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Zeitschrift
rar dl«
Geschichte des Oberrheins.
Neue Folge. Band XV.
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/ Zeitschrift
für die
jeschichte des Oberrheins
herausgegeben
von der
Badischen Historischen Kommission.
Nene FiA^re. Band XV.
[Der K^n'cn Reihe 54. Band.]
Karlsruhe.
J. Hiolclohrs Verlag.
IQ(X).
/ Zeitschrift
für die
Geschichte des Oberrheins
herausgegeben
von der
Badischen Historischen Kommission.
Nene Fol^e. Band XV.
[Der i^anxen Reihe 54. Band.]
Karlsruhe.
J. Hielcleld's Verlag.
IC)(X).
:j:L^t' cos c^o^ j.
^/ 53 X ^^>
STäNIWO ÜNIV6RSITY
ÜfiRARIES
Inhalt.
Seite
Bericht über die achtzehnte Plenarsitzung der Badischen Historischen
Kommission vom 20 21. Okt. 1899, erstattet von dem Sekretär
der Kommission 1
Zar Lebens- und Familiengeschichte des Dichters und Geschicht-
schreibers Johann Tethinger Pedius, von Pctcr Albert 7
Ciicilia Wasa, Markgräfin von Baden-Rodenmachem , von Karl
Brunner 15
Zur Geschichte der Juden in der Markgrafschaft Baden-Durlach, von
Josef A. Zehnter 29, 547
Der Regimentsstab des Deutschen Infanterie-Regiments Elsass, von
K. Engel 66
Elsässische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 ^^^ ^^9^ zusammen-
gestellt von Hans Kaiser 03
oberrheinische Studenten im 16. und 17. Jahrhundert auf der Uni-
versität Padua, von Gustav Knod 197, 432
Die kirchlichen Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg im
letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, von Albert Krieger . . 250
Aus «Jen Anfangen Reitzensteins. Nachträge zur »Politischen Korre-
spondenz Karl Friedrichs«, von Bernhard Erdmannsdörffer .^25
Badische Geschichtslitteratur des Jahres 1899, zusammengestellt von
Alfred Winkelmann 341
Die Jura curiae in Munchwilare, von Hermann Bloch und
Werner Wittich yn
Alsatica aus Pariser und Römischen Archiven und Bibliotheken zur
Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, von Ernst Hauviller 4S4
1 «l^anii von Drändorfs Verurteilung durch die Inquisition zu Heidel-
berg (1423), von Hermann Haupt 47<)
^>ii.' Voranlassung zu tler Fehde Götz von Rerlichingens mit dem
ICrzstifte Mainz, mit 9 bisher ungedruckten Briefen Götz von
Berlichingens, von Albert Schreiber 404
'it^chuhle der Bibliothek von St. Peter im Schwarzwalde, unter
l»esonderer Berücksichtigung des Handschriftenbestandes, von
Emil Ettlinger 611
t'ässische Geschichtslitteratur des Jahres 1899, zusammengestellt
von Hans Kaiser 642
VI
Seite
Miscellen:
Die Information Z. Delfinos vom Jahre 1558, von A-
Postina 366
Ein unbekannter Brief Wimpfelings, von Hans Kaiser 508
Über die Herkunft Martin Walzenmüllers, genannt Hyla-
comylus, von Pctcr Albert 5>o
Zeitschriftenschau 164, 367, 515, 691
Alemannia. XXVII, i, 2 u. 3. 367, 368. — Annales de TEst.
XIII, 4. XIV, I, 2 u. 3. 167, 371, 518, 693. — Bulletin du
Mus6e historique de Mulhouse. XXIII. 519. — Freiburger
Diözesanarchiv. XXVII. 165. — Jahrbuch für Geschieht»,
Sprache und Litteratur Elsass-Lothringens. XV. 167. — Mann-
heimer Geschichtsblätter. I, i — 8. 368, 516, 691. — Mitteilungen
der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler
im Elsass. 2. Folge. XX, i. 371. — Neues Archiv für die
Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz. FV,
2. 164. — Neue Heidelberger Jahrbücher. IX, 2. 515. —
Revue catholique d'Alsace. Nouvelle s6rie. XVIII. XIX. 166,
369, S*7» 692. — Revue d'Alsace; NouveUe s6rie. XIII, XIV.
166, 370, 518, 692. — Schau-in's-Land. XXVI. 164, 517. -—
Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seine
Umgebung. XXVIII. 515. — Strassburger Diözesanblatt. Neue
Folge. I, 7 — 12. II, 1 — 5. 168, 372, 519. — Zeitschrift der
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und
Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden
Landschaften. XV, 164.
Litteraturnotizen 169, 372, 520, 693
Albert, Steinbach b. Mudau. 191. — Archives principales
de Moscou. 170. — Autenrieth, Pßllz. Idiotikon. 195. —
Bad. Sagenbuch (II). 385. — Bardot, La question des dix
villes imperiales d'Alsace. 533. — Bordeaux, La piöce de 48
sols de Strasbourg. 521. — Bresslau, Quellen des Chron. Wirzi-
burgense. 176. — Comeau Bon, Souvenirs des guerres d'Alle-
magne pendant la Revolution et PEmpire. 696. — Gramer,
Gesch. der Alamannen. 173. — Diehl-PfafT, Esslinger U. B. (I).
177. — Dreves, Herrad v. Landsberg. 176. — Eiselein, Gefechte
bei Schlatt (1799). 182. — Ettlinger, Handschriften der Karls-
ruher Hofbibliothek. 172. — Festnummer des Korrespondenz-
blattes des Gesamtvereins der deutschen Gesch. u. Altertums-
vereine. 169. — Fiala, Münzstätte Ensisheim. 372. — Foltz,
Beiträge z. Gesch. des Patriziats. 540. — Fritz, Strassburger
U. B. (VI). 170. — Frommel, Frommel-Gedenkwcrk. 698. —
Ganz, Herald. Kunst i. Schweiz. 169. — G^ny, Schlettstadts
Anteil an d. sozialpolitischen und religiösen Bewegung der
J. 1490— 1536. 530. — Glasson, Le röle politique du Conseil
VII
soaverain d*Alsace. 380. — Günther, Bad. Revolution (1848).
149. — Gutenberg-Litteratur : Übersicht über die Litteratur zur
Gedenkfeier für Johann Gutenberg. 693. — Häbler, Wallfahrts-
buch d. Herrn. Künig v. Vach. 384. — Hahn, Grabsteine des
Kl. Werschweiler. 521. — Haller, Basler U. B. (V). 526. —
Hanauer-Kld6, Hagenauer Statutenbuch. 541. — Hartmann,
Würtcroberg i. J. 1800. 537. — Hausrath, Flösserei auf d.
Neckar. 195. — Heydenreich, Fuldaer Cartular. 176. — Hol-
stein, AlsaUca. 378. — Huber, Strassburger Katechismen. 192.
— Huisman, Maximilien-Henri de Bavi^re, prince-fevfeque de
Liege. 181. — Hund, Colmar. 189. — Kaufmann, Reunions-
kammem zu Metz. 381. — Keller, O. Brunfels. 390. — Keussen,
H. Swigenus. 543. — Keutgen, Wormser Urk. v. 1106. 540.
— Knod, Deutsche Studenten in Bologna. 192. — Koch,
Kaiser Julian. 173. — Krieger, Karlsruher Chronik. 191. —
Lechner, Schwab. Urk. Mischungen des 11. u. 12. Jhdts. 523.
— Lei, Souvenirs de Thiard. 537. — v. Liebenau, Bischof
Otto IV. v. Konstanz. 180. — v. Liebenau, Ulr. Zasius. 180.
— V. Liel, Operationen des Neckarkorps (1849). 189. —
v. Löffler, G. F. Gaupp. 537. — Lorentzen, Odenwald. 386.
— Maag, Habsburger Urbar (II). 524. — Meissner, H. Thoma.
544. — Mentz, Joh. Philipp v. Schönbom (II). 379. — Misset,
Un missel special de Constance. 543. — Moritz-Eichborn, Der
Sku!pturenc>'klus in d. Vorhalle d. Freiburger Münsters. 386.
— Müller, Bad. Landtagsgeschichte (I). 182. — Oeser, Gesch.
d. Kupfen»techkuDbt in Mannheim. 389. — Protokolle der Strass-
burger Gen. Versammlung des Gcsamtvercins der deutschen Ge-
be hichtb- u. Altertumsvereine. 520. — Reber, Comenius u.
Mübcherosch, 543. - Reichert, Zur Gesch. der Dominikaner.
332. — Rieder, Myst. Traktat aus Kl. Unter linden. 390. —
Kocholl, Feldzug dcb Gr. Kurfürsten gegen Frankreich. 379.
— Rocholl, Aus d. Kirchenbuch e. freien Reichsstadt. 379.
— Roth, Speyerer Druckermarken. 195. — Schmedding, Frederic
van Blankenheim. 528. — Schmidt, Ex-Libris Bischof Rudolfs
V Speyer. 195. — Schulte, Wer war um 1430 der reichste
Bürger in Schwaben u. der Schweiz? 543. — Spier, H. Thoma.
544. -- Stolle, Wo schlug Caesar den Ariovist.' 172. - Tatu-
iinotf, Solothurns Anteil am Schwabenkriege. 532. - - Thode,
H. Ihoma. 544. — Thommen. Urk. /.. Schweizer Geschichte
I'. 372. — Tschaml)cr, Friedlingen u. Ililtelingen. 545. —
Uibeleiscn, Ortsnamen des Amtsbezirks Wertheim. 545. —
Vüchezcr, Geschichte des fürstl. Hauses Waldburg (II). 529. —
Vt.Ik, Odenwald. 385. - Wackcrnagcl, Hasler Urk.buch (IV).
2^20. — Waldner, Colmar et Ma/arin. 536. — Walter, Archiv
u. Bibliothek des Mannheimer Hoflheaters. 171. — Weiler,
liohcnlohesches Urk.buch (Ii. 522. — W^eydmann, Gesch. der
«irafscliafl Sponheim. 544. - Witte, U.B. der Stadt Strass-
burg (VII). 375. — Wrangel, Till belysning af de litterära
VIII
förbindelserna mellan Sverige och Tyskland. 195. — Zeller-
Weidmüller, Aus zeitgenössischen Aufzeichnungen. Vor hun-
dert Jahren. 181.
Seite
Mitteilungen der Badischen Historischen Kommission Nr. 22 :
Bericht über die Ordnung und Verzeichnung der Archive
und Registraturen der Gemeinden etc. des Grossherzogtums
Baden im Jahre 1899/ 1900 durch die Pfleger der Badischen
Historischen Kommission mi
Urkundenauszüge zur Geschichte des Schwabenkriegs, mit-
geteilt von Heinrich Witte mj, m49
Personen- u. Orts- Verzeichnis zu den Urkundenauszügen etc.,
bearbeitet von Karl Hölscher mioi
IX
Mitarbeiter dieses Bandes der Zeitschrift
Ai-BFRT, Dr. Peter, Stadtarchivar. Freiburg i. Br.
Beykrle. Dr. Konrad, Privatdozent. Freiburg i. Bi.
Blikh, Dr. Hermann, Privatdozent. Strassburg.
Ehrismaxx, Dr. Gustav, Privatdozent. Heidelberg.
EN<iEL, Dr. K., Oberlehrer. Kolmar.
Eki)Masxsi>{>rffer. Dr. Bernhard. Geh. Hof-
rat und Universitätsprofessor. Heidelberg.
ErrLiNr;ER, Dr. EAiil. Karlsruhe.
Haupt. Dr. Hermann, Univ.professor und
Oberbibliothekar. Giessen.
Halvili.er, Dr. Ernst. Rixheiin i. E.
HENNixci, Dr. Rudolf, Universitütsprofessor Strassburg.
Kaiser, Dr. Hans, Archivassistent. Strassburg.
Kai. KOKK, Dr. Paul, (Oberlehrer. Breslau.
Kartei.s, Dr. Josef. Freiburg i. B.
Kim VN. Dr. Eugen, Dramaturg. Karlsruhe.
Ksoi». Dr. Gusüiv, Professor. Strassburg.
KRiE<iKR, Dr. Albert, Archivrat. Karlsruhe.
LiDWKi, Dr. Theod., Privatdozent. Strassburg.
tMever. Dr. Georg, Geh. Hofrat, Universi-
tütsprofessor. Heidelberg.
< »IJ>KR, Dr. Karl, Archivrat. Karlsruhe.
I'«»sriNA, Dr. A. Strassburg.
Saifk, Dr. Josef, Priester. z. Zt. Rom.
S< HAFKFK. Dr. Karl. Bremen.
>< HoKHA( H, Dr. Karl, Universitätsbibliothekar. Strassburg.
S« HRi IHKK. Dr. Alln^rt, Domänenrat. Amori)ach.
Soin.iK, Dr. Aloys, Universitätsprofessor Breslau.
Ti'MFU] I. Dr. Gforg, Archivrat. Donauesi hingen.
\V*\ii>NKR, Dr. Eugen, Stacltarchivar. Kolmar.
\ • »\ Wi H H. Dr. Frdr., (Jeh. Rat u. .\rchivdir. Karlsruhe.
Wm n K. Dr. Karl, Privatdozent. Stuttgart.
W'i KMiN(.M«)FK, Dr. Alb., Mitari).cl. Mon.Gemi. Berlin.
\\':m.a\I). Dr. Wilh., Archivdir. u. Uiiiv.-Prof. Strassburg.
W :.\KI I.MANN, Dr. .\lfred, Professor. Karlsruhe.
U*:;:Mn. Dr. Womer. Privatdozent. Strassl)urg.
/MI V IKK. Jos. Ant.. Landgeri( htsdirektor u.
M. (I. R. Mannheim.
X
Redaktion.
Archivrat Dr. Obser. Archivdirektor Prof. Dr. Wikgand.
Füf die .^Mi Heilungen .• Archivdirektor Geh. Rat Dr. von Weech.
Redaktionsausschuss.
Geh. Hof rat Prof. Dr. Erdmaxnsdörffer.
Archivrat Dr. Obser. Professor Dr. Schäfer.
Hofrat Prof. Dr. vox Simson. Archivdirektor Prof. Dr. Wieoand.
Archivdirektor Geh. Rat Dr. von Weech.
Bericht
über die
achtzehnte Plenarsitzung
der
Badischen Historischen Kommission.
Karlsruhe^ im November 1 899. Die Plenarsitzung fand
am 20. und 21. Oktober statt Anwesend waren die ordent-
Ucfaen Mitglieder Geh. Hofräte Dr. Erdmannsdörffer
und Dr. Schröder, die Professoren Dr. Schäfer, Dr.
Weber und Dr. Wille aus Heidelberg; Geh. Hofrat Dr,
Kraus und Hof rat Dr. von Simson aus Frei bürg i. B, ;
iXj-ctüvdirektor Professor Dn Wiegan d aus Strassburg;
Archivdirektor Geh, Rat Dr. von Weech, Geh* Rat Dr,
Wagner, die Archivräte Dr. Obser und Dr, Krieger
aus Karlsruhe; ferner die ausserordentlichen Mitglieder
sfessor Dr. Roder aus Überlingen» Professor Maurer
ftlannheim, Privatdozent Dr. Cartellieri aus Heidel-
berg und Stadtarchivar Dr, Albert aus Freiburg i, B,
AIä Vertreter der Grossh» Regierung wohnten der
ay bei Seine Excellenz Staatsminister Dr, Nokk^ die
rialräte Dr Böhm und Seubert.
Den Vorsitz führte als Vorstand Geh. Hofrat Dr. Erd-
in»nii»dörffer.
Aus dem vom Sekretär, Geh. Rat Dr* von Weech,
Ltteten Bericht über die allgemeine Thätigkeit der
fCommission im Jahre 1898/99 ist hier zunächst das Ver-
der in dieser Zeit im Buchhandel erschienenen
, ^, - leotlichungen anzuführen:
2 Bericht
Kindler von Knobloch, J., Oberbadisches Gr^*
schlechterbuch. IL Band, i. Lieferung. Heidelbe irgT»
C. Winter.
Badische Neujahrsblätter. Neue Folge. Zweit ^^
Blatt 1899. Gothein, E., Johann Georg Schlosser ^Is
badischer Beamter. Heidelberg, C. Winter.
Siegel der badischen Städte. Der erläuternci^
Text von Fr. von Weech. Die Zeichnungen von Fri't:^
Held. Erstes Heft. Die Siegel der Städte in den Kreise- ^^
Mosbach, Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe. Heiden- 1*
berg, C. Winter.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheia ^
Neue Folge. XIV. Band, nebst den
Mitteilungen der Badischen Historischen Kom -^
mission Nr. 21. Karlsruhe, J. Bielefelds Verlag.
Der Sekretär berichtet sodann über die Thätigkeit de^
Hilfsarbeiters für die allgemeinen Zwecke der Kommission ^
Dr. Holscher, die wiederum vornehmlich der Weiter^
fiihrung der Regesten der Markgrafen von Baden und
Hachberg zu Gute kam.
Nachfolgende Übersicht zeigt den Stand der einzelnen
Unternehmungen der Kommission, über die in der Plenar-
sitzung Bericht erstattet, beraten und beschlossen worden ist.
I. Mittelalterliche Quellen- insbesondere Regestenwerke.
Für die Fortführung der Regesten zur Geschichte
der Bischöfe von Konstanz war Privatdozent Dr.
Cartellieri in Heidelberg gemeinsam mit dem ihm in
Ausführung eines Beschlusses der vorjährigen Plenarsitzung
seit Februar d. J. zugewiesenen Hilfsarbeiter Dr. Egg er s
weiterhin thätig. Die Arbeit ist wesentlich gefordert worden
durch die reiche Ausbeute einer grösseren, von Dr. Eggers
unternommenen archivalischen Reise. Für die ihm zu teil
gewordene freundliche Unterstützung ist die Kommission
den Vorständen und Beamten nachstehend verzeichneter
Archive zu Dank verpflichtet: Schaffhausen, Konstanz,
Zürich (Staatsarchiv, Stadtbibliothek, hist.-antiquar. Gesell-
schaft), Frauenfeld, Luzern, Chur (Kantons-, Stadt und
bischöfliches Archiv), Beromünster, Aarau, Solothum
Ober die XVm.
;>[aai>n und bischöfliches Archiv), Basel (Staatsarchiv).
Kuft Schmidt hat seine Arbeiten im vatikanischen
Archiv fortgesetzt und im abgelaufenen Jahre 27 Bände
derRegesta Vaticana, 19 Bände der Regesta Avenionensia
judi Konstanzer Materialien durchforscht» Seine weitere
iHtJgkeit soll sich zunächst bis zum Jahre 1383, dem
Abschluss des 2, Bandes der Regesten, erstrecken.
Die Bearbeitung der Regesten der Markgrafen
von Baden und Hachberg liegt in den Händen von
ProfeÄM>r Dt. Witte in Hagenau, der, unterstützt von Dn
Höhcher, die Stoösammlung für den 2, Band in umfassen-
der Weise fortgesetzt hat. Ein mehrmaliger Aufenthalt
10 Karlsruhe, sowie verschiedene grössere Reisen haben
whcbliche Ausbeute gebracht. Für das Entg^egenkoromen,
^^ der Bearbeiter vonseiten der Archivverwakungen und
*^*i^ Beamten in Karlsruhe, Freiburg i. B*, Strassburg, Kolmar,
^hlettMadt, Münster i.E„ Mülhausen i. E., Basel, Liestal, Bem,
Solothum, Frauenfeld, Winterthur, Zürich, Ulm, Augsburg,
Monchcn (Ilausarchiv, Staatsarchiv, Reichsarchiv)» Lindau,
*^ilsbruck gefunden hat, sei auch an dieser Stelle noch
**^5onder*i gedankt- Mit der zur Zeit im Druck befindlichen,
^^^ Register enthaltenden Schlusslieferung wird demnächst
^^r erste Band der Regesten fertiggestellt sein.
iVoreSEior Dr, Wille giebt die Weiterfuhrung der
*^egesten der Pfalzgrafcn bei Rhein auf und stellt
^« Bearbeitung einer darstellenden pfakischen Geschichte
"^ Aussicht, wofür ihm die Konimission in Würdigung der
^^twendigkeii und Verdienstlichkeit des Unternehmens
Unterstützung zusagt. Ober die Fortsetzung des
nwerkes wird sich die nächste Plenarversammlung
üsstg machen.
Die von ii^h. Hofrat Dr, Schröder geleitete Aus-
r^.t>e der fränkischen Abteilung der Oberrheini-
^lien Sladtrechte nimmt ihren Fortgang. Das Er-
^^Wcincn des von Dr. Koehne bearbeiteten fünften Heftes
-^^ilil in naher Aussicht. Für die unter der Leitung des
^^^^4tarchivarü Dn Albert stehende Bearbeitung der
^crfawäbischen Abteilung sind Dr. Hoppeler in
^t^rich (Stadtrechte von Überlingen) und Privatdozent Dr,
Äejcrle in Freiburg i- B* (Stadtrechte von Konstanz)
A Bericht
thätig. Dr. Albert wird die Herausgabe der Freiburg"^^
Stadtrechte übernehmen.
Professor Dr. Schulte in Breslau hat sein Wer^^
Geschichte des mittelalterlichen Handels un. ^^
Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italie '^^
unter Ausschluss Venedigs im Manuskript voUende^^^-
Der Druck des ersten, die Urkunden umfassenden Band^^
hat begonnen.
II. Quellenpublikationen zur neueren Geschichte.
Von der Politischen Korrespondenz KarÄ
Friedrichs von Baden befindet sich der von.
Archivrat Dr. Obser bearbeitete fünfte (letzte) Band
unter der Presse.
Für die Herausgabe der Korrespondenz des Fürst-
abtes Martin Gerbert von St. Blasien waren Geh.
Rat Dr. von Weech und Archivassessor Dr. Brunner
auch im abgelaufenen Jahre thätig. Erneute Nach-
forschungen, die Geh. Rat von Weech im Archive
des Stiftes St. Paul im Lavantthal vorgenommen, haben
noch einige wertvolle Ergänzungen für die Stoffsammlung
geliefert.
III. Bearbeitungen.
Professor Dr. Gothein in Bonn hat seine Arbeiten
am zweiten Band der Wirtschaftsgeschichte des
Schwarz wald es und der angrenzenden Land-
schaften fortgesetzt.
Der Geschichte der badischen Verwaltung in
den Jahren 1802— 1818 wird sich Privatdozent Dr. Lud-
wig in Strassburg auch fernerhin widmen.
Von dem Oberbadischen Geschlechterbuch hat
Oberstleutnant a. D. und Kammerherr Kindler von
Knobloch den zweiten Band in Angriff genommen, von
dem die erste Lieferung erschienen ist, die zweite sich im
Druck befindet.
Die Sammlungund Zeichnung der Siegel und Wappen
der badischen Gemeinden wurde fortgeführt. Der
Aber tlie XVIlL PletiarsiUimg,
imt Fritz Held war wie bisher dafür thätig. Er
Imt im Berichtsjahr filr 1 7 Städte und 89 Landgemeinden
f»eue Siegel bezw, Wappen entworfen und ans einer Reihe
von LVkuitdenbestanden des Generallandesarchivs 3080
Siegel von Stadt- und Landgemeinden aufgezeichnet. Von
der autf drei Hefte berechneten Sammlung der Siegel
der badt sehen Städte wird das zweite Heft, das die
Kreise Baden, OfFenburg^ Freiburg und Lörrach umfassen
jqH im Laufe des Jahres 1900 erscheinen*
IV, Ordnung und Verzeichnung der Archive der
Gemeinden, Pfarreien u. s* w.
Auch im Jahre 1899 waren die Pfleger der Kommission
unter Leitung der Oberpfleger Professor Dr» Roder,
Stadtarchivar Dr. Albert, Professor Maurer, Archivrat
Dr. Krieger und Professor Dr. Wille thätig. Vergl
darüber ^Mitteilungen der Badischen Historischen Korn-
missiom Nn 22. S. nii— 2.
V. Periodische Publikationen*
Von der Neuen Folge der Zeitschrift für die Ge-
schichte des Oberrheins ist unter der Redaktion von
_ chivrat Dr, Obs er und Archivdirektor Professor Dr,
Wtegand der XIV, Band (der ganzen Reihe 53, Band)
«^^Wenen* Als Beilage waren wie bisher die Mitteilungen
der Badischen Historischen Kommission (Nr 21) bei-
g^eben^ deren Redaktion der Sekretär der Kommission
besorgt
Das Neu Jahrsblatt für 1899 »Johann Georg Schlosser
*k badischer Beamter« von Professor Dr. Gothein ist im
Januar ausgegeben worden. Für das Jahr 1900 hat Privat-
^omm Dt. Beyer le in Freiburg i, B. das Thema »Konstant
i^ 50jährigen Kriege. Schicksale der Stadt bis zur Auf-
hebung der Belagerung durch die Schweden {1628—1635)*
äIä Neujahrsblatt bearbeitet. Für 190J stellt Stadtarchivar
Dr, Albert eine Schilderung von »Baden zwischen Neckar
tind Main im Jahre i8o6t in Aussicht,
6 Bericht über die XVm. Plenarsitzung.
Femer hat die Kommission die Herstellung ''
Grundkarten für die badischen Gebiete nach den A
schlagen des Professors Dr. von Thudichum in Tübin
beschlossen. Die Ausführung wird das Gross h. Stj
stische Landesamt übernehmen.
VI. Wahlen.
Die Kommission beschloss, Seiner Königlichen Hol
dem Grossherzog zur Allerhöchsten Ernennung als ord(
liehe Mitglieder den ordentlichen Professor der Geschic
Dr. Heinrich Finke, den ordentlichen Professor
Nationalökonomie und Finanzwissenschaft Dr. Karl J
Fuchs, beide an der Universität Freiburg i. B., sowie •
Vorstand des Fürstl. Fürstenbergischen Archivs, Archi
Dr. Georg Tumbült in Donaueschingen, vorzuschlag
Die Ernennung erfolgte mit Allerhöchster Staatsministei
entSchliessung vom ii. November 1899.
Zur Lebens- und Familiengeschichte des Dichters
und
Geschichtschreibers Johann Tethinger Pedius.
Von
Peter P. Albert.
Zur Lebens- und Familiengeschichte des Dichters und
Geschichtschreibers Johann Tethinger Pedius bietet das
Stadtarchiv Freiburg eine Anzahl schätzenswerter Beiträge ;
■schätzenswert um so mehr, als die Nachrichten über die
1-ebensverhältnisse des besonders für das Schulwesen
bedeutenden Mannes äusserst spärlich sind, wie die Aus-
führungen R. Krauss* in der Allgemeinen Deutscheu
Bi'^graphie (37. Bd. Leipz. 1894. S. 590) und Fr. Bauers*)
■Die Vorstände der Freiburger Lateinschule. Freib. 1867.
^. 3^-44) beweisen, die einer mannigfachen Berichtigung
Würfen. Vor allem ist nicht richtig, was von Krauss
über Tethingers Herkunft gesagt wird, dass nämlich sein
^ater, Johann Anton, aus Pfullendorf gebürtig gewesen sei,
dass wir ihm, dem altern, der sich vorübergehend in
Tübingen, dem Geburtsort des jüngeren, aufgehalten habe,
später als Lehrer an der Particularschule zu Freiburg i. Br.
begegnen, sowie dass Johann Pedius den Vater anfänglich
i" Neinem Freiburger Lehramt unterstützt habe, bis er
dann dessen Nachfolger geworden sei. Was alles an
Jie^n Angaben auf Irrtum oder auf Verwechslung beruht,
"^'"'gen die nachstehenden Mitteilungen zeigen.
') Bauers und Schreibers (Geschichte d. Albert-Lutiwigs-Universilät 2,
«SO 1.) Angaben sind von J. XelV (Alemannia 20, 255 f.) ohne Prüfung
•ibcrnommen.
8 Albert.
Johann Tethinger Pedius ist um das Jahr 1495 (nich
1490, wie Bauer S. 38 annimmt) in Tübingen geboren, ai
dessen Universität schon zum 7. Mai 1496 ein mit unsem
Johann Pedius vielleicht in Verwandtschaft stehender, sons
weiter nicht bekannter Johannes Tettinger de Tettingen al
Studierender erscheint *). Über Pedius' Eltern und Jugen<
ist nichts bekannt. Seine akademischen Studien absolviert
er auf der kaum zwei Jahrzehnte zuvor gegründeten Uni
versität seiner Vaterstadt, wo er am 21. Juni 15 11 imma
trikuliert worden war*). Von Heinrich Bebel, diesem fu
die Klassiker bis zum Enthusiasmus begeisterten, fein
gebildeten Humanisten in die alte Litteratur eingeführt, fu
die Pflege der Poesie und Geschichte gewonnen und mit dei
richtigem Grundsätzen der neuern Pädagogik, wie Baue
sagt, vertraut gemacht, begann Tethinger schon 15 18 vo!
Befähigung und mit innerm Berufe seine LehrthätigkeL
der er das ganze Leben über treu geblieben ist. Wo e
die ersten 17 Jahre diese seine Thätigkeit ausübte, is
noch un ermittelt; sicher war er eine Zeit lang zu Rottwe
und zu PfuUendorf und Messkirch, vielleicht auch z
Breisach. Im Herbste 1534 soll er mit seinem Freund un
Gönner Joachim Mynsinger von Frundeck, mit Johan
Zink von Esslingen u. a. Tübingen wegen der Einführuo
der Reformation verlassen haben und nach Freiburg übe
gesiedelt sein, wo er sich seit dem Sommer des nächste
Jahres allerdings in städtischem Dienst befindet. ^
»Joannes Dettinger baccalaureus artium Tubingensis
asseruit« ist er unterm i. August 1536 in die hiesige Un
versitätsmatrikel eingetragen. Schon damals stand s^
Ansehen als Schulmann und Gelehrter so hoch, da^
Heinrich Pantaleon, der bekannte Basler Historiker, obwo"
es in seiner Vaterstadt tüchtige Lehrer genug gab, ledij
lieh Tethingers wegen hierher in die Schule geschic^
wurde und in reiferen Jahren noch mit grosser Freude ur
Befriedigung dieses Unterrichts gedachte.
Bald ward aber Tethinger das Einkommen der Fr«
burger Stadtschule bei der grossen Zahl seiner Kinder
1) (R. Roth) Urk. z. Gesch. d Univ. Tübingen 1476— 1350. Tüb. iS-
S. 534. — *) Das. S. 586.
Joh^nii Telbinger Pcliu?».
der tetiem Stadt m knapp, so dass er im Sommer 1537
wieder uui da^ Schulmeisteramt in Pfullendorf nachsuchte
und es auch erhielt. Die Stadt Frei bürg- suchte ihn durch
Aufbesserung zum Bleiben zu bestimmen und wandte sich
mch Pfüllendorf mit der Bitte, ihn seiner eingegangenen
\erbindlichke)t zu entheben* »Alsdann unser jetziger schul-
meiiler Johannes Tettinger»^ schrieb sie am 16, Juni (1537)
m den Rat zu Pfüllendorf, »sich nun ein jar lang bei uns
in Verwesung der schulen gegen den jungen zuvor und
iuch «unst wol eerlich und geflyssen gehalten dermassen,
«las wir ine gern bei solichem dienst gesehen und gar nit
«u endem willens, so hat er doch jüngst uns furpracht, wie
«r yrtöer achtung umb bosserung willen seins Ions sich
gf^n euch in dienst wlderumb wie hie vor begeben, daruf
«^rloüb von uns begert, welchs wir mit beschwerden ver-
fiommcn, nit allein das wir seiner person halb gut benugen
g'oliÄpl und ine keins wegs zu erlouben [urlouben] je begert,
sonder auch das die zeit selns urloubens so kurz, das wir
»citj weder eniraten noch unser schul in so kurzer zeit mit
^HiT andern tauglichen person versehen mögen , zu dem
CI^ er lieh der geringen besoldigung bei uns so ernst-
licrlien nie beclagt, und haben uf euer gutwillig zulassen
'^^it imc sovil gehandelt, das er des diensis bei uns zu
iqfben und verharren bewiliget, Dweil nun sein so ilends
fcnetler abzug uns so gar nacht eihg und zum beschwer-
iic^f^ten sein wurd, so langt an euch unser ganz frundlich
«t und ansinnen, ir wellen t uns zu sonderm frundlichem
^Aillen und gedachtem unserm Schulmeister zu gut und
^^ollart ine seins zusagens und widerannemung der schulen
■^«sl euch gut williglich erlassen, wa wir dann von euch oder
^* n wegen in mererm dann diss unser beger hinfjr
* ^ t, wa» wir euch dann zu frundlicher gutwiliger
'»Üiirung wissen oder können bewisen, sollen ir uns alzeit
^r^i erfinden ,..i'). Für den Augenblick Hess sich nun
lerdings der Vertrag mit Pfüllendorf nicht rückgängig
»achiin; erst nach Ablauf eines Jahres^) werden neue Ver-
f) SiKlUri;Uiv Ftfilnug: \Jlfsivcii, — •) lo dh%^3 Jalir lUUl die Ab*
(i^]7_l|4t) UKridilcten, n«uerdiii|£» von J. Neil (Aknsftnm» ao.
lO Albert.
handlungen angeknüpft, diesmal von Tethinger ausgehe
Am 14. Juni 1538 that er dem hiesigen Rat zu wis
dass er bereit sei, unter den ihm vor seinem Wegga
gemachten Anerbietungen auf nächstkommende Fronfaj
wieder nach Freiburg zurückzukehren. Am i. Juli ;
wertet ihm die Stadt:
»Ersamer lieber besonder gut freund, euer schreiben
beger, unser schul belangend, des datum frytag nach pfing
dises jars, habent wir seins inhalts verstanden, auch neben eu
schreiben von Hieremias Danckwart unserm Rottwilschem pn
rator vernommen, das euer beger daneben auch XX guldin
üben sampt dem fuorlon harinner, darauf wir euch diser c
schlusslichen antwurt hiemit verständigen haben wollen, dam:
uns mit zusaglicher oder abschlaglicher antwurt dest bass wu!
zu begegnen. Das wir uns diser meinung endschlossen, w;
die schul mit disem beding oder bestallung annemen wol
nämlich das ir sollen und wollent zu jeder zeit ein gl
geschickten cantorem halten, der den chor im cantu wiss
versehen und regieren, dweil es vil singens hat und demnac
sampt euern dienern die schul moglichisten vleyss mit der 1er
underwysung guter seyten (sie), wie ir dann hievor gethan, di
wir kein clag gegen den jungen versehen und euern eid, weli(
nichts besonders dann gemeine artikel zimblicher obedienz
gehorsami in geboten und verboten des rats inhalt wie anc
euere vorfaren thon. Benantiich auch zu sagen und versprec
disen dienst zehen jar lang zu halten und on willen eins
nit davon zu zihen, so seind wir willig hievoriger abred b
euch jars aus unserm gemeinem gut für euer jarlichs belon
zu reichen XXX guldin und XII mutt körn, auch zwen we
mit wellen zu inheizung der schulen im winter zusampt
behausung und euern andern gesellen ergetzlicheiten und gen
keiten von schuleren oder in der kirchen, wie ir hit
haben gehapt und euch von altem har zugeburt. Wir wel
euch auch XX guldin furlihen, die sollent ir an <
bestallung und jargelt nachmals von fronvasten zu fronva
abziehen. Darzu wellen wir euch für die für harin ge
XII guldin aller gestalt dann gemelter Hieremias nebent eu
schreiben uns von euertwegen bericht und an uns be
hat. Deshalben so euch dise unser meinung und bestall
annemlich, so mogent ir uns darauf euers gemuts zum fun
lichisten verstendigen mit eigentlicher anzeig euers aufzugs, n
lieh so euch solichs anzunemen, auf welche fronvast oder ze
257 ff.) veröffentlichten Elegie über Freiburg in seiner Bedeutung und Sc
heit, »die nicht weniger seinem dankbaren Herzen als seiner dichteri»
Begabung zur Ehre gereicht« (Bauer).
Johatm TrthJüger Pedius.
If
Ä^tKiehetj wollen, damit wir jetzigem ünserm Schulmeister auch
fQ rechter zeit abzukiinden und er sich dest statllicher und zu
tänem oötz farstendlicher anderswa wusst zu versehen haben,
wii euch besonder guter frundlicher meinung nit wellen bergen,
toch tlartiach haben zurichten und uns mit furderÜcher antwurt
10 Ijegcgnen« i).
Tethinj^er nahm diese Anerbietungen bedingungslos
an und kehrte zu Beginn des Herbstes 1538 nach Freiburg
lurück*
Im Frühjahre 1539 wurde das Lehrpersonal an der
SudtschuJe auf Antrag des Kantors von vier auf drei
vermindert, und die Besoldung des vierten auf den zweiten
uiid dritten verteilt *Dweil sich der cantor beklagt,«
1iaä»t es £um 30- April 1559 im Ratsprotokoll, »er m5g
t»! diser besoldigung nit pleiben, und sich dann der Schul-
meister sampt dem cantor und provisor erboten, sie wollent
schulen wol selbdritt versehen, hat man ine zugelassen
nehst fronfasten den locaten abzuthun und sein be&ol-
dig^utig unter den cantor und provisor zu teilen, damit
ditselben auch pliben mögen, und soll mans ein jar oder
halbes also mit inen versuchende Noch 15 Jahre lang leitete
reihinger die Freiburger Lateinschule, in spätem Jahren
von dem einen und andern seiner sechs Söhne unterstützt,
*ie vornehmlich von dem vierten, Christoph» der im Jahre
*55^ auf das Kantoramt verzichtet. Die Dienste Tethin gers
fciden in solchem Masse den Beifall der Stadt, dass sie
ihm, als er 1553 seiner Unvermöglichkeit halber von der
AusQhung seines Berufes abstehen musste, ehien lebens-
•^«glichen Ruhegehalt von 16 Gulden Geld, 8 Mutt Korn
ttnd 2 Klafter Flosshok auswarf: eine Anerkennung, die
•trfnem seiner Amtsgenos.^en weder vor noch nach ihm y.u
teil geworden ist.
Von seinen Söhnen, ausser denen auch eine Tochter
^^ ihm bekannt ist^ wurde der älteste, Johann Anton,
im Zeit der Anstellung seines Vaters in R Ott weil geboren,
*^ 37» September 1537 zu Freiburg und am 13* August
*54t zu Tübingen immatrikuliert^). Als i»Jo, Anton*
TBllitiger ex Pfullendorft (?) wird er »in angaria nativitatis
Tf SlsaurcMv Freiburg: MisMven. - *) (R. Roth,) Urk. S. 681
n
12 Albert
dominic 1538 hier in Freiburg zum Baccalaureus, als >Jo
Ant. Tethingerus ex Tubingac (?) »in angaria domini 1543'«
gleichfalls hier zum Magister promoviert. Beim Tode
seines Vaters 1558 erscheint er als Pfarrer von Ken-
zingen»). Die Tochter war an den wohlhabenden Frei-
burger Bürger Jakob Waffenschmidt verheiratet; die
Witwe, Ottilie Molerin (nicht Melerin, wie Bauer
berichtet), blieb hier wohnen und sollte sich, um Bür-
gerin zu werden, in eine Zunft einkaufen*), begnüget©
sich aber mit dem Hintersassenrecht. Was aus deim
übrigen Söhnen, Theophilus, Timotheus, Christophorus,
Amandus und Theodorus geworden ist, entzieht sich,
unserer Kenntnis. Alle machten gelehrte Studien, denn,
am 10. Oktober 1542 wird »Theophilus Thettinger ex.
Messkilchc, am 14. März 1543 »Thimoteus Dettinger ex.
Friburgo« und »Christofferus Dettinger ex Friburgoc, am
28. Dezember 155 1 »Amandus Tettingerus Pedius de PfuUen-
dorf diocesis Constantiensis clericus« und »Theodorus Tettin-
gerus Pedius clericus diocesis Constantiensisc zu Freiburg
immatrikuliert »).
Von dem jüngsten, Theodor, enthält ein Kontrakten-
buch des hiesigen Stadtarchivs noch folgende bemerkens-
werte Nachricht«):
») Stadtarchiv Freiborg: Ratsprotokoll 1558. — *) Das. — ») Wohl
nicht als zur Familie unserer Tethinger gehörig zu betrachten sind noch fol-
gende in der Freiburger Matrikel verzeichnete Träger des Namens: »Joannes
Thettingerus Noricus laicus artium magister ut asseruit, 4. Julii 1549«;
»Georgius Detinger Eptingensis laicus Constantiensis, 4. Julii 1561«
>M. Matheus Tettinger Rottwilanus diocesis Constantiensis promotus in
magistrum Ingolstadü, 3. Junii 1570.« — *) Vom 28 Febiuar 1550 ist noch
ein »Spruchbrieve zwüschen dem schulmaister Johann Pedio und Ulrich
Metzgern dem brotbecken« erhalten. Es handelte sich um zwei I^öcher in des
letztern »scheuren im Rotgesslin alhie zu Freyburg gelegen, binden an gedachts
schulmaisters behausung, zum schiff genannt, stossendc, durch welche die
Hühner in Tethingers Haus schlüpften und Schaden anrichteten; desgleichen
um ein Tagloch im Dache der erwähnten Scheuer, wodurch dem Schul-
meister gleichfalls Schaden geschah. Der Rat wies den Fall vor ihre
geschworenen Baumeister, die den Werkmeister zu Rate zogen, die beiden
Parteien verhörten und den Thatbestand selbst in Augenschein nahmen.
Das Urteil lautete, dass Ulrich Metzger sowohl die beiden Löcher in der
Scheuer mit Eisen zu »vermachens als auch das Tagloch im Dach zu schliessen
schuldig sei. (Stadtarchiv Freiborg: Spruchbriefe 1494— * 5 5^)
J oh an 11 T^tliiog^r Pcdius.
ta
Urkund ehelicher geburt und alters Theodori Pedii.
Wir burgermaister und rat der statt Frey bürg im Preissgaw
ihtttid kund meniglichera mit disem brief* das uf heul datum vor
uns erschmen ist Theodonis Pedius Dettinger, weiland Johann
Pedii Dcttinger! unsers gewesnen Schulmeisters seligen vedassener
soD und hut uns furbringen lassen» nachdem er willens in geist-
licbeo stand sich zu begeben und priester 2u werden, wurde
lue von aödea sein» urkund und schein seiner ehelichen geburt
und herkomens, auch seines alters ze haben und furzepringeo.
Dieweil dann gedachter sein heber vater seliger etlich vil jar
lang unser Schulmeister ijewcsen und mit seiner lieben mutter
Otilien Molerin jetzt noch unserer hindersässin in ehelichem
«öod bei uns gewonet, sich auch, wie eheleuten gepurt, ehrlich
llßil wol gehalten, so were sein pitten und anruefen, wir wolten
hne dessen» dameben auch seines alters glaubwürdige urkund
tnder unserer statt insigel mitteilen. Wann wir nun betrachtet,
du kundschafe der warheit niemanden zu verhalten, und uns
dMü Wol wissend, das ermelter Johann Pedius unser schul-
mebter seliger und gemelte Otilia Molerin, unser hindersässin,
«in verlassene wilwe als eheieut bei einander in unserer statt
gewonet, auch von uns und meniglichem bei uns für rechte
cheleut und diser Theodor us und andere ire kinder für ehelich
gebornc geachtet und gehalten worden, darneben auch gedachte
ütilia Molerin bei iren weiplichen trewen und ehren vor uns
Iwteuri und bebaken, das genanter Theodorus Pedius Dettinger,
" whn» uf s. Martins tag des nechstverschinen sibenundfunf*
Äifsteo jars vierundzwenzig jar alt gewesen , so haben wir
dösftn zu gezeugnus Ime Theodom seinem pitten und begern
Mch dise urkund under unserer statt anhangenden secret-
'Wigcl^ doch uns, unsern nachkomen und gemeiner statt one
den miUseteiten erkannt und geben uf montag den vier^
_ ^tidtn Martii, als man ^alt etc* hinfzehenhundert fünfzig und
»cht jare*).
Zur Erklärung des Familiennamens und der Herkunft
Tethinger kann wohl als zweifellos angenommen
rden» dass der Vater (oder ein früherer Vorfahre)
unseres Dichters und Geschichtschreibers gleich dem am
7* Mai 1496 zu Tübingen inskribierten »Johannen Tettinger
^ Tettingen*^) aus einem der sieben oberschwäbischen
^0 Düttingen (OA, Rottenburg, Ehingen, Urach, Heiden-
"^m, Kirchheim unter Teck, Sigmaringen und Konstanz)
*l ütadlarcliiir Frdtnirg: Allcrhiy Coiitract*n 15^2—1568,
») IR. Roth,)
H
Albert.
Stammte, sein Name demgemäss richtig Dettinger :
schreiben wäre. Den seltsamen Beinamen Pedius fuhr
unser Johann Tethinger wohl mit Rücksicht aufsein Schi
meisteramt, indem er in echt humanistischer Weise d;
Wort naCg oder aber peda zur Bildung eines neue
Wortes gleichsam missbrauchte. Sein voller Name laut
demnach nicht Johann Pedius Tethinger, wie wir fölse
lieh gewohnt sind, sondern Johann Dettinger Pedius, m
Nachsetzung des Pedius, wie er sich selbst stets schrieb
Ähnlich nannte sich der Freiburger Buchdrucker Stepha
Graf, Dettingers Verleger, auf seinen lateiniscnen Verlag
werken Stephanus Melechus Gravius, und der Basl«
Drucker Faber Johannes Faber Emmeus.
^) Herr Univ.-Bibliothekar Dr. Pfaff macht mich auf die Handschi
502 der hiesigen Universitätsbibliothek aufmerksam, die sich auf dem Tit
blatt als >Collectanea quaedam michi dictata in oppido Friburgo a praecept^
Joanne Pedio et per me Jo. Rud. Algehr Geislingensem scripta anno 15
mense Julio X. die« (vgl. auch Blatt 27 und 55) bezeichnet. Es ist •
Hilfsbüchlein zu den zwei ersten Büchern von Lucans Pharsalia, eine U
Realwörterbuch, und fttr die Methodik und Technik des Unterrichts wie .
den Stand des Wissens der damaligen Zeit nicht ohne Wert.
Cäcilia Wasa,
Markgräfin von Baden-Rodemachern»
Von
Karl Brunnen
Die Gestalt der durch Geist und Schönheit aus-
füdchneten schwedischen Königstochter Cäcilia Wasa,
Gemahlin des badischen Markgrafen Christof II,, hat,
so gross auch im allgemeinen das Interesse an dem merk-
würdigen Lebensgang der Fürstin sein mag, bisher noch
wenig Beachtimg seitens der exakten geschichtlichen For-
schung gefunden. Das Urteü, das die im Kampf der
Leidenschaften ent!itandene Sagenbüdung und Tendenz-
Einstellung über Cäcilia schon ^u ihren Lebzeiten geprägt,
*J<^sti*l^t in der Hauptsache auch heute noch zu Recht ij
d ist in die allgemeinen Werke zur badischen Geschichte
t unverändert übergegangen. Sie gilt als eine Frau von
«ausgesprochen schlechtem Ruf, ein haltloser Charakter,
vöTschwenderisch, abenteuerlich, ausschweifend.
Je mehr man sich nun mit dieser in den kleinen Ver-
häliniüsen der baden-badischen Nebenlande ohne ilweifel
^gewöhnlichen und interessanten Erscheinung beschäftigt,
um so dringender wird das Bedürfnis nach Kritik der
Überlieferung über sie, um so mehr vermisst man eine
^^ die Quellen gegründete objektive Darstellung ihres
Leben.NtLiufes, Diese Lücke wird, zum Teil wenigstens,
^^gefiillt durch die unlängst erschienene Monographie des
'> Eine göp »tigere Anscbituung bat sich langsam m Schweden Bahn
EfbrtJchtTi, allerdings mehr in populären DarsiellungcD. Vgl. H. Wieacigreo
lo *Ky lUattr. Tiduing« iSSg und 1896. J. Kreüger in ^Nordisk
^y* 1896.
schwedischen Historikers F. Ödberg^)^^ Freilich nur zum
TeiL Der Verfasser, der allerdings keine erschöpfende
Biographie geben will, sondern bescheiden seine Arbeit ,
#anteckningarf ( Aufzeich nung^en) nennt, hat die *in schwe-fl
dischen und ausländischen Archiven* liegenden Akten ^
herangezogen, die er, soweit er davon Kenntnis erhielt,
fleissig gesammelt und mit gewissenhafter Sorgfalt ver-
wertet hat, freilich nicht immer mit wünschenswerter
Scheidung des Wichtigen vom Unwichtigen, Der breite
Raum, den die aneinander gereihten Quellenangaben und
die eingeschobenen längeren wörtlichen Citate daraus ein-
nehmen , gestattet keine zusammenhängende , liiessende
Darstellung der Ereignisse; es ist mehr das Rohmaterial,
was hier geboten wird, die systematische Verarbeitung
desselben zu einem abgerundeten Ganzen, zu einem Lebens-
bilde Cäcilias in allen seinen Zügen steht noch aus, ist
jedoch wesentlich erleichtert durch diese mijhevollen Vor*
arbeiten, deren Verdienst vollauf anerkannt werden soll, da
sie zum erstenmal in umfassenderer Weise, unbeirrt von
Vorurteilen, der Sache auf den Grund zu gehen streben.
Zu bedauern Ist nur, dass Ödberg bei seiner Stoffsammlung
die im Grossh. Bad, Haus- und Staatsarchiv zu Karlsruhe
verwahrten Urkunden und Akten völlig unberücksichtigt
gelassen hat, ja, sie mit keinem Wort erwähnt, Er hätte
dort, abgesehen von wertvollen Ergänzungen zu den
Schicksalen Cäcilias und ihrer Familie, vor allem über die
Persönlichkeit, die äusseren Verhältnisse und die Regierung
des Markgrafen Christof^ sowie über die auf Cäcilias
Lebensgestaltung einÖussreichen Zustände in Rodemachem
und Baden-Baden vor und nach Christofs Tod, endlich I
über der Markgrafen Eduard Fortunatus und Wilhelm 1
Leben und Regierung wichtiges Material gefunden, Esj
sind namentlich die Korrespondenzen der Markgräfin mit
Familienangehörigen, die kleine, aber beachtenswerte Züge
ihres Charakters widerspiegeln und bei einer Beurteilung
desselben jedenfalls nicht bei Seite gelassen werden dürfen*
Eine wirklich erschöpfende Darstellung von Cäcilias Leben,
*) F, Ödlj«rgi Gm prinsessan CccUi» Was»» mukgttinnna. ai iSAdca-
R öde mach««». AnteckningaT. Stocisbolm, FdUc 189C*, B« 23t S* |
Cidlm Was&.
»7
f nur auf breiter Grundlage der Geschichte ihrer Familie
nschaftlich erörtert und verstanden werden kann, ist
ohne Zuziehung der Karlsruher Archivalien undenkbar,
lh?[\ gehört aber auch eine grossere Vertrautheit mit der
Uu-^diichte de*j Oberrheins überhaupt und ihrer Litteratur,
ah m Odberg besitzt ').
Es kann hier nicht erwartet werden, dass wir das
ganze Werk an der Hand der Karlsruher Quellen ergänzen
und berichtigen. Wir greifen nur einige charakteristische
Punkte heraus, um einerseits die Ergebnisse der von Ödberg
vtirgenommenen kritischen Nachprüfung der über Cäcilia
verbreiteten bisherigen Überlieferung ins rechte Licht zu
stellen, andrerseits die in dem noch unverwerteten Quellen-
rf>.iteria] liegenden weiteren Aufschlüsse und Berichtigungen
.l^l^^cit:uten, Die Auseinandersetzung der quellenkritischen
^Tcschichtschreibung mit den bisherigen landläufigen Er-
iiigen über die Fürstin muss sowohl in der Klar-
~L,.,^ng des thatsächhchen Inhalts der Überlieferung
^stehen* wie in der Würdigung des psychologischen
iloments« das für die Gestaltung des Urteils bei den Zeit*
genossen und den späteren Geschichtschreibem mit-
bestimmend war.
In den allgemeinen Werken zur Geschichte Badens
tmd zur (ienealogie des Fürstenhauses hat die von
Sdiocptlm (Hisii. Zar.-Bad, IIL, 42 ff.) in Anlehnung an
Altere, vornehmlich schwedische Historiker gegebene Dar-
stellung und Charakteristik Cäcilias Eingang gefunden, so
besofider!t bei Sachs, ül, 267 ff. Darnach hat sie in der
Jugend »durch ihr freies Verbal tem dem Vater das Alter
getrübt. »In ihrem Ehestande schwebte sie immer zwischen
Tugend und Lastern^, ihren Gatten liebte sie weder noch
fiirchtete sie ihn. In ihrem Witwenstand endlich hat sie
leichtfertig die Religion gewechselt und lidurch ihr fluch-
tigc«5 und eitles We*ien und ihre unordentliche Lebensart
ihren Herrn Bruder sowohl als alle tugendhaften Personen
beleidigt.« Eine wahre Schauergeschichte, die über letzteren
ij Er dtiert f. B. hie im d d& S^hocpfiin» Hi«t* Zar.-Bai). aIs »Schoeft-
RsoH obnft AitgÄ^e des Bjuades* wtis \\m so störeodcr ht^ als Cä^Uini
Gttdiklite iis Ht wi« tm VIT. Bd. berackstcfati^t tat — Ein «n dermal
(& 179) niAclit er den Biicliol von Speyer nxm Erebiccbaf u. m m.
t.*^^i,r t r.<-tch. rl Ohrfth. N. F. XV. I, 2
j8 Brunner.
Punkt allenthalben bis heute nacherzählt worden ist^
werden wir noch besonders zu würdigen haben. Unter-
ziehen wir, mit Weglassung aller Einzelheiten, diese Haupt-
punkte der Charakteristik einer kritischen Prüfung und
versuchen wir dann das Bild der unglücklichen Fürstin,
so viel wie möglich in seinen wahren Zügen zu rekon-
struieren.
Cäcilia, die mit elf Jahren ihre Mutter, an der sie mit
inniger Liebe gehangen, verloren hatte, genoss eine Jugend-
erziehung voll schrankenloser Pracht und Verwöhnung,
deren ganz verfehlte Pädagogik für ihr späteres Leben ver-
hängnisvoll werden sollte. Die Freiheit, in der sie — an-
scheinend unter nicht eben glücklichen Familienverhält-
nissen — aufgewachsen, die durch keinerlei Zucht in die
richtige Bahn geleitet wurde, konnte bei ihrem Tempera-
ment und ihrer hohen Begabung mit körperlichen und
geistigen Vorzügen gar leicht zur Zügellosigkeit ausarten.
Allgemein beliebt und überaus gefeiert »als die Schönste
ihres Geschlechts«, giebt sie sich den Vergnügungen des
am prachtliebenden väterlichen Hofe besonders hochgehen-
den Gesellschaftslebens mit unverhaltener Freude hin, in
der sie von den Ihrigen in jeder Weise bestärkt und
ermuntert wird. Im Trubel der Feste, welche die Hoch-
zeit ihrer Schwester Katharina mit dem Grafen Eduard
von Ostfriesland mit sich brachte, liess die 19jährige Prin-
zessin, über deren Vermählung mit dem Pfalzgrafen Georg
Johann von Veldenz damals (1559) verhandelt wurde, sich
in ein allerdings nicht mehr harmloses Liebesabenteuer mit
dem jungen Bruder des Bräutigams, dem Grafen Johann,
ein, das entdeckt ward und am Hofe Gustavs ungeheures
Aufsehen erregte. Cäcilias eigenem Bericht zufolge hat
sie der empörte Vater grausam misshandelt, und ihren
Bruder, den Kronprinzen Erich, der für die Schwester
fussfällig um Gnade flehte und sich ganz auf ihre Seite
stellte, drohte er seiner Erbfolgerechte für verlustig zu
erklären; nur auf Bitten seines zweiten Sohnes, des Prinzen
Johann, stand er davon ab. Die Angelegenheit, der man
nach aussen hin eine weniger kompromittierende Bedeutung
beizulegen wusste, hat jedenfalls den alten König tief^
gebeugt und möglicherweise sein Ende beschleunigt. Dem.
CBdlia WttM.
!9
Ulialichen und intern ationalen Ansehen seines Hofes, wil*
pÜl9t Familie hat sie aber so wenig geschadet, dass noch
ittchh&r verschiedene europäische Fürsten und Grosse.
daruTtto* der Zar Iwan IV, und der Folenkönig Sigis-
mmid IL August, um Cäcilias Hand warben, die aber alle
Äbjtriesen wurden. Auch die vor dem Liebeshandel
beabsichtigte Heirat mit dem PfaUgrafen Creorg Johann
kun nun nicht zu stände, dieser vermählte sich vielmehr
4o Jahre spater mit Cäcilias i7Jahriger Schwester Anna.
Er kam als Nachbar von Rodemachem späterhin mit
r^riiia und ihrer Famihe mehrfach in Berührung* Die
/j it bi^ 2u Cäcilias Verheiratung mit Markgraf Christot
^'^ll^m die Verhandlungen mit den verschiedenen in Aus-
sicht genommenen Heiratskandidaten aus. Von englischer
^1*. ir.t I Graf Leicester, der auf die Verbindung der
. . I ii-.ibetli mit Erich hinarbeiLete, sowie Graf -\ryndel
^fe Bewerber um die Prin^tessin auf. Mit Wilheim von
Otanien wurden gleichfalls Beziehungen angeknüpft, am
IÄcmtcu Aussicht auf Erfolg aber hatte schliesslich der mit
er glänzenden Gesandtschaft von König Sigismund IL
tigiist in politischen Angelegenheiten im Sommer 1561
^9Lch Stockholm gesandte polnische Graf Johann von
Tencön, mit dem Cäcilia sich thatsachlich verlobte. Die
Hochzeit war schon völlig vorbereitet*) — da wurde die
^'«rlobung 1563 gelöst, weil der König von Polen Gegner
4iascr Heir*it war. Weitere Werbungen des Grafen im
jÄhrn 1504 blieben erfolglos; in demselben Jahre starb er.
*^esi? Dar>te!lung weicht, wie man sieht, von der bei
S<*hcMSpflin und Sachs gegebenen nicht unerheblich ab,
IiU£wi»cbi?n wurden die Bemühungen Englands um die
Verbindung eifrig fortgesetzt: man erhoffte davon
L- .V entliehe Stärkung <ies Protestantismus in Europa,
^«hfiend die katholische Partei die Vermählung Erichs mit
^•aria Stuart erstrebte. In diese Zeit fällt ein reger Brief*
^»^Chsel CÄcilias mit der Königin Elisabeth, die anfangt*
^^U Zuneigung und Interesse für die Prinzessin und die
■*••••■ dAi kAalfl. Mflii«l<*iiiiict iJi Stockholm ftlnf tu ehr fid«r inintler vet-
•«^W4«c mt\$€WAun. Vgl. Schwpflin. Hm. £ar -Btid UI, 318 tT un4
20
BiuDiier.
Ihrigen ist» auf die Nachricht voti den hessischen Heirats
absichten des Schwedenkönig^s aber bedeutend kühler wird|
Erst später wieder knüpfen sich intimere Beziehunger
/wischen beiden Fürstinnen an, die besonders bei dem^
weiter unten ^u erwähnenden Besuch Cacilias am eng-
lischen Hofe zum Ausdruck kommen, ^m
Das Verhältnis Cacilias zm ihren Geschwistern ist eii^^
gutes, sie ist König Erichs Lieblingsschwester und weiss
sich auch mit den übrigen vortrefflich zu stellen, Treue
Liebe erwies sie besonders ihrem unglücklichen, von König
Erich unter dem Verdacht des Landesverrats im Schlosse
Gripsholm gefangen gehaltenen Bruder Johann, für dessen
Freigabe sie unermüdlich thätig war. Gerade dadurch
geriet sie, nachdem sie am i8. Juni 1564 endlich in dem
als Feldoberst am schwedischen Hofe Dienst thuenden
Markgraf Christof von Baden-Rodemachem einen Ehe-
gatten gefunden hatte'), mit ihrem Gemahl selbst in den
Verdacht der staatsgefährlichen Konspiration mit Herzog
Johann und beide wurden des Landes verwiesen. Die
weiteren Schicksale des Ehepaares, das nun ^umebt etn^^^^J
unruhiges Wanderleben führte unter ständigen Geldnöten, ^|
sind bekannt. Die früheren Darstellungen erscheinen
hierüber im grossen Ganzen zuverlässig. Nur ist es un-
richtig, wenn von der Barauszahlung des 1 00 ooo Thaler ^j
betragenden Brautschatzes Cacilias berichtet wird, die im^|
Jahre 1566 durch Gerhard Grammay grossen Teils erfolgt ^^
sein soll* Cäcilia wurde vielmehr lange Jahre, auch noch,
unter König Johanns Regierung, hingehalten und jeweils
mit kleineren Abzahlungen oder Anweisungen auf erst zu"
erhebende Einkünfte und Vertröstungen auf bessere Zeiten
abgespeist. Sie kämpfte mit allem Eifer für dieses ihr
Recht und setzte zu seiner Erlangung auch ihre weitver-
zweigten diplomatischen Verbindungen in Europa gegen
ihre Brüder in Bewegung, Das Ausbleiben dieser Ein-
nahmequelle musste den Markgrafen um so empfindlicher
treffen, als er, von Haus aus keineswegs reich und nur|
1) Die kurze Vorgescfeicbte der Verraählutig Christof» rst bei Schocpßin,
A* m* O., im ganzen richtig eriählt* — Eioe Origioalausferdguitg ttcs Ehe*
verttflga zwischen König Erich «od Markgraf Chrislr.if vom Datum dctJ
Hochzeitstages hndel «ich tu Karlstnhe fPerg- tnit dem Siegel KOnif; Ench$^.
Cäcilia Wasa.
mft den geringen Einkünften aus dem wenig erträglichen
RcMJemaGherschen Landchen dotiert, bei denn ausgesproche-
nen Hang zur Verschwendung, den die verwöhnte Königs*
lochter auch in bescheideneren Verhältnissen, selbst unter
4üEi Druck der Not, nicht abzulegen vermochte, andauernd
grosse Summen zum Lebensunterhalt benötigte.
Trotzdem ihm von verschiedenen Seiten ansehnliche
i-*n und Hilfsgelder zuflössen, mus^te Christof noch
-:.ft m Privatanleihen und Verpfandungen seine Zuflucht
nehmen, wodurch seine wirtschaftliche Lage immer mehr
|in Verfall geriet. Wie erschreckend weit die EHnge
gediehen, daltir sind die berüchtigten Skandalscenen von
l-ondon ein Beweis, wo der Markgraf, der seine trotz
wmtesien Entgegenkommens der Königin Elisabeth tief-
v^ersichuldete Gemahlin heimlich den Gläubigern entführen
^'oUte, durch die erregte Menge in Schuldhaft geriet, aus
«ier ihn nur die Vermittlung der königlichen Gastfreundin
und die Bürgschaft deutscher Kaufleute befreite* Trotz
^nedeni war die kurze* mit Kindern reich gesegnete Ehe
fai ganzen eine glückliche, deren Harmonie auch durch
*^i^ infolge der berührten, zumeist von Cäcilia verschuldeten
'^tÄslichen Umstände niemaU ernstlich gestört werden
fcotinie. Die Behauptung vollends von ständigem Schwanken
^«X" Markgräfln zwischen Tugend und Lastern ist durch
^iohts erwiesen. Im Gegenteil spricht die Art, wie die
^^Hegatten Freud und Leid miteinander teilten, wie sie
ST^gfensetlig für einander eintraten, namentlich in den Zeiten
^^f sp&ntscheti Kriegsbedrängnis durch Herzog Alba, unter
^«F die Fainilie schwer litt, für das gute, auf volles Ver-
^>^«i€« gegründete Einvernehmen der Beiden, Über die
C^^isiliche Notlage , in der sich Cäcilia mit den Ihrigen
^^tnmis befand , giebt Ödberg dankenswerte Aufschlüsse,
^^•ooders durch ausführliche Mitteilung eines interessanten
"tiefes der Markgräfin an König Johann, der aber von
^^ti mit Schweden im Krieg befindlichen Dänen auf-
BT^^Angen wurde und nie an seine Adresse gelangt ist ').
*^ach manich fachen Verhandtungen endlich konnte im
*) Dtf Brtei befindet ilch uebsi andereo M»temlien licuie noch im
^i0ixh«Q Reirhiuifcbiv tti Ki^nhigen.
22 Brunner.
Sommer des Jahres 157 1 die Übersiedelung der Familie
nach Schweden stattfinden, nachdem Herzog Albas >Ver-
folgungen«c immer drohender geworden, ja sogar sie in
Lebensgefahr gebracht hatten. In der Heimat nimmt Cäcilia
aufs Neue den Kampf um die Erlangung ihrer rückstän-
digen Mitgift mit Leidenschaft auf und lässt sich dabei zu
mancherlei Umtrieben und politischen Machenschaften mit
fortreissen, wodurch sie dem König verdächtig wird und
zeitweilig stark in Ungnade gerät. Es ist begreiflich, dass
ihre zahlreichen Gegner, die sich durch ihr schroffes Auf-
treten und ihr herrisches Wesen verletzt fühlten, eifrig die
Gelegenheit zu Angriffen auf sie wahrnahmen. So erklärt
sich auch die Entstehung de» Gerüchts, als habe die zu
Anfang des Jahres 1572 erfolgte Abreise des Markgrafen
Christof seiner Gattin Untreue zum Grunde gehabt. Der
Umstand femer, dass die Ehegatten sich in den folgenden
drei Jahren bis zu Christofs Tode nicht wieder sahen,
konnte die Vermutung einer dauernden Entfremdung nahe-
legen. Dass auch davon die Rede nicht sein kann, wird
durch Ödbergs Ausführungen hinlänglich erwiesen. Er
hätte aber seine Verteidigung in diesem Punkte noch viel
wirksamer gestalten können durch Heranziehung der Karls-
ruher Quellen, die Markgraf Christofs Sorge für die
Regfierung seines Ländchens — sie war der einzige Beweg-
grund zu seiner nach einjähriger Abwesenheit dringend
nötigen Heimkehr — vornehmlich in den Korrespondenzen
mit seinem zurückgelassenen Statthalter Johann v. Naves
darthun.
Der frühzeitige Tod ihres Gemahls ging Cäcilia per-
sönlich sehr nahe, um so mehr, als ihr sogleich ernste
Schwierigkeiten für ihre und ihrer Kinder Zukunft daraus
erwuchsen. Gegen Christofs letzt willige Verfügung, die
den Markgrafen Karl von Baden-Durlach und den Bischof
Markward von Speyer zu Vormündern seiner Söhne ein-
setzte, legte sie sofort Verwahrung ein und bat um den
Beistand König Johanns, dem sie die Vormundschaft zu
übertragen wünschte. Von jetzt an datiert der erbitterte
Kampf Cäcilias um die Anerkennung der Rechte ihrer
Familie, der ihr langes Leben weiterhin ausfüllt und ihrem
ganzen Denken und Thun die Richtung weist. Die rück-
CldliA WA*.i.
itHlose Eftergfie und die unbeugsame Festigkeit, mit der
sie bis ins hOch&te GroisenaUer unentwegt nach diesem
2ele ütrebi und durch keine Misserfolge, keine noch so
fpfih^&sigeri Antritte abzuschrecken ist, lässt nichts erkennen
mn Wankelmut und Haltlosigkeit. Freilich sind ihre
Wege nicht immer die g^eradesten: in den leidenschaft-
lichen Kämpfen, in dia sie ein widrig-es Schicksal utid der
ÜM^fi rmnd?5eUger Men-sch*-*n getriebent ist ihr iTewissen mit
dirr feit abgestumplt worden gegen die strengeren For-
demn^irn von Recht und Moral, Aber ehrenrührigi^r
Handlungen hat sie sich, soweit wir bei objektiver ßetrach-
t>iniT sehen können, niemals schuldig gemacht, und der
tiung der Mit- und Nachwelt hat sie sich nicht unwert
er^e^on. Die scharfen /Xngriffe gegen ihre Ehre, die ihre
unheilvolle Wirkung' auf den Ruf der unj4^lQck liehen Frau
btÄ Keute noch ausüben, erscheinen bei näherer Beleuchtung
«1* Tendenzlßgen, die von hasserfüllten Gegnern, teils mit
n*- ' * *' " r EntsieHung, teils mit böswilliger Beurteilung
*^ rhen konstruiert worden sind und ob ihrer
^^'^Tis^tion ollen Eigenart leichtgläubige Nachbeter in der
^o lohen Skandalgeschichten unschwer zugänglichen Chro-
»>istik des i6, und 17, Jahrhunderts gefunden habend).
t>i«*se Gegnerschaft hatte neben der persönlichen und poli-
^i^^hen Seitet die hauptsächlich von der baden-durlachischen
^^nei vertr<*ien w,3irti , auch eine rehgit'^s- konfessionelle
^p4tie, Mntdem die Miirkgräfin- Witwe ihren protestantischen
*^lauben aufgi^geben hatte und ins katholische Lager über-
^' Wnhl mag dabei der Bekehrungseifer
*• fin, dt?r Königin Katharina jagellonica von
^^^liweden, einer polnischen Prinzessin, mit gewirkt haben*
*^ie alleinige Ursache des Glaubenswechsels war dies sicher
'^icht. Cacilia war viel zu selbständig und zielbewusst» um
\m kmsftCst^Ei tritt wohl die YtrcLlchtaguiig der Füt«lin In den Da r^
nitd4rrtA(>dii>clicr Qcicbict^bchrciber aat Die an sieb fichon un*
i.'A^iiT Cinrhichtf, wtlchc Klitrrhnrd vnn Reyd (Rddmi Bdgariira di»nim-
^cntidm MuiAl^H, Leid«» itj%, XF, 5^7 t) berkhlel — wonacb Cicilb
>ti rKiem St» hur K&rl wvi;^n ihrtr »cliündikhm AuHs<:liw«ilUf^g«i) i^ Atil-
■^ü . mit F-ffraibais det RjiU, in den HÄftren durch dtc SlTrtsacfl
* itTi mUih^ndctt worden *eiti soll — ni ktiUklos von
-_, ui (lt>eriiommen worden* öilbrrg webt die tendcn/iöse
^'*o<*<i»f dl«««t M%tr. üni S. 120 m E. gesf hicki und effolgrtjdt nacb.
24
Brunner.
sich ganz fremdem Einfluss hinzugeben. Sie hat vielmehr
auch dabei das obenerwähnte Ziel im Auge, dem sie alles
andere unterordnet. Von katholischer Seite glaubte sie
auf wirksamere Unterstützung im Kampf um ihre Rechte
hoffen zu dürfen; dort sah sie im Kaiser, im König von.
Spanien, im Papst selbst thatkräftige Helfer, die sich ihrer
Sache wärmer annahmen, als der ängstliche Konig von
Schweden und die durch tausend Rücksichten gebundenen »
in ihrem Einfluss ohnmächtigen evangelischen Stände de^
Reichs. Und abgesehen von ihren eigenen Angelegen-
heiten war ihr in dieser Verbindung viel mehr Macht in
die Hand gegeben, ihren von jeher auch auf grossere
Absichten gerichteten politischen Ehrgeiz zu befriedigen.
Wir haben oben schon angedeutet, wie sie jede Gelegen-
heit benutzte, in ihrer Heimat an politischen Umtrieben
und Zettelungen aktiven Anteil zu nehmen. Jetzt fühlt
sie sich erst recht als die berufene Vertreterin von Neuerurk-
gen in ihrem Vaterland, da, wie es scheint, in ihr^n
geschickten Händen die Fäden der von der katholischen
Partei Europas ausgehenden römischen Propaganda L^äb
protestantischen Norden zusammenlaufen. Sie arbeite ^et
thatsächlich in enger vertraulicher Verbindung mit d^^m
spanischen Agenten Eraso an der Katholisierung Schwede tis
und unterhält in dieser Hinsicht intime Beziehungen lu
Rom und seinen Vertretern in Italien und Deutschlai id.
Die Depeschen Erasos bieten überaus wertvolles Matej W
zur Beurteilung Cäcilias und ihrer umsichtigen Thätigk :eit
in dem angedeuteten Sinne, ödberg hat in diesen J^^^^
schnitten, die zu den besten und am meisten duri^^-ch-
gearbeiteten seines Buches zählen , beachtenswerte
Schlüsse zur Geschichte der kirchenpolitischen Bestrebung
in Europa geliefert. Cäcilias Anteil daran stellt sich
weit grösser, wenn auch nicht eben erfolgreich, dar,
dies bisher zu beobachten möglich war. Bei dieser ih —
Thätigkeit aber und ihren weitverzweigten Internationa ^en
Beziehungen hat sie keinen Augenblick die Vertreti^»-'*?
ihrer und ihrer Familie Interessen in Baden aus dem Ac^S^
gelassen. Die Art freilich, wie sie ihren Ansprüchen GS^^"
tung zu verschaffen suchte, war nicht geeignet, so bald ^^
einem befriedigenden Abschluss mit ihren Gegnern ^^
Cicilia Was».
Ihr schroffes Auftreten in der Testaments-
wgtlegenheit machte jede Verständig^ung unmögUch. Als
ihr die Nachricht von Christofe letztwiUiger Verfügung
logekommen war, Hess sie den Überbringer derselben, den
Sekmtär Johannes Meerfeld, ins Gefängnis werfen, unter
der Anklage der Testamentsfälschung, Er soll in der
Kandei des Markgrafen wenige Stunden vor dessen Tod
Bue. veränderte Ausfertigung des Testaments her-
und diese, ohne den Sterbenden zum Lesen kommen
tu lassen, zur Unterschrift vorgelegt haben« Das von
Christof eigenhändig unterzeichnete Original der Urkunde,
datiert Rodemachern, i, August r575, das nebst einem
Notariatsinstrument über Christofs Hinscheiden und einer
Abschrift in Karlsruhe sich befindet, macht durchaus den
Endmck der Echtheit. Es liegt kein Grund vor, m
Cidlias Verdacht, der auch bei näherer Betrachtung der
äusseren Umstände ganz und gar unwahrscheinHch wird.
Unbequem allerdings mochte der Markgräfin der Inhalt
des Testaments sein, auch abgesehen von der ihr gar
nicht sympathischen Verfügung über die Vormundschaft.
Die Kritik ihrer nicht eben sparsamen Lebenshaltung und
^ie Mahnung zur Einschränkung der das Land und die
Familie schwer belastenden Ausgaben hörte sie gewiss
nicht gerne. Es dürfte von Interesse sein» daraus einige
Stellen mitzuteilen, die auf Cäcilia Bezug nehmen: » . . , Zum
vwrtten: so auch unnsere biß anhero Ingehabte Graft unnd
H»?rrschafften unnd wir sonsten mit aller liandt schulden
fc^chweret, unnd aber dieselbige schulden mehrertheils
tiahero kommen, das wir der Hochgebornnen Fürstin unserer
freundlichen lieben gemahlin Frawen Cecilien etc, etc. eu
tr^undiichem gefahlen vor Jaren ein Reiß Ins Konnigreich
Angellandt Zuihun nit allein gewilligt, sonndern auch
selber mit gereißet unnd so woll uff derselben Reiß, Als
In Angellandt vast ein Jar langk uff unsern Costen , mit
ttner ahuÄehendlicher menge Diener, über die viertzig-
tatftcnt Daller Ahn gewandt; Nach der Handt auch^ als
wiir mit Irer Liebdeii hieher Ahnkhommen, Derselben ein
über me^igh grosses Frau wen Zymmer, Daß L L, aufi
Schweden heraußer gefürt und der Schwedischen und
mischen Vheden halben^ biß Ins ein unnd Sieben tiigsten
20 Brunner.
Jars underhalten müeGen, Das unß unserem erachten nach
bey ettliche vill Tausent Daller gestanden. Endtlich
haben wir Auch L L. außstendigen Heurath gelts halben,
So unnß neben Anderer Forderung Ahn der Ko. May. oder
der Krön zu Schweden etc. hinderstendig, sampt I. L. In
Schweden verreißen und In Hin und Herreißen, Auch die
Zeitt wir unnß In Schweden verhalten, über Zehen tausent
Daller, ohnne was sonnsten Ahn underscheidlichen Poti-
schafften, so durch die Ko. May. Zu Denn en mar ckhen
Nider geworlFen, und wir der verschienner Vhedt halbon
Schadens gelütten haben, Außgaben thun mueßen: Unnd
Also unnß ein villmehrers I. L, wegen uff gangen, Dan
wir Gemahls von Dero wegen Ahn Heuratsgeld t empfangen
— Als ist unnser letster Will und Begeren: gemelte unsere
freundliche liebe Ehegemahlin wolle unserer Baider Junger
Leibs Erben Nutzen und Heill Betrachten und mit allem
Vleiß Darahn sein, Das die Ko, May. Zu Schweden, unser
freundtlicher Heber Herschwager, Die tünffzig Dausent
Daller deß Hinderstendigen Heurat geldts sampt Alle
Andere unsere Schulden, Damit dieselbe unß verhafftet,
erstatte und bezalle, Unnd alspaldt Dieselbige erlagt,
Damit hinwider unsere verpfende und beschwerte Graff,
Herschafften und Inkhommen Der beschwemus erledigen
und Freyen oder sonnsten Zu Nutz unnd bestes unserer
lieben Jungen Sohnne nach Ordnung unnd gutt dunckhen
Irer oder der vormunderschafft Ahnlegen laßen.
Aber Da ein solches nach Plieb (welches wir Doch
nicht verhoffen), Wollen wir gentzlich das unnsere ver-
lassenschafft hinfürder mit nichten mit einicher Hoff-
haltung oder Ander beschwemus von I. L. belestigt,
Besonnder die Inkhommen Dero noch Freyen und unver-
setzten Herschaften zu erledigung Dero Andern und unseren
Jungen Erben Zum besten uff gehaben* und Ahngewandt
werden.«
Diese Mitteilung mag genügen als besonders charak-
teristisch für Christof wie für Cäcilia. Die vergeblichen
Bemühungen der Markgräfin- Witwe, auf die Regierung
in Rodemachern irgendwelchen Einfluss zu erlangen,
behandelt Ödberg eingehend und völlig ausreichend. Da-
gegen vermisst man bei Erörterung der Regierung des
CäcüU Wasa, 27
Markgrafen Eduard Fortunatus in Baden-Baden und der
gleichzeitigen Schicksale seiner Mutter die Benutzung der
ziemlich reichlich fliessenden Karlsruher Quellen. Auch
die Zeit nach dem Tode Eduards, die letzte Epoche im
Leben Cäcilias, die ihr neue Kämpfe brachte, einmal um
die Anerkennung- ihres Enkels Wilhelm in der von Baden-
Durlach eingenommenen Markgrafschaft, sodann um die
Freilassung des von Durlach als staatsgefahrlich gefangen
gehaltenen dritten Sohnes Philipp, ist zu einer erschöpfen-
den Beurteilung Cacilias nicht gründlich genug dargestellt.
Die Greisin, der noch bis ins hohe Alter die geistige
Elastizität und Willenskraft, die sie ihr ganzes Leben aus-
gezeichnet, eigen ist, steht bei Ödberg nicht mehr in ent-
sprechender Weise im Mittelpunkt der Ereignisse, so dass
man danach ihre Thätigkeit und ihre Leistungsfähigkeit
unterschätzen wird. Hier hätte die Verwertung der Karls-
ruher Korrespondenzen, die zumeist in die späteren Jahre
(1614— 1625) fallen, viel zur Charakterisierung der Fürstin
beitragen können. Cäcilia, die in ihrem langen Witwen-
stand manchmal selbst bitterer Not preisgegeben war,
durfte gegen Ende ihres Lebens noch einmal etwas bessere
Tage sehen, als ihr Enkel Wilhelm, Eduard Fortunats Sohn,
1623 endlich 'in die Rechte seines Vaters eingesetzt ward.
1627 starb sie zu Brüssel im Alter von 87 Jahren.
Das Gesamturteil über Cäcilia muss sich demnach auf
Grund der neuesten Forschungen wesentlich günstiger
gestalten als bisher. Die groben sittlichen Mängel, die
ihren Namen bei der Nachwelt geradezu gebrandmarkt
haben, erweisen sich bei objektiver Betrachtung entweder
als ungeheuerliche Übertreibungen von Einzelfallen oder
aLs böswillige Erfindungen und Schmähungen, deren
psychologischer Grund hinlänglich erklärt erscheint. Ohne
Zweifel treflflich veranlagt, mit einem viel mehr aufs
Ideale als aufs Niedrige und Gemeine gerichteten Sinn,
ist sie eine sympathische Erscheinung, die ja auch that-
sachlich viel Verehrung und Liebe gefunden hat. Ihr
Schicksal, das in der Jugend so glanzvoll und vielver-
sprechend begonnen , gestaltete sich überaus misslich,
gewiss nicht ohne ihre Schuld. Am meisten verhängnis-
voll ist ihr der Geist geworden, den eine verfehlte
28 Brunner.
Erziehung ihr eingepflanzt. Wenig befähigt zur Selb
zucht, hat sie sich fast willenlos dem Hang zur Vi
schwendung hingegeben und dadurch ihr und der Ihrig
materielles Glück untergraben. Eine streitbare Natur
sie im beständigen Kampf mit widrigen Gewalten hi
imd schroff geworden, aber bei alledem als Frau, Gatt
und Mutter achtungswert geblieben. Cäcilias Leben <
scheint dem besonnenen, ruhigen Beobachter viel me
unglücklich als schimpflich.
Zur Geschichte
der
tn der Markgrafschaft Baden-D urlach.
Von
J. A, Zehnten
§9*
rasche Anwachsen der Juden unter dem Mark-
arl Wilhelm, namentlich in der Stadt Karlsruhe,
wie nicht zu verwundern, bald auf verschiedenen
rissfallcm. Auch unter den höheren Regie rungs-
gab es viele, denen die starke Vermehrung
h erschien,
scharfer Gegner der Juden war insbesondere der
t und Obervogt zur Glocken in Pforzheim. Am
T Ostern ^726 Hess er den Pforzheimer Juden
. es dürfe sich während des ganzen Osterfestes kein
f der Strasse blicken lassen, bei Strafe von
stiialem und Einsperrung in den EselsstalL Als
ri ihm dagegen VorsteUungen machten, schalt er
Ime und Lumpenvolk« und drohte, wenn sich einer
Strasse blicken lasse, werde er ihn in den Saustall
lassen. Auf die Erklärung der Juden aber, dann
sie sich beschweren, schrie er: »Geht nur hin,
; den Amtmann und lauft nach Karlsruhe; der
tr wieder hierher kommt, wird 8 Tage in den Sau*
^sperrt und alle Tage mit Saudreck beworfen.«
Z«fticiwlft N, F. ICH, 690.
30
Zehnter.
Sodann befahl er, die Juden dürften das Fleisch, welches
sie von den geschächteten Tieren für sich nicht brauchen
könnten, nicht mehr wie bisher frei absetzen, sondern
müssten ihr »Schelmen- und Lumpenfleisch« unter der
Metzelhütte verkaufen. Alle diese Dinge berichteten die
Juden durch einen Eilboten an den Schultheissen Meyer
in Karlsruhe und baten ihn um seine Hilfe bei dem Mark-
gfrafen. Sie bemerkten dabei, sie könnten »bei dem Ober-
vogt ohnmöglich bestehen, indem er ihnen solche Bosheit
allezeit zu thun sich angelegen sein lasse, dass es ohn-
möglich sei, es zu beschreiben; die Feder sei nicht
bemächtig, alle Herrn Obervogt seine Bosheit ausführlich
auf dem Papier vorzustellen.« Ja sogar, da sie ihn gebeten,
von dem Befehl bezüglich des Fleischverkaufs »zu abstra-
hieren, sonsten sie bei den ohnehin verhassten Bürgern an
einem Feiertag einen Überlauf oder gar ein Todschlagen
zu besorgen hätten«, habe der Herr Obervogt darauf ver-
setzt, da liege ihm wenig daran. Sie, die Juden, hätten
denn auch insgeheim erfahren, der Herr Obervogt habe
verschiedene Metzger aufgehetzt, sie sollten sich gegen
die Juden auflehnen und sie nicht aufkommen lassen.
Dabei habe der Obervogt den Metzgern Exempel von
Prag angeführt, wie dort Christen auch mit Juden Händel
angefangen und viele Juden unter das Schwert gebracht
hätten. Bei solcher Bewandtnis seien dann sie, die Juden,
nicht einmal in ihren Häusern sicher, viel weniger mit der
Zeit auf den Gassen.
Vonseiten der Geschäftsleute dauerten namentlich die
Klagen der Metzger gegen die Juden fort. Die darauf
bezüglichen Eingaben und Verhandlungen füllen ganze
Aktenbündel und sind meist im lamentabelsten Tone gehalten.
Hatte der eine Teil eine Verfügung zu seinen Gunsten
erhalten, so beschwerten sich sofort wieder die Andern und
verlangten das Gegenteil.
Unterm 19. Februar 17 10 trugen die Metzger zu
Durlach der Regierung vor, die Juden, welche nach dem
Schutzbriefformular von 1709 für ihren Hausbedarf nach
Belieben schlachten und das Fleisch, welches sie nach
ihren Ceremonien nicht selbst geniessen konnten, verkaufen
durften, schachteten allerhand Vieh, welches kein Metzger
Gesclticht? d- Juden i, d. Marl^rafsclDAft Biiii^n-DufJach«
3»
lliditen dürfe und wovon auch die Juden selbst aus
Ekd ntchcs geno^hen. das sie aben da den Juden kein
Vieh oder Fleisch geschätzt werd^, den Christen anhängten.
Es erging darauf (25, Februar 1710) die Verordnung; daf^s
kein Jude >bei Strafe der Konfiskation, des Verlusts de^
iM:hdchtrechts und des Schuties selbst, auch noch weiterer
Strafe künftig ein Stiick Vieh, welcher Art es sein mögep
ohne vorherige liesichtigu ng durch den geschworenen Vieh-
meister und Befindung, dass es gesund und zum Genuss
gerecht sei, schachten dürte, da alles andere gestalten
Sachen nach weg und auf den Wasen zu erkennen sei,t
Eiiii^ Verordnung vom 13, Oktober 17 10 bestimmte so-
dmn, dasÄ den Juden zwar je nach Beschaffenheit ihrer
Ikushaltung i-eine proportionierliche Anzahl Viehes«^ zu
schlachten erlaubt sei, jedoch nicht mehr als quartaliter
S Stück. Das Fleisch, welches sie selbst nicht essen durften,
$c4Uen Me zwar nach wie vor frei verkaufen, doch wurde
lor Verhinderung von Missbräuchen verfügt» dass, wenn
das Tier wegen eines beim Schächten selbst vorgekommenen
FobJerß trefe fiel, der Schächter jedesmal einen Species-
Ibaler Strafe zu zahlen habe. — Unterm 15. Februar 17L4
erging aber auf neuerliche Beschwerde der Metzger eine
frtttere Verfügung, worin zwar die Verordnung vom
15. Oktober 1710 aufi^echt erhalten, den Juden aber aller
Hnusierhandel mit Fleisch verboten wurde, — Eine Ver-
f^nving vom lö, September 1715 verfügte sodann» das«i
das Schiich ten der Juden der Kontrolle halber nur in
öegonwÄrt eines Depuderten vom Gericht oder Rat des
Orts gesell ehe n dürfei der für das Anwohnen jedesmal
15 Kreuzer erhielt, — Mit dem Jahre 1716 wurden die
KUgen der Metzger immer dringender und häufiger; es
verging kaum ein Monat mehr, in dem nicht die aller-
kbgltcbj^ten Vorstellungen von ihrer Seite einkamen.
Sie flehten »um Gottes Barmherzigkeit willen*i man
möge doch den jnden Einhalt mit dem Schächten
yebieton« ^na^t würden sie, die Metzger, ganz und gar zu
Gfltode gerichtet. Die Juden f;inden alle möglichen Mittel
und Wege, um weit mehr Viehi als sie in ihren Haus-
li*ltungf*n brauchten, zu schachten* das Fleisch zu verkaufen
und den Metigcrn so das Geschäft zu verderben. Die
52
Zeholer.
Reglern ngskanzlei forderte nun von den Ämtern Bericht
über ihre Wahrnehmungen ein; es wurden Verhandlungen
mit den Zunftmeistern der Metzger und mit den Juden
gepflogen und Erhebungen über die Regelung des
Schächtens im Baden-Badischen veranstaltet, Schliesshch
wurde unterm 9* November 1717 verfügtr dass die Juden
fernerhin bei zwanzig Reichsthaler Strafe nicht mehr selbst
schachten dürften, vielmehr die Tiere, wovon sie das Fleisch
wo Uten, bei den Metzgern schachten lassen und diesen
das Fleisch abkaufen mussten. Nur Geisen und Bück^
durften sie noch selbst schachten.
Die Diflferenzen zwischen den Juden und den Metzgern
dauerten gleichwohl fort. Die Juden beschwerten sicl
ihrerseits über den Preis, den die Metzger ihnen für das
Fleisch abverlangten; sie beanspruchten* dass die Metzger
ihnen nicht bloss an den üblichen Fleischtagen (Dienstag
Donnerstag, Samstag), sondern jeder Zeit Fleisch verabfolgen
müssten; der Schächter verlangte vom Metzger aussei
dem Schächtlohn von dem geschächteten Stück auch
Herz, das Unschlitt und einen Fuss, da dies auch ander-
wärts so gebräuchlich sei. Bereits unterm g, November
1718 petitionierten die Juden im Oberamt Durlach auch
wieder, jedoch vergeblich, um Gestattung uneingeschränkten
Schächtens,
Dem Holjuden Model zu Pforaheim und dessen Tochter-
mann Salomon Mayer wurde indes schon im Jahre 17J3
das Schächten von je 8 Stück Grossvieh und 8 Kälberr
jährlich wieder gestattet. Als Salomon Mayer 1724 nacll
Karlsruhe übersiedelte, übertrug der Markgraf dessen
Recht »aus erheblichen Ursachen* auf des Mayer Vette
Josef Low, dem Mayer sein Haus abgetreten hatte, Dell
beiden Juden zu Stein, Moses Hertz und Jakob Schlesinger
wurde schon im März 1725 gleichfalls gestattet » jährlich ji
4 Stück Grossvieh und 8 Kälber für sich zu schachten.
In einer Eingabe vom 20. März 1723 bat nun de
Schultheiss Mayer namens der unterländischen Juden, das
Verbot des Schächtens auch im übrigen wieder aufzuhebeii
und lu gestatten» dass jede jüdische HauÄhaltung jährlic!
etwa 8 Stück Hornvieh und 8 Stück Kälber für sicl
schachten dürfe, die Übertreter aber mit einer Geldstrafe
laikf^r^fschaft
3S
tm %o Thal<^m tu beleg^en. Dagegen erhoben jedoch die
Mrtijjerxünfte zu Pforzheim und Durlach energischen Wider-
vprwcN. Die Ober- und Zunftmeister führten aus, in Stadt
und Ami Durlach seien jetstt 38 Metzgermeister. Wenn
r ' ' ' ' cushaltung B Stuck Hornvieh und 8 Kälber
fi , uute, so käme auf die Juden viel mehr
Vieh als auf di© christlichen Metifger. Denn in der Stadt
h kAmen durchschnittlich auf den Metzger nur
. : -uk in der Woche, auf dem Lande aber werde wegen
tl« herrschenden »Unmetjselst fast gar nichts verbraucht,
Derjuti schlachte» wie ihm Zeit und Gelegenheit am besten
pi86«, und könne dann wohl auch das Fleisch Va kr. billiger
}{tbeiv als der christliche Metzger, der auch zu ungünstiger
tot Heisch auf der Bank haben müsse. Danach möge
mm eime^ssen, ob es dem herrschaftlichen Interesse gemäss
*<«, iVimnn ein ehrlicher und christlicher Bürger, der -j^eine
Mrunar durch sein kostbar erlerntes Handwerk und
muhe^men Guierbau £u Nutzen gnädigster Herrschaft
Äochei, in gändichen Verfall geraten muss, dahingegtsn
aber <fb paar Dutzend unbemittelte und anderer Orten
jar verjagte Juden, welche so lange an einem Ort,
-^- . ihnen beliebi|| und convenabl erachtet wird, bleiben,
^1-and gezogen und deren Aufkommen befördert werde.«
0»a Gesudt der Juden wurde denn auch, nachdem sich
^^-'"r- niT^r Pforzheim und Durlach gleichfalls dagegen
i . hatten, verworfen (24. September 17^5).
1^ Oberamt Pforzheim führte u, a. an. man müsse auf
*tit Metzger K ' ' t nehmen, da diese mit dem Post-
Träten t), durch ms und dadurch beschwert seien, dass
^ mit ihrem Handwerk in der Schätzung UgeUt was die
Juden giit^ nicht zu leiden hätten* — Unterm 4, Januar
^7H legten sodann die Juden zu Grötzingen dem Ober-
•■l Ditrtach eine Beurkundung des Schul theissenamts zu
') L«rii a>|ougtni bg dw PQicbt ob, die berfs^hafllkheti Postiichen 2ti
***^<lini, tu Oifft obifii ciwihnt<Mi BiUsthrift vom 19. Februar 17 10
'•■«kiM St DurUcKer MeUg^r nebetibci, T»gi *uvor sei Sc Bürg^rachifi
^ ^ ZabluQg der Si<ti«rn gvmalini worden Die Hctzg^et hILtteti mber ^ii
^^Jalrw ftkhts «ehr (or ihitr Postrittc bekommen, die Heirschaft ciög©
^ '^Mttettfl t&er Heiiicer «o Za}Uun|:6sUü aiinehmet). — Vgl, aueh Gothein,
^^'IMitftieeKli. d» Srhwnrvwaldi, L S ^12.
*^iefe, f» C«Mk. d. QWrHt. H, F. XV. i 5
34
Zehnter.
Grötzingen vor, wonach die dortigen Metzger sich weigerten,
das Fleisch um die amtliche Taxe von 3 kr. zu liefern.
Das Oberamt gestattete darauf den Juden, das erforderliche
Fleisch ihrerseits um den Taxpreis von 3 kr. zu liefern,
und das Hofratskollegium genehmigte auf weitere Vor-
stellung der Juden (7. Januar 1734), dass ihnen, unbeschadet
der bestehenden Verordnungen, einstweilen, »bis sich die
Zeiten ändern«, zu schachten und das Fleisch um 3 kr. an
die Unterthanen zu verkaufen erlaubt sei. Schon unterm
15. März 1734 beschwerten sich jedoch die Grötzinger Juden,
es sei ihnen das Schächten bereits wieder verboten worden,
worauf der Hofrat (18. März 1734) neuerlich verfügte, dass
sie nach Massgabe des Erlasses vom 7. Januar so lange
schlachten dürften, als Soldaten in Grötzingen in Quartier
lägen und die »Marketenter« daselbst schlachteten.
Den Juden zu Stein war, wie erwähnt, durch eine
Verordnung vom 7. Dezember 17 19 gestattet worden, für
sich quartaliter 2 Stück Rindvieh zu schachten. Den Juden
zu Karlsruhe war durch die städtischen Privilegien das
Schächten für ihren Bedarf erlaubt. Sie durften nach
einer Verordnung vom 14. Juli 1733 wöchentlich 4 Schmal-
rinder und I Ochsen schlachten.
Aber nicht bloss wegen des Schächtens, auch sonst
gab es Anstände mit den Juden. Im Jahre 1720 wurde
wegen laut gewordener Klagen über den Verkauf schlechten
ausländischen Eisens dieser Verkauf verboten und nur noch
inländisches Eisen gestattet. Da aber einige Karlsruher
Händler unter Berufung auf die städtischen Privilegien
dagegen »wehmütigst« remonstrierten, gab ihnen der Mark-
graf zur Antwort, er habe seine Privilegien nicht für ein-
zelne Wucherer, Krämer und Juden, sondern für das
gemeine Wohl gegeben *).
Verschiedene Juden missbrauchten sodann die städti-
schen Privilegien in der Weise, dass sie ihre in Karls-
ruhe erbauten Häuser an andere Juden vermieteten oder
erwachsene Söhne in dieselben setzten, gleichwohl aber
auch selbst, obgleich sie auswärts wohnten, unter Berufung
auf die Freibriefe der Stadt Handel im Lande trieben,
*) Fecht, Gesch. d. Stadt Karlsruhe, S. 67.
Geschkhu d Juden i. ä. Murkgmf&cliflfl BAdea-Durlacb
oiine die vorgeschriebenen Abgaben dafür zu entrichten.
Es erging deshalb die Verordnung vom 15. August 1724,
Wonach diejenigen* welche Häuser in Karlsruhe besassen
und Ihre Privilegien darauf ausnutzten, angewiesen wurden*
{nfierhalb f> Monaten entweder ihre Häuser zu be^^iehen
oder sie zu verkaufen, widrigen fällst die Häuser gerichtlich
vwkault würden *;♦
Auch bei Fallimenten kamen verschiedentlich Be-
iragereien der Juden gegen ihre Gläubiger vor. Anla&slich
einer Verordnung über die Inventuren bei Christen »verfiel
daher Seremssimu?* auf die Question«, ob es nicht ratsam
wäre, auch die Juden zur Inventarisierung ihres Vermögens
anzuhalten, »weilen Öfters die Weiber bei erfolgenden Falli-
menten ihr Beibringen so hoch angäben, dass dadurch die
Creditores umb das Ihrige gebracht würden. Ingleichen,
ob es nicht besser wäre» eine Verordnung zu machen, dass
fiirdef die Juden weiber auch an Ihrer Männer Schulden die
Hälfte tu bezahlen hätten, weilen doch die meisten mit
d*?nselben handelten und Gewinn suchten,« Infolge dieser
Anregung erging zunächst unterm i. Oktober 1735'^)
an alle Oberämter und Amter die Weisung, lin allen
Fällen, wo es bei Christen üblich und in Ansehung der
Juden praktikabel oder der Mühe wert sei, in specie bei
HejTathscontracten** das Vermögen der letzteren ebenfalls
inventarisieren zu lassen* Bezüglich des zweiten Punktes aber
bestimmte eine Verordnung vom 8. Oktober 1733^), die
^1 nweiber sollten bei Fallimenten in gleichem Masse, in
^hein sie an der Errungenschaft teil nahmen, auch für
schulden des Mannes haften, und zwar auch mit ihrem
eingebrachten Vermögen,
Die Verzeichnung des Vermögens der Juden erfolgte
nun fortan durch die chnstlichen Stadt-, I^nd- und Amts-
schreiber* Dagegen beschwerte sich zwar die unterländische
JudeiiÄchaft (3, Februar 1734I, indem sie ausführte: Es sei
im ganzen Römischen Reich nicht üblich, dass die Inven-
turen der Juden durch die christlichen Behörden gemacht
würdr-n; die Bezüge dafür bildeten ein wesentliches Stuck
^^l^he
') Fccbt, Ge*ch. d. Sudt Karlsruhe,
S. 67. ^ *) Alphftbelischer Auä-
5'
36
Zehnter.
des Einkommens der Rabbiner. Die christlichen Schreiber
könnten die Inventuren auch gar nicht ordentlich machen,
weil alle Juden ihre Haus- und Geschäftsbücher hebräisch
führten; die Amtsschreiber müssten also einfach glauben,
was man ihnen vorsage. Es sei ferner bei den Juden
gebräuchlich, dass vor der Heirat der Vater schriftlich
abhandle, wie es künftig mit dem Heiratsgut und mit dem
gehalten werden solle, was jedes Kind nach des Vaters
Tod bekomme; auch gebe jeder Vater seinem Kind eine
Staar oder Verschreibung über das, was es zu empfangen
habe, ebenso auch darüber, wie es mit der Versorgung
der Witwe gehalten werde. Desgleichen müssten die
Testamente durch den Rabbiner hebräisch gemacht werden,
und Jeder müsse seine Ansprüche durch hebräische Doku-
mente beweisen. Das gebe für die christlichen Schreiber
ebenfalls viel Beschwerniss. Die Juden baten, gemäss der
Zusicherung in ihren Schutzbriefen, dass sie nämlich in
ihrer Religionsübung nicht behindert werden sollten, sie
bei ihren bisherigen Rechten zu belassen und die ergangene
Verordnung wieder aufzuheben. Das Gesuch wurde jedoch
(i2. März 1734) zurückgewiesen.
Um den überhandnehmenden Judenwucher einzu-
schränken, setzte sodann eine Verordnung vom 16. Oktober
1735 den erlaubten Zinsfuss für alle ober- und unter-
ländischen Juden auf 5 0, 0 fest.
Bereits seit dem Ende der 1 7 2oiger Jahre traten auch Mass-
regeln hervor, welche einer weiteren Vermehrung der Juden
direkt entgegen zu wirken suchten. Unterm 10. Dezember
1729 wurde verfügt, dass den Juden, welche bis zum Verfall
ihr Schutzgeld nicht entrichtet haben würden, fernerhin
kein Aufschub mehr gegeben, ihnen vielmehr der Schutz
aufgekündigt und sie sofort aus dem Lande geschafft werden
sollten.
Eine weitere Verordnung vom gleichen Tage bestimmte
sodann für die ganze Markgrafschaft, dass künftig kein
Jude mehr in den Schutz aufgenommen werden solle,
der nicht ein Vermögen von mindestens 800 fl. nach-
weisen könne. Zugleich wurde für die neu aufzunehmenden
Juden das Schutzgeld erhöht, und zwar für die Landorte
auf 40, für die Städte auf 75 fl. Aus eigener Initiative
ch&it Baden- Dii
37
;e die Rentkammer in den neuen Schut/briefen über-
^ iMich bei, cias5i das Schmzgeld bei Verlust des Schutzes
AfBlrlich anlecipando bezahlt werden müsse.
Eine Verordnung vom 5, Juli 1731 verfüg^te ferner,
d.)- ' ' j kein Jude mehr durch die Oberämier auf-
g* fi A erden dürle, vielmehr unter allen Umständen
hje*rwegen an den Hofrat berichtet werden müsse.
Endlich wurde unterm 14. Juli 1755 speziell bezüglich
der Stadt Karlsruhe verfügt, dass die Juden ^ die keine
mgmti^n Häuser und keine landesherrlichen Freibriefe
n, vom I, Januar 1754 an j/lhrlich 40 fl, statt 6 fl.
hutzg-üld zu bezahlen hatten ♦ Wit%ven aber 20 fl.
Wer ?«ch dem nicht fügen wolle, habe sein Glück anderswo
EU suchen. Auch sollte künftig kein Jude mehr ohne
land^crrllche Genehmigung ein Haus in Karlsruhe bauen
und $0 die städtischen Privilegien erwerben dürfen i in der
R«^el sollten Juden nur noch gegen das neue erhöhte
Id aufgenommen werden, aber auch das nur mit
landesh errl i chem Konsens.
Auch die Juden selbst thaten Schritte» um den weiteren
^^tiauj fremder Juden hintanzuhalten. Im Oktober 1736 trugen
Ai<* Judenvorsteher zu Karlsruhe (Abraham Isaac. Low
l*orith, Ldb Hailbronn) dem Markgrafen vor, es seien seit
^'^^^r Rrihtf von Jahren verschiedene fremde Juden nach
^V-^rkruhe gezogen» obwohl sie die ^vorgeschriebenen 800 fl,
*^OTinogfn nicht besassen. Infolge dessen betrage die Juden-
^**Äft in Karlsruhe bereits bei 50 Haushaltungen. Durch
^^ fremden armen und »liederlichen« Juden werde aller
^'^^«Ulri und Wandel H'erstümpelt und ruinin«» wodurch
^^ alttlngeses^Hefie Judenschaft» die sich mit vielen Kosten
^**^^*«g gemacht, in gänzlichen Verderb geführt werde,
^ dass f^ ÄchliesÄÜch nur noch Betteljuden in der Residenz
'^*>^^ Man müge der weiteren Aufnahme solcher mittel-
'^*ör f Lumpeni Einhalt thun und inskünftig keinem fremden
/ilO^H meiii- Aufnahme gewähren, ausser wenn etwa einer
***]*^sttt» praestiimiis eine Karlsruher Juden tochter heirate.
~^^ V'oniehcr baten zugleich, ihnen künftige Gesuche um
^*ftiahme Jtur Aus^i 1 1 teilen, damit sie sich über
*• Vermögen der < r aussprechen konnten, —
^■^ Obenunt bestätigte, es seien allerdings 54 Juden-
^8 Zehnter.
familien in Karlsruhe, von denen die wenigsten auch nur
ein mittehnässiges Vermögen hätten ; und doch wollten sie
alle ernährt sein. »Da sie bekanntlich vom Arbeiten nichts
hielten, sondern allein aufs Wuchern und andere Industrie
sich legten, so sei dann leicht zu erachten, was eine solche
Menge Blutegel vor Schaden bei der Bürgerschaft und
Verderbnis teils bei denen einfältigen, teils unvorsichtigen
und meistens bei denen üblen Haushältern auf dem Lande
anrichten.« Das Oberamt war der Meinung, das beste
Mittel wäre, wenn man künftig keine Juden mehr auf-
nehme und den vorhandenen den Schutz aufkünde. Man sei
bisher zu nachsichtig in der Aufnahme gewesen. Unterm
7. Januar 1737 wurde das Oberamt dann auch angewiesen,
fernerhin keinen Antrag auf Aufnahme eines Juden mehr
zu stellen, falls derselbe nicht genügend Vermögen habe;
auch sollte das Oberamt dem Hofrat anzeigen, welche
Juden etwa gantmässig seien, und, falls künftig ein Jude
gantmässig werde, demselben den Schutz aufkünden.
In einer Eingabe vom Jahre 1738 beschwerte sich
auch der Stadtrat zu Karlsruhe über die Juden und
deren grosse Zahl. Unter 208 Bürgern und 50 Hinter-
sassen seien 86 Judenhaushaltungen mit starken Familien
in der Stadt. Die Juden trieben ein der Bürgerschaft
schädliches Gewerbe, könnten vielfach nicht einmal das
Schutzgeld bezahlen, und wenige nur hätten das gesetz-
liche Vermögen von 500 fl. Die Regierung möge die Auf-
nahme der Juden erschweren.
Bei der Regierung hatte der Kabinetssekretär Geheimer
Referendar Bürklin schon im Jahre 1737 ein Promemoria
eingereicht, worin er ausführte, die Judenschaft in Karls-
ruhe sei bereits sehr stark, er werde sich nicht täuschen,
wenn er dieselben alles zusammen auf 700 Köpfe schätze,
die alle erhalten sein wollten. Die meisten trieben ent-
weder Handelschaft oder ernährten sich vom Schächten
oder gingen dem Wucher und Raub nach, wodurch den
christlichen Einwohnern nicht geringer Abbruch geschehe,
absonderlich auch dadurch, dass durch die vielen Haus-
haltungen der Einkauf des Holzes so teuer werde. Die
Bauern wüssten schon gar nicht mehr, wie viel sie für das
Holz fordern sollten. Die Intention des Markgrafen, ver-
GttcNuhie ü. }mUi\ L i!. M^rkgiitli^ehAft BmlttvDuitAch«
39
iUfff» Welcher t^r vorderti Christen und Juden ohne Unter-
fichip<l in die Stadt aufgenommen habe, sei nun soweit
ftreicbt * da die Resident, ausser einigen Zirkelhäusern
tTbäut .sei. Die meisten Juden hätten übrigens sehr
't- Hiius^or und brächten also das, was sie darein
L, durch die ihnen gewährten Freiheiten redlich
minder <mh< Man müsse nun einer weiteren Vermehrung
kfü/lig vorbeugen. In erster Reihe schlug liürkhn vor,
«s soite künftig kemem im Lande wohnenden Schützjuden
0»ehr gvstatlei werden, mehr als ein Kind» Sohn oder
X ' T ' it verheiraten, bn Falle das Kind sich
b ri niederlasse, solle es die städtischen
Frtnhciten seines Vaters geniesseoi in den übrigen Städten
und auf dem I^ndc aber das Sehutzgeld zahlen, wie andere
Jtidcfi. Fremde Juden solle man nach Karlsruhe Gber-
liAtipt nicht mehr aufnohmen, wenigstens nicht anders,
denn ffcgen Zahlung des Schut^geldes, wie i^ in anderen
Städten auch üblich sei. Üas bisherige Karlsruher Schutz-
geld von 6 fl. betrage nicht einmal so viel, als nur die
Auffiahmstaxeti bei denen , so in anderen Städten aut-
g^etiommon würden.
infolge dieses Memorandums und auf Äusserung des
* weheimerÄtÄ erging denn auch unterm i§, MAri 1738 ein
^«««»ralri^^krip! an alle Oberämter und Amter, dass künftig
we4er den Juden, welche jura civitatis, d» h, die Karlsruher
^tadtprivilegien genössen, noch den übrigen im Lande
^o^nenden Juden gestxittet sein solle , mehr al> ein Kind,
^gObn oder Tochter, aus einer Farn i He innerhalb Landes
^^p<ed«t unterzubringen, und zwar solle dabei Serenissimo
^'^bchaitcn sein, das Kind auszuwählen, auch unter Um-
^**tid ^ Aufnahme £m verweigern. Kinder, welche so
^ K . .lufgenommen würden, sollten die Freiheiten
ittr^ts Valer» i^eniesscn, dagegen solle die Aufnahme im
U€iri|^i%i^ I^nd nur gegen das übliche Schutzgcld erfolgen.
Die Juden Hessen, wie natürlich» die Verordnungen,
^Urcli welche ihre Lage verschlechtert wurde, nicht ohne
^ " Bereits Anfang Dezember 1751 reichten sie
^*' - :^Lr als 5 Eingaben bei den verschiedenen
■^«S^crungskoHegien ein, die erste, vom 4, Dezember, von
^^m Schultheissen David Güntjcburger allein unterzeichnet,
40
Zehnter.
namens der oberländischen Judenschaft, die anderen beiden,
vom lo. Dezember, von David Güntzburger und Salomon
Mayer unterschrieben, namens der gesamten Judenschaft.
Alle diese Eingaben richteten sich gegen die Verordnung
vom lo. Dezember 1729, betreffend die Anforderung eines
Vermögensbeibringens von 800 fl. und die Erhöhung des
Schutzgeldes.
Gegen die Anforderung eines Vermögens von 800 fl.
erklärten die Juden nichts einwenden zu wollen, sofern es
sich um die Aufnahme fremder Juden handle. Hier sei die
Maissregel sogar gut, damit nicht so viele arme Juden ins
Land kämen. Sie baten aber, von jedem Erfordernis eines
Vermögensnachweises da überhaupt abzusehen, wo es sich
um die Aufnahme von Juden handle, deren Eltern schon
im Schutz sich befanden; denn sonst müssten viele inlän-
dische Juden ihre Kinder auswärts unterbringen, wo-
durch der Herrschaft das Schutzgeld entgehe. Bezüglich
der Erhöhung des Schutzgeldes auf 40 und 75 fl. be-
zweifelten sie, ob damit dem herrschaftlichen Interesse
gedient werde. Denn bei den gegenwärtigen Zeiten lägen
Handel und Wandel sehr darnieder und sei nichts beson-
ders mehr zu verdienen, wie es sonst wohl bei Kriegs-
zeiten, wenigstens von den wohlhabenden Juden, geschehen
könne. Die Juden könnten kaum das nötige Auskommen,
welches doch bei den meisten sehr elend und miserabel sei,
mehr erwerben, auch das hohe Schutzgeld nicht bezahlen,
wie aus den vielen Gesuchen um Nachlass oder Stundung
genüglich bekannt sei. Die unterländischen Juden seien
zudem, wie andre Commercianten auch, mit dem Land- und
Pfundzoll beschwert, während sie anderwärts vom Zoll
befreit seien. Bei anderen Chur- und Reichsfursten liege
zwar statt des Land- und Pfundzolls den Juden etwa sonst
eine Abgabe ob, dagegen belasse man sie dort auch ruhig
bei ihrem alten Schutzgeld. Wenn es bei der Erhöhung
des Schutzgeldes bleibe, werde auch nicht leicht mehr ein
fremder Jude ins Land ziehen oder in die Markgrafschaft
Kinder verheiraten. Es habe sich seit der Verordnung
von 1729 kein fremder Jud mehr in der Markgrafschaft
aufnehmen lassen. Es gebe auch wohl keine Herrschaft,
wo das Schutzgeld so hoch sei, wie im Durlachischen.
d. Juden j. d, MatktJfuJjcJiftfl Bftdeit-Duilach,
-. und m Allbreisach zahle der Jud nur lo Ü.,
i...,.i .,J/, in den Städten 30, in den Dörfern 20 fl.,
tn ChöT^Msiiiia: 2Ö und ^o fl*, iin Bistum Speyer in Stadt
m4 Land nur 18 fl*, im Baden-Badischen in der Stadt
lü fl„ auf dx?m f^nde lu fl., und überall dort seien viele
Juden* Man m(^gc es also aucli im herrschaftlichen Inter-
b^ bei dem alten Schuugeld belassen, und zwar sowohl
9 der Aufnahme van Kindern im Lande wohnender, als
bei der Annahme fremder Juden.
Im Geheimen Rat war Kwar die Mehrheit der Meinung,
dl- " <nüng von 1729 solle in keiner der beiden
t_. ^wii auf Kinder inlandischer Juden any:ewendet
wcfdea^ eine Minderheit **prach sich |edoch für V'er-
Wtffuaig des (fe.sucheH aus. Sie machto geltend, die
Ä'r«irji^ tief Verortlnung von 1729 sei gewesen, zu ver-
I. dass die Juden und zumal die un vermöglichen,
•weiche insgemein Lumpen sindc sich fernerhin allzusehr
vrrmehrton. Die V^erordnung wegen der Boo fl, und des
hotn*ren Schut/gelde** müsse daher auch für Kinder inlän*
disrher Judm in Geltung bluibt^fi. iJie Massregel sei auch
H'*' -'^ hart; anderwärts würden zur Vorminderung
*!' xndnehmens der Juden noch viel schclrterc Mittel
4nfew«ndet So habe die kaiserliche Majestät, um die
J' - in Prag nach und nach tu vermindern,
^^i . . ungeii Jahren befohlen, dass nicht mehr als einem
-*^»hn iroji jeder Famihe zu heiraten gestattet werde. Der
Wwkgnif cfitBchied sich für die Meinung der Minderheit,
"ßd So wurde Uo. Dezember 1751) das Gesuch abschlägig
^'^rbeschieden t jedoch beigefügt, man behalte sich vor,
^ Aafiiiihiiie von Kindern inländischer Juden im ein-
'*lw» Fall je nach UmsUfiden einen Teil des Schutz-
fdihsi tuchfulmssen.
In ttncr wisitereti Vorstellung vom 15. August 1752
**^sdiwcrle sich der Schultheiss Mayer namens der unter-
^•'Mfachpn Judcnschaft auch darüber, dass nach der Anord-
^8 der Kentkammer das Schutzgeld halbjährlich zum
^önms befahlt werden solle, Die Rentkammer sprach
*»cii z^^f gegen das Gesuch aus, der Geheime Rat hielt
J^och die Vorauszahlung für m hart und ordnete an
(i<i Oktober 1732)1 dass man nur auf pünktliche Zahlung
42
Zehnter.
bei Verfall halten und die Nichtzahlenden sofort aus der
Land weisen solle.
Im Februar 1733 erschien sodann der Judenvorstehe
David Güntzburger persönlich in Karlsruhe, um die Aul
hebung der Verordnung über den Vermögensnachweis um
die Herabsetzung des Schutzgeldes auf den alten Fuss zi
erwirken. Auf Befehl des Markgrafen legte er sein Gesucl
in einer Bittschrift vom 18. Februar 1733 nieder, in der e
neben vielen andern Gründen geltend machte, er erhoffi
um so mehr, dass seiner Bitte entsprochen werde, als e
dem Markgrafen seit einiger Zeit nicht nur bei den Frucht
handeln, sondern auch sonst ansehnlichen Nutzen verschaff
habe und dies noch immer thue. So habe er erst kürzlicl
im Badenweiler'schen durch seinen Einstand das Ohmgel«
um jährlich 600 fl. vermehrt, im Rötteln'schen aber belauf
sich durch sein Eintreten das Ohmgeld sogar auf 1000 £
oder soviel Thaler, nicht zu gedenken des Nutzens, de
sich nächstens bei den Fruchtverkäufen äussern werde
— Der Geheime Rat befürwortete die Bitte des Günti
burger, indem er dessen Verdienste um das landesherrlich
Interesse, namentlich bei der Verpachtung des Ohmgelde
anerkannte. Er meinte jedoch, man solle den Juden S.
die Abänderung der Verordnung immerhin eine Taxe vc
300 fl. ansetzen. Mit Dekret vom 3. März 1733 wurc
darauf denn auch verfügt, dass die Verordnung vo
10. Dezember 1729 wegen des beizubringenden Vermöge
von 800 fl. und wegen der Erhöhung des Schutzgeldes a
40 und 75 fl. im Oberlande nur bezüglich neu aufi
nehmender auswärtiger Juden gelten solle. Dagegen
bei der Aufnahme von Söhnen inländischer Juden in d
Schutz fernerhin ein Vermögensnachweis nicht mehr
verlangen und es bezüglich solcher Juden wieder bei d
alten Schutzgeld von 25 und 40 fl. zu belassen. Die 30c
Taxe wurden von Güntzburger unterm 22. April 1733
die markgräfliche Chatoulle bezahlt und vom Markgra.
Karl Wilhelm eigenhändig darüber »gnädigst quittiert.«
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden -Durlach. ^j^
§ lO.
Die Juden unter dem Markgrafen Karl Friedrich
bis zur Vereinigung der beiden Markgrafschaften
(1738 bis 1771).
a) Zahl der Juden. — Weiterer Zuzug. — Die Fortsetzung ihres Kampfes
gegen die eingetretene Verschlechterung ihrer Rechtslage.
Bereits am 7. Juni 1737 war Markgraf Karl Wilhelm
vom Schlage gerührt worden, hatte sich aber wieder soweit
erholt, dass er in gewohnter Weise sich der Erledigung
der Regierungsgeschäfte widmen konnte. Am 12. Mai
1738 befiel ihn jedoch ein zweiter Schlaganfall, dem er
erlag. Der Erbprinz Friedrich war bereits sechs Jahre vor
seinem Vater gestorben. Nach dem Ableben Karl Wilhelms
fiel daher die Nachfolge in der Regierung seinem Enkel
Karl Friedrich zu. Da dieser aber erst zehn Jahre alt
war, wurden die Regierungsgeschäfte zunächst durch
eine vormundschaftliche Administration geführt, bis Karl
Friedrich im Jahre 1746 vom Kaiser für volljährig erklärt
wurde und nun die Leitung der Regierung selbst in die
Hand nahm.
Die Zahl der Schutzjuden, welche beim Regierungs-
antritt des Markgrafen Karl Wilhelm nur 24 betragen,
hatte sich unter ihm auf mehr als 160 Familien vermehrt.
In Karlsruhe allein sassen nach einer Zählung vom
November 1740 nicht weniger als 67 Familien, bestehend
aus 62 Männern, 67 Weibern, 151 Kindern und 7 Dienst-
boten, zusammen 315 Personen i).
•) Die Namen der Familienhäupter waren: Jakob Wormser aus Neckar-
bischofsheim, Israel Schweig aus Trier, Lazarus Wolf aus Ufsheim im
Speyerischen, Abraham Marcus aus Wallhausen im Dalbergi sehen, Bär Mass
WS Frankfurt, Kaufmann aus Obergrombach, Herz Hammel aus Frankfurt,
Low Bär aus Pforzheim, Elias Wesel aus Wesel, Nathan Sternberg aus Breslau
'Vorsinger; bei ihm waren im Dienst der Bassist Abraham aus Nachod in Böhmen
Md der Diskantist Isaac aus Dessau im Anhaltischen), Zacharias Reutlinger
*öi Durlach, Lazarus Goldsticker aus Perlenstadt im Bani bergischen, Juda
Low aus Kirchlautern bei Bamberg, Josef Buxbaum aus Homburg vor der
Höhe, Josef Möhler aus Bonn, David Reutlinger aus üurlach, Moses Rcut-
Knger ans Durlach, Caja Reutlinger, Witwe des Emanuel Reutlinger, aus
Frinkfurt gebürtig, Samuel Reutlinger aus Durlach, Mayer Jonas aus Mähren
hei Olmfitz, Hayum Flörsheim aus Komorna in Oberungarn (-handelt mit
AI Zehnter.
Im Landbezirke des Oberamts Karlsruhe sassen in
Jahre 1740 zusammen nur 3 Familien zu Liedolsheim und zi
Graben. Im Oberamt Durlach befanden sich gleichfalls nu
noch 6 Familien zu Durlach und zu Grötzingen. Ein Sohl
des Moses Marcus in Grötzingen und ein weiterer Jud(
Juwelen, welche er leichtgläubigen Leuten in hohem Werth versetzet unt
nicht wieder löset, wodurch er denen Advocaten viele BeschAftigungei
machet«), Low Wildstädter aus Grossostheim bei Aschaifenburg gebürtig, frühe
in Willstett im Hanauischen ansässig («handelt mit Leder, wobei er reich
die meisten Schuhmacher aber, welche seine Kunden waren, zu armen Leutei
geworden«), Ephraim Wildstädter aus Willstett im Hanauischen, Gumpe
Lorch aus Lorch im Rheingau, Brendle, Witwe des Seeligmann Ettlinger, an
Deidesheim im Speyerischen gebürtig, Aaron Lazarus aus Gerspach (Gemsbach?
■ im Badischen, Abraham Isaac aus Ettlingen, Low Seeligmann aus Ettlingei]
Jakob Reutlinger aus Durlach, Moses Abraham vulgo Eisenjud ans Buchen in
Odenwald (»ist wohl bemittelt und sind die meisten Bauern im Oberamt Karls
ruhe in seinem Schuldbuch notiret«), Jakob Abraham aus Ettlingen, Elias Wild
Städter aus Willstett, Moses Low Wormser aus Pforzheim, Süssmann Davu
aus Wallhausen, Gerson Reutlinger aus Durlach (Judenwirt), Isaac Tiefen
bronner aus Oberndorf gebürtig, vorher in Tiefenbronn bei Pforzhein
ansässig, David Samuel aus Grombach (»verstehet sich vortrefflich darauf
dem einfältigen Landmann alte, auch sonsten mangelhafte Kühe anzuschw&tzen
und hat sonderlich die cautelas contractuum inne, womit er einträglidu
Nahrung ziehet<), Moses David aus Durlach, Samsoh Abraham Barcassel au
Bernkastei an der Mosel (Schulmeister), Hayum Faber aus Gcmmingeo be
Heilbronn, Low Homburg aus Homburg am Main (»er ist ein Metzger un
einer der redlichsten, wie dann noch niemahlen wider ihme wegen Betrug
oder Vortheils, welches doch bei dieser Nation sonsten eine angeborne Eig«
Schaft ist, Klage vorgekommen«), Marcus Löwle aus Seckisheim (?) in PoU
(Hausschulmeister des Schultheissen Salomon Mayer), Mayer David aus We
hausen im Anspachischen, J06I Levi aus Roth im Anspachischen, Jonas Faber a
Durlach. Hirsch Faber aus Durlach, Nathan Benedikt ausjöhlingen, Simon Marc
aus Mirotitz in Böhmen (Schulmeister), Low Bühler aus Bühl im Badisch<
Marx Schweitzer aus Stühlingen im Fürstenbergischen, Low Lorch aus I^'
im Rheingau, Isaac Levi aus Odenheim im Bruhrain, Benjamin Low i
Neckarsulm, Minke, Witwe des Isaac Levi Stein, aus Durlach gebür
Hayum Rilsheim, Schenle, Witwe des Jakob Canders, aus Eberstadt, K^^
Collenbergischer Herrschaft (war Besitzerin des später abgerissenen Ju<)
bettelhauses vor dem Mühlburger Thor), Hirschel aus Pforzheim, "L^
Schnürer aus Klattau in Böhmen, Simon Moses aus Grötzingen, ^^
Wormser aus Worms, Bonch Ascher aus Bruchsal, früher in GrötziPi
(Juden-Bote, seine Frau Krankenwärterin der Juden), Salomon Mayer
Oberwesel (Hol]ud und Judenschultheiss), Low Salomon, Sohn des Vorig
Herz Bruchsal aus Bruchsal, Isaac Caan aus Cremsir in Mähren (Sd
klöpfer und Schächter), Nathan Cahn aus Metz (Rabbiner). Man sieht«
Juden waren aus aller Herren Länder nach Karlsruhe zusammen geströoti^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. -|^
Samuel Raphael wurden 1738 nach SöUingen in den Schutz
aufgenommen. Im Amt Stein sassen Juden zu Stein und
zu Königsbach. Im ersteren Orte waren es 4 Familien.
Zu Königsbach sassen auf markgräflicher Seite 3 Familien.
Die Grundherren von St. Andre, denen die andere Hälfte
von Königsbach gehörte, hatten aber 12 bis 15 Schutz-
juden. Unterm 6. November 1751 eröffnete daher die mark-
i^äfliche Regierung dem Freih. von St. Andre, wenn er
sich nicht an eine proportionirliche Aufnahme von Juden
halte, werde die markgräfliche Regierung erwägen, ob sie
nicht den St. Andre'schen Juden jeglichen Handel im
Badischen verbieten wolle. — Im Oberamt Pforzheim
wohnten auf dem Lande keine Juden. In der Stadt
befanden sich 11 Familien; die Namen der Familienhäupter
waren: Moses Hertz, Jakob Schlesinger, David Josef Boden-
heimer, Samuel Schlesinger Jakobs Sohn, Jakob Hertz
Moses Sohn, Josef Salomon, Levi Josef, Abraham Salomon,
Abraham Seligmann, Hanna Modelin, Witwe des alten
Model, und Berle ModeHn, Witwe des jungen Model.
Sehr rasch vermehrt hatten sich unter dem Markgrafen
Karl Wilhelm die Juden im Oberlande. Nach einem Aus-
zug aus den Burgvogteirechnungen sassen im Jahre 1738
daselbst folgende Juden, welche das angegebene Schutz-
geld zu zahlen hatten, nämlich zu: Emmendingen 7 ä4ofl.
und eine Witwö ä 7 fl. 30 kr.; Niederemmendingen
6 a 25 fl.; Eichstätten 10 ä 25 fl., und der erst im Juni
»738 aufgenommene Paul Levi a 40 fl.; Ihringen 8 ä 25 fl.;
Samuel Weyl, aufgenommen Martini 1737, und Moses Bloch,
aufgenommen 4. Juli 1738 ä 40 fl.; Lörrach 3 ä 30 fl.;
Kirchen 4 ä 30 fl.; Thumringen 2 ä 40 fl.; Müllheim
8^25 fl.; Opfingen i ä 25 fl.; Sulzburg 10 ä 30 fl.
Es kommen dabei ausser den schon früher genannten Namen
noch weiter vor die Guggenheim, Ellenbogen, Bernheim,
Ruf, Ducas, UUmann, Wormser, Pfeifer, Weiler u. s. w.
Nach dem Ableben des Markgrafen Karl Wilhelm war
zunächst die Erneuerung der Schutzbriefe der Juden unter-
blieben. Offenbar hatte niemand an die Wiederholung des
Vorgangs von 1709 gedacht. Als aber der Markgraf Karl
Friedrich im Jahre 1746 volljährig geworden war und die
Regierung selbst in die Hand genommen hatte, entdeckte
^5 Zehnter.
ein findiger Registrator die auf die Erneuerung der Juden-
schutzbriefe im Jahre 1709 bezüglichen Akten und produ-
zierte sie der Rentkammer mit dem Bemerken, die
Erneuerung der Judenschutzbriefe liege jedenfalls im Inter-
esse der Landesherrschaft. Die Regierung forderte nun
(13. Februar 1747) von allen ober- und unterländischen
Juden die alten Schutzbriefe zurück und liess ihnen eröffnen,
dass sie sich um Erneuerung des Schutzes binnen Monats-
frist zu bewerben hätten. Zugleich wurde die Rentkammer
angewiesen, bei dieser Gelegenheit die alten »allzu ohn-
eingeschränkten Schutzbriefe nach dem neueren Formular
einzurichten.«
Erneute Schutzbriefe erhielten: im Landamt Karlsruhe
3 Schutzjuden (2 in Liedolsheim und i in Graben); in den
Ämtern Durlach 6, Stein 6 und Pforzheim 9. Die Juden in
der Stadt Karlsruhe konnten zur Nachsuchung neuer Schutz-
bewilligung nicht angehalten werden, weil sie auf Grund
der städtischen Privilegienbriefe das Recht des Aufenthalts
ohne weiteres bis zum Jahre 1752 hatten. In den Ober-
landen empfingen neue Schutzbriefe: im Oberamt Lörrach
8 Juden (3 zu Lörrach , 2 zu Thumringen und 3 zu
Kirchen), im Oberamt Emmendingen 39 und im Oberamt
Müllheim 1 1 .
Für die neuen Briefe hatte jeder Empfänger vor
der Aushändigung 3 fl. Taxe und 3 fl. für Stempel zu
bezahlen, so dass die Erneuerung einen Ertrag von 492 fl.
lieferte. Das Formular, nach dem die neuen Briefe aus-
gestellt wurden und das fortan auch bei Neuaufnahmen
im Gebrauch blieb, ist in der Anlage abgedruckt.
Seit 1760 bestand in Durlach die Anordnung, dass zu
Anfang jeden Jahres von den Ämtern Bericht über die
Zahl der innerhalb ihres Bezirks ansässigen Juden zu
erstatten war. Für das Jahr 1760 ergab sich dabei
folgende Tabelle:
I. d* Markgrsfichaft Baden'Duriiicli
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Ä!,^iniicr
Weiber ,
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cbtitlen Z&hlen!
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«73
57« iSü
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t>o8
der Folge vt^rmehrten sich die Juden noch und ihre
beltef sich im Jahre 1771 auf über 1000 Kopfe. In
heim süssen 1770 fünfzehn Famihen'j.
-)er Zuzug im Oberland rekrutierte sich hauptsächlich
[ilem Elsass. Die (iesuche der elsässischen Juden waren
von französischen Offizieren und Beamten befur-
t mit denen insbesondere der Obervogt und Geheime
von Wallbrunn in Lörrach in den i76oiger Jahren
Beziehungen unterhielt. Es waren aber nicht immer
Sien Elemente, die sich dieser Gunst erfreuten,
rSo bat im Januar 1760 Salomon Ullmann von Dürme-
ihn für ein Jahr nach Kirchen in den Schuu auf-
thmt^n. Er hatte in Kolmar einen Erbschaftsprozess
f War beschuldigt, die Zeugen eines Testaments bestochen
(<Jjd XU falschem Zeugnis verleitet zu haben. Er befürchtete
Jb, dass er verfolgt >und wohl gar am Kopfe genommen
8e, als auf welche Art man meistens bei dergleichen
tn von Juden im Elsass zu verfolgen pflegt,* Ob-
.^•oM er von dem Kommandanten d*Arimont zu Gross-
rjgen Empfehlungsbriefe hatte, wurde er doch erst auf
jltes Ansuchen (23. Mai 1761) aufgenommen. ~
•Jude aus Durmenach. Namens Nathan Ullmann,
fr^ib um Aufnahme nach Kirchen, Er hatte einige
I^SicTtit» QcHh^ (kr Stadt MüUhdm, S, 147
.j.8 Zehnter.
Jahre zuvor einen Mann in Dürmenach erschlagen, sie
aber der Untersuchung durch die Flucht entzogen ur
war in contumaciam zum Tode verurteilt worden. I
wollte sich in Kirchen niederlassen, bis er von dem Koni
von Frankreich begnadigt sein würde. Auch dieses Gesuc
war von dem Kommandanten d'Arimont unterstützt. 1
seinem Empfehlungsbrief sagte er, der Jude habe ihm vie
Dienstfe geleistet. Der Hofrat lehnte jedoch das AufnahnK
gesuch ab, da zwischen Baden und Frankreich ein Karte
wegen Auslieferung von Deserteuren und Missethätei
bestand und man im Falle der Aufriahme Verdriesslicl
keiten mit Frankreich befürchtete. Übrigens hatten auc
die sämtlichen Juden des Oberamts Lörrach gegen d
Aufnahme des Nathan Ulimann und seines Bruders Mai<
remonstriert, da diese steckbrieflich verfolgt würden, Ve
brecher seien und kein Vermögen hätten.
Die Aufnahme der Juden gestaltete sich seit dem Tod
des Markgrafen Karl Wilhelm im allgemeinen viel schwi«
riger als früher, und war oft erst nach vielem Petitioniere
zu erreichen. Im Jahre 1753 wurde ein Moses Mayer nac
wStein aufgenommen, nachdem er seit 1748 zehnmal ve
gebens darum gebeten hatte. Nicht selten erboten sie
die Petenten zu sehr bedeutenden Extraleistungen, u'
den Schutz zu erlangen. Auch verursachten die viele
in der Regel von Advokaten gefertigten Aufnahmegesud
und die häufigen Laufereien hierwegen ihnen nicht selt<
bedeutende Kosten.
Weniger unachtsam in der Wahrnehmung ihrer ItiU
essen, als die landesherrlichen Behörden es gewesen, war
bei dem Regierungswechsel von 1738 die Juden. Kaum ^
der Markgraf Karl Wilhelm gestorben und die Regieru
an die vormundschaftliche Administration übergegang
so unternahmen ihre Vorgesetzten einen sehr energrisct
Ansturm, um die seit einem Jahrzehnt zu Ungunsten <
Juden ergangenen Verordnungen wieder zu beseitigen.
Zunächst reichten die beiden Schultheissen SalorT
Mayer und David Güntzburger unterm 8. Januar 1 739 e
gemeinschaftliche Eingabe an den Hofrat ein, worin
neben einigem Anderen insbesondere verlangten: die A
hebung der Verordnung vom 16. Oktober 1735 iX
B^«ti i. 'I. MArkgr£ifscliaft Biidcn*Dur1ich.
49
ahscUung des Zinsfusses auf 5**/^^. Sie futirten aus,
idere Zinsfusü liege auch nicht einnial im Intere&se
pterthanen, denn die Juden mtlsston selbst das von
^geliehene Geld mit 8 bis ro% vemnsen. Wenn
niedere Zinsitiss bliebe und die christlichen Unter-
weil sif zur Bezahlung ihrer Abgaben von den
kdn Geld bekamen, in ZwangsvoUstreckung gebracht
1*1, so betrügen die V'oiUtreckungskosten mehr, als
Sher üblichen Ziusen. Die Juden könnten bei so
Zinsftj&s auch das hohe Schut^geld unmöglich auf-
in den allen Schutzbriefen sei ihnen von Dar-
bb zu 50 ti. wöchentlich vom Gulden ein pfahgräf-
leller Zins gestattet gewesen, was aufs Jahr 20 ^/^
nacht habe. Überall in Deutschland sei den Juden
feherer Zins erlaubt^ als den Christen» Schon das
|lc Sprichwort heisse» ♦es sei ein Judenzins und dies
rjudcn Acker und Pflug*« In der Churpfak passierten
[in Churtricr 8%, im Bistum Strassburg diesseits
20^)^% Die Gesuchsteller baten, den Juden durch-
)•/# zu gestatten.
Reiter verlangten die Schultheissen die Aufhebung
rurdnung vom jo, März 173S, wonach künftig nur noch
nd wieder in den Schutz kommen könne. Denn «wo
in Jude mit seinen Kindern hin, wenn man solche
Vaierlande nicht dulde, oder nicht erlaube, dass
iflCick durth eine Heirat machen dürften?« Man
so die Veror<lnung wieder aufheben. Damit aber
ich staltfinde, möge man zwar die Zahl der
Juden bestimmen* diese aber höher als bis»
tset^en.
idlich lorderien die SchLiUheissen, dass das Schutz-
reiches für die oberlandischen Juden, soweit es sich
ider inlandischer Juden handelte, bereits durch Ver-
Ig vom 3* März 1755*) wieder auf den alten Fuss
I cfilebi tiw 4\c%tt Begrüadung, daoi noch um die Miit« des
rimoiderti für di»- Krrdit Verhältnisse atjf dem Lande m keioet
oqct wWi dc*»f 0 Befticiliguoi; vielmehr durchweg bei den Juden gesucht
5 miusi«. — ")> Üi>tr die Jydea im Bistum Stnissburg, besoDdefm in
dieii Tfileo, vgl, dfo Au/^au von K, Th. WeU«, Alem«t«niji,
II S. f7— I4J- — •) Vjjl oben S. 42.
t Q*»ck, 4. OtKrrk N. F. XV i, 4
50
Zehnter.
von 25 und 40 fl. herabgesetzt worden war, auch für die
unteren Landesteile in gleicher Weise ermässigt werde,
und dass auch für das Unterland in gleicher Weise, wie
dies in der Verordnung vom 3. März 1733 für das Oberland
geschehen, bei der Aufnahme inländischer Judensohne
von dem Nachweis eines Vermögensbeibringens abgesehen
werde.
Mit allen diesen Begehren hatten jedoch die Vor-
gesetzten zunächst kein Glück; sie wurden vom Hofirat
abgewiesen (27. Januar 1739).
Schon am 7. Februar 1739 reichte aber der Schult-
heiss Mayer namens der unterländischen Judenschaft allein
eine neue, umfangreiche Bittschrift bei der Rentkammer
ein, worin er unter sehr eingehender und vielseitigfer
Begründung die gleichen Begehren, wie in der Eingabe
vom 8. Januar, wiederholte und zugleich weiter begehrte,
man möge auch das Verbot des eigenen Schach tens, soweit
es überhaupt noch bestand, nämlich bezüglich der Juden
zu Grötzingen, Graben und Liedolsheim, vollends aufheben
und den Juden das Schächten von mindestens je 4 Stück
Vieh für ihre Haushaltung gestatten. Bezüglich der Bitte
um Beibehaltung des alten Schutzgeldes führte Mayer
namentlich aus, es sei gar nicht der Wille des verstorbenen
Markgrafen Karl Wilhelm gewesen, dass die Verordnung
vom 10. Dezember 1729, welche das Schutzgeld auf 75 fl.
bezw. 40 fl. erhöhte, auch auf die Unterlaride Anwendung
finde. Schon 1730 sei »von Serenissimo defuncto« ein Befehl
ergangen, dass die Verordnung nur für das Oberland gelten
solle, woselbst sich durch des Schultheissen Güntzburger
Assistenz viele Juden eingeschlichen hätten. Eben deshalb
hätten die oberländischen Juden im Jahre 1733 für die
Abänderung auch 300 fl. bezahlen müssen. Auf die unter-
ländischen Juden aber sei die Verordnung bis zum Tode
dos Markgrafen Karl Wilhelm thatsächlich gar nie an-
gewendet worden. Die Verhältnisse seien im Ober- und
Unterland ganz verschieden. Im Unterland müssten die
Juden Land- und Pfundzoll zahlen, im Oberland nicht,
auch sei das Unterland nur ein kleines l^nd und die Juden
in ihrem Handel beschränkt. Der Geheimerat setzte darauf
unterm 19. März 1739 das Schutzgeld entsprechend der
5^
üWßndischen Verordnung vom 3. März 1733 von Georgi
auch im Unterlande für neo aufzunehmende Söhne
tr ii».^r Jyden wieder auf dan früheren Betrag von
15 ttüd 40 fl. herab. Dagegen blieb die Verordnung vom
I ' nber 1729, insoweit sie von jedem neu aufsu-
II n Juden ein Vermögen von 800 Ö, verlangte,
aufrecht erhalten, Fem er wurde der Zinsfuss für Juden
und Cbrislen bestimmt: bei Darlehen und sonstigen Aus-
^«tSuden von i bis 2$ fl. auf to*^^, von 25 bis 50 fl, auf
S^ö und von 50 bis 100 fl. auf 6**^. Mit dem Gesuch
\im Gestüttung eigenen Schächtens flir den Hausgebrauch
wurden die Juden abgewiesen. Desgleichen mit dem
Gesuch um Aufliebung der Verordnung vom 10, Mär/,
t;i%, wonach den Juden nur erlaubt sein sollte, ein Kind
wieder in den Schutz des Landes xu bringen.
