeinen dem urteile Grimms
üb«T tlii" lateinisch - deutschen iiandschriftm 1. ausg. XII beistimmen müssen. Der
geringe wrrt derselben ist auch natürlich, da die lateinische Übersetzung erst dem
M. jahrhumlert , und kaum dessen ersten Jahrzehnten, angehören wird.
I)ie Veröffentlichung der discri'tit» ist dennoch willkonmien. das lateinische gedieht
ist wichtig für die verl)r«'itung des Freidank wie für die gesrhmacksriclitung des 14. Jahr-
hunderts. Hal)en selbst Scliiller und Goetl»«' dem Schicksal nicht entgehen können,
fcjilweise hiteinisch v^Ttiert zu werden, so ist es interessant zu vergleichen, wio frü-
her sich die lateinische gelehrsamkeit der deutschen Spruchweisheit bemächtigte.
vfOKhrKt Cn. adutuui ik LtytrnKx. m?co. w6rt£eb*
107
Aaf den letzten MSttem i\^t St^ftÜow ImndseUrift »tehen mehrere jq^rttch«
itle nicht au» Frridauk aliid nnd fllr tüi» litteratur der ^iirich wortin- wert hAhm, Du
-. 1 ir . ,. -nimlriM «♦375*ngt, ilftss die doutacb - lat^iülauheir bandBchriflen sämt-
h t' Ton i'iiian»l«T abweichen , »o wiirc gcradi^ hier die vcrglciclmug der
Änderen hoiid^cliriftun wünachcnswert,
IIBlU.iK. OSKAß jiNicicm.
Ifittfflniederdcutsclipg Wörterl^iicli von Dr. Karl HcJilller in Schwerin
tind Pr, Aiiea!>t LUbUcn in Oldonbuiff. Eratos Beft A— arnt- Brc*
men, 1872- Verlag von J. Kübtmiinna Buchhaadlang* 128 a, 25 siicr-
Diese itrste liefcrun^ eines inittdnietlerdeutscben worti'rbnclis gibt uns naBbicht,
1 sehr grosa^'u teil des betrciTcndcn spracbÄtuffesi » streng
bcu zu küiinen. Nücb »iclir uU einer seite bin mu*«*
l>lcbcs wnk will kommen »ein. Für die wisscuscbaft der deütißcht?n «prarho ward
n^i rermisst. tieratJo rjn mittolniedcrdeutscbes Wörterbuch mangelte nocfi, nm
ilfi^^r und gramtnAÜsche erscbeinungcn durch alle zweige de» gcimaniscbcn eprcieb-
pIi:eii*M T.n verfolgun. Nicht weniges wird man hier finden » was dtinltclheitcn in den
klingen diaLct^^n aufljdlt: anderes» was Rieh eben nur im nnttolnjiHb?rdeut.sehen erbal-
en bat i'^ teerte, welche von Seiten de« Inhalts oder der furm
»gilb u jetjjt befriedigender erneuert nml erklärt werden, ali»
daher der tau war. Anch die beorbeitnng der niederdcntscben nmndarten wird
ein wfirterbucb der muttersprache iu iliren ergebiiissen sicherer werden und der
lüK^nncbaft grosseren nutzen bringen. För die geschichtsforschung , welche aus inii-
elnicdmleatscben ijuellen /u schöpfen hat* miiss ein solches werk ebenfalls von
Kwsem werte sein. Hinfort werden die pfleger derselben , die nicht immtr j»bilüla-
i lind oder sein köunen, aich hier rata erholen und misgriffe vermeiden. Unsere
liam endlich , Niederländer, Engländer und Skandinaven , deren lexicalische arbei-
UOk biaher für da» niederdeutsche so gute dienste leisteten , erhalten hier eine gegcn-
^let«t«iig^ die sie zn achätzen und zn verwerten haben, da dieselbe der Wissenschaft
hfts eigenen a]»racbzweiges vielfachen gewinn bringen muss.
Wird nun das begonnene werk dem entsprechen* was man billig erwarten
düjf'f Ich glaube, ja. An der befähigung dazu, an der mtihwaltung' und an dem
lebtse der herren Verfasser ist vorab nicht zu zweifeln. Und was die vorliegende
xobc betrifft, so findet der sebreiber dieses darin aus den quellen, so weit er sie
kb^aohen kanHj reich ^usainmengetiagen, mit sehr wenigen ausnahmen richtig anf-
ufaAst and wol geordnet, Vermeidung unnötiger breite und bequemere anordnung
cbtm iler arbidt einen vorzog vor der Kose;j:artenscbeu. Die beschrankung auf das
•f ohne doch für wichtigere Wörter die vergleichnng des mund-
ScJ essen» gewährt ausj^er andern vorteilen auch die möglich keif einer
•ebndlcren voUendang,
Jede erst*? herausgäbe eines wöi-terbuches gehört zu den mühevollsten littera-
fiifdicn arbeiten, die es gibt* Um aber das vorliegende unternehmen nach gebühr
- daran erinnert wi*rdi*u, da^s hier groseenteiJs ans texten zn
m seltenen drucken und bandscbriften ihre reinere, wenn nicht
ijutrili' luiben , während jüngere u abgaben, mit einigen ehrenwerten ausnah-
de« winkürlichcn so viel cuthaJten, dass sie nnr odt grosser vorsieht zu
1 I Witt Jacob Grimm »ich* nicht vcrdrle^^^n liosa, eines oiasigcn woiios wf»geo,
disi«' i, SU spitTfu auch die herren ?er-
Umt^i
Uü müh»; Jü*^hl
108 WOBBTX
beinit-zeii sind. Es K^iiiiprt in dicHcr l)czie1iuii[^ die auHp^abon vhh Stapliorst, Brana,
Rohollor, von St«?iih»n und v. Schmitz zu nonuon. Andere grosso sdiwierij^koiten licgeo
in doni teile des Stoffes, der sich auf die so eigentümlichen recht« vcrhiil tu isse dvr
niederdeutschen stännnc bezieht, wenn hier auch von ürimni und andern nihmlichst
vorgearbeitet ist.
Bei einer so wcitsehichtigen und mit so vielen schwierigkeiteu vorknü|iften
arbeit, wie die eines Wörterbuches ist, befremdet es nicht, weun sich manche» daran
aussetzen lässt, anderes darin vermisst wird. Was sicli d<?m beurteiler in dieser
bi'zieliung dargeboten hat, will er nicht zurückhalten, und glaubt, dass die bciiier-
kungen, berichtiguugen und Zusätze, die er folgen lässt, seinem allgemcinon urteile
keinen eintrag tun werden.
1. Vemcrkungen im iillgcmcineu.
Was gehr>it zu diMi »[Hellen eines mittelniederdeut«clu?n Wörterbuchs? l>och
wol alb^ Schriftstücke, deren spräche dem mitteluicderdeutschen nähersteht, als dem
altni«*drrdcutschen und dtm heutigen mundart4?n, selbst wenn jene ein sehr frühe»
oder sehr spätes datum haben sollt«'n: einerseits also die in lat^Mnischon Urkunden
des lo. Jahrhunderts vorkommenden niederdeutschen Wörter, and«Tseits aucli werke,
wie Latomus reimchronik über die Soester fehdc und Hennink de Hau.
Wie einige Vornamen mit reclit im wörterbuche aufgenommen sind, so sollte
auch eine auswahl von ortsnamen nicht fehlen, z. b. Audorp, Antwerjien. v. IliW.
Chr. (F.) 17.
Die reineren oder, wenn man will, archaistischen wortformen, mögen sie auch
die seltenen sein, s«dlten, mit Verweisung auf die häufigeren, an ihrer alphabeti-
schen stelle aufgi'fülirt sein. Bisweilen ist das geschehen, andere male niclit. Ks
fehlen z. b. achterhalt. Seib. Qu. 2, :J55; addar, v. Steinen :) St. 151)0; ((ffidsle.
tif/iöstc ist schlechlo form, afhiistc bezeichnet den vom husten genonnncncn klein-
zelmten. huste wird, wie heute, häufen bedeutet haben; husten, einen häufen
machiii; ixker; tiksc; niederrh. und westf. Siid nebst VLldccader (Yi. d. Berg. G. 1, 51)
und andern Zusammensetzungen und abhutungen; ande; anscdele.
Bei Wörtern, welche alte Verhältnisse bezeichnen, sollte immer wenigstens das
zun» Verständnisse nötige gesagt werden. AltarhOric/i z. b. bedurfte einer orklä-
vnng, oder es muste auf das synon. wusthtsich verwiesen werden. Altarhorujv lüde
Avaren frei**, niemals eigenhörige leute, welche sich erblich in den schütz eines hei-
ligen gestellt hatten und dem altare desselben an bestimtem jahrcsfcige eine wachs-
s|iende (od«n' wni) darbrachten. Von den verstorbenen ward überdies der sterbefall
{mortwiritim), vonfrauen, wenn sie heirateten. ih)T bcddemunt gi'gebcn. Wiewol oft
weit zerstreut, bildeten sie eine altargilde, ohne doch besondern gerichtstand zu
Iia!)«*n. Zu eint-r waehsgülte {misifulde), die oft an häusern und grundstücken liaf-
tcte, konte auch jemand verpflichtet sein, der nicht zu den wachszinsigen g«'hörte.
BfZi'i^'linung der langen vocale ist nicht überall dnrcligefühi-t. Den an der
.spitze eines ji-d«-!! artikels stehenden Wörtern sollte sie wenigstens nicht fehlen. Wo
freilif'li die vi-rgh'irhung dir andern dialccte, die sclireibung in handsdiriften oder
Urkunden und <lie heutigen mumlarten zur bestimmung der Quantität nicht ausrei-
clien, muss der vocal unbezeichnet bleiben. Bei berücksiehtigung d<'r heutigen mund-
art«'n ist vorsieht nitlig; manch ungehöriger circumflex ist auf aucti)ritiit einer «'inzel-
nen nnindart, die d«Mn lieraiisgeber geläulig war, in neuere ausgaben gekonnnen.
1>ie i)eb'gste]1«'n mögi-n immerhin ohne längenbezeichnung und in der Schreibung
ihrer «lUt'Men widergigeben werden; dann aber sind auch die circumflexc neuer hcr-
ausgebcr Wegzulassen.
ftCattXKK ü, LflUtlftK» um. WuRtSRH.
109
Der ssopf onnittigcr tnajtijtkrln win) hoffctitlirli hU m einer iweitüti anfigiibi}
Bt«i»4 Wirrte rliucti^ aiiM der tnaiU' gi.4vmiü)eii sein.
Kiekt tuAii^n hut (l*rr Uixikugrüph lü*? auswuiil unter ia«lir6reu belcgwtiillejj.
Vuntl* *enlii»nl uatürlu'li dk» den vor^uir» welcko am be«Um dJc bed«*atuiJir dir« wor-
[f ' f : dann aber hoHU'Ii in < ' iil »oU'lw
rfjrhrn , «nlrr «prniiWortiT* sjuivliwiirtliibe ri^densarten und scnUriiJtm L'uiiiiüt'ini,
rgUnt'hi'n tinch :uis>;rrluLlb dtr sannii^l Wirkt! in fhiuiiiktn . ncliLsbricluTii usw.
% lteHclittiruiiirt*u, erlüateruiiifeii uiiil ztisUtze zu Auf^4*nilirtcii wiirterii*
ft, 0» nrh, a nr.^n n najn. ^tindiin v. d. Krone* a *#.
abwinke. njtteck€, der ml uch wail in die ttpkcken »chrieueH (ein recept »ftlim-
b«fn|. Stineliiu a 11
wheU bubi^rli. ürchdni vgl. Teuth. dk kowien sich cleifn (fein) iW a&«f itmdtcfu
rüM aenlHiirich vml nuhrfdlich u^orden ttynt. Selb* ITrk. 1)75.
acliterlAti'ti, achirrUm, der woidtn daj mtn Soejst nidd acht^lan. Soest. Ftjlidc6(K^.
lo aebter tdii, ituriit-k bloibeu, sprichw. we »yck ynn dtr x^ede ventömeih, dt ml
in der tmtheit (beute) the addeicn njti. van der Wrai'ke. Z, d. Berg, G. 1. M7.
»ekterti Ui Tjub v. .S. c, 20 bodo^tct nicht (mit KotM?|f,) «»«ich xurUckziehn/' »ou-
d<frn {wie te achti^rcu ffln) zurückbleiben.
, »Iftellticb* ableitunj^ Von ac/it (art) nicht wuhrBcheinlich. Das bäufigG haftich und
Min nbcrping dnrdi ttfiich zu uchiidh wetzet mifhaft; vgl, anyesihafftich. Ilusp.
27 im l'rinit. arnjcsdufikh und nngfstndUidi. 8, 89 d. Wi. ; HtandJuifUdi. Wig,
ArcJi. 2, 348. Hkuttnchtich. ib. 350; Immhnffttck (biiUanlicli). 1 8ani, 16, 12;
/loiwArt/fhWi (»clinjij'ig) 1 Satn. 17, 5; tiakaftich, tinaßtch, hri^«/lfic/* , uimaftkh
\m Lud. V» ^^ Au<'li ilio honti^'i^n •tidUüj =- *lich oder -artig, z, h. miith^htig, süräch-
ti^, mi^nefttcfUiß ^ icintirddi'tiff , jüdtndchtiff ^ m^mdUtg^ können aus luißig eut-
5tjindtfn »ein.
»ekerenviilK hieb*'? nto-, eicbel, pL alweti. l^c, Arcb. 3, 264.
fldel« !i»d:&. ^irfuf. Hieber «Je/, sUillew» falls ein dntfi «der tiieJit woggctalieu ist.
WuhrncheiiiUcb aber ist l'H i'in zu e//Mzn {terulere^ ire} gehöriges cinfaehes wort.
wtmne der herchntann et^nemt n€itenn »tacleti (st^oUen) tmder mUU drayttenn vmcHi.
l.ri*e, Arob 7, llü
«ilerkiiuvieii. ^htrhmwen. Nacbii^i» un (und), in^ mi ist vorgesehlageneK >» begreif-
lieh, nicht aber in andern fällen. Es kann vollständigere formen mit antauten-
fion ti gegeben Imbon. Südwcstf. nirücktn, hcse, niedtrückrti (widerkaucn) , ndj»,
mdmcll u ein altes nida atatt kla [idarukjan) enthalten; eben ao wird im
w^^. r), n. euter, eine volbtündigere fonn urlialteu aein,
M van den lifp sich umbringen, Z. d. lierg. G. 4. 59.
^^ liZi ii'd enthiih nfer für oi'eft vorlautes weseu, neigung das grosse wort zu lüli-
fottj vgL miertmndigk ^ nw^niloqttuff. KiL
dflefcr. aflatfcr. v. Hov. Chr. (F.) 0.
»Ik »rrt'miivn» Woi sick des (gevnssens^vfangcs) mdersititt de wert mit dem koppe
nnUipcn iyndf tfik ftitiueit afffimfitn, Husp. 23 na Trinit.
'' M *i. «tlb'b wird uns boiT profcaaoT Cr<Mreltu« bahl niil einer neuen au^gaUe die-
ftr t dirbrung arfrcuon
110 WOKBTB
ufiiomen, abnelimen, abschneiden. MötJien doch thatcilen de arsten einen kndhen
edder arm afuemen , rj) dut de licham gercddei werde. Husp. IG na Tr,
arscMteii, vimi pienle sdiiessen (transit.). F. Dortin. Urk. 2, 247.
afsponeu. afüimiea. Wart rpgeuot vndc afftjcsjtenet (entwöhnt). DorowDenkm. 1, 54.
Heute Südwest!', s^päneny nicht aßpäncn.
afsterven ohnedativ, absterben, aussterben, IJe armen affsterticn tolaten, F. Dortm.
Urk. 1 , 345.
afslAveii. Siüwc haikc, gcsiiiwede baiJce, in einer berg. urk. v. 1639 Hteuffheutihe^
ist gestutzte buche , was die ableitung von atüf bestätigt.
afHtroifeii. Ilessere form aßtröpen. Ströjfft cm dut löff äff. Dan. 4, 11. Noch
heute südweHtf. afslröpen = abstreifen.
afswik ist wol =^ afUvickj abkniff, abbruch. ä fiir z wie im südwestf. swickcl (zwlckcI),
suickmücle (zicickmole. Husp. 23 na Trinit.). /fc : ick = strafen : straffen; pile :
inlle; kile : kille (ags. etile)] buk : huck (Husp. S. Joh.).
aflredeii auch mit genit. sholen se regten nigt trüden ave. Laicndoctr. (Seh.) 143;
?7) dat se yo nicht tegen da dachcedelen docn irolden vnd der afftreden, als de
CüUchen gedaen haddcn. Seib. Qu. 2, 33S.
also 9 alse, als nach comparat. und anders. Dat cne grotcr also dat ander. Wig.
Archiv P, 127 : ere jtarnhers vnfriuitlilccr ja erger alse ere knechte Iwlden. Husp.
21) na Tr. ; dath de doth Jcgen dem heren (.-hristo nicht amiers is alse ein schlaep.
Ib. 24 na Tr.; anders als sick van rechte gehoerd. Wig. Arch. 2, 355.
alNOmßr, verstärktes somere, zicnüich, fast. Somere alle. Lud. v. S. e. 15. Kose-
garten hat zu Lud. v. S. c. 9 von ,,alzomer alzo iciiste'' unberechtigt das alzo weg-
gelassen. Es heisst: fast wie wüste, alsömer ist elliptisch und = mehr so als
nicht. In ähnlicher weise sind die ital. anzi und pinttosto (ziemlich, fast) ans
anzi die »u>, pluttusio che no hervorgegangen. E})enso hat engl. ratJier Aie bedcn-
tung „ziemlich" erhalten. Der Stellung so vure für mere so ist ähnlich die des mnd.
tpanner, südwestf. wann fr, fanner (früher, neulich) für alts. ei' huanne.
alsuK. Hieher umme alsns, ganz vergeblich. Sündenf. 3400. Zu vergleichen ist
dem umme siis das alse dat (Jes. .51, G), von Bghg. richtig durch knipken erklärt.
Ähnliches im Span, como cso und fr. Tartuffe 1, 6.
alt4J gehört zu den adv. und adverb. ausdrücken, welche zurückschiebung des unbe-
stimteu artikels nicht gerade verlangen, wie engl, as, hotv, so, toOy aber gestat-
ten. Kosegarten hätte sonach seine vorläge „alto enc scfionc stat*' (Lud. v. S.
c. G) nicht ändern sollen.
amte. amigge. Osnabr. Urk.; vgl. hiCy bigge ; ahd. klia, südwestf. kligge; sdiwcr-
merige. Husp. Phil. u. .Tae.
anbesten bodfutft zunächst nicht „anpassen," sondern „annähen"; vgl. besten (Teutli.),
mit l)ast befestigen, mit bastfasern nähen, nähen überhaupt.
ander, das „ scheinbar überflüssige ," hat den sinn eines ausserdem , sonst, auch
(Diez: altres)). Weitere beispiele: 10000 boeslnde (hot>t9lc\itc} atie andere pajten,
monneckc und nunnen. v. Höv. Chr. (F.) 48; langen ryl junferen vnd vroiccn,
sc teeren swniger offte doch kranck an vrowelyker tucht, se selten se geuend:lik in
stocke vnd blocke als andere mansjxrsnnen. Seib. Qu. 2, 292; dat Christus —
an den Jordan tho Johanne gekamen sy, dat he sick dopen lathe alse andere
Sünders. Husp. 2 pred. v. d. dope Chr. vgl. Diez Gr. d. R. Spr.s III, 81.
anders, anderster. Lac. Arch. G, 45J). Kben so ist durch comparatives der (vgl.
diirder, teurer) das heutige widderster (weiter) aus Widders gebildet.
anderweeh. Adjectivisch in: okJiebben de brodere en anderwegen tverder. Lud. v. S. c. 8.
lCbbb», iiSD, wÖjiTKn«-
111
tti^n rtPÜit fftr «MwIrrjMwJfM, undftre mHm, vcrfttnli?riL Kh verhSU »ich zu ftik
iVr», Keimten (Srib, Tri. üin. J>21), wie? amhten zu xiJt vnrtintittcn (zieh
., (/«/ /a^ <fy« iri(/' fitfmf. F. Dürtm« Utk. 2, 202). ."^lit tvorrtmfrrsrdd/r«
(aaidi Ä, ivmwi/^<rÄfdnO nitliäU ein bei der laiitTriri«ciij<?bung zurfl<!k^cbliebenej? xai-
jan^ ^rtt^n. Vom 8ub»t. ^i'ife' t*cheint da<^eg<?n »arttfi in porrtndfrsaeteft (v<»rÄn-
^om) 9hgf*h\U»t. VrntfitHhU rndr voravd^rHactet. Wig, Ari'b. 2» IJ^O.
ftHiräii« Ang^hn , entbrennen, wie nm^b licotc, So de (onit Gitdes cinimd anjfheitf
*o J* /»<• ;>i wicker if\hul** nk'hi iccdder tho Ui»cJifn, Hnsp. 25 na Tr
aiii^pL tlr-fungti. H<?nnmk *L H. 18*. Zur Jibleitnug des Ictaitcren von am^fi^ ^
A4i^4/A<' »tu bemerkt . d^ss es im »ridwostf. «nu an/K'» ^»ö «'''<* Ifibt, dem ein gloich-
li^eQtiiees hnntiKH (*/: hnnffc un fftrlamfe! nä Wm? ttsw.) eiitöpricht,
jii ' I ito ich recht, olmo dt^n text vor mir jsu biiben» so bedeatet.es
<. dn&turz/* sondern (schlimme) ju'Äbed^»« binnnclsp d. l aiiBt^ckuiig»-
^t**^\ d*?r sich dur«'h die hift verbreitet
Anholdon* Zn H war nus dem tan/^llcde^ Soest. Dan« 107» dos m€hrmnl>, vorknitu
niisnd«^ „tili hohli an** bi^iinbrioircn*
liiker UX %ucb neutruni* JMi anker honta'n (kappen), v. Hov, Chr. (F.» i, uf tmhfy
Mrttfn rvor an kor ^ohn), n>bi. 48.
slk Aunemcn c gmiiU l. beherzigen, durHmmc fichole im/ rnti desse» ftPetnjieh an-
nrm/t«. Flnap. 2. sich etwas 2U hcrztm nehm<*n. Sick des dod^s ao scrc annemetK
llttAjK Mar, Bi'in, Blan vgl. das htnitige: du maitsH dut niU ho anttentt»,
«udiuieii. L^t iltji ran der LijiijH* aumnuen^ off se dytUal yeucn un/lden, 8«*jb.
QiL 2 t 312. Atmtitf^n ab i*U\ praos* för an«fHr*ffw^ H'Sfrf/i rfe« ra« Soest un~
mtntn, S^ib. Qn. 2. 278. Aus attminend entstand das heutige an»imy» iu ii»*«»i-
nfM ain; vgl. ditr cntateUtcn ptc. ^/tft>C5» schriwcSt Miens^ veii-tradUenK
Sttulill, nrr anlcgnng rin^'s Avchrs pfähle durch den fln&s schlagen. HiMtcn ndh-
com^nt macht ayn tho Flaue ^ fho damcnc iiul die Emschere fko stn doene, h\ Portm,
Ufk. 2, 102. Dem an^ilän mUpriclit ebenda dißislach, was ich (iammuchlacht Vfit^
drhr, dem damen — dtnnmitufe (dämmung)» dem fdu doen — Ht^yinge (stanung).
»Ilk mtstelleu. 1. Sich betragen, nich zeigen, Dui<8e stalten »ych nutnlych i^nd
eHffck an. Selb. Q«. 2,2^3. 2. Sich Ät<?üen. geberden. Ick ^tdle my hillich-
liken un, Soc^t. Dan, 21 ; ja ah tpy fins noch amteUet t> der ffccke M»Cf\ tcan wen
ufflht^fl/'t. n>, ♦>(>, Noch heute xik an stellen =^ sich geb erden
nlltorde mit aufigcln^äenem in -^ in giegenwart. Antiatrde giider lude^ M, BcitTr
I, ÖS. Dagegen! in antworde. Ib. IV, 470.
^ili^f fig. narr. Vanpawidtn, monike und papen^ nunmn^ hegynen und ander apcn*
HtitaL D, 8.*^; holdet unji ktfen f^or upen. iL 41; siipest dy üiä ala eyn aj)€. ib. 87.
Zii' ^L tvinder nucht k'" >'nrgersmetltnredUficftonef>op(^-
jf/ «ptp mit*, weile« 1 i> mit langem a gesprochen wurde,
a|»pi^K /Steht en njjitcl Imtcn. Speg. d. L, (Hülsr.h. progr.) 13. Vgl. ähnliche siu-
liche r»egativ»n«vorstÄrkungen: nitt ne bmtf nitt en ktutp^ nitt ne butitUe , niti en
tatiengtfrt, nitt en hmmtnd^, nitt »wf knifte, nüi en gedanken^ nittenhiit n. a.
MlUsst^ onubrnstmachcr* v. HOv. Urk. {¥.) 41.
S. Fehlende TrJJrter,
i, f. dtir buchßtabc o, dey a. F. Dortm. Urk. 2, 219; ick hyn de a vnde de o,
\\>ty\ 21, ♦i. Ebeöfio sind alle andern buchstaben fcminina.
AbcDlkh fllr iUxndi4J^, abgingig. Lac Arch. 3, 269; abennidt, ib. 2(10; abertich
Aü^' Untieh h.) ib. 209. Zq även [deficere) und gebildet aus dura ptc» pra«8»
wi ick^ yhyemiichf heute glaieidig.
uiU7ri>i£», ütticit MCLUSITflorf . 0B
godtimt g^ucht b&bc» wctm man mit dctn imkUrüH refeimte StnVona Pa
init. vergl'^i«-*»!.
folgctiil* „Di«j er.i ' r^T;?^ geaif bdUt.
folgt 5. 307 f^^, der wichtig Abschuitt üt>ür die wi>^ ti< bcdcvt
P)HJ^eiMt, die hier riclitigcr tinU vullstündlgcr naclig«; . , ,, uird, «Li
g«0cbi*heii iBt* Zur erganzong d*>8 )iau]itab9«;hntttc8, d.^ mit 1.230 l»«giMi»|
der Verfasser Ton *. 313 — 3^ die - u^'upbiV ««Jt Pjtlu««
Ptotcmiki^s dar. Hier crkÜrt er dcll u teil ditfscs Abacfaiiltliea ;
älicrholt darch die schrift H> Bc^r^ers „Uiti ^tio^r^yläiachnü fraguiüote dos Ui|i
{18G9).
Nacli diesen an «ich höchst iutcresfajiten ^ alf«.*T in dncr dcutaciiieii
iondo (tto aaNfUhrlicb cind irründUrh) jrchwfTrHcb gcüuobtcn aQuarbdtnii^ wanAi
der scThsn^t wider mehr seiii»T eigen t liehen anf^fth« tu* indem er von »,S^^
rciüc des Pyfheaä eiDgehend be*|jni*ht- Das » r i»d
an d*'ü küstfü des atliinti'if'h'^tt iv^"nf!? in dff da
uiwl fi ut iu ihrem re^
darüber habe zuerst ?^ ::. _ „ i... :. _ _, .
8cIettkotf, wie Rage will. Daim fol|^en die einzelaea fragnii^Dtis diir
bnug: Ibericn, BretaiBriie, Uritanniin» Tbalc In betrt^fT do4 l<^£t4!Afn wird!
gewiesen, ditss es nnmi*glich Lsbuni nnd ancb nicht Norwegen sein krinn»;, ii<|
daas man SkcUand dafür halten dürfe (s. 4^8). N^'O ist dics4^ resmlUt nid
natnenlUcb Pei^chel ((lesch. d, crdJtundc» ä. 2) auf grund von Ta«-. Agric. 10
dieselbe aii»icht auij^<i»richt Die drai bezeichuttögen de« i iU(MJr«a|
tut«, kromBche und gcronneiic *• werden nicht alle drei von l';, — . ^i rühren.
ruiht idch die &agc über die nachweitiUebe läge der beru&teiiikutite deai P)the
nun aber darüber 211 einem endurteile tn gelangen, '
«,425 — 476 veranlasst, die berichte de» Tima*>^ nber 'i
»ich bei Diodoroa und in den Mirabücs n ^, ii ^ ^ iiu»i.*ij,
Ztt unter»ocben. Zuerst weißt er dir» ijurlj 1 r;ctrr-i] vunn nach, uiui
scheidet vom letalen teile dentelbeu «tnen altern Ml, ludern er nieh daliei lulll
an Roses resultate anschliesst. Doch glaubt er einiges, was Rose dem Tonio
legt, vielmehr dem Lykus von Khegion vindicieren zu n\T\Men, Bei Dbdoro
gilt *^» iu b<i ~ * au« TimäoÄ »|irriell iiü'
tii*]\w ans Vy m., und Habci wiTden ni
d<'nt«ehe altertumsknnde beziigiichen fragen rrnrtcrt, 5( ut i
dm (was Timäos über öicilicn, die aolijjchtn insctitt , ,- - -- iite).
indeiu dann dio berichte des Tlmios Aber Brttanmen und ttrtti zimüiandei uad& )
ond gegen identifieierung des Po mit dem Eridanos betfproehen werden, gelan
ycrfaaaer tn K*^ltieft» ImtjplzjHle, nümlieli zu dem naehweUe, xIbaa Pvthiias zu
üb' ^^, aber nicht bU In dit- •
»tri Uee zu vnchoo; auil äi i
vorUcgf-nden beri»'htc de* Pvthcsaji tib*?r lüeaelbe den icJ i^niorH ^t
riehtigeren 7 itroiH* gefunden. Den »ehiu«s (u. 4**6 fg.) i... . *uc reconftmctld
Itinnnuium dea Pjtb<*flB in feinen weaüuli lehnten punktmi. Kadllch ful^onl
einige «eilen nacbtriigu nnd b* r * be den beweis Uefenii
verfsawr dh ri*f*itl!?*tf« der neU' *« weit :iie ibi»< bfkwü
Bä z^jgvn und - »o wdt ah tunücb
Dil
äicrt« btzirlit ftlcb au' dm ri'iniik'nf '
jitnCKK, (Ml* FRETDAKK V, FAITL U. LBMCK«
103
AfliftiQ^ *ji, H8^9U3}. Doeh i»t hier zu beiiKTken. Jass auf dieser kartrt dlß !»ri-
rmu et AJbioumu msulzie) iiidit sUs Ingiilae 0* t-
n fcollon^ da diL^ On\ lunrit, v. 110— IM cüi<* sti
'nmj^ nach dcß vt*rfa»»ors cipftvcni zujjrt^KtäMdiiiii uicbt zul^ast (a. 92 und 471;^ w«jiiu
«r AQch diifsc «ehviritTigkeit hiuwogzudoottii vorsnt^hf .
Ans vorKtL*hi.'ndcr Inhal tsöborsicht ist zu crkcniuni, welche ^lle vcm gL*lclür-
keit in \ ■ ] «m Umde steh vt!rw<*rfft Hiukt, and ducli kann der lest^r da«
l!il d**r [n\; nicht n^cbt gcwiinifni. Dio könsthTisdio ju'li« dorungr eiiwa
ü wird 7,u üft initt'rbrocheii. Man siebt zu anhr* dass der vtTlas-
grosseren abschnittt^ tniabhau^ii? vou olnandor bearboitet , und «hum
mch hvmUhi bat, aiuä diesen nicht Immer in oinandor greifondcn teilen dttrdi tibor-
li?i ÄuafhUungt'u und ttusfoilungon ein organisches gtinxo Uerza«t<^lk'n. I>a«
%»% fUr IcscT T'jn bedeutender pbilologiHfihcf und biütarischtT vtirhildun^ bostiiut,
lon und lateinischen ku»8tattsdrß«»ktu keinen an»t«i8« nclunen. Gelo-
r verfashcr t*ich nidit gnuz s<i vertraueusvoll an Movere auschliessc^n
wie er ci> tut: mancbe bimditi^j^augen waren ihm ^"K'gtüfib« r beute tunlicb.
der Verfasser im anschludse an Mavers die Unterwerfung,' Pbönikiena durob
ijrer iintrr Scnnacherib 697 vor Chriato , während die keilLnschriften das vierte
^sjjihr dieses königs ^ also 701 — ergeben. Sorg^losigkeiteu im ansdruek«
mir »ehr vereinzelt vor, x, b. 8. 2Jil (z. 8 fg,) wäre richtiger zu sehreiben:
OS «ach Stnibo «. 293 scheint, van den Ktmbern**: ^on^t w1b"de es so
^'n, ftlf habe E]>horo» seine an}::abü ttus Strabou antlehnt. Auch druck-
iud meist be»eitigt. Sachlich hat das buch so bedeotenden werth, ilasa nmii
».«..ügcl der form dagegen zurücktreten lajssen innss, und allen facbgenoi^sen ei
nu irniitfehlcn darf. Referent siebt den weiteren banden mit aufrichtigom Ihi^t*
» entgegen.
ibcr die nrsprQngliche anordnang tou Freidanks bescbeidenhelt
Inanguraldidsertation (Leipzig) von Hermann PanL Leipzig» 1870.
[66». 8.
^Fridiingi diaerecio. Fretdanka besoheldenheit lateiniaob und
tleatttch aus der Stettiner bandsehrift veröffentlicht von ITugit
Leneke, BU^ttin (programm) 1868. VII und 58 s. 8.
Die abhängt lang von Paol führt im einzelnen diudnrcb, was Zamcke und nach
ikr?! r*fy*;t» r Whauptet liatto, dass nicht diejenige anordnung der Bescheidenheit die
«r «ei, die Grimm zu grnnde gelegt hatte, sondern die sogenante vierte
iihiiiin^', *u*? sieb in den meisten handsehriften und anch in MiiHers drucke findet.
W «»riMim hni «icli zwar von dieser meinung nicht überxoagen laJisen, sondern in
dt idtti Ordnung beibelmlten; »anst scheint es etwas zu viel
r seit« 1 meint, dass Zarnckes bemerkungen „wenig heach-
t linden'* hätten, NätxUch und dankenswert ist die arbeit Pauls, da nie an
u.H .4ti/.chien teilen des getlicbtes mit flciHS and umsieht die gründe nachweist, die
flr dlt* vierte Ordnung sprechen , so dass eine Verteidigung der Grimmschen Ordnung
«'' ^5ch scheint.
I in xwei teile; xuerst wi«nlen die sebon von PfeiJTer
der ersten ardnung s, b — 18 nachgewiesen, darauf folgen s, 18—14
iie vierte. Wir beBebrünken unsere bemerkungen aof diesen zweiten
in dem stmächgt ausgeführt wird, dass asu den ubervinstimmiingeu der L und
lOJ
AXItKtt
[4. f^tdmmg, ftic Qrtiniii 2. iitiN(^iilio « XVi xutMunin4^ti|$t*»litll1 tint
xii'iiilinh«' ainriuij,^ca'lii' |*nji»pon von »lurftol * it», lUf li
in Jicirltii onlniinj^jtüi in >^(»'»chcr woine vct Ir ttiir du
«on sprüfbc neht vor»cliieUcn i*»t'* Germu « lurtcU
Itoin und Aclccr», fttif die wir nwten uocti ciiunal /
üi d<*ni ahHcbnitt ubor Rom orklnron sich uacb dor rlcrt<*n ardnan^x, wo de nicht In
80 iiuniittelbarcr nilhe wie in der cTaUrn skhrn , dnrclj dtti ann»hnia ». 2fi » dn«» dk
vcrÄcluedoni'n abschnitte der Bescheidenheit nicht zu dcr»4dhcn jw»it v*»rfiwj4t wnrdetiJ
Nrtch der virrt^^n t/rdnnng wtrd anidi 1113, 11) ittrcr nirmars hcre ffrap ifrsiht , «nl
Idft int drstf mhtiwr niht ^r^nj: aus d< in LVipitcl iihor Ackur» verwi<:4€n r, *J7. und didj
folge r« n ^rn , die (iriintn sm» dienern Aprutho zojtr* fiülen ilauüt
Mit rocht ^ird ». 2i* fgfjr» gewicht ifolejft auf die fihereltnftijuumiig Wtito i
nun^cn in Bolchen sttickoo , deren e^jirDchc keinen imsaianH^nlu^ni? hüben. NAin«*»U]c
der ubgchnitt 1(K>* 12- 13G, 1<» wird oinjfohond hciriiroch»ni nnd es wird ^'«^d)^j{
dftH«t in der ersten Ordnung hier, wie auch andi?rwartj< in der or^tm ordniing^ di<
i*|n'iU.'he nicht sowol naeh dem j,''edanken^an^ als fiach gi'WiMen sei»! m ^n»<am^
nieHg<*bt4*lIt Hind. 8o wird aneh 1:U » 'J3— 13-1, 4, worin W. tirn !»i dnet
beweis ftk steine Ordnung fand, (Iherxengend ITtr die i^riontÄt der viorto« onlunn
erklärt.
8. 87 t^, werden stcUoji betrachtet , in denen der xuwuuinenhaniir d«!r vie
[ oninnng in der cr»t<»n zerrisften ist: f^in Hohr wieli^ ' '
'Eine »teile, die anch v*in Panl iinr zweifelnd hierhn
eben. Von f^l, 7, 8» bei Mrdler auf 71, *i folgend, hrwsl v* », \\i ,,ih% U
tf[iriieh nohlicstfit sich wtd bei Malier ganr* pajtöcnd an/* Aber man wird xng
mOssf^n, flass die* beiden xellcn bei Grlnini in hes«4*riin xu^umno'tihani;^ »tebcn.
Die widerlndnng einljjer sfpnieh*^ in der itrsten wie m der viertem nrdnunjcj
ÜHH't sich wol ntH'b oinfaeher erkläreii ah Faul s. \^ tnt: durch die annähme, «b
Freidank «eine sj^iröche nicht »ofurt niederrtehrjeh , Hondem Bcii»
diese » buM jene ^TUppe Ton Sprüchen vortrug und dabei «ieh wid-
?i|irfk*he, die in verschiedene ^Tuppeu paft«ten, uniiedeiiklich ge8tattete. ini d^
t*r:tten schriftlichen avifzolchnnng deti iranzen blieben widerhohiD|^ca Den nnuitAtidJ
daK4 die erste ordnang weniger widerholungen hat al» diA vierte , dnrf^.'^u wfr mli
KU H I '. li für die originalitüt der vi. " *-ih:u, I>I< " ' 'd«!r-
tern, anl
incr
1k>!iu itt, wie die anordnung nach
icbriOliilMMt vorbige hin?.« weisen.
Nnelideni die siweite und dritte Ordnung nach den Angaben in Grimm s l/^5f-
Un knrji erwähnt ist» wird r. 47 - 4il Über die abfaüstungszeit der IJ^i.-M'b
gfhanilelt Der Verfasser sagt» nfjht der ganzo abÄchnllt über Ackere i«i, wii
annahm, zwischen dem 17. marz nnd L mal ri2*> gudiehtct, ituuilern IMt It
D>0, I vor deni 1&, fobnur, nach dem Imu von Joppe Ui, novbr
(die xeib^n ir»:i, 13 — 24 ansgcnoninien , die nach Müller eine and^ H
nach di'in 18^ febmar^ Die abfahrt Frelilankn nach rahUtina whrd in den iC]itouil
DtTi gcietxt
Die «bCiJümog döa ganzen g**dichtes in Falii^tina verwirft Panl wol tnll rerdit ; eJ
fahrt drei »teilen an, die nicht inPalft ♦ ' '^ * sein können: i *- -■ ' "" "^fgJ
Ulli. ll>— 2^: abt'T die hehlflaaci die i wenleu, »cb^ licrj
^ whe 118, )tj. fg.: WH HUit M u*i,
Uen wir auch nicht, daas er In
|ünniüw annahmt, das» Freidank auf der krün2f»)hrt lUmx be«nehte, laJit dnrcH Ic
CO. FRlttJ^JLMlC V« VAVU \h UCJIClÜfi 105
lü t$. ttictil : küuto dm* ilicliier üicLt die s)iröcli«< Übt-r Honi . das er auf der kreuz*
ihh lali « iti ralHhliiia vvrtra^eii miä nach der rückkelir id DeaUehJaud die erwähn-
i^lloii 2<>» 8 f^'. 153, 10 fg, zusetzen V Dt?r unsioht Paula , daäs di^i BoücWirlcn-
^ftlfmahlk'h entätandcii sei, sclilicsscu wir tms durchaus au ^ aber nicht deiner
ung: t«was vorher ^^^cht (vor ikrii abschnitt öbür Koiu), etwa drei Tiertel des
tiniss früher gedichtet sein/*
l>ic» fn4fi? nach der iibfassung des gedichte» ist nicht zu trennen Ton «wei
1) wie iitt'hteK tnit «1er Originalität des Freidank? 2) wie hvili habon inter-
|otieii b«»(romien ? Die log«? form und die weite Verbreitung des gcdichtes machen
Tihj^L'itige interpulationen wahrächeinlich j sie »icher ivach/nweUen
h sein. Tber tlie erste frag«* hub(*n Grimni und Pfeiffer ent^'<*gon-
liii-n gehabt und sind demgtrmiisö auch zw garu ver«ehIedonon njoinun-
:tt'it dL«s gedichtes gekünrmen. Die behaaptung, dikHs Ah" Wahrheit in
|i?r tnttte liege, seheint bi<<ioem :5U sein: aber tue wird auch die richtige »cinJ Da
lach hier wie bei der zweiten frage der nachw*?is im einzelnen nicht sicher «a
Ihren ist, «o wird ancb die frage «her *1jc gennne datierniig dea gcdiehtes tratx
Qeu ächArfj*innes nieht niit voller Sicherheit sich beantworten bissen.
Zwei anhange beöchlii^ssen die arbeit: der erste enthtilt kritisch»! bemerkuiigen
limti tcit» die uns im gan3C<*n gelangen ergeheinen. Nur .S8, 13 fg.» wo statt erbet
I lebr »cb6n rrlteü ans s&wei haudschrlften vorgeschlagen wird , konit uns die cin»chie-
jlmg vTin i £, lö nicht aar annotig, sondern sogar sttirend vor, da der «inn den
grjfcuttatz jtwiBchen der angebortt^n sündc und lier t*nnde die ihm 6* voltjet ^ ver-
langt: M*' ^inido begleitet ihn beständig, er begeht imnierwühreud so viel sunde,
L fMirac dagegen nichts ist Zvl der verbesscruBg von 118, IG diu (lea
iv. ■'je xH üf (irr icciche bit si^ hcric üt ffdiren wir aus ü» Wilderuiuth,
i«rlte7, 61 noch das .schwiibische sprichwürt an: wenn« der gaLss zn wol ist, so scharrt
^f Auch ausser den von Paul erwänten stellen wird noch einzelnes im teit« der
Bwcbeidcnhcit xu ändern aeini 38, 23 z. b. ist gewiss achimdet j\ir ^iimlct ani lesen,
Dnr zweite anbimg verteidigt (irimms meinnng» dass die 32 struphen der Hci-
iWKcr'n bnndsciirift A eine art cento aus Freidank seien, gegen Pfeiffer, der annahm,
•t n au« diesen strophcn entlehnt habe. Paul gibt 8*59 — 64 ztihlreiehe
f den Ton Pfeiffer gesanmielteu parallelen zwischen den stroplien und der
it Die grosse zahl dieser parallelen lässt eine directc benutzung des
'es in dem andern nicht bezweifeln, wahrend sonst, wo ein Preidanki-
mit den Worten eines gleichzeitigen oder ülteren dichters iibereinstimt»
Heb bleibt, dass beide aus der geuteinsamen »quelle des voUcsmässi*
schöpften. Paul wird mit seinen auefuhrungen recht haben. Eine
Itide ansieht, das« Pfeiffer zum teil gegen Grimm recht zu geben sei, sfejUt
" '^>'n deutschen btudieu 1, 34 fg. auf, und sagt von der letzten stropbc,
^ die «jncüc Freidanks gewesen. Was von der dritten struÄse Fr« öö,
t wird, ist freilich ungenügend; auch die in der vierten Ordnung folgen-
, 17 — 22 haben schon in ihrer breite das kenzcichen der uneehtlieit.
1 stehen, analog den vorhergehenden und folgenden vcrsi»aarcn
den Worten der struphe. Aber auch für die strupbe äind die
Bin;*»}! »ttxugeben, die Paul s* titi hervorgehoben hat« und für die prieritat Freidanks
i) Ijudimanti welthi in den briefen vom jähre 18S7 und I8Ü4, dioSchcrcr» dent»
(,34 anfuhrt, eehr von GrimiRft mcinung ab: ,,Frddaak hat, dtiikv lob,
c fedbfft gemacht.**
106
JlirSCKJSt ttB, I^AXtDAJm V. PAOl* ü. UEtfCKK
scheint noch dtir ttlm ra-^tcmlot : fi^ 06. 7 m npToch<m, an (k^^en at4)Uc die ifti
«etssi tcrr n : irrhrn* Die un\Huisetidün wortc cli«rc/i gro^n zorn diud sicher iinr s
Kütxt, uui don ADKtottöigcn roim xu besdtEgen.
Eb ^'ibt niöc! bpftibcituo^' dor Il4?Hch«HdoTibt^it, die ?.u jedem «]*njrii etiic k
tiiwche tibcrset-xtiTig in gereimten hcxnmotcm fftgt. N«eb den ?.aUlrcichcu liandwl
ten m urteilen musH dtei^c deutBcblittoiniscbc fAKstirtg arbr beliebt gcweM'n
(trimm hat in der zweiten ausji^iibe einige dicker hiirtdf>chriftcn und den alten %it
WwMtti: andere g «u denen noch die Gnuer handftohril't komt ^ HtiupU jteitj^eUn 15. \
warten ilim iifclit s^^o^iin^licb. Tieiiicke hat eine lmudt»cbrift diesem deuMchhiti lni»*e
FreidaiikH. die sich in der Stottiner gyniiniHalbibliothok bofmdet» b ' -n
durch ein dopiielri'giKtrr die nunindung d<.r g|>ninbc cTlpirhtcrt. I'i vt>rn
fi\hrt uns, dnsn der deüt^ehe text der Stettiner handxclinft nicht ahne wert, sei,
beruft «icli dafür auf D7, 27* Hier hat die Stettiuer handsehrift nllein das riehij
nhujrrnr, das (iHmrn in der 2. ausgäbe aus dem mlttcdlifjcijdcutächen bruchstöeJt I
Mone \, IMl iiufgenounnen batte, da in don handschriften der llo»cheidenheit
verM verderbt i«t. Dies^^r nurbweis ist nfitzlicb; audi im latidoisehen hat hier
iStettihnr brtndrtcbrift das rirlitigi* jwtitati^, wahrend zwri von flninin angeOll
höudßi'briften nobititalin lesen, wi^s (trimm zu d<*m metrisch unmiyglichen mo(^
veründtni woNte.
Leuicke hat keine andere latetntHche liaüdHeJirift voilMtÄiidig rergkicbd
nen; ob die Stettiner wirklieh den Ül>rigen äo sehr vur/uziehen i»t» wie tT •. V
ist un>* sjweifclbuft. leb habe auch keine der undtren hiindm*lir
nneb den proi>cn. die v. d. Hagen im grundria» «.374 au» der
mittönt» iitt wenigsten» 2llH» 9 (Freid. 80, 12 fg.) mimu* in mniiH€ zu beasera
mit verliiiderter interpunetiuii zu schreiben:
CHt impomlnk quod munua timc ttib%iat%ir
lartje , cum duniin cor jter dotudu tjrattutHt,
Im hiteinisehen tejft sind vom bi*rAiiH|^'eS>er l'fhhT verbessert* ^er deat^b* int un^
ändert abgedruckt; selbst an wie ll>ri'' 3 weih : wrib, VM*
heilte fitrttt lusien, 2:12* 3 gn^ ^>rr (Freid. 107, ö) «ind eonservid
Den Müllcrscheu text Imt Lemcke nicht vcrglcicbcn kOnnrnt Taul «. 4ß
an einer reih« von stellen, diiös die i?tettiner IrnndÄchrift die vierte Ordnung
Daruaeh läs»t «ich uuch die lücke 2M*^' LS crgünÄCn: zu dem lattnniaclicn Ivxt,
dem ü«r «lie Kehl*L<sWürto iHnttmeraa rtiiwttteH und ninnm vcl honort cttrcnteft erll
ten sind, gehörte MlUler Mlh — iin'mm VMu H ere nnr ntttz ist dnf* fjrtirh .
i<t an crr niaftni rieh, IMe anHinljt de^ hiTan*i<r<>berH fihcr da« reH
Kclicn ti^xtoÄ zu den andern Frcidiinkhandscbriften hnt Paul g, 4'> ^^
die Stettiner bund«ehrift gehört in eine klasise mit €ffi; auch hi war binznxufü^
Darnach reduciert iieb der wert de« deutuehen texte« doch »ehr: wir haben au
di^m aueh vom brTaungeber hervorgehobenen niiufcrne keine le«art gefunden, die
die tüxtkritik von wort whrc, und man wird im allgen«' ■ <^riii
aber die latcinisteh- deutschen band«chriften 1. iiusg. XU i r
^reringe w^-rl derselben i.^t auch natürlich, da dir latfunische uiiernetzung wnjt i|j
tl* Jahrhundert* uimI kaum dessen ernbrn Jahrzehnten, angehören wird,
IHe veröffontlichnng der «ÜHcretio i^t dfmnoch willkmioneii, daa lateiniaelie gvfl||
i«t wichtig flir die Verbreitung de.^ Freidank wi«5 flir diegeaebiimek - • - • ]^
hondert«, lUbr« btUmt Hchiller und itoetlii*^ dem achirkHal rn Id
M'h vertiert jiu werd«*n^
• iuiKche gelLdirKamkelt h
WOKMTK, L^B. I^CJULl^Ui Ü. U7B1IKN, JdKD« WÖBTKBB.
107
Auf cl<»u l*^txten Mattem dvr StetÜJiür liauiischrift stehen mchrerf! siiröchc
di« nicht aüH Fftfidaiik sioil und Tut die littcmtur d«- 5prichwört<?r w»*rt huhetu Da
i ' " -riss R. 375 sagt, dass die deuUcl» - * heu Uand-^- 'Uit-
■ -n einander abweiche«, so wäi'o ^ i r die vcj- der
Ait^crcu httodschriftcn wündchen^weri
FERUN. OSKVR JANICKE,
Miittiluiedürdeutacbes Wörterbuch von Dr. Karl Schiller in Schworio
and Dr. Anfuiit LÜbben in Oldenburg. Erste» Heft A— arnt. Bno*
m<m ♦ 1S72» Vcrlng von J, Kühtmanns Buchhandlung» 128 s 2?> sgr.
Die?K? **r*^f<* liefenmg eines mitt<*lniederdeutschen wörierbnchs gibt uns augiiicht,
r :ccit einen sehr grossen toil de5 betrefFeiiden sjirachätoffos . streng
^ iiiet» übc'rschen zu können. Nach mehr als einer seite hin nmss
ein »olchcs werk wiUkoTunaeQ sein« Für die Wissenschaft der deat^clien Bpnu-he ward
i!A l&D^t vcrmisst. Gerade ein mittelniederdeutitches wört**rbuch mangelte noch, nm
Wörter und grammatische erscheinungen durch alle zweige des geniianischen aiirivch-
rn vcrfulgon* Nicht weniges wird man hier finden , was dtmkelheitcn in den
iittlecten aufliellt; anderes ^ was sicli eben nur im toittelniederdeutifehen erhal-
Un bat Älittelniederdeutsche texte, welche von Seiten des inhaltd oder der form
bcrauggahe verdienen , können jetxt befriedigender erneuert und erklärt werden # als
da» bisher der fall war. Auch die bearbeitang der niederdeut^ichen niundarten wird
* ' "ti Wörterbuch der mutterpp räche in ihren ergebnissen sicherer werden und der
laft grosseren nutzen bringen. Für die gescbichtÄforsebung, welche aus mit-
kliLTdeatsehcD quellen zu schupfen hat, muss ein solches werk ebenfalls von
werte sein. Hinfort werden die ptlcger derÄelben ^ die nicht immer philolo-
h«n adnd oder sein können, sich hier rata erholen und miügriffe vermeiden. Unsere
^oaelibam endlich, Niederländer, Engländer und Skaudinaven , deren lexicalische arbei-
Ci«ii bUber für da» niederdeutsche so gute dienste leisteten . erhalten hier eine gegen-
T , die sie zu achatzen und zu verwerten haben, da dieselbe der Wissenschaft
' nen si>rachzweiges vielfachen gewinn bringen luus».
Wird nun das begonnene werk dem entsprechen, was nmn billig erwarten
Ich glaube, ja. An der befdhigung dazu, an der mühwaltung« und an dem
der herren Verfasser iÄt vorab nicht zu zweifeln. Und wa» die vorliegende
'^triflt, 80 findet der Schreiber dieses darin aus den quellen, so weit er sie
I« kann, reich znsamraeugetragen , mit «ehr wenigen ausnahmen richtig auf-
&t und wol «geordnet. Vermeidung unnötiger breite und bequemere anordnung
der Mimt einen vorzug vor der Kose*,'ürtenschen. Die besehränkong auf das
ilmcdcrdeutscbc I ohne doch für wichtigere worter die vcrgleichong ä(^& mund-
hen auszuscliliesiion , gewährt mt^^ ^r ?LTi,T.>rn v. erteilen auch die raöglichkeit einer
idiotiUi^ren Tollendang,
Jede erste, herauägabe eine& \vr.r:<if;uoi^;s ^^ fiort zu den möhevollaten littcra-
risrbcn arlaiten. die es. gibt. Um aber das vorliegende unternehmen nach gebühr
' L,'en, muss daran erinnert werden, da;5s hier groissenteils aus texten zu
I iüt, welche in stdtencn drucken und band.scbriften ihre reinere, wenn nicht
«inelle haben» wahrend jungeix* amsgabeu, nüt einigen ehrenwerten ananah-
dei wülkfirlichen so viel enthalten, dass sie nur mit grosser Torsicht zn
1) Wl« Jacob Grimm slcbs nicht vcidrieiiä^in licta^ ciaoa einzigen wortca wegen,
ftng er ri^ifolgtc, cintto bricC tu schrclbeii, iq sparou auch die herrea ver-
«itHirlMii 1hi in Jibnliobcn r>11'T» illn gleich© T»>t^M^ »lulit
l(>8
WOKSJT«
8cbf*Tl<?r^ von 8(eiiieji um1v.8cbmitir.su neiineib Aiidor«? i^rossie m^Ii^ i<ti
tu dem ivlh des «toffos, *Ut skh auf «lle 8i> ei^'oiitflmllchfia rorht.-.*' m. .Hin >. .Ut
itirdcrcl entwehr 11 fltäminc br^iclit» wonn hier auch von Urnnin unil Au4cni riitimlichit
vorgrcÄrluntct i«t*
Ikii cliier so w«it6cldchtiguii mul mit so vii-ltni »chwicriifkdtcti forkuÖpfUm
arlti4l. wie dii? i*itH*« wriHorbucluvi^ i«t, bt'froiudvt es tiudit» w»'U!i «ich imuichon duran
att(«j<?Ucn liii*Kt, anilrruö darin verttii««t wird, Wau »idi dem bourtoikT in rllcsnr
besiflmnif ilar^^diüien bat» will er nicht surückkUteu» und ghiubt, daan die (««fiiirr-
kmig»ni, Wrichtijfuntrou uud zoBatzo, die er fol^ni li^88t, «eüiotn allgcindncD nrUlk
koincu ohifrnf* tun werticn,
1. Ifi'itierkutig^en Im al1i?i'iiicrn4'n.
Wit» ;.,'chöit tu dmi quellüu «*inc« inittelni<'diTdcQtiK*liou wortorbuchitV ii"*»
vvmI Allf HclirifUtücko» d«ir*?n itj>raciv»* dein tnitti^lnrcdordrut2*<'h»'u niiher fit<^ht, a1>* dem
iiltuirdf'rihvit^rhi'n und den beulten muiidarten, scll>st wenn jene i'in «ehr frftUi»«
oder «ehr 6]tiih<ä tjntuni ItaWii Hollti-n: cini^rHcits also dio in 1at.*'iui.<then nrknnd«fl
de» IH. jahrbumliTU vorkoiumeiideu niederdculsebeu wiVrtcr, andfr^ril» auch werküt
^Wie Imtouuiü reiujc)ironik Über die Kocster fehde uud Henuiuk de Hau.
Wi« ebiifj'o vornutni^n mit rocht ün wörterhnche Huf^ft^noüiuion »üid, au «ant«
*lttlcli eine augwahl von ort*uafneu nicht fehlen, z. b, Andoqi« Ajitwerpen. v. Ilriv*
Clir. (F.) 47.
1»ic reineren oder, w«^nu man will, nrehuistis^'ben wortfonnen , ni'Ven «ie auch
die Äcltonen «ein, sollten, mit Verweisung anf die hiiuH)j»non, un ihr«T aljdmlwtl-
Kclien ülfWc auf^efiüirt sein, nixweilcn ist das güsidiehcn, andere niivle nicht. K«
IVhh^n X. k (iditcrhuU, f^eib. Qa. 2, .'<5Ö; tukUf* r. Steinen 3 Ht. 1!M)0; aßtLik.
üffMsU ist sclUcchfc form, afhüide bezeichnet den vom hÜHteti genommcnou klofn«
Äielmten, htisit wird, wie beutt- , häufen bedeutet haben; hUnten, einen battftm
niacheii; Vkker ; nksc ; niederrb. und weKtr, M üahni nhhvttdtr (Z. d. llerg. iul^ Tit)
lind andern »UKaiuineni^etznn^'en und aMeitunp'Ti; ivifir; an^ei^rlf^
Hei wört-cni» welche alte verhÄltniuHe liezcirhncn, «oUte Immer weuigvtteni» diw
/Alm ^tlrfiikmlnhn^) nötige gesagt werden. AUarhmich z. b» bedurfte einer crktÜ-
nmg^, oder es mnsU^ auf das Kjnon. wasiifunch vcrwiriten werden. Alhirhitriffr lüde
wan*n freit*, nienmln eigenhöri|re leat^, weleho sieh »*rblich in den »ebntz eines hol*
ll^JTen ^^eniellt liiitt**n und dem altare d<'»selben an britiniteni j ^n-
hj>enile (od^r wt^rt) durltrueblen. \'on dt?n verstorbenen ward «il Jl
(tnarfti(iri*im) , von frau^Mi, wenn sie beirnteten» dvr hethlamtnl g^^geben, Wie wo! oft
weit jCfri^trout» bildeten «io oine albirjt^ilde , ohne docli b<5»oudern gerichttttiind tXL
liahiTO, Zu etnor w&chsg(Vlte {waAfffildr)» dt€ oft an Munern und grunditttteken haf-
tet**, konfx* auch jemand vcri>fliehtet sein, der nicht j?n den wnebs/.iTtjti^en ^»br»rte>
Itr'ZeiehnnuiE: der langen vocttle i»t nicht hberall «inrrh^^efUbrt. fho an d*^r
pltxc einen ji'dtii urtiktds stellenden wrirt»?rn iollte ßie wenifj^sten« v n. Wo
redlich die »erkdeiehun»; der andurn dialeclA*, 4Üe Kchreilmuff in lui; n iAf^r
Urkunden und die heutigen uiundiuttfu si^ur be»tlmniung der quautltat nicht
dtun, mu4M der vocal unbexelchnot blelb^jn» Ilel berüekaichtipinj? der he«^*
artm int vtwuicht nfttijj: manch uJiifchrirlfF^r ciruamflex brt auf auctoritÄt ^
' Lft , die dem 1
»lieber \n
gidtrn wenden; diiiiu aber sind auidi diu un'uinHcx« oauur hcr^
fft. 8C1ULLEK l. lCbbek, UUtt. WÖR:rRlCO.
Xhf xopf onnrVÜgcr tnajii»kHfi wir«! hofl'vntl)<*h )»i8 z\i eiuer zweitem ftOAgrA^t*
ilieieii wi^rtcrljucli« nas der nimle gokumiiRni ^oiu.
NJdit ö<»ltr*M littt der U^tiktigTüph die nuswahl mxxUiy innhrereTi b<»legKt©netv.
Vonkh rerdient u»türticli die den vurzxig» weUhe am bostiiti die lj<?dfatutj|( do» wor-
«IUI di'in zuMjimiu<qihaiigi) i^rkeinii'U IüskI i dann nber soUk^u iti rrjclier /ulil aolcho
rllf^ aiifiidiuiK» finden, wdcln' iiidjeul»oi jjrrutiimati.si^lit^ «'ijjvntnujlichkciU^i vemn-
I , iidrr sprichwoHor, ä]tnolnvi*rtlIi l»r n^loTiHöi-ti'n und sontonÄori t-ntliaiten,
1"*! I :^, u'hoii auch iiusst^rhiiDi der Mniiiiut^lw» rko Irt rlnuhlVrii . rriliisljfu Iht n uaw
% lliTtelttitcuH^cih eriiiiiteruui^eii iiud /iistitxe ^11 aufgelllliHeu Hiirterit,
t, •!, öilj. tf Heyn a ncyiK Stiiichiü v, d. Krone* a 3.
al^bet^tke« ajftevke. der $al uck irat7 in die apttcken sehritutn (ein rccept »chrei-
Wn>* *Stinchi!i ä3»
»iNtl^ liQb&ch, scbon; vgl. Tcuth« die können steh ele^fn (fein) inä aM madicn.
In ich* dnhüirich* tto als die poriren , torne vnd muren nn vmer wtat Euer über (fft
aenbttittdi t^ml nairrßliick itorden a%fnL Setb. ürk. J>75.
ttdit^rUteii , aditerlun. der woldcn dey mn Sfjeid nicht achterlan. Soest. FebdeG6<)»
to achter *.ln, «urtick bleiben, sprichw. we at/ck ynn der vede rerstmctlh, de «0/
ifi ilrr Imthen (bcuk) thc adUmcn tytK van der Wrafko. Z. d. Berg. G, 1. 347.
elititni bei Lud. r. S. c. 20 bedeutet niciit (mit Köst*g,| mSIcIi zurückziehn/* »on-
dorn iu^if tc adttertn nin) zurückbleiben,
rhllfth« ablt'ituu^' von adU (art) nicbt walirscheialich. Da» häufige httßielt und
•ein Übergang darcb afUdi zu ttchtid^ weiset wutluiß; vgl, nnfjestfiaßtidi. Husp.
27 nm Trinit angeMaflidi und ntujenUidUtdi, 8.81* d. Wb.; standfmftich. Vfig.
Arch. 2. 348. AktfUncMu^h. ib. 350; brufdM/ftidi (bräunlich). 1 »Sar». IG, 12;
yttdi (tjchupyog) 1 8ani. 17, 5; dttkafddt, UtutfHeh^ tinsaßichf tronafttch
V, S. Auch die heutigen -äditifj -^ -lieh oder -artig , z. b. sttüttdUiff, ßuräd^
$uf, tttt^nMrrädUig ^ wifiterädUüf , jüdeniidUiffp mmdUiff ^ können aus haßüj eni-
fitJin«icn s<nn,
»ei^nravall. htehcr a^, eiobel^ pL akei'en, Lac, Areli, 3» 264.
•ilcl^ i^cs. iw/ii/. Hieber adel , fitüllen, falls ein druft oder tudif weggefallen i»t
"W'ahrNLhüinlich aber ist es ein zu dhan {Undtre^ ire) gehöriges einfa^^he» wort.
. 9t*rmtw der berdi*Hann eynetiH nev>enn staelen (stollen) aeäer adelt dreifUcnn moest.
c. Areh. 7. 116
Iconweu* t^rhmwen. Noch dnt. un (und), tn, an igt vorgeschlagenes n hegreif-
lirh, nidit aber in andern fallen. Eft kann vollständigere formen mit anlauten-
dtiu n gegeben habt^n. Södwestf. nimcken^ hesa. niederücken (widerkauen), nds.
ein alle» nida statt i€la (idarukjiin) enthalten; clwin t«.* wird im
), n» enter, eine vollständigere form erhalten sein.
^i; ui.i ii f-tiH tkn lif\ 8ich umbringen. Z. d. Uerg. ti. 4» 59.
ülrrmutid cnUiiüt afer ftir orcr, vorlautes weseu. neiguug daa grosse wort zu fflh-
nm» rgh imtrinundüih, imigniloqaua, Kil,
«flt^er. afüigtr. v, Hov. Chr. <F.) Ü.
•ik aflNIniieit« Wol skk des (gewieseussswango^) rn'ir)'>icitt de ieert mit dem koppa
linltffirii fmiie «tjfc »üdueBi affrönften, IIusp, Ä^l na Trinlt
* ' *' ' ntlich ynn\ niu horr profeMr»r Orcceltus bald mit einer »uucn ausgäbe dit;-
•r«t. .licbtung crfroueu
110
WOKtfTK
nriH'Juoiu ahtielinicn, ubAolmculrn. Möfhen dodk ihowilrn «f« m'Ateu einen knuJUn
rddfr nrm af/irmm, vp tfat dt Ikhnm fifrrcildft irrrde, Hump. JÖ iia Tr.
»r^cti^tett, vom |ifc*rtle ücliicjtMm (tnin/^it.). P, I»»»rtiTi» Hrk, 2, 247.
afH|K»iu^ii, ri/^H«i. Wart vpfjeuot vndc affjffCMjieitrt (entwöhnt). Dorow nenkm. 1« ^>
Hontr südwestr. nfHinen, uicbt afspänen,
aftiterveu olmcdatiT, abHtcrbon« aiiMiiti^rben, Üe urmen affstttmn ioUäcn. F. DortitK
llrk. 1 . 345.
ar»tATen. »S'/uire ^«lAf, (jtHiüwede haikr, in ciliar berief, utIl. v, 1(539 MieHf}7teu€hr,
iht >f<'stiitzte bucbt' . wtus die abloitnng Viin x^i/* In stiltigrt.
afMroirc^ti. Bcsgere fonii afütropen. StröjJet an äut 16 ff" äff, T>au 1 M \^><.li
hnutc södw(?«tf. ußtröpe^i =^ abstxeifoü,
af^ntk int wol = nftwick, abknilf» abbruch* ä für i wie im sßdwesti y.frtcKrf ^z\vl. m il
siiicJ^mMe iziPichmk, Htisp. 2!^ na Trinlt)» ik : »c^ ^ iitftifen : straffen; plh :
lullt'; feile : ktUe (agü, 0//^*); buh : Inick {Unsp. S. Job*).
aHivflen undi mit j^t^nit »holen se regtri< nigi trüfUn ave, Tiaicadoctr. (Scb.) 143;
t^j iUü lit' t/o Mfc/^ <t'4/frt de dadiceilelm doen tcotdan vnd dtr afftrcdtn, uU de
Üohchcn ijtduen haddcn. St»ib. Qu. 2, 'ii38.
alaoy alne, als aacli com parat, nnd amkrs, JJat cne grokr aha dat ander, Wi^.
Archiv 1*, 127; ci'C jHirithtrfi vnfiihiflä-n' ja rr^r ahe tre hnechU fwldtn. Huap^
2l> na IV,; daih dt doth jajtt\ dem hcrcn ChriMo nicht tttuhrn m aUe ein Hchh^p*
Ib, li4 na Tr*; atukru ah nick van rechte tjcboerd, WJ;^, Arrb* *j. 355,
nliKAtiiJ^r^ verntärktüs »wwim, ziendich , fant. Somere alle. Lud, v, S. c. 15. Ko0d-
gürtcn Imt tn Lud, v. 8* e, 9 vöd „aUonm' (dzo tt^wtie^' anti€r<^htigt da« a^M Wög-
g^lonscß. E» heiußt; fa^t wie wüsto. aUömtr ist üÜiptijjcb and =^ i«cbr so aU
nicbt In ähnliebcr wei«o aind dio itaL aiizi und püätosto (tmnUtiht fiul) au»
urwi C^Mf nu, pluUoHio che ho brt jfn\, El>eimo bat <;ngL rn^/krr die bt'dfti-
tuiig ♦♦ziemlich'* erhalten. Der ;- tiut'e für mere ho Ui abnUcb dii* dt*3 iriotl
vHutner, gi1dwcf"tf. trann <V, f'amtcr [IrAihcr, nciilicb) ftir alts» h' huanrte.
alaua, Hiohcr w«iiie «/.Mt^, gaay, vürgoblich. SlimUmf. 34<X», Zu vergleichen i»t
dem umme nu» das a/^re' dui (Jt^s. 51, G). von Hgbg'. richtig ditrcb Imipkon erklürt.
ÄlirilicbcH im span. como vm und fr. Tartuffo l, 0.
nM i^ohvTt xn di^n adv. und adv*?rb. aa»drücken , welche xnrtiiskschicbang de« ttnbc-
Btimt«vii ai-tlkel« incbt geraiJe verlang«?!! , wie engl, n^, h&w, »o, Uto, abrr gentat-
tcn» Kusogiirten biilt«? Honacb «eine vorläge f,aUo ene ^dmnc Hat** (Lud. v. S,
Cp 6) nicht iindem goUcn.
Itiole. amigfie. Osiiabr. Urk.; vgl. blr^ bigge; abd. kUn, HtkIwestL A%j/r; xchwcr-
mtritfe. HüMp. PblL u. Jac.
iuibpKt«>n 1)^ ' i.iclwt nicht ♦, anptwsen ," «ondern ., annfihi*!! ** ; vgL heuten (T»rntb.)»
mit ba»t 1 it mit bii«tf?H*^ni Tirtb^ii . nfihi'n niMThnnftt.
ander } Üas «^Hdirinbat i' ancb
(Die«: altrm). Weiter- ^ ,")-•♦.
motwecke Mtd nui^ien, v. Höv. Chr. (P.) 48; ren^n v^l junfrttn rnd r
4te werm fnan^jer offle doch krancJ: an rrf^tcelijker htchi, $t tteiten nt ffmencki,^ >r*
fati^cke vnd hUicke als andere manttperftnm'n, Sdb. Qu. 2, 292; dat Chrüiu* —
11)1 den Jordan tho Johanne tjekamen mj, dM he nick dvpen tatke ahe anätrt
mnders. Husp. 2 prrd. v. il döpf Chr. vgl. Ukz Gr. iL R, 8pf.' III, 8L
lera. nndetstrr, Lac, Anh. fi, Ao[K Eben ao i»t dorcb c^mparatlvt«« dir (t
dSfdirr, ttunt} *las btiatig* ttnkkrster (weiter) ana aidäer^ gohibUL
aoderwiu'h. Adjt^ctiviiiih in: ok hebben de hrodere en atidttweiien tctrder, l«iul, v. S. 1 8,
fK. ünULUm U. LÜUBKH* J8!n>. wdaTKltJI.
in
Btffht fitr atHleraedäen^ midere set^n, ver&ndorn. Kk verhalt sich zn «ik
rtiflni, hdmteti (Sctb. Urk. 54« >. 1*21), wie mnierfn in »ik torandfrtn {£tch
le d*ii he tfin tnjf neme. F. Dortm, ürk. 2, 2<)2). iSik roraiuiersfddr«
romtidfTi^edt'jt) eütbiilt ein bei der lüTitverscliiebung zorfickp bliebe n<*s ^ri/-
ja*^ , .\(tt^n. Vom subst. ^a/r srb^itit tlii^egen amittt in is/ffrn(ternaettn (vcrin*
ilrrnl »bgcbntt't, Vvnruftdelt rtuie rf/^attderHurtet. Wig. Arcli. 2. :^5<),
ttninlii, Angchn , cutbreniH'n , ^ic norh heute, So de tome Ondts rinrntd angheit,
tii /> /U* jn •<olckfr mlndr nicht wtdder tha füJichen, ITosp. 25 na Tr
aiffcL rMttftffeL H»*nninlt d. H. 18», Zur ableitang des letzteren von afu/ke =^
* ' ' it» ilitss ess im södwostf. ein «««/rn »la wnt ^'bt, dem ein gleicb-
(»fc hnruje »*#» vtHamje! nu bem? usw.) entapncht.
Vtiiiiutt' ich recht, ohne den tt'xt vor mir zu haben, so bod»:utet t»s
t «»hieben, eiiutiirz/' «ondem iscblinnne) gäbe des hiJümcls, d. i. an&teckungs»
st* »IT, der stell dnreh «lic luft verbreitet
«alHilden* Zu 3 war ann dem tan/Iicdc« Soest. Dun. 107, dus mchrmuTs vorkam«
tiit^ndi^ „ HU holdi an** b<n«ub ringen.
kcr bt Äucb neutmnu JkU anker hmturn (kappen), \\ Huv. Clir. (F.) 4; fö afikn*
(vor anker gehn). ibid, 48,
ttenieii c» geuit. L beherzigen, dankmmc scitole my vhr desac/t rs^mi^h an-
Hnsp. 2. sich etwas zu hcrisen nehme» . Sick dts düdeft .so scrc annemen^
finsp. Mar. Kein. Man vgl. d&s heutige: cju fimfi^N' </al tic^^ m> ann^ttüi.
Xei/f rf-^i tun dar Lifji^it ansinnen , off »e d^tttal ffetieti ivolden, 8eib.
[Qa. 2. 31 *i. J^n^/HWfw als ptc. praos. fi\r anfiiunnul, Weren den ran Sr^M ww-
>Hb. Qu. *2, '278, Au» nn^inncnd entstand <\m beutige tJHmo»/^« In ei«»«fii-
rg!. die entstellten pte, bltweH. schriweJi^ ftlutetiM ^ verinjdUen^.
tor anlegnng eines webrs pfaWe durch den flußs ücbUgen. Hdiltcn t^dlt*
eam^ne macfU ayn tho slane^ iho damcnc itid dif Emschtre tfm ^tn doent, F. Dortm.
ürk. 2, 102. Dem antilän entspricht ebenda dtffislach, was ich damntßchladU Xf^r-
' -m damen *— tlammiiige (drimmung)« dem ^r« tloen — Huyiiuje (jdi&unng).
iieiu 1. Sich betragen, sich Jceigen. Dusse staltef^ ^ch munlifcfi mä
\ Selb. Qu. 2,293. 2. Sieh Btellen» geberden. Ick ntalle mt/ hdüch'
Ho^fd, DaiL 21 ; ja ah ict^ unj* noch atuiteltct w der ff ecke meff wan men
I HmifUHe4* Tl. «j6. N<H5h heute »ik anstellen =- sieb geberden.
Iiverde mit auagelAssenem in = in gegenwart, Antworde ffiider hide. M. BeStr.
I, (»3. Dagegen: m anttüorde. Ib. I\% 470.
I;> i.irr. Van pa Wide n. monikt und jKiptH, nuttn^n, hegynen und ander apen,
^^ : hffhlH nnß lexjen vor ttpen, ib. 41 ; ^wjfe^C dy t*i*7 alji etfn u^ie. ib, 87.
1 Tgl. „ in der UftcM kamen thle y^rger» med en recht lichjneh opffe-
•''•- -, 'i.*f ." ape mit*, weil es sicher schon mit kngem a gesprochen wurde.
«^peU Kicht tn appel baten, Spcg. cL L. (Holsch, progr,) 13, Vgl. Ähnliche sin-
lifhe ii<pgiitionevcrstarkungen: niti ne hotte , nitt en km^, mit f%c butteUCf nitt en
haitngt^, mit en lammerid^ij nitt ne kniffe, nitt en jfdmnken^ nittenhärn,^,
ftmlir^sttsreT ftnubrostmachcr. v. Hör. ÜrL (F.) 41.
S. Fehlende vierter«
A, r. «lüT badistab«^ o. dey a. F. Dortm. Urk. 2, 21d; ick b^n de a vnde de o,
\ j*^- 21 » *K Ebenso sind alle andern buchstaben ferninino.
Abfalleli tht drendich , abg&ngig. Lac. Arch. 3 , 2»]3 ; abennidi^ tb. 200; at^ertich
• 9. Zu dven {defieere) und gebildet ana dem ptc praea.
heute glaietdig.
■"■ \i
112 WOBSTK
ftbüiriiure, f. nii;,a»baiit»'.s laiid. Areas que dicuntur ahumtiffe. Iac. Areh. 6, 392.
acliterAt, hinten aus. J forde fhj! drtt j^rtlt aleiii achter ryth. Tappe, Adag. 1%*»;
achtenit shni (Lutli. locket}). \ Sam, 2. 29.
aelliwerk, n. Urspr. erbt? an liocrenddin ^ito, dann voller anteil in der waldinark.
8oil). Urk. 1112. Siehe eehtwerk nnd das synon. nMicort.
ftdrOiieh, überdrüssig,'. Sjjriehw,: die ral'c hnnich eet , die wert es (alts. w) adro-
tich. Tunnic. sirhe Koene, ITi'lj. 8. .^55. Heute: iidriiatig; vgl. ags. äpreat
aflK'rsten, intrans. abbrechen, v. Steinen G St. 1700.
afdoilinge = achedinge. IJey affdciJintje was njMjesut tho ge.scheyn op volgenden
pyn.rfcn. Soest. F. 505.
afdreukcu, ertranken. Hennink ii:\**.
afeten, abfressen. Uj) dat de deyue em de swyne nicht en Giemen rnde rfe heilte
nicht äff eyten offt doet beten. Dor. Denkni. 1 , '^2.
afTallen, abfallen. De averst dem geloven fallen äff, sini des dürels lidUrerdige
kaff. Soest. 1). 1G<).
affrten, abfreien, verführen. Vryet unß äff wy ff und kindt, Soest. D. 41.
afkadden, abhauen, nfkaddct. Hennink 17'*. ?(ld verdruckt ffir jj|p; doch vgl. Xraf-
ten und kaddehi.
afl^nen, ableihen. De van Werk leynten den monneken — ere cappen äff. Seib.
Qu. 2, 21«.
aflever, erleber. Husp. Karfr.
afknftlen, abmah-n, schildern. Also sehe wy , wo rnse Jene hcre Christus syne Chri-
sten affüMteth. Husp. 27 na Tr.
üfminnen == äff rieu , verführen. JTe fruchtet , wy weit em dat wyff afminncn. Soest.
1). 12G.
afmordcn, abniorden. Wy hchben en eren knecht afmordeti vnd doden hiten, P.
Dortni. Urk. 1, 224.
afpAsteu, abblasen. J>en schuw nfpnsten. Liliencr. VL. H, 184 -.
afNelierciif abnifthen. Achte morgen henwasscs - äff to scherende, Seib. Urk. 966.
an^chAlen, im versteck abwarten. JjOxH iq)]te de honen unde kan dat aeshulen under
den hanehende, Shij^tb. 71.
af verrAden , verräterisch entziehen. Vnd wolden my dey hilligc kristetüieit afcerra-
dcn rnd stolen /lebhen ayne miM schult, F. Dortni. Urk. 1, 1%.
afvJtrdcru, abfordern. Husp. enlhör, Joh.
afwendieli) abwendig. Ayidercr lüde excmpel - mochte en nffirendicJi mnken, Husp.
21 na Tr.
arn'cven, abwcl>en, fertig weben. Wey affwenede, dar dey loerckinestere nicht by
en wcren gciccst. F. Dortni. HI, 230.
arwiken, 1. abweichen. Dar synt sc nn affgewekcn, Soest. D. 175. 2. abtreten.
(hj Salt trat nfwykeu. ib. lo.
afwischerii, «'ntgb'iten , wit? berg. affdachen. Unde encn stot dcme articn gaf, diii
ome sin höret irischerde af. Wigg. 2 Scherfl. Gl. Vgl. do 7Hsc1icrde de köninck
(sc. Herodes) hernor, schwerrf dem megedeken ein ecdt. IIusp. enthöned. Job.
aiede, f. aus eggede, egge. Zo ihrer bamcc getzanwen ass mit nhamen ayetlett,
plogen und mistkahren. Lac. Arch. 3, 2H3; aetlie. ib. 282. Vgl. Rieb, eide; sful-
wt'stf. igete, iete.
aldeii, weilen, warten: ahd. nlfjan. Ah nu dat concilium was geholden, wolde Itey
dar nydit lenger alden und dcde sick )m dem Byne lienkeren. Soest. F. 502. Vgl.
elden. Siindeiif. 427. 2344.
iVn, iiC!tnT.f.tit t% htwvKBf muD. wO&treb.
na
allrdaeclIkcHif lültüfrüeli. (Inä^ oh in der fttat gammelt sik alleda^Ukts alle vor-
"«wi eic. Lud* V. S. c. 12.
fci.^iiiii^^ = m allen dingen» ^»nz mtd ^r. AUerdinge gelyck alse ein ander min-
ÄC^. Riwcii» 21 IIA Tr»; goi Heft d^j alkrdhige nidU vürlaten, 8atidenf. ir>8U
'^iUerflJc t. g«iut. , gfttix gleich. AUerlic (hr muUirn , de vntorscJuden kuU, Scib.
Imeade. ürk v. 1361 bei Wallraf.
Imls6€itfti , . iifreßser (scklU*). St?ib, Qu, 2, 354.
hutti obgleich, Hennink 12 ^
lineHt mit jklAUii gerben, fig* durchprügeln. Lilicncr. VL. 1,5, 164,
Df^hleii, dtöhnen. St: $int tticht alle krank, de wol amediten. Tunnic. 1142.
4imtch(en wi dnmchi zeigen» h, L sich den schein derselben geben. Hente asigt
uiAö dafür mechf^n (mahtian), macht xt^fgeru Jfe mechiet . et tterd qm sür; medt*
Uh u de hahe arbH.
wmt* Men km^et dat kini uimne der ammen willat^ Tunnic* 820; aadi Dyr,
Dcnkro l , SB.
■pele« t lnmj>e. Lac, Arch. 7» 90.
li1>^Uideii, luiberanmen, Aa der richtcr «ry« urdell anbe»taidt Lac, Arch. 1, 108.
anblreken« auboUan, Den utibekafulen bkcket de h^mt an, Tannk. 848. Heutt<
anbiuken.
Sülle y and, mu»s noch nach dem 9, Jahrhundert in der Rohr- nnd Lippegegend,
€hm von Dortnmnd an astw&rts» herschende form gewesen nein; der dicht-er dos
fiel)., welcher nur emii verwendet, kann daher diesem teile Westfalens nicht ango-
h/^rt haben. Ande tritt n«ben emle auf in der Freck, rolle, einmal {and) im
Tanfg^lobniit. Entweder war ande dort am aiiBsterben, oder es wurde vom
abnehreiber in die Urkunden gebracht SpILter erscheint atide nur höchst selten
mit rnde in einem und denifiolben Schriftstücke. Ho hat eine Urkunde von 1335
fKindl. Volm. nt.M) Hhnal atide, einmal ende, 2mal unde, Ande findet sich
aniHiehlicädlich in dem deutschen teile einer Urkunde der ähüasin Jntta von Mcdchcde
Vom falire 1207 (Seih, ürk, 13<"0* fhue malder kaueren ande thue scepel; ande
tfn» >* ; t^re mahler hauerfn ande rire scepel; bei KindL Volm. urk. i'on
lli« rm ande an itmjJke; in einer Werler arkunde von 1321 (Seih, Ürk. 583)
Ober l&i mal, daneben einmal wW, außaerdem ind und mhd^ welche für mid Ver-
texen dtnd^ (üinc Dortmunder von \^\^ (F. 1* 101) hat 4 mal ande; eine Urkunde von
1320 {Sb. 10&) zalilreiche ande und and , daneben 2 mal ond , die aus and entsrtan«
d«n 2»4!in können; eine arkunde von 1329 (8eib. Urk, 670) an 23 mal ande; eine
Pröndenhergor bt. von 1331 (v. Steinen 2 St. 805): hintun jaer ande hinnen
diiglke; die ältc«te deutsche den Igorl arch. von 1386 hat nur ande; eine Paderb,
vt»tt 1345 (Wieb. Arch, 2, 362) hat neben utide auch: ande al de wem ; eine Wer-
ler tTroisa Northof ». 339) hat tvnde neben %inde; eine Lipper von 1345 (F, Dortrn.
Urk. 1, Hl) ande neben ande und muU; das Rüdener statntarrecht von 1310
(Selb. 540) hat oft aitde neben häutigerem \mde; In den filteren Batzungen der
S^M ' ' (Selb. 719) findet sich ande neben atuU^ Ande in einem zuerst von
M' ;, Arch.), dann von HolTmam» (Pf. Germ. 12, 61) veröffentliditen bruch-
%i\i durch einen westfälischen abschreiber in dasselbe geraten sein ♦ beweist
übt In» gedieht, dessen spräche dem Niederrhein zwischen Wesel und Duia-
hm^t nicht aber dem Kölnischen oder Bergiaehen angehört, schon in der ersten
\M^ des 14. jahrhundertü vorhanden war. Seit der mitte des 14. Jahrhunderts
h^r^cht in 8ridwo}«tfalen iimie, und^ un neben inde , ind; <his letztere muss durch
S91TIII.*««. r. tisvTscu» rutLoiooir. im. tv, ^
lU
wavsTSi ün. acntLt.ini ü. i*üiiiirh, mkp* w<HiTicaTi.
di« lebhafte VLTbhiilung mit Kftln ci»gfrilmniy«*Ti sein, WtihrBcheiiilicb cutata^
if\iU aus enJi, welohcü im itüitalter der K.r irn »ml iti <lütj Ni|
ilerlantltüi geherticht haben wird; doch ki ^^ auch in tÜ« wf
Uchcn Ktriche des Westililincbmi flach]AudeH hin ein reichte, dft ein [»aar der Mi
in nriöwestliUiÄchoin niodcrdeutsch Äb^efaBßt<m Dorimtiirdcr ♦cbriftatücke (P, ;
Utk. U 99 vom jahru 1^X9 nnd HI. 28) dasselbe zeigen. Ptin vocalweidm
unäe^ ende, iiuk^ ontk, unde int ähnlich der von wanie, tatnUf, mvUc mnä
$itU (bis).
andcla^f einhändigoin^ (rechtÄaiisdruck). ürk. v. 1432 bei Wallriif.
andclügen, einJiindigren. Neus«er iirk. v. 1410 bei Wallrat
unden^iit^i, aii anderom orte, anderswo» Jlfew leest and^sins dat eta Vän*
Kune. Helj. 430- Sinn, wie zawöUen fr. ifttw, riobtnng, ort. Nach K, U% ei
aus oihar stihu entstellt.
indraigeiif »ndrcg^eii, ansegeln. Lfiteti frmodichin enimidrngtn. Lilitncr/VIi* Ol,
2<i3; tov Mwitrt Ui lie dreifett an. Ib.; vgL anch v. IfiW. (.^hr. (P.) ;IS.
andringen c. iuWm oindringoa auf. lleffi menlkh de ciande angrdrufujftL 8i»il>. Qu. 1,
«nfenklich für anffenJdik , annehmbar. Eine dapipere vnd anfcncklkht iumnta gcli
Z. d. Borg. G. 4, 27g,
ftngemelte , n. güinäldc. Sokkes js ock tröstUcJc, äat jdt go fyn Jn d€8$er
aJne jn eifiem nnffcmeUc anfjdöijct >\ Hu8[k Majjdal
atlgrau«!!, angranon, JJe d*tgh anffrawei, Heimiiik 10**.
auliAben, anhangen. Syn mgcscffcl — antiMkuJten. v* Steinen 2 St. 811; uu^r
»cgel ditai aydwhen, Ib, Hl 2.
anfc^ii , in eine stelle wiüüen. Wekhet 6 knechte wy alle jähre fiU^m uutU
len äff umie ank^sciu StapK I'^ 2,
iittldttgeu c. ace. der saehc , auf etwat» klagen. Dat ankloffeäen ere eraen iio enrS^
ümk. Wig. Arch. 2. 50.
anklevlch^ anklelMKch, De höm (feist JM tho ankltukh. Huap, S. Job.
anJdiiDinen, hinanklcttorn, Sik de nvHr anklamm. Tni<ni< i VX. I» ffB. iSiJlr ki dati
ethic.
anticien, onnJlhcn* Men hotet dem doren ncifu? Icnj^iM amwien. Tun nie, (iG^*
anregtiitf gerichtlich beunruhigen. Ze zcggeit, dat ze zc mit unrevMt anghertgh
hebUtn. Öeib. Urk. 687.
uurugtftl "^ anregen. Se wofen angerogci menig jar u*id lange (id. Mlfcncr
m, ^25. Ragen <= r^gen bei EV. und südwestf. noch heute.
aiiBeliry, anuchrei. Sprtmgen se vth«ren herbcrgefi mtß fj/t«en atisdinjc rjidc /»rrt-i
den jwcÄ haHtelike to der wert, Dor, Denkra. l, 79.
iinN[>aniieii , anschnallen. Ih Bru/nswikenchen npentn nn dctl sckarpe i*poren
Lilieucr, VT., III , rJ28, 24*. Vgl. ne spennen ajfmc pheh vi. Selb. Qu. 2,
l)&8 beotiga aildwestf. praet. Hporm verhält »Ick zu Kpian, wlu gmtg zn giang,
autlheii, anzeiben» l^ i >u^ Weert oick Huick. dat num ipnant
hr dat (i*c. gestailen) j . mit «yrtre wetetdieit gekocht tiedde. iC »1. :
ani^Ti entweder, odef, Anter in den Hack geäteken, int watur mttdeen, off
Mirinen thmi dodc am^ten, Soöfit D. 55; anier ae Uigen utul Chrt-'
öfführisttiit la0 und tu!rleit uh$ apenbar. Ib, 115ti; (it»/er (oder) ut m
l^acheä. Ib. 148.
flrtlfdl eutzweL Jfeffl m^ ttedder mfHtn iJatf^i «iti/?r.r taten Armrivrvi. M Hrli:
1 » ^0.
ZTTFITZA, OUKK RRlIOlliSK, BKIIlKtSfriU
Mb
n- d4> Mrii v&rhwm foord€. 8oib. ürk. 7G9, V^l tyt l^ emotch ah ivalef.
ij ir . M. Atizapfeti, fijc.: flnrnjjyj^w Pitt < wordim. v, Ifl^v.
Cltr, (Kj i7» Fiu8*?iiiiür i^fird man hv\ diesem antaj^n im rid. tappen, scldagon
i<i|>) diJiiken; so bedeutet cti (uppat^ hri^en, «ine niedorlage erkideu* gesclila-
werben,
neniroltt n. goldne rr t : t i^^ ^j^ ^j.^), 11^ 47^
Ein knl dieser » . ou ist schriftatficlcen ontnoTnmeti » welche dii* Iwjrrtfn
rerftiÄüiT «'Uttsoder noch nicht in den kreia ihrer quollen geÄogi?n bAbetif oder über
liebt hürclüziebtii konten» 8d nun auch des fehlenden , wie aicb denken Iftäst , viel
gegQQ die maaae des gelieferten wird es bo erheblich nicht sein. Ebeo so
Den «inige Aiis8t4?llnngeQ im allgemeinen und berichtlgqiigeü» wie de bei eukiem,
anhesten , amleieilcn » angemmje gemacht wurden , neben der menge des
' icht besonders ins gewicht fallen. Die beurteilung acbliesse daher mit
, daas dem so vcrdicnatlichon werke von denen, die sich daHir xn inUt-
' xvMSiettu haben , durch recht zahlreiche abnähme die Unterstützung m teil werden
mrige » welche eine fortaetzung und Vollendung desselben Bicheni kann«
IfUftEtOKN. F. WOKSTE.
Das werk ist anf vier b&nde oder 24 hefte a 2ö ßgr. veranschlagt, die fort-
-- de« diuckefl^ 3£u welchem das manoacript fertig vorli<^gt, jedach abh&ugig
cht von einer die druckkosten deckenden anzahl von abrmuenten. Möge dem
1 lien uml uüt aslichen werke die weiteste Verbreitung und die förder-
jig 31U teil werden. äaciibb.
«0 fno«9age de Skirnir et loa dits de Grimnir (Skirnisfdr — Grim-
ntstnat)^ poSmes tir^a de TEdda de Siümund^ pnblids avee des
nuieB philologiqneB« une tradnction et un commentaire perpetuel
}Wkt P* 0. B^nrmaiiia, ex-dayen de la faculte des lettre 8 de Stras-
liiorg etc. Strasbourg & Paris. Leipzig^ chcz F. ^. Brockhaus, 1871. X und
fc kl a l thir. 5 »gr.
Hcjmit» im jahr«^ lä3Ö, zu einer zcit^ wo ftlr die £dda noch verhSltniflmässig
tn\ft von wisäimüchaftliehem werte getan war, hat herr Bergmann in seinen Völuspa,
l1 und Lijkuseuna behandelnden „Pommes Islandais** trotz mancher son-
ioch ganz b«:/w3hten8wcrte8 geleistet. Seitdem ist anf diesem und den
^MU*n gebieten so eifrig und erfolgreich gearbeitet worden, dass man von sei-
\ |9ngst erschienenen oben genanten werke die gönatigsten crwartungen hegen
Um 80 hedauerlicher iat die Wahrnehmung, daas herr Bergmann noch jet7.t
&ohlieh von text, Varianten und commentar der alten Kopenbagener ansgabe
^jaltre 1787 abhängt, die neueren arbeiten dagegen, namentlich die für textnber-
ri sicheren grund legende Bugges, nur wenig beachtet» geschweige
tiiitzt hat. Dazu kommen l^berdieB noch manche kühne hypothe>
. xumai tiber das Verhältnis der Germanen zu Skythen und Litusbiven , meist wie
i^re tabiachen hingestellt , ohne beigefügten versuch eines beweises imd ohne
beaichtitnit der von andern forschen! gewonnenen widersprechenden ergebnisse. Sogar
' ^ I ^'<nde, was das buch cuthalt» kann neben diesen mangeln
: üeine» wertes und meiner Wirkung gelangen. Von allen
8«
im
SniPlTÄJL
ktolchon belgaWn abftf^ltiHi^ Ih^^rhranlt* irh mirli 1i?(^r aiif oliiigQ bomtsrkun^fiu
tcit und Übcractssun»^
Die anordnaiig ar^ ^junVä ist imtiüi n. wi»- rnn «ieo Pafme» lilnndaü , nnr
in Jieaeij dir fibersetstmig dem text gcgL*Tiflhor stellt, wlhr*«.inf liii«r di« wihejitt
8tattfind*?t ! einkitung, toxi, kritische ond pls ' Uung, cooD
iftr Bei dem t«?xt fallt der gebrauch der r > v*j> und ^T
and rf ttnaDgeiiebm ins ango. Auch einem Strasaburger druck«T hfitt*^ der rorfa
titien lätdchett typenmangel tiioht imchscbon sollen , Die ächrcibnng tat uicbt imn
90 genati» wie mau es wünstchtc: namentlich steht büatig d an st<;]Itf v<m <f , un
wird von i nicht unterschiedeiL
Znerat 8kTmisn$i\ Den nameD Sklrnir whrcibt Bergmann ohnr? Jw^cent,
mit kurzem i tn der Stammsilbe (falls nicht etwa ein dmckfehlör voH ^ d
8. 110 ab bedcntnng cdaircU an. Knracs i dftrfbo »ich aber doeh fi<
fertigen lassen. Vielni«*hr kniet sich von dem adjectir got nkeitn, altn. xh'fT (jj
gertc wnrxel 9ki mit anfßx r«) ein schwachem verhum got. *(tkHrjant altn. *Äira
rüQ, anflieUon, davon snbst f, got sktiremftf altn. skim nnd davon altu.
klärer, aufhellor.
1,1, RKtf^mann gibt
Upi>*futu HÜ, Skirmr, oh gakk at beida
und daÄU g, bO die unmerkong: pje lis, avec G. Pauli, upp^rtstu, iiu (ten
verbe sititple riatUt d*abord, purce qm upp ritt tu est la loctUhn fpiqut ordiimit
gi« 6C tfmive, par cxemplt, datta Völundar kvida :{? (Bnggo 39), tt, t>
paree qu*ü faut une lettre allitiranie correitpondante t qui r^pomlt a la lettre a^^..
nmte pri$mpale placie dam oL La conjomctum ük, n^äarU pm acQeni%^, ne \
firme pas, ordifuiirem^ni , de UUn alhteranie; mais, tci, eile est aceentuk, «tj
eOfwiqueHt eile a pu entrer dans Vallitvratiofi/* Der erste grund > tipp ritiu aei
»tehendo einsehe formel, ist wol mit zu entschiedener l.r
denn es findet sich auch widerholt einfaches m<«i st, b.
Fiornirf UUtu d flu vada nnd Lokasenna 10: fista pä^ Viäarr, ok tat usw. AiK^li
der zweite gmnd ist nicht stichhÄltig. Allerdings fehlt in der Überlief ertnu üin'7'''^^-
die allitifration , aber» wer sie herstellen will« darf nicht von dar annähme i^Uh-
ÜABS ok der hauptstab sei. Dieses kann unmöglich betont sein, da hiev
gartBfSt^^ nachdruck daianf liegt. Eben so wenig kann 35, 3, wi« Bcr^:
ok nnd opola alliterieren, sondern nur o in dpota allein mit der vorh^
kurzzeile» Die erganzung von tipp bat demnach nieht den geringÄtvn /.
aber xn bettsem bt« weiss ich nicht, WenigstenE lai weder di« cuajectnr von Bug
der skiott nach gakk einfügt, noch die von Grundtvig, der ek^fUU lüf Ab
schreibt^ Uberxettgend.
fi, d. Im t«tt« steht
hvi pa einn tfitr Endlanga »al ».
in dor Dbersetznng: ,^pourquoi tu e» aesis, mlüaire^ dang la saUe deContimmd/* Vf
a. 8^: ,,«N»t4» fldiM la nalle fimim^^ Endlang, Endlanßa tM U heniif de Sni
Innyi et c^est la forme faible.** Die hiLndschriftcn geben fendlan^a {ennlat
J{) suIk Auch Bngge in «1er anmerknng dachto ixn tial i für uali nud wollt
endlanga mit daga im folgenden verbinden, womit er ags. andlangne da
glich. Indessen mit recht erklirt er im nachtrage a, 398 endlanga aali Hlr nn
tavtbar flirr habcm srh<3n die Kopenhagener das richtige gesehen« dlt» daa
ii*lllndi#ehü ititja törä , fundum reJ mllam huhitare . incalarr aiifllhrteu* Egü
(»KU ttltntlMA^Hlfy HKtllKtM^n
117
Bgf ouuli sitja UtitdkaupJ Da4 totxtere cUiert BfTgiiiaiiu auch, will al«^r gemde
»tut tti^ utitnojktlichkeit ablfiitoti , sitja au unserer ateUe mit dem accusati? an ver*
Er aagt: ,«Z^ wr>6<;Äifjfa (^<r<! afisis) Hgü qmtquefois Vacca^atif, pmnä
ufie aasister ä une choBc; ainsi 3itja brüälcaftp giffnific axaifffrr ä
ftS fian^aillffi. Mtm on ne saaraä dirf sitja aali {iiHsiitter ä des saUts),
itrr. aMHtn dunit les ifaltcsJ* GrümUicherL* en^'^gnn^ würde Ihn wtil zu
rcr aafra«80Qg ^filhrt fmben* S^inicieJl ^egeu Bergmanns äudorung Eruütifi^a
tf|incltt: 1) dasd wir nkhu ron einem i^ale diesem fiamens wiascu; 2) die sie*
formal fndlangr galr {ptymskriä^ 27* Völandarkvii!a 7. IG- 30. Oddrftnar-
3^1 imd mdhi^uft fni» (Atlamiil 19. 26).
bf 2 muetib Bergmanti aus dein überlieforten voo&tiv seg^r den datir neggi.
tXp^r ne Hifjnifir paa maitre, tnuis servant ...* cc mot ne mtt'Taü done id
iiquier n Frvyr, k mmtre; d dt^^ipm, nu c&niraire, Skirnir k smiHinV Aller-
iiAfiettt'ft sc^ffT nicht nwtrc und Egikson tat unrecht» wenn er onter seggr
^.Skirncr F^'eyjuin appcÜat seggr, dominmt^ skc l^rum.*^ Aber eben «o
\8% m =^ i^ertani. Vgl. Völnndarkv. 23 nnemma kalktdi seggr annan von den
ieti dies kbnigs NiJiidr. AtUkv» 6 redet Gmiuar »einen bruder Ilügni an mit
ßr*rnr tnn frri ugw. Es int ^nz allgemein t wie aga. g^c^ = mann, und deshalb
u'ut mit seggr anreden, wie eine magd ihre her*
t 1 _% 51: reräa öfigari allir ä rwitotH flauäir dol-
r^ w^sr, mn um daga liosa.^
8, 2 und 9» 2 hat Borgmann vmm nicht zw rafrloga (oder, wie er, i eh weiss
Idit w^^rnnit gegen die handscbriftcn gibt, imfurhga) gebogen, aondern «n mar
i, da *!r übersetzt: donne-nm ton {je U donnc cc) dm^td, qui, hahik (das »oll
tfjMiM »ein), WM* {te) p(yrte a trm^rs k Feu-flanibani rapourcux. Aber das ist sicher
ftUch. Unmittelbar kann rtsan auf jnar nicht bezogen werden, da dies die st«!-
I«ii|^ ttidit jKUgibt: 08 müsto dafür riss gesclirieben werden. Völlig entacheidcnd ist
b«r Fi&lHvinodmM 31 msum rafrloga, wo visum nnr zu vafrloga gehören kann.
14, 1 dagegen hat, glaube ich, Bergmann das richtige getroffen, iodani er
oh rieh: Hvat er pal fdtftnja, er ck hcgri nü lil,
tir nicht nur hlifti^ja , das in R vor hefjri^ steht , wegliess , sondern auch no&h
n, das R 8owol. wie A, nach Pfä haben. Kr bemerkt nur lakonisch: „dans U
i^ulffdirv hlym nc pc}4 sc justifierJ* Aber die Kopenhiigencr ausgäbe hat da
1 zu reditfertigen gesucht, indem sie 1, 571 bemerkt: „dictum hie est hvat er
^Ht hhjm (in datim illud hl gm) eodem ^nodo ac naepe in kisUmis hvat maH'
if er kann. Aber nur htat et pal mannt manna w&rc ein gleicher fall, und
inpi^fxdem bt nicht alles » was die prosa zeigt, ohne weiteres der poesie zuzntranen.
i gerade fiigungen , wie hvat er pat hhjmja sehr hÄutig. Vgl. Vafftr. 7 hvat
"a? Aivismäl 2 hvai er pat fira? 5 hvat er put rckka? Rcginsmäl 2
|m( «r pat ß^ka? Fiolsrinnsroäl 1 und 3 hvat er pat flagda? Die entstehnng des
fe^liler» In der E und A gemeinschaftlichen urhandschrift ist leicht zu denken: als
hr *chruflii:r von hlgmja bereits die ersten vier hucbstabon geschrieben, ßeng er das
^unal von vom an. Ein gleicher fehler liegt in R allein Voluspä 6 bei
r gengo vor* Femer Brot 2 er hann er Ihann Vera skyldi usw.
ly weiten) ftlmordiiichfi belege für *iij^ c aec in der bedeutung tpkMi idff pma
hi«lAt Fritnbsr, ordbog over dal gamlo norske «prog, Krist, 1867. p. 565 u n v.
Eed.
t) Üb€r die etymologie und bedoatitng von §tfifr vgl. Aufrocht in Kuhns Zeit-
•fikrUt I, Ul fg. Eod.
L+N i t>ri^i.mriu iioM diu ällitoricrütuk« kiito ihirdi curöiv«i ^'-^i**
indcaacn Ut er tUbin nicht immer gtaiau: oft bleibt ?ou «wei üebctiK(
nßbezincUnet, An unaen^r ötölk (m» 6^i>/ pü /^ ^/a i «^U-arn «ai> Lst mebtj
banptstttb, vielmebr ntübt dies im auftAct, sojh . okkarn.
38, 3 wird ffir ««*//»f Mttiar vermutet al/arf aalütar „/^wr rtMtÜucr leMdaix*
nwU ailüirtuUs/* iodesaen der drttt« vers (kurzvers) reimt mit dem xwdten.
Ich wende mich kh dtiiu («rlmiihiniÄL Gaoz willktlrUcb ist ßerguuum» 2eri<[
gnug des gedicbt» in acht t^aÜe (journees). Vg:l a, 221: ,,commc Grimmr sHi
huit tmUSt c'cst'ä'dire »t?pl jours, ches Geirröär, k podc a r6parii sur
joi^rs €<? qu*tl lui falt dirc dam le pocme'^ Das bättc dcim doch der
wio Andeaten müssen. Ja nncb atrophe 2 sind dio acht nüehte h^u i
fite Griiiuiir zu reden bogint. Daher erkl&rt Borgmann diese Tur iuterjMiiiert:
t\m fort%\jTdalay ^ m dem sie gcacUrieben xn »ein scheint, gibt ru dieaer »tiniihn
uiKJh keine bcrechtignng , da eine geringe Veränderung (a. Hiiggc) liadahtUif herdteU^
In der piosaciiileitnng wird an der stello kann er matnldinffr m, at hafi
kvdr gesti ninn dos hu a. 240 ao rrklärt; „J!jd tut placi '^H/ur jf^ä, ti ftignifiti fel|
lerne nL" leb wdss nicht, ob das meint, m sd oino nebenform von Htü ^^ le
W€nt oder es atebe mir in einer fögimg» wo man aonst ftm flndts. Richtig «irkli
es Buggc durch slikf\ E» igt wie lateinisch « göbraucht. da« anch einen folg©
nach sieh hüben kann.
KtwM weiter hdast ns: enn pat t?ar hinn mc^ti hifforni^ at Gtirrödr koni^i^
vteri eiffi tnal^oär : ok p6 l^tlr kann himdt^a pann numn nsw. Ich begreife nicii|
wie Bergmann das überöotzen kann: c'^tait lä un fiicnHOHt^e tks ftltis hnl/iktt,
ijuß (I) le rm Geirröär m' füf pas liberal eii imU, ei (p**ii ßt %^uri^if^, mtttre la
8tMt cet komme. Da« pfmrtmU bat ao doch nicht den geringgtcD «äinn. Ok p6 bc
einen hauivtsats und vorher at ht nicht pourqw*^ sondern einfach que*
6r 3 wird vecUi gcsdiricWn (besser ücUi: s. Baggo)^ aber H*t:Mt c^mH
setzt , ala hiesae oa valdt.
18. 2. 3 freut ea mich bei Btrgmann endlich die riflf ' ' '
nämlich nach sodinn nur komnia und erst nach ßcska /
tele igt gan« onzwcifelhaft appoaitioji zu Sfthrimni. Alle son»t,ig»Tri itu»gaben mi
jmngicrcn atarlc nach sodinn: doch wunderbarer weise hat die Kovenbagcucr
l) Wie leicht sich etwas falichci , trotidcm ihi^ richtigt' gums nahe liegt,
«ohltippt^n kimn, dafür mag hier nooh ein bdeg Htcbiiu. tn der Uolrd5 Brynhildar
heiBBt vh:
LH hami »vifa hu^nUr koHungr
nUa »yttra undir rik horit.
Die brüdoT Grimm uborsoUon. der mut volle könig Ueta die gcrwond« van \mn den
ftchweitcm unter die eiche trugen« Die Kopenhugenor turüvit indtwüiM nütirett
f$je octtf aorormn sftb arharem ftrri* EttmüUer: uuaere bemden Uübn der henrutld
ilcx ucbt t»t>hwejit(^m gewand unier di« «lirbii tragon' Bimroi;k; dor huchslnntf!^
die fluggcwandc un^ aiht üchweftl^m] nntor Als eicho tragen. RaMsmami: i
voll« köaig die hcmdGii unjier B schwcetom untor die ciohe tragen. Uii
KoUungcn sind mir nicht lur band , aber ich möchte wetten , da«i nie die »f c^Ue nl^tj
riohtigor widergeben: auch die burausgeber « mmiuuiUtib Ltinlng und BnggOp werdoa
Btello ao f orKtatidoii hiiben , weil aio somfl etwas angemerkt hatten. Aber ist die
luhl der walkünm nicht hoehMt auCTallttnd? Prosa tn llelgakv, Tlion
ti^tt vntkfftjar ittu, Ilclgakv. llutul t prona nach 18 f*cu 9*1 x iaptüw^
Oma BKiuuLiiiK» mawnsröu
nn
<r . lu rmo dli$ ftriiatiia^&iiiebe lilferBebEün^ der Soorra Edda, woleho diese »tn»*
'ii>ii daa riollUge im widerspreche nüt der intcrpunktion des toxU^s.'
l'^, i /*f^a( /^/' '7(1.^1* kauu acbwcflicb übcTuotzt wcrdrn (k quoiJcA 7Voi*-
l>«^#.f«»p».»^^ ;^f ♦), vl/o.?/: kann das object im acc* öbeimowonig hubfin,
Vt Mdo niiiöUt lib<T3i'tzen pour quoi^ nbcr diis riehtigo tmben gewiss
Itii it^'u d<T Snrtrva Edda erbttlton, mä hvat^ wk» alle heratjsgcb(5r von
fik An Ituvn und was = de quoi ist. Die lesart hvat einliCfja iji h, wcldie die
[»enbAgföjief ausgab« aulgiitiommen bat, ist nur die wiUkttrllche Änderung eiiioa
Hiiicibew» der In Beine? ?orkg*> Hvat einhfrjar hatk, wie in K steht*
VJ^ 1, Dill bi'idcn wolfe Oäifut Gci^i nnd Freki sind nicht durch ilrui«? und
£ffn>nU widcriugeben » sondern ct\va durch Amde und C^jnt^ot^^wjc ; denn das altgcr-
nlsebu frik^s , fttk-r hat Qocb nicht die bodeutnng des nhd* frech.
20, -. Wie iormmujruml dtireh /« Phiine'dU'SoM Übprsetzt werden kann,
ich nicht Ed ist doch entschieden j wie ags« eortnengrunä , der weite gnind,
ate erde.
25, S ist skaphr mit RA und einer handBchnft der Snonu Edda gegen zwei
>h^r Matteren, die SknptJctr haben, zu schreiben. Dag b^tztere ist nur
Tu fonu des erstcren. Vgl. das von Bngge im uachtrag a. 3I>7 ange-
Ikhrte tfkakkcr und ahd. scuf haostruni, mhd. nhd. scfmff »chaff, also nicht vase ä
?, »ondem mse ä ptäser,
$2, L Bei der crklämiig von üatatoshr b. 242 begeht Bergmann einen argen
;>toÄT/' mami er, „tw! murait lirc un mot norram; /> moifis qu^ü ne
ffimiiremcnt idaitique avec ko^tr (cfr, angb taste; aW. kosten],** Engli*
und deutöebes kosten haben Uirer form nach nicht daa mindeste? mit
.:u tan; denn das letztere (ich meine natürlich nur das cinbeimiache, nicht
entlehnte kosUn = nenirz, voüler^ altfrz. cwiwter, costtf ^== lat. ccm.it«fc) ist
fcrwant mit lat gfuslart, das eratere aber = nhd. iuMm, neufrz. täier, altfrs.
r, it. iastare geht auf kt *iawüarc. Übrigens hat Bngge tosk-r richtig mit alt^
-l\ ncnfrjeg* (o^*^* verglichen: aber das wort ist anch im ag«. als ttijfc,
KÜsch als imk zahn, fangzahn,, baner erhalten.
53 1 1 wird ». 244 ffir egtfmöäan ekkamödcm vermutet ,, Je crms jM'at* lünt
' tggMQäan val (occiä, allan^m par U irandkomi) , ü faul lire ekkamöäan
il (acci^t uUangtu par k cliopin), Voki pourquai* Ödinn ne re^ü chei Ini, a
wthöU, que ks ßuerrters qui sontmort^ rfatw k cmnbat, par kiranclmnl dt V6p6e,
. au cüntraire, qui Hont morts dt maJadif oupar un accidentf v»ont datts k S^jowr
>(tr, dcvant mourir par «n accidcnt^ n*ira donc ptts ä VaOtÖll . , .
jrcUc-t-ü que lui, Yggr^ n'aura pa$, parmi mcb cowj^nom, Geir-
' qm nc iamhera j>as daitft un Combat ; ü exprime ce rtgrei par \m jeti d£ wo/*,
■nI mr ks ejjjrettsions ekkamöär et eggmödff en disant que k roi sera
Vgl, Orimni Myih, 302. Aach an unserer stelle bekommen wir die lumomscho
ht «ihno lÜM pt^rijig^te ändenuig, wonn wir nur rirbtig rowstnilercu. kam» vorn Stta
, d. h, , meine und meiner nrlu srh wettern Rf^hMROfinhcmden. Miui vgl,
iiiiintlich da* l»oi«piel /wn/Ä* *'är Bagta = moino Mnt\ der Boglingo brgtjg-
nimg. Aber auch IH hmit Ui nicht „Umh tragen," sondern « indem lätu mit dem part.
jpvxL fiwu. roin üujuliar ijt, »itrug."
I) Dio Koponhftgcnifr quartauBgabo von 1787 »cUt hinter ^#5* einen pnnkl, iind
•ii " lEung gebt hervor, daÄS ihr punkt hinter «oÄmj» die goUung eine*» dop.
y *oli. ßed.
Väy
luciiLteii
mm HU t*ff{fwt)är, mal» tni fkkam64r. Lescopiate^p n'affaut ixu ct^mpri» tej^ffnt^\
9wn df ckkamoär, tut aurotU. ^siitiU, dans k taä^, Vcsi^rnifum mitux ei^miM
de t^ffmttdr.^' Aber es k(hit<? doch nntcr keinen um«tÄiidcn hcisartH ,,OdliIiiii mM\
nun die knnjineririiide letche bekommen/' wonn damit nnsgodruckt wurdeo fi>1lt9w|
da*g (tcirrüdr nicht zu O^iiin^ sondern zur Ut?l ^ebuu werdt*, Zw
Gcirrftdr, der seinen tod findet» indem er durch tiuvorskhHgkei'
ßcltwert stürzt j nickt als eine »,kumm<*rmfide Iciche^* bcJieiehnet w*:rrdi*n* i^r^tteUiiJ
wiesen wir drtiiiber nichts» dasg die ,,pnrun ucvuittit^* umf?**kommencn zur Hol i^cIad-J
gen: Snorr» Edda 1, 106 spricht nur von tsöttdauäir imrm eda diidaudfr. Diks pur
UH accwfefif ist nnr der coiyectar zur liebe ersannen, nützt aber dfich «igeotlidij
nichts» da ckki nicht = accidtnt ht
nUKSLMJ, AUOtlST 1871* Jin«tDB 2t7rXT2A.
-^Mlann lletnrtch Tos8* Von Withelm Iterbi«!. Erster Band. Leipzig, dmc
und verkg von B. Ö. Tonbncr » TH72- X titid M^ Seiten. S. (Mit einem por
de» dicbtcrs nucb Schoners Ölbild im Gleimsebeü freundÄfhaftfitpinpol zn IIäI-'
berstadtj
Eö wird Vielen leaern dieser Zeitschrift bekant nein, dans probst HerbKt tittfj
der philologenvcrsamliing in Halle 1867 den gedAnken anregte» das leben und wir
k«m der bedeutendsten pliilologen , zunächst der detttschen dus lets!t<?n jabrbunder
in einer reihe von biographieen darznstcllen. Sein plan, der unter drr f "i '^no§-l
aeji freudige auBtimmung finden nmstc» iat von der Teubuerßchen Veri »nijcl
erfolgreich gefördert worden. Die lebenshildor von Boeckh, Haaae, 0. JUüUcr, Ni^]
bohr, Reiöig und Welcker sind von narnbiiften gelehrten öbcmommon , und der rat
der ganzen idee liefert un« in dem vorlieg*>nden ersten bände des lebeua von Johann
Heinrich Voss die erste probe der aiiäftihrung- Über diese arbeit ein wort zu da^^oa*|
ist auch hior der rechte ort, weil eine Schilderung des philologen Vosa dem dont
«chcn dichter gerecht wcrd*m nmste, dessen eigentöniUche und blwibcnde verdienst^
auf dem grenzgebiet zwischen phÜologie und dichtkunst erworben dind. Zumul dicai]
erste häifte des Werkes, welche die lehr- UDd wanderjahr*^ bis zur * U
nach Eutin umfasst, hat von dem dichter mehr zu berichteo als von ilj
gen; ist doch Voss gerade in der zeit» als t-r seine fachstmiien auf der Geop
Auguata betrieb, tler eigentliche mitt^lpunkt d**-* **iWfifur,T i1h hi, r1nin<\f«j.
Durch eine fOlle gedruckten ntaferiaU für das bild
des g^s^^hilderten fest, ttui so fester, als sie sich unm im-oihm.
dessen gaujces leben hindurch verfolgen lassen, Sie sind abnr alb
fon, dasB sie durch hads oder gunst der partei bei der
verwischt werden köuncn, sei es durch vei-tiefung den r
tens» sei es durch eine zu rosige beleuchtung, wie sie in den hekanten
ten der liebenden Erneitinc nicht selten angewant wird. Das« d<;r v .*-f->^
zweiton gefahr nicht ausgesetzt gewesen, dass ihn atcht pcraönlichd
Voss zu seiner arbeit getriebeu, sagt er selbst in der vorrede; abei um
guti*m gewissen darf er behaupten, dass er nirgends steinen» holden zu na!
(^•n ist. Es wird vielmehr jeder kundige l<'9er von dem ganzen buch den «ind
crhülten» dass dorn Verfasser überall gerechtigkeit und wahrheitÄlinbo di«
gvfOhrt haben. 80 lAsat schon dieser aufang auf eine tJrquickliohcre b-
Stolbergscben Streites b dem hoffentlich bald nachfolgenden schloatibutj'i n:A
als die tendenziös gefärbten Stolbtrgbiograpbi^^eu bis jetzt geliefert liaben.
CttKR VOSl Voll ttKttFST
121
ilertii^i «nrxfihll nsidi üirnft \t\nzm vmlcHn^iHlvn »chiKipniTijf von Voss bed^mtunir
' dl» dentsch» ruJturgtidchjcht^ m vier ab8rluittt4;n seinen aafenthedt in der hoünat
^772, auf der hücbschule 1772—1775. in Wondsbeck 1775 — 1778 und in
darf 1778 — 1782 i und es ist in allen nicht All«in aus dem schon bobmten
ihorcn le)« ».reD and * ri ein knnstvolka gtisumt»
|i «itworfcn» soinl ;h jeder tu .In« menge neuer röge ans
nhft ungrdrnrliton qucllfin bcToichcrt. 8o zeigen t. b. die 9. 143 — 147 abgedmck-
Urii^tkoidclmittc d(^s liobendcn an seine Ümestine noch von einer andern seite,
&U dti» frühftr »chan g*?dmckt**n berichte an Brückner über tliränenreiche absehiod«
|T ' ' V ' ' ■' ^ welch einen gewaltigen zoU anch der Mecklenburger Imnersohn
|d utalltit beiaklt hat; ans einem Rp4tem briefe an dieselbe, 8, 3()0,
rnen wi . welche ung ' te über Goethes ersten vcrkelir
pit Carl A - 11 liefen und Kl j ; veranlaasten ; 8.B21 — ä30 wird |
t» drr antisymbolik unvallstäDdig mitgeteilte briefwechdel mit Hejne dnrch acht
■left* ans drn schützen der Mttnchcncr bibliothek ergänzt; ansserdera ziehen »ich
itürlirh dnrch das gan;te buch einzelne characteristische citate aus briefen, die in
' kte santlnng gar nichts oder nnr mit vielen auslassnngen und
jmmen sind. Wie sich ans der freudlosigkeit der kindheit and
liwereu arb»'ifc des jönglingBaJters die scharfen ecken in Voss charaktcr cnt-
0n; „die gon>stger6chte Überschätzung des antodidakten^ das anstreben gegen
dd ant^ntilt, dft§ mistrancn, das bis zn lieblosem groll sich verirrt," — da« wird
L- "igs in einer dargtcllung lesen, die ebenso glücklich dnrch anihentisehe
r bind schaftlichen nnigobungcn, in denen Voss gestrebt und gewirkt
characteriaiemng der merkwürdigeren menschen« mit denen
jf verkehrte, belebt ist. In letzterer bezielinng ragt uatür-
der abschnitt ober den djchterbnnd, 3.82—127« hervor, der nicht allein die
üiiiliclikoit der engen Verbrüderung dem alteren losen bnnde gegenüber in das
Ucht stellt, sondern auch bei dieser gelegenheit Klopstocks« des nur an jah»
tellung zu den unklar schwärmenden Jünglingen einer ywar
iiton kritik unterzieM. <
Wenn ich tnnige erganze n de oder _b eri cbtigen de bem erknngen über einzelnes
ijxnfrige , so will ich gleich den punkt voranstellen, in dem ich eine alle fragen
rledlgende besprechang vermisst habe. Es betrifft dji^sogenanten bnndesb5cher,
j« Iteinptqaelk für Voss dichterische tätigkeit in Göttingen, Bek&ntlicli liat der
rgenwftrtngo hcsitzer derselben, prof. Ernst Klossmann in Rndolstadt« sie zuerst
1865» Halm fftr seine kritische ausgäbe der gcdichte Holtys zur Verfügung gestellt.
|«t2t liat Herbst sie auch wider benutzen dürfen , aber er bezieht sich in seiner
eibnng der manuscripte, s. 286 fg., auf Hahn, den er nur in einem punkte
^gL Mir haben inz wischen durch Klussmanns gute die betreffenden büchcr
vorgelegen , um meine samlungen für eine vollständige ausgäbe der Millerschen
h*e zu ergÄnzcn, und ich möchte nach eingehender prüfung derselben den
chcn bericht nicht ohne weiteres unterschreiben. Die frage nämlich, ob eins
Mich .«das bundesbuch** sei, ist gar nicht von vornherein zu bejahen,
}\ Rcrbst es getan haben; es sind jedenfalls verschiedene einwürfe erst
ehe die sache als erwiesen anzusehen ist Das int^esse» das durch
:.^u reUijuicn erweckt worden ist« wird es rechtfertigen, wenn ich hier
twai) nlihpf auf den gegenständ eingehe,
frage steht bei der controverae zunächst das Journal des bundes, über
vulcii IT hinzufOge, dass es von anfang bis zu ende von der hand G. D. MU«
m
nuvuwit
8. ^ erwähnten Iricfwechael dor buiid*>übrüdL'r nitt Bilix«*r bukaiit war. i
uic *_ f 8, 21^0 vr ! nnr 41c i
«totr. I r sein iaji!: H bc;«nuli i
itmclitc. Ehensa kkr liegt die bcdontnn^ dr- hj* jetxt vür auKt^u. Herl
hat riber»ei%'end dargetÄn , daaa es Vrtas eignca ^.-:.;;...i.uch gewt^sön, wi'^ 'i«*r^ n UAet
hondoabnider eins hatte und daudt den dichteudeu ^'enoaien dlo kein«
dcnswiirt© vcrpflichtimg auferlegte, jede« noae y^c^dicbt - und es «lud »mitvi^ tziich
hinge odcn divrnntor — sechs- odei ^ar zwolfnial abs^nsohrcibcn. Tfjüma vonimtun^r,
da» bnch habe Boie gehört, berulit aui' einem irttim tibflr die I Üsl
8U»ht in demselben kein einzigem gedieht von Boie» band ab die v [♦>n?
das ^nze buch enthiilt wie da» grosse zweihandig'e qnarthach au h anto-l
^aphen. Nur zur weiteren hestätigung, dass Vo88 der ursf^^'"" ,,. „itzor de«
hnches gewesen« sei noch darauf aufmerksam gemacht, das> eigenhändig |
s. 176 seine Phidilc , als sie nach der eopnlation ailctn in ilir oainnioricin ^^
war» eingeschrieben hat mit dem zusatz «»als eine vorspielang de« wris j^'
wird," daas sich darin vier autographen von Brückner dem paHtor vnn d,'a-
scn bruder dem arxt finden, die Voss sich offenbar auf seiner ti Hiiac aus
Mecklenburg mitgebracht hat, and diwa den achluss des bandca, «. 190— li>2, da«
«ugüiiche gedieht John Andrea, Parting, (abgedruckt im Genius der Zeit, bd. l^[
8.249) bildet, von dem auch ohne die anmcrkungen a« a« o. feststehen würde, dai^
«a für keinen andern bundesbriider als Voss mitget«ilt »ein kann. Wa« nun aber das
«Hjjrtbueh angeht, «o sind Halm und Herbst darin einig, ea wäre in ihm daii bun-
dc44buch erhalten. Über das Voss an Brückner am i^* novemher 177*^ zuerst berichtet
hat» (Br. 1, 96 fg-). Ich will nicht gewicht darauf legen « daas Vqäs zweimal Vf>a
einem sd] warben huche spricht* w^urend die Klussmannscben hUcher eher brami
nennen sind. Man darf wol annehmen* daas ihr hundertjähriges alter diese farbcii*
Veränderung verursacht hat Aber das erregt t?matore bedenken — und mieh wundert,
dass Halm und Herbst stillschweigend darüber hinv 'm sind — das» einer
ganÄcu reibe von gedichten ein B. oder BB. S, bei: -t, was dncb ent^eiii^
den auf ein anderes bundesbuch deutet, Ich will nicht leugnen, dass ich hlt-rdurch
eine Zeitlang zu der annähme gedrängt war, das eigentliche bundesbuch, über des-
sen zcitweiligcö verschwinden durch Lcisewitz schuld Höltj und Voss im winter 1774
in briefen an RÜlbir klagen, sei verloren gegangen» und da» quarthuch sei, wie tloa
octavbueh, nur das «tammbuch eines bitndischen, und zwar G, P. Mölera, von des-
sen band nicht nur diu* motto und das register, sondern auch v r -n]»c-
turen in den gMkhten herri^hrcn, Einer solchen annähme würde m-
dezu widersprechen, dass Voss und Miller diese böcher, mit denen sie in Ulm IhOl
bundestag gehalten haben, bundesbücher nennen: sind doch die stannnhücher dcir
einzelnen dichter, deren blialt dem des bundesbuches parallel laufen sollte, annh
;- '" als bui^l ' ' ! ' n, Aber diese vermutur • ■' wh mir
U doch iii llt Wenn schon das a formal
doj( bucbs und die trirrlicbe br/.*^ii bniing dos beginnenden zweiten jabj l vuf
hinweist, dass wir hier dir ofHciclle gediohtsamlung dt» bundes vor un ««i
wird die ridjtigkeit dieser ansieht dadurch entscheidend bestätigt, dass die im bau»
desjourtial von O. D. Müler vielen gedichten beigcschri ebenen seitenr-ahlen alle mit
1 diesem grusHcn quarthuch »timmen , und di**8c Verweisungen kennen «ich der nator
der ' ^1 nur auf da» • * ' hrn. Das» dei i ' • n*-
tAr K; i« amtes auch , Igierte, wi^l i irv
üftKK V088 von tmußar
m
sdMi. Wu tiedeuttfü daon aber di^ r^tBOÜiaften ?orweUiiitg«a mit B. imd BB.V
Ich ie^u, der von Herbet «. li)9 bespnicheiie pkn, das bmideftbueli mit einer ror-
r*- ^p-r--* -' " ''rt)ckpTi «0 Ussftif gU)t dic lösxing- Jtfiie chiffem zeichno« die für
n jjcdicbiü aus. wie fUd einzelnen gcdicbten von ihren verfasaem
ri'* obenMIs anf eine solche narjjtrag;licbe sichtung
^ fUr den geplanten dmck hinweist. Von diesem
I bundt'sbuch der 2ttkanft ist in Voss briöfen l»_146 ^Icin die rede»
A auch in dorn urteil ober Cramer (Ilcrbet *, M) jjenidnt, denn atif das
^ß pdsgt v^eAf^r die eine noch die andere stelle« dn dasselbe von Brückner
i'iinri I iiijcigen beitrage von Oramer dagegen fünf entbllt Zugleich wird dadürdir
liiM sich ihi» lüt^TCi^Hü des banden im Honiturr 177B ^nz der h6rausc«%be des ban*
' »rtj daBs die schrlfM rcn ofti-
r-^hr mit der alten - and der
tfiu b*uid des tjuiirtbueha mehr weisse blättcr als gedieht*) Aufweist. Ob die vor-
idttiDgen jeniald m w*ni gediehen sind« dasa ein neoea bandesbnch mit &n&3chÜe>8-
■Uff der ferworfenen gedieht« hÄndscliriftlich angelegt ist, bleibt eine offene firage;
I^IJbopBk iit 98 bekantücb nie gekommen.
DtfS dftS qtartbticb durch das ausschneiden einzelner blitt^r bedauerliche
tkm hatt Ist von Herbst 8,286 angeführt, doch hat derselbe Öberschcn. daaa sich
ncb^j davon ans dem octavbuch ergänzen lassen. So Ist seme bchauptung, von
«cifn zwei godichte verloren gegangen, Irrig: sowol der Lijhn vom 14. dccbr.
1972» &ttf anch der Bundesgesang vom 29. decbr. 1772 sind im octavbuch s. 29 und lU
DÜBtAlidl^ «rhaltj'U, ebenao die ursprüngliche form der Bundeseiche auf s. Tl mit
rfi '> An Boie» Mit diesem gedieht verwechselt Herbst s. 283 eine andecre,
ode An meinen Boie, die ebenfalls im quartbuch fehlt, aber im *>ctav-
Bch i. W noch vorliegt Hiernach stellt sich die rechnong über die Vossiacben
'^kötrÄge richtiger so: Erhalten sind im ersten band des bundesbucha von 27 godich-
toi 23, doch besitzen wir mit zuhilf enehmung des octavbuchs, das die fohlenden
clt«i 2*J/30, ß9/T0, 71 72 enthält, alle 27, Der zweite band fügt 4, da« octavbuch
aoch 11 neue lüüiu. Das Journal führt 45 (nicht 46) gedichtc von Voss auf, von
drnrn 29 in den bandcaböchcm erhalten sind.
Di** bemerkttng tiber zwei Höltysche gedichte, s, 2ö6, ist auch ans dem bun-
ileibuch zu rectiHciercn, Über „Den Bund, von Haining" habe ich schon in dieser
rochen^ che ich die bundesbücher gesehen; diese beseitigen
^ L da der schlnss des gedichts BB. l. 121 erhalten Ist, Das
, ijböf dessen aut^irschaft Herbst nur negativ entscheidtjt , steht mit
\ BB« 1. 181 , wie denn auch Halm durch aufnähme desselben in seine
li>Ujiins gaben sein Tersehen in der friiher veröffentlichten abhandlung lange berieh-
■"tlgt hat
5?fi den Bardennf^meu der Göttinger dichter sei noch bemerkt, daas ancli
t hat, vrie seine Mönchener mannscripte zeigen, näm-
_, uit es dic absieht gewesen zu sein, ins bundesbnrh alle
kiv unt-<»r diesen angenommenen namen einzutragen; es sind auf den ersten sci-
ttrsprßn glichen nnterschrifton aUe später ausradiert und durch die gewohn-
Den namen ersetzt. Eine interessante parallele zn der ganzen bundcsgpielerei mit
isbnch und frcnndBcbaftshynmcn liefert Hrdderlins biographie. Zwei Jahrzehnte
als die Gi)tt.i«gcr hat dieser mit Ncoffer und Magenau in Tübingen Alder-
m^nnstagc gehaltifn, aber ihr bundesbuch iat auch jsum grossen teil leer geblieben.
m
EiDUcn, ünitt voHS von irBitDttT
leb sclilicssc mit einigen Einzel bcit^itu S. 134 wü-d v*m V'oa^ ir^^tuifcit *ft tmbe
ßchoB im ort«L<*r 1772 Wi*?Und aiigeja^ifft^u. At>er der von Horlat clti^^rte vw« list |
erat ein JÄhr spÄter bei der miiarbeitung die pointc gegen Wiclund i^rhaltcn. Cnrjirüaf • j
lieh lÄtttt't« t?ir nach answcia des biindoftlincha t
Doch imwtirt dioso« J wrirst da, Land,
Da« soinci} Volkes Ein unt, voll Ütirat
Nach Aroneta Geklingel l<ich7:ct,
Daniens Konigen Klopstocks Lit^d schöukt.
S. 156 ist übersehen» daes Claudius Zeichnung das WUniscbc han«, In d«ni]
Voaß Jahre kng gewohnt hat, darst«?Ut- S. 196 wird der Köntgsbrief eine crniavi-
Bion Äur hauatratiang genant, w&hrend das characteristischf? df^seclben du* bi>fr(*iang
von dt>r uffentlitrhen proclaniation war. Der s. 281 nicht nsLchs "*-
aens auf Craiin^r aehtnnt mir im Sophronizon 3, 28 zu stehen; i' r nco
brnder Cramef« klingen dio dort zu lesenden Änsaerungen schroff genug, 8. 289 und I
sonat wird der Verleger des Muscnahnanachs , freilich nach Vom eignem vorgango, ]
Dietrich genant; er heisst aber Dieterich, Irn Beytrag mm Tteichapostrentitr vom
7. septbr. und 28, decbr. 1775 stehen seine fchdebriefe g^'gcn Voss und Doic ftb<tr ^
die ankündigung des Almanacha für 1770. Wo Denina die Ciöttingcr Dicbt<ir ango-
L|irJffen, ist nicht aufzufinden. Die Pruase Uttonitrc enthält nichtä ?<in dem waa Voai
in Höltya leben erzählt. S. 296 ist über Glosens zwgehörigkoit xuui bunde g<^eu
Weinhold noch die briefatcUc a. 161» anzuziehen, in der doeh nnr Holty. Closen nnd i
Hahn gouiöint sein können. Die s. 298 nicht nachgewiesene äussemng Schillers i^tcHi j
in seinem brief an Goethe vom 23, febr. 1798. In bexiehung auf die s. Ä14 bcfijiro-
cbenc datiernng der Claudiusbriefe verwoiae ich auf meine bemerkungi^n in dieser
Xtntftclirift 2, 232. Da Claudius am 26. juni 1775 Voss meldet, ein gowisjser hcar
von Strahlenhcim wolle auf Oncle Tobys Vortrag seinetwegen an den prinxen Cstt j
von Strelitz schreiben» der in Damistadf sein soUe, an schüint mir ausser sweifdj
zu acin» dass seine anffordernng an Herder sur Verwendung bei demselben priiksonl
in eben diese zeit zu setzen ist, iS, 338 ist die notlz ober Brückners zuHkckziehen ]
vom Alnianach nur insoweit richtig, als er nicht mehr unter »einem namm bei-
gesteuert hat ; unter X wird er abor wol noch an mehreren atellen in den betroilleii* |
den Jahren sich verstecken.
In das schlussregister liaben sicli einige störende druckfühler eiugeschllclieiL
Am schlimst^n ist, dass der idyllenband der ausgäbe von 1802 durchweg mit I statil
nut Id, bezeichnet ist; daa ist s. 338 811 funfzehnnial m andern. Ferner itdit [
8,341 in derselben sj^alte 11, 265 stJitt. IV, 205, S. 337 steht bei den " mim I
nativitütsstellung a, 199 statt liK), nn Lyde s. U8 st. 140, bei dem or «tör
fehlt die chiffre X. S. 340 ist die kluge »tatt die korjcc wähl zu lesen. fc>. o42 ä. S
V, n. ist 1,44 und 11,11 zu streichen» für die im folgenden der erste drnckort nach-
getragen ist; 11, 100 und 104 gehören erst in die Eutiner xelt, alAo in den «w^^ltcii
l^and» zu dessen gH\cklicher Vollendung daa herrliche frühjahr dem verfasner vMh'
mannichfachen wlntorleiden die ersehnt« atarkung bringen möge.
BAMBtmo» MiRZ 187i, DK, C. ftSDUCH.
» W*iM«t»
ZUR URGESCHICHTE DER GODENWÜRDE.
"■"Mäo kent die hervorrageiule Stellung, welche ün blämlisrhen frei-
nisuiiid ilm hauptliiiyrri zukam ♦ und aucli dm* uame, niit welchem die-
$»\heik bezaicliuet wurden ^ ist der gebulirendeii aufmerkäamkeit uicht eut-
gau^iu Mu» weis8, dasa der häuptliiig als <jodi, oder in vollerer tunu
hufiftMii bezeicliuet wurde, und seiue gewalt als godarit; mau ist auch
«Urüber eiuverstandeü , dass diese seilte gewalt eine alli^eitige war, wie
dkss» ja fiberliaupt bei den Germanen der brauch war, dass sie also auf
der ciuen i^eite die leitung der volk^vei'HamluQgen und damit zumal auch
den ganzen staatlichen gerichtsweseus, forner die sorge fiir den frieden
im Iwzirko , fQr die gehörige beaufsiehtigung von haudel und wandel , fflr
den schütz und die Vertretung jedes einzelnen untergebenen, kurz alle
und j<>de administrative tätigfceit in sich begriff, soweit eine solche übor-
hattpt gefordert und geleistet wurde, auf der anderen seite aber auch
di ^' - tempels und die abhaltung des gemeinsamen opferdienstes
iii r>, und dass sie den goden als mittel zur erföllung aller
Ibrer Obliegenheiten sowol das rocht von banu und aufgebot über ihre
di' " als auch den anspruch auf eine von diesen zu entrichtende
tfcu,f^ :_uuer gewährte. So klar aber diese grundzüge der godordsver-
ijianing in unseren rechtsquellen sowol als geächichtsquelleD ausgeprägt
afaid , st» schwer liält es doch , so manche fragen zu beautwoilen , welche
Im eingehenderer betrachtung dersellKjn sich aufdrängen, und welche
xuinal dann schlimme r^^tsel zu l5sen geben, wenn man versucht das
isi ' Staatswesen mit dem norwegischen zu vergleichen, und die
itt ^ des ersteren von dem letzteren sich klar zu machen. Die
aii tt in der Stellung der isländischen goden mit der der altnor-
wegük:Jien kleinfursten springt in die äugen; aber dennoch felüt es kei-
II» ui sehr tiefgreifenden veracliiedt^nh eilen zwisclieu beiden, und
in» : . :H eine von diesen drängt sich beim ersten blicke bereits auf,
dlld ItJVdtgt einseitige vorwiegen nämlich des religiösen elemeutes in der
hf^ "^ le auf Island, während dasselbe in Norwegen ebensogut
^ -1: -den, Dänemark oder den verschiedenen sfidgermanisehen
ü xwar keineswegs felilt, aber doch neben der richterlichen, adnii-
w-
ih II und mUllLlilJ^'Jil'-'ll SrlU* «iri ;l
hl nere rolle spielt IHe tonuiiiol«; lits wei.
üntergidieidtmggpuiitt hfiu Der titel (fmli, wofür In filUTcn dttnkiiulfij
lfm und wider auch noch die rorm fpnh' iiul'tritt,' leitet «ich ah
oder ffUiff d. h, gutt, und entspricht ini^uweii vollkommeti dem ;
gmlfa, womit Wulfila uQug übersetzt, imd wovon er (ludjhum = h
tuen', mid ffud/tnnssufi = h^ateia oder htrovgyla aldeiti^-; bfi
norwegischen fürsteu dagegen sind keine vom priestertume |^►^•':'^--
mene titel fiblich; vielmehr welHen ilie von ihnen geführten ent
die abst:immung von bestimten geschlechtem (konüngr)^ oder auf
Ht^llnug an der spitze bestirnter volkscomplexe (Jijodanu, fyihr, hers^
oder endlich luif die /.ugehörigkeit xu einem beHtimten s^tande hin {jaf
Diejselbe erseheiiiang macht sich aber auch in der sachlichen gestaltu^
der würde geltend. Seinen Schwerpunkt findet das i '" ""
ganz entschieden in dem terapel {hof), welchen der i ^ -^ __
und in dem religiösen diensfce, welcher sich an diesen anschliesÄt; dfl
d»*r ganz, eigentümlieh ausgeprägte reale Charakter der würde, wel«
mit dem tempel vererbt, verschenkt^ verkauft, veiiausclit und so
geteilt werden konte, wie jedes andere vermOgensstÖck, daher ändert
seits auch der vollständige mange! jeder territorialen geschlussenheit
jede» dauerhafteren bestanden der einzelnen verbiinde, indem eben nur
freie auHchlusH an den einzelnen goden bei ebenso freiem ruektritte i\\
l)and iCwtHchen ihm und seinen einzelneu untergebeuen knüpfte oder lCt$
In Norw» ' waren es organisierte stuat^verbände , auf welrj
sich die li It bezog, mochte es sieh dabei um hhrmtt fy
oder ft/öfi handeln , und durch da^ orbrecht mit hinzutretender vol
wähl, vielleicht auch teilweise nur durch die letztere wurde bevstiv
wer deren inhuber sein sollte: von einem freien eintreten oder austre
de» einzelnen aus dem Untertanen verbände war demnach hier eboil:
wenig die rede, wie von inner freien veräUÄserlichkeit der würde dur
den mit ihr bekleideten, und wenn zwar auch hier den einzelnen
ren und kleineren verbünden deö volken ihre besonderen tempel ent
chen haben, in welchen ein gemeinsamer opfenlienst unter der Irit
des hänptlingH begangen wurde, so lag docii nicht «i
terapel dan band, weleben die ganze gemeinde zuiiami
nun diene unterHchiede in der Stellung der islÄnilisclieii und der «OT
giHchen häuptlinge, während doch für die iöländische verfa^anng offfinl
1) Z. K Kß,M, i'2f), H. 4« u, t^4I. ä. 72; Od^r
Ä, 2H8 (in ilt'M FMS>, X, h) Munrhn jin^gaU^ rap, lUi ,
ümt wnchnrO ilur vuesvio u tuiiI u v^l. Konrnä friitfamn, Vm fnim-p»vrfa (Mn
tiuigii. '"" •"
mm rtosaciDuirrB &£B godskwC&dk
t27
^iit' n*>rv>rgi-rne als vorluld g<»dient. haben kont**, uuu w^mmm jus-
^Ddere diH' titel des (jotti, der unn bereits in den illtCHten iHläTi<lis<jb»3ii
fllw»rljefcrung«ni als ein feststehcn<ler entgegentritt, wenn er nirht ans
Norwegen mit Ii "' ' ibt wurde?
Kinzelnc -i - nen mm allerdings darauf hinzudeuten, dass
aoDh to Norwegen die godenwOrde ursprüngUdi nicht unbekaiit gcwcson sei.
7-war will ich kein gewicht legen, dass Snorri bereits die zwrdf
-;-^^» ui As(jar(1 unbedenklich durch Odinu als hofgoäar einsetzen lässt*
f dornt bei ihm konten isländische zustande recht wol auf die voi-stellun-
[gen von der vorzeit Norwegens und Schwedens eingewirkt haben; aber
L^ieblicher ist, dass von einem der ersten einwanderer in Island, p6r~
fliaddr enn ganili, gesagt, wird,^ er sei bereits ..hofyixt* i prdinVmnü n
JUfPri*' gewes(jn, oder dass die steUmig des pörtUfr Mostrarskegij zu
' i f'l in Sunnhordalaud bereits ganz wie die eines isländischen
hrieben wird»^ während doch beide männer zu den fürstlichen
ge^ehlechtern Norwegens nicht zählten. Man möchte aus solchen, aller-
dings nur sehr vereinzelten vorkomnissen schliessen, dass es auch im
mutterlande bereits^ goden gegeben habe, dass diese aber dort von den
kkunfursten unterschieden gewesen seien, deren gewalt und Stellung sie
auf li^land überkatnen» und es fehlt nicht an einer weiteren tatsache,
widthe sich zu gunsten dieser aimahme verwerten lässt. Die natur des
iHländischon godordos legte einem Inhaber eine reihe von verpflicbtnngen
anf, welche nur von volljährigen» ihrer geistigen wie körperlichen kräfte
vollkommen mächtigen mannern erfüllt werden konten, und demgemäsH
muste, wenn der erhgang flie würde in die band einer unfdhigen person, und
xnmal eines weibeB brachte, für deren Übertragung an einen zu ihrer fBh-
' * " ftentnanii i^enorgt werden,* Dennoch finden wir in der heidni-
auf Island nicht selten iiyäjtir erwähnt, w^eiberalso, welche
Um ^oden titel fulirten^ wiihrend dieselben doch das volle amt eines
n keiner weise auszuüben im stände waren. Nicht nur die Yng-
i.r.^,. ,i;4a und diL^ Hyndlulji>d/' dann eine lange reihe erdichteter sagen
erwähnen derselben, sondern auch in den verlässigsten Isleudüiga sugur
wird m\% eine Jmrittr hofff^itja,^^ eine pfirUlr ifffttja,^ mu^. piwl^imf gyttja,^
%) iMtuItt/tma, IV, cap. 6» s. 2r>4,
i) KtjsbkWüi, »,142.
6) YuffUutffi Ä, , cap, 4, ä, 1; iiijiullHijinl , IX
1$} 1,fjy}fhfftma, IV, cap. 10, g. 2t\h, atim, l,
7) UI, i'iip. 4, y, mh Vatmää!ia, cftp,27. ^ 44
U*
12H K. MAÜBBB
eine Fnägcntr (ßjSja,^ oder eine Skinrör hofgyäja^ genant, und zwar
wiJerliolt genant gerade in bezug auf die tempelpflego und die Verrich-
tung di^s mit derselben vi'rbundenen opferdienstes. Es ist kaum anders
denkbjir, als dass damit weil)or bezeichnet werden, welehe an einem,
zumeist nachweisbar ihrem hause zustehenden tempel bestirnte priester-
liche functiouen verrichteten, während docli die übrigen mit der liäupt-
lingschaft verl)undenen rechte von männlichen angehörigen des betreffen-
den hauses ausgeübt wurden, und es muss somit in diesen fallen eiiu»
abtrenimng der, auch den weibern zugänglichen, religiösen bestandteile
lier würde von deren weltlichen stattgefunden haben, welche letzteren
nur durch männer gehimdhabt werden konten. Wie nun, wenn etwa
auch in anderen lallen, und auch in Norwegen schon eine solche Jibtren-
niing stattgefunden hätte, indem fiir die ausübuug der priesterlichen
liinctionen, welche im fiirstenamt gelegen waren, auch bestimte hilfs-
])eamte gebraucht worden wären, wie etwa Tacitus den „sacerilotes" der
(Jermanen eine derartige Stellung ihren „regen'' oder „j^rhicipes^^ gegen-
über zuzuschreiben scheint, und wenn die hilfsbeamten ursprünglich den
tittd der gndar geführt hätten, der dann erst hinterher auf Island seine
bedeutung veränderte, als hier auch die weltliche gewalt sich an die prie-
aterlicln» anschloss? Ein paar bisher wenig beachtete runendenkmäler,
welche allerdings Dänemark und nicht Norwegen angehören , dürften die-
ser Vermutung weiteren halt geben.
Thorsen hat in seinem sehr verdienstlichen, weim auch durch man-
cherlei unpassende invectiven gegen uns Deutsche verunstalteten werke
über dänische Kunendenkmäler ein paar fiihnische runeninschriften mit-
geteilt,"* deren zwei einen Itimlfr Niiragn/'i , d. h. Ilrölfr Nöragoili,
und deren dritte einen Ali Saulangnpi , d. li. yili SölvagotTi nent; er liat
überdiess auch bereits auf den y,LtßufhgHlht'' hingewiesen, welchen Haxo
(Jraniniaticus eiimial nent, während freilich eine correspondierende stelle
einer isländischen quelle dafür den namen „lllaioithodi*^ gibt,'* und er
hätte auch noch an den „Gaitfr gudl^' erimiern können, welchen diese
letztere (luelle an »It^mselben orte nent, wahrend Saxo dafür umgekehrt
nur die namen .yirnhtr," „(hifl'* gibt. Die existenz von godeii ist damit
für Dänemark nachgewiesen, und man wird nunmehr mit um so grösse-
rem rechte auf den Iiereits erwähnt«Mi gndja der Goten, und auf jenen
cuthu-y d. h. tribnnus, althocInh'UtschiT glossen bezug nehmen dürfen,
I) Krif(tni s., cap. 2. s. G: Jun-nddH s. v'itlßrla, cap. 'l , s. -12. 43; F. M. 8. 1,
ciiji. \\V.\ , s. '2\ii.
"1) Voftnfii'ftiHfja s.y s. 10.
:>) \U: (liiiiskf UunciiiindcsiiKürkcr. I. a. '.V.\4 — :>S, iunii. 3. (Kn|M>iiha>^oii. lK4i4 I
•i) ,S'/M7>, VIII, s. :isl ; Siijriiliii»! iiT loriik-m n ii^niii, oap. ö, s. .'IMl.
prevtÄ J. Oriitmi hioluT lu'zojjfen liatJ Ahvi iiudi iu c'uu*r
ßziehmty gowüiirtm (üo iluui^icliea iiiscliriltüu aurHcliUis8, und auch
üefnuf Iiat Tliorsüü liereity mhr irefft^nd aufmerksain ^emaeht. Bekanl-
Icli sbd Hilf Island dio btdaamon, welche die einzelnen t^oden tra^on,
an ttjil von der i;ei^*Jnd h^rgonominen, üln^r wolchc sich vorwiegend
bre herjichart er^tro^^kte, wie* denn z. h, ein Jfroarr Tihufiojotli , /wr-
Skei4liirtfaiii » Unlldtkr GarpsdahgtdU » Ilatlsteinn porshaßardar-
ffyiti, ptrgrimr KonL^iirffixli genuni wird, — z.uin teil, was nicht immer
rtm dpin vorigen falle mit nicherheit */m unterscheiden ist, von dem
^CHchtechte, aus welchem nie stamten, und mag hiefür ein porgein* L^6s~
Snorri lllidarmammgodt , porkcll Vafnsdfdafjodt , porar-
\f. y iaijoiU aln beleg dienen, - in seltneren füllen auch wol
?iiii der gattheit, weldier der einzelne neine Verehrung vor/ngHwei^e zu-
ranle , wie flenn ein porär Fr(Tt/fi4jodi , tlrnfnkdl Frrtfsgod'i und por-
\fimr FrctfHfjodi genant werden. Dem gegenüber wind aber die düni-
lieu heinamen Noragudi und Sölvnifud! von den niannsnameu N</ri und
liergenemmen , und man wird hieraus doch wol den schluss ziehen
BUt dat<s in P^nemark, und doch wol auch in Norwegen, die den
jtitcl führenden personen uniergebene eines anderen, lifdicr gestell-
ten muiincß gewesen seien, während 8io auf Inland sich der vollsten sclh-
»läßdtgkeit erfreuten.
AuH dem zusammenJudte diener vereinzelten angaben glaube ich
imn folgende Vermutung über die geschichte der godonwurde begründen
/.u kAnncn. In Nurwegen wie in Danemark scheinen ursprünglich neben
den l»üu|)tlingen . welche an der spitze der einzelnen Volksverbände stan-
ilim. männer gestanden zu sein, welche als deren untergebene den reli-
n dienst an den tempeln versahen, und welche den von diesem
ri dienste abgeleiteten titel der tjottar, d. 1l priester, föhrt-en, deren
lion aber je nach umstanden auch von weibem, den iPjdjiir, (iber-
nommen werden kontt*. Mag sein , dass auch wol neben den i*VflentUchen
' r ^r.inpel vorkamen, wie in der christlichen zeit in Norwegen
jHf neben den ftfUciskirkjur und kimdskirkjur ytrmdeu, und
auch deren besitzer den godennaraen tmgen, wahrend doch ihre
setion in keiner weise mit dem j^tnatsleben zusammenhiong; die widor-
Dlle erwUhnung von männern, die bei der auswanderung nach Island
iro tompel, oder doch deren wesentlichnte bestandteile mit b die neue
ioimat hinfil^ernahmen, lasst doch wol auf dergleichen schliesBen, da
^i!r einen gomeindetempel kaum einem einzelnen ^ne derartige verfü-
zuHtehen kont4^. Aufbland, wohin sich von an fang an keine orga-
1^ r* >TNÄltertla\riiti, ^,751; vgl. s. 272^
130 K. HAUREB, ZUR ÜRGKSCHIGHTB DBB OODBirwOBOE
nisierteu volkäabtcilungen, sondern nur beliebig zusammengelaufene häu-
fen wanton, fehlten dagegen eben darum zunächst alle und jede Staats-
gewalten, und als sich solche dem bedürfnisse entsprechend allmalich
ausbildeten, war es der besitz von tempeln, welcher für dieselben als
Stützpunkt diente. Angesehenere nianner brachten entweder ihre tempel
bereits aus Norwegen mit herüber, oder Hessen sich doch den bau von
solchen sofort augelegen sein; kleineren leuten war die tempelgründung
zu kostspielig, und da der herkömliche götterdienst einmal den gebrauch
von solchen forderte, blieb ihnen nichts anderes übrig als der anschluss
an grössere herren, welche für ihren eigenen bedarf sich mit solchen
versehen hatten. Durch freie Übereinkunft also bildeten sich tempel-
gemeinden, deren Oberhaupt der tempelbesitzer war, während die übrigen
gomeindeglieder seiner leitung beim opferdienste untei-worfen, und ihm
zur entrichtung einer belsteuer zu den kosten des tcmpelunterhaltes und
Opferdienstes verpflichtet waren. Da nun nach altgermaniscliem brauche
die Staatsgewalt auch das oberpriestcrtum in sich schloss, war nichts
natürlicher, als dass sich hier, wo das letztere vorhanden, die weltliche
gewalt aber noch ausstandig war , diese an jenes anschloss oder aus ilmi
lierausentwickelte, dass also die godar zugleich auch die richterliche,
administrative, und soweit auf Island von solcher die rede sein konte,
die militärische gewalt an sich brachten, Avie solche in Norwegen die
hcrsar, jarlar oder heradsbmdngar innegehabt hatten. Weil der tem-
pelbesitz und das oberpriestertum hier den ausgangspunkt für da« erwach-
sen einer Staatsgewalt gebildet hatte, trugen auf Island dc^ren Inhaber
di'n priestertitel ; weil aber die ausgebiMete Staatsgewalt hier wie ander-
wärts einen vorwiegend weltlichen , und nur sehr beiläufig zugleich auch
religiösen charakter zeigte, konte dieselbe auch auf Island wesentlich
ungesdiwächt den Übergang vom heidentume zum christentume über-
dauern, und dadurch das barock«^ resultat sich ergeben, dass vom ll.jahr-
liundort an eine durchaus weltliche gewalt ohne jeden ül)crrest von reli-
giöser beimisuhung einen vom priestertunie hergenommenen titel führte. —
Ks wäre interessant zu wissen, ob die spjiltung zwischen der weltlichen
gewalt des .^hcndinns'^ und der priesterlichen des „sinistus^*' bei den
Burgundern, von welcher Ammianus Marcellinus, 28, 5. bericht gibt,
mit der Stellung, welche ursprünglich im norden dem ijchU zum fylkir
oder litrfilr zukam, irgend welche parallele gezeigt habe.
Mt'NCIIEN, OCrOKEK 1H70, k. MAUKEK.
^•^• ^rriTK in der lüISK von vr^5;s r^w tun
irEl>I(;UT SCIHÜUAETS.
!M(.mf wf fblpende stelle in 0er ersten itlylle <ler Luise von Vohr..
Mall er/ilhlte mir neulicli ein Mährlein.
Eiiij^tital^ kam ein Torlter nm Mainz an die Pforte des Plimniel
Polterf urid rief; Macht auf! Da scliante der heilige Petrus,
Lcke lue Thftr' uuf^schlieHSOnd, Itervor, und fnigt^e; Wer bist du? i;iO
Trotasig orwicderte jener, den Ablasszettel erhebend;
Ich? ein katholischer Christ, des allein heilbringenden (tlauhenK!
SetÄe dich dort auf die Bunkt antwortete Petrus verschliessend,
Htomaf kam ein Todter aus Zfirch an die Pforte des Himmek,
Poltert* und rief; Macht uufl Wer hint du? fra^^te der Jünger, 4^5
Jdi? ein kalvirmeher Christ, dm allein heilhringenden ülauhems!
Dort auf die Bank! rief Petrus, Da kam auch ein Todter au»
Hamburg,
Poltert' und rief: Macht auf! Wer bist du? fragte der .liingcr.
Ich? «in luiheriHcher Christ» dos allein heilbringenden Glaubeuh:
Dort auf <lie Bank! rief Petrus, und schloss* Nun öassen die
Gegner iHt
Kriedj^UYn neben einander, und sahui voll stiller Bewund rung^
Soiuitni und Mond' und Gestirn' aus scheinender Irre geordnet
Zum rli : ' i^^en Tanz; auch horten sie rausclien harmouisch,
Im vi^ ^11 Cfiore, der seligen Völker und Engel "
llallclajagesäng', und athmeten Blute dos Lobenß. 4i5
Aber ihr Herz schwoll über von unaussprechlicher Inbrunst,
V, 430. Im HaiiilurgtT Musenalmanach für 1784 rou Voms und n^kriij* , wo
ewifl id^Uc der Liii«c zuerirt ersohiööj und iti den hoid<rti erAttm aiiBgabon Ars
gr*u»u?n gvdichti'j^ ( Köiu^^*<h*?ri? lTJi> nm\ 18^)2) InnU't der rore:
Aa% der leisr > T1ilir% tind fragt«: Wer bist dnV
V. 431 fehlt im Mu I. h,
V. 433^ fkze dich dort ant dl*^ Bank! rief Petrus wieder vcrsililioHÄinid
Musfiiiiihrtanach.
V. II^I. fttiÄ Genf. Mti«<inalmanac)i.
V, 410 — Hfl. Nun sajtüün *iie, achaBk^i biwundcmd
8«>tiaeii und Moail' und Stern* in liarmoui>ndii>m Tanz, luid vöruahnuMi.
Harfeutün* und GüüJIü^\ und &tbniot«a I^' ^d».
T ^ 1705. 1802
¥.440 — 447. üad ilir Herz waiil imtznckt zuia NUcn liesangcTt Wir glauW«
Mustniftlmanach,
IThd ihr llerx ward uiitzttckt zum h<dlcn Gnsan^: Wir glÄubt-n
■:^>:...r..^
132 RBIHH. KÖHUEB /^ V. . "' - *^^ .■
Und eH erhub sich entzückt ihr heller Gesang: *Wir glauben
Air an Einen Gott!' — Da mit p]inmal sprangen die Flögel
Auf mit Getön, dass weit von goldenem Glänze der Aether
Leuchtete. Petrus erschien, und sprach mit freundlichem
Lächeln: 450
Habt ihr jetzt euch besonnen, ihr thörichten Kinder? So kommt
denn !
Eine anmerkung zu v. 428 , die sich zuerst in der ausgäbe von
1H07 findet, lautet:
'Nach einem wirklichen Volksmiihrchen, welches gutmüthige Ein-
falt erfand.'
Es wird wol nur wenigen bekant sein , dass ein acht jähre vor Voss
verölVentlichtcs gedieht Christian Friedrich Daniel Schubarts densel-
ben stoff behandelt. In Schubarts „Teutscher Chronik aufs Jahr
1770" finden wir im 41. stuck (den 20. may) auf s. 327 und 328 fol-
gendes gedieht:
Der rechte Glaub.
eine Lepondc
aus einem alten Ihich.'
Einst wandelten zur Himmelspfort
Drey abgeschiedne Seelen fort.
Den Stuhl von llom verelirte der.
Und zwey Kalvins und Luthers Lehr.
Der Päbstler wollt der erste seyn.
Und schrie: Sankt Peter, lass mich 'nein!
Der Eiferer vom Lutherthum
Sprach: Geh ins Purgatorium!
Luthei-us hat die Strasse Mir
Gel)ahnet^ zu des Himmels Thfir! —
Darauf (entstand gar grosser Streit
V. 44'.V Kmischend auf, duss uiiilior des Tliiiiincls (Uaiiz durch den Actlior
MuBcnühnanai^h.
luiusrliciid auf, dass anihcr von dos ITininiels Glänze der Aetlier
1795. 1802.
Auf mit Getön, dass weit von dem goldenen Glänze der Aetlier
1807.
V. 451. Habt ihr euch nun besonnen? Musenalmanach. 1795. 1802.
1) Die Worte 'aus einem a1t«n Hueh' fehlen in dem abdruck des gediclitn in
Chr. Fr. 1>. S«'hubarts Vennischten Scliriftcn. (Purster Theil. Herausgegeben von Lud-
wig Schubart., Sohn. Zürich. 1812, S. 356— 858).
^!^) (leebnet (in den Vennisclit^en Schriften).
Von Himmel, Höll und Soeligkeit!
Von Cliriöten trnd von Heidenlohn,
Von TranüHitbstantiation,
Vom Glauben und von Werken gut
War gar ein schrecklicher Disput
Der Kalvinist öpracli: Schweigt einmal.
Ich halt mich an die fTnadenwahl!
Drauf hub der Streit von neuem an»
Und noch ward» Thor nicht aufgethan.
Doch endlich war Sankt Peter müd
Des Lerms und bot den Zänkern Fried.
Oukt durchs halb offne Thor, und spricht:
Pilr Zalnker i»t der Himmel nicht! —
Und Hell lug die goldne Plorie zu.
Der Zänker Hanf gab sich zur Ruh,
Setzt sich auf eine Wolkenbank,
Und dacht': *8 ist wahr, was nuzt der Zank!
Das Ketzermachen und der Spott!
Wir glauben all an Einen Gott!
So rangen sie mit grossem Schall.
Die Engelein ' h<^i"tons allzumal
Und waren alle hoch erfreut
Ob ihrer Lieb und Einigkeit.
Sankt Peter kam und machte drauf
Deö Himmels Pforte * wieder auf,
Und sprach in Freud: Diess h«ir* ich gern;
Kommt ihr Geseeguete* des Herrn!
Die Dreye eilten Hand in Hand
Nun in ihr himmlisch Vaterland.
Ihil Voss mit den worten ^^nach einem wirklichen Volksmärchen**
Bi^pen wollen» dass er aus dem volksmunde geschöpft, dass er das mär-
tdian wirklich im volk hübe erzählen hören ^ oder hat er damit nicht
aowol seine quelle als vielmehr nur seine ansieht von dem Ursprung
ilar dichtung angeben woUen? Nehmen wir letzteres an, so wäre es
möglich f und ist mir aehr wahrscheinlich, dass Vossens quelle eben das
{khubartflche gedieht gewesen ist, denn der annähme, dass Voss die
Teut^ehe Chronik gekaut habe, steht schwerlich etwas im wege* Voss
1 iiK't'l (Venii. Sehr.)
" M * nun elap fort« (Verm, iSclir,)
V tt?« (Venu. Sehr,)
134 BXIKH. KÖHIBB
kann freilich aucli wio Schubart aus einem „ alten buch " gcschCpft haben,
vielloicht mit ihm aus eben demselben. Aber ist Schubarts angäbe „ ans
einem alten buch" unbedingt glauben zu schenken? So lange nicht
ein altes buch nachgewiesen ist, in welcliem die „Legende" sich findet,
bleibt noch die möglichkeit, dass Schubart selbst sie erfunden hat.
WEIMAR, MÄRZ 1870. REINIIOLD KÖHLER.
KOSEGARTEN.
Als ich neulich das wunderliche, aber manches schätzbare material
enthjiltende buch von Wilhelm Keynitzsch (königl. preuss. wirkl.
regierungs-rat) „üiber Truhteii und Truhtonsteine, Barden, und Har-
denlieder, Feste, Schmause usw. und Gerichte der Teutsclien" (Gotha
1802) durchsah, stiess ich darin auf folgende stelle (s. 15H):
Die Thüringer kommen an diesen Tagen |Sonn- und Festtagen] zu
einander spcla^ d. li. auf ein gut Gesprach, (vom gotliischen ttpdan^
— sprechen) oder auch in Kosegarten, — von kosen, — liebreich
und leise mit einander reden , - - wo sie sich dann erzehlen , was sie
von jeminn in spclwise vernommen haben. In Städten geht man
jetzt in Visiten, in Spielgcsellschaften usw. Niemand mehr m llayn-
(jarten | worüber auf der vorhergehenden hieite gesprochen ist.')
Das tlnlringisclie spela (sj»dl , sjilll) (jrhen, kommen, sein -= zum
besuch gehen , kommen , sein , ist bekant. Man sehe dariiber Karl Regeis
nachweise in seinem buch „Die Ruhlaer Mimdart" (Weimar 1868)
s. 271 fg. Dagegen habe icli das wort Jcosegarien wqHy in einem thü-
ringischen noch in irgend einem andern Wörterbuch gefunden. Auf eine
an Regel gcrirlitote anfrage, ob ilmi das wort bekant sei, erwiderte mir
mein freund, dass es ihm bisher unbokant gewesen sei, dass er aber
nach nielnfachen umfragen von einem zuverlässigen gewährsmann gehört
habe, dass die Wendung „m Icoseufjarten gelten''^ (sc genn In kose-
(forfen, -- ivomm' änn s* ohht ä wenh in kosegarfen ge? wollen wir
nicht heut abend ein wenig schwatzen gehen?) in gotliaischen dörfern,
z. b. in Friemjir, vorkömt, etwa in dem sinn: ein Schwätzchen halten,
ein plauderstündclien feiern. „Weitere umfrage" schreibt Regel mit
recht — „wird noch nötig sein, um den grad der lebendigkeit der
1) Man soho über Hcimgarttii, Ifaingarie^i. dio nachweise in Frommanns Deut-
schen Mundurtcn HI , 530 und Birlingcns Schwäbisches Wörterbacli a. 216.
T»1ir3^*i» Uad tlirüTi mdmduelleii sinn nocb genauer zu boHÜminen, aber
jeM »choiut mir unzweifelhaft., dass die wondung alt volkstflmlich
zu uiiserm iliüritij^nschca Icvsen = vortraulicb plaudern, angele-
Dh ttud ungezwungen schwatzen, ohne däi^s das merkmal eines zürt-
Ikben Uebosg^eöinllehs notwendig wJLre,^ gehörig ist, und dass in dem
sehr hubt^chen compositum |— wie auch in heimifarten — ] der freilich
[i,x .r.a.rivieh wol vergessene hinweis auf eine ächte alte voILssilte liegt,
n. as zusammenkommen im freien, in gärten, aufwiese uüd angor,
in husch und holz, tu traulichem gespräcli, besonders iu soamierlichor
restxeit i^dm Überhaupt in feierstunden/'
Ohne frage ki der Jamiüenname Kömgarieti* aus unserm werte zu
crklilreß. Vilmar freilich im „Deutschen Namenbnclilein** (4. auHage,
FraJikfort a. M. 18ß;i , s. 67) will in Kost'jjarfm eine tslavisdie ziegeu-
borg erkennen , aber ich habe in oHslexit-is bislier ver^^ehlich ein Kose-
gmi oder dergl. gesucht.
WKIUAR, APRIL l^i70. UlilNriULD KÖHLKR.
en(;lisciie ktymologien,
Ajar, eharwamiin.
Diu ursprihigliche bedeutnng tritt noch vollständig hervor in dem
igVw verb ctrran und in schlechter Schreibung cyrran (wenden, kehren;
öicli wenden), ahd. kcrjan (kehren, fegen), rahd. kcrm, alts. kerimh
kerin, altfrios, hira (wenden, kehren, umackern, abändern, abwenden).
Rs hat iich in mannigfacher bedeutung erhalten: I) wenden, anfbaltent
hindern in PParv. chan/n (sisfcrf, ohstnrr) und lirockett; char kehren,
f^'frr^, wie Spreu vom körn. South. HalL; churrcd drmk^ sauer gewor-
getrilnk, saure mildi. Kent; chur, zu asche brennen, (stein)
bebauen. Worc. Dict. — 2) sieh wenden in Oen. Bx. %SW, Allit. Po.
A* 64*7. M. Artbure 1886; — 3) wenden macben, tieiben Cov. Myst
|i. 3ä&- Die nnierscbeidung von ahd, kerjan und kerjan liegt im AgH.
ilichl vor ^ »^'f/^^z.A^f^^
I) Vejjfl. atitl« lUMobnimb» iirtikol nber koam im Den tÄche« Wfirterbacli,
S) Aiurli r|iU'keri liut lit'iiti lunnen ^Xt.^ iltclitt?rs K<>i!it»^'iirteii aw koMon ond gar-
bt» Wl'Iiii er \n »»jintiiti »ehrmeu gtMiklite ».rtUrrtn' und Kaplan'* (GesATo-
jn*Ctiiichc Werke, lid. *J, h. t^53) wort>>jticliMid m^U
leb k<>s't* im KoÄt^gartcü,
Srhtjü niAtt von JMiitthisoTi,
Und schwor z». Gl ei ins 8taiukHcn,
Dem Frllkling Kh*ists ciiUluhu*
136 KOCH
Daneben liegt «ogs. cerr cyrr, eigentlich wol kehren ^ bicgang, kahr,
dann Zeitraum, Zeitpunkt: (ct nnum cerrcy zu einer zeit, einmal; ad
üäram cerrc, zu anderer zeit, zum zweiten male. Vcrgl. ahd. her, kera,
kahr, mhd. k£re, Wendung, widorkehrcnder Vorgang. Die temporale
bedeutung findet sich bei Lagamon: hiio nmhcdcn Jihw priddc di/erc
IciiKj, 6844. At pc lafrre cherre (später) s.*J5<>. In Fumivells Manners
302, Oß wird das trinken bei vollem mundo als tmimiest diar getadelt,
also Vorgang , tun. So in Cursor mundi (as hc hiid dmic that char) Hall.
Die ursprungliche sinliche bedeutung ist noch ersichtlich in diar
(eine forellcnart, der sich windende tisch) Brockett, charc (die sich win-
dende pflanze, mauorkraut) Kent, vhar-lorJc (ags. ccrlic für ccr-lcae^
me. car-loJc, Wr. 15 acker-, felssenf), (ktrc (grashalm) Hall., chnr-l
(^ charc, mauerkraut) Salop., charc {an^v^ gasse, Verbindung zwischen
grösseren Strassen in New -Castle -- lurnintj in l^ondon und wtpul in
Edinburg. Daran schliesst sich char (biegung; räum, den die goöffncjtc
tür durchläuft bis zur Schliessung) in on char, a-char. A door a^jar
Is a door on thc turn. Brockett; ajar a door half ojtc.ned. Craven; 7iot
qiiitc doscd Hallamshire =-- charc, ajar Northampt.
Die ])edeutung Vorgang, handlung liegt noch vor in char cliarc
chorc (leichte arbeit, arl^eit um tagelohn) , char diare (leichte arbeit tun,
um tagolohn arbeiten) Worc. Dictionary, char (um tagelohn arbeiten)
Lancashire, hawls- charc, leichte häusliche arbeit) Northami>t., ^ char
chir Gloucester, choor (häusliche arbeit, die eine tiigelöhnerin besorgt)
Dorset; (mühsiune schmutzige häusliche arbeit), choorer or chtMr- Wa-
rna n (tagelöhnerin für schmutzige arbeit), rhoory (irgend eine art schmu-
tziger hausjirbeit vemchten) Som(»rset; chcwvr (kleine arbeit, geschäft)
Devonshire.
Der sonderbare lautwechsel erklärt sich leicht. Dir dunkle laut in
char und rharr ist der rückumhiut, die widerkehr des ags. umlauts zum
grundvocal {crrran — car). Der helle laut (chir (ilouc.) ruht auf ags.
cffrratL Der /f-laut geht wol nicht aus unechtem /y hervor — denn
wirklicher umhiut // kehrt oft nach n zurück — , sondem die lautung
ändert sich unter dem eiiilluss des iri.jour, cl\joruay journcf/, tagereise,
tagesarbeit. Hall.
Mit char ist ne. char-woman gebildet, das in seiner doi)I>elten
bedeutung (a ivoman who tvorls hy thc day, or who docs swall johs)
auf die temporale bedeutung ebensowol als auf die des Vorgehens zurück-
weist; die frau, die für eine bestimmte zeit, d. i. um tagelohn arbeitet
und die frau, die für eine bestimte arbeit angenommen wird. Brockett
roiirt jar-woman in speciellerer bedeutung an: an occasional astaistmii
in thc leitchen, also aushelferin in der küche.
ltSPfIU*cnB l?rYMOL«JlHiCÄ
m
?e. (jfr \Ht TUtilcbst iuU'jj*j^ctioii und dient xih Icitruil In Cleve-
laf.A f^-^'^dalo, Onivpnt Suükcx lenkt der Fuhrmann mit diesem rufe soine
|)t h rechte und lu Northumpshire treibt er sio auch überhaupt
nur siu. Aus der üiterjection entwi(*kelt sieh verbales gce jce (nach recht«
hin lenken uder bewegen» auf eine »cite bewegen) IlrocketU und adjec-
tivlsdie» jre (geneigt^ Bchiel\ krumm) Urockett Wie gleichbedeutendes
' iwy tn a-ivty wird, ho gce zu a^tfee: mjcc ujce (zur seile, gebier,
qi- ' * und bibllich: U wmt all ajce ^ es geht alles scliief) Brockett;
uij' ■ Cleveland, o/sy «//tc «w?r</ Oumberland. Westiuerelaud; arjce
UQiI o^fHc Craven, ftgc^ ((^^f^f'^f craohul) Teesdule, Cheshire; qjee (nach
odiiT auf einer öeite) Scotland , Hallamshire. Zum antreiben dient auch
tfr-ho! tjf^'ioo! Suftülk, Norfolk, gtc^ho Dorset.
Man bat in ne. gee ags. yä (geh) erkennen wollen oder schwedi-
HfiM» fffl (gehe! gehe zu! wende dich!) oder altii, //« (gib acht). Letz-
terem erijjnerte au fr/, garr! Die beiden erst^rcn würden der bedeutung
j^ii enti^precheu und diese Verwendung wurde durch übereinstimmendes
ifcliwod. gä pä -= ue. go on, go to unterstützt Allein die lautung ist
doch t\x widerstrebend. Der harte laut des r/ scheint sich überall in
iiUeu diulecten zu erhalten (V gm Craven , gemo Lancaster) und das volle
«, das meist nach o übergeht, ist zu kräftigem mfe geeigneter, als
iIm dünne e^ Mir scheint deshalb die herleitung der interjection von
§ä bedenklich. Näher in der form steht sie dem acheucbrufe stioo. Mit
shm verscheucht man in llallamshire, East Anglia geflngel, -^ choo diou
Northampton; mit r/wo vei^scheucht man in Suflolk Schweine oder hetzt
hl ' II diese. Wird der ruf bei pferden verwant, bo würde er das
ßM I lU^u und anziehen derselben bedeuten» nicht aber die leittmg
nach rechts, die das ne. wort bat Auch liesse sich an ndl. jul unser
jn/ ahd, Ji^ denken, ruf, Zugtiere anzutreiben.
Auö dem leitruf scheint sich auch entwickelt zu haben gce (leiten,
liifiken) Craven; gcc gv (in gleicher riehtimg gehen, zusammen passen:
uml she will nol ge togeiher) Norfolk, Somerset, Northamptou, HaU
Sinhire, Craven, Wiltyhire, Cheshire, Lancaster und Jiß gie Suflolk,
*■ rn der leitmf eine Unzufriedenheit mit dem bestehenden und
\\t - ujisung enthalt» so kunte er auch liegen in schott gcr. (an-
Hm eigensiiin mid böser laune), h tahe tfie gee (einen anfall von
lil^r laune bekommen).
Ajce in der bedeutung van njar m Scotland und Hallami^hire katm
ittr verstümmelnn»< de^s lolzteren »ein.
138 KOCH .'• ' :, 1 .. VV^
Arr, ear.
Von sskrt. W. ar (irc, diriffere, assequi, nti , luedere) stamt got.
arjfin, altii. crja, alid. erjan arran neben starkem arnn, ags. eriVin,
pflügen, ackern; lat. amre. Dies liegt vor in 01/1/71 PParv., ert/e
Palsgr., erc Cath., eare VAyot Ne. fo cur ist veraltet. Eege bleibt es
in einzelnen dialecten und bat bier sogar neubildungen veranlasst: car
LUX Halliwell, e<iring (pflügen) Wilts., mr-sh (Stoppelfeld) Soutb., crr-
ish crsh (weizenstoppelu) Kent, cr-yge (strob) Line.
Zu derselben W. gehört auch altn. örr, dän. ar (narbe). Halli-
well führt ar jius einem manuscript des 15. Jahrhunderts an. Es ist in
Nord -England gebrauchlich, arr (thc mark or seam of a fleshwowid^
a cicatrice) Westmoreland , Cumberland, Lancashire, Clevelaud; arr
oder aur Scotlaud, crrc (a sore, a pock-niaric) Halliwell. Ferner ent-
spricht dänischem j;oÄ - ar, 2>o/c'arret in Cleveland xwctc-arr (fhe muri
or scar Uft hy thc small-pox) und poch-arrcd (inurked or pitted by ihe
smaU-poxy
Aus dem lateinischen treten hinzu: arahlc {crcnhle Huloet), ara"
Hon und die jetzt veraltete neubildung arfUory.
Awk, awkward.
Dem compositum awk -ward muas natürlich einfaches ntvk zu
gründe liegen.
Einfaclies awke hat Promptorium Parvulorum (a. 1440 dialect von
East Anglia; und zwar in d<ir bedeutung anfjrt/ und wrang (bilosus, jwr-
versus, sinisicr). Morte Arthure 13 liat awka in Verbindung mit dmlys,
und da es ein lob enthalten soll, so muss es gross, tapfer, kühn, wenig-
stens merkwürdig, seltsam lieissen. Palsgravi^ fuhrt es in sinlicher 1)edeu-
tung auf: ank s/roke, frz. rrrrrs, also a barktrurd sfrokc. Im norden
ist es nocli j«tzt im gel^raurli: ank a sffijtid or rhunsy jursou Urockott;
und in Norfolk: bells are. mag awk fo girr alarm of fire.
Die composition körnt frülier vor. Richard Rolle de Hanipole's
I^ricke of Conscience, im Northum))risclieji dialect gegen 1.350 geschrie-
ben, beisst es v. 1541: and pc world pal all aivkcward seit (und sie
verkehrten ganz die weit). Morte Arthure stellt auch dieses zu to smttti,
sfrlkr (Aud awkewardr rgcrly sore hc hyui sjnytfrs, er schlägt zurück)
25G4. Palsgrave stellt es zunächst neben frowardc und erklärt es mit
perverse und dann aivkwar nt^ben leftlumdvd, frz. gauche. Drayton und
Shaks|)ere gebrauchen awkward vom winde =- adverse wind. Die dia-
lectformcn sind mannigfach, al)or meist gleichbedeutend miiwi^.nirkward.
Sü hut Laucasb. awkvrt, Scotland akwart akart aquart ^ Craven akaiyl
JIK0L19CHE ETTMQI^OOtint
V,\f\
^ TTiörrist'li ^ «chwcr m belmndc^iiO, Clevelaiid nhvfn unutd
%fil und n/cwerine^M nwkrrhteiis , Hallamsliiro nHkardhj im j^ogcn-
mAsk 2Q hwurtllfft ßsaex aukarä. Dauebeu fiihrt Brockett tmwanis von
iiafen aii, ili« auf il«ni iüj*kuü u*1<t am liri<;t!l mit dein köpfe abwnrt?*
K^iif m Jnss Hu^ liidit imfi^telK'ü küiuioii. EIk^ii so iu Nortljaiupton
und Teegdal«^
Man hat verschiedene ableitaug«n versucht,
lirock^^tt. will mite auf got. ank {ahtafff} /.uriickfulirön u«ler auf dou
iiiimeii eines noidiscbeu vogels^ der we>(on seiner dumheit Hprichwurtlich
»el. Mit jeuem meint er wol got. auhna oder auhaus (ochse), das zix .
wird uud später zu oxe ox\ Altn. alka (ein seevogel) kunto
werden, aber es hat nur Binliche bcdeutuüg im altn,, wie im
Aß. das fremde ahn in hakymi.
Man hat es auf ap. on^tcoh zurückführen wollen: on-woh (per*
»^), d-woh itorh\ mak, Inique), Ettmüller, und Grein ftigt ein ent-
lieudes alis* an-woh bei. Aber ugB^.on-wok ä-wöh kann gar nicht
7M ank awk werden, In ungestörter regelmassiger entwickUuig muss
it fo» an zu ä werden und das erhalt sich selten» Auslautendes, A
\. :. et sich nie zu k. Der natürliche verlauf würde sein an-woh u-woh
u*u^& woh wo. Diese verkürzten formen liegen schon bei La(^amon
vor: piU is ivoh (das ist unrecht) 1, 185, 3. pu haucji moehd tvöuh,
lJ, 14 1, 13. Ovm. hat woh [error, ivrong, xvkkcdnvss). AuslÄufer de»
rm-Wüh mag nkith {awry, (islunt), Norfolk sein*
Noch weniger lässt es sich in Verbindung mit a^s. on-weg brin-
"gen; den« dessen verlauf ist ja bekantlich: ä-tceff awei atoey uway.
Awk entspricht got ihuk(a)s (rückwärts sich bewegend), altn,ö/w(/-r
(verkehrt, rdrfHjradus, hirersus, mfhtsus), und ahd. afjuh, mhd*
nbec ehic. Zu giimde liegt sskrt. äpäfca- (rückwärts oder hinten liegend,
entfernt) aus ujhx (ab, weg) und atw (geiiend, gerichtet), also eigentlicli
n}Mtn€. (Jüt. ih ist deninacli Schwächung von af, da.'* sich auch in ih-
ihdßm (abbang) und ißuma (letzte) neben aßuma zeigt Dem Indischen
' ' altn. ößffr, das in seinem urnlaute auf ursprüngliche« a
.. . : . und mit f ikmi gesetz der lautvcrscliiebung folgt Doch uf/
wol nicht als abschwilehung von nnc fkc erkant, sondern eher als
l>ildung und noch deutlicher tritt dies in mhd* ehie hervor. Da
i,,ia awk nicht aus den nordischen fonnen erklären lässt und daher
ichi eingedrungeu sein kann, so muss es wol eino aga. form gegeben
Diese hiess wahrscheiiilich, altn. ofug-r nnd got ihuka (für afuks)
' id^ afoe. Wie ugs. hufoii m hnfek hauek hawk, ^o wurde
OHtk awk.
HO
toten
Merkwürdig bleibt ribrigens Am becleutiing, welch '
dem rücken liegendj in dialecten gefunden hat. Da» ani
tvarä mag ^ie wol veranlasst haben.
Arefa, arf, artisli.
Ne. arch erinnert KWar an ags. arg earg mrh {i$ktr$,
ji^mduü; pravHS, improhns. Oreiu), afi'S. er/; arg erch (malus), isL arg--
{jHv;klns), ah<l. arac (geizig, schleclit), nlid. artf in gutem und bösen
siime uiid scheint die Uedeutung denselben in beachnlnlctem uml'auge 7t
übernehmen. Aber die entwickiuiig des ags, arg ist doch eine ande
und fühlt schwerlich zu arcfh
Die ag^. weiche guttumle kami beharren: arg-, nrghmsge (tr9g<|
heit) Hall.; oder wechselt mit h: (erh'arij}e ßear-slpe (furcht) Lag. äJ
•J3, 378, (trh'äe arh-äe (furcht) Lag. 1, l^bS; oder erweicht: arm
(Hchreckön) allit l\ B. 572. K. Alex, p, 11», 37.S; oder es wechselt mii|
w und dies kann dann vocalisieren : arwe C. de Lion 1, 3821,
arwhe aroiir (furchtsam) P. Parv. , areivp (schrecken) P. P., aru R, 0^
457, 15. eruh (feige) Ancr. R. p. 274, Aus dem w kaiui sich aber
auch der /*-laut (ags. gi-nog, m emw mough = enuf enoffe Chestei'
Plays II, 114. Hall.) entwickeln; ergh airgh argh ardt, erf .Tarn, «r
arfish (furchtsam) Brockett, York, Cleveland. arß (erschreckt, widoi
willig). Craven , Teesdale. To arg (grunible , Sussoi) ist wol eher v«r-}
stümmeltes argue, als erlialteues argh. Nur erge {to vcx^ teast We»t
Hall.) köute als vermitthmg dienen und ergc verhielte sich zu arch, witi
dig zu ditdL
Ne. arch tiitt spät und in fast widersprechender hedeutung ein:
gross ^ gnt, vorzüglich und arg» mutwillig» leichtfertig; die bedeutnn;^
„trage, furchtsam, feige** ist ganz verschwunden. Der Verlust diestsri
hedeutung, die widersprechenden begriffe in ne. areh machen es wallt
scheiulich, dass dieses sich aus compositionen IMe und
wurde: von eompositionen , arch-angd, arch'bishtjp bekam i*-
tuüg oberst, gut, vorzüglich; von compositioneu , wie arch-rogtic^ areh"
IraÜur die hedeutung schlecht, arg, erz*. Es ist hekaatUch gr« creX'*"«
Boos, lioe, bye^ byer»
Sskr. himsa (kuhstall), altn. Mhs, schw. has, dän. haas^ fries. ud
boas (vergh got. ham-H, scheuer, banse) liegt vor in ags. bos (stall)]
und hos*ih altnorth. bosih (krippe). P. Parv. Iiat boon (kuhstall),
erhält sich im weiten umtange: hoos (kulistall) Lane. (stall) Cravim;
boQ^e buysie (stall) neben ox-fwgst^ Hallamsh., bw i! i *' * '>:oml
Leic, im$e (viehstall, heuboden ober dem stalle) J « tt;J
L viV} r k u 1 1 T ' ' ^ ; i nsi») Northauit«toii » howe
iing im i •') Lanc.
Da» ogs» wort behfilt zum teil süiiie ullgomeinerü bcdcatung, mm
eil vrinl 'li^\so .specieller (sUtll — kulistull) und dies, an sich nicht uuf-
fi'.'lind» mag durdi waL httw, gäh ho, arm, ?/w (loüi» gr. (iav-*;, Uit.
gefördert sein, daher ^^^^'a^- fcmjs- (Icüho, mastTOh) Clevelaiid. fM^(^s
L<iU€., hess Tee«d. ♦ heoss heoi^tt und hea.st Craven, bnis Scot.^ /^r^^v Dor-
»et» (wwi^ twiAY Somerset Worcester: bosiiff (kindernanie ffir kalb) und
in Devi>n fH^saff-cnlf (ein verzogenes kindl Indem es a»ich mischt mit
afrz, heste {hestia) entsteht heasi {a Imtlock), cow-beitst (niustkuli) iSuf-
folk, hrrxt^i (knh) Northampton , «nd zwar zur untor^ilieidung von pferd
und acliaf, wälirend bcfisf jiur vom pferde im Teviotdule gesagt wird
Zu obigem for/c Itee gehört das au ags, hur (condtwef mm)^ altn.
bi'tr I vt^rrat^huuH) und hocr (gehoft) erinnernde byer (kuhstall) Teefci»luk%
htiitr /i^/> r nr*H'lvt*ti S^inn^intl , Irtfer bffrc Weatm. , Cumb., bijrr <1e-
An itg!^* bosfy bvAKih (krjpjie, trog) sehliesst sieh boost/ (trog» aim
öui das vieb trinkt) Northampton, bass (mörteltrog) East Anglia, (wai>-
rbtdiulter) Itatl.
Man pflegt es gewöhnlich in Verbindung mit altn, hnfM (gepäckhaullen
nuf dem schiffe), biMn (anschwellen) zu bringen. Aber jenes wird in
I*. Farv. zu bolke und bei Cbaucer zu Imike, und in den dialecten zu
Utmk bitwk Scotland, book Teesdale, (Jraven, bf/nk buk Cleveland, bouk-s
Bröckelt, bake Suffolk usw. Oder man denkt au //%/?, ags, bHijan; das
abt»r wird zu bdlmc UllmiK Auf gajiz anderem wege aclieint es entstan-
den zu sein*
Zu gründe liegt ags, Wa« fmwan (wohnen, bewohnen, anbauen,
biw), oder abgebe tetes bä-t-an bihjun biitjum bütiHan und daneben
fi (nisten t schmücken), altn, btfgijja btfgtjva (besiedeln, eine woh-
^ bereitttn), scbw. hvgga (bauen, ausbessern). In der ersten bedeu-
Utüg lit*gt es in weitem umlange und noch beute vor. Biggm (wohnen)
'» m;u, Gen, Ex, \VM. Byijtje \io buy) Ailit R ß. UiGt>. Conhc.
, Ch. 2416. Iff/ifiJifn P* Parv. und noch jetzt big Halifax, Craven,
Bvebiud, biijg LaucaMldre, Westmoreland, Oumborland. Bygggng bgggng
Dung) Allit 1*0. A. 9:n. Gousc. 4782. aiG:i und biggiug Halifax,
t'ruven, (Jleveland, biggm Westmoreland , Cumberland, bain Suf-
Tolk, tteing Sussex. Dagegen fcy/ (punkt, von dem au» im knabens|)iele
i ' ' n oder geworfen wird, Craven) weist auf altti, bü, isl. f/yg (wob-
uitneam. v. umwnoBM noLOLoots. mo. tr»
10
U2 M.riP
Die weiter« biHleuluut; wn .Miusrflisteii, schmücken v
adjectivinches bigfi (wol verst'heii, rmclj) uud dies 8tebt Cuusc. im gc
«atze zu bare: Naw er wg bigg ^ ßo%v er we fmr (bald sind wir rai^
bald sind wir arm) U60 mid dazu führt der In r ii her au: Nmv
he riche nnd now es he bare. Der be^n'iff der li Vi nuu uaeb vtii
schiedenen selten verwaut* A fnjgge hrffli {ein starker schlag) Allfl^
Po. B. 43. hggc- wraclw (schwere strafe) AlHt. Po, B. 229. tn hnlffi
h^glg (fest halten) C. 391, (äjIoIz) M, Arthure 137r, und Hidliwell: bi^^
Imidly, dt'vplg, sevtrdy, Mdly, stronghj, fdeasutd^ dcHgMfut Für
in den dialecten: big (groHs) Corn., Devon, big and big (sehr gro«s|
Som., big (stark, heftig, vom winde, und das erinnert an dän. fjtffpi
windstoss, regensehauer) und h higger (grösser werden von gebaud&ti
die im ban bej^riffen sind). Darnach scheint es» als ob ans dem begr
des ausrüstens nnd schmückens sich der reichlicher fülle entwickelt» d»i^
znerst allgomeiner verwant, sich später wider mehr auf räumlicho um
dehnung beschränkte. Vielleicht mag zu dieser beschränknng der
begriff des aull)auens [to higgcr) beigetragen haben.
Bad.
Ags. W. had (hinstrecken), badu (das hinstrecken, kämpf), hddim
( liinstrecken » betten), btdr bedd (bett), biddan (eigentlich mch (eiue
gottel aitf die erde hinstrecken, zu Uim beten, ihn bitten). Derselbe
W. gehört wol an: Itedling btedling {vffcnmialns), <Jot. 71* Das
-ling tritt an adjective und Substantive nnd bezeichnet persönliche beg
Nach ha4iftlifig (gefangener), ßii-ling (kämpfer), reppthtg (gefesseltor
muss bedling den bezeichnen, der im bette liegt, oder hingestreckt d^
liegt. Da dies aus neigung oder notwendigkeit gescheheu kann, wo
es den trägen, bequemen, nichtsnutzigen gesellen bezeichnen, und aac|
den kranken, bettlftgerigen menschen. Aus diesem bfrdfing sc^' "
bad heraus zu treten, denn die ursprüngliche doppelbedeutiui;;
noch bis heute nach, Kobert Oloucester (108, 17) gehraucht A"*
kgvg in sittlichem sinne, P. Parv, hat had or wgkgdc, nmlus, und hadd\
or Howght worthe, mvalldus. In den dialecten liegen vor: fmdlg, sie
!U; i^mlltf, badig, very mueh indiHpoued : hadling a woriläesH pers
Brockett. Badlg, ill Westmoreland , Cumberland, Teesdale, Cleveland
East Anglia sa^%, badJg, or sad, bad s. o. EastAnglia* In Cleveland Usi
es weitere bedcutung gewonnen: hard, diftkuli; poorlg, ill or
disngreeahhi , anfwping . worrging.
tn den uiittlereu und nurdlichen grafschafben Enghinds wird di^
riügel- oder holztaube mit verschiedouon formeu bezeichnet: cxi$hai ü^
ftantploii ♦ T^sdale , Bn (TolJc , York» mshat, cvRJwt Seotland, mshat
eoüSicoi cm^scot mwsM koivschot cmchette etc, Cleveland, Manclie der
letttercD wie coi^nshut io Craven sind offenbar Volksetymologien. Der
iiilialt des begriffs ist nicht mehr rege, und daraus erklärt sicli die bei-
tigung von *ifwe; ctfshef-dou, ruslmt-dou Scofhnd. rwsAjy-r/mr Bröckelt
Die gloasare fuliren es gewohnlich auf ags. cuscmte oder cHsceak'
iQrtkk, das aber weder Ettmüller noch Oreüi aufzeigt Jene bringen es
ir» '' iilung mit ags, rusc (ahd* chusd, rahd. Jcimche enthaltsam,
»ai I g. sittsam, keusch), also die keusche. Die votkaanschauung
^gt allerdings ein solches attribut der taube bei* Man hätte dann in
eusce das adjectiv und in ai^ eine ahleitung zu sehen. Allein von der
bIMiiiig abgesehen, bliebe es immer auffallend, dass dies attribut der
s^Bcies und nicht der gattmns: beigelegt wäre. Die bildung aie ote oder
^e eoie aus dem zu gründe liegenden abstractum, dän. kf^dfikhed. achw.
k^fikhet, ndl. knisMeid (keuschheit) zu erklären, wird sich nicht recht-
fertigen lassen,
Eher dürfte ags. sceot (schnell) zu gründe liegen, oder alfcn, skjof.
Danjit nante man lebende wesen nach der an ihnen hervorragenden eigen -
schalt I ags* nreota aceöto (forelle), altn, skjoti reisepferd, schw. skuis
pOstpferd. Ein sceotc konte auch bezeichnung des schnell fliegenden
?ogek sein, des dahinschiessenden. Diesem schob man ein verstärkendes
ewk nic (lebendig, wie cwiC'lißfffvde) vor, so dass cuc-sreöte entstand.
da? Jtii cuseeot^i werden konte.
Die ßrbung der taube Herne wol auch an altn* skjott-r (.scheckig)
Icen mit vortretendem verstärken d*vri hrik-r.
EIl^ENACII.
FKIEDR. KOCH-
WICHARTS SOHN
üra LATElNISaiER DICHTEB DES DEUTSCHEN MITTEIALTERS,
ßei dem erhöhten interesse, das man seit längerer zeit den latei-
iiij?cüeii dichtungen deutscher dichter des mittelalters mgewendet hat,
darf wol auch das folgende bruehstöck an dieser stelle besprochen wer-
den. Dass 63 dem deutschen boden angehört, kann mit Sicherheit,
al^ I von der fundsteile, daraus geschlossen werden, dass der dich-
ter -u..i_ui Vater einen deutschen namen — Wichart — gibt, und mit
etneiQ solchen auch seinen gftnner — Heidenrich — , und (nach der
Uli iiGn glosse) einen persönlichen feind — Liebger — einfuhrt
ouu c;^-3 iv^uor nach dem titel des einiigan eigaiitUchun gedichtes, das
10*
144 KMNZ
bruchstückweise erhalten ist, dasselbe von dentschen leuten handelt.
Der dichter war^ nach seinem iliessenden latein und seiner kentnis der
alten mythen zu schliessen, ein manu von bedeutender bildung und wol
auch von nicht geringer weit- und mensclienkentnis. Näheres über ihn
und sein werk, so wie über den von ilim verherlichten grafen Heiden-
rieh habe ich nirgends entdecken können. Auch eine sorgfältige for-
schung nach weiteren bruchstücken der handsclirift blieb ohne ergöbnis,
da sich in der grossen zahl von durchsuchten handschriften des ehemali-
gen Stifts St. Emeramm in Kegensburg, aus dem das vorhandene brueh-
stück stamt, keine weiteren reste finden liessen.
Das jfragment besteht aus zwei blättern pergaments in sehr klei-
nem 4^, die in ihrem jetzigen zustande, — oben und unten beschnitten,
aber fast ganz ohne beschädigung der schrift — eine höhe von 14 und
eine breite von 11 centimetern haben. Sie lagen einst in der Emeram-
mer handschrift i. 5 jetzt Clm. 1481>G, aus welcher sie herausgenommen
und der samlung von bruchstücken beigesellt waren, in der ich sie mit
den übrigen bereits beschriebenen und noch zu besclireibenden gefunden
liabe. Die hexameter sind abgesetzt, je 14 auf der seite, wobei jedoch
auf der dritten seite eine zeile nur rasur zeigt, während die erste mit
der zweizeiligen ül)erschrift des ersten gedichtes 15 zeilen ergibt. Die
iiiifangsbuclistuben jeder zeile , sowie die sämtlichen buchstabeu der genan-
ten Überschrift und des namens Heidenricus sind majuskeln und durch
ein rotes strichlein nocli mehr hervorgehoben; die wenigen und zweifel-
losen abkürzungen habe ich aufgelöst und das regelmässig stehende c
mit dem häkchen unten durch ae ersetzt, mit ausnähme des falsclien
crdK in z. 27. Die deutliche sclirill auf beiden blättern von derselben
luuid gehört dem X. Jahrhundert an.
Was den text selbst betriftt, so besteht er aus zwei verschiedenen
stür.keii. Die ersten zehn zeilen scheinen den schluss einer vorrede zu
bilden, in welcher der dichter sein werk einem in der glosse als j^raf
bezeichneten Heidenrich Avidmet. Diese vorse lauten:
Nosrc famai srrnum plus imjenun vehhrandnm
Kiimio inrtns quvw mmwre äoruit hcn'lls
Ilacc vtiam siiulil nonnullo parfa lalmrr
Per sc magna petU uuhfi Icvitatv repidsa
5 Ar (juam noh'diias fcsHno nomine clard
Jlcidmriai tut rcgali famina pollem,
Pracsiditim 7Pnseris uidens obstantia prauis
Avqiii svi'uator lird hifrmuit ira lygurgi.
Esse vrlim falls wirhardi fiisca prohago
10 ludicc Liebgero terrarum über nbiq;ue
riTJI Wli-HAHm »ATTllA
ir.
Ober HeiHeHn* i. steiit als g]o386 ,,comf*s,'' über wkhardi >..
fHsiotis,** ftber Lkhtjtro z, 10 „ficf?^ inimim:* Die unrichtigen
leUeu lyijuTffi and prabago stehen in der liiuidscUrift-, - Unmifc-
if die letzte zeile falgt in zwei zeilen die ßbersohrift und auf
diese der vorhandene text einer, nach dem gegebenen m schliessen jciom-
^ich umfeugreichen t^satyre,** wie ich sie nacfetehend zum abdruck
bringe.
Salffra de amicieia d de
emtubiö Saxonici^ ei Francü
0 eunis fHi^mli studiis diuersa cdttitisf
Nrc cmtsmufuhicos efuhm scnfirc nidf'mus,
Anphtjon ajihnram piäsando dulce cmmfam
(2. KoiU?.)
Coiuitur trisks nmtnsi relminre labareji;
(hrde aitit t^arium quem fert st^mphonia jwfnbum {fmbä)
[itcutuie spariis pei^miscnifi (tyfisa remis^iH:
Talis aed dutum turhat nwdulatio sensum
Ruricolae cadhi qui dal conuicia frairi:
Hmc fu*qne concordai donee canfatlo cessai.
tlti Sic dmm similcs mmimiit gratia maUes
Tanqmim mn stimiles dirinnt scfdadiu more^s,
Esi i€ifiiis ßim gmernns qtUMf cmnit amieos
Semper homsta fietens semptrr mula qtmeque repdkns.
Nun (dder drei farmans hine imle rotundi
16 Cenlra prtHlHctum tettdit conducere nwtuw
Tifwc qnnm fittUr honi inta matyindn :^upreml
Foi'dera quo a^nt aipiti uiohmt^*r ndnnit
(2. blatt l. s<?iUv)
Ipsa Höh meid udo fwstri pedora fimid
Si diei fratr*:s gaudmnus siue sodales,
Cemimus ejaentßum ßdei sapientibn^ nptum
Exhdmiue gntes comnmnia iura ferictiks;
PrfKurani serum uigile^^ defetid^e somnum
J\r mdi^n aliis f andern dangor ihu.^ alfh
(^ttae perfeceruni uigilatuU munia dedufU^
Jtö In hmjum uersis eum tranmä aera iHinnis:
Ihiratu Mnm posf se regit una eatt^nam,
i^tiam mox sedanti cqdH Immtn sodali^
En hie atmhres fUd hlfertas d hfmtires
146 J. BABGSTK ' '' ■ '^" '
Sic mala liuaris fugisse probatur atrocis.
(hier eine zeile radiert)
30 Nofi ita concordcs cermmtur uiuere frcUres
(2. Seite.)
Qui dum pradati gauderU aliis dominari^
Non pc7isafU simües in dsdmi condüiones.
Sed tmrii mores uarium uiciis mnientes
Passim uertumnos heu nanciscufUur iniquos.
85 Hitic fingunt saecli ddiramerUa uetusti
Permutdbilium nasci species g&inorumy
Hinc rcuolante 2>olo gemebunda pace supenio
Dilatarc suum praesumit factio regfium.
Rarescit uirfus uix tdli constat amicus.
40 Virtus heu paci certat comes ire sorori
Nescia turbari teirena sorte ud angi
Semper ifiaequalem spernem uulgi levitatem
Haec quoties menfem lustrans facit esse uirilem
Turbida cundorum fartis remouet uiciorum
Au glossen finden sich in diesem stücke: z. 4 über niatris: „antio-
jyae;* z. 14 über formans: „Nom.i. formator,** z. 27 über c^it: „pro
frihuit;' z. 39 über comtat: „ud pro^' [stat]; z. 8 ist ruricdae aus
rusticolae hergestellt.
MÜNCHEN. FRIEDKrCH KEINZ.
ZU I^AMPRECHTS ALEXANDER.
U.
VKRGLEICHÜNG .DES DEUTSCHEN ALEXANDERLIEDES MIT ÄLTEREN
t'JBERLIElT.RüNGEN DER ALEXANDERSAGE. >
Der Verfasser des romanischen Alexander und ihm folgend der
deutsehe dichter verwerfen die angäbe derer die behaupten, dass Alexan-
der von Macedonien nicht söhn des königs Philipp, sondern eines Zaube-
rers gewesen sei. Jene angäbe aber findet sich in einigen recensionen des
1) Die im folgenden au8 dem Psendokallisthcnes und Jnlius Valerius gegebe-
nen excer})te sind dem MüUcrschen texte entnommen; fQr den Liber de proeliis habe
ich eine unter Schmcllers aufHicht angefertigte abBchrift des codex Monacensis
nr. 2.M81I gebraucht , deren benutzuug ich der gute des herm prof. Zacher verdanke.
Die handdchrift ist aus dem 12/13. Jahrhundert (s. Zachere Pseudokallisthenes s. 182).
vtfFRCCUT» AJL&XAXItKO
rtioudokalliithenes gleich im ersten capitol: yfftaiüvim ya^ m ito}Jko't Hyov-
«ij ttitm ihm 0Mnnm^ traf jtatn}Jit)i; liov* ovx dkf^i^ d^ zoHo* ov yaQ
ipov i]i* nal^y aXla tov N^manßtTf JJyovüi toviop ^Ivai oi aoqxitatoi
ifv yilyvntiniv^ oti nyc ßamii^fjg tifiijg mrifttötv. Im Viil, luid Lib.
hndet «ich dieno ausdrückliche iiotiz im der eubprecheudon «teil« mcbt.
Da uuii Alberich von Bosunvan die ricbtigkeit jener öberlieferuug ^'era-
dezu leu^mei, so übergeht er auch vollständig, was im Ps. Vul und
Lib. erzählt wird, wie der zauberkundige könig von Ägypten Noctiine*
bu». nacbdem er durch seine magische kuust die gewissheit, gewonnen,
dsu^t» das ende d<» '"-chcn herschaft herannahe, sein reich in unken*
bar machender v« i iig und mit möglichst xi\.\\ öchfitzen wrlasst und
nach Macedanien wandert, wo er als ägyptischer arzt und Wahrsager
sich niederlä^sHt Dort fragt ihn nun die kinderlose krinigin Olympias,
die von Philipp Verstössen zu werden beturchtet, tmi rat. Nectanebus,
von liebe zu der scheinen frau ergriften* misbraucht eoine Zauberkünste
dazu, die konigin durch täuschende traumgebilde 7X\ berücken und ihr
ilaou in gentalt des gottes Ajnmon beizuwohnen; den argwöhn des Phi-
lipp weiös er widerum durch Zauberei abzulenken. Die art wie dies
geschieht ist für uns interesBant, weil eine anspielung darauf in unserem
f iprecht, nicht aber im romanischen bruchstück vorkomt. Im Lib.,
ler hergaog kürzer ak bei Pö. und Val erzählt wij*d, lautet die
stelle «o: Qmulam vero die epultibntur PhUip^ms et limtatus est vtüäe,
Ntrtufwbnts vero ptr mwjkafH arfmi transfitfurnvit se in forwum draro^
uis vi prr medium tridinium in quo comedcbat Philippua tränst it at^ue
ailtilnhiit f&rtiter e^ pavoretn et turbationem immisit ei» qui erani conm*
rae rt appropinquan^ ml Olympiudem cnpui poiinit in tjremtum eius et
osctiMus est mm; tnde^tsque hoc PhiHjfpm dixil: „(ilympias, tibi dim
et rmmibus robis qui nuicum vimwdifis: hnnc draamem tidi quandf} proe-
linius sum contra inimicos meos.'^ Auf diese er/flhlung nun beziehen
ßh im deutschen gedichte bei der besehreibung von Alexanders aus-
sen V. 1 58 fgg. : ^» Ein tmgc was im weideji , getan nah einem trachcn ;
das quam vofi den sacken , do in sin mnter hestmit ze Iragene, dö quam
Vr/ic biUdi'f inr}a<jcne:' Koch einmal findet sich im deutschen
rg* fdne anspielung auf jenen Nectanebus v. 256 — 269. Alexan-
ders Wahrheitsliebe wird gelobt; um keinen preis der weit wollte er je
und trug üben und keinem zu liebe oder zu leide von der Wahrheit
cb eötfernen: Einem sinem meistere daz wol schein; deti stU er ste
Ude nbir einen stein, dctz ime mi hüs in zwei brach, tvander ime ein
o sfyrah. nu sprechint manige tugcnere das der sin rater teere;
ih des ffehmben mach, wander Inte den hals in zwei brach.
I lirer ist eben der Nectanebus der altern quellen: er unterrich-
148 J, UABCZYK
tct dpii Aloxaiider eines ubciuls auf einem freien platze in der stern-
kund(3 : 'O ö^. l^)J^r(vdQog '/Mtfx^ov avrov ti]v x^^Q^ (figei avtov eig ßodv-
vov Tcai (x/ro'AvlUc ahov xarw. Ileaioy öe Ney;uay€ßibg kafißdvei q>o߀-
Qop igcivfua Tiara tov laxiov avtol. Dann verhöhnt ihn Alexander, weil
er , ohne die duifje auf erden zu kennen , sich um die himlischen beküm-
mere. Diese tötung des iehrers erzählen auch Val. nebst seinem epito-
mator, der Lil). und Kkkeliardus Uraugiensis; aber nur die beiden ersto-
ren haben wie Ps. in überehistimmung mit Lamp. die angäbe: ihiquc
Ivtali icfii ccrvicis Nrcfanebus afflictus hacc est conqucstns
rc.i. Im Ijib. fehlt dieser umstand: Sic dum Nrdmiehus siirsum respi-
rcni accc^isif prophui Alexander d fecif impefum in mim atquc j^^oierJi
cum in fovcfnn et dixit Uli: j^non imtuit ars isla conferrc tibi tcrrcjuis
(L. ferroncs) causas et qnare rolnisti tc intromittere de cadesiibus clcmcfi'
tis eet. Ob diese kleine abwcichung vom Lib. für eine benutzung des
Val. von Seiten des französischen oder deutschen dichters spricht, wird
sich späterhin zeigen; vorläufig kehren wir zur einleitung unsers deut-
schen godichtcs zurück. Woher Lamprecht (110 — 115) die sonderbare
angäbe gcnouinien hjit, dass der historische könig Alexander von Epi-
rus, der bruder der Olympia«, über Porsien geherscht habe, weiss ich
nicht zu sagen, ^^s. Woismanns anm. zu der stelle). Eine verschreibung
Aväre bei der buclistabeinihiilichkeit wol leicht möglich.
Lanijn-. v. l2*J---i^><. Die aufregung der naturelemente bei Alexan-
ders gehurt ist getreu nach dem romanischen original erzählt; diese
besclireibung ist durch (his lateinische buch mittelbar aus dem griechi-
schen genommen. Xachdem im Ps. auseinandergesetzt ist, ^vie der zau-
berca* der königin während der g(»burtswehen ratend zur seite gestanden,
heissi es Aveiter c. 12: Tov df: jraiäoi; /leooviog dg zrjv yTjV tytvovto
i'loovion' ihrni (i/2e:i d/JjpMi y.al aarqa'ji tov (ffona^iol, (oare tov ai\u~
;i<(ri.<( -/Manov yjriJaOai. A'jil. , von dem der epitomator wenig abweicht,
gibt di^.'s etwas mehr ausgesclmmckt wider: Kl (Olf/wpias) inwjitn omni
imirnNsrrns nhrninifius exefjit jmernm , (jni vi ad Immiint lapsus est,
'Mitlas p rot i aas terrae inscffaitar et tonitrunm errjßor ventoramque eon-
/lirfas: tain vtinnt faUjaram eorui^eatio prorsas at risere.'^ otnnem nnw-
dam ana rum illa partifadinr lalHo'aatem, Der Lib. l>ietet in den ver-
stirKMlciirn drurken versc]ii(Ml(»n<^s: der cod. liiimb. besagt ganz kurz: d
pod iKtnlnlam fnperif Ol. rf foefa sant faUjara atqae tonitrua et terrrw
motas. Kin StrassburgtT druck von WHW gleicht mehr dem V'al.,
setzt aber noch hinzu: tanr. dilatata est nox et nsqne ad penultimam
piirlvm diti r.t/nfsa est parifcr et dirisa. Dieses entspifiche Lamp.
v. !.■{<'» ^\S,,'. uadv die sänne rrrtankelote sili iifidr, hete vil nAh im ftcMn
rerho'n.
MFRIWTIITII AI*KXAHTJ?tn
14«J
i.i^. u,L, ^uichni» von ihm wolf und die hcjschrcibung
^fmi Altfvainler« gosfcalt sind dem romaniRcheo entnommen. Dio verglei-
^1 l'^xauder» mit dem wolfe ist nur ein fibersetzungsfehlei statt
ibTit* Mf^o. Mit dem Iftwen wivd er in alleu altern überlieforungen ver-
glioheti: (l4li£ttvSQ0i;) ftffQq>ijV fiiv ilxiv ap*i^Qfünov, ttjv da %(xirriv Xiov^
Jr Ai eiMViftoif ykavKOV* o^ug dt rnvg adnrtctc, (og ^Qa^oyiog^ OQ^ijV if
f(prjVt XfovTog o^um\ VaL {ÄL erat) suo mmlo puleJherrimufi suUrtsjm
^mHlHlum ft flavmte memrie, et coniae simt leoni/nacy octdi egregii
fi ' " (uUiuxlmH nhjrti quasi [nipMa est , hm^o pcro glaum atf/fi€
C! ; : , profHSUsqm omni sjnrUn ei impetu qtw kxmes ut palam
m$ere» quid de ülo paera tuäura promitkreL Lib. (Cod. Bamb.) und
Ekkeb. nennen die äugen aUms und nitjcr; der Stra8sbnrger druck von
linr» aber gibt: Cof^a mpltis Stent leonis a^persa (soll wol sein aspern
= Lanip* V. 150 strt%b umle nd mis ime sin här) videbatur ,., unus
nuf*r alkr vero glaucus apjmrens . » ,
Etwas den v, lG7~yo entsprechendes finde leb in den altern
hftohern nicht; sie stammen also von dem romanischen dichter her.
Im Laoip. steht nichts von folgender stelle des Lib.: fn scoUa
ft' ^/ sedebat cum pmris putjnahat cum eis atq^w vieit eos. Auch
iil' ; mator des Val hat dies nicht, während es sich im Ps, und
_TaI, k grösserer ausführlich keit findet Es ist dies die zweit« fiherein-
Mmmnng zwischen Lamp, und der epitome im gegensatz zum Lib.
Kine andere ühereinstimmung trelTeu wir bei den lehre rn des Alexan-
der, die im Lamp., wenn auch nicht mit namon, so doch aufgeführt
werden* Im Lib. und bei Ekk. werden sie gar nicht erwilhnt» während
yie bei l*s^, Val. und in der epitome aufgezählt werden: lUtcraturae
Ptßltffiiciia mnffhter, musiecs AlrJppns Lefunius, gvomdriae Mcfwcles
Ptloponm.^itiü , oratoriae AnnaHntcfies Arlsioclis Lampsacmma , pinlaso'
phiae aidem Aristoteles ille Milesius,
V. 270— HrM» die geschichte vom Bucephalus. V. 300— 307 Do
kis wnn tHamgeti starkin nmn das sell)€ ros leUcfi dan unde in einmi
trsfni bi:Mn duz ninn da vor nwhte gerim, zo ime ne forste $iiemun
»ft^ ff an der also hMe getan, das ime verteilet wart daM leJjeu; den
man detm rosse geben. Diese ver»e sind zu vergleichen mit Ps,
c^ IK: {Kai 0i?4TtTrnt;) fxilBiaf: tolg int zolg UrinniQ öltot nottjüat atdr^
i^ ^uyitulkov Kai tovtov iyxXsTaai axaXlviaiav* ,jxai rovi; fii] oviag
^nnfg %^g ipfjg ßaaiXuag^ aXX imo7t:l7n:oyfag t^t vfiptis aituOovyiag
^ im hiCTeJif It^ff^^yrag ofeV</> nagaß/Mezi,** Kai iyivezo utg ixiksKJtt^
i"* " i^^r^ gieng über in den Val. und Lib., wo Philipp spricht:
hmnines mei est reci^datU hunc polcdrum d- prmparen-
l^o
j. fumcxm
tur ei aitwel/i ferrei aiquc *Ä^ r^dininliir ni rajfiores H latrones ^c
qui fHole faciunt ei qui dcbent cm^di a fervs coft^cdardur nb
cabaUo.
Die schon friilier augcffilirto verücluedwüheit von V und S bei d«
bandigung des Bucophalus findet »ich auch in den quellen; mo nälierd
vergleichung ergibt. » das« V zu dem griechischün texte, Eum Val. \m\
der epit mehr stimt, während S dt>m Lib. näher steht; im !"
lautet die gan/.e stelle so; Alexander UtupAd factm ml midax i
irmmüqiie per eum lacum in quo stahat ipse indomitus ctxbaUus
quc eum condusum esse inicr canccUos ferreos vi ante rv
nummas mannum üü pedum Immlnis ...et mimtus est: mistn.-
per catK^lloH d sfaUm ea^imdU Collum mtim ipsc cahaltus d coejfU /#i
here mnnns illhis aUpie vomplicaüs pedibiiü proieeit sc in
nansque caput rt^pexit Ak^i'mulntm. Intclletjais itaquc JJextn
iiUenh mlmUi npefmt camdlm et eoepit tafigere dormm eius immu
iera; statim eaballns cmpit maftsiicseere amplitis aicui cum Wöw//i/*#i
domino suo canis. hder haec auteni adscmidii equum auuin *d cxk{
form. In dieser beschreibung feJüt ebenso wie in S die angäbe,
Alexander die freunde oder diener die ihn zurückhalten wollen bei siul
Htftöst; diesey findet sich in V, im Val. (auch in der Epit) und »t
aUH Ps, c» 17; ^EyeviTo di ^ki^avö^og ixutv de^ndairzt xai iv pi^ tM
TjliEQiTtv ttvx^ duQx^a&at avtov tov tohov ivS-a ^v 6 Boimitfalag tifß
iyyiEi0.e(aiavng ycal y^KovoB x^^/*^^*<^/^^*^' q^oßeQov KCtl l/t$ctQmp€ig ^t|
tnvg ffiXovg ilire ' „r/t; ovtog b x^^/'«i^/ff/^05 t/r/rov (!^ Idoifog ii^i'X^jfiay
ä7to>i^ix^eig di FlToleftdiog 6 avQazd^tjg cIti:«* j^diaitma outag iartp
lEyofiet'og BovyJfptdog hi/tog ov 6 nati]Q aov iveriktiüEv ivtav^a dtä tti
fxw&Qu/jioipdyor aviop alyatj*^ ... 'ilg olv ijyytüe f^t xoptiiMi* o '/^/v.'t
d^og u*x^€(t>g o htitog n^oiiuvB zoi^ iftTiQoa^iovg ;i6dag tijJ vrf/
xai r/y»' ylu/rtav airov uQö^ctinav avtqt ^ {y/rotpaivioy tov tdiov uv%ttmivM
Y) df l^iXi^avd^og *Haadfavog rijr ^ai'ftaarijv %ov i'n/rov /r^oaoi/'/i' Küi
Ißlifjava noJildiv dvx^Qianwv (iudtp t^amttii uuoxufi^va ctviij^^ /ra^cfj'xwri-!
odpemg tavg q^ilamg tau iW/rot», tjyoiiß töv napi^Hop (Val. custodih
eviiatis daustrisque dinioHs, V die tur er nider brach, er / *
abcstän) Aal Ö^a^dfuvog tov tiroriog aviov 'r]Xkcno dg avtop <
xai Sifjya dia fiiaov t^$ Ttnhmg nilXf]g,
V* JJß — 51. Diene kurze notiz von der hevsiegung
NieolauB wird im Ps Val, Lib» weit auslührlioher und in andii .
vorgetragen. Alexander zieht xu den olympincben Wettspielen, trilll dar
mit dem Akunranenkönig Nit^olaus zoitiammea und wird von dieisem bit
ter geschmfilit und verhöhnt» weil er im wottkampf gegen ilm auttr
will, Alexander I um seine mäHBigung zu zeigen , nimt die ^hm&hu
2Ü LUIFRBCBT8 AXJUUlTlVRß
1^1
nüiig hin- Bei dem darauf folgenden wngüureuoen Mc-Hif AI(>x:tTnl<'r s'm^^
gßTi KimUm »törxt vom wagen und stirbt
V* 452 — 519. Alexanders röckkehr; das geötiirUi huchmtsgelage
im Philipp und der Cleupatra; Alexander versöhnt seine eitern. Iin Ps*
fallt dietie erzablung c 20 — 22; m diesem absclmitt© finden öich wider
fast wMlichG überein^liinmungen zwiscliea dem deutschen gedieht*^ und
den Altern büchern, VaL erzählt c. 20 (Alexander) repatriaf Maado-
niam; stxi offemiU forte, ex licentia regia sprdo cotüugio CAympiadi»,
J^ulippum tunc in Ckopatrac nupiias dentiUantem Mtali aiicuiusdam
^>flis ßi€W, Die igitur nupliarum irruefis regls tndinium coro-
fimc, ifiquii , hufic primum, o pater, laboris viei frudutn'' d
ima mronam in pniri» cnpid transtulit. Tunc adiscit: „gaudeo ^ideni
guod in praesctiü ladamini, d ego cum tnntretn aliis regalibus ^mptiis
täHiugabo, voh qiujqtie participaho c^nvimo (Ps, naleaai ce £t^ zov ya^tov
*Ohviituado^ , aber Lib. tatnen quatido cdebnäurus sunt nujdias mutris
ineae iumjmido Uli tegeni^ tu in ipsis nuptiis non ens; iii unserm deut-
adien getiichte ist diese apottrede nicht vorhanden), Daa darauf fol-
gende ist wegen einiger abweichungen merkwürdig. Wie im Lanip.
schmäht Lysias den Alexander. Idb.: ünus atdem ex discunibetUibus
CM ' ^ dixii: .yPJuHppef ex Cl&typaira nascdur iihi filius
ü'^ lutefn hitc aiulivii AJe^mider percussii (eum) cum ba-
culo quem tenebai d omidit. Lamp. nent den Lysias v. 4H3 ,,sit(jis
unde redehaß;* wovon im Lib. nichts steht; ferner schlägt Alexander
ihn im deutschen gedichte nicht mit dem stocke, sondern v, 492: eimn
gutdim'n nuph gros unde svät .., hete Alexander an di fiuf^e; den
er Lf/simn vor di sande. Hier zeigt sich wider Übereinstimmung
it Val. ; Aderat (unc itUer midtas regalesque ddicias Lysias quidam
risui excitunda quam facdissimus cd. , . * Haec ubi dida sunt irrita-
tior mvefiis ^^otinus paculum quod $ibi prae manu erat in Lgsium
iacuiatur mmque vidnerat (wg €ixb Tr^v xvlixa ivhetvi tip Aimx^ xat
Miwetr ai'^up KCtiä jov iKQoidtpüv mi m^ai^u av%6v)* Wie nun Philipp
erzürnt gegen Alexander losstürzt, fehltritt und zu boden lallt, da ver-
hAhnt der Bobn seinen vater; Lib.: ,, Philippe, qui mddngasti Asi^im et
EufQpam quarc super pedes iuos Pion das?*' In hoc iiaque tempore
txiurbaia4^ sunt nuptiae d Fhilipims aegrotabcU. Diese im munde des
Alexander so verletzende äussei-ung findet sich schon im Ps*, o^r in
richtigerer fassung: 'O di '^U^ayÖQog yeldaag ans TtQfjg 0ilmjiov*
y,o n}f Idaitxif oXt^ aTtivicjv jta^aXaßelv xai rr^v Evqmir^v Ix ßdd-QWV
TUaaoTQeifßai av^ r/irfovtja^ ßrjfta iV dvEld^dv? Ist es nur zufalL dass
diese verbtlibnung des vaters im Lamp. und in der epit. des Val sich
aicht findet? (VaL selbst hat sie; ebenso Ekk> Wenn man nicht
152 .1. HARCZYK
zugeben will , dass der französische oder deutsche dichter die epit benutzt
habe, so wird man annehmen müssen, dass sie jene äusseiTing.. weil sie
ihnen ethischen anstoss erregte, weggelassen haben.
Weiterhin im Lamp. v. 510 heisst es: sin zorn in derzuo truoch
daz er mit dem swerte ernnihe slüch; und swer da wider woUe stän, der
nemohte im- mit dem leben nieht engän. Der Lib. erwähnt kein schwert»
wol aber Ps. Val. und die epit.; in der letztern heisst es c. 21: Alexan-
der arrepto gladio omnes qui scse vdidi eomprehend&ndum intteratit
dissicit et egredittir.
V. 504 S in andirhalh usw. fehlt, wie schon oben bemerkt, in V.
Etwas dem entsprechendes habe ich weder im Ps., Val., in der epit,
noch auch im Ekk. gefunden, ebenso wenig in mehreren Überlieferungen
des Lib. (nemlich Cod. Bamb., Cod. Lips. nr. 143 aus der zweiten hälfbe
des 13. Jahrhunderts, alter druck v. 1476^; nur in spätem ausgaben von
1486 und 1490 findet sich die notiz: ij^sa etiam Cleojxitra ttirjnter de
triclinio prosiliit.
V. 514 [gg.: ich ne freiste nie den der fernam war diu briit /*«
hvtmam, Ps., Val. und Lib. geben hierüber keine auskunft; in dem fran-
zösischen gedichte, aus dem Weismann band 11 s. 293 fgg. einen auszug
gil)t, wird erzählt, dass l^hilipp, als er gesund wurde, die Cleopatra
nach haus schickte und vorständig wurde.
V. 516 fgg. Alexander gemnset sieh es tuo tmd gienrji shtem fater
zun tmd trfe im heil sin hein und hrnt in und shie mute^r in ein. Diese
etwas trockene geschichte wird im Ps. und Val. in den verschiedenen
reconsioneu mit mehreren Variationen erzählt; am kürzesten im Lib.:
Post paucos dies introivit Alexander visitare illum. et dixit: „PhilipfK',
f/Kftwris non sit et nt te vorrm nomi^w; mm tibi loquor ut filifi^ sed nf
amiriis: fac heue mnlivri cni male frei st i et non sit tibi eurac qiiod
oeeidi Lysiam; bvne feri , tu autem male ferisfi, quia impeinm feeisli
in me nt prreideres me ffladio, Kt Philippns flerit; et nhi ridit imtrepn
phranlem dimittit ram et abiit foqni matri snae cni dixit: ,,mi maier,
noii /euere wa/am rolnntatem patris, quia qnamvis absconditum sit pec-
eatum Innm, reprehcnsio tna stabil : bene est err/o nt nxor semjyer sit
snbivrta. riro sho/' Im Ps. und Val. folgt nun noch eine sonderbare
chmolgischo notiz: in äf. ovoua tnv ylvaiov hyciore /laganovirai. ni
yctfioirrei; 6vou((L.en\ iii] 7iot€ uvror n%'oiiaaf)^fVTog din/.voiv ?M(ia)atv.
V. 520 — 15. Alexanders zug gegen Antonia. Diese ganze episode
fehlt in den vorscliicdenen recensioncn des Lib. sowie l)ei Ekk. Auch
dieser umstand spricht für die bonutzung der altern Überlieferung von
Seiten des romanischen dichters. Bei Ps. und Val. heisst die stadt Uc-
^rr)i'/;, Mctd^vivi^^ Methono, Matliana usw., woraus leicht Antonia werden
f On'RRCHTt.
153
. V> t*istu;iuii /U \. .>*J'i), Val. C. 23: Ai hts /nitir fjnftus (jai-
^ ad(t ntfichmUHr äf^st-itnsse. ohsequio Alothantt vivitiiH nuniiuha-'
Ad quam nmnw Philijtpm inisitahi.^ , cum ndhuc viribust corprms
r ' fdimum rnlHH uHhnem tum dettdism, Hutnenim qui fhrte
*^'- fm durrre Akxmultnm iuhvi , idqw addvmms proponintir
Gnseqniiur diligmierque ; suhtidnm i*nim poptdatani4[ue ad vindtciae
Mie$dati(mefn rnpiim Mt^hnnam ttuu^rms adnuntiat.
V. 546 —85. Alexander fertigt die boten des Darius, die den tri-
but fordern t stolz und kui7. ab. Dieser al)8chnitt tindet äicli auch in den
11 fiberlieternngen, aber mit wichtigen Varianten, die darauf fOliren,
lajtii der romanischo oder deutsehe dichter den Val. zu rate gezogen hat,
IJb. und Kkk. erzählen: Post pmtms dirs venmunt regidi miasi a Dario
rfd4>re ad Philippnm tpiaerendo cmsum. IJbi vidit eos Alexander
it4:it: ^Jtr,, dicitf Dario ^ qunndo PhUippuR non habehaf filiHm,
füllina ijen traten «ri *trHm aureum^ nunc autem nalus est
filius Philippo et ipifia t/aUina facta est sterilis.*' Haec
" '>r dedit ei$ ahaolufioii4mi ei remisit cos ad Dar htm retjtnn. Diese
.iLue eier legende heune ist auch in den französischen prosaroman bei
^d:9iiiaun band II g. :J79 fgg. übergegangen; f/we quand Philippe mwait
sa ijtiine ronvaii oeufz ♦ demruiais Philippe a ßz , jHmrqum
;u y*..r.o ed Inehaigne,*' \m Ps,, VaL, Kpit ist hiervon nichts; diese
besagt c, 23 (Alexander) i<jitur ferro iuM a sc nmndatu scilied ufi ab
kac pdendi consiidndine timiperard; sin aliter sciret aese eum Ale^an-
äro prodio acriHs cmicertitturum, His didis cjigit hominrs proficisci,
y, 586 — 005* Alexander unterwirft die abtrünnige stadt Tbele-
ötu Dieser namc wird bei Ps. und Val nicht genant; jener sagt:
itt^ag nol^fifg (iviaxiovaiji; tiov Q^aMOP t<p 0ikljriT(^ Kth Val* hat gar
keinen nanien; Igitttr mm vicina rurs^iis civitas de abseqiiio vacilhird
dntur AJexandrfj ea.'tteditio }iergitque qßio iusstig erat. Der oben erwähnte
'^ -he prosaroman und der Lib, nennen Armenien: Et pod haec
Armenia ei direj^ii diuc Philippm Alexandnim cum hoste ut
id tarn.
V. 606 — 37. Alexander IJlsst den Pausanias, den räubor der
llO^irr-r-s, hinrichten. Philipp stirbt an den wunden, die ihm Pausanias
A*n. Die altern bficher geben die erzähluug ausltihrlicher und
^\M etwas anderer fassung, doch lässt sich auch hier nicht verkennen,
Sg V dem Val. näher st^ht als dem Lib. v. 624 fgg,: Alvxamhr sprach
^deu tjesitultn und his dim marqiräffn itfbindtm; vr fttori in Itmp'
in jtin Innt; a tme .<rwji?A er mum tnäer vatU usw. Hier tötet also
Inder den Pausaniujs nicht im Zweikampf Der Lib. aber sagt: Ute
Ali ittttih't \ ntifrtt/ i'thrnfn Itiistri turiiissit Ptinstttiittttf d stütitn
m
j. jUBcme
morinns e^^t: renifque tUt nuniins qma PhtUppus imttr ri«Ä rnftrifMi
ensci (!) (?/ itMit tid eum; lihi i^tlit cum PhillppHS (!) dixit ei,\ f^fiti
Al^camhr, iam laetus moriar guia ßeisti vindickim ovadtf^h iturwwniii
tmum.^' Hnec dicerulo $nortuu$ fMiL Nach Ps., VaL und der epit aber
tötet Alexander den Pausanias nicht: Sed mm spirare dinm iunv patrt
Phüippnm camjKTi^sset , eumlem (seil, PaH'Samum) advehi fUorsum mlH
gladiumqf^ qiu-m (ferefxii ipne cmüatum in dexteram patris mi$ii,
manu eins oppdtiret Panmnias nd poennm / , / - pro fado di'bueral\
Ergo iam numens PhUippHS ,, nihil nunc ■ -' - inquit , qtwd
vUae ßnis aui hmmcenwdi mors contristet': ultus emm audorein mtei
riae Ubms oppeiam,^'
V. 038 — 71, Alexander wird könig, beruft seine getreuen nndj
fordert sie auf zur kriegafahrt gegen Persien sieb zu rüsten. Aach inj
diesem abschnitte zeigt aich eine nierkwördige ähnlichkeit zwischen Lampr^
und Epit. im gegeosatze zu den übrigen; diese (nämlich Ps,» VaL» Lib,,
Bkk., der frunz* prosaroman) haben uberein eine kleine er/,ähliing, die
im lib. 80 lautet: Dixenmi ei (seil* Alextmdro) seniles: „r«i? Atejeat
der^ aetan twsfra in scfiechäe pomta est : mMlfis amtis miliiavimus jmi
tuo €$ non est tnrtus nohis ui atignsHam ferrc valeamuH: ufide äi tibi
plmä recusehir a nolm rnüitia quam hacfmus egimug/* tiesfHmtlH
AUxdiiidcr: ^nrnqui volumus ros hnbere in militia tiostra quam ^
quid iuvenil confidendo iuventute stm adqnint mortein, smis autu^:
comfUio Qfnnia faciV Hae dkens fecit eos aequifstcere ut esseni in mi
Ha sfui. Diese erzählung fehlt glejchmässig im Lamp. und in der epit
des Val.
V. 67*2—703. Alexander bringt hilfstruppen zusammen und zieht
nach Sicilieu. V. 691 fg.; des tages do er mdt^ üzhuob sihemvel
iüsent was nims h^res. Der Lih. und Ekk. haben gar keine zahlan-
gabe, aber Val, epit, c. 28: cdtegit nd wodum aeptnaginin milii
sexcmios qtmtttwr miliiatitium. An diese kleine Übereinstimmung schlied«
«ich gleich eine grössere; v. 696 fg.: er fuor dunmn in Sici/N
und fcrivelügöt alle, die er da vanL Epit. c. 29: TmnsrniUit jn
in SicUiam, Diesen zug nach Sicilien übergehen Lib* und Ekk. still-
schweigend.
Im folgenden weichen die alten quellen stark von einander ab.
stelle^ wo von den geschenken der Rtoier die rede ist, verrat widc
uhnlicbkeit mit Epit v. 712 fgg. : {si br/üit4^i ime) eine ehordne, diu trm
nl Tut golt; almiH niacheUn ai in den ehuni^th holt; diu gäbe was ti
dancndme, Epit. c. 29: fJoronum aureum ei margaritis insignitan
äirigufU . . . idque Atexandro miignae graiiae f'uit Das letztere f«^hlt
im Üb.
7.V UÜCPRUO»!^ ALtXlJn>KB
TTiS
V, 74 i - *}IK Uie ^runJung von A1 i ' 'i. Diese wira uu LMk
gar nicht erwähnt, m dasj^i wir iiucli liier ■ > l als die quell« zurück-
gaben mÜBsen; da fiödet !*ich auch die aim Pü. genommene vergleichung
der neuen stadt mit den grössteu bekanten stadton , wie Babylon , Car-
thago., Rom, Aniiochia»
Der folgende bericlit über den Zerstörungszug in Palästina hat in
den alten büchern niclits deines gleichen (s, Weism. z* 70^),
V. 78r> ~ rJ45* Belagerung und Zerstörung von Tjtus. Welchem
buche diese ausführliche heschreibung entnommen sein mag, habe ich
nicht ausfindig machon können. Ekk. erwähnt Tjtus gar nicht Der
Lib. hat nur folgendos; Indc (seil, ew Acgypto] vero uccepia rnUUm per-
tijTit Syriam. Syri (!) autem rcHfiiermU ei virlUfer puißmveruntqtie
cum m atque occuUrunJt ei mUUes. Intcr hmc auteni motnt müites d
ntra me^atus eM et obdorrnivit vidUque in somniia tetm'e. se uvam in
%nn d proiecit eam in tvrram tnndtns ealeibas ei feeit ex m vinum
^titaitisque a sontfm fecit venire ad se ariolum referem Uli somnimn.
%i arioliis .Jmtie cii/dakm del/es npprehmdrre qtüa mium Intelleffittir
mis , et quia eam cmiculc4isti subifigabitur potestati tuae,'* Erexii rs
ei cantfreiffiia milUia coepil piifftmrt d pagnans apy^frehendit tres elvi-
ßa et dissipuvii eas fimdiins q^ua ei usque hodic nwnwratur qmdia
msdinueruni Tyrii. (Ps. mt iic idmpog avTijV xatjjviyjitip xai
fiiyu^i T^g ürjf46Qov Hyiim Ta h Ti^ xaxa). Aus dieser kurzen erzäh-
luiig, die sich ähnlich im Ps. und Val findet* kann doch unmöglich
nn^^ere beschreibung entstanden sein, doch zeigen sich hier und beson-
ders in der epit auch manche züge, die wir bei Lampr. wider finden.
Wälirend der Lib. von einer drohung Alexanders und der aendung der
boten nichte hat, treffen wix hier beides. Epit. c. 35: Sed enim Tyrii
moenilms otjscrtitis ingresmm Uli deneqafd, Ipse vero dum urhem mhe-
menier dirijier^ velJef multiH Macedonum raesis pedeni refert, Post Imec
■ ff Tyriis cö^rfaw nmhahjtur missisque uderntintiis lUieras eis huins-
^,,r,^dii iussii deferri: „Impei'iide indchaiur atm cletmntia ac iusfitia
m^ vesirae urhi dominari, sed cum vos primi omnimn e^tiiistis qtn mein
s imdetUius ohtriardis terribde ea^mplum aliis prctehebitis , quid
rntfim sit in Mncedonum dexieris, Valete si sapiiis, non enim valehi-
tis, Si in his perseverafis." His liUeris lyrii Icdis primufes leqatos
wrripi iidmU ac k/rmetUis ^trim^mt adfedos crucibus adßzerunt. Jlis
' ^ extimidatus Ale^rmukr gravi indiißiatione imrmotus v^hemen-
nbem adffressiis diruit tu nistui mnni i^exu d mtntr perefnpta,
Alexanders zug nach Aiabien findet sieh in den bisher erwäluiten
bern nicht, wol aber bei Cnrtius Rufus [V, 2: MtUeries ex Lihim/
fotihiL's i4 turrihus ftutrikdis mlrihthnfur . , , In Ltihüno qUOqUe
im
J. HAR(!ZTK
^ir^fhum Ufiresies iftmnipositos Macfidonntt adorti triiiinia
c'mnt paucioribtis mpHs, Ibid. c, y: AVi res vl/rxntwfnow dümr^r
coegit^ ei m tieynifer udmierc um urbi vkhrdur oium Frrdieam Crai
ierm^ue praefmt (Lamp. v. 970 fg.: Qlatte, Pordix), ip$e cum tsxpediii^
nmnu Ärahiam peUU, Zu vorgleichen ist auch Annan Änaba.^is II, ^^
mag , . • in* ^^aßtag üriXXstm «tt; vov ^^ytillßavov nahwpevov o^oi:,
V- 1247 — 1422. Uns Darius liuhnonder hrief an Ah^^xaiuler iin^
de^deu untwort. Im anfange diesor partie weicht Lampreclit darin voi
Lib. ab, dasä im ersteren nicht folgender umstand un\filmt wird. Leut
die aus Tyrus entflohen sind, melden dem Darius das üuglöck dies«
Htadt; mm folgt \m Lib»: Sviscifatm est autmi Danu^s rcx ki>mi§$t'^
ipisos de statu d pimthue Alejcandri ostefKkruntqtu' n depicintn tfibii*
lam vd mmghmn Alexandri et dedig^tatus est eum a part'^itate fttnum
eins. Dies hat Lamp. nicht, auch nicht Ps» und VaL au dieser stelle j
(aber Ps» B, [bei MöUerJ hat c. 13, H bei der gesan tschaft des üarii
an den Philipp eine ähnliche notiz: Oi de liigaai hxßovzHg a^'^i^iij
iiiimtm ttvi ifUtij atriov Uoy^ifitt Kai xatmxevaaev atholg unoya
pQQ^fl$ ^ke^ävd^öv zai ma^yixyov m^ijp Ja^iiio iv Baßvliävi xtA)»
V. 1438— 87* Darius brief an zwei stattlialter ; ihre antwort.
namen der beiden fürsten sind in den bücheru verschieden übr " '
IHe stelle in dem hriefe des Darius 1452 fgg-; „«« ^r (A1.J a .
strehete, das er uhir alles duz da lebete ieren an der erden der Mii^
wMe werden, das^ solde an einen if(ügen awsen,*' findet sich in ilfH
andern quellen an dioHera platze nicht; aber späterhin, wo Alexander di4
mOrder dei^ Darius hinricbten lasst, steht etwas ganz ähnliches im PaJ
Val und in der epit. Hier beisst die ötelle U , 21 : Tunc protinus rir
comprehmdi iubet tüque aUissimo in loeo erneifigi. Idqiic praetfT s/i«ii
lymmlms fuit, nee iamen se reum dt' pcrinrio dicehaf gnia suftfimt'ii ea
ac ntttisaimos omnihtis fecerat,
V. 1488 -1749, SelUacht gegen Mennus. In den alten bucJiern
findo ieb hiervon nichts»
V. 1770— 188H. Darius zieht Streitkräfte 7.usammen; ebenso Aleian^
der, Aach hiervon hat der lab. nichts,
V. 1889— lti23. Darius sendet dem Alexander ein mass mob
Diese erzählung sclxliesst sich im Lib* unmittelbar an den briefwecL
zwischen Darius und den Statthaltern; Darius schreibt: ^^ Vernuitnm
ut a^gnosras qualis ei quanta c.si nteu mUitia rngnificnho tibi dJam .
hiifn: dementem pupatHrhs quam direxi; vide igitur quin hoc iHtnsnf
mtf^ pQHtns ei redi ad dexteram tuam et ampiim mm nthei^uhd in
tuum ialia faeere:* Cum autem aetmsent apocrisiarii ad Alexandrui
SÜ («AMFRBCIITS ALRXANDlse
!57
khs tut rpfsnHufH ei senmUi^n j^^ipaviriSf et Irgit iUam tetendif '
9um suam et tulit ex ipsa scmtidc, mitlms in os cottHnlii , df^
\^.tMao quid ttomims älitis multi sunt sed sictä senum nwlks sunV IKe
iiiabo vcrwaritediat't Jos Lamp. mit tk^m Lib. ist Iult ganz unverkenbar;
liii« ülmycii bücher hwU^n davon nichts, ebenso wenig von dem Jaravif
|f0lj^<;iidi*u , uänüicb:
V, 1924 — 73, Aloxamler winl von Heiner kTankeu muttor beuii
llRTiifeu; er schickt dem Daiins ptefl'erkonier. Lamp. afcimt bier genau
iTMm Lib. Sin hüte, quam umler des germd^ da er Ale^andrum vanl;
\Her mtfite inte, das (H}/inpi4i$, dn mtder, vÜ siech was usw. Lib.: Su-
tmt ei nid nutdii ifigniftcmdes vnfirmitaiefn Ohjmpiadis matris
%%me ei cum 'is Iwc mulissd scripsit Dario episUß^am wrUimmtcm Ha:
^^Ahiamler recc Dario tep Persarum, Plurimae epistolae adveneruni
\mihi q^Hiw conipeUufd me hoc diccre, Noli igiiur coffitare quod prae
Kiwre aique ismui iudardia tua recedam de loco ish, scd scias pro
Icerta qnia revertar videre nrntretn nimm et nof^ tarnen ut vidcami dtdm
ficrJus illim (piantum optn vkhiTt iUa^m quin oppressa cd valida infir-
imänle; post non multum tanpus rediho (td tc. Itenmi dirigo tibi ad
ivicem sefmtUis papaveris quam twbis misisti pro imfnenmirahUi nutmro
i^mlitiae vestrae hoc granum piperis tit cognoscas quiu muüituditwm papa-
\veris vincit fortitndo piperis:' Scripta /wi€ epistola vocavit Alexander
\ap9ief^Hiarios Durii deditque ilUs epistolam et demisit eos, deimle empit
[rmlire ml fnatrmh suam. Bis hierlier stimt also Lamp. mit dem Lib.
öün zeigt aich eine kleine Verschiedenheit in der anordnung des
Itrtoffes. Üie ankunft der eben einpvähuten boten bei Darius wird hier im
tdMlsehi^ii gedichte unmittelbar ange»cblo@geii , während sie im Lib. erst
tDAirli der sdilacht gegen Amenta mit diesen werten gemeldet wird:
Tcmnic itaqtic m munu Dario epistolam ALexandri scrutabatur s^ws
iupäcrisiarii^s 0iid fecissf^ Alexamlefft ex semente papaveris ; at illi dixe-
\tunl: t^apprehi-ndit et mom^^rdit et despicieruU dixit: „multi stmt et mal-
jfc«/* Acceptum if^que Dar ins jn^wr mittens in os suum cmmdit atque
\c»m hcrimis dixit: ,^pauci sunt sed duriores."
V, 1974 — 2002, Schlacht gegen Amenta. Lamp, ist hier dem
Lii T'iaus ähnlich; in den übrigen ist davon nichts. Des neh^sten
»HO: j I >*Ä mit Dolcivige reit er ime mi unde vochteti alien ehwti iadif
da nienmn ge^aeh nehcinmi nutn tntunchcn; si vohtcm freislidien
6%(* ' ' al in ein das di snnne nit ne geschein, wände si
n* belüchten niht den mori ... ^i vohten langer tage
I dri (v. 1^93). UIli Et eovperunt acritar pugthare d ex his et ex iUis
cocperu$d mori et valde nmne inchoatum est proeUufU et pugnaium est
iusquc ad (Kca^'mm $olis et nequc inter hos ^nequc ifder illos moUm
«KITteVk, 9. DftUT»CBll PHVLOU HD. tV.
11
158 J. HARCZYK
inventi mnt, sed fortitcr pugnatum est per continuos dies
ircs et tarn fortiter extitit ipsa pugna donec obtenebratus
est sol eompatiendo super tale homicidium nolendo videre
tantum sa^iguinem.
V. 2002 — 17. Alexander lässt die gefallenen begraben, = Lib.:
praerepitque militihtis suis ut sepelircnt Macedones atque Versas qut
occiderunt in ipso prodio.
Während es nun im Lamp. 2029 weiter geht: „süs get/ines mütes
gesah er sine müter;^ bringt der Lib. dazwischen noch wirr durcheinan-
der die Unterwerfung von Achaia, Persospolis, Phrygien. Am Seaman-
der preist Alexander den Achill glücklich wegen seiner verherlichung
durch Homer; einen schmeichlerischen dichter weist er ab. Dies stamt
aus Ps. c. 42. (Bov)j)uai /tag' ^OfUjQf^ Oagoi-njc; slvca J] nagCt aot ^ya^
fUftviov). Nun erst folgt im Lib. : Et post Iioe veniotis in Macedoni^ini
invcnit matrem suam Olympiitdeni levari ah infinnitaie stm aiqtw laeia-
ins est cum ea.
V. 2042 — 87. Alexander tritt den rückweg nach Persien an.
Ahdirus öffnet ihm die tore. Dies entspricht auch in einzebien aus-
drücken dem Lib. (und Ps.), weniger dem Val. Der Lib.: Venit in
locum qul dicitur Alxlira; hommes autcni ipsius civitatis clausermU ei
portas ut non ingredei'etur ihi. Ad hoc irafus Alexander praecepit ut
Incrndereinr ipsa civitas. Hamhws ipsius civitatis vide^ües ipsum ig^u^ni
dixernnt: ,j Alexander, non reheUando tibi elausimus 2)ortas sed dubi-
tamlo Darium regem Persarum tie audirct de nobis paeeni factam teeum
et dirigcrct et dissiparet nosJ' Alexaiuler dixit: y^aperite ])ortas secun-
duw eonstietudinem ; modo ifa<jue non reni pugnare röbiseum: cum
autent feeero finem cum Dario rege Persarumy tune lotinar
et röbiseum'^ (^V. 2074: ,yStvanne ih Darium bedwinge unde
in gefangen bringe, so wll ih her wider krren unde spre-
chen mit äh hh'ren, so wil ih zeffiren nher stat, so gezeige ih ii was
ih getun mar.*' Ps. c. 43: „or yug uGtXhvoo^au ug lijv /idhr rfuov^
Hißs: t^Tti-iUtt or äböitr/xtvh Jagtdov (imn'Khct, /«/ xoit IfiUi; r;ioxtiQinvg
h\\iHtiuu.'^ VaL : „enim cum reoenero, im/uit, nmi hosiyes robis, sed
amirus ero'%
V. 2088 — 21 :n). Alexander erobert und zerstört Theben. Der
Lib. hat zwischen Abdirus und Theben noch ein stück, entsprechend dem
1*8. c. 44 und 15. Die namen sind im cod. Hamb. hier wie auch ander-
wärts ganz verstmnmelt J)er sänger Ismenias versucht den Alexander
gegen Theben milder zu stimmen; die Thebaner befragen den Apoll um
rat wegen des aui'baues ihrer stadt. V. 2107. dl armborst unde di phUe
tdtrn in (S hatte iptie) ml grasen seaden. Lib. Praecepit fmiitibus suis
ILA IUP Ai.n.MLNDBB
15S
(is, Ps. c. IC», 7* tyJXitai .., ^Ttuetot öunQ^yitv fiV^**^r lu islyti /ri
V. 214U — 52. Aletander xieht nach Corinth. Der Lilj, or/älill,
bier noch gleich dem Pu, and VaL wie Alexander den dortigen Wett-
spielen beiwohnt und den Thebanern ihre stadt aufzubauen erlaubt» weil
Biner ihrer bürget, Clitomachas, aus drei wettkämpfen als sieger her-
vorgegangen.
Die in diesem abscbnitte erwähnte bekehrung der Korinthier durch
Paulus findet sich auch bei Juan Lorenio Segura de Astorga, dem ver-
fa.^^ T r spanischen Alexandreis; in Korinth wird bei ihm Philipp von
n begraben; dann fährt er fort atr. 175 (ed. Sauohez);
Em tista Corinfn una noble ctudad,
eofmHiotn Sant Paolo despuen ä la verdat,
Sohn: knlfts las otras am/t grant Imfidat,
cahcBa fi44! de Xantsmo bmi de anüffuidaL
Hheuso treffen wir diese uotiz bei dem gewährsmann des Spaniers
MlippuH (tualtherus de Castellione, üb, I, 207 (ed. Mueldener):
Hanc (Corinthum), ctmfiffdico jyfojmlsajis idtda vcrbo^
Paidus ad adcrni mnverfd paHcua iwris,
Obwal mm der 8chluss, dass diese beraerkung schon bei Alberich
vuu Besanyon «gestanden, sehr nahe liegt, so scheint nur derselbe dmh
, nicht ganz zuverlässig; denn solche alJbekante biblische dinge brauchte
kein mittelalterlicher dichter, am wenigsten aus geistlichem stände, aus
1 einem fremden werke zu entlehnen. Erlaubt ist jener rückschluss wol
nur dann, wenn rlie biblif^cheu erwähnuiigen sich genau an den cntspre-
I rhenden stellen der gedichte ftnden; also nicht zulässig, wenn es z. b»
I im Lamp. v» 1850 fgg. W\ der aufzahlung von Darius stJ'eitki'äften bemerk!
wird: ,^ Armenjen ist das riehen daz mgich iu w^rliche, da das wazzer
\di archaw treib, da Nor* Ulmuir inm hleih; in den Imnjen st da bcsas:
war soldir wissen duz**; wahrend es bei dem Spanier in der beschrei-
[btifig von Asien heisst str, 268:
Arabia do h Christo vmieron con pilaneia
fpiando ßm entkas nlnnos Hcrodes la matancia,
Armenia qur al cielo tanne por dem<mstrancia
la Area de Noe onde fiso la folganda.
Ebeusuwenig ist eine solche annähme gerechtfertigt durch vergb'i-
[diitDg vou Lampn 562 fgg. mit Oautier von Cbatillon Hb« 7. 6 fgg
'Wie unsicher dergleichen wahrsidieinlichkeitsschlusse sind, zeigt folgeiulcr
lunutatid. Juan Lorenzu erzühlt von str. 193h an wie Ab'v:iiuli*r im
11
\m
j, fi\ucsnrK
ca^piHchen gobirgo eüie groi^so men^i^ verbanter Juden findet, dio vc
goti. abj^efulleü wan^u; deswegen lässt Alexander zur HtraJb den / il
Hilirendeü gebirgHCn^pa^^H vermauern uud bittet gott um »>rlol^ .-r.
werkeB; Hcmo bitte gin^ in erfülluni/; daraus 7,iebt Juan Loronzo
fromme lehre str. Iti53.
(anfo nias farm por mi fiel Christkino,
Dasselbe factum wird ähiilich erzählt von Ps«. C* nach III-,
(s, Zacber Pseudok. ß. 165 fg.). In den mir bekauten latinniHchen recea^
siouen des Lib. de pr. steht die geödiicbte nichts wul aber in tiim
düutachen Übersetzung: „HystoW von dmi gresami Alexander nie
Ensehius heschriben Itni/* die dt>ctor Johann Hartliob zu MötK^hon ao|(«
fertigt hat uud zu Strassburg bei Marien Schotten MHÜ gedruckt iüt
(die ältere ausgäbe von 1473 Eegeusburg habe ich nicht erlangen köii
Den). Diese Hjstori Eusebü, wofür sie der filiersetzer hält, ist ein Lil
de pr., in dem sich nach der prologus dos Leo: Ccrtamhin vcl vidoric
excellmimm mrornm cet* zur hälfte erhalten hatte* Hier nun wird
geöchichte von den zusammem^ückeuden bergen so vorgetrageii^ .,.
(fcsrhach ein (jrosz imndtrlkhes sakhm, wann er verhmgd dureh
yötlkh f/imad das ^e^antifi ijmitjtm zwen die hödishn berg und die
^ddussüfi das gcpürff in söUicher niass das nit mmischUch iM d
sehmtnum, do erschein gar wol der will den tdlmäddigim <juies dm^ äij^
sdmöd büß volck hinfnr nymer mer naß dan gcpurg kammeti möc
edier doch Uiä man das mf der endcrid vor dem jüngsten tag
füren sd und aller dirisfenheift grossen Hchadfm thtum. Nun sehreiH
Josephus und spricht: Adi tele unmdcrlieh und um groß ist got in atli
aeinen wercJcen so er ein HöUiehe grosse sack durch eines hagdm UH^fijl
tal; ivas soll er thuon durch eines frununen cristeti tnemchen
fcittefi! darumh ist mit das ein yeckUeher cristmi numseh in not
anrilfft utul hitt, so mirt er gewert aller der sack der er amUk^
lidien got UUet. — Hier Hiebt man wie sich ganz fernstehende achiill
steller bei gleicher gdegenlieit durch irgend welchen zufall den ' * ^
gedimkeu vorbriiioreu kunueu , ohne dass deswegen eiin^ entlelnmii
findet.
V. 2153 — li3. Atbeu übergibt sich IVoiwillig. IS tat t die. sei weuj
gen Zeilen bringt der Lib. ebenno wie Ps. und Val. zuerst noch ei«
erzählung von Plataeae und dann briete and verbandlaugen mit de
Athenern; aber bemaden und Aeschines werden im Lib. nicht genant
V. 2Hi4 — 277. Alexander zwingt die Lacedn^-^^^'-iv- f- >'-»>!
kämpfe zur Unterwerfung, V. 2iyo {[He Laceden^i»
di wert wunde si Mtmh in dim$ fm^re behalden gröm iwri$cri$ft
«17 t^lfTRÄClirS ALaXAKH»-:»'
1G1
Lib. Ad$cend4!ti4H$ mire^ ei prnepnravfrmU ^r ^^ ^^Ntjunm t.irutdm
f«^i r# cirf (#Ya,v niaris quia plus illds mdum ct-ai rlassico hdla patj*
fhHte qunm ierreno, (P». Bv ß: TOg »'«rrt; ijritiqimitv ' fiälÜMP ya^ vatU
waxQt f]fta¥ 1} ini yrjx; srnlifi^aai), ¥.2343: da kiejs et Imc fjewmnen
wtliie ilaz crieehisrhr für; das wart deti hurg^rtm ml ^r; er braute di
aci^if in dem nwrc, \aK IUos wro qui s^detfoaU m nmribm demravit
fccii super fOÄ miUere, (Ps. ibHÜ- ...fovg ßi iv wt; fcrttfi
I Y. 2278 — 391. Alexander ^Jaht nach Pemein Kriegsrak des
\x^. Auch im Lib. werdea die redeü Am OxyaiUras uud zweier an de*
er ratmünner aiigotoJirt Der bmder spricht v. 2:128 ül)er Alexander:
\^va er ane di not kamit^ ninmtn suthis nii ne froniü ze sfurmc ik)A
sc mgc, do er mit $mmi lihc ne si ifmr zn vardeitöst da vone hont ifi
Irost, di eddeii tviffund^v* Lib.: ^.Qumidi^ vuH pugtmre mm alüp4€
')mi%ic, ^atrapes et principßfi non mitiit ut 2mf)tienl cum eo, ned ji)cr
ftefttei ipsum vadÜ et pngtud d antecedÜ nmne» jtrindiies et ptignat
* < udo sihi 7iomen et t'ichmnmJ* V. 2381. j, wände eines
f/' /f- ri( scäfc ir^cMlen.*' Lib.: „fpiia ei nnus canis »laänr-
mnm greifem (mmudmm spargit/^ (Ps. U, 7: ^^üofief ih; n^i^iav ayth^^
\^ 2aD2 — ihb, Alexander badet in eiueni Hustje, wird krank und
ircb eJüCü arxt Philippu« geheilt; den Parmeoio^ der den arzt ver-
Itundet, lässt er hiiirichlen. V. 2403. der rite bestunt in der nah;
jwan sin hcrc gros vil miehelcn nntröst; si forhfen vil sere ob iff
m vcrneme^ das dannm nimcr ir nehein ne qmnie khinde Jicim*
tli^,: ViiJentes mdem Macedimes dlnm acgrolare vaUJe tristes vffedi
ftint tiniente^ ut andirtt Darms iniinmtidem Alexandri et fnceret imjtc-
^fpf'r ms ae delcrvt cos. Ps. II, 8, Ol df: Ma/AÖortg xataMi-
I fhSdrdqov yxd alyotvtog adtot iv6(Tot?v xal fdiivnnddovr
V» 2455 — 544. Alexander komt an den Euphrat und lässt eine
tf darnbef schlagen, über die er seinen za^jenden Soldaten voran-
W; dann briehi er die brücke hinter dem beere ab. Die Soldaten spre-
rv. 5498: ,,tin.s sol werden ril wc; iverde tvir hi^ sigeloH, so nchnhfi
'i trost heim zunsenti^ ridhc, so sterbe wir JcnierllchcJ* Lib.:
■'fr, fl nobis ut fugiamm in proelio, 7ion trit fransifus nobis.*'
ttjder antwortet 2508: ,,rfi*r gerfcllct mir tvol, das ir mlnm gcdane
fll8f> rehtc haJt irkant , , , dajs tetih aUie umhi das oh man um jagete , . .
" 7.n umle, fuhtmi öisr hcMe,** LiK: ,^Bime
fjitasfis. et f(]o proinde frei disiiohere ipsum
162 J. HARCZYK
ponteni ut aut pugnetis viriliter et vincatis aut si viiltis fugere pereaiis,'^
V. 2537. „wandiz ne tcirt nictncr gesehen das wir hinfien geflihen; (d
hie ivilih c sterben oder sige irwerben." Lib. : „ Undc iuro quia nuUo-
modo videbitis Macedoniam nisi prius mcero cunctos barbaros et tunc
cum victoria revertamur.
V. 2545 — 650. Siegreiche Schlacht gegen Darius ; ein verkleideter
Perser versucht den Alexander zu töten ; dieser aber lässt ihn frei. Die
anklänge an die minnepoesie im deutschen gedichte finden sich in den
andern Überlieferungen nicht. Alexander spricht im Lib. zu dem Per-
ser: „ 0 strenne vir, quid est hoc?" (Ps.: 'ß yarvcele, zi aoi i'doSe rorro
TToirjOca;) Cid Pcrsa barbariis ait: „ne aestimes tne, domifUi, Macedo-
nem esse, sed Persam, et cgo proynisi Dario venire et auferre caput
iuum; spopoy\dit enini mihi dare in coniugio fdiam suam et regnies
promicias" Tunc Alc^ayidcr iussit eum momtrari cundis milüihus
suis et dixit: „viri Macedones milites, convenit omnibus militibus tcdem
habere coyifartationcm"; et iussit cum abire.
V. 2650 — 96. Die Perser fliehen nach Batra. Alexander erobert
die Stadt und nimt des Darius familie gefangen. Einen persischen Satra-
pen , der den Darius verraten will , weist er ab. Die gefangennähme der
frauen und kinder wird im Ps. an der entsprechenden stelle 1. II, c. 10
niclit orzälilt, da dies schon 1. I, c. 41 geschehen ist. In den jüngeren
drucken des Lib. zeigen sich an dieser stelle dieselben Widersprüche wie
bei Lamp.; wo Darius nach der Schlacht bleibt wird nicht gesagt: (Per-
sae) vcricrnnt fugam et persecuti sioit eos Bactram et applicuit; altera
vero die coepit fortiter pugnare contra ipsam eivitafem et apprehvndit
cum invenitquv ibi matrem et uxorem et fdios eius posmtque in ea solium
SHum et suhiugavit sibi omnes alias civitates.
V. 2607 — 76«. Darius erliält einen brief, worin der unglückliche
ausgang der schlacht erzählt wird, sowie die einnähme von Batra. Sein
liochmütiger brief an Alexander und dessen antwort.
V. 2760 - H8. Brief des Poms an Darius und antwort. Im Lib.
wie im I*s. finden sicli noch andere briefe des Alexander an die Statthal-
ter der unterworfenen länder, von Satrapen an Darius und von diesem
an Jene; ausserdem noch die notiz: (Darius) scripsit et interim aliam
vpistolani ad Porum nt et ipse praeheret d adiuforium. Darauf folgt
der brief de.s Porus und schliesslich nocii ein schreiben der mutter des
Darius an diesen, worin sie ihn von der erneuerung des krieges abzu-
stehen crmahnt.
V. 27H9 — 3051. Alexanders kriegslist mit den baumzweigen. Er
g(>]it als sein eigener böte zum Darius und kehrt glücklich wieder. Beide
ZV LAMl'ttCCItTH 4U£X^Nt1IUl
epbodoii md aus dem Lib. öbertragen, Da«ti im lib. statt dem Philipp
(bd der er^ahlung des traumes) der gott Amnion genant wird, enti?pricht
r ' * ' mU des bueht^s, V, 3iH>5 fgg. ml totil d^r fidige man
1^ -- ;; 1' vernnm tind rAnwle mn (km stde; des yvhalf inie vil
tmie ein brinninde vakele dkr nam eimm fHifsischen man; deti slürJi^ er
ror dk xandc u»w, Lib.: OMjnmcvns uukm Akxaväer (/uia ktqntban-
/«r de iüo d de agnitiont indtus ejus üxsilkus de solio suo mdit qucf^
dam Fermm kncnkm in manu faculam iolktmim ei eam pe$xmsU eum,
(Pb, C, : ^li$a%'dQfs ^^ ^^ d(tßa ()^«|ti/(€i'Ocj Tt^mii aiTfpf xata t^g
n-' r; ff)» V 304 4 fg, ein her fUcgat mach nit geseadtm iswein wmi-
fr ^t-ii/^ Üb.: „JVam muUäudo ffiuscuntm jton kwdil paucitakm
vtspartim* Ps. II c. 16: f^atpr^Kußv yäg opiwv ovd(v eiaiv ai fimm,
V* :i052 — 2(56. Alexander besiegt den Darius am Stntge, Pariiis
ttiebt üi I^orsieii herscht grosse trauer um die gefallöneE. Bei Lamp.
isl. alles wt>it au^fülirlicber als im Lib, vorg«trageiu V. :J080 fg» von
teidi^lhalhen flouch da^ $cos also dicke so der sne, Lib.: Coopcruerunt
-T-^v« agrum sagiUis sicui nid)cs» Ps»; ot dt to^a i'/te^ifiop lit; o}i{iQop
mfC(POv (piQo^uva,
V. 3*267 — 370. Darius bietet dem Alexander in einem briefo
ler imd m^bfitze an» wenn er ihm frieden gewähren wolle. Alexander
dies zurück. Dasselbe wird im Lib, erzäblL
■T. 3371 — 430. Die toten werden begraben; Alexander überwin-
tert in einem palast des Xerxes; er befreit viele gefangene. Dieser
[yischnltt zeigt nur geringfögige abweichungen vom Lib.
V. 3431 — 534. Dariua {ordert den Porus unter grossen verheis-
tfungen noebmals im hilfe gegen Alexander auf; dieser vei*sprieht gie.
)er brief des Porus findet sieb nicht im Lib. imd Ps.) Alex, erlahii
fese« und macht sich auf den weg nach Portae Caspiae, wo Darius und
Porua sich vereinigen wollen.
V. 3535— 904. Darius wird von zwei Satrapen ermordet, Alexan-
der versöhnt sich mit dem sterbenden. Die mörder läest er kreuzigen.
Er heiratet dem letzten willen des Darius gemäss dessen tochter Roianc.
Auch dieser abschnitt ist mit wenigen Veränderungen nach dem Lib.
ilt Der abschnitt v. 3871 fgg, von könig Salomon ist natürlich der
i entnommen (Könige 1,5,2 fgg-)»
V. 30O5 — 4608. Die ermüdeten Soldaten des Alexander weigern
weiter zu marschieren, doch werden sie von ihm zu fernerem aus-
ren angefeuert. Höhnender brief des Porus. Grosse seh lacht gegen
Ponw; er fallt im Zweikampf gegen Alexander. Die erzäblung stimt
.ini der des Lib. Woher die sonderbare beschreibung der elephanten
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J« OAaCSTK
V. 'iif4 fgg, gonommen ipt, weiss ich nicht; die midern uborliel^rungei^
haben sie üicht.*
V^ 4ß0» — 736. Alexander komt in das land OceidraÜH. In di«
parUe finden wir ganz merkwürdige ühereinstimnmngen mit dem IJb^
auch in den kleinem tilgen. V. 4626 fg. ir vihe nude ir mh, di
von in ffescheiden an die breikn heidm. Üb. ; Filii vero ei
eonmi scparati stmt ab Ulis cum miinudUms, V. 4720 fgg. i Alexn
der rich4*, sjnah: .jdm such^ ist mis also gcsraffcn von rf/^ tJmr
gwalt: svaz un^ danncn wirt gesaU, das müjae mr alUjB Min.
mere mac nimnmh trMfm, iz ne trübe der tmnt; angist h&n di darinf[
sint di wUc ih vor dem iode mac gencsetif icmi l^senf ir mih wesf
nwister von jntfwn sinneti; ih mikjs hrgimifm diewae da^ mir wol Ui{
hvtm si alle ülieren tmM di in der tmnldc woUetit wmen, was: solde
danm da^ leiten ? '* Lib. : „ Istac mmac mm tjul" . ' ■ ' ^
j)TO(Hdentia et ministri eins [smnus] facknies .[i
milhnmh tnrhaii^r nisi V0äus inffressus fuerit, Vdo quiescere d tec4
derc a pf4(jnis sed dominans sensus niei non dimittil txu; lioc fmen..
onmes müus iiMVujmUac fuissemus Mus mmidm si4Mi unu» uyt^r fuii
sei/' Ps* in , ü* 6 ; ,, Tavta m v^g Ima n^oitolaf; duimtpiai , ft« xc3
il^iiq äimovoi yivii^Ux^ct trjg ix^iVoy inataydßr od yaQ Kivmcu ykilt
£1 fiij ayijtioi; TrvevOfj ... Kaydi ovv nat'Caad^ai ^^Xm tov Jta).iift6h\
om fq //€ Ä *%; yviofniQ fnov ä^oKotijg* e» yä^ icchifg oftop^ojfiovkg h£
dfyog (Lib. ag&r) av hvy%a¥^v h mcfiog x^f,"
V. 4753 — *>437. Alexanders brief ou seiiiß mutter Ol^iuiiias ui
Reinen lelirer Aristoteles.
Üeber die entstehung und zuaammeJisteUmig der in dieaoin giuize
absclinitte enthaltenen erzäblnugon sehe man Zachers Pseudok. ». J32 fg
V, 4775 — 885. Alexander meldet die hr ' r ^]^^ y>aii
die niederlage der Inder. Nun bogint die i' mer wun«
erlebniBse: der fluss mit bitterm wasser, das plötzlich trinkbar wird;
der nacbl beimruhigiuig des heeres durch den Überfall wilder tiere, I^
Lib. de pr. ist der brief nicht an Olympia^j und Aristoteles gerieUtc
sondern nur an den letztern (s. Zacher a. a. o, s. 162. 167). V. 4787 fg
do wir Ecm wazzcre quämai undic in dem munt genntncn, do was
hiUcr ah ein gallc. Lib.: Aqtw, ipsius fluminis erat aniara nifnia
(Mebomm.
1) Doch gibr ujü inn pro f. Zacher folgctuh^ nuchwnHr-; einciH-
hett IJÄt arhiin ArUtoti^h^« ; rnr»bf ^truM %tch Uni BitrtholümfWMi« du (Jl.i
Vn !itt bietet Bcrgt^r tl« Xlrrcy ih liea'
W UktiPBECWS» AJJQUNPRfi
Uh
T. 4824 fgg, $cürpiom» kUen nnn groaen senden ^ si ic^drrsfi breit
Ut4dt Imw unde heteH ftehUch4'n gane, Imde ms unde rot, LUk: Mrmd
ibf 'tdinß mäuH ruhUi hUer sc ruhei et aUn, V, 4835 fgg.
dm -j^.;:- > wi. ..^.am gegdn ni4mk fiter freisam griseru dan die Icwen;
^mü iie» Banden si hmt*n lUUjs dtts vor in ^vas. Liibi! Et erani ifU^r
mM fimrd sthntini magni vtdde^ forUores loomijuSy hahe^üm detUes par
limgum vnhUum unnm, (Ps. ;i» 17: myi)*Qioi äi peilovti; u^y Aeorrc^^,
öi otr fH)ot^t<<^ avriüv jyiJai/ /nj^rwoi), V, 4853 — 61. do qumnmi lülß
fft^gÖH, alm ttdfet4i gulmh; si wären atm nffen und^ den ougen ge4miffenp
ai iettni ,^A ' '. hnc wären in die mndc; hart^ mti<met4in ai min
heTf' *** tur . r^n n mh mit sm^zen; di sturhün Mmjmw0se^L Daas die
r^iimoila nach v. 4S50 fehlt hat Weisraanti bemerkt, <lau sßusammon--
h'An^ aber in »lor Übersetzung nicht richtig witlergegeben: ,^Sitf driiute^i
grimmig meinem fictr** Mit gescJtossmi utid nut spiesscn,'' Sinn und
reim verlangen violmehr eine ergänzung de» toxtes, etwa: ^t^ir scuofm
unaer were*' oder ,,m£ten uti& ee tmreJ' Dar lA}}, de pn best*itigt dies:
ftmnine^ silva/ici hahcntcs hc^ mminHy similitcr vi feminae corum* InUw
huec mdcm hahehamua (mgustias quin occurrcnuü sujmr nos^ et cum
lanccis ei sagiUis ciecinms c^as a nohis. Also niüht die Soldaten werden
mit Speer und pfeil von den waldmünnern augogriflen, öondürn gerade
umgekehrt Das sclireckU4;he ti<^r, vou dem Alexander v. 48ß8 — fci5
eine beschreibung gibt, dessen namen er aber hier nicht nent, heiast im
Lik Odontirannus COfioptm v^awo^) (s. Zacher a. a, o. s. 156). Der satz:
i£ was gczwiget als ein hirz, iz Mie drl Stangen, gro^c unde lange fehlt
im Leo* Bei Alberich von Besauyon wird dieses ungetüm nicht gefehlt
haben; dafiir spricht die erwähiiung bei Lambert li Tors s, 291, 1 (bei
Xn^^i^^lint):
Enemtre Till Heues, dt^fant Paube ajmrmd^
estes-PfiS unes bestes que on daime TirarU;
bieft ont le frmü amic de Ul c&rs de devani,
rwahnt dieses tier auch Juan Lorenzo Segura de Astorga str.
prnrr
2017 fti!:.
V,2Uli*.
Pero duna bestia ms quiero fac^ eminente^
maor que elifmil e fnucho mas V(diaile
cra de rab mala e rf^ meda semiente»
venie beber fd rio quand rf dia ealietUe*
SenmaJm calmlio en tcda su feeknra,
mrie la HeMa dura amm mora madura;
en mcdio de In frmfds ^iim enere^fMidura
kmi€ talc^ tres eortws qm erafU gratü jiavura.
166 J. HABCZYK
V. 4886 — 902. Fachse; fledermäuse (s. Zacher a. a. o. s. 158 fgg.)
dar näfi in der näJiestefi noM, des hän Qh ouh mir bedäcJU, alse wire da
vemanum, fochsse dar ouh quamen, grase mir mäzcn. di Uchamen si
äzcn. Lib.: Seq'uenti vero node exeuntes vulpes ex arena et cocodriUi
ex arundineto coimdebarU corpora mortuoruni. In den nächsten Zeilen
zeigt sich im deutschen gedieht grosser unsinn , hervorgegangen aus mis-
verständnis der lateinischen Überlieferung: in dem vdde da wir lagen,
fliegen wir sägen alse tüben unde lcd4>rsvalen. In Weismanns Über-
setzung lautet die stelle: „Fliegen sahen wir in schaaren, Lederschwal-
ben gleich und tauben." Wie aber eine fliege noch als fliege bezeich-
net werden kann, während sie gleichzeitig mit einer taube und fleder-
maus ähnlichkeit hat, ist nicht leicht zu sagen. Aus dem Lib. de pr.
stamt dies nicht: Volabant ibi et vespertiliones tarn niagni tä colum-
bae. (Ps. 3, 17: JSvniSQtdeg de ffiav TteQiaceqvjv fieiZovBg). Lambert li
Tors s. 287, 22 :
A l\iube aparissant viennent cauwes-soris;
menours sunt de corneUes et grignors de pietris,
il uH a Chevaliers tant soit d'annes garnis,
sc pres de li li vole, ne sott tous esbahis usw.
Aber die fabelhaften fliegen des deutschen gedichtes quälen das grie-
chische beer aucli in der Alexandreis des Juan Lorenzo Segura str. 2()08:
En media de la passada fu la fiesta venienda,
ftiran las mascas gramles riigienda,
furan de fiera guisa lus mascas mordiendo,
tnnta que ä los ames sc iban cometicnda usw.
Bald darauf werden auch die fledermäuse genant. Es ist nun , da nach
Zacher (a. a. o. s. 110) der Spanier den romanischen text kante, wol mög-
li(;h dass schon Alberich von Besanyon jene sonderbaren insecten so
beschrieb wie wir sie bei Lamprecht finden.
V. 4904 — 45. Alexander komt auf das schöne feld Acia; riesen
mit Stahlstangen bewaftnet überfallen das beer. Lib.: Venimm in cam-
pum qni diritur Accia (s. Zacher a. a. o. s. 137) et appUvav intus ibi.
Erat ibi in circnita eins condcusa silra et erant ibi ar bares fruciiferac
vx quibtis niitricbnntnr hamiues agresfcs liabcntes farmam ut gigantes,
indnti vesdmenfo pcliiciOf e^rcnnfes cum langis cantis accidenmt quosdam
ex 7iostris. Videntes autem dvf'ceissc nastras praecepimus nostris mili^
fibus ut mcifcrarcnt, Nas autem magnis vocibus ac clamantes quia mm
erat Ulis cagnitum. andire voccm hominum timuerunt et fugenmt in ix)sam
silvam. Im Ps. 2 , 32 lautet diese erzähluug in ihren einzelnheiteu etwas
verschieden.
ZV LAMVfÜ&CWtn kUKXAKI^m,
IfiT
Im {blpeoJen i»t die anardnutig der Kege^isse im Lampi. v^tu
LÜk eine abweichende; der gang der erzahlung im k*tzt6»ni entspricht
~ Dlgenden absohmtten in jenem: 5206 — 57. 49dG — 89, 5337 — 59.
H>90 — 6003. 5258 — 336. Ek fehlt demnach im Lib. der abschnitt
— 205, das ist die erzörhlung von den mädchenblnmen. Wir gehen
ima zu den einzelnheiten der eben aufgezählten episoden über.
V. 4916 — 89. Baume» die morgens bis zur none wachsen» deren
^T^rhi darf niemand brechen. Lib.: Her um movimus itide et i^cfümm in
jHim alium, in quo ab hora dm pHma extcbmU arborcs et crcsce-
i3ant usque Iwram seatam; ab hora autem sexta usqtte ad occasum solis
' ' fnitä t^uJtfus terranL Istae arhores ferebant fruatus odotiferos,
^ ^ fjue qtilhttsdam hominilms 7neis ni tollercni ex liquorc ipsa-
rum arboriinh llli autem aceedentes propius exierutU daeniotws et fta-
»ni eoH. ÄHdhnmtis autem voc4:m de caelo allaiam prasoipienr-
[/ ; . ;.'5: f,iä fw UHUS quidem incideret aliquam ex isih arboribus,
ijuin sl factum erit moriemiuv'^ Daö in dieser erzahlung \mverständliche
liquore erhält seine erläuterung aus Ps. 2 , 36 : dth^ta di tlxov (tä
ift'A^a) uiö;iiQ ottyj]g araxrry»', nroi^v Si navv ^Stjaiijv nai xaXtjv, ^E^i-
JuiCir otV l^lfSavöfwg fAXimtiod^at tu äM^cx xori onoyyotQ hAktyiod-at
ta tovtiav AftT^Qvfi, Alq^viÖlniq di oi hMyovti^ avtä iftamiyot-yvo vjto
riwr^v dmiiomnf aoghiin^ zrl (8. Zacher a. a. o. 8. 139).
V. -il^M — 5003. Ein bäum ohne laub und frucht» auf dem der
Phduix sitzt, Lib,: Abinde venimus ad quetuiam locum In quo erat
arbor qua€ rwti habebat fructum neqtic folia et sedebat super cam avis
ihebnt super caput suum lucentcs radios sieut so!,, quae vocatur
Dieser merkwürdige vogel findet sich bei Ps. nicht (s. Zacher
a, a* a. a. 159); nnr folgende kaum entfernt ähnliche notiz treffen wir da
36; n^vsa ;ra^6itq>tgr^ tnlg ogv^otg toli; jtaq^ riftlv €l zig oh avrüv
YCf¥€^ 71 VQ iiiiiatv£v i^ cwtiuv,
V, 5004 — 205. Diese erzählung ¥0n den mädchenblumen stamt^
wie ftcbon bemerkt, nicht aus dem Lib. de pr* und findet sich auch nicht
Lbei Ps, Lampr. Imt sie aus dem romanisr^lien herfibergenommen (a, Weis-
rmanu II, 34u Jgg., wo die erzählung des Lambert li Tors na<-h Miche-
iHut s. 341 fgg. sich abgedruckt findet). Eine ältere quelle aus dem
] ' hen ist noch nicht hekant; s. Zachers Alexawlri Magni der ad
l\....:^!:jum p. 14: Scd a^iam adkctam fabulam vvnustissimam de puei-
lis umbralicis eum> floribus fmacentibus et morktdihm ui (Mhericus
VtS(/Htinui^} aliunde accejtcrlt mce$se est, Satis quidem vulgatam eam
9tr Galimm audnüetn produnt hi versus Guilelmi de Turre: „Plus
juc ta^ domtma, quc aug dir i^u' Älixai^rca trobä et hrmdl, Qu' eran
m
J. «ABCftim
Mas dß M escHoül^ Qiw non pr/dlan stvi morir OtUrn l\mihrn M htfioii
Hfiar/' aed latif^ reMam ad hunc usquti dinm fr^'^fy** -ffutenii^i,
V- 520Ö — 57. Eiu wilder mann mit ucliw leii bimacii^esit
ihm wird ein müdchen mii^egQngBmhkki^ du« er ergreift oijd onlftUifi
Die eraiftbluiig stimt zum Lib., nur lehlt auch hier di« orwähuun^f dt
gewalt der minne. Venit super 9wö quiHam m(^nus konm a/^rfji>*/i.fj
püosus td jmrmis. Prtuißepi autem militUfWi nicis ul^ apprehauUre
cum, Impetum aufcm super cum facimilr.H neque timif' ir fugiU\
sed steiit intrf'pidus, Fraect^n ^ufetn vejiirc pncUam et /^ ■t^ic.Ky^H
tiart aiqm miUere atde (mm, (I>ie8 letztere Imt Lanipf^cbt nidit
Iftc autem rrnjidum faciai^ ajypfrhmdU ram d sidÜ in parte, Chcht
rimus ut ioliorcmus illam Uli, qui mugit id fcra, vi qtmtmfis chh^
fmtjßinm antjusiia apprchcndimus eitm, Praeccpi auicfH ittum Ugarc^p
proicere in igmnK
In den verschiedenen totgestaltnügea des ]*^i. wir^l dit^^i
abweichend erzählt; da macht öich der wilde daran das ni;ldchen auf-j
xufressen, kernt damit jedoch nicht zu eude, weil Alexander das
bissene miidchen ihm entreissen lasst (s. Ps, 2, 33, Zacher a.,iu,OJ
f,,l37>
V. 5258 — 319. Eine prächtige bürg mit eim^m botliauä, in de
ein t^ehr ehrwfirdij^er mann auf einem lager ruht, den Alexander auji^l
let Die darstellung ira Lampiecht ist wie gewöhnlich mehr au^ge
sclmiückt aln im Lih» Et trat ibt tcmplum tolum aureum^ et erat ib(\
hdtis cum jjreliösü'i ledistcrnnH vi iacehtü ihi honio unus magnHs a/.q
darissimu^ imhäiis vesfe alba bomhycia ornata ex auro d lapidUms i?ir-|
tiosis. Vidi dn d aurcam vitimm fcrenicmi botros et bipidr^ prdiosQs;
adaramquc ipsum honiinem et desccfidi. (g. Zacher a. a. o. s. 169—71]
V. 5320 — 3f». Der könig von Brasiacus schickt dem Ah
merkwürdige fischhiluto. Lib.: Veni in terram quac dicilur J\
Cagftoficentes mäem hnbitatores tcrrtte iltius »dventum fioHtmm adduai
nmt noim xmm, pelles ex piscdmff hnbcntes fiffuras ex p<'^ do^t
Imm d pellfjs murmarum lofufHnditie cuhdorHm mx, i' v;' ? her
geschenke werden bei Ps. nicht angefahrt, (g. Zaoher a. a. o. ». 161'%^]
V, 53il7 — 59. Alexander korat an das ende der weit, wo M
Himmel sich dreht wie ein rad um seine axe; dort h^'irt er im me
griechisch sprechen; neugierige mddaton tauchen ins wasser und werde
von tieren auf den grund gezogen, Lib. : Vmtifmm autmi in fines (kmfili
maria in quo stifd cardincs cadi. Amlinimus in ipso fnriri
Inqueintcs graccam Uuffnam. Qtndam t^aro ex mililibiiS n&$tris
$e vestinwniis suis volnerunt inrfredi mara ad ipsam iii^illam m^fi
qm besHae tpiae vomntt^ ci^cini [d] apprefiondenrnt vighUi fHitit
ZV hAMvmtvnrn auixakdku
im
sulnHcriit'ninf in profmiäo marh. Hei Ps. befindeii sich die griechisch
S|in*cb<^Di]eu auf einer iiinel; L 11, 38: xcrtf/iÄeifrcrv ttt; tiva v^crm' i^^*
/ C , ot* fiax^ap d^ olmtp dyro /lyt; yijg ^ iv rj ip^mm )jiltag ctVxtQii^
,i.ir UMiinrnj Jia^Vfi;/ laloi^tanf «mV «J^ dyd^{>umfwg tovg^Mloiyrag
omitig iatQct (s. Zucher a. a. o. b. 139),
V. 53G0^ — 447. Alexatiikr wechselt mit Caiidacia ^ der konigin von
Marowos gesehen ke. Diese lännt von einem maler sein Inld malen, Iin
UIl de pr. werdeu die gegeiiöeitigeii gei^chenke mit biiefen begleitet, die
aim Fa. ^v 1** getiommen, aber nicht geHcbictt abgokilr/t sind; die kdni-^
giii heiHHt dort Oandacis regiiin Merori«. Die geRchiehte voti dem maler
itit im Lib. ganz kuty.: hiU-r miHsos suos direxit ptfiUssimum picf^jretH
i*i dUujenter consUli^atd et riepmfft^rei fUfurfimi illius aique midueerd
vam iili; qu<yd ei fnctum est. — Wie der seb reiber hier bei iJlins aus
der briellbrm in die erxahleiule fMlt, so gehen fortan die ei-^e und dritte
pemon wirr durcheiuaiider (im Cod. Bamb,); was daher komfc, weil bei
Ph. der brief an Aristoteles mit lib. 111 e, 17 schliesst mjd im nächsten
Clip, die er/ilbliang von Candace begint; vergl. Zacher a, a* o. 8, ir»2. —
Im Pl8. ii^t die erzähluiig von dem bilde etwas ansfShrlicher gegeben:
^H ii KarduHy Wioiaaact itiql ^yile^<hd^ov , nmg xttQOr^m toi*g ttjkt"
titat^g (iaodüg, f-vct loiv mv^ttjg (pttmjOGoa *'Ek?.T]ra K€ff)^^i<pov üyrtt , hj-
y^y^ri^op, Hai lifoitjOep nmmg* ^H ü KapAayjj laßmaa (tm<w tb
r ' , ,r Üd^eio iv €iT[on^v(f^(tf rojrf^K Bei Lambert li Tors filllt diese
j^j —L üte dreit^sig Alexandriner (bei Micbehmt s. 372, v. 6 — 3:VV. d^r
scbliiSH davon lautet:
Eh recmt V Image et Umt en grant vahr (honar);
ipttmi U damc fe voit, st maine (ßmnt hamlor;
formtmi Va esgardr et loe le faifor^
fi ceiui qui Vot fait, dmma por son labor
Ix lüh d'or et dcstrier couremr,
d regreie Alixandre et lui ei sa mgotir;
td traviü a li dant>Cf ne pot avoir grignor*
Nachdem Candace das bild empfangen, gel>en die Strassbnrger
&ke des Lib. de pr. von 148G, 81» usw. noch folgende kleine episode,
Ipreclien^l dem Pä., deren bericht im Cod. Bamb, und Lampr. dem
Candaulus in den mund gelegt wij'd: Post haec unus de film Candacis
ntmifie Candeolus ej:hnt cum fixore ei paucis suis fnüitibus ut eorum
t) fu welchem verhj&ttnis nicht wol diese Km*i4isgfi init Ihrem fiobno Kav^av'^
,(«♦ 0. (-oHin« <tni»M: iter mfun») xu Her in den Acta Apofltol. 8, 26 vor-
ueutloii ^leichnHUiiL in von AeihiopieuV
ITO
TlAlU- j« 1 bi.
r , is (dfiH , cum nmjcima hostiuM >/ , Hl
vex eis plnrinwa interfecii et ast&reiu Candeoli rapuU indeninr, Ille P€ra\
cum pauds rcmeans ad castra Alexmidri ahüt ipmi^m roijare tä ä«7i#"]
duinanUir contra ngem Ehraimrum mvamina imparüre* (Als nanii»]
dCT geraubten frau wii'd daim Seriafe genannt).
V. 544« — 626. Candauluö koint in Alexander» Liger und bittet]
den Tbolomeus. einen feldhi^rru des Alexander, den er für diesen sellistj
Mit, um hilfe gegen eben kouig, der ihm sein weib entitilirt hat Unter]
dem namen des Antigonus zieht Alexander in begloitung des CaDdaulu:i]
mit eiaer heeresabteiluug gegen Bala, die stadt de^ rdubers. l>i«|
eraclireckten bnrger liefern in abweseubeit ihres tursten die gefangene]
frau aua. — Der fürstliche rüuber heisst bei Ps. o tvqavpog twp B^ß^ifi
>M»i>', im' Cod. Bamb. des Lib. de pr. und bei Ekkehardus üraug. rexl
öebrixorum, woraus in drucken des Lib, Ebr<aicorum gewonlen ißt. (vgl.j
Zacber a. a. o. s. 163). Die einnähme der stadt Bala wird imCod< ßam]i.]
kurz abgemacht» ohne dass hier oder bei Ps. tlieser sbldtename genant]
wird; dass dieser name aus dem romanischen text heröbergenommeii^
dürfen wir daraus folgern, dass bei Lambert li Tors, der die erzählun^
ilbngens ganz abweichend von Lampr. vortrÄgt, der rauher ab ,Je du
de BaJatine;'^ (Palatine) eingettdirt wird, — Diiss im CotL Bamk inl
dieser partic Iiicken sind , scheint mir unzweifelhaft. Alexander erbietet
sich da dem Ptolomaexts gegenüber mit Oandaulus zu ziehen und spricbts
Domim', prneeipl mihi, d e(fo ]M'r(jo hora noctis et subvcnw ip-'
tati av succendam cam i(pii, Eingdanies aiitcm homine^ ipsius c^- ■
danmverunt dic^niea: .^qtiid est hoc?*^ At Uli: ,fCandaulis est (mm\
jdurimo hoste ui rcddatur ei u:cm', »in fdias moriemtni pvr iipiem.^*
Imumics autem homincH ipmus civitatis frcgcrufU pmias palatii nlMni'
hmten inde tixorem Candaidis rcddideruntgue mm Uli. Im dnick von]
14H6 ist diese erzählung nicht durch solche auslaüsungen ver»tümmi»U:
Rfispondit Alexander ndstanie Cmuleolo: y^Maxinw impcrator, .«r com-l
pl^icet maicfttati vestrae, Hh} mm iuvene isto cj: parU' vcdra ei initmA
gam reffi Ehricorum* ut sibi uxorem suam restUuat sine mora, Quadl]
^i nrm ffrcrlt, eitniatem sunm aim m<tra incendenmü, Auditns aniem\
('an4eofu8 stafint advacavd cum et dixii: „O sapiefdinüifm: A*dioriit\
fufiffi tegali dindematre k* deeerd.'' Et eximis euni Candeolo hora noctis
emtat^m rcffis intravU, Et viffUanies honnnes ipsius cimtatia gui 9i«ill
1) Bei V ^. JJ73. 7 u. «\
'^) Dk>K< lirig itii hier tiur ein drnckfoliier . (\i*t bei di*r mlisiii^«t?«atiil
wldorholuitg diencj' anggahe vom jähr« 1489 in da» göwi^hnlicbo Ehmioi^ruiti 9«!iii*|
df^rt int.
in
inUrrosani. Alrxumier rts^unäU: ^Camdnitm$ 0M d Jtniiißchm f$iM
im^terisi tmm rubu Aiesttnder «tf mmrtm fatuäis Omdeela rrxiiim, Sim
autrm, ^fSiirum ciriUgkm mcmiemm, si egpaimitnii9 impelmm ar
iorumiJ^ Ancb M OÜL Vnmg. ist der gang der erx&hhii^ nic^l
andittSiinffM onlorbfoeliei]: DUU oMiem Aleramkr smi persoma Amii
^m: r^Ihßminft ^ proecifds, ergo pergam uode myrr ipmm cwifaitm
H succaniam mm igmi ßcmmqne per rim reddi vkroram «ins»
Y. M21— 81, Auf den wun^h des Candaulus iM^^eitol Alexaiider
ihn XU ^ner miitUT. Auf dem wege ai^heD m nierkwOrdige tiere mm.
V.hBQ^} fg\: ' h da (itiij^ iMmmf, des *t4tm ih alds gtmme: doM
dai dar *«/ /or wm $S unmäjsiirJim r/ne d4U ihs mi iir lar «%ki««i
•r mtihiiA Muren ^m4 habfUt tiMmÜJs dühi** im ungftmMkL •e'iuMMrn
di m(h ih . nm cfen moek ik iu m^m , di ne mhM^ rm man niki ^yrira« J
tjen. ohI* sah ih dA muMU t ^ros %tmie mwd hdsil; ffro£cr si nnjtnil
dünne phidemen svdrm. Lib.: VidU^ue ex^^sns arhorts poHaniea pamn
ffftimiin ui ettirus htihe$Ue$ ei botros mc«** ma^nas ratdr, qmdes n^n
Pidilat portare unus homo. Tidii ti nucc$ sicut pepanca. Erani dra*
Oßues m ipyt.« arhyribtts ei slmiac mtdlae,
Y. 5682 — 736. Sie kommeti zu Caudacis, die sie freudig emptiiti^.
V. Ö7(W) fgg. »i selbe (Caiidacis) was harte lusmfn, iH^n rehttm fH-tsr iihJ i
gtian. si nf- mm se kurs nah £c lane, mir was in mimm gvdanc alsä
ißol SG müic fds kh tmne miUer r^si*hf vor andren wiben. afsA icof was
mtmm lUw. Lih, : Et ej;iit ad / ittn^ aurefim eoronam l(m0ßl
^ ptdehm nii/us, ViAum est ^l " quod t/Hasi ttmtrem aiiarn]
vidi^set.
V, 67:i7 — G108, Be.schmbung des Uerrlicheii nalastea der (-anda*
ci», Sie nent den vorg^eblichea Aatigoiius bei seinem wirklioben nanieri.
Aleiiuider mint sie nach ihrem ivilleD. Das» die konigiii den Alexander
bei seiner aukunft umarmt (v, 5734 fgg, ufule histr mieh an mlnefi mutU
Hnde leite mih sedmit in (^n seone ptdas) steht nicht im Lib«, aber die
Epit. VaL hat 1. lO. c. 21. 22: At iUa his CAHmitis vmnplcxanfi deoseu-
lahalur ülum graiias ei reßrens, Adprehensaqm numu eins circufHqun-
fp$e ikducehat illHtn cet. Diese kleine Übereinstimmung kann jedoi-h nur
/oiilUig sein; das vorhergehende und folgende weicht stark ab. Im Lib.,
fsL und JuL Vai geschieht der innigsten beruh rung der königiu mit
Alexander keiner erwäbnung (Welsm. anmerk. y>u Tl. W\\ wol aber bei
I.ambf rf li TorB, der den empfang s. MO^ ö fgg. so erzahlt:
Quant la rmie vait c' Antigof^uiS tHmoity
ele H Da imcontre; tant tos qnele le voit,
inenhra li de rimage» lores sot biim et eroil
que cou est Alixandres^ mais dirt* ne l*osoit;
172
J. nAWtStYX» «TT IJiKPItKUItTfl ALKXAKÜKll
Atdigonun Pujwk, pftr le nmin k tetmt,
jmis k mainc en In amlfff. qm püni^HfM mtoil
et p^f devant Vhmiife tm S(m lit le meknL
Darauf gibt sie dem Pseudoantigoiius zn erkeiuit^tt , diias sir
incognito clurehsclmut habe.
V. 6109 — 243. Karactor, der jöngero söhn der köiiigiD, will den
rprmeiiitlichen Arttigonus toten, weil AloKunder seinen .'-' ifer
^Porus umgebrachi hat, Don hierüber sich entspinnenden sir ; iieö
Karacter und Candaulus schÜditet Alexander dadurch, dass er d«uil
Karactcr vei*Hpricht ihm den Alexander seihst in die bände zu Ueferm
8o rettet er sein leben. Mit v* G158 fgg. ist 3^ vergleichen der Lib^r
{Cmuiacis) apprfhmidit nie j)ortansquc searcio diiriL' y, Alexander^ non\
oslmdts m hoc aliqiiwni Hapientiam, utnon occidantur pro is filii mei?^^ i
Vui Alf^tinder: „DimUte nw ire loqtd cmn msJ* A( üla dimmi mim
nhiitqm d di^it: ^.Carnior, $% me occidis hft^mi Alexmider nx mtdim
mkms mdiores me. Si vuliis ut trudam vobis ipmm inimimm vestrum^ j
date mihi (juod postulo d iuro mhh quia hie in pnMm tmifo adducö
AlejPfmdnim. (Über die namen, die Irier genant werden, s. Zacher
a, a. 0. 8* 164),
V. 6244 — 310. Alexander unterlifilt sich mit den guttt*rbildern
der kßnigin; der eine gott verweigert ihm die auskunft über die dauer
Heines lebend, (s. Zacher a« a. o« a, 1G5)« Lib. : Ei vidi ibi caligim^ d
ifder ipms calit^ities vidi Incrmtes Ht^lhis et apparitianes iddorum. Vidi
et quosdam reamdjenies lucidlssimos habefdc^ omdos sirut Ittcemas.
Alexander spricht mit Soaonohosis, dann i^det er den Serapis an, der
ihn an Lybien und Alexandria erinnert: ,,0 Serapis, die mihi ^ qu^
unms vidurus sum^*^ d ille: „hmic causam quas t«/ern^ rid ^ä
nuUus mortaUum stSai, qtiia si cognUu fuprit homini dif n ^ftrae,
tanta iribulniio accidd ei quam- ofmd die morerdur, Fabricafurus eri$
civiiatmi f/lorhsnm quar mtat in Mo mundo. Phirinn enim mpcrtito"
res pttgimturi sunt contra mm^ sed nullns ibi aliquid noi-tr* pohril
Fafmcaiur ibi svjmlchmm iuum et retmideiur corpus immu
V. 6ai 1—437, Alexander bei den Amir/onen. Schlnss des bnete.
Die darstellung des Üb. ist ganz, ahnlieh der ■^-- ^'^\ A., dereti irtlialf
Zacher a. a* o. s. 1 65 angibt.
Von hier ab ist die erzählung des Lamprocht von der des Üb. de
pr. ganz verschieden* An die stelle des letztern tritt nun als vorläge
des Alberich von Besan^on das Aleiandri M^fftn iter ad PnraMsunu^
1) ed. JbUom ZttGlier fii'^iTnonti Fr. MD()C(;LÜL
(Z Tä
US
tnUt kcäi«r aickt
vnuM suanrK.
ZTB GERMAMA PES TAnTT^
8^ Cajpltoi S: FnhM ifwl aw «t Herrnk« menianiiiU
SdiwaMr sa^ dizn in doo aacuiierfaiiigtt .»diMilbeii^ [nimficK
.rMiniaeb«*] ^a&äqure; aW Tadtes fBgt gletcli laiii« wirklidia beski-
tigmg dieser aanaliiiDe hinm:'^' dass aber ^rösdaeke antiqnare** das
iljact 20 wtewioraMi seien, ist doidi gar mchls bewiesen, und statt der
lerkong, daas einer annähme dieser antiqnare hier eine mrktiche
Ton Tacitnd Mnzog^gt werde, hStte man wol b orlüutem^
anmerlntngen rieimehr darflber einen anfscUuss erwarteu mt^geu^
ie Taidtna abeifaanpi darauf gekommen, plötzlich vom Ilertcules lu
rechen, üod dass ein wirklicher zusanunenhang mit dem vorhergehen-
besteht, wird ausdrücklich noch durch das verbiodende ii mg(*mgL
Aber auch ohne solche ausdrückliche wörtchen besteht iu der ganzen
iiinem einrichtnng der Germania überall der festeste Zusammenhang:
gerühmt hat man das schon oft genug, aber in der er^' »st es
aUiiäerordeQtlich häufig ganz ausser acht gelassen. Die «r u miti-
quare'* aber können hier das bindeglied nicht sein, weil sie im Tomns-
gehenden überhaupt nicht so deutlich bezeichnet sind, am mit einem <i
wider anf sie zurückzukonmien. Wenn Tacitus überhaupt von .trömi-
«eben antiquaren** manches entnommen hatte, so verwendete er il^»
nnzweiJ'eUiaft nicht bloss in den allerersten capiteln seiner Germania,
sondern auch noch an anderen stellen. Er kann nicht einen sonst ganz
nnrnotivierten stoff ohne weiteren Zusammenhang mit der bemevkinig her-
ben, „die römischen antiquare erzählen auch noch das.*^ Dans
ifiMt/iich vom Hercules die rede ist, muss seinen ganz besonderen grund
liabeu, um su mehr als doch von den germanischen göttern Üherluinjit
noch da^ neunte capitel spricht.
Man hat in bezug auf den anfang des dritten capiteb von einem
aprung in der darstellung» von einer digression, einem eicurs oder ühn-
Heb gesprochen^ damit aber ist selbstverständlich njcUts erklärt: domj
174
L1»0 MBtmR
da tritt doch sofort die neue frage entgegen , was den Tacitus zu diese
tiprung, diesem excura veranlassen mochte.
Treten wir einen schritt zurück und öberblickon noch oimual
ganze anordnung ini anfang der Germania. Tacitus versetzt un8 zunachiii,^
im ersten capitel, in das geographische gebiet, aus dem er berirl
will, gränzt es ab, und gibt über die den Römern wichtigsten
den gräuzlinieu, Kheiu und Donau, noch einiges genauere an. „Iid^
gegensatze gegen das land,** was Schweizer mit einem „doch w(i
unglücklich unsicher ausdrückt, geht er im zweiten eapitel mit eine
deutlich kenzeichnenden ip$o$ Germanos, wie er ganz ähnlich im Ag
cola (13) mit einem Iji^i Britanni von dem lande Britannien sich
dessen bewohfiern wendet, und wie zum beispiel Mela (3, 3) sich
terra ipsa zu ihrem lande wendet, nachdem er im vorausgehenden v(
den Germanen gesprochen, zu den bewolmern des umgränzten gebiet
ober, mid erwägt die Pur einen anwolmer des mit seinem reichen coli
nialleben belebten Mittelmeeres wichtige frage, ob die Germanen ein-
gebome seien, die er bejaht. Er führt allgemeine gründe dafür an, dann
aber auch noch den besonderen, dass die Germanen selbst in alten *'
dern sich als eingeborne bezeichnen: sie fuhren ihre abstammung <i .
Mannus und seine drei söhne und weiter zurück den Tubto dtrect
die erde zurück, womit indess, wie wir noch erfahren, andere gemio
sehe stammsagen nicht öberemstimmen. Übrigens ist der name der G6
manen, wie man nach jeuer eingeborenheit und besonders der eigu^
germanischen stammsage hätte erwarten sollen, doch nicht alt, bemer
Tacitus, gknchsam einen schritt zur seite tretend. Die angeführten
der nun aber geben dem Tacitus veranlassung, sogleich anzuschliess
was er sonst noch von germanischen liedern — und einzig darauf her
hier seine anordnung — erfahren hat: neben den liedeni 1) vom Tuis
und Mannus und des letzteren subnen haben die Germanen 2) nocJi
che von Hercules, die sie singen, wenn es zum kämpf geht, und 3)
deren gesang sie barditus nennen. Der besuch des Hercules {fuissf
JlcrculeH) leitet weiter zu der ansieht oüiiger, dass auch Ulixes Ger
nien besucht habe, und dass man auch noch an der südgr^nze von Q^
manien griechische Inschriften, also spuren des besuches von Grieche
gefunden habe. Mit der bemerkung, dass er «iiese angaben gar nie
weiter prüfen wolle, spricht sich Tacitus dann, auf die Gormanen zurtJc
kommend (vielmer hat er sie in Wirklichkeit noch gar nicht verlasg
selbst entschieden dabin aus, dass er sie fiir ein durchaus unvcn ^" '
halte, wobei dann die gelegenheit sich biett^t, über die iu
ges allgemein characterii^tische zu sagen. Und im fflnfleu eapitel ki
er dann von dem volke, im umgekehrten gange also wie m anfang
TACCm CTMUHli
cifUciÄ, juii üji^ X^ii mid sdiie besdu^ibiiiig^ also die wes«^;-
tiche ffnmihtaBgaag des hbeBS der O^naitB«!!, too d^m dann im M-
gnuden oocb weiter die rede ist
Kommeo wir nun oudi atal ^of den nafuig nnserös drittt:; . i|.i.
inrfid. 80 dnrf mnidist dis nb fleR^trersündlkli gdten, ^Lkvs däs
nnr Ten Ocnuiieii gongt sein kann. Vihi wwi genti^gnn wiidi
Br tmtsere j€t2%e msAhirmg Ton keiner weiteren bedentong« dodi
nllen wir gi^kgentlidi bemerk^i, dnss wir die ineininig Sdiweisen und
aoili^rer, in^ mit Hertnled ,,etn groaaer gennauisdier gotf* beseidinrt
«sein müsse und ^kanrn ein anderer als ... Donar, dir nordisehn
Tborr"^ entsefaieden ablelinen mftssen, weil Tadüis Qm al^ m
'nm virarum foriimm besingeii Usst, whs doch unm- ^ n
lem der henrorragendsten germaniscben g^tter gesagt dein kann^ oder
\an einer solchen unbeetimlhett der Taciteischeii anddnicksweise aeugfn
le, dass skh gar nkhta daraus wftrde sicher schUeesen Insdea.
ßhweSzer »cbeint diesem bedenken mit seinem erklürenden ^^Torbild oller
lidden** answeicben zn woUeD, aberjmiMti^ heisst nicht ««Torbild." Wie
aber ßgt äch nun weiter der satz fuisse bis memorani in den ganren
jntsammenhang^ der doch hier, wie wir schon hervorhoben, noch aus-
ich dnrdi das d bezeichnet ist? Das d „anch'^ kann nicht begrün-
tet sein in dem fuisse apud ms^ da im vorangehenden noch tod kei-
,, gewesen sein bei .-•, besucht haben" die rede gewesen igt, e$
atich nicht im nomeu Herctdeni begründet sein^ weil der im vor-
^mgehenden anch iioi^h gar nicht erwähnt ist. so bleibt also nnr m5g-
lieb, daas in dem tnefnorant angeknüpfL ist: ,^3\e stigen auch/^ Aber
wer sagt? Finden Schweizers „römische aatiquare" im vorausgehenden
ich I ^nde begründung? Dass zu edd>ranl antiqui^ cannini~
2tr.........i)i nur die Germanen das ungenante subjcct sein ken-
nen ^ kann als selbstrerstlndlich gelten* Dann aber sollen zum nflchst-
fiilj^'önden quidam ,.. afßrmani nach Schweizer schon die ,. römischen
aiitic|aare'' als subject aushelfen. Aber ist es überhaaiit denkbar, dass
Tacitu-i die angäbe der abstammnng der Germanen von einem gott (deo
0rt<fs) als von rdmisehen antiquaren ausgehend hätte anAhren kv^nnen.
K / " den geringsten werth beanspruchen, wenn Tacitns als
loniische antiquare bezeichnen konte? Durfte er ver-
weise dem „die Germanen singen in alten liedem über ihre
iii 90 und ßo*^ als etwas auch erwälinenswertes zur seite stel-
,. ,, ...i.-iie antiquare geben die und die abatanummgasage?'* Vielmehr
hütte das letztere gar keinen wert gehabt neben der echtdeutscheu sage,
ilen fall, Tacitus hatte die in frage stehende angäbe wirklich
..ia^cb^D antiquaren, so konte er doch auf* sie nicht als die quelle
170
LBO H«yER
biiiweisen, sondem muate seiue sage als auch von Germanio« (denn daht»i
muste sie, wenn sie überhaupt irgead eine» wert Lubeu sollto, jh docfc
im gninde stammen) herrölu'end darstellen* Noch viel weniger aheij
kann man das klar hingestellte d .,, memorani zu einem etwa noch au
dem abhängigen aatz cderum Germaniae mcahtdnm .... vocitrerdur
entnehmenden ,, römische antiquare (sagen)** ziehen wollen. Ebenso wenij
als die „ri^mischen antiquare/' können wir aber römische schrUlBtellei
überhaupt, oder auch griechische, als subjectzu mefnorant gelten lasaex
weil von ihnen im vorausgehenden norh durchaus keine rede geweseii
worauf doch da» mehr betonte e^ hinweisen müßte.
Somit bleibt gar nichts anderes übrig, als das menwrant mit sm^
nem d auf das subject zu beziehen, das im vorausgeheeden als let
erwähntes aufgetreten ist, also die in cdchrant auftretenden Oerraanei]
Damit aber gestaltet sich der ganze satz von fuhse bis mnunt^ desse^
beide hauptglieder mit einem eng vereinigenden que {primumquc) zusamj
mengehalten werden, zu einer abgerundeten einheit, indem es doch auc^
von vornherein für im höchsten ^ade bedenklich gelten muste, bei 8^i
nen beiden verben an verschiedene subjecte zu denken, und der scheiti
bare i^prung mit dem fmsse , , , memorant zu einem ganz neuen stol
verschwindet: wir haben oben schon gesagt, daas der ganze zm^anuneB
hang hier in den von den Germanen gesungenen liedcrn besteht: 1)
brant ... Tnistotwm und 2) d Hereulmi menm'ant, also: sie habe
1) lieder von Tuisto und seinem geschlecht und 2) lieder, deren inha
der besnch des Herkules, des ersten aUer beiden, bildet, die sie singe«
wenn es zum kämpf geht Die unmittelbare widerholung des ausdruck
mrmina wird mit unverkennbarer absichtiichkeit vermieden, währHU^j
daim an dritter stelle Tacitus mit sunt UU^ haec quoqur carmina fortz«^
fahren sich nicht vorwehrt.
Einzelne, wie zum beispiel Tliudichum, der übersetzt, „sie erwalij
nen, dass auch Hercules bei ihnen gewesen sei, und besingen ihn
haben auch schon früher betont, dass das memorani auch auf Uermane^
bezogen werden könne. Dabei aber, ist nun noch hervorzuholien , scheii
ein grammatisches bedenken zu sein, stat A^^apudeos würde man apw^
st erwarten, Thudichum hilft sich dagegen mit der bemerkuug,
fumt . . , ntem^rant sei so viel als hiesse es : HarciUes qtmiuc opHti
fuU, ut mem^miTti, Aber mit dieser einfachen umorduung des satie
kann die Schwierigkeit kaum erledigt worden. Es ist aber aus der
nischen grammatik bekaut ^ das8 bei subjectscoUisiouen verschiedener
in molir -'' '"^* - Ti '^^nti gar nicht selten in freierer, man könti
mehr g '»g das demonstrative i^ statt des reüeiiv» g*
wird, wie denn xum büispiel Boetticher in dieser be/iehung inamnj
YfMeYhixeh (»eite ?J86) aus Tadtas die Siltze beibringt: qnaniqiiam edido
nk>UHisset ne f/m> qnietetn ejus inrnmperet (Annaleii 4, ii7) und fidern^
qumidam militnm Invocmis, ul enm in Syria m4 Acyyplo südc-
ürahai (Historien ^t ^)t 'nid au8 vielen anderen römiischon sclmfl-
Btelli^ni Raiüi^liorn tu seiner grammatik (Leipidg 1830» § 157, not 3, b).
Die coUision aber, die in unserer stelle Tacitus aus der zunächst zu
rwartenden ausdmcksform Mnausdrüngte war die» dass aptul sc, wenn
bs auch dem sinn nach ganz abgeschmackt gewiesen wäre, doch gram-
matisch auch hätte sagen kt^nnen, Hercules sei bei sich geweBeu*
Hinzuzufflgen ist des weiteren Zusammenhanges wegen auch noch,
dass das im folgenden gebrauchte opinantur ganz entschieden aul' Nicht-
gerraancn gehen muss, also nur auf griechische oder römische Schrift-
steller gehen kann. Allerdings haben wir auch hier \rider ein mit dem
vorausgehenden deutlich verknüpfendes et, aber nun beruht der innere
Zusammenhang nicht wider im verbum finitum, sondern, wie auch oben
schon bemerkt wurde, in dem Ulixen ... adisse Gernianiae ierras^ das
lern frilheren fuisse apud eos ... Ilcrciüem gegenüber gestellt wird.
Ind auch daraus folgt es noch bestirnter, dass die Germanen vom ülixes
nichts vermuten (opinantur) konten: entweder hätten sie über ihn nur
lest i rate s sagen, oder doch etwas bestirntes, das Griechen oder
5mer auf den ülixes bezogen., mitteilen kennen, oder sie wüsten vom
lllixes überhaupt gar nichts. Mithin kann aber auch alles das, was Taci-
tus hier in bezug auf den ülixes mitteilt, tur die deutsche mythologie,
in die es doch von manchen hineinzudeuten versucht worden ist, nicht
die allergeringste bedeutung haben.
I>0RPAT, DEN 5. OCTOBER [23. SEPTEMBER] 1871.
4. Capitel 6: deftnltitr et nniiicras.
Weder durch kürze, noch durch klarheit und entschiedenheit zeich-
net sich bei Soliweizer diejenige anmerkung aus, die sieh an die obigen
Worte und das damit näher im Zusammenhang stehende anschliesst. Es
st , <lie worte seien nicht an sich , aber saclüich schwierig : da scheint
Iso der phüologe dem historiker gegenüber einiges bedenken zu haben,
iin gewiss sehr bedenklicher Standpunkt; haben doch die historiker in
lil rung der Germania schon hinreichend viel verunstaltet, weil sie
■luviii lixioier in genügender weise phüologon waren, das heisst zunächst
den Worten des Tacitus ganz gerecht wurden. Es frage sich nament-
lich, wird dami weiter bemerkt, ob schon mit den worten definifur d
- r erst mit dem folgenden acics die Schilderung des gesamt-
iie, und von früherer auslegung der stelle einiges mitgeteilt
17a
Dann Iiömerkt iler erklärcr noch, es sclieaie Uim nach TiHutus wu^
ausgemacht, duss erst mit acies die darstellaiig des gesamten imsba
bcgiime* Mit einem „möglich*^ wird weiter noch die erldärung ange-
hängt, dass die berittenen, zmmü wenn man sie als freiwillige gefolg-
schaften fassen mÜ8te, aas den hundert erlesenen jüngüngeu hätten wMi-
len können, die natürlich abzuweisen ist, weil sie in den in frage 8te-»J
henden taciteischen worten keinen boden hat Zum schluss wird dar
noch gesagt, dass es natürlich auch fraglich sei, ob diese gemischte
truppe bei allen gennanischen stammen sich gefunden habe. Da mau
aber diese frage bei jeder einzelheit aufwerfeu kann , die Tacitus im all-
gemeinen teil seiner Germania erwähnt, so kann niemand behaupte»
wollen, dasB sie gerade hier am rechten orte sei.
Im sechsten capitel spricht Tacitus zunächst von den waffen de
Germanen, den Schwertern, den langen Speeren, den frameen. Die fra*
mea bildet nebst dem schilde die einzige bewatfnung der reiter. Di
fussgänger haben aucb Wurfgeschosse, die sie sehr weit zu werfen ver*
stellen. Sonst haben die gar keine besondere kriegstracht oder nur eine«
leichten umwarf. In der tracht [selbstverständlich hier nur in bezug
auf das kriegswesen zn denken| besteht gar kein besonderer schmuckJ
abgesehen von der bemalung der schUde. Nur wenige haben einen pan-^
/.er, noch weniger einen heim. Die pferde sind weder schön, uoc
schnell und man lehrt sie auch nicht viel. Von dieser aultührung dei
einzelheiten geht Tacitus mit dem in Universum aestifnanii wider zu et
allgemeinerem über : von den ausnahmen abgesehen liegt die hauptstärkt
der Germanen in den fussgängem. „ Und deshalb kämpfen sie gemischt*
wird fortgefahren. Das subject aber zu prodiatUur kann nichtö andere
sein, als das allgemeine Germani, ganz ebenso wie zum beispiel in die
sem sechsten capitel noch zu ntuntur . , . gerunt , . . puytiait . . . (natHT
lieh nicht zu spargunt und üibrantj weil die im genanten pcditeH ih»
besonderes subject haben) ..• disUngtHini ,•• (igfmt Dass die Qerma
neu, auf die sich dieses afimi^ bezieht, nur auf pferden sitzende sindj
wird aus dem zusammejibang klar; trotzdem bleibt natürlich «las gram-«
matische subject zu agunt aUein das zu ergänzende Germmi und ebeoso
zu prodimdur, obgleich naturlich auch dazu wider nicht an alle Gor^
manen gedacht sein kann, sondern nur an die, die durch den zusam^
monhang naher bestirnt werden« Das zu prodimüur zu ergünzende m
ject aber kann namentlich weder ein specieUeres eqtiites sein , noch ptidii^
to; equites nicht, weil die im vorhergehenden gar nicht genant sind
und auch in keiner weise etwa aus dem vorhergehenden ap^U, zu de
wie jächon gesagt, niir OtTmuni das ungenante subject bilden , entnom^
meii werden kömieiL Ebenso wenig aber dürfte man ein ^tuU^ä
m
%ser an&ieUeii« mO eWn Ufsi d& singnbirbdies jmiifcipi vom«»«
gkfmg und di2ii <l€r ihwuhihmiImuie mit dem niclistfolgeiidai doch ftudi
nur mn atniai te3 der peiUis n düaken erisiilieB irQrde, Es faum nko
maefa u» diesem gnuide^ nimlidi dass ni prodiantmr imr Cf«r»MHif dajs
Bobj^ bÜdea k^fmeii, ftr dis aDfiir ditrduuis nicht die tim Schwetter
angeiMmimaie magüchkat acngesbandea werden, daas aa »,mii ihm (gt*
uÜBdkt)** häusam könne, ganz abgesehen von allem, vis sonst gefsn
diese deatong spcidit: eoque hat "Radiiis amercirdeatlidi ^ndig ffir ^nnd
deebalb" imd nun beispiel in der Gennania noch W, 3; ^8, 1; 41, 2
tiBtl 44, 3, während ee allerdings 39, 4 {eoqm ommi$ mpersHÜG restpi*
'n7i iji anderer hedehong gebrancht worden ist
In besng auf den gemi^ichten kämpf fngt Tacitua noch in, dass m
dem rcit^rkampf die Schnelligkeit der fussgilnger, die ans der [janzeii
jungen mannschaft an^^gewühlt werde und vor der schlachtreihe ihre ii^tellc
orbalte, genan passe, and fährt dünn fort: defimhir ei num4THS ,,auch
die zahl wird bestimmt/' So lange nun aber nicht nachgewiesen ist,
dass *' ^ ■ "mania uns in ganz verworrenem zustaüJe üherlietert ist und
beliebig omstellen darf, also zum beispiel das (kfitütur
numerus hinter acies per euneos compoHiiur, so lange kann bei der
rall streng berechneten anordnung der taciteischen darstellung jene»
definitur et numerus nur die eine einzige bestirnte beziehung haben auf
die unmittelbar vorausgehenden ^crf»fe5, qtios »,. locant: nicht aber auf
ein etittiteSy weil die nicht zunächst vorher genant werden t nicht auf
„alle germanischen krieger/' weil dit> eben so wenig genant werden und
man sie auch nicht als neues subject aus prodianfur herausdeuten k;inn ;
nicht auf die als subject zu prodiantur zu ergänzenden Oemmni über-
haupt, weil das absurd wäre.
Die weitere ausführung des Tacitus sagt dann, dass von jenen aus-
erlesenen fussgängern aus jedem jxigufi hundert seien und dass sie dar»
nach auch „hunderte** heisseu, dies aber jetzt gar keine zahl mehr sei,
sondern nur noch eine ehreubeneunung, „Das hanptheer selhnt wird aus
keilen gebildet,** fährt Tacitus dann fort, und geht damit zu anderem
über, das mit dem, um das es uns augenblicklich zu tun ist, nicht so
nnmittelbar mehr zusammenhängt.
Die von uns näher begründete und zugleich „gewohnliche,*' <lazu
ler auch bei hinreichend ßorgfaltiger abwägung der taciteischen worie
tschieden allein richtige auffassung der ia frage stehenden stelle hat
doch auch manchen wiiierspruch gefunden , dem wir aber hier nicht wei-
ter nachgehen wollen. Nur MüUenhofls und Waitzens abweichende erklä-
ren wir noch kurz berühren, du ■ t eigentlich nur ihre nioti-
abweichens von der „gew" h** nnd in den tariteinchen
rvH'
ip^
im
Mcci mvTKn
Worten «Hein hegnlMdcteri autTa»8urig prüfen, Mfillonhoff (in V '^Mt
Schrift^ band 10, 1856, seito 550 — 553), der seinerzeit« in ir. ,.u- ml
Waitzena auffassung ausspricht« da» heisse doch eine erkläning uacl
einer vorgefassten naeinung machen^ faast Beine eigene erklilrung in die
Worte zus^ammen (8,552): ,,die so unteri^chiedene eon' "i " ^ 'i i vor
reiterei luvi i'uösvolk ist aber darnach als ein abgt i .; : tx
denken und nur auf sie^ die mixii, der 8at7i zu beziehen. Die gewCihn^
liehe, von Waitz verworfene ansieht ist allein daium unrichtig, weil m
das wunderliche resultat ergibt, dass gerade der untergeordnetere tei
der truppe, die jungen fussgänger, den ehrennahmen der hunderte erhiel^
ten, während der vornehmere, die reiterei selbst, davon ausgeschlossen
war»*' Dagegen ist sehr viel einzuwenden. Zunächst ist es granimatiscl
unrichtig, bei der frage nach der beziehung des definitur et nnmeni
das nächstvorausgehende peditum, quos ... locant zu überspringeu,
das erwunscht^i mhrfi zu erfassen : aber auf diese construction wird ji
auch gar nicht als etwa eine notwendige gewicht gelegt. Die gewöhn-
liche ansieht soll allein darum unrichtig sein, weil sie ein wunderliche
resultat ergibt Das resultat heisst wunderlich» weil darnach ,^gerad«
der untergeordnetere*' [davon sagt Tacitus nichts] „teil der truppe
die jungen** [das „jung** kann bei dem auadmck juvenius durchaus nich|
stark betont werden] „fuaagänger, den ehrennamen der hunderte erhieU
ten, während der vornehmere** [davon sagt Tacitus nichts], „di^
reiterei selbst, davon ausgeschlossen war/* Die hervorgehobenen zusät
haben in den Worten des Tacitus, für die also hier auch durchaus nicbl
von präciser exegese, um die es uns allein zu tun war, die rede seil!
kann, absolut keinen boden: sie beruhen auf der auf seite 551 in bezuj
auf die in frage stehende stelle in die werte „man wird nicht irret]
wenn man das knappen wegen des mittelalters davon ableitet*' gefas^te^
mutmassung.
Waitz (Deutsche verfassungsgeschichte, bd, 1, zweite aufläge, Kii4
1805, s, 155 und 156) zweifelt nicht, dass die worte deßmiur bis hotw
est sich auf die kriegerische mannschaft überhaupt beziehe , also jede hun
derte ursprüngUch als hundert mann zum beere stellend gedacht wurde
sei, föhrt aber dann fort: „Aber auch wenn das Andere'* [nftmlich
jene werte sich auf die besondere art der Streiter , von der Tacitus vor
her «preche, beziehen] ,^die meinung des Tacitus sein sollte, würde na
oin ähnliches misverständnis wie vorher** [bezieht sich auf etwas in
anmerkung auf s. 155 besprochenes] ,, anzunobraen sein: Namo
begritr dt^r hunderte wären in falschen Zusammenhang gebracht/* ist i
nicht ganz entacliieden , wie man es doch bei der eigentttmlichkeit
taciteischen ausdruckswei^e, wo sichs um ihre erkläinmg handelt, bo
tn TAClTtrs OBBHAinA
181
wie immer sßin kann. In der amncrkuag auf 8. 156 uuösei-t Hieb Waitz
noch genauer dar über . warum er sicli gegon die „gewöhaliche annähme*'
erklärt: ,,weil an »ich nicht recht denkbar, dass der pedUes, quos ex
omni juvetUtäc •■ ' - ante acitm locani, aus jedem gau gerade hun-
waren, zumal y;i i ir l, 48 jeder reiter den ihm zugewiesenen fnsa-
gtreiter selbst auswühlte,*' was, ganz abgesehen von der Unsicherheit,
mit der es ausgesprochen wird (,, nicht wol denkbar"), doch nicht im
allermindesten sonst ausreichend begründete erklärung taciteischer worte
beeinflussen durfte.
Was den sachlichen inhalt unserer stelle betrifft, so bemerken wir,
da darüber zu sprechen eigentlich über die gränze der von uns beab-
sichtigten ausführung hinaus geht, nur in aller kürze, dass der ver-
einigte kämpf germanischer reiter und fussgänger von verschiedenen
alten schriftsteilem erwähnt wird, nirgend aber die genaue bestätigung
der taciteischen darstellung bis ins einzelne sich findet Am nächsten
steht den taciteischen werten die oben schon von Waitz berührte stelle
in Cä«ars werk über deo gallischen krieg (1^ 48)^ die zum vergleich
mit Tacitus wieder vor äugen zu haben nicht ohne wert ist \md die wir
deshalb noch hersetzen ; Aricmstm kis omnibm diebus etx^ercitum ca$iris
eontinnU, cquestri protilo cotidie cmitendif, Genus hoc erat pugmie,
quo sc Germani exrrcmrmU. EquUum mUia vrant sex, totidem nutnero
jiedUes vdocissimi ac foriissimi, quos ex omni copia simjtdi singulos
suati Salut t$ causa ddegerant: cum his in prodiis versahantur. Ad eos
sc equiies recipiehant: hi, si quid erat durius, concurrdmntf ^ qui
ijraniore tndmre accepto equo deviderai, drcunisisichant; si quo erat
lofiffius i^rodeundum aut cd^rim re€i2nemlum , tanta erat hormn exerct-
taiione cderilas, id juhis eqtwrum suhhrufi airsum tula^qnareni. Viel-
leicht darf man vermuten, dass Tacitus sie geradezu vor äugen hatte,
aber absichtlich in etwas modißcierte.
DOIiPAT, DEN 6* OCTOBER [24, 8EPTEMBErJ 1871.
5. Capltel 7: liegen ex iiobllitatc^ duees ex virtnte Hiunuut.
In bezug aui' die obigen worte ist vor allen dingen zu betonen,
das» sumiifU nicht heisst ,» wählen/* wie es allerdings gewöhnlich auf-
gefasst zu werden pflegt So übersetzt zum beispiel Oerlach; „könige
erkiesen sie nach dem adel/* Döderlein: „bei der waltl des königs zäJjJt
herkunft ," Horkel : „ bei der königswald sehen sie auf den adel /* C. H.
O, Müller: „könige wählen sie nach dem adol." Auch Schweizer sagt
kurz „sumunt sie kiesen" und in derselben auffassung heisst es in bezug
auf unsere «teile in der ' ' ' -sungsgeachichte von Waitz (1865;
ite 2DH): ..Ja^ volk -oL. u:,,.^cüt, wöMt den könig; in eigen-
182
L80 MBYSa
tümlicher weise sind ein erbrecht des gesclilaclits und ein walilrorlrf ilf»^
Volks verbunden. So sagt schon Tacitus."
„Wählen" heisst cligere oder auch ddigerc, so in der Germania 6:
fornrnsque quasdam nostrae pecuniat nißioscunl afque diyuni; 17: rfi-
(futU feras ; 12: diguntur in mdem coticiUis vi jmncijtfs qui jura per
pagos vimsque reddunt; 10: captitmm quoqtAo modo hüerccpium cum
dedo poptdarium stiorum ^patriis qmmque amiis comittunt; Xhi dedi\
equi ; 30 : praepojterc dedos ; 13: dedorum junenum und 6 : quo» C3c
omni juvetüute ddectos ante aciem locanL Stwierc begegnet ausser im
obigen Zusammenhang in der Germania nur noch 13: arnm sumcre und
40; nan sumuni arnm, wo selbstverständlich von keinem ., wählen" die
rede ist
Dass aber suwwre „nehmen" und „wählen** wesentlich verschie-
dene begrifle sind, kann eine stelle aus dem ersten buche der Historien
(66) recht deutlich machen, in dem, können wir sagen, das suntern
dem freien wählen geradezu entgegen gesetzt wii'd; es heisßt dort: uhI
heUandum adver sus desciscentes aut, si concordia et pax placeoi, facicn^
dum Imperatorem, d minore disortmine sumi princlpem quam quacti,
es wird also als weniger geRlhrlich bezeichnet, einen princeps (den die ,
Verhältnisse schon bieten, der gleichsam schon da ist) zu nehmen (sum{)^\
als ihn erst zu suchen (quavri), in welchem letzteren fall es sich also
noch um freiere wähl handeln würde. Es braucht kaum noch ausdrücke
lieh hervorgehoben zu werden, dass man beim wählen in der regel
auch nimt und dass andererseits auch ein nehmen oft gar nichts
anderes ist als wählen: daraus aber folgt entfernt nicht, dass man die
beiden begrifle beliebig für einander setzen kann und jenes taciteische
sumutd mit ,, wählen ** m übersetzen ist geradezu exegetisch falsch. Mtt i
ganz unverkeubarer absichtlichkeit hat Tacitus im obigen satze nicht
gesagt eliffunl^ sondern sunmnt: über die königswahi der Germanen
genauere mitteilungen zu machen , ist hier gar nicht seine absieht. Dan
licges ejr nobUitate sumunt ist eine mehr gelogentlicho , mehr unter-
geordnete bemerkung, wie aus dem Zusammenhang, den hier wie fiber-
all in der taciteischen darstellung fest im äuge zu behalten von der
grossesten Wichtigkeit ist, deutlich genug hervorgeht
Im Schlussteil des sochten capitels, das in seinem ganzen umfang
vom beer- und taiegswesen handelt, wie weiter auch noch das ganzö
siebente capitel und dazu auch noch der nnfang des achten, ist die rede
insbesondere von der bildung des hauptheores (acies) und «lairn von der '
eigentümlichen art des kumpfens^mit wolberechnetem zurückgehen, aOB
dem man dann wider vordringt Die gefallenen werden auch in unenl-
furtckj^rtngm, hdsrt ci wdtat uri 4ub winl Mdi
ectt, iiaa» di« fluekt xa ergtfiftii fir die grisBid ^dhiiiil« gQt oiid
MB poSüsciien nehteB vefttnt um im ^ami ädi ftfffMfiftnw'lmi
EittttBieiikiog redt kbr banasbetea ni lismi, lissl ddi «Iwe
fidlgmiv IPCM oBdimlMii: Wis £6 faiirarscfcaft im tokg« bttrillU
60 Gegt »t« wa binige siiid, seUh^trerstiLDdfidi diis«! lA« die ni de«
genommco werden (oder, btele mu aook mit gir iiklit weeMtr
Teiiiideiimgderbedeiitiii^fligtt, nfi^MsdemiMlienroitfdbei;*'
das er mobäiiak ««lucli dem gnde des adeld** ni efUftnuit wüide it^g^
hOcigee liiiiei&tragao), soiist nimt maa die iMiftlirer aas den bieg»-
ht^steiL Aber aadi di^ konige haben keine anbegrlute eder will-
fliehe gewalt (wi^ sich nadi dem gamea imguitmenhange hier ta-
nächst wider mir auf kriegsvefhUtmase beziehen kaan)^ tmd die macbi
uder haerfährer liegt mehr in ihrer kriegeriddieQ tOditigkeit und ihrem
hnen voraagehea, als in wirklicher befehlshabersdiaft Sie dürfen
rigens weder mit dem tode noch mit fesseln strafen, ja nicht mal
sondern alles das steht nur den priestem m^ als ob es erst
Inf gebeiaa des gottee gesdiehe, an dessen anwesenhät im kämpfe sie
glanben, woranf anch die bilder und zeichen (den unterschied ron effi*
Igte» und mgna hier ^hr dtark betonen zu wollen, ist der tadttischen
Fansdracksweise nicht angemessen; hätte Tacitus auf den unterschied
grosses gewicht gelegt, so wurde er ihn den lesern, fttr die er schrieb,
ohne xweifel noch deutlicher gemacht habeu), deuten, die sie aus den
heiligen hainen mit in den kämpf nehmen. Dann aber wird der muth
noch besonders erhöht durch die anordnung des heeres nach verwant-
schaft sowie auch durch die anwesenheit der angehörigen hinter der
sehlachtreihe.
Es mag hier noch die bemerkung anzuächliessen erlaubt sein, dasB
unser wort k5nig, das althochdeutsche kmüng, sehr bHuKg unrichtig
üerkUrt ist So erklärt es zum beispiel Weigand als „ urspröuglich so
^Tiel als geschlechts-, stammesoberhaupt , gleichsam spitze der edeln/*
Dabei ist allerdings die Zusammenstellung mit dem gotischen kuni (gmnd*
_form hunja-) „geschlecht** ohne zweifei richtig, niniinormohr ubor kr»ntc
loch jenes sufHx ifui „Oberhaupt, gleichsam spitze*' bedeuten, Vielmohr
khnet kuning gar nichts weiter, als „einem geschlocht aiigehörig »**
wobei aber dieses », geschlecht** als insbesondere ,, hörvorragendes ge-
schlecht** verstanden wird. Ganz ahnlich fuhrt unser edvl, dessen gnmd-
fonn im gotiiicheu apalju- lauten würde, auf adel zui'öck» das ohne zwei-
fei zunächst auch nur ,. geschlecht** ist, dann aber als ..hervorragendes
r' v-iht** gefasst wir<I Das gotische Jmuhim (grundforni piudana*),
fuhrt unzweil'ülhaft nvd piuda „volk** zurfick, miriöt aber noch
\Bi
f>KO WfKYKR
nicht verständlicli , in welohem aus seinem yuffiit im wirklich erwwBlichööl
begriffliclien Zusammenhang m damit stehen öoll
DOßPAT, DEN 12» OL'TÜBKR 1H71.
G. Capitel 0: Ceteruin nee eolilhere parietihus deos neqiic
allam Immaiii ^peeiem asslmiüare ex magnittidiue eaelf^sfnim
arbltrantnr.
Die obige stelle gehört, so weit ich sehe, wieder in denjemgoD,j
die ausnahmslos missverstanden sind. Die Übersetzungen klingen aller-
dings zum teil ganz richtig, wo sichs aber um die genauere erkläruiigj
handelt, tritt der irrtura zu tage. Schweizer hält m gar nicht fllr nötigj
zunächst den einfachen sinn der worte anzugeben, sondern begint seiiiol
anmerkung mit den werten: „diese darstellung ist sicher im ganzen rich*l
tig** und lässt erst weiterhin erkennen, dass nach seiner auffassung diel
Germanen in älterer zeit durchaus keine tempel gehabt haben und manj
wo von solchen die rede sei, umdeuten müsse. Waitz sagt iu seiner J
Verfassungsgeschichte (s. 46)^ an die worte des Tacitus anschliessend:
„Es gab keine bildcr, nur symbole oder zeichen der götter; keine tem-
pel." Münscher (zweite abteilung, 1864, s. 9) gibt an, dass Tacitus diel
den Germanen eigentümliche art der götterverehrung zuerst negattYl
bezeichne^ indem er bei den Germanen das Vorhandensein von tempelnl
und götterhildern verneine, fögt aher hinzu, dass von dieser bildlosen 1
Verehrung schon zur zeit des Tacitus ausnahmen statt fanden; dennf
wenn in Germania 40 von kleidern [es ist vielmehr gar keine rede dayon,!
dass die göttin kleider an gehabt] der Nerthus geredet werde, so wie!
davon dass die gottin [d crakre vcUs, numefi ipsum sca'do lacu ablui-l
tur, also kein bild!] gebadet werde, so sei auch zu vermuten, daäs em\
bild derselben vorhanden gewesen sei [ganz und gar nicht!]. Sicher]
aber könne templum Tamfanue (Annalen 1, 5 1 ) nur von einem gehaude I
verstanden werden, und in späteren Jahrhunderten sei das vorkommen]
von tempeln in Deutscliland durch viele Zeugnisse erhärtet. Horkel über-j
setzt: „Übrigens die götter in tempelwände oinzuschliessen . . /* nndj
meint, die taciteische behauptung, dass die alten Deutschen keine tem-
pel hatten , werde durch die eben bereits angezogene stelle aus den anna-
len nicht witlorlegt, rlu der tcni]Kd Jor Tanfima eine ausnahmt V't •♦in:
ki>nnen und vielleicht nicht uinmal ein tompcl im eigmitli* i ine,J
sondern ein ummauerter heiliger platz gewesen sei» Seltaame ausle-^
! frist, die eine tatsächliche Widerlegung damit abzuweisen meint,!
ii... ij von „ausnähme'* redet Üenüiard Huppe (Münster 1h<>8) istj
der ansieht, unter dem templum der Nerthus (Germania 40) nnd demj
templum der Tamfana müsse wahrscheinlicli ein heiliger hain verstandou
Xü TAcmra yERMAXu
Idb
werden, imil bemerkt zu uus^^er stelle: ,^Eä widerstrebte dem gefiihle
der (JennaDßu f die in riesigen formen gedachte, allgewaltige und allwal*
tende gottbeit in einem kleinen abgeschlossenen räume wohnend m den-
ken/* Und doch widerstrebte es dem geffilile der Germanen tum bei-
spiel nicht, eine göttin wie die Nerthus aul einem mit ktlhen bespuuten
bedeckteu wagen fahrend zu denken und dann auch vielleicht im wa^ger
gebadet: da hätte sie wol auch einen tempel besuchen mögen, ohne in
ihrer grosse beleidigt zu werden.
Aber Tacitus spricht auch durchaus nicht von einem gänzlichen
mangel der tempel bei den Germanen, er sagt nur, dass die Germanen
keine menachenähnliche bilder der gdtter hatten, und dasa sie sich ihre
gOtter nicht etwa in irgend einem tempel fest ansässig dachten , wie ähn-
liches im Orient vorkam, wo manche gottheit nur in einem bestirnten
räume sieh aufhaltend gedacht wurde- Dass die götter zu gross gedacht
seien, um etwa einen tempel mal zu besuchen, davon ist durchaus keine
rede. Man hat deshalb nicht den mindesten grund , bei den werten ceh-
berrinmm Ulis gentihus kwßum rjuod TamfufHw vocalmnt solo aequan-
lur nicht an ein wirkliches gebäude zu denken, mochte es von einem
r(^mi:»cheo oder griechischen tempel auch noch so verschieden sein. Und
auch das teniplum der Nerthus (Germania 40) in ganz ausweichender
weiÄc, wie zum beispiel Schweizer mit ,,dem allerheiligsten des waldea"
es tut^ zu erklären, kann mit nichts gerechtfertigt werden. Wo Tacitus
ohne umschweif von tefnplum spricht, kann man nur an ein gebäude
denken.
Die alten Germanen hatten also tempel und, wie wir wissen, audt
benemiungen dafiir, insbesondere das gotische alhs und das althoch-
deutsche haruif,
DOUPAT, DEN 12. OCTOBEK 1871.
7. Capltt?! 11: lueos ac nomora consoerant deorumque Tioatliitba»
appeUant necretum iliud quod sola reyeroiitla videiit.
Auch die obigen werte scheinen , wenigstens ihrem ganzen umfange
nach, noch nicht richtig verstanden zu sein, wenn auch der hauptmis«-
griflf der hergebrachten erklärung schon von verschiedenen selten Wider-
spruch erfahren bat , wir meinen die beziebung dos mcrdum iütid. Dass
Schweizer noch auf dem alten Standpunkt steht, Hegt in seinen Worten:
„mit den nanien von g^ttem benennen sie jenes geheimnisvolle, nicht
mit sinlichem äuge, nur mit ahnungs- und ehrerbietungsvollem sinne
gefschaute etwas," die von den taciteischen worten ungeheuer weit ablie-
ge>ü* Vor allen dingen ist es Waitz (s, 4»»), der richtig gesehen hat,
secretum tfhul mr nichts anderes, als die ^elieiligtf»n luri an
180
LSO MSTKR
nenwra, sein kann, die Tacitus, wie er es ähnlich so hüufig tut, am<
widerholung zu vermeiden» mit oinym ganz neuen ausdruck bezeichnet,
tia er, um deu relativsatz quod — mdtmt anknüpfen zu können, iioch uoch
mal auf sie zurückkommen muss. Aber in bezug auf diesen relativt^ate
ist Waitz im irrtnm, da* er erläuternd bemerkt: ,»an sich, sagt Tacitus,
ist der wald ja kein heiligtura , nur durch ilxre Verehrung machen sie ihn
dazu," da dieser gedanke in den taeiteischen werten durchaus nicht liegt,
und in seiner rationalistischen plattheit auch nicht wol von ihm hätte
erwartet werden mögen. Vielmehr beisst das ganze „haine und wälder
heiligen sie (erklären sie für heilig) und benennen dieselben, die sie nur
mit ehrfm-cht anblicken, mit den namen von göttern.** Also die haine,
sagt Tacitus, die einmal für heilige erklärt sind, werden auch alle zeit
in höchsten ehren gehalten. Das» aber heilige haine nach gottheiten
benant wurden, wissen wir aas mehreren beispielen, wie ftüvatn Ueretdi
mcram (Annalon 2, 12) und anderen, Thudicbum übersetzt „diese ein-
samkeitt welche sie blos bei der verehi'ung sehen,** was achoo deshalb
unrichtig ist, weil revereniia gar nicht in der weise „Verehrung** heis-
sen kann, wie es hier genommen wird, wenn zu weiterer erklärung noch
zugefügt wird: ,,die geweihte einsamkeit wird gesehen, das heisst
besucht, betreten nur allein zum zweck der Verehrung des gottes, nicht,
zu anderen Zeiten und zwecken." Damit wird dem Tacitiis wider ein
ihm gauz fremder gedanke untergeschoben. Im übrigen wendet sich
Thudichum mit voUem recht gegen die Gerlachsche erklärung, nach der
öS Tacitus meinung sei, „dass wohl haine den göttern geweiht und nach
deren namen genant, die gegenstände der Verehrung aber nur im geiste
geschaut würden." Thudichimi betont, dass vidcre viel wahrscheinlicher
em wirklich körperliches sehen ausdrücke, als eine geistige anschautmg
und Vorstellung, und dass secretum nicht ohne weiteres mit ,J' "»»'^
übersetzt werden dürfe, da es lediglich „einsamkeit, abgele- l i rt'*'i
heisse. Münscher fasst auch se^^reimn iU%^ als „da^ bekante, das ihnen
böwuste geheimnisvolle wesen ** und sola r&vereniia ab „ nur in andacht,*^
wogegen sich einfach sagen Hesse, dass secreium niemals „gebeimimi-
volloH wesen" und mla revereniia nicht „nur in andacht"" heissen kann« i
aber er fügt noch einiges zur verteidignug seiner ansieht zu. In boxug
auf das sola rcvcrctdia weist er auf eine stelle in den historien (5, &),
die auch schon von anderen verglichen ist, nämlich Judaei tmmte siola
uHuniqiw numen intdlcgunij „die Juden erkenueo ihre gottheit und 2waf
il i/ige nur im geiste"*; damit ist in der erwtinschten richtunij abar
d iir nichts bewiesen, weil ebeu sola nmUe etwas ganz und gar
anderes iat als sola revermtia und das abstracte UMkfjmd etwas goni
anderes, als das ainliche viikfd. Weiter beinerkt MOnscber, dasti sccn^
%U TACITUa QtftlUNU
187
tum bei l^citus mehrfach für ,, geistige», för solches, was sieh der sin-
Hchen Wahrnehmung entziehe, vorkomme'' und weist dafür auf secrda
peäoris {Oermania 22) und ßoettichers Wörterbuch. Aber dieser ver-
gleichende hiüweia ist eiu durchaus schiefer. Sccrdum bezeichnet zu-
nächst „abgesondert** und dann ,,dem gewöhnlicheu verkehr eukogen^
einsam** oder dem ganz ähüliches, was immer noch nicht entfernt ein
„geheimnisvolles wesen*' ist. Jene secrda pe€f4)ris sind „ g<^heimgehal*
tene, gleichsam dem verkehr entzogene gedanken/' aber doch nimmer-
mehr „geheimnisvolle wesen des innern,*'' Boetticher weist das adjectiv
secretus an vierundvierzig taciteischen stellen nach, an deren keiner ein-
zigen aber es ,, geheimnisvolles wesen" bezeichnet. Sodann wurden,
meint Münscher, wenn man seeretum als ,, abgelegenen ort^* nehmen
wollte, die sutze, deren prädicate cotisecrant und appdlant sind, eine
Uutologie enthalten : unmöglich aber kann man es tautologie oder wort-
verschwendung nennen, wenn in nebeneinanderstehenden, also verschie-
denen Sätzen ein Schriftsteller zur verdeutMchuug satzteUe widerholt, wie
es Tacitus gar nicht selten und zum beispiel auch am ende des sieben»
tan Germaniacapitela in: ttd nudres, ad conjugm vulnera fenmt; nee
iUae numerare et axigcrc piagas jmvtmt getan hat, wo doch niemand
piagas für etwas anderes erklären wird, als die eben schon genanten
putfuira, weil sonst eine „tautologie" vorliege, oder im hier unmittelbar
vorausgehenden satz« wo cadestium die eben schon genanten deos wider
aufhimt . und sonst mehr. Dass bei der von Münscher abgelehnten erklfi«
rmig die beifiigung von sola zu reverentia auffallend sein soU, ist mir^
unverständlich. Dem einwände gegenüber, dass videre gewöhnlich von
sinlichen sehen gebraucht werde, was „zwar allerdings zuzugeben** sei,
hält Münscher fljr nöthig darauf auiinerksam zu machen , dass durch die
worte sola reveretitm dem ausdruck videre hier die bedeutung des gei*
stigen Sehens, die es mitunter ebenfalls habe, ausdi'ücklich beigelegt
werde* Dabei vermisst man eben den deutlichen beweis, dass v^idere
auch sonst vom geistigen sehen gebraucht wird ohne zusatz, da doch
das sola revermUia hier durchaus nichts abstract machen kann: wenn
jemand etwas sinUches, also zum beispiel einen tempel oder einen hei-
Ugen wald, aoUi revercfiüä videi, so wird niemand behaupten wollen,
dass das üidd „er sieht" durch den zusatz sola revermiiä „nur in ehr-
furcht, nur mit ehrfurcht** in ein rein geistiges sehen umgewandelt wer-
den könne, Horkel übersetzt „jenes geheimnis, das sie nur im glauben
achauen/* ohne diese durchaus falsche Übersetzung irgend weiter zu
begründen; er meint in den erläuterungen „den überraschend tiefen gedan-j
ken, der den schluss des capitels bildet, darf man nicht durch gekün«
stelle deutungen enüernen." Vielmehr darf man nie etwas vom schrift-
m
TF.O »RTini
stf^llor wirklicli gosagten durdt ! ueiuunL m
aber karui iiirgond woiiiger von i i : i d tiofeii - i i - is Taci-
im die rede »ein, als gerade in der fVagliehen stelle, Franz Ritkr gibt
^ecreimn illml durch ,Jeno geheime idee** wider, was es 8elb«tv erstand- j
lieb rüemalH heiösen kanu, und erläutert sola revermtki durcb „nur ütJ
der an dacht: nmi corporis oeulis sed aniMi^ rei^erentis d colentis secrciaml
ei areanam poteMatem numinis,'* wobei allerlei zur erklärung besümte
ztisätze ans licht treten, die in den werten des Tacitus gar keinen ■
boden haben: insbesondere aber fehlt jeder beweis dafür, dass der Lateiner j
statt öcw/is animi revermUts sagen könne rei^ermiHiL Huppe (Munster 1868)1
übersetzt von dcorumque bis vident mit „und sie nennen mit namen vonj
göttern jenes geheimnisvolle, was sie nur in andacht schauen** und spricht 1
sich noch ausdrucklich gegen die auffassung des secrdum als ,,baine^
aus , weil dieser satz zum vorhergehenden ne/jtie in ullam — arUtranlur |
den gegensatz bilde, so wie lucos — consecrant den gegensatz zu dem nex
cohibere — de4)$: aber von der bildung so künstlich verflochtener gegensätxe |
kann hier natürlich nicht geredet werden, ehe überhaupt die taciteischeii
Worte einfach richtig übersetzt sind« Der satz von ct'ierum nee cohihens \
bis arhitrafdur: „sie halten ffir unangemessen, götter als in bestirnten
gebäuden ansässig zu verehren und götterbilder anzufertigen '* bildet ein
einheitliches ganze, dem wider nur als ganzes gegenübergestellt ist;
^,8ie haben beilige» nach göttern benante haine/' Kxitz (TJerlin 1869)
erklärt secreium illud durch ^iincomprchcnsibileni illam numinis mm"
und fügt erläuternd zu scilieci qua in fucis sc afflafos Hcntiunt . von wel-
chem gedanken sich doch in Tacitus werten keine spur findet. So ist
auch die aus Senecas briefen (41) zum vergleich angezogene stelle Si |
iihi oecurrii vetustis arlmrihus et soHiam aÜitmlinefn egrensis f'requens
lacuSr itt(^ proccritas silvae d secrdum loci d admiratio iimln-ae fidem
numinis facti ganz und gar nicht am rechten orte, wol aber insofern
interessant, als sie das wort secrdum, zu dessen erläuterung sie heran«
gezogen ist, in wider von der gewünschten völlig abliegender bedeu-
tung („abgelegenheit, einsamkeit^' des ortes) aufweist. Zu sotu revnetdia
gibt Kritz die erkl^lrung sdo animo rmcrevdia numinis affedo mit hin-
weis auf die schon oben aus den historien (5, 5) ausgehoben^ tu lie
natürlii'h nicht beweisen kann, dass renerefdiu für animus ^>fit
aff'ectus gesagt worden ist. Bacmeister (Stuttgart 1868) übersetzt «,ia
die namen ihrer gütter hüllt sicli jene geheimnisvolle macht, welche ein-
zig in der andacht des frommen gedankeus sich ihnen oflenbarL" Waloh
(Berlin 1829) gibt „mit g5tternamen bezeichnen sie jenes uuerforscb*;
liehe, das allein in ehrfurcht sie erkennen/* wogegen wider zu bem^
ken genügt, dass setrelum nie ,,das unerforschliche '' heisst und W//4J
Zu "PAflTir:^ »lRlt%IAPfT\
\m
jo ,*prkeöOHiL*" LH. 0* Möller i-ir->ti i-"./ >,i-l m seiner libersf^tzuug
,,haiiie uod gt^bölae machen i^ie zu heiligtumern und beüennen mit {^r»t-
U^rnamen jenea geheimniHvolte , (las sie nur in geistiger andaclit scliaueu."
1'uecking (Paderborn 1869) erklärt afcrttum „ein ausser der sicbtbareü
weit Htebendes wesen/* waa als nnricbtig schon diircb alles obigo erle-
digt ist. Döderlein (Erlangen l85o) mit seinen oft ganz oigentünJiclieu
aiHgrifieii fibersetzt „sie weihen ihnen [den himliscben] haine und wäU
Pder» und rufen jenes geheimnisvolle wesen, das nur ihr anbetender geist
schaut» mit götternamen an/* Low (Mannheim 1862) übersetzt „jenes
geheimnisvolle wesen, zu dem sie nur mit ehrfiircht blicken/' also den
^abt^cbliegsenden relativsatz ganz richtig, wodurch ihm freilich hätte klar
werden sollen, dass im vorausgehenden von einem uuisichtbaren , geheim-
nisvollen wesen nicht die rede sein konnte. Dyckhoft' (Paderborn 1869)
ibt in mnav Übersetzung ♦, rufen mit den götternamen jenes verborgene
resen an, das sie allein mit dem äuge der ehrfurcht wahrnehmen,** häuft
alöo eine ganze reihe einzelner unrichtiger Übersetzungen zusammen. Jea-
nen, der auch bei Waitz angeführt wird, betont in seiner erkläning mit
nachdruck die richtige aulTassung des sccreium, legt aber etwas ganz
falsches in den relativsatz quod — videiit., indem er übersetzt ,>8ie bezeich-
nen mit gt^tternamen jene orte , die sie nur in oder vermittelst ihrer hei-
ligen scheu als heilige und geheiiimis volle anerkennen und scheuen**: es
braucht kaum noch besonders hervorgehoben zu werden , dass quod vidait
auch durcb den zusammenliang, in dem es steht, nimmermehr zu der
rbedeutung .,die sie als heilige und geheimnisvolle anerkennen und
icheuen** kommen kann. Curtze (Leipzig 18G8) fuhrt Jessens ausffih-
rung an, hält aber „nichtsdestoweniger" sccrdum für „geheimnisvollea»
li * ifliches wesen.*' Was er dafür glaubt anfuhren zu können, ist
*t» liun von uns im vorausgehenden erledigt, teils ganz ohne bedeu-
tuug. Man könne nach wirklicher altgermaniacher anschauung von ihren
üttern doch kaum etwas zu monotheistisches darin finden, fuhrt er gegen
iessen an, der das mit betont hatte, obwol es bei der trage nach prä-
er auslegung der taciteischen worte ganz gleichgiltig ist Dann wen-
det er sich gegen Jessens bebauptung, dass die anknüpfung mit que auf
|€ine erweiterung des vorausgehenden ausspmchs hinweise , was doch kei-
lesweges immer der fall sei. Ebenso wenig als darauf brauchen vrir
hior gewicht zu legen auf die von Curtze bestrittene behauptung Jessens,
»s> ^Ut mehr die heilige scheu vor örtern und gegenständen, als
ie - t gt^gen gutter sei, und dass es jedenfalls nicht wie sola
tMute (Historien h^ 5) ein wirklicher instrumentaUscher ablativ sei.