Was insbesondere die leti^tere Verordnung anbelangt,
«a trat m der Folge sogar noch eine Verschärfung ein.
Ein Reskript vom ig, September \y^g erklärte nämlich die
Verordnung vom 10, März 1738 für erschlichen und dem
gemeinen Wohl gefahrlich und sprach aus, dass die Juden
keineswegs ein Recht darauf hätten, auch nur ein Kind
•i<5der in den Schutz zu bringen, verfügte vielmehr, dass
könftig kein Jude mehr ohne höchste SpezialbewiUigung
^ufgoiommen werden dürfe. Die Regierung behalte sich
fr*ö»e Hand vor. *wic sie denn die Anzahl derer im Lande
»Nsjtits im Überfluss sich befindenden Juden zum Besten
A^* Ünterthanen ehender vermindert als vermehrt wissen
^*olle.« Die Oberämter wurden angewiesen » ohne sehr
triftige (iründe auf die Aufnahme von Juden nicht mehr
^^nxutragen, auch, falls Antrag gestellt werde, genau über
logen und die bisherige Führung der Aufzu-
., ..,,tn, sowie darüber zu berichten, wie er sich in
Zukunft tu nähren gedenke. Bei Neuaufnahme wurde
^tUdem nicht selten die Bemerkung in den Schutzbriefen
r.*v;.*^r .-f j^^y^ ^j^ Kinder des Aufgenommenen keine Aus-
.•*n, wieder in den Schutz zu kommen, und seit
<iai •Jjotger Jahren wurde von den neu Aufzunehmenden
^" * Revers verlangt, dass sie für keines ihrer
; um Srhutzaufnahme ins Land nachsuchen
^olHen.
S2 Zehnter.
Auch nach dem Bescheide vom 19. März 1739
petitionierten die Juden noch wegen Beseitigung der zu
ihren Ungunsten ergangenen Neuerungen. Insbesondere
geschah dies, nachdem der Markgraf Karl Friedrich selbst
die Regierung in die Hand genommen hatte. Im Februar
1747 baten die Schul theissen Mayer und Güntzburger, man
möge die Verordnungen vom 10. Dezember 1729, 3. März
1733 und 19. März 1739 dahin umändern, dass das niederere
Schutzgeld von 40 fl. und 25 fl. nicht nur für Sohne inlän-
discher Juden, sondern auch für fremde Juden angesetzt
werde, die eines inländischen Juden Tochter heirateten.
Das Geheime RatscoUegium verfügte aber (18. Mai 1747)
abschlägig, indem es bemerkte, der Markgraf habe den
Juden ^-schon zum Überfluss favor erwiesen«.
Auch die Verordnung vom i. Oktober 1733 über
Inventuren bei Juden*) war Gegenstand einer Petition des
Schultheissen Mayer (10. November 1747), worin er um
Authebung bat. Das Gesuch hatte auch Erfolg. Das
Geheime Ratskollegium zog Erkundigungen im Churpfäl-
zischen und im Baden-Badischen ein, Hess sich von dem
Schultheissen und dem Rabbiner Bericht über das bei
Juden übliche eheliche Güterrecht und über das jüdische
Erbrecht erstatten und hob dann unterm 4. März 1748 die
Verordnung vom i. Oktober 1733 auf. Dagegen hatten
der Rabbiner und der Schultheiss künftig von den von
ihnen gefertigten Inventuren dem Amte eine deutsche
Übersetzung vorzulegen. Auch wurde zur Vermeidung
von Betrug und bei Fallimenten sich ergebendem Schaden
verordnet, der Schultheiss und der Rabbiner hätten bei
Verheiratungen die verlobten Personen und deren Eltern
schwören zu lassen, dass die angegebene Aussteuer von
dem Judenweib wirklich bar eingebracht und dass das
Heiratsgut wirkliches Eigentum der Frau sei; desgleichen
hätten sie bei Inventuren und Erbteilungen den beteiligten
Personen den Manifestationseid abzunehmen. Wenn fremden
und ausländischen Personen eine Erbschaft oder ein Legat
zufalle, sollten sie Anzeige an das Oberamt machen.
Zugleich wurde bestimmt, dass bei sich ergebenden Falli-
') Vgl. oben S. 35.
Geschichte A. Jinlefi l d. ^EurkgmUcbaft Briden -Du rtiiclu
ftienten in An^^^hung solcher Weiber, welche an der
liandelscbaft ihrer Männer Anteil nähmen und dabei mit-
h(Ufen, also an der Errungenschaft mit profitierten, ledig-
Uch nacli der Vorschrift des fürstlichen Land rechts zu
veifahron sei, nicht nach jüdischem Recht, wonach die
Frau vor allen Gläubigern Befriedigung für ihr Einbringen
TM erhalten hatte (beneficium praelationi*i ratione dotis et
ilLatorum)'}-
Ein weiteres Gesuch des Schultheissen Mayer vom
14. Mai 1748, den Juden in Karlsruhe das Schächten von
wochüntlich 6 statt 4 Stück Rindeni und von 2 Ochsen zu
gestatten, den Juden auf dem Lande aber das Schächten
flir ihren Hausbedarf ganz freizugeben, wurde nicht nur
abg4}wiüscn (^5. Januar 1749), sondern dem Schultheissen
auch Strafe angedroht, falls er wieder ohne Auftrag namens
der Judenschaft unwahrer Weise petiüoniere, da die Juden
ditiger Ämter erklärten, dass sie dem Schultheissen gar
keinen Auftrag gegeben hätten, für sie ein Bittgesuch ein-
zureichen,
§ II,
(Fortseid tiiig.)
b^ utt Kc'ichwerdeiJ der christliche q Unterthairen gegen die Juden.
Aber nicht bloss die Juden, sondern auch die christ-
lichen Unterthanen wehrten sich nach dem mit dem Tode
de» Markgrafen Karl Wilhelm eingetretenen Regierungs-
wechsel ihrer Interessen, LTnterm 22* Oktober 173S
b<*sch werten sich sämtliche Metzger zu Pforzheim, es sei
bei der starken Zunahme der Juden in Pforzheim das
fenmächtige Schächten wieder sehr eingerissen, so dass,
die Zeit ohnedem sehr schlimm sei, mancher Metzger
nicht einmal mehr ein Kälblein, viel weniger ein Stück
Grossvieh schlachten könne, sondern taglöhnern müsse.
Der Markgraf möge Abhilfe schaffen. Noch ehe jedoch
die Regierung näher auf die Klagen der Metzger hatte
<*ingehen können, erfolgte eine weitere Vorstellung seitens
«kr Stadt Pforzheim.
Der Wohlstand und das geschäftliche Ijeben dieser
Stadt war damals aus verschiedenen Gründen sehr zurück-
*) AlplubeÜscber Au5£Ug I. 294, 504 bis §06.
c 1 Zehnter.
gegangen. Unterm 2^. Oktober 1738 reichten nun die
beiden Zunftmeister Tobias Friedrich Stein und Johann
Christoph Schnell zu Pforzheim namens der ganzen Bürger-
schaft der markgräflichen Administration eine Denkschrift
ein, worin sie der Bürgerschaft »höchsttringende Noth und
fast vor Augen Schwebenden Ruin und Verderben in Unter-
thänigkeit vorstellten und um gnädigste einsieht und Hilf
implorirten«. Die Denkschrift betraf nicht bloss die durch
die Juden verursachten Beschwerden, sondern umfasste alle
Punkte, über welche sich die Bürgerschaft zu beklagen
hatte. Auf die Juden bezog sich der Artikel 4, welcher
lautete: »Wir können auch nicht verhalten, dass die dahier
sich zu stark ausbreitende Judenschaft uns und dem armen
Bauersmann nicht nur schädlich, sondern gar verderblich
sein, da sie mit ihrem unbeschembten Wucher Manchem
nicht nur das Blut aussaugen, sondern auch bishero so
starken, Stadt und Land verderblichen Viehhandel treiben,
dass sie von auswärtigen Orten allerhand Vieh herein-
treiben, unsere Stadt-Allmend damit abweiden, das unnütz
Vieh denen Bürger und Unterthanen theuer anschmieren,
damit allerhand Viehseuch in das Land bringen und den
Unterthanen damit betrügen, ja manchen armen Bauern
dadurch gar ruiniren. Und dieses noch das wenigste, da
dieselbe in allem Handel und Wandel liegen, wie auch
kein Handwerk davon ausgenommen, welchem jedoch mit
einer ohnmassvorschreiblichen Einschränkung gar leicht
vorzukommen und abzuhelfen wäre.« — Auf Einkunft dieser
Denkschrift ordnete der Geheime Rat an (30. Oktober
1738), das Oberamt Pforzheim solle die einzelnen Zünfte
darüber vernehmen, ob und wiefern die Zunftmeister Stein
und Schnell zur Einreichung der Beschwerdeschrift namens
der ganzen Bürgerschaft berechtigt gewesen, und sodann
das Ergebnis mit seinem eigenen Gutachten vorlegen. Bei
der Vernehmung zeigten sich nun alle Zünfte in der Klage
über die Juden einig. Die Metzger erklärten, die Juden
fügten ihnen durch Schächten und Hausieren grossen Schaden
zu. Die Schuhmacher meinten, die Juden brächten den
Bürgern keinen Nutzen. Die Gerber fanden, die Juden
stünden ihnen sehr im Lichte; sie kauften alle Häute und
Felle im Lande zusammen, so dass die Gerber mit vielen
OmMthl^ it- jYldcn t d M^irkgrarsdtaft 0.iden-Duilacb.
55
im AuslairJ einkaufen müssten. Wenn dem XJh^l
igcslt!uerl werde, könne die Gerberzuaft, die 26 Meister
Hern an Rolhgerbern zähle, nicht mehr bestehen. Denn
Q?rtt«n so^'ar sehen» dass die Juden neben ihnen auf
»hrmärkten gegerbtes J.eder feil hielten, was in
kmiem anderen Lande vorkomme; auch hausierten die
luden mit geschnittenem Lcder auf dem Lande, Hessen
Lederwaren von Frankfurt kommen und verkauften &ie
pheimlich '). Die Zeugmacher erklärten, die Juden machten
tiiit ihnen den Garaus; was die Hintersassen übrig gelassen,
Lhitten die Juden vollauf. Der Christ müsse immerzurück-
' tftften* Die Juden seien schon lange der Zeugmacher Ver-
derben, indem dieselben von auswärts Waren beiüSgen und
^ !i. Seit Menschengedenken sei das Handwerk der
/ -^.... ..aer in keinem so schlechten Stand gewesen, wie
tbi*n. Wenn man den Juden und anderen Landläufern
! Stamplernc das Geschäft nicht lege, kämen die Zeug-
ipf mit Weib und Kind in den höchsten Ruin und
iusserste Elend, Die Schmiede und Wagner waren
**benfalls der Meinung^ die Juden stünden ihnen, wiejeder-
'tonn bekannt, im Wege, Die Nagelschmiede sprachen
^4ch aus wie die Zeiigniacher* Die Schlosser erklärten, die
Jtiden lietf^sen sich in allerhand Handtierung ein, und wo
•*til Bürger et%vas billig kaufen könnte, stünden die Juden
SUiidi tn den liäuidel ein, drängten den Christen zurück
*Wid steckten den Vorteil ein. Die Goldschmiede und
UlMß' versicherten, die Juden, welche nach und nach die
^^^ll«^ Stadt besetzten und durch ihre alUugrosse Frei-
■^^iMi in aUe Profe«»sionen schädlich eingriffen, seien der
Iff^uuen Bürgerschaft in Handel und Wandel sehr hinder*
**c3i Die Strumpfwirker und die Schneider beschwerien
^*cb, über den Verkauf von Strumpfwaren und Kleidern
*Ufch die Juden. Die Handelsleute und Krämer klagten,
^^ Juden machten ihnen höchst verderbliche Konkurrent,
*<^ hielten jetitt in Pforzheim gegen alles Herkommen
^ nffcne Knimladen mit allen möglichen Waren; sie trieben
fott^ti lijiti#n «irb gegen Ende des 17 Jahrtitindertf des Ilatideli
rTtlchlißt und führten mp TfiaJ5*Tihjirt tiüch dem
Vifl. tiotheifs, WinsicJiiiH^eM:h. di!sS*:hwÄt«-
=6 Zehnter
als ein müssiges, auf lauter Intriguen und Vorteile denken-
des Volk den hochsträflichen Übermut so weit, dass sie
Fremden und Inländischen unter den Thoren auflauerten,
den Gästen sogar auf den Strassen ausser der Stadt auf-
passten, »ihnen bis in die Gastherbergen und Wirtshäuser
unverschämbt nachliefen, ihre Waren unter allerhand
Schmeicheleien antrügen und anschwätzten, nicht weniger
sowohl in der Stadt als auf den Dorfschaften, wenn sie
vernähmen, dass entweder eine Hochzeit oder eine Leiche
vorhanden, denen Leuten in die Häuser liefen und auf
allerhand listige Art sie zur Erkaufung ihrer Waren
bewegten, oftmalen die Käufer gröblich hinterfuhrten und
noch dameben christlichen und gewissenhaften Kauf- und
Handelsleuten das Brot aus dem Munde rissen und sie ins
Verderben brächten.^ Man möge den Juden-Handel und
-Wandel einschränken, ihn wieder auf den vor alten Zeiten
üblichen Fuss einrichten und dadurch dem Ärgernis und
verderblichen Unwesen vorbeugen.
Alle Zünfte waren darin einig, dass die Juden über-
haupt ein den Bürgern in der Stadt und auf dem Lande
höchst schädliches Volk sei, »indem sie sich in alle
Händel und Gewerbe einmischten, denen Landesunter-
thanen Geld und Waren auf wucherlichen Zins und unter
der verderblichen Vorstellung des Borgens in sehr hohen
Preisen anschwätzten und sich darauf mit Handschriften
versichern Hessen, sofort denen Christen zu Ernte- und
Herbstzeiten vorliefen und den Bauersmann so lange quälten
und pressten, bis sie entweder Wein oder Frucht um den
zu solchen Zeiten gemeiniglich geringsten Preis oder eine
neue Handschrift, worin Kapital und Zins wieder ein neues
Kapital werde, heraus zwängen und denen Christen das
Nachsehen Hessen, den Unterthanen aber nach und nach
so aussaugten imd mittellos machten, dass er weder der
gnädigsten Herrschaft, noch sich selbst mehr etwas nützen
könne, während dagegen ein bürgerlicher Handels- und
Handwerksmann, in Betracht seiner bürgerlichen Pflichten
und aus Liebe zu seinen Mitchristen, denen Landesunter-
thanen gegen einen zulässigen Zins und Profit gerne mit
Geld und War aushelfe und an die Hand gehe, welches
von denen Juden als unchristlichen und un verpflichteten
Cxet^chichle il JutJeii i. d, Mfirkgriifscbaft Baden-Dsirlacii,
•r /u hoffen noch zu glauben sei- Auch würde
j; ,- . ,. . urgcr die 40 fl, SchuUgeld, so eine Juden familie
m der StAdt am entrichten habe, gerne doppelt geben, wenn
diif chrisüiche Liebe und Aufnahme seines Nebencbristen
1;..^.., sich in alle Händel* wie ein Jud» zii mengen und
1 tcn Frofit aus^unOtj^en,« Man bitte also, dass die
iterrschait die alte Ordnung wieder einführe, wonach nur
^ * -, Judonfamilten in der Stadt zugelassen waren, die
V . offene Läden fuhren und auch die Handwerker
nicht durch Eingriffe in ihre Gewerbe schädigen gedurft,
Dasi Oberanit Pfor/heim , welches sich über diese
B€5chwerde aussprach, meinte, die Juden seien den Bürgern
allerdings in vielerlei Weise höchst schädUch, aber die
Herrschaft könne sieh von den Bürgern keine Vorschriften
maclieji lassen , \*He sie es mit den Juden halten wolle.
Die Juden müssten bei ihren Schutzbriefen ^manuienirt?
wt^rden. Die Zünfte hatten sich xwar erboten, der Herr-
schaft für ewigp Zeiten den Betrag eines zwei- oder drei-
fachen Juden.schut/geldeÄ zu bezahlen, falls man die Juden
allniahlig abgehen lasse, es sei aber kaum zu glauben,
Pda5Ä CS den Bürgern mit ihrem Angebote, die Juden aus-
bukivufcn, Ern&t sei, wenigstens seien sie dermalen dajju
flicht imstande.
Der Geheime Ratsprästdont von Uxküll, welcher selbst
die Denkschrift d^r Zunftmeister Punkt für Punkt begut-
achtete, iand gleichiiiUs, dass die Beschwerde wegen der
Juden nicht unbegründet sei. Den Vorschlag der Bürger-
- ^ 'f* f! :^ Schui/geld für die Juden ^u bezahlen, falls
., '^hafft würden, werde man zwar demnächst in
i Vi t rächt ziehen können; vorerst aber werde man über die
'^'' r . iniiTM./ vom 15, Mkri 17.^8 (oben S. 39! nicht hinaus-
K* HMi k .nrM.nu E5» wurde daher der Bürgerschaft eröffnet
(19« Januar 175Q), dass es wegen der Juden vorerst sein
[U*vvi*nden bei der genannten Verordnung behalte* Auch
Kinsi liatte die Denkschrift wenig Erfolg.
In2wiM:hen hatte aber die Bürgerschafi {\u Dezember
i;il*j auch bei dem Hofrat eine Besch werde sehr ift weseni-
Hch gleichen Inhalts wie die vom 23, Oktober, eingereicht,
weicht: das Amt mit Bericht vom 2. April 17^9 vorlegte.
Der Hofrat erbat »ich die* Akten über die frühere B^ch werde
= 8 Zehnter.
vom Geheimen Rat und verbeschied dann die Eingabe der
Bürgerschaft (4. Juli 1739). Die Metzger fanden kein Gehör
ebenso die Zeugmacher; den jüdischen Handelsleuten verblieb
das Recht des Verkaufs von ZeugstofFen. Bezüglich des
Auf kaufens der Wolle aber wurde das Verbot der Landes-
ordnung über den Vorkauf aufs neue eingeschärft. Ebenso
auch die Verordnung des Markgrafen Friedrich Magnus
vom I . November 1 686 über das Verbot des Verkaufs von
Tuch unter i 11. die Elle. Das Hausieren mit Tuchwaren
blieb nach wie vor verpönt. Bezüglich des Ankaufs von
Häuten und Fellen wurden die Juden auf die Bestimmung
der Landesordnung pars V tit. 8 verwiesen. Die Strumpf-
wirker und Schneider wurden mit ihrem Gesuch, den
Juden den Handel mit Strumpfwaren und Kleidern zu
untersagen, abgewiesen. Ebenso die Handelsleute und
Krämer mit ihrem Gesuch um Verbot der Konkurrenz der
Juden.
Gegen das hiernach erneuerte Verbot, keine Tücher
unter i fl. die Elle zu verkaufen, richteten indes die Juden
bereits unterm 31. August 1739 eine eingehende Vorstellung
an den Markgrafen. Sie führten aus, als die Verordnung
des Markgrafen Friedrich Magnus im Jahre 1686 ergangr^^»
seien in Pforzheim 40 und mehr begüterte TuchmacH^^r
gewesen, jetzt aber seien es nur 5, die keine Häuser ux^^
für ihre geringe Produktion genügend Absatz hätten. Si^»
die Juden, und ihre Vorfahren hätten schon seit 27 Jahr^i^
die Stadt Pforzheim »wegen dene gemeinen Tücher, oH^^^
mit Ruhm zu gedenken, in einen Renomme gebracht.c \r<^^
9 und 10 Stunden weit kämen die Bauersleute aus d^^^
Württembergischen und dem »Edelleutischen«*) zu ihnen n»- ^^^
Pforzheim und brächten durch Pfundzoll und Accis ci^r
Herrschaft und durch ihre Einkäufe und Zehrung auch ci^r
Stadt viel Nutzen. In der Zeit von 1686 seien nicht ^^
viele Kaufleute und Juden in Pforzheim gewesen wie je^^^^^»
auch hätten sich damals weder in Tiefenbronn noch '"
Königsbach Kaufleute befunden, die mit gemeinen Tücli^^"*
gehandelt. Jetzt aber seien auch in dem nahen (zur Cl^ '^^'
pfalz gehörigen) Bretten, das wegen seiner Handelscl'^ ^^^
M D. h. ans den benachbarten Orten der Reichsritterschftft.
fi«si:lt seilte ä, Jiidrn i. iK ^laiU^raJ schalt Büden*Durlii.h.
ijiP^i berühmt sei» 7 wohlhabende Judenkrämer, die
ipablesw seien, drei Landschaften mit derlei Tüchern zu
VüfsehHn. Auch die christHchen Kaufleute daselbst ver-
kauften das schonsle Meissener Tuch um 30, 40 und 44 kn
die EJle, wie kein Pforzheim er Tuchmacher es herstellen
könne. Wenn man daher den Verkauf von gemeinem
Tuch in Pforzheim verbiete, seien die handleute gexwung-en,
dAf> Held nach Bretten ausser Lands zu trag'en. Man könne
überhaupt jetzt luch um 1 fl. kaufen, wie man es 1686
rrichl um i Thaler erhalten habe. Übrigens seien zu jeder
Z* . in Pforzheim geringe Tücher geführt worden,
*)!.'.. . üaselbst stets Tuchmacher gewesen* Wenn man
ihnen, den Juden, den Verkauf geringer Tuche verbiete,
«a führe man sie nur ihrem Ruin entgegen. Die Bauers-
leute müssten vielmals schlecht bedeckt gehen, wenn die
Juden ihnen nicht borgten. Letztere schlössen daher mit
Bitte, iknen den Verkauf billigen Tuchs fernerhin
ider Äü gestatten.
Sie hatten damit auch Erfolg, Nachdem die Tuch-
macherztmft nochmals sehr umständlich darüber vernommen
worden war, ob sie denn imstande seien, selbst genügend
Tuch von der Art» wie cä von den Käufern gesucht werde »
m fertigen, hob das Hofratskollegium (23, Februar 1740)
das Verbot des Verkaufs des gemeinen Tuches auf, da
nicht genügend dargethan sei, dass die Tuchmacher das
vorhandene Bedürfnis an solchen Tüchern ausreichend
befriedigen könnten ';,
Ahnliche Beschwerden der Christen g^gen die Juden
wie im Unter lande traten auch im Oberlande hervor,
doch waren die Klagen der Metzger hier seltener. Zum
fefl haitt^ die^ darin seinen Grund, dass die Juden sich
flon infl den christltchön Mctrgcrn wegen des Schächtens
Vemtilndigt hatten. Die Juden zu Lörrach hatten sich
schon Ende der i73oiger Jahre mit den Metzgern verein-
hartt tla^ sie. die Juden, für ihren Hausgebrauch jährlich
13 Stück Vieh selbst schlachten dürften. Den Juden zu
Mßllheim, damals 13 Familien, war nach einem Vertrag
^ Dhn die Pforthcim^T Tuchin^ustric vgL Goihein, VVirtictuifCt^
u dt« Hdlwarjew^kU, F, 715 — J22,
6o Zehnter.
mit den Metzgern vom Jahre 1750 im Sommer alle 14 Tagce,
im Winter alle 8 Tage ein Stück Vieh für ihren Bedarf
zu schlachten gestattet. Das Fleisch, das die Juden nicht
für sich brauchten, behielten die oberländischen Metzger
zum Verkauf. Streitigkeiten wegen des Schächtens begannen
im Oberlande erst wieder, als die Metzgerzunftordnung vom
Jahre 1755 den Juden das eigene Schächten verbot und
sie anwies, ihr Vieh den christlichen Metzgern zum Schächten
zu übergeben. Die Juden wollten sich dem nicht fügen,
indem sie sich auf ihre Schutzbriefe beriefen, die ihnen
das Recht des eigenen Schächtens gestatteten. Der Hof-
rat ersuchte daher die Rentkammer (13. Oktober 1756 und
5. März 1757), in den künftig auszufertigenden Schutzbriefen
nicht mehr von einem Recht zum Schächten zu sprechen.
Im übrigen wurden aber die bereits vorhandenen Juden in
dem Rechte eigenen Schächtens geschützt und nur bestimmt,
dass sie das Fleisch, welches sie selbst nicht brauchen
konnten, nicht verhausieren dürften, sondern von einem
Verkaufsstand aus absetzen müssten. Die Zahl der Tiere,
welche jede Haushaltung selbst schlachten durfte, hatten
die Oberämter zu bestimmen, falls die Juden sich nicht mit
den Metzgern einigten. Den Juden zu Müllheim wurde
1757 überdies gestattet, dass sie ausser dem, dass sie alle
8 Tage ein Stück Vieh für sich in Müllheim zu schlachten
berechtigt waren, auch noch jährlich 14 Stück Grossvieh
zum Verkauf auf den Landorten schlachten durften, nämlich
3 zu Badenweiler, 3 zu Brötzingen, 2 zu Laufen, 2 zu See-
felden, 2 zu Buggingen und 2 zu Hügelheim. Es geschah
dies, obwohl die Metzger in einer Eingabe vom 8. Juli
1756 den Juden vorgeworfen hatten, sie seien Leute,
welche ihrer bekannten Gewohnheit nach weder das, was
sie selbst versprochen, noch das, was ihnen ge- und verboten
sei, zu halten pflegten.
Auch sonst fehlte es im Oberland nicht an Beschwerden.
In einer Vorstellung vom 19. Oktober 1754 bat die Gemeinde
Müllheim '), der Markgraf möge ihr die Versicherung geben,
dass sie mit keinen Juden weiter beschwert und die vor-
handene Anzahl möglichst vermindert werde. Sie stellte
») Vgl. auch Sicvert, Gesch. der Stadt Müllheim, S. 247.
J^tn l 4^ MAflefmfsdistfk Badeii-Duri»c!i.
6l
daM Vor; vor 40 Jahren, als noch keine Juden in Müll-
< und man auch selten einen dort gesehen
in 10 Jiihren kein ßankrutt vorgekommen;
imii aber vergftho infolge des Gebahrens der Juden fast
fihr, wo nicht ein Bürger fallit werde. Die Juden
m und übervorteilten den Landmann auf das schänd-
Dadurch komme es, dass %nele Unterthanen, ^welche
J^ k gehabt, in die Miinde dieser unbarmherzigen
U;w....,fc,.t zu fallen, in ihren besten Jahren, so kümmerlich
sie sädi auch in ihrem Hauswesen behälfen und so sauer
^fi ihft Mührung zu erwerben suchten, dennoch unver-
«dien;« in überhilufte Schulden kämen» ihr völliges Ver-
niög<n verloren und hernach der Gemeinde mit den Ihrigen
nir Ust fielen.« Es gäbe kaum ein Gewerbe, das nicht
unürr dem Treiben der Juden leide. — Das Oberamt
^iesHtigte die Darlegungen der Gemeindevertretung und
tw^merkle, die Juden verhielten sich eben »secundum naturam
lurgum. 1. i § 7 ff, si quadrupel pauperiemL«
.. .i kein Handwerk und, wenn einer in Schutz auf-
*J»^öininen wercJe, könne man nicht, wie es bei Christen
•Wich sei, fragen, ob und auf was Art er sich ernähre*
^n wiÄ%f. dass er i*in Ebräer sei, und sei überzeugt, dass
^ tliLs künstliche Handeln verstehe. Der Markgraf erteilte
*^^*lJi Auch der Gemeinde (18* November 1754) die Zusage,
^^s^ keine weitern Juden mehr aufgenommen, vielmehr die
^^rhandene Zahl von ij Familien nach Thunlichkeit ver-
hindert werden solle. Demgemäss wurde das Oberamt
■'\ in Zukunft keinen Antrag auf Aufnahme eines
^ . ... »a Jtu stellen (23* November 1754). Die Regierung
iok ^ch jedoch seihst nicht an den Beschluss,
In einer Elngsib** vom ö. Juni 1762 wehrte sich sodann
^Gemeinde Eimcldingon gegen die Zuweisung des Schutz-
iQd<»n l*iak Hanlein 1 Hänle), der als einziger Jude in
m w^nte» seiner Kinder wegen aber nach Kirchen,
Aldingen oder M&chingen riehen wollte* Dabei ist
1* gesagt, die Aufnahme werde auch die Zusammen-
iiaig von IQderlichem Gesindel und von Betteljuden zum
e hAhen, welche sich meistens mit Stehlen ernährten
ater di«m Vorwand, die Judenschaft zu besuchen.
^^ftgrs ganze Doirfer in Schrecken setzten. Obwohl Hänle
i».' /ehntei
s<*inr lV.::o um iTOsiaiiur.ir der \*erlegung seines Wohn-
st:, os ;n vio!) lahron 17',^-' bis i7'.\i mehrfach wiederholte.
v.!ui iV.o liKionsv^hati in Karlsruhe sich zur Zahlung eines
i.iV.r'.i.^i'.on Sohu:.>:ol.:os vor. .^v n. :T:r Hänle erbot, gelang
>ci!*.o A;:tV..i':i:iu» in vion ct"'-"-'!r!:e!"i Gemeinden infolge ihres
W:Kio!>:,i:\;i\< Tv.ch:. h" laV.re !T5 be\\-iiligte ihm schliess-
'.u*:*. .:-.t^ :\Oi:-.i^r::vc. '.-*>'^ -'^ >*''" "^•«:' " — f J.ihren in Ihringen.
Kirv\'*.r-: \:cr N!'.:'.'.^.o::v. :v.e.it r".-.ss-.-:: düne. Auch diese
lii^tv..*::*..:. V.W ;^-*.7:-.^". >,*':■. ;-. .: -.'*• .\.-.ct-^t-r. P:e Regierung wies
v:.i':;-^ .* , A;:c'.".>' " - .*..i> ■. "r-.^rv.: Lörrach an, der
v^o:':;'::*.:- K.:r,':--: ;::::o7 .:v""*;;;vn: Zureier: wissend zu
:•*.;*■:■•' .i.-.v^ -.v..." .s <vr- :^ s:'::i\ vs er.-, ier Jude sich in
K. :,'.,'■'. ••:'.•./:'. >s;". <:'-:. N.- ."'.irrT. ii.> Oberamt dem
v-.-r.";. •■.:-:..: v-/:\ .'* :•"- -r-...-^ *: :-::^:'r.:, rr.iesrlene jedoch
'»'»'"*'.' "*. ". .' '..'.'. .'.".^ ;'"".:" r <"">." ".Slr" jCv"^r"n CI^ j\Ul"
'. ' ....... •-;.....- .... -^r.:r:- irr-rh :riv v«>m
"-- * - . »: -.^ ...s ■r.j^-. /.-.r Genieinde
•• - ■■ - ■■* ^- .-.■■ . .t:,. -::. :-z:^ iLrlis- ^ubli-
'•' ■' - < ' .' .'. ,,: -^.-^ .•: l-"-^-^rl.:'^ cr^rhrien.'
■ - ' "- ■ ^ ^ ••:;.- A^— .i'r/.r i-rs Juden
..^. ...... ^^. >r-r. -rinde
s-
^ - s-<-...-e
V"*
^^ V ' .
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 63
er alles Gute versprochen. Seither aber habe er sich so
aufgefiihrt, dass sich die ganze Gemeinde über ihn
beschwere. Viele habe der Jud hintergangen , ihnen
Frucht, Öl, Holz und andere Viktualien abgeschwätzt,
aber nicht einen Kreuzer dafür bezahlt. Auch der
Gemeinde sei er noch den Mietzins schuldig, obwohl er
das Haus genugsam ruiniert habe. Seit Georgi, da er
das Schutzgeld habe zahlen sollen, sei er entlaufen. Auch
seine Frau sei seit einiger Zeit verreist. Ihre Kinder
aber hätten sie zurückgelassen, so dass die Gemeinde
besorgt sei, die Kinder könnten noch mit dem Feuer ein
Unglück anstellen. (SMuss folgt)
Anlage.
Nr. I (zu S. 46).
Wir Karl Friedrich, von Gottes Gnaden Markgraf zu Baaden u. s. w.,
beiccnnen und thun kund öffentlich mit diesem Brief, daß wir dem bisherigen
Jaden Hirtz Bloch von Kirchen, welcher vermög der sub dato 31. Martii
^736 ihme zugestellten, nunmehro von Uns zur Erneuerung zurückgeforderten
SchuUbriefs in den Schutz und Schirm nacher gedachtem Kirchen, in Unserer
Herrschaft Rottein gelegen, allschon gnädigst aufgenommen worden, noch
fernerhin in solchem Schutz allso und dergestalten beibehalten wissen
wollen, dass
1. in besagt Unserm Flecken Kirchen er sammt seinen Angehörigen die
hAusliche Wohnung ferner beibehalten *), Wasser und Waidt mit Unseren
^ nterihaneu (jedoch das letztere nur an denen Wegen und Strassen selbigen
OrtS) geniessen oder, da er die Waidt vor das etwa stellende gute und
ßesiindc Vieh brauchen wollte , sich vorhero mit der Gemeinde behörig
»bfioden solle.
2. Wollen wir ihme, insofern er keine cigcnthümliche Güter, Häuser
ond Wohnung besitzen sollte, zwar von allen Ordinari und Personalanlagen
^Dd Beschwerden exemt und freilassen, jedoch soll er verbunden und gehalten
**»n, ru ausserordentlichen Kriegs- und Contributionsanlagcn, welche auf das
tanie I^nd gelegt werden müssen, nach denen von Uns in solchen XotOlllen
•-•^gehenden Verordnungen mit billiger Proportion zu contnbuiren.
3. (iestatten Wir ihme allerhand im römischen Reich erlaubte Handtirunj,«
ttnd Handlungen gleich Unseren Unterthanen, gegen Abstattung derer nach
unseren ergangenen oder weiters ergehenden Verordnungen zu tragender
*) Bei Neuaufnahmen statt »ferner beibehalten' : haben und nehmen.
64 Zihcccr.
praestandomxn. welche Uns Unsere übrigea Uaterthanen ebenfalls za entrichten
gehalten ainii. es seie mit Coatrahirec. Leihen, Kaufen und Verkaufen zu
treiben : jedoch dcrgestalrer. djns denen Handwerkern von ihme mit Gefährde
in Ihrer Nahrung kein Abbruch ^id Sohaien geschehe, noch sich von ihme
einige Handtirung zu treiben an ^m aßet werde, welche allein die Handwerker
zu treiben haben.
4. Und vrie ausäerdem überhaupt er. Jud Hirtz Bloch, Uns, Unserem
Fürstlichen Hause ^eu^eu. hold, gehorsam und gewärtig sein and Unseren
Landesgesetzen, emanirten oder noch erlassenden Verfügungen ohnabrüchlich
nachgeleben solle, so hat er auch insonderheit alle Uns, Unserem FOrstl.
Hause, Land und Leuten gefährliche und schädliche Correspondenz mit
anderer Judenschaft oder Ausländischen bei schwerer Geld- oder nach Befund
der Umstände Leib- und l-ebensstrafe gänzlich zu meiden.
3. Daneben solle er u, s. w twie J i des Formulars von 1731)*;
.... gestohlene Waaren sein möchten, sondern dafern ihm dergleichen ver-
dachtige Waaren zum Verkauf angetragen werden sollten, hat er es sogleich
denen Vorgesetzten des Orts oder L'nserm Oberamt anzuzeigen. — Ingleichen
solle er
^t. alles einhandelnde alte Bruch- oder Fadensilber ohne Unsere Erlaubnifi
nicht außer Lands verkaufen, sondern Uns zum Verkauf antragen und sich
erkundigen, ob wir es nicht selbst in billigen Preisen an Uns erkaufen
la.'isen wollen.
7. So er unsem Untenhanen u. s. w (wie § 2 von 173 1) . . .
nichts weiteres beziehen, noch sich einig wucherlichen Contracts schuldhaft
machen
a. So er Jud auf fahiende Hab u. s. w. . . . ^wic § 3 von 1731, jedoch
mit dem Unterschied, dass der Verkauf gerichtlich geschehen müsse )
9. Wollen "Wir, daß er aufrichtig kaufen und verkaufen, handeln und
contrahiren, allen Betrug» Vervortheilung meiden und sich bei Vermeidung
hoher Strafe derselben bemüßigen solle.
10. Sr>llen alle L'nsere Beamte u. s. w. ... iwie § 5 von 1731).
11. Wenn er mit Unserm Willen u. s w. . . . iwie § 6 von 173 1).
12. Wollen Wir an ihn, Hirtz Bloch, oder die Seinigen keine Ansprache
<ler Leibeigenschaft wegen machen, sondern wenn
13. ihme nicht länger in L'nsern Landen zu bleiben anständig sein
sollte < welches ein Vierteljahr vorher bei dem Oberamt und Bedienstung,
welche das Schutzgcld zu erheben hat, von ihm anzuzeigen ist, ihme den
ohngehinderten Abzug, wann er vorher durchgängige Richtigkeit sowohl mit
Unsem Bedien»tungen ala Unteithanen, denen er schuldig sein möchte,
gemacht haben >%'ird, gestatten, also, daß ihme freistehen solle, sich außer
Unsem Landen häußlich niederzulassen und, wo er es seinem Nutzen gemäß
eiachten wird, sich in anderweitigen Schutz zu begeben, wie Wir dann von
seinem wegbringenden Vermögen keinen Abzug fordern noch einziehen lassen
wollen, es wäre dann, daß er, wie oben erwähnt, mit Unserem Consens
») Diese Zeitschrift, N.F. XII, 072 flf.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 65
ii<;^eode Güter an sich gebracht hätte, als von welchen er schuldig sein solle,
den (gewöhnlichen Abzug zu gestatten.
14 Wann er Söhne verheirathet u. s. w. ... (wie § 8 von 1731) ...
setzen wollten und um Erlaubniß bei Uns einkommen, solche auch erhalten
hAbes werden, welche Einwilligung zu ertheilen Wir Uns jeder Zeit vor-
behalten, sind dieselbe schuldig, mit Uns gleich andern Juden in Unsern
lAndeD wegen des Schirmgelds sich abzufinden.
15. SoUe ihm und den Seinigen u. s. w. . . . (vrie § 9 von 1731).
16. Solle er, Jud u. s. w. . . . (wie § 10 von 1731).
17. So haben Wir ihme, Juden u. s. w. . . . wie (§ 11 von 173 1 bis zu
den Worten >Nothdurfk thun-«.)
18. Auch solle er kein Vieh, welcherlei Gattung es sein möge u. s. w. . . .
(wie der Rest des § 11 von 173 1).
19. Vor und um solchen Schutz nun soll und will Uns er, Jud Hirtz
Bloch, wie bishero also auch fernerhin j&hrlich richtig und ohnweigerlich
Uefem and bezahlen 30 Gulden Reichswährung, und zwar alle Mal quarta-
liter das Ratum mit 7 Gulden 30 kr. zum Voraus. — Wann er aber die
Lieferung über vorbesagte Zeit anstehen lassen oder er und die Seinigen sich
nicht nach Ausweis dieses Schutzbriefs aufführen würden, solle dardurch
dieser Unser Schutzbrief alsobald wiederum erloschen sein. Wie Wir Uns
dann auch vorbehalten, wann Wir ihm den Schutz in Unsern fürstlichen
Unden nicht mehr gönnen wollen, ihm solchen nach Unserm Gutbefinden
«n Vierteljahr vorhero auf künden zu lassen, und hat er mit den Seinigen
nach Verlauf sothanen Vierteljahrs aus Unserm Schutz und Landen zu ziehen
und anderwärts solchen zu suchen, vorhero aber wegen seiner zu bezahlenden
^'hulden Richtigkeit zu treffen, und wann er sich deßfalls legitimirt, von
unserm Oberamt ein Certificat seines Verhaltens ertheilen zu lassen.
Zu mehrer Urkundt alles Vorstehenden u. s. w. . . . (wie im Formular
^1731» Der geben ist in Unserer Fürstl. Residenzstadt Karlsruhe,
'icn f.. Junii 1747.
^«'««chr. l Geacb. d. Oberrh. N. F. XV. i.
Der Regimentsstab
des Deutschen Infanterie-Regiments Elsass.
Vor.
Karl Engel.
D.15 Reg^imoni EIs.is^s. re^ment d"infjanterie allemande
ai: servioe du r.^i. hat eine lang"e. ruhmvolle Vergangen-
heil * . Es wurde errichtet durch Kapitulationsvertrag mit
dem Grafen Johann Ludwig von Nassau -Saarbrücken,
abgre5chio>>en vien lo. April 1050^ und ging in den
Stünden der Revolution zu Gmnde. Es war das älteste
deutsche In!"an:erie-Regin:ent irr. tran*5sischen Heere und
das e:nj:*:e. d.is noch einen direkten Zusammenhang mit
de::: al:en \Vc:n:Ar* sehen Heere nachweisen konnte: im
De.enibor :r,^^ wurvle ihn: nan:Mch das deutsche Regiment
Rrrc-it'. ehen-.a'icos \Vo:n:arVcht^s Rc^rimen: Kohlhaas zu
Fu>c>. einvericib:* . l\is r's^iss. IV u:sch- Lothringen und
i^-.:::.' :.. , i:-- Vir. Xt.v.ir- i? VrjL'.o? 1-55. 00 — 61, 67,
•-—"'. >: — >i >• — > -^ : - -i.. /.? ^i'i*.^'. Vu: =ii:::ü« d« FnuKc
:-:< ; :,'-ii :.,• i '^w. v-i-,,- .1. M -.x:- i- li Fesxk« 1730.
i :--rc%. >-..•:-•; V .i- ... ■,^-,' ,.,. : ,,.. x:V. - S. 5. Pkjol. ks
i---r* ^.> V .> XV • ■< .^ , - v>a, ..... ; ?, -. HÄ«tle.
; M.r-x
•^Vi" ;,
•:^--<. S B, in— 4
AMC&iiRca .R» AM » »» >>fc«iM« t««U»«ra -.-^xt!!«
die angrenzenden deutschen Gebiete lieferten ihm seine
iten; Deserteure, Überläufer und Kriegsgfefangene
atscher Zunge fanden Aufnahme in seinen Reihen; sein
Werbedepot befand sich seit der Besetzung Strassburgs
durch die Franzosen in dessen Mauern*
Die Provinz Elsass war ausschliesslich den deutschen
Regimentern des französischen Heeres als Rekrutienings-
bezirk überwiesen* Offizieren französischer Regimenter
war es nicht gestattet, in derselben Werbungen für ihre
Regimenter zu veranstalten; unter Ludwig XIV, war sogar
jedem Kapitän der deutschen Regimenter gestattet» wenn
i?r ElsÄsser in französischen Regimentern fand, dieselben
gegen eine Entschädigung herauszunehmen. Dieses alte
Vorrecht der deutschen Kapitäne wurde durch Königliehe
Ordonnanz vom 9* Juli 1704 von neuem bekannt gegeben
und bestätigt 1). Erst unter Ludwig XV* 1730 3) wurde das
Elsasjiauch hinsichtlich der Rekrutierung für französisches Ge-
biet erklärt, aber immerhin noch mit der Einschränkung, dass
es fijr die Rekrutierung der deutschen Regimenter bestimmt
blieb; nur konnten von jetzt ab elsässische Soldaten nicht
mehr aus den französischen Regimentern herausgenommen
werden. Die Elsässer konnten also nun in deutschen und
französischen Regimentern dienen. Natürlicherweise ^ogen
Ute das erstere vor, da sie in diesem Falle mancherlei Vor-
teile genossen — die Protestanten des Regiments z. B*
tten das Recht freier, ungestörter Religionsausübung — ,
ich solche materieller Art (höhere Löhnung), und sie in
einer ihnen verständlichen , ihrer heimatlichen Sprache,
kommandiert wurden; denn die Regimentssprache war die
deuusche.
Der RegimentsMab setzte sich anfänglich aus dem
Obt^rst, dem Oberstleutnant, dem Major, den Aide-Majors
()e einer für ein Bataillon | und den Personen des Unter-
MtiiollltlL — •) Archiv Obtr-Elsms; E J040. Ganier, hbtoitc des Khgi-
#C Mtlicc« rc<:rut^s ijrs undenoes pi-oviii^e§ cJVAlsace etc. Anhang,
H* l$* — *) SiUÄtie, hh(otre ilc t'mranteiic frarn^aist', Paris l%jt, IV, 30*1*
') Ordcion»!!! vijm g. Jqll J704; vgl Bethommc, liisloire de rinfiintene
^r« ••' p*rt»'Um<tgc!> 11, j»94, 40a and Gftnicr, Anhftßg» Note j. —
- in, ^jo; Hrtquet. cock militaifff, Puris^ 1747* W^ 375 ff.
68 Engel.
Stabes (Dolmetscher, Feldprediger, Regimentschirurg, Audi-
teur, dessen Schreiber, Profoss. Tambour-Major, zwei
Archers d. i. Feldgendarmen, Henker) zusammen. Letztere
kann ich in den folgenden Personalnotizen nicht berück-
sichtigen, da die Quellen fast vollständig versagen; auch
die Liste der Aide-Majors weist grosse Lücken auf, sind
sie doch selbst in den Etats Militaires de France vor dem
Siebenjährigen Kriege nicht immer angegeben. Was die
Personalnotizen der übrigen Offiziere des Regimentsstabs
anbetrifft, so können auch sie auf Vollständigkeit keinen
Anspruch machen; denn sogar im Kriegsarchive zu Paris
sind die Personalien der Offiziere, welche vor dem Sieben-
jährigen Kriege ausgeschieden sind, zum grossen Teile
nicht mehr vorhanden.
Die ursprüngliche Zusammensetzung des Regiments-
stabes änderte sich natürlich im Laufe der Zeit, und ich
werde noch bei Angabe der Personalien der Inhaber der
einzelnen Dienstgrade darauf zurückkommen.
Zunächst möchte ich zum bessern Verständnis oben-
genannter Dienstgrade folgende Bemerkungen machen:
Der Oberst war zugleich Inhaber und Chef des Regi-
ments und blieb es auch, wenn er den Dienstgrad eines
marechal de camp (zweite Generalsstufe; die erste war die
des brigadier) erreicht hatte, während die französischen
Offiziere, wenn sie marechaux de camp geworden waren,
mit Ausnahme der Prinzen und dem Könige besonders
nahestehender Personen ihre Regimenter veräussem mussten.
Die Dienststellung des Oberstleutnants entspricht im
grossen und ganzen der des heutigen ebenso genannten
Offiziers mit dem Unterschiede, dass der damalige Oberst-
leutnant, wenn er nicht das Regiment zu führen hatte,
Kommandeur des i. Bataillons war. Einen Major als
Bataillonskommandeur und untersten Dienstgrad der Stabs-
offiziere gab es in der damaligen französischen Armee
nicht; ein solcher wurde durch Ordonnanz vom ii. Juni
1774 geschaffen, aber am 26. März 1776 wieder auf-
gehoben.
Der Major der damaligen französischen Armee ent-
spricht ungefähr unserm heutigen Regimentsadjutanten; er
b^ iBfaiitetle'^Regifntiit
tntgaber auch dem Obersien gegenüber die Verantwurtung^
[ur die Ausbildung des Reg^im*?nts und leitete deshalb
metHltm» die Exer^ierübungen desi^elben; zugleich hatte er
d«s Vcnii*3illtliigs- und Kassenwesen unter sich; er war
Äfeo auch Regimentszahlmeister \ind Rechnungsführer*
Major war kein Dienstgrad, sondern nur eine Dienst-
^ellting. Der Major hatte den Rang eines Kapitäns,
Die Aide-Majors waren Bataillonsadjutanten und Kalten
Utitnams- oder Kapitänsrang; sie hallen für ihre Bataillone
dtsselb4> zu thun. was der Major für da*i Regiment.
Noch von einer Art von Offizieren, die dem Heere
<te^ nncien regime eigentümlich sind und deren Namen in
den füllenden Personal notUen erwähnt werden wird, habe
id» m sprechen; es sind dies die sogenannten officiers
ii*s. Dies waren Offiziere entlassener Regimenter
' : löstcr Kompagnien, welche einem beibehaltenen
^^ oder den beibehaltenen Kompagnieen zugeteilt
▼^nieti; man kannte sie also in moderner Ausdrucksweise
ia««er- " ige Offiziere nennen, Sie behielten ihr Dienst-
^^ L . jgen aber ein etwas geringeres Gehalt als
<lie etatma^ssigen Offiziere, die sogenannten officiers en pied,
^ irurden auch aus den officiers r^förmes besondere
^•%aden %'on etwa io -15 Köpfen gebildet, welche im
^H^den einem Festungsstabe angegliedert wurden und im
'^'^*^sf;ille bei Aufstellung von Neuformalionen Verwendung
Eine andere Art von officiers r^formes bildete sich auf
'iScnde Weise* Wie bekannt, wurden die Kompagnieen
' ii Heere, ebenso wie die Regimenter,
l illch nach vorher erteilter Genehmigung
Königs oder des Regimentsinhabers; eine Kompagnie
Regimen te Elsass kostete zur Zeit des Spanischen Erb-
^^Kekriegs 1000 ecus'). Es konnten also nur Vermögende
"Spilan oder Oberst werden. Um nun einen verdienten,
r nichlvormögenden Leutnant bezw, Oberstleutnant
^Cordem zu können, wurden die Betreffenden zum capi-
^^<* b*-/w. colonel reform^ ernannt. Sie rangierten dann
-/ Aic&i«. i/b- El*, E 655; Brief de* K»piitlrs
cM rom IJ. Septem btrr 1701.
Remacb aa ^ctncp
70 Engel.
nach dem Tage ihres Patents als capitaine bezw. coIoti.^
reforme mit den capitaines bezw. colonels en pied, v^-r-
sahen aber in ihren Kompagnieen bezw. Regimentern il^ »-e
frühere Dienststellung weiter; nur bei Detachierungen that^^n
sie Dienste als capitaine bezw. colonel. Auf diesem W^^^g-e
konnte somit auch ein Nichtvermögender zur Genersi.!«-
stellung gelangen.
Ein anderes Mittel, Offizieren eine besondere A^-n-
erkennung ihrer Dienste zu Teil werden zu lassen, w^r
die Rangerhöhung. Ein Leutnant erhielt z. B. den Rang
eines Kapitäns, ein Kapitän den eines Oberstleutnant od^r
Obersten, ein Oberstleutnant den eines Obersten ad^r
Brigadiers. So gab es lieutenants avec rang de capitaine,
capitaines avec rang de lieutenant-colonel bezw. colon^I,
lieutenant-colonel avec rang de colonel bezw. brigadier.
Ganz eigenartig war die Stellung eines brigadier
(unterste Generalsstufe). Um zum brigadier befördert
werden zu können, brauchte man nicht Oberst gewesen zix
sein; ein Oberstleutnant konnte direkt zum brigadier
befördert werden. Als solcher blieb er aber Oberstleutnaxit
seines Regiments und konnte als brigadier bei ein^r
Armee nur durch besonderes königliches Patent ver-
wendet werden, das lediglich für einen Feldzug (i. Api^i^
bis I. November) Geltung hatte und für den folgend^ ^
erneuert werden musste. Es kam infolge dessen der F»-^^
vor, dass der Oberst während eines Feldzuges Unter-
gebener seines Oberstleutnants war, während er im Wint^^'
quartiere wieder dessen Vorgesetzter wurde. Der brigadi ^^
befehligte eine Brigade, eine für den Feldzug erfolgT^*^
Zusammenstellung von 47 Bataillonen, mithin von zv^ ^^
oder mehreren Regimentern; sie führte den Namen cL^^
ältesten Regiments und wurde vom ältesten der brigadi^^ ^^
geführt, welche unter den Offizierkorps der die Brig'a.^^^
bildenden Regimenter vorhanden waren.
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. j n
A. Die Obersten des Regiments.
a) Die Oberstinhaber und Chefs.
Der erste Oberstinhaber war der Kardinal Mazarin;
er starb 1661. Es wurde nun Oberstinhaber der bis-
herige mit der Führung des P.egiments beauftragte Oberst-
leutnant
1. Johann Ludwig, Graf von Nassau - Saarbrücken *),
1661 bis Herbst 1667.
Johann Ludwig, Graf von Nassau-Saarbrücken, geboren
den 24. Mai 1625, vermählt mit Dorothea Katharina, Tochter
des Pfalzfifrafen Christian L von Birkenfeld; 16. April 1656
Oberstleutnant des Regiments Elsass 2); Feldzüge in Flan-
dern 1656 — 58, verwundet und gefangen genommen in dem
Gefechte bei St. Venant am 21. August 16578); 1661 Oberst-
inhaber des Regiments; Feldzug in Flandern 1667*). ^un-
zufrieden mit der Politik Ludwig XIV. gegen die deut-
schen Fürsten im Elsass, reichte er Herbst 1667 seinen
Abschied ein; trat später in die Kaiserliche Armee, nahm
als General teil an den ersten Feldzügen des Pfälzischen
Erbfolgekriegs; gestorben den g. Februar 1690.
2. Christian II., Pfalzgraf von Birkenfeld. 22, Dezember
1667 bis I. Mai 1696.
Christian II., Pfalzgraf von Birkenfeld, Schwager des
Vorigen, geboren in Bisch weiler 22, Juni 1637, erzogen
von dem Pietisten Spener; erbte 6. September 1654 Bisch-
weiler; 1657 ^" schwedischen Kriegsdiensten; Feldzüge
g^egen Dänemark 1657 — '658; kam an den französischen
Hof, machte die Bekanntschaft Ludwig XIV. und nahm
Dienste in dem französischen Hilfskorps, das dem Kaiser
1664 gegen die Türken zu Hilfe gesandt wurde; Schlacht
bei St. Gotthard i. August 1664. Nachdem seinem Schwager
der Abschied als Oberstinhaber des Regiments Elsass
bewilligt worden war, wurde er durch königliches Patent
*) Koellner, Geschichte des vormaligen Nassau-Saarbrückischen Landes
und seiner Regenten. Saarbrücken 1841. — «) Arch. Ob. Eis. E 1040. —
•) Theatrum Europaeum VIII, 293. ■*) Ed. de Barthclemy, Corrcspon-
«lance de Turcnne avec Michel Le Tellier et Louvois, 116 u. 117. Brief vom
I. Juli 1667.
72 Engel.
vom 22, Dezember 1667 zum Oberstinhaber ernannt');
kurz vorher am 7. September 1667 hatte er sich mit der
Tochter des letzten Grafen von Rappoltstein vermählt;
Feldzug in der Franche-Comte 1668; erbte 30. März 1671
Birkenfeld, 18. Juni 1673 Rappoltstein; Feldzüge in Holland
und den spanischen Niederlanden 1672 — 78; verwundet
durch einen Musketenschuss in das Gesicht in der Schlacht
von St. Denis s. Mons 1678'); 16. August 1675 Brigadier*),
20. Februar 1677 Marechal de Camp^); 1684 bei der Armee,
welche die Belagerung Luxemburgs deckte; 24. August
1688 Generalleutnant, nahm an keinem Feldzuge mehr
Teil, trat i. Mai 1696 seinem Sohne das Regiment ab;
gestorben den 26. April 17 17.
3. Christian III., Pfalzgraf von Birkenfeld, i. Mai 1696
bis 10. März 1734.
Christian III. von Birkenfeld, Sohn des Vorigen,
geboren in Strassburg den 7. November 1674; 18. März
1691 in das französische Kavallerie-Regiment Bissy ak
Kapitän eingetreten; Feldzüge in Flandern 1691 — 93, in
Deutschland 1694 96; 1. Mai 1696 Oberstinhaber des
Regiments Elsass, welches damals in Catalonien stand;
Feldzüge in Catalonien 1696 — 97; zeichnete sich bei dei
Belagerung von Barcelona so aus^), dass er schon am
6. August 1697 zum Brigadier befördert wurde; Feldzüg€
in den spanischen Niederlanden*) und in Flandern 1701 —
17 10; 23. Dezember 1703 Marechal de Camp; 26. Oktobei
1704 Generalleutnant; nahm von 17 1 1 ab an keinem Feldzuge
mehr teil; erbte 26. April 17 17 Birkenfeld, Bischweilei
und Rappoltstein; 17. September 1731 Herzog von Zwei-
brücken; trat 10. März 1734 seinem Sohne das Regiment
ab; gestorben in Zweibrücken den 3. Februar 1735.
4. •Friedrich Michael von Zweibrücken, 10. März 173:!
bis 4. Juli 1752.
Friedrich Michael von Zweibrücken, geboren ir
Rappoltsweiler den 27. Februar 1724; 10. März 173.
Oberstinhaber des Regiments Elsass; Feldzüge in Böhmer
1741—42; 22, August 1742 bei einem Ausfallgefecht vor
M Gazette de France 1678, 773. — ^) Aich. Ob. Eis. E 1040. -
») Gazette de France 1697, 321 u. 381. — *) Arch. Ob. Eis. E 655.
73
TVijf verwundet; 20, Februar 1743 Bngadien 14, Mai 1743
'V hat de Camp; Feldzüge in Bayern 1743* im Elsasj»
;v, in Bayern 1744—45; i6, Februar 1746 General-
l^utnant; FeldJiugf in den österreichischen Niederlanden
\ Dezember 1746 zur katholischen Religion über-
! 11; trat 4, Juli 1752 seinem Sohne das Regiment ab;
mfi Genehmigung Ludwigs XV- November 1757 in kaiserliche
reten. Inhaber des Dragonerreg iments Porporati;
. — lal der Kavallerie und Feldmarschall, Ober-
beHehkhAber der Reichsarmee im Siebenjährigen Kriege;
6. JaRuar 1760 Ritter des Ordens vom Goldenen Vliesse,
^ Mjar deiiselben Jahren Gro.sskretu des Maria-Theresia-
nachdem Frieden Kommando in Ungarn; gestorben
lu xhwtiUtngen den 15. August 1767.
> Karl August von Zwreibrücken, 4* Juli 1752 bis
r}. November 1770,
KäH August von Zweibrücken, Sohn des Vorigen»
^ekirt^n den 19. Oktober r74ö* 4, Juli 1752 Oberstinhaber
d« Kegiments Elsass, übte aber sein Kommando nie au&
wwi erschien auch fat=^t nie bei seinem Regimen te, trat zu-
ifuii»t«n jidne^i Bruders 12. November 1770 von der Inhaber-
<^»ift £tiröck; gestorben in Mannheim den k April lys^s.
^i Maximilian Joseph von Zwei brück en *), j3, November
1770 bis »791,
Maximdia n Joseph von Zweibrücken, Bruder des Vorigen»
if^t>oren in Schweteingen den 28, Mai 1756; Oberstinhaber
^es Rt.jjirni»ni.% 12. November 1770. Um den Front- und
rnippendiiuiist emgehand kennen zu lernen» versah er
*^nfiing5 den Dienst eines Kapitäns» vom 16, Dezember
^775 ab den eines Aide-Major im Infanterie-Regiraent
Röyii-DeoK-Ponls* tß, März 1776 erhielt er die Er mach-
%Oftg, »ein Regiment zu kommanilieren , v^orerst ^noch
^^ Leitung des zweiten Chefs desselben, des General-
'•■öiÄrits V. Wurraser. iB. Dezember r776 erhielt er eine
Pöttioo von liooo livres und durfte von da an sein Regi-
5>oH ak Oberstinhaber selbständig kommandieren: Briga-
^r 5. Dezember t78i* Marechal de Camp q* März 178S,
/sritter j. Juli 178K, Generalleutnant 7, Jv'ovember
häI-BiIjI iti Püm; R^Eiwtrt» du r^tm^M d'Alaaec 1763—17^3,
74 Engel.
1789; verliess den französischen Dienst 1791, 1795 durch
den Tod seines Bruders Herzog von Zweibrücken;
16. Februar 1799 Kurfürst von Bayern, 26. Dezember 1805
König von Bayern; gestorben 1825.
b) Die Obersten und zweiten Chefs.
Einen Oberst und zweiten Chef erhielt das Regiment
erst 1759. Als Karl August von Zweibrücken 1752 Oberst-
inhaber geworden war, wurde, da derselbe noch zu jung
war, um das Regiment kommandieren zu können, ein
kommandierender Oberst mit der offiziellen Bezeichnung
colonel en second ernannt. Der Inhaber dieses Dienst-
grades wurde 1759 durch einen andern kommandierenden
Oberst, diesmal mit der Bezeichnung colonel commandant,
ersetzt, während er den Titel colonel en second beibehielt,
welcher nun soviel wie zweiter Chef bedeutete. Diese
neue Dienststellung weist nur einen einzigen Inhaber auf:
V. Wurmser Christian Ludwig, Baron.
Fähnrich im Regiment Elsass 1726^, Leutnant 1733; Be-
lagerung von Kehl 1733 ; capitaine reforme i. April 1734; Feld-
zug am Oberrhein 1734; Aide-Major 15. Juli 1734; Feldzug an
der Mosel 1735; capitaine en pied i. April 1738, erhielt eine
Kompagnie 26. August 1738; F^eldzüge in Böhmen 1741- 42.
Bayern 1743, Elsass 1743/44, in Bayern 1744,45; 17. Sep-
tember 1744 Rang eines Obersten; 12. Mai 1746 Major
des Regiments; Feldzug in Belgien 1746; Oberstleutnant
des Regiments i. April 1748, kommandierte es bei der
Belagerung von Maastricht 1748; 10. Mai 1748 zum Briga-
dier befördert, Beförderung aber erst im Dezember bekannt
gegeben; 4. Juli 1752 colonel en second d. i. komman-
dierender Oberst des Regiments; Feldzüge in Deutschland
1757 — ^2; 8. Mai 1758 Generalinspekteur der deutschen
Infanterie; 10. Februar 1759 Marechal de Camp und von
da an bis 18. Dezember 1776 colonel en second d. i. zweiter
Chef des Regiments; 10. März 1759 Kommandeur des Merite
Militaire>);25. Juli 1762 Generalleutnant und i. Februar 1763
Grosskreuz des Merite Mihtaire; gestorben 1789.
') Militair- Verdienst-Orden, gestiftet von Ludwig XV. für protestantische
Offiziere 10. März 1759.
c) Die kommandiereriden Obersten (coloneJs
commiindants).
AnfÄngüch wurde, wenn der Oberstinhaber den Dienst-
grad eines Marechal de Camp erreicht hatte, der Oberst-
laitnaiit mit der Fohrung des Regiments beauftragt» behielt
ib^r den Dienstgrad eines Oberstleutnants bei; es wurde
ilim aber gewöhnlich eine Rangerhöhung zu teil» wenn er
sie nicht schon hatte; er wurde dann bezeichnet: colonel
oderbr^adier dlnfanterie N., lieutenant-colonel du regiment
dfAlsace. Ein wirklicher colonel commandant kommt zum
erftenmale nach der Schlacht von Malpiaquet vor, in
welcher der Vmgadier dinfanterie Heinrich v. Steckenberg,
[ii'Ulenani'Ccdoncrl du r6giment d'Alsace, gefaUen war. Erst
vm 1752 ab wurden rei^ehnässig kommandierende Obersten
♦ernannt, anfangs mit dem Titel colonel en second, von
i;5^ »h mit dem Titel colond commandant»
U van Bernhold Siegfried, u. September 1709 bis
8, Man 1718.
von Bernhold Siegfried, geboren '£u Strassburg 1665;
^. üktoter thq2 Oberst de^ ntnierrichteten unterels»iisüischen
Vlili/tMjj^in^ents seines Namens'). Als am 16. März 1698
ütÄf^ Regiment unter das Regiment Klsass gesteckt
wuixli!*}, rmanntr ihn der König /um colonel reforme ä
Ia sultc du regiment d'Akacc^); er machte alle F'eldzüge
des Spanischen Erbfolgekriege& in Belgien in den Reihen
ilca Reg^tmonts mit, wurde Brigadier und ti. September
<7«^ in der Schlacht bei Malpiaquet verwundet*). Nach
diow Schlacht führte er als kommandierender Oberst das
R^traent in den Feldzügen 1710 — ij; 18. März 1716
Uarfchal de Camp; geslorben den 2. August 1741^),
L von Birkenfdd Friedrich Bernhard, kommandierender
Ob«n'st im Polnischen Thronfolgekrieg.
Friedrich l' ' ^1 von Birketiield, Sohn Johann Karls,
"'ii BfOdttf^ ^ 11 IL, geboren in Gelnhausen den
^Vai 16971 ^ *^^ Regiment Eba^s getreten als capitaine
*^ iflhr^mene ff, JIO, — ») Suaane IV^» JIO* — »J Arch, Ob, Eis.
TS riform*» 4 b suite du r^gimcot d'AI*4cc- — *} I^
^ ^. , -; ^i., iMoces, octntbre 1709, J37* — *) Atch Ob. El*,; AdcJ.
70 Engel.
reforme 29. Januar 1717; Feldzug in Spanien 17 19; capi-
taine en pied mit Kompagnie 18. November 1720; 20. Ok-
tober 172 1 Patent eines capitaine r^forme ä la suite du
regiment mit Belassung der Kompagnie; führte als komman-
dierender Oberst das Regiment im Polnischen Thronfolge-
kriege; 1. August 1734 Brigadier. Da er General der
kurpfalzischen Truppen werden sollte, so verliess er den
französischen Dienst Dezember 1735, wurde in den Listen
als colonel reforme ä la suite du regiment d'Alsace weiter
geführt infolge königlicher Ordre vom 22. Dezember 1735;
gestorben den 5. August 1739.
3. von Wurmser Christian Ludwig, 4. Juli 1752 bis
10. Februar 1759. Vergl. A, b,
4. von Wangen-Geroldseck Ludwig Konrad Beatus
Cölestinus Franz, Baron, 12. Juni 1759 bis 20. Fe-
bruar 1765.
von Wangen- Geroldseck Leutnant im Regimente
Picardie 11. Juni 1732; Feldzüge in Italien 1733 — 35;
Kapitän 5. Februar 1734; Feldzüge in Bayern und am
Oberrhein 1741—43; trat in die maison du roi (d. i. König-
liche Garde) am 13. November 1743 als Dritter Guidon der
gendarmes du roi mit dem Range eines Oberst; Feldzüge
am Oberrhein und in Belgien 1744 — 48; Rang eines Briga-
dier I. Januar 1748, Zweiter Guidon 15. März 1748; Erster
Guidon 10. Oktober 1749; Dritter Enseigne 14. November
^753; kommandierender Oberst von Elsass 12. Juni 1759;
Feldzüge des Siebenjährigen Krieges in Deutschland;
16. Oktober 1760 in dem Gefechte bei Klosterkamp
gefangen genommen; Marechal de Camp 20. Februar 1765;
Generalleutnant i. März 1780, nachdem er schon vorher
seinen Abschied aus dem aktiven Dienst genommen hatte.
5. von Schwengsfeld Friedrich Johann, 20. Februar
17Ö5 bis 3. Januar 1770.
von Schwengsfeld, geboren in Türkheim den 9. März
1719I); um 1735 als Fähnrich in das Regiment Elsass
getreten, war 1742 Kapitän^), 1748 Major; Ludwigsritter
') Gefällige Milleilung von Herrn J. Degermann, Rentner in Markirch.
— ») Espagnac, hij.loire de Maurice, Comte de Saxe, Paris 1775. I, 258;
Anm. I.
Deutsches Infanterie-Regiraeni Elsass. yy
wegen seines tapfem Verhaltens in der Schlacht bei Bergen
13. April 1759; 19. April 1760 Oberstleutnant mit dem
Range eines Oberst; 25. Juli 1762 Brigadier; 20. Februar
1765 kommandierender Oberst; 3. Januar 1770 Marechal
de Camp; gestorben in Markirch den 8. Oktober 1783 0-
6. von Reinach Franz Benedikt Ludwig Jakob, 3. Januar
1770 bis 15. April 1780.
von Reinach, geboren 1736; 20. Februar 1765 Oberst-
leutnant von Elsass; 1768 Rang eines Oberst; 3. Januar
1770 kommandierender Oberst, Brigadier i. März 1780,
15. April 1780 kommandierender Oberst von Nassau-Infan-
terie; Marechal de Camp i. Januar 1784; gestorben 1784.
7. von Pagenstecher Justus Emil, 15. April 1780 bis
I. Januar 1784*).
von Pagenstecher, geboren in Herborn 4. April 1732;
Kadett in Nassau-Infanterie 29. Juni 1751; Fähnrich 7. Juni
1752; Premier-Leutnant 11. November 1757; Rang eines
Kapitän en second 24. Juni 1758; wurde dann Aide-Major;
22. Februar 1764 Major von Elsass, 1766 Major der legion
*^e Conde, 1776 kommandierender Oberst von Nassau-
Infanterie. 15. April 1780 kommandierender Oberst von
Elsass, in demselben Jahre Ludvvigsritter; nahm seinen Ab-
"^chied I. Januar 1784.
8. von Coehorn Johann Jakob, i. Januar 1784 bis
13. Mai 1785*).
von Coehorn, geboren in Maastricht den 2. März 1734;
^*^nte 1758 in der legion de Conde, zuletzt als Kapitän
^'*<J Aide-Major bis zu ihrer Auflösung 1776; trat mit
^^iner Schwadron in ein Dragoner-Regiment über; 13. April
^7 So bis I.Januar 1784 kommandierender Oberst des Regi-
^^nt Colonel-General-Dragons; i. Januar 1784 komman-
^^render Oberst von Elsass bis 13. Mai 1785. Er war
^^ Lehrer und väterliche Freund und Berater seines
^^gimentschefs, des Prinzen Maximilian Joseph von Zwei-
' Lücken.
') Gefällige Mitteilung von Herrn J. Degermann, Rentner in Markirch.
*> Susane IV, 204.
78 ' Engel.
9. Hinnisdal de Fumal Maria Eugen Franz Hermann.
13. Mai 1785 bis 15. Mai 1786').
Hinnisdal de Fumal, diente anfangs in der legion de
Conde, dann im Regimente Conti-Dragons; 1780 komman-
dierender Oberst des deutschen Infanterie-Regiments v. d.
Marck (La Marck); kommandierender Oberst von Elsass
13. Mai 1785 bis 15. Mai 1786.
10. von Esebeck Eberhard Ludwig, 15. Mai 1786 bis
I. März 1791 »).
von Esebeck, trat 1757 in das Regiment Royal-Deux-
Ponts, war 1767 — 1777 Kapitän in demselben; 1780 Oberst-
leutnant dieses Regiments, 1784 colonel en second (d. i.
Kommandeur des L Bataillons nach Ordonnanz vom
26. März 1776; vergl, w. u. d.); am 15. Mai 1786 komman-
dierender Oberst von Elsass bis i. März 1791, an welchem
Tage er seinen Abschied mit dem Range eines Marechal
de Camp erhielt.
11. von Neuwinger Franz Joseph Victorin*), 28. Juli
1791 bis 24. September 1792.
von Neuwinger, geboren in Bolchen den 6. März 1736;
Leutnant im Milizbataillon Autun 16. April 1748, Garde du
Corps des Königs von Polen Stanislaus Leszinski 1755;
Fähnrich in Bentheim-lnfanterie i. Oktober 1756, I.eutnant
24. Juni 1757, Sous-Aide-Major mit Kapitänsrang 17. Juni
1770, Kapitän 14. Januar 1772, kommandierender Kapitän
(capitaine commandant) 18. Juni 1776, Major von Nassau-
Infanterie 20. Februar 1783, Oberstleutnant 15. April 1784,
kommandierender Oberst von Elsass 28. Juli 1791. Marechal
de Camp 24. September 1792, Generalleutnant 28. Oktober
1792, verabschiedet 11. Germinal im Jahre IV; gestorben
in Pfalzburg 23. April 1808.
») Susane IV, 204. — 2) A. Chuquet, les gucrres de la r^volulion,
Custinc, 245; Ch. begeht einen Irrtum, wenn er in seiner Notiz sagt, N.
wäre 20. Februar 1783 Major von Elsass geworden; nach Ausweis der Per-
sonalien von Haslel C, Nr. 19 und der Etats Militairc» de France 1784—85
war er Major und dann Oberstleutnant von Nassau-Infanterie.
Detiuciscs ] EI rA 11 teiie- Regiment Kl&s^^.
von Fladen Karl Ludwig ^j, 24* September 1792
kommandierender Oberst,
von Fladen, geboren 1738; Leutnant en second im
RegTiHente RoyaUDeux-Ponts k April 1757; Leutnant en
prtmkirC'. Mai 175S; kommandierender Kapitän ta* Novem*
heri^öB, dann Major und Oberstleutnant; am 24, September
i-Qj') kommandierender Oberst von Elsass bis zur Auf-
IdsüTig de^ Regiments, Feldzüge in Deutschland 1757 — 1762,
m Amtfrika 17S0 — 1783, Ritter des Ludwig -Ordens
y IhitmbvT 17H1-
d) Die colonels en secoad der Formation vom
25* März 1776- (VgL Nachtrag.)
l^urch den Kriegsminister Grafen von St, Germain.
r durch die Ordonnanz vom 26. März 1776 eine durch*
jk^tt-jitiidf* Reorganisation der Armee vornahm, erhielten die
Reg'imenti*r einen colonel en second, Den^elbe war Inhaber
einer Kompagnie, stand unter dem kommandierenden OberM
(colonf^l cummanddnt) und kommandierte das n EiataÜlon«
während jcmt der Oberstleutnant das 2. Bataillon komman-
teli^ Colone] en second war mithin ein neuer Dienst-
pid, der in gewi&ser Hinsicht dem unseres heutigen
U^on und BataiUonskommandeurs entspräche. Dieser
Diomgr&d wurde durch Ordonnani vom 17. März 1788
«rteda^ abgeschaift.
I. fon Stedingk, Kurt, 1780 bis 1783.
von Sledingk diente in Amerika, war 1780 colonel en
^«Coftd von Elsass und Ritter des Merile Militaire, wurde
*7'i kommandierender Oberst von Royal-Sufidois und war
^ noch 1 79p,
1, von Lotrwfiiiiaupi August, 1783 bis 1786?
¥on Loewonhaupt diente in Royal-Bavi^re als Sous-
'^^«•Major 1772 — »774i ab Aide-Major 1775, Kapitän en
^•Cüod 1770, 77, wurde dann Major und Oberstleutnant in
^'Hi^m deutschen Infantf*rie- Regimentern , wurde r78j
^-^loiiel en ÄGcond von El?*ass und war es noch 17 86,
»> Mck- V EI« C 1545. — «> Swane IV, lOf-
8o Engel.
B. Die Oberstleutnants des Regiments.
1. Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken, i6. April
1656 bis 1661. Vgl. A, a, i.
2. von Heiss, scheint 1664 und 1665 Oberstleutnant
gewesen zu sein »j.
3. Warel Adrian, ? 1668 bis 1678. ?
Warel war Kapitän von Elsass 16632), Oberstleutnant
1668^) u *), führte das Regiment als Oberstleutnant bei«n
Sturme auf Ypern in der Nacht vom 24./ 2^. März 1678
und wurde durch zwei Schüsse verwundet *), wurde Brig"^"
dier und später Kommandant von Stadt und Schloss Pe^'
pignan. Die Familie wurde Juni 1735 in den Adelsstand
erhobene).
4. von Reinach Hubert Adrian, 22, Januar 1687 bi^
30. März 1693.
von Reinach Kapitän bei Errichtung des Regiment^
1656; Feldzüge von 1656 — 58 und 1667 in Flandern; Majo^^
den 6. Januar 1668; Feldzüge in Franche-Comte 1668, ir^
Holland und Belgien 1672 — 78, in Deutschland 1679 (Gefecht
bei Minden); Feldzug in Flandern 1683; bei der Armee^
welche die Belagerung von Luxemburg deckte, 1684;
Oberstleutnant den 22. Januar 1687; Brigadier 23. August
1688; als solcher verwandt bei der Armee von Flandern
durch königliches Patent vom 6. September 1689, bei der
Armee von Catalonien durch Patent vom 7. April 1690;
Feldzüge in Italien 1691—92; Mardchal de Camp 30. März
1693; Feldzüge in Catalonien 1693 — 1696; in einem Gefechte
bei Gerona 30. Juli 1696 schwer verwundet; gestorben am
folgenden Tage.
*) Nationalbibliothek in Paris; Pieccs originales, r^gistre 209i,cote 47649,
Nr. 14 u. 15, Pergament; Löbnungsquittung des Regimentsstabes; diese
Quittung ist mit de Heiss unterzeichnet, ohne jede Angabe eines DieDSt-
grades; wie aber aus der Regimentsquittung vom 5. April 1671 hervorgeht
(Nat. Bibl., r^g. 3045, cote 67631, Nr. 3), waren Quittungen dieser Art vom
Oberstleutnant unterzeichnet. — *) Nat. Bibl.; r^g. 3045, cote 6763 1. Nr. 2;
Löhnungsquittung vom 10. Oktober 1663. — *) Nat. Bibl., r6g. 356, cote
7662, Nr. 2; Löhnungsquittung des Regimentsstabs vom 30. November 1668.
— *) Nat. Bibl., r6g. 3045, cote 67631, Nr. 3; Löhnungsquittung eines
Reknitentransports vom 5. April 1671. — *) Gazette de France 1678,
284 — 286. — «) Nat. Bibl., r6g. 3045, cote 67631, Nr. 6.
.fgimeui EJsas!,
5, ¥on Schwartz'), ? 170J bis 17. Mai 1705,
voti Schvvartz war 1701 Oberstleutnant von Elsass,
frliitrU den Rang eines Oberst und blieb Oberstleutnant
bi» tj. Mai 1705.
6. von Steckenberg Heinrich, 17, Mai 1705 bis 1 1, Sep»
tember 1709.
von Steckenberg kam 1665 mit den fünf Kumpagnieen
aIc^ [ ' ■ ifs von Main2 und den zwei des Bischots von
Spei!.. ..iie dem Regimente Elsass zugeteilt wurden«),
4h LeytnÄnt in das Regiment; Feldxiige in Flandern 1667,
ne-Comte 1668; trat Mai 1668 mit den bischöf-
.. .^^/mp^gnieen wieder aus dem Regimente; trat 1678
V .:,ier ein als Leutnant in die Kompagnie des Oberst-
.b<?T*; *7. April 1678 Rang eines Kapitäns; führte die
nie deij Obersten in den Feldzügen von Flandern
i 10S3 und bei der Armee, welche 1684 die
BeUgerufig von Luxemburg deckte; erhielt eine Kompagnie
u! 1686; Feldzüge in Flanuern löSg, in Catalonien
! Itaben lögi^ — 9a. in Catalonien 1691—94; Major
«teil 33. Juni 1694; in Catalonien bis 1697; Feldzüge in den
♦pwiiÄchen Xiedeflanden 1701—1709; 11, April 1703 Rang
wne« Üben»! le u Ina nts; 17. Mai 1705 Oberstleutnant; Lud-
■^g^rittcr für »ein umsichtiges Verhalten im Gefechte bei
^^^\ Schlojüse von Wanghtr am 18, juU 1705*); lö. April
'7'^ HHvT^dtrjr; verwundet bei Ramillies 23. Mai 1706;
. -:ij, 1 Mii Malplaqut*! den 11. September 170Q.
7* Gayling von Altheim Heinrich Dietrich , 1 709
bb 1712*
Gayling %*on Altheim, geboren 1652, ins Regiment
^*^«S6 getreten um 1668; Kapitän im Holländischen Krieg;
*7oi Kommandeur de^s 4. Bataillons«): verwundet bei Mal-
W*qiiet 11, September 1709; Oberstleutnant 1709 mit dem
^*t|ge eines Oberst, scheint es noch 1712 gewesen zu
^fai; gcsiarben 1721,
8. voti Manera (auch Monero und Monro geschrieben),
1713 bb 1718?
») Ardi. Ob. E!*, E 655. — "J Belhomme II, 134. — ») Maxis et
t^ Bii4oäre de Pordfn nxymle el militaii« de Saiat-l^ouis. Puti^ ta— 8»
"O, I, n^-nf* — •* Ardi* Oh. Ell. E 655.
82 Engel.
von Monera war 1701 Kapitän in Elsass, 1712 Major,
1713 Oberstleutnant, war es noch 17 18.
9. von Marion Ludwig i), ? 1722 bis 16. März 1733.
von Marion, geboren in Metz, trat 1672 als Fähnrich
in das Regiment, wurde 1673 bei Maasstricht schwer ver-
wundet 1691; Kapitän cn pied; erhielt 1697 bei Barcelona
zwei schwere Wunden, wurde 11. September 1709 bei
Malplaquet durch einen Schuss in die linke Schulter und
einen Bajonettstich schwer verwundet, war 17 13 Komman-
deur eines Bataillons des Regiments, 1722 bis 16. März
1733 Oberstleutnant ; in den Adelsstand erhoben Januar 17 13.
10. von Schmiedburg Johann Reinhard, 16. März 1733
bis September 1741.
von Schmiedburg trat 1695 als Fähnrich in das Regi-
ment; Feldzüge in Catalonien 1695—97; Dezember 1697
Kapitän reforme; Feldzüge in den spanischen Niederlanden
1701 — 17 12, in Deutschland 17 13; Kapitän en pied Juni
1704; Rang eines Oberstleutnants 10. September 1721;
Kommandeur des 2. Bataillons 21. Januar 1726; Oberst-
leutnant 16. März 1733; Feldzüge in Deutschland 1733 — 35;
Brigadier i. Januar 1740; verliess den Dienst September
1741; gestorben in Obenheim den 13. November 1754.
11. von Petry, September 1741 bis 27. Mai 1743.
von Petry wurde als Leutnant von Elsass am 11. Sep-
tember bei Malplaquet verwundet; 1740 Zweitältester Kapi-
tän des Regiments*); September 1741 Oberstleutnant, ver-
wundet bei der Verteidigung von Prag 1742, blieb Oberst-
leutnant bis 27. Mai 1743.
12. von Dettlingen Leopold Ludwig, 27. Mai 1743 bis
April 1748.
von Dettlingen, geb. den 13. April 1693; Fähnrich in der
Kompagnie des Oberstinhabers 1715; Kapitän reforme 17 18;
Leutnant der Kompagnie der Oberstinhabers mit dem Rang
eines Kapitäns en pied 1724; Major des Regiments 26. Januar
1732; Feldzüge in Deutschland 1733 -35, in Böhmen
1741 — 42. in Bayern 1743; Oberstleutnant den 27. Mai
') Nat. Bihl. Paris; Pieces originales 1857, 42813, Nr. 6—8; Adels-
brief für Louis de Marion. — *) Rc\Tie d'Alsace 1888, 376.
Deutsches Ipfi^terie-Reginvent £lsas$.
83
15: Feldzöge im Elsaäs 1743—44» i« Bayern 1744—45;
ust 1744; Brigadier u Mai
1745, in Flandern 1746;
lg eitlem Obersten 16, j
1745; Feldjtüge am Oberrhein
fierlii^ss den Dienst April 174S; gestorben den ig. März
1764 als brigadier des arinees du roi, commandant des
Qes^, redouie^s et forts du Rhin,
13, von Wurmser Christian Ludwig, i, April 1748 bis
4, Juli 1752. Vgl. A, b,
»4, von Wurmser Franz Jakob, 4. Juli 1752 bis
13. April 1759.
von WunnstJfi geboren in Strassburg vor 1714. trat in
da& Kt!ginient Ebas.s um 173Ö; 4, Juli 1752 Oberstleutnant
des Rtfgiments, erhielt den Rang eines Obersten, war 1757
Brig«ulirr; gefallen an der Spitze des Regiments in der
Schlecht bei Bergen 13. April 1759'),
15. von Neef, April tj$q bis 19. April 1760.
von Noet war 1740*} Aide-Major des 2. Bataillons von
Hlsa.Hs, wurde nach dem tj. April 1759 Oberstleutnant,
blieb eü bi& 19. April i7e»o.
^^^^16, von Schwengsfeld Friedrich Johann, iq. April 1760
^^^H bis 20. Februar 1765* Vgl. A, c, 5.
^^M 17, von Reinach Fran2 Benedikt Ludwig Jakob,
^^M 20. Februar 1765 bis 3, Januar 1770, Vgl. A, c» 6,
^^H iS. von Zanthier Sigismund, 3. Januar 1770 bis
^H 15. April 17 So.
^^^ von Zanthier kam 176B als Major in das Regiment
^*^lsaa»; 1769 Rang eines Oberstleutnants, 3, Januar 1770
^Herüiletitfiant von Elsass mit dem Rang eines Obersten;
^5. April 17803) kommandierender Oberst des Infanterie-
*^f>cfHn#*fit5 V, d- Marck» zog mit dem Regimen te nach
^* 'V, wo er im Anfange des Jahres 1784 starb*),
ig. von Arundel, »5» April 1780 bis 178Ö,
von Arundcl war 1760 Kapitän im Regiment: 16, Ok-
*^lii!r 1760 verwendet bei Klosterkamps); 1774 Komman-
''^tif de5 2, Bataillons (chef de batailton); 15. April 1780
^t^cT^lemnant blieb es bis 1786,
H 34>lteiloo|«cn itf« li. k. KncfSArchivs Itl, 1S78, S ii. ^) Revue
^^'Akac* ms«. 37*J. — •} *5iiK«se. IV. 45K — *^ Satin?. IV. 458, —
^ Ciiciif ^ FtvBce i|. Oktober 1760; tuppl^tneisl Su 518' Verlusitbte
84 Engel.
20. von Klock, 1786 bis 1790.
von Klock diente im Regimente Royal-Deux-Ponts,
wurde 1766 Aide-Major, 1769 Kapitän, 1776 Kapitän en
second, war 1780 Kapitän en premier dieses Regimentes;
wurde 6. März 1785 Major von Elsass, war dann kurze
Zeit Major von Nassau-Infanterie, 1786 Oberstleutnant von
Elsass, blieb es bis 1790.
21. von Freytag Franz Xaver Jakob, 1790 bis 5. Fe-
bruar 1792.
von Frey tag, geboren in Markolsheim den 22, Sep-
tember 1749, trat in das Infanterie-Regiment v. d. Marck.
war 1774 — 75 Sous- Aide-Major, 1776 Leutnant en second,
1780 Leutnant en premier, 1783 Kapitän en second,
1784 — 85 Kapitän en premier, Major von Elsass 1786—90,
Oberstleutnant von Elsass 1790 bis 5. Februar 1792; an
demselben Tage Oberst von Beaujolais; Brigadegeneral
ö. März 1793; Divisionsgeneral 5. September 1793; machte
die Schlacht von Pirmasens mit; suspendirt den 24. Sep-
tember 1793; wieder angestellt 3. Februar 1795; Gouverneur
von Mainz, Grenoble, dann Strassburg; verabschiedet 1801;
13. Januar 18 14 Gouverneur von Nancy, während der
Hundert Tage Kommandant der Nationalgarde von Nancy;
Grant-prevot du Bas-Rhin 27. März 18 16; gestorben in
Strassburg 2. Februar 181 7.
C. Die Majore.
I. von Diesbach-Schönfels Nikolaus*), 16. April 1656
bis 7. Oktober 1663?
von Diesbach-Schönfels aus Freiburg i. Schw., Major
von Elsass und Inhaber einer Kompagnie bei Errichtung
des Regiments, war es noch 7. Oktober 16632); 30. Novem-
ber 1671*) Leutnant der Cent-Suisses; wurde ausserdem
noch 1676 Inhaber der Freikompagnie seines Vetters;
gestorben 1699.
>) Arch. Ob. Eis. C 1014 u. C 1059; Clemens, extrait des lettres etc.
de Colbert. Paris 1861. I, 346. «) Nat. Bibl. Paris; Pi^es originales, rtg.
lOOi, cotc 22690, Nr. 44; GchaltsquiUunß. — «) May, histoire müitaire de
]a Suisse et de celle des Suisses. Lausanne, Heubacb et Comp., 1788,
VI. 371.
Deutsch«^ Infanterie- Regiment Elf*«».
85
1 Reiiiach Hubert Adrian, 6. Januar i568 bis
Januar 1087. Vgl» B, 4.
irion Samuel ')^ 19, April 1687 bis 3. Juni J694.
MMon, geboren in Metz, war 1671 Leutnant reforme
i tu 5Uitc der Kompagnie Nerman von Elsass^), wurde
($. \hi 1680 Aide-Major*), 20, Mai 1680 Kapitän, Major
den 19- AprQ 16Ö7; gefallen vor Palamos den 3. Juni 1694*).
4. von Steckenberg Heinrich, 26* Juni 1694 bis
17. Mai 1705. Vgl» B, 6»
5. von Monera, 17 12* VgL B, 8,
fr, Wn Glaubitz August Sigismund, ? 8. Juli 1717 bis
3, Juli 1723?
tK>n Glaubitz war 8. Juli 1717 "^J Major von Elsass war
^ noch 3, Juli 1723*), liatte den Rang eines Obersten,
7. von Trustet Hermann, ? 1730 bis 25, Dezember 1731,
von Trust et war 1701 Unterleutnant r^form^ der Werbe-
Itoxrrpagnie des Regiments in Strasj^burg '), war 1730 Major,
blieb es bis 25, Dezember 1731.
8. von Dettlingen Leopold Ludwig, 26. Januar 1732
bis 27, Mai 1743, VgL B, Nr, ta,
q. von Landingliausen, 27, Mai 1743 bis Mai 1746,
von Lan dinghausen » geboren 1699, Nachkomme einer
fuetlerlindischen Familie, welche sich in Schweden nieder-
gelassen hatte; schwedischer Leutnant 1718, trat in fran-
»öiische Dienste, und zwar in das Regiment Elsass 1723;
Ak!e*Major 1733; Gouverneur der Herzoge von Zweibrücken
Chmtian IV. und Friedrich Michael 1736; Major den
K^ M*ii 1743; Rang eines Obersten und Brigadier 1744;
*'Är Majorgeneral der Infanterie (Generalstabschef) des
^ATuusischen Hiltskorps in Bayern 1744/45, verliess den
'faniustschen Dienst 1746 mit einer Pension von 2000 livres;
^nt. BibL Pcris; Picceä originales 1857, 41813, Nr. ü-8; Adeh-
^^ K«L Btbl t*»ri8; H^cei Originales tSsy, 41S1J. Nr 2t Getili*-
— •) In N»t Bibl Paris 1857, 42813» 6— S dt di# EUtnm der
^'^uai 9um Ai(S9< Major auf 1 $. Mai 1683 aii|ref^ben ; «ndrendts beiittt
^ ^ NaÜOflialbtbliolHek fine Löbnun^squittung Tom 7. Juli 16S0 (Pi^et
^* **57' 42 »Mj, Nt. 3), in dcT MarioR fchon ali Aide* Major ttud
^fi^ mnttrteichntv — *) Gazette de France, 19, Judi 1694, S. 196, —
I4tc|, U. Ell. £ 115t. * '^ Arcb, O. Eis.; Adel- Rewacb, 3« Uass«,
<' Mir. 4^ |*Wee. — ') Arcb, O. Eis. E 655.
86 Enjiei.
schwedischer Generalmajor 1747, Generalleutnant 1757;
Oberbefehlshaber der schwedischen Armee in Pommern
1760; gestorben 1769»).
10. von Wurmser Christian Ludwig, 12. Mai 1746 bis
I. April 1748. Vgl. A, b.
11. von Schwengsfeld Friedrich Johann, i. April 1748
bis IQ. April 1760. Vgl. A, c, 5.
12. von Reitterwalde, Johann Nepomuk, 19. April 1760
bis 29. Dezember 1763.
von Reitterwalde, geboren den i. Januar 1726 zu Neu-
Saar werden; Februar 1742 Kadett in Elsass; 19. Januar
1744 Fähnrich; 5. Juli 1744 Leutnant en second; 30. Januar
1746 Aide-Major und Leutnant en premier; Kapitän en
second 15. Juni 1748; kommandierte 18. April 1750 die
beiden Detachements vom Regimente Elsciss, von denen
das eine dem Könige und einer Kommission französischer
Generale in Versailles das preussische Exerzitium vor-
machte*), dessen Ausführung besonders dem Marschall von
Sachsen wohlgefiel; Rang eines Kapitän en premier
II. Dezember 1752; Kapitän en premier 30. März 1759;
Ludwigsritter 20. Mai 1759; Major den 19. April 1760;
Oberstleutnant von Nassau-Infanterie 29. Dezember 1763;
Brigadier 3. Januar 1770; lebte noch 1789.
13. von Pagenstecher Justus Emil, 26. Februar 1764
bis 1766. Vgl. A, c, 7.
14. Biaudos de Casteja Stanislaus, 1766 bis 1768.
Biaudos de Casteja, geboren in Namur 1726; 1747
Leutnant en second im Infanterie-Regimen te v. d. Marck;
1748 Leutnant en premier; 1754 Kapitän en second; 1761
Kapitän en premier; 1765 Major von Royal-Suedois ; 1766
Major von Elsass; 1768 Rang eines Oberstleutnants, in
demselben Jahre in ein anderes Regiment versetzt; 1773
Oberst des französischen Infanterie -Regiments Royal-
Comtois; 1780 Brigadier; 1784 Marechal de Camp.
15. von Zanthicr Sigismund, 1768 bis 1770. Vgl. B, 18.
») Pajol, les guerrcs sous Louis XV, VI, 376. — «) M^moires du dnc
de Luynes X, 241 ff.
Deutsches Infaoterie-Regiinent Elsass. 8?
16. von Brühl Moritz, Graf, 1770 bis 1773.
von Brühl, Freund des Dichters Pfeffel^), diente in
Anhalt -Infanterie (früher Regiment des Marschalls von
Sachsen), war 1766 und 1769 Kapitän in demselben
1770 »773 Major von Elsass.
17. von Wurmser Otto Franz, 1773 bis 1778.
von Wurmser war 1760 Kapitän in Elsass; verwundet
bei Klosterkamp den 16. Oktober 1760; 1773 Major; 1774
Rang eines Obersten; Major bis 1778; war 5. April 1780
Oberst der Infanterie und Ludwigsritter 2).
18. von Seydewitz, 1778 bis 1781.
von Seydewitz wurde 1763 Aide-Major von Elsass,
1767 mit dem Range eines Kapitäns, 1768 Kapitän; komman-
dierte 1777 die Kompagnie des Oberstinhabers; 1778 Major
bis 1781.
19. von Hastel Bartholomäus PVanz, 1781 bis 6. März
«785.
von Hastel, geboren in Landau 10. Oktober 1743;
1759 Fähnrich von Elsass; 1761 Leutnant en second; 1767
Sous- Aide-Major; 1770 Aide-Major; 1770 mit Kapitänsrang;
177b Kapitän en second, kurz darauf Grenadierkapitän;
1779 Major des deutschen Infanterie- Regiments Bouillon;
1781 Major von Elsass bis 6. März 1785; er reichte seinen
Abschied als Major ein, um eine Stelle in den Etats-Majors
des Places zu bekommen; 1777 heisst es von ihm: excellent
officier, tres applique ä son metier^).
20. von Klock, 16. März 1785 bis 1786. Vgl. B, 20.
21. von Freytag Franz Xaver Jakob, 1786 bis 1790.
Vgl. ß, 21.
D. Die Aide-Majors.
Die Dienststellung der Aide-Majors wurde durch die
Ordonnanz vom 25. März 1776, von der ich schon bei
Erwähnung der Obersten en second der Formation vom
25. März 1776 gesprochen habe, aufgehoben. Nach dieser
») Dr. H. Pfannenschmid, Gottlieb Konrad Pfeffels Fremdenbuch, S. 12.
- *) Arch. U. Eis. E 1250. — ») Nat. Bibl. Paris; r^gistres du Regiment
d'AUace 1776— 1788
88 Enpel.
Ordonnanz setzte sich der Regimentsstab folgendermassen
zusammen ') :
I Oberstinhaber mit Kompagnie, i kommandierender
Oberst ohne Kompagnie, i Oberst en second mit Kom-
pagnie (Kommandeur des i. Bataillons), i Oberstleutnant
(wie bisher) mit Kompagnie, i Major, i Zahl- und Quartier-
meister, 2 Fahnenträger (Rang eines Unterleutnants),
I Adjutant (Unteroffizier), i Feldprediger, i Profoss, i Regi-
mentschirurg, I Tambourmajor und i Büchsenmacher.
1. von Diesbach Siegmund 2), 1671 Aide-Major.
2. Marion Samuel, 15. Mai 1680 bis 19. April 1687.
Vgl. C. 3.
3. von Below Ernst ^), aus dem Brandenburgischen,
17 15 Aide-Major.
4. Haindel von Erlenburg^), 1729 Aide-Major.
5. von Landinghausen. 1733 bis 1738. ? Vgl. C, g.
6. von Wurmser Christian Ludwig, 15. Juli 1734 bis
1738. Vgl. A, b.
7. von Glaubitz Christian, 1. April 1734 bis 3. Februar
1735.
von Glaubitz, geboren den 3. Dezember 1 7 1 1 ; Fähnrich
von Elsass 1728; Leutnant mit dem Range eines Kapitän
reforme 28. Mai 1733; Belagerung von Kehl; Aide-Major
I. April 1734; Belagerung von Philippsburg; Kapitän en
pied mit Kompagnie 3. Februar 1735; Feldzüge an der
Mosel 1735, in Böhmen 1741, 42; bei der Besatzung von
Frauenberg in Böhmen, gefangen genommen infolge der
Kapitulation dieses Schlosses; 1. April 1744 Kommandeur
eines Bataillons von Elsass; i. November 1745 Oberst-
leutnant von Nassau-Infanterie mit dem Range eines Oberst;
10. Mai 1748 Brigadier; 13. Mai 1753 Mar6chal de Camp;
Feldzüge in Deutschland 1757 — 1760; gefangen genommen
im Gefecht von Emsdorf am 16. Juli 1760; ausgewechselt
*) Belhommc III, 344, 345. — '•^) Nat. Bibl. Paris; piöces originales,
r6g. looi, cote 21690, Nr. 46; Gehaltsquittung vom 5. April 167 1. —
*) Stadtarchiv Ingweiler, Mitteilung von Hrn. Dr. Kassel in Hochfelden.
— *) Arch. U. Eis. E 92«..
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. 89
und dann mit der Inspektion der Rekrutierung der deut-
schen Regimenter beauftragt; 25. Dezember 1762 General-
leutnant; gestorben 1765.
8. von Maclot, ? 1738 bis 1742 ?
von Maclot, Aide-Major 1738, war es noch 1742, ver-
wundet bei der Verteidigung von Prag.
g. von Neef, Aide-Major 1740. Vgl. B, 15.
10. von Wimpfen Peter Christian, 15. Dezember 1745
bis 4. Juni 1747.
von Wimpfen, geboren in Ernolsheim 1725; Fähnrich
von Elsass 12. Juli 1739; Aide-Major 15. Dezember 1745;
trat als Kapitän und Aide-Major 4. Juni 1747 in das
Regiment Bergh; 21. April 1754 Kapitän der grenadiers
de France; Major den 18. Juli 1756; Oberst k la suite von
Elsass 21. April 1757; 1. Mai 1757 Aide-Major-General
(= Generalstabsoffizier) der Armee in Deutschland; Lud-
wigsritter 1757; Oberst en second des Regiments v. d. Marck;
Brigadier 25. Juli 1762; Marechal de Camp 3. Januar 1770;
gestorben um 1785.
1 1. von Reitterwalde Johann Nepomuk, 30. Januar 1 746
bis 30. März 1759. Vgl. C, 12.
12. Frantz von Klie, ? 1759 bis 1766.
Frantz von Klie war 175g Aide-Major, blieb es bis
'766; Kapitän 1766; Ludwigsritter 1776: Kapitän comman-
'iant 1776 — 1782; 1762 verwundet bei Amoeneburg.
13. Boell. 1759 bis 1762.
14. D'Elvert. D. diente im Regimente Bergh als
Aide-Major; als dieses Regiment 18. Januar 1760 unter
Elsass gesteckt wurde, trat er in Elsass über und wurde
Aide-Major. blieb es bis 1761; verwundet 16. Oktober 1760
^<^i Klosterkamp 1).
15. Diloth, 1760»).
öiloth wurde 1760 Aide-Major; j.'-efallen bei Kloster-
^'^'"P 16. Oktober 1760.
'6. Dumppfel, ? 1760.
*> Gazette de France; 25. Oktober 1760; supplcmeni S. 518
QO Engel.
17. von Brabeck 1760 bis 1770.
von Brabeck wurde 1760 Aide-Major; 1767 Rang eines
Kapitains; 1770 Major von Nassau-Infanterie bis 1774; ver-
wundet bei Kassel 24. Juni 1762^).
18. von Korff, 1760 bis 1762.
19. von Seydewitz, 1763 bis 1768. Vgl. C, 18.
20. von Hahn Eberhard» 1766 bis 1768.
von Hahn war Sous- Aide-Major 1763— 1766; Aide-
Major 1766— 1768; Kapitän 1768 1772; 30. April 1784 bis
21. September 1788 kommandierender Oberst vom Infanterie-
Regimente v. d. Marck^j.
21. von Wurmser Maximilian Konstantin, 1768 bis 1774.
von Wurmser war Kapitän von Elsass 1766; Aide-Major
1768; 1774, 1775 Kapitän, 1776 Kapitän commandant;
1780 Oberstleutnant von Anhalt-Infanterie; und 20. Januar
1783 Oberst en second desselben Regiments (nun Salm-
Salm); 1788 bis 25. Juli 1791 Oberst von Royal-Deux-Ponts.
22. von Roques Nikolaus^), 22, Februar 1768 bis
25. März 1776.
von Roques. geboren in Kolmar i. E. den 15. Februar
1743; Fähnrich im Regimente Bergh i. März 1757; als
dies Regiment 18. Januar 1760 unter Elsass gesteckt wurde,
trat er in Elsass über; Leutnant i. Mai 1760; wSous- Aide-
Major 12. April 1762; Aide-Major 22, Februar 1768, war
er bis 26. März 1776; 29. Mai 1776 Kapitän en second;
7. August 1778 Kapitän commandant; wurde dann Major von
Royal-Hesse-Darmstadt (ehemals Royal-Baviere) ; Oberst-
leutnant 13. Februar 1787; Oberst 20. Dezember 1791;
Brigadegeneral 15. Mai 1793.
23. von Hastel Bartholomaeus Franz, 1770 bis 25. März
1776. Vgl. C, 19.
24. von Gottesheim, 1774 bis 26. April 1775.
von Gottesheim war 1768 Sous- Aide-Major; Aide-Major
1774 bis 26. April 1775; trat 26. April 1775 mit dem 3. Bataillon
zum Deutschen Infanterie-Regimente Bouillon über.
^) Gazette de France, 9. Juli 1762; 2« suppl6ment S. 251. — *) Snsane
IV, 451. — =*) Ed. Charavay, correspondance generale de Camot. Paris,
1892. III, III.
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. qi
E. Die Fahnenträger.
Die Fahnenträger erhielten Offizier- (Unterleutnants-)
Rang durch die schon erwähnte Ordonnanz vom 25. März
1. Treyer, 1776 bis 1791.
2. Krammer Johann^), i. Februar 1779 bis i. Juli 1784.
Krammer, geboren 1735 in Dissertingen, Distrikt Saar-
louis; 2. April 1751 Soldat in Elsass; i. November 1760
Sergeant; 16. Oktober 1763 Sergeant- Major; i. Februar 177Q
Fahnenträger; i. Juli 1784 Unterleutnant; 30. April 1788
Leutnant en second; i. April 1791 Kapitän, war es noch
'7931 Feldzüge in Deutschland 1757 — 1762; verwundet bei
Bergen 1759 und bei Klosterkamp 1760; Feldzug gegen
Trier 1792; Ludwigsritter.
3. Ruhlmann Georg«), i. Juli 1784 bis 15. Mai 1785.
Ruhlmann, geboren 17. Juni 1740 in Erlenbach, Distrikt
Jfenfeld, wohnhaft in Schlettstadt, als er angeworben wurde;
29- März 1757 Soldat in Elsass; 26. Dezember 1764 Sergeant;
27. April 1767 Sergeant-Major; i. Juli 1784 Fahnenträger;
'5- Mai 1785 Unterleutnant; 20. Juni 1789 Leutnant en
"^^cond; 18. März 1791 Leutnant en premier; i. Juni 1792
'^^pitan, war es noch 1793; Feldzüge in Deutschland
'7*57—1762; verwundet im Gefecht bei Neymen: Feldzug
^^J^en Trier 1792; Ludwigsritter.
4. Duc Joseph»), 15. Mai 1785 bis i. Januar 1791.
Duc, geboren den 1 7. April r 740 in Schlettstadt, wohn-
^^ft in Pfalzburg, als er angeworben wurde; war Kauf-
'^^nn; Soldat in Elsass 10. Dezember 1759; Korporal
' '- November 1764; Sergeant i. Dezember 1767; Sergeant-
^lajor II. Februar 1769; Adjutant (Unteroffizier) 25. Februar
* 782; Fahnenträger 15. Mai 1785; Adjutant-Major (Bataillons-
^cijutant) i. Januar 1791; Kapitän i.Juni 1792, war Kapitän
3. Klasse 1793; Ludwigsritter.
^» Infanterie de la R^publique franvaisc, in 4^ 1793» I^f 8- — *) Infan-
terie de h R^publique fran^aise, in 40, 1793, II, 3. — =*) Infanterie de l;i
Rcpubliquc fran^aise, in 4^ 1793, 11. 8.
92 Engel.
Nachtrag zu A, d, i und 2.
1. von Stedingk Kurt, 1780 bis 1783.
von Stedingk, geboren in Schwedisch-Pommem 1746,
mütterlicherseits Enkel des Feldmarschalls Schwerin; 1766
in Royal-Suedois getreten; 1770 Kapitän; nach Schweden
zurück und Oberstleutnant in Finnland; ging 1779 als
Brigadier und Kommandeur einer französischen Infanterie-
Brigade nach Amerika; Ritter des Merite Militaire; Pension
von 6000 Livres; wurde 1780 colonel en second von Elsass, '
wurde 1783 Oberst von Royal-Su6dois, blieb es bis 25. Juli
1791; ging nach Schweden zurück, wurde Feldmarschall;
befehligte 181 3/14 das schwedische Armeekorps der Nord-
armee; gestorben 1837. (Nach A. Geffroy, Gustave III et
la cour de France).
2. von Loewenhaupt August Friedrich Karl.
von Loewenhaupt, geboren 1752; in Royal-Ba viere
getreten; Sous-Aide-Major 1772 - 1774; Kapitän und Aide-
Major 1775; nach der Formation vom 25. März 1776 Kapitän
en second, wurde dann Major und Oberstleutnant; 1783
colonel en second von Elsass und war es noch 1786; als
solcher gestorben, mithin vor dem 17. März 1788. (Nach
Pajol, VI, 368.)
Elsässische Geschichtslitteratur
der Jahre 1897 und 1898 1).
Zusammengestellt von Hans Kaiser.
Vorbemerkung.
Die für die Bibliographie der früheren Jahrgänge aufgestellten Grundsätze
sind im allgemeinen beibehalten worden. Werke aus älteren Jahrgängen,
über welche in den Berichtsjahren Recensionen erschienen, sind nur kurz
^geführt and mit einem * versehen worden. Aufgenommen wurden nur
I^cceosioDen kritischer Natur, die Ergänzungen oder Berichtigungen boten,
*ocli konnten hierbei nur Werke von rein elsässischem Inhalt berücksichtigt
werden. Mit zwei ♦* sind zufällig noch bekannt gewordene Nachträge zu
*^ Jahrgang 1896, mit einem f Werke und Aufsätze bezeichnet, die durch
"«nnitüung der Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek hier nicht ein-
^*5eJicn werden konnten.
Inhalt.
I. Zeitschriften und Sammlungen.
II. Bibliographieen.
III. Allgemeine Geschichte des Elsass und einzelner Teile.
IV. Prähistorische und römische Zeit.
V. Geschichte des Elsass im Mittelalter.
VI. Geschichte des Elsass in neuerer Zeit.
VII. Schriften über einzelne Orte.
VIII. Biographische Schriften.
a) Allgemeine.
b) Über einzelne Personen.
IX. Kirchengeschichte.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
XI. Litteratur- und Gelehrtengeschichte, Archive und Bibliotheken.
Buchdruck.
XI [. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.
XIII. Volkskunde. Sage.
XIV. Sprachliches.
XV. Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzkunde.
XVI. Historische Karten.
') Für bereitwillige Unterstützung seiner Arbeit ist der Verfasser der
^'«rwaltung der Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek, insbesondere den
^«iren Gehetmrat Barack und Bibliothekar Dr. Marckwald, zu Dank verpflichtet.
94
Kaiser.
ADA
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BJbDN
BMHMulh
BSBelfortfem
BSCMAlsace
BSIndMulh
CBlBibl
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EvLuthFr
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MonatsblChrAKonf
MPhilG
NA
ÖLBl
Passe-Tcmps
REProtThK
RAIsace
RCathAlsace
RCr
RepKunstw
StrP
Abkürzungen.
Anzeiger für deutsches Alterthum und deutsche Litteratur.
Allgemeine Deutsche Biographie.
Annalcs de l'Est.
Allgemeine Zeitung. Beilage.
Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog.
Bulletin du Mus^e historique de Mulhouse.
Bulletin de la Soci6t6 Belfortaine d'6muIatton.
Bulletin de la Soci^t6 pour la conservation des monu-
menls historiqucs d'Alsace.
Bulletin de la Soci6t6 industrielle de Mulhouse.
Centralblatt für Bibliothekswesen.
Deutsche Litteraturzeitung.
Elsass-Lothringische Lehrerzeitung.
Elsässisches Evangelisches Sonntags-Blatt.
Elsass-Lothringisches Schulblatt.
Evangelisch - Lutherischer Friedensbote aus Elsass-
Lothringen.
Evangelisch -Protestantischer Kirchenbote für Elsass-
Lothringen.
Historisches Jahrbuch. Im Auftrage der Görres-
Gesellschaft herausgegeben.
Historische Zeitschrift.
Illustrierte Elsässische Rundschau.
Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-
Lothringens.
Korrespondenzblatt der WZ.
Literaturblatt für germanische und romanische Philologie.
Literarisches Centralblatt für Deutschland.
Literarische Rundschau für das katholische Deutschland.
Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst.
Mittheilungen aus der historischen Litteratur.
Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts-
forschung.
Monatsblatt für Christen Augsburgischer Konfession.
Mittheilungen der Philomathischen Gesellschaft in
Elsass-Loth ringen.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde,
österreichisches Litteraturblatt.
Le Passe-Temps d ' AI sace- Lorraine.
Realencyklopädie für protest. Theologie und Kirche.
Revue d'Alsace.
Revue catholique d'Alsace.
Revue critique d*histoire et de litt^rature.
Repertorium für Kunstwissenschaft.
Strassburger Post.
Cklsttfidie Geschkhlhtiltetaiiu der Jahre J897 u. 1S98.
M5
Tlieoliieifli^be Blätter Äiir Belcuchiung der Gegenwart
Vo£c$eti-Blftit, Beilage mr StraBsbiirger Post
Weiler t^nd Welle** Kifcheolexikoti.
Wcitdeuiscbc ZeiUcbnft Tür Gescl lichte und Kunst.
ZeU*chnfl Hir dEulsüheÄ Alicilwui und deutsche
Littcmlur«
Zcilächrift für deutsche Philologie
Zrllschtifi für den deutschen Untenicbt,
EeiUchrtft für die Geschichte des Oberrlieiiib
JSdtschrirt für vergleichende Lilt^imliirgescbichte.
L Zeitschriften und Sammlungen,
Alemannia, Zeitschrift für Sprache» Kunst und Alter tu m^
beionders des alemHunisch-schwäbiscben Gebiets, be*
gründet von f Anton Birlinger, fortgeführt von
Friedrich Pfaff. 24, Band, 3, Heft, — 25, 26. Band*
Bonn, P, HaitstciQ 1B07. 1 89S. 06 S. - 28S, 2BB S.
i- Antiates de l'EsiL Revue trimestrielle, Publit^e sous la
dlr^ction de la Pactiltc des Lettres de Nancy, 1 1* ann<^e»
1&97, — 11' annte, 1898, Nancy &: Paris, Berger-
Levrauli ei Cie, 1897, tSg%, 640, 640 S.
Ilciner jur clsass-lothringischen Geschlchis- und
Ideskunde. Heft 5 — 5, Zabem, Füchs 1897, 1898
\vg^. Nr, 249 «, 52].
^. Bettrüge xnr Laniles-- und Volkeskunde von Elsass-
Lothringen. 2^, Heft. Strassburg. Hciiz ^ Mündel 1897
[vgL Nr. 276];
Euilelin de )a Soddti Belfortaine d'dmulation, Nr. 17.
1H97* — Nr. 18. 1898. Beifort, typ. DeviUers 1897*
1898. 320, 384 S,
Bull Clin de bi Sociale philoraatit^ue Vosgienne» 22^^
annee, 1896—97, — 23*** annee, 1897 — ^98, Saint-Dic,
impf, Humbeft 1897. 1898, 4141 410 S.
J* Bq [lotin de la Socicti* pour la conservaüon des monu-
nkenta hktortque» d'AUace. (Mitteilungen der Gesell^
•eliaft ftli Etlmlmng der geschichtlichen Denkmäler im
Elssua). 2* sdrie, tome 18, Uvf\ 2, Strasbourg, Injpri-
oirri« Strasbaurgenisc 1897. — 8, 251 — ^531, — Sitiungs-
berichtc S. 47— 70, Kundberichte und kleinere Notizen
S, 9** —49*, — 2' si^ne, torae 19^ livr* 1, Strasbourg,
liii|)ntn<sne Straüboufgeoise 1898, — 406 S, — Fund-
berichte tind kleinere Nötigen 14* S,
B* Bulletin du Musee bistorique de Mulhouse, 2t* %tkui*e
1897, - 22" annce 1898, Mulhousc, Veuve Bader
„.•„;. /*^Ä '07 S. «. 9 Tafeln. .37 S. u.
j Dl fein. .fj'chte, Sprache und Litteratur Elsass-
jahrbüch fär ^'^'^ '^n-e^^en von dem historisch-litle-
^' Lothringens. ,^^^J^^./ ^es Vogesen-CIubs. XIll. Jahr-
rarischen ^"^'y^^^^^g^g, Strassburg, Heitz & iMündel
• elsässische Rundschau (Revue alsacienne
'^' ^'v^us^cCh Herausgegeben von Carl Spindler. 1. Jahr-
*^ Strassburg, Schlesier & Schweikhardt 1898.
Vr^Vu. 2. 48 S. [Und:] Beilage, 12 S. [Elsässer Bilder-
bogen IV. Jahrgang; vgl. ßibl. f. 1896, Nr. 608].
Kirchen böte, Evangelisch-protestantischer, für Elsass-
''* Lothrmgen. 26. Jahrgang 1897. —27. Jahrgang 1898.
Strassburg, Heitz & Mündel 1897. 1898. 416, 416 S.
Monatsblatt für Christen Augsburgischer Konfession.
Herausgegeben von Wilhelm Horning. 12. Jahrgang
iSgr- Strassburg, im Selbstverlag 1897. 108 S. [Mit
iSg: eingegangen.]
, Passe-Temps, Le, d'Alsace-Lorraine, Journal de famille.
8* annee, 1897. — 9® annee 1898. Institut Notre-
Dame k Ehl-Benfeld. 1897. 1898. 800, 579 S.
14. Revue catholique d'Alsace. — Nouvelle Serie. 16® annee,
1897. — Nouvelle Serie. 17* annce, 1898. Rixheim,
impr. Sutter & Cie. 1897. '^9^ j^ 95^ S-
IC. Revue d'Alsace. — Nouvelle Serie, tome 11, torae 48
de la Collection. — Nouvelle Serie, tome 12, tome 49
de la Collection. — Neuilly-sur Seine, Villa Blanche,
30 et Beifort, impr. Nouvelle 1897. 1898. 571, 576 S.
i6. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, heraus-
gegeben von der Badischen historischen Kommission,
N. F. Band XII. Der ganzen Reihe 51. Band. — N. F.
Band XIII. Der ganzen Reihe 52. Band. Karlsruhe,
Bielefeld 1897. 1898. X, 772 S. [und:] Mitteilungen
der Bad. historischen Kommission Nr. 19, m87 S.; X,
714 S. [und;] Mitteilungen . . . Nr. 20, mi6o S.
17. Zeitschrift, Westdeutsche, für Geschichte und Kunst.
Herausgegeben von F. Hettner [&] J. Hansen. Jahr-
gang 16. — Jahrgang 17. Trier, Lintz 1897. ^^9^»
387 S. u. 22 Taf.; 407 S. u. 14 Taf. [Und:] Korres-
pondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Ge-
schichte und Kunst. Jahrgang 16. Jahrgang 17.
Trier, Lintz 1897. »898. 256, 224 S.
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. gy
n. Bibliographien.
18. Blumstein, Felix. Excerpta e catalogo bibliothecae
civitatis Argentinensis. Argentorati, typis F. X. Le Roux
1897. iV, 164 S.
itg, Bölling, J. A. Aarsberetninger og Meddelelser fra det
Store Kongelige Bibliothek IV. Kjöbenhavn 1898. [Eine
grosse Anzahl der aufgeführten alten Drucke stammt
aus elsässischen Pressen],
20. Borries, E. von. EIsass-Lothringen. (Jahresber. d. Ge-
schichtswissensch. 18. 19. [Litteratur aus den Jahren
1895 "^d 1896]. Berlin, Gaertner 1897. 1898; S. II,
184—204 bezw. II, 233 — 259).
21. Brunner, Karl. Quellen zur Geschichte Badens und der
Pfalz in den Handschriftenbeständen der öffentlichen
Bibliotheken Frankreichs nach dem Catalogue g^ndral
des manuscrits des biblioth^ques publiques de France.
(Departements). [Betr. mehrfach d. Elsass]. (Mitt. d.
Bad. hist. Komm. 20 (1898) S. m48 — m66).
22. Quellen zur Geschichte Badens und der Pfalz in
den Handschriftenbeständen der Pariser Bibliotheken.
[Betr. mehrfach d. Elsass], (Mitt. d, Bad. hist. Komm.
20 (1898) S. m67— mSo*).
23. Goutzwiller, Charles. Notes et documents pour servir
i rhistoire de (a presse en AIsace-Lorraine. (RAlsace
N. S. II (1897), ^S. 52—3^. 3Öof.).
^^ Ingold, .A.-M.-P. Les manuscrits des anciennes maisons
religieuses d'Alsace. I. Murbach. II. Munster. III. Sainte-
Foi de Saiestadt. IV. Saint- Morand. V. Saint-Ulrich.
VI. Thierenbach. VII. Lucelle. VIll. Neubourg.
IX. Pairis. X. Chanoines rcguliers de Saint-Augustin.
XI. Ermites de Saint-Augustin. XII. Antonites. XIII. Do-
minicains. XIV. Dominicaines. XV. Ordre de Saint-
Franvois. XVI. Franciscains. XVII. Capucins. XIX. Je-
suiles. (Le Bibliographe moderne i (1897), ^- 209 — 215,
375— 385; 2(i8q8), S. »13—124,255—272). [Erschien
auch als Sonderdruck: Paris, Picard et fils; Colmar,
Huffel. 1898. 71 S.].
^5. Liblin, J. Notes et documents pour servir ä Thistoire
de la presse en AIsace-Lorraine. (RAlsace N. S. 11
(1897). s. 362—373).
^"' Marckwald, Ernst. Elsässische Geschichtslitteratur der
Jahre 1894 und 1895. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 280
—352).
7' — — Elsassische Geschichtslitteratur des Jahres 1896.
(ZGORh N.F. 13 (1898), S. 302—356).
"^*^. C Gesch. d. Oberrh. N« F. XV. 1. 7
q8 • Kaiser.
28. Proctor, R. A classified index to the Serapeum. [Viele
Nachweise füt die elsässische* Geschichte]. London,
Blades. 1897. 159 S.
29. An index to the early printed books in the British
Museum from the invention of printing to the year
MD. with notes of those in the Bodleian library. First
section. Germany. [Betr. elsäss. Pressen], London:
Kegan Paul, Trench, Trübner and Company. MD
CCCXCVIII. 220 S.
30. Reu SS, R. Les manuscrits alsatiques de la biblioth^que
de la ville de Strasbourg. (RAlsace N.S. 11 (1897),
S. 5 — 31, 185 — 214). [Erschien auch als Sonderdruck:
Strasbourg, Treuttel et Würtz 1898. 57 S.].
31. — — Alsace. 1891 — 1896. (Revue Historique 63 (1897),
S. 139-167).
Rec: ZGORhN.F. 12(1897), S. 365— 366 (W[ilhelm]
W.[iegand]).
32. Stein, Henri. Manuel de Bibliographie generale. (Biblio-
theca bibliographica nova). (Manuels de Bibliographie
historique. — II.) [S. 343 f.: Alsace-Lorraine]. Paris,
Picard et fils 1898. XX, 895 S.
Vgl. Nr. 202, 426.
III. Allgemeine Geschichte des Elsass und einzelner Teile.
33. Bader, E. Les Vosges et le Jura alsacien. 6 cartes et
2 plans. Collection Lorenz. Fribourg (Bade), Lorenz
et Waetzel; Paris, Charies. 1897. VII, 236 S.
34. [Bardy, Henry]. £tude historique sur Beifort. Chapitre
5. 6. 7. 8. [Betr. d. elsäss. Gesch. d. XV. u. XVL Jh.].
(BSBelfortfem 17 (1898), S. 89—198).
35. Becker, Joseph. Die Verleihung und Verpfandung der
Reichslandvogtei Elsass von 1408 — 1634. (ZGORh
N.F. 12 (1897), S. 108-153).
36. Das Beamtentum der Reichslandvogtei Hagenau vom
Anfang des 14. Jahrhunderts bis zum Übergang der
Landvogtei an Frankreich 1648. (BSCMAlsace 2* s^rie,
19 (1898), S. I— 31).
37. Benoit, Arthur. L' Alsace, Strasbourg & Vieux-Breisach
d'apr^s un auteur du XVIIP si^cle. (RAlsace N.S. 12
(1898), S. 5-25).
38. Voyage dans les Vosges par Tabb^ Gr^goire.
(BSPhilomVosg 23 (1898) S. 99—116).
39. Bezirksarchiv [zu Colmar], (Bezirkstag des Ober-Elsass.
Session von 1897. [i.] Verwaltungsberichte und Vor-
lagen des Bezirkspräsidenten. Colmar 1897. S. 138
— 139. [2.] Verhandlungen. Colmar 1897. S. .4, 7,
25» 64).
titslltteffttur d«r Inh
1I97
99
40, Bezlrks^rchiv [lu Colmar], (Bezirkstag des Ober*EIsass,
Session von l8g8, [k] Verwahimgsberichte und Vor-
bgCD des Bestirkspräsidente«, Colmar 1898. S, 136
— ^137. [2^] Verhaiidiung^en, Colmar 1898, S, 42),
I.— [zu Strassburg], (Bezirkstag des Unter-Elsass. SitzuDg
¥0D 1897. [t.] Verwallungsbericht und Vorlagen des
BesirksprEsidenten. Strassburg 1S97. S, 138 — 141»
184 — 185, 240—241. [3.] Verhandlangen, Strassburg
1898, S. 43. 56-58, 95—95, 160).
^— (Bezirkstag des Unter-Elsass, Sitzung von 1898,
[1,] V*erwaltungsbericht und Vorlagen des Bezirksprasi*
dcnten, Strassburg i8g8. S. 137 — 140. [2.] Verband-
langen, Strassburg 1898, S, 22—23, ^5* 140),
tillo2, J.-E* L'Alsace* SL-rie de confurences popu-
Idrc» avec projcctions luroiiieuses, Clichcs de la
Mabon Ad. Braun et Cie, Paris, Maisou artistique
d'6djUons photogiaphiqnes et de vulgarisation par Timage
1898. 16 S,
hrUi, Karl, Die Burg Berwartstein mit deia Turra
Kldnfrank reich in der Südpfalz. [Betr. das nurdi« Elsass].
(Südwestdeutscbe Touristen-Zeitung 3 (1897), S. 197
— 200).
45* Claugs, Josepb M. B* Historiscb-iopographiscbtjs Wörter-
btich des lUsa&s. Lieferung 4 [Caire-Dompeter] utid 5
[Donaeniieim — Ensisheiin], Zabern, Fuchs 1897, 1898,
S- 193—256, 257—520. [Vgl, Bibl. r, 1894/95, ^^* 42 J
f. 1896, Nr. 39]*
Rec: [s— 3!j HZ N.F. 4^1 S.
— RCr 31 {1897}» a 12—14
[1—4:) ZGORh N,F. 13 (1898). S.
^«igaüdran» J, Fr^res d'Alsace.
sQr rbl&iolre et sur le regime actuel de t'Aisace precud^
<k Souvenirs du si^ge de Beifort. Ouvrage illustre de
gmviires hors texte. Montbeliard, Hotfruann 1897,
4J8 S,
D e g c r tu A n n , [ules, A propos de Riste-sur-Feste, [Belr»
d. LtrberthatJ.' (BSPhilomVosg 23 (1898), S. 20—28),
Ehrenbers:, Fritz. Die deutseben Reiohslande, Aus
Jos«ph Kürsclmcrs Prachtwerke >Das ist des Oifiutscben
Vaterland«. Berlin, Eisenach, Leipzig: Hillger. [1897],
*^tlliii, Churlcs, Florimont. [Betr. auch d. Elsass].
(BSBelfortl'lm 17 (1898), S, 203—317).
Fcftftr, Richard. Markgraf Bernhurd L und die Anlange
(tes liadbchen Territonalsiaates , . ^ 1896. fV*gl. Bibl.
r, iSq6, Nr. ul
7^
290^^291 (R. Fester),
([Rod.] R.[euss]}. —
1 94 — 1 95 (V. Borries).
Essai sur les mci^urSi
lOO Kaiser.
Rec: MJÖG 18 (1897), S. 647-648 (Heinrich
Witte).
*5i. [Fritz, Johannes], Die alten Territorien des Elsass nach
dem Stande vom i. Januar 1648 . . . 1896. [Vgl. Bibl.
f. 1896, Nr. 40].
Rec: HZ N.F. 42, S. 287 — 290 (R. Fester).
52. Fuchs, Albert. Ortsnamen aus dem Kreise Zabem.
(ELLehrZg4 (1897), ^- 245 — 248, 266 — 269, 289—293,
314-318, 336— 340, 361— 3^4» 389— 390- [Erschien
auch als Sonderdruck u. d. T. : Die Ortsnamen des
Kreises Zabem. (Bausteine zur elsass-lothr. Geschichts-
u. Landeskunde Heft 5.) 26 S.].
Rec: ZGORh N.F. 13 (1898), 713 — 714 (Alfred
Overmann). — Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 9 (1897),
S. 346-348 (S.).
53. Goutzwiller, Charles. A travers le pass6. Souvenirs
d'Alsace, portraits, paysages (Suite). (RAIsace N.S. 1 1
(1897), s. 104—128. 145—184, 310—334. 469—489;
N.S. 12 (1898), S. 83—106). [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 51; f. 1896, Nr. 41]. [Der Gesamtaufsatz erschien
als Sonderdruck: Beifort, impr. nouvelle 1898. 474 S.].
Rec: Bulletin critique 19 (1898), S. 352 — 354.
(A. Ingold».
54. Grupe, Eduard. Neue Beiträge zur Geschichte des
Hanauer Landes. (Beil. z. Progr. d. Gymn. in Buchs-
weiler). Strassburg, Du Mont-Schauberg 1897. 18 S.
55. Hertzog, August. Die Markgenossenschaft des Ehnthales.
(JbGEls-Lothr 14 (1898), S. 56-76).
56. Ingold, A. M. P. Miscellanea alsatica. Troisi^me s^rie.
Colmar, Hüffel; Paris, Picard et fils 1897. 285 S. [Vgl.
Bibl. f. 1894/95, Nr. 56 u. 57].
57. Joanne, Paul. Itineraire general de la France. Les
Vosges et FAlsace. Avec 1 1 cartes et 10 plans. Paris,
Hachette et Cie. 1898. XLIII, 417 S.
58. König, E. Strassburg und die Vogesen. (Griebens
Reisebücher Band 77). Dritte Auflage. Mit drei Karten-
beilagen. Berlin W., Goldschmidt 1898. 103 S.
59. L. du Sundgau. La vall6e de Saint-Amarin. (Passe-
Temps 8 (1897), S. 225 — 227, 249—252, 273—275;
9 (1898), S. 17- i>^, 33—34» 49-50).
60. Le val d'Urbes, pr^s Wesserling. (Passe-Temps 9
(1898), s. 433—438).
61. Mündel, Curt. Führer durch die Vogesen. Kleine Aus-
gabe des Reisehandbuches »Die Vogesen«. Mit 15 Karten
und Plän^. Strassburg. Trübner 1898. XXXII, 279 S.
62. Notizen, Kleinere. Strassburg. Klöster. — Elsass.
(BSCMAIs 2«= s^rie 18 (1897), S. 18*— 34*).
ElsisBiscIve GeschictUlilteralur der Jahre rSgj u. 1898*
IQI
^63. RcichsUritl. Das» Elsass-Lothnngen* Landes- tind Orts-
besclireibung herausgegeben vom Statis Li sehen Bureau
des Alinisleriums für Elsass-Lothringen* [Enth/: i. Ger-
land. Geographische Schüderiing des Reichslandes
Eliass-Lolhringen: S. i 17. — 6, Schwalbe» G. Bevöl-
koriings Verhältnisse (Physische Anthropologie): S. 82 — ^ga
— 7. Sprachverhältnisse* a) Martin, Sprachverhältnisse
und Mundarten im deutschen Sprachgebiet von Elsass-
Lothringen: S, 91 — ^97; b) This. Sprachverhältnisse und
Mundarten im rran^oslscheo Sprachgebiet von Elsass-
Lothringen: S, 98—104, — 8, Gewerbe und Handel,
a) Hang, H. Gewerbe und Handel im Bezirk Unter-
Elsass: S, 105 — ^116; b) Hertzog, Aug. Gewerbe und
Handel im Bezirk Ober-Elsass: S. 117 - 134* — 9* Ver-
kehrswesen, h) Föhllnger, Otto, Die Eisenbahnen in
Elsass-Lothringen ; S» J5Ö — tbo]. Slrassburg, Heitz &
Mündel, t, Lieferung [1898J. 160 S.
64. Reinfried. K. Archivalien des Landkapitels Ottersweier.
[Betr. auch d. Elsass], (Mitt. d. Bad. bist. Komm. 19
(»897), S. m20— mjt).
65. ReusSy Rodoiphus. De scriptoribus rerum Alsadcarum
biätoricis inde a primortjÜs ad saeculi XVlll exitum.
[Pariser These]. Argentorati apud Fridericum Bull 1897.
XII, 250 S. [Erschien gänEÜch unverändert 1898 ohne
den Thesen vermerk].
Rec: Bulletin critique ig (1898), S, 229—230
(A. l.[ngoid]). — ZGORh N.F, 13 (1898). S. 366—367
(W. W.[iegand]j. — Hist, Vierterjahrschr 1 (1898),
S. 335—5^6 fA. C.[arteiHeri]). — [LCBI 1898, S. 897
—898 (A. S.rcbuJte]).
I 66. Riedel, Josef, über die Rekonstruktionsarbeilen am Rhein-
Marne- und Saar-Kohlen-Kanal h Elsass-Lothringen.
Vortrag gehalEen in d^r Vollversammlung des Öster-
reichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines am
76, Jänner 1897 . . . Mit 2 Tafeln und 9 Textfiguren.
Sooderahdriick aus der Zeitschrift des Osterr. Ingenfetu-
und Arclutekten- Vereines 1897* Nr. 32 — 34. Wien,
Selbstverlag 1897. 16 S.
67, Kochrich, [Laure]. Les Votget alpestrei autour du
Hohticck et du Ballon, Paris, Fiachbacher 1897. 106 S.
60* SitxyngsberJchte. Ptoc^B^Verbaux [de la Socit^t^ pour
la conservation des monumenls historiques d'Alsace,
Mai-Duiember 1896]. ^BSCMAlsace i" sör.» 18(1897),
S* 47*-^70*i.
69. Slieve, Die Zabemer Steige. fVBl 1897* ^^* 16—18).
7Q1 [Storckj. Briefe eines Elsäüers. Sonderabdruck aus der
Täglichen RundichäD. [Auch historisch], Berlin SW.,
Brigl 1898, 46 S.
I02 Kaiser.
71. Süss, Aug. Sommerfrischen und Bäder in ]^lsass-.
Lothringen. Illustriertes Handbuch für Erholungsbedürf-
tige und Touristen. Weissenbürg i. £., Ackermann
1898. VIII, 159 S.
72. Territorien, Die, alten des Bezirks Lothringen (mit
Einschluss der zum Oberrheinischen Kreise gehörigen
Gebiete im Bezirk Unter-Elsass) nach dem Stande vom
I . Januar 1 648. I. Teil herausgegeben von dem Stati-
stischen Bureau des kaiserlichen Ministeriums für Elsass-
Lothringen. (Statistische Mitteilungen XXVIU). Strass-
burg, Du Mont-Schauberg 1898, XIII, 309.
73. Vom Glöckelsberge. Das Dorf Bläsheim und die Berg-
kirche. (VBl. 1898, Nr. 15).
74. Witte, Heinrich. Der heilige Forst und seine ältesten
Besitzer. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 193 243; N.F.
13 (1898), S. 389-424).
IV. Prähistorische und römische Zeit.
75. Cohausen, August von. Die Befestigungsweisen der
Vorzeit und des Mittelalters. Auf seinen Wunsch heraus-
gegeben von Max Jahns. Mit einem Bildnisse des Ver-
fassers in Kupferlichtdruck und mit einem Atlas von
51 Tafeln Abbildungen. [Betr. mehrfach d. Elsass].
Wiesbaden, Kreidel 1897. XL VI, 340 S.
176. Colomb, G. Campagne de C6sar contre Arioviste. Paris,
Leroux 1898. 44 S,
77. Cuntz, Otto. Die elsässischefi Römerstrassen der Itine-
rare. Mit einer Kartenskizze. (ZGORh N.F. 12 (1897),
s. 437—458).
78. Forrer, [Robert]. Die Heidenmauer von St. Odilien«
(Beilage zur JER, Heft 2, S. 5—12).
79. Funde, Römische [in Hirschland bei Drulingen]. (StrP
1897, Nr* *^)*
80. Gloe ekler, L.-G. La campagne de C^sar contre
Arioviste en Alsace 58 ans avant J6sus-Christ. — ixe
Romaine 696. (RCathAlsace N.S. 16 (1897) S. 81—93).
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 62]. [Erschien auch als Sonder-
druck: Rixheim, Sutter & Cie 1897. 28 S.]
81. — A propos de la campagne de C^sar contre Arioviste.
(RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 924—932).
82. Gutmann, K. Eine Armschiene aus vorgeschichtlicher
Zeit. (Mit I Tafel). (BSCM Alsace 2« s6r., 18 (1897),
S. 9*— 12*).
83. L. du Sundgau. Antiquit^s romaines dans la Haute-Alsace.
L L'ancienne citd de Larga. (Passe-Temps 9 (1898),
s. 401—403, 449—453).
ESiteaichc G«schichtsliueraim 4ex Jahre 1S97 u. 1898, iqj
Thtidichum, [F,] Die VölkersiUe am MlUelrhem aur
Zeit Cäsars nach den neuesten französischen Karten.
[Beir. auch d, Elsass], (Protokoll der Generalversamm-
lofig des Gesamt Vereins der deutschen Geschichts- und
Altertumsvereine zu Dürkheim (Pfalz) 1897, S» 15- — 20.
Berlin, iMiltler i8g8. IV, 135 S.).
J, Voulot, F, Notice sur lea entaillcs existant sur deui
focbcs vöisines diles Pierre -Je-Muloti Bleurville (Vosges);
mt d'autres rocbes de la chaine vosgienne et de
diverses contrees, (BSPhilomVosg 22 (1897], S» 167
Weller, Karl. Die Besiedlung des Alamannenlandes,
(Wamemb. Vierleljahrsh, t Landesgesch. N.F. 7 (1898)»
S. ioi— 350),
Werveke, L, van. Die Entstehiiiig des Rheimhales.
(MPhilG 5 (1897). S. 39-53)^
Winkler, C* Versuch zur Aufstellung einer archäolo-
gischen Karte des Ebass . » , 1896. [Vgl, BihU f,
1896, Nr. 67],
Rec,: 2GORh NX 13 (1898), S. 195—196, (Her*
mann Bloch).
1^ — — Bronze -Tumuli im Walde des Herrn Hugnes
(Wisch) bei Forsthaus Bannholz. (Mit 3 Tafeln),
iBSCMAlsacc 2 sen, 19 (1898}, S, i*— 4*)*
^. Zur Ariovistsch lacht an der And tau . (VBl 1898» Nr, 18).
Vgl. Kr, 153, 721, 882.
V, Geschichte des Elsass im Mittelalter,
lU Aauülen und Chronik von Kolmar, Nach der Ausgabe
der Moaumenta Genöaniae übersetzt von Dr, H, Pabst.
2. Attfiitge neu bearbeitet von W. WaCtenbach. (Ge-^
»cbichtschreiber der deutschen Vorzeit. Zweite Gesamt-
au5g.^be Bd. LXXV). Leipzig, Dyk 1897. XVI, 24 S S.
** Balme, Franyois. Conjeclures sur Pierre Termite et les
odgines de la mal so n de Savoie a propos d'utie Charte
de Id 011 du onzi^nie si^cte. [Vgl, Bibl. C 1894/95,
^^* 57I- (Miscellanea alsatica, 3 s^r., S, 47 — 53),
Büchl, A. Aktenstücke zum Mailänder Kapitulat und
mm Zug ins Sundgau. 1466^68. (Anz. f< Schweizer,
Gcsch, N.F. 29 (1898), S. 57—61).
*^Jabiiil]'R.[oy]* Brace et les origiiies de Bei fort,
lEeU-, d, mitteblterl. Gesch. d. ElsJ (BSßelforüfcm 16
(1897X ^' 241 — ^74)*
*^efCer. Richard, Die angebliche Siammmutier aller
rtgjercriden europäischen Fürstenhäuser^ eine genealo-
fische Anfrage. [Johanna v; Mömpelgard.] (Deutsche
I04 Kaiser.
Zeitschr. f. Geschichtswiss. N.F. i fiSgö/g;), Viertel-
jahrshefte s. 35^—352).
96. Hinneschiedt, Dominik. König Wenzel, Kurfürst
Ruprecht I. und der Standekaiopf in Südwestdeutsch-
land. Von 1387 — 1389. Ein Beitrag zur Reichs-
geschichte des 14. Jahrhunderts. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 197-254).
97. Kern, Georg. Die Armagnaken im Elsass. Geschicht-
liche Skizze. Strassburg, Schlesier & Schweikhardt
1898. 63 S.
98. Ludwig, Friedrich. Untersuchungen über die Reise-
und Marschgeschwindigkeit im XII. und XUI. Jahr-
hundert. [Enth. S. 98 f. die Kreuzzugsreise Bernhards
von Clairvaux im Elsass; S. 170 — 172 die Reise des
Strassburger Domherrn Burkard]. Berlin, Mittler & Sohn
1897. X, 193 S. [Ein Teil erschien auch als Strass-
burger Inauguraldissertation . . . 1897].
99. Pfannenschmid, Heino. Berichtigung einiger Lesefehler
in zwei Urkunden König Friedrichs U. in Winkelmanns
Acta imperii inedita, 1880. [Betr. elsässische Ortsnamen].
(ZGORh N.F. 12 (1897). S. 357-35Ö).
100. Priebatsch, F. Die Reise Friedrichs 111, ins Reich
1485 und die Wahl Maximilians. [Betr. d. Aufenthalt
d. Kaisers i. Elsass]. (MJÖG 19 (1898), S. 302 — 326).
loi. Redlich, Oswald. Nochmals das oberrheinische Formcl-
buch. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 78]. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 689-694).