' - mit allen seinen entgegnungen nicht nachzuweisen, dass
., , i..;i „ein von der sichtbaren weit abgeschiedenes, das heisst
HH)
LRO MBTfiB
aber Uli stelBöiles geistigem? wc^soti bodoutut** oder bedeuten kann, wom«
doch alles :i ' '-n niUBte, kampfi uIbo mit ganz stumpfem schwer
gegen die \v
OOBPÜ^v DEN 13. [1.] (K^TOBKR 1871*
I
8* ivitpltel 11: mox rox vel prlncfpn, proiit aetus caiqne^ proui
iiobiUUs, prout decu» lielloninu prout fuenudlü est, AiidiiinturJ
Wenn Waitz (Deutsche vcrfussuii^sgeschichte 1 ^» s, 329), was ei
«, 126 allerdings noch nicht mit derselboü eötschiedeubeit ausgespr
cheü, im anschluss aü die obigen worte aüuftiiirt: ^Voii dem kOiiig|
oder, wo königtum nicht zur ausbildung gekommen ♦ von dem fursU^u wir
tn der allgemeinen versamlung die sache vorgetragen, die vorhiuidlu
begonneu. Es «ind nicht befehle oder fertige beschlfi&se, welche sie ver
künden : sondern sie suchen daa volk Itir ihre ansieht m gewinnen. MtL\
zelne a» ' ug männer ergreifen das wert, je wie alter, adel, krie
fuhmt ii lukeit dazu aufforderung geben," bü ist dagegen m
das=;8 bereits Halm die Unmöglichkeit einer solchen auffassung der tadJ
teiöchen worte nachdrücklich betont hat. Das prout adas cuiqne biij
facmidia est kaim sich durcbauö nur auf den eben genanten tcx vt
prmceps beziehen und nimmermehr auf andere „eiAzelne angesehene mikn^
ner.*' Der hin weis auf das folgende juhmdl )KdeskUe, das doch nur an
,,könig oder fursten," nicht auf beliebige andere mitglieder der versam^
lung sich beziehen kann, scheint Waitz zur bogrimdung jener auffas^
suDg nicht ausreichend, es fordere andererseits audiufUurt so hebt
hervor, „dass von mehr als einem sprtxthendcn die rede sei." Dagegen
haben wir zu bemerken , dass in der tat auch von melir als einem «pre
chonden die rede ist , dem re^ und dem princep$ , die an ganz verschio
denen orten ihren vortrug halten- Übrigeiiä ist auch darauf hinzuwei^
mn , dass im latehiischen bei mehreren subjecten nicht blos bei der ver^^
bindung derselben durch d oder que, sondern mehrfach auch, wo
selben mit vel oder ant oder m:que in Verbindung mit einander < i\
sind, das zugehörige verbum in der mehrzahl gegeben ist, wie
(Latoiaischo Sprachlehre, Braunschweig 1857, § 213, anmerkuug 1) ml
den Sätzen Non, si qtüd SocratcH aut Aristijfpt^ cofUra (^^ududimt
eimkm ftctrunt^ idimt ceieriii licd (Cicero de officüs 1, 41) und Ua
neque tyo nequc tu fecimm (Terenz) erweist, so dass also selbst weiti
die obigen reo: und princepn einander ganz ausschlössen , das audiuntn
neben ihnen vollberechtigt wilre*
Weiter aber ist Waitz der ansieht, dass namentlich proui
ruigtic etc. keine beziehung auf rex zulasse^ da es jedenfalls nur ^t
könig In der versamlung gegeben habe und solche etgenBchaft^a
^CTTTOS OK&MA^U
VJ\
bbi nun*'!! 111 1 körtnpn; v^ h]o^ iiui prinrcpa 7M iiezie-
bell, sm aber «1* :-, jUch: es hoUo ja üiclit heis^^sn , rfass kftnig
mid funil in der versamluog sprecben, sondeni je nach der verschiede*
öt*ii verfansuüg köiiig oder fürst: am ersten wäre an einen prince})H cim^
laÜH 5£U denken, doch möge es möglich sein, hier zu tibersetzen „ein
ffirsi^' Das? völlig unzutreffende dieser bemerkung beruht einzig auf einer
nngi^nauen auffassung der taeiteiachen worte* Tacitu8 sagt niclit: rex
oder princeps ,, spredien **' oder ,, tragen vor*"^ oder ähnlich, sondern
andiuntur »*öie werden gehört, man hört sie " Die wortedos königs oder
des />rtna'/?5 werden, je nachdem er alt, oder aus vornehmem geschlecht
oder mit kriegsruhm bedeckt oder redegewant ist, verschieden gehört,
versclüeden aufgenommen, also es macht einen verschiedenen ein-
druck, ob mm beispiel selbst ein könig, wenn er etwa noch ganz jung
und gar nicht mit ki'iegsruhm bedeckt und recht ungeschickt im sjtrechen
ist, vortrügt oder etwa ein princejjs, von dem man das glänzende gegen-
teil aller jener mängel rühmen dürfte. Wenn Waitz dann noch fort»
fährt; „gewiss keine weitlünftige verhandlmig der ganzen menge, aber
auch nicht ein stummes entgegennehmen dessen, was die herscher vor-
trugen, entspricht germanischer sitte. Wo von solchen versaralmigen
später die rede ist, wird wol erzahlt, wie ein durch alter oder andere
eigenschaften ausgezeichneter mann auftritt und der Stimmung des Vol-
kes ausdruck gibt,'* so genügt es wider zu bemerken, dass alles das
die präciao erklämng der taciteischen worte durchaus nicht beeinflussen
kann* Tacitus spricht an unserer stelle von keinem andern ausdruck der
Stimmung des volkes , als dem durch murren (fremitu) oder durch schüt-
teln der Speere {franwas comtUiunf).
Der Vortrag des königs oder des princeps steht in engem Zusam-
menhang mit den anfangsworten des elften capitels, in denen gesagt ist,
dasß minder wichtige angelegenheiten nui* durch die principes beraten
werden, die ^dch tigeren aber durch die gesamtheit, doch in der weise,
dass auch die, über die die entscheidung dorn volke zustehe, vorher von
f'den primipes beraten werden. Also werden die in der volksversamlung
301 erledigenden angelegenheiten von den principes jedesmal durch vor-
^ ' I 'i, zur Verhandlung vorbereitet. Selbstverständlich schüesaen diese
^ >; im anfange des elften capitels die köuige ein.
Es wäre ganz absurd, die bedeutung der germanischen prindpes
'ein für alle mal ganz fest begrenzt hinstellen zu wolleo. Princeps ist
ein jjuperlativiscbes wort, „<ler erste/* eigentlich „der beginnende** (daher
^principium^ beginn, anfang**) und seine genauere bedeutung hängt
; 1 von dem zusammenbange ab, in dem es gebraucht wird. In
U/.^tj uiifs römische reich ist Aüt princeps „der kaiser" und so gebraucht
13^
m
itruoE
TacHus das wort besoiiderH oft, aber natürlicfi ist min priHceps nidU
überall „ein kaiaer.*' Auch in den rein germaaischen verlifiHiii»soü
der princeps gar nicht immer derselbe. Der ansdruck ist darcliaas nicht
80 präcis oder ,, technisch,*^ kann man sagen, nie oft angenommen ist,]
mEg deshalb auch sehr verüchiedou übersetzt werden, wenn man nichtij
überhaupt eine allgemeinere unbesitimtere Übersetzung dafür vorsieht Saf
Htimnien die principis so ziemlich mit den auch nicht ganz genau xu|
bestimmenden pthnores üherein , welche benennung Tacitus iu der 0<^r-
mania ganz vermieden^ in seinen späteren schrilleu aber mehrere maloj
von germanischen Verhältnissen gebraucht hat, so Historien 4 , M: OiVi-
lis primorc» gmtis et 2)rompti$simo$ votyi speck epntarum saci'um ml
nefutis vocahs fgg,; Anualen 2^9: ejus [Fmir^s] in ri^m cum ceterisl
primoribtis Ämnnius adRtlUf ; Aimalen 2, 19: plehes prinwres juvimtufii
sme$ OÄpiien liomannm repmUe incursanl, turhrnt; Anualen 2, 02: finvsl
Marcomanorum ingrciVfur corruptisque primmihus ad sociciatem inrum-l
fiit regianL
DOHPAT, DKN 20. [H.] OC3T0BER 1871. LEd MEYER.
ZUM BEOWULF.
Die folgenden beitrage zur texteskritik und erklärung des Beo-
wulf bilden eine fortaetzung der in der scandiuavischen „Tidskrift for|
Philologi og Pa^dagogik** jahrg. 8 erschienenen zwei artikel, von wel*
eben Rieger in seinen sehr wertvollen beitragen in dieser Zeitschrift III,
381 fgg, den ersten benutzt hat Es sei mir erlaubt Wer die werte Rie-
gers zu widcrholen ; So oft ich Grein entgegenzutreten veranlasst war,
bin ich mir doch immer von neuem bewust geworden ♦ wie viel wir ihm
verdanken, da es erst auf der breiten und sichern grundlage seines glos-
sar» möglich geworden ist, fragen der kritik und exegese er«|>ries8Hch
zu verhandeln.
19. Bei dem vielbesprochenen (järsecg ocean scheint es bisher
nicht beachtet, dass das unzusammengesetzte sccg in derselben bedeutung
vorkommt: salum, segtj gloss. Epin. 813; salum, se(i gloss. Krf. S.247*
&7 fg. ist vom Scyldinge Healfdene gesagt:
heold Jiemim Ufdc
gamd and qMrmuw glmle ScyMingm,
Ein adjnctiv tiäitnitw ist :iii mv]i iimIh JcnUnh ^ \gL wcelteöw G2d, ATTimh
tVU WtOWtTLF
10S
der ausdruck hier eriiinort an v. 608 , wo der »ohii Hoalfdcues gamol-
fmx and ffüärof genaot wird. Dadurch wird es wahrscheinlich, dass
auch X, 58 ffüärof das ursprüngliche ist. Die handschrift hat öfter eo^
m statt. 0, a: gcUeod 81»5 , ahreotm 1599, feorä 2266, heand 2596.
In hÜHode 17*J9 ist inlautendes u statt /' geßchrieben.
68 — 7Ü. hätan wolde
fneäotem micel mcn getvyrcean^
pomie ffldo bearti Afre gefrunmi.
Orein (Sprachschatz II, 56:1 fg,) hat mehrere stellen zusammengestellt,
wo ponne anakoluthisch st^ht, sodass im vorhorgohenden Satzglied der
begriff des coinparativs hinzuzudenken ist Aus der prosa ist folgende
stelle ^u vergleichen : hi suMe ptes lof^es ftBstenum trüwode ponne ä»>
ijefeohtc epist» Alexaudri ad Aristo t. ed. Cockayne foL 108 b, wo der her-
Sgeber mit unrecht swldor ändern will.
83 — 86 habe ich geschrieben:
Ne ums hii knitjc pä gen,
p€Pi se ccghete ädumswertan
mfier wmlntäe wmcnan scdde,
pä se usw.
Dafür ist noch der umstand anzuführen, dasa die hantlschrift nach bei-
den abschriften Thorkeüns nach scdde punktnm hat und du mit grösse-
rem initiale schreibt; dies stimt dagegen nicht mit dem teite Heynes.
112. eoimias and glfe and orcneas.
Die von Heyne vorgeschlagene und von Grein * gloss, aufgenommene
crklunrng .torme (altn. orkn, aeelöwe), stark, masc, seeungeheuer'* kann
nicht die richtige sein. Das altnorwegische wort ßrhi mid erkn (nicht
orim) neutr., das ph<}ca barhata, nicht seelöwe bedeutet, muss ganz
verschieden sein. Ein nom. sg, orcnc würde im ags. nom* pK orcnas,
nicht orcnem geben (vgl esnCf nom, pL esnas). Auch würde die halb-
zeile and orcneas metrisch imgenügend sein. Daher ist and orcneas zu
ßcbreiben* Das stamwort ist orc = lat Orcus^ welches bei Grein belegt
ht; vgl. Grimm mytlioL 454. Allein die von Orein (Sprachschatz) ange-
nommene Zusammensetzung orc-neus (fwas cadavcra) scheint von der
Seite der bedeutung unpa.s8end. -eas ist wol vielmehr die dem lat -ad
nachgebildete eudung, welche im ags. bei fremdwörtern auch da ange-
wendet wird, wo das lat kein entsprechendes wort auf -aci hat, so
bidim, gen, Persm.
194 BÜOGB
122. Ettmüller, dem Orein folgt, setzt das adjectivum rede in
Verbindung mit reo rauch und nimt demnach als die ursprüngliche bedeu-
tung „aufbrausend" an. Ich glaube vielmehr, dass rede mit hreoh,
hrcow, reow gleichbedeutend ist. Wie hier rede and reäe verbunden ist,
so räts. 81 V. 2 hreoh and rede (mit ryne allitterierend) , wo wol reöh
ausgesprochen wurde, rede verhält sich etymologisch zu reöwy wie geare
zu gearti.
135 — 137. efi gefremeda
moräbeaia nmre and nö niearn fore
fdhde and fyrene.
Eieger (in dieser zeitschr. III, 384) meint, der vers dürfe nicht zwischen
der Präposition und ihrem casus schliessen. Man vergleiche aber Gen.
1032 fg.:
ädeinest me fram duguäe and ädrifest front
earde minum;
Metra 24, 9 fg.:
federum läcan fear up ofer
wolcnu windan.
Diese beispiele sind schon von Grein im Sprachschatze hervorgehoben.
Nicht wesentlich verschieden sind folgende beispiele im altn.: Völuspil 19:
stendr ce yfir gramn ürdar hrunni,
Hamdismdl 11:
li^u pd yfir nngir ürig fjöU.
moräheala ist wol sicher acc. sg. == mordhealu, nicht gen. pl.. Über-
haupt geht ags. u in unbetonten endsilben vielfach in a über. Vgl.
gcara 1914 = gcaru; in den Aldhelmischen glossen nearapanccs Haupts
zeitschr. IX, 415; ncarapanca 424; searaj)ancum 502; machinaSy scara
510. Obgleich a und u in den ags. handschrifton sehr ähnlich sind,
wage ich nicht in allen solchen formen Schreibfehler zu sehen, um so
weniger, als die formen niaga, gen. magan statt magu und wala, gen.
tvalan statt zoalti wol aus der wandelung eines ti in a zu erklären sind.
Auch wird hrega Crist 456, psalm. Cotton. v. 2 geschrieben. Analog ist
die gewöhnliche form fcla statt fdu. Ebenso wird in nordliumbr. quel-
len suna nom. accus. (Durh. Matth. 2, 18; Maic. 2, 5) geschrieben.
163. hdrioia. Heyne erklärt das wort „vertrauter ratgeber der
höUe," und diese erklärung ist von Grein aufgenonmien. Sie wären
meiner ansieht nach besser bei der schon von Kemble gegebenen und
von Grein selbst gestützten erklärung „ zauberer " stehen geblieben. Dem
ztm »«owoj^
195
madcx hdrüna entHpriclit ja völlig das fem- Mrüne, dessen bc^deutimg
durch die alten glOBWire gesichört fet, z, h. pyihonissam (gL L diinnch
tricem, prophcHsmm). hcJhrunan, vd wicmn gl. AldhehiL (Haupta
eitechr. rX* i6l); injthmma JieUcrune vd haytessc Wright gloHS. 60.
Das dtamwort itst in dem ahil heUirüna ars titaffieat eig. mysicrinm
^infemi bewahrt Dem hdnhm, fem, hdrüne analog sind ags. Parcm
(corr. Parca)^ hunjrunae gl. Kpiu. 617; JÜuL hohnina lamia (was sieb
ja doch nicht als vertraut» ratgeberin doB holzes erklären lässt) u. a*
)ass die bedetitung „Zauberer'* im helrüna passt, erbellt durch verglei-
^Chung von Beöw. 804 ^ 2085 fgg. u. a.
%m<4w» weredCf
ofer lafftisträie
hidcr ofer holmas
Ic wms endesfMa,
237—241.
scnroJia^lbcndra
Jm piis brontne ceol
Ifjtdan cwonion
Ikehnum Jteahfe^ ?
mgwearde heold,
r>er fehlende halbvers 240 läset sich mit Sicherheit nicht ergänzen* Was
bisher vorgeschlagen ist (hf^de secean, helmas hdtron, hdmum peahte)
- iüt mir nicht genügend. Gmudtvig hat schon mit recht bemerkt,
^ das prSter, wm 241 bei dem gewohnlichen texte unpassend ist,
denn der redende ist ja noch strandwachter. Dagegen lässt sich daa
prut. W(üs hier wol hören ^ wenn eine Zeitbestimmung zugefugt wird;
daher vermute ich:
pe pus brontne eeöl
ofer laffUstrMe Iddan cwöfnon,
Inder ofer holmas? [Hrdägäres Imge]
ic wms cndc^d^a.
Vgl. z. b. 3751 : ponc ic longe heold. üaas der Däne denjenigen könig,
des^sen grenzhüter er ist, sogleich neni, ist der epischen gewohnheit völ-
lig gemäss; siehe v. 260 fg,j 335 fg.; 342 fg.
303 — 305. Eoforlic scionmh
ofer hlcorbcran gehrodcn golde
fall mid fi/rhcard ferh weurde heold.
Diese schwierige stelle scheint mir bish^ nicht richtig verstanden. Der
dichter hat erzählt, dass die Geaten, vom Strand Wächter geführt, den
gang zur halle Hi ^ antraten. So' ht er zur Schilderung ihres
aib^sehens über; ü rb wird der i lo heim mit dem eberbilde
hervorgehoben. Diese Zeilen 303 — 305 scUiessen sich natürlich dem
im
nvnüt
atze gewiton him pä fiinn uii. du» zwiscbor^'-- " l'» flolu sliJU -
imre ftesi ist parentlie tisch zu fassen* Man tl lu nichi m\{ (Irandt-
vig eine lücke zwiscben f<tst und Eoforlic suchen.
Örein schreibt ferh wmrde hcohl, d. h. f»m ferkel hieir 'iie warte,
«odasa feth eine seltene form statt fearh wäre. Dagegen tut Orundtvig
gegründeten einspruch. Der heim mit dem eberbilde (oder im eberbild
auf dem helme) wird sonst immer eofor oder stmn genant, wie die alt-
öordigchcn sagen den hfilm lUhllfföUr oder Ilildisvin erwähnen; dagegen
scheiut es sehr unpassend den beim (oder das belmbild) fearh, d. i ein
ferkel zu nennou. Auch ist der Übergang vom pluralen EoforUc scionon
zum singulare« ferh weardc Jwofd sehr hart. Es scheint mir unzweifel-
haft, dass hier vom helme gesagt ist: ferh-wearde heUd, wie Kern-
blo und Grundtrig lesen, d. L schützte das leben* ff^rhweard ist mit
feorhutm^ hmfodweiird analog; namentlich vergleiche man 1030: Ymh
pffts hehncs hrof hmfodhvorgc wirum hetirundcn tvaJan üfan heold. Die
form ferh = feork komt aueJi Be«>w. 270G vor und ist in anderen band-
Bchrifteu häufig. Ein subject zu ferh-tacarde heold lüsst sich nur in
cofor oder cofor-Uc finden; folglich kann scionon nicht als scin&n auf*
gefasst werden, denn dies liesse sich dem folgenden heold nicht wol
coordinieren. Dass in scionon überhaupt kein verbum steckt, hoffe ich
unten zu zeigen. Da der heim BetVw. 1112* 1328, 2152 eofm* genunt
wird, lese ich auch 303 wfor für sich. Das compositum e^forlic scheint
mir hier bedenklich: dies würde apri corpus bedeuten; für npri simtda^
crum würde man eher coforlka erwarten. Freilich heisst es wmrp him
in imjrniis Ik Gen. 49 1, gewmdad on tvf/rmes Ik Sal. 152; alleiii nach
tnanlka ist Bwhdkum Beöw. 14ö3 dativ von swinl4ca, nicht von swin*
Ik. Die handsehrift hat v. 303 eofor fic stiofton. Ich lese uIh ein wort
Hc-^cidnon vou einem udj, Ik-sciOni'^ Die form sceonc ^ scetw,
sc^HC, ptdchcr^ splefididm ist häufig. Die Zusammensetzung lkscedney\
schöngestaltet stütze ich durch altsächa. Hk was im skoni Heliand IW;
ags, cwted Juct his Ik umrc höht and sccnc Ge. 2*55. Der dativ Ikscio^ ,
non vor ofvr hkör ist syntaetiscb z. b. mit frtän vor undcr sa^c ]
rata. 45 V. 2 zu vergleichen. • Ucmümn ist wol als dat sing, zu fiisöon 1
nnd auf Beöwnlf allein, nicht auf die anderen Geaten zul' ' ^ bezie*
hen. Hierfür spricht erstens lÜe bedeutung des adject. ■ (man
vergleiche damit die Schilderung des aussehens Beowulft v. 247 — 2&l);j
zweitens die singularformen eofor — hmld, ly-^^^^aw !>eran nach Ww]
berühre ich hier nicht, >v'*'^ ''^' '^''- \vii\i uh'hi ^i. Tum- HrU"(i"M l^rur»
328 fg.
sdmmnnn searo
gäras MMm
smnod fxiijmdfwt.
zcu mownLr
197
Vgl. haslaii^ gesem'f"^*-
tntiiafi c'l»>sts! AMlw^lni. ^TTnu!>is /f^ii^^i^lir
348, Gowöbülich versteht man unter Wenälas hier die Wan-
dalen; Ettjnüllcr fund nach UimSunrock) gibt hierbei die curiose bemer-
ang; „Noch heute nont sich der Dfinenkönig : könig der Wandalen''!
im nächsten liegt es gewiss mit Grundtvig an die bewohnet des Ven-
dill, der nördlichsten landachaft JüUands, zwischen Liraijord und dem
raeerot zn denkeo; diese werden von Saxo p. 588 ed> Mililer Wandalif
in Knytlingasaga (Tornmanna sog. XI, 252) Vandihhfgtijar, VmdÜfolk
genant Wenn der fTirst der Wendlas bei dem Scyldingenkönige hof-
mann ist, setzt diea wol voraus, dass VendiU zum dänischen reiche
gehorte; vgl. Jessen: IhidersögeUer til nordlsk oldhisiorie s* 48.
351). Für unUt glaube ich Tidskrift for PhiloL VITI, 71, 303
die bedeutung », überaus grau" gesichert zu haben. Ich habe auf die
von Hoefer, Germania XI V» 203 fgg, namentlich aus neueren sÜddeut-
eben und uiederdeutscheu dialecten belegte anweudong des präfixes «»-
lit verstärkender und (iberti'eibeuder bedeutung (untief, sehr tief,
un gross usw.) hingewiesen. So wü*d das präfix auch sonst im Angel-
(ehsischen angewendet; Dietrich (Haupts zeitschr. X, 335) nent unfted-
überschnell, un^ übermässig essen, unlmi übermässige lust bei
Jric.
410, edeUurf. Schon Egilsson lex. poet hat altn, oäaltorfa ver-
glichen.
422. Die bedeutung von nicor hat liieger richtig bestimt.
Beweisend dafftr ist epist» Alex, ad Arist ed* Cockayne foL lila a 5 fg.
kiw nmrcm jm brmst gdice niccrts hreostumf wo iler lateinische text
^fjyopotami peefore hat; ep. Alex. fol. 119b 10 nicoras = fnppojwtnmL
Der herausgeber bemerkt p. 73: ,fpoHus in alns lacist Equu$ mari-
nns, WafruSp itiierpretandumJ' Altnorw. w^Ä:r hippopotamus (Alexand. s.)
454. Bcowiilf nent seine brönnc llrddlan luf. Die Vermutung
liegt för jeden nahe , dass die bmnno dadurch als erbstück nach Ilredd,
iem grossvater Beowulfs bezeichnet ist Diese veimutung lässt sich
sprachlich begründen. Man hat schon bemerkt , dass die Schreibung
I ' ' statt ed dieser Vermutung nicht zuwider ist, da 1485 ebenso
statt Ufidlcs geschrieben ist; umgekehrt ist die form Ilrdda
Widsirt 120 ursprünglicher als die gewöhnliche Eriäa,
Ferner ist es bekant» dass starke und schwache foimen in der fle-
iloii r't^rniainVirbor uomina wcchselü können, d. h. anders ausgedrückt:
19S
ilüOOE
(iasB der stamm in eimgc^n ciisusfornieD diircii tm outr uthI
71 erweitert mu kaniL So Ib den goL adjectiviscben j-,. i , u:
öur gibandins, nom. liäufiger yibands als «a tjihamla, Zaweüeii fat derl
durch nasal erweiterte stamm auf die obliquen casus beschränkt, so goLl
geiL funinSf dat. funm (vom stamme funan)^ dagegen nom. accua. ffm.\
Namentlkh hebe ich hervor, dass im altnorw. mehrere namen im g6a.j
(nicht im nomin*) zwischen schwacher und starker form schwanken* So]
gen* Snrta ux der vcrbmdung Surki Imji, sonst Surts, auch Sur(arA
nom, nur Surtr; Suämtga mjödr und SuUuwja synir neben SnikmgsA
nom, Suitmigr; Mima meiär neben Mimis uni Minis , nom, unt Mimir;\
Haädlngja it?t in mehreren rerbindungen wahrscheinlich als gmL sing.
zu fassen, daneben komt Haddings vor, im nomin. nur Iladdingr. Nach]
dieser analogie fasse ich ags* Ermdlan^ Hredlan als mit üroidleSf Hrfd-]
ks gleichbedeutend. Amüog scheint es ebeufaUs, dass Beöw. 620 die]
schwache dativform Wealhpcdn vorkomtt wrthrend der oame irn nom.
accus. Wcalhpeow, Wcalhpeo lautet.
524* Wie ist der name Bmnstan etymologisch zu verstehen?!
Jieän' aus ursprunglichem Bann- wurde, soweit ich seho, keinen pa^
senden sinn geben* Lieber würde ich Beänstäft als Bämtän (aus Bai%ir
$tmn) fassen; jedoch würde dies wie auch Beamtän statt Banstän oderj
Bannstän abnoi'me Schreibart sein. Darf ich daher in Bcimstanvs eineo ]
iehler statt Beähstanes vermuten? Wenn der obere strich von h ver-
wischt wird, ist h den zügen nach dem n gleich; v. 227G hat man inj
der handschrift heum statt hfMrh gelesen. Das wort fredÄ, altn. baugrA
mhd. hoiic wird bei verschiedenen germanischen stftmmen zur bildung]
von Personennamen angewendet
632—534. S6d ic ialige,
pmt ic merestrengo märaii ähfe,
earfedo mi ffdum, ponnc <hiig octer man.
airwjfo bedeutet kraft, starke, nicht anstrengung ; MgVich ht nwresdrfngo,
wie Heyne übersetzt , knift im meere , nicht anstrengung im nieere (noch
weniger vis 7miris). Dem fiieresircngo lässt sich mrfcdo, beschwenien, ^
nicht passend coordinieren. Auch an sich ist der ausdruck „ beschwor- i
den'^ hier unpassend, weil TTnferd nicht behauptet, Breca habe gr^sscro
beschwerdon als Beowulf im meere ausgestanden , sondern v, 618 :
hwfde märe mmgm.
Das richtige scheint mir daher cafeSo, was schon von Heyne im glos-
sare vermutet ist Ebenso ist v. 902 in der handacbrift das bekautef« |
earfod statt des seltenoren mfod geschrieben. Dio pluralform komt auch i
1717. 2534 und öfter vor.
2um BsowrLP
IDö
nß5 — ar.?.
nr an mergmitiG mextini imnde
be p%äfe nppc Uegon
sf^cmnlum äswefciku
Mau erwartöt mke und iiweorde, denn hier ist ja von Beowulf allein,
aicht zugleich vou Breca die rede, und Beowuli' hatte wol nur ein schwert
nutgenammeiL
574, In Tidskr. far Phflol Vlll, 48 habe ich hw^e^ere in swa
Jh' ' ' ' rr , r, dosseu beifall dir " ' " ^leu hat, ver-
st I , lir. ni, Zi<7 fg,) die« , ^ ih*' imd setzt
Dach nicerm nigme komma. Ich habe ea vielmehr als „so** verstan-
den; dies jySo"' bezieht dch nach meiner aulTassung auf das vorherge-
hende: Wt/rd oft nered
unfdgne emi^ Jmme hi^ eilen deäk.
Diesen generellen «atz wendet Beowulf auf sich und seinen kämpf mit
den seetieren an. Die änderung von hwredere iu swä ßccr entfernt einen
grund, welchen MuUenhoflf lur die umlchthcit der verse 550 — 577 anführt
(Haupts zeitschr. XIV, 200). Einen anderen gnmd hat Rieger entiernt
Müllenhoff scheint nicht daran gedacht zu haben, dass v. 581 — 586,
>vclche er behält, sinnlos werden ♦ wenn nian v* 550 — 577 streicht: die
ausdrücke swylara searoniäa, Ulla brogan und stcä deörlicc d^bä
gcfrcnmlc fdgum stveonhtm setzen offenbar den in den vv, 550 — ^577
geschilderten kämpf mit den meertieren voraus.
Ähnliche bedenken habe ich bei manchen der von Müllenhoff vor-
geschlagenen athetesen, Er streicht 90 — 101, wodurch wir den folgen-
»den text bekommen würden:
p(l 86 cllengfEst {eUorg(eä) earfoältce
präge gepolod^:, se pe in ptjstrum bäd,
^^m pid hv dogora gcJfWam drvd ' 'rde
^^P hhXdne in healle: pdr wces h stceg.
^H Wtcs sc grimnm gmst Grendel hCdcn,
Wer den jiusdruck der angelsächsischen gedichte, wie sie uns vorliegen,
genau beachtet bat, wird dies /ir^r wres Iwat'pan swcg zu knapp finden
und danach eine fortsetzung oder weitere aasmalung (wie eben eine
1 iu der hundschrift folgt) vermissen. Ygl. 2107 fg., 22 C2 fgg.,
- ..m: fg., Gen* lOTD fgg., Crist 6Gü fg., Mouna craeft. 49 fg*, Widsid
AÖ3 fgg-
V. 131 — 137 soUen unächt sein. Der kummer des königs würde
in durch «1 " ^' ^^ swt bezeichnet sein: so farblos schildert
nicht ein ang- uter.
2m
vroo«
Nacli ausschoidniiö^ <1er vv* 147 — 151 hildet Mftlloiihoff diosen t.ext
Wres seo hwÜ mied,
pffi M u:f<( Hroäffnr hdenulas wmy usw.
Allein tlie verbixiJung Wm^ seo html mied, pect — fäa mmcra Ist
venvorren, dass ich an eine entstellung denken wQrde, wenn ^*e Aber
liefert wäre.
419 — 426 und 433 — 441 werden als nnächt bezeichnet Alleiii
M V* 442 wfirdo sich nicht eben gnt (wenn auch sonst zuweilen ä.hu4
liebes vorkomt) auf Ormdhs v. 409 bezieben, welches durcb 15 zeile
davon getreut sein würde. Der letzte balbvers 426 Ir pe nn pn wir!
verworfen, weil er ganz erbärmlich und njetrisch kaum geiiligend »e!
Metrisch nicht mehr genügend als Ic pe nü pä sind folgende haIbvorse|
Jul. 520: dr pü fm pä;
JuL 511 : swä JyA nü pä;
Hymn. VI, 31: eäc nä pä.
Vgl Beow. 657* Auch sonst scheint mir der letzte balbvers Beöw, 42l
nicht mehr erbärmlich als Jul. 520.
473 — 488 werden von Müllenhoff als interpolation ausgescbiede
Allein wenn Beowulf bei demjenigen vei"weilt hat, was ihm Seeleute vol
der Grendelsplago erzählt haben (411 fgg.), muss er von Hrodr
bestätiguüg dieser erzähluugen zu hören erwarten. Und dem i
gegenüber, welcher seine hilfe erboten hat, ist es nur natörlich^ da
der dänenkönig nicht verhehlt, dass die Dänen mehrere vorsuche sicli
selbst zu helfen gemacht haben. Das alles finden vnr eben in des
gestrichenen vcrsen. Als hauptgiimd gegen die ächtheit derselben Rlhr
Möllenhoflf folgendes an: Da Hrodgar 655 fgg, aufs bestirnteste erklär
dass er die bewachung Heorots niemals einem vor dem Beowulf anver^
traut habe, könne er nicht die unglücklichen versuche seiner heldeiiJ
den kämpf mit Grendel aufzunehmen, wie er dies 473 igg. tut, erwähn^
haben. Ich finde zwischen diesen versen keinen widerstreit. Denn duga
die eigenen krieger Hrodgars mehrmals, durch den meth ermutigt, abend
im saale zurückgeblieben waren, nachdem sich Hrodgar audersw^o oi
nacbtlager gesucht hatte, kann der f5rmlichen anvcrtrauung „des aaaU
der Dänen** an einen fremden nicht gleichgestellt werden* Die After
widerholton unglncklichen versuche der Dänen, Grendel xu bokSmpfenJ
werden auch 1238, 1251 fgg,, 1570 angedeutet.
Durch die annähme einer athetese von xv. 1497 — 1512 wird fol^
gende vorbindung zu stände gebracht;
pä wws hwU dwges,
a r })r piiHv fjrHndwonfß Mfffftan mMe,
ft(d M [inl niiisele imihmjicum ivms.
XtM BftOWCLF
201
Diese Verbindung gchßint mir durchaus verwerflich; denn wenn Beowulf
des gmnd eben erblickt, kann er sich unmöglich sogleich in dem nnter-
H' ' '. vor dem wasser beschützten saale Grendels befinden. Auch
i i:.,ji fragen: wie komt er in diesen hinein?
1533 — 1556 sollen ursprünglich gefehlt haben. Das riesenweib
ist mir in dorn von Mullenhoff zugeschnittenen liede allzu passiv. Der
heid kouvt in deu unterseeischen saal hinein , ohne dass man erfuhrt^ wie
sich die matter Grendels dabei verhält Er versetzt ihr einen hieb,
allein da das seh wert nicht beisst, wirft, er es an die erde uod stellt
waffenlos da. Sie rührt sich nicht. Er ergreift ein altes riesenschwcrt
und haut damit. Sie ist todt Man soUte erwarten , dass sieh das weib
bei der begegnung im meere eben recht grausenhaft und gefälirlich zei-
gen wQrde. Ganz im gegenteile findet der beld nach Mullenhoff gar
keinen widerstund. Die mutter Grendels, wie sie auf den alten perga-
mentblättem geschildert ist, scheint mir den riesenweibern unserer nor-
dischen sat^i.^» näher verwant; auch diese sehen wir mit dem gezogenen
inesser {sa^} über den liegenden feind gebeugt.
1600 — 16U sollen weichen. Allein 1626 fg,:
Eodon htm pä iogeäneSi godc pancodon
pri)dlic pegna henp , peödncs gefegon
kann der köuig Hrodgar nicht mit inbegriffen sein. Wo ist demi der
könig? „Die ältere fortsetzung** Müllenhoffs gibt keine antwort; in den
gestrichenen versen steht es dagegen deatlicli geschrieben. Den aus-
dnick pöue hafiJan 1614 finde ich auffallend, wenn damit das haupt der
mutter gemeint ist. 1566 fgg. heisst es, dass das schwert den hals des
aeerweibes traf, die beinringe (die wirbelbeine) brach und ihren körper
Bäurchdnuig; damit ist aber nicht notwendig gesagt, dass Beowulf den
köpf vom rümpfe trente. Und warum wird in diesem zusammenhange:
Sona wtes on sunde , $e pe dr €et swcce gebad
wigkryre wräära
die plttralform iPrädra angewendet, wemi Beowulf auf dem meeresgrunde
nur mit einem unholden zu tun gehabt hat?
Dass atid v. 16*^1 xu streichen ist, hat Mullenhoff gewis mit recht
bemerkt; dagegen kann ich nicht mit ihm vv. 1679. 1680 entfernen und
die umstehenden verse unverändert behalten. Die Überreichung des
■rißes läast sich überhaupt nicht wo! in ein immittelbarcs sceit-
v. .i.™i:5 zum tode der unholden setzen; jedenfalls wird dies zeitverhält-
nis ungeschickt durch ein den mitersatz einleitendes pd (mit dem prfiter.
^fy^^n bezeichnet Dagegen hoisst es im überlieferten texte ganz rich-
tig: hit fm Sd gehwmrf (pfkr deöfla hryte JDenigea freän. deofla htyre
wird durch pä pd$ worohl ofgeaf usw. näher bestirnt, und auch dies ist
■^ ■.■■■■■■'
SOS Boöai
demnach wol von (eftcr logisch abhängig. Warum streicht Mfillenhoff
nicht lieber zugleich 1681 — 1683?
Wenn man an den vv. 2780 — 2782 etwas ganz widersinniges findet
und sie darum als zusätze des interpolators betrachtet, beruht dies, wie
ich in Tidskr. for Philol. VIU, 299 nachgewiesen habe, auf misverständ-
nis der handschriftlichen werte 2777 fgg.:
bill dr gcscod
(ecg W(BS iren) ealdMäfordes
päm J^ära määnia mundbora was.
Nachdem der text von den vvl 2826 — 2843 gereinigt ist, lesen wir:
geseah
pone leofestan lifes cd ende
Ueäte gehceran. Bo^ia suoylce Iceg
egesUc eorddraca ealdre hereäfod:
hcefde dghwceder ende gefered
Itman lifes.
Von den gestrichenen versen 2826 — 2835 wird gesagt, dass sie bis zum
überdruss dasselbe thema variiren. Aber liesse sich dasselbe nicht von
iKßfde cbghwcdäer ende gefered
Itman lifes
sa^en? und klingt nicht ende Itman lifes anstössiger, wenn lifes (et
ende so nahe rückt?
Ich glaube im vorhergehenden nachgewiesen zu haben, dass manche
der von Müllenhoif vorgeschlagenen athetesen sehr bedenklich sind. Das
gedieht zerfallt nach ihm ausser der einleitung noch in vier abschnitte:
ein altes lied mit einer älteren und einer jüngeren foi-tsetzung und noch
ein altes lied. Die anfange beider lieder gefallen mir, offen gestanden,
nicht. Das e^ste lied begint 194:
p(jet fram Mm gefrcegn Higdaees pegn
god mid Geaium, Grendles dceda.
Ich möchte wissen, wo ein germanisches episches lied mit einem sol-
chen „Das" begint, welches nur durch ein folgendes subst. in apposition
(Grendels taten), nicht durch einen satz (z. b. wie Orendel tobte) näher
bestimt wird. 199 fgg. heisst es:
cwced he gMcyning
ofer swanräde secean toolde,
nubrne peoden.
So konte Hrodgar kaum gleich im liedanfange ohne nähere bestinmiung
bezeichnet werden; dies liesse sich nicht dadurch entschuldigen, dass der
dichter die sage als bekant voraussetzt.
tjjM Rfcnwin-F
203
Daa zweite alte Iied soll folgendemiassen v. S397 beginn»*iK
Uw^et, he niitki ffehwane tfenesen htrfde
sltilra g*:^hjhtn , stmu J n'.
Mflllenhoff uent dieseii voa ihm selbst v.,.,,i,i,ua liedanfatig »,den vor-
treft'lichsten/* Ich kann in dit^« lob nicht einstinainen. flukct bildet frei-
lich den anfang mancher agö. gediehte; allein in diesen folgt nicht ein
»atz wie derjenige, vt«r welchem es ^frlV -'mff eingesetzt hat. Die
anwendung der pariikel im anfange an^' -eher gediehie wird man
aus folgenden zusammensteUimgen ersehen können; Hw<et, tv^ — 3^/Vw-
>wn HeÖw* 1 fg,; Hwdif we gefninan Andr. 1; Ilwfrt ^ toS — gefrigen
hab^wt Exod, 1 ; Hwwt , wc [mi hyrdon JuL 1 ; Uwid , k pysne sang —
fand Apost i ; Ifw^et, me frod wita — sagde Marnia möde 1 ; Hwect,
ic — sergan Wilte Kreuz 1 ; Hwcet , tci eaUe witmi Meti'a 9,1; Bwttt^
JW meald ongitau 31, 1; Htixet, k — hehhe hoca onbyrged Salomo und
Sat 1 fg* Nach diesem wird m^in an den genanten liedanfang kaum
glauben, wenn htarf auch vor einem pron. der dritten person vorfcom-
meu kann. Wenn ich auch nicht wie Rieger sagen kann , dass ich mich
mit Möllenboffs kritik des Beowulf der hauptsache nach und fast in
allen einxclheiten in voller Öbereinstimmung befinde, brauche ich wol
nicht ausdrücklich zu bemerken, da8s diese kritik auch mir Ah' die beur-
iteüüög des ganzen wie des einzelnen fördernd und wichtig scheint
680. peah ie ml nuege. Der ausdruck peak ecd (worin Thorpe
tat mit unrecht in eitde änderte) ist bemerkenswert, weil wir neuengl.
uUhmigh damit in Verbindung setzen dürfen. Aus Peter Langtofts Chro*
nicle fiüirt Koch gramm. d. engL spr. EI, s. 429 an: pof aüe Edgar pe.
gati\ to Pe reame has pou no right; später alle tlurnghe. Auch im alt-
nunv* idh ßo,
809 — 872. Trefflich hat Kieger die Schwierigkeit so gelöst;
se pe eal'fda ecddgesegena
wom gemunde (word 6der fand
$M€ ' ' ' '0 secgan eft ongan
sid L' - w.
^üin wort fand das andere." Man vergleiche Hdvamdl 141:
&rd mer af ordi ords kitadu
949 fg. Ne hid pe ndnigra gäd
worolde tcÜna.
So schrieb Grein in der ersten ausgäbe, wie mir scheint, evident rich-
tig, statt des bandHchrifblichan tmigrc; wüna ist gen. pl. von willa*
^4
ÜDaOB
Es scbeint mir ganz unnötig mit Grein in der sonderauflgabe imtna
gen« eineg mhd. fem. wün zu erklären um nthnigre lesen mid somit dasl
haiidsclu'iftUche v halten zu ki'»nnen. Im gen. pl ist die .spilti^re endungj
e statt der älteren n in den haudscliiilten nicht eben sehr selten. SoJ
pme =- pdha Ca?dm. Oen. 221. 1428. 1622; pisse öetu 1219;
Dan* M^\ fWo/«iie WIds. 78 ^ ivelena; PfPre = p^kra dreimal bei Kemld«!
Cod. dipl. DT. 243; pm-e httdenre in der von Cockajne {Harrülium'ulne)^
herausgegebenen passio sctae Margareüie fol. 71 b L. 22. Im balbsäch-
BiHchen hat die endung e überhand genommen: hUndere == aga- ldindra.\
hfMre, pare usw.
1069 fgg» Kemble und Müllenhoff baben spuren davon nacbgowi«
3en, dass sagen von Hn<rf\ Hoc (rlieae nominativforni , nicht IfoeeA
ist die richtige t denn der name ist mit dem appeUativum hOc haken j
identisch, wie altn. Haki ein häufiger name ist^ und die endung -el
wurde die umgelautete form Htce verlangen)^ Höcittg niclit nur in Eng- 1
land, sondern auch in DeutKchland gekaut waren* Im skaüdinaviscbeuj
norden waren diese namen ebenfalls sagenberühmt ; allein die sagen sind j
hier verschollen , und die namen stehen liir uns olme Verbindung da» ,
Grund tvig hat schon daran erinnert, dass IJnefi^ was dem etymologisch
nicht entsprechenden ags, Ihntf, ahd. llncihi lautlich sehr nahe liegt,
in der SnoiTa Edda als name eines alten seekönigs vorkomt. Dem aga.
Hdcififf entspricht völlig altn. Hwkingr, der in einem verse (Snorra Edda
ed, Arna-Magn, 11, 154) als alter seekunig genant wird, hwkimjr ist zu-
gleich (wie z. b. der heroische geschlechtsnamo sJcilftfupr) schwertuamep j
und ein vers in der LandndniabÖk (Isleud. sog. 1, 1G6)» wo das wort in
dieser bedoutung vorkomt; zeigt durch den reim mit fikf . d;iss äu^ alt4?
form Umkiwjr^ nicht Utßkimjr war.
Eine andere form des patronymicums ist llaMhtgr. Halls saga
cap. 2 nent UaMlngr inkingrf von dem der norwegische könig Ögvaldr
in Uogaland erschlagen wurde, und dabei wird eine strophe (die sich
auch in Eagnars s. Lodbrökar Fornald. sog. I, 298 f. findet) angefahrt.
Ögvaldr singt in seinem grabhügel : Vor alten Zeiten schiflleu 'die zahl-
reichen beerschaaren Ha*kiing8 ubers salzige meer, damals wurde diestur
högel meine wohnung.
1071. Die handschim kann nicht Fr,,eswide haben, wie man
nach der ausgäbe Qrundtvigs meinen konte. Dies erhellt schon aoa
einer hemerkung hei Gmndtvig selbst s, 109: ,Jn der hand^chrill kann,
wie mir scheint, ebensogut Pcr.^wwlv ak pyeswfele gedtAuden haben***
Die beiden abschrillen Thorkelins lutbeu auch fr€s ictda.
'EVU B80WCLF
S05
1258 fg. GrendJcs mMor
ides atfldcmf yrmäe gemunde,
ngldeteif kaim mir stibstauliviini sein» wio en Grein nimt, allein auffal-
\md ist (iio Terbindung idcs agldcwif, worin idcs ganz müssig steht.
Dies bedeuken lässt öich gewiss niclit durch wudu wfEhceaßas Be^>w. :^98,
pr0hcam JmUd Andn 494 entfernen. Heyne greift zu einer verzwei-
felten erklilrung ,,aghkmnf adj. dämonenhaft in gestalt eines weibes.**
Ich vermute, dasa arßdcwtf aus einem adjeci entstellt ist w und r
werden sehr leicht verwechselt; vgl. Beow. 702. 2239. 2473. 3182. 26G0,
WO ich %rdtt scrtld in hiJwdM scrtld gebessert habe. Das erste com*
positionsglied i^t fußae, agMc neutr. trübsal, s. Grein spraeliRchatz.
Als zweites glied vermute leU ein adj, Wf reissend, wihl Dies^ findet
sich epist Alex, ad Ariat foL 115b 1: hrifra wihkora, wo der latoi*
uiÄche text rapUlarnm fcrarum hat; ursprünglicher ist die form rifra
ibid. 118 b 12. Bouterwek fuhrt altnordhumbn da rißsta fcrodora an.
Die erste abschrift ITiorkelins hat agliBc wis, allein darin darf ich nur
einoii fehler sehen, denn diese abschrift hat sehr oft falsch s statt /l
1269. Grein hat zuerst das adjectivum «^i^^rf^wj ,, angriffig** richtig
verstanden, grfipe, das in diesem compositum vorkomt. entspricht
völlig dem altnord. fimpr in dem zusammengesetzten hardgreipr, wel-
cher mit hartem grifle packt, festhält.
1343 fg. nü SCO hand lige4,
seße eow weihwylcra wilna dohta,
Orein m der Sonderausgabe (gloss. u. dugan) scheint seo hand, $e pe
als elliptischen ausdruck zu fassen: die hand (des mannes) welcher — ,
Allein weit einfacher ist es sepe nach seiner firüheren erklärung als sefi
pe zu verstehen, se pe = seo pe auch Beöw. 1260. 1887. 2685, räts*
26> 10; se = seo Beöw. 2421, In der von Cockayne herausgegebenen
I ! s<^tae Margaretao ist Überall als feminine form se angewendet; eine
, hand hat dies in seo geändert.
e<ko „gegen euch" (d. \u gegen Beovrulf und seine gefolgsleute)
scheint eine auffallende einachränlrang. Ich vermute:
se pe geo iveUiwi/lcra tvilna doMß,
Statt gea war wol ursprünglich eo geschrieben, vgL eöCp eogoä usw.
f"7i fg. mr M in wille
hafelan {hi)dan\*
Da» vennutete hfidan pasat nicht gut zu m. hafelan [gedon'] vrürde, wio
mir es scheint, einen richtigen ausdruck geben.
206 BüflGB
1G61— 1664.
ae me geüäe ylda wäldend,
JtCDt ic ofi wäge gesealh wlltig hungian
eakl stveord eäcm, {pftost imsode
winigea kästwi), ßcet ic p^ WfB2)ne gcbrred.
In Verbindung mit oftost sclieint tvisode auffallend; man würde das prä-
sens erwarten. Dies tvisode passt besser für diejenige specielle Situation,
welche hier geschildert wird, als in einem generellen satzo (vgl. jedoch
das prät weold 702). Etwas hart ist auch die unvermittelte anfügung
des Satzes ptet ic pg wä^j^iic gcbrmd (vgl. jedoch 1674). Daher hat schon
Grundtvig oftost geändert, allein seine änderuug kann nicht die richtige
sein. Freilich lässt sich sweord cacofh mit eäcnuni ecgum 2140 verglei-
chen, allein dasselbe schwort wird 1558 ecdd sweord eofenisc genant,
und dieser ausdruck kehrt 2616. 2979 wider. Daher vermute ich in
eacenoftoft eine entstellung aus eotenifceße und schreibe:
ac nie geüde ylda toaldend,
pai ic on wäge gcsedh wlitig liangian
cald sweord coienisc, est^ wisode
winigea leäsuni, pod ic p$ wcepne gebrced.
Für este vgl. 945.
1932. Zu der episode von Thrydo habe ich früher (in der
Tidskr. for Philol. VIII) folgende erklärungen mitgeteilt: 1934 sin freä
(die handschrift hat sin frea) nach Grundtvig; 1935 and-ceges, d. i.
and'cges, vgl. got. andaugjö, nachMunch; 1944 onhöhsnode henite von
oviiohsnian = mhd. enthäJisenen eig. subnervare von hoh-s^inu. Hier
gebe ich einige nachtrage.
fremu 1932 versteht Rieger (in dieser zeitschr. HI, 403) als
„fremd" von einem adj. /V'cme, das im got /VaMyVs lauten würde. Diese
auffassung scheint mir lautlich bedenklich, denn ny nach einem kurzen
vokale wird im ags. zu mm assimiliert. Einem gob framßs, nom. sg. f.
framja, acc. sg. f. framja würde ags. fromm oder frem, nom. sg. f. fremm
oder frem, acc. sg. f. frenmw ontspreclien, wie got. säijis im ags. sihh
(sib), acc. sg. f. sibbe, got. hanja im ags. hcnn {hcfi), acc. l)mine lautet.
Ricgcr hat freilich nachgewiesen, dass ein adj. freme = fram
uubelcgt ist; allein es scheint mir möglich, fremu als unregelmässige
Schreibung statt frawn von framy from zu verstehen. Es wird nämlich
öfter frcom statt from geschrieben; ebenso lässt sich statt framu ein
freamxi voraussetzen, und dies kann fremu werden, wie gcf, fix usw.
statt geaf, feax geschrieben wird. Die bedeutung spricht nicht dage-
gen, denn froni ist nicht notwendig tUiliSy sondern strenuus. Grein
"M BlCÖWin.r
2fl(7
keck^, kühne« was mit dem character der Tcönigiii Hehr gut -
lt^:i7 fg. hmäe seoääan tVi^s
mfier mundgripe mht ijepinged.
Auch hier kiinu ieh der aaffassung Eiegei-s nicht beitreten* Er dou*
tet den satz: <Ligegen, wer sie mit der haiid berührte, hatt*e deü tod
duTi-hs Schwert zu erwarten, mumtgripe lässt aich kaum von einer
^Jeiseii berfibning mit der band anwenden; diis wort bezeichüet wol viel-
Qobr faustgriff, wie ffripe eben von einem festen, gewiJtigen, feind*
liehen griffe gebmncht wird, so z. b. in der Verbindung gripe m^ees.
r ' V eine nur adveri^ative anreihung ausdrucken kann, scheint
11. - irch OüdL 465 bewiesen^ wo eine yxütliche aufeinanderfolge
xugleieh stattfindet Ebensowenig acheint xmr Thorpes erklilrung j^aflcr
ffrasp of iifferted reconcilUifion'* die richtige', noeh weniger diejenige,
reiche Heyne gegeben hat. Dagegen möchte ich tlie von Bieger genante
leutung t^uach dem bandgriffe der Schergen, welche die fesseln anlegen"
Torleidigem Kieger wendet ein: „so begriffe man nicht, warum der
tiglückliche ,,• sich 11)3B nur auf fesseln und ni '• ' -Vieh auf den tod
jfefasst macht'* Allein es steht ja ausdiuekUch h , nicht hrmh:
er glaubte, dass tode«fesHeln ihm k^ntimt waren, d. h. er erwartete gefes-
selt und danacli gototet zu werden.
Wenn man übrigens alles, was von der unweiblicheu und hoch-
mütigen natur der Thrydo erzahlt wird, nur auf ihre jungfrauenzeit
gezogen hat, ist dies den ausdrucklichen werten des gedichtn entgegen;
ttau vergleiche nicht nur mfitr sin frea l^ysi, sondern auch fremu fcl-
ccÄ cwhi 193*2; ne Ind swtjlc amnlk Jteäw 1940; v, 1945. Nur nach
einer abweichenden sage (v. 194r>)^ wie Müllenhoff richtig erkhtrt, hat
me mh seit ihrer verheiratimg weniger schlimm gezeigt.
Mit der Thrydo unseres gedichts vergleicht Sveud Orundt\*ig (Dan-
folkeviser TV, 52) die schottische königin Hermnthruda bei
^ die (p. 156 od. Müll) ähnlich geschildert wird*
1039 möchte ich lesen:
pfct hit sceudefi mM scyrmn moRk
und die schwierige stelle so verstehen: md>l subject; die klinge; scemlcn
pcp. prat acc. sg, neutr. mit dem objecto hU zu verbinden, sajnan
»chon Thorpe mid Ettmfiller vermutet Also; dass das schwert
irhe , nachdem sie entschieden war (nachdem die entscheidung getrof-
fen war), ordnen sollte; d. fa. dass das schwert das tode$iurteil ausiol)-
nm i^Ute,
14*
"^^
208 Buoos
mdl neutr. vom Schwerte ist wol mit dem altn. nuU, meil n.
metall (eisen, stahl, waffo) identisch, siveord grdymfel bezeichnet wol
das schwort von grauem nietall, dessen klinge grau ist; sctrnmlcd lud.
230 mit einer glänzenden klinge versehen; hrinymM und hringnuHcd
sweord vielleicht das scliwert mit klirrender klinge (vgl. woßos hrim/,
bynuin hringdon). Dagegen sweord fyrnuehon ßy Andr. 1136 geliört
anderswohin.
1943. atfter liyctonie ist nicht mit Heyne aus liyetorn flaui-
menzorn zu deuten; denn diese deutuug verlangt die form ligtoruc,
welche Thorpe hier einsetzt. Richtig sieht Grein in ligeforne eine Zusam-
mensetzung mit iyye lüge ; allein dies berechtigt nicht zu der von Grein
gegebenen Übersetzung „ grundloser zorn." Wemi man t&ni hier als zoru
uimt, kann liyetorn nur ira ficta bedeuten, d. i. zorn, den man zu hegen
vorgibt, nicht wirklich hegt. Dies ist aber hier sinnlos. Ich verstehe
daher torn in dieser Zusammensetzung als kränkung; (ßffer liyetorne bedeu-
tet: wegen einer erlogenen kränkung, d. h. um etwas zu strafen, das,
obgleich es eine kränkung genant wird, nicht eine wirkliche krän-
kung ist.
1954 — 1959.
hiold heählufan wid hadeäa brego
eaües moncynnes mhie gefrctgc
ßfcs selestan hl sctm tweömim
cormencymics ; for päm Off'a wces
geofum and güdum garcene man
toide geiveordod.
Die änderung Thorpes ponc selestan statt pces selestan scheint mir
richtig. Dafür spricht der folgende satz: for päm muss hier wohl =
for päm fie „denn" sein; der durch for päm eingeleitete satz muss das
vorhergehende selestan begründen. Es lässt sich aber nicht wol sagen,
dass dasjenige geschlecht, dem Ofla angehörte, das beste war, weil Offa
wegen seiner tapferkeit und freigebigkeit weithin berühmt war; dagegen
kann dies die anwendung des epitheton selestan von ihm selbst wol
begründen. Für pone selestan sprechen femer die parallelen stellen
1G84 fg.: woroldcyninga
pcem selestan be sdm tweönum;
858 — 860: pcettc snd nc nord be sdm tiveonum
ofer eormengrund öder nchiig
nndfr swegles begong selra ndrc.
/
EUM ÜKOWrLF
201»
FOr jWHi^ spricht endlich ^^ormenci/nnes, was Grein hier ,, emos ausgehrai-
lefceii Sflaüunes " zu übersetzen genötigt ist. Im gediohtc Ic manna wjfr-
dum lin bezoichnet das wort vielmehr die ganze njerisehbeii. Die ände-
ruog ßinte i^iht dem werte an unserer stelle dieselbe iuiwendung; die
pleotmslische Zusammenstellung cj^i/te monct/nnes, eomiena^nnes ist frei-
Üch Dicht schön, jedoch nicht unerhört*
1980. meoduseemum ist von scenc hatistuSt dann auch poctdum
(ü. b* Matth. 10, 42 Durh. mlc tf/ sceftc), deim die königin trägt selbst
1 u ^-^ . ffcsdda wird liie r in i • r n 1 1 von Grein , J
gciWirte/* von Heyne ..rmätdff^rnaUs, iri inwse** übersetzt; da;v , i
Kemble und Thorpe das wort richtig verstanden, gesdda bedeutet tomes-
sor, dX\Xi,$essi, hekkjunmUr [ der ausdruck findet im vorhergehenden 9f^<2^
Jm wid stflfne 1977 seine begitindung. Das stamwort ist seld^ sitz» ses-
»eK welches aus sedl ^ wie bokl aus bodl , meldmi aus median, altn. sdld
aus ^eirf/, ahd. nAlda^ aus n«f//a umgestellt und von seid saal grundver-
schieden int; s. meine bemerkungen in Tidskr. for PhiloL VTIl» 291.
2022 — 2024 schreibt Heyne:
J5Ä ic Frmware fletsitimde
nemnan hyrde, Jnh' hio glctd shic
hSe4um smlde.
Dies ist nicht richtig, denn hio kann hier, wo es nicht logisch gehoben
ist» unmöglich die uUiteration ti^agen; was Heyne daför ciüert, ist nicht
zutrefföüd. Wenn dieser tert handschriftlich wäre, moste er ge-ändert
werden; allein auch die handschrift spricht dagegen* Die abschrift
B. Thorkeliiis bezeichnet zwischen hio und (ßcd sine mehrere buchstabon
als unleserlich. Die ergänzung (nicht änderung) Greins [nre](fled sine
lässt sich durch Hej^es ,»i3t unmöglich" natürlich nicht abfertigen, Sie
ist. gewis wahrscheinlich j denn Botschaft 34 scheint mvgledc hcagas (id-
l^de die hdschr-) durch die aUiteration gesichert Man vergleiche das
epitheton XQ^^^'^'^ ijkoiai nt/faQjnhov ^ welches Homer mehreren klei-
noden gibt.
2076, pff'r wms ffonäsdo hild onst^e.
hild ist Rndernug von Tlieger nach 218:1 statt des handschriftlichen hilde.
Den nun - '' dscio ,» Handschuh*' hat GruTi -' ' -lorst gefunden. Die-
ser niiiiM II' ist sonst in Ortsnamen nati ^n: ags. Atidscolies-
hAm, deutsch titindscokashmm (uame mehrerer Ortschaften), Hand-
210 BÜGGE
schulislebe, s. Förstemann Ortsnamen 664. Noch ist zu beachten, dass
ein altnordischer mannesname Vöttr von derselben bedeutung eben in
derjenigen sagenzeit vorkomt, in welcher unser gedieht spielt. So
hiess einer der zwölf beiden des Danenkönigs Hrölfs kralcu (Snorra Edda
ed. Arna-Magn. I, 394) oder, wie ihn das Beowulf-lied nent, Hrodwulfs.
Nach der Ynglingasaga cap. 31 wurde der Schwedenkönig Ottarr, der
Ohtere des Beowulf-liedes, in Dänemark .von zwei graten getötet; der
eine hiess Vöttr.
2208 — 2211. M gelieold tda
ßftig tvintru (wces pä frod cyning,
eald cäehccard), od ficef an ongan
dcorcum nihtum draca ricsian.
lÜeger meint, der vers 2209 habe ursprünglich den schluss eines liedes
gebildet. Davon sehe ich hier ab. Ich betrachte den vers nur in der-
jenigen Verbindung, in welcher er in dem überlieferten texte auftritt.
Auch so, meint Rieger, taugt ßä nichts; es müsse ivcrs Jxet fhyd cyning
hcissen {frod = strenuus). Damit kami ich nicht übereinstimmen, denn
wws Jfcet .. . cnld rdelweard scheint mir fast sinlos. od pect spricht nicht
gegen pä , wenn man wccs pd — cädivcard als parenüiesis nimmt , denn
M gcheold tda fiftig lointru , od pcd — ist eine untadelhafte Verbindung.
2214 — 2216. Grundtvig gibt als den handschriftlichen text:
pcer on innan giong
nida nat hwylces ncodu gcfeng
hffjdunm horde liond .... hivf/lc.
himjlc 2216 hat er nicht selbst gelesen, sondern nach Kemble aufgenom-
men, ncodu scheint mir in dieser Verbindung unverständlich; gcfeng
muss wol wie :30yO gefasst werden. Ich vermute etwa folgendes:
p(cr on innan giong
nida naihivylres neaddco, gvfhig
[on] hddnnm hordc hondfbollan] hicglcfnc].
Die ergänzuug der letzten halbzeile ist nacli Grein gegel)en.
Der diob war wol, wie Grundtvig annimt, ein unfreier, so dass
wir 2221 pfrotr] nätlnvglc zu ergänzen haben. Hierfür siniclit der aus-
druck hdci>ivcngcati fleäh 2225, vielleiclit auch der umstund, dass er
2406 fgg. gefesselt mitfolgt. In meiner ergänzung ist freilicli der logi-
sche einschnitt in der mitte <ler lialbzeile, den ich bei ncädlr.o, g^'p'tm
angenommen habe, nicht ohne bedenken. Kinen ganz analogen fall kann
ich nicht anführen, wenn nicht Beöw. 2677 — 2679 mit Schubort (de
Anglosax. arte metrica p. 37) zu teilen ist:
pä (jiSn gMcynmj
uilfhita] (icmumk tfkt'gemtrmgo , slöh
hildehUtc^
F'fwa:^ vprs^liuM^'n Ui Reöw. i666 fg.:
pd fmt kildebil
ßi-barn, hrogden mS,
3nflt 45H. 631 usw.
Wenn memo ergiinzung im wesentUcbon das richtige trifil, kami
mm 2218 fg. tiicht nüt Grein ergänzen:
hc pdr syääan fyetmm
readan gddesj.
h verbam muss in diesem vcr^e wol vielmehr oclbdr oder ein wort
lieber bedeut.ung vormutet werden.
2222, Ein subi^Untivum (fewild ist mir mibekant. Ich vermute
daher Nalles inid (jetvealdufn gtatt gewcoldum; vgl. gmvealdes sponie*
Auch sonst schreibt die baudschrift eo statt eai keddöu 3084, beof'u
1880; ebenso hdd (so Thortelins AB und Thorpe) ^ heaJd 2247, Wenn
r '7j^wi = gewüdum wäre, wurde sylfes mllum im folgenden verse
. 1 [id sein.
2223. $e pe him [$ä]re gescedd. $e ist wol jedenfalls nicht auf J
^cr«/? zu beziehen, wie Grein wol tut, indem er übersetzt „der Qbel ihm
bekam/* Besser Heyne: er der sich schwer schadete (in grosse bedräng-
nis geriet)» MöllenhofF (zeitschr. f. deutsch, alt XIV, 225) bezieht dies
auf v. 2406 fg. Mii- scheint sc pe him säre gcsceod eher mit pe him •..
säre geteodc 2296 gleichbedeutend. Hiernach ist him 2223 vom drachen
2u verstehen, welcher 2221 durch Ac bezeichnet ist
2243. niwe hat Rieger richtig verstanden von einem neu auf-
geworfenen grabhugeL Nur so hat ealgcaro 2241 einen richtigen sinn;
der grabhügel war eben ganz fertig. Bei einer ähnlichen Situation wird
dasselbe wort Hoimskringla Haralds saga harfagra cap. 8 angewendet:
er haugrinn var tdgerr.
2244 — 224(>.
pdr OH innan beer mrlgcstreoim
hringa hjrdt Iturdfgrdfic ddil
fa$tan goldcs.
r^::^^^.,.
ta2 ■ ■ «JOGI ; '"'-:/'}^
Grein erkl&rt hardfpräe difflcUis portalu und leitet es von fyrä ab.
Allein dies scheint sich mit den bedeutungen von fyrd kriegsfahrt, beer
gar nicht zu vertragen ; fyrd bezeichnet nie : das tragen. Dies hat auch
Grundtvig erkant, wenn er heard-fyrä^ie, ebenfalls in der bedeutung
„schwerzutragende," vorschlägt; allein eine ableitung -fyräe vom adver-
bium forä hat nicht hinreichende analogie. Sollte hardfyiidne das rich-
tige sein? r und n werden in angelsächsischer schrift sehr leicht ver-
wechselt: Beow. 1520 hat die handschrift hord statt hond; auch konte
rd in den vorangehenden formen hyrde und hard auf die entstellung
einfluss gehabt haben, hecirdfyndc, schwer zu finden, ist wie ea<1fynd<^
gebildet, hardfyndiie dS: eine menge, die so gross war, dass eine
gleiche schwer zu finden wäre.
2262 — 2263. n<BS hearpan toyn,
gotnen gleobeames.
Die ändening Thorpes nis statt ntes scheint mir notwendig, denn weder
das vorhergehende m<eg wide feran noch das folgende swhufeä kann zu
Jiearpan toyn, gotnen gleöbeänies prädicat sein. Gestützt wird die ände-
ning durch 2458 fg. :
nis pcbr hearpan sweg,
gof>ien in geardum
und durch 89: päfr wces hearpan sweg. Nach gleobeämes muss also
ein komma gesetzt werden.
2283 fg. pä wms hord rasody
onhorcn bcäga hord.
Die widerholung des wertes hord hat wol nur ein abschreiber (nicht ein
iuterpolator) verschuldet. Ist das ursprüngliche heäga dckl? Vgl. 3126 f.
Oder: hearh rasod?
2304 — 2306.
WcBS pä geholgen heorges hyrde^
wolde fela pä lige forgyldan
dri/ncfaet dyre.
In Tidskr. for Philol. Vin, 56 habe ich dies in
tooldc M lädan lige forgyldan
geändert. Allein man kann den überlieferten zfigen noch näher kom-
men. Die handschrift hat nach Thorkelins A
fclaSet Darin finde ich jetzt
fdada also :
wolde sc läita lige forgyldan.
Elieuao lial die absclirift A 1963 folilerhaft fe hmrda statt fe hmrda.
Der flrache wirJ 2315 lad lifflftoga gonant; vgl dött auüdruclc pm$ ladan
13*2 Ton GrenJoL
2337 — 2339,
Uchl Inm pä (jewf/rrxan wlgcndra Ideo
call 'trenne, eorla dryhtcn,
wtghord tortdlic.
Tn Tiflski*. for PbUol VTII, 5<> bemerkte ich, dass eall^irenne sich nicht
ijoiit Oreii» ab accus, sg. niasc. mit mghord ueiitr. verbijiden Hesse; ich
chlög daher enU- trenne [sct/JdJ vor. Diese äudonmg scheint mir jetzt
unnötig. Eine form trenne neben iren int möglieh, und darum lüast
^id\ hier eidl-irmnc als accus, ag, neutr. behalten. So nomin. (t^tteme
ord Byrhtn* 146; wms Jtdra tvifrmn orod ond edung deääberendc mtd
Ä^rm*f episi Alex. foL 122a ed. Cockayue; daneben täten, tiUren, Merfte^
refmc verhalten sich zu d^reti^ inm wie lat eburfietts zu d)tirnus;
temc, trenne, chumeus sind durch das sufHx ja erweitert. Im halb*
liB. sind formen auf m gewöhnlicher, s. Koch gramm, wortbild. s. 57,
235S fg.
Hredles eafara hiorodrpimm swealt
hille gchediefL
ddtvig und Rieger bemerken mit recht, da^3 Jieorn als erstes com-
iouaglied sonst verderben, tod, nicht schwort bezeichnet; hiorodri/tic
ist also potus leMii^^ Allein die erklärung Kiegers, wonach wir aus
hiorodryncum fiweaU entnehmen sollen, dass Hygelac „bei dem versudie,
sich schwimmend zu retteu ertrunken i^t/* scheint mir sehr kfinstlich,
besonders weil biUe geheäfen nachfolgt hiorodrynmm stveaU bedeutet,
wie ich glaube ♦ vielmehr: er vorblutete; die blutströme seiner wunden
werden hiorodrt/ncas, haustus hiahs genant, weil sie von raben und
Wölfen getnmken werden.
23G1 fg, Kieger i^-iiebr r. m, 409) liest:
h^fde him v>' r [an] XXX [es]
hildegeatwa.
Denselben sinn hat Grein (l. aujsgabe) m ausgedrückt:
hcefde him on canm [äna] priitig
Mdegcaiwa,
Diet« scheint mir hesser» weil so ein genitiv hier, wie sonst gewöhnlich,
Tun pritliff abhängt. Dies scheint auch nicht gegen die Überlieferung zu
Verstössen, denn die abschriften Thorkelins haben hinter XXX keine
Si4 BtKMK
keujiB; Küinbl« uad Tliorpo oheusawünig, sowdüra nur tibeß paukt; Aie«-
B9ft pniikt mag GrundtTig verleitet haben hier eine keune zq bi^2eicbitettJ
236 7» ofersivam pä &i6leäa Ufjong.
In seinem trefflidien au&atxe „ß^ttungtJü'* in Haupts zeitschr. XI, 4161
hat Dietrich ^' lU „bucht, öühlort** erklilri Ich stelle dio mrtglich-j
keit dieser cn i. liü;^ nicht in abiede; unsicher bleibt nie jedoch, da diel
foim sioU in der Wurzelsilbe sonst nicht nachgewiesen ist und da ver-l
wante Wörter nicht auf das meer bezogen werden, deiin sol Beftw. S03J|
ist wol alä seil, tau zu fassen«
Ich nenne eine andere möglichkeit Siolmt mit kurzem vokale kann
xum got* anasilan still werden (vom winde) gehören, vgl schwed. diaLJ
sll tx. stilles güwässer (zwischen wusserRillen) in einom Ümm. Sideäa]
higong würde demnach das ruhige meer bezeichnen, was in diesem Äusam-
menbange niclit unpassend scheint
9392 — 2306 müsaen gewiss mit Grein und MuUenhoff so ver-
standen werden, dass der aus dem Schwedenlande vertriebene Eadgila,]
Ohtheres sobn^ später von Beowiilf mit heeres^macht unterstütz:! zurück- j
kehrte , seinen vutersbrudor Onela des lebens beraubte und wahrscheinliclil
selbst Onelaa nachlblger und ki^uig der Schweden wurde, tn Ohthere]
und seinem söhne Eadgils hat Gniudtvig dio aus den isländischen berich-
ten hekanten Schwedenköuige Öftarr Vendlllräka und seinen söhn ^(7i7js|
erkant Der name ags. Onela, ahd. AnuJo, Analo, Anilo ist, wie iclil
(Tidskr. for PhiloL VIII, 43) nach P. A. Munch bemerkt habe, derselbe j
name wie altn. Ali, Oll Eadgils erschlägt Onda, Adils im ^'' OU]
mit dem zunamen hinn upplcntkL Die annähme wfire höcli nk-
lich, dass derselbe kOnlg Eadgils oder Adils zwei könige mit demselben!
nameu Onela oder Oli erschlagen hatte. In dem Onela des Beowulf']
liedes und dem Oli hinn upplmzki der isländischen sagas dürfen wir
wol vielmehr denselben könig sehen. Eine Übereinstimmung liegt auch
darin, dass Eadgils wie Adils dadurch aiegt, dass er von einem uach*!
barkönigc (dessen name auf -widf endet) mit heercsmacht unterstützt)
wird. Sonst ist freilich alles verschieden. Die uardische sugo weiss vonj
keiner verwantschaft zwischen Adils und Oli. Dieser ist ein norwegi-
scher, nicht schwedischer konig, (Wurde der ' ' i iiig.
lieh vom schwedischen üppland verstanden i ^ vvo-|
gern und Isländern auf die norwogiscbe landschaft Upplönd überführt V)|
Adils wii'd vom Däuenkönigc Hrolf (Tlrodwulf), nicht vom Geaten-j
(öauten-)könige Üeowulf unterstützt. Wenn man aber bedenkt-, wie stark]
die nordineheu berichte und das ungelsücbsische lied sonst in betreff der-
yivü HKöwiiu* SIS
^06il>en pei^sonan und l>Ägebenheit6!i (x- b. Ingjaldr = Ingold) unter 4*in-
ler abweichon, wird mm <lie verBUchte identüication biedurcU uicbt
widerlogt fiijdcJL
2441. Jtrei wres feohleas fiefeoht.
^fmM bedimtet. sonst imm^r gpfoclit, kämpf. Allein der sehnst, durch
^welchen Hredcyii seinen hnidcr tötet, kann oicbt ein kämpf gonant wer-
den. Dies hat auch Heyne gefühlt, wenn er „waffentat*^ übersetzt;
allein ftlc diese bedeutimg finde ich keine stütze. Ich vermute:
p(Pt W€f:s feohteds gewprht.
Die Verwechselung lag nahe, denn für gcimp-ht wird geweorU und ftir
fe6h< fyht gCBchrieben. Da« vorhergehende feoldpAs hatte wahrseheinliclt
auf die entöteUmig einfiuss. Zwei reimatübe in der halbzeile sind unnötig«
^453, fg. ponne se an hafmi
purh dcääes n^d tUMa gefondad.
Dieser auadruck gehört gewiss nur dpin abschreiben MüUenhofl" denkt
(reitscbn f. deutsch, alt XIV, 2;i2) au die umytoUung!
fmrh dd:da nffd deädes gefomJml,
tiiem aucii so bleibt dmla nfjd aulTallend. Besser, wie wm ycliLunt,
itte schon früher Qrundtvig vorgeschbigen;
fmrh ddda ntd deades gefondad,
Tgl. 2436: mdges ddtdunh Eine ähnliche entstolluug findet sich ÜODG,
wo ich {rfter winc deädum statt tnßcr teines ddduni gebessert habe; gloss.
Aldhelm* (Haupte zeitscbr. IX, 415) wird IdalUer, dmÜicc geschriobeu.
Im balb«äcli8, ist die Schreibung d statt ea gewöhnlich.
2456 fg. windgc restc
reoie herofene,
kaiüi gewiss nicht das englische riot sein, da dies spät aus dem
aischen entlehnt ist. reok' ist nach meiner vennutuug dativ von
reot ruhe. Ags. row Gfl31äc 184 entspricht dem ahd ruotca, ruhe; wie
davon im deutschen rithvn, mhd. rnotven abgeleitet ist, so dürfen wir
iVir das ags. eiJi verbum rmiun voraussetzen. Davon ist das subsire^f
ruhe statt rrJti^f , rowei (vgl. hkod = hlcmvd, nöäer statt nohwmätr) gebil-
det, ^^ pcowd, peowt von pcowiun, freot' von freoyan, bcernei von b^er-
mm usw. Die form rot ist durch rlie zusaramensetzuag rotkmi icmpus
rtqui^is (s. Grein) belegt. Die neben form reoi ist zunächst aus rod
entstanden, wie fco = /oß, fleowd = flöwed (Holtzmann, altdeutsche
^gr. I, 205) oder ist wie gchkoff Ite'^w. 895, hmhr statt holon deow =-
iw (Haupts zeitsclir. XI, Li 7) zu beurteilen, i m ags. sufüxen ist oll
S16 BUOOS
gewiss aus d entstanden; man vergleiche peowot , peowet servitus » got
pivadv; Met Dan. 254 neben dem gewöhnlichen i^ed; änetie fem. neben
änad, änM n.; die spätere Schreibart iKefet ßieger, leseb. 125** =
hcafod.
24,77. Für den Ortsnamen Hrcosna bearh ist eine befriedigende
erklärung noch nicht gefunden; Bieger (lesebuch) deutet ihn „felsberg,"
allein eine form hreose = hrüse hat keine stütze. Darf ich die unsichere
Vermutung wagen, dass Ilrcoma heorli statt (Jlrcofna) Hrefna Iworh
verschrieben ist? s und f sind in den handschriften sehr ähnlich; Cony-
beare gibt sogar hreofna als die handschriftliche lesart. Die möglich-
keit lässt sich nicht leugnen , dass die v. 2925. 2935 genanten Ortschaf-
ten im Geatenlande Ilrcfna tmidu und Hrefnes holt in der nähe von
„Hreosna beorh" lagen. Die Ortsnamen Hrafnaberg, Hrafnsherg sind
im scandinavischen norden, wie Hramnsherg in Deutschland, häufig.
2493 — 2496. Nms Mm ebnig pearf,
p(Bt he .,, in Smorice sceean purfc
wyrsan mgfrecan.
Die cansecutio teniporum scheint porfle zu fordern, (Dagegen stegdoti —
p(Bt he — hcebbe 377 — 381 lässt sich entschuldigen.)
2595. se pe dr folce weold.
Man erklärt cer hier wol mit unrecht: früher, vorher. Der sinn ist:
der von langen zeiten her dem volke gebot. So wird ein mann durch
cergbd nicht als derjenige bezeichnet, welcher früher gut war, sondern
als ein mann, dessen gute eigenschaften durch eine lange reihe von jäh-
ren bewährt sind; cbrivda bezeichnet nicht früheren reichtum, sondern
reichtum aus alten zeiten.
2642. Ich vermute hläford nser statt lüaford ws.
2659 — 2660. In Tidskr. for Philol. VIII, 58 fg. habe ich fol-
gende lücke nachgewiesen:
scecd drum ptet sweord and Itdm,
hyme and li}wdu scrud
häm genuine,
und V. 2660 b die ergänzung
beäldre forgtdden
vorgeschlagen.
Kieger (in dieser zeitschr. III, 410 fg.) hält den nachweis einer
lücke für wol begründet, schlägt aber die ergänzung hcadwc forguldcn
101 II Muvn fucni uin richtige sein, deuu
ürum V* 2<j59 verlang eiu - i svurn, womit ea aitributivisoh zu ver-
blndea ist* IHo einwendung Riegers gegea heaUre^ dass h€4jädor »on
immer mit einem genetiv verbanden vorkomt, ist anerheblich, denn
xlmm iöt ja logisch einem genetiv gleichzusetzen ; so wird Wanderer 22
ifoldmne mimu: gesagt, während gddwim sonst immer mit einem gene-
tiv verbunden vorkomt 2000 a n\m^ nutwendig der dativ eines mit h
anlautenden 8ubt»tantiv8 gestanden hahen ; dies musn ,,kömg** oder „herr**
bedeutet haben. Viele mogüchkeiten sind nicht vorhanden, hmhjifan
gülden mit anlautendem g zweimal wäre nicht gut; au hrego forguldm
darf nicht gedacht werden , weil eine dativfonn von brcgo nicht vorkomt»
Hiernach ergänze ich zuversichtlich:
bealdre forguldcn.
2694 fg. pä ic tet pearfc fyefrtegnj peodcyninges
andlongne eorl eUen cjjdan.
rein verbindet andkyngm mit eilen „anhaltende kraft** Allein erstena
kann ich ein masc. eilen nicht als erwiesen ansehen. Das wort komt in
anderen germanischen sprachen meines wissens nicht als masc. vor. Im
got, altsächs.. deutsch, ist es neutri gern; so auch im ags.: ic gefrem-
man scml eorlk t'Uen Beöw, 637. Für das masc. weiss Grein nuTj
Andr. 1244: hmfdc him on immn dien untweodfw anzuführen. Ein adj.
untwcöd ist sonst anbelegt, and da Elene 798 hgJd untweöndne vorkomt,
darf man Andr. 1244 nach Greins früherem vorschlage müweonde lesen.
Zweitens bedeutet andlong nicht „anhaltend.** Ich verbinde andlangm
mit €örh Vielleicht darf man es mit relation auf peodcyninges so fas-i
sen: der in seiner ganzen länge aufgerichtet neben dem könige stand.
Man vergleiche den gebrauch des altn. enddangr, z. b, red kann upp d
biiann ok lagdis par endUangr Karlamagnus saga s. 3*
2709—2711, püdpämpeddnc w^es
siäast sigeJiiüUa sglfes dcedum,
worlde geweorces.
Die handschrift hat siiias sigeh teile. Die ändemng hwüa scheint unnö-
tig; ich lese mit Grundtvig: sldast sigeliwUe.
Der genet singnl. HigehtcUe ist ebensowol zulilssig als der coordi-
nierte gen, sing, geweorces und vertragt sich mit diesem sogar hesser all
sigchwilfj. Vgl. im got nicht nur ftdia fracaurhf(\ sondern auch ^a<
skapis.
Mit der Schreibung siäas ^ äidast vgl. '>n viftlirns dgnc
Kemble cod. dipl. nr 22^.
218 BUGGE
2790-2791. m Mm eft ongon
weiteres weorpan.
Mit unrecht, wie mir scheint, will Riegor (in dieser zeitschr. III, 412)
icmteres tveorpan in ivretere sweorfan ändern. Der auffallende genetiv
scheint mir möglich, wenn ich auch kein völlig analoges beispiel anfüh-
ren kann. Ähnliche constructioncn sind von Grimm gramm. IV, 673 fg.
angeführt: altsächs. röbodun (bekleideten) ina rödes lahuies Heliand
5499; ags. ofcfcs ffchhcdcm neben wistum yehladcn; got. grrdagans yaso-
J)idu piiipft
Wenn man aber andern will, liegt nichts so nahe wie das von
Kemble und Ettmüller (lex. Anglosax. 1()4) vorgeschlagene wrefere wror-
j)nn. Dieselbe construction begegnet im Hildebrandslicde : miili mih
dinu spcru mierpan, AVas die anwendung des verbs mit bezug auf das
wasser betriöt, vergleiche man Hdvamal 158:
{/ fk skal JfCffti nngan
vcrpa rafni d
d. h. vcrpa vafni d pe(ßi ungan, und besonders ags. oferweorpan mnn
mid ivfdere (von der taufe) Höllenfahrt Christi 133, Menol. 159. tvcor-
pan scheint mir somit hier völlig gesichei-t.
2829. Grein in der Sonderausgabe und Heyne behalten das hand-
schriftliche headosccardc „ vom kämpfe schartig." Notwendig scheint mir
die änderung Thoq)es headoscrarpe , welche Grein früher aufnahm. Wo
es erzählt wird, dass der drache durcli das schwert getötet ist, kann
das schwert nicht wol „scliartig" genant werden, denn des vorhergehenden
Ihcnrdc wegen Hesse sich headoHcoarde nicht proleptisch fassen. Für scinrpc
entscheidet wol der ausdmck Iwadusriarp 27()4 von dem kurzen scliwerte,
womit Beowulf den drachen zerhaut. Und wenn man endlich Bcow. -»8:^9:
heardc hcudosccarpe Immera Idfc
mit räts. G, v. 7 — «: homera läfr,
hvnrd'Pcg Jfcorosccarp
vergleicht, so wird man nicht mehr zweifeln.
Der Schreiber wurde durch heardo veranlasst das folgende wort
fehlerhaft mit demselben ausgange hcadoscearde zu schrei))en.
2926. onmcdia ist von Dietrich in Haupts zeitschr. XI, 426 fgg.
gründlich behandelt. Er belegt die bedeutungen: reichtuni, stattlicher
wolstand, herlichkeit, Übermut. In betreff der form und des Ursprunges
kann ich der meinung Dietrichs nicht beitreten. Er schreibt uumedla
und leitet es von midd ab ; bei midd hat er jedoch eine entsprechende
bedeutungsentwickelung im ags. nicht nachweisen können. Icli schroilto
MM ßgOWIJlif
219
ViVOi^^Uif, ihk* rvnx*
IM Wir warrnr |>(»o\v.
ibtVl
luiil ulinlichfts zu i" /^ läast sieb vom syüonymeü
/ir oftmi^iltan Dan. 657 nicht trennen; allein dass dies mit dem adj.
ofermid supcrhus, vMtus und den Substantiven ofemwd n, und ofermhh
IL sujkrl/iu zuaammeuliüügt, scheint mii' kaum zweifelhaft Weil man
onn^dla an nml anknüpft, braucht man nicht, wie es Dietrich voraus-
setzt, „Übermut** als die g^rundbedeutung anzunehmen, sodass das wort
ursprünglich in malam pari cm verstanden gewesen sei. Das Stammwort
\'3^Qmn6ä und hat nicht den tadelnden sinn ,, übermütig /* sondern heisst:
mutig, frisch auf, froh; Andr. 54 und üÜdL 717 wird es mit eMig
-^ V '-*-,=|i (^ altu. auälgr reich) verbunden. Ähnlich ist die bedeutungs*
. ^dung bei iclanc frisch auf, froh, reich, stolz.
Das suftii: lan mit umlaut in der vorangehenden silbe» also
ursprünglich Uan^ ist im ags, bei snbstantiven , auch al r bedeu«
tung, nicht selten. Solche subst4intiva sind teils von in 11.1 lU.:^, teils
fon verben abgeleitet Masculiua, wie mmedla, sind awyrdla schaden^
gimähi, fUr welches Grein auch abstracte bedeutung (Verfolgung) belegt,
Wül auch prmnydla zwingende bedrängnis, das freilich im nom, nicht
vorzukommen scheint Feminina sind iihile anklage , Umlele festbindung
a. a.; vgl. lateinische bUdungen wie qturela, griechische wie ipudioXf],
Abstracte l»edeutung muss auch für ge/BMan Bern, 369 angenommen
werden : JIi} tm wiggctaumm miräe Jßincerui
eorla gefehtlan.
Di«> Torm ist sicher gen. sg., von wt/rdc abhängig, und bedeutet'
hoc II Lüg, wie es schon Thori>e erklärte; so ist geahted Beöw. 865
lobend besprochen. Ob das wort masc. oder fem. gen. ist^ lasst sieh,
wie Grein (Sprachschatz) andeutete, nach dieser stelle nicht entscheiden.
3038—3040.
Sr hi ß<pr ges^gan s^Ukran wihi
t€ffrm an tmntje wiäcrr€Biiks pdr
la4ne Ucgean,
wiäermMe^ wird wol mit recht „gegenüber** übersetzt Man sdireibt
das wori mit kurzem vocale und leitet es von rihf ab; allein dies ist
des €f. wegen unwahrscheinlich. Ich schreibe wiäerrdldes und nehme als
stanmi wort r«e«!ßn, prät rwlite^ prät pcp. r^ÄW, porrigerc, porrigi. Das
wort bedeutet also ursprünglich: dagegen ausgestreckt Analoger bil-
dung sind die bei Grimm gramm* 111 , 90 fg, angeführten adverhia ahd.
uno/rmohtes {imxßoraie)^ mhd. verdähtes (ctmsiekrais),
pebr steht zweimal in demi^eiben satze; dies ist nicht schön, Ist
ilnlinv iUM ..ini:. ^u^d zwur das pdir vor g^igan) zu streichen?
220 Büeea
3062 — 3066. Wundur hwär,
pminc corl ellenrof eyide gefcre
lifgesceafta, ßanne leng ne maeg
mon mid Ms [inäjgum nieduseld hmn?
Swä w(es Biowulfe
Wundur hwär, ponne — versteht man als elliptische frage: ist es
irgendwie ein wunder, wenn — ? In anschluss daran bemerkt Müllen-'
hoff (zeitschr. f. deutsch, alt., XIV, 241): „in der irre gerät [der inter-
polator] auf eine frage, die prosaisch ausgedrückt nur aussagt, ob es
denn zu verwundern sei, dass jemand sterbe, wenn er nicht länger leben
könne.'^ Allein diese auffassung ist schon grammatisch sehr bedenk-
lich. Und der sinn ist so albern, dass ich dem alten Verfasser — man
mag ihn A oder B, dichter oder interpolator nennen — einen solchen
nicht zutraue. Die stelle scheint mir corrupt, aber nur als unsichere
Vermutung nenne ich den folgenden Vorschlag:
Wmidur ' [deMe] hwär
pmfie büan.
Swä tcces Bidwulfe
Der sinn ist: ein tapferer mann soll nicht an krankheit oder alters-
schwache in seiner eigenen halle sterben, sondern den tod irgendwo
durch ein abenteuerliches wagnis finden. Vgl. 3031. Wcdra pcodm wun-
dar-deääe swcalL Dass eben dasselbe wort v. 3062 geschrieben war,
will ich nicht behaupten; andere composita mit wmidor würden für das
ganze denselben sinn geben, gefere ist der conjunct. hortat. ; das adver-
hmm ponne im hauptsatze entspricht, wie sonst, Aem ponne im Unter-
satze. Die bedeutung „irgendwo" für hwär, welche Itteger (in dieser
zeitschr. III, 404) bezweifelt, scheint wol zulässig, da hivä sowol pron.
indefin. als interrog. ist; im altn. ist hvar zugleich indefinit. Bei meiner
auffassung schliesst sich das folgende Swd wcea Bmcnlfe passend an.
Vielleicht ist mit Simrock nach Biöwidfe stärker zu interpungicren und
nach searoniäas komma zu setzen. Im vorhergehenden ist sowol pdm
pe unrihte mne gehf/dde wnete umler ivealle als weard vom drachen zu
verstehen.
3079 — 3084.
Ne }neahfon tve gel&ran leofne peddm,
rms hyrde, rdid (hiigne,
ptet he ne grette goldweard ponc,
Ute hyne licgcan, p(hr he Imige ivces,
wicum wunian öd woruld-ende.
Heoldon hedh gesceap: hord ys gesceäwod:
aim BBcmvLF
221
T(i\xn niHir
V, 3084 'nocli In ihr xwßiten ausgäbe Heynes gedruckt Das glos-
pU die aborsjctzuüg: wir orbielteu ein schweres Schicksal, ein schwe-
res Bebicksal bt^traf ütis. Dies kann aicht richtig seb, denn healdun
wenn ich nicht irre» nirgends di<^8ö bedeutimg: gewinnen, erbalten*
lewid^^ riehti*^ wird das handychriftliche hcoUlon von Kemble und nach
Qiiu von den meisten herausgebern als infin. = healdan verstanden. Im
ftfin. wird oft on ntatt an geschrieben; ro onfftftim Beöw. 308, bregdmi
M67p büon 2842; hmldon epist Ales. foL 105 a 3 (in eben der band-
«chrift, die auch den Beowulf enthalt); onsemJon WaldereU, 5 (Tid-
trift for Philol. YTn, 76); Gen. 1396. 2471; Exod. 131; Dan. 202;
lanna ni5de 8; Jud. 150; Metr. 1 , 43. 1, 71; Oftdläc 491. 693. 833.
921; U8w. usw* eo statt m begegnet auch sonst in der Beowulf - band-
achrift: f^eam 1880; vgl. meine bemerkxing zu 2223. Die erste halb-
leile .S084 rauss also zum vorhergehenden gezogen werden. Allein der
IU8dru4:k ,,er Hesse den drachen hohes Schicksal halten (beobachten)*'
bleibt höchst sonderbar. Sowol heah tjcsteap als keäh^gcsccap scheint
, b" ' '' ! Heyne vergleicht den ausdruck Oöthes „leiden, das
.il uns ;iunet?t/': iilleiii die Verbindung ist ja hier ganz
verschieden.
Beowulf unternahm den kämpf mit dem Jrachcn um den hört zu
Wenn schon gesagt ist „er liesse den drachen liegen bis zum
wo er lan^e lag/' erwartet mau noch ausdrücklich: er liesse
ihn den hurt behalten. Dies suche ich in hmldmi heal^ ge sceap^ statt
sen ich vorschlage:
healdan hearhges ccäp.
Dieselbe Schreibart mit hg in sorhgc Beow. 2468, hmrhge Alfreds Beda
2'* (citiert bei Grein); Iteorhge öödläc 111. }i>earg als bezeichnung der-
jenigen stelle, wo der drache den hört hütet, komt auch 2276 vor;
Hc getvunian sceuU
hearh [on] hrüsan, pm- fw Juitkn gold
waraä
^d 2212, wo ich (Tidskr. for Philol. VIII, 64) lese:
^. pc on hearge htM^i l^ord beweotode.
^p XL ist nicht nur kauf und gegenständ des kaufes, sondern bezeich-
ftet auch einen gegenständ, den mau durch nufüpferun^ gewint; habe.
ÜmH!«! stelle erinnert an 2414 — 2416:
gearo güdfreca goldmMftuis heoldy
euUl umkr conlun: n^es pett p(P. ceäp
16 yegangmne.
15
22a
lu *Ier verbinilrui^ iinnat wftnian U^^v u ii wienm iiiohl n
„loc4Üeu" hiKtrumt*iitaliii^ i^oiidern ah den gcwöhiilictieu in
flutiv» Man vergK alfcn* una absolut: bicU ruhig, /.ufriodon irjciHiilwJ
l>efiiuIon, »mcli mit ßinem iuBtrumcmtiilBti dativo una elnJhvcrjft — fitrqftk\*f*
rrre tditfun rv.
:j1Ijü— liUjl. Kemblo {^iijt V. lil/il wnndrn l/ronic, iin i
Ünindtvig, wäUrond er in dvr haudscbrift nur mHlcn htvrdr ^
Aach linde abBchrifiou Tliürkuliris haben nndm, nur Thorpo mtdot.
Die änderung Greina m dor äuiidenmsf^ubc hundmheork scheini
mir annritig. Richtig hat or froher wt^mltn -hcordc gideseii urid „dirf^
wuiidenlockigo *' erklärt, nur nicht die richtige etymologie gtifünden]
Wie agö. raml dem altn. rodd^ got rasda cmtspricht (vgl auch
mM = altn. hirt) , so cutspriclit ag». Acorrf dem altn, hnddr hmir» be
ders das lange haar der wciber; im goi. muss das wort laisds g>eli
haben» Davon ist ilas adj. wnndadieordf in der bestirnten form uum,
fem. fvumkmheorde gebildet; vgL tomulmlocc, wimdmiftax , wunde
hcah.
Die ergänzungen GreinB scheinen mir 8152 und 3154 glficklicli
dagegen :U50. 3151. 3153 sehr bedenklich. Selbst wenn wntc 311
fnät stünde , liense sich iu-mcowk nicht sichern. Allein wo Oreiu wra
Ue«t, hat die handgchrift nach ürnndtvig und (Jonyboare «/, nacbKuixi'l
ble lat. Daher wird lera^c vielleicht besser in v. 3151 eingejietyi,
dajiö ea allitteration mit tonndenheordi bilde, mifrcän 3153 iijt, wie
nachgewiesen habe, ein sonst imbelegtes wort, und hyre mifrciin swen^
ym würde wol die hiebe (nicht die wunden) ihres efaeherru bedeut
mfissen.
Die Partikel swylcc 3150 und demnach die ganze stelle ist ve
schieden aufgefasst worden. Gruudtvig erklärt die stelle öü: die
der Oeaten bcn dem j^* ' " " l?eowulfs glich dem jammer einv
weibea bei dem falle ihr _, . i im kämpfe. Er hat demnach mvyle
als „mut" aufgefasst Allein damit vertragen Bidi, wie mir sehet
nicht die pnUerita mJde 3152, [wänjode 3154; man mfiste das prÄsena
fordern. Dies hat vielleicht Qrundtvijj selbst gefühlt, denn er fügt Imr^
KU! vielleicht wurde auch auf eine der in den alten .^gen bornhmtoii
weinenden frauen hingedeutet. Dich scheint mir wegofi des mvmvk lUlKjJ
unwahrscheinlich. Thorpe (iberBetzt sicylce ,,as if;' wonach prHt
folgen würde; allein ein ausdinick wie „dieüeatou klagten, als 1*^
ein weih ihren eheherrn*' würde wonig paanend sein. Ganz ander» MC
lenhoir ' ' ■ ' * alt XIV, 24 r " ' hr ah m^^hMw
,ttnan i , dasr; «un» - ;illc ntil Heu-
wtilfe litUm äk klagte erhobt. Her iuk^rpolator hatte zu guter letzt uoi^h
(Ict •• -'loUeu oirifall, lleowulf eioe (Vau zu geben und sie aü clor bestat-
b\ iuiü vargubipt^'e teilnehineti zu lasson/* Diese auffassuiig von
scheint mir die riehtign; dafür nprechen namentlich die präterita
^ffffSi,, [wänJoJc. Allein die annähme, das8 hier von einer frau BeownÜ'^5
die redt» sei, gründet s^ich uul* die conjecturen tu 3150 und sinfreän
31Ö3; «ie hat im überlieferten texte keine stütze. Nach 3016 fgg, vor-
mnte ich eher, da«9 ein junges nchönes mädchen mit den beiden Beo-
wiilfe jammernd vom dichter eingeführt worden ist* Allein das fehlende
lisBi sich auch nicht annähernd mit Sicherheit ergänzen; nur als beispielt
um meine meinmig zu veranschaulichen^ nenne ich folgende Ergänzung:
aw^lce gedmorgyd [vjäc [(jehäu] nwowh
[t4?rttc (jcßer wimrt] • ivundmhcordc,
Mflde S152 verstehe ich als prat, indic, nicht als pcp., vgL hyge bin-
dan und Swä ic nmisefan mmne sceolde oft earftwmrig . . * feterum
sSan Wanderer 19 fgg.
:n6G wird nach den ergänzangdn Kemble^ und Thori)es von den
meisten so geschrieben:
Jteado'kelm mid, Jlcofon rece swmlg.
Allein die halbzeile hmdo-helm mid hat Grein in der Sonderausgabe mit
recht aufgegeben, weil tue mit den abscliriften Thorkelius und mit dem
umstehenden nicht ubfereinstimt. Die abschrlften Thorkelins geben:
hifdo hafda . . . (i heofon rece smlg
(statt hydo hafda ,, *rf hat A nur: %do,,.)* Grundtvig hat nur:
.0 A • . , . id heofon rccc s , . * ,
ßli'Mfi. Hiernach vermute ich:
hffmlon liafda atul heofon rices feal.
In hifdo suche ich hfndmi, denn der nasal wird, wie IQeger in dieser
zeife^chr. UI, 411 nachweist, durch übersehen des compendiuma sehr oft
unterdriicTct. In den abschritlen Tliorkelins ist dies noch öfter der fall.
Den au^tdruck heafod hpnan, das haupt senken (vom traurigen) habe ich
sonst nicht gesehen, er scheint aber mit der bedeutung von h)nnn wol
rereinbar. Wie hier hafda mit a in der ersten silbc geschrieben ist, so
tei Wright vocab. of gloss. a« zweimal hafud^ BeÖw, 2263 hafoc, oft
Jutffian urtw. Die eiidung a stritt u im nom* acc. pl. der neutra begcg*
aet oft: nicht nnr in nordhumbrischen quellen, x. b. im Durhambu<'he
cAi^vi Mattlu 12 T 1 , nvttii Mattk 4, 22, fconi» Job. 14, 24. Häufig in
15*
-■-.■♦^tr
224 Buoas, zum bxowülf
den Aldliolmischüii glossen: hduas, dioßa zeitschr. f. dcufsch. alt. IX,
•123; laÜhula, (limhoiia 446; mala, ceppla, poma 417; proäigia, wun-
dra tid fortheacna 488; usw. usw. Auch iu den bei Grein herausgege-
benen gedichteu : varfoda Deör 2; gercna Hymn. VIII, 11 ; {jnpla Sat. 483,
wo die ausgäbe ccplas hat; data gen. 305 (dalo Grein); cervn<la Gen.
2661 (bei Grein geändert); gcrysna Dan. 420; dwfla Sat. 319 {dcoflu
Grein). Andere beispiele bei EttmüUer lex. anglosax. p. XXXV sq.
Besonders hebe ich hervor aus dcqenigen handschrift, die auch den Beo-
wulf enthält, licdfda: de rebus in Oriente mirahilibus ed. Cockayne IV.
VI. VIII; htefda ibid. XHI (neben hcefdo).
Präter. 3 ps. plur. heöfon komt auch Sat. 344 vor, und Gen. 771
schreibt Grein Iwof statt des handschriftlichen Iwf. Der vermutete feh-
ler rece sedig statt rices fcal ist dadurch leicht zu erklären , dass s und
f in den liandschriften sehr älinlich sind und dass g in geworhton unmit-
telbar folgt, rices „des mächtigen," vgl. 1237, rätsei 70 v. 1. Die selt-
nere form feall = fyll komt auch 1771 vor. Analog ist der ausdruck
3179 fg.: legnomodon hläfordes hryre. Im vorhergehenden verse hat
Grein gut [Irronjdes egcsan statt des unmöglichen ßiljdes egcsan ver-
mutet. Die zeile lässt sich mit Sicherheit nicht ergänzen; allein man
muss doch wol darin eine aussage vermuten, die derjenigen congruent
ist, welche ich in 3156 gefunden habe. Also etwa so:
[Si€(t hüere bmnurndon hronjdcs egesan.
3160—3162.
aiid hctimbredon on tyn diujum
bmdurofes Wen, hranda beforhtosfj
tvcallc beworhton,
3161 ist nur bromla he , von Kemblo und Grundtvig nur h'onda
gelesen, bronda bcarhiost oder befost oder '^mcrost ist mir hier
unverständlich, denn dies kann weder das gmbmal des königa nocli seine
usche bezeichnen. Vielleicht darf man vermuten:
and betinibred&n mi tyn dagum
beiulurofes bccn bronda Im [laß],
wealle bctvurlUon,
CliKISTIANIA. SOPIIIIS liUOHK.
f ' f
> —
•^./^
'*L< tti-r
225
mimmi als sciiiilek kai^ts.
In flori K5idgsl)ergi*clien Oolelirtcn und Politischen Zeitungen, jähr-
gang I7r»0, 8tuek 18, steht eine rocejisiori der eben erschienenen schrift
Kant»: Traume eines Geistersehers erläutert durch Träume der Metapby-
gJk, Die ubereinstimniung mit Herders Fragraenten, die in den gedan-
keii und stellen weine im ausdrucke horscht, Ifisst niit Sicherheit Herder
ak den Verfasser vermuten; den ausschJag für diese annähme gibt eine
«teile des zwischen dem 21, februar und 1. märz geschriebenen briefes
an Hamann, Durch ein zerwihrfiiia mit Scheffner, der damals zu den
ejfr' ' ' 'u>n\ der Zeitungen gehörte^ sah sich Herder veranlasst^
dt*iu ^ ,^- s ler fernere beitrage seinerseits abzusagen* „Von den
Kftui^Hb. Zeitt habe ich mich getrennt,*' schreibt er darauf an Hamann.
,,S , der einen elenden roman nett. ^ genannt und seine rocension
^'1 rückt, fand sich durch meine ilim widersprechende critik ..
ani i . . . . Den folgenden posttag schickte ich an Kanter die Kan-
I tiffche receusion und trat sehr höflich ab.** (Herders Lebensbild 1 , 2,
|lTU). Die recension der Kantischen ,,Traume** ist in dem stock vom
8. märz gedruckt, dies stimt zu dem termine der Zusendung, der sich
aus dem briefe an Hamann ergibt. Mit der recension schliessen also bis
auf weiteres die Horderschen beitrüge zu den Königsb. Zeitungen, Der
letzte büitrag ist zugleich dm* wichtigste, wir gewinnen durch ihn einen
neuen einblick in das Verhältnis Herders zur KantiscUen philosophie.
Bei der Seltenheit der K«!>nig8hergschen Zeitungen ist es zum Ver-
ständnis notwenilig, die hauptstellen der sechs spalten langen receusion,
anfang und schJuss, die das allgemeine urteil enthalten, vollständig vor-
auszuschicken.
„Da der titel dieses buchs doppelte träume ankündiget: so setzten
wir uns bey lesung desselben auch in die läge, träume zu hören; denn
was kann aufmerksamer machen, als traumo eines geistersehers, träume
der ni ' ' ' die ohngeachtet ihrer Verschiedenheit, doch
durch r rt werden sollen. Wir lasen die vorrede durch,
einen vorbericht, der sehr wenige wie der Verfasser sagt, für die aus*
fuhrung verspricht ; wir gingen den ersten dogmatisdien theü in seinen
1) Gemdnt i^t dio recension dör .« ^«iherchaftßa £r2&hluagOB,'* Stfick S, 27. jcn* * i«
n»fr. 8,3:?. Hier hciant e»: „Eni» wundort uii« a^wr» wie UnU von geschnuick d^m
Verleger erliinbcn k<'miien so nette erzitblang^tm durch «o eli?nde knpfer zo vcrnn-
J itjiH«n.'* Schi'fliDrT aa Herder (9. apn 176t>)r .»Eg möchte ricl schwRehe und ci|jreii-
[stan vermtben, wenn ich mein urtheil Gbcr die ErzÄhluDgcn vcrtheidi^'en woiltr.*
2%
vier haui>tstti<!ki?n durch, und fanden^ daüg diene träume mnen bo feine
leiifadpn haben, als wir gemeiniglich au rini^orn physist^hon ' hrJ
teil träumeu veraiissen. Wir »ehilTten mm zweitoii hiirton.-i i,. ,. über
der uns den aufscMutis tm gelegenbelt des ganxon buchs gab; wir gchlofi
sen endlich mit dem Banften 8chand(3r odor scblnmmor» mit dem ms
träum • und geistererzehlungen hört, und hingen unsern eigncu träumeil
nach. Die leser, die die« nach unserm exempel Üiun wollen: werden i«
diesem ganzen buch eine feine einnehmende art des Vortrags finden, di^
ihrem zweck und inhalt sehr angemessen ist; den ^ " ''* 1i götrofToueii
dilumieniden » imd hinsinkenden ton, den etwas diui* *i.d, der du
gewand der träume zu seyn pflegt;* die treuherzige laune zu erzähle
und i>hrlo}<ophiren» welche riutze unter raeynungen, und zweifei nnto^
Zergliederungen verbirgt; und daher sieh oft der laune dos Trintrac
Shandy* mit fleiss und vieler Unterhaltung nähert — kurz! wir könn<i
dieüe Kohrift mit der ehrlichen mine des altvater HnmerB ampfehbmj
wenn er allemal hinter die träume Äcinor beiden das nota bene 8et3^|
„denn wahrlirh der tranm komt vom Jupiter!'* {^tal yctq i;^ omQ h, .4yi
Dii'ii isi uie inrm iior Schrift, die ein rrithsel st*>n uhl-h, w»
nioht den inhalt nennen: und da fangen wir vf*m historiHüheu theil*'*an/
Mit dieser zur einfwhrung in die »chrift »ehr zweckmässigen umstel^
hing, liie von liebe- und verstrmdni^vollom eingehen auf den inhalt zeug
l^egint der recensent die mustcrung der einzelnen „ bauptstücke/* Wäh^
rend er über den liistorischen teil einfach referiert, und nur zum sei
eine bemerkung hinwirft, die uns den Verfasser der Fragmente über di^
neuere deutKche Literatur verrät:* geht er den dogmatischen teil gen
durch, und zu jedem hauptstück „setzt er das seinige in einer paren«|
ÜJßse/' Die besprechung dieser einzebion bemerkungen wird uns, nach!
dem wir den schluss der recension vernommen, beschäftigen. Kr lautet j
„Das ganze der schrii't dörfte nicht giaug einheit» und ein thell niehl
gnug beziehung auf den andern haben. Der Verfasser trägt die wahrheij
ten von beyden selten vor, und sagt wie jener Römer; einer sagt iieiii|
1) Wi r Mit fibordn: Frapn* lU 217 ftTunerkTmier-
2) Aui I r Imt in avinex wolgi'lungencn bcjjprrcbmig der »chrlfl (Q«
lU dentsch. Lit. LI ^ 276) bemerkt , ilAüa <Üe tuirntitige fortii %uiii tt«U iiufdor»! 1
rlcn hnmoriatiscben roinaiieu der Euj^Übitler eutl^luU L^i.
3) Ilwdcr Imt, um KanU mitteflangcu über Swedenborg m contollere
HAinanns auszöge ana Swo^l r, (LB. T, 2» 13J.)
41 .,Kttr wer <iii3 hat , n dichterischen ucikti? werden wTU, »Iff» \
Ait mcbcn serBphs, »Sdiwr<lin»borjj« gniiri^'T xu tniisiihmfm i'
bniii '. «lern rutbon wir dun oni^nml (»^wocli^nborkr» ArfütiA To-
9!l lasen
U^IUlKa JÜJI itCnÜLAlL KAM
m
«|#r m\ihiK ja! ihr Kdiueft wiim gbiiht ihr? ' liHlensen «chärft diöß die
lukoit desU» mehr, luirl mau mhi allonthalbeii, dass der ver-
fii.s.H»r urn *^criius der pliilosonhio so zu Hoinem freundn habe, alü Sokra-
fjtai ridi mit sciücm <Iiimoii auch in lieiligon träumen beüpradi. Kurz!
mmm da« muntüsche hmh das beste ist, was mir diu stÄrkston eindrucke
Äuf dio ompliiiduri^on zurück laj^st: so ist das ' " ' ' V i-
Itd Aiiä hijtiiie, da,-^ mich /.u uiricr reihe von g«- . . i-
uüd alsdeun hat das gegeuwärtigu darauf ffcosmn auspruch,"
Dür bt^grfmdt^tt^ tadtd gcgon dio compüsition der schrift ist uichl
Jrr liiizige, den Herder wagt; den übrigen auästeUungün aber iöt es
' r büizuötimmen. Von dem ersten liauptstüeke des dogmatii^ehen
iA'üv^ , das der m5gllchkeit geistiger wusen und der art ihrer Verbindung
mit der mati^rie naehfürneht^ bemerkt der reccnsent, es biufe auf eine
bj^>othe8e hinauH. Gegen dan zweite hauptßtück, das eine con^tructiun
der geisäterwelt vorsueht und eine unmittelbare Verbindung in deräelben
mit einem », vielleicht " (s. 30) annimt^ macbt er die eiuwendung: „eine
organiHche (durch die korperweli vennittelte) gemeinscliall mochte genug
nein," „die ganze hjT^othese habe überhaupt mehr Schönheit, wie eine
8yutJi<?><e betrachtet; ab sie haben durfte^ wenn sie immer bei datis
bliebe.'' Dabei aber ist die absieht des Verfassers verkant, die gerade
daliin gefat^ zu imgeu^ dass der philosoph, sobald er den boden der
erfahnmg verlässt und „sich in schwindlichten begriflen einer halb dich-
• tondon halb achliessenden Vernunft verliert** (b. 71), Über hypothesen
nicht hinauskomt (n, 56 fg. IIT fg.). Daher weist Kant seine eigenen
liypetlieson in das land dei' ti*äume; neut die philosophie des dogmati-
schen teils „ein milrchen aus dem schlaraflenlande der metaphysik'*
(8.89), ,,ein abenteuer auf dem lurt,scldire der metapbyBik *' (üO); erklärt
aufidröcklich die hypothese im ersten hauptstücke für unbew^eisbar (s, 122)
tit dem zusatze» daas „alle Bob^he urtheile ., niemals etwas mehr als
Jichtungen seyu kömien/* Die schalkhatte ironie, mit welcher Kant die
„träumereien" derjenigen philosopheu abfertigt, „welche so fleissig und
vertieft- ihre metaphysische glüser nach dem jenseits hinrichten und Wun-
derdinge von daher zu erzählen wissen" — diese ist Herder nicht ent-
gangen; dass sich Kant ebenso ironisch gegen die eigenen hypothesen
verhalt, hat er nicht durchweg herausgemerkt. Danim redet er von
„Wahrheiten,** wo es jenem nur um „träume, ordichtungen ** zu tun ist.
Diese vei*wechslung liesse «ich leicht aus der hochacbtUDg erklären, die
dem sehüler auch proldematische behauptungcn des lehrers im lichte von
beweisen erscheinen hl^st. Für Uerder indessen lag sie neeh besonders
1) Frngm, 1 , 280: „Smöc fnvgf^ ist ««» viel ala Nüin! nioino antwort aber Jal
AumiHua ScÄiutifi knjgwotj ViUcma Icjalwtj wem von beiden gkubt Ihr Körner?**
sss
«117I*JU0I
nah©, der gern hypothesen für wahrlioit git^Itoii lies», wo das reiß ver-
llrtandesiti ■ ' mi nicht : ■ "Jo, und iraumo iii dar philnsopljiii
flucht Diii ii„::i. L r ii'onie ;t: • ,. u mocbto,* Wenig später il-^ nn-^r*-
recension schrieb Herder deu merkwunligen plan zum j^hilo
I hte der Dentscheu (Fraj^micnto , Dritte Sammlung s. 210 tgg
M.^i*- i-iiilosaphischen erfalirmjgen , rnntlimassungen und hJ7^othe8en ül
dii» meniichliche seele" sollen des dichtcrs vorwarf sein; „die niuüima«-
Hangen des weltweison vom dichter sinnliche gewis$heit bekominen , dfe ]
hypothesen zu dichterischen fictionen sich umbilden; 1 ! ' - ^oll d,a
'lüifangeUj wo der philoöoph aufhöret und über die m hoht'^n
der Vernunft sich hinauswagen*" An diesem stoffe und in dieser behand-
langsart hat sich Herder selbst versucht; kein wunder, wemi ihm die
S'hypothesen Kants über »eele und geisterwclt 8o substantiell erscluBnen,
dass er aio wie beweise betrachtete, und nach so schiefer auflassang ]
ihnen dann gar entfernung von sichern „datis*' vorrückte. iKiukte ihn
doch auch der physische träum ein seelischer zustand von higherer bedeu-
tung, als Kant in der recenBierten schrift (s. 49) ihm /.ugestand.-
In dem streben seine recensentenwürde 7*u wahren ist also Herder
dorn an die spitze gestellten und in den Fragmenten theoretisch und
praktisch wol ausgeführten grundsatze, im geiste des Verfassers /.u lesen,!
nicht ganz treu geblieben. Es waren noch nicht vier jähre verstricheü.
seit er wissensdurstig in die ersten Vorlegungen Kants geeilt war (august |
1762); damals hatte er in Kant den von gott Apoll gesanten prophetep^
gesehen, der seinen blick erhob ^ — jetzt wagte er schon, wenn auch
ganz bescheidentlich ^ des Ichrers hart zu zupfen. In aller bescheidenheit
und doch bestirnt genug äussert sich dieser selbständigkoitstrieb in einem
ende 1767 geschriebenen briete an Kant, dem einzigen Überbleibsel derl
zwischen beiden geführten correspondenz (L. B,I, 2, 301), Auf eine!
anzeige Kants von seiner „werdenden moral** erwidert Herder: „Fügen
Sie in dem, was gut ist, ein solches werk zur cnltnr unseres jahrhuo- j
derta hiniu, als Sie es getan in dem, was schön und erhaben ist*^ Die-
ser anerkennung der „Beobachtungen über das GefüliI de^ Schonen und'
Erhabenen,** der schon in den Fragmeuten (I, 60)* öffentlich ausilmck
1) „Vom Erlcennen und Empfinden der raensdilichcn Scülfj, BcmcrkuJigon imdi
Trämiio.*' Riga 1778. ,,kch wir amien schatten auf «rdt^nl und wohin ver0teigi|
•Ich die philosophio andrer iTüumc'* (1786). Ana Herders NiichlattB li, 2^.
2) Fragm. U, 217. („Dio hypothcK^n von der göttlichkeit der »eelc im «cblAf j
iiJi^ träimion *♦). Duhtjr die aargraJtijrü betjbjiohtang dos traanuniataiidc*, nerdeni/
Ijebenßb, 1^2» 244, miniiirk, Fragm, U, 347 ttnmftrk,
$) LB. 1, 1, 187* 227. Vgl n. VJ*J: ,,80 brenne, dnr ewigk«^it niwhi aaÜW^]
gläazbar zu brachten Auch dtiiu namt% Kant." (I7t>9.}
4) tn der zweiten bearbeitun^jdir:«f^t^'l9aiiiiQSir (Ußfi} «. :äa.
ÜERIlKfl US HCUßum KAJVT8
229
;tfgobeii war/ iat in gestillt mnm verglmchs mit Biirkea llnterHUchungon
dflii llrBpruog uDserer Begriffe vom Schrmon Tmd Erüaberien mn
kdiatsames tjrteil hoigi^fil^t, Bnrko drinpe in manchen fltcllon tiefer als
Cant» dafür wisse «lieber auf maiiclieii soitea nnsro ausnichteo mehr zu
[eneralisiereu «ötJ zu cimtrastitn-eih „Wie maiiclies lifitte ich Ihnen zw
m^^ fährt Herder fort, „wenn ich wQsste, das« Sie gedaM liahen
Hrrlen, mir zu antwurtcn. Zweifel mJor manche Ihrer philosophischen
hvpothoijieu und beweii^e, insouderhoit da, wo sie mit der wiKseaschaft
dos mensclüicheu grenzen, sind mehr als spei^ulationeu" — so lAast
lerder i^i ' ' i( wachsender «elbatin *' ' "in ein hekentnis unbe-
iingter ;i _, > it an den lehrer en ru War doch auch das
fdd der „menBchliehen philosophie /* auf dem Horder schon eigene reife
iröchle gezogen zu haben glaubte^ eben dasselbe, wohin ihn Kant p^ewic-
Rrcii hatte; zur njiilüblge Montagnea, Humes und Popes hatte er eben
damals Herder aufgefordert» dessen ;1stheti,sch'ki*itiöche Htreiforeien er
för abwege vom ziele hielt.
Diese auf erkentnis des meu8chlicl)en geistes, seiner flusserungen
und «einer entwieklung gerichtete und in den dienst der menschlichen
gllickseligkcit gestellte* phüosopbie, der Kant auch in den ,, Traumen''
id : redet I und nicht minder als sie selbst hat die methode, deren
er sich bedient, seinen beii'all. Er rühmt, dass „der Verfasser
den glücklichen analytischen weg gehet, immer xcrr' avd-Qio/rm' m phi-
l ri/* Eö ist ako die lehrmethode Kants, die Herder in den
l..^-. iiLcn nicht müde wird anzupreisen. „Die wahre und einzige
methüde der philoaophie ist die analytische: diese muss nothwendig die
begriffe des gesunden versümdes zimi gründe legen/ und von hier sich
zu hohen der abstrahirenden Vernunft erheben." (Eragm, II, 108).*
Wegen dieser methode, die die Philosophie vom himmel auf die erde
herabföhrt, w^egen de« kämpfe» gegen alle gcheinplulosophie (s. 28. 78)
mid der mahnung „mit vormtzigen oder mussigen fragen sich gar nicht
tu bemengen und sich an das nützliche zu halten" (8.5. 117), glaubt
Herder den lehrer mit Sokrate« vergleichen zu dürfen, wie er es spater
widerholt getan hai^
1) Noch in dQT KaUigoju» HF i^ n$00) nciit er sie ,, feine beobaehttmgen
voll wUzea nad Hcharft^uins.'*
2) HimhTä L. B, I, 2, im G7.
5) „TrÄtiniü" 6.41. 7L 117. 5L
4) Vcrgl. Fmgm. n, 110, I, «weite b^wu-boitttog, ß. 2IÖ,
6) Brjpfe y:n Bct d. Hmnan VI, 175. Kaüigooe Hl p. U* Kaat hatte sdbßt
iii di'U riTräunieu'* m Sokratc^ti uriaDort. St 118.
230
(tüTAAlt
Die gruDilkg« iui<l tlnr ausL^an^j-snunkt der „meH>>obH<iU«^fi p)iitii»Q-|
pliie" in Ht^rderH »inne iat die | :;ia Kaiit ist ihm auch hiorinl
Vorbild. Er KaTie^iridT-TnlHah mmi als emen grossen nhil horil
büobuchtcr in der pathologie imerer soele gezeigt, inul m dei .^..^.^^ iio-l
nen sdirift sei die arl, womit er den sjichwäniier (Swi^denliorg) beh.aDdelt,|
rin munter, wie man mit älmlicbon sdiriften nmgehen solle. Als ^,merk-
wördige beobachttingen** fuhrt ttr an die abhandluiig über „unsere doj
pelfce Persönlichkeit im sclilaf und war.bcii*' (9*49), über die art, dw
vorteile und iiachteile der visioneu im zweiten , über die wachendeü tmd|
schlafenden tnlumer, die ari der oitn " ' % die krankheit des Wahn-
witzes im dritten bnnptstücke des er t</s.
Herder hat aber auch — und dies ist vor allem vricbtig — erkaot
dwm die ,, Traume eines Geii^tersehcrs" über sieb liinaus aul' die ypütorc
entwickelung der Kanfcisebcu pbilosopbie hinweisen. Das zukiinftspra*J
gramm Kants, das Vorspiel und die grundlage aller weseutlicbst^^n idc
der fünfzehn jähre später erscheinenden Kritik der reinen Veruunfl ntint
Hettner mit recht die kleine Schrift (Gesch. d. d. LitD, 276); etv
ilhnUches hat schon der ernte recensent ausgesprochen» wenn t*r von du
beiden schlusshauptstücken (des ersten und des /weiten teik) sagt,
,, enthalten allgemeine Im ' ! l n^vu fjber die geisterlehre und meiiphy-l
5<ik, und das letzte in>^' , m ontbrUt einige grosso zfige zu einemj
plane, den der Verfasser am besten ausfahren und anwenden kömiteJ
Kben in dem let/ien hauptstücke» dem „praktischen scliluss aus der gan-
zen abhandlung** sind alle die bahnbrechenden und gnindlegenden ideenj
zusammengedrängt Hier werden alle „bodenlosen entwnrfo" die „austte
der Sphäre des menschen liegen" (s. 118 fg.), „die fragen von der gei-
stigen natur, von der frciheit und ^ orh erbestimm ung, dem könfligcn|
zustande u. d. g. " von dem gebiete der strengen speculation ausgeschlos-J
sen, und für walire pbÜosophie nur diejenige erklärt, „die über ilir eigen j
verfahren urtbeilt, und die nicht die gegeustundo allein, sondern deren [
verhältniss zu dem verstände des menschen kennt/* (s. 120.) Nicht blo»J
^» unmöglich/' sondern auch „entbehrlich und unnötig" (s. 125) zur tugendJ
und glöckseligkeit erscheinen dem Verfasser die transscendenlen specuk-j
tionen* Die „unmittelbaren sittlichen Vorschriften im herzen des men-j
scheu** (s. 126) und „der moralische glaube*' (s. 127) sind „der splta-l
ftndigkeit des vernfinftelns ßberhoben; es scheint der ment^chUchon natur]
und der reinigkeit der sitten geraftsser zu sejn: Ȇb erwartung der kunl'-|
tigen weit auf die empflndungen einer wolilgearteten seele , als umgekehrt j
ihr woblvcrhalten auf die ho&iung der andern weit zu grflnden/* Zuvor*
sichtlich kündigt Kant einen neuen r^ " - - der phil«^^ '^ ^ nm „Wenn!
sie (die träumenden schulphilosophcü .1 ,,♦ völ-_ »n^, d.l m\
lIEBrjRR AUl SCBI^BIl KAKVn
231
einem blicke» der ilie ebütimuiung mit luidorem müuscIioüvor8tiindo lücht
aa4»cb]io8si^ die äugen aufUiim werden .., m würden die philosophen --» fi
eine !?• * '' ■ w«lt bewohnen, <lr ' i v ' " ' Vr, i
schon i. :>>--: " //'''''^t haheu, welchü wir.h ,/ - ,/''''^^'- '■''■'■" ■■'HX''
mehr anstehen kann , woferne gc^wissen zeichen und vorbedotttangon m I .
tniuen ist, die Beit einiger zeit über dem homonte der Wissenschaften
ei^<ihienen sind.*^ Audi Herder spricht (Fragmente, Erste Samml* IL ausg.
17ß8) die fiberzengnng aus, dass dio deutaebe philoäophie, den alten
formen entw*acli!seu , zeitweilig in einer gährung begrifien nei^ aus der
gie zu neuer gestalt sich durcharbeiten müsse oben auf dem wege , den
Kant mit den „Traumen** eingeschlagen hatte. Errät, die Untersuchung
abBtrai'ter sätze in der freien »pracho dos lebena, und somit fruchtbarer
und sicherer, zu fTibreu; hin und her zu treten, ob man ve^t^ gehet:
fnner hin und her zu i^patzioren, um materialien des rlenkens zu l»olen.
Bei der herrschenden philosophischen anarchie, da man — nicht über
einige Wahrheiten — nicht über beweise — kaum selbst über metliode
der wehiheit einig geworden, sei es das beste» dasii man ^iich jeden sei-
nen gang, seinen gesichtspunkt, »eiuc einzelne materien, uud einzelne
Seiten wählen lasse* (s, 244 fg.)
Kampf gegen die hergehende dogmatische phUosophie, ausschlies- ,
sung des übernatürlichen und bescliräukung aui' ilio gegenätände der erfah* '
rung, diese drei grundzüge der zweiten periode von Kants plülosopliie, |
sind in Herders erstlingsschriften unverkenbar. Das zehnte, elfle und
jtwrdfte fragment der dritten öamlung, tlas zwölfte in der zweiten beiu-
beitung der ersten samlung, die abschiedsrede von der gemeinde zu
Riga (L, ß. I, *2, i64 fg.) und der vierte teil der Kritischen Wälder,
1760 geschrieben, (L. B. I, 3, 2» 217 fgg.) liefern reichliche belege. In
den Fragmenten iflt es bauptsächlicli die polemik gegen Wolfs und Baum-
gartens metbode, in der sich Hertler als Kimts schüler zeigt; aber auch
Ilumes durch Kaut vennittclter einfluss ist in ihnen erkeubar. Für ihn
werde es nchwor^ sagt Herder im elften fragment, zu begreifen, dass,
wo etwas ist , ein anderes neben ihm sei ; wenn etwas ist , ein anderes j
nach ihm sei; wie etwas ist, da.^ andere durch dasselbe sei Die pbilo-
»ophie der gegner Jlumes, die der venmnftkritik die dreiheit: gesunder
menschenvorstaud , moralisches gefühl (gewissen), ästhetisches gefiihl
(geschmack) entgegengestellt hatten, mnl schon in den Fragmeuten ange-
grißen. Dieser ^, neuern philosophie** wird vorgeworfen (11, 103), dass
sie die walirbeit wie eine färbe ansehe und es zum obern gnmdsatz des
denkens nehme: was ich nicht anders als wahr oder falsch denken kann,
das ist wahr oder falsch. r)eü grundbegriff der aesthetik verwandele sie
iü eiu Ich weiss nicht wasi* des geschmacks, und die grundlage der
S8d
»ITtLil*
moral in ein K'^ffthl« <>der j<owi«aßmeiTJji(lntluDg, oder gar in iibea mmi-
homen gühorsiirnntrieb. An* dio«ü kurxo ablelmung faiöpft (He ä\\
lirlie polemik in deü drei ersten caplUdn den vierten Kritischen VVaJd-
rlieuH an^ deren spitze gegen die darötcUung dieser nindephilo<iophiö in
Riedels Tlieorie der schienen KfinKte und Wissenschaften gorichtt»! ist
Die religjonsfeindlicihe richtung in Humes philo,Mophie freilich blieb
«fein glfmhigen deisinuü Horders inimor fremd. Schon F:''^^"'^^^' * hatte ihm
Unme in dieser bezieh ung grnndlich verleidet Die vi '^^ der reli-
gionHspntteroi, die dann Herder ans Franltreich heimbrachte, nnd ilie
anknfipfung des verhfiltiiisses mit Lavater erzengten in ihm jene atira-
jnujig, die wir an allen erzeugnisson der Bilckehurgor periode >vahr neh-
men^ die innigste annrihcrung an das positive Christen tnni. Daher kom-
men die Ivarten urteile nher Himie in den Schriften jener - " ' 'in»
den Provindulhlattern, daher das sympathische iiiteresso, i ier
fdiilusopliio James Beatties entgegenbringt. Wir besitxoii ein interessant
tes Zeugnis dafür an einer — in Herders Werke nicht ' umenen —
recemsian von »,Efeatties Versuch über die Natur und l ..,i .„liJerlicldccit
der Wahrheit: im Gegensatze der Klügeley und Zweifolsucht/' In den
Frankfurter gelehrten Anzeigen vom 20. und 23. october 1772. (S. 665
— G6y. 073 — G77). Bei allem freudigen zuspmch kann der recensent
doch nicht verhehlen, dass „Himio ailenlings ein schlechter raiaoünenr in
metaphysischen sachen** (675) aber „dem Verfasser im ganzen raisoiino-
raent ein zu feiner sophist** und \'m ihm eben so wenig wi<T ' sei
als Berkelei («73); denn durch Ueatties ^,common sense, ge-i . r-
nunfl** lasse sich eben die ndlchtendo vernnnft"* des Philosophen ni«*t
widerlegen — bedrirfe aber auch keiner Widerlegung, wo es sicji imi
dinge handle, die nur dem gläubigen geföhJe erfassbar seien.*
Im übrigen aber blieb Herder der schon in den Fragmenten bekjlmpf-
tcn ».neueren philosophie'* nbhohl TTm so mehr war dies der fall, als
mit der Übersiedelung nach Weimar die freiere theologische richtnng,
der er in Riga gehuldigt hatte, wider zum durehbruch kam. So flndon
wir ihn denn gegen die philosophen des gesunden Verstandes ganz in der
fi'Üheren weise partei nelmiend mit einem 1776 im T. Merkur veröffent-
lichten auikitze: Philosophei und Schw^iärmerei / gßgen diese ,,mecbaKU-
1) SokTütischo DcnkwÜrdiglcricTi. H. 49 fg- (Ilanittnns SclmfUjn 11, »5 fjf.^
2) Das pbilosophiauhc tm<l [»ootiachc pTodiicfGrerj b4U£mclm«t Herder hl»
^pfi andunvaria, mit ein und domscnjcn aiLsdmck«^.
3) lu d(5T Metakritik fl j). XllI t), dio überbaapl dlo fiuprertnitiö d<ir «dnmi
^Tcnitiiift fiher dt^ü couimun s«?niiG b^tttxtjitat, aüat alcli Horder Bcattics gv^gen iEimii
sehr wann an.
4) rV» 138 — 14!). Pbilosnphoi and Scbw&nnerci , «wo Sclivt^nteni. (a. 142 fgff«)
W. VV, z, Ph, n. aVIU, 47rgg.
muMoi jo» Bcatvm oirra
2S3
; IM Mvh xTiT jceit des
munzverfalb (der aiifl5*
iij HTiH Kn^lanVl hinfibpr-
(rogtohlen habe
P
mitk^J I
danken,
dem br
tmf Um
iio« gewesen, die ^cht
aodi recht eini>findön mochten, uud falle also zusaimneo mit
'>' eben der », wahren philosopUeii/' die sich
..... . .„ „iio nach stimt dies init dem vollsUln<iig Qber-
n^in. was Kant (1783) mit grösserer schärfe in der elnleitung der Prole-
•^umeiia zu einer jeden künftigen Metaphysik (s. U fgg.) den gegnern
Hujne^ erwidert, und es ist wol unzweilelhaft , dass Herder schon in
Kt^nitJT^herg ähnliches ans Kaats möndlichem vortrage aufgenommen hat
Wir sind demnach nicht geneigt, die darstellung, die Caroline Her-
-ler m den ,, Krimi erungen*' (I, <j8) von Kants lehrendem eintlnsse auf
Herders entwickeluüg gibt, unboxweifelt, wie bisher geschehen, hinzu-
iifilmien. Sie behauptet , dass nur die poätiv wisäenechattlichen vortrage
Kantü mit voller liebe und hingäbe von Herder aufgenommen seien;
„an seiner raetiphysik hingegen, obwol Kant sie damals noch in aller
Beiiier Jugendberedsamkeit nnd in einer viel hellern spräche als der spä-
tem scholasiischen kunstsprache vortrug , habe Herder weniger geschmaek
gefunden: nach mancher metaphysiiüchen Vorlesung habe er sich beeilt,
die wfdrigen eindrucke, die seinem gemüte so wenig zusagten, wider los
zu werden." Die erzählerin beruft sich auf mundliche angaben Herders;
aber bei der erbittenmg gegen Kant, die in den letzten Icbensjahren
Herders ihn und seine Umgebung heherschte , ist auf solche vertraulichen
Äusserungen gar nichts zu geben, besonders wenn sie uns durch eine
frau zugehen, die in ihrer leidenschaftlichen art von gehJlssigkeit nicht
frei war. Dagegen hat Herder (17i»5) selbst iu herzlicher dankbarkoit imd
ungetrübter orinnomng der tiefgehenden Wirkungen Kants auf sein eigeuofti
denken erwähnung getan an einer zum preise der lehrwirksamkeit Kants
häufig citierten stelle (Humanitätsbriefe VJ , 173 fgg.); hier sind aus-
drucklich die streng philosophischen Vorlesungen neben denen der erac-
ten Wissenschaften rühmend erwähnt. Zehn jähre nach der ersten
unfreundlichen berühning mit seinem lehrer besass Herder noch die volle
unhefimgenheit des Urteils.^ Sic war ihm verloren gegangen, als er mit
bittoron streitschriOien gegen jenen hervortrat. Dies müssen wir beachten,
1) Im ar&tiiu «ntwnrfe war der cxcars fiber Kmi weiter unsgcfBlirt Die Jtweii«
liJUitij, die |i Micke zu wenigen Zeilen »ueoninningcsogen hat, »toht voU*
fctÄndig in i :*'a (IH» 142 — 147). Sic w^init nchan rur Minder übcr-
Hchfitjran^ lUbl vor iirt*?i IsloHcm ii«oUb«t<?n mtd tiachtreten. Aber di*^ spräche d<»r
feinsten verehnmg gt'gcn den miii»t'M ^^^H.wf i^r snu h li;*-i niu.rl, nbur
234
scTpnAir
um eine zwmte urklfmiug (IHOC») iti dem «1 ritten teile iüt Xalli^fOiie
(h. XX fgg.) lichtig m würdigen. Ihr xweck iöt, jenes erstere bekoatniB
I Aj einzuschrilnken und abzuHcliwäclieii, und dem niistranen mid widerspnichtf
gegen die lehrön Kants, mit dem Herder spät und uneinvartet lienror-
getret^n wslt, ein mögliehst alten datum zuzuschreiben. Er sollte schon
in der zeit der lehrjahre outHtanden aein. Das zweite bekentnis hat aber
Härder nicht ausdrücklich, wie das erste, in seiner eigenen per - ' p-
If^i, sondern er erzählt von sich wie von einem andern, ih , i^^n
(„Ich kante einen jüngling" usw,)» und läsöt erraten, dass er seihst die-
jier jugendliche zuhOrer gewesen sei. Schon dieser winkelzug in der
form macht gegen die mitteilnng mistrauisch. Der jfiügling habe, da er
alle Vorlesungen Kants, mehrere widerholt, in den jähren 1762 — 65^
rt habe, zwar dm lehrers dialeciischeu witz, seinen politiHchen
>v, d als wwsenschaftlichen schaifsum usw. bewundert; aber auch bald
femerkt, daas er gefalir gelaufen sei, von einem feinen dialectischeo
wortnetz umschlungen zu werden, innerhalb welchem er seibat nicht
melu' dächte. Strenge habe er sichs also auferlegt, nach jeder stunde
An» sorgsam gehörte in seine eigne spniche zu verwandeln, keinem lieb*
lingswort, keiner wendung seines lehrera nachzusehen und eben diese
geflissentlich zu vermeiden gesucht. Nie habe er sich also ftreier und
ferner vom system seines lehrers gefühlt, als wenn er dessen witz und
Scharfsinn mhm geehrt habe. Die der geschichte angehängte mahnuttg
und nntzanwoudung: »,Wer will» befolge den rat!" verrat ihre tondensi.
Wie weit das mitgeteilte auf getrübter eriimermig oder Selbsttäuschung
beruht, und wie weit es uIh geschichtlich gelten kaim, IflsHt »ich ziem-
lich genau ermittebh
Wol verbürgt ist die tatsache , dass Herder Kants Vorlesungen eif-
rig nachgeschrieben, sorgföltig ausgearbeitet, durch selbständiges uach*
denken, durch erörtern und disputieren mit gleich eifrigen genossen iu
saft und blut aufgeuommen hat.* Das bedürfins freier repröduction der
ideen seines lehrers regte sich schon im ersten Studienjahre, Aus einem
vortrage über zeit und räum entnahm Herder den stoff m eitiem didac-
1) Vom ftügnst 1702 bis mido »J4 war llrrii* r K;uitH '/iijiHroT,
2) Der boricht ointis ju^MnUrruntlps , li«»? ir» d*m jahron n*i^ imd 04 ir»"!!»!^!«*
|iiBehaft.lich mit Ilenliir sÄnitU*!}! l,
l, laafg- Erbtier, I, Ü7): „ . j %
jedttf Wort de« grodseo |»hilat*opbeii tttit und urdaetc isu hauBe gedutilcon urifl ans-
druck« Oft teilte er mir dWm^ smue uacbsübrift niit oud wir be»[«rsiicheii ans darüb
Kit» aiidrür gewähr«Tnami fU^t hiii»Qr „Wi*uu HerJtr sicli ftbiT ii«n vortniff di»« U
r»;rs nutUiilto, so vfM t\u n*fli<h und ^>\i\-< *\aM er SMinun commilH-^
ucn achliui)^ and MhIh* nl i (Ti IX 137 i ^
ItItUPRn Ah» MIBULKII KAKTti '^V-
;iiii ,, betroffen von der riH^isLiNuaiien püetjNi:N*.ii ,
hl 1 ! ^ _ ikeu mit lobpreiseudem leoer im auJitoruuu vor- j
UsL^ (L. B. I, 1 , l^ö.) Dioson vorsuch nent Herder in einem poetischen I
ttji^huchblatte aus domjulu'e 1704 ,,oin iienes lieil/* das er, nachdem er
Kant gebiert, ,»mit halber zunge gewagt" (L. B/F, 1, 227); Kant fand
(bn noch „Popet» würdig," als der Verfasser der Fragmente sich nicht
mehr gern zu dem „dunkebi ranhen gedicbto*' bekante. (L.B. I, 2, 2Bil.)
Solch inniges anlehnen und eingeben, solch ein streben durch selbstan-
eügen gestalten de» aufgenomnienoo stofifes herr zu werden gewann dem
jQnglinge gunat und achtung des meisters.' Aus dem lehrer wurde bald
der freund, aus dem »chüler der vertraute, der „alle Ueblingameiuun-
gen** des (Uteren und reiferen freundes ,,oft gehört und oft mit ihm
besprocliou hat/* dem auch, nach ^inem unzweifelhaft richtigen eigenen
Zeugnisse, (Aus Herders Naclüass 2» 24 fg.)* die Schriften dos lehrers
vor ihrer verötfentlichung zur beui'teilung zugegangen sinA ^, Seine
träume habe Kaut ibm bogenweise Überschickt," schreibt Herder im
üctobor 1772 au Lavater; wir haben uns des Herderscheu Sprachgebrauchs
zu erinuera, um unter dem sonderl»aren ausdiuek nicht hbos die eme
achrift, vod deren recension wir ausgegangen sind, zu verstehen, son-
dern überhaupt schriftstellerische erzeugnisse und entwürfe,^ wie die
„werdende Moral** (h. 228.)
Aber die absieht, von dem System Kants, wie von feBseln oder
netz »ich zu befreien, dies^ können wir dem Verfasser der Fragmente,
dem ro' I Vfi der Kantisehen „Träume" nicht zutrauen, geschweige
denn dr komischen sehuler und dem philosophischen dichter von
„räum und zeit** Gar bescheiden stellte sich neben der hingäbe an
Kant, und jedenfalls durch Kant geweckt, die neigung ein, in die
Systeme früherer denker einzudringen. „Ich horte Kant ... und irrte
seitwürt» Baco nach '* sagt jenes oben erwähnte poetische selbstbokentnis
aus dem jähre 17G4; der Verfasser der Kalligone aber will es glaublich
1) .»Wenn das brausende genlc wird nbgagoren haben ^ wird er mit aeinfn
f^t^s^tm talenton cio utitzlieber Timnn wt!nlen *' ao\\ Kant bei dem lesen ßLnf!S Hcr-
d^m^bi^ii Karrreitagsgedicht^ in den Kunigsberger Zeitungen (1764. Stück 23) gesiegt
\ukhm. (I.. B, I, I. 137.)
2) Hier empfiulilt Herder Lavatem ,» Kants erstes» recht jünglingsbuch voll
Üirer (?) Ideen — die Allgemeine Theorie des Uininiels,** auf wclcbcs or nuch in der
rin% i ' * * .tHic 11 * rwelt*' (ilio der verfüsser constrniert) „ist dlef-
dtii; einer st^l n ptxiioöupliiscbtMi dnbUdungskraft* die auf der
erde eiae so HVat»*fUtttidrho vitrbindüng unüicbtbiirer diti^fe entwirft, al» sie vorrnak
ani hlmni»?! fand/' Nodi in den .Jdeew*' (I, 4) nent er sie „eine «cbrift,, die uiibe*
iuintri ^'rbliebeu bt. als ibr Inhült verdiente/'
ü) LVInuerungen I» H8.
2sa
9QPI1AN
maehcü, das8 Plato, Jaco, Shftftejiburj, Lmbiiitz ibm über daa „fdij
dialectiseho wortnetz** in dem »ystein seines lehrt*rs hiBaoBgebolfen hätt
AUcnliiigs bat Herder die schrifleii dieser der grossen philoa
I»heo, die er überall als sciue lebniiexjiter uufulirt, mit hebnm eifer gi
in den nächsten jaliron nach der Köuigsberger imiveraitütszeit stu4
die Rigaer eorrespondenz und ötiidimiaufsiltze beweisen es zur ge
und in den Fntgmenteii zeigen Hieb die Iröchte dieser bescbüf
ünverkeiibar ist es lernort dasss diese vielseitigen stndien eine fr^
d<jr philosophiBcbeu form ergaben , die von scbolmässigem ausdruck eia
fert '' ilerten Systems so weit als m'Ü^lich entfernt Ist. Don bei.
ge\ III pbilesopMseben überzeugimgen und der von Kant ange
menen methode standen aber tliese Studien gar nicht im wege. Im gefi
teil, was Herder in den Fragmenten Yon der IV "' ^ " 1 r^fJiierü
sagtt das hat ohne zweifei seines lehrers ganzcL .:.:.: „..;.;
Es ist im wesentlichen das folgende. Niemand lernt denken dt
eine phUosophie, die sich damit begnügt», ^, eine abgezählte menge phü^
öophischer werte vorzuzeigen imd zu erklären**; auf diesem woge gela»
man böchstcais dazu^ „zu wissen, was andre vor uns gedacht."^ In
gefahr^ des eigenen denkens sich zu begeben, gerät man, wenn mau ;
sen meistern blos nach-, aber nicht mit ilmon denkt* Die feste te^
rainologie und philosophische kunstsprache der grossen philosophen wii
dem lehrling zum hemmscbuh, wenn er am ausdruek haften bleibt,*
ge<lanken blos im vehiculnm des ausdrucks verschlingt; sie wird 71 1 '
und zur triebteder neuer ideen, wenn er ,, begriffe aus den g^v, -
Worten entwickelt und deutlich macht" und mit hilfe der werte
gedanken, die an ihnen kleben, zn fassen, in den geist des philosophi
sich zu setzen sucht, der in dem prägnanten werte ein resultat
denkens niedergelegt liat Des gedankens hat sich nur der bemücB
der im stände ist in eigenem, freiem ausdrucke ihn widerzugeben; ol
dies eigenartige gestalten, diese lalügkeit des umprugcns ist ein weit
bilden des gedankens, em fortscliritt in der philosophie unmöglich, „
kann sich xu diesem gescliäfte nicht Spielraum genug nehmen: weil
immer zu geneigt ist den Wahrheiten grosser männer, ihrer 11^
und Sprache nachzuliängen : man hfitet aicM zu sehr fflr iirtünit 1
ganz anf seine kosten denken zu wollen (als dasa man . . ^ denken wollt
Lieben wolle man docli das letzte: man irre auf seine art: so lauft
cirkelrad der irrtümer umher « und man lernt durch fallen um so
I) V^l. Kant, Frülo^ciiuona zu ebier jeden kOnft Metapbjdik. s. 3 fg.
8) Baco, Locke und Lcllmitz huhau die |»hiUj«opbic »n» ilmn livhynnüio
klfir <tt^ ürrcttofi woUüti» wu der ^od&nkc liiu atisdrnck Irnftot. fU. äainmlnti
ltOE0«l äJL» «fiStUA K4jm
grhnui*' 'V.r.u Stall* U. ao^. s. $45 fg.) An dkseo nt scUiess:
eil ^ hrefam jiieili4>de« die eben Kattt In d%u „TnUtmen** i
AcbUri ib4Uc« HIL (d. 331.)
Noch laßge &l»«r die Bigenser seit biuaitö sebeii wir Herder mit
itr philii^phie ^inr^ ,,frisoiides und lehr^rs" in bestem tdnvenielimen ;
m in jeaem aus Böckeborg an Lavater g«9cfarii*beti<}ti briefe, in dem
pigtn die Hnme feiBdliche mt) » - ^ » - 1 - ■ ^ tetoü unfkaUt* ans dem
jalire 1776. Dem abweichen \ ,^. dem dogmaüischeii
Kwidta geht eine persdnliche enUremdang vorans« hervorgtinil'en durch
KmU kriük des ersten teiles der Ideen (odA>ber 1784.). Offen gegen
Kant aufzntreten konte sich aber Herder, so sehr ihn auch „die HchlftgL*
sdnes alten lehrers sehmerzten/' nicht ent^chliesseu ; ulübt einmal mit-
klT 'Ite er die ;.' i^afl annehmen* ,Jn Deine Streitigkeiten
Uiü iv _- — bittet ♦i - .. . i tember ilSh den fehdeUiätigen Jacobi —
», mische mich ja nicht Er ist mein lehrer gewesen, und wenn dessiMi
9cham aufgedeckt liegte Üiehe ich zu Japhets manteh'* Es gohörUm her-
IvflrM Erfahrungen dazu, Herder in diesen^ ^'^^v.itxe m beirren.' —
Nachdem endlich Herder mit der M 1. (1799) und der KaUigoue
(18uo)als heftiger gegner Kants und seiner schule uut'getreten war, kam er
in einPT" --*' Ttze über Swedenborg (Adnistea III, 35G fgg.) mit durch ^'
gig vti m urteile auf die Kantischen „Tr&ume'* zurück*
krftnme dienes gei^terseherB dm'ch neue träume einer iVemdeu metuphy-
aik m erläutern, wäre ein uherflfissiges gute» werk; das* nt'^thigere scheint"
— was die Herdersche abhaiidluug versucht — „sie aus dem tniuiueuditM
atlbat ÄU erklären, da sie seine metaphysik sind/* Dieselbe verirrung
der phatitaaie» die Kant als warnendes gegenhild den irrgtlogen der dog-
matischen philosophie entgegengestellt hatte, wird von Herder zur wafle
gegen den kritischen idealismus benutzt. „Warnend ist auch flr di«
metaphysik dies beispiel : denn treibt unser neuere Idealismus mit seiner
IjtL^ntaaie nicht audi dergleichen, sogar blnase huchstabenspiele V Hat
das verwichene Jahrhundert nicht eine reihe geisterseher hervorgebracht V
die in ansehung einer constabilirten harmonie» Swedenborg bei weitem
nicht an die seite zu setzen wälren/' Es ist dieses letzte urteil über
Kant (18ü2) gerade deswegen bedeutsam» weil es sich auf euie der schrif-
tau YOT der „Kritik der reinen Vernunft" bezieht, denen Herder «och in
deinen beiden hauf ' lirifteu unbedingte auerkennung gezollt hatte.
UKKLIN, 15 R 1872. U* HUPIIAN,
1> Crina, lll , 122 (gg.
nmcifR. r* DBirracHji r«ii^u nn. iv.
iO
FHILOLOaSNTBRBAlILUO ZU IXSBXIQ
MISCELLEN UND LITTEBATUR.
BERICHT ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER GERMANISTISCHEN SECTION
DER XXVm. PHHiOLOGENVERSAMLUNG ZU LEIPZIG.
EBSTE EUTZUNO (aM 22. HAI 1872).
Nach schluäs der allgümeincn Sitzung um Val uhr mittags eröffnet der Vor-
sitzende prof. dr. Zarncko die verJiandlungen durch eine begriissungsrede, in wel-
cher er der seit der letzten versamlung verstorbenen fachgonossen erw&hnung tut.
Er schlägt darauf zu vice Präsidenten vor prof. dr. Hildebrand und prof dr. Ebert.
Die versamlung tritt dem bei, worauf nach ernennung von vier Schriftführern die
oinzcichnung erfolgt, welche eine gesamtzahl von 114 mitgliedem ergibt.
Als begriissungsschrift ist eingegangen eine abhandlung des prof. dr. M ö b i u s
„über die altnordische spräche."
Der für diesen tag angesetzte vertrag des prof. dr. Böhmer aus Halle:
über die ochtheit der chronik des Dino Compagni muste ausfallen, da
prof. dr. Böhmer am erscheinen verhindert war. — Somit wurde um ^22 uhr die
Sitzung geschlossen.
ZWEITE SITZUNG (AM 23. BlAI TOBM. 8 — 11 UHR).
Es begint prof. dr. Leskien mit seinem vortrage: vergleichung der aua-
lautgesetze des litauischen, slawischen und gotischen. Ausgehend
von der erwägung, dass in dem gotischen auslautgesetzc nach seiner gewöhnlichen
fassung noch viele Unklarheiten und Unregelmässigkeiten vorliegen, zieht er zur
orklärung die beiden vorwanten sprachen herbei und weist nach, dass gewisse Ver-
änderungen des consonantischen auslauts schon in der periode der gemeinsamen ent-
wicklung dieser drei spraclien vor sich gegangen sind. Hiernach sind in der vor-
germanischen periode geschwunden: 1) auslautendes t, (2, z. b. in den secundär-
endungen got. viyai = slaw. vezi = lit. i^eze, 3. pl. got. vußain-a, slaw. o. pl. aor.
i^zq = r€2un{t). 2) auslautendes « in den nominativen der r und w- stamme sowie
in der 1. p. pl. der verbalflexion.
Nun vereinfacht sich das speoiell gotische conaonantische auslautgesetz dahin,
da.ss von auslautenden consonanten nur s und r erhalten bleiben , doch mit der modi-
fication , dass die nasale nach langen vocalen noch fortbestehen , während sie nach
kurzen verloren gehen. — SoiLiim tritt das vocalische lautgesetz in kraft, die nasale
aber bilden mit langem a (ä e ö) einen nasalvocal, der dann zur rinfachen länge
wird (z. b. gen. pl. gibö, tuggd, Jianä), nach ü und diplithongen erhält sich das n
(z. b. herun, bcrein-a, Uuhailein). Gestützt wird diese auffassung durch einen ana-
logen Vorgang im altslawischen, wo ebenfalls der nasal nach kurzem vocal abfällt, nach
ursprünglich langem aber mit diesem zum nasalvocal wird , welcher letztere wideruni
in den neuem slawischen sprachen in einfachen vocal überzugehen pflegt. So komt
denn auch in das vocalische auslautgesetz eine grössere regelmässigkeit, indem sich
die auslautenden langen vocale als durcli die nasale vor der sonst eintretenden Ver-
kürzung geschützt ausweisen.
Prof. dr. Schröer aus Wien gibt sodann bericht „über die deutschen
Kpuradeu in den nichtdeutscheu Hindern der österrt'ichisch-unga-
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ttttt« ^fto« ifialeetgr«|ppc yUen, dodi ad diliet u^ an Baekkoamca der alliM
, LMstodeo ni daatai. Ar aeUi«nc m dfO* fSnlatt fOftnialil, daaa wol dmelnt dvoU
aeba d&ffer nier firemdar ani^baf iM co^ialiottaliilom kfiQlatt, niekl aW aoklia
gfOAie oadi nel«9i tüpeadca Ohlaiide grappeii dcb üirea dcntiditiuna «alkletdoa
Kftcli einer viertelsÜhidi^eQ pam^ eiMIt das wtirt proC dr. Hildclitand tu
•efti angekündigtiL'D rortiagec ».über land und leatr/* Penclbif ttUilM tlnrch
eiiie reiidi« fülle tüd U!bpi«li!A älterer nnd ntfiierer tdt tliti fcAUache ktür, iUji$ in
d«r asicluiian^ d*^ lolke^ • »ehr eins Ist» das« tm
apimrligclraQcb lieide Wf?tl in©n. Wli hüben dftvon
In «kr Ugliclieii rede uodi zahJreicli<j g}>iii^ti^ me ** b.r „ich Mo <ib/?chrAnt/' ti:uif
mo i»cb<>ii bei Albrecbt ton Johanadorf MSF> 1>2, ♦>: ,,het er mich jock *Yr^fOlm•r.*'
Wie wcttdiest? v<if »cUmekung geht » wird am trefTcndsttm dadurch ch«trakirTUi«H» daiw
,*kalb«u'* nicht blo- ' - kuh, sondern Jinch vom b«MU(?r gebraucht wird %S*>
iit<»ht iii Daniieils 3l ,dum wiirtcrbiich äH: ,,SehnU M cnift** K\wt
nicht blos arwigchen dem biiucrlichen grundbesitxer uiv ^
vitriuiltiiifl t sondern utjch zwiacbiin dem förstt^n und »ein :
«in be»ofidors bezelcbnendt** bcd^ipiel hifraö»geurifföiu worden: im „Fto»Mihni»mid*»r"
der mark^of von Brandenburg zti dem ihn tra|fcnd«n:
Stehe fest mein mann, es wird Konst nr^,
üti trügst die Brandenburger niark,
Und ganst allgemein ilai» lund fUr die lente »tcht in wtmdangt'U wie: on diiif d«'ui
lasdc keimt neue steuer auferlegt werden, t$ en mlkkore iht$ hni. (SaobiPniiK)
i»BiTTE arrzüKo (aji S4. KAI voiM. 8 — 11 uua).
Nach er^vff^ung der sitzting erhJilt das wort prof. dr. Hiavori aui Jena. W«l-
I don am laut im dentucheu'* H\\TichL Et beklagt dun min '
ii«»iui»ohftn(l1nng ttrr funtlühr« nnd wÜl vur«uchou auf d!cf^ w^i
240 PmLOLOGKlfVUBAllLinia SU IMirOQ
jetzt uoch nn'/iiIäDgliohc crkläniiig des hochJcutschen umlautes befriedigender zn
gestalten. zMs gruudsatz stellt er die beliiiuptung hin , dass i»hyaiülogisch kein vocal
i'iber einen consonantou hinweg einen vocal afticieren k«">nne, sondern stets müsse die
lautliche bewegung den eonsonanten zuerst ergreifen und durch ihn dem vocal mit-
geteilt werden. »So sei nuii auch das auftreten des unilauts im hochdcutächen xn
beurteilen. Da bei <lem durchdringen des unilauts das i der endungeu schon
geschwächt gewesen sei, so könne dies natürlich nicht dircct die Ursache desselben
sein, sondern diese müsse in dem dazwischen liegenden eonsonanten stecken. Nun
erkläre sich der Vorgang so, dass zuerst die vor dem t stehenden eonsonanten nach
physiologischer notwendigkeit ihre articulatiemsst^jUe verschoben und tlann eine monil-
lierto ausspräche angenommen hätten. Das /der endung verschwand , der mouillierte
consouant aber blieb, und durch cpeutheso trat dann der dem consominten anhaf-
u*nde Jlaut an den vorhergehenden vocal und brachte an diesem die bekanten Ver-
änderungen hervor. ~ Die ganze deduction wird begleitet dun^h parallelstell nng
analoger Verhältnisse der mouillierten consonantcnreihen in den slawischen sprachen.
Nach einigen gegenbemerkungen des roferenten und darauf bezüglichen erwi-
derungen des prof. dr. Siovers folgt der vertrag des dr. II. E. Meyer aus Bremen
„über die rose n gärten.** — Zuerst vermehrt er die bis jetzt bekanten rosen-
gärten durch nachweisung einer grossen zahl derselben so wie anderer mit rose
zusammengesetzter ortsbezeielmungen Deutschlands. TJberall knüpft sich eine menge
von volkssagen an die rosengärten. Sie sind sowol belustigungsorte des volks. al8
auch begräbnisstätten. (Die steirische graldnschrift: Hier lieg ich im rosi'ngarten
und muss auf weih und kindcr warten). ürsj)rünglich waren die rosengärten opfer-
stätten der frühlingsgöttin. unter dem rosengärten liegt die idcc des paradiescs
verborgen und die kämpfe um den rosengärten sind kämpfe ums paradies. — Auch
die fahrt nach dem Hunnenlande im zweiten teile der Nibelungen erklärt der vor-
tragende als ursprünglich mythologisch und will in ihr ebenfalls einen paradieses-
kampf sehen. — Die genaueren nachweise fi'ir die in diesem an interessanten oin-
zelheiten reichen vortrage aufgestellten behauptungen hofft er in einer ihn jetzt
beschäftigenden umfänglicheren arbeit liefern zu kimnen.
Nach einer viertelstündigen pause si»richt prof. dr. ('reize nach aus Frank-
furt über das „ Gaudeamus/* Entgegen der ansieht H o f m a n n s von F a 1 1 e r s 1 e -
biMi, welcher es nicht über das 10. Jahrhundert hinaus setzt, fülirt er aus, dass der
iirsjiruiig di's liedes weit hölier hinauf bis in die zeit der lateinischen vagantenpoe-
sie reiche, ifßitur und ubi Auui sind typische Wendungen jener zeit, besonders t«///
sunt weist er an mehreren beb^piilen als lieblingswendung zur bezeichnung der Ver-
gänglichkeit nach. Die hauptgedauken des ganzen liedes aber, und zwar zum teil
mit wörtlicher Übereinstimmung, finden sicli in einem lateinisclifU religiösi-n gedichte,
welches Dumeril aus einer handschrift in Paris (fonds Notredame nr. 'Jl'A) veröfVcnt-
licht liat, welche die Jahreszahl l'JTG trägt; das lied also kann füglieh noch bedeu-
tend älter sein.
Hiirauf erhält das wort dr. 0. Jan icke aus Berlin, welcher ausgehend von
dem allgemein anerkanten dringenden bedürfnis nach einem mittehiiederdeutschen
wrirtcrbuche die versamlung auffordert, sich des jetzt im erscheinen bogritlenen kraf-
tigst anzunehmen, da die bearboiter desselben, die herren dr. Lübben und dr.
Scliiller mit Schulgeschäften überbürdet seien und für ihre saure arbeit nicht ein-
mal lionorar bezögen; es sei daher zu befürchten, dass unter diesen umständen die
Vollendung dos wichtigen Werkes noch auf lange hin verzögert werden könte. Er
schlägt vor, die versamlung möge die rcgierungen um eine beihilio »'rsuchon. —
rtfiuitjaQiücTKiiiijuti.tn(ii jtc i mi
m
Mf'T «1 in« üiut
ir. Jiuxickc imd iliiü ]>riUtcliii;u wcrJvu mit diii
V d ptot (Ir* HiHebraiK! hetonf im Intcws«« de« Grimm&chou
^T! MM nMtTfi»ndlgk#it ducr r- ^ ■ ^tlcmlunp des mitt^ünicdcrdöaUciicii. —
Fcfti' r 1 „* <T der r^rsamlang dk iig dor dootschrtj ^ctncindeo lii i?üd*
' vor, diu kjL^:ii' der i: ^oction «1 '
.<?iL DieiJtT rpTTi'hlnj: ^^ Der \
prot* dj. Üftrnck« iordert auf, iH v ii tiir dicue »acUe lu wirken und
tidlt mit, iWa Mich mch in Leipsi^r . auf ein comlu* gebildet hjit, yuci
welfth^ui ein gedruckter bcrkht nber den gt*geiisbiod der vcrdamlnng mgcfungvu tat
nSETa BITJBÜKO (äM 85, Ji.U TORM. ^—10 ÜHB.
K&di Qr5(Euaog der »tznng hält dr, Sehtichardt ^ns j^iptig mlmn ange-
fiiflndigt^n vtirtrag: nber die s)'ntAct.U<:hßii mcidificAtiünen Atilacit<inder
lcan?^f>Tian ti'ti tm mtttt^U and stidi tttlicnischi'n. In dm nrnmiurtm i^üd-
liintj ^0 wir im Sardisebi^n li»MnulIaaBt di»r au&lAut tle« fulK«*t»den anlniil
luud ^ -. ..- .., j JU?r webt*. Der anlant teijjt die ttarV«? form bei varaiwgcbcndein
|con8i>iuiiteQ ^ddr betooten vocal, die gcbwaehe bei TorftngehoBdem imbotonten yocaL
JDcr unteracliiod «wischen der «tarkon «nd der schwncben form knon ein qiiaU-
Itativtrr «ein fvcTBCbiedcnc artikuliitionsari)» »»der Hii quantitativer (rftr^clüe-
|di*nor aceent oder rerschiedcTio qaantitat),
Prof. dn Hildebrand bringt jibnlichcd ntis düddeutschon ninndarten bei z. h,
aus dem alemannisrbcn hbn^ch für d* brück; prof, dr. Sehrüor erwähn b da>t büu-
ttJge vcirkouimen derartiger aÄsimilÄtiont'M im luagyarischen ; piof. Lidf ^blgt
Ivar» sich statt ,,a3«<ijiulatiüii" lieber do8 aaedrueks „con«onaüti3che ei i\^'*
litn bedienen»
Der Vorsitzende |vrof. dr, Zarncke teilt mit, tbws Innsbruck tum näditten Ter-
k^aiiilangvort^^ or wühlt worden sei , dort werde prüf, dr. Zingerlt? diu prttsidjum über*
|nehineu. — Ferner »ei eint« namens Veränderung der aection vorgeschlagen, wm dem «cit
Ixn^ti In derselben atark vertretenen ronianiatiflcben oleiuente auch durch den naincn
Iteclmnng m tragtm. Er propouiert: germanistisch -romanistische seutiou.
Dr, 8chuchnrdt will ötatt «liesvT sehwertUlHgen Inldung germano*rü ma-
lische seetiun detzen.
Vict^ Präsident prof. dr. Rildebran<1 scblatft vor: dentdch-romatiiBcbe
iibtcilnng.
Auf den einwand, d aas deutsc)» onu- /m r u^. or/.cichnung äoi, wird Onm ins
l4eut«cbe granuuatik ivngefülirt. — I><^t Vorsitzende und dr. 8chuchardt ziehen Üire
lantritge surtlek und Aw niinie Hde^utscb-romanisehc abte 11 uug^* wird äuge-
|iiomn>en.
Rh cfhiiM nun pro! dr. OriVbcr aus Zürich da» wort; Wber eine biaher
|iinbekante hranche der ohanaon de ginnte Finrahras. Die chantion dr
«ate (dealraetion de KoujeJ findet Btch in einer lyinnftvtTneben handfieiirift des Pie-
abfM vor deniselhen. Der vortmgenrle bmchtet /uvorder^t Hbor den iahalt de«
Igfsdiolita (1510 fütm in Aleiaudriiiern) und ««cht uachitu weiden, tbws ea tun doinatd*
242 BCUWEIZEB-BIDLKR, ÜU. DELBBÜCK, COKJUKCT. U. OPTAT.
bcn verfassor sei wie der Fiorabras und mit diesem urs]>riinglich ein werk. Das
alter des gcdichts ist spätestens die zweite hälfte des l:^. Jahrhunderts, da sein Inhalt
mit dem des Ficrabras zusammen in der reimclinmik des Phili])pe Monskes erx&hlt
wird. Die uns erhaltene destmetion jedoch und Fierahras sind als Uberarbeitnngen
anzunehmen , da im ersten teile Born der Schauplatz ist , im zweiten ohne weiteres
Spanien dafür eintritt.
Hierauf beschliesst der versitzende die Verhandlungen der deutsch -romanischen
Abteilung unter dem wünsche eines fröhlirhcn widersehens in Innsbruck.
JJSIPZIQ. WILUELU BBADNE.
Syntaktische Forschungen von B. Delbrück und E. Windiscli. Erster
Band. Der Gebrauch des Conjunctivs und Optativs im Sanskrit
und Griechischen von B, Delbrück. Hallo 1871. n. IV» thlr.
Es dürfte vielleicht auf den ersten blicii auffallend erscheinen , jrenn ein werk,
welches über den gebrauch des conjunctivs und 0})tÄtivs im Sanskrit imd Griechi-
schen handelt, in einer der deutschen philologie gewidmeten Zeitschrift, w»ire es auch
noch so kurz, angezeigt wird. Aber eine wahrhaft wissenschaftliche Sprachforschung,
würde sie sich auch in einem noch specielleren gebiete bewegen als die vorliegende,
würde sie sogar eine nicht indogennanische spräche betreffen^ hat inmier ein allge-
meineres interessc; voraus eine so treflflich entwickelnde und allseitig gestützte Unter-
suchung eines der ^vichtigsten teile der syntax in den zwei bedeutendsten gliedern
des indogennanischcn sprachstumines , aus denen uns überdies die ältesten indoger-
manischen Sprachdenkmale vorliegen, — eine solche Untersuchung kann nicht verfeh-
len den aufmerksamen leser auch zu schärferer erkentnis und Würdigung des ger-
iiuinischen idiomes zu führen. Reich sind ja sprechende analogien, scheinbar oder
wirklich verschiedene züge; spätere entfaltungen heben sich klarer heraus und schon
der Verfasser selbst hat einzelne für die erkentnis des Germanischen nicht unwesent-
liche winke eingestreut; seine diesfälligen beobachtungen aber Vüllstän»lig mitzutei-
len war nicht sein zweck , er durfte es mit fug den Gi»rmanisten überlassen , die
eigenartige entwickelung an dem gegebenen massstabe zu ])rüfen. Es kann auch
meine absieht nicht sein diese prüfung in einer anzeige vorzunehmen , und es stände
mir , der ich auf den namen eines speciilsehen Germanisten keinerlei ansprach mache,
das tun zu wollen nicht ganz wol an. Aber hinweisen darf ich doch darauf, eine
wie bedeutende wandelung damit eintreten muste, wenn ein modus, und zwar der
nrs]>rünglichere . ganz aus der spräche verschwand, auf ähnliclikcii und unterschied
der relativen prononiina und der conjunctionen, auf die analogien in der allniälilichen
entstehung von nebensätzen aus hauptsätzen. Es sollte uns nicht wundern, wenn
durch Delbrücks buch angeregt mehr solcher arbeiten hervorträten, wie diejenige
Toblers im siebenten bände der Zeitschrift für Sprachvergleichung, wenn satzformen,
wie diejenige mit min im Althochdeutschen u. ä. ins rechte licht gesetzt würden.
Wir wcdlen hier nicht ein inlialtsverzeiilinis des uns vorliegenden werk»'s geben,
müsten wir ja doch nur das im werke Si-lbst befin»lUche register widerlnden, aber
wir bitton dvu leser sich «.'inen raschen überblick des methodisch ausgelegt«'n reich-
tumcs, den er nach dem titel kaum erwartet, zu verschatfen, und wir sind über-
zeugt, er kann dann nicht bei dem rasclnai überblicke bleiben. Auch einige druek-
fi'hliT wollen wir nicht aufführen, da der aufmerksame leser sie leicht entdeckt. Dass
(ItT Verfasser sich auf die älteste litteratur beschränkt, dass er nicht auch das Alt-
iJifi %9tmn. (^B. IHMLAM BJ>* uuy^t
^i^
-indid mit b(\liaii(lx!li bat, »liifnr »»llii tnt df^ priiTTli' at^ll>»tt an. In <l<kr «rkl&riing
[ifer fonnim fJe?> cotJJunHtvvß nnrl «iptatlvr»« fol k den ansichttm von Curtia«;
•nhEifi^r wnniff die fonii <1r?» tat^ttTcn mi«'li i> ilicäoa bucLt^fl vo« Beiifey
Wir V n, »U»« dio In i*ii n .uit iloui tlt ' 'n jungen
[ßililliithek tUt ättestou deaNclion Litieratur^DaDkmälor. L BainL
Ulfil»8 oder ilio itne erhaltenen Denkmäler der gotbid<*hen Spra-
che. — Mit dem busomkrun titel: Friedrich Liidwli^ Htunim^s ITlfiUa oder
die ütift erhaltenen Denkmiiler der gothiachen Sprache. Teit^
tWcrrterbuch und Grammatik. Neu herausgegeben von Dr* Mortis
leyne, o. h, ProfesBor un d»r Universität Bnsel* Fünfte Auflage.
Paderborn. Dmek «md Verbg von Fcrdbimd Schi'iningh. 1872. n, 1*;, thlr.
Dl4^ vortrefflich koit ihr kleinen handansgÄbe des ÜUllas, die un jahr© 1858 der
[nun st^bnn sott rinor reihe von jähren verst'>rbcno pastor Friodrieb Lodwiir Sbunm
[in I Itet und die von ihr^^r im jähre 1865 > ^nf-
ibg tz Hi'}nt^. der vor noch nicht langttr i^els
[tode »uf de88en lehrstnhl nach Basel berufen wurde, besorgt hat, tritt auch in ihrer
Inimen* nnn bereit« der fünften, aufläge wider sehr erfreulich entgegen, Sic cnt-
lufurkbi allen Anforderungen > die man an eine bandausgube, wie sie ebtm nur daa
rnotv ' • bieten soll, zu maclien berechtigt ist: in gedrängtester kUr«e gibt die
leiul s wiehiigste üb«^r die bandschrifton und die wertvolleren früheren an«-
Igabett» dtT text ht mit rühmen 3 wert est^^r sorgfult bebanddt» das vortreffliche kurze
1 Wörterbuch iat immer mthr vervollkomnet und auch die kurze grammatik wird jedc^r
|nl« ofn ilankbar anzunehmendes stuck der unsgabe bezeichnen. Es ist in der tat nur
oliT weniges , das wir an dem ganzen anders wlinflchen moobten , als es ist,
Naeh dem kurzen Vorwort bat gegen früher namentlich das wdrterbneh inso-
veitcmng erfahren, als auch die zweiten teile der composita an Ihrer
n fitidle aufnähme gcfund<*n haben und ist in fior grammatik der die
|laui* und fonnenlehre umschliessende teil ,,gan2 neu und selbständig ausgearbeitet"
vordeiip wiihrend die ti^ntax fast gan» ihre alte fassung behalten hat Die bezeidi-
m?t« onrcit^ymng de^ wörterbnchs wird, da sie den fiberblick über den gc^am-
nna tnhaltenen worterschatr der gotiacben spräche sehr erleicbtert und da die
mt Im xuKainmcnhaug vorkommenden Wörter durch sternehen durchweg zu ken-
nicht versäumt ist, gewiss jeder nur grat heissen können, leider aber
it» worauf ich auch an anderem orte bereits mit uachdruek hingewiesen*
linige rnt^hleden unrichtige anaelzungen eingereiht. So zum beifipiel, wenn ein
Ufa st t, dem eine besondere bedeutuug zmni weisen aber auch gar nicht
^ idt , ab f43lbständige8 wort angesetzt ist. Wir sind doch über dentache sprach-
ng hmreichend nntenichtet, um ^ i zu können, dasa ilaa gotische o^iw*
nuftdifm ,,»'{inniUJ^''koit/' nrtn dem j fipa nur entnommen wimle, anfern
tig/' diia »eibfit allerdings nicht erhalten ist, zu-
' r tmr durdi die zusaituncrm»ct2ung seinen adjoetivi-
ben ch*tractor crldelt und als sehlusstell durchaus nicht ctwn auch ein adjectividehca
W»*P$, »audem nur daa gubstantivisehe munp^ „mund** cntbült Ebenso nnberech*
wie jencd tM0ulipa wflrdc in einem neuljoebdeutüclien Wörterbuch neben dem
244 OPEL, ÜB. RANSRN» JOH. RIST
Substantiv einmiitigkeit etwa anch ein selbständiges mütigkeit oder mutig
sein I die vielmehr nur in der Zusammensetzung zum leben gebracht worden.
Aus dem neuen der grammatik wurde uns hier zu weit führen alle die einzeln-
heiten anzuführen , mit denen wir uns nicht einverstanden erklären können , wie wenn
ein starkes verbum vülan für möglich gehalten wird, oder eine optativform sai fftr
altertümlicher als .«f«**, oder wenn reika- und veitvoda- als grundformen für reiks
j.hcrrscher, oberster" und veitvöds „zeuge" angesetzt werden, und anderes, wir
beschränken uns hier darauf noch hervorzuheben, dass der Verfasser mehrfach, was
doch in eine handausgabe des ITlfilas auch kaum hineingehörte, über die sonder-
geschichte der deutschen spräche hinauszugreifen für nützlich gehalten hat und
dadurch zu einer ganzen reihe gröberer misgriffc gekommen ist. Zu dem störend-
sten in dieser beziehung gehört die behauptung, dass jedes gotische c, also älteres
reines ä , durch ersatzdehnung nach nusfall eines ursprünglich folgenden consonanten
aus kurzem n entsprungen sei. Wenn solcher Ursprung auch in einzelnen Hillen als
im höchsten grade wahrscheinlich bezeichnet werden kann, so steht es doch mit der
ganzen strengeren und in methode behutsameren art neuerer spraeliforschung in grel-
lem Widerspruch, von jenen vereinzelten fallen aus nun weithin und tief einschnei-
dende fragen, wie die nach der älteren geschichte des gotisclien c und o, ohne ent-
fernt ausreichende Untersuchung so kurzweg abschneiden zu wollen.
DORF AT, I)£N 13. [l.] APRIL 1872. LEO MEYER.
Hangen, Dr. Theodor, Johann Rist und seine Zeit. Aus den Quellen dar-
gestellt. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1872. 8. XVI
und 3r>8 s. n. IVa thlr.
Im Vorwort seines buches spricht der Verfasser die hoifnung aus, dass „die
urbeit spärlicher müsse," wenn sie auch auf allseitiges interesse keinen anspruch
erhebe, doch unter den littijrarhistorikern, den theologen und hymnologen einige
beachtung finden möge. Audi der referent teilt diese hoftnung, da das buch eine
bedeutende anzahl kleinerer notizen und umfangreicherer cxceri)te so verarbeitet hat,
dass in der tat die Vertreter aller drei disciplinen vielfach auskauft in demselben
finden werden. Nachdem der Verfasser in der einleituug das leben und die Schick-
sale Rists übersichtlich darzulegen begonnen und in die bestrebungen der frucht-
bringenden gcsellschaft eingeführt hat, berichtet er im ersten teile über weltliches,
il. h. er gibt eine Übersicht über die weltli(rhon schriften Rists und zwar in chrono-
logischer aufeinanderfolge. Ks sind 18 kleinere abschnitte, welclio von der weltlichen
dichtung liandeln. Mannigfache vornehmlich biographisclie und culturhistorischo
notizen werden herbeigezogen, um einzelnen aussjjrüchen ihr allseitiges Verständnis
zu sichern. Dem ersten teile ist noch ein anhang beigefügt, in welchem eine kleine
posso „Depositio ('ornuti'* (1«)54) und das zuerst von Frick in einem gynmasialpro-
grjimm mitgeteilte Iiofpfalzgrafen - diplum besprochen wird (s. 17(>— 182). Der zweite
teil enthält geistliches, er teilt eine ziemliche anzahl lieder in unserer heutigen
orthograi)hie . aber auch mit hinweglassung ganzer strojilien mit. So sind z. b. von
dem freudenreichen himmelfahrtsgesang strophe 2 — (5. 8. 10. 12. 14 ausgefallen, an
statt 14 Strophen hat der Verfasser nur 5 abdrucken lassen. Man sieht hieraus , dass
es i'in sehr streitiges princip ist, nach welchem Hansen hier verfährt. - - Die Ver-
lagsbuchhandlung hat uns in d«n stand gesetzt, einige vom Verfasser nachträglich
eingesendete berichtigungen zu venncrken. ISo ist im Vorwort s. XIV z. *J v. u. statt
Ol'fc!. . Cb. riOSTtfBB Oi^TÄ ED, WrUTlLJUCIt *Hi>
^ta \Mttk >W, «, 6 . . .. ^tt 184^ — 1847, 8.62 s*«0 », u. stott IV - UI,
•c 63 ttüm. *2 z, 4 V, iL statt 16&Ö — 1659 » «. *i40 ». I v, o. btatt MÄtth, — M»rd.
lIAtXB. OPEL.
rii^imiiiiiii Dr.Gustav. GoetbcB Gut« von Bcrliohiügeii. Für den rjout-
-^ hüo Unterricht auf Gymnasien heran»gegebeii. Mit einer hiatfi-
rtücbeu KÄfte. Unpzjg 1871» Verlai? von E. A. Seemann, 8, UHJ », 18 sgx*
Der boTaitjJgübcT di«?se» budms bat filr seine arbeit Vfiii gcÄclitcter »dt« licr
UHtbrfucb lob und anerkeuunn^ «rrbalten. Wenn wir bier in dasselbe nicbt einatim-
inen kötmpii» si ' i'rucb orb*_»bcii iiiÜBsen, so liegt der graud «lebt
darin, ^iass wli »d der ^aub«?Tkt?it der aasHllirtiug unsere aui?rkeü-
ntmg verm4>fen müsteu, »utidem in der auscbauviDg, wckbe wir von der vonrertang
EUäerer Uaa»ii9v'bon Htteraturorzengtiisse für den deutschen untcrrlcbt babnn. Bevor
wir unBeren standpnnkt zur sacbe andcntcn« wollen wir jedoch den Verfasser stdbat
rcdrn lassen* Wir lesen im Vorwort., wie folgt: „Die ausgabt veniankt ihre mit«t<j-
bunjT It^dltjlicb dem unterrichte und ist widernm nur für den Unterricht bestiiut. Sie
ft- 1 ilo8 in den liiindcn dee lohrert*, - r allem auch in 1 o
d* ! «ein. Daher i^t sie ganz in der u weise unserer seh . u
von grieehiseben und ri^miscben autoren eingerichtet. Die einleitung ist zur cinftih-
rung nir deu schtiler bestiint; sie entlialt in fünf abschnitten die wichtigsten uach-
richten Über die entstebung und die weiteren achickaale deu driunss» ein ausfüiir-
h • nient de» ütUckea. eine genaue darlegnng des vorhältnijises » in welchem
<1 '■:: züY gehe hiebt liehen Wahrheit» besonders zu Goethes quelle »tehti und
v'\ von beiuerkungcn über den bau und die spräche des fechauHpiels." Der
kl i^lpunkt. welchen der heransgeber im äuge hat^ scheint der der scetinda
oder der prima zu sein. Au» den Worten, mit welchen er sich über seine absieht
aoMp riebt, scheint femer hervorzugehen, das» er ein hiatoriach - kritischea verstand-
nia dea atiScJses anbahnen und vermitteln möchte. Wir unsererseits sind nun der
Sieinung. das» der deutache Unterricht auch in der prima ein ganz anderes ziel vor
ftngen hüben mus«, Nicht auf die historisch - kritische , oder die rein verstandesmaa-
Fi ung unserer Dichtwerke komt es an, sondern auf eine innere kanatmas-
^K ^^«ngi welche aUein die pbantasie verraitttdt. Unsere acböler a ollen die
dicbterißchen gestalten sehen, die Wirkungen der jmesie richtig enjpfinden und »ich
liireh selbst in eine ideale weit hinein versetzen lernen. Sie sollen hei der lectüre
QM dnunas einen äbnlichon genuaa empfinden, wie bei der sceniscben darstellung.
; »ch einzelne benierkiing»m ober den aufbau des atückes, ober das
_i^ :iiö der characti^rc, die anffassung und entwickelung des ganzen
ierfide winke geben muss, insofern ist die auffassnug auch von seiner beihilCo
kbingig. Wir können una auch denken, dass der lehrer die einzelnen Schöpfungen
ein»5S dichter» den nchülem in ihrer gleichartigkeit oder Verschiedenheit vor angen
eilt, tun aie zu eiitem gesamtvcratandnig anzuleiten, auch wird bei epochemachen-
werken auf den üttcrarischen zusammcnliang, in welchem sie stehen, hingewie-
•u eine histormh * kritische auffas^ung zu vermitteln, wie
< attickee will, i«t sicherlich nicht aufgäbe der schule. Und
»o können wir auch von der oiüleitung des verfaasera nur sagen, dasi sie weit fiber
den kreiB de» in der »chule luliUnigen binauagrcift. Worterklamngen in deutschen
klASöLkem, welche den achiU^'rn in die bände gegeben werden eoUen, sind femör
' ^ Ton: der schi^Icr soll djw unumgänglich nötige nur aus dem munde
uen. In unecrm falle sind die aumerkungen ausserdem viel zu
246 OPEL
zahlreich und betreffen oftiii<iIs verhältniHso , die ^ar keiner erklarnng bcdQrfen, weU
sie noch im allgeineinon B])rach^efiiiil lebendig und wirksam sind. Wir würden die
schule bedauern, in welcher ein lehrer nnterricbtet , der eine grosse menge der
anmerknngen, welche der heransgeber hinzufügt, nicht jeden augeublick bereit hat
und über sie verfügt. Zum beweise führen wir nur einige stellen au. S. 67, z. 13
„leg dich mit dem ohr auf die erde, ob du nicht pferdo kommen borst." Dazu
die anmerkung: „ob] elliptisch für: um zu crmitt^iln, ob. Bing des Polykrates: Ob
sie mein glück usw/* S. GO, z. 28: „Des s lebt er noch eins so lange." Anm.
„de SS adverbialer gcnetiv neutr. für deshalb, daher!" Bisweilen wird die spräche
unsers Olympiers auch verbessert. 8. 86 , z. 6 : „ Der kaiser wird glücklich sein , die
ersten stellen damit (mit den doctoren) zu besetzen." Anm.: „Damit] Besser
mit .ihnen. Bei personen sind die demonstrativen und relativen advcrbia nicht
üblich." S. 90 z. 3: ,,Gegen Prankfurt liegt ein ding über." Anm.: „über]
Frankfurt gegenüber." S. 93 z. 8: „ich muss sonst fürchten, du empfindest
weniger stark als ich." Anm.: „empfinden] Modus?" S. 121, z. 18: „Bin ich
wol eher um des vierten t^ils willen ausgeritten." Anm.: eher] „sonst, früher."
S. 129, z. 4: „Ich wollte, dass du ihr wort hättest, che du gingst." Anm.: Wort]
emwilligung." S. 144, z. 6: „Es ist besser, du weinst an deinem hochzeits-
tag, als dass übergrosse freude der vorbote künftigen elends wäre."
Anm.: „elends] Antike, besonders griechische dcnkweise. Ring des Polykrates:
Noch keinen usw."!! Götz und antike denkweiseü Zu Georgs liedcheu „Es fing
ein knab ein vogelciu" macht der herausgeber s. 152 die bcmerkung: „Der] besser
Er. Denn der ist der käfig." S. 158, z. 24: „euch in der Güte zn überreden.
Anm. : „ in der gute]. Der artikel ist ü b c r f lü s s ig." ! !
In der tat, wir hoffen schon durch diese wenigen beLspicle gezeigt zu haben,
dass von diesen erklärungen sehr viele sehr überflüssig sind.
HALLE. OPEL.
Kluge, Dr. Hermann, Prof. am Gymnasium zu Altenburg: Geschichte
der deutschen National-Literatur. Zum Gebrauche an höheren
Unterrichtsanstalten und zum Selbststudium. Dritte, verbes-
serte Auflage. Altenburg 1871. Verlag von Oskar ßonde. 8. VIU u. 179 8.
n. Vathlr.
Das buch, welches seit dem jähre 1869 in dritter aufläge erschienen ist,
scheint einem wirklichen bedürfuisse unserer höheren lehranstalten zu entsprechen.
Berücksichtigt man, dass der Verfasser, auf eine zwölfjährige erfahruug gestützt,
den st<)ff auf 179 Seiten zusammengedrängt hat, so wird man ihm in der tat mit
rücksicht auf den massigen umfang das prädikat der bninchbarkeit gern zugeste-
hen. Auch die art der behandlung wenigstens der ersten fünf bis zur refonnation
reichenden abschnitte wird man im ganzen und grossen billigen können, obwol die
Verbindung der einzelnen stücke um so willkürlicher wird , j«.'Uiehr wir uns der refor-
ination nähern. Ein seltsamer unstern hat so z. b. über dem i)aragraphen 34 gewal-
tet, welcher von der prosa der rcformationszoit handi?lt und Luther mit der bibel-
übersetzung, Fischart, das Laienbuch. Till Eulenspiegel und das Faustbucli in den
Zusammenhang eines einzigen paragraphon zu bringen versucht. > Ebensowenig ist
1) Der Htammvatcr Tuisko Rollte nun doch auch mit SGincm wirklichen namon
CTBchoinen. — Es ist keincBwegs wahrscheinlich, dass Conrad Celies die koiuödicn der
Roswitha vcrfasst hat.
cht« jcii^^ni jtilfdÄift'
la tmgrtu Dai« ^r
M7
niTT iff«i loiqilEtHcii« <Q «iftMi iNikl« f»D Uah^ j^Aclw.
vf% nw <B< Miirrai jc«9tettl w#«^kB iMklll«. nuaua*
gruse icrtretfir ^at ultes cybclMi ilMt- «ad
liiiK foJlftäadigMl entr^i'^« £miu wegkfti^; 4<lli lud v«r ddiAkrn ut 4tr kvf*
left xeM v^A oikt^iidiilaft i«^ ftsiulca n ennMni» Isl gana umiSflSdL Xmh
dfiffitfi ftidit fMe lAm kbllAffidie cpt«dik«iitiiiifii y«nii b««tlMB« Am 4lUf-
WMiiin^^B fn^fift rr fkii fr«Qidi in m«r T^vmrbttliaii^ im t!r*Qt8chea «oteti, mm»
Den <:u i ^ 41 >, t angapf ocess nsisrrcr oeoeran ßttentur «^c;^ ^' uiU<vni n^^lgstgn»
Mad)Mtitii^web<* iti rensüU<*lii, ist jedoch KJuigt nkht g^üiiititfeiu K« maqfAi Um
liiamt dbnlMir «üe »«a dem volkii »ebii^^iideu (rtQ«lieD . und auch der pAdn^^fistthc
itiirf9[MfTTlrt, ^fm ilrm mb ^ ndiCD anf^ffi^Ht wt^rkn, ist ein tmangt^m^siiHUior.
K? btofl^ ein «blBÜDIiges i :s«*brift^*-llrr und ihn^ woik*^
n^: . i (Ikr vidi jii doe gvwis^. t^^xig haWn mag, lUloin lioi-
tMttfiLik auf di«]imigeii ^dtfm littmurUelirj- erscheisuiigiSQ aock nur hludütikt« auf
IT: V ' - V . _ - r -^ -am geiuachl worden müa»eii. So bt 8. b. der part-
^r I AQcbbar Wir Icnon Itii^r tiAcli cinifr^n biojr'»pJii»cheü
ii: _ . r
Ut ioer 2eituti*'j» so war er docb weder ein gTOHsar oimrÄCUr m
ici ,.. .. LiL-r geiut tmd Ircdeuteuder dicliteT. Der grunditig Keines chiti- . :^ jlf
kricidKjTd imd Liebedienerei » liberspantp Bucht nach anszt'iehntiDgijn nud TomeHimm
l^.v - ^ 't,Tn, wfähalb er vor; ^ nnd Hoffoiann tod Fallcralcben hart, ange-
g; len ist, um ein In dicbt^r zn sein, daza foldto ihm schwtmg',
pluuitik»iü nnd tit'fe •! gewicht unf ■ ^
wif> er CS nairte» ,tr»: - iTüwiaseö poctis< .-
xeug, Wüzü die dumischung dpr gnechischcn mytholo^e, gowisa« übf\rriisch*JDdö und
wiUfigo Wt3ud(m^t5n » so wio die «iimreiehcn uiu»cbr<;iboiige« und bmwörter gehurtcD*
Ks vmr Üjni i\W poenie eine sache de8 vt^r^tantles « eine fertigkeit, die sich
* ' n and lernen laRse." Wenn die^c ao&lyse der pootiscbcn wirk«amkeit de«
n dtT pof^fsitf» *' rirbtig ist, woraus erkbirt sich dann daa ungeheure aafüohon,
v\ ht hat? Worin be stobt dann di<5 bedeutung, wtdcho ihm
dn r .|. bia ins 18, jahrhimdert liinein. z, b, anch Ldbnitz, hm*
geniensitiii haben? Wie titimnien d&nn zu dieaen nrtellen die Verdienste, welclie ducLi
Opitt auch narii Klnge noch hat? Da^s or nämlich ^^1) die paesie wider tu ihre
Wüjdö üimietzte und ilir bei dem ircbüdeten teile der natiou anerkeminng zu ver-
«chaffen wnütis »nd *hs$ tr '2' '
nud fest*? fiM^rriHehe ge^etze it
ihre wurde »nngi ^.rtjrt? Docb
keiinmig Vi-rjchulftV Boeh al
bft»*ilich gxjnng «ihildem kauni
r-
Lr<me kunstfurui zu geben vermchti*
poesie hat denn Opiti wider m
^r hat er bei den gebiJdften aaer-
.^ i:Qp die Klage nicht dürftig und
Wenn der ?«rrfaaa<sr in der tat da» bDohloin von der
el einmal angesebeo hatte» würdit er gewis: ■ ' tulero urteile von
I andren Über das we^en der ilichtun^r, ihre ' Icit nuw. erbal-
1 klürt im /weiten C4>pitel Inh: ,jjii; ^jüotervy ist anfaugn
III u, a(d eine verborg*^nc : vnd vnterrirht vun OOttliehen
aiichen.** Und m cajiitel III fahrt c^r l'ort: „Die wortc vud vSyllHbün »n gowianc
gciMttse zu dringen %nd verae zu schreiben» ist da^ allerwenigiite r waü in einem
Po^kn 2u »neben Ut. Er nattw ivtfitifttcitütirfo^, von ainnrvichen ciniiUlen vnd orfln-
248 OPEL, fB. KLUGE, GESCH. PER DEUTSCH. KAT.-LIT.
dnngen sein, rnnss ein grosses unverzagtes geniütc haben, nmss hohe sacheo bey
sich erdencken können, soll anders seine rede eine art- kriegen vnd von der erden
empor steigen/' Opitz betont femer allerdings die anerlässlichkeit der kentnis frem-
der litteraturon für einen dichter, allein er setzt doch noch etwas anderes Ober eine
solche kentnis. Er bemerkt ohne scheu, „dass ich es für eine verlorne arbeit halte,
im fall sich jemand an vnsere deutsche Poeterey machen wolte , der, ncbcnst dem,
das er ein Poete von natur sein muss, in den griechischen vnd lateinischen
büchern nicht wol durchtrieben ist vnd von Dmen den rechten grieff erlernet hat"
Und an einer andern stelle sagt er in ähnlichem sinne: »«ein poet kann nicht schrei-
ben wann er will, sondern wann er kann."
In derselben für ein Schulbuch nicht zu rechtfertigenden weise s])richt Kluge
über Gottsched, den er sofort im eingangc seiner skizze einen „mann von unter-
geordneten talenten" nent, der „in Leipzig als litterarischcr tonangeber und dicta-
tor des guten geschmaoks auftrat." Was sollen primauern solche urteile? Können
Schüler durch sie auch nur eine ahnung davon erhalten, dass Gottsched der erste
ist, dem die idee der nationalen litteratur in ihrer gliederung aufgegangen ist, von
dem im gründe unsere grossen dichter ihre aufgäbe erhalten hab<»n? Das vorfehlte
in G.ottscheds bestrebungen ist doch eine unmittelbare folge der bedeutenden energie.
mit welcher er den einen hauptgedanken verfolgte. Er glaubte eben, eine nationale
litteratur auf rein litterarischem wege herstellen zu können.
Besser sind die Schilderungen Klopstocks und Lcssings geraten. Dagegen
konte die besprechung Wiclands, für welchen im Gymnasimn sich schwerlich zeit
findet, kürzer sein. Warum inhaltsangaben der einzelnen dramen selbst Goethes und
Schillers eingefügt sind , ersieht man nicht. Von pädagogischem Standpunkte aus ist
es durchaus zu verwerfen. Etwas gedehnt und zerfaliren , so wie nicht ohne bedenk-
liche übergriffe des Urteils stellen sich auch die Schilderungen Goethes und Schillers
dar. Oder ist es wirklich uuerlässlich , in einem sohulbuche zu bemerken , dass am
ende des vorigen und am anfang dieses jahrlmnderts Goethe seine kraft durch tau-
senderlei beschäftigungen zersplittert hatV Die gelegentlichen audoutungen. das«
auch die antike eine wichtige rolle in der zweiten blütei»eriode unserer litteratur
spielt, halten wir für viel zu spärlich.
Das alles hängt aber mit der allgemeinen auffassung litterarischer dinge zu-
sammen, welche sich in dem buche ausprägt. In der jetzt gewöhnlichen nüchternen
und verstand esmässigcn stimnmng, welclie sehr häutig geradezu der kritik platz
macht, tritt der Verfasser an die erscheinungen heran und bestrebt sich auch die
Jugend mit derselben zu erfüllen. Wir lialten diesen standi»unkt, so gewöhnlich er
auch jetzt von den Ichrem des deutschen eingenommen wird, für einen sehr einsei-
tigen und wollen im gegensatz hierzu unsere ansieht über littorarhist« »rischon Unter-
richt mit den Worten Schraders ausdrücken, der in seiner erziehungs- und unter-
richtslehre für gynmasien s. 447 sagt: „Dem schüler wird von den Schöpfungen des
deutschen dichtergeistes das best^' vorgeführt , welches er in bewundernder anschauung
nachempfinden und in sich aufnehmen soll."
1IAX.LE. OPKL.
IIiülc, ISuclidiiickervi Av» WaiMnhauKM.
rNTEBSüCmiNGEN l^BEB HEINEICH VON VELDEKK
Zur feststeUttng der heimat Heinrichs vod Veldekc hat Bormaan»
swerteB Erhrndlidies material beigebracht (iu mmr au^ii^lx
irratins in den „annalea de la societ^ historique et arch^olog ,
i Mae«tricht*" tome U p. 177 fgg-, — doch auch m steparat^kbdruck Mae
stricht 1858). Seine auaffthrungen über den heiniatsort des dichtLns
i^cheinen aber nicht aUgemeine ^^tistiinniung gefunden zu haben« wenig-
stens spricht sich Pfeifler (Germ, V p* 18), und Bartsch (Oemi. V p. 41i»)
rieralicli ablehnend aus* Zuletzt äussert sich Bartsch (üederdichter
p. XXTX) folgendermasBen darüber: ,, Heinrich von Veldeke stauit iul^
einem ritterlichen geschlechte, das in der jetzigen belgischen pro\in7.
Limburg heimisch war. Bis jetzt ist nur eine bei dem dorfe Spall^eke
gelegene mühle namens Veldeke und um 1235 ein Heinrich von Veldeke,
wahrscheinlich ein nachkomme des dichters nachgewienen." Ich glaube
nun, dass man aus d^^m vorliegenden materiale weiteres zu schUe^iseu
berechtigt ist und will hier einige hauptpunkte hervorlieben. Sicher ist
also, dass bei dem dorfe Spalbeke eine mühle namens Veldeke noch
hentigea tages liegt. Da ist es nun an mid fUr sich i^chon eine nahe-
liegende Vermutung, dass diese mnhle der Überrest eines verschwüntleneu
dorfes 8eii wie ja der gleiche tkll bei uns in Deutschland häufig genug
ist — Diese Vermutung aber wird zur tatsache erhoben durch die
Urkunde bei Bormanns p. 198 resp. p. 22 aus der mitte des M. Jahrhun-
derts. Es ist diess ein lehensverzeichnis der abtei SL Trond mit der
Überschrift: ,, Feudi et VasaUi in oppido St Trudonis et in diverms vil-
lis extra/' Jedesfalls naeh aufzählung anderer lebenspflichtiger wird nun
Terzeichnet: ..Johmmes ivn Duras — erstgebomer söhn dea weiland
herrn Wilhelm von Dura» — (ist vasall des klosters) wegen der guter
Ton Spalbeke; und zwar wegen 34 acker u«w. in Veldeke (apud Vel-
deke) und wegen ca, 112 acker imd eincB geldzinses im werte von
24 aolidi grossi in Spalbeke (apud Spalbeke) usw/* Hier wird ihjn^h
die paraUelstellung apud Veldeke — apud Spalbeke klar dargetan, dass
man es mit zwei getrent^n Ortschaften Veldeke und Spalbeke zu tun hat,
zugleich erfahren wir, dass zimi klostergute Spalbeke damals auch :t4 acker
, in Veldeker Hur gehörten* Wir haben also Veldeke als nachbardorf von
Spalbeke anzusehen, wie ja auch die noch bestehende mnhle bei Spal-
250
»RA1TKK
beke liegt Wenn tiun m der üüclisten näUo dieaos dorfes Veldöfce , n9
lieh in den Urkunden von St Troud und der grafoü von Loz mel
^»milites de Veldeke'' genant worden — der erste Arnold us dö Vü
deke schon in einer Urkunde des grafen von Loz von 1218 (Bonn, p, 2i^
resp. p. 26) — , so ist doch daran festsaihalten , dass das de damals no^
nicht ganz abstract einem adlichen namen vorgesetzt wurde, »ondern mt
fach den heimatsort des betreffenden angibt; wir müssen also auf jedijj
lall ein Veldeke för den sitz dieses geschlechts annehmen; wir must
iina nach einem andern orte dieses namens umsehen, wenn wir mit de
naheliegenden nicht einverstanden wären. Doch dazu liegt nieiiM
teus gar kein grund vor. Und dass die Veldeker noch 1254 il«;
in Veldeke hatten, wird sehr wahrscheinlich durch die verkaufsurkund
von jenem jähre bei Borm* p. 194 resp. p. 18. Hier verkauft <ler abt v<l
St Trond vom klostergute in Spalbeke dem herrn Heinrich von Veide
2a acker unbebautes land. Was wette aber der Veldeker mit
stöckchen terra inculta anfangen , wenn man nicht zugeben will,
er in dem dicht dabei gelegenen dorfe Veldeke seinen sitz hatte
dieses stuck uncultiviertes land — wahrscheinlich auf der grenze beidd
gemarkungen gelegen — - zu seiner dortigen besitzung liuizuerwarb?
Pfeiffers einwände gegen den Stammsitz Veldeke sind aber "••^'
durch das bestreben hervorgerufen, seine a. a. o, gegebene dem
namens Veldeke = veldeken = vddekin zu stützen. Diese deutung
aber durch die urkundliche form des namens zurückgewiesen. Der
wenn auch, vne Pf. beibringt, in einem niederrheiniscbon glossar dl
13. Jahrhunderts bereits die geschwächte form t^ddeken vorkomtt
wemi man auch als dadurch erwiesen jmnehinen wolte, dass auch
Veldekes heimat die Schwächung der demhmtivendung -Idn in -k
damals schon vorgekommen sei, so wäre doch die beständige schreibu
des namens in den Urkunden „Veldeke*' nicht denkbar.
Das älteste hekante glied der Veldeker ist unser dichter. Da di^
ser nun sich auch als jener gegend angehörig erweist (auf bitten d<
grälin von Loz dichtet er den Servatius), und die Veldeker noch ir>0 jalil!
später in Veldeke ansässig erscheinen , so werden vrir die frage nac
heimat des dichters dahin beantworten, dass Heinrich von Veldekt
dem oi'te Veldeke ~ einige meileu westlich von Mastricht — stamme.
Über den lebensgang des dichters wissen wir nur wenig ,' '
mag etwa im zweiten viertel des 12. Jahrhunderts geboren h<
bis c 1170 im auftrage der gräün Agnes von Loz den ServaUua
dann die Eueide, welche bis 1175 in ihrem grn: «lleudet wi
Diesen teil liess er die gräfin von Cluve lesen h. m, bei dera
Verheiratung ihm das f,hAdielin** entwendet wurde. Dass Heinrich sie
Kimm BKiinucB v vvlbrks
%^
J^ttber laogü vorher am Clever hofo aufguhaltöü Imbe, oder das buch im
Eiuftrage dö88€lbeu verfasst habe , kann nicht behauptet werden , das letz-
tere ist sogar uowabrschoinlich , da er am Schlüsse de« gedichts nichts
iavon erwähnt Sicher ist daiiu, dass Heinrich 11H4 bei dem feste in
lain» wait und von da kam er vermutlich uach Thiirijigen, wo er seine
5neide vollendete und wahrscheinlich die übrige zeit seines lebens «ich
Rufhielt» d688eu ende aber wol bald nachher erfolgt sein wird. — Doch
die diese fragen sind .schon anderweitig zur geniige discutiert (cf. MSH.
72 fgg. Ettmuller, einl. p. XII fgg. Bartsch, liederdichter p. XXIX);
habe die ergebnisse daher hier nur kurz zusammenfassen wollen,
etwas bedotitendeß wird sich aus dem vorliegenden material über diesen
punkt kaum mehr gewinnen lassen.
Yi I ' ' ' ' " * ■' der grenze des deutsch-niede ' lien
jd^des I I ^ igebiets. Wir sind also bereclü ^ , rtori
Eizunehmen, dass Hich In seinen gedichten ein dialect vorfinde, der zwi-
schen beiden obengenannten die mitte hält. — Diess finden wir vorer^it
^ullkommen bestätigt durch den Servatms. Dieser, vom dichter speciell
Ir Beine heimatgogend verfasst (Servatius ist Schutzheiliger von Mahiricht),
at uns unr in einer liandsclirift des 15, Jahrhunderts erhalten. Erwähnt
vird er, wie ich aus Martins aufsatz über die mnld. Utteratur (in dieser
ReitHchrift bd. I) ersehe, nur in Macrlani spieghel historiael III, partie,
buch, 22» cap, V* 77 — 84; und in der bekanten stelle von Pütterichs
ehrenbrief Die uns vorliegende handschrift des Servatius aus dem
ll5, Jahrhundert zeigt allerdings hier und da Überarbeitungen, die zuwei-
Jlen auch die reime augegriffen haben, im ganzen aber gewüirt uns die
bandschrift ein bild der Mastrichter mundart, in deren bereich auch der
Bpätere nberarbeiter gehört haben wird. Zu dieser zeit war allerdings in
ieu dialect schon manches mndL eingedrungen, was Veldeke noch nicht
Eukumt, ich führe hier nur beispielsweise toemm an (c£ Bartsch Oerm.
422 V. 54), und so bietet der text oft nur ein bild der Mastrichter
mundart der spätem zeit. Aber einerseits ist der unterschied zwischen
Jesem spätem und dem frühem sfcinde des dialects keineswegs ein
ßdeutender, etwa die lautverhäJtnisse angreifender, andererseits finden
^ch in der Schreibung sehr oft die ÖJtem formen neben den Jüngern
beibehalten und vor allem bietet, wie stets, der reim ein sicheres krite-
iam^ — Und dass diese localisierang der mundart des Servatius zutref* \
lid ist, bezeugen die von Zacher (Haupts zeitschr. II p. 350 fgg.) veröflent-
Seilten beiden predigten , die einer aus dem Slawantenkloster bei Mastricht :
' ': ' lirifl entnommen sind. Das ebenda veröffentlichte „ mit- i
11 lerspiel*' ist weder mittelnicderländisch noch mastrich-
ch, sondern Ir^t gauK die charaotcri^tica det^ kölnidch-ndrh. dialects.
252
BEACtre
Nim aber die Erleide? Dieöo ist uns in mehreren handnchrif
überliöfert, welche ihrer gruüdlage nach hoch- resp. mitteldputsch
in doii njiüieu jedoch — ganz sollen ausserhalh der^^elben — in
der lieh -buntscheckiger weise mit fonneu ausgeschmückt üind, die
allgemein ausgednlckt auf das niedeiTheinische Sprachgebiet hinweia
Lü der erkhlrung dieses factumi^ stehen sich zwei iiusichten gege
Die eine ist die, dass Veldeke seine Eneide hochdeutsch m seh
beaböichtigt habe, dass ihm aber sein beimatsdialect dabei bindert
gewesen sei und ihn allerlei tuederrheinische werte und formen habe
hineinbringen lassen. Der haupt Vertreter dieser ansieht war Lad
aufgentellt iBt sie wol zuerst von Jac, Ürimm ( *gr. I p. 453. 5-1), de
unter resei^ve und wie mir scheint mit mehr hinneigung zu der andi
daselbst diöcutierten, dass ein „niederdeutsches^* original vorgek
habe. Seine gründe für eine hochdeutBche grundlage sind vt>n keini
belang und bringen nichts positives bei. Sonst ist meines wissen» dÜI
ansieht von niemand duixh genauere nachweLäe begründet w^ordeo, trö
dem hat sie vielleicht noch die meisten anhänger.
Mit der entgegengesetzten ansieht trat dann Ettmüller in der
leitung seiner ausgäbe aut\ er behauptete, Veldeke habein einer nie
rheinischen, jedoch dem mittehiiederlündischen nahe verwauten mund
geschrieben, worauf dann eine Umschrift in das mitteldeutsch Thür
gens gefolgt sei. Mit ihm stimt überein Pfeiffer in seiner iiuter^uchi
über Veldekes dialect (Germ. 111 p* *VJ2 fgg.), — Auch Schade (Ur
centia p, 12 fgg.) scheint derselben ansieht zu sein. — Doch fehlte
allen damals nüt der kentnis des Servatius die grundlage für aicl
beurteilung und feste localisierung der mundart Veldekes. — Di<l
ansieht folgt auch Bartsch, komt aber nach bekantwerden des Serval
zu dem resultate, dass die Eneide b Thüringen eine stärkere fit
arbeitung erfahren haben müsse, als man gewöhnlich annehme (Gei
V. 422>
Wenn es nun feststeht ^ dass Veldeke aus der Mastrichter geg^
siamt und den Seiiratius in seinem heimatsdialect geschj-ieben hat; w6
er ferner die grossere hälfte der Eneide jenseits des Rheins gediel
bat, so ist doch sicher die Vermutung gewagt und ihre annähme mt
sich mindestens aul' gewichtige beweise stützen, dass dieser erste
der Eneide nicht in der dortigen mundart, seiner muttersprache ,
dem in eingelerntem hochdeutsch von Heinrich von Veldeke gedic
worden sei; djoss jedoch zugegeben, so wäre immer noch äusserst
der bar, dafis Um jedesnml im reime, und im grossen und ganzen
I) Zweite aoügabur OtfUtix vurmd^hrt^r i^Niack dtircb äctot^r* iB7U,
CBüE HBUmiCM V. VS1J>ICIC«
2S3
'da, fier *luiUrct berückt Hat aber Hcinrieb diii Eneide hochdeiiimMi
dicüten wollen, no iat doch iiiiiideslensi auzuiiehmen , dass er das für
[etwas besonders 8ohr»nes und empfehlenswertes gehalten haben müsse,
man sieht daher nicht ein, warum er nicht hier und da einen hoehdeut-
öchen reim ya\t grosseren Verzierung' angebracht hat; denn es gibt ja
genug reime, die im hochdeutschen gut und üblich sind, die aber schon
I im niederrheiniöchen nicht mehr passen. Gerade solche reime wurde Vel-
deke» hätte er hochdeutsch schi*eiben wollen, sicher öfter angebracht
haben, um dadurch seiner bewust vermiedenen mundart zu opponieren.
Davon ist aber nichts zu spüren. So hätte er, am hier nur eines hei-
I spielsweise anzuführen » doch ganz leicht einmal sol sivd ml reimen kun-
I nen. Denn dass der hochdeutsche ml statt sal- sagte , konte er wol wis-
sen» wenn er hochdeutsch oder mitteldeutsch zu schreiben beabsichtigte;
der reim sol : vol findet sich schon im Atliis A* 13 A"" 47, So aber
reimt ihm durchweg nur sal t al. — Doch dieses beispiel hier nur
beiläufig, viel auffälligeres wird sich unten bei der Untersuchung des
lects ergeben.
Weshalb aber hätte Veldeke überhaupt hochdeutsch schreiben wol-
len? Etwa weil er es für besonders schön und vornehm gehalten? Das
wJlre wol allenliiUs begreillich zu finden, wenn damals schon die hoch-
deutsche spräche eine hervorragende Stellung in umgang und litt^ratur
eingenommen gehabt hätte, wenn ein Wolfram, Hartmann oder Gott-
I fried ihm hätte zum Vorbild dienen können. So aber lag nocli kein
epochemachendes werk in hochdeutscher spräche vor.
Haltbarer übrigens als jetzt war die annähme hochmederdentscJier
ßiiöchgedichte früher, wo man mit Grimm (Gr. I- 454 j) der Eneide in
dieser beziehung liother, Kaiserchronik und Karl zur seite stellen
konte, was jetzt» nachdem man auf die mitteldeutsch - rheinischen mund-
artt^n zu achten begonnen hat, nicht mehr statthaft ist.
Hierbei ist noch eins in erwägung zu ziehen, was scheinbar gegen
die abfassung der Eneide im Mastrichter dialect sprechen könte. Es
steht fest, dass die Eneide nur in Deutschland, nicht, soviel wir wenig-
stens mmm , in den Niederlanden bekant war ; und dass sie in Deutsch-
land mit dem grösten beifall aufgenommen wurde, ja hier den beginn
einer neuen epoche in der geschieh te der poesie bezeichnet Wie liesse
Isich das von einem in so fremdartigem idiom gescliriebenen gedichte
1 vermuten? — Doch wenn an und für sich schon ein so suhjectiver grund
' tatsachen gegenüber nicht durchzudringen vermöchte, so sind wir aber,
I meine ich» in der läge uns den zusarmuenhang auf eine ganz naturlicho
mit den tatsachen harmonierende weise zu erklären*
254
Yeldeke also sclirieb sicher die Eneide bis zu der betreffenden steUe
(c. V. 10800) jenseits des Rheins, er schrieb sie mastrichtisch und gab
sie der gräfin von Cleve zum lesen , die , wie schon Grimm a. a. o.
bemerkt, „wol kein hochdeutsch verlangte," ja die ein hochdeutsches
gedieht kaum beachtet haben würde, da ja diese gegend damals Ober-
deutschland an ritterlicher bildung voraus war , indem eben zu jener zeit
alles höfische und rittermässige von diesen flämisch -niederrheinischen
landen her nach Deutschland importiert wurde, und die hochdeutsche
spräche überhaupt bisher noch nicht zu ehren gekonmien war. — Was
würde sie vollends gesagt haben , womi ihr Heinrich einen solchen niisch-
masch, wie ihn unsere jetzigen Überlieferungen bieten, eingereicht hätte?
Nun wurde das gedieht nach Tliüringen gebracht; hier lagen die
Verhältnisse ganz anders; hier sah man zu den landen des Niederrheins
empor als zu den regionen, über welche die französisch -ritterliche bil-
dung damals nach Deutschland einwanderte; was von daher kam war
fein und höfisch, billig fand daher auch ein von dort mitgebrachtes
gedieht die beachtung aller nach höfischer bildung strebenden. — Hier
wurde nun, wie wir durch Veldekos eignes zeugnis wissen, eine abschrift
davon genommen, welche im allgemeinen die hochdeutschen laut Verhält-
nisse hergestellt haben mag. Als Heinrich nun nach Thüringen kam,
erhielt er das original zurück , vollendete es und auch dieses stück wurde
dann umgeschrieben. Dieses umgeschriebepe exemplar vertrat nun völ-
lig das original , welches nach Heinrichs todc wol schliesslicli unbeachtet
verloren gieug. Auf diese umsclirift gehen unsere liandschriften alle
zurück. Dass das schwerer verständliche original nicht weiter durch
treue abschriften vervielfiiltigt wurde, ist allerdings von unserm Stand-
punkte aus sehr zu bedauern — es wäre auch sicher gescliehen, Avenn
Veldeke mit seinem gedieht in der heimat geblieben wäre, aber in Thü-
ringen hielt man sich an die einmal vorhandene bequemere Umschrift.
Diese umschril't also hatte wol im ganzen hochdeutsche lautver-
hältnisse hergestellt, doch liess sie den Schreibern der einzelnen hand-
schriften immer noch manches zu tun übrig, worin diese dann von ein-
ander abweichen, indem sie z. b., wo es mit einfachen mittelu angeht,
einen allzu anstössigen reim entfernen. In dieser weise ist wahrschein-
licli aucli sclion der mnschreiber tätig gewesen , indem er vielleicht einige
reime oder verse geändert hat, aber, wie uns die dialectisclicn verhfilt-
nisse lehren werden, ohne alle grössere Umarbeitung, sondern im übri-
gen ganz treu dem originale folgend. Können wir diese paar stellen
(und wenige sind es sicher nur gewesen) auch nicht wider herstellen,
so ist diess doch bei der sonstigen genauen widergabe des Originals zu
verschmerzen.
i^UJfU 111(1 KlUCII V V^LDEKE
2h^
Doch zurück zur örwüguag der frage, mc denn diene» aus einoni
£rotnd«ii idiom umgüHchriebene gedieht so woittrageiide bedeutuug Hir
D< I ' ' ' ' iiueii koiita Der hauptgrund isi jedeöfallä , dass Vel-
d«-i LS neues der aUgemeineii geechinacksrichtuiig zusagen-
dem brachte. So las man das Veldekesche gedieht mit grosser begier,
w»ii] muri eben derartiges anderswo noch nicht fand, trotz des dm"ch die
uinüchrift entstandenen gemengea niederdeutscher reime mit hochdeut-
schem text, — oder vielleicht damals gerade deshalb mit desto gros*
serem behagen, indem man da die hochdentsche spräche mit der edlem,
höfischen „flämhächen" vermischt fand, damals» wo in der rede zu „vlae-
men** für feinen ton galt.
So schlössen sich denn an die von Veldeke nach Dentschland ver-
pflanzte kunstweise unsere' drei grossen meister höfischer dichtkunst an»
am meisten Wolfram, in dessen spräche sogar die einwirküng Veldekes
l^fter zw tage tritt Nachdem allerdings durch den Vorgang dieser trias
die h^^fische poeaie in Oberdentschland selbst zu blöhen anfieng, da Hess
man den doch immerhin fremdartigen Veldeke bei seite und fuhr nur
fort, ihn noch eine zeit lang auf die autorität der ihn hochpreisenden
Gottfried und Wolfram hin als vater der deutschen dichtkunst zu nen-
nen, ähnlich wie später die meistersinger Walther von der Vogelweide,
ohne im übrigen viel von Umi zu wissen. Dieses eindrucks kann man
sich nicht erwehren, wenn man die bei Hagen MS, IV p. 863 fgg, zusam-
mengestellten „gemeinsamen alten Zeugnisse von den altdeutschen lie-
derdichtern ** mit hinzuziehung des p. 72 fgg. über Veldeke speciell ange-
führten durchmustert. Wir finden zuerst die B lobpreisenden ei-wähnun-
gen Wolframs, der Veldeke als seinen meisfer verehrt und öfters auf
bogebenheiten in der Eneide anspielt Zu ihm gesellen sich seine beiden
nachahmer Reinbot von Dorn p. 870 vi und der dichter des jün-
geren Titurel p. 75, welche beide den Veldeke nur so obenhin erwäh-
nen, eine speciellere bekantschaft mit ilim nicht bekunden mid wahr-
scheinlich bloss Wolfram folgen.
Ferner Gottfried von Straasburg» der in der bekanten stelle
hm ein langes und reiches lob widmet, dabei aber — wie bei den
andern dichtem daselbst auch — seine werke namentlich nicht aufführt
Melu* nun als Gottfried hier zu sagen für gut findet, weiss auch sein
nachalmier Rudolf von Ems über Veldeke nicht zu berichten; denn
in der einen stelle in der Alexandreis p, 8B6 paraphrasiert er lediglich
das von Gottfried gesagte ♦ in der andern al>or im Wilhelm p. H68, wo
er bei den andern dichtem die hauptwerke stets uamenüich bezeichnet,
weiSB er von Veldeke nur die allgemeine phrase:
Von VddeJce dmi tcisen Der tu «?frf künde pfism
lobelUhiu maere.
Hätte Rutloll' etwas weiteres von der Eneide gewust, m würde er m hier
anÄubringea nicht unterlassen haben, gelesen hat er öie öchwerlich.
Als liederdichter kent den Veldeke der Marner p. 871 (cf. aack
Bartsch, liederdichter p. XXtX), damit aber sind wir äu ende, die
dämtUeben übrigen bei Hagen in reicher fülle gesammelten 7j&a^\sa^
beginnen mit Wolfram usw. , nie wird Veldeke mehr genant Und dasH
Veldeke eine Eneide gedichtet habe, finden mr bei den späteren böfi-
echen dichtem geradezu nirgends gesagt.
Auf der grenze des 12. und 13. Jahrhunderts also ist die popjüdari-
tat der Eneide zn suchen, da wirkte sie anregend auf unsere grossen
dichter, da war sie allgemein gelesen. So fährt sie auch Herborl
V. 3 7381 an:
Vmi veididie meister heinri^*
Hat^ an sime buche gdart Vm Eneas vart.
Aus dieser zeit haben wir auch eine handschrift und fmgmente
mehrern. Im 13. Jahrhundert während der blute der hochdeutschen höfi-
schen dichter ruhte dann das Interesse, und erst im 14. und 15. jähr- 1
hundert schrieb man, wie so vieles andere in ähnlicher weise, auch die
Eneide häufiger wider ab, daher wir aus dieser zeit fünf voUständigOi
handschriften haben. (Auch die Münchener handschrift gehört ins 14. jähr- 1
hundert, cf. Pfeifter Mai und Beaflor p. XVIT. -- Fdgr. I. 225).
Wenn wir hieraus also sehen, dasa Veldekes Eneide so bald vor-]
gessen wurde, ao ist diess doch sicher auf rechnung der durch diej
Umschrift hervorgemfenen Unebenheiten der spräche zu setzen » die wol
zu der zeit, wo man noch nichts besseres hatte, ertragen wurden, dio:
man aber zurückwies, sobald man durch die heimische production aQ]
reinere formen gewöhnt war.
Nach diesen erwägungen wird , glaube ich , wenigstens jeder zuge-
ben , dass es stichhaltigerer beweise bedürfte als sie bis jetzt erbracht |
sind, um anzunehmen, dass die Eneide von Heinrich hochdeutsch habej
geaclirieben werden sollen; vor allen dingen wäre dann erst nachzuwei-
sen, dass die abfassung derselben im Mastrichtschen heimatsdialect Vel-
dekes unmöglich sei. So lange aber werde ich an der ansieht featbal*
ten, dass Veldeke die Eneide ursprünglich im Mastrichter dialect ver-
fasst habe, und ich hoffe diess durch die obigen erwägungen, wennl
lacht als wahrscheinlich, so doch mindestens als möglich und erklärbar
1* 111 zu haben. Den beweis glaube ich durch die folgende unter-
N liefern zu können.
f ö»H janKB.tr B V. ^'•KLmtKTi
257
Über deii dialeet Heinrichs Feii Veldekf*
Ober Veldekes dialeet in den liedern und der Eueide liegt uns
aUfiser dem» was Ettmüller in seiner einleitimg beigebracht bat» die
Untersuchung von Pfeiffer (Germania in p. 492 fgg.) vor, die leider noch
vor erscheinen des Servatius geschrieben ist Über liie lautverhältnisae
im Servatius handelt Bartsch (Germ. V, p. 406 fgg.).
Auf diese beiden Untersuchungen (Pf. — B.) werde ich im folgen-
den öfter zu venveisen gelegenheit haben , mn nicht unnötigerweine schon
hinlänglich festgestelltes zu widerholen.
Bei der ennittelung des Veldekeschen dialects muss man vom Ser-
vatius ausgehen , welcher die spräche Veldekes — natürlich mit der oben
besprochenen modification — relativ am reinsten zur anschauung bringt,
um diesen dialeet nun in seiner Zwischenstellung klar zu legen, werde
ich stets zur vergleichung auf der einen seite das mittelniederländische,
auf der andern das kobiiscb- niederrheinische heranziehen, welches letz-
tere schon Pteiöer mit erfolg getan hat. -- Das so gewonnene wird
sodann auf die Eueide und die Ueder angewant werden, welche letz-
tere — mit merkwürdiger ausnabme eines — streng hochdeutsch über-
liefert sind.
Betreffs der Eneide habe ich aber hier noch zu bemerken, dass ich
die aus einer vorläge geflossenen handschriften B* und M., nach denen
Ettmuller fölschlich seine ausgäbe gemacht hat, nur als vielfach ändernde,
verhochdeutsche nde bearbeitung anerkennen kann. Zu diesen tritt das
alte Meraner fragment (Me., 12/13. Jahrhundert) veröffentlicht von Zin-
gerle, Münchner Sitzungsberichte 1867 p. 471. Dieses scheint die directe
vorläge von M. zu sein, — Für die kritik kommen diese handschriften
erst in zweiter reihe — und auch dann nur als eine — in betracht.
rhnen gegenüber treten dann 0. und H., die, wenn auch jede
einzeln oft geändert, docb in ihrer Übereinstimmung gegen BM. fast
ausnahmslos recht behalten. Mit H. stimt noch enger die Eibacher
handschrift (K, 14. Jahrhundert) d. Pfeiffer, quelleimiaterial zu alt-
deutschen dichtungen L 1867. ^^ Ferner stimmen zu GH gegen die
Oberarbeitung BM das Wolfe nbütte 1er bruchstück aus dem 13. jalir-
hundert, Mones anzeiger VI. 48, das Regensburger bruchstück (B),
12. Jahrhundert (Pfeiffer, quellenm* p. 1 und K. Roth, kleine bei-
trage Vi 47) und Pfeiffers bmchstücke (P) aus dem anfang des
13, Jahrhunderts (quell enmat er lal p. 4). — Die Wiener hand-
flchrift vom jähre 1471 kenne ich nicht — Eine genauere erorterung
der frage behalte ich mir für später vor, für den vorliegenden zweck
iD(^gen diese andeutungen genügen
25»
BEAOITE
Bevor ich umi <ibor auf (Uo behandliui^' der laut- aiid tlexJüuisleliro|
eingebe, will idi »uvor einige mclir lexicalische eigüiitümlicbkeiieo vo>j
wegnebmen, die xur festetelluug des Veldokeschen dialects besonderö]
beachtUDg verdienen.
Zuerst das bochdeubche yvschch4m. Dieses merkwürdige wort ist]
in seiner etymologie und ge3cliidiEe'~D0cb nicht biidiloglicb klar, Imj
goti^cheu korat es gar nicht vor, obensowonig im altnordischen, orstj
'tSpät ist es — in der schwachen form $M — sMäa aus den nie-j
derdeutscben sprachen in tlie nordischen eingeschleppt, so das9 es alsoj
dem hodideuisch-niederdeutsriien stumme allein angohorig ersdieint.]
Und auch hier ist das Verhältnis ein eigen tiiuiliches. Ganz gewi)hnlich|
ist es im hochdeutschen von anfang an und zwar in starker fleiion,j
desgleichen ist es im altfriesisehen in derselben bedeutung nicht seltenJ
aber m schwacher Hexlon skia — skkule; im angelsächsischen undf
englischen ist es in der bedeutung „fieri" unerhört^ nur im angelsäch^j
sischen bat Dietrich (hei Haupt X. 320) wenige beispielo eines sw. vJ
sceoiiy sceode nachgewiesen ^ jedoch in der ganz speciollen bedeutung]
^^pliitzlie^h überkommen/' Im Heliand und den kleinern altsäclisischüo j
denkmälern sowol, wie in den altuiederrheinischen psalmen findet sichj
das wort nicht, beweis genug, dass es im altsächsisch on wenigstenaj
in der gewohnlichen bedeutung ,,fieri" nicht da war, doch dürfte beij
dem geringen umfange unserer quellen die Vermutung nicht unwahr-]
scheinlich sein, ditss es in der seltnen bedeutung dos n ' - ' ' hen]
scmn auch im altsüchsischen vorhanden gewesen sei, nai n inj
Übereinstimmung mit den beiden andern niederdeutschen sprachen ala
schwach fiectiertes vorbum. — Im mtttelniederdentscheri findet sich das
wort iß der hochdeutschen bedeutung und aucli mit starken formeU||
obwol bei weitem nicht »o häufig als im hochdeutschen — köute
wol einwanderuug von daher annehmen? Im niederdeutschen Sachsen-
spiegel (od. Homeyor) finden sich im ganzen nur IG beispiele dies
Wortes und zwar der inf. gcachin I 62, Ö; — die 3, p. h, schii III 78,
— gesdiiä n 12, 3 (zweimal), II 13» 1 , n 38, 1, 11 49, 2 (zweimal)J
nj 26, 3 — gcMhit I 8, 3, I 70, 3; — das part. perf. ijeschin l 7U, hJ
n 72, 2, III 6, 3, m 2ö, 1, III 32, 1; nie findet sich weder da
perf. gmdhoch, noch überhaupt ein pert, aber in der mitteldeutscbenl
praefatio rhythm. ^UA\i iieschuch im reim v. &3. — Im " P^einekol
Vos ist es schon weit h^ufigi'r. diis<4)>st. fliidrt sich au« /f. im!
reime z. b. v. 1797.
Dem gegenüber ist auf dt^m uledcrrheiuisclien t>] te djt*!
tieidon des wertes yesehim gemischt, indem das perf. staiL ., ^e//, daa^
part, aber schwach ffCMhiä lautet. Qa^ schwache pari geschiei scbi^lot
tmm
»S»
lfcrlK>rt ( FPimiiLiini tu ta4a), Wi EOhirt y. OWrije Filgr, I ^as, 27,
ferner Athi^ E 4d« 64 * wo ürinuii auch bebpide 4tiä dem Ph^odaI hm-
briagt, «kseben kümt dann iii«:^ amdi das starke ptrt wr (cf* Wti
immn tu Alex. i2^Ji Rcgd itad aUein beiselMid tal ab«r das
fcmkiä in dea slra« akdcrriieiittsdira qaellea. Stets harnt dasall
iiii perfl jpaidhadt uad komt aelir Uafig iai r«iiM Tor« i, b. bd Bi
(*id. Groote) a&9. Bü usw.; coiv. jpMcMjf« 3069« aber das |»ari
Hagen 8. 335. tisw., gmt Temaialt daneben dad starke pari g^du^m
S7(H. — Earlm^lnet jfesdbacA i5, 6 u^rw*« gtst^kt et Bartsch M
KIL p,2M QDci go dtuch alle kölnisch -nlederrheinisdieii detikxnAIer
vtfscktedenen jahrbnoderte, i. b. atidi in dem mbchlich mittelniedert
di^ch gmiaaten Osterspiel Haupts zschr. II 3m2 fgg. f^sMiirA (:
i? — ffesAiei 46. 1044». — Nur Wemher bat ilas starke parL ^c
(isün) hänfigBr, z, b. 15, 4. M^ 2o. 69, 27 usw., was für die oila^bestai
MQiig dieser gedicfate von belang sein dürfte.
Dem niedt^rrheinischen stellt »ich das miti *-' ^ rlAndische best
gegeuQber, weldies d*ds wort nur »ehwach tiei; fUen — gfsch
^-ffesAid, und darin mit dem beuach harten frled. skia — dciadt voll-
illlM% übereiiistimt. — Das perf. ijt^schmie nun fiiii ' ■ verein-a
«dt auch schau im angrenzenden niederrheinischeu , i > in d€
wetftlichem gegendeu» se steht in der Urkunde de^ grafen von Ber
V, 1257 (Lacomhlet, urkon*ienbuch fiir den Ni^^derrbein U 411) xweimaT
ffeschiede, ebenso in der Urkunde des gral'on von Jülich von 1264 (La-
comblet II 5t>6) beisst m am ende: DA dii geschiede, wo die kölnischen
Urkunden rf« dU t^cMhath haben. Ferner findet sich gcsrhicde in den
Marienliedern, was schon im WB> angemerkt int: Haupt X 47, 2ti*
52, 24. 104, 4, sie haben aber auch geschach (: ungemmh) 21, 5 usw.
Auch in Hagen 5272 lesen wir i^escfieuk, ebenso bei Oroote p. 247 au
der prosachronik von Köln*
Nun ist die frage, zu untersuchen ob Veldeke »ich im gobran«>h
von ge^dneti der niederrheimschen oder mittelniederltlndiaclien regel
aiischliesse* Wahrscheinlich ist a priori das letziero, da wir dio fönn
ije^chicdc schon über Veldekes heimat hinaus im niederrheiDitichen sit ii
zeigen sehen. — Im Serratius nun heisst der inf. geschimh und «ttdii
7 mal im reim, z. b, I 592, 1933 usw., die 3. pern. sing, ijeschi^ 3 mal
im r**im 1 1501. 3009. 11 2881».
Das perf, heiagt gcschiede II 059. 2489, dan partic. gcschiei %. h.
I 1497. 117. IGU» 2281. Niemals aber stehen dieselben im rmmi\
Ffir geschiede maugehi passende reime, ob auch beim partic. gesehiet
eine diJTereuz der ausspräche bestand, um es nicht aiü' md U8w. reimen
2MI BiiimrB
Zu lassen? Jedesfalls aber ist oin pi^rf. gescJuich iin«l ein part, gc^schien
im Servatius nicht vorhanden, wäro auch för die Mastrichter gügeiid gar
nicht denkbar. — Ganz das gleiche verhältniB besteht auch in der
Eueirte. Der inf* geschien reimt auf (geMim (inf. u. pari) 17 mal, z. b,
74, 13. 82, 2b USW., die 3, pers. praes. geschiet Dmal (: niei) 103, 13 usw.,
ein perfl geschach aber findet sich unter den weit über 100 zählenden
reimen auf -ach nicht ein einziges mal! Ebenso wenig findet i^ich ein
part geschien, während der gleichlautende infin. so oft reimt, ausser bei
Ettm. 336, 30* Aber für 28—30 hat GH fünf andere verse, die die
hetreflende form nicht haben. Da man nun nicht annehmeo wird,
dass ÖH die unveldekesche form geschehen (part^) hätten herauscorrigie-
ren wollen, so wird mau umgekehrt sagen, dass der hochdeutsche schrei»
ber von BM bei der änderung seine hochdeiitfu^he form unbedenklich hat
einfliesseu lassen. — Dieas ist nun ein beweis dafür, dass Veldeke seine
Eneide nicht hochdeutsch geschrieben haben kann. Denn mit das erste,
was er vom hochdeutschen hätte lernen müssen, wäre wol das perf.
geschnch gewesen, dieses wort, welches jeder hochdeutsche dichter im
reime auf sach , sprach usw. so unentbehrlich n^ttig hat. Ja hätte Vel-
deke sogar im köln.- niederrheinischen dialect geschrieben, müste es sich
finden, denn es gibt kein niederrheinisches gedieht, üi welchem nicht
diese reime zahlreich vorhanden wären.
Wäre aber auch die Eneide nur weniger behutsam und mit einiger*
massen bedeutenden änderungeu in das Thüringische mitteldeutsch umge-
schrieben worden, so müste der reim geM*haeh in den geänderten stellen
hervortreten, Diess zeigt die handschrift G. , die öfter etwas ändert und
in summa 42 verse eigenes fabricats einschiebt. Diese bietet gleich in
den nach 43, 2 emgeschobenen versen den reim ungenmch : geschach;
desgleichen macht sie aus dem inf. geschim 164, 13 durch einschiehnng
eines sin das part. perf, — Man sieht also hieraus, wie fast unver-
meidlich nahe diese formen einem hochdeutschen freien umarbeiter der
Eneide gelegen haben müsten^ — Ausserhalb des reimes steht natürlich
hie und da geschach, z, b, 208, 26. 226, IB. 347, 37, worin wir aber
nun geschiede erblicken werden. — In den l ledern Veldekes ist das
verbältnii) ganz dasselbe.
Ferner ist zu beachten das hochdeutscJie sagen. Im köhfi. - nieder-
rheinischen dialect lautet dieses wort durchweg (= hochdeutsch) sagen
und komt in allen dorthin gehf>rigen gedichten massenweise im roimo
vor, 80 auch im Osterspiel (Haupt II) v. 345, 411. 456 usw. Im
mittclniederländischen aber heisst e^segghim, imd diesem folgt auch Vel»
dckes mastricht^^r dialect. In den mastrichter predigten finden wir
p. 357, 15 omeggelike und im Servatius heisst es nur seggen (oder $eg-^
CBtSL WSlXMCn ?. ^RLI>IC1UI
sei
^en), z, b. n li>3. 219. 497 usw. Im reime aber findet sich daa wort
nicht, da Veldeke keinen reim dazu hat legtihen. welcbe&i im mittel*
niederländischen zuweilen den einzig möglichen reim abgibt, scheint bei
Veldeke gleich dem niederrbeiniseheQ legen zu heissen, — Das perf,
sccJtde enjcheint im Servatius einmal im reim auf techdc I 478. Wenn
jsonst im Servatius ausserhalb des reims seide steht, so ist dies ftir spä-
teres eindringen der niederländischen form zu erachten. Derselbe Schrei-
ber ♦ der das perf. seide eingeführt hat, hat sich II 1466 einen vers mit
dem reimworte geseit einzuschieben gestattet, den Bartsch mit recht
streicht* Die Veldeke zukommende form ist sechde , wie sich diess auch um
uuchsten mit der benachbarten niederrheinischen fonu sachte (: bmchle
0»terspiel 320. 325 usw.^ beröhrt (cf. Pf. p. 496 oben). Hätte Veldeke
seide g*^sagt, so worden auch die reime auf beide, helde usw. nicht fehlen,
wie man sie in miitelniederländisehen gedichteu findet (z. Ij. Reinoui
Hör- b. V. 992 usw.)
Daas Veldeke nur die form seggm kante, beweist das lied (M8F.
57, 10), welches die handschrillt A (bei Pfeiffer 198, 13 fg.) mit vielen
spuren seiner ursprünglichen ubfassung überliefert hat Pfeiffer sagt
darüber (p. 500. 501), dass hier ein lied Heinrichs in niederdeutscher
mundart erscheine und scheint die formen für unveldekesche zu halten ; —
freilich sind sie nicht niederrheinisch, aber maatrichtisch sind sie und
stimmen zu allem, was sich über den dialect Veldekes ergibt; sie geben
daher ein gewichtiges zeugnis für tlie ursprüngliche gestalt der lieder
ab. Hier haben ynr also die fonnen segg (geschr. sek) 14, mid cnisf'g'
ifen (geschr. mtzeken) 24. — Dass diess die dem Veldeke zukommen-
den formen sind, wissen wir schon aus Servatius, aber auch wenn diess
nicht wäre, so müsten wir, angenommen dass Veldeke die uiederrhei-
nische form sage gebraucht hätte, uns billig wundem, dass er sie statt
in V. 14 ausserhalb, nicht lieber in dieser atrophe in den reim gesetzt
hÄtte » wo er doch vier reime auf -age brauchte. Diess hätte gewis kein
dichter unterlassen, der sagen kante, man vergleiche die atrophe des
Morungers 136, 17.
Nun zur Eneide. Hierüber sagt Pf* p. 501 ; „ Heinrich selbst mei-
det das wort fast durchaus im reime, nur einmal finde ich sagen : tra*
gm En. 144, 35/* Hiermit steht es allerdings nicht ganz so einfach;
denn in ßttmüUers ausgäbe finden wir:
74, 35 gesagcm : erslagm
244, 7 sagen : tage
144, 36 sagen : tragmi
323, 31 erslagtm : sageti
304, 31 g^mjet : niagei
^m
BlUDOi
Also ö reüiie, was* allerdingis \m diosem häufigeu worte schon bedenk-
Heb wenig iBt» da im gaiizeu in der Eoeide 59 rüixne auf -age, -atjen
uud 22 auf 'Ufiei vorkomm<5n uud eiü Uoohdautscher dichter mit mffen
ad t)i'J^a(jet im reimo nie sparsam ist. — Aber die formco siinl clurt^h-
u Uüveldekescbe irnd Veldeke kann sie iiumöglioh geaclirieben hal)en.
Sieht man nun genauer zu , so erledigen sich die drei ersten fiillö, Znersi
74, 35 sind zwei verse von BM eingescLohen , in GH lautet v, 35 — 38
nur: ^5 $mt reJik niettmnne {feben,
ich muß min unsanße hben usw.
und 244, 7. 8 heisst in GH:
De>^ lüclUe mujegen den iacfi;
do in dk vrouwe fjesach
"^Tlier spricht für GH noch die niederdeutsche eon^truction der praop. cT
accus, statt des hochdeutöchen dativs , die hei Veldeke sich ufter zeigt (et
Weismann zu Alex. 6703), Und auch hier wird man wol nicht annehmen
können» dass GH unveldekesche formen hätten herauHcorrigieren wollen.
Über die stelle 144» 35 — 145, 12 wage ich noch nicht zu eat
scheiden. Sie fehlt ganz in H und 144, 38 — 145, 12 auch in Q. Jede
falls Hegt hier eine verwirnmg vor und man muss die ganze stelle filr
Überarbeitet halten. Dafür spricht nmi auch ausser der merkwördigen
difleronz der besseren bandschriften die hochdeutsche form smjml (: ira^
genf). — Vielleicht könte die Wiener handschrift, wofern aie nicht zur
Überarbeitung BM gehört, hier wünschenswerten aufschluss geben.
Übrig bleiben noch die beiden stellen 304, 31 und 323, 31, wo
unsere haudschriften übereinstimmen, also doch wol mindestens die betref-
fenden formen auf den thüiingischen umschreibor zunirl ^ 304, 31
möchte es wol nicht gewagt sein, statt gesagci zu lesrr . ^jd^ wenn
man die v* 30. 31 im franz. original (Alex. Pey^ esaai aur ii romaas
d^Eneas. Paris 1856 p. 54) entsprechenden verse erwägt:
Je quit gtCanwr tn'a en^us^e
De ce qtie t4Zfit en ai fneäit
Ich glaube liierdurch auch (ür ilio Eneide die form seggen als die Vel-
deke zukommende ei-wiesen zu haben.
Dass in selbständigen änderungen einzelner handüchriften , nämlich
G 184, 39. 315, 38 — 40, — H 44, 11 fgg. der reim sageji sofort auf-
taucht (ebenso wie vorher in den änderungen von BM) dient bloss zur
illustration der tatsache, das» ein hochdeutscher reimer ohne sagen nicht
auskoniraea konte. — In den liodorn komt sagen nie im reime von
Beachtung verdient ferner das hochdeutsche jeÄm. In seii ^
mologie völlig dunkel, komt dieses wort auch bloss dem s.i
hochdeutschen zweige zu. Im uordisdieo mid gotischen ist keine spfl
^«ft BKDmietf V, ^KUlftSM
f^ivon, — es mit Orimm (gr. I 863, cf. CurtiuB» p. 371) ym got aibi
zu getzen, ist lautlich rein timmögUch. — Iin ags. scheint es gänyjicli
zu fehlen, im altXries. heisst es ia jiTh mi, im alta. (^hnn, al»er ohne
perti, und auch iu den altniederrh. psiJmen gian nur ini praes., ohne
spur einen perfects. — Ganz m ist m auch im «pätern koln^-iiiederrh.
Jialect Einen int und praos. (jim gibt es durchgängig (aus Karl M*
viele beispiele bei Bartsch ubtT K* M. p. 243), über ein perf. "^jnt^h —
^&gm findet sich nicht. Wenn im Alex. W, 3781 das perf, i^crßn
(: Bt&n) vorkomt, so ist dies eben ein reim de» mifctelrheiniacheu umar-
beiterö der strassburgcr haudschrift, im niederrheinischeu könte diese
form nur jCuien hetssen, ~ Auch ein pari, perf, *gegien habe ich in
den niederrheiaischen quellen nicht gefiuiden, im Karl M. aber fiudet
sich ein schwaches part (ivfßd (B. ü. K. M. p. 225),
Im mittehiiederlriudischeu scheint nur hqihlen vorzukommen, von
dem Grimm (gr.I^^^.296) die schwache flerion beifkiede, btyhiel nachweist,
das einfache ghim ist im mittelniederL nicht gebräuchlich, statt seiner
tritt ein ganx anderes wort aul*: Iwn (cf. gr, I 980), das auch im Ser-
vatius sich zweimal findet (I 225y und U 1911). Dieses wort scheint
emzig dem mittelniederl. und fries. eigen, woselbst es hUa lautot (dadurch
wird Grimms et}^mologie gn P p. 297 hiuföUig); auch dieses wort hat
vielleicht in der mitte ein h verloren. — Veldeke hält sich hierin mehr
zum niederrheinischen, indem er ffieft anwendet, der iu£ ffien reimt im
Servatius zweimal (I 2075. FI 117); in den liedem die 3, pl. giett
65, 17 (: tkn statt des gegen haudschriften und dialect gesetzteu gmt)^
Ebenso steht in der Eneide der inf. (resp. 3 p. pl.) ffien 1 1 mal (z. b.
67, 3. 58, 29. 73, 31 idtc) , gid (3. p. s, und 2, p, pl) 4 mal im reim
(141, 23. 15i, 1* 229, 27. 273, 39). Ein perf. jach, wenn schon im uie-
derrheinischen nicht Üblich , wäre bei Veldeke unerhört. Liest man daher
bei Ettm. 65, 22 utid in uihtvH vir jach (iHjfrach), so muss man dies«,
wenn man nicht annimt, dass Veldeke wirklich hochdeutsche tbrmen liin-
eingemischt habe, von vorn herein fflr un ursprünglich orklfiren. Und es
erweist sich denn auch der vers als fabricat von BM.; GH, bietet ganz
correct: das ir dnz was ungenuich, welcher reim auch in anderer bezie-
hung, wie wir später sehen werden, Veldeke angemessener ist jahtm
findet sich 3 mal in änderungen einzelner haudschriften, ist aber schon
von Ettmilller nicht aufgenommen (28, 14. 1G3, 8. 347, 20\
Noch verschiedenes bemerkenswerte der art liesse sich liier bei-
bringen , doch übergebe ich es jetzt ak meinem speciellen zwecke femer
liegend. Nur eine bisher wi^nig bt^achti^te tatsache, ein häufig vorkom-
mendes Wf>i*l betreuend t m^^ge hier noch eine kurze besprechung finden,
daas nämlich im »w. v. brennen oder gewöhnlich brinnen (cf. Bartsch
mt
BftAtnfB
ob. K. M. p. 198) im mederrbeinkcbou beide bedeutungen hat, die
des mitteUioclideutscheu brinmn (st v.) und brmnen (sm. v.). — brat
ab iiitraiis. findet sieb wol in allen niederrheiniechen quellen, z. bJ
Marieiilieder 44, 6, 63, 3. 91 , 9 — Weriiher 43, 17 — Hagen 1898.]
3913 usw.; ein st. perf, bran (jdmtnncn entsinne ich mich nicht in nh
derrheinischeu quellen augetroffen zu haben, — Dieser gebrauch ist nun|
bei Veldeke sicher der einzig m^^gliche, er kent brinfw^ brande iu bei-
den bedeutungen und durchaus kein starkes verbum brinnen^ welches]
Ettmüller allerdings oft in den teit setzt, — Serv- intrans» U 1465 :|
(ilie kernen) ontbranden, trans. z. b. verbrmü II 1U32. 2429. — ElLj
1) intrans. 8 mal durch den reim bezeugt, kergen die lieht branden 251, I||
ferner 95, 39. 132, 9. 180, 2. 192, 13. 19, 227, 2. 75, 19 (an wel*
eher stelle Ettmüller mit BO. falsch si einschiebt) — Ein st. v. iatl
nicht vorhanden, daher ist auch ausser dem reime stets die schwache form]
herzustellen, z. k 49, 30, 89, 33 (BM). 226» 30 (H). 231, 27 (GHM).]
267, 34 (G). Die in klammern geschlossenen handschrifben bewahren]
an diesen stellen sogar noch die ursprüngliche schwache form. 2) tnins.
z> b. 168, 38. 137, 15. 21ß, 7 usw.
Wenn, wie ich hoffe, diese erörterungen nicht unbedeutende beweis«!
gründe dafür geliefert haben, dass man es auch in der Eneide nicht mit]
einem mundartengemigch , soudeni mit einer einheitlichen, einer bestim-
ten gegend zuzuweisenden spräche zu tim habe, so werden wir nun schon!
auf sichrerer grundlage zur betrachtung der lautlichen verhältniaBoj
der mastricbter mundart übergehen kennen.
L Vocale.
Zuerst einige bemerkungeu über die quantltät der voeale. fni
mittelniederländischen — wie durch ürbmii gr. I^ p. 264 fgg. erwiesen —
öind die ursprünglichen quantitätsverhültnisse schon sehr gestört, indem 1
der 2weiflilbige_8tumpfe reim nicht mehr besteht, soudem die betreffen-]
den Wörter einfach klingend reimen, natürlich mit verlängertem stamm-
VOcal , z. b. Floris (Hon belg* IU) dagen : säghtm 105 , wären : varen J
115, gäven : kaveti 137, samm^ : guänwn 271, verlöret^ : teMorm Z7%\
sSre ; füre 636, — Zugleich verwischt sich der unterschied in der anzahl
der hebungen zwischen stumpfem und klingendem reim. — Auch in]
den ^testen niederrheiniachen gedichten zeigen sieh schon apuren dieser I
verwin*ung, z. b. im Alexander drei filUe: sameti : vcmänun^ berh-l
friden : nide, gcwddigerc : w(re (Weism. p. LXXXVIU); — Wernherj
geMret : mre4 31, 19, anum : sanum 20, 32; — Lach mann, niederrh.
fr.i Karl 355 gevcn i grcve. Weit höufiger schon iu den Marien«!
ÜBJUt aKlMItSCU V. 7£IJ>£K18
2(55
Uedern: ofTiefi : BßmcH 35, 24, Ikfmmen : qudnten 69» 7, ferner W, ly.
18, 37. U, 20. 67, 10. 67, 15. 74, 9. 78. 4. 95, IL 96, 34. 105. 27,
loif, 12. 111, 13. IM, 11. 114, 32, 126, 31. IJl, 12. In Hagen s
kohl, clironik habe ich sogar 47 derartige fälle gezählt, /.. h^Jären:
vuren 22, fuinien : sanwn 159 usw.
Im anfange dieser Bewegung steht nun auch sicher Veldeke. In
"der regel allerdings beobachtet er den unterschied der kurzen und lan-
gen Stammsilben genau, auch beobacrhtet er mindestens mit eben der
strenge, wie die älteren mittelhochdeutschen dichter die regel, das« verse
mit klingendem ausgang drei, die mit stumpfem vier hebungen haben,
and zwar im Servatius ebenso, wie in der Eneide, — Einige beispiele
Ton binduüg langer und kurzer vocale im klingenden reim finden sich
jedoch, und auch in der Eneide, für die sie Bartsch (p. 42(>) in abrede
ptellt: hmksainc : qudme 130, 9 und imrcfi : enhimm 129, 37. — Über
\dnri : dovet usw. in den Uedem et Pf, p, 502 ; die hierher gehörigen
reime aus Servatius zählt Bartsch p. 420 auf* Diess sind nun allerdings
bedenklich viel und ich stimme Bartsch darin bei, dass wol die wenig-
ste u auf Yidde^ö zurückgehen , worauf meist auch noch andere indicion
lün weisen. Zu einzelnen dieser »tollen macht Bartsch in den anmerkun-
gen bessei-ungsvorbchläge , die meist beachtenswert sind; wii- können liier
auf eine genauere besprechung der fraglichen reime nicht eingehen , doch
liegt die Verderbnis \ieler — z. b. n 1118. 1394, 1513. 2399. 2658 —
tn tage.
Dann sind aber auch kilrzungeu ursprünglich langer vocale vor
consonantenverbindungen , namentlich cht^ bei Veldeke regel, wie glei-
cherweise im raittelniederländischen und niederrheinischen. So vor allem
die perf dacJUc cj* deckte, bracMe c. brachte, von durüccn das perf. dm'Ma
{itnodde Servatius 7 mal — Eneide ; »löcWe 25, 17. 59, 23. 133, l.
176, 23. 188, 37* 206, 5. 277, 31. 348, 17 : untoOik 125, 3), — fer-
ner das subst- hndocht : utitocht Eil 65 ^ 3 (von HM geändert).
Im mittelniederläüdischen heisst es auch rockte (= hochd. rmhte)
und sockte (= hochd. suohtc). Hier könte man schwanken; in der Eneide
reimt soeditc nur auf roechte (7 mal)» im Servatius soechtc : roechte 7 mal,
»0€4:hie : mochte 2 mal (I 2657. EI 702). Doch haben diese beiden worte
im niederrheinischen langen vocal und auch im Servatius werden sie stets
mit oc geschrieben, so dass man für die beiden föUe lieber bindung
langen und kurzen vocals annehmen machte (wie häufig in hörde :
worde usw.)
Ferner Iküite (= hochd, lUde) : gerickte En. 87, 31. 154, 11.
Serv. U 2445. 2729 — dazu die verba crlichiede : rkhtede Serv. 11 2359,
nunoB». r. x^butacus phi3<ol. sp. iv.
18
lichten : richten Serv. I 2261, (ebenso mittelniederl., cf. gr. I 471, auch
im Karl M. cf. B. üb. KM. p. 221).
Endlich noch stofit (statt stoc^it, hochd. stiiont) En. (igesant) 135, 9,
Serv. (: kont) II 407 und II 654 messtondc.
Über a ist wenig zu bemerken. Der stand desselben ist bei Vel-
deke ungefähr derselbe wie im niederrheinischen und hochdeutschen. Es
hat sich ungetrübt erhalten in dem allgemein niederdeutschen sal 2 p.
s(üt und wale (Pf. p. 496). In o getrübt ist es dagegen in mochte^ was
im Servatius 11 mal, in der Eneide 8 mal im beweisenden reime steht.
Wenn dem gegenüber einmal im Servatius (I 2113) fnochte : brockte
reimt, so darf man' daraus nicht mit Bartsch (p. 411) das danebenvor*
kommen von nidchte folgern; solch ein einzelner reim im Servatius, der
dem übrigen gebrauch des Servatius und der Eneide gegenübersteht, ist
stets von vom herein verdächtig und darf zu folgerungen für die spräche
Veldekes nicht, oder doch nur mit vorsieht benutzt werden; dass der
eben erwähnte reim dem Überarbeiter angehört, wird sich weiter unten
bei anderer gelegenheit ergeben. — Der umlaut des a in e ist längst
durchgedrungen mit wenigen abweichungen vom hochdeutschen, am mei-
sten bemerkenswert ist der plur. von hant, der hier wie im niederrhein.
hafide heisst, was ja aber auch im mittelhochdeutschen hier und da vor-
komt. Der unumgelautete plur. steht im Servatius 5 mal, in der Eneide
11 mal im reim; jedoch ist auch der plur. hcmle bezeugt: li od er 58, 13,
der dat. sing, hende (: ende) En. 25, 23.
Die behandlung von e und i ist nicht von einander zu trennen
(cf Pf. p. 496. B. p. 411). Abgesehen davon, dass der mittelhochdeut-
sche unterschied zwischen e und e gar nicht existiert, geht auch das
hochdeutsche e und / in den reimen bunt durcheinander. Schade möchte
daher (Crescentia p. 12) bei Veldeke stets e schreiben, also auch tncnnen
und kofwgemui. Docli darin dürfte ihm wol nicht so durcliweg zu fol-
gen sein, sondern aus der beobachtung des mittelniederluudischen und
niederrheinischen gebrauchs ergeben sich einige modüicationen.
Es ist stets c (= hochd. i) zu sclireiben — wie im mittehiiederl.
und in der handschrift des Servatius — vor allen explosivlauteu und v
(aus b entstanden) also z. b.:
vrede : rede Serv. I 1. En. 29 , 1.
vernieden : sneden Serv. I 1669. En. 59, 39.
ieweder : neder En. 205, 23. beten : tereten En. 91, 13.
euiseve : Itew En. 269, 39. yevä : entseüet En. 1U3, 19.
eine : ^ichrrve EjL 352, 37. ge^sckreven ; levrn .-^^vrw ü ^J^i.
V€rdrm>en : bf4n}m Eil 12Ö, i:j. Serv. I 928-
In diesen fölleii, för welche mehr beispiele zu häufen umiötig
wäre, ist sicher auch c gespracheu, was der ühereinstimmende schreib'-
gebrauch der nuttelniederlündischen und nied errheinischen handschriften
bekundet; für Veldeke also, der zwischen beiden steht , ist es ganz zwei-
fellos und es würde unerlaubt sein mit EttniüUer in werten , die im mit-
ölhochdeutschen zufilllig beide i haben (z. b. blibm : schrihm), bei Vel-
'deke i zu sclireiben*
Diese Schwächung des i in e vor explosivlauten findet sich in den
altniederrheinischen psalmen noch nicht, z. b. gascrivona Ps. 68, 29,
jeieiderc G7 , 10 und ebensowenig im alt ' > hen Heliand. Sie ist
liier völlig ausgebildet im mitte Iniederläii ;:.:.: ji und mittelniederdeut-
schen, auch im niederrheinischen ist sie c 1120 (vermutliche entstehungs-
zeit des Alexander) schon vorhanden und dringt, dann in die mitteldeut-
schen dialecte ein, wie es scheint von west nach est vordringend, ho
dass sie in Thüringen erst im 1»^. Jahrhundert allgemeiner herschend
wird (et Wülcker, vocalschwächung im mittelbiunendeutachen p. 25),
Das i bleibt vor ti kitte : siUe Serv. I 2u:i9. En, 269, :^9. 77, 3;
tem^T vor ck Hier sind die zahli'eicheu reime auf -echk von denen auf
-khte sauber geschieden und vermengen sich uie. So:
geridde : tficJUe Serv. II 968*
: scrichte Eth 254, 13.
richte : stiMc S. II 1180. Kn. 24, 21 usw., — aber
knechte : rechte ^ vechte : breeUe usw.
Vor den übrigen consonanten ist das Verhältnis von e und i schwan-
kend, und ni 1 zum teü bindungen vqn^e : ' ' i " ii, wo
dann das c si men dem i naliekommenden khi ^ ^ n wird.
So vor s in der 3. p. s. von sin. Diese heisst im mittelniederlän-
dlsdien es^ im niederrheinischen is. Hier zeigt Veldeke seine zwischen-
sti3llung durch ein gewisses schwanken ; man wird am besten is schrei-
ben» in reimt auf (icms Serv, l 2719. 2799. lieder 64, 16. En. 15 mal
Z. b. 26, S9. 41, 27 9sw., f/mis aber auf ^is Em 266, 23, Paris
Eö.4<), 17.
Andererseits reimt auf is^des Serv. I 2843. 11 1817. En. 220, 29.
,257, 31. 260, 17. 302, 31, : Amhises En. 96, 17,
Zu e iirt f vor i? geworden in reiten (: genesefi) En. 104, 39. 195, 31.
Tor >s ist i festt gemsse : duHUmisfiie Serv. 11 13.5, En. 89, 9, ferner
Rn. 101, :ui. lUH, 25, Serv. I 132. 1822.
18^
■'■*'•■" ^"^ \^
268 BBAtnn '"!'' 'I
Vor r kann man — wie im mittelniederländisclien — die schwär
chung des i annehmen, z« b.:
kerken : werken Serv. I 744.
: ynerken Serv. I 662.
vertoerken : merken Serv. 11 1829. En. 309 , 39.
erre : verre Serv. I 458. En. 24, 15 usw.
geberge : herber ge Serv. I 1517.
snterde : enderde En. 88, 37. Hier hat BM das niederländische
derde hinausgeändert, welches im Serv. I 790 und 2096 im reim steht
und mittelniederländisch häufig ist. Nach GH heisst die stelle
daß in da niJU enderde (Q : in irte)
cds er sich damite smerde
Auch vor l ist i in der regel geschwächt, z. b. velt : schelt En. 245, 11.
236 , 9 , doch ist es stets fest vor ü, also mlle nur auf stille reimend,
nie auf geselle usw.
Ganz anders Yor_w. Hier bleiben nicht nur fast durchweg die
ursprünglichen i, sondern es macht sich auch bei dem aus a umgclau-
teten e eine entschiedene bewegung nach i hin geltend. Die mittelnie-
derländischen handschriften schreiben ganz gewöhnlich kimum, schhiken^
dinken, gelhingen , inghd usw. (man vergl. hierüber Grimm, gr. I*,
p. 273). Es ist daraus ersichtlich , dass sich vor nn oder n + consonant
das e nach i hin zuspitzte , so dass dann die schrift der ausspräche nach-
zukommen anfieng. So ist das Verhältnis auch bei Veldeke und man
findet im Servatius stets minne — coninginne geschrieben, auch wenn
darauf kefinen usw. reimt, z. b. I 3025 sinnen : bekennen, es dürfte
daher nicht rätlich sein, sennen oder niemicn in den text zu setzen. ~
Bei einigen werten kann man sogar unbedenklich i für e schreiben, so
z. b. in brinneih (sw. v.), das auch im niederrheinischen in dieser form
auftritt (Bartsch üb. K. M. p. 198 — Alex. W. 5254. Frommann zu
Herb. 7246). Bei Veldeke reimt darauf w/wwe En. 295, 29. 216, 15,
: innen 320, 21 : binfhen Serv. 11 1024.
Der stand des o und u ist bei Veldeke im ganzen derselbe wie
im mittebiiederländischen, worüber man Grimm gr. I* p. 274 fgg. sehe.
In den meisten fallen, namentlich stets in den abgeläuteten formen der
starken verba, ist ursprüngliches u ia o übergegangen, z. b. :
gonfien : sannen Serv, I 1908. lieder 64, 34.
konden : ondertoonden En. 144, 9, ilionden 62, 15.
begonden : stünden Serv. 11 279. En. 185, 1.
verworrefi : darren (1. p. plur.) En. 85, 3.
fhtM& lt|ClinUt!U V. VULDKUC
2i¥.i
*f)en : dnrjHm Serv- II lftf> — mrstm : dornten Herv, I 1G77.
En. 307, 7, 346, 35. — besonder : wotider Serv* I 5<>0. 6W.
Eil 145, 'iS 295, )5.
mfcMe : //ocÄte Eti. srJ, ai). — A^)// : ;7(>rfo/if En. 57, 9*
W;^:) ^//*re ; mrc Serv. 11 1454. En. 4fi, 21. (H.) 78, 27.
227, 13 (voD BM. geändert) usw»
Die wouigüu worte, in denen w bleibt, aind ungeßhr die gr, 1^
p. 277 angeführten, z* b.:
iiWfiif : spiriius Serv. I 3, : Tfir»ti5 318, 1, 39. 314, 3L
Äw5fe : lustc Serv. 11 870. En. 344, 9. 338, 33 — rnid beson-
ders vor ti und ck nnUc : puUe Serv. 1 2050, nuUen :
schutUm En. 156, 31, 243, 25.
stucke : (<m)gducke Serv. II 1715. En- 328, 33* 264, 5.
rucke : brücke En. löl^ 5,
In der behandlung des fi nchliesst aieJi lieinricli v. Veldeke
i^tA niedeiiändiseben System an, wi£_ schon Ettm. j». VII ausffihrt (cf.
Pfeiffer p. 494): er lässt es stets unumgelautet bestehen, während im
niederrheinischon der umlaut des a in e längst durobgedrungen war.
Dieses gesetz wird durch die Eneide und die lieder ausnahmslos bestä-
tigt In der handschrifl des Servatius aber ist, wo es angieng, S durch-
geführt und meist nur in den allerdings zahlreichen reimen auf unum-
lautbares ä ist die ältere Schreibung gelassen. Doch kommen im Ser-
vatius 9 reime vor, in denen aus ä umgelautetes e auf urspiüngliches
e reimt (Bartsch p. 419). Diese können nicht von Veldeke hernlhren,
denn damals galt in dieser gegend der iiiederrbeiuische umlaui e noch
nicht, der (nach Pfeiffer p. 494) erst im 14. Jahrhundert eindrang. Im
Servatius aber liegt uns eine abschrift des 15. Jahrhunderts vor, und
damals war der umlaut des ä im Mastrichtiscben aUerdings schon ein-
gedrungen. Er findet sich auch schon in den mastrichter predigten des
14. Jahrhunderts, z. b. sfMeg p. 364, sege cj. pf. p. 352, während bei
dem einige Jahrhunderte frfiboren Veldeke der umlaut noch ganz unzu-
lässig ist. Die beweisenden reime für A sind im Servatius so häutig,
wie in der Eneide und die 9 falschen reime fallen, wie noch so vieles
andere im Servatius, dem spätem überarboiter zur last.
Von ihnen erledigen sich 1 1070. 2017. 2991 ganz einfach dadurch,
iass man für hlre mArc schreibt Die gleiche Verwechslung findet sich
in den mitteldeutschen handschriften der Eneide Q und H 57, 33 (H),
89, 40 (0), 99. IH (G), 349, 38 (GH), 341, 37 (0), 221, 16 (H),
97, 13 (porknäre : sire H), 260, 26 (GH), 275, 5 (GH), aber auch in
270 BBAÜNE
BM 52, 36. An diesen stellen würden wir ohne die Überlieferung in
mehreren handschriften auch beweise für den umlaut des ä in der Eneide
haben. — Dass aber in der Eneide consequent unumgolautetes ä sich
findet, gibt widerum einen beweis ab sowol gegen ursprünglich mittel-
deutsche abfassung^ als auch gegen jede grössere Umarbeitung der Eneide
in Thüringen, wo damals ebenso wie im niederrheinisclien schon der
umlaut des ä zu c galt.
Ob man die B übrigen stellen im Servatius {geker&n : heswären
I 1725 — keren : mären I 1949 — We : prcdikärc I 3203 — here :
wäre IT 275 — verliert : heswärt 11 1719 — vre : märe II 1737) mit
erfolg verbessern könne, will ich dahingesteUt sein lassen, für unstatt-
haft halte ich es aber , mit Bartsch an den betreifenden stellen Iure und
verkärt zu bessern, da diese formen Veldeke sicher fremd sind, so viel
ich weiss aber auch dem mittebaiederländischen und streng niederrheini-
schen dialect.
Bctreifs des dem mittelhochdeutschen uo entsprechenden lautes muss
icli gegen Ettmüllers autTassung entschieden vei'walirung einlegen (einl.
p. VIII. cf. Pf p. 495). Er sagt da, Heinrich verwende wie Wernhcr ä,
in einzelnen fallen aber auch niederl. oe. — Hierdurch ist zur bestim-
mung des fraglichen lautes gar nichts gesagt. Veldeke hat dem mittel-
hochd. HO entsprechend einen dunkeln, etwas nach n hinneigenden o-laut,
den ich zur Unterscheidung von o und ü mit den mittelniederländischen
handschriften durcli oe bezeiclmen will. Dieser laut reimt in der regel
nur auf sicli selbst, doch gibt es falle, in welchen er auf ö oder« reimt,
zwischen welclien beiden er in der mitte stellt. Im neuniederländischen
hat dieser laut vollständig die ausspräche ü angenommen, aber in der
älteren zeit neigt er entschieden mehr nach o hin. Der gebrauch, die-
sen laut durch o zu bezeichen, ist auch in den niederrheinischen quollen
häufig, wo aber im allgemeinen die bezeichnung durch u doch über-
wiegt. — Später scheint dann auch im mastrich tischen die niederrhei-
nische bezeichnung {n — u — uc) einzudringen, wahrscheinlich mit der
immer weiter vorschreitenden annäherung des lautes an ü schrittlialtend,
so dass dieselbe in den mastrichtischen predigten die gewöhnliche ist,
und auch in der handschrift des Servatius kann man niciit selten (fuet,
hucfcn statt des allerdings weit überwiegenden (j(Kt, horten usw. lesen.
Die falle , in welchen or> mit o gebunden wird, sind folgende: zuerst
der ausseronlentlich häufige reim duai : sou, der im Servatius 15 mal,
in «ler Eneide IHnial vorkomt imd doch ganz entschieden für den o-laut
des oe spricht Deim sau statt son zu schreiben wäre für Veldekes dem
mittelniederländischeu so nahe stehende mundart ganz unerlaubt; es reimt
auch i<on : Flcffcton En. 92, 11. Ferner reimt dtoc»?* auf Jarcö/i En. 241,
tliKR itKttnuQii V. ymsiatB
ni
und Sitdn Em. Ah, Sfi, IVm S»»iäw, Tardin m gchmbea^ während doch
Sinon , Tarcun die richtig« form dea namens ist und flectiert Tarcone :
Hchonc reimt (Em 242, 25)» int ganz falsch, waK Kttra. p. VlIT aach
Itjmorkt hat^ ohne sich jedoch darnach y-u richten. Hierzu komt noch
En. 131, 27 kf^eiic : srÄotw, — Dann au8 Serv. ^o(3 (praepos*) : vro l 30B,
: Mm 11 1783. 2217.
Anm. Sonst verbiüdet »sich toe diuchgeheDtls nur mit -<w^ näm-
lich: dov (^ rheiu. rfw, hochd. dtio und dö) En. 10 mal,
Serv. 2 mal. -^ :doe (von daen facore) En. 15 mal» Serv.
4 mal. — froe (früh) Eü, 17 mal, Serv. 7 mal — und im
Serv, einmal : hlstu 11 101.
Endlich elmde : anfMcde Serv» I 1032 und vtoi : goet Serv. I 2067.
Den remi jfoe^^ : Ode (Serv, U 2612 und 2831) darf man nicht hierher
rechnen, da Odf dem mittclhochd. Uote entspricht*
Die binduugen des oc mit ü sind nicht so zahlreich wie Pfeiffer
(p- 195) meint, von seinen hcispielen i»t vorab En* 133, 9 Imchiiruoclh
zu streichen ♦ da huck an dieser »teile nicht „venter/' ßondern „armus'*
ist, also drocch : hoe4:h.
Sodann sind die sämtlichen beispiele bei Veldeke:
tm : lisiu Serv. II 101.
rocm (gloria) : fUXm Serv. 1 854.
swtyer : sür Serv. II 2029, mer : s(Ar En. 1»0, 31. 29, 13.
voere : rf»lre Serv. I 2151. En, 94, 37.
voerm : tmUren Serv. U 137. 91, En. 23, 37- 36, 1. 266, 39.
voerm : näijeMren En. 89, 19.
foerä i stürä 93, 11.
foerden : stitrden 167, 29.
kfoerel : ffenmrd 17, 17.
80 10 filllo in der Eoeide und H im Servatius, und von diesen 16
ad 14 solche, in denen r auf oe folgt. Man sieht daraus, thiss vor r
die ausspräche des oe dunkler und mehr nach 4 neigend war, vor andern
^nsonanten muss man das in abrode stellen, da sonst bindungon wie
üde : buk und ähnliche eintreten mOsten. Sonst steht oe sehr häufig
im reime, in der Eneide allein ca. 3O0mal, und wird stets nur mit sich
ßlbsl gebunden ; es würde daher falneh sein , in einer ausgäbe der Eneide,
ie EttmOller tut, die beiden laute oc und ü durch die gleiche Schrei-
bung u zu vermengen. — Nicht in die kategorie der reime ü : oe sind
die lateinii^cben accus, auf -um zu ziehen, die — ausser unter sich —
nur auf dotm reimen (im Serv. sogar 2 mal auf soti : tupum H 143,
Seruacium II i;B30),
872
dorn : Servcunum Serv. 13 mal, z. b. I 273 usw.
: Jesum Serv. I 1234.
: Tumum En. 9 mal, z. b. 274, 19.
Hier mnss die ausspräche des -um entschieden dem -oen sehr nahi
gekommen sein, da auch die bindung m : n bei Veldeke nicht belieH
ist. Wollte man aber behaupten, der accus, sei wirklich -um gesprochen
worden, so würden die werte auf rüm, flüm, oder doch wenigstens auf
roeni und die häufigen subst auf -doetn reimen. Von letzterem reime
gibt es allerdings ein beispiel (rikdoem : Servadum U 512); doch kann
diess gegen die mehrzahl der andern fillle nichts beweisen (vgl. Bartsch
p. 413).
Das ü entspricht im niederrheinischen (abgesehen von dem == hochd.
uo) 3 hochd. lauten 1) = hochd. ö, z. b. brüf; 2) = hochd. iu umlaut
des ü, brüde; 3) = hochd. diphth. iu, z. b. lüde — vür (ignis). — Das
mittelniederländische stimt zum niederrheinischen in 1) und 2) , aber bei
3) vollzieht sich eine weitergeliende Schwächung des diphthongs in ie
(cf. Gr. I^ p. 295 , 2), z. b. vier — angehier — diere (= rhein. düre) —
Zierfe — bedieden,
Veldeke schliesst sich hier ganz dem niederrheinischen System an.
Es reimt bei ihm:
mürde : dürde En. 252, 11. 349, 9.
düre (mndl. diere) : niü/re En. 26.
: voere Serv. und En. cf. oben.
lüde : brüde Serv. I 2595. 11 1282. 2339.
I4de : hüde (mndl. heden) Serv. 6 mal. En. 10 mal.
lüde : hüde (dat von hüt) En. 350, 19 usw.
Später aber drangen in den mastrichter dialect die mittelniederländischen
formen mit ie ein. — In den predigten heisst es noch vur (5 mal p. 350.
51), doch zeigt sich auch schon das niederländische vier (3 mal p. 357).
Auch der übei-arbeiter des Servatius sprach vier usw. und schrieb es in
vielen fallen; sein product ist der vereinzelte reim ghiere : angchiere
II 2506, bei dem au Veldeke nicht zu denken isi
Es bleiben jetzt noch die diphthonge ei — ie — ou zu bespre-
chen. — Der ursprüngliche diphthoug ei ist im mittelniederländischen
meist zu c contrahiert, doch nicht durchaus, sondern es kommen überall
noch häufig ä vor (cf. gr. P, p. 293), das überwiegende ist aber e. —
Im niederrheinischen hat sich vorerst das alte ei völlig erhalten, sodaim
hat sich sein gebiet noch erweitert einesteils durch das besonders gegen
ende des 13. Jahrhunderts im kölnischen häufiger werdende umspringen
des ie in ei (z. b. gescheit für gesdiiet — neit fQr niet usw.), anderes-
ÜtKE HEINRICH V. VrBia>lUUfi
27:^
ieih durch «Ion miohüchlag oiüeä *. woIchiT im köln. - niedorrheiiüachen
liinter den stammvoculcn » besonders den langeu^ so häufig ist. — Es
läge nun die aunahmö nahe, dass wir im kölnischen gar nicht den
ursprünglichen diphthung ei hätten, sondern die niederdeutsche contrac-
tiüü e^ durch nachschlagendes i erweitert, bo dass — wie au« häi : häU,
aus keräe : hHrde , aus dU : doU ward — so auch aus mester i mßister,
ifemn : gemtln usw. entstanden sei* Doch sprechen gegen diese annähme
folgende gründe: 1) In den altniederrheiuischön psalmen ist von nach-
»chlagendem i nichts zu spüren, das alte ei aber ist ungestört vorhan-
den, 2) Der nachsehlag des i scheint sich erst im 13. Jahrhundert und
zwar von der kölner gegend ausgehend zu entwickeln und wird mit dem
ende des Jahrhunderts immer häufiger, wie man aus den bei Lacom-
blet n abgedruckten Urkunden erselien kann, man vergleiche z. b. die
kölner urk. 534 vom jähre 1263 mit nr, 1066 vom jähre 1300. — Wei*
ter den Rhein hinauf seheint um die mitte des Jahrhunderts der inach*
schlag noch nicht gekommen xu sein , man sehe die nrk, 572 aus Breit-
pach unfern Bonn, welche keine spur von /nachschlag, aber völlig
richtige anwendung des ei zeigt 3) In den altern kölner urkmiden (bei
Lacomblet bd. 1) findet sich der diphthoug ei regelmässig (z. b. in den
Ortsnamen auf -imm), nicht aber die andernfalls vorauszusetzende con-
traction -hcm. Es ist dalier anzunehmen, dass beim eintreten des /nach-
Schlags der alte diphthong ei fortbestand und dann natürlich mit dorn
neu entstandenen zusanmienfiel — Die ausspräche des ci müssen wir
uns natürlich als fH denken, was uns bei unserer ausspräche des ei nur
zu leicht entgeht; es wäre ja sonst das schwanken des mittelniederlän-
dischen zwischen d und e gar nicht begreiflich.
Veldeke schliesst sich auch hier dem niederrheinischen System an,
indem er den alten diphthoug ei unverkürzt bewahrt. Jedoch kent er
nicht die konisch -niederrb. erweiternngen, nicht einmal das allgemein
rheinische deii — geit — steit (cL FL p. 494. U* p. 420, vergl auch
Beissen berger, über Hartmanns rede vom glauben, Hermannstadt 1871
p. 26), und hierin stimt er wider zum mittelniederländischen, wie
ilmi auch der nachschlag des * fremd ist. In unserm exemplar des Ser-
vatius sind allerdings die niederrheinischeu formen steit — (je^it ein-
gedrungen, vor allem aber nahm in der mastrichter gegend das mittel-
niederländische c fßr ci überhand. In den mastrichter predigten kom-
men auf 13 ei schon ungefähr 20 e, und dem Überarbeiter des Serva-
tius war t'i geläufig. Er hat deun auch 6 falsche reime hineingebracht,
die aber den Stempel der Überarbeitung zu deutlich auf der stini ti*agen,
als dass man sie für Veldekosch halten könte (Bartsch p. 418); sämtlich
subst* auf 'heii, welche als -hixle mit mede usw, reimen* Diese reime
274 BRAUNS
sind allerdings im mittelniederländischcn sehr häufig, aber in der Eneide
und den liedem ohne beispiel. — Es sind folgende:
I 1585. gebcde : arbeide. Hier zeigt sich die Verwirrung darin,
dass V. 1536 genau dasselbe sagt, was schon in v. 1534 steht, wahr-
scheinlich muss man 1535. 36 einfach streichen.
T 2045. gey%adkMdc : dede (cj. perf.). Dass diess nicht Veldeke
angehört, zeigt schon der falsche umlaut in dede, diese form heisst not-
wendigerweise däde und die beiden verse lauteten gewis :
dat hi dar sine genäde
heme hulpe ctide Ustant däde
I 2305. stedc : warJieide. Schon der nom. -hcide ist falsch, es
ist zu lesen: Hi dede maken dar
ein godes hüs^ dat is war.
vergl. I 2341. — Der Überarbeiter suchte nur den ersten vers zu ver-
längern.
I 2427. oetmoediehede : hede (d. i. bade) , also aus doppeltem gründe
unmöglich — ausserdem sind die verse auch zu lang. Eine bosserung
ist mir nicht gelungen, jedoch hat die Überarbeitung auch die beiden
folgenden verse mit betroffen , die ausser metrischen scliwierigkeiten auch
den reim Hecht : Hecht lüeten. Die form Veldekes ist bichte, wahrschein-
lich mit vor cht gekürztem i, er reimt es auf gerichte Serv. II 2343,
ebenso 2 mal im Karl M. (cf. Bartscli üb. Karl M. p. 221). Auch die
mastrichter predigten kennen in diesem werte noch kein ie, es findet
sich bigte p. 354. — biecht aber ist die mittelniederl. und neuniederl.
form dieses wortes und gehört auch dem Überarbeiter, welcher uns mit
diesem reime beschenkt hat; er schrieb auch II 2343 trotz des reims
gerichfe seine form biechte in den text.
II 706. innichcidrn : gebedv. Audi dieser v. 706 ist so unver-
kcnbar verderbt und überladen, dass mau ihn auch oluio nahelicgoiule
bosserung für falsch halten muss.
II 2486. Hier liaben wir dreifachen reim medc : idriheide : sfcde.
Dass hier der mittelste vers zugesetzt ist, ist selbstverstandlirli , er
macht den Zusammenhang nur schleppend.
Man kann demnach wol sagen , dass diese 6 offenbar überarboitctcu
reime die regel nur bestätigen, indem in den übrigen 174 lallen, in welchtiu
der dijdithong ei im Servatius reimt, derselbe nur mit sich selbst gobunJen
wird; ausgenommen nur noch die falle, wo der Überarbeiter das ihm unbe-
kante bescheiden entfernt. Hierüber cf. Bartsch p. 422 zu v. 54. Ich
füge nur noch hinzu, dass der reim bcscheinde : weinde — : meinde in der
Eneide häufig ist: 69, 33. 70, 7. 72, 15. 101, 20. 125, 21. 220, 17. 245, 7.
284, 25 — beschci^iet : meimt 138, 37. 258, 39. Deshalb möchte ich
OftBJt IIKlNKlCa V, VitUmKK
275
auch dm you B. vorgeschlagene kimm nicht aiinebineru welche» denn
doch erst aus niederrheiniachen oder mittelniederlrindischen quallon nach-
'/uweiijen wfire. — AufRUlig ist noch der reim teihm : tmcken Serv- I
lSi35. Derselbe ist, wenn man ihn nicht ftir verderbt erachten will, wol
nntor die glei»^h f\\ besprechenden ungenauen reime zu rechnen.
Der dii>f -^^ dem hochd- *> entsprecheud , bQfteht beiVeldeke
in^ Vidier reinht'u, i>u' zahl der ie wird jedoch dem hochdeutschen gegen-
über vermehrt durch das nach ausfall der spimos entstandene ie in sim,
flien, niet uswl (et Pf. p. 497. Ettm. p. IX). Hierin stimt er zur nie-
derrheinißchen mundart, während im mittehiiederliindischen sich schon
regelmässig verengiiugen des k in i geltend machen. Es reimt daselbst
ganz gewöhnlich ffhtgm : gehingmif ßm/eti : dingen usw.
hiU : schiU Elegast 278. 40f).
: goüdi Eleg. 422. cL gr. I», 274. 3).
Diese perfecta läest Veldeke nur unter einander reimen; der aclireiber
doiJ Servatiuö schreibt allerdings nach mittelniederländischer weise gin-
gen ^ fifigen, und es ist nur zutall, dass er nicht auch einen reim auf
dingim usw. hineingebraclit hat. — Im ganzen Bervatius begegnet uüd
aläo in dieser hinsiclit kein falscher reim, um so mehr muss es auffallen,
dass in der En. H2i>, t» und 326, II) helnelt auf achiU reimt, welches
wort nach dem reime auf vcU 245, 11. 230, 9 eher scheU zu schreiben
wäre. Wie komt Veldeke hier zu diesem mittelniederländischen reime V
Die Scheidung zwischen ie und i ist bei Veldeke genau, nur vor r
scheinen sie sich zu vermischen , wie schon ähnliches vorher hei oe und ü
zu bemerken war (cf.B, p» 419)*
En» mphirc : schiere 162, 9.
: viere 253, 25.
gire : muUere 178, 28.
Diese stelle ist vom öberarbeiter in BM geändert worden. Nach
PO(IfE) ergibt sich:
_ 178, 26. Si mohie nieman dannen tragmi;
Si Uilmi nwbegrahen,
Si uzen krän ur^e ralmh
Wkn mule gire
Vnd amkr utdkre,
29. Di si cBum wolden.
Der volle plur. iiere auch Alex. W» 6802 (ef. Weism. zu der stelle und
OT 8392), der plur.Jrfrd En, 219, 3, plur» hotke Serv. I 212. 255, die
boche Rother IG,
Serv. Spire : schiere I 2032,
pire (festum) : schiere l 14u2,
276
ftRAUNB
Wol auch unter dem einflusse des r steht dor reim Triere : Ard
Serv* f 10<)8 (aber Triere : schiere I 1264. 2i*37), — Verdächtig ist der]
,reim vtedighen : he^riefihm Serv. 1 i:U6. Bartgeh p. 119 will aus f/ö-l
dighen vlegen hessern, aber tur dieset^ wort ist dio fonn ^Im sowol all-
gemein niederrh.-mittelniedorl berschcnd, als auch wird gio IBr Veldekel
ber.eugt durch die reime vUn : Un Eiii '26, 29. 231» 3, ri^/ : siH Senr.|
n 906.
Hier möge denn auch der reim prirMer : mHäer eine kurze hespre-J
chtmg linden. Er kernt im Servatitis dreimal (T 348. 1619. 2727), in d€
Eneide einmal (243, 19) vor. Pfeiffer will Dm (p. 497) durch die schrei-1
bung preister ausgleichen» doch mit unrecht Denn eine form prehi4:r\
kanten wir wol im kölnischen gegen ende des IB. Jahrhunderts erwarten J
wie dieselbe sich auch wirklich bei Hagen 297. 4854 findet, nicht aber j
in einem früheren und einer ganz andern gegend angehorigen donkmale,
Im mittelniederländischen und sonstigen niederrheinischen heisst auch!
das wort gleichmässig fiberall priester. Ich nehme den reim ffir einen |
ungenauen, oder vielmehr för einen solchen, in dem die letzte sübej
genau reimt, die vorletzte aber nur assoniert, und es ist in diesem falle]
die assonanz ziemlich nahe ei : te. Derartige klingende reime kommen}
im niederrheinischen häufiger vor; von solchen, in denen -s^?r reimt,]
findet sich monster : vinster Serv, I 1448; mnster : nmistcr SchadeJ
geistliche gedichte p. Bö v- 21 und derselbe reim pristcr : meister Hart-
mann vom glouhen 1115.
Diesen reim hat dann auch Wolfram nachgeahmt Willeh. 164, II J
wo die entfemung desselben durch die tlickwörter späterer handschriften j
ungerechtfertigt ist (et mhd. wb, U\ p. 119*).
Bemerkenswert ist auch der reim arbtif : sü En. 91, 30, den man!
nicht ohne weiteres verwerfen darf (cf. Ettmuller zu der stelle). Pf.j
p. 497, 6 fahrt hierzu altes arvidon usw, an, doch findet sich derartige«
später gar nicht. Wir haben es eben hier mit einem un n reime
aswüchen ei und i zu tun, deren laut sich ja sehr nah* .U-^; i. Auclil
gibt es dazu analogien aus dem niederrheinischen, nämlich Marienlieder]
49, 34 schorenstein ; sifi — Schade, geisÜ. ged. p. 229 v. 21 stl : lifit]
und aus Karl M- (Bartsch p. 226) mehrere hcispielo.
Der diphthong ou besteht vornehmlich vor w sowol im mitteUiie-J
derländischen (cf. gr. I\p. 300, 1), als auch im niederrheinischen (cf.j
Bartsch üb. K. M. p. 227) und vereinigt in sich das mhd. 'ouw-, -üw^A
'iuW". So natilrlich auch hei Voldekc. — Auf frouwe reimt /rc^tiu^tf]
und rouwe, auf rouimn ; bouwvn ganz gewöhnlich (cf. Pf. p. 497,
B. 413).
tum uKonuca v. TKU»iQt
277
I
»
All HL Eb* 245, 3 hat BM darch eiiiäcliiebuiig zweier versc den
€citen reim (hi. riuwe : frouwm) zerstört uud die liochdeut-
sclie reimfolge riuwe : triuwt — frouwm : scouwm her-
gestellt
Mit P£ statt miw dui'chweg aw zu sclireiben, halte ich fllr anrich-
Die mittelniederländiBehen handschrüten and die des Servatius
reiben durchgänj^g -ouw; die tiieJerrheiiüachen schreiben iu der regel
mm^ scomvetiusYf.^ dkber truive^ ruwe^ buweti usw., nie jedoch böwcn,
irdwen. Eine form bowen könten wir ans aus bt%wen doch nur durch
bouwefi hindurch entstanden denken. Haben wir also einen reim irou-
weti : hüweti, so ist doch sicher der nächste beröhrungspunkt der bei-
den formen ürouwen : bouwen, nicht aber das erst aus beiden ent^stan-
dene vrowen : bowen.
Vor den andern consouanten erhält der diphthong ou keinen
Zuwachs, da daselbst ü (== hd, ä — iu) beateheu bleibt Er wird im mit-
telniederländischen zum olaut contrahiert, aber wie es scheint zum oe,
nicht 6; för echtes oe widerum komt im mittelniederL ou vor (gr. I^
p. 3(K>, 2). — Im niederrheinischen gilt ebenfalls die contraction
des öl* zu ö, doch erscheint ou häufig vor /", fast regelmässig vor ch in
auch — fleuch usw. So ungefihr verhält es sich auch bei Veldeke. —
Es reimt einmal goctne : busdoenie Serv, 1 4( >9 ; und auch vor f scheint o
geboten zu sein durch hoevei : gelovei : dovei (lieder 63 , 29) , wenngleich
in der haudschrift des Servatius oe und ou wechselt, t. h. gelmvm
I 1340, II 1418, aber gdouve IT 2333, hoeß II 2129, hm^fdc 11 2019
usw. Vor ch lässt sich ou wol mit recht halten, da die hierher gehö-
rigen Worte, z. b, douch : mch Sejv, I 72. En, 280, 13.
louch : ouch Serv. U 2941. En. 108, 3. 131, 31,
ftouch : rauch Eu. 192, 15 usw.
durch fehlen des reims mit den häutigen gmmech — droech usw. gegen
die achreibung oe sprechen.
Jedenfalls aber standen sich oe und ou in der ausspräche sehr
nahe, da sich sonst das schwanken der scbreibung nicht erklären liesse.
H. Consouanten.
Im consonantismud trägt die mundart Veldekes ein rem nieder-
ieuti^ches gepruge. Wir müssen daher bei der betrachtung seiner
isonaiiten Verhältnisse von der gotisch -niederdeutschen lautstule aus-
ben, und nicht, wie m wol zu geschehen ptlegt, von der mittel-
278 BSAüNB
hochdeutschen, da diess zu schiefem ausdruck f&hrt und den wahren
Sachverhalt verdunkelt.
A« Outtnrale.
1) Die Spirans h kent die mastrichter mundart, wie die nieder-
rheinische und mittelniederländische, nur im anlaut Im in- und aus-
laut entledigen sie sich derselben, wenn auch nicht immer auf gleiche
weise.
a) Im inlaut
a) Zwischen zwei vocalen. Hier geht der wegfall des h auf
die ältesten zeiten zurück und das mittelniederländische und niederrhei-
nische stinmien vollständig darin überein, ebenso auch Veldeke.
In einigen wenigen fällen jedoch wird — und zwar stets nach lan-
gem vocal — das Ä zu g. Diese sind:
sägen (indic. perf.) : lägen En. 17 mal, Serv. 5 mal.
fragen En. 8 mal, Serv. 5 mal.
plagen En. 4 mal, Serv. 6 mal.
mäge En. 118, 19, Serv. I 1717.
luge En. 238, 31.
säge(n) conj. perf. : läge En. 4 mal.
vrägen Serv. I 2247.
mäge En. 129, 3.
plage En. 271, 13.
Das niederrheinische perf. jescAaje» kent Veldeke, wie oben gezeigt
worden ist, nicht.
höge — erlwgen. Im reime bei Veldeke nur ein beispiel: liöge :
Synagoge En. 224, 1; ndrh. ögen : hogen (Bartsch üb. K. M. p. 239),
mndl. cf. gr. l\ p. 503.
In den übrigen fallen ist h ausgefallen. Ich führe die hauptsäcli-
lichsteu hier an.
versmän. versnuidc : genäde Serv. I 174. II 2897. Eii. 3:^3, 31.
van häufig in Serv. und En, auf gedän — gän usw. reimend,
z. b. En. 153, 13. 81, 13 usw.
sUm (= hochd. slahen) : ondcrdän Serv. II 113.
In der Eneide , wo dieses wort 24 mal im reime stellt (: gedmi —
ergä7i — Traiän — van usw.), ist es einige male durch den überarboi-
ter BM entfernt worden , während GH die richtigen reime gewährt : 43, 7
(von Ettmüller nach GH corrigiert) — 186, 5 — 222, 21. 22 (von BM
ausgelassen) — 236, 18 (2 verse in BM ausgelassen). — 44, 12 hat
B(M) durch änderung die hochdeutsche form erdä^i (part. pf.!) : dan.
Diese form für erslager^ ist in Oberdeutschland möglich, bei Veldeke
i^irm tntiKincH v. vei^ickk
27U
likhfc, da er kein inlautendes g aosstösi^t. Er keiit nur den inf. slän^
der •widerum nicht hochdeutsch ist Veldeke reimt ins part pf. {ge)-
{er)daffm im Serv, : äragm I 2881. LI 226. 23Gö.
: dage U 2iyU,
in der En. 33 mal, nur auf ^agen, z, b. 77, 27. 134, 5 usw. bt es
sclion aus sprach liehen gründen liierdurcb klar, dass ß(M) geändert hat,
so wird diess durch den unsinn, welchen v. 14 in den znöammenhitng
bringt, nui* noch bestätigt. Mau wird an dieser stelle G ibljreu mösson,
da H — wie leicht ersichtlich — auch geändert hat.
stmw (: A^cäne) En. 135, 3, rein (: slän) En. 22, 13.
äi€m (lyeddn) En, 223, 9,
träne (lomlerdane) Serv, (3 mal z. b. [ 1609.
stM En. 160, 31. 15H, 7.
tehm (r Marien) Serv. I 34ß , (: t^rien) Sm . H 324, 2079.
jj^rffc« Serv. H 248. En. 129, 27.
ttm (hd, siUn) En. 117, 9 — 252, 5 — 264, 35,
vlm : Un £n. 26, 21*. 231, 3. Auf Ime reimt ;srM>ene; im Karl M,
(Bartsch p, 243).
Um (ahd. £iohan) in den altniederlruidiaehen psalmen tion tinn,
pjjit (ahd. fliohan) in den psalmen ßleti^y häufig im reime, z. b. eriien :
/»Ht>i^ En. 200, 13, tien ; ofd/Uen Serv. 11 1951.
tiei : niei En. 234, 35. verffien r ^ie» lieder 65, 17.
Ferner simi (ahd. sr/w?w) part. pf. gesien (gesehan), gicn (ahd, jclmn),
geachiefi (ahd. geskejuin), spien (ahd. .«?;>eAon); z. b.:
geskn : geschien En. 296, 25. Serv. 1 1933.
ji€^ : nißt En. 31 , 5.
stet : yeschkt : rwt : ni^ lieder 58, 4, 59, 18*
spien : besieti Eii, 288, 19 (mndl. z. b. verspien : rf^^n Eleg. 337)*
Zur erkläruüg der letzteren Wörter muas man als vorauszusetzende for-
men annehmen siJmn — gcskihnn — gihan — spihm, da man aus
Hehan doch unrnOglich sian gewinnen kann. Schon in den altnioderrb.
psalmen heisst diese» wort nur üan, ebenso fordern das afr. sia und
das ags. mm (wie setm ^ ahd. sihan) eine gnindform sihan; ganz ana-
log gfim^n afries, skia, ags, sccani giert, afries. m, spien aus %pidn.
Auf dieses altfränkische "^spiön geht natürlich direct das franz. esjner
zurück.
Hierher gehört auch das bei Veldeke nicht im reime vorkommende
Oen (ahd. sefmn)^ altfries. tian^ ags. tyn, iwn, mit vorauszusetzendem
tihan.
Es ist nuiJ reine Willkür, wenn man in einer ausgnhe der Eneide,
wie EttmüUer tut. in einigen reimen mM i gvscluht schreibt, iu andern
280
BiutTins
aber, welclie beweisen, siä usw. Hätte VelJeke die hochdeutschen foT\
men migewant, so hätte er sie gmz gut auf pßlUf gesiht reimen laasc
kOnneo, so aber ßiiden sich nur solche reime ^ die seinem dialecte ang
messen sind*
ß) Vor consonanten.
Wahrend diese ausstossungeu des h zwischen vocalen 8chon fröl
vor sich giengen, dem niederfrankischeü mit dem ags. und altfries, gomeio
sam sind, und deshalb dem niederrh* und mittelniederl. ^mvi gloichmäa
aig zukommen, so ti'itt die auswerfung des h vor consonanten erst sp^
ter und im mndl. mid ndrfa. nicht immer übereinstimmend ein. XJni
zwar bekundet das niederrh. eine stärkere neigung zur ausstossung,
das mittelniederL — Diese ausstossungen erstrecken sich meist ober du
gesamte niederdeutsche Sprachgebiet (cf, Pfeiffer p. boo, 3. Frommanü
zu Herbort v. 179).
Vor s wird h allgemein niederdeutsch assimiliert, weis gen. mi^-i
ses (cera), vos (vulpes), wassen (ags. venxan). Im lieüand ist die nei-j
gnng nur erst spurenweise vorhanden^ stets heiast es daselbst wtihs
welislon^ doch einmal schon wcdon 2709. — In den altsüchsbchen gloa
sen (bei Heyne kleine dcnkm. XI) äteht hhs (35) neben wassad (59J.
Auch Widukind schreibt I 7 „cultelli sahs dicuntur,** aber im SachseQ^
Spiegel heisst ea stets Sassen usw. — Desgleichen ist auch in den alt
niederrheinischen psalmen das k^ noch vorhersehend, wah$, wahsc
und wasjHO, In den vorliegenden mittelndrl und ndrrh, denkmulem abc
ist h ganz verschwunden. Demnach auch bei Veldeke. — Beweisende
reime: was En. 282, 13 — sas lüu, 21 — (uUvas 81, 37 — vas 146, DJ
Auseinander gehen niederrh, und mittelniederL im superl. von AaJ
Dieser heisst niederrh. stets koste , im mittelniederL aber ist das h
ch geworden: hoeckste. Hier folgt Veldeke dem niederrheinischen, inden
er trösten daraui* reimt, z. b. En. 343, 17. Im 8ervatius aber hat der
Schreiber, dem die niederlündische form geläufig war, trotz des reime
stets hoechsien geschrieben I 2449. 269Ö. II 327. 9U2. 758. — Dana
ist z. b. auch Sei-v, II 632, hodmi = niederrhein. zu schreiben.
Vor t gilt im allgemeinen die regel, dass im mittelniederL /* si€
zu ch verdickt, während es im niederrh. oft ausfällt, und zwar besonder
nach langen vocalen und consonanten. lid (=^ mndL liecld) — b&s6
(^ hochd. fmuohi), sö(c usw, (cf. Bartsch üb. K. M, p. 24:*, 44), aber
mittelniederL nur soMe.
r6{ch)tt : grotc K, iM. (mudL nur rocidc).
gewart (hd. gcworht)^ mndl. (jetcracliL
mrien (hd. Viyrhtm) mndL iroclUc usw.
tmfSR itMiimiatt v. ir«Li»BKs
281
Spurenweise ist diese ausstosaung schon iu den paalmeu vurhuüdoti.
forhtan und fortan (cf. Ueyites gl ossär), aber nur liohiy $uokki. Im
nzm Iiabeo <h> psalmeu noch da*H alt^^ h, 90 auch in niewiM, welches
odann sowol mitteluiederU als uiederrlu niet geworden ist. In den Jenk-
mÄlern aus dem kölnischen des 13. Jahrhunderts ist das h verschwun-
den. Hagen reimt ganz gewr»hnlich Irit (liclit) : nt>ii, vorim : portm
2156. ;i*246. 246Lu So auch in den übrigen «juellen, z. b. Marienlieder
Ud : niet Ül, 30, 47, 3 usw. porte i worte {worhie) ♦>, 17, - fwrte
^^ 25 usw.
Hierfflr finden sich auch beispiele bei Veldeke, ^ihvi nur im zwei
warten. In der Eneide ist es nur der reim lid (IkJU) : nkt, der aber
n mal vorkomt (z. b. 1^6, 3a. 102, 23 ffl), im Servatius nur norie ipttHa
\ 2309, Im Servatius reimt lieht nur auf Triechi 10 mal, z* b. I 958,
und in der Eneide vorhtc nur aul' dorkte {dorftfi), worhie z. b. *J0. 3-
202, 29 USW,
Das h scheint also bei Veldeke vorhanden zu sein, wenn auch nicht
m stark und fest wie im mittelndrL, so dass es betreffenden falls dem
reime nicht hinderlich ist. So bekundet auch hier Veldeke seine zwi-
öchenstellung zwischen mittelniederl. and niederrh.
Kaum zu bemerken nötig ist es, dass niü als mittelniederl und
niederrh. für Veldeke ausnahmslos gilt; es steht im Serv. 29 mal, in der
En. 64 mal im reime mfindf sietf diet usw.
b) Im auslaut
Hier wirft Veldekes dialect wie das mittelniederL und niederrh, nach
langen vocaleu das h stets ab, also 7m, (f&, die (liochd. diech)
IKn, 212, 0, h(h Die beweisenden reime sind Mufig, z. b, En. Ao : fro
9mal, : s6 Gmal, : Dido ämal.
Dann noch die perf, to (ndrh. mö) von tim i hö 179, 9. flo (von
fli&n) : io 133, 5. 192, 39.
Nach kurzen vocalen und consonanten wird auslautendes A zu cfc:
mcA — rfocA : noch Serv. U 714, Em 50, 17 usw.
dorch (: horch) Serv. I 1250. En. 319, 33.
mrch : dimh En. 202, 7. 212, 7.
I Durchaus geschwunden ist es im verbum bei^dai (: hdm) Em 55, J 5.
tu, 3, hv^l (: sal) Serv, I 2503.
■ 2) Die media g besteht im mittelniederl und niederrh. an- und
inlaatend unverkfirzt, nur muss man sich ihre ausspräche aspiriert fleu-
ken, so dass zwischen der gutturalis in droedt und der im \)l\xi\ drmycn
eben kein grunaer unterschied besteht Im auslaut wird g »tetd zu ch^
tiDr»oit&. r. DSUT0OHB TmitQhQmK, bi>. iy. 19
l>ftt^
KHAtTNl
doch findet sich iti aipderrheiniscben liandRchriflen öfters auch p ^*ie\\
hen, was natürlich gaiix douselbr^ii laut hezeichnei Nwr r
ff auslautend m k ober: dwank (: dank) uaw. — In der holiiunmin^l
media g 8timt mittelniedorl und niederrh. voll9tii.ndig flberoui,
3) Die teuüiö k steht im niittelmederl. durchaas auf ui^^derdfl
sehet Stute, im iiiedenh. auf hochdeutscher* iusofeni sie ini in- und i
laut iu ch übergeht: mndl, hräken, ndrh. brächen — mtidl» Wak, ndrlJ
brach. Veldekes di:ilect steht hier wider in der tnitte. Ini InUuti
uämlicb folgt, er entschiedeu dem üiittelnie<lerL und iiat stets A-, i*bt>ii
die mastricbter predigten. — Ja den reimen können natürlich die bewei
nur selten sein: da bloss fremd Wörter dazu taugen. Doch hab».m wir iij
der Eu. 191, 23 LMit (der eigenname Lictis) : liMtke, im Serv. auch ni]
in einigen kirchlichen ausdrücken, die in der Eneido nicht zu erwa
sind. Mken : telken 1 iiia II 1422 (aber in Lachmann nioderrk
Tundalus 35 auch Imgin : stmichin)^ imnken, k^rke; et hierüber Bartscli
p.417.
Bemerkenswert ist nun das Verhältnis im aus laut Hier
also im mittelniederl. k, im niederrh. eh. Veldeke hat äein k am endj
aspiriert (ausgenommen nach r und n werk, dufik), aber im ?tpA
tem mastricbter dialect begint statt diese«^ ch das mndl k einzutret
So steht in den predigten schon regelmässig sprac usw., und auch
der bandschriit des Servatius ist k wol da» häufigere, obwal noch $dl
oft das alte ck stehen geblieben ist, ohne daae eine nCtigung durch it
reim vorläge, z, b, ongenmeh : sprach l 2421. U l»9 usw., sitets ich, sie
Beweisende reime aber, das heiiJHt solche, wo aus k ent^standenti
ch auf das aus e; entstandene reimt, gibt es merkwürdiger weise äu&ser
wenige. — Es sei mir gestattet, hier ?Mr deutlicheren unterachoiduii
lUr das äuge statt des einen ch nach der entstehung A7/ oder iih jtti
setzen t wobei ich auch sagh statt mch schreiben werde ♦ du dessen d
»ich ganz wie das aus tj entstandene verhält (plur, sägm und häufig
Schreibung sag), — Unterwerfen wir nun die eins< 1 " 'n reime
Servatius einer durchsiebt, so linden wii", dasß eii smjh : Imjh
pluffh : magh i dngh : dagh — . andererseits ongimakh : dakh (lectum) |
hrakh : gtmakh : sprakh : wrakh unter sich häufig reimen (man könt
für jede reihe wol ein halbes hundert zählen, icb habe ffir gh 42, ffli
A/f 26 beispiclc notiert). Eine Vermischung beider findet aber im s»aniB
nur einmal statt: ongvfnakh : sagh I 2651.
Auch in den liedern ist das Verhältnis dasselbe, m
4 reime plagh : da^h : ^r/r//? : ivfuih i>l , 18 und plngh : r ,
ohne störendes kk.
ünsK ttsonucu v. velper«
*288
EbeiiftO nun auch in der Eneide. Von dm reimen da^h ~ sfif^h
— hujh — 7mt}h — watjh habe ich mir 72, von wrakh — fmihk —
sjirakh — stakh — - tjenmkJt — (ntf/enudh 51 bei^piele notiert» ohne sie
damit alle erschöpft zu hahep; die kreuzung ///* : Icfi aber komt in der
Ijanzon Eneide nur 2 mal vor, nämlich dukh : tagh 193, 9 und sprakh :
smjli 5:iO, 37* Hieraus ist klar zu ersehen, dass Veldeke, wie er im
innern des worts k und |/ scheidet^ so auch im auslaut, obwol beide
aspiriert und beide durch das zeichen ch bezeichnet werden, den luiter-
üchied zwischen beiden lauten wol gefühlt hat und diese beide arten des
eh nur ausnahmsweise durch den reim verbindet. — Dass bei Veldeke
wirklich das gefühl für den unterschied des gh und kh lebendig gewesen
m, wird noch sicherer gestellt durch folgen von 4 reimen, wie En. 24:^, 3
duffh : sagh , stnMi : braJch — En. 262 , 37 magh : dax/h . gesfmikh :
OHyemakh - En. 325, 5 dakJi : brakk, lagk : leagk — Veldekes
Sprache folgt also in der tat mehr dem mittelniederl., welches die reime
sprac : anißenmc allerdings ganz ausnalimslos von dach ; much scheidet.
Und diess ist , wie ich glaube , ein schwerwiegender beweis für die
IÜ)fussuüg der Eneide im mastricht-er dialect — Schon im niederrhein.
"gehen die reime gh : kh (sprach : sack usw,) bunt durch einander, wie
man sich aus bei Pfeiffer p. 499 angefühlten reimen uiederrheinischer
quellen leicht überzeugen kann (man sehe insonderheit auch Karl M.
151, 53 — 152, 5!). Es wäre demnach das vorliegende Verhältnis bereits
unmöglich, wenn Veldeke seine Eneide statt mastrichtisch niederrheinisch
geschrieben hätte ; welcher mittelhochdeutsche dichter nun erst könte nur
tausend verse machen, ohne sach : spraclk, sach : geniacfh u. ä. im
reime anzuwenden? — Ja selbst eine etwas stärkere thüringische Umar-
beitung der Eneide wird hierdurch anzunehmen verboten, da ein hoch-
deutscher umarbeiter auf der stelle dieses Verhältnis durchrissen hätte.
und wie notwendig diess hätte eintreten müssen, sehen wir schon aus
der im ganzen doch geringfügigen Überarbeitung in BM. Hier finden
sich der reime gh : kh schon verschiedene mehr, während GH das rich-
tige bewahrt haben, 19, 37 hat B(M) geändert magh : ersvJirakh, ein
reim der dem hochdeutschen Überarbeiter als mac : erschrae jedenfalls
viel gelungener erschien, als der Veldekescho nmgh ; gesagh in GH. —
65i 4 verja4:h : sprakh statt GH ongemakh : sprakh ist schon oben wegen
dm jmh verworfen, liier würde ein zweiter grund vorliegen. 32h, 29
hgh ; braJch^ dafür OH gvmakh : bralch,
333, 21 und 334 ^ 29 aber scheinen mir durch änderung des
um^rhreibers in Verwirrung geraten zu »ein. Es heisst nämlich die 333
V. 15—22 im friin/MHischen uriginal entsprecheüde stelle (T*ey easai
fi. öö):
19*
284 BBAÜKE
Lavine a oi et vm
Que Eneas avoit venqu
Ef' voloit retomer ariere
Quide que gaire ne Vau chiere
Quant ü ne va ä li parier
Dol a grant usw.
Und darnach schrieb Veldeke dat hi sie niet gesprach (v. 21). Dem
umschreiber schien aber auch das sehen erforderlich und er schob ein:
dajs er sie niht ensa^ noch ensprach (so G!)
H dreht die beiden glieder um:
daz er sie niet gesprach vn sacfi
und bekomt nun den vermiedenen reim sagh : gemaJcfi; der bearbeiter
von BM aber warf das sprach ganz fort und so haben wir das in Äf
vorliegende.
So lese ich auch 334, 29. 30:
d(U ich Lavinen niä^ gesprach
die nn aUet ofigemach usw.
Hier liegt zugleich der seltene fall einer änderung in GH vor. Der
umschreiber setzte wahrscheinlich auch hier v. 29: nkht ensach noch
msprach oder umgekehrt BM wirft wider das sprach aus, GH aber
verwendet das sprach zur bildung von v. 30 und lässt zugleich v. 31. 32
aus, welche den gut Veldekeschen reim bracht : vacht (303, 23) zeigen.
Bis auf diese geringfügige eigentünilichkeit also ist Veldeke in sei-
ner Eneide der spräche, welche er im Servatius anwante, treu geblie-
ben ; kann da wol noch eine moglichkeit von untermischtem hochdeutsch
zurückbleiben? ~ Doch davon ist ihm ja bis jetzt auch noch nichts
nachzuweisen versucht worden.
Nicht so streng wie nach dem kurzen a sind die beiden ai-tcn des
eh nach ei , i, oa geschieden, welche reime im vergleich mit den über-
aus häufigen auf -ach nur selten sind.
Im Servatius gibt es nur einen reim auf -eich: neigh : stceigh
I 2G29. — In der Eneide finden sich deren 6, darunter einer mit gh :
kh , nämlich hleikh : sweigh 279, 21.
Auf -ich komt im Servatius ein reim der art vor: komUgh :
Ileinrikh I 2051, in der Eneide zwei: einwigh : sikh 259, 27 ~ tivigh:
gcükh 169, 25.
Auf 'ouch gibt es im Servatius nur 2 reime, die aber beide hier-
lier gehören: oukh : do^igh I 72,
: Imgh 11 2941.
In der Eneide kommen 12 reime auf -ow/r// vor, worunter 5, iu
denen ouch (conjunct,), d. i. oukh, mndl. oec, auf -ough reimt 108, 3.
im flBIIItlrif V, VRliOXKK
131, M, 2i;>, 20. 233, 13. 2R0, 13, ferner mdfc/i : fhuyh 97. ?5.
192, 15, Dann :i reime <?* ijÄ 12, 15- 291), a. :i27, i:i uwd 2 &A : kh
49, 36, 88, 35. — Endlich ist aus der Eneide noch zu bemerkou der
Bim boekh : ^cfioeffh 352, 19,
Im ojitteluiederländiscbeu besteht die german. - niederdeut-
'sche tcDUi» p unversehrt, die media // jedoch nur im anlaute, wäh-
rend öle im in - und auslaute i» v — /' übergeht. Das germ. f bleibt
nur vor / wird e« zu ch, z, b. cracht.
Das niederrheinische stimt in der hehandlung von h und /"zum
rnndl^ die tennis p aber ist in der mehrzaUI der fälle in /' verschoben,
namlicb meis^ im in - und auslaut , «• b. rufen , rief (reif) — äief —
schaffen — slnfm, slief — schäf — hoffen — die gubsi auf -scaf usw.
p bleibt dagegen 1) in allen Rillen, wo hochd, j^ »teht, also stets im
aiilaut {paffen — jilegen — pert), nnd im inlaut in worten wie stoppen
u»w, 2) nach consonanten uJerpew, warp, worptn — helpen — dorp —
iamp usw. 3) in der praep. up, op und in wäpen*
Veldeke dagegen steht durchaus auf mittelniederh stufe. Bei ihm
besteht p un verschoben, ausgenommen vor den* d des schwachen per-
fecls, vor welchem es in f übergeht donfde (mndl. dopte) : tjcloufde
Serv. I 232 (cf. Bormans anm.!) — vrhmfde : verkoufde (mndl. vercochte)
Eoeide 25, 23 (von B{M) geändert), — Datur, dass Veldeke dem nie-
derrh, /' gegenüber das urspnmgliche p behauptet, gibt es einen direc^
ten reimbeweis nicht, da derselbe nur durch ein fremdwort geführt,
werden könte, und kamp : Iamp En. 299, 37 beweiöt nichts, da ja
Hp auch die niederrh. form ist {kamp : Iamp Marienld. 22, 39),
twas Wahrscheinlichkeit kann aber doch schon die handschrift des Ser-
vatiufl und der gebrauch der mastrichter predigten hervorulen, welche
p schreiben, völlige Sicherheit aber lässt sich aus dem indirecten
Ifeimbeweise gewinnen.
Zuerst sind die substantiva auf -scap ins äuge zu fassen. Dass
diese nicht , wie die hochd. handschriften der Eneide bieten , auf -schaft
.a' ' ', sondern mindestens die niederrh, endung -schuf haben müssen
igi 1 I raus hervor, dass dieselben bei I8maligem vorkommen im reim
in der Eneide nie etwa auf kraß^ -haft usw* reimen, vrie sie m bei
jedem hochd. dichter tun, sondern stets nur unter einander gebunden
werden. Die IB reime sind: 60, 37. 90, 23. 100, 5. 114, 19. 115, 5.
121, 29. 120, 5, 29. 130, 11. 147, 25, 162, 23. 199, 35. 207, 16.
236, 23. 243, 23. 254, 23, 290, 31. 346, 33, -^ Wenn durch Ettmül-
1er zwei falsche reime in den text gekommen sind, so ist das Veldekes
nuAtnfs
schuld nicht, der sich derlei verirrungeii ins hochdentache nicht arlanbte^
254, 2H bat Ettniüller seiner bundschrüt B zu liebe deren aIleiDi|:e
Änd<^ning riiiet schaff : hereskraft aufgeuoninien , während die drei mde
biindschriften (sogar M!) das richtige hetisvhnff bUiü hereskraß bietea.
121, 29. Hier hut EttmüUer an der alleiuigen Änderung von O gefaQeii
gefunden und diese teilweise aufgenommen, wahren J H mit BM «tim-«
niend (iräveschaß : herschaß reimt. Der Schreiber von G allerditig
konte sich als hochdeutscher den reim schuft : bokscliaß erlaaben« de
sich bei Veldeke als scimciU : ixtdesmp weniger gut ausnehmen wflrde.
Ähi^ich ißt die handschrift G in einseitiger Änderung vorgegangen^
indem sie 109, 17 hrrfichaß : dmisthaß (statt kradd : HnshacM) und
*i01^ S8 ritterschaß statt fnäfikracht einsetzte. — Diese Änderungen de
handaclirift G stützen die hehauptung» dass ein dichter mit irgend vreU
üben hochdeutschen anwandluugen nicht so consequent <üe Wörter
-schaß nur unter sich hätte reimen lassen können.
Auch im Servatius sind die reime derartig. Wir haben hier i rei:
Mrscap ; metst^irscap I 1420 — broederscap : herscap IT 1615 — vr
scap : broederscap I 1502 — geselscap : $läp l 82 und dazu noch wn
scapen : mmtscajyen 1 1334.
Wollte man nun behaupten , daas Veldeke in diesen werten nie
sondern nach niederrh. lautgesetz /"gebraucht habe, so spricht dag6
der völlige mangel an reimen auf ffaf\ af, staf usw» Diese finden sitSk
in jedem niedorrh, denkmale häufig , man sehe z. b. Bartsch fJber K. MJ
p. 238. Bei Veldeke reimen gaf - af — (jraf — hoekstaf nur unter
einander.
Ebenso reimen nur imtereinander bedarf : warf {^ hochd. wnrh)
Ea 264, 15. 324, 7 — darf : starf 315, 37 — st<irf : mirf Serv.
2602, 2719i En. 186, 25; nicht aber mit woirp (=- nhd. warf^^ scharji
die wider unter sich reimen Serv. I 1857.
In gleicher weise kann Veldeke, wenn er einen reim auf Irrief
braucht, nicht nach hochd. und niederrh. weise rkf^ slief n&yv, anwenden^
denn diese heissen ihm riep — slirp usw. und reimen nur untereinan-
der, Z, b. Serv. II 1893. Kn. 79. ll. 8i), 25* 98, 37, 335, 23 usw.,
sondern er verbindet mit brief stets nur lief (carus) En. 12^, 7. 2«5, 25^
291, 33. 324, 3 und lief mderum mit dief (ftir) 68, 1.
Als beispiele des niederrh. gebrauche vergl. Üartscn ur^M t\. AI*
p. 238 dief (für) : rief — Ikf (carus) : rief usw. Hagen z. b. l7BöJ
im Alex, reime wie brief : hedicf neben brief : lief (caruis) häufig , of^
Weism. p. CV,
Die«e momente dQrfeu wol als bf^weis c^fdteii . da^K Vtddoke stol
die rijine tenms p angewendet hjtv
Cber wanmcu v. viu^DNiin
287
Da iu dor behatidlung im germ. h und /' das nif^derrh^ mid inittel«
nieder!, ubereinsiimmen , so Uedarf es der erörterung gar nicht, ob es
»icli bei Veldeke ebeMO verhalte* Abgesehen von der Schreibung im
Serv. mid in den predigten gibt es ja auch in der En. beweiüende reime
genug, daas germ. t ini in- und auslaai iu v, /'übergegangen, so wie
dass ß zu cht geworden «ei. Ich will daher bloss aui' Kttm. p. K,
Pf. p. iS)8, B. p. 416 verweisen, wo beiapiele dafür beigebracht sind.
C. neutale.
Das mittel nied er L ssteht auch hier aui streng niederd. Stand-
punkt» Die gorm. aspiratai* und media d sind hier in der einen
media d zusammengefallen, die germ. tenuiH / bleibt unverkürzt beste-
ben. Im auslaute geht die media .stets in die tenuis über.
Im ttiederrh* steht die media auf niederd, stufe ^ die tenuis
aber hat, wie bei den gutturalen und labialen derselbe fall vorlag, die
hochd. Verschiebung zu r erlitten, mit ausnähme der pronominalen neu-
ralendung (dai, itf waty aUd) und einiger einzelßllle, besonders J.
je^ai, satte, tnschcn (hi. xU'ischni)^ td u* a. Ausser diesen fällen exi-
stiert im niederrh. durchaus kein /» wenn mau noch von der im auslant
als t auftretenden media und Verbindungen wie s/. cht absieht.
Diess ist der lautstand im köln. -niederrh. dialect, und es ist unrich-
tig t wenn Pl'eiffer p. \^^ behauptet, dass z der niederrh. mundart fremd
sei Diess beweisen ausser den älteren niederrh. litteraturdenkmälem
j^besonders die kC»ln. Urkunden des 13. Jahrhunderts bei Lacorablet II, welche
asser den oben angegebenen föUen sämtlich m schreiben. Seit der mitte
des 13. Jahrhunderte schon begint in Köln der gebrauch einzureissen,
stat ^ s zu schreiben» Am ende des jalirhunderts ist das völlig durch-
gedrungen, in den Urkunden nr. 10(54 fgg. aus dem jähre 1300 heisst es
einzig wasser — bisset — lies — gros usw. , nach einem s in diesen
forteu sucht man vergeblich. Es ist also för das kölnische des 13, jähr-
bunderts das £ authentisch bezeugt, so wie durch die cleveschen Urkun-
den nr. 1011 und 1049 tUr das weit nördlicher liegende Cleve das L
)a88 aber dieses lautverhältnis für Kt^ln nickt neueren datums war,
ezeugen die alten Kölner Urkunden des 10, Jahrhunderts bei I^combL 1,
wo sich durchgängig b an seiner stelle findet, desgleichen von den alt-
niederrh. psalmen nr. 1— HI, welche in ihrer vorliegenden uberliefenmg
das niederrh. Verhältnis bieten, indem sie nur that I :^. 4. D 12. wai
U i. kuriur 11 la {kuri ist nicht bloss niederrh., sondern allgemein auch
rad,) mit l schreiben, sonst aber stets s, resp. c, — Die übrigen psal-
men ' - r - T-^ -> " T11 bestän<ligen t auf eine mehr nach den Niederlan-
den hin.
285?
BftJLüKB
Dies8 igt im aUgemeiuen der staiid der dontalti im köla^-niod^rrt
(lialect, einzelne fölle zu erwägen ist hier nicJit der ort, diese güliArtsoj
in die specialgranmiatik iliöser interessunteE muudart, deren *t<slliint?l
sich kurz dahin definieren liesöe: das köln. - mederrL ist eine niod*
sehe mundart, deren tenues aber — mit einigen hestimten ausnahmun — ^
die hochdeutsche Verschiebung erlitten haben.
Dass nun Veldeke betreßt der media mit dem mittelniedcrl tmiLl
^I^ed€r^b. harmoniert, ist »elbstverständlich. Die boweii^enden reime
sind 7.ahlreich (cf. Ettm. p. IX, Pf. p. 498). E» darf un^ aber auch]
nicht wunder nehmen ^ dass der hochd. überarbeiter in BM der Eneidel
hier und da einen derselben entfernt. Z. b* 151, 7 setzt er täie : räte\
statt rüde : genäde (GH) — 20, 15 harte : warte statt schade : ^ftulr.\
(GH) — 306, 17 scJmden i enMatlefi statt scMde : stadc (6H).
Es bleibt nun noch nachzuweisen, daas sich Veldeke, wie in denj
öbrigen fällen, so auch hier in der behaudlung der tenuis vom niederrh-j
absondert und mehr zum mitteluiederL stimt Veldekea dialect hat die|
tenois nicht zu s verschoben, Diesa bezeugen die mastrichter predig*
ten und die handschrift des Servatius. Doch tritt dabei wider ein eij^ou-j
tfnnliches Verhältnis zu tage, welclies Veldekes zwinchenstelluug zwinchLiij
mittelniederl und niederrlu characterisiert. — Wir haben im Servatius j
14 falle, welche für nnverschobenes t beweitücnd sind. Diese zählt Bartsch]
auf p. 117. — Diese geringe anzahl muss bei einem gedichte von 62uuj
vei*B6n billig befremden , wenn wir die reimpriixis des mittelndrl betrach-
ten, wo es von reimen wie hiet ; riet — grot i dot usw, wahrhaft wim-|
melt ich habe zur vergleichuug die betreffenden Rille in den ersten j
1000 Versen vom mittelniederl Floris (Hör. belg. fll) und von Maer-J
laats rinkbibd gezählt, — Da finden sich in Floris 1 — 1000 solcher
alle 15: V. 80. löS). ITI. 195, 255. 325. 155. 487. 501. 537. 583. Ö7(>.
868. 914. 970, in Maerl. rlmK 1 — 1000 sogar deren 22» Daneben 1
nehmen sich die 14 fälle im Serv. sehr spärlich aus. Von diesen aberl
sind sogar noch etliche auf den Überarbeiter zuriickzuföhreii und zu ent-
fernen. — So steht I 2119 vlU : quU «icher in einer interpühition. Ich
streiche v. 2112 — ^125. Es ffigt sich an:
¥•2111. Ef warf, gans ende gciuis
V* 2126. Tt Wornitzc voer Sini Scrväs [van dannc]
Diess erfordert sowol die rQcksicht auf den sinn, als auch mehr als ein]
formaler grund. — Formal ist zuerst der reim hrochtc : nun^dc aust^a*
sig, dessen ich suchen oben bei der besprechung des kurzen a gedachte.
hrnrMe ist die mitteluiederL (onn, Veldeke aber reimt stets brachte
daclUe Serv. I 2570, 3173. U 638. 1865. 1138, mit Bartsch p. 41J
machte darf man auch nicht annehmen, da einzig nwchtc durcli zahl*
Mhti ur.i.HuKii
!ie reime bezeugt i-^L — Sndann mfiüf-e v. 2irj s<:ii);-i tni \ ciaeko
lun^sen mU tjroien vliff: : quif , denn mU c. accus, ist nicht m^'glich.
Zwar »teben hei Veldeke praepofiitionen ü. acc. , wo im hochd. der dat. *
steht, doch sind das nur solche, die auch eine richtung anzeigen krm*
«en (cf. Serv. II ^i. 7ß. 9i, 235 usw.) Hier moste denn vlU apocopier-
ter dativ sein und dieser ist unzuhlssig. Ferner beachte man die über-
ladenen verse 2120 — 25 ^ auch v, 2126 durch das aiigofugte van dminCf
ferner den unveldekeschen reim war : dan v. 2123. — Nun ist die
stelle aber auch dem »usammenhango nach unhaltbar: Sauet Servatius
ist durstig, er betet sich einen bruimen hervor (v. 2053 — ^71) — er
trinkt» bis er seinen duist ganz gelöscht hat (v. 72. 73) — der wunder-
brunnen heilt- eine kranke wittwe, was dem heUigeu Servatius ausser
einem Weinberge auch von andern leuten Verehrung einbringt {v, 2075 —
2104) — der bninnen heilt auch «pÜter noch viele kranke leule und
sogar daö kranke vieh (v* 21U4 — ll). — Nun erzählt uns der interpo*
lator ?. 2112 fg,: „ein engel brachte dem heiligen Servatius einen napf
vom himmel, damit er aus dem brunnen trinken konte (er hatte ja aber
schon 3(1 verse vorher seinen durst gelfiBcht!) — dieser napf ist noch im
mfmster zu Mastricht und tut sehr viele wmider>* — Es ti'itt hier die
nnverkcubare absieht des üherarbeiters zu tage, einen xu seiner zeit
florierenden Wunderschwindel mit des heiligen Servatius txinkgelUBS
irgendwo einzufügen* Und wirklich steht in der lateinischen vita, welche
»ich bei Haupt V p. 188 findet und vorher und nachher genau mit
unserm gedichte stimt, gar nichts von dieser geschichtCi ebensowenig im
mittelhochd. Serv* v. 13U<> fgg. — Und in den Acta 8S. 13. Maj. p. 229
wird erst aus dem jähre 1630 eine heilung durch trinken ex scypho S*
Servatii berichtet, unter den froheren wundern habe ich nichts davon
gefunden.
Auch II 266(> nof- : grut wird verdächtig, wenn man bedenkt, dass
in den beiden vorhergehenden versen mit dem reime dagmi : plägtm der
überarheiter tätig war. v. 2G58. 59 mögen geheissen haben:
Den si dageti nid eiulorhic
Die plagen ^e forhic
foridc hiess dem uberarbeiter vruchtc, dorhic kante er gar nicht (cf.
Bartsch p. 431 zu IJ 2480); in der Eneide steht es Gmal im reim {%.h.
»0, 3. 1Ö8, 39 usw.); so dass man nicht einsieht, weshalb im Serva-
Ütis nicht.
Otinz unmöglich ist I 94. Will man statt soäe nicht goä lesen,
so muas man die Verderbnis für tiefer liegend erklären, denn sowol
$od : moei wie Bormans, als soete : moede wie Bartsch will (p. 417)»
ist absolut von der band zu weisen.
»'«
BJUÜTfB
Doch zurück von diesem durch don rnangel eiuer kritbebeo ^mz^
beitung des Servatius bedingten oxcurse. — Es wird e'
08 mit den so wenigen beispjelen des reims von l auf m.^ ü...^.;
das als t auslautet^ seine eigene bewantnis haben mtoe. Ich ori
mir die tatsache so: Wir haben oben bei den gutturalen ge«
dass Veldeke» obwol er die gutturale tenuis mit der niedorrheinigi
inundart im auslaut in ch übergehen lässt, doch den imtcrBchied die
d$ von dem aus g entstandenen fühlt und indem er das aufeinander
men derselben mögliehst vermeidet so seine uÄhe «um mittelni* -
bekimdet, welches diese laute vo!lstä.ndig trent Dem analog xei.
deke, obwol er mit dem mttieluiederl. die tenuis t nicht zu js verschieb||
doch seine nähe zum niederrh, dadurch, dass er das in den benachba
ten gegenden zu s verschobene l als andern laut im vergleich mit de
aus d im auslaut entstandenen t fahlt und das reimen derselben md|
lidist umgeht (und dass schon in Jfdich die Verschiebung zu r vor mc
gegangen war, lehrt uns die Urkunde des gi'aten von Jfilicb (LacombL
nr. 506) aus dem jähre 1261^ die aber im gegensatz zum köln* yesc
schon das Veldekesche (jeschitds hat).
Sehen wir uns nun darauf hin die Eneide an. Wir finden an bewi
senden reimen für i folgende:
20, 27 hoi Q)as) : $€h<ä GHE (von B(M) geändert).
25, 5 gehai : scJiat,
IIA:, 11 sdiat : daL
225, 7 v(Me ; saJtk.
242, m scJicU ; hol,
257, 34 scitai : da^ GH. (Hier bat BM 4 verse ausgeworfen!)
346, 17 schal ; gaUvat
2(5, 21 körten : portcn,
124, 15 geboet : moeL
121, 35 gtihiei : nict Hier hat nur H (und wahrscheinlich
lieh E) gehies} erhalten , GBM haben die allerdings nahe liegende bes
mng (geyiei : nid angebracht, und es ist gar nicht unwahrscheinlicl
dass unter den 2i\ föUen , in welchen in der Kneide rid auf nkt reimt
tticht ein oder das andere hiet verborgen stecke, t, K 176, 33. — Fer
ner glaube ich 299, 33 mit Sicherheit lesen zu dürfen:
die d duhk cfidc die et hiet
GH haben aus hid einfach gerid gemacht, BM aber wurde durch
zu entfernenden reim hieg : nid» den der umschreiber mit der ihm oij2
neu genauigkeit gelassen, zu der in Ettmullers text steheuden findei
veranlasst, die völlig siiilos ist, denn von einem Hede ist nirgend
rede gewesen.
OlI&B fTBIffEICH V, VBIaDSKS
I
richtig niederrh-
reime.
'S*! haben wir in der Kneidd 11 beweisiönde rrime. Möglich *
eimge beinpiele durch den umacbröiber unrettbar verlüren f?iiud, ^
»ind BB aber sicher nicht Die erhaltenen uun sind durchaus solche, iti
denen nur organische t auf einander reimen, kein beiapiel eines reimes
von im niederrhöin. zn z verschobenem t auf als / auslaut<^n(]n
media.
Diesen stellen sich aus dem vServatins ziuiächst folgende 7 zur seite :
voden : grodmi I 61^, 2287, 2fiü9.
hki : nid I 68.
$tat : rfo/ II Vlb
hemi : stai 11 lü92
bdiicU : geüklt (hd. gcnid es) II 1198
Van den (bei Bartsch p. 417) aufgeführten 14 fallen glaube ich 3 schon
i)bm erledigt zu haben. Es bleiben nur 4, in welchen d : i reimt:
weit : hrcU I 3157.
knä : M II 802.
lirJ : rid II 1867.
dot : (joet 1 3067.
Der letzte fall von diesen, I 2067 « welcher ausserdem noch den
unregelmässigen reim 6 : oe bietet, scheint mir gleichtalls durch den
Überarbeiter hineingekommen zn sein. Ich mochte nämlich die 4 verse
?on der zweiten hälfte des v* 2067 an bis zur ersten von y. 2071 strei-
chen nnd so lesen:
2066 Doc brachte ifot altchant
Einen bornc, der dar ui sprank.
2072 Doe l4>veder ffot ende drank usw.
Die 4 eingescliobenen verse bieten ausser den formalen bedenken (tler
doppelt anstössigü reim vlot : goet, und das bei Veldeke sonst nirgends
vorkommende niederl. goedertkren) aueJi nur schleppende pleonasmen,
nämlich: v. 2067 = 2071 2068 ^ 2075 — 77
2O60. 70 ^ 2072.
Wenn in den liedern der fall des reim» von d : t mehrmals ein-
tritt, so ist zn bedenken, dass daselbst 4 — 5 reimworte nötig waren
imd deshalb auch der weniger beliebte reim mit herbeigezogen wurde.
Nicht hierher gehört i^ertvdten : verluten : nmten : kartaten : Straten
&7, 1; diese reimgrappe aber beweist durch das fremdwort evident, dass
Iprache nicht die niederrh, Verschiebung zn e kent« Wol aber
jime von d : t vor in:
geschiet : wirf : sciiid : lid 60 , 5*
hint : siat : gehnt : dat 60, 3.
arhloi4 i fiicist ; dod : geboä : mod 64, 18,
^2
In bezug atir die übrigen consoniuiten i^t nichts besonde^re» zai
benierkeu. Nur betrfiffß des abfall« dea n am onde der wortc bei for-|
hergebendem flexions-^' will ich noch einiges hinzufügen» — Über
sen punkt hat bauptsächlich Bartsch gehandelt (Germ, V 41H fgg. fmA\
über K- M. 229 — 34), leb kann mich uut den dort gemachten aufetöl*
Imigen nicht überall einverstanden erklaren, wiewol ich mit B. darin 1
übereinstimme, da^js von der in Ettniüllers austgabo vorliegenden maasoj
der fölle viele entfernt werden können imd müssen. — So sind ä.
einige Wörter ah schwach docliniert durchzuführen, wie mimuu die fem.]
auf -rwwe, nde, bei denen Kttmüller schwaukt, der gleiche gebrauch im]
mittelniederl. aber verbunden mit den indicien dos reimen entscheidet — \
Ebenso aber «teht es fest, dans nichtbeachtung de« anslautenden n, ohne]
|da«8 es sich ausgleichen lässt, vorkoml ^beispiele bei Bartsch 415).
Nicht selten sind die fiille, in denen infinitive auf worte mit aus*!
lautendem -e reimen. Hierin ist allerdings der beginn dm heutzutage iiii
den Rheinlanden durchgeführten Schwunds des infmitiv-n zu sehen, docb|
war damals das n noch allgemein gefühlt, die reime der inlinitivö auf!
Worte mit -cti sind die mehrzahl-uud die Schreibung der infinitive in deaf
krdncr Urkunden des 13, Jahrhunderts behält faat immer das n bei. Wir]
worden daher auch bei Veldeke den infinitiv richtiger stets mit -n ädiriii*
böü. Gegen Baitseh muss ich mich aber erklären, insofern er ganz nochJ
bedürfnis im hochdeutschen schwach flectiei-te noniina als niedenheiniHchl
stark, reap. zwischen starker imd schwacher fleiion schwankend auffassLJ
Dicss betrifft hauptsächlich ausser herc das wort mUCj vou dem ich abor]
eine starke flcxion im niederrheiniscben ebensowenig zugeben kann, wie]
sie sich in irgend einem andern altern germanischeu dialecte findete
Ich halte vielmehr eine andere aulTassung dieser tatsachc für geboten.
Im mittelniederL ist im accus, sing, der Bchwachen uominalflexion das]
auslr^v^ ■" ^' n ilurchaus gegchwumlHi^ (gr. I p, 692), so dass z. b» ioiHc\
geil, dat, wilhm, acc. iinUe ilectiert, während im plur. die eiidungl
^iß^j. 'ß** fest ist Hiermit sind nun auch die häufigen im niederrhein. vor
'J^f kommenden achwachen accusative ohne n in Verbindung zu bringen, Sol
vollsülndig jedoch wie im mittelniederL ist der schwund des w hier noch
nicht vor sich gegangen , indem mehr oder minder Läufig daneben didl
vollen formen immer noch vorkommen. Weiter aber als das mittelndrLl
geht das niederrh. darin, dass^auch im daL sintf. das n zu verklingen 1
begint , und dieas ist allerdings meist nur bei wiUe der fall , doch istl
auch luor die bei weitem hriuligere form noch mllen. Stets aber hei9»l|
der gen. s, wiUen , hrrm , bodm usw. , nie begegnet ein die starke fleiiaoj
einzig beweisender gen > wük^, }iere$, hodes usw., stets auch wird
wie im mittelniederL, die plurale dcsr schwachen nomina Dur mit voll
Üliim ItXlKlUaX V. VKL£i Mitte
29S
endtitig -m findi*n, wobei natürlich ein sporadiBcIier reim auf -^ niehte
beweist, ebettöoweiLig wie 2, b, för Veldeke der reim rikm (dat, pL)
: gdikf Kn. 120, VJ einen dat. pl r'' - >^t
Man wird sich hiervon leicht üii. ^ n, wenn man ?.. b. die reime
von (lottfr* Ha^en hierauf ansieht Daselbst kumi besonders das wort
h^rt häufig im reime vor, ich will die vorlie{?enden talle hier aufzahlen:
Der plun türm steht 2ymal im reime und wird j^^ebiindeu mit:
w^rm Ö6I. lf>12. 4«>*i7. 41)43. — kSrm 588. 936. 2Mh. 24ua. 4(i03.
4!»27. ^ ^ren mi 756, 1U62, 1171. 1283. 1470. 1518. 1574. 2787*
^bS, 3aG7, ai)84, — emVtfti 1758. HUB. ;^l9:i. ^ fmrt^rm 2205,
1846, 374tt* — Irreti 2277. — Nie findet sich ein etwaij^er starker jdu-
nü^ nicht ein einziger reim auf sere usw.
Der gen. s. Mren :imal: winm ^763* — : ^rr/i o.><j. 01, >4.
Der dativ s. ht^nm 11 mal: wtreti 1530. — keren IG 22, 4(^40.
4222. 6183. — landisMren (plur.) 2727, — kirchiren 3814. — m-w
3%?- 4027* 41 IG* 4240. Also auch bei gen. und daU keine form h^e.
Nmder accus, reimt als Iwre 11 mal: ^rr 3306. 624 4. — w^re
432. 4833. fmre 445. 3760. — Imrt^re 646. — s^re 3293. 3i»72,
4252. — Urclwre 4156.
hh h/rm 8 mal: hlrm 3027. 4212. 4234. — w&m IßW. 1652. —
^ren 167, 2997. 5258.
Auch ausser dem reime ist der accus, oft k&e geschrieben, Beson-
Idera beachtenswert sind die I reime 37 60 — 64 Di^re : h^rt (acc), w^rtmi
[l^rew (gen.).
Ähnlich steht es auch mit willtL. Der gen. heisst bei Hagen stets
\wSlm. 2. b. 72h. 1194 1202, 1709: der dat. wiÜen 2327. 2744, aber
^i£fff^27ö8; der acc. auch zuweilen iüillcn, i. b. 779. 2343, bei weitem
häufiger aber witle, z. b. 3825. 2303, 68 und im reime wiUe ; stOle 1716.
Aus Hagen bt?merke ich noch die acc. s. grätH: 2260. böge und
hrMogc 5598 — vronie 5417 usw.
Auch in den mkunden de» 13. jahrhimderts ist der acc mlle und
dergl. zu finden, obwol die formen mit n die geläufigeren sind; fnr den
daÜJLOst ein beispiel iu der Urkunde nr, 515 (LacombL 11), wo zu anl'ang
steht: mit (judin wiUrn, gegen ende aber: mit dn* iciUe if^e mde dii
ffemhiet is.
Ebenso verhiilt m yicli im Karlmeinet. — ^iviw man die iKusjneii* lui,
die Bartsch (üb, K. M. ]>, 232) für seine starke Hexion beibringt,, so sind
darunti3r 4 täUe, in welchen der plur, und 4, in welchen der gen. sing.
iu^rrn auf rrc reimt. Die grosse masne der genitive und plurale daijegen
reimt durchgehend« auf -rmi «od es k^»nnen diene H fälle keine upoko-
pierte form beweisen^ da ja audi sonst im K. M. cnie reimt. — Uan^
'>Li
»mAtm«
,unuM^^ \mm dat. luid accus, Hier reimen üuf iliese wnse :^j u^ciy«? ,
$5 acciiBative, so dasa nian die forüi ^t^rc aniielimen mus« UDd
beim accus* als die rogelmJiB^ge, beim dativ — der wol ooch öfter au
-*%jn reimt — als schwanken»!, — In gleicher weise \erl"
imUe und den übrigen werten der art im K. M, — A^ i^
diese forjneu nach abwerfung des n zufällig mit der starken form zusaml
men, doch berechtigt das nicht im mindesten, sie starke zu nennen.
Damach sind nun auch die föUe bei Veldeke zu beurteilen,
Bartsch Germ. V p. 414. 15 anführt In der Eneide erscheint di
geneti V willen 2 mal im reim: Sihillm 88, 11 : Kamühm 241, 5 — de
dativ 6mal: Sibähn 82, IBi stille 348, n. 345, 27, : Kamille 2b2, t\
236^ 19 — der acc, tgi?^f^l4mal : sHlle (7 mal). : Kamille (6 mal)
SihiUc (2 mal).
Qanz richtig urteilt darüber Grimm gr, I-. p. o.^^ i) s^/^usaiz «iei
neuen atulrucks).
Hieran wil) ich nun noch die behandlung einiger bemerkensw^
pimkte aus der flexion sichre knüpfen. Vor allem fordert hier
starke adjectivflexion eingehendere beachtung. Das starke adjec*^
tiv entbehrt bei Veldeke, wie überhaupt im ganzen niederdeutschen sprach^
stamm ^ im nomin. sing. masc. und neutr. einer dem bochd. -er und -f^
entsprechenden endung. Man pflegt nun anzunehmen, dass im nieder'^
deutschen diese endungen früher dagewesen, in den vorliegenden denk^
malern aber sämtlich abgefallen seien. Dieser ansieht vermag ich micli
nicht anzuschliessen, sondern sehe vielmehr im mase. neutr, Uind die alteu
formen der nominalen starken adjectivflexion. Hierbei will ich bemtnr«
ken, dass mir überhaupt betreffs der erklärung der gern n ,,
ken adjectivflerion die von der neuern vergleichenden spr v i
angenommene ansieht die richtige scheint, dass dieselbe nur nach ami-
lügie der pronominalen declination, nicht durch coniposition mit einem|
pronomen gebildet sei; denn das gewöhidich als hauptbeweis verglichemi
Hlavo • litauische bestirnte adjectiv lässt sich in der tat gar nicht
dem deutschen starken adjectiv zusanunenbringen*
Der nomin. sing, ist nun deijeuige casus, in welclieu die pronomi-
nale declination am spatesten und zwar in den verschiedenen dialect««ti|
nngleicbmässig eingedrungen ist.
Das masc. erscheint im got. Minds regelmässig nominal, obt'iit^o imi
altn. Uiwir, desgleichen verhält sich tias alts. , ags., altfr. blind zu güt.,|
altn, blinds — Mindr, wie fisc zu ß$ks — fhkr, — Nur im altlid. begiiit
nach analogie der pronomirui dtr, htm' usw. die eiidung -^r «•inzudriD*]
g^, doch nur fncnltiitiv , irnlorn d'w iilU' form idhit daneben nocli hesteliL
(hniR nstimicn v. vitLORirr.
295
iübenso ist im got M/iidfa (== «yi?>/f) das starke fem. der a-declina«
\a<m. Im altü* wird diej^es a xu ti und fUllt ab mit zurücklassuiig de»
amlauts: lönti, gauz gleich dem m]mt (^of\ Ags. wird ebenso das
endmigs-a des fem. /u w — wie im mh^t gifu — kann aber sclioii
abfallen , also Uifulu uud /i/im/. Was wir im ags. werden sehen , liegt uns
im alta. al> i^ vor, wt^uigsteus i^st im Heliaüd das endirngs-ri resp-
u schon vuH 1^ ahgefiillen; Wmrf, — Mit unreobt aber scheint mir
Heyne in den altndrh, psalmen die nominative fem, mina ps. 61 , 2 und
72, 14^ fhina ps. 02, 4 und G8, 17 zn eorrigieren, da doch nichts im
wege steht, dieselben als die echten alten nominativo zu erklären. —
Im altfr* ist der decUnationsvocal fest, jedoch zu e geschwächt: blinde.
Nur im ahd, ist auch hier die pronominale analogie durchgedrun-
gen: pltntiu, doch auch eine ältere form pUnt (wie im alt«.) stB^ti pliniu.
(ileichmässig hat sich das neutr, plnr. entwickelt Got. hlinda
(«^ vaurdu), an. die endung zu *« : long, ags. Mifidu, afr. Minda, as»
Uhula. hlhidu und mit abMl hlituh Im ahd, ist von der alten flexiou
nur noch plint erhalten , daneben pronominal plintiu,
Dai» neutr. sing, ist die einzige funn des uomin. , welche auch
schon im got. die pronominale biegung hlmdata neben dem ursprüng-
lichen blind kent. Im altn. ist die pronominale form mit Verdrängung
der alten voUstÄndig die herschende geworden, im atid. ist das verhält-
ttiö genau dai* des gotischen, allein vorhanden ist die alfce form im ags.,
afr. ^ as» Hier findet sich das neutrale i üur in den Worten, denen es
ursprünglich zukomt, in den neutris der pronomina. Denn dass eine die
form so fest characterisierende endtuig -at , wenp sie je augetreten gewe-
sen wäre , bei allen adjectiven gleiclmiassig wider verschwunden sei , will
mir wenig glaubhaft scheinen.
Nach dieser Übersicht über die nominativfiexion der alten diaiecte
wenden wir uns zum mndl. und ndrh. zurück und zwar beginnen wir
mit der besprechung des neutrums. — Im mndi. und ndrh, haben das i
übereinstimmend die pronomina dal ~ it (hd) — wat — dit {mndL auch
ditteX Die adjectiva haben sich dieser analogie nicht unterzogen, doch
ist ein schwacher anfang dazu vorhanden mid zwar bei zwei pronomina-
len adjectiven. Im mndL nämlich komt das neutnun ghetü — ghint
nicht selten vor (gr. I p. 71*ö), Im ndrh. findet sich dieses nicht, aber
dafiir und zwar sehr häufig die form alletj von der aber in den altndrh.
psalmen uoch keine spur vorhanden ist, daselbst heisst das neutr* al ;
im mndL komt dieses ndrh. aüd nicht vor. Ausser dem alhi gibt es
im ndrh* keine gölÄufige form der art. In den doch schon ziemlich
umfiinglichen m-kunden des [3. Jahrhunderts findet j^ich nur allet, ebem*o
in der altern ndrh. litteratur. Sporadisch mögen siob wol im späten)
9f\r.
iiHMvnn
wkiu noüh eiöige beispiele an andern atljoctiven auftTOJinu
komt in Hagen (liandBchr. des 16. jaLiii.) neben dorn 17 1»
einmal mulert vor (v. 22t)) und in dem ndrh. „gespräch zwijicUen m
und leib*' Germ* Hl p. 401 v. 35 ein mdU ma. In üdrh. donkaifilern de
15. Jahrhunderts komt dann auch hier und da die endung -t-v vor, wal
aber nur eben aus dem bochd. eingedrungen mn kann, da das odrk
pronominale t durchaus nicht verschiebt So setzt der ndrb. absr^
döS Preidank — nacli niitteilung meines fi*0UBdes dr. H. Paul — J u:
iüleM seiner vorläge das ihm geläufige alKt, bei den übrigen adj. )$cbrelt
©r einfach das hochd. -^s mit ab, — Wir können hier an diesem mnd
ffhmt und udrh. allet den anfang einer bewegung sehen, die im althd
Ü8W. schon vollendet daliegt. Ganz die gleiche ent.Hicklung war
lateinischen im begiift' einzusetzen, wie dio formen aliud t Mud beweineij
die diesen mndl.-ndrh. ganz analog sind.
Veldeke nun kent natürlich eine starke adjectivendung -ci gar niehl
er hiüt sich aber zum ndi'h. , indem er das nicht randl. allet braucfaf
Daas diess dem mastrichter dialect noch zukomt, wird uns durch di^
predigten bezeugt, wo wir p. 852 z. 18 aUel und p. 355 z. 27 td
lesen- Im Servatius finden wir aUä I 93. 155* 670. II 167. 2766 and
es könten wol noch manche beispiele durch den Überarbeiter verschwand
den sein, da in der Eneide allcz im Verhältnis häufiger ist. — Dass VeH
deke aber auch die mndl. form geni gehabt habe ist nicht miwahrschein^
lieh, und Ettmöller bat sie Ued VIIl 12 wol mit recht in den tei
gesetzt. Durch Servatius und Eneide ist es allerdings nicht bezeug
Ausser diesen beiden kann aber Veldeke durchaus weiter keine rieutra
auf -d gebraucht haben , im Serratius findet sich auch keins , wir habt^
nun zuzusehen , wie wir in der Eneide dmchkommen. In Ettmnllers tex|
stehen von ueutris auf -r^ (ausser alles) 2») fälle, eine für 130(Xi ver
in der tat schon auffällig kleine zahL Dass sie aber da sind , kann noa
nicht verwundern, im gegenteil wäre es sonderbar, wenn der hochdeut-
sche lun^ckreiber nicht hier und da eine hochd. endung -f?jer angehängt
, haben sollte. Es ist femer natürlich , dass die einzelnen handschriftoii
nach belieben noch weitere endungen anhängten. — In der t^t ist null
aber der umschreiber in anfögimg dieser endung selir sp:^''^-"^*^ -/ewesenj
denn durch Übereinstimmung der handschriflen als ihm in .: erwei-
sen sich nur 11 beispiele: 24, 2a. 66, 13. I6a, 23. 2iy, l. 235, M
222, 7. 240, 5, 250, 3. 309, lll H40, 16. 345, 18 — die andern
Kttmüller nach einzelnen handschriften aufgenommen (21, 15. 22. 17J
25, 7. 29, 29. 37, 9. 57, 17. 74, 38. 88, 8. 131, 16. 165, 22, 2i
250, 3 (cf. 89, 26) 324, 12. 338, 11, 348, 10). Iln-I ^h iiui fiauJ
handsrhrilt die form ohne w- biekt. so hat diese n ' recht, dal
Cit£a ti£uraiCH v. ^laüKKE
2D7
der xasiitz der eriduiJg für hochdcutäclie achmber stiu tirklilrlicli ist —
jrf. 27, li (Bl :{5, 23 (B)- 7H, 37 (H). 8ü, 26 (G) U8W.
Wh* iveudeu uiuä auü zu dem U boispielen, in welclien schon der
iiuii ' ' ''■' ■ 'Mi- anfügte. Iliervoii heben sich 7.uii4ichs{t 5 durch
Ulli- -- '' ■^ -i: !l^:raU8:
24, 23 ein vit Udieji niAre
66, 13 ein vil starkez märe
163^ 23 ein ml lieber ntd,re
235, 26 do quam ein starkes märv
345. 18 i^ woTih ein langes nuire
Warum haben von 1 1 fUlleo in 5 gerade die adj. vor mnrc die tuidouiJf
empfangen? Die ertlärung ist folgendi^; Im uindL und udrh. ist tmlre
\mt fem in. (et Karl M- z. b. 12, 12. 47, 2* 28, 4 usw.). — So natür-
lieh auch bei VoMeke, z. b. Serv» I 072. 11 G35 uaw. Hätte nun ein
|hochd, unischreiber, der maerc nur als neutn kante » eine stell« vor sieh
gehabt» wie z. b* Karlm. 412, 2 dii is eine yroesse incrv (cf. Hagen 16211),
! m half or sieh einfach durch :
dis ist ein grasen macrt
|So erklären »ich ganz ungesucht auch tlie 5 stellen der Eneide.
Zur erkläruag der übrigen 6 filUe muss ich vorher uocli eine eigen-
ftttmtichkeit deti niederdeutschen adjecüvgebrauchs besprechen: dass
nämlich in gewissen tUllen im uomin. sing. masc. mid neutr. gegenüber
Idar daselbHt im mitteihd. üblichen »tarken form die schwache zu stehen
[prtegt.
L Die schwache form ist fast regelmassif]: irebraucht in der
[anrede, z, b.:
Vm^e geselle Serv. 11 li»25. U*ü:K
tievii broeder Serv. 2702. 2830. lievc ht^re Serv. IT 2693.
reim iele, lieUige hode Serv. I 1777.
[heilige huücop, Ueve ht-re Serv. I 2864.
Jicve yrü Hagen 27 7u 5^6. 5590. Athin 0 T4H.
icf>e mne Alex, W. 2819.
liehe mn Ath. F. 37. liehe vater Ath. F. 41,
j^me mf Schade geistL ged. p. Hi^ v- 94.
ummc mf „ t, ,, p. 91 v. 266.
IL Dia schwache form ^teht »ehr häufig nach pronomintbus , beson-
lei» prr n, z. b.i
^ r nmn Serv. 11 2t7*», Hairf^n 5550.
ir grotc ktt Serv. 11 27 ^
ir fddc lelt Hagen 4o74. dtn lau snn Alavld. 21*7.
sm Ucee Itere Qagen 4isy. sin Ueve sun Hagen 5689.
29o BRAUHB
dorch shi lievc wif Athis 11 p. 4.
ir lievc vater Schade geistl. ged. p. 185 v. 69.
diu lievc hmt Hagen 1978 (so ist zu lesen statt des durch den
Schreiber des 15. Jahrhunderts hineingebrachten lieves, welche hochd. form
l)ei Hagen ganz vereinzelt dastehen würde.
III. Die schwache form steht zuweilen nach dem unbestimten arti-
kel: ein arme tcandelläre Serv. I 910.
Diesen gebrauch , der ja auch in seltneren fällen im mhd. vorkomt,
erörtert Grimm gr. IV 5G0 — 70, ohne jedoch auf das speciell nieder-
deutsche vorkommen desselben rücksicht zu nelimen. Das letztere bespricht
Lubben , Keineke p. XVIII 7 , aber in nicht befriedigender weise.
Danach sind die übrigen C fälle der endung -es in der Eneide zu
beurteilen :
I 219, 1 frige^ herze ^ hdt hdt
250, 3 schönem bilde, reiniu muget
222, 7 das sie dich heJiüten liehez kint
II 309, 13 an min rehfes erhe
III 240, 5 es ist ein rehtez wibhere
340, 15 mid üf ein aldcz gewant.
Hier wurde der umsehreiber durch die vorliegende ihm nicht geläufige
schwache form veranlasst, die endung anzufügen.
Auch die beispiele der endung -es in den liedern lassen sich auf
die einfachste weise entfernen:
5ü, 7 min domhe herte
ü2, 13 (jräwe (plur.) ü2, 21 die nüwe tin
nemen vor alt golf (cf. Ettm. zu
G4, 30 ein lieve ende. lied IX 11)
Ähnlich steht es nun mit der masculinenduug -er. Im mndl. und im
Servatiua gibt es davon keine spur. In ndrh. denkmälern finden sich ganz
vereinzelt masculina auf -er, sie sind aber, besonders in älteren denk-
mälern, sehr selten und nehmen sich wie fremdlinge aus. In den Urkun-
den des 13. Jahrhunderts habe ich nur einmal tvclehir (Lacombl. II 537)
gefunden. Ein wenig häufiger sind sie im 15. Jahrhundert. — In den
altndrh. psalmen aber sind sie gar nicht vorhanden. Es sind daher auch
die in der p]neide vorkommenden fälle nicht zu dulden. Im EttmüUer-
schen texte stehen 50 derartige fälle. Davon gehen 30 ab, m welchen
einzelne handschriften , meist GH, die richtige form erhalten haben.
(19, 38. 20, 24. 40, 21. 59, 38. 82, 29. 95, 36. 117, 5. 121,7. 133, 24.
147, 9. 158, 30. 160, 7. 183, 14. 188, 2. 192, 30 (Eib. handschr.).
ßnicB tisiiciucti y. txlukkjs,
!?9^
!l9$, 88- 200, 2*% 20», 1. t20, 20. »8, 221, UK 2:i. 224, 40. 23:i, -,.
244» 4. 269, IK 299, 39. ai9, H, ;t25, 34. 351, 35).
Hiervon beachte nuaii 26, 24, wo Bttmfillcr wider besseres wbsen
|(üf. die anmerk.) die fomi rtrher in den reim gesetzt hat, sowie «2, 29.