102. Reichstagsakten, Deutsche, unter Kaiser Sigmund.
Fünfte Abteilung 1433 — 1435 herausgegeben von Gustav
Beckmann. (Deutsche Reichstagsakten, Elfter Band).
Auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern,
herausgegeben durch die Historische Kommission bei
der Königl. Akademie der Wissenschaften. [Betr. sehr
häufig das Elsass, besond. Strassburger Korrespondenzen].
Gotha, Perthes 1898. LH, 646 S.
103. Scheffer-Boichorst, Paul. Zur Geschichte des XII.
und XIII. Jahrhunderts. Diplomatische Forschungen.
[S. 149 — 162: Dipl. Friedr. I. für die Klöster Lützel,
Neuburg und Königsbrück; S. 354 — 370: über die Abtei
Erstein]. Berlin, Ehering 1897. XI, 419 S.
104. Schulte, Aloys. Zu dem neugefundenen Verzeichnis der
Steuern des Reichsgutes vom Jahre 1241. [Betr. d.
Elsass]. ZGORh N.F. 13 (1898), S. 425-440. [Vgl.
Nr. 106].
105. Schwalm, Jakob. Reise nach München und Coblenz im
Sommer 1897. Mit Beilagen. [Nr. 4, 8, 15 betr.
Hagenau; Nr. 16: Volmar v. Lützelstein]. (NA 23
(1898), S. 669-687).
b« G««cbichlsblterattir ijer Jabte 1897 n. lÖcjH.
*05
>chwm1mr Jakob. Ein unbekarmtcs Eingarigsverzeicbnis
voo Steuern der koiugÜchen Städte aus der Zeit Kaiser
Frifedrichs IL [Betr. an vielen Stellen d. Ebass];
(NA 23 (I8g8). S. 519-553)«
ürktjtidenbuclj, Rappoltsteimsches, 750— 1500. Heraus-
gegeben von Karl Alb recht. Quellei^ zm Gescbichte
der ehemaligen Herrschaft Rappoltstein im KIsass, mit
UntcntötEung der Landes- und der Bezirksverwaltung
hi^ratisgegeben, V. Band. Enthallend i6oa Urktinden
und Nachrichten (bis auf 2^) ans den Jahren 1473
— 1500. Colmar. Barth i8g8, VIII, 720 S. [VgL
Bibl. f. iHqö, Nr. 6g],
Rcc: [IV] HZN.F. 46, S. 331—355 fHemr. Witte).
Wrelscbko, Alfred Ritter von. Das öäterreichische
Marsch^illamt im Mittelalter, [Betr» auch die österr
Landvogtei >, Elsass nnd Sundgau]« Wien^ Man^ 1897.
XXV. 2t,i s,
Zeumer, Karl. Zur (jeschichte der Reichssteuern im
früheren «Mittelalter. [Betr, mehrfach d, KIsass]* (HZ
RF. 45* S. 54 - 45)^
VL Geschichte des Elsasses in neuerer Zeit
Adam, A. Die Schätze von Hohbarr und der letzte
Rohaii. Historische Untersuchung. Zabern, Gitliot
1897. 45 S-
Birdy. Honrt. Un documant int^dtt relatif 4 Tarre Station
du düc d'Enghien. [Brief Caulaincourts an den Strass«^
hurger Gc nd arm erieof fixier Charlot, Eughiens Über-
iühmng nach Fans betr.]. (RAIsace N,S. ti (1897),
S »37"*39>
Camtia de Moitoü, inspuctcur g^nL^ral d'infanlerfe
eil Lorrainet gouvemeur des ville et chäteau de Beliort*
fl^35 * t?'*)* [Behandelt die Kämpfe L Elsass, 1675
— 1677], (BSPhilomVosg 23 (1898), S. 29 — 40).
Batimaon* Fr. L. Die Eidgenossen und der deutsche
Bautrrnkneg« [ßetr. auch d. elsäss. VerhäJtn.]» (S,-Ber.
d* philos^'philol, u. d, hlstor. Clasfte d, K. bayr. Ak.
d. Wii«. zu Manchen 1896, S, 113—141}*
ßünnal de Gange»* B**^ Saint-Just at Hoche en Alsace.
(K<*rüe du monde cath. 133 (1S9S), S. 54 — 75),
— — Hoche en Aliace. (Revue dti monde cath. 133
(|goÄ>. ^. 261—280),
^^•^— i tii l'arrestfiüon de Hoche; Carnot [Betr.
d. i , i. Eisass], (Revue du monde calh. 135
(1898), S. 276—20»}»
Io6 Kaiser.
117. Brüggemann, Karl. Die Elsässische Frage 1815. (Die
Gegenwart 53 (1898), S. 343—345, 362—364).
118. Description de TAlsace par Sebastian Münster. 1548.
(JER 1 (1898), S. i).
119. Deutschland, Frankreich und der Rhein. (Hist-polit.
Blätter 120 (1897), S. 190 — 204).
120. Ein vergilbtes Blatt aus der Geschichte des Münsterthales.
Der Kampf um den Wald 1755- 1780. (VBl 1897,
Nr. 19 — 22).
121. Eine Reise durch das Elsass vor 200 Jahren. (VBl 1897,
Nr. 20).
122. Gangloff, A. W. Die Schätze von Höh barr. Geschicht-
liche Erzählung aus dem Elsass. Strassburg, Schlesier
& Schweikhardt 1897. 80 S.
Rec: Ecclesiasticum Argent. 16 (1897), S. 187 — 189
(A. Adam). — Erwinia 4 (1896/97), S. 87 (Letz).
123. Der Bauernkrieg i. Elsass. (VBl 1898, Nr. 21).
124. G.[erock], Th. Pigalle und das Grabmal des Marschalls
von Sachsen. (EvProtKirchenbote 26 (1897), S. 74 — 75).
125. Godard, Ch. Le blocus de Beifort (1813 — 1814). Journal
in^dit de Fran^ois Ugonin. [Betr. auch d. Elsass].
(ESBelfortim 17 (1898), S. 1 — 72).
126. Grün, A. Das Unterelsass vor 1870. (StrP 1898,
Nr. 1044).
127. Hertz og, A. Zum 250. Jahrestage des westfälischen
Friedens 24. Oktober 1648. (Sonderabdruck aus dem
Mülhauser Tagblatt). Mülhausen i. E., Brinkmann 1898.
12 S.
128. Jakob, Karl. Die Erwerbung des Elsass durch Frank-
reich im Westphälischen Frieden. Strassburg, Trübner
1897. XIV, 339 S.
Rec: ZGORh N.F. 13 (1898), S. 178—180 (Th. Lud-
wig). — LCBl 1898, S. 216— 219 (W— ch). — LRs 24
(1898), S. 270 271 (A. Schulte). — AnnEst 12 (1898),
S. 464-473 (B. A.[uerbach]). — DLZ 19 (1898),
S. 1926— 1928 (A. F. Pribram).
129. [Liblin, J.] Alsace et rögions voisines en temps de guerre
(1794). (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 145 — 160, 419
-427).
130. Ludwig, Theodor. Die deutschen Reichsstande im
Elsass und der Ausbruch der Revolutionskriege. Strass-
burg, Trübner 1898. VI, 216 S.
Rec: RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 869—875 (X).
131. Du Moulin-Eckart, Richard Graf. Treitschke und das
Elsass. (Neue Heidelberger Jahrb. 7 (1897), S. 17 — 42).
♦ 132. Müllenheim u. v. Rechberg, Hermann Freiherr von. Die
Annexion des Elsass durch Frankreich. 2. Aufl . . . 1896.
[Vgl. Bibl. f. 1896 Nr. 104].
Ge&diichuJiUerfttur der Jahre 1897 11* 1898.
107
1*0.
Rec; ZGORh N;F, 12 (1B97), S, 373^374 ([A]*
Ov«{eraiauii])>
. OvormaoD» Alfred* Die Reichsritterschaft im Uater-
Eliäss bis tum Beginn des dreiäsig jährigen Krieges.
iSchltiss). (ZGORh N,F, 12 (1897), S, 41—82),
, Pf ister. Albert. Die Zurückforderung von Elsass-Lothringeii
in Paris 1815, (AZg^ 1Ö97, Nr, 186, 187).
— — Aus dera Lager der Verbündeten 1813 und 1815*
StuUgart, Deutsche Verbgsanstalt 1897, 480 S. [Be-
. handelt die Frage der Rückgabe Elsass-Lothrmgensj.
Philipp]» F. Der WeslfaUsche Friede» Ein Gedenkbuch
i^r 25ojäbrigen Wiederkehr des Tags seines Ab Schlusses
am 24» Okiober 1648, unter Mitwirkung von A, Pieper,
C Spannagel und F. Runge herausgegeben . * . Mit
Unterstützung der Städte Münster und Osnabrück sowie
der historischen Kommission für Westfalen. Nebst
i&hkeichen authentischen auf den Friedenskongress
bezüglichen Abbildungen [S, 72 93: Vertrag zwischen
tl. Kaiser u, Frankreich]. Münster, Regensberg 1898»
212 S.
Retits, Rodofphe. L'Alsace au dix-septi^me siöcle au
|)oint de vue gcographtquep historique, a d min is trau f,
^i^OMomique , social , intellectuel et religteux. L U.
(Biblioih^que de IV-coJe des Hautes Etudes publice
lous les auspices du minist^re de rinstruction publique,
ftdences philologiqnes et historiques fasc. 1 1 6. 1 20).
Pätis, Bouillon 1897. 1898. XXXVL 735 S, XII, 638 S.
Kcc»: [1:] Bulletin crit* 19 {1S9S), S* 243 — 256
(C A,) Revue bist, 68 (1898), S. 376—384 (Ch.
Pfisterj. — Revue des Qucst, bist, 33 (1898), S, 299
— 301 (J, Mejnier). - StrP 1898 Nr, 310 (A< Over-
mann), - ZGORh RF. 13 {1898), S, 524—526 (Alfred
Ovefmaon). — RCr N.S, 46 (1898), S* 427 — 431
(G, Pariset j, — HZ N,F. 45, S. 51 1—5 15 (Th. Ludwig).
Rikskansleren Axel Oxenstiernas Scriftes och bref-
vcxHng* Ulg^ifen af KongL Vitier he ts-Hisiorie-ocb Anti-
quitets^Akademienp Senare Afdehiingen, Auonde Bandet,
[Betr, aus d« Correspondenx Horns u. a* d« Bündn,
mil Sirassborg, die Einnahme von Coimar und Ha genau],
Stockbohn, Notstedi [1897], VIU, 793 S.
Vor fünfdg Juhren, Aus den Februartagen des Jahres
1848 im Elsass. (StiP 1898, Nr. 119),
^'ebor, G. Der Bericht des lüneburgischen Feld-
pnedjgerfi Georg Berkkemeyer über die Feldzüge von
1674 bis 1679, fS> 7—18: FeldEug im Elsass, 1674],
(Zeitscbr. d* Histor* Vereins f. Niedersachsen 1898,
S. 1-5»)-
Io8 Kaiser.
141. Weisgerber, H. L'Alsace au commencement du
XVIIl« si^cle d'apr^s un m6moire in^dit de Tintendance.
(RAls N.S. II (1897), S. 433-459; N.S. 12 (1898),
S. 26 — 46). [Erschien auch als Sonderdruck: Collec-
tion Alsacienne, Strasbourg, Staat 1898. 49 S.]
142, Zeissberg, Heinrich von. Pichegru und Cond6 in den
Jahren 1795 und 1796. Zur Ergänzung der Korres-
pondenz Klinglins. [Betr. d. Kämpfe i. Elsass], (S.-B.
d. philos.-histor. Cl. d. K. Ak. d. Wiss. Wien 139
(1898), VI. Abhandlung. 130 S.). [Erschien auch als
Sonderdruck: Wien, Gerold 1898. 142 S.].
VII. Schriften über einzelne Orte.
143. Andlau. Andlau. (VBl 1897, Nr. 22).
144. Barr, s.: Nr. 842.
145. Bergbieten, s.: Nr. 920.
146. Bergheim, Greber, Julius. Von St. Pilt über Bergheim
nach RappoUsweiler. [Mit histor. Notizen über St. Pilt
und Bergheim]. (JER i (1898), S. 2—10).
147. Betthur, Adam, A. Das verschwundene Dorf Bettbur.
Zabern, Gilliot 1898. 12 S.
148. Bischofsheim, s.: Nr. 884.
149. Bläsheim, s.: Nr. 73.
150. Bockenheim, Levy, Joseph. Notizen über das Erzpriester-
thum Bockenheim (Saarunion). Zabern, Gilliot 1898.
56 S.
Vgl. Nr. 253.
151. Bollweiler, s.: Nr. 230.
♦ 152. Brumath, Bostetter, A. Geschichtliche Notizen über
die Stadt Brumath . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896.
Nr. 117].
Rec: AnnEst 11 (1897), S. 123 — 125. (Th. Schoell).
'53' -" Ristel huber, P. Brocomagus. Brumath la cit6 des
Triboques. (Extrait de la Revue de g^ographie). Paris,
Delagrave 1897. 20 S.
154. Colmar, Amelunxen, Julius von. Reden und Gedichte
aus dem Nachlasse des verstorbenen Kaiserl. Ober-
landesgerichtspräsidenten Herrn Otto von Vacano in
Colmar. Ein Gedenkblatt zur Erinnerung heraus-
gegeben Namens seiner Hinterbliebenen . . . [S. 38—56:
Das zweihundertjährige Bestehen des Kaiserlichen Ober-
landesgcrichts und seiner Vorgänger zu Colmar]. Simmetn,
Böhmer [1898].
155. — Benoit, Arth. femeute de la piquette. [Fortsetzung
von Nr. 120 d. Bibl. 1896]. (RAlsace N.S. 11 '(1897),
S. 39—61).
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 109
156. Calmar, Chronik des Colmarer Kaufhauses. Heraus-
gegeben von A. Waltz. Nebst einem Beitrag zur
Geschichte des Kaufhauses von £. Waldner. Mit
12 Ansichten in besonderer Mappe. Colmar, Saile 1897.
X, 84 S.
'57. — Frey, St. Die frühere Dominikanerkirche nachherige
Fmchthalle jetzige Rosenkranzkirche in Colmar. Fest-
predigt gehalten in dieser Kirche am Rosenkranzsonatag,
2. Oktober 1898. Rixheim, Sutter & Comp. 1898. 14 S.
158. — [Hertzog, A.] Das Bürgerspital von Colmar. [1897].
16 S.
159. — Kern, G. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die
Zukunft des Oberlandesgerichts in Colmar. (StrP 1898,
Nr. 385). [Nachdruck aus d. Elsasser Tageblatt].
160. - Ochsenfeld, A. d'. [Pseudonym = Ingold, Angel].
La soci^te populaire r6voiutionnaire de Colmar (1794;
(Suite). (RCathAlsace N.S. 16 (1897), S. 33—47.
297—304» 358-364» 589- 610). [Vgl. Bibl. f. 1896.
Nr. 123* u. 126].
161. — Waldner, Eug. Fragments d'une ancienne chronique
de Colmar avec des notes sur son auteur. [M. Nachr.
über die Colmarer Familie Güntzer]. (Miscell. alsat.
3* Serie, S. 57—68).
162. — .s. Der neue Zunftkeller in Colmar. (StrP 1898,
Nr. 767J.
^'g^. Nr. 339» 656, 730, 754, 804, 815.
163. Dor/isham. s.: Nr. 853.
♦'64. Dossenheim. Wo! ff, K. Chronik der Gebirgsgemeinde
Dossenheim . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 134].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 188—189 {\\\
U\[iegand]).
'65. Dusenbach. s.: Nr. 694.
'ö6. Ebtrskeim, Dopsch, Alfons. Die Ebersheimer Urkunden-
fälschungen und ein bisher unbeachtetes Dienstrecht
aus dem zwölften Jahrhundert. (MJÖG 19 (1898),
s. 577-014).
'^7. Egisheim. s.: Nr. 883.
'^o. Emishdm, Benoit, Arth. Ensisheim, notes sur la maison
centrale 1820— 1822. (RAlsace N.S. 11 (1897), S. 215
- 224).
Vpl. Nr. 730.
'^9. Erstem. Ein heiteres Blatt aus der Chronik der Stadt
Erstein aus dem Jahre 1547. (VBl 1898, Nr. 21).
Vgl. Nr. 103, 737.
'7c»- ^tldkirch. 8.: Nr. 230.
IIO Kaiser.
171. Gebweiler, [Dietler], Die Gebweiler Chronik des Domi-
nikaners Fr. Seraphin Dietler zum ersten Male voll-
ständig herausgegeben von Joh. v. Schlumberger. Geb-
weiler, Boltze 1898. XXXI, 402 S.
172. — Ein Gebweiler Winzerfest vor 50 Jahren. (VBl 1898,
Nr. 5).
Vgl. Nr. 230, 703.
ti73. Gildweiler. 0hl, L. Gildweiler . . . 1898.
1 74. Gra/ensiaden, M, G. Grafenstaden. (BSCMAlsace 2* s6r.,
18 (1898), S. i5*-i7*).
175. Hagenau, Guerber, Joseph. Zur Patronatsfeier des
heiligen Georgius in der Pfarrkirche zu Hagenau, am
25. April 1897. [Auch historisch]. Strassburg, Buchdr.
des x-Elsässer« 1897. '^ S*
Vgl. Nr. 105, 702 f., 820, 837.
176. Herhiizheim, Schmitt, [Joseph], Geschichtliche Skizze
der Pfarrei Herbitzheim insbesondere des Kirchenbaues.
Zur frommen Erinnerung an den 50jährigen Einzug in
die neue Pfarrkirche und zum Andenken an die Mission
abgehalten durch die Hochwürdigen Redemptoristen-
patres vom Bischenberg: PP. Gödert, Neu & Mayer.
Zabern, Gilliot 1897. 30 S.
177. Herlisheim, Beuchot, J. Une municipalit6 revÄche
pendant la r^volution. [Betr. Herlisheim]. (RCathAIsace
N.S. 16 (1897), S. 350—357).
178. Hirschland, s.: Nr. 79.
179. Hochfelden. Sattler, J. Notizen über Hochfelden. Strass-
burg, Buchdr. des »Elsässerc 1897. ^^» ^^ S.
180. Hohenack. Das Schloss Hohenack. (VBl 1898, Nr. 3).
181. Hohenhurg. Näher, J. Die Hohenburg im Elsass [bei
Nothweiler], (Südwestdeutsche Touristen-Zeitung 3
(1897), S. 47—49).
182. Honau. s.: Nr. 687.
183. Hubach. Lintzer, E. Le pelerinage de Hubach (RCath-
AIsace N.S. 16 (1897), S* i 18— 125). [Erschien auch
als Sonderdruck: Rixheim, Sutter & Cie [1897]. 8 S.]
184. Hüningen. Burckhardt-Finsler, Albert. Der Durch-
marsch der Alliierten durch Basel. [S. 81 — 85 betr.
Hüningen]. (Jahrb. f. Schweizer. Gesch. 23 (1898),
S. 33-88).
185. — Ca steig. La döfense d*Huningue en 18 15 et le g6n6ral
Barban^gre. D*apr^s des documents inddits . . . Pau,
Vignancour 1897. ^^1^» *38 S.
186. Illzach, Lutz, J. lllzacher Chronik, auf Grund meist
ungedruckter Quellen zusammengestellt . . . Mit vielen
Abbildungen. [Gekrönte Preisschrift der Mülhauser
Industriellen Gesellschaft]. Rappoltsweiler, Lutz 1898.
202 S.
ElsSiSStscbe Geschichlälilltjratur der Jahre t$qj u. 1898.
Imgwetkr. K.[assel, A,] Die alten Grabstätten der Ing-
weiler Kirche. (StrP 1897, Nr. 432).
t88, — — Die Adelsverhäitnisse zu Ingweiler itn 16» bis 18. Jahr-
handert. (JbGElsLothr 13 (1897), S» 100 — 132), [Er-
icbien auch als Sonderdruck: Strassburg, HeitE & Mündel
1897. 36 S.],
189» — Schocll, Th. Notes sur IngwUer aux 17*^ et iS* sBcles.
(RAIsace N.S. n (1897), S. 62—77).
190, Karstrshirg^ s,: Nr, 730,
191. KSmgsifruck. s.: Nr. 103,
191, Laukrhmtg^ Meyer, August Geschichte der Stadt Lauter-
barg- Mit einer Gemarkungskarte, Weissenburg i. E.»
Ackermann tSgB. 204 S.
193. Lihrati, s.: Nr, 430.
194« L^reüZfn, Levy, Jos* Das alte Schloss zu Lorenzen
tm Umer-Elsass. Mit einer Abbildung. Zaberu, Gilliot
1898. ig S.
195, LmlEii, %.: Nr, 103.
iqb, Lüiziikirg, t.; Nr. 70 j.
197. Marküih. s,: Nr. 849, 857 f.
198. Masmümter. Bardv. Henry, Mas van x et les derniers
ann^es de Tabbaye. (Club Alpin frani;;aisp Section des
Hautes-Vosges BulL 10 (189S), S. 39 — ^47).
199. — L. du Sundgau. Masevaux, I» Son origine l^gendaire «—
sou ancienne abbaye. IL La ville et ta vallee, IIJ. Vall^e
et montagnes, (Passe-Temps 9 (1898), S. 113 — 116,
145-148, 161 — 163, 193—194,209—210,225—227,
^57— -^59. ^89- -292. 305—307* 321—322).
2€(X — SIrette, A. Massevaux et la vallde du mSme nom,
(Passe-Temps 8 (1897), S, 169, 201 — 204).
101, Mauismünskr, Halm, Philipp M. Die Abteikirche von
MaursmüDSter, [Vgl. Nr. 203], (Centralbl. d. Bau Ver-
waltung 18 (r898), S, 541-542).
20I- — Ingold, A.-M.-P. Manuscrits greca et latins de l'abbaye
de Marmoutier en Alsace, (Le Bibliographe moderne i
(1897)» S. 85— 89).
203,— Wolf ft Fei. Die Abteikirche von Maorsmünster im
Unter-' Ebass. Eine Monographie. Berlint Wasmuth
1898, 456 S» m. Abbildungen u* 2\ [2 färb.] Tafeln.
Jlßiitshdffu ä.: Nr; 858.
Jfükhem, Seyfried, C, Les J^suites en Alsace, College
de Mobheira 0580—1765). (RCathAlaace N.S. 16
(18971, S- 3^3^375. 458—467, 54^—553* 5^1—5811
691—702, 767^7731 839—847, 933—937; N'S. 17
(1898), S. 60 ' 68, 144—152, 296-308).
106. Mimik, Frey, St. Der hl Augustinus und die Kirche
in Mooüch. Festpredigt gehalten zu Mooscb am Feste
112 Kaiser.
des hl. Augustinus 1898. Rixheim, Sutter & Comp.
1898. 14 S.
207. Mülhausen, Benner, Edouard. !^tade sur rdglise de
Tancienne commanderie des Chevaliers de Saint-Jean
de Jerusalem, k Mulhouse. (BMHMulh 21 (1897),
s. 5-33. ,
208. — B.[enner], E.[douard]. Der Mülhauser Schwörtag.
(StrP 1897, Nr. 143).
209. — E. J. Denkwürdige Gräber auf dem evangelischen Fried-
hof zu Mulhausen. (StrP 1898, Nr. 652, 669, 687, 705).
210. — Ein Tag in Mülhausen vor hundert Jahren. (StrP 1898,
Nr. 204).
211. — Favre, Gustave. Historique du comptoir d'escompte
de Mulhouse, cr6e en 1848. Rapport fait en söance
speciale k Tassemblde gdn^rale du 12 mars 1898 ^
Toccasion du cinquantenaire de l'institution. [1898]. 20 S.
212. — Lutz, Jules. Les r6formateurs de Mulhouse. Augustin
Gschmus, dit Krämer. (BMHMulh 21 (1897), S. 34 — 52).
[Erschien auch als Sonderdruck: Ribeauvill6, Lutz 1897.
23 S.]
213. — Meininger, Ernest. La fßte de la rdunion de Mul-
house ä la France, 15 mars 1798. Mulhouse, veuve
Bader et Cie. 1898. 47 S.
214. La r^union de Mulhouse k la France le 15 mars
1798. (BMHMulh 22 (1898), S. 5—67).
215. Relation detail^e donn^e k M. J.-M. Hofer de la
löte de notre r6union ä la France. (BMHMulh 22
(1898), S. 68—88).
*2i6. — Mulhouse, Le Vieux . . . I. . . . 1895. [Vgl. Bibl. f.
1894/95, Nr. 290].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897J, S. 380-381 (A.
Kaufmann).
217. — Mulhouse, Le Vieux. Documents d'archives publices par
les soins d'une Commission d'6tudes historiques. Tome U.
[Enth.: Mülhauser Chronik von Josua Fürstenberger bis
1720 nebst Fortsetzung von Johann Heinrich Reber d.
Jüngeren bis 1740]. Mulhouse, veuve Bader & Cie.
1897. VllI, 550 S.
218. — Schlumb erger, Peter. Kurze geschichtliche Mit-
teilungen über das Feuerlöschwesen der Stadt Mulhausen
(1262 — 1897). Colmar, Jung & Cie. 1897. 71 S.
219. — Schlumberger, Pierre. Notice historique sur le
Systeme de defense contre Tincendie de la ville de
Mulhouse 1262— 1897. Colmar, Jung & Cie. 1897. 89 S.
220. — Schlumberger, Pierre et Gide, Gustave. Organisation
militaire de Mulhouse et son Systeme de defense contre
les incendies 1260— 1798. (Dessins par H. Gide. [L]
EUAflsische Ge5cliichi5litter4tttf der Jahre 1897 u. iBgÖ*
U: Hiatüire des Säpears*FompJers de Mulhouse 1798
—1870, lillu&trations par H. Gide). Rixheira, SuUer
& Oe. 1897. 189S. VII, 364 S., Vni, 4J4 S.
J21. Mülkausen^ Soehnlin, J.-B. La r^uuion de la r^pubUque
de Molhaüsen 4 la France 179B. (RCalhAlsace N,S, 17
— [Slucbcr, Aug,] Musj^e bislorfqtie de Mulhouse. Ori*
gine et fondation du Must^e d'aprds des notes manus-
crites d'Aug. Sloeber, {BMHMulh 21 (1897), S. 58
-59)-
ij. — Vor hundert Jahren. [Betr, die Vereinigung m* Frank-
reich], (istjP 1898, Nr, 14).
^ Winieier, L, Die katholische Stephanskirche in Mul-
hausen. Rixheira, Sutter & Comp. 1S98. 20 S.
— -— I/ilglise de Saint - liüeniie k Mulhouse, Rkheim,
SuUcr & Gie. 1898. 20 S.
— XX. Une page de i'histoire contemporaine de TAlsace
4 conserver et empruntue h i*Europe nouvelle. (RAIs
RS, \z (189^)' ^- 385—399)^
Vgl, Nr, 344, 841. i^zi.
Äiümkr, Ini^old, A, M, P. Suppl(!meni aux 'Benc'
dictins de Munster et la quesLion de l'auteur de rimi-
Utiom, Vjngi leltres incdiies, (Miscell, alaat, 5= sdr„
^* 145- 179). [Vgl. Bibi. f. \%qt, Nr. 172J,
^— I/abbä>'e de Miinslur au Val Saint-Gregoire (avec 6
pbucbtis). (BSCMAIiace 2'^ &^r., 19 (J89H), S. 5*'-9*).
[ErHchleu auch ab Sonderdruck: Strasbourg, Jmpnm.
Suasboufgcoi^e; Priris» Ricard et fils 1S98, 7 S.]
119. — 0hl, Ludwig, Geschichte der Stadt Münster und ihrer
Abtei im Gregodenthal* Vor brück -Schirmeck, Hostetter
1897. XVI, 552 S.
Rec: ZGORh N.F. 15 11898). S, 534—535 (£^ugen
WaldtierK
. Mur^ih. Dur well, G. Histoire d'une ville d'Alsace et
de se« environs. t* partie. Murbach» son histoire et
♦ci oovirons; 2* partie, Les environs de Guebwiller.
De Certiiiy ä Roullach 4 travers la plaine d^Alsacet
BoUifÜler; Feldkird). (RAIsace N.S. ii {1897), S. 129
"-ijo; W5— i59: 490- 49b; 545—549)* [VgL Bibh
l 1894^95, Nr- 239; f. 1896, Nr, 142].
AWnir^. %,: Ni, 103,
Xiumttitr, Walter, L. Les regestea de Cabbaye de Neu-
väler, (BSCMAIsacc 2* sdn, 18 (1897), ^* 251—294;
i*«i§f., tg (189S), S. 360—406),
^Mtrhrmn^ [Matthis, Ch,] Niedcrbionn, Bad- und
Lnftkimirt im Kbaas. Ausgabe Cb, Mattliis (iij
1897. 24 S,
114
Kaiser.
234. Niederbronn, [M atthis, Ch.] Niederbronn (Alsace), Ses bains
et ses environs. 1897. Edition Ch. Matthis (7*.) 24 S.
235. Nieder magstati, Walter, Theobald. Niedennagstatt. Bei-
träge zur Kulturgeschichte der Dorfschaften im Sandgau.
(JbGEIsLothr 13 (1897), S. 72—99).
236. Oherehnheim, Lorber, A. Festschrift zur dreihundert-
jährigen Gründungsfeier der Bruderschaft von Maria-
Heimsuchung zu Oberehnheim am 5. Juli 1897. Strass-
burg, Buchdr. des »Elsässer« 1897. 16 S.
237. — Spindler, C. Aus den Memoiren meines Urgross-
vaters. II. V>\^ Vereidigung und Abschwörung der Geist-
lichen in Oberehnheim. (1794). (JER i (1898), S. 47 — 48).
Vgl. Nr. 775.
238. Odilienberg. s.: Nr. 78.
239. Ölenberg, Die Trappistenabtei Oelenberg und der Refor-
mirte Cistercienser-Orden . , . unter der Mitarbeit von
Joseph Greff. Mit 8 Abbildungen. Mit Approbation
des hochw. Kapitelsvikariats Freiburg. Freiburg i. B.,
Herder 1898. VJ, 127 S.
240. Ölungen, s.: Nr. 245.
241. Pairis, s.: Nr. 650.
242. Pfaffenho/en, s.: Nr. 724.
243. Pfiri, s.: Nr. 906.
244. Prinzheim, s.: Nr. 245.
245. Rädersdorf, Althaus, Camillo von. Urkundliche Mit-
teilungen aus dem Elsass. I. Radersdorfer Dingrodel.
II. Rechte des Hofs zu Oltingen. III. Dinghofe Spruch
der Meygery zu Branssheim (Prinzheim). (Alemannia 25,
S. 144—154).
246. Reichenweier, s.: Nr. 438.
247. Reichshof en, s.: Nr. 725.
248. Rheinau, s.: Nr. 687.
249. Ruf ach. Walter, Theobald. Die Dinghöfe und Ordens-
häuser der Stadt Rufach. (ELLehrZg 4 (1897), S. 444
—447, 466-469, 491—494, 514—517, 537—540,
563—5^5» 583 584» 600—602, 619—621, 638—641,
658-661, 680 — 682, 700 — 702). [Erschien auch als
Sonderdruck u. d. T.: Die Dinghöfe und Ordenshäuser
der Stadt Rufach nebst einem Anhange: Zur Bau-
geschichte des Münsters zu unserer Lieben Frauen.
(Bausteine zur elsass-lothringischen Geschichts- und
Landeskunde Heft 4), 35 S.]
250. Rufach zur Zeit des dreissigjährigen Krieges. (Separat-
abzug aus dem »Gebweiler Kreisblatt.«) Gebweiler,
Dreyfus 1897. 38 S.
251. Der Stat von Rufach Recht und Gewonheit. (Ale-
mannia 25, S. 136-143).
Vgl. Nr. 230, 900.
Elsftssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. iic
252. Saales. Crovisier, J. Saales (Essai güographique et
historique). (BSPhilom Vosg 23 (1898), S. 77 — 98).
[Erschien auch als Sonderdruck: Saint-Di6, Humbert
1898. 29 S.]
253. Saarunion, Levy, Joseph. Geschichte der Stadt Saar-
union seit ihrer Entstehung bis zur Gegenwart. Vor-
bruck-Schirmeck, Hostetter 1898. 490 S.
Vgl. Nr. 150.
254. Saarwerden, L6vy, Jos. L'ancienne coll^giale de Saar-
werden. (RCathAlsace N.S. 16 (1897), S. 505 — 513).
[Erschien auch als Sonderdruck: Rixheim, Sutter et Cie.
1897. II S.].
255. Sankt' Johann. Michel, Eugen. Kirche in St. Johann
im Elsass. (Mit Abbildungen auf Blatt 7 im Atlas).
(Zeitschr. f. Bauwesen 47 (1897), S. 27 — 32).
256. Sanki'Marx. Hertzog, Aug. Das Kloster St. Marx.
(VBl 1897, Nr. 17).
257. Sanki'Morand, s.: Nr. 24.
258. Sanki'Pili. s.: Nr. 146.
259. Sankt' Ulrich, s.: Nr. 24.
260. Scharrachbergheim, Brion, A. L'eglise protestante de
Scharrachbergheim avant sa Iransformation en 1893 Tavec
I planche). (BSCMAlsace 2« s6r., 19 (1898), S 13*
-14*).
261. Schlettüadt, Lau gel, Anselme. Un (^tudiant de XVI« si^cle
k runiversit6 de Schelestadt. (JER i (1898). S. 19—20).
262. — Tschamber, K. Geschichte der freien humanistischen
Schule zu Schlettstadt von 1 450— 1 560. (ElsLothrSchulbl
28 (1898), S. 49—53. 65—68, 115- 117).
Vgl. Nr. 655, 695, 701, 703, 730.
263. Seebach, s.: Nr. 884.
264. Sesenheim, s. Nr. 769, 816.
265. Schdnensteinbach. [Dietler, S.] Seraphin Dietler's Chronik
des Klosters Schönensteinbach. Auf Wunsch mehrerer
Alterturasfreunde herausgegeben von Joh. v. Schlum-
berger. Gebweiler, Boltze 1897. XIX, 502 S. [Index
und Nachtrag v. XXXVII S.]
266. — Winterer, L. Das Kloster Schönensteinbach. Rix-
heim, Sutter & Comp. 1897. 24 S.
267. Sirassburg. B., F. In Strassburg vor 210 Jahren. (StrP
1897, Nr. 143).
268. — Balzweiler, F. B. Le premier jubil6 de Tancienne
universit^ de Strasbourg. [Beruht grösstenteils auf Nr.
280]. (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 300—304).
269. — Benoit, A. Barbe Zimber. Episode de la rcvolution
i Strasbourg. 24 Mars 1791. (RCathAlsace N.S. 16
('897). s. 538-541).
Il5 Kaiser.
270. Sirassburg. Benoit, A. Notes d'un voyageur anonyme
vers 1688 sur Bäle, Brisach, Strasbourg (RAlsace N.S.
12 (i8g8), S. 328—342).
271. — Bresslau, H. Zur Kritik des Diploms Heinrichs II.
über die Schenkung der Abtei Schwarzach an das Bis-
tum Strassburg. (Stumpf Reg. 1590). (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 54—66.
272. — Dehio,G. Versuch einer neuen Erklärung des Namens
Strassburg. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 167—168).
273. — Delsor, N. La cath^drale de Strasbourg. [Im An-
schluss an Nr. 305]. (RCathAlsace N.S. 17 (1898),
S. 876-879).
274. — Die Luftschiffahrt in ihren Anfangen in Strassburg.
(StrP 1897, Nr. 559).
275. — E. Einquartierung im alten Strassburg. (StrP 1897,
Nr. 501).
276. — Eimer, Manfred. Die politischen Verhältnisse und
Bewegungen in Strassburg im Elsass im Jahre 1789.
(Beitr. zur Landes- und Volkeskunde von Elsass-Loth-
ringen XXIII. Heft. VI, 183 S.
Rec: RCr 32 (1898), S. 233—234 ([R.] R.[euss]).
277. - Engel, Ch. L'ancienne acad^mie de Strasbourg. (Revue
intern, de Tenseignement 33 (1897), S. 407 419; 34
(1897), 302—312; 35 (1898), 200—212; 36 (1898),
»03—113).
«278. -— Erichson, Alfred. Das Theologische Studienstift CoUe-
gium Wilhelmitanum 1544- 1894 ... 1894. [Vgl. Bibl.
f. 1894/95, Nr. 369; f. 1896, Nr. 209].
Rec: Zeitschr. f. Kulturgesch. 5 (1898), S. 128
(Gustav Steinhausen).
279. Das Duell im alten Strassburg. Zum fünfundzwan-
ssigsten Stiftungsfest der Kaiser Wilhelms-Universität am
I. Mai 1897. Strassburg, Bull 1897, 59 S.
Rec: StrP 1897, Nr. 496. — Zeitschr. f. Kultur-
gesch. 5 (1898), S. 225-227 (Wilhelm Stieda).
280. Der alten Strassburger Hochschule erstes Jahr-
hundertfest am I, Mai 1667. Ein Rückblick am
25. Sliftungstage der Kaiser Wilhelms-Universität, i. Mai
1897. Strassburg, Bull 1897. 14 S. [Erschien aus-
zugsweise: StrP 1897, ^^* 342].
Rec: ZGORh N.F. \2 (1897), S. 563 ([O.] W.[inckel.
man]n).
281. — Euting, Julius. Beschreibung der Stadt Strassburg
und des Münsters. Mit Plan, Panorama, Karte und
80 Abbildungen. Zehnte Auflage. Strassburg, Trübner
1898. 128 S.
siscbe GeschichbltlterftlüT der Jahre 1897 u, 189Ä.
117
li. Sfrtiiihurg, Flu eck ig er, F. A. Umriss der Geschichle
der Pharmacieschule in Slrassburg. Abdruck aus dem
pjourfial der Pharmacie von Ehass-Lothringen* (1885)
mit ergänzenden Bemerkungen und einem Nachruf über
Flueckiger von J» E. Gerock, (Festgabe den Theil-
tochiocrn an der 26. Jahresversammlung des Deutschen
A^ulhekcTvereins in Strasshurg am 23,-27. August
i8q7 gewidmet von den Elsass- Lothringischen Apolheker-
vereinen, Strassburg 1H97, S. llg — 154).
ij.-— Freiheit äbaunii Der, zu Sirassburg, Eine Erinneruitg
An den 16. Aprii 1848. (StrP i8g8, Nr. 310),
.^Cangloff, A, W, Der F^all Straasburgs im Jahre 1681*
(BeiL z. Norddeutschen Allgem, Zeitung 1898, Nr, 4).
t — G I ö n b e r g , Pa u L Da s J u b i 1 k ti m d er U ni versi tat , [Betr.
die alle Jsiraiisburger Hochschule], (ElsEvSonnlBl 34
(1897), S. 176 - i7 7\
^. — Haosimann.. S, Die Kaiser Wilhclms-Universität Strass-
börg. ^ Ihre Enlwickluag und ihre Bauten, [Mit
Ittihtor. Einlcttuni^,] Strassburg, Heinrich 1897* 234 S,
mit vielen Abbildungen,
7- — Hegrl, Karl, Die Entstehung des deutschen Siädte*
wc»en&. [Behandelt mehrfach Sirassburg, u. a, die
AhUssung^seit der beiden ersten Stadirechte], Leipzig,
Hirzel 1898. 192 S.
^Hötscber. Kall. Die öffentliche Meinung in Deutsch-
land üb«r den Fall Stras^burgs während der Jahre i68r
bis ib84 ... 1B96. [Vgl, BibL f, 1896, Nr. 220],
Rec: LRs 25 (1897), S, 243—244 fAIoys Schulte).
[Horning, Wilhelm], Fahneninschriften der Bürger*
Wehrkompagnien Stfassburgs »072, iMooalsblCbrAKonf
J7 (1897). S. 47),
» *• -^ Mitteilungen aus der Geschichte der Jung-SL -Peter*
kirche* |[, Urkundliches über Geschichte des Baues
und der (temeinde. IL Der Jung-Su-Pelerdiakonus
Cönmd Lautenbach 11557), IlL Bericht über die
Resbictrirung des Cliors vor ihrer Votlendung (Oktober
lS9^)J. SiraAüburg, Hein 6t Mündel 1898. 53 S.
P^**Htiseys^ Hei n rieh . Die Kais er VV ilh e hns - U n i ve rsital
XU Strassburg, ihr Recht und ihre Verwaltung, [Mit
hifttor, Kütiicn], Strassburg, Bull 1897, 344 S,
— Jakol»* Karl. Franz^siNchp; Bemühungen um Strass*
bui^ im April 1519* (ZGORb N,F, 13 (1898), 8,560
"— Jakobowakl, Sophie E, von, Beziehungen zwischen
Smtfiflhiirg, Zürich und Bern im XVU Jahrhundert.
Strnssburg, Heitz & Mendel, 189S, 182 S,
Rcc: ZGUHli N.F. 13 \\^^i^), S. 704- 705 ([O,]
W.[tnckelmiin]n),
Il8 Kaiser.
294. Strassburg. Klemm, A. f Beiträge zur Geschichte der
deutschen Bauhütte. [IV: Die Trierer Ordnung von
1397 ^^^ ^i® Strassburger Urkunde von 1402. V, 3:
Strassburg], (ChristJ. Kunstblatt 1897, S. 70 — 78,
81—87). [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 224].
295. — Koehne, Carl. Die sogenannte Reformation Kaiser Sig-
munds. [II, I : Verfasser u. Ort d. Abfassung (nicht Strass-
burg); II, 4: Verh. d. Reformation K.Sigmunds zu Königs-
hofens Strassb. Chronik]. (NA 23 (1898), S. 691 — 737).
296. — La revolution k Strasbourg. Notes d'un t6moin, (Le
Tdmoignage 33 (i898\ S. 269 — 270, 276 — 277).
297. — Levi, Georg. Zur Geschichte der Rechtspflege in der
Stadt Strassburg i. E. Festschrift zur Eröffnung des
neuen Gerichtsgebäudes im September 1898. Strass-
burg, Elsässische Druckerei 1898. 103 S.
298. — [Liblin, J.] Notes historiques sur l'origine du luth^-
ranisme k Strasbourg. [Abdruck von Excerpten Gran-
didiers]. (RAls. N.S. 12 (1898), S. 403-418).
299. — Lienhard, Fritz. Der Raub Strassburgs. (Julius Loh-
meyer's Vaterländische Jugendbücherei für Knaben und
Mädchen Band 2). Mit Abbildungen von W. Weimar.
München, Lehmann [1898]. 84 S.
300. — Loserth, Johann. Die Beziehungen der steiermär-
kischen Landschaft zu den Universitäten Wittenberg,
Rostock, Heidelberg, Tübingen, Strassburg u. a. in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Festschrift der
Universität Graz aus Anlass der Jahresfeier am 15. No-
vember. Graz, Leuschner & Lubensky 1898. 124 S.
301. — Martin, A. Une föte k Tancienne universit^ de Stras-
bourg. Nancy, Nicolle 1897. 20 S.
Rec: AnnEst 11 (1897), S. 488 489 (C. P[fister]).
302. — Matrikeln, Die alten, der Universität Strassburg 1621
— 1793. Bearbeitet von Gustav C. Knod. 2 Bände.
(Urkunden und Akten der Stadt Strassburg heraus-
gegeben mit Unterstützung der Landes- und der Stadt-
Verwaltung III. Abtheilung). Erster Band: Die allge-
meinen Matrikeln und die Matrikeln der philosophischen
und theologischen Facultät. — Zweiter Band: Die
Matrikeln der medizinischen und juristischen Facultät).
Strassburg, Trübner 1897. XXXVII, 710; 679 S.
Rec: RCr 31 (1897), S. 291 295. ([R.] R.[eu88]).
— DLZ 19 (1898), S. 1392 -1393 (G. Kaufmann).
303. — Meister, AI. Akten zum Schisma im Strassburger Dom-
kapitel 1583 1592. (BSCMAIsace 2* s6r., 19 (1898),
S. 282 — 359). [Erschien auch als Sonderdruck: Strass-
burger Druckerei und Verlagsbuchhandlung 1 898. 8 1 S.].
304. — Men6goz, E. Le duel dans l'ancien Strasbourg. [Beruht
auf Nr. 279]. (Le T^moignage 32 (1897), S. 229 — 230).
Eltisskdie GetrlikhtsUtterattir der JaIuc 1897 it, 1898.
05, ^rasshurg, Munster, Dasi zu Strassburg* Text von
U Dachcux. — Ln Cath^!-drale de Strasbourg. Texte
pÄf L. Daelieujc. — Lieferung 1—17. Strassbütgp
Eliässische Druckerei i8g8. 68 S* m. 34 lafeln,
6. — Kerlinger, Charleü. L*i vie ä Strasbourg au comtnea-
critient du XVri^ siede. fKAIs N,a 61 MB97). S, 78
103, 245— -261, 387 — 42f), 497—526; 12 (1898),
H. loq 208, 493—544),
ay, — Obscr» Kari. Eine Gedäcblnbrede auf den Mark-
grafoci Gporg Frjcdrkh von Baden-Durlaclj. |Die Schrift
itajpQmt aus Stra^sburg, wo der Markgraf im Kxil starb]«
(ZGORh N,K rj (1898), S. I24--T3ql
"}0Ö* — Oiterberg' scher Fretndet^fuhrcr, Strasaburg. Mit
4 Ansicljteu der Stadt* 2, verbt:sserte AuHage. Stült-»
gart, Usietberg 1897, 16 S*
jog. — Foliliächc CarrespondtJua der Siadt Strassburg im
Zciifliter der Refomiaiion. Driitcr Band 1540—1545,
Bearbeitet von Uuo Wincke hnann* (Urkunden und
Akten der Stadt Sirassburg herausgegeben mit Unter-
slüUung der Landes* und Stadtverwaltung IL Äbtheilung).
Strüstsburg, Trübner 1898,
Rec: AZgß 1898, Nr, 167 JA. Holländer). — MHL
26 (1898), S. 443 447 (Ludwig Schädel). ZGORh
N^F. 13 n898)p S, 521*523 (J. Fkker). — [II u. 111:]
RCr 40 {i8qB), S. 95-q8 ([H.] R^teussjh
|t<x ^ R. \*or ftinfKig Jahren, Eine Bedrohung der Strassburger
medtrinischen Facultät i, Jahre 1 848» (StrP i Hg8, Nn 82 1 ),
^11. -- Rea^s, Rodoiphe. Le peintre Jean-Jacques Walter ei
k chrtinique Sirasbourgeoise (Suite). (AnnPI^t 11 (1897)»
S. 4»**— 433t 570 '5^7; i^ tiM)» S. 86-115, 240
*f*5)- [Vgl. BibL f. 1896, Nr. 236]. [Erschien ins-
gesamt auch als Sonderdruck u. d. T.: La cbronique
StrAsbciurgeoise du peintre Jean-Jacques Walter pour
(es annees 1672 1676* Texte et traduction annot^e
p^ Rudolphe Reuss. Parts. Nancy, Berger LevrauU et
Cic. 1898, 177 S,
'**— — Les annales de» frferes inineu rs de Strasbourg, r6di-
g^s par le fröre Martin Stauffenberger, dconome du
couvent (i5«^7— 1510). (BSCMAIsace 2* scr,, 18 (1897),
S. 295 ^314)*
'J'-^ Relation de la presentalion k Louis XIV de Ja
medallle frapp^e pur ordre de la ville de Strasbourg
api^s rairh^vemcnt de la citadelle en 16S7. (RAlsace
N^. n {iH:\ S. 460^468),
|'4*^RietjtchcL Sict^fried, Zur Datierung der beiden ättesten
S^rasjfburger Rechtsaufzeir.hnungen . , . 1896. [Vgl.
BibL f* 1890, Nr. 2r,\
Ret'.: MJOG 19 (1898, S. 182-183 ^Karl Uhlir«),
120 Kaiser.
315. Sirassburg, R.[oethe]. Ein Zeugnis für Gengenbach.
[Schreiben des Basler Magistrats an den Strassburger].
(ADA 24 (i8q8), S. 220—221).
316. — Rouis, J.-L. Histoire de T^cole imperiale du Service
de sant6 militaire Institute en 1 856 k Strasbourg.
Ouvrage publice avec les annales du personne], 4 por-
traits et 3 vues. Paris. Nancy, Berger Levrault et Cie.
i8q8. vi, 707 S.
317. — Sauer, J. Zur Geschichte des bischöflichen Erbrechtes
in der Diözese Strassburg. (Arch. f. kathol. Kirchen-
recht 78 (1898), s. 373—377).
318. — Schneider, J. Die Uhr im Strassburger Münster
(EvProtKirchenbote 27 (1898), S. 317 — 3-9;.
319. — Seyboth, Adolf. Die älteste Strassburger Apotheke.
(Mit einer historischen Tabelle über die Strassburger
Apotheken vom XI II. Jahrhundert an bis zur Gegen-
wart). (Festgabe . . . gewidmet von den Els.-Lothr.
Apothekervereinen. Strassburg 1897, S. 180 — 182).
320. Brasseries et brasseurs de Strasbourg du treizi^me
si^cle jusqu'd nos jours. (Extrait du Bulletin de la
Societd des sciences, agriculture et arts de la Basse-
Alsace fascicule No 4, avril 1898). Strasbourg, impr.
Alsacienne 1898, 42 S.
321. — Teutsch, D. Chr. Strassburger Bilder aus den vier-
ziger Jahren. Illustriert von D. Krencker. [Strassburg,
Heitz & Mündel] 1897. '7^ S.
322. Tobler, G. Projekt eines Bündnisses zwischen Strass-
burg und Bern vom Jahre 1497. (Anz f. Schweiz.
Gesch. N.F. 28 (1897), S. 536—538).
♦323. — Urkundenbuch der Stadt Strassburg ... Fünfter
Band, zweite Hälfte . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896;
Nr. 242 u. 243],
Rec: HZ N.F. 42, S. 291-296 (Richard Fester).
— RCr N.S. 43 (1897), S. 71 — 75 ([R.] R.[euss]). —
DLZ 18 (1897), S. 862-865 (M. Baltzer).
324. — Urkundenbuch der Stadt Strassburg. Vierter Band.
Erste Hälfte. Nachträge und Berichtigungen zu Band
I — III, gesammelt von Wilhelm Wiegand. Register
zu Band II, III u. IV, 1 bearbeitet von Aloys Schulte
und Wilhelm Wiegand. (Urkunden und Akten der
Stadt Strassburg, herausgegeben mit Unterstützung der
Landes- und der Stadtverwaltung. Erste Abtheilung.
Urkundenbuch der Stadt Strassburg). Strassburg, Trübner,
1898. VIII, 360 S.
325. — Varren trapp, C. Die Strassburger Universität in der
Zeit der französischen Revolution. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 448-481).
Elsassische Geschtchtslitteratur der Jahre 1897 ^- 1898. 121
11^. Sirassburg, Vögele is, M. [Noteninschrift am Strassburger
Münster]. (Monatshefte f. Musik-Geschichte 30 (1898),
S. 112).
327.— Vulpinus [= Renaud] Th. Beschreibung von Strass-
burg aus dem Jahre 1607. (Erwinia 5 (1897/98),
S. 23 — 26).
328. — W. Wie die Strassburger im Mittelalt er die Weinfälschung
bestraften (StrP F898, Nr. 292).
329. — Wagner, Hugo. Die frühgotischen Theile der Münster
in Strassburg, Freiburg und Breisach und ihr Meister.
(Centralbl. d. Bauverwaltung 18 (1898), S. 413—415,
417—419).
330. — Winckelmann, O. Zur Geschichte des deutschen
Theaters in Strassburg unter französischer Herrschaft
(JbGEls-Lothr 14 {1898), S. 192 — 237).
331.— Witte, Hans. Strassburg zur Zeit des ersten Engländer-
einfalles 1365. (JbGEls-Lothr 13 (1897), S. 3 -55).
332. — Zum I. Mai 1897. [Betr. die alte Strassburger Hoch-
schule]. (StrP 1897, Nr. 341, 345, 349).
333. — Zur Geschichte der Strassenbeleuchtung in Strassburg.
(SuP 1897, Nr. 655).
334« n. Ein Besuch bei den Strassburger Meistersängern
am I. Januar 1774. (StrP 1897, Nr. 327).
Vgl. Nr. 37, 58, 345. 576, 598 f., 651. 657, 662,
667, 673 f., 676 f., 690, 697, 699 f., 707 f., 717, 722 f.,
730. 763» 778, 779^.. 809. Öii. Ö38. 842, 851, 866.
902, 905, 913, 919.
335» Sulz, Gasser, [A.] Histoire de la ville et du bailliage
de Soultz. (RAIsace N.S. 12 (1898), S. 47—82, 269
—294, 3<>3 —384). [Vgl. Bibl. f. 1892 93, Nr. 297].
i)ö. Sulzbad. A., J. H. Sulzbad im xMossigthal (VBI 1898,
Nr. 20).
337. Thann, Nerlinger, Ch. ttat du chäteau de Thann en
Alsace au XV' si^cle (Bibl. de TEcole des chartes 59
1898), S. 304 — 321).
Vgl. Nr. 739.
^38. ThUrenbach, Hertzog, Aug. Der Wallfahrtsort Thieren-
bacb (VBI 1898, Nr. O).
Vgl. Nr. 24.
^^^9. l'nterlinden, Ingold, A. M. P. Subtiliana. i. Le cru-
cifix d'Unterlinden par le R. P. Berthier. — 2. Le
Cardinal Fitra h, Colmar. — 3. Les derni^res domini-
caines de Colmar. 4. La tombe dt; Wernher de
HatLstatt. — 5. Les religieuses d'Unterlinden et la
famille de Hattslatt. i Miscell. alsat. 3* scrie (1897),
S. 119 - 141).
Vgl. Nr. 683 f.
]22 Kaiser.
340. Waldhamhach. Spieser, J. Schriftdeutsche Wörter mit
abweichendem Sinn in der Mundart des Dorfes Wald-
hambach. (JbGEIs-Lothr 14 (1898), S. 145—160).
341. Weissenburg, [Hoffmann, Th.] Die Burg Berwartstein
(Ruine Bärbelstein) mit dem Thurm Kleinfrankreich zu
Erlenbach und die St. Annakapelle bei Niederschletten-
bach in der Pfalz. [Betr. vielfach d. Abtei Weissen-
burg], Ludwigshafen a. Rh., Lauterborn 1897.
Vgl. Nr. 672, 703, 763.
342. Zabern, Adam, A. Sankt Veit bei Zabern oder der
hohle Stein. Eine historische Studie mit drei Abbil-
dungen. Zabern, Gilliot 1897. 70 S.
VIII. Biographische Schriften.
d) Allgemeine,
343. Knepper, Joseph. Nationaler Gedanke und Kaiseridee
bei den elsässischen Humanisten. Ein Beitrag zur
Geschichte des Deutschtums und der politischen Ideen
im Reichslande (Erläuterungen und Ergänzungen zo
Janssens Geschichte des deutschen Volkes. Heraus-
gegeben von Ludwig Pastor. I. Band, 2. und 3. Heft).
Freiburg im Breisgau, Herder 1898. XV, 207 S.
Rec: Bulletin crit. 19 (1898), S. 643 - 647 (J. Paquier).
344. Mieg-Kroh, Mathieu. Notice sur les quatres Mulhousiens
qui combattirent au 10 aoüt 1792 dans les rangs des
Gardes suisses. (BMHMulh 21 (1897), S. 53 — 57).
345. Save, Gaston. Les peintres Strasbourgeois en Lorraine
au XV« si^cle. Les fresques de Postroff. (Extrait du
Bulletin des Societes artistiques de l'Est). Nancy, impr,
cooperative de TEst 1897. 13 S.
346. Schoeli, Th. Les Alsaciens dans l'histoire de Nancy
d'apr^s M. Pfister (RAlsace N.S. 1 1 (1897), S. 289—297).
b) Über einzelne Persofien,
347. AbeL s.: Nr. 659.
348. Adler, Theure Erinnerungen an unseren unvergesslichen
Herrn Isaac Adler, Lederfabrikant, Mitglied des Con-
sistoriums für Unter-Elsass, geboren am 15. Oktober
1837 zu Obergimpern (Baden), gestorben am 29. März
1898 zu Strassburg i. E. in seinem 62. Lebensjahre.
Strassburg, Druck der Stras>sburger Neuesten Nachrichten
1898. 28 S.
349. d*Aigrefeuille, Ingold, Angel. Jean Dagobert d'Aigre-
feuille eure de Cernay de 1785 ä 1791. (Miscell. alsat.
3* s6r., S. 239 — 266).
n*r»lwT der Tnti
II. tu
^n
Andlau, FtUr von. Hü r bin, Jos, Peler von AndlaUi der
Verfasse? r des eTsten Deutschen Reicbsstaatsrechts. Em
Beitrag lur Geschichte des lluinarviämus am Oberrhein
Jm KV, jÄhihundert, Strassburg, HeiU tSc Mündel iBgj,
xir. 179 s,
Rec,: KBIWZ JÖ (1897), S. 216 218 (Hansen),
LR» 25 (1807), S. 275—275 (P, Albert), ^ KaihoL
SchweiKerbJ, ij (1&97I, S, 246 — 248 (Tb. v. Uebenau)*
-- LCDi 1897. S. 107t, ^ ZGORh NJ% 13 (1898),
S. 370^371 (A. Wcrroinghoff).
jf. Die Quellen des •Libellws de Cesarea raonarchia*.
[Beir. p€ter v. AndlauJ. (Zeitschr. d, Sa vlgn}* -Stiftung
t Rcchtsgescb. Germ, Abt Ni\ 18 (1897), S. J — to6).
^Qh Apiariui, Fluri, Ad. Mathias Aptarius, der eme Buch-
dfucket Berns. (1537 1554J (Neues Benier Taschen-
buch auf d. Jahr 1897 {t^qb), S. 196 250),
ISJ, Arhgml, B. r. Strassburg. Postina, Alois, Ein unge-
4rackter IVxt der Vita des hl» Ärbogasu Bischofs von
Stf;issburg. iRöm* Quartalschn 12 (1898), S* 299 — 305)^
Bahumg. s,: Nr, 729» 742, 744^*1 74^^*
SJ. Bmm, Erlebte tu A. Baam, Johann Wilhelm, prote-
stantischer Tbeolog und Historiker, gesi, 1B78. (RE-
hoiTbK 2 (1897). S. 450-45«)*
Bowmimn, Ko«se], A. Zur Erinuerung an Eugen Bau»
mann« Mit dessen Bildnis in Ileliogravure, (Hoppe-
Scyicfs ZcltÄcbr» f. physioU Chemie 23 (1897), S. 1—22),
J7^— Krau SS, Rudolf. Baumann, Eugen. (BJbON 1 (1897)1
h Mümiam, Ingold^ Ä. M« P« L'abbe ßautaln et ses
dJscIplei. Quelques documents inedits. (Miscelh alsat
_iM« Ä/rf/Mi Rhtfuinm. »,; Nr 659, 835.
BirMii. Krocner» A. Marc Antoine Berdoletp ev^qae
ccHuiitutiannel du Ht*ui-Rhin 11796—1802) premicr
^vdque d*Ab-l;i-ChapeHc (1802— 1809)* (RCalhAlsace
N*$, 16 (1897). S. 815—829, 895—908).
^l* Birger, Schi umberger, Th^od- et Meunier, Walther.
Kotice nt^crologique sur M. Louia Barg«r (BSlndMulh
08 (1898), S. 351 -555 K
1^1. Bitisig, Erichsoll, A, Blessig, Johann Lore »je» gest. i8j6
(REProtThK 5 {1897), S. 257—260).
1^3»^ H.fiirntng], Ai[lfred], Ein Strassburger Professor und
Prediger vor hundert Jahren, [Blessig], (TheolBl N,F. 5
(I898), S. ^ — 121
f* Bim» ßaHieUf A>^J. Un grand manufacmrier. Theodore
Wiiu (Altnanacb d'Als. et de Lorr. 1898. S. 82^84).
Aßt ».: Nr* 659,
1 .'j K.a2*er.
.^'^t"'. ^» Ä.?t,.. BrniouiJii. Carl Albr. Borrhaus, MartiD,
ir;Miann: Crliarius. gesu 1564 'REProlThK 3 (1897),
S^" Aiiwj-vw;. Rry, Jules ei Remy, Emile. Un g^neral
I »iiUiihinois. I.e rrcnäral Baron Boargeat 1760-1827.
I^ .iinri^ s«'^ ^:orrcspoiidarice et des docnments inedits . . .
Xvr« ui luirirait. facsimile d'antographe et annoiries.
iiV:i!.i:Mr, OiT;iii«T & Cie. 1898. 144 S.
.W>.^ /^*,:ti. '^;. . i.rux. L. Annales de Sebastien Brant (suilc
;-. ru . RS i."\l Aisare, 2' ser., (i8g8). S. 33 — 260.
.^4;.. Siii;. ;. iS..r 03; Nr. 32],
.^i'w - ; ;.i:, j.f :;. V: jftiri^^li. I^r Dominikaner Wigand Wirt
u:«. >;-iii; S::Ti:iirki'.itt»ii. [Betr. den Streit mit Sebastian
:^..:..: i.;: :> .i>o:), S. 759—791).
."- - >.r : r..:w:. :^r;»ni. Sf»hastian, gest, 1521. (REProtThK
\s Nv - 5. S.r,' S17.
.,- - ^- ■ - • . . \ . ^ ; . W . iiruMds. Otto, gest. 1 534. (REProtThK
. ' . — -.-: i- ...sii'.ij: ;.:. 0::v Rrcnfelsl, ^Monatsh. d. Come-
'•. ''..•-... N,x. ■^v.:.:ir.:. Loonhard, jrest. 1588. (REProt-
- -'^ .^ ^ . - >. i • .^ - 5 1 : V
.*: '^-•:./ _-••'.... r.T l^iesSach, R. von. Berchtold
' ■ :-.:.rj;i: - . , '355. Sammlung Bernischer
■ ...•.:•.:::. . :<. > . >. ;;- 541'.
■ ' '- "■■•■ r:. ^". /.:• Yrir.r.iTUTiz an Pfarrer D. Buhl.
*■■'■ :•».-■ ^ '*,:. :-.h:-T>ri:u' *: der inneren Mission
' • ' " S.
-'• /'«'-i-' ■>•;.. ... Jj: Oi>.:::.h:e der Konfirmation.
'^' ' . ---' -r: :t->:>.:-::. K:: . "..cr.ies'Lhichte. [Betr.
'- ^ • .■ -;•.-■ rr". G:'.>>e:.. Ai/ser i>v^7. IV, 134 S.
-' ' ^ - • - />!.•.•> K:r. ^v:>: ::"r. IJei umb hilff und
;•.-'••: ^^:^:, :•. Kriejf^^i.r. [I^eir. Bmzer]. (Ev-
'"■^ '" '• •/. i'--':.. Ji'j:z-r, Mar.iri :.i:e:r.. Bncems) gest.
^ ■. : ' 'i' i .\'t'a\ f.K •-. I - '-: , .S. 1 :• ; ■ ? 1 1\
' ' i3.',./i j ;.«:ij' J ijf.«>r /»ir Stra-fiburger Kultus-
■" *'•■'«■ iJ. Mijrfifj /i'jtzrr-, ^Tosses Gesangbuch.
''^' "••;■':, |. |j.if/*rr. ^r.if.M ..r.M f/r^.a.jh-. MGKirchIK
,. ,. Z'^' •" '''w. ''S'/» ''^M.
)o/. t ayinnin,, I' ., „ . k , M'jr.ri. Ii. K;ivat.:r und Cagliostro.
*".^ < .iKli'i-.iio iinii i|i:r Ma^Mjrtisinus in Strassburg,
(/«•ilMilii. I. KiiliiirK«:Mih 5 (iHgHj, S. 206 -208).
GeschichultlUrAlur iler Jubte 1897 u. »898,
f^S
f{, Carito ^ Grünberg, PauL Capito, Wolfgang, gest 1541.
(REProiTbK 3 (lÖg?), S. 7*5- 7»7)*
VgL Nr. 659, 663.
^ '' j«i, s,: Borrhaus.
/. 5..: Nr* 1 1 1.
üV/y. Frtinz Jalcob von Clery. der erste Kxergiermeister
Kujser Wilhelms I» (Daheim 53 (1897), S. 404 )•
— Kaiser Wilhelms erster Exe rxierm eisler ein Elsässer,
(StrP 1ÄQ7, Nr. 242).
— FfannenschTutd, [HeinoJ. Das BrUitbild des EUässers
Franr Jakob von Clery, des ersten Exerxiermeisters
Kaiser Wilhelms L (StrP 1897, Nr. 252).
CunäB. Ertchson, A* Cunitz, August Eduard, gest. 1886.
(REProtThK 4 (1897), S. 349—350),
}QK Dannhamfr^ Bosse, F* Dannhauer, Johann Conrad,
^^l. i66f>. (REProlThK4* (1897)» S. 460 — 464).
Ikttki. Brummer, Franz. Deecke, Wilhelm. (^BJbDN 2
S. 321—322),
ÜW'^ t], < Lübeckibche Blatter 1897, Nr, 2 u. 5),
JW*— (Natiiru*], f Jährt; sber, d, Qymn* 211 Mülhauaen i. E,
über d* Schulj, 1896 97, S, 19 — ^20),
5W* Omnhr. [Dennler], Jacob Dennler, era, Lehrer in Ens-
heim, Mitglied deM Kirchenrats von Knzheim und des
Kcin^atorium^ Dorlisheim» gestorben am Ostersonmag-
den iS. April 1897 in seinem B5, Lebensjahre*
nrg, I>Tückerei der *Stra&sbürger Neuesten Nach-
nctit)en< 1897» %t S.
ikrttir, Herzog, Dereser, Thaddaus Anton, gest. 1827,
(kEProtThK 4 11897), S, 581).
thiMg^ahtrg. &,: Nr, 835.
SfkarK Deutsch, S. M, Kckarl (Meisler E.), Domini-«
katier» gest. 1327, (RKProiThK 5 (1897)» S. 142 — 154).
— jo^tcs, Krani, Meister Eckharl und seine Jungen
Unnedmcktc Teite üur Geschichte der deutschen Mystik,
(ColJectanca Friburgensia* Caramentationes academiae
Ütiivtjfsit, Pributj^ens, He Ivel. Faic. IV/t Friburgi Hel-
teliorum, apud Bibliopolam Univeraitatts [895, XXVIU,
»6*1 S.
Roc*: LBlGRI^h 18 (1898J, S, 51 — 52 (Herman
Haopt). — HJb t8 (1*^97), S 191 — 192 (R[ejchert]i,
Ektnhitm^ G^li von^ s. Nr, 770,
^ tianf^. Albert Engelmann. (EvProiKirchenbote 27
.d), S. 380-382).
tsiutias !».: Nr. 660«
K'^thnj^, Pjistor F. Hp|>ling (aus Schiltigheim). ^Monatsbl
VKoof 17 11897), S. 6—8).
-*_-^*^4, Erichson, Alfred. Fagius (Büchlein) Paul,
1549. (REPfotThK 5 (1897), S, 733"734>-
120 Kaiser.
405. Fischart. s.: Nr. 765, 771 f.
406. Franz Egon, B, von Strassburg, Borries, E. von. »Herr,
nun lassest Du Deinen Diener in Frieden fahren.*
[Betr. Franz Egon]. (StrP 1897, Nr. 309).
407. Die Anrede des Bischofs Franz Egon von Strass-
burg an Ludwig XIV. (ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 140 — 148).
408. Zur Begrüssung Ludwig XIV. durch Bischof Franz
Egon von Fürstenberg. (ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 359'-3Ö2).
409. Franck. Ein Urteil Adolf Harnacks über Denck und
Franck. (Monatsh. d. Comenius-Ges. 7 (1898), S. 244
— 247).
410. — Fluri, Ad. Ein Brief des Chronisten Sebastian Franck
an Eberhard von Rümiang, Seckelschreiber in Bern.
(Anz. f. Schweizer. Gesch. N.F. 28 (1897), S. 39 — 41).
411. — Sebastian Francks Urteil über die »Wiedertäufer und
deren angeblich aufrührerische Absichten. (Monatsh. d.
Comenius-Ges. 6 (1897), S. 275 — 276).
412. Fürsienberg, Franz Egon von, s.: Franz Egon, B. von
Strassburg.
413. Fürstenberger, s.: Nr. 217.
414. Geffcken, Geflfcken, Friedrich Heinrich. (BJbDN i (1897),
S. 211 — 212).
415. Geiler, s.: Nr. 801.
416. Gelin, Beuchot, J. Jean-Georges Gelin, vicaire 6pis-
copal du Haut-Rhin et agronome. (RCathAlsace N.S. 16
(1897), S. 14—23).
417. Gobel, L. du Sundgau. Jean-Baptiste Gobel 6vöque
constitutionel de Paris n6 ä Thann le 1" septembre
1724. (Passe-Temps 8 (1897), S. 297—298, 321—324),
418. Gottesheim, Jakob von, Reuss, Rod. Les Ephcm^rides
de Jacques de Gottesheim, docteur en droit, pröben-
dier du Grand-Choeur de la Cathedrale (1524 — 1543).
(BSCMAlsace 2« ser.. 19 (1898), S. 261—281).
419. Grandidier, Benoit, A. Notes de rabb6 Grandidier.
(Journ. de la Soc. d'arch6ol. Lorraine et du Mus^e
bist. Lorrain 46 (1897), S. 278 281).
420. — Bloch, Hermann. Die Urkundenfälschungen Grandi-
diers. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 459—511).
421. Les falsifications modernes dans les oeuvres de Gran-
didier. (RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 561—570).
422. Zu den Urkundenfälschungen Grandidiers. (ZGORh
N.F. 13 (1898), S. 542- 54Ö).
423. — Correspondants, Les, de Cirandidier. IX. Dom la
Forcade et Dom Germain Poirier. Lettres sur le prieurc
de Li^vre. Publice par A. M. P. Ingold. Paris, Picard
et fils. Colmar Huffei 1897, 22 S. [Vgl. Nr. 430]. —
der Jahf« 1^97 ti iS^S.
X. Le p6fc Josephe Dunand gardien üe capucius
d*Aiixoniic» j5 lettres incditeä avec Jj r^ponses
[%a]cm«^nt itieditcs de Grandidier. Publikes par A.
ier et A. M* P. Ingoid. Paris, Picard et fils,
aar HuITcjI 1897, log S. [Vgl. Nn 42g]. — [XI,]
i £scbe Ausgabe:] Lettres hi^ditea de Dom
1 _ . Ucütjdicun de Besanv'ou i l'abb^ Grandidier^
khiÄtoriert da reglise de Strasbourg avec les r^-poriaea
^alement iticdjtes de Gratididier, Publides par M,
be Loavot et M. Tabbe Ingold. Paris, Picard et
'*B!s* Ücsanvon, Jacquiii 1898, 128S* XJ. [Klsassiscbe
Ausgabe:] Dom Gnippin, beii^dictin de Besanvon, lellres
! LI rabb<£ Grandidier» bistorien de i'^glise df^
h Mg avcc Ics reponses ^galemeni iuedites de
Graiididier. Publiues par A. M, P. logold et F. Louvot,
Paris, Picard et üh. Colmar. Huffel 1898. t^K S.
[Vgl Nr. 45t].
' G?isr*cr, Aug. Observation^ htstoritjQes sur l'etat aiicieii
äc U ville dX^bcrsultn situec en liayte Alsace» dans Ic
dislrict du Haut mundat appartenaitt k ]*6v^que Priuce
de Strasbourg el danss le djacise de Basle par l'abb^-
Grandidier. (KAlsin:e N.S. ii (1897), S. 298— 505).
-— Grandidier est-il un fauHi^fure? (RCathAlsai-e N\S* 17
(iSqS), S. 401—423). [Krscbien auch al^i Soridc-rdruck:
Paris, Picard et fiis. Coltnar, Hüffel [1898], 2^ S,].
-(higoid, A. M» P,] Nouvelies o^uvres in Odiles de
nrarxlidier. Pubfjeea sous les auspices de la Sociel^
llc de Mulbouse, 1: Eloge, autobiographie,
' . ^ aphtei voyages, dissertalions historiques, II: Frag-
ments d'une Alsatia litierata ou dictionnaire biograpbiquc
des littdrateurä et arttstes alsaciens. Colmar» Hülfe]
1897; 1898. XU, 450; XV, 625 S.
Kec: [I] ZGORb RF. tj (1^98), S. 188—190,
(Hrrmann Bloch). — Revue des Queätlons bist- N.S, iB
(1897)1 S* 157 - 263 (Pb. Tamizey de Larroque). —
£10 ZGORh NJ% tj (1898), S, 705— 70B. (Hermaivii
. loch).
'— Etat ccclcsiasdquc du dioc^se de Strasbourg cn
1454 P^^ Pabbc Grandidier. (HSCMAlsace 2^ scn, t8
(iSg?), S. .^65—432).
' — Düctunents rclatifs aux ouvrages imprimCs et raanus-
ctiU de Granduben (M tsceil, alsat* j* ser„ S, 197
-230).
' — Lea correspondanta de Grandidier. Le p^m Dunand
dpiNriii. Correspoudance ini^ölte avec TabbC* Grandi-
dier. (BSBciforifem 16 (1897)* S, 76—182), [Vgl.
Nr. 4133.
128 Kaiser.
430. Grandidier, [Ingold, A. M. PJ. Le prieur6 de Li^vrc:
Correspondance entre Dom la Forcade, Dom Germain
Poirier et Grandidier. (RCathAIsace N.S. 16 (1897),
S. i~i3). [Vgl. Nr. 423].
431. et Louvot, F. Dom Grappin, b^n^dictin de Besan-
von, lettres in^dites, avec les r^ponses, 6galement in6-
dites, le Grandidier. (RCathAIsace N.S. 16 (1897),
S. 611 — 633, 641—653, 721 — 726, 801 814, 881
—894; N.S. 17 (1898), S. 1—8, 86-100, 167—182.
241 - 248, 321—328).
432. — Louvot, [F.] Les correspondants de Grandidier.
Perreciot. (RCathAIsace N.S. 17 (1898), S. 801—815,
883—892).
433« — Sauer, J. Philipp-Andr^ Grandidier (1752 — 1787).
(Histor.-polit. Blätter 119 (1897), S. 809 — 819).
Vgl. Nr. 497, 774.
434. Grteninger, s.: Grüninger.
435. Grieshaber. Alsaticus, J. N. \y=^ Wursthorn, AntonJ.
Abb6 Alphons Grieshaber (1866 — 1898). Ein opfer-
reiches Priesterleben. Rixheim, Sutter [1898]. 14 S.
t436. Grimmeishausen , Grotefend, W. Grimmeishausens Eltern.
(Hessenland 11, S. 234 f.).
Vgl. Nr. 777, 796.
437. Grüninger, s.: Nr. 773, 818.
438. Grucker, Nerlinger, Charles, Seigneur et bourgeois
de Riquevihr au XV« si^cle. Henri de Wurtemberg
et ttienne Grucker. (AnnEst 12 (1898), S. 551 — 576).
439. Gschmus, s.: Krämer.
440. Guerber, Delsor, N. M. le chan. Viktor Guerber.
[Nekrolog], (RCathAIsace N.S, 17 (1898), S. 81-85).
441. Gutenberg, Börckel, Alfred. Gutenberg. Sein Leben,
sein Werk, sein Ruhm. Giessen, Roth 1897. ^X»
122 S. mit 34 Abbildungen.
Vgl. Nr, 821.
442. Habrecht, s,: Nr. 788.
443. Harnrnerer, Adam, A, Hans Hammerer oder Hammer
in Zabern. (Vorher Werkmeister am Strassburger Münster).
(BSCMAlsace 2^ scr., 18 (1897). S. 523—531).
444. Haerter, Haerter, G. Zur hundertjährigen Geburtstags-
Feier von Franz Haerter. Predigt. Strassburg, Schriften-
Niederlage 1897. ^5 S.
445. R,, K. Zum I. August 1897. [Betr. Haerter], (Els-
EvSonntBl 34 (i8e;7), S. 270 — 272).
446. — Reichard, Max. Franz Haerter. Ein Lebensbild aus
dem Elsass. Strassburg i, E., Buchhandlung der Evan-
gelischen Gesellschaft 1897. '35 S.
447. Hasen/us, Erdmann, M, Peter Hasenfus, ein Lexikograph
der Reformationszeit, (ZDPh 29 (1897), S. 564 — 565).
£]|ii»bdic Gcschicl^UliUcrjiCm der Jahte 1897 u. 1S9S.
129
kihitUi^ Wfrmr 7mn, s*: Nr. 33g.
tf/i/f<7, Kii$)par Hedio und Johann von WeseL (Monatsh.
d, Comenius-Gcs, 7 (i8y8), S, 154^*135).
50. BfmsUikr^ SCuiu ABdenkeo an Friedrich i-^erdinand Helm-
sietten Prarrer in En^heim, Ehrenpräsident des Kon*
»tstonoms DörlisheirD, Reden, geballen an der Begräbnis-
feier Jim y, Februar 1897» (Strassburg, Buchdruckerei
der •Heitnat« 1897, 27 S.J
^1, Hurgoi, Klette, Theodor. Johannes Herrgot und Johannes
Marjus PhilelphuB in Turin 1454. J455. Ein Beitrag
zm Gtjsclüchte der Universität Turin im 15. Jahrhundert.
(Mit zehn bisher unedierten Dokumenienj, Bonn, Röhr-
scLieid und Kbbccke 1898* VIII, 71 S.
\2, l!ftt$^g, Autobiographie et jonmal de Mathias Hertxog
<!*Egisbdm communiqu^ par M, rabbeHoffmann. (MiscelL
aix^i. 3*^ a*-r„ S» iBj— 193).
13. Hfru\igrn, s*: Kr. 773,
/ h, ÄL Heydejireicb, (Revue intern, de l*en-
^, :Ul 3Ö (1898), S, 470—472).
J J* Uofmetsitr, Schlecht, Jos, Der Augustiner Johann Hoff-
moistcr dt Dichtex. (Der Katholik 77 (1897), S, 188
-I92)
56» üwmng^ Hatte t Pfr, Horning separatistische Tendenzen?
(Theomi 5 {'Bgfl), S. 65-68).
Sj. Äürr. 8,: Nr, 668*
58. ihlkfh. Roth. F, VV, E, Johann Huttich (1487 — 1544J,
iKuphorion 4 (1897), S, 771 — 789),
S9» J^gi^* Hauib, E, Ed. Jaeger. Nucrologic. (Jounial
der l'httfin^cie v. Els.-Lothn 24 (1897), S* 267-269).
if^M. ingold, A. M. P. Ingoldiana. t, Le dotni-
MMU David ingold [voti Arm. J. Ingold]; 2, Fraa^ois
Rodolphe fngold« (MisLell. alsai. 3*= str., S* 269—281),
h, imki^ris* Hansen, Joseph, Der MaHeus tnaleJicaratni
«eine Druckausgabe II und die gelälschte Köhier Appro*
bation vom J, 14B7, (V'erfasser: J, Sprenger und Heinr.
Imtitoris an* SLlilettstadt]. (Wj£ 17 (1898}, S- 119
— 168).
Jbü^ r. R&sketm, V e t k ii e u f e 1 d . Ludwig. Rabbi Jose!
foii Roiliciai« Ein Beitrag tm Geschichte der Juden
m Deutschland im Hcformatioossteitalter. Strassburg,
Hau & Mindcl T898, JV, 211 S.
^3- Jvi/^ Eid Apostel des Sundgaus» P, ßenxbardin juif, der
Pfarrei %*oti lÜotÄheim* Sein Leben und Wirken von
dnom Prif**trr des Bistums Strassburg. Mit biechöf-
Jidier \ ' St zwei DiidnissL^n utid einer Schrift-
|imbc, .; , P<-rrolin & Schmidt^ «897, X,
318 S.
f, I ÜMcll* . ^ M. F. XV, :. 9
UO
Kaiser.
464. Jnif, Müller, Maria Joseph. Leben und Wirken des
heiligmässigen Glaubensbekenners Fr. Bemardin Joif,
Cisterzienser-Mönch von Lützel, Pfarrer in Blotzheim,
Landser und Pfirt. Rixheim, Sutter & Comp. 1898,
XV, 175 S.
♦465. Kappler, [Renaud], Theodor. Ritter Friedrich Kappler
. . . von Theodor Vulpinus [= Renaud] . . , 1896.
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 5 u. 335].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 180 181. (Heinr.
Witte).
466. Kellermann, Choppin, H. Un inspectenr g6n6ral de
cavalerie sous le directoire et le consulat. Le g6neral
de division Kellermann (ans Vll — XI). Paris. Nancy,
Berger-Levrault & Bie. 1898. 70 S.
467. Kern, G. Kern f. (1820 - 1898). (StrP 1898, Nr. looi).
468. — [Harroy, Ferdinand]. Georges Kern 1820 — 1898.
Notice biographique. (Extrait des »Affiches de Stras-
bourg« du 10 d^cembre 1898). Strasbourg, imprim.
Alsacienne 1898. 15 S.
469. Kirschleger, Dem Andenken Kirschlegers. (VBl 1897,
Nr. 10).
470. — J., E. Dem Andenken Kirschlegers. (VBl 1897,
Nr. 13).
471. Kleber, Spalter. General Kleber. [Behandelt die Her-
kunft des Namens]. (ZDU \i (1897), S. 667 — 668).
472. Klein t Karl. Zur Erinnerung an den K. Dekan und
Hauptprediger Karl Klein in Nördlingen, Verfasser der
»Fröschweiler Chronik«, geb. am 3 1 . Mai 1 838 zu Hirsch-
land in Lothringen, gest. am 29. April 1898 zu Kauf-
beuren. Nördlingen, Beck 1898. 25 S.
473.— W.[eber], A. M. le pasteur Ch. Klein. (Le Temoig-
nage 33 (1898), S. 156).
474. Klein, Julius, Hauth, E. Nekrolog. [Julius Klein].
(Journal d. Pharmacie in Els.-Lothr. 25 (1898), S. 50).
475. Klinglin, J, B, Reuss, Rod. Correspondance intime
entre Ulric Obrecht, preteur royal et Jean-Baptiste
Klinglin, avocat gencral et syndic de la ville libre de
Strasbourg (1688 — 1698) publice d'apr^s un manuscrit
de la biblioth^que municipale de Strasbourg. (RAlsace
N.S. 12 (1898), S. 434-474)-
476. Klinglin [österr. General], s. : Nr. 142.
477. Kopp, Zur Erinnerung an Pfarrer Kopp. (ElsEvSonntBl
35 (1898), S. 82—83).
478. Krämer, s.: Nr. 212.
479. Krieger, Pfrimmer, Karl. Pfarrer Krieger, der Apostel
der Provinz Oran (Algerien). (ElsEvSonntBl 35 (1898),
s. 138-139).
be G«scliicbuIiLteEaLcir d^i Jahre 1897 u, li
U»
iSo*.
|8^
97.
KuJkn, Zorn von Bulach, [Franz]* Georg Kuhn, Ein
hcibgmü&stgcF Matm aus dem Baiiernstande, Kurze
Er i 4 h lang für das kalhoUsdie Volk, Slrassbwrg, Le
kouÄ & Co. 1898* IV, 76 S,.
lM€iwdmri, s,: Nr. 538,
Lahm, DieU. August* Heinrich Lahm f» (Erwinia 5
{18^7/9^)1 S. 90—91).
Landsttrg, Herr ad vm, Meier, GabneK Herrad von
L&näsberg und ihr »Lustgarten*, (Ahe u. neue Wek 32
(1898), S. 724-731).
— Schraidt, Charles, Herrade de Landsberg. 2^ t^dJtiou
Strasbourg, ll^ilz & Möndel [1897], 112 S.
Rl-cm ZGORb N.F, 12 (1B97), S. 76^—763 ([A,]
OvJennann]). - RCr N.S. 44 {1897), S* ioS-^109
([R.] R.feuss]),
i^blm. Ans der pfärrumtlichen I fiätigkeit von L. Leblois.
<Ätrr i8g8, Nr, 67),
— Ein Urthejl über Pfarrer Lebiois. (EvProtKirchenbote 27
(i8q8), S. 17 --28).
*- Pfaner Louis Leblois. (EvProtKirchenbote 27 (1898),
S. 18->I9).
l^Uin^ Brtimmer, Frans. Lobstein, Frladrich Eduard.
(iJjbDN 2 tiBgBj, S, 87—88),
Lusiinms, ».: Nr. 823.
Lütuhinn* V^imat vtm, s*: Nr* 105,
MüfiUußfL Donlol» Henri* M. Thiers, le comte de
Saini-Vallicr, le general de ManteulTel. LibtTalion du
territoire 1871 1^73* Documents inedits, Paris, Colin
et a«, 1897. XVJ, 451 s.
** Dovr, Alfred* Ausgewählte Schrifichen vornehnalich
biuoriichen Inhalts, [S. 235 — 299; Briefe Edwin Frei*
herrn von Manteuffels an Leopold von Ranke], Leipzig,
Dun^kf^r Ar Humblot 1898, Vlll, 554 S,
Marbath , B,: Kr. 7 S 5 .
Martin, s, : Nr* 788, 790*
MauiHfi, Reuss, Rodolphe* Souvenirs atsaliqiies, Jeati^
Pierre Masse net cultivaleur k Heitigenstein, d^pute du
Eai*>Rliiii, pruiosseur a Tacademie de Strasbourg d'apr6s
des documeiits Jn^dJta. Strasbourg, TreuUel &: Wurts
lagj. 158 S.
Mit^rL *.: Nr. 668.
Mfg/m, Gatter, Ang, Notes et additions de Mcgbn a
ta uotice de Grandidrer. Publiec par lui en 1S17.
(RAJsacc tiS. II (if^Q7j, S. 306 309),
MM. Grticker, Emile. Cbades Mehh (AnnEst it
(i«97)i S. 301—309).
9*
»32
Kaiser.
499. Merkel. Friedmann, Otto. Merkel, Adolf, (BJbDN i
(1897), s. 430—432).
500. — Liepmann, M. Die Bedeutung Adolf Merkels für
Strafrecht und JRechtsphilosophie. (Zeitschr. f. d. gesamte
Strafrechtswiss. 17 (1897), S. 638—711).
501. Merswin, s.: Nr. 691.
502. Meyer, Albert, Peter. Johannes Meyer, ein oberdeutscher
Chronist des fünfzehnten Jahrhunderts. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 255-263).
503. Moscher osch, Burckhardt, C. A. H. Aus dem Brief-
wechsel Georg Philipp Harsdörffers. Zur Geschichte
der Fruchtbringenden Gesellschaft 1647— 1658. [S. 123
ein Brief Moscheroschs]. (Altes u. Neues aus d. Peg-
nesischen ßlumenorden 3 (1897), S. 25 — 183).
504. — Obs er, Karl. Zur Lebensgeschichte Joh. Michael
Moscheroschs. (Euphorion 5 (1898), S. 471 — 475).
Vgl. Nr. 757, 792, 810.
505. Muffat. s.: Nr. 823.
506. Münch. [Schweitzer, Alfred]. Eugene Munch 1857
— 1898. Mulhouse, Brinkmann 1898. 33 S.
507. Münster, Hantzsch, Viktor. Sebastian Münster. Leben,
Werk, wissenschaftliche Bedeutung. (Des XVIIL Bandes
der Abhandlungen der philologisch-historischen Classe
der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
Nr. III.). Leipzig, Teubner 1898, 187 S.
Vgl. Nr. 118.
508. Murner. s.: Nr. 758, 760, 778, 797, 801, 830.
509. Musculus, Wolf gang. D.[annreuther], H. Le centenaire
de Wolfgang Musculus. (Bull. bist, et litt, de la Soc. de
rhist. du Protestantisme franvais 47 (1898), S. 154 — 165).
510. — Erichson, Alfred. Wolfgang Musculus. — Katharina
Zell. Eine vierhundertjährige Säkularerinnerung. (MG
KirchlK 2 (1897/98). S. 236-242).
511. Wolfgang Musculus. (EvProtKirchenbote 26 (1897),
S. 354— 35Ö).
512. — K. Wolfgang Musculus. (StrP 1897, Nr. 897).
513. Musculus, Friedrich Alphons. Schneegans, A. Friedrich
Alphons Musculus. (Festgabe . . . gewidmet von den
Els.-Lothr. Apothekervereinen 1897, S. 165 — 179).
[Auch abgedruckt in: Journal der Pharmacie von Elsass-
Lothringen 25 (1898), S. i — 12].
514. Mylius, s.: Nr. 762, 78Ö.
♦♦515. Nidhruck, Bibl, Victor. Der Briefwechsel zwischen Flacius
und Nidbruck. (Jahrb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Prot,
i. Österr. 17 (1896), S. 1—24; 18 (1897). S. 201 — 238;
19 (i8q8), S. 96—1 10).
516. — Melanthon und Nidbruck. (Jahrb. d. Ges. f.d.
Gesch. d. Prot. i. Österr. 18 (1897), S. 34 — 47),
ttiir Ufr Jftliri I847 u, isgs
ij.^
117, AYi/'iJrB^i. Bibl, Victor, Nidbruck und Tannor. Ein
Beitrug tut Eiitst*3hiingsgeschichte der Magdeburger
Cemturieii und zur Cbaraktenstlk König M^iximitians U.
(Arch, f, dsierr. Gesch, 85 (1898}, S» 379—450)»
|tt.^Men4:ik, Ferd, Caspar Kydbruck's Verhältnis zu den
CilixUnern in Böhmen. (Jahrb, d, Ges, f. d. Gescb, d,
Prot L Österr, 18 (18Q7), S. 48—55),
^iq, Nmomagut, Prinsen, J, Gerardus Gelden Bauer Novio-
's Giavenliage, Nijhoflf 1898, 154 S,
tao, .. WegeU, t\ X. von, Frau Baron von Ober-
kiicti, (Vorfrage und Abhandlungen von F, X* von
Wegcle, llerauigcgeben von R. Graf Du MouUn-Eckart,
fS* 219 — '^3^]* Leipeig, Dunckcr &r Humblot 1898.
XVll, 39a Sx [Vgl. Bibl f. 1S96, Nr. 3&4^
II, Ohtrlm^ FJejschmann, Paul. Johann Friedrich OberliD.
£ia Bachlein für CJiristenkiiider. BerliQ, Deutsche
SöllotagSichuI-B4ji:hliaadlüng 189S. 16 S.
11» — Jicoby, IL Johann Friedrich OberNn. (Deutsch-
cvang, öl. ZI (1898)» S. 531— 40Q).
jlj-— [Todt], Johann Kriedricb Oberün, (Für Feste und
Freunde der Innern Mission Heft 13). Berlin Cp Buch*
liAUdlung des Ostdeutschen Jünglingsbundes. 16 S.
I24, Obrtiki, 4,: Kr. 475.
p5» Oimgir, sj Nn 793, 794, Soo» 802, 807, .
p. Ot/tvt. &.: Nr, 755» 763, 776. 77g, 803. S05, Biin. 831.
ytj* Aii/i. Linsenmayer, A. Die Predigten dei FraoMS-
kauers Johaiines Pauli* Ein Beitrag zur Geschichte der
IVcdigt um Ausgang des Mittelalters, (HJb 19 (1898)»
5,873 ^90-
VgL Kr, 829.
Jli, PH^titmangi, Beuchut, J* Louis Petitdemange. Un
apdtic du Val d'Orbey pendant la r^volution. (RCaÜi-
Alsace N.S, 16 (1897), S, 654-^666).
B/fffil^ Balr.weilcr, F. ß, Leltres a Pfeffd. (RAIsace
NJ^, II (1897). S. 225 233),
*' ^ Hasjienciirap, Robert* Aus dem Kachlass der Sophie
von La Roche, [Eiuh, fünf Briefe Pfeffels]. (Euphorion 5
(l8g8), S. 475—502).
M- Sc hoc 11, Th. PfeiTel und Sarasin. (JbGEls-Lothr 13
(1897), S, 133-- 150),
^^« Itclfd und Luc^ 1785—96. 1801—08. (JbGEIs-
Lothr 14 (1898K S. 84—105),
••^ — Pfeffcl und Rieder, Ein Beilrag lu Pfeffels Lebens-
getclüchle iö den Jahren 1798—1800. (ZGORh N.F>
II (i898)t S. M3-663).
--* *- Th^ophüo Conrad PfelTeL (RAIsace RS. 12(1898),
S. 107 121, 194 208, 343 362, 4S2— 492)* [VgL
Bibl K 1896, Nr 375 J*
134
Kaiser.
535- Phrygio. s.: Nr. 659.
536. Pick, Brummer, Franz. Pick, Friedrich Alphons. (BJbDN
I (1897), S. 248—249).
537. Piscator, Zeck. Piscator, Johann. (WW 10 (1897),
S. 3'— 32).
538. Piira. Les dominicaines d'Unterlinden k Colmar. Lettre
de Dom Pitra au P. Lacordaire. Amiens, impr. Picarde
[1898]. 23 S.
539. Puller, s. : Nr. 770.
540. Rabus, Zeck. Rabus (Rabe), Johann Jacob (WW 10
(1897), S 721—723).
541. Räss, Hoeber, K. Briefe von Luise Hensel an Prof.
Andreas Räss. (Hist.-pol. Bl. 119 (1897), S. 735—745).
542. — Paulus, N. Räss, Andreas (Bischof von Strassburg).
(WW 10 (1897), S. 733-735).
543. Raiisbonne. Zeck. Ratisbonne, Maria Theodor. (WW 10
(1897), S. 801- 802).
544. Reber, s.: Nr. 217.
545. Reffs, Ebenrecht, J. M. Le r6v. p^re Reif^ de la
Congregation du S. Esprit et du S. Coeur-de-Marie,
ancien directeur des ^tudes au College de Blackrock,
pr6s Dublin (Irlande). (RCathAlsace N.S. 16 (1897),
S. 677—690, 738—744).
546. Rieder., Joh, Jac, s.: Nr. 533.
547. Rieder, Emil Friedrich, Monod, G. Un r6formateur de
Tenseignement. I^^mile-Fr^deric Rieder. (Revue intern,
de Tenseignement 33 (1897), S. 193 — 2Iq).
548. — V.| uillaume], Ch,[arles]. Frdddric Rieder (Almanach
d'Alsace et de Lorraine 1898, S. 51).
549. Ringman, s.: Nr. 761.
550. Roth, Pfarrer Eduard Roth f. (EvLuthFr 28 (1898),
S. 181 — 184).
551. Ruch, W.[eber], A. [M. J. Ruch]. N^crologie. (Le
Tdmoignage 33 (1898), S. 170).
552. Schaeffer, E.[richson], A. Inspektor D. Adolf Schaeffer.
(EvProtKirchenbote 26 (1897), S. 2 — 3).
553- — W., N. M. le pasteur A. Schaeffer. (Bull. hist. et litt
de la Soc. de Thist. du Protestantisme fran^ais 46
(1897). S. 56).
554. Schalling, H.[orning], A. Wie ein alter Strassburger in
Strassburg vergessen und in Nürnberg geehrt wird.
[Martin Schalling]. (ElsEvSonntBl 34 (1897), S. 312
— 313).
555. — [Horning, W.] Das Grab des Strassburger Martin
Schalung in Nürnberg. (MonatsblChrAKonf 17 (1897),
S. 63 - 67).
Vgl. Nr. 668.
riu&iiscKe Ge«c||JcbulitUmmi der jAhre 1897 u. 1^98.
«35
Ä4^
557.
m
ifeo.
t56*.
^7-
:^. Paulus, N, Scheffmacher^ Johann Jacob.
o (j6m7), S. 1667^^1668).
StAffrr, 8.: Nr. 788.
Älr;frr. Schieffer. Ferdinand. {BJbDN i ( 1B97), S. 365
\Ä*umcTfg^r, Journal dß Jean-Jacques Schlumberger
cha|idier cl fussoyeur. k Mulhouse (1733 — 1808).
(BMHMuIb 22 {tHqSh S, 88—110).
Sikmiät. Poly. N. S%e et jjrise du Faucogiiey par
Ics franvai* cn 1674. Lc- P. Charles-Eug^ae Scbmidt»
ctpucin alsacien. (RAIsace N.S. 11 (1897), S. 374
386, ^^(^-$52).
S[ifte^gami, is. [ c h n c e g a n s] « H . A ugus t S cb ncega ns u nd
»eine liueiarische Wirk^^amkeit. (Erwinia 6 (1898),
S. 34 37)-
Schmiiffr. MühLenbeck, E. Euloge Schneider . . . 1^95.
[Vgl. Bibl f. 1894/95. Nr, 579; f. i8q6, Nr. 400].
Rcc,: HZ NJ*\ 42/ S. 139—140 (Rj — RCt RS. 43
{1^97), S. 145— *46 (A. Chuquci). - ZGORh N.F. 12
(1897), S, 185—186. (K. Obstjr),
— Httnel, Krnest, Euloge Schneider. (La Revolution
frÄrivaise 34 (1898), S, 322—347, 4 *3 — 454). f Erschien
aui:h als Sonderdruck : Paris, Champion 1 898. bo S.]
^Wcgelc» F. X. von. Eulogius Schneider. (Vorträge
IL Abhaudl. von F. X. v, Wegeb. Herausg. v. Richard
ür»f Du MouJin- Eckart. [S. 242 — 270]. Leipssig,
<r Ä- Humbbt 189B. XVU, 398 S.)
r, 8.: Nr, 734. 759. 784.
^/mpßtn, lugold, A. M, F. Leitres iuL-diles de
Schoepttin (fiuite). (Miscell. alsat V" s^^^t S, 71 — 96),
[Vgl Bibl. f. 1894 95. Nr. 56].
VgL Nr. 737.
ScAidi, Kotbt F« W, E« Über eine Büchersendung aus
Italien nach Drutsc bland 1478. [Brief Petor Schotts an
Johann Möller iti Buden-Badt^nj. (Arcli, f. Gesch. d,
deutB<:hün Bucliliandels 20 (1898). S. 200 — 201).
Sckuimtisttr ^ Plbf hard, L. Charles Schulmeister, Generat-
komtoissär der Kai serti eben Heere unter dem ersten
Kaiserreiche, Strassburg, Bocbdruckerei des lEIsässer«
1898 47 s.
*^ Fan Spion Napobons L (Jahrb. f. d. deutsche Armee
and Marine 104 (1897), S, 77 — 79),
^ H u Her [^ M ö 1 1 e r] . Paui L'espionnage miliiaire
soos Napoleon l*'. — Ch* Schulmeister . . * 1896, [VgL
Bibl f. 1896, Nr. 4C13]
Rec : ZGOKb NF. 13 (1898), S. 369, (K. Obaer).
-^Thijome, Friedrich, Neue Mitlhellungen tm Geschichte
def hohen udtx gebeimeD Polizei des Königreichs West-
136 Kaiser.
Talen. [Betr. Schulmeisters Thätigkeit in Hannover
1809]. (Zeitschr. d. histor. Vereins f. Niedersachsen
1898, S. 81 — 147).
572. Schütz, s.: Zell.
573. Schützenher ger , B a 1 1 i e u , A.-J. Paul Schützenberger ( 1 829
— 1897). (Almanach d*Alsace et de Lorraine 1898,
S. 36).
574. — Ditte. Paul Schützenberger. (Revue intern, de l'en-
seignement 34 (1897), S. 141).
575. Schwendi, Kupke, G. Drei unbekannte Melanchthon-
Briefe. [Nr. 2 an Lazarus von Schwendi]. (Quellen
und Forschungen aus italienischen Archiven u. Bibl. i
(1897), S. 317-320).
576. SchwüguS, Jean-Baptiste Schwilgu6 et l'horloge astrono-
mique de la cath^drale de Strasbourg. [Als Verf.
genannt: Un petit-fils de J.-B. Schwilgu6]. (Almanach
d'Alsace et de Lorraine 1898, S. 114 — 116).
577. Scriptoris, Falk, [Franz], Scriptoris, Johannes. (WW 10
(1898), S. 2140 — 2141).
578. Sinsheim, Conrad von, s.: Nr. 732.
579. Siecht, Fester, Richard. Zu Reinbold Siecht. (ZGORh
N.F. \2 (1897), S. 169 — 171).
**58o. Sleidan, Tobolka, V. Johannes Sleidanus a ceske
povstdni r. 1547. [Johann^Sleidan und der böhmische
Aufstand vom J. 1547]. (Cesk^ casopis historick]^ 2
(1896), s. 91-94).
581. Spener, G.[rünberg], P. Spener und Francke. (ElsEv-
SonntBl 35 (1898), S. 267 — 268).
582. Spiegel, s.: Nr. 659.
583. Starck, Dr. KarlStarck f. (StrP 1897, Nr. 437).
584. — Pagel. Starck, Karl. (BJbDN 2 (1898), S. 107).
585. Stauffenherger, s.: Nr. 312.
586. Steinbach, Erwin von, Schäfer. Ein vergessenes Pracht-
werk Erwins von Steinbach. (StrP 1898, Nr. 285).
587. Stichaner, Oertzen, Friedrich von. Joseph von Stichaner.
Ein Lebensbild aus dem Elsass. Freiburg i. B. Mohr
1897. 78 S.
588. Stichle, Eitner, Rob. Stiehle, L. M. Adolf. (BJbDN i
(1897), S. 123).
589. Stöber. Schmitt, Christian. Die Feier der Obergabe
des Stöberdenkmals an die Strassburger Stadtverwaltung.
[Betr. Ehrenfried, August und Adolf Stöber]. (Erwinia 5
(1897,98), S. 122—132).
590. Strassburg, Gottfried von, s.: Xr. 781, 798.
591. Striedbeck, s.: Nr. 822.
592. Sturm, s.: Nr. 657, 663.
593. Thierse, Le p^re Fran^ois-Joseph Thierst', missionaire de
la congr^gation du Saint-Esprit et du Saint-Coeur de Marie.
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 137
(Passe-Temps 8 (1897), S. 4—6, 33— 3^» 81-83,
105— 108).
594. Tiran, Seyfried, C. Le cur6 constitutionnel de Molsheim
Michel Thomas Tiran. 10 avril 1791 — 10 novembre
1793. (RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 361—368,
448 — 460).
595. Tucher, K. Der Strassburger Generalvicar Dr. Wolfgang
Tucher (1542 — ca. 1568). [Beruht auf Nr. 596].
(Eccl. Argent. 17 (1898), S. 177 — 180).
596. — Rein fr ied, K. Der bischöflich-strassburgische General-
vikar und OfBcial Dr. Wolfgang Tucher und seine Zeit
(1542 bis ca. 1568). (Freiburger Diözesan-Arch. 26
(1898), S. 221 — 240).
597» Vacafio. s.: Nr. 154.
59S. Valentin, Delabrousse, Lucien. Un h^ros de la defense
nationale. Valentin et les derniers jours du si^ge de
Strasbourg. Avec un portrait, un autographe et deux
carles. Paris. Nancy, Berger-Levrault & Cie. 1897.
XX, 358 S.
Rec: RCr N.S. 32 (1898), S. 312. ([R.] R.[euss]).
599- — Erinnerungen an einen tapferen Strassburger. (StrP 1898,
Nr. 242).
^• — Geigel, F. Wie Präfekt Valentin nach Strassburg kam.
(StrP 1898 Nr. 251).
^^'- — Zu den Erinnerungen an einen tapferen Strassburger.
(StrP 1898, Nr. 269).
^^' Volz. May, J. Paul Volz von Offenburg und die Annalen
von Schuttern Leipzig, Fock 1898. 53 S.
^3. Wa/ier. s.: Nr. 311.
^4. Weisrock, K.[assel], [A.] Pfarrer Weisrock in Hoch-
felden. (1793-95). (Str^ '897, Nr. 774).
^^» Werenfeis, Salis, Arnold von. Peter Werenfels. Antistes
KccI. Basil. Vlll. 1675 — 1703. Ein Beitrag zur Kirchen-
geschichte Basels. (Beitr. z. vaterl. Gesch. Herausg.
V. <1. bist. u. antiquar. Ges. zu Basel N.F. 5 (1897),
S. I — 120).
*^- Werenfels: Peter W. (ADB 42 (1897), S. 1-4).
^T- Werner, ß, von Sirassburg, Wiegand, W. Werner,
Bischof von Strassburg. (ADB 42 (1897), S. 32 — 33).
*^- Wfyermülier, Brummer. Franz Friedrich Weyermüiler.
(ADB 42 (1897), S. 271).
^O- Wickram. Schmidt, E. Jörg Wickram. (ADB 42 (1897),
S. 328 - 336).
"^- Wilhelm 11 „ B, von Strassburg, Witte, Hans. Wilhelm II.
von Diest» Bischof von Strassburg. (1394- -1439). (ADB
43 (1898), S. 203 — 205).
1^8 Kaiser.
6ii. Wüheim Hl, B, von Strassburg. Wiegand, W. Wilhe
von Honstein, Bischof von Strassburg 1506 — 154
(ADB 43 (1898), S. 205—207).
612. Willing, Ney. Johannes Willing. (ADB 43 (189I
S. 289 — 290).
613. Wihianns, Bar dt. Gustav Wiltnanns. (ADB 43 (189^
S. 304—306).
614. Wimpfelifig, Falk, F. Der Dompropst Georg von Gen
mingen, VVimpfelings Freund. [Betr. auch den Letzteren
(Hist.-pol. Bl. 121 (1898). S. 868—886).
615. — Geiger, [Ludwig]. Jakob Wimpfeling. (ADB 44 (1898
s. 524-537).
616. — Kalk off, Paul. Jakob Wimpfeling und die Erhaltui
der katholischen Kirche in Schlettstadt. (ZGORh N.:
12 (1897), S. 577—619; N.F. 13 (1898), S. 85-12
264—301).
617. — Needon, Kurt. Ein Reformator des Schulwesens s
Anfang des 16. Jahrhunderts. (Pädagog. Studien N.
19 {1898), S. 206—208).
618. Jacob Wimpfelings pädagogische Ansichten im Z
sammenhange dargestellt. . . [Leipziger] Inaugural-Diss«
tation 1898. [Ohne den Dissertationsvermerk: Dresd«
Bleyl 1898]. Vlll, 62 S.
619. — Schultz, PL Der Humanismus und Jakob Wimpfelir
(ElsLothrSchulbl 28 (1898), S. 23—25).
620. — Tschamber, H. Jakob Wimpfelings pädagogisc
Ansichten. Ein Beitrag zur Geschichte des Untenichi
Wesens und der Erziehung. (ElsLothrSchulbl 28 (189
S. 337 339. 353—356, 373—375).
621. Jakob Wimpfeling als Patriot. (ELLehrZg 5 (189-
S. 502—504, 520—521).
Vgl. Nr. 659, 752, 764, 835.
622. Windcck, Lauchert, Johann Paul Windeck (ADB .
(1898), s. 387-388).
623. Winnecke. Friedrich August Winnecke !• (StrP i8c
Nr. 954).
624. — Berberich, A. Friedrich August Winnecke f. Nac
ruf. (Naturwiss. Rundschau 13 (1898), S. 78 — 79).
♦*6 2 5 . Winsheimcr, L e v y , Joseph. Der Konvertit Johann Heinri
Winsheimer, gewesener evangelischer Pfarrer in Bock<
heim. (S.-A. aus »Pastor bonus«, Zeitschr. f. kirc
Wissensch. u. Praxis). Trier, Druck der Paulin
Druckerei 1896. 32 S.
626. Wüz, Ein Wort der Erinnerung an Pfarrer Witz. (Eis]
SonntBl 35 (1898), S. 75).
627. — Schmidt, C. M. le pasteur Witz. (Le Temoign;
33 (1898), S. 59).
Klassische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 13Q
628. Wolf ach, Haupt. Heinrich Mesener von Wolfach. (ADB
43 (1898), S. 788).
629. Wolfelin. Wiegand, W. Wölfelin. (ADB 43 (1898),
S. 790 791).
630. Wolff, Thomas, d. A. Knod, G. Thomas Wolff der Ältere.
(ADB 44 (1898), S. 51—52).
631. Wo/f, Thomas, d. / Knod, G. Thomas Wolff der
Jüngere. (ADB 44 (1898), S. 52-54).
632. Woljf, Nicolaus, Nerlinger, Ch. Nicolaus Wolff et la
defense des Vosges 1814 1815. Strasbourg, Staat —
Noiriel 1897. 40 S.
633. Weltmann, Stern. Alfred Woltmann, Prof. d. Kunstgesch.
in Strassburg. (ADB 44 (1898), S. 185 - 188).
634. Wurmser, Nikolaus, Fürst, Max. Karls IV. Burg Karl-
stein in Böhmen. [Betr. Nicolaus Wurmser], (Hist.-
pol. Bl. 119 (1897), S. 756—763).
635. Neuwirth, Joseph. Der Bildercyklus des Luxembur-
gischen Stammbaumes aus Karlstein. (Forschungen zur
Kunstgeschichte Böhmens 11.). [Betr. N. Wurmser].
Prag, Calve 1897, 54 S. mit 16 Lichtdrucktafeln und
2 Abbildungen im Texte.
636. -Schmidt, W. Nicolaus Wurmser. (ADB 44 (1898),
s. 341).
637. Wurmser, Dagob. Sigism, von, Criste. Dagobert Sigmund
Reichsgraf von Wurmser. (ADB 44 (1898), S. 338 — 340).
638. Zubern, C, von, Falk, [Franz]. Kommentar zu des Trithe-
mius Catalogus scriptorum ecclesiasticorum. [S. 114:
Conradus de Zabernia]. (CBlBibl 15 (1898), S. 112
— 124).
Vgl. Nr. 823.
^39- Zabfrn, Jakob von, s. : Nr. 823.
^•10. Zairur. St ei ff. Günther und Johannes Zainer. (ADB 44
(1898). S. 672-674).
^^i. Zamhius, Cuno. Hieronymus Zanchius. (ADB 44 (1898),
S. 679^683).
^42. ZtU, Krichson, A. Zur vierhundertjährigen Geburts-
feier von Katharina Zell. (EvProtKirchenbote 26 (1897),
S. 346—347).
^43.— Sn. M. Matthaus Zolls Gattin Katharina Schütz
(ieboren 1497. (ElsKvSonntHl 34 (1897), S. 280
—281).
Vgl. Nr. 510.
^44. Zmbcr, s.: Nr. 269.
^45- Zündfl, Gide, Gustave. Biographie Mulhousienne. Laurent
Zündel comme diacre et historien 1720 — 1760. Rix-
heim, Sutter 1898. 15 S.
Bliit«ische Ge«chJclildüLi*ratiir tier Jahre tUqy u. 1S98.
141
S* 453 — 5^2), [Erschien auch als Sonderdruck: Stras*-
hmg, Strjissburger Drückerei und Verlagsansialt 1897,
13C q^ SO
R<ji:.: Freiburger Diöze&an-Arcli, 26 (1898), S, 329
— 330. (K< R.[cirihard]). — HJb ig (iSqS)» S. 406 — 407
(J. S.[aKelf).
^. Depeschen, Die, des Nuntius Ateandet vom Wormser
1 : hstage 1521, ubcrseUt und erläutert von Paul
KrtlLoff, Zweite, völlig uragearbcitete und ergänzte Auf-^
je. [Belr. u. a. Abel, Hans Bock » ßutzer, Capilo,
jlo, Be^^tu» Rbenanu^, SpiegeK Witopfelmg. die
»burger kirchU Verh,] Halle a» S,, Nierae)'er 1897.
tffb S,
^"^'naa, FraDcisco de. Denkwürdigkeiten» Melanchtbon
i'tmet. Übersetzt von Hedwig Boehraer. Mit Ein-
citUDg und Anmerkungen von Eduard Boebmer. Zweite
liiflRgc. Leipzig, Dürr 1897. 252 S»
fTEnist, August und Adam. Johann. Kaiecbelische Ge-
schieht«? de» Eisaases bis zur Revolution, Strassburg,
Ball 1897. XI, 351 a
Rec: HJb 19 (1898). S. 41 1 (N. P,[aulus]), -^ Theol,
Literaturzeilung 2j iiBgS), S. 345 — 348 (Ferdinand
Cohrs).
Eabel, Com. Hicrarchia catbolica medii aevi sive sinn-
moTUtD poniißcum, S« R^ £, cardinmliamt ecciesiarum
inüstltam scries ab anno 1198 usque ad annum 143 t
trdiirta. fS. 106: Bist. Strassburg; veröffenlL bisher
' ö • ■ w der päpstU ConfirnialioneuJ. Mona-
VUI. Sumptibus et i^pisiibrariae Regeiis-
bergiaiuie. VI, 582 S.
Friede tidbufg« Walten Beiträge zum Briefwechsel der
VailiothcheQ Gelehrten Deutschlands im Reforraaliofvs-
Au» italienischen Archiven und Bibliotheken
J , * , [Bctr, Butler, Capito, Joh, Sturm und den
:iagenatter Con^tnt], (Zeitschr* f. Kirchengesch. 18,
106—131, 233-297, 410—463, 596—635; jg.
S. 11 i— 264, 473—483).
C»r ^ * A n z e i g e r. Der Strassburge? e vang,-lmh.
:-: Hr. W. Horning), |S. 7—10: Gasch. d.
RjfLhi! Aug$b. ConC L E.-Lothn] Strassbujg i, E„
V , ., ..f^g [1898]. 79 a
?3» G, Th. Das kirchliche Parteiwesen tm Elsass
irch<;nbDtc 26 (1897), S* 1 46^-148). [Vgl.
Ce^angbtich, Unser, für Christen Augsburger Kontlession
*<0T dem OberkonBJstoriam. (EvLnihFr iB (»808 K
S* 3^ — 57. 63—70» 75— Öo).
1^2 K«;»*r.
607. G.jür.ier*:'. F. Vcr dreihcnden Jahren. [Betr. die
SiTÄSiLur^er Kirs.he:;ordiiui./. ■ E!sEvjk)nnibl 35 (1898J,
S. oc— :ii «.
06?. Haas. Ph. Eisäs^sche Kirsirieniiederdichter. VUI. Martin
Schailing. iX. Cci.räd Huber. X. Johann Michael
MeckenT ElsEvScn-rl 54 I^y: . S. 521—322, 344
—34t. 30: — 3:^. 3^^— 3;r, 3-7 — 5^-
DC;:. Hackens chmid:. Karl. Dis kirchliche Paneiwesen im
E'.sass. Vonra^. Sxassbur^ , Scbnfienniederlage der
ETin^e ;>j'::er. Gese.lscLa:: li^^Z- 4^ 5.
C70. K. arr :rc:, F/ Acs lieni Lebe:: einer Achtzigjährigen.
vE:>Ev<. Hr.:?: 3^ .iS;.; . S. 13^— .31, 23S— 239. 246,
-53 -5-i- --^^^ — -"•• --^ — -r*^ • i^Erechien auch a\^
^.ncerim.k zrli A:.pire c. Verf. ul c. T.: Aus det»
Leber, einer Avzhuicdhrxen. Ein Befirag zur G^'
sjhfcr.ie des chris:l::hen I>uchhindel>. Strassburg i. E-»
ieierli^e cer E-»Ar.cel:>:hei. Gesellschaft iSq'J''
C71. ]H::":"el. K. rr/ Zu: Rechuerd^n^ des Gesangbuch»-*
:ur C:.r:s:er. An^s:c:^er K:n:e>»icr.. Sirassburg i. E -'»
ru:r-i7. ier Heiniiic :5^7. ^ S.
c - c . H c 1 vi r r - E c j: e r . Os"* il i. A zs Hin J*chnf:en des Erfurter ^
Su Fe;er>k-:s:e:>. V. E::. Erief ier Weissenburge ^
M:n:he in die c.r:n::er/. NA cc i:S;7 .S. 5-»3— 54if ^
r - 5 . H : '. " 1 n i e r , A.c niv . l>r T r.-* : : .: e Maiüiias Flaciu=^
l..v~cn> in 5r*<*:-rc in cer. 'ihren 1507 — 1573^
lTn:5:h-- Z?:n-:.-.r. f. G-e>;h::ni>*-ss. N.r 2 iSi7 V^)-^
Vi-rte "iT^h. S. - -■' * — cc^ .
r - i . ri c r • :"n e r . 1 :e K r nsni* : e r R e : : rmü : r* n ;:n i die Srrass-
rnrc^r Cre<.ir^: c.ne:. e.n Kir.ir. in> der Kirchen-
c^>--.v.:r.:- ier Vercir.c^M-::: r^: nie G^^enwan. •. Ev
c - 5 . ] H . : : . n c - '-^ i- ~ e - '. N ; « m ~- rt ^ i : n : m n* n iver die J ahre
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i45
l Urninge Wilhclra], Das kirchU Partemesen im Elsass.
Vortrug von D. Hackenschraidt , . » beleuchtet üud
erwiesen als ein nklit gelungener Angriff auf evang,-
liith. Christen uüd die Lehre der Kirche Aygsb, Konf.
Stfassburg J. E,, Noiriel [tSgS]. 29 S.
— WichUge Gedenktage wncl -jähre in der Geschichte
dr4^ Jung St, Peterktrche mit 15 Bildern. Anhang zum
»Gemeinde Anzeiger", Strasabur^, Seibstverlag 1898» 18S*
1^ Jm J* N. Ein deutliches Lebenszeichen fiir evangelisch*
lütherisclie Miasion [itn Elsass; auch liistorisch]. (Ev
Lölbl'T 28 (1898), S. log— 110, 343—34^» 350*357*
3^5—37^« 378— a^'i 3^8^'392, 398— 404* 4 J<>— 4(6,
4i9-4^2i 433-437-442— 447» 45» ' 457» 4<^3— 4'^?)*
B3, Ißgold, A* M P* Le Liber Miraculorutn du raonast^re
d^nlerlindcn. (Mtsce)l* alsat. 3. scr. (1897). S. gi)
,— — App«;T&dice. Le manusorit du Liber Miraculonim
ii'ünlerlmden. (Miscell atsat, 3, s^r. (1897), S. iSji
-2^5).
85» L^vy» Jos, Les ^lersi-cutions des catholiques dans le
comte de Saarwerden ui la seigneurie de Diemeriugen
(1697—171)3;, tRCaUiAlsace N,S. 17 (1898), S, 347
—360, 461—471, 520 — 5^81 603 — ^619, 084—692),
[Enchicn auch als Sonderdruck: Rixhejra, Sutter iSgS*
Licbcnau, Tb. von. Der Kult der heiligen Desiderius
und Reginfricd in Luzern. [Betr. auch d. elsässische
Kirrhengesch.] (Kalhol. Schweizerbl. 13 (18971, S* 100
— 108),
67» [Liblin« J,] Pr^^'völa, abb^s et doyens de Honau» Rheinau
et Saint-Pierre le VieUK. (RAls N.S, 12 (1898), S, 42^
18, Lüds, Armand, Les 6gtJses Inth^riennes d'Alsace et du
pays de Montb^liard pendant k revolution, (Extrail de
la Revue Chrctjenne, juin iBgS), Paria, FiscJibacher
1898. 10 S.
^Q. Leu »des du colioque de Montb^liard (1586). Une
p^temii^ue enlre Theodore de B^^e et Jacques Andreae,
(Bflll, bist, et litt, de la Soc. de Thist, du Protestan-
tttme franvais 46 (1897)1 S* ^94 — ^'5)»
^o^ficnt Max. Der Kölnische Krieg, Zweiter Band,
Gefchichie dos Kölnischen Kriegs 1582 — 1586, [Betr.
aiQ vielen Stellen die klrchL Vcrhidtnissc SlrassbuTgs],
MtUichen u. Leipzig, Franz'scher Verlag 1897* VII,
693 S.
P* Mers^wio, Rulmann* Des Gottesfreundes im Oberland , . ,
Bach von den zwei Mannen , . , 1896. [Vgl, Bibt f,
18^, Nn 455],
144
Kaiser.
Rec: ÖLBl 6 (1897), S. 624—625 (Anton E. Schön-
bach). — ADA 24 (1898), S. 212— 213 (Philipp Strauch).
— LBlGRPh 19 (1898), S. 125 (Hermann Haupt). —
Monatsh. d. Comenius-Ges. 7 (1898), S. 61 — 62 (L.
K.[eller]). — Le Moyen Age 2« s6r., 2 (1898), S. 138
— 140 (G. Blondel).
692. Missionsgesellschaft, Die, evang. luth. in Frankreich.
Ihre Gründung, Grundsätze und Thätigkeit. [Betr. d.
Elsass]. (TheolBl N.F. 5 (1898), S. 204—208, 212
—223).
693. Mühlhäuser, O. F. M. Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft der protestantischen Kirche Augsburger Kon-
fession in Elsass-Lothringen. Eine Denkschrift ... Mil
zwei Abbildungen. Zabern, Fuchs 1897. '55 S.
694. Muller, Gervais. Allocution prononc6e k Notre-Damc
de Dusenbach le 4 aoüt 1898. Trenti^me anniversaire
de l'ordination des 61^ves du grand sdminaire de Stras-
bourg cours de 1864 — 1868. Rixheim, Butter & Cie
1898. II S.
695. Mury, P. Les J^suites en Alsace. College de Schlestadl
(1615— 1765) (suite, fin). (RCathAlsace N.S. 16(1897)
S. 94-105, 184—195). [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 458]
696. Nuntiaturberichte aus Deutschland 1560 — 1572 nebs
ergänzenden Aktenstücken. Erster Band. Die Nuntier
Hosius und Delfino 1560 — 1561. Im Auftrag der bist
Komm. d. kaiserl. Akademie d. Wiss. bearbeitet vor
S. Steinherz. [Betr. mehrfach d. elsäss. Kirchengesch.
Wien, Gerold 1897. CVII, 452 S.
697. Nuntiatur-Korrespondenz, Die, Kaspar Groppen
nebst verwandten Aktenstücken ( 1 573— 1 576). Gesammelt
und herausgegeben von W. E. Schwarz. (Quellec
und Forschungen a. d. Gebiete d. Gesch. herausg. v.
d. Görres-Ges. V. Band). [Betr. an vielen Stellen d.
Bistum Strassburg], Paderborn, Schöningh 1898. CXX,
459 S.
698. Parteiwesen, Das kirchliche, im Elsass. Vortrag von
Pfr. Dr. Hackenschmidt. (EvLuthFr 27 (1897), S. 166
— 171, 176 — 179, 184 — 188, 215 — 218, 226 — 230,
234—240).
♦699. Paulus, Nicolaus. Die Strassburger Reformatoren und
die Gewissensfreiheit . . . 1895. [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 648; f. 1896, Nr. 459].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 181. (O. W.[inckel-
man]n).
700. Postina, A. Ein Strassburger Missale aus den Jahren
1472 und 1479. (Rom. Quartalschr. 12 (1898), S. 453
-454).
lor der JaBrc T897 tt-
145
Qttellenschrifteii der elsässischeD Kirchen^
gochicbte iJL u, IV, Band , . , [Vgl. Bibl. f. 1896,
Nr. 4«*']-
Hec: AtiöEst 11 (18^7), S, 127—130, (Th, Schoell).
- ÖLBl 7 (1898). S, 651 (— n). — LCBI 1897,
S. j 29^230,
Qocllenschrifien der elsässischen Kiruhen-
gcschichtc V; Band, — Canulaire de r^glise üc S.
George de Hngucnau. Recueil dö documetits pübli^-s
ptiT C. A. Hanauer, {ArcIiivaL Beilage des Strass-
bufi^er Dldsiesanblatttjs für dm Jahr 1897), Strassburg,
Le Rütix 1898. XVI, 604 S,
Rec: ZGORh N,F. 13 {iHq8), S, 701—702, (W,
W.[iegäßdJX " ^Ä 24, I { i8q8), S* 391 — 392, ([Harry
Bresslatij).
- Reichert, Benedikt M* Akten der Provmdalkapitel der
DominikanerprovinÄ Teutonia aus den Jahren tjqS,
1400, 1401, 1402, [Betr. Geb Weiler, Hagenau, Liitzel-
buTg, Sthlettitadt^ Wei^&enburg], (Rom, Quanalschr, 1 1
{1897). S, 387—332).
. Schick clö, M. Ktat de Tcglise d'Alsace avatil la r<fvo-
lution* iJioc&sft de Bäk, (RCalhAkace N,S, 16 (1897),
S, 20g — 214, 289^2Cj6), [Erschien im Verein rait
Nr, 705 Äuch als Sonderdruck n. d, T.; fetal de l'^gHse
(J'Abace av^nt la rt^valution^ U' partie, Le dlocese
d« B&le. Doyen ne dtra Rhenura. Colraar, Hü fiel,
Risheiin» SüUer & Cie 1897. 77 S,]
• Le dovennd cn-de^a dn Rhin, Capitnlum dtra
HhotitiEu. Notcä historlques sur la partie alsacienne du
<üoc4se de BAle. (RCathAlsace N,S. 16 (1897), S, 338
-349, 418 4^8. 514^523, 582—597, 727-737K
^'— - Ijä doyeone da Stindgau, (RCalhALnacc K.S, 17
1(1898), S, 101-117, 183 — 199, 424 — 4i6f 484^493.
Sil - 5^0» 641—663» 72t— 736, 816— 828» 893 — 903).
• Sitoons, [Ed,] Ein Herborner Gesangbuch von 1654
in seiner Verwandtschaft mit nmderrhcinischen und
^ Straxsl>orgcr GesaJigbüchern, (MGkirchIK 2 (1897,98),
■ S, 311 ^s^^U
"^^ — Bm Verwandtschaft schweiierisclier und deutscher
IKormuUre mit Sira&sburgs älteslcm deutschen Traaungs-
fortniilair. (MGkirchIK 3 (1898)» S. 261 — 264).
Sttend» Julius, Der erste evangelische Gottesdienst m
Stni9<«hiTr^. V'ortrag gehalten ira Evangel. Vereinshause
: am 16, Mär^ 1897. Strassburg, Heiu &
;. j^S.
"^^^ Neue Funde rur Slrassburger Knltusgeschichte L
T>i- At-^sie ,^uEgj&be der Stra&sburger deutschen Messe.
u^_ ^IK 3 (I8g8), S. 47-52)'
: t ÜssO. i, Obctrli, N, F. XV. u
10
146
Kaiser.
711. Smend, Julius. Das älteste Strassburger deutsche Trau-
ungsformular. (MGkirchlK 3 (1898), S. 164—166).
712. Spitta, Friedrich. Das Strassburger Gesangbuch für
Christen Augsburgischer Confession untersucht . . .
Strassburg, Heitz & Mündel 1897. 98 S.
713. Stieg 1er, Ein kanon. Werk von Sebastian Brant (Arch.
f. kathol. Kirchenrecht 78 (1898), S. 188).
714. Vi6not, John. Le regime de la Separation du Teglise
et de r^tat dans Tancienne principaut^ de Montb61iard
de 1793 i 1801. (Bull. bist, et litt de la Soc. de
Thist. du Protestantisme fran^ais 46 (1897), S. 561
582). [Erschien auch als Sonderdruck: Paris, Fisch-
bacher 1897. 24 S.]
715. Walter, Theobald. Zur Geschichte des Deutschritter-
ordens im Oberelsass. (JbGEIsLothr 14 (1898), S, 3 — 55).
716. W.[eber], A. La Separation de r^glise et de l'^tat dans
Tancienne principaute de Montb61iard. [Beruht auf
Nr. 714]. (Le Tdmoignage 33 (1898), S. 18—20).
717. Winckelmann, Otto. Der Anteil der deutschen Prote-
stanten an den kirchlichen Reformbestrebungen in Metz
bis 1543. [Betr. auch Strassburg]. (Zeitschr. d. Ges.
f. lothr. Gesch. 9 (1897), S. 202 — 236).
718. Winterer, L. Un monastere alsacien au treizi^me siecle.
(Deuxi6me Edition). (Rixheim, Sutter & Cie 1897.
16 S.
719. Quelques Saints de l'Alsace et les principales 6poques
de sa vie religieuse. Rixheim, Sutter & Cie 1897. 481 S.
720. Zur Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche und
des Unionspietismus im Elsass im 19. Jahrhundert.
(EvLuthFr 27 (1897), S. 443—448, 455—465. 47^
—477» 484—487. 496—500, 510—518, 524—527).
Vgl. Nr. 24, 62, 137, 175, 176, 183, 198 f., 202,
206 f., 212, 228 f., 232, 236 f., 249, 254, 265 f., 271 f.,
298» 303. 309, 312. 317, 358, 377, 380 f., 399, 411,
427, 430, 456, 527, 616.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
721. A 1 1 c r t u m s f u n d e im Elsass. (Nach Zeitungsnachrichten\
(KHIWZ 17 (1898), S. 35-37).
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Rec: Zeitschr. f. christl. Kunst 11 (1898), S. 27 — 29
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Ji4, Pfaffenhofen. (Mit 3 Tafeln). {BSCMAlsace 2« s^r„
18 (1897), S, t5»>
715,— ^ RdcbshofeD. (Mit 4 Tafeln}, (BSCMAlsace 2« ser,,
i8 {1Ö97), S, ia*'-t4*).
7j6, AuszSge auä den Zeitungen [über Funde nnd Äus-
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Scb^i^b, KUass]* Freiburg i, B, und Leipzig, Mohr
18^7- Vll, 130 S.
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hchen Deuudiland. Mit Abbildungen* [S. 5 — 7: Der
Sliassburger Ölberg). (iSeitsc!ir, f. bild. Kunst N.F. 8
(1897), S. 1—7).
7^ Braiiii, Edmund Wilhelm* Eine neue Hexendarstettung
Haiii BaSdtiügs, (Zeitsdir, f. bild, Kunst N.F. 9 (1897; 98)1
S. 22-23).
jyK CorteiU Ferdinand, Portale und ThCiren, Ein Forinen-
ichtkit deutscher Kunst vom Mittelidior -mt Neuzeit. Mit
ciiifio Vorwort von Dr. Faul Johannes Rec, [Entb«
II, a. Portale aus Co!mar, En&isheiro» Ka>sersberg, Sclileti-
Stadt tmd StrussburgJ. Frankfurt a. M.» Keller 1898-
100 Tafeln.
pTtbe, ü* Der deutsche Cicerone, Führer durch die
Kunstschritzc der Länder deutscher Zunge, lü. Malerei,
Deutsche; Schulen, [Beir. an vielen Sieüen d» Ebass],
Leipzig, Spamer 1898. 475 S.
Gia>\ J, Melater Cunrats Wassorspeier, [Conrad v, Sias*
hüim* Werkmeister am Stift ü, L, Fr. zu Strassburg].
iJER I ii^gS], S. 25 — 29).
Hausmann^ S, Elsatsische Ktinstdenkmaler in Gemein-
»diafc mit Fr. Leitscbuh und Ad. Seyboth herausgegeben.
•^ Monuments d'Arl de rAlsace^ pu blies par S, Hausmann
cn coHaboration avec Fr, Leitschuh et Ad, Seyboth.
Stnissburgt l^etnrich 1897. 1898. Lieferung I[^i8.
ig — 22; je 5 Lichtdruck-Tafeln mit vorlüuAgem Text
auf dem Umatjblage,
lioff, Haus, Die Passionsdarstelluagen Albreclu Dürers.
[S, 8 f. fiber den Einlluas Schoiigauersj, Hetdeibergf
fmtnt'rfJfif: 3z Sohn 1898. 133 S*
5 lelm]. Die Restaurierung der proterst.
,...^ - ,, ,:. ,..irche. (IhcolBl N.F. 5 (i^)^ S, 14
10*
.48
Kaiser.
736. H[orning], W.[ilhelm]. Kurze Geschichte der Scheide-
wand zwischen Chor und Schiff der Stiftskirche Jung
St. Peter (1682— 1898). (TheolBl N.F. 5 (1898),
S. 124—127, 144— 147).
737. Ingold, A. M. P. Note in6dite de Schoepflin sur le
tombeau d'Irmengarde, fondatrice de l'abbaye d'Erstein
(avec I planche). (BSCMAlsace 2« 86r., 19 (1898),
S. 10*— 12*).
738. Landsberg, Abesse Herrade de. Hortus deliciarum.
R^production höh'ographique d'une s^rie de miniatures,
calquees sur Toriginal de ce manuscrit du XU*^"* si^cle.
Texte explicatif par G. Keller. ]fcd. par la Sociale*
pour la conservation des monuments historiques d'Alsace.
Livraison IX. X. (Supplement). Strassburg, Trubner 1897.
1898. Je 10 Lichtdrucktafeln m. 2 Bl. Text.
739. Lerapfrid, Heinrich. Kaiser Heinrich II. am Münster
zu Thann. Ein Beitrag zur oberrheinischen Kunst-
geschichte . . . (Beil. z. Jahresber. des Progymn. zu
Thann). Strassburg, Du Mont Schauberg 1897, ^^ S.
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[Vgl. Bibl. f. 1894/95, Nr. 688; f. 1896, Nr. 492].
Rec: RCr 43 (1897), S. 214—215 (C. Enlart).
741. Rieffei, Franz. Grünewald-Studien. [Betr. vielfach d.
Elsass]. (Zeitschr. f. christl. Kunst 11 (1897), S. 33
—39» 65 — 78, 101 — HO, 129 — 144, 163 — 172).
742. Seidlitz, W. v. Zu Baidungs Zeichnungen (RepKunstw
21 (1898), S. 467).
743. [Springer, Rud.] Kunsthandbuch für Deutschland. Ver-
zeichnis der Behörden, Sammlungen, Lehranstalten und
Vereine für Kunst, Kunstgewerbe und Altertumskunde.
[Betr. auch Kls.-Lothr.] Fünfte [v. Ferdinand Laban]
neubearbeitete Auflage, herausgegeben von der General-
verwaltung. Berlin, Spemann 1897. 676 S.
7 14. St[iassn]y, [Robert]. Eine Zeichnung von Baidung Grien.
(Kunstchron. N.F. 9 (1898), S. 501 — 502).
7 15- Baidung Griens Zeichnungen. (Zeitschr. f. bild.
Kunst N.F. 9 (1897 98), S. 49 — 61).
■; \t). Hans Baidung Grien et Ic retable de Saint Sebastien
(Gazette des Beaux Arts 17 (1897), S. 225 — 237).
7 ^7. Stolbcrg, A. Tobias Stimmers Malereien an der astro-
nomischen IMünsteruhr zu Strassburg. Mit 3 Netz-
ätzungen im Text und 5 Kupferlichtdrucken in Mappe.
(Studien zur deutschen Kunstgeschiclite 13. Heft). Strass-
()urg, Heitz & Mündel 1898. X, 32 S.
Rec.rDLZ 19 (1898), S. 1344- »345 (Berthold Daun).
— LCBl 1898, S. 1733— 1734 ^H. W.)
Elii*ftl#dia GeiclikhuUlietAlur der J^thre igf)/ ti> 1S9S.
H9
«♦JA?. TÄfejTi Gabriel v. Die Haii^lzeiuhnuageii des Hans Bai-
dQOg gen» Grien , * * Baad II L Siras&bur^% Hehz &
EMöodel i8q6, 27 Tafeln und Text S. L-XCIX. [Vgl.
Bibl. f. tß94/y^. Nr, 699; f. 1896, Nr, 505].
Rec: LRa 25 {1897% S. 308-310 (Franz lliefTd).
49.*- — Die Gemälde üea Hans Baidung gen. Grien in
LJcbtdiuck-Kaehbildungeii nach den Originalen. Mit
ÜTr. tkg der Stadt Freiburg i. Er, icum ersten*
miil« -ifegcben . . * Ilaod I. Strassburg, Fleitz &
Mündel 1^90,
Vjpi Nr. 78 f., 8a, 8Ö f., »74, 201, 203, 222, 22S,
255, 260, iSi, 286, 290, 294, 305, 318, 329, 345,
482, 5B7, 635 f., 750,
XI Lttteratyr- und Gelehrtengeschichtep Archive und
Bibliotheken. Buchdruclc
75<K Alber tf P, Diia Einhornjagd in der Litteramr und Kunst
de* ^lillelallors, vornehmlich am Obeirhein, Mit iSeicb-
nimgen iiöd 6 AulotypicD, (Schau-inVLand 25 (189SJ,
& W-91K
|}t#ÄQwaiid, O. Beiträge tum Studium der Gedichte von
], M. R, Lenz. München, Wildenauer Nach f. [1897],
n8 S.
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lmg% Stylpho bis zur Mittt- des 16. Jnhrbunderts ,«*
^893* [Vgh Bibl, r, 1S91/93, Nr. 631; J. 1896,
Kr. 511]-
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rironiiD. (CBlBibi 15 (1898), S, 297—327),
k Bbderniann, Rudolf. Die Einwirkung der Kolmarer
Meis!*?fMederhandschr0t (i) auf die Textgestaltung der
Gc ' ioituichs von Meissen, genannt der Fraueo-
loh. ^ iJjer] Jnaugural-Dissertatiön , ,, 1897, 59 S,
Bodeti stein« Franz. Die Accemuirung der mehrsilbigen
hipoeitioneo bei Olfrid . . . 1896. [Vgl. BibL f. 1896;
Kr, 5»9].
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Bott«, J. Hiitorischc Lieder aus dem Elsass. h Schaffner
fött Alspacbfl Lied- iL Ein new Lied von der begangnen
Schlacht ihm Ekass geschehen uff Mittwuch nach Catba*-
Haue Antiö 1589. (JbGFJsLodir 14 {1898), S, 131^ — 137)*
'•*^— Unbekannt« Gedichte von Moscberoseh. (JbGEl&
Lethr t ^ f 1 8Q7), S. 151 — 1 70),
' — vauk vom Esel als Bürgermeister bei rhomi»
Mui... ,. ..citschr. d. Vereins L Volkskunde 7 (1897),
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^;_^» Kaiser.
^5^. Bre adicke, H. Ein neues Schweizer Exlibris-Werk.
[Enth. das von Schongauer verfertigte Bibliothekzeichen
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;-iv» Clemen, Otto. Eine fast verschollene Streitschrift Thomas
Mumers. (Alemannia 26 (1898), S. 183 — 190).
701. Distel, Theodor. Die zweite Verdeutschung des zwölften
Lukianischen Totengesprächs durch Ringman (in erster
Fassung [1507]), als Anhang zu der [1895] hekannt
gegebenen Reuchlinischen). (ZVglLG N.F, q (1897),
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70-*. Eisenhart, A. v. Des David Byrglius Bibliothekzeichen.
[Betr. Crato Mylius aus SchlettstadtJ. (Ex-Libris 8
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begleitenden Zeilen Nithards, Schluss der Pfalzer Hs.
von Otfrids Evangelienbuch, Schluss der Freisinger Hs.
von Otfrids Evangelienbuch]. Frankfurt a. M., Enneccerus
1897. 44 Lichtdrucktafeln.
764. F., R. Deutsche Humanisten als Anwälte christlicher
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i»,. Krörtiisen. Griechische Dramen in deutschen Bear-
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eisiMi. Nebst deutschen Argumenten herausgegeben von
ONkar Dähnhardt. H. Band. (Bibliothek des Litte-
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l. 189O, Nr. 536 u. 576].
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liioiai. Unterhaltung 1898, S. 145 — 148).
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hi'iiu . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 537].
Koc: DLZ 18 (1897), S. 589 — 591 (Max Osborn).
»«, viinuiao, Fritz. Geschichte der jMinnesinger. Erster
Uaiul: Dio rheinisch-schwäbischen Minnesinger. Ur-
tvuiullivhr Heiträge zur Geschichte des Minnesangs im
^Uilwosllivheu Deutschland. [S. 65 f., 246: Gösli von
Khcuhi»im; S. 75 81; 251: [Conrad] der Füller],
rndoiboiu, Schöningh 1897. ^^'^» 33^ S.
Bllli*iscke Qc&cbicIltslitterftCur der jÄhre 1897 u. 1S98.