121, T, 220, 20. ZH, 221, UK 2^ \cl 182, 11), wo der uraschroiber die
I schwache fonti in der anrede durchgelassen hat, welche sich nun in ein*
zelnen handschrifteu findet
In der rogel uileriliiigs vertilgte der umBchreiber diese schwachen
furmou durch auhangung des r, und e« gehören von den 20 föUen , wo
die hHudöchriften öbei'einsiitnmend -vr bieten, 11 liierher, nämlich I (an-
rede) 82, 35. 172, 5. 181, 17. 218, 20. 22U, 25. 221, 4. :>HH. H
n 335, 3 (et Seiv. U 2470). 96, 25. HI 39, .30. 148, 30.
Bei den übrigen 9 Rillen können wir keinen äussern anlasti erken-
uün, welcher den umsclireiber das r aufiigen Uess: 90,40. 92. 38.
ll»T, 27. 126, 24. 135, 10. 197, 17. 319, 15. 347, 12. 348, 8.
Hierzu kommen noch die beiden beispiele in den liedern 57, 2i:
fmfit ärnnbc imn (et Etfcm. zu lied l 30), 58, 3ri grocne hU\
Dan starke fem. endigt bui Vtddeke im nom. sing, auf -e, grvk
IS^rv. U 981. amm 11 2241. dhie I 2559 usw. Doch i»t daneben aucJi
[dii? fonii mit abgefallenem r hüntig, %, b. dae icm grot clagr da Sc?rv. 0
1388 - mas^tvichter predigten -a, \k p* 353 z, 7 eem tromm, em mf\
\(lam dieselbe form hat der nom. acc, neutr. plur,, z. b, Serv. II 920. —
In den altniederrli. psabuen endet derselbe auf -n {wikilu thing 54, 13),
welciies dann zu v gescUwucbt wurde. Ebenso lauten diese formen im
ndrh. und minll, (In Grimm» paradigma gr. P p, 75n fehlt im nom.
I Hing. fem. und nom* acc» plur. neutr. die volle form Ulnje),
Pronomina.
IMe genitive der persönlichen prouomina heißsen bei Veldeke
\imn — dm — sin, und nicht wie im minll. und wie der Überarbeiter
ide» Servatius häufig eingefülirt hat, mhis — dhis — mts, z. b* 1 2.5U5.
in 2190; das beweisen zahlreiche reime auf den inf, sin. — Die formen
mirws — dims — shifs (naturlich eigentlich genitive de« possessivpro-
Inomens) geboren Veldeke, wie dem ganzen ndrh. und den angrenzenden
[ niederdeutschen Sprachgebieten^ nur vor selltes an: statt hochd. wln sd*
\ltes heisst es sUU mwes splhes usw. In der Eneide steht es im reim
lH4t 3 und auch ausser dem reim, wenngleich nicht in Ettmüllers texti
Isa doch in den bessern handschrinen GH, nach denen es herzustellen
liat: 31, 27. 73, 37. 166, 7. 172, 2, 262, 28. 305, 7, 319, 11. — Im
[Scrv. imtürlieh stet*; ^o, z. b, I 2859 (et Frommann zu Herb. 5273 und
[646, — W. zu Aleiander 1256).
20 ♦
300 BBAUVE
Der dativ heisst bei Yeldeke wie im mndl. tni — di. Niederrh.
ist das nicht, wie ganz richtig Pfeiffer p. 500 bei besprechung des liedes
bemerkt, in dessen Überlieferung ausser andern echt Veldekeschen for-
men auch mi (allerdings zu hie verderbt) bewahrt ist. Niederrh, heisst
es mir — dir. Im reime steht mi {ibi) Serv. I 1270. Ausser dem
reime aber wird statt der dative mi — di im Serv. oft mich — didi
geschrieben.
Im accus, dagegen hält sich Yeldeke zum niederrh., gegen das
mnJl. mi — di, indem er die foiinen mich — dich — sich braucht.
Eine accusativform des reflexivs ist im nmdl. nicht üblich (cf. gr. 1 78:2);
dass sich im mastrich tischen vorhanden war, beweist — ausser Yeldeke —
das häufige vorkommen der formen sich, sig in den predigten.
Der nom. masc, des artikels lautet im mastrichtischen wie im ndrh.
der, doch komt auch die daneben vor. In der haudschrift des Servatius
mag sich der und die etwa gleich stehen, aber in den altern predigten
ist der weitaus die häufigere form.
Die form hacr (mhd. ir fem.) komt Yeldeke nicht zu , er wird dafür
her gebraucht haben. Serv. l 3239 muss man statt Itiste haer : custc
nacr lesen Itiskr : aister. Diess wird bestätigt durch den sonstigen
alleinigen gebrauch des wertes kuster, koster, cf. 11 1«48, und im reim
(: docsfcr) II 1314. 20i»7.
Ich lasse nun noch einige bemerkungen über die verbalflexion
folgen.
Die 1. pors. s. praes. hat in den ndrh. denkmäleni auslautendes -m,
bei Yeldeke scheint diess — wie im mndl. — nicht der fall zu sein.
Keine spur davon ist in der Schreibung des Servatius vorhanden, auch
sind viele reime der Enoide dagegen , was allerdings in diesem falle nicht
gerade viel beweist, z. b. En. 90, 40. 209, 37. 2G3, 19. 2Ü9, 39 usw.
Die 2. pers. s. praes. ind. und conj, hat im ndrh. und nmdl. das
im mhd, iingotretene t nicht angenommen (cf. auch Fromniann zu Herb.
4 720). Abgeselieii von Serv., wo es natürlich in der Schreibung durch-
aus uiclit da ist, wird das fehlen desselben aucli in der Enoide durch
reimo bezeugt: riclws (gen.) : vidiviches 122, lo; ah 2üj, 23. 2G1, 5,
und in der Schreibung ehizelner handschriften , bes. GH öfter, \\\ allen
141, 30. 2^^9, 13.
Audi die 2. i)ers. sing. perf. ind. und conj. endet mit dem nmdl.
auf -s (cf. Weism. zu Alex. 2731), z. b. Serv. II 27(K') jildiiei^ : läijvs —
Eneide 205, 21 (jvharvs (praes.) : wCirvs (conj. perf.), ausst*r dem reim
22(», 31 (MH). 331, 29. 3(» (GH), besonders in H häufig, /.. b. 218, 3a
222, 2. 274, 7. 250, 21 usw.
tnmu ttsnnttot t. irstDUos
30t
Das l haben bei Veldekc nur zwei formen angononimen , nämlich
hi$t Bn. 96, 25, welches auch m nmdl best heml (Ur. I D7l0 tind r^<f?5^
(gegen mndl rfo^.«) im rdme auf macsi (mndL maries) En. 86, 35. 110, 7.
'»♦•' 7. 265, 38, 278, 21), 281, 15.
Abgeworfen ist das t in is {: fftwis En. I5mal, Serv. 2mal — :rfe«
Bö. 4 mal, Serv. 2 mal — : Andmes En^ 95, 17), wii^ im mndl und
ndrh,; ebenso in der 3. plan praes, tnd. wie ira mndl., während im kuln.-
ndrh. dm t noch lange hin correct sich findet, im reim z,b. döhUistoint
Hagen 3123 — verdcint : geinf Karlm* 284, 15. Hier folgt also VgI-
deke dem mndl, während das ndHu und die ober- und mitteldeutschen
dialed^^ damals alle das t noch besaj^sen. Beweisende reime gibt e>i in
der Eneide genug; so weisen z. b. die beiden En. 103, 5. ^. und 103,
die Vermutung EttmüUera zurück, als sei 102, :^7 — 103, 28 von einem
thüringischen geistlichen eingeschoben (siehe seine anm- zu 103, 29),
was allerdings auch schon durch geeet (^ hd. giM — gU) im reim auf
eniseve^ 103, 20 geschieht*
Sonstige beispiele sind 233, :^1. 275, II. 280, 35. 203, 15. 297, :\,
Vi^f 15 (die beiden letzteren von BM geändert) usw.
So viel möge zur feststellang des Veldeke^chen dialects genügen.
Ich glaube dadurch bewiesen zu haben, dass Yeldeke auch in der Eneide
seine hämische spräche in voller einheit zur anwenduog gebracht hat;
da unmöglich die besondern gesetze der mastrichter mundart so strict
nnd allseitig mit den reimen dieses gediehts in einklang stehen kan-
ten, wenn er auch nur ein wenig hochdeutsche, ja sogar köln.-ndrh,
brocken in seine rede eingemischt hätte , wie diesa ja so evident zu tage
trat, wenn ein hochd. schreiber einige verse änderte oder hinzutat. —
loh kann daher nur die ansieht tu r glaubhaft und richtig halten, welche
die Eneide im mastrichter dialect verfasst und in Thüringen imigcschrle-
beri werden lAsst. Diese Umschrift widerum muss, wie wir gesehen
haben, mit sehr genauem anschluss an das original und nur unter
nrn \ ^ der mastrichter in die thöringischen formen vorgenommen
w< fi, da sonst gleichfalls die einheit des diab^cts hätte verloren
gehen müssen.
D<5innach ist ilie imsicht vod Bartsch (Germ. V p. 422) g;\nzlich
unhaltbar, dass die Eneide in Thüringen eine stärkere Überarbeitung
erfahren habe. Barisch wird zu dieser ansieht gefuhrt durch die beob-
achtung, dass sich im Servatiua mehr niederlJindischo spuren finden, als
in der Eneide, und er fuhrt auf p, 421 verschiedene dahingehörige w"^r-
ter auf.
302
«UÜKff
Diese facta sind ja niclit wegzuleugnen ; doch d^ wir gesebeu ha
da88 eine gr<'>aH're hochdeutsclie überarheitimg in i\f*Y Goeidi« keuii*
findet, «o rnnrisen wir nie auf' andere weine erklären. Und da meil
vor allen dingen, dass, wenn von Überarbeitung die rede iskt tUese
viel mehr rocht auf der seite des Servatius zu suchen sei, wie das
aus den gelegentlichen beobachtungeu bei der untersucbung des diale«j
8chou eiuigennas^en hervorgegangen ist. Eine eingehende kritische beha
lung des Servatius würde da noch manches zu tun finden.
Von den bei Bartsch p. 421 angeluhrten wMem hatttü no •?<!
Ucre i 204>9 als interpoliert zurückgewiesen, mehrere lateinisch •kii'cj
liehe ausdrücke werden sich durch anschluss Veldekes an seine lat
»che quelle erklilren, wie wol aucli conujn 12083 in beibehält i
latt^in i'ijmimim (Haupt V p- 188) seinen grund finden wird. — <-
Bartsch angettihrte ontfamuin hindert uns niemand in crhamun nmt
setzen , zumal dieses als v^ht^rmen (: armai) 11 245 sogar in der sehr
bung vorkomt, — Deren, welches von Bartsch als dem Servatius
angehMg betrachtet wird, findet sich, wie wir oben sahen, In der
88, 37 und ausser dem reim 260, 31 , wo die auffaßsiuig als tierrei st
deret doch wol nur hochdeutsches raisverständnis ist
Ein anderes niederdeutsches wort (Mden „gehen," uamentUch
der zeit gebraucht) steht im Serv, I 1537. — In der Kneido finden
es in EttraüUers text nicht, aber in H 248, 33 steht
Eines sfetigen friden
Bis schs Wochen lidoi
Dass auch m der vorläge von G dieses dem Schreiber anbei
wort stand, ergibt sich aus der art der Änderung, ^Vm gewaltsamst
jedoch in diesen und den folgenden versen die «Inderung von BM,
auch den sinn nicht unerheblich verschiebt. — Ebenso steht 52,
nur in H das einzig richtige: die naht leii und serginh.
Ein allgemein uiederdeutschos wort ferner , welches sich im Serv^
tius nicht findet, nämlich leren „discere," steht in der En. 31), 13.
Die in Ettmüllers text st^jhende ändening von BM gibt folgenden unmc
„Die minne hatte sie so sehr verwundet, dass man sie in dem, was
froher sehr gut gewust hatte, von neuem unterrichten muste.*' Na^
GH aber schrieb Veldeke:
V. 13. Si was rm minncn s^re ivonl:
dat her ^ tms onkmil.
auf mmsir. si doc h^rm (: krnm)
Das hdsst also: ,,die macht der minne .weckte in ihr vorher ufif^*!tf:uil
empfindungen.^' llienuit vergleiche man 262» IH und aos, 7, v
djisselbe gesagt ist*
CvBR uBumica V. V1CLDK&»
30»
Der grund der ändenuig ist uattlrlieh l't^rm, welches b dieser
bedeutung den Schreibern der vorliegenden handschritlten allen anbekant
war; der imiHchreiber aber hatte es gelassen. Es findet sich auch in
dem liüile VeldefceB 61, 'Ji,
So werden bei eingehenderer betrachtimg der spräche des Serva-
tius und der Eneide immer mehr die vermeintlichen Verschiedenheiten
sohwindeu, welche durch die «üvergenz der Überlieferungen beider cr^dirlite
entstanden sind.
Wir haben aber auch hierdurch wider gesehen, wie >1el ursprüng-
liches der bearheiter von BM vervrischt, wobei dann, wie schon öfter
bemerkt, hochdeutsche und Veldejfes mundart zuwiderlaufende reime ein-
zutreten pflegten, und das ist gar nicht zu vermeiden. Denn wenn man
die reime eines mittelliochdeutschen gedichtes durchsieht, so ist durch-
schnittlich der zehnte reim für Veldeke falsch und wird von Umi durch-
aus gemieden ; es muss also einem hochdeutschen ilberarbeiter der Eneide
etwa mit jedem zwanzigsten verse» den er ändert, mindestens ein Ver-
stoss gegen Veldekes spräche im reime unterlaufen. — Die urspiiingliche
thfiringische Umschrift kann aber durchaus keine Überarbeitung gewesen
sein. Denn wenn auch einige verse geändert sind, was allerdings aus
den falschen reimen hervorgeht, die der umschreiber hineingebracht hat,
so sind diese doch so wenige, dass dadurch am besten das gelinge mass
seiner äuderungen bezeichnet wird.
Zuerst das zweimalige sagen 304, 31 und 323, 23. Da diese bei-
den beispiele in dem teile der Eneide stehen, welcher sicher in Thürin-
gen geschrieben ist, so könte das wol ein anlass sein, wenigstens hier
für den dichter untermis^chung des hochdeutschen retten zu wollen.
Dagegen ist zu erwidern, duss einerseits in 2ouO versen diese zwei fal-
schen reime gar nichts beweisen können, da Veldeke sich hier im übri-
gen ebenso genau wie im ersten teil an die gesetze seines heimatsdialec-
tes bindet, — andererseiis hatten wir oben gesehen, dass nach dem
tra]iz(V3ische]i original der dichter 304» :U höchst wahrscheinlich geMagd
geschrieben hat, und dass ffcsafjrt also nur fmderung des umschreibers
ist: und danach können wir denn annehmen, dass auch der andere fall
dem umschreiber zukomt.
Unveldekesch ist dann wol noch der reim gii : gelU 252, 31, —
Eine form (ßt för gcct^ (: entsetzet 103, 19) ist bei Veldeke nicht mög-
lich, ebensowenig geltt aus gdcdei (nach Ettmilllei-s erklärung). Wir
würden uns also an den umschreiber zu wenden haben, aber auch für
diesen möchte wol eine verkürzte form für gdidet ober geM als gvHl
heifisen (cf Lexer: gdidd). Es scheint daher das wort einer andern
erklänmg zu bedürfen.
M>i
naAinct
Nimt man nun auch Jii^ «teile tt4, 3.')— Mf), 12 hin/,ü , ,it. ,j
wir oben sahen, «iclior nicht ganz in VohJekcscher gcntiiH tiberlictet
so hat man damit die lalle ej^chopft, in welchen die jetzige öliLTli^f
rnng mit den tur die mastrichtor mundart entwickelt' - --^p]n in wideil
Spruch tritL Allerdings aber nur dor nai:h GH b- ^'' teil; Kt(|
müIlerB naeh UM gemachte ausgäbe liefert den beweit;^ wie schon
»o zurnckhaltender bearbeiier^ wie der von BM doch i ' * ' ■
nicht mastrichtiache formen stiren muste. Zur not kont^ /. i i - ,i
auch davon noch behaupten (p. VII), dass sich b der Eneide auch n\^l\
ein niederrli, falscher reim finde, denn im niederrheinischen — beson
ders wenn man diene bezeichnung etwas allgemeiner und nicht blofl
auf den dialect von Köln und umgegend bezüglich fasst — können not":!
manche der hochdeutschen reime von BM pansieren^ aber doch nioll
alle* So ist der reim Dl, 27 sä : da nicht niederrheinisch , wo —
hei Veldeke — nur smi ^]t OH ^hi aber auch an fliener ^tello
richtig!'-
An vnwu hLniULsginri ut i biii'i'ic um snuatu oju lurüeriHig h^
Veldekes dialect, so weit ok nioglicli» wider herzuKtellen* — WoIU
aber das nicht tun und wollte er — wie Ettmfiller, cf. p. I — nur
thfiringiscbe Umschrift jener zeit widergeben , so ilfirfte er dann nich
EttniflllerH fehler verfallen, welcher die reime denn doch nach dem
lect ausgleicht, wenn das rcimwort dazu nötigt, und z. b. wereinihi
(fedaht 171, :il — stihtcu : hrihfcn 66, VA schreibt, wahrend alle han<]
8chriften uwreJuift, sttfteti bieten, wie auch sicher einzig in Thüringo
geschrieben und gelesen worden ist.
hEWZlCu W, HR AHNE.
H'H SCHATZ NKIN.
EIN N0VK[J.ENSTnAUS8 DES XV. JAllimUNIlKRTS.
Die nachfolgende reihe kleiner erxfthlungen fiillt in kleiner aicli|
leicht lesbarer schrift des 15. Jahrhunderts fiber ffJnftehalh hlätter ein
quartbandes mit holzdeckeln und rotem lederbezuge im general-'
archive zu Karlßruhe, Ms», nr. 88. Den grösten tei! des banden i
alte drucke ein: der tiacfcitulus clarissimi viri ac praestantissimi phüc
HOphiae doctorjs Aug. Dachi f^de modo dictandi, wie die inhalt
auf der innenaeite des deckoU besagt);' der tractatulus r. m. Jt^u*
1) IkI nach L. Hockingers vennatuiig ein nas^ug am dem itohr v<3rbrmtofe
brlefAti^Hor dm 147U vürgtorbenon Augiihtiu Dali v«»n Sii?na. V|,jl. Kbürt, rtll^Miw
i>»l'l ;-r. Ln^iw. Koekingcr, «1>CT fonaelliacbcr vom 13. W« »u^
16. _ 1855 8.74 anm. I4ü. Z-
»m BüuiTx Htm
5105
(mnk) cauccUani Pari^enbiis de poUutionc Tioctnrna an impediat cele-
bmutem vel uoo; desselben tractalulus de coguicione ca^titatis et polla«
ioidbuä diunuH, mmv desselben forma absolucionis f^acramentalisJ Abge-
'sehen von den übrigen handachriftlichen eintragimgeri in dem bände , fin-
det sich von detÄelbon band, welche die kleinen erzilhliingen geschrieben
hat, auf fiinftehalb ihnen vorangehenden selten ein tractat mit der ober*
chrift: An ad repraescntandum confusum sonum infernalis turbo sacer-
lotes ruraloH adoo indistincte cauant placebo^ et diritjt*^ Auch diess stiick
scheiEt des abdruck« nicht ganz unwert zu sein. Ausserdem scheinen
^uch die ersten selten des banden von derselben band mit grosserer
fcebriil bedeckt 7M sein; sie enthalten unter anderem iütc*rcä8ante poe-
tische verBucho, ü«y,weifölhaft von derselben band stammen einige noti-
/en auf der inneren seite des rückdeckeln. Aus diesen liebe ich die fol-
gende hervor: ^Ego frater -I. Kimerlin, lector domus minorum fratrom
in Uaugedingun^^ notifico per praesentes etc. sub aono 1173 (V) feria secunda
p08t dominicam Reminiscere confessus est mihi Conradus Vumusz , i|>Bum-
fjue abHolvi et ei poeniientiam salotarem injunxi. In cujus rei o\iden-
ciam praesentem cedulam sibi tradidi meo signeto tergetenus consiguito/'
\Vm dies© bemerknng für eijien wert haben mochte/ und ob ihr schrei*
her J. KimerÜD als der Verfasser oder nur als der Schreiber der folgen-
^den erxahlungen zu betrachten sei, lasse ich dahingestt^llt
Ich bemerke nocbt daas ich correcturen grober Verstösse gegen die
latinität immer als solche ausdrücklich gekenzeicbnet habe.
1) Nach Ehcrt, nr, 8390 aind diese drei schriftchen ohne angäbe von ort und
Jahr an C^dln ber Ulrich Zell nm 1470 gedruckt worden. Z,
2) Plücebo dtmiino in regiouc vivornm (Ps, 114» 9) i«t der anfang der toton-
vi^Hpcr; über dir ige ist mir genaa^jre auskimft nicht zur band, doch läBst sich ver-
umtim, da«a es wol in denselben kreis gehören möge, Z.
3) Sollte Uangendingon , pfarrdort* iiu tbalc gleichen namens im forstentumo
lobeoroUern • HeehingcD gemeint aoinV Hier war aber ein dominicaner-nonnenklo-
er. 8* Stein, geogr. stAtisi, lexikon. Kitter ^ googr. lex. — (Stielcrs karte von
iiland in 25 bL verxeicijnet anf halbem wcge zwlächen Haigerloch und Hechin-
in Raßgcttdiugen , woselbst ein fraueukloBtcr be&tandcn bat; ahur nach Johler,
geschichtc von UohenzoUern • Hechingen , gab ea du Pranitiscaner mönohsklostör in
Hcclungen selbst, auaserlialb der stadtp zum S. Lucius, welches erst neuerdings, des
prietiWniiingcls wogen, saecularisirt worden Ut, und dessen insasscn auf pfarroien
Iv- M Hind. Vielleicht war ein lector ingtr FYftnstiscaner'kloÄter»
f»»i ^^ des geistlichen amtes im nonn des naheu Rangentlingen
beauftragt, und ibm damit rngleiob sein wohnfiitz tlasclbst angewiesen worden, X.
4) Eß ist wol nur ein schi'joa für eii»o bciclitboßch^nnigung oder einen bßicht-
austtülf wie «(Kielte ab und zu ein beichtvatur von ttint»wegen njocht^i auf verlangon
8tatt Vuuin^z Ut wol Vnmusz (d« U Uuiouo^) zu lesen. VgL
JG. 2.
m^
ST»«» IT?«» »6mx^
Wenn ich anch im folgenden zwei anklänge iin öchoi!
weiBen kann, m wird doch die art, wie die» novellen durt^ L.uv.i ..,
gehenden fadfu ^ durch die Biets ^dderlcBhrende pointo: ich h«
nein! — zusammengehalten werden, die mitunter immerhin neue \
eines so vielfach ausgefühiien themas» und die unverkenbare dra^-ii
lebhaftigkeit der erzählung den abdruck rechtfertigen,
L Nenn und nriu.
Ja. S, anno 1477,»
(N)emo est, qni non sepins, ut arbitror, vulgatam roi^ponmon«
nostrarum puellarimi, mulienim et virginum, juvenuinque sennmquo audlJ
erit, qua ud omnem objeetionem» ad omnem quae^tionem^ ad omnia detU'«
que verba respondere solent: Ich schiijs nein! Quia in tarn assiduo iii
usu est omnium, baucalarei'* duo moti sunt, quidam pridie, alter ^ heri
ad investigandam illiuä!» causam ; et cum diu mihi dilTticÜe visum fuerit ori-
ginem quaerere, inter cetera tandcm ab expertia audivi, qnod olim vU
qnidam simplex et honestus, Jiliam habens unicam etate jam non goln
set eciam f»rudencia et moribus adultam , volens eam tradere viro et col^
locare uuptui» quaesivit ex ea, anne vellot ducere virum? Fllia respon^
dit: ffich sciids nun/** * Novem illa riroa eignificavit , pater vero ncg
tim acceperat responsum. Sicque per figuram Epenthesin factum etJt,
1) Was dies Ja. S. bedeuten salle , habe ich aicbt klarstunea ki^naeu«
dieselben buchatabcn, von derseUwn band, mit beifngung der jahr^ahl 1476, kn
inen mu schluaae der benierknngen auf der in der biindäcitrift vaningchend<?n seit
vor; und auch an der spitne dea anscheinend von der^dlx^n band l-
ten bliittes (leg bündes findet sich: Ja. H. Ltitri^a. (V) Man kunte v
zeichen für die anfangsbuchstaben von vor- und znnaiutm des »ciireibcrR xn haiteii
etwa Ja^cobuiä) 8, , was sich jedoch mit dem oben erwähnten vorkonmieu dea name
J, JOmcrlln nicht wol vereinigen liease. — Für das initiale N im ersten tcxtwo
nemo iflt ilem mbricator mnm leer gela«Äcn.
2) baucalarei »tcbt wol statt baccalarii. und i« werden damit, nach dam
gangbarer bedeutung des worte« , wol junge tlieologcn gcint^int sein . dir ibrtf^ nni^
vertiitiita Studien vollt^ndet, aber den licentlaten- oder magistergrad nicht
habon. Z,
8) ha, alterum.
4) Die folgende angäbe von der innschiebnng ninca ^ %mwhm dio lante n i i
scheißt doch voran axuaetxen , da«» in der antwort der t^ichfcfir nicht der vocal n , aoii^
dem ein dem i ühnlieb lautender veniamnicn worden sei, Deninac^b darf ninri ?<•
mnten, daß» der scbreibor g*.»«chnoben habe, oder doch habe whir
nun, sondern nun, oder nun, Klon, niune, nflnö » nflnny «ind al
fnr nenn (Wcinhold. alemaim^ gramm. §326 a« 307)* Andi Bebe! «agt (8. an
Aarau lM2 «,55):
und wan me (rfidh um vieri thueii
doa cbuunt uim z'nacht uiu nUtd i^aet«
ICH scit-iTÄ vnw
n07
vocali 0 uiipofciita tribus literis r». L u. oomium deiiiceps puellarum ad
omiiia quesita respousio fabricata sit; iiec sohim ad quesit-a, verimi quo-
que ad universal objeetiones. eciam ai in manifesto faciüore, qüod loce
moridiatia clarius est, deprehense fueniiit, mox, cum eis ohicitur, audac-
ter et intropido dicitur: Ich schdjs nein! fortom eniin animum praestant
rebus quas turpitor audeut*
II» Der Spiegel
Vir quidam simpler sedentem apud carissimam suam nxorem mechum
reporit» basia dantem et amplexantem brachiis. Mechus abiit; vir tri-
stis appodiatu» ^ se r^clinavit in mensam oculos humi deflectens. Qaesi-
vit magnamnva conjux» quidnam ejus cor angeret? Respondit bcata
rusticitas: ..Qualiter ego gaudere valeam^ quandoquidem te cum alio viro
idere conspexi?** Mulior ait: „/cA scheU neyn!^' Respondit \ir: ,^Cum
isce ego id oculis viderim, cur tu negare audes?" Reddidit uxor:
„Patasne id mi vii* verum esse?'* Rusticus: „Ymmo hoc quidera veris*
Himtim est!" Conjux victrix tandem clamabat: „Heho! audio te simpli-
cem existimare, ea omnia esse vera, que^ videntur oculis. Ich sc}i>€tjs
min! Sunt euim falsa complurima." Simulque deductum virum ante
«peculum dicit: „Quem hoc in speculo vides?" Vir „Te,** ait, „et mc
Jipsuii)/* „Numquid ergo/* dixit mulior, „illie sumus?" „Non/* red-
Bidit nr, „foris euim hie stamus/* Couclusit mulier, non ergo vera esse
omiüa que visua humanus amplectitur. Annuit rusticus: „Niöi id me in
speculo tarn clare docuisses, re vera putavi omnia vera, que vidissenu'^
m. Die hosau.
Mfles quidam stTonuuB lu-gente negotio ex mansione propria in alium
lucum equitabat» uxore domi relicta cmn duabus ancillis, altera juvene^
altem rugosii atque invet^rata» sed tamen callidissima, ut sunt pedisse-
\\vkt* fere omnes. Venit adolescens amator uxoris noctu solitia potitus
^audiis. Tandem abiens mane vestem inguinariam, quod femorale vocant,
äub lecti velamtne reliquit» Nescierat uxor. Miles rediit, in cubile
festinat, arma ponit, vestes exuit, ac alias in lecto querens forte exosum
femorale vidct» rapii, *(remio imponit, non sine cordis anxietate, tam-
quam indicium patrati facinoriB ab uxore, Vagatur paasim tristiri in edi-
bu« miles, nulli verba facit, torva quem vis conspectatur oculo. Mox ado-
lescens aoHcitum uxorem ^ miliÜs de relicta in cubiü camisia parvula
1) afrpoiliArCf inniti tu rem uliqtittiii, mcuiubere.
9) bs^: qui.
S) Im.; tfuUdta uxorev
Ital. Atq>oggiaTv\ On Cangc.
m
vrBRN mm nfnitRu
r€(Midit certioreni. Ea cplerrimt^ querf>nii uln nrin rept^rit vinim invenis»^
suspicaiiir, et indo causam taiito tristifcie cognovit. .Rem omnem vettilo
IHvlihsseque «Ipclarüt, auxilium petit» mercprlein summam pollicetur, VetBla.
sjolatnr dominam , rt ex omni angusfcia liberaturam spondet Atquo con-
feiftim duo oompai'iit emitque femnralia, uno so- ii i ri!*, alternm Tamule
juniori praebet, quo ipsa scilicet snos drvuni'l ikHos. ViMitiim est
ad lioram cena; aedont omn^^s; mx\m plenus irarura aique trisiisMinas
premit altum cordo dolorem; ridet uxor, exultat vehila» gaudrt puella
juüior. Coustans taiidem vetula dixit ad militem; „Mi domiiio, quid-
nam in itinere accidit cause tanti mororis?*' Respondit railo»: „Et voä,
cur insolito aflecte estia gaudio? Id primum dicit^jt-o; detum, quid m©
ßompungat» oloquor/* Ait vetula: ^,H€t>tcrna die, mox ut a uold« cquita-^
bas, domina nostra uosquo famule eonvcnimai^, »tipulato 8umu8 deferre
femoralia Ui$quc In adventum vostrum, peiiamque traüsgi-essionis m^nsu-
ram vini malraatici dimidtam praeHximus. Domina nostra transgresaa
est conditionom initam, vestem roliquit in lecto, rea inventa «st.** Simul*
que utraquö fumularum virile * vestimenfcura ostcndiL Cachinno magno
milc8 üxfilamai: „Pur dcum Herculom! testis ego vobis pro; hie enim
mecum vestem qua caret uxor habeo/' Ki deprehensam manu ex gre-
mio pateiecit Compulit uxorem pactam pecuniam dare, addidit et ipse
partem, ut tota pcilicflt mensura compararetur. Rubjunxit: ,,Ni8i banc
ronvontionem audissem, profecto sinistnim quid suspicaror.** Vetula sub*
ridens conclusit: „Ich i^ckets nehi! siic factum est, ut modo patcfccimuiJ/*
IV. Dor einäugige.*
Vir quidam monoculus ambulant in platea vidit adulteiimi edes
ingredi Huas. Is fuit admissuB a conjugo in cubjcuhmsi «üb luce meri-
diana. Mox vir smjuitur, in domnm pracceps vadit, auditur ab uiora.
Mecbus a lecto surgcns poat januam soso oubiculi recepit Vir ira suc»
census apperto bostio; „Tuno tocum/» ait, „'nehulonora habes, mea con-
junx?" liespoudit illa: „Ich svhetz neyn!*' atque o lecto se corripions;
„Acbl'* ait, ,»mi vir, e\ dnloi sompno suacitavisti.** Acoedcns virum,
comprcssit oculum videntom digiti«, ita dicerm: ,rQnam suaviler aomp-
niavi, te et altarius oeuli visum reparaöse* Per deum inimortalem! ta
1) b*. : virele.
2) Hfrr dr. GoodAke in OötthjjifeM nti -h
pino v«rwftT>t+> mühbinjf in flce P<*tnia Al^^ i , ij^
Fr Wilb. V^nl. Sclmiidt 1827 hcninafjcgcbpn hiit. Sic ntcht dji*ülli«t s. -18 iil« nr. X,b.
Kchniidt sielii in ihr ,,die Ult^^atn nbr^ndlliTidi^dic qadlle eineti in Kuropa lui^ndli^
lujiiobicii schwanks," und mhlt die ihm bckwiten wlilreidi<.^n widerlurluugcti »af,
nnUsT denea tttcU aber diq vorliegondo tüchi beÜndeL
ICH »ruiTz KfjN
30»
eredo videre utroque, quot fiic ,,:ii !;^;u. .scmne Tide»?" bileroa
recessit adulter. Vir diu vexatuj* cum se negaret videre, dixit uxor:
,,Per deiirn HercUlwnJ adeo claruai et evidens viäum est in somno, ut lo
altero quoque jani oculu visurum jurejurando confirmavissem,"
V* Die beschwörung.*
RuBÜcüs quidam, laI>oribuB in rure delatigatns et ardore solis caput
'Benciens debilitari, dumum mnm repetit, sanitat^m speraiis. Vxov vocato
ad äe amatore requievit in cubili, haut existiinans viium antequam uox
adduceret tenebras appropinquari, Dolens rusticus se ruuipit in edes.
Sumit animuni uxor: post jauuam atat adu]kr. Vir in cubile ascendeus
capitiä duloteni plangit, opemque petit uxoriSr que magna solercia respou-
dit^ 8es6 saluberrimum beuedictionis genus atque sanctissiiuutu scire ad
propulsandos capitis eruciatus. Et arripiens novam multrain Ironti impo-
nit, ut oculos contegeret,* sie dicena:
,ylch säs dir uff eineti nüwen küM,
^oit veririb dir als diu nbcl! — PrtU^ usseti!**'^
Quod verbum noo ad dolorem^ ut vir arbitrabatur, set ad medium*
&bat. Adulter rapit se foras üou sine strepitu. Tandem, eura bene-
Dnem istam uxor tribus repetisset vicibus, beata rusticita» dixit:
„Estimo janj alium neäcio quem virum exmissum." Respoudit cnnjunx:
„Ich scheh neijnf set taöta fuit doloris tui rabies, et tarn gravis fiiit
1) Vgl. Ja^ob A)Ter: Kiu scbou slugets Spll^ der Förster im Scbuidtzkültel
Usw, Bibl. Je« Utvr Verein» LXXX a. 30Ö3 fgg. Scbeible. daH schaltjuhr 1 x. OÖÖ
Tgg. A)re?, opaa tJieAtricuai U, 146 ^ S. Goedeke, Gnmdriss ^ur jcoadikbte *Iit
(Itfutacbeu dichtuug s. 415 iir, 6L
Ä) bs, : coutagerut
3) I^fuiz uiiaen ! ijcbtiint eine vulgäre iatK^rjeetiousfof mel %a sein « tnit der bodeu«
Kinjjt fort? binauH! lu seiner ^TanimaÜk 3. r* *^t Grimm ihrer tiicbt unter
M*>n interjcctioncs übigeßti^. Im doiitscbc« wori - j 3^:2 untiT hritsdi tUiirt
«?r «'ineu einzigen mhd. beleg an, eimin rer« hraoder Wernhers (MSH, 2. 232*):
IpriiUch ! under datukrn . die skh hdfU an wrrdekeit verschämt. Ein ricuhocbdcut-
»cbi^ü bnUvh! heidt britach! mit der Ledoutmig: fort! weg! bt^legen Grinitu a. a. o.
und Scbiueller, bair. Wörterb. 2 a ap. 473, 1053 au» CfUiteUlB Ögtcrrcidiisebeui Wor-
Wrlmcb«? uiid uu« di^ni »SimididÄflimu». Griiimi a, r. o, orklärt britucli ah impcrtttiv
v<»n i/nUcheti j brbhigen , uniKlf«=>il»cir ' dagegen, deutsches würti^^rb, 2» 421
iriitcr iniiHchf der ftiicb eine stelle aus ' Luiderfrcund (1780. 1, ll^J beibringt:
„/ViUcÄ^ irar isk fori,** and glciclufrwdsü da« Öchnielk*rache wurterbucli in zweiter
aalla^ H.a. u. faüiMJueti auf als dnt* vittii^bnuiig au8 dem t»cbijchiscben jt^c (piitschj,
po\n. prevs (jiret«cb). tMnü. praUch fort, ^eg, bin; i»e\n:cUiHch ffdi jmfc! kralne-
riadi hatäi; jni rtl geh w<>gJ '/-
4) b«.. .
810 BTSUf UXD kAslbb
tamqae magna passio, ut non sine sonö, non sine strepita, non sine
tumultu potuit evadere.*'
Hystoriis istis liqnet, mulieres fortem animum praestare rebus quas
turpiter audent, et nunquam eas ^ cujuscunque facinoris non in promptis-
simo habere excusationem. Quod eciam sapientissimus ille Salomon in
tricesimo Proverbiorum capitulo [v. 18 — 20] sufficienter exponit:
Tria sunt dificilia mihi, et quartum penitus ignoro: viam aquile
in celo, viam colubri* super terram, viam navis in medio maris, et
viam viri in adolescentia. Talis est et via mulieris adultere , quae com-
medit, et tergens os suum dicit: Non sum operata malum.
Tamen hoc non est praetereundum , nostras puellas tum ad illani
sepe dictam responsionem potissimum esse paratas, cum unum saltem
apud se honestatis pallium servaverint. Sunt euim tria honestatis pallia,
quorum si unum assit, quidquid objicias, quidquid dicas, respondent:
Ich scJwtz neyn!
Primum honestatis pallium sive velamen est unum pallium, quod
ex scapulis per tergum pendet et capiti imponitur; secundum est puer,
qui manibus ducitur ; tercium est calathus sive sportula in brachiis herens.
Unde si quam offen deris puellam illic, ubi vix mali^ deest suspicio, si
quid objeceris, dum puerum ducit, dum calathum portat, sive dum pal-
lium aUquod ad honestiitem habet, ^ confidens et intrepida respondet:
,ylch schetz neyn!"
Sicque, etsi non prorsus, tamen -"^ aliquantuhnn reor, excogita-
tam esse et inventam causam istius proveibii vulgutissimi ])ut'llaruni
nostrarum.®
KAHLSRUHE. ALFKKI) STERN.
1) hs.: eos.
2) hs.: colibri.
3) hs.: mall nmli.
4) h».: habere.
5) hs.: tain (V).
G) Die kleinen erzählungen, welche hier durch die in ihnen aUen zur anwon-
dung gebrachte rcdensart : Ich schätz nein ! zu einem strausse verknüpft worden sind,
gehören zu jenem beere von schwanken, welche im niittelalter überall verbroitt^t
waren, und überall mit stet« neuem behagen erzählt und gehört wurden. Herr biblio-
thekar <lr. Reinhold Köhler in Weimar ist auf mein ersuchen so gütig gewesi'u. dif
nachfolgenden litterarischen naehweisungen über ihr anderweites vorkommen hinzu-
zufügen. /.
tCH dßfllT^C intiK
SU
IL Der SpiegeL
Vgl. die von Hennann Oesterley in seiner ausgäbe des Homu-
Ina (Berlin 1870), Appendix nr. 34, ans einer Ciöttinger bandscUrift
lier:u» ne lateinische fabel, die 4i». fabel dor Marie do France und
das i;..:u:i;:uL,hdeutsche geilicht nr. XXYI in von der Hagen.s OeHaini-
ubenteuer. In diesen dreien läsat die IVan jedech ibrni mann nicht in
einen öpiegel, sondern in ein fasK voll wasser »eben-
IIL Die Hoaen.
Man vergloiche die <*r/Jlhhing „vom kaufniann zu Basel'* in den
n Erzählungen aus altdeutschen handscbriften , geaaminelt durch Adelbert
von Keller," Stuttgart IShb, (Bibliotliek deä litterarischen verein« in
Stuttgart XXXV), g. 22«— 23L* Etwas abweichend erzahlt den schwank
der ritter GeofFroy de La Tour Landry in seinem um 1371 geschriebenen
t, Li vre pour renaeignement de »es fiUes*' (Le Livre du Chevalier de Li
Tour Landiy etc. Publie d aprfcs le» niauuscritH de Paris et de Londres
par U. Anatole de Montaiglon, Parb 1864,) im 62. eapitel. Nachdem
er erzriblt hat, wii? ein ehemann, dessen frau mit einem prior Umgang
pflegt, achun einmal durch die list einer alten kupplerin arg getäuscht
worden ist, fährt er fort: Aprts nne aultre foiz lui avint qae U cuida
prondre une poche aux piez de son lit pour aler au marchi^ ä iij\ leues
d*illec, et il prist leß brayes du prieur, et les troussa ä son eissello.
Et quant il fnt au marchie et il cuida prendre sa poche, ü prist les
br&yes, dont il fut ti*op dolent et courouciä. Le prieur^ qui estoit cachl^
eu la ruelle du lit, quant il cuida trouver ses brayes, il n'en trouva
nuUes, fors la proche qui estoit de cost^. Et lors il sceut bien que le
mary les avoit prinses et emport^es. 81 fut la l'emme a grant meschief,
et ala a sa commere de rechief et luy compta son fait, et pour Dieu
que eile y meist remede. Si lui dist: „Vous prendrfe unes brajes et je
en prendi-ay unes autres , et je lui diray que nous avons toutes brayes,"
Et ainsi le firent. Et quant le preudomme fut revenu moult dolent et
1) Der schlass lautet;
Wer km für böser weih gefcorV
Spricht Httus vou Wurms litirlierer.
Kbett0O nchlii'SÄt oinc crzÄhlnng einer Weimarer hamlichrift (Kieler, Fa»tiiacbUpiole
ni| 1444): Spricht haus vitu wurtuB bar wirer,
It '*' nitö. bttrbicrer, Ut wahrBtchuinfich ultuniiiui anders als Unt\ T' * -
Ka^nachtapielc III, 1195* ^^
31^
STBB» cnu KOKOfBH, ICB BCä^XS «SIS
mouH cuuroud<5Z| sy viöt la faulöo comiüLTe le veoir, vi lui domi
qnello cbiere il fakoit. Car, moii compfirej diät -eile, je mo doubto
V0U8 n'ayez trouv^ aaeuQ mauvais encontre cm que vüuö n*aitj'/ petiu di
vostre. — Vrayeraent, dist le bonhomnie, je ii*ay riensi pördu; mab }t
ay bien autre pens^e. Et au fort elk fist tant f|U*il luy dist üummi^Dt
il avoit trouve uiies brayeü, ©t, quaat eile louy, eile conuiieD\*a 'X rini
Ol ä. lui dire: Ha, mon chier compfere, or voy-je bien que vons est
deceu et en voye d*estre teniptt?; car, par ma foy, il n'y a femme
plus preude en ceste ville qae est la vostre, ne qui se garde pku
uettement envers voua quo eile fait Vrayment, eile et moi et ault
de cestes villes avon« prises brayes pour noiis garder de ces fauk rihauli
qui partbiz prenaeiit ces bounes dames a cop, et, afin que vou« sacbieoi
que c'est V(5riti5, regardez «e je Ie8 ay- Et lors eile liaulsa sa robe
luy monstra commeut eile avoit brayes, et il regarda et vit qn'oUe avolt
brayos et qu'elle diaoit votr; si la crut et aiiisi la faulce comm^re Iti
sauva par ij. foiz. — In der franzusiscbeu erzälilung wollen also diu
fraueu die hosen angele^ haben, ujji sich vor plötzlichen angiiffeu
8cbüt7.eii, während sie in den deutschen erzählungen vorgeben, es nur ^
scheri! getan zu haben.
IV. Der Einitugigo,
Französische und italienische novellcn desselben iuhalts weiser
Ft. W» V* Schmidt in seiner ausgäbe von Petri Alfonsi disciplina cleri-
ealis s, 124 fgg. und von der Hagen Gesamtabenteuar 11, ». XX VIII nacli
(vgl. auch dazu eine kleine berichtigung Liebrechts in seiner Übersetzung
des Dunlop, anmerkung 264)* Etwas abweichend ist die erzählung düä
Petrus Alfonsi (X, 6), die auch in die üesta Komanorura übergegangenj
und von Adolphus in seiner 3. fabol in lateinischen distichen (Leyser
Historiu poetaruin et poematum medii acvi p. 2011, Th. Wright A selec-
tian of latin stories s. 176) bearbeitet ist. Hier ist der ehemann nicht
schon früher einäugig gewesen, sondern or hat sich eben auf seinem!
Weinberg das eine augc scbwer verletzt und kehrt deshalb nach haui^eii
zurflck. Seine frau öffnet ihm auf sein klopfen die hausttir, er willj
sogleich zu bett, aber ehe er die kammer betritt, sagt sie zu ihm: Pt<r-
mitte, carissime domine mi, ut uculum sanum medicinuli arte confirmemj
et carmiuem, ne ita deveniat de sano^ ut mihi jaiu evenit de percusHo,]
quia damiiUiii tuuin conmmne est nobis. Apponensque oa suum ad ocu-
lum Sanum tarn diu fovtl, quousqne a loco ubi absconditus erat :uiiimifi|
viro nesciente discessit Tandem so erigens: Modo, inquit* earissime vir,J
m securus, ne de hoc uciüo eveniat qmiliter de alteit» evenit .law (»it
81 tibi placet, ad lectum descendere.
WUJKKM, DA» WltsaßSUB. GRB.
913
V. Die B«8eUwö^un^^
Vgl. Jacob Ayrors Singspiel: „der forstet ira »chmalxkCibel " (in
KellerH ausgäbe V, 3063, auch in Scheiblea Schaltjahr I^ 628) und Stra-
paroluH PiaccvuH Notli V, 4. Bei Ayror stQrzt die fmii ihrem nmnue
deu «chnialzkübel übor den köpf und beschwurt ihm das hauptgescbeiii/
wobei sie dem pfaflen In der ecke einen wink gibt hinauszueileu. Bei
Stmparola verhüllt die iVau dem manne das gesiclit mit einem tuch und
stülpt ihm einen schtffel ober den köpf und sagt einen angeblieh in »ei-
ner ab Wesenheit gelernten segensprucb y.ur vertreibmig des habicbtii her,
worin sie ihrem buhlen zu entttiehen bedeutet.
WKIMAK.
UEU^llOUJ KÖHLElt.
DAS WESSESBRUNNER GEDICHT.
Nach den eingehenden Untersuchungen MiÜlenhoffs und Wackcr-
jels scheint über das W ininer (vergh ober diese form Holland,
Itd. dicht, in Bayern s* 0, [..-luimenJe gedieht wenig zu sagen mehr
übrig. Meine aufmerksamkeit wante sich zunächst auch nur dem scIiIush-
teil 7,u, über dessen metrische form bekantlich immer noch zweifei wal-
ten» Da sich mit hilfe einiger um^^tellungen die metrische form ziemlich
sicher herstellen lies», folge hier das ganze gedieht mit geringen ändu-
nmgeu auch in den anfangsversen noch einmal.
D(U ifafrvijin ih mit firahm
ßrmiffzd nwista,
dat cra ni was
noh üpkimil:
b Hüh jtaum nf/hhcin
fwh percß ni w<ii^f
ni sui<fU stcrro nohcin
m}h simna ni dcin^
noh mmw der UoiUa,
10 noh der märcoHco, —
l) IJl>er <\tkf^ hauv' m vgl MfjriU Ht^ynea itrlikel im DeutüchLTi W»>v
teilittoh, äf^m hh noch it Scliotjwirih , Aus iler übt'r[»fiilz . 111, 239: r»ri
gröste schmcri ut il^r liiiuptächein odt^r itiigouBchtnn. weil eiiieiii dabtn iIär gesicUt
<xlcr schien ^^rf^i^t . r i^iit^t* liT Wf in» iln ^l'llJt<!^'|ln..^ yich in ihn iriilitcii Jiiis t-ihiit»-
der wtficlit
SttrraciiiL jr. juiii^i^ciii; i uU«ai.MüU'* iit/. iv.
;;i
814 WILKEN
Do dar nimM ni was
ented ni toentco,
da was der ebw
füwalitico cot,
15 nmnnd mütisto;
dar wärim mannkv mit innn
cdtlihhe ycistä.
Cot almahiico
iüiti cot' hcilag,
20 Ihi IrhnU eiiti erda yaworahtds
(^iti mannuni forgnpi
so mafuic cot, forgip
mir in dino (ßnnadä
rchta galaupa,
25 wistom enti spahida,
cotan willemi cfiti craft
tintinn sa widarstantanw
enti arc sa 2)isto.mnv(\
cntl dinan iMIeon
:M) za yawfircknnne! —
Erlriuteruiigou.
V. :i. ara als st. fem. möchte icli aus dem got. (urjni, gr. ^jo«
mir lieber eutnelmieii , als no mit Grimm für st. iieutr. aiiselieu, zumal
die erde dem liimmel gegenüber wol immer weiblich gedacht wurde. —
V. 7. sniffli stcrro mich Mülleiihofl'. — V. H. Au dem „ui stein'' der
haiidschrift nehme ich nicht anstoss. Nimt man dies wert -- fels ( vergl.
strn in Schmellers ülossar zum Hei.; Graff VI, G8G; mlul. Wb. IIb Gi:i),
so findet sich der fels hier ebenso zur somie gestellt, wie im folgenden
das meer zum monde. Auch der stabreim (sterro) sdiützt nun die liand-
s(jhriftliche Schreibung. — V. i). der liuhta oder liohta scheint sich
adjectivisch zu muno besser zu stellen (vergl. das folgende der mareo sco\
als wenn man ein verbum annähme , das der Zusammenhang nicht erfor-
dert, das a in liuhta wäre nebenform für die gewöhnliclie endung (-o)
d(n- schwachen adj. declination im altsächsischen. -- V. 18, 19 sind von
mir umgestellt, da in v. 20 der hauptstab wol besser auf himil fallt als
auf erda. — In v. 25, 20 sind Umstellungen vorgenommen nicht allein
ans gründen des metrums; dass „cotan willeon enti traft'' zusanmien-
gehören ist wol kein felilscliluss. — V. 28. Das piwisannc der hand-
schrift würde *d\\{ widarstanlanne nach MüUenhoffs bemerkung nur schlecht
reinn»n, ich habe ein wort dafür gesetzt, das im Althoclul. im sinne von
f*»nö T»elept rnTTver^L OmffVI, 7:il) and dem lüicM aor h ein iilt^,
Itisfofuf^ im selben vihii^ 7111 ^i'ifi' -vLiMil.
ciörrrNOKN, e. wilkkn.
ZUM TIILDKTinANDSLlKD v. 50— 52 (MuUunliuff).
Die verse:
5(> //* mdlnia sHmaro mU whdro schstic (*ir lante),
dar mun mih m sccritu in folc sceoianicro,
so man mir td hutc tmgeru hanim ni gifasta:
mni in dieser falgo zwar niclit ohne »inn , aber der mittlere vers ist ein
irmttor /usat/, iin<l srtudtintrro rai^s, wie allerdings r>fter iin Ags. , in
libj^escliwrichter bedeutiujg (= Streiter) jjeaommcii werden^ da man den
alU^n lUldebratid gieli doeli scliwer als bojürenäcbützon oder scbleuderor
denkt. iJorch umst»dlmig der lyeidou letzten verse, wobei inU versuchs-
weise in V, 51 (M.) das „man mUi*' durcb ,,ih mih'^ ei^etze (und wie
leiclil künto daus ,,man mir" in v. 52 znr irrung anla^s geben) wird eui
ungleicb bes.serer zuKamoienhang gewonnen, iiulem die schützen dann als
die Verteidiger der belutjerten bargen erscheinen. Also:
ih mdlötu simmro (mti tvintro scMatic ur latde^
S0 man mir ai tmrc enigetu banun ni gifasta^
dar ih ntih vo fiCftrita in foh: sreoiantfif*a:
nü sml mih stulsaf rlhal ^r^rf^* hmtwan usw.
oMtinoen. e. wilken.
BIN niSPEL AUS EINKR GOTHAISCIIEN HANDSCTfRIFT
In dem Papiercodex nr. 216 der herxoglicben bihliotliek zu Gotha
(Jacobs lleitruge II, p. 2*j4 — 300), aus welchem die bruder Grimm m
den altdeutschen Wäldern eine reihe kleinerer poetischer stucke mit-
geteilt haben, I*efiudet »ich neben verÄchiedeneu wol mit recht angedruckt
gebliebenen «achen auch ein Inspd, welches, soviel ich weiss, noch nir*
gn ' ' '' t worden ist, aber doch der Veröffentlichung nicht unwert
stn ii: es gebärt etwa dem ende des 13. oder dem anfaug des
14.jiüirhundeilÄ an^ und möchte durch seinen inhiilt den versuch rechtfer-
tigen, es aus der vielfach entstellten :^' ^ ' des 15. i ' - ' , in
wi^lelier es liier \Mrlit'L4. auf ^eirie iirsi 'JesiaJt ciL
:^1U K. RROKL
Goth. Cod. 21(5, |i. 1()9"-110\
Ein bispel vmi ehn hu^ule f/en der werlt schldwiif/em
Ein dinc ist, da^ dick gcschiJd.
\isf^ das^ ein monscJi etstvä ycsiJit
einen hnnt nach swein nmnncn yvn,
HO Jean er sich des niJU verstet^,
5 tves undr in swcin dar hunt gesi;
ist alwr, jener [si] da hl,
so si4i sich iHigintuant scJwiden,
H7ul yet der [hnnt] niht nach in tniidetL
so siht er wol in kurser frist,
10 mit 'Wem der ytH od ives er ist.
Reht als der hnnt dnnne tuot,
also ißt da& wcrltUch (jtwt
nach der werlt und wxch dem mensehi^i hin:
nu hänt die tummen niht den sin,
15 da^ si tvi^^i, tvetn da^ yuot Imstet,
die wil e^ nacli in heidtm gvt;
e^ si in liep oder leit,
si sehawent da die wdrheit:
so der tot dem me^ischen git den gruoz,
2ü da^ er von der werlte scheiden mtioz.
dö volget ime daz guot nit nul;
so grt P4 mit dar fvcrlt als e!
])a^ got dem menschim hiU gegeheu
zcrgenclich guot und kurze:; lelnu.
25 dag tiwt er niht wan umbe daz.
da:; er erseige destcr ba§,
wie der mensche leben wolle,
oh er immer leben solle:
eg .s? fnese, übel oder (fuof,
M) swnz der rnrnsehc aller genusf fnot,
V. 1. ain; — V. 2. nin ; - ctivm. <jv sieht ; — v. 4. nicht; — v. U. wvz umlvr
itisii; - sie; — v. (J. jener du hie; - v. 8. (/« tjet er nieht mich in beyden; —
V. [K sidit ; ~ kurtzer; ~ v. K». mit utiii er tfet (»der icez er ist; v. II. recht; -
tut; -- V. 12. weltlich (jiit ; — v. 13. well; v. M. nun; — nicht; — v. 15. ifnt; —
\. 17. */// (nach v. IS Ktcht ihm'Ii ciniiuil rirhtig, abor ubrrflüssig: ez si in liep oder
teil); - V. li). yms ; — v. 2(). ircrlt;. — müs; v. 21. da roUjct; tjnt ; - v. 22.
tcerlt; v. 24. gaycncklich gut rnd kurtgiis leben; — v. 25. tut; — nicht trunn; —
V. 2i). ez sie lMjt(€ vbel oder tßut; — v. 30, tut
BIN MBD. BISPBL 317
den mllcfi ninmier er vertat!
die teile er dii^ leben Ih&t,
soft er (jesiiiU lehen immer,
diu werc verlief er nimmer!
35 Da J/i wci^ ijot danne wd,
wie er dem. menschen Ionen sd:
.>- wir suhl (Uly fjot (fenie^m Idn!
Er ißt uns alie^, da^ wir hän,
Uful (jU uns [ouch^ du^ himelriche,
10 oh wir leiten kristeidiclie;
gen swtUn er des niht genie^n nuic,
der mue doelt fürhten gotes slac, —
und oh er fürlite niht deti tot, —
die 'wnsergendiclwn not,
45 die man immer da se helle hüt:
teer gof so sere ivider stäf,
da;^ Inui diu ifunne nilit enfrumi,
nodi diu vorhte suo Jwile iht humt,
haie got dem sdhen gegeben
50 sf-rete gud und strete^ leben,
sU er nu so freoeUldien tuot,
er geioiinne so gro^m äbennuot,
d(i^ in nieman möht (bilden!
da^ muo^ er nü ein teil vermiden,
55 Sit got so ivol hat getan,
da^ er in idt unlange hän
den Iq) und alle^, daz er hol,
und sinen gewalt im wnderstät.
Sit Adams ungehorsam
60 der erden so vil lügende mimy
dag sie ie Jxeser und hoiser wirf
unil od unrehter dinge birf,
V. :»1. vnd den willen nimer iHirhU; — v. 32. die wil; — v. 3-4. ilioirerck; —
V. :;r». da hie iciei^; — dann; — v. 37. wir stdlen; — genicz^n; — v. 41. nicht
fjciiiez^en mak; — v. 42. mak; — fnrt^ieti; — slak; — v. lo. utul iiicJit furchtcnt
den tot; — v. 44. end vnzurgcn klicken not; — v. 45. sn helle; - - v. 47. die minne
nicht; — v. 48. nodi die vorditc ^i licUe nicht kumt; — v. lli. hetc Got den; —
V. 50. stete gut tnd stetes leben; — v. 51. nun ho freueliclhtn tiU; — v. .52. er gewunw
so grozzen vbcrmiit; — v. .53. mochte; — v. 54. muz er nun ; - v. 50. dtt^ er in
mlting tat han; — v. 5S. vwl im sinen ycxcalt vnd stut; — v. .5t». Adamn; — v. t;<)
tugendtn; — v. 61. honet und böser; — v. 62. vnrechter.
318 K. BEOKL
SO ttwt l€z\ got ba^ dan tool,
da^ e^ doch aUe^ sterhen sol,
65 swa^ Jconien ist von der crdcfi,
da^ v^ ir miw^ wider ivef'den.
Got hat sidi immer grrd
und Sin top wol gemtret;
stn lop hat nianeges Imanncs'] ruof,
70 rfftg er den tot ie geschmf.
der tot Ican froude gf^en!
Der tot steiget unser Iclmi!
Der tot ist uns nütze gar!
Der tot ist unser lipnar!
75 Der tot swcinict in gotcs lobe
allcii guoten dingen ohc,
diu got der werlte hat ge{iebcn!
Sollen dlliu kunter immer leben,
diu iedich naiure gebar,
80 so mitht wir vor der michel schür
einander niht gesehen!
[von vlwhcn möhte uns geschehen'],
ob si alle lebeten, so tvc,
da^ vro wir würden nimmer me!
85 mid [hegen'] niht die fliegen tot,
sie taeten uns houhethafte not!
die miiise hmten oueh die hrufl,
da^ si an uns ivürden sigehaß!
wir miicsfen oueh mit den wärmen
OO immer fvMen und sf armen:
der wa^r diu erde nü so vol,
dic^ si an tins gesigetcn wol.
Sollen alle Uwen uml alle bern
und alle wolve immer wem,
V. i}?i. .so tili Got haz dann wol; — v. ♦M. da^ c^ es doch nllcs ; - - v. «Jo.
knmmcn; — v. flG. miU ; — v. iyT.geerct; — v. Ol), vuinigcz ruf; — v. 71. fnvidc; -
V. 72. neiget inis leben; — v. 7:^. vn;^ nnt^; - v. 7G. guten ; — v. 77. den; — werlt ; ~
V. 78. allev; — v. 79. dev ; - v. Hl mocht wir; — v. 81. nicht; - v. 82. Uoiin und
sinn verliingti'ii die ciiischicbun*,' »jiues vors<.'S, wie ich sie versucht ha})e; — \, f\i,
lehteyi; — v. H4. dazwir nimwer vro wurden me; - v. 85. vnd die fliegen nif tot-, --
V. 8(3. sie tcten rns haupthaft not; — v. 87. muse fielen auch; — v. 88. vurdcn; —
V. 89 wir inu^tcn audi mit den wurmen; — v. üO. immer fediten vnd stürmen; —
V. <Jl. der were die erde nun; — v. 92. vn^; — v. 93. soUtai; — v. 94. icvlfe.
BIN MBU. BiSPBL '619
05 der wa>re uforden oudi so vil,
dn^ wir in würden [ßar'\ ein spd I
wir miksten visch iiful fleisch entwi^sai,
soll nllez da^ vor uns (jcncscn,
das; fliu^et, jliuget oder get!
100 Swer sich der wärheit wol verstet,
der verstet sich wol, da^ uns der tot
ein hesen' ist von ntaniger not:
hete si der tot niht hin genomcn
(dl die von Adam sifid bekotncfi,
105 in wa'.r da^ ertrich zc enge, —
e^ wrerc ein so grö^ gedrenge
in dein uoälde und in dein gevilde
von dein mhc mid von dem wilde,
da:^ nimnier üf der erden
110 niht grüenes möhte werden!
swdich not ein niensche dolte,
da^ er dannoch lelmi seilte,
und swanne er da^ houbt ccrlür,
da^ er den tot doch nilU en/cür,
115 die Hute begmiden beide
vor zom ufid ouch vor leide
und von den nceten allen toben ;
7m siühn wir got immer lobctty
da§ er gesdmof den lieben tot j. 17 c *^.
120 und die miltc im gebot,
da^ er bcese und guot enpfaehet
und deJieinen lip versmeelid.
Er Ican liep von liebe scJieidcn;
so scheidet er ouch die leiden,
125 er leidet manigiu guotiu dinc.
Der tot macht eitwt^ ursprinc,
V. 05. der were auch worden ; — v. 96. vntrden ein ttpil ; — v. 07. toir mus-
tcn vische; — v. 0«. alles; — v. 00. flu^t flevget; — v. 102, loser; — v. 103. Uie\ —
genmnen; — v. 104. hekumen; — v. 105. in teere da^ ertridte ^i cntje; ■— v. 106.
teere; — gro^s; — v. HO. nicht grünes mociUe; — v. 112. das er; — v. ll:J. vnd
sioa^m e:; da^ hatibt verlur; — v. 114. das er den tot danfiocii nit etikur; — v. 115.
die ItUe; — v. 116. audh; — v. 117. notcn; — v. 118. nun stdlen; — v. 119. gescliilf; —
V. 120. vnd im die mute gebot; — ?. 121. da^ er böse und gut enpfehet; — v. 122.
cersmehet; — v. 124. awHi; — v. 125. mamgev giUev dink; — 126. machet eitien
vrsprink.
J.^.IHj.
320 K. REOBL, EIN HliJ>. BISPEL
des ein teil ze himd fliu^
und des diu helle vil geniu^t:
so wirt der erden ouch ir teil!
130 E^ ist der werU ein midid lieU,
sU st an (dien dingett swadid,
da^ ir der tot ein ende nuicliet!
V. 127. (le^; ~ ^ü himel flev^^; — v. 128. vnd des dei helle ml genevf^ei;
V. 129. «?*cÄ; — V. 131. fdt sie.
Bei der vorstehenden bearbeitung des hübschen gedichtes, für das
man nach seinem vorwiegenden inhalte am liebsten die Überschrift von
dcni lielßcn todc wählen möchte, habe ich ohne weiteres nur die durch-
geliends grossen anfangsbuchstaben der verse nach dem bedürfnis ver-
ändert und Interpunktion, quantitätszeichen und hebungsaccente hinzu-
gefügt; alle ergäuzungen aber habe ich in klammern eingeschlossen und
alle sonstigen tcxtvcränderungcn bis auf den geringsten orthographischen
unterschied durcli gewissenhafte bcifügung der cntspreclienden Wörter oder
verse der handschrift unter dem texte bemerklich gemacht. In der
Überschrift des gcdichts, welche im ms. geschrieben ist:
Ein hyspd t^on cim huiul
tjen der warlt schydungc,
fällt auf, dass mit dem letzten werte, trotz der so gcwöhnliclion bezeich-
nung der lünge 1 durcli das y der handschritlen , doch nur das geläufige
i^chidnngc (Mhd. Wb. 2-, 108") gemeint sein kann.
(JOTIIA, AUGUST 1870. KAKL RKGEL.
A N Z E L N.
Zwcünial komt bei Otfrid das wort ana::vljtnt in der hcdeutung von
ankla<,^en, anscliuldig(Mi vor. IV, 11), 4() sa^^t Caiphas zu Christus:
tim horis, miaz sie. ncnwnt , inh fhih ana.rrUcid
wo wir mm;: auch mit fmaalknt zu verbinden und so diesem die con-
struction mit doppeltem accusativ zuzuschreiben haben. DicseH^e heijeg-
nct II, ♦>, 11 fg.:
fJins er gigifing in haga fJuira gndcs fragfi,
ioh onn imn Is uwinfa, fhas uuih iz anacaUn
(dass er, nämlich Atlam, der frage gottes widerstritt, und es von sich
abwantts das weih dessen anschuldigfej. Dagegen steht das vei;J) V, 6,
17 fg. mit dem dativ der person in der bedeutung vorhalten:
aUBCVLttmj A»»UJV
mi
SO liaxun in *o nnAinmh fhk sclhun mdf^m gutes hunh,
thar m anamUa ^ unia krist rt» quamm smlta.
Weiter finden sich bei Graff fiir das Wort keine belo^jo; auch im
MitWhüchdeutschcn habe ich, ab|fo^ebiMi von einer späten urkuiidu von
H26, nirgends «in mtsdn üufepüren können. Cnter diesen amsiünden
möchte es sich der mühe lohnen, jene Urkunde hier vollständig mitzuteilen.
Sie ist auf papier gesclmobeu » welches als waHserzeiclien den köpf
^inea Ziegenbockes hat, und lag im alten archive dos schlösse» zu Büdin-
m, wo ich sie vor einer reihe von jähren unter anderen bei selte gescho»
anon actenstücken entdeckte, Sie lautet in buchstäbli« i ' in ! drucke:
„/CA appcl ripracht von Budintjmi^ /> i ; // mit
diflmi btiem Alfo als ich geaniziilt hain ihn EdeJn h'n Juncker
Dith e r n von i fc n h u r g her rem zu B « d i n g c n als von Epns pherdcs
wegen, dm ich angavuncn hatte mit Spidon tyme gcnTit pctir^ Das
der Egenate h'rc mid ich gcßalt htUtmi an die Strengai vntl fcßcn h*n
Gylhrechi weyfen von fürhach rUter, vnd Eckart von fifch-
horne,^ unf tms die efUfchrMen des woldc icfi cfpic }}egnü{fcn hain Die
mis aurJi alfo, efitfcheidai hau d(U mir g^mglich iß, Vnd fcujcn des den
voygnien h'ren der Anfpraehc. vnd forderüge Quidt ledig myl loiß mid
de.H SU vrkundc So hain ich appd ok/. mg Ei/gen jng, zu rucJcc dirrc
fchrifffe gedrmkä Baiü Anno dfij M* CCCC" niceßmo SeT\ vff Sanle
Bricueth dag,**
nie bedeutung von a^izdn ist offenbar um eine schuld anspre-
chen (vgl. gegen ende der urknnde: anspradw vtul ßrdcrimge), und
zwar vor gericht (hi diesem falle vor einem Schiedsgericht) anspre-
chen; also liegt sie der des ahd. anasi^an stdir nahe, und trotz der
form gmnsdt haben wir hier an eine Zusammensetzung von an und sein
tn denken. Gerade wegen der Seltenheit des wertes konte die bildung
des verbs in Vergessenheit kommen und dasselbe als ein einfaches» unzu-
sammengesetztc»8 betrachtet werden. Das präfix ge- in geantzdt ui nämlich
offenbar zur bildung des particips verwendet (wie in angewunnon, gestalt,
gednidid) und wir dürfen nicht otwa ein decompositum ge-an-sdn anneh-
men. Ich hatte früher schon die obige ntolle herrn prof, W. Müller
mitgeteilt. Derselbe hat sie im Mhd. Wt^rterbuch Hl s. 847 (allerdings
mit dem uusdruck des zweifeis) unter entzd (entschuldigen) abdrucken
lassen. Da aber diese bedeutung dem Zusammenhang in keiner weise
I) Ai*p6l ßiii rächt von D» dingen gehörte cintjr fandlic Ysenbargiachfir
dit^nntmanium au^ Ah^ üieh argprfmglieb von Dädingon heimtitc. hpritcr den 1>ei
)hr Oldichcn vonmnien ßiprifcht oder Beipreclii aium faruiliennmneti Uinznzog.
2} IHc von Pischbrttii gehörten gloidifalls zu de« Ysenburgittcbeji dienjit-
sianntio; dk Wniton von FoUQrbftch Wshmoii ein barglchn zu Biidiogen.
:i22 H. RÜCKERT
entspricht, so erschien es mir passend noch einmal eingehend das wort
zu behandeln: vielleicht gelingt es einem anderen besser als mir weitere
beispiele beizubringen. Im Ags. findet sich kein entsprechendes verb,
dagegen gilt altn. ütala im^simie von beanspruchen. Vgl. altdän. äkdc
in folgender stelle der Unionsurkunde zu Oalmar: oc ey rikesctis miibitZ'
niGU elhr almtujhc ther um qtidite eller ätalce.
ELBEKFELD, AUÜ. 1871. W. CUECELiL'S.
ZUK C'HAllACTERISTIK DER DEUTSCHEN MUNDARTEN
IN SCHLESIEN.
n.
(Fortsetzung von bd. 1 , lV>y.)
Üasö das elementare leben aller unserer muudarten hauptsächlich
in ihrem vocalismus pulsiere, ist ein satz, der keinen Widerspruch zu
befahren hat. Seitdem J. Grimm ilm für den gesamtorganismus der
deutscheu spräche begi'ündet liatte, verstand es sich von sell)st, dass er
aucli für alle ihre individualisierten gliederungeu gilt, so lange sie ihrem
müttorliclieii tvpus treu bleiben. Kann sich doch ohnehin jcdemiann
durch die einfaclisten mittel der beobachtung von seiner Wahrheit über-
zeugen und braucht dazu weder die specialgrammatik eines dialectes in
die band zu nehmen, nocli selbst spracliforschor von fach zu sein. Es
bedarf nur eines gesunden obres, um zu bemerken, wie fast jedes dorf
in deutschen landen, ja manchmal jede dorfgasse deutlich vernehmbare
lautnüancen zu erzeugen verstellt, mit denen sie z. b. das hochdeutsche,
oder sagen wir lieber schi-ilMeutsche a, das c oder / und vollends erst
die diphihonge sich ohr- und mundgerecht macht. Werden nun gar die
unendlidien Variationen auch noch mit evfasst, welche diese nämlichen
laute auf einem und di^mselben boden je nach seinen über einander gela-
gerten cultur- und gesellschatlsschichten annehmen, dann muss dem boob-
achter deutlich werden, dass das vocalisclio leben unserer sin'iiche wahr-
haft uncMschüpriich ist. Dass ujisere schrift den walirnelimiingen des
ohrs nicht folgen kann» auch dann nicht, wenn man die seltsamsten ergän-
zungen und vorkrnpfungen ihrer einmal glücklicher weise feststehenden
beschränktheit oder armut ausklügelt, kann natürlich da, wo ein anderes
Sinnes Werkzeug allein zu entscheiden hat, nicht in betracht kommen.
Wie einförmig verhalten sich im vergleiche damit — nicht an sich
— unsere consonauten! Zehn, zwanzig quadratmeilen kann man in vie-
tlktTTACUlt MCHllAJKTKIt Ul m:lU^B8LBll
32!)
1(11 liiiUihen landHchaften diirchwandem* und immer uocti tr»iit ilat»nelbe
*/ m dorselbew stelle, üherall gfiltoa ilieselben gOHotze fflr die
ltt'hitu*iluiig des cotisonantischpn aiislautes. tiir die assimilatioii usw. Audi
\mv kann die ^cliritl» wio sie einmal i^t» der lieweglichkeit der orscheinun-
gen nicht ganz ^^erecht werden, aber sie kann es dodi in ungleich aui^ge*
dplmterem masse ab dort und wurde, wenn sie es vei*suchtLs nielit genö-
tigt, sein, das augo allzusehr zu beleidigen und m verwirren* Auch stimt
damit die ebeusoscdir der Wissenschaft wie dem naiven volksbewustsein
angehörende beobachtung , dasB die vei*schiedeneu mundartlichen scldch-
tiMj innerhalb eines localen abschnittes gemeiniglich alle zusammen an
irgend einer absonderlichen eigentümlichkeit, odnr wie es nach aussen
scheint, nnart ihres dialectes in der behandlung gewisöer conjiouanten
teil nehmen t während es sieh im bereiche des voealismus .^o völlig anders
verhält. Daher denn auch überall da, wo sich der volkshumor mit der
characteriatik fremder mundarteu beschäftigt, er ihre leistungen auf con*
sonanüschem und nicht auf vocalischem gebiete zu seiu&r Zielscheibe im
machen pflegt. Man denke z. b,, wie für da» ganze deutsche volV der
DarnLstädter kein r aussprechen kann , der Würzliurger / Hir k im anlaut
setzt, der Dresdener k für ff spricht, der Berliner dagegen j für r; und
tauiieml ähnliche schnurreu, die aber alle auf richtiger und scharfer
erfasHung wirklicher erscheinuugeu ruhen. Natürlich kümmert sich da&
volk nicht darum, dass, so viel sich allenfoUs übersdilageu lässt» etwa
fünfzig andere loealmundarten dieselbe schnude behandlung des r, unge-
fähr halb so viel jene vertauscliung der gutturaltenuis mit der dentalen
osw* eintreten lasjien* Es at<^bert ja nicht wie die leute vom haudwerk
luT entdecke ngen in allen winkeln herum, sondern es fasst nur das auf»
lau durch seine sonstige Stellung im deutschon leljon einen berechtigten
ansprudj hat, überall gesehen zu werden, und insofern ist gegen die
von ihm geübte Individualisierung von sehr verbreiteten sprach vergangen
nichts einzuwenden. Wo also eine ganze gmppe von redenden menschen
jmf die kürzeste und schlagendste art charaetcrisiert werden solL da
lun es nicht wol anders als durcli solclie der Wissenschaft freilich unge-
agende mittel geschehen*
Aber eines mag auch die Wissenschaft von dieser derben plastik
des vnlkstömlieheu Verfahrens lernen: das entächiedene losgehen aui das
wesentliche, auf den keru. Nur bo wird es ihr möglich nein, da:? ^n -
liehe ge.^ch wirre der vocalischen klänge unserer mundarteu zu ban^j.^ .,
obgleich es verhältnismässig nicht überall ao leicht damit gehen wird,
wie auf uni^err - - lachen l>oden. Niclit als wenn, rein statistisch über-
schlagen, i*;: .wa eine geringere zahl von lautcombinaüonen gäbe,
ab auf einem andern gleich grossen räume. Weinhohl zählt a. a. u.
:m
W. »fritRftT
p. ^H \H2 vanattoiien^ die heuio su^ammon vorkomnion. m 4er rtöY
von 'i5 njittellioclul vocalisclien lauten auf , Jio er zur l)a>- -^'' ■ ■
sachung uimt: er weisH aber besnor ala jeJ«r andere, <l.
diesen vou Umi selb«»t lieabachtüten in noch nicht durchlönschten bmd^
striebeti eine noch uubestimbare gn'^sHero zahl aufüuJou kr '
versteht es sich, wie schon bemerkt» von selböt, ihiHa dies^
fixierten lautcombiuatione« noch lange nicht alle wirklich vorkouunende
dem gehöre noch recht wol /ugänglichen niiidifir-atiLmtm •'"*«. Sic
geben ja nur einen, ho zu sagen, conventionellHi -liir'li i Wirk-
lichkeit.
Es bedarf wol keiner befctondeni bemerkung, dab?* jime lö2, ode^
wie viel ihrer sonst sein mi>geu^ nicht zugleich und überriÜ in gacil
Schlesien nebeneinander gehört wenlen, WoUto man darnach eine tühj
lung anstellen, so würde sie eine ganz andere, viel niedrigere Hummd
liefern, hier so gut, wie auf alemannischem, bairischem, fränkiöcho»
boden. Es gMte «lann aber sclüiesslich , nicht bloss zn ermitteln, mi
viel vocnle innerhalb eines abgegrenzten liezirkes, einer »ogeuant
untermundari vorkommen, sondern vielmehr wie viel davon einem con^
creteu Individuum, was aeiue mundart öpricbt, zustehen, eine rechnungj
die zwar -m sehr interessanten ergebnissen fuhren , aber gewiss nicht oll
angestellt werden könte. Jedenfalls aber wfirde Hchon jene ub^<
metbodo der Scheidung und begrenzung nach kleineren örUicben ^^i u^i ..
im durchschnitt eine sunmie gewähren, die die ^\n basis angenommen!
xahl von 2b mittelhochd* vocalen nicht übersteigt, wahrsdieinlich uicb^
erreicht, vorausgesetzt dass man, wie m die mittelhochd. Bchrift tut
nur die markit^rtebten erscheinungen mit den herköndichen zeichen widern
geben will und alles, was sich durch sie nicht darstellen lässt, als unwe
sentlich betrachtet. Aber wenn von dem diab « ' ' ^ t riteit oin-
xelner gebiete bis zu den atoraen, hier den im j^reclionj
geredet werden darf, dürfen ihm auch alle jene, in der Wirklichkeit nU
mala mit einander, immer nur för einander vorkommenden voc-''
combinationeu zugerechnet und als seine bestandtoile geltend '^r
werden. Und in diesem smne hätte dann unsere mundart, vorausgesetel
daiss die Zählung richtig wäre, w^as sie aus den oben vorgetragenen grün-
den nicht sein kann, wirklich 1H2 laute an derselben stelle vvn J:»;i
Mittelhochdeutsche 25 hatte»
Man beaclite aber wol, dass das Mittelhochdeutsche biebei alj^ Imm
angenommen wird, nicht etwa eine ältere historisch nachweisbare phas
der mundart, selbst. Geschiebt diess, wie es der Verfasser in seinem w»i-
wnrfe einer system atischeu tlarstellung der schlesisch - deutschen munrU
art im mittelalter (Zeitschr. d. Vor. f, Gesch. u. AlterUi. Schles. l>d. 7, l]
!i hezeichiii - ^^
Daraus Hessen sich nur 24 eiust-
^U'n, wenn man, wie notwendig,
IjHzeichnung d^r uuüaut,e des a.
Ersucht hat,
Nicht gerade so weit die sdn ' i
ttetikmale allein berficbiichtjgt wird.
oials variiandene vocale zusaii'^
iIk* nach Jen handschriften wcLU^ah
(If 5> üp 0« und 1*0 (d. h. hier alloin ala nc erscheinend) nar je
aiö ein zeichen rechtiet» wie dieses a* a* o* kB, 1 lg. näher l>egründet
worden ist. Aber auf ihre wirkliche lautgoltung geprüft, föllt zwar eines
jeuer 24 zeichen als ein bloss graphischer Stellvertreter eines andem weg,
niliulich y, dagegen sind mindestens 15, wahrscheinlich aber mehr von
Jer Schrift nicht ausdrücklich bezeichnete, in der ausspräche aber als
vorhanden nachgewiösejie laute hinzuzunehmeu, so tlass also die immer-
bin schon erhebliche zahl von 31) erreicht wird. Erwägt man aber die
orthographischen principien, von denen jene Schreiber des MA* aus*
giengen, die sich wissentlich nicht von dem einmal herkomlichen
gebrauche, also im wesentlichen von dem entfernen wollten, was sich
als mitteldentschp nraformimg der niittelhochd. Orthographie doch schoü
in festeren zögen, als man häutig anuimt, festgesetzt hatte, bedenkt
mau , diiss Ümer» ihre mundartlichen eigentümlichkeiten in jedem falle
gegen ihren willen entschlüpfen, so begreift es sich leicht, dass mit der
zahl i-jy noch lauge nicht der wirkliche lautvorrat unserer mundart im
mittelalter erschupft sein kann, sondern dass er möglicherweise ein el>pnsf'
reichlialtiger wie der der gegenwart gewesen ist
Wenn oben behauptet wurde, dass sich das einheitliche eie nie ut in
dieser Vielheit liier verhältnismässig leichter als anderswo herausfindeu
la«8e, m scheint dem das urteil eines so gründlichen kenners wie Wein-
hold gemdc zu widersprechen. Er characterisiert a. a. o, 88 den moder-
nen sclilesischun vocalismus unter andeim folgenderraasseu : „Was die qua-
lität der vocale angeht, so zeigt das schlesische merkwürdige Verwir-
rung. Vuu der reinen lautabteilung unserer alten spräche in organisch
zuHämmenhängende reilien sind nur schwache erinnerungen geblieben;
die vocalgeschlechter sind durch einander gemischt, als wären es mecha-
nische gcbilde ohne geistige begründung und geschichtliches leben/' Man
könte danach zu der menmng verleitet werden, das characteristische <lie-
ses vocaüsmus bestehe in seiner characterlosigkeit , denn als solche dürft»"
man doch wol die vermisch mig der vocalgeschlechter, als ob es mecha-
ni i V iiilde seien ^ bezeichnen. Sehen wir aber näher zu, so gibt uns
dii I iikläger auch selbst die besten mittel der Verteidigung in die
liatid. Bei der darstellung der einzelnen laute nämlich sucht er überall
auf dem weiten felde der buch - und niederdeutschen mundarten nach
parallel* I" nir .^^m ^rhlesisclien absonderlichkeiteu und tindet auch in
r»2«i H. RÜCKBRT
der tat überall solche, bald zahlreicher, bald minder zahlreich. Ob nnii
l>ei dieser äbereinstimmung im einzelneu falle directe äussere oder iirnere
bcrührung mit der stamverwanten fremde waltet, ist hier zunächst
gleichgültig, ob also /. b. das schlesische a für das schriftdeutsche o
etwa in Icachen, gespra4:Jien , ah usw., wie Weinhold annimt, aus nie-
derdeutschen Spracheinflüssen abzuleiten sein wird, oder ob hiebei, wie
der Verfasser a. a. o. 7, li) zu beweisen versucht hat, hier eine durch
alle mitteldeutschen, und man darf hinzusetzen aucli durch viele ober-
deutschen zweige des hochdeutschen spracluistes sich hindurchziehende,
überall also auf gleiche weise autochthone erscheinung vorliegt, die sich
physiologisch olniehin leicht genug erklärt. Immer geht doch aus sol-
chen parallelen so viel hervor, dass jenes scheinbar absonderliche ver-
lialten des sclilesischen vocalismus eine weit verbreitete, also in gewis-
sem sinne eine allgemein deutsch -sprachgeschichtliche erscheinung ist
Wenn aber so viel andere mimdarten im princip ebenso wenig achtungs-
voll mit der lauttradition oder den organischen beziehungen der laute
verfahren sind, so würde eine darauf gegründete , weim auch negative
characteristik der schlesischen doch wider keine characteristik sein, weil
sie nichts individuelles ausspricht. Aber neben einer solchen äusser-
lichen vergleichung liesse sich der gegenständ auch von anderm gesichts-
punkte betrachten. In der gruppierung dor laute vorfiilirt Jede mundart
unzweifelhaft auf ihre eigene weise, auch wenn sie, wie wir einmal
annehmen wollen, sich desselben lautmaterials wie eine andere bedient.
Es gälte also hier festzustellen, wie weit jede einzelne laut^phän» in
ihrem bezirke sich ausdehnt und zugleicli die gosetzmässigkeit solcher
Vorgänge, verstellt sich aus ihrem eigenen kreise heraus, darzulegen.
Weim z. 1). die schlesische nnmdart das schriftdeutsche ä gelegentlich
in eine art von <f-laut verwandelt, für dessen graphische bezeichnung,
l'alls mau nicht zu dem von Schnieller eingeführten .> greifen will, wir
kein mittel kennen, weil er, wie der von Schnieller gemeinte, einen
weit gedehnteji sj)ielraum des klanges hat, freilich einen andern, als in
den oberdeutschen niundarten , für die er zuerst verwant wurde — W(^nn
also hier ein dnrc für <h"nn\ firchfc für fürchte erscheint, so tut sie
damit nichts anderes, als was die mehrzahl der heutigen mittrddeutscheu
mundarten in gleichem falle auch tut und insofern wäre hierin nichts
characteristisch schlesisches zu entdecken. Aber es ist schon etwas cha-
racteristisclies, wenn in der iMuen mundart, wie es in der schlesischen
geschieht, dieser lautübergang fast ihr ganzes locales gebiet behersclit, also
durch die meisten untermundarten hindurch geht, während er anderwärts
einen örtlich sehr beschrankten si»ielraum besitzt. Noch characteristi-
sc.her aber ist es, dass liier ganz andere bedingungen zur erzeugung
I>WlTllC9tie StmiDABTK» tM scmjtfiisu
3^7
dieseB tanteg wirken vüb and^rswa Wäliroud *ii' aiidt^rnwu an die einwir»
knng oder das vorkommen gewiBser counommtoiiverbuidunj^en am ailbeii-
äcUu9.s gebunden ist — ftist regelmässig solcher, in denen ein r vor-
kamt, wozu also auch rr geMvi — überjäpringt er in unnerer miindarl
diüso grenzen. Kin Hchlewöcheß dmimi fnr tlünnc, /Irtfcl lur flüffel, eher
fflr tlA^n wäre anderwärts undenkbar, naraentliob die beiden letzteren
formen^ tue anderwartn eine entschiedene» durch den hauptworttori
erzeugte länge behaupten, kennen nur hier zulande möglich siein.
Also hätten wir hier doeh einen ganz prägnanten cliaracterzng des
scUlesischen vocalismuB, und m wie dieser eine lassen sich sehr viele
auffinden, (lerade da, we auf den ersten blick alles nach der analogie
anderer mundarten gestaltet, der schle^ischeu also jode individualitöt zu
fehlen scheint, da erweist eine genauere beobachtung, dasH sie in aller
Titille ihre eigensten wege eingeschlagen hat. Die menge üolclier Vor-
gänge ist schwer zu tlhersehen, weil die feineren lautniodificationon, auf
die es hier sehr häutig hinaus lauft, selbst so schwer zu übersehen sind.
Aber wer veniiag sie alle unter einen hut zu bringen? Hix-bst wahr-
scheinlicii wfirde man sich mit ganz unbewstimten, subjectiv gefärbten
ausdrücken genügen lassen mfissen, bei denen sich jeder etwas anderes
denkt. Wollte man etv^a siigen, der schlesischo vocalismus zeige i ii
entschiedene vorliebe für hellere und dünnere klänge — in dem »i m
besprochenen falle scheint ein beweis dafilr zu liegen — so wurde damit
etwas richtiges aui^gosprochs'n » aber nur so weit ab es eben diesen einen
fall betrilTt. Und überhaupt, was heisst heller und dünner? — Neben
solchen klängen ♦ wie jenes zwischen ü and ö mit einer starken beimischung
des * schwebende c^ hurt man bei uns ebenso viel dimkelo und massive.
Uerade hier ist ein duiikeles volles eu weit verbreitet, welchem man
vielleicht am nächsten käme mit der Schreibung oL Es tritt ganz all-
gemein auf iui der stelle des Umlautes eines alten ä, hmsel oder hoiscl
von hm, hemlel von bnde , meHrer von münf, manchmal auch für das
altitipbthongische *«, wie Ivtäcn ffcnd usw., aher fast nie für den
ujitlaut des tMi. Die mischung des stark herausgearbeiteten tieteu o mit
ein I ' ■ ' lils dunkel gefiirbtcn l wird an tiefe und masso des kbm-
g</ ilich von einem diphthong irgend einer anih*rn mundart
überboten« Am wenigsten dürfle sieh auf mitteldeutschem Sprachgebiete
nördlich vom Thüringerwald etwas damit ganz vergleichbares lindea
Auch das uicderÄ^chlcsische uk , on für h in duit , haut usw, gibt ähn-
lichen laotou imderer mundart In hinsieht auf schwere und tiefe der
klangfarbe nichts nach. Wenn aber gerade dieses lautgebilde häufig als
ein ch:f' '^ ♦f''''-tischer zug für die massive und schwere vocalisation gewis-
ser .Sil ui, bairischer, nordgauischer mundarten angeführt wird ^ —
:j2b
ß* ftOCKBüT
von rloti niedordeutscheu wollen wir liier ^^anz absoben, in i
gleichfalls weit verbreitet ist, so würde iiiau uucL für Jen -rV^--ti
dialect dieselhen prädicate gelten lassen mü^isun. Es wäre d^
gcgeuteil von dem resuttat, was »icb oben ergeben UaL 4
reicht weder das eine noch das andere zu einer cUaractcristik Abb
zm auH.
Diesä mag genügen um (lurzutun, dasü man auf «liebem wege ai
zum ziele gelangt Denn mit entern blossen recbenexempel kaiiii •
doch nicht getan sein. Ein abzählen aller „hellen*' n- oder ^•-
klänge usw. tmd ihre vergleichende zuHummenstelliiug mit den auf d«
andcni seite stehendiMi ,» dunkeln/' würde, wenn man fi i
bei solchem verfahren doch unerlässlich notwendigen vuii...:
tatuachen gelangen könte, eiimial an den ouberechenbareu l i ili
subjectivit^t <leä beobachterH scheitern, und dann an den in ti<
lichem tiusse befindlichen apracherscheinungen selbst. Ein und .i»'*,>t
mund kann in dem einen monient ein helles, in dem nächsten ein d
keles e hören lassen, und in dem dritten ein solches, wa» aucli k\
»chärfete ohr weder in ilie eine noch in die andere rubrik mit voll
Sicherheit unterzubringen vermag. Maji lasse sich nur nicht durch J
fflr dialectproben übliche Schriftbezeichnung tauschen. Freilich wenn
»0 schliesscn wollte: weil das zeichen e, wo es für scliriiltdeutHche lunti
die in der tonsilbe stehen, angewant wird, einen hellen laut bczeiclmi
BO wird auch überall da, wo man es bei der »cbriftlichen aufzeiclin
der mmidarfi in ennangelung eines anderen zoreichenden setzt — aber nn
nur weil das schriftdeutöche an derselben stelle es braucht — ein hi»II<
laut vorauszusetzen sein, so wäre man rasch fertig. Aber damit v
ziehtet man überhaupt auf die erkentuis dos originellen lautgeprilgi
einer jeden mundart, wie das ganze princip, von dem ein »olcbes vw
fahren bowust oder unbewust ausgeht, ein grundfalsches ist, weil
voraussetzt, das8 dio mundarten nichts weiter als eine mehr oder
der aufTallendo entstellung der schrÜlsprache seien. Sie sind doch «*twii
ganz anderes, als die meisten unserer Volkstrachten, die ihi-en ursprun^
aus ainer umarbeitmig mindestenH der motive, oft sogar des ganzei
tyims einer ausgelebten modetracht der höheren üultnrschichte zu zi
hen pUegen.
Sehen wir also von allen und jeden derartigen einzelbeiti^ii
ohne sie zu übersehen. Nur so wird es möglich sein, das eigentlich
lebonsprincjp aufzufinden, dem sie alle, vielgestaltig und scheinbar wide
sprechend wie sie sind, doch entstammen, Sjireclien wir es so kw
zusammengfifasHt als mOglicii aus. Alles wurzelt in einer specitiscUi
d.h. nur hier allein so wahrnehmbareji , aulTassung und durchbildnng d
DBCTSCHE BrUITOAftTKN IM STHLKStSK
im
Iwort- und atlbetibotoDUug. Hat man diem begriffen, »o et klart mh das
[andere» was der rnundiirt im ganzen und einy.*>]nen Pigi*iit(imlich ist, i»hnu
I mühe. Und eben deshalb widerhulen wir nnsern oben ans^esprüclimieu
satz: die HchlesiBcbe niundart liinst im vorgleich mit vieb^n andttn^n ihr
I eigentliches wesen mit unverkenbarer deutlichkoit durchscheinen , nur
jintiiis, mtxm wir hinzn, das ange den richtigen Standpunkt aiirjcufindeii
ver«teben. Iii dieser ihrer fundamentalen eigontümlichkeit henilit luich
ihr recht, \i\v eiDe nelhständige und eigenartige 80 gut wie irgend eine
I ihrer Schwestern zu gelten. Ob man »ich ihre geschicbtücbe entstehung
al» ein resultat verschiedenartiger mischungen von dialeeten oder lingui-
,stisch- ethnographischen momenten zu denken hat, ist tur die tatsauhe,
Idas» jetzt etwas einheitliches daraus gestaltet ist, gleichgültig. Obrigeuß
haben sich bei einer möglichst eingehenden durchfornchung ihres goscljicht*
lieben m*aterial8, wie sie von dem Verfasser a. a. o. angestellt worden
[ist, nur wenig unzweideutige spuren eines hier einst bestandenen unver-
1 mittel ten sprachlichen oder dialectischen nebeneinanders ergeben. Die
»pracbe hat bier^ sobald sie sich in schriftlichen aurzeichnungcn beobuch*
j ten lässt, also mindestens seit der mitt.e des 13. Jahrhunderts, inmicr ein
i onverkenbar einheitliches geprjlge, wenn es auch selbstverständlich vou
Idem ihrer nächsten verwauten: thüringisches, frankisches mitteldeutsch
I dieser zeit, nicht aulTallend abweicht, was es ja auch beute in gewis*
Iser biunicbt noch nicht tut.
Die specifisch schle^isclie bchandlungsweise der wort- und silbeu-
bBtonung b<*steht darin , dass tler hauptton mit merklich geringerer wncht,
I ohne vergleich leichter, als man es sonst aus deutscliom organ zu bilren
gewöhnt ist, über der stelle scliwebt, die er nach den immaneuteu
j gesetzen der deutschen spräche , wovon sich selbstverständlich auch keine
ihrer mundarten zu emancipieren versucht hat, einzunehmen berufen ist
iWäre der begriff der schwebenden betonung, wie er in die altdeutsche
[metrik durch Lachmann eingeführt ist, nicht selbst noch im principe
allerlei bedenken ausgesetzt, so würde sich kein geeigneterer vergleich
alti damit zur Verdeutlichung dessen, was mit dem seh weben des haupt-
^Worttones in unserer mundart gemeint ist, finden lassen. Demi wie die
fcseh webende betonung im verse die natürliche haupttonstelle des Wortes
lio keiner weise verrücken, sondern ihre ausschliessliche wucht m gun-
[irten eines andern hetonungselementes, des rhythmischen, mildern oder
Ibeschnlnken darf, so ist das verfahren dieser mundart Es ist damit den
ausserhalb des haupttons stehenden ȟben ein freierer spieLraimi zur ent-
ffaltung der in ihnen schlummernden ton- und lautelemonte gewährt, als
in der son allen mundartlichen einllüssen möglichst befreiten schriil-
leutschen Sprechweise oder auch in den luidern mundarten, die in
s«rr»oss. v. ojivtaciib pmuuol. i*n* iv 22
.^u
II bfCBXMT
diesor hmsichi das 8ys<toiii *Usr r^obrifti;j»rMvb<» ^äu/lioli h
{4jil auch, wio die durühfjreifonde ueit(uu^ äu apocopt".
irnl>Mtoüt<^r silheu zrij^t, hoch will fibtirWi^ton*
Dmn [p:{mi\^e>mit bi^darf, um zu iii5glich»t voll '
uciiK^'it m j^ehirigoü, «iüor lieli'uehtun^ von mehr al« «n
Botrachteu wir »i« zuerst uuch mueii he/jehiUJ^a*u :äu der
vucalinchen lauba an und fCir sich und in ikrtar vütliinduitg mit dttd
siM i ' ' ' ri. Wir werden vorläufu^ nur die ^'
gv: h itj^en und di(* »bri'/en erst weiter nn
andern znsjunmenhang b<?ruhreii
W*dlte man ein(» verhältniazahl lür /.eitiüe^sung
titeUen^ HO kontu man m lilr seine längen zu Vf^, l'ui ..x^^u. .,^
l beHtiminön , niüht wie es das herkömliehe »cbema tut von 2:1.
der leblosen /iffer in eine belebtere fürmel übertragen, heinst da«:
markiert^en oder massiven contra»te /wischen Ifinge und kürze, welc
anderwäiis auf deutschem sprachboden so stark empfunden wenleu,
liier nicht aufgehoben, di^fin damit wärr ein lebensnerv dür Hpr
durchschnitten, aber doch ffemildert und bis zu einer gov'^ ^ ^ji
ausgeglichen. Auch diene mundart hat sich so wenig wi* l!
andere, näher oder entfernter verwante, im groBsan und ganzen dem]
der nenhochdeutÄchen pha^e her»cheudeu triebe nach eiiier m* ' '
jitärtung der vom haupttou getrollenen wortteile Cütziehen l. j.i i ..
in ihr ist durch einfache Verlängerung ursprünglicher ktlrzeiu soi
solcher, die wie in halmi, kfjeti, vor einfachem consonant
Hilhe st-ehen, oder solcher, die, wie in fit'de, sart eine cuii^^M,
bindung hinter 8ich haben, die als positio debilis gilt, eine nTi»:alil1
hingen geschaffen wnrde»K Von den im scbriftdeutschen als vocj
kurzen bewalrrt^n, aber durcli neugeschaffene position - -! i f^
dadurch in ihrem metrischen werte den wii'klicben lan.
ten tonsilben wie tti hmnnter, himmd Bellen wir dabei noch ab.
tatsaclie wideiiiprieht al><*r dem oben aufgestellten sat/.e nicht,
dient nur zu seiner venieutlichmig für unsern falL Die ;ui
nen geBchattenen Ijingen aind in ihrem metrischen werte den alt
gebnichten vollkommen gleich, wie ja auch amlerwürtn. Dieselbe vi!
haltnis/ahl» die ffir die einen gilt, gilt aucli lur die andern und
mundart xeigt, wie freilich leicht m begreifen, auch hier keine tipiir tf
dem, was man historisches bewustsein nent.
Hb läsat sich denken, dass bei einem solchen -relativ yiart
schwachen gegensat% /.wischen länge mul ktlr^e ttilnüg IHIle eiril
kanuen, wo man nber die gehOrU; 4iiantität zweifelhaft sein wird.
meisten gilt diess in den erwühnteu schwachen Positionen. Die mth
DVIJTmiQS HtmVABTXK (N üCHLtStSB
3ai
spräche erkeot sie ijn weseDtliohOD nur da ao, wo r mit miuuii dontaleii
Uerbunden M, wozu auch dm » f^crcchnet wiri Üii»» uusürc muaJart,
wie viele andere, weiter {^reht und Oberhaupt jede verbiuduDg von r mft
mnteii und f^piranieii ganz auf dit^scdhc weis».! bohaiidoH, .wollen wir jetzt
I nicht woiUir l/eacliUtti^ i^undern \iri8 nur in dem ihr mit dem Hclirüldcmi-
|seiien g6iijein,sameu bcraich baltoii. Ünsorc nmndart ist »ich nicht bimust,
[däss in Holcbem falle (*in ganz merkbarer mitorsdiiod Al^h vocaliscben
masses stattfijuien «oll. Ihr wiegt liaü h in surf *.d>enöu schwer wie das
in hart, u»d das ä in fährte wie das in gärten, aber freilich niemals 8ü
jsi'bwer als das, waa der gemeindeutschen ausspräche, uder ihr selbst in
[•andern fallen als wirkliclie länge gilt, doch entschieden schwerer als eine
I wirkliche kürze. Bs wäre nicht leicht, die^o scbweb^jnde quautitüt für
|<la8 äuge 7.u bezeicbiien, denn das herkumliche ^ köiite misverdtanden
I werden. Seine function reicht von der wirkliclien kürze bis zu der wirk-
[ikhcti länge, hier aber handeltos sich um keine vun beiden, aber duch
ßhar um eine kaum merkliche dehnuog de» vooalä, die saich qualitativ
[sogar nU eine Zerlegung in mehrere lauten darstellen kann » wie sich noch
[/.eigen wird.
Wie in tjoldieu öchwächsten positionen verhalt sich die zeitmes^
h\ing der vecale auch in allen andern althergebrachten- Es maclit keinen
[unterschied^ ob sie als solche erhalten» oder durch conyonantiachc assi-
Imilation vereinfacht dargeötellt werden» wie z, b r mit jedem folgenden
Iconsunanten ungest^'irt bleibt, l mit ftdgonder dentalmedia oder -tenuis
jin zweisilbigen lormeln immer, n in gleichem falle sehr häutig verein-
ffacht ist Mit vollem rechte wurde man den durch die aBsimilation ent-
[»tandenen neuen consonantiHchen öilbenschlutis einfach schreiben, wie es
[auch von den aufzeichnern dialectischer [»robestilcke bei den I- verbin-
[düngen gewölmlich gi^Kchehen ist, alao hak für baldc^ mlc für mlde, aber
^Qch das as8imiUert.e mi oder nt hat keinen andern wert und nn dafür
l%\\ «etzen ist ebousH unl»- ' " ' ir // für hl. Hier wie dort aber zeigt
äer vocal dieselbt» metri ^uedenheiL Dagegen hat die mund-
vi, trotzdem inss sie sonst darauf ausgeht , die scharfen gegensäizc
fcwij*chen Ifluge und kürze zu verwiBcheD» auf ehjcm neuen wege sich
eine ziemliche anzaiil ächter kurzen zu schaffen gewust Man kajm
bieriii eine wirkxmg des allgemeindeutscben Sprachgefühls sehen, wd*
[pbes überall auf eine möglichst reine scheidung der quantitaten hinarbei-
tet lo unserer mnndart ist es durch ihr eigentümliches betonungsgesetz
hehr beschrankt ♦ aber ea gänzlich auszutilgen, hiesse so viel, als einen
wesentlich iiationalen characterzug gänzlich ausmerzen.
Die neuen kürz ^ -'*tehen durch dieir'' v^ ^irke zusammen-
Jrückung älterer dif , die auch gemi m ..lUtsch zu ein-
22*
\m
B. RCdlCttltT
iae.liem votmle, aber *laüO mcistcri» m Ifiügoii gifwordeu aitid*
7M V, ?<f> 7.U if, uiiJ demi^eniriss auch m xu Ä, iL h. rri^m ^--
;ulerJiiigfl nur dami, wciui die imtur dos die sill»e skli
jmiitün eine verscharfuüK de»i4t>lbou zultot , die mau gmphisiili
äBÜie verJnppelun^ tm«zudrnckt'ii V'^ngt, also z. b, mebt vor den
b,ij,df wol aber vor den ontsprecheudtui leuui»t< , vor .*? uhw. Üa
stataTMim die gemeiuschUisiniibon j^fs.5e für bucbd. gUsm^ Idüit timi Wfl^
iBr W^/, Mfitiij^ fts$c für /wssc u&vv. Hier wurde auch }>■' •
geHtellte uietriscb«? verbflltuiszabl d»^r moudaii dahin m vi*..;*; iiH
das» sich, wie anderwÄrtn, kürz** zur länge wirklich wie 1:2 dar
Keine deutache mundart kann outachiedenore kürzten alj* die«*>' herv(
bringen, ja hoelmt wahrscheinlich «ind sie die üntscbiodenskn, die* irgisuil
vnu einem deutschen munde in baujittonöilben gesprochen werden*
Eben daraus erklärt es sich auch, daas der dialect in eiiüi^eii
ner Hpielarten im das sfehör den fremden etwas rasch dahin d - 1|
eine muntere beweglichkeit zeigt, die man hdufig als Heine ii^.
Signatur betrachtet, woför sie nchon deshalb nicht gelten kann, weil
eben nur einigen von seinen untermundar(4Mi, aber nicht all'
uiclit einnml ihrer mehrzalil eigen ist. Es ist leicht m b<
OS ?*icb dabei um den auch sonst stark heniusgearböitett?n '
gebirgsmundarten zu denen dos tioflandes handelt Ethiioj
gründe — do<^b diese nur al:^ möglich oder wahracheiulich luizu.-
physikalische und socialkulturhistorische erkltiren diese erscheinuug hl
l£lnglich. Ethnographiscli ist m unzweifelliaft , dasH sich dio mittelalll
liehe deutsche colonistenbevrdkorung des tietlandes zmn gr« Ml
niederdeutschen zusammensetzte und ziemlich waürscbeiulj n , -h
gebirgsstriche, so weit sie Oberhaupt damate schon coloniRiert wurdJ
weniger von diesem elemente, also darf man schliessen, mehr von tl{
unzweifelhaft von anfang an bei der ganzen colonisation auch sehr j^iij
vertretenen hochdeutschen, speeiell ostfränkischeu erhielten* Deutlic
sind die pliysi kaiischen einHüsse, Nirgends im mitteldeutschen dialo^
gebiete findet sich eine ähnliche bodengliederurig wie in dem hügel*
bergland Schlesiens. Sie ist nicht hloss die bewegteste von allen, »d
dern sie zeigt auch die relativ und absolut schärfsten contraste tf
rächen hrdie und tiefe. Diese gebirgsmundarteri werden schlies:!; '
leuten gesprochen, die ülierwiegend der industrie angehören un'i
halb und aus andern Ursachen zu lebhaftestem verkehr unter sich
mit der fremde hingewiesen sind, Sie mClssou achon darum mit lei
terer, gelost^^rer zunge sprechen.
Die mundarten des tieflandes können ihre heimut auf moisi «icbi
rem oder zähem ackerboden und in der mitte t?iner nberwiegoadtjo In
DKtTTACHtKi KUirilAimiN W BinhBSim
'^m
lornhevAlkeruiig nicht veileuj,'Meü» woxu daiiu noch 'las* erbleil rk» nie*
[d^rdeuUchen Mutes» hinzugerechnet werden mag. ScUmt die gerade hier
[eirr ton groHseren äUidti^>, voran die mehr al^ in irgend ein?r
iin«iLt:. uutschen landschaft natürlich eentralisiürende banpl^tadt des
|gany.en, erstrecken den einflusj* ihrer bculdittlecte , die einen wesentlich
^verschiedenen fcypus zeijfon, docli nicht üher die grenzen iliresi weich-
ihildes, ja in der banptstadt selb-st nieht einimil jjo weit. In diesen
I mundarten lierscht ein lang»anioiä teinpu und die gegensät^e zwiächeu
|hotoutor länge und kürzte treten hier ffir das ohr fussbarer auf, aber
^ troljidem behalten «ie ilire allgemein schlesischen Verhältniswahlen bei.
Nur kOnte, nian hier, \xm das andere tempo zu veransehaulichen ^ tur
l : 1 Vi 2 ; 3 äetisen. Aber jene aus zusainniengequt^tschten diphthongen
'enl ^ I ' t liiedent^u oder sagen wir liub^r grellen kurzen, die
oki! 1 :l wurden^ sind auch hm als solche wolbekaut^ wenn
auch gelegentlich in etwas geringerem umfange oder in anderer motivie-
'rtmg als in den gehirgsdialecteu. Darum wirken wc hier» wo da«, was
landerwart« als wirkliche kurxe gilt und wan in dem gehirge, wenn auch
I nicht als solche ^ so doch auch nicht aln länge zum Vorschein komt, hier
Uchon au sich in gemäss des ges^imltempoH als eine länge gelten darf,
lauch ganz ander« als dort. Ihr scharfer, schneidender contrust zu den
sonst dominierenden längen gil)t <ler ganzen rede etwas eigeutümlich
idurchschnittenes. Sie sieht ihren sonst sebi' gemässigt, oil träge lün-
I srtTJ5mendGn fluss sehr hfiulig durch seltsame wir]>td und schnellen unter-
brochen, di*^ nicht gerade zur erhCdiung Uirer sinlichen Schönheit beitra-
tgen. Dazu wirkt denn auch die behandlung, welche sich die qualität
der vocalischen laute hier hat gefallen lassen müssen, wgvon unten noch
weiteres. Einstweilen sei nur bemerkt, dasj5 liem langsameren tempo
und der vermehrten y.eitdauer auch eine merkliche bevorzugung tiefer
und dunkeler laute, entweder als einfacher, oder was noch beliebt^^r ist,
ials tremulierender, aus allen möglichen elementen, so weit sie nur den
itypua der schwere und dunkelheit bewahren, gemischter, entspricht
[Hier ist die beimat jener au, mu, ua^ uo, tum usw., laute, wofür man
[oft versucht ist, nicht bloss drei, sondern vier oder gar fünf zeiclien zu
I verbrauchen»
Die öigenart der unentschiedenen Zeitmessung des ganzen dialectes
mßge nocb an zwei b< ' '^t^ren Vorgängen verauschaulicbt werden.
Der eiro} ist die schon ii l::ll Vereinfachung gewisser consonantenver-
bindungen durch assimilatiou. Sie findet, wie scheu erwähnt« ganz nach
der gewobnlichen analogie ilire hauptsitclilichste Wirksamkeit in zweisil-
bigen forujen am ende der ersten silbc bei einer auf /, weniger häufig
l^uf n folgenden dentalmedia oder -tenuis. (nsofern aber eine hbtorisch
B. ieOt3KKIIT
beniclitigtu dcoiiill^utib hier nur im antant titid im anslaut in ver
dwig mit anderen cousoriantfiii nh nulche -t r, « - rr-*^'
inlaut oder /♦wist-sheü voca!»>ti nur wenn sit
in der schrift gemitiii^rt auflritt, ausserdem aber in diemedm ?erwM^
wird, so kann man von dirr temiis hiehei überhaupt abgelten and
media berücksichtigen. Unbeschadet ojuüdner nrtücher au^nalime
man ioi-men^ wie die oben angafnhrten, hale, mtff tut gemeiiischlc
hniten dürieu. Aber wie. sio «diriftlich bezeichnen, vn
lichüt güüaa tun will? Oben haben wii nuj' eine vorlin. i^,!
diese frage geben k(>riüen. Es handelt sich dabei nicht um die gel
eifaiksung der «jualitat des vocales an sich, die gelbstverstslndUch in
localmundarten dnrch alle mi>gUcheu klangfarben spielen kann. Sie
so «^enau gelasst werden können, als es das eiimial i^'ewahlte syst
hiatbezeiehnung überhaupt zuläs^t, aber auch die möglichBte subt
von ohr und band wilrde doch nicht alles ersch^'ipfen. Aber m hl^i
nkhi nidig. Nur ini^ofern die Qualität mit der qnantitÄt in weol
lir/iehung äteht, hat sie Itir uns an dieser stelle bedeutuog. DennJ
ist nicht zu vorkennen, da^.s der al>8teigende eigenton in der m
der vücalc, alüo das heraböinken z, b, von a bis zu einem duiii|iL l .n
mit einer fortaehreiteuden dehnung de^elben verbunden ist Je m^iir
er seiner historisch berechtigten qualität als n treu bleibt, deato <
steht er dem, was anderwäils als eine hoch betonte kürze gut, je
er mcli dem u nJihcrt, desto mehr gleicht er einer wirklichen
Aber eine wirkliche kurze ist er auch iu dem ersten falle nicht gebil
ben, sonst wrlnle eben jene Vereinfachung des consonantischco hUI
schlußseH nicht eingetreten sein. Der grund ist zuletzt, daa« der hc
tön, der diat^en vocal trifft, doch nicht energisch und concentriert
Ist^ um Hie al« eine geschäifte darzustellen, ebenso wenig ist er nl
auch Inr 8ich allein im stände eine wirkliche länge daraus zu nuicU
Denn da wo etwas einer solchen analoges erscheint, da wo die duiEt|
ren laute anstatt der helleren eintreten, ist es der allgemeine met
character oder das tcmpo der mundart, was die pr<fc<1iutt»m bei
und nicht der accent.
Auf dieselbe weise wird nich auch die Bchwankende »^uauUt
eher zweijdlbiger Tormeln begreifen lannen, die in der gemüinhocl
sehen ausspräche eine gemination de« früher einfachen sillK^nj*
durchgesetzt haben, wie hammer, himwd, tunutmr. Mundarten» die
anlangen sonst am nächsten verwant »ind, gehen hier Ji .. - -v
wri^e juiisrituinder. Oft stAant hierbei die entgegeng^
bi^handlung hart, mimchmal in demBelben munde aufeinander, titn
eben, wir» wenig fiberhaupt auH solchen einielheiten für die cbaract
DlCITTSCtlll MVHPhtiT»» W Htm^KlilBK
[eiuoi sfTihi^igümew tn i^ntnehinoo ut Ecitwoder nilmlich befolgen iie
Idm hochtieiiische styrtem, man hört also mit deutlicher kürze und ^ami^
liiaH V ^ ' * ^! ' ^ ':' V mit lüleii örtlich lier-
|k«H"i i 1 Ml Oi|(jr ejH wird ein
godtihoter vo<3al, abor eine wirkliche, üuergi^che läugo duiaus und in
Nliesom falle hleibi der ticM« ' nit i^inliicli oder urige»chärft,
, ITusere muudart voruiittelt ^... : i,! . . chen diet^eii heideu ^sydtemun.
Je nach ihren t/ureichiedoucu localeii he7Jrken Htreill nie auch in di^Kom
[lulle wider, immer in Bieter heziehuag zu den ijuiüitativeu vuKlnderun-
l^on dc^ taule8, vou euiom kaum merklich ^edelmteji his zu einem star*
fker gedehnten. Er darf wul auf seinem eigenen hoden, ver^jlichen mit
dem, was al* ktirze gilt, eine walire lan^e geuant werden, aber er bleibt
auch da, wo er neine [frösste breit^^ entfaltet , uuch immer ein ^nites
Uldck hinter der massiven «ehwere zurück, lUe iuiderwärts* in einem hanwr
löÄW» erklingt, offenbar, weil der ihn belebende acceut der gemeinsjchle-
f^iwjhe, d. h. ein leichtere» und luftigere« wesen ab der anderer mund-
[arten ist,
Ni<ht weniger wie die metrische igelte die«k5ä betunungögeöetzes,
verdient auch die eigentlich rhythmisoho etwas eingehender ei wogen zu
, werden. Da«« es erst an zweiter stelle genchieht, während es üich bei
(der bötommg Oberhaupt um ein rhythmisches moment bandelt, mag
dadurch gerecbtljertigt werden, dass es practischer erscliien,. erst gewisse
metrische vorausöetzungcn zu erörtern, die ohne ein genauerem eingehen
aui* dan weaen d«s rbythrauB verständlich gemacht werden konten, wäh-
rend da8 umgekehrte verfahren zu Weitläufigkeiten und widerbulungeu
genAtigt hütte.
Wo der hauptton fest imd voll aul einem laute oder einer öilbe ein-
I setzt» wie in den andern deubscben inundartenf kann lur die lebendige
voll 1|R das V ' ' nnein von nebeutöuen, d. h, giuiz allgemein
(au^;, : V? wortJKv ! lit'u, die etv^as von ilcr sjpeciüschen energie
ider atimUltjgkeit /.eigen, welche wir ab eigentlichen wortaccent kennen,
nicht zugegeben wertlen. Ob wir «nn die stärke und wucht diei^ea neben^
toneö grÖtJHer oder geringer denken, bleibt öicb gleich, judenlalli^ muös
Hie genfigcnd wahrnehnjbar sein. Und in diesem siime sprechen wb*
einstweilen n<»ch ala eine bloH«e tatöache, von deren richtigkeit sich aber
jeder tln-r*; >'^^^yne beobacbtnng überzeugen kann, den lebenden deut-
lichen ji 11 den nebenton ab, SelhntverBUlndlicb gilt das» nur von
[dtim einlacben worte: in dem znaanmiengetietzten wirkt der eiiLuml ein-
gowur/«'' l '■■"'W im w»" ' ' ,iArt weiter fort, nur das^
t>M-h inii I tsser dcbn iilil der neu zusammengostelU
[ton acotinto ainem davon unterordnen miiäs, der in dem ueuerwachsenen
m*
H- KOctÜtÄT
Worte die ftuaticm <l»^h haiipttottsH auf tiich uiiüt I*
sen uml ganzen auch b allen mumlartiUi diesf^lbeii ^ oc:..^. a
der Schriftsprache kent, im einzrlni»ii al>er erUvubt nich jede daroD alle
lei originelle umbililungeu dHi^elhen. Will man diese art von nee
dären logischen accenten nehent/\ne neiineu, &o wollen wir fiber d^ le
minus nicht streiten, bemerken aber noch eimnal, dass wir nicht ilav#i(
sondern von den bloss rhythmischen betouungselementen Bprechen,
in dem einfachen worte neben und ausser der lugischen hauptt i ^
vorkommen kennen. Der nebent*>n, einst in der natürlichen n ,
unserer spräche so weit verbreitet und so kunstvoll ausgebildet, wuf^
schon in der althochdeutschen periode durch verschiedeuß ■
kondc momente mindestens alteriert Das stufenweise, von oi. :l iJ^
Starter schwingende ausklingen der bei uns, so weit unsere spraefaA
die imsere betracht(?t werden darf, eigentümlich mächtigen tonfQI^
welche sich als wortacceut gleichfalls, wie es uns trotz aller neuest
anzweifeluugeu als unurasttellch sicher sebemt, so lange von einer den
sehen spräche geredet werden kann, zunächst auf den geistig gehaltvc
fiten bostandteil des wertes ergoss und von da aus alle seine
fiberstri^^mte, hat durch die einreissende tonlosigkeit gewisser wortben
teile, z. b. der mit kurzem vocalo versehenen, die auf eine selbst
«nd einfadi geschlossene baupt- oder hoch tonsilbe folgen, wie iVu
irilbe in gif/tt^ werU nsw, schon in der ältesten scliriftUch docui ^
ten hochdeutschen periode manche Störungen erlitten. Von da ab
es immer mehr durchbrochen, so dnss z. b. in «lern klassischen raitt
hochdeutsch nur noch einige trfimmer davon nbrig sind. Das neuboc
deutsche hat es ganz aufgegeben. Der orsatz, den es dafür bietet,
auch schon früher der eigentliche letzte grund der Zerstörung des
zen kunstvollen und schönen rhythmischen gebildes gewesen sei.
concentriert alle toufölle auf der eigentlichen bedeutungssilbe und beha
delt die andern in diesem sinne als gleichgültig. £s ist daduixh gowi
nicht schöner, aber bedeutungsvoller mid markierter als die fnUherd
spracbphiisen geworden.
Unter unseren mundarten gibt os eine beträchtliche z*ahl, die
der vulgfiren charack^ristik wegen ihres sogeuantrert i n ' n '
beleumdet mal Dazu geboren bekjüitUch alle min um
vom Quoiss, bis zur Werra, verschiedene rbeiufräukiscbe und rechtsrhüf
nisch- fränkische, aber auch miuiche oberdeutsche und nicht weni^
eigentlich niederdeutsche sächsischen gepdlge^. Diess singen, das jeder^
falls auch von der wissenschaftlichen betrachtung nicht ausser acht gelii
seil worden darf, ist freilich nur uneigentlich so benant Denn es be«t
nicht in festen, musicalisch bcstimbaren und tm rechtiertigenden kc
ftWGJf^c$m nttmtfAJtTJt» m nvtiLnhvs»
337
intorvnlloti zwiistilum den voi^chiodoneii worttoUeo, sondern nur darin,
da&s Oberhaupt gr5s8ore toniniorvalla , ^s m im doatscha ohr mn»l zn
lidreii gewohnt i^t» über ^an/ willkflrlicbo nnd rneii^t allen mu^^iculbdion
geset/eo widersprechende zwinche« der huupta<;cöfiUteUe dos worttvs uüd
seinen fihrigeu teilen Ueg:t>tu Denn in jedem falle wird auch eine »olche
tt4?ben8ilbe» selbst wenn m einen vocal enthält, der einen mögliobst
g^jrinjjen oigenton besitzt, w^^ ^twa das > *^'>rh immer noch eine
gewisse klanf(farbe k^sitzen.
In Verbindung mit dem ausgeprägten meist yiemlich hoch liegenden
einsata^ der iitimme in der hauptton&telle wird hier eine cadenz borbar,
der man eine gewisse mujdcalischo oder geäangmässige Wirkung nicht
absprechen kann. Aber diese cadenzen zeigen keine spur von dem, was
mit recht als rhythmischer nebenton bezeichnet werden k^ntu- Er i.st
auch hier wie in den nicht sinr^cixien , sondern schrolV* lierausstossendon
mundurten völlig erloschen.
Unser dialect zeigt niciits von «Ijesem siogondon wosen. Zwar n^i
es ilim oft genog entweder zum Vorwurf gemacht oder zum lobe nach-
gesagt worden, aber os ist damit nur der ihm, und zwar ihm allein
eigene nehenton gemeint, drr allerdings bei einer dilettantischen beur-
teilung sprachlicher erscheinungen znr not damit verwechselt werden
kaim* Der nebenton hat aber selbtitverstündlich mit dem musicalischen
werte der hanpttunsilbe gar nichts zu schuften. Dieser mag sein welcher
er will, J^o wird jener doch an der ihm gebtlhrendcn stelle und nach den-
selben grundsutzen, die überhaupt sein walten bestinmien, eintreten.
Doch katm es nicht ausbleiben, dasH er gewisse wortbesUndteile , sU*
ben, die anderwrirts gan;5 tonlos geworden sind, oft sogar sich ihres
vocalisclien bestandtcils ganz cntschlagen haben, bis zu einem gewissen
grade mit khingfarbe ausstattet. Weil aber das stärkere walten des neben-
tons mit einer relativen herabminderung der stürko und emphase des haupt-
U>ns verbunden ist, so reicht das ohr wol ans um die verschiedene klang-
farbe beider stellen zu erfassen, nicht aber den ebendeshalb geringen
unterschied in ihrem muaicalischen werte. Denn dieser wird natürlich
in dem masse sich energischer entfalten, als die tonstarke der haupt-
accentsttdle zunimt und umgekehrt. Auch hier ist in jedem worte ein
naturalistischer musicalischer satz enthalten; eine art von wortmelodie»
abf^r OS bedürfte eines künstlich gewaffneten Organs, um sie wahrsm*
nehmen.
Wir haben schon eine wichtige consequenz dieses nebentones belehrt
Kine grosse anzahl von silben, zunächst im zweisilbigen einfachen wort,
haben dadurch eine lebhaftere fUrbung des ihnen gebf»rigen vocals
behalteu od^r gewonnen, als sie in andern mundartön gewöhnlich ist.
II H\ * KKÖ !'
Di* bidit zmuicliäl, wcdh metrisch an iIj
1*35; .1 lüLii mn Trochäus gotrüten ist. mv> in Ilü ,,
nehnmfi usw. Obgleich hier Jer nebfinton unlätisihur eino j
ist nh in den zweiten ȟben von reitm,
nnd fiemgemitss auch äeine Wirkung in bcj ** *i ,..,;.».
fiirbung dos davon getroffenen vocals richtet sich im ein^'
bar nach dem »chluäsc^ der silbe. Int dieser ein einlacber cq
gleichviel ob von der mundart oder allen ihren nntr- ■ '
eher erhalten, oder wie es beöonders mit dem schli« __■
hen pflegt, vollständig abgeworfen, so wird im dorcbschnitt der
eine lii ' n^^ zu dnr klangfarbo 1 ' l \ ,, ^* i t^
jjchwan: 1 ^^ 1 Ein ursprünglich \ 1
zu einem a borabge»timt i^t, erscheint hier seiton dem // gen&bari,
dern entweder £f!s ein € oder f* nach der bexeiclunmg der '
graramaiik, oder als ein gemisch von beiden. Es wäre dann a...
Schmeller als das „reine** e bezeichnet hat. Ab derselben Mtello lieh
ilie ältere mundart bis ins 15. Jahrhundert ein secundüreH * w JMJtoe
Dies» iftt seitdem ganz verklungen und durcb jene mehr oder mitidi
dem a vurwanten laut*; ersetzt, die jetzt allerdings mit einigem i*eoh|
als ein auiTallender characterzug des Bühlcaischen bezeichnot werden
non, wie es häufig: ; 1 ' 1 11 ist.
Viele andere i rten zeigen an dcr^ielben utellc dieisol
oder ähnliche crscheijiuiigen. Dahin gehören jene a mancher ober- un
mitteldeutscher, die Wcinhold a. a. 0. 21*, 2H mit dem n« '
gleicht, die seltener, aber doch auch nicht bloss in eini.^ 1 ;.:_
Oborschwabens dafür eintretenden 0, auch die i gewisser mundartea
inneren Schweiz. Aber die genesis dieser laute ist docli eine
Sie sind nicht durch den nebcnton hervorgerufen, sondern ■
der in der botreflenden mundart waltenden vorliol^e für krüi
vocale. Denn jenes klang- und farblose ^ des scli rilldeutschen nnd
eher dialecte — besonders mitteldeutscher, ist in ihnen nicht anzi
fen* Sie befraien sich von ihm entweder durch cinfitcht^ ausstu4
oder dadurch , das» sie es durch einen jener lebendigeren laute er^txi
die sie nicht nach bist' ' '' 1, in nach ihrer individi
Vorliebe wählen. Der > , nicht mit dem neh
verwechselt werden. Einen solchen besitzen sie uicUtt wie jedem b^J
achter das eigene ohr lehren kann. Aber sellmt wenn sie ihn b<
wtlrde er nelien der überwiegenden stärke des haupttons eine gimz i
rolle zu spielen haben, als in unserer mundart. Sie bleibt jedoch nie
dabei stehen, tonlose e in betonte vocale zu verwandeln, Sie
verglichen mit dem hochdeutschen und dem verfahren anderer .
IltltlM'Mltlt
0K(mi<T«S ÜltSUARTKW IN acULÄllUej«
3aH
sei im vorbeigebim Inatierkt^ auch jener Bo^enatit^ singenden rnnndar-
teilt eine reihe von lötienden mialaut enden voealen, die anderwärts nicht
?OThandt*n sind. (Hl waren »ie schon in der darchgöbildetoo schritV
yrache der niitf^^lhochd^^utschen poriodo vei-schwnndcn, oft aber sind sie
gt seitdem abgeworfen. Vom Hprachgeschichtlichen Standpunkt begrei-
Ten Bicb forinön, wie h4*.ree, ßrsie, fmltUny gmchtcindc, schöne nsw* leicht
genug» denn e» sind die gewfMinlichen nii^' '' ■ ^ ■ * i Ion, ein /
sckwam nf<w, zeigen abivr eine gnissore aii« i i .clio gew-
liehen niittelhochdeutschen, Sie sind, wie die schiiHlichen denknialer
dr ^ ' les ans dem nütt^lalter beweisen, daraal» nicht :n ' '" 'III
j^r: lu: ivM worden, aber wulirscheinlich in dor eigontliohen \ ii umm 't
ebenso verbreitet gewesen , wie heute. Ob sie schon damals mit dem mar-
kierten nebent/One versehen waren » der heute so charactenstisch fflr sie
iüt, liisst sich natdrlich nicht exact ermitteln, nur vermuten, weil die
annähme« derselbe nei überhaupt eine jüngere schöpfxmg, doch gar ku
viel innerlich widersprechendes hak
Sobald daü eintache wort über die zweisilbigkeit hinausgeht und
die weiteste hier wie in andern mundarton fibliche ausdehnimg^ zu drei
Silben, erreicht, verliert das entwickelte betouuugsgesetz seine Wirkung,
oder vielleicht '' ihfickt, verändert, es den ort seiner wirk-
»amkeit. f)n i ^ f*^ hochd. amkrey mädUUjc.^ hönige usw.
mästen^ wenn der nebenton auf der zweiten, wie sonst üblich, ruhte,
die dritte entweder ganz tonlos haben, oder wenn wir uns an die analo-
gio des altdentschen accentsystems erinnern, aut' ihr einen um eine stufe
herabgeminderten, einen secuudären nebenton entfalten. In der tat aber
gem^bieht weder das eine noch das andere, sondern die zweite verliert,
ihren nebenton gänzlich und dieser bricht erst wieder auf der dritten
duj*ch, aber hier ungotUhr in derselben stirke, in der er im zweisilbigen
vocalisch schliessenden werte auf der zweiten sich zu entfalten pflegte.
Es findet alno ein : i'- r . ^hiation statt, w: ti n aber ja nicht
mit der sch>ni altl' i in fogtdä, ;, usw. zusam-
menhalten darft so sehr aueJi die fiusserliche ähnlichkeit bestechen mag.
Denn in dem aUhochdeutsclien falle ist es allein die ^juantitrit, die kürze der
haupitonsilbe und dir daranf folgenden, welche das springen des neben-
ions veranlasst, unterbleibt eine dieser beiden Voraussetzungen » so tritt
ihiÄ gesetz des stufenweisen abklingen» wider in sein recht. Daher denn
auch Notker ganz richtig tummt, tofufcn, und auch mit position dohm-
ffin vmw. schreibt. Unser Vorgang muss eine andere veranlassung haben,
denn es ist deutlich, dass die quantität der haupttonsilbc auf ihn keinen
einfluss übt, und die nebentonsilbe wird hier metrisch überall, auch da
wo sie in dem öfter schon besprochenen a ihre lebhafteste farbung
U\'
fl KCrKÜRT
erhalt, als kürze -m gelten liiilien, FHesH ^nlt 6t4bbi
solcbeB w wie in Jen plurtüdonunutivIbnutMi kimila, iu^.^^...i
hktomch als lauge aüZusGhcndeu laut zurück<(cffilirt werdeö hiuh«. Aii^
I aUKgOflruckt , heiss^t dies also: »lur dialeci hehandtdt di«* an
haupttoQ^ stehende «übe den eiofachen zweisilbigen worte:^ ^i- k(
l auch worin sie urüpiiingUeb eine länge war, aber iiTot/^dt^m ^Ut sie iliij
als trägorin dc8 nobontons. Wird die form dreisilbig, bo war© nicht
begreifen» warum nun auf einmal diess geset/. auf' ' ^ ' 'ti
Allonlalls noch liesse es sich «lenken, dass die Li
ihren utmlautenden vooal zu einer länge gestaltete« damit eiiio dol
anziebungskraft auf den nehenton ausübte. Aber os wird eT- i
(Ueaer stelle um* eine kurze gesprochen und die auslaute dii i.i_
angeführten hochdeutschen formen entsprechenden dreisilbigen do» dl
lects gieieben den zweisilbigen in dieser hinsieht vollkomju«ru
Dagegen wird diese verrfickung de» nebentons wol mit der c|tial^
tativen Veränderung zusammenhängen, welche die althergebrachten ocl
neugobildeten vocalisehen auslaute in unserer mundart, so eigentün
förben. Wie in zweisilbigen formen, so auch in »Ireisilbigen urkl
jene lebhafkr gefärbten laute» Aber oben haben wir ihre entstel
als Wirkung des auf ihnen mhenden nebentones 2U erklären verBUo}i]
hier wollen wir, scheint es^ gerade das umgek ' ' 'un und dng
rocken des nebentones auf sie von ihrer eiif i ueren klan^
abhängig machen» Dass beides zusammenhängt, ist leicht wahraiUDC
men; wenn das zweisilbige wort» zu einem dreisilbigen sieh erwc
verliert sofort die zweite, tonlos werdende silbe ibre bisherige ftrl
falls sie ein *; enthält, ja selbst ein * der zweiten ableitungssilbe ig
dreisilbigen formen wird viel unentschiedener, mehr dem in" tro
jjenahert, als in zweisilbigen. Aber die erklämng dieses vt^^,^al^^L^ dl
vocalschwächung an zweiter, und vocalkräftigung an dritter Ht^elle ks
man darum nicht in dem fortrücken des nebentones suchen, weil di<
selbst der erklfiiumg bedarf. Und doch wäre der schluss falsch j
allein mögliche imdere erklärung aus dem erhühtcn eigentou des <
lautes der dritten silbe unseren eigenen oben vorgetragen(^n ansieht
widerspräche. Wir denken uns den Vorgang so: Die n i T * > .,*
zalü aller dem obr geläufigen formen der rede in dies i i
jEweisilbige , der dreisilbigen ist eine relativ verschwindende minderziihl
von flen einsilbigen sehen wir in iliesem zusammenbang ganz ab, W€
sie nichts mit dem nehenton sm sohatVen haben. Diese herschenden , du
ganze Sprachgefühl bestimmenden formen gaben der mumlart eine m\
schiedene verliebe für betonten und zugleich lebhafter gefjlrbten wi^r
schluss. Darum drang er auch an die drittle »teile ein, nach der mi
DSirrSClflC HtnniAUTEN W SCKLKStltt
311
logfoi JiB iliö ninutiurt einmal »ich als ala gesetz gestaltet liutte, Ua88/
8iü «ich aber mcht mit (?mem zweitöu uobentoiie abfertigen liöss, aoüdcirn
Jen gesiuiitut»bentuii auf diese »teile verlegte, folgti« einmal schon aus
dem triebe* in dem wortBchhiaj^e , trotz seiner dreisilbigkoit, dieselbti
kraft zu entfalt^i, die dem ehre einmal gleicliHam als ein Dotw»*ndigoi
Äubehar des auHklingeuden wertes galt und dann vielleicht auch aus der
eigentümlichen art dieses uebentoot's selbst. Wi*i der hanptton in der
mundart leicliter, schwebender einsetzt, als andtirswu, so werden auch
ihrtmi aebenton und diesem selbstverständlich in wachsendem verhÄltnis
diese eigeuschafteu zugesprochen werden müssen. Wir wisseu freilich
aichi wie der nobenton der älteren spräche wirklich sich manifestiert
hat, aber es ist doch zu vermuten, dass er nicht bloss fester, sondern
auch kräftiger einsetzte als iu unserer mundart. Wo er sich ausnahms-
weisl^ auf ruederdeutschom Sprachgebiete, wie in den nom* actoris alt^
hoclid* mit nri^ mittelboclul mit nert^ gebildet, erbalten hat, da klingt
er ganz auders, viel energischer als aus dem munde dos Schlesiers.
Ein fischair, *firüah- usw. solcher mundarton hat in seinem nebeutoiio
ungefUhr die tonstarke unseres haupttons. Da ist ein wirklicher ticfUju,
ein ausdrucke dem wir ebendeshalb für die characterlstik unserer beto-
Mungsverliältiii^^^o i "^'i.' aus dem wege gegangen sind. Ilu leichter
uebenlon vertragt ' . ^li viel t-her ein^ vei^cbiebung, wahrend mau
aich nicht wol eine macht denken köute, die stark genug wäre, jenen
lichten tiefton m verrücken oder aufeuhebcn. Die anzieliuugskraft dos
eigentones des auslautenden vocales ist gerade strak genug, um den hie-
Äigeu nebenton aul' sich zu locken. Und bei dieser seiner relativen Zart-
heit oder schwäche begreift es sich auch leicht, dass er ganz von seiuer
stelle entweicht, denn wie wilre or im stände sich geteilt noch vernehm-
bar zu machen?
l'nsere neuhochdeutsche poetische rhythmik hat uns an diese beto-
miügL- weise der dreisilbigen gewöhnt, obgleich sich in imsrem ohr unver-
tilgbare bedenken dagegen erheben. Denn der prosaische Vortrag weiss
nichbi davon , ausser wenn er es aflectiert. Ebenso sind auch alle unsere
mundarten, mit ausnähme der schlesischen ^ mit dieser accentuationsu
unbekant, schon darum, weil alle ober- und mitteldeutschen ja gar ^
uen uebenton erhalten haben. Wo er aasciabmsweise noch in den uie-
d*>rdeutschen oder vielmehr mir in einer eiigbegrenzten gruppe derselben
haftet, lasst er sich doch nie verschieben. In unsere poetische rhjtlimik
ist dies^e ihr, wie man allgemein einverstanden ist» keiueHwegs zum
lichmuck gereichende methode der betouung mizweifelbaft durch Opitz
gekommen, und dieser wieder ist nur durch seuieu heimischen dialeet
darauf gekommen Ueuu woher anders sollte er sie haben? Er wendet
sie in giöütc^m umfange, li.i
iiachlblger au. Sein ^,K<mo^. . i l ■ : .{ .: .; ; ;y,
gehören xu dem nUrksku» wan hierin mOiglich und
lieh filr ein ohr, da« au die gewOhnlicho betonnng des ii-
gel m der gchrift^pracU« , sei en der mundarten, gewöimt i>t. 1 »i.
BchleBier, der mitten in seinem dialecte steht, i»t niditH aufTalll
darin« Wie sieh der vaier der deatseheu poesie auch In seiucti
als ein achtes Bchlesischea landeskind offenbart, m aurh hierin. Ode
glaubt mau etwa, das» er diese botouuug vuu seinen hollaudiischt^ü mu»ier
gelerut habe? Dort ist nichts deraHige.s zu tindon und delbi»t wenn
wäre, würde er nicht v" ' ^aben, etwas m fren' i i' . ' '
deutschen verskunat aui/i . :i^i lu Und blosse rruclii i i.^l
lutiou kauu eB noch weniger sein, denu dieser verstattet t»r nü
trotz seiner verliebe dafür, einen solchen eiuHusH auf kosten des lel
digeu spracligefülils. Freilich ist zuzugei>en, dass er wol schwerlieh an
die vci-wendung dieser rhythmischen eigentündichkeit seiner muiidar
verfalieu wäre, hätte ihn nicht seine doctriu des angeblieh reinen « d. 1||
streng zweisilbigen Jambus und Trochäus dazu verleitet
Es mag hier die frage noch beiläulig aui'ge werfen werden , ob nie
audi unsere ältere sprodie eine ähnliche betouungsweise galbt
Ausdrücklich aber wird jttde beziehung zu dem aI^^ ' !> d. h. itbea^
sowol schon altliochdeuLscheu wie mittelhochd« i in pringrii de
nebentones von solcheu kürzen, die nach einer mit iiaobtou verseljotiüil
gleichfalls kurzen silbe stehen, ubgewleseu, weil, wie schon c^ben i'>rOr-l
tcrt, hier die ^uautitüt das eigentlich bestimmend*^ niutiv ist, woran
miserm falle uicht gedacht werden kann, weil die den hauptton tragiuidij
sUbe immer lang ist oder fiir laug gelten kann, wenn man »ie gegen
wirklich als solche dargestellten kürzen mjsst. •
Unserem vorgange entsprecheu dem rhyümms und der nietnsdjei
bescluifl'eulieit nach voUstilndig jene bekaulen Notkerisclien uccentbezeich^
nuugen bUdotoiit, Hhtcnot, (jcSiscotöst , dndenr, -rw, oder im vier^
wert, ilessen zweite nach neuhochdeutscher weise ein stummes c
Leu würde, während es hier erst als tonlos gelten darf, (ivcfielcn$ifMri
Einen blossen zufall, willkiir oder nachlässigkeit do^ Schreibern wird umil^
iu ijolchen sehr häuligeu beispieleu mcht annehmen durl\ni, sobald sicb^
wie es hier geschieht, eiue wirkliche Spracheigentümlichkeit darin aufm*
gen lilsst, Sie widerspricht zwar dem sonst berKclienden grmidsatze dur
tonabstufung, wonach iu allen diesen fällen die zweiten, bezieh nngsweis
die drittem Silben den ersten nebenton, einen wirklichen tiefton, da tri«
nu^ist historisch und uucli sonst noch iu der wirklidieu ausspra'whe der|
mit lang sind, c^rhalten müsten, aber sit« ist dennoch gerade desli^lt
tlKITdCütH ttÜHItAUTRK t^ HiltliJUIlKK
sm
wol begründet. Bs bält iiiclit schwer /.n begreifen, dasa die natürliche
riiytliaiik ilf^r deutni^hen Sprache jenes ihr haupt«- und gruiidgesetz schaf,
ut»d /ui^leich in dem «titibeUi die dadurch ITir jedes ohr, für das alt-
Jeutöclie ohtuiso gut wie tilr das iiuHrige, entstehende mouotoiüe gele-
gentlich aiii>.uhebün nuchte. Wm die poetische rhythmik nh ihr natßr-
Uah gügübenüa Schema fi^sthielt und durchführte, der regelmässige wech-
J5el von hebung und Hfukmig, Senkung und hebung ist hier auf die gewöhn-
liche Sprache ilbertragi^n. Es ist nur ausnahniHweise geschehen; wäre
ea überhaupt stur regel geworden | bo wäre nicht bloss jenes eigentlich
herschende rhythmische princip der tonabstufung, sondern auch die poe-
tische rhythmik selbst gesti'iri worden, die, um als solche empftutdcü
zu werden, in einem gewissen consti-aäte zu der der gew<3hnllcheu rede
sikiheu muste, S[>riter, als aus hihlotmt ein hilddest wurde, Ist von die-
ser betonungsweise nichts mehr wahrzunehmen, nur das mag noch als
ßinc letzte spur davon gerechnet werden , dass es im mittttlhoch deutschen
verse unter gewissen bediuguugen, d, h, bei einer darauf folgenden au
sich tonlosen silbe, verstattot ist » den rhytlimischeu accent auf die letzte
mid nicht auf die vorletzte ailbe eines solchen dreisilbigen wortes zu
legen. Wie weit die gewöhnliche imtgangsspmchu gelegentlich dieser
analogie nn ! f ' * ! ' m\i idcht ermitteln, kaum eine Vermutung
darflber uu ihin aber ist diese betonungsweise genetisch
voa der formal damit icusummenfaUenden unserer mmidart günsdich ver-
achieden. Diese entstamt, wie gezeigt, einem oigentiimlichen sti' '
nach betontem nnd lebhaft gefiirbtem vocalischen wortausgang. .:i
wfirde ebenso gut auf der vierten silbe eines viersilbigen einfachen Wor-
te« eintreten, wenn solche überhaupt in der ächten mundart vorkämen,
wit^ 3L b, tue allerdings nur halb volkstumlichen plurall'ormen der mit
HHif abgeleiteten abstracten feminina beweisen. Mau hört auch da deut-
üi'.b ein ünäerungi: oder -^i mit entschieden höherem tone als der der
vorausgehenden silbo, trotz ihres markierten vocales. Jene, die alt-
hochdeutsche weise schien sich uns um natürlichsten durch eine überti'a-
gung des rhythmus der poesie auf die spräche des gewöhnlichen lebens zu
ei!f ijiid dadurch erhielt sie ihre trot.Ii;'' ' l»r?weguug, du ' -
d*i ni:h da herau>>tritt, wo statt der •> ^on formen \j' ,*'
gam^ fiaeh demselben schemji behandelt werden. Su entwickelt sich aus
iifiilenol ein Ht^truHniin y ans /^ 'ji ein /"
der accut an der sttdlc des ciu.uii.icxes aehi
Nirgends lässt sich niorken, das« etwa ein an sich wol denkbares bestre-
heu, die eudsilben als solche dnnh diese art von accentuation besonders
/.u schfitiÄen oder auch nur zu n»arkien"^i ''* veranlassung gewesen s^em
könN*. Wachst die form über <üe dr it hinaus, so rÄckt der
fitez (wobei auch
„L..;cuswert istj n^iw.
S41
c!BBCVi*rcr^
memt nicht nach , ^vie er ei» ia unserer miiiidart tut. riierhäunt <li1f
maii ihr, eUm wogen ilirea ixniataiitoü iiebenioiiH in zw»,
eher eine abtiüi^^nng als eine Itinuei^ig gegen die irocb^iikihti rl*>iljii
der rede Äusidireiben,
nRj:«LM), JUNI IH7L li. «ÜCKKRT.
(ScLlusä folgt.)
KOSENAMEN.
Bline anerkennenswerte leistung anf dem gebiete der unoiruilolc
des Qenminiscbeu int die »cbiitlb von dr* Franz Stark fiber ,,iit«t k^
namen der Germanen,** Sind auch im einzelnen irrtüm^r v i
mler all7.ukrihne vermuimigen abzulehnen, ist vielleicht atu u mh:
oder andere annähme einzuachriinkeii : ich glanbc, im ganzen viiril
den gang der untemicbung billigen and die gewonnenen n)failtat4}
üichor anerkennen dürfen. Lind damit wäre bei der groasen wi( '^ '
und dem luufaug jener bildungen für die ononiatcdogie .schon viel «, ;
Dm eine sichere grnndlage im einzelnen för die behandlnng der bypi
keriätischeti namensfornien zu gewinnen, bedarf m aber 8ebr des xiis
menwirkens von moglidist vielen, mid zwar nach zwei iseitttn hin,
mal ist es dringend notwendig, aus den iirknnden »rimtliche belegfo
das verliältnis der kosenamen zu den volleren formen recht voll»
znaammenznstellen , und dann aus den verschiedenen gegenden Üi
lands die noch fortlebenden bildjingen dieser art zu sammeln. Wa
erste erfordernis der möglichst zu erweiternden urkundUclien nnlerl
anlangt, ho kann in dieser l>eziehung ein einzelner unmöglich
nur annähernd eine gewisse vollsUmdigkeit erzielen: denn die interea
tasten belege bergen siqh nur gar zu hanfig entweder in privaturkunJe«
welche ihres unbedeutenden Inhalts wegen i i ' /um abd n ! i
gen, oder in urkundcnsamluugen van nur bes>t i i r verbreit t^^ i • i a.
ist ea wilnschenswerl, dass jeder, dem solche noUzen zui^lig aufstoHHiiii
dieselbe in einer germanisüsclien Zeitschrift mitteile, unbekümmert darur
wie viele oder wie wenige er davon bietet. Kia einziger ürku*Hn«.li.
beleg beseitigt oft vage und unhaltbare Vermutungen aufs scbhu
und zeigt für ähnliche bildungen den rechten weg. Als anfung h
ich zunächst nrkimdliehe nutizen folgen*
Dom. Stark fragt s. 70, 2: „Ist der friöKiaehe münnomame
(• Üodeke) bei Kuprccht ^ Take?" In der matinkel der liOlii^ uwii
versität steht unter 7* nov. 1520: Doco alias TheiMiericns (tfvu^$igi^
Ki)j»jtxAint)i
U&
^M Tuic. --^ Auriiiriu. Nach einer ungedruckten urkunJe vom 2^. 8q»t.
^piS72 verkaufen JnsUtins van Sutholte HormanH soue van Sutholte knape
und „vrouwe Tale syn eehto vrouwe** hörige an frau Motteken wann.
Hertnan» vrowe van Varemlorpe und Euerdt ihren söhn. In einer latei-
ligchen üachHchrift nent nich jene Tale aber „ego Alheydis/* Die form
Pale ist 3iUBammetizu8tellen mit Adela, hat aber auch vom eine kür-
Kung erfahren.
Wennckin -= Wermhild. Unter abt Gerold (f 1050) übergibt
^'ranko {quidam lihcri iuris) nebst seiner gattin Wennekin dem kloster
Werden guter in Bergem (jetzt Berchem) s. meine CoUectae III a s. 56.
)ffeubar derselbe Donator komt bei Lacomblet Urkundeobuch I, 188 als
^ranko nobilis vir mit seiner gattin Werinhild in einer Urkunde von
I0IP2 vor und fibergibt andere guter in der nämlichen gegend (an der
luhr) dem kloster.
(rcro erscheint als koseform von Gerhard in dem namen eines
abteg von Werden (um 1050), vrelcher vor seiner erhebung zu dieser
rfirde als decau Gerhard genant wird , später aber mit einer ausnähme
Pmmer als Gero vorkomt. Vgl meine Collectae III b s. 1 fg.
Die andere aufgäbe ist, die noch jetzt im volke geläufigen hypo-
köristischen fonnen nach den verschiedenen gegenden zusammenzustellen,
nimar (Deutsches Namenbuchlein , 4. aufl. s. 6) gibt den familiennamen
Ujrres ala entstellung aus Gregor^ Andresen (Die deutschen Pamilien-
aamen, Programm der Kealschule in Mülheim an der Eulir, 1B62 s, 4)
ßteUt denselben zu Georg, Beides ist richtig, aber nach den gegenden
Iscu trennen. In Friesland z. b. ist Joris und Gories oder Oörres gleich-
bedeutend mit Gregor (vgl. Strackerjan» Die jeverländiachen Personen-
mmen 1864 8.34), am Niederrhein dagegen, namentlich in Köln, ver-
rendet man Görres ganz allgemein für Georg. Dieses eine beispiel zeigt,
ie wichtig es ist, diese namenbildungen nach den verschiedenen orten
sammeln.
In Elberfeld, dessen dialect als letzter ausläufer des märkischen
zu betrachten ist, sind folgende körzungan der vomamen im gebrauch:*
■lP^^' ^ für Pitter (Peter), Jan oder Hannes für Johannes, Drickes für
^Hendrik (Heinrich), Kapp für Kaspar, KAbes für Jakob, Wdm fiir Wil-
helm (an der grenze nach westen hin auch bereits Helmes), Jupp fiir
Joseph, Mänes für Hermann, Öheram für Abraham, JuU für Julius^
I) E»ven»ieht sich* dass ich djibei nur auf die üinbeinüsche rtamrabevölkenißg
I^UckNieht liehine, da die starke einwaadernDg uiandiü orspnlnglich fremde nanieu
Mnfillirt.
'i) K« lüt ein niitt^üUaut lEwischen $ and i.
iXTTnoini. V. nitrreoii« PHti;ot.ootB, vn, rv. 33
a4a
CSBOUJUS
Iiae(ry.es^ för Engelbert, Äu ftir August, Gott fflr Gol
clrich gilt das allgemeino ^ rf-' : Pnt;^, für Budoll iic^>
uwuesteü zeit ein Ruedel + 1 . , ^u, sonst hört man w^.
Nimmt mau dazu docIi Karl, wofar ÄiidPf oder KtUschen gesagt
und tUe in den französischen formen geläufigen C
aind die angegebenen zugleich 90 ziemlich die t i^ i m i i
welche bei der einheimischen stambevölterung in allgemeinerem j
vorkommen* Grösaere maniiich-faltigkeit bietet in dieser bf
das IC. und 17. Jahrhundert Aus ihnen habe ich mir die ...i^>..4l
die gebnluclilichsteu vornamon in Elberfeld aufgezeichnet; Pe^er (Pii
Ja/ianm^ (Johentg68^ Hannes, Henneg, Hennesken; Jan; Hamman.H^
menken, Hammentge, Hammeltge); Caspar (Jasper); Andreas {Ajii
DrtJis, Dries); Konrad (Gort, Curt, Conz, Cons, Cone); ÄtdöH (T<1
Thonis); Goddart (GoM^rt, Gordt, Qördt, bisweilen Gotfriod);
(Gossnian, Gotzman, Goes, Gosken*); Werner; Wimmai V'ir^ r,
mar); Ilerttuinn; Jiio//' (gewöhnlich Aleff, Aloff, AI« ^ _ ■ n . ^
Wiihdm (Willem, Wilm); Heinrich (Hendrich, Hein», HeioJI,
Hein, Heinemann); Rutger (Eütger); Engelbert (gewöhnlich Fi I
(Jürgen und Joris, Joeria); TilnMnn (Kel); Jacob; Luik , ' >
Adam; Senkel; Herbert; Balthasar (Balster); Hddebrand;
(Lenart); Snelmann; Lutger; Evert; Dietrich (immer Di
Frowein; Christian (nur als Karstgen und Kerstgeu); -Li.i^^ * ^.Ui^
oder Koltzo, Noltge, Nol), Seltener als diese finden sich M4
(Tlüea); Ziles (wol Cyriacus), Bernd, Glos, Abel, Bertram,
Wolfart f Pas (Paeß); ganz vereinzelt: Steffen, Danid, Frans,
Friidrich; dagegen fehlen noch durchaus: Ernst, Eduard, Gustav,
Ludwig und Rudolf. Mehrfach findet sich im 16. Jahrhundert in Kl
ield der vorname Los (Loes, Loeß, Loß) — sollte es eine kürzung
Nicohius sein? — ferner Ged (zu Gailo? Vgl Strackerjan s, 25); Jac
und Jaecker (Jakob?) und Erffen oder Erfffgen^ l^rfUgen, ErigmJ
Von frauennamen in hypokoristiseher form sind jetzt am gebr
Hchsten: Micken für Marie, Gretschen oder Grä für Margaratha,
sehen für Gerdrut; Trin för Catharina; Soff' und Si^ke för Sopliimi
Sting für Christina (Micke -Sting «= Marie Christiuft); Sefken fOr Je
1) Da« r kmm h5fW*
2) Dieselhe p^rson wird 1556 -• 1&73 Qofiwyn^ Gofiouui tmd Qaeii WlchlichAa
3) Eiitnml fmdct lich 1575 RH^n um NewenhAQs und KifTgeo Rlieleut»,
rend 1S7S vorkammen : Aleff am Newcnhaiu tmd EiffgeBr wikltrschciiilieh dlds^ltvti.
Deiojuich wüfde wenigstens dio form Exignn =» Adolf m Dthm«» sftiii.
tillje Oller Zdlje fflr Cäcilia; Julia = Julie; auch wol Pinn =- Pliilip-
piiie; Setia =^ Usette; Jetta =^ Henriette und Tres «== Tberese,
Ans dem 16. Jahrhundert hahe ich mir filr ElberfeW folgende
wermauieu mit ihren kürimugen und verkleincnuigen aufgezerclinet:
farie (immer Merge, Merrig, Merg), Margardha (Grit, Griet, Griodt^
Jret, Oredt, Qric^tgen); Mechfdd (immer Mette, Met?:, Metzgen, Met*
ölgen); Gertrud (Treutgen, Dreutgen, Oirdt, Geirdt, Qeirtgen, Oent-
jen); Catharina (Trieüt Triengen, Trintgen, Treintgcn); Anna (meist
Bur Entgeu); ChriMina (fast immer Stine, Steingen); Sophia (nor Fla,
f*ie, Fyö, Fiegen); Bed^ Beigen und Beelgea (wol Sibilla); lilisahdh
(nur Lies« Lisbeth» Liesbeth» Leisbeth); Catcüia (Cilic, Cilgo, Cylge,
äilgG» Zeilige, Zillig); Agnes (immer Nees, Nies, NieHgen, Neßgen);
VAddheid (immer Aelheit, Alet, Aelke; wahr«oheiiilich hierher auch das
[einmal vorkommende Naelheit und Naol); Eva (Eiffgen); Barbara (Bar-
bar); Clara (Clar); Ida (Itgeii); Agatha: Irmgm (Irmgard); Apollmiia
(einmal Pluntx); Ursula: Ihrothm; Walbcr (wol für Walburg). Was
Jtedeuten die einzeln vorkommendeü franennamen: LvJtzgen, Hilge^ Soitc,
IZygmiy Cun und dmgtn? Im jähre 1557 wird ei'Hühnt: AluerU frau
Uoii Johann Vogel auf dem Katerberg; dieser name ist wol als Alverad
iiXL fassen.
ELSERFELD.
rUECEUUS.
„ENTI" DEN NACHSATZ EINLEITEND.
Wackemagel bemerkt bd. I s- 30i dieser Zeitschrift in seinem auf-
satze; „Dia altsachsiscbe bibeldichtung und daß Wessobmuner gebet*'
2U zeÜe 8 dea Weasobninner gebetes : ^, In dem sinne wie hier gebraucht,
um an einen temporalen Vordersatz den nachsatz, also an einen neben-
satz den hanptgatz anzuknöpfen , ist tmii gleichermaösen im sächsischen
|wie im hochdeutschen unerhört (das mittelhochdeutsche w5rterb* Hl,
183^ führt ein einziges und deshalb nicht verdachtloses beispiel auä einer
Imitteldeutecheu predigt des vierzehnten Jahrhunderts an) und es kann
damit nur von auswärts her das griechische xat %&€b und mi Idov und
I das provonzaliflche und italienische e nach sätzen mit conve oder quando
(oder sc u. a. t verglichen werden." Wackemagel ist in folge davon
[geneigt, dies eigentümliche cnii für em versehen des abschreibers zu
halten*
Dieser beliauptung gegenüber will ich hier drei beispiele für ebenso
gebrauchte copukävpartikel aus der althochdeutschen litt^ratur anluh-
23*
348
iCdUITiO, Kini WEH KACBfiATS RUTLEtTEirD
reu, die mir bei der lectöre aofguraUeQ sind und aidi irielleiclit n\
vermehren liesscn:
Sodanne man das findU, enti gahirgii ix, enti des mtndenäü
pit enti forcJiauß td so kuuaj^ so er haltet enfi gachmifil den
Pragm* theot edd. Endlicher et Hoffmami. Vindob, 18^4 p. 16, 10
lij der Vttlgata entspricht: Quem qui invenit honiü ahsc^Hdii, ei
ßaudio ilHus vadit et vendit universa quae habet ei emit agrufu Utk
Das erste „en<»" leitet hier, wie leicht zu sehen, den luusbsatx ein»
Erdi ihu das hus si uuirdich, enti iun^ter fridu quuifni^
das hm, Fnxgm. 3, 25 f, Vulgata: Et siquiäem fmrit do%
diijna^ vetiiet pax vestra mper cam, Anch hier leitet mil den
satz ein.
Oba thu ra rtiaehis^ thu ilmr sia diofo suadM,
ioh thar irfUgot thinas maat harto nmnagfaltas ffikU,
Otfr. Evang. III, 7, 35 f.
Hier leitet das ioh^ in derselben bedentung wie enti, den iiaehsaix]
hier eines bedingangssatzes — ein.
Aber selbst wenn wir diese stellen nicht hätten, brauchten
behufs des nachweises analoger Satzverbindungen nicht Aber den knug
germanischpu sprachen hinauszugreifen. In den filtesten altnordiacl
quellen, besonders den rechtsbüchem , die überhaupt, was syut
erscheinungeu angeht, noch ein reiches feld für specialuntenmcl
darbieten, finden sich nicht selten durch ok verbundene haupt-
nebensätze* Lund; Oldnordisk Ordföjningßljere. KebenhaTii 1B62 p.
und 407 f. fuhrt folgende schlagende beispiele dafür an:
Efß rekr d lafid meä likum^ ok skalf)ar taka nflil purfla^
Gräg. 1, 11. ef sa maär hetr i d6m nefnoM, er »tl var frd BhUidr.
selr hann öärum mannt söUna, afpvi ai hann vül ldf<i t dorn
ok verär hann Magr um pal III mörkutn, Qräg, 1 , 38, In tue
beiden fiillen haben wir conditionalsätze vor uns, aber auch in tempoi
Sätzen findet sich dasselbe:
Er KniUr konungr sjmrdi pal er hiskup haftti melt viä
lagäi Knütr konungr mikla dtirdmg tri4 Olaf sutan, OL bell, s* ((
1840) 10. — En er Hugi er kofninn til skeiitsenda ok m^st aptr^ (i\
er pjdlß eigi pd kominn d mitt ' V^ ', Sn. Edd. 41.
Ebendahin gehört auch foi ■ h stelle in der prosa von PäfniBmi]
Enn er hiariblod Fdfnis eotn a ivngo Jianom^ oe sdldi kann
ravdd, Norra?n Ibrnkva^di usw. Udgiven af Sophus Bugge p. 224*.
früheren ausgaben der Edda fehlt oc an dieser Stolle,
Nicht minder findet sich auch das angelsächsische and in gl
chor weise gebraucht, z. b. And for pan pe pi^ eMmd nnder pnm
IMJQimOLZt NtltVLCrXGR m OVXlIDBCTäOttRir tmKtncDKN
340
fnm norM<de midctengeardes n^hst tujed^ and kotUe nihtc on sumcra
I hufoii {Ei quin projic sub ipso septadrionali vcHice mundi jacet , Iucp-
Idas aesUäe twctes habet). Bed. 1, 1; und soll wol hier niclit nur den
nachsatz liervorlieboQ, wie Koch (Historische Ommiuatik der Englischen
[Sprache II , p. 408) meint, aonJerTj wir haben darüi noch dea rest einer
I loseren saUÖiguDg zu erkennen*
Ana all diesen beispielen geht wol deutlich hervor, dass eine der-
i artige losere art der Verbindung des Vordersatzes mit dem nachsalze den
germanischen sprachen durchaus nicht fremd war^ wenn sie auch natfir«
lieh in der späteren zeit durch enger geschlossene constructionen ver-
drängt wurde.
DEESDEN, OCTOBEIi 1S70. EUGEN KÖLBING,
Seh
NIBELUNGE IN OBERDEUTSCHEN SEKUNDEN.
1260. Nibdunc Miks; zeuge in einer Urkunde des klosters Frin*
»
nisberg (Bernerland), abgedruckt in dem von ü. J. Liithy und P, J.
Scherer gegründeten Solothurner Wochenblatt 1827, 478.
1262. Dominus Nibelunffus, MileSj zeuge eines vom grafen Rudolf
von Thierstein dem kloster Fraubrunnen (Bernerland) gemachten gfiter-
verkaufes. Soloth. wochenbl. 1826, 88» [vgl HZ. XII, 296,]
1298. neinricuSf didus Nibdung, urk. zeuge als rebgutsbesitzer
zu Sulz in Ober-Elsass. Ivloster Königsfeldnor copialbuch, blatt 44 %
pergamenthandschrift im Aarganer Staatsarchiv.
1303 — 1309, kern Ucinr, tnm Louhgasseti ufid hem Klbelungc
sifU wol üffen XXX V jar sc pfände gcsimulcn L inertcil roggen m$cr
der stiure der stat ee Einsichsheim für L niarc sübcrs. Kcchtung zu
olsassisch Ensisheim, in Pfeiffers ausgäbe des Habsburg' Österreich ischen
Urbars, s. 35.
1316, mittwocb nach ausgehender pfingstwoche, Sulz (Elsass),
Valnmr Nihehmgp Edelknecht ^ zeuge bei einer vor dem Stadtrate von
Sulz geführten Verhandlung. Königsfeldner copialbuch, L c. blatt 43.
1320, Freitag nach mittfasten. Schultheiss und rätlie der Stadt
Suk (Eisaas) beurkunden den kauf, welchen daselbst die ehrbaren leute
Heinrich Basolwint, Heuni Henitzin und N'^ ' j des, Heaitzin söhn,
an den ßarfüsser - convent des klosters Koni- i im Aargau an reb-
Rülern im werte von 30 Schilling pfenningsgeldes gemacht haben. Königs-
feldner copialbuch , bl 74.
1323, Samstag nach St Johanns Sonngichton, verkaufen die frauen
des Katharinenklosters zu Kolmar dortige rebgüter zu banden der köni*
.'^50
TBIRLB
gm wittwo Agnes von üagaru an im iVauoüOOiiv i i i ,
feld(fn. Unter den dabei genanten winzoni und .uiih..u :._;;. ^.
NiUunff (fit zicen anmn wifses wims von cime ßncke rebm in
garten h% Sifridc vmi Münshr, Königsfeldiicr h^ bL 76\
1397» JImfeJmm, diäus Nihehy, Chonr .., ,/..>,>. tij^
rter Murbacher Jl/Ä, copiert in Zurlaobeug J
tom- 1, pag* 12; unter den hss* der Aargauer kant-bibliothelL
1474^ 27* aug, tum* Peter JV?7' ? m1 Ha^i^, sein «oIiilJ
des bfirger zu Ulm, verkanfeü an Hai
rt uüd Thoman
perg, den stpifcalpfleger daselbst» einen zin» aus ibrem beim nunlliore
atadt gelegenen hause. Zwei richter der Stadt besiegeln, ^ '- ^i
hangen, — Nr. 357 der Regesten des Ulmor archiv», in d i^ iis
langen des Vereins für kunst und altertum in Ulm und Oben^ehwal
1871t ß. 87.
AARAü. E. L. EOCmiOLZ.
LITTERATUR
Die glddsen iu der lex salica aod ^^ »jrache^or galiBcheo F-
Btfitrag zur gesclilchte der deutgchen spraclien von dr* r
Haag' Ihm. 186 a. 8, 1 V« thlr.
Eine iibhnndlung über die glossen der lei salica pflegt iu Atax gelet^rtirttw^
fios bekauten gründen — cl *T» Grimm» vorrede zu Merkel« aasgabe der
t» IV and V — und deBhiilb mit vallem rechte mit einem gewissen mbtii.:-iL.,
gegengenommon «u werden. Ans diesem gefühle nun erwächtit bei den einen \
trotz deg mangels an eingclil^gigem wissen ein vorschnelles abnrt^ilen, bei
aber regt öicb zagend und Imse vlie hofhinng, dasa endlich ergcbnißse.
Sftchc fordern, vorliegen werden. Bio vorstehende schrift Korns hat
herein ftberwifgcnd gc!fühlo der hoffnnng erweckt, da der verfüSBer* -
tllchtiger forscher anf dem gebiete der vergleichenden granunalik bekant . ala .
lünder für seine arbeit hervorragend geeignet erschien» weil er zu der s\n
welcher die glossen zur lei salica zweifelsohne geachrtehen sind, gleichsam ali
nintter der eigenen rnnttt^rspraebe anfdchAttt und dieses gefiihl wird «ich «c
bei iillcn Irsem bald bcfostigt haben, je mehr »ie di« ^'rHndliehi^ und ti«^f|?
geUdirsumkeit doH verfttsaers, die »idi iiuf die r
neu iinil anf die kentnis der verschiedenen jm i
deren di^nkmÄler» sowie auch auf das frlesi«cho, alt- und angeliachsi*«eho »chreij
erstreckt, von aeite zn seite sieh zeigen und bcwührcn sehen. Unser buch buhandS
glo8««n ÄUr lex «aliea und zugleich die siiraehe der ßali«chen Franken und mW , wie <
titelsitigt, ein b'dtmg sein zur ge»ehichte der dtnit ' t*
einen dop|ielte!i zweck: l) Ah" y\m^*m tnr tex <f^\Wii
Hchnng reanllate fUr die fri imhi Ueiiles Ir. t\
)»osfhtrdon, sondern er ü«' , : r oder auch bn.
untcrsnehong , so «laÄ« ea gbnchisnm das fadt einfts reehenexempeli iMt. Ubwol liir
methode durchaus ihrv bereehtigung hat* rnichwert sie doch den gabtaocli d«x ]
OBSft KJEB»^ lOB OLOMBK IK D8B LBX SALIQl
S51
iehr, weldioa der nator der »a^lie g«mlUa ana lantor «iruselii&tet<ticlmn]^n bcst^^ht.
Za Udelu bt «ntüc^hieden , (Um« der verfasset seinam buche weder ciima indes iingt>-
büngt« noch irgendwie die untcranehnujBr der gloascm in eitiis daxchgehendö »achlicbe
ordimng (und was dann teidit gewesen wir«t in eine eapHelordnung) gubradit hiit
So iit <Ue 1> i^ea Imches ttudi hicrdorcb xu einer rt'cht schweren aufhabe
gftwordim* l' ^ düi» nur äunaerlichki^iteu, obm^knch e» dirgcm umstände wol
xnxiischrcibüu ist. da«», soviel mia bekaut ifft, dsta KernBobo buch in keiner wbsen-
ftchiiftUcbeu fachzeiUcbrift bosprochen ist; andererseits wird or uns aucli cntiscbaJ*
dl^en» wenn wir rerblUtniBmÄßHig spÄt Kern dorcb oine anieige gerecht werden. Zu
dicien älntfcrlichiteitpn geliort ferner^ dasa die arbolt ni^ht frei von druckfcblftm ist
(«. b. 8. 4 gi43ht föf sieht f ». ö nUchUn für mehlecUen, s, 14 anmerk. »wi/»<T ffir »lo/ier,
M. 20 e.H fftr «», 1,28 me für tci'n um' (nf tm 8. 31 amiierk. , s. GO ran
[_för tioti, 8. 85 fftrkfUspofSonen für > ^^t, 8.87 ist mchi 250, »üudern
denar. zu lesen usw. ugw*, abg0s*>hon von einzelnen irtilmern, z. b. dits für
8. 47 Aninerk., ti^fn diesem mUverhältnis s. 54« a. 65 ist antetfw Io«art von
Merkels codex 2, nicht von cod. 3). Wenn der atil der scbrift im ganzen kein glat-
I ter und zuwüikn ncmlich nngelenk ist, so ist der Terfasser als Kiodorländer ent-
[«cbnldltfi, da er. wie <*r selbst in der vorrede sagt, nur in rückmcbt auf di<ä gt^Iebr-
! iTids, dtjuen er allein ein intoresse für seine arbeit zntrant. boebdeutscb
UAt DÄnk»*n wir ihm fiir diese rücksichtnalune, denn das bncb würde
auf hollJindlscb geschrieben für Tielct denen es jetzt reiche bclehrnng bietet, so gut
wiö nnzugüngltch stna
Ehe wir ausaprechen k5nAen, was nns Kern för die erklarung der glosson
it*t zu baben scheint , müssen wir die &age beantworten: welche bedeatung
ilbt <?r den glossen «u? Er spricht sich, wenn wir aufmerksam gelesen haben,
nirgend ejrpressis verhis darüber aas, doch scbüint er meistenteils die glossen fiir
cind er klarung oder auch präcisere fassung der lateinischen wort^s zu halten oder an
manchen stellen för eine genauer« widergabe de» sinnes der betreffenden gesßtze»-
beatimmung oder der buasef so dasa sich bei ihm die ansieht herausbildet, die glos-
son aeitm restc eines ursprünglichen Mokischen texte», wenn nicht des ursprüng-
licb»?n, dem lateinischen texte in gründe liegenden (s. 150. 185), Bio ganze art der
untersuch nng wird durch dies«» auffassung bedingt: sie ist eine kette von einzelonter-
sucbungen, wie wir schon oben andeuteten» meist ohne inneren zusammenbang. Wie
viele von den ergebmssen Kerns richtig sind, wie viele falsch — wenn diese ans*
drücke überhaupt statthaft sind — wer kann das jetrt mit unseren büfsmittcln
bestimmen? Jetzt « wo mich den wertvollen ausfuhrnngen J. Grimms in der
„Geschichte der deutschen «prache" (s. &48^ö64) und seiner vonüglicben unter-
«ncbung, welche der Merkeischen ausgäbe der lex salica (1850) als vorrede beigege-
ben ist . sowie nach den aphorisraen , welche Moüenhoff in „ G. Waiti gründlichem
und gelehrtem bncbo*^ (um mit Merkel vorrede s. XCIl zu reden) , „Das alte recbt der
saliscben Franken" (IS46J in einem anhange „Aber die deuteeben Worte in der lex
wltoa" zusammengeateUt bat» die frage wider in fluaa zu kommen scheint, wenn
aoc.li .^ ^bt in Deutscliland , so doch bei den anderen m m,
dcfi rut wie K»7m zeigte Trnd den Franzosen» wie 1' villo
liÄt, der unlitngst von der jn {e, von der die fränkischo ionscbung gefor-
werden kann^ von den in Inf . n usw. texten vorkummeuden uraprünglich
Mnkiacheti eigiinnamen ansgchend, mit gründlicher gelobrsamkcit manche treffende
resnltato «rsielt hat, allerdings nur flir den sing, der dooiination, wio es natiirtich
ist lob narfrdm auf feine abliasdlaogen: 1) J&twk mr Ja dedmoutim des noim
aaltofl
^m aocli
m
3^^
hl . irtt^s) 1^70, titid ^.
d4»r i{«^uirtüia (8> iiJ\i — 145), i^ff '^(rt^u«'. fe rtal^«/laue•(Ailanl^•
/raMt'ai5<'. Ich ergehe an» der n l h_ init der redactit*ü su ditjsem «tri;
büid in einer der lot«tcn nummern dcx DiblinUicquo de T^le d»
Ober dt'ti frEnlcij*rhi!n tcxt der »ogenuritcn *Sto«sbufgor oid : t luit.
hi^r ^'eleuttet hat. weiss ich nicht, <1ü ich jenen nufsaU ni Doch
wir m iingorciii ^ -ick»
ßeforent ^i mIü«! iWt. dttütt Korn in sttineu erkliiningnu £Uiii
tisÜe von Grimm itbwcichtj wie er e« aclbst im v<>rwürte aajft; MÜlirig>6xis
unter Gnmma reisulttiteu nnr wcnijfc, mit denen ich mich i*iii?QrvtJUu]«ii
k&iin/' Das» was Kern bietet , ist mit imrnon£iim ticisüc gesammelt onii metlio
vor- and durchgeführt; freilich bedingt es die natur einer solchen tmt
meine ich wol wllgemein anerkanat wird* dms luanched mit eintT '^r
decretiert wird. Doch hat der verfasHor bei alledem Öfters den Huf n
liqmtr z, h. 8.87. VH. 168. 170 n, ö. Eines möditcü wir deui -eiii.:.. i hi
werfen« d^4 er den wert der hand Schriften « besser gesagt die einzelnes
der lex salica nicht scharf er geschieden hat, da d</ch Y^'uitz in sdnum i
bnche »»Dää alte recht der aalischcn Franken'* nach dem vorgange von Pardflnf«
(Loi saliquCf Paris 1843) die Scheidung der einzelnen h&ndächriften '
aehiedenon rccensioneu abBchliessend dmchgeführt hat Ea hoII dafn ^^ ,
werden , dass Kern die bedeutnng des tod, Paria, iir. 4404 (.bei '
nach die verwimtsehÄft der eodd« Monti^peüBul , Paris., Hangalj . ,_.i
8. 9) verkent» bei denen er gnt romanisierende tendenzcn hervorhobt (£. b, die
wechslung van ^um und -o in den endungen), referent hätte nur eine schärfcro ;
menfasBung der handschriften nach den einzelnen redactionen gcwÜnscltL Fiu-nor i
Kern den lesarten der Heroldachen ausgäbe der lox salica (Basib i j
kel im werte eines codei und von Ihm aia nr, 10 bezeichnet, \\y . ri
verlorenen ehemals Fuldaer handschrift (und aacb uoch anderen band
h*M! soll, zu viel wert beizulegen — vgl, unter andern das urteU ober ,
Um das btfiiier gesagte zusanimenznfassen , so constatieren wir i dAtr^ Kern i
niHiii aufwände grosser gelehr samkeit und mit imifassender kentnid der gmmai
ichen Verhältnisse der germanischen dialecte in der cmendatioc sowie der erltl
der glossen fast liberall wesf rutlich neue resultate erzielt hat. Diese Kcmsclie
atellnngcn einer durcbgeht^ndcn kritik zu unterwerfen würde bei der natnr
buches ein werk liefern, dicker als das zm beapreebende selbst» und einzelne ah
ebende aphorismen orakelnd hinzuwerfen ♦ dafür haben wir weder beruf noch ge»c
Eine sachliche kritik ist aufgäbe der weiterstrebenden wissenaeltiift, dort^n vor
i'ofercnt «las vorliegende buch bestens empfiehlt, allerdings in der fast sicheren
tnng« dass es mancherlei angriffe erfahren wird und muss» da es »ler «tri^j
jmncti! zu viel enthält Üüortindlidi ist es mir freilich, wie Wait/,
fassungsgCKch. bd. O a. 31 anm, der II. bcurbeitnng 1870) über Kenii' li]
Über eine unbedeutende ertichcinuug hinweggehen koote — vielleicht zu vursic
gemacht» weil er seine frühere ansieht (Da« alte recht d. sal. Frank, s, 26),
er anhänger Leo» war, se tot^l hat andern müssen. Sohm (AUdeuiüchtj reic
nnd gcricJit^ Verfassung, bd, I: Die fränkische reichs» und gerirjAUvurf
hat Kt'm« buch xwar benutzt, alxir nur an ihm ziisagirndtn stellen,
rung der malbergschi^n glossf^ im allgemciueu ( welche er in i^
anhuHL' n ft. nriH — rjO ü-iljt> mit ^IrKn rrMjUati'ii Ki^rm^ hieb ii
iirimi Kifnx, DiK oLosamr nv osa i^kx bäuca
353
mcmt noßilUOi, da«« nuiUt.^=^ iü mahberffOf aläo wC»rtHcb ^ ,,an dar g«dc}itB8tat:te/*
begriföich ^ „^orl dwimua, qiiwd e$t, hoc esV* sei, und ikaa die gluits« telbst die
fonnel auf fränkisch ^^cEaij so an^j^ebo, wio nie der klag^r m ßcinoTD /j' * ' ' i
chön üiii>^to, wenn or den juroceat* i^'ewinn<?n sollte (riu analoj^'on *lio uf
flcfib), desbftlb Htchc «lo fast ohno hösiiäIuiio ^^ot busabeatimmimjfen. Icli eiiBi*<To
aber tLU diö zahlcuglosscn , z. b. Kern s. 36. 58. 59. Das hat Sohm ftooh gcfiililt,
dc*Kbaib bnjtuitlgt er dieBc glosscan als apÄtL'ru eitischiebs«! (a. a. o. 8. 566}. Fcrmer
i?rwttgü man »olche RUio, wo nach Kern da» Mnkiache wort in dii* »tnictur de«
bU^iniachen satz^a eingepaßf^t ist, ji. b. die dritte glo8iie xn L: ro^^o f<t f/mit^nf» lif
nexti cantichius tfasacio meo illo, welche Kern (a. lt> fgg,) go hergeat-ellt hat;
[tä] nentic (nattig) aniichirii {atitigius, antichis, anh/yiW = 2, peri. sing. couj. praes,
von antichian anzeigen) ^a.!racton (ytler yamciotit) = [Jasif] rZ« ndcÄifien*
[wianen (lat. mit ?;t€ö, wdi-bes romaiiisch für meum steht, widergegebeu)] Wider-
sacher ansei^e^t; o4er die gUm6 sn IX (s. 6&): wo den lateinboben Worten^
quis expdlere praemimpsnit dio gloase icuto (*= «coto =*= schoto, also 3. per«, n--^ -
€<nij< pracä. rpn .^ciifon. abd. scoz^m Gl 6, 562, also) «>» [#i] pellat cnt£]M
bretid OAüb Sohms antfusMung dor indicaUv stehen mtistc. Von d«m ä des latei-
böu icxx*i)i macht Kern sehr oft den conjunctiv der gbsHO abh^gig, ?. b. a. 164:
hominem in puteam uictavcrtt {&, impifucmt)i gl ohduplio {= mbrnergot)*
Icönten wii noch viele» anfülircn-
Gern würden wir hier eine züfiammunateUnng der rc^altato geben, welche
Kern bei jeder y<m ihm behandelten glossc (denn er hat nicht olle be^rocben) in
htitxig ttüf die heratellnng nnd erklarnng derselben gewonnen hat, aber anch dieses
achon würde bei der art anseres bucbea den räum einer anieigc, di nnr
im allgemeinen cliaracteriaiereo soll, weit ilberfftcigen. Vielleicht ni.^ -Ueso
seilen don geehrten vorfaaäer, bei einer zweiten aufläge seines Werkes demselben
iiwitx verbot um aowol wie rerum beizngeben, femer eine übersichtliche smsam*
ftstf^llong aller von Ihm oorrigierten nnd erklärten glosaen. Am besten warn ea,
Cem beschenkte uns mit einer kritischen nnd exegetischen ausgäbe der lex salica,
worin isr seine und anderer erklämngen vollständig verzeichnete. Wir wnnschien
dabei auch ein Verzeichnis der hau ptsäclUich fiten fehler der sehr cormmpierten hand-
scbrifti^u. Das fuhrt uns zu einem anderen puncto. Ala bi^äonders rühmlich mtissen
wir anmerken, dass der Verfasser in sorgsamster weise bemüht ist, die fehler in der
Schreibung der einzelnen Imndschriften hor>oramheben — belege liefert fast jede seite
des bndies — , wobei er manche allgemeine resultate für die handsclirift^nknnde der
djimaligen zeit llndet
Doo luinptwcrt unseres bnchea findet referent von seinem Standpunkte als nicht-
jurist In dem» was Kern für die erkcntnis der frankrscl geleistet hat^ abgesehen
von den guten bemcrkungon über ftltsächsiacb , ang» I ü und namentlich altfrie-
ai^lu Wichtig und brennend wie wol keine andere frage ist in der deutschen grainma-
Itk die nach der erforschung de» frfinkischcn. Wie viel ist früher hier gesündigt wor-
den! Und andererseits wie nötig ist eine exacte erkontnis dieser spräche ! Wir glan-
bcn bd d*^r bc^preohnng 1 h^^s, welches mancherlei hoffhungen in
nns angeregt bat» am weiii nig «^er den wert der fränkischen Stu-
dien für die dou triebe gramrnatik unterdrücken «u dnrfcn. Warten wir nicht alle
s«!lmlich»t darauf, das» Weinl^jld uns nach seiner alemannischen und bairi*ch«u
gramniatik nun anch eine fränkifcche schenke? Und ist nicht die vorliegende arbeit,
abgesehen von vielen punkt^^n, die der natur der sache nach strittig sind und viel-
leioht nach lange bleiben worden^ eine treflicbe Vorarbeit? Erst wenn vrir eine vis«
SM
TITTKLIE
mm n ufUt
med<*rdt"utschfiü granimutik erifllllt i«t, lUiin er««t krmi)«n y^
matnsmndeu atndinm des mitt^IdeutsrbeD wendeu, daa in »tiü-..
i}iid HO wichtig« ftufscliin^se filr die nhd. ^rrammailk und den nhl
FofMr wie ifioh% i^t diV ' ' ; ' " ,' T / ■-
wshaftlichw erkrntnis der ti
W49rt4!ii wort*3 von D'Ärboia Jü JubaiiivUle, ItomaniÄ, upr
fatt^id franqiu qui a fo^irni cii* frafi^ais kt pluj^Htrt ik
qu*eJk poxsede; c'est ptit tu lang^, /raftgt«?, pat ses caractdren et #c»i
fmd $e rendre compt^^ de« formes sou« lesqueUM ces motn se smti ■'
ntttre lan^ut**
Zu »iili I ' ;! 11 darf uns wol ein bueh wie das von K»r:i ;
setl voll© Wl rkant wird durch die erörterung des stamliKi
JMWondcTS fiir die iieut8«::ho grammatik einniiut, weil es einen bedi i:- n
der frünkischcji forschung bezeichnet. Den beweis für diese letzte Ih li
mm wir nur betbringen ^ wenn wir zum schlnss in kürze Torföbrttn.
feinem boche für das frankisehe geleistet hat, wobei wir allerdingi nur ü^^wo liaiip;^
sAcMichsten und sichersten resultate und besonders die beseichnea wollen* W9 er
üherGrinmi (auf dessen abbandlung bei 3Ierkel, vorrede, besondwrs ». I^^
wir rerweifien) hinansgeht cMier ihn corrigiert hat, ohne dnss wir nn« l- -
rig zu lesenden art dea Eemschen werke» fOr Vollständigkeit verbürgen koniwiu
Die gloaaen^ welche reste eines nrsprtlngllchent dem lateiniafhea teilte
lex salica zn gründe liegenden fränkischen teites sind (i* 150. 185), »teilen d
Bchnittlich die spräche der saUschen Pranken , d* lu der Niederländer südlich von
Bheinmündungen , t>twa von 600— «00 n. Chr. gebart dar in, 1H5). Die sprachrs di
»er Pranken steht lautlich \iüd graniniatisch nngetUhr ' '
sisch im Heliand (s. 8, 185); «ie sieht etwas iLlter au- ^ '
de« achten Jahrhundert«, besonders in lantlielier bcziehung, n. a, durch die geri
eutwicklung des Umlautes (s. 185). Die ^änkbehe schrift (deren natnr Kern tüi
naher bcachreibt, welche aber nach allen analogien ein vielleicht etwa« modilldvrtaa
lateinisches aiphabet hatte) muss die rune pom gehabt haben (s. 109)» da f
▼erwechselt werden (cf auch Orimm a, a. o. a. LXXI). In bczug auf di«! la'
rung fränkischer Wörter (worüber Kern s. 132 fgg. handelt, ohni
natürlich ist, ein fcÄtes gßsetz anfsteilon kann) merken wir die be
die schwachen verba auf -tan (praet -ü!a) latinisiert auf 'ire, dl» ftnt -ön (pcMjC
-äda) auf -are ausgehen (s* 132—133).