151
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roalilicariim und Bad ins D*-*monümanie, IV. Aller
Praktik GrossTOüUer, [Vgl. Bibl, f, 1896, Nr, 539],
fEuphorion 4 (1897), S. l — 16, 251^261? 5 (1898),
S. 15—47- 226—256).
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Bücberfretitide 2 (1897/98), S, 21—32, Nachtrag S, 148).
|f7j, Hciti, Paal* Der Initialschmuck 10 den eisässiscben
iJrücken des XV, und XVI. Jahrhunderts. Zweite Reihe,
2^ n in Drtacken des Johann Grüningerp i,Teil
(.^r j^ 14 85 — 1531) und des Johann Herwagen
(Slrassburg 1522—1528). XIX Tafeln mit 177 Abbil-
dungen* Suassburg, Heitz ^ Mündel 1B97. 8 S.
Rec: CBLBibl 14 (1897), S, 417 (K. Sl,[eiff]),
J74, Ingo id. A. M, P. L'Ex-IJbris et le cachet de Gran-
didier, (Miscell abat, 3* s^r., (1897)1 S, 133— 23Ö),
?75« J^ria, Martin. Die Zwillinge voti Oberehnheim, zwei
elsgjsische deutsche Dichter. (StrP 1897, Nr, 6S0),
J;;6, Küurmamn, Fr, Metrische Studien, I, Zur Reimtechmk
der Alliterations Verse, II, Dreiheb ige Verse in Otfrids
Evangeh'enbuch, (ZDPh 29 (t897), S. 1^^-49).
ijj. Kern, Paul O, Das starke Verb bei Grimmeishausen:
Ein Beitrag lur Grammatik des Früh neuhochdeutschen,
(The Journal of german, PhilaU 2 (1898J, S* 33— 99)*
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der alten Universität Strassburg aus dem Jahre 1636
über Thomas Muruers CharÜbdium Logicae, (MiU, d,
Ge«i. f. deutsche Erdehungs- u, Schulgesch, 7 (1897),
S* 107 — t lo).
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Unm Ausgange des Mittelalters. Erster Band, Bis zur
Älüte des elften Jabrlaunderts. Zweiter TeiL Die end-
rrimende Dichtung und die Prosa der althochdeutschen
Zeitp [S. 1^78^ Otfdd, 557^-561: Slrassburger Eide.
275—342: WalthariusJ,
Wo, Kniu<i$i« Rudolf^ Die englischen Komödianten im heutigen
Würuetuberg, [ßetr, auch Slrassburgj, (VViirttemb, Viertel-
lAhtiih. f, Landesgesch, N,F, 7 (1898), S. 89—100).
pt. KrOgor, Fr, Slilisuscbe Untersuchungen über Rudolf
von Ems als Nachahmer Gottfrieds von Strastburg . . .
1896. [Vgl, Bibl. f. 1896, Nr. 546].
Roc: ADA 23 (1897)* S. 308^ — 309.
81. Kit»ter, Arnold. Von dem Spitäla von J^rusal^m ein
Güdtcht vcrfasst von einem Angehörigen des Johanniter-
Ordens [in Stmssburg], [Slrassburger] Inaugural-Disser-
Imiion . , , 1897. 105 S.
1^2 Kaiser.
783. Laugel, Anselme. Le »Waltharilied«. [Sucht »Tronje«
als elsässischen Ortsnamen zu erweisen]. (J£R i (1898],
S. 14 — 16).
784. Lahrs, Max. Das schönste deutsche Buchdruckersignet
des XV. Jahrhundert. [Copie eines Schongauer-Stichs].
(RepKunstw 20 (1897), S. 151-153).
785. Leiningen-Westerburg, K. E. Graf zu. Bibliothek-
zeichen des Dr. Th. Johann Marbach zu Strassburg im
Elsass, c. 1550. (Ex-Libris 8 (1898), S. 32—33).
786. Drittes Exlibris David Byrgl. [Betr. Crato Mylias].
(Ex-Libris 8 (1898), S. 105).
787. [Bibliothekzeichen Müller in Zürich von Martin Scbon-
gauer]. (Ex-Libris 8 (1898), S. 57 — 59).
788. Martin, Ernst. Beiträge zur elsässischen Philologie.
L Daniel Martin. IL Isaac Habrecht. IIL Volks- und
Modebücher zur Zeit des dreissigjährigen Krieges.
IV. Stammbuch mit Einträgen von Friderike und Sophie
Brion. V. Wilhelm Scherer. (JbGEls-Lothr 13 (1897),
S. 203—226).
789. Herder und Goethe in Strassburg. (JbGElsLothr 14
(1898), S. 106—123).
790. Kleine Beiträge. I. Eine alte Inschrift des XIV. Jahr-
hunderts [in der Jung-St.-Peterkirche]. II. Daniel Martin.
(JbGElsLothr 14 (1898), S. 124—130).
791. Meyer. Einiges aus der Geschichte der Schule in der
ehemaligen Grafschaft Lützelstein. (ElsLothrSchulbl 28
(1898), S. 360-362).
792. Moscherosch. Die Patientia. Nach der Handschrift
der Stadtbibliothek zu Hamburg zum ersten Mal heraus-
gegeben von Ludwig Pariser. (Forschungen z. neueren
deutschen Litteraturgesch. herausg. von Franz Muncker.
Bd. II.) München, Haushalter 1897. V, 120 S.
Rec: DLZ 18 (1897), S. 1932— 1933 (Viktor Michels).
793. Müller, Carl. Albert Olingers deutsche Grammatik und
ihre Quellen. (Beil. z. Jahresber. des Wettiner Gymn.
zu Dresden auf d. Schuljahr 1896,97). Dresden,
Teubner 1897. ^4 S.
Rec: LCBl 1898, S. 338—339.
794. — - Albert Olingers deutsche Grammatik und ihre Quellen.
(Festschrift der 44. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner dargeboten von den öffentl. höheren
Lehranstalten Dresdens, S. 27 — 90).
♦ 795. Müller, G. A. Goethe in Strassburg. . . . 1896. [Vgl.
Bibl. f. 1896, Nr. 552].
Rec: ZDU 11 (1897), S. 217 (S. M. Prem).
796. Müller, Richard. Die Sprache in Grimmeishausens Roman
»Der abenteuerliche Simplicissimus*. I. Teil. (63. Nachr.
Ge$chi€hLslitteratur der J^ihre I S97 u. i S$0.
d, Herzog l. Chris Li ans-Gymn, zu Eisenberg auf d,
cbolj. 1896/97, Ebenberg, Kaltenbach 1897. S, 1-23.)
Mürner, Thomas, Die Gäucbioatt , . , Herausgegeben
von Wilhelm Uhl , , , 1896, [Vgl, Bihl f, 1896,
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kec.: ADPh 29 (1897)^ S. 417—424 fM, Spanier).
— Alemannia 25 (1898)» S. 184 187 (K. v. Bahderj.
— LBlCiRFh tq (1898), S, 324 (Adolf SociuJ.
. M]r*kä, Gustav. Die Wortspiele in Gottfrieds voa Strass-
1 ur„^ Tristan, (Jahresber. d. Königh Realgymn, in
J ;U;t über d, Schuljahr von Ostern 1897 bis Ostern
1JJ9S, Tilsit, Reylaender & Sohn, S, 3 — 36),
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i. der Wittebbacher. (Ge&chichte der Bayerischen
uud Piab-Bayerisuben Archive der Witteisbacher V).
[Betr. d- herjsogh Archiv Zwei brücken mit s* Neben*
archiven Veldenz» Sponheim uud RappoJtstein], München »
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hrmiisgegobeu von Willy Scheel. (Ältere deutsche
Gr4tiiiDatiken in Neudrucken heiausg, v. Johu Meier IV)*
[Haiti?, Niemeyer 1897, LXllI» 129 S,
R©c.: DLZ j8 (1897), S- 1213— 1215 (Max Roediger),
ADA 24 (1898), S, 177 — 179 (Ernst Martin), LCB!
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Ou^ Karl. Über Murner^ Verhältnis zu Geilen Bonn»
Hanst«!!! i8g6. 105 S. [Vgl UrbL f, i89*;95» Nr. 766].
Rcc: IJilGRPh 18 (1897), S, 403—404 (Ludwig
Pwiitcr), — mZ 18 (1897J, S
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—471;, (G. Blondel).
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!*< ftHQ7), S. 365 — 366 (Bruno Schnabel), — lürchen*
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1 ,;„<;.. Ji. — ADA 24 (»898). S» 1Ö7— 177,
Saran, Frans* Ol>er VortTagsweise und 2weck des Evan-
^elicnbi> ' i-^ds von Weisscnburg , , » 1896. [Vgh
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Rec,; ÜLZ 18 (1897), S, 1816-^1817 (Max Roedigcr),
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2 (1898), S. 476
154 Kaiier.
806. Schaer, Ed. Pasteurs wissenschaftliche Thätigkeit in
Strassburg. (Festgabe . . . gewidmet v. d. Els.-Lothr.
Apothekervereinen S. 155 — 164).
807. Scheel, Willy. Zur Würdigung der Grammatik Albert
Ölingers und ihrer Quellen. (ZDU 12 (1897), S. 561
-567).
808. Schirmacher, Kaethe. Voltaire. Eine Biographie.
[S. 331 — 347: Voltaire in Strassburg], Leipzig, Reis-
land 1898. XX, 556 S.
809. Schmidt, Adolf. Zur Geschichte der Strassburger Schul-
komödie. (Euphorion 5 (1898), S. 48—50).
810. Die Bibliothek Moscheroschs. (Zeitschr. f. Bücher-
freunde 2 (1898/99), S. 497 — 506).
*8ii. Schmidt, Charles. Repertoire Bibliographique Stras-
bourgeois jusque vers 1530. VII. VIII. . . . 1894.
1896. [Vgl. Bibl. f. 1894/95» Nr. 778; f. 1896,
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Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 175-176. ([K.
Schorbacjh).
812. Schmidt, Ludwig. Ein unbekanntes Gedicht Seb. Brants.
(ZDA 42 (1898), S. 217 — 219).
813. Schölten, W. E. Satzverbindende Partikeln bei Otfrid
und Tatian. (Beitr. z. Gesch. d. deutschen Sprache
u. Litt. 22 (1897), S. 391—423).
814. Schönbach, Anton E. Hat Otfrid ein »Lektionar« ver-
fasst? (ZDA 42 (1898), S. 120-121).
815. Sch[röder], E. Zu den Colmarer Fragmenten. (ZDA 41
(1897), s. 92—94).
816. [Siebs]. Die Sesenheimer Lieder von Goethe und Lenz.
(Preuss. Jahrbücher 88 (1897), S. 405 — 454).
**t8i7. Singer, L. Die wirtschaftlichen und politischen Ten-
denzen des Narrenschiffes und einiger anderer Dich-
tungen des Seb. Brant. (Jahresber. der Staatsrealschule
in Prag 1896).
818. Spahn, Martin. Johannes Cochläus und die Anfange
der katholischen Verlagsdruckerei in Deutschland. [Betr.
Job. Grieningers Druckerei in Strassburg]. (Der Katholik
78 (1898), S. 453 469).
Big. Spangenberg. s. Fröreisen Nr. 767.
820. Steiff, K. Wo ist die Editio princeps der Epistolae
obscurorum virorum gedruckt worden? [In Hagenauj.
(CBlBibl 15 (1898), S. 490—492).
821. Stein, Henri. Une production inconnue de Fatelier de
Gutenberg. (Le Bibliographe moderne 2 (1898), S. 297
-306).
822. Stiebel, Heinrich Eduard. Die Bücherzeichen Johann
Striedbeck's. (Ex-Libris 7 (1897), S. 85—89).
Siüuidie Ge$chiditslUtefatur der Jjihfe 1897 u. il^gS.
155
^ogtteis, M. Bausteine 2u einer Getcbichte der Musik
tm Efsass. [Programro, i, Ottomar Luscinius. —
2, Georg Muüat, — 3. Conrad von Zabern, — 4* Conrad
oder Jacob von Zabein,] (Caecilia 15 (1898)1 S, 4^ — 5,
13—13* 30—31, 3Ö— 3S» 44—47- 60—61, 69-70,
78—79, 84—85, 95).
14^ Vulpinus [=^ Renaiid], Th. Meister Altschwert. (Erwinia
4 (1896/97), S. 50—57» 65—69, 74—76)^
25, WaltbarH Poesis. Das Wahharlilied Ekkebards L von
St- Gallen nach den Geraldushandachriften herausgegebeo
und erläutert von HermaDn Althof, Erster Teil
Leipd^, Dteterich 1899. V, 183 S,
^36, Wciasenfels, Richard* Goethe im Sturm und Drang.
I. ., 1894. l^gl B^^l f. 1B94/95, Nr, 798],
Rec! ZVglLG N.F, u (1897), S. 107 ni (Franz
Murjcker).
Iiy, Wie gund, \\\ Bezirks- und Gemeinde- Archive im Elsass.
ybGEb-Loihr 14 (iSgS), S, 161 — iqi),
|t8w WititerTeld, Paul von. Des St, Galler Mönches Ekke-
hird 1. Gedicht von Walilier und Hildegünde über-
beut , , . Innsbruck» Wagner J897, 57 S,
J9,Wac9cho, AugusL Zwisi Dichtungen von Hans Sachs
nach ihren Quellen. [Oelr* d, Volksbuch des Johannes
Pauli], (ZVglLG N.F, 11 (1897). S. 36—59),
3(X WuKimanß, Rudolf, Zu Thomas Murner. (Blätter L
Uttemr. Untcrhaltang 1B97* S* 361—363).
Pji, Zacher, K, Otfrid und Lucrez. (ZDFh 29 {1897).
S- 531— 533)-
Vgl. Nr, lg, 2$ L, 137, 2t i f., 268, 277, 280, 2^2,
t6$U, 29», 297, 300 f„ 3J0, 310, 3^5» 330r 332* 334i
343» 350 (^f 419 f- 425 i.f 428 f., 441, 500, 507,
M7* 0^7 f.
XIL Kultur* und Wirtschaftsgeschichte:.
Jl. Attt vergangenen Tagen. {StrP 1897, Nr, 452),
ly Aeckt Ludwig» Die Geschichte des Eisens in technischer
und kuUurgcschichÜichcr Bejciehung, Dritte Abteilung,
Das XV^IIL Jahrhundert, fS, 10^4 — ^1052; Die Eisen*
iadustrio d, Ebas^J. Mit 232 in den Text eingedruckten
Abbildungen, Braunschweig, Vk^*ig & Sohn 1897.
4105 S.
Hoch, Isaac^ Unc expulslon de juifs en Älsace au
XVI* ö^dc. [Vgl Blbl, f. i894;95p Nr, 6591, Paris.
Dnilachcr tSt/O, öi S,
1^6 Kaiser.
835. Bömer, A. Die deutschen Humanisten und das weib-
liche Geschlecht. [Betr. Wimpfeh'ng, Dringenberg,
Beatus Rhenanus.] (Zeitschr. f. Kulturgescb. 4 (1897),
s. 94—112, 177—197).
836. Boos, Heinrich. Geschichte der rheinischen Städtekultur
von den Anfängen bis zur Gegenwart mit besonderer
Berücksichtigung von Worms. Herausgegeben im Auf-
trag von Cornelius W. Freiherrn Heyl zu Hermsheim . . .
Mit Zeichnungen von Joseph Sattler. [Betr. häufig d.
Elsass]. I. II. Berlin, Stargardt 1897. XIX, 556 + 43*8.;
XI, 574 S.
837. Christ, Karl. Alte Normalmasse. 6. Hagenauer Längen-
masse etc. (Pfalz. Museum 14 (1897), S. 64).
838. Eckert, Christian. Das Mainzer Schiffergewerbe in den
letzten drei Jahrhunderten des Kurstaates. (Staats- und
socialwissenschaftliche Forschungen herausgegeben von
Gustav Schmoller. 16. Band. 3. Heft). [Betr. S. 67 f.
die Strassburger Fahrtgenossenschaft; S. 72 f. Vergleiche
mit den Strassburger Schiff leuten ; S. 1 39 f. Namen der
Strassburger Rangschiffer 1681 — 1740].
839. Föhlinger, Otto. Geschichte der Eisenbahnen in Elsass-
Lothringen und ihres Transport- Verkehres. Strassburg,
Heitz & Mündel 1897. '^2 S.
840. Forrer, R. Die Kunst des Zeugdrucks vom Mittelalter
bis zur Empirezeit. Nach Urkunden und Original-
drucken. [Betr. auch d. oberelsässische Industrie], Mit
81 Tafeln, 190 Abbildungen in Licht- und Farben-
druck. Strassburg, Schlesier & Schweikhardt 1898.
104 S.
841. Gide, Gustav. Kurze Übersicht der Geschichte der
Juden in Mülhausen von 1290 bis zum Reunionstraktat
1798, Erster Theil. Von 1290 bis zur Zeit der Refor-
mation. Vortrag . . , Gebweiler, Dreyfus 1898. 19 S.
842. Helmer, P, A. Die Post Verbindung zwischen Barr und
Strassburg in der 2, Hälfte des 18. Jahrhunderts. (JbG
Els-Lothr 13 (1897), S. 56 — 71).
843. Hertzog, A. Der Handel und die Gewerbe im Elsass
zum Ausgange des Mittelalters. (ELLehrZg 4 (1897),
S. 84 — 87, 106 — 108, 126 — 129, 148 — 150, 168 — 171,
194 — I q6, 216 — 2 1 8). [Erschien auch als Sonderdruck :
Mülhausen i. E., Brinckmann 1898. 48 S.]
844. Kassel, August. Aus dem Notizbuch eines hanauisclien
Schreiners. (1785 — 1794). (Neuer Zornthal-Bote 1898,
Nr. 3 -6).
845. Aus den )>'guten alten Zeiten«. (Zur Sittengeschichte
des alten Hanauerlandes im 18. Jahrhundert). (StrP
1898, Nr. 39, 59).
ElsSssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. ley
B46. Kassel, August. Reben und Wein im alten Hanauerland
(1804—1871). (StrP 1898, Nr. 899).
B47. Lewy, Heinrich. Kulturgeschichtliche Beiträge. I. Ei im
Fundament eines Hauses. II. Zum Elsässer Judendeutsch.
(jUGEls-Lothr 14 (1898), S. 77—82).
848. Mandat wider die Ausforderungen und Duell vom Jahr
1609. (StrP 1897, Nr. 53).
84g. Muhlenbeck, E. Histoire des mines de Sainte-Marie
cote d'Alsace. Markirch (Sainte- Marie -aux- Mines).
Sainte-Marie-aux Mines (Markirch), Cellarius 1898. 208 S.
850. Schmidt, Ch[arles]. Notes sur les seigneurs, les paysans
et la propri^tc rurale en Alsace au moyen-äge (suite).
(AnnEst 11 (1897), S. 1-47). [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 838; f. 1896, Nr. 607]. [Erschien auch als Sonder-
druck u. d. T.: Les seigneurs, les paysans et la pro-
prict^ rurale en Alsace au moyen-äge. Preface de M.
Ch. Pfister. Paris. Nancy, Berger-Levrault et Cie 1897.
XXXV, 289 S.]
Rec: Bull, critique 19 (1898), S. 261 — 263 (R. Dela-
chenalj. — Le Moyen Age 2* ser., 2 (1898), S. 458
-462 (G. Des Marez). — ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 531 — 32 (P. Darmstädter).
851. Sc hoc 11, Th. Le duell ä Strasbourg d'apr^s M. Erichson.
[Vgl. Nr. 279]. (RAlsace N.S. 11 (1897), S. 553-559).
852. Siirmann, Fr. Ed. La peine de la xeuppe, ou cheuppe
ou schouppe. (Passe-Temps 9 (1898), S. 3 — 5).
853. Spindler, C. Aus den Memoiren meines Urgrossvaters.
Das Eierlaufen in Dorlisheim. (JKR i (1898), S. 11).
854. Touchemoulin, Alfred. Le rugiraent d' Alsace dans
Tarmte frangaise. Illustre- de 100 dessins par l'auteur,
donl 6 planches coloriees ä raquarelle. Paris, Hennuyer
1897. ^^ '^5 S.
'"^.^D' ^Veine, Die Elsässer, in Spruch und Lied. (Kölnische
Volkszeitung 1898, Nr. 861. Erstes Blatt).
856. Weisgerber, H. Le reps ou hvpocras de T Alsace.
(RAlsace N.S. 11 (1897), S. 282-285).
^51'-^ — Les mines de Sainte-Marie. (RAlsace N.S. 12
(1898), S. 305-315).
Vgl. 63, 121 f., 137, 172, 189, 211, 2T,^, 267,279,
-^^7. 304, 306, 319 f-» 3^8, 382 f., 4Ö1 f.
Xin. Volkskunde. Sage.
^^8. B.rühler u. K.[assel]. Die Tracht von Micteslieim. Mit
Abbildung. (JbGEls-Lothr 13 (1897), -^- 227 — 228).
^^» Blind, Edmund. Die Schädelformcn der elsässischen
Bevölkerung in alter und neuer Zeit. Eine anlhro-
'58
Kaiser.
pologisch-historische Studie über siebenhundert Schädel
aus den elsässischen Ossuarien. Mit einem Vorwort
von G. Schwalbe. Zehn Tafeln und eine Karte. (Bei-
träge zur Anthropologie Elsass-Lothringens. Heraus-
gegeben von G. Schwalbe. I. Heft). Strassburg, Trübner
1898. VIII, 107 S. [Auch als Strassburger Inaugural-
dissertation erschienen].
860. Böhme, Franz Magnus. Deutsches Kinderlied und Kinder-
spiel. Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher
Zunge, gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen,
erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melo-
dien herausgegeben . . . [Betr. an vielen Stellen d.
Elsass], Leipzig, Breitkopf & Härtel 1897. LXVI,
756 s.
861. Brandt, G. Die Körpergrösse der Wehrpflichtigen des
Reichslandes Eisass-Lothringen. Mit drei kolorirten
Karten. [Auch historische Notizen]. (Beiträge zur
Anthropologie von Elsass-Lothringen II. Heft). Strass-
burg, Trübner 1898. VII, 82 S.
862. Christ, Karl. Der Weihnachtsbaum als alter Vogesen-
brauch. (Südwestdeutsche Touristen-Zeitung 3 (1897),
S. 3--4).
863. Faber, C. W. Volksgebräuche im Sundgau. (VBl 1898,
Nr. 18).
864. Forrer, R. Altelsässische Kleienkotzer. (JER i (1898),
S. 21—23).
865. Gebräuche, Elsässische, im Monat Mai. (VBl 1898,
Nr. 2).
866. Grünberg, P. Zur Geschichte des Weihnachtsfestes.
Nach einem Vortrag . . . [Die Sitte des Weihnachts-
baums zuerst in Strassburg erwähnt]. (ElsEvSonntBl 34
(1897), s. 3-4).
867. H., B. Die wilde Jagd. Eine Sage aus der Umgegend
von Rappoltsweiler. (VBl 1897, Nr. 19).
868. Haas, Th. Die elsässischen Spinn- oder Kunkelstuben
in der Umgegend Weissenburgs. (VBl 1898, Nr. 21).
S69. Hagel Stange, Alfred. Süddeutsches Bauernleben im
Mittelalter. Leipzig, Duncker & Hurablot 1898. VIII,
268 s.
Rec: MHL 26 (1898), S. 429—431 (P. Albert). —
DLZ 19 (1898), S. 1046— 1049 (Ed. O. Schulze). —
LCBl 1898, S. 1130— 1131. — ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 375—376 (P^lard Hugo Meyer).
870. Hei ix, Hedera. Die Sommersonnwendfeier im St. Amarin-
thale. (Der Urquell N.F. i (1897), S. 181 — 189).
871. Hertzog, Aug. Der Teufel aufm Schrankenfels. • Sage
aus Geberschweier. (VBl 1897, Nr. 21).
£ba«n«^€ Geschieh tslUteratur der Jahre 1697 u. 189S.
V »th, Fdedricb* Demsche VoikstraL:hten —
rie und ländliche — vom XVI, Jahrhimdcrt nu
bis tum Anfange des XIX. JahrbuDderts, Volkstrachten
sius Sfld- oöd Südwest-Deutschland. [Betr, vielfach d,
EIsää], Frankfurt am Main, Keller i8g8. Vll, 224 S.
Kluge, Friedrich, ^ur Geschichte de» Christbaums» (Ale-
Klemm, Kurt, Über doppelte deutsche Vornamen. [Nach-
wche a. d* Rappoltsteiaer Urkundenbuch], (Zeitschr. d*
VerelDS F. Volkskunde 7 (1897), S. 370—375).
L,, H, Zur elaassischen Sittenkunde, Der Maien. {V"B1
iHqj, Nu 2 u. 3J.
, L. d« Sundgau* Le culte des raorts en Alsacc. (Passe-
Temp» Q (189S), S, 497—499, 513* 5^<^).
. Lau, Anna. Der Maidebrunnen, Eine elaässische Sage*
(Erwinia 4 (189Ö.97), S. 98— 99),
/Lienbart, Hans, Die Konkelstube* 2, Fortseti ung, [Vgl
Bibl. f. 189293, Nr. 76Ö; f. 189495, Nr, ö6o]. (JbG
Eb-Ix>thr 14 0^98), S, 138—144}.
. R„ J, Hoch2eitsgebruucHe im Elsass. (VBl 1898, Kr. 3),
, ftiätelhuber, P, Usuges de mui, IX. Atsace (Revue des
TtaditJons populaires 13 (1898)* S. 409 — 41QJ,
, Schmidt, Emil, Die ScbSdel formen der Elsässer im
Laufe der Zeilen. |Beruht auf Nr. 859], (Globus 73
(1898), S. 346^347),
Schümacber» E. Über das erste Auftreten des Menschen
im El&a&s, (MPhilG 5 (1897), S. 93 - 117).
Schwailbe, G* Über die Schiidelformen der ältesten
Meuscbenrassen mit besondorer Berücksichtigung des
Schilde U von Egtsheira, Mk 2 Figuren im Text»
(MPhUG s (1897), S. 72—85).
Spindler» C. Beiträge zur eliä&sischen Trachten künde.
L Biäcbofaheim und Umgegend. — IL Frauentracht von
Seebach und Umgegend. (JER 1 (1898), S, 23 — 24»
4«*— 47)-
fitefali^ Bruno^ Nachtwachterlieder aus dem Elsaas. (Aus
der •AieraanniavK [Vgl Bibl, f, 1894/95, Nr, 872].
(Erwinia 4 (1896 97), S. 2 — 5).
SQndgoviana, Noel (Passc*Temps 8 (1897)* S. 550
Valpinns [^ Renaud]» Tb. Eine verschollene bairiscb*
elsSissiscbe Sage. (Erwinia 5 (1897/98), S. 54—60),
Waller, Theobald, Einiges über die Sagen des Kreises
Gcbwciler. Gebv^eiter, Dreyfus 1896, 16 S,
— ^ Die verschwundenen Dorfscbaften des Kantons
Landtier in Geschiebte und Sage. (Erwinia 4 (1890^97)4
S. 44 — 46» 99 — 101, 121 — 134),
i6o Kaiser.
890. Walter, Theobald. Elsässische Volkslieder. (Erwinia 4
(1896/97), S. 127).
891. Die Sagen des Klingelberges bei Rantsweiler.
(Erwinia 5 (1897/98), S. 132—133).
892. Wichner, Josef. Stundenrufe und Lieder der deut-
schen Nachtwächter gesammelt . . . [S. 62 — 71: Nacht-
wächterlieder aus d. Elsass]. Regensburg, Nationale
Verlagsanstalt 1897. X, 314 S.
Vgl. Nr. 46, 63, 788.
XIV. SprachHches.
893. Einiges über elsässische Flurnamen. (VBl 1898, Nr.
15—17).
894. Faber, C. W. Zur Judensprache im Elsass (JbGEIs-Lothr
13 (1897), S. 171 — 183).
«895. Haendcke, Erwin. Die mundartlichen Elemente in den
elsässischen Urkunden . . . [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 15 u. 883; f. 1896, Nr. 637].
Rec: BLZ 18 (1897), S. 336—337 (J. Schatz).
896. Hertzog, Aug. Elsässische Flurnamen. (VBl 1898,
Nr. 19).
897. Heyck, Ed. Die Umgestaltung der Amold'schen Orts-
namentheorie. [Vgl. Nr. 909]. (AZg^ 1898, Nr. 203).
898. Lienhard, H. s. Martin, E.
899. Martin, E. und Lienhard, H. Wörterbuch der elsässi-
schen Mundarten. Im Auftrage der Landesverwaltung
von EIsass-Lothringen. Lieferung i u. 2. [ — Hudere].
Lieferung 3 u. 4 [ — Lottel]. Strassburg, Trübner 1897.
1898. S. 1—304. S. 305—624.
Rec: [I:] ZDPh 30 (1898), S. 412—417 (M. Erd-
mann). — LCBl 1897, S. 1137 — 1138 ( — nn - ). —
[I - II:] Intern. Arch. f. Ethnogr. 11 (1898), S. 180
— 181 ([Schmeltz]). — DLZ 18 (1897), S. 1969— 197 1
(Andreas Heusler). — [I-IH:] ZDU 12 (1898), S. 360
— 364, 426 — 428, 676—678 (Heinrich Menges). —
[III— V:] RCr N.S. 46 (1898), S. 112— 114, 406-408
(V. Henry).
Qoo. Men<;es, Heinrich. Das Suffix -i in der Mundart von
Rufach. (JbGEls-Lothr 13 (1897), S. 184—202).
901. Das ist die rechte Höhe. (ZDU 12 (1898), S. 424
—425)-
902. Nerlinger, Charles. Le surnom de Maiseiocker donn6
aux Strasbourgeois. (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 316
-327).
Eltfftftiiche Gi^^hicliblttteTAtür der Jahre 1S97 u. I&98, |^i
!• Polin e r, Liidwig. Zur Erklärung von Gewanniiamen. [Priü-
zlph het Lauiethmg], (ZDU 12 {i8q6), S. 484—485),
Ristelhuber, P. Ä propos d'un passage de Rabelais.
|»Aber — geiss*]. (Rcvüe des Traditions populaires iz
11897), S, 101 — 162).
b5* Scbmidl, Charles» Würlerbuch der Strassburger Mund-
art . . . 1896. [Vgl ßibl. L tSqt, Nr. 640].
Rac: ADA 2^ (iSqt)» S, 253—256 (Adolf Socin),
— ZDPb 2LP (1897), ^* 262—269 (Heinrich Menges),
ArcJliv f. d, Studium d» neueren Sprachen und Litt©-
filuren 98 (^^97)» S, 14Ö — 148 (Max Roediger). —
LCBl 1897, S. 68 (-nn-).
Socjn, Adolf, i^Pfirt*, (Alemannia 25 (1898), S. 255
-258).
Vaalheriu, Aug, Glossaire du patois de Chiteuots«
[Vgl BibL f. iSq6, Nn 642], (BSßelfortfem lö (1897),
S. 183-237, 318^37^»).
Walleri Th. EinigeB über die Ortsnamen des Kreises
Altkirch (ELLehrZg 5 (1898), S. 340—342, 357—361),
, Witte, Hans. Zur Geschichte des Deutschtums im Elsass
und im Vogesengebiet. (Forschungen zur deutschen
Landen uml Volkskunde Bd. X, Heft 4). Stuttgart.
Engt?lhoro 1898, J28 S. Mit eioer Karle,
Rcc: DLZ 19 (1898), S. 710—717 (Wolfram).
910, Koch einmal die Umgestaltung der Arnold'schen Orts-
namentheorie. [Mit Anmerkungen von Kd, Hevck],
<AZg» 1898, Nr. 231),
Vgl Kr, 52, 63, 272, 340, 471.
XV* FamiHen-i Wappen-, Siegel- und Münzkunde*
II. [Boudeau, E*] Catalogue illustre de monnaies scigneu-
riaks et provinciales de France. Alsace-Lorraine, Les
CroU dv^ches. Paris, Cabinet de Numismatique [1898]*
n S,
'^» Brnmer, F. P. Ulrich Zasius und das Familicnstatut
der von Rappoltstein vom Jahre 1511. (Zeitschr, d.
Saviguy-Sliftung f. Rechtsgesch, German, Abth, N,F, 18
{1897;, S- 170—178).
^3» Cahu, Julius, Münz- und Geldgeschlchte der Stadt Strass-
burg im Mittelalter . . * 1895, [Vgl Bibl f. 1894,95,
Nn gii; f. 1896, Nr. 647].
Rec: HZ N,F. 44» 5*497 — 499 (Luschin von Eben-
^i sisches Fabrik-Fest, 1797^ — 1897, [Belr. die
Familie Zuber in Mülhauseo], (StrP 1897, Nr. 610)*
; i a«Klw <t Ob<rrh. N, t% XV. I. I [
102 Kaiser.
915. G6ny, [J.] Les comtes de Frankenbourg. (RCathAlsace
16 (1897), S. 774—780).
916. Gulden, G. Beiträge zur Geschichte der Herren von
Fleckenstein. (Pfalz. Museum 14 (1897), S. 17 — 20,
29—30-
917. Jahrbuch des Deutschen Adels herausgegeben von der
Deutschen Adelsgenossenschaft. Zweiter Band. [S. 60g
— 617: von Müllenheim-Rechberg], Berlin, Bruer 1898.
X, 960 S.
918. Kindler von Knobloch, J. Oberbadisches Geschlechter-
buch. Herausgegeben von der Badischen Historischen
Kommission. Mit 973 Wappen. Erster Band. A — Ha,
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 649]. Heidelberg, Winter 1898.
IV, 564 S.
919. Müllenheim v. Rechberg, Hermann Frhr. v. Familien-
buch der Freiherren von Müllenheim-Rechberg. 1. Theil.
Strassburg i. E. In Kommission bei Heitz & Mündel
1897. [Auf d. Innenseite ist als Jahreszahl angegeben:
1896]. 113 S. — II. Theil. Erster Abschnitt...
1898, 140 S. [Enthält u. a.; Kurzer Abriss der Ge-
schichte der Stadt Strassburg, von der Römerzeit bis
1482 (v. Müllenheim). — Das Geschelle der Müllen-
heim und Zorn zu Strassburg am 20. Mai 1332 (E. v.
Borries).]
920. Müller, L. Der Fund von Bergbieten. (BSCMAlsace
2« s6r., 18 (1897), S. 315— 34^)-
921. Paroles prononc^es k Toccasion du centenaire de
J. Zuber & Cie le 31 juillet 1897. Reden gehalten
beim hundertjährigen Jubiläumsfest in Rixheim am
31. Juli 1897. ['^97]- 21 S.
922. Siegel des . Geschlechts v. Müllenheim aus dem 13. bis
15, Jahrhundert. (Der deutsche Herold 28 (1897),
Beilage zu Nr. 5).
923. Tobler- Meyer, Wilhelm. Die Münz- und Medaillen-
Sammlung des Herrn Hans Wunderly-v. Muralt in
Zürich. I, Abtheilung. IV. Band. [Enth. Münzen und
Münzgeschichte der Stadt Mülhausen i. E.] Zürich,
Müller 1898. XXXII, 482 S.
924. Uhlhorn. Elsass-Lothringer Wappen-Postkarten. [Elsäss.
Städtewappen]. (Der deutsche Herold 28 (1897),
s. 75-76).
925. Walter, Friedrich. Die Siegelsammlung des Mann-
heimer Altertumsvereins. Im Auftrag des Vereins-
vorstands katalogisiert und beschrieben . . . Mit 9 Tafeln
Siegelabbildungen . . . und i farbigen Wappentafel.
[Betr. öfter d. Elsass, bes. S. 132 f.] Mannheim, LöfEer
1897. 160 S.
Elsftssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 163
^26. Walter, Theobald. Zur Geschichte der Hattstatter Erb-
folge in den Stammlanden (1585). (Alemannia 26
(1898), S. 229—248).
927. Weite, Adolf. Die Ritter von Windeck und ihre
Burgen. [Betr. auch die elsassischen Adelsfamilien
V. Fleckenstein und v. Hüffel]. (Monatsbl. d. Badischen
Schwarzwaldvereins 1 (1898), S. 26 — 40).
Vgl. Nr. 161, 188, 339.
XVL Historische Karten.
(Nichts erschienen).
II»
Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
Von Veröffentlichungen der Badischen Historischen
Kommission ist erschienen:
Oberbadisches Geschlechterbuch, bearbeitet von
J. Kindler von Knobloch, zweiter Band, erste Lieferung
(Hebenstreit — Hohenberg). Heidelberg, Winter.
Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission.
Neue Folge. 3. 1900. Konstanz im Dreissigjährigen
Kriege von Konrad Beyerle. Heidelberg, Winter.
Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg
und der rheinischen Pfalz, Band IV, Heft 2. K. Sillib:
Zur Geschichte des Augustinerklosters in Heidelberg.
S. 65 — 128. Schluss der Regestensammlung, Abdruck der Zins-
bücher von 1490, 1492, 1546 und 1550, eines Verzeichnisses
der Gültbriefe von 1549 und anderer Aktenstücke.
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Gc-
schichts-, Altertums- und Volkskunde . von Freiburg, dem
Breisgau und den angrenzenden Landschaften. Bd. XV
(1899). P. Albert: Steinbach bei Mudau. Geschichte eines
fränkischen Dorfes, i — 181. Auch separat erschienen; siehe
unten die Besprechung. — Chronik des Vereins und Mitglieder-
Verzeichnis.
Schau-in's-Land, 26. Jahrlauf. 1899. F. Wibel: Die
ältesten Goldmünzen der Stadt Freiburg, S, l,r— 10.
Beschreibung des ältesten im Original bekannten Goldguldens
von 1622 und der mutmasslich ältesten Goldgulden von 1507 ff,
und 1542 nach Reversstempeln der städt. Sammlung. Abdruck
des Privilegs zur Prägung von Goldgulden vom Jahre 1507 und
eines auf die noch im gleichen Jahr erfolgte Ausgabe derselben
bezüglichen Missivs. — K. Schäfer: Die Weltschöpfungs-
bilder am Chorportal des Freiburger Münsters, S, 11
— 24. Übersicht über die ältesten bildlichen Darstellungen der
Weltschöpfung in Malerei und Plastik; Beschreibung und Erklärung
ZelUcliriflciischau und Li tleratura Otiten,
165
'nm ^^eibu^ge^ Chorportal befindlichen Skulpturen, die nach
dcbt des Verf. kurz vor 1400 entstanden und vielleicht mit
verMaudleüt der gleichen Zeil aD gehörigen Darstellungen der
mtmt za Ulm and Thann aus der Werkstätte ein und des-
lelben Meisters hervorgegangen sind, möglicherweise unter dem
Eifilfuts der den gleichen Stoff behandelnden Prager Miniatoren,
" VV, Schlang: Frau Musik a und das *aite Frei bürg,*
S, ^5 — 3a, Schilden die Pflege der Musik in Freiburg, unter
Hervt>rl3ebt]tig der Verdienste Heinrich Glareans und besonderer
Bcfüt:ksichtlgung der Verhältnisse am Ende des vorigen und
BegiQue dieses Jahrhunderts, — L, Korth und H, Klenz:
VcrÄcichnis der Namen, Sachen und Abbildungen im
I.— 15, Jahr laufder ZeitschriftSchati*in^s-Land, S, 33^04-
Frciburger Diücesanärchiv, Band XXVII (tSg^). J. König;
Zur Gescbjchte der theologischen Promotion an der
Universität Freiburg, S. 1-15. Mitteilungen aus einem
Formclbuch der Universität über die Formeln des Glaubens-
bf -es* des akademischen Eides und der theologischen
Gr .jngen, — l\ Zeih Registra subsidii charitativi
Im Bisium Kouitan^ am Ende des 15, und zu Anfang
das 16, jÄbrbunderts, S. 17^ — 142. Fortsetzung und Schluss
der in Band XXV begonnenen Publikation; umfasst 28, zumeist
Im htuÜg^sTi V^ ürttetsberg und in der Schweiz gelegene Dekanate.
— A* Frh* von Rüpplin: Zur Geschichte des Ortes und
dür Pfarrei Ludwigshafen a. B. (Sernatingen), S. 143 — 105*
Sorgfältige Zusammenstellung alles Wissenswerten nach Akten des
Ludwtgshafener, Überlinger und Karlsruher Archivs; von allge-
tudnerem Interesse die Nachrichten über den Bauernkrieg und
<tie üpätern Kriegsereignisse, Am Schluss ein mit dem Jahre 1497
innendc» Verzeichnis der Seelsorger. — K* v. !<*: Pane-
rtcos zu Ehren des seL Bernhard, Markgrafen von
Btden. S. 197 — ziö, Obersetzung einer bei der Feier im
Jihrr ti^^H gehaltenen Festpredigt des Bischofs Balma und eines
F? .3. — P, Albert: Gottfried Bessel unddasChro-
Otcun ^attwicense, S, 217^ — 50. Giebt als Vorläufer einer
gqilanteD grösseren Biographie einen kurzen Lebensabriss des
at!- M gebürtigen gelehrten und staatsmännisch begabten
A- lin manche bisher über ihn verbreitete Angaben richtig
iciii werden, und bespricht dann die Utterarische Thätigkeit
^9« vrobei er dte Ansicht vertritt, dass die »Quinquaginta
taetiia* ihm fäfschtich zugeschrieben worden sind* an seiner
Ai- ' f^T fi;ir das *Clironicon Gottwicense* aber im Gegensatz
Z'i Forschern festhält. Am Schlosse Litteraturverzeicbnis*
-• k. Rctnfricd: Verzeichnis der Pfarr* und Kaplanei-
^ir linden der Markgrafscbaft Baden vom Jahre 148S.
S. jgi — 369. Abdruck nach einer Handschrift des Karlsruher
i66 Zeitschriftenschaü und LitteratiumoticeiL
Archivs mit Ergänzungen aus einem gleichxeitigen Kompetenz«
buchregister und dem badischen »liber fundationum«, aus welch'
letzterem insbesondere die Stiftungsjahre der betr. Pfarreien uod
Kaplaneien vermerkt werden. — C, W. Stocker: Eichters-
heim. Copia confirmationis et dotationis capellanie
altaris sancti Wolfgangi ville Üchtersheim. S, 271— 287.
— L. Löffler: Zur Geschichte des Ortes und der
Pfarrei Zell am Andelsbach. S. 28g — 303. Bringt u.a.
eine Series pastorum, sowie Mitteilungen über den Wendelinskoit
— J. König: Die Professoren der theologischen Fakultät
zu Freiburg i. Br. 1470— 1870. S. 305—316. Abdruck ein«
im Universitätsarchiv befindlichen Liste. — Kleinere Mit-
teilungen. K. Reinfried: Nachträge zu dem Aufsätze »Dr.
Woifg. Tucher«. S. 319—320. — Derselbe: Baden-badische
Kirchen- und Polizeiordnung vom 25. Okt. 1625. S. 321
— 325. — Br. Albers: Vertrag der beiden Gotteshäuser
St. Blasien und Petershausen wegen Obergabe des
Priorates in Mengen. S. 326 — 330. Nach dem im Stutt-
garter Archiv befindlichen vom 12./23. Sept. 1773 datierten
Originale. — K. J. Mayer: Die Allerheiligen-Litanei im
Brevier des Bistums Konstanz vom Jahre 1509. S. 331
— 333- — Litterarische Anzeigen: S. 334—350.
Revue catholique d'Alsace: Nouvelle serie. Band i6-
Jahr 1899. September-Oktober-November— Heft. M. Renss et
son ouvrage sur l'Alsace au XVII** si6cle, S. 658—677»
Schluss der aus dem »Bulletin critique« abgedruckten ausfüb^'
liehen Besprechung. — Beuchot: Notre-Dame de la Pierr^
pendant la rdvolution, S. 721 — 736, 825—840, schildert <^^®
französischen Bestrebungen, die auf Unterdrückung der aus d*^
Elsass kommenden Pilgerzüge zielten und 1798 zur Aufheb t**^8
der Abtei führten. — Blumstein: Rosheim et son histoi^®
S. 749 — 768. 816 — 824, reiht einige die Geschichte der St^^
von 1444 bis zur Neuzeit betrefl'ende Thatsachen aneinand^^
behandelt im Anschluss an Scheid und Feilchenfeld die Geschick ^^
der dortigen Juden, besonders die Stellung des Rabbi Josel, '■-**'
giebt schliesslich einige Notizen geologischen und hydrographisch*^
Inhalts. — I.[ngold]: Saint-Odilon, abbö de Clug :«^
S. 787 — 790, weist die in Jardets Monographie über Odilo ^^
gestellte Behauptung zurück, dass derselbe Abt von Murl>^^,
gewesen sei. — Delsor: A travers les livres, S. 880,
sprechung des dritten und vierten Bandes der Nouvelles oeu"^»^^
inedites de Grandidier.
Revue d'Alsace: Nouvelle scrie. Band 13. Jahr i£^ ^
Oktober-November-Dezember-Heft. Reuss: M. Joseph Libr ^
et la revue d'Alsace pendant un demi-si^cle (1849—18 <^
S. I — HD, behandelt Liblins Leben und wissenschaftliche Bedeut:-"*-^
10 wie lefne langjährige Thätigkelt als Herausgeber der Revue
cTAlsace« — Hoffmauti: L'administration provinciale
ivinl ta r^volutioBt S. 421—501, behandelt im weiteren
Verlaof sefner grüiidlichen Darstellung die Funktionen der ein-
zeloefi Beamieii der Provinziatverwaltung tind der Städte, um
•odana auf die Stellung der Reichsunmittelbaren im französischen
Sliatelcdfper einzugehen. — Nerlinger: La vie a Strasbourg
ao cammencement du XVJl*^ si^cJe, S, 503—507, giebt in
tificiD AnbüDg III ein Verzeichnis der Werke Daniel >Iartjn3» —
4nget Ingoldp AUata^ A. ÄL P, L[ngold]: Livree nouveaux,
1 508 — 517. Bücherachau,
Annsles de rEst: Band 13. Jahr 18^9. Heft IV, In der
I phie S, 597 — 622 Anzeigen der beiden von Schlum-
tusgegebenyn Chroniken Seraphin Dietlers und von
Eudfs Mucelkn^es 7^ si^ne durch Ch. Pfister, der alten Matrikeln
4« Uöh'eiiiitiit Straisburg durch F. B.
Jahrbueh ftlr Geschichte, Sprache und Liitteratur Elsass-
LothiiDgens, 15* Jährgang 1899, Becker: Vorgänge bei
der Piäscntatioti eines Reichslandvogts in den Reichs-
stillten des Elsass von 1-273 — 1648, S* 8—23, gicbt eine
iüi jirfüvaHst hen Quellen geschöpfte Schildening der bei Eiti-
' ^ Ulli riand Vogts und semer Beamten beobachteten
* , — Waller: Das Spital des Ordens zum
li^iligeti UtsUte in der Stadt Rufach, S. 24 — ^44, Abdruck
^tm 48 deiQ Stadiarchiv jeu Rufach entnommenen Urkunden und
^Resten von 1270 — 1621 nebst kurzem historischem Überblick
^^ ■ ■ ' des Spitals bis zu den Tagen der Revolution,
^ iographischc Aufzeichnungen, herans-
t^^cbnu von ¥. X, Kraus, S* 45^ — 8S, ersler Teil der an
'Hihliniii^t^n Beabachtungen reichen Lebenserinnerungen des
^ i Stimssblirger Ärchivdirektors, die Jahre 1800 — 1819
^ — Slehle; Der Totentanz von Kienzheim im
t* isfi, S^ßq—145, würdigt den künstlerischen Wert der
*^i ' ^iUer schmückenden Malereien, die dem
J^ -: dnd, und bringt die in altelsässischer
^ ue abgelassten erläuternden Reime und Beschreibungen
t\i_ „..^,,ick, — V, Düdelsen: Rupert Sporrers Novelle
^KuiiegttudA von Ungerslein« (nach einem Vortrage
J. '' jfübcrgers), S, 155—184, Abdruck des jetzt in der
^' t.ek in Colmat aufbewahrten Manuskripts Sporrers mit
^ rkungcn über das Geschlecht der Hunger*
^* er» srine Quellern und Behandlung des dem
:-vdcit angehörenden StolTes» — v. Borries: Ober
j-^^ -,.^;»itt SUdii^burger Fatniliennamen, S* 1S5 — 104,
rt Mdi der gedrocklen LiUcraiur eine Zusammenstellung der
i68 Zeitschriftenschau und Litteratornotizen.
bis gegen 1500 vorkommenden Namen mit ausführlichen Nach-
weisen über ihre Ableitung und Bedeutung. — Reuss: Aus
dem Stammbuch einer jungen Strassburgerin vor
hundert Jahren, S. 223 — 230, veröffentlicht aus einem ehe-
mals der Mutter des elsässischen Theologen Cunitz gehörigen
Stammbuch u. a. die eigenhändigen Eintragungen der Schwestern
Friederike und Sophie Brion, in welchen er eine Widerlegung
der an Friederikes Person sich knüpfenden Gerüchte erblickt. —
Martin: Zu G. D. Arnold, S. 252 — 254, Mitteilung eines von
A. herrührenden Gedichtes und der von ihm in einem Briefe
Reinhards an Goethe 1820 gegebenen Charakteristik.
Strassburger Diözesanblatt Neue Folge. Band i. Jahr
1899. Hefte Nr. 7 — 12 (Juli- Dezember). Gass: Der Kar-
dinallegat Peraudi und die Johanniter in Strassburg,
S. 271 — 280, 288 — 291, schildert nach den Akten des Strass-
burger Bezirksarchivs den zweimaligen in die Jahre 1502 und
1504 fallenden Aufenthalt des Legaten in Strassburg, seine
Beziehungen zu den dortigen Johannitern und die mit Peraudds
Unterstützung in Rom betriebene päpstliche Bestätigung dci
Privilegien von St. Johann. — Reinhold: Das Mainzer Schisma
und die Konsekration des Strassburger Bischofs HeiB-
rich von Veringen (1207), S. 343 — 354, behandelt die von
Bischof Heinrich mit seinem Metropoliten Siegfried von Mafc-i^*
wegen seiner Weihe gepflogenen Verhandlungen und die p<^^^'
tische Stellung des Strassburger Bischofs. — Adam: Kirchs ^'
diebstahl zu St. Odilien 1550, S. 395 — 396, Mitteilun^S®^
über die Thätigkeit einer Diebesbande, die um 1550 im Elst--^^
ihr Wesen trieb und nach dem Odilienberger Einbruch ^mJ^''
gegriffen wurde. — Adam: Testament eines Kanonit^^^^*
von Neu Weiler, S. 431 — 435, Aufzählung der im Jahre i^^^c
von dem Dekan Hermann Wagner getroffenen letztwilligen V^^er
fügungen mit Nachweisen über die im Testament genanik- ^^^
Personen. — Gass: Peraudi und der Jubelablass in Stra ^^'
bürg, S. 461 — 471, bringt nach Akten des Strassburger St^»^^^
archivs genauere Angaben über die Zeit der Ablasspredigt (A ;^^'
bis Juli 1502), die für einen Türkenzug bestimmten Einnahi*^^®'
und des Legaten Zerwürfnis mit dem Kaiser. — G.[ass]: Üt^^f
die Totenfeier Kaiser Friedrich III., S. 476 — 77, V'^^
teilungen aus einem Schreiben des Königl. Fiskals Martin an ^^
Stadt Strassburg, von denen besonders der Bericht über die ^^
7. und 8. Dezember 1493 für Friedrich III. abgehaltene TraiB- ^
feier unser Interesse in Anspruch nimmt. — Recension ^
von Adam, Aus den Kanzleiprotokollen des Bistums Strassb"^^--^
um die Zeit des westfälischen Friedens, S. 315 — 318, i^- "^
Stehle, der Totentanz von Kienzheim im Ober-Elsass, S. ^
— 398, durch L. Ehrhard.
Zeits4^fUleiisch&u uad Litte7attimoii£eQ.
169
Zur Gene ml- Versammlung der deutschen Gas chic hts- und
Äheriums-Vereinep die vom 25.-28. September 1899 in Strass-
burg stmifand. eisciiien eine Festnümmer des Korrespondenz*
iiUlte?» des Gesamt Vereins jener Vereine, die ausschliesslich
ürage Äiir Elsässjschen Geschichte bringt Wir heben aus
•Abhandlungen« hervor: die eingehende Untersuchung,
welche W, Wiegand über den Äufenthak Friedrichs des Grossen
ii» Stiasssburg am 23,-25, August 1740 führt» die Beiträge,
welche Ausfeld aus Akten des Magdeburger Staatsarchivs zum
Sirsissburger Kapitelstreit, die Stellung des Markgrafen Joachim
Filedrich dazu und seine Differenz mit dem I\lagdeburger Dom*
kapilel sowie Me bring über das Verb alten Herzog Friedrichs
»on Württemberg in der gleichen Frage bringen, die gut
orientierenden Artikel von Overmann über den gegenwärtigen
Staitd <ler Forschung, die Abtretung des Mtsass an Frankreich
becreieod, von H, Witte über die Ortsnaraenforscbung mit ent-
•chledener Ablehnung der Arnold'schen Theorien und von
?• Barries ober die Wirksamkeit der Geschichts- und Altertums-
vtreiive ito FJsasSi schliesslich die Aufsätze von Pfisler über
Kr ' .^freunde aus Württemberg in Strassburg (Georg Kerner^
i: Friedrich Cotta ynd Eulogius Schneider) und von
\S >er das Strassburger Haus tzum Seidenfaden*, das über
i> . jtjd<^rte im Bcsita der Grafen von Nassau war, nach
U Wiesbadener Staatsarchivs» In den »Mitteilungen
iw> i^i^ooLiiu und Akten* finden wir dankenswerte Notizen und
Ikin^iie archivalische Beiträge n, A«, Elsässische Archivalien
WOA dem Rcichsarchiv in München, aus dem Wiesbadener Staats-
trchjv und den La teranensi sehen Registern im Vaticanischen
Archiv» Schreiben von Grynaeus, Obrecht und des Freiberrn von
Slebi, letzteres vom 24. Juni 1815 und durch die Ankündigung
tiüet Memoires über die Notwendigkeit, Klsass und seine
Festungeti mit Deutschland zu vereinigen, besonders merkwürdig.
Mit einer Reihe von elsässischen Bücheranzeigen schliesst dann
tue*« überaus reichhaltige Festnummer des Korrespondenzblattes,
Umcr dem Titel: Geschichte der Heraldischen Kunst
An der Schweiz im XIL und XlJl, Jahrhundert von Paul
' ;. Mit ioi Abbildungen im Text und 10 Tafeln, Frauen-
- I. Huber 1899* XIL u. 199 S. ist ein Werk erschieneiij
H das lebhafteste Interesse nicht nur der Fachmänner auf
rbiete der Heraldik und Sphragistik und der Geschichts-
-cW, »ondcr« auch der Künsüer und Künstgelehrten verdient,
ßdeulung dieser Arbeit für die Kunst- und Kulturgeschichte
i:hoo dadurch gekennmchnet, dass sie Herrn Professor
J» Rühn gewidmet i^t. Als Gebiet seiner Untersuchungen
der Verfasser mit gutem Grunde die heutige Schweifs ge wählt,
••<ril dch hier die Entwicklung der Heraldik unter dem Einflüsse
ijO Zeitsdtriftenschau und Litteraturnotixen.
französischer und italienischer Kulturströmungen frühzeitig und
rasch vollzogen hat und weil das Land reich an heraldischen
Denkmälern ist.«
Einer kurzen, sehr lehrreichen Geschichte und Entwicklung
der Heraldik im allgemeinen folgt in drei weiteren Teilen die
Geschichte der Heraldik in der Schweiz, eine Untersuchong
über die dekorative Anwendung der Heraldik in Kunst und
Gewerbe und eine Darlegung der Beziehungen der Heraldik znr
Dichtkunst. Der Verfasser, im Besitze der umfassendsten, das
ganze Material beherrschenden Kenntnisse und feiner Empfindong
für die Einwirkung der Heraldik auf die Kunst und hier vorzags-
weise die Kleinkunst, hat alle die hier in Betracht kommenden
Erscheinungen in Architektur, Malerei und Plastik, ganz besonden
aber auch in der originellsten Ausbildung der Heraldik, in der
Kunst des Siegelstechens, verfolgt und überall die Bedeutung
dieser vom Geiste der mittelalterlich ritterlichen Zeit henor-
gebrachten und gepflegten Wissenschaft für die künstlerischen
Gestaltungen nachgewiesen.
Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle auf die Einzel-
heiten der auch in ihrer äusseren Ausstattung durch vortreffliche
Abbildungen musterhaften Veröffentlichung näher einzugehen und
uns auf diesen kurzen Hinweis beschränken. Wir wollen uns
aber doch nicht versagen, zu betonen, in welch erfreulicher
Weise dieses Werk geeignet ist, die Bestrebungen der neueren
Zeit, die nur zu lange verkannte, wo nicht gar verachtete
historische und künstlerische Bedeutung der Heraldik wieder zur
richtigen Geltung zu bringen, wirksam zu unterstützen. Dass
auch in unseren Tagen die Heraldik nicht, wie Wortführer der
Demokratie glauben, eine feudale Spielerei ist, dass vielmehr das
Studium der Heraldik wichtige Gesichtspunkte für die historische
Erkenntnis zu Tage fördert und auch für die kritische Fest-
stellung geschichtlicher Daten und Beziehungen von höchste®
Werte ist, kann gar nicht besser und überzeugender dargetban
werden als durch dieses hervorragende Werk eines über ^^^
V'erdacht unzeitgemässer Velleitäten ohne Zweifel erhabdcieti
Republikaners. Dass auch für den heute deutschen Oberrl^^^^
auf beiden Ufern des Stromes sich in diesem Buche viel L^^^^
reiches und Interessantes findet, erweist schon ein Blick auf ^^
sorgfältig ausgearbeitete Register. v. Wetc/^-
Die in amtlichem Auftrage erschienene Abhandlung: p'I^
Archiven principalcs de Moscou du minist^re ^^
Affaires Etrang^res« (Moscau, 1898) enthält ausser einer ^
dem Prinzen Galitzyne verfassten kurzen Geschichte des Arc^^
Wesens des russischen Auswärtigen Amtes eine summari.«* ^
Übersicht über die Bestände dieses die gesamte diplomati^* ^
Correspondenz bis zum Jahre 1801 verwahrenden Mosk^^-
Archives. die trotz ihrer Dürftigkeit bei dem Mangel gedruc *=
J^itschiifleiitcha^ tinU Litieraturnoü^en.
171
ivemarc aem Forscher inaraerhm erwünscht sein wird* Die
Ableiltt&i^ *Badec zähk, wie wir derselben entnehmen, 5 Carlons:
Lcttrefi pfttentes (17,46^63); Lettres de Cabinet (1769 — ^1801);
Minisi^re (1769 — ^96); Bude (1794—1797); Atfaires s<!^parees
<177C» — 1800). Umfangreicher int die Abteilung tWurlemberg«,
4Üe I AkteDbündel und 13 Cartons umfasst; die Aufschriften
bttten: Rapports avec k Rtissie (1716— 72 ij Archives de la
Ld^tiOfi de Rus&ie k Stutgart (1797 — J7Q8); Lettres patente»
<i7l6— 9g); Lettre^ de CabintJt (1774— 1800 1 j Mmisi^re (1760 —
1800): Stutgart (1797—1800); Wurtemberg^ (1792 — 9S); Cam*
pogncs (1797)- A", a
Archilf und Bibliothek des Grossb. Hof- und
KftlloDaltheaters In .M auiiheim 1779 — 1839, Im Auftrag
der Sladtgemeinde lieraasgegeben von Dr, Friedrich
Waller, 2 Bde. Leipzig. S, Hirxel 1899. S*^'. 486 v. 442 S.
Mit vorliegendem Werke wird eines der wichtigsten deai&chen
Tliciiterarchive durch eine gründliche und systematische Bear-
bettuog und Repertorisierung der wisse nschafth'chen Forschung
K^ingUch gemacht, Wohl war aus den reichen und wertvollen
ll«indeu des Mannheimer Tiieaterarcl ivs durch die Publi-
Icitioneii von KorTka, Pichler, Martersteig u. a. schon manthes
mterctdlinte Stück zu Tage gefördert; allein die Benutzung und
Wik wissenschafdiche Verwertung der im Mannheimer Theater
terjfrmbenen Schätze war in hohem Crade erschwert und beinahe
mmiögUch gemacht durch den verwahrlosten Zustand des Archivs
IUkJ dttti Mangel aller und jeder, einen vollständigen Cberblick
dinlbi?r jrewährenden Hilfsmittek Diesem Mangel ist durch die
g Arbeit von Waller in vorlreiTticher Weise abgeholfen
ttL . .,,, Werk ins Leben gerulen, dem hinsichtlich Behandlung
der Theaterarchive Vorbild liehe Bedeutung ^u wünschen wäre*
Der crMfi Bar»d des Walter sehen Buches beschäftigt sich mit
diem ftc**nthchen Archive^ dessen Aktenbestände in übersichtlicher
A * irisiert und in ihren interessantesten Stücken
€1 JJg oder auszugsweise zum Abdruck gebracht
iwerdf^o. Der zweite Band ist der Bibliothek gewidmet, die zum
enurniDale eine gründliche utid systematische Katalogisierung
erfahrt; es folgen einige sehr dankenswerte Exkurse über die
^" ' ' :hichtlich interessanten Manuskripte der
X :., weiterhin einer Überüicht über die Musi-
i t-i tili? Kcpertoiien, Scenarien, Tagebucher, ifeitelbände,
I? ■li ü. a. Den Schluss des Werkes bildet eine sehr will-
küomiett so heiisende Bearbeiiung des Dalberg'schen Repertoires
,.-. '^ry^ in doppelter Form, einer chronologischen und einer
a'; 1 hcn Zusammenstellung, mit erklärenden Noten über
I iTne und Besprechung der wichtigeren Stücke*
A ' njtung für die Bearbeitung der Archivbestände
vurdir im allgemeinen das Jahr 1839 festgesetzt, als der Zeit-
1^2 Zeitschriftenscliau und Litteraturnotizen.
punkt, wo das Mannheimer Theater mit der Übernahme der
obersten Leitung durch ein städtisches Komitee in das Stadium
bürgerlicher Selbstverwaltung eintrat. Der Schwerpunkt der Ver-
öflfentlichung liegt indessen in der Zeit der Dalberg'schen Bühnen-
leitung, deren Kenntnis durch die Mitteilung der umfangreichen
Iffland-Akten, der Beck'schen Regieberichte und vieles andere
vielfache, äusserst wertvolle Bereicherung erfahren wird. Dem
künftigen Geschichtsschreiber des Mannheimer Theaters ist durch
die Waltersche Publikation ein unentbehrliches Hilfsmittel an die
Hand gegeben, durch dessen Herausgabe die Mannheimer
Theaterkommission und der mit der Ausführung beauftragte
Bearbeiter sich ein nicht zu unterschätzendes Verdienst um die
theatergeschichtliche Forschung erworben haben. Eugen Kutan,
Im »Centralblatt für Bibliothekswesen«, XVI, 437 — 69 ver-
öffentlicht Emil Ettlinger dankenswerte »Studien über die
Urprovenienzen von Handschriften der Grossh. Hof-
und Landesbibliothek zu Karlsruhe«, in denen er zunächst
die aus dem Kloster Ettenheimmünster stammenden Hand-
schriften auf ihre Herkunft und Entstehung hin untersucht und
zusammenstellt.
Noch einmal greift die alte vielverhandelte Controverse über die
Ariovistschlacht Franz Stolle in einem Schlettstädter Gymnasial-
programm auf: Wo schlug Caesar den Ariovist? (Strassburg
Heitz & Mündel, 189g). In origineller Weise geht er dem
Problem zu Leibe, indem er von einer zusammenhängenden
Untersuchung absieht und nur die streitigen Punkte, wie die
Auslegung des Circuitus, die Auffassung der Planities magna,
die Zahlendifferenz im Mass der germanischen Fluchtlinie u. s. w.
einen nach dem andern kritisch prüft. Die Arbeit zeichnet sich
durch grosse Umsicht, völlige Beherrschung des Materials, ein-
dringende Kenntnis des Cäsarianischen Sprachgebrauchs wie
überhaupt durch die ernste Energie aus, mit der der Verfasser
die Sphinx zum Reden bringen will. Aber die kritische Sonde,
die er anlegt, ist zu spitz, die Wendungen Caesars werden im
Schraubstock der Interpretation so zusammengepresst, dass
darunter der einfache Sinn der Worte und die natürliche Vor-
stellung nctleiden, z. B. gerade bei der Planities magna, bei der
Kommaversetzung im Bellum Gallicum I, 41 hinter xitinere
exquisite : u. A. So bringt auch die FJypothese Stolles, dass die
Schlacht bei Arcey sw. Beifort stattgefunden habe, noch immer
nicht die Lösung des Rätsels, die meines Erachtens niemals aus
der Quellenüberlieferung allein erschlossen werden wird und
kann. Wertvoll sind im Anhang namentlich die Ausführungen
über die Grösse des römischen Tagemarsches zu Caesars und
zu Vegetius Zeiten, die von einem bei einem Philologen doppelt
erfreulichen gesunden militärischen Menschenverstand zeugen.
ZeitschrifttDS
int im 25. Supplemeniband der Jahrbücher für cl assische
Phil0logie S. 3^5 — 4B8 veröffentlichte Untersuchung: »Kaiser
Jultam, Seine fugend und Kriegsthaten bis aum Tode des
BT» Constantius« hat Wilhelm Koch auch ira Sonderabdruck
Dheiacn lassen (Leipzig, Teubner, 1899). Uns interessiert vor
die Geschichte der Feldzüge Juliaos und des Kaisers
C* ^ gegen die AlaiDanncn, die hier zum ersten Male im
ZuMintuenbang kritisch untersucht und dargestellt werden» im
piizeti umsichtig und vorsichtig, aber wie mir scheinen wil
oicbt immer mit consequent reslgehaUener Wertschätzung der
Quellen, wie das besonders bei Libanios hervortritl, dessen
Angaben bald gar keine Bedeutung beigelegt, bald der Vorrang
for dem Berichte Ammians gegeben wird. In der Beziehung
bedeutet die Untersuchung einen Rückschritt gegen Heckers
Quellenstudien. Was die Alamannenschlacht bei Strassburg
icbcUiüt, so hat sich Koch »nach langem Schwanken» der Ansicht,
cUe ¥, Bornes über das Schlachtfeld entwickelt hat, angeschlossen,
Jraioef, Cuntz, Dahn und Oberziner in jüngster Zeit
■shlhrungen angenommen haben, iJiese Iben einer
rision zu unterziehen habe ich bisher keine Veranlassung
iht, auch dieser neuesten Untersuchung gegenüber nicht, die
wiederum nur auf einzelne dehnbare und unsichre Ausdrücke
der Qücllcnüher lieferung sich stützt und den militärischen wie
topographischen Erwägungen sich verschliesst. Manche Uneben-
ticken des Stils wird man gern der holländischen Muttersprache
cies VeiiaiS^rs zu gut hallen. W, IV,
Cramer» Julius, Die Geschichte der Alaraannen als
GiitgesciiJchle: Untersuchungen zur Deutschen Staats- und
Rechtsgeschichta , herausgegeben von Gierke, Heft 57. 1899.
57^ S^ Verlag von M, u. H, Marcus, Breslau,
E» ist mit Freude zu begrüssen, wenn die in den letzten
zehnten etwas vernachlässigte Geschichte des Alamannenvolks
wieder »litrker in das Interesse der Forscher tritt, nachdem sie
Bfben der älteren Rechts* mid Verlassungsgeschichte des Franken-
lütfumi lauge allzusehr hintangesetzt worden ist. Von all den
Born Stammen, zu denen sich im Beginn der Völkerwanderungs-
Bt tlic deutschen Völkerschaften sju sammenge schlössen haben,
treten die Alamannen zuerst auf, und sie sind auch so frühe
ichcrD in chisliges Romerland eingewandert, dass an die Rechts*
ümi Wirlüchaftigcschichte der germanischen Urzeit die uns
Wbimten aiatuannischen Verhältnisse am ehesten sich anknüpfen
lÄMrti. Das vorliegende Buch behandelt die Geschichte der
- I in breiter Ausführlichkeit; für die ersten Jahrhunderte
:. tcniv hat der Verfasser die gesamten Nachrichten über
I'- grossem l'lcis!ie zusammengestellt und besprochen* Wir
'.a nicht auf alle die behandelten Einzelfragen eingehen,
^ mmcbeiD scheint uns Gramer hinter die sicheren Ergebnisse
^74
Zeilschrirteoschau iiod LiUemiumotiien
der seithengen Forschung wieder zurückgeschrUten zu sein, Di
von Bau mann unwiderleglich klargelegte Identität von Schwab
und Alamannen ist von ihra in Zweifei gezogen; die Schwabi
sollen wieder nur ein T«il des Alamannenvolkes sein (S* 24;
255 ff. j 274 Ü\), Einen etwas dilettantischen Emdruck macb
die Schiussfolgerungen des Verfassers aus den Ortsnamen *
z. B, wenn er die Orte lenzischen Namens herausstellt, die für
den Stamm der Lenzer bezeichnend sein sollen (S^ 241 ff.). DI
aus den Ortsnamenendungen gewonnenen Ergebnisse Amol
die jetzt als überwunden angesehen werden dürfen, nimmt er
allgemeinen unverändert herüber. So hält er auch an Amol
gan2 unhaltbarer Aufstellung von einer bedeutenden Au&breilu:
der Alamannen rheinabwärts itn 5. Jahrhundert fest (S. r8
Damit hängen wieder verschiedene Irrtümer zusammen : die fr,
kischen Gaue am Rhein bis hinab an die Steg sollen auf all
raannischer Grundlage ruhen (S, 345 ff,^, und dits Oslerstüfe wii
nach dem Vorgang von Waitis als ein Königszins derjt^n:
mannen aufgefasst, die in dem durch den König i,
fränkisch gewordenen nördlichen Teil des Alaraannenbndes si
geblieben seien (S, 226% Das Reich der Alamannen hat m
aber in der zweiten Hälfte des 5* Jahrhunderts rheinabwarts n'
über Worms hinaus erstreckt, während Mainz bereits fränkis'
gewesen ist (vgh meine Besiedlung des Alamannenlandes, Würi
Viertcljabrshefie für Landesgeschichte, N. F, VII, i8gS. S, 32
331). Das Hauptgewicht legt Gramer als Jurist auf das Gebi
der Verfassungsgeschichte und auf die Gaugeographie als den
festen Rahmen für die Gaugeschichtc* »Die Alamannen* < heisst
es in der Einleitung S, XV, jisiedelten sich in Gauen und deren
Teilen, den Huntaren und Zehntschaften (Huntarenmarken um
Zehhlschaflsraarken) an, gaben ihrer Verfassung, der Gauverrassnnj
Gaue mit Königen au der Spitze, Huntaren mit Hunnen, Zehut
Schäften mit Zehntern zur Grundlage, und handelnd und leidem
v^^aren es Gaue, einzelne und verbündete, welche ihre ausser
Geschicke bestimmten* Die Geschichte der Alamannen ist so:
Gaugeschichte.« Hier aber erscheinen uns äusserst problematis
die von dem Verfasser angenommenen 2ehntschaften (S, 6
die in den alamannischen Quellen nirgends begegnen, und volJeB«
unberechtigt ist deren Identifizierung mit den fränkischen Cent«
die doch den alamannischen Huntaren entsprechen. Für u
richtig müssen wir auch den durchgehenden Grundgedanke n des
ganzen Buches halten, nämlich die Annahme einer Kontinuil
der alten abmannischen Gaue, wie sie uns besonders aus d<
4, Jahrhundert durch Ammianus Marcellinus bekannt sind, u
der späteren rechtsrheinischen Grafschaftsgaue, die in Schwab
erst im 8* Jahrhundert genannt werden^ Wir haben in uns-
Besiedlung des Alamannenlandes (a* a. O, S* 310, 345 ff.) oacl
gewiesen, dass die späteren Gaugrafschaften mit den alten Völ
Schaftsgauen nicht in direktem Zusiimmenhang geilandcn sin
Zei^chrifl«nscliau und LitteratufOQtlzcn.
175
diese vielmehr mit der fortdauernden Verschiebung der
itinischeti Grenzen in der VöikerwanderQngszeit zu Grunde
1*1 dass die ältesten Grafschaftsgaue erst nach der
: des alamanoischen Slammesher2ogtums in dtir ersten
8, Jahrhunderts neu gebildet wurden. Was sich aus
--i.-jren Zeit in die spätere erbalten hat, ist die Hundert-
ichaft, die bereits auf die Zeit der Einwanderung zumckgeht;
arcic HaDderUdiarton wurden später zu einem Grafschaftsgau
tinigt fidcr auch eine eiozeJne Hundertscbaft selbst zu einer
' eihoben. Durch den Versuch, den Zusammenhang
dr, -n und späteren Gaue zu erweisen, kommt Gramer zu
gsui2 m der Luft stehenden Konstruktionen, z. B. zu der eines
öiemals gt;natinten Grossdonaugaus (S, 40S} und zu verkehrten
AnnaluiieD, z. B, dass die Baren »die neueste Schöpfung auf
dem Gebiet der politischen Verhände« seien (S. 508), während
Üc tbataächlich die ältesten Grafschaftsbezirke darstellen. Aber
cierlce&neB und ein Fortschritt gegen Bauraanns inhaltreicbes
vielfach grundlegendes Büchiein von den »Gangrafschaften
in Wirte mb ergischen Schwaben« ist der Versuch des Verfassers,
di« elttatelnen Hundertschaften der späteren Gaue zu unterscheiden,
so viel dabei auch im einzelnen nOi:h unsicher bleibt. Für die
Aiigreazüng der späteren schwäbischen Grafschaftsgaue und die
KeriDtnis ihrer Weiterentwicklung im iVIittelalter ist es durchaus
ttotwendigt dass man von den Hundertscbaften ausgeht, die also
et$t genauer herausgestellt sein müssen, wenn eine feste Grund*
hgt för die Gaugeographie gewonnen werden solh Sehr
beachte HHirert für diesen Zweck ist das von Gramer (S, 332 Ü\)
ketrorgeliobene häufige Zusammensteilen der Huntaren und
^^ bI; auch sonst lässt sich aus den Urkunden und deren
ellungsorten, die immer die Dingstätten einer Hundertschaft
iPirvOt VtDd aus anderen Nachrichten die direkte Überlieferung
filier die eiof^elnen Hundertschaften ergänzen. Für die Geschichte
der Grafschaftsgaue sind aber noch weitere Vorarbeiten nötig,
ohne ni^clche sie nicht klar umgrenzt werden können: vor allem
aius det xersetzende Eintluss der hohenstaulischen Verwaltung
die Grafschaftsverfassung in Schwaben näher untersucht
pa. Wie im südlichen Franken die uralte Centgerichts-
Yfedaiiang, die lich weithin bis in die neueren Jahrhunderte
tdalten bat, da durchweg ^geschwunden ist, wo hohenstaufiscbes
Oqi Qod h ohe n stau fii che Verwaltung war (z. B. im Kochergau),
I 151 auch in Schwallen der gesamte Besitz der Hohenstaufen,
Rcichü- wie die Hausgüter, aus der Grafschaftsverfassung
auageueten; hier tnttsi KUerat grössere Klarheit geschaffen
ehe di^ späteren Verhältnisse für die ältere Gaugeographie
^btig nuütbar gemacht werden können. — Müssen wir auch
'•cstntlich© Hauptresultate des Cramer'schen Buchs als verfehir
■»»oiieo, so ist doch zu rühmen, dass der Verfasser die gesamte
^Hltiintttr, die Quellen wie die neueren Forschungen, fleissig ein-
176
Zeitschriftenschau und Litteraturaotizen.
gesehen und benützt hat, dass manche Ansätze zu einem Fort*
schreiten der Forschung vorhanden sind, und es wird ein wirk-
liches Verdienst des Werkes sein, wenn durch dasselbe eine
stärkere Aufmerksamkeit der Forscher auf die Geschiebte der
Alamannen und deren Verfassung gelenkt wird.
Karl Welkr.
Die gründliche Untersuchung von Eduard Heydenreich
über das älteste Fuldaer Cartular im Staats-Archiv von
Marburg (Leipzig, Teubner, 1899), die eingehend jenen Codei
als das umfangreichste Denkmal in angelsächsischer Schrift anf
deutschem Boden behandelt und seinen Wert mehr aus der
darüber erwachsenen Litteratur als aus eigenen Feststellungen n
würdigen versucht, ist auch für die Elsässische Geschichte im
frühen Mittelalter nicht ohne Bedeutung, insofern als wiederholt
auf den Elsässischen Besitz des Klosters Bezug genommen, aof
die zum Teil abweichenden Formen der Elsässischen Traditions-
urkunden hingewiesen und im Anhang die Schenkungsurkunde
von Theothard und Ebursuuind, datiert Strassburg 791 Juni 22, ;
zum Abdruck gebracht wird. W, W.
In dem auf eingehendem Studium der Litteratur beruhenden j
Aufsatz von Guido Dreves über Herrad von Landsberg l
(Zeitschr. f. kathol. Theologie 1899, S. 632—648) wird die Frage \
erörtert, inwieweit die Äbtissin als Verfasserin der Dichtungen
im Hortus deliciarum zu betrachten ist. D. kommt zu dem
Ergebnis, dass nur drei der grösseren Gedichte von Herrad
selbst herrühren können. Kaittr,
Entgegen den Ausführungen J. R. Dieterichs, der in seinem
Buche über »Die Geschichtsquellen des Klosters Reichenau bis
zur Mitte des 11. Jahrhunderts« nachzuweisen versucht, dass d^*
Chronicon Wirziburgense eine ungeschickte Compilation aus de**^
Chron. Suevicum universale und einer verloren gegangenen, cbfO-
nologisch geordneten, von Hermann von Reichenau als Vorarbeit
für seine geschichtlichen Werke zusammengestellten Excerpt«^'
Sammlung bilde, stellt H. Bressl au (Die Quellen des ChrO*^»
Wirziburgense. Neues Archiv, XXV, 13 ff.) in scharfsinnig**^
Untersuchung fest, dass der Würzburger Chronik bis in die Mi*-^.®
des 8. Jahrhunderts neben dem Chron. Suevicum und der Histof *^
Romana des Paulus Diaconus in der Hauptsache das Chronic: ^^
universale ad a. 741 als Vorlage gedient hat, und erklärt ^^^
wenigen nicht auf eine dieser drei Quellen zurückführen^^ ^
Nachrichten durch die begründete Vermutung, dass dieselt>^
Zusätze einer älteren Fassung des Chron. Suevicum gebil<^ ^
haben, das von dem Würzburger Chronisten, wie schon Buchli^^
gezeigt, eben in dieser ursprünglicheren, nicht in einer der heutig'^
Zeit£Clmf%eiisychau und LUt^raturnoti^^Q.
177
Oberlkfentngsformen, als Bestandteü einer grösseren Compilation,
beiittUI worden ist Weitere Untersuchungen, die sich gegen
aadcxe Punkte der Darstellung Dieterichs richten sollen, gedenkt
Hreaalau in dieser Zeitschrift zu veröffentlichen, K. 0,
* Württembergische Geschichtsquellen« herausgegeben
?on der Würucmbergischen Kommission für Landesgeschichte,
Vierter Band, örkundenbuch der Stadt Esslingen, Erster
Band« bearbeitet von Adolf Oiebl tinter Mitwirkung von Dr.
K. H* S. Pf äff, Professor a, D*, Verwalter des Esslinger Stadt-
irchivs. Stuttgart, Kohlhammer. 1899, LV u, 736 Seiten.
Da» grosse allgemeine württembergische Urkundenbüch,
dessen Fortgang nur ein langsamer sein kann, hielt bisher
Sondcrveröffenllichungeü von Urkundenbüchern von Städten und
Klöstern Württembergs zurück. Die neu errichtete historische
Kommission nahm jedoch solche in Angri^ mid nach dem
£r:(cheiiien des Urkundenbuches von Rottweil folgt nunmehr
Äüch der ertte bis 1360 reichende Band eines Esslinger Ur-
luodenbticbes.
Wer für die politische Geschichte bedeutende Urkunden in
grösserer Zahl suchen wollte, würde sich täuschen. Die Starke
de» amfangreichen Bandes ruht in den privatrechtlicheu
Urkunden, Meines Wissens hat noch kein städtisches Urkunden-
bttch auch die Urkunden aufgenommen, die sich auf den Besitz
der Bürger ausserhalb des städtischen Weichbildes bezogen.
Dadurch schwillt die Masse der für sich einscln betrachtet
ikmli^J) wertlosen Urkunden, die in ihrer Gesamtheit aber für
die Wirtschaftsgeschichte sehr wertvoll sind, sehr an. Der vor-
lade Band bringt 1146 Nummern und daasu in nach Vorbild
Fürsten bergischen Urkundenbuches zusammenfassenden
Nummern noch mehr als 400 Stück, Die breitere Beurkundung
teut sebr früh ein, so sind vor 1300 schon 317 -|- 32 Stücke
VurbandcA, Der Band kommt also nicht allein für die Geschichte
def Stadt in Betracht » sondern auch für die eines ziemlich weiten
Btlirkes um dieselbe^ Das Esslingen des Mittelalters war der
MittalpltQkt des Neckargebietes, das nun in Stuttgart sein
Cemtmm gefunden hat. Der nach der bayrisch^schweizerischen
Hochebene hin südlichst gelegene Weinbauort 20g von weit her
Leute an, besass doch selbst das Kloster Fürstenfeld einen
n der Stadt, Noch enger waren die Beziehungen zu
«jei — 1^13 schenkte Friedrich IL die Pfarrkirche zu E, dem
Bomitiftü — lu St, Biasien, das ja auch in der Nachbarschaft
ttich begütert war, und Salem, Von einzelnen Stücken hebe ich
hervor: nr, 104 Albertus Magnus, nr, 140 eine aus Gothland stam-
mende Nonne im Kloster Sirnau» nr. 388 Gesetz König Rudolfs
ubcid.. ^ ' ■ -hl» nr. 500 Kaplansordnung, nr. 781 Stiftung eines
Totetj;' 'CS, nr* 963 Entscheidung des geisüichen Gerichtes
I' L t>cir. die Interpretation eines Umgeldprivilegs für
178
Zeibcbrifteöscbau und Lttteraturnotixcn.
Ktöster Bebenhausen, bei der man auch das Personal des g^i^
liehen Gerichtes in Konstanz kennen lernt. Das Regest zu nr. yi
redet von exkommunii,ierten Juden; das ist selbstredend ündenl
bar. Die Juden standea ja überhaupt ausserhalb der Kirche
und es ist von der subtractio communitatis fideliura die Rede,
d. h. von dem Verbot jeden Verkehrs zwischen Christen ^d
Juden, Auch diese Urkunde ist recht interessant. Wie reii^"
der Stoff für die Geschichte der Stadt, ihrer Verfassung, m
dortigen sechs Kloster und endlich auch des SpitaJes ist, dessen
Archiv besonders viele privatrechtlicbe Urkunden h'efertc,
hier nicht auseinanderzusetzen. Man gewinnt einen vortre
liehen Einblick in das Leben der in diesen Zeiten durchaus
nicht unbedeutenden Reichsstadt. Ständig war dort ein Ar?
zahlreiche Geistliche besorgten die Pfründen und besond«
reizvoü ist es, die Beziehungen zum Königtume zu verfolgen*
Von auswärtigen Archiven ist das Stuttgarter, Karlsruher
das des Freiherrn von Brusselie-Schaubeck herangezogen,
Keine Ergänstungen würden sich auch wohl an andern Or
gefunden haben. In dera Bande überM.'iegen natürlich
Regeslen, sie sind ganz knapp für die Zeiten, für die her
das württembergische Urkundenbuch gesorgt hatte. Sehr ptaktls
ist das Siegelverzeichnis, doch hätte die Beschreibung sich wol
auf alle Stücke ausdehnen dürlen. In der Deutung der geiist-
Jichen Siegel bleiben manche Zweifel. Dem trefflichen Werl
wird hoffentlich bald die Fortsetzung folgen, A, Si^AuHi^
Der sechste Band des »Urkundenbuclies der Sta
Strassburg* bearbeitet von Johannes Fritz (Strassbv
Trübner 1899, VII und 92^ Seiten) führt die Reihe der Bin
mit politischen Urkunden (2, 5 und 6) zum Abschlüsse,
umfasst die Jahre 1381 — 1400* Die Zeit, welche sich annäher
mit der Regierungszeit König Wenzels deckti war sehr stürmisc
Der grosse Streit der Städte und Herren 20g Strassburg zwar
mehr in politische Verhandlungen, als in Kampfe. Diese e^
standen mehr zufalhg aus der Aushnrgerslellung Brun's
Rapoltstein* Es kam zur Acht, Daneben geben der Streit
dem Bischof von ßlankenheim^ zahlreiche kleinere Fehden,
Absetzung Wenzels, das Schisma, Streit um das Strassburg
Bistum zahlreichen Urkunden und Akten ihren Ursprul
Abgesehen von Königshofen, der diese Zeit geschildert hat,
der Band mit den Reichstagsaktenf mit dem Rapoltsteinisch
Urkundenbuche und den Regesten der Markgrafen von Ba
in Konkurrenz, Für den Gang der Verhandlungen erhalten
eine Fülle von Aufschlüssen. Für die städtische Kricgführu
sind höchst beachtenswert die nr. 340^ 1513, welche Abrechnunii
über einzelne Fahrten enthalten. Man gewinnt Einblicke in
•Intendaniurs die Defensionsordnungen der Stadt, Die \' erteilt!
der Mannschaften (nr. 506. 509. 693) gewährt auch eineii
ZeiUchnflenscbau und LiUeratumotuen.
'79
che» Ewblick IQ die Verhältnisse der Börgerschaft. Nament*
lieb «»chäUc ich m, 705, das alle von den Geschlechtern nach
den ConsUfeln aiifzäblt, hoch. Der Herausgeber hat sehr mit
Rc^ht der Versuchung, in diesen Akten zu kürzen, widerstanden.
In n überwiegt in diesem Bande noch das eigenthche
tr EiatcriaK sehr erheblich ist aber doch die Zahl der
Bnele. Berichte, der Rechnungsabschlüssei Notizen u. s, W,
Ausbist zahlreich sind die Nachrichten über Mütizwesen,
Zölle und über Verkehr. Ganz besonders wichtig ist der Tarif
*".!lc von Oppenheim bis Strassburg in nr, 758« Die
05' der Zollstätten im Register ist freilich nicht fehler
los; Schreck ist bekarintlich Leopoldshafen; der Strassburger
Zoll von Neuenburg ward nicht bei der breisgauischen Stadt
sboben, sondern unterhalb Lauterburg. Er wurde dann nach
SsfaMbttt^ verlegt. Vgl, nr. 15, 156 und 157. Der Handel
Straasburgft ist immer stärker rheinabwärts gegangen, als aufwärts.
Ai^ ioen Seite erscheinen Nymwegen, Brügge, die Frank-
fu -5e» auf der andern Ludern, aber auch Mailand. Doch
ibd man sich den Strassburger Kaufmann durchaus nicht als
«aoderlostJg vorstellen. Für die Verkehrsgeschichte war der
Ebu] der Rheinhrücke im Jahre 13S8 von grosser Bedeutung^
Erst «US diesem liande ersehen wir, wie viel Widerstand die
Stadt bei diesem gemeinnützigen Werke zu überwinden hatte*
FöT die Verfassungsgeschichte auch der älteren Zeit sind
von $ehr erheblicher Bedeutung die Beschwerden des Bischofs
gegen die Stadt (nr. 727* 721 auch 1015). Auch die Lichtenberg er,
L4ltz«c] Steiner^ Ochsensleiner, Ettendorfer, Württemberger, Baden er
wie di3f Landvogt haben ihre Beschwerden zusammengetragen»
venu de auch weit weniger interessant sind als jene, die die
Ztuti^nUc vergangener Zeiten aufzuhellen im Stande sind. Jeder,
der dcli mit der älteren Verfassungsgeschichte Strassburgs
btsctiiltigt« wird sich mit nr. 72^ auseinanderset2an müssen,
Änch einige der alten Amter sind durch Weistümer oder Ver*
Ini^ vertreten: Fischmeistertumi Burggrafen^oll , Meistertum des
KAfarhandwerkes, Schultheissenamt. Die Judenotdnung (nr, 147}
u' ;e andere Dokumente (darunter nr, 42 hebräisch)
It >ich mit der letzten Periode jüdischer Ansiedlungen
b der alten Reichsstadt, Sehr zahlreich sind die Stücke gewerb-
lecblüchen Inhalies, es sind auch Regelungen mit Gewerben benach-
Iwtcr SUdte geboten (nr* 588 Weber v, Strassburg, Hagenau
and Zaboro}* Noch vielseitiger sind die Ratsbeschlüsse (Anlegung
daei Archivgewillbes in nr, 1523); sehr interessant ist die
TomierDrdnung mit genauen Festsetzungen über Quartier- und
Lebetmntttclprcise (nr. 603)»
AÜc V'ersüche^ den Reichtum dieses Bandes an bedeutenden
tad tutisreaaanlen Stücken zu charakterisieren, würden nicht
DeaQgen« leb greife nur einzelnes lieraus. Für die Geschichte
te lüägiösen Bestrebungen wird man die auf Johann von
12*
l8o Zeitschriftenschau und Litteratumotixen.
Malkaw bezuglichen Stücke, sowie nr. 1541 (Vemrteilung des
Baders Johann Rorer als Ketzer) verwenden. Die Praxis des
Strafrechts illustriert vorzüglich das sehr umfangreiche und meist
auch recht genaue Achtbüchlein. In ihm erscheint auch zo
1400 ein Erwin lapicida, der erschlagen wird (S. 819 und 843),
es war doch wohl ein Nachkomme des grossen Erwin. Der
Band bringt auch zwei leider nicht eingehende Abrechnun^n
des Frauenhauses, wie eine Bitte an den Papst um Gestattnog
einer Kollekte (nr. 153). Der Freund des historischen Volks-
liedes wird es bedauern, dass die Spottlieder der bischöflichen
und städtischen Seite nicht mehr erhalten sind (nr. 1620). Auf
den grossen Brand in Konstanz 1398 bezieht sich nr. 1342.
Die weitaus grösste Zahl aller Urkunden war bisher unbekannt,
doch sind nicht alle Drucke notiert. So war der interessante
Brief, den der in Böhmen gefangene städtische Gesandte an
seine Frau richtete, damit sie das Lösegeld beschaffe (nr. 952),
schon bei Strobel gedruckt, wo sich auch der Brief König
Karls VI. über die Nachforschungen nach den in der Schladit
bei Nikopolis gefangenen Strassburgern findet, dahingegen ist der
auf die gleiche Angelegenheit bezügliche Brief des Woywoden
von Siebenbürgen (nr. 1229) neu. Die Datierung von nr. 1006 ist
wohl schwerlich richtig, das Stück gehört zu nr. 965.
Im Register sind nicht alle Ortsbestimmungen richtig: Buchom
ist Friedrichshafen, Burglitz ist Pürglitz, Horw die Stadt Horb
in Württemberg, Schellodenbach ist Schlattenbach u. a. m.
Diese kleinen Mängel darf man aber bei der sonst dorcbaas
tüchtigen Arbeit nicht zu sehr ins Gewicht fallen lassen. £s ist
doch ganz etwas anderes, wenn ein Archivbeamter, der alle
Hilfsmittel ständig um sich hat und ganz und gar sich in seinen
Stoff vertiefen kann, ein Urkundenbuch herausgiebt oder ein
Gymnasiallehrer, der nur stossweise an seine Arbeit kommt.
Der Herausgeber hat trotz dieser Schwierigkeiten seine Aufgabe
trefflich gelöst und herzlich werden ihm alle die danken, welch«
den Band zu Rate ziehen werden, nicht in letzter Linie dex
Referent. AI. Schulie.
Im »Diöcesanarchiv von Schwaben« J. 1899, S. 145^4-
veröffentlicht Th. v. Liebenau (Zum Lebensbilde Bischc:^
Otto IV. von Konstanz) ein an diesen Kirchenfürsten gerichtete^
Schreiben des Ulrich Zasius, in welchem Z. um Befürwortunu
seiner Bewerbung um die Stelle eines Konstanzer Stadtschreibe^
ersucht und die Verdienste preist, die sich der Bischof um dl
Förderung talentvoller Leute von niederer Herkunft erworbe
habe. Das betr. Schriftstück stammt aus einem Luzerner Formet
buche des 15. Jahrhunderts, aus welchem Liebenau schon früher^
in den »Katholischen Schweizerblättern für Wissenschaft un^
Kunst« XIV (1898), 470 — 81 unter dem Titel »Der Humanis-
Ulrich Zasius als Stadtschreiber von Baden im Aargau^
Itidiftti
föt
Eid ¥OD Briefen des Gelehrten dankenswerte Mitteilungen
^**Ti Aoreotbalt zu Baden in den J. 1489^—93 und seine
•n XU der Stadl Konstanz, dem Bischöfe daselbst tind
icrzog« von Mailand in dieser Zeit gemacht hat. A' ö,
Studie von Michel Huisman »Essai sur le r^gne
rince*t-vÄqiie de Li^ge MaximiUen -Henri de
Tirt*« (Broxelles, Lamertui, iBqq} beschäftigt sich vielfach mit
I H.'l >itiritcii Fürstenbergischen Briidern Franz Egon und Wilhelm
Cbamkterbild dieser beiden Strassburger Bischöfe bleibt
• ii^TiioiaiDlJche, ungünstige* aber auch für die anerkannt bedeutende
Dg- besonders Wilhelms enthält das Buch weitere Beweise.
emcbeini als der wahre Hersteller der landesherrlichen Auto-
fibcf das vorher Künftlerisch regierte Lüttich, ein Erfolgp
iM^diihen er freilich wohl vor allem seine eigene Succession
BiÄtum vorzubereiten hoffte, TA, X,
vierten Hefle der im Verlage von F, Schulthess zu
iCh cmchcinenden Sammlung »Vor hundert Jahren« ver-
H, Zeller-WerdraüHer unter dem Titel *Aus zeit-
H -hen Aufzeichnungen und Briefen« Tagt^buch-
uter und Briefe aus dem Kriegsjahre I799t die in lebendiger
die wechselnden Ereignisse in und um Zürich, die Leiden
ngsule der Stadt, vor deren Thoren zweimal nm die
Itin^ gekämpft wurde, und die Stimmung, in der sich
*t BfliycTBchnft befand, dem Leser vor Augen führen.
Otieiian, ancb nncb ihrem inhaltlichen VVerte, stehen unter
in Mer vereinigten Beiträgen die Aufzeichnungen der Frau
n He*S"Wegtnann» deren Tagebuch aus den Jahren 1794
irir ^chon an dieser Stelle (Xlll, 182) besprochen haben:
idieo vom 33. März— 2, Mai tind kennzeichnen u- a.
diu /' ' , die unter den helvetischen Truppen
dt I an Organisation und DisÄiplin, den Wider-
i.üien gegen den Ausmarsch und ihre Abneigung
ir.en. Auf die erste Schlacht bei Zürich und
'auf folgenden Einmarsch der Österreicher, deren Haltung
l wifd, beziehen Sich vor allem die Briefe der Frau Meyer,
.ii|si*its Hiriel und des Ratsherrn Werdmüller, Eine an-
Chmniktcristik der russischen Truppen und ihres
bieten die Briefe der Frau Ester Meyer; für die
il wahrend und nach der zweiten Schlacht bei
die Berichte der Frau He ss- Wegmann und des
ns ton Interesse, Den Schluss der dankenswerten
bilden *T-" r aus der bekannten Korrespondenz
«n *^ j Sir William Wikham in deutscher
f • a: o.
[Filier deiD Titel: -Die Gefechte bei SchJatt, Andel-
und Dicssenhofen und die Erstürmung der
l82 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Stadt Konstanz durch die Franzosen am 7. Oktober 1799«
(Konstanz, Stadler) veröffentlicht F. Eiselein eine kleine Schrift,
in der er unter Benützung handschriftlichen Materiales eine
quellenmässige Darstellung der an die Niederlage Korsakofis bei
Zürich sich anreihenden militärischen Ereignisse in und am
Konstanz giebt.
Leonhard Müller: Badische Landtagsgeschichte. I. Teil.
Die Anfange des landständischen Lebens im Jahre 18 19. Berlin
1900. Verlag von Rosenbaum und Hart. 223 S. 8^.
Die Verhandlungen des badischen Landtages haben nicht
nur in der Zeit, wo die süddeutschen Kammern die einzigen
Regungen parlamentarischen Lebens in Deutschland repräsen-
tierten, sondern auch später eine Bedeutung gehabt, welche weit
über die Grösse des Landes hinausgeht. Sie haben deshalb
stets nicht nur im Grossherzogtum, sondern in ganz Deutschland
lebhaftes Interesse erregt. Aus diesem Grunde ist es sehr
dankenswert, wenn der Verf. vorliegenden Buches es unter-
nehmen will eine badische Landtagsgeschichte zu schreiben.
Er wird damit nicht nur dem badischen, sondern dem gesamten
deutschen Volke einen Dienst erweisen.
Der erste Band, mit dem sich diese Besprechung zu
beschäftigen hat, behandelt die Anfänge des landstän-
dischen Lebens im Jahre 1819. In dieser Ausführlichkeit
wird das Werk allerdings kaum fortgesetzt werden können; sonst
besteht die Gefahr, dass es, wie die meisten zu breit angelegten
Bücher, nicht zum Ende gelangt. Immerhin lässt sich für die
ersten Anfänge des parlamentarischen Lebens eine etwas detailHr-
tere Darstellung wohl rechtfertigen. Zu bedauern ist aber, dass
der Verf. nicht wenigstens das Jahr 1820 noch mit in deti
Bereich dieses Bandes hineingezogen hat. Da der Landtag y<^^
18 19 nicht geschlossen, sondern nur vertagt wurde, so haben (3.*^
Verhandlungen desselben so gut wie gar kein Resultat ergebe "^^
Dagegen sind infolge der 18 19 gegebenen Anregungen im Jal»"^
1820 eine Anzahl von Gesetzentwürfen, so z. B. über Aufhebus^
der Leibeigenschaftsabgaben, so über die Aufhebung der Gült^
und Zinsen in dem wieder einberufenen Landtage eingebrac J
und damals auch zum Abschluss gelangt. Die von dem Ve^
beliebte völlig isolierte Behandlung des Landtages von 1819 h -
zur Folge, dass wir aus seiner Schrift zwar sehr vieles von d^
Verhandlungen der Kammern, aber sehr wenig von den Beschlüsse^
derselben und fast gar nichts von den Ergebnissen der Session
erfahren.
Der Verf. erklärt in der Vorrede, er wolle auch den »Schei
einer Konstruktionsmethodik« meiden, welche oft »durch ein
gleissende Dialektik den Mangel von Wahrheitsliebe, Gründlicb^
keit und Freimut vertusche« ; deshalb habe er, so sehr auch di
tichiiAieiiJchau and Litlet&tumotiEea.
183
der DaTBtetliing damnter leide, die Personen nach Mög-
lichkett tbxe Sache selbst führen lassen. Seine Schilderung der
•KaUMTVcrhandlungen kt in der That auch eine objektive.
D^^cfen tritt sein Standpunkt gegenüber den damals streitenden
Tcücti mit voller Deutlichkeit z\x Tage- Er sympalislert lebhaft,
nil der liberalen Kammermajorität, während die Regierung,
itttteatUch der kitende ^JiDister v. Berstett, scharfen Tadel erfährt.
Es k&on auch keinem Zweifel unterworfen sein, dass die grössere
politifrcbe Einsicht und die patriotischere Gesinnung bei den
«rstcfeD wnr. Trotidem ist das Urteil über Berstett zu hart.
Das» der Schlüssel zu dem ganzen Verhalten des Mannes ledige
Seh tii dem angeblichen Streben nach einer Dotation zu suchen
fti, ichelnt mir doch aucli nacli dem, was der Verf, darüber
^»liihriiij^fi, nicht übeiztrti^end nachgewiesen eu sein. Und wenn
B^r iter in völlig reaktionäre Bahnen eingelenkt ist,
iTi I doch nicht vergessen^ dass er um die Erhaltung des
temmriaibcstandcs Badens und um das Zustandekommen der
badbchcn \'erf »issung sich wirkliche Verdienste erworben hat»
)lajy müits ihm ferner zu Gute halten, dass seine Amtsführung in
liliff Periode hineinliel, welche einer freiheitlichen Entwicklung
frnti; i^isUg war. Selbst die Liberalen der damaligen Zeit sind
teiciwcgft frei von Vorurteilen gewesen ^ wie ihre Steltung zu
dtti FrBgcn der Aufnahme von Juden in den Bürgerverband, der
Präfcliuile tind des Hatiaierhandcls deutlich erkennen lässt.
Ef ist daher atich nicht gerechtfertigt, dass der Verl;, wie
e* »clieint« für sich das besondere Verdienst in Anspruch nimmt,
•dk ilte jccrschosscne Fühne des badischen Fortschritts wieder
AOuttt^Tati^ni, Denn über das, was zu jener Zeit seitens der
Libernlen vedungt wurde, sind ^ir in den meisten Beziehungen
Weit hiiuiQ&gekommen, und das Grossherzogtum Baden darf auch
^W jetzt noch für sich in Anspruch nehmen, der fortgeschrittenste
«lud kbr- ' '- i>rtc Staat in Deutschland zu sein. Die Polemik
S^t^ti /irlle badische Geschichtsschreibung mit ihrem
l|iQQO|K)t iuir tut: neueste Zeit< erscheint ebenfalls als durchaus
rÄibfj*r9ndt'! und unmoiivieri. Und was soll endlich die gelegent-
^Klb hl Tiiib;iy[s und Rottecks gemachte Bemerkung gegen
Vfr ir**f. N, rieuten? Der Verf, sagt: >Dw Wahlen der
X!i I allen anderen voran. Hatte man etwa
*f*^ru : ir Universitätsprofessoren mit einem guten Bei-
•pkl s i und ihre KandidateJi einstimmig nominieren
««witti? Iki^ ist schon damals nicht die Art gewesen, wie die
Bfma Kollegen den Herrn Kollegen wählen.« Der Verf, kann
<Kii berutiigen. £a kommt wirklich mitunter vor. dass die
Kolltg«n den Kollegen einstimmig wählen» Aber wenn es nicht
i«Kiiicht, so ist das auch kein Unglück, Denn unter Univer-
•T- " ncn ebenso gut wie unter anderen Menschen
^ ' be Richtungen vorbanden sein. Und wanim
^^^n Uietf! Hiebt bei den Wahlen £am Ausdruck gelangeci
184 Zeitschriftenschau und litteratumotizen.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wenden wir uns nun
zu dem interessanten und reichhaltigen Inhalte des Baches.
Die Verkündigung der Verfassung wurde überall im
Lande mit Jubel aufgenommen. In der That war dieselbe m
Ereignis von grosser Bedeutung. Der im Anfang des Jahr-
hunderts aus den verschiedensten Bestandteilen gebildete Staat
ist eigentlich erst durch das gemeinsame Verfassungsleben n
einem einheitlichen Ganzen zusammengewachsen. Das hat schoa
damals Karl von Rotteck klar vorausgesehen, wenn er bei der
Freiburger Verfassungsfeier die Anfänge des landstandiscben
Lebens mit folgenden Worten begrüsste: »Die Verfassung hat
uns ein politisches Leben als Volk gebracht. Wir waren Baden-
Badener, Durlacher, Breisgauer, Pfalzer, Nellenburger, Ffirrten-
berger; wir waren Freiburger, Konstanzer, Mannheimer; ein Volk
von Baden waren wir nicht. Jetzt erst treten wir in die Geschichte
mit eigener Rolle ein.«
Die Wahlen vollzogen sich in jener Zeit mit der grössteB
Harmlosigkeit. Keinerlei scharfe Parteikämpfe, keinerlei kon-
fessionelle Gegensätze. Eine einzige Wahlanfechtung, veranlasst
dadurch, dass der Gewählte nicht badischer Staatsbürger war.
Etwa ein Drittel der Zweiten Kammer bestand aus Beamten«
welche auch bei den parlamentarischen Verhandlungen di*
Hauptrolle spielten. Als die beiden hervorragendsten Persön-
lichkeiten erscheinen in der Ersten Kammer Karl v. Rotteck,
Vertreter der Universität Freiburg, in der Zweiten Ludwij^ ^'
Liebenstein, Oberamtmann in Lahr, gewählt vom Bexi^^
Emmendingen. Während der Name Rottecks noch jetzt ^^^'
gemein bekannt ist, hat sich die Erinnerung an Liebenstein ti^'^
in dem kleinen Kreise derjenigen erhalten, welche sich mit ^p^
Geschichte der damaligen Zeit näher beschäftigt haben. Es ^^
ein Verdienst des Verf., dass er nach dem Vorgange ^^^
Weech's die Bedeutung des Mannes noch einmal energi^^"
hervorhebt. Eine kraftvolle energische Natur, dabei "^'^^
einem, wie es scheint, aussergewöhnlichen parlamentarischen ^^^
schick, hat Liebenstein eine geradezu beherrschende Stellung' "^^
damaligen Landtage eingenommen. Er würde wohl auch t%o^"^
zu einer grösseren politischen Rolle berufen gewesen sein, v/^^^^
er nicht schon 1824, im Alter von 42 Jahren gestorben w^^^'
Er zeichnete sich durch einen weiten politischen Blick und gro^^f
staatsmännische Einsicht aus. Von der Notwendigkeit kora^^'
tutioneller Formen durchdrungen, war er überzeugt, dass c^J®
Volksvertretungen der Einzelstaaten schliesslich zu einer Nation ^'
repräsentation führen würden, welche »so gewiss kommen mös^^^»
als der Geist der Zeiten nicht zurückschreite.* Die national ^=^^
Gesichtspunkte hob er bei jeder Gelegenheit mit Entschiede- ^'
heit hervor und befür\vortete namentlich eine Neugestaltung d ^^
deutschen Heerwesens auf Grundlage der allgemeinen WehrpfücWr^^
Im Landtage stellte er Anträge auf Einführung von Pressfreihc^ ^*
Zeifschnfienschaa und LiUeraturnoti^fn.
185
Tretinang von Justiz und Verwaltung und Herstellung des
lllchen und öffentlichen Verfahrens in bürgerlichen und
petolicheTi Rechtssachen* Trotz dieses entschieden fortschritt-
lichen Standpunktes wollte er jede Überstürzung vermieden
rasen« Bei der Begründung seines oben erwähnten Antrages
betnerkte er ausdrücklich: »Eine so hochwichUge, in alle Ver-
käittutsa des bürgerlichen Lebens tief eingreifende Veränderung
und darf nicht überstürzt werden.*
IHe Verhandlungen des Landtages sind überhaupt von
einem freien Geiste beseelt, ohne dass sie Besonnenheit ver-
missen lassen. Allerdings stecken die Abgeordneten noch tief
im Banne des Naturrechtes. Charakteristisch dafür ist folgender
Vorgang. Liebenstein hatte den Entwurf einer Adresse für die
Zvelte Kammer verfasst und auf den Wunsch eines Kollegen
die Worte »alten freisinnigen Ideen des Zeitalters huldigend«
infg^iiCMiiiDen. Auf Antrag des Abg, Ziegler strich aber die
Ksnuier einmütig den Zusatz >des Zeitalters*, weil die frei-
summen Ideen nicht Ideen eines Zeitalters, sondern ewige
Grondsätie seien.
Verfassungsfragen spielen in dem ersten Landtage kurz
nach Erlass des Grundgesetzes noch keine erhebliche Rolle, Von
jlTOSser Bedeutung waren dagegen Anträge aus dem Hause auf
fanftihrong von Press fr eiheit, worüber Liebenstein Bericht
cnttaltete^ und auf Abschaffung der Frohnden und Zehnten,
iur n-iment!ich Rotteck in der Ersten Kammer energisch ein-
Beide Anreg;ungen hatten zunächst keinen Erfolg; nur die
ibeigenschaftsabgaben wurden im Jahre 1820 völlig beseitigt.
Von dem Antrage Liebensteins auf Einfuhrung des öffent-
Ijcb^si und mündlichen Gerichtsverfahrens und auf
Trcunang der Justiz von der Verwaltung ist bereits die
Rede gewesen; namentlich die letztere Forderung w^urde von
Antragsteller in IrefFender Weise begründet» Dem Wunsche
selben entsprechend wurde auch vom Grossherzog eine Korn-
rion eingesetit, welche die Frage beraten sollte; ein prak-
ihea Ergebnis ist aber aus ihren Beratungen zunächst nicht
brrvorgcgangen« Ein von der Regierung vorgelegter Gesetz-
aitmtrf über die Gemeindeverfassung kam gleichfalls nicht
m Stande^ weil der Standpunkt des Regierungskommissars
(Winter) und des Berichterstatters (Föhrenbach) 7.u sehr von ein-
ander abwichen, indem ersierer die Gemeinde wesentlich als
StiaCBanslaJt behandelte, letzterer dagegen mehr den privatrecht-
tSdien Charakter derselben betonte,
Kirchen politische Kämpfe standen auch schon damals
mf der Tilge sordnung. Namentlich galt es die badische Landes-
\aichf- und deren Ha uptre Präsentanten Wessenberg gegenüber
»!' Nontanen und römischen Angriffen zu schützen. Nur
m setzte Rotteck einen befriedigenden Beschluss der
£men Kammer In dieser Angelegenheit durch p während Dutt-
l86 Zeitschriftenschau und Litteratarnotizen.
lingers auf das gleiche Ziel hinausgehende Motion in der Zweiten
Kammer mit 37 gegen 18 Stimmen in Beratung gezogen wurde.
Wie wenig übrigens Wessenbergs und Rottecks kirchlicher Stand-
punkt identisch waren, zeigte die Debatte über die Wiederher-
stellung des Konviktes in Freiburg, welche von ersterem beantragt
war, von letzterem dagegen energisch bekämpft wurde.
Auf dem Gebiete des Unterrichtswesens wurden die
mannigfachsten Verbesserungen angeregt. Beide Kammern waren
bemüht, die Beschrankungen, welche dem Eintritt in den höheren
Staatsdienst entgegenstanden — es war dazu Genehmigung des
Staatsministeriums und bei Söhnen von Bürgern und Bauern der
Nachweis eines bestimmten Vermöirens erforderlich — zu
beseitigen und alliremeine Studienfreiheit herzustellen. In der
Ersten Kammer befürwortete Wessenberg die Errichtung von
Realschulen neben den Gymnasien. Namentlich aber interessierte
man sich für die Hebung des Volksschulunterrichtes, der sehr
im Argen lag. Auf ilem hohen Schwarzwalde und dem Oden-
walde wanderte ein dienstlo^er Invalide oder Knecht von Hof
zu Hof, um Unterric'it zu erteilen. Es galt daher vor allen
Pingen ei:ien ordentlichen Lehrersland zu schaffen. Zu diesem
Zwecke be;i:i:r;u:e Hebel in der Ersten Kammer die Errichtung
eitles jToiestantischen Lehrerseminars neben dem bereits bestehen-
vien ka::.o'.isci.er., wilhrer.d in der Zwci:en Kammer die Verleihung
der lV.im:e:-.ei^e:;sch;i:"t an die Lehrer u:id die Festsetzung von
Mir.im.ii^i '::.k;:en :ür c.iesel": er. ^efoTvie::. zu letzterem Zweck auch
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""^^* -•-■■ • - ' - :'.s:verbindungen
...;> Aus ..-*,*. r>i't:; .^; Wir: von Frankfurt
187
nach StTässbm^, voti Ati|rsburg önd Sttittgait über
nach Strassbuqr, von Maonbcim über Heidelberg und
Sifishetiii nach Heilbroniu Aostertem ging die Post vienBäl
wdcbenüich voo Frankfun über Otfenbaig nach Basel and von
Dottauc^chingeD nach Konstant, dreimal von Ulm aber Stockach
tmd Waldsbut nach Basel, zweimal von Keht nach Donaueschingeti,
VOO Fieitarg Dach Ulm^ von Stackach nach Meersbur^, von Frei-
borg nach Schaffhausen, von Mannheim nach WürEburg, Der
bolie Schwratzwald ond der Odenwald hatten überhaupt keine
Poitverbindangen, Der Wünsch^ allen Landestellen gleichmässige
und wofDogtich taglJLbe Postverbindungen zu verschaffen erwies
lidi vregeo der Kosten als unausföhrbar; man begnijgte sich
r Linien, von Lenzkirch über St. ßlasien nach Waldshut
U dhf Über ÜtTenburg nach Kehl in Vorschlag zu bringen.
Ali dem Kostenpunkte scht-iterle auch der Wunsch, ein einhcit-
lichcs Mass und Gewicht herzustellen. Im jahr*^ 1819 gab es
m Gf osshcr^togtum : ^ Bituptfussmassei iii Ellen» 92 Flächen-
ntaste, 63 Holzmasse, 163 Sester oder Stmre, 125 Ohme, Fimer
öder Saum« 80 Pfunde.
Der Etat betrug damals in Einnahme und Ausgabe etwas
6fT 9 Mill Gulden, also rund 16 MOK Mark, Bei der Prüfung
dtircb die liudgiitkomtnission stellte sich heraus, dass derselbe
cm verstecktes Deßzit von "/g Mül. Gulden enthielt. Die Kammer
Älellte deshalb den Grundsatz einer allgemeinen strengen Spar-
okcit auf und nahm erhebliche Abstriche^ namentlich an dem
Otrtnt, ck-m Penstonselat und dem Militäretat vor* Bei Beratung
I«!t3iter*?n liAm auch die Frage der Heeres Verfassung zur
esprechung, über welche sich Rotteck und Liebenstein schon
vor dem ErJa^s der Verfassung in besonderen Schriften geäussert
hatten« Kr^terer sprach sich für ein Milizsystem aus, während
letitcTcr die Einführung einer allgemeinen Wehrptlicht befür-
wortete. In dieser l^^age nahm also der praktische Verwaltungs-
kamte eluen zweifellos richtigeren Standpunkt ein als der
(relchrte. Auch bei der Erörterung über die indirekten Steuern
teigl sich dieselbe Erscheinung. Rotteck hatte die Accise
*cliriftstcllcnisch mit Kntacbiedenhcit bekämpft. Dagegen macht
der jedenfalls unter dem massgebenden Einßusse Liebensteins
in Stande gekommene Bericht der Budgetkomraission der Zweiten
Kaaifoer lolgende trefifende Bemerkung: »Es ist der laute Wunsch
Vider* dri^i jede Accine aufboren möchte, und wem es bloss
am V t zu thun ist, der kann sich diesen Ruhm sehr
leicht -.*---.,. iifen durch den Antrag auf allgemeine Aufhebung
•Ua^ Acctsgaltungen, Bei unserm bisherigen Wirken aber w^ar
Vipiksgunjt und daa Jauchzen der Menge nicht die höchste
Tflideiiz, Können die unvermeidlichen Staatslasten getragen
Hfsden auc!i obni- indirekte Steuern? Das ist die entscheidende
Fügt,* Die Amortliiationskasse, welche sich auch bei der späteren
OeHaltaAg des badischen Finanzwesens so sehr bewährt hat«
nfilbr fclion damals eine uneingeschränkte Anerkennung,
i88 Zeitschriftenschau und Litteraturnotuen.
Auch allgemeine deutsche Fragen spielten schon in
den Verhandlungen des ersten badischen Landtages eine Rolle.
In der Ersten Kammer hatte Freiherr v. Türckheim einen Antrag
auf Einleitung einer gemeinschaftlichen Bearbeitung der Grund-
linien für die Gesetzgebung und Gerichtsverfassung in den
deutschen Bundesstaaten gestellt, über welchen der erste Befür-
worter eines allgemeinen bürgerlichen Rechtes für Deutschland,
Thibaut, der damals Vertreter der Universität Heidelberg war,
Bericht erstattete. Eine nicht minder bedeutsame Anregung
erfolgte in der Zweiten Kammer durch den Abgeordneten für
Lahr, Freiherrn v. Lotzbeck, welcher den Antrag stellte, die
Regierung aufzufordern, durch Verhandlungen beim Bundestage
oder Vereinbarung mit den einzelnen deutschen Regierungen auf
Herstellung des freien Verkehrs im Innern Deutschlands hinzu-
wirken. Der Antrag wurde in beiden Kammern einstimmig
angenommen. Diese beiden Vorkommnisse zeigen, dass der
Blick der badischen Landesvertretung schon damals über die
Grenzen des eigenen Staates hinaus auf die gesamtdeutschen
Interessen gerichtet war. Charakteristisch für jene Zeit ist aber,
dass sowohl die Befürworter der Handelsfreiheit innerhalb Deutsch-
lands als die der Bauernbefreiung von vornherein dem Vorwurf
begegnen mussten, sie wollten das Volk zu revolutionären
Bewegungen aufreizen.
Zu einem scharfen Zusaramenstoss zwischen Regierung und
Landtag führte das Adelsedikt. Die Verhältnisse der ehe-
maligen Reichsstände und Reichsunmittelbaren waren durch ein
Edikt vom 23. April 18 18 geregelt worden, welches für einen
Bestandteil der Staatsverfassung erklärt wurde. Infolge von
Beschwerden der Standesherren beim Bundestage nahm aber die
Regierung dasselbe zurück und ersetzte es durch ein anderes
vom 16. April 1819. Hierin erblickte die Zweite Kammer eine
Verletzung ihrer verfassungsmässigen Rechte und beschloss den
Grossherzog zu bitten, das PZdikt vom 16. April als in ver-
fassungsmässigem Wege nicht entstanden und also mit recht-
licher Gilligkeit nicht versehen nicht in Wirksamkeit treten zu
lassen. Zu einer Beschlussfassung der Ersten Kammer über den
Gegenstand kam es nicht, da Minister v. Berstett vor dem Ein-
tritt in die Vorhandlung erklärte, dass, ehe der Bundestag
detinitiv gesprochen, weder vom Vollzug noch von Abänderung
des Ediktes die Kode sein könne.
Durch dioso Vorkommnisse und durch die Behandlung des
Budgets, namentlich dio Abstriche am Militäretat war eine Ver-
stimmung zwischen Rocierung unvl Landtag entstanden. Am
2S. Juli wurde lotiaoror. noch oho dio I^oratung des Finanz-
cesotzos boondot war, in ziemlich uniznädigor Woise vertagt und
das Budget auf Grund vlos § Sj lior Vorfassungsurkunde provi-
sorisch in Vollzug Liosotzt. Krsi auf dorn im Jahre 1820 wieder
oinborufonom Landtage gelang es über eine Reihe von Vorlagen
Zdtschfilteascliau und Iitteiatunioti2«i],
iSg
eme Verstajidjgnn^ herbeizoführen. Darüber wird uns h offen t-
ikh bald der zweiie BaJid des vorliegenden Werkes berichten.
lö den vom KgU bayrischen Kriegsarcbiv herausgegebenen
»DüiSteUungeii aus der Bayrischen und Kriegs- und Heeres-
g«schicbte« Heft 8* S, 1 — 49 wird eine interessante Denkschrift
über »Die Operationen des im Reichsdienste stehenden
Neckarkorps innerhalb des Grossherzogtums Baden
wahrend des Sommers 1849« mitgeteilt, welche der darnab
ils Oberstieulnant dem Generablabe des Generals Peucker
togeteilus spätere bayr. Kriegsraiaister von Liel i, J, 1851 ver-
fasit \mL Das Corps hat anfänglich Weisung, die Neckarposition
zu behaupten, bis die preuüsischen Truppen zur Stelle sind, soll
dann durch seinen Marsch über Kberbacb, Sinsheim und Bretten
die linke Flanke der Operationen decken und beabsichtigt
lach Lösung dieser Aufgabe, nach dem obern Schwarz walde
vorzudringen, um dem Feind in den Rücken zti falten, wird aber
von der Durchführung dieses Planes durch den Prinzen von
Preusseo zunächst abgehalten, um an der Entscheidung vor Rastati
teikunehmeD (Gefechte bei GernsbachJ, tind nimmt denselben
erat am r, Juli wieder auf, indem es sich über Freudenstadt
söditäris nach Villingen wendet und späterhin den Seekreis
besetzt. Als Beilagen werden einige bei Gernsbach erbeutete
Aktenstücke, darunter Struves Plan eines Einfalls in Württemberg,
iowie eine Denkschrift des preuss. Intendanturbearaten Metzger
über das Verpßegungsgeschaft beim Neckarkorps abgedruckt j
die letztere zeigt, mit welchen Schwierigkeiten dasselbe zu
Umpfen Imtte. A' O,
la jNord und Süds ßd, 91, Oktober 1889, S, 90 — 118,
bfeiet der schweizerische Militärschriftsteller Reinhold Günther
ober «Die badische Revolution 1849« eine militärpoHtlsche
Studie^ die fast ausschliesslich auf dem gedruckten Materiale
beruht« das s. Z. schon Häusser benützt hat, und auch wesent-
ikh neue Gesichtspunkte nicht beibringt. Manches bedarf der
Berichtigung, so vor allem die Angabe über die Verwundung
des Prinzen Friedrich bei der Karlsruher Meuterei vom 13, Mai,
die auf einem Irrtum beruht, K. O.
Andreas Hund: Colmar vor und während seiner
Enlwickcluog zur Reichsstadt, Mit einer Karte, Strassburg,
Sdae«cr ^ Schweikhardi 1S99. VIU u, 85 S,
Die vorliegende Sciirift, eine Strassburger Dissertation, ist
tdae recht i]«;SSjiige Zusanunenstellung der ältesten Nacbrichten
Colmar» Der Inhalt siinainE eigentlich nicht genau mit dem
dbofein, insofern nicht uur von der Hntwickelung Colmars
wr Reichsstadt die Rede ist, sondern zuvor versucht wird, die
IQO Zeitschriftenschau und Litteratomotizen.
Geschichte des zum Colmarer Fiskus gehörigen Reichsgntes im
einzelnen zu verfolgen. An bisher unbeachtetem Quellemnatenai
hat der Verfasser einige Regesten benutzt, die in einem im
Staatsarchiv zu Bern verwahrten Verzeichnis der Urkunden von
St. Peter zu Colmar stehen. Leider ist ihm entgangen, dass die
Stadtbibliothek zu Colmar auch ein solches Verzeichnis besitzt»
das in Bezug auf Fassung und Zahl der Regesten von dem
Bemer abweicht (Waltz, Catalogue . . . Chauffour, S, 120).
Was den ersten Teil der Abhandlung betrifft, so leidet der-
selbe an dem Grundfehler, dass der Verfasser glaubte, in sdoer
Forschung über den Colmarer Fiskus zu einem befriedigenden
Resultate gelangen zu können, ohne die Schicksale des Reidis-
gutes im Münsterthale im Zusammenhange zu untersuchen. Das
ganze Münsterthal, auch das linke Ufer der Fecht, gehörte ja j
ursprünglich dem Reiche, was uns die im Bezirksarchive des
Ober-£lsass vorhandenen Urkunden über diese Gegend deutlidi
zeigen.
Die umständliche Rekonstruktion der Besitzverhältnisse des
Klosters Peterlingen und der Dompropstei Konstanz, wie sie die
beigegebene Karte veranschaulichen will , scheint mir wenig
geglückt zu sein. Aus den überlieferten Nachrichten ersehen wir
nur so viel, dass in der ältesten Zeit beide Stifter überall Gemein-
besitz hatten, dass aber Konstanz seinen Anteil im Münstertbal
früh veräusserte oder sonstwie verlor. Zu Wasserburg war der
herrschaftliche Wald im Jahre 1222 allerdings schon geteilt,
nicht aber die sonstigen Rechte über die Ortschaft. Andreas
von Girsberg wird doch den Platz für sein Schloss nicht gerade
so gewählt haben, dass die Grenze beider Besitzungen mittet
hindurch ging! Für Sulzbach berichten die Quellen, dass ScbuU-
heissenamt und Meiertum geteilt waren, nicht aber, dass es ^^*^
solcher Ämter und zwei Dinghöfe gab.
Dem Leser drängt sich öfters der Eindruck auf, dass mancn®
Behauptung des Verfassers lediglich dem Bedürfnisse entstaim^^'
seinen Vorgängern auf demselben Forschungsgebiete, denen *^
doch die leitenden Gedanken seiner Arbeit verdankt, um jecJ^^^
Preis zu widersprechen. So z. B. tritt er mit Entschiedeii^"* **
der Ansicht entgegen, dass die St. Peterskirche zu Colmar scl^^^
als Kapelle der karolingischen Residenz bestanden habe, ot*^^
einen anderen Grund als sein »Erachten« vorzubringen (S. »7;
Die von ihm angezogene Stelle in Lamprechts Wirtschaftsl«^^®^
sagt ja gerade, dass schon in karolingischer Zeit die Kircl^'*^
als selbstverständliche Periinenzen der Salhöfe genannt wer^^'
und der Umstand, dass die St. Peterskirche eine Filiale ^^
Pfarrei Horburg war, beweist eben ihr hohes Alter und z^^^
dass sie nicht erst von Peterlingen gegründet worden ist.
In der Untersuchung über die Gemeindeherrlichkeit
beiden Stifter zu Colmar treten die Mängel der befolgten MetH^-^*
besonders scharf hervor. Der Verfasser hat sich nämlich ^
Zeiisckrifienscbau und LitteiaturDotiien.
191
Escccrptcn aus dem genannten Werke Lamprechts em Normal-
scbema atifgebant und bemüht sich nun» die Nachrichten über
ditJ Coimmrer Verhäkoisse damit in Übereinstimraung zu bringen.
AnstÄit seine Analog ieen im Mosel lande äu suchen, hätte er
bc&Sf^r getharjt die parallele Entwicklung der elsässischen Nachbar-
lUdte tu berückaichtigen und auch die elsässischen Weislüraer
EU Rate zu ziehen; namentlich das Weistum von Wassenberg
(GimiD, Weistümer V 54 i j hätte ihm Stoff zu interessanten Rück-
idiUnen geboten,
Essolijedochdem Verfasser das Verdienst nicht abgesprochen
«erdeHi auf einige wichtige Punkte aufmerksam gemacht zu haben,
t, B, auf die Identität der P>onhof^meier und der Dorf Vorsteher
in Colmar. Was er über die Vogtei sagt, über ihre Besitzer
und ihre Erwerbung durch das Reich, ist recht plausibel und
bildet den besten Teil seiner Dissertation, Im Anschluss an
«eine Erörterung über den Rat will ich hier gelegentlich erwähnen,
CM in einem Urbar des Niederhofs aus dem Jahre 1475
feisfitt, Meisler und Rat zu Colmar seien «Huber über den Ding-
bo/«« und dass von Alters her die Meier des Oberhofs und des
Ktcdcrhofs verpflichtet waren, dem Rate jährhch einen Imbiss zu
spenden. Es mag dies auf einen Zusammenhang zwischen dem
Rat und den Urteil ern des alten Hofgerichts hinweisen.
Auf kleinere Versehen soll liier nicht eingegangen werden^
3 möge der sinnstörende Lesefehler comes Salmorum für
salinorum (Salzgraf) nicht unverbessert bleiben.
£ug. Waidmr,
VoD der »Chronik der Haupt- und Residenzstadt
KarUruhe«, bearbeitet von A. Krieger, ist der 14. Jahrgang,
der das J. 1898 behandelt, erschienen^ beigegeben sind deu-
fetlteti auch diesmal verschiedene Abbildungen,
lo seinem Büchlein »Stein bach bei Mudau« {Frelburg,
hüi^m & Wätzel, i8j S.) hat P, Albert uns eine der besten
Ortigeschichten gegeben, die wir zur Zeit in Baden besitzen*
E» iiod die Schicksale eines kleinen fränkischen Dorfes, seine
bnrm and änssern Verhältnisse in ihrer bunten Viclgeslaltigkeit,
die der Verfasser uns in einer auf gründlicher wissenschaftlicher
ForacbtiQg beruhenden und ersichtlich von warmer Liebe zur
heionlllcbeii Scholle erfnllten Darstellung vorführt: sie kehren in
ihrdicher Weise auch anderwärts in jenem Teile des Odenwaldes
find dein angrenzenden Baulande wieder, und insofern mag
Sttöntmcb als lypus iiir die ganze Gegend gelten» Im Hinblick
Inf den Inleresscnteakreis, an den sich die Schrift in erster
Utde wenriet, bat der V^erfasser, was anzuerkennen ist, nach
DmUtchkeit und Gemeinverständlichkeit gestrebt, und, soweit die
liatttfia selbst es zuliess, Jst ihm dies auch gewiss gelungen:
trotzdem iverden» wie ich fürchte, seine Steinbacher Leser ihm
IQ2 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
nicht überall zu folgen vermögen. Die dem Gänsen su Grunde
liegende Einteilung des Stoffes ist geschickt gewählt und kann
künftigen ortsgeschichtlichen Arbeiten als Vorbild dienen. Ein-
leitenden Nachrichten über »Lage und Beschaffenheitc fofgen
zwei Abschnitte, die der Erörterung der Besiedelungsfrage ood
der Zustände des Dorfes in den ersten Jahrhunderten sdnes
Bestehens gewidmet sind. Manches Lehrreiche enthalten dun
die Kapitel über Güterstand und wirtschaftliche Verhältnine,
Abgaben und Dienste, Recht und Gericht, das erstere vor allem
für den Wirtschaftshistoriker, weil ein reichhaltiges archivalisdws
Material hier gestattet, die gesamte Verteilung des Grund aod
Bodens durch 6 Jahrhunderte hindurch zu verfolgen. VieUeidit
wäre anschliessend an die Schilderung des Wirtschaftsbetriebes
S. 72 besser angeführt worden, was in anderm Zusanunenbaog
S. 101 über Kuppelweide und Schäferei bemerkt wird. Die
nächsten Abschnitte behandeln Kirche und Schule — in dem
Ende des 15. Jahrhunderts erbauten spätgotischen Martinskirdilein
ist für den Kunstfreund das der Schule Riemenschneiders ent-
stammende Altarschnitzwerk, beachtenswert — und die äuisem
Schicksale Steinbachs bis zur Gegenwart, namentlich seinen
Anteil am Bauernkriege, die Ruckwirkungen des 30jährigen
Krieges und die örtlichen Vorgänge im Jahre 1848. Besondern
Dank verdient das vor allem dem Kulturhistoriker willkoznmene
Schlusskapitel, in welchem A. pietätvoll und in anmutender
Weise zusammenstellt, was er über Sitten und Gebranche,
Charakter und Stammeseigenschaften der Dorfbewohner in
Erfahrung gebracht hat. K, 0.
In der Zeitschrift für Kirchengeschichte XX, 395— 4 U
behandelt F. Huber Strassburgcr Katechismen aus den
Tagen der Reformation. Seine Ausführungen, die Capito, Butzer,
Zell und die Laienbibel in den Kreis der Betrachtung zieheni
können das von Ernst und Adam in ihrer katechetischen Ge-
schichte des Elsass entworfene Bild in mancherlei Hinsiebt
ergänzen. Kaistr.
Deutsche Studenten in Bologna (1289 — 1562). Biog^"
phischer Index zu den Acta nationis Germanicae universit^-^
Bononiensis. Im Auftrag der K. Preussischen Akademie <^^^
Wissenschaften bearbeitet von Gustav C. Knod. Berlin, Dccl^*^^
Verlag 189g. XXV, 765 S.
In dem vorliegenden Werke erhalten wir den nach i^^^'
jähriger Arbeit fertiggestellten Ergänzungsband zu dem 1888 "^^^^
Friedländer und Malagola herausgegebenen Quellenwerke, ^-**^
uns zuerst von der in vergangenen Zeiten zu Bologna blühen«^^°
deutschen Scholarenverbindung, ihrer Bildung, Orgam'sation *-^°
Entwicklung, ihrem Vermögens- und Personalbestand KuX3<^^
gegeben und sich als eine wahre Fundgrube für die Erforsch '■-''^ij
Zekfchriften Betau und Litleraturaoüiea,
^93
lesatQten deuucben Geistesleben im späteren Mittelalter
cn hat.
Schon bei der Besprechurig der Acta ist bekanntlich der
Wunsch laut geworden, man möge behufs genauerer Kenntnis
<tes 3tlilgii«cJerbeslandes die in denselben enthaltenen Personen-
Bfl iil eiuem Index biographicus bearbeiten zu lassen. Die
Preussische Akademie der Wissenscharten entschloss sich,
len V^ersüch za wagen: sie kann mit Befriedigung jetzt wahr-
Qtlmeri, dass der von ihr beauftragte Bearbeiter seine Aufgabe
troix aVier im Wesen des Stoffes liegenden Schwierigkeiten in
ottistcrbafter Welse gelöst hal^ dass das reichbewegte Leben
einer trisscnsdursttgen und angeregten Zeit mit weit grösserer
AnicJiatjIkhkeit denn bisher unserem Blicke sich darbietet. Da
fi»irJi*n ^it neben den Mitgliedern von fürstlichem GebHite so
Sproas edler und edelster Familien, der nachher im
f« Stande die höchsten Würden bekleidet oder als Laie
ts in fürstlichen und städtischen Diensten zu hohen Ehren
"^*— ^t:ht hat. Und neben diesen erscheint die grosse Zah/ der
t^r, difi in bescheidenster Daseinsform ihr Leben verbracht
mid dem Getriebe der OiTentlichkeit so fem gestanden babeUt
(U» vielfach kaum eine erkennbare Spur ihrer Wirksamkeit den
späteren Geschlechtern verblieben ist. Aus den verschiedensten
Vetbalttiissen hervorgegangen, haben sie alle aus dem gleichen
Boin ihre Bildung geschöpft, um nachher wieder ihre eignen
Wc^c ZQ gehen.
Es ist dfts ganze Deutschland in des Wortes weitestem
Sinne, duA sein Contingent zu der Bologneser Nation gestellt
hat. Infolge der Un%'ollkon)menheit der Vorlage lässt sich leider
thl der Ihr ien^ehörigcn Studierenden nicht mit unbedingter
• '-'*'! fesi&tellen, jedenfalls wird sie aber auf stark 4000 zu
sein,
4\ui:n aus den oberrheinischen Gegenden sind während des
k^ ffffi J«ihrhund(;rte umspannenden Zeitraums Scholaren in
- Zuhl über Berg gezogen, die sich des hl. Petronius
Zirl erkoren hatten. Unter ihnen kann ich nur die
dem betittgcn Elsajs und Baden zugehörigen Mitglieder beruck-
«ditf?^' r-t] atif einige Punkte kurz eingehen^
^^er Scholaren Zahl lässt sich natürlich nur annähernd
[T . " ,' Kamen noch keine befriedigende Deutung
'1 I zum Teil niemals mit Sicherheit dürften
n können. Die Gesamtheit wird die Zahl 300
u-„; ^^-.: ;...^:.. Liegen haben » der grössere Teil (etwa drei
FOnüiel) gehört dem Elsass an. Wie im allgemeinen, so über-
«iegen auch hier iu Anfang die Geistlichen durchaus, Laien
ertchemen erst spater in grösserer Anzahl, immerhin aber treten
letstefc im Dienste weltlicher und geistlicher Gewalten früher
auf, aJf man ethedem anzunehmen geneigt war. Nicht uninteressant
fftcheint namentlich die Beobachtung, dass wir das Amt des
Tq6 ZeitscbriftcAschan nnd Littermtornotixen.
Einheit dar, insofern diese ein aus den manichfaltigsten Staaten*
gebilden zusammengeflicktes politisches Kunstwerk ist, ans dem
gerade die wichtige östliche Hälfte, die rechtsrheinische PAili,
herausfallt. Doch haben wir uns längst daran gewöhnt, den
Wortschatz der Mundarten in das Prokrustesbett politischer Grenx-
pfähle eingespannt zu finden und besitzen auch bei diesem Modus
höchst vortreffliche Werke, die dem Sprachforscher die grössten
Dienste leisten. Auch die vorliegende Sammlung ist mit Freaden
zu begrüssen. Es steckt, trotz der knappen Haltung, ein grosses
Stück Arbeit darin. Nicht weniger als hundert Mitarbeiter haben
Material beigesteuert und schon daraus ist zu ersehen, dass der
Verfasser gewissenhaft zu Werke gegangen ist. Die Wörter sind,
wie dies bei kleineren Zusammenstellungen angemessen ist, alpha-
betisch geordnet, bei schwierigen Vokabeln sind die früheren
Sprachstufen, alt- und mittelhochdeutsch, oder andere neue
deutsche Mundarten zur Aufhellung beigezogen. Auf einzelne
Etymologien hier einzugehen verbietet der Raum, dafür sei auf
einen hervorstechenden Zug in der Physionomie des pfalzischen
Sprachschatzes hingewiesen, auf die ganz ausserordentliche Anzahl
der dem Französischen entlehnten Wörter. Sie zeigen, wie staik
der Verkehr mit dem Westen war, wie sehr das Land unter fran-
zösischem Kulturein fiuss gestanden hat.
Ein Bedenken prinzipieller Art kann freilich nicht unter-
drückt werden: Eine solche gedrungene Zusammenstellung kann
wohl einen allgemeinen Überblick über den mundartlichen Wort-
schatz eines grösseren Gebietes gewähren, dem Forscher aber,
der in die Tiefe dringt, dient eine Aufzeichnung dialektisch inter-
essanter Wörter eines einzelnen Ortes mehr, wie sie z. B. Ph. Lenz
für den Handschuhsheimer Dialekt gegeben hat. Eine weiter
ausgehende Sammlung wie die vorliegende, wo auch ganz geläufig«
Wörter mit aufgenommen sind, kann für eingehendere wissen-
schaftliche Zwecke nur genügen, wenn sie so gross angelegt ist
wie z. B. das neue Wörterbuch der elsässischen Mundartei^.
Doch kann hierin kein Vorwurf für den Verfasser liegen, da e*^
derartiges grösseres Unternehmen von vorn herein nicht in seir»-«^
Absicht lag. Auch so werden wir aus seinem Buche manchfac^'
Belehrung ziehen können. Gustav Ehrismann-
Oberrheinische Studenten
im
i6. und 17. Jahrhundert auf der Universität Padua.
Von
Gustav C. Knod.
Unter den älteren Rechtsschulen Italiens hat im aus-
grehenden Mittelalter keine eine so starke Anziehungskraft
auf die rechtsbeflissene Jugend des christlichen Europa aus-
geübt als die Stadt der Glossatoren und Postglossatoren,
Bologna. Selbst von den aufstrebenden Rivalinnen dies-
seits und jenseits der Alpen als studii mater et domina et
ipsius scientiae fundamentum i) verehrt, ist die Bononia
docta als die Pflanzstätte römisch-rechtlicher Bildung im
eminenten Sinne zu betrachten: hier ist der rechtbildende
Geist des alten Römertums zu neuem Leben erwacht, von
hier aus hat er seinen wissenschaftlichen Eroberungszug
durch die abendländische, christlich-römischer Kultur sich
erschliessende Staaten weit angetreten.
Was die alte Rechtsschule zu Bologna speziell für
unser Vaterland geleistet, welch' nachhaltige Einwirkung
sie auf die Entwicklung des deutschen Geistes ausgeübt,
wird uns durch die auf Veranstalten der k. Preussischen
Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Acta nationis
Germanicae universitatis Bononiensis mit überzeugender
Eindringlichkeit gepredigt*): was Deutschland überhaupt an
Geschichtsschreibern und Humanisten, Juristen und Poli-
') Statuten der Juristen-Universität Padua v. 133 1 (Nova pacta an.
1321), herausgeg. von Denifle i. Archiv, f. Litt.- und Kirchcngcschichte VI
(1892), S. 533. — *) Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis ex
aiclietypis tabnlarü Malveiziani iussu Instituti Germanici Savif^nyani cdidenint
Fiiedlaender et Carolus Malagola. — Bcrolini MDCCCLXXXVII.
C Owch. d. Oberrh. N.F. XV. a. 14
'9
tili
f (tiff Zeit der Reformation
dten. ••■" ''"'T'^^ inden thre Namen fast ohne Au:
ii.vv
iff difi
_ nir
jeam^^^^ Nation von Bologna
*i*«^^ Forschung l^' J^^^^^h die von Savignv
13^ ntui'f^ '^ ^^ ^^^ unbestrittenen Führersehafl"
jn^itfirfft*' ^iiienden Mittelalter^) nur mit eine
Bo^ognM^^ '"^Jränkung gelten. Man hat darauf hin
^urt^rt ^^"^ Balag^»^ keinesweg-s das alleinige ZentrüTi
recj
^TT-ttiös^''' ^ ftiicher Bildung um jene Zeit genannt
-t-c;3f3i*'J'^f '*' ^^^^^ |j^^ sogar mit zahlen massiger Evi-
^/erden '^ * ^355 Bologna diesen für die früheren
^^^i ^^rffne unbedingt zugestandenen Vorrang in der
phrhunae ^^^^^ ^^^^p^^^ habe*). Seit der Mitte des
r fc titinderts xertweise, seit dem vierten Jahrzehnt des
^^i hghm»äert& dauernd von Padua aus der führenden
SftlNw^ ,^eflf rangt» wird Bologna einige fünfzig Jahre
_ sdbst von Siena um ein Beträchtliches überflügelt*),
k H*«Pß^^ ^^^ Inquisition, auch in wissenschaftUcher
I (jA0ials ohne besonderen Ruf, wird die Stadt des
p^ironius namentlich von der deutschen Jugend seit-
Imt Bieh'" ^od mehr gemieden. Empört über die von dem
ü^^^stjiriie!» Legaten einigen deutschen Scholaren gegen-
aogf^wandte Tortur hatte sogar im Jahre 1562 die
^ Untficb^ Sludeoten in Bologoa, Biographischer ladcx in den AcU
Cimiiauicac universitatis Bononien^Ls. Im Auftrags dcf k*
Ak^Atmit der WbsenschjLfteo bearbeitet von GuiUiv C Kciod.
t59*. — •) Savigny, Geschichte d^s römischen Rechte im Miti
alüf in, &l IT, besonders c XVIII. — ') Fouinier, La nirtioi] sUcoiAiid« •
|^Ml*«nitt d'Orieans ati XIV ^i^cle (in Nouvt:!!« Revue hisiorique L
ftSSSI |k jS6 ff } und neuerdingB derselbe in Bist de la science du droit
FlaM» t- Itl (l3t)a), p. i: L'Uaiversit^ d'Oifl^ani .*. fut pour renselgnetneii
^ Ai^ rUtiiveml§ in plu* imitcrtante du Moyen-dge, et servit de type
4it m0«U)e pour les autres. ^ *) StÖkcl» D. Entwicklung dei gelch
ItklitrTtiims in deutschen Territorien I liSji), 7t; Denifle, die Entsteht!
^ IJai^Tmtaten l (1888), 3S8: und besonders Luschin v. Ehengrciith, Vc
^' ri über die Geschichte deutscher RechtEhOrer in luii«
lUt;: L d. Wiener Akad. der Wi5S«n£ch«Aea Bd. CXXVJ
(tS^MK S, 3a), — *) V. Luechio «. ft. O» S* 30. Hiernich betrug die
ikulscli«ii Jujijiten Rlr d. Zeit von 1570—79 in BöJößUA 49t, pj^da» 1O4I
S5*>J 'S^o-^99 i^ B. 89s, P* 1178, 5. uSo; i6o<>-o9 iö B. 24^
17, S. 1375 ö' *• w
Oberrheinische Studenten in Padiuu
199
Gesamtheit der Deutschen Nation der ungastlichen Stadt
den Rücken gekehrt und im freisinnigeren Padua Aufnahme
gesucht und gefunden 1), und wenn wir auch später, nach-
dem der Nation Genugthuung geworden, in Bologna wieder
häufiger deutschen Namen begegnen, so haben wir es doch
in \'ielen Fällen nur mit durchreisenden deutschen Scholaren
zu thun, die der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten einige
Tage der Neugier widmen, um alsbald ihren Stab nach
Siena oder Padua weiterzusetzen.
Was die Universität Bologna an Frequenz und An-
sehen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts einbüsste, kam
mehr und mehr ihrer ältesten Tochter, der Universität
Padua, zu gute. Die günstige geographische Lage der
Stadt, der bequeme Verkehr mit dem nahgelegenen von
Deutschen vielbesuchten Venedig, die angesehene Stellung
der Deutschen Nation im Universitätsorganismus und die
ihr seitens der Regierung von Venedig oft bewiesene
Wertschätzung, die geringere Gefahr der Inquisition, der
hohe wissenschaftliche Ruf ihrer Lehrer: alle diese Umstände
wirkten zusammen, um Padua um diese Zeit zur Lieblings-
universitat der nach Italien pilgernden deutschen Studenten
zu machen. Namentlich sandte der hohe und niedere Adel
wie das städtische Patriziat in den nächsten hundert Jahren
seine Sohne mit Vorliebe nach Padua, doch begegnen uns
auch tausende von deutschen Studenten bürgerlichen
Standes. So sind allein in der Matricula nationis Germa-
nicae Juristarum von 1553 — 1630 nicht weniger als 8672
Einträge erhalten; hierzu kommen für den angegebenen
Zeitraum noch 1864 Artisten (Philosophen und Mediziner),
so dass sich die Gesamtzahl der in den deutschen Nations-
matrikeln in den genannten 77 Jahren eingetragenen deut-
schen Studenten auf 10536 Namen belauft^).
Es ist gewiss als eine ganz besonders freundliche
Schicksalsfügung zu preisen, dass wir über die Geschichte
der deutschen Scholaren in Padua in so ausgiebiger Weise
unterrichtet sind. Wir verdanken diese so wichtigen Nach-
richten dem archivalischen Nachlass der deutschen Nation,
*) Mmlagola in Acta nationis Germ. univ. Bonon. p. XXXTV. —
*) V. Lotchin a. a. O. S. i. Die Nationsmatrikel zu Siena enthält von
1573—1630 i. ganzen 6308, die lu Bologna (1546—62 und 1573—1602) 2989.
14*
200 Knod.
der zum grossem Teil erst im Laufe dieses Jahrhunderts
zusammengebracht ist und z. Z. den wertvollsten, auch für
die Universitätsgeschichte wichtigsten Teil des Universitäts-
archivs bildet*;. Ein genaues Verzeichnis des Archiv-
bestandes hat Prof. Luschin v. Ebengreuth in Grraz und
später der Neuordner des Universitätsarchivs G. Giomo
gegeben *).
Auch mir war es im Herbst 1894 bei einem gelegent-
lichen Aufenthalt in Padua vergönnt, den reichen Nachlass
der deutschen Nation näher ansehen zu können. Nach-
dem ich die Statuten und Annalen flüchtig durchmustert,
fesselten besonders die langen Namenreihen der fast
vollständig erhaltenen deutschen Nationsmatrikeln meine
Aufmerksamkeit. Ohne langes Besinnen beschloss ich
einige Tage dieser so seltenen Lektüre zu widmen, die für
mich interessanteren Namen auszuheben und behufe späterer
Verwertung zu bergen*).
So lückenhaft meine Excerpte bei der knapp bemessenen
Zeit auch ausgefallen sein mögen, so dürften sie doch
genügen, uns einen Einblick in das Leben und Treiben
der deutschen Nation im 16. und 17. Jahrhundert zu ver-
mitteln. Es erscheint angemessen, zum Verständnis der
nachfolgend gegebenen Namenreihen einige erläuternde
Worte über Zustand und Einrichtungen der Universität
Padua in jener Zeit wie über die Entwicklung und
Organisation der deutschen Scholarenverbindung voraus-
zuschicken <).
') Ein besonderes Verdienst um Sammlung, Sichtung und Aufstellung
des Universilätsarchivs hat sich der damalige Rektor der Universität Prof.
<'arlo y. Ferraris erworben. — ") v. Luschin, Quellen zur Geschichte deutscher
Rechtshörcr in Italien (i. Sitzungsbericht, d, Wien. Akad. der Wiss. Bd.
CXlll (188O) S. 746—69); G. Giomo, L'archivio anlico della universitii di
Padova. — Vunozia IJS«^^. — ^) In meinen Excerplen habe ich vorzugsweise
den deutschen Westen bcrücksichti{:,'t, doch auch viele Namen von allgcmeinerm
Interesse angemerkt. — *) Selbst die Italiener besitzen z. Z. noch keine les-
bare Geschichte der Universität Padua. Die Darstellungen der altem itm-
lienischcn Autoren siml überaus unvollkommen, schwer lesbar und fehlerhaft.
Die für die Univorsitätsge^chichte so wichtige Geschichte der Nationen ist
nur von Tomasini andeut>mgswei>e berührt. In seinem Gymnasium Patavinum
(Utini MD('LIV) hat er die Natif) Germanica im 14. Kapitel (p. 46—50), jedoch
in einer nach Inhalt und Form durchaus ungenügenden Weise behandelt
Oberrhcinisclse. Studentea id Fadua*
20 1
m Jahre 1222 das Studium Pataviniim durch eine
von Bologna losgelöste, mit ihren Lehrern in Padua
anlangende Studentenkolonie gegründet wurde, war die ein-
rückende untversitas scholarium et magistrorum bereits in vier
nach der Nationahtat gieschiedene Scholaren Verbindungen
geijliedeit. Aus dem Vertrage, den die Abgeordneten der
Stadt Veroelli im Jahre 1228 mit den Rektoren bezw. Pro-
kuratoren der Scholaren zu Padua, die beabsichtigte Über-
siedeliing der letztem nach Vercelli betreffend, geschlossen
haben, geht wenigstens hervor, dass Padua um die genannte
Zeit bereits vier Scholarenverbindungen (Franzosen, Italiener,
Deutiiche und Proven9alen), eine jede mit ihrem eigenen
Rektor, besessen hat^}, Sie dürften mit den in den Statuten
von 1331 erwähnten quattuor generales (III 28) oder prln-
dpales nationes (IV u) identisch sein^). Bei der 38 Jahre
später (1260) erfolgten *Reactivierung« des durch Ezzelins
Tyrannei schwer geschädigten Studium Paduanum'*) tritt
tm>i die studentische Gesellschaft in zwei grosse Körper-
schaften, die universitas Ultiamontanorum und die Univer*
sitas Cilramontanomm {die Italiener), gesondert entgegen:
^fe stehen unter einem gemeinschaftlichen Rektor. Doch
^^B9><^i^ un folgenden Jahre (i2öt) wählt jede »Universitätc
W ihr eigenes Oberhaupt*), bis im 15. Jahrhundert wieder
Hd^^Etektor fiir beide Universitäten erscheint, wobei es
^^Hn sein Bewenden hat^)* In den Statuten von 133 1 finden
wir diese ^Universitätenf wieder in Nationen geschieden,
und zwrar umschloss die universitas Ultramontanorum, die
vürnehmere, neun (Theotonicorum, Boemorum, Polo-
noruiBf Cngarorum, Provincialium, Burgundionum, Angli-
comtii cum Scottis, Cathalanorum cum Hyspanis et Ultra-
^ 0e4it0^. EuutcBung der Univerailäteß I, S. 378 E — ^} Bei Demifle,
IX StiAttlffi der Juristen univemtll a. a. O. {vg\ a, t) S. 466. 4S2 vgl. 567,
— ») Dvnül«*, FfiutrJmng S. 285, — *) Deoiflc, D, Staluleo S, 34*> iU 153*
— •) tn iJr' !i?n SUtuteD der Juriätm von 1551 (Statuta spcetabiHs
€l almae tr is Junstartiro Ptttüvini Gymnasu^ Venet, MDLL 4".
JO J- 11^3 OÄin. Hll) wird 1465 GeorgitiK E binger de U)ma Gcrmnoui »soIüs
Joistintm rector^ geimiuit {p. i). I c» 4 wird über diese Wandlung nur
fpox AÜfeaieiii bcmrfkt (p. 6): Nos recenliomm ttididum et servatam iäm
»•llk «ottii c«»nFü<?tudiiicro sequent«s unam tantum uaiversiutem et corpus
9tmm «tat decrnviiiiu», tiuomqti« utriusque uoiverdtatia fectorcoL sicul tein-
poiitjoi mmlriM cl piluribui ante umii tervatum e«i . .
202 Knod.
marinonim), die universitas Citramontanorum zehn Nationen
(Romanorum, Siculorum, Marchie Anconitane cum tota
Romandiola, Lombardorum, Mediolanensium , Tuscorum,
Marchie Trivisine, Aquilegencium, Veneta, Dalmacie)*),
während die (gedruckten) Statuten von 1551 zehn Nationes
Ultramontanorum (die schottische ist hier von der eng-
Hschen getrennt) und zwölf Nationes Citramontanorum
nennen ').
Noch vor Ablauf des ersten Jahrhunderts nach der Grün-
dung des Studium Patavinum war zu der Juristenuniver.
sität eine Artistenuniversität hinzugetreten, zu welcher sich
Philosophen, Theologen und Mediziner geeinigt hatten').
Zuerst den Juristen unterthan und zinspflichtig, gelangte
die Artistenuniversität erst im Jahre 1399 zu einem eignen
Rektor und zu selbständiger Organisation*). Sie gliederte
sich in 7 Nationen (5 italienische, i natio ultramontana und
I natio Ultramarina), von denen die natio Tuscorum die erste,
die natio ultramontanorum die zweite Stelle behauptete*).
In der Verfassung der Universität Padua ist das Prinzip
der Selbstverwaltung in harmonisch-vollkommner Weise
durchgeführt. Bei demokratischem Grundcharakter hat die
Universität eine monarchische Spitze, den Rektor. Die
summa potestas, die Souveränetät, ruht in der Gesamtheit
der Scholaren. Der Rektor erscheint durchaus als Ver-
treter dieser in Nationen gegliederten Gesamtheit: er wird
von der Gesamtheit bezw. den Vertretern der Nationen,
den Konsiliarien, gewählt und schwört der Gesamtheit:
scrvarc statuta facta et fienda et praecipue istud sequens,
ad quod roctor teneatur . . et quod curabit et vigilabit ad
M Stiitiil. 1331. I 13. — 2) Statut. 1551. I c. 2. — ') Ich finde die
Nichtjuristen zum cr>tenmal in den Statuta von 1331 (IV 15 bei Deniflc,
Statuten S. 4X5) erwähnt: ea proptcr »itatuirnus, (juod omnes Universilalis
scolaies parilor et maj^i^tri iuris canonici et civilis ac etiam liberalium
arciuni, fisic« et nature statuta T'niver.^itati«; ... debeant observare. —
*\ Statut, iur. I i : Ad haf.-c auteni u>que tempora et ultra usi]uc ad aninim
MCrCCKXXXXIX I.'niversitas Arti*«taruni subircla quodam niodfi et tribu-
laria n()i)i> extitit, pcrcipiebant(|uo etiam Kectorcs nostrae universitatis et ipsa
universitas nostra ex sinj^uHs arlistaruni conventibus emohuuenta quaedam . . .
Ko autem anno XXVI 1 Julii iKectorcs) . . . liac subiectionc Artistarum
universitatem lil>rrahler exemerunt . . .« — •■) Statut, art. I 2: De numero
et distinciionc naiioimm.
OberrheiDiiclie Studenten in Padua. 203
honorem et utilitatem universitatis nostrae^) . . Er ist das
eigentliche Oberhaupt der Universität, den übrigen Offi-
danten wie den Scholaren gegenüber ausgestattet mit
unbedingter Autorität. Er hat die Vertretung der Univer-
sität nach aussen, verhandelt mit den staatlichen, städtischen
und kirchlichen Behörden und ist Tag und Nacht darauf
bedacht, die Rechte der Universität gegen jedermann zu
verteidigen und ihre Privilegien zu mehren. Er regiert
seine Studentengemeinde gemäss den beschworenen Statuten
und sorgt dafür, dass Studenten und Docenten ihren statu-
tarisch festgelegten Verpflichtungen nachkommen. Er übt
endlich in allen Streitigkeiten der Studenten und sonstigen
Universitätsverwandten unter einander die höchste Juris-
diction^. — Aber in seiner fast monarchischen Machtfülle
ist der Rektor doch keineswegs absolut. Wie er seine
Amtsgewalt der Gesamtheit verdankt, so ist er in allen
^chtigen Angelegenheiten an die Mitwirkung der durch
den akademischen Senat sich zur Geltung bringenden
Gesamtheit gebunden. Selbst die Universität zu einer
Versammlung einzuberufen, ist ihm nur mit Zustimmung
der Nationsvertreter gestattet »). Ja, er muss sich sogar
«ne gewisse Beaufsichtigung durch Syndikus und Konsi-
liarien gefallen lassen*) und ist gehalten, nach Niederlegung
seines Amtes einer von den Konsiliarien gewählten Vier-
TOänner-Kommission über seine Verwaltung Rede und
*) Statut, iur. I 13. cf. Statut, art. I 20: se servaturum onini.i statuta
^^^versitatiä nostrae, ad cuius commoda et honores advigilabit eiusquc iuiis-
*^ctiüncin sine ullo respcctu tuen et aujjere curabit u. c. 21 : omnia privilegia
** immunitates scholarium observari facere teneatur u. s. w. — *) Statut, iur.
* iS: iurisdictionem ordinariam habeat rector in causis (juibuslibet inter
*<holares, bidellos et alios quoscunque exemtos . . . Nee possit scholaris vel
•« hoUrium priTÜcgio gaudens conveniri coram alio iudicc quam Rectore, nisi
'^rse Tolen« cnnveniretur coram Episcopo, a Kectore tarnen prius obienta licentia.
*«»k Folgenden sind ausnahmslos die massjjebenden juristischen Statuten
••551^ citiert. — *) I 31: . . statuimus et ordinanr.us, quod univorNitas per
^«^Kirem congret;ari non possit, nisi de ipsa convocanda per consiliarios sit
<>i*inituni. — ♦) I 2fi: Item quia accidit saepe rectorem ex ^ratiis potius et
""«oeTolentia amicorum creari quam ipsius virtutibus Sancinius (juod si «lictus
^^ndiras vidcrit rectorem nejjligentem in observandis statuiis aut in iletTen-
**J»da iorisdictione et commodis universitatis ex officio illuni adinonerc
'^«eatar etc. clc . . Item consiliarius quicuntjue teneatur ailmoncrc recturem
»ntigentem . .
204 Knpd.
Antwort zu stehen *). — Auch ist der Rektor nicht nur bei
seinen amtlichen Verrichtungen, sondern auch in seinem
Privatleben an ein bestimmtes Ceremoniell gebunden und
vielfach lästigen Beschränkungen unterworfen*).
Dem Rektor stehen der Syndikus und die Konsiliarien
(bei den Juristen 2^, bei den Artisten 14), ersterer gewisser-
massen als Vertrauensmann des gesamten corpus univer-
sitatis, letztere als Vertreter der Nationen zur Seite. Sie
bilden unter dem Vorsitz des Rektors den akademischen
Senat. In ihren Beschlüssen findet der Gesamtwille der
Universität seinen Ausdruck. Als Gehilfe des Rektors hat
der Syndikus nach Anweisung des Rektors alle juri-
stischen Geschäfte zu erledigen und namentlich bei studen-
tischen Streitigkeiten Recht zu sprechen; die höchste Ent-
scheidung steht immer bei dem Rektor. Als Vertreter der
Gesamtheit hat er die Statuten dem Rektor gegenüber zu
verteidigen und event. den Rektor selbst an seine Pflicht
zu erinnern (vgl. S. 203). — Auch die Konsiliarien der
Nationen sind in erster Linie Officiales universitatis. Sie
werden von ihrer Nation unter dem Vorsitz des Rektors
an dem gleichen Tage gewählt und schworen dem Rektor
gehorsam zu sein in licitis et honestis. Sie sind bei Strafe
verpflichtet, jeden in ihre Nation neu eintretenden Scholaren,
sowie jeden, der die Universitätsfestlichkeiten und Ver-
sammlungen ohne Entschuldigung versäumt, dem Rektor
zur Bestrafung anzuzeigen, sind überhaupt dem Rektor für
Zucht und Ordnung in ihrer Nation, wie für die Pflege
der ordnungsmässigen Beziehungen ihrer Nation zur Gesamt-
heit verantwortlich. Andrerseits ist der Konsiliar aber auch
^) I 27: Ut rectc tantum iudicandi, non autem tiranicam pravitatem
exercendi potcst<itcm habeant iudices et in suis officiis negligentes non ezi-
stant, inventus est sindicatus (besonders p. 29b, p. 30b). — *) I c. 14,
namentlich p. 13 b ff. — Andrerseits besitzt der Rektor bedeutende Privilegien.
Er hat eine Lcktur von lOO (später 200) Dukaten, bezieht von allen Pro-
motionen fixierte Spesen, Diäten bei seinen Amtsreisen nach Venedig u. s. w.
Trot/deni übersteijjen seine Ausjjaben bei weitem seine Einnahmen. Aus
diesem (irunde begnü^jte man sich seit dem Ende des 16. Jahrhunderts
meistens mit der "Walil eines Vizerektors oder bekleidete wohl auch den
Syudikub mit dieser Würde. So wurden schon 1596 Juristen und Artisten
von einem Syndikus rej;iert; seit 1617 ist dies bei den Artisten immer der
Fall (Tomasini, üymn. Patav. p. 44. 54. 61. 434).
Oberrheinische Studenten in Padiia. 205
erster officialis nationis. Als solcher hat er die Vertretung-
der Nation der Gesamtheit (dem Rektor) gegenüber, auch
ist er oberster Leiter ihrer innern Angelegenheiten*).
Bei der hohen Bedeutung der Nationen für den
Gesamtorganismus der Universität war es nötig, eine
&Iindestzahl an Mitgliedern zu bestimmen, über die eine
Nation verfugen musste, falls sie im akademischen Senat
mitwirken wollte. Eine natio ultramontana galt als voll-
zählig und mithin stimmberechtigt, wenn sie zu gegebener
Zeit mindestens vier bei der Universität immatrikulierte
Mitglieder zahlte; von einer natio citramontana wurden
zum wenigsten sechs Mitglieder verlangt. Im Jahre 1543
wurde bestimmt, dass fortan drei Mitglieder genügen
sollten, eine natio ultramontana vollzählig zu machen.
Blieb eine Nation unter dieser Mindestzahl, so wurde ihr
als einer supplenda aus einer vollzähligen Nation ein
Konsiliar bestellt; ein Umstand, der zu fortwährenden
Reibereien unter den konkurrierenden Nationen führte, da
diese Stellvertretung eine Vermehrung des Ansehens der
stellvertretenden Nation im akademischen Senat um eine
weitere Stimme bedeutete <).
Wie die Gesamtuniversität »), so sind auch die Nationen
nach dem Prinzip der Selbstverwaltung organisiert. Sie
wählen sich selbst ihre Beamte und ordnen ihre innern
Angelegenheiten nach ihrem eigenen freien Ermessen. Sie
können Privilegien, Statuten, eigene Kasse, eigene Begräbnis-
stätten besitzen und mit den staatlichen, städtischen und
kirchlichen Behörden in direkte Verhandlungen treten.
Wie sie als Teil der Gesamtheit im akademischen Senat
iura Nutzen des Ganzen mitwirken, so bleibt es ihnen
unbenommen in ihrem Schosse ihre landsmännischen Inter-
essen und Besonderheiten zu pflegen (vgl. u.).
Unter allen Nationen galt, wie in Bologna, auch in
Padua die deutsche Nation als die vornehmste. Ihr
') I c. 46 — 53. über die Privilcjjicn der deutschen Nation vgl. u.
S. 10, 14 u. t. w. — «) I c. 3. 47; dazu p. 5. 156. — ') Die aus Nicht-
idioliren besetzten Ämter des Massarius , Notarius , Bidcllus generalis
Biddli) kommen für unsere Darstellung nicht in Betracht.
«06 Knod.
Alter r^ichz bis in die Tage der Entstehung der Univer-
sitl: :zi2 mrick. 122S wird die Natio Teutonicorum zum
er^iTTi^u- ermahnt ^■. in den Universitätsstatuten von 1331
frsrir'finL -le bensits als eine privilegierte: sie war die
finj::^^ N\i:^un ier im akademischen Senat zwei Stimmen
7:.-c-:: 1-?:-:. Sie hatte diese privilegierte Stellung ihren
"-^ätTT^orn um die Begründung des Studium Patavinum
.■I -r^i-iTkin. wie ausdrücklich in den Statuten von 1551
:-=::vrv: \Ti ,1 c. 37): exinde quia hoc gymnasium et
«:-- rr^c><?rdm iuristarum universitas ex nobili et populosa
-->» — -:• - :jr::plura beneficia et commoda accepit, pro ut
:- --Tc^s <ca:utis de origine et progressu iuris scholastici
.^ - .-i rr-.^: e<t •» et in dies eam videmus propter ingentem
• . -• -*-: Alemanorum huc confluentium augeri, et ut
•* ^> ^r^uo magis ad hoc celebrandum Studium animentur,
.. ^^ .^ niaiorum vestigia sectantos et ampliantes consti-
... -. vLiravimus et confirmandum supplicavimus primum,
>:-.i:v. Germanicam nationem in sua antiqua authoritate
. .>c— .a::one summa benevolentia clarissimi rectores Paduae
." V" ' *'"- amplecti, fovere et observare, pro ut etiam benig-
.:■ V.'.:sirissimi Senatus mandatum est per Httcras ducales
T.i* . Doinde illa sit prior in ordine in omnibus libris
• i.:roulis universitatis nostrae, et consiliarius dictae
•.; ■ • > ^UKis habeat voces et sit semper primus ante
.' > ^VT-.siliarios a synistris apud magnificum Rectorem
* V^l. S. 201. — *) Lib. I § 13: . . slaluimus quod quilibct Scolaris
* , i'.vv.oi vel civilis siib una de decem nacionibus infrascriptis, de qua
■.:•.•> oxi^tit, 0>>e dcbeat et iurarc . . . Thcütoniconim duas Habens voces,
•; .^.... ...... u elo. (Abdiiick von Dcnifle i. Arch. f. Litt. u. Kirch. Gesch. VI
;,••. V ■!. Sl.i:ut. iiir. I c. 2. — ') In der historischen Einleitung der Statuten
*, • : ;U vPonitlo a. a. O. VI 3 So ff.), wiederholt in den jün{;em Statuten.
• Sviiu-ibon iIon I)oj;on Aiulr. Vendraniinus an die Behörden in Padua
'■ u-t» lun. »)>: Siiioto in>u|)cr inter cacteras nationes nos maximc dili;:ere
• .•luii.^> h.iboro Gerniano«^, qwi semper dec^ri et ornamcnto fuerunt isti
" .:io livmnasio. voluniu- proindo ut i|)saiii nationem Germanicam habeatis
r; "uvio. hoiu.rt'lis et omni Mj^nilicationc bencvolcntiae probequamini. iu ut
Mite haboal in pri>tino suo proposito excollcndi istuc nostrum Studium
'! 'Sb\l' 0. 4-K — ^) /'UT Krjjänzunj: und Henchtißunß meiner Darstellung
', \nnal.\l. Gcsellsch. f. d. Gesch. d. Niederrheins 1899. S. 136. Die dort
So.Jobcno Jahreszahl 1^22 ist ein Druckfehler.
Oberrheinisdie Studenten in Padoa. 207
Über das Leben und Treiben der deutschen Nation
in dieser ersten Blütezeit der Universität Padua, ihre
äussere und innere Geschichte ist weiter gar nicht bekannt,
da die überaus dürftigen und lückenhaften universitäts-
geschichtlichen Quellen schweigen, die Archivalien der
Nation nicht in jene Zeiten hinaufreichen. Wir wissen
nur, dass Juristen und Artisten friedlich geeint in der
Xatio Grermanica zusammenwohnten und dass auch durch
die selbständige Konstituierung der Artistenuniversität im
Jahre 1390 (vgl. o. S. 202) dieses einträchtige landsmann-
schaftliche Zusammenhalten nicht gestört worden ist. Ver-
mutlich war es besonders der Einfluss der deutschen Nation,
der das ältere Studium Paduanum in nähere Beziehung zu
Bologna gebracht hat. Sie bildete ohne Frage schon einen
beträchtlichen Teil jener universitats scholarium Bononien-
sium, die im Jahre 1222 in Padua einwanderte, und wir
dürfen mit gutem Grund vermuten, dass die Deutschen
auch bei den fast hundert Jahre später (1321) gepflogenen
Verhandlungen der Universität Bologna um Aufnahme in
Padua in hervorragendem Masse beteiligt waren '). Damals
hatte die Mehrheit der Bologneser Studentenschaft, empört
darüber, dass einer der ihrigen wegen Entführung eines
Mädchens von dem Podesta mit Hinrichtung bestraft worden
war, die Stadt Bologna verlassen und war nach Imola
gezogen. Dort fanden sich bald tractatores der Stadt Siena,
bald darauf auch Abgeordnete des Magistrats von Padua
ein, um die Bologneser unter Zusicherung weitgehender
Vergünstigungen in ihre Stadt zu ziehen. Die Paduaner
gaben dabei die ausdrückliche Zusicherung, quod Studium
Paduanum debet etiam secundum statuta Bononiensia
gubemari^j. Dass die deutsche Nation damals gleichfalls
Rjlogna den Rücken gekehrt hatte, lehren die Acta nationis
*) Worauf Luschin v. Ebengrcuth (Sitzungsber. d. Wien. Akad. B. 127
S. 31) seine Vermutung stützt, dass die deutsche Nation im Jahre 1228, als ein
Teil der Scholaren nach VcrccUi auswanderte, in Padua zurückgeblieben sei
und daselbst das Studium aufrecht erhalten habe, ist mir nicht bekannt. —
') Die Statuten von 133 1 enthalten in der That »Pacta, convcnciones et privi-
Icgia quc petebantur per Universitatem scolarium studii Bononiensis iuris
«■öonid et civilis et firmata sunt per commune Paduc et promissa«^ (Abdruck
'oo DcDiBe i. Archiv S. 523 ff.). Über die in den Jahren 1321 — 1331 erfolgte
ao8 Knod.
Germanicae univ. Bononiensis, die zum Jahre 1321 nur
2 Einträge verzeichnen 1). Es scheint allerdings, dass sie
sich anfangs zurückgehalten hat^) und erst auf Drängen
der Rektoren nachgezogen ist. Von Imola wandte sich
die Studentenschaft mit ihren Professoren nach Siena, wo
sie bis 1324 blieb; für Padua soll nichts abgefallen sein»).
Nach Malagola*) ist auch die Natio Germanica damals mit den
übrigen nach Siena ausgewandert. Die Sache erscheint jedoch
recht zweifelhaft; es ist wohl möglich, dass die deutsche
Nation, da sie überhaupt mit dem Auszuge zögerte und
schon 1321 wieder in Bologna anwesend ist, während die
übrige Studentenschaft noch in Siena weilte, keineswegs
mit den übrigen gemeinsame Sache gemacht, sich vielmehr
nach Padua gewandt hat. Von hier aus kehrte dann ein
Teil der Nation nach Bologna zurück, wo sich dann im
Laufe des Jahres 1322 nicht weniger als 36 Neuankömm-
linge einstellten*). Meine Vermutung wird durch den der
Verrechnung von 1322 einverleibten Bericht über drei
unredliche Mitglieder der Nation — es waren Elsässer —
Zusammenarbeitung der Bologneser Statuten von 13 17 mit den alteren Paduaner
Statuten hat Denitle a. a. O. au>i'ühr1ich gehandelt. Wenn man sich auch
in der Folgezeit mehr und mehr von dem Einfluss Bolognas befreite, so sind
doch einzelne Punkte noch in die Jüngern Paduaner Statuten übergegangen.
*) Gegen 36 Einträge im Jahre 1319, 21 Einträge im Jahre 1320. Bei
den Ankömmlingen von 132 1 ist angemerkt: occasione privacionis studii non
contribuerunt. — *) Zuerst wurden die Prokuratoren (Konsiliarien) Wemher
v. Staufen und Eberhard v. Katzenstein von den Rektoren nach Imola
berufen (p. 79), sodann sandte die Nation noch zwei weitere Verlrauens-
mäiiner hin (p. 80). -- ^) Denifle a a. O. S. 371. 72. — *) Praef. zu den
Acta nat. Germ. univ. Bonon. p. XXX. Es ist hiermit, da er keine Quelle
angiebt, wohl nur eine Vermutung ausgesprochen. — *) Zurückgekehrt waren
damals von der Nation: Nie. de Bavaria ppos. Monast., Lupoid, de Bebenburg
can. Herbipol., Ileinr. Viselarius, Sifr. de Steinheim und Ulr. de Seberg, die
sämtlich schon vorher mehrere Semester in Bologna studiert hatten. Diesen
wird von den Prokuratoren des Jahres 1321 die Kasse nebst dem Inventar
übergeben. Das Datum fehlt. Jedenfalls fand die Übergabe nicht an dem
sonst üblichen Termin, dem Sonntag nach Epiphanias (1322), soudern später
statt, da die Prokuratoren von 1322 nichts — was sonst nie unterlassen wird —
von ihrer an dem offiziellen Termin erfdlgten Wahl berichten. Auch über
die Auslieferung des Nationsvernni^^'ons an die I'rcjkuratoren von 1322 wird
nichts vermerkt. Sie berichten lc<liglich, dass ihnen der tempore privacionis
studii im Kloster S. Michaelis in Buscho deponierte Reservefonds vom Prior
ausgeliefert worden sei. (Acta f. 80).
Oberrheinische Studenten it» Fndu«,
209
ohne ihrem Gläubiger zu g^enügen, sich heimlich ent-
it halten, unzweifelhaft bestätigt. Die Nation sah sich
damals veranlasst, einen eigenen Boten an den Bischof
vcm Sirassburg zu. entsenden, um über die treulosen
Schiüdner Klage zu fahren, wodurch ihr ein Schaden von
10 % erwuchs: propter quod debitum fuerunt privati
secundutn formam statutorum nacionis omni commodo et
hcmore nadonis; nee debent admitti ad aüquod conuBodum
oadonis in studio Bononiensi et Padwano. quousque credi-
eofi predicto et nacioni satisfaciant secundum formam pre-
dktorum nostrorum statutorum *)» Was hätte diese Ver-
fehmung für Fadua für einen Sinn, wenn nicht ein Teil
der Natiott sich damals in Padua befunden hätte! — Auch
in der Folgezeit blieb die deutsche Nation in Padua mit
ihrvr altem Schwester in Bologna in stetem Zusammen-
hang* Einige der wenigen von Gloria überlieferten deut-
schen Studentennamen in Padua finden wir auch in den
Akten der deutschen Scholaren zu Bologna wieder^)*
Das Dunkel, welches über der Geschichte der deutschen
Nmlion tn Padua lagert, beginnt sich erst um die Mitte des
16, Jahrhunderts zu hchten, und zwar mit der Gründung
einer Nationskasse und der Anlegung eines Nations-
Archivs. Jet^t erst gelangte die deutsche Nation zu
einer festen Organisation, Dies geschah gegen Ende des
Jahren 1545.
Anlass zu dieser so wichtigen Neuerung war ein
ZufMiger geringfügiger Streit unter den Konsiliarien de
cmltne arguontium in disputationibus. Bisher hatte der
KonMliar der deutschen Nation den Vortritt in arguendo
iror den übrigen Konsiliarien; jetzt traten die andern plötz-
lich mit der Forderung hervor» dass in dieser Beziehung
tinter den Konsiliarien abgewechselt werden solle. Der
*) Hatip(5cbii]d[icT war Hcnr. ^L Amelungi de Kbeubcn; seine Bürgea
< Jok. ^l. Ludowici de Gertwiirc can. ecci Ryn^Dgiensis und Conr. recti
«ecL io UolihctiD* ÜWr die OenannteD vgL meineti Index biogr« ^u den
Act»: Kt. 729^ 1121 nebftt Nacbtiag und Nr. 341t. Das Statut «ut scobres
^m^lUtdlitt« MiatfAciiiMt Abfcdr, Acin. L 7. — 'J Sq lehrte der 1348 — 50 in
|ki|o(;fti «tudiercr v. RathEaniliäusen einige J«thre später
lA Ph^ha kmMii i Afouum. I Jtj Nr. 623; vgL memeu
ladim liiof^. Kr. 3914 und NacMritg).
2IO Knod.
deutsche Konsiliar, Sebastian Schädel aus Nürnberg, wider-
sprach aufs lebhafteste, brachte die Sache an die Nation
und setzte es bei dieser durch, dass der Streit in Venedig
vor dem Dogen durchgefochten werde »). Da sich aber
kein Mitglied der Nation dazu verstehen wollte, auf eigene
Kosten nach Venedig zu reisen, sah man sich genötigt,
durch Umlagen das Geld zur Entsendung einer Depu-
tation aufzubringen. Dies gab Anlass zur Gründung einer
Nationskasse, da jedermann die Notwendigkeit einsah,
zu derartigen gemeinsamen Zwecken stets Geld in Bereit-
schaft zu halten. Die Gründung einer gemeinschaftlichen
Kasse führte dann zur Anlegung einer Nationsmatrikel«)
und zur Aufstellung der ersten Statuten^). Auf Schädels
Vorschlag wurden zwei Kassenvorsteher ernannt, die Pro-
curatores (aerarii), die zugleich dem Konsiliar bei Er-
ledigung der sonstigen Nationsangelegenheiten zur Hand
1) Es gelang Schädel und seinem ihm zugeordneten Begleiter die For-
derung der Nation beim Dogen durchzusetzen. Die Statuten von 1551
bestimmen über diesen Punkt (11 c. 14): decimus (in arguendo locus) consi-
liariorum (est), secundum ordinem nationum, de quo in statutis de ordine
nationum. Somit war den Deutschen fortan der Vortritt gesichert —
*) Matricula Germanorum Juridicae Kacultatis Patavii, 4 Bände in Schmalfolio,
Bd. I (1546 — 1<)05). Enthält f. 5 — 78: Nomina Illustrium, Generosorum et
Inclitorum Dominorum, qui singulari amore studioque erga Nationem fidem
et nomina ei dedcre. Fol. 87 bis Schluss : Matricula Germanorum, qui amore
et studio Nationis ducti nomina dederc et fidcm. Der Band wird eröffnet am
2. April 1546. Durchgängig eigenhändige Einträge. Von befreundeter Hand
sind den Beiträgen häufig wertvolle biographische Notizen beigefügt. Erster
Eintrag: Dei gratia Philippus Dux Brunswicensis et Lüneburgensis (al. m.:
occubuit una cum fratic majore Carolo Victore a® 15 53 9. Julii in conflictu
ad Peinam ad versus Alberiiim Brandcnburgensem, in quo et Mauritius Saxo-
niae Dux Elcctor bombardae globo traiectus biduo post expiravit, necnon
Fridericus Hrnesti filius, Dux Lunaeburgensis eadem ferri atrocitate et eodem
proelio periit. Im ganzen c. 6040 Einträge, darunter 686 vom Herrenstand.
— Bd. II (1605 — 1720). Erster Plintrag: Tout vicnt k point, qui peut
attendrc. Ernestus Marchio IJrandenbuigcnsis. Ohne Scheidung der Mit-
glieder aus dem Ilcrrenslande. c. 6000 Einlräjjc, wovon über 2600 auf die
ersten 25 Jahre entfallen. — Bd. III (167O— 1750) — Bd. IV (1751 - 1801).
— ^) Statuta Inclitac Germanorum Nationis Juridicae Facultatis in antiquitate
ccleberrima et in celebritatc antiquissima Universilate Patavina nucta et com-
modiori ordme dihpo>ila in frc<iucntissimo Germanorum consfssu unanimi
omiiium consensu die XXXI Martii A» MDCXXXV Consiliario Nobilmo ac
Strenuo viro D«"^ Hicronymo a Dorne Lubcconsi Saxone. 4*. (Ms. Nr. 2068
der Univ. Bibl. zu Padua). Gedruckt Patav. 1675 u. 1697.
Oberrkeiaiicbe Studenten in Padua.
2lt
^len. So traten dem rührigen Konsiliar Schädel
P Prokuratoren seine l-andsleute Wolfg, Furtmair
Död Dt* Jusit, Beyer zur Seite. Der überzeugenden Kraft
ihrer Rede» ihrer Geschäftsgewandtheit und Liebenswürdig-
keit war es zu danken, dass der zuerst lebhaft hervor-
m*tende Widerspruch allmählich verstummte und alle mit
dem Wandel der Dinge sich einverstanden erklärten. In
oeierls vero negotils ita se gessere, ut potius Patres quam
IVtHnjraiores appellari deberent. Als eigentlicher Orga-
nis^or der Nation ist Sebastian Schädel zu betrachteru
Sein Verdienst ist auch die Anlegung der Annales, Dem
Kotifiiliar soll künftighin die Pflicht obliegen, alle wichtigere
Ereignisse seines Amtsjahres, besonders diejenigen» deren
Kenntnis für die Epigonen von praktischer Bedeutung sein
könnte, sorgfaltig und wahrheitsgetreu aufzuzeichnen. >Wel*
eben Nutzen,* schreibt Schädel, »diese Einrichtung für die Zu-
ktinft haben wird, wird sich mit der Zeit mehr und mehr
berausstellen. Ich für meine Person wage es zu hoffen,
dass gerade hieraus reichhcher Segen unserer Nation
CR^essen und ihr Ansehen mehr und mehr gefestigt
werden wird. Mögen die künftigen Konsiliarien sich hei
«Dserer Chronik möglichst oft als bei einem Oraculum
Deiphicum Rats erholen« !ij
So zeigt die mit dem Jahr 1546 anhebende Matrikel
die deutsche Studentenschaft beider Universitäten, Juristen
und Artisten (Mediziner, Philosophen, Theologen) zu Einer
*) AnttalJum IiJclyUe Nalionis Germanicue J^ri stamm Patavii degentb
pritoii&. NeueiagebuDden 1567 durcli den KoDslIiar Joh. Conr. Mayer
Mi Sdistfliftiiflies, xuoi swdUndia) fiebundsi] durch den Kon»iHar Job. Betnh.
% Dtlwlfk 1605. f. 2 1 Eßaxraiio eorum« qtiAe sub CoDiiliariatu hoaesti viri
MtttciMil Schedell Pittritti Noribergen&b conlingebant ab anno t54S 1^
/L 1546 (1545 — 1600, doch lackenhaft) Bd. UI: AetoniTn Annaläum Toclytne
Kiüonis Gennanicae Jurtstarum Patkiviooritm tom. III CodsLliario Wolfgatigo
fridcfico Hoftmaano L. B, iö Gtuenpubel el Strecbau 1650, (1650 — 1709/1
_Ütr J, Bajid IM vctlöteti* — tin berufenem war der Einblick in die Nation &•
nicht geKtaUet. So kommt es, dass die Ännalen der deutschen
uioo, obftcbon aie eine wichtige QoeUe für das innere Leben der Untver^
ISLt hlliJrn* von den Geschieht sc hreibenn der UniTrersit&t nicht bcniitÄt worden
Hör Tomasinis Werk lä$st die Verwertung der Atinalen erkennen ^
B hat tt 1654 sein Gymnasium PaUvumin der Natio Germanica
IbdüUrum ci Arttslanim gewidmet.
212 Knod.
Landsmannschaft unter Einem Konsiliar und zwei Proku-
ratoren geeinigt. Doch wenige Jahre später (1553) lösten
sich infolge andauernder Streitigkeiten die Artisten von
ihren Landsleuten ab und organisierten sich als selbständige
Nation. Fortan umschloss die deutsche Nation in Padua
zwei selbständige Fakultätsverbindungen, die Natio Ger-
manica Juristarum und die Natio Germanica Artistarum.
Über Ursache und Veranlassung dieser so folgenreichen,
später beiderseits bedauerten Trennung giebt ein vom
20. Juli 1591 datiertes Schreiben des bei diesen Vorgängen
als Mithandelnder beteiligten ersten Seniors der Artisten-
verbindung, des spätem Kölner Arztes Dr. Adam Mascherei
gen. KnaufF aus Mors, an seinen in diesem Jahr (1591) als
Konsiliar der Artistennation fungierenden Sohn Wilhelm
Knauff aus Köln erwünschten Aufschluss. Das Schreiben
ist den artistischen Annalen in Abschrift vorgeheftet und
lautet in Übersetzung wie folgt: »Was zunächst die Ursache
unserer Loslösung von unsem Landsleuten, den Legisten,
angeht, die im Jahre 1553 zur Konstituierung einer selb-
ständigen Natio medicorum Germanorum führte, so liegt
sie vornehmlich darin, dass die Legisten, uns dazumal an
Zahl überlegen, auch, wie sie sich einbildeten, aus besseren
Familien stammend, vornehmer und reicher, uns nur ungrem
zu ihrer Matrikel zuliessen. Da sie überdies unser medi-
zinisches Fach ihrer Jurisprudenz gegenüber als minder-
wertig betrachteten, wir aber nicht gewillt waren, unsere
teuere Wissenschaft verunglimpfen zu lassen, so kam es
nicht selten bei unsern Versammlungen, Gastmählern und
Gelagen, ja selbst bei öffentlichen Feierlichkeiten zu Zank
und Streit, so dass die (jcmüter mehr und mehr einander
entfremdet wurden. Auch erinnere ich mich, dass wir
zuweilen Wettkämpfe im Ballspiel veranstalteten, um zu
entscheiden, wem der Vorrang gebühre. Hier blieben in
der Regel die Legisten, Italiener wie Deutsche, Sieger.
Als Besiegte nur um so mehr von unsern hochmütigen
Landsleuten, den Legisten, die überdies bei den Ein-
heimischen mehr beliebt wartMi, da sie mehr Geld springen
Hessen, mit offenkundiger (irringschätzung behandelt, ja
geradezu gehänselt und versj>üttct, beschlossen wir Artisten
endlich nach reiflicher Überlegung uns von der alten
fjhrrrhemiijche Studenteti in Piidua.
213
halt losi^ysagen, damit das leidige Gezanke über
It , , ^.rang der Fakultät und die Gleichberechtigung
iiraerer sozialen Stellung endlich aufhöre, Friede und
EinCracht In die deutsche Nation ztirückkehre und aller
Anlass zu fernerem Ärgernis beseitigt werde. So haben
wir uns, damals den I^gisten nur um ein Geringes an Zahl
fsaciistahend, freiwillig getrennt, als selbständige Abteilung
der deutschen Nation konstituiert und uns eigene Statuten
geg>eben€*X — ^^ <^^" Annalen der Juristennation findet
JOCh nur eine gelegentliche Anspielung auf diese Diffe-
azen aus dem Jahre 1546, wo der Konsiliar Schober aus
ilass der Anlegung eines eigenen Begräbnisplati^es der
Jurisiennation die Bemerkung macht: »Dieser neue Be-
gräbnisort bei den Eremiten soll jedoch, wohlverstanden,
nur für diejenigen deutschen Studenten bestimmt sein,
deren Namen in das Album der Nation eingetragen sind;
denn die Mediziner und Artisten haben, ich weiss nicht
w;mjm« ab sie zur Beteiligung an Fiskus und Matrikel auf-
lelcirdert wurden, ihre Mitwirkung verweigert- Es wäre
tier in der That nicht wohlgethan, ihnen einen Vorteil
Tu gewiihren» vvo sie sich der Lasten weigern«*).
Auch die Statuten der Artisten sind, soweit sie uns
vorliegeHt verhältnismässig jung, da die älteste Handschrift
mcht ober das Jahr 1664 zurückreicht^). Dass auch hier
j Eine Üb«rBct£unu die-se^ von Lusdiin v» Ebengreuth mitgeteüten
JAleiaisch«^» Teiles (Sllzuiigsbcr. d. Wi«n. Akad. Bd, CXIII S. 767) h»be
idi tchcua Afin^. L d. Gei<ih> d« NRh^^Los tSgg S. 137 gegcbeUp — *) Die
Sadie tMt €fW9U unkbT. Ea acheini biemach, d^s die Sezession der Arliaten
idboft 1546 (befw, Ende 1545) «stattgefunden hat, dass sie aber erat 1553 £u
iA4tIiidi£cr KonjitJtiiienuig als Nudo Germjmiea ArtUtamn] gcUngt sind. —
*) C^ Ist can« «tif der Strassburger tTnivcrsitätsbibUcithek beßadbehe, von dem
dwaBfes 0ib]totbekjur der ArtistenDation^ dem spätem Ulmer Arzt Fetr.
ünnaiel bemtbrende Abschrift der Statuien^ die die ^Loscbeinend Uteste
diriiit v<irhändctic F^ssting der SlAtatco der deutschen A rtistennntii^o dar-
•fltl* tti f*j»diiM i>t nitr dn bandacbrifUicbei Exemplar au» dem Jähre
II^S «ttäftltttD (Nr* 2197 der ÜDiverdtltäbibHothek zu Fädua. Ferg, 4^}.
HonaAcl liM diese Suiulenab^chrift «einem Exemplar Ton Tomasini»
Gfymn^riimi Pauirinitm (16^4} beibtnden tasten. Angehängt sind femi.^r in
4tm Bflidtf Im Orii^imil: l# 2 Exc-mplare des dem Fetr. Rommel Uimeasis
%mis P1i0, el Med. f>octor et Nalionin Germ. Bibliciüicc^nus von dem
Knmfiir Job. Cafnay Alcnmam-Baliivus aysge^^teltten (Intel nisch u. itatientscli)
tmifMlikiüaticiiiistbQinetf (dd, Patiivii h. Sept. 1664 und 20^ Mensis Septembm
214
Knod.
ältere Statuten vorhanden waren, lehrt der oben mitgeteilte
Brief des i. Konsiliars Adam KnauflF.
Die Matrikeln der Artisten (im ganzen 4 Bande)
reichen von 1553— 172 1. Bd. 3 (Bd. VI des Universitäts-
archivs) enthält ein Verzeichnis der promovierten Nations-
mitglieder.
Die Annalen (Acta Nationis Germanicae Artistarum,
1665. Unterzeichnet: Joannes Camay Alcmaria-Batavas J. N. G. A. Con-
siliarius et Almac Univcrsitatis Patavinae Pro-Syndicus ; gegen geseicbnet: Joh.
Petr. Mauch Ulnia-Suevus J. N. G. A. p. t. Procurator. Der 2. gegen-
gezeichnet: Constantinus F<ihricius Dantiscanus J. X. G. A. p. t. Procurator.
Beide mit Siej^el (Reichsadler mit Umschrift: S. Nationis Germanicae Artis-
tarum). Da diese Stücke sonst nicht bekannt sind, lasse ich den \\'ort]aut
der »Matrikel hier folgen: »Ex voluntate et decreto Serenissimi Piincipis
Excelsiquc Scnaius Veneti die vigesimo primo Julii Anno Christi Millesimo
Sexccntcsimo nuno, in gratiam Nationis nostrae concesso. Nos Johannes
Camaii Alcmaria- Batavus p. t. Cousiliarius Inclitae Nationis Germanicae
Paiavii Thcologiae, Philosophiae et Mcdicinae studiis operam dantis, Omnibus
et siiijjulis fidem facimus praesentem hunc (geschrieben:) »Nobilissimum,
Praestaiitissimum atque doctissimum Dominum Petrum Rommelium
Ulma-Sucvum Philosophiae et Medicinae Doctoremc Nostrae Nationis
bonaruni osso Artium studiosum, nostraequc Matriculae insertum et ob id ex
sinj^ulari liberali(juc Serenissimi Dominii Veneti conccssione gaudere omnibus
Priuilctjii»*. ininuinitalibus et oxcnipti(>nibu> Datiorum, Almae Patavinae Uni-
vcrsitatis conccssis a Scrcniss. Doniinio Veiieto atque in pracdictae Univcrsitatis
Staluionim lihro expressis. Ipsum proplcrca immunem, et omnia bona faraulos
nunciosque suos esse volumus ab omni Oatii, Gabcllae, Regalium et qaarun-
cuncjuc Keprcssaliarum solutionc. H«>riamur ita<iue et praesentium tenore
iulif^mus onines et siD^ulos Dati<i prat'sidt'nics, Datiarios eorumque Officiales,
Portaruin Custodcs, Kluniinum Palatcrios, Portitores (juanimlibct Civitatum
Scn-niss. Voncii l)r)ininii et praescrtim Tnclilae Civitatis Vcnelae , ut supra
scii)>tum, laiiuilo^ ci nuncio«^ suo«: cum honis et rebus tam mobilibus quam
sc inovi-niiluis cuiiiscunquc {^cncris o.t i'f>nditionis pro se et familiae suae usu
nccrssariis et honoiiiici««, ad (?ivit;ittrm hanc venire, transirc, redire, emere,
conduirre, vrn«lt'rc, ahsquc aliouius Daiii, Gabellae, Regalium, Portitorii,
transitu< Pumiuin, roprf>>;di.irum vi iniroitus solutione pcrmiltant, ctiamsi
vina altiTJii^ Dfuiiinii luif tr.in««volior(.rUur. Ouae omnia de iure et ex iam
dictae ^nivor^ilati^ Siatuiniinii f<iiiii;i taccrc tcncntur et obligati sunt sub
poorwi libraruin i»iituin. in <|Uf)ri:ni l'i 1cm has nostras ]>er infrascriptum
Procuratorcni n«islrum ti-^ri. et nolrac Nationis solito sigillo communiri
iui;simu>.' 2. J)as Vc)rlisuii;^v.vor/oi<hiii> der Artistenfakultät von l66i — Ö2,
i6f>3 — 64. 3. T)a> Vnrlcsun^svor/oiclinis der Juri>tcnunivorsitüt von 1664 — 65.
4. Das Vcrzcichiii?» der Vc)rl'^».unj,'>t.ii;e von 16O3 — 64 und 1664 - 65 (im
Wortlaut übproinstimmciid niii dem vnn Tomasini mitgeteilten von 1652 — 53
(p. 1 50 fl".), doch mit verändertem Kopf.
Oberrheinische Studenten in Padna.
215
hoc est Theologorum, Medicorum, Philosophorum) umfassen
6 Bände (von 1553 — 176Q)').
In den ersten fünfzig Jahren seit der Sezession der
Artisten erreichte die Frequenz der deutschen Scholaren
in Padua ihren Höhepunkt. Die beiden deutschen lands-
mannschaftlichen Fakultätsverbindungen standen seither zu
einander in keinem nähern Verhältnis, traten aber doch,
wie einzelne in den Annalen aufbewahrte Vorgänge zeigen,
zuweilen wo das nationale Interesse in Frage kam, als
solidarisch zu gemeinsamem Handeln hervor.
Die alten freundschaftlichen Beziehungen zu den deut-
schen Kommilitonen in Bologna wurden nach wie vor
gepflegrt. Eine Vergleichung der beiderseitigen Matrikeln
(von 1546 ab) lässt erkennen, dass in den nächsten Jahren
ein reger Austausch der Mitglieder stattfand, und zwar
derart, dass Bologna bis 1561 fortwährend jährlich von
Padua aus starken Zuzug erhielt, während verhältnismässig
wenige Bologneser Scholaren ihr Studium in Padua fort-
setzten oder beendigten. So kam es, dass zeitweise der
dritte Teil der MitgUeder der Bologneser Nation sich aus
alten Paduanem zusammensetzte. Von den im Jahre 1546
in Padua eingeschriebenen deutschen Studenten finden wir
in den folgenden Jahren 6 in Bologna wieder; von 1547:5,
«548:5» 1549:2, 1550:7. 1551:«^ 1552:8, 1553:18,
1554:32, 1555:7» 1550:12. 1557:9, 1558:26, 1559:3,1560:1.
Die deutsche Nation zu Padua zählte 1546 nicht weniger
als 6 Mitglieder, die in frühern Jahren der deutschen
Nation zu Bologna angehört hatten, 1547 nur i, 1548:2,
1552:1, 1554:3, 1557:4. Im Jahre 1546 finden sich 2 Mit-
glieder zugleich in Bologna und in Padua eingeschrieben,
ebenso 1557, 1558 und 1559 je 5, von denen sich nicht
feststellen lässt, ob sie zuerst Bologna oder Padua besucht.
Diese innigen Beziehungen der deutschen Nationen zu
Padua und Bologna haben sich allerdings niemals zu einem
eigentlichen Kartell verdichtet, wie ein Vorgang aus dem
Jahre 1562 beweist. Damals (17. September) hatte die
*) Vorhanden sind ausserdem noch ein Liber expensarum atque redituum
NationU Germanicae artistanim 1553 — 1694 und ein Epistolarium Nationis
Doitiie nomine scriptarum et acceptarum in 3 Bänden, wovon der letzte auf
der Um?erBitftUbibliothek (v. Luschin a. a. O. Bd. CXIII S. 767).
15»
2i6 Knod.
deutsche Nation zu Bologna aus Anlass ihres Auszugs
(vgl. S. 198) die Schwesternation in Padua durch eine
Abordnung ersuchen lassen, ihr Archiv und ihr beweg-
liches Vermögen unter gewissen Bedingungen in Obhut zu
nehmen. Die Verhandlungen zerschlugen sich: die deutsche
Nation von Bologna erschien selbst in Padua, ihr Nations-
eigentum hatte sie in der Obhut eines Klosters zu Bologna
zurückgelassen 1). In welchem Verhältnis beide Nationen
während dieses Exils der Bologneser zu einander gestanden,
ist nicht recht zu erkennen, da die Matrikeln keine beson-
deren Andeutungen geben. Es scheint, dass ein Teil der
Bologneser schlechtweg der Paduancr Nation beigetreten
ist. Von 39 im Jahre 1561 in Bologna neuaufgenommenen
Mitgliedern finden wir wenigstens im folgenden Jahre nicht
weniger als 19 in der Paduaner Matrikel wieder. Auch
der einzige »Fuchs« des Jahres 1562 schreibt sich noch in
demselbigen Jahre in Padua ein, der Mecklenburger Samuel
Fabritius. So stehen 20 gegen 20. Von den 6 Bologneser
Scholaren, die am 17. Sept. 1562 wegen Übersiedelung
ihrer Nation nach Padua verhandelten, hatten 2 (der
damalige Prokurator Joachim v. Arnim und sein Bruder
Georg) 1558 in Padua studiert, 3 andere traten mit in die
Paduaner Nation über 2).
Die von der deutschen Nation Jahrhunderte lang
behauptete Führerstellung, ihre ausschlaggebende Be-
deutung bei den allgemeinen Universitätsangelegenheiten
war sowohl in ihrer andauernden numerischen Überlegen-
heit über die übrigen Nationen wie in ihren besonderen
Privilegien, die sie im Laufe der Zeiten erworben hatte,
bc»gründet. Einige derselben waren der deutschen Gesamt-
nation eigentümlich, doch besass eine jede der beiden
Fakultätsabteiiungen daneben noch ihre besonders gearteten
Vorrechte. Da ist zunächst das uralte Privileg der deutschen
') Malagola in Monokratie storiche sullo Studio Bolognese p. 357 nach
V. Luscliin, Nuovi docunicnti riguanlanti I.1 Na/ionc Alemanna nello Studio
dl Holoj^'na. Diese IrUloie Abhandlunj^ war mir nicht zugänglich. — *) So
sU'llt sich das VcrhäUni> nach meinen Excerpten dar. Ks ist aber wohl
nKi^lich, dass die Zahlen nicht j;anz j^cnau sind, da ich selbstverständlich
(iicse mir, als ich in Padua arbeitete, noch unbekannten Beziehungen nicht
speziell ins Au^je gefasst habe.
Oberrheinische Stndeoten in Padua. 217
Joristennation, wonach ihr Konsiliar allen andern Konsi-
liarien in den öffentlichen und privaten Versammlungen
der Universität vorangehen und zwei Stimmen führen
»Ute (vgl. o. S. 206). Dieses Vorrecht ist bei der Los-
lösung der Artisten auf letztere nicht übergegangen, ja
«e hatten offenbar niemals daran Anteil. Denn die alten
Statuten der Artistenuniversität lassen die »Natio« Ultra-
montanorum erst an zweiter Stelle, d. h. nach der Natio
Tuscorum folgen, ohne die Zusammensetzung und Reihen-
folge der die »Natio« Ultramontanorum ausmachenden
Landsmannschaften anzugeben. Es deutet dies darauf hin,
dass in den früheren Jahrhunderten die Zahl der Ultra-
niontani in der Artistenuniversität überhaupt sehr gering
gewesen ist; immerhin verfügten die Ultramontani über
sechs Konsiliarien. Man darf wohl annehmen, dass die
Deutschen auch in der Natio Ultramontanorum am zahl-
reichsten vertreten waren und daher das Vorstimmrecht in
der Natio Ultramontanorum besassen. Denn in den ältesten
erhaltenen Statuten der deutschen Artisten heisst es aus-
drücklich (C. II § 2): »Natio nostra in omnibus tam publicis
quam privatis Universitatis conventibus secundum inter
Consiliarios locum vi Statutorum Univers. lib. I. cap. 2
obtineto«, und Tomasini (p. 47), der eine etwas jüngere
Zeit repräsentiert (1654), sagt deutlich: (Germani) uni parent
Consiliario, cui primus inter Jurisconsultos in Univcrsitate
locus, apud Philosophos et Medicos paritor, ex quo abolita
fiiit Tusca, Die deutschen Artisten haben sich also diesen
Vorrang, der ihnen ursprünglich nicht gebührte, im Laufe
der Zeit errungen, doch führte ihr Konsiliar, wie die andern,
nur Eine Stimme. — Beide Nationen, Juristen wie Artisten,
erfreuten sich femer des Vorrechts, ihre Konsiliarien selbst
Wählen und bestätigen zu dürfen, ohne Mitwirkung der
L'niversität, auch war ihnen durch besonderes Indult der
I<epublik gestattet, nach Belieben ohne Entschuldigung
Von dem sonst von allen Konsiliarien pflichtmässig zu
V>^uchenden Universitätskonvent fernzubleiben. Die dout-
s-chen Konsiliarien genossen allein das Privileg, auf diesen
Konventen in Waffen zu erscheinen (Stat. iur. c. 11 S 4
und Tomasini p. 7. — In den Stat. art. heisst es dagegen:
»Indictis autem conventibus solis Consiliariis U 1 1 r a m o n t a n i s
^^. — Ein wichtig^^ «E^ t(
itschmi war MKlaas^ widbt voo
- Tiilikus, sondern voo dem Kon
MüirikeU (vg-L Su »14 Anm, n,
^^tj^itigkeitan eines >fitgte[les der
^junilgii^e werden ^miic^af vor diis
m Ifti^ StfentUche Forum gebncbt. In
iä»elidicheTi Fällen, die mdic an
I.. Ist der deutsche Scholar der
. onterworfen» falls er sich seibea
ivtellt und ausreichende Burgschait
J.SS die beiden deutschen Nationen
,con und Sia tuten grosse Ahnlich*
eil ist die Artistennation ihrer allem
tirchaus selbständig. Es wQrde zu
- leichende Betrachtung der Staltiti^
. nAhcn* einzugehen. Nur einige Bemer*
n^nlsation der deutschen Studenten*
iiüehnung an die Statuten gestattet.
eo der Juristen werden als itir dem-
< betrachtet nicht nur die eigentlichen
js> L>eutsche als iJire Muttersprache rt^en,
ini^t'hörigen der benachbarten, im weitem
hI zu rechnenden Gebiete, gleichviel
-t^mder Zunge, wie Dänen, Schweden,
_^- ■, Böhmen, Mähr er, Ungarn» Sieben-
und Graubündtner'). Nur die Südiiroler
^«nn^r hidtc^a ildi Mm dcauthtn Kfttioii. So Isab«
\ K^n luigemerkt; 1614 Mai ^q: PhUippm ft Forb«^
1651 Octr 20: Philippti« Hacqu&rd Luig)eiiberg^«fA
Lj; Claudius Aulbach Lothäringu^^ Ebcüso wurdtJi dif
f Itilioii £U^c« preschen : Eos eliam qui de SilesU ^unti
e$(: cuiujt aatioQis sitit et varte obi,er^'aliiiri (ni%
Diiiner^Ddoa esse decernimii^ (M;iLr^ Uaiv^ Jutiiu
^^jg^t^m^ fielt d^m !6. Jiihrhimdrtt fa^t uDatilerbtcichin^
^ylfVletl, !!^cbeittt »p£iter ^aaz m der Nfttio QcrmjuikB
^ :lio liaden sidi in der MaCn NM. Jiitut*: tut;
jg^nehopui ftt} Edcmburgp Scoto-Btitaaniii ixnd tbii
MA^h^BU« Aberdon «nii» Scotui (bcid« fehlen bd Aat&ic
Oberrheinische Studenten in Padua. 2 IQ
und angrrenzenden Norditaliener sind ausdrücklich aus-
geschlossen i) Auch die Artistenstatuten lassen Ausländer
deutschen Stammes zu, doch wird die Aufnahme, falls die-
selben der deutschen Sprache nicht mächtig sein sollten,
von einer besondem Abstimmung abhängig gemacht*).
Jeder in Padua neuankommende deutsche Student hat
sich binnen vier Wochen in das Album seiner Nation ein-
zutragen und die statutenmässige Gebühr an Nation und
Pedell zu entrichten, wogegen ihm vom Konsiliar die
sMatrikel« (Bescheinigung) ausgehändigt wird. Der An-
kömmling hat sich mit Eid und Handschlag zu verpflichten
die Ehre und den Vorteil der Nation nach Kräften zu
wahren, den Statuten zu gehorchen, den Vorstehern die
schuldige Ehrerbietung zu erweisen und zunächst einzig
und allein bei der Nation, dann erst bei der Universität
oder bei der Stadtobrigkeit sein Recht zu suchen. Ein
angetragenes Nationsamt darf er nicht ausschlagen. An
den Nations Versammlungen hat er sich pflichtmässig zu
beteiligen und über die von der Nation gefassten Beschlüsse
strengstes Stillschweigen zu bewahren. Er hat sich jeder-
mann gegenüber eines anständigen Betragens zu befleissigen
und sich des Umgangs mit den der Nation missliebigen
Personen ganz zu enthalten. In religiöser bezw. kon-
fessioneller Hinsicht soll er grösste Zurückhaltung üben
und peinlich darauf bedacht sein keinerlei Anstosszu geben »J.
M Ende des 17. Jahrhunderts musste die Nation, die damals meist aus
Angehöriji^en des östreichischen Ländergebietes bestand (Kärnthen, Krain,
Stcyermark» Tirol, Görz, Friaul) aus Mangel an Mitgliedern oft Italiener
adoptieren. — *) Matr. Art. c. I § i : qui imperiti (linguae nostrae) iiquidem
et ipsi ne excluduntor, indiscretim tamen et sine deliberatione ne recipiuntor.
— ^} Matr. Jur. Nat. Germ. c. I § 14: Nullus nostre Nationis in rebus divinis
ahis que ritibus ecclcsiasticis nee publice nee privatim quiequam alieni a
moribus huius urbis preferto: multo minus incongruens aliquod quiequam
molitor. Matr. Art. Nat Germ. c. I § 11: Eeelesiastieis Ccrcmoniis qui
iotererit, ne quid alienum ab hujus loei ritibus prae sc ferto, multo minus
nc.>ngruen8 aliquid molitor. Privatim quoque modeste se gcrito et a Dispu-
titionibus theologicis abstineto, si contra faxit, in perieulo Nationis auxilium
ne sperato. § 12: Ritus nihilominus cuivis suus esto, nee alter alterum
lacessat Sit reus infamiae, qui ob id factiones tentet vel qua vis de causa
tarbu in Natione moveat. Über die Beunruhigung der Nation durch die
loquitition vgl. S. 229.
220 Knod.
Regierendes Oberhaupt der Nation ist der Consi-
Harius. Demselben stehen ein Bibliothecarius (bei den
Juristen zwei), zwei Procuratores (aerarii) und sechs
Assessores (Seniores) zur Seite. Die Juristen haben
ausserdem noch einen Syndicus, der dem Consiliarius im
Range folgt.
Der Konsiliar muss sich durch wissenschaftliche Tüch-
tigkeit, Sprachkenntnis und Erfahrung auszeichnen und im
Stande sein, die Nation nach Innen und Aussen mit Kraft
und Würde zu vertreten. In schwierigen Fällen soll er
sich im Konvent Rats erholen, im übrigen handelt er nach
eigenem Ermessen. Er hat die Nationsgeräte, die Kasse,
das Nationssiegel und die Nationschronik in Verwahr. Das
Siegel soll er nur unter Zuziehung der Prokuratoren
anwenden. Vor allem ist ihm die sorgfältige Führung der
Nationschronik anvertraut; es ist ihm streng eingeschärft,
keinem Unberufenen Einblick in die Nationschronik zu
gestatten und namentlich an niemanden, wes Standes und
Charakters er auch sein möge, die Annalen und Statuten
ausserhalb seiner Wohnung zu verleihen*). Er hat auf
strenge Beobachtung der Statuten seitens der Nations-
mitglieder zu halten, die Würdenträger der Nation in ihrer
Amtsführung zu beaufsichtigen, den innem Frieden zu
pflegen, sich des Unterdrückten anzunehmen, im Verein
mit den Prokuratoren vorkommende Streitigkeiten beizu-
legen und nach Kräften zu verhüten, dass dieselben vor
eine fremde Instanz gebracht werden. Er hat dem neu-
gewählten Dogen in Venedig seine Aufwartung zu machen,
ihm die Gratulation der Nation zu überbringen, ihre Statuten
und Privilegien bestätigen zu lassen.
Der Bibliothekar (die Juristen besitzen zwei) hat die
Pflicht, ein genaues Inventar der Bücher und sonstigen in
') Ein äusserst heilsames Statut! Diesem Umstände ist es ab«r wohl
auch zuzuschreiben, dass die altern Geschichtschreiber der Universität die für
die Univcrsitäts^cschichte so wichtigen Nationsannalen nicht benutzt haben.
Für die Bedeutung der Nationen im Universitätsorganismus haben sie über-
haupt kein Verständnis. Nur Tomasinis Werk lässt erkennen, dass er die
Annalen der deutschen Nation benützt hat. Aus Dankbarkeit hat er sein
»Gymnasium Patavinum« (1654): Illustrissimae Nationi Germanicae Juri,
Sapientiae et Mcdicinae in celeberrimo Lyceo Patavino sedolo operanti
gewidmet.
Oberrheinische Studenten in Padua. 221
der Bibliothek aufbewahrten Gegenstände aufzustellen und
Neuanschaffungen sorgfältig nachzutragen. Er lässt nach
Rücksprache mit den übrigen Officiarien die beschädigten
Einbände reparieren und soll nicht vergessen, alle Bücher
mit dem »Adlerc abzustempeln. Er hat für allen Schaden
aus eigener Tasche aufzukommen. An jedem Wochentag
muss er eine Stunde zum Ausleihen der Bücher auf der
Bibliothek anwesend sein. Das Ausleiheverfahren ist bis
ins einzelste geregelt.
Pflicht der Prokuratoren ist es, die Einnahmen und
Ausgaben genau zu verzeichnen und dafür zu sorgen, dass
stets Geld genug in der Kasse sei. Sie sollen die Säumigen
und die auswärtigen Schuldner mahnen, ev, ihre Namen
in dem Konvent verlesen. Sie haben aber auch die
Befugnis, den Kon.siliar selbst, falls er sich in seiner Amts-
führung nachlässig zeigt, an seine Pflichten zu erinnern,
oder ihn in dem Konvent zur Anzeige zu bringen. Sie
sollen sich namentlich der Neuankömmlinge annehmen, die
Kranken besuchen und unterstützen, für die Verstorbenen
ein ehrenvolles Begräbnis ausrichten, ihren Nachlass ver-
walten. — Die Nationskasse ist mit drei Schlössern ver-
sehen, die drei Schlüssel sind an den Konsiliar und die
beiden Prokuratoren verteilt ^). In der Kasse soll stets ein
Reservefonds von 50 Kronen vorrätig sein; der Überschuss
ist zur Deckung der laufenden Kosten und zum Ausleihen
an Bedürftige zu verwenden. Die Einnahmen des Fiskus
bestehen zunächst aus den Einschreibegebühren, Extra-
leistungen wie bei Promotion, Strafgeldern; in Notfällen
') Es scheint dies eine spätere Bestimmung zu sein. Früher waren,
weni^tens bei den Juristen, die Prokuratoren allein im Besitz der Kassen-
Khlikisel. So wird (Annal. Jur. f. 63) von dem Konsiliar Hilmer Diurcken
(ISS'^) gerügt, dass der Prokurator Rutger Bruno bei seiner plötzlich not-
wendig gewordenen Abreise seinem Kollegen den Kassenschlüssel überleben
hibe, anstatt einen Nachfolger zu ernennen : nam quo tutius sit peculium ac
minor fraudis suspicio, maiores nostri duos aerarii Procuratores Consiliario
publica auctoritate adiunctos esse voluerunt. Quorsum autem hoc? Si liceat
insalatata Natione abire, claves cui libeat tradere, neminem nisi post longum
tonjma surrogare, uni atque eidem omnia Nationis munia privato consilio in
**« ndpcre ... Er beantragt daher, dass künftig jeder während seines
Antijahrs abgehende Prokurator ordnungsmnssig im Konvent sein Amt
'^'^^^zulegen, Rechnung zu stellen und einen Nachfolger zu ernennen habe.
222 Knod.
können auch besondere Umlagen festgesetzt werden. Die
Einschreibegebühr beträgt bei den Juristen für Angrehorige
des hohen Adels 3 Kronen, für einfach Adelige, Patrizier
und wohlhabendere Studenten bürgerlichen Standes 9 libr.,
für die übrigen 4 libr.; bei den Artisten werden durchweg
6 libr. Einschreibegebühr, ausserdem 50 solidi für die
Matrikel gefordert. Am Schlüsse des Amtsjahrs folgt
Rechenschaftsablage und Kassenrevision.
Die Assessores (Seniores) werden aus der Reihe der
abgegangenen Officiarii gewählt. Sie bilden mit den
4 Officiarii unter dem Vorsitz des Konsiliars den Con-
ventus privatus s. Concilium Nationis minus, zu welchem
ev. noch einige sachkundige Vertrauensmänner hinzu-
gezogen werden können. Sie sind, wie alle Chargierten,
der Nation durch Spezialeid verpflichtet.
Der Conventus publicus umfasst alle Mitglieder der
Nation. Demselben muss stets ein Privatkonvent voraus-
gehen; er findet mindestens dreimal zu bestimmter Zeit im
Laufe des Jahres statt, kann aber auch vom Konsiliar mit
Zustimmung der Prokuratoren aus besonderm Anlass
zusammenberufen werden. Die Abstimmung ist öffentlich;
nur bei Stimmengleichheit entscheidet geheime Abstimmung
oder ev. das Los. Jeder Conventus publicus wird mit Vor-
lesung der Statuten und Verlesung der Namen der Schuldner
und Bürgen geschlossen.
Die Nation wählt sich zur Verstärkung- ihres Ansehens
einen besonders geachteten und berühmten Professor ihrer
Fakultät als Protektor. Derselbe hat in schwierigen
Fällen den Konsiliar mit seinem Rate zu unterstützen, sich
der Nation und eines jeden einzelnen ihrer Mitglieder
anzunehmen und bei vorkommenden Streitigkeiten ihre
Sache bei der Regierung zu Venedig, bei den staatlichen
und städtischen Behörden, bei Bischof und Universität nach
Kräften zu vertreten. Die Nation bezeugt ihrem Pro-
tektor durch reichliche Geldspenden und Geschenke ihre
Erkenntlichkeit und Verehrung.
Die Nation besitzt endlich noch einen Nationsdiener,
meist ein deutscher Landsmann, der aber der italienischen
Sprache und Landesart kundig sein muss. Er muss dem
Konsiliar in jeder Beziehung zur Hand gehen und ist
Oberrheinische Studenten in Padua.
223
durch Eidschwur verpflichtet, die Würde und den Nutzen
der Nation nach Kräften zu fördern. Er soll die Herbergen
abstreifen und die neuankommenden Scholaren zur Ein-
schreibung* in die Nationsmatrikel auffordern bzw. den
Prokuratoren anzeigen, auch durchreisende Standespersonen
und sonstig'e Berühmtheiten dem Konsiliar melden, damit
derselbe mit den übrigen Chargierten ihnen seine Auf-
wartung mache u. s. w.
Was die in den Matrikeln erscheinende studentische
Gesellschaft beider Nationen angeht, so stellt sie, den ver-
änderten Zeitverhältnissen entsprechend, ein wesentlich
anderes Bild dar, als es uns die Bologneser Acta bis zum
zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts bieten. Die mittel-
alterlichen Studenten waren bekanntlich durchgängig
Kleriker; erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts begegnen
uns auf den italienischen Hochschulen vereinzelte Scholaren
aus dem Laienstande. Mit dem dritten Jahrzehnt des fol-
genden Jahrhunderts zeigt sich in dieser Hinsicht ein ent-
schiedener Umschwung 1). So tritt auch in Padua, dessen
Matrikel ja erst mit dem Jahre 1546 anhebt, das klerikale
Element nur noch sporadisch auf. Zu beachten ist übrigens,
dass die vornehmen Kleriker sich nicht bei den »Theologen«,
d. h. in der Artistenmatrikel, sondern bei den Juristen ein-
zuschreiben pflegten*). — Wenn auch die Mehrzahl der
Studierenden die italienischen Hochschulen bis ins dritte
Jahrzehnt immer noch der juristischen oder medizinischen
fach wissenschaftlichen Ausbildung wegen aufgesucht hat,
so finden sich doch, namentlich in der Matricula iuristarum,
viele Namen, deren Träger durch andere Zwecke nach
Fadua geführt worden sind. So haben wohl die Mehrzahl
der Herren vom hohen und niedern Adel, doch auch nicht
') Ich behalte mir vor, dieses Verhältnis für Bologna auf Grund meines
bio(^aphischen Index demnächst genauer zu erörtern. — ^) In meinen »Rhcinl.
StaücDten« «ähle ich auf 244 Juristen nur 27 geistlichen Charakters, von denen
überdies 4 später in den Laienstand zurücktraten. — Zum Cisterzienser-Prior
bat es später der bei den Juristen (1600 Nov. i) eingezeichnete Lud. Axer
ex dncatu Juliacensi gebracht; sogar ein Ordensbruder ist 1706 bei den Juristen
ebgeKhrieben: K. P. Maurus Jüz Veldkirchensis sed S. Hcneiiicti profcssus
CelUeMariae in Austria inferiori p. t. monachus. (Hierbei Zusatz von späterer
Hand: ast quid Saul inter Prophetas? Antwort: ut eos scducat).
224 Knod.
wenige Studenten patrizischer und einfach bürgerlicher
Herkunft, auf der peregrinatio academica, der üblichen
Kavalierreise begriffen, Padua nur flüchtig berührt, um
alsbald, nachdem sie die Landsmannschaft begrüsst, ihren
Stab wieder weiterzusetzen. So starb 1578 Dez. 17, nachdem
er fast ganz Frankreich und ftalien durchwandert, wenige
Tage nach seiner Ankunft in Padua der Strassburger Joh.
Ludw. Grremp v. Freudenstein, (vgl. u. Nr. 23); und gerade
so erging es dem am 3. Sept. 1590 eingeschriebenen Phil
Dietr. GraflFzu Manderscheid, der wenige Wochen nach seinem
Eintritt in die Nation, am 26. Okt., das Zeitliche segnete
(cum totam Italiam cum fidelissimo suo adiuncto D. Bemardo
ab Neuenhofen perlustrasset); so wurde Ende Juli 1605 in
Padua begraben Wilh. v. Nesselrode, der, als er sich eben
nach langjährigen Reisen in Frankreich und Italien zur
Heimkehr rüstete, durch den Tod abberufen worden war. Ifier
und da giebt sich wohl ein Ankömmling ausdrücklich als
Durchreisenden zu erkennen: so langte am 28. Apr. 1557
ein gewisser Georg Berlin J. U. Lic. aus Dinkelsbühl in
Padua an ; er beabsichtigte, nachdem er sich in die Matrikel
des Rektors und der deutschen Nation eingetragen, noch
am selbigen Tage weiterzuziehen, um in Ferrara oder
Bologna den Doktorhut zu holen. Er reiste in der That
noch an demselben Tage weiter, obgleich die Steuer-
behörde, die ihm ob solcher Eilfertigkeit nicht die Qualität
eines Paduaner Studenten zugestehen wollte, sein Reis^"
gepäck mit Beschlag belegte, und überliess es der Nati^^
seine Sache vor dem Richter zu verfechten (Annal. J ^^
f. 51). So hat sich am 8. Apr. 1573 Bernhard Rümelin ^^
Strassburg mit seinem Freunde Franz Philipp Faust ^^
Mainz als »Senas proficiscens«^ eingeschrieben*). So wu*^^
mancher, auf der Durchreise begriffen, Ehren halber in ^cd*
Matrikel verewigt, der die Studentenjahre längst hirm '^^
sich hatte: 1576 Juni 5: Salentinus Electus Archiepisco^^^
Coloniensis Sacri Romani Imperii per Italiam Archic^^
ccllarius Princeps Elector, Westphalie et Angarie D '^^^
necnon Administrator Paderbornensis, Comes in Isenbur^T*
163g Okt. 12: Joannes lleppen Hassus S. Reg. Polor»-i^
^) Andere Beispiele in m. »Rheinl. Studenten« a. a. O. S. 142 a. % -
Oberrheinische Stud«titeii m Pady«,
215
H ikiedae M^ Secretarius et Sermi JoannU Casimiri Polonine
et Sueciae Principb Cubiculi familiaris, dum ex carcere
Prmctpis s\u Gallico in Poloniam per Patavium iret, in
boQorem Inclytae Nationis Germanicae numen suum huic
AJbo inserere voluit. 1586: P, Laur. Pacificus Franco-
Herbtpolensb Doctor sacrae Theologiae et Capellanus Ger-
manicae Nationis Venetiis gratis ex favore Inclitae Nationis
Germanicae inscriptus. Als Student ist selbstverständlich
indi flicht zu betrachten: 1659 Mai 18: Wilh. Berser iunior
ronn Bern, Hauptmann über 200 Eidgenossen» HochlöbU
Weißischen Regimentes wider den Erbfeindt {Jun Matr.)i),
Unjtweüelhaft zeigt die Juristische Nation die vor-
nehmere studentische Gesellschaft. So finden sich nicht
weniger als drei Mitglieder des Hauses Hohenzollern (1594
15: Joannes Comes ab Hohenzollern; i6ao: Christianus
rchio Brandenburgensis; 1606: Ernestus Marchio Branden-
argensisj; drei Markgrafen von Baden {1590: Georgius
Fridericuä Marchio Badensis et Hachbergensis; 1592:
Edtiardus Fortunatus Marchgraflfe zu Baden; 1621: Carolus
itarchio Badensis)» fünf Landgrafen in Hessen (1596:
Ludovicus iunior Hassiae Landtgravius Comes in Catzen-
ebibogen» Dietz, Ziegenhain et Nidda etc; 1603 Jan. 20:
PhUippti5 Hassiae Landgravius Comes in Catzeneln*
Dietz, Ziegenhain et Nidda; 1624 Mz. 12: Georg
raf zu Hessen; 1662 Oct. 6; Guilielmus Landgravius
Has^e Princeps Hirsfeldiae und Carolus D, G. Landgravius
fUssiae Princeps Hirsfeldiae), zu denen noch fünf Grafen
in Hanau hinzutreten (1595 Febr. 23; Phil, Ludov. Comes
in Hanaw et Rinnegk, Dominus in Mintzenberg: 1624
Mai 4: Wilh. Reinhard, Comes in Hanau et Rhieneck Dns
tn Müniscnberg; 1624 JuL 25: Philipp, Mauritius Comes in
Hanau et Rineck Dns in Müntzenberg; 1645 Mai: Friderich
Casuntr Graue zu Hanau und Johan Hermann Graff zu
Hsmati), ein Johannes Georgius Dux Saxoniae 1600. Von
'] Intercitiaitl ist auch der Eintrag v. 19. Mai 1588 ijur Matr): Mar-
UMi S^lfr 4 üeifreldehauäen Eichüfeldiacu^, armalae iaxta «t linerariae militiae
Kutito«)!» iAm luric ex «Ircpitu GaLlici lufnulltis et servitio Heinrici lil. Rrgis
^niUdTum ^1 iv^'utum liiiürariae tntlitj<^e äludium rcdiens Patavii in NöbUem
tiant Cirrmaiiarum co^tum (icrmanitm eo Ipso suum proßtendo apLinum nom«o
•Btin mbtruit. <Voq fuiikrer Rund ist dabei bemerkt: obüt SenU in JUtntria
15 Mitdi )590)<
226 Knod.
ehemals souveränen, jetzt standesherrlichen Familien sind
u. a. vertreten: die Grafen v. Erbach (3), die Grafen v.
Fürstenberg (5), die Fürsten v. Hohenlohe (1589 Jun. 12:
Georgias Fridericus Comes ab Hohenloe et Langenbergae
Dominus; 161 3 Febr.: Crafft Graflf v. Hohenloe Herr zu
Langenburg etc.; 16 13 Febr.: Ludow. Eberhartt Graff zu
Hohenloe), Grafen v. Isenburg (2), Grafen v. Manderscheid
(4), Grafen v. Mansfeld (4), Grafen zu Nassau-Saarbrücken (i)
und Nassau-Katzenellenbogen (i). Grafen v. Reinstein und
Blankenburg (i), Grafen zu Salm (4), Grafen zu Solms (8),
Grafen zu Wittgenstein (2) u. s. w. Zahllos ist die Reihe
der Freiherren und der Sprösslinge des niedem Adels.
Unter letztern seien noch hervorgehoben: 161 2 ein Christoph,
a Bismarck (derselbe erscheint 1608 in Orleans, 1609 in
Leyden) und - als letzter, nicht schlechtester - 1620 (zwischen
16. und 20. Mai) Albrecht Herr v. Waldstein m. p.i). — Die
Mehrzahl dieser letztern, sowie die Angehörigen bürger-
licher Geschlechter finden wir später in den deutschen
Gerichtssälen, in den städtischen Kanzleien und Ratsstuben
und an Fürstenhöfen als hochmögende Juristen wieder.
Wesentlich anders geartet ist das Publikum der Ar-
tistonmatrikol. Die hier auftretenden deutschen Studenten,
in weit überwiegender Anzahl der medizinischen Fakultät
zugehörig, haben fast ohne Ausnahme ihre in Padua
erlernte Wissenschaft und ärztliche Kunst später in der
Heimat zu Nutz und Frommen der leidenden Menschheit
praktisch geübt und im Hörsaal der heimischen Univer-
sitäten, in Spitäl(Tn wie in der Privatpraxis, an Fürsten-
höfen wie in den Hütten der Armen fruchtbar gemacht.
So wird uns in der Artistenmatrikel ein wichtiger Beitrag
zur (.xeschichtc d(^s medizinischen Studiums in Deutschland
geboten. D(*r gewaltige Kinfluss, den Padua in dieser
Hinsicht, namentlich auf die Entwicklung des anatomischen
und botanischen Studiums auf (l(»n deutschen Universitäten
des lO. und 17. Jahrhunderts geübt, tritt uns in der Artisten-
matrikel mit eindrin.^;licher Anschaulichkeit entgegen. Ich
habe mir aus den Jahren 1553 — 1073 nicht woniger als
*) Leider i^t iihor dieses berühmte Mitglied der Nation aii> den Akten
sonst nichts zu berichten, d;i Hd. 2 der Annalen (worin das Jahr l6l2) ver-
loren ^e(;an{;en ist.
Oberrheinische Studenten in Padua.
227
77 Studierende deutscher Herkunft angemerkt, die später
(nach den alia manu hinzugefügten Notizen) als Professoren
der Medizin auf deutschen und ausländischen Universitäten
gewirkt haben. Ihre Zahl liesse sich ohne Frage bei
genauer Prüfung verdoppeln und verdreifachen. Ausser
Strassburg (vgl. u.) sind hierbei folgende Universitäten
vertreten: Altdorf, Basel, Breslau, Kassel, Döle, Frank-
fiirt a. O., Freiburg, Giessen, Heidelberg, Helmstedt, Ingol-
stadt, Jena, Köln, Königsberg, Kopenhagen, Leipzig, Leyden,
Löwen, Marburg, Padua, Tübingen, Utrecht, Wien, Witten-
berg, Würzburg. — Zur Artistenuniversität wurden weiter-
hin auch die Theologen gerechnet. Ihre Zahl ist ausser-
ordentlich gering. Ausdrücklich als Theologen bezeichnet
finde ich: 1583 Jun. 4: Mich. Hager Ueberlingensis SS.
Theol. D. (al. m. Prof. Theol. in Acad. Friburg.); 1585
Mai 10: Leonard. Eggs SS. Theol. D.; 1586 Mai 6: Henr.
Hartungus Fryburg. Brisg. SS. Theol. D.; 16 19 Mz. 25:
Joh. Vehelenn Duranus SS. Theol. Cand.; 1683 Mz. 21:
Joannes Schlosser Coloniensis Ord. Praed. (al. m. exclusus);
Jüan. Martin. Reislein Baarensis Sunthusanus Theologus.
Bei Caspar. Waserus Alamanus ist al. m. bemerkt: SS.
Theol. Prof. in patria. Selbstverständlich handelt es sich
hier nur um katholische Theologen. Immerhin findet sich
auch ein protestantischer Theologe vor: 161 2 Sept. 8: Joh.
Taufirerus Labacensis Carniolanus (al. m. SS. Theol. D. et
Prof. Acad. Argen tinensis) — er war ohne Zweifel als
Faedagogus (Ephorus, Praeceptor, Gubemator) nach Padua
gekommen (vgl. u. Nr. 135). Wenn bei Phil. Marbach (1590
Jan. 27) al. m. hinzugefügt ist: Professor cum summa laude
Argentinae Theologus) ist, so liegt hier eine Verwechslung
mit dem altem Phil. Marbach, dem Vater des hier Genannten,
vor>). Als Philologen sind einige nach den al. m. bei-
*) Tgl. Nr. 122. Die al. m. hinzugefügten Notizen sind sonst recht
dankeDSwert. Sie rühren meist von der Hand eines Freundes, Verwandten
od» Landsmannes her und sind somit im ganzen recht zuverlässig. So
fandet lieh 1561 bei Adam Henr. Petri Basileensis al. m. die Bemerkung:
]• U. D. et ordtn. Institutionum Basilce Prof., Codicis Prof., tandem patriae
Sindici» et CanceUarius f 7. Apr. 1585 — Scripsit Jac. Henr. Pctri filius IC.
W IS92 Wilh. Venator findet sich ein Zusatz von 161 1, geschrieben von
^l« Weber »in gratiam sympatriotae«. Der Name des in Padua ver-
■tebcMD Joh. Gennelhausen Cempinius (1585) ist überhaupt erst nach seinem
228 Knod.
gefugten Notizen zu erkennen. So hat 1601 Joh. Goclenius
Hassus Marpurg. ausdrücklich bemerkt: linguae Italicae
gratia Patavium concedens scse adscripsit; ein anderer wird
als celebris Graecus oder späterer Rektor oder Lehrer an
dieser oder jener Schule bezeichnet. Übrigens hatte jeder,
der Studien halber nach Italien ging, zugleich die Absicht,
seine Sprachkenntnisse zu erweitern und zu vervollkommnen.
Auch einige Pharmaceuten ünden sich bei den Artisten
eingeschrieben. So 1586 Aug. 4: Carol. Ringlerus Argen-
tinensis rei aromatariae Studiosus (vgl. u. Nr. 116); 1619
Jun. 13: Carol. Macop Pharmacopoeus. Nach den Statuten
sind ausdrücklich Mechanicarum artium cultores, Pharma-
copoei, Barbitonsores et litterarum ignari von der Nation
ausgeschlossen; sollte einer ihres Faches besonderer Ver-
dienste wegen die Ehrenmitgliedschaft erhalten, so sollte
er doch des Stimmrechts entbehren. (Matr. Art. M. G. c. I § 2).
Wie in den Statuten die Organisation, in den Matrikeln
die historische Bedeutung, so tritt uns in den Annalen
die innere und äussere Geschichte der Nation mit lebendiger
Anschaulichkeit entgegen. Sie lassen die überaus einfluss-
reiche, meist ausschlaggebende Bedeutung der deutschen
Nation im Gesamtorganismus der Universität erkennen, ihr
hohes Ansehen bei der Bürgerschaft wie bei der Regierungs-
behörde von Venedig, ihr Verhältnis zu den übrigen Nationen,
zur städtischen und kirchlichen Obrigkeit; sie gewähren
uns zugleich einen Blick in das innere Leben der deut-
schen Landsmannschaft und geben Zeugnis von dem Geiste
deutsch-nationalen Bewusstseins und patriotischen Gemein-
sinns, der albjzeit die Mitglieder der deutschen Nation zu
Padua beseelte.
Ich muss darauf verzichten, Einzelheiten aus dem
reichen Inhalt der Annalen hier vorzuführen, trotzdem
mir umfangreiche Exccrpte in dieser Hinsicht zu Gebote
Tode von befreundeter Hand eingeschrieben. Bei genauerem Zusehen wird
>ich alleniings mancher Irrtum ergeben. So ist der oben genannte Taufrcr
nicht i<»i3 sondern i^iy gestoiben. Mich. Reuther ist, obgleich Jurist, an
der Straj.&burger Akademie niemals als Pand. I'rof. sondern als Historiker
th.'itig gewesen. Wenn Daniel F.sjiich (lO.jS) 'l'rof. Mctaphys. Argentorati«
genannt wird, so liegt hier eine Verwechslung mit seinem Sohne Joh. VaL
Kspich vor u. s. w.
Oberrh ein bebe Studeuteti in Fad na.
22g
ten*). Nur Einer wichtigen Nationsangelegenheit sei
hier In aller Kürze noch gedacht, die sich wie ein roter
Faden dtirch die Annalen bis ins 17» Jahrhundert hinein
hingeht: der Stellung der deutschen Nation zum Erzbischof
und stur Inquisition. Die Annalen lassen keinen Zweifel
darOber, dass die Mehrheit der Nation um die Mitte des
16. Jahrhunderts sich zur Augsburgischen Konfession
bekannte. Zwei Forderungen waren es daher, die die
dtnitsche Nation in Venedig immer und immer wieder
durchxuseUen suchte: ein Privilegium seitens der Republik
y..,-.A.,, ^^^ ^^^ Nationsmitgliedem Immunität vor der
1^ n garantiere, und das stets aufs neue wiederholte
Verlangen, die berüchtigte Bulle P. Pius IV, vom 13, Nov,
1564» wodurch die Erteilung des artistischen und juristischen
Doktorats von der professio fidei abhängig gemacht wurde^
fir die deutschen Studenten ausser Kraft zu setzen. Die
tere Forderung ging noch vor dem Schluss des Jahr-
Qtiderts in Erfüllung: im September 1587 wurde den
deiit5chen Scholaren vom Dogen die schriftliche Zusicherung
egeben. dass sie vor jeder Belästigung durch die Inqul-
fion sicher sein sollten, falls sie zu öffentlichem Ärgernis
keinen Anlass gäben, HinsichtHch des zweiten Punktes
mosstan sie sich einstweilen bei der Erlaubnis bescheideru
in privato, unter der Autorität der von der Republik
«rnminten Comites palatini, zu doktorieren. Erst im Jahre
1616 wurde — und zwar zunächst nur den Artisten — die
mg eines besondem Promotionskollegiums auf
iion des toleranten Fra Paolo Sarpi zugestanden»
der den Dogen überzeugte, dass »aus christlicher Liebe
jiricr für einen Katholiken gehalten werden müsse, von
^**m da« Gegenteil nicht bewiesen sei^; den Juristen wurde
I .Ler die gleiche Erleichterung gewährt. Immerhin sind
biÄ zu diesem schliesslichen Ausgang der Frage einzelne
Mitglieder der Nation der Inquisition zum Opfer gefallen^).
') El i^i hierfQif «uf die von Luachin v» Eb^ngreuth in den
Kllttffa dfs Ver, t Landeskunde von Kiedfiröstrekb N. F, XV (iSSi)
^ PS E ond von Bmgt in »La Scuok Padovana df dintto romano nel
m^ \ :n*h editi d*Ua universitÄ di Pftdova vöt IH ((Si8) p. 23—35)
P^M-u Umgen !ii«Rewicien= — *) Vgl, Luschtn a* •. O, otid in Ztschr.
230
Knod.
»Leale pug^a in tempi difficili per la libertä di coscienza.
Oltre questo nobile intento, essi furono Tanima del Pata-
vinum Gymnasium« i).
Unter allen Nationen der Ultramontanen des alten
Gymnasium Patavinum hat nur die deutsche Nation deut-
lichere archivalische Spuren ihres Daseins hinterlassen.
Es wäre daher vom wissenschaftlichen wie vom deutsch-
patriotischen Standpunkt aus dringend zu wünschen, dass
Mittel und Wege gefunden würden, den archivalischen
Nachlass der deutschen Nation in Padua dem deutschen
Volke zugänglich zu machen. Vor kurzem habe ich in
meinem Aufsatz »Rheinländische Studenten in Padua im
i6. und 17. Jahrhundert« eine Abschlagzahlung gebracht*),
hier wird ein weiterer Beitrag, die Oberrheiner (Elsasser
und Badener) enthaltend geboten; ein dritter Artikel, die
Mittelrheiner, Hessen und Frankfurter umfassend, soll ev.
folgen. Die beigebrachten biographischen Notizen erheben
auf Vollständigkeit keinen Anspruch »); wie sie die Ein-
wirkungen der Universität Padua im kulturellen Leben
unserer oberrheinischen Gegenden im 16. und 17. Jahrhundert
erkennen lassen, so sollen sie überhaupt zur allgemeinen
Beurteilung des Wertes des in den Nationsmatrikeln zu
Padua enthaltenen Materials zur Personalgeschichte der
deutschen Landschaften in der angegebenen Zeit dienen.
^) Biago Brugi, GH studenti tedeschi e la S. Inquisitione a PadoTt
nella seconda mctä del secolo XVI. Venezia 1894. Scp. Abdr. —
-) Vgl. Annal. des hist. Ver. f. d. Gesch. des Niederrheins 1899.
Octoberheft S. 134 — 189. — *) Das gilt weniger für die Strassburger als für
die übrigen clsässischen und die rechtsrheinischen Namen, da ich auch filr
diese im wesentlichen auf die Strassburger Archive und Bibliotheken ange-
wiesen war. Eine flüchtige Durchsicht einzelner in Betracht kommender
Bestände des G. L. Aichivs in Karlsruhe hatte nur geringen Erfolg: in
Schlettstadt konnte ich dank der sachkundigen Hinweise des Archivars Herrn
Abbe Dr. G^ny einige brauchbare Notizen einheimsen. Von weiteren Nach-
forschungen an Ort und Stelle musstc ich der Kosten wegen absehen. Für
die Colmarer liefeite mir Hr. Stadtarchivar Dr. Waldner einige erwünschte
Nachweise, für Rufach Hr. Walter, Lehrer an der Landwirtschaflschule daselbsL
Hr. Dr. Kaiser, Assistent am Strassburger Bez. Archiv, machte mich auf einige
V. Scebach'schc Lehnsurkk. aufmerksam. Zu besonderm Danke bin ich Hrn.
Gutsbesitzer Albert Frh. v. Botzhcim auf Schloss Matthics bei Mindelheim l
Bayern verpllichtet für gütige Überlassung der handschriftlichen v. Botzheim'-
sehen Familienchronik und des handschriftl. Stammbaums der Familie ▼. B.
Oberrheinische Studenten in Padua.
231
I.
Strassburger in Padua.
A. Matricula nationis Germanicae Juristarum.
r. 1548 n. 1. Aug. Josua Geyger Argen toratensis.
2. 1550 n. I. Aug. Eusebius Bedrottus Argentinensis ^).
S. des in der Strassburger Kirchen- und Schulgeschichte vielgenannten aus
Pludenz eingewanderten M. Jac. Bedrottus (j 1541). — Eusebius B. wird
1545 von seinen Lehrern als gut begabt und flcissig geschildert. 1546 Oct. 5
•in der Freiburger Matrikel (»Eusebius Bedrottus Argcntinensis laicusc).
Empfängt 1547 Febr. 26 ein Vicariat an S. Thomas zu Strassburg; resign.
daselbe im März 1548. Begleitete dann, wie es scheint, einige vornehme
Jünglinge als Präceptor auf ausländische Hochschulen. Von Italien ging er
nach Wien, wo er im W. S. 1554 sich in die Juristische Matrikel eintragen
UeB («Eusebius Bedrottus Argentoratensis nobilis J. U. Doctor«) (vgl. Knod,
Stiftsherren von St. Thomas S. 47).
"o- '550 u. I. Aug. Lauren tius Sifanus ex Ducatu Juliacensi
Sleidanus].
(J. U. D. et Ingolstadii Graecae linguae Professor. —
Impari conjugio celebris).
Ein nicht unbedeutender, doch von Jöcher und der A. D. B. nicht ge-
nannter Mann. — 1552 Oct. 31: J. U. D. Ferrariensis (»Hubertus Lauren-
tius Sifanus, patria Sleidanus in ducatu Juliacensi, filius qu. Huberti
Sifaoi< : Notariats- Archiv i. Ferrara. Bemerkt ist dabei: »studuit Senis et
Paiavii*). Lehrt seit 1556 im gymnasium coronarum zu Köln. 1564 vom
Magistrat zum Professor der Geschichte an der Universität ernannt. Vom
OctolMrr 1568 ab, durch seinen Vetter, den Rektor Johannes Sturm, berufen,
m Strassburgischen Schuldiensten : er soll Ahstotelica und Oedipum Sophoclis
lesen. Doch schon im October des folgenden Jahres als ^Papist« beurlaubt
ilVnok()ll der Schulherren: *Ain andern langt uns ahn, das Er Dr. Syfanius
{upi^tisch wer, auch vor weinig Zeit mitt den München Inn der Carthauß
biv der nn-ß connnuniciert hatte. So dessen vnsrer Herren Inn erfarung
khommen sollte, würde es Uns als schiilpflegeni verwisslich sein, dass wir
für ein sollichen professorem hielten, derhalben wir für gerathen ansehen,
da« mitt Siffano gehandlet würde, iLlss er seinen Urlaub nicht getrungen
würde. Daruff Rektor vermeldet, dass Iine verborgen gewesen, dass sein
vciter Ein {)apist, hatte Inie gleichwol geschribon. Er versehe sich , mann
wurUo Innc ad nostra dogmata nicht zwingen, dass er aber vff dissen vhall
') 1548 wird in der Juristcnnuitrikel auch ein Strassburger Domherr
;i*-?unnt. \\:'T aber w<»hl nicht in Strassburg residierte: Ste]>hanus IIt»henwarter
-i UrUuin hcreilitarius pincerna in Carni<»la canonicus Pataviensis et Argen-
*i>.nsis. Ebenso lOoo ^^ai 9: Casparus Schütter can. Argentinen^is Viennensis
Awtrius.
232
Knod.
nitt verstanden auch doniff khein antwort geben, hette aber seins vettern
religion kein gcuallens, wolt mit Ime handeln, das er Urlaub hiesche. —
Daruff sontag d. 17. Julii D. SiCanius bey mir erschienen und vermeldt. . .
So dann sein Condicion bclangendt hatte Er erstlich uff 30 auditores gehabt,
die durch den Krieg mchrcntheils hinweg gezogen, so wurde Er beridit,
das die Theologen vnd Kirchen Diener Ime seine andern abwendig machten,
dieweil Er Irer religion nicht were, zu dem hatt er Einen puncten in
legibus funden, den er auL*gezeichnet, das er vnsercr Kirch zum besten
befürdern solt, welches wider sein gewissen, dan er nunmehr uff 58 jar
Inn der alten religion uff erzogen. In Italia, Franckreich und zu Cöln \tI
Jar gewesen, gedächte auch Inn und bey dlsser religion biß Inn sein end
zu verharren, wolt diserhalb sein dienst hiemitt uff sagen biß uff das Jar
das ist ad finem octobris. . .«). Wenige Monate später erscheint sein Name
in der Ingolstadter Matrikel: 1570 Febr. 5 (>.Laurentius Sifanus J. U. D.
Graccae Linguae Professor vocatus^). Merkwürdiger Weise wurde er auch
in Ingolstadt bald in religiöser Hinsicht verdächtig, da er den Eid auf das
Tridentinum nur mit dem Zusatz »in Ileitis et honestis^ leisten wollte. ^Elr
überstand diese Anfeindungen und las mit grossem Eifer zuerst über
Thukydides, Herodot und Pausanias, dann auch ül)er Xenophon und die
Grammatik des Gaza, und drang darauf, dass getreu der Verordnimg v. 1571
das Griechische als obligate Vorlesung festzuhalten sei; der auch litterarisch
nicht unthätige und gewiss förderlich wirkende Mann starb im J. 1579-
(Prantl, Gesch. d. Ludw. Maximilians-Universität I 334; vgl. I 274. II 496
Nr. 89: Knod i. Annal. d. hist. Ver. f. d. Gesch. d. Niederrheins 1899.
S. 144).
1552. Johannes Sclienckbecher Argen tinensis.
(XIII*'*'^ Argentinac).
Stifter des bekannten n<x;h heute segensreich wirkenden Schenckbecher-
Studicnstipcndiums für junge Strassburger Studenten der Jurisprudenz und
Medicin. — S. des um die evangelische Sache in Strassburg wohlverdienten
altern F^urcntius Seh. (Nachfolger Capitos als Propst von St. Thomas, dann
Cantor. j 1547) und der Beatrix Trachenfels, geb. c. 1530. 1545 Dz. 5 werden
dem Cantor Laurcntius Seh. zur Erziehung seiner beiden Söhne je 45 fL
bewilligt. Über s«Mnen I.vbensgang teilt er selbst (s. u.) folgendes mit. »Erst-
liehen nachdem Ich Im fünffzrlicndcn Jhar meines alters, da ich -:\Jbereit
ein Publiciis vund durch alle Classes alhie khonmien war, von meinem
lieben Vattern Herrn I.aurenii«» Seh. seligen gehn Pariß Inn Franckreich
wäre verschickt wordonn, ist er boldt darnach niitt lodt abgangen, vnser
fünff gcschwistert sain])t vnsvrcr licl>«n Mutter verlassen, da mir gepüren
wollen für mich selbs zusehen vund mich nach der Decke zu strecken,
darzu der allniechiige (lott die (inad verlühen da>s Ich Sechs volgende Jhar
noch Inn l'^ranckreich, zu < )rlienlz, I*»»ntiers «Poiliers?), Angiers etc. ge-
studiert, darnach heimzogen, vuml alß boldt niitt meinem lieben Bruodern
I^iirentio Inn Italiam verreisst, zu Padua B(>nonia Rom etc. vnB Brüeder-
lichenn vnd freündtlichenn bey einander gehalten, Alß boldt wir auD Itidia
heimkhommen, hatt der Durchleüchtig Hochgeborn Fürst und Herr, Herr
Oberrheinische Studenten in Pädua. 233
Johann Albrecht, Hertzog zu Mcgklenburg etc. mich mit zweyen Pferden
holen lafisen vnd zuo einem Diener Angenhommcn, Inn wcUiches Fürstenn
düenst Ich drey Jhar zuo Schwerin geweßen imd schwere Reisen gethan,
al6 zu dem König Hcinrico Inn Franckreich, zu dem Keyscr Ferdinande
gehn Augspuig, zu dem Hertzogen Hercules de Este gehn Ferrar, zuo dem
Bapst Julie tertio gehn Rem, zu der Königin Bona auß Poln gehn Neapelis,
von dannen den weg widerumb alher gehn Strassburg vnd vast alles auff
der Pest, demnach bin Ich auff den Rein gesessen, auff Cöln, Antorff,
Hamburg, Lübeck vnd widerumb nach Schwerin zogen, von dannen Ich
noch einmal Inn Italiam bin verschickt wordenn, letstlichenn vmb ein
genedige erbubnus angehalten, Alß ich widerumb alher khommen, binn
Ich zwc^'mal von einem Churfürstenn vnnd Fürstenn deß Reichs Inn Franck-
reich zuo zweyen Königen geschickt wordenn, volgendts zuo der Statt
Nürnberg Inn düenst khommen, da Ich sorgliche Reisen gehapt. — Aber
alßlx)ldt Ich von Ihnen mit günstiger crlaubnis khommen, binn Ich durch
Schickung deß Allmechtigen Inn ehcstandt mitt meiner lieben frawen
Dorcthea Pfeffingerin khommen, da Ich gleich Im erstenn Jhar bey den
Weinsticher zünfftig, Scheffel Inn Rhatt vnd zu den Herren fünffzehen,
volgendts vber ettliche Jhar zu den Herren dreytzehcn gekosen worden,
Inn welchem beruoff Ich auch gerreißt, Inn allen vorgemelten Reisen hab
Ich vil \Tid mancherley erlitten vnd erfharen, da Ich allein den güetigen
lieben Gott zuo einem beystandt gehapt. . . .« — Dieser Bericht wird
zunächst durch eine Notiz der Freiburger Matrikel, wonach daselbst am
2b. Juni 1548 Johannes Schenkbecher Argentinensis laicus eingeschrieben,
dann durch obigen Eintrag in der Matr. iur. nation. Germ. Paduanae und
durch einige Nachrichten über seine Thätigkeit als XV«' und stellvertretender
Scholarch ergänzt. Seit 1564 Mitglied des Rats in Strassburg; in demselben
Jahre XV« (bis mindestens 1575 Dez. 31), dann Xlll^r. 1567 u. 68
^litglied der mit der Revision der Akademie-Statuten betrauten Commission,
1574 Xov. stellvertretender Scholarch. Seine Ehe blieb kinderlos, doch
hinterliess er eine natürliche Tochter, die mit Ant. Bucherer vermählt war.
^ '597 (Cell. gen.). Über seine Stiftung vgl. Notice sur les fondations
administröes par le Seminaire protcstant de Strasbourg p. 105 ff. Ein altes
amtliches ExcmpLu- des Stiftungsbriefes auf der Strassburgcr Stadtbibliothek;
Abdruck von Kannengiesser in der Albrecht'schen Sammlung.
5- 1552. Laurentius Schenckbecher Argentinensis, fratres germani
Bruder des vorigen. 1555 Oct. 22 i. Tübingen; 1557 Oct. 19. i. Heidelberg.
1562 Mz. 22: Dr. Lorentz Schenckbecher in Strassburg (Xeuekirche I).
''. 1552 Okt. Henricus Joham Alsatius Argentoratensis.
(Praetor ibidem).
Bürgerliches, später adeliges Geschlecht in Strassburg (Sch(")])flin, Als.
>U. IL 707; Kindler v. Kn., Gold. Buch S. 157). — S. des Stettmeisters
Henricus J. und der Susanna Prechter (Coli. gen.). 1584 u. 1585: Stätt-
nwistcr zu Strassburg. f 1586 P'ebr. 8. War vermählt in kinderloser Ehe
mit Majg. Lcntzler, Wwe. des Adolf vr)n Mittelhausen (Knod, deutsche
S*ndeaten i. Bologna Nr. 1609).
234 Knod.
7. 1552 Oct. Ludovicus Böcklin a Bocklinsaw Argentoratensis.
1552 Jul. 5 i. Tübingen (»Ludovicus Böcklin a Bocklinsaw Argtrn-
tinensis^i>). — Ältester S. des Strassburger Stättmeisters Ulmann Böcklin
V. B. (1532 — 47; t 1565) u. der Juliane Susanne Joham von Mundolsbeim.
Amtmann in Willstett, dann (1570. 1581) in Balbronn. Vermählt mit
Maria Salomc Marx v. Exkwcrsheim: 8 Kinder.
8. 1553 Aug. 22. Joannes Ludovicus Böckle Argcntinensis.
9. 1553 Aug. 22. Joannes Georgius a Sebach Alsatius.
Die clsässischen Seebach sind ein Zweig des bekannten thüringischen
Geschlechts v. S. (Zedier 36, 1016). — Jobst v. Seebach d. ä. (f 1540>.
bischöfl. Strassburg. Amtmann der Pflege Bernstein, war 1506 mit Bisch.
Wilhelm v. Honstein nach Strassburg gekommen. Hatte aus s. 2. Ehe
(mit Marg. v. Rippurg) 2 Sohne, Jobst u. den hier genannten Joh. Greorg.
Letzterer erbte die von seinem Vater von der Küsterei des hohen Süfö
zu Strassburg getragenen Lehen (er^-ähnt 1560. 63). War gleichfalls fürsü.
Strassburgischer Ober-Amptmann der Pflege Bernstein. — Vermählt i, mit
Katharina v. Fleckenstein: 5 Kinder (vgl. Phil. Jacob Nr. 33) 2, mit
Clara v. Ra thsam hausen : 3 T("»chter; die jüngste, Magdalena, vermählt
sich mit Samson v. Rathsamhausen 1600 (Nr. 65). Joh. Georg wird
1579 Febr. 11 in einem Lchnsbrief als verstorben erwähnt (Bz. Arch.
UElsass G. 2941).
10. [1554 Febr. 1. Michael Beutherus Carolostadius Francus].
(Prof. bist. Argentoratensis. — Nunc Professor Pan-
el ectarum Argen tinat*).
S. des bibch(ifl. Wiirzburgischen Amtmanns Mich. Beuther zu Carlstadt
i. Franken. Auf den Schulen zu Carlsladt, Wür/burg und Coburg.
1536 Oct. 7. in Marburg; 1539 SS. in Wittenberg, 1546: Professor der
Geschichte, Mathematik und Philf>s(^phie in Greif.swald. 1548: Rat des
Bi>ch()fs von Würzliurg. Reist, um die Rechte zu studieren, nach Frankreich
(Orleans. Bourges, Paris, Poitiers) 1551 wieder in diplomatischen Diensten
des Bischofs von W'ürzl>uig. ISS3 mich Padua, wo er auch den berühmU'X
Analomen Gabriel Fallopius hörte. 1554: J. U. D. Ferraricnsis. 1555 irv
bisch«")n. Wür/burg. Diensten auf den Augsburger Reichstag. 1559 vo^-v
Kf. Ott Heinrich als Bibliothekar und Kirchenrat nach TTeidelborg berufe».--^.
15(10 — 65 als Privatmann an verschiedenen (^rten. Folgt 15(15 de -».-r
Rufe Slurins als Historiais an die hohe Schule /u Slrassburg (1565 Jul. "«. '
i. Hür^'rrbuch). 1507 Mai i: erster Dekan und Promolor der (I5M>) ^ i
Akademie erhobenen Schule. 156H Febr. 7: Canonicus von St. Thoi"»-^ .:-i
I5()9 Si'])t. 27: Bibliotht-cirius. Verni. mit Marg. Reuss aus Mji.i"».'!
6 Kinder; «s ülierlebten (l«n \'al<r: Mich. Philipp, (ieneralsuperintea«3. ■•■ 1
zu Zweibrücki n, joh. Michael J. U. D. Prof. der Jurisprudenz i. Strassl-"» "»-^^
und Jac. Ludwig kf. ])fälz. I Windschreiber i. Berg/abeni. r 1587 Oct- — '^
Sehr fnichtbarer Schriftst»-ller. AU Gelehrter hochgeschätzt. (S. Lel>CM'2.'S-
lauf, beschrieben von s. Sohn Joh. Mich. Beuther bei Melch. Adam, "V^^tt.
Oberrheinische Studenten in Padua.
235
Genn. philos. ed. Fef. 20. 1705. p. 122 ff. — Melch. Sebitz i. App.
cfaron. p. 270 f.; Ilorawitz i. A. D. B. 11 589 ff.).
11. [1554 Febr. 11. Joannes Nervius J. U D. Heresbachius dioec.
Colonicnsis].
(postea f actus Assessor Spirae modo ampliss. Reip. Argen -
tinensis Advocatus. f Argentorati CIO 10 XC).
Über diesen habe ich i. d. Annal. d. hist. Ver. f. d. Niederrhein 1899
S. 145 einige Xoti/en gebracht — ISS^ Apr. i als Supemumerariiis
(für den Xiederrhein) am Reichskammergericht in Speyer vereidigt, seit
1566 daselbst Ordinarius adjectus; bis zum 8. Mai 1568 in dieser
Stellung (Adnotata). Dann als Stadtadvokat nach Strassburg (erscheint
in dieser Stellung von 1569 — 81). Joh. Sturm redet im J. 1581 den
Rat der Stadt Strassbuig an: »Tres habetis Jureconsultos advocatos:
Lud. Gn^mpium . . . doctorcm Joannem Nerv-ium apud exteros populos
legibus eruditum, decem annonim assessorem in ludido camcrario et
prope totidem annorum advocatum vestrum«). Sein in Speyer gcbomer
Sohn studierte ebenfalls spater in Padua (vgl. Nr. 42); in Strassburg
lassen Joh. Xer\ius Doctor und s. Gattin Magdalena 1570 am Palm-
sonntag ein STjhnlein, Joh. Theodosius, taufen (Jung St. Peter).
12. 1554 Jun. 8. Eusebius Hedio Argentinen.sis.
(J. U. I). — t Hcidelbergae a*> 1568).
S. des Strassburger Rcfonnators Dr. Casp. Hedio. c. 1550 als
Präcepior mit den Söhnen des Franz Conr. v. Sickingcn nach Frankreich.
1550 i. Poitiors, 1552 i. DöU\ boabsichtij^te von hier aus nach Italien zu
rtisrn. Geht 155^» abermals über Rast?] nach Italien; in diesem Jahre
Mitgli«(i <1«T deutschen Nation in lV)logna. 1557 Jul. 8. J. U. D.
I^moniensi.s ( KiLsebius Ebius de Argrnlina (lermanus ). 1557 Sommer
nach Strassburg /.urück. 15^8 Sept. 2: bewirbt sich vergeblich um eine
I*ri>{«>sur für römisches Recht an der Akademie seiner Vaterstadt (-Doctttr
Kun..Miin Hrdi«.» Caspar's sei. sun, nachd'Mii er vormals ex Italia jet/
niwlieh u>s den Xyderlanden alher kiimnu-n : Protokoll der Schulherren).
Am 20. De/, desselben Jahres vermählt er sich mit Anna von Duntzen-
hi.im, Hrn. Rut von D. sei, nachjjelassener Tochter <Münstor), tauft 1559
iA!in.n. 15M (Clara), I5(>2 iCharitas), 15^4 (Caspar), j wie der Nachtrag
;il. nj. in der I'aduaner Matrikel lehrt, /u Heidelberg 156.S: vir admira-
l'ili praeilitus humanitate et bonilate, canis omnibiLs civibus, etiam hominibus
ci.r.trarik faciionis (Joh. Sturm an Heuther. ms.). — Seit 1555 Jul. 2()
( "nsiliiuius ii«r deutschen Nation in I\uliui, verlitss er am 22. (>ctolur
"hn-- Vt rab»ichiedung Amt und Siaill /ur j^rossen J-Intrü^tung .sriiK-r Xations-
jj'.nn.;N,'n. (Vgl. auch Knod, Deul>che .'Studenten in H(»logna. Xr. 1357«
^•) die Nachweise).
Cv i>so. Joannes IVtms Rittdhriin Argrntincnsis
(in o»nsilit) magni) proturator).
S. des Strassburger Stadiadvokaten und «rst^'u J'rofissors der Inslilu-
titmen an der hohen Schule Dr. Wendelin Bittrlbmnn au> «Utenburjj. -
Jauchte als l*räceptor einiger jungen Adeligen mehrere fraii/i>sisclu- uml
236 Knod.
italienische Universitäten ; bittet gelegentlich den Rat seiner Vate
um ein Stipendium zur Fortsetzung seiner Studien (Thom. Arch. tir.
1558 Oct. 17 finden wir ihn in Ingolstadt (-> Joannes Petrus Bittel
Colmariensis (!) leg. stud.«). 1566 wieder i. Strassburg (Jung St. I
1567 Apr. 8 verheiratet sich Joh. Peter Bitteibron hiesiger Car
Examinator weil. D. Wendeis Bitteibrons nachgelassener Sohn mit Jui
Dorothea Schrieshammerin weil. Jost Sehr*, hinicrlassener Tochter (Mü:
1575 Hr. Peter Büttelbrunn Fürsprecher (Jung St. Peter). 1588 und
Sept. 27 : Hr. Joh. Peter B. des Grossen Raths Procurator (i. Bürger
1598: Catharina Joh. Pet. Büttelbrunnen T.
14- [1563 Jun. 23. Emestus Regius].
(Argentinae linguae Graecac Professor — Non am]
Im October desselben Jahres zum Consiliarius NationLs gewähll
zu tumultuarischen Auftritten führte, weil ein Teil der Nationsmit^
erklärte, dass Regius als Präccptor nicht wahlfähig sei. — Über l
ist nur wenig bekannt. Einige Daten lassen sich aus dem Protokc
Schulherren beibringen. Hatte schon vor 1565 in Strassburg Grie
dociert, war dann nach Frankreich und Italien als Präceptor geg;
I5^>5 October ist er wieder in Strassburg: Doctor Marbach zeigt ai
Ernest. Regius uß Franckreich komen und seinen Dienst der schulen
anbithe uff daß zuschriben Ime durch D. Sturmium und Marbachiui
einem Jar beschehen, divil er den hic-vor mit nutz und wolfarth
Auditorium alhic Sophoclem gelesen, wcre rethlich, dwil man
griechischen bedurfftig dass mit Ime gehandlct wird (28. Oct.); c
am 30. Oct.: Regius sei aus Italien u. Frankreich wieder kome
erbiethe sich Ethica, Politica und ein Icrctioncm graecam zu lesen,
phisica biß man ein phisicuin bekommen möge; verlangt 200 fl., wa
nach längtnn Feilschen von den Schulherrn nebst 25 fl. Wohl
entschädigung /ugesland<m wird. Seine Bestallung geht an Martini
Am 24. St'pt. 1566 wieder zu seiner Mutter nach Celle i. Lüneburg!
beurlaubt. 1567 Jul. 29 wird eine neue Bestallung mit ihm gemucl
erhalt jetzt 300 fl. jährl. nebht 25 fl. Wf>hnungsgeld. — Regius war
Schulkonvent zum ersten Dekan und Promotor der (1566) zur Aka.
erhobenen hohen Schule bestimmt worden; da sich aber die Magistr
weigerten, von ihm, als einem l.icentiaten, den Lorbeer zu empfangt
verzichtete er am 18. A])r. I5(')7 freiwillig auf die ihm zugedachte
An seiner statt wird dann Mich. Beuther (Nr. lO) zum ersten Pro
gewählt. Bald cLirauf hat er, wie es scheint. Strassburg verbsseri
Schreiben an Ernst Regius ])eider Rechte Lic(jntiat zu Anngwy!
20. Apr. 1588 i. tir. XI des Thom. Archivs). - Nach Melch. Sebit/
chron. S. 284), der ihm nur vier /eilen widmet, hat er 1568 in Slia-
ein«: .Schrift »rscheinen lassen: Do hominis ])nlitici persona atque ofl
15. 1563 Jun. 23. Daniel a Moltzheim Argen tinensis.
S. des Caspar a. M. und der Anna Thumann, Bruder des Anmn
Jacob von Moltzheim. Nachdem er alle Klassen des Gymnasiums (
laufen, trat er seine peregrinatio academica an, die ihn durch Frank
Oberrheinische Studenten in Padua.
237
Julien, Spanien und Portugal, England, Belgien, Holland, Dänemark und
die Türkei führte; in vorgerücktcrem Alter lernte er noch Böhmen, Ungarn,
Steiermark, Kärnthcn und Krain aus eigener Anschauung kennen. Seit
1587 Dreier des Stalls, 1591 im Rat, 1593: XVer. 1594: asscssor con-
rentus academici. 1601: XIII««'. Vermählt am 7. Jan. 1580 mit Veronica
T. des Friedr. Ebcl XV. f »604 Ende Juni (Pr. fun.).
1566 Juni 30. Paulus ab Hochfelden Argentinensis.
S. des Lucas H. und der Marg. Empfinger, geb. 1540 zu Strassburg.
— 1558 Xov. 9 i. Tübingen (»Paulus ab Hochfeldt prope Argcntinamc).
1569 Syndicus der Stadt Strassburg; 1575 (nach dem Tode des Theodos.
Gtrbel) Stadtschreiber (sein Revers v. 10. Dez. 1575 abgedr. bei Eheberg,
Verfassungsgesch. etc. I 611 ff.). 1583 nennt er sich selbst >Reip. Argen-
tinensis Syndicus et Consilii sccretioris Secretarius-. (i. Stammbuch des
Ge. Amman: Viertelj.schrift f. Heraldik XI 305). Die mit seinem
Scadtschreiberamte verbundene Oberaufsicht über das städtische Archiv
überliess er 1593 dem Jos. Jim tha, der ihn schon seit 1582 in diesem
Amte vertreten hatte. (Pr. fun. des Jos. Juntha). 1584 hatte der Syndicus
und Stadtschreiber Paul Hochfelder als Mitglied einer ausserordentlichen
Gesandtschaft mit Zürich und Bern wegen eines Bündnisses zu verhandeln.
iSamml. eidgenöss. Absdüede IV 2 a. S. 848 m; Meister i. Zs. f. Gesch.
d. ORheins 1894 S. 640). In seiner amtlichen Correspondenz mit seinem
'Vattvr , dem Advokaten und Procurator am k. Reidiskammergericht zu
Spo\'er, Malachias v. Rammingen J. U. D., (Stadt- Arch. B 178) wird er
bald rStadtschrt-iber«, bald »Syndicus* genannt; noch 1590 ^lai 3<> schn*ibt
^ir. «"»brecht Hi.rm Paulus Hochfeldern der Stadt Strassburg Syndico-
■a. a. O. B 1S3). t zu Strassburg a. il. April 1600, Nachm. 4 Uhr, i. Alter
\>n ;o J. 4 M(m. (I^tiin. I.iichengrdicht des l*n>f. Dr. Phil, (ilasrr:
Ihx-hfiUlcrus abit, quo vix pracslantior alter, Ingenio lingiui consilitxjue
iuii. ijut-ni Caput Impirii «pjondam sanctique Senatus H<'rouni atcju»? urbcs,
■jU'm c«»luerf virunu etc. etc.). — 1582 Januar 22: K. Rudolf II. vrrUiht
Fdulo ab Hochfelden Impcrialis nostrai' civitatis Arg«"nlnrattiJsis Syiulico,
v.iivn Kindern und Desct-ndcnten hridtrUi Grschlrchts lUn irbiiclun Adel
n»l»i EWsscrung und Vermehrung srines Wappens (Orig. l\rgain. auf d.
SUuilbibl. z. StHLS-sburg).
. 1571 Jun. 29. Hugo Blotius Drlftensis scripsit XXIX Juni 157 i.
iBihliotliccarius Rtxlulphi II Imp.).
Über dit'sen ersten Bibliothrkar der k. k. Hofl)ibliothi'k habt- ich in
•.irvm AufNiitz. »Hugo Blotius in seinen Beziehungen /u Strasslniig
''■■ 'Vntralbl. f. Bibliothek w<s. XH 2()0 — 275) gthandvlt. Kr ist niemals
■'■ffentlicher T-ehri-r der Rechte an der Strassbur^er Moch'iehule gew«'sen
*j;I- al>j;osehen von den Xoti/en Ihi I-;imbecius, Riehanlu^i und Mi>sel
d- iKirstellung von Weisse in der A. I). B.), wunle vielmehr im August !•;<)<)
nach Strassburg benifen, um über Kthik und was /u »iM^ellM-n g'h<»rig,
"•imlK-h politica und <H*conomica- /u lesen. Am 24. < >iti»l>i r b»-^ann er
*^ inv Vrirlesungen als Kthiais, reicht«' aber schon am 17. Kil)r. IST" ^''"i
-Vr>«chi(.-d.sgtsuch ein, da (Las ihm gewährte gerinj^e G« halt sein«n An-
238 Knod.
Sprüchen nicht genügte, und erhielt am 5. März, obschon er sich durch
Fleiss und Geschick das Wohlwollen der Scholarchen und des Rektors in
hohem Masse en^'orben, seine Entlassung. So hat Blotius im ganzen nur
2 1 Wochen im Strassburgcr Schuldienst zugebracht. In Fried und Freund-
schaft ist er von den Schulherm geschieden. Er gedachte mit einem
jungen Strassburgcr Studenten, dem fränkischen Edelmann Ludw. v. Huiien.
auf Reisen zu gehen. Am 25. März des folgenden Jahres Hnden wir ihn
mit seinem Zögling in Padua, wo er noch im Spätherbst 1572 weilte.
Bald übernahm er, um sich vornehme Connexionen zu sichern, einen neuen
Präceptorposten, und zwar bei den Söhnen des kaiserl. Feldhauptmanns
Lazar. v. Schwendi und des ungarischen Kanzlers Joh. Listius. Ende 1574
brachte er seine Zöglinge aus Italien den Eltern zurück. 1575 wurde er.
namentlich auf die einflussreiche Fürsprache des kaiserl. Oberhofmeisters
Frh. Trautson v. Sprechenstein hin zum Vorstand der kaiserl. Hofbibliothek
ernannt und durch Verordnung vom 15. Juni in sein Amt eingewiesen.
Noch kurz vorher hatte er sich aufs Neue um einen erledigten Lehrstuhl
an der Strassburger Hochschule beworben: er werde gern seine Wiener
Aussichten fahren lassen, wenn er wieder in Strassburg ankommen könne.
Am 21. Mai kam sein Schreiben im Schulconvcnt zur Verlesung. Es
wurde beschlossen, ihm die eben erledigte Professur der Rhetorik unter
den früheren Bcdingimgen anzubieten. Blotius scheint dann nach seiner
Ernennung zum Bibliothekar in Wien abgelehnt zu haben; im Protokoll der
Schulherren ist nicht weiter von der Angelegenheit die Rede.
18. 1573 Apr. 8. Bemhanliis Rümclin Argcntinensis Scnas pro-
ficisccjiis (mit seinem Freunde Franc. Philippus Faust Moguntinu>l
Wohl ein Sohn dos 1561 Aug. 17 genannten Doctor Bernhard Riniclf
zu Strassburg (Neue Kirche).
19. 1573 Jun. 15. Joannes Wilhelmus Botzheim Argentinensis.
(J. U. I). Camerae Jm])erialis Assessor).
Altrster Sohn des bekannten Strassburger Stadtadvocaten Dr. BernLird
v. Bolzheim (v I5<)i) und der Margarelha Hol von Haslach, geb. 1530
zu Stras>lnirg. 1565 von Joh. Sturm als Schüler des Gymnasiums erwähnt-
(P«)»i. V). Student in Tübingen (1568) Orleans (1572) und Paris. Noch —
1574 Januar in Padua (Biief an Hugo Blotius, damals in Pisa: Wien—
Hnn)il)l. ms. Nr. 0386). 1574 SS. i. Basel (Joan. Wilh. Botzhcim-i —
1574 Ott. 3: J. V. I). Basil. — Assessor am Reichskammergericht, danc — :
(15.SS) kui pfälzischer Hofrichter (Widder, kurpfälz. Geogr. I 68). 158^=
als kiirpfälzischer (i<'sandt«r zum Kaiser nach Prag; auch Gt^sandtt.- "^
z\visch< n r>raunsch\veig und Lün«l)urg wegen des Fürstentums (iruben
hag< n. 1592 Pfaiuilurr auf l^llenhurg (t^lenhurg, Ülmburg b. Thierg;irttMC-
l^z. ( >l)( rkircli, 1785 abg»Mra^en, jetzt Weinberg). Vermählt I. mit Kalh.iT^
Jb-lfferin; 2. 15S4 mit Susann.i Zdiu v. l*l«»l).^h<im, T. des W»)lf Dietc*
Zorn v. IM.: 2 Töchter; 3. mit Barbara Römer Krfr. v. >raretsch, voru.
Liechtenstein: i T. und 5 Sr)hne. t I5<)9 (lbo8) zu Braunschwei^iV*
(SLimmbaum). - Vf. eines historisch \v<rivollen kiteinischen Berichts ülx — :^
seine Krlebni>se in Orleans und Paris während der Hugenottcnkrit^^^ *
Oberrheinische StudentcD in Padua.
239
(abgednidct i. F. W. Ebeling, Archivalischc Beiträge z. Gesch. Frankreichs
unter Karl IX. Lpz. 1872. S. 98 — 207 u. a. 252; teilweise in französischer
Obersetzung veröffentlicht von der Soci6t^ d'histoire du protestantisme
fnn^ais L Bulletin 1872, zur ßoojähr. Säcularfeier).
10. 1573 Jun. 15. Joannes Bemhardus Botzheim Argentinensis.
(Consiliarius Principis Electoris Heidelbergensis).
Jüngerer Bruder des vorigen, geb. 1552. 1565 Schüler des Gymna-
sinms. 1568 Oct. 9 mit seinem Bruder Joh. Wilhelm i. Tübingen
(•Johannes Wilhelmus et Joh. Bemhardus Botzhaim Argcntinenses se
rursus significaverunt*). 1572 mit Joh. Wilhelm in Orleans. Kurpfälzischer
Rat und 01)eramtmann zu Kreuznach. 1581 verm. mit Margaretha
Prechter: 10 Söhne und 4 Töchter (HerUog, Edels. Chron. VI 235; Widder
a. a. O. IV 21) f 1608 zu Weissenburg i. £. (Stammbaimi).
ZI. 1574 Jun. 6. Theophilus Dasypodius Argentinensis
(obiit mense Julii a° 86).
S. des treffUchen Lehrers am Strassburger Gymnasium M. Pctr. Dasy-
podius (Hasenfus). 1560 Sept. I i. Wittt-nberg (»Teophilus Dasypodius Argen-
tinensis«). 1562 Jun. 4 i. Heidelberg (^Theophilus Dasypodius Argentinensis«).
1564 Pfingsten: »Theoph. Dasypodius suppliciert schriftlich demnach er
durch alle dasses progredieret imd uff zwey Jare ex Patrimonio in Witten-
berg und He^'delberg Inn Jurisprudcntia gestudieret unnd aber sein
Patrimonium zu gering, dass er sein furgenomen Studium darinn continuiren
möge, deshalb sein büth die Herren Schulherren wöllendt Ime ein Jerlich
Stii>fn(Uum giOnn, damit er den cursum studiorum absolvieren möge. —
Hcruff erkanth: Dwil untzhür nit vast gebruchlich gewessen Juristen
StijHindi.i /u verordnen, wellendt die Schulhern Inie umb seines Vattcrs
seiigen willen 100 giilden lihen, die sol er verbürgen und mit der zeith
livr Schulen wieder zustellen . . . sechs Jor lang vergebens zu bruchen
seine studLi zu continuiren«. I5<)7 Apr. 8 suppliciert Dr. Sebold llaucn-
reuther, der Stadtar/.t, mit Mich. Beuther, C'onr. Dasypodius u. a. den
Theoph. DasyjMxlius >dwil der nunmehr ein gradum Liccntiatus angenommen,
an den hitigen Jkhulen /u brauchen v. Am 10. (.)ct. wird dem Petenten
gr.intworiet man sey uff dissen t.ig mit mehr proffessoren publicis gefasst
al6 man nie gewessen, man wisse uff dißinal kheinen zu Urlauben, dwil
man kheinen bediirfftig hab man Ime solchs uff sein Suplicieren antworlten
u Tillen, damit er elwan nit andrer orlhen verhindert wäre. Hat sich
dessen l>ed.inckt mit bith, da etwas verledi^t werde, seiner Zugedenk
zu sein« (Protok. der Schulherrn). Bald tlar:uif ging wohl 1). als Hof-
meister adeliger Jünglinge auf Reisen. So finden wir ihn 1574 Jun. b
in Padua. Am gleichen Tilge ist dort sein Z<»gling (iraf Otto von Solms
tringeschriel>en. Im Janiuir des flgil. Jahres weilen biide in Venedig.
1570 Jan. 9 finden sich (Iraf Otto v. S(.>hns, der nassauische Rat
Dr. Schwarz (über diesen vgl. meine Ht>lognes<'r Studenten Nr. ,^4.V)) und
•on in Köln gut bekannter Licentiat der Rechte Theophilus I )a»iypodius»
Ui Graf I^idwig v. Wittgenstein \auch dieser halte i. Padua studiert und
nar 1553) i. Berleburg ein, um über die Ausfuhrung der Hut/bacher
240
Knod.
Beschlüsse zu beraten (Lossen, Köln. Krieg I 428 f.). Aufzeidunng«
des D. über diese Vorgänge i. Dillenburger Archiv (a. a. O I 429 a. :
Später erscheint D. in Diensten des Gf. Johann v. Nassau (S. 505).
22. 1574 Sept. 27. Carolus Heyss Argentinensis.
S. des Ammeisters Mich. Hcuss (f 1556), Bruder des AmmeLste
Mich. Heuss jun. (f 1572). 1569 Mai 2 in Wittenbeig (»Carolus He\-
Argentinensis«). 1573 Mai 25. i. Heidelberg. 1575 i. Basel (»Carol
Heiss Argentinensis-<). 1579 Jan. 27 vcrm. mit Susanna T. des Wolfl
Schütterlin (Münster) Altammeisters. J. U. D. Pfälzischer Amtmann
Wögclburg; hinterlicss 2 Söhne, Carl u. Ernst, letzterer J. U. D. (Coli, gec
-3* ^577 ^^^' 15* Hcnricus Baumgartner Argentinensis.
(Consul olim Argentinae optime de patria meritus).
S. des aus Pruntrut in Strassburg eingewanderten Handclsma-
Hermann B. (f 1586) imd der Genoveva Hammerer, geb. 21. Oct. i>.
Durchlief die Klassen des Gymnasiums und wandte sich dann dem Stud^
der Geschichte und Jurisprudenz zu. Begab sich dann auf Reisen
Frankreich, Italien und England. Weilte noch am 17. Aug. 1579 i. Pä.
(>Henr. Baumgartnerus Argentinensis Alsatus, foelix suscepd Ron
itineris auspicium precans<( : Stammbuch des Georg. Amman auf d. Cass^
Bibl.). 1589 im Kleinen Rat; 1595 Jan. 2 i. Grossen Rat. 1595: XX.;
1596 Jan. 17: XVer; 1597 Mz. 12: Xlller. 1601 Jan. 8: AmmeLs
ebenso 1607 und 16 13. — 1597 Mz. 23: Academiac Scholarcha. j
27 Gesandtschaf tsrt'iscn im Dienste seiner Vaterstadt ausgeführt. -
seiner letzten Gesandtschaf tsreisc (16 14) nach Heilbronn wurde er
der Rückkehr aus einer Sitzung vom Schlage getroffen, f auf der R^ü
reise in Rastilt am 3. Oct. 161 4. — War vermählt mit Marg. BeinlacJ
5 Kinder (Coli, genoal.; Mclch. St-bitz in Append. Chron. p. 218).
24. 1578 Jul. 3. Johannes Ludoicus Gremp de Freudenstein.
Einziger Sohn des berühmten Jiu-istt-n und Strassburger StadtadvoUa
Ludw. Grcmp (1552 Aug. 19 geadelt als Gremp v. Freudensteiu : -jAcII
IX 42) J. U. D. (f 1583) mid der Barbara Münch (f 15 74). f 24 J
alt in Padua 1578 Dez. 17. Begraben in der Kirche zu Brumath, n*-'
seinen Eltern. — Epitaph i. Padua: >Joanni Ludovico Grempio a Freu«-
stein Germano exiniiae virtulis et nobilitatis uecnon singularis eruditi*
juveni, qui cum Alsatia patria sua relicta dulcissinia praecipuas fere to
Galliac lüiliaequc urbes perlustrasset ardcntissima tandein febre correptLis
Pativii in faUi concessit. Vixit ann. XXIV. Obiit MDLXX"^^
Ludovicus Gremp pater J. U. D. filio unico et longe carissimo M. P-
(Chytraeus, Varior. i. Europa itincnim deliciae p. 163; Schrader f-
(Epitaph (mit Wappen) i. d. Kirche zu Brumath: ?»Alß man zalt *"
Christi geburt 1578 Jahre starb der edel und vcst Hans Ludwig Crf*
von Freudenstcin auf den 17. tag Decembris zu 6 Uhren Vormittags s*
alters gar nahe im 24. jähr dem Gott genadt^;. Dort die weitere Ins^^
auf einer Schieferplatte: vAlß man zalt nach Christi geburth 1578 J
da starb der edel und vest Hans Ludwig (rremp von Freudensteiu.