I. In der lautlebre verzcichoen wir folgendes:
A. Vocale. Der um laut ist ungefähr so aujigebUdet , wie i
niederländische hat (s. 40)* d. h. das frankischo ist ihm abhold (§ ■- -s.^
hauptsache »thnt Oriinm a. a, o. s. LXX. Ein «eine vocale: au nchlii
fränkischen keine silbe (s. 2f)) ; einem gotischen *iu entapricht frank, d (a. 29) ;
hieibt anch im firänk, 6, wozu vielleicht schon als nebenfurm uo komt (s. tt); ee
frftnk. -nicdcrUndische bezeichnung des got dt (ahd, et), wenigstens In geediloi
nen sUbcn (s, ia); dem got e entjspricht frfiuk. d (so Ja auch bd-, altn-, la«, nie-
der ländisch).
B. Consouanten: Ans vielen beisiiielen, von denen es goiftgt anznfUtnai
ftUh = skrt poti^ griecb. mime (s. 83), aad#^rcr!«eiti8 ht!U> {chetf}) *= ahd. he^go m
gcult . krtrro jR ^'^)t ist Ül t^rsichtÜchr d^n« «l^is Frank isclio auf d^^T t'Tulr-ö ^itttf rlri*
fBBB
Dn oi/osnnr nr dbs txx 9iLije4
S55
' (s«, 18 fgg.) ujid wech«üU mit b ^8. l>. «^a aoii eM b. 24 , rf(?t« und de?ia 9. 2^.
duher geht /^ vor einet meilia In & (it II (n t?^ däiiu /^A , dann b) Über (s. SO); das
Ifrinlc. e^ im anlaut itt grkieh ciem donstiiEren germaniiclion A (8. 33 » et GHmm
m, a. o. «. liXXI); im tnUintc wedwcln ch,ff,h (Ictjcterea Terechwindct oft i^*nr) wie
in fast allen dciitsichon sprttch<*n (», 12), cbenao im auskut-o wechseln ch und ff,
Lüicht ahcr, wie Grimm b. LXXJ will, aadi im imlant.' (s. 55) i ch geht vor ir in k
ifth<>r, K vor * aflsiinÜitjrt sich dem s wi« im niederliiiidiflchen (s. 15j»
IL Hexloaslelire.
A. Declination. 1) starke: jedcnfallfl existierte aach im fränkiachen dio
Idreiheit d^r decUnationeD , A*^ /*» (/<» d«clmation — wie auch Grimm TermaieU,
[». O^U, der den nom. auf -s, -«^ -«* ans4?t3Et. SpecieUe erwähnong tindot nur dk
£7-decliiiatioQ: der nom, lautet aiia auf -it =^ -0, der dat (iaatr,) auf -<*, der
Iacc. auf -0 (8pat<er -f) (a, 168), der nom, plnr. endlgto sich auf 4uSt z. h. bmu9,
tpat^r bcrie, bcrif von dtcsem ist der acc. bctioft aber keine frank., aonderti eino
latinisierte form (b. 145)^ Vom raaacalinam rcn:mchnen wir folgende endangen:
liotTi. und acc. sing* bleibt ohne eadtutg (&. b. hangist s. 53. 64. Die formen theo
und kto fasst Qrimm 8» LXXY als accnsative, Kern 0. 5 als vocative), doch findet
»ich auch die cndiing -«, «. b. cA«Ze (s. 115), Der gcnet. endigt auf -«f (s. 170)
oder ^8 (8, 72 — cf, Grimm s. UDOH) oder -m (b, 27. 70, 182) oder -^ (a. 115, 154,
170), der dai auf -a (§,38, 18ä — et Grimm b. LXXm), der instr. auf -o (s. 32.
183)» der gemtt. plar» auf -ö (8.41. 152. 170 — cf, Grimm s, LXXIII), der dat auf
•um (1. 140), de r aceuji, auf -09 (s. 117), Der plnral eines ta-stammes lautet -iäst
*ias, 'ks (s. 83). Das femininum kann sich flexionslos im nom. sing, endigen
(a, 66) ♦ »0 die fem. acf -t, welche im genet, und dat. sbg, auf -ti ausgehen {&, 101).
Sonst endigt sich der nom. fiing. der abstimme auf -0 (nach Grimm b. LXXUanf -a),
später 'f (s. 70) , der oce. auf -a (s. 25> 29 — cf, Grimm &, LXXII) , der genet, aut
(s. 184), resp. -os (s. 60), später entweder -es (besonders so in compositis
I a. 159) oder -0 (oft, 2, b. s. 27. 67. 178)» der dat. (instr.) geht aus auf -o (s, 7ö. 95.
156). Das neutrum ist im nom« sing, flexionslos (s. 165 — et Grimm s. LXXi),
I der instrum, sing, ejidigt sich auf -e (s, lüO).
2) schwache: Der nom. Bing, der mascuL geht aus auf ^ (s. 48. 81 — cf.
t Qrimm s. UGQ), der grtnct auf -on (b. 125), der accus, auf -on, älter vielleicht auf
(0. 17), der genet. plur. auf ino oder 0no (s. 48). Der nom. sing, der femi-
la endigt aidi auf -a, der gent^t. auf -of* (s. 166).
Über die deeÜnation der adjectiva ist su sagen, dass, wenn sie stark deoli-
[nkren (in den glossen, wie es scheint« stetd), das fem, im nom. sing, ausgeht auf
•ia, spMer «m (s« 158), auch der acc. sing, auf -ia. Von dem masc. werden erwähnt
der dat. stitg. auf -amo oder -emo (s.33), auch auf -ame, -«lae, «ein (so im arükel
Uwme, ihetm, thtm b. 38, Ol), femer der acc sing, auf -atio^ -an (s. 38. 129), -ena
^(•. 181), -eno (8,107).
Vom Pronomen findet sich nur ihu (nom. und toc.) und ihe als aec. (a 176),
B. Conjugation. Das got. -a der 1, pers, sing, praes. ind. ist wie im aa.
und ahd, a =» w (s. 11); du Iform der 2. pers, siug, conj. ist -das (s. 16); das
I paii. praaa. endigt sicli au^ irk auf ^mth (-tul auszusprechen « 8.34), oder
aof "ndo [ä, 25), t, h, hatHsnäo, gen. plnr. havendro (s. 171); das pari praet
neb im siä.) gebildet (s. 14
m^
ruiiJLJS, vvtA juuur, ijie i>i*o?*i^i5S iv iulk lzx ^AJac*
1) stark: Da«' ^ ict, von a^niman winl angcjwtait uT
mit Ablaut («,46); <!' , ^. sbg. roBJ. pmfts. cmdigt sich .'
aach aaf -e (a. 106. 164).
2) acbwacb: die 3. pers. sbg. codj. endigt eich aawol hn pr .
C^ 8. $. 32, seuio s. 65, c/micio s. 160» obct*bho 8. ie6, ötrcto ». l€t
pnwt auf -0 (a, 64. 127 — cf. Grimm ». liXXIII fg,), diea«lbe bei %ctui;-
ttiif -ttt (b* 151) oder -io («»164)» Der inf. gebt ma auf -ö» (ä. S2) odw
2. b» B. 7*>), dÄ8 |[»TÄet anf -Ma oder *ida (s. 132). — Danacb wiro -
(kobe Bchwa^che conjug'Ation im frünkiscben anzunehmen. Das part } :
auf -»an endigt sieb, wen« es schwiurb ist, anf ^ido (k, 36: tratcüm hiii
gcmndium oinea Rcbwacben verboins auf -ian lautet im dat* aus auf •*, .^ —
ond -€n (-eno bei Grimm b« LXXIII) , im eigBntlichen instmmontallB snf -eiMM
3) Von praeterito-pracsent ist erwähnt: tharf: 8. pora, al
tAi«m, (Awfvc, thorve (». 117).
ni* In der wartbildojig-^Iehre erwähnen wir:
Ein mannl. ütamm anf -a bildet ein fem. auf -ariia
asaiiuilicrt -titta
lungelantet -enm
n 11 -»a bildet ein fem, auf 4nia
' &. 40.
Femininbildend sind di<5 endungcni 1) -yu (auü -<;*>*) mit der Del
-n^a (s. 31), S^) -(i (s, lOl)» 3) -tTia {jünger -en s, IM) von vcrbvs fvnf ^m («
*iin^ B. 69), 4) 'üha (s. 75). — Deminntiva werden mit der endnng -tn (nott.^
gebildet (s. 153). — Die vorsetzpartikel a- bat das fränkische mit den mc
alteren germaniäcben dialeeten gemeinsam.
Als sonstige« lexicaliaches erwähne ich zam schlnss: — P! "" ^
(b, 13) kann in der taieaia stehen (». H). — Neben barch steht viellti>
ches subst. barcho (s. 47). — Fraglich ist, ob brnst neutnim oder mum*
nicht aber ist ea femininam (s. *J1 und anmerk, 2), — Von pracpoiition .
wir: l) ab (Grimm r r)6, üb) c. dat ^ von (a. SS), 2) ui c. dat. « in (a, IH2), B)
c. instrum. =^ in (a. 182). — Von Zahlwörtern, welche Grimm s. XV niul
aber mit meist abweichenden crgcbnisso» bebandeU, bespricht Kern folgende: 1) oj
JinaUablcn: tum -Ufa ^ 12 (s. 130); /iuucrtetj ^40 (s. 149, dazu der '^
nebenfomi ßihur't^ko oder feirieciio a. 153); — hunnaUtakfiig ^ 120 f-
*»i<r »<r/Vn cÄtinwa *=* (2x700 =•) 1400 (wo «<?/tm = mvun ftlr daa lat. /<*33iff
Kern goscbricbcn wird — a, 5d); — tit'itAettwdii^nna oder ft^^m^fl7c«cÄ«nna
900 H ^ 800 (8, 36); — thnthusmtdc fim chunm = 2:^00 (a* 58); — ihtio
ttthUch chimna =^ (3 x 80 x \0i} ^) 24(XKi (ä. 152); — ßther stunde ic
c/iurtm» = (4 X HO X 100 ^) 32(M30 (g. 152). 2) ordinaUablen: therihca
der dritt*? (teil) (s- MJl); — = der anrölfto (a. 139). 8) tahladfpi
bicn: fimrmith {fijt'ef^lth) — t , 149).
nALLS. BtOIlABJ) TVOnJE.
Kudrttii» bcrausgegiebcn und erklärt von E«MMrÜiu Halle, Vetlagderl
banillnng de» WaiaenbauÄe«, 1872- LII und 3H7 s, 8* u, 1 ' '
In dem von Zacher begrüudeten miternclimen einer „g'^r' < uen tiiik«!^
bibllotbek'' folgt hier dem von WUuiannä im Jahre 1869 bcrau8gegcboo«a WM
dio Gudrun nach.
lIlLiJKSliikSD, niKH «viiat?! tD.
>le Gudrnn — <
forin*^ »Vr f'inrf» spät
dclt
«9 r.: ■,. i.M,;i:-
"' - . uoljit mir tUT rettung a\i ' r der
r noch die lioste. Der I han-
1^ üiif ü, lori%.: „Bd der burntdlnnj; dtj» namcnB wird
ien eotatcllutig^cii I wie et« zeit und hciiiittt de» achrcihcrs
rümnliwstan , die. form «ü gewinnen , welclit* dn guter uiittelhochdeutächcr schreibet
gebraucht haben wünlo. Dies^ kann im allgemeinen nicht zweifelhaft sein ; nur ober
den anlant habon aicb gegen K gewichtige gegnpr erhoben. IndogHen ist es vielfach
h»?teQgt , da«» biurisch - Aaterreichische schrei her Ck (\\t K «etzttjn , nicht aber da^s h\q
auch ein Triittrlhochtl G so weit entstellt hätten. Will mau also deo handj9chnft-
liehen bodcn nicht willkürlich verlassen, ao muas man K setscen, ebenso wie ü in
der ersten ailbc statt w*/* Zu dum letzten lÄt »U erinnern, worauf Ret schon in
dieser Zeitschrift 2 , 468 anfhierkRam machte! ^ das» mit Küdrün der handsehriftlichÄ
baden doch »chon verlassen ist, denn nach dem da vorhersehenden Ckaudnin oder
Chiiuiftm, Chaudrän oder Chautmn liegt in der handaehrift nichts vor, als rahd.
an«gedrflrkt Kuärtm oder Küirtut, vielleicht wechselnd mit Küdi^on, Küiruan
(Mnllcnhoff in seiner ausgäbe u. ISG)* Aber Kudnm kann nach dem gebrauch der
flektierten form im vcrsc nicht die form der ursprünglichen dichtnng geweBen sein,
d. h. der handschriftliche boden ist doch nicht zu brauchen %o wie er ist Zu dem
varleizten der angeführten aätxe des heransgebera ist zu bemerken , dass die von ihm
vennisHto entfiteUnng einea mhd. g* hia xu di- doch wirklich vorliegt, bezeugt aa
finden in Weinholds bair. Gramm, s. 186: cäo/^ gleich ifott , ehalt gleich rya?*, dirimme
gleich grimme u. a, in Diemers Gq(L des 11. und 12. jahrh., siebe auch HüUcnhoff
in Ranpts Zeitschr. 12, 30L Damit verliert der an8cheinenii beweiHonde satz seine
»cbirfe t5lligt man darf^n Gufjm^ z anlck kehren ^ das da» g k!»
Ättdcra auch för das bairische Sprachgebiet in der zweiten hal^o ^v.^ *^. juiiüiiiiidert*
bczcüprt in den duo mancipia Dietrich et &udnm Haupts Zeitschr. 12» 315. Ent-
gclii ' '^-rend ist daliei das wechseln mit KtUrun und Kud/rün^ das, wie Bartsch»
au : ans dem vrirrwarr der handscbrilt noch beibehalt (nach MilUenhoff),
wlbrend er anf dem titel und in den anmerkungen »ich für Kvtdrun entacheidet« d. h.
den weg jeh Guänm betritt (im register aber steht nur Kütrvi^n). Nicht anders der
b«lbebaliena wochael von Hüte und Rüde.
Um aber vom namen zur sache ku kommen, so darf man sich der neuen aus*
gab€ aufrichtig freuen; wir kommen auch init ihr der gewinnung des merkwürdigen
und im ganzen «o köstlichen gedieh ts für vergtändnis and reinen genusa inmier nliher,
zu der aUe berausgeber vom ersten an dankenswertes und bleibende« beigesteuert
haben. Wie Bartschs ausgäbe darin einen erheblichen fortschritt g^&gvsn Vollmer dar-
stellte, m führt Maitins auagabe die arbeit vielfl<ig weiter, unmittelbar oder mit-
telbar. Es handelt sich teils um die gestaltung des textes aus der späten band-
Schrift 1> ils um tlie gpracbliche und sachliche exklamng, teibi tun die losung
der gro^ Kchen fmge nach der entstehung des Werkes , in der die meiuungen
am weiteaten anaeinandcr gehen, und alle drei arbeitsgebiete greifen fortwahrend in
«ioandor.
Welchen Spielraum der forsch ung die art der Überlieferung läast, zeigt das
an>^ -^ - ' ' n der toztgcataltnng bei Bartsch und Martin, indem jener mehr etn
flie hi>chdeutsch bietet, dieser sich mehr conservativ an die bandschrift
^L anncblii III), und brdde fnsacn auf neuer kritischer durohprüfung des einzel-
H nrn. Kr i itt nber diese vorarbeiten gibt der letztere in der einldtung s. XI fg.,
^1 obwol nicht so eingehend wie Bartsch (Qerm. bd, 10), und ohne tn den anmerkungen
^^^^^•Mif /it^n^k'isQkummeii, abgesehen von kumen Verweisungen dann und wann, meist
S6a
TOLMemuKr
tueh oltne rütk-t ' ' nau^en ujkI u-it r^-:-^"i:^-
pdau dea ^luizen u ^*nn, aber nmn
scheo , ^^ -'-■■■•■ I ^ iu d^ti v',
und diö , ganz vei •
gehalten («« LH): .^d^ aui$ deu ;irbdt«n luid'srtsr tuii
RÜtig XU Terzeiclineii/* Flir June iut da» a. lU »bg^l i.^;: .^ j ^
and Qtinüte, d& die bisherigen arboiten allgemein siugfiugltcb mmtu Ai
ooch Bartsch einen Iciobt^jn nUerblicV dea van den Vorgängern flir diu tj-iun,
Mt€ten ; aber bei dim von Bartsch ä^lbst cnüchntcn , wit* bei dun nach ihm rvn Ct^
miinn gefundenen n Verbesserungen (z. k 11, 1. 945 » 2) wJkn äoek
I dea urheböTB naint . t.
Martina vcrtranen auf die handschrift geht in manchem xicmlicU
wenn er 0.XI einsilbige kurze worter ^ wie m, der. deA, als genügend a&i;.»
die erate liehung nebst Senkung zu füllen (vgL Rchon MüUenliuiT a» 115) f* wik
Laclimann zu den Nib. 4(>, 4 die dort erscheinenden föll» dar art ^^vkoi^ xve
fatfich'' fand. Bei dem Übermässigen aualaasen der handBchrift Lm ^roM<)ti wiiiJ
kleinen» wobei oft ganz handgreiflich erscheint, das« der sehr Su
sdljg gefi^hl die y^se w[e jntaa djauf loa flchri<;b^ können ti ^^ \ ii
art oder auch mehr auf beinahe 70(10 langzeilen anmöglich bewdikraft hAUen fUf ^wmC
ao fast undenkbares. Auch mit anderen angenommenen aoälaAsungim wird Bazt»cb
recht haben^ z, b. 354, B, 4:
Horani van Tmerkhe
äwch der rramt^en liebe vant man vü ofU gemeUchm;
HO die liandschriften und die herausgeher bi« auf Burtöch, nur dana V '^
aocneativ deutlich machte, indem er HormuL^n schrieb,* Ich glaube, mx
Horant gar kein Mittelhochdeutsch. Horant steht von vant zu fem, ab dajoi maoi
ala acc. hätte fühlen kennen ^ vollende beim h5ren, nicht laden ; es ist fielmeUri
lut, ich meine gar nicht als klar gefühlter nominatiT, TorauBgobracht und wlnl '
beim verbum durch vertretendes in zum acc« gcatcmpielt, wie das all:
stil war (s, z. b, Gudr, 584, 2) und noch jetzt gprechstö ist, auch ohiit, itl
der lateinischen grammatik gemsa buchstÜ geworden sein würde.
Einige mal h% aber wol auch Martin noch ohne not von der handttelifift
gangen. 536, 3. 4 hat sie:
war wnb€ 9olte ieh^ län
hie in vremd^m landen od£r icÄ ti<rm tr pfdepntp
Die herauRgeber besserten ich enname ^ aber das oder erhalt du anderes licht
die von Haupt in der 2. aasg. des I^c s. 349 beigebrachten fälle , wo tider gMt
..wenn nicht** erscheint, allerdings Im Vordersatze, nicht im nachitatz;e; doch tanc
damit die möglichkeit auf» daas oder auch so gelten konte wie hier, gleich
OJeht*' — Man sieht auch nicht ein , warum 643 , 3 Qewerren in (feverren
tat. mit annähme einer von M. selbst bedenklich genanten, ich glaube unm5g
«llipte; inj mit höherem tone, ist «I7is, ror^ ^f, tfdan konte den artdem nichts anl^«
ben, sie nicht stören/* — Auch ffir die änderung von under wehtttl in tt
500 t 1 stellt mau keinen genügenden grond in dem » W€h9cl sUzen de» Kreib
1) Das mm* in m^ 4nde wip aber kann doch bei der kraft sttinor b^^deu
unmöglich in eine liale geitolU werden mit tu t(ne kl4w^ u« vi
2) Von MülUaholSi kürae in Jlwmt , di« d(T von nicht suUssl (sp hütt» aii£h «aJ
ir<»rfii/ jvorden mÜison) t*t Martin abgegimgea, laaat sie aber ia andem gediobtot
?gL 1. IL,'
ÜBE& 0iniiEini m>, mabti5
utadtrochts von we(il)jM?I<irn j die «pecr^ fliegen im bogen liütüb«? ond hin&b&ft flJQ
]tiii»[»f«r stehen wirUwJi antör ikni auccrwecli»«?!. — Daa zugeHaUto m6 55S, l
r ' l.i nötig ♦ es wird mit durch den fulgemlen sah mit iJof
w di?n ähnlichen 414, 2. UM. 2. 3. lUü» 1. 2. \b^% h 2,
der hauptsat« mus» mit gnliobenem tone gespmchon oder g^esungeu worden »ein, um
{eklendß so, solch« no nei* iO sehr n. 4. xu ersetzen.
Oewise ist 1 149 ^ ^ K^g^fu die biiditirigen heransgcber flie hnndschrift unrecht
idert» von roB^en, die »nf der «cefahrt mch perMiandtn hatten, steif geworden Wttnm:
Wate hk^ 9i kiieUn an den stunden,
(lern lonetigen labtH^ d. h. mit kaltem w&saer begieesen» wie man es
I . liigen ma«hte* siehe die «teilen unter kuhlm in Grimnu Wb. 5, 256S.
in indert kdUn „t5t/jn/' mit dem zu&ütie: ist t4n zm entsdüoBaenheit Watos
lender befeht Aber da« htiisst kclUn schlechtweg gar nicht, nnr qnilen, peini*
fnd einem sufletzen (vergK Mutin aelbet s, lOG^), and wenn es wirklich von töten
mit der molltH 673, i, tu der (IL die) viüete kthi t- l, so
ch nichts fUr ein qneln U^ttm, denn daa sind Torblünjt ^^k$T
rai dein groosen vorr&t rte^ deren &rt darin besteht, daas sio
das zn nagende eben nw li, nicht gerades wegs aussprecheD,
wie wir noch haben i9%s fftas b€^s»€H , übtr die kimge springet^ und ahnliche. Es traf»
fen darin immer ein eigentlicher nnd ein uneigentllcher simi zusammen , der erste ist
oft schwer zn Anden, weil er sich an sitten anlehnt, die nicht so lange währen als
Bei * ' '» in der vlüde mnss als eigentlicher sinn eine aitie sn
aiii 1 kielholen der matrosen oder dem wippen als ehreiwtrftfe
(Grimms EA« 7%^ vergl in Grimma Wb. korb 4» b); etwas ähnliches mnas anoh der
eigentliche inbalt des fueln mit der nioUen sein. Dass dieaa «fuelfi nicht an sich und
notwendig tötlich ist» daa ist eben die witzkraft der Wendungen, gana wie bei dem
ffdffn in die wa^^kÜeJen adde.
Wir kommen von selbst auf die erklärnng, in der ja gewöhnlich die eni-
esdung auch bei kritischen fragen liegt Auch Martin bezeichnet b, XXXI als hanpl-
cweok dar ausgäbe p^die allseitige erklärung, nicht die kritik des echten," Torsuga-
weiae (h, IJI) die erklärung in universitatsvoTleaangen. Aber auch zum Selbststudium
des lernenden bt vieles beigebracht, belehrend oder anregend, yerweisend, oft auch
mit sehr dankenswerten xntaten Zachers. Die erklärung trifft meistenteils glTlcklicli
die form und das maas , die das eigene mitarbeiten des studierenden nicht fiberAlis-
aig madiea, sondern anregen, und neben dem sprachlichen, syntaktischen, etjmo*
logischen ist auch dem sachllcheii, in Sittengeschichte u, dgL, seine wichtige stelle
Ieisgeränint, 5fter auch mit nachweisungen ähnlicher erächeinungen aus der geschidiie«
den heutigen bauemsitten und ähnliches, Beicb ist besonders^ wie noch in keinem
ihnlichen buche , sachlich wie sprachlich , die benutznng anderer lltteratoren, nament-^
üch iier mittelniederlln diachen , altfranzösischen, altnordischen, anch der provena.,
angels., griech., lateinischen» sodass der blick zugleich in wünschenswertester weise
Hber das mittelhochdeutsche hinaus ins weite gerichtet, ausgeweitet wird, und dabei
ist taktvoll das leicht kommende Übermsaa ferngehalten. Auch die mhd. litterator»
^namentlich die nächstliegende et^^^^ ^ reichlich zugezogen.
^B DtM f&r die erklärung noch immer allerlei arbeit ftbrig bleibtj liegt in der
^"^gt iiauMotUch t' ^^1 wicLtigöu wtänduj;
^
iiiiuliche sinn
nii-iit vsiu
*m
üttüSOftAva»
•WT di« abstrat'tt! begrifflich« s\nt*6 uugcfälir klar ii^; , lU.. .^,^. . ..
tcn und znst&ndo wie die geibinkt«n und cm pfin dangt*» d*!r xeit tro^
teil '^ ' -;^ i;'.:,.^^:"- ,M-.s'i;r '•,,' :,■( beidt?«. fi*''- ''■**
lui^'-. ■■'■-'u. Idi \'. .
^^ WW *i<:'l'
I)j reu nicht hhisa dne Imiicriiwfifrcr Bi<^ emciieine« an
ritterliche waffe, im ttirtüer, »ieh« bei Sehen: 840, vgl. auch in Qrimtiu Wli,
k4)We und knüM. — Zu 336, 3 vennisht tnm die beartichnung de» «c»^"* '- -:
dargebot^^üen wcsioeH al» wilUiomniHotnmlf. — Dio //f>iA'c uebcn dea k;
Kind ofTeribar tische (s. Grimms Wk 1. 1109, Haui)t 9» 873),— Prr r
dem schUchtfelde 538, 2 als sitz des konigs (vergU Müllenhoff b. >
c« ij»t «nu vattiftnol, raUßtw}l, der «choa in öeinftm namen dft*i fu'
liudeutet und der Kum füistUchen g^pJlck ao ntitig gehörte, wi«-
süb«h5r in den Nib. 1&15, 1; im fruiiRt Kola ndal jede hält Karl elnwal ntt mit
baronen im freien felde unter einem bäume auf eiucm foldcstoef d*or -r-
, dem giin, plur, lant 21j_^ bt eine »^apökope*' onxuuehnien gor nieht n
künetfe lanl'* xUÄUiimien bildet den genitiv, sodass diiH gcuitivgcfühl . djs Ja
I noch lebendig geiii muste, sich auch ohne casnszeichen auf lani mit errtn^clrl.
fiolches sparen der endong jalrrhunderte lang gegolten hat und noch gfli;
I «u Neidhart s. 201, zum Erec a. 421, vgL schon J. Qriinin, Qrami^. 4, 7ölk* — \
j Kweben Bam die vögele der ins Strand wasser gcütosaeneu 446» 3 i^t niebt «^
' gleich mit dem Eiegen der vögel, läondeni mit dem auf- und niedeTtsQcliiai
Bchwanen, an die für die entsprechende Nibe langten stelle 1470, 1 BdiHtn
6.265*' denkt — Die verlangte ^ ', 3 ist nach dem schon ; -
526, 2 keine«wegs üherflöealg, <1 r war nur waflenrulie. di
tung des friedens, unserem friede entspricht vielmehr mone (vgl. Ntb. *il>ll, 4} »
zusammenfassend vtide unde tmne, — Bei dem einen , , niht 911» 4 (i, aadi 1S0|1
110, 4) fehlt die angäbe der genauen bedeatung, dnas es die stirkstc mlid »ur
uungsform war, s, Grimms Wh. 6, 467, auch Bechs reiche samluug Germ. 7,
gab sie klar an die band; vgl. zt Uner wik . . nie Qudr, 556» 3. — Dm
von den schüfen 453, 3 nötigt nicht, an ein anbohren seu denken, das Wst«
lieh müate haben besorgen lassen ^ es wird nichts als leck bedeuten« -^ CTiive
Htandlich ist mir Martins einwand gegen meine auffassung von 491, 3. i;
sorge der Hilde um „ die von Hagen drohende veruichtnug so vi^er taAni
soll abgewant werden durch die auaaicht, dasa Wate jenom entgegentrete?
er also nicht ^ viele,** sondern um ein unhestimtes weniger werde tOton
trauen elend machen können » das soll Hilden beruhigen? und dass Ha
den daneben blutarheit genug tun können, soll sie gar nicht beunruhigim?
wfirdc ihrem verstände und Ihrem heraen gleich wenig ehre machen« Die entfl«
tochter ninss aber beim nahen des vaters angst haben um strafe» die de anlh
trifft (und die mit ihr entwichenen), und darauf pausen ihre worto wir- T-^V^-
wort genau besehen allein und völlig. — Bei der ahlehunng meiner :ii
789, 4 ist der wesentliehe unterschied ven in und üf nicht bcaciitct; ;
den bleibt so oline sinn und Inhalt, ja der ganze »ujsammeuhaTtfj. — >
langt Martin den naehweis des von mir vorgeschlagenen »idi
n. iL; ja *^r nt/lit an der stelle, die ihm vtir ruu'pn t-^f-wi-son
1) Lüi'h li(i Schiller: spottet ff ätr tnjelu ^wang (Dio tkuiichc muic)« bul If u
Jlthf' mmd wtftmdMä Iräafiiffdmt und hnmt (Braut von Corinth).
ßmOl eUDEüll JTD. MABTIK
361
du
19.
K
74, GHmni» M1>, 5» 646, weiter ftueh Liliencrona Hlsi ?oUebL 3, Ö06»*). wie in
weit wallte itiftn denn eine uns ^ e»tmckte bedeutusg &m den fingern saugdD
lOneti? AWt i\m» erk^nrusn imch ,tsicli denieo** heisse oder heisseD kCriino, dM
des njichw<?iMes: ich l ich lennen nnd seine eippe dnrchzu&rbeitoii
>t keine spur und keiue ji ^ it d&zu gefunden.
Wenn Martin »»die kritik de» echten*' nicht als hau ptzweck bezeichnete , »o ist
doch in der einkituug wie in den anmerkung^D ein breiter räum gegönt, und man
iniB «ich freuen, doss er die Vritiscbo hauptfirage, die Bartsch eigentlich ganz \m
schob, wider in bi^wcgung gebracht hat: es kann nicht alles aus einer hünd,
eiüöm gßgchnj^ck gekomm<m sein. Begreiflich Bch^iesgt sich Martin eng an Mül-
hoffis kritik an, *üe vor buld drcissig jahrtn 1 rige frage tucrst gründlich
lö»en Ußternahni, doch »o, dasa eimnal in ^ i fallen mit Verwerfung oder
rafnahme von strophon und «trophenteUeu von HöUeuhoff abgewichen ist, ausserdem
»nch verziühtet auf die genaue Verteilung dea auechten auf eine beätimte anzahl
teraehiedcner tmiarbeitcr und zndicht^. wie sie Müllenhoff vornahm (a. XXXf) ;
entto weicht Martin von tliesem ab tn der zeitbeaümmuDg für die nacbdichtung, die
wt»entlich früher ansetzt (». XXXIV).
Die Sorgfalt und ncharfe, womit Martin der acheidung das urspr&nglicbon von
r aodichtung nachgeht, lägst nichts tu wünschen Öbrig, Sache und fiprachc» sage
sitte, alJcE wird kritiach verfolgt, beaonders anch daa ästhetische und ethische,
an dem ganzen, wi« es nm vorliegt, die nate tmd lücken der zndichtung aufzu-
pören und auirzuklügeln , daa kritische messer hinelniubohren und das ursprüngliche
der ma«»e berauH zu brechen. Dabei wird man gewahr, dass im laufe der arbeit
mut der Überzeugung und en^heidung gewachsen Ut Es ist etwaa achtes um
in mat , aber Ich für meine person muss bekennen , daaa ich ihn sehr oft nicht
!Ü Ich mich nicht beeile nach einer entscUeidnng xu greifen in f&llen, wo
m noch ketneBwegs als so sicher fühle , um von ihm aoa die dinge znrecht
kennen. Ich will an einigen fallen mich klar zu machen suchen.
Martin üchliesst, wie Miillcnholf, mit str, 1530; das sei ein deutlicher, 8ch5«
ner aft»chluiiit| ,«mit der mg der lang getrenten liebenden achliefist der kern
des gedichts ab'* (vgl. 36). Aber daa scheint mir nicht im sinne des
1$. iahrhunderts gedacht, sondern im sinne des 19, Jahrhunderts, und zudem nichts
iflcbj Letzteres nicht, weil ein solches abschnappen einer verwickelten handlung,
iodaas allcji weitere dem lesei innerlich abzuspinnen überlatisen wird, wol ein ,rplkan*
kunstmittel unserer zeit ist, aber nicht im sinne der wirklichen epischen wit,
ie da ein volles ausklingen gewohnt war; der begriff der befriedigung ist eben auf
verschiedenen cnlturstnfen ein verschiedetjer. Zu diesem auaklingen gehört aber fili
den sinn des 13. jaiirhunderts hier entschieden wenigstens, dass die küneginn$
drun anch die andern beiden ihres väterlichen hofes, nicht nur den Herwig, ihren
geliitbten/' empfange. Denn daas auch in dieser ausserordentlichen läge die hof«
tte nidit vergessen wird, ist ans der ganzen haltnng der beteiligten zu ersehen.
oshalb legt z* h. auch Herwig, ehe er zu seiner Gudrun tritt, schwert und brönne
mit fimen man zt hm>€ vor herm oder herrin nicht erscheinen durfte, nicht nur
ch 3tu erleichtern oder um iniuniglicher tu eracheinen. und die Gudrun i^ im
der zeit nicht die lieb«n»de in erster linie* sondern die küneginnß, deren volle
wider hergestellt wird. Der Irüheiitd eebluss des iiedes wäre mit 1533 anzunehmeiL
\H Ibbdcn. waa H. den ludichtem manchmal
302
SCEiDCBBJlSQD
Indern«
In U
Ka^b töderor seit« hin M dio <i*
|5?v^ 1 wo Hartui i» dirr tötUBg der .: — ..^ _^_
H> ; lind natzl<U9(» verltLngüning dti ^ ^ nitibL JOik
Ji -' von triwte und i*^^4nT*iiJ^ 'i * * utc» Im muu
\s neu, die liöciiat« mrii^licho > i Hcr^fami »li^r
tu V iü (\qt gebar der geraabt4Mi jun^^itüucii, aJ^
ilr i rin der ^riuwJtf, iat düher auch für die dichtun^
Ug" Rondcrn dicbtüriüch und für d«n sinn diir zeit vfülig am il
i??<»ndig. ünbegreiflkU ist mir Martixm frage ru 1&18, 2: ..waru^i v.
Bonljcho feindöchaft gegen Gerliüd hegt, int uicht zu »agen.'* Der ^aasa
»eigt ja die Oerlmd so jeh »agea ab da " ' ' ui auf der • ;
auf der andern ist, d{ia f^erhlltnis iat zi liU wie in
Hagen and Kriiouliild ; so tuusg doh Wuteus li*i
(iutvfm/iA' richten, Das feJilen dieses xagoa wuw n
ansdnick. da&a Wate ,|fit^ widcrwarUn ^U%*' sucht, zeigt dass dies« Acm
klar bewußt war. Der zug uachb^r, daa« Oiidrnn im cDtäcbcidetidcii «Hj
solbtit ihre aJte qaäteriii durch eine ootlligo zu acbUtzcn 9ai;ht vor Wales &<jniat
genauer sie nicht zu verraten und AUBKuIicfcm da.^ herz Uai, irrscb
wcibHch als kÖDiglich (hcrren kirnet gatädt)', nach iilarün ab«^ ••
sebwacblich gt*siut<}n interpolatoreu ihren cbaract^r mit einer
nutzlosen barmberzigkeit auisstaflierün '* (a* ^9). AUo rein m^v
dio zu döf imseres jahrhmiderta einmal Btimt, Ut schw&cbHche y:
Zu dem auffcritte, wo Wate gericht halt, wäre Hbor"
die auftweisung von nnechtüm steht da anf besonders «cL-
V.. K ist ftberi4<}ben, dasa Gcrlind die köoigin nattirlich nicht ^ n
mit ihrem hofsUate (wie Ortrun 15<»4, 3 \ergL mit IbOl, 2), hl
besonders erwühnt wird, aber auf ihn gebt das um dtirS. zeile^ vergl. 15U),
i> 1510, 1 geht nicht auf Gerlind» sondern auf den gamten ver«ammeli'' '-
Uüter dem Wate allcrdingö diu Gerlind vermutet. — Dn»» Wat^ die <
nicht kcnt, kann nicht Auffallen, da selbst Herwig 14
Zn 161 B> 1 ist zu bemerken, dasa gemeint ist, Wu
weiter nach vorn im saale (vgl, 1523, 2, Iw, 1109), nkht etwa
«a?, den er gar nicht verlasBen hatte 1515, L — Dass 1522 Wat^ u.
in toftef^eiU abführen noll und gar nicht gesagt werden , was mit ihr
mit Hartmut MM), (i]^8 iat doch einfach i ' ' T ' '' *
da Wate die Gerlind buim haare fasst,
sondern Im sinne der zeit Vürirt^lTlich» ma ji^alt L
dtr läge; das wird einum klar, Bobald man dcsh<
geriDgst«, das einer vornahm, vom anwesenden herrn oder der henin der ^tkmp
eingeholt wenlen mmstc: der stur« der künc^nne auf die tiefste rtn/e wEr fUr
zeit darin aufs wirksamste ausgesprochen. — Daa« dio frauon der ab^efßhrUn
Und gcspant na< i ' ist doch weiblich und n: ' ' * ;?; djw«
nur aus leerer, i r n^ugier geschehe, W(W: Jnmiuii|fB
Pass er 1521, 4 uhiiti techi i- ,ji l M;rw| ti hat, kujm nur diimn Hegten, daif
in der wesciken CiBs der ul uiiiivri -,!, t. n hat, wiUucnd gemeiul lU fUr ♦i-At/i
solcher wiisohf^rinnen» wie die dithei stehende Gudruni
Wie wir vorhin die zndichter schwächlich gesinnt fanden
mit „weichlicher ainntiaart^' s. 354. Da wird in der grossen v i^i;
unsgang des gedicht^a aU grnndklang txtgt und deren i^uclle das liiAUcugumUt
tBian Qxmnvn igd. itABitH
863
iftrIkIScl] der Giidran ist rikfartiii hat ahnT gar ketDu treude w^it^r darün) , audt dorn
gtfADgoncn KnrtiTiQt tuid den »eüieu eudlicb vuUii guu^L* geivalirt, Gudrun selbst
li»it HioiiK nicht nehiiit'ti, die hMm heimlich twden and nea kleiduo tn kfl»«ti lür
ikr en9t^ erscheinen bd hofe. N^ch Mdrtiii kenzoichoot diodu ». ächOnheitspfl^gö die
weiehlii^bi? gitiootjart der zudichti^r /' (L h. er hat »ich don schrnuz der gciUngnsfifiO
mc!i ti'llt und die allgtfmoinheit dea budena damals, daher das gnwItU'rte
»tili j -r jtudichter.
Auch an dem bedlirfnis der rübrang iind „die zudichtei** au erkennen (vürgl.
|a. XXXI)» tt b* 386, wo Hild^ ihrem vater liebkoiend das kimie, dou hart strdcfaelt
I (i. In Grimms Wb. kitui 2, d)i am die erlaabnis zu erhalten« dass Horant ihr mehr
«tage; ♦fftjr den v '' TT t passt dies« rührende famiHenacene wenig,** vgl. m
t 6d^» S» wo niich ii . <*^ u frtmiliefi9c»«ri«** ein**« kliip» ^rhÄlt al^ ni<*hf wür-
gen ug. Damit Ut don »s
recht virl zu tun gii '__-j. ■ -■' _ ■-■n
' dtmh die biii . eine wichtige frago anigeworfen» oder rteimcbr ent
dn vator» dcüi ^^^ vH:ht«r den hart streichelt, wird dabei weich, d* h, miuu.MMi i.
ireich, gerührt.» den tbrauen nahe. So wenigstens im 19. Jahrhundert, wonigst^ns
hie und da . das bestätigt glücklich diese kritik. Aber auch im 13, Jahrhundert gab
m hlm 8chon geiiinnangs- oder stimmnngsgenossen des kritikeraj ja schon zu üomers
»eiten nach IL I, 501» wo Zeaa selber seiner wttrde vergisst und die band der The-
tia nicht von seinem kinae jcarückstösst ; bei uns aber moss nach der rorbrolteten
r«deoaart einem um tlen hart gtim dieser unwürdige angrilT auf die gcmüUfesugkeit
eintm bartträgers einst epidemisch gewesen sein* .letxt setzt es heilsame klapse, wo
olniir tochter im leben od«^r in der dichtung eine solche süsslichkeit beikomt.
Auch den ^- ! ihigkeiten der zu^Hchter tränt Martin nicht ne! zn, Z. b.
4d8, i soU tindt^^ !i^> äotte Hageaa nach Waleis gebracht haben; ..äbctUttttU
ist der wind^ der steh des abends erhebt« freilich konte dieser, rem lande webend,
niebt gut die schiffe an den Strand bringen** — bloss ,« nicht gut*'? Aber das
müste, glaub ich« der dl/miwini heissen» Bartsehs auffasaang als westwind wird
richtig sein. — V" '^bigg.f wo erst nach der abreise vom abschiede erzÄlilt
wird, »«der Äba«.li t-r etwas zn spät berichtet« da bereits von der reise die
rede war/* Aber wer so gedankenlos wäre , wie Martin da tod den zudichtern annirat,
der bitte nicht gcist4?dknitt genug « Überhaupt einen vera zu stände zubringen» Hilde,
Hlldeburg usw. begleiten offenbar den vat«r und könig bis xum strande, wie das
in höfiacher aitte liegt und nicht in dieser bloss. — Die ?ortreflliche bemerkung
565j^ 3« die von grosser meuBchenkentnis zeugt, findet Martin flkr d«n Hagen 2a
„hausriterlich** (5.>ö» 4 ist gewiss mit C. Hofmann ir für dir lu lesen). — Auch
606, 4 wird einem zudichter ein gedankc untergelegt, der einfach dumm wäre; ffuo-
Ur wüte steht da für Worte« die gut^n willen am^drücken, nod alles i^t in Ordnung.
Sonst wird den zudichtern wirklich nicht nur langweiligkeit, Weitschweifigkeit,
kkaalichkeit nachgesagt, sondern auch ärmlichkeit» armseligkeit« ihr geBchreibsel ist
otl elend, einfältig, la ^ ^ ' ich hätte aber ziemlich zn allen stellen« die ich mir
ang^markt habe, etwa ig oder sprachliches zu erinnern, um zu aeigen, wie
mn; k hüten sollte. Auch zn der Verzögerung oder unter*
lt|i rtin oft tadelt als arbeit der nachdichter (z. b. s, 123.
H3 vire viel zu erinnern*
.x^^i iiux aoa vlue stelle will Ich noch genaner eingehen, Im kämpfe xwiachon
Itagen nnd HeteL Die Unordnung in der Schilderung lässt sich an einem puiiete ganz
Mmdligwl bttben dmreh ninstoUang ainci 8troid:io» 524 gehaii ^^ ~^
; ?/y
1164
scurüBNBAca
dringt k&ropfeuil zu Hufireu und Wfttn Tor« tun ddreti fftroit tmd cbmit don
llb**rliaopt zo «cIj ' '
nntl Hotel ncTit s^
sttirtJck vom karniifo . darauf «^hmibulb^'r ttnch Ua^u (f»'^5); jetzt larlbt HHel
abbmilen lies beimcs, worin Lhm natiirlich die itcmcu fülgcn, das zeichen zum
vorlÄttfiger Waffenruhe (5J6); 527 w&r« ot cmtbeliren ♦ ist aber auch bmnchbar,
m dem wichtigen augenblicke den Mick von dem bauptpunkt^ w<>ir ; ■ ' ' r
m If-nkon, wovu d<^T z*^itpQnkt g-an?. gwt >?<^wählt i8t (solche btii
göTt I findet sie in der
8ch^ 1 nutwcndig). Nan
dA, dassHetc], als dor hanptscbuldige an aÜ dem blutbade und der fei
rHäe tnt suow schreitet: dö gienc drr ^ünic HeUle tuo dern mldm j^.^^.^ti
(diifl mit ftlr suo oder ze Ut sinlo»), and bittet förmlich nachtraglich den Haireo
di»? 8ch^n geraubte tochter (528), Und non ist 524 Dotw<iudig und sdL''
lieh ab; Hagoü erldärt: ir habet mit schcrncn listen mine litbf toh
worin zngleidi mit dorh beilitufig nacliklingendoni verdmsse
JÄ schon, 80 soll sie donn eurr Sf?in, Die zwei vorherg"^!
bcgtftndttog Beines nachgebens enthalten ♦ sind aber in unordnungf* Am sifh«
igt der zweite grond 'lu erkennen, in ganant^rem ansclilnase an die handidirift: '
(daaigt nicht zu entbehren) ffU tu »*on helden (frÖ^ {^ö^?) cre ixt unitrutinen,
ihr ja held*^nehre and rulim genng bewährt odf*r g<»wonnen habt: l"
leicht vor hddcn, \m kämpfe mit mir nnd den roeineu* Der erst« •■,.■■■
552, 2 acheint nicht von guete , sondern xougiwte zu reden, wie schon Vollmer
einem vorscWag FfeiJfers mit matterem giioie schrieb ; Hetela reichtum hat er an da
Werbefahrt Wated kennen lernen, jetzt Bein und der Beinen beldcntninr daiii«r
nachgeben. Aucli ein anlasa 211 dem versehen ist leicht aufznweisen, 524 nnd 69
8ciiiic8»en boide mit (lewunnen^ und f>23 klingi als ob eine Antwort Hainen« erfolgt
Bolle, Khyt ob t i
Dien konte? ob <L
gebt? Ich kann nura kanm anders denken * ohne daas ich gleich die fol-
daraas sm ziehen wagt«.
LRIFZIO, KAI tB7S. R* ntLOABSAIKD«
Geschichte der geist Hohen Spiele in Deuts eh J and. Von Dr. B. WUken,
Docenten an der XJnivi^rsität Göttingen, GMtingen, Yandenhoeck xmd
Iluprccht^ Verlag 1872. VIU, 306 aeitea. 8. n. 1« , thlr.
Die geschichte der geistlichen spiele in Deutschland hat bis jetzt nnr w<tn
betlicksiobtigung gefunden. Zwar ist ziemlich viel matcrial gesammalt, aber ^^' i-
tnng und kritische dnrohforachang desselben ist — einige bcmeTkune-cn In ^^
trefflichem bocho (Wdhnachtgjnele und Lieder), «owie einige iv
Du Merils (OHginea latintn du thidtre moderne) abgtTepJmot — ku-
den. 80 ist es eine glücklich gewählte, lohnende aufgäbe, welche der verfaaAi^r 6li
vorliegenden baches sich gestellt hat. An die loanng dergelb^n aber ist er« wift ie
glaube, weder mit gentigenden kentnisaen. nocli mit hinreichender sobJirfa mi^
genauigkeit gegangen. Den beweis ftlr diese behaoptong hoffe ich im falgead
erbringen tu k5nncn.
Das b« liehen nntersncbungen nur wenige, m>-- '
ferfasBer in h dazu Bt»?cken. Von dJcacn weiiipjn wiii •
tSge?en snnilchst tespr
CitcB wtLmm» QSscH. D. wmru sptsLE
sen
»
IMe mtofftea denkmEler dim kircKIichea iroöitiachtKdnuniiB sind bekiuitlieh die
he! WitinhaW und Du MvitH getlruckt^m offirietj vo» Freülng, Orl^an» und Eoueu,
Ditrch vcrgteicliQng dcräülbt!U sucht der verfasBGr i. 5 fgg, alo ft]te»t€ti kern ein
ßiÄgieroffiz W»txäXttl)ek()TiußeD» Er tmchi sich die Aufgabe leicht, Indeni er einfach
von F, ttfid 0. als inti r ' ' ^ ^ ' ^ it verbin-
det «ich der zweito gtu oachzu»
Weben mittebl der muiaiune^ diwa erst allniHÜch die bezieüungüu aul drd fc»t<j,
ftiwscr dem der drei kimige 6* janoar noch die hirtenfeier vom 25. deceinbcr nnd der
beüiJehemitiache kindennard vom 27. hier xuöamiu enge flössen seien* — Oaa letztere
lies«e Bieh hören und wire ein hübscher gedanke, wenn nicht die ganse nuffusaung
der gei»tJiehcn spiele, welche dem verfaaaer zn geböte steht, »cHcf wäre. Wir Imbeu
es htt?r nicht mit lieber dicbtnrig zu tun, die schan im Stoffe von llieö&enden
umriöscn, zu verh i Zeiten» au verschiedenen orten, von verschiedeneu Stand-
punkten anfl erweitert, ausgoBchmtk'ktr vertieft oder zusammengezogeö, veroinfacht,
verflacht worden mochte. Hier bedteht die ganz Bichere nnverrückbarc ba^is der
kirchlichen tradition mit »eharf angeschnittenem stoffc, von vorne herein mit dum
bestreben, das einmal in Worte gebradit-e moglichBt in derselben weise zu oonter-
vieren. So Hegt der stoflf zu den weihnacht«pielen ausser in den paar bibelstetlen
xunl<ehHt in den von der kirche stet» mit liebe geduldeten apokryi^l' >'lien
und — man vergesse diess ja nicht — in der mfindJichen traditian, ^s' i teil
in den hymnen fixiert wnrde. In die von der kirche selbst überwachten und von ihr
•clb«t bogtlnatigten apiele durfte nichts aufgenommen werden, was nicht in den
bezeichneten quellen vorlag; wol konte manches fortgelassen werden- Fasst man die
auf, dann ist keine mugliehkeit vorhanden ^ von Interpolationen, von kern
Itxen, von echt und unecht zu reden,» Ja auch die frage, wa» von dem
aufgenommenen als Slter oder jflnger zu bezeichnen sei, wird nur in wenigen fülkn
mit voller Sicherheit sich beantworten lassen. — So stützt «ich die ausfleheidung,
welche äer verfaaser vornimt , auf schwache gründe.' Um so echwächere » da ja auch
Im offlcinm von Kouen, welches der Verfasser als zuschneidchrett benutzt, die begeg-
nnng mit Herodes und dessen geepräch mit den drei königen. wenn auch nur in
Ijrrifichen gesängen , behandelt ist. Wer steht dafür, dass das offlcium van Bouen
älter ist als die von Freisiug and Orleans? Daaa diese beiden aus einer quelle
atamilien. ist unzweifelhaft. Die Verschiedenheiten sind ohne bedeutung.
ÜAmJt komme ich zur testbchandJung des Verfassers, Auch diese ist einfach
genügt Das Freisinger spiel wird zu gründe gelegt. Gross gedruckt wird das mit
dem officium von Ronen gemein»ame. Fortgelassen wird , was der verlaaaer für Bpä»
teren msatz in zwei stufen b<. — Nach den eben gemachten bemerkimgcn moss
du- verfahren als I icher und willkürlich erscheinen- ■ Der
mt= nn auch stets (ir rke „mag** „dürfte" ,, vielleicht*' uüw. i
l) Das geaagt« g^t natürlich nur hli su der seit, in welcheET das gcsladlche spiel
7 die haiiile des folkes übergieng — damit trat wÜlkürlicb«* behandlung und erweito-
nutg ein. Wie lange g-anz olnfiLche formen sich erhielten bewoi»t daa oföoo des Pasteurs
Dn M^ü p. 147 mit iinmerkung.
3) Das ofüco des Jdtige» «aleii Ttuag« de limogcts Du M^ril p. 151, dessen gesUlt
rOr d«s TvifaMers anaioht spr&ohe, hat <r flbenehea. Überhaupt bekümmert er sU'h sehr
wtnig nm die ältesten franzöitti^fheB und englLichoD rftuale — wie ich auch weitsr tmteu
f«igen WDfdn — obiti» «u beuchten, dats für die kaiholischu kirchs gana Mitt«!- nnd Wiwt-
euiopa das arbeit- 1
3) So glaubt in werten der birten gar mcht| daas aie spat lugefugt sein sollaa.
in den byi
^^ selbst boj
^B bezeichnet
m
SClfOETfBACn
Die eigenen ergäiiKTingeQ dca verfufiüore eolli^n naeh «. 0 imm
klamciern eluge^dilo^aeÄ werd^aii* Ausser der Öbersehrül „offidaiu m^^Ji
üB folge D de:
9, 7 zcüe 12 von onten^ r»F*t rcgero UÄtum iit<?lla dni
bei Pu M«5ril p* 158 and Ut ans dem örL off. a. a, o, p. 3
wIIä 4 vuji unten t^viam** ist dtnB verfnAScrs aller ♦•ig<»n3teT znMtz,
Iklier. Beide, doe Freis. und doif Ott* oftidum habüu den bloäsiu
ins ,,8tcU& monstTÄnte** und dieser genügt vtslUiünäig.
8. 9 zeüe 4 von oben oobstotrices.*' Darauf, diess gefandcn .^n uui^t-ii
diU9 die Mclerici dalmaticÄti "* die bohammen an der krip|>c vorist eilen «ollen,
uieli der Verfasser 8. U nicht wenig zn gute. Doch b^ notiJS nlßlit
im officium vonOrlean», sontlem BUch mit der ausdrückt liIm?: „duo pr
tcri dalmtitUati , «iaMl obÄtetrices qui ad prffisepe fuerint'* in dem von Do H^^nl'i
„Office des Fasteurs*' aufgenummenen rituale von Bouo» p. 149.
Der varsncli des verfa»^erti» in der teitbehandlun^ Bofbätändif? 211 itcboise
l«t ;' ' '^ ' ^ wäre es gewogen, wenn er gleich Wemhold und
HtT Ltc, das Frefö. aaa dem OrK spiel m ergän7.4^n. An«
die tjg, dtiöä luiiu bei der daratellong des opfera der drei k6mge ^oWitütmii
ixu • . -,
Myrrbam homo, rex aomra, suBCipe tbnra Deosl
^.r.i. j. ehalten habe, kann ich nicht xngeben. Der ?erfa««er hat Schadet grttndllc
erörternng „Liber de infantia Marite et Chri«ti Salvatorls" Halls IWiU aninerk* 2t
nicht gckant.
In beziig auf den „ordo Kachelia** 8. 14 fjfgt beschränke ich mieh anf ein
bemorkungen- Die klage ans Orleans ist ein selbständiges stüek iV
kindermordcs gearbeitet Zar gmndlagc dienten die schon am seh 1 >
ger oif. mag. rorkomnienden verAe ; diess liat Da Meril schon bemerkt. Aus drx J
ton Orleans branebt das sttickchen Über die Hucht nach Aegj'pten nicht ans^i
d€en tM werden, wie der Verfasser s. 15 amn. 4 tut, denn in der Frei», klagte
der nael' Du Meril p. 171 ?. 2,
1> über ihn Beneilietbonrer lodoB (Do MiMlp.l87fgy.j
wie sie s. 22 fgg, entwickelt wird, ist mir unklar. Er beiteugt «war 5ft6n In
Interpolationen anszuscbeiden » tut c« aber doch nicht (mit einer ausnülnnpK
bemerkungen sind nur b(kh:*t vage, jede »chJlrfe, jedes gesamturt^il n
Da« letztere ?.u erhalten, wt allerdings nicht leicht Ich nirrtil. i
den Indus aU eine private möucliBarbeit, die gar nicht tnr auffTjliiiiu.: ' < Mi
oder wenigst»?ris oicbt dazu g^dangte, an fxu fassen. Dafftr spricht;
1) Die anfübning Barbama auf der esclin aitiend mit dem gansen dazti $^h
rigen Stückchen.
af) Das auftreten des diabolus als b5sor rat bei den hirten.
3) Yadant miUt^js et interficiaut pueroa.
4) Füsteii Herodes «vi ' verDiibn« cto.
5) Die gatjx^ m^t*ne 1 ,,, denm auffliltrung fast unmögUdi i»t.
(}) Di uj haltung des gatuen, die dogmatischen
wift das astr ^.ir.
7) Die uinschlcbnng weltlicher Ueder.
1) Da dsr vorfaimer keine nflam aU luihaltupunkto der srähluog
erübrigt nur die«o art lu oiti«roa.
CBüM. WIL&IRT» aKtClI. D* eiB£ITl/. tlttMLX.
867
Künt mao diesen vowchUi? an, ho Imt 6» Iwiu« ttdiwicuri^kdt* ^le enflolinnng
' ' " ■ - ■ " - '■ 'M liat ft, •'■ "' * ■ <^«o-
beii, iias deni riat*
liadü» t'titiLibüt bt — der vfTfa«Äer hjit dh n und behauptet das ganz uiimÖg-
Üche mngckchm rerhültnU dt*r btidon gt-i.,. .. . .rlL
DerU(»ued. lodos iftt eben iiichia ah eine zuaAinmfiulcImuiig von bruchstQckcn
ewcbiedßöiar spiele t woIcli»5 darcli eigtme zoiaton des coniplliitor» ubd gpnog ver-
bnndcu amd. Dk bciiutTk«ii)iri»n dfw horrn Willcrf^u m Aip^nn Indu« sind, so selur sie
»ch Aof der i
So 2, >. .. citÄt aa» Micha V. 21
(WidcUes tüdit einmal «in citat aua Miciui ist, wie d(?r verfassür auch ohne bibcl-
^iontnia aua der i?ratcn aiirncrkanißf I>u Mc'rüa p. 205 hatte ««hlieaRcn roüsacn, wenn
gonaner zugesehen hÄtt4^) fallt weg, sobald man sich an Loior, anluing zrxm
it w6rtorb. a. 282 erinnert, wo der schrifr gel ehrte gpncht;
Wenn dtejiwr ist geborn
90 ißt <sr unser Mossias»
SO stehet es beim Je^aiaa,
wovon noch iu hentigen tagon,
die sehrift thoet sagen:
„0 Wetbhem o öde Stadt,
die gögen tansent Juden hat^
in dler knmt berfür,
der ganz Is r»'
Und wenn i ^ m geboren ist,
ihr ihn auch dorten finden müst.
23 anm* 3 sagi d«?r verfasj^er; Die richtige stellong derselben (i* e. uor
tpieiordnung Du Meril p. 206) wird achon durch das einleitende „postea" verdöchtigt
Der verfaaiier bat also nicht gesehen, daas „postea** im ganzen vicrzohnmal
0 anordnungöu einleitet, fast eben so oft ».deinde," ein oder dm andere mal „post
iimc.'* Dies» ist iim so wunderbarer, da der Verfasser s. ^2 fgg, «eine« bnches dia
giuize apielordnuDg — ich weiss allerdings nicht waram — abgetiruckt hat
S. 8*1 fgg. versocht der Verfasser eine kritiächc untersnchung der hirtenrcloje
nd V i le. Da er aber jedes stück einzt.dn für sich kritisiert, zerlegt and
b<*|j' I Aüineswegs daa verhültnis der «chon darch da« gleiche local mit einan-
^•d<*r enge verknüpften ganzen masse von stocken , wie sie Weinhidd nnd Leier ver-
ffcntlicht haben, untersucht, so sind die resultatc seiner kritik vollständig wortlos.
spiele bietet jede seite von oap. L § 6.
Dass der Verfasser seinen stoff ganz nnd gar nicht durchdrungen hat, zeigt
am klarsten der 1. § des n. eapitcls, der von den lat*?ini«chen ostemacbtfeiem han-
olt Getreu seiner method^ noch dazu ungenau, und
itiaiert jedes für sich, hu N-n liegende beobachtungen
her die entwieklting dieser stucke im zusammenhange. Ich versuche im folgenden
ine danuf bezügliche untersnchung vorzulegen.
Um kürzer «ein zu ki>nnen , bezeichne ich die mir vorliegenden sttUske — toU-
bBdige induit vartig nicht möglich — mit buehataben«
h lal , , . . Dn MeriJ \k 80 =» A
! , 91 = B
11' hol fAvTfinrb.^) . „ 94 = C
Rdnen , 'M === D
•OHQIJmiüB
SOHB ...
. „ 90 «
£ixm«4e]ii a
H .. 100 • F
h . ,
M M •, 101 - a
Engtlberg ,
MoTte S*^1iünj>. d, d. M. L „ 2:^ « H
Llcht^^DtÄl .
Dti M^rü „ 108 =- I
Orl^ana , . .
. .IIO-K
Eeiohenau , * .
Mune Schausp. d. d. M. L ,« 2\ ^ L
8t. Qallm . . .
H « f» M ** >t 1*» *^ M
BonaaeseUlngen
n. ., 349 - N
Innsbruck Mone Altd» SciKinäp. p. 131 bes. 138 fg^g. <» 0
Trier , , .
Wien .
Stendng , .
Wolfonbilttel
Bezeichneij wir iö dit^itiu *tücken die einielucu ab?;
denselben persooen] mit von 1 beginnenden, fortJaufendtn
Fiindgmben II. 272 fgg. ^ P
M 323 „ ^ Q
. Picbler bes. 150 ,♦ ==- B
Schoeneniann p. 154 fgg. «* S
> and gehesi
hieb«! von £ ans, weil dicss das vollkommenste der latciniHcben, kitciüicben 0»
dramen Frankreichs ist^ so besteht £ ana:
1) Hymnus der drei Marien. *2) Angelns Mnlieres, 3) Mulieres ad i>opuli
4) Maiia Magd, sola ad Petr. Job. 5) Petr. Joh. 6) Maria Magd. AngelL
7) Maria Mugd. Hortulanus. 8) Maria Magd, ad populuro. 9) Duo Angeli. 10) ]
lieres ad plebem. 11) Dominus ad mnlieres. l'J) Chorus Te Deiun.
Von den übrigen ostexnaohtfeiera ans Fraukrdcb ist
D- K, + K« + K, + K„ +K,t.
Damaeh ist nicht zu zweifeln , dass C und D eine gemeinaame gmndlago haben j
bei der geographischen Situation von Avranches und Bonen ist oine mitteilung
denkbar — und diese ist in K überarbeitet worden.
Die «weite gruppe in Frankreich bilden B und E.
B = 1) proseilus. Almwro te etc. 2) hymnus. vgl. Du M^ll p. Ü2 anisu|
2, 3» 3) = K, aber duo puerL 4) 3 Mari«. Victime pascbalL 5)
Q) Besponsorium (so sind diese stQckchen von Wilken genant).
E = Hymnna + £, + 65+ B,.
Diese stocke mit dem responsorioni am achloas bUden den üborgang m doi
aus Deutschland at^mm enden
Von diesen steht A g&m isoliert Es ist eine streng kloatertlobe, oaoh
evuigelien zusammengestellte osttjrfeier, dje bis auf tun paar sätzchen, beaoti
abschnitt G * mit den flbrigen nichts gemeinsames hat
F -- E, -f Kt« + Ae -I- K, + Te Deum,
0^3 Maria hymnum canentes -f Kt + K| -h MuL ad Petr. -f
Magd* sola Z versua + Victim» pasch, + Ki + Bj + B« -f '^-^
H = G.
1) Dazu uT Itu M£rilt anm. S p. 91 lu vergleichen, wie nb&rhuupt aach
gcnden ttinn onzaerkungen su beriIokAinbUg«D,
t) Hier li«gt tiiio tehlachto audcirbnung der gewöhnlichen '
tUs vvrgloiehusg lehrt, koineirwiisfa aber nrci T<$cemjioiien, wlo WÜk-
ioneo von Of Ihr vcrh<siis unter «io^
>.ii lüäsen.
1 m^ Oionui + AiigvU Mam + B^ + Bg.
E iieU« oben.
L «* B^ -f- B^ LnichstQok
M= 3 Morias Uvituu + K. + Kt + tivj ^ ß^ -}* B*
OPQRS sind nur
wird sich kaum mit
Aua dem angegebescu geht ticrvor:
1) Die lateinischen stücice ans Fmiikreich lenaijeu \u zwei gruppen; <iitj muc
CDK aos Westfrankrcich , die zweite BE unterscheidet sich von ihr durch
düs redponftoriunL — Die furtbüdang von E läast fiioh In den von Jahinäl
berauBgegebeoen Mystisres m wie in den angaben der histoire dxi th^htrn
rr&n9. Ton den hrtidern Parfaiet deutlich verfolgen.
2) Das erwähnte responsoriom ist das ^emeinÄame merkmai aller deuTsenen
ätücke und daher von GriGsh;ib{.*r mit recht als gntndlage der kteinijschcn
aaterfdcr in Dent&chland angofülirt worden.
S) Da ditf iftücke von U — S durchgehenda synoptische ORtersplele sind » welche
alle Q gemeinsam haben (unter den deutschen zunilcbst U) «o ergibt «ich,
dass das in G variierende rltniUe die älteste gmndlage aller dieser stacke,
«0 sehr «ie in den andern partien differieren mögen, bilde*
Sehr nahe liegt schliesslich für den gebranch des responsoriams der gedanke
KD eine entlehnnng ans Frankreich ^ oder an eine gemeinsame kirchliche Ordnung von
Born ans ^ für die vielleicht Gerberta bekante Worte das älteste Zeugnis sind.
Die Marienklagen, für welche Wilken die wichtigen stücke Altdeutsche blitter
L S84. IL 200, 373 entgangen sind, bedürfen einer selbständigen behandlüng* NaiT
genug will der yerfasser s. 76 einer aolchen behandlung „noch einiges zu tun übrig
iMsen, *'
Am schlimsten aber steht es mit des verfasäers erörterungen &ber den Inna-
brucker ludns de assumptione a. 134 — 138. Er untersucht kritisch und hekörat her-
ans. nachdem verschiedenes scharfainnig bemängelt worden, dass der alte kern dea
atficke« die kirchliche tradition, welche er nach einem citate Alts in Greg. Tnr. de
glor. mart. I. 4 findet, sei; abo: ,*benjfuDg der apostel nach Jerusalem, heimholnng
der Seele Mariaa durch Christus, bestattnng der leiche durch die apostel, anferweckung
wideram desselben (?) durch Christus.'* Besonders erzürnt ist der Verfasser fibcr die
„Störung des leichenbegängnlsses durch die Juden,*' welche ihm eine späte zntat ist
a. 137. Am Schlüsse dieser ganzen einschneidenden Untersuchung sagt der verfaa*
aer a. 138:
M Darnach würde uns das ganze stück ein von jtlngeren teilen aowol eingerahm-
tes , als (in der dritten handlung) durchwachsen e« , gleichwol auf relativ » alt^
kirchlicher Ixadition ruhendes deokmal heissen dürfen.'^
Sehr schön — wenn es nur richtig wäre. — Der Verfasser weiss also wirk-
[lieb nichta von des Konrad v. Heimeafurt himmelfahrt Mariie HZ Vin. 1513—200,
^ nichta von der auÄ einer Giessener handischrift durch Weigand mitgeteilten HLmmel-
fahrt HZ V 515 — biM, nichts von der liueüe beider, dem apokryphen libcr de tran-
aitn vLrginiß Miiriü] iS. epbcopi Sardendis , nichts von den einschlägigen
nniersuc^uiTJL'rii In-i Ti :. ,. In dieser quelle aber und in den nach ihr gearbei^
1) so loM kh dt« iigle nre]/* auf.
S70 BSDoea
tcten genantesi deutsehen godlchteD, tn d«n<m noch üvt hrrW^rVxrhfs a5.»^htiiit iIim
aSü&^B gehart, ak'lieu alle die vi>m verfksBor a1« ,.}»u
dorbt" nsw : ' ' rii'ko und li '' _ n grwu muig iifucu «Tinmi ivr
die Itritiächc ^ora ein *- 2üugni:i!
Doch ich bin e« müde, di« übcrt' L dtft* veri
ilnatider zu autzcn. 6un^, da» günz^i haiLi .^l ,tit mehr oüt.
und SkBiüyseii diir »tlicke, aber Itdueswegs von der art, wie m "bei dim firna«
litterarhiiitorikeru vörkörnt, sondern i " ^ r V -Tveilig umi ^r *-'
ttTid obne aor^'fÄlL Die»«? anszOg© v<l- ij^fu von
Gehen breite umgeben, die meist gar ni^.htä. kie und du
entbjilten» Wiia etwa uuch darin gnt ist« diiukt der '
wenn er bi© äucH oft nicht ciiiört. Däss der verfaiaer ancb bitr
aioff nicht In* entferntdst<?n beherscUt, versteht ekh nach dem gc^^i .
Mit diesen ittn«iN?n nmn^eln der arbeit v^rbind^n nich die «©tsprechenden it]
wo. Widerholoiv: ::• dag verhÄltnia 7/
gen oft ganz verk ir cintoilang der nmt
ZahUoae dmckfebler vcninfltalt<?n das von der verlftgshaadlnng «flhr ana
an«gc«tattete buch* Unangenehmer aber als all© diese m&ngel nnd fnhler
hochniQt auf, mit welchem der verfas^nr ^^[^»^entlich Öbor anRg«teiolmute fof
wie Holfmantt v. Pallcrisleben ♦ '
nem iwanzig bogen st^rktn bu
falsch ifii
Das buch I i somit niciit nur Kcinon lorischritt anf ^'
t^rarhißtonacher i , es wirkt vielmehr verwirrend auf den
digen» indem es durch den schdn erborgteir gelahraamkeit blendet*
ßiBUW, PFÜfOSTEH 1$72, DE. ANTOBT SCHOENBACH Aü« VnS»,
Bftttblas Claudtiis Werke. Nennte Original- Ausgabe» rcvidirt nnd m!
* "c i n »3 r n a c h 1 i^ s e vermehrt roü Dt.ü^ Re4llch, Gotha , F, A. Perthes. 187
Vier jähre nach Clandins tode aind seine a chrilten znerst in der gestillt ge*irttc
wie sie seitdem ein halbes jahrhiindort hindurch tri seclis auflagen verl - ^ ^ ^r4t
•ind. Dem Inhalt der vom verfasset selbst herausgegebenen sieben
nänilioh in der vierbändigen anagabc von 181t* Von und Mit« das Ächop vurim
Perthes unter dem titolt ,, Anhang imm 5. Theil der üsimtlichon Werko dea
bccker ßothen •♦ neu anÄgegehen war, und die Predigt eines Laienbrudcrs äu NeojaÄ^
1811 hinzngefllgt. Der alt<? Perthes war anfangs noch der wnndörUchen wtiao
nes schwiegervi\tef8, der auf den ältesten bei aeinen Icbzeiten erschienenen dru
dje aontft übtiebe be/ der aufläge unterlassi^n hatte, treu geblieben*
bat die ausgäbe von ] dritte; anfinge genant, aber er hat sie, »1» '^r
jähre später eine neue bracht«, als dritte gezählt» wahrHchfinlirh ^
ihm in eommiasiun gegebenen neudruck als zweite rechnend und die '
holnngen des ersten ibruckes ganz ansser acht lassend. Brat die ausgäbe von
ist auf dem titel aU vierte aufläge bezeichnet , und dann sind alle folgenden
geiühlt bis auf die vorliegende neunte von 1871. Der aufforderunc de« verllj
fftr diese den an vielen »tellöu fehl«^
00 lieber nachgekommen, als mit der-
CLAGStUm WEMXM
371
BiAmlipometiiv in einer fiAehl^;^ xa vcremigon. Über dlo «t^ wio diu l^nng
(gaben vrnmclit. ijrt, will fcli in dor kJLrxc t - ^^ -
Woä dun tvxi aai^t'ht. ao acliinn it% luii luii n, dUT(^hweg d^n der
rst 'Lnxiij'*!?!!, H ^ selbst CO Tri giert
st, ' < an» *Aii^ ! uo alter tiusgiiben,
ie icH I /[gesammelt» «ichoo T<Tr jähren oin eiem)tlar von boter ursten
QckcT) .u...,.^.;..:iit4>nt^n k^^iuieti and bin dh^scn auch In bexicihting anf ürtliogrt^pliie
Und int(?rpQnktion gefolgt, so d&sa diu nern: anilage röIÜg die aaa Claudma dgenor
BTv eratftzt Daiait der leser skli über die en' ' ^ - >2clt d«r
liebt fhfonoloMrliüch js^eordnöt abd » leicbt u m könne,
:t. Ich glütibe, dafis hier
|>l i/n in dum bütreffendeii band
Alf werke xotirst crschiont'n sind.
Di« nji^htes«) i&ngehend hestiind die aufgdb« für mich niclit hu rnfthsdigao
^aminüdu p si^ndcm yielmt*lir im Auswiblen aus dem valii^täudlg vorlieirendai) mAteriAla*
Icli fiikbo daütf^tb«} dadurch zum gt^tnein^ut tvUer mit Cl&u^ imIcf «ich
bc9ch4ftig»^nd'*n »f<»mfirlit , d*5g tch den stftüdnrt s<Mr»*^r zram wi i ut geeig-
t^vten ÄrbeittTi ' im Vorwort genau nw' b, J? ^ Jl iinmijjen «ind
|t*n altexßü rr n aü9 don Hambtirgi^di» 3 mt nrrKi ijurlittin und dein
ll'^andabi^cker Bothen nur «olcbtj, die nm der recensiert^ja büdier willen littemrhisto-
lischt^ iuteit^sse haben I wie die auf Lessing, Wieland, Herder» Goethe bos^glichoa.
>azwi4cheD stehon ein paar ältere gedichtcheu, die zur vergleichuBg mit andern«
"l '■ len ücin worden, VüUständig ht dagegen Alles gesammelt, waa
r rlkkkehr ans Darmstadt in Zeitschriften , ahuaiiacbcn oder beson*
klieren br<K'haren veröffentlicht hat, ohne ea nachher in die aamlung seinfir werke
fiufi&anehiüen. Es fehlt diut ein gedieht, hei dem ich zireifelhaft war^ ob es toq
ECiaadina herrühre, und daa ich nicht ohne eine gewähr für seine achtheit abdincken
laisaan mochte. E» i^t ein aus dem jabre 177B gtamiuendea üed, im bänkeMDgcrtan
fdiö am 7, Januar stattgehabte lerstörung eines kuhHialls auf der Wandsbecker mderei
hend» welcbea als „brandgesang von den gebrüdem Quarz" im Vossiäühen
jiianach fftr 1783 s»X63 — lu7 steht Clandiaö autorschaft bezeugt, wie ich
|ieitdem gefunden habe, Wagenseil (üoterhaltungdbuch für Freund© der Geschichte
nd LiHeratnr 2. 35^^). und dem darf man trotz seiner sonstigen unzuTer lässig keit
|in dieaem fall gewisa glauben schenken, da er im frühliog 177b sich l&ngere seit in
dsbeck bei Voäs aufgehalten hat.
Aueh die reihe d»;r s. 3QII besprochenen psendepigrapha kann ich noch mit
feiner notiz vermehren, Merck scheint einen 1779 erschienenen neuen EulenBiiiegcI
ffir ein werk de^ Wanii^beckir Botlien gehalten zu haben, a. Wagner, briefean Merck
lt'8 (g. Daa dort nicht näher bezeicboete buch heisst „Leben und Mejnungen doa
nil Eulen»]ncgel. Volks -Roman, Gedruckt 1779 , und zu haben in allen Bnchliand-
luogen DctitsclUands (Brai^Uu. Korn)/' und aein Verfasser ist nach Menselt Lex* 6.
tJl Prii t v/.berg, Oberlandschaftsrendant zu Breslau.
U' 1 se schüesst mit dam liede an die zurückgekehrten vaterlandsk&m-
J|)fer, da« für den 30. junl 1814 gedichtet ist Es ist dies immer für die letzte litte*
rariache arbeit des am 2L jannar 1815 heim gegangenen Claudius gehalten worden.
iun lese ich in einem ungedruckten briefe der gräfin K&tharine Stolberg an den
Emirt ^ ^- " hmann vöm 8, decbr, 1814 r „Wissen Sie, dass Claudina sehr
und 114 1 ' und doch hat er gerade in dieser Zeit einen herrliohen Brief
'Yett«; Andre gvsclmcben/* Man darf wol mit Sicherheit annehmen, daaa diea^
öit
jmmsutö
bnef verlöten hi i Itf doch diese erat kttnlich ertniUfiii'i iTutcr t»» »vcißcr
exkküX nicht um r .. . ,i .. illeu.
Bntf ernnnf
airf die Ton Herrn EL Stelnmey^r ün 1. lieft dieser aeit^chnft ja
8,92fgg. veröffentlichte recenaion fiber K. A, Hahns althochdctir-
inatik, 3. anfl*» bearbeitet von A* Jeittel««.
Obgleich berr Steinmeyer in flolner im 1. hefte de« lanfendeo j-^»r
«er xeitaehrift veröffentlichten anzeige von Hahna altboi^hdentücher j:TÄii»nii*j.tk
»em in dritter aufläge vorliegenden , an vielen bocbechulen empfohlenen nnd
€? ' I incb kein ganzes haar lÜBst» hätte der anter/eicbnct*? glci ^
gl ri und nm so mehr zu Bcb¥?eigen nraache gehabt, iils Ah
langen worte nnd aas^prüche de» verewigten Verfassers selbst ♦
pietät, die er den manen des Hun teuem lebrera schuldig \>^i
zu erwidern.
Vor allem »piesst berr Steinmcyer ein gai nicht ho bitter geui
leicht »utiinig klingendes wort dtT vurrede zur 9. aufläge, dessen i
unBchwer erraten (?) zn haben glaubt > auf Bcine kritische nadd und orteüt
imt^rzeicbneten auf gut deutsch (oder berliniRch?) eine Icction, Ich geb*^ /n.
ich mich in dem bowustaein, an das Hahnische buch eine ganz an^«»t^r
mühe und aorgfalt in uneigennützigster weise vcrwant zu baben, zn der %:mrij
irtömlichen, doch wol verzcihlicheii meinung verleiten lle«», eine billig denk«
krittk bitte bei dem mangel an gediegenen, auf wi ' "*?
gebauten handbücbem der althochd, grammatik die pH
wenn sie anders erfolgreich war, auch öffentliob erwabnung zu tun.
Wie dem aber auch »ein und ob ich darin irren mag oder «icni, jcuem^
hatte der herr roconacnt. denke ich, den nwchweis liefeni mfi3««n, da«» da«
von Vollkommenheit* weit entftirnt, in anläge wie aujfrU
Statt dessen beschränkt er sich uof einzelne, meistens neb
entweder miBveratanden hat t>der Über die versebiedene ansieht zutänstg ut, diu
welche mir, unumwunden gesagt, eigentlich grossenteila einer erwiderung Dicht ^
erscheinen. leb will berrn Steinnieyer nicht daför stehn, «b ich, «ollte dts$
iroU solcher anfccbtungen etwa eine vierte ftuflage erleben, wozu ' ' H
vorhanden scheinen, die betreffenden stellen nicht zn allermeist tn
fassuiig wie in der dritten aufläge geflissentlich stehen lasse, Sölcii
xugreifen und mit wichtiger miene als hadpfmängel zu bezeichnen, n%
eher „lächeTlich" (wenn es nicht in moralischer hinsieht bedauerlich wJlre}» al« t^
Steinmejcr die auf a, 1 der grammatik von dem hingescbledeo^^n veiCmet
rende auffa^ung und darstellung dea vocallamuä.
1) Wenn dicäe« wort der vorrede von berr« StÄiamcy^r «ogefoehtiia wird,
dabei in iii«bt eben liehevolkr weifto Sbervehen, dws damit nalQrliob nur jeii««
Tot1komnienh«it, dio j(>der autor aoitrobt und von rDobtswogeu anstrsben toUi
•«in kiuin*
373
Kof ü^rif einige (Umwit ^n»fMlnrift:m ganz ktirt clnztig^lien mhgt mir gestattet
tin« Hin so zmgeiit wie hirrr Stointneyer recenäiert und d&9B geinc eiofrendong^n
riU unpiifisciiii und ungfri^cht» teils j^r -ch «nlpr gemdczn fiikch sLiid»
So sagt herr Stdnmi'ynr n. ti.: , ii tmiicn sich s, 2 m nnd au als ?aft
und ou dialüc^Bck Tersdueden tnigegeben, wülirend Kiti nur yti^re dar stell afignfvr-
dereelbftj dipbthoogo »imV* im Lucbe aber heUst ea wörtlich; „ai, ri. Zwei
reracbiedne bezcichn iiDgen desselben diplitbonga» ectäprechend dem
ath* at" und ein paar zeilen weiter unten; „au, ou. DieÄe beiden stebn sa
in ander In demselben verhÄltnia wie ai xo et/' — An einer andern stelle
tagt hcrr Steitvmeyer, um den mangöl an priicision der gramniatik lu illustrieren:
^Wojtti dient ferner eine Bolcb«? anbestimtbeit wie «.6 t „Bpäter scheint es (tu) noch
ztt begegnen/' wenn gkncb darauf belege dafflr gegeben werden, oder s. 18: „im
(«cl) iat e« ailgenicinere regcl ** ? Warum der coroparativ? Weshalb werden
idie „gewtaaen worte/* anf die der adjcntivi^che accusativ ^an beisclirinkt i^,
Rt dcntlicher bezeichnet?** Kinc* band » - tringen, die^ naber besehen, in
lünst nnd nebeJ xorrinnea, ITm das anger- - derselben tn erweisen ♦ bin leh
enötigt die betreffenden stellen des buche« hiehcr zu setzen. An der ersten ateUe
. 6) heisst ea: »iBa« ui für im l&ast Mich schon in den ^testen denkmakn nachwei-
X. b. fuit Voc. G. Üb; spater scheint ee noch 5fter zn begegnen, vgl luU
dS. 17« hmio D. 214, 24.'* Da der bei^piele für das öftere vorkommen in apäte-
er Kit nur zwei angeführt werden ^ ist die durch «, scheint'' ausgedrückte ror»icht
^oeh gewiaa am platze. Die iweite der angefochtenen stellen auf &, 18 der granuiu
Uotet: f,Im analaut der worter i^ es allgemeinere regel, dass mediae in tenuex Über*
gehen: nicht nur alle denkmale, die man zu den atreng althochdeutschen zahlt» nel*
ken entschieden dahin, sondern auch andere lassen sich wenigatens teilweise darauf
inj* Jedermann sieht, dass der comparativ „allgemeinere** hier seine volle berech-
\i. Der an^dmck bedeutet eben &o viel als ,, ziemlich allgemeine'' und hätta
ü , ebne es zu mtiasen» damit vertauscht werden können. Der positiv „all»
lemeinc'* wäre falsch. Was aber die gewissen, nicht dcntlich genug bezeichneten
rorte anlangt» auf die der adjectiv. accusativ -an be^hrankt ist, so folgen an die-
stelle des buches, die von den starken mascnlinis der «i-declination handelt,
ttnmittelbar darauf die beleger „^uhHnan K. 32, 53. Tat 115, 2. eotan K.38, 52/'
Welche deutlichere bezeich nung wäre da noch von nöten?
£xn anderer tadel gut der apielart ae, ,»da8 doch nur eine schreibegewohn-
beit ist" nnd ,,allenralla" hatte „erwähnt werden können, aber nicht so ausfQhrlich
esprocben nnd gar als zweiteih ger laut anfgefasst werden sollen.** Die ansf^rliehe
chung besteht in UM« zeilen; was aber den zweiteiligen laut betrifft, eo hat
[ßtcinmcyer einfach übersehen, dass es daselbst heis^it: „Dort vertritt es eine
eilige kürze . hier eine zweiteilige länge/' worauf noch zum überfluss die goti-
formen airtha und dtt zur veranschauliehung des gesagten folgen. „Yertre-
en*' und ».sein" wird doch herr Steinmeyer in seiner scharfen logischen bestimtheit
für identisch halten wollen? — Wenn der herr rccensent die ansieht hegt,
[4ie Spielart et' (för e) — die übrigens keineswegs so selten ist, als herr Stein-
iimt, sondern vielmehr, zumal in alemannischen quellen, recht häufig begeg*
ßhold, Alem. gr, 8.55, Bair. gr. 83 — „einen ganz phonetischen charak*
und überall da entsteben musa, wo das a nnd sein umlaut r im
finden/* so ist das eine subjective mntmassung, über welche sich rech-
i^n läist; an avringender auffassnng liegt nicht der leiseste grund vor,
874
Die ansstellnngen, die dem glosiar gölten, besduinlccn Bteli eigtntlieb Aof
die nach einem mühaam erpres^ten lobe folf^endeD worte: ,pNar begreife ich mebt,
wamm dhrifalditi und dhrinma a. liil mit kurzem t angesetzt werdeii." EHe anl-
klärung will ich berrn Steinmejer nicht vorenthalten. Dhnfald hat dämm Icnzzei t,
weil niemand geringerer als J. Grimm {gr, JI, 1)58) ansdrücklicb angibt, dass id dei
altbochd. compositia mit dri (ebeöso wie in denen mit £tüi) Iniraea nnd keincawcgi
langes • enthalten ist ; in drinü^a konte es eich allenfalls fragen t ob vielleieht i
Yorznziehen wäret allein die sehreibimg mit i" teilt noaer buch mit Graffia Ältfaoefad.
Sprachschatz V, 242, Wackemagels Wörterb. 61, Schades Altd. wörterb. 66, mithia
werken von gewährsmänncrn ,. über welche sich herr Steinmeyer doch wol noch nicht
Yollends erhaben dünken wird. Dass aber das glossar mehrfache verweis «ngea
enthält, will der herr recensent dem buche im ernst zum vorwarf machen? Ich
muss sie im gegenteil als einen vorzag ansehen und weiss gewiss, dass so mancher
anbefangene benützer des werkchens für diese einrieb tong, die nicht ohne mühe her-
zastellen war, den hcraasgebem desselben dank wissen wird.
Nor in einem pnnkte stimme ich dem herm recensenten za, nämlich dass ei
wünschenswert gewesen wäre, bei der darstellnng des consonantismos aaf die mund-
artlichen eigentümlichkeiten in grösserem masse, als es geschehen, rücksicfat za neh-
men. Ich war mir dieses omstandes wol bewust, bin aber vorerst — vielleicht mit
nnrecht — nicht sowol vor den Schwierigkeiten, die damit zusammenhangen, als vor
dem gedanken zurückgeschreckt, dass das buch, welches ohnehin anter meinen hia-
den schon eine vielfach andere gestalt angenommen hat, nachgerade allzu viel tm
seinem originaJcharacter einbüssen würde.
Schliesslich darf ich herm Steinmeyer die Versicherung geben, dass niemand
von hochmut and Selbstüberschätzung freier, niemand gerechtem und einsichtsvolleni
tadel zugänglicher ist als ich. Sehr wol weiss ich, dass sowol dem Hahnischen ori-
ginale als meinen zutaten und änderungen schwächen und auch so ziemlich welche
schwächen ihm anhaften. Allein est modus in rebus, sunt ccrti denique fines. Eine
masslose und onbilligc , ausschliesslich in schwarz malende kritik , die vorhandene Vor-
züge wie mit absieht übersieht, ist in meinen äugen und gewiss auch in den aagcn
anbefangener und urteilsfähiger leser keine kritik.
GRAZ, 15. JUKI 1872. ADALB£BT JEITTELES.
Hall«. Burkdrackaiti d«i Waiianhaui**.
NOMINATIV Vm> ACCüSATIY.
' Im ersten Jahrgang dieser zeitsi'hrrft p. 442 bat Hildebrand unter
dem titel „Ein wunderlicher rheinischer aücmsativ" eine in der Site-
ren Schriftsprache uud in der heutigen Volkssprache vorkommende
ersclieinung behandelt, wdcho in der tat unsere aufmerk^amkeit ver-
dient, aber nach memer ansieht dort noch keine vollständige erklä-
rung getiindeu hat. Am^h scheint mir der inhalt jeuer abbandlung
nifl ■ dein titel zu entsprechen, da der Verfasser zwar die betreuende
er^r i - hauptsächlich in den Rheinlanden nachweist (was immerhin
bemerkenswert bleibt), aber auch das widerBpiel derselben, uämlicb
Setzung des accusativs für den nominativ, in anderen teilen von Ueutsch-
land. So glanbt er denn auch beides nicht etwa nur aus französischem
einfluss erklären zu können, sondern schliesslich nur aus dem allgemei-
nen streben der culturspraeben nach Vereinfachung der grammatischen
formen; unter diesem gesichtspunkt verschwindet dann aber mit den
i*äumlichen grenzen der erschein ung auch ihre „Wunderlichkeit,** Indes-
sen finde ich mit dieser allgemein sprachgeschichtlichen auffassung
die vorliegenden tatsachen auch noch nicht gehörig erklärt; es müssen
mv erzeuguüg derselben neben jenem allgemeinen triebe zur abschlei-
ftmg der formen bestimte lautliche und syntaktische grönde mitgewirkt
baben» Hiemit stossen wir aber auf die Vorfrage, ob ni6ht überhaupt
hier eine rein lautliche erscheinung vorliege, welche nur schein-
bar die flexion oder syntax berühre. Ich finde diese frage von Hilde-
brand nicht ausdrücklich aufgeworfen, und doch ihre beantwortung kei-
neswegs selbstverständlieh , kann mir daher nicht leicht denken, dass
der geehrte fortsetzer des Grimmschen Wörterbuches, der auch anderswo
(z. k in derselben Zeitschrift 2, 2iiyi}) einen so feinen sinn für das
„Sprachgefühl'* gezeigt hat, au derselben ohne alles bedenken vorüber-
geigangen sei. Niemand wird wol die ansieht hegen, es liege jenen
erscheinungen eine rein syntaktische Verwechselung der casus zu
gründe, so dass die vi*' ichfonnen eben der umnittelbare
aasdruck eines psycholu^i i..l ., ^s, und '/.war einer oflenbar feh-
lerhaften , nicht bloss „wunderlichen ,'* umkehrung der geraden ansieht
vom Verhältnis der dinge wären, und eine umgekehrte ansieht vom gan-
r. f»»uTiiciLB KmxoL. Wi rv,
25
I-tTDWXO TOJlLftm
zea sacliverbalt kötite wenlgsteus nicht a priori tiodeKikbar getmni nj
den; jedenfalls ist die spracbwii^sen^cliiUl mit Bokheii fragoti kkiti^
80 längst vertraut und in der lösun^ derselben so l- --' ilass sie'
weit^jres beginnen abBprecbeu kiuin, — Nach der ^ licben ani^ij
I ist die spräche nicht bloss ursprünglich , sondern aacb lu ilirtsr gfjsctuc
' liehen entwickolmig ein reinei!; product innerer err i tA|
des geiBtes, welche in Uiutfornien ihren adäquaten u
• findet, — so weit ein solcher überhaupt pbyaiuch und psychisch mq
Ijrfi ist Mit dieser einschninkung wird die ansieht im groHsen gaii
wol richtig sein, aber die geschichtliche sprachforschuDg bat ja m
gewiesen^ dass die laute neben ihrer unleugbaren teilweistfU abhfliigig]!
vom sinn eine rein mechanische, physikalisch - physiologische gf
für sich haben, so dass die granimaÜsch- syntaktischen form^
einem andern teil eben von rein lautlichen motiven bestirnt werden
die mögUchkeit eber rück Wirkung der mechanischen lautgestaUt
die dynamik der vorstellungsweisen stattfindet Dass auf ''
das Sprachgefühl wirklich beeinHusät, verwirrt und irre g«M
kann, ist an der geschiebte einzelner Wörter und formen längest
wiesen; es könte also auch im vorliegenden falle, bei der verwecli
von der und dm^ das Sprachgefühl nicht wirklich, sondern nur
bar, oder im erstem falle weiiigsteriß nicht activ, sondern nur
(zulassend) beteiligt sein. Vor allem ist nun festzuhalten, dass die
sächlichen erscheinungcn nur eine formelle gleich hei t der beiden ca
zeigen, welche keineswegs aus einer „Verwechselung** derselben erUi
werden muss, sondern eben nur ein streben verrät, die casu» auch
männlichen geschlecht nicht mehr üusserlich zu unterscheid!
dies beim weiblichen und sächlichen geschlecht und im plural l.
fall ist; „Verwechselung" hingegen wurde eine noch bestehuude
sonst aiierkante Unterscheidung voraussetzen, \\M i V
und zufällig verfehlt werden kann. Ob eine innere i - i . ^
blossen gedanken, bewußt oder unbewust, noch stattfinden kOmie,
nachdem die äussere aufg»^geben worden^ ist wider eine jener schwt<
fragen, über welche manche sprachgelehrte um so rascher abzuspr
geneigt sind, je weniger sie sich dieselben je vorgelegt haben, und ol
deren lusung doch „Sprachwissenschaft'* ein leeres wort bleibt. H^
kent zwar die Schriftsprache den formellen untei*sclüed •—■»-: -'
deut die Volkssprache aber, welche auch in einzelneu .
gelegentlich durchscheint oder durchbricht, setzt sich teilweise ober de
selben hinweg; in bezug auf sie also wilre jene fr^j ' ' . n.
zunächst sind eben Vorfragen zu erledigen. Ich n ^ > lit,
die ganzen angaben Über den sogenanten rhemischeu accnsatiT iidk
VJIBWSrilSL* VON 5011. CNIi ACÜ.
pure akuntiHche iäUBchung auf]5seu; ich will aneh aber die ausspräche
am Mittel- und Niederrheiu, die ich größtenteils nur aus ütterarischeo
angaben kenne ^ nicht absprechen ; aber wie vorsichtig man in diesen din-
gen verfahren muss, geht schon daraus hervor, da^s Hildebrands {a»a. o.
p, 446—47) angaben über den Sprachgebrauch in Darmatadt, beruhend
auf schriftlichen mitteilungen liiegerä, bald nachher eine bcrichtigung
gefunden haben (in der?ielben Zeitschrift 2, 11*1), wonach in D ft
Oberhaupt weder ein r noch ein n im auslaut deutlich untej . t
ausgesprochen wird. Hieran füge ich die bemerkung, welche ebeufails
zu der vor allem nötigen verificirimg resp. berichtiguug des tatbestandes
dienen kann, dass in Verbindungen wie iwcr der Hein (a, a* o, 444) da»
r von tUr wahrscheinlich von dem folgenden beeintlusst ist und jeden-
falls nicht ohne weiteres als echter tlexionslaut gelton darf Eben das-
selbe gilt von der alteren belegstelle (p. 443) dt;r richier (tur rftw).
Aus anderem giunde muss ich »Üe beweiskraft einer dort angeführten
stelle aus eüiem Luzerner weistum anfechten, Sie hiutet: ein hanwari-
ampi snl och lih^i ein jirobst dem der meicr and die gtwssen kiesen. —
Hildebrand setzt nach dem komma und nimt dann das folgende der
rolativ = quem; aber der artikel vor fneier entsprechend dem vor
ffnossen darf nicht wol fehlen und es wird vielmehr mit auslu^^sung
dos demonsüativums (z, h in der von Grimm in Heiner abhaudlung über
die attraction angeführten stelle 1, 65) defu als attrahirtos relativum
zu nehmen sein, wie solche conati-uction auch sonst in den wcistümern
vorkomt. Übrigens will ich damit gai* nicht das vorkommen eines
der für den in alteren Schriftdenkmälern der Schweiz sowie in der heu-
tigen Volkssprache bestritten haben, ich könte es im gegenteil durch
zahlreiche angaben bestätigen und behalte mir nur die auffasaung
desselben nodi vor, Belege für das Alamaimische rechts vom Khein
gibt auch Birlingert ,/Die alam. spräche** p. 165. Wenn nun dort betref-
fend das Elsassischo die aussage von Stoher ciüert wird: „Unsere mund-
arten kennen keinen accusativ," so ist eben damit nach meiner ansiebt
zugleich gesagt f dass sie auch keinen nominativ kennen, denn ein
nominativ. dessen form zugleich für den accusativ gilt, ist eben keiner
mehr, sondenj wir haben da bereits die indiflerenz beider casus, wobei
es zuDächöt gleichgiltig ist, ob für die indifferente form der nominativ
oder der accusativ herscheud wurde. Übrigens sind die bcispiele für
beides weniger den remen mundarten zu entnehmen, sondern jener
gemischten pprachform» welche in den Volksliedern älterer zeit vorliegt,
und consequenz ist dabei weder zu erwarten noch nachzuweisen. So
hei^t es in dem „lied der schwedischen Soldaten'* von lß32, bei VU-
_uiart Handl^ftchlein p, SS^ str. 7: Juibt nur ein gtdcr nuU,'* während
26*
978
Ltmwiu TonutR
str. '2 steht: mr haben ein praven hdden, »tn 12: gtUcn hrait
str. 13: ijtäen sieg. Umgekehrt findet sich accusaüriachö fonn fttr deii
nominativ in dem text B des ITliflger liedes (bei ühland p. liS):
rock drn (jtden (fehort doch meititr muter; nachher (p. 150): de
rock der yhört — . In der stelle \\ 14^: den ersten schrei und
sie lie^s . , kaiiü das erste den an da» zweite attrahiert Hain, für die
muss ellip^e ungenomiiieü werden. — In ,flkr Mimu' renrl" r*. 201
steht: „ic/* gerne he^en unde sin wMe dan tdsollieft diel 'mi
coDBtruction , aufweiche ich später noch zu sprechen koranKu uerdt
In der stelle Walthers 73, 31 setzt der neueste herausgeber, Wiltiiaaiuä
die worte csd und goucli mit anfülirungszeichen , indem schon de
namen dieser tiere auszusprechen ein böses Vorzeichen gewesen sei^
dann kann das der vor gouvk richtiger nominativ sein , aber der nmn«
gel des artikels vor esel bleibt aulTallend und die lesart unde wiürdij
sich als die beste empfehlen , wenn sie nicht zugleich die leichteste
Ich weiss nicht, warum niemandem eine stelle in dem viel gel«»3enec
Armen Heinrich aufgefallen ist , in der man einen nominativ statt ac
»ativ finden kaim:
¥.1^13 — 15. leir hän 7Ücht gewisses m^
wan hink wol und morne m
und ie mc jungest der tot.
Ich sehe sehr wol, dass man die letzten verse nicht direct von
abhangen zu lassen braucht, sondern mit Übergang in eine andere con-i
struction imd mit ergänxung eines ist die begrifle wol . wv und iöi nomi«'
nativiscb auffasBcn kann, wodurch die rede den emphatischau charakt
eines ausrufes annimt; ich will also die stelle auch meinerseits nicht
beleg für den fraglichen gebrauch (oder misbrauch) geltend luachen
aber ich ffihre sie an als einen von mehreren nachher zu bosprecbi>nc
Rillen, wo nach regelrechter syntax eine construction mit uoininaüv seht
leicht in eine gleichbedeutende mit accusativ sich umsetzen lilsst Wen
nun eine gleichsetzung der formen beider casus durch lautliche absehk
fang derselben angebahnt war, so konte sie, und musto fast, durc
constructionswechsel von jener art befördert werden, besondors wentij
nach falscher analogie dieser letzteren, auch unstatthafte vertäu«
schung oder wirkliche Verwechselung der casus in der syntax sich ein-
geschlichen hatte.
Ich gehe nun dazu über, die gleich anfangs und vorhin wtdi
angedeuteten zwei gesichtspuukte , unter welche nach meiner ansieht dk
erscheinuug gebracht werden kann und m nauer (Ims 'i '^Jk. Ie]
beginne mit dem lautlichen und beschrün i ii dabei :; i schwei-
zerische mundart (unter welcher ich hier den durchschnittlich gei
\nSKW15CU5L, VON KOH. XHID ACC.
;i7vi
stanien spraohtyj)ua des nördlichen und niittlorcn lluchlantles; mit ausschlu««
der eigcnUiclien hochgebirgstäler verstelle), jedoch in dür Zuversicht, dans
dftß, was in diesem punkte von einer mundari gilt, auch auf andere
mehr oder weniger anwendung finden werde; denn so viel wissen wir
zum voraus, dass es sich hier nicht um eüie specifisch alemannische
eigentümliclikeit handelt, sondern um einen allgemeinen trieb der Volks-
sprache gegenfiber der Schriftsprache.
Die laute «^und_£, die dabei besonders in frage konmien, liegen
einander physiologisch nicht sehr nahe, n hat nähere verwantschaffc zu
m, r zul; auch ist offenbar r ein stärkerer laut als », welches gemäss
seiner leichteren natur zu einem flexionsmittel besonders geeignet^ daher
auch häufig (ohwol oft erst später, an der stelle von ursprünglichem m)
zu diesem zwecke gebraucht, eben jenem Schicksale bekantlich sehr
leicht unterliegt, gerade in der oberdeutschen und mitteldeutschen Volks-
sprache schon im mittelalter. Andrerseits ist zwar ebenso bekant und
begreiflich, dass die ausspräche des r, eben weil es ein härterer und
schwererer laut ist, nicht nur einzelnen personen organisch unmöglich
i^i, sondern auch im munde derer, die den laut in ihrer gewalt haben
und ihn als anluut und inlaut deutlieh hören lassen, im auslaut häufig
abgeschwächt wird; aber dass das r ganz verloren geht, wie in mhd.
(und Schweiz.) tm aus tnct% da aus dar ist ein seltener fall, auch nach
€ oder ä nur ausnähme. Die klangverschiedenheit des c in der (nom.
sg. m.y ursprünglich verschieden vom gen. pL dero) von dem in ämi
(acc» sg. m. , ursprünglich verschieden vom dat. pL, dessen t\ ** aus ai
verengt ist) hat vielleicht nicht bloss in ursprünglicher Verschiedenheit
stammvocalä, sondern auch in dem einüuss des folgenden r ihren
^rund; es wurde daraus nicht folgen, dass alle e vor r so wie das in
Verlauten müsten, da in der tat die c in hc{e)r und si^e{e)r, heute
unter sich (sowie mit dem in m€{k)r) gleich, obwol etymologisch ver-
schieden, den helleren laut haben; übrigens hat sich die ausspräche der
beiden alten c (des aus i gebrochenen v und des aus a umgelauteten c)
im Neuhochdeutschen wie die Schrift (in welcher für beide auch a vor-
korat) und zum teil durch diese, oflenbar mannigfach verwirrt. In der
schweizerischen mundart nun verschwindet der unterschied des v in den
beiden casus, aber zugleich eben auch der von r und n, wenigstens zum
teil: es gilt nämlich f&r den nominativ und accusativ sg. m. vor con-
sonanten meist die abgestumpfte form de. mit ganz farblosem kurzem e
(i/). Dass diese form aus dvr abgestumpft ist, erhellt daraus, dass vor
vocalen wirklich der (ffor) gilt; aber eben daraus und aus der geltung
dieser form auch fiir den accusativ ergibt sich, dass das r nicht mehr
rt'in tlpxiv, HOfirlcrn zum teil nnt nnrli r*liönetisch ist. Die accusativfonu
»80
UVDWIQ T0ni.1tll
ctoi Ist durcljau» verloren; der dat pl kann vor vokaleo rf<f-fi latiM
woboi also dai» n obenfalls nicht melir rein flexiven, soodom >
ouplionischon gruud und wort liat Das pron V ' ' ^'
für beide casus» (iä, mit kin/ein vokal vor Mi
laugom allein stehund» vrobei bemerkenswert Ist, das8 auch vor toka^
len das r wegbleibt, wahrscheinlich weil hier der stärker belonti» m
vollere vokal es aufsaugt» wie vor einem consouanteü dieser es tut
Zur beleuchtung des Verhaltens der laute n um! r in den und der lic
am nächsten die vergleichung von hin und her. Der vokal iöt zwa
hier uicht derselbe und neben her gUt, wie schon in der alten sprach«
auch har; doch gehören ohne s^weifel beide formen zum selben altei
pronominalstamme. Her und har behalten alleinstehend ihr r, in hiä
fällt n ab und lässt nur in nasalem klänge des * seine spur zurftc
Beide adverbia werden an präpositionen hinten angehängt statt wie ii
der Schriftsprache ihnen vorgesetzt, und so entstehen die in den gebir
mundarten zum teil deutlich unterscheidbaren Verbindungen ah(h)i
(th{h)e, her-ab, ab(h)i, hinab, fim[h)at mH{h)e, her-um, nntht, hiii^
um, usf. Zwar überwiegen die formen auf -a, -c auch filr die richtung
hin, aber das r von her ist hier in folge der uuselbstrmdigkeit dei
gilbe verloren und auch vor vokalen tritt statt desselben euphonische
n ein.
Im allgemeinen unterliegt n der abstumpfung früher und öfterJ
nicht Mos weil es selbst schwächer ist, sondern violleicht auch woll
vokale eher ein nasales als ein r-element in sich aufnehmen könnunj
In der schweizerischen mundart erstreckt sieh dieser Vorgang nicht nur
auf das n der flexionen und ableitungen» welches meist in zweiter siUm
stehend durch den accent nicht gestutzt wird, sondern auch auf dg
stammhafte n einsilbiger Wörter, wo es wirklich seit alter zeit Im auan
hiut stand. Doch findet die absorption meistens nur vor consonantischet
anlaut des folgenden wertes statt, vor vocalischem stellt sich meist
wider ein n ein und es fragt sich dann bloss, ob dieses das zurflckkeh^
rende flexive oder stammhafte sei, oder ein frei schwebendes rein eupho-
nisches. Das vorkommen eines solchen n zwischen vokalen stellt
allgemeinen fest, nur dass es im einzelnen falle, wie alles in den mund-
arten, besonders heutzutage, der wandelbaren subjectivität des sprechen-
den anhoimgesteUt und dass es ohne zweifei doch erst aus einem locket
gewordenen, bald abgeworfenen, bald wider angenommeneu flexi von
entstanden ist Wenn wir z. b. zwischen tvie, wo und vokalischc
anlaut des folgenden Wortes ein */*- einschieben, so kann ja die »es ntdl
Bclbst ein flexives gewesen sein, aber es kann aufgekommen sein iiacti]
falscher analogie jenes tiexiveni und daran» folgt daim oben widerl
VttUWBCUBL. VON HOM. ITlfil AOC.
S81
Jirt, da88 aucb dieses im sprachgefilhl nicht mehr einen rein
lleiiven, sondern einen halb eaphonißchen wert hat Man kann wal und
muss sich den horgang so denken: da.H n der flexionen als öolches wurde
l>rincipiell aufgegeben, ei^ blieb aber factiscb vor vokalen stehen und eben
dadurch bekam es dann überhaupt bloss euphonischen wert, so dass ea
auch auf Mle üI>ertragon werden koute, wo es als flexives nie berechtigt
war» Dasß fiir diese gerade der laut «, nicbt irgend ein anderer, gewählt
wurde, wird also wol keinen rein phonetischen grund haben, (das grie-
chische I' iif^XxvatiKov kann natürüeh kein deutsches beweisen), sondern
e^ wuj'de, wie hundert mal in der Sprachgeschichte, ein zuMlig ent-
standenes produkt der zersetxiing anderweitig verwertet *
Gibt es nun auch ein euphonisches r, ähnlich dem n? In der Schweiz
nicht (denn das von der steht eben noch in frage), wol aber in den bairisch -
östreichischen mundarten. Schmeller, die mundarteu Baierns p. 142 fg.
sagt: ,, überall wo zwei Wörter mit vokalen auf einander stossen, pfiegt
der osthinder ein r einzufügen," und Lexer, Kämt. Wörterb. XII bezeugt
„ einschiebung eines euphonischen r zwischen aus- und anlautendem
vokal, z. b. iua-r-i^ tue ich, gue-r-im, tu ihm, wie-r-i, wie ich.**
Dieses r entspricht genau dem schweizerischen n, welchem in denselben
hoispieleu stehen wurde und nur im ersten aus dem flexiven n des alten
fumi (m) erklart werden köute*=^ Das euidionische r ist aber schon der
alten spräche bekant, besonders bei interjectionen: jä-r-ä, jä-r-iä (ver-
stärkend verdoppeltes ja), auch ja-r-ä-jä und einmal mit Umstellung:
«i ;d-r (s. Grimm, Gr. 3, 2'ä6), wo aber Lacbmann (zu den Nib. 440, 3)
das r mit apokope fdr ir zu dem folgenden guoten knelde zieht, so dass
nur das r nach der consonantisch auslautenden interjection tvoh ! unerklärt
bleibt, wenn es nicht durch falsche analogie der vokalisch auslautenden
1) DftÄ* n etinn boaondere loicbtigkeit hftt, aucli im an laut bald abjsufjilien,
bM »ich ciustudrangen , zeigen die bekanten falle wie oUcr (Schweiz. ät€re) ana mU-
ter nnd uingokebrt nast aus asL Wie hier das n des nnbestimteD artiltelfl liaapt-
ursncbc des misveratüüdnissoa gewesen %n sein acheint , bo hat sieh im PrÄnzosiseben
das l des bestimt<.'n artikels vor t^inxcln« vokalisch anlautende subatantdva gcRctxt»
ph. in Hertf; vgl. aucli das nach tm und si vor on tretende /, das nicht inehr alä
keU aonder« nnr als euphüni^cbes elcment gidten kann, Uieber gebort ferner das
i der 3. p^ra* ag,, welchoa aus verbindiingen wie a-t-ü aogar m die wortbüdung
godmngcn let (DieZt Gramm. 1»» 188. 2% 252). Im Altenglischen wncbs Uie mit fol-
gendatn one^ otly^r xnsammcn tn tone , totket nnd wurde dann nochmals vorgesetzt.
2) Ho auch das •« an ha^n (ich) habe, adä-n stehe, ga^n gehe, und nacb
analogie d<*r letztem vi<dleifbt nocli fä-n fange, Ut-n lasse , u^klä-n ächlago;
aber da aetidn diese analogie kernen liiatoriachen grund mehr hat und das -n sich
bei der ertfteo peraou aller verba vor vokalen einstellt, so wird sein historischer
gntnd «ogar bei den erstgenanten xweiielhaft*
J«in>WtO TOBLRA
interjcetioneji m erklären ist. Was die r iii dm ml besprocfaenm, al
von Möllenhoff (Hiiupts zeitschr 12, 397) endlich erklärten pr
Hcrirun usw. pleru^in (rödupL perf, von pluo^im) slcro§ (fär st*^
doj^n) und in den entsprechenden angelsächsischen und altnord
betrifl't, so ist in den erstgenanten formen das r in den tnlaat eiüi
Wortes eingeschöhen , nicht zwischen aus- und anlaut zweier, tmd
scheint auch nicht bloss einem euphonischen zwecke ^u dienen» sondti
zur Sicherung des Stammvokals f gegen zusammenfliessen mit dem fol^
geuden tt in den diphihong in (k). Das r in den fremden verben
-kren ist schwerlich (mit Lachmann) hieher zu ziehen, sondern aus de
französischen herfi hergenommen, und das w in der interjection ou^^^^
wird doch wol aus der Vermischung mit ou-we entstanden oder ans de
u von oti entwickelt sein. Dagegen ist hemerkeuswert, dass allerdil
statt r in scrinm auch tv eingeschoben wird (vor welchem sich djina
ein u entwickelt) während umgekehrt in gesplren (part. von $pt(«c^)e»)
r ein organisches w vertritt Merkwürdig ist auch das von
(Denkm. p* 284) zu dem wola-r-abar des Ludwigsliedes beigebt
histu-r-unschuldic des Erfurter judeneidea.
Es ist vorher gesagt worden, ein solches, d. h. ein freies,
euphonisches r gebe es in der Schweiz nicht; um so auffallender ist
aber, dass bei der starken neigung zu euphonischem n ein rfc-w für dc
accusativ sieh nicht erhalten oder neu erzeugt, geschweige denn etv
auch ftir den nominativ sich geltend gemacht, sondern eben umgeket
der auch für deti. Zur erklärung dieser tatsache muss noch eine ande
zugezogen werden. Der unbestimte artikel lautet im masc» fiJr beid
casus und vor consonanten wie vor vokalen en (mit tonlosem e wie d<[
bestirnte, also m) fem. ö", vor vokalen ^-ii, neutr. immer ds (aUÄ ci«
Fast ganz entsprechend lauten die pron. poss. masc. min, fem. mV (a
vor vokalen) neutr. mis; ebenso din usw. Absolut stehend gilt: m{
mini, mis der, die, das meiu(ig)e, wie lviw, eint, eis als zahlvrot
vor Substantiven masc. ein, fem. ei. Die possessiva des plurals hal
ein r im stamme wie ein und mein ein n, aber es gibt auch forme
ohne dasselbe, d. h< dieses r schwindet im auslaut {ist* oder euse, uobe
emere noster; üsi^ vus{€r)i nostra; üses, eusc{r)8 nostrum; el
etic(re) vüster; der plural und der weibliche singular der dritten pcrsc
gehört zwar nicht in diese analogie^ wird aber von der nmndart hiue
gezogen und lautet ir7, iri, ires. Die adjectiva erscheinen nach d^^
bestirnten artikel, also in schwacher form, im nomin. und aeeus. 5g. idl^
drei geschlechter ohne flerion, also z, b, dd groß achcr, der r**-
und: den grossen ackor; mit unbestimtoni artikel, alao in - f<
lautet das beispiel: m tfroßj^n^acher, ffir beide casus, oioht
VRfiWBCUlÜ. VüK KOM' (Ttri) ACC.
383
Rww fu-r vor vukalcu; vor cousonantischem anlaut des substan-
erbleibt -w- z. b. ini großd ma' (manii). Bei prädicativer Stel-
lung des adjectivs, wo dasselbe in der heutigen Schriftsprache und auch
^^n der schweizerischen mundart meistens unflectiert bleibt, bekommt es
^Mn der spräche der gebirgstäler för beide casus die Hexionen: -9, (-a)
^Vi, -^ (s. Stalder Dialectologie p. 91 — 90); wenn im accusatlT des maac.
^^vor vokalen an das -o oder -a noch ein -n angefügt wird^ so bleibt wie
^beim attributiven gebraach der starken form in frage, ob es rein
Buphonisch oder zugleich noch flexiv sei. Das -i des fem. l&sst sich aus
1er alten nominativendung 4u erklären , welche dann auch für den accu-
iv geltend geworden wäre; aber auch der plural der adjectiva in star-
fonn und der possessiva endigt für alle drei geschlechter und für
beide casus auf -L
Bei ein als un bestirntem artikel so wie als zalilwort mit Substantiv
|i und beim singularen possessivum müste nach allgemein schweizerischem
^ftauslautgesetz das n im nom. masc. wie im fem. (wo ebenfalls die flexions-
"lose form min zu gründe liegt), abfallen» wie in ^ei (stein) schi (schein);*
i^wenn es also nicht geschah, so müste entweder ein euphonisches n hier
sogar vor consonanten sich eingedrängt haben — was doch sinnlos und
[lochst unwahrscheinlich wäre — oder es müssen formen des accusativs»
welchen das n durch Verdoppelung {eimny cinn; minen, minn, wie
solche formen in mittelhoch deutscher poesie vorkommen) halt gewann,
luch für den nomlnativ geltend geworden sein, vras möglich ist und
[durch oben bereits angeführte, so wie gleich nachher noch anzuführende
fbeispiele unterstützt wird, aber neben der für dm aulMleud bleibt
Nach analogie des so MuJig vorkommenden ein und der possessiva auf
-« k5nten die übrigen possessiva und die adjectiva insgemein sich gerich-
,tet, d. h. jenes -n vor vokalen auch im nominativ angenommen haben,
indem das n bei ein und min rein flexiv zu sein schien , während es nur
[dem zusammentreöen und der Vermischung des flexiven mit einem stamm-
liaften sein dasein vcrdankie. Sonst könte wol auch das -n als eupho-
iöches bei adjectiven und pronominen zugleich aufgekommen sein und
das stammhafte von ein und min teilweise den schein eines eupbo-
1) Dnss daneben in rein, »cfmen, ffrüen, hoen (tmwilllg, ahd. hmi, hmnilis)
n Mvh erhalt, wird darattf ^/erohen. dasfl a7t(]>rünglich biuter demBelben noch
§Jb\u -e (iihd. *0 fitiind. Übrigen« gilt neben hoen auf.h hoe, Frein, urtig . frenndlicb,
|jiehcn welchem (». Stald, Id. U 395) in dcrüclbcn bedentawg auch /Vei gilt, Imt wol
oin fi wTst aus der Hexiun i\*tB letzteren empfangen. Kleitt lant*?! im b^'stimten arti-
kel im sing« chli , aber im {dtu'ul und aucb im »ing. nach unb<>htitiiteiu artikel oder
pronomcn pos2$. tritt da» h wider hervor; im neutrnm gilt e chli9€B, ein kleine«,
iif dunpclfrr fleiion, neben f Mi ^in wenig.
m
uvüWM Tom^im
fachen angotioniiTtcn haben, woiiti mehi iii den volleren rami*>n iLa
_/8kre 8ic4i deutlich t^rlialteu liutto (mini liobeu nit, m« ' *
UTia> Dass daa -e so gut aus -er wie aus -m sich ül ui:,^. ^
»©igt das vor cousonanteu gtdtende de lilr der, welches wir nie ¥♦
sen dfirfen, und auch dio kürzeren fv)rra€n der poÄsoaöiva auf -ir*" '
goü ißt ifl etisere hinter dem auslaiitendeii c ober ein n als ein r <•
fallen» weil weder die alte noch die heutige soltriftsprache im nomiL-u^
das stanimhafte -er mit dem flexiven häuft (kein umcrert obwol 6w
und im comparativ sogar hUtrercr).
Da die crsdieinungen der lebenden mundart keine ganz Hicbore
rang an die band geben, so dürfen und müssen wol aaoh beleg<y aus
Schriften beigezogen werden, welche zwar nie die reine v»!' he 6ü
gen, aber ebenso wenig mit der achulmässig geregelten i^. .,.L..^ijracb0
ueuzeit auf einer stufe stehen, sondern eben jenes mittelding darsteU
welches auch heute noch entsteht, wenn leute^ ilie in der scbnlbildun
nicht ganz fest sind, mündlich oder schritllich sieh einem halb aus bileh'
halb aus eigenem gefühl geschöpften sjiruchideal anzunähern suchen
schweizerischen uvktuiden , geaetzen , Chroniken imd ähnlichen denlrmäl
vom riorzehöten Jahrhundert an bis ins achtzehnte finden sicti ' m
von belegen nicht nui' für den gebrauch der (scheinbaren) ii^ i vfo
als accusativ, sondern auch für den umgekehrten, und da dieser If
sonst nur aus mittel- und niederdeutschen landen bezeugt ist (s. li.l
-^ brand a. a, o, 445. 447), so hat es einiges Interesse, dass oberdeuU:;
mundart auch hier mit einstimt. Ich verzichte auf nähere angäbe
quellen, da sie nicht kurz gehalten werden könte, und gebe w
bloss einige ausgewählte beispiole : * Alk andern gerichk luireni u
jyrobst an und nicht ein vogt. (Zürcher Urkunde von 1S2&). Und
ein kein aa schönen inritt gewesen (Weinfelder chronik zum jähr 16
man bemerke hier auch die mis verständliche umsetzimg des mhd.
für nekcin, ahd. nikein, veranlasst durch en = oin). Dadurch
liehen großen schaden licschelien (ölamer urk. 1594), Der roggen fi
allen in dem feld geUihcn (1671)* — 1793 umr ein ungesiüm*
Winter (aber bald nachher war) einen redd guten somcr, —
einen starken erdbebenstaß verspürt worden. — 1770 wurde ein
skrncn gesehen, (Ich führe diese fonn mit der bemer' , dasi
der Schweiz neben stern auch die alte schwache fonu v./,... gilt,
1) Ich verdanke sie grasten teil« meinem froiiDdo ilr. F, Staub, der fai
An Her rrweikning von Stjildcrs Idiotlkmi u il tuwn pr ' '
»cbrift ,,Uwj brot, ira Spiegel öchwcizcrfleuU' > pracUö uu.
btin hüt.
F^H
VVaWVOiSU von KDM. ITKP ACr.
38Ä
veh-iu' uHjin MiiM H auch im uoin. siag, tritt » wie in der siclirift8prache
hüffcn, brunncH usw. gt'schebtm Ut)* In derselben quelle (einer fanii-
ienchronik au» dem endo des vorigen jahrhiind(?rts) finden sich aber
(iahlrlieh neben den falschen oder ächeinbiiren accusativen auch richtige
jominaiive wie: 17 Ui imr ein simlich ring er tvinkr, 1778 hn fruhling
in früher schuß (aufgehen des Wachstums). So gewährt auch ein gedieht
rem jüngsten gericht (handschriffc dea 1 7. Jahrhunderts) beides neben ein-
Inder, z, b. dns iremcct (drohte) ihien dicJc nüncn mund (nominativ,
bin beleg für die obige erklärung von min). — ^ GaUen soU sein ihren
[der verdammten) with — Eß wird had ein bitteren tag. — Ein
iein der anderen schlot (schlägt auf den andern). —
Wie HÖUetU erltdeu unser ohrcn \ der grusamlicJicn goUes ßoren? —
Daß an euch nit werde verloren \ sein hluot und seinen hiter en tod.
Doch genug von diesen Schwankungen, die durch die xul^llige per-
bCmlichkeit des schrei hers mitbediiigt siud. Das leben der spräche pulsiert
kwar bis in die mundarten und Individuen hinein, wie der blutlauf bis
die capillargefasse t und darum schöpft auch die Wissenschaft aus die-
n engsten kreisen oft so wichtige aulschlusse über das, was nachher
reite geltung erlangt hatj aber ebenso wahr bleibt, dass auch die Schrift-
sprachen auf die mundarten zurückwirken, sogar je länger Je melu", wäh-
)rend nicht etwa umgekehrt daij ergebnis des zusammenwiiiens aller
nundarten, wenn überhaupt so etwas stattfindet, aus der Schriftsprache
erschlossen werden kann. Doch mögen andere germanische Schriftspra-
chen stärkeren einfluss der mundarten erfahren haben als die deutsche»
tind daher mittelbar zu unserer belehrung in dieser frage etwas beitra«
tm. Die holländische Volkssprache hat den in der scbriftspiache noch
' ' iisativ sg. m, den durch abstumpfung dem nominativ gleich
^ ;-(n begegnen im Flämischen umgekekrt jene accusativ-
formen für nominativ: den (der)^ cenen (ein), uwen hogften m4)et (euer
lioher mut)* sowie sieb auch im dänischen rolksHed findet: den siolien
^ütnfru, die stolze Jungfrau (nominativ); ungen Svendal, der junge Sv.-,
it. 4jZS0, Nach Grjinm (a. a. o. p. 37«) ist das für masc. und fem*
pg. nom, und acc, geltende dcfi der neunordischen sprachen eine in den
iominativ gerückte accusativform, und auch das schwedische mycken,
^itenf annan soll (nach Gramm, 1* 73^) ao zu erklären sein; aber bei
scheint mir doch auch, oder eher, das n des suffigierten artikels w
{der mit ein urverwant ist), bei den udjectiven das -?^ der partic. prät
l^ultn* auch an schwachen verben) massgebend gewesen zu sein, und
mf^cktm nnd JUett kann das n auch als rein lautlicher Übergang aus
lern l der altnordischen formen milcil, lUil erklärt werden (vgl. Gr l^
RlU ein libt^t^fang, der bekantlich sehr nahe liegt und häufig ist.
386
hüHWlQ TOBLBB
An daflust^ oder wirkliebe einniiächuBg des n der schwachen Hesio»
int in den nordischen sprachen, wo dasselbe gar nicht vorkomt, und Mtk
im Niederländischen, wo es sehr rednciert und eher 'Jie starke äadot
übermächtig geworden ist (Gr. 4 , 547) » bei jenen w- formen der adjc^tiu
nicht zu denken; für das Deutsche dagegen bleibt jene mogliclikeit offea«
lim 80 mehr, da die schwachen flexionen überhaupt in mntkhm^ begrif-
fen sind,
Dass in der schweizerischen Volkssprache, auf die wir ooclimiilt
zurücklenken, die form der wenigstens vor vokalen blieb, koute XYinächit
nur euphonischen grund haben, und dass die form rfew gänzV y, * '
mochte dadurch befördert werden, dass w, weil es auch in
flexionen vorkomt, und auch rein euphonisch an u n flectierbare wftrter
sich hängen liess, weniger deutlich als specifisches zeichen des accnsaür
erscheinen konte. Indem nun jenes r, welches zunächst nur aus enp
nischem gründe die form des nominativ aufrecht hielt, auch
begriff dieses casus zur stütze gereichte, konte es zwar o'
diesen auch selbst gestützt werden; aber dass der so gekeni*,.. i. ii,
nominativ dann doch wider seine form (vor vokalen) auch dem acci
aufdrang, muss einen anderweitigen grund haben* Hildebrand (a. a.
445) glaubt dies nur aus dem Charakter des nominativ als de» seh
massigen normalcasus erklären zu können, da er sonst den
sativ statt des nominativ „weniger merkwürdig" als das umgokel
findet. Ich meinerseits finde aus innern gi-ünden das letztere eher bej
Uch, will dagegen nicht bestreiten, dass jene so zu sagen praktin
eigen tümlichkeit des nominativ in neuerer zeit dazu mitgewirkt
in der Volkssprache die anwendung der form des nominativ über
grenzen des begriff es dieses casus hinaus zu erweitern, da üborl
der einfluss der allgemeinen Schulbildung, uud zwar gerade in soi
schichten und personen, wo sie nicht gründlich durchschlug, auf
Volkssprache kaum hoch genug angeschlagen wird und rmr nicht hloi*
in fortschreitender Zersetzung der sprachformen gefunden werdtn
sollte , sondern eben auch in einer Verwirrung des sprach ge fü h U ,
welche sogar zu zwitterhaften ueubildnngen fuhren krnr
auf die ältere Volkssprache, in welcher doch die keime heu
men bereits dagewesen sein müssen und auch schon gelegentlich tu
gewiesen werden können, kann doch noch kein einfluss von »cl^
gewirkt bähen, wenigstens nicht beim durchschnitt der landbe\
und jene eigenschatt des nominativ als schulmässigen normalcasus bei
teilweise selbst schon auf der allgemeinen syntaktisclien natur dli
ca*JU8, die zur erklärung der fraglichen erscheinungeu jedenfalls bdj
gen werden muss. Der vorrang des nominativ beruht im gründe
viiawBcuaL* vük nom. ük» acx.%
$87
licht darauf, dn$% b den schulen die vocabebi in der form dieses casus
iiuswendig gelernt werden, auch nicht Idoss darauf, dass der lehrer in
edem satze zuerHt das suhject hei-aussuchan und festhalten lässt, sondern
lau hat zu bedenken, wie viel die gew^^'hnlichste Umgangs- und geschäfts-
praehe lauter nominative mit sich bringt, entsprechend dem numeri-
t-heti Verhältnis der intransitiven, passiven und reflexiven verba zu den
ranöitiveiK Wenn das vorkommen des accusativs mit präpositionen und
h directes object von transitiven verben allerdings ebenso wenig unter-
chätzt werden darf, so bleibt zu erwägen, dass der präpositionale accu-
itiv nicht den seliarfen charakter des objectiven hat und gerade der
Jetxtere leicht in den nominaüv umschlagt Von einem notwendigen
ehlagen polarer gegensätzo in einander überhaupt, nach der schul-
le einer nun längst abgetanen philosophie, oder auch nach dem
jemeinen spruch, dass extreme sich berühren, wollen wir keineswegs reden,
J, Qrimm, der von solchem gerede fern genug war, hat mehrfach
bn naher verwantschaft und leichtem übei^ang zwischen noniinativ und
iccusativ gesprochen (so in der abhandlung über attraction, und Gramm.
U SB8)* Nor ist eben das Wechselverhältnis der beiden casus von natur
Ko beschaffen, dass sich durch einfache Wendung der satzform und ohne
resentliche änderung des gedaukengehaltes ein object leichter in ein
abject verwandeln lässt als umgekehrt Wenn hinter diesem logischen
iferhältnis etwas metaphysisches steckt, so mrd es nur das naturgesetz
tfin, dass keine action ohne reaction stattfindet, nur dass die letztere
icht mit gleicher kraft geradezu entgegenwirken darf, wenn überhaupt
heim geschehen etwas herauskommen soll.
Indem ich mit diesen betrachtongeu bereits weit über das gebiet
Messer lautveränderungen hirtausgegangen bin^ welche zur erklärung des
raglichen Sprachgebrauches jedenfalls nicht ausreichen, will ich nunmehr
lachzuweisen suchen, dass die in der Volkssprache aufgekommene ver-
^rechselung oder vielmehr indifl'eremderung von uominativ und accusaüv
ahalt und Vorschub fand an einer reihe van syntaktischen con-
rtructionen der Schriftsprache, in welchen die beiden casus entweder
virklich indifferent gebraucht oder doch einander so nahe gerückt erschei-
mif dass dadurch die Verwechselung der formen, wenn sie aus rein laut-
lichen gründen ohnehin schon im zuge war, befördert werden muste.
Ich glaube dui*ch hervorhebung dieses gesichtspunktes einen veirklich
ergrinzendea baitrag zur lösung der von Hildebrand angehobenen frage
3JU leisten, muss aber, um nicht mich selbst zu widerholen, bezug neh-
men auf eine abhandlung, welche ich vor jähren (1863) im Neuen
ßchweiz. Museum (p. 255 — 281) Über diesen gegenständ geschrieben habe.
)a jene zeitacliritl keine weite Verbreitung in Deutschland &nd, so kann
SAB
Ltl]»^|tl t«JJtLJCa
ich die frühere arbeit mclii ohne weiteres als bekani oder leiclit XQgA&R*
lieh voraussetzen, iiUo auch nicht mit blunser Verweisung mi^ '
gen, sondern ich muH« einzelnen herübernehiDon; iu^h^-^ith *-hli..,..v .^.,
mich hier einer auattahrlichen begfründung, welche dort i; int, q&iI
nige dagegen einige neue punkte hinzu*
Ich gieng dort von einer gosciüchtlich vergldchendwi Öl
au8, welche bekantlich ergibt, dass der unterschied der formen de»,
nativ und accusativ, sowie anderer casus und der tiesioneu fil
in den germanischen sprachen schon seit alter zeit in f ^^ rhi
abnähme begriffen ist^ noch auffallemler aber in den rotua i ti '
chen (nebst dem Neugriechischen), welche überhaupt eine jüngere üpr
bilduüg darstellen. Dabei muste bemerkt werden , dass die vurhc
gestalt der romanischen uomina und pronomina den typuj? des ac
verrate, so dass dieser, nicht der nonLinativ, den Romanen als nar
casus (zwar nicht „schiümässig/* aber volksmäsaig) galt, und auf die^
grundlage hier zuerst eine gleichsetzung der casus fast als r*^«/*'l
IndesHen lebte wenigstens im Provenzalischen und Altfra^
einem teil der nomiiiu die Unterscheidung von nominativ und acc
fort, im Italiänisehen scheint eher der nominativ massgebend
zu sein, und wenn im ganzen der accusativ überwog, so war diea^
so fast der reine accusativ als solcher, sondern der häufigste ^
obliquus überhaupt, der in seiner lautform am beqii« - , i^
aueh syntaktisch einen teil dos gobietes der andern an m ü ;.
wenn also in diese bereits so mächtige Indifferenz auch der uomtnl
hereingezogen wurde, so kann eben darum von einer verkehrung
accusativs in den nominativ hier nicht die rede sein. Beim pronor
blieb in bemerkenswerter, übrigens begreiflicher weise der ant«i
fester j doch kommen im Französischen offenbare accusativ rormen ad
als nominative vor und auch das Italiäuische zeigt im lebendigen
manche Schwankung und Verwechselung. ' Indessen führe i
romanischen erscheinungen hier nicht an, um nochmals näher auf i
selben einzugehen ♦ sondern nur weil im Englischen, das ja m
die abstumpfung der ttexionen noch weiter trieb (allerdings ui
fluss des Französischen) » ilhnliches vorkomt und auch im Dautec
gelegentlich einzelne ansutze dazu auftauchen*
bn Englischen begegnen Schwankungen der casus am pronotDun j
Mlen wie: Mmf it ht ihus tcitk you und l (Campbell). Yon kaiiu
form nach nominativ oder casus obliq, sein, / nur das er^tcre und
gleichen casus werden doch beide pronomina stehen: also müste es
1) So imdet «deh aiteh tu dtsr u«iugricclii»cboti vnlk^spnkclio /<rMi (Ür «#,
VBRWttCtrML, VO» Kt)SL CTJO) AOO.
fJ89
nomiiuitiy seiu. Nomiimtiv uach einer pr^position komt nun freilich dem
deutschen sprachgefüiil ,,spaxmch*^ vor, aber wirklich keut gerade dag
Spanische dioselhö construction, z» b. in: mtre M ij yo, da doch fQr letz-
teres, wenn der accusativ verlangt würde, die deutliche Ibrni mi zu
Igebnte stände, weil nicht wie im Franzöi^ischeu der etymologische accu-
saüv (nmi, lat. mr) zugleich auch al» absoluter n- *v gilt* Jene
redeweiüe ist also wol nur so zu erklären, dass ui n pronomiua
allenlingH nominative, aber nach art einer zweigliedrigen algebraischen
grosse (a -f b) im Verhältnis zu der präposition in klammer zusammen-
zufassen sind, m dass das ganze dann immerhin im casus obliq.
gedacht werden kann» wahrend die bestiindteile im casus rect verhar-
ren. Wir binnen ans mit dieser erklärung» wenigstens fftr das Eng-
lische um so eher begnügen, da das schwanken der casus am pronomen
dort nicht bloss uach präpositi onen stattfindet, sondern auch nach
r.onjunctionen wie bid und than. So steht in der stelle aus Shak-
Hpeare, Mff faiher has no chUd but I — der nominativ ffir den accusa-
tiv, wäljreud in der durch Borgers Übersetzung bekanten ballade ,/nit
kinff and tlie ahhot^: Thou ieepest a far heftet hotise ihan me — das
um " * !' stattfindet, hindere falle von Schwankung oder scheinbarer
vei . .:. Liiig pronominaler casuB werden spater zur spraclie kommen;
hier erwähne ich nur noch die auch durch die wortstellmig eigentüm-
liche Verbindung tkm whoni, wo whoin als nominativ steht, z. b.
[Üton: S(dan, than whom nonc higher sat.
richtiger und wirklich von historisch - grammatischem wie von
psychologischem Interesse ist das vorkommen pronominaler accusative
beim verbum sein. Ich spreche hier nicht von der streitigen und schwer
zu entscheidenden frage, ob im französischen c'cst moi^ est-m toi? in
fnoi und ioi noch etwas von den lateinischen accusativen tm und fc
gefühlt werde, was sehr unwahrscheinlich, ja fast unmöglich ist, da im
Altfranzösischen, entsprechend dem Italiuuischen und Spanischen, (^uur
dass hier kein demonstrativum dazu kommen muss), gesagt wurde: go
Hui'ja, ea-tu fo?* ich will auch nicht die ebenso verzweifelte frage
erneuern^ ob das in der antwort aui* fragen wie: etes-vous mhre? ein-
tretende h (je le suis) nominativ oder accusativ sei, da es eher als das
1) Ini ItAli&nisciif'n , wo die canun \[vi ai»sc>luuu pronomiija Urntiici» urit«.!-
849 hie den wtTilcn können, kann oben «Urnm nach von Verwechselung am ehe-
rtoi die rede sein, tind sie findet hüutig statt, übrigens iu bt^raerkens werter weise
bewondeni in slitxen mit bedingiuig, rcrneinung üder vergleicLang . wo iilso die Iden-
tität iW penan^jn nor oIb tritt mögUchea sich versetzen der einen an die stelle
aiidüra gedacht wird. Ho kann dann neheu: m> sono. Ich bin (es), K^sagt wer-
10 HÖH 9QH0 U, »"io foäne vomc ie \l &•
390
TXimiO TOttLICB
?on Sander als accusaüv erklärte que in: ä t'hmre gu'U est^ neut
int und SchAmanns ansieht, ini lateinisclieii: qtiü enim hoc (u
fuit? sei hoc accuäaüv, über meinen verstand hinausgeht. AI;
auf die fraget etes-vous la tnbre de cet mfant^ die antwort laatet:
la suis, und Mätzner (franz. gramra. p, 165) ein solehes la als nomii
tiv erklart, während Diez (grarnm. 3, 45) seine ansieht, es sai
tiv, auf das Spanische stutzt, wo in dem ganz ähnlichen beispic
gois et padre? antwort: h soy — das Ic der form nach wirklich
accujsativ sein kann, so darf man wol einen äugen hlick ötutzig wi
und fragen, ob nicht wirklich das verhum sein einen accusativ ^^reg
ren'^ könne. Man muss nur, um es denkbar zu finden « nicht bat dl
abt^stracten begriff der copula und der «tarren identität stehen bloil
und ]»edeiiken, dass derselbe in allen sprachen auf eine lebendigere
zel zurückgeht, wie gerade unser sain auf athmeii (vgl. Curtios^
zöge der griech. etym. 3. aufl. p. 350). Ich meine Tiun natfirlich uio|
dass diese uranschauung im heutigen sein noch fortlebe, aber icb
nere, dass umgekehrt athmen, wie die meisten verba intransitiva,
poetischer spräche einen accusativ zu sich nehmen und gerade dann aud
wider den begriff des seins erreichen kann (vgl. lidte, Wimm', mrn ai\
men ^ voll davon sein) In den romanischen spracheu dient fBr S6
bekantlich auch stehn, und dieser begriff scheint ebenso starr; trotzd«
sagen auch wir: seinen mann stehn = stelleti, und dies '^ öin
mann smn,^ obgleich viele nur darauf ausgehen, „etwas von:
(sich und andern), in der weit „eine rolle zu spielen;** aber eben da»"
genügt fiir unsern zweck, die transitive kraft des verbums sein vorst
lig zu machen. Die in der schweizerischen Volkssprache häufige re
weise; e,^ ist ihn getvesen (er ist es gewesen), es isinitht mich (nk
ich bin es),^ wenn ieh dich wäre (an deiner stelle, in deinem fall<
zwar am meisten der in der anmerkung angeführten itiiliüniscL» i»
bat sich vielleicht auch nicht ohne einfluss des Französischen verbr.
aber sie muss ja doch auch auf romanischem boden iliren grund hak
und wem» dieser nicht im Lateinischen zu finden ist, so geht er vioPI
leicht bis ins Keltische zurück. Miklosich (die verba Impersonalia tiai
Slavischen, Wien 1865) fuhrt au, dass im Altirischen das verb. rat
is die personalpronomina im accusativ zu sich nehme, z, b* is th\
eigentlich: es ist dich (du bist es); ba 6, es war ihn (er war es); Mi
ne an fear^ es vrird sein mich den mann (icli werde der maim ae
und dass solche im impersonalen verb. srubst. liegende objectsrectic
1) üi diesem §iiiiie gilt auch im ArabtHchen kana^ t»ig, atelhn, *= «ein.
2) hl Hau«!! wie; Eh i»t tmcli (femetrU (ich bin ^«.'Uiebit) hfLagi cb^r ttcauuili
nAtürlich melit von Mt »h, «ondom hi m» dur activ^n coitötrtictioD lierQberg^nonune
VRBWKCB8L. VO» WOM. ÜWO ACC.
s\n
ogar in zusammenset/iungeti ersclieine. Ich kann diese angaben hier
Inioht prulcn» bemerke aber wenigntens betreflend me, dasa Orinim in
imntsr abhamllmig über Jen Personenwechsel jene fonn als nnminutiv
IKU nehmen scheint, indi?ra er es als eine ausnalime erklilrt, dass in
lüen keltijschen und finnisdien »prachen die mit m jialuutendon fonnen
jauch den nominativ einnehmen^ während sonst für diesen casus sowie
nur den plural der ersten person, gernüys der reinen natur des kh, eiii
[besonderer stamm gelte. Wenn in dieser frage — betreffend die kel-
sehen formen — die erstere anffassung gilt, so kann man dann auch
gelegentlich vorkommende englische: tt is (not) me, I would noi
\ht kirn und ähnliches gehen uns keltischem statt erst aus fraozosischeni
Binflnss erklären. Die gewöhnliche und regelrechte ausdrucksweiße für
jenen fall ist bekantlich: ü is I, oder: I am , ohne ii (dagegen mit he)\
[wenn aber Orimm (Gramm, 4, 222) leugnet, dass uueb: / am ii — vor-
bmme, so ist dies wenigstens fQr die ältere spräche nicht richtig, denn
fiudet 8ich; ii am (not) I, z. b. bei Chaucer C. T. 1462. 1T38, so
m freilich noch auffallender: / i$ (4(»29. 4U43), thou is (4087, 412G).
)äni:^ch komt neben regelmässigem: dei er jeg auch det er mig vor:
rrimm nent die letztere wendung .Jünger," wie das neufranzöHische
t'est moi neben dem oben angeffihrten altfranz. {v mn-jo, und das iri-
sche: 1^ mi Bomanischer oder gar keltischer einfluss wird hier nicht
anzunehmen sein, dagegen ist möglich, dass solche accnsative im Däni-
schen, wie auch im Englischen, durch eine mit auslassung des pron.
relat. verbundene attraction entstehen oder wenigstens begünstigt werden
konten; so könte in einer englischen frage: is ii me yau seek? (bin ich
BS, den ihr sucht) das mc nicht von is, sondern von secJc abhangen,
[indem es ein ausgelassenes wliom verträte. — Dass die ganze erschei-
ttung nur aus Übertragung der construction transitiver verba zu erklären
öei, glaube ich um so weniger, da in den hier besprochenen construc-
ionen im gnmde nur von einem accnsativ des prädicatea beim ver-
bum subst. die rede sein kann. Verschieden davon und weniger auffal-
lend idt ein accnsativ des objectes bei sein, wenu es verbunden ist
xit gewissen Substantiven, wie in den unpersönlichen redensarten: got*
mk i^t knra , mich kümmert, ahtL mih ist niot (mich verlangt), mih
st wunder (mich wundert) Or* 4 ^ 242, Hier hängt der accnsativ des
prouomens offenbar nicht so fast von dem l)lo8seu ist ah, sondern von
leiner in den tsubstan ti von liegenden verbalkraft Dieselben sind zwar
ihrer form nach nicht uomina actionis wie die lateinischen auf -410, welche
bei Plautns verhunden mit esst: einen accnsativ, freilich nicht der per-
ju, sondern der nache, regieren, aber sie können doch mit den Ictztora
Verglichen werden und vertauschung oder Verwechslung mit dem nomi-
392
LITDWin TOBLBII
aativ kann hier nicht ätattfindoü. Wider um vorsehiodett ist ein aocoM*
ti? der richtuug oder dds Zieles, der ün Sanskrit boi altötracUn m
Verbindung mit den wurzeln bhu oder m zur umsclireibung von t'
raU'ormen stattfindet und zur erklärujig der griechischen uori^ti I
der lateinischen formen auf -6a(-?»). -bo, -vi dienen soll; vgL Cb
zur Chronologie p, 63 und dazu Schorer, Zur gesch. d. d^spr. 318.
Der accusativ des öubjectes beim intinitiv war im Deutschen
in demselben umfange wie in den claasiscben sprachen üblich und
sich in neuerer zeit immer mehr auf Rein ursprüngliches gebiet, das
einfachsten verba sentiendi, zurückgezogen » wo er ebenso <j ' * r
ser als object aufgefasat werden kann. Schon wmen i mi
i!iinulich genug für diese auflussung, und bo steht denn wenigsteog dan
prädicat zu einem von wissen abhilngigen accusativ mit mm im
nomin ati v:
wände er wttrUche wesie \ in wesen der allerbeste. (Alt. passu IfCJ, &9^
den allerbesten würde, wenn nicht dem mittelhochdeutschen, do<?h
heutigen sprachgefüld widerstreiten. Dasselbe gilt noch mehr boi '
Man kiej^ in wesen schenke Gudr. 1612, 1. Dagegen b^
schon in der ältereren zeit der gebrauch bei lassen, und es ist
kenswert, wie auch das sonst so untrügliche geRihl J. Grimmas in
lieurteilung eines falles hier schwankte, indem er in der abhandlung u|
attractiou in der stelle Nibel. lOTli 4 die lesart von C: UU mich rfl
schddige sin, ,, besser** fand als die von AB (dtm Hchnidtgni) ^ ilia efj
der grammatik (4, 59<j) „einzig richtig" genant hatte! Eine verscJi
denbeit des sinnes fUnde höchstens dann statte wenn dem sein
accusativ die oben berührte bedeutung eines blossen varstellens o4
des spielens einer angenommenen rolle gegenüber dem wirklictii
Charakter zukäme, wie *dxn:h lassen selber den doppelsinn von gestatio
und befehlen hat; je nach dem Zusammenhang wären also beide c(j
stinictionen denkbar. Aber grammatisch lUsst sich der accusativ de
nur durch eine etwas mechanisclie, logisch unrichtige attractiou an
regierende verbum erklären, kanm rechtfertigen, und während Klop8t<i
allerdings nagt: Lass mich den siärJcsteri sein! Oöthe: Lass diesi
lein deinen freund sein ^, hat Lossing, der wol auch in solche!
gen den schärferen verstand^ vertiitt , in der Emil. GaL den druc^
„Lassen Sie den grafefi diesen Gesandten sem/* ausdrücklich irT
" nominativ zurück corrigiert, schwerlich um die häufimg der n ra vi
meiden, die vielleicht den setzer verfuhrt hatt^.» Man mag nun
1) Dio müt Ober cUe corrcctur dieser stcUo findet si^li «nfüHi^ iti eltimii 1
Lo>*>*itigÄ m »oineii bruJer: ich vunknko a'w mcim'ui frctUHJ« C. Heblrr,
„l.r««ui|j^stiidicn*' (Heni iM2} aUerdiiiffii wkbtig'i*ri*a unüiiütiui.
VVnWBCOBt«. VOK ÜOM. KTK» ACC.
393
wne oder die andere coüstructiou für richtiger haltoa; das schwankeü
zwischen beideD , sogar bei classikeni , hilft jedenfallH auch dan vorkom-
BU des accUHativ bei sein als verb, fiiüt iu der Volkssprache erklä-
ren, niir iiicht al» ob die letztere dabei sich auf einzelne stellen der
Klassiker stutzte, da im allgemeinen eher ein einfluss in umgekehrter
'richtuüg stattfindet.
Nahe ari lassen gvmzi Jieissm audi als synonym von nennen , $o
wie das sein ja auch oft genng ein blosses Jwisscn ist! So schlioägt sieh
bieran da» von Grimm ebenfalls unter der atti'actiou Uüd in der gram-
natik (4, 5i)2) bebandelte schwanken der casus bei iventien und Imssfn
activ, nur dass hier der nominativ als ausnähme erscheint Die
if>glichkeit desselben bombt darauf, dass der uarae nicht als apposition
fcum persönlichen object gezogen zu werden braucht, sondern auch als
titel, gleichsam vocativ, (der dann dem nominativ näher liegt) von dem
lobject abgelöst werden kann, was wir heute etwa durch einschliessung
[desselben in anföhinngszeichen andeuten wurden. Bei dieser auffassung
[kann heute noch eine redeform gewiilüt werden, wie z. b, bei Wolfr.
^Ulh* 1dl, 17: ntan std mich ein mge nennen, d. k man eoU von
lir oder zu mir sage«: der ist — , du bist ein sayc! Renoer 14925:
len heilet man ein hrmcr man. Im Mittelhochdeutschen kann sogar
beim feminin um an adjectiven der nominativ in solcher wendmig vom
iccusativ ausdrücklich unterschieden werden , wie in der stelle MS. 2,
121^: Ir hürivi betrogen iu Welt mich ie ncfinen* Im Parzival begeg-
net wol fünf mal fast unverändert die stelle: den manßa kies den riter
rot (206, 16), oder: den roten riier man in hies (145, 16), aber mit
einem unterschied steht 276, 21. 280, 9: der nennet sich der riier
rot, — weil das subject hier nicht mem^ sondern der ritter selbst ist
und in diesem falle mit dem reflexiven aasdruck sich leicht der sinn ein-
teilt: leh hin oder heisst der' r, r, — Grimm bemerkt in der gram-
latik, dass die construction von netmmi mit nominativ sich auch noch
Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts finde und fdhrt eine beleg-
Btelle aus der Schweiz an: Hans Lör den tnan ncfnpi der schuoch.
Sin solches der hiltl wol manches heute in derselben gegend, wenn
lach mit weniger berochtigung , bei andern verben vorkommende erklä-
en! — Das ags. h/Ufin erhiubt denselben gebrauch. Um die ganze
Erscheinung noch mehr ins licht zu setzen , bringe ich eine romanischcit
parallele bei. Im Frovenzalischen und Altfranzösischen, wo der nomi-
lativ und accusativ bei männlichen wdrtem sich noch in der form unter-
bcheiden lassen, koint es vor, dass bei se faire (dessen sinn nahe an
ion vun sein und hefsscn streift) statt des accusativs der nominativ ein-
ritt, ollVubar weil eben t^ad sensum^* construiert und so sc faire
26*
SH
r.tTDwiü Tiini«iii
imgefÄlir = werden gesetzt wird. So provenxab'scli : «« fan devinai
(nom. plur., der accus, mfiste du s haben); se vd far predicaire (m
süig,, tlor acc. wünle lauten predlradör), Altfranztislsch '
fiers. Ebenso wird se ienir pm^ odtir h trotz dieser [•rü[ ji
dem nomiuativ verbuüden: prov. im mi tetw per pagats {s t^lei
des rioniiuativ sing, ^ s); afz. sonl tmu a mescrenni et n fvhn (ol
das .s* des acc. plur.). S. Diez graium. 3 , 89 und meiiieft brud«rs Aci
bemerkungen zu Li dls dou nrai ardel p. 26 — 27, wo auch noch
liehe coustructioQ anderer verba angeführt wird, Obwol gerade 1j
der nomiuativ noch vom accusativ unttn'schieden wurde, konte die
construction zu gründe liegende ,,innere sprachform*' nur dazu lm\\
gen , den unterschied der beiden casus zu verwin^en und allmählich a<
in der äusseren form zu verwischen. Übrigens könten gerade »ol
fölle die allgemeinere frage veranlassen, ob die congrueuz von apponitioi
oder pr^dicaten, die uns von den alten sprachen her gewohnt ist
als Vorzug gilt, dem sclifirferen denken nicht eher widerstreite unt
Griuiiji bat die bei lassen und hcissen vorkommende con i
als „attraction" (des prÄdicates) behandelt. Diese benonnung igt ft?
die betreffendeji erscheinungen nicht ganz passend, aber sie soll un
dazu fuhren, die gewöhnlich unter attraction verstandene cons
tion darauf bin anzusehen, ob sie nicht unter anderm auch zur ti
wechselung von nominativ nnd accusativ beitragen konte. Wir wei
nns überzeugen, dass dies allerdings der fall ist und dass die bisher
gelegentlich vorgeKoranienen hin Weisungen auf attraction in der t^t oi
tieferen grund haben*
Zwar haben wir gleich im anfang eine stelle aus einem tirj*
riscben weistum gefunden, wo durch annähme von attraction (de«
relat.) der sonst at^ittfiudende schein einer Setzung von der statt
vielmehr aufgehoben wird; aber viel häufiger sind eben filllo ^l
teils. Es liegt anf der lininL dasn in ho hekauttm furauMi »l
tiori wie:
den hestt^n hniUtn den kh liab, der lieyt hehn wirt im kdicr —
zunächst und zuletzt doch verkehrung eines casus vorliegt, und w
dieselbe hier allerdings, eben durch die annalmie von attraction,
erklärung und rech tfertigung findet, wie umgekehrt solche verschrän
eben nur durch bei behaltung des formellen unterschiede»
casus einen gewissen reiz gewint, ho konte darum doch durch diese)
in der Volkssprache die ohnebin nahe liegende vertauschung und hei
brechende gleichseiznng diT cüj^^us Im " : j werdoit, V
man mit jener stelle aus dem älteren vrill, n von ffiMel'
gebrachten clsiiinsischon volksroim ;
VKÄWKf'URI. VOTf KOM, ITKD ACC.
395
der fflutzer^ der i Im, der tmnsch l mm schätzlo-n-ä'
Bo kann man in dieBem allordingB die drei der einfach für den gerteixt
finden, und miter der vorausBet'/ungt daas die form den nominativ in der
elHättsiacIien mundarf. Ifingst auch für den afcusativ ^elte* oben unreinen
beleg davon in d^r stelle sehen. Bei näherer betracliiung wird man
jedoch bemerken, da»8 die drei der nicht auf gleicher linic stehen, indem
die xwei letzteren allerdings gerado/.n nur für de7i stehen kennen, und
zwar aus rein lautlieli- formellem, nicht aus syntaktischem gründe, das
erste aber ein formell richtiger und auch syntaktisch erklärlicher nomi-
nativ sein könto^ der, wie ja oft geschieht und früher noch öfter geschah^
absolut oder in aussieht auf eine entsprechende fortsetzung, vorangestellt
wurde und dann stehen blieb, obwol jene fortsetzung ausblieb (vgl.
Gramm. 4, 888). Denken wir uns statt des zweiten und dritten der
wirklich dm, so haben wir im ganzen einen Wechsel der conatruction,
der sich mhd* sehr häufig findet und auch heute noch , oft sogar vorteil-
haft Aumh die in dem Wechsel hervoiiretendc lehendigkeit der rede*
weise, angewant werden kann. Dass aber durch solche Wendungen das
gefilhl für den gegensatz der casus nicht belebt, sondern eher abgestumpft
wird, scheint mir unbestreitbar, und man wird auch zugeben, dass wirk-
liche attraetion, wie die im anfing des älteren Volksliedes vorliegende,
von dem vorhin besprochenen anakoluth im übrigen nur dadurch sich
unterscheidet, dass sie einen accusativ statt eines uomiuatives voraus-
schickt, auf das Casusgefühl als solches aber beide dieselbe Wirkung aus-
fiben. Beispiele von beiden aus der älteren spräche findet man in Grimms
abhandluug aber die attraction — und zwar unter titel 2; „demonstra-
[tivindas relativ gezogen" oder: „rückwärts greifende attraction** —
gesammelt und nm* nicht genügend unterschieden. Die häufigste formel
ist eben die auch in dem bereits citiert-en volksliede geltende: den ...,
den ..., der ...» daneben auch: eitlen ,.*, ^^ •••t d^ /uweilen
tritt statt des der im naclisaty^e dn§ ein, z, b.: den nunjcti^, den Ich
nmtiCr daj^ ist (kr Mk'^e got ; es kann aber auch das aufnehmende
und abschliessende pronomen, welches da^ oder der lautc»n müste, ganz
ausbleiben, wie da^ in der einleitung zu Herbort XXIX:
den ahUt den er frtu^ an, was ein munfd wi^ und rein.
Auf ein feminiuum bezüglich würde die formel lauten: die .*<, die ,.,,
diu ,..; statt dciJ letzteren kanu eine ausweichung stattfinden, wie in;
die erCf die man im erhat^ der wan vil nnde genuoc.
lici der formel: der .., der oder deti .,, defi,,; weiblich; dift
diu od«?r die . ♦, die .., z. b,:
diu l)e^te bir, die fuan kür, die teilte mm gdUJie
3!)t>
t.nnwio TOTu*irii
kann vofi ftUmction nicht mehr mit demselben recht oder ini gloiG
sinne wie hei der ersten die rede sein, sondeni eher eben von ai
luth oder enallage nach absolut Torangestellt.om nominativ.
Da wir die Setzung der (scheinbaren) accusativform ftir neu
nativ beöonderg auf niederdeutschem gebiete finden, so setze ich
auch eine niederdeutsche stelle her, in welcher nach dem ersten
das pron. relat. ausgelassen, im gründe aber vielmehr nur alll
biert ist:
den schaden he um to ämde plecM, darvor krichi Ac hu rffi
(Reineke Vo8, Lübben v. :52«1>>
Der herausgeber nimt in der anmerkung zu dieser stelle als möglich
dass den schaden absoluter accusativ sei» Ich weiss nicht, ob
solcher im Niederdeutschen \orkomt, zweifle aber, dass er gorad^
dieser stelle wol angebracht wäre, und finde, duss die von Lübben
gebrachte parallelstellc nur annähme von attraction zulässt. In der 8t<
aus Reineke Vos muss man die construction natnrliob so zurecht leg
(für) den schaden (den) er uns zu tun pflegt, ffir ^ ' ' -^4 or nun
ihm gebührt; den schndai ah absolut vorausgesr i nurainal
und nachher veränderte einfuhrung des nachsatzes anzunehmou,
darum nicht angehen, weil im Mnd. meine« wissen» nicht wie im
und Nordischen den auch für der vorkomt und weil dann in der
iiuslassung des relativums angenommen werden müsto; sonst köute
solches den nach jenen auf -« auslautenden nominativen von adjectii
(Lübben p. XVIII und zu v. 2il) herüberschillern, die in <lem heutig
tmai (ein, Aachen), desen (dieser, Luxemburg), decti (der welcher, eh
das. , s* HUdebr. a. a. o.) ihre fortsetzuiig gefunden zu haben scbeiBüa.
Im Englischen, wo die scheinbare an V des pron. relat b^aon*
ders häutig vorkomt, aber ursprünglich an ntion eutsprungea imd
zu erklären ist, begegnen auch einzelne fälle einer be^ondeni art
attraction, wo das pron. relat. zwischen nominativ und accusativ '
z. b. : Ue whom (oder who) yc preteml rmjns inheüveth — ;, ^^
tenal to shoof wham- (oder who-) so ever should stof> him, —
Im ersten beispiel muss man sich , wenn wha gelten soll , die
ye pretcfid als parenthese oder mit ergänzung eines ns denken;
amiahme von wham wäre statt des indicativ rttgns der infiniti? (o
zu erwarten» Im zweiten beispiel scheint der nominativ planer, weil
ergfinzung eines objects vor demselben leichter föllt als die ^
eines subjects ira accusativ zum vcrbimi ßnitum. — Von andoi
aus der älteren spmche , ein beispiel wie Chaucor CT* 40^ i
ünthank comc on kls hmd thai band hlu* su
And he thai hettcr shouhl harc knifi thv n^ji^*'
VRnwm:iifiL. von ko«. VVH AOC.
9^1
Hier waro statt hc öhor hhn %\x erwarten ; abur ht^ i»t gkich^am progres-
i»iv all den cmm \m ihnt attraliiert Obrigens erinnere ich daran, dass
auch in himsdfnnA themsdves, in folge von Verdunkelung der tträpröng-
liclieu uatur und cunstruction dos seif {s, Grimm, gn 4, :^(^^) ^irciisalivt^
^(urspröügUcli daüve) in den nominativ getreten sind.
Naclitröglich erwiilinü ich hier — was besser oben an die beaier-
kung über das4 engt hut und thtm sieh angeschlossen hätte — das schwan*
ken des ca«U8 in sätzen wie: lis gibt nichts schmeres als diesen ort;
[oder: tüs dies er ort. GiU es keinen kürzeren weg aU diesen — oder:
- aU dieser? u. dgl. — Der accu^ativ Hclieint schulmussig richtiger,
[aber da man im zweiten glied ein ist ergänzen kann, so lässt sich dort
auch der noniinativ rechtfertigen, /.umal da geben m dieser unpersön-
lichen bedeutung an trunsiüvor kraft einbönst, je weiter das scheinbare
jobject (dein sinne nach öubject) von ihm entfernt steht ^ also im zweiten
IgUed mehr als im ersten. Man sieht, dass solches sehwanken, wenn es
[auch im eizelnen lalle durch einiges besinnen sich entscheiden lässt, doch
im allgemGinen den begriü' der casus nicht klären und befestigen kann.
[Solche falle, wo man sich auf daa richtige besinnen kann, aber auch
immer wider besiimen muss, mnd wol auf die länge dem bestand der
regel gefilhrlicher als Schwankungen» die um dieselben laute sich dre-
jhen, aber olme dass sich dabei etwas denken lässt So ist neben dem
[adverbialen -Iwlbcn (dat pL des alten subst. halbe, schw. f-, seite,
^ neben halb in deshalb) die form -haJher aufgekommen, wahrscheinlich
nur durch falsche analogie mit der gleichlautenden form des adjectivs
\halb, welche in gewissen prädicativen taUen erstarrte wie voller (vgL
ür- 4, 4ii&. 198. 797); als beleg für rein lautlicben Wechsel zwischen -er
und -ai könte dieser fall eben darimi nicht angeführt werden.
Wichtiger ist nun wider ein anderer gebrauch, den Hildebrand in
I dieser Zeitschrift 2, 361 besprochen und mit trefllichen hemerkungen
über das Verhältnis zwischen Sprachgefühl und granmiatik überhaupt
j.(p. :i63) beleuchtet hat, aber nicht im sinne gehabt zu haben scheint,
lats er die abhandlung im ersten bände dieser Zeitschrift verfasste, da er
[eonst ohne zweifei diesen neuen gesichtspunkt dort seihst geltend gemacht
[liätte. Er flihrt nämlich a* a. o. eine reihe von stellen an, wo ein sub-
Utantiv in derselben form syntaktisch zwei casus vertritt, natürlich
[also solche, die wirklich gleich lauten wie der noniinativ mit dem voca-
Itiv und accusativ, so dass dieselbe form zu verschiedenen verben in ver-
schiedenen casus zu beziehen ist. Es findet also dabei freilich keine
[Verwechselung der casas statt, da eben dieselbe form rechtmäs-
iBig für zwei casus gilt, aber man wird doch auch hier wider finden,
[dasd tiolche construction einer wirklichen vorwechBelong oder gleich-
398
L170WIÜ TOULBB
setzuog der caaun in audorn ßillea, also z« b« lieim {iroDmneQ
adjoctiv, wo me sonst imgleich lauten, vorHchub leisten kontc.
besagte doppelbezieliuüg eines Substantivs yteht öbri ■
tik nicht einsam, sondern sie gebort zu der im aU^ -il..:.., ,,
pov^ genanten constrnction , welche noch in andern formen und auch
andern redeteilen vorkomt Haupt hat in den anmerkungen zum
(zweite ansg. p. 392 — 95) eine reiche und wertvolle zuHammon8t€»llii
mittelhochdeutscher iUlle dieses gebrauches gegeben , aul* welche ich
mit verweise (so wie auf viele andere beitrage zur höheren und feiueij
syntax, welche dort niedergelegt sind). Was nun insbesondere den non
nativ und accusativ betrifl't» so schliessen sich den lUllen, wo aiii ^nj
stantiVt iin nominativ oder im accasativ, zu zwei verben geh
(a. a. 0. p. 302 — 9:^) eben zunächst solche an, wo das -^ '' !hi
und nom, zugleich gilt (p. 391)* Dabei ist bemerki :; ss
fallf wo es zuerst als nominativ steht, seltener vorkomt als der
kehrte, nämlich bloss in den (auch von Hildebrand citierten'
NibcL 528, 1 — 2A. und Güdr*214, 2. Übergang vom accu^i*;.. ;
nominativ findet sich in den von Haupt und Hüdobrand citierten slcUfi
Klage U12 — 13A. Woltn Wh. 253, 21 — 25. Haupt fuhrt noch
Tund. 55, 37. Nib. 1313, 1. Konr. v. Pussesbnmnen 99, 24. Gudr, G54,j
Wh. 30, 4, Hildebrand zwei stellen aus H, Sachs. In neuerer zeit
dieser gebrauch, den schon im Mhd. die feineren hofischon dichter m^
den, wol unerhört; dass in den alten sprachen ähnliches vorkomt,
Hildebrand bemerkt (262 — 65).
Hiemit bin ich so ziemlich am ende dessen angelangt, was idi
betreflend beriihrung zwischen nominativ und accusativ im syntaktischeii
gebrauch auf deutschem boden hh jetzt ausfindig gemacht habe. Hn l.-l»
aber schon oben gelegentlich auch auf das romanische gebiet ge^
bin und der gegenständ in der tat ein allgemein sprachwissenscbaf
interesse hat, so will ich zum Schlüsse, nur anliangsweise und in
noch einige fUUe anführen , wo die beiden casus auch in der syntai nni
rer sprachen in bemerkenswerter weise mit einander sich berühren od
vertauschen.
Im aus ruf kann meines Wissens im Neuhochdeutschen nicht uie
wie im Mittelhochdeutschen (ach micfil) ein reiner accusativ gobr
werden, sondern es komt nur der nominativ, der mit ihm gb " ' '
tonde vocativ, der genetiv und der accusativ mit üher vor. In l i
nischen galt der reine accusativ (me miserum!) und m gUt noch H
liänisch; mtsüra me! woraus jedoch nicht mit Sicherheit '
den kann, dass das fruiiztisische malhmrmx moi! als a^-u ,..., ..i ..^
men »ei, da im Spaitiüchen der nominativ häufiger ist Noch w«
vRRwüoimri. vow Kow. tnm acc.
899
kann natürJiüh uus Jeni deut^cheti; ikr (^lücMiche! «entnommen wer-
den, (kss k manm*reux! il feÜce (neigen fdice lui! accusativ), d
fUchoso! nomiüativi> BeieiL Es herscht hier im Uomanischen dieselbe
migewissheit (oder gbjective indiiferünz) wie überhaupt zwischen dm zwei
casus, aber dass dieselben in diesem punkte auch uaf deutschem gebiete
nahe nneinander gnlnzen, zeigt der Übergang vom mhd, zum nhd.
gebrauch; im engl, ah mef ist der accusativ jedenfalls richtdger als in:
if h nie (oben).
Von die.sen ohne verbum stehenden aunrufen kommen wir
zuniu:li8t zu solchen, wo ein verbum ira inftnitiv steht und die fi-age
bleibt, ob es sein subject im nominaüv oder accusativ zu sich nehme*
In den alten sprachen, wo einerseits der accusativ im einfachen aui**
rufe, andrerseits der ticc. mit intln. statt nebensatz in mani ' n
ffillen üblich war, ist es natürlich , dass auch der iofinitiv in ausiu. ii
mit subject im accusativ steht Im Deutschen ist ein solcher infinitiv
ebentallii bekant» aber fla die constvuction eines infinitiv mit subject im
accusativ überhaupt nie volkstümlich war, mid auch der accusativ im
einfachen ausruf abgekommen ist, so steht das subject im nominutiv;
Ich das tun!? (bei unwilliger abweisung einer Zumutung) und zwar ist
diese construction nicht durch ergänzung eines aoUtr, zu erklären, son-
dern eher eüies mul: Ich — und — das tun ~ (wie ist das vereinbar?)
wie denn solche sätze mit und gleichbedeutend daneben vorkommen.
Auch die romanischen sprachen, denen doch der lateinische acc. mit inf.
für andere lalle nicht ganz fremd geworden ist» setzen in diesem ialle
den nominativ (so weit man ihn am pronomen vom accusativ untei-schei-
den kann). Dieser nominativ ist weniger auffallend, weil wenigstens im
Italidnischen und Spanischen auch ausserhalb des ausrufs ein nomi-
nativ mit infinitiv vorkumt^ und zwar, abgesehen vom passiv, nicht
bloss in den föUen, wo das subject des infin. mit dem des hauptsatzes
identisch ist, im Lateinischen aber dennoch ausgesetzt wird und zwar
im accusativ, sondern auch in solchen, wo im Ijateinischen der infinitiv
gar nicht stehen konte, nämlich verbunden mit dem artikel oder einer
prilposiMon. Näher steht hier Jem Romanischen das Griechische, inso-
fen#dort wenigstens jene Verbindung des infinitiv vorkomt, aber wenn
das subject desselben nicht mit dem des hauptverbums zusammenfallt,
80 nmss es im accusativ stehen , und im andern falle wird der nomina-
tiv oft dui"ch attraction m andere casus verrückt Das genauere hier-
über gehört nicht hieher, da im Deutschen sich nichts ähnliches findet;
ich verweise auf meine oben im anfang des zweiten teils citierte abhand-
lung und auf Diez, Oramm. a, 225 fg. Buttmann, Griecb. schulgr.