Oberrheinische Studenten in Padoa. 24 1
den 17. Tag des Christmonaths zu 6 Uhren Vormittags seines alters gar
uhe im 24. Jahr, welcher nachdem er gantz Italiam durchreißet in ein
hitzig Fieber zu Creraona gefallen und von dannen schwach gen Padua
gfführct worden ist. Allda er in graußamer Hitz tag und nacht gantz
gcdültiglich gelegen und im tothett bis in sein lestes End gesagt hat, dass
ihm seiu Herr Jesus Christus mit seinen gnädigen Augen ansehe, und hat
ilso sein betrüpter Vater den toten Ciirper aus WeLschland hieher gen
Bnrnipt zu seiner lieben Älutter sei. fahren laßen». — Der Rektor Joh.
Sturm halte (dd. Arg. XII Cal. Aug. 1565) Joanni Lud. Grempio
Ludovici Grempii Icti filio sein Poeticum secimdum (Arg. 1 6 1 1 ) gewidmet
(:Hunc librum ad te mitto Joh. Lud. Grempi, quoniam proximis proba-
tioDibus ad V. tu curiam progredcris«).
!.v 1578 Dez. II. Christophorus Neuner Argen tinensis.
Im Memoriale der XV««" wird i. J. 1571 mehrmals ein Josias Neuner —
vitlloicht der Vater des Vorstehenden — genannt.
lö. 1578 Dez. II. Petrus Storck Argen toratensis.
(Reip. Argentoratensis Consul gravissimus et laudatissimus).
S. des Valentin St. und der Agnes Trens, geb. 4. Nov. 1554.
Absolvicrit.* das Gymnasium seiner Vaterstadt und wandte sich dann der
Jurisprudenz zu. 1573 Apr. i i. Marburg («Petrus Storck Argentinensis*).
'573 '^ct. i. Willenberg (<:Petnis Storck Argentinensis«). 1579 Oct. 2
L Rom (<Pctr. Storck Argentinensis". Stammbuch d. Georg Amman auf
d. Bibl. i. Cassel). Kehrte durch Krankreich nach Hause zurück, wo er
I5N| wiedir anlangte. 1585 Oct. 22: Schöffe; 1587: Btisitzor des
Kliint n Kais, 1591: Beisitzer des ("irossen Rats. In diesem Jahre zum
J«r.is<iburgischen Amtmann auf Herrenstein auf 10 Jahre ernannt. l(>oi
Amtmann in Wasselnheim. I()02 Nov. 27: XV«t, während seiner Ab-
wrM.nh» it jjewahU. H>o(> Apr. 2: XHIer. 1608, 1614 und 1620 Animeister.
BikUidete ausserdem von 1()I4 l>is zu seinem Tode das wichlij^e Amt
ün'.jv Schularcha und viele andere IChreiiämter. - - Seit 1581 Febr. 28
Mrm."ihlt mit (ienoveva T. des Kaufmanns Herrn. Baumgartncr (also
Schwager v»»n Nr. 23); 5 Söhne und 7 Tr»chier, von denen ihn 3, Joh.
IVlnn (s. Nr. 931, Valentin und Job. Reinhard, und 3 verheiratete Töchter
ütw.rlihten. t i<>27 Mai 12: lantuni ille de communi patria, lantum
de «-cclesia, lantuni de curia, tantum de universitate, t;mtum de civibus
imnilius, tantum de singulis, tantum etiam de exleris nieritus est, ijuantuui
ik<io an de urbe Roma olim Caniniillus, (|uem .altenim Romulum dicere
Ginsucverunt (Progr. funeb. \gl. d. I.eichpredigt von Dan. Gotlwaldt
j;alr. h. W. Chr. (ilaser, Str. 1627; Sam. Gloner, Vita et obitus Petri
J^lorckii heroio cannine descri|)tus Arg. l(>2 7. 4°; Matthi. Bernej^gi-r,
UuiLiiio ]x>sthunia IVtri Su>rckii. Arg. i()24. 40; .Supremis et aeternls
h'morihus IVtri Storckii Reip. Arg. Consulis et XIH. l'niversititis
Sdinlarchae. Arg. 1627. 40).
242
Knod.
27. 1579 Oct. 9. Petrus De Nays Argentinensis.
(111"** Elect. Palatini Consiliarius. — nunc Assessor Camcrac
Spirensis).
Über diesen berühmten Mann habe ich aus Strassbui]ger Quellen niditi
beizubringen. — Aus lothringischer, wegen religiöser Verfolgungen ia
Strassburg eingewanderter Familie stammend, geb. 1561 Mai i zu Strassburf
1581; Procuratur Nationis in Padua. 1582 i. Basel (»Petr. Denaisius Argei
tinensis«); 1583 Aug. i: J. U. Doctor Basileensis. (Matr. iur.). Ki:
pfälzischer Rat. 1590 ausserordentlicher Assessor am Reichskammetgeric
zu Speyer. Trtrfflicher Jurist, auch vieler Sprachen in Wort und Schj
mächtig, f 1690 Sept. 20 zu Heidelberg. (Marq. Freher; Adam, \''
Germ. ICtor. Fcf. 1705. 2°. fo. 203; Fahnenberg, S. 58 ff.; StinU^
Gsch. d. d. Rechtswiss. I 519 (ausführlich); derselbe i. A. D. B).
28. 1580 Jan. 8. David Benninger Argentinensis.
1568 April i. Wittenberg (^David Penniger Argentinensis«).
29. 1580 Febr. 19. M. Daniel Frisius Argentoratensis.
1569 SS. i. Leipzig (»Daniel Frisius Argentinensis*;). 1581 April
Procurator Nationis Germ. Patav. In demselben Jahr und 1583
Stambuch des Ge. Ammann. 1584 Professor Eloquentiae in Lei^z:
resign. 1586 (Jöcher).
30. 1580 Oct. 27. Georius Vinther Argentinensis Alsatus.
Angesehene, auch im Durlachischen verbreitete Beamtenfamilie, €
die jedoch sclir wenig bekannt ist. — ^ 1581 Febr. 24 in E*a«
(»Georgius Winther oriundus ex Alsatia supcriore oppido Lohnt distal
Argentorato 4 miliaribus. Et quia notum erat, ipsum Orthodoxum es
obtineri non poterat, ut cadaver in cimiterio sepelireturc : Annales Nationi
31. 1581 Mz. 6. Johannes Jacobus Grabisdadius Argentoraten:
J. U. D.
(vgl. Nr. 41).
32. 1581 Mz. 13. Joannes Heller Argentinensis.
(Ill'"' Marchionis Durlaccnsis Consiliarius).
Stifter des bekannten Heller-Studienstipendiums (16 14 Nov. 24 bezw, i^
Jun. 16). — S. des Heinr. Holler und der Gertrud Amier geb. 11. Dezcni
1559 Absolvierte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog dann (IS
zunächst die Universität Basel; von dort nach Frankreich, i. J. 1581 tu
Strassburg zurück. Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat nach lt»li*
über Augsburg, Ingolstadt (1582) zurück. 1583 ans Reichskammergcri
zu Speyer zur Erlcnuing der juristischen Praxis. Rat des Mkgf. Ja-*
von Baden-Durlach ; oft in diplomatischen Missionen verschickt. Noch l'
i. Auftrag des Mkgf. (ieorg Friedrich auf dem Reichstag zu Regensl*
thätig. Jetzt (i<^)03) trat er in die Dienste seiner Vaterstadt u. fi
zunächst als Amtmann nach Waßclnheim. 1605 in wichtiger Mission ti
Metz. 161 7 Dz. 22: Schöffe. 16 18 Jan. 17: XV^r. 16 19 Mz. 15: Ol
Oberrheinische Studenten in Padua.
243
heiT der Maurerzimft. 161 9 Oct. 21: Xlllcr. 1623 u- '^29 Ammcister.
1627 Mai 28: Scholarch. Verm. i, 1591 mit Anna Ursula (f 1596)
T. des Jac. Metzler, pfälz. Amtmanns zu Cleeburg 2, mit Justina Engel-
lard %'on Löwenberg, T. des Sams. Krämer i. Waiblingen. Hatte aus
bddcn Ehen Kinder, die früh starben, f 1632 Nov. 24. »Lumen et
praesidium totius urbis« (Progr. fun.). — Über das von ihm gestiftete
Hellerianum vgl. Notice sur les fondations administr6es par le S^minairc
Protestant p- 1 1 5 ff. und den Abdruck der Stiftungsurkunde von P. Kanncn-
giesser in der Albrccht'schcn Sammlung.
^l. 1581 Dez. II. Philippus Jacobus a Sebach Alsatus.
S. des Joh. Georg v. Sebach d. ä. (Nr. 9) u. der Katharina v. Fleckcn-
stcin, geb. 1562. Tritt schon 1575 seine peregrinatio an; 1579 noch
minderjährig (seine Vormünder Jac. Hüffel Ambtmann zu Marckolsheim,
Hcinr. v. Fleckenstcin und Hans Philips v. Kippenheim (s. d.) empfangen
für ihn die Lehen von der Küstcrei des hohen Stiffts Stmssburg: (Bez.
.Vrch. UElsass. G. 2941 Nr. 5). Seit 1594 in Strassburg genannt (Jung
St. l'tter); in diesem Jahr verm. mit Claranna v. Andlau. 1596 Junker
Philips Jacob v. S. und s. P'rau Claranna v. Andlau taufen eine Tochter,
Felicitas (J. St. Peter. — Verm. 161 1 Nov. 5 mit Joh. Phil. v. Zuck-
mantel von Brumat: Hochzeitsgedicht u. Prog. fun. des letztem); 1602:
Muria: 1604: Magdalena (auch 1621 Mai 19 genannt: Münster VII), 1605:
Su&inna (J. St. Peter) u. einen Sohn: Hans Georg (Nr. 75). »Non secus
ac Ulysses multorum providus urbes et mores hominum inspexit« (Prog.
fun. de» Joh. Phil, a Zuckmantel). Cber seine Reisen vgl.: EvXo'/ta
itineris nobilissimi atque experientissinii viri Dni Philippi Jacobi a Sebach,
cum nupcr fclicitcr exacta profectione Constantinopolitana et Herosolymitana
dt-nuo Vcnoiiis Koniani Neapolinuiue repetons Maltam Siciliac et dohinc
in IiLN{)aniam cogitarct propcmtici loco et causa dcbitic ol)ser\'antiae
laia\ii Calcnd. Deccml)r. ao post millesimum quingcntesimo octu;igcsimo
ultimo omcepta a Johanne Paticnte Alcmanno. (Cum supt-riorum liccntia
KiUvii apud I^ur. Pasquatum. — l Blatt in Fol. Poetische Reise-
in-schroibung). — Erscheint noch 1627 Mai 14 als Bevollmächtigter sein<.T
Vrticrn, d«-r Söhne des Sanison v. Rathsamhauscn (Bc/. Arch. UElass
Urk. E 1114 (22).
^4. 1581 Dez. II. Nin^laus Jarobus Wumiscr ALsatus.
S. dvs Stiittmeistcrs Wolfg. Wurmscr v. Vendonheim und der Ursula
V. Kamstein, geb. 1557 Oct. Verlor seinen Vater im 6. I-cbcnsj.ihr.
Durchlief die KLissen des (lymnasiums und besuchte noch 2 Jahre lang
di»: Li-ctionos publicao. 137O Febr. addiscend:ie linguae Gallicae causa*
r.*<h lk*san<;on, Dole, Paris. Von dort nach England; 1578 nach dt-m
Tinli- iltT Muttor nach Haus«' zurück. 1580 im Kleinen Rat. 1581- 84
ui^d'T auf Reisen, naniontÜch in Italion. Kam bei diosor (K-k'^jenheit
luch Pidua. 1588. 8<). 92 im Rat. 1502 : XV^'r. is«)3. 9S- »<^o'- "-•
04. Ov 10. II. 13. 1;. n». 17. II) u. 20: Stättmoistor. Zvilwoise auch
.Vmtnunn in Marh-nheim, in \Va>stlnhoini etc. f i()20 Krbr. lo (nach
«1. l*r«igr. fiui. : im Ratsverzeichnis dagegen heisstes: obiit die 2(). Eebruarii
244 Knod.
post hör. 7. matutinam, sepultus i. Martii*). Verm. 1586 ir
V. Bnimbach (j Ibi6): Nie. Jacobus (t 16 14 als Schüler der T.
Töchter (Veronica 16 18 verm. mit Joh. Hartm. v. Botzheim s
35. 1582 Mai 8. Joannes Fridericus Botzheim Alsatiis.
S. des Strassburger Stadtadvokaten Dr. Bemh. Botzheim
Marg. Hölin, Bruder von Nr. 19, 20, 36 und 56, geb. zu Strassl
Dez. 12. Begab sich, 20 Jahre alt, nachdem er das Gymnasium
der fremden Sprachen wegen auf Reisen in Frankreich, England
Italien und kehrte 1583 nach Strassburg zurück. 1586: im kle
15^9 i- grossen Rat, ebenso 1590. 94. 99. 1600. 1602: XX
u. 1606 Mitglied des Consilium Academicum. 1610 Apr. 2(
1617 — 24: Stättnieister. 1618 Oct. 21: XIII». 1620 Apr. :
inspector der städtischen Kanzlei. — Verm. 1588 Mz. 4 mit
T. des Scholarchen Carl Müg (j 1624): 5 Söhne u. 2 Töchtei
Sept. 2 (Progr. fun. — Stammbaum Ms.).
36. 1,582 Mai 8. Joannes Carolus Botzheim Alsatus.
Bruder des Vorigen und von Nr. 19, 20, 35 und 56,
Kurpfälzischer Amtmann zum Holenstein (Falkenstein). Dann ki
burgischer Rat und Marschall, Landeshauptmann des Fi
Crossen, Brandenburg Onoldsbachscher Amtmann zu Staufen.
m. Anna Maria v. d. Ahr, der Kurfürstin von Brandcnbur
Kammerfräulein: 7 Töchter und 8 Söhne. (16 12 Nov. 9: J. I
V. B. und Anna Maria v. Ahr taufen einen S., Joh. Carl: Mün
Y 16 12 (SLimnibauin Ms).
37. 1582 Nov. 2 1. Hcnricus Vagius Argentinensi.s.
Wohl ein S. dos Schaffners zun guten Leuthcn Theol)o]
(Jung St. Peter). 1575 i. Basel ('>Heinriais Vagius Argentim
War zweimal in Jerusalem und hat eine handschriftliche Reisebcs
hinterlassen (Künast, Kunstkanimer S. 306).
38. 1583 Jul. 6. Georgiiis Stoskopff Argentinensis.
Über diese Familif, die noch honte blüht, aus früherer 7
bokannt. — Vielleicht ein S. des Sebastian St., der 1564 Jun.
T. des Batt Pfislor sei. aus Schlettsüidt heiratet (Münster).
39. 1585 Xov. 8. Paulus Schilling Alsatus.
S. des Jacob Schilling XV (7 I5<)7) und der Esther Graseck
geb. 1557 Jan. (getauft a. 31. Jan.: Neue Kirche I). 1588
J. U. D. Basileonsis. Verm. l, mit Barbara v. d. Brücken
Catharina Gollin. Kinder aus 2. Ehe: Hans Jacob (gb. 15
Katharina (1594 Mz.), Jacob (1596 Nov.), Paul (1599 Oct.), '.
(1604 Apr.). t 161 2 (Coli, gen.) Seine Witwe bewohnt 1623
in der Münsiergasse (Progr. fun. des J. Fr. a Wernegk. vgl. d.
büchor vom Münster u. von Jung St. Peter).
Oberrheinische Studenten in Padua.
245
40. 1585 Nov. 8. Paulus Graseck Alsatus.
(J. U. D. Professor Argentinensis).
S. des Goldschmieds Paul. Graseck (f 161 3) u. der Anna Limer,
Bruder des Georg Gr. (Artist. Nr. 119), getauft 1562 Febr. i (Neue Kirche).
Studierte xehn Jahre auf dem Gymnasium und der Akademie und ging
dann auf auswärtige Hochschulen. 1583 Schuler des Cujadus in Bourges.
1588 Jun. 11: J. U. D. Basil. 1588: Institutionum Professor in Acad.
Argentin. 1600: Pandectarum Professor. 1595 Aug. 3: Rektor. 1590:
Visitator collegiorum; 1593 : Academiae Visitator et Syndicus (ebenso 1602).
Verm. 1590 Oct. 20 mit Anna T. des Sigism. Flach: 4 Söhne und
3 Töchter (Progr. fun. dieser Anna, f 1609 ; i. 2. Ehe verm. mit Joh.
Jic. Riepp J. U. D.). t ^^4 M^" 13 (14). (Leichgedicht v. Chr.
Gochsheim >in funere D. Pauli Grasecci J. U. D. et in celeberrima
Argentinensium Academia Antecessoris«). Einige Briefe von ihm auf
der Basler Univ. Bibl. (Catal. epp. autogr. G< II. 18 u. II. 17).
I. 1586 Dz. 3. Joannes Jacobus Grabisdaden Argentinensis.
Bei der Revision meiner Excerpte stiegen Zweifel in mir auf, ob
hier nicht ein Irrtum vorliege, da ich schon zum J. 1581 einen Joh. Jac.
Grabisdaden angemerkt hatte. Hr. Prof. Luschin v. Ebengreuth in Graz
hatte die Gute, die Richtigkeit meines Auszugs zu bestätigen. Da nun
Nr. 31 sich eigenhändig als J. U. D. eingezeichnet hat, so haben wir
offenbar hier einen jungem Träger dieses Namens vor uns, und zwar
dürfte dieser letztere mit dem öfter genannten Joh. Jac. Grabisdaden
J. U. Lic. (ein J. U. Doctor ist nicht nachzuweisen) identisch sein. —
Die Familie Grabisdaden (nicht Grabisgaden, auch nicht Grabinstaden
oder, wie Kindler von Knobloch i. »Adlerc 1891 S. XXI will, Grubins-
baden) stammt aus Stuttgart. Der hier Genannte ist wohl ein S. des
iMarcus Grabisdaden aus Stuckhart«, der 1558 Jan. 23 Mar(,'aretha Hrn
Jic. Behems T. heiratete (Münster). Diesem Marx wird 1559 April 10
ein Wappen bewilligt (Siebmacher IV 73. Xr. 3 vgl. »Adler« 1. c).
1575 Jun. 28 i. Tübingen (»Johannes Jacobus Grabisgaden Argentinensis«).
c. 1605: »D. Grabistaden Jurium Liccntiatus Aulae Caesareae Sacritjue
Pabtii Comes et lUustris ac Generosi D. Comitis Hanoici Consiliarius
eminentissimus«' (Progr. fun. für Heinr. Geiger). 1616 Mai 23: Ilr. Joh.
Jac Grabisdaden der Rechten Licentiat kauft das Bürgerrecht i. Strass-
burg (Bürgerbuch). »IL Joh. Jacob Grabisdaden J. U. Lic. Comes Palat
Caesir. war weyl. Hr. Joh. Reinhard Grafen zu Hanau und Zwey-
brücken etc. vieljäbriger Hofmeister auf reisen in Franckreich, Italien,
Deutschland , nacbgchends dcßen Rcjjierungsralh und Kantzleydirector,
a« lOoi von Rudolf IL in den Adelstand erhoben, das Privilegium aber
*on Ferdinand IL contirmiert und extcndiert. Resignierte ao 1609 und
t*gab sich auf sein frey adelig gut zu PfalTcnhoven, blieb aber Con-
siliarius extraordinarius bis an seinen Tod«. (Coli, gcncal.). Ebenda:
Joh. Jac. Grabisdaden J. U. Lic. und Catharina Tuchsihererin : Joh.
Endlich, Rosina, Salome (diese vermählt mit Joh. Kraut/ Kocnip,
Amtmann zu Wasslenheim 2, mit Joh. Ge. Orth (ifl. Hanauisch. Cantzley-
"• Hofgerichtssecretär). Durch die Paduancr Matrikel wird diese Nachricht
^"•chr. L Gc»cb. d. Oberrh. N. F. XV. j, I?
246 Knod.
bestätigt, da daselbst eingetragen ist: 1586 Dex. i. »Joh. Reüüunk
Graue zu Hanaw vnndt Herr zu Liechtenbergc. — Ein jüngerer Hins
Jac. Grabisdaden, Kaufmann u. Bürger zu Stmstburg {161 8. 23. 29),
wobl Neffe des Vorigen, f 1633.
42. [1586 Sept. 19. Johannes Nervius Spirensis].
S. des Stadtadvokaten Job. Nervius (Nr. ii), geboren als der Vater
nocb Kammergerichtsassessor in Speyer war. Als Schüler des Grm-
nasiums in Strassburg i. SS. 1572 u. 1577 erwähnt (Joannes Ncrrras
Argentinensis Joannis Nervii Advocati Reip. Arg. filius: CoDSoUtom
ep. Joannis Sturmii ad Bernh. Botzhemium). 1575 Aug. Witteobei;
(»Joannes Neuius Arg.c). 1581 i. Basel (»Johannes Naeuius [sie] Argen*
tinensisc). 1582 Nov. 17 i. (xenf (»Johannes Norivus Argeotinensist).
f i. Padua.
43. 1587 Apr. 8. Carolus Gerbelius Argentinensis.
(Syndicus Noribergensis).
S. des Slrassburger Stadtschreibers Theodosius Gerbel und seiner
Frau Maria N., getauft 6. Febr. 1564 (Neue Kirche I). 1582 i. Basel
(»Carolus Gerbel Argentinensis«). 1585 Sept. 6 i. Heidelberg (»Carolas
Gerbelius Argentinensis«). 1595 Herr Carolus Gerbel J. U. D. der Statt
Nurenbcrgk Syndicus (Jung St. Peter). — Ob identisch mit dem 1619
Febr. 18 eru-ähnten (Münster) Carolus Gerbelius Amptmann lu Ban,
der 1624 Febr. 15 bereits verstorben war (Münster)?
44. [1587 JuJ^- 22. Stephanus Berchtoldus Ratisbonensis].
(J. U. D. Advocatus Reip. Argentinensis — batt eine
schöne Dochter hinterlassen).
War über zehn Jahre an der Slrassburger Akademie lernend and
lelircnd lh«^tijj. Schüler des berühmten Ju^i^ten Georg. Obrechi» Hof-
meihler glcichzcitifj einiger vornehmen Jünglin^^e. Ein lateinisches Gedicht
von Stcph. RcTchtold iur. cand. in Epicedia Ursulac Bcinheiniin Didymi
Obrechten Medici Arg. Cunjufjis. Arg. 1586. In Basel zum J. U. D.
promoviert. Begleitete 1587, wie es scheint, seine Zöglinge auf aus-
wärtige Hochschulen und berührte bei dieser Gelegenheit auch Paüu*-
Im C.)cl<)bcr 1586 finden wir ihn noch in Strassburg. Damals li«>
Steph. Berchtoldus Ratisp. J. U. D. eine Actio forensis (Beispiel «ncr
Gerichtsverhanfllung) zu Nutz und Frommen der Slrassburger studiereoJen
Jugend, speciell seiner Zöglinge, des Franken Wolfg I-udw. v. Crii»'
heim und des Osireichers Chiistoph Leysser in Idoltzburg und Kraoscsgi
erscheinen (Actio revindicaiionis ad usum fori communera accommodaia^
ex qua tanquani in speculo modus et ordo agcndi et procedendi in iudiciis
cerni et cognosci potest. Arg. Ant. Bertram 1586), die von 0 Studenteo
aufgeführt wurde. Das Schriftchen enthält eine Laudatio autoris aus der
Feder des Rektors Melch. Junius und ein Lobgedicht auf Sleff. BcrchioW
von dem Poeta laur. M. Abrah. Schwartz aus Altorf. — Seit iS -
treffen wir den Dr. Steff. Berchtoldus wieder in Strassburg 1593 M* ^
Dr. Steph. Berchtoldus Fürsprech im Grossen Rat Pate bei dem S. **
Dr. Paul Schilling (vgl. Nr. 39) (Jung St. Peter V.). In demselben J*^^
Oberrheinische Studenten in Padua. 247
wird «och teine Frau Elisabeth erwfthnt. Seit 1602 erscheint er als
Reip. Argentinensis Consiliarius et Advocatus; ebenso 1604. 08 u. ö.
Hatte mehrere T(Vchter (Anna, geb. 1596; Maria, geb. 1599; Salome,
|eb. 1609, ▼OB denen ihn, wie es scheint, nur eine, vielleicht die oben
erwähnte »schöne Dochterc (Ursula Stephani Berchtolds Doctoris hinter-
Ussene T.) überlebte, f 1613 (Boecleri Orationes p. 130).
15. 1589 Jon. 5. Fhilippus Theodoricus Böckle.
1606 Mai 8 kauft das Bürgerrecht: der edel vöst Philipp Dietrich
Böckle (Bürgerbuch). 1604 Aug. 4 taufen J. Phil. Dietrich Böcklin u.
I. Frau Anna Maria v. Bcrstett einen S.: Phil. Ludwig; 1605 (?) Wolif
Jacob, 16 17 Maria, 1624 Martha Salome, 1625 Ursula Catharina (Münster).
i6. 1589 Nov. 17. Sebastianus Schachius Argentinensis.
Schwer festzustellen, da der Name um diese Zeit Öfter erscheint
(Tgl. auch Nr. 73). Vorstehender ist wohl ein S. von Sebastian Schach d. ä.,
der von 1573 — 1604 Mitglied des Rats war, und seiner Gattin Margaretha.
1595 wird erwähnt Susanna Her Sebastian Schachen des jungen fraw.
1597 Mz. 19: Bastian Schach der Jung und s. Frau Susanna taufen einen
Sohn Sebastian.
7. 1590 Mz. 8. Hugo Dietrich von Landsperg.
Seit 1610 Jul. 3 i. Strassburg genannt (Münster). 1620 Aug. 24:
Junker Hugo Dietrich v. Landsberg u. Ursula Maria v. Berstett taufen
«oe Tochter, Susanna Maria; 162 1 Mai 2 eine T., Beatrix; 1624 Jan. 25:
Joh. Samuel; 1625 Mz. i: Johann David (Münster). Kauft das Strass-
burger Bürgerrecht am 2. Juli 1622 (Bürgerbuch).
8. 1590 Mai 26. Johannes Henricus Stemlerus Argentinensis.
S. des Hans Jac. Stemlcr u. der Jacobe T. des Daniel Knobloch.
1589 i. Basel (»Johannes Heinricus Steniler Argentinensis«). Dreier in
in der Müntz. Verm. mit ApoIIonia T. des Mich. Heus J. U. Lic:
Han» Heinrich, Hans Michael (f 1O61), 4 Kinder i. ganzen (Coli. gen.).
►Q. 15QO Jul. 20. Laurentius Diehemius Argentinensis.
1393 i. Basel (»Laurentius Diehemius Argentinensis«); 1594 Febr. 5:
]. U. Lic. Basileensis.
50. 1590 Nov. I. Alexander Lingelsheim Argentinensis.
1503 i. Basel ('Alexander Lingelsheim Argentinensis»). 1604 vermählt
mit Magdal. Geyldörffcr (St. Thomas).
5*' 1590 Nov. 2 1. Ulman liöcklin vhonn Böcklinsaw.
S. dos Ludwig BOcklin v. B. (Nr. 7) und der Maria Solome Marx
▼. Eckwer&heim, Bruder des Folgenden. 1592 i. Basel (-Ulmann Böcklin
'on Bockhnsau Argentinensis«). 16} 2 Nov. 5: Ulman Höckel Amptmann
IQ WUlstiidt (Münster).
52. 1590 Nov. 21. Philips Böcklinn vonn Böcklinsaw.
1502 mit seinem Bruder Ulm.inn in Basel. I()I2 Mz. 15: Philips
^klin Amptmann zu Willsifidt (Jung St. Peter); ebenso 1O27 Jun. 9
(Monster). Er sass in Wibolsheim, vermahlt mit Eva Has von I^utfen. —
^ französischer Brief von ihm nebst lateinischem Epigramm (dd. Wib-
17*
248 Knod.
haltzheim 22. Jun. 1630) in CeDturia m Epigrammatum Johannis
Michaelis Moscherosch. Fcf. 1665 p. 124. Moscherosch antwortet
(p. 130): Ad nobilissimi et prudentissimi viri Dni Philipp! Böckle
a Böcklinsawe etc. Ordinis equestris per Alsatiam primarii Dicasterii
Hanoviensis Praesidis, Propatris, Compatris et Patroni mei maximi Epi-
gramm a oblatum.
53. 1592 Aug. 10. Philippus Scheid*) Argentinensis.
Identisch mit Phil. Scheid Haganoensis, S. des Hagenauer Bargers
Phil. Scheid (der 1575 Apr. 21 in Strassburg Bürger wurde) u. der
Magd. Greiff, geb. 27. Mai 1570. 1591 WS Jena (»Philipp. Scheid
Argentinensis«). Nach Absolvierung seiner akademischen Reisetonr:
J. U. D. in Basel. Advokat am Reichskammergericht i. Speyer, dann
in Strassburg (hier erwähnt 1606 Febr. 9: Münster), zuletzt wieder in
Speyer in ludicio camerali Caesareo inclytae Reip. Argentinensis Advo-
catus. t in Strassburg, beerdigt a. 22. Nov. 1640 (Progr. fun.). —
War vermählt i, 1598 Febr. 14 mit Regina (f 1622) T. des Dreiers
auf dem Pfennigturm Joh. Conr. Botzheim 2, 1625 Mai mit Cath.
Turckheim, We. des Abr. Baumgartner.
54. 1592 Sept. 18. Balthasar Krauch Argentoratensis.
1596 Aug.: Procurator Nationis. — 1608 Sept. 4: H. Balthasar
Krauch der amptmann der Herschaft Geroltzeck und seine Gattin
Margarethe taufen einen S. Balthasar (Münster); 16 18 hlz. 15: H.
Balthasar Krauch Amptmann u. s. Gattin Margaretha: Matthias (Münster).
55« ^593 Febr. 24. Henricus Küglerus Argentoratensis Roma
reversus.
(ich bin auch da geweßen).
Wohl ein S. des älteren Heinr. Kügler (1552 i. Tübingen, 1554
daselbst bacc. art., 1585. 86 i. Rat, S. des aus Wolfach eingewanderten
Jac. Kügler). — 1589 Mai 20 i. Heidelberg (»Heinricus Küglerus Argen-
tinensis«). 1636 H. Heinrich Kügler Oberster Leitenampt (Münster).
5^- *593 ^^^^' Johann David a Botzheim^) Alsatus.
S. des Stadtadvokaten Beruh. Botzheim J. U. D. u. der Marg. Hölin,
geb. 1571 August, Bruder von Nr. 19, 20, 35, und 36. 1588 Aug. 27*
i. Heidelberg ('Johannes David a Butzheim Argentinensis non iuravi^l.
propter aetatem«). 1589 i. Basel (-»Johannes David a Botzheim Algen
*) 1607 findet sich noch ein Joannes Ulricus Scheidt in der Matr. iur
jedoch ohne Herkunftsbezeichnung. Vielleicht identisch mit Joh. Schei-^^
J. U. D. Capit. cathcdr. ut et Xobil. Alsatiae Syndicus et Consiliarius?
2) Ein Manfridus Botzheim wird 1590 ohne Herkunftsbezeichnung in d^^^
Matr. iur. genannt, der 1589 Sept. 15 i. Siena studiert hatte (Eintrag ä_ ;
Schermars Stammbuch: StöUcl, Gesch. d. gelehrt. Richtertums H 31). 1605 — ^^"^
Assessor am Reichskamniergcricht, präsentiert vom oberrheinischen Kreies^s— s<
Da sein Wappen dem der Coblcnzer Botzheim gleich ist (Fichard*» bt
Sammlung auf d. Stadtarchiv Frankfurt a. M.), so ist er letzterer Fam^^SUe
zuzuweisen.
Oberrheiiiische Studenten in Padua. 2 40
tinensi»). 1620 Nov. 30: Jancker Johan Davidt von Botzheim kauft
das Bürgerrecht (BOrgerbuch). 1624. 27. 28. 30. 32. 34. 35 Hans David
T. Botzheim i. Rat. — War auch fürstl. Brandenburgischer Hofmeister
and Marschall zu Ansbach, und gräfl. Nassauischer Hofmeister, f 1637,
begraben in der Kirche zu Plobsheim (Stammbaum Ms.).
57. 1594 Febr. 24. Hans Ludwig Böckel.
S. des bischöfl. Rates u. Hauptmanns zu Dachstein, auch Strass-
bnrger XV«" Joh. Conrad Böcklin v. B. und der Susanna Voltz
T. Altenau. Absolvierte das Gymnasium bis zur 2. Klasse und ging dann
tnf Reisen.
j8. 1594 Febr. 24. Meylach Marx vonn Eckwersheim.
Über dies Geschlecht vgl. Kindler v. Knoblocb, Alt. Adel i. OElass
S. 186. Nach Kindler v. K. ist er ein S. des Jac. Marx v. Eckwersheim
(t 1548) aus dessen erster Ehe mit Martha v. Dettlingen. Diese Angabe
stimmt nicht recht zu dem Alter des Paduaner Studenten, der 1 594 noch
einen Präceptor (den nachstehend genannten Heinr. Obrecht) zur Seite
hatte. Ich möchte ihn vielmehr dem Hans Jacob Marx v. Eckwersheim
zuweisen, der a. 28. Jul. 1568 das Bürgerrecht in Strassburg erwirbt
(Bürgerbuch), f 1596 Febr. 16 an der Pest als letzter seines Stammes
«als er auf der Ruckkehr aus Iialien zur Hochzeit mit seiner Braut
Magdalene v. Seebach reiste« (Kindlcr v. Kn. a. a. O. S. 186). Er
fahrte als Student in Italien ein Tagebuch (W. v. Heyd, Hdschrr. d.
k. öff. Bibl. z. Stuttgart Abt. I Bd. 2 S. 29 Nr. 74.; Zs. f. Gesch. d.
ORheins NF. VI 714). Hierin heisst es Bl. 14 über Padua: »Padua
ist und auch Venedig eine alte statt die haußer dcß mehrentheils mit
bogen oder Erbislawen, wie manns bei unß nennt gemacht, war vor
Jjihren keyserisch, ist eine Festung sehr gross 7 welsch Meylen in die
Ronde hat 7 thor unnd 17 Parteien, ist gebawen worden von Antenor
im Johr 1108 vor Chr. gehurt. Zu sehen deß PodcstÄ oder Guher-
Datoris Palast, das Rohthauß Dorbey mit einem kleinen Dach bedeckt
lig schritt lang und 40 breit. Ist in diesem Palatio das Epitaphium
Tili Livii. Ist zu sehen das Collcgium Dorinnen allerhandt guette Kunst
geleinet werden bei S. Martini, welche schuol von Friderich II auß neudt
der Bononienser auffgericht worden an. 11 78 (!) Ist zu sehen hortus
medicorum der Doctoren in der artzney garten, gezieret, mit schönen
Blumen und Greuttem ... 4 TEremitani der deutschen Juristen nation
begräbnuss. Pflegt man alda auch die Consiglieri unnd Procuralores der
deutschen natio zu wählen unndt andere zusammenkunlVt zu haben. .
59' »594 Febr. 24. Heinricus Obrechtus,
S. des Ammeisters Heinr. Obrecht und der Anna Reiser, geb. i.
^•iNburg a. 9. Mai 1563. Gebildet auf dem Gymnasium und der
Akademieseiner Vaterstadt. 1586 ist er bei der studentischen Aufführung
<^cr Actioforensis des Steph. Berchtold (vgl. Nr. 44) beteiligt, auch 1580
*/» Student er^'Shnt (Junii Orationes I). Trat 1591 Nov. 21 mit seinen
jungen Balthasar Böcklin (Nr. 60) und Phil. Jac. HüfTlin die übliche
PP''cgrinaiio academica an nach Burgund und Frankreich und begleitete
250 Knod.
i. Januar 1594 den jungen Meilacb Marx v. Eckwersheim nach Italien^
das sie nach allen Richtungen durchwanderten, um rieh dann für xwei
Jahre in Padua zum Studium niederzulassen. . Vermählt 1596 Mz. 16
mit Barbara Schötterlin, Witwe des Nie. a Dürckheim inn.: 2 Söhne,
Immanuel und Philipp (Zwillinge), n. eine (früh verstorben«) Tochter;
1620 Febr. 4 zum 2. mal vermählt mit Margaretha T. des Jac. Wolff
gen. Schönecker, Witwe des Ge. Ringler. 1604 Dz. 14: Schöffe. 1619
Oct. 23: XV". t 1621 Jul. 26 (Progr. fun.).
60. 1594 Jun. 6. Balthasar Böckle.
1589 u. 1591 als Schüler des Gymnasiums genannt 1591 mit Heinr.
Obrecht (s. d.) auf Reisen. Wohnte in Strassburg i. d. Kalbsgasse.
1620 erwähnt. 162 1 taufen Balth. Böcklin u. s. Gattin Margaretha
eine T. : Magd. Margaretha (Münster).
61. 1594 Aug. 16. Joannes Reinhardus Widt Alsatus.
1590 i* Jc°^ (»Johannes Reinhardus Widt Argentinensis«).
62. 1594 Aug. 16. Theobaldus Widt Alsatus.
1590 i* Jena (»Theobaldus Widt Argentinensis«).
^3' ^595 Nov. 27. Esaias Flak Argentinensis.
64. 1595 Nov. 27. Johannes a Fleckhenstein.
1593 Jan. 19 i. Tübingen (»Joannes a Fleckenstein«), zugleich mit
Samson v. Ratsamhausen, in dessen Begleitung er auch in Padua erscheint.
In Tübingen sind sie eingetragen mit ihrem Präceptor Johannes Con-
radus Vayhingensis und ihrem Diener Mathias Hesch Seltzensis. — Die
Familie v. Fleckenstein war auch in Strassburg um diese Zeit vertreten«
doch ist Vorstehender in Strassburg nicht nachweisbar.
^5« ^595 Nov. 27. Samson von Rhatsamhausen zum Stein.
1593 Jan. 19 mit Joh. v. Fleckenstein i. Tübingen. — Ältester S.
des Hans Friedrich v. Rathsamhausen zum Stein (f 1582) u. der Jacobe
Krantz v. Geispolsheim. Seine Vormünder erwarben für ihn und seine
Geschwister am 10. Juli 1585 das Bürgerrecht i. Strassburg (Bürger-
buch). Schon 1509 als in Strassburg anwesend genannt 1601 Jun. 2^
taufen Junker Samson von Rathsamhausen zum Stein und seine Gattin.
Magdal. v. Sebacli (T. des Joh. Georg v. Sebach, vgl. Nr. 9) eine T..»,«
Maria Jacobe; 1604 Nov. 20 einen S., Jörg Friedrich (Jung St. Peter)^ —
Samson urkundet zum letztenmal 16 19 Nov. 24 (Bez. Arch. UElsas^^s
Uk. A. 2974 Nr. 2); 1627 ^^^^ '4 ^'^^^ ^^ ^Is verstorben erwähnt. An^mr
diesem Tage werden seine Söhne, der genannte, damals im Ausland^ -i
sich aufhaltende Jorfj Friedrich, ferner Hans Wilhelm, Wolff Dietnchcn^
Josi Christoph und Jerothcus, von ihrem Vetter Phil. Jac. v. Sebac^.r=i
(Nr. ii) in einer Lehnsanj,'elcgenheit vertreten (Bez. Arch. UElsass U1*K-
E 1114 Nr. 22).
60. 1596 Aug. 26. Philippus Metzenhauser Argentinensis.
1588 Mai 5 i. Ingolstadt (*M. Philippus Metzenhauser Argentor— .3»
tensis LL. stud.«).
Oberrheinische Studenten in Padua.
»5»
^7* 1599 ^'* !• Joannes Jacobus Wurmser von Vendenheim
ionior.
Altester S. des kiirbrandenburg. Rates Joh. Jac. Wurmser v. V.
len., (f 1610) und der Susanna Johanna v. Mundeisheim, geb. c. 1582.
Wie sein Vater ausgezeichnet durch Sprachkenntnis. »Quem posteaquam
totom jam decennium proprio marte peregrinationibus insumpsisset,
propter egregias animi dotes et singularem fidem acdtum tandem Dlmo«
dox Wflrtembergicus Fridericus excellentis memoriae Illmo itidem prlncipi
Lndoyico Friderico secnndo natu filio praefedt atque aulae magistrum
constituit. Cum quo principe suo aliquot iam Europae regna perlustravit
. . in bis cognoscendis annum jam laborat duodedmum.« (Decas fabular.
per Joa. Walchium. Arg. 1609: Epist dedicat. 1608 Mai i). 16 12
belehnt mit Sundhausen. Vermählt mit Maria Veronica Bock v. Blaes-
beim (Lehr, L'Als. noble III 234).
08. 1600 Mai 14. Hanns Friderich Böckle v. Böclinsau.
S. des Heinr. v. B. und der Beatrix (Cleophe) v. Landsberg (Kindler
T. Knobkxih, Oberbadisch. Greschlechterbuch S. 133).
69. 1600 Jun. 4. Johannes Philippus Bittelbronn Argentinensis.
70. 1600 Jan. 27. Georgius Mürsell Argentinensis.
S. des Uhr. Mürsel (Mörsel) XllJers (f 1624) u. der Margaretha T.
des Ratsherrn Ge. Meisner. — 1619: Georg Mürselius Reip. Vorma-
tiensis Judicii adjunctus (J. A. Gossmann Vormat. dedic. ihm e. Dissert.
med). 1624 erwfthnt als Indyt. Wormat. Reip. Tredecim vir lauda-
tissimus (Frogr. fiin. seines Vaters Ulr. M.).
71. 1602 Dez. 13. Bernhardt Friderich Prechter Alsatus.
S. des Fricdr. Prechter d. ä. (1592 Stättmeistcr). 1589 als Schüler
des Gymnasiums erwähnt (Junii Orat.). 1014 Febr. i: Benih. Frid.
Prechter Ludovico Landgravio Hassiae a consiliis verm. mit Ursula de
Uassebach zu Darmstadt (Hochzeitsged. v. Joh. Frid. a Botzheim).
72. 1603 Nov. 5. M. Johannes Fridericus Schmid Jurium Studiosus
.\rgentinensis Alsatus.
(J. U. D. Reip. Argentinensis Advocatus et Consiliarius).
S. des Bernh. Schmid organonim moderatoris u. der Cathar. Klein,
geb. 1578 Jan. 19 in bescheidenen Verhältnissen. Vorgebildet auf dem
Gymnasium; 1594 Apr. 25: bacc. ; 1595 Nov. 11 : mag. Dann widmet
tr sich eifrig dem juristischen Studium. Da er ein Staatsmann zu werden
vünschie, begab er sich 1599 Jul. 19 auf Reisen ins Ausland als Prä-
ceptor der jungen österreichischen Grafen v. Dietrichstein. Ende 1603
öach Str. zurück. 1604 Mai 2: J. U. D. Basil. Entwickelte in den
'oigeoden Jahren eine ausgezeichnete Thätigkeit als Rechtsanwalt. 1609
^^' 23: Actuarius im kleinen Rat, 161 1 Dez.: Refercndarius i. kleinen
^^'- 1613: Advocatus Reip. Argentinensis. Hochverdient um das
^meiöwohl seiner Vaterstadt. 55 Gesandtschaftsreisen an Kaiser, Kur-
"***<•£!, Fürsten und Städte. Glänzende Anerbietungen von auswärts
*• «T zurück, nur beseelt von dem Wunsche, seiner Vaterstadt zu
252
1
Knod.
dienen. 1625: vom iCaiser zum Comes Palatiniu ernannt — Vermählt
I. 1604 m. Susanna T. des Gotfr. Poland, 2. 1605 m. Marg. Seads-
heimer z. Hagenau. f 1637 Jul. 8.
(Laudatio funebris v. 16. Nov. 1637, gehalten i. d. Univenitit von
Job. Heinr. Boeder (Boecleri Orationes. Arg. 1705 p. 113 sqq.). 2 Gut-
achten von ihm i. Thom. Arch. (Bd. I f. i — 50 a und f. 60 — 81 der
Argentoratensia hist. eccl.).
73. 1603 Nov. 20. Sebastianus Schach Argentinensis.
1596 Apr. 18 Heidelberg (»Sebastianus Schach Argentinensisi}.
1602 Mai 28 i. Leyden (»Sebast Schach Argentinensis Jur. stodc).
1609 Mai 16 verm. sich Sebast Schach der jünger mit Marg. T. des
Chph Collöffel XIII«' 1614. 15 i. Rat Dann XV«'. f xwisdiea
1632 — 39. — Vf. eines in deutscher Sprache geschriebenen (4^ 506 BL
ehemals auf der im August 1871 eingeäscherten Stadtbibliothek zu Stn»
bürg) Berichts über seine Reise nach Palästina und dem Sinai (Juni
1604 — Juni 1605), der z. Z. nur in einem französischen Auszug von
Mossmann erhalten ist. (Analyse de la relation manuscrite d'nn pti^
rinage ä Jerusalem et au mont Sinai entrepris en 1604 par S^bastia
Schach de Strasbourg. Colmar 1846). Als Beilagen enthielt dts Ms.
einen Tmmatrikulationsschein Schachs, ausgestellt vom Konsiliar der
deutschen Nation in Siena dd. 2. Febr. 1603 und den von Padna v.
20. Nov. 1603. Seb. Schach XV. war längere Zeit im Besitze einer
Haarlocke Albr. Dürers, die er »anno 1523 bey verkauffiing dcrSchieeri
Kunst Kammerc erstanden hatte. Sie ging a© 1649 »bey abenniHger
Verhandlung an Balth. Ludw. Künastenc über (vgl. Heller, Leben Albr.
Dürers II 273).
74. 1609 Oct. 30. Johannes Wencker Argentinensis.
S. des Kaufmanns Daniel Wencker und der Agnes T. des Nie. von
Dürckheim XHI, geb. 14. Juli 1590. Durch seinen Stiefvater Chpt-
Stadel im 16. Lebensjahr auf Reisen gesandt: Frankreich, Italien,
Lothringen, Belgien, England u. s. w. 16 13 Febr. 22 vermählt tt^'^^
Elisabeth T. des Steph. Bcrchtold J. U. D. (Nr. 44): Daniel, JohiOJ^-
Jacob, Elisabeth, Maria, ApoUonia (verm. m. Andr. Brack enhoffer, v^'
Nr. 99), Ursula (verm. m. Domin. Dietrich, vgl. Nr. 100), Salome. 16^^
33. 34 im Rat. 1644. 50. 56: Ammeister. f 1659 Oct 16 (ho^
fun. ; Leichenpredigt). — »A© 1644 ward zu einem Hr. AmmeisC- "^
Erwölet der Schuhmacher Zunfft Oberherr Hr. Johann Wencker, I^ ^
Hochgelerter Mann und Historicus, auch in Jure publico trefflich vcrsi^*
der zu dißen unrüwigen Zeitten der Statt und gemeinen Bürgerscba^
mit seiner Bescheidenheit und Experientz sehr nutzlich geweßen, weicht
auch in seiner Jugend wohl und mit nutz gereiset und daher groß^
scientiam erlangct^t (Fragm. v. Lucks Geschlechterbuch in Wencker'-^
Collect, t. XI auf d. Thom. Archiv).
75. 1609 Oct. 30. Foelix Würtz Argentinensis.
S. des Chirurgen Rud. Würtz und seiner Gattin Elise Welsch, geb.
1581. 1605 mit dem jungen Wencker auf Reisen gesandt. 1605 Jul. 16
Oberrheinische Studenten in Padua. 253
L Genf, 1607 nach Frankreich, 1608 nach Italien. 1610 abermab
oach Frankreich, und zwar mit den jungen Herren v. Sebach und den
f. Zuckmantel. 1612 in Belgien und England. — 16 17 verm. mit Salome
Hlsin: i Tochter und 5 Söhne, von welchen ihn 3 überlebten. 1630
Censuum publicorum quaestor. 1639: XV^' und Oberherr der Schuster-
nmit. 1640 Assessor des akademischen Konvents. In demselben
Jahr Amtmann in Wasselnheim. 1641 i. Rat f 164 1 Oct. i
(Progr. fun.).
76. 1610 Oct. 24. Hans Georg von Seebach.
Einsiger S. des Philipp Jacob v. Seebach (Nr. 33) und der Claranna
V. AndUn. 1610 Jun. 17 u. 162 1 Mai 19: Junker Hans Jörg von
Seebach i Strassburg (Münster VI u. VII). 1631 Aug. 8: Hanß Georg
T. Seebach fürstl. Durchlaucht Erzhz. Leopold zu Ostreich Cammerer
(Bez. Arch. UElsass: G 2941 Nr. 9). Später wurde er katholisch, trat
Id spamsche Dienste, wurde in den Markgrafenstand erhoben, Ritter von
Malta und brachte es zum Feldmarschall, f 1653. Seine Verdienste
gerflhmt in einem Schreiben des K. Philipp IV. an s. Gesandten in
Regensburg v. 11. Nov. 1653 (abgedr. in Königes Adelshistorie II 1092).
^7. 161 2 Jun. 28. Bernhardt von Botzheim.
Ist wohl identisch mit Hans Bernhard v. B., ältestem S. des Stätt-
meisters Hans Friedr. v. B. (Nr. 35) und der Appollonia Müg, geb.
1589. Fürstl. Weimarischer Hofmarschall. f 1631 Aug. 31; begraben
L d. Kirche zu Weimar. Auf s. Tod Hess Hz. Wilhelm eine Gedächtnis-
mfiDze prägen (Stammbaum).
r3. 161 3 Mai 7. Tobias Stedell Argentinensis.
S. des Altammeisters Chph. Staedel u. der Maria Jacobe T. des
David Geiger XVer, geb. 1590 Sept. 18. Wurde fll^fz'^hnj ährig des
Französischen wegen nach Frankreich geschickt; 16 10 nach England,
Belgien und Norddeutschland. 16 13 nach Italien, 16 16 in die Heimat
«rück- Schöffe 1616; im Rat 1623. 30. Dann XV", XIII er, 1643:
Ammeister. War auch Mitglied des Conventus academicus. Verm.
16 14 (?) mit Kunigunde T. des Ammeisters Friedr. Held, f 1648
Jan. 30 (Progr. fun.).
79. 1614 Jan. Hans Jacob Wurmsser zu Sundhausen.
8ü. 1614 Nov. 9. Johannes Theodosius Seiblinus Argentoratensis.
S. des bekannten Strassburger Arztes Marx Seiblin (Seublin, Sibling)
ins Laofenburg i. d. Schweiz (f 1620) u. der Maria T. des Nie. Hug.
Knicbs XIII«', geb. 1597 Jun. 9 (Jung St. Pcler). 1640 Theodosius
Swiblin Hrn. Doctor Marxen Sohn (Münster). Überlebte seinen Vater
^t '^32), vgl. dessen Progr. fun.
*'• '615 Nov. 25. WolfF Ludwig Böckhle von Böckliusaw.
S- des Philipp v. B. zu Wibolsheim (vgl. Nr. 52) und der Eva Has
•^o Lanffeo. 1636 Jan, 10: J. Wolff Ludwig v. Böcklin Amptmann zu
254 Knod.
Dachstein und s. Gattin Maria Elis. von Andlau. tanfen (Müostn).
f 1666 zu Wibolsheim.
82. 1615 Nov. 25. Philippus Ulmannus Böckle von Böcklinsaw.
Bruder des Vorigen. Erhält 1640 Mz. 29 das Bürgerrecht in Stiass-
bürg. 1661 — 67 im Rat. Vermählt mit Susanna v. Andlau, hbteriSsst
eine T. Eva Jacobe (geb. 1627 Jun. 9: Münster), f 1667 Aug. 10 im
72. Lebensjahre.
83. 16 15 Nov. 25. Johann Friedrich von Botzheim.
Es kommen 2 Träger dieses Namens in Betracht: i. Hans Friedrich,
S. des altern Hans Friedrich (Nr. 35) und der Apollonia Mfig, geb. zu
Strassburg 1592. Hessen -Darm städtischer Rat, Nassau-Saarbrückiscber
Amtmann zu Nassau und Burgschwalbach. Venn. m. Anna v. Schmidt-
burg, f 1639, begraben zu Nassau. 2. Joh. Friedrich, S. des Zwo-
brückischen Hofmeisters Wilhelm (II) v. Botzheim (f 1622). Zw-
brückischer Amtmann zu Lichtenberg, Oberamtmann zu Nen-Castdl u.
Bergzabern, f 165 1 zu Bergzabern. (Stammb.)
84. 16 15 Nov. 25. Johannes Ferber Argentinensis. [
161 3 Oct. 21 in Leyden (»Johannes Ferberus Argentinensis iar. stiuLc).
— Vielleicht identisch mit Hans Carl Ferber, S. des Schreiben Hins )'
F. getauft a. 30. Sept. 1588 (St. Thomae). 1607 Aug. 26 i. Heidelberg ;
(»Johannes Carolus Ferberus Argentinensis leg. stud.«). =1
85. 1616 Jan. 25. Johannes Hartmannus a Botzheim,
S. des kurpfälzischen Oberamtmanns zu Kreuznach Joh. Bemh. v. B.
(Nr. 20) u. der Marg. v. Prcchter, geb. 1590. Der Krön Schweden
Oberamtmann zu Oberehnheim Verm. m. Veronica Wurmser v. Venden-
heim. f 1651 Nov. 2 i. Strassburg. In Strassburg ansässig 1618; tioft
162 1 Jul. 24: Cath. Susanna, 1622 Oct. 30: Chph Jacob (Münster).
86. 1621 Jun. 2. Paulus Flach Argentinensis.
S. des Prof. Sigism. Flach (f 1629) u. seiner Gattin Maria, gcUU-^
1598 Febr. 28 (Münster), ca. 161 5 als Student in Strassburg genaim^
(Berneggeri Qu. m.; Stammbuch Storck auf d. Univ. Bibl.). 16 »7
Sept. 29 in Heidelberg (»Paulus Flach Argentinensis«).
87. 1621 Jun. 2. Fridericus Fettich Argentinensis.
3. Sohn des Jörg Fettich (f 1619) u. der Maria Ehler (f 163 '^^'
161 8 Febr. 17: Friedrich Fettich Hrn. Jörg Fettichs Sohn (Münster).
^
88. 1621 Aug. 5. George Henry de Fleckenstein.
1636 Jan. IG i. Strassburg J. Georg Heinr. v. Fleckenstein (Münst^==='''
S. des Jac. v. Flcckenstein. Bayrischer Oberstwachtmeister, f 1658 (Zedl^^^''
89. 1621 Aug. 5. Frideric Wolffgang de Fleckenstein.
Bruder des Vorigen. 1635 Febr. 3 i. Strassburg Frid. Wol ^^'
V. Fleckenstein (Münster), f 1674 Jun. 15 morgens vor 5 Uhr, i. A^ **
V. 67 J. 6 Mon. 3 Woch. 5 Tagen: J. Friedrich Wolffgang Frb. ^'
Oberrheinische Studenten in Padua.
255
FkdLenstein Genenl Feld Marschal luter der Weimarischen Arm6e
(Mflnster).
90. 162 1 Oct. I. Theodoricus Düme Argentinensis.
1 598 Aug. 1 5 : Dieterich Dürne der Handelsmann und seine Frau
Margaretha taufen einen S. Dietrich (Münster).
91. 162 1 Dez. Hanns Christofif Böckle von Böckleinsauw.
Joh« Chph V. B., S. des Wolfg. Ludw. u. der Maria Elis. v. Andlau.
1618 Jun. 21: Joh. Chph Pecklin Wilstedensis i. Leyden (Alb. Studios.),
nhnrich bei der bischöfl. Strassburgischen Compagnie. f i. d. Schlacht
bei St. Gotthard a. d. Raab 1664 Juli 22.
92. 1622 Dez. 8. Georg Schallesius von Strassbarg.
9J. 1622 Dez. 8. Hanns Nicolaus Schallesius von Strassbarg.
[Beide sind unbekannt. Über die venig genannte Familie kann
ich nur flgd. Daten geben: 1587 Apr. i: M. Joh. Schallesius von
Willstedt, der Helffer der Kirchen zu Lohr, erwirbt in Strassburg das
Bürgerrecht (Bürgerbuch). 1591: M. Val. Süess past. in Goxweiler heir.
Magd. Widerrecht M. Georgii Schallesii Willstadiensis pastoris viduam
(Progr. fun. des Val. Süess). 1597 Georg. Schallesius Stadtseiler i. Strass-
barg (Jung St. Peter). 16 14. 15. 18. 22. 23: Georg Schallesius im RaL
1624 Jan. 15: Marg. Jörg Schallesii Frau].
94. 1623 Mz. 5. Joannes Petrus Storck Petri filius Argentoratensis.
S. des Altammeister Petrus Storck (Nr. 26) u. der Genoveva Baum-
gartner. Besuchte das Gymnasium und die hohe Schule zu Strassburg
Qod einige deutsche Universitäten, so i6oq WS. Jena (»Joh. Petr. Storck
Arg.»). 161 2 wieder in Strassburg. 161 3 mit dem jungen Freiherrn
Joh. Steph. V. Auersperg nach Frankreich, besonders Paris, 1614 Früh-
jahr nach England, Brabant, Flandern. 16 15 Jan. nach Strassburg zurück,
vo er jetzt 3 Jahre ab Hofmeister des jungen Frhm. Carl Schmidt
T. Cunstatt in enger Beziehung zur Universität verbrachte. Von 16 18 — 23
auf Reisen mit seinem Zögling in Frankreich, Mähren, Böhmen, Italien.
1023 Dz. 5 verm. m. Cathar. T. des Kaufmanns Dominic. Dietrich:
1 S. (Joh. Petr.) u. 4 Töchter. 1623 Dz. 19: Schöffe. 1627 i. grossen
Rat. 1627 Mai 26: XXIer; 1628 Jan. 12: XVer ; 1628 Jan. 14: ludicii
ceDsorii item Acadcmici cunventus assessor. In demselben Jahre Beisitzer
des Ehegerichts u. Amtmann auf dem Herrenstein. 1631: Xlller. 1633:
Ammeister u. am 15. Jun. desselben Jahres Scholarch. f 1635 Febr. 18
(Progr. fun.).
^5- 1623 Ap. 6. Hannß von Hochfeldt.
Vielleicht ein S. des Paul. v. Hochfclden (Nr. 16).
9^. 1623 O^t- ^^« Johannes Ludovicus Copp Argentinensis.
Ein Nachkomme des beiühmtcn Strassburger Stadtadvokaten Heinr.
Copp (f 1562), S. des Ratsherrn und XlII*^" Heinr. Kopp (+ 16 19).
256 Knod.
97. 1624 Oct. 12. Giovanni Turco di Argentina.
Aus der bürgerlichen Familie Türk (von Turcken, von Tflrcke, von
Türckheim, von Dürckheim). S. des Kaufmanns und Borgers Nie tob
Türckheim und der Barbara Schütterlin. Im Rat Vermählt mit Ania
Kaw: 7 Kinder. +1651 (Coli. gen.).
98. 1626 Nov. 26. Johannes Georgias Lauginger Argentinensis.
S. des Ratsherrn Georg I^uinger (-f 1623) aus dessen 2. Ehe mit
Elis. T. des Wolflfg. Harnister (f 1624). c. 161 8 in d. 2. Klasse des
Strassburger Gymnasiums (Tho. Arch. tir. III 1. 7). 1620 Jun. 12
i. Tübingen (»Johannes Georgius Lauinger Argentinensis«). 1628 Apr. 17:
H. Hans Jörg Lauinger i. Stssb. (Münster). 1632 Jan. 27: Maiigaretha
Hm. Hans Jörg Lauingers Hausfrau (Münster). — Trat bald darauf ia
englische Dienste: Regis Angliae militiae Supremus Praefectos. »Von
Herrn Laugingers Rittermässigen Thaten und Kriegsverrichtungen loD
ein Tractat in Englischer Sprache in offenem truck ausgegangen seyo«
(Coli. gen.). Verm. mit Margaretha T. des Ratsherrn Andr. Schfltterlin:
I Sohn, Joh. Andreas.
99. 1642 Oct. 13. Andreas Brackenhoffer Argentinensis Alsatns
iur. utr. Studiosus.
Enkel des aus Offenburg in Strassburg 1588 eingewanderten Andr.
Brackenhoffer (im Bürgerbuch »Andr. Br. von Reidlingen«), S. des
Altamrceisters Joachim Br. (f 1656) u. der Anna Maria Ziegel, Bruder
von Nr. loi, geb. zu Strassburg 24. Mz. 1617. Auf d. Gymnisiwn:
1623 Apr. 20; zu den Univcrsitätsvorlesungen zugelassen: 1634 Apr. 3;
wendet sich 1636 Sept. 12 nach absolviertem philos. Cursus dem
Studium der Rechtswissenschaft zu, das er mit einer Disputation (1640
Febr. 26) abschloss. Einige Wochen später trat er mit Dan. Wcncker
(dem späteren Ammeistcr) seine peregrinatio academica nach Frankreich
(2 Jahre) und Italien an, bei welcher Gelegenheit er einige Monate
Studien halber in Padua Aufenthalt nahm und auch in Siena Unsere
Zeit halt machte. Über Rom, Neapel, Venedig, Innsbruck, Augsburg,
Basel nach Strassburg zurück. — Vermählt 22. Oct. 1644 mit Apolloni»
T. des regierenden Ammeisters Joh. Wcncker (Nr. 74): 5 Söhne «•
5 Töchter. Am 23. Dez. desselben Jahres Schöffe (Schmiedezunft). 1^4^
Jan. 8: Dreier des Pfenningturms. 1648 Mz. 15: Amtmann in Ulkircn.
1654 Mz. 20: XV«r; 1654 Aug. 9: Amtmann in der Ruprechtsati;
1655: Xlllcr; 1656 Jun. 20: Amtmann in Barr. 1658 Jan. 7: Ammeistcr
(ebenso 1664. 70. 76). 1662 Jan. 27: Scholarcha universitatis. Verwal*-«^^
ausserdem überaus zahlreiche Ehrenämter. Machte sich als Vertreter ^cr
Stadt auf Gesandtschaftsreisen, Reichstagen u. andern Versammlun g*°
hochverdient, f 1679 Aug. 25 (Progr. fun.).
100. 1646 Jan. 2, Dominicus Dietrich Argentina-Alsatus.
Ein berühmter Mann! 4. S. des XllJers Johannes Dietrich u. <*^^
Agnes T. des Ratsherrn u. Handelsmanns Reimbold Meyer (nach sei»^*^®
eigenen Bericht, der dem Progr. funebr. seines Vater» zu Grunde 1»^^*
daher ist die Angabe von Spach in der A. D. B. 5, 193 unricl^^^ß''
if
Oberrheinische Studenten in PaduA. 257
1635 Mz. 31 L d. Matr. studios. philos., dann stnd. jur. Von seinem
Stndiam war bisher nichts bekannt. Seit 1655 i* ^^^'t >& demselben
Jahre XXI; dann XVer u. Xlller. 1660: Ammeister; ebenso 1672. 78
nnd 84- Wird von einem Pamphletisten (Georg Obrecht) 1672 heftig
angegriffen, der seine Schmähschrift mit dem Tode büsst, vom Volke
französischer Sympathien beschuldigt und vermag, obschon er sich bei
der Verteidigung von Kehl gegen die Franzosen (1678) persönlich hervor-
that, sein früheres Ansehen nicht wieder zu gewinnen. Verhandelte
168 1 an der Spitze einer Ratscommission und unterzeichnete am
30. September die Obergabe der Stadt an die Franzosen. Von seinen
Mitbürgern angefeindet, gerät er bald wegen seines unerschütterlichen
Festhaltens an seinem lutherischen Glauben auch mit der französischen
Regierung, namentlich mit Louvois, in Conflict. 1685 nach Paris citiert,
seines Amtes enthoben und in das Städtchen Gurret, später (1688) nach
Vesoul verbannt. 1689 Oct. 3 nach Strassburg zurückgeschickt, doch zu
ewigem Hausarrest verurteilt, f 1692 Mz. 9. (L. Spach i. Rev. d'Als.
X857 (VIII) 494 ff.; Derselbe i. A. D. B. V 193; L. Duval, Un Episode
de la r^vocation de T^dit de Nantes. Exil ä Guiret du prämier magistrat
de Strassbourg en 1685 (Extrait d'Almanach limousin pour 1873. p. i — 8).
Chr. Diehl, Domin. Dietrich, der letzte deutsche Ammeister i. Strassburg.
Bannen 1888 (populär). F. WeyermüUer, Domin. Dietrich, ein elsäss.
Ghubensheld. Histur. Gedicht. Hermannsburg 1874 (Biogr. S. 30 — 36).
Lettre de Dominique Dietrich ä Jean Gaspard Eisenschroidt [s. d.]
(d. d. Strasb. 10. Nov. 1682 i. Rcv. d'Als. 1884 S. 529 f.).
)i. 1646 Jan. 22, Elias Brackenhoffer Argentinensis.
Bruder von Nr. 98, geb. 29. Oct. 161 8. W. S. 1635 i. d. philos.
Matrikel. (4 Distichen von ihm aus dem J. 1637 in der Dissert. iur.
des Paul. Gambs). Dann auf Reisen in Frankreich nnd Italien. Unter
den Wohlthälern der Bibliothek der deutschen Nation in Orl6ans
genannt (Ccnlralbl. f. Bibl. wes. 1892 S. ii. a. 2). Als Dreier des
Pfennigturms genannt von 1647 — 58. 1659 i. Rat. 1660: XXIcr. Von
l6()2 ab XVcr dann bis zu seinem Tode Xlller. Vermählt i, mit Anna
T. des XVc" Joh. Hcinr. Schmidt, d.inn mit Barbara Ehrhard. Hatte
mehrere Kinder, f 1682 Gel. 12 (Münster). Bcsass grosse antiquarische
und naturwissenschaftliche Sammlungen sowie eine Münzsammlung (vgl.
»MuDoeum Brackcnhoffcrianum d. i. Ordentliche Beschreibung aller,
sowohl natürlicher als kunstreicher Sachen, welche sich in weyl. Hm.
Eliac Brackcnhoffers gewesenen Dreyzehners bey hiesiger Statt Strassburg
hiDterlassenem Cabinet befinden«. — Strassb. gedr. u. verlegt durch Joh.
Welpcrn i. J. 1683. kl. 80. 160 SS.). War auch Verfasser eines hand-
scbriftl. Münzlexikons in deutscher Sprache (Acta crud. 1728. August
P- 33'*»-
-»-. 1652 Dez. 2. Wolffgangus a Molsheim Argentinensis.
S. des städtischen S<Udner- Hauptmanns Wolfg. a. Molsheim d. ä.
und seiner Gattin geb. Reiff. i<>88 Dz. 13 als luiii tjladiatorii prae-
fectus < Fechtmeister) bene meritus erwähnt (Progr. fun. des Joh. Dan. Gambs)
Verm. m. Marg. Seupler: Hans Wolff, später Fechtmeister (Coli. gen.).
258 Knod.
103. 1666 Apr. 27. Johannes Elias Goll Argentoratensis.
1658 Apr. 13 i. d. philos. Matrikel z. Str. (»Joh. Elias GoU Aipn-
tinensis«). Disputiert 23. Jan. 1661 »de testamentis christianisc (UdIt.
Bibl.). 1672 Mz. 13: Joh. Elias Goll Dreyer des Pfennigtorms a. Baiban
Breunin taufen: Joh. Elias, ebenso 1673 Jun. 6: Joh. Phil. (Mfinster).
1680 Joh. Elias Goll i. Rat.
104. 1674 Oct. 2 2. Fridericus Schilling Argentinensis.
S. des Fürstl. Brandenburg. Ansbach'schen Leibmedicus Dr. Job.
Schilling aus Strassburg (vgl. Artist. Nr. 148) und der Maria Dorothea
Becht, geb. zu Strassburg am Palmsonntag 1653. Nachdem er s. philo-
sophischen Cuts absolviert, widmete er sich dem Studium der Rediti-
Wissenschaft zu: 1668 Aug. 21 immatrikuliert als stud« iur; 1673 Mai 22:
J. U. Lic. (disput. »de approbatione medicorumc). Jetzt zu weiteiw
Ausbildung nach Italien : über Venedig, Rom, Neapel nach Padua. Hier
ging er von dem Rechtsstudium zur Median über, der er in Padoa 3
volle Jahre widmete. Auf der Heimreise in Basel zum Med. Dr. prorao*
viert. Vermählt sich a. 11. Apr. 1678 mit Susanna T. des Prof. der
Moral Theoph. Goll, Witwe des Joh. Rud. Bechtold diac. S. Thomae.
j- 1679 Mz. 29 nach kinderloser aber glücklicher Ehe (»obiit Hr. Fiiedr.
Schilling J. U. Dd. et Med. D., 26 Jahre alte: Münster), (Progr. fw.).
105. 1676 Sept. 29. Fridericus Wieger Argentinensis.
(Jureconsultus in patria).
S. des Bruderhofs-Sekretärs Joh. Jac. Wieger J. U. Lic. (f 1668)
und der Anna Magdalena Heus, geb. 2. Mai 1649. Wird 1665 zu deo
akademischen Vorlesungen zugelassen (Mz 28 i. d. philos. Matr.). Nach
Absolviening des philosophischen Cursus wandte er sich dem Studium
der Rechtswissenschaft zu und erfreute sich neben den Vorlesungen der
Proff. v. Stoekken, Rebhan und Stoesser der privaten Unterweisung
des Frocurators am Stadtgericht Joh. Nie. Erhart J. U. D. 1673 Juli 3
i. d. Matr. cand. iur.; Juli 9: exam.; 1674 Apr. 3: disput. (»de reno-
vutionibus bannorum*). Dann nach Leipzig und Jena; hier wurde ihm
von der juristischen Fakultät die Abhaltung von Privat-Collegien und
öffentlichen Disputationen zugestanden. Durch Böhmen nach Wien, w<^
er bis Mai 1676 weilte; durch Ungarn, Kärnthen, Krain nach Venedig
und Padua; hier nahm er einige Wochen Aufenthalt. Durch Obc**
italien, über den Mont Cenis nach Lyon und Paris. 1677 August wied.*''
in der Heimat. 1678 Sept. 14: Senatus majoris Actuarius. 1686 Mz. 5 3
Cancellariae contractuum Actuarius; nebenbei im Besitz mehrerer Ehre^
ämter. Vermählt i, mit Maria Margaretha (f 1688) T. des Stadtadvokat^
Joh. Adam Schräg, Witwe des Joh. Heinr. Agerius Med. D.: 6 Kind^
2, mit Salome T. des Ammeisters und Scholarchen Dominicus Dietric^^
(nr. 100.): 2 Kinder, f 1701 Oct. 17 (Progr. fun.).
(Schluss folgt:)
Die kirchlichen
Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg
im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts.
VOD
Albert Krieger.
In seiner »Geschichte der evangelischen Kirche in dem
Grossherzogtum Baden« geht Vier or dt über die Zustände
in der lutherischen Markgrafschaft Baden-Durlach in den
Jahrzehnten unmittelbar nach dem dreissigjährigen Krieg
verhältnismässig rasch hinweg. Er hat der Darstellung
dieses Zeitraums, in welchem die lutherische Kirche nach
einem unter steten Verfolgungen und Heimsuchungen müh-
sam gefristeten Dasein sich in jenen Landen aufs neue und
nunmehr für die Dauer einrichtete, in welchem nach der
sittlichen und religiösen Verwilderung der langen Kriegs-
jahre ein vielgestaltiges kirchliches Leben sich von neuem
entfaltete, in seinem Werke nur einen kurzen Abschnitt
gewidmet 1).
Das mag zum Teil seinen Grund in der Dürftigkeit
der Quellen haben. Die Akten der Kirchenvisitationen,
welch letztere seit dem Jahre 1654 wieder in der Markgraf-
schaft Baden-Durlach regelmässig vorgenommen wurden,
unsere vornehmste Quelle für die Erkenntnis der kirch-
lichen Zustände im allgemeinen, wie auch insbesondere des
kirchlichen Einzellebens in den Gemeinden, weisen gerade
fär den bezeichneten Zeitraum bedeutsame Lücken auf.
Wohl sind verschiedene Visitationsbescheide, Erlasse und
dergleichen erhalten; aber sie bilden nur ein bruchstück-
*) Band 2, S. 258—266.
26o Krieger. ^
artiges Material. Die eigentlichen Visitationsberichte da-
gegen mit ihren alle Verhältnisse berührenden Angaben
und ihren ins einzelne gehenden Bemerkungen sind aus
dieser Zeit fast alle verloren gegangen*).
Eine um so grössere Bedeutung kommt unter diesen
Umständen natürlich den wenigen erhaltenen Berichten zu.
Zu den letzteren gehört ein solcher, welcher sich im
Grossherzoglichen General-Landesarchiv unter den Akten
der Markgrafschaft Hochberg befindet. Derselbe beödit
sich freilich nicht auf die ganze Markgrafschaft Baden-
Durlach, sondern nur auf einen Teil derselben, die Mark-
grafschaft, bezw. Diözese Hochberg. Er stammt aus dem
Jahre 1669 und giebt ein übersichtliches Bild von den
kirchlichen Verhältnissen in jenem Landesteile. Reich an
kirchengeschichtlichen und auch kulturgeschichtlichen
Einzelheiten , verdient er es wohl den Lesern dieser Zeit-
schrift bekannt gegeben zu werden.
Sein Verfasser ist Johannes Fecht, seit 1630 Stadt-
pfarrer in Sulzburg und seit 1655 gleichzeitig Superinten-
dent der Markgrafschaft Hochberg*). Derselbe hatte in
der Zeit vom 7. bis 28. Juli des genannten Jahres die
Gemeinden seiner Diözese visitiert. Zu letzterer gehörtea
damals die Orte Bahlingen, Bickensol , Bischoffingen,
Bötzingen, Brettenthai, Broggingen, Eichstetten, Emmen-
dingen, Gundelfingen, Ihringen, Keppenbach, Kolmarsreute,
Köndringen, KönigschaiFhausen, Langendenzlingen, Leisel-
heim, Malterdingen, Mundingen, Mussbach, Niederemmen-
dingen , OberschaiFhausen , Ottoschwanden , PrechthaV,
Reichenbach, Sexau, Theningen, Tutschfelden, Vörstettet^»
Wagenstatt, Wasser und Weisweil.
Von diesen Orten waren Mussbach und Brettenth^
Filiale von Ottüschwanden, KönigschaiFhausen von Leisem
heim, OberschaiFhausen von Bötzingen, Reichenbach vo-
Keppenbach, Tutschfelden und Wagenstatt von Brogginger^
Niedcremmendingen, später Filial von Emmendingen, wi^
Kolmarsreute und Wasser, war damals nach Mundingei^
eingepfarrt, dessen Pfarrkirche die heute verschwunden^
*) Vergl. hierzu die Bemerkung S. 259 Anm. 4 im 2. Bande voK
Vierordts Werk. — *) Vergl. über ihn »Urkundliche Geschichte der Familie
Fecht. Zusammengestellt von K. G. Fecht. Lörrach 1857. S. 13 ff.
Kkchl, VerhÄltiilsse tu der Markgrafscfaaft Ho^^bberg,
261
auf dem Wöplinsberg war, wo auch der Pfarrer
wohnte. Alle übrigen Gemeinden hatten ihre eigenen
Pfarrer. Die Zahl der letzteren, die im Jahre 1649 nur
Dcicli vier betragen hatte, war inzwischen wieder auf vier-
xmdzwaxiiig gestiegen, drei weniger als vor Ausbruch des
dreissigjäihrigen Krieges.
Unter den Geistlichen beenden sich zwei, welche schon
vättrend des Krieges, lange Zeit als die einzigen, in diesen
Gegenden ihres Amtes gewahet hatten. Thomas Resch,
der Pfarrer io Malterdingen, hatte vordem alle Orte der
Uarkgra&chaft Hochberg nördlich der Elz besorgt, während
der mmroehrige Pfarrer in Bahlingen, Friedrich Birklin
(Bürktin), wie er selbst sich schrieb, oder Bürkel, wie er in
unserem Berichte genannt wird, zu der gleichen Zeit in
den übrigen Orten der Markgraf&chaft die Seelsorge aus-
geuht liafte*
Dies^ beiden Pfarrer stammten aus der während des
dreissigjährigen Krieges wieder katholisch gewordenen
Harfcgrafschaft Baden- Baden, Resch aus Ettlingen, Birklin
ins Baden, Sie waren also, ebensowenig wie die Mehr-
zahl der übrigen Geistlichent denen wir unten begegnen
werten t Landeskinder im engeren Sinne. Zu den letzteren
gehörten ausser dem Pfarrer in Emmendingen , Georg
Lildvrig Drexel aus Durlach, der früher Erzieher eines
Sohnes Markgraf Friedrichs V>, des später katholisch
gewordenen Markgrafen Gustav Adolf, gewesen war, nur
ocNib drei jüngere Geistliche, der erst neun und zwanzig-
jährige Pfarrer Johann Joachim Kiefer in Keppenbach,
gebürtig aus Pforzheim , der Pfarrer in Gundelfingen,
Samuel Heckel aus Tegernau in der Herrschaft Rötteln,
and der Diakonus in Emmendingen, Erhard Zand, der
2war in Basel geboren , dessen Vater aber früher
Pfuner in Binzen gewesen war. Die übrigen Geistlichen
lammten aus den verschiedensten Gegenden Deutsch -
Ittids, io denen die lutherische Kirche herrschte, aus Basel,
Strmssburg, Ulm, aus Mecklenburg, dem Voigtland,
Sachsen u, s. w. Die Mehrzahl unter ihnen war auf dem
Umweg über Strassburg ins Land gekommen ; die Universität
dieaisf Stadt erscheint in dieser Zeit als die Hauptbildungs-
icätte der Gt^istlichcn der Markgrafschaft Baden-Durlach.
KifftJ^ VerbMujbi^ üi d«r Marltgr»fscluifl Hocbherg
26|
OimI «eibst Bürger erwähnt- Auch Mischehen kamen
IT, wobei meisien teils der eine Teil von auswärts
fjevrandmt war. THe Sektarier wurden von der Obrig-
4 tcn den lutherischen Gottesdienst ebenso wie
ff I; ..obigen in besuchen und in der Regel kamen
Srili - Ell ^Febote nach. Wo sie sich demselben zu ent-
trachteten« wird ausdrücklich auf das dadurch ent-
de »iVrgemjSi hingewiesen. Dass sie sielt, namentlich
iholikün^ lum Empfange des Abendmahls in benach-
ihres Glaubens begaben, war das einzige, worüber
^tir Not hinwegsehen zu können glaubte, Ihre
ilg war begreiflicherweise ein Ziel, auf das mit
icigearbeitet wurde, doch wollten sie sich nur selten
ien<* Dagegen wurden die Kinder aus Mischehen
mcr, diejenigen aus Ehen, in denen beide Teile
rgiäubtg waren, recht häufig im lutherischen Bekenntnb
Gegen Abtrünnige vom eigenen Glauben ging
ttnnachsichtlicher Strenge vor, wie das der Fall
'gffinger Bürgersohnes zeigt, der auf das Gerücht
er in der Fremde »apostasiert« habe, vom Ober-
Id unter Androhung der Konfiskation seines
ums heim citiert wurde. Besondere Verhältnbse
ten im Pt^chthal, das als gemeinschaftlicher Besitz
kgrafen von Baden-Durlach und der Grafen von
borg schon seit über hundert Jahren eine halb
che» halb evangelische Bevölkerung hatte. Hier
seit einiger Zeit die Kapuziner aus Elzach die
e des katholischen Teiles und aus unserem Berichte
, dass sie bei dem Bestreben, ihrer Kirche neue
zu2ufiUiren, mehr Erfolg aufzuweisen hatten als
en Pfarrer ihrerseits*
Eintindzwanzig Jahre waren seit dem Abschlüsse de^
Mi^Uschen Friedens verflossen und das Land hatte steh
ifli&tiiUch %"on den Wunden, die der dreissigjahrige Krieg
{GNiüAgef] hatte, wieder erholt. Die Bevölkerung hatte
p 2^ wieder zugenommen. Unser Bericht bringt bei
B^^bnen Orten jeweils Mitteilungen über die Zusammen-
^P^pthrer Einwohnenichaft, Lässt sich auch ein bb ins
0^^ durchgefiihner Vergleich dieser Angaben mit den
^ mdcrwÄrts Öbcrlicferten über die Stärke der Bevöl-
262
Über der
wir in allgf
sonalien de
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/--■• V'-r/i Zählungen ver-
. ■''',.•..'■'/ waren, so ist doch
•"')?'. /Aerungszahl von 1050
•"!.,. ;rürdc, wenn auch freilich
;., li/eder erreicht war.
. •; ;■'-'' ' ' ,^v«tii''^lben wieder aus ihren
,.y// ''"■"'; j0 wesentlichen Hau
m
g
r
Klagen,
„nvrJen, sind in der Hauinsacho
■'.■••■ ;.'i'^^r, i,7iremeinon VtThiiltnisse h(*rvor-
/ ■ '•',;,v/:/ ''^'' !,^,.//2/<?^tc örtliche Misständo. Wcni^^t-r
'••''',. j!< ''''^ I^^, pin^o hinsichtlich der Ffarrhäus*.T;
-''";;.,•/?(.' ^•'•^'' ^.mchcr borechtii^^ten H(\sf*hwerde V'T-
' .r .A/J'-^'*'* ttjifiVht brinj:^t deren nicht wenis^e.
:, j;.uft*-' ^'' " , vn R^''^^^- ^'^*" <^)rten der Diö/t-so Hoth-
If^ '^'''^ '^]'ch i'""'^*''' '^^^^ (?homali;^(» Collatorcn iler
'::^?^:^^'•^
/'.um'
,,Vn katholische IVälat(Mi fiir d<»n Unior-
v:i^t •''''*'"' r(»/i>chen Pfarrer aut/ukoninion <»dor doch /u
:,.> u'i'^ ' * vytraifen, so in Hahlinjrt'n, Köndring«.Mi umi
,:V/ii--''^''*' jj^^j. Abt von Schuttorn, in Lan^endtMi/lingrii
)/i;n»*'"-^'^ j^'p^ron der Probst von Waldkirch, in Ihrini^t-n
::::u' "''^ ,j.jiiiv»'t'n der I)(juischordonsk(Mntur zu Froibur;;,
u'-^ * '.*•' r.^n JMcken.sol und Vr)rstctt(.'n der Johannitor-
i:j ^ . jitMtcrsheim u. s. w. Das war ein j^rosser l brl-
'■'*'" ^ Afm konnte füj^lich von dit\s(Mi katholisch(»n Kirchen-
„r.iiH" orwarten. das^ es «icradc» ihn» erste* unil vor-
•'• ., Sorire s<'in würd(», d(»n ihnim zum mindesten
'^^ .,. vüItiiTt*n evani^fÜM hcn Ptarrorn zu dem Ihrigen /u
^ \ 7#;>n Tnd in der That er\vu(^hs(»n aus di<»son X'rr-
. isscn, ^^'*** -luch .sonst bekannt ist, manche Irrunvi(Mi
{ Streitigkeitt^n. Auch in unserem B(Tichte wird viel-
*" 'h Klage geführt. Insbcsnmh.Te in wt-nii^er fruchtbaren
[ihren, wenn die (ief.ille und Zehnttni. welche den katho-
jischen IhTren in «h-n ein/fhu-n ( >rien zustanden, nicht
allzu reichlich ein^in'^cn , li«'^s diT i^utt^ Will«» des «^m-n
oder des antlcnr, drr llt-rr-n t'ullat<'res manches /;;
wünschen übrii^.
M Diese Zeit-, i. im r,.»!..l ;.: ^. .\>>0i\. \lu^ iM^^l-e^iiiilorc S. 4S2.
. Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 265
Neben den kirchlichen Verhältnissen ist es vornehmlich
das Volksschulwesen, das in dem Visitationsberichte beson-
dere Berücksichtigung gefunden hat. Brauchbare Schul-
meister waren in der Mehrzahl der Orte vorhanden. Auch
sie stammten vielfach nicht aus der Markgrafschaft selbst,
sondern waren zum Teil nach mancherlei Fahrten erst ins
Land gekommen. Wo kein Lehrer war, half man sich,
indem man die Kinder in benachbarte Orte in die Schule
schickte, wie in Leiselheim, in Mundingen, in Vörstetten
und anderswo, oder es trat, wie in Bickensol, in Bischof-
fingen, in Broggingen und anderen Orten, wohl auch der
Pfarrer in die Lücke und unterrichtete die Kinder einige
Stunden in der Woche. Im allgemeinen wurde nur im
Winter Schule gehalten; Köndringen, Weisweil und die
Stadt Emmendingen machten allein eine Ausnahme, doch
wird von Köndringen ausdrücklich bemerkt, dass der Schul-
besuch im Sommer ein sehr spärlicher sei. Im Sommer
behielt man eben die Kinder in der Regel zu Hause, um
sie bei der Feldarbeit mit zu beschäftigen. Keine Ver-
ordnungen und Strafen halfen dagegen und jener Brauch
erhielt sich auf dem Lande allen Bemühungen der Behörden
zum Trotz bis weit in das folgende Jahrhundert hinein
unverändert fort.
Die Handschrift, in welcher der Visitationsbericht über-
liefert ist, ist das Konzept Fechts. Das zeigen die zahl-
reichen Korrekturen, häufige Wiederholungen von Worten,
Schreibfehler, einzelne Verstösse gegen die Regeln des
Satzbaues u. a. Auch ist die Anordnung der einzelnen
Abschnitte unter den verschiedenen Ortsrubriken nicht
immer die gleiche. Am Schlüsse der Handschrift fehlen
in ihrem heutigen Zustand eines oder vielleicht auch
mehrere Blätter, ebenso ist innerhalb derselben ein Blatt
(S. 21 f.) verloren gegangen, auf welchem die Schulver-
hältnisse in Botzingen und Oberschaffhausen beschrieben
waren. Einzelne Blätter sind beschädigt, so dass in einigen
Fällen der Text nicht mit voller Sicherheit festgestellt
werden konnte.
Was wir unten mitteilen, ist ein Auszug aus der Hand-
schrift Ein vollständiger Abdruck der 172 ziemlich eng
beschriebenen Folioseiten wäre über den Rahmen dieser
206 Krieger.
Zeitschrift hinausgegangen und hätte auch Wiederholungen
und manches weniger Interessante gebracht. Nur der Ab-
schnitt über Emmendingen ist vollständig wiedergegeben.
Ganz wie in diesem Abschnitte sind auch in den anderen
jeweils die Namen der bei der Visitation anwesenden Orts-
vorgesetzten und Gemeindemitglieder vorausgeschickt und
Angaben über das Officium Pastoris, über Kinderlehre^
Passion, Taufe, Beichte, Abendmahl, Leichen- und Hochzeits-
predigten gemacht, die im einzelnen wenig Abweichungen
von einander aufweisen.
Üringen i).
Allda ist visitirt worden den 7. Julii Anno 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantze Ehen
73
Unmündige
78
Wittiber
I
Schulkinder
40
WittibiD
9
Catechumeni
80
Ledige Söhn
18
Communicanten
212
Ledige Döchtem
19
Copulirte
6
Knecht und Jungen
24
Getaufte
iQ
Mägt und Maagtlin
23
Gestorbene
14
Hintersessen
6
Persona Pastoris.
Samuel Holland von Strassburg, ist alt 63 Jahr, hatt i^
Patria stiidirt, ist daselbsten im Spittal 1 1 [und] zu Friessenhcita
6V2 Jahr, Hertingen 2 und ein Virthell eines Jahrs und ietz ^^
Üringen 15 Jahr, also im Ministerio 32 Jahr. In Strassburg ^^
er ordinirt worden, libris symbolicis aber hatt er in Emm^'
tingen subscribirt. Sein Frauw ist ein Strassburgerin , nähme ^
Esther Ha . . , hatt 5 Kinder, i Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern zimlich versehen, liset privatim bald dis^
bald ienen Authorem, maistens aber des Chemnitii Concil. Tride '^
Conscribirt keine Locos communes mehr, consignirt die Predigt *
nit alle, aber die vornembste. Ist in Graecis et Hebraicis wer.
versirt.
Testimonium.
Geben ihm Zeugnus, dass er in seim Ampt fleissig se^
nichts versäume noch einstelle, wann er gesund; ist er at^
') Ihringen.
Kirch]. Verhj<nfsfe in der Murkgr^fscliaft H(}chberg.
itnpässlich, lasset ers durch andere versehen. Wissen nichts zu
cUgeti, noch ihm nachzusagen, alß alles üebs und gut*.
Besoldung.
Collalor ist der Commcther zu Freiburg nahmens Bcatus
Sege^er, dem er dass den Nahmen gibt, dass er du ungestümer
Mino und grewiicher Flucher seye. An ietziger fall enter
BesoldtiDg £war würt er bezah, aber die aussthente Extant^en
wüHcD nil herauß, und gehet langsam zu, biß er ein wenig
ettvas bckompt. Schreibt er an ihn» so gibt er ihm kein Antwort,
fö welliger Be/ahlung, Er kan ihn nur dahin nicht bringen,
dass man mit Kinander rechnete, will geschweigen, bezahlte.
Wann sich demnach ihre FüfStL Durchl, oder deren Räth nit
»dner afiimpt, so bekomme er nichts alß böse Reden, dann er . , ,
mn$s dessvegcn mit einem underth. Memorial einkommeu.
PfAirer bau den kieinen Zehenten, könt mit LilTerung wohl besser
daber geben» er müsse eben nemmen, waß sie ihme geben und
%<m lassen.
Kirch.
Kirch ist im ;&imlich wesentlichen Bauw, außgenommen die
I, die tsl noch unbelegL G[eJStHcher] Verwalter Beck hatts
chen sollen, die Gefall zwar weg- und eingezogen, aber nichts
fttniicht, und weül er drüber we gezogen, würdt sitj be sorglich
QOch langer ttngemacht bleiben, dann er hat fast alle dises Jahrs
Cc^tl cifi gelogen und hinweg, ehe ietziger Verwalter sein Ufizug
genommen. Omatus, vasa sacra aber, Kirchenbuch, Gesangbuch
mtd Kirchenordnung seint vorhanden, dessgleichen auch seint
Altaf« CantzeU und Taufstein bekleidet. In der Kirchen stnt
ItdiM alB gemahlte Bilder, alß Passion und wenig Biblische
[fjstoden tu ßnden. Ein Glöcklein ist zwar vorhanden, aber
gmr ein schlechtes. Der alte Mattmüller hatt ^war vor seim End
etwis testiT[t], dass man noch ein Glock in die Kirch bekommen;
dh hjcriu l>e«timpte Gelter stehen bey den Leüthen auflF Zünß,
können aber nichts herauß bringen; niemand ist der ihnen hiezu
Hiifl tbiitte, sagi'H es werde alle Jahr bey den Visitationen geklagt^
ibcf kein HM noch Antwort* Underdessen kommen die
atsftehendc Gelter in Abgang, biß man endlich weder Gelt noch
docken habe« Kirch und Kirchhoü werden sauber ghalten, und
iM iii»er swar beschlossen, aber in den Mauren seint etwas
Lfichcf, aber tiiemandt ist, ders begehrt zuzumachen und vor
Ictnerm Einfallen zu verwahren.
Pfarrhauß und Pfarrgütter,
Die PJaiT&cheüfen will einfallen, im Pfarrhauß wehte auch
baaveti^ aber der Coltator ist dazu nit zu bringen. Hatt
ebe PfiuTgtitter auisar einem Garten gegen dem Pfarrhauß über,
10 in Battw,
Zeitschrift hinauatro
und manches ^
schnitt über 1
Ganz wie in
jeweils die
Angaben
Passion,
predig*
von €
Kri^tf'
ft^^'
^ , ?r '''^' j j Jahr üöd bey
';^.;.-^ ^' jst von Mülhacsen aa
*i-^ *«^/ ^ i^'^ 3 Kinder in der Ehe
ft^itimoDtüm,
r0i:i*^ ,§ciit underichtet die Kinder
M^ j^^ und dergleichen Stöcken, des— ^
' Si^ftß ^^^ Fragslücklin, in Sprüchen ihur .
A-
j^n^- ik^^i^^
^V^'T'^ W J ffÄitet nur im Winter SchohU ahe
^ijjjj Schuldt der Leutt, die ihre Kinde
/^#* -'^^^/ii/' ^ flijfstens im Feld gebraticben; ist eiiE^il
^^ Wfii^' ^^ ^^^ ^^^ dulden solte. Im übiigenr^
y^^ ^(jlifhaft* vergehet ihm nit^ biß er slurbt^-^
^'^'^ \,je i^' i!^ laßt andere aufsagen, da
^ ''[ ' fci^ ^'l Ltf^s versaumpt werden, Ist aber sonal
kc^f^^ Schalbauß,
ß ist *ni alten Standt^ ein eilend Gemuchl, kleü
Sc^^^^fj^^t uit alle PlalK haben zn sitzen, regnet aucl
wurdt atJes im Hauß dadurch vedäult« De
Ijjitt ein wenig etwas darin verbessert» sonst wet
^^IjijDi^u^/^'^j^j, eins und anders eingefallen, ist nit tu bewokueii
" ^'^^^^^aüß 2U ballen, dahero wohnt der Schulmeister i"
aber die Schuh l hält er im Schuhthauß» so ab«
jßÄP *^'* Ijj gar zu eng und klein ist. Niemand! will elwu3
^^ ^^ en s^Ä*^^^* wann sie etwas sagen und klagen» so werden
ste
nur
Sigrist.
Ijjjljen keinen Sigristen, sondern diß Ampi würl duich
^,|jjj visier verichtet. Ist des&w^egen über ihn kein Klag.
Gemeindt.
Jim Sonntag früe kommen z^ar die Leutt fleiSiig in Kincbeo,
^ jifachmittag aber, in der Wochenpredigl , ßettstnndea and
Vesper ist grosser Mangel Pfarrer sagt, dass er an ernstlicbct]
jfy sprechen nicht ermanglen lasse, er könne es aber gfetchwoh
uit dabin bringen» wie ers gern hette, einer gebe da, der ai
(jort an die Arbeit, und versäumen darüber den Gotiesdi
leb hab gespürt, dass es an würklicher Abstraffung ermati|[eli
Ijftbe dcninach den Pfarrer ermant» solches nit äü ge&taj
sondern die Kirchen Censur aniurichten, habe auch Scbülth«
ttnd allen Anwesenteu fübrohin den Gottesdienst tleissigi
beobachte u alles Ertists erinnert lind vermahnet.
Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 260
Sectarii.
Von Calvinischen ausser Knecht und Mägt, die die Kirchen
i>csuchen, seint nur 2 Calvinsche in der Gemeindt, under denen
sin Weib, begert Underricht und zu zugehen. Zwei Weiber
►eint vorhanden, die Catholisch sein, dise wollen sich gar nit
bequemen, gehen aber in die Kirch, ausser wann sie des Herrn
\ bentmahl gebrauchen wollen, da gehen sie über Rhein.
Hebamm.
Haben ein ordentlich gewehlt und beaidigte Hebamm.
Semeindt und sie seint wohl mit einander zufriden.
Benachbarte.
Herr Pfarrer von Leysseln N. Nothardt wahr vor disem dem
Tninck ergeben, ietz aber ein Gelübd gethan, dass er nit mehr
als 5 Schoppen trincken wolle.
Von Herr Pfarrer von Betzingen soll man noch sagen, dass
er und Pfaff mit einander zu zechen pflegen, weißt aber nit gewiss.
Allmosen.
An Capitalien seint 100 fl., aber noch nit versichert; in der
Kirch würts gesamblet und in Stock glegt, hatt 12 ertragen.
Würt den Armen mittgetheilt, von denen ist ein grosser Oberlauf
am Winter mehr als im Sommer, im Dorf aber seint keine
Betüer.
Bickensohl.
Dise seint nach Uhringen bescheiden und allda visitirt worden
den 7. Julii 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantie Ehen
22
Unmündige
12
Wittiber
0
Schuhlkinder
25
Wittibin
0
Catechumeni
50
Ledige Söhne
3
Communicanten
57
Ledige Döchter
3
Copulirte
2
Hindersessen
5
Getaufte
7
Knecht und Jungen
7
Gestorbene
S
Mägt und Magdlin
6
Persona Pastoris,
M. Johann Ulrich Geissler Argentoratensis, ist alt uff Pfingsten
30 Jahr, hatt studirt in Patria, kam ins Ministerium im Junii 1668
und gleich nach Bickensohl. Ist ordinirt in Sultzburg, hatt libris
lymbolicis noch nit subscribirt. Ist verheurathet mit Andreae
Heinrichs Dochter von Strassburg, hatt ein Kindt, so ein Döchterlin,
■nd ein Magt.
270 Krieger.
Bibliotheca et Studium.
Ist wohl und genugsam mit Bücher versehen, der Unsern
und der Adversartorum ; liset privatim Hodosop[hiam] Dann
[hauen], colligirt locos communes, consignirt alle seine Predigten,
es seye dann dass die Noth ein anders erfordere, und mach[t]
doch allemahlen sein Disposition; ist auch in Graecis et Hebr.
zimlich versirt.
Besoldung.
Collator ist der Fürst von Heitersheim. Würt richtig salarirt ]
und mit gutter Waar, dass nichts zu clagen. Von Güttem hatt
er 3 Mättlin und 2 Äcker, so i \'j Jauch und im Baw sein.
Hatt grossen und kleinen Zehenten von dem ienigen, so ausser
dem Dorf wachset, und nit in Novalzehenten gehört; von Vihe
hatt er auch den Kälber- und Schweinzehenten, wan etwas davon
verkaufft würdt, hatt auch von iedem Hauß 4 ^, dises möcht im
Jahr 1/2 fl. tragen. Hatt an Lifferung diser Zehenten keine Klag«
ohne dass sie von welschen Korn ihm kein Zehenten geben, da.
er doch vermeint, dass er darunter gehör.
Testimonium.
Die Zuhörer geben ihm dass Zeugnus, dass er sich wi^^Wi
halte und sein Ampt ileissig verichte, und an demselben nichi^ts
versäume; ist auch sonst kein Klag wider ihne.
Kirch.
Mit dem Bauw der Kirch ist schlecht und übel besteh, a ~lso
dass sie meinen, es könt kaum übeler damit stehen, dann sie
hat überahl kein Bühne. Wann man über sich sihet, sihet u j^n
nichts als das Dach, Zigcl und Dachstuhl. Sie habens oft gekltT=^33gtf
aber keine Hilf. Verwalter sagt, er habe solches machen zu
lassen keine Mittel, die daselbst fallent Zünß mögens nit ertrag l^n,
dass mans bau wen könte. Im Chor seint gar keine Stuhl i^^c3"d
nichts drinn als der Altar, auf demselben ein offener Kasten, c — Jc^
man nicht beschliessen kan, dann er hat keine Thüer; dar^B^nn
stellen 3 Ciötzenbilder. Ausser disem seint auch noch 2 and»^ «'*
steine Altar, so den Platz verschlagen und den gantzen Ch^c^or.
Kelch und Pathen seint vorhanden, aber keine Kanne vor cm^en
Wein, der zum Nachtmahl gebraucht würdt, auch kein Ornat "J*»
dann es ist weder Cantzel, Altar noch Taufstein bekleidet.
haben auch kein Leichtuch; wann sie ein verstorbenen Lei
nahm zu Grab trairen wollen, so müssen sie von ihren Nachb
eines entlehnen; die thuns aber ungern, heben an sich des
zu vcrwaigern, sagen sie sollen lu^en, wo sie eines bekomn
Meldet man sich desswegen beim Verwalter an, so ist da a^ "■'«-'^
kein andere Hilf noch Antwort: Kr wisse nicht, ob er zu macr Jifii
schuldig seye oder nit. Sonst würt sie sauber ghalten; aber der
Kirchhof nit, dann die Mauren seint an etlichen Orten e/o-
)
Kirchl. VerhUtnisse in der Markgrafschaft Ifochberg. 271
gefallen, auch keine Thühren am Kirchhof, dats die Kühe und
afles Vihe kann hinein laufen, die Gräber und anders verderben.
Sigen, sie haben oft clagt und clagens auch bey allen Visitationen,
aber es ist kein Vertröstung, weniger einige Hilf, und müssen
noch von Nachbarn dass Gespött und Glächter haben, wann sie
vorüber gehen und solches sehen.
Schuhlmeister und Sigrist
In disem Flecken haben sie keinen Schuhlmeister. Aber der
Planer hat disen Winter Schuhl ghalten, aber des Tags nur
2 Stand. Ich hab den Beywesenten desswegen zugesprochen,
aach den Pfarrer erinnere, dass er ihm die Hand bieten wolle.
Des Dorfs Bot aber ist zugleich Sigrist, ist über ihn keine Klag,
er aber beklaget sich, dass man ihm sein Lohn und Sach schlecht
widerfahren lassen.
Gemeindt.
Die Gemeindt kompt auch fleissig in die Kirchen, doch am
Sontag mehr alß in der Wochen; Pfarrer aber ist mit ihnen
vohl xafiiden. Kirchen Rüger seint vorhanden, die thun ihr
Ampt. Pfarrer könt auch alle Leüt, sihet gleich uf der Cantzel,
ob iemandt fehlet, haltet auch Censur; wer strafwürdig ist, der
von mit verdienter Straf angesehen. £s werden auch keine
gemeine Arbeiten under den Predigen gestattet; lasst auch an
Sonnlag Gemeindtlialten und Dantzen nit zu, aber an Feürtagen
^ürd daß Dantzen erlaubt, geschihct aber gar selten, dann kein
iungc B[ursch] vorhanden.
Sectarii.
In disem Flecken seint keine Sectarii, ausser einiger Frauw,
die ist Calvinisch, will sich aber bequemen.
Allmosen.
Haben keine Capitalia, die in diß Allmosen zünsen, würt
aber in der Kirchen gesamblet; der Allmosenplleger hat die
Buchs, der Pfarrer aber die Schlüssel. Hat in diesem Jahr gar
*cnig und mehr nit ertragen alß 5 11. 9 Batzen 3 !\. Mag
Böder so vil Landbettler schier nichts klegken, vil weniger, dass
Dian den vil haußarmen Leuten darauß solte helfen können.
Hehamra.
Haben kein Hebam von den Ihrigen in disem Dorf, sondern
^enen sich deren von Bischoffingen.
Eichstetten.
In Eichstetten ist visitirt worden in Anno 1669, Donnerstag
^ 8. JuliL
272 Krieger.
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
108
Unmündige
70
Wittiber
4
Schulkinder
56
Wittiben
20
Catechumeni
180
L. Söhn
33
Communicanten
360
L. Döchtern
31
Copuh'rte
10
Knecht und
Jungen
21
Getaufte
31
Mägt und Mi
igtlin
15
Gestorbene
37
Hindersessen
6
Persona Pastoris.
Nicolaus Starck von Neuwkirch auß Voigtlandt, ist alt
45 Jahr. Hat anfangs in patria studirt, von dannen zöge er
nach Zwickauw in Meissen, verharrete da zwey Jahr, von dannen
kam er nach Hall, wahr auch zwey Jahr allda, ferner begab er
sich nach Nürnberg, allwo er 4 Jahr verpliben, endtlich begab er
sich [nach] Strassburg und blib da 4 Jahr, von dannen wardt
er vocirt nacher Müllheim zu einem Vicario, versähe solch Ampt
allda 1 2 Jahr, von dannen wurde er vocirt und promovirt nacher
Eichstet auf die Pfarr; ist ietz allda 8V2 Ja^r, also in dem
Ministerio 20 Jahr. Ist ordinirt zu Müllheim und hatt libiis
symbolicis subscribirt zu Basel in der Cantzley, Sein Frauw ist
von Strassburg, nahmens Catharina Daserin; hat 4 Kinder nnd
ein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern nach Noturft versehen. Liset privatim
Menzerum, bald ein andern Authorem, colligirt keine locos
coramunes mehr, consignirt aber seine Predigten meistentheils,
ist in Graecis wenig, im Hebr[aicis] aber nichts versirt.
Besoldung.
Collator ist gnädigste Herrschaft. Frucht und Wein würdt
ohne Klag geliffert, aber mit Lifferung des Gelts gehet es gar
langsam her.
Testimonium.
Pfarrer hatt das Zeugnus, dass er in seim Ampt seye fleissig
und eüfrig, und ob er wohl ein starcke Gmein habe, so ^^^'
säume er doch nichts. Fülire auch ein fein Hauswesen nnd
halte sich, dass man mit ihme könne zufriden sein; haben i^^
desswegen gern und wünschen ihme längs Leben.
Kirch.
Die ist in zimlichem wesentlichen Bauw und würdt sauber
gehalten. Ornatus, vasa sacra, Kirchenordnung, Gesangbuch,
aucli (»in ordenlich Kirchenbuch seint vorhanden. Im undern
Kirchlin seint 2 Glocken und ein Uhr, in der obem Kirchen
aber ist nichts, ist aber ein grosser Fehler, dann weil vil das
KirdU. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 273
leleut wegen Weite und wann ein Windt gehet, nicht hören»
rerden darüber vil Predigten versaumpt. Die Gmeindt wolten
[ern, wann sie nur Mittel betten und nit so arm wehren, eine
jlocken dahin kauffen, aber daran fehlet es ihnen. Haben zwar
iain gesteürt und nach und nach gesamblet bey 70 fl., aber es
st IQ wenig, betten unterthänigst um ein Beyschuss. Der Kommu-
nicantenwein würdt vom Würth gekauft, aber allezeit zuvor ins
Pfanhauß, darnach aber erst in die Kirchen getragen. Kirchof
ist zwar beschlossen und würdt sauber gehalten, aber das Bein«
bänßlin hat kein Dachstuhl, schändet den gantzen Kirchof und
veil es mit 14 fl. könte gemacht werden, petten sie um Hilf.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Ist ein alt, eng, bauwfallig Nest und regnet hinein, dass
nan örkelin') muss undersetzen, wans regnet, dass nit daß
ilanß gar verfaulet und verderbet werde. Ist vorhin bauwfallig
ind muss man täglich besorgen, dass ein und ander Stuck ein-
alle and den Inwohnern Schaden thue; ist benebens so eng
lod klein, dass man sich darin übel betragen muss, würdt jahrlich
Jagt und angebracht, aber nichts erhalten.
Pfarrer hat keine Decimas, auch keine Pfarrgüter, alß ein
harten am Hauß, der umbmacht ist, und ein halb Jauchart
latten, die würdt aber von der Gemeindt strittig gemacht.
Schulmeister.
Hanß Georg Junghanß von Durlach, ist alt 54 Jahr und
■U ru Eichstetten bey 18 Jahr in Schuhldiensten, ist ein Viduus
^y ö^!t Jahr, hatt keine Kinder von seinem Leib, aber 2 Stief-
indcr, von denen hat er noch eins bey ihme; hat auch ein
lagt.
Officium et Testimonium.
Underrichtet die Kinder im Lesen, Schreiben, Singen, Cate-
hismo und dessen Fragstücken, wie auch im Beten und waß
*'iist einem Schuhlmeister gepührt. Zu dem Ampt ist er tauglich,
lai eine feine Handt und zum Singen eine feine Stimm , in
*im Ampt ist er fleissig. Die Leut clagen und sagen zwar,
die Kinder lernen nicht, aber geben ihm doch Zeugnus, dass er
^in .\mpt thue, nit außläufisch und zehrhaft seye, aber der
Jogent etwas zu gelindt. Würdt nur im Winter Schuhl gehalten,
im Sommer nit.
Schuhlhauß.
Mit dem Schuhlhauß ists im alten Wesen, dann obschon
**'^ Jahr angebracht werde , dass das Schuhlhauß vil Män^iel
') Gcfasse. — mittellat. urceolus, urciolus u. ü., ahd. urzal, urzcol u. s. w.
~ Btther; Griff, Althochdeutsch. Sprachschau i, 477.
274 Krieger.
habe und der Schuhlmeister sich ellendt behelfen mdsse, so sej
doch niemandt, der zu helfen beehre ....
Sigrist i
Mit eim Signsten seint sie versehen, der ist zwar alt und
kan übel fortkommen, doch ist wider ihn keine Klag, anch wegen
des Uhrenrichtens nicht, dann er hat Söhn, die ihme zu Hilf
kommen.
Gemeindt.
Wegen Besuchung des Gottesdienst und Besuchung des h.
Abendtmals ist wegen der Gmeindt auch kein Klag; berichten,
Pfarrer halte gar ernstlich ob den Kirchgang und sey im Ver-
mahnen gar scharpf, desswegen stellen sich die Leut bey den
Predigten desto fleissiger ein.
Sectarii.
Ein Künderses und sein Frauw seint catholisch, gehen aber
in die Kirch und schicken ihre Kinder in die Schuhl. Dienst-
boten, von Knecht und Mägdten, seint auch vorhanden, gehen
aber auch gleichmässig in Kirchen.
Hebamm.
Haben ein ordenlich erwehlte und beaidigte Hebamm, mit ,
deren man wohl zufriden, und klaget sie auch nichts. |
Betzingen und Ober-Schaffhausen.
Mit disen ist visitirt worden in Eichstetten, dahin man sie
bescheiden hat; wahr Freitag den 9. Julii 1669 Jahrs.
Beschreibung der Gemeindten.
Ganlze Ehen
75
Unmündige
95
Wittiber
8
Schuhlkinder
3^
Wiitibin
1 1
Calechumeni
106
Led. Sühn
18
Communicanten
295
Led. Döchter
19
Copulirte
9 ^^o
Knecht und J
ungen
M
Getaufte
20
Mägt und Mä
gtlin
12
Gestorbene
»s
Hindersessen
12
Persona Pastoris.
M. Henning Sporckhin von Hildesheim in Nidersachsen ^ **
alt 40 Jahr. Hat erst studirt zu Hellrastatt, 4 Jahr zu Jet^^*'
6 Jahr zu Strassburg und etlich Wochen. Kam Anno 1659 '"^
Ministerium nach Neüreuth, wahr da 4 Jahr; von dar kam f
anno 1662 nach Betzingen, ist jetz da 7 Jahr, also im Minist^'^/'
bey 1 1 Jahr. Ist ordinirt worden zu Neureüth, libris symboV^[^
aber hat er subscribirt zu Emmentingen. Ist verheürathet O^*
KircU. Verblltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 275
Margretha Krottendörfferin , Herren Hanß Reinhardts Krotten-
döifers, geweßten Röttelischen Landtssecretarii, Dochter. Hat
lodi 3 lebendige Kinder; die Frauw aber ist hochschwanger;
aber kein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist nach Nottnrft und [sicl] gnugsamen Büchern versehen,
liset privatim bald disen, bald ienen Authorem, colligirt locos
commnnes und consignirt seine Predigten; ist auch in Graecis et
Hebraicis wohl versirt.
Sectarii.
Seint in diser Gemeindt keine Sectarii vorhanden ausser
den Dienstboten; die kommen aber zur Kirchen.
Hebamm.
Haben kein eigene Hebam in Betzingen, bedienen sich aber
deren vom Filial Oberschaffhausen, so ein feine Frauw ist. Sie
klagt nichts, so seint auch die Leut mit ihren [sie !] wohl zufriden.
Bahlingen.
\n disem Ort ist visitirt worden Sambstag den zehenten Julii.
Beschreibung der Gmeindt.
GanUe PLhen
116
Unmündige
73
Wittiber
3
Schuhlkinder
58
Wiaibin
14
Catechumeni
I4Ö
Leiliije Söhn
36
Communicanten
357
L^'iiije Döchter
22
Copulirte
4
Kneclit und
Jungen
49
Cietaufte
20
-^J'i:t und Miiigtlin
34
Gestorbene
19
Hii:ten>essen
1 1
Persona Pastoris.
Friderich Bürckell von Marggraven Baden, ist alt 67 Jahr.
Hat zu Durlach studirt; von dar kam or auf das Eichstetter
^^-onat, von dannen gohn Wcißwcil, von Weißweyll gehn
ItJrmersht'im. Da wart er vertribrn wegen des Kriegs und kam
?cnn Kitiniien bey Pfortzheim. Konnte wegen Kriegs da auch
^'it Jileiben, begab sich desswegcn selhsten in den Krieg und
*uriif Feldprediger etllich Jahr. Auß dem Krieg kam er nach
TüniTigen, Lörr[a]ch und entlich nacli Hahlingen, und ist ictz
^^^^ ^l\i Jahr. Sein gantzes Bedient*n im Ministerin ist 41 Jalir.
^tt Kmmentingen ist er onlinirt worden, libris symbolicis aber
^^ et zu Durlach subscribirt. Sein ietzigc Frauw heisst Susanna;
wt Htnen Baldufii, gewesenen Pfarrers zu Kirchen, Wittib. Hat
5 Siicf- und 4 rechte Kinder und ein Magt.
276 Krieger.
Bibliotheca et studxam.
Hat ein feine, zimliche Bibliothecam; liset privatim die locos
communes Gerhardi, colligirt wegen Alters keine locos commnnes
mehr, consignirt aber meistentheils seine Predigten; ist in Giaeds
etwas, in Hebraicis aber wenig versirt.
Besoldung.
Collator ist der Fürst von Heitersheim, theils auch gnädigste
Herrschaft; Schuttern gibt auch etwas. Waß gnädigste Herrschaft
j^ibt von Früchten ist an Salarirung kein Klag, aber mit dem
Gelt gehet es langsam und drempelt daher. Den Wein aber
sollen geben der Fürst zu Heitersheim und der Abt von Schnttcm.
Die geben und liffern zwar denselben, wann so vil wachst, wanns
aber ein Fehljahr, so geben sie, so vil wachst. Wann aber gar
nichts wachst und kein Herbst ist, so geben sie auch nichts,
sondern muß auf andere Herbst warten, da sie doch solches,
weil sie in reichen Herbsten allen Wein hinweg nemmen, auß
ihren Kellern zu erstatten schuldig wehren; welches ihme dann
zum höchsen Schaden und Nachtheil gereichet. Pfarrer sagt, er
klage solches bey allen Visitationen, aber es seye ihme einige
Antwort noch Hilf widerfahren. Er pittet aber undertbanigst,
man wolle ihme doch gnädige Hilf widerfahren lassen. Hat gar
keinen kleinen Zehenten.
Kirch.
Die ober Kirch ist im wesentlichen Bauw; mit der ander
hat es die alte berichte Beschaffenheit, gehet ie länger ie mehr
under und neiget sich zum Einfallen. An diser Kirch sollte
Schuttern dass Chor bauwen, aber er will nicht dran, weil die
Herrschaft die Kirch nit bauwt. Sagt der Abt, so das Hans
gebauwet werde, wolle er das Chor auch bauwen. Diese Kirch
stehet an der Straß; die Leut ärgern sich dran, auch weillen
keine Gottesdienst mehr drin geübet werden.
Ornatus, Vasa sacra, 3 Glocken und ein Uhr seint vorhanden,
inj^leichcii ein Kirchenordnung, Gesang- und Kirchenbuch. Dj^
Ulir aber hat weder Taftel noch Zeiger, welches doch, weil die
Kirch in der Hohe stehet und die Vorüberreisente es gern sehen
möchten, vonöthen wehre.
In der Kirchen seint keine Götzenbilder mehr vorhanden.
Der Kirchof ist zwar umbmacht, dass kein Vihe hinein kahn,
aber gleichwohl ist die Maur noch nit völlig gemacht. ^^^
Verwalter ist dahin nicht zu vermoiren.
Schuhhneister.
Matthaeus Bergmann von Ysnie im Algäw, ist alt 31 Ja^^*
Ist verheurathet mit Anna Magdalehna Düringerin von Straßburg;
iial 2 Kinder und ein Magt. Hat zugleich das Exeicitiui»
Concionandi und Hoifnung zu einer Promotion.
racli&fl Ho
IfT
Orricium et Testimonium,
Sein Vrnchttiog mit den Kmdem ist, dasa er sie lehret
s&chreib^n, äingeo uod betten. Hat das Zeu^nus, dass er
\mpt Oeissig versehe und mit den Kindern fein unabgehe
- h derselben trewHch anehme, desswegen er den Leüthen
iifb und werth ist. Führet dam eben ein untadclhaftes Leben
:Tii ••rbcn Zengntts, dass er sich wohl halte. Hält aber nur im
r Schub], aber nit auß seiner Schuld, sonder weil die Leut
::.'- Moder nit in die Schuh! schicken, nit nur die, so sie zur
Arlieit tm Feld gebrauchen, sondt;m auch die^ so sie noch
ir Feldarbeit gebrauchen können, aber zur Schuh! zu
ji gai tauglich wehren. Welches ein grosse Versäumnis
Kindem, sonderlich in eim so grossen Flecken, ist, so
^.1 Jen Leutheu nicht gestatten solt; dann sie laußTen nur auf
den GaKicn, tieiben Mutwillen und seint den Leütten beschwehr-
irch ititS hinderlich.
Dem Vogt und Änwcsenten habe ich ernstlich zugesprochen,
dit Sommcrschuhl anzurichten, oder sie wurden in Straf fallen
ttnd dam das Schuhlgelt müssen abrichten. Was damit würdt
ia%eiicht werden, stehet dahin; Ich besorg aber gar wenig,
Weil die Trohong nit zu Werck gesetzet würdt. Es ist aber
^Uiet Cbel nit nur in disem, sondern fast in allen Flecken, und
^^ ich derowegen visilirt und es also befunden, habe ich der*
gleicbcn ihnen zu erkennen geben. Aber zu besorgetüi sie
bicihen hey Ihrer alten Gewohnheit. ^)
Sectariit
Ei hat tinderschidHche Sectarios an disem Ort, Ein Bürger
tiakaietis iJans Geißspil* Ist catholisch, seine Frauw aber ist
Mbcdfch. Desgleichen Frantz Nachtwächter ein Hinderses mit
Fraüweut sint auch catiiolisch; item Hans Bischo^fen
des Janen s. Frauen seint auch catholisch. Samptlich
^■Bt in üutrm Glauben sehr hartneckig und wollen sich nit
t^tehfeD» geben aber niemand t desswegen Ärgemus und gehen
bcy QII9 IQ (Jie Kirchen, als wann äie wollen zum Nachtmahl
C^befi, E« gibt auch Calvinische, sonderUch von Dienstbottcn,
^^ im geben in unsere Kirchen.
Mängel im Leben.
Iit ton Lastern gar nichts angebracht wordeni ansgenommen
'ba £i. Bursch bey nachtlicher Weil grossen Mutwillen
ib«fii, itcn das Obs abmachen iind andere böse Stück
ftdir ^cn» schonen auch ihres Pfarrers und Schuhlmeisters
ikhl
i Atn Ratide tat beigesch riehen: Hiemuf hat mir Prueetplckr Bergmino
^utliitüu, das» diM Anwesante das Ihrige gethiJi und b^y der ganteeo
**«^4t wlehu fid«Mler abgelegt haben; tber es woU« im gerin gsieo «Ichlf
«■ÄHir* i CMdi. 4. Oherrb K f, XV* t.
19
278 Krieger.
Hebamm.
Die alte Hebamm ist gestorben. Haben erst newlich eine
neüwe erwehlt und beaydigt; schickt [sich] aber gar fein dazü,
desswegen man mit ihr wohl zufriden ist
Nymburg.
Mit disen ist auch Sambstag den 10. Julij visitirt wordei
aber in Bähungen, dahin man si bescheiden hat
Beschreibung der Gemeindt
2C
Gantze Ehen
46
Unmündige
Wittiber
3
Schuhlkinder
Wittibin
6
Catechumeni
Ledige Söhn
15
Communicanten
Ledige Döchtem
18
Copulirte
Knecht und Jungen
18
Getaufte
Mägt und Mägtlin
1 1
Gestorbene
Hindersessen
7
Persona Pastoris.
M. Jacob Thenn von Augsburg, ist alt 33 Jahr. Fundamen
Studiorum hat er gelegt in Patria; von dannen ist er komm*
nach Tübingen und da verpliben 2 Jahr. Von Tübingen beg
er sich nach Straßburg, blibe allda i '/2 Jahr. Anno 1661 kg
er ins Ministerium, benantlichen nach Langensteinbach in c
undern Marggravschaft, wahr da über 2 1/2 Jahr; von disem C
nach Bickensohl, wahr da auch 2 i/j Jahr; von Bickensohl na
Nymburg. Ist jetz da etwas über 3 Jahr, also in dem Ministei
über 8 Jahr. Ist zu Langensteinbach ordinirt worden, hat at
zu Emraentingen libris symbolicis subscribirt. Ist verheun
mit einer von Augspurg nahmens Rosina Wagnerin; hat <
Kindt und i Magt und auch sein Mutter bey sich.
Bibliotheca et Studium.
Hat keine sonderliche Bibliothec, liset privatim, sovil <
Zeit leidet, D. Dannhauerum et Brachmannum, notirt was
notiren fürkompt, consignirt nit alle Predigten, macht aber se
Dispositiones; ist in Graecis et in Hebr. etwas versirt
Besoldung.
Collator ist das Closter Nymburg; hat an Besoldungslifen
nichts zu clagen. Vom kleinen Zehnden aber hat er gar nicl
Testimonium.
Hat das Zeugnus, dass er in seim [Ampt] fleissig i
eüfrig, im Leben christlich, fromm und sich erzeige, wie
YerfilNiüsse in der Markgrsfscliaft Hc
279
tMta Pfarrer lüstebe und gepütire; wann sie ihme anders von
ihm rcden^ sa^en sie» so tbälen si« ihm Unrecht,
Kirch.
I)ie ist im wesentlichen Bauw, Ornatus, vasa sacra, Kirchcn-
tjsans- ttnd Kirchenbuch sinl vorhanden, haben aber
k noch Uhr in dem dosier« aber im Dorf haben sie
smütock» deren sie sich tsedieiien, Kirch und Kirdihof werden
yiotÄT gehalten! darin obschon der Kirchhof keine Mauren hat*
iedocb %o ligt er hoc!i, daas man auf Staffehi muss hinauf gehen,
Un deisswegeo kein Vihe leichtiich hinein.
Schuhlmeister,
Haben keinen Schuhlmeister allda, in Mangel dessen werden
die Kinder nach Eichsterten, Bahlfngen oder gar in kein Schuhl
gesdiickl.
Gmeindl*
Die Gmeindt kompt an Sonntagen frühe auch fleissig, an
^Vhagcn geht't es wegen weit entlegener Pfarrkirch und sonder-
öch in den Betstunden schlecht her, desswegen etliche davor
^^\ttf), weil ohne das die Wochenpredigt anf den Mittwoch
n würdt, so wehre es nit nötig Betstund zu halten ara
g, CS könte das Gebet auch ara Mittwoch neben der
^Jtittnia gebetet werden, Jcb bab aber ihnen nichts erlauben
•öÜcn oder können.
Sectarii.
Def^n gibU wenigi aber doch etliche von Papisten und
^^^ist«Di hat schon etliche von ihnen gewonnen und bekehrt,
■"<st HÜdie bleiben hartneckig« kommen ewar in die Kirch, zu
*^%6A tber bufen &ie anders wohin, sonderlich wann sie
<Oa»iiüdren wollen.
An dJsem
feiM) 1669*
Khen
Leisselheim.
Ort ist visirt worden Montag den 12,
Beschreibucig der Gmeindt,
t6 Unmündige
Joüj
'• iL:i[ie|
WiüibiD
*-Äd%e D6cbteni
K»echt niKi Jungen
^^rl imd Maidüin
Schuhtkinder
Catecliumeni
Communicanten
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
19'
278 Krieger.
Hebam*'
Die alte Hebamin ist ges* ../ 55 Jahr; hat siu^^^^
neüwe erwehlt und beaycLV . - ^rnarck und Preuss^^^^'
desswegen man mit ihr • /:-,er auf den Universite t^'^^-
. , 'iensien gewesen, darn^^^^'^
.y-y'^^n kommen und Pfarrer '-^
: * -.^iÄesen 6 Jahr. Von danr"*^*^
Mit disen is' '^^"^^ 4 Jahr, von Betzingen n?=^»;^
aber in Bahling' .;>.> *'*^ ^° Diensten 17 Jahr. ^ Ht
■■^ii* -^j, ^mmentingen aber libris symboli *^^*
.,^-- %^''^ttnit Herren Freyen seel. Pfarrers zu
Gantze Ehr :^:^''^^'^'l^^^ ^^^'^^^ Elisabetha; hat 3 Kind^er,
Wittiber :-f/\^^^lkI
Wittibin :.-^i'^,J'''' ' , ,.
Ledige :■:•-'' lUblio^^'"'''' et Studium.
Ledig« . j;,[)/iothecam, weil sie gar gering ge\ves«i"=.*n,
Kner -,rfochr^^^^ aucii etliche Bücher von seinc^m Hen er:
Mär ^ t^y/'^'*' *?ft»rW. ^'u^^irt und liset privatim Centur las
^^ '^'"'fi'Ät''' •^'^L/^ia CatechismiMilch D. Dannhauwi.. -ri.
■^ll^ä^'^^'*^ w?m«öO"®''* schreibt aber auß Historica, consiei — a»irt
'^/V^ '^^ij;>ren von Wort zu Wort. Lst umb etwas vers=^irt
^ Besoldung.
ist gnädigste Herrschaft. Ahn Frucht und \Vt_^^>'''^
^; iuahr besoldet aber mit dem Gelt gehet ^^
wdrdt ty ^ schlecht und also her, wie er vor eim Jahr au -*-^ "
g3X ^^^,^^ ond gekla.ni't hat. Will er nuhn das bezahlen, ^ °
^"^-rrh «" seiner Haußhaltung anwendet, so muss er es v -^- *;'
er ^^' Ljren anderswo her ncmmen, so gar, wann ein Hochz -^-^ ^^
do^ 5im die IrWen gepuhrt, so gehet er nit zur Hochzeit, sondes^ ^^^
"°^bt I^ahcim unil lasst ihm die Irtten mit Gelt bezahlen, dai-^ ^.^^
Haruit etwas ans Haußwusen anwenden und den Arbeitern *"
^'^hen i^*^^'" ^'^^"^ j^ebeii könne. Waß den kleinen Zehent -*-'"
»ffi^. hat er denseli>«Mi zu Köniuschall hausen nit, aber er 1 _^ '^
in der in Lcisscüieim fällt, welcher aber gar gering, weil c^^ *^
Tcnt wenig und dazu arm sein; gehen ihme dazu denselbij« '^"
ft von allem und an allen ( )rlen, so sie ihm zu geben schule— * ^'^
sein, da"" *^^" Nus.NZi'henlen, der doch in kleinen Zehend *«-'"
rehört und das v()riienil)ste ist, i^eben sie ihm nichts. Item ^^'
gehört ja des I)orf> Ohszehenten unter den Zehnten, er wa«. ■ ^ '!'*
xiO er wolle, aber si»- machen ilinen selbst ein Gerechtigk ^^ '^
und geben ihme nur von dentm liäunien, die in den Matt '*^' '^
stehen, aber von ilenrn IJäumiMi, die in di'ii Gärten und in d <- " ^^
Höfen im Dorf stehm, ^ebcn sie kein Zehenttjn .... Obij^*'"^
ist vor eim Jahr ancli in der Visitation einkommen und gecli-»i:r^
worden, aber ilaraul" ist keine Hill n«ich Antwort erfolgt.
i
'ethiiUtii$s£ in
Testimonium,
Der Vogt gibt seim Pfarrer gar ein schlecht Zeugnns, sagt
j¥iT, CT verichlc sein Ampt mit Predigen und andren Gottes-
NfiftBitea fidssig, aber weil er im predigen gar scharpf und fast
Ion latiter V'erdamnus predige, seye auO denselben wenig Trost
uj fasst^D, sagent, die Leut leben so und so, ligen in disen und
iencn SündeD rand mache dieselben iiahmhafti dahero helfe sie
im Kirchgeben, Itein Predigthö?en, dann solchs geschehe nur
ans Gewohnheit oder aus Forcbt der Straf, damit die auß den
Kjahen bl*^ibent, angesehen werden, Under dessen sey kein
Kuß. kein Bt.*sst*rung des Lebens, drtim helfe sie kein Predigt-
' ^'L^ tod werden von ihnen wenig selig werden. Er gehe auch,
■vnri (?r die Laster strafe, ad speciem, nenne die Leut mit
Nülimeii und sage, wer sie seyen, und habe doch dessen kein
^'furnl Ks seye nur ein Mann, der ihm ein Ding zu Ohren
■ liiL^-: >Tann schon diser auß der Kirchen bleibe, so sage er
i! 'in Won darwider, aber andere müssen strax auf der Cantzel
" r iiüllcn. Zeigt a wörtembergische Weiber an, die unlangsten
- da Kit eben gewesen und sagen, wann ein Pfarrer bey ihnen
ff^djgte, die Leut liefen auß der Kirchen. Auß folgenter
1 a vom Vogt und Richtern ist zn vernemmen, dass zwischen
"iii Vogt und dem Pfarrer ein tiefer eingewurzelter Neid und
^dGtbch.i!t sein und vom V^ogt vit auß Affect müsse vorgebracht
^ -Icbes sich anders verhalte, aber 3 von den Beywesenten
^^ (ch auf des Vogts Seiten, geben dem Pfarrer zwar
Aukpti nod Lebens halben gut Zeugnuß aber stimmen mit dem
*ügt tb dem n herein, dass sie sagen er seye im Predigen hitzig,
h^ und scharpf. Man [ehe zwar auch also, dass man der
Scni^fQdigen vonölhen habe, aber machs zu scharpf; dann ob
^ woM atich in den Predigten des Trosts gedencke, so rede
^ doch vil von Verdamniß, dass die gemeine Leut sich nit drein
rtcblen können, noch wissen wie sie dran sein, ob auch ihr
Ctsbei erttorei werde. Gleichwohl geben diese alle 5 das Zeug-
iiut, dasü er xwar a]to predige, dass man mercken könne, wen
er meine. al>6r er nenne keinen Menschen auf der Cantzel mit
Nahmen, Aber der virte, der auch der Visitation beygewobnt
ond einer des Gerichts und Heimbürg, der gibt dem Pfarrer
dtiTdiait^ gut Ztrugnus, dass er in seim Ampt culferig und fleissig
*^J% aichts versäume und sich also halte, dass niemand mit
^Of Ober lim c lägen könne. Er predige zwar scharf, aber er
iiviiDe doch kein mit Nahmen, sondern er sage, es soll sich ein
fc<tet letbsi pröfcn, und wer sieb troffen befinde, der soll sich
^^^^•ftni. Ausser diseiii Stuck aber geben sie ihm alle das Zeug-
we?, ilsg^ ,^f Iti gefm Ampt fleissig seye und nichts versäume, im
' lieh, nöchterri, nit außläufisch und mit den Leuten
.u,*a freundlich; die Krane ke besuche er ileissig und
-unen «ü, wann er nur wisse, dass sie kranck seyen. Im
282 Krieger.
Ehestandt und Haußwesen begehe er sich freundlich and fridlich
und halte gute Kinderzucht.
Kirch.
Die Kirch ist im Bauw biß an die Bühnin und die Fenster
im Chor; dann die Bühnin ist faul und will heninder fallen,
keine Fenster im Chor, seint. mit Dillen verschlagen
Ornatus aber, vasa sacra, Kirchenordnung, Gesang- und Kirchen-
buch seint vorhanden, wie auch ein Glock und ein Uhr.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Pfarrhauß ist zimlich zu bewohnen, allein hat es ein bau-
fälligen schlimmen Bachofen, bey deme ist grosse Gfahr, dann
wann demselben nit solte gholfen werden, sondern einfallen,
wann Feür drin wehre, so verbrenne es das Pfarrhauß und dem
Nachbarn eine Scheür
Von Pfarrgütern sind 8 Jauch Ackers, ward nur ein Jahr
umbs ander gebaut und hat von einer Jauch, wann sie gebaut
würd, nur 4 oder 5 Sester deren Früchten, so sie selben Jahrs
trägt; Reben 9 Manshauwet, seint aber noch nit recht rebdück,
bemühet sich aber dass ers bald dahin bringe, und dann
2 Stücklin Matten, da das eine 3, daß ander 1^2 Virtel gross
ist und beede im Bauw.
Schuhlmeister.
Haben keinen Schuhlmeister, sondern schicken ihre [Kinder]
ins Filial nacher Königschaffhausen in die Schuhl, weil allda der
Schuhlmeister seine Wohnung hat.
Vogt und Richter zu Leisselheim.
Pfarrer klagt noch immer vom Vogt, dass er sehr meisterloß,
trotzig und hochmütig sey, bildet ihme ein, er sey vil mehr als
sein Pfarrer, dann er will über den Pfarrer regieren und haben,
dass ers machen soll im Kirchgang, wie es der Vogt will haben.
Weil dem Pfarrer zwo Gmeinden befohlen und sonntäglich, auch
in der Wochen, an zwey Orten, alß Leisseln und Königschaff-
hausen zu predigen hat, ists nicht möglich den Kirchgang also
anzustellen, alß wies geschieht wo nur ein Gemeind ist. Der
Pfarrer stellt selben an, wie es seins Ampts Ordnung erfordert.
Triffts die Ordnung, dass des Herren Abentmahl zu Leisseln soll
gehalten werden auf den Ostertag , zu Königschaffhausen aber
auf den Charfreitag, so will der Vogt haben, dass der Pfarrer
am Ostertag deß Herren Abentmahl soll halten zu Königschaff-
hausen, auf den Charfreytag aber zu Leysselen, wo der Vogt
wohnt, wann ihne schon die Ordnung nicht trifft, und wann der
Pfarrer in seiner Ordnung doch fortfährt, so macht sich der Vogt
unütz. In gleichem dörfen die Leüt nit ohne Forcht ins Pfan-
haus gehen, sondern müssen sich Schemen, sonst gibt er gleiclv
KireH. V«Thiilmisse in der Mnrkgrafschaft Hothhtrg.
3B3
f, m »cjen Mährlinsträger, die dem Pfarrer allerley MährUo
Ohrtii bringen . . . , ,
Sectarii.
Seinl ietimahl keine Sectarii in diser Gmeind vorhanden
«emg Dienstboten; die besuchen aber die Kirchen.
Hebamm.
Ein Hebam ist iwar Im Dorf, mit deren man biß dahero
K ' -t gewesen, aber sie ist alt, unvermöglich und fast
Iti und krank und zum Ampt nit mehr tauglich. Habe
fkntt iiTid Vogt angezeigt, dass man ein andere wehlen solle,
be sieb Unglück zutrage.
Vicini.
Diese haUen sich zimlich fndsam ucd nachbarHch, auß-
nen die Saaspacher, die seint unachbarllch und fremtlich,
' und küt^elich und verachten die Evangelischeni aber man
tie gehen.
Königschaffhausen.
AUda ist visttJit worden Montag den 12. Julij Anno 1669,
mt Ehen
3g
Unmündige
io
tiber
3
Schuhik Inder
^8
libm
2
Catecbumeni
100
E%c Söhn
"7
Coramunicantcn
130
ligB Döchter
5
CopulJrte
4
Khi und Jungen
24
Getaufte
it
§ Mägtlin
26
Gestorbene
14
Persona Pastoria.
I»cr Pfarrer dises Orts ist WiJhelm Nothardt, Pfarrer von
l^tH-lheim, dann weil es ein Filial dahin ist, so ist er auch
jldch Pfarrer an disem Ort, waß demnach von disex seiner
ülni zu wissen noih wendig, dass besehe droben in Beschreibung
tt PdKihß bey dem Flecken Leisselheim.
Pfarrers Testimonium*
^^^ero Pfarrer gibt diser Vogt mit dem Vogt zu Leisseln
^^Jmmentes Zc^ugnas und Bericht. Waß die Gottesdienst
-S^^«^iigt, ihuc er dait sein ige, seye ileissig und versäume ruchlSi
auch uuiirgejlich und sey fridlich und fteyndlich mit den
l-^'oicn. Kr habe aber seine Mährlinsträger, die ihm eins und
^näcn XU Ohreu tragen, die nimpt und höret er an, bringta
^^^niadi auf die Canlxel, nennet swar die Leüt nicht, machta
,»Ö4 Krieger.
4b<r also, dass man mit Händen greifen kan, wen er mein^~^
Kr habe auch schon mit Fingern auf sie geditten und gsagt, ^H
:$itzen sie. Seye ihm Selbsten geschehen Aber alZ^
übrige, die der Visitation beygewohnt, geben ihm vil ein and^^
Zeugnus, dass er nemblich Gottes Wort rein, lauter and redK
predige, wie es sein Ampt erfordere, dann er suche mit Em ^m
ihre Seeligkeit. Wanns schon nit allen gefalle, so könne er nci
anders thun, wann er anders thun wolle, waß sein Am^p- ^
erfordere Das gesampte Testimonium ist, dass er fieissc ^
und enfrig seye und in seim Ampt nichts versäume. . . . Sonde: ^
lieh lasse er ihme die Krancke befohlen sein, sie seyen reid^
oder arm, und sey desswegen lieb und werth.
Schuhlmeister.
Johann Barttlin Knaphelius von Strassbuig, ist alt 49 Ja^P=
und bey der Schuhl 17 Jahr, hat ein Frauw und nur ein Kin^cd
Kirch.
Die Kirch ist Gottlob reparirt und wider gemacht. ....
Die Glock ist gar klein, würt gar schwehrlich gehört, wünschen
dass sie ein grössere haben möchten, sie wolten auch gern das
Ihrige dabey thun, aber sie seyen zu hochbeschwehret, dass sie
nichts dabey thun können, dass eine grössere könte zu wegen
gebracht werden, es erbarme sich dann Ihre Fürstl. Durchl. über
sie und komme ihnen zu Hülf.
Pfarrhaus.
Weil dieser Fleck zwar vil grösser und volkreicher ist als
Leisselheim, iedoch weil es gleichwohl nur ein Filial, Leissel-
heim aber gleichsam die Mutter-Kirch ist, so ist alda das Pfan-
hauß, da der Pfarrer wohnet, und wann in Königschaffbausen
die Gottesdienst verichtet werden, muss sich der Pfarrer dahin
begeben.
Sectarii.
Ausser dem Gesindt und etwaß Handtwercksburßen seint
keine Sectarii an disem Ort, die besuchen aber die Predigten.
Vicini.
Ihre benachbarte seint gut und freundlich mit ihnen. Die
Rossbuben zwar auf dem Feld haben gegen einander Streit und
Händel machen wollen, man hats aber beederseits abgestellt.
Weißweyll.
In Weißweyll ist visitirt worden Zinßtag den 13. Julij
Anno 1669.
Ifise in der Markgrafschaft Hochberg.
5B5
1
Bescl
hreibung
der Gmeiodt,
üwiii Khen
5"
Unmündige
50
Wtltiber
4
Schuhlkinder
40
flTtttibm
4
Catechumeni
^4
l.^j*'^ Sühn
^9
Communicaoleii
200
Döcbiei
j8
Copulirte
7
- . _ 1 t . .
■L'.CTl
3^
Getaufte
27
iin
28
Geaiorbejie
16
iiißjcj •
12
Persona Pastoria.
PUlippos Raochlin Argentoratensls, Ist alt 40 Jahr, hat in
j>»tna ätüdirt tmd ist bey 13 Jahr Pfarrer zu Weißweyll, ist allda
ordioiit wordeo, zu Emmentingen aber hat er libris symbolicis
«bscribiii, sein Ffauw, nahmens Catharma, ist Herren Frlderich
BüTckd«, Pfairers zu Bahlingen, Dochter; hat 2 Kinder und ein
Magt,
Blbliotheca et Studium.
Hat nach sein vorige gehabte Bücher, aber mit Erkaufung
tier Autborum vermehrt, liset privatim D, Dannhaueri hodo-
Tiam Calvinianam, coUIgirt auch Jocos communes, schreibt und
co&signitt ihcils seine Predigten; die er nicht schreibt, die werden
«fech disponirt. Ist in Graecis zimlich, in Hebraicis aber etwas
^'ciiliei versirt,
Besoldung.
G>lbtor ist gnädigste HerrschafL Frucht und Wein würdt
Q^assen geiÜferti mit dem Gelt aber würds je länger ie
^cU^dilec» wie es alle Pfarrer klagen« Hat keinen kleinen
Zelnsuteo «lÜ den Etterzebenten, welcher wann er das Jahr vil
*M|t, io seints 5 oder 6 Mut» aller Lej Gattung Fruchten, würdt
^>ar ohne Klag geliffen.
Testimonium,
Geben ihm das Zeugnus, dass er sein Ampt versehe, wie
•bdrt ley, wüsslen auf der Welt nichts wider ihn zu klagen,
«silte in allen GotleBdiensten rechte Zeit, sey ileissig und eüfferig,
^er^mi^Q nichts, im Leben untadethaft, im Hauswesen fridlich,
i&it jcdermanD freundlich, mit dem geringsten sowohl als mit
<teiB furocmbMten, Die Predigten wehren ein Stund, bißweilen
^^tuger*, biBwciicn etwas mehrers,
Kirch.
bt ietz im wesentlichen Bauw« , , « . Omatus, vaaa sacra
*^ tfct Übrige ist vorhanden, in gleichem drey Glocken und
286 Krieger.
Pfarrhauß und Pfarrgütter.
Das Pfarrhauß ist im wesentlichen Bauw '
güttern ist nichts vorhanden alß ein Garten.
Schuhlmeister.
Johann Rudolph Stupanvs von Strassburg, ist a
Zu Bahfingen ist er in Diensten gewesen 7 Virtel-Ja
Weißweyll aber 17 Jahr. Hat ein Weib, von ders
und von der vorigen 6 Kinder.
Officium et testimonium.
Underichtet die Kinder im Lesen , Schreiben, i
Betten, dessgleichen lehrt er sie auch den Catechisr
stücklin und andersmehr.
Zum Ampt ist er tauglich gnug, hält auch Schu
und Wintterschuhl, würdt an Fleiss nichts geklagt ur
Zeugnus, dass er die Kinder wohl lehre, sie auch feie
lernen, ist nit außläuffisch und zehrhaft, sondern bleibt
und führt ein erbar Leben; ohn allein will er 4 und 9
beruft sich auf Bähungen, welches ihne doch nit ai
es in Weyßweill iederzeit bräuchlich gewesen, hat ;
wegen sein Sigristenleibbrot und sein Sigristengarb,
Jauch ein Garb, doch nit weiters alß biß auf ^
Vermaint die Wächter sollens thun, gibt ihnen des
Schlissel zur Kirchen, aber sie können deswegen sei
Wächter mehr bekommen. Er steigert auch das Seh
er zuvor 3 Batzen ghabt, will er 3 Schilling habe
visitirt auch die Schuhlen fleissig.
Gemeind.
Über ihren Kirchgang und Besuchung des Herrn .
ist auch kein Klag, ausser in der Ernt, da gehet es s
Können auch nit wohl anders. Kirchenrüger seint 1
thun ihr Ampt, würdt iemand angeben, würd er in
abgestraft.
Bischoffingen.
Dise seint nach Königschaffhausen bescheiden
visitirt worden auf Zinßtag den 13. Julij dises 1669
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
27
Unmündige
Wittiber
I
Schuhlkindcr
Wittibin
0
Catechuraeni
Ledige Söhn
6
Comraunicanten
Ledige Döchter
4
Copulirte
Knecht und Jungen
8
Getaufte
Mägt und Mägtlin
9
Gestorbene
Hindersessen
4
Verh^tniss« m der MarkgrafsfhAft Hochberg* 287
E Persona Pastoris,
Pfei'el von Augsbui^, ist all 33 Jahr, Studiorum
fundamctita hat er gelegt in Patrtai im ig^ Jahr seines Alters
Äer OÄch Tübingen, hübe alda 3 '/« J^hr, von daaueji zog
^h Stras^burg und blib da 1 '/it J^hri von Strassburg kam
B Ministerium und wurde Pfarrer in Bischoffingen, ist jetz
[^liin neunten Jahn Ist tu Bischof fingen ordiniri worden und
Emmenttrigen übris symbolicis subscribirt, Ist jet2 ver-
übet tnil Helena Böcklinin von Augspurg; hat keine Kinder»
|ebi Magd,
Bibliolheca et Studium,
mit guten und gnugsamen Büchern versehen, liset
bald disen bald jenen Authorem, colbgirt auti dem,
^tt \htilt seine locos comraones, consignirt seine Predigten,
Üime loögUcb; igt in Graeeis et Hebraicis ziralich versirL
Besoldung,
Coflator ist gnädigste Herrschaft, Ist diß Jahr an Frucht,
Titid Gelt ohne Clag bezahlt worden, gehet aber mit Kosten
f-wjn eis auf Hachherg abhohlen moss; und bekompt sonder-
ftii Wein kein Bischoffinger Waar, lasst derowegen sein
Jabrsbesoldung biß auf den Herbst anstehen, damit er
E>(&ngcr Wein bekomme, und zwar nit völlig, dann ob er
nm 12 Saum Wein hat und der Zebenten zimlich reich,
irdt er doch umb etwas nach Weißweyll oder andere Ort
Nahe gewisen. Hat keinen kleinen Zehenten, sonsten
! sclilechte Besoldung, sonderlich wegen des Holtz, , ,
Testimonium,
pilmt sein Ampi, ist in demselben lletssig und thnt waß sein
außweisst, Ist auch nit außläuffisch, kompt nirgent hin
en Leuten, alß etwan an Kindtlauffen, wann er dazu erbetten
Gegen die Widersacher seye er bißweülen scharpf,
tu ihm d ruher feindt. De c haut tasst sich vernehmen, er
ibn verklagen, und da ich die Anwesente gefragt, ob er
\xn au Khren an greif, sagt er nein» der Pfarrer aber spricht^
\r4 nit mehr thue« alß waß sein Gewissen und sein Ampt
cre»
Kirch.
, Mit deren, weil sie inwendig im Bauw, Ist man zufriden, . , *
in der Ktfcb i^it ein Altar, und aut dem Altar ein Kasten
I in demselben 2 Bilder, daß Bild Mariae, der Mutter Cbristip
I S, LatETentlj,
Schuhlmejst LT.
1« kein Schttklmeister an disem Ort, welches der Leute
P^ Kla^ ist, ionderlich auch darum, weil die Ort dahiu sie
288 Krieger.
ihre Kinder sonsten solten in die Schuhl schicken, zimlich weit
entlegen. An den negsten Ort hat man ein Stund zu gehen,
und ist zugleich der Weg umb der Wolf willen, von denen man
vor disem nichts gewusst, unsicher. Der Pfarrer hat verschinen
Winter Schuhl gehalten, aber nur mit denen, die ein wenig fiin-
damenta haben, und hat sie voUendt im Schreiben und Lesen
underricht. Von den übrigen, die noch nichts wissen, seint
etliche zum Sigristen, der sich dessen den Kindern zum besten
understanden, gangen. Der hat sie angenommen und umb etwas
underrichtet, würdt sich aber schwehrlich mehr dazu gebrauchen
lassen, wann nit gnädigste Herrschaft ihme etwas von Früchten
auß der Verwaltung geben lassen.
Gemeindt.
Besuchen zu rechter Zeit des Herren Abentmahl, kommen
auch Sonn- und Feürtag öeissig in die frühe Predigt, aber am
Sonntag Nachmittag und in der Wochen zimlich schlecht
Behelfen sich der Kirchenordnung, legen dieselbe falsch ans
und sagen dieselbe vermög, dass auf solche Zeit ufs wenigst
eines auß eim Hauß in die Kirch kommen solle. Der Püaner
lasset es ihnen nit gelten; ich habs ihnen auch ernstlich under-
sagt, auch dem Pfarrer befohlen, dass er die Entschuldigaog
nit mehr solle gelten lassen, sie auch derselben Sach nit melu:
behelfen sollen.
Sectarii.
Es gibt etliche wenige Knecht und Mägt, sie gehen aber
in die Kirchen, doch nit allezeit. Nemmen ein Exempel von
einer Ehe, die zwar Burger im Dorf, aber catholischer Religion
sein, beede kommen fast nie in die Kirch, sondern gehen toi^
grossem Ärgernus der anderen evangelischen Bürgern nacbcr
Ychtingen, würdt ihnen aber von der Obrigkeit gestattet. T)^
Pfarrer hats zwar dem Junker clagt, aber er sagt, es [sei. werde]
von ihme weder Hilf noch Antwort. Weils nun da gut geheissen
würdt, habe ich nichts anders ordnen oder befehlen dürfen. Ist
vor eim Jahr auch Anbracht und clagt und umb Hilf gebeten
worden, aber nicht erfolgt.
Hebamm.
Ist eine vorhanden und tauglich zu disem Ampt. Maa »^t
auch mit ihrer Verichtung zufriden, die Gemeind aber gibt ihren
kein Jahrlohn, wie es sonst im ganzen Land Herkommens *s^*
Vogt mein[t], man soll es geben, aber die Gemeind will rvno,
nit thun, sagen sie habe ein Zug im Feld, seye Lohns goog.
Hab ihnen deswegen ernstlich zugesprochen und getrohet höheren
Orten anzubringen, aber ich spühr an disen Leuten ein bart-
neckigen Sinn, in welchem sie werden bleiben, wann [man] s'®
nit mit Straf dazuhält.
\tnisst io d«r MärkgrÄfschaft Hochberg*
289
Maltcrtingen.
Maltertingen ist visitlrt worden Mittwoch den 14* Julij
■ Beacb
reibung
der Gmeind,
mä» Ehm
87
Untnundige
74
Kltttber
a
SchuJilkioder
177
riKibiQ
6
Catechumeni
107
Lrdigt Söhn
23
Commumcanten
230
UtÜge Duchterü
27
Copöline
4
luictht urnl Jungen
46
Getaufte
20
U4gii und Malaiin
56
Gestorbene
9
Hiikd«t9es5«n
10
^^ft Persona Pastoris.
^Kobftnn Thomas Resch Ettlmgensis, ist alt 71 Jahr. Hat zu
^Eth smdül, ist «in Siipendiarias und Ihrer Fürstl, Durchl,
^Migin. Ut anfangs zu Mallertingün, Heßlach» Muckensturra
^FlmDpore IjcIU an underschidliohen Orten ausser Landts und
)t!i *ider ku Malteriingen 27, zusammen aber 47 Jahr im
)fiiiiätcrio* Ist 2U Maltertingen ordinirt und hat libris symboEicis
IQ Doflacb im Consistorio subscribirt. Sein jetzige Frauw heisst
Aßu Eiisabetha Welperin, hat 5 Kinder, darunder ein Stiefsohn,
i yro Äfägt,
Bibliotheca et Studium.
mit vilen und guten Büchern versehen, liset privatim
Itüscn, bald jenen Authoretn^ coUigirt aber wegen hohen
keine locos communes mehr, consignirt auch, weils ihme
verlieb und unmöglich, nit alle Predigten, sondern sovil
l^üglich; er hält aber seine Disposiliones. Ist in Graecis
br. wob! vertirt
Bettoldung,
Dolklor bl CoiöenthtiTei auß dcra Teutschen [Orden] zu
Von deren ^ürd er zwar salarirt^ wann so vü wachst,
xhu touss er auf ein ander Jahr warten, und gibt nichts
WfittÄ, was in vorigen Jahren gewachsen and hinweg hat, so
Igroisen Schaden in seiner Nahrung verursacht, Hats in
ax V'tiitationen auch angebracht und umb Hilf gebeten,
IttUer Antwort noch Hitf erhalten.
^ Testimonium.
m etat Zeugnus, dass er in seim Ampt üetstiig und eufrig
naii in allen Stucken dasselbe verichtc, wie es gebore, sey
Uill, eingezogen I fridlich und halte sich also, dass sie
^ ^Iten, ©r wolle ihnen disen üiren Pfarrer noch lang
taün.
2go Krieger.
Kürch.
Die ist im wesentlichem Bauw Habeti nur ein Glock
in diser grossen Gemeind, wehren noch eines Glöcklins vonnöthen,
dann so man leütet, weißt man nit, obs in die Kirch oder zur
Gmeind, und gibt dahero Irrung. Damit sie ein solches bekommen
möchten, wolte die Gmeind gern etwas dazu hergeben, wann
nuhr gnädigste Herrschaft ein gnädige Beysteuer thnn wolte, um
welche sie underthänig beten Die Uhr ist ein ausgeloffen
Werck, man müsse sich aber damit behelfen ....
Pfarrhaus und Pfarrgüter.
Vom Pfarrhaus ist noch die alte Klag, dass es nemblich
ein alt, eng und ein baufälliges Haus seye, hat ein Bewohn-,
aber kein Studirstuben. Der Pfarrer muss sich desswegen eilend
behelfen, thut sich zwar damit contentiren, weil er alt und fast
keine, sonderlich junge Kinder bey sich hat, wann er aber solte
sterben und einer mit Kindern hinkommen solte, wurde er sich
nit also behelfen und gedulden können. Bey negst gehaltener
Zehentverleihung hat der Comentur mit dreymal gegebener Hand
bey Bidermanstrauwen solches zu bauwen versprochen, obs aber
geschehen werde, stehet dahin.
Schuhlmeister.
Thomas Caroli von Blauwen auß dem Voitland, ist alt
46 Jahr; ist jetz bey der Schuhl 2 Jahr. Sein jetzige Frauw
heisst Anna Stromaierin von Hoffen in der Herrschaft Röttcln.
Hat 9 Kinder, 6 bey ihm, eins wandert, widerum ist eins bey
seim Schwager zu Hügelheim und dann eins bey seiner Franwen
Eltern.
Officium et Testimonium.
Underrichtet die Kinder im Lesen, Schreiben, Beten und
Singen. Desgleichen lehrt er sie auch den Catechismus, dessen
Fragstücklin, Spruch und Psalmen.
Er thut sein Ampt und ist fieissig und erzeigt sich bey d*'
Jugent nit zu hart, auch nicht zu gelind; ist nit außläufisch oder
zehrhaft, sondern bleibt bey Haus und in der Schuhl, ist still
und eingezogen und wider ihn kein Klag.
Sectarii.
Von Catholischen Leuten seint noch vorhanden Hanß BicW
der Ferber, will sicli nit bequehmen, gehet ietz ein Jahr l^^r
fleissiger in die Kirch als vorhin; hat keine Kinder als e*^
kleines, wozu ers zihen würd, weisst man noch nit. Darnach
Claudius Schambulant ein Baur, der will sich auch nit bequehmen.
schicket aber die Kinder fieissig in die Kirch und zur Schult
die können schon gar fein beten und den Catechismus sprechen;
er selbst gehet auch mit seiner Frauwen in die Klirchen ^^^
gibt kein Ärgernus.
ÜrcU. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 201
bt auch underschidliche Knecht und Mägt, die der
;n Religion beygethan sein, sie gehen aber in die
-ockhingen, Dutschfelden und Wagenstatt.
enen ist zu Maltertingen, dahin man sie bescheiden
littwoch den 14. Julij visitirt worden in Anno 1669.
Beschreibung der Gmeind.
Broggingen. Duttschfelden. Wagenstatt.
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I
Persona Pastoris,
cob Wullenweber von Reichenbach Geroltzecker Herr-
alt 39 Jahr. Hat zu Strassburg studirt; von dannen
f die Pfarr Brockhingen, ist ietz allda 10 Jahr. Ist
rg, dahin man ihn bescheiden hat, ordinirt worden,
rathet mit Herrn Rengens s. Dochter nahmens Anna
ngelt des Kindersegens, hat aber ein Magt und ein
jdtlin.
Bibliotheca et Studium.
jine feine zimüche Bibüothecam; studiret und liset
X Gerhardi tomis locum de sacramentis, de circum-
agno paschaü, welches dann ihme an die Hand gibt,
sre Authores aufzuschlagen und zu lesen. Colligirt
munes und consignirt seine Predigten, sonderlich die
tdigten. Ist in Graecis und Hebraicis zimlich versirt.
Besoldung.
tor ist gnädigste Herrschaft. Frucht und Wein würd
liffert, aber das Gelt will nicht herauß. Verwalter
i gegen ihme hoch, dass nichts vorhanden. . . .
292 Krieger.
Testimonium.
Die Beywesente berichten, wann sie die Wahrheit
wollen, dass sie nicht anders sagen können, als dass er in
seim Ampt fleissig seye und nichts versäume und im Leben
nichts böses von ihme könne gesagt werden. Habe nit nur ein
gute Ehe, sondern sey auch gegen mäniglich freundlich seye
[sie!] und sich eines rühmlichen Wandels befleissige. Die
Predigten wehren bey einer Stund.
Kirch.
Kirchen zu Brockhingen und Dutschfelden seint im wesent-
lichen Bauw. Ornat, Vasa sacra seint vorhanden, dessgleichen
auch Gesang- und Kirchenbuch, auch eine, aber zerbletterte
Kirchenordnung. Dises alles muss er in beeden Kirchen brauchen,
von eim Ort zu dem andern tragen. Ist auch in Dutschfelden
kein Ornatus, als ein Weisstuch auf dem Altar, welches ein
Baur hat machen lassen. Haben auch kein Glöcklin und kein
Uhr. Aber in Brockhiugen hat man ein Glock und ein Uhr
Schuhlmeister und Sigrist
Haben kein Schuhlmeister an disem Ort. Pfarrer onder-
windet sich dessen und hält den Winter Schuhl, damit die
Jugent nicht gar verderbe.
Haben aber einen Sigristen, mit deme, weil er sein Ampi
thut, ist man zufriden.
Sectarii.
Severin Zähnlin, der ist calholisch, gehet zwar zu Zeilen
in die Kirch, ist aber hartneckig und will sich nit bequemen.
Desgleichen ist auch catholisch Hanß Reinbold s. Wittib, gehd
auch in die Kirch, aber ohne Hoffnung der Bequemung; di«
Kinder aber, die sie hat, seint unserer Religion. Von Dienst-
boten ist niemandt da, seint alle unserer Religion. — Sic
berichten auch es seye ein Burgers Sohn mit Nahmen Jacob
Schautt, ein Schneidergescll, welcher ietz auf der Wanderschaft
ist, hat ohne Noth und Zwang in Vicinia apostasirt, ist aber vo^
Oberampt citirt, wenn er biß Weihenachten nicht kompt, würdt
sein Gütlin confiscirt.
Könnringen.
Allda ist visitirt worden Donnerstag den 15. Julij Anno 1Ö69.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantze Khen 46 Ledige Döchter *^
Wittiber 3 Knecht und Jungen «^
Wittibin ö Mägd und Maidlin '*
Ledige Söhn 15 Hindersessen 7
KifchL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 293
nmändige 40 Copulirte 5
chnhikinder 41 Getaufte 15
latechnmeni 50 Gestorbene 10
lommanicanten 204
Persona Pastoris.
Johann Harttmann von Zwickau auß Meissen, ist alt 48 Jahr,
at zo Jehna, Wittenberg und zu Strassburg studirt, und ist zu
jiisseln'), Yhringen und Eichstetten bey 9 Jahr und jetz zu
(öonringen auch bey 9 Jahr im Ministerio. Sein Frauw ist
^riderich Schächlins Burgermeisters Tochter von Emmentingen.
3at 6 Kinder und ein Magt. Ist zu Haltingen ordinirt, aber in
Jascl in der damahlen da geweßten fürstl. Cantzley libris sym-
)olicis snbscribirt.
Bibliotheca et Studium.
Hat keine sonderliche grosse Bibliothec, aber doch genugsam
vneheD. Liset privatim D. Dannhaueri Sachen, wie auch
icholam pietatis Gerhardi; coUigirt und notirt, waß er drinnen
lotabels findet; consignirt seine Predigten so vil möglich. Ist
0 Graecis etwas, in Hebraicis nichts versirt.
Besoldung.
Collator ist der Abt von Schuttem. Würdt ohne Klag
aiarirt. Hat den kleinen Zehenten, zihet ihn aber nicht selbst
in, sondern verkauft denselben den Bürgern und geben ihme
in gewisses Gelt davor. . . .
Testimonium.
Wegen seines Ampts kein Klag; hält ordenliche Zeit und
K fleissig. Geben aber erstlich vor, das Gesind halte er in der
Weht etwas hart, es wolle desswegen nit bleiben. Pfarrer aber
^ es scye die höchste Notdurlt wegen grosser Unwissenheit
1er Glaubenssachen, könte Gewissens halben sie nit [un-]
Dderichtet lassen. Darnach seye er auch der jungen Bursch
wb, indem, wann die daselbst wohnente Juden zwischen den
*redi«,icn kegeln, so gesellen sich die junge Bursch zu ihnen
i'd keglen mit ihnen, biß man wider in die Kirch gehet. Ich
ahe aber den Anwesenten gesagt, es seye erst rocht, seye
üiidt und gross Ärgernus, betten, wann sie zugelassene Kurtz-
'\vl üben wollen, nach der Predigt noch einen langen Tag, so
teile CS auch nit fein, dass sie sich zu den Juden geselleten,
-5 Ntye zuvil, dass man den ungläubigen Juden zwischen den
Predigten das Keglen gestatte, sollen alü Christen sich solcher
Lcui umi ihrer Sünden nit theilnaftig machen, damit sie sint
wfrideii gewesen. Im Ehestandt lebt er fridlich und einig, hält
't Ldselheim.
^5«hr. f. üwcb. d. Obcrrh. N. F. XV. a. 20
294 Krieger.
gute Kinderzucht, auch sonst mit mäniglich zufriden, «eye andi
nit außläufisch, sondern still, nüchtern und sej sonst keine Klag
wider ihn.
Kirch.
Die Kirch ist in zimlichen Bauw Ein Cnidfiz ist
noch in der Kirchen, aber keine Götzenbilder mehr. Da die
Kirch geweisset worden, haben die Gmeindt auf ihren Kosten
die Apostel, das Jüngstgericht und anders lassen hineio-
mahlen Ein Glock und ein Uhr ist vorhanden. Die
Uhr gehet zwar gar schlecht, der Schuhlmeister aber soll daran
schuldig sein, weil er nit selbst, sondern sein Maidlin zo der
selben sehen lasst. Ich habs ihme starck verwisen und undersagt
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Pfarrhauß ist gar schlecht, dann der Dachstuhl ist gar M
und das Einfallen zu besorgen; ist zwar zu bau wen erkent
worden, geschieht aber nicht Vermög Kirchenbuch soll
der Pfarrer haben 6 Manßhauwet Reben, ist aber ietz ein Acker,
weil der Boden zu Reben nit tauglich und keine Reben dmm
herum sein. Seint aber ietz nur 3 Manshauwet, weil in der
Ernewerung 3 Jauchart davon kommen sein, ist also dises Gut
umb 3 Manshauwet geschmählert worden, und will der Abt noch
6 Virtel Weinbodenzünß dazu haben, das doch nit gewesen ist
Wann aber zuverhüten ist, dass die Pfarrgüter nit sollen
geschmählert werden, so begert der Pfarrer, man solle den Abt
zu einer rechtmässigung [sie!] Ernewerung anhalten, zu zeigen,
waher es komme, dass von dem Gut ietz nur 3 Manshauwet da
seyen, da doch das Competentzbuch 6 Manshauwet vermöge,
sonderlich auch der newe Bodenzünß 6 Virtel vermöge, da ohne
Zweifel auf ein Mannshauwet ein Virtel gelegt worden. Weil
auch Pfarrer den Weinbodenzünß nit geben will, weil nie keiner
druf gewesen ist, so fragt er, wann der Abt Gewalt üben nnd
inbehalten wolte, wie er sich alsdann verhalten solle.
Schuhlmeister.
Johann Helm von Altenburg, ist alt 50 Jahr, ist iezt in
Könnringen 18 Jahr völlig in Diensten. Hat 3 Kinder.
Officium et Testimonium.
Ist zu der Schuhl tauglich, lehret die Kinder lesen, schreiben
singen, den Catechismus, das Abentmahlbüchlin , Spruch, Q^^
lernen die Kinder zimlich wohl bey ihme. Wann nur d*<
Trunckenheit nit wehre, aber er ist dem Wein sehr ergeben un<
wann er truncken, ist er kein Mann und nit Meister über sie
Selbsten, führet eine solche Weiß, dass sich ein gantze Gemein«
dran ärgert, schewet ihn iedermann, dann er schohn^
niemand t Halt Winter und Sommer Schuhl, aber i'
Sommer gar schlecht, dann er hat vil Reben, lauft denen nac
KiichL Verhiltnitse in der Markgrafscliaft Hochberg. 295
id damit en nit zu grob mache, lasst er die Kinder umb
Uhr in die Schuhl kommen, aber den kleinen ists nit möglich,
eil sie so frühe nit autstehen; darüber werden sie versaumpt.
Schuhlhauß und Besoldung.
Schuhlmeister clagt nichts über die Behausung, auch nichts
yfx die Besoldung.
Sigrist.
Dises Ampt würdt durch den Schuhlmeister verichtet; mit
sm ist man zufriden, so vil das Leuten betrifft, aber am Uhren-
chten ist» wie gemeldet, Mangel und Fehlen.
Gmeindt.
Die kommt auch an Sonntagen fleissig zur Kirchen, aber
der Woch erscheint grosser Mangel. Wenden vor die
Ifaltige Fröhnungen, so auf disen Tag gmeinglich angestelt
erden. Aber es scheint, dass des Pfarrers Glindigkeit und
hlechter Ernst im Strafen Ursach dran seye, dann ob man
hon vorgibt, man halte Censur, so bezeugt doch das Werck
n anders. Habe dem Pfarrer seins Ampts und dass er führohin
disem Stuck euffriger sein solle, ernstlich erinnert.
Sectarii.
Georg Gintters Frauw, eine Welsche, welche er mit aus dem
rieg gebracht, gehet in Kirch, will sich aber nit bequehmen.
Der alt blind catholische Mann lebt auch noch, bleibt aber
irtneckig bey seim catholischen Glauben.
Es ist auch ein calvinischer Hinderses, desgleichen auch
üvinisch und catholisch Gesindt, gehen aber auch in ihre
irchen.
Thäningen.
Allda ist visrtirt worden Freytag den 16. Julij Anno 1669.
Beschreibung der Gmeindt.
intie Ehen
83
Unmündige
53
ittiber
5
Schuhlkinder
46
ittibin
4
Catechumeni
5«
idige Söhn
24
Communicanten
230
5dige Döchtem
27
Copulirle
I
oecht und Jungen
31
Getaufte
27
igt und Maidtlin
34
Gestorbene
16
indersessen
«4
Persona Pastoris.
Georg Baudemann von Strassburg, ist alt 40 Jahr. Hat
''»dirt in Patria, ist zwar auch gereiset auf Universiteten, aber
^vf denselben nicht lang gebliben, außgenommcn zu Rostock,
2g6 Krieger.
da ist er 2 Jahr verharret. Von dannen ist er in fiembde
Landt gereiset, alß Schweden, dahin er Vocation zu eim
Praeceptorat ghabt, von dannen durch Dennenmarck in Hollandt,
Paris, Italia und Ungern, auß Ungern in Schlesien, allwo er
4 Jahr lang bey Edelleuten praeceptorirt, von dannen in Chor-
Brandenburg, allda er ein Pfarrdienst betreten bey 7 Jahr, voo
dannen zog er heim nach Strassburg, von dannen ist er von
Fürstl. Durchlaucht mit Recomendation des Strassburg. Kirchen*
convents in die Marggravschaft berufen worden nacher Sellingen,
allwo er gewesen 18 Wochen, von dannen ist er mit Ihrer
Fürstl. Durchlaucht nacher Wien vereiset. Da er heim kam,
bekam er Vocation nacher Thäningen; ist jetz da 4\j Jahr.
Ist verheurathet mit Anna Maria Telschin von Collen an der
Sprue; hat 3 Kinder, kein Magt.
Officium Pastoris.
Es werden zwar allein ge wohnliche Gesang
gesungen, aber das Gesang ist an ihm selbst mehr als schlecht,
dann der Schuhlmeister ist alt und hat kein Stimm mehr, weder
nider noch hoch zii singen, kan desswcgen, wans fehlet nicht
helfen. Zudem hat er keine Knaben, die perfect singen können,
sondern nur etliche wenige, die ein wenig etwas können.
Wanns wohl gehet, schreien sie hinein und dazu oft falsch, dass
auch andere die im Chor stehen und singen, im Gesang nach-
lassen und weil Schuhlmeister nichts regiren kan, so schweigt
letstlich iedcrmann und lachen die Leut, welches ärgerlich.
Disem abzuhelfen hat der Pfarrer von den grossen Knaben von
20 Jahren, so schon lang nit mehr bey den kleinen Knaben
gestanden, dahin und die Knaben zwischen sie gestellt. Solches
hat der Gemeindt nicht gefallen, seint zum Junker geloffen und
den Pfarrer, dass er in der Kirchen Unordnung einführe,
verklagt, Diser hat Lembkhe Vicespecial geschriben, dass ^^
diser Klag abhelfen solle, welchem er auch nachkommen, dann
er aufs Junkern Begehren (mir nichts zuvor communicirent) *^
i^auderaann geschriben, dass er solche Unordnung abstellen und
es beim alten vcrpleiben lassen solle. Pfarrer aber meint, w3i^^
sein Verordnung plibe, so könte dem Gesang besser geholf^^
werden. Weil aber Junker Landvogt also geordnet, hab, obscl"^^^
vom Pfarrer mein Meinung begerth worden, ich nichts befetil^
oder ordnen, sondern auf den Bescheid, der nach der Visitatij'
pflegt ertheilt zu werden , er^varten wollen . . . W^arm (3- *^
Änderung mit dem Gesang nit wehre vorgenommen worden, ^
konte der Schuhlmeister alß ein guter Mann noch lang gedul <-^'
wt;rden. Kr könte auch das Gesang mit der Jugent treiL>^^
So das nit geschieht und das Gesang mit der Jugent nit getrit^*^
würdt. so würd man zu keim weitern Gesang kommen tii^
würdt das, so die Kleine bereits kennen, vergessen werden.
KirchL VerhSitDÜse in der Markgrafschaft Hochberg. 207
Bibliotheca et Studium,
(t mit Büchern nach Noturft versehen, vermehret es auch
3, liset privatim alleriey Authores, was ihm beliebt und
lieh wann er mit vicinis fratribus conversirt und etwas
npt, so liset er alsdann hernach seine Authores, oft bey 20.
sr habe auch nichts anders zu thun, als studiren, das
esen befehle er seiner Frawen. Hat schon von vilen
i her seine locos communes colh'girt und coUigirts noch
I. Consignirt auch alle seine Predigten von Wort zu Wort
isst kein einzige unconsignirt.
Besoldung,
lollator ist gnädigste Herrschaft; durch deren Verwalter
er zwar salarirt, aber langsam, doch bekompt ers endlich
at desswegen keine Klag.
'on kleinen Zehenten hat er was Erbis, Linsen, Bohnen
lergleichen ist, von Rüben aber nichts, sondern würdt zur
.Itung gezogen.
Pfarrers Testimonium,
ieügen alle, dass sie nit anders sagen können, er versehe
Vmpt, wie es sich gehört, dann er seye im selben fleissig
!üffrig, versäume nichts, weder in Predigen, Betstunden
ndem Ampts- Verichtungen ; auch zeugen sie Lebens halben,
ix sowohl in seim Hauß bey den seinigen, alß auch ausser
Iben bey andern wohl und unärgerlich [sich] verhalte.
er schon bißweylen streng, so erfordere es die Noth und
Zuhörer Seligkeit.
Kirch.
'dreh ist im wesentlichen Btiuw Aber in
grossen Flecken, der dazu an der Landtstrassen ligt, ist
!jlock, vil weniger ein Uhr, gebrauchen sich des Glöcklins
im Rathauß, aber mit Versaumung und Verlihrung der Zeil,
die Stuben ist weit von der Kirchen, biß der Sigrist von
>rt zum andern kompt, gebet vil Zeit hinweg
'ommunion Wein würdt im Würthshauß gehohlet, aber ehe
n die Kirch gehet, zuvor da hinein getragen.
Schuhlmeister.
ohann Philipp Wild von Crohn Weissenburg, gehet in das
ihr, ist Schuhlmeister zu Thäningen 18 Jahr, hat 2 Slief-
er.
Officium et Testimonium,
st zimlich taugHch, aber wie fernen gemeldet, ist es wegen
'csangs gar schlecht bestelt. Die Information ist zimlich
sten, aber schlecht und langsam im Schn^iben und Lesen.
'>ngen ist kein sonderliche Clag, dann er thut in der Schuhl,
296
da ist er 2 Jahr verb
Landt gereiset, alß
Praeceptorat ghabt, ^
Paris, Italia und T
4 Jahr lang bey I'
Brandenburg, alk^
dannen zog er
Fürstl. Durchlau
convents in di*
all wo er gev
Fürstl. Durc'
bekam er '^
Ist verheur
Sprue; hat
. /eörechlicher Marvtv.
dass er sie datkxe^
. ^ *. \.>/i wegen des Sing^tvs.
'- Sommer nit. Er hL «e\\ft
\l ieiTi'^ Kinder, wie fast *\^
. ' ..yiAicht, welches ein gro^=sset
. ^ - ..^'/icher Befehl ertheilet w^HMidt,
.TftW ist in eim Bericht, der wc— _gen
,^.12, in Margine gesetzt worczzizien;
' ««/che zur Schuhl tauglich, und
'.'j^ari, die sollen schuldig sein, r ■ Jm
?/xhuhlgelt zu entrichten, alß w=;
• "0^ noch dazu gestraft werden.
''//,fin^ens nit dahin, wann nit die Ol
,.j5f»nsten sich nit eüfrig erzeigen.
gesun
dann
nid«'
hei*
SO'
a-
I:
Sectarii.
. A iiats keine Sectarios, aber under Ges
' *'^ii/ji:t ""^ etlich wenige Hindersessen.
. '-'^ \ ,e zur Kirchen zu kommen und siel
i?''"^} j'u^nter Rubrica zu sehen sein.
sindc
Wie
1 zu
p Sünden ist zwar nichts angebracht wor
.;,;] o^^\ , j^necht und Mägt, würdt geklagt, dass
ri)ifl ^^^'\ re tatholischo Ort in die Ki
Aii^ '
Kirchen auslaufen,
Mängel im Leben.
den.
MC
.,.s\\^^^^\\VL^tx\^^y[, soinlerlich wo sie wissen, dass nian
", 'j;i;i»^''*^^f !, q\>^^^^^ "" Dorf keine Däntz gehalten we ^den
' fjj«?'- rVvü^'^f^*-'*» ^^'^'^^ ^^^ riarrer sehr dawider eü -^Jert,
^oTi^' "''' Jv'h auf> in die Dörfer zu dantzen, etliche s^ t^t'n
.- /;iu'«?*V" *..•»« iü>er, spielen mit Würllen und Karten, und
Y, tfi«^ ^^"^rTenr** ^^'^'^'^ ^^^<' L.'indtsordiiung zu gibt, wann xuan
'hn'^ '^'* '" htvh i^pih'^'t, andi-re schlupfen in andere Wix'ik^«?'»
' " -xxxi andtrr Weiß zu suchen. Wehre besser xiian
flur
t heil
•|j^fr. *'„,;• Krnst «luhin. »I;is> si«' tnusstru zur Kirchen g^
h:e.'*** ^''\ :;:u*n z"« bil>\\i'\Ii'!i zu «lantziMi, wcils ohne das '^'^^^
g,.j >***\ 'j.j vergont ist, sc; wunle disem übel gewehret.
A IhnoMMi.
Von Hurp;« rii Nfii,t Ueiiu' Arme, die bettlen, scwi>*
' .. Krcnibden ist «.-in L:rns>«T l.'l)i*rl<iuf.
N(»l;i
J-
.^„ jisen, somUrii« h di»- mit I'-iit iVii kommen und Hrai*^"
»^rd^rn oder si«.h vnr VrririhriK- we^'i-n der Religion o*J**^
>^'*''/j^,5 Türken au>m-lMii, wisM-n au« li ihre Testimonia W"
rTx-'*n aufzulcgt'U. ^vü^•lt ^fo-mt Üi-truL( und Falschheit getrü**^"-
^"' "mau Nachricht, da^s ihrer vil lalsi he Testimonia zu weu«^"
KirdiL VerhSltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 209
vil kratzen die Zahl, so ins Büchlin geschriben würdt
1 machen dieselbe grösser, damit dass andere auch sich
ärker angreifen, wie mir geschehen und von Herrn Special
leim und dem Pfarre [r] von Badenweyller referirt worden.
gut, man machte es wie die Herren von Strass-
die lassen keinen mehr mit Briefen bettlen, sie
dann zuvor diejenige die solche Brief umbtragen,
xaminirt und ihnen schriftliche Zeugnus geben, dass
te vor iust erfunden betten. So solches auch bey
ichehe, Landvögt und Oberamptleüt solche Gesellen exa-
ind keinem nichts gegeben würde, er bette dann zuvor
en schriftlichen Schein aufzulegen, so würde es nit so
lein Ding sein mit solchem Allmosenfordern. Ja es kompt
SS die gemeine Bettler mit Brot nit vorlieb nemmen,
wollen auch vom Kirchenallmosen Gelt haben, stellen
imm und lahm, dörfen auch wohl an Krücken und Steltzen
d wann man sie darnach im Feld antrifft, seint sie
ts, geraden Leibs.
Mundingen und Nider Emmenüngen.
da ist visitirt worden auf Sambstag den 1 7 . Julij Anno 1 669.
Beschreibung diser Gmeinden.
Mundingen.
Ehen
II
Unmündige
23
I
Schuhlkinder
0
t
0
Catechumeni
28
Söhne
9
Communicanten
100
Döchter
«5
Copulirte
0
und Jungen
9
Getaufte
14
Qd Maidtlin
1 1
Gestorbene
12
essen
1
Nider Emmentingen.
Ehen
18
Unmündige
19
-
2
Schuhlkinder
13
i
2
Catechumeni
13
Söhn
4
Communicanten
51
Döchter
6
Copulirte
0
und Jungen
7
Getaufte
3
nd Maigtlin
7
Gestorbene
3
»essen 6
Persona Pastoris,
iristophorus Rosskopf Hasiliensis, ist alt 34 Jahr. Prima
inta Studiorum hat er gelegt zu Candern und Rötteln, von
i kam er zum Durlachischen G}innasio und blibe allda
300 Krieger.
4 Jahr; von dannen nach Tubingen, wahr da 2 Jahr. Darauf
kam er ins Ministerium und wardt Pfarrer zu Nymburg in die
6 Jahr. Von Nymburg wardt er vocirt nach Mundingen, ist ietz
Pfarrer da 3^3 Jahr, und also im Ministerio g'/, Jahr. Ist
ordinirt zu Nymburg und hat libris symbolicis subscribirt n
Emmentingen. Ist verheurathet mit Herrn Kehrmans, geweßteo
Landfuriers hinderlassenen Wittib; hat 2 Kinder und ein Magt |
Bibliotheca et Studium.
Seine Bibliothecam, welche zwahr zimlich schlecht wahr, hat
er umb 1 5 Dahler vermehrt. Studirt und liset privatim D. Dann-
haueri Sachen. £r hat einen Authorem, der locos coxnmtmes
colligirt hat, wann er ietz waß liset, schreibt und notirt es dazu.
Consignirt sein Predigen, sovil möglich ist. Ist auch in Graecis
et Hebraicis zimlich wohl versirt.
Besoldung.
Collator ist der Abt von Schuttern. Würdt was Frucht nnd
Wein anlangt ohne Clag salarirt, doch wann so vil wachst, wo
nit muss er auf ein ander Jahr warten , wie er ihme dann vor
eim Jahr 12 Saum schuldig bliben, welche er ihme erst im
verschinen Herbst bezahlt. Welches aber einem Pfarrer, sonder-
lich der nichts dann sein Besoldung hat, unerträglich, oder
muss sich armselig behelfen, ist ihm auch schädlich, dann
wanns Fehljahr gibt, so ist er desto theürer und wann der arme
Pfarrer etwas vor sich und seine Kinder könte fürspahren, so
muss ers ermanglen und seinem reichen Collatori lassen, welches
gnädigste Herrschaft nit gestatten oder zulassen solte.
Was aber den kleinen Zehenten anlangt, so stehet derselbe
dem Pfarrer zu, aber da Collator den Fruchtzehenten verlihen
und die Leüt nit so vil bieten wollen, als er gemeindt, ist er
aufgestanden und gesagt, so sie nit anders bieten wollen, so
wolle er ihn behalten und selbst einzihen. Da ein Baur druf
sagte, die Frucht im Feld wehre wegen der Hitz schlecht, so
seye auch im Fruchtfeld vil Hanf gebaut, der under den kleinen
Zehenten und dem Pfarrer gehöre, das seye ein Ursach dass der
Zehenten difi Jahr desto geringer seye, darauf sagte der Collator.
solches nemme der Sachen nichts, dann betten [sie] we^S
Früchten im Feld, so hetten sie desto meher Hanf, dann öetn
Pfarrer geliöre der Hanfzehenten im Etter, aber nichts von deö
der im Feld wachse, derselbe gehöre under den grossen Frucht'
zehenten. Der Pfarrer, der dabey stunde, regerirte und sag^^
Nein, sondern er gehörte einem Pfarrer, er wachse wo er woH^;
er könte ihme seinen kleinen Zehenten nicht schmählern lassen-
Darauf sprach der Abt, wehr ihme disen Zehenten nemme, ^^^
stehle ihm denselben. Der Pfarrer sagte, er gehöre ihme, ^^
nemme ihn auch hinweg. Da sagte der Abt abermahl, wer iho»-^
EüichL VerhAltnisse in der Markgraischaft Hochberg. 301
diseo Hanf, der im Feld wachse, nemme, der stehle ihm sein
ZehenteDy dabej bleibe er, und hat dise Injuriwort oft wider-
hohleC Pfarrer hats dem Juncker Landvogt clagt und vermeint,
er wolte desswegen guten Bescheid erhalten und gern [siel]
gestatten, dass solche Leüth sich ünderstehen sollen, seines
Fürsten Geistlichen so trotzig zu schänden und an Ehren anzu-
greifen; er hat aber dem Pfarrer Unrecht geben, dass er dem Abt
widerredt, er solte stillgeschwigen und nichts gesagt haben, biß
er den 2^hent würcklich angreife und wegnemmen wolle. In
solchem Respect nuhn seint wür Geistliche und so hochgeachtet,
dass wann schon selbige vor Dieb dtulirt, dass sie es sollen
geschehen lassen, welches aber zu erbarmen, dass unsere Wider-
wertige so hoch gegen unß sollen aestimirt werden. Habs
demnach in die Visitation zu bringen, ob solche im besseren
Respect möchten wider unsere Adversarios erhalten werden, dann
es ist ja nit recht, dass ein Pfarrer in Versamblung einer gantzen
Gemeindt sich vor seinen Zuhörern so ungeschemt iniuriren
lassen und doch dazu stillschweigen und auf sich soll ligen
lassen Ich glaube nit, wann in Mundingen ein Messpriester
wehre, dass der Abt solches würde gewehrt haben, aber da es
eim evangelischen Pfarrer gehört, so macht er ihm kein Gewissen,
das Pfarr- und Kirchengut zu berauben und schmählem. Solches
wollen ibme andere catholische Collatores schon mehr nachthun,
wurdt man dann nit wehren und den Pfarrer die Hand bieten,
flo werden die Pfarren endlich schmahl gnug werden und disen
Ceistlichen die Pfarrer gar under ihren Füssen ligen müssen.
Ich habs ohne Beschwehmus meins Gewissen nicht unbericht auf
mr können ligen lassen.
Kirch.
Die Kirch auf dem Weplinsberg ist wider im wesentlichen
2auw. . . Das Cappelin aber im Dorf ist gar eilend . . . und
snnss man sich des Einfalls besorgen. ... In der Kirchen auf
^em Wepplinsberg ist auch weder Glocken noch Uhren, so
sonderlich dem Pfarrer wegen zweyer Ursachen hochbeschwehrlich,
^eil er i. kein gewisse Zeit zu seim Gottesdienst weisst und
sich allein der Glocken und Zeit der Statt Emmentingen behelfen
muss, darnach auch darum so Unglück sich zutragen und es
l)rennen solte, oder man ihme einbrechen, berauben oder andere
iiewalt anlegen wolle, so könte er kein Hilf erlangen, wann er
^hon schreyen und rufen wolte, dann er hat niemandt droben
"xicbcn sich wohnen, alß den Mayer, der würdte schlechte Hilf
^bn können.
Pfarrers Testimonium.
Sie geben ihme alle das Zeugnus, dass er in seim Ampt
'^ts versäume, sondern fleissig und eufferig seye in allen
302 Krieger.
Stucken. Hat ein fridliche Ehe und eine gute Haußzocht, nit
außläufisch, nüchtern, freundlich mit iedermann. Sie meinen niti
so lang er bey ihnen ist, iemand im geringsten solte ennrat
haben.
Schuhimeister und Sigrist
Sie haben keinen Schuhimeister, schicken ihre Kinder naher
Emmentingen in die Schuhl. Haben aber einen Sigristen, der
thut sein Ampt, führt auch das Gesang.
Sectarii.
Sint wenig und nit mehr vorhanden alß Hanß Kraier and
Hanß Hetzer mit ihren Weibern. Hanß Hetzer kompt zwar m
Kirchen, aber Hanß Kraier gar nit; gibt auf kein Sagen nk,
kompt auch zum Pfarrer nicht, wann er schohn nach ihm schid^t
und ihn heisst zu ihm kommen. Ist ein böser Narr; er hat den
vorigen Pfarrer geschlagen, diser weisst desswegen nicht, wie er
sich gegen ihme verhalten soll. Es hat auch cathoüsches Gesmd,
Knecht und Mägt; die gehen aber in die Kirch.
Ottenschwanden, M[u]oßbach und BrettenthaL
Ober disen Orten ist visitirt worden in Ottenschwandea
Montag den 19. Julij Anno 1669.
Nota.
Ottenschwanden ist ein absonderliche Gemeindt, haben auch
ein besondern Pfarrer; aber in solche Pfarr und Kirch gehören
auch Moßbach und Brettenthal, haben aber ein besondern Vogt
Keppenbach und Reichenbach die haben zwar ein eigenen
Pfarrer, aber kein eigenen Vogt, sondern gehören under den
Vogt und Staab des Vogts von Muoßbach, und hat also nndcr
seim Staab vier Gmeindten, alß Mußbach, Brettenthal, Keppen-
bach und Reichenbach. Habe also auß Ottenschwanden lassen
erscheinen den Vogt, einen auß dem Gericht und einen auß der
Gmeindt, die übrige seint auß der Vogtey Muoßbach.
Besc]
ireibung
der Gmeindt.
Ottenschwanden.
Gantze Ehen
Wittiber
23
2
Unmündige
Schuhlkinder
30
I
Wittibin
I
Catechumeni
32
Ledige Söhn
10
Communicanten
85
Ledige Döchter
Knecht und Jungen
16
24
Copulirte
Getaufte
4
5
Mägt und Mägtlin
Hindersessen.
16
4
Abgestorbene
7
Kirch]. Verhlltnisse in der Markgrafschaft Hochberg.
303
Muosbacb.
Gantze Ehen
21
Unmündige
17
Wittiber
I
Schuhlkinder
3
Wittibin
0
Catechumeni
26
Ledige Söhn
10
Communicanten
73
Ledige Döchter
16
Copulirte
0
Knecht und Jungen
25
Getaufte
3
Mägt und Maigtiin
17
Abgestorbene
5
Hindersessen
2
Brettenthai.
Gantze Ehen
18
Unmündige
13
Wittiber
0
Schuhlkinder
0
Wittibin
0
Catechumeni
28
Ledige Söhn
II
Communicanten
60
Ledige Döchter
10
Copulirte
2
Knecht und Jungen
9
Getaufte
4
Mägt und Maigtiin
5
Abgestorbene
0
Hindersessen
I
Persona Pastoris.
Hanß Georg Stalp von Crohn Weissenburg, ist alt 34 Jahr.
Studionim fundamenta hat er in patria gelegt; von dannen zog
er nach Strassburg und harrete da 1 1 Jahr, da [bejkam er
Vocatiou ins Predigtampt, und kam nach Wissloth , wahr da
7 Virteljahr. Von Wissloth wardt er vocirt auf das Diaconat
Schöpfen, bediente dasselbe 4 Jahr lang. Von Schöpfen kam er
nach Ottenschwanden ; ist ietz da 3 Jahr, also in Ministerio bey
9 Jahr. Ist ordinirt zu Candem, hat aber zu Rötteln libris sym-
bolids subscribirt. Ist verheurathet mit Chrischona, Hanß
Gassmans Balbirers in Schöpfen Dochter; hat 3 Kinder und
«in Magt.
Bibliothec et Studium.
Der Pfarrer ist in Persohn bey der Visitation nit selbst
^wesen und nit erscheinen können wegen seines schwehren
^ibszustandt, hat sich aber schriftlich entschuldigt und im
abreiben das vomembste berichtet, aber von disem Stuck nichts
gemeldet, habe also hievon hiehero nichts setzen und berichten
können
Testimonium.
Hat von allen seinen Pfarrkindern das Zeugnus, er seye
^^ blöd und presthaft, iedoch aber, wann er nur derentwegen
lOTtkominen könne, dass er fleissig seye und an seim Ampt nichts
^ersanme
L
304 Krieger.
Kirchen.
I. Ottenschwanden.
Kirch ist zimlich im Bauw. . . . Die Götzenbilder lige& in
der Sacristia; kein Uhr, aber ein Glock vorhanden. . . .
2. Muoßbach.
Dise Kirch ist im Bauw; allein ist der Thum, weil der
Abt von Thenenbach ein Stock darauf hat bauwen lassen» nod
nit halb gedeckt, allein man ist dran und im Werck begriffen
Haben weder Glock noch Uhr.
1
3. Brettenthai. |
i
Die Kirch an sich selbst ist zimlich im Bauw . . . aber es
manglen Stuhl. . . Die Kirch ist auch zimlich eng und klein...
Schuhlmeister und Sigrist.
Ist kein Schuhlmeister an disen Orten; könnens auch wegoi
Mangel der Glegenheit in kein Schuhl schicken. Der Pfarrer
hält bißweilen Schuhl und nimpt sich der Jugent an; koDunen
aber wenig, eben wegen des Schnees und Kälte können die in
den Zincken ihre Kinder nit schicken,
Sectarii.
In Muoßbach ist Hanß Herr und sein Frauw, sein catholisch,
communiciren im Prechthal, bey unß aber gehen sie in Kirch
und ihre Kinder lernen unsern Catechismus.
Hanß Besserer im Reichenbach und sein Frauw seint auch
catholisch, haben erwachsene Söhn und Döchter, die gehen in
Kirch und seint unserer Religion.
Es ist auch bey ihnen catholisches Gesindt; die gehen in
Kirch und werden dazu angehalten, dann sie sagen, wer bey
ihnen sein wöll, der müss bey ihnen in die Kirchen gehen.
In Bretlenthal ist auch einer Cathol. Religion nahmens
Jacob Mayer, sein Frauw aber lutherisch; haben keine Kinder,
er aber ist sehr alt und gehet uf der Gruben.
Hebamm,
Dise Ort haben keine geordnete beaydigte Hebamm, sonde^^^
bedienen sich der benachbarten.
I
Schuhlkinder
9
Catechumeni
32
Communicanten
2b
Copulirte
2b
Getaufte
i8
Abgestorbene
KirchL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 305
Keppen- und Reichenbach,
lenen ist visitirt worden Zinßtag den 20. Julij Anno 1669.
Beschreibung der beeden Gmeinden.
hen 46 Unmündige 34
70
5hn 32 Communicanten 173
•öchter 26 Copulirte 4
Qd Jangen 26 Getaufte 13
. Mägtlin 18 Abgestorbene 3
isen 1 2
Persona Pastoris.
ohann Joachim Küeffer von Pfortzheim, ist alt 29 Jahr,
itria fundamenta studiorum gelegt. 1656 kam er aufs
m zu Durlach, blibe allda 5^/2 Jahr. Von Durlach kam
^trassburg, verharre te da 4Y2 Jahr; nach der Zeit wahr
inen Eltern, studirte privatim über ein Jahr und übete
ich in Concionando. Von darauß bekam er Vocation
lerium in Keppenbach; ist ietz da und im Ministerio
Ist ordinirt im Keppenbach, libris symbolicis aber
bscribirt in Emmentingen. Ist verheürathet mit Herrn
dhammers, Pfarrers in der alten Statt Pfortzen, ehlichen
nahmens Maria Margretha. Hat noch keine Kinder,
1 keine Magt.
Bibliotheca et Studium.
mlicher Notturft nach mit Büchern versehen, und hat
lisem Jahr umb etwas vermehret, so vil es sein schlechte
hat zugeben wollen. Neben der Bibel liset er privatim
en Conc. Trident.; will künftig lesen Disp. D. Menzeri
ummium. Colligirt umb etwas locos communes; con-
ine Predigten und ist in Graecis et Hebraicis umb
h Notturft versirt.
Besoldung.
tor ist gnedigste Herrschaft. Die Besoldung ist -wegen
des Verwalters umb etwas anstehen hüben; hofft aber
is künftig besser werden. Hat von kleinen Zcntcn
ndern die Verwaltung Emmentingen zihet solchen ein.
Kirch in Keppenbach.
. . Die Kirch ist auch gar klein; wann Frembde zu
die Kirchen kommen, wann Hochzeiten und Leich-
jsen sein, können sie nit sitzen, sondern müssen
3o6 Krieger.
Reichenbach.
Dise Kirch ist zimlich im Bauw .... In der Kirchen aber
ist ein böß Fenster; wanns zu der Zeit windet, wann das Nacht-
mahl gehalten würdt, so wehet es die Ostien vom Patehn hinveg.
Haben ein Glöcklin, aber kein Uhr. Den Communicantenweio
kaufen sie auch im Würthshauß und tragen ihn von dar gleich
in die Kirchen, weil kein Pfarrer da wohnet.
Schuhlmeister und Sigrist.
Ist kein Schuhlmeister an disen Orten; der Pfaner aber
halt im Winter Schuhl, werden aber wegen entlegener Orten
wenig in die Schuhl geschickt. Ist an eim jeden Ort ein Sigrist
Die thun ihr Ampt, dass man ihnen nichts zu ciagen.
Sectarii.
Seint underschidliche Sectarii da, alle von catholischen
Leuten, alß Hanß Becherer und sein Frauw, so Hinderseß, gehen
aber in die Kirch, Hanß Ringenwald und sein Frauw, gehen
auch in die Kirch. Pfarrer hats tentirt, ob er selbe zur Bequehmnng
bereden möchte, aber die machen ihme schlechte Hoffnung.
Michel Haag, Frauw und Kinder seint alle catholisch und gehen
in die Kirch, aber es hat das Ansehen, dass sie nit lang Hinder-
sessen im Dorf bleiben werden. Mathis Wagner ein £rtzpapist,
Frauw und Kinder aber seint lutherisch, gehet aber in die Kirch.
Martin Magg ist catholisch, die Frauw aber mit den Kindern ist
evangelisch, gehen und kommen aber wenig in die Kirchen.
Es ist catholisch Georg Maiers Frauw und eine Wittib, so ein
Neherin, wollen sich auch nit bequehmen, gehen aber in die Kirch.
Sexauw.
In Sechsauw ist visitirt worden auf Mittwoch den 21. Jnlij
Anno 1 669.
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
46
Hindersessen
7
Wittiber
I
Unmündige
25
Wittibin
4
Schuhlkinder
30
Ledige Söhn
4
Communicanten
180
Ledige Döchter
12
Copulirte
9
Knecht und Jungen
3
Getaufte
10
Mägt und Mägtlin
7
Abgestorbene
3
Persona Pastoris.
Hieronymus Bauwmeister von Augspurg, ist alt 42 Jahr. Hat
fundamenta studiorum gelegt in patria, reisete darauf nach
Tübingen und Strassburg, allwo er studirt, biß er von dannco
ins Ministerium kommen und zum Diaconat Tegemaw voctft
RIztM. VcfliMtBlsse in der MMkerAficbAft Hocliberg.
307
und wahr allda 2 Jahr, Von Tegemauw kam er nach
saf die Pfarr und wahr da ein halb Jahr. Von dannen
|Vodrt ins Prechttial und hübe da 5 Jahr, aüß dem
nach Sexau; ist jeU da 8'/, Jahr, also im Ministerio
16 Jahr. Zu Tegernauw ist er ordinirt worden^ hat aber
|s)ii]boücis subscribin auf Rötteln, Ist verheuraihet mit
Berlulingers aeeL gewesenen Pfarrvicarji äu Schöpfen
i>ocbter, nabmens Anna Barbara* Haben keine Kinder
Bibliolheca et Studium,
ahch mit Büchern versehen, liset privatim Biblia, Brach-
coUigirt keine locos communeSt consignirt auch nit
H« Pr«d%tea, weil ©r aber noch nit bey hohem Alter, habe ich
m ermahnt in disen Stucken sich Üe issiger zu erzeigen, Ist in
jfiMk et Hebraicis etwas wenigs versirt,
^^^V Testimonium,
^■Deben thme gut Zeugnus, dasa er flelssig seye und in seim
^K versäume, wann er nur Leibs halben vermag« Ist
^& h, kompt nirgent hin, sei dem Wein auch nicht
IT|;tU;ctr wüi^dte ihn nit bald iemandt im Würthshauß sehen,
tte auch zu Lcüthen nit, wann man schon seiner begehr,
»chehke er nit, ist doch frld- und freundlich mit den Lernen,
en nit, dass er ein Kind erzürne. Seine Frauw aber
nem bösen Verdacht der Unzucht mit dem Nonnen*
n {h davon ein gross Geschrey, aber man hat kein Fun-
t; ist in der Cantzley vor Landtvogt und Rathen.
Besoldung,
CotlatOT ist gnedigste Herrschaft; kan an Salarirung nichts
^m^JL Hai keinen kleinen Zehnten.
Scbuhlmeister.
^^Jlmyt Jacob Berlnlinger von Durlach, ist alt 2q Jahr« Hat
^Bkiw, so zu Sexau zu Hauß nahmens Catharina Egertn. Hat
^Huler, ein Maagt. Ist bey der Schuh! 4 Jahr, dependirt nit
^KgnftdigStef Herrschaft» sondern ist von der Bürgerschaft
^QlolBBieii; und ist zugleich Sigrist, hat desswegen auch kein
iödcw B«»oidung alß Sigristenbesoldung und von den Kindern
^ Woch ein halben B^tren. Hält nur im Winter Schuhl, weil
^tt im Sommer kdne Kinder schickt Sie clagen aber
hHiiaiupt, dass er bey der Schuh! unHeissig seye. Er lauft
*fceii Geschäften nach, weil er zugleich ist Würih und Beck,
Mi laait undcrdessen die Kinder allein sitzen . . . .^ Ich hab
^■leiii Unfletß und der Bauren Klag zu erkennen geben; er
^B^her, man schicke ihme gar wenig Kinder, da doch vjl
Vltii vorhanden wehren, desswegen gehe ihme vil ab an seiner
3o8 Krieger.
Besoldung. . £r müsse wohl etwas dameben schaffen, damit er
sich ernehren könne, es gehe ihme fast alles, was er von Schnhl-
gelt bekomme, den Winter durch ufs Holtz, dann man gebe
ihme kein Holtz, er müsse selbst drum lugen and die Beschwerde
noch dazu haben, dass die Knaben ab den Höfen nit heim-
gehen, sondern da bleiben; laufen zwischen der Zeit, da man
nicht Schuhl hält, aus und ein und verkälten die Stub, dass er
desswegen ein mehr von Holtz anwenden [muss].
Sectarii.
Ist ein einiger da nahmens Hanß Wagner, der ist catholisch
und will sich nit bequehmen; die Frauw aber ist unserer Religion
und werden die Kinder auch auf unser Religion gezogen. Von
Dienstboten, Knecht und Mägten seint auch keine vorhanden,
die nit unsers Glaubens wehren.
Mängel im Leben.
Hanß Nothstein soll mit Segensprechen umbgehen und wefl
den Balbirer dadurch Abbruch geschieht, wollen sie es nit zulassen.
Man hat aber dessen kein Fundament, so weißt der Pfaner davon
auch nichts zu sagen.
Langen-Dentzlingen.
Zu Langen-Dentzlingen ist
22. Julij Anno 1669.
visitirt worden Donnerstag
den
Beschreib
ung
der Gmeindt.
Gantze Ehen
64
Unmündige
ÖO
Wittiber
4
Schuhlkinder
29
Wittibin
12
Catechumeni
^0
Ledige Söhn
15
Coramunicanten
230
Ledige Döchter
Knecht und Jungen
Mägt und Maigtiin
Hindersessen
18
12
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
3
19
I
Persona Pastoris.
Matthias Lembkhe von Rhen in Mecklenburg, ist alt 48 Jahr.
Den Anfang seiner Studien hat er gemacht in Patria; von
dannen kam er nach Ratzenburg , wahr da 4 Jahr. Darnach
begab er sich nach Lübeck, wahr da 2 Jahr. Darauf zog ^
nach Stade in Brehmen zu dem Gymnasio und bracht daselbsten
zu ein Jahr, nach disem nach Hildesheim und blieb da 2^2]^^'
Nach disem begab er sich auf die Universitet als Rostock, wahr
da 4 Jahr; von Rostock nach Koppenhaagen, wahr da 2 Jabt.
Darauf kam er nach Freyburg in Brehmen zu einem Pfarre'i
ihme seine Kinder zu informiren propter exercitium ■ concionanO^
KirdiL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 309
und blib da 2 Jahr. Nach disem begab er sich nach Lübeck,
allwo er Herren Obristen Walter, deme er seine Kinder informirt
^y *V« J*^'^- Propter exercitium concionandi aber begab er
[sich] von disem zum Pfarrer daselbsten und informirte ihm seine
Kinder bey 4'/2 Jahr. Endlich bekam er von Lübeck Vocation
nach Durlach zum Con- und Rectorat, bediente solche 12 Jahr,
Von dannen kam er auf die Pfarr Langen-Dentzlingen und wardt
ihm das Praedicat eines Vicespecials, auch die Zusag, dass er
nach mir solte Specialis werden. Ist ietz da iV2 Jahr. Ist in
Dentzlingen ordinirt worden, hat libris symbolicis zu Emmen-
üngen subscribirt. Ist verheurathet mit Fraw Juditha Finxin aus
Lübeck; hat 3 Kinder und i Magt.
Bibliotheca et Studium.
Hat eine zimliche und genügsame Bibliothec, studirt und
liset privatim Examen Chemnitii und neben disem andere Authores.
Colligirt keine locos communes, consignirt aber alle Predigten,
und ist in Graecis et Hebraicis wohl versirt.
Besoldung.
Collator ist der Probst von Waldkirch; hat an Salarirung
itein Klag.
Testimonium.
Hat das Zeugnus, dass er fleissig und euferig seye in seim
Ampt. Können nicht sagen, dass er das geringste versäume . . .
^i» Leben ist er exemplarisch; hat ein fridliche Ehe, eine gute
Kinderzacht; ist nit außläufisch und gehet keim Trinken nach.
^ie können nit sagen, dass er in 4 Häuser gewesen wehre, so
^^ng er in Dentzlingen gewesen ist; man findet ihn nirgent, alß
^0 er zu finden ist.
Schuhlmeister.
Johann Sebastian Adelgeyer von Vaihingen an der Ens, ist
^^t 39 Jahr. Ist jetz bey der Schuhl zu Dentzlingen 10 Jahr.
Hat ein Fraw von Vaihingen, nahmens Maria Fränckin, mit
<^«ren hat er 3 Kinder.
Sectarij.
Under den Burgern seint keine Sectarij; aber von Hinder-
***«en seint 2 oder 3 Calvinisten, kommen aber zur Kirchen.
^s hat auch Knecht und Mägt , die nit unserer Religion sein,
^e kommen zwar am Sontag frühe in die Kirchen, aber am
^tag Nachmittag wollen sie nicht darein, sondern laufen
^Ddenwohin, Aber dem Pfarrer und Anwesenten hab ich gesagt,
^ mdssen darein, sollens ihnen desswegen nicht freysteiien,
lodern sie mit Ernst dazu halten oder strafen.
ZiiiNhr. U Gesell, d. Obexrh. N« F. XV. a. 21
310 Krieger.
Hebamm.
Ist eine vorhanden, welche dazu erwehtt, aber
Beywesenten hat mir keiner sagen können, ob sie beai
Ist dem Tmnck zimlich ergeben, ist aber noch nichts
ihr begangen worden.
den
Voerstetten.
An disem Ort
ist
visitirt
worden Freytag
Anno 1669.
Beschreibung
der Gmeindt.
Gantze Ehen
26
Unmündige
Wittiber
2
Schuhlkinder
Wittibin
3
Catechumeni
Ledige Söhn
13
Communicanten
Ledige Doch lern
12
Copulirte
Knecht und Jungen
25
Getaufte
Mägt und Mägtlin
J5
Gestorbene
Hindersessen
8
Persona Pastoris.
M. Israel Spach von Strassburg, ist alt 50 Jahr.
Patria studirt, ist in Ministerio allezeit zu Vörstetten
Hat doch darneben auch Gundelfingen vicariatsweiß
14 Jahr, weil kein Pfarrer von den ersten Verfolgunge
Anno 1632 geschehen, biß es in Anno 1652 mit Herrer
anderwertz versehen worden. Ist verheurathet mit Ma
gretha, weilandt Christoph Klebsattels seel. Eisenbe
inspectoris zu Badenweyller ehlichen Dochter; hat c
und ein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Hat zwar nit vil Büchern, ist aber doch mit gnugsj
sehen, vermehrt selbige jährlich. Liset privatim bald di
ienen Authorem; colligirt waß er liset und consignirt
Predigten; in Graecis aber und in Hebraicis wenig ver
Besoldung.
Würdt vom Hauß Heitersheim salarirt und hat d
keine Klag,
Kirch.
Ist im wesentlichen Bauw Es seint auch :
neben dem rechten Altar, zum Ärgernus noch 2 i
Götzenbilder.
Kirch]. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^ 1 1
Schuhlmeister,
Ist kein ordenlicher bestellter an disem Ort; pflegen ihre
Kinder in die Schuhl nach Langen-Dentzlingen zu schicken.
Pfarrer aber nimpt sich der Kinder an und halt den Winter
über Schuhl.
Sectarij.
An disem Ort seint keine Sectarij ausser Abraham Müllers
Sohn von Schupfholtz. Der ist catholisch worden, kompt und
will bey unß in kein Kirch, vi! weniger sich wider zu unß
beqnehmen; gehet ausser dem Dorf an catholische Ort. Dessen
Vater aber, der vor Jahren auch catholisch war, nun aber sich
zu unß bekehrt, ein Burger worden und gut Zeugnus hat, ists
sehr zuwider. Der Junker hat ihme, ihn brüglen zu lassen, gar
getrohet, aber er bleibt doch auf seim Kopf.
Mängel im Leben.
Mayer Jaclins Sohn dienet zu Neuwershausen im Papstum.
Da er doch wohl im Dorf hette Dienst bekommen können, ist
ein böses Zeichen zum Abfall an der Religion; dann er ist
seithero nie mehr bey unß zu Nachtmahl gangen, auch in kein
Kirch kommen. Ist befohlen worden ihne dort weg zu thun
ond wider heimzufordern.
Emmentingeni).
In der Statt Emmentingen ist visitirt worden den 24. Julij
Anno 1669.
Beywesente von Emmentingen.
Leonhardt Ohnberger, Burgenmeister,
Bernhard Scherenberger des Raths und Statt-Bauwmeister,
Hanß Büttner des Raths und Allmosenpfleger,
Hanß Stiffel von der Gmeindt,
Hanß Schnitzler von der Gmeindt.
Collmarsreütte.
Andreas Bernhard, Stabhalter über dise 4 Ort,
Hanß Roppold, Heimbürger,
Martin Scherenberger von der Gmeindt.
Ab dem Wasser.
Hanß Hertenstein, Heimbürger,
Hans Läpp von der Gmeindt.
Malleck und Zaißmatt.
Valentin Friderich, Heimbürger.
*) Die Angaben über Zahl und Zusammensetzung der Einwohnerschaft
312 Krieger.
Persona Pastoris.
Georg Ludwig Drexel von Durlach, ist alt 52 Jahr. Hat
erstlich studirt in Patria, von dannen kam er Anno 1634 nach
Strassburg, wahr da 9 Jahr. Da bekahm er Vocation von ihrer
Fürstlichen Durchlaucht vor dero Printzen Gustaph Adolph zom
Praeceptorat, bediente solches 7 Jahr. Anno 1650 kam er auf
die Pfarr Hauwingen und wahr da 1 72 Ja^« Von dar kam er
nach Könnringen, versähe darneben Nymburg, Eichstetten, Schaff-
hausen und Theningen vicariatsweiß 3 Jahr, Pfarrer aber bey
8 Jahr. Anno 1659 wurde er vocirt zur Pfarr Emmentingen, ist
ietz allda 10 Jahr. Ist ordinirt zu Hauwingen und hat übris
symbolicis subscribirt zu Basel in der marggr. Cantzley. Istver-
heurathet mit Anna Maria Schwagerin von Strassburg; hat
5 Kinder und 2 Mägt« Hat auch sein Frauw Schwiger bey sidL
Officium Pastoris.
Sonn- und Feürtags frühe werden geprediget Evang. Domin.
und gehet in die Kirch Sommers umb 8, Winterszeit umb 9 Uhr.
Nachmittag gehet man im Sommer umb 1 2, im Winter umb ein
Uhr in die Kirch und prediget den Catechismus; ist kommen
biß auf das 4. Gebot.
Zinßtagsbetstunden werden gehalten umb 12 Uhr. Sambs-
tagsvesper würdt auch gehalten umb 12 Uhr; ist kommen biß
auf das 53. Cap. Esaiae, und braucht und liset Veit Dielerichs
Summarium.
Am Mittwoch gehet man in die Kirchen Sommers umb 8,
umb Winter umb 9 Uhr und prediget Epist. Domin.
Predigten wehren ein Stundt und ein wenig etwas drüber.
Ohne Leibsnoth werden keine Predigten eingestelt.
Lythania und andere in der Agend begriffene und sonst
verordnete Gebet werden beobachtet und allein gewohnliche
Gesang werden gesungen. Ist ein gut Gesang da, dann es
singen nit nur mit die Schuhler und andere im Chor, sondern
auch die in Stühlen Mann und Weib.
Kirchen-, Ehe- und Fluchmandata werden alle Jahr im
Frühling und Spätling von öffentlicher Cantzel verlesen. Es seint
auch ordenliche Kirchenrüger besteh, zwehn aus dem Gericht,
die geben Achtung auf die Absentes, und gehen auch sonst auf
den Gassen in der Statt herum zu sehen, was in Würthshäusern
und andere Orten sträflichs fürgehet. Die thun ihr Ampt und
zeigen an, was ungerades sie gefunden haben.
Kinderlehr,
Würdt alle Sontag nach der Catechismuspredigt gehalten;
examinirt den einen Sontag die Maigtlin, den andern Sontag ^®
Knaben, und wann der Pfarrer die Maigtlin examinirt, so e*^'
minirt der Schuhlmeister die Knaben et vice versa. Die C^^^
chumeni werden examinirt auß dem Catechismo und Fragstückli^»
KirchL Verhfiltntsse in der Markgrafschafl Hochberg. xjx
gibt den Kindern Psalmen auf und Spruch, die hören sie an,
desgleichen auch die Gebet, morgens und abends, vor dem
Essen, nach dem Essen, item die Beicht, Gebet vor und Gebet
nach Empfahung des heylichen Abentmahls; werden auch alle
8 Tag zwey aufgestelt die den Catechismus durch Frag und
Antwort laut recitiren.
Passiv.
Die Historia würdt am Palmtag halber vor, halber nach
Mittag verlesen, jedesmahl mit einer kurtzen Sermon und Er-
innerung. Weil sie vor eim Jahr die Außlegung in den Wochen-
predigten nach eim jeden Evangelisten vollbracht hatten, so
haben sie diß Jahr die 7 letste Wort, so Christus am Stammen
des t gesprochen, erklärt. Übers Jahr wollen sie wider an
Matthaeo anfangen. In der Fasten hindurch seint Passionalia ex
v. t. tractirt worden.
Tauf.
Die würdt nach vorgeschribener Form in der Agendt und
trina aspersione verrichtet.
Beicht.
Ehe man communicirt würdt zuvor zu Beicht gesessen, der
Helfer im Pfarrstuhl, der Pfarrer aber in der Sacristia. Nimpt
^n den Bedienten nur ein Paar Ehevolck, von gmeinen Leüthen
aber 4, 5, auch wohl 6 Persohnen. Von disen nur ein Paar auf
«iomahl zuzulassen, wehre bey einer so starcken Gmeindt fortzu-
kommen, wehre [sie!] schier unmöglich. Es muss ein iedes sein
Beicht thun, werden aber alle durchgehent in der Beicht exa-
minirt, wo mans vonöthen befindet. Die Initianten werden zuvor
«tlichmahl int Hauß privatim explorirt und informirt, darnach
kommen sie erst zum Beichstuhl und conütiren.
Coena.
Würdt alle hohe Fest, inzwischen zu allen 8 Wochen und
ledesmahl am Abent zuvor ein Concio praeparatoria gehalten.
Leich- und Hochzeitpredigten.
Die werden vom Pfarrer und Helfern auß gewissen Texten
^om Pfarrer und Helfer umbgewechselt [?] gehalten, und dess-
^egen keine Wochenpredigten eingestelt.
Krancke und Sterbente.
Der Pfarrer besucht die Krancke in der Statt fleissig und
billig vor sich selbst und wann er berufen würdt, der Helfer
*her die in den Filialen in den Dörfern, aber nicht ehr biß es
*^iacono vom Pfarrer, dem es die Leüt allein anzeigen, gesaget
^rdt. Sterben sie aber, werden sie nicht eher alß nach Ver-
^eßuDg 24 Standen begraben.
314 Krieger.
Bibliotheca et Studium.
Der Pfarrer hat gute Bücher und eine schöhne Bibliothec
Liset privatim Brentii commentarium über die Bibel; colligirt
keine locos communes, consignirt seine Predigten so vil mögliclL
In Graecis ist er umb etwas, in Hebraicis aber nichts versiit
Besoldung.
CoUator ist gnädigste Herrschaft. Würdt vom Verwalter an
Frucht und Wein richtig salarirt; des geweßten Verwalters Dienst-
mutation aber macht, weil er alle Gefall eingezogen nnd
weg hat, dass er vor Martini nichts von Gelt kan geliflfert
werden [sie!].
Hat den kleinen Zehenten zu Emmentingen nnd in den
Filialen. Den auf den Dörfern verleihet er umb ein gewisses,
den in der Statt aber behält er vor sich und lasst selben dnrdi
seine Leuth einsamblen. Hat an Lifferung kein Klag, weil aber
das Heüw ein pars des kleinen Zehenten ist, er aber und seine
Antecessores denselben bißher vor ein Jauchart ein plupert [?] der
Gmeindt gelassen, er aber solches weiter nit wollen thun, sondern
entweder selbst nach Belieben einsamblen oder nach seim Gefallen
steigern und verleihen wollen, haben es die Gemeindt nicht
gestatten wollen, es wehr ein alte Gerechtigkeit, davon sie nif
weichen könten noch wolten. Juncker hat desswegen dem Pfarrer
zugesprochen und gesagt, waß er erst da ein Neuerung wolle
anfangen, solle es, weils ein alte Gerechtigkeit, dabey bleiben
lassen. Pfarrer hatte wohl dawider protestiren und bey seinem
Vorhaben bleiben können, aber weil er besorgt, es möchte ein
grosse Weitläufigkeit darauß erwachsen, hat ers geschehen lassen.
Daran aber [sei. hat] der Pfarrer Unrecht gethan, dann es stehet
nit bey ihm, der Pfarr und den Successoribus nichts zu begeben
oder die Pfarrgefall zu schmählern oder zu rauben, dann es ist
kein Gerechtigkeit, wie es die Bauren anzihen, sondern nur ein
alte Gewohnheit, daran kein Pfarrer gebunden, und derowegen
seinen Successoribus ihr Recht billig solte vorbehalten sein, wehre
auch feiner gewesen , wann die Obrigkeit geholfen hette , dass
es dem Predigtampt gepliben, alfi demselben genommen und
den Bauren gelassen wurde.
Testimonium.
Der Pfarrer hat das Zcugnus, dass er fleissig und eüffriS
sey in seinem Ampt und verichte dasselb wie es eim gelrew^^
Pfarrer zustehe. Führe auch ein exemplarisch theologisch Leb«^^
under ihnen, halte sich innen, laufe nit auß, alfi wo er Ehr^^
halben hin müsse. Kompt man zu ihme und würdt umb eiw^
gefragt, so gibt er guten Bescheid und ist mit den Leutten se 1^
freundlich, dahero hat ihne eine gantze Burgerschaft lieb.
KiidiL' VeriUltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ß i s
Persona Diaconi.
Johann Erhardt Zantt» ist tempore belli in Basel gebohren,
breibt sich aber von Bintzen, weil sein Vatter allda zur selben
it Pfarrer gewesen. Machte den Anfang seiner Studien in
cria bey seim Vatter; darnach schick[t]e er ihn nach Mümpel-
rt, bliebe da 4^/2 Jahr. Darauf kam er zum Gymnasio nacher
irlach, verharrete bey demselben 7 Virteljahr, von dar nach
assbnrg, wahr da 2 Jahr. Von dannen begab er sich zum
tter und wolte sich bereiten zu einem Examen; da starb ihm
t^r sein Vatter und er wardt des Herren Oberamptmans Pauli
nder Praeceptor 1 1 2 Js^hr. Druf Hess er sich examiniren,
rde aber bald kranck und blibe bey ihr fast ein Jahr. Da
gesundt wahr, zog er nach Pfortzheim und wurde der Göhle-
chen Kinder Praeceptor ein Jahr und 8 Monat. Darauf wardt
vocirt zum Diaconat nacher Emmentingen im Julio 1668. Ist
rhenrathet mit Engelhardt Sonntags des Durlachischen Hof-
hneiders Dochter, nahmens Anna Maria; hat mit ihr noch
;iii Kindt, aber ein Magt.
Officium Diaconi.
Zwehn Sontag nach einander predigt er nachmittag den
atechismum in der Statt, die andere folgente 2 Sontag in den
incken oder Filialen, und hält zugleich Kinderlehr, und wann
ie 4 Sontag vorüber, so fangt er wider an und machts wider
Iso das gantze Jahr hindurch. Betstunden und Wochenpredigten
Nichten sie alternatim, wie auch Leich- und Hochzeitpredigten,
s sey dann dass der Pfarrer insonderheit dazu ersucht und
rbcten werde.
Besoldung.
Empfahet sein Salarium vom G[eistlichen] Verwalter. Hat
esswegen kein Klag, ohne allein dass dieselbe an sich selbsten
ir gering und schlechte ist und keine Accidentia hat. Weil
ime aber bey so geringer Besoldung in die Länge zu dienen
t wohl möglich ist, auch die Diaconi jederzeit allda nit lang
inl gelassen worden, hofft er desto eher zu einer guten Pro-
otion zu gelangen.
Testimonium Diaconi.
Ks geben ihm sowohl die Emmentinger, alß auch insonder-
^ii die in den Filialen , bey denen er die maiste Ampts-
eschäften hat, das Zeugnus, dass ungeacht die Orten under-
:hidlich seien, dass er doch ordenlich und zu rechter Zeit zu
incn komme und sein Ampt fleissig verichte sowohl bey Gesunden
'ß Krancken , bey welchen er sich , wann man seiner bedarf,
»lüg einfinde, seine Amptsgeschäft lleissig und also verichte,
*ss mäniglich mit ihme könne zufriden [sein]. Auch die liebe
3i6 Krieger.
Jugent, die ihn wegen seiner Freundlichkeit lieb haben ond
desto gemer zur Kinderlehr kommen, wünschen ihm langes Leben,
Kirchen
zu Emmentingen.
Ist im wesentlichen Bauw, allein klagen die Leut wegen der
Stuhl» dass deren nit genug und dahero die Leut nickt recbt
sitzen können, sondern sich schlecht behelfen müssen, solten
mehr Stuhl gemacht werden. Dessgleichen seint aucii grosse
Mängel an den Stühlen auf der Bohrkirchen, die seint gar eUendt,
oft under der Predigt falt ein Stuhl mit den Leuten nider und
würdt nicht wider gemacht, sondern bleibt also ligen. So ist
auch die Bühne etwas unbehebs und falt Wuß') hemider auf
die Leüth. Sonsten würdt die Kirchen sauber gehalten.
Ornatus, vasa sacra, ein Gesangbuch und ein zerschlissene
Kirchenordnung seint vorhanden. In der Kirchen aber seint
keine Bilder mehr vorhanden ausser einem Crucffix alß ein
grosser Altar mit hübschen Götzenbildern. Es seine auch vor-
handen drey Glocken und ein Uhr.
Vor disem wahr kein Orgel in der Kirchen und desswegen
stunden alle Knaben im Chor beim Pult und Gesang, und var
desswegen ein schön Gesang in diser Kirchen. Seithero aber
ein Orgel da, welche auf das Bohrkirchlin in dem Chor gesetz[t]
worden, so stehen nur die halben Knaben bey der Orgel und
singen zu der Orgel, die andere aber stehen im Chor und singen
gar nit, dahero hat es ein ziralich schlecht Gesang und werden
selbe im Singen versaumpt. Das kompt daher, weil von des
Chors Bohrkirchlin für den, der die Orgel schlägt, und vor die
Knaben, die da zu singen, nur ein geringer Platz eingemacht
ist. Derae aber könte leichtlich geholfen werden, wann man
das ein Gemacht eröftnete und den andern Theil auch dazu
nehme, dass ein Standt darauß gemacht und Stuhl hinein gemachi
wurde [n], da könten sie alle dastehen und mitsingen.
Uff dem Wasser.
Das Kirchlein uff dem Wasser hat oben kein Boden sondern
nur Dröhm-) und das Dach. Im Sommer ist gar dunstig in disem
Kirchlein, weil die Fenster keine Fligel haben, die man könt
aufthun, dass der Luft hinein könte; ist under so vil Leuten
darinn zu sein gar beschwehrlich, sonderlich eim Pfarrer.
Windenreutte.
Dises Filial hat kein Kirch, sondern gehören in das Kircn-
spihl nach Zaißmatt. Weilen aber die Kirch daselbsten ein-
gefallen und nichts mehr übrig alß die Mauren, und daher kein
Gottesdienst allda mehr kann verichtet werden, hat der Würtn
») Schutt. — 2) Gebälk.
KirchL VerlüUtnisse in der Markgrafschalt Hochberg. ^ij
Krumbach, so negst banden an Hacbberg liget, bißbero das
:te getban und» den Gottesdienst drin zu üben» die Stuben
);elihen. Darein geben die Kinder in Kinderlebr» aber nacber
imentingen in die Scbubl. Von den Alten geben aucb etlicbe
Kmmbacb, die maiste aber in die Emmentinger Kircb,
ches aber dem Würth sebr bescbwebriicb, aucb andere Un-
egenheiten mebr nacb sieb zibet. Dem Würtb ists bescbwebr-
i wegen der Unruw und Überlauf, aucb wegen der Zehrung,
ihm dadurch gescbmäblert würdt und dabey besorgen muss,
möchte endtlich eine Gerechtigkeit darauß gemacht werden.
ben dem erwachsen auch darauß dise Ungelegenbeit, dass sie
d ihre Kinder, wann sie die Gottesdienst üben sollen, weit
er Feld gehen müssen, da sie doch solches im Dorf haben,
gcns und Windts überhoben sein könten, wann sie nach alter
irechtigkeit ihr eigen Kircblin wider haben könten. Ist aucb
. ein geringe Ärgernuß, dass die Gottesdienst an denen Orten
llen verübet werden, darinn allerley Üppigkeiten pflegen getriben
srden. Pitten demnach undcrthänigst, man wolle sich ihrer in
oaden erbarmen, dem eilenden bescbwehrlicben Wesen abhelfen
id ihnen das Kircblin wider bawen lassen.
CoUmarsreütte.
Ist auch der Zincken und Filialen einer, so in das Kirch-
esen nach Emmentingen gehöret, und allda ist fast die maiste
igent, und der Diaconus kompt doch nit dahin, dass er da
redigle und Kinderlehr hielte, weil das Kircblin auch ruinirt,
mdcrlicb der Einbau, dann die Mauren und übriges stehet
ich. sondern verichtet solches nur in den vorbenenten Orten,
amit aber die Jugent, deren so weit über Feld zu gehen,
•nderlicb im Ungewitter und Winter, nit möglich, noch zugemuthet
*rden kahn, nit gar versaumpt werde, so ist ein Kuhchirt da,
-r kan schreiben und lesen und hat andere feine Qualiteten
ehr, den haben die Gmeindt zugleich zu einem Schuhlmeister
?stelt. Der halt Scbubl, so vils die Glegenheit leiden mag,
hret aber wohl und gehen die Kinder gern zu ihm in die
:huhl. Der hält am Sontag auch Kinderlehr an dem Ort, da
'i zusammen kommen, singt erstlich mit ihnen die Psalmen,
imiis die Kinder allgemach anfangen gewohnen, darnach treibt
mit ihnen den Catechismum und Fragstücklin. Diaconus
ölte gern da predigen, wie es von Alters jederzeit ist bräuchlich
iwesen. aber es ist vors ein das Kircblin ungebiiuwt und
ntüchtig, so ists auch wider die Ordnung, die vermag, dass er
or soll an zweien Orten predigen und damit 2 Sontag zu-
ringen, folgente 2 Sontag aber in Emmentingen i)redigen und
Jtidcrlehr halten ; welches aber vor Jahren nicht also ist gehalten
•Orden.
3i8 Krieger.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Das Pfarrhauß ist ein altes und schlechtes Haufl und hiC
underschidliche Mängel. Solche zu verbessern sucht er xwar
beim Verwalter, kan aber nichts erhalten, sagt und wendet vor,
er habe keine Mittel.
Pfarrgüter sein der Garten am Hauß und dann zwo Janch
Matten, welche im Bauw erhalten werden.
Diaconathauß.
Das Hauß ist zwar reparirt und in wesentlichem Bauw, ist
aber in reparatione also contrahirt worden, dass die schöne
grosse Studirstuben, so ob des Thors Schwibogen stehet, hinweg-
gethun worden, und davon nur ein klein eng Gemächlin über-
gelassen, dass nit 2 neben einander ein Schritt etlich gehen
können und einem Gefängnis ähnlicher ist alß einem Gemadi
und zum Studiren und Meditiren gar unbequehm ist. Under
der Bewohnstuben ist ein fein Gemach, welches der Apotbecker
vor disem zu seiner Apotheck gebraucht, und jetz das Holuhaaß
ist; das konte mit geringen Kosten, so man etwas zu mehrer
Bequemlichkeit anwenden wolte, zu einer Studirstuben gemacht
werden, mann dörfte nur Fenster drein machen und das Öfelin,
so in dem jetzigen Studirstüblin ist, hinundersetzen.
Von Gütern hat ein Helfer nichts alß hinder dem PfarrhaoÜ
ein klein Krautgärtlin und neben der Pfarrmatten ein Janch
Matten, mass aber der Verwaltung fast so vil Zünß des Jahn
geben, alß wann ers sonst gelehnet hette, nemblich des Jahrs 2 fl.
Schuhlmeister.
Johann Ernst Schmidt von Strassburg, ist alt 41 Jahr und
ietz bey der Schuhl Emmentingen 19 Jahr. Hat ein Frauw von
Hagenauw nahmcns Maria Küglerin, aber keine Kinder.
Officium et Testimonium.
Informirt die Kinder im Lesen, Schreiben, Beten, Singen,
bcnebens lehrt er sie den Catechismum Brentii und den kleinen
Catechisraum Lutheri, die Fragstücklin und D. Heilbrurmers see^
Explicationes über den Catechismum.
Ist zu diser Schuhl tauglich gnug, auch gut und fleissig i
seim Ampt, versaumpt nichts, bleibt daheim bey seiner anb*
fohlenen Schuhl und Kindern und ist bey denselben eüferil
also wann frerabde Leüt in die Schuhl kommen, verwundern s^
sich, dass kleine Kinder so vil können. Hält auch Somia*
und Winter Schuhl und hält sich, dass man wider ihn nid
klagen kan.
Sigrist.
Haben neben dem Schuhlmeister einen absonderlich^
Sigristen nahmens Jacob Wielandt , so ein Burger ur
KirchL VerhAltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^ic^
r, der richtet die Uhren recht und verlebt sein Ampt
Clag.
Amptleüt.
laben beede, nemblich Landvogt und Landtschreiber ein
l^ut Zeugnus, hören an, wann man kompt, und ertheilen
!n Bescheid, greifen dem Pfarrer wider die unfleissige und
Pfarrkinder ßeissig under die Arm, und hat neben Junker
'ogt, sonderlich Herr Landschreiber Rollwagen, dass er
die Geistliche ein sehr gut Gemüth habe und trage,
'reffelgericht ist noch nit gehalten, man ist aber dessen
1 gewärtig. Gemeine und Waisen-Rechnungen auch noch
id würdt der Pfarrer zu den Waisenrechnungen nie gezogen.
:hreiber und der Rath stehen in denen Gedancken, wie
farrer nit gehöre zu Weinrechnungen, also gehöre er auch
. Waisenrechnungen und muss eben ein Pfarrer nit wissen,
Dan den Waisen hanßhalte. £s werden aber die Rech-
tn abgehört in Beysein Landtvogt und Rathen und das,
grosse Kosten gibt, nur alle zwey Jahr einmahl. Allmosen-
lUDgen seint auch noch nicht gehalten, aber seint fertig
loUen folgente Woch abgehöret werden. Kben diß Zeugnus
ie Obrigkeit auch von denen in den Zincken, wünschen
ach von Gott, dass er sie weiter behüten und gesund lassen
Eben also verhält es sich auch mit Fre feige richten und
Dungen, dann derentwegen gehören sie nach Emmentingen.
Burgermeister und Rath.
\n dem Gebrauch des Herren Abendtmahls und Besuchung
Gottesdiensten haben die Geistlichen kein Klag, allein seint
im Rath, weil etliche derselben wegen begangener Lastern
chatft worden, wenig. Man pflegt aber auf trium Regum
;emeine Rechnung abzuhören und zugleich den Rath zu
Ten. Da werden zugleich ersetzet und andere verordnet
tn. Die stehen auch in ihren sonderbahren Stühlen; und
[nan nit, dass sie solten übel haußhalten oder der Statt-
ing etwas begeben.
Gmeindt.
Vn Sonn- und Feürtagen würdt wegen Kirchgangs nichts
{t. Sie kommen auch zu rechter Zeit zum Tisch des
tu; aber in der Woch gibt es Fehler. Von Weibern zwar
t aus einem eins eine [sicIJ, aber die Männer und das
»dt fehlet. Aus den Zincken kommen in der Wochen aus
Jrt nit mehr als 2 oder 3 Persohnen; man spricht ihnen
ernstlich zu, auch der Junker selbsten, aber es hilft nichts.
iti Zincken könten sie auch wohl fleissiger in die Kinder-
kommen, aber sie entschuldigen sich gleich mit der Weite
Ferne des Wegs.
320 Krieger. j
Wann man aus der Kirchen kompt, so müss man erst auf |
die Stuben zur Gmeindt und anhören» was vorgetragen wärdt. |
Und das geschieht an dem Ort, da die Obrigkeit, die es im |
Landt wehren selten, selbst wohnet Ich hab dem Pfarrer gesagt,
er soll es ihnen sagen und pitten, dass sie es führohin abstellen
wolten.
Sectarij.
In der Statt und auf dem Landt seint von Bürgern keine
Sectarij, aber von Hindersessen etlich wenig, so catholisch. Seint
auch calvinische vorhanden gewesen, aber deren etliche haben
sich bequehmet, etliche aber nit, dann heüt sint sie da, morgen
anderswo. Von Gsindt und Dienstboten finden sich auch 1mde^
scbidliche, gehen bey unß in die Kirch, aber nach ihrem Belieben,
auch bey den catholischen Pfarrern. Fragte mich obs n
gestatten sey ; da gab ich zur Antwort, wann sie zu ihrem Nacht-
mahl oder zu der Zeit, wann man bey uns nit predigt, so könne
ihnen an catholische Ort zu gehen nit gewehrt werden; dann
man könne sie anderer Religion zu werden nicht zwingen; aber
sonst soll mans ihnen nicht gestatten, sondern ernstlich dahin
halten, dass sie unsere Kirchen besuchen, damit dem Ärgemns
gewehret werde.
Mängel im Leben.
Ist nichts angebracht worden, alß dass Hans Huntzinger der
Krumraholtz übel mit seiner Frauwen lebe.
Allmosen.
Haben keine Capitalia; würdt aber in der Kirch gesamblet
und in praesentia der Gmeindt in Stock gethan. Würdi zo
Zeiten in Gegenwart des Pfarrers, Stattschreibers, Burgenmeisters
und Allmosenpflegers aufgeschlossen und hat seit voriger Visi-
tation ertragen . . . ').
Würdt auch wöchentlich von Hauß zu Hauß zweymahl
gesamblet, under das Thor gethan, Handtwercksgesellen und
andern Armen gegeben; das andere aber würdt verwendet an
peregrinirenten Studenten und die Bettler, die ihre Bettelbrief
aufzuweisen haben, deren es sehr vil gibet.
H e b a m.
Haben ein geweite und ein beaidigte Hebam, mit deren ist
man Wartgelt halben überkommen des Jahrs umb 6 fl. ^^
würdt ihren gelill'ert und sie thut ihr Ampt, dass man datftil
zufriden. Die in den Filialen aber [haben] keine absonderliche
Hebammen , sondern die Weiber springen einander zu od^^
bedinen sich deren von Kramentingen.
»; Lücke.
KirchL Verhlltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. X2l
Vicini.
Die seint gegen ein ander freundt- und nachbarlich.
Prechthall.
Mit den Prechthahler hab ich visitirt in Emmentingen, alß
deich das Capitul ist ghalten worden, Montag den 26. Julij
no 1669.
Beschreibung der Gmeindt.
ntze Ehen 24 Hindersessen o
cn nur das eine der Relig. 7 Unmündige 1 5
ittwehr o Schuhlkinder 23
ittibin i Catechumeni 37
dige Söhn 28 Communicanten 109
idige Döchter 23 Copulirte i
lecbt und Jungen 4 Getaufte 4
ägt und Maigtlin 7 Gestorbene 2
Persona Pastoris.
Johann Resch von Ulm» ist alt 33 Jahr. Fundamenta
indiorum gelegt in Patria, von dannen zog er nacher Tübingen»
crharrete da 7 Jahr. Von Tübingen bekam er Vocation nach
iretiingen; wahr da nur 3 Wochen» da bekam er Vocation in
las Prechthall. Ist jetz da seit Michaelis und ordinirt von mir
n Prechthahl und libris symbolicis subscribirt in Emmentingen.
«in Fraw ist auß Eßlingen, nahraens Catharina Ruffin. Haben
locb kein Kindt, anstatt der Magt hat er bey sich seiner
'raowen Schwester.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern gnugsara versehen, liset privatim den
^bcmnit., colligirt locos communes, so vil ihme möglich, con-
^öin aber alle Predigten und ist in Graecis et Hebraicis versirt.
Besoldung.
CoUator ist Ihre Fürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr.
Officium Pastoris.
An dem einen Sontag vormittag, wann er die Praecedentz
at, so gehet er in die Kirch umb halb 7 Uhr und predigt
-^Tmp. Domin., wegen der Capuciner, weillen sie umb 8 Uhr in
^c Kirch gehen. Den ander Sontag zu Mittag umb des Caplans
•illen, weil er die Früepredigt hat, umb halb ein Uhr, den
Innen Sontag wider wegen der Capuciner von Eltzach umb halb
' t*br, den virten Sontag wider wegen des Caplans umb halb
•'ö Uhr, weil der Caplan früe predigt, den fünften Sontag hat
^22 Krieger.
der Evangelisch Pfarrer wider die Praecedentz und gehet In die
Kirch umb halb 7 Uhr und predigt Evangelia Domin. Nach-
mittag hat er kein Predig, sondern es prediget der Caplan; über
8 Tag aber hat der Caplan die Früehepredigt, er aber Nach-
mittag die Cat. Predigt.
Testimonium.
Von seinen Pfarrkindern und Anwesenten hat er ein gtit
Zeugnus und wünschen, dass sie ihr Lebtag kein anderen Pfaner
haben dürfen ....
Underdessen hätten sie und ihr Pfarrer ein gross t ^^^
Hertzenleid wegen der Cappuc[iner], die zwar ihnen kein Laid
thäten, auch nit thun dörften, wehren aber Schleicher, die
den Leuten nachgiengen biß in ihre Häuser hinein, damit sie
die Leüt zum Abfall bringen möchten, wie dann seit sie da
seint, so ein Jahr 4 oder 5 ist, und sie selbsten rühmen, bey
65 Personen von jungen und alten abgefallen sein, nit nar darch
Heurath, sondern vornemblich durch das Einschwätzen and Ver-
führen der Cappuciner; aber von ihnen fallt nit ein einiges
leichtlich zu uns. Welches dann denen die unserer Religio^
eüfrig beygethan sein, sehr schmcrtzlich und beschwehrlich, pctt^^
demnach underthäiiigst, es dahin zu mittein, die sie wider ^^
ihrer alten Gerechtigkeit wider kommen und diser Gesellen wicJ- *^
möchten loß werden, dann von rechtswegen gehören keine ^^^
disen Ort, dann vor disera hat man nichts gewüßt, was Cop^^.'
einer sein, ietz aber seint sie wider Recht eingeschlichen. D^ \
gesampte Evangelische petten, so hoch sie können, dass d
vertröste Zusammenkunft ihren Fortgang haben möge und wünsch^^
von Hertzen, dass selbe glücklich ablaufen und disem Üb^^^
remedirt werden möge.
Kirch.
Kirch ist im wesentlichen IJau So seint auch d
Pikier noch in der Kirchen; dürfen kein Änderung damit vo ^
nehmen, weil die Papisten die Kirch mit ihnen gebrauchen.
Schuhlmeister.
Es hat kein Schuhlmeister an disem Ort; können auch ih^^
Kinder nirgenthin in die Schuhl schicken, sie wollens dann ^^
Catholische Ort schicken. Aber Gott zu Ehren hat der Pfarr
verschinen Winter Schuhl ;;ehalten und hat Zeugnus, dass
lleissiu: gewesen und eüfrig habe angcriegen sein lassen, dass " "
Kinder können fertig lesen und auch fein schreiben können . . .
Heischet und fordtTt dagegen kein Lohn noch Schulgelt.
Vogt und Richter und Gmeindt.
Sie haben nur ein Vogt, der ist catholisch, auch we«^4r
evangelische Richter
Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^23
Das catholisch Wesen hangt etlichen auch noch starck an,
an sie beten noch ihre Ave Maria, fiasten am Frejtag und
mbstag, feüren auch ihre Fest zum Theil für Feür und andere
anckheiten. Der Pfarrer befindt sich desswegen beschwehrt
Gewissen, dann er darf sie desswegen, biß sie davon abstehen,
SQspendiren» sondern muss sie admittiren, will er änderst,
IS sie nit abÜBtllen, damit sie haben Freyheit abzufallen oder
y der Religion zu pleiben. Aber ettliche sein und pleiben
.ndhaftig.
Sectarij.
Bekandt ist dass die Evangelische und Catholische ander
1 ander leben und wohnen, und dass ein ieder glauben mag,
LS er will, desswegen ist von Sectariis nichts zu melden.
GundelRngen.
Allda ist visitirt worden Mittwoch den 28. Julij Anno 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
itntie £hen
rmiber
31
Unmündige
Schuhlknaben
23
0
nttibin
4
Catechumeni
41
^ige Söhn
1 1
Communicanten
105
Jtäi^e Döchter
Jiecht und Jungen
lägt and Maigtlin
lindersessen
II
13
10
1 1
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
4
12
5
Persona Pastoris.
Samuel Heckel von Tcgernauw, ist alt 33 Jahr. Hat studirt
0 Rütteln, Durlach und Strassburg. Von dannen kam er 1662
M Ministerium nach Ottenschwanden, wahr allda 4 Jahr, ietz
0 Gundelfingen 3 Jahr, ist also in dem Ministerio 7 Jahr. Ist
«heurathet mit Herren Lincken seel. gewesenen Undervogts zu
^nrlach hinderlassenen Wittibin, nahmens Catharina. Hat 3 Stief-
inder und 2 von seinem Leib, ein Magt und Maigtlin. Zu Otten-
chwanden ist er ordinirt worden; hat aber libris symbolicis
obscribirt in Emmenlingen.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit zimblichen Buchern und nach Notturft versehen.
^set privatim Examen concilii Tridentini und das Uncatholisch
Papstum Heilbruneri. Colligirt keine locos coramuncs, consignirt
kine Predigten, so vil es möglich, in Graecis und Hebraicis ist
er amb etwas versirt.
324 Krieger.
Besoldung.
Collatores seint unser gnädigster Herr und der Probst zu
Waldkirch; clagt nichts an Salarirung.
Schuhlmeister.
£s hat kein Schuhlmeister an disem Ort. Sie solten aber
ihre Kinder nach Dentzlingen schicken, aber es gehet kein einiger
hin. Wenden vor, es sey weit dahin und im Sommer bißweiien
wegen Ungewitter tiefer Weg, im Winter aber seye es den Kindern
zu kalt; beneben seyen die Leut arm und die Beschwemussen
zu gross, dass ihnen keine Kleider köimen machen lassen. Sie
haben ein gross Verlangen nach einer Schuhl in ihrem Dorf,
haben aber keine Gelegenheit zum Schuhlhaus, wolten sie eines
haben, müssen sie eines bauwen. Sie wolten gern ihr möglichstes
dabey thun, Holtz dazu geben und auf den Platz fuhren, aber
es mangele ihnen an Geld, solchs vollendts außmachen zu lassen.
Sie haben aber Allmosencapitalia; wann ihnen vergont würde die
Capitahlzünß dahin zu wenden und wann sie mit den Zünsen so
weit nit reichen könten, dass sie ein schlecht Capital angreifen
dörften, wolten sie sehen wie sie ein Schuhlhaus zu wegen
bringen könten. So wolten sie dann ein Burger nemmen, der
das Ampt mit den Kindern verichten könte und der zugleich
Sigrist wehre. Haben mich gepetten solches den Visitads ein-
zuverleiben mit demütigster Pitt, dass man ihnen solches gnädigst
vergönnen wolte, so ich ihnen nit abschlagen können und dem-
nach disen Visitatis einverleiben wollen.
Sectarii.
Ausser wenig Dienstboten ist niemand vorhanden, als eine
papistische Frauw, so mit eim Burger verheüratet. Sie gehen
aber in die Kirch.
Aus den Anfängen Reitzensteins.
Raohträge zur «Poli tischen Korrespondenz Karl Friedrichs'*.
Von
Bernhard Erdmannsdörffer.
Als vor nun sieben Jahren der II. Band der iPolitischen
orrespondenz Karl Friedrichs« erschien, hatte ich mein
edauern darüber auszusprechen, dass für die ganze erste
älfte des Jahres 1796 das diplomatische Material des
arlsruher Archivs sehr empfindliche Lücken zeigt; es
lüssen ganze Reihen von Korrespondenzen aus dieser
dt abhanden gekommen sein, und die Vermutung liegt
ahe, dass dieser Verlust vielleicht durch die längere
bwesenheit des Markgrafen Karl Friedrich von seiner
esidenz veranlasst worden ist.
Leider haben sich auch seitdem die fehlenden Akten-
?stande nicht vorgefunden; für die Zeit vom Herbst 1795
s zu dem französisch-badischen Waffenstillstand vom Juli
*q6 sind wir über die intimeren Vorgänge der badischen
olitik verhältnismässig viel weniger genau unterrichtet,
s über die vorangehenden und die folgenden Zeiten.
Was man am empfindlichsten vermisst, das sind die
-eitzenstein'schen Papiere. Der junge, aus einer frän-
ischen Soldatenfamilie stammende Freiherr Sigismund
^arl Johann von Reitzenstcin, der erst vor einigen Jahren
1 badischen Staatsdienst getreten war (1788), und der in
ler Folge eine der anziehendsten (Testalten unter den
Staatsmännern der neueren badischen (Tcschichte werden
J^llte (f 1847), war anfänglich in Verwaltungsämtem
beschäftigt worden; seit 1792 war er Landvogt der Herr-
schaft Rötteln, mit dem Amtssitz in Lörrach. Talente und
ZntKhr. f. Grsch. d. Obcrrh, N. F. XV. a. 22
X26 Erdmannsdörffer.
Neigung aber wiesen ihn offenbar in die Sphäre der grossen
allgemeinen Politik. Ein argwöhnischer Beobachter und
eifriger Gegner der österreichischen Politik warnt er das
Karlsruher Kabinet vor kaiserlichen Annexionsplänen in
Baiem und Schwaben, empfiehlt die Pflege der russischen
Freundschaft als beste Garantie für die Erhaltung des
badischen Staates und korrespondiert in diesem Sinne
schon im April 1794 mit dem Minister von Edelsheim
(Politische Korrespondenz II. 124). Besonders wichtig aber
wurden für ihn und für die badische Regierung die poli-
tischen Verbindungen, die er von Lörrach aus in aller
Stille mit dem benachbarten Basel anknüpfte, wo der fran-
zösische Gesandte Barthelemy den Mittelpunkt eines über-
aus bewegten und gestaltenreichen diplomatischen Treibens
bildete, und wo im April 1795 Hardenberg den folgen-
reichen Baseler Frieden zwischen Preussen und der fran-
zösischen Republik schloss.
Es war für die badische Regierung ebenso wichtig, mit
den hohen diplomatischen Kreisen, die in Basel thätig waren,
und auch speziell mit der französischen G^^^andtschaft eine
gewisse Fühlung zu gewinnen, wie es für sie gefahrlich
gewesen wäre, dies in offenkundiger Weise zu betreiben:
denn noch befand sich Baden als Reichsstand offiziell im
Kriegszustand mit Frankreich, und misstrauisch beobachteten
die kaiserlichen Diplomaten und Generäle die kleinen und
mittleren deutschen Höte, schnell bereit, jede Andeutung
eines möglichen Abfalls mit harten militärischen Zwangs-
massregeln zu strafen. Als nun aber Preussen seinen
Rücktritt von der Koalition vollzog und in Basel seinen
Se, aratfrieden mit der französischen Regierung schloss, so
trat auch für die nur widerwillig an die Fortsetzung des
Rcichskriegs gefesselten kleinen Reichsstände die Frage
eines Sonderfriedens näher in den Gesichtskreis. Ei"
Artikel des Baseler Friedens verfügte ausdrücklich, dass
die französische Regierung die Vermittlung des Königs
von Preussen für die deutschen Reichsstände annehmet^
werde, welche dem Beispiel Preussens folgend in direkt^
Friedensverhandlungen mit ihr zu treten wünschten, un^
wenige Monate später machte der Landgraf Wilhelm v^^
Hessen-Kassel als der erste von dieser Bestimmung Gebraut:^ "^
ReiuenMeiD«
5^7
oss unter preussischer Vermittlung seinen Sonder-
mit Frankreich (August 1795^ Damit war auch
badische Regierung der Weg angezeigt, auf dem
terreichischen Umstrickung entrinnen und dem
eimgesuchten Lande zum Frieden verhelfen konnte ;
udi |eizt noch war doch für den ohnmächtigen Klein-
ie höchste VorEicht geboten ^ um sich nicht vorzeitig
genügende Sicherung dem kaiserhchen Hof gegen-
u kompromittieren und miiltärische Gewallmassregeln
ufordem*
ji dieser I-age hatte die badische Regierung das Glück,
dcra jungen, bis dahin wenig genannten Landvogt von
iMebi eine ausgezeichnete diplomatische Kraft zu ent*
Bcfceti, Wir sind leider, infolge der erwähnten Lücken -
cit der Akten, über die ersten Anfange von Reitzen-
diplomatischer Thätigkeit nicht genügend unterrichtet.
rkennen nur* dass er von Lörrach her bei wieder-
Besuchen in Basel mit den dort versammelten poli-
Persönlichkeiten Verbindungen anzuknüpfen ver-
nainentUch der preussische Gesandte Hardenberg
iirte ihm bereitwillig Zutritt, und wahrend Reitzen-
lim keinen Verdacht zu erregen, es vermeiden musste,
xgtsische Gesandtschaft zu besuchen, so gewährte
er Verkehr bei Hardenberg zugleich die erwünschte
enbeit, die Bekanntschaft Barthelemys zu machen
ttnler der Hand für künftige Verliandlungen das Terrain
rekogfiofixieren. £s scheint, dass der junge badische
Igt in diesen hohen diplomatischen Kreisen gute
zu machen verstand und mit Vertrauen und Sympathie
^enominen wurde. Jedenfalls war Reitzenstein für diese
nten diplomatischen Anknüpfungen von Karlsruhe her
diorisiert; aber die aktenm<l^igen Nachweise fehlen, nur
«reinjtelte Notizen lassen den Gang dieser geheimen
keit erkoanei]« Leider bricht auch die wichtige
e Publikation der >Papiers de Barthelemyc mit
fünften Bande (1S94) in dieser Zeit ab; das Unter-
icn scheint durch den Tod des Herausgebers Kaulek
ocktt\ geraten zu sein,
Jiitcr dif5&en Umstünden ist jede Bereicherung des
timatorials willkommen, und ich publiziere daher gern
328 Erdmannsdörffer.
an dieser Stelle, als Nachtrag zu dem II. Band der »Poli-
tischen Korrespondenz Karl Friedrichs«, einige Stücke, die
mir erst jüngst durch gütige Vermittlung des Herrn Archiv»
rat Obser zugegangen sind. Sie stammen, wie so viele
andere in der genannten Publikation, aus dem Archiv des
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in Paris,
und zwar aus einer erst neuerdings der Benutzung zuganglich
gewordenen Abteilung desselben, welche auch mehrere auf
die Beziehungen zu Baden bezügliche »Supplementbändec
enthält. Ich gebe an erster Stelle das ausführliche Schreiben
Reitzensteins an Barthelemy vom 14. Okt. 1795, dessen
Fehlen ich »Politische Korrespondenz« II. 397 notierte und
das jetzt ebendaselbst S. 358 einzureihen sein würde; es
gehört dem ersten Stadium der direkten Friedensversuche
an; infolge der gleich darauf eintretenden Veränderungen
der Kriegslage zugunsten der kaiserlichen Waffen wurde
aber dieser Versuch zunächst nicht fortgesetzt; eine schrift-
liche Antwort von französischer Seite erfolgte nicht;
dagegen liegt uns der Bericht Barthelemy's an den
Wohlfahrtsausschuss vom 16. Okt. 1795 vor, worin
der Gesandte Anzeige erstattet von der ihm durch Reitzen-
stein gemachten Eröffnung; ich teile diesen Bericht, der
in den »Papiers de Barthelemy« fehlt, hier an zweiter
Stelle mit.
Das dritte Stück endlich ist ein eingehendes und inter-
essantes Memoire Reitzensteins an Barthelemy vom
3. August 1796. Es versetzt uns in die Zeit des zweiten
Stadiums der Friedensverhandlung. Die französische Rhein-
Mosel- Armee unter Moreau war Ende Juni 1796 auf das
rechte Rheinufer vorgedrungen, besetzte den grösstenTeil
des badischen Landes und die Hauptstadt Karlsruhe, der
Markgraf Karl Friedrich flüchtete in das ihm von dem
König von Preussen zur Verfügung gestellte Asyl Schloss
Triesdorf bei Ansbach, die zurückbleibende Regierung
wurde zu Friedensunterhandlungen bevollmächtigt. Aud
hierbei tritt nun wieder die Person Reitzensteins in de
Vordergrund; nach den Antecedenzien im vorigen Herb:
war es selbstverständlich, dass nur ihm die WiederaU
nähme der abgebrochenen Verhandlungen anvertraut werd^
konnte. Sofort ging er ans Werk; in Baden-Baden wur^
ReiUensteia.
329
t dem General Moreau und seinem Generalstabschef
*ynier üter die Bedihgfungfen eines Waffenstillstands, als
nleitung für den zu schliessenden Separatfrieden, ver-
ndelt, am 25. Juli wurde der Vertrag unterzeichnet; ein
ttikel desselben besagte, dass der Markgraf von Baden
fort einen bevollmächtigten Gesandten nach Paris zu
hicken habe, um mit dem Direktorium einen Separat-
eden abzuschliesscn; wenige Tage später trat Reitzcnstein
e Reise nach Paris an, deren Ergebnis der badisch-fran-
»sische Separatfriede vom 22. August 1796 wurde.
In dem Zusammenhang dieser Vorgänge steht das
enannte Memoire Reitzensteins , welches wir hier mit-
tlen. Die Bedingungen des mit dem franzosischen Haupt-
uartier abgeschlossenen Waffenstillstandes waren hart für
as erschöpfte badische Land; auf 4 Millionen Livres schlägt
leitzcnstein die geforderte Kontribution an Geld und
Naturalleistungen an. Aber bei der militärischen Behörde
ane Milderung zu erlangen war unmöglich; Reitzenstein
Konnte nur hoffen, in Paris selbst einen Nachlass auszu-
wirken, und zu diesem Zwecke erschien es ihm wichtig,
die Fürsprache Barthclemy's zu gewinnen; am 3. August,
wenige Stunden vor seiner Abreise nach Paris, überreichte
er ihm in Basel das vorliegende Memoire; der eindringlich
und sachkundig geschriebene Aufsatz, welchen Barthe-
lemy dem regierenden Direktorium vorlegen und damit
eine Mässigung der schweren Waffcnstillstandsbedingungen
en^Tfken sollte, ist eine willkommene Bereicherung unserer
Kenntnis von der vielseitigen und unermüdlichen diplo-
matischen Thätigkeit Reitzensteins. Man wird dem in
unendlich drangvoller Lage entstandenen Aktenstück,
bei dem sachlichen Interesse, das es bietet, die oft fast
ängstlich devote Ausdrucksweise zugutehalten.
11
-^28 Erdmannsdörffer.
an dieser Stelle, als Nachtrag zu '" ^ ^. Qkt. 170^
tischen Korrespondenz Karl Fr'
mir erst jüngst durch gfitip-f^
■^ ^ ö ^ .xpression surpasse i»eau-
rat Obser zugegangen - pr^venir Votre Kxrelience
andere in der genannt -^stre charj^e de la vari de
Ministeriums der ai' jave de Baden, mon muUre.
und zwar aus einer r ,jr le plus sinc^re de voir cesstr
irowordenen Abtr' ...w'heurs de la guerre actuelle, viue
die ßeziehunger . • '"' ^ Pf P^^!"*« "^^"^^^'^ ^' '''''''':
. ... T , ., öiir et plus elhcace, pour i.arvt^iir
enthalt. Ich p' . . >ntrer ä cet effet dans uue mV'-
Reitzenste . ^V.,ublique Franvaist-S ^'^ rcclamant, i»»^u'
Fehlen ich / . .;'.j./de Sa MajesU* rrussiennc. que la bieii-
das jetzt ' 'ia Koi et le r.ontenu de l'article XI. ^'^
•»■(»hört • "^ i ^*^^^ ^® 5* ^'avril de la prcsente aniKf
an; ir •• V , , . . .,
. , ...••■••' ^ ^jVoIution. le marggrave a bien voulu mnoiinrer
- . .v*"*^)! lac comraettant:
^^^ • '>^''^..,v Votre Kxcelk'nct; de soii ardt'iit dtsir de voir
"y ;-' *^^'tablie la bonne intelligencc avec la Republi«;»^»-
.,o-'^'*^''lji5uite et de poursuivre jusquW une heuroust» luu-
■.••;;'•"''' '^ijociations de paix.-
-•••''' ikei^^ "^'^ muni pour cet elTet de Ses plein^ pouvt«::»,
>';' ' yt-sse de \\)us eu communiquer la copie ci-j«niiti* .
^,; ;£' '"/-jve t»n y exprimant st:s vtvux, de voir bientot rrlabü'»
ly n^-'^C'^^j^ d'amitir et de bon voisina.L;is (|ui subsistaient ja JJ^
:cs ;i* france et ses» rtats, ne fait que rriturer ce que (ii|'Ui>
c'U^'^' ifliidrs couimenitiinents di! la gueixe prcseiite il ii'av.iii
jV'^ !|!^sc; "" instant de. declarer tant a la Diete de TKiiH'if^'
p^* hiis d'autres occasions qni se sont firesentees.
^ JVrsuad«' ijue la marcbe di's allaires iW la Diete a li\^' ''•'
, t»n tenip> Votre attention, j<» pourrais ine dispen>er pfUl-'tr»"
f. Vous tlrtailU-r tout ce qu»» le niariigravt- y a fait d*abor«l y<>^'
TiteT '-^ ensuite pour fair«' i:esser les calamites du cruel !•'♦'"
Je 1-«^^^'' K"**r'*'J i^^'^i^ Mu'i^ "^^' •'^^>it permis, Monsieur TanÜMs^'^'
dt'ur, de nie prrvaloir seulenuMii ile qui'lqu'uns dt-s tait> '"'
plus inar({uanls, appuyes d'uiie mu!tiplii:iie de titres ori^^i^iaiix «*•
propres n tairr disparailn" jus([u' aux m"in(ln*s douirs, a 1\'k'''^
Je la eonlormit'' i\c< priinipi'N manifestes ronstaninient lU- r«"*^-
part aviM la «iiinartlu- a«tuflii\
Vo:»«' -fFi-^ibüit'-, .M(.)iisi»ur, nie pcrsua«le. d'avance, ijue \<'^''^
ine pt^Mn.iip'/ di- m'/par-iuT ici des rrminiseencfs j.uii«'«"'^'^'
je pas-r tl<»i.<- ^ous ^ibiK r l«'s tlivi'r> i'vrnenieiits, qui «»m eiitra".'"
pour ai!i>i iiiw, iiivolont.iir<-ni»'iil TKnipin' (ifmianiipii" i!aii> i*'**''
• I*- .". 1\- ir«>; :ii.!-n/ II, V''.
Eaitzeasicm.
331
fe, Personnc n'ignore, qua c'^tait surtout le
de plusieurs princes de TEmpire dans less droits
enus, que les suiiet de la rt^volution fran^aise leur avaient
fcfdfe, qui lea y ßt participer; et qu'ä. rcpoque, ou la pro-
m de dccUrer la guerre de TEnipire fut ri!*solue 4 la Di^te, !e
>rc 1 792, il etait permis peut-gtte ä des ^tats peu puissants
sür conduite politique d*apr^s les calculs d'une apparenie
1, Don-obstaDt cesconsiderations, le marggrave fjtddclarer
bvo)'6 ä Ratisbonoet M. b Comte de Goen, qu'il ne desirait
^Icii ardetumeßt que d'eviter une guerre d'Empire avec la
et de voir arranges i Pamiable les diff^rents qui y pour-
danneT liea, Cette d^claration fui repetee plusieurs fols,
h d^faveur avec la quelle de pareils principes fureDt re^us
On \m Teprüsenta dans le courant des mois de Janvier
1793 qu'il etait presque le seul prjnce d* Empire qui
is encore adh^rii 4 la dite proposidon. II y rdsista
iolns encore et ce ne fut qu'aprfes que la d^claration
guctre de 1 'Empire eut dt^ preced^e par roccupatlon d'une
considerable partle de rAHemagne et que par lä la guerre
'en cffet dej4 commetic^e, qu'il prit pari A des mesures de
Uieitv^ indispensables, en fatsant ajouter toutefois la luemorable
Uckcalion:
»Que tes Etats de rEmpire ne pouvaient pas avoir rintentJOii
k Vinumscer dans les a^aires Interieure s de la France, mais
Unlette&i de se d^fendre contre des aggressions, de rentrer eti
de ce qu'ili avaieot perdu, et de s'assürer la stricte
det pr^ccdeuts traites de paix^),«
Sil de prouver, que le conclusuin de la Di^te
apräs iinposait au marggrave l'obtigation
de prendre part ä la guerre d 'Empire, en sa qualite
ses mcmbres. Cependant les premi^res idt-es d'une
itioci faient 4 peuie annoncees par la propositioUt que
chanctilier de TEmpire ßt au mois d'octobre de l'annee
que le marggrave» M^le ä ses priudpes, saisit avec
tm ccue occasion, en faisaot d^clarer de noaveau;
robjet de la pr^^^senie guerre n'avait nullement ete de
fdes affaires imtrieuTes de la France» mais uniquement
ZT les pays et les droits perdus; que lui, le marggrave,
ncn si fort 4 assuu qti« Teloignement de tous les motifs
gticrre et le retablissement de la tranquillit^ par une
|»&cJiciilJon^),<
Vgi <!i* InstntktioTi fUr den bidtsclieio RdclisijigB gesandten, Grufen
•n 15. FebruiM 1791, Polil* Körresp. H, 3J. — *} Ober diS
der iMidiscbm Polkik tu dem Im Oktober 1794 von dem Kur-
^iltflrkk Kmtl von Mfiins beim Reichstag eingebraditcxi Antrag auf
^ IkikltBiig voo FdpdetisverbADdlungea i* ebendAs. 11, 208 ff.
332
Erdmannsdörffer.
Ell mdme temps Son Altesse fit proposer d'implorer de la pvt
de TEmpire la m6diation de Sa Majesti^ Pnissienne. Eile redäma
forme llement cette Intervention, sous la date du 21. de Mii
passe, et depuis eile a puissamment contriba6 ä la £ure i^clamer
par l'Empire en corps, dans le commun avis du 3. de Jaillet
Le marggrave est m^me alle jasqu'ä döclarer le premier de toas
les princes de TEmpire, en substance:
»Que si la marche des d6Iib(^rations de la Di^te n'etait pas
pousstlie avec plus de vigueur, il pouxrait se voir oblige de
recourir aux seuls moyens, qui lui resteraient pour le salat de
ses ^tats^).«
Le marggrave s'etait flatt^, que ses efforts pour accflArei
la paix de TEmpire ne seraient pas faits en vain, et qne la
pacification pourrait 6tre entamee avant I'ezpiration du tenne
trimestre, stipule par l'article XI. du trait6 de Bäle. Sa position
infiniment upineuse, la ruine indvitable de tout le pays dans le
cas d'une demarche, qui eüt pu donner Heu i de fausses inter-
prctations; le principe incontestable, que les seuls moyens de
defense, qu*un 6tat dcpourvu de forces intrins^ques peut employei
avec succ^s, consistent dans un attachement inviolable k la Con-
stitution de la patrie commune; Testimable confiance enfin,
qu'une grande majorite de ses Co-Etats lui temoign^rent, en le
nommant membre de la dcputation charg^e de negocier la paix^;:
tout cela devait puissamment concourir ä le persuader, qu'il nc
pouvait attendre le salut de son pays que d'une pacification de
l'Empire en corps, tant qu'il serait possible d'en esperer avec
raison quelque succes.
Cependant, cet espoir paraissant presque s'eloigner d'avan-
tage par le ralentissement inattendu des deliberations de la Diht
relatives ä cet objet, le marggrave s'est determine ä. reitcrer ses
reclamations aupr^s de Sa Majeste Prussienne k Teffet de le
faire jouir du b^nefice de Tarticle XI. du traite de Bäle. Mais
convaincue en möme temps que, d'apr^s le sens et la lettre de
cet article, la Rdpublique ne s*est engagee d'accueillir favorable-
ment les bons ofjfices de Sa Majeste qu'en faveur de ceui des
princes de TEmpire , qui desireraient cntrer avec eile en ncgo-
ciation directe, Son Altesse n'a pas voulu se borner k mani-
fester seulement ce desir, Elle a cru mieux convaincre 1«
Gouvernement franf;:ais de la sinc6rite de Ses vues, en cherchan
d entamer en mßme temps une negociation directe; sans affaibli
toutefois par la son sinc^re desir de coop^rer, autant qu'i
pourra dt^pendre de lui, ä la paix de TEmpire en corps, e
^) Vjjl. das Schreiben des Markgrafen Karl Friedrich an den Ka»s
dat. 15. Mai 1795, Polit. Korresp. JI, 321 f. — •) Baden wurde im Ang^
1795 in Regensburg zum Mitglied der vom Reichstag bestellten Reici
friedensdeputation gewählt.
Reitzenstein.
333
I qnalite de membre de la d^putation, pour laquelle il a deja
miD& ses del^gu<^s. £n attendant donc, qu'un ouvrage aussi
Jutaire puisse &\ie commence et poursuivi avec succ^s, le
arggrave ne veut plus tarder d'arranger tout ce qui concerne
is inter^ts particuliers vis-a-vis de la Republique, et c'est
>bjet des ncgociations, dont je suis assez heureux d'Stre chargc.
£n confonnit^ de raes instructions, je me suis d^j^ prec^-
nnment adress6 ä Son Kxcellence, Monsieur le Baron de Harden-
»rg, ministre pl6nipotentiaire de Sa Majest^ Prussienne, et j'ai
prouv^ la douce satisfaction, de m'en voir accueilli aussi favo-
ibiement que je Tesp^re 6tre bientöt de Votre Excellence.
lonsienr le Baron de Hardenberg ne manquera pas — je me
alte — d'appuyer ma negociation, conformement k la bien-
eillance du Roi envers un prince aussi intimement \w h Sa
lajest^ par les liens du sang et de l'amitie, que Test le
aarggrave.
Permettez-moi , Monsieur Tambassadeur, de joindre d cet
ippui nne rcclamation, d laquelle je me plais d ne pas attri-
Dner moins de force. Permetlez-moi, de rcclamer les qualitcs
^ineralement reconnues de Votre caract^rc, les Services que Vous
avez d^jd rendus d Thumanitc souffrante, la satisfaction que
chaque nouveau pas vers le r^tablissement de la tranquillit6
generale doit ajouter d la jouissance inexprimable , rdsultat dcli-
ckax du Souvenir des grandes, belles, et suitout des bonnes
actions, que le bon voisina^e qui existait jadis soit renouvelc;
qoe la bonne inteliigence qui rcgnait autrcfois soit de nouveau
rctablie, pour n'etre plus interrompue; qu'il soit permis enfin aux
individus des deux nations, de se livrer encorc aux cpanchements
de Tancienne aniitie, dont, si je ne me suis pas trompc, j'ai
plus d'une fois cru remarquer les Souvenirs et les rcgrets.
Quel mclangc de contentement et d'amertume nc dois-jc
pas goüter, en portant mes rcgards sur la facheuse ni:cessit6, de
ne pouvoir pn'-parer que dans K» mysl^rc du plus profond secrei
Ol) avenir aussi heureux. Mais Votre Excellence est trop dclairOc,
pour ne s'etre pas persuadue d'avance, que ce secret est cora-
oandc par la loi imp^rieuse du salut du pays. Eile n'aura
jamais mt-connu la position unique peut-etre, dans laquelle Ic
niarggrave , mon maitre , se trouve ^). Elle aura apprucit , de
combien de dangers il est environnö, et je ne pense pas, que Ic
gouvcrnement fran^ais puisse etre int^ressc d une publiciti', qui
M Ahnliche £ruägun);en über die schwierige I-ajje des Markjirofen von
B»<i«k macht in der Thal Barihcleiny schon mehrere Moiiaie früher in srinem
Schreiben an den Wohirahrtsaus>chuss vom 23. Juni I7<>5 (Papiers de
^artbtlcmy V, 347). Aus derselben Zeit findet sich ebenda S. 354 ein
^Jrnhindiges Schreiben Karl Friedrichs an den üblerreichischen General
^«1«, welches in der »Polit. Korrcsp.* fehlt.
334
Erdmannsdörffer.
ne saarait lui 6tre de la moindre utilit6 et dont les saites sinistres
et d^sastreuses retomberaient infailliblement sur les habitanis
malheureux et innocents d'un pays, qai plus qu'aticDne autre
partie de rAllemagne a souft'ert des calamites de cette goeire.
Le marggrave se repose avec une enti^re confiance sur ce qae
Vous voudrez bien accueillir la demande qae je suis ezpresse-
ment chargc de Vous faire k cet egard, et qui sera sans objet
d^s le moment, oü il pourra se prononcer ouvertement , sans
prejudicier aux obligations sacrees envers son pays. 11 ne se
pennet pas m^me le moindre deute, que la demarche qu'il fait
maintenant, au milieu de tant d'ecueils et d'orages, en donnaot
des pleins pouvoirs pour les negociations directes, sera reconnne
en attendant comme süffisante, pour le faire jouir dös ä present
du b6n^fice de Particle XI. mentionne, en ce que la partie de
ses etats situ^e sur la rive droite du Rhin ne soit dans ancan
cas trait^e en pays ennemi, que les personnes et les proprietds
y soient respectees, et que des requisitions ou autres contribu-
tions, en livraisons, foumitures etc. n'y soient pas per^ues').
£tant ainsi fond^ a croire que le Serdnissime maiggrave
vient de faire tout ce qui peut ddpendre de Lui dans les circon-
stances präsentes, Votre Excellence juge ais6ment, combieu il mc
tarde d'etre instruit par Elle, k quoi il peut en cons^quence
s'attendre maintenant de la part du gouvernement fran^ais et de
pouvoir faire dprouver k mon S^renissime maitre la satisfaction,
d'avoir, en p^rc d'un peuple, que la providence a confie i sa
garde et ä ses soins paternels, rempli complötement ses devoiis
les plus sacrus. Je ne Vous cache point, Monsieur i'ambassadeur,
que le marggrave, par une suite naturelle de la parfaite confiancet
que les principes de Votre gouvernement actuel lui inspirent i
si juste titre, compte avec la plus enti6re securit6, qu'on ne
lui fera pas des conditions qu'il lui serait ou pbysiquement oo
moralement impossible de remplir.
D6s que Votre Excellence voudra bien m'indiquer Theure
qui Lui sera convenable, je m'empresserai de Lui presenter avec
mes devoirs Toriginal des pleins pouvoirs de Son Altesse le marg-
grave, en me flattant que Son Excellence, Monsieur le Baron de
Hardenberg, m'accordera la faveur, de m'en procurer de tels
moyens, que le secret ne puisse pas transpirer. Agr6ez, Mon-
sieur Tambassadeur, que je repe^te la faible expression des senti-
ments que j'dprouve, d'etre Torgane d'un prince respectable par
ses vertus et gendralement chcri dans ses etats. C'est sous des
auspices aussi favorables, que j*ose ambitionner de präsenter a
Votre Excellence Thommage des sentiments, qui Vous sont si
M Über die etwas anders gewandte Deutung des Art. XI des Basc**^
Friedens auf Seiten der französischen Regierung, s. Pol it. Korresp. *^
320 f. Das dort benutzte Schreiben des Wohlfahrtsausschusses ist jetzt vo"*
ständig gedruckt in den Papiers de Barthelemy. V, 358 f.
Reitzenstein.
ifF^lement voü^s par tous ceux qyi savenl Vous appr^'cier et
laomU cQ Ta van tage de Votis ap pro eher.
LocrniCr ce 14, d'octobre 1705.
{BMiiM* Afch, Bude I» SuppUmeiit I, p, 20.)
Reltienstein,
lemy an den V^ohlfahrtsausschuss, dat, Basel,
24 Vendcm. aa, 4 (16. Okt. 1795)')*
tpprend par les derni^res lettres de Ratisbonne eo date
octobfc V, s, que ta veiUe^ b Di6te a pris un conclusum
t les plems püuvoirs et Ics instructions ä donner ii la
Ion <le rtmprre qyi doit traiter avec la ri^ publique Fran-
cs concluäum qui sera bientdt connu et donl je vous
iClioii fiussitöt qu'on le lecevra id, ou seta
M par l'Empereur, ou bien dprouvem des
ratificalion de la part de ce prince, ce qui
bpctidant nVa pas vraisemMa'ble ; mime dans ce demier cas et
Ift «upposition oü la Cowr de Vienne chercherait 4 reiarder
re des ndgociationsp 0 faut s*attendre que Itga Etats de
^tre clmrg^s de foimer la dtputation qüi doil les suivre,
nl ibcessammeiit leurs d^putcs dans un Ueti 011 r^side uü
fratt^ais. LI est donc tr^s apparent que sous un itiois
it^'S de TEiDpire Germaniquet moifis pctit ^tre celui
arriveront A Mle, 11 est ndcessaire que je nj'empresse
Vottft iDttruirc de cet etat des choseSf citoyens repr^sentatits,
K)«r que VOUS y avibie^ comme vous ie trouverez conveiiiable et
ittle acue ißt^fr^ts de la reptibtique.
£n att^ndant le margrave d& Baden, qui est an des Etats
k fEmpife qöi fait parlie de la d^^putalion, a nommc pour
irajivr avt?c le gouv^ruement fran^ais le Baron de ReitEensteinp
itl m'a foit remettre hier par Mr* de Hardenberg nne copie
M pleitis pouvoirs et 11 ne lettre en Tonne de memoire. Je
ici ce» deuat pi^ces.
Je me bäte d'expljquer, pourquoi il me les a fait remettre.
La rdpütation du raargrave sera parvenue jusqu'ä vous. Vous
orex ceruiijiemt*nt pai^ qu'il est tr^s recommandable par ses
^nevtns bietifaiiidntes qui le rcndent cber au peuple qu^il gouverne,
^ kt tentJmentA quHl a constamment manifestes pour la natioo
tai^iisCt et qtt*lt a toujours r6gn(^ par ses soins entre son pays
«^ let babitants de U ct-devaut Atsace la plus grande conüance
Q \k netlleure intelUgence, Les Autrichiens qui le savent tr^s
mn mime tetiips qu'ils ^ptibent son pays dont ils sont les
1^^ Fallit IQ den iPipiera de Barthtlemy*; der SuppkmenlbAndp dem
; Ail»o«imrn l«i, hat oRenbar auch dem Herausgeber Kfltüek nach
336 Erdmannsdörffer.
maitres par la Force des armes, se dcfient beaucoup de lu et
observent toutes ses demarches. S'ils venalent k apprendre qu'i!
en fait pour se rapprocher de la republique franvaise, ils ravage-
raient impitoyablement le margraviat, de sorte que ce prince
est Obligo de s'envelojpper du plus profond myst^re pour noai
faire connaitre un voeu qui est depuis longtemps dans son coear,
et de dcsirer que rautorisation qu'il a doniiee k son plini-
potentiaire reste secr^te.
Mr. de Reitzenstein est baillif de Lörrach dans le mar-
graviat, a trcs peu de distance d'ici. II vient fort souveut chez
Mr. de Hardenberg, oü je Tai frequemment rencontre. 11 s*est
fait avec beaucoup de raison peine de venir me voir, dans la
crainte d*etre aper^u par les espions de TAutriche, et comme
depuis quelques jours il n'a pu venir ä Bäle, il a prie M. de
Hardenberg de me remettre les pieces que je vous adresse.
Vous vous attendez bien que le ministre Prussien y a ajout^ les
expressions du plus vif interet du roi de Prusse, sentiment qui
en eilet n'est pas moins du au caract^re personnel du margrdve
qu'i tous les utats du second rang en Empire qui sont meuaccs
d'une destruction prochaine et dont les depouilles destin6es ä
deveuir le domaine d'un tr^s petit nombre de graudes puissances
prdpareront dans rAUcmagne une composition et un ordre de
choses bien moins avantageux pour la France que celui qai est
pret a s'arouter (siel).
(Paris. Arch. Hadc, Supplement I, p. 21.)
Barthölemy.
3. Reitzenstein an Barthelemy, dat. Basel, 3. Aug. 1796.
Memoire.
Les conditions de Tarmistice que le gen^ral en chef de
Tarmce de Rliin et Moselle ») a accord«! au nom de la Repu-
blique fran<;aise ä S. A. S. le mar^rave de Bade sont dcjä par-
*) General Moreau; mit ihm und mit seinem Generalslabschef Reyni«
hatte Kcilzcnsiein den WalTenstillstaudsvcrtrag vom 25. Juli 1796 verhandeli;
vergl. über diese Verliandlungen Pol it. Korresp. II, 397 ff. und dwu
Übsers Bemcrkunjjen in dieser Zeitschrift XI, 142 ff. Reitzenstein nennt m
dem Memoire nur Moreau als den verantwortlichen General en chef d«
Khcin-Mosel- Armee; der (ieneralstabschcf Keynier, mit dem die WaffenstUV-
standsverhandlung eigentlich gelührt worden war, wird nicht naracntli«^^
erwähnt: es würde unrichtig sein, aus diesem Umstand etwa Schlüsse licH^
zu wollen inbeirclV des angeblichen unangenehmen Renkon tres zwiscV»*^
Roynier und Reitzenstein, von dem ich Polit. Korresp. H, 406 gesprocl**^
habe; vielmehr spricht die ganze Haltung des Memoires gegen die Mögli*- *
keit eines solchen Konfliktes; die wahrscheinlichste Deutung der Entsteh**-^'
der falschen Nachricht hat Obser a. a. O. gegeben.
Reitzenstein.
337
1a connaissance de Son Excel lence Monsieur TAmbassa-
France k Bäle. Charge d'en suivre la n^gociation et
>nclure , je dois rendre aux g6neraax , avec lesquels
honneur de traiter, la justice de dire, qu'ils ont paru
ä allier les int^rSts de la Republique avec les principes
et de mod^ration, qu'un vainqueur gen^reux sc fait
gloire de prendre pour guide dans les conditions qu'il
Anssi ne doute*je nullement que celles, qui
d'ötre prescrites au margrave de Baden, n'eussent et6
1 moins rigoureuses, si les v^ritables ressources du pays
ite mieux connues du g^n^ral en chef. Dans les ren-
nts qui lui ont etc probablement fournis ä cet 6gard,
avoir beaucoup trop cxag^re la fertilite du so! et les
des habitants. Malgrd la verit6 de mes exposes, malgrc
avec lequel il semblait les ^couter, j'ai eu la douleur
onvaincre que je ne pouvais le deprevenir enti^rement
ion exag^ree, qui lui avait etc inspiree. Mais comme
que S. E. Monsieur Tambassadeur a fait a B;lle, Ta
kdme d'acquerir une connaissance plus exacte et plus
de l'etat rcel du margraviat, je viens avec confiance lui
quelques considerations ä cet cgard, persuade que sa
'engagera a vouloir bien interposer ses bons offices
u Directoire exccutif et du g^n«^ral en chef pour obtenir
tempOrament aux conditions de I'armistice.
somme totale de ces contributions, soit en numcraire
nature» se monte a cellc d'cnviron quatre millions de
France. Cctte charge que le margraviat aurait peut-6tre
dans d'autres circonstances sans en 6tre totalement
levient aujourd'hui un poids, dont les habitants scront
pendant une longue suitc d'annt'es. II est de nolorict^
que le pays produit a peine une quantite de grains
d la subsistance des habitants pour Tcspace de () ou
, qu'il ne conticnt pas de p;lturages assez vastes pour y
Ics troupeaux de betail, dont le nombre excCide la
necessaire a la coiisomraation Interieure; et pour sur-
malhour il regne depuis six mois jusquVi ce jour une
, qui fait le desespoir du cultivateur et met le ron-
ar dans la crainte de manciuer de viande. II n'est pas
ai encore que le nombre des chcvaux qui y sont elevrs
it faire un objet de commerce d'une importancc lort
L'exportation du bois de conslruction et du vin. seuls
^ui pouvaient retablir la l)alance entre le mari^^raviat et
avec lesquels il a des relatioiis commerciales, sont des
taries pour lui depuis le commenoemeiit de la guerre.
uspension de la navigation du Rhin son commerce de
urtont ete frappe de plaies, qui ne seront meme ciea-
u'avec peinc par le laps du temps, vu que la pn'-sence
•es allemandes a cause dans les foröts une consoraraation
^^8 ErdmannsdOrffer.
et des ddgats, dont je ne ferai point ici la supputation, mais
qu'il est facile de se figurer.