15. aufl. § 142. Im Englischen hat die construction des acc. mit inf.
im
LÜI>Wia tOULIOt» VKÄWKCHÄL. VON »Oü. tJKD ACH
%um teil sogar eine erweiterung gegenüber den alten sprucben erfa
in Sätzen wie : tfwff supposed us to he t h ß m ; I hdieve U to ht hii
wei'den die pronominalen accusative wol niclit von dem begriff de» seit
als solchen, nach der ob^^^n besprochenen auiTassung, sondern von du
inlinitivforra bedingt sein oder geradezu vom verbum finit abhängen«
Endlich kann von bertihrung mid möglicher verwei'li ' '
den casnH auch noch bei ubs»oluten participien die
das deutncha pai't praet. sowol zxir angäbe ron art und weise ab vo^
zoitbestimmiingen und bedingungen absolut gesetzt werden kann, iH
bekant, und dtiss der casus der accusativ ist, leidet in fötlen wie: de\
fMmhotjm aufgestemmt (== mit aiifgestemtem ellenbogen), dimcti fa
angenommen u» dgl. keinen zweifeL Aber gerade in diesem letzt<?reii
beispiel und Tihnlichen föUen kann wol auch der nominativ geHetzt un^
gerechtfertigt werden, auch wenn er keine gerade forUetzang ßndel
und daHs er eine solche nicht absolut bedarf« fanden wir schon od
Von einem „absoluten nominativ** sprechen englische grammatiker weuij
sten« beim purt. praesens, in beispielun wie: he hriutj tlcmt we sh*\
live, wo der casus am pronomen zu erkennen ist Im Fran2(3si9eliea
dies nicht möglich, dagegen im Spanischen, wo: io vivo, tu mHerio
in beraerkenswei"ter weise vom lateinischen me vivo, te fm>rim abweieb^
Im Italiäniscben schwankt und wechselt der casoBt äuck beim pari* prEt
arrivato io (nach meiner ankujift) neben: lei parfita (nach ihrer abreis
acc). Es ist auffallend, dasä im Deutschen gerade in (Uesen eiüracli<
sten sÄtxen mit persönlichem pronomen die participien niclit abttolt]
y gebraucht werden können; aber solche Verschiedenheiten unserer sprnoli^
von den übrigen „modernen*' (die doch gerade mehr auf dem „nr
beruhen) neben ebenso unverkenbarer Übereinstimmung hervor/
war auch ein zweck dieser ganzen abhandlung*
BEUN, MAI 1872. LUDWIG TOBl-ER.
BEMERIOmGEN ZUM REDENTINER OSTERSriELE.
Folgende bemerkuugen sollen einen beitrag liefern zur berichti^oj
und erklärung des von Mone^ gegebenen band schriftlichen textes* Det
allein darauf kann die weitere philologische arbeit an diesem spiel^
gerichtet sein, da die berechtigmig zu einer texteaherstellung, wie Et
1) Schaufiptelü des Mittelalters, An» bandscliriftoii hemuBgegobcn und crkll
von F, J. Muüc. Zweitor Wnd. Karlgrüho. 1846. „12, Christi Aufer»teh vmg,'
Ö. l — 32 nbhaüOltuig, a. 83-1Ö7 tcit.
FB. BlUiSUfN, BEMBKK. SO» aBÜ&^tTlVES OSTKBSPIBLE
401
mftller' sie verauclit bat, xweifelbafl, die frag^ aber, ob jener vernucb
gelungeti sei, für jeden, clor unbefangen beide teittesgestalten verglichen
hat, etitscbiedeu ist übrigens gilt von dem EttmüllorscbeD texte die-
ses spiele« dasselbe, was in beireff dos Tbeophilus Hoffmann erinnert,
Tbeopb, IJ, s. 480,"
V. 83. ml me uns dre niede gmen. Will, sagt der zweite ritler,
man uns (mir, oder jenem, der sich ebenfalls bereit erklärt hatte, dem
Pilatus um aold zu dienen), drei mitgeben, m usw. Ohne allen ersicht-
lichen grund findeii E. : wU me üs ßrc medo gcven.^
366. ein vorsie des t^rede$, gut sterßUc, Dns gol sfcrfUk der hand-
schrift kaim nur Übersetzung sein von dem Hebr, el'tjihhor. Lutbor
übersetzt nach Vorgang griechischer Übersetzer ei mit kraft, giUfor mit
held, es ist „gott der starke.'^ Vielleicht ist zu emondieren got sterh-
lik; ich kann zwar die nd. form sterMik nicht nachweisen, aber starke-
liehe wenigötens komt vor Mone 1 , 66. Pass- sec. Matth. lüfo das est
den rihtef' Htarkdichs wunderte. Vgl, übrigens v. 547.^
368, m)n rike keß nunimer iUtrede, sein reich hat nimmer ende,
eigentlich ausrede, es lässt sich nicht ausreden, aussagen. lUreden ist
w«3rtlicht.t Übersetzung des enarrare der vulgata, wie es Jes. 53, 8 vor-
komt, qiüs enarrabit ejus generationom. Es ist also zu schreiben utrede^
K. deutet «/-/rede» austritt!
431. seggc mg figcht nnnode, Ettmüller: j.seggc m?, dal *s nicht
unnöde, das (zu wissen) ist nicht unnötig/* unnodc bedeutet ungern
Br. W< lU, 245 und man hört noch jetzt mundartlich in Neu -Stettin:
dai du ik unnode^ das tu ich ungeni. Es hat mit fwd nichts zu schaf-
1) Diit spU füll der upatandingre. Gedichtet 1464. Mit einleitnn^ tmd crläu-
tcrnn^fn hcnrnsgegebcn von Ludwig EttniilUer. (Bibliothek der gesammteu deut-
schen uaiioiiaJlitt4*r»tiir- 31. band). Quedlinburg nnd Leipzig 1851. XXII. 122 s.
2) Vor tiioseudang dieser ,» Bemerkungen " hatto der herr Verfasser eine abband-
lüng VDrfJflTenthcht .»t^ber das Redentiiier Osterspiel" im programme des fürstlich
Hedwiggehen Ojinnugiuni« zu Neiist^Jttin ♦ März 18tlO. 36 s. 4; nach einsendung der-
Mclben erscbien eine jibbandlojig von Carl Schröder t^7Mm Rodentincr spiel** in dor
Gormania von K. Bartsch. Wien 1869. Jahrg. 14, s. 181 — 196, Z.
3J Etwa: dure n^etU = nihd. Uun miete, hvbc bezahlnng? VgL v. 72: me
Bckal jto gfieven hu her wi*^ g(tlt, V. 111 fg.: beware tfy wol rft-n heli ^ bo tüert jw
dat rede gMt hctnlt ttp demc bretU. V* 117: (tat ^heit ffiaket den ftelt sprntifhen,
V, 145: so du dat hn wult m« mtj mit f an. V. 148: ik wil dy fjheven riken izolL
V. 195 fg.t denket an de gheldct de me jw (jhetavet hat, V. 216; vardene myt erm
dyn ffolL Z.
4) Jen. 9. 6. ,^Et Tocabittu- nomcn ebs: Adniirabilis , oonfltliarinB, d&ns
forti», p' ' sa^culi» iiriiiOL*p«i paci», mnltipücabitur ejn« imperium» et pAci»
tum crit tu mt v, 3t$6 wol m Icki*«: ein vornte den radenj t/ol Aiwclic.*' Z.
402
fR. Dftoäsnm
fen, eher Ut man beroclitigt m ein gtammworl sn denken, wa.s ini
mdc leicht steckt Die worte bedeuten h1«o: siage mir gern, willigj
462. ik ntfce wai fc bradm, iclj rifclie, was sie braten , so
1617 (1608) ik rdke doch tvol , wai du hraikst .»Den braten riocl
noch jetzt sprichwörtlich. E.: ^^ik ne rokc wai sc hrtkUn^ ich wota
nicht, was sie machen.** r&keti verhält sich zu hd, rl<
diek m to Jodide, dem alten weh- und hilferufe der ri i
stamme, scMM : sdikt 644 (mhd. ge-sehicht)^ bäügct : bcffiugä 27iX
pen : hriechmi, slüicn : sliesen, lüde : Utsda, bedMcn : bedtui^^ 261
Mdc : hiute.
583. du sclioli hir fic gesi tmr nmlmi, wesen, ich schlage vor
lesen; du sdmU hir fiegest nid malen wesen. nagest ist lae. ady«
«iiperi noii na, Br. W. DJ, 214, hier negst, uuchstdem, mal slgni
makeichon, wuudeumaL „Du sollst,** sagt Jesus zu Lucifcr, nacbde
er ihn mit ketten gebunden hat, „Wernächst mit wundenmalen imnA
iViisvn nwf nuden ist gesagt, wie sonst wescn md gcmalcc^ wcsen
vrede^ nwl sumlen tvcsen lUü. VieJleicht liegt in Jen worten
]»c/4cliung auf die vorhergehenden worte Jesu 574:
groie pjfnc het^e ik geladen,
an mynw lytw fyf wumkuj
dar male sclml Lucifcr werden bundeu
wentc an dcti Jungesien dach,
Punf wunden trug Christus an seinem leibe; mit entsprechenden naa
jieichen soll Luciter gezeichnet werden. K.: „du sch<iU hir nc^gei^
nuihn wescn, du sollst hier mit ringen, banden, geneiget, niedl
beugt sein."
639, fner vare ne^lder an de hdliM,
dar du ewichliktm scholl quellen,
quden oder (mit geminier tor liquide wegen des kurzen vocalä, wie f»e(l-_
der) quälen st. v* intr. schmerzen leiden, sich abmartern. So auch
dem nrh. osterspiole Haupts ztsdir. Cns ist dies intr. verloren gogai
gen, Mlul lautet es qnrhn qHHn, Dazu da^^ factit, qudn martern,
gen, unser nhd. quälen* Ganz verkehrt E. in der anm.
653. ik hMc io dicke Iwrt unt is vk redU^
dat de cddrc here bcdwingd dcfh ckena^ knecM,
1) Ahd adj. tm-odi difücili», adv. wi-odo difficüe. GrufT L 150. Grüni
(.imnim, 2» 77^; ftita. un-f)äi un - odti TTcl. S2t»5- 3299; ags, uh - -
Noch j»^tzt in der grafsclrnft Marita unnm, ungern. W<n?6tti Ih
sehen ximuckrtim 4, 272 , 111. ^»
96VM BKt)KNTt9(KR OSTKO&rmiM
40:j
So Mone statt des von dar haiidschrift dargebok^neii „dr% das ist elrere.*'
Die letzte zoilo wird durch die vorbergoheude alö Sprichwort gokeiizoich-
\wt Das f^hmen, d» i. eichenen, musa iu dem eJre seinen gegensatz
babeii. Ich vermute clrene, d. L von der dler oder erh, alneui^. Ein
ganz entsprechender gegensatz findet sich in den hochdontscheu Sprich-
wörtern : Der herr soll von linden sein » der kiiecbt von eichen. Simr. 4598.
Ein lindoncr hcrre überdauert einen eichenen knecht. 45yjj, Der ainn
des Sprichwortes ist also: der lierr bezwingt den knechte auch wenn die-
ser eichen (von dem festesten holze), jener erlen (von dem weichsten
holze) ist. K.: tVeild hhr. btdwiiigd defi egcnen knecht.
wif willen mcr wol het io sen.
So ist das bandschriftliche mfffie kumpunc nu laM jw allen zu verbes-
sern nach V. i>u5.
fetten (feHelleti, nu tatet ^ aüen^
wat schal nchtt., dal mot l/y node achen.
nu Intet, nämL ivesai oder iM^stän wie in dem Oaterspiol Haupt ztsclir. fl
faist bestain und mbd* lä stan. E.: nu lata jü, mhm kumpäne, aUn
wi ieill4m ni^ wd het tö sen!^
6G7, Michael en enghcl dar,
ik antwarde [Ji] Adum uni syne fichar,
al wes des is,
de schdtu bringhim in dal paradis,
^,MicbaeU ein Engel klar, ich nberantworte dir Adam und seine schaar,
wer immer ibm (Adam) zugehurt, die sollst du bringen ins paradies.
WCS ist gen. partitivus, quod^ was, wie im Kein, 5411 al wes ik mach
ad elfter. Vgl. ichts = kJdes wat, nidites = nichtes nicht (hd. nkfds),
mandi\s Haupts ztschr, III, 76. Ganz so wie hier we^, i:j44 des,
K: al so tcat so der is! Über Michael als ilwxouöfiirog sagt Daniel
tbes. I p. 174: Animas — 6 corpore egressas, quibus inhiat bellua iufer-
nalis, tuetur S. Michael archangelus easque in lucem sanctam repraesen-
tat, quam Dens promisit Abrahae et semini ejus.
872. wy swygen wol lü stille,
wen dat Pilatus dennc icetcn wdle,
„wir schweigen wol ganz stille, nur wenn Pilatus es wissen vrill,*' dat
= dat it , wie 506 dat uns sdiol also na gan. dat ist hier bedingnnga-
Partikel , aus der ellipse is it dat oder wcre it dat zu erklären.
1) Im mnd» wr>rterLachtf von ÖchiUor aml Lilhbcn p. 54 wird diese atAh t?tklärt
durch die r^dciiÄart al ht latcn, allen einn, «1. i, glcicbvkl sein lii«sen, sioli nicUt
writtT fiaru«! künimeru. Z,
404
OfK>lltH^
E.: Twäre, wt swiget woi tU niMe,
wm dat PUcUus (kiim it wtten mlle.
97H. ladet dar nu ander a vort
fliU mj wedder kamen in mtfS hwrcn dot
gleich tlaruuf Ciüphas:
(fy riddere, IcUd juwen tome^
wu liehben ju dat gelavei to rome.
Danach ist das sinlose ladet dar zu emendiereo in lavd diu u^w*: üeloli
das nun vorher* dass wir wider kommen an unsers herren hof, mm
geschieht das nicht sehr sclmell , so will ich nsw»
1022. se mögen dat /^yr ur^i dar untideti^
ik km nicht tvars un ertm reden vindmi.
etwas hyr utui dar wituim ist eine fonnelhafte rtMlewciao und findet mct
auch im TheophUus,
E.: S€ vioget^ dat her und dare wenden,
ik kan nicht wäres un en ßftden,
1124. den gokdcr und den kukenhecker,
hikenbecker ist kuchenbecker (vgl 1368), E. erklärt „guck in
hechen'* Das wurde nd. heissen: kik in heker, vgl. hkk in dt wtU , el
junger, unerfahrener mensch, kiek dorn tun Gunderraanu, usw, 6€^<:Äv
ist nd. und erst seit Luther das hd. becke verdrängend.
1126. den loghener und den hundctrecker. Die aualogie von
osiienirecker, ochsentreiber, harentrecker, bärentuhi-er führt auf die bedeo-
tung hundefuhrcr. Es sind gemeint die caniductores , die bei jagdeii von
forsten und herren die koppeln der Jagdhunde zu fiihren hatten. Die
landeshorlichen himde und hundefCihrer aufzunehmen war eine dem lan-
desherrn zu leistende abgäbe in Srlih^sipn und aucli in Pommeni. Balt.
Stud. Vn, 2, 35; 46.
1128. den olthoier und den jnder. dtbtäer altbüsser, schuhHicker/
d«r nur altes Schuhwerk flickt, wie oldbinder, ein böttcher, der nur alt
f&sser ausbessert Br, W. pfder ist nach dem Br. W. ein ,, klau«
her, der bei einer feinen arbeit, wobei viel zu klauben ist, sich kdnt
mühe und zeit verdriessen lässt/* jmlcr bezeiclmot also den schadterj
der feine, neue arbeit macht, im gegensatz gegen den ddhoter (vgl
Mone ad. Schausp. v. 326: hrmgc mir «fe» schuster mit der de^ den ali-
bo^cr mit der Hole. Lauremh. er* se}io1a2ipcr nril nehosicr sin,) oder im|
allgemeinen den handwerker, der feine arbeit zu machen hat
1129, deft sJeiwr utU 0k den vuler. skiwr kann an und für aich^
„gchläfer** bedeuten, hier passt die bedeutung aber nicht; es bedeutet;
viel als dajs in Bremen übliche skjKndrivor, einen fuhrmann, der auf!
HSiaUUC. 3ICM BJEUEirnFKB OSTB&ffPISLE
406
einer schleife^ einer art seblitten (depe), den kauneuteu die waaren
zufülirt, „ein urhild von schnintz und grobbeit," holL sleeper, Br, W.
IV, 8>;^.
Für den vuler, was sicher wenigstens nicht „den faulen** bedeuten
kann, schlägt £. zu v. 1121 vor fullcr, voller, im reim diwi puUer, statt
puler. Vielleicht ist imier das richtige , was , in übler bedeutuag genom-
men , wie es nachweislich vorkomt, hier ganz an der stelle wäre.
1133. darto den hropelroder, rosten oder rö^en heisst auf dem
rost braten, Br. W. III, 531. Aber was ist kropel? ich vermute, dass
es das gebäck bedeutet, das namentlich zu Fastnacht m Sachsen viel
gegessen wird» eine art pfannkuchen. Mhd. hiess es krapfi% dem. krep-
fdt noch euamal deminuiert krcpfdhi; es begegnet auch die form hro-
phel, panis pistus in oleo gl. Mone 8, 256, dazu die form kröpfd, md.
(Thüringen) kreppdchetL Freilich werden die pfannkuchen „gebacken;**
aber auch die Zwiebäcke werden „ geröstet ,*'' und in Schlesien heisst das,
was in Sachsen „ Mrschpfaime '* genant und auch gebacken wird , „ kirsch*
röster/* E.; ,,fur krospehösfer, knorpelschmorer, knorpelröster?**
1138, den ridihr tmt den havcnmn, haveman ist hofmann.
1167* Segge fwn, wat wuliu my? sage hin, was willst du mir?
quid me vifi? so Sastrow und noch mundartlich in Neu-Stettin.
1368. mit der dycn konde ik kuken. Da ein verb. kokai nicht
nachweisbar ist, so wird wol zu schreiben sein mii der elym bok ik
k&kcn* Jetzt noch ist sprichwörtlich: dat schal nig von klci backan
Wesen. Br* W*
1371. ik let dat hrot nickt gar .! < nlr,i,
also kofide ik de lüde scrih n.
So E, für das hs. sorden, scrdeti ist eine nebenform von scren^ ver-
letzen, beschädigen, von svrede^ einer nebenform von s^re, Br. W. FV,
7&r>, wo auch noch eine nebenfonn serigen aufgeführt wii'd. Auch im
Theophilus begegnet serden zweimal im reim anl' werden 4-13 und 80,
wo Hoflmann indess vorsehlägt s&m : wem. Die form ist doch viel-
leicht anzuerkennen.
1409. ach were ik minsche, also ik vort%
wat ik io deme schowerke nicht enkore!
Vor dem nicht scheint mg zu fehlen.
„ach wäre ich mensch, wie vorher,
was ich zu dem schuliwerke mich nicht bestinite!
Daa handwerk ist schuld am sittlichen verderben, wie 1373.
E*: ik to mi schowerk nicM ne köret
4(m
PR, DÄOailI?f, BSM8R£. »UM RBUEKTLSBtt 08TEJi:^riBl.r*
1442, mit der Iwtcn imtdcti negede ik dat watd,
dal de not ja drade uprant,
„Mit der heissen nadd näheü** iio^^li jetzt spricliwörtlichi m seht
nähen , dass die nadel hebs wii'd. Pur das siiilose uprani 8cbmibt
mnÜ^r npdrafit, Riclitig. Aber seine erkläruug; die ' ""
sprang auf, ist unbegreiflich und wird auch nicht yc:.„_. „.....,
angezogenen beispiele über den gebrauch von drindatt von welche
Ettmülk^r drand herleitet, da soru, wirde, swersc als elwaüi fliüs^
angeschaut wii'd, was anschwoUend überttiesst Vielmehr komt
updrmnen, was hier intr. steht, aufgehn» dissui, MJid. ist iri$i%
intT., fortgehen, auseinandergehen, dazu gehört als factitit: ir
gcshw. V. trans. , trenne, scheide. Im nd. ist beides in einander geflo
aen und das scbw. v. wird trans. und iutrans. gebraucht, wie
mundartlich z. b, in Neu -Stettin»
14Ö1. d(xr schal he. liggtm m en hoU
unt an der ewigcti kette braghm,
K schreibt: Invgen, gross tun« prahlen. Es bedarf durchaus kciiior ünill
rang, brägm scliw. v* ist brem. hroien, mhd. bril^jeri, aga, hrdvai
(vgl mh. miiejen, ags, mövaft, nd, mögm) brühen, hier intrans., gelirü^
werden, braten. Auch hd. komt brikn in trans. vor. Gr, Lex. Fl, s.
1482. wen ik twneler mat,
ik wene, dat ik des m vergat,
de kavetU mosie nicde anstighen» «
E.: swmnik wmeber üt mäi. Es bedarf nur der trennung wme
wmme ist ^ wanne, wie sonst toon für wan vorkomt nrh. Ifanpts
sehr. I, 36 z. 83. Mone I, 272. „Wenn ich ehedem bicr ma«8/* ubw.
1495* unt getJd dcme krogerc has mvdt\
sagt Lucifer zu seinen knechtöiL Ich vermute haU-miek, schUlge
den hals, ins geniek (vgl. handamcie). So halslegcn Mone I, s. <{&]
uni etliche die halslegototi in, s. 129: m tvirt si {die siie) denne
degd mit grosser unmM. E.r hasmMe^ kniekelüenlohn, d. 1,
ans knie, oder durchschneidung der flechsen am knie.'
NEU- STETTIN, OECEMUEU 1868. FU. DR08IUN.
1) V. l.*30:i. tpru, mrt tpmt Diu« ipm! ist wul Viwt eiiio ändert» form 4«
obea i. 309 onm. 3 büniiroclioneo vulgaren inteijectlon pruh! (j/rüiscfif itrif^dif X.]
4er7
ZUK LIVLAKDISCUKN REIMCKllONlK.
1. nie litiiidseli ritten.
)a icli augenblicklifh beide hauJaf-hrifton der livlfiiulischen reim-
^Chronik in hjiüden habe, die Uigaer aowol als die Uoidelborger, die
I unmittelbar neben einander benutzen zu können vor mir noch niuinan-
sdem vergönt gewesen ist, so darf ich es fast als eine pflicht anseheu,
ipinige mitteilungen über dieselben zu machen, um so mehr, als bisher
weder über die Heidelberger noch über die Kigaer handschrift und ins-
besondere über die texte beider unsere kentnisse irgend ausreichten und
vermutlich auch nicht sobald wider jemand sich genauerer prüfung bei-
■ ^der handschriften unterziehen wird.
^1 Die Rigaer handschrift, die jetzt im besitz der livlündiscbOD ritter-
Hechaft ist, wurde von dieser aus dem naehlass des predigere Henimnn
^Trey, oder wie er sich in seinen letzten lebensjahren schrieb: Treu, der
im Januar 1841> starb, käuflich erworben. Trey hatte sie aus der hin-
Iterlassenschaft des Rigaischen oberpastors Liborius Bergmann angekauft^
[<ler am 14. juU 1823 starb und seinerseits schon im jahi'e 1797 die hand-
ßchrift in seinen besitz gebracht hatte, als ihr früherer basitzer, der
jubertiialrath von Bretschneider in Lemberg, wo, wie wir weiterhin sehen
Verden, wir die geschiehte der handschrift auch noch weiter znrückver-
tfülgen können, dieselbe zum kauf ausgeboten hatte. Liborius Bergmann,
[dessen älterer, aus Goethes Leipziger zeit bekanter bruder Gustav schon
Imnige jähre früher in seiner privatdruckerei in Rujen in Livland auf
Binem quartblatt einen probcdruck der reimchronik von einigen hundert
{versen hatte veranstalten lassen, liess im jähre 1817 in Riga auf seine
rigenen kosten einen abdruck seiner handschrift erscheinen unter dem
titelr Fragment einer Urkunde der ältesten Livländischen
Geschichte in Versen, aus der Original-Handschrift zum
>ruek bef(^rdert, mit einigen Erläuterungen und einem
ilossar vorsehen von dr. Liborius Bergmann, der nuj* in hun-
[dert und sieben exemplaren gedruckt und daher jetzt schon recht selten
geworden ist Auf diesem Bergmannschen abdruck nmi aber beruhte
alles, was die gelehrte weit Ins jetzt über die Rigaer handschrift wüste,
Bo gut wie ausschliesslich. Namentlich aber beruhen auch die beiden
[einzigen ausgaben der livländischen reimchronik , die bis jetzt veranstal-
tet worden sind, auf keinem anderen gründe, die Pfeiffersche sowo! als
Jie im jähre 1853 im ersten bände der Scriptorcs rerum Liriniicarum
erschienene und «lanu vier jähre später auch in Riga unter besonderem
fcitül ausgegebene, von zwei ungenanten aber nicht unbckanten Verfassern.
408
LBO METKIt
Man weiss» dass m vm dem kurläiidischen pa«tor ITieodor KaUiueyer
Karl Eduard Napiersky besorgt ist, öl)©r deren bet6ili<;ii Wb
kelmaim in seiner BihlUdheca Lmmkw }fiMorka^ \n\ 17. r
berichtet: von Napiersky ist ausser der paraphraae und dein glossar
das wenige, was sonst «och hie und da in eckige klainmcrr
wie es im zweiten bände der nachtrüge zum allgemeinea tiLii.._L.
und gelehrten *lexicoa der provinzeu Livhind, Ehstlaud und KurLu»^
(seite 72), dessen mitherausgeber Napiersky selbst war, an i i-t
Der Kallmeyeräche teit ist, abgesehen von dem stück ^ da.^ uu< .i« «in
Heidelberger handschrift erhalten i^, and dann von der liiiizugefUgiaL
nicht selten völlig sinnät5renden Interpunktion, gar nichts als ein such
die plumpsten dinickfehler widerholender abdruck von Bersri -ir: ti'it
doch mit auflösung der abkürzungen, die aber einige mulo y^ ruteAj
hit^ wie denn zum beispiel das abkürzende tm der handacbrift reg
mJlssig in ein verkehrtes vnn aufgelöst ist und zum beispiel v. »82
versbeginnende E^ das Bergmann aus versehen mit einem bäkn]n>ii
des trennenden punktes der handschrift gibt, in Erv.
Die berausgeber beklagen sich (aeite 12), dass es ihnen „
m^iglich gewesen, in die noch zu Riga befindliche Bergmannscho hao^
achrift auch nur eine einsieht, geschweige eine benutzung und ver
chung derselben mit dem abdrucke zu erlangen/* Zur verfugutig^^
Htaud ihnen noch eine bereits mebrere jähre vor Bergmanns abdruc
dorn Oberlehrer Johann Christof Brotze gemachte abschrift der
Schrift, die im zehnten bände von Brotzes Livowc^ enthalten ist antl
sich jetzt mit dieser in der Rigaer stadtbibliothek befindet. An zahl-
reichen stellen ist angegeben, wie die Brotzesche absohrifl von de
Bergmannscheu abdruck abweicht , meine nachprüftmg hat inde^en ei^g^
ben, dass an mehr als zwölf der hervorgehobenen stellen Brotze nie
richtig gelesen hat und hier meistens auch gegen Bergmann im unrecJ^
sich befindet. So gibt zum beispiel v. 1726 Kallmeyer nach Brot
pilgefinne^ wo Bergmann in der handschrift richtig pUgerime hat, v, 3M
nach Brotze vÜ^ Bergmann mit der haudschrilt wk; v. ö054 bietet Ber
mann enturten, das auch Pfeifler gibt, aus Brotze wird angeführt tntijf
km, die handschrift selbst aber hat deutlich cnrurterL
Aber als noch viel unbrauchbarer, als den KaUmeyerschfin,
doch immer (bis auf das nur Heidelbergische stück) noch als ein ziec
lieh getreuer abdruck des Bergmannschen textes gelten kan^, darf
unbedingt den WeUVorschcn text, der bckantlich im jähre IM-l in dfl
samlung dos Stuttgartt^r Utterarischen Vereins erschieu, hezeichnian. Alle
dings hat Pfeiffer eine reihe von verbeHserungen geliefert und dftzn
verständige interiiunktion eingeftlhrt, im Übrigen aber hat er dnrch
ZUR LtVLJÜm, EXOtOUROiriK
4m
un beroch tigt^^ eiuflihren der geläutigeii mittelhochdeutsehen formen
stark ausgeprägte eigentiunlichkeit der spräche der UvIändigebeD
I ri»imo}ironik ftist voIlHtändig verwischt Und seine ganze arbeit macht
ldtty.u duii eihdriick, als sei sie in öbergrosser hast und ohne auäreiehende
I Vorstudien gemacht Ihre grosse fluch tigkeit zeigt sich schon darin, das»
[an einer ganzen reihe von stellen die verszäblung falsch ist: es steht
2GU statt 261 und erst 355 ist wider au die richtige stelle gerockt» ö^u
statt 5yi und dann ist erst wider 7()0 richtig eingerückt, 850 statt 851
lUnd von da ab hat keine zahl mehr ihre richtige stelle; weiter steht dann
jauch noch 1455 statt 1457, 4140 statt 41S7, 6220 statt t>213, 8995
Istatt K9H9, ferner 11840 statt 11914 und zuletzt noch 12935 statt
1 1201 3, wonach sich die gesamtzahl der verse auf 12017 ergibt, wäh-
Irend 8ie nach Pfeiffer 12939 zu betragen scheint, oder, wenn man den
[letzten ganz plumpen fehler bessert, nur 11939. Ausserdem ist bt»i
[Pfeiffer ausgefallen vers 4882:
wie die tütirde nngespart,
■^und zwischen vers 11939 und 11944 das stück:
lllMü. ein seltzen dinc a!dä geschach:
die heiden satzten sich da nidcr
und liefen (jüüich büwen tmder
ein ander brücke &f die back
)ie Heidelberger handschrifb hat Pfeiffer, abgesehen von dem stuck, das
lie allein enthrttt, und von den ersten tausend versen^ von denen er sich
eine abschrift gemacht, nur noch an einzelnen stellen verglichen, da er,
1^ wie er in seinem vorwort erklärt , sich sehr bald überzeugt habe , dass
lie Heidelberger handschrift nur eine abschrift der Rigaer sei.
Besonnener als Pfeiffer und verständiger als KaUmeyer in bezug
Inf die widergabe des teites verfuhr Ernst Strehlke in dem auszuge aus
ior livlandischen reimchronik, den er in der ersten beilage zu seiner
lusgabe der Kronikc von Prumnlani des Nikolaus von Jeroschin im ersten
bände der Scripfores rerum Pmssictirum (Leipzig 18G1, s. 625—645)
jügeben hat und der in einundzwanzig einzelnen stücken einige über
Ich tzeh «hundert verse enthält Aufgenommen ist darin nach Strehlkes
rtgabe alles , was sich unmittelbar auf jetzt zu Preussen gehörige lan-
lesteile, preussiache ordensbeamte und auf die allgemeine geschichte des
)rdens bezieht Zu gründe gelegt „wurde der Bergmann - Brotzesche
i^xt, wie ihn KaUmeyer gibt," dazu aber wurde die Heidelberger hand-
schrift nochmals verglichen. Ober die handschriflen berichtet Strehlke
iur ganz kurz, dabei ist aber zu bemerken, dass seine mittL*iluug (s, 626)
>Eiue dritte handschrift soll sich nach mündlicher mitt^ilung in Beval
27 ♦
41f»
LKO IfffBTRR
Ijeßndon," wie eine nachfrage an rnjissgebamler atdle in Btiral^g^
hat» ganz und gar keinen hoden l»at,
Ht!rgmaiin8 alnlruck schliesst .sieh sohr genan an dio liandä^iir
sowol hinsichtlich der abkürziingen und der intorpnnktimi , die aber
aus hie nnd da vorVommendeii jinnkten besteht, a!s audi in h^zn
den gebrauch der grossen bnci^atabeii , die nur zu anfang der vor
gebraucht sind und zur bezeichnung von absatzen in etwas gr
form auftreten, wo sie dann in der handsdirift abwechselnd auti
und blaugrün gemalt sind. Auch die Bergniannsche verteüiujg d«
len über die einzelnen selten und spalten ist ganz die der Imudschrifl
Jede Seite hat zwei spalten, jede spalte enthiUt 32 Zeilen, die wulah^v-
messen und gleichförmig zwischen ihren iinieu stehen, nur luih**'*' »^ ^H
grösserer länge nach rechte bin etwas übergreifen. Nach der ;i
nen Zählung trägt jedes einzelne blatt der handschrifl 4x?i2, abo t^
Zeilen, mithin jede läge, wie sie aus je fünf bogen oder zehn ^^'^' i\
bestehend die ganze handschrifl bilden, 1280 zeilen, und so er-
dass es gerade eine volle läge ist und zwar die ursprünglich dritte
vers 2501 bis vers 3840, die aus der handschrift verloren • i
Die letzte der jetzt noch vorhandenen nenn lagen besteht i^ i
sechs bogen, in denen auf der zweiten seite des drittletzten blattes«
der mitte der zweiten spalte, der text der reimchrouik schliefst. Mit
bilden zwei freigebliebene, doch auch noch wolliniierk^ blutier, der
inneres aber zu allerlei kritzeleien noch von späteren schreibeni benalj
ist, den schluss der handschrift Ilir jetziger brauner lederband auH
Bergmannschen zeit lässt die lücko nicht mehr erkennen; dass ilii» harij
Schrift in früherer zeit anders zusammengeheftet war, ist noch zu soli«
Die bf>he der blatter beträgt jetzt 27, ihre breite beinahe 22 conümet
dass sie früher etwas grosser waren , ist noch daraus dcuüieh ,
verst^hiedeneii seiten auf dem rande zugeschriebenes durch bcM
gelittini bat Das pergamont ist stark und gut erhalten, seine v«
zelten Verletzungen sind alter, als der text »ler reimclironik, in
auch nicht ein einzitfor l>nclistabe verlet/i oder sonst undcntlit h
den ist
Die wichtige Trage nacli dem alter der bandi^rhrift ornütlicber"
erwägung zn ziehen, hat man sicli bis jetzt kanm veranhisst geXuhlt,
uucli dieser riclitung die bekante unterscbritl, die nach ffinl leeren ül
dem schluss der reimchronik folgt;
GeschrÜMm m d*r Knmmtur
SU rewd — durch deti thihh
von Alfifieh' im m^S^t^J^XJcty
*/e|
wir
Äim hlVLAJilA)» RülMCHHüMK
IJl
beiitüiii btüichiüL Hut man doch hi^r in den ostseeprovinzen sich
koj^ar gewohnt, nach dieser riherlieferung von einem dichter der reim-
ehranik Alnpeke zu sprechen, obwol es doch von vom herein im höcli-
Ißten grade unwahrscheinlich sein muste, dass in 80 achreibermässig pro-
saischer weiüo sich HoUte ein dichter bekant gemacht haben. Nun aber
prgibt sich die ganze angeführte Unterschrift als ^ine augenialligo QLl-
8chimg* iUlerdings bat sich ilir Verfasser unverkennbar sehr bemüht, die
buchstaben der handschrift getreu nachzubilden, das ist ihm aber nur
zu geringstem teil beinahe gelungen* Seine buchstaben sind viel unsiche-
rer gezogen , als in der liandschrift nnd sogar unter einander metu-fach
lulTallend verschiedenartig; die dicken, gleichmässigen züge der hand-
jchrilt sind mit doppelstricheu nachzuahmen versucht., die grösteuteils
nicht einuuil luichträglich ausgefilllt wurden. Dazu tragen die * in
^cschrihcn und im verrilteriöche jstarke punkte, wie die handschrift, die
las / nur oll durch ein strichelchcu auszeichnet, gar nicht kent, das i
DUhb ein nach rechts uffeues bäkchen und ein ähnliches auch das
brste u in Kummim\ wie sie der luuidschrift ganz unbekant sind» Wei-
er erkennen wir den fülscher an den grossen anraugsbuchstaben von
KumetUur, Diilch und Alnjtelcö, während der echte text ausnahmslos nie
liie und rhi allerdings der Bergmunnsclio abdruck) einen grossen ktch-
Btaben innerhalb der Zeilen gil*L Ausser diesen störenden cigeatilmlich-
teiten der schrift gehen besonders auch noch einige wortfurmen anstoss,
in erster stelle das weibliche Kumcntur, das als völlige mishildung eine
»Comthurei/* von denen übrigens in der reimchronik selbst nie die rede
feit, wird bezeichnen sollen. Von den comthui'en ist in ihr allerding»
bäullg genug die rede , ihre benennung ist iodess nie anders als mit inno-
Iren mm gegeben und vor diesen mm so gut wie ausnahmalos mit i\ also
ivmmcntur. Dann muss noch in hervon'agender weise auffällig erschei-
uen, dass der name der stadt Reval, die in der reimchronik so häufig
jenant wird und im texte nie anders als Beuclc geschrieben ist, in der
inlerschrift als I{ewd entgegentritt. Auch der artikel vor dem namen
>Uleb muss auflallen: mit personennamun verbindet die reimchronik den
irtikel nie* Dann aber komt, um von weiteren fonnelien dingen hier
janz abzusehen, zu dem allen auch noch, dass, da der dänische könig
^aldemar erst im jaliro 1346 Estland mit Reval, und zwar durch ßrai-
lichen kaufcontract dem deutschen ordou a.bgetreten hat, dort nimmer-
lehr schon im jähre 1296 eine ordenscomthurei vorhanden sein konte.
mf den letzteren Widerspruch ist man schon früher aufmerksam gewe-
BU, wie man sich aber darüber zn trösten gewust hat, dafür mag Kall-*
iie}'er ein /.eugniss abgeben in der naiv unkritiselien bemerkung, mit der
^r seine erläutorungen schliesst (seite 2dU): ,, Welche «Tkhlrnriu aber aiuh
lacn MRYKR
die richtige sein mag, 00 bieten sich doch immer mehr mittel, den war
Uut jener ontersclirift der reimchroink zu rechtfertigen. Gewiss
eine spatere zeit jeden zweifel, der noch hergehen fcönt^, lösen, und
Zuverlässigkeit auch der letzten worte nnserer wertvollen chrnrnk in
les licht stellen/*
Die Unterschrift der Rigaer handschrift steht also durchaus uicl
dem Zusammenhang mit der reimchronik, den sie vorgihtt »ondom
hält grobe Unwahrheit. Dass die handschrift erst um die mitte des vi
zehnten Jahrhunderts geschrieben ist, hat neuerdings auch scboD hi*!
dr. Berkholz ausgesprochen, wie es in dem bericht über die 356t«*-' ^'i^fTHj
der gesellschaft für geschichte und altertumskunde der 08tse*\i -fl
in Riga vom dreizehnten januar 1871 angegeben ist, der in der liviüii*
diachen gouvernements - zeitung (nr, 27) abgednickt steht.
Da die Unterschrift sich nun aber als ganz entschiedene Rilischittig
herausgestellt hat, so liegt die Vermutung sehr nahe, das» wir ihre
Urheber auf dem jüngeren papiertitelblatt der handschrift gtmant Hnii
dessen Inhalt, da man ihn bisher weder vollständig noch genau gel
Mfidergegehen hat, wir voUstäudig hersetzen;
Laus Deo scmpcr.
Der Riterlkhen
meister vnd Bru-
der gu nieflmd
ficschichif wie sie von werfen
des Christeti ghtuhmSj mm
tusefU hmidirt vnd dri vir-
sng iar an, hiß vf fusetU
£W€ff hundirt netmsig iar
miU den heidert ffoU mr
ere^ itum sur sdeti
sdikeit gefoch-
ten haben,
Jöannis Alnpechi^
Coss Li'ii; ' s ei
eharfw p /ivS,
Tkfürnmius ^^ WBa.
Nebenbei sei noch bemerkt, dass die mit bleifeder eingetragene jün|
Seitenbezeichnung der handschrift zweckmässiger weise das titelblatt,
v^n Bergmann mitgezählt ist, unberücksichtigt lässt. Bin dem
»Jim tlVL,lKI>. lUfmi'HROUlK
413
vorauögehetideH blatt, mag hier auch noch aiigcfulirt sein, tragt die
I wortc : ImprimfUur
Panol
p. L Beciar,
tm donen also durch Ooorg Friedrich Parrot, der in den jähren 1812
Tund 1X13 rect^r der Universität Dorpat war, die orlaubnis zum ahdruck
l^Ier handschrift gegebeu wird.
Dio als nahe liegend bezeichnete vormutnng ist die, dass dSr auf
dem titel als ratsherr von Lemberg (consul. LcojniUensis) bezeichnete
frühero besitzer der handschrift in dem unterschriebenen , gewiss nur
erdichteten Ditleb von Alnpeke die Verfasserschaft der reimchronik
einem Alteren gliede seiner eigenen familie xuschreiben wollte. Mit
dieser absieht hängt ohne zweifei auch zusammen, dass auf der ruck-
I Seite des vorletzten blattes der handschrift. sehr schwer noch zu entzif-
fernde schriftzüge mit fleiss sehr verschabt und stark überstrichen
[worden sind, aus denen nach dem schon oben angeführten bericht
schon Berkholz in gemeinschaft mit Schirren festgestellt hat, dass
die handschrift sich gegen die mitte des sechzehnten Jahrhunderts im
besitze der Tiesenhausen von Barson » aus deren familie sich verschiedene
mitglioder dort eingezeichnet hatten^ befand. So ergibt sich also ein
l^fciemUch beträchtliches stock der früheren gescfaicbte der handschrift
Da Bergmann sie von einem gubernialrat von Bretschneider aus Lemberg
im jähre 171*7 kautte, so wird sie bis zu dieser zeit mindestens vom
jähre 1625 an in Lemberg gewesen sein. In den dortigen magistrats*
jarchivacteu wird, wie herr professor Robert Roesler mitzuteilen die
' freundlichkeit gehabt hat, in den jähren 1614. 1622. 1627. 1628 ein
Johann Alembek als ratsherr oder bürgermeister (einer von den sechs
Iconsules) genant, den wir für den früheren besitzer unserer handsclirift
werden zu halten haben, dessen familie sich aber nicht weiter znrück-
vorfolgeu lässt, als bis zmn jähre 1567, in dem am samstag vor Bemi-
niscere ein „Johann Alembegk aus Frayborgk,** der als Schwiegersohn
ITind handelsgesellschafter des Lemberger kaufmanns Wolfgang iScholcz
|bezeiclmet wird, das hürgerrecht von Lemberg erlangt hat.
Ausser den angeführten, vornehmlich auf difi geschichte und das
falter der Rigaor handschrift bezuglichen ausführungen, die unser ein-
Jhlick in dieselbe ergeben hat, muste nun auch noch ein anderes längst
lebhaft zur nachforschung auffordern. Bergmann sagt seite 178 in den
[bemerknrigen zu seinem abdruck: „Hin und wider befinden sich am
Wide einige von einer andern band geschriebene kurze lateinische anmer-
ingen und jahrzahlen/' über die er aber weder selbst noch irgend einer
\eh ihm genauere mittciluugen gemacht hat. Da ihrer nicht überviele
Itl
tKO »KYICR
und doch mdi iiiclit aHo ganx ohne woH siind, »o lialtoo wir Rlr
angemessenpte sie hier iiml vollständig xusiimiuen zu tin -^
ein balboH dutzend verschiedener bände Llsät sick unt»/i
einige bis ins faiifzohnte Jahrhundert zurückreichen, die zum teil a|
auch erst aus neuerer zeit herrühren. Meiöi bilden M
iühalt de8 geschriebenen, die dem nebenstehenden test ti: i:._^...
auch einige zahlen finden sich und hie und da auch etwas a&u^^amuir
hfingeiider inhalt. Das erste, was anzuführen ist und von v€*rs Hö
24n den text bogleit^t, ist 'ZU»ammenli^ngendo iiihalt^angube ; os» gehfl
nicht zu dem ältesten , dasichs, ohne verletzt zu sein, bi» dicht an dd
rand drangt: OrdUur ab occasifym*, jter quam Liiwnes ad fide$n Ckf
diaimm amuersi sunt. Von vcrs 127 an; Mctcaton'rS Gcnmini rmj
ks diiiirii von vers 133 an: acccpto qiwdam socio, qm mtäiarum rt
nnm et locorum fuit gnams umicnmt cum Nauibm ad murc dir.
Ostaci' ad ftuuium Tanaim qui f*x Jlussfa fhiif, Ihi hal^''' 'f Pa
In^ccs Linonc^ didi Von vern J46 un f»>lj(tt Hussof fü; v%
Vera 149 an: postea ä uentis procdlosis pertHissu Iki ad horum patfa^i
mm tcrram appitlerunt , et flmmim Tanaitn cum i^iimmo pauare Insiri
runi, Quod cum ^lag^wiÄ innötuü, couifrcgati sunt terra d $uari
Chrislianos occidcre (darunter ist durchstrichen: rasistcre und vorher i
fruhero aus^ning: 'nia noch zu erkennen) uolucrunt d corum homi rajKf
von vers 1G7 im: Sed Christiani arreptis Ar um fortikr tasiste
2taganos ad fugam cof-germü, Pagani uidcnics tarn fortent rcsisie
pcticrufU paccm ei iuranmUo cofifirmarunt , qiknl d Chrisiuwi uUrA*
heiwuolc coficcsserufä ; von verB 1H2 an: deindc mcrccs ah Ulis uili
cio cnunrunt, Pagani diam contetüi, id cdo rcdeant pdierufd. SimH
ter ul ülio» sccum addu4xint mercatorcs peticrtmt et eo$ in h<H^ ii
iurando comprel^tull promiseruiä. Von vor» 19G an enthfilt der ranj
Circa discessum vhium d medonmi ad inuiccm propinnbani;
ver» 202 an: p0$tea crebro rmersi cum Liuonihus mcrcaturam
hant; von ver« *2!i an: Tandem sibi arcim npud iUos cum cprk?c
tüürum ad fluuium Tauaim in niunte cdifkarunt nomine Ich
dami noch von vers 221» an: Tum temporis uencrai cum nwre
quidam uir bonus d S{icerdoSf qui umabatur dominus Meinhardfis,
sempvr dlis legcbat d cccinit, et cum Ulis orabal DE VM. Ute fhagt,
sibi amorcm tum apud Chrislianos tum apud pagauos conciliamL Da
«icMiesüt diese zusammenhängende Inhaltdgabe und alles wettere, was
noch der rand enthalt, besteht nur aus kleineren sätzchen oder nam^
und zafilen. Es begint dieses aber erst mit der siebenten seit^; von
aber hu tmt f'mifzigsten seite ist fast keine ganz ohne randschrift,
ei^t dann viel spärlicher anitritt, so da^^s von der fünfzigsten bi»
/,UU I 1VLAIII>. RKIMCHBOVIK
41S
»leUtoti, der l*i8«te«, nur noch aui' Ui Hoiteu der nind hie uiul da auf-
|/.eichiiuogen enthält.
Zu dem ,i!; ' I i' ihört namentlich mehrercs, das öher
[oder unter den i i, / i L»t!n «tuht, 8o seite 1<»^ unten: Inehoa-
nie idius ardinis Uuotüensis; seite 12^ unten: Invcntio vrhis vdlin;
\se\ie 27* unten: matfister volckmn; »eite :42'* unten: qtmmmlo rex wal-
denmnts de daciac sibi reuakt^cm ciuUaicni icrtam harrymt \ d mjr-
hmle de. \ ; seite 33* unten; De episcopo hermanno tarbaiam quonwdo
ipse cum suis \ terratn rutzatsum (?) t>icos ißburg d pleschoio \ de. vi
tkdnndur; seite 35* unten: CimtaH smdal in rucia; seite 36** unten:
\fraier hcnricus de heijniburvji nuifjisfet'; seite 37* unten: f'ratcr dederi-
\ou$ de tjroningen matßster; seite 39* unten: mnbotc; seite 70** unten:
\eomter8io Curomamum; seite 71* unten: war räch; seite 00** unten:
loAtfw^ episaqd alUxandri turlHiiensis; mte 162^ unten: de conbu^tionc
, isiorum Cfisira/Him racken dobhm sidobrcti^ \ anno m iij" [das ist dem
drittehalb Imndertstou] mid xl; seite IHl'' unten: Anihottm; äeite IHft**
unten: Tiüsen; seite 167* unten: | f roter mitiorum (?) wickboldus dosd.
Da im angeführte mehr innerhalb der ränder geschrieben ist» blieb es
unversehrt, «nnij^e male aber ist die ältere schrift am oberen rande der
handschrifl durch beschneiden etwas verletzt, so seite 69": duripett;
71»": sinidtfr, seite 74': assdtoteu; seite 108" oben: thmefmrg; auch
seite 21* oben: Miracidum in Villa Fodcreiule, Weiter findet sich noch
von älterer band: neben vers 130: prinifis cpiarMpits mey (der rest abge-
schnitten); links von vers 503; | duellum; zu vcrs 523: consfrudio rigc;
m vers ß2bi \ nuufistür; neben vers 868: de dfice saxonum alherio;
ijoben vern 0O7: prinii diridiani (?); vers 1331: karkus; vers 1333:
Cotnes albtrim; vers 1360: rvcej^sio eistmmni; vers 1414: wcnlkmd;
vers 1458: leriiwn; vers M74: gutida, dessen aufang (ohne zwcii'el
Norfne) ebenso wie vers 14hö der von njn (ohne zweifei Rcmpi) abge-
schnitten wurde; vers 1614: a OdiUa^ wo vorausgehendes wider abgeschnit-
ten wurde; zu vcrs 1647: Co^nas de arnstegn. Zu vers 1753 ist beschnit-
tenes nicht mehr sicher zu ergänzen, stimt aber vielleicht ilberein mit
dem, was neben vors 1813 stellt: no. Ferner stamt noch von älterer
band neben vers 1871: de d4mnenberge, wo vorhergehendes wider verlo-
ren gieng; vers 1050; dv obitu magistri volckeuini; vers 1007: [Jrat^r
hernum [ba\lck€f wo das bezeiclinete als abgeschnitten wider nur vermu-
tet werden kann; vcrs 22U6: tlc obiiu tmigistn b(üdce; vers 2302 viel-
leicht hinric; vers 2350: de tcrtn Curofticnsium , dessen ausgang wider
verletzt ist; vers 2450: de rege Ldtoulemgndowc; vers 5814: kfiraschtw:
vers 6107: conncrsio oailictisum; vers 7734: Succurrmtes an garden.
WO wider abgeschnitten ist; vers 11064: rex nuisicke.
TjRO WlCTItT*
Von etwas jHdgerer hand, aber mehrtacii auch durch änä Ym
dm verletzt, sind flie folgenden aiifzeiclinunKCij- Neben rers 467
seines anfangs beraubt, mirmnlum. Aus einer band flössen:
vers 485 : Meinhardus Episcopus mortmis. Anno äS EfAsco^^i^ius
vers 516; Koim qiuUuor uulncribus consumptus; ifvr^ 521 r ^' "
Epismpus Ekjam imVtfimi ; vers 573: occisus Episcopm /^
LitfiuiSf durch bescbneidon etwas beschädigt; vors 591: Albertus
m}pu>s poniifvj: maxlnms confirwatm, durch l>eschrieiden verlelxt,
auch vers 605: | nmifistrorum \ militum Cru- | [ci]fcrorum ä | (j
Alberto I [Epmo]p(} fundatw \ [ct)\ncessal vers 627: Primus
Winne; vers 6r^4: nedtfkat Whtdum: vors 040: aedißciä y)
vem G44; Russi; vors 645 zur linken: KB.; ver« 651: KoA* i>f*^t,,^
vars G6ö: IJartmundm Capiktncus Äscharati; lernet drüi zur Imkü
verletzte stücke: ?ers 707: | \n]ir de Somt \ l€a]pUamm$ \ \W linden-'
m I [o\ccidH infa \ [m]e (?) magistrurn \ Winne \ Antw 18 | tut^ "
vers 717: | Fralres ordi \ [ni]s Tentonici und vers 721: Frahf ,
iletn auch noch ein älteres fratre^ zu lesen ist) or \ [d\inis mifiiuM
alsdann very 7i8: VolJcewinui^ sccumlus mafiist*^, über dem i^iii *,^*
vvol auch scctmdus nmgister sein soll; vers 767: Vdinum; vers ÜU
duit^ Saxoniae Albertus Liuoniam intranit; vers 1016: duz Atberi^
Saxoniav opcfH fftt; vers 1136: IdOO occisi pagani; vers 1161: fiO (7Arj
stktni dcsidcrati; vers 1206: ex osderiis vidoria in Campo kark
unter dem von etwas älterer band noch mal steht: Co, Karidal: sH
1204: Sueci; vers 1275: Eistonü redeunt ad paganimiunu Von etwas
jüngerer band ist neben vors 1H34: Dax de Orlamunda,
Deutsches findet sich seltener auf dem rande und nur wenige male
stamt es schon aus etwas älterer zeit, so neben vers 31»21 , wo aber
vorn abgeschnitten ist: | gelmch mit \ er rechtin \ onicficti \ nicht | rs h
dtmde; vors 7474: +tfm+; vers91>33: hcUigeherg ; vers 10419: Ue
van 8ch (das übrige abgeschnitten); seite 146* uutergesch rieben:
$mlmnr bernhußcn; seite J63* überges<-h rieben: meisfer halte, und sali
167* öbergeschrieberr : kttowen. Alles übrige, das fast durcb^
auch durch scbwär/^ere tinte hervoraticht, ist jüngeren altera ; daa
zige» das etwas nmfangreichor ist, findet sich seite 48* untergest t
wo aber ein # es als auf vers 4309 bezüglich bezeichnet; ,,J^^
Poppe wie vom Zu seilen ist Ajitio 1143 nach Home <fe- \ reisei und hi
oben wiederkommen t ist ausficwesen (kleine verwischte stelle« die al
kaum eine zahl enthielt) Jahr iß (?) geirret. Jener hies (?) Koppr^
Sonst ist noch an/ufübren neben vers 199: S.Pauli in Bremen; seite 21
übergeschrieben: NB ein Nivklhandlecr; auf derselben seite unt
geschrieben tK Matlk amdect, T. V, p. 70C», das mit einem O nii
SVn LlTLiXD. RKlMftBltDmK:
417
verj4 1297 bö'/oKen wird; uebea veni 1417: Wetulm; vers IfißB: occisi
\;i5i)0; versl7:iß: Marquart; ver« 1778: liurhach; vers 1833: mJO
occm; vers \M2: 2500 Pferi; vers 1H71: Gram von Dannetibergk,
über dem in jllteren zügen da» schon oben angefahrte de Baniieiüßcrgi:
steht; vers 2159 : Gt^pM Rex Bmsiae; vor vers 2497 ein h; vers 2516:
30000 Heiden; vers 4235: Barfüsser; vers 4373: Königsherg; vers 4383:
in (?) Prettssen. AüsserdeDi bt nur noch an drei stellen von jüngerer
liand eine Jahreszahl eingetragen, nämlich neben vors 431: Ä'' 1143;
neben vers 8499: A"" 127S nnd neben vers 11635: A' 1390. Damit aber
sind die mndaufzeichnungen der Kigaer handschrül, in denen wir in
nnserer anführung alle deutlichen abkfirzungen aufgelöst haben , vollstun-
dig erschöpft: denn dass neben vers 8311 ♦ in dem », Fm/t thisetihtiseti er
iofmn*' genant wird, ganz roh ein köpf eingezeichnet ist, brauchen wir
kaum noch als etwas weiteres anzuführen.
Es bleibt nun noch öbrig» auch darüber in der kürze rechenschaft
zu geben, wie das urteil über den Bergmannschen iexi, cler im allge-
meinen unleugbar den eindruck einer grossen geuauigkeit macht, bei
dem angestellten sorgfältigen vergleich mit der Urschrift sich gestaltet.
Wir dürfen aussprechen^ dass die anzahl seiner vtirsohen eine verhält»
nismässig geringe ist, und viele unter ihnen auch nur von sehr geringer
bedeutmtg sind. So sind mehrfach neuhochdeutsche formen vorgedrun-
gen, wie hekunnt statt hehitU, nirJtr statt wer, viel statt vil, Hand
statt hmr/ , ivaiirlmt stitt warheii, warfen statt tourfm, himmdricJie
statt himelricke, vers 7461 war statt was, imd andere; öfters sind wer-
ter zusammen gedruckt, die die bandschrift deutlich trent, wie darinne,
hiefior, dar zu, daraffe, diesellmi, mdtrsfos, nhiral. statt dar innCy hie
uor Und so weiter; ab und an sind die abkürzungszeichen, wie in brude*
statt f/nid'e und ähnlichen Wörtern, da das übergesetzte ' nie für re,
sondern nur für er steht, an die falsche stalle gerückt und was derglei-
chen mehr ist Wichtiger ist, dass Bergmann an einer ganzen reihe
von stellen alte correcturen ganz unberücksichtigt gelassen hat So bat
er mehrere male die alten tilgnngspunkte übersehen, wie vers 7rJ>< beim
Worte nimmer, in dem die handschrift das n durch über- und unter-
pungieren als zu tilgendes bezeichnet; vers 11140 ih hureh, dessen h
einen punkt ober und einen unter sich hat; vers 5335 in geistü, dessen l
beseitigt werden soll; vers 4390 in iml, das durchstrichen und unter-
punktiert, aber doch von Bergmann festgehalten ist, und vers 623R in
Wati^m, dessen a durch einen punkt über und zwei unter sich auch
deutlich genug geächtet ist. woraus nun aber bei Bergmann ein bra'mCm,
das Kalimeier in hrarenderm auflöst, und darunter stehendes roidi*e^
geworden ist, Zweimal ist durch vorgesetzte alte b a eine Umstellung
m
LIrt KÄYT-l
der verse verlangt, die Berginaim ausser acht gelaünen hil,
vers 1221 and i222, die lauten nnllen:
Dtr tiwicr der hias tmlgcrin
Er was kum mm ein ^win,
und ver« 76H1 und 7632, die gesstellt sein sollen;
Man sadi vlihim tmdc lagen
Der rmcn wart da tnl fjcidageth,
Umstellung von wörteni innerhalb der ver8Äc41on wird durch ntio jwi-^
ch^n auch mehrfach verlangt, abor wider fast an keiner eb^^i^^en
von Bergmann hergerichtet, so ver8-U54, wo die handKchriH £r "tVl
eniHjulde" da^ gibt, uIbo Er envgidde un das gelesen wcnlcji SuU| Brir
mann aber einfach die zurecht weisenden ^^tricho fortlaa^t; vere 5411
Als** im wd gezam "rs'\ wo trotz dea notwendigen reime» auf
verlangte Änderung von Bergmann niclit vorgenommen ist; vei
Dur qm d<iii her " utaseu vru **su\ wo also gelesen werdt^ii
Bar fjM das her m masen vru; vers 5H30: Das i<? "rwin" cf (»oll »I«
sein k d' man) dctuvich nam; vors 1H>74; Do wart " uf**in' (»oll
sein in uf) die hrud'e ffoc/t; vers KMOo: Nidd lvM(jcr'*cr** smnuniö "
michj wo es also heissen aoU: Nicht lenger Humde er darm$clt;
10416: Sack man " wd seckxic sin *'da\ wo also gelesen werdet
soll Sach man da wol sechj:ic sin, statt dessen Bergmann SnfJt mon
wd ficchjsi^: da bin gegeben hat; vers li:i50: So samentC '* die h
San "sich'\ wo ali^o gelesen werden soll So sa7m,m(v sieh die l*r
san, BergUKUin aber unrichtig ändert in: So samcfUedic brnd^^ sich sm
Richtig geändert nach der anwoisung der handschritl hat Bergtnn
vers HHl7, wo die handsehriil Dia liet "onch'' in Kurland *'noch\
zugleich aber mit durch.stricluniem und unterpunktiertem ouc/i^ bt«t
also gelegen werden i^oU: Die liel noeftr in Kurlant; ferner ver» 5461
wo im text steht "ubel id und jenes " auf ein 'ulnsr am rande w©ii
Bergmann druckt aber irrig in einem worte: uheraL
Noch einige aridere Unrichtigkeiten, die der BorgmannÄcbe abdruc
bietet, sind ver8 69; böse statt des handschriftlichen toscr, ober de^w^ti
in der handschriftMiur ein kleiner 8chniut/Hock üieh befindet; vers 22*1
ienffntU stritt nieflnut; wra 2M0; Das crisljmtum was kofHcn utatt
d' cristefdum was komen; voi-s 380; gotis statt gotiii; vers 484: Dn
er hiere das ist war Binii Do starb der h're das isf war: V'
atatt im; ver8 732: Gtstatten t^UÜ liestatfrn; ven* t>53 (dm i ::
07a, ia2a und 92^2: aueh, dan wol hie und da in der HeideUmrgei
die aber gewöhnlich etutt dessen eiiwh schreibt, al»er niemals in de
Uigaer handschrift al« pronuminalcasus gebraucht ist, statt f*'-^' ' v-.rc i.
XUB tJVt».i)n>. RBTUCriROKlK
41»
^Kindere statt Ilindar: vor» 2190: tUMicUc »tatt uoifdk; ver32271 : u'/irti/
ßtatt t^'dtm^, das Pfeifför ganz unnötiger weise in vardagt aufgelöst hat;
fvers 2510: Smt0tk statt JicHm; vers 4020; m^v-Ä statt rhch; vei's 5027;
[/>« r/f*' fmiM" das i^nam statt />ü der meid' äis r'fuim; yers6159:
[ferro statt verre; vers 50H4: nmn clage in vil sere statt man dagpie in
fU serci vera 5973: geueren statt gmerm, uikI veri< 107G3: ,^//wr/ statt
yenert; verfl 6054 : mturiai, das auch Pfeiflor uuvorändnrt liess, stütt
{enruriefi^ vd^ schon oben augegüben wurde; vers G078: Vnd d" wulstat
Istatt Von (F walsUd; vers 6166: liich . f?wd arm * nmndC schar, dajj
JFfeiffer zu r*c/*e Kt>d arim, vmnigiu s^char veräaderte, statt liich , vtul
}artn,mü manrji' schar; vers 6367: Tramat statt Tramal; vers 634 S:
Tranmim statt Traniaten; vers 6347, 6357 und 6499: Tramale statt
Traninte, wo überall das innere r schon an und ffir sich deutlich genug
int, obendrein aber auch jedes mal noch durch dus viel gebrauchte
striclieldien ausgezeichnet; vers 6711 : iV statt in; vers 7121: gewond
[statt gecromiy ^vie aber nachti-ägüch soite 195, was Kallmeyer nicht
'bemerkt, von Bergmann corrigiert ist; vers 7291: Kinder . midc pferde,
wie auch Pfeiffer widerholte, statt liinder , xmde pferde; vers 7843:
willich stitt mslich; vers 7933: helden^ das auch Pfeifler hat, statt AW-
dfui; vers 8031: odoni, das KaUrneyer festliielt» statt oä/^cti»; vers 8156:
Aunrlandc statt sinie lande und vers 9958: sune statt dme; vers 8414:
im statt in; vers 9444: etlieh statt erlich und vers 11246: etlichen statt
irrliehen; vers 9761: Mit brude'n die mit sich nam statt 3Iil brudtm
die er mit sidt nam; vers 10048: Vil manich t/'m in eJage statt Vil
manich heide j'Vii in dage; vers 10305: Der ineisf mUekin Äjf/racA statt
Der meisf wisUcJnm (auch die Heidelberger handschrift hat mslichin)
s^pradi; vers 10337: swcrt statt des genügend deutlichen sivcrt; vers
10630: irwtrl statt imert; vers 10957: In kurser mU was im hekatd
statt In kurzer zit wart im hekant; vers 11279: Tf inetide statt D tmide,
an dessen stelle in der Heidelberger handschrift D' tmirt' geschrieben
ist; vors 11376: nidä statt icht^ das auch die Heidelbur^'er handschrift
hat; vers 11737: Die wol torftett veehtmi statt Die wd forsten t^cchten.
Viel weniger genau, als über die Rigaer handachrift durch den
Bergmannschen abdruck, sind wir über die Heidelberger handschrift
orientiert t aber ein stück aus ihr ist doch auch in getreuem abdruck
bekant gemucht, mlmlich das, welches der lügaer handschrift f«jhlt,
vors 2561 bis 3840. Schon Uergmann bemühte sich um eine abschrift
desselben , sie kam aber erst nach seioeoi tode in Riga an und. ist bald
darauf verloren gegtingr-n; benutzt sein muss sie aber noch van dem
pastor Watson, der den „Inhalt dt*.r bisherigini lücke in dem annalisten
Ditleb von Alopokr^*' in dem von Raupach herausgegebenen Neuen Museum
420
r.Rn «BYBa
Jer teutsehen Provinzen Kuaslands (Ijand 1 , hoft 2 , Üorpat ] 825.
5^ bis 70) mitteilte. Eine zweite aböcbrift Hess sp&ter ein herr
Frantzen aus Riga nehmen, sie wurde in Heidelberg rait der
Sorgfalt von dn Halm angefertigt und im jabre 18 U als gratulatja
Schrift zur dritten säcularfeier der uuiversität Königsberg von Karl Edi
Napiorsky herausgegeben unter dem titel: „Ditleb von AT
Ergänzung den von Dr. Liboriua Borgmann heraus;^
neu Fragments einer Urkunde der ältesten LivISii d tscbj
Geschichte in Versen» nach der Heidelberger batidäctirj
jener Reimchronik, mit eiuem Facsimile derselbeu ui
einigen Erläuterungen zum Drucke besorgt** (Riga und Lel|
/ig). Dieser abdi'uck, der ebenso wie der Bergmannscfae der
handschrift, an den er sich auch im äusseren genau anschliesst, nur 1
hundert und sieben exemplaren gedruckt worden ist, und den öpäf
Kallraeyer in seiner ausgäbe der livländischen reimchrouik einfach wid
abdruckte, nur mit einer wider nicht immer glücklichen interpunktl<]
ergibt sich als ein sehr guter und enthält nur wenige unn*:bLigkeit<!
So steht ver8 2617: Zu haumme, das Napiersky „zu häufe" erkü
statt kauwine; vers 2614; Dy statt Sif: vers 2885: mügerifm statt m^
germiti; Vers 3026 aussen statt disstm; vers 3171 : das stsitl äiz; V€
3224: wirdediche, wie auch Pfeiifer werdedkhe gibt, statt torededie
das ohne zweifei für vreäediche verschrieben ist, vorher aber, wie nie
txx verkennen ist, noch andere züge zu anfaug hatte; vers 3604:
ioffüdir ari statt wol fiach toffüdir art; vers 8728: im statt nu; f«
3782: In statt An, und vers 3471; er statt h\ wie die Ileidülberg^
handschrift überall her statt er giht
Über den übrigen text der livländischen reimchronik In der He
delberger handschrift ist man bis jetzt viel weniger ausreichend oric
tieii. Das gröste verdienst um eine etwas genauere verpl ^ ^ i
wider der schon oben genante Eduard Frantzen aus Riga; an
aulasHung wurde die handschrift durch den von dr. Hahn empfohlene
dr. Häusser in Heidelberg ausgeführt. Was dieser an lesarten ge«a
melt hatte, wurde im jähre 1845 von Napiersky, doch ohne seinen uame
und Oberhaupt ohne ordentlichen titel, in einem kleinen quarthoH vc
acht Idättern, das nur in himdertundfunfzig exemplaren zum dm(rk ka
herausgegeben mit der aufschiift: „Varianten zur HergmanuHctiol
Ausgabe der Reimchronik Ditleb's von Alnpeke au« d<
Heidelberger oder Pfälzer Handschrift dieser Chrotit|
(Codex palatinus uro. 367). Vorgelegt in der 94steM Vi»i
Sammlung der Ue^iellschaft für Geschichte und Alterthcim^
künde der Ostseeprovinzen Russlands in Riga, am 13« Se]
Xü» tlYtÄKB, RBlMCHBOmK
421
teinber 1844/' Von diescu varianteu ist, was Kallnieyer \tx sei-
ner ausgäbe als „Variauteu der Heidelberger Handschrift** anflffthrt,
wider nnr eiii wurtlicher ub(L*uck. Sie sind aucb» ganz abgegeben von
den zahllüseu erthogrupbischeu abweichungen der Heidelberger hand-
scbrifl von der liigaer, keuiesweges genügend und leiden auch Im ein-
zelnen an manchen irrtumern , no gaben sie vers 7G als haudaehriftllcb
ein hvbimU an statt M:ari; vers 261 : tn(jentrivh statt tinfutrirh; ver» 558:
Der einiefi statt Ihm eisten: vers 60(i: Iras statt icas^: vers 798: Be der
istatt Bmler ] vers 5G6: hw statt tmr; vers 1133: misseharte statt miüm-
ha'Uc, und anderes mehr. Einzelnes hat allerdings erst KiiUme^er ver-
unstaltet, wiü wenn er zu vers *J:i4 angibt ,,der lys fehlt,*' während die
Napierskyschen Varianten dir lp$ als Heidelberger lesart angeben und
ihr „fehlt** sich auf das fehlen des verses 940 in der Heidelberger haud-
schrift bezieht, das dann allerdings von Kalimeyer auch noch mal
angemerkt ist. Dass zu den von Strehlke ausgezogeneu stellen der Uv-
ländischen reimchronik die Heidelberger handschrift noch mal verglichen
worden ist, wurde schon oben gesagt und ebenso, dass Pfeiffer auf
eine nur teilweise vergleich img sich zu beschränken für genügend gehal-
ten hat. Aus der Strehlkeschen vergleichung aber sowol als aus der
Pfeifferschen ist in beider ausgaben nur das notdürftigste mitgeteilt Von
weiteren etwa genaueren vergleichungen ist nichts bekant
Auf dasi äussere der Heidelberger handschrill brauchen wir hier
nicht iiaher einzugehen, da sie den deutschen gelehrten allezeit zugäng-
licher gewesen ist, als die Rigaer und auch schon mehrfach benutzt
worden, so namentlich auch wegen der doutschordenschronik des Niko-
laus von Jeroschin , die ihr erstes stuck bildet. Sie bildet einen starken,
quartförmigen band in Schweinsleder mit der riickenaufschrift: ,,307 Heini'
hkhcr tUw.r J^disscn v, Livfanä/* Dass sie eine dem fiinfzehnten Jahr-
hundert angehörige pergamentsammelhandschriA ist, weiss man auch
schon, und was sie ausser der deutschordenschronik und der livlän-
di»clien reijuchronik noch an kleineren stücken entliält, ist schon von Wil-
kea in seiner „Oeschicbte der Bildung, Beraubung und Ver-
nichtung der alten Heidelbergischen Btlchersammlungen
(Heidelljerg 1817),*' seite 445 bis 448 aufgeführt. Von schon älterer
band enthält die handschrift eine durchgehende blattzahlung, jede seite
enthält zwei spalten und der text der livländischon reimchronik erstreckt
sich von blatt 192* bis blatt 265**, wo er vor der mitte abbricht, ohne
dann noch irgend etwas von Unterschrift zu enthalten.
Wichtiger scheint uns hier noch darauf hinzuweisen, dass, me
wenig wir auch ausser ihnen halxm, wir doch bezüglich der alttni Über-
lieferung iier livlündischen reimchronik nicht so ganz nnd gar auf die
4t2
tso
beiden bf^trachteUni handnchritteii ))eKchränkt gind. Es ist Dcboo
ersten lieft <loj» fünften bandes von Bunges archiv fflr die geschi^ i
Esth* und Curlands (Doi-pat, 1m4»j), seite4ti— »8 unter d«ar »,.,.. ^ ..Jl
„Stellen aus Alnpeke in der liremischen reimchronik'* von dem um
Studium der geschiebte der Ostseeprovinzen so sehr verdienten Kdtta
Pabftt darauf aufmerksam gemacht, dass in dem „Chrofnkmi der
tidkn öhien StfitU Ertönen — in dudrsehe verß reruafd. Jmtn,
ner. Brmmi 15H3'* inehreres ans der üvlilndischen reimclironik und e^
uinxelnes in ganz wörtlicher ßberset'/ung herfibergonominen f
beispied mOgen die verse r27 und 12S dienen, die dort nied»
gegeben sind:
Kopluide fCvrctt (jvsvicn
To Brtm^n, rick vnd imrnwien,
IMs, abges**hen von dem zusatz „To Brentm,'' sich genau an
hanJsoliriftlirhe Überlieferung unschliesst, wobei abnr noch ein«* klf
abweicliung der Kigaer bandsobrift aiiftullt. Die Heidelberger gibt
fragUcben verse:
Kouflewtc wartm gesenHef^ ~
Riche mute uor tfiesstm,
die Rigaer dagegen:
Köuflufe wanm tfesesisen
Riche vml imvormesmmj
woniach Pfeiffer gegeben bat:
Kou/lifäe wären ffese^stm
riche und ntivermessm.
Aber sehr grosses bedenken erregt hier das wort unußTmesgen^ das av
das Benocke- Müller -Zamckesche Wörterbuch weder versteht, nur fn
gend erklärt ,, uutadelhaft , nicht auf falsche wege gerat^en/* nach weit
nachzuweisen vermag, ausser im adverbiellen unverme^zeith^fk in ein€
stelle des Österreichers Peter Suchenwirt: ,,vmi Oesiirreich hersoif Ltuf
poU luider wart erslagen; dnz utwennessenleich ß*sehnch sua Erfjfau
der fiegmtr wo Zarncke wider nur mit fragezeiclien, aber doch kauii
uurichtig, „mit Feigheit" eiklärt, da das einfache vtTfhesjsvtt ^kQhaj
bedeutet. Aber was soll das „uukühn, feige'' von den kauneutim, d|
doch kfdni genug auf gewinn hinaussegeln in die ostsee? Gm/, unvu
kennbar liegt in dem wort, das sich aufs engste mit (lern folL'<*itden
uft ^rm und an giUe
verbindet» »lurfluius kein taJeb Pfeiffer luit das hand^t;Iiriltlii-h«i //«//• ||
(fUüle uufgelüStt aber sicher mit unrecht: es nifiste mittelhochdcut
vielmehr (fikte lauton, m dass es mit dem folgenden gefuidfi, in mittel
hochdeutscher form: gemütde, wie es auch Pfeiffi*r gibt, vCdlig r<plii
tvn iJvi.Air!>, rbimchbofik
m
Hiueu würde, ujid es iHt m beachten, dms die livländUclio roiuichrotjik,
^■weun ihn3 beste Uandschrift auch kmn emzigeg m in ik oder ü von eüi*
^■fächern u unterscheidet, doch in hemg auf dieselben noch wie nach ganz
"streng nütteUiochdeutscher weise reimt, ein nachklang, der zu textände-
rungen nach dieser richtung noch durchaus kein recht gibt. In dieser
reise aber erinnert unsere stelle so lebhaft an einige verse (13 bis 16)
fin Sant Alerius:
JEß was jse Bofm gesejszen
ein herre ml vertnezsen
15, an irefi unde an friimekheU,
zt allen iugemim tjar bereit ^
[rlasfj an einer inneren verwantschaft gar nicht zu zweifeln is^t und niilu
Iwol daran zu denken, dass ein einzelner hier wesentlicher begriff in den
Iworten der livländischeu reimchronik in seinem geraden gegenteil gege-
[ben sein könte: da« unvermezsen lUsst sich deshalb schon von vornherein
lal» verwerfliche form vermuten. Auf die eben diese Vermutung noch
bestätigende Übereinstimmung des vorniessen der Heidelberger handschrift
lit dem vormeUm des niederdeutschen Übersetzers werden wir allerdings
^deshalb noch kein besonderes gewicht legen dürten, weil der letztere
auch sonst bei vorkommenden Verschiedenheiten der beiden handschrif-
ten sich so nahe an die Heidelberger anzusch Hessen pflegt, dass man
rdieöc als seine nächste grundlage ansehen kann, wol aber darf nun noch
lljervorgehoben werden , daas auch in der Rigaer handschrift in jenem
mjomiesjien, was ich ähnlich sonst nirgends in ihr bemerkt habe, das
pn mehrfach von links nach rechts gekratzt ist, also deutlich als zu til-
gendes bezeichnet wird: so ist nicht daran zu zweifeln, dass es nur irr-
tümlich aus dem vorausgehenden vnd widerholt wurde, und vera 128
also lauten muss:
riche imd vormezim.
Das positive vermessen oder vormczzen (die Rigaer handschrift hat
ieses schwanken zwischen vor und ver bei dem unbetonten vorwört-
clieri häutig) begegnet in der Uvländischen reimchronik auch noch sonst,
tifiailii'li :
Vera 142, hmden gar vormessen;
260, ein heideti wol vornuissen;
3243. den meiner m vormessen;
5503. das oho vei^tcssm
die ImXdere wären gesessene
11138. der heldt^ gar rermrsfm;
11605. es fmren heUle mnmzzen.
424
LKii lU«¥Ktl
Das zugehörige iidverb finden wir verB 89y5:
tr brächte in dm wiäergdi
gar vormeszelkhen,
OORPAT, DEN 2G. [l4j JUNI 1871.
3. Naehtrli^;ttelieB über die Heidelberger bHiid-scflirirt«
Im vergleich mit dt^r Bigaer hatidsehrifl, von der, ^i- '
tiemerkt wurdu, Liborius Bergmann im jähre 1817 seinen al- li
stalten liesd, der, wenn er auch nicht vollständig fehlerlua lat, d(>chl
allgemeinen als ein mit anerkennenswerter Sorgfalt angeforti^der 1
werden kann» ist die Heidolbei^er handschrift bis in die neuest-L ,..,^
in sehr ungenügender weise bekant gemacht. Von dem stiele, das tti
Rigaer handschrift fehlt (vers 2561 — 3840), wurde noch auf Ik^ffi
Veranlassung in Heidelberg eine abschrift genommen, die aber er^t
Üergmann>s tode (18*23) in Riga ankam und bald darauf verloren ge
gen ist. Später bemühte man sieh von Riga aus um eine zweite abschf
die von dr. Hahn angefertigt wurde und dann im jähre U ' * '
tulationsschrift zur dritten säcularfeier der Universität K«",,
Carl Eduard Napiersky unter dem titel: „Ditlob von Alnpcke
zung des von Dr. Liborius Bergmann herausgegebenen Fri
Urkunde der ältesten Livlandischeu Geschiohte in Versen (lliii*. .ü i
zig)^^ zum druck befördert. In soweit hat man also auch einen abdruj
des Heidelberger textes und darf denselben im allgemtüneu auch ab ein
sehr guten bezeichnen. In demselben jalire, wie dieser abdruck , erstell
auch fast alles übrige, was wir an mitteilungen ober den text d*-r Hi
delberger handschrift noch haben, /.unächst die ausgäbe der livl j
reimehronik von Pfeitfer im siebenten bände der bibliothek de,H h
rischeu Vereins in Stuttgart» Pfeiffer sagt in seinem Vorwort » dh
sich bald überzeugt habe, dass die Heidelberger handschi'iit nur rine
abschrift der Rigaer sei und sich daher darauf beschränken zi
geglaubt, ausser einer abschrift der ersten tausend Zeilen nameuTi.^ .
in der Rigaer handschrift befindliche lücke von 1280 mim daraiiü s«
ergänzen. Pfeiffers lesarten aus der Heidelberger handschrift. die
gens auch nur nach auswahl gegeben worden sind, reichen deslialb ;
mal bis zum scbluss des vierten lausends der verse* Um eine völlig lh;
dige vergleichung der Heidelberger handschrift hatte man sich
wider von Riga aus bemüht, sie wurde auf dr. Hahns empfehlcuig
dr, Häusser ausgeführt und ilir ergebniss ist auch im jalim 1K44^
öffentlicbt Es erschien in einam nur in hundertundfunfzig exem^tb
zun uvlAio). nRiMcujiüNtic
I2&
in Kij^a gedniokten quarthoftcheu von acht blättern als „Varianten zur
iergmanuschen Ausgabe der Koimcbroüik Ditlebs von Alnpeke auü der
leidelberger oder PiUber Handschrift dieser Chronik/' Aber auch die-
$m VitriiUitenverzeichiiis lässt sich nur als ein sehr unvollständiges bezeich-
nen und enthält dazu auch mancherlei Unrichtigkeiten* So steht vers 7G
ßü der handschrift beJcart statt des in den Varianten at ' nm hiJc<mnt;
U'crö 5^*3 vt4r 8tatt des angegebenen ww; vers 666 u-' f trazi ver«
1720 m alV (also aUer) not ^tatt m all twt; vers 3874 sg statt %;
■ ver« 6700 stkhtvfi statt sachten; vers 6722 oh'stretin (also oUrbirelin)
^Utatt ahsirdm; vers 74Ü9 nC (also mcr) statt in; vers ^^1*6 swHis (also
^Btasrft^) statt driies; vers 11119, in dem ein do ak fehlend bezeichnet
Hwird, ist ein solches in vergleich mit der liigaer handachrift vielmehr
" xugePögt Abgedruckt sind diese Varianten wider unter dem von Kall*
raeyer besorgten text der reimchronik im eiiiten bände der Scriptore»
ireruai Livonicarum (Biga und Leipzig 1858; besonders liiga 1H57), wo
■dann auch wider einige versehen hinzugekommen sind, wie wenn vera
Jllin (Ut als fehlend angegeben wird, da» vielmehr, wie wir eben schon
i^merkten, zwei verae später als zugefügt bezeichnet werden muste.
Später ist die Heidelberger handschrift nochmals verglichen worden zu
den im ganzen nur 1805 verse enthaltenden einundzwanzig stücken „Aus
1er livländischeu reimchronik/* die Ernst Strehlke im ersten bände der
Seriptores rerum Pnissicarura (Leipzig 1^61) herausgegeben hat Der
ierau.sgeber bemerkt dazu , dasa aus den lesarten der Heidelberger hand-
ßchrift nur diejenigen, welche „über die durchgängige modernisierung und
iialectisierung des textes hinaus bemerkenswert" seien, augegeben wor-
äen seien. Während Pfeiffer» wie wir oben anführten, sein urteil dahin
lusspracb, dass die Heidelberger handschrift nur eine abschrift der liigaer
ei, äussert sich Strehlke über die erstere dahin, dass sie einen man-
ich, besonders in den vocalischen Verhältnissen und auch sonst, zum
piel in der Orthographie, geänderten text biete, dass aber abweichun-
gen von der Bergmannschen handschrift zum richtigen hin beweisen, dass
tie nicht etwa eine abschriPt der letzteren sei.
Da ich nunmehr selbst eine genaue vollständige vergleichung bei-
er handschrillen besitze, so darf ich wol einige mitteilungen, die zur
ntscheidung der augeführten Streitfrage beitragen können, noch liier
nschüessen- Besonders beachtenswert ist eine anzahl beiden handschrif-
Lm gemtunsamer fehler, um so beachtenswerter, als die Rigaer über-
aupt verhältnismässig nur sehr wenige versehen enthält, während die
lei' 'I I handschrift insbesondere an Verunstaltungen einzelner wör-
ti roicb ist Vers 2137 babun beide handschriften An IrnU^i
vt/reif, wo doch die bürg Anboten in Kurland gemeint ist, die
2«*
noch Vera 24G4V 2497 und 11771 erwähüt wirJ und Äwar an Äerl
genanten stelle in beiden handücbriften übereinstiraimintl in dt*ri
Amboten. Vers 2027 liabcu beide himdschriften Regele vnd (in Heid
berg imäv) rkr fmU, während Bergmann lillerdings irrtümlich i?if
gibt; es ist das gebiet Estlands gemeint, das vers 20i*j \v *- •
handschi'ift richtig wkrlant, in der Heidelberger wenig ab\^ i\
rdani heisst. Vers 2554 liest die Rigaer (R) Eh, die Heidelberger (I
YSj wo es heiösen muss Ist Ebenso hat vers 4703 H In und
statt des richtigen Ist, V^ers 6676 lautet in R: Das msi^en die da
pflege, m H: Diu wissmi % do wonis pfkgin, während die vorlet
form mir tvonens sein kann, wie sie in der gleichen redensart Iif* '
unserer reimchronik vorkomt; vers 8882 bat R: die da won^ , .._
wonens) p/legi, H: dt^ da Wünis pJü^yin, Vers IS? 70 schliesst in R
über dOf in H, die überhaupt oft o för u gibt und zum beispiel
massig of statt üf schreibt: ober do, während aber da wird für das ni^
tige gelten müssen. Vers 4999, wo R bietet: Wie is vm die cn^ätm
$t<U Die groscn sduukn genmn hat, wird man mit Pfeiffer ^tatt cri
hie, das in H. als criste hy wider entgegentritt, oristenimt %n Ic
haben. Vers UOl : Da^ nie groscr wart in R lässt vor dem folgfmd
Von eisUimde vollen bracht das reimwort vermissen, das H uiiglüci
mit bedacht, Pfeiffer besser m\i nmeht ergänzt* Vers 10235 haben be
handschriften übereinstimmend urtümlich marschalc (H schreibt k
ende) statt ntarstal, wie vers 10289, wo H auch wider aus ver
marschalk bietet, in R richtig sich findet. Vers 14 hat R: Des ^n
ffute nicht verdras, wo nur sine richtig sein kann, statt dessen U nt
aucb gibt i^n' (also syner). Zu den gemeinsamen Irrtümern wird ni^
auch die namensform Seihen vers 645 in K und H zahlen dürfen ; es
das Volk gemeint, das stets in der nähe der Liven und Letten gern
wird und sonst nur Sden heisst, so vers 144 (hier hat H, die die eigei
namen so häufig entstellt bat, selbm), vers 337 und 6677. VieUe
darf hier auch angeführt werden vers 10337: D' (also Ikr) pri-'
der s..ert kies, in. dessen eigennameu man in der Rigaer hat;
zwischen der lesung mert und swerl, von der an und für sich dg
gewiss die erstere die wahrscheinlichere ist, schwanken kann; H gil
mit ebenso deutlichem anlaut, wie zum beispiel vers 1I9G6, wo sp
das Schlusswort ist, die form swH (das ist steert). Ausserdem wird
auch noch hieher ziehen dürfen den namen des in vers 7637 gnuant«
königs der Russen, den R als dwicive (kaum dunitve: doch sind iji
neben andern consonanten t und c oft gar nicht zu unterscheiden),
aber mit der lautlich unbedeutenden versc^hiedenheit aU tunclvt auf
Uer hochfit auflUlligen und sonst durch nichts gestützten uam«tiitr0
427
HoiittTii^tcnR^ dimUre zu gmn(I«5 zuHogon; l'^duani Piipyti fuhrt im
ersten bände der Beiträge zur kundc Khst-» Liv- und Kuilaiids (Keval
1870> Seite 277) aus, dass Hermann von Wartberge, der in seinem Chro-
[nicon Livoniae» das im zweiten bände der Scripfcores rerum PruHsicanim
Irtbgedioickt ist, jenen Rus8euk<^nig Demetrius nent, diesen namen nur
aus der reimchronik haben kt>nne und herr dr. Berkbolz aus Riga iat so
[freundlich mir brieflich mitzuteilen, dass „Johann Renners paraphrase
oder auszug der reimchrouik in seiner durch J. G. Kolü** [im märz 1870|
[,, neuentdeckten livländischen chranik den ohne zweifei richti.epn
[namen Dimitre" gibt.
Solchen fehlem gegenüber* denen sich noch manche andere wur-
Iden hinzufügen lassen, hat allerdings an einzelnen stellen die Heidelber-
ger handachrift auch einen lesbareren text, unseres erachtens aber doch
nur an solchen, an denen auch einem weniger nachdenkenden Schreiber
eine correctur sich bequem zudrängen muste. So hat vers 772 R: Ir
fmgeduni warf de$t^ fm und H stellt mit leichtigkeit die form vngedijiJi
her* Vers 212 bietet R,: Da uil nmmch (Bergmann gibt unrichtig man-
nidh) heideti mts und H ändert in bezug auf das vorausgehende reim-
wart tmrhas das wa^ in sas um: in den Zischlauten sind die reime der
reimchonik durchaus genau. Vers 5423 gibt R: Vnd bettalm Mm das,
wo H richtig trent in fminl en, dann aber gleich wider ein verfehltes
alle nachfolgen lässt, Vers 4890 lautet in R: Vnd waren sie hirteth
irm sin, wo die änderung des waren in war nahe lag; H gibt es, doch
mit ihrer so häufigen moigestaltung von a in o als wor. Vers 479 gibt
^R als Was in c/a* armen sundtar wan und dann begint der folgende
Hvers mit TiU; da drängt sich die änderung von in in i> auf, das in H,
Hwo bald darauf schon wider in smidern eine falsche form entgegentritt,
™wio gew5hnlich als er gegeben ist Zu vers 826: Zu des landm ml
draie verlangte das in der luft hangende de^ landes notwendiger weise
keine ergäuzung, die H als not gibt Vers lOlH lautet in R: JDeme M
\rr im do dar: es handelt sich um die fahne (den ^^anen), die herzog
Ibrecht von Sachsen dem besten ritter, den er fand, überreichte, so
list zu ändern in und das finden wir als yr» auch in H« Vers 1305 ein
\verwa.^r( rat m R wurde von H zurecht gestaltet zu eff (also etjn) ml
ivirwaze rat, wo freilich der zusatz vü kein unbedingt notwendiger war.
rVers 1 832 : Sus waH (F (also der) strii ervochten lag nah statt des strit
[das dem srhreiber wol aus dem vorhergehenden vei-se in die feder sprang,
Lu schreiben siff, wie H es tat Vers 1843 lautet in R: Sic den eisten
\nafnefi: aber um eisten handelt sichs hier gar nicht, da gegen Littauen
[gekämpft wird; so koute der Schreiber von H statt eisim leicht schrei-»
ben heiden, Vers 5182 bietet R; Das M al den hrtiden (also hmderen)
,|e>s..
txfSn AlKTKtl
kmU, wo H das hinter tet fehlende Bubject leicht als W (also her).
H so gut wie immer statt er schreibt, ergänzen kont^», wonmr d
Begleich schon wider im znaammengeschriebenen alden ein fe* ? r ; mnc
ist. Vers 5722 lag sehr nah, das sinnlose gvwnÜeii, da9 '^\ [{
det, zu bessern; H schreibt gevattin; to und v werden öftor fftr
ander geschrieben. Vers 7825 bietet R : Von dnrhet Us^hnf Wi^rr
und H gibt den nameu des bischofs richtig als FraUrkh; er wird no
genant vers 9435 {witUrich K, vrederich H), 948H (tpriderichen B,
(itmch H) und 95«>H (vrkhrich R, frederich H), Vers 7r>2e hftt R:
(also Der) rusm uidt der was gros und H ändert das ainloi$e uali h
vai, Vers 7848 bietet R; D' (also Der) grasen tßfirgen nichi eradirtv
und jedem abschreiber muste das hurgv/ti als sinnlos auftalloti: e^ ist dr
rede von zwei Iieeren, die auf dem eise lagern und die beide zu trogiai
das eis sich wirklich als stark genug erweist* H sehrioh «latt Am/^'h
hyrdc (das ist hordm, statt bürden, ,, bürde , last") und man wird avch
das eine leichte bosscrung nennen dürfen. Es wurde sich nv ' * ' ti
manches hinzutügeu lassen, das gegebene aber wird ffir ui
schon genügen.
Können wir demnach unsererseits das Pfeiffersche urteil i-
Verhältnis der Heidelberger handschrift zu der Kigaer um* bt u : _ n.
so darf' möglicher weise weiter auch noch ein ganz äusserog daför ai.j.
fiihrt werden. Die Heidelberger handschrift hat an melvreren, im g:i
acht stellen» wenn auch, wie wir an den versen nachzählen k*H
glücklicher weise nicht da, wo sie die grosse locke der Kigaer L
Schrift zu ergänzen hat, auch einige kleinere lücken. In dio.ser sind iiu
im ganzen 29 verse der Rigaer handschrift ausgefallen, wofür aber
zwei stellen zusammen wider drei verse zugesetzt wurden. Die gröi
der erwähnten lücken umfasst die zehn verse von vers 6629 his €6
(nach Pfeiffers unrichtiger zählang 6636 — 6B45), in denen sehr verikdil
lieh von der feigheit der pfaffen gesprochen wird, so dass man da
nicht ohne grund auf den Verfasser der reimchronik geschlossen hat,
anderorsoits nun mder die Vermutung ausgesprochen werden kann, di
iler Schreiber der Heidelberger handschrill ein pfaffe war. Vers Ul
bis 9157 fielen aus, offenbar wegen des gleichen anfangH Zu dobtemi
vers 9155 und 91Ö8. Au vier weiteren stellen aber triillb die idcl
gerade oben oder unten auf eine seite der Itigaer handschritl, waa m;
kaum für einen reinen zulM halten kann: an solchen grilnzstellen tl
springt das äuge viel leichter als in der mitte der seite^ So bil
vers liaeo, der in H fehlt, den s- ' 1 rs der ersten spalte von
IbH in R; ebenso bilden die au^i; mii verse ri:)<i;i bis 63-
schluss einer seitenspalte in R; vers 4798 bitt 480ü, die in H foW
isuK uvt.JLiin. üsmciDioinK
129
8ehlio9»ou eine mite in li tun! der mit Urnen ausgefallene vers 4801
heffint dto folgende Seite. Dazufti^en dürfen wird man auch, das« die
in H fehlenden ver»e 11261 — 11263 nur noch einen vers am schluss der
Seite hinter sicli haben* Als ein einzelner vers mitten auf der seite fiel
in H nur aus vers 940: Minnediciie man dar iruc (Bergmann druckt
unrichtig daHriic) und ebenso war es auch geschehen mit vers 6699:
An luteit pml an *juk; der aber ist in H links am rande nachgetragen*
Die letzte an:£uPrihrende lücke der Heidelberger handschrift, die ilie verse
7081 — 7083 (in den ,»Variauten *' wirds unrichtig angegeben) urafusst,
ist mit einer Änderung verbunden ; nach vers 7084 : Vil dicke abe geho-
wim (der vers gehört zu den im ganzen ziemlich wenigen, die bis auf
I jeden buchstabon genau in R und H übereinstimmen) wird ein neuer vers
zugefugt: Vil stdcze liiiowen. Eine damit vergleichbare erweiterung
haben wir» wie oben schon gesagt wurde, sonst nur noch eine, die nur
etwa am ein hall^es hundert verse früher vorkomt: es lauten nämlich die
Rigaer verse 7027 und 7028:
™ Swt tmirdmi grimmes mikUs gar
■ Vnd madden eine rdse dar
■ in der Heidelberger handHchrift um zwei unglücklich vermehrt:
H Sif worden gnjmis mutis
H Oucji dacfit^l stf of stf nidU guiis
^^^^^^k Vn nmchiB e^pie reysc dar
^^^^^^ DcJS worda sy uil stielte gcwar,
f Zum schluss mag noch angettihrt nein^ dass die verse 11645 bis
11647, die den dreifachen reim geschach : sack : nach enthalten und
dadurch die gesamtzahl der verse der livländischen reimchronik zu einer
ungeraden (12017) gemacht haben, in der Heidelberger handschrift unver-
sehrt wider kehren.
DORPÄT, DEN 29* [17J SEPTEMBER 1871.
3. Zu lirflsehc g^n.
Viermal begegnet die oben gegebene redensart in der livländischen
reimchronik , ohne dass sie bis jetzt sonst irgendwoher nachgewiesen
wäre. Da zu ihrer erklärung die hinweisung auf ein sonst gar nicht
nachgewiesenes mittelhochdeutsches hrüsche „brausche, mit blut unter-
laufene beule" im Benecke- Mullerschen Wörterbuch (1, seite 271)» die
lohne weitere belege und nur mit hinzufugung eines eitats aus Grimms
wiVrtc^rbuch und des angelsächsischen h*ysa7i „stossen** auch von Lexer
(1, Seite 371) widerholt ist, ujimögUcb als ausreichend angesehen wer*
den kann, so wird es nicht ohne wert sein, noch einmal genauer zu
'» ^:a
l;m
l.tsn WEYKU
»erwägen* wus jeuoi* ^a Itrüschc gm ütwa sa^eti will » w«.mn i**ir
nicht verspi'üclicn kCiimeHt <1ainit /ti fiiiiom wirklidi sicbtiron ctvm^
sehen abschluss zu gelaogea.
Die vier steUeß , an denen die in frage stehende wenduug von de
dichter der Uvliindi»chen reimchronik gebraucht worden isst, -i- ^ ^^^
gendeu, bei deren anRibrung wir übrigens von der fast dun j .
einige verne uimchtigen Zahlung der Pfeifferschen auBgabe so weit ak
nötig abgeben:
ZA hant si Imjfmideii lägen
dem stalnen Lmigeimne,
Ich [waene] daz Mügerinc
28 &ö. iritigecke undc Tusche
giengen wol zu hrüsdic
m Lengewines Imule,
bi0 düB si gol seUte. mnde,
da st im quänwn so naJien,
2860, daz si in mit ou^en sfUteti:
des wurden si von herzen * /*o
Sd gleich darnach wird denn auch erzählt, dans sie den Len^
gen nehmen. Da die angeführte stelle demjenigen längeren ^ . ii
hört, das nur in der Heidelberger handschrift Erhalten ist, w ist
ausser in schlechtester Orthographie auch nicht ohne einige andere V€
sehen überliefert Namentlich ist in vers 2H54 etwas auHgefallen, dl
Pfeiffer als tmene ergänzt hat, &ingeeke, der noch vers 30iin und 42S
erwähnt wird, ist als Dimdecke gegeben, und Tische, dessen nu
sonst noch vers 2886, 2975 und 4211* begegnet, ist ali^ durxcse
gefuhrt, als wäre er der „deutsche.** Das wort aber, auf das e«
hier zunächst ankorat, ist mit anlautender tenuis, we ähnliche vorächi«
denheiten auch sonst entgegentreten, prnschc geschrieben. Mit de
weichen lippeuJaut begegnet es an der folgenden, der zweiten von
versprochenen stelle, an der die Heidelberger handschrift indes» atic
wider prusche gibt:
D^ie wären in rechUr nri
LeUouKm nnde hdde gtd;
des wart dajs her wd MnU.
Der dm der hiez Tüseht\
4220 der gienc da tml m tmlsehe:
der ander der hies Mitgerm,
er was künt sani ein stein,
GingeeJce der dritte hieZj
msMt
«;üB UVtailD* RBLUCHROKIK
431
der an vromeJceite Um
4225 skh allewege vindcfi,
fie so fa.si ganz gettßu nach der Rigaschen handschrift gegeben ist,
robei noch hervorgehoben werden darf, dasü Pfeiffer auf ein alte» ver-
gehen Bergmanns hin den l222Hten vers unrichtig vor vers 4221 gestellt
^att die Heidelberger handschritl; hat hier die richtige versordniing, die
Ibrigens in der Rigaischen durch vorgeschriebene alte b a auch besseich-
»et ist*
DasB unser wort kein sehr geläufiges. Überall in gleichmässiger
"Orthographie festgehaltenes mehr sein konte und vielleicht überhaupt
eben nur noch in der redewendnng vorkam, in deren Verständnis weiter
einzudringen wir uns als aufgäbe stellten, zeigt die folgende stelle:
hdk rikn mit der brildere sdiar
kein Semegallen ^ daz ist tvärj
11215 vor die hirc siX DohletL
die sacl^ tnan sti pnlse gen.
in were da f/eiuvke geschehen,
wen dm sie wären vor heseJien:
daz volc in üf die burc entran,
r genau nach »ler Rigaor handischrift, von der die Heidelberger
der mehrere abweichimgen aufweist, indem sie unter anderem
luch wider mehrere abweichungen
den vers 11216 gibt:
dt/ sach fmm do zu pruze grn.
)ie Schreibung prnze aber darf hier kaum als Verschiedenheit bezeichnet
rerden , da tlie Heidelberger handschrirt. mit dem gebrauch des x* über-
haupt sehr verschwenderisch ist, es sogar häufig zu anfang von Wörtern
lir einfachen s verwendet, während die Rigaer fast ausnahmslos zwischen
rocalen oder im auslaut gar kein js und s auseinander halt, sondern nur
letztere gibt.
Die vierte und letzte stelle, die noch anzuführen bleibt, hat Pfeif-
ler in völlig abweichender, aber unzweifelhaft auch ganz unrichtiger
reise aufgefasst; sie lautet;
die hrievv quanum dräte
zu Vrmen hin, da nuin vatU
brüder Jiurkardat, der genant
• was i^mh Honihüsen,
4S90 er künde g^n mk prüse^n
wal, mii deti^ lmden^cfi>eßeH
t4)r$te er »ich Mießen.
Jcrgmann gibt vor zu prnsen noch ein woJ , da er, wie auch an meh-
reren äderen stellen, die alten tilgungS2eichen seiner handschritt nicht
LBO MBYKa
beachtet: die Heidelberger läsHt das wort richtig au». I>a&& ilaa mmTI
näcliHtfolgenden versea zum voraußgehenden gezogen werden ssoll,
in der Rigaischeii handschrift durch einen starken punkt zwi-"'»^^'
wCirtern wol und mit noch deutlich hervorgehoben, wio ühn.
nungsbezeichnung, die in der Heidelberger nur selten sich findet, ia
Rigaischon handschrift auch sonst ziemlich hJlufig ist. Da^ ' -M?(
liehe zu prnsen (die Heidelberger baiidschrift schreibt hati^
zen) hat Pfeiffer zu einem bc Prüzen gestaltet, als ob hier vemftnl
wei^e an ein „er verstand wol nach Preussew zu geben** geciaeht
den könte. Was im übrigen noch die form prusm anbetrifft» so
im vergleich mit dem brüsche und prusc der oben angefahrten stell
das auslautende n einen irgend nennenswerten anstosa nicht gehen «
aber ist noch der zisithlaut im reim zu beachten. Das Pfeiffersche Ilr^m-
hiiscn i Prüjsüti biettit eine reim Unreinheit, wie wir sie sonst in der ^xn-
zm livirmdischen reimchronik, die in bezug auf den Zischlaut Clbmal
mit der strengsten correctheit reimt, nicht wider finden- Eine
ungenauigkeit des reims würden wir nun allerdijigs auch hek<
wenn wir an die stelle des handschriftlichen prtisen das oben gewonn^
hrüschc oder ein brüschen einsetzen wollten: da bleibt wol das ricltt
die formen hrüsclw, prusc ^ jrrüsen für gleichwertig neben einaß<kr
gehrauchte zu halten: denn dass die ausgehobenen stellen mit den aiiiff»
führten formen die nämliche redensart enthalten, ist nicht wol zu ver*
kennen. Wie die livländische reimchronik in bezug auf kriegswcsen audi
sonst manches eigenttoliche für uns aufbewahrt hat, so wird mAO eheo
dahin auch das zH hrüsrJw oder sü ptüsc grn ziehen dörfeiu
Was aber damit gesagt sein soll, erhellt, denken wir, nun d«m
Zusammenhang der ausgehobeneu stallen und ihrem vergleich unter ein-
ander deutlich genug. Als die tapteru brfider MUgerin, Gingecke und
Tusche dem stolzen Lenge w in nachstellen, heisst es, dass sie in w'- -'
lande „wol m hrmche giengeu,** bis sie ihn glücklich fanden, wo s;
dann gefangen nahmen. Sehr ungeschickt gibt Napiersky jene
durch „wol grosser gefahr entgegen giengen" wider, oder er v *''
„aufs morden ausgiengen ,'* während doch Lengewin nur gefan;. i
den soll: so trifft Eduard Meyer schon in seiner allerdings durct
nicht genauen Übersetzung den sinn besser „knhn drangen in L«-
land hinein und suchten, wie sie ihn fiengen." Während %ii .;^
brüder die gefahr, der sie entgegen gieugen, sich keineaweges als
sehr grosse herausstellt, gilt doch das s^ü hnUche gehen im allgt^meh
für etwas, das, um tapferkeit bei fcriogern zo rühmen, hervorgehol
werden darf. So spricht der dichter von Tusche (vors 1220), daas
gut m brüsche gieng, und ganz ähnlich sagt er vom bruder Burkard
JitIB UVLAUP, HKIMCUmiNlK
is^
[>(»), dum er gut m hrüschc [präsat) m j^ohfMi ver-
lUirid und dm mut hatte» mit den heiklen sich in kämpf einzuluüHen.
loch hellDreä licht fällt auf den frEglichen ausdruck au der letzten
l^telle. Von 5fwei abgeteilten beeren, die doch beide die bestimmung
haben zu krimpten, sieht man das eine (vers 11216) zu fjräschc (ptiLse)
^ehen, es hat aber den gewünschten erfolg nicht, da es zu frflh bemerkt
fwird* Also der begriff des heimlichen ausziehens gehört ausdnlcklich
iinzu, das m Itrusche (ßn ist kein vordringen zum offenen kämpf» son-
dern ein mehr verdeckt gehaltenes aufsuchen des feindes, das uns an die
tfihnen streifzöge unserer recognoscierenden ulanen erinnert.
Dass die so gewonnene bedeutuiig durchaus nicht geeignet ist, die
insetzung eines mittelhochdeutschen oder mitteldeutschen Ijrmdw »,mit
blut unterlaufene beule " zu befui-worten , ist selbstverständlich, anderslier
äiher ist jene wortform unseres wissens noch nicht nachgewie,sen, die viel-
mehr nur nach dem neuhochdeutschen brauschv construiert sein wird.
|Diese letztere finden wir mit mehreren belegen , auch dreien aus Goethes
aufgeregten, im Grimmschen Wörterbuch (2, 328), wo ausgesprochen
^ird, dass es ein in Deut«chböhmen gangbares wort sein müsse, und
veiter sich noch die gewiss nicht gluckliche beraerknng anschliesst, es
Drhelle, „dass hraundie gleichviel ist jmibause, bausche, nur ein r ein-
ügt" Jenes sn brnschi' gfyi in andern etymologischen Zusammenhang
fcinzufi'igen, wagen wir noch nicht; möglicher weise aber darf man an
|das von Lexer aufgefiihrte brilscfi denken, das mit einer stelle (146, 7)
lus Oheims chronik von lieichenau: „die feinde lagf^ti tje(f(m ahiandcrn
[«///' der ^irusch*' belegt und aus bürschj birse von hirsm, mit spürhun-
|den jagen ^ gedeutet wird.
DORl'AT, DEN 4, MAI [22. APKJL] 1871»
4. Bolc und bolewere.
Im Grimmschen w»lrterbuch (2, 234) wird gesagt, dass den aus-
Jruck BiMwerk erat die kriegskunsfc des funfzelniten jaiirhunderts einzu-
inhren scheine, aus dem vierzehnten sei kein beispiel zur hand, er vor-
breite sich aber dann allenthalben, und auch Weigand (1, 161») bezeich-
Ißt die formen boiwt^rc, battvt^rch, puhvereh als erst spät-mittelhoch-
JeuUtdio* Aber schon Wilhelm Müller führt im mittelhoclnloutschen
yöiterbuch (3, 5HH) die beiden stellen der livUindischen ruinichrouik an,
iie unger wort bieten und in denen wir es also bis in das erste drittel
ües vierzehnten Jahrhunderte zu rück verfolgen können. Aus jüngeren chro-
\iu\u>t\ h;it Lexer (l, 324) noch ein paar stellen hinzugelugt. Wir dür-
4M
LEO MIYKR
Ten daneben anführen, das8 Napiersky in Beinern kleineti, non^
clies unbrauchbare und verkehrte euthaltenden glossar zxtr
reimchronik das MlwerJc auch schon in einer Rigischen urkij' ^ «j'üi
ende des dreizehnten Jahrhunderts nachgewiesen hat, die in <■■ -s too
Lappenberg herausgegebener urkundlicher geschichte de» tmfpnmgii dur
deutschen hansa {2, 197) abgedruckt ist Die betr H , 1 ^ He laai^t;
qtwddam öpfis, dictum bolewerck, in Vntutm e h* kabem
in profunde aque VIL tdfms ad removendum impeium meaiuB aqm d
ad (fhciem deifen^ndam. Wir schliessen, da im mit? " - lentHchei»
Wörterbuch in der antuhrung ein paar versehen eingeflosr l ,: iJ, die bn*
den betreffenden stellen der livläudischen reinichronik auch noch an, ik
eratero in etwas weiterem umfang:
Da was ein ml groser Hagim
3970 von den Samen mr geslagen;
der was gros unde dickte
da en wären nidit deine ricke,
da wärefi hounu^, so gros,
daz sifU vil mancfum mrdrÖB.
3975 sie waren so gtmJJet,
daz ez was gesMlei,
sam rs were em bdewerc.
e£ was ein ungemigez wete^
das von den Samen was gemacht.
Die andere stelle ist:
UK)B| Sic madden boletrerc und grahm,
ein ehenhoe wart üf gehaben.
Dieselbe bedeutung eines aus gebalk oder dicken brettern und »c
sttgem material errichteten Verteidigungswerkes, die das wort BfMu
später ganz gewöhnlich hat und die ihm auch noch heute itmewohnt,
aucli in jenen drei älteren stellen unverkennbar, so das» wir y-ur «^tymol^
gisehen erklärung durchaus nicht, wie Weigand tut, von dem ,^gpi
(werk) zum werten oder schleudern, i^aiHmaschine " ausgehen dürfen*
der letzteren bedeutung filhrt Schmeller in seinem bairischeu wörtöf
(1, 141) allerdings auch ein Boltverch mit ein paar belegen an, daa
^üt boten, „werfen" zurückfährt, scheidet aber vorsichtig davon das woi|
um das es uns hier zunächst zu tun ist , ,. Bolwerk mit gesteckten bßlg
Valium praefbyis Htidi^ms:* Sollten beide werter ein und dasselbe »ej
so kann nur da» letztere die grundlage bilden mit der knleutung ,^g<5
aus gebälk oder dicken brettern/* Es ist zusammengesetzt mit "^
Bohle, dem älteren hole, das Weigand (l, Hi6) nur bis ins \\
Jahrhundert zurücktnhrt und von dem im Grimmschen wörterbuche (2,
EtlR tlVtlKD, EKtMCBROmK
485
ift wird« (iass es im Alt- uud MittelhoclideQtscheu noch mctit
[»egegue, Ei^ findet sich indesd auch schon in der livländischen reim-
Dhrouik an der FalgendiMi von deu loittelhachdeutecheu Wörterbüchern
aubeacbtet g«ilasseneu i^telle;
Sk Wölde dem iode entwanketh
vil snel alter die planken
8725 woldc sie gcvallm sin:
zimschen zw^n (so b beiden handschriften) holen In
vid »k . dö verbratU sie töL
5. Rlseh und rasch.
?5anicke sagt im mittelhochdeutsch ea Wörterbuch (2% 555), dasB
ia-H adjectiv rasch, für dessen ieben in der althochdeutschen zeit GrafF
(2, 648) mit mehreren stellen eintritt, im Mittelhochdeutschen sehr sel-
ten sei und ihm dafür nur eine stelle aus dem Nikolaus von Jeroschin,
lie Pfeifler im gloasar seiner beitrage zur gescbichte der mitteldeutschen
Jsprache und litteratur (seite 2üy| aufgefuhi-t hat, vorliege. Da das wort
der livländischen reimchronik sechsundzwanzig mal begegnet , wird ee
luicht als unangemessen erscheinen, die stellen vollzählig zusammen zu
[tragen* Es hndet sich zuerst in demjenigen stück, das uns nur in der
[Heidelberger haudschiifb erhalten ist, uud zwar vers 2889: der volgeuns
raschit von hiHrurnj wo r*feifter statt des aulB-lligen handschriftlichen
rasc)^ gegeben hat risch. Auch der nächste zu nennende vers ist nur
der Heidelberger handschrift erhalten , es ist ?* '6CSH hrMeTf hiechk,
rasrJie pfert, wo Pfeiffer audi wider die form risch eingesetzt hat. An
lallen übrigen stellen, und iliier sind nach dem oben angegebenen noch
jvierundzwaiizig, bietet die Heidelberger handj^chrift statt des riksch die
form risch, mit der einzigen aufnähme, dass v, 5401:
da mite kärteti sie sider
üf ir hure rascfie hin wider
statt des rasel^ der Rigaer die Heidelberger handschrifl uasie liest Als
{adverb b«)geguet das wort noch v. 5874:
dtifS er eine herevart
ftesenie rmcfi und ungfjsjHirt
^mxd V- 7y81:
den heiden wa» d(i$ rasch f^kani,
|wo also die Heidelberger handschrift beide male risrh haL Gin einziges
[mal begegnet tlas adjectiv im Superlativ, nämlich v. 5416:
ifini las er Hg die hestefi
und die raschesten brüdi^re mn,
Atm
hUO MJEYStt
WD au der Btell» der in frage stehenden form in Heidelberg ^leisim niid
rischti!. Ausser den genanten sind dann noch die folgendi i T^indtio-
gen an^uföhren: UmtvoUces numchen rasctwn helt li)17<»: i*/rrai
mafichen raschen helt 111^1; nutnchen raschmi hdi ^mm stich 1040ei;
an vanf «"T rasche lidih vor 899*2; er nam rasche hekie #/^ 7;
ruscJw helde imd willic gar 10417; rasclw. hehic sk hieicn | de, :., .,.:.n
lier ml wd verBjyehn 10608; reiche helde enipfmn 10821; dd Mcvirm
rascltr helde vor 11278; die Kureii waren hl detn vanen | tdft rasckr
hdde^ das ist war 11746; dw huryere satden dar \ rasche helde uh Ji
Bekar 11861; nmnchen imverzoßetem luM \ Imdt rasch und As erudi
8400; und l)r ächte ma^icfieft raschen man 9039; manctiai raschen mm
9817; ein teil man rascher W^ ܣ las 9134; und was m.sv - '"' ,,
9850; c\0 wären rasche kmchte 5422; und rascher knccfUe t' -
der himmentür hette gesant \ rasche knecMc in das laut 11707; rrt^sdk
Setm^gallm Ho51. Am beliebtesten also verbindet sich *I " r ,\
mit helt, ferner mit man, mit knccht, mit iMe und je > r
es aucli noch mit Semeg(älm und mit hrüdere verbünd« n
Noch beliebter in der reimchrouik als das rasch ist iJas wöl mk
damit verwante risch, „hurtig» frisch, rüstig," durch da«, wia wir girsi-
hen haben, in der Heidelberger hand«ehrift jene orstere fonii auch (xfi
vollständig verdrängt ist. Seine besondere geläuligkeit gerade im Müt4!i-
deutschen lässt auch das mittelhochdeutsche Wörterbuch doM^^'- '^- - ],r
erkennen; die Verbindungen, in denen es die livländische reiii
weint, sind die folgenden, unter denen wir die mit dem adverbidtim
risch oder rische voranstellen: qnämcn si^ vil rische dar 1120: '
sie gei4?erlcn [ vil rische Vestcrs her 1769; pil riscli qaänun ^
Iwls 3736; einen berc, den er irkmn \ hatte, risch er den nf rmt 2(743;
nü riM riscJi üf daz veU 4020; wo irrtümlich Bergmann und u i
dann auch Pfeifler imsch gibt, während die Heidelberger ha
wider daa schon oben hervorgehobene raschs aufweist; u/ie er
zcfh vreisen \ wolde rische reisen 4104, wo die Heidelberger haiiibdiriil
rasche bietet; das si rische quenwn 4739; J^ruder Bendtart ... | r '
h&b sich üf die vari 4777, wo die Heidelberger handschrift ri-sciA.^ ,,.,..
SM? wurden risch dar abe geslagen 6204; die schidsen rische näm^
arifibruste utid qtiäifien 6224. Das adjectivische risch ist ar- -i fljj
mit nian verbunden: matichen rlscheti man 372 ^ wo die i
handöchrift bei ihrer so häufigen ungenauigkeit riehe ^aibt; 652;
^ 1466; 7903; 3753; M32; 9116; einm r ' mm 1090; u *
ehern rischen manne 3694; sHmelichen risn^ c 2267; vit , _
jufigen rinchen man 0071 ; rische vmn 4699 ; sie haitm ri$dier
tHt 4651* Sonnt findet 0» stich noch in: ein rlschr hdi 3731 ; nmneh
ZUti UnJLMU HfimClfHclMIK
4Ä7
frischen hell 207Ö; 8584; Hscker liAde vil 4661; tnl rischer hdde 878
ifO die Heidelberger liandschrift wider rich&r hat ; er ißreif dri rische
uier an 2737 , wo Pfeitler da» drl wol mit reclit an die stelle des dif
Heidelberger haüdsohriil^ die hier wider allein den text erhalten liat,
^etsste; mit tnandia^ rischm hrüdere tJaöS; risdie hruderc man tU las
i412; er satUe risdi^ brüdere dar 6611; risdier hrüdere gnüc iHdil;
fine riscJic sctiar 3J32; inandw rische schar GlHl; mit vü rnanvhar
ischen schar 7706 = 7936; mit einer risdien schar 5449; ein teil man
risdier lüti: üe las 5o5U; siv hatten riHchnr lüte ml 7737; risdiv kfuxhte
>9i*0; der risdien ritiere güi r>374; aite die risdien pilgerin 4103, wo
Jie Heidelberger handschriJ't ausnahmsweise wieder rasdtefi liest; manche
ischi^ hitd 5524,
6. Site.
Angeregt durch die frage nach der geschichte und dem Ursprung
Ide^ Wortes dfilich und weiter des ihm zunächat zu gründe liegenden
\dte, lag mir nahe, ihm vor allem in dem grade /Air band beHndliclien
fdenkmal^ der livländischen reimchrenik, nachzugehen und da für lexi-
kalische Studien allezeit unversehrte voUstiindigkeit , sei es audi zimacbBt
Löur in bcstimt gesteckten engeren gränzen, von besonderem wert i^t, so
möge im folgenden die ausbeute dey bezeichneten gebietes zusammen-
I gestellt sein. Ea darf das zugleich als weiterer beitrag zur beurteUung
der spräche des oben genanten dcukmals gelten, die vom eigentlichen
mittelhochdeutschen viel mehr abweicht, als Pfeiffers wenig preiHwürdige
I ausgäbe noch erkennen Usst. Was zunächst das äussere anbetrifft, 8(
(ist anzufuliren, dass an einer stelle, und zwar äbereinstimmejid in beiden
handschrit'ten deutlich weibliches geschlecht hervortritt, numlicli v. 5yi2:
\id die ioile in (füter site \ quam daz her in Kürlani. Sonst ist das
geschlecht des wertes, wo ea deutlich erkennbar ist, nui- das maunliche,
[wie v» 316H: der site was im wol hekani; v. 1251; nädi, menUichem
i$ite; v. 11H6: nadi mmnedidwm site und v. 3172: da v<m tmiste er
Ulm siten gar, in welchem letzteren Zusammenhang ausnahmsweise die
schwache form gebraucht scheint, wobei allerdings zu bedenken bleibt,
dass die stelle uns nur in der Heidelberger haudschrill erhalten ist Das-
selbe bedenken gilt noch in bezng auf zwei verse, in denen das mann-
[lieh Her^M ' ' :' iTirwort gebraucht ist, nilmlicb v. 2639, wo man statt
doH harn n nodi erin site wird nach ir sik' lesen dürfen, und
|v* 2973, wo das handschriftliche noch em ndden seien in nach ir aldef$
Isiie, wie im gleich Iblgenden verse auch meieti statt miic geschrieben
[ist, wird Verandern dürfen, was beide male auch durch Pfeiffer, der
[aber ungenau allctt achreibt, geschehen ist Das münnlichgeschlechtige
438
LBo luma
mite schliesst sich an das althochdeutsche $itUf sUo, and mit ibm sai
gotiBche shlm, mit deio Korinther 1, 15, li^ in ilem I ' '
riurjand s'idu godana gavaurdja uhila das griechische /^
In bezug auf die ältere gescbichte des Wortes hat zuerst Benfaj
ernteü bände Beines griechischen wnrzellexikons (öeite :i72) das
vermutet und im zweiten bände (seite 352) dieser v^ermutung iioch^
bestätigende analogieen hinzugefügt. Helleres licht aber hat daim
Kuhn im zweiten bände seiner Zeitschrift (seite 134) ai.
oachweis des altindischen 8mJA« in der bedeutung „gewoJiuiiftu. l^.
finden das gotische »idu- sowol , das neben dem zißchlaut das alte r ein*
büdste, als auch die gleichbedeutenden griechischen iifog und #;v>f>j, 4ii
ausser dem v auch ihren anlauteuden zischlaut verloren, ihre * *:\^- /
und auch mit dem lateinischen svescere „gewohnt werden**
Zusammenhang deutlich. Es ist nicht zu bezweifeln, das» daa aUiali-
sehe svadhu, dessen Schlussteil in der verbalgrundform dha .«srt/Jn.
tun"* seinen Ursprung haben wird, als ersten teil das pronouiijielle #wi
„sein^ eigen, angehßrig" enthält, wornach also seine ursprüngliche bt?d**«*
tung etwa „eigenes tun** oder, konteu wir auch sagen, ^«
eigen tömlichkeit" sein würde, ein begriff, aus dem der der „si:,
sehr leicht entwickeln muste. In bezug nun auf den gebrauch *irj ^ u r- n
aite in der Uvländischen reimchronik ist zimächst uoch zu l-
dass es, vrie in der älteren zeit überhaupt, gern in der mehr,
tritt, wie denn auch zum beispiel v. 343 die Iwidmschap hU s^
gewiss nicht au ein singularisches feminin zu denken ist. Sonst darT
noch hervorgehoben worden, dass das wort in der reimchronik im '
bezug auf eine bestirnte persöDlichkeit gebraucht erscheint, dagegtMi r
liebsten von land mid leuten im allgemeinen gebraucht wird, whjs fflr
die gesamte entwickelung des begriffes ,,sitte** von beson ' ^ *
ist *Am geläufigsten atnd die Verbindungen des landcs .^ i, — . .
4838; 7226; 2984; 4616; 11527; 6008; mtch des landes sUm 11729:
der lande sitv 9198; 4972, woran sich auch schliesst v. 3168: drr
was im wol bekant \ des man in den landen pflag* Weiter ist atizuit«^^
Yen: der liUe site 3880; der hciden site 6430; der heidm site und
4S77; die heidensckaft Imt spehe mte 343. Yon den lettisch«» fr
wird V. 9231 berichtet, dass sie rUetis pflegen \ nach den sUen, nis
Auf die Kuxen bezieht sich nach ir dtc 2639 und 4748 u|
man.
ebenso 4681 : nach ir aideti site; nach unser site 4700 sagt der opf
priester der Sameiten; daz was ie ir alder site 6633 geht auf die
fen, d<is von alder was ir site 953» auf die bürger von llig», da
mf$ alder her ir 9it (so liest ausuahmsweise die Itigaer handm^hrifl ohi
sebliessendes e und im vorbergeheudeu verse darauf reimend ***
35UB UVLXin>* nfiMPTFROKTK
431»
mi die Christen: äa:: uns dn Ir alh y .m. ;-,. s\xi die bischöfe, Nocli
^ind folgeadt* weüduDf^en auÄtwchlieason ; da van wüste er den siten gar
il73* das in bezug auf Niefland gesagt ist; Litten nach ir tüdcn site
?73; ferner: näeft des ordmis site 8153; 4318, und nach des ordats
titen d566; nach kddes site 7650; yiäch rittcrs site 7695; futch 5J/rtte
ff Um 4192; al die wUe in guter süc \ quam dm her in KMatit 5912.
)araii reihen wir zum scUass noch die beliebten Wendungen niit dem
attributiven adjectiv: nach irmtHchcfi sitcn 77^4; wol nach fttgcntHrhcfi
nten \ was das ir get^miheit ^602. wo also ein nah verwanter begriff
[sich anscblieaiät » der sonst zum beispiel noch v. K3939: man tet naeJi
üwonheit begegnet; mit mtnüichen mten 8412; mit inl incfdichm siten
1048; nach hrüdcrUcMen niten 7536; nach wendischen s^ten 9226; nach
mntHchem site 1251; nach minnccUchem ntc 1186. Einmal begegnet
In der livländischen reimcbronik auch das in Beneke- Mullers wöiterbuch
loch unaufgefiöhrte, wol aber von Lexer (1, 915) nachgetragene zusam-
[lengesetzte /7(?^r7^ , nämlich v. 11863: das was vofi alder ir gesU (so
schreibt die Rigaer handschrift und im vorausgehenden verse entspre-
chend wider mit, während die Heidelberger dort nur einfaches Bi/t hat),
äas in bezug auf die pUgrime gesagt ist.
nORPAT, AM 80NNABEND VOR PPINÜ8TEN (27, MAl) 1871.
7* Spitze; firespitzet — Olltzen.
Wie Pfeiffer dazu gekommen ist, die verse 3649 bis 3654 (oder
nach mner unrichtigen Zählung 3647 bis 3652);
er liätie euo der selbefi stunt
üticr des wilden meres grünt
mit koken ml der S}nts€ brächt,
als er hatte rar bedäehi,
do wart das hüs gefipitMct wol,
so ich die wärheit sprechen sol
m dieser hier angeführten fassung zu geben, int mir nicht verständlich.
Im mittelhochdeutschen w*'^rtorbuch ist darnach mit den fraglichen Ver-
sen ak einzigen belegen unter dem männlichen spi:i al» dritte und letzte
[bedeutung „zinne? pfähl?** aufgeführi und unter dem zeitwort spitzen
ih y\prU^ und letzte bedeutniig ,jnit spitzen versehen/* Eduard Meyer,
Jessen Übersetzung (Reval 1848) allerdings nicht der art ist, um bei
irgend welchen bedenklichen stellen «ler livländischen reimcbronik wirk-
Jlich genauere herncksichtigung zu verdienen , übersetzt die verse mit den
^*eiden hervorgehobenen Wörtern „mit koken viele pfähle gebnicht*'
md ««damit ward das haus um pfähl et wob*
«KITüCaii. r DEÜT^fmiS PUlIiOl^ BD. IV,
29
*440 LBO MEYEJt
Auf das Hehr beJealcliclio «liesvir auffassung an und für sich naci
genauer einzugehen, ist durchaus unnötig j da da^ äussere allein schoo
auf den rechten weg leitet
Die ausgehobenen verse geboren dein teile der reimchronik, der
uns nur in der Heidelberger handschrift erhalten ist. Dana berscht um
allerdings im Verhältnis zur Rigaer handschrift eine selir ausgeartete miii
vielfach verunstaltete, keineswcges aber doch bereits so verwilderte Ortho-
graphie, dass nicht von anfang bii^ ^u ende die allgemeinen regeln hin-
reichend deutlich herausträten. Zu diesen regeln aber gehört zum bei-
spiel, dass c^ statt des sonst einfachen harten z gesdiriebeu ist, aci
statt t2, dass aber inneres einfaches 5 gaiiK in übereiustbnmu ag mit dem
/* entweder für s oder flir $ gebraucht worden ist. Nun aber laut«
vers 8i>51 in der Heidelberger handschrift: Mit MJzen ud der sptze hradt
und vers 3653 : Da warf daß hus gesphvt wot Darin ist also gar uichts
anderes enthalten , als die formen spisc und [fasphei und Napierskys Über-
setzung „Zu derselben zeit hatte er über das wilde meer (offene se«)
mit schifTen viel muud Vorrat gebracht, wie er vorbedacht; da wurde di»
haus wol mit speise versehen, damit iclt die Wahrheit sage" trifft gaoi ,
das richtige, während gerade er sonst an wunderlichen miagriffeu so
reich ist, wie wenn er vers 1544 mir int als mi hast urr tirnmm
(jrf'in mit „mir komt^ so vor, als ob nur ein schuft drum weinen könte*
wider gibt, y/d.^ allerdings im glossar corrigiert ist
Von der sphe. „Speise, lebensmittel , uiundvorrat, proviaut*^ und
dem sphüH „veqiroviantieren*' ist in der livlandischeu reimchronik ziem-
lich häutig die rede und zwar insbc.-iüudere in bezug auf bürgen odtr
feste häuser oder aucli die kriegsheere. Da nun aber der gebrauch und
die geschichte jedes einzebieu vvortet^ sein be^onderua utteresse bat, ^
mag hier in der kürze für die in frage ^itehenllen worti-r aus dtu' reim-
rlironik noch die vollHtiüidige übersielit gegeben t^ehj, wobei wir in bt^zag
auf das .äussere nur uuch hinzufügen, das« in der Hüidelberger baud-
schrift ihr iimwer zisi^hlaut fast el*eni<o oft z als /' geschrieben ist.
Meister Hurkart sagt im hinblick auf eine zu erbauende burg:
iy'AWt hhr Uf ulic^ daD bvrdiU
da^ man zur ^plsc haben sd
sn iümr bmy: da.- htm irh md
mdüHd'irh m samnt hravhL
U:\hM fjrsehtf hf aits ich han f ff dacht,
so woife wir bätvni in das lauf,
das S(ftnfyall(in ist ijcnant.
dar (jnr irh üirer hülfe su.
SÜB UVLiVD. BBDCOHBOMIK 441
daz ir tooUet raten nü,
5355 wie die spise mit uns kome.
Etwas weiterhin heisst es in bezug auf den für das kriegsheer auf zahl-
reichen Schlitten fortzuschaffenden proviant:
5365 zu haut die spise geteilet wart.
Auf der bürg zu Karschowen halten die brüder aus, bis die lebensmit-
tel ausgehen:
docii stüpii ir aller müt also
5825 daz sie nicht weiden läzen
die hürr, üf der sie säzeti,
die icile sie mochten haben hrot.
sint twanc sie hungers not,
do niciü spise und helfe quam,
5830 daz ie d4*r man den wich nam.
In bezug auf die fern gelegene bürg zur Minute heisst es:
6966 .vpfse wart da hin gesant,
hrudere , wäpcn unde pfert.
Ordensineister Ernst zieht mit einem beere nach Dünaburg , um daselbst
eiue bürg zu erbauen, und es heisst von ihm:
8181 er was an rate so cluc,
daz er vurte spise gnüc,
und etwas später, als die bürg wirklich erbaut ist, wird in bezug auf
sie gesagt:
8195 armhruste und pfile
in vil kioizer wilc
unde spise (jenüc,
also der bürge was gevüc,
brächte man üf die ve^^iten.
In bezug auf die bürg Doben heisst es:
5412 die spise man do alle nam,
die mit der reise was gebrädit,
als meistcr Burkart hatte gedächt,
5415 und brächte sie in die vesten.
Ordensmeister Willekin denkt auf den rat der brüder auch an den bau
einer bürg uud trifft Vorkehrungen:
9910 er enhette keine rüwe do,
biz er allez daz gewan,
daz man zu rechte sclde Mn
von cleidern und von spise.
Die bürg der Heilig eberg lag in feindes land und es bedurfte eines
heeres:
29*
442 LKO MEYER
109 18 oh man mit vride ivdde
spise und deider breiigen dar;
in bezug auf dieselbe bürg heisst es:
dae mere wart in wol bdcant,
10956 daz sie bedürften spise.
Von der bürg Mitau wird gesagt:
in dente sumere was dar brächt
mdlzes und meles michde macht,
10985 vleisch und andere spise gnüc,
als nianich sdüf von Rige trüc,
daz was da behaldefi wol:
-man lüt du manchen sliten vol
mit deideni und mit spise.
Die verbalform spisen, „mit speise, mit proviant versehen/' körn
überhaupt nur in beziehung auf bürgen imd feste häuser vor, so:
der brüdere craft daz Ms besaz.
8025 daz wart dö gesjnset wol,
als man die bürge spisen sd.
Von der bürg Weissenstein wird gesagt, dass sie andere bürgen mi
speise versorge:
7525 sie spisd aridere hurge vih
Weiter ist anzuffihren:
9937 mit rate der brudere dis geschachy
daz man eine burc hdwen sach.
der HeiUgeberc wart sie getiant.
9940 ir name wart sint wol bdcant,
daz hüs wart gespisd wol:
was man zur nötdurft haben sol,
das was iyi allen wol bedacht.
9947 vii wol da^ hüs gesjnset tvart.
Auch auf den Heiligenberg bezieht sich, was vom ordensmeister Kim
erzählt wird:
11090 in Ldtoiven wart daz mere hunt,
daz der meister was gncesm
zu Semegatlefi, (ds ieh hau gdcstm,
und kette daz hüs gespiset wol.
Von den bürgen aus werden öfters die beere verproviantiert, wi
es heisst:
si riten zu des nu'istf'^'s her,
ZUB UVtsinv. HKlMCHKOlfUC
^^
11025 dar (lo tcas mit rler spise komm,
dk Bü der MUowe was getunneth
wovon früher (vers 10989) die rede war. Und älmlich wird in bezog auf
Riga gesagt:
10967 gü Eige was ir niderlm.
fnan (et daz dicke urnnte das.
das fiieJt da^ l^er bereite da
10970 ein [wenie] bas dan anderstm
mit tyütere und mit spisc.
Bezüglich der verproviantierung des heeres ist noch anzuführen:
6005 £*i haut sidi mucMc üf die vari
der hHtder her gar ungespart
und fktm rfe spise mite,
rechte nach des landen siie,
sorwie 09B oucJt müeen schif itHjJ mite g&n,
die tragen spise und tranc.
Daran schlie8»en wir noch:
B980 da tnXc üfmc rtteke
manirh man sin sinse*
ir vogei der was so m$e:
do sie qtmnwn durch den hagen,
der vor das laut was geslugcn^
8985 er hies die spise leben ligen,
das sie ir genfdteh verzigen,
Ks sind nur wenige stellen in der reimclironik,
nicht in ihrer besonderen bezieliung auf heer und
ist, 80 wo die mildtätigkeit des bischofs Meynhart während der hungers-
not gerühmt wird :
der milde und der mse
460 aUe sine fipUe
durch gat den armen was Itereit,
Dann gehört hieher die sebüdorung der mjldtätigkeit der Eigtin Emma
gegen die beiden gefangenen brüder:
7B6 mit spise ir niciä etipfJägeti
die liosen Eisten durch ireti h4i£.
sie sprc^ garfdich: ,^umme was
fäseJ ir die dtäschen lehen?
790 den tot wil ich in selbe geben.'*
so Wurf sie steine guii in m>
da£ niemani' prüvefi mochte iren sin:
dar ander gab sie sjnsc gut.
an denen die spise
kriegswesen genant
444 LSO XBTBB
Zum schluss sind hier dann noch die worte bruder Gerharts des mar-
schalks anzuführen:
9345 ich tvü noch hüte zu none
vor dem himeUhrone
hl unser vrowen nahen
mine spise etUpfähen.
Derselbe fehler, den Pfeiffer in bezug auf die formen spitze und
gespitjset, die in der reimchronik überhaupt nirgend vorkommen, gemacht
hat, findet sich bei ilmi in der form (flitzen, wie wir sie zu anfang des
3282sten (bei Pfeiffer 3280sten) verses antreften. Im mittelhochdeut-
schen Wörterbuch ist unter dem sonst ziemlich seltenen intensiven glUzen
jene stelle auch aufgeführt und ebenso dann auch das fragliche verbuin
von Lexer als in der livländischeu reimchronik, die es in Wirklichkeit
aber nirgend auf^veist, vorkommend aufgeführt.
Der vers, der das glitzcn in der Pfoiflerschen ausgäbe bietet, gehört
auch zu dem stück unserer reimchronik, das in der Rigaer handschrift
leider nicht mit enthalten ist, und lautet in der Hf^idelberger :
Glizcn of dvm (jcvildc.
Somit kann hier also, da ein etwaiges fjlisni nicht existiert, nur an das
starke verbum gli:^eu gedacht werden, wie es in der reimclironik noch
an zwei anderen stellen, die es beide im reime fMitliaUen , vorkomt, was
weder von Wilhelm Müller noch von Lexor bemerkt worden ist. Wie
aber an der in frage stohendon stelle das worl (jlfxcn sich auf unniitiei-
bar vorhergenante hehnc nud schilde bezieht, j^o ist es auch «in den bei-
den anderen, auf die wir .eben hinwiesen, mit helmen in Verbindung
gebracht:
I7r)2 man sach da helmc (ill:rn {: mit rlizvn),
und 8:U() do sarh man helme (jlhvn (: mit r/hrm).
An beiden stellen ist das entsprechende reiniwort in beiden handschrif-
t,en mit auslautendem n geschrieben , da der nasal aber in unserer reim-
chronik auch sonst mehrere male im auslaut reimliche ungenauigkeiten
zeigt, so hat Pfeifler in beiden versen das gewöhnliche mit vlizr gege-
ben, neben dem in der reimchronik auch sonst nirgend ein mit rlisen
])egegnet: mit dize komt im reim auch nicht weiter vor, findet sich aber
übrigens noch in den versen :nO; 38()<); .04s8; ,=)S17; 6130 und ausser-
dem einmal (vers f>2 47) noch in der Verbindung mit (jidem vlize,
DOKPAT, DKN 15. [3.] .JANUAK 1872. LEO MEYKK.
ZITK ALTERN EDDA.
Da iclt in *l€m eben abgelHufeue« Winterhalbjahre l«69/7«> mit
rem^^m zwar nicht xahireicheri , aber deata strebsameren collegium eine
au8wahl von liedern der altern Edda (ich denke, wir behalten den
[iiamen ruliig bei: whafs m a nntm?) las, drängte sich mir aufs neue
[die Überzeugung auf, in was ffir einem verzweifelten zustande uns diese
[ehrwürdigeu reste altgermaniscber dichtung überliefert, sind* Gar oft
mgte ich bekemien: ,^das verstehe ich nicht'* oder: „da weiss ich kei»
Tuen rat,*' und so wird es, glaube i<:b, in den meisten fällen auch jedem
Landern gehen, der sich nicht etwas entweder selbst einredet oder von
[den erklärern und Übersetzern einreden lässt Aber auf einiges bin ich
[doch geführt worden, was mir auch jetzt noch nach widerbolter prfifung
|der ven'iftenÜichimg tücht unwert scheint, indem ich mir mit der hoff-
fimag schmeichle, vielleicht an der einen oder der anderen stelle etwas
[richtig ge»eh^m oder gefunden zu haben, was den äugen der fachgenos-
Isen bisher entgangeiu Ich citiere nach Bugge, auch nach seinen kurz-
f Zeilen, olme diese darum zu büligen.
1. In dem namen des weissagenden oheims Sigurds haben alle
I her 1 tuit nusuahnie der Kopenlmgener kurze dcf^ ersten vokals
tan;; : :ti, und doch ist ohne allen zAveifel Gripir zu schreiben nach
("dem altn. gesetze über das schwinden und beharren des i oder J bei der
;Vi-declinatiinu dessen zwei hauptregcln lauten, dass bei langsilbigen
Wörtern i hleibt, ausser vor vokalen, bei kurzsilbigen aber ausliillt, ausser
Ivor vokalen (Luning, Edda 118» Scherer, zur gescit d. d. spräche 417).
WÄre also in dem namen der erste vokal kurz, so würde der uouu Gripr,
der gen. Grips heisseiu
2* Gripiüspd 10^ 8: utid htmifiskauium^ Die brüder Grimm
nOnter das himmelszelt'' mit der erklarmig; f,himinsk(mt , bimmelsschooBs^*
was unser himmelsrand, -zeit, «dach* .•♦ u. fi> also .unterm him-
mel, dem schützenden, gewölbten/ Schooss heisst auch ,kleiduug,
decke' und könnte in dieser bedeutung auf »himmelsdach* leiten: der
liimrael an sich ist schon schild, Wölbung'* Die Kopenhagener imd
Egllsson suh axii mrdmibus ohne erklärung. Lüning im glossan „him-
.melszelt? bimmelspol?** Die richtige erklärung gibt Sn, Edda, Gylf. 8:
Haku pcir (ßörs spur) ok haus hat^ (Ymin) ok gerdu par af himhi ok
Isettu hann upp yfir iortt'ma med flarum s kaut um, undir hvert
ihorn setiu fteir dmrnj. peir hdta sm: AusM, Vestn, Nordri , Sfidri.
Ausser dem znsammerihange lässt der synonyme gebrauch von Aor« kei-
Inen zweifei fibrigt dass skut/^t ,,rand, ecke, zipfel'* ist.
446
j. nxrixju
RefiinsmtU *i6, 5 fg,: engt er frmm, $d er fdd
nrp , ISO R und die herausgeber bis auf Btigge nud öru:
NS aber gibt fär mir fremrl, und ilaft bat Orundtvig ai-
während Bugge engt mr f. in den text setzte, aber in der aamert
erklilrte, dass auch fär vielleicht das richtigere ml Wtv uj
Lüning das hier ausgesprochene Lob aui' Lyngvi bexieht, ü„.
jedenfiiUs vorzuideheü* Aber natiirlicher ist doch an die^r j^ieUu
lob Sigurds, nach dem er sich zum ersten mal erprobt, iv
von ßegin, der sich freut, ein Werkzeug zur räche au Faiii-. ^l..*
JKU haben. Dann paast nur er, nicht var, und auch mujr ist del
vorzuziehen, weil „keiner'* mehr besagt, als ,,selteü einer/* Die U
art in der NS. ist einfach dadurch entstanden , dass da« lob auf
bezogen wurde: da er schon tot war, muste var gesetiet werdei
aber femer dach wenigstens Sigurd tüchtiger war, als er, dft er^ü
sonst nicht besiegt hätte, wurde engr durch das Hchwäobere far
4. Sitiurdarkimta 3, 3, 6: ok vcffu kunni. Sigurd und ci
(Hukis sitzen in freudeu beisammen ♦ bis diese fuhren um llrynbUd
werben, so dass Sigurd mit ihnen ritt, der junge Völsung» oJr
kunnu Die hrüder Grimm lassen in ihrer Übersetzung eine locke. Nu
ihrer anmerkimg kann es heissen l) der wegekundige , 2) sciens p$igmii^
3) so viel, wie vä, wie aegja kunni för saijtii, vega aber hier
falu'en, im wagen fahren*': dann sei aber wol ok ^ „joch, wagen ••
lesen, also „er fiihi- den wagen.'* In den beiden ersten fällen fa^i^eti
kf0mi als schwaches adjectiv, in dem letzten al» verbum. Aber
adjectiv darf man es sicher nicht fassen. „Der junge und wego-" od
„kampfkutidige Völsung'^ ist unmöglich: zwei so verschiedenartige
theta könten nicht durch ok vereinigt sein. Gegen die dritte erkU
spricht aber, abgesehen von allem andern, dass Sigurd nicht xu wmi
zu Brynhild ftiljr, sondern dahin ritt. Die Kopenhagener qui pn^m
sckbatf aber wie kann ok durch qui widergegeben werden? Doch
Thorpe ihnen gefolgt mit seinem who kmw Iht way. Im ghv
Kopenhagener ausgäbe wird aber gefragt; numne: aninto votverc . ;*„
lieh, an tixorem ihtxarit, d id Ucitum foret Aber vet/a heisst m<
unitm mhere. Bask nahm mit unrecht die erste Oiimmsche erklär
an, indem er ok nya-kuiml schrieb. Egibison meijit, ücija kuni
forte sii itinirum peritus vvl Uinenhus notm: Uiucribm mdus
aeffum kmmi heissen, ausserdem aber spräche gegen diese auf
was gegen die beiden ersten Grimmschen» Egilsson fugt aber nocU^
7.U» wie vorkomme knt^na vaja äiHi-ra ftosst', so könte es heis^
iHm-ra mwit „So dass er mit ihnen ritt and dw Mf0g« kanle^
unmöglich wird ein denkender so schreilven. Dass ab«§r bei ^^^i
XtTR ALTKRICH ttUfiA
141
i-fjyr TM denken löt, kann wol nicht bezweifelt wordou. Mit recht beruft
Stich Bugge s* 419 dafür auf die fjltfricsaga k. 226, wo Sigurd «u Giin-
nar rücksichtlicli der Brynhild sagt: ßessa konu skt/lir ßü fä tÜ ei^n-
9nu ök md ek per pur fil stotta fyrir Jnn, at ek ml panifai cdlar lei-
rir. Er hätte auch NN, 367, 3 dazufügen können, wo Sigfrid sagt:
rehten wazserstraMen sini mir wol fpekant. Aber kunni kann uicht
ichtig sein: ich vermute dafür k^fuH^ „sodass der junge Völsung mit
^men ritt und ihnen die wege wies." Vgl Hdrbaräslwfi 56, 9 fg.
tun hon kenna hamm ättunga brauiir til Odins l<$nda. HamdiS"
Hai 14, ^ üi er Unnftom hat brauiir kenna. Ein i^chreiber koiite leicht
jedankenlos oder fluchtig kcmli für »,erkante, wüste'* nehmen und daför
las synonyme kunni setzen.
5. Sigurdarkvuta 3, 43, 1 fg.: hratt af ludst tmm par ser, Uta
%n sik Idja lamjrar gmgu die handschrift , aber Imm geschrieben hch
le brüder Grimm: Juim für den acc. von hdmr zu nehmen^ vUe ehassa
\fi)i4t le mofide, hi et.was gewagt: vielleicht steht es als beiwort Imm,
ie man sagt »heimschicken % aber dann fehlte ßä. Oder die VS gibt die
[richtigere lesart: htm hmtt kvorjum [so wach Biörner, L hf^erJHm] frä
^er," und darnach die Übersetzung ,»fort vom halse stiess sie jeden»"
ie Kopenhageaer übersetzen rdrusU a collo coeium doniesHcum ubi
^(soll das pur sein?) adspe^rit und geben die anmerkuiig „hvimr domus^
iistributivv domcsticit coeiua dotm^icoruni : mv tanu^i dispUat conjex^
iura b, MiUßiaei: pro heim forsan Ivgcudum hvcim Ju>c emergetdc
kr alt seTf u e*^ unumqmmque ah amplexn reirusit , quasi jdures
recibiis mitiga^idam amiitcxi fuerint:' Rask hatte heim iioch beibehal-
en, die späteren herausgeber nahmen alle hveim auf. hein^ ist auch
lentschieden falsch: wie die brüder Grimm und die Kopenhagener tun,
lässt es sich unmöglicli verstehen. Aber ist hveim die richtige conjec-
tur? ich denke, nein. Nach der vorhergehenden Strophe erhob sich
ßunnar, der fürst der gefolgschaft, und legte um den hals der frau seine
hände; dann gieiigeii alle nach einander (so verstehe ich mit den brö-
lern Grimm allir ok p6 i)timr) von ganzem herzen sie (vom tode) zurück-
EuhalteD. Dass dies» alle ihre hilnde um der Brynhild hals gelegt, ist
licht gesagt und an sich gar nicht glaublich. Auch die VS sagt ea
dicht: pd reis Gunnarr upp ok lagdi hendr um hals henni ok Imd, at
IhoH shjldi pigyju fc ok Ufa ; ok aUir adrir löHu bana at dcyja : e^m l^ofi
Utratt hvürjum frä ser, er at hetmi kam. Darnach stiess, trieb sie alle
|V0n sich, die ihr nahten; es ist da zwischen Gunnar und den übrigen
kein utiterschied gemacht. Aber in unserem liede kann hraU af huhi
tmr auf Gunnar gehen , imd es ist gewiss heim in honum m verwandeln,
148
j; itn*iT3u
wie ja auch 44 , 1 hmm auf Outinar «u beKieh^i feL Der »«»trcitw
Kted AV> geschrieben hti.
iS. ihidrmtarkvUla :^' i^^g.: Gram rann nt pinffi^ jfujfjr
of hrtfrn, enn pA Üigurdr siat/r eitfi k&m. Die Kopenluigcner #w/i
ftaf f?«^ convenff*' luit der bomorkung mrrr .♦.., ^^uHsi »^
<Va convmlH InkrfmnL Aber mit recht wetidel Lfininj^
bedeutuüg td uar bei /a, ^i^a/« u, dgl. habe. Lnnitig folgt B
dt^r üherseixt „Omni sprang zum iliinj^^o*' und dazu dio er-^
„nach diei^em liede wird Sigurd dmussen vermutlich bo.
arscklagetL fking bezeichnet demnHch die zusammenimnfl der
voUcuduiig der jagd/' So auch Thorpe Gram h the asstndJi/ ran.
das wäre doch »ehr anklar, und wie soll mau sich da» deukim? Wriiii
das i^ferd, wo die jüger sich nach der volleudung der jagd ve^^*atrlnlclfi.
90 duBs es dahin viui selbst komt? Das natilrlichsite ist doch aonin-il-
men, dass dai5 pferd. nachdem sein herr ermordet» und da 8i»in KutuI
leer und e» ^ich .selbst überlassen isi» nach hause läuft, uiiJ nur iiM
kann Oudrun aucli atrophe 5 die frage an Grani ütellon und ilatin sli^ ;
phe 7 an ihre brüder, Zwischen 4 und 5 i«t aber nicht di»* ' lavim,
dass die Giukuuge und mit ihnen etwa Grani vom Ihhifj, UAM^t
gekommen. Ich vermute daher, dasö für at pingi zu letsen sei ai 4/t4rfh
oder etwas synonymes.
7. Gnärunarfct'iiia 2, li, 7 fgg-: s^titi suärwmi ok umaui <|Vfm<I»»
stickte in gold Tbora der Gudrun zur freude. uedcs tmtonicas r>
nos dnniros gehen das die Kopenhagen er wider, Kttmtiller ^, öüdücbi
und schwane ])anmark.s/» aber mit der anmerkung: ^schwane I> ^
d, i., düniBche seekönige. Der »kalde Ottar der schw^arze nent
könige Thord und 8oti schwanbrijdor {Hvanbrmdr),** Ltiniog
Hche seekönige (oder schirte)/* Dagegen Thorpe: „<7 dtw.s /^ '
me, whij the liferal Irnnslniifm slwuld he rejeded/' lohtf? imi
weil .^deutsche sAle und danische 8chwane'' in einem af4!m umo'
gesagt werden kCtntre, wenn eben unter den Schwänen die h^l
zu verstehen wären. Eh handelt sicli aber nicht sowol um '
tion (fibersatKen kann man ruhig ,,Mcliwäne")» ^^ ^w die erkin
„Deutsche säle und dünische ^teekönige,** die in den^Hfilen auf i^
fahrten rauben, wäre an sich ganz gut, aber wie soll »mnr t\x\ ,
tung „seekönig^* kommen? sie ist fast nie belegt. Aber, wie naici
Snorra Kdda v< rschiedene tiemamcn, wie hrvintf, hiortr, flgr, m
heiti für !<kip sind, so konte erst recht svmtr eines so^ • "■ ■* '^
l>elegt (^auireks svanr ^ cytjnus jnrniavf navis. Svatti
einfach „BchiffHbrtider." Thora stellt also dar deutsche tjabi, Iji
die Danen pKlndern, und dänische sehilTe, in denen ü^ gekommen«^
i
LT^RFKf rnr»A
140
8* Giiäriknarkvidct 2, lu, . . ;;.v.,' ^^' Siffffeirr. Lütiing: „ftber
&686 aamen weiss ich nichts heizubriügen ; Siggeir kann aber nicht fng-
dh der Siggeir sein , der Völsungs tocbt^er Signy xiim weibe hatte , und
J<^r den Völsungen so feindlich war/' Das sehe ich nicht ein: Siggeir
luss doch , ehe er Signy bekam , zu den Völsungen gut gestanden haben
fid kann mit ihnen kriegszüge untarnoinmen haben, die Gudrun und
bora auf Stickereien rl ' '' u könüen, wenn auch nachti%4ich die
Ireundschaft in bittere u ift übergieug. Sigarr aber ist SigeLi'»
tni^r nach Fundinn Noregr, ». P. E. Müller, sagabibL 2. bd^t bearbeitet
ron Lange b. 3,
!♦. Gudrmmrkvhta 2, 17 ♦ 1 tgg. pä frü GrimiUlr, tfottmc kona^
\ciU de m^ra h^ggiop, kyg^op kann allein nicht einen halbvers bilden*
lach der sinn spricht dafür, dass hier etwaj^ ausgcfalleü sei, Di*^ Kopen*
tiagener sind der anficht» dass vinna vor oder nach hijggjud zu ergäii-
ttn »ei. Das letztere nimt audi Munch an u. a. Aber wir erhalten äo
aen ganz unpaßsenden sinn : es kann ja nach dem zusammenhange gar
»icht die rede davon sein, dass Gudrun etwas zu tun gesonnen gewesen
rare. Bngge bezeichnet mit llaHk eine iQcke nach hf/fjffjod und sclilagt
der anraerkung vor hvar för hvat, weil es in der VS heistie: pcMa
fftfrr Gnmildr, hvar Gudrun er nidr komm. Er nimt aber seinen vor-
^hlag im nachtrage wider »uruck, weil dagegen, wie ihn Grundtyig
t^ufmerksam gemacht, der conjunctiv va^a spreche. l<'h kann daß nicht
Hnsehen. Ich glaube, es kann in einem solchen saty,e sowol der indica-
iv ali* der conjunctiv ebenso gut stehen, wie im deutsehen: „«ie erfahr»
ifo ich war ** mid „wo ich wäre/' Der unterschied liegt- nur in der gross-
ren und geringeren gewiBsheit des erft^hrenen. Grundtvig hat das auch
später selbst eingesehen; denn er schreibt, indem er ßugges hvar annimt»
ki/ar ek vrera hijfjgjo prumßn, „wo ich wäre vom denken bedrängt";
las scheint mir aber unklar oder wenigstenii ungeschickt und widerspricht
nach dem bericht der VS: sHkt (das sticken) var peArra (jaman ok hngga-
)liiist Gudrun nik nockut harms sins. Das hiuffftuHst erinnert an hi/gg^
und ist nach der VS nicht zu sclu*eiben hvar ek fmra huggud
cktä, ,, wo ich wäre getröstet ein wenig?**
10. Gtutnlnarkvida 2, 20, 5 fgg»: ef peir m<etii tner margra
trygäir vintHM, darauf H ec trua gcrdn, aber vor ec steht e^' durch
Itwei darunter gesetzte punkte getilgt und dahinter (d. h., hinter ef) ist
^in, wie es scheint, aus zwei buchstaben bestehendes wort ausradiert,
ändlich war ursprünglich (jtrdac geschrieben, aber c ist ausradiert Die
Copeiihagener lesen ef ec früu geräac umodo credere mihi Uhiium forei/^
ebenso Rask» ef m trda gttrda Munch, also mit teilweiser nicht heachtung
eorrecturcn. ßugge und nach ihm Grundt^g geben *a^ ck Irün
4öO
J. ZUPITZA , ZUR .iKTHRfUr KttDA
werden
wie iniiti
gerda. m «cheint mir liier nicht richtig: „sie verHuchteß aUe« m(i
und ich traute nicht?** Man erwartet doch: „aber ich ^- : '
wie denn die VS liest; prir vildn vdja stfsfur mmi gth^
fn-mUn vd mä hana, en- hon tri^iti cngfim peirra. Ich denke, dw
her hat, nachdem er im fehlerhafte getil^, nicht nur an die stelle
efi sondern auch an die stelle des c das richtige zu setzen vt i
fftr jenes en , för dieses t: en ek trüa geräat „ aber ich traute
U. AtlaMda 4, 1—8. KnefruJr lädt die Qiutuugo zu Aili
indem er ihnen reichliche geschenke verspricht:
skiöldu knegxiä par veija ok skafrux askaf
kialma guUrodna oc Hütm fmngi,
EÜfrgyU mdiäMtBäi^ serki tudranda,
dafar Darraäm\ drösln mdgreypa.
wie ist Uüna meruji „der Heuuen menge *^ 2U venit^^hen?
sclaven oder Soldaten versprochen? mag man es fassen,
Hüna nirngi passt nicht unter die übrigen in aussieht gestellten ge»cht
die alle zur ki'iegerischen ausrustung gehören- Wo bleiben aber
Schwerter? Zwar die Kopenhagener übersetzen skaffia nska dar
tos gladim und auch Egilsson setzt askr als Schwerin an , aber «ic
a$kr im altnordischen ebenso „Speer, lanze/* wie im aga. äse and
Hildebrandsliede 63 a^k (vgl Gr. 3, 443), und so fibersetzt ri<
muUer „schöne (?) geere/' Thorpe smooth-Ähaven spearn. .s. n^*:.
müssen aber hier genant worden sein; sonst konte CSunnar iiicbt 7, II
antworten: siau eigu vit salhüs sverda fulL Wenn nun auüh
HAmi mengi dem schreibor der VS. vorgelegen haben mag, du dlf
herlid unter dem versprochenen nennt, so glaube ich doch, dii88 da
m setzen ist hiörva mengt „der ach werter menge."
12. Hdvanud 17, 4 fgg.: aU er senn, ef kann sylg *< ■■
er pä geä guma. Die Kopenhagener übersetzen: verum, äo^ - ^
si'Um iUe acci^ni, ezserit ae tngmium iMminis oder re^^dunfur
eius secrctn. Aber alt er kann doch nimmermehr durch f'rrum widft«
gegeben werden. Lüning constmiert und übersetzt so: „«// g*^i </iiw#a «r
pä senn uppi, der ganze sinn des menschen ist da sogleich ulM^n auf
(komt zum Vorschein), wenn er einen schluck erlangt." K» ist da da« erst?
er ganz ausser acht gelassen, ebenso bei Thorpe, wenn er s^V---^ • - *--
all ai ome, if he gds drirtk, Uten is the mans mind dis^
denke, dass nach gdr eine stärkere interpunction , ein doppelpnnk'
setzen ist alt er setm, ef hann sylg mn gdr: uppi er p/i griä
allr verda und allr vera ist ähnlich, wie unser volkstümliches „alll
den, alle sein/* mtwire^ petire, consumi oder consumptum es»c.
spiele bringt Egilsson ohne unsere stelle anzuführen. Darnach verst
TJtK AJITl« WElSSlüCmTR«
die ötolle »o: M^ahin ist es (uämlicli da« in der ersteü balbHtroi>Ue
Bschilderte lieiüilhea die dummheit zu verbergend sogleich, wenn er
jifiu schluck bekamt: zu tage komt da der geist des ineQscheo."
BRESLAU, MlKZ 1870* JULIUS ZUPITZA.
DIE ABTEI WEISSENßURG IM ELSASS.
Für die leser dieser Zeitschrift wird es gewiss nicht ohne Interesse
von dem orte etwas zu hören, an welchem der Verfasser des über
eliorum gelebt und geschrieben hat
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Benedictinerabtei Weissen-
g von dem Merowinger Dagobert IL, der in den jähren 674 — 678
as Elsass regierte,, gegründet worden, wenn auch weniger sichere über-
eferungen ihre entstehung in das jähr 624 setzen und die Weisseubur-
fer mönche selbst schon im 10, Jahrhundert nichts sicheres über die ent-
Ibungszeit ihres klosters gewust haben,*
I Seit dem Jahre 712, in welchem jahie Dagobert HL ihm die bäder
^ Baden -Baden schenkte,- vermehrten sich die besitzungen des klo-
irs immer mehr, sodass es bald ausser der Stadt Weissenburg noch
E'zehn dörfer in der umgegend besass. Dazu kamen noch die schlös-
Amsberg, Berbelstein, Scharfenberg und zahlreiche guter in der Pfalz
im Schwarz walde, mit denen die grafen von Eberstein, die mark-
ten von Baden u, a. belehnt waren*
Die abtei bildete ihren eigenen und geschlossenen bezirk um die
ihe zu* St Peter und Paul, welcher durch mauern und tore von der
1 Osten gelegenen Stadt geschieden war. Zu ihrem schütze wai'en
B um ilie ursprüngliche mark vier vesten aufgeführt , St. Hemig gegen
, St Pantaleon gegen Süden , St German gegen westeu und St Paul
en norden. Bei den drei letzten, deren erbauung dem abte Samuel
jähr liJ55 zugeschrieben wird, waren allmählich dörfer entstanden,
davon den namen führten, aber zum grösten teile im dreissigäh-
kriege untergegangen sind.
Su blühte diLs kloster durch mehrere Jahrhunderte. Aber schon
ten die pfalzgrafen teile «einer guter au sich gerissen »* und die Stadt
1) Sohöpflm (Altiatia diplonmtica) tiiuit B74, Zenss (tradittones ponsessiones-
WizeuiburgetiBt'ü) xwiitclieti l[>85 imd (JOu an , die jUt-öete vou («txteröui mitgeU^ilt«
ndc kt aoß dem jähre 693.
2) r,Balneatf ük« trans Renam in f>ggo Aaeiaoiiide siUa quas Antoninoa et
lonns qtit>ndai]n hivp^ratores sno operc ncdificaveruDl "
^ ^ J^i.'hwi\^^^ vua Hl^^l?tm^ huUcu di£ |ttjik^r»l'e& cia.hfiaaAderei Iv^rt^^
r^ j -^-—
Weidsenbtirg fteltet nfptmm^ skk immer m^hr •*<^ ^'-^^
Diesa Imite rieh scbuQ bn Jl. jabrfatnltrt über \
pm beklagt und iio j&brt 1275 fiberlte!» Rtiiloir Ton ii
iU fiich 1247 mit Hageosu, Scbl^itatedt und Cd-
ittdtfrbiiiid ingescUomeii hatte, die (me wabl ihr
behielt die abtei ooch einige rechte^ bis Kaiser Sigi.'^mtiiid die Wi
bmger frei foo allen verpffielitttogea gegen die abtei erUHrte uoil
spUeieii kabem, namentlich Maximilian I. die rechte der ?tadt
weiter aungedebnt wurden.
Das 15, and IG. jahrliuü(l*«rt bracht^oj nocb x'"- '^iCid
die abtei« bej^onders da die mker sieh immer nnii; u bmiij
abUMgöti^r netzten und der i;eiM der griliuler niclit mebr unti*r i^m
dem der geoo^iHenHchall l : es darf uu» deshalb : >md
wenit ••"'"" f»ncle ie$ 15» ,...tii.v.iiilerts die abtei auf eine b -v^i *.tiö
der * 1 herabgekommon war^ daas nie kaum noch rier niQ
an««tatt der bisherigen zahl von ;)(» zu ernähren ¥ermciclit4s. tlmic
j_f - Ti war notwendig* der kurtYirst Friedrich L von der lYak
<i) I UeftigHteii widergtaiid von »eiten der abt^i und der damakj
ihr verbündeten »tadt, die &eiUeb von ihm mebrmab hart
wurden. Rndlich ward rli» ' 'urch eine bulle des pab«t*;
im *i5. august I5i4 üätu i und in ein oollegiatatn
an die stelle Am abte» und der manche traten nun ein probat« nu
ein custos und y.wi'df kanoniker.
Der bauitrnkrieg vom jähre 1525 föhrt-e viel elend uiul verde j
in »einem gefolge, und di^ jt«t7.t gegen da» ntift mit den bauem fad
deten Wei88onburger zerstörten nicht allein mehrere dem stifte ipehCI
gebaude, »oüdern trotzten ihm auch neue fartlt^- ■"' ab, deren
fibrigeuH niclit lungo erfreuen sollten, da der . mit vol
demtttigung der Stadt und schwerer bestrafling der radel^filhrer
Frnilidi wurde dem rettcr iti fk^r not, dorn kiü'' ^ ' ' ' '"
Vinh, das iirätoriat oder vogt.:iTnf Ober das kIi
Am weinzehuton übertragen.
Bald darauf fk>l auch die staiit WeiÄSiM "
mua ab und» wendete sich seit 1533 der Augei :„::.. .:.
HO AnnH Alis gtlft hier einen betnichtlichen teil seine« eint!
lor, wenn e« auch etwa zehn jähre «pftter die abt«M 8t
||..r...M..Tf'r forste an mh brachte. Hndliib verlor das
si ]t, als im jähre I5ir> der bischof Philipp von
nchoii Mortui lSuct*r und •!
r WUT lii
»«6 ABTSI WKlÄilßjr^trilO
4*3
rSpeiot vum papste Paul III. imd vom kiuB^r Karl Y. die vereinigtiug
IWeissonburger probstei iiiit dem biatume Speier erlangte.
Auch von den drangsaieu des dreissigjährigen krieges blieb das
uttft Weisseuburg nicht v^^rsrbont, und die stadt benutzte die zeitwirren
fluid riss auch noch die letzten jenem gebliebenen rechte an sich. Der
Irest des 17. und daK 18. j&hrhnndert bietet uns nichts von allgeiueiüem
[Interesse. Das stift, welches bei dem brande der stadt am 25. Januar
IG77 auch manches erdulden rauste, ist in der französischen revolutiou
läufgehobeu und deine guter zu nationaleigentum erklärt worden
Von dem glänze der alten abtei Weissenburg steht heute uichUs
aehr als die kathedrale zu St. Peter und Paul und mehrere häuser von
früliereu Würdenträgern des kapitels. Was frühere Jahrhunderte verschont,
fht in der französischen revolution zu gründe gegangen. Wurden ja doch
damals auf befehl der Volksrepräsentanten Lebaf*, St. Just und Dentzel
ölle zeichen des adels und der reiigion zerstört, den statuen die köpfe
abgeschlagen und alle denkmäler der kunst Terstdmmelt^ Aus der alte-
Uten zeit stammt nur ein viereckiger türm auf der Westseite der kirche»
[der lange zeit einem könig Dagobert zugeachrieben wurde, allein nach
Eier von dem um die geschieh te seiner Vaterstadt hochverdienten pro-
IfessorOhleyer in Weissenburg aufgefundenen inscbrift dem anlange des
[ll. Jahrhunderts augehOit und von dem abte Samuel erbaut worden ist,
[nachdem die kirche im jähre 1004 durch einen brand zerstört worden
Iwai'. Aus derselben zeit stammen wol auch die reste einer kapeile an
[der nordseite der kirche. Der bauptturm zeigt spuren der übergimgs-
iperiode vom rundbogen zum Spitzbogen, er trug früher eine achteckig
[gewundene und mit schiefer gedeckte pyramide, die aber im dreissigjäh-
Irigen kriege durch feindliche kugeln dem einsturz nahe gebnicht und
[dann durch eine mit schiefer gedeckte kuppel ersetzt wurde. Das ganze
Ifitummt aus der zweiten hälfte do8 i:i. Jahrhunderts (nach Ohleyer 1284)^
[und hat etwas schwerfölliges. Die älteste jalireszahl, die sich an einem
[juch gut erhaltenen fenster an der südlichen kleinen türe findet» ist
1487. Das dabei befindliche, au» dem ende des 15. Jahrhunderts ütam-
Itnende ^ des erlusers ist leider nicht vidlstaudig erhalten, da m
rill J*^r hffi n*voliitiün :iuf vMiniliiung der volksreprüsoutanten,
i) Bei tUt'i,fr gcle^vnhrit wuriie auch die viebüispruclien«? krönt* I'
IvoQ iUr die stadt d«m uaiiicti Krüuwdsbsiinburg fülui«}« zertrüinuitsrt, Es v .:
\ii\n vom abt äaiuutdl im IL jalirhuiidert ^edtift4;t«r kronleochtirr , dar 24 schidi ini
ltliirchmcMii«r hattu und im iiiittlereii sclilff dt5r kin^he hiiii^. Bis icmr revolution gluubU*
lnuin, nr M«^l von reine«] »ilb*'r. danialK aber »tollt»; c» «ich berans, dat^it er auK
|g«*4icUniirdc*tum initori imtl nur nbiTsilbt^ri war^
2} Ott« kiridi^; wurdt; am J. *pcUt\n)t Pi8d geweiht und im jaltrit 12S8 vollcndeL
4S4
B099L1S« ^tK ABTX1 WStSSBKBTItO
pottr 6tablir T^galite, seiner pyrnmidiuiföimigon turn
istatueu der köpfe beraubt wurden. In der ersten lia!i<<
derts ist das innere der kirche vielfach unigermdert v^
manches kunstwerk verschyranden. Erst seit 1862 ist man b<h8irebt.
alte zu erhalten: die seiMeni von Ohieyer uofp« i > '
ebenso wie die freilich vielfach zerstörten glas; -^ i _ - lu
hundert an. An der nördlichen seite der kirche entlang finden äeh
reste eines schönen gotischen kreuzgauges. Das all^ !e kJöster
einem privathause platz gemacht ♦ dessen garten dci .ul* begräbiiisiiL
der mönche ist In dem früheren decanate hatte in französischen
die unterpräfecfcur, jetzt die kreisdirection Ihren sitz, die '
sind in Privatbesitz übergegangen. Von den alten forts finut n 3:1 h'
reste bei Weiler, bei Schweigen und Schweighoffen und sind ihr** na
auf mühlen und andere gebäulichkeiten übergegangen,
Fragen wii" nun nach spuren von unserem Otfried, ^
den kriegsstürmen und branden , von denen abtei und stadt n .
vom S.Jahrhundert an heimgesucht wurden, untergegangen, gehen
doch die steinernen Überreste , mit geringen ausnahmen , nicht weittT
bis im zweiten hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Wir sind daher
seine schriftlichen aufzeicbnungen beschränkt, von denen Zeuss in,
traditiones possessionesque Wizenburgenses zwei mitteilt Es Bind
Schenkungsurkunden, die Otfried geschrieben und unterschrieben ha
erste ist ohne datum, die zweite zweimal aufgeführte ist vom 29.
I tember 851. Der name des in beiden Urkunden genanten abtes ist
maldus.
WEISSENBURO IM ELBA8S, NOVEMBER 1B71. Di{. L. BO^HLER.
NIBELUNC. BASELWINT.
Naditra^ m IV, b, 349 uöd anfraiift».
Unter den lehensleuten des klosters Murbach finden sich die Nil
lunge schon um 1250. Im Murbachschen urbar der lelienniannscbil
ten von i25t> ( Bezirkaar chlv m Colraar) steht foL IG* die rubrik:
Mnt hhefi hiizeh vn CünU nihdunge: darunter: Dis «<?/«/ frhcn
fmft'lunndes. Was bedeutet der seltsame name Üaselwint? Auch fol.
a. |a. 0, komt vor: />j^ ßni die Ichen dk ich htdrwHj hafdwtf^i
EddkneM su leiten han,
ELBEEFELD.
rKt;' r.iiJLS
456
LITTEHATtm.
itrfkhiinit, lU^r gotiiinchu Ctuijuü»'tiv verKncheii mit dfii «nlKprc^-
t*hoti4icu Müdiü lies n <?titcis tarnen tlich»jn OriechUch. Ein BL*itfag
tut rerglcieb^nden Stirttchfurschoiig* Zachoptiti 1872. !)G s* Prein 9 ttgr.
Uvr Verfasser will in dieser »«lirift» im anscliJoss an die fors(*linngcii Del-
brOficB, M*lon ^^u tischen conjouütiv von dam zn gründe liegenden liriecliiacli vlha
[iMJleuchten ni»d von diPHi'in nkt«? au» das t^ftiiitliche fnateriiil zurechticgen.**
^ach tfiner aJlgpmein<»n eml< I) werden för die vcrächiedeiicu iirttin der cun-
Jauctivischen hauptnütÄR (§2J, nebenfiätxe {% *6) und frageöÄtze (§4) finsgewäliltit
beiapiele anifeführt und b«?spro43heu , wdkrend xuni «chluss die vollstaudigti saiulnug
iar Megcnden citat«^ almc ttijtt folgt , innerhalb jedes abdehn ittes geordnot nach den
den etitsjircch enden stellen gebraiichten t#3mpn8- und modiisfornieii des ^riechi*
h^hen textes. Das rcsult-at (^5) dieser vergleichujig ist, daas der gotische eonjunc-
piv gelegentlich allen modin dt\s griechischen tujttes entspricht , indem der conj.
|»nift. ruebt nur för griechiBehen Optativ ♦ eonjnnctiv und imperativ ^ sondern audi für
Jnd. prAs, und fntnri, der conj. i>rät auch für ind. einea Präteritums, beide auch
llr intinitiv und |iartidp in abhüngigen satKen gebraucht werden. Dieses remiltat
k&un man nach den vom verfaKser sclbut ao wie TOn Gabelentz und Lobe öfters
machten andeutungen dadurch vervollgtändigen , dasa anderseits audi gotischer indi-
jcalit hünfig allen diesen grieehiseheu formen entspricht; ao namentlich der ind* priis.
irtn fnturutu (».4. 5), der auffordernden 1. plur- des conjnnctivs (s. ö), dem conj.
In «weifelnder frage Marc. 4, 30. Matth. 6, 31 (3. 7), einmal (2. Tim, i. H} »elbst
feinem un»bhängigen Optativ (i, 9)} Öfti^rs dem conj. in conditionalsÄtzen («. 15. 16).
m beräckaichtigen sind namentlich auch die fälle, in denen bei parallelem modus
gricchiaehen texte der gotische modus wechselt; so conj. — ind. Job* 7. 17; meist
nd.— cooj,: 2. Thess. 2, 3. 3, 3 fmitifi/i); Matth. 6, 31 (mit aipptm). Vgl. iJab.-
öbc § 183 über Matth. 6, 31. 32, sowie § 273 u. a. Ans alledem ergibt »»Hk das»
lieh ITIfilas eben nicht (wie z. b, meistens die ahd. prosaiker) an dcti fien
Ott in der wciae band» da^« »»r bestirnten griechischen tempus- oder - on
^timte gotische regelmässig entsprechen liess, sondern das$ er tue al
cschrünkte zahl der verhalfonnationen, die ilim zu geböte stand, in freier ..........;:
baeh dem »inne » in dem er jede schrlftstelle auCfasät^ , verwant^e. Wir Kind daher
berechtigt, mit berücksiehtigung den griechischen teitcs den moduHgebrauch des Ulfl-
inf: 1,1 M sptner eigenen spräche angeh«irig zu betraehten und zu untersuchen; und für
he aufgäbe der dentöchen gnin)matik iat die Torliegeude schrilt nach
b^ i>igener ansieht nur eine Vorarbeit.
Herr Burckhardt bleibt aber bot dieser Vorarbeit nicht Bt*>hen , sondern es xei-
kim aicli Datüjlich bei der anordnung und bespreehung der beispielc seine ansichk^n
bber Wesen und bedeutung des gotinchen modus; nnd diesen anaichtcn sehe ich mich
l^eranla>*st rntg»'ginixutreten, da ich lu den in di*r vorrede vorausgesetzten leseni
fihiitv, welche über die anordnung den rnatcrials anderer nudnimg sind.
Der Yt'rfafis*>r pontaliiTt znnaeiit nach Beckerschcr art da^ notwendige vorhan-
Pemtoin eines „begriinichen eonjnnctiv** 8.2t „«^s li«gt anf der band, dass es im
^otischwn conjugationssyst^m , welches weitaus da» vollständigste der dentaehen Hi^rach-
iinilie ist, neben einer verbalen weise der gcwissheit (ind.) auch eine verbale weise
ler UDgüwisaheit (conj) gibt nnd gelien mnss*' (warum nicht auch einen aorist« ein
plnuquamperfect oder fnt etactum?). Er erwähnt sodann h. 3, dass der gotische
fornipll bHracht^it dem iTit!tj<rf'nTi:iniKeht'n ot^tativ catapreche> behauptet abi3I;>
450
]UU>VAyK
Miler gaüftcbe oftt hat dio fmicUoDsn dfi« vorkirpnjr^^rA&^retieii cani
wen/* Inli kaim ilfiu v<^rfafti>t»r nur aul
mir die crwiihnU* g:nitjtliuisiolH nicht uul"
vcrstauden mit der art. in wülchor dicKclb« im i
spiele bceinöisst Alii ist c» wuhrsdiemlicb , daiiÄ ,, ., .,, — . . _ . ai
aowcit sie fest auägebildet wartsti , im deutschen nicht auf d<^a ofilv . Ktiiil«ni wf 4
formcU viel uähor Ätdicudei» lud, übt?rgieiigvu ; ich i$chlia«M? die« djumiu, 6ami
um ttidsti'it chamktt^nKitHdam v«irweiiduij^'(.'D » ii&iulicb die iiiid<sutiing^ eines
tA?n j&ukrmftigeTt > . und (he anffordorung in der l. j>ltm im gatiflÜMiL 1
durch die foniiutt \trfU. auß|fedrtickt werden. 8aÜtc aber tielli^t Bl
ansiebt ganz odur teilweise richtig sein, so würd« flir i^in« vef»UUsi1tg« «hq
doch nicht die nacbtriigiich üh^ruümjueue, noudero diii BDi|»r&ngli<?^t' ..t.tfttl
bedeutung die grundlage bUdeu luQaticn, wie die« bei iirüutu und
gesäcbübt^j ist.^ K« ÄchciDt mir aua der bei«nchnnog des» wunsehi?» mcü .j^t ]
üalc, finale und der in imürectcr redt» gebraucht»? (ipüiliv im detiteeheci
herleiten n\ laßnen, ohne dÄtts man (wa» aucb De!' n hat, v
seiner Forschungen) den begrüT de« futamdjen zti • f , d<T mu
nicht wesentlich zu der bedentung dos o]itativ gt^liOrt, sondern nur xnOUliig in^i»^
treten kn^nn. Herr Burckhardt geht uber Ubenüt von der heiieutoiig iin*. wekibc J
Detbrtickä forschungen dem »kr. gr. cenj. eigenl&nilioh isti iijUbUcIi vom
rbdien*' oder der t,crwartiing/* und berßckdichtigt die aptAtiv«» b(id«trUiiig 1
wo er trot2 aller mtüie diese bedeutuugen im ^(»tiKrh^Ti mndn& ntelit fliidil
Dabei scheint er nicht lu bemerken, dass ihm ^^ xfnzUmg*'
den hauden ein ganx anderer wird, als er im ^ Uj^ebmodHi I
auch bei Delbrück sieb findet
Die» zeigt sich deutlich gleich bei besprechung der cünjnnfTtf**^*""*^"^- li|
flitse. In ihrer fiborsicht wird 8.4 erwähnt: Homer gebraucht, vi
(«/>') den cunjunctiv als modua der erwartung; dafHr setzten diu AIG
futurum, ttju die erwartung auttzudrücken, das» etwa» fg^^i
Werde. Wenn nun kurz darauf h. b gesagt wird; „Sobald d^a fWtumin nie
absolnt asukUnftige ausdrückt , «nd sich demnach aU madiia dt'r »-rwArti
kennzeichnet, greift Ultilas zu seinem eooj. prfts./* m ninas joder g!
in den zugehörigen stellen der gotische conj* so gebraucht »d» wie iti uti. iu|
orw&hnteD homerischen sätzen. Das Ist aber nicht der fall; vlcbiielir
bestimte erwartung, dass ctw^ iM>n werde (wie IJ. s. 4 >»
die in der xuknufl schlechtian . wird), bei ülfilan steift
ge<irUi'ktf und an allen von Burkhurdt n. IM) aufgczüblteu ett^dleu u
(wo er nicht wie Luc, l. 20. ÜU. Luc Ö, 40, Job, t», 2L Phü. 4, U .
wünschender aufzufassen ist) ein ilIn allgemein möglich gedaclilaa
Wenn man die von Delhr&ck s. \2A — V2H angeführten hnr ^ *-
gleicht, so kann man behaupten« dass bei keinem der goti
rischen (»pracho der conj, angewendet worden wärei Nirg«juU
der ersten person» wie iu den metsttm hümeriscbeu beispieteni »
ein fkUgemetner begriff« wie Marc, B. 27. in. 7 mannm, Lac. 0, 4u. Gal. ü, 4 '
1) Ob für die I. sing, dsi priisens. 41« wtjrcn du numgelndaa i
(Uu€ goi. Vorbum, Caanul 1872. §20) «U lir
b*i)t«nttm|i^ Aich «in uutcrftrhitd rou den
uixtorMueh«a-
flu»
ÜBBE BüACKHAKDT, 00TB. QOWJWffOTVt
467
Tjmih; 1119 Ist ein bci^tlmtcr zeifcjmnkt di*d «eiiulnttetis um augo ^^^.fiU8t — kiirx der
f»)t!8clie conj. mi diesen stellen eiitsiiriüUt aicUt iliim I>elbrDck4clieu ..conj. der cnrur-
ag/* 90ttdem st*lnnu ilas all^euudn • mögliche W^^oiehDcndcu .^abj^^^chw&chUsu opta-
rtireu/* für weicht» allertlin^tg (\a» ni«i\te Oriechiflch, nicht die Attiker, das foiurum
verwt^odet OVin*.<r n eut*i «tarne ntljchcs Siirachidiom ö* 2G2)*
Äncb hör befehlende giiUsche coüj. wird, wo er dem neutestameDtUeheu
ntiimni entspricht « ala erwartender bezeiehiiet {», 5) und deshalb Matth. 5 , 21 w
Imaurprjnut in einer dem «intie de» mosAlichen ge«etze« sehr wenig entfipr&cbcnden
Iweise aufgelöst; ich erwarte von dir» daas du keinen mord begehst; während »* 8
Iganz nchtig der dem griechischen e^nj. oder unji, entsprechende gotische conj, der
Iß. person dnrch die allgemeine gültigkeit des gebüte» erklärt und vom niameotaii
[befehUnden imp. autentchieden wird*
In den frag es ätzen (».22) soll der gotische coDJ» prüs. da, wo Iiu Grle-
Icktschen ein fntnnim steht» dureJtau» wider »»eine beziehnng auf tÜe «ukuntt aas>
rftcken'/' wahrend in den mit re<sht hervargehabenen fallen, in denen fragender
[^oii * *!*' de« griechischen iml. präs. steht (s. 23). derselbe als „mo-
lilu.x tind dem attischen opt, mit «»- gleichgestellt wird. Die bei-
ppiele bvidci jthUiliiiigen sind aber ganz gleichartig; Rom. 8^ 35 heu^t uns afskai-
{^cttQt^tt ^=- att. j^(it(i(mu nv) af fnapvai Xriittaui^ ist nicht mehr und nicht
reniger futurisch als 1. Cor 10, 30 duh^^e anaqtpcUdau (t/ ßlaittpfj^ui/nttt = att
fi av ßl((^p}W)(nt}v); and es ist merkwürdig» dass der Verfasser nur bei den
iitäen in fragender form — di<? , wie er s, 22 nach meiner ansieht richtig bemerkt,
l^af die wähl des modus keinen einHnss hat — darauf kam, den gotischen conj. als
Qodus potentialis zu fassen, wührend ihm dies bei den einfach aussagenden satten
nicht einüel*
Bei der behandlung der nebensfttio wird ä^r gen&ne anschlnss der anord-
ttung an die griechischen modi zum vorteile der abhondlung meist aufgegeben; und
Pwrenu man «ich an den unbestimten gebrauch des Wortes „ erwartung '* einmal gewohnt
hat — das z. b, s. 19 auch bei den an negierte begriffe angeschlossenen relativsätxen
langewant wird, deren Inhalt doch nicht erwartet, sondern ausdriieklich ala nnwirk-
Illch bezeichnet wird — ho ist namentlich die übersieht der abhängigen aussage*,
f Ikbsichts - und conditionalsütze lehrreich. Doch zeigt es sich biäweilen, dass Burckhardt
[inattche Unterscheidungen, die für das Verständnis des modus unerlässlich sind, ent-
feder nicht berücksichtigt oder ausdrücklich zurückweist. Dabin rechne ich die abson-
flenmg derjenigen nebensätze, welche bereits zu einem (wünschenden oder abhän*
^gen) cunjunctivaatze gelieren, Haulig — d* li. überall wo nicht die tatsachliclikeit
irr uebenhandlung ausdrücklich betont wird — treten solche nebensatze ebenfalls in
öen conj, , wodurch die relativ gleiche gcltnng ihren Inhaltes mit dem ihres hanpt-
Satzes bezeichnet wird- In gleicher weise wirkt auch bei übilaa (wie iui ahd.) oft
ätnr imperativ auf den modus des neben»atze8 eiu , weil dessen inlialt in den vorstel-
lungskreis der angeredeten person verlegt wird. Burckhardt bezeichnet diese von Gabe-
|lent2 untl Lobe (§ 282) für die temporalüätzö mit pan und bijd aufgestellte regul
9.21 als eine „ganz lusserliche, mechanische, die den eoni. nicht erkläre;'* aber
fer übersieht, tXms tatsächlich die 20 conjnnctivischen n- ' itit fiofi und hipf,
|die er «.35 aufzahlt, olle zu imperativischen oder conj "U Mütxen gehfiren,
mit einziger ausnähme von L Cor, 14, 26, wo der Übersetzer vielleicht ebenfalls bei
[tlem vurangeHtellteu neben»atz6 einen auffordenulen hauptsatz im siune gehabt hat.
t)er gleieho paralleliamus i\m modus achoint wenigstens iici dem gröstcm teiU der
StionalsÄtzc Btattatuttndcn. Ferner ist niolit gcallgend rücksieht | " '
45H
EBDHAJfK« 0B£B BrftCiOIAaitT . OOTH OOlfil
iViet flllli?, in Jonen JtT inimit ^ ttin dnür i»i
negation gütroüeu wird, uder \^ '.i iu oijjwu c»
d^ii mizQ gebart; der Inhalt des no^HjUiiiUcs erscheint dami tmtwr
ala unwirklich oder als auf bloss vur^estelUi^r grmidla^o hcrubond • un^^
der oouj. Burcklisudt erwähnt dietfc motlYc de^ eonj. nur bei eiiiar t%
relativsätze (s. 19), ohne sie bei der anordnun^ der btilt^^^e 'lu U '
muHte aber bei allen relativsatÄen» consi'ßutivsätzon (aridj den «--
indirectcn rede s* 11 ang* ti säUcu nach mi Jiat« 4=^
abhütigigeu aussagesatz^^n ^ »^ Nach absomlermig der ej
bleiben als cüujimctiviscbc nebensatze bei afürmativ aussagcndexit haa|itic]its<} «
ca. t»0 a* 35 aafgezäVilt^n relativsatzen nar diLM (tiom. Ö, 7 naeb o/. Man
Marc. 9. 41; conj. im «weiten mit jah angefngten aatisc 2. Tbess. 3. 3), h
durch den couj, dem relativaatze aUgeuicinere jiceltung beigelegt v ■
»atae ; tuu den drei conjuncti viseben folgcüSttou a. li*i . zn denen u
go wii^ dio Sätze mit ni patei zu fugen sind^ nur zwei (2. Cor« 1, b.
drei als eaii;äa1 angeführten ^^. 19 nnr eines (2. Cor. II, 21), das 1
begründoßg» sondern die angäbe einer Vüraassetzung enthiüt: qipa «?e pui
mikai vemma ^ in der vorausRetzung^ da&d wir krank sind ^ bu «da oV -
wären. Bei den auasagesätzeu hätten ausser den erwähnten» auf den
nebeuaatzea ebenfalla einwirkenden umätanden die verba des baii 1
tigt werden sollen , deren aufzähluug notw^endiger gewesen wirr
dankenswerte der verba, die eine absiebt ausdrücken {». 13). Zu >
erkentni» des modusgebrauches ist namentlich in dit^sem absein lUt': ■'
mit dem ind* unerläsalich.
B«i den conjtincti viachen temporalsätstcn nach fawrpiiti ^s ^u k^hu <.
fasser in Verlegenheit. Den conj. prii«. weis« er sich wol aen orklÄnfU , Ja r r
„eine beziehung auf die ziiknnft enthalten atvll;" der cuin
„befremdende erscheiiiung , da er sich weder auf die zuküi
irreaHs sein kann/' Miw rä4:ht eich das einöeitige festhalten au di*r
des conj» priifi. Offenbar steht der conj. prä«. und der conj. prÄt. di-
in gleicher weise dem ind. pras. und prät. des hauptsatzes geg^snüber , ii
die relativ geringere geltung des verglichenen ereigni»8e^ henforhebeti» w^rn. . u
dem ins ange gefassten Zeitpunkte bloss ab allgemein mOglich eraohmnl, wAlimU
daa erelgnis des haupt^atzea bereits wirklicb eintritt «id<?r el;
aber ist der eine conj. so wenig ab der andere, atindem die
wird durch die tcmpusstamme , das relative zeitverüälLuijj beider •
faurpisei bezeichnet, dan wie ahd. er ab ursprüngliche bcstimmttJig ( _
anfzutaaseD iat. Der conj, uach dem lateinischen priwtquam utag sich wbt
gründen entwickelt haben; der lat^siniache modnsgebrauch aber, zu dem t]'ar<'k-iii.riii
hier (wie uuch s- 24) äcine xntlacht ninit, ist fllr UllUa«i ^ewijis nu^üi ^i»«] m* '
ger master gewesen als der griechische. Bei den tiiaiporni
putci (3.35) hatten wider die an einen imp. oder conj an^'
werden sollen; der conj, bei indicativischem baoptsatzc (Rom. U, stö,
Ephea. 4, 13) scheint eich dmvh dt^n iK'uljKt.'litit'j^ri o<L*r i*^,'ttiairtt']it..-n U*
btibcmMltces su erkÜLren.
Vor den I^^ ' übte uh ;
dorn nach dcit vr ng nr w<
aoUt4?, Da auf Uit dur udung i\f*i^n verwant i«t,
ich einiiT'' utik't'n ( dtni ml^ uiilit iiotiwfdruf la^.i'ii
.f. zAcitKii, ntisR i^nriTmjÄ. piis »iblker maäukl.
ib\i
iliUffr 11. I, »i J'>h, 13, yf* (efiwtiert nicht). «Jjil K 2(i (in^l i f<, :M aijt^T
e: Rom. 7, JB. 20 (beuknml «Ht da» verbtiiu tle« oonditioii-n i r imi. ^«n*ja).
füre. 9, 23 (dtr hjmpt«»it'/ folgt nicht, aoridoni i«t vorh«?? zu er^'nnxenj. Rom, 12, IH
^(ImnpUatx im riijp,^ S. »i5 unter tJ a; Ik>m. t^* 20, das zu deu folgesätzen g^dvort;
unter 7 »: L Cor. lö» 6 (allgemeÜK^r rdaüvaat»!); tint«r 7 b: 2. Thesa. 2. S (u/iie tiicbt
tomporal, jjoiidcni =^ gr, nit). Vou citjz€lli*ijteu erwähne ich noch, das« s. 11 dA»
Iflinbst. ihn aus Oriiiiiu Gramm» 111, 283 vrider üliiic liodeiiken aufgeföhrt wird*
OEACTJ^KHZ, KOVEMBKR 1B72. OBKAfi ERDMAJ7N.
[IUh Melker Marlenlled aun Pi*iiii2 Pfelifers Nach läse in pbcM i -^^ r apn i ^»ih t
Nachbildung beraii8gej?cb(Mi q im! eingeleitet vun Joseph Sirohl.
Mit ein«:r MuriikbciUge von LadwJir Erk. Wien 1870. Wilhrdm BrauüiiU'
lc;r, k- k. Hüf- und üüiversilÄt&liachbundJor. 4 Oll. tmd 3 pbotogr. Tafoln. i,
TL VU tUlr.
Da* oft gedrtiokt^t Molkcr Marienliod, WükUes beginnt Ju m rrdc
\ leite Aaron eine fftrie tut zncrst von Bembard Fez in seinem Thcsm*ru8 aitecth-
iUfrum norwtKim«x. A*i<fHH(4^te Vintfelicorum et Gnteeii 172L t L p, 1. col. 415 fg*,
uhknn von Heinricli Hoffmanu von FAlJ«rslobeü in seineu Fundgruben, Breslau 1837.
lt. 2 », H2 f^, au« d^^r bandsrbrirt vcröfT»nttlitlit worden Franz Pft?iffer hatte ein
Mihotograpbischrs ubbild diivon nebnnjn bissen, welches er den freunden > die Um
18»5^ dnndi übergäbe eines afbums erfreut liatten, xu widmen und mit erörternngen
Ifibor das lied und Ilb4?r dessen bebandlung in den Denkinäleni deutscher poeaie und
I proÄrt aus dem VIII — XII. jahrbundcrt von Mülleulioff und Schorer (Berlin 1864)
[»♦ llö fgg. n. 387 fgg. zu begleiten beab»iebtigte. Nach aeineni todc^ sind aus seincmi
I nachlasse I in welchem sich die b<?ab8icbtigt gewesenen erört-<^rungen nicht vorfanden*
die ]>hotograpbiHcbflu blätter von henrn prof. Strobl beniusgepcben worden.
Die handH<dirifi trügt in der an drucken und han<lscbrifteu reichen bibliotliek
I d«r alten, beriihn)t.«u und reichen naterreicbrHclien Heuedietiuenibtei Melk an der
i Don an dio gignatur J 1» wie Hotlhiann in seinen Fundgruben 1, 215 richtig angribt
[(nicht J 8 wie Fnndgr, 2, 142» oder J3 wie bei MÜllenhoff und Scberer. Dcnkmüler
[387 irrig genagt wird). Es ist. eine ans zwei teilen bestehende pergauiontbandachrift
|in folio. Der erste , bis b. 44 reichende teil enthält ein CaUtulnrium mid Nccralo'
[/^itimnnd dabint«vr einen CuUih>ipui jHmtificum. Der zweito teil enthält Melker anna-
llen und reichte in seinem alt<>n bestände bi« s. It^, ward aber nach 1320 uwh tun
|ä2 blÄtter vennchrtu
Seiner anläge gemiiiis begann das calemlarium und n^crologiiim auf der rück-
hl^ld dea ersten blatte». Die leergebliebene vorderacitc ward dann benutzt, um mit
' Bfhr sauberer und /ierlicher band das Marienlied darauf xu schreiben , und zwar In
\ der weise, dass jede mit ansgerlirkter roter initiale beginnende atrophe andei-tbalb
biM zwei langzeUen bcfaset, die versscblüase aber innerhalb dieser langzeücu durch
puukt« angezeigt werdt^n. H^chou Hoffmann batt-e (Fundgr. 2, 142) bemerkt: .,Die
»ehrift. u*t von derselben band» welche das darauf folgende Chronicon MeUü:c*i»c
ftchrieb. beim jähre MOXXIll bemerkte: Lt«Ei*LV8 Istü StairTVg Est und das Necro«.
logiuni bis zum jähre 11311 fortführte/* Die»e beobft«*htung bestätigend und ergän-
zend nagt Strobl in seinem Vorworte: „ Die »chrift findet sich so nicht wider, da«
lied ist eben mit besonderfr »orgfalt, ja nieganz geschrieben, indessen verrat sich
die band im ergt^pn wie im zweiten tcib' der bandschrift oft genug. Es
a^ witux ■
460
f? UCBST
tus üt€ scnptug ent tind rm da im sieb ver:
volle zwanzig jähre. Am tuichsten komi noch ! i
guijg juni jaliru 1139/* Um diese wahfüeluouug »u v«jrÄUÄcl
den jjliot<>graj»bi8chea quartblättern, aaf wolcho der tt^xt dö»
bierung der t*i»ten seile der liandÄchxift verteilt worden ist,
sches tjuartblatt )ii r wordoii » wckhca, aus der Melk^ir cUroiiü; ^(ttu
die emtraginigen li 1121—1127 widergibt
Die photograpliisdien blütter sind 8»ilir scliöu uud 8aa!»or. %»:
nocb die gesajute ribrigo druckausätattung des beftcs. Unbes^liadot •
üimg möcbto man «bor docb wünschen, dass die liebt bilder sich etw^i
ton borstoUen laäseii; denn die buehstabcn auf den sßlirifttiifeln hatxin ctwvM
tmd iu ihren uturisseu etwas verschwomrüenes. Es uiajtf doUoicbt Ji« bt*«f^lsiiirc
der handschriffc für tUo abmihiin; eineö lichtbibiet* '
sein. Vergleii'bt man das scbriftbild mit dorn flu«, ,
bände dor fnndgmben, so ergibt sich, dass Hoffniann dardiwcg rieht i
den t^xt dar haudscbrift bucbstÜblicb getreu widürgegebtin hat. th
bringt mithin zwar keine berich%ung von fehlem oder Irrtümern, b'
recht dankenswert , da sie ein weit anschaulicheres und lebendigeres inia atir
lieferung gowälirt al« der genaueate abdru<^k zu tu« vernmg.
Anfge^cicbnet also ist dies Marienlied worden im stifte Melk, vtvtn an
1120 und 1140; ent«tanden aber ist es. nach etil und erbaJU'nen altt«D fonncA 1
aohliessen, etwa gegen ende des IL jahrhundi^rt^ « wabraohüinÜcb im Dotmiila
in einem öatcrrciiihischen stifte. Der «chroiber war zwar ein trefllirh " l -tt-—
aber nicht eben der sorgsamste copist. Unter tlie alt^n laut* nnd sj>!
ner vorläge bat er unbedenklich jüngere seiner eigeneji aii- '
worter ganz verunstaltet oder neu eingeschoben. Über das
liehe des gediehteä hat Seberer eine reihe treillieher und InichtbHtcr bt-r,
mitgeteilt in der Zeitschrift fnr die österreidiiBchon g}'mna8ien 1870. U. un . „
8, 167 — 193. Von den feltlern will ich hier einen heraus beben und anigtetcb
beseitigung v ersuchen, Str, 6 lautet:
YsäyiiH der wiesiigc
der habet din gewafje,
((fef qimt) wie pt>n€ Jesuse» sinrntm
imiohi^e ein fferteii iJiwicr,
du voft^ sojU ein bhiotne varen:
diu besekhint didi unt din barn,
Sancta 3f<iri<i*
Die form ßcwufje niml Scborer mit recht gegen MiillonhoffÄ ändcmng ^€wa^m\
Schutz, unter Verweisung auf Otfrid 1, 3, Hl.
Iro diigo umird giundgo ftm tiUai uui^agon,
tliti^ si uns b^ran 8wlti» ÜUr undh gtheiUi.
Hiernach mußs <7W«<r<? „erwtlbnung, verköndigung** bedeuten. I>i<^ f«^*'v
Wackernagel in die letzte ausgäbe seiuea leaebucbes nufgeuommtvn,
nicht finden, dass er sie im glossar anfgeffihrt unrl '■
net sie mit recht als VfTderM , und verwirft d^- i
gkicbem n»chtc ala n L Die zu gi , »le«. i.
Et e^rfdktHr vmja li^ /r.Kxe. Das Vei . i .. \, a» 17.
Bolzmaun): Arli%idH üph ^mdca fona ma€4 tmrtcm, (tleiehcrwt^iiie hat
hedOnkemt auch hier der dichter da« im LiteintJücban rz/reefi liegende. auf stdg^n
OB£E MlOTCK»!!. DKH HUUtlOttnKßEJi
LtäMSlt
r*' ^M» widf'rgebeii wüUöu, Um verbuiu üfwahian scheint zuerst, und in der
^4 „auwachseii/' vurxuküiiiiiieü bei WiUinim 29» 21: M*o tUr hufj'o sidt
an cinemo ateinc mite aho üf wehact, f)i ird hier» mit ftliolicbor a»eh-
ng der trennböreu partikcl wie bei Igidoi , in aein:
wie f!(m JcüBC* stamme
wuühse ein ßcrten üffe*
>k form üfffi ist gerade in b&imciicti quellen mcht «bün üeltt^n, titid hier des
netnimfi und reimcs wegen notwendig,
N(»b«ni dem tcxt« des Mancnliedc« aeigt dio pbatographio eine am gaiixeu
[vorderen raüde des bUttes ftenkrccht cutlang Uvufendc nut^nischrift , die man bii^ber
[-tmbyachtet (j^ehiügeu imtti*, SüUoü durch ihr futifliniensjsttjm verraten diese noten
Bich al8 ciiiP nacbtrÜgUche und ziemlich junge uiiLzeichnUDg* etwa des fanfzohnteu
iahrhunderta. Eiuo von herru musikdirector £rk bestjrgte Umsetzung in nns^re jetzt
bbliclie nutcnfichrift ist auf einem besonderen b]att<> l^oigäfugt, und seine darauf
b^^ÄHglicben bemorkungeu wßrcieti im vorworU» mitgeteilt. Nach seinem urteile gehört
[ die ebeufallii nicht ganz eorrcet niedcrgeücijriohent' eompösition , der«'n rnelodio tu der
linix*jlydiachen tonürt und zwar ini sogeuantJL^u gtoun tnolle steht, iv ihr-
hiundert, zwischcu I4ü0 und 1470, und ganz ahnlicbo. iibvr hann und
[feiner aasgcifponuene tonsat^iee kommen in der handäclirift des Lochheimcr liederbaclies
|(au8 dem TtQish^Tgiachon na^hlasÄOJ in der gräfUrhen bibliotliek y.n Wernigerode vor.
aber diese oompotfitiun mm daneben stehenden MarieaÜedc gehöre , hat borr Erk.
th^h dem Vorworte xa seblieÄseu * nicht behauptet* und Seherer hat es, und wol mit
[fecht, bnzweifelt Denn wenn man vcrnuehtp ihr den tert des Jiedes uuter/ub?geni
|»o ^^:icllt sie nicht über eine^ sondern über äWiH Strophen, wahrend es doch wenig
I wuiir»chr.*inlich erscheint, das« man das licd musicalisch in sEtxe von je zwei durch-
[ COiUponlrten Strophen geteilt haben soUu*. Üljerdies bleiben an verschiedenen stellen
jnchrere taete ohne toit» und wenn Uian «lieso durch t<:xtwiderholungeii » oder durch
linngelegten r4;frain (etwa f*in do|>p<^ltc*< oder dreifaches ,^ Maria**) ausföUt. so kommen
[die ansndlungen an unsymmetrische stellen in stellen. Ein ortrag Üh das UviX lÄsat
[ütch mitbin auM diesen noten nicht ziehen, und ibre bedeutung und der zweck ilirer
lelaseicbnung mnss daiungetitellt bleiben.
|Dtt8 HUd^brandHÜed, die MerHeburger Zaub^rsprlleho und das frünklsclie Tuaf«
irellFbuis. Mit photograi>hisehein facaimile nach den bandschrif-
teu herauttgogeben von Ednard Siererx. Photographie von Ändert««
r:iil/*>w iu Hallo und Fr* flerrfttrtb in Merseburg. Halle» Verlag der
. ihaudlung des Waisenhauses, 1872. H BI. Druck und -i pbotograpbische
Tatein. 4. n. If*/, tblr.
Die diel auf dem titel genanten althochdeutseheu sprachtleukiuiüer werden hier
doppelter gestalt dargeboten» erstens in photographiHchem abbilde auf vier tafeln,
li:Wtfltenä, auf ebenso vielen Seiten, in einem rbrucke, der deiu ihm jedesmal gegen-
Lftbergcs teilten Äcliriftbildr «eile flir zeüe, wort fUr wort, zeiehen für Zeichen möglichst
Dtaprechen sucht In einem kurzen Vorworte wird g»^sagt , dass so genaue wider-
auch nai^b den bereits vorhandenen dracken, eollationen und lithograpliiert<Ju
fiiedmilcs nicht t^berilügsig^ sondern für die kritik erspriesBlich sei, und berichtet,
dmut berr regierungsrath dr. Bezzrnb^jrger in Merseburg die photographtscbc
Aüibabme der Merseburger stücke vermittelt habe. In einem kur^seu nachwortc wird
ttbcj solebc einzelheit« ti ' ^ ' i /.n br^dUrfcn schienen: über
fUftf .^MjC£ifi^titf^i ^v.i ..MM^v V ,.v,...v. ciastfil4^tf badiatabtui imd^K^:;
4tJ2
jt, sAünm
oUoTi. ttUB üeDeu irrtünicr» xwdfol ndvit bedetikeii ' rv HÜirl •
kl^nt^u. tTini «Vn^s ftllos wird mit der grö«k»n Äor]tr^.»ii.a. i. vm' -f» •
Die j>liotogrnithiün «iiid sehr klar riiid deutlieb; snlbst an
sciirtft dnrcU tdU's nud abreibiing stark ^plitt^m hatt wie im
gedirht, trt^tüii die reute «iid ömriistte der ljiicli*itBb«»ii . flow*»?* sit*
liAudeu 8tnd , bestirnt und «clmrf iicryor. *>■
mit «clionen ädmrfen typen auf weissem, »tat- , i : ,
gmphic d&B ITildcbrandsliodtia ist» um die nötige flcbAffe und d
len, xwar gegen das original nm etwas verkleinert; doch lj<;ir»f;i *i.r nnv
anf die puizc Liattbohe nur etwiis Tiber einen btillitm zqü, so dasa er M
zelneu bacbfitaben, verglichen tnit denen des litho^ri^pliierteD GriintiiBcbeii
les^ nicht wahrxunühtuen iist
In der tM verdienen dies*? drei denkuiäler eino ä^]
ren zu den wichtigsten unserer ältesten Utteratttr» und \ ._: . :_.,„ .,„.
nmg noch viel und hinge zu tun geben. Um so notwendiger aber imt ea«
genauestem und trcuestem ubbildc zn erhalten , da sie in den hanrl^chrill«! mit
»endera alter noch wnchsende einbuase notw«>ndi|r orleJdi*n müsseD ♦ gmBa
von uiögllehen besonderen anfallen nnd f'<
Auf die eben jyr<^nai)ten beigaben i -j^eber sich ^lejirhrärtlt-
allerdingÄ geniij^'cn sie ja auch für den heutigen kenner, dem
einschlägige iittenirische aj»parjit boqnein zur band ist Aber a...:.. .... .*
Und selbst dieser wlirdo es dem herausgeher nieht ▼^Qbett» würde iltiti
gedankt haben , wenn er weniger wortkarg gewesen w&rc. Penn selbst ' ** Tiuu
kana nicht alle ein*elheiten , die für kritik und veistiinduis cinr-j* •
bedentung sein oder werden können, hestaudig tni gedachtuijiBc'
ten. Und bei oinotn buche, dessen preis wegen der hohen ber>i
geringer sein kann, kuniuit doch wahrlieh wenig darauf an, ob s^iti in
einen bogen vermehrt und dadurch sein preis um iHntge groschen i^rh'llit Wü
wenn dadurch die brttuchbnrkeit d<ss bnehc« zugleich erhhhfc, vrfaU|?^m^
erleichtert wird. Auch der faehmann würde es dem herausgeber ^1
wenn er «och hinzugelfigt hiitti': eine angäbe über die herkunft,
gegenwärtigen nufbewahrungHort und die sigontur der handÄehrift
ttuficühlung des inlialtes der handschrift^^n nnd eine genaue - i
bestandteile, da es unter umständen recht wichtig werden kann« besiimt
36n wissen, in welcher Umgebung ein stilck Überliefert ist; eineti ' 1'<-+-l
gen ttixtest der unmittelbar zu einem oder dem anderen ])hüt
gehört; einen orgchopfcnd»'n bericht über die i' llationen i
glichen mit dem gegenwärtigen zustande der i A^n. Ich
ausgcber» photogmphen und druekerei hier gtdciai»'t haben, ist gaiu '.
so berechtigter aber ist auch der wünsch, dass dasjenige, ytan mau
in gleich vortrefflicher weis« liinzugcfügt sein möchte.
Die beiden 1etjjt>?ii luor im phiHographi sehen nbbiMf» nirig^t^flt«?« «Nielto^.r
MMt-rsebiirger /.nn ' i " und da» ,J
und ders^'ibcn hu. i»r 6H der bibli
aber auch dem unkundigen bei ihrem anblicke zu atlcrcnt auffallen tuusa,
ganc verschiedene scliriftcharakter beider Das ilntte stAck uamlich '"•'
gelßbnis, trägt einen gana^ entsohledeneu angelsächsischen m
wovon aicli aneh der anfänger leicht riWsGUgen kann, wenn er namanth.^ tlit ,
Üni:», ruoToon. t>Rfi NrF.ii9KTitmGKti nissrftRCTiiiTKGSPoitifJii.N
469
^ieii der bucbstaben f tj r s mit irgetitl uiueui faicitiitiile angolsFichsi^clier schriffc rtr-
liohL i>io»«eltie formet * mit ^eriiigon abweicliimgeu, bat ans ein^r bandBcbrtft
4«T dcuTihibliothek «n S|>ei er ein dr* jur, Jacobus oder Dionyara» CiunpiiiB in ein
1 vuti ihm «cit 1007 besessene« cxemplar voti Ooldaata aleni. rer* script» FraiiCüf. lfU>ti
eingötragoii , wekbcet sich j*?tzt m fl*^r MÖocheiier bibÜotiick ((i**rm. g. 37. fol.) bcfhi-
tdel rabilruck ojid tac«iiiiilf bei MaH^iüann. Die deutdcheu »büebworungs-, glaabeng^,
Ibeicbt* uud bctformeli) vom acbt-cn bis z\m\ /iwolftoTi jahrhundoft. iiuedlinbari^ und
llicipxlg: 1SS9. S. 28. 68 titid faca. IIL), Und zudi drittenmal bcgegiiot dieselbe
|faniiel in etwas nbwolchender fassuDg und in mehr säcbäiacb gefärbtem djalekte, in
einer handacbHft der vaticanißcben bibliothek zu Bom, cod. palat. no. nunc 577
öbft 4. maj, , wckbo lOÄi aus Beidelberj^j nacb Rom gekommen \&t, Im 15, jahrhuH'
Iderte der bibliothek der kircbe S. Martini zu Main/ gehört b»ttj% uiid nach einer
|triftigen Vermutung dorthin Im 11. Jahrhundert uns Fulda gebracht worden war
[(Tgl Giesebrecbt, bei MtiUeuhotT und Öcberer, denkmüler s* 437). Üb<jr die ht^rkuuft
1er Merseburger band^chrift sind zwar bestimto angaben nicht bekant^ doch weisen
^teile ibrna inhaltes , und die gprachfontien und der seh reibgeb rauch Am taufgel5bni»»es,
ebenfalls nach Fulda zurück (vgl, Mullenboff a. X fg. s, *M0). Das biätum Spoicr
laber» aus dessen dombibüothek die abschrift <Xvb Campius stamt. stand schon seit
iBonifaciuB zeit unter dem erzbistum Mainz ivgl Retthergi Kir' ^ncb*
^lands Ü, Oif'i^ Smuit geben alle drei aufzeiebnungen teils liicr
itain:c, auf Fulda %ur6ck. Die roniJäche anfzeichnung, deren tacsimile Ma£&maun
Runter nr U gv>gebcn hnt^ trägt aber gtclcbfalls einen gauz ent4ichieden angel-
sächsischen cbarukter Daraus folgt nun fireillch nicht, dass die beiden schrei»
1>er der Merseburger und der Römischen aufzeicbnung Angelsachsen von geburt gewe-
iften seien . wol aber . djiss sie ihre schreibkunst von angelaächsisohen lebrem , oder
idocb in einer schule erlernt haben , in welcher die angidaacbsisehe schrift gestaut noch
lin iibuMg war, Ist aber die aofzeichuung in Fnbia erfolgt,, und haben die beiden
iftchreiber dort ihre ausbiblung erhalten, so muss «las geschehen sein ehe die berühmt«
Ischtüc de# Hrabanoa Maurut» ihre Wirksamkeit «u ati8i*em begann; denn die aus die-
benrorgegaugenen scbiiler schreiben eine ganz andere gchrift, in welcher jede
tüpur angel«Ächsiscben einfiusses geschwunden ist, wie eine vergleichung der band-
pchrift Dtfrieds 8^»»f t^al'el 2 der liicsimile bei lagen 7unr zweiten bände von Keiles
fOtfr llig bewei*?t Kettberg wird also doch recht haben, wenn er
1(1» > I i> kreis der Wirksamkeit des Bouifaz und seiner geh&lfcn an don
[bächfiischeu grenzen gehört die formel jedenfalls:'* nur wird man freilich nicht mit
[den anmerkungcn zu MiUlenbolfs und Scherers denkmaleru s, 437 auf die Worte „an
[den sächsischen grenzen** ein tadelndes Qberge wicht legen dfirfen. BoDifaeins
I unterhielt einen regen verkehr mit seinem ' iule, mit den fürstcn wie mit der
^gpt?tli«"hkeit desselben^ erbolte sich dort ^ j rnt, liess sich von dort bucber
berief von dort zu vorstcbeni beiner n -itiftungen eine nicht
Ulf anjahl männlicher und weiblicher oi ^ tien , ilie bei der über*
knmtheit der englischen kJöster seinem rufe um so lieber folgten (Rcttlicrg 1 , 346.
[403f^.j» und auch unter seinem naclifolger Lull dat^'rte dieser verkehr noch lebhaft
[fort {Kt'ttberg 1 . 405). Die natiirliohisti; annähme und erkliirung ist also doch wol,
da*!- fKire die formd nacb Ftüda ni M, haben« und dass
feie irlert i!^hf2*'}m(e in etwas ai . ti, dem deutschen
hitit' widerholt aufg»'ztjirtinet wr»rden ist. Dazu
koiJ>( ng uuU^rstfit^<^nder umstand, ünmtttel-
»•T MI 4m dtfUtacbe taafgeBbnia sehliestii «ich iiu Merseburger iacsünile ein von
4U
j. auciiBR
d e r s c ] h e n h&nd gei^chriebearr I a t e i d i s r b i! r itixt , Qhr
mcUt^nua Hj^nntm, nt tixai tt rectiUtlt dam locum deo,**
CO 9pirki49 umuitde €t rtdiU honorem dco nw et pero^*
Mersoburger handBcluift ein taufritnal, und wir? es seh* f-t
erhalten, oiid das sogeniiate .«tanfgi^lubiiifi'* blld(d nur i
desselben, der die an den täufling xu ricbkndcti
Eiutimig und derjem^e» ßprachc, weicht? not w
an einem erwachsenen vüüxogon werden solite, weicbor «eibat auf di« in d<>r
spräche an ihn gerichteten fragen in der laudcs^prachc zu autw«jrt^ t und djin"^ *
seinem bbbcrigeu bcidentume förmlich and feierlich zu cnt6iig*TQ ttattti.
die taufe an einein beidniscben kindc VüUjsogen witrdc, die {>atli< i
wertend «intr»ten , versteht sinh von uclbst; augenscheinlich rat u
nächet nicht fUr beidniscUe kinder» souderu für heidniitdie eiwik^^Aonv
gewÄften, AUgemein anbefuhlen ward das röiui»die tanfiitual fttr dmm radi dq
relchsgesftz im jähre 781) (Kettberg 2, 7^)* Aber daraus folgt doch tücliit
auch in Fnlda und im erzbistum Main2 erst nach diesem jähre and fuidi iH«
reichsgcsetiSe etngnug gefunden habe. Im gegenteil laast sieh mii« der sUllaiic
welche die angebächsischc kirche überhaupt, und welche F '
gegenüber einnahm» mit hochöter walirscheinlichkeit der mihi ^^m^
faciuB im bereiidie seiner Wirksamkeit da3 römiBcbe taufritnal ^tir
habe, entweder gleich vom ersten anbeginn, oder doch sobald (
den war, und dass grade die Verbreitung, welche das römisch n Uufrltital du
faciuit und seine geuosgen und na^^hfolger gefunden hatte, deKKois nll^O}«
tl^hrung durch rcicbsgesetz wesentlich vorbereitet und gefördert Imbo*
Das taufritnal reicbt in der Älerseburger haudschrift von bL 1«; • -
»eheint auf den nächsten beiden blättern noch einen anbang vcrwantt'ti
haben. Es i»t xu wtinacben» das« es gcdrucict wi^rde, und dags sicJ» eine ♦•«
unterauchong über die geschichte de» tanfrituales in England, DeutBchland
fränkischen reiche daran schJiesse, Von df^rselben angeUäohsitscheii band
bh 2* — 15** voraus eine expositio mksae, die zwar auf dem unifichlai^fl
Schrift dem Hrabanus beigelegt wird, aber schwerlich van ilim herrübrt.
eins war eifrig bestrebt gewesen, bücber aus England und Rom m »rlialtiMi
bcrg 1 , 40B). Es bleibt zu untersuchen , ob auch «liosc cxjumiio mis^ae zu je
bUchcrn gehöre, die schon damab) auB England oder Korn nach DeuÜKibliuid
men »ind.
Die Mer^eburger handMchnft be8telit, nach den in don am
lenhotfs und Scherers denkmalom s, 262 und 430 mitgeteilten
verschiedenen stücken verschiedenen formates. gescliricben von v-
zu verschiedenen ztsiten. Das dritte stück enthält auf 4 octav)!
^on einer band des neunten jatrrhundert^i ein begtcitsclueiben ^
Ben odictinc »Tegel aas Monte Ca^sino. Bonifacius hatte seinen ijcü. .-v^. ,
Italien entsendet, um dort, und ^namentlich im stammkloster des ordemi» Mo
lino, die einrichtungeu Benedicts genauer zu erkunden (Rettberg 1, TiT-
sich vitdleicht der mhhe luhnen . tu untersuchen , ob dies «ttick mit
in irgendwckhom zusammenhange stehe, ehva als
xuschrift. — Das sechste stock (bb84 — 92) entii
einer hand des neunten Jahrhunderts. Auf der Vorderseite dev
Vorsetzblattes dieses stückes hat, nachdem es bereit» dureh äeu g^*-^--^^* ^
(^ftKn t'HdTOoa. TiKE MKasiMiriiciKii oKsrascncKosroRHKLTt
4^
inh9Xk wftT« du« kund des zehnten jtüirhuiidurts die deataicben sugt*iianten 'innhr
Iprüche geKcUrieb«!! ♦ tmd eine gleichzeitige ahitliclie hand hat dumacb den reut
etter mte mit einem latciniaciien gebete ausgefüllt Ein facsimüo dieser aelte hat
Grimm aeuief erston ausgäbe beigefDgt (ober zwei entdeckte godichto ans der zeit
' ,ohen heidenttmis. Berlin 1842)» welches dann im iwciton bunde seiner
n Hrbrü'ton** (Berlin 18t».S) ividerholt worden ist. Eine vergleichong des
öioi *'s mit dem Grimmschen faesimile steigt* dass
ti: »rn zn mager an^gefalleji sind nnd etwsr» %on
em Charakter eingobfiüi^t haben ; auch tritt im lichtbüde der im Cirimmtichen facui-
l1« ver»chwnndeDe untornchicd zwigchon den vergilbten ujid teilweise fast erloßche-
Pen deiit«ehen zeilen nnd den schwarz und kriiftig gebliebenen lateinischen bestirnt
bervor. Im lihrigen erw»!ist sieh das Grinjmschc faraimüe als richtig und asuverlÄ«*
^ig. Nur fine oder die andere einxenieit wird durch das lichtbild zwoifellod erledigt.
B*» »öigt ild »u zeile 8 euUschieden /*rria, uieht /'ftf-r*» und d*?r herausgeber
beatatigt i in aeiner anmerkmig, da«s die beiden i in der han<b*chrift unter-
banden neben einander stehen, mithin nieht als ii geleaen werden dürfen. Am ende
es ersten deuti$cben §i)ruches steht ein bis jetzt nnerklartes. einem II fthnliehes
chen. Am ende dca latcinldchi?fi gebetcs steht nach einem punkte ein p mit durch-
'ichenem fueae. Ut die» nicht ein bcgiunentb^B Per eines unvollendet gebliebeneu
fttzes , HO si>ll es vielleicht an^eigeu , dads auf das lateinisehe gebet ein Pater noiit€r
jfotgen solle.
Wie die achrift der deut^ch^M) ^ell^u dem zehnten jahrhnndcrtve angehört» io
tfn anch die spraehformen Im allgemeinen das gepräge diese» jahrlmnderts; doch
od dazwischen einige formen sehr alten eharakter« stehen geblieben- Auch hat der
chreiber tticJit ganz correct geschrieben , sondern sich mehr als einen fehler su schul-
|en kommen lassen,
Ghncb das erste wort der ersten zeile. eiris, trägt einen sehr alten chamk-
Es reicht noch ganz nahe an das gotische «irt*, hat noch den alten diphthong
8er Wurzelsilbe, und noch das alte a des eomparativsnffijies » wührend sonst die alte-
en althochdeutsehen quellen schon die spateren formen er, tror, ent(o) zeigen.
Ein« cumparativische bedeutung braucht es aber deshalb hier nicht zq haben; viel-
öflkr ist es hier ebenso gebraucht, wie das verwante altnordische dr zu anfange
her Ueder; so Sigurdarkvida 3, 1: dr vor pa* Sujurär mtti Giüka, einst
es» dass Sigurd Gialti besuchte; oder Gudninarkrida 1^ l: dr tat fitu
drun fprdisk at deijja, einst geschah es, dass Gudrun sich bereitete zu sterban.
Eine andere form ältesten Charakters Ist euonio tiuidi. Dass der sehrei*
er den vocal der ersten silbe dorch einen diphth<>ngen **o uncorreet bezeichnet hat,
Saa wird schon durch die itig mit dem gotischen kt4navida (Eph, 6, 20),
ad dem angelsächsischen c^r i, Haupts ztschr. 9, 525), und durch die Schrei-
bung mit einfachem u sowol in den Keronischen glossen 1H4 (Hattemer l, 190*')
vie in den Keichenanisehen (Diot 1. 359 *') ausser allem zweifel gestellt. Wie der
chreiber dar.n gekommen istj die erste silbe diphthongisch zu schreiben, das lüsst
p ' ■ ' ' ^^eder wissen noch erraten; wol aber darf man mit unbedingter sicher-
ll . i, daas ihr nur mn einfaches n, und zwar ein kurze» znkomt Weseni-
andera ötuhr r I-l: .► r. r i. ria. r^ 1 r T weiten siJbe. Nomina, wenn sie als
glicd »tj<aiinjic(»g*-:,ct/f(;r wnr^rr ;iijiir-ion, zeigen In ältester zeit die reine
j^tamnifonn, welche dann erst allmählich wachsende einbussen erleidet Im Ulfila*
ischen Gotisch ist dies durrhgeltendc gesetz indogermanischer Wortzusammensetzung
rcita derart beeinträchtigt, dass stamme auf -ja nur dann noch die rolle slamin«
4GJ^
J, XACHStt
Conti bi^halteu, wenn dem -ja eine em'agu. und xnrnr eine knnce mUnt
dSLBH dagegen ilie« -jVi , wenn thni mehnvro filbon vimt" • J
böreil« in i vtnkürist, »So wird tins arbi <t*rbc, stamm
mtmjit {i'Thnehtweri , dagegen au« tW« (p(knd, »tarnnj ^nttdjn) lian cur
tfokos (Pfandbrief. Vgl. v. d. Oabelentz und Lcmbe, ^rrainia. d. i.
anin. 1* a. 1^). D^mgemäas sollte? m\» knm (stuuiin Jbuf^a) ein g* '
tum ktmjtmda hervorgehen; aber in der einzigen stollc, in ** !
(Eph. ö, 20) lautet ea bereits A^wn^if^^iff, bat abo berdts «ein ./ v
1j*><" n bogegnwt dns wort dr<!^mia], iind laotet /
be^i L Hroriuel» khumumühl m den K(3rouifich<?D , ^
glossen. Von diesen drei formen ergibt sich die der Keronischcn glo^aca«
tcUhi, anf gleicher stufe mit der goüschen stehend, weil sie dm
hälft« eingebüBst hat, als die uiitilere; die dor Reichonaner gloasen,
mcil »ie es ganz dngebüsst bat, als die noch eine stufe tiofer »t '
dagegen die der Merseburger be6i>rechuugaf*irmnl cumo*wuU, wti ' >\m
kunja-uHdi atifzafa>$8en ist, ebenso wie die form nrbiioUiotin , d, L >
HildebtttadöliedeB, dnreh volletandige bewahrnng dor Ältesten laiitv
Ältest-e. und um eine stufe hoher stehend als die* entiHtreobi^ndcjM k '"J
kuna-Ma and arbi-mirnja; wie dies bereits Ferd. Juati (über die n
der nomina in den indo - gennanischen sprachen* ij ^ttin gen 1^86 1 *. f»i
und crkläi-t hat. Die fonn arheoUwsa des Hildebrandsliedes aber ii-
worter xn zerlegen, sondern ist ein compositum, und geh'^rt aU ,-i
mit Lachmann beizubehaltenden und für dt;n siaii ganz un«T
Lachmanu als notbehelf angenommene klammer am die wort-
digt sich aber von selbst, sobald man auf dem von W. Grimm anj^edi^uleCai
von Lacbmann als richtig anerkanten wege ergründet bat. was »nter der
lichpn, vom wehreiber gewählten bezeichnnng htrn^lt gomdnt ist* U»ch cthvnp
andermal, weil es hier viel zu weit fuhren würde. Ebenso mttHh '
Wort*' CHuimmdi einfaches oder doppelt*:*.^ d i»der t gebühre, al*i
gen Äoilen zu erlcMÜgondt» , hier dahingestellt bb3ib»?Ut — Wa^
des woit<ja cuniowüti anlangt« so Hisst sich diene mit gonligcn^i
tdn. tJlflla» braucht m zur öberaetzung von ithmc, was Hnrodot and
«eit Thnkydidcs in der bedeutung ,,kott^, bände, unau fliisHchia t
wenden. Ein zweites mal (I*uc. 8, 29) übersetzt ültilas f/Ji'fi#c dnr<'li m^
und ein dritte» und viertes mal jlVlarc. 5. 3, 4 und 2. Tim. l, 16) dnrr^h M^t.
wälirend er fhofwi (Marc, 7. 3ö. Luc. 8. 2*J. Philipi». 1. 14. 17. ^^d. i, \H
2 0. Philem, 13) durch das einfache hamii, und ,^Tt:*\fi ifuKsHcbetI
fotubandi widergibt Die Vnlgata unterscheidet mit gleicher be t
ith*titi: durch cattna, ttttj^of durch vinculumr JT'^df/ dua'h compes \\\
ans ist klar zu öntnehmen, dass das vorgesetzte hum-, gan« etu^
»etscte eisnrna* und nfiudi*, keinen and*^ren zweck hat, als die 1^
terfolgendfjn ridn oder handi zu veratÄrken. Ktn solehes ^
setzten kuni von aeiner individuellen bedoutujjg äu üinem 1»!
de« im dahint^rfolgend^^n worto enthaltenen b<?grittiL'» wird durch nicht w«m
«ll4ib«iscbe zuHjimmenHetzungen mit cyne- und alinordiwi^h^ mit kyn^ bcat-i:.^, .
hat »ein gegcnstfick in der entsprechenden Verwendung von feerall-, dwi-, /bio-
ähnlichen wörtnrn im eraten compositionagliede,
Ein drittes altes und nnr au« dieser einen Blclla bekÄnte« wort il|
lianie, mit welchem der zwtjitö i5pm<*h begini. l»ft er anf vtttfrun tUüCttrirrt,
Ount riicrroofL dkb M^itaKuvttuK» BKsi'njccmtKOsiroiuiRLN
4«11
llatite eiu r oUüt f L><ir seUr^Mbin aber hatti' ibn aiiiaiiglieli iu
fotiuer rorm Pol ;^ Jt» utuI Imt ihm tjftüii rittchtriiglicJi durch ein
ftrüLergimeMoB h dtojenige harte obordt^utäclit? gesttilt der Univt^rtichit^buti^ gegeben«
irelcbe namentlich hikinisiche mit p uulanteiidc Wörter, m^ potulwi^ porta, pipa^
Ua usw. gewühnUcU angtiiiomiiieii und bis auf diCÄen tag in d«r «cliriftajirjwjhti
Iclmuptrt hjibon* wäbreud wir ans iot^t in dor nmiifangHsinadic des tÄglicheu bbeiiü
pii' unbo«|üomr aosspraclie dea p gern «tsparen. und nicht pfuiuL pFart«, pfeife,
^dan^o, sondern fuod, fort«, feife» tl <^heü, lU*rigeni* gewälirea die band-
hrifton schon von den äiteaten alth-M no quollen ab nebcü dem üblichere«
rikutetiden pf ab und 211 auch anlaat^nde« blossem f , vile die von Weinhold gesam-
bulten bidege vcranächntilicheu (Alemannische grammaük ^ 157 k. 122. Bairischc
trammatik § 12H n. 133). Alle drei Hchreibungen , die rom Stabreim geforderte
j^emeindeutsche l'ol oder Foi^ die vom i*cbreiber arsitrnnglicb gesetzte anverscho-
beut* Pol, die dvircb »eine correctur entstandene mit barter oberdeutscher laatver-
' Phol, fuhren gfeichmäs^ig auf lateinischeä oder griechisches ftoi, ent-
iilso ganz nngexwnngeo und roUköunuen regelrecht dem griechischen gut-
enmuien .'^-/rijA-Apn% deaaen erklärung und dessen ableitong von y sakr. sphar
Uo Meyer längst richtig gegeben hat (ßemerknngen zur ältesten gescbicbte der
■iochischen mythologie, GiVttiugen 1857 a. 25). Die grundbedeutung der wurzel
bj}/itir ist die einer dtternden , hüpfenden ^ zuckenden , zappelnden bewegung ^ die
\nüh auf eine gleiche bewegung des lichtes ßbertragen wird. Von derselben wuriel
bildet sich das nhd. aj/itlenj ahd, alta. spilon (üraff6. 331), dessen ursprüngliche
bedeutung noch jetzt zu tage tritt iu redensarteu wie: die fische Hpteleri tni waäser,
pio mlleken spielen uaw, , also noch ganz in demselben sinne, wie es bei Otfrid
eisst 1, 0, 4: ivh spHota in theru mimter ifhtr ira nun gitater = Luc. 1, 41: ea^euh
'xvU infans in utero eius, oder im Ht^ltand 27G5: thiu thtortm spiioda hror aftar
^heffm huset vgL Marcus t>, 22: cmnqu€ mlr*/i»iiet filia ijmiis ilerodiaili^ , et »alta»-
M. Phol also wie AjhjUo sind benant nach jener bestirnten eraiheinungHweiae der
tonn*?t xiut tiimmernden, glitzernden strahlen, für welche n*>cb die mhd. dichtnng
üie charakteristische benennuug ninlnäe nunne bewahrt hat. So Walther 45, 37:
So die Iduomen ü^ dein gtaae dmigent,
8ame ni Icicken gegen der itpilden sühnen,
^ie richtigkeit dieser erklärung des namens Phol wird durchaus bestÄtigt, wenn
Itnan die sehr zahlreichen aus derselben wurzel »j[ihur entsprungenen worter anf
iBprachlichoiu untl mythologischem gebiet*? durehioustert. Einige derselben hatte schon
). Cirimm mit seiner genialen divinatious- ujid C4>nibinationsgabe ganz richtig her-
|beigezogen, doch ohne der sache bis auf den gruud zn gehen und sie damit wirk-
lich zn erledigen.
Je KThndlicher man die beiden Sprüche erwägt, desto mehr bestärkt sich dio
ht, dass ihre iiberlioferung minder correct ist, als sie auf den ersten anblick
"sein scheint. Schon der erste ver» des crstun Spruches: Eiris mzim idm^ sdgan
iheru duüdcr, erregt gt?reehte Ledenkt?n, da die form d^ioder jeder grammatischen
^ erkhirung zu spotten scheint and man iiberdiea aui' elr^ und idm einen vocalii^'hen
anr%nm erwartet. Sucht man einen solchen reim mifengstem anschluss an die öber-
liefdmng, ao gerät man auf »ä^un Imi duo dar. Der ausgang des adjecti vischen
nom. plur, feni. auf d würde zu dem widorholten istimd in z. 2. 3 stimmen mid komt
[auch sonst '/nwtiilen, wenn aaeh nicht eben hEuligt vor (^(Jratt'l, 14). Die fonn dita
I statt dtt würde knum anst<. Ueiiien können (üramm 3. IBll). I)er smn der
yrUfttt iKibi.s .MJ^^/« (r//M3 mmm* idm» m m/m» tttttm ^immU <Jn*^
468
I». lUClDfK
(oder: p,€inj^tmalt( ftetitcn tnt^ idute, nie imtstfu xkh ftniuiinüliff d^
und dieser »iiin wlUdc «a dem mlittlte de« ganjtöii npruchea
Allerdiiiga aber darf mao xugeWn, dttds diene fassunj? der «h
eb<in die gi^falligste aciu w1ird»>. lu der Arn ■
wmttJtt^r anfhellnng. Jii der vierton z«^ili> ^
durch dvn cndrc^iiu schwerlich ersetzt Wt^rdeu kiiitii. Docli Liuinl eiicb lil«r fie^
durch blosse uuiattiUung der vordorbtiis abhiilf*»n :
in(t)\ar hapibttndum iTt(t)it]Tinc rigattditm.
Im zweiten apruchc 8ti>ht öiii hallivtsri* s6»e Itdirenki ohne cIiil.
Itimendeu halbv^'rs und auch ohne m sich selber ?wd auf ^inju)di*r ^
ZVL tragen. Daaa dL^rgleiditm veremzelte vcrse in alt h
der poede üblich geweseo «ek»»» tat an sich nicht walir
»er poesie sind auch so spftrlich und durchweg st» man-
aus ilint;D auch wol schwerlich ein evidenter beweU d ._
Pt^r den sinn des spmche« scheint allerdings heiin ersten anbUeke n
Es werden zwar nur drei stiScke aufgeführt, beine» blnt nnd glicder» * r i . .
fasaungen desselben spruclies noch andere stücke nennen» als mark, ;^ im. .
ti, dergL Aber die drei «tncke genügen dach» und u i
gczüjilt, sadass die erste aufzählung durch die 2weit4? c
Aber bei genauerem zusehen ergibt sich* dass dennoch i4u
man nämlich andere fassongen desselben jäpruches» deren Kli::» ..., .,>. ,.
Äeitsehrifti p. 5lfg. » 151 fgg. eine demliehe anzabl mitteilt, rerglelclit
andere ähnliche hesprechuiigen« und auch die iro ersten Merseborgi^r mpw
findet mau, dass in den mcbt<!n dieser besprechungsformeln Mn mnf <!i^
de« heilens, der rettung nsw, b«zöglichc9 vcrbum steht, f '
hier ausgefallen sein, nnd zwar ein altes, damals wol schon
lidiTenki reimendes, also mit l anlautendes. In dem von Kuhn 13, 52 «lil
Jüttändisehea segen wider gliedverrenkung heisst e6 am sclüuase: naa l^^
fbdded; „so heilte sein ftaaglied,** Dies filhrt auf got. teikinön, Ukinmt,
auf das im ahd- nur noch spärlich belegbare Idhjan oder Inhkit' * •
lene vers könte also etwa gelautet haben; su8 Idhhinöta er ^
vuo§ Idhfiinöta er dö oder so ähnlich.
Dieser Spruch gegen Verrenkung, den Kuhn, di« bereite von J. Onmm en
benon nachweisnngen vervollständigend, im 13» bände seiner Keitichrift ^
in die Veden und dmrch verschiedene europäische litteraturcn verfolgt hat, «vm. r
heut in mehreren weit von einander entlegenen gegenden. Acswr den
Orimm und Kuhn aufger&hlten formein bringt ihn Jok. Virg. Grohinai
ben und Gebräuche aus Böhmen nnd Mähren, Prag 1864, s» 154) «na i
,, Wider flechaen Verrenkung:
Das fleisch zum fleiacbe,
das bein zum beino.
dajf bhit znm blutt\
^:i8 Walser Kum wasser,
heilig, heilig, heilig,
Joachim, Jo«oph , Amen!*'
Priachbicr (Heicnspruch und zauberbann, Oerün IBTO, s. 95/ fg.) bringt Qlh aq« '
f»reu«Beu : »» Uujser herr Jesu» ClhrLstus kam geritten nach JeniHalcm . sein rtiat
wider einen steiu nnd der fnss des pferdes war verrenkt. R<^in «oU wider
bein und iȀiia zu ader Im namcn gotiei usw. ttt/* "^^ ^^ imdcrc? fasNimif
ÖBJStt PHO^nKitt. X>S5 ltlU>BaiU3n>8URiJKB
4*B
AUenhuTg (in 0!»t|>rea6ften)! ^tcli rat« dir vor verrenkt: Htröich a4er mit acler* eir«i€}i
btut mit blnt, stroicli knofhe» mit knodieu/* Eiuo iindere ituttc»iluug van Fr. W
8diu£icr, Siclxjnbärgiseh - SÄclxBiöcbe Volkslied er» 186Ö. iir. 196 — 198, ist mir nicht
SU gesickU gekominea«
Ebenfalls ans Fulda scheint zu stsiiiuucn die bondftcliiift der Kasseler biMio-
thck Thcol foK 54. welche auf 7B juTgaroentnen klein foHoblattani mehrere «tticke
theolojfischcn ♦ mdnt blUischeu Inhalts voti einer «xler üwei bänden des VIU. oder
XX. jalirbttjiderts enthält. Die (irsprnnglich leer gebliebenen beiden seiten, die ror-
derteitö des arsUu and die rückseite des letzten blattes füllt daa Hildebrands*
lied^ geschrieben von einer oder vielleicht 2wei anscheinend mit der übrigen band-
»chrift gleichzeitigen banden, soweit eben der vorhandene räum reichte, aadasa es
mit dem sohlufis der zweiten seite nn vollendet abbricht Ein mit höchater Sorgfalt
ansgeföhrtes lithographisches facsiniile deaeelben hat W. Grimm im jähre 1830 ver-
Aif(^tlicbt, und Grein hat äeiner abhaudlnog ,«Dad Hüdebrandslied. Harburg 1858**
uimJi gegen ein dutiend einzelner schwieriger Wörter in litboj^^raphischer nachbildnng
gegeben. Die hier gebotene» sehr klar und acharf ausgefallene Photographie
natürlich ein noch treueres bild des originale» und übertri^ lii»>rin ihr©
^flkgänger allerdings, aber wesentliche abweichnngen von ihnen kann sie freilich
nicht darbieten. Alle darauf bezüglichen einzellieiten , die von irgendwelcher bedeu-
tnng »ind oder scheuen können « hat der beranageber im nachworte angemerkt und
erörtert.
Auch der sehreiber des Hildebrandsüedes verrat die nachwirknng angeiaach-
slaoher dchreibscbnle durch das beibehaltene angelsächsische xeieben für daa dentacho
HU (ic). Auch er hat nicht sonderlich oorrect geschrieben » sodass kritOc und eieg«ae
noch lange und schwierige arbeit an klarlegung und bericbtigung der von ihm
gemachten fehler haben werden. Im grossen und ganzen ist das gedieht zwar wol
etwas besser und voUst&ndiger überliefert als man zu behaupten pflegt , aber im ein-
zelnen ist doch manches einer Verbesserung bed&rftig und auch Hihig, was man
gewöhnlich unbeanstandet hingehen lädst Zur erhürtong dieser ansieht das ganz»
gedlclit durchzugehen, ist hier untunlich, leb greife bebpielsweise nur den einen
vers 15 heraus: dal sagettm mi üseri liuH. Lachmann bemerkt zu dieser zeile (s. II))
in seiner vorsichtigen weise: „Die allitteration fehlt und ist nicht leicht
herzustellen, so da^s man auch hier wider einen gedächtnisfehler annehmen
möchte. Indessen habe icb vorher schon angedeutet» dass man sich vielleicht
hier mit dem endreim zu begnügen habe." Daaa aber der endreiro hier wirklich den
mangelnden Stabreim ersetzen könne « davon kann ich mich nicht Überzeugen. Über-
dies scheint mir auch der sinn dagegen zu sprechen. Hadnbrand will seine aussagen
über .sich und seinen vater auf die angaben gewichtiger und glaubwürdiger
zeugen zurückführen, die er eben deshalb als alt^ anti fr&U bezeichnet» als alt an
jähren und lebenserfahrung. Dass es aber seine landalente [ütsere Imti,
nnscrc Icut^) gewesen seien, denen er die nachricht verdanke, das kannjeren glaub-
wünügkeit dem angeredeten fremdling gegenüber doch kamn verstärken. Vielmehr
ist ein adjectiv erforderlieli , welches eine achtongswerte und die glaubwördigkcit
erhöhende Charaktereigenschaft bezeichnet und zugleich auf soffttuft reimt. Welches
adjectiv aber konto dieser doppelten fordemng besser entoprechen als snotar? Das
gotische miUn braucht mf\h\s Luc. 10, 21 und L Cor. U 1^ «ur Übersetzung von
ttöt^^k. Im ahd. scheint ttnöfUir schon ziemlich früh verschollen zu sein; (IraffÖi H45
belegt es nur noch aus den Fragmenta theotisea. Dort heisst es von den fünf klugen
471
J. ZACliRR
jangfiTiuen XV111* 3. 4: fimfi Hulrmt ttnottfo « . , Veo ^nttitrü^ »•
olci mit iro kohtkurwn^ tmch Miittkaft, 2. 4: qfiinqtte enmt pru
Prudente» uecei)ent»t ole\*m in iHifm miis cum tamixulibwt, und XA
wela Pautm titiottartihho sih utUdarßfiCf imch Aui
hctui Paulus utiiiter tte conttmntns, Desta hfiaÜg^i
und angels. B*;i atif/iililutig der A«imu*n hi'ij?f>l es in der l'rustt- 1
1» 116): Xill, Snatraj hon er ittr ok kitprüd^ af hennitr htiti a
edm hirhruiärt m er vUr maär er.' ,,die droizebotti Ittt Snotra; «le Ut wel»i*
fßin&ittiir, und nach ihrem numen werden wcis<^ fmuen od*^r meiner ^^ ^^ - "--^
Im Beövnlf erscheint mtoUtr widerhalt als beiwort von Ueldcn. tso v. **•
tnonii} manch weist^ mann» 8o wird Hrodg^ttr v^ 191 atwUir hiütd^ tiin tnn^^ h^JJ^
genant, und Beövulf selbst v. 827 nnotm' and nr^ä^fcrkd woi$i» und tft)ffiin*a
8tcs. Das gedieht Bi manmi mödt l>egint v. 1. 2:
HihH ! me ffotl vita im fyrtidagiim
mgde snottar är Simdorvundra ftla;
„Trannl nur ein erfahrener knndigor dnat
sagte, ein woisur waller, auänchmender wnuder rtel."
Also auch hier snotor neben fr od verwendet, um die ghial« • > '' ' ' *ri
aage zu Hfhöhen. Die betroffendo «teile des Hild*.'brandsUt'd>-*s win
dat S(i<iHuft nti snottare liuti
uUe arUi froti, d4a ^r hina tumun,
d. ir „daa haben mir erzählt weise männer» alt an jähren nnd b^benaerfahraug ,.
liQgst Uingeachit^eu sind." Dies gibt einen ganz vortrefflichen sinn nnd g«^«
sogleich auch dem Stabreime, Für er ist die bedcntnng dudum, uUm durch g^ii
gende belege legtgostellt (Grafl' 1, 434 ifg), und gleicherweise h]
von hina raran in der bedeutnng „sterben" hinreichend n.
Notker Ps. 38, li pritis*p4atft abtam et awpims 9Wh mv durch «r i' /il
utidc hier funkt nr m (Luther: ehe denn ich hinfahre, und rücht in . ,
Beatätigt wird dieae bedeutnng des verbams durch das dazu gelt^^rigu i
hinavart; so Lndwigsh 38: ui4t7t her ut^^a hinararth , thmv habet her gx%
Tatian II, 3 s inii wm thdr utizan hinafart Herödea =* et erat ihi tiaque nd
Hcrodhf. Hei. 3106: thta ni motun su^eitan er , hwcrban an hinfard ^^ Mattli. l^
qui fmn gu^Uibunt mortem, und in gleieher bedeatung int Heliand noch Ofttr,
vom Schreiber dargebotene den er hitui tvarun übersetzt Lariinianu : ««die viirlän
dahin waren" und bemerkt da7:u; «pdio schon vor langer zeit dahin waren, da«iii«l
wal allerdings t^it waren/' aber einen beleg f^r den gebraoch von hinn tveKun
dieser bedeutnng hat meines wissens weder pr noch sonst jemand beigebracht. IIa^
der Schreiber eine geschriebene vorläge (und dass er eine »ulche nicht gel
habe» ist, soviel mii- bekant, noch nicht 7.wingend bewioH*'n word«$n)f wtej
war CS dann möglich , bei dem geringen graphischen untcrschiedii hina
himt icarun {tm*>niH in tmurun) zu verlesen!*
Das Grimmsche facsimlle macht einen sehr angenehmen eindruek dnrcti
grosse reinlichkeit. Es zei^t xwar die spuren der abnntzung , welch« die handacti
im verlauf« der jahrhnndej-te erfahren hat, aber bis auf r.lru*n oder dim
£weifelhaiten oder unklaren buch^taben ist alles bequem lesbar. Desto
ttger nehmen sich auf dem Ilchtbilde die sclimnt^Htfcken aus, welche, f^i ein diii
1) Nü<.htru^Oivb eriuiiert mich ein l^und « das« aui^h »ehon üalUmano U^nu. |]
*i93f, njirU K* n»ihinMr>
tifti rniiiriiliii-'rt lisit
(TM5B imoTOOK, Mcs mij)XBitAyD9Lnmnsit
471
dff arahi , und von «?vbfli!^ngiV\8no bia zu m^'lirzolllgtT lüujfi^ *kli auddebneod.
cnide di^ j*cbwicri|f8ten stellen des tcxtes derart Terkloxt hAbcu, Amb imigü der
^icbtigfTlen morif>t ^o namentlich v« 22 ^a<^ otid v. 30 tcäiu tiini g&nxllcli tmter
acn f emchwimden , tind dii^ von ibiicn rerdeckten bachslÄbcn durcbüiw nicht mehr
lirkftinftti sind. Wer iiUa wissen \nll. wie diese wört-rr atistfeyeb*n luibt-n . hi»
(ie 1 M ii<jch auversehrt war. Diu»» neben dem i lu-
cbtf zu ratM ZR'b»>u, und t?» wärt^ »u wCmscbori , d;* lio-
pgraphi*^ di>> botreffenden beHch*dipten stdlon in jerotrouer iia<^bbild«ij>; aus dem linmin-
cbpn fiicsimilc seiner ansgiibe noch beigefDgt hktte. Unzweifelhaft äiud dLeau Üblen
kiniutÄfleck»?D darch un vors ich tijE^e anwmdnnif eines reogcus entstunden. Dor heraus-
feb«?r der Photographie schweigt darüber gänzlich. Ab<»r Orein in seiner dissertatiun „Daw
iJdcbrandslicd Miirbarg lSö8*' s. 2H bei besprecbung des üi v. i^O litehcnden wor-
mttii erzählt: MNiu'hdeni ich rinn zQVor die betrefTeiidr ütell«? mit wassor sorg-
tLltig von dem anklebenden schmutKe gereinigt, hfitte, brftchtt» ich gall Apfel ttnk-
lur in Anwendung^ deren tmüliche Wirkung ah eines un^rhJLd liehen rcagetia
■dl AD den halbvennodertcn Urkunden tu Bückeburg zu erproben reicliJich gelegcn-
Beit gehabt" Die erfahrung aber hat nun auch hier wideruui gelehrt. da88 ga.1!-
kpfeltiuktuT durchaus kein uuschädliche» , sondern daiss es im gegonteil ein sehr
jfeffthrlichca reageos ist, v^r deuseu anwendung Ebert wie Pertz mit vollem
[re<?ht« gewarnt haben.
Vtir dem eben erwähnten wdHu xeigi das Grimmische faüsimile »»inen punkt.
)enaelbeu punkt zeigt auch schon die nach der handschrift gemachte au«gabe der
Töder Grimm vom jähre 1812, und alle späteren ansgalien haben ilm beibehalten,
änachlieiäsiich der jüngsten in MilllcnboffB and Schcrers denkuiälern , Berlin IB^Ji,
kuch Grcins widerum unmittelbar aus der handschrift entnommener t-ext in seiner
liBgabe Vüu 1858 hat den punkt. In »einem fftCÄinüle de» einzelnen Worte« iv(ttu
alte er zwar keine veranlaiSMung ihn mit aufxunolimen , aber ans seinem commentar
. 27 gebt «weüelloa hervor , dass er ihn anerkante. Nicht minder steht der punkt
dem auf mitte iliuigen von Sievers beruhenden teurtabdracke in MülleDhaffa Alt-
leuischen Sprachprobcn . Berlin 1B71. Um %o auffälliger muas ea erscheinen, daaa
Jie pbutograidüe und gltdcherweise auch der ihr gegen öberstehende druck keinen
punkt vor w^tUl darbieten * und diias dor herausgeber. während er sonst jede gra-
fbiacbe kleinigkeit in den anmerkungen mit peinlichster geuaoigkeit und Vollstän-
digkeit anfbhrt und beapricht, iiber dieses von allen früheren ausgaben abweichende
hlen dea punktea in seiner auagabe auch nicht eine silbe äussert Und doch kann
ferade an dieser »teile die anerkennung oder nichtan Erkennung des punktea mög-
licherweise von bedeutung für die kritik werden. Da nämlich die punkte in dar
handschrift faat ausijehliessiich nur an den verwenden stehen, haben »chon die brü-
|t! - \2 auch hier den vor huHu ütehenden punkt al« hezctcbnnng des rera-
rinnen^ ond folglich mit wdiu den neuen vers beginnen lasüen » und
lle berauftgeb^ »üid ihnen auch darin gefolgt. Dadurch aber entstand ein über-
deitcr Vera Witiu irrnnt^fcd qmtd hittibraht abana ab Äetvin*
nd «a ergab sich darana die uotwendigkeit . die worte qiMd HiUihmht auaRUWcrfen,
richtig gemessenen ver» zw erhalten« wahrend zugleich an inNr* alle crklil-
icbe bisher scheiterten, Grade der punkt vor uuHn scbeint die ursaebe
|t3wtiä4ji) ^u ^ein » dass niemand auf den gedankcu gerattiii ist . die für den znsam*
ttenhang nicht Itberflüasigen worte tiwt*t hiltihrafit Kt*?ben äu la^^en , v^d-tn aber mit
en vor hergehen den worten xuaaminenzuuehmeD, nnd 2U versaeheot ob sich denn
iioht aua der zeile ni tcuniu ih in Üb hnbte Witttk
«arracan. ». uau^acsa r&t].aLooia. an. ir, Sl
I. ZAcmts» Cm« lUAiissni
cüi ^rj..- •iii'^ 'ii; r:ii ■ ^n TiUiKO. IMc t»eidrn W'-'
tiaiin waiarriiviuiii-i) .j ' \U\t mnii-*ü , frmÜcb itüt . ■; ' ■ ■ ' '-
lütztcn 9itbc, also mit uiiu»r reUiiweistf « die «war i^eüMielt wird. Alier iludi U^*x:l
Ucli oft genug vorkamt, uud such im HildcbmuilMlioilo «4>1h«t« r. efiO*
ffüdfti gimciniin niune <U mütti
\V ihj fiani) mwh Qbrig bleibenden metriächt^n 1 : ts ,.ta
an M> wäre d^jch nicht schoD von vonihr^rein lii -^ \
1^1 / wif an dtir möglichifeit , »chliessliLb Ueiuiucb dms -
atii- .-.„ --.^ nitseUmrien »tdta 2U finden. Es khmv »boti <i:u;in: .i
mochcB üud mit btjharrlichkeit zu Terfolgen.
Da M s'e anwendiing von r mduetv
j<f ehiLital üi n ahd. denkmäler g: '^ bat, so (i
noch viel schwerer das MnspiUi und den (ieorgaJeich » wrÜl idi bitr c
hhcy eigune mit reagentien gemaclite erfalininjfen betfötf««, !*' • i
babtf ich nie vorsucht« da vor ihrer gefährliclikcit and schiU]li>
d* I n stimineu gewarnt worden ial Schwcfelieberrc i.
cik befunden. Will man es gebraw<?b#*n , s*o mixs« •
bereitet »ein» und gan2 friacb üud mi^ vorsiebt .'un*
und doch bleibt auch dann noch die gi?fahr» < uf dt^m (»^^ ^ icn«
wid«r weg*ntiJgondc krnste absetze, GefahrJoeer* aber aach wcniifcr wiri
wenn man das frlscbe scbwcfeltebcrrüagciiä in eine* Üachu scimte giCKst i
roa^torende pcr^amentbUtt dart)ber an&i^pannt. m da«^ es tiur von di*tii a^
t45n fi' 1 danate g:etroffc"n wtrcL Wirksam dagegen^ and
ohne j' ' Tür das ji^rgatneot , bat »kb mir da« U lobertso]
gens erprobt t nnd zwai* nach tolgönder anwi^ittung: „'> t^il» waaMr, t leil
muriaticuui, Vn pmaaiat dt^ potftftse (kali zooticum); alkin dioiHe vwfbftltiibtM)
etwa» voründert werden , wenn die «rirknng dadurch verdtärkt wird. Vi\e li»«
blüibt alloft reiben zu V4*r meiden. Man feuchtet diö «t^^t! '"
nnd tftwjknet nie durch aafdi-ftcken eineß tucbes, d^mit «las per:,
wird. Darum darf auch die apt^ration üiokt zu oft auf diirnetWu itUllc vk
werden/* Eine nicht unbctriichtliche zahl von j^ergamentblätt^^ni , dl i\Mf
decke! aufgekbibt gewesen , und durch warmfraÄ», abnutzung and ucl
zugerichtet waren, habe ich im ersten anfangi* der viendgcr jähre xuiu .-. r^,
mit warmem wasiser genetsctcn »chwamm«^ at^br lang/tam and altmahlicii .
wischen nnd reiben, gründlicli gereinigt, dann das | ^ Äwi^eluji
papier ein^escbwert und voUig getroc?knei, und darnach < ^ n nii
wcitje mit dem Giobertschen reageiis behandelt, nur
pinnel «teile für Ktelle betupfend und dann gleich dahi (-
leineiitQcbo wider auftroekuend, unter Vermeidung alloN r«ibt4n», ct
blatt, sobald es votUtandig solcher Wtii«e behandelt war. zwiacbeo lltü«»p.^|
einbcxcbwerend uad trucknond. Die arbtsit ifrfurderte viel geduld imd mebri
iceit, ätellen , &n denen daii reagtius bei '
gewirkt hatte, wnrfb?n in dor»elbvn wl<>e wn
diiat» alle w^ , t»oweit hio iii wrar«.u, dunkel omt
bar genug L .ten und bb jet/ I Inhalten liabea
tian (uirgament »elbst obanEallK bb auf ikoi beutigevt tag» olsn durch niflbr al»
»ig jabre. »u unver)»ebrt geblieben vsX, ab* wenn ich ei emi giMfluni Von m
^bmuti^c gereinigt und ncich gar kein ^efl^(ana angewendH batt^^
STCDiUKYlNl^ t^tUCll TATIAN RD. SIKVRHB
473
XiltiliB. LutoJtiiiftcti uuit t^ltdeiit^cb mit aunführliclieiii glotitiar her-
iiQa(r<^g<»beo vuo E4iiard i&»tef en» (Bibliotljek der ältesten dentnchüD
littüTiiiur'ileulitiälerV.bADd). Paderl>ora 1872. X und 4D3 weitem Preis
2 thir. 4 »gT.
Mt^hr denn dn'f»«!]? lA^irn nind rorfloAgcii« aeit Schmellcr aos der St. Galler
haiuWhrift die alth* nn^ der von der nbcrHefortm^ dem Ämnii«
Htus oder Tatian zu^ > us^ihtm ovang'etietiiuinmjiiie heruussgub, tdujo
4mii, mit atiNiiiLhtti«* diar nnt^rsufsliuiigeti MüUetiboÜs, welchtir ui der vurrt^de xa sei-
nen dcnkinüleni die entstehnug der Version in I^^lda nacbwies. eine nGiiiieti»werte
lelüttui^ ITtr dit* tmhere orkmittuK dieser mcbtiji^eit Urkunde zu ver%eicbnen w&ro. Eh
V*' M'b daiier, da» wt'rk einnjal ndt den kritischen niitVdn . welche diu neuere
Wi < an die band >jÄb. zu imtersnebcn. I>iei*er aufifabu bat sieb Sievers
unterzogen ujid wir kennen «n» nur na der weise ^Ifiok wansebent in der er sie
durchgeführt liat. Wesen tücbe neoc reMultiit<; siml erreiclit. Die in der eitüeitang
vorgelegte prüf an tf der biutyerhalfjiisso in dor harmonit? ejgab, dass die uns erlialtene
bamUebritl derselben von secbü verschimlent^rj sebrcibem lienülire. ein darnnj wieh-
ti^^e-s ergcbnih ^ weil nnti tnne bedeutende an:^tilil der bislnT dem werke t<elbtit auf-
^*jbfirdet-en uu^l n howoI als dialekti«cben <i i nieht mehr in
Letraeht kam. l mig- der 8t ilailer linndgehritr n niebt nur die-
S4*ö resnltat, «omlcrn eniicti aaeb die völlige unxuverlassigkeit des 8cbm eil ersehen
aMfuekeji und die natwendigkeit einer neuen anagalK\ 8chmeüer bat narnlich nicht
nur den lateiniiobon tt^xt den» Paltljen«elien ilmcke entnommen, äondern auch eine
aniiahl lesarten deu deutseben teil« ütülsch vre igen d von Pidthen- Schilter euUüluit,
abo der bandHebrift ded Bonaventura Valcaniim, die, wie Sie vers uacbge wiesen . nichts
als cin# moderne ka|de dor 8t Galler ist Kh kouit noch ein anderes momeutbinzn.
Der eine der «ehrclber der Uber8et3:ung hat naehtrüglich dieselbe v*>n an fang bis zu
ende ein«r die lantverhaltniHse we^entlieh alterierendeu rcviaion onterEogen, bei der
er die in dcsr von ihm gesehriebencn partie befolgten graphischen grandjiätsie fftr dhs
ganze dtirebzu führen bestrebt wiir. Kr entfernte also eine nicht nnhodeutende menge
Jiltetvr formen *i ' nud sobfitituierte die ihm geläufigen jüngeren. Aller lüe-
Mn cmTm:tnrcn ^^ Uit «nr mit einer sehr allgeraein gehaltenen andentnng auf
N, ill und anm^rkung seiner vorrede erwähnung, ist aber weit entfernt davon, ihr
vorhandeuaein an jeder einzelnen stelle anznxeigen. IHeser arbeit hat sich Siever«
unterzog«)» und dabei das viillig tam billigende verfaliren eiiigeficblagon » dass er die
vom corrector getilgte Rltore levart iii den Urit aufnahm, sobald sie unter der jün-
geren noch iTfkennbar war, Uclang ihre entziffi^rung jedoch nicht* so nmirtie freilich
die iindcntng im teiti? stehen bleiben und konte nur in der note als solche gekcn-
«Jichnet wordinj. Durch die*e restitution der ursprünglichen losarten hat der teit
des Tatian ein . viel altertünilieberes ge{ii-üge gewonnen als es Sehnufllei's ausgäbe
zeigte, and mau wird seine ontatebungsüelt jetzt trüber ansetzen müssen» al^ bisher
gotichebeD ist: sie wird am das jähr 88t» fallen.
leh sdiltes^e Uter die wenigen nütteittingen an, die ich aonst über die eüi-
?iolitung der vorliegenden anii^^abe ;ai nuteh^'n habe. Auf die einleitung folgt eine
ViberaichL der IHl krt[> rift, dann der teit .selbst, latei-
imeb und d»futsd\ nrl ir stellen der ?nlgatji, denen j^der
vcm entnommen ist ; unten sind die correeturcn und niÄtiren der i^t Galler hurid-
sdirift sorgfaltig verzeichnet Dem text* folgt ein, wie man fichon daran« entueh-
meo kann, dass es Wi enggedruekte Neiten fBllty iHjhr ausföUrUehe« gloaeiar and ein
474
HTKlKITBTffK
Hc'i ^in«Mii namenlos üb erlief crte^a werke entsteht «lie Unge nach d^m verfa
der die viirfrage vurhürgeleu niMs», ob <»s übtirliAUpt von mnem oder dorcb die j
Mune arbett raekrerer zu stände gebracht »ei. Diese wichtige and von
Tcamn miif^fiwörfeß»' fra^o — er heinerlrt utif r. rff der vorrede wi fortf
tUheatur — bnt d»?üTi auch Si«ivers eingehendor pmfnnjif «ntAi-worfnn nnd »te #||j|
tfteus so weit j^doiftt da^s er evident nacUg«wier?eii ♦ djL68 uie' -^ ftnzmii^-
tnen »lud, die allerdings dtirselbtm zeit. ^t?gcn<l «nd schale n rnti
wie die« Howol «lic darchgängißre yervrendaiig gewisser ai»d nicht nur dijüe
wart« xnr widergabt} bestiiuter lAteifiiacher ausdrücke ula auch die conAequeni
mcidnng anderer, z. b. frbarw«w//<i » üuuart, fridu, freuuidu, priesfar haz^^gi, Ül
die zahl der betefligt^n iiberaet^zer aber ißt Siever«, wie er solbirt gesteht, äo
tdchereii rettiiltHtiM» nicht gelangt. Ich will im falgcnden versQob»^n . diH s^i^be wi»id^
«teua 34» weit znr entscheidung zu bringen, ab dies vermittelst der von 8fe?u
angrwant«n tit^itistisehen /.nsammenäteHnngen m&gUch ist: eine abschli<*a«end^ ant
ßuchung ranste eine eingehende vergleichnng des etils znr vorauBsetzung haben.
Sievers hat s^ntn behnft» seiner zn Hamm enstel langen dit? Übersetzungan der
jeder seite widerke Irren den conjnnctionen (luia (quoniam), cam^ autew , sed, »o
die de« particip» dicen^ und des viTbü rrsjMfndefr verwont. üud mit glQckllcheiir
tacte hat er gerade diese bt'rausgcgritftjn , da ihi' Wechsel vielmehr auf nnb^WTMlee
gewöhnnng oder dialektisch er Vorliebe beruht» als der von Worten wie buochari
xcribärt oder hUgufö and heiihnfte man, deren Übersetzung überlegimg erfor
und bei denen der trandtator wol auch absichtlich abwechselnng eintreten lies«.
anerkennung der richtigen von Sievers getroffenen wähl beechr&nke aUo auch
taicb anf die gedachten worte, nur dass ich die Übersetzung von auiem unbortc
«iehtigt lasbe. Wenn 8iover5 im abschnitt 1 — 17 neunzehn mal (hö und aebt
nnterdröckimg der conjunction, in kapitol 18 — 44 dagegen drei mal tho und
iindzwanzig mal eint* nichtbeaehtung des lateiniBcheji wortea gefunden haben will.
beruht das auf einer doppelten tüuachnng. £inerseita hat er sich verzflhU.
wenn man von uwirUhho, welches 4, 9. t>. 6» 12, L 14, 2, und von »um*t4i,
und thunur y welche einigemal autcm widergeben, absieht, alle ßbri^'
genau addiert, so atdlt Hch heraus, dass in kapitel 1 — 17 dreinndltäti
gar nicht, zwanzig mal durch tfm Ti hersetzt, in kapitel 18 — 44 drei
unhbersctzt geblieben und fünf mal durch tho gegeben ist. Der aini : i<
kalktlls beslveht darin, das» die unl&ugbar viel h&uftgere Verwendung von iM"
ersten abschnitte sich auf viel ungezwungenere weisi!< deuten lässi: sie hat
grund tu der verschiedenen natur des aatatu Denn die kapitel 1 — 17 enth^l
meist erzählung und auirm soll den allmählichen fort^chritt derselben marki«
sein« fiLnrsetzung dureh tho war aonüt ganz am orte. Die kapit«! 18 — 44
werden fast aussohHesslich von den lehren der bergpredigt eingenommen und mitem
dient dazu » den gegensatx auszudrücken zu einer vorhergehenden waruung inier enua
nnng: da konte das temporale tho nicht Verwendung finden. An vielen »tvcUen
es fibrigenj« zweifelhaft, ob tM wirklich aufem flbersetzt, weil sich auch zahlrtfid
Ihn zur bcatcicbnung des fortschritts der erzÜhlwng in flllen nachw*?i«ien lam^n,
denen ihnen kein lati^iniache» »atem i\xt seite jrteht.
Um deutlicb xu wcrdc^n sehe ich mich genötigt, fTlr die obenerwähnten lai
niseben ausdrücke ausser nuUm eine tabelle, ähnlich den von Siever* •
4Utfzustcllen , Wi;i1 ich aowol kleinere abschnitte als Sicvers Ci»nstruierKU .
auch weil i^iii teil seiner berechnungcn nicht genau ist. sond«m tnolir nach
rer Schätzung angegeben sen mxk »dieint Für ditfjcnig«n. denen dir oifoe soiifftE
•
Prol.-4, 11 4,12-13,5
13,5-17,5
17,6-44 45-66
1
bithiu nnanta
prol.16 4,6 4,14 7 7,6
17,6 6* 42,3164,3 2 65
uaanta ....
2,11 4 4,4' 8,3 8 13,2
13,8 4 14,6
18,5 27 44,27 52,1 10 6f
bithiu ....
19,8 1« 49,5 3 65
thaz
4,10 1
13,19 3 15,4
21,7 15 38,6155,2 3 56
nnübersetzt .
4,11 1
21,5 3*32,3
54,9 2 56
mitthiu. . . .
2,3 1
5,7 5 12,2 15,2 2 17,5
18,3 17 44,28
45,7 18 6<
tbanne ....
8,4 1
33,2 7 44,21
57,6 1
tho
3,3 1
5,13 611,4 13,13 2 14,3
46,1 2 54
soso, 80 >. . .
üizar
4,11 1
üzoub
7, 9 2 13, 4
14,6 2 15,3
21, 5 9 44, 13
üz
üzob
onb
18,6 1
42,1 4 44,22
46,4 12 62
oh
nibi
21,9 1
«US qnodenti
4,121213,3
13,8 4 14,6
22, 7 4 44, 8
46,2 14 61
quedenti . . .
2,11
60,10 4 61
inti quad . . .
5,8 1
13,16 2 13,18
64,1 1
antwortan . .
17,6 2^ 19,6
51,6 1
ADÜiDgan . . .
2, 9 8 4, 11
13, 16 6 17, 5
17,6 2 21,5
47,4 6 64
4
1) Das Ton Sievers bei 4, 2 aufgeführte to fällt fort,
rasur' für anüingota. 6) Auf rasur vom corrector. 7)
und Sievers fahlenangaben rührt daher dass ich die fälle nicht
198, 5) anticurtan.
ÜHKR TATIAN KD« ttlKVKItS
475
tnt hai&d Ui , bomerkt^ Ich * dasH die ven^chit^dAtien t»ctireiber nicli lol^uder^
«en verUnlen: »i 1-17, l. /f H, I— >*2, 11. j^ H2. 11 — 1U3.5 i» 1(>4*
n-118, 4, n* (dereelbc a<jhreiber wie «) llö. 1 — 131.8, * 131,8 — 132,4,
132,5—8. C 132*8 — 211. 4 und »r 212. 1—244,4, äowic da^s die von Sie-
Tor(feiiomin<?n«n ftbgreiixungeu der verfasHcrsclrnft öol' die kapital 18. 45. Ä7,
1(»4. 119. 135. 145, 171 etitfulJen. Was non m»-nfit' tahelt ' t, so Jims» ich vor-
ftnsachicken, dasH unter der rubrik quitt auch die nbtr *on qtwmitm, eo
iifuod, quandö nnd tMim , sowio die öb«rs«tzung van «tum diucb bithin uuanta n, 8,
Idurch «Man/a 5* «. 8, 3. 9. 2. 11, 1. \^, 2. 19, l. 43. 1. 123. 2. 14(>, 1. die von et
)1. 2 und von autem 30^ 1. 44. 19 begriffen sind, dagegen die, xwei thurufi thaz
{«OBgeuommen. regelrolssige wid ergäbe von idw und pt-opUrea durch //i*/nti nidit miU
gef&blt wurde. Unter CM7n faUeo auch die nberBetzungen von dum und ^f^ancd/
tdnrcb wiittAm oder (htiniKt\ gowie die soltontu auflö«ungen von abUtivis abaolatb
^tAf^ von relativ 8ätÄ«?n durcb diese partikeln und Öm.
Zq den in der nebenstehenden tabelle vollzogenen Abgrenzungen komt aber noch
leine ganz sichere, Kapitel 77 nnd 78. 1 nÄmlicb gehören einem anderen verfaaser
Lan als die vorhergehenden und folgenden r es zeigt ein oberflächlicher blick, daäs
I dieser abschnitt im gegensatz zn allen übrigen sich so eng an da^i lateinische origi*
Lnal aDflchlie&st, dass er mit vollem reehte eine interlincarversion g^cnant werden kann.
1 Daher denn di« Ausdrackaweiae riAAi himitOf rtgnum cadarum ^»^egen sonatiges himüo
\rihh%^ unil faUrt hiuitunkrs. Auoh einjielne teriuini der Übersetzung weiclR-u von den
[aonei im Tatian ai^gewanten ab, %, b. ttecuM f/i , »oust mih, and c^fiHfffimmatw, con^
ImtmtHasiitt fulhäu^ ffilulta gegenüber dein anderwärta verwanten fnii und ^ieni6n;
odlicli clafunffa, ftiridor, sonst iftredutiffn. Auch der oben angenommene abschnitt
|71*, 4~8if, 11 zeichnet sich dnrch die ausnahmslose Verwendung von ftar zur ftbei-
Iselzang von ^UiHm aus. während dietiis in den übrigen partien der harmonir dnrch
Y$tiumo ansgedruckt wird. Efica wird äon>t durch muQs, hier 80, 2, 4 durch pAn*-
li^^Hta gegeben: auch Uh eor/rtiw 79. 10 und reffio geum 82, 1 ist hier allein zu lin-
Iden. Ferner gelangt uj dem stocke 67 — 76 nur uuaA tho (fUmortan = f'ttctHm est
(mit näherer angäbe derzeit) sur Verwendung, während 78, 1 und dann 91^ 1 wider
gewöhnliche miard fA-ö. d2, 2 tfimwrtan uiia^ tkö und 100, 1 das auch sonst
seltene ufutrd tjuf güafuiH aufweisen. Es liegt mir ferne behaui>t»?n ^\l woUrn,
lasB die von mir gewonnenen grenzen alle gleich sieher sin«! oder dass ich auch
^wirklich sämtliche bei der Übersetzung b<eteiligt^ mitarbeiter nachgewiesen hätte: ein
BereR verfahren h&tte vielleicht noch andere abschnitte ni^ch weisen können. Zur
llngnng aber der meisten meiner annahmen möchte ich auf einen gesicht^spunkt
lanfmerksiira machen, dem von Sievers, wie mir acheint, nicht die gebilhrend«? hcrlick-
[tißhtigung 2JU teil geworden ist. Ebenso nämlich wie die verscliiedenen Verfasser btd
lauer gleichmässigkeit im grossen und ganzen doch durch differenzen der auedrockb-
Iweise, wie sie die obige tabelle darlegt, such kentlich machten, so werden sie auch
nicht eine völlig gleiche orthographische norm befolgt haben. Es entsteht also die
anfgabe. ans dem differierenden character ^tt Orthographie innerlialb der von einer
und derselben band gcscliriebenen partien ßchlilsse anf die verfasaerschaft zu ziehen-
leb benutze dazn die variierenden bezeichnungen der inlaut«udt?n gutturiil - u&pir&ta
durch AA, cA, A. den Wechsel zwischen u und i nach langen sowol al» kurzen voca-
len. sowie den der vors atzpartikeln in und iwi, /or, i*c»r und /«r. Meine hercchnun-
gen weichen auch hier von denen ab, die Sievers aufgestellt hat: ich holfe sie wer-
genaacr Sf4n Wie uns der vergleichung von u' und dem unfjinL'-f von i erhcllf.
476 vrmxaasTMBi
bezeichnete der schreiber a in fibereinstmuming mit geiner vorläge die inlantenda
gntturalaspirata diircli /^7». Um so mehr fällt es auf, dasH den 17 hh (\ h 2 , 3) bis
5, 12 von 5. 13 bis 10, 2 2:^ c/i neben 0 hh nnd 4 A folgen. Dieser nmstand bestä-
tigt die oben vorgcnoniniene abtcilung: denn wenn nicht gleich bei der ersten gele-
genhcit {nuärlihho 4, 17) das der vorläge cntaprcchendo ch geschrieben wurde, son-
dern dieses erst allmählich eintrat, um dann zur alleinigen herschaft zu gelangen,
so erklärt sich diese crscheinung leicht aus dem kämpfe zwischen der gewöhnnng
des Schreibers und der treue gegenüber seiner vorläge. Von i)rol. 4 bis 13, 5 finden
wir 11 for, von 13, ,^> bis 15, <J (dem letzten belege für die präjiosition aus n) Sfur.
Die vier ersten beispielc 1, 2 bis 2, 3 weisen nach langem vociile zs auf, von 4, 14
an bis 16, 4 finden sich 13 zz und 10 z. Aus dem abschnitt^^ des Schreibers /^ ist
für hh, cfi und h wenig zu entnehmen: neben 191 /ih (darunter 22, 4 vom corrector
und 60, 3 in ch radiert.) stehen ziemlich gleichmässig verteilt 10 ch (18, 2 — 68, 1,
darunter 56,4 und 60,3 auf rasur) und 10 Ä (24, 3—70, 12). Ebensowenig lehrreich
ist das Verhältnis von zz und s nach langem vocalo (zz 17, 2 un<l dann noch 7 mal*
zuletzt 71», 2 auf rasur vom corrector, und HO s, davon 67, 2 zweimal vom correx*-
tor). Dagegen fällt auf dass von 21, 5 — 40, 1 regebnässig hU, von 40. r» alnT an
bis 80, 6 ausser 51, 2 stets in gebraucht ist, sowie dass 18, 2- 21, 11 S for, 1 für
(21, 9) aufweist, die folgende partie dagegen, auch wenn man 24, 3. 25, 5 fur als
kiirzung von furi auffassen wollfe, 77 für (wovon allerdings 4 in 39, 2 in n corri-
giert sind) neben 7 for (von denen 2 vom corrector lierriihron) enthälf. Kine befrie-
digend«? erklärung hiervon vennag ich nicht zu gt*bcn, wi^nn man nicht gestützt
darauf, dass 17, 6 antUmjota sti-ht, 21, ,5 aber wie nachher immer antlingUn, um
21 einen abschnitt annehmen will. Mehr ergibt;'. Dies bezeichnet SiJnial die inlau-
tende guttural aspi rata (8S, 1 und 103, 4 auf rasur) mit c7*; bei 88, 1 ist aber fih
untvr dem ch noch <leutlich und ausserdem finden wir von 84, 2 -S8. 1 3 /*. Fer-
ner: 82, 12 8r,, 2 3 for und 7 iior; HC), 3—96, b 23 nor, wovon 3 vom schreiber
und 1 vom corrector in /V>r geändert sind; 96, 5—103 13 uor (davon 2 in far radiert)
und 15 ff/r (eins auf nisur vom corrector). lUs 89, 4 erscheint ferner in (ein int
87, 8). von 1*3, 2—101, 2 int (ein in 96, ^)). Endlich die -. In «lern abschnitte
87, 2 — 88, 2 und nur in diesem (vgl. 89, 4. 92, 2 iimtzzcr ohne rasur) stehen sämt-
liche 12 bcisj)it;le von wnazztr auf rasur vom corrector und zwar für .sä (vgl. Sievcrs
s. 14). 84, 4 --96, 2 hat nach langem vocale 19 z imd 5 zz (S4, 5 und 89, 3), von
97, 2 an begegnen alier nur 3 :; (97, 5. 98, 4. 103, 2) neben 9 zz. Für <lie i>Jir-
tie 104, 1 - 6, tlie allenlings so grosse ähnliclikcit mit der vorhergehenden zeigt,
dass ich sie «licscr zugerechnet hätte, wenn nicht das j»lötzliche auftreten von hithiu
unanta mich davon abgehalten, mache ich darauf aufmerksam , thiss 104. 5 ein itor
steht und das ftyr 10-1, 3 rasur zeigt. Von hier an wird die entscheidung schwie-
riger. Ich habe mich in der obigen tabelle auf die bereits vcm Sicvers vorgeschla-
genen abschnitte beschranken müssen, einen derselben sogar (bei 135) als durch die
Sachlage nicht genügend motiviert, beseitigt. Vielleicht abor ergibt eine betrachtung
der lautverbältnisse einiges mehr. Zwar lehren bis 132 . 5 die darstellungen der
inlautenden gutturalaspirata nichts: li»4 — 118 46 ch, 5 h (108. 115. 116), 1 Ikh
(104, 7) und 119 ■ 132. 5 61 hh (124, 5 vom schreiber, 131, 22 vom corrector
radiert), 1 ch (120, 1) und 4 h. Dann aber stellt sich das Verhältnis so: 132, 9 bis
135, 1 5 ch. 7 /*, 1 hh\ 135, 2-139 11 Ä, 5 M; 140 — 145 34 ch, 14 /* (davon
141, 3 auf rasur); 14(i - 152 3 h (147. 5 — 7), 23 hh (davon 147, 8. 9. 12 auf rasur
und 152, 1 ein h unterpunktiert). Endlich 153 — 174 22 h, 6 hh (das letzte 173, 2
auf rasur); 175-182 7 hh, 2 Ä; 183—197 16 ää, U /», 1 ch\ 198 — 211 4 hh.
r^BBB TATUJf BD. HiMVKBa
477
rÄ (iIätou 208. 2 211 . l ;4ul niMur) 19 A; 212 hls amiii {u^hlmsao 40 cÄ (23i» 1 aiif
rasor vom wrrector) 1 A* l '*A, 1 Ac/i, Ini lauUit <Üö Vüraal»{»artil£i*l Ton 104— llii
|aitmi9r plnf^tu m llM, 6); von 117—141. 12 ßndeii deh 7 tn imd 4 Mt (110, 6.
131, 22. l.%3. 14. 1311» 2); von da an liomt mir it^t vor- 110 - 131 weisen nur /Wr
Inf Äoaö<*r 3 for im »nftingr (120, <:', 121, 4, von «lencn «las crsf-o vom rotTocinr
berührt); dann folgen \m. 8^ IM. 4 S twjr nnd l:i4, 9-212. 4 for (d<uicl>i»ii
!— fj vt»mn»«lt£ Mm- VHG, 3. i^»S, X 224, :^. 225, 1). Während von lut— 123
naoU knrrA'm vocale rfgelnm««!^ ^ausser nnmizc lOU, 1 nnd einer andt^rn oacUher T,n
IJCÄprecbünden au»niihiue) i::; ^cschrieh^n bt, Jimtüt sich von 125# 11—132* 18 (n<jl>en
Uft^i 120. 5, ;»ij^n\ giMeim IHO, l. uKi^^t l:n. !M) 18 mal i vor. Von 138, T bin
P42, 1 foljiyeti 15 ij nnd 7 f ; nnd von da bin rum Hchlnsse xs mit wcim uah-
ncö. Nach lan^mn vt^oale nbcrwir^'t von 14»> — 100, 7 23 wdtaus; vök bo
rndc l^nde ich s neben cin*;ni ;;? I>l 1 , 2). Zwar konmit anch songt hier und ila c
^\}T srJmrfrif z, rogelnms^ig boi crwci nnd <rrn^<r>»rin, öft<?r8 hin fwcii, ferner cthcnsag
5» 2. A«ilc^ 117, 3, bict^rciU 146, 16, et 147, L 150, 5 (corri^ert ui z) timl 160, 4
^or. ab^r von 134, ft— 141, 17 i»t e« rcgöl vor •, wenn aaeh der »ehroibijr eit»i?ii
|t«ftl der c in z nachtra^clicH j?<*aBdert hat. Und Au^e ro^cl hat, wie ich elaalw?
pinnohmefi zn dlirfrn, m jjfanx<^n Tntian vor t nnd vielleicht anch vor e (vor andern
irnimlon nicht, da sonnt rollision mit der in d<*m wechstd «wischen k — vor « nnd i —
Btid c — vor a, o» tt — htjfid^U'n i*ingflret*"n wiire) gvhersclit, wenn das r ein t$charfcM
fit. LHt56 erpbt »ich nicht nnr an» einzeliion c bei tuctl^ »uiideni daninR, ibia aucli
In den jiartien , wo Honnt a nadi kur^in vucale steht, worto wio annif^\ lusil, neti,
ütizn aurli alK* ableitnni^'eii auf tijjfm — die»i' violleicht ebenfalls wej^cn dcB ursprön^-
lleb fol;jenden i — fa«t r»*|k''?hfiä«*«i|? einfaches z anfwciscu. Dann «chwindet in:
fBSt 7—142. 1 die an?:ahl der 3 anf ein mininmm. Nun tritt ahi^r an an?- die fra^ifo
heran: wie komt ca dais diese c gerade hier atelien geblieben sind, weder ia den
lrprherg<frhend<m noch h\ den folgenden partien desgelben und der anderen schrcIlmrV
Bolttü ditise erHcheinnag nieht vielleicht darauf hlndcnten , daas wir in unserer haiid-
chrift isnr nicht die erate abHchrift dos original» vor un» habon, nnd dass der
p^dachtc »b«chnitt die gTi?nÄ<:'n eines «chreibera der vorlap:^ ans kentlich macht? Ich
|woiae dafiir ntich anf den oben nÄhcr dargotegt**n Wechsel zwischen int nnd in
Mn. Hält nmn nun ni dum ans der obigen tabellc ersichtlichen verhilltni« von «iwf
^%t€tUntt nnfl tifuthnti d*!n bei 125, 11 /n tage tretenden gegensatz der r nnd ri,
Bo wird man nngefahr bei dtetieui verae einen abschnitt statuieren dl^rfen. Ferner
vird man jetast Ixjrechtigt «ein» den von Sievers proponierten abHchiütt bei 135 widor
fcnfzTmchfncn nnd etwa 132 — 13*1 einem besonderen Verfasser zuzuweisen. Aach am
198 wird ein abschnitt fallen*
Wajs den arspninglichcn tcxt de» Tatian anbetrifft, so glaube ich folgendes
Von ihm aasÄiigcn zn dRrlcn; 1) die langen vocalc waren meist durch di>[»pc'lKcUr<n*
[lung bezeichnet. 2) nu hersehte. 3) i« lUr tnti hatte eine weitere ansdehnnng als
In der Jetzt uns vorliegenden handschrift Daraus erkläre ich den felder 17, 2; iiih
mtlzznffUH statt inti uukui^im, 4| Der Tatian kante im allgemeinen die sehrd-
ng rmt (vgl hber sie Sievors ». 23) ; «eher aber kante sie nicht der abschnitt
104 — iia
Bs liesseti sich noeh manche beobaohtiuigen Über den versftluo denen sprach-
lirebraüch innerhalb der einzelnen partien beibringen. Aber abgesehen davon, dass
iicscihen mir keinen irgendwie erheblichen nutzen für die klämng der verfanserfrago
nbcnwerfen schienen t so lonte es nicht aufgäbe einer anzeige sein, alle einsehlft-
*^^ fragen m erledigen: dio||||^|§||^|||^ einerseits zeugni^ ■^' - -^^ -^
i
478
PhVL
^chtigeu Imdtxing auf uhd. g<)biotr« Anili^rcricitii aber auob 4<n imcbwebi ftkbr
lijLCH cingehentk liüActiÄftiguu^ mit il<mt Tatiaui imxaor nodi fraehtbdoi^ii sei» i
HoffciiÜich erw*:i:kt die «^'bööe ncne ausgaliö lust da^iL
i^jutii scblimsc bencliti)i;e tob uodi einige kleine UDjBreiiaiii^kdtcD. die im i
autsfc'üb*? iiiir i(?i) 8»nil. S. IH igt den bei»pi»>li*n *
ci*« 88, 1 >i ,M n. Zu H, 23 bemerkt? ich, dafli* > r
41» f>, 1 1 vorkomt, H* fi2 Ut fälscblicb angcgeh**!! , das« «ch die r j i
jioliliuasUdi der verbiudung wmr au^in ih tu bedient«ii; aber «4iMr Qu.
44« 10. Zo 8. 3H4: eiaiual ist Jheitm nicbt durcb Jboia^ üb^rsetst» «
aalDtt itit in den deutucban ttiit abergegänsren 82. d 8. 40^** 2. 11 voti
64, 9 »tÄtt 4» y zu leseu.
ߣSLtN, ru «BPTHMBSR ISIS, zuAB BTEnnunrca.
FrldaiikeN BeKcheideabeit von R* £. ßezzetibeixer« Balb« Ii$7S. Bttcl
luog dei< Wai^enbanises. (XTV, 469 a. 8.) Preia 2 tbir. 15 agr.
Der tweck dieser neuen ausgäbe ist nicbt aowol die berstc^UuDg d«« texte* 1
neuen gnindla^ren, ab die befördemng des ver«tÄndni»8e6 für einen writiir<»ö la
kiei» und vor allem dtr nacbwei» der benutzten quellen. Die «»inleitnng x«rf)llU]
ewei abacbnitte; der irrsto bandelt von} dii*.hi«r, der xweit« von ditioem werki«.
jenem i^iderlegt der herAUägeber nocb einmal die wol von uicnmml meh- '
bypotbesc W. Gritiiüis von der Identität Freidanks mit Walthür und «:
daf&r an*, dits8 Freidank kein pnendonym. sondern der wi'
gtjfnbrt-e, wenn auch vielleicbt ibni ernt beigelegte naine nox,
besonder» aaf ila-s xeagni« Rudolfs von Em« und der Colmarer »nnalmi und *leii
beriebt Hartjuann Sebcdels über Freidanks grabnial in Treviso. Er hält rntt J'iAf^m
daran fest, dt%aa die ins^shrift jent*s grabmales auf den dicbter der boscb.M
beziehen sei. Kr tritt mit recht der bchauptung J. Orion«
gestützt auf eine ganss tr^/^wnugene erklärung der worte -
Schrift 2, 172 f gg. a itat, dass der von Sebedel g*
1384 — 88 gestorben 1, Ad urhem VfN4^iortim kftjn
hei äsen als nach Venedig, in urbe Patavina nichts anderes als in Padua.
begreift man freilich nicbt, wie Freidank dazu komt in Treviso begraben au Hc .^,
Es muüd eine Verderbnis vorliegtm, die auf zweierlei weise berichtigt wenifiii bum.
Entweder int, wie ßezzenberger im nacbtrag bemerkt, mit V
Patartfia äu leaen in ttft'he Tarümnn , oder» wai* mir wabj
üchrtft f/c l^arnsfo ist falncb- BezBenberger besprit'bt nun weiter ili<
lung Orion» in diirser Äeitscbrift 2, 4t>8 — 44u, in welcher dieser dir
dankK mit dorn arcbipoeta und mit Wolfger von Ellimbreöhtakirehen , dam |ialj
eben von Aquileja tebauptct hatte, und «rklärt, dcsäen anaicbten nicht b^"
k'^nnen, Er bättu dien in nocb viel eutdchiedentir weitie tnu li5nn«u.
beweis ilrionp vim der identität Wolfger« mit *i* '
Auflösung des nilÄclä Carnr hur. 183* und »ein».»
welche beidrj nur zu stände gebracht werden dnreh ein« volligp v
lieben sirmei* und durch eine verkennuag dt^r gesctze dcufcicher .vi.
nur einem ausländer zu varxeiheu bt. Dem ungeachtet achdfii e»r '
gefunden äu haben und bat wenige' ^ore, wie Krause unl
verleitet, durdi andcri' voifehttc einen naaien in i\ui
UlIKU rBKmANIC HD» KeZXENUEBGVJR
479
1« mau die nocli beut liehe art . ir' i it in litMi
stzjig vorliegt, yht^u jicrwonriirminen darin zn ^nchvtt, luni wühr«>n»i die un?.T^'cifelhiift
rinbtigä deutung alm liingst «chou von SchmellcT selbst gegeben i«t Für die idcn-
titit des <iroMpo^.^ta mit Freidunk gibt (tnun übc;rhtLu]Jt keinen grond nn. Ditö ein*
xigo Aber, was lim ftuf dieKe »URicht gebr^icht haben kann, ist der umstand* dans
«Xfi kleiner anszug aas Preidank in den Canninu burana steht, und das» nr da»
honöbren derselben von einem Verfasser ohne allen gmnd für ausgemacht halt, wäh-
rend duch achün die aufnähme dieses anasmges das ganze ali eine samineihandschrift
ervmscn wnrde. Und ntn die chronologischen Widersprüche zn beseitigen, wirft er
die einzigen st^Uen in der Bescheidenlieit , wekhe uns einen anhält für die bestim-
mung der abfasänngszeit geben , wider ohne allen gmnd hinaus , am eine wUlkürliehe
bypotbese möglich zu machen. Seb aofsatz ht also völlig ergebnislos.
Im zweiten t^nle Her einleitnng spricht der heraüsgeber., nach eLner chÄracteri-
Atik des Werkes, über das Verhältnis Freidanks zu seinen quellen. Er hält den»eU
ben (ttr einen «ehr belesenen manu . welcher fast keinen einzigen spmch fielbständig
verfasate. aondcm beinahe alles bestirnten , meist schrifüicben quellen entnahm*
Daim bespricht er die handjichriften and die verschiedenen anordnungen de« Werkes.
£f tritt der von Zarncke zuerst autgestellten und von mir weiter ausgeführten ansieht
bei. dass die von Grimm als die vierte bezeichnete Ordnung, wie sie im abdruck bei
Myller vorliegrt, im ganzen die nrfprfiwgliche sei. Ich bemerke dazu, dass ich ^ nach-
dem ich die übrigen anordnungen aus den handachriften kennen gelernt habe, zu
dem ergebnisse gekommen bin . dass auch die reihenfolge in dieser gruppe bereite
durch umordnnng ans einer älteren ganz principlosen entstanden igt« welche am
genaoesten in der leider nuToUatändigen Berliner h&nd^hrift erhalten ist. Den beweis
daför behalte ich mir für eine neue kritische ausgäbe vor.
Da die ausgäbe anf dem von W. Grimm gegebenen material beruht, so sind
nur die Abweichungen von dessen beiden auagabeu mit angäbe der handachriften, auf
welche diese weh attitxen, unter den text gesetzt. Grimms anordnung ist aus rein
praktischen gründen beibehalten. Die Überschriften aber sind weggelassen und die
«prüche besonders abgesetzt , nicht immer richtig. Einerseits ist jEUsammengehörigee
auaeinandergerissen. 24, 24—25, 8. 2.% 13 — 26. 7. 27, 15 — 28, 14. 39, 26 — 40, 4.
49, 1 -1. 5,5. 19— 5*n 4. m. 21-67, 8. 76, 27-77, 7, 90, 17-- 22, llt\ 15-18.
I72t 20— 173, 23, da?.n die längern betracbtungeu in dem capitel von Akera. Ander-
«eitfi i^t unzusammen gehörigem verbanden, das auch meistens bei Myller getrent steht,
und e» sind noch abs&tze zu machen bei 3, 11. 3. 13* .'i3, 12, 71, 13 113, 14.
Iia, 16, 122, 27. 12S, 24. 124. 5, 127, lt5. 134, 16. Die echtheit der einzelnen
Sprüche iat nicht untersucht, sondern nur die in wenigen handschriften tiberlieferten
in klammer gesetzt. Für den text sind im allgemeinen die handschriften der net-
ten gruppe tu gründe gelegt. Derselbe weicht daher bedeutend ab von dem der
zweiten a«8gabe Grinum* und steht dem der ersten viel niher. Es ist sicher, dasa
damit der herausgcber von den abwegen, auf welche W. Grimm allmählich geraten
war, wider zu einem richtigeren verfahren zurückgekehrt ist. Aber der unbedingte
Vorzug der vierten gruppe vor allen übrigen ist nicht erwietten , um so weniger, wenn
sie nicht die nrsprüngliehe Ordnung darstellt. Jedenfalls iat es in keiner weise zu
re«']'^' ' ' ' ' l>cr der zufällig bei Myller abgedruckten handschrift
N • -t und sogar le^arten aufnimt, die nur in diener oder
nur noiU in der imi jur ui iiiiüh,4ter verwantschaft stehenden U tiberliefert und mm
teil ganz oflcubiire willkürliche auderuugcn sind, die dem dichter unmijglich zukom-
4^
omi
inen kennen, wie tf». 15, Iß. 18, 11». 57, 1 70, 'Ä 84, *l£. 'J^ 13g. 24.
luiTichUg bt di<* innÄcitig« bcviirjiigtwig von C^ *Jö, 3 iiii«l «Ire conr'^^'"" ^^^ **^
Dhm haujitgc^wlcht Ic^ der IietAu^obcr Auf 4io mituf'rkoii;
er m\i grogsejn ftoisse eine nTigrebeurc mcnp? ton i ^^ ' "
»ucli aim deiitKcliüu »chrift-sti^n<*ni, 80 selir wir nmi Utiu v
clmtkbHr mnw riiÜH»ßji, es ist AwXi xu betlan^yrtJ» iia«H or Ihff'i
d<?rt und verdüokolt hat, da«» or ^An itiaft^rial nicht. g»^liöri|r «»^«irUtrt, iricltiH
HÜe» dati smanmTiicn getragen bat, wa* anch 11 ar In j^anz entfernter b«35ic)mng «n
daiiks »priirbr.n stebt» ja vieles, wovon man gar ni<-*bt erkennen kanOt Wf»xii n
anftlbrt. Am WLMitgst-en kann man ihm bmtimnien, wenn fasl alle* dii^».
der otnleitnn^ an K^ea proebenen anHicliten genjüsn. »1f< «|n*0!f«ri Fn'idank^ «»^14*«^
Es igt aelbstv©r»tändlich, da»8 vi*»lo >!^edank«'n dr
da«a sie «icb in den npröcben nml b»^i den Hcbriftsr ,: ^
gebildeten volke« wider finden werden- Es kann aber bei einer ansjpabo nur ftm
ee»<> sein, anffallendc llbereinstimmun^en in inerkwllrdi^en |r*^dftnkcn ütler fiii
druck» besonder in den znr erbiutenntg gitbrnnchtini bildern, anzufnbren. itoil
wenn 8f>lcbe ('tberf-nntttiinmungen nach^(!wit'Ken wind, kann die frn;. >
den, ob vielb^ieht* »ei es eine aniriittelbar«) «fnliehnunKi od*fr ein i- i|
d«r vennitt^Ik^r «ugarnmenhanir rtiLßunelnnen ist übt^rdi*>« sind virJi« foh *lcm
ttin «cbriften dem mittelalter völlig unbekant ^feweacn, und aoeb diejenigen«
«a nicbt dnrchauB waren, sind in ihrer gcaamtlieit nictnals vnn dem golel
manne anifasat worden. Durch die utreiebuug^ des ^ossercn teile« der j»Amll*»tJ!
wiirden deninaei» die anmerkun^en nnr gcwonm^n haben. — Wa» die erklilril
angeht, äo \&i Hezxenliergcr hemiUit gewesen reeht ' ren Er i
immer den specieUen ainn der worte ans der ]trrun<ii ork+dn,
or freilich auch viele znr erklärung nicht notwendige Kpra<^hbcho nnd
exCorse macht Aneb an ganz verfohlten erkläningen fehlt es nicht, von schwi«
«teilen abgcaebont Ober die flieh sehr atreit^^n hlßst, 4(» 4. %\. lö, l. 54, 10. 40,
58. aa tn, 7. a, w, a, ir2, m, 20. «7. 2a 80. 2u. m, 21 r7. 2A. fm, 14 \h,
108, 3» 138. 21. 147, '22'** l*U), Z> — In dem reimrogiater »Ind viel*^ v^TH^^b**«
drnekfebler. an denen GrinimH aufigabe reich war, vorbe8öert> Zwei t^V' rf
trlricbtnig der reihenfolge bei Grimm mit ihr bei IMvIlei nind »-inM niit
JBNA» ni J17LI 1872, n i Alt.
Der Tempel des Heiligen Gral nach Albreibt von 8charffenV
re r T i t n rel 8 tr. 31!) - 410 von Ernst Droysen, Mit 1 t-alel. l;,
MittlerHeiie Bneldinndlnng (H. Heyfcldor), TV und fif» «eiten gr. H. Treirt 12 «c
Wenn zur anscbaulicben besohreibung eine» bauwerks ausser kentnln der^
liehen formen und technischen aaiidnlcke besonder» auch dlo gäbe «ini^r kl
faMsnng und einer bestlmien redewelge gebort , m geniigt zwar der gelehrt*? fc
des Jüngeren Titniel d<'m crgteu erfotdemii*. bcziigUeh des anderen aber laiut,
»eben selbst von der ffir tei^hnische bcschreibnngcn immerhin ?Jl
denen rede . das uufität«^ m\A h(^pfen<le Wesen seiner betracbtung
»einer Mprnclie «ehr viel xu wönsehen übrig. Überdies bandelt «m siejj bei ihm nl^
rnn ein wirklich vorhandene»* * »ondern nur um ein pbantaftiarbe« bauwerk , aberj
für seinen romanhaften grattempel mnsto «r itt den allgiiiueinco anselianani
Heiner xeitgenofiäcn eingehen und brancbtc auch al» poet dxidn eoncreten anhält
HBEB DRf>Yfnu<» -nmrKL biot urnit. muii
481
pTAr «lAliffr ein S4;hr glflckUrlkT RTJiT» *li*»8 8aii-Miirle (rcgierrm|f8nclmlr»t A 8fhiiU
MagiU^burg) d5«? nm 1227 - 14 «rlMoU* ll*?bfrHueiLlcircli<* in Trier üur v»»Tj^'lcir.hiing
b^nuijfio^.i tiit« rafi^rent uicliit ansteht tft^rnde^a aU iIm nrliflrl des gmlt4^rn]»f*U zu
dafhi W^iärkt dnrrh ^t ' w'otj^^j, kaum nl^iva ncur& üntJmIt*?ntI^>
<lcH»»*n vorrjuisfir ein- u der ciii^cUl&glichon ütUTuttir nrir
ilip^c kcntnin j^enonurien mui tumlihimi^g von »oinoiü vorgfiui^or liO j^iUre
'Ke liebiVauenkJfdie in TH«r i«t sfldwegtUcli am kreuz icfaii^^ des dortigen dorn«
AejETt^n, mit welchen» letzteren «jIö diu^h oiti Mj'aradieftcheu •* in vcrhindnngr «teht;
^e nimt dir «teile der «T«|»ri\n|;lichcn tÄufkftiiellc de« dorn« ein und Ti^rtUnkt ohn«
r«ir*d Icdig^lJch diesem nni>itand<? ihr« Monst nnjgrcwohiiltcbc rutidfunn.* Änch der
ralttinipol r^t ifine nitunde» bei der voniu8««t2 liehen nahon beÄichuti*,' der grjibw&ch'
er /n d»."n t^rnju^lbirren wuhrRiImiidi^'h xti tvklareti atii* der mit der kirche des bcili-
fcfti ^mbeß ^11 Jommlem «usaitimeTihängenden* besonder» in FVankreleh und Kugland,
^biiT »ttch in DentaehUnd (zu Metx) nachweiÄlicbcn Vur1iol»c dieao« ordens für die
uodfonu der kireheu, Patron des |TraUcmjvcla iiit der heilige geist; kajHjlleii untor
lii38eni Ütel wurden im laufe den XIIL und XIV. Jahrhundert« durch die hoüpitaJbnl*
lüiT d(»Ä boiUp.m ^ei«t^8 '/ahlreich erbaut -^ und es nnigen in Deutsehlaiid wenig bedcn-
ender** stadt^^ jijoweaen »ein, in wolclieii sieh kein hofeiutal dieften ordens befand. Zo
9al2vr«Hlel war dir venuutlieh aun der zweiter! hälft** dcA XI Tl. jahrhundert-ß datie-
rmUi und tun 17^2 bin auf den einschiffen , im halben zchnock geficblo.'saenen chor
abgetragene kirche S, Spiritos ein gntischcr» «wachen den strfbopfcilern ring» mit
lapetlrn um^ebeurr vitd*jckiger i^entralbau. in dcBSen mitt*^ sechii gegliederte pfeilor
^berbulb den dazw'meheu ^ewpanf<'n kr**u/,gewrdboK einen aehteekigen hölzernen gloeken-
itirm tnigen, Aueh in der ti stitdt Trruenbri«tjjen haben sich <lie tiber-
c«tc einer goti«ehen rundkaj' lieiligen geisten erlialten, während anderwärts
lie kapdien Qnt>cr dia«cm titlet ^ll«?rding» die gewidinliohe rechtcckfonn xu h&beo
legen.
Wenn man nur unf den grundrifs der nmfassungsniauera «ieht, »o enicheint
" • l'ebfrauenkirehe /m Trier, hierin einzig in ihrer ari, mit 12 halb-
t, und die^e 80 böehHt eigentiludiche grundf<>rra hat aneh der
»mpL), am das» der gern in» colo8Halc> mab'iide diehter die saehe vtirseehttfacht
&s ruud fit-'incs tenipela mit 72 chorcn «mgiebt. Iiber tlie dinposition de» innern
bd den anfbau int seine beachreibniig nnvotlständig , aber was er darüber bemerkt,
^aaHt in 6berra«chon<lster weise anf da» vorbibl und kann geradezu als oberflÄchlidi
lil^ittÄßtenhaft^i analysc dca etwa« eornpli eierten aufbaue» der liobfranenkirche gelten.
^r erwähnt die p feil er in der vierung der beiden «leb jjlcicharmig kreuzenden und an
liren vier i*udr?n jKdygoniseh seblieaseu den hallen des b<jehbau€8. die säulen in den
|eiten*c}ii(Tartigen nietlrigerru nebenräumen» welrbc die Trier Winkel des kreu7.c» ein*
ftehroen, die kriimmnng der »chwibbugen, zwischen denen »ich die von vier
Jokon anfsteigenden groason und kleinen (krenz-) gewdlbe einspannen,
feren rippcn sich in rerzlerton aehlnasstoini^n krenzcn, den gegen die drei
anderen kreuzarme nm /.wei Joche verlängerten hochchor. Oben fiber
len pfeilern und bogen, die den türm tragen« ist jedesmal ein engol mit einer
1) San -Marie, Lehen und Dirhtm Wolfnini« ron Eftcrhenlmrh, Hd- U, Mwgrdöbnrg
1941, N. ^93 (mit Hmzufugimi; clnci GnmilriAAos der Lt(ibfruut.'nkirchf; in Trier),
t} VgL E, au**ni Wccrth, Kunttdenkm. dea rhri»ll. M. A, in dra Hhcinlanden.
bd a, ßonn 1068. al 77 nolo IS,
4i»a
orrSt tBER DBOYSEN« TBaCTBI. 1>gfr OKU*. ffftAI«
kröne in *l*n hAnden »nircbTiicht, tiud »n di»n ilttrchschnHUpttuVt*^ ^Irr ;ji»^rrr!SfrT^
[>eu im chor tiiud ^ng*>lfigairon mit getalt^n hätiflen. trUer t^
der dichter nichU, fTihrt aber den scluntick der antereti windt
die im Xlll. j&hrhundert aehr beliebt war^n und sich iü th
t. h. «pätromutufich in der pfurridrche zu Gelnhausen, fröbgotJAtii \m
dorn» /u Nanmburg , finden. In d«r anurdnnn^' 'I^t drei pt»rt»lc» wol
ter regelrecht reiTährt, weicht zwar die Li*^ -hr ab, über nur u
iirtlichkeit gebotenen riickslchten » dagegen -• l\e „fünf xfilen*^ d
mit den fnnf arcbiv ölten des baaiitportAls der Lii'bfranwnkirchc ► m h
diese reiche anordnnng »ucb i»t, widerauj bachfitüblioh Übereia, Oleicu-
fitinimang steigt der türm über dem krenzmittel, und auch zw den ftloekhi
die der dichter, :i6 an der zahl, über dem kapelleokranzp auf'
die beiden treppentünöcben das mutiv gegeben haben, sn den-
1er rechts nnd links zwischen den beiden weslUchaten kapellenpaaxM
kirche entwickeln. — Einige (4 — 0) ntufen fübron zwar xn den p-: i
franenkirche hlnanft ein aUzn gewöhnlicher umstand indes«, um die ^tden
pforten dej* graltempels damit vergleichen zu wollen; die touh^n wkhf , dl«j
Vorhallen vor den portalen . fehlen dem orbilde , koinmen aber anderweit
portalen vor.
Fragt man na4^ dem »tile dea graltempels , bo entspricht nnch t!!ejn*r
raancben cinzelnheiten noch romaniaicrenden friih-gotik der 1,
schieden JÄpRtromanisch sind z. b. die canneliert-en säulen am IcU :• : i._ p,.-,.
ttnd die achteckigen, an jeder seit© and In allen aechB bt<»ckwerk^n mit drei i
versehenen glockhäuser kann man sich kaara ander» denken al* Im t
oder im Übergangs - atil. Überhaujit ist die Vervielfältigung der t
»tisch für den Ramanisrnns ,^ und. abgesehen von dachreitem, hai die
einen einzigen mitteltnrm (über dem kreuze der Katharinenkirche zu
aufznweiaen. Die halbachtockigen chöre^ die gewölbeßchlaBSjrtcine, die Infli;
sind keineswegs specifisch gotisch, Schlechthin nichts von dem, watdie a'
gotik characterisiert , findet »ich bei unbefangener betrachtnng in der
dea graltempels. Am wenigsten sollte die grundsätzliche ablebnung drr
anläge zum beweise des gegenteüa angefahrt werden , da bereit« im Xtl»
dert die kirchen der Cisterzicnser, unseres wissens ohne alle ausnähme, k$i
ten mehr haben , während der sich gleichieiHg ausbreitende unien von
mit Vorliebe daran festhielt, Znr zeit der abfassung uoserea gedicbtea wm
waren die imposanteren gotischen prachtwerke in Deutschland erst im i^t
Der 1248 gegründete Cöhier domchor war noch nicht über das ^rste ifadituu
»eine munsterfa«;ade in Strassburg begann Erwin von Steinbacb
türm bau von Freiburg i. B, wurde auch erst um 1270 der an=
Das ceutrum des graltempels . in der Lieb fraucn kirche die stelle i
liehen hocbaltars« nirnt +■'" ^'^y a^>»r.^iri .>iw hiirrisiitnf'?\ wni Acm h
Hill nnM
I ) Ghghut i'Tinnert , d « f « j; h * r k c n in im j t # n t h tut
Welche« den turtnnrti^en aufvsts mnea srnhi^pfeilc^r« beseichnei
J) Dor um 1*^35 gew^iMe liom «u Limburg, ein kUstiMhe» t,
gang*«tiJs, hat auifser A*^m mittpUurni«« nooh ß ttlrroo; üah«r i«t die »*jf
tigung d<?r gldekhaudrr \U% gfnltempclfi in der ordunn^r.
3) E§ kann kaum luftigefeH geb«n al« die weBtiUrme de« Hambi^ftt
ob«rtcil um l«74 eniahtet wurde, aUo <»twa gleiehtcitig U% mit d#iD Titnr^
«ZYSB. ÜBea BKRKHOLS, lltSVL, RlUfCHR.
488
bers^dUt mit einein balduchine, der den tempdil sc^lbst im td^inon getreu n&cbbiU
Dor dfiaa statt der glot^kMuser btldhauschen atigebracht wareu. Man wird 4ich
fietleicbt eine aiiordnung zu lienken b&beti. ihiüich dem gräbmal des gründerf^ äitr
bUuJcirche zu Laaeb im dortigen westchdre. wo die tmnba unter einein ciborium
ebtf dessen offene gälteriea und durcbbrocbenes niAaswerk eine seltsame miachung
omanuicber und fr&Lgotiscber motiv« zeige».
^ocb interesä^Luter ab die urchitectur i^t für die kircblicbe arcbäologie die
öerp ftUflstttttung des Graltempols^ und die b*^treffenden stellen des gedicbts uher
Jtiir* und mAä^binerleu znnj nnf- ond nit^derlasaen des speisegefässes , Über die Ver-
bindung d<$r kanjsel mit dem lettner und über die orgeln h&be ieb in der heim Ernüt
)roy9en noeh onbekaDt gebUebeneD 4. aufläge meines Handbuchs der Kunatarchaolo-
^Leipzig 1863) s. im fg.» i. 17^; a. 39 und 206; a. 227 kuri besprochen und mit
pdeti bet&pielcn belegt« wor&uf icb mir hinsnweiaen erlaube. Ein sehr gutes
Rpkl von ferbiüduüg der kanxel mit einem trühgo tischen, mit drei polygonsc^iten
das schiff vorspringenden lettner bietet» wie ich hinzufügen kann, die pfarr*
rche zu Gelnhausen. EngeÜeucbter sind a. a. o. s. 121 und 12^ angettthrt: sid
AUS jüngerer zeit her, und vielleicht haben die späteren kfinstler dieses rei-
fende motiv erst ans dem Titurel entnommen. — Ül>er der orgel im münster zu
reiaing Hndet sich eine darstellong des jüngsten gerichts in Wandmalerei , vielleicht
^i>m ende des XUl. Jahrhunderte,
Die angezeigte scbrift gibt s. 4 — 25 die als sehr ungenügend anerkante Hahn-
che recen^ion. itrophenan Ordnung und Orthographie des Titurel 319—410 mit dea
nojiton der BoissereescheQ ausgäbe und der bekanten handschriften unter dem text
nd mit erklärenden anmerkungen, jedoch ist allein die beschreibung der architdc-
IT vollständig, die der kunstwerke im tempel dagegen nur unvollständig gegeben
nd die rein phantastiAchen exclamationen des di^hters sind ganz weggelassen. Zum
ficblnss täast der rerfasser s. 2»> — j4 eine analyse des tempeU und eine kritlk der
rtroction Boisserees folgen, wodurch er (wie »chon oben bemerkt) auf die ver-
linng mit der Trierer Liebtrauenkirche geführt wird. — Die lithographirte tafel
iiibiLh die grundrisse des Graltempels nach Boiaseroe und der Liebfraoenkirche zu
tarier , aowie die skizzen des turmes der letetereo mit aeluem früheren» aus dem
LV, Jahrhundert datierenden hohen zeltdache«
wkqbum», n. ottx.
ier ßergmauoscbe Codex der I ivlän dischen Reimcbronik. Yon
6. Berkiioiz« Honderabdruck au« den Mittheilungen aus dem Üe*
biete der Oescbichte Liv-, Est- und Kurlands, Bd. XII, Heft L Rig«,
K, £)Tnmels Buchhandlung. 1H72.
Nachdem die sehr wertvolle Kigaer, oder wenn wir sie nach demjenigen anter
ren frühereu be&itzem, der sich d^ meiste verdienst um sie erworben und der
Insbesondere sie auch gan^ zum ubdruck gebracht hat, benennen, die B ergmann -
sehe handichrift der Üvländiscbeu reimchronik mehr als ein halbes Jahrhundert
fmig so gut wie ganjt verschollen geruht hatte, darf ich cij aU ein sehr erfreuliches
reiguitf begrüasen , da^a ziemlich gleichzeitig mit meinen oben (aeite 407 bis 4^)
gegebenen mitttdlungen Über jene handschrift herr dr. G* ßerkbolz in einer beson*
ren kleinen ^ 31> seiteu umfassenden arbeit, deren inhalt, wie wir erfahren, bereit«
I./23. Januar 1871 in der 35t>. sitzung der geaellat-hatl für geschichte und alter-
nde der Ostseeprovinzen in Riga vorgetragen wurdf), der gelehrten weit eine
hhr genaue beschreibung jener selben handsohrifi darbringt, die aatürlioh In ftahl-
484
IfSTKR, OHER l»DlKBat>]S, htMtt. RKQCCnE
reichen pin?**^HHten mtf d^n von mir gemanhUtii mitt^»lnTij:r*'« nbi^Yrin^HTniri«^ t---i
M» V ] uhcit aliL'f kumn ich (Iha her
non liu v.ii .:;^ :. . j.huilicl:^ auf djis verhitItnU k- ., u. j
;ibdrack 211 dem wiridicbco kxi der handüdxrift iinktuii^ waiirvml ^' 9
dr. Berkholz im h inMick auf meine arljeit «u gut wie gan» aV -
ar!i«*it /erlebt steh iti »ei'h» einzelne aUscLaJUw, deren erster Ci «t
*Teu bentaud »lud titel** der bamUchiii tu
reihe vt>n miUeilungeu über i\*^n [<eihl 1
»kr sich auf dciu dor handscbrift zug^rfugten pajüertit«?! als ihren trflli«r«!n 1
keuzeiclinctf aus eiuetti polmscbäit bricfe des hemi dr* AugUät Biolawfki lil 1
öehr ilankimswtrt Be<*<>nder8 wichtig aber für diu altertj geschieht« der büii
ist, waa der ^cwt-iti^ abschnitt («eite 8— \H) ub«r ,»die scripturtiu dr
pergameiitblättcr" ausführt, Die wiegen spÄteren radit^reun und Ol
t<?il uiir fuit gröater mühe xu entÄifTeniden eiutrÄguiigeii
rem, daas im jähr« 1F)31) die bandnchrift im besitji <.iinos K 1
in B«rsau war. über den» sowie über die noch neben ihm geiuintftn |u'rt
ßejrldiok genauer unterrichtet. Der dritte aböchwitt, f,Dttlob vnn ^''
16—22) bamlelt über die unechtiieit der Unterschrift, auf diu in n
gen näher einuugeheo auch mir «atHrlich sehr 1
abjK'hnitt Ueit*» 2'J — 2t>) prüft ,,daa alter dor hi
dahM dieselbe um die mitte den vierzehnten ja hrl tun dort» entstanden nei. itt
aUR verscheu wider mit IV beztjiohnete aböüliniit (scite 2il -33) trilgl ill»' «'»
wenigen randbemerkungen» wte auch ich lue Bänttiich anzugeben Für ntclr
hielte vullständig auaaianien» nie »ach tdeben v<?n«!hiedeuen banden^ lii
tu aonderu ich nicht gewagt» urdoond. Ob xnr rechten oder linken d
j<ltalt^?n die scVirift nich findet, i»t dabei nicht besonder« fi
weicht von meinen angaben ab. wie ich zom bempiel >*■
haben, wo Berkhol^. iiwurrunt gibt, ich coTwUiauit, wo HcrkholR
Der sechste, aus versehen mit MI bezeichnett^ , abscknitt (setto >:<. ...,
Ober „abBchrlfteli und attagaben.** van denen die crsteren jetzt, w« die IttJ
wider als zugänglich bezeichnet werden darf, natürlich ganat ' '
Von ücitc 37 — 38 winl dann nachträglich miclt einige« auf -li
bi^schriebenen ättst^crlichkeiten der bandschrift bc/Jiglichc
keiit< werter weise Ui eine zunächüt auf phütogiaphie taTuhi ;
liildung der letzten »eitc der bandüchrift. abo auch mit der gefillschten
zugegeben, die leider nicht recht »charf geraten ittt und auf d^ir wir aa^u 1
Zählung, die ja der handMcHrift nicht angehört, lieber entbehrt hätten.
DOaFAlS l'i. JU'BIL [31. MAA7,| 1873, hZo MJ&Via.
L S A C H li E 11 1 S T R K.
cnt. Nobentoti aar» f. M\ tT.
överbia vom |>art. praet abgeleitet 219,
A I e st ft n d e r h r* d v. Likmprecht. Ver*
hJlItni» der S^tj-aüw burger ha. zur Vorauer
1 tf, 11 f, zu dem bruchstück der fran«
Äftaischen vorläge 5 ff. 2\ f. Zwei ver-
tichiedenu rccen>4ioncn d**n deutacbun
urteitctt 12 tf. unter «chiede der hand-
Hchrr. im stil und
gebrnurli **ri tV , u
Vcr^
franz.. u. ii,;ut-Ai:ii.
griechi.He'hen u, 1-
u^; tf.
Abt»okc, a. Ditleb,
l SAimRKGIBTSR
4ÖC>
las. ti^inpo! rt. f
li 0 , bei T4ci*
r 184. vaLk«-
■ '1 f beer-
' ntiina-
Kiiju^'Tuiii iiud priö*
1 OtUr, A
I
ertum im norden 125 ff.
It > k der lex salica, (tb^^riiidit
«j iro 354 f* «^«^r Hh-^iimsformcn
;i wortUld!
Ith ;■' , _ i.i tHch. ri-' 'Mi^' vmi r
iwisdieii vüculen 3öii, </f/ tüi *<^3i 1*0.
y 1H), Untvrs<:hicd von bair. u. achwab.
in d. versdüebuüg vi>n y a. 6 88 f. —
betotmug der letztnn h\\\h* drf*if«ilbiger
wörU'r bei N ' l. —
tfitt od, j<//. , AS,
mc, des obj. ütii icr^snn :\\n,
I ifcltttordisüb. byntax. acc. ttfi ^0^<
117. dat. bei ttfixt 21^- bt^i una 222.
hvut er pai c. gen. pliir* 117. ak den
„,., i.. .* r ..i^j -^r^iid 34b. — »agou von
li lügr uder Ucekliogr 204*
üh i.. 8|>rac(uv mtiiicn zwi-
kcr und «<!.hw»cher floiiuu
I \m, - t^tt^^rtttur. kö-
II U in httn<iinürk hekant 81 f.
)i\\ ' fi. iüutlehrc, h vor 8
II 2H(). B«jrnlu"ung<^ü »liitdeiu
a.. . 87* — sjntttx* toeriHin c.
dihL ;^18.
»R^KlMäi^liAiftclK lilutitfbre. dio br«-
! ^ H9, a fUr efi ^eachrw-
r f.a 211 221. «o atiH 6
LLn ü utatt « iti der t»ndung
M. «♦ in anbelonton endsil-
Im.u ^;' «II iii a über 1H4* — vorüijdti-
ruugt'n ii«^ ^ bei«» üb**r^ang ins engl,
J.4Ü, /«y Ktlltt ^/ tr. K.f.rn 1 -» >1 i im
Dslaiit run hi> \\<ii^\\
15 r — dcc 1 I von
atiirker und «4: h wacher dccK in einem
wurU.' IJ)7 f. plurulendung -ias ^)i\^.
noni. acc, pl. umilr, auf a statt t* 223 t
(^«n, plnr. auf t* 204, nom. f«.«in, des
urtik. «er 2(¥j, — cüningution. infln,
auf (>»♦ 221. — Wortbildung^, üdjec-
tivÄ auf -m ueboü -ft* 2U1 Kiiftl*
2lt** 'lini) 142. vcrbtiirkondoK jir
I«*- 197. — Santax, gt^nitiv Umi pnjii.
deinuuHtr. 217. bul verben 21H. prun.
(n*8. in *^.-i*^'— '■-■• "....i-...*..^.-^- '»•:
cnUIt. ,.„.,, .._. ...... ,..,
dtfitend «'Hb r. Jjunnt anücolQ-
lJf3. s€oä4nh '3)1 ptah ati
,— Uttoriitnr i^tf2i)3 -
Ittgeo von Unffif n. u s. Beö-
wult
bairifich» :*, li
ß e o w u i f . L
im <t Seine li^
EadgilSf On^U
Uli 214,
brttuclits 8clvl»^gtfti- tind kröd«tijageii
un Brtds^au 7U (. lu köhegartöii gtflm
in Thüringen 134.
Brückner, beitrüge stim götting^ maaen-
tkhü. 124.
c a ü Q 8. noni. gg. der titarkeu udj. 294 f. —
vcrwantäctmft von nom ^nd ncc. 3ö0.
vorwechdlnng beider casn« ^^ ff. aec.
dL'S obj, beim verb. subst. 3.H9 ff. »cc*
de» Äubj. b^Jm inf :ii>2. acc. des praed.
b€<) wi^äcn, beiäseti, ladsen, nennen u.
a. rtVl2 ff. ucc. rcir notu, au« attr^iction
ji 3^ (L acc. und noni. ti m<
7 f. acc. im auaruf 3y8. b«i
4lUhuivj[,«;i« i .."T ■ ■• ' "Ü 44IÜ.
(JlandJaH. aui an Herder «ur Ver-
wendung btii.i jri.ü/.du Carl von Stre-
ute 124* braudgesang 37 L letzloa
werk 371 f.
< 'losen mitgliod des hainbundes 124.
»! o n s o 11 .1 u te n. nnorganiftcfi vor - oder
• 'Q 381. r euphimiscb eln-
*:■ I anlautML'on»ununt durch den
vurlK'rgt'hendan au^laut uii^itidert 241
— lautv^ir»cbiebung. ahd. A: ond ji
H8 r in» nied«:rrheinisciien 2d[>. 2S7. —
auslautgeM<^tzc dem Vit «lav. got
geiueinsam: »cbwindeii von aimL ( <l if
23H,
danisch, iiccusati "' für den nonu-
naüv 3h5. ve; von acc. und
nom. im perNoninjMi»n. j^l.
declinati«)u- üchwanken »w. stark, u. »chw.
[^♦s. ;i,HG. ö* uasus.
deutliche üporuden in Ungarn 239«
] I n h' r te. m ittolnicderlandiscii.
chiede vom niederrbein 258 ff. —
luken der quantität 2G4. ul^ergong
vuu f* asu o 2t>8 r. von € xn i 2(16. ü
272. ti 272 f. - ä vor * und l aus-
gcstoß«en 2S<I f. — Nom. sing, der »tar-
k<?n m\} 2145. 298. Herion von gcAcJitcn
:rn 2tK) f. btijfmn 2G3.
I F i e d o r r b e i n i e» c li, Stellung
u<'i riiuihi.ti't. 287 f. ticlmankeii der i(uan-
tilät 2ti1. übertTing von c zu 1 2i>*1. ifi
">• oder t
,p* *- ^ TT 272 f. nacb-
; tfiueit t
1 ' n .ttauiiuvoca-
'"r\ 11 n./..,
:■ 27G. — h vor
n 20O. j* zu /' ver-
; • venacbobon 2b7.
laut, n im acc. und dat.
f 2*J2 f. — Noni. tting.
2yH gebrauch der
. ,,.« M M- ,, ...•ir
486
t, BACIIBBQUT&R
artikel 2^8. ile»oa von ^t^chiai ^fS t.
son smjen 260 t voo f/t>n 263.
mftiitrichti8cli**r {». Heinr, v. Vel-
266 L — a ZVL o getrübt Jij^, ujiiUut
des a 2*>*». * sm e getrüUt 266 ff. e wird
XU i 2C8. H /u 0 268 f. — umlmit des
d 26y, oe nutteilattt zwischen o uud «,
e\U«pr» Tuhd. af/ 270 ff, u wie im uinrh.
272, ei wie im lanl. 273. ie im reim
Ättf i 275. t>a 27G f, — cotiäonan*
teil, h im inlaut wird 2u g 2Ts'^. ßUt
air '/"^ * vor consonanten 280 t im
ai l — g 281 f. k im inlaijt
LitiL. *,. j. im auslaut wird es xu cä,
uijtersehieden yon c/t ans g 282 f. 284. —
p bleibt unverschoben 285 f, t bleibt
unverschoben 288. reimt nicht mit aus
d entstandenem t 290. — abfall von
anslaut. n im inf. 21^2* im acc. u» dat.
sing, schwacher «übst. 2ii2, 21)4- —
flexi on. nominativ aing. der starken
ftdjj. 2% ff. fleiion des pron. pers. 299 1
des artikels HOO singniarendungün des
verbums 3u() f. flexion vyti geschien
259 f. «<^,^" 261 , gkfi 263,
scbleBiächer. vocalismus 323 ff.
mannigfaltigkeit desselben 324. verhält-
niß 2U andern nmndarten 326. a für *
der endungeti SM 34i>. e aus ii ent-
standt^n S2G L eu oder oi nmlatit von
k oder für rahd. tu 327, aw 327. —
qnantität. Geringere wncht der he-
tonung als in anderen diall. 329» Daher
der eontrast von länge u. kürze geniU'
dert '3Ml X\3 bisweilen ganz verwischt
(vor p n. entschiedene kurien
ans d:i II enti^tanden ^« l ü il ans
ie HO ut ;i3l f, 333. ach wanken der
qnantität vor assimilierter doppekonso*
nanx 331. 333 f. vor gemination 3;Hf. —
accent hanptton schwächer ab in
andern diail. 329. neben ton 337. 3'19 C
— antritt von e an consonanti^ch aus-
laatende wÖrUjr 339. — Unterschied der
mundart des gebirges und des tieflan-
de» 332, — ein Wirkung auf die Schrift-
sprache Opitzens 39.
bairischer. r euphon . eing«f. 381 .
schweizer, laatlebre. abfall von
r am wortscblnsa 279 f. von h aiu wort-
schtnsH l\H<l 3K3, euphonische eiuBchie-
bung von m */wi?i'h»'n zwei vvcale 880 f. —
flexion. i^ i fUr den nom.
382 ff. noi fhr den ac«,
379 f. 38t3. U'jm. u idjectiva
382 f. 384. des unl in u, di'«
pOfsessivpronomens 3o^ n i^ti. des be-
«timt^u artikels 379.
Dlikb V. Alopeke, niebt >r«rr.
reimclii. 410 ff.
an gl iH eh. veränderung^m des
HO. t't'i*vM •liv,]ni\u^ von Doia. ü«
pron. i l. 39*>f. Ättmrtri
^396. r V ^lii.
Kuduios, geograpk iOl.
Fierabras, chaus, do gpsd«- 241 t
Flaciu» niyricns. xuv«m ' * di»r 1
in seinem eatal. i^s: f.
formein, epische, altn,
langt sah 117 nin i
den 404. — \ I i lu- iii 4*;
precbts Alexanii
Freidank, f ' ' ' *
poeta 4781
dauk^ 4^^n rtiiiof d&q
latein. han i
gaudeamuä igitur, alter de
go^en in Island 125 ff. in '
in Dänemark 128. l
stehung n. entwi^^kln
gothisck
244. 0» B*
des obj. bei ^'(Snn ;icu
conjnnctivs 45; > ff.
graltempel. das ttrbild dor -^-1
im jung. Tit ist die Li
in Trier 481 f, Stil i!«« gr.iM v^m^m
Gudrun , epos. schlns^ des echt
dichts 3H1. Scheidung von «»etit
unechtem überhaupt 362 ff.
hainbund. die bundegbtlchcr 121 ff.
dennamen 123. «^losen 124.
Heinrich van V :
Servatins im m;
später iibrr -'
gcOtanehl
EncidtUJ^[r
tischem diai :
gen ins mhd. \r
Hnflltlliiln' iL'H :•
dl-', . - ■ ■ .^ ■ - - : ^ ■ ^
s. diaiecte -* ein An «8 mtf di« sf
L am] »recht« 29 f.
Heiland, quclhsn: v
67 ff. nicht au» dt«
86 f. — beiitiat d«
pra^fattfv in Uhr. anr
alle fil ; "hen uuT '
49 ff I dt^r *H:h\
j;h»-^f t.jiL «Ml li-
ehen der
nibchung tl«-. i UM i.^.^ vp.» *i
Hercnlea bei d«n üermanjeti I7&.
I, sACHBUorsTim
48?
IHüfder, f^inflnf;;; Kants und verMltniü
zu di ►ff. rec«U!tiL*rt KuntH
2.37 \>[m\ /um }>hilogoj>hi«chrrn lehr)ijc-
dicht *^iK philo??nph. uUr^n in den tVu|^-
III t ni Kaut 22U K
j ■ voü Knut 2.H7.
vriiuifnijH /.ll huiHi' 'S"\ i.
hiflt^rtu de j^rotdiis s. Ali^xanderlied.
llOldtirliti- Unit tuit Neuftur and Muifenau
aide roiaiuiH tage 123.
Holty. ,*I>cr bund/* „ Minnelied ♦• 123.
Kant, „Tränmc ein«« geilte rse-
hers^* von Horder rtH^n-^lert 225 fl*.
idoe des KWüiteu lt:i de» dog-
iiiat teil« 227. verlii: rincr spÄ-
tcni iihiioaophii; 2*MK — einflass »«T
licrd<^r und v^^rhiiltnis »u dio8«nii 2ii»^ ff.
K(?lten ün der KÜdkütite (JalUenM 11 M>,
kuiu^tuin *^ prietitertum in* norden \2bft\
k r i <• ^ ji a 1 1 c r t ü ni e r. kculc iik ritkriicbo
wiift'o ;.iGO. .<i«ific und rrük 3(J(). - bei
iVMtuj* Germ. 177 ir. 182 l\
krypten fehlen der«elbon Hclum im XI L
1*11 1 Alexander.
bull. . M i.,. Jiiiii^ 8, conHunanteii,
Leo, areliipresbvUr, t». Alemuderliod.
liber de proeJiiM. ö. Alcxaiiderlicd,
Mjiri'^nlied, Melker 45^».
metrik. nebunton SSfi f . betinti«^ der
hiV/Ävu äilbe Irebilbij^er wiVrter iiu mbd,
!'1:v vi'r5>^< liliiBS jtwi»*d»eu prtiep. und
im si^n. u, altij, llH. ungenaue
im mnL 276,
mittnlhocudeutsch. nbergan^ von i;
'/< Mr>7, 'i ' ' iiig^ von f 5« wi-
ll zwei v»> betonunj^ der
JcUt^.*n »H^ ' v^rörter im nn-ä
i3w ap<»i -, ün gen. plur.
ttriii jtotyttr iiyy. aeo» dej* snbj. btiini
.infin. 3U2. attraction de^i prau, rclat
B05 11' m6 RnsgeUagcti 361>. ofltr =^
renn nicht lirrS.
mitte lu ie der döutach. form der co-
piüalif Partikel anä llHf. gcnit par-
tJt 40l
atlffirttorv
mit
dut
d*»s
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rtikel mZ,
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\t'rje^er Die-
kcknerH 124.
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175.
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j 1'. ii rti ui'-
l*bol = A]
^Mi.^/^1
> bei den Genna-
>ulb> 4t»7.
MI1 altnw ktinigs'
I9C. Nibelung
. L koaeiiaiuea,
Üexiou der nainon
^M
344C"
■tilW. 11'^,
nn^tioURVerstÄrkttngen , nlederdimtMibe
(Ulf/ ve hour UKW.) 111-
ncubocbddutsob. entwiiiklnng Im 17.
jiibrb, JiSK einflnö« der kanÄleidV'
10. des schien, diaV A\K 341 f.
uung der > " ' i^dbl^'er Wort^M-
von Ooil^ 2.
n i e d c r a en t s L ü jj rm-iorita Mponiij tfonif
114,
ti i e d e r 1 B n d i 8 c h. accuaativf ormen f Ü r
den noui. 385, cinHuns der anhriftjipr,
auf .lin IM IL. ..TT :is5.
Opitx. n über po^io 247
diabr 11 t
prat-*fatiti in üb. antiq* h, Holland.
realen«; Giobertndiea 472.
reiniehronik* livbindiscbc. band^c^i;
und auügabeiJ 4^*7 It 424 IV. wv
uicht Ditleb von Alnpeke llu ff Im-
uut2nn<; dor I. rcbr. dureb die bremi-
arhe reimehronik 422 f.
rosen gärten 240.
Rolb^ibugen nach I*eipzi|^ berul'ea 4rj3.
rundcupellcM, fe^)tische 481
tiaj^^iif ^^' ^*^" Hnsef und Höe ^ den
altn. von Hneii u. Ha*kin«rr 2»>4, ags.
Obrere, Ead^^U, Onela -- »Utn. Dttarr.
Adib. Uli 214.
^cbttbart, ^Oer reclite ^^laub'* 132
ßt'blegiHch, s. dialect^e.
Knbwedisch. ftccusativformü» flir den
nom, 385.
schweizeriBeh, sa. dialect«,
tiitte, hOfißche* im mlid. epos M\ ff.
3pielö , ^jeistliishe 365 C
eiyntnx. aeinsativ des objects boin> verb.
Bubtit. im germ. ronian. kclt, 389 f. jJ/mI
yntrof 31>8, attraction d<*s j>ron, n'lat,
H94 ff. nachsatz darch copulativ Parti-
keln emgeleitet Ml ff. — s. angeleäch-
sincb. gotisch cagus,
Tacita«!, ftermania, disposition »0. 174.
178 f. 182 t
Tatian. Verschiedene llber»etxer 474 ff. €lr-
tbograpbigcbes 475 ff
t*inf^el>'d>nis , frü i ■ ijini'nihang
mit Falda und ' t Verhält-
nis tum romisrih [i TnurriMtai 4G4
Tbrvdü 207
umlant darch nionlliening des folgemlen
consonanten zu erklären 210.
RbertTiufung dor ei^j^enRchatten dw bcÄit^c«
auf den beeit/.er und nmgek, 239.
Vo«8. Mt>«?rb)hn/' ^»derbund •—•""/*
,,an meinen Boie'* 123. l^ i
bundesbiK'b 123, anjrriiT . 1
124 auT Trainer 124 1
t\\T oini' stelle in der Lni it
uelle j<e weite« 131 ff.
ku Mim* i
488
n. VEBUUCIMB
M'eissenbnrg, abtei . jfeRcliichte derselboii | Kanboreprüche, Ifenebntger. «„
ii/^'^?i^' . T. ' , ' sprachfornien 4ß5 ff. der zweite Bocl
Weudlas im Beowulf 1^7. | jeUt lebend 468. .
II. VERZEICHNIS DER BESPROCHENEN STELLEN.
Lateinhfche autoreu.
Avienus, Ora maritiiiia.
V. 54 ff. s. 98.
- 68 ff. s. 98.
- 309 — 311 s. 99.
- 584 — 86 s. UH).
- 585 8. 100.
- 604 8. 100.
- 608 s. 100.
'J*acitus, Germania.
c. 2. adv. Oceanusß. 72 ff.
c. 3. fuisse . . . memorant
s. 173 ff.
c. 5. haud perinde 8. 76 ff.
c. 6. definitur et numerus
s. 177 ff
c. 7. rege» . . . sumunt
8. 181 ff
c. 9. ceterum . . . arbitran-
tur 8. 184 f.
«ecretum . . . vident
3. 185 ff
c. 11. rex ... audiuntur
8. 190 ff.
Mittellatefaier.
Fridangi discrecio (ed. Lem-
cke) p. 208». 9 s. 106.
Althochdeutsche.
Ifildebrandslied
V. 15. 16 8. 469 f.
V. 50 — 52 s. 315.
Wessü!)runner gebet 3J3.
Zaubersprüche, Merseb.
1. 1 8. 465. 467.
1, 3. 4 s. 465 f. 46H.
2, 1 8. 466 f.
2, 7 8. 468.
Mittelhochdeutsche.
Fridanc , Bescheidenheit.
38, 13 f. 8. 105.
38, 17—22 8.105.
38, 23 8. 105.
66, 7 8.106.
66, 11. 12 8. 105.
118. 16 8. 105.
148, 22 ff s. 104.
158, 19 f. s. 105.
Gudrun.
Str. 21, 3 8. 360.
- 354. s. 358. 3<J!>.
- 356 8. 360. I
Gudrun.
Str. 366, 3 8.360.
- 386 8. 363.
- 446, 3 8.360.
- 453, 3 8.360.
- 491, 3. 4 8. 360.
- 493, 2 8.363.
- 500, 1 8. 358.
- 524 — 28 8. 363 f.
- 533, 3 8. 360.
- 536, 3. 4 8.358.
- 538, 2 8.360.
- 555 ff. 8. 363.
- 558, 1 8. 359.
- 606, 4 8. 363.
- 643, 3 8. 358.
- 789, 4 8.360.
- 798, 4 8.360.
- 911 , 4 8. 360.
- 1149, 4 8. 359.
- 1508 8. 362.
- 1510, 1 8. 362.
- 1513, 1 8.362.
- 1518, 2 8.362.
- 1519, 1 8. 362.
- 1521 , 4 s. 362.
- 1522 8. 362.
- 1523, 3 8.362.
- 1528, 4 8.362.
- 1530 8. 361.
- 1568, 3 8.360.
Hartmann, Armer Heinrich
V. 315 8. 378.
Heinrich v. Veldeko, Eneidt.
V. 19, 37 s. 283.
- 20, 15 8. 288.
- 39, 33 s. .302.
- 43, 7, 8. 284.
- 44, 12 8. 284.
- 52, 26 8.302.
- 65, 4 8. 28;i.
- 65, 22 8. 263.
- 74, 35 8. 262.
- SS, 37 8.268.
- 121, 35 8.290.
- 144,35-135,12 8.262.
- 151, 7 8. 288.
- 18^3 , 5 8. 278.
- 222, 21. 22 8.278.
- 23<), 18 8.278.
- 244, 7. 8 8.262.
- 248, 33 8. 302.
- 252, 31 8. 303.
- 299, 33 8. 290.
; Heinrich v. Veldeke, Eaeidt
V. 304, 31 8.262.
- 306, 17 8.288.
- 333, 21 s. 283.
- 334, 29. 30 8. 284.
Marienlied, Melker Btr. 6
8.460.
j Reimchronik, livl.
V. 128 8. 422.
' - 3282 8. 444.
- 3651 8. 439.
Keinmar der alte
MSF151, 24 8. 71.
Übels wib v. 80 s. 83.
Volkslieder, bist., ed. li-
liencr. I, 56 8. 114.
Waltiier v. d. Vogelw.
73, 31 8. 378.
Niederdeutsche.
Hagen, eöln. chron.
V. 1978 8. 298.
Heinr. v. Veldeke, Servatiw.
I, 94 8. 289.
1070 s. 269.
1535 8. 274.
2017 8. 269.
2045 8. 274.
2067-71 8.291.
2112-25 8.288,
2305 8. 274.
2427 8. 274.
2991 8. 269.
3239 8. 300.
II, 706 8.274.
2486 8. 274.
2660 8. 289.
Lud. V. Suchen.
0. (j. alto enc schone «tat
8. 110.
c. 9. alzomer alzo wuto
8. 110.
c. 20. achtem s. 109.
Osterspiel, Redeutiner.
V. 83 8. 401.
- 366 8. 401.
- 368 8. 401.
- 431 8. 401.
- 462 8. 402.
- 58:3 8. 402.
- 639 8. 402.
- 653 8. 402.
- 663 8. 403.
- 667 8. 403.
^^^^P n, vdMnucHKie ntai mssrAontx^KK «tisli.kn im ^^H
■OnterspieU Redenünifr.
BeovmU
B«owtilL ^^1
f "' s loa.
V. 1009 rt s. •ii>4.
V. 3083 s. ^^H
1 s. 404.
- 1071 8.20.1.
- 3084 8. 221. ^^B
fcr^ hr^'J ». 404.
- 1258 f. H. 205.
8. 215. ^^H
■■1124. 25 ». 4^»t.
- 12<;9 s. 205.
)~.54 8. 222 ^^H
^^ 1128. 29 a. 40-1.
- 134;; «, 2a5
». 223. ^^H
■ - li:{3 ti. 405.
- IH71 r. K, 2(K'».
- .1161 ^. 224. ^^M
^^ 1 138 H. 405.
- 1497- 1512 ü. 20O.
Epkt4)la Alei ad Amtat. ^^^|
^Kll«>7 8.405.
- 1533-^56 ». 2(H.
ed. CcM*.kaync ^H
fol.208*' «wii!*! 8. TfJri. ■
^■ia68 s. 405.
- 1600— Uli ».'AU.
^B 1371 6, 405.
- 1661 — 04 H.20ti.
GenesiH. H
^V 1409 K. 405.
^ 1679. 80 «. 201.
V. 1032 f. 8 194 ■
^^ 1442 a. 40e.
• 1932 s. 206.
Metra .^Hreds. ■
■ * 1451 ä. 4oa
- 1937 fl; 8. 207
24, 9 8. 194. _^
■ ' 14H2 s. 406.
- 1943 8, 208.
^^^^M
■ ' 1496 8. 40«i.
- 1956 8. 208.
Alinordii^clie. ^^^H
■ .1503 a. 40<i.
■Biiitieki) Voü (ed. Ltibbenf
■ t. 32m» R. 39fi.
I ^0 S.209.
f 8. 209.
". s. 209,
' 10 ». JlO.
- .^i2 8.221.
K d d n S a 0 IT) n n d A r : ^^^H
AU«ikvii!a 4, 1 —8 A. 450. ^^M
p AugelHäelii^iselt«.
18,2. 3 s. 118. ^^1
18, 4 8 ^^M
19, 1 ^^B
20,2 8.119. ^^M
25, 3 8. 119. ^^B
32, 1 8.119. ^^M
53, 1 8. ^^B
Bwwnlf.
* 2214 - 16 1* 210.
V. 49 s. 192.
* 2218 ß. 211.
' 57 t «. 192.
' 70 ti 11^.
- m «. 193.
- 90—101 » 199
. 2222 23 b. 1^11.
- 22 n «. 21L
• ü. 211,
J 8.212.
- 112 8. I9:i
-J<i 8. 212.
Gripisspü 10, 8 8. 445 ^^H
- 122 .1, 19«.
'^ 8, 212.
- 131 — J7 s. 199,
s 8.213.
14 , 7 8. 448. ^^M
- 13»i f. t*. 194.
- 8.213.
16, 7 8.449. ^^M
' 147 — 151 s. 200.
- 'l 8. 213.
17 , 1 8. 449, ^^H
- 103 a. 194.
- L' '-';7 8, 214.
20, 5 ^^M
^240 8. 195.
'J-9G .4.214.
Hüfudismal 11 s. 194. ^^H
^■aOd-5 s. 195 f.
1 8. 215.
Haviimäl 17, 4 C a. 450, ^^^|
^^ 528 ä. 190 f.
- .-*.4 H, 215.
Holreid ürynliildtir ^^^|
■ - 348 ä. 197.
- 2457 s, 215.
6 8. 11H mm. ^^H
■ - im H. 197.
- 'M77 ö. 216.
Reginiimal 26« 5 ä. 4J*v ^^H
■ - 410 s. 197.
i 8. 216.
Bignrduikvida 3. ^^^|
■ * 419 — 2« «.200.
^ 8.216,
3, 6 b. 146. ^^M
■ - 422 s. 197.
^ 8,216.
43, IfT. 8.447. ^^1
■ - 433-41 a. 200.
■ -^* 8.216-
SkiJDisför ^^H
■ - 454 a. 197.
- 2677-79 8.210.
1, ^^M
■ * 473 — 88 s, 200.
- 2695 8. 217.
3. 3 8, 116 f. ^^M
^^524 8. 198.
* 2710 s. 217.
5,2 8.117. ^^M
^B&32-34 d. 198.
- 2791 8. 218.
8, 2 8. 117. ^^H
^^ 5d5 — G7 ß. 199.
- *2^26-43 8.2(»2.
9. 2 8. ^^H
■ * 574 ä. 199.
^ ^s-^^ ü. 218.
1 ^^M
■ • 680 », 203.
- 21*26 s. 218.
16, l 8. U8. ^^H
■ * 8H9 — 72 «.20«.
- 3039 H. 219.
33,3 8.118. ^^H
^^^949 ti. 2rj3.
- 3062 — 66*- 220.
Yölasiui 6 8. 118 iUim. l ^^^H
WOßTKEGIST
^^l. Gummk.
luiiiKlifta 213.
ahton ^^H
■aHad 138,
»keiretntt 116.
anazeljau 320* ^^^M
KrOn 119.
J^mdwB 183.
artko 140, ^^H
■2*^26^8^^^^
1^^. Ainiof«i«li<iUtMel^H
m^m^^^^^^^^^^^^M
490
cunio^idi 4f>5.
eiris 465.
er i\jb.
eni 3M.
erjan , crran 1:{S.
Fol 467.
helliriuia 195.
hinafarun 47().
holzrüna 1^5.
kuning 18H.
Phol, Pol 467.
pleru?in 382.
Bcaniil 90.
Bcriraii 38*J.
afr. sian 279.
spilon 467.
snotar 469.
stero? 382.
3. Mlttelhoehdcutsclu
äbentwint 36;i.
anzeln 320 if.
benke 3tJ0.
bole , bolewerc 433 f.
brüschc 429 if.
dürkel 360.
erkeunen, sich 360 f.
fan 381.
verme:^?eii 422 f.
vridc 3(;0.
gcspiren 3s2.
gescliehcn 258.
gloghüs 482.
Gudrun 357.
hau 381.
jurii, järäjii 381.
jelieii 262.
kehl 359.
kiule :m).
küolen 359.
Kütn'in i]iu.
hin 3^<l.
niiu'?:it:f,'t'np.'r 70.
odor 3r>S.
priiso 431.
]»rntz ü^on 309 iinni. J». 406.
X'dsch 435.
rirtch 435.
spiln 467.
apiren 1:^82.
.st an 3S1.
suone 360.
Sweben 360.
swübcl 83.
4. Neiilio('h<l<Mits<*h
und dialortt'.
arg 140.
Rwz. chli 3s:; anni.
edel 1H3.
bwz. ein ;»82. 3S3.
m.
8 WZ. frein 383 anm.
halber 397.
hauptgeschein 313.
swz. hoen 3H:i annu
könig 183.
thür. kosegarten 134.
kosten 119.
swz. min 382. 383.
- stemcn 385.
wälßchtirol. 8wiil)el 83.
kämt, tua-r-i 381.
weg adv. 115.
kämt, zue-r-im 381.
5* Altüftchsiseli.
aiide 113.
chtin 90.
ende 113.
gelian 263.
strcidun 87.
weri)an c. dat. 218.
6. Friesisch.
afrs. arg 140.
Doco 344.
org, erch 140.
Gories, Görres 3-15.
Joris 345.
7. MittelnicderiUudiscIi.
beghicn 263.
gescliien 259.
8. Mittelniederdeutsch.
11109. 111.
abhcttke 109.
abcl lOi».
übcntich 111.
äbuwich 109.
äbfiwinge 112.
achterhalt 108.
uchtcrläten 101».
achtem 109.
t^) achter sin 109.
achtenit 112.
-nchtich 109.
achtwerk 112.
ackcrenvall 109.
adcl 109.
adelar 108.
aderkouwen 109.
ädrötich 112.
afbersten 112.
afdeilinge 112.
sik afdön 109.
afdrenken 112.
aferinund 109.
afeton 112.
affallen 112.
affrirn 112.
afhustc 108.
afkadden 112.
afleger 109.
aflenen 112.
atlcver 112.
af malen 112.
afminnen 112.
afmordcn 112.
afnemen 110.
afpiistcn 112.
sik afrönncn 109.
afscheren 112.
afscheten 110.
afschülen 112
afsponen 110.
afsterven HO.
afstroifen HO.
afstüven HO.
afswik 110.
aftreden 110.
afverrädcn 112.
afvörden 112.
afwendich 112.
afweven 112.
afwiken 112.
af Wischern 112.
aiedc 112.
aker 109.
aksc 108.
ald 10«.
aldüvader 108.
alden 112.
allüdajBTclikes 113.
allerdingc 113.
allerlic 113.
almende 113.
al Ulissenf roter 1 1:».
alschon 113.
alsöniOr 110.
alsus 110.
altarhörich 1<»S.
alto 110.
ahmen 113.
äniochten 113.
auüc 110.
auiiggo HO.
iunmc 113.
ampele 113.
anhestadcn lU».
anbeslcn HO.
anblecken 113.
ande 108. 113.
andelage 114.
audelageii 114.
ander 110.
anders HO.
andersins H4.
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ahuh 139.
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boosy, booBon 140. 141.
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bouko 141.
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buk 141.
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byar, byer 141.
bycs 141.
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carlocke 136.
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char 135. 136.
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charlock 13(>.
charwoman 136.
charyn 135.
chewer 136.
chire 136.
choo 137.
choor 136.
cboorer 136.
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chore 136.
cburl 136.
cooscot, cowscot, cowschot,
cowshot, cushette lÜ\.
cowbeast 141.
cushat 142. 143.
earc 138.
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I errish, ersh 138.
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jee 137.
ockert 139.
orked 189.
pockarr 138.
Khoo 137.
woh 139.
12. AltnordlBeh.
allr verda 450.
bäsB 140.
bulka 141.
bulki 141.
l^y^gja. byggva 141.
altnorw. erkn 193.
frekr, Freki 119.
godi 126.
Gripir 445.
naddr 222.
himinskaut 445.
Huefi 204.
HtTjkingr , Hoekliiigr 201.
iöniinngrund 119.
altuw. nykr 197.
odaltorfa 197.
öfugr 139.
altnw. orken 193.
örr 138.
seggr 117.
skapker 119.
Skirnir 116.
»kjot 143.
skjoti 143.
skjottr 143.
snotr 470.
svanr 448.
toskr 119.
upplenzki 214.
veri)a c. <lat. 218.
13. Dänisch.
; ar 138.
: baas 14(».
1 byge 142.
I den 385.
14. Sehwedlsch.
j baK 140.
I bygga 141.
' dial. 8U 214.
VnVm Pi.»']"ini'*krr«-i Hi-k Wainenl .m- r«.
Wie stiulirt man Philologie?
[Eine Hocle*getik lilr Jiiagei- dieser W iHt>eiiischafi
von
Wiltifhu Freiiiii
Zw»>ite» »in Vf riiii<iftrte Ayfliigc. Prciü i. .>ui
ItihaltJ 1 Namo, Boncrilf unJ Umfmii? d«*r Philoloiritf. — 11. DU* 6m2«ttieti Dir-
dplinnn der Hiilologic, lll. Vcrtheilui»|tr d»r ^1.-^ ,lo» Philo I ogi<* -Stadirco-
dtiu Ulli i; St'iueater. — J\'. Die I{il*noth<ik- »Ji's I - Htniürt^üdexi. — V. Du*
Aft'iiit4?r i\vr iiUilüIag* Wis*c'imchjift in altor und .. u. « ,it,it,
H^^ Der iiuierbalb 6 Monaten CTfulgte Absatz der stai'kcu 1. Auflage
dürfte wol ein Zeugniss für den VVerth der Schrift abgehen
Verlag von Willielin Ylolet In Leipzig.
H«'! 8« Hirzei in Leipzig (^rschkm soeben;
Kleinere ©ohriften
V (t n
Wülieloi WaekernageL
Mtt Uni:
'AbUan'llQ«>c*^u *ur Ueutwchen AUerthftiuskuude und Kunstgeschichte.
Hit eiaer lithographirten Tafal
gr. 8. Prei«: 2 Thb. 20 Sgr.
If'frUg V0B f, t W. Ugti in Lfi^zig.
8aebeit erscMeii;
JoiiekWwf H Öe?*eliic!it«* «kr MtHlerI«u(li8elien Literatur. Deut-
öciie automii'te Ausgübo von Wilh. Berg. Mit einem Verzeichniäö
der Nieder!, SchriftstiLUler urid ihrer Wi^rke vüü Dr. Ernst Martin, Prof,
in Freiburg* Zweiter tSchlüHS-) Band. gv. «. 4 4 Bogen, geh.
4 Tbl. K) Ngr,
DuH cuinplete Werk ko^ttt 7 Tiür.
In der II a h u ' sehen VerLaiuD^huchhaniUiin^ bi Leipzig iat noeben orschie-
Tien und durch alle BachhHödlmjgmi zu bezieben:
Hlllll<5^ I)r B., ^rleeliisclie verba anomala iu alphabetischer R**i-
heufolge tabellarisch dargeötellL gr. Lex, - Format, geh. Ö Sgr
eine nene Grkittriing der »ogenannteu eplsselicu Zerdelinung»
idk i^
^r.
6oebm nidiitR:
iJOd W0t1)ifrf)e ÄVrbltlU in fjiTadÖDOrglctd&cnbct i^titfltl
Dr. (S. ä«. m. öteitt. *^rcl8 2«) »äc{r.
flon ttcinftlbtn ttWta in fltrii])ctn ^crlofic
Titc Dticllfu öeö ^->cnatib. gjcbR ctum ütiibann latiötic« &iä\
Aclirntiiirmonic. '^imo 2 3:()U.
1)»' ^^rlianö Dbci Mc aufädjfifc^c (SlianQcUMiijariuonir u
fctjuiiij in «itatneimcn. 2. 9lufl. geb. l Jtilr.
eofffl. dl'icoilür .«luu,
^tni "öcruivjc bcr OttlJB'fltfn Ct0ffltl4QfinMnn|| in OAHnocrc x\i \i> u<a er
um unb burd; <iti( üfitdilMuMulHK" ^u b<;tet)i'ii:
l*cl)vbudj öcr aUöcmciucn (^efd)itl)tc
für if^ifcxi Uiitctiic^teanftattctt.
I)r. Jofcpl) «frf,
ijc^tttc ncubfärbcitetc uitt bi0 attf btc (5ÄCv^ctnratt fortv^ffill)tte ^uftagt gf. Ä. £4
iL*Dn tinuklbeit öcnu Ikrtatla ift ^ciua bei uuö crft^itueii:
(Srfdjiditf ber ©riedjcH unb iKömer. a. ^Mu^a. i Wr. lo ©gr.
(deit^idjte bc^ bcutfdjeu tsolUi unb l'anbes« dritte ?iu^o>^'- i» ^t«
«mrbcituncj. 2. ^Ibtbeilunö. 1869. 1 i^lr, ü S^f-
@ef(^i($tr b0n ^ronfreic^, (fnaUinb, '4>alctt unb 9{uf}laab,
gftaiiTfurtct grkbcn 1871 f odflcfü^rtc , «cu bforb. 'ilu^ö^be 1872, l'J
englonb, "Voien unb Stufslonb. 3» ^usg. 1872. 7V, ®g.i
Brtö S|)ifl iion lifii ifl)u Jumjfiniiru,
ein bciitfd)c0 Droma beö 5)littclalters.
Vortrag.
geilten in bet latifa bcr Unmrfltät ^u dtoßoft
k»oit
(ftnll gulins DerlaQ tu Koft^ik.
5 013 Gl? ifia
Stanford University Libraries
Stanford^ California
Eetufis tliit book on or b«fore tiate firii'.