Les r6coltes de vin n'ont 6t6 que m6diocres on ont enti^
ment manque depuis plusieurs annces. Le propri6taire qnidans
des temps moins difficiles aurait encore pu se sauver en pvtie
du dommage de cette st6rilit6 par l'^change de ses vins contre
d'autres objets, s'est vu privd de cette ressource par la profai-
bition de toute relation commerciale au deli du Rhin rigon-
reusement surveillc par ordre des gen^raux des arm6es alle-
mandes.
Le petit nombre de fabriques etablies dans le pays n'est
point d'un rapport assez lucratif pour y faire affiner la richesse.
La preuve incontestable de cette assertion est dans Tabsence da
luxe. En effet partout, oü r^gne, je ne dis pas ropulence, mais
une aisance au-dessus de la mediocritd, eile se montre par la
somptuosite des edifices, par la recherche dans rameublement
des maisons, dans la parure, enfin dans toutes les commodites
de la vie, dont le riebe s'empresse de jouir. Ceux qai ont
parcouru le margraviat, conviendront, s'ils veulent ^tre vdridiqnes,
que loin d'y rencontrer ces euseignes du luxe, ils n'y ont ete
frapp^s que des marques indubitables d'une modique aisance,
fruit ordinaire d*un travail assidu et d'une economic rigoureose.
Qu'il me soit permis d'ajouter encore k ce tabieau fidelc,
que le margraviat de Baden, loin d'acquerir une portion con-
sidcrable du num^raire en circulation dans cette guerre, a i'U-
obcr6 par la presence des armees allemandes.
Les habitans ne pouvant leur fournir que peu de choses
du produit de leur sol et de leur industrie, il s*ensuit que ce
petit avantage n'est pas en proporlion avec les excessives
depenses auxqueiles ils ont ctu forc^s par Texorbitante cherte
de tous les besoins de la vie. La balance du commerce n'a
donc pu ötre dcfavorable qu'au margraviat, tandis que d'autres
etats riches et productifs de TAlleraagne ont accumule chez eux
les tresors de Tarmce par la vente de leurs productions terri-
toriales et de fabrication, sans avoir a uprouver les effets toujours
funestes du sejour des troupes 6trang^res.
II rcsulte de ce que je viens d'enoncer que le margraviat
de Baden, qui dans des temps plus heureux aurait supporlc avec
moins de douleur le fardeau des contributions qui lui so^^
imposues, doit y succomber pour une longue Serie d'anne^ ^
Mais que son sort paraitra plus drplorable encore, lorsque d'*^
traft j*en aurai achevc le tabieau!
La moisson de la plus grandc partie du bas margraviat, C__
plus riebe qui eüt etd faite depuis vingt ans) est presque entier" *
ment devast6e; les villages et les villes, oü il s'est livrc d^
combats, sont cribl(§s de boulets de canon; les paysans o ^
elc piil6s, leurs maisons abbattues, leurs chcvaux enlevüs C^
KealxeßiUiii.
339
jds; les vins bus ou prodigu^s en les laissant coulcr. Les
HiäiÜOQSi ncLessaires il est vTai pour la subsistance de Tarmee*
>1aDtes pour rhabitant d^ja €puiä<E, ont mis le comlile
mtine« Je suis trop convaincti de rhuraanitd du g^r^^ral
fef de ranoce de Rhin et Moselle et de tous les auUes
lux, dont j*äi eu Thonneur de faire ta connaissance, poui
(oi; jamais CQ la maligne Intention de porter quelque attain tc
Jeiir gtotra pat le i^cit de ces de^aiitrtfs. Loin de moi une
Ukiie auEsi catomnieu^e. Mais non; je connais trop bien Icur
(iiiroiitc poür craindie qti*ils pussent seüfement me supposer
■||b)c d'avoir con^u ceiie idee. Je na sais d'ailleurs que trop
^He sont )i les suites presque in^vitables de la guerre; qae
^Bt oh se porte ce f!i!^au, il entralne le ravage et la davasta-
^Kvec lui; qn*i\ est impossible, malgr^ les ordres les plus
Rns el k vjgilance la plus perpetiidle, de les ptevenir ou de
ü AirCt#r sur le cbampi surtout lors^qu'une annti^e n'entre daDS
p fnys C|a*eo eo conqu^rant pied a pied le terrain sur rennemi
•i det combats journaliers. En ouire j'ajouterai avec satisiaction
[vey saus purttsr de Carlaroube^ un grand Dombre d^habiLaiits
IlMiitrei» iimux du margraviat nomment avec la lecoimaissance
^Ha pfofoDde les gen^raux ou les of5ciers auxquels ih sont
^Bitikis de la conservation eMti^rc ou partielle de leurs pro*
Hk. II e^t en mime tem])S vrai de üirei que lea malheurs
H» i« vieoft d'esquisser sont en partie dus A la retraite des
m^ allemandes.
Ttl est Ic sort de5 particuHers du margraviat, Qu '11 mc soft
enoift de Iract^r cetui du margrave, Anssi ßd^le k la veriie
Bi^ iian« IVs^qutsse pr^cedente, je ne rembrunirai poiut ä des sein
*t$ , Jtf laisse de pareib moyens ä ceux, dont la cause
de a'etayer d'jllusions,
gouvemement paternel du margrave est trop cotiiiu
qac je cfoie nccessaire de rappeler ici la justice que de
cf a Uteurs franv^is lui ont rendue, et pendant la revolutioD
ce« Uniquemenl occupe de la prosperitd des ses ^tats,
il ne dvercbu son bonlieur que dans celui de son pays*
ices voloataiics qu'it a faits daBs le temps en sa faveur
Dl QKie preiive incontestable.
LVrUsiMiuc et la population du margraviat sont trop modjquei^
llui avoir fourni des revenus, dont il eüt pu faire des epar-
fccintnit-rables, Les moyeDS principaux de ressource pour
btfsüitiü rvenluelss et aüx charges de Tetat etaicnt
'jl des i^iivcÄ ^tablis dans ditfurenls lieux, Uarmue
i&c en «titrani dans le margiaviat s'en est emparee» et la
Ott la plu& grando partie de^ provisions, qui y ^taierU
nuex, sont aujoutd'hui ou consumtes ou enlevces, Les fraii
que Ic margrave, en eoiiformit^ des loix cotistitu^
de r Empire Gertoanique^ a ti^ obljgi^ de supporter
^Wellen de M>n conUngent qu'il a foumi coDtre son vcuu.
340
Erdmann sdörffer.
se montent k des sommes Enormes ä proportion de ses reveDot»
Aussi ses ÜDances en sont-elles enti^rement 6puisees.
D'apr^s Texpose fid^Ie, que j'ai fait des maux dont a €ti
frapp6 le margraviat de Baden , il est facile de calculer que set
pertes et dommages equivalent k la somme des contributioiis
imposöes par la R^publique franvaise. Or comment est-il possibie
que le margrave avec la meilleure volonte et la diligence la phu
active, puisse remplir ponctuellenaent les engagements de rarmistice,
Sans se pr6cipiter pour de longues anndes dans nne ruine
incalculable?
Le soussigne Pl^nipotentiaire, persuad6 que ce ne sanrah
etre lä la volonte du Directoire, esp^re que, mieux eclaire jar
le present memoire, il ne se rcfusera paj d'apporter qaelque
temp6rament k la rigueur de ces conditions.
Son Excellence, Monsieur Tambassadeur de France k Bäle,
est trop juste pour ne pas vouloir appuyer de ses bons officcs
les rcclamations que j'adresse ici au Directoire Ex^cntif pour en
obtenir la remise d'une partie des contributions. Sa bonti
ordinaire me fait encore esp6rer qu'il daignera aussi me rendre
le mörae Service aupr^s du gcni^ral en chef de Tarm^e de Rhin
et Moselle pour qu'il accorde une Prolongation aux termes qu'fl
a fixes pour les contributions. Ce sera un nouvean motif de
reconnaissance ajout6 k tous ceux, qui me rendront k jamais
prccieuses les marques de bienveillance , dont il a bien vonii
me combler.
Le Baron de Reitzenstein.
Bäle, le 3. Aoüt 1796.
(Paris. Arch. Bade Supplement I, p. 22.)
Badische Geschieh tslitteratur
des Jahres 1899.*)
Zusammengestellt von A. Winkelmann.
Veneichnis der Abkürzungen, s. diese Zs. NF. X, S. 302.
Inhaltsverzeichnis.
I. Zeitschriften und bibliographische Hilfsmittel. Nr. i — 15.
IL Prihistorische, Römische und Alamannisch-fränkische Zeit. Nr. 16—39.
IL Mittelalter und Neuzeit.
a) Kurplalz. Nr. 40 — 45.
b) Baden. Nr. 46—87.
[V. Topographie, Orts- und Kirchengeschichte. Nr. 88 — 150.
V. Rechts-,' Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. Nr. 151 — 163.
VI. Kunst- und Baugeschichte. Nr. 164 — 191.
II. Kultur- und Sagengeschichte. Nr. 192 — 202.
IIL Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzkunde. Nr. 203 — 216.
IX. Bibliotheken. Archive. Sammlungen. Unterrichtswesen. Nr. 217-235.
X. Biographie. Nr. 236 — 291.
XL Nekrologe. Nr. 292 — 308.
CIL Recensionen früher erschienener Schriften. Nr. 309 — 339.
L Zeitschriften und bibliographische Hilfsmittel.
L Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins,
V. d. bad. hist. Komm. NF. XVI [d. ganzen Reihe
53. Bd.]. Karlsruhe, J. Bielefeld. X, 690 S. Bespr.:
•) Herrn Archivrat Dr. K. ObserT in Karlsruhe, Herrn; Archivar Dr.
^bcit in Freiburg, Herrn Archivar Dr. G. Tumbült in Donaueschingen,
fn Privatdozent Dr. K. Beyerle in Freiburg. Herrn Archivassessor Dr.
ßnmner in Karlsruhe, und vor allem Herrn Pfarrer K. Reinfried in Moos
^ idi nunmehr, da ich das letzte Mal die Zusammenstellung der
*chen Geschichtslitteratur übernommen habe, nochmals meinen herz-
ten Dnnk aus för die Bereitwilligkeit, 'mit der diese Herren jederzeit,
in diesem Berichtsjahre, meine Arbeit durch Beiträge und Ausweise
rstüut haben.
. C Geich. d. Oberrh. N. F. XV. a. 23
342
Winkelmann.
Karlsr. Zg. (iQOo) Nr. 9 (K. Br[aimer]); BacL Mosei
(= Beil. zu Bad. Ld.-Zg.) (1900) Nr. 14 (A. Winke \.
mann).
2. Mitteilungen der Badischen historischen Knir mn.
mission. Nr. 21. Beigegeben dieser Zs. NF. XI^^ ^.
144 S.
3. Schriften des Vereins für Geschichte des Bodens n-
sees und seiner Umgebung. Heft 27. Linda^^^a,
Stettner. 1898. 177 S.
4. Freiburger Diöcesan-Archiv. Bd. XXVIII. FreibniHr .Mig,
Herder. XXIV, 362 S. — S. diese Zs. NF. }C-SV
(1900), 165 — 66.
5. Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung d.
Geschichts-, Altertums- u. Volkskunde vonFrtu^ ei-
burg, dem Breisgau u. d. angrenzenden Lan ^^d-
Schäften. Bd. XV. Freiburg, Komm. b. E. Stc^:=oU.
181 S. [=Nr, 144].
6. Schau-in's-Land. Hrsg. u. i. Verl. v. Breisgaaver^» Tein
Schau in's-Land. XXVI. Jahrl. I. Halbb. 32 S. iät mit
vielen III. u. bes. Inh. verz. für Bd. I — XXV, beso ^czDrgt
von L. Korth u. H. Klenz. — S. diese Zs. 1^ -3^T.
XV (1900), 164 — 65.
7. Monatsblätter des badischen Schwarzwaldvereio^ ns,
hrsg. V. Fridrich Pf äff. Verl. d. Schwarzwaldverei^^c. ins.
II. Jahrg. 12 Hefte. Emmendingen, Dölter. 240 - Sp.
8. Schriften des Vereins für Geschichte und Natw^ Ur-
geschichte der Baar und der angrenzend^Eleo
Landesteile in Donaueschingen. Tübingen, Lau ^^Bpp.
— Im Berichtsjahr nichts erschienen.
9. Veröffentlichungen der Grossh. Sammlungen für
Altertums- u. Völkerkunde und des Karlsruher AI Ter-
tumsvereins. II. Heft. Karlsruhe, G. Braun. 105 S.
m. 14 Tfln. Bespr.: Karlsr. Zg. Nr. 358 (K. VVidm^erj;
Allg. Zg.ß Nr. 251 (K. Brunner: >Über den Staue», d.
arcliäolog. Forschung in Baden«); diese Zs. NF. ^- l^t
^74 "75 (K. Brunner).
10. Neues Archiv für die Geschichte der Stadt HeicE <^ ,
berg und der rheinischen Pfalz, i. Auftr. d. St^dt- j
rats hrsg. v. d. Komm. f. d. Gesch. d. Stadt. Bd. i^- 1
Heft I u. 2. Heidelberg, Köster. S. i — 129. f
11. Neue Heidelberger Jahrbücher, hrsg. vom historisch-
philosophischen Verein zu Heidelberg. Jahrg. IX. Heft i»
Heidelberg, Köster. S. i — 129.
12. ]Mitteilun;]:(Mi zur Geschichte des Heidelberg:*^^
Schlosses. Hrsg. v. Heidelberger Schlossverein. Bd. '^
Heft i. Heidelberü:, K. Groos.
13. Alemannia. Zeitschrift f. Sprache, Kunst u. Altertum, bes.
d. schwäb.-alam. Gebiets, begr. v. f Anton Birling«'»
discbe GescWchtsHttjeratax des Jahrics 1899.
gefohlt v, Fridrich Pf äff, Jahrg* 27. Heft 1 n. 2,
Frciburg^ Fdisenfeld, S. 1 — 192.
Wink^lmannt Ä, Badische Geachichtslitteratur des Jahres
^ i8q8. Diese Zs. NF. XIV, 29g — 334.
■eft#lbe. Bericht über die badische Geächichtsljttei:atur
H des Jahres 1898. Jahresberichte d. Geschichtswissen-
B ichaft, hrsg, v. Berner. XXI. Jahrg. IL S. 23,8 — 251.
IL PrihistDrische, Römische und Alamannisch-
fränkische Zeit.
^Vagtierf E. Archäologische Untersuchungen in Baden
H find neue Erwerbungen d. Grossh, Sammlungen f,
■ AUeftauis* u. Völkerkunde in Karlsruhe u J. 1898.
■ VcrÖff- d. Karlsr. ÄlLven U, 103—105,
Tiamon, O. Zur Anthropologie der Badener* Breisg*
Zg. 116, 118, IJQ,
Blotitelias, Das Alter der Pfalilbauten, (Vortr,) Karlsr.
■ Zg. Kn 255,
4 Schumacher^ K, Zur ältesten Besiedlungsgescliichte
BÄden*. NHeidelberg Jbb. VIH. Heft 2 (1898)» 256—68.
l D«rselbe. Prähistorische Wohnsitze in Südwestdeutsch-
laod* Globus 72 (1897), 137 — 59,
. Zeppelin, Graf voih Srnrnmesangehörigkeit der Pfahl-
tMMit4»nbewohner. (Vortr.) Karlsr. Zg, Nr. 255,
Schumactier, K. Untersuchung von Pfahlbauten
Bodentsees [bei 3odmann, Sipptingen, Maurach u,
Jmer*Ubldingen]» Veröff, d. Karlsr. Alt.ver, 11, 27*— 38
(nu 3 Tihi. u. i\l%
B0^tiama, Archäologische Funde im Bodenseegebiete [bei
Bodisann], SVGBodeniee 27, 161 — 62.
fWik — Grabhügel aus der Broniezeit. Antiquitäten*
- «g* 7t 227.
rühiskikn, Schumacher, K. Gallische Schanze b.
Gerichtstetten (B,-.\. Buchen). Veröff. d. Karlsr. Ait.-
»er. II, 75—84.
f^tka/em. Neue Funde an der Pfahlbau Station Brands*
acker b^ Ludwigshafen [Nephrit- u. Feuersteinwerkzeuge],
Karkr. Zg. Nr. 57.
Wagner« F. Die Grabhügel gruppe bei Salem
_|.»A, Überlingen). Veröff, d. Karlsr. Ak.ver. 11»
55—74 *ta, 4 Tlhhl
Viätrgrümhich, 3fuhfk^rg, Bonnet, A- Die steinfeit-
Iktve Ansicdlung auf dem Micbelsberge b. Untergrom*
bftch. Vcföff. d, Karlsr. Alt.ver. 11» 39^ — 54 (m.
4 Tfln.)
33«
344 Winkelmann. '
.29. Christ, Karl. Das rheinische Germanien. Pfal
XVI, Nr. 4 — 12 [noch nicht beendigt].
30. V, Sarwey. Römische Strassen im Limesgebiet ^ WZ
»-45; 93—128 (m. I Tfl.).
31. Schumacher, K. Badische Strecke. Unter»ichu
J. 1898. Limesblatt Nr. 31; 851 — 854.
32. Baden^ Baden. Fund röm. Badeeinrichtungen. Ka
Nr. 24.
33. Pforzheim, Bissinger, K. Fund eines römische;
Steins. KB WZ XVIII, 81—83 (m. 2 Abb.).
34. Cr am er, J. Geschichte der Alamannen als Gange
(= Unters, z. Dtsch. Staats- und Rechtsgesch. I
Breslau, Marcus. 579 S. Bespr.: Diese Zs. ]
(1900), 173—76 (K. Weller); Zs. Savigny
Germ. Abt. XX, 282—84 (A. Werminghoff).
35. Wilser. Der Stamm der Alamannen. (Vortr.) V
' Karlsr. AIt.ver. II, 11 — 13.
36. Eichtersheim , Bodmann, Wagner, £. Frank
mannische Friedhöfe von Eichtersheim (B.-A.
und Bodmann (B.-A. Stockach). Veröff. d.
Alt.ver. II, 85—101 (m. 2 Tfln.).
37. Heidelberg, Handschuhs heim. Pf äff, K. Neue Fi
Handschuhsheim u. Heidelberg. Bad. Ld.-Zg. 1
Heidelb. Zg. Nr. 100. — Vgl. auch Bad. Beob. 1
Köln. Volkszg. Sonnt.beil: Nr. 21; Antiquitäte
98; 162—63.
38. — Derselbe. Weitere Funde in Heidelberg [au
thischer, alamann. u. frühmittelalterl. Zeit], Heid
Nr. 145.
39. Lahr. Fund beim »Hagedorn«. [Skelette, Scr
Spatha etc. aus alam.-fränk. Zeit], Bad. Ld.-
64; Allg. Zg. Nr. 70; Antiquitätenzg. 7, 98 — 9
III. Mittelalter und Neuzeit.
a) Kurpfalz.
40. Dr. Br[runner]. Ein Attest des Kurf. Friedrich <
reichen für einen Gedächtniskünstler. Tägl. Run
Unt.halt. Beil. Nr. 296.
41. Leiningen-Westerburg, Graf zu. Eine Mitrail
1460 [betr. Friedr. d. Siegreichen]. Pfalz. Mus. X'
42. Die Jesuiten in der Kurpfalz. Oberrh. Pastor
300—304; 311 — 16; 320—24.
43. Heuser, E. Zur Erinnerung an den letzten Kt
der Pfalz. Pfalz. Mus. XVI, 35—37, (m. Bildr
Badische Gesdüchtsli(teratur des Jahres 1899. ^^^
Cöhler, W. Die Denkwürdigkeiten d. Geheimsekretars v.
Stengel. Zur Erinnerung a. d. loojähr. Todestag Karl
Theodors, Kurf. v. Baiem. Frankf. Zg. Nr. 47; 51; 52.
ienser, £. D. Kampf um die Neckarbrücke von Heidel-
berg am 16. Okt. 1799. Pfalz. Mus. XVI, 167 — 69.
b) Baden.
ung, L. Badische Geschichte für Schule und Haus.
Freiburg, Fehsenfeid. Bespr.: Mannheim GBll. 1 (1900),
22 (W[alter]).
C. V. R. Panegyrikus zu Ehren des seligen Bernhard,
Mkgr. V. Baden (Obersetzung einer Festpredigt v. J.
1858, s. 1898 Nr. 47). Freib. Diöc.arch. XXVII,
197 — 216.
)auerland, H. V. Triersche Taxen- u. Trinkgelder an
die päpstliche Kurie während des späteren Mittelalters.
Beil. I: Rechnung über d. Kosten d. päpstl. Bestätigung
d. Wahl d. Mkgr. Jakob v. Baden z. Trierer Coadjutor.
[1499]. WZ. XVI (1897), 78—108.
Witte, H. Urkundenauszüge zur Geschichte des Schwaben-
kriegs [mit mancherlei Beziehungen zu oberrh.-bad.
Städten und Herren]. Diese Zs. Mitt. 21, 66 — 144
(Forts, folgt).
Reinfried, K. Baden-Badische Kirchen- u. Polizeiordnung
V. 25. Okt. 1625. Freib. Diöc.arch. XXVII, 321—25.
Schi [an g], W. Ein Jubiläum (betr. Auswanderung franz.
Waldenser nach Baden u. Württemberg). Breisg. Zg.
Nr. 210, II.
Criste, Oskar. Der Rastatter Gesandtenmord. Mitt. d. K.
u. K. Kriegsarchivs in Wien. NF. XI. Wien, C. W.
Seidel. Vgl. Rev. historique 71, 202 u. H. Hüffer,
das. p. 141 — 42, — S. auch dagegen Münch. NNachr.
Nr. 20 (Dr. H. K.).
Holzhausen, P. Der Rastatter Gesandtenmord. (1799).
Bad. Ld.-Zg.B Nr. 98.
Weitzen, L. Der Rastatter Gesandtenmord. Bad. Landes-
bote Nr. 99.
Eine Centenarerinnerung (betr. Rastatter Gesandtenmord).
Breisg. Zg. Nr. 78".
Der Rastatter Gesandtenmord. d. 28. April 1799.
Köln. Volkszg. Freitagsbeil. Nr. 17; Frankf. Zg. Nr. 109;
Bad. Landesbote Nr. 107 u. 109.
König, F. Vor hundert Jahren. Eine Jub.schrift über d.
Schlacht b. Stackach (25. März 1799). Stockach, Hammer.
28 S. m. I Plan.
^^6 Winkelmann.
58. Zur joojährigen Gedenkfeier der Schlacht bei 08tr>
Stockach (21. u. 25. März 1799). Schwab.
Nr. 130.^
59. Kolumban Kaiser, ein Schwarzwalder Held. Zur Er
an d. 4. April 1799. Das Badener Land (=
Freib. Zg.). Nr. 30, 31.
60. Eiselein, Fr. D. Gefecht bei Schlatt, Andelfingen u.
hofen u. d. Erstürmung d. St. Konstanz durch
208en am 7. Okt. 1799. SVGBodensee 27,
(auch seper. Konstanz, Stadler). Bespr.: D
NF. XV (1900), 149 (K. 0[bser]).
61. Müller-Seybel,K. S. Aus Napoleonischer Zeit. >
Bonaparte zum ersten Male auf badischem
[Herbst 1797]. Bad. Mil.ver.bl. XXVI, 57-59;
62. Obser, K. Ein Bericht über die Vorgänge in C
vom II. bis 15. März 1804. Diese Zs. ^
57—65.
63. Derselbe. Ein Tagebuch über die Zusammenki
Kurfürsten Karl Friedrich von Baden mit Nap
in Mainz (Sept. 1804). Diese Zs. NF. XIV, t
64. Derselbe. Zur Geschichte der badischen Press«
Rheinbundszeit. Diese Zs. NF. XIV, 1 11 — 1 6
65. V. Simson, B. Zu dem Winteraufenthalt der verl
Monarchen in Freiburg i. Br. im Winter \i
Diese Zs. NF. XIV, 635-64.
66. Böthlingk, A. Karl Fr. Nebenius. Der deutsc
verein , das Karlsruher Polytechnikum und c
Staatsbahn in Deutschland. Eine histor. Studie
ruhe, Jahraus. 1 1 9 S. 4^.
67. C. B. Eine Mainacht aus dem Jahre 1849 in K
Bad. Ld.-Zg. Nr. 120"; 121.
68. Fi ekler, C. B. A. In Rastatt 1849. Rastatt, Ha
II. Aufl. XV, 277 S. (Vorwort von H. Breuni
69. Fuchs, L. M. Erinnerungen an den Aufstand i:
1849. Hdlbg. Fam.bl. (=^ Beil. z. Hdlbg. Zg.)
70. Günther, R. Die badische Revolution 1849. Nord
Bd. II, 90—118. Bespr.: diese Zs. NF. XV
189 (K. 0[bser]).
71. [v. Liel.] Die Operationen des im Reichsdienste
den Neckarkorps innerhalb d. Gr. Baden wähl
Sommers 1849 (^^ Darstellungen aus d. Bair.
u. Heeresgesch. Heft 8, i — 49). Bespr.: I
NF. XV (1900), 189 (K. 0[bser]).
72. Lippe, H. Vor fünfzig Jahren. Erinnerungen ;
flossenen Tagen nach geschichtl.-amtl. Quell
gestellt. Bad. Landesbote Nr. 113, 120, 1:
131» 134, 137» 139» »47
ßa^dl&cbe Gfsciiiditililtenitur des Jahres 1899.
347
Ef nste Eriniserüngen an 1849. [Mahnbrief d. Heide!-
bcfgcr Prof, Tiedenitinn an s, Sohn Gust, N* Tiedemana
in Rastatt], Bad. Mil^ver.bl XXVI, 27t — 72.
Die MiHtarr^Vülution in Baden vor 30 Jahren. Freib. Bote
Nr, III — iB; i22,
Vof fünfzig Jahren. Freib. Zg. Nr, 172.*
Vor fünfi&lg Jühren [betr. d* Anteil d. bad, Trtippen
am Gefecht v, Ulderup 6* April 1849J, Bad, Milver.bU
XXVI, 128—29; '35—3^*
|, V, Kobell» Luise, Die bairische Mobilisierung und die
Anerbietpng der deutschen Kaiserkrone [betr. ü. a,
Baierns .\bsichten auf Teile d. rechtsrhein, Pfalz],
Detiische Revue S. 18—54. Bespn: Diese Zs, NF. XIV,
342 (K. Obser).
78- — Zur Geschichte der badfsch-bainscheo Beziehungen
[1S71]. Bad. Ld.-Zg. Nr. 2. I.
^9. Fabricius, H, Die Kämpfe um Dijon i. Jan. 1871 u. d*
Vogesenannee. Bromberg, Mittler, XV!!!» 610 S*
Bespn: Frmnkf. Zg, Nr. 149 (Dr. C. S.).
Gigoul, P, La bataille de Nuits (18, d6c. 1870), Dljon,
Barbier-Maiilier. 171 S, m. 2 Karten.
\, V. d. Wen gen. Die Kämpfe vor Beifort und die historische
Wahrheit. Berlin, Felix. 151 S,
Elina« rungen an 1870 — 71 [betr, d. Anteil d, 3, bad.
Brigade]. Bad, Mil.ver.bi. XX VI, 68—69.
Ij. Ans Kamerad Ehinger's Tagebuch. Auf Vorposten
vor Strassburg. Bad. MiKvef.bl XX VL 372 — 74*
Sauer« K. Aus stürmischer Zeit, Badische Kullurkampfs-
bildcr. Hcttingen, Selbst^erl, 82 S,
5$, Wacker^ Th. Wer sucht bei uns in Baden die Ein-
führung der direkten Wahl 2U verhindern? Karlsruhe,
Badenia. 59 S.
i^'.Berselbe. Aufgaben u. Aussichten des Centrums in Baden
beim Kampfe um die 63 Kammermandate auf Grund
der Gesch. der Wahlen und des statistischen Materials,
Karbruhe, Badenia, 64 S,
W, Softmiinu. Gcsch, d. 3. bad. Dragonerregimenls Frina
Kari. BerUn. Mittler. VIIL 321 S,
87. Winker v, Dankenachweil, Gesch. d. 6, bad, Infan-
lerlefegiments K, Friedrich III Nr, 114, Zweite Aufl*
beatb- v. Keller. Beriin» Mittler. Xil, 338 S.
IV. Topographie, Orts* und Kirchengcschichte.
^ Reinfried, K, Verieichnjs d, Pfarr- u. Kaplaneipfrunden
d. Markgrafschaft Baden v. J. 1488. Freib- Diöcarch.
XXVll, 151—269,
350
Winkel mann«
115. Kehl. Beaumarchais und die Stadt Kehl. Ftinkt
Nr. 140."
116. Konstanz. R u p p e r t , Ph. Konstanzer geschichtliche
träge. Heft V. Konstanz, Selbstverlag. 114 S.
117. — Brandstetter, Jos. Leop. Zur Chronologie d. Urkn
Conrads v. Tegerfelden, Bischofs v. Konstanz. 1
Sep.abdr. aus »Kathol. Schweizerbll.« 1899.
118. — Truttmann, A. Das Konklave auf dem Kode
Konstanz (Diss.) Strassburg, Herder.
119. — Zell, F. Registra subsidii charitativi im Bist. Kon
am Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrh. [
Setzung u. Schluss] (s. 1898 Nr. 129), Freib. Diöc.
XXVII, 17—142.
120. — Mayer, K. J. Das Konstanzer Missale v. J. i
Oberrh. Pastoralbl. I, 185—88.
121. — Derselbe. D. Allerheiligen-Litanei im Brevie
Bist. Konstanz v. J. 1509. Freib. Diöc.arch. X]
331—333.
122. — Leiner, O. Die Mitglieder des Konstanzer Rat
1550 — 1800. SVGBodensee 27, 148 — 60.
123. — Designatio brevis articulorum, qui in diocesana Sy
Constantiniensi a. 1609 Okt. 19 praepositi fui
Oberrh. Pastoralbl. I, 288—89.
124. — Die Belagerung von Konstanz durch die Schwed
7. Sept. — 5. Okt. 1633. Bad. Mil.ver.bl. XX\^
— 91; 99 — 100; 109 — III.
125. — [Obser, K.] Französische Emigranten in Kon
Bad. Museum (=. Bad. Ld.-Zg. Beil.) Nr. 15.
126. — Ruppert, Ph. Konstanz vor 100 Jahren. \
Beitr. V, 1 — 19; 90-103.
— s. auch Nr. 60, 151, 162, 182 -86, 195, 289.
Krautheim^ s. Nr. 187. Lahr^ s. Nr. 39.
127. Ludwigshafen a, B, Rüpplin, A. Frh. v. Zur Gescl
des Orts- und der Pfarrei Ludwigshafen am Bodc
Freib. Diöc.arch. XXVll, 143—95.
— s. auch Nr. 26.
128. Mägdeberg. Der Mägdeberg im Hegau. Freie St
Nr. 177.
129. Mannheim, Hauck, K. Geschichte der Stadt Mani
z. Z. ihres Übergangs an Baden (= Forschung
Gesch. Mannheims und der Pfalz. Bd. 2). L
Breitkopf & Härte). IX, 145 S. Bespr.: HZ. N
(1900), 187—88 (Th. Ludwig); KBWZ XVIII, 12
(\V. Bruchmüller); diese Zs. NF. XIV, 498- 9c
Moulin-Eckart); DLZ. XX, S. 390—91 (K. Obse
Badische GeschkbtslUteratuT des Jahres 1899*
351
l|0, Mannheim, Des er, M, D* Stadt Mannbeim, Darin: Abriss
d. Geschiebte Mannheims v, L. Mathy, S. XVI-^XKV,
ManDheim, Druck b. Haas. XXV, 114 S. 111, Hl,
ü. Plauen.
Ijl* — Dr. W[alter]. Eur Geschichte der Mannheimer Presse,
Mannh. Gen, Anzeiger v, 31, Jan, ü. z. Febr, 1899,
— s* ftücb Nr, 156,
Maurack^ s, Nt. 22. Ntukrunn-Ernstihai^ s. Nr. 153. Neud&rf^
Qb^r* m* Ufvf^r't s, Nr. 153. Obri^hgim^ s. Nr» 191.
132, Ofmburg. Ho ff mann, J. J. D, Schulkreis Offenburg*
Heinaatkunde, nach Beiträgen sämtL Lehrer des Schut-
kreitei nebst Anhang: Trachten, Sitten, Bräuche u.
Sagen in der Ortenau und im Kinzigthal, Lahr, Schöm-
perlen. VII, 384 -j- T76 S*
Qgenburg, % Nr, 62, Osira^h^ s. Nr, 5S, Otttrswtitr, s. Nr. i8S,
XJ3, Ä Ftttr. Das Kloster Sl Peter, Freib, Bote Nr, 137—40.
Pf^rMktim, s. Nr* 33» 163. 214.
|. ^miUndorf, Heiamann, L. Sacra jaliomagus. Ein Beitr.
z, Gefich. d. ehem. freien Reichsstadt Pfnllendorf, Radolf-
^elh Morien, VIll, 308 S. m, 23 Abb.
* 35, PAi/iffis&urg. Hiidenstab. Belagerung u* Beschiessung d«
~ eEiem. Reichsfestung Fhilippsburg* (Vortr.) Bad. MiL*
ver.bl XXVI, 253—54.
Mojtaft, s. Nr* 53—56, 68.
• j6. Rikkmau. Kurze, F. Die Jahrbücher von Reichenau
ü. d, Fortsetzer Reginos. NA, XXIV, 425 — 56.
• 11* — Schneider, Eug, Zur Einverleibung der Reichenaa
in das Stift Konstanz* Diese Zs, NF, XIV, 248 — 5 7,
^ 38* Ka'^AenSa^A. Zur Geschichte der Pfiarrei Kelchenbach, Bad*
Landsmann, Nr, 26^41,
Rttnhard4achi£ny s. Nr 153,
* 4^. StUkmgtn. B j rk e n b u h [ , V, Säckingen, Deutscher Haus^
schätz 25( 172 — ^74.
^•40* Salitm. Bau mann. Fr* L* Das Totenbuch von Salem
[nebst Personen- u. Ortsveri^eichnisj. Diese Zs. NF. XIV,
351—80; 51* -4^'
— s. auch Nr. 27.
141, SjiSaeh, Das Türen nedenkmal zu Sasbach {m, i Abb. d*
Denkjnals u. d. St. Nikolauskapetle zu Achem)« Achern,
Eitler & Jundt,
Schhtu ^ Nr, 60. Schumrmeh, %. Nr, iSg.
142. Stmünitm/d. Stolz, M« Das Simon swälderthal und die
Bewohner, MbllSchwarzwV. 2, i — 14 {m, 2 Abb.).
ipßirmfrn, h Nr- 22*
* 4i. hau/m, H u g a rd , Rud , Das Rathaus von Staufen,
MblLSchwarzwV. II, 33-'38,
144« SStinhark. Albert, P, Stembach bei Mudau, Gesch, e.
&ink. Dorfes [=^ Nr, 5J, Freib, i, Br. Lorenz & WaetÄc!,
X 181 S,m. 15 Abb. u. i Karte. Be«pr.: diese Zs, NF, XV
352
Winkelmann.
(1900), igi- 92 (K. 0[bser]); Freib. Diöc.arcl
341 — 42 (J. Mayer); Oberrh. Pastoralbl. 1, 327 (J.
Beobachter Nr. 181 (L. Korth); Bad. Schulzg
(O. Heilig); Karlsr. Zg. Nr. 267 (Fr. v. Wd
Savignystiftung XX. Germ. Abt. S, 336 — 37 I
Stockach, s. Nr. 57, 58. Tauberbischofskeim, s. Nr. 190, 2
145. Überlingen, Noricus, E. Überlingen am Bodenscc
Postzg. Unt.halt.bl. Nr. 59—61.
— s. auch Nr. 191. Uhldingen^ Unter-^ s. Nr. 22. Unte\
s. Nr. 28.
146. Unier öwis heim, K. v. N[euenstein]. Etwas aus d.
bächern zu Unteröwensheim i. Kraichgau
Vj.schr. f. Wappen-, Siegel«- und Familienkund
336—342.
147. Villingen, Zur Jubelfeier der Stadt Villingen. K
Nr. 214. — S. auch Freib. Zg. Nr. 186 u. i
Beob. Nr. 24.
148. — Historischer Festzug d. St. Villingen am 13. A
(m. Übersetzung d. Marktrechtsverleihung).
Druck b. Schuh. Ohne Seitenzahl.
149. Wertheim am Main, Köln. Volkszg. 1898. S
Nr. 24.
150. Zell am Andelshach, Löffler, L. Zur Gesch. d
d. Pfarrei Zell am Andelsbach. Freib. Diöc.arcl
289—303.
V. Rechts-, Verfassungs- und Wirtschaftsgesch
151. Carte Ilieri, A. Zum Geschäftsgang des Konsta
gerichts. Diese Zs. NF. XIV, 139 — 40.
152. Albert, P. Neue Weistümer d. Gotteshauses i
u. d. Gotteshausleute von Amorbach. Alemann;
I — 19.
153. Binding, K. D. Verfassung d. Grossh. Bade
22. Aug. 1818, m. allen Abänderungen t
Leipzig, Engelmann. X, 148 S.
154. Uhlig, Carl. Die Veränderung der Volksd
nördlichen Baden [— Kirchhoffs Forsch.
Landes- u. Voikskde. IX, Heft 4J. Stuttgart, F
122 S. -f- 3 Karten. Bespr. : Karlsr. Zg. Nr. i
M. H.)
154^ Biberfe Id, Ed. Die hebräischen Druckereien
ruhe und ihre Drucke. Karlsruhe, Bielefeld. 18
155. Borgius, W. Mannheim und die Entwicklung
westdeutschen Getreidehandels. \, Geschi
Mannheimer Getreidehandels. II. Gegenwär
Badische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 353
Stand des Mannh. Getreidehandels (= Volkswirtschaft!.
Abh. d. bad. Hochschulen Bd. II, Heft i u. 2). Frei-
borg, Mohr. XI, 236 u. IV, 122 S. Bespr.: DLZ. XX,
1521 (W. Naude).
156. Braun, Chr. Bernau und seine Schneflerei. Bad. Beob.
Nr. 201.
157. Dennig, E. D. Hausierhandel in Baden. Strassb. Diss.
Karlsruhe, Braun.
158. Duffner, A. H. Die Strohindustrie im badischen Schwarz-
wald. Emmendingen, Dölter. 75 S. Bespr.: Breisg.
Zg. Nr. 49."
159. Hausrath, H. Beitr. z. Gesch. d. Flösserei u. d. Brenn-
holzhandels auf d. unteren Neckar. Allg. Jagdzg. 1899,
Heft 2.
160. Heerwangen, H. Die Lage der Bauern z. Z. des
Bauernkriegs in den Taubergegenden. Heidelb. Diss.
Nürnberg, Stich. 1 1 9 S.
i6o».Kölble, J. F. Die Beurbarung in Freiburg i. Br. Freib.
Bote Nr. 288 — 91.
161. Kopp. Zehentwesen und Zehentablösung in Baden (= Volks-
wirtschaftliche Abhandlungen der badischen Hochschulen
Bd. III, Heft 2). Freiburg, Mohr. 151 S.
162. Ruppert, Ph. Etwas über die Buchdruckereien in Kon-
stanz. Beitr. V, 70 — 89.
163. Wernsdorff, Jul. Das kapitalistische Konzentrationsgesetz
in der Pforzheimer Bijouterieindustrie. Freib. Diss.
Stuttgart, Kohlhammer. 133 S. [darin S. i — 38: Ge-
schichtliches über das Goldschmiedehandwerk zu Pforz-
heim].
VI. Kunst- und Baugeschichte.
> 64. Schweizer, H, Die mittelalterlichen Grabdenkmäler mit
figürl. Darstellungen in den Neckargegenden von Heidel-
berg bis Heilbronn (=: Studien z. deutschen Kunst-
geschichte. Heft 14). Strassburg, Heitz. 72 S. m.
21 Autotypien u. 6 Lichtdrucktafeln. Bespr.: LCB. 1899,
1077 (V. S.); diese Zs. NF. XIV, 508 (K. Schaefer);
Alem. XXVII, 183—86 (P. Albert); Anz. d. germ. Nat.-
mus. Nr. i (Simon).
'^*. Wingenroth, M. Zwei oberrhein. Glasgemälde aus der
I. Hälfte d. XVI. Jahrh. Mitt. d. Germ. Nat.mus. 1898,
44—48 (m. I Tfl.). [Betr. Hans Baidung.]
'"5- Bktlach. Der Totentanz im Beinhaus zu Bleibach v. 1723.
Acher- u. Bühlerbote. Sonnt.beil. Nr. 33 u. 34.
^"6. Brombach. v. Oechelhäuser. Kloster Brombach (Bronnbach)
b. Wertheim. (Vortr.) Veröff. d. Karlsr. Alt.ver. II, 19.
354 Winkelmann,
167. Frtiburg. Mayer, K. Die Standbilder der Schwabent
brücke zu Freibuig. Freib. Bote Nr. 16 n. 17.
168. — Moriz-Eicbborn, Kurt. Der Skulpturenqrklus in
Vorbaue d. Münsters zu Freibarg i. Br. (Diss. Sti
bürg, Heitz. (1898). 97 S.
168*, — Derselbe. Der Skulpturencyklus in der Vorhalle
Freiburger Münsters u. seine Stellung in der Plastik
Oberrheins (~ Studien z. dtsch. Kunstgesch. Heft
Strassburg, Heitz. 439 S, mit 60 Abbild.
169. — Schäfer, K. Die Weltschöpfungsbilder am Chorjx
des Freiburger Münsters. Schau-in's-Land XXVI, 1 1 -
(m. 111.).
170. — Schlang, W. Frau Musika und das alte Freib
Schau-in's-Land XXVI, 25 — 32.
171. Goldbach, Die Wandmalereien im Goldbacher Kircl
[10. Jahrb.] Bad. Ld.-Zg. Nr. 93. — Vgl. Bad. Beobac
Nr. 104; Karlsr. Zg. Nr. 115.
172. Heidelberg, Durm, J. Die Gründungshypothesen
Heidelberger Schlosses. Mitt. Gesch. d. Hei(
Schlosses IV, Heft i. S. 70 — 83. — S. auch
Ld.-Zg. Nr. 46.
173. — Fund von Mauerwerk an der Molkenkur [aus
12. Jahrh.?]. Antiquitätenzg. 7, 34; Karlsr. Zg. (i
Nr. 356.
174. — Durm, J. Der Anteil d. Bildhauers Sebastian
aus Chur an der Hoffavade d. Friedrichsbaues.
Gesch. d. Hdlb. Schlosses IV, Heft i. S. 84— 8"
175. — Stark, A. Die Restaurierung des Heidelberger Schi
unter dem badischen Fürstengeschlechte. Mitt. G
d. Hdlbg. Schlosses IV, i. S. 33 — 69. — S.
Hdlbg. Fam.bl. (= Beil. z. Hdlbg. Zg.) Nr. 34—.
176. — Die Ausschmückung der Hoffagade vom Friedricl
des Heidelb. Schlosses. Berichte d. Heidelberg. Sei
ver. XV (1898).
177. — Heuser, P^. Belohnung eines kurpfalzischen Bea
in Heidelberg [betr. Baugeschichte der Stadt].
Mus. XVI, 10.
178. — Christ, K. Denkmale im Garten eines Künstlerl
zu Heidelberg (m. Abb.). Hdlbg. Haus- u. Fai
Jahrg. 1899. Heidelberg, Hörning.
179. Karlsruhe {Theater), Härder, W. Vom Karlsruher
theater. »Die redenden Künste«. V, Heft 14 — i
180. — Smolian, A. Das Grossh. bad. Hoftheater zu I
ruhe. Bühne u. Welt XXII, 1025 — 30.
181. — Pohl, L. Liszt's Bergsymphonie. »Die rede
Künstec. Jahrg. V, Heft 14 — 15.
he GeiehichtftUitenitur dea Jahres tEq^,
355
W/avu]. Brunn er, K, Ober den Ursprung d» Grossen
Heidelberger LiederhandJichrift, AKg. Zg*® Nr. 73.
*- Maue« F, J, D. Fortraits der 10 Stifter d. KoUegial-
ailfia Si, Johann iü Konstanz v. 1514 und Hans Hol-
beia d» J, Dlöcarch. Schwaben 17» 1^ — 41 ^g — 54;
65—70; 104—112,
^ Tr uttmann, M, Der sog* Condtiumssaal lu Konstanz.
Sirms&b« DiÖc,bl. Hefi 5.
^ ßodcnniesse aus d. ehernaUgen Stadion'schen DomhciTü-
bofe in Konstanz. Antiqüiiätenssg, 7, 21 (m, Abb.).
liiiutehang der Lorettokapelie zu Konstant. Freie
Sttaimc Nr. 260.
auihfWK Statsmann. Burg und Öurgkapelle zu Kraut-
hdro, (Vortr*), Veröff. d. Karlsr, Ah.ver, II, ai— 24.
'rrxuaer. Die Otters weirer Pfarrkirche in baugeschichtl,
Hin^ichl, Acher- u* Büblerboie Nr, 69.
^hiiardmh, Durm. J. Die Abteikirche zu Schwaizach.
Deuisgbc Bauzg, Nr. 72 u. 74 (au Abb.)-
)iukrbfS^ho/shttm. I. Sebastianskapelle. (1474). 11. An-
sichten aus der Stadt. Aufnahtnen d. Baugewerkscbule
Karbrube. Karlsruhe, Druck b, Schober. [1^99]*
9 *röiu foL (ohne TexU*
Roder, Chr. Zur Baugeschichie des Münsters
ilingen, Diese Zs. NF. XIV, 665 — 69.
V!L Kultur- und Sagen geschtchte.
ciUg, O. Mittel aus d. XVI, Jahrb. (1554) gegen
Kröten« SchlangeUp Wurmer, Ratten, Feifcl, Tritt etc,
[x. T, aus Obrigheim u. DiedesheitnJ. Aus d. Cod,
PaUt, 264. Alemannia XXVI, 2Ö4 67. u. XXVU.
ann, J, J. Trachten^ Sitten, Bräuche u. Sagen in
Ortenau u. im Kinj^igibale, IL Abschnitt. Trachten «
Sitten u, Bräuche. Lahr; Schönaperlen, 176 S.
f*ff, Fridr. Eine Teulelsau^treibung [aus einer in Fiel-
bürg i* Br. gebuitigen Besessenen] aus d. J, 1701.
Alemannia XXVII, 29 — 49.
läppert^ Pb. Von den alten Hochseitsordnungen zu
Konstanz. KonsL Beitr. \\ 44—56.
teinhatiscn, G* Deutsche Frivatbriefe des Mittelalters
{s=. Denkmäler d, deutschen Kulturgesch. 1.) [darin viele
Bfkfe att5 bad, Archiven]. Bespr>: Diese Zs. NF^ XI V,
146 (K. Obser),
P^eiss^ C, Th, Sprichwort u. Lebensklugheit aus d.
XVUL Jahrb. [&u*geidchnel durch d* Eltcnheimer Stadt-
ebfonjston Machleid]» Aletnannia XX VU, 124 — 152,
354
167.
i68.
168»
169.
170.
171.
172,
Winkel mann.
Frdburg, Mayer, K. Die Standbild*
brücke zu Freibarg. Freib. B^
— Moriz-Eichhorn, Kurt. T
Vorhalle d. Münsters zu '
bürg, Heitz. (iSqB).
— Derselbe. Der Sk
Freiburger Münster'
Oberrheins (—St
Strassburg, Heit'
— Schäfer, K.
des Freiburg'
. sreise : ^^
.laibel u. >^ ^
;g. Freiburg,]. ^^ X^wl;
J.S.); MbllSchv^'^t^^T^/cTi
.flibll. XVI, 363 (E. -^^ tsch.
vom Enderle von t^
■ [betr. u. a. auch emc?
-.itirg]. Allg. Zg.»Nr. 6f) ^'hrh
■^n aus Breisachs V'ergangt^ .,-,
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(m. 111.).
— Schlang
Schau-in*
Goldbach,
[10.^
Nr.
Heidf ';.".
y Bücherei 11).
[ü. Abb.
Freiburg, L ^ '
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.|/|ppen-, Siegel- und Münzkunde«
.■^f?*'*^]^;,/och, J. Oberbadischcs Geschlecl » ^^' j"
.'.,1. ;*;)-' /jef. I [Hebenslreit-llohciiberj:]. Hei«-^*^''
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"" (jtvschichle der Freiherrn von Bodmann-
Kortsetzung: 151«) U)uJ
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173.
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a. die Hrütler Franz Egon u. Wilhelm v. Für* !-<'•''
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Unixelles, Lamertiii.
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Ktirl Aloxs Fürst zu.
Fürst zu Fürstirnbcrg,
rXiiU*"'^^'^- 1760 (',9. Tübinijjen, Laupp.
J.fical. Tili. 11. I Tortr.
Tumbu! t, (i. i^'^J'
K. K. Feldmarsci »i'''
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m'arnurini«;. I Heiträge zur Fürstenhcrgischen Lan<
i^.schiflite [Fortsetzung] (s. liSoS Nr. 201). Donaul
Ja». 1..
u.jfitfort, dr.ijen ,-);/. Koller, O. Die Staramtatel "'*•''
'• ' (iral'H vi.n Monllorl bis z. Anf. tl. 15. Jalirh. I^f'*"
Xs. .Min. :. I. 7 5'^ (m. Taf.-i). Hespr.: Allg. Zi;.*' Nr. ^•••
Jlaus /•".'///..//. Wille, Htinr. lUTthokl von Zähriri ;-'•-'••
und «lii- l-././.«.ni«lt'ii ( Cit-nralo.-;. Unlersucliungfii •■•
Kci« li>j«'.-. li. unter J. .saÜM-lii-n Kaisern. I.l. Ml^C». ^
Kru. iMi. S. Vi 71. V-1. K.i;.^er, Jos. U'as Ari"
b«'n«-i.li.iu>. Aj.'h. t. <i>l. (irx h. S^ (1807», .H83 5--^*
— Nt'uenstiiii. K.irl l'tli. von. l)as i^oldene Huch ti«'^
Hau>e> /..:'. :in_«'ii ui.«i Haden. (Manuskr.» Vu'l. l'-i*^-
TrcM- Nr. ...;.
Kein'Ji ^ir JFi. Karl l'r!.. v«in. Wapp enkuntle. llfraui-
Moiiat»i liti!i zur \'«T«.lientlii:liunL; von nicht edicrtf'*
Bjdi^die GeKbidtUliUenitur des J Ah res i^gg-
357
j ltu VIL Jahrg. 12 Hefte, Wiesbaden,
erselbe« VVapp&u von Grabsteinen und Epitaphien im
Münster lu Freiburg i, Br, Wappenkunde Vll, Heft 7 ff.
Siegel der badiBchen Städte in chronolog, Reihenfolge.
Text V. Fr. v. Weech, Zeichnungen v. Fr. Held.
h Heft: Die Siegel der Städte in den Kreisen Mo&bacb,
Heidelberg» Mannheim, Karlsruhe. Heidelberg, Wintcr.
3^ S, u, 5t Ttln. Büspr,: LCBl, (1900), 100 — loi;
DIX XXi (lyoo)» 364—65 (G. Tumbfilt); Antiqu,^. 7,
400; 8 (1900), 2^ — 3 (m. Abb,}; Karlsn Zg. Nr, 189;
VtMt. Mus, XVI, 190—01 (E. Heuser); HZ. B^, 565
(Tb, Ludwig); Deutscher Herold XXX, 108.
Durl^k^ Mümfund in Durlach [Silbermünzen in Thaler-
gTö9se V. J, 16480",], Bad, Ld.-Zg. Nr. 60.^
frahtrg, Wibel, Fr, Die ältesten Goldmünzen der
Stadt Freiburg i, Br* Schau-in^s-Land XXVI, 1 — 10
E'4 Münzabb,).
m^hofsham^ — Der Goldmünzen Tu nd in Tauber-
' .IIP (v, J. 1896), Verzeichnis d, Münzen«
^ ^enzg. 7, 92.
ckcn, Archive. Samtnlungea. Untcrrichtswesen,
Sfossh. Hof' u. Landeabibliotliek in Karlsruhe. XXVh
Ztigangsverzeichiiis (1898). S. 2319 — 1376. Heidelberg»
Tb* Groos.
tttinger, E. Studien über die Urprovenienzen v. Hand-
s^ihriften d, Grossh. Hof- u, Landesbibl zu Karlsruhe
[betr. die aus d. KL Etienheimmünster stammenden
Ht,]. CBlBibliothekwesen XVI, 437 — 69. Bc^pr.: Diese
Zs. XV, 173 iK, Obser).
iaiditche Bibliothek. 1. Staats- u, Rechtskunde Bd, 2.
Karlsruhe, A* Bielefeld* 1898* S* 221—432,
Worrel* Friedr* Katalog der Bibliothek d, Grossh. Kon-
sierrmtoriomn tut Musik» Karlsruhe^ Druck b, F, Tbier-
gBnen. 230 S. u. 13 Abb.
cbmitt, Adolf. Die Biblioihek Moscheroscbs, Zs, f*
Bdcberfrcunde II, 497—506*
Derselbe. Ein kurtifalziscbes Ex-libris* Ztschr. f. Bücher-
freunde II» 367—68; 477—79.
Ali dem Generaüandesarchiv [Bericht über Erwer*
bongen u, Arbeiten a, d, ]. 1898]. Karlsr, Zg, Nr, 60,
Wilter^ Fr, Archiv und Bibliothek d. Gr. Hof- u. National*
tbeatefs in Mannheim, 2 Bde. Leipzigs S. Hirzd.
486+442 S* Bcspr,; Allg* Zg.*^ Nr, 249 (»D. Mannh,
Tbesterafchiv«. E, KUianj; DLZ. XXI (1900), 257 — 59
. t Ge«£K. »1, Ohtrrii. N* r XV. t, j^
338 Winkelmann. /
(A. V. Weilen); diese Zs. NF. XV (1900), 171-
(E. Kilian).
225. Korth, L. Urkunden des Stadtarchivs zu Pfonhe
Pforzheim, M. Klemm. XVI, 128 S. m. i Faks.
226. Kircher. Bericht über d. Thätigkeit d. Gr. Konserval
d. öffentl. Baudenkmale i. J. 1898. Karlsr. Zg.
27—29; 31» 33» 34.
227. — Erwerbungen der Grossh. Sanunlungen vaterländisc
Altertümer. Karlsr. Zg. Nr. 83. — S. o. Nr. 15.
228. König» J. Zur Gesch. der theologischen Promotion ai
Univ. Freiburg. Treib. Diöc.arch. XXVIl, l — 15.
229. — Die Professoren d. theolog. Fakultät zu Freiburg i.
1470 — 1870 (Abdruck einer Liste). Freib. Diöcai
XXVIl, 303-316.
230. Scholl, Fr. Aus neuerworbenen Korrespondenzen
Heidelberger Univ.bibliothek [betr. u. a. einige Hei<
berger Univ.prof.]. NHeidelbergJbb. IX, 16 — 72.
231. Brauer. Entwicklungsgang d. technischen Hochscb
Die Grossh. Technische Hochschule Karlsruhe. Fests«
Stuttgart, Druck b. Hammer. S. 6 — 11.
232. Cohrs, Ferd. Eine für die Schule bearbeitete Ausg
des Heidelberger Katechismus (1609). Mitt d. (
f. deutsche Erziehungs- u. Schulgesch., hrsg. v. K. K(
bach. IX, 189 — 208.
233. Fe es, Ph. Festschr. z. Feier d. 50jähr. Bestehens d. höhe
Töchterschule zu Pforzheim. Pforzheim.
234. Wen dt, G. Reden aus der Schule und für die Seh
[betr. u. a. auch Schulgeschichte]. Karlsruhe, Guts
Bespr. : Karlsr. Zj?. Nr. 20 u. 21.
235. Geschichte d. Entwicklung d. Volksschulwesen
Grossh. Baden, bearbeitet unter Leitung v. H. Hey
Lief. 13, 14 (1898), 15. S. 1 153— 1488. B
Konkordia.
X. Biographie.
236. Geiger, A. Das badner Land \=^ Litteraturbilder
deutschen Einzelgauen 111], Das litterarische Ech
869— 7Q.
237. Ruppert, Ph. Konstanzer Biographien. Konst Beitr
20-43; 57—69; 85—98; 104—106; 107 — 109.
238. \Alth, Bernhard\ Schwarz, Bened. Aus dem Tagebi
eines badischen Schulmannes [Bernhard Alth].
Gedenkblatt z. Wiederkehr d. 100. Todestages. I
Konkordia. 34 S.
Badische GeschiefattHttenihir ^s Jahres 1899. J59
[BttmofiM], Linde, M. Im AteMer eines Scbwarswäkier
KfinMlers [C. A. BemKiiin} in Mönchen. Karlsr. Zg.
Nr. 175.
Birnays, AftchaiL Kifisn, Engen. Aus dem Nachlass
von Michael Bemays. Karlsr. Zg. Nr. 249. 250.
^kmkmrd, der htü., Mhgr. v, Badm, s. Kr. 47. Berihold v. Zähringen,
u Nr. 209.
Bettel, Gcüfried. Albert, P. Gottfried Bessel [geb. zu
Buchen] und das Chronicon Gottwicense. Freib. Diöc.
arch. XXVn, 217—50.
^ Büdmamn, s. Nr. 204.
Brugier, G. Zum silb. Pfarrjubiläum d. Geistl. Rats Brugier
in Konstanz. Konst. Nachr. Nr. iii — 14.
Dacher, Gehhard, Schulte, AI. Zu den oberrheinischen
Chronisten des Mittelalters [betr. Gebhard Dacher, Kon-
stanzer Geschichtsschreiber]. Diese Zs. NF. XIV, 671.
DrasU'Hülshoff, Annette [zo Meersburg]. K. Th. Z. Vom
Grabe der grössten deutschen Dichterin. Köln. Volkszg.
Sonnt.beil. Nr. 20. — S. auch Freie Stimme Nr. 148
— 50.
Eisenlohr, Wilhelm, Kahlbaum. Wilhelm Eisenlohr. (Vortr.)
Karlsr. Zg. Nr. 50, 51, 55, 56.
Eätabeth Charlotte, Pfalzgr.^ Herz. v. OrUans^ s. Nr. 41.
Engelbrecht. Neff, J. Philipp Engelbrecht (Engentinus).
111. Teil [s. 1897 Nr. 240, 1898 Nr. 221]. Progr. d.
Progvmn. zu Donaueschingen f. d. J. 1898 — 99. 24 S.
Bespr.: Diese Zs. NF. XIV, 688 (K. Br.).
Friedrich d. Siegreiche^ Kur/, v. d. Pfalz^ s. Nr. 39, 40.
Frommel, Emil, Kappstein, Th. Emil Froramel. Deut-
sches VVochenbl. 12, Nr. 11.
— Aus dem Leben eines Hofpredigers. Frankf. Zg.
Nr. 21.
». Fürstenf>ergy s. Nr. 205 — 6.
Goethe, [v. Weech.] Goethe in Karlsruhe. Karlsr. Zg.
Nr. 2^2,
Götz, Sebastian^ s. Nr. 174.
. Graimberg, Charles de. Stark, A. Graf Charles de Graim-
berg, sein Leben u. Wirken in Heidelberg. Mitt. Gesch.
d. Heidelb. Schlosses IV, Heft i S. 1—32. — S. auch
Hdlbg. Fam.bl. (= Beil. z. Hdlbg. Zg.) Nr. 20—25.
. Grimmeishausen, Overroann, A. Neues zur I^bensgeschichte
Joh. Christophs von Grimmelshausen. Diese Zs. NF. XIV,
486—89.
'. Gindersrode, Steig, Reinhold. Zur Gundersrode. Eupho-
rien VI, 340.
. Omta V. Wertheim. Albert, P. Guta, Gräfin von Wert-
heim. Diese Zs. NF\ XIV, 28—43.
360 Winkelmann.
254. Harimann v. ä. Aue. Saran. Hartmann von der
Beitr. z. Gesch. d. deutsch. Sprach. Bd. 23—24
Jakob, Mhgr. v. B.-Baden, s. Nr. 48.
255. /(7i7>'^ /«/iW^ Staatsminister. Hausrath, A. Zur Erimu
an Julius Jolly. Leipzig» Hirzel. 325 S. 6(
Bad. Ld.-Zg. Nr. 293; Mannheimer Gesch.bll. I (i
22 — 24.
Kaiser, Kolumban^ s. Nr. 59. JS!ar/ Friedrich, Kurf, v. Baden, s. ^
Karl Theodor, Kurf, v, d. Pfalz, s. Nr. 43, 44, 287.
256. V, Kopf, V. Kopf, Jos. Lebenserinneningen eines
hauers (Selbstbiographie) [K. lange auch in B
thätig]. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. 544 !
257. Kreuzer, Konradin, Freie Stimme Nr. 286 — 89.
258. Kussmaul, Adolf, Kussmaul A. Jugenderinnerungen
alten Arztes. Stuttgart, Bonz. VIII, 495 S. (m. P
Bespr.: Diese Zs. NF. XIV, 166-67 (K. Doli);
Zg.^ Nr. 2 (P. N. C. »Kussmaul als Autobiogra
Münchener NNachr. Nr. i (E. Traumann); Hei
Zg.^ Nr. 103, 104 (»D. Studentenleben i. J. 1840*
259. La Roche, G, M, de, Asmus, R. G. M. de La R
E. Beitr. z. Gesch. d. Aufklärung, Karlsruhe, J.
XVI, 162 S.
260. Laurenttus, Abt, Krieger, Alb. Ein lateinisches G<
auf den Abt Laurentius von Altdorf und Etten
münster. Diese Zs. NF. XIV, 258 — 70.
261. — May, J. Ein lateinisches Gedicht auf den Abt La
tius von Ettenheimmünster (geb. 1540, f 1592). Ai
z. Progr. d. Durlacher Progymn. 1899. S. 23 —
262. Lenau, Nikolaus Lenau in Heidelberg. Hdlbg. Fj
(= Beil. zu Hdlbg. Zg.) Nr. 73.
263. Mclanchthon, Kern, R. Ein unbekannter Brief Phil. Mal
thons [1548]. Diese Zs. NF. XIV, 140 — 41.
Moscher osch^ s. Nr. 221.
2t\, Mozart, Valentin, Caroline. Mozartbriefe aus der D
eschinger Bibliothek [betr. Mozarts* Beziehungen
P'ürstenberger Hofe]. Mon.hefte f. Musikgesch. }
26—30.
265. Nadler. Bissing, Ferd. Karl Christoph Nadler und a
aus alten Tagen. Breisg. Zg. Nr. 189 — 92. -
Hdlbg. Fam.bl. (= Beil. z. Hdlbg. Zg.). Nr. 66
266. Nebemus, Böthlingk, A. Nebenius als Begründe
polytechnischen Schule. Die Grossh. Technische 1
schule Karlsruhe. Festschr. Stuttgart, Druck b. Har
S. 1-5.
267. Neumann, Balthasar, Wille, J. Briefwechsel Ball
Neumanns mit Kardinal Schönborn [1728 — 1730]
einer Denkschrift von 1749. Diese Zs. NF.
465 — 80.
Badische Geschichtslitteratnr des Jahres 1899. ^6l
, Richenial, Ulrich von, Beyerle, K. Ulrich von Richental
[m. 2 urkdli Beil.] Diese Zs. NF. XIV, 13—27.
. Roihe, Richard. Bassermann, H. Richard Rothe als
praktischer Theologe. Freiburg, Mohr.
. — Bauer, H. Richard Rothe als akademischer Lehrer
(Vortr.). Freiburg, Mohr. 39 S. Bespr. : Karlsr. Zg.
Nr. 118B (F. St.).
. — Holtzmann, H. Richard Rothe. Bilder aus d. evang.-
prot. Landeskirche d. Grossh. Baden. V. Heidelberg,
Höming. 48 S. (m. 3 Beil.). Bespr.: Bad. Ld.-
Zg.B Nr. 7 (Pr— ).
. — Honig, W. Richard Rothe. Berlin, Schwetschke (1898).
227 S. Bespr.: Diese Zs. NF. XIV, 165 (K. 0[bser]).
. — Troeltsch, E. Richard Rothe (Vortr.). Freiburg,
Mohr. 43 S.
. Scheffel, V, v. Nicht rasten und nicht rosten. Jahrb.
d. SchefFelbunds f. 1898, geleitet v. O. Fach. Leipzig,
Georg Fr. Meyer. 159 S.
. — Bernays, Mich. Zur neueren und neuesten Litteratur-
geschichte (= Schriften z. Kritik u. Litt.-gesch., hrsg. v.
G. Witkowski) [darin ein Aufsatz über J. V. v. Scheffel].
Leipzig, Göschen. XIV, 354 S. Bespr.: Preuss. Jbb.
96, 157-61.
. Schlosser, Joh, Georg, Gothein, E. Johann Georg Schlosser
als badischer Beamter. Neuj.bll. d. bad. hist. Komm.
NF. II. Heidelberg, Winter. 109 S. Bespr.: Karlsr.
Zg. Nr. 15B (*^* [v. Weech]) Breisg. Zg. Nr. 6,
7, 9, 11, 13; HZ. 83, 179 (M.); DLZ XXI
(1900), 556 — 57 (Du Moulin-Eckart) ; Rev. crit. d'hist.
et litt. Nouv. Sdr. t. XL VIII, 360—61 (A. C); Zs. d.
Savignystiftung. Germ. Abt. XX, 273 — 74 (K. Beyerle).
. — Brunner, K. Johann Georg Schlosser. Allg. Zg.^ Nr. 43.
, — Funck, H. Ein Brief J. G. Schlossers an J. C. Lavater.
Diese Zs. NF. XIV, 669-71.
. Shukowsky, Haape, W. Wassily Andrejewitsch Shukowsky
und seine Beziehungen zu Baden. Sep.abdr. München,
Allg. Zg. 28 S. m. Portr.
>. Thoma Hans, A. Kunstwart 13, 18 — 25.
. — Braun, Chr. Hans Thoma's Lebenslauf. Bernau,
Selbstverl. [1899]. 15 S.
^ — Fries, H. Hans Thoma. Frankf. Zg. Nr. 273.
\, — Lamprecht, Th. Hans Thoma. Eine Skizze z. 3. Okt.
Karlsr. Zg. Nr. 273.
l. — Meissner, Fr. Herm. Hans Thoma (= Künstler-
buch IV). Berlin u. Leipzig, Schuster & Löffler.
132 S. m. III.
I* — Spier,A. Hans Thoma. Ein Portrait. Frkft., H. Keller.
34 S. m. Illustr.
362 Wiiik«lm«jiB.
^85» -^ Tbode, Henry^ Hans Thoma and Beine K«ist [m
Vortrug], Frankfurt, Diesterwag. »S S. m. Portr.
TUdgmann, G. N., 1. Nr. 73.
286. Tucher. Reinfri^d» K. Nachfrage za dein Av^satze >1
Tucbar« (s. ißgS Nr. 253). Freib. DidcjMrch. XXV
319—20.
287. Vogler. Abt Vogler unter Karl Theodor in Mannhei
Köln. Volkszg. Lit. Beil. Nr, 24 u. s, das, Nr. 558.
Wtriheim, Guta Gräfin v., s. Nr. 253.
288. 2^ngenrüd. Giemen, Otto. Eine bisher anbekannte Seh:
Daniel Zangenrieds [Prediger zu Heidelberg, Ende
XV. JahrhJ, Alemannia XXVU, 50—64.
28g. Zasius, Ulrich, v. Liebenau, Th. Zum Lebensbilde
Bischofs Otto IV. v. Konstanz. Diöcarcb. f. Sch^
1899, 144 — 47. Bespr.: Diese Zs. NF. XV (190
180-81 (K. 0[bser]).
zqo, — Derselbe. Der Humanist Ulrich Zasius als Sta
Schreiber von Baden im Aargau. KathSchweiz.bll. Xl
470-81. Bespr.: Diese Zs. NF. XIV, 503 (H.Kais«
291. — Priebatsch, F. Ein Empfehlungsbrief für Ulrich Zas
(1485) [geschr. v. Bürgermeister u. Rat d. St. Konstao
DZ. NF. II (1897), 183—84.
XI. Nekrologe.
292. Bechert, v. Weech, Fr. Emil Bechert, Grossh. Bad. Land
kommissar (t 1898). Deutscher Nekrolog. III, 232-;
293. Breumg, H, Sitz 1er. Professor Hermann Breunig. Süc
Schulbll. XVI, 364—66. Nekr.
294. Bunsen, Robert, Geheimrat. Karlsr. Zg. Nr. 225; Pharn
ceut. Zg. Nr. 66 (O. Rössler); Sterne u. Blum
(— Beil. zu Bad. Beob.) Nr. 39, Frankf. Zg. Nr. 2
(M. Freund). (Nekr.).
295. Eiselein, Carl, Landgerichtspräsident (Nekr.). Karlsr. 5
Nr. 254.
296. Esser, v. Weech, Fr. Hermann Esser, Grossh. Bad. Bi
direkter (f 1898). Deutscher Nekrolog III, 264— <
297. Heer, v. Weech, Fr. Adolf Heer, Bildhauer. (18'
D. Nekr. III, 322 — 24.
298. Jolly, Julius, Obser, K. Julius Jolly, Geh. Regierur
rat u. Chefredakteur der Münchener Allgem. Zeit'
(t 1898). Deutscher Nekrolog III, 312—316.
299. Knies. Blenck, E. Karl Knies, Nationalökonom, (t iS
Deutscher Nekrolog III, iio — 112.
300. V Kraus, Eduard, bad. Generalmajor a. D. (Nekr.). 1
MiLver.bl. XXVI, 190.
301. Lindau, v. Weech, Fr. Jakob Lindau, [bek. Parteifut
(t 1898). Deutscher Nekr. III, 231 — 32.
Badiich^ GeschicktslitteraiitT diss Juhres 1899.
363
Njf//, Hiinrühß Prof. d, Recbte in Wien, geh, zu Laden*
bui^, Bad* Presse Nr, 131; Zs. Savignystjftting, Gerra-
Abt. XX (LuschJn v, Ebengnsuth). (Kekr.),
Tmr^n^ v. Wcecb, F. Staats minister Dr, Ludwig Turban
(t 1898)* KarUr. Zg. Nr. 352 (Nekr.), — Auch seper.
KAikrube, Braun« 1 5 S. — S. auch Deutscher Nekro*
leg lUt 319—21*
Vmher. v. Weech^ Fr. August Vfscher, Maler (t 1898),
Deutscher Nckr* lU, 521 — Z2.
Waüt\ V, Weech, Fr, Anton Walli. Grossh. Bad, Geheim-
rat (t 189^). Deutscher Nekr. 111, 230 — 31-
Wim, ßk. Bapt,, Professor, — Hist, poHt. BIL 124, 532
—45: Bad, Beob. Nr. 60; Sterne u. Blomen Nr. 18
(Gerber); Kalb, SchweizerbH. Heft 2 (Hut bin); KöId.
kVolkai^g. Nf, 239; Aügsb. Posug, Nr, 20; Germania,
Wissemch. Beil Nr. 19, (Nekr.),
I«f, Auguti, Geh, Obei^nanzrat* Karlsr, Zg, Nr, 50,
(Kekr-h
Ztiki. R[äPP]- Kirchenrat D, Emil Zittel, Karisr* Zg.
Nr. 29^ Der Protestant Nr, ö, Berlin, 11. Febr. 1899;
^1 nwei^erfsches Proteatantenblatt P, XXII {1899) Nr, 5,
^N..kr,).
XU. Recensionen früher erschienener Schriften.
Albert, P. Gesch, d. St Radolfzell (1897 Nr. 124; 1898
Nr, 303). Bespr,: MJÖG, XX, 114 — '5 (K, Uhlira);
MHL. XXVIL 231—33 (W. Martens),
}adiscbe Bibliothek, L (rSgS Nr. 279), Bespr,: Dieie
Zs, NF. XIV, 334—39 {^^ MO-
Jadiscbes Sagenbuch Bd, L (1898 Nr, 195}, Bespr,:
Diese 2s, NF, XIV, 347 (K. 0[bser]),
aamgarlen-jolly, Staatsminister Jollj( 1897 Nr, 70; 1898
Nr. 30S), Bespr.: MHL, XXVII, ^i^—i^ (IL Brennlg).
Beyerle, K, Konstanzer Ratsitsten (1898 Nr. 98), Bespr,:
MJOG, }0C, 120—2 i (K, UhJira); Hist Vjfcbr, IL 406-8
(Keyigeu),
;atiasigel» E, Zwei Dörfer d. bad. Ehe inebene (1898
Nr, i^ij, Bespr.: KBWZ. XVllL 24—25.
BfUDneri K, Wah Ik a pitu f a tione n d. Bis ch ö f e v, Kon stanz
(1898 Nr, 128), Bespr.: HJb, XX. 134 (K, B,),
Bi^tefJch» J, Geschichtsquehen d, KL Reichenau (1S97
Nr, 149; 189B Nr. 31 8). Bespr,: HZ, NF, 47, 296
—303 (E* Bemheimj; Hiat, Vjschr, Ul (1900), 102—4
(K, Brandi),
ß64 Winkelmann.
317. Freiburg. Die Stadt u. ihre Bauten (1898 Nr. 170)
Bespr.: MbH. Schwarzw.V. II, 238 — 39 (P[aflFl); die»
Zs. NF. XIV, 343—44 (K. Obser).
318. Freiburger Diöcesan- Archiv. Bd. XXVI li8Q8Nr.4)
Bespr.: Oberrh. Pastoralbl. I, 46 — 48 (J. Sauer).
319. Hagelstange, A. Süddeutsches Bauemieben (iggf
Nr. I85^) Bespr.: HZ. NF. 46, 500 502 (Th. Knapp)
320. Hagenmeyer, K. Die Revolutionsjahre 1848 — 49 (189I
Nr. 58). Bespr.: Diese Zs. NF. XIV, 341—42 (-r)
321. Holl, K. Fürstbisch. Jakob Fugger v. Konstanz (189!
Nr. 132). Bespr.: HJb. XX, 142—43 (K. B.); Freib
Diöc.arch. XXVII, 340 — 41 (J. Mayer).
322. Immich, M. Zur Vorgesch. d. Orl^anischen Krieg!
(1898 Nr. 38). Bespr.: DLZ. XX, 273—74 (O. Weber)
HZ. NF. 47, 470—72 (Th. Ludwig).
323. Krieger, A. Topographisches Wörterbuch d. Gr. Bade
(1898 Nr. 65). Bespr.: LCBl. 1899, 657; HZ. 8
(1900), 313—15 iH. Wittej; Freib. Diöc.-Arch. XXVI
344 — 50 (Ehrensberger: »Badische Ortsnamen«); MHI
XXVII, 486—87 (W. Martens). — Vgl. auch Miedel,.
Mittwoch = Wodanstag. Alemannia XXVII, 1—2.
324. Kunzer, O. Katalog d. Leopold-Sophien-bibl. . . . i
Überlingen (1898 Nr. 277). Bespr.: LCBl. 1899, 132
(S— n); Freib. Diöc.arch. XXVll, 339 (J. Asmus).
325. Mathy, L. Aus dem Nachlasse von Karl Mathy (i8(;
Nr. 234). Bespr.: Euphorien VI, 398 — 99 (Rieh. ^
Meyer); Hist. Vj.schr. 11, 559 (Kaufmann).
326. May, J. Paul Volz von Offenburg (1898 Nr. 138). Bespr
Diese Zs. NF. XIV, 687—88 (K. Br.).
327. Mayer, J. D. heil. Konrad, Bisch, v. Konstanz (18^
Nr. 122). Bespr.: MHL. XXVII, 54- 55 (K. Bninner
328. Neues Archiv f. d. Gesch. d. St. Heidelberg u. d. Pfal
Bd. 111. (1898 Nr. 9). Bespr.: MHL. XXVII, 22(^-1
(P. Albert).
329. V. Oechelhäuser, A. Miniaturen 11. (1895 ^'^- *"'
1896 Nr. 380). Bespr.: MJÖG. XX. 353 — 55 (Rieg
330. Derselbe. Die Kunstdenkmäler des Grossh. Baden. T
2: Tauberbischofsheim (i8q8 Nr. 181). Bespr.: Frei
Diöc.arch. XXVll, 335—38 (P. Albert).
331. Regesten z. Gesch. d. Bischöfe v. Konstanz (1^
Nr. 152). Bespr.: MJÖG. XX, 490—92 (v. OttentbJ
331a. Schäfer, F. Wirtschafts- u. Finanzgesch. v. Überlin^
(1893 Nr. 218; 1894 Nr. 257; 1896 Nr. 382). Bes^
MJÖG. XX, 115 (K. Uhlirz).
332. Schumacher, K. Die Kastelle b. Neckarburken (^
Nr. 19). Bespr.: Lt.Rs. 25, 271 — 72 (Zingeler).
Badische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 365
. Stern, M. K. Ruprecht v. d. Pfalz in s. Beziehungen zu
d. Juden (1898 Nr. 30). Bespr.: Diese Zs. NF. XIV.
495 (K. Bninner).
.V. Stockhorner, Die Stockhorner von Starein (1896
Nr. 264; 1897 Nr. 327). Bespr.: MJÖG. XX, 686—87
(A. Starzer).
.Thoma, A. Geschichte d. Kl. Frauenalb (1898 Nr. 82).
Bespr.: Freib. Diöc.arch. XXVII, 342 — 44 (Jul. Mayer).
. Walter, Fr. Gesch. d. Theaters etc. am Kurpf. Hofe
11898 Nr. 106). Bespr.: HJb. XX, 895—96 (Jos.
Weiss); Pfalz. Mus. XVI, 95—96 (E. Heuser).
: Wcngen, Fr. von der. D. Belagerung von Freiburg i. Br.
17 13 (1898 Nr. 86). Bespr.: Breisg. Zg. Nr. 25 u. 31;
diese Zs. NF. XIV, 329.
. Wölk an, R. Deutsche Lieder auf d. Winterkönig (1898
Nr. 35). Bespr.: Diese Zs. NF. 500-501 (J. Wplle]).
I. Zeitschrift f. d. Gesch. d. Oberrheins. NF. Bd. XI
(1896 Nr. I). Bespr.: MHL. XXVII, 121-27 (W.
Martens).
Miscelle.
Die Information Z. Delfinos vom Jahre 1558, an den
Kardinal Caraffa gerichtet, wurde bekanndich von Döllinger im
ersten Band der »Beiträge« S. 228 ff. zum erstenmal veröfientlicht.
Der Abdruck dieser wichtigen Denkschrift lässt jedoch viel n
wünschen übrig, worauf schon Ed. Reichmann in den »Forschnngen
zur deutschen Geschichte« 5,323 hingewiesen hat. Die Bedentong
unseres Schriftstücks wurde in neuester Zeit von Steinhen im
Band I der »Nuntiaturberichte aus Deutschland«, 2. AbtIg.
1560 — 1572 S. XXXVI eingehender dargelegt und zugleich die
Mangelhaftigkeit des vorhandenen Textes abermals betont ud
beklagt, ohne dass das Vorhandensein einer besseren Voilage
dieser Information angegeben wurde.
Letzteres hat nun J. Valentinelli in den «Regesten zur d.
Geschichte«, Abhdign. der bayr. Ak. der W., bist. Kl. 9. Bd.
S. 763, Nr. 1 136 bereits gethan. Er teilte auch den bei Döllingcr
fehlenden Anfang der Denkschrift teilweise mit. Indessen liegt
bei Valentinelli ein merkwürdiger Irrtum vor. £r beginnt das
Regest mit: Delphinus, episcopus suffraganeus Argen-
tinensis instruit etc. Einen Strassburger Weihbischof hat es
allerdings zu jener Zeit gegeben; derselbe wohnte sogar dem Wonnser
Religionsgespräch bei, von welchem in der Information die Rede
ist, sein Name aber war Johann Delfius (vergl. Strassb. Diöxesan-
blatt XV. Jahrg. (1896), S. 239 ff. u. 266 ff.).
Gerade diese Verwechslung veranlasste mich, in den Archiven
Roms nach der Denkschrift Dellinos zu suchen. Dieselbe findet
sich in der Corsiniana Cod. 677 f. 414 — 423, doch ist sie daselbst
nur teilweise mitgeteilt. Einen vollständigen und guten Text
enthält der Codex Urb. 851 P. I f. 14 — 41 der Vatikanischen
Bibliothek. Ein Vergleich dieser Vorlage mit dem bei Döllinger
gedruckten Text zeigt manche Verschiedenheiten. Ist auch die
Einleitung, welche in einigen Zeilen nur den Auftrag des Kardinals,
diese Information abzufassen, berichtet, ohne Belang, so ist hin-
gegen die Anzahl richtiger Varianten eine solche, dass ein Nen-
druck durchaus wünschenswert erscheint. Wie sehr nun anch
das vorhandene Material zu dieser Arbeit einlud, musste ich
doch im Interesse des Friedens zwischen den deutschen
historischen Instituten in Rom auf eine Herausgabe dieser
besseren Vorlage verzichten (Vergl. Hist. Jahrbuch 1893. S. 223ff.)«
Dr. A. Postina.
Zeitechnftenschau und Litteraturnotizeii.
Vroti Veroffentlichung-en der Badischen Historischen
bninmsion ist erschienen:
Regesten der Markgrafen von Baden und Hach-
erg 1050— 1513* bearbeitet von R, Fester, Band L
Mpung 9 und to (Schluss)* Register bearbeitet von
^vUta, Innsbruck, Wagner,
B)berbadi5ches Geschlechterbuch, bearbeitet von
^Bidler von Knobloch, zweiter Band, zweite Lieferung
^iHahenburg — Hummel)» Heidelberg, Winter.
lemminia. XXVil. Jahrgang, Heft r u* 2. P. Albert:
Weistümer des Goiteshautes and der Gottesbaui-
iron Amor back S. 1 — 19, Nach einem die Jahre
-57 umfa&seDden Hüldigungsbuche des Klosters, für die
lOfbachi Boxtirui^n, GlabhofeDp Heiselhacb, Hombach,
Neübmnti» Oberneütiorl', Reinhardsachsen imd
ftetKlorf, Von Belang auch für die Frage der Eat-
der Weiüiiimer und der Einführung von Neuerungen,
Siraganz: Zum Be^barden- und Beghinenstreite
Ü zu Beginn des 15. Jahrbunderts. S. 20 — iB^
lie eines im Kloster Hall in Tirol befind liehen Verhör-
I« das durch den von VVtirstisen zum Jahie 1405
Pioxets veranlasst isL - Fr, F(aU: Kine TeiafeJi-
iQiig aus dem Jahre rjot, S. 19-49. An Theresia
Preibtir^ im Dominikanerinnenkloster Ennetach (Wbg,)
- O, Clemen: Eine bisher unbekannte
lel Zange nrieds, S, 50 — 55» Z, war 1496
Theologie in Heidelberg, später Domprediger zu
1; die Schrift ist erbaulichen Inhalts, — U. Clemen:
chrift; Von den vier grössten Beschwernissen
jegltchea Ffarreri (1521). S, 56 — 04. Wendet sich
Rcttiert Joden, Junker» Mönche, in dramatischer Form, —
LuppcTt: Ein Brief tiber die Verhältnisse im Elsass
p6tt« S^ 65 — ^72, Parodie auf die Kriegshände) des
^lOf nach uiner Karlsruher Handschrift. — J. Miedal:
^^ Wodan 8 lag. S. B4 — 85. Für die lautliche Iden-
BJden Wörter. — Fr, Pf äff: Von dem Leben, von
••I Tode und von der Welt. S. 86 — 92, Gedicht des
N iahr!ii ' ans einer Reichenauer Handschrift der Karls-
^ Hu: . t-k* — O, Heilig: Altdeutsche Sagen aus
368 Zeitschriftenschau und Litteratumotuen.
Heidelberger Handschriften. S. 93 — 123. Segen fBr Feifei,
Würmer, Tritt, Ellenbogenleist, Pfeil-, Wund- und Hufsegen. —
C. Th. Weiss: Sprichwort und Lebensklugheit aus dem
18. Jahrhundert. S. 124 — 152. Aus Machleids Eltenbeimer
Chronik. — A. Cartellieri: Lebensregeln aus dem J. 1541.
S. 153 — 154. Verfasst oder abgeschrieben von Sebastian von
der Breiten-Landenberg. — P. Beck: Die Allgäuer Alpen
in den ersten Stadien ihrer Erforschung. S. 155—178.
Schilderung einer Bergfahrt in den Allgäuer Alpen, nach einem
Drucke vom Jahre 1784. — P. Beck: Ein kaum mehr
bekanntes Gedicht des Sigwart-Miller. S. 179 — 182. Auf
den Tod seiner Schwester Anna Maria Mündler.
Alemannia. XXVU. Jahrgang. Heft 3. K. Arnold:
Volkskunde vonMückenloch beiNeckargemänd.
S. 193 — 246. Nach den Fragebogen zur badischen Volks-
kunde bearbeitet. — Fr. Pfaff: Die Kindermorde
zu Benzhausen und Waldkirch im Breisgan.
S. 247 — 297. Mitteilung eines zu Anfang des 16. Jahrhunderts»
vermutlich von Thomas Mumer, verfassten Gedichtes über zwei
rituale Kindermorde in den genannten Orten nach einem seltenen
Strassburger Drucke, sowie einiger darauf bezüglicher Aktenstücke
aus dem Freiburger Stadtarchive; als Gerichtsherr von Bnchhein
fungierte bei der Aburteilung der Verbrecher Konrad Stürzel, der
bekannte Gelehrte und österreichische Hofkanzler. — A. Mayer:
Zu Alemannia XXVI, 72 ff. S. 297. Stellt fest, dass das
a. a. Orte von Bolte unter der Überschrift »Martinsabend« ver-
öiTentlichte Lied bereits wiederholt und mit besserem Texte
gedruckt ist. — C, von Fischbach: Spottlied auf die
Jäger von ehemals aus Hohenzollern. S. 298 — 299. Nach
mündlicher Überlieferung, aus den 20er Jahren des 19. Jahr-
hunderts.
Mannheimer Geschichtsblätter. Monatschrift für die
Geschichte, Altertums- und Volkskunde Mannheims
und der Pfalz, herausgegeben vom Mannheimer Alter-
tumsverein. I. Jahrgang (1900) Nr. i. K. Hauck, Karl
Theodor Kurf. v. Pfalz-Bayern. Sp. 3—9. Würdigt in
anziehender Weise Person und Charakter des Kurfürsten uod
die Bedeutung seiner Regierung für das Land. — F. Walter:
Briefe aus dem letzten Lebensjahre des Kurfürsten
Karl Ludwig. Sp. 9 — 10. Aus einer Heidelberger Handschrifti
auf die Einweihung der Mannheimer Eintrachtskirche bezüglich. —
K. Baumann: Geschichte des Mannheimer Altertums'
Vereins. Sp. 11 — 14. — Aus alten FamilienpapiereO'
1. Französisches Ileiratsbrevet für Sophie Pauli von 1766. —
Miscellanea: F. Walter: Wann ist Dalberg gebore^
Sp. 18 — 19. Weist den 18. Nov. 1750 als Geburtsdatum Wol^
ZelUchrifleDschAU und LkterMuraotuen.
369
von Dalberg nach. — W[alter]: Verleihung eines
Ipens an die lieidelberger KtjpferschrDJedzuTift
hfch Ktirf, Friedrich IV, von der Pfalz am 22. Oet 1603.
^ 19 — 20* Abdruck der im Vereinsbesitz befindlichen Urkunde* ^^^
ir[aher]: Die Gefangenschaft des Papstes Johann XXIII,
'ieiberg und Mannheim, Öp, 20-21* — 2eu-
II- mid Eucher&chau, Sp, II — 24. —
Rii. 2. iL Hauck: Karl Theodor, Kurf. v. Pfalz-
en. Sp, 27 — 33 (Schlass)* — E, Heuser: Ein Probe-
t)&tder Mannheimer Jubiläumsdenkmünze von 1792*
3—36, Zur 50jährigen Regierungsfeier Karl Theodors. —
Wtilter: Die Familie von Bretzenheim. Sp. 36 — 40,
tstmmcQileÜutig von Kachrichten über Herkunft und Besitz
m i J. 18Ö3 ausgestorbenen pfaldschcii Geschlechts, —
nca: W[aUer]: Nochmals die Gefangenschaft
^^ .-^5. les Johann XXIII, in Heidelberg und Mannheim,
^b — 42* Notizen aus Mones Quell eosammlung, — Wjaller]:
ArRoDge in Mannheim. Sp, 42—43, — Zeitschriften-
id ßucberschau, Sp. 43—46, —
Nr. 3, F> Walter: Wolfg, Heribert von Daiborg,
S3^5^* Hübsche Charakteristik des Intendanten und
Bfflog seiner Verdienste um die Mannheimer Bühne, —
irisi: Der Sommeriag in der Pfalz, Sp, 59 — ^65,
timig und Erklärung der in der Pfalz weitverbreiteten Sitte
Somtoertcigsfeier und Mitteilung alter Volksbr^uche und
^ Th, Wilckens: Nochmals die Familie von
leüheim, Sp, 65 — 67, Nachträge aus Gritzners »Standes-
agim«, — Miscellanea: Bestallungsurkunde des
aOAbeiaier Schultheissen JakobRömer vom 30, Mai itioS,
1^ 67 — 68. — W[altcrJ: Mannheimer Fastnachtszüge vor
i> JatireD« Nachrichten über die Carnevaliüge von 1840,41. —
Hetrich: Über die Picket Haube« Ableitung von Becken*
I4ilje. — W[aUcrj: Theater und Kirche, Sp, 70-7'
litteflungeii über das Leiningensche Liebhaberlbeater zu Dürk-
cJa aoB Ende des 18. Jhdts. — Zwei Briefe Heinrich
UrscbiiQTS^ Sp. 71^72, BetrelTen die AufTührung von Hans
kiKig Sil MftBnheim i. J. 1847* — Der Schlusstein des
^prbPgcQg vom ehemaligen Grossen Mayerhof, Sp, 72.—
^■chrjftcn* und Bücherschau, Sp« 72^75.
Revue calhoUque d^Alsacc: Nouvelle Serie. Band iS.
ibi iBqq. Dezember-Heft, Band 19, Jahr 1900. Jaouar-
ebniär*Hefte, Blumslein: Eosbeim et son histoire»
8<y^9aS, ■ sst seine ZusammensteÜung mit der Auf-
{4er gl hhen Denkmäler Rpsheiras, einer Schilderung
pcharaktcrs im Laufe der Jabrbtanderte und der Mit'^
niger die SUidt betreffender Sagen. — A. M. P, Ingold;
lettres de Grandidier k Dom Clement avec QU
370
ZdtachrifteiiscluM and Uttentturaotlxen.
optiscule iniidit sur le calendrier, S. 909 — 923, Abdruck
von 5 Briefen und einer Notiz Grandidiers über Fragen der
Chronologie und der historischen Geographie. — Scbickel^:
Le doyenn6 de Masevanx, S. 24 — 40, 125 — 134, atatistisGbe
Mitteilungen über Personalbestand und Einkünfte des Ruralkapiteb
Masmünster vor der Umgestaltung im Jahre 1779 und den
Bestand im Jahre 1789, femer eingehende kirchengeschichdfche
Nachrichten über die zum Dekanat gehörenden Orte Altenach,
Bätweiler, Nieder-Burbach und Dammerkirch. — Ackermann:
Chronique de Soppe, S. 41 — 60, 105 — 113, ortsgeschichtliche
Notizen allgemeinerer Natur, ausführliche Mitteilungen über die
Geschichte der Pfarrei, vornehmlich unter der Verwaltung des
1626 der Gesellschaft Jesu überwiesenen Priorats ölenbcrg ond
zur Zeit der Reorganisation von 1662 bis zum Ausbruch der
französischen Revolution.
Revue d'Alsace: Nouvelle s6rie. Band 14. Jahr 1900.
Januar-April-Hefte. X: Clovis, la Gaule romaine et l'Alsace,
S. I — 45 sucht in seiner Darstellung Nachweise für die Be-
ziehungen des Frankenkönigs zum Elsass beizubringen, die er
u. a. in der Annahme gefunden zu haben glaubt, dass der von
Chlodwig unterworfene Volksstamm der Thüringer im Oberelsass
ansässig gewesen und die Entscheidungsschlacht gegen die
Alamannen auf clsässischem Boden geschlagen sei. - Hoff-
mann: Le conseil souverain d'Alsace (1787 — 1788),
S. 46—78, 140 — 150, Mitteilungen über die durch Opposition
gegen die Regierung veranlasste Auflösung des obersten elsässischen
Gerichtshofs, die V( n diesem getroffenen Massnahmen und die
schliessliche Wiedereröffnung. — Angel Ingold: Jean d'Aigre*
feuille, controleur des domaines et bois et inspecteur
gdn^ral des manufactures de la province d'Alsace,
^' 79 -93» 184 — 200, schildert die Persönlichkeit des begabten
französischen Beamten nach seinen im Bezirks-Archiv zu Colmar
bewahrten Briefen. — A. M. P. Ingold: Fragment d'nn
obituaire de Massevaux, S. 95 — 102, Abdruck zweier von
Dietrich in der Bibliothek zu Beifort entdeckter Pergament-
Streifen, flinträge aus dem 15. und 16. Jahrhundert enthaltend.—
[Wilhelm]: Lesprccautions en temps depeste, S. 103—104,
Brief des Strassburger Magistrats an die Pariser Kaufmannschaft
aus dem Jahre 1668. — Mossmann: Le congres de Nurem-
berg et Tevacuation des villes d'Alsace. Septembre 1Ö40
— juin 1650, S. 113— 140, Abdruck einer durch den Tod des
Verfassers unvollendet gebliebenen Arbeit, die gewissermassen
die Fortsetzung zweier 1893 in der Revue historique erschienener
Aufsätze bildet. - Gasser & Liblin: La chronique de
F'rangois -Joseph Wührlin bourgeois de Hartmans-
willer. 1560 — 1825, S. 151 — 183, Abdruck einer Hauschronft
von belanglosem Inhalt, zunächst bis zum Jahre 1766. — Gassei*
uttd UttemmmaüMem*
37«
de Soaltz, S. ifx^ — 214, Fortseintig emer schon seil
l^br^n skh bin ziehenden DarsteUnug:» behandelt den 1755
»en Frosse99 der St^dt mh der Familie Waldner von
I in dem von beiden Seiten zahlreiche Beweiistäcke
Zeit beigebracht worden. — Livres nouveaux S, 105
215—224, Bücherschau, ^ Articies de revue^ S. in
Zi4, Zusammenstellung der in Zeitschriften erschienenen
els^sjtischen Inha^lts.
Annates de l'Est: Band 14. Jahr 1900. Heft L Pfister:
irlws Nerlinger, S, 93— io2* Nekrolog. — In der Biblio-
Mt Anzeigen von Forrer: Die Heidenmauer auf St OdilTen * , .
Her Odilienberg . , . voö Bardof: La question des dix vflles
HGilef ... und Qtiomodo ex plan and um sit in Strumen ti
k MofiÄSteriensis oaptit XXXVII . . . durch Ch, Pfister, von
^fc- Mündel, Sagen des FJsass durch Th. Schoell In dem
^■litt »RecneOs penodiques et Sociales savantes« genaue
HllDg:itien der Jahrgänge 1897 und 1898 der Revue calha*
IrtfAlsace ond des Jahrbuchs für Geschichte, Sprache und
lemmr Flsass-Lothringens durch Th. Schoell , der Jahrgänge
|6 tnid iHqj des Bulletin du Mus^e historique de Mul-
dofvh C I*[ßster],
litteihmgcn der GeseUschaft für Erhaltung der geschieht-
üen Denkmaler im Elsass: 11, Folge. Band 20, erste Mälfte^
)^ Weisgerber: La corporation des chirurgiens
^Kt,.r^ de RibeaQvilt^ 1680 — 179J, S. 1 — 66, giöbt eine
itfechen Quellen geschöpfte Darstellung der Organisation
u^biwicklting der Zunft liebst einer alpbabettach geordneten
JPlklcrliste. — iloffmann, L*abbaye de Marbach et le
emloge de MCCXLI, S, 67 — Z^o, verfolgt in eingehender
iMBchong die Schicksale Marbachs bis zur fraiuösischen
^■Üon, stellt nach a:wel im Colmarer Bezirks- Archiv erhaltenen
IPkliQiftsefi die Reihenfolge der Superjoren her und bringt
fofn 1241 — 17^1 reichende Totenbuch zum Abdruck. —
K -sMura monaslerii Sancti Johannis ad
inn bei Zabern), S, 231 — 288, Abdruck der
m den Kevolutionsstürmen nach Ze in heim ge nüchterten
st kürxHch wieder zum Vorschein gekommenen l'oten*
fics Kloiiter» nebst zahlreichen erläuternden Persoual-
- Daux^sr Kotes sur Bergheim le chAteau
Kicbenberg #t Thannenkirch, S. 289—314, swcht
^BeimnsMitmg artrhWülischen Maferiab ein Bild von der
diüser drei in engstem Zusammenhang stehenden
oofwisffcii, — Blech: Le chäteau d'Echery, S, 375
Nachtjchlen dber die Geschichte des Schlossea und »eine
B«sltjn!f nach der gedruckten LktenfQr. — Au« den
372
Zeitschrifitenschau und littentumotizen.
^Fundberichten und kleineren Notizen« sind die Beitiige
von Waldner (Baugeschichtliches aus dem alten Colmar,
S. 97* — 103*) und Walter (Ein altes Uhrwerk der Rafacher
Kirche, S. 104* — 105*) hervorzuheben.
Strassburger Diözesanblatt Neue Folge. Band 2. Jahr
igoo. Januar-Februar-Hefte. Reinhold [= Pfleger]: Marien-
brunn, ein verschollenes Kloster, S. 19 — 23, skizziert nadi
den Akten des Strassburger Bezirksarchivs die wechselndea
Schicksale dieses im Jahre 1182 gegründeten Priorats. — Gass:
Ketteier und das Elsass, S. 30 32, einige der Monographie
Pfülfs entnommene Beispiele für die Beziehungen Kettelers zum
Bistum Strassburg. — Gass: Die Errichtung der elsässischen
Kapuzinerprovinz, 1721 — 1729, S. 50-59, schildert die der
Gründung vorangehenden Verhandlungen, die nach langjährigen
Bemühungen erst zum Ziel führten. — Adam: Zur Geschichte
des Stiftes Neuweiler, S. 65 — 67, Nachweise über Stift»-
geistliche nebst einigen Mitteilungen über Neuweilers Beziehungen
zu St. Johann. — G.[ass]: Die Thanner Chronik über
Luthers Tod, S. 67, Abdruck der in Betracht kommenden
Zeilen. — Rezensionen von Sigrist, L'abbaye de Marmoutier,
S. 34 — 36, durch P. Reinhold [= L. Pfleger], von Hoffmann,
L'abbaye de Marbach et le n^crologe de MCCLXl, S. 36 -371
durch M. Schickelu, von Adam, Das Katz'sche Haus und dessen
Erbauer, S. 71, durch Gass.
P'.iniges aus der Münzstätte Ensisheim im Elsassc
ist ein Aufsatz benannt, den E. Fiala in der Zeitschrift (ür
Numismatik (XXII, S. 47 — 65) veröffentlicht hat. Drei aus-
zugsweise wiedergegebene Raitungen aus den Jahren 1586, 1594
und 161 1, welche heute dem Münzamtsarchiv zu Hall in Tirol
angehören, gewähren klaren Einblick in den Betrieb dieser
elsässischen Münzstätte, die in mehrfacher Hinsicht mit der von
Hall in Verbindung, zeitweise auch unter gleicher Verwaltung
stand. Von Interesse ist noch die Entdeckung, dass man zu
Zeiten, da in Ensisheim aus Silbermangel nicht gearbeitet werden
konnte, die Prägungen mit den elsässischen Stempeln zu Hall
vornahm. Kaiser.
Es ist nicht leicht, den bunten Inhalt eines neuen schweizerischen
Urkundenwerkes zu charakterisieren, das man mit Freuden auf-
nimmt, ohne dass es für die schweizerische Geschichte neue
wichtige Lösungen darböte. Ks ist der erste Band der ^Urkunden
zur Schweizer Geschichte aus österreichischen Archiven^.
Im Auftrage der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschau
der Schweiz und mit Unterstützung des Bundes herausgegebeTi
von Rudolf Thommen. Erster Band 765 — 1370. Base\,
Zeitftdinilteoa^^u und LiiEeraLujiiatizeo*
373
"XVI und 634 S^itep, Nach einigem Schwanken wurde
i^weck der Sammlaog festgestellt, alle in österreichische a
i iiQl bewahrten Urkunden, die auf die Schweizer Geschichte
> ttn wieitesien Sinne Bezug haben, ^u veröffeniHchen,
nzen winden itehr \iheit gespannt, so dass auch Stückep
lose inii der Schweiz zusammenhängen, zura Abdruck
en. Die langjährige archivalische Stiche hat grosse Erfolge
d«r vorliegende Band enthält in 821 Nummern fast
r künden^ heil ich sind alle stillen Hoffnungen, wie sie der
iii8gel>er und auch der Referent gehabt, nicht erfüllt worden^
bende Entdeckungen wurden nicht gemacht, so müssen
ch die Holluung auf die Urkunde König Konrads für
vcm Habsburg aufgeben. Aber wahrhaftig nicht unver-
bt die Gabe, welche dem schweizerischen Geschichts-
und deinen Nachbarn geboten wird. Vor altem sind
Qplgrtjppen bedachte Das Archiv des Klosters St. Paul
c viele ?>tücke iür die schweij:erjschen Besinnungen, auch
emeinereti löhaltes, wie or. 460 die Verbindung zwischen
LBtoslen und Engelbcrg. (Vgl. auch nr, 501), Das gleiche
tayv hat auch für andere Klöster einige Stücke beigesteuert,
^Bt. Pauler Archivalien waren natürlich mit dem Karlsruher
WR von San Blasiana zu vergleichen und ist somit dieser
tn RUsianer Urkundenhesttz für die Schweiz nur angeschnitten.
f Inn^ibrucker Ari-hiv, auf eine Reihe von kleineren Tiroler
i ^, von denen da^ Churburger leider Thommen verschlossen
gebt ein iehr reiches Material zur Geschichte Graubimdens,
h *uch zur Geschichte der geistlichen Verwaltung der
ben Bezirke durch die Bischöfe von Chur zurück* hins-
und Wiener Archivalien lieferten endlich den Haupt*
der Urkunden^ die der habsburgisthen Herrscher. Gerade
ebcmab hahsburgischen Landschaften kommt das I^Iaterial
idcsi besonders in Betracht, am stärksten scheint mir
arg bedacht zti leit^ (nr, 232 Handveste, 694 Freiheiten,
T Tlheiofl&cberei u, aj* wie überhaupt für die Laufenburger
liiiie der Habsburger sich vieJe Stücke fmden. Dann kommen
knpreugli? Urkunden hinzu. Von Jougne und Freiburg beginnt
er SlolF imch Nordosten hin zu wachsen, auch für die Wald-
aaitoikii findoti «ich einige Stücke, besonders für den Zoll von
Namentlich findet sich eine Fülle von Quittungen,
Reverse u. s, w., die für die Details der
NuUt^n sind* Von Pfandurkunden hebe ich
lief vor; Ausser dem bekannten Suassburger
wn Mülnheira {nr, 223, 227* 250. 311 und 330)
ßaAclcr Jobann von Walbach den Österreichern Geld
c ganz hübjicbc HesiUcungen* Noch weniger einheitlich
lieb der Urkunden nvorrai« der für die Nachbarschaft in
kommt; er isi abtr recht betr:ichtlich» namentlich für
iiberelsa^s» Jedoch auch für das badische Gebiet, selbst für
374
Zeitschriftenschau und Litteratuniotite*n
das badische Fürstenhaus finden sich einige Stficke. Enrähot
seien nr. 134 und 166 Ehevertrag Mömpelgard-Pfirt, 158 Juden
von Freiburg, 316 Waldkirch, 366 für die von Gliers, in deutscber
Sprache, wie der Minnesänger deutsch dichtete, 420. 479
Tengen'sche Familienverträge, 458 Verpfandung von Breisach o. s.w.,
596 Bündnis des Bischofs von Konstanz mit Österreich, viele
Stücke für Schliengen, 793 Münze zu Breisach. Dazu zahlreiche
Urkunden für Dorfschaften und Geschlechter. Der Lokalforscber
sei auf dieses Werk besonders aufmerksam gemacht.
Die Ausgabe handelt nach sehr verständigen, auch ökono-
mischen Grundsätzen. Die Jagd nach Drucken hat Thommen
in massigen Grenzen gehalten. Das Werk will auch die älteren
Veroftentiichungen nicht überflüssig machen. Im Register fand
ich den Namen Elbel nur unter Albula, doch gehört er nidt
dorthin; es ist der alte Name des St. Gotthards, den auch
Albert von Städte angiebt und der mit »Livinenthal« zusammenhängt.
Die Grenzbeschreibung in nr. 405 (einem Bündnis von Montfort-
Feldkirch mit Österreich) sagt: »von Friburg untz gen Hindere
läppen (Iiiterlaken), von Hinderlappen untz an das snegepiig,
den man spricht l'llbel, und von dann untz an Setmen (Septimer)
und von dann wider an den Arl (Arlberg)«. Die Reibenfolge
Interlaken, Septimer, Albula, Arlberg hätte einen Sinn; so kann
nur der Gotthard gemeint sein. Das Register hatte eine müh-
selige Arbeit, waren doch auch das Testament Tello's, mit dem
die Sammlung eröffnet, ohne dass die Zweifel an der Echtheit
des Dokumentes berührt werden, und vor allem die Urkunde
Friedrichs I. für Disentis mit der Schenkung in der Lomellina
zu bearbeiten. Das Register weist eine Reihe von Orten dieser
wichtigen Urkunde nach. Kleine Fehler bitte ich als Lesezins
notiercMi zu dürfen: Aichen ist Illereichen, Lignangus Leiningen,
Gundeifingen das schwäbische Gundeilingen, wie der Zusatz
Bicliisliausen beweist. Wietlispach (356,21) fand ich nicht im
Register.
Dem vorliegenden Bande sollen zwei weitere folgen, der
dritte auch das bekannte Verzeichnis der Urkunden auf der
Veste Baden bringen. Thommen schliesst die Vorrede etwas
resigniert. Wenn die mühselige Arbeit vieler Jahre auch keine
grosse Knideckungen brachte, so hat doch Thommen und die
Ausgabe des habsburgisciien Urbarbuches zu den älteren Werken
nun die Grundlage gegeben für eine Darstellung der vorder-
österreichischen Geschichte, die freilich nicht allein die heute
schweizerischen Bestandteile behandeln kann, sondern sich auf
den Gesamtbesitz erstrecken muss. Ks ist mir nicht zweifelhatli
dass diese auch von andern geforderte Arbeit eine der empfind-
lichsten Lücken der südwestdeutschen Geschichte des Mittelalters
ist. Künstlich zusammengewachsene, dann zersplitterte Territorien
finden so leicht keinen Geschichtschreiber. A. SchulU*
Zeitschriftenschau und Litteratumotizen. 3^^
Urkunden und Akten der Stadt Sirassburg, heraus-
:egeben mit Unterstützung der Landes- und der Stadtverwaltung,
irste Abteilung: Urkundenbuch der Stadt Strassburg.
iebenter Band. Privatrechtliche Urkunden und Ratslisten von
332 bis 1400, bearbeitet von Hans Witte. XVII und 1165
biten.
Der vorliegende sauber gearbeitete Schlussband des Strass-
irgcr Urkundenbuches setzt den vom Referenten bearbeiteten
itten Band fort, er bringt die Privaturkunden von 1332— 1400,
n den Umfang nicht noch mehr anschwellen zu lassen, wurde
r Rahmen jedoch etwas enger gefasst, vor allem sind alle
ogenregesten und alle Urkunden über ausserstädtischen Besitz
sgeschieden. In der Form der Bearbeitung konnte sich der
rausgeber durchaus an die im Bande 3 geübte Art halten.
s Strassburger Urkundenwesen ist sehr einheitlich und sehr
nservativ, so dass auch für diesen Band die im dritten auf-
stellten Formeln und Siglen ohne erhebliche Veränderung
ibehalten werden konnten. Diese Gleichförmigkeit wird fast
r Einförmigkeit und nur der kann die Arbeitsleistung des
irausgebers ganz erfassen, der selbst einmal dieselbe Arbeit
rrichtet hat. Und doch zahlte mein Band noch nicht die
älfte der Urkunden, die dieser enthält. Das Wort »Aufathmen^
it selten so viel Recht, als nach solcher Arbeit. Die Einleitung
ebt ausser den Abweichungen im Formelwesen auch sehr
mkenswerte Mitteilungen über Kanzleiverraerke , die langsam
n 1340 auftauchen.
Den Inhalt eines so umfangreichen Urkundenwerkes kann
ine knappe Rezension gar nicht charakterisieren. Ich greife aus
cm reichen Stoff, den der Fleiss, die Sorgfalt und Hingabe
ians Witte 's darbieten, nur Einzelnes heraus.
Besonders reich ist der Ertrag für die Kunstgeschichte,
)bwohl gerade da seit Jahren emsig gesucht ist. Die Urkunden,
»eiche sich auf den grössten elsässischen Bildhauer Wölfelin
wichen, waren zwar schon bekannt; für die Nachkommen
Erwins erhalten wir aber so viel Nachrichten, dass es jetzt
namentlich aus nr. 333, 930 und 1328 vgl. auch Register unter
^J^in, Urach, Winlin) möglich wäre, einen ganzen Stammbaum
lafzQstellen. Es bestätigt sich mein Nachweis (Repertorium für
^Qnstwissenschaft 5. 277 — 279), dass Meister (ierladi ein Vcr-
*andter, wohl ein Sohn Erwins I. war. Er wir<i in nr. iSSs
lohannes Gerlacus genannt, Johannes aber ist neben (it'rlarh
ttnd Er^'in der einzige in den älteren (»enerationtm na*. liWLMsi^are
^omamc. Die Kunstgeschichte hat ein Interesse daran fest-
^wtellen, woher die Witwe stammt: Ursula de Cirümburg; wir
*^<len einen der Wirkungskreise Gerlachs kennen lernen. Ich
^••ft indess die Familie Grümburg so wenig wie der Heraus-
Sebtr einem Orte zuweisen (nr. 14 58 u. 1888J. Schon früher
^•7 5 Zeitschriftedichau und Litteratumodzen.
habe ich aus den Spruchbriefen der Münsterbaumeister Beiträge
geliefert, die Zeit ihrer Thätigkeit abzugrenzen (Repert. f. Kunst-
wissenschaft 5, 271 — 277). Der älteste jetzt vorliegende stammt
schon von 1343, leider ist das Siegel nicht beschrieben; ein
Vergleich mit meiner Zeichnung wäre sehr erwünscht, da es sich
um das einzige Steinmetzzeichen der Erwin'schen Familie handelt,
das wir sicher nachweisen können. Y,s sei mir zu bemerken
gestattet, dass ich mich s. Z. sehr verwunderte, dass Janitschek
meine sehr mangelhaften Nachzeichnungen in Holz schneiden
liess, die Siegel hätten einen besseren Zeichner verdient. Von
Meister Kunze wird nur eine Urkunde über ein Legat bei-
gebracht, von Michael ein neuer Spruchbrief (nr. 2294), nea für
Claus von Lore ist auch nr. 2498. Durch diese beiden Urkunden
wird die Lücke von 1385 bis 1394 auf die Zeit von 1387 bis
1390 eingeschränkt. Einige Urkunden betreffen den Bau am
Münster und an andern Kirchen, (nr. 1581 Uhr, nr. 1837 Orgel-
reparatur u. s. w. nr. 1685 Vertrag über Glockenguss).
Für das Leben der Geschichtschreiber bringt der Band eine
gute Nachlese: Aus nr. 887 folgt, dass Mathias von Neuenborg
noch 1358 lebte. Eine Reihe von Urkunden bezieht sich anf
Fritsche Closener (nr. 581 Anm. i, 1219, 1347, 1429, 1513,21591
2481 und 2763), die letzten Urkunden beweisen, dass er
zwischen 1390 und 1396 starb, also viel später, als irgend
Jemand vermutete. Er erlebte also die Anfänge der schrift-
stellerischen Thätigkeit Königshofens. Unter den Nachrichten
über Königshofen ist diejenige die wertvollste, welche uns
angiebt, dass sein Vater ein Bäcker in Königshofen war (nr. 2734).
Mein Zweifel an der Verwandtschaft mit dem Städtmeister
Johann Twinger (Strassb. Studien i, 277 ff.) war also sehr wohl
trotz Lorenz berechtigt.
Wenden wir uns zu den Klöstern , so treten da ganz
andere in den Vordergrund, als im dritten Bande. Das
Kloster St. Stephan war nach wie vor das hochadlig Ver-
sorgungshaus für Töchter, die eventuell noch heirateten. Diß
Prediger und Minoriten, wie die Beginenhäuser — die um i^oo
wie Pilze aus der Erde schössen — treten sehr zurück — doch
mag, da Handschrift Nr. 107 nicht weit in diese Zeit hinein-
greift, die Überlieferung für die Prediger sehr schlecht sein. In
den Vordergrund tritt jetzt das Interesse für die Herberge der
Pilger und Verbannten, namentlich für die auf dem Weinmarkte.
Ganz besonders anziehend ist die bedeutende Stellung, welche
(las Johanniterhaus zum Grünen Wörthe gewann. Für die
Geschichte Rulmanu Merswins selbst ist der Ertrag nicht so
reich, da die wichtigsten Urkunden über den Neubau und die
Einrichtung schon im 5. Bande mitgeteilt waren. Nicht unwichtig
ist es zu erfahren, dass Rulmann 1361 mit Gertrud, der Tochter
des verstorbenen Ritters Reinbold Reinböldelin, der Witwe ^^'^
Johann Völtsche verheiratet war. Nach den andern Que^^e^
ZeitschriAenschau und Litteraturaotizen.
377
ac zweite Gemahlin Gertrud die Tochter eines Ritters
tenbeim. Doch nannte sich jener Ritter nach dem Orte
shn. Weit reicher sind die Mitteilungen für Johann
1, der ein Bankier war und nicht allein mit dem Bischöfe
issburg in regelmässiger Abrechnung stand, sondern auch
lern. Sehr erheblich tritt auch der Comthur Heinrich
3lfech hervor. Ganz besonders wichtig sind die Angaben
2247, ^orin die von diesem von Freiburg mitgebrachten
hriften aufgezählt sind. Heinrich hatte sie ad usum
li et sermonizandi gekauft. Wir sehen somit auch bei
t Tendenz zum Laiengottesdienst und Preger hat in seiner
:hte der Mystik Unrecht gethan, Heinrich nicht weitere
mg zu schenken. Interessant ist auch der Verzicht auf
und Kollekte (nr. 2005) bei der Erbauung des Spitals
781. In nr. 2743 kauft Grünenwörth vom Kloster Baum-
Bücher, in nr. 2778 haben wir die Regelung eines Eintritts
Bürgers als Laie in das Kloster. Ich darf mich hier
läher auf die Frage der Gottesfreunde einlassen. Ich
edoch, dass ein feiner Beobachter jetzt auf grund dieser
en uns den religiösen Zustand Strassburgs völlig deutlich
^en führen konnte. Man hat sich bisher von^'iegend mit
irenden Personen, vor allem mit Rulmann, dem grossen
ogischen Rätsel des Mittelalters, beschäftigt, man hat
lie schwierigste Arbeit gethan, doch erst jetzt kann man
nwirkungen auf die Masse verfolgen und die andern
5n Richtungen in Vergleich stellen.
itschieden geringer, wie vorher, ist die Zahl der Pfründen-
en, einmal müssen mehrere schon zusammengelegt werden.
s Armenwesen ist nr. 912 bedeutsam. Mehrere Stücke
3. 1077. 2264) beziehen sich auf eherechtliche Fragen,
n letzten Stücke hätte das Regest von Trennung, nicht
iicidung reden müssen. Interessant ist nr. 2917 Begräbnis
ir irrsinnig erklärten Selbstmörders.
it dem Umstürze von 1332 nennen die Urkunden die
nach ihren Handwerken. Dadurch gewinnen wir, was
sher so sehr entbehrte, einen Oberblick über die Bedeutung
nzelnen Zünfte. Recht stark sind doch die Weber.
:he Urkunden betreifen die Zunftstuben. Über Handel
1 wir fast nichts, nach dieser Seite ist die Ausbeute
: mager.
künden über Häuserbesitz und Renten bilden wie im
Bande den weitaus überwiegenden ^Grundstock. Heim
igen Benutzer wird aber geraile er am wenigsten Interesse
*n.
jm Bande ist in gleicher Weise wie dem dritten dir
oenstellung der Ratslisten beigegeben. Früher benutzte
IS Ratsbuch, eine recht unzuverlässige Quelle, auf dessen
378 Zeitschriftenschau und Litteratiiniotizen.
Angaben nur selten der Verfasser ausschliesslich sich angewieien
sah. Rechts stehen die aus den Geschlechtem, links die Vertreter
der Zünfte. In der Einleitung sagt der Herausgeber, in der
ersten Gruppe seien die Ritter und Knechte von den Angehörigen
der bürgerlichen Patriziergeschlechter streng geschieden. Du
ist denn doch mindestens nicht korrekt ausgedrückt. Zaent
werden die Meister, dann der Ammannmeister, dann die »Herrem
aufgezählt. Es folgen die übrigen aus den Constafeln. Ein
Vergleich mit dem Constaflerverzeichnisse in Band VI lehrt, dass
in dieser ersten Spalte ausser dem Ammeister nur Constafler
sich finden.
Das Register dieses umfangreichen Bandes umfasst mehr
wie 200 doppelspaltige Seiten. Es ist praktisch und gnt
gearbeitet, nur ein paar Irrtümer sind mir aufgestossen.
Mit diesem Bande hat das Urkundenbuch der Stadt Strasi-
burg den vor 24 Jahren festgesetzten Endtermin erreicht Von
der Kommission, die diesen Beschluss fasste, ist heute keiner
mehr unter den Lebenden. Mit Wehmut gedenkt ihrer das
Vorwort, das auch den fünf Bearbeitern den Dank der Kommission
ausspricht. Bearbeiter und Mitglied der Kommission zugleich
war aber auch der hier nicht genannte Wilhelm Wiegand, der
den ersten Spatenstich machte, dessen Vorarbeiten alle andern
benutzt haben und dessen steter Hilfe und Gefälligkeit das
Werk Ausserordentliches verdankt. Ich darf als alter Mitarbeiter
das hier wohl mit herzlicher Wärme hervorheben.
Das Werk hat einen Umfang angenommen, wie er durchaus
nicht vorausgesehen wurde. Dass Strassburg nächst Köln den
grössten Urkundenschatz einer deutschen Stadt besitzt, wussie
man nicht. Die 7 Bände, ungerechnet den Band mit den Stadt-
rech tsquellen, — bieten 8859 Nummern, recht viele sind in
Anmerkungen gegeben, so dass das ganze Werk mehr wie
10,000 Urkunden veröffentlicht hat. Davon entfallen auf die
Zeit von 1266 bis 1400 mehr wie 9000 Stück. Und dabeisind
die Schranken des Strassburger Urkundenbuches noch eng
gezogen. Kimnal hätten sich die Urkunden, welche das Dom-
kapitel betreffen, recht gut dem Rahmen eingefügt; vor allem
wurden aber die zahllosen Urkunden, welche sich auf den
Grundbesitz von Strassburgern ausserhalb ihrer Heimatstadt
bezichen, bei Seite gelassen. So kann man nicht verfolgen, wie
(las städtische Patriziat zum Landadel wurde.
Die Geschichte Strassburgs hat für das Mittelalter dank der
Opferwilligkeit der Stadt und des Landes nunmehr ihr Fundamenii
miliare sie nun auch den Geschichtschreiber finden!
A/qys Schulii-
Kinige dem Wimpfeling-Codex der Universitätsbibliothek ^^
Upsala entnommene Einträge veröffentlicht Hugo Holste»-"^
ZeitschriiteDschau und Litteraturnotizen. ^jg
oter dem Titel Alsatica in der Zeitschrift für vergleichende
itteratnrgeschichte N. F. I3i S. 75 — 87. Dieselben umfassen
be Notiz über die Weihe des Columbaaltars in der Strassburger
mg St. Peterkirche durch Albertus Magnus (1268). zwei
ihreiben des Herzogs von Mailand an Zürich bezw. Strassburg
sden Jahren 1478 u. 1481 nebst den von dem Strassburger Peter
hott angefertigten deutschen Obersetzungen, ein Schreiben
llhelms von Rappoltstein an den Cardinal Oliver über die
iederherstellung des Klosters Hugshofen, das auszugsweise
hon im Rappoltsteiner Urkundenbuch V, Nr. 1370 verzeichnet
, und schliesslich eine vermutlich von einem Schüler Wimpfelings
gewisser Anlehnung an dessen Germania verfasste Rede zum
eise Strassburgs (Oratio cuiusdam de Argentina apud pontiücem
bita). Den einzelnen Stücken sind sachliche Erläuterungen
igegeben, die jedoch nicht immer erschöpfend und zuverlässig
id. Kaiser^
Seinen vielfachen Arbeiten über die Elsässische Geschichte
?5 16. und 17. Jahrhunderts hat H. Rocholl zwei neue hinzu-
lügt. Seine Studien über den Feldzug des grossen
nrfürsten gegen Frankreich im Elsass 1674 — 1675 im
?iheft 2 Jahrg. igoo des Militär-Wochenblatts S. 87 — 1 10
ingen aus dem Staatsarchiv zu Hannover, vornehmlich aus dem
riefwechsel zwischen dem Kurfürsten und dem Herzog Georg
r'ilhelm von Braunschweig-Lüneburg und aus zeitgenössischen
eitungen, einige Nachträge, die indess das bekannte Bild jenes
ddzujrs kaum irgendwie verändern. In den vom Verein für
eforaiationsgeschichte herausgegebenen Schriften für das deutsche
"olk, Heft 35, entrollt Rocholl mit sehr lebhaftem konfessionell-
eiarbten Auftrag unter der Aufschrift: Aus dem alten
Kirchenbuch einer freien Reichsstadt warnende Bilder
OS der Vergangenheit für die Gegenwart in der Jesuitenfrages
nknüpfend an die Einträge in den Kirchenprotokollen von
t. Martin in Colmar, die mit längern Unterbrechungen von
^49— I^g8 gebucht zu sein scheinen. Ir. \S\
Mit dem unlängst erschienenen zweiten Teil seiner gross
figeiegien Monographie -Johann Philipp von Schönborn,
urfürst von Mainz, Bischof von Würzburg unil Worms.
t.'ü5— 1673*. (Jena, G. Fischer 1899. VIII. 354 S. 8". Preis
»50 .M.) hat Georg Mentz das Lebensbild des hervorragenden
ieichsfürsten im Zeitalter des westHilischen Friedens vollendet,
»^enuber dem 1896 erschienenen ersten Teil (vgl. die Anzeige
i dieser Zeitschr. N. F. XU, 372 f.) bedeutet tue vorliegende,
'heblich umfangreichere Arbeit einen entschiedenen Fortschritt,
^•'ältlich wie formal. Die Darstellung von Johann Pliilij)ps
^'ätigkeit als Reichs-, Landes- und Kirclienfürst ist dem Verfasser
ß3o Zeitschriflenscliau und Litteratnniotizen.
gut gelungen. Aufgrund sorgfaltiger, mit Umsicht unternommener
Quellenforschungen und Litteraturstudien zeichnet er ein anschau-
liches Bild der verschiedenen Seiten von Schönboms umfassender
Wirksamkeit und fügt der durch Pribram, Erdmannsdörffer n. a.
gegebenen Würdigung des bedeutenden Mannes noch manchen
beachtenswerten Zug hinzu, abgesehen von dem reichen Detail, j
das namentlich für das landesherrliche und kirchliche Wirken I
des Fürsten geboten wird. Auch die Schilderung des Lehens !
am kurmainzischen Hofe, einem Sammelplatz erlauchter Geiste:, j
wie eines Leibniz, Conring u. a., weckt lebhaftes Interesse an
den vielseitigen Bestrebungen des Kurfürsten und seiner Kreise.
Gerade bei diesem Kapitel aber drängt sich dem Leser die
Vermutung auf, das Wiesentheider Familienarchiv berge wohl
noch manche wertvolle Ergänzung, wie es überhaupt bedancrt
werden muss, dass dem Verfasser für seine von vornherein auf
erschöpfende Behandlung und völlige Ausbeutung der ein-
schlägigen Archivalien gerichtete Arbeit die Benützung dieser
unzweifelhaft wichtigen Bestände versagt geblieben ist. Die
Dissertation Wilds, des glücklichen Entdeckers der Wiesentheider
Quellen, (vgl. diese Zeitschr. N.F. XII, 372 f.), sowie namentlich
neuerdings seine Untersuchungen über den Sturz Boyneburgs
(Diese Zeitschr. N.F. XIII, 584 ff.; XIV, 78 ff.) und über
Reiffenberg (Westdt. Zeitschr. XVIII, 1 74 ff.) haben jedenfalls
die Bedeutung des Fundes zur Genüge dargethan. Mentz hat
wenigstens die Ergebnisse dieser Forschungen in seinem zweiten
Teil gewissenhaft berücksichtigt und so in der Hauptsache wohl
die Lücke ausgefüllt, die bezüglich des Quellenmaterials in
seinem ersten Teil störend empfunden worden war.
Karl Brunmr.
Im Januar-Februar-IIoft des neuen Jahrgangs der Revue
riistorique (tome 72, i — 45) behandelt E. Glasson in seinem
Aufsatz: Le role politique du Conseil souverain d'Alsace
dit; wechselnden Schicksale dieses obersten französischen Gerichts-
hofes bis zur Revolution, vor allem seine Unterstützung der anf
die Unterwerfung des Elsasses gericliteten politischen Bestrebungen
und ^lassnahmen der französischen Krone. Der Verfasser schöpft
seine Kenntnisse nur aus der gedruckten Litteratur, aus der er
die neuern Arbeiten von A. Overraann und Th. Ludwig nicht
zu kennen scheint, und seine geschickten, im Grunde aber sehr
oberflächlichen Ausführunj^en lassen nur von neuem den Wunsch
rege werden, dass sich endlich die berufene Hand finden möge,
die uns die Geschichte der französischen Verwaltung des Elsasses
beschert. JF. ff.
Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen. 38 1
H. Kaufmann, Die Reunionskammer zu Metz. Metz,
iDchdnickerei der Lothringer Zeitung 1899.
Dass auch die bisher etwas vernachlässigten Reunionen in
othringen sehr wohl eine selbständige Behandlung verdienen,
iweisen die beachtenswerten Ergebnisse dieser wesentlich auf
e Metzer Archivalien begnmdeten, umfangreichen und gediegenen
"assbnrger Dissertation. Ihr Hauptresultat ist der Nachweis,
SS die Einverleibungen kein isolierter Akt Ludwigs XIV. sind,
idern eine lange Vorgeschichte haben. Als ihr geistiger
hebet darf Richelieu angesehen werden, und zwar sowohl
den Zweck als die Form des Verfahrens: der Kardinal hat
siebzehnten Jahrhundert zuerst in Frankreich bestimmter die
eingrenze zu gewinnen gedacht und ein Mittel zur Erreichung
fscs Zieles in der gerichtlichen Feststellung alter Lehens-
hängigkeiten im Zusammenhang mit allgemeinen historischen
duktionen gefunden.
Unbestimmt und darum weiteren Ansprüchen günstig war
5 Stellung Frankreichs in Metz, Toul und Verdun von Anfang
. Noch Heinrich IV. brachte auch die drei Bischöfe zur
nldigung. Seitdem richtete sich die als Endziel dem Rhein
strebende Aktion Frankreichs hier gegen die spanischen
iederlandeiL das Reich und das Herzogtum Lothringen. Sie
sst drei Anläufe erkennen. 1624 revindizierten Kommissare
icheliens zum erstenmal abgekommene Teile der Bistümer, im
usammenhang mit dieser :>Vorreunionskammer« entstand 1633
as Parlament von Metz. Der Westphälische Friede brachte
einen Abschluss, sondern bot nur durch den in der Abtretungs-
irmel gebrauchten Ausdruck Districten, worunter die Deutschon
loss den weltlichen Besitz der Bischöfe, die Franzosen al>er
Qii l)cssert*m Recht ihre sehr viel umfangreicheren Diözesen
«standen, eine Handhabe zum weiteren Vordringen. Das
Jetzer Parlament begann i()6o den zweiten Vorstoss. Die
Aktion Frankreichs in Lothringen läuft jetzt dem Kampf mit der
Isässischen Dekapolis in allen seinen Phasen aufs genaueste
arallel und ward uny.wtjifelhaft durch die nämlichen allgemeinen
r^ägungen geregelt, welche Bardot kürzlich, ohne Kaufmann
lehr bekannt geworden zu sein, für jenes Problem aufgedeckt
5t. Gleichzeitig tritt darum nach dem Frieden von Nvmwegen
if beiden Schauplätzen die Katastrophe ein. Die Kinsetzuni;
er Metzer Reunionskammer datiert vom 23. Oktober i()70, ihre
utlnsung erfolgte am 23. Dezember ih86. Als lokaler Leiter
es ganzen Unternehmens tritt der scrupellose Parlamentsrat
ax-aulz hervor, die oberste Direktion hält Louvois in Händen,
lit grossler Cienauiglifit schildert Kaufmann zunächst zusammen-
lesend «las Prozessverfahren, die I^egründung der Ansprüche
ul dif einzelnen Herrschaften mit der LehenNahhängiukeit von
'*^n drei Bistümern und die Exekution der Urteile, endlich «.las
•csamtergebnis: von der Reunion einzelner (iehiete geht es in
38:
Zeitschriftenschau und Litteraturnotixeo.
fast dramatischer Steigerung fort bis zu der am lo. Sept. 168}
verhängten Inkorporation der gesamten drei Diözesen. In höchst
mühevollen Spezialuntersuchungen werden hierauf die einzelnen '
Urteile geprüft; manche erscheinen nicht unberechtigt, wie z. B.
ein Fall von Buchsweiler, viele aber durch und durch frivoL
Ein Überblick über die Zeit bis zum Ryswyker Frieden, meit
nach allgemeinen Darstellungen bearbeitet, schliesst das um eine
unbefangene Würdigung dieser Ereignisse sehr verdiente Buch.
7%. Ludwig,
F. Sigrist, L'Abbaye de Marmoutier, Histoire des
institutions de l'Ordre de Saint Benoit du dioc^se de Strasbourg.
Strasbourg, F. H. Le Roux 1899. 388 S.
Der Verfasser hat sich in diesem Buche die Geschichte
eines der ältesten elsässischen Klöster zur Aufgabe gestellt.
Damit verknüpft er eine kurz zusammengefasste Obersicht über
die klösterlichen Institutionen des Elsass überhaupt, speziell die
verschiedenen Stadien der Entwicklung des Benediktinerordens
in der Diözese Strassburg.
Schon vor fast zwei Jahrzehnten veröffentlichte S. eine Reihe
von Aufsätzen über die Geschichte des Klosters MaursoQÖnster
in der Revue catholique d'Alsace 1882 — 1886, die er nunmehr
hier wörtlich, mit verschiedenen Zuthaten vermehrt, zusammenfassL
Eingeschoben hat er vor Allem eine Untersuchung über die
Abtreihe S. 16 f. u. S. 95, Angaben aus den libri confratcmi-
tatum etc. S. 60 ff., verschiedenes Neue über die Mark Maurs-
münster, deren Orts- und Grenzbestimmungen S. 67 ff., insbesondere
die Ausführung über die Constitution der Mark, bezw. die
Vereinbarung des Abtes Konrad mit Otto von Geroldseck im
Jahre 1163, S. 152 ff. u. A.
Bis hoch in die Merowingerzeit wird die Gründung von
^laursmünster als einer Stiftung St. Leobards, eines Schülers
und Gefährten des irländischen Mönches Kolumban datiert
König Childehert II. soll es gewesen sein, der das Kloster um
das Jahr 589 mit dem umfangreichen Gebiet zwischen Zorn und
IVIossel, der sogen. Marca Aquilensis ausstattete, eine Schenkung,
welche den Grundstock zu dem Reichtum bildete, der künfüghin
das Kloster unter die ersten und mächtigsten des ganzen Elsass
erhob. S. stellt nun alles dies als historische Thatsache dar,
obschon er sich dafür nur auf die von Abt Celsus gefälschte
Urkunde Theodorichs IV. von 724 berufen kann. Dasselbe ihut
er bei dem Hinweis auf die verschiedenen Schenkungen anderer
Merowingerkönige an das Kloster S. 21. Auch diese Angabc
stützt er einzig auf jene Urkunde, die er doch selbst S. 3t) als
Fälschung bezeichnet. Für die biographische Skizze über den
h). Pirmin benützt S. I\Ion(;*s Ausgabe der vita s. Pirmini in der
Quellensaramlung der badischen Landesgeschichte, deren Inhalt
er treuherzig wiedergiebt. Dass darüber noch eine umfangreiche
Zeitschriftenschau und Litteratomotizen. ^83
teratnr existiert» scheint der Verfasser entweder nicht zu
sen oder ignorieren zu wollen; wenigstens hätten Friedrichs
jere Untersuchungen herangezogen werden sollen. Bei dieser
legenheit dürfen wir vielleicht eine Bemerkung anknüpfen
^r die rückhaltlose Übernahme legendarischer Wunderberichte
^rhaupt, denen wir in Darstellungen, wie die vorliegende ist,
srs begegnen. Mag es niemand verwehrt sein, in persönlicher
schauung dem Glauben an die Thatsächlichkeit derartiger
erlieferungen sich hinzuneigen, so muss doch vor allem der
schichtsforscher sich bewusst sein, dass bei seinen Unter-
hangen ein derartig subjektiver Standpunkt keine Rolle
eien darf.
Seinen Stoff disponiert der Verfasser nach der Amtszeit der
ieuteuderen Äbte. Ganz zweckmässig reiht er deshalb an
Q Bericht über den Tod des Stifters den Versuch einer
konstruktion der Abtliste. Derselbe wird im allgemeinen als
nngen betrachtet werden dürfen. Eine diplomatische Unter-
:hung knüpft S. an jenes angebliche Diplom Theodorichs IV.
me sich jedoch ein selbständiges Urteil zu bilden, schliesst
sich dem Resultate, das Schöpflin, Grandidier u. a. darüber
«onnen haben, an. Wie hier, so zeigt er durchgängig eine
^rkwürdige Vorliebe für ältere und älteste Quellendrucke,
igegen finden wir neuere und jedenfalls auch bessere Editionen
um berücksichtigt. So sind, um nur ein Beispiel zu erwähnen,
e Mon. Germ. Hist. nur ein einziges Mal citiert.
Auch den ihm zugänglichen Archivalien scheint S. nicht
e kritische Beachtung zugewandt zu haben, die der Charakter
iner Arbeit unbedingt erfordert. Auch hier beschränkt er sich
iederum mit Vorliebe auf die älteren, wie bekannt, nicht fehler-
eien Ausgaben Schöpflins, Grandidiers u. s. w. Anscheinend
icht benätzt hat er die Urkunden der Bischöfe Stephan von
leiz für Sindeisberg 11 15 (Str. B. A. H. 558), Burkhards von
trasbburg 1146 (H. 610,1) und 1155 (H. 558), Friedrichs von
leiz 1172 (H. 558) u.a.; ferner die wichtige Bulle Innocenz* II.
137 (H. 574). — S. 6g sagt er von einer Aufzeichnung des
kbic» Celsus: 'Habetur in originale H. 574*; nun befindet sich
ber H. 574 nur eine Copie, die Bezeichnung «Habetur in
'riginalc« dagegen entlehnt er Hanauers Elution. Die S. 100
tnd 125 angegebenen Bullen Innocenz' II. datiert S. 1131 u.
'32 .^pril 28; offenbar ist aber nur eine Urkunde tiarunter
TJ Verstehen, wie aus dem von S. gegebenen Inhalt ersichtlich
st, und diese ist zu datieren: 1130 Februar 2(), od«*r Ji.
Tagesdatum teilweise beschädii;t), wie aus dem Ausstellungsorte
'4pud Palladium« sich ergiebt (Orig. H. ()og,4 ; collatiunierte
^opieen H. 558). Das falsche Datum April 28. nimmt S. aus
tüier Kopie im catalogus abbatum H. 574. Diese Beispiele
dürften wohl genügen, zu zeigen, wie oberlläi hlich S. mit seinem
»rdiivalischen Arbeitsmaterial zu Werke geht. Zum Schlüsse sei
?84 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
nur noch hingewiesen auf die merkwürdige Auffassung S. von
den Alamannen als eines deutschen Volksstammes im Gegensatz
zu demjenigen der Franken.
Im übrigen lässt sich in der Arbeit ein reges Interesse an
historischer Forschung nicht verkennen und der Sammelfleiss, der
in ihr zu Tage tritt, verdient gebührende Anerkennung.
Die Geschichte der von Maursmünstcr aus gegründeten
Abtei Sindeisberg, sowie des von ihm abhängigen Priorats
St. Quirin etc. hat der Verfasser bis zu deren Auflösung gegeben,
diejenige Maursmünsters aber bricht er mit dem Ausgang des
XII. Jahihunderts ab und behält die Fortführung einen) zweiten
Bande vor. /. Kar Uli.
Die Serie der »Drucke und Holzschnitte des XV. u. XVI.
Jahrh. in getreuer Nachbildung« (Strassb., Ed. Heitz 1899) '^^^^
durch eine ungemein interessante Nummer eingeleitet. Konrad
Häbler legt uns »das Wallfahrtsbuch des Hermannus Künig
von Vach« vor, ein gereimtes Pilgerbuch für St. Jakobspilger,
das einem Servitenmönch in Südwestdeutschland (südl. Baden
oder Klsass) zu verdanken ist. Die heutige Ausgabe ist eine
mechanisch getreue Nachbildung des wohl unmittelbar nach der
Abfassung entstandenen Strassburger Druckes von Matth. Hupfuff
(Knde des XV. Jahrb.). Hohen kulturgeschichtlichen Wen
beansprucht die vorausgehende Einleitung von Häbler über »die
Piigerreisen der Deutschen nach Santiago de Compostella-, die
erste systematische Darstellung einer Bewegung, die so charak-
teristisch für das Mittelaller ist. Die Kreuzzüge, auf denen der
ik'such von Coraposlella vielfach ein willkommener Abstecher
war, die Wanderlust, das Verlani^on, sich im Kampfe gcjjen die
Mauren Auszeichnung und Ruhm zu holen, die Hansafahrten,
alles wirkte zusammen, um diescni, in späterer Zeit auch als
Busse verhängten Pilgerfahrten so weite Verbreitung zu sebfn.
In Oberdeutscbland kam die Wallfahrt hauptsächlich erst dorrh
<lie Konzilien von Konstanz und Basel in Aufschwung, ^^'ir
begegnen in der nachfolgenden Zeit einer guten Anzahl Jakobs-
])iljier aus Baden und dem Klsass. Im Hause derer von
Kappo liste in waren diese Fahrten geradezu traditionell, fjn
Bruno v. K. nennt uiUer den testamentarisch seinen Erben auf-
erlegten Wallfahrtsorten auch Compostella. Ein Caspar v. R.
wurde auf der St. Jakobsstrasse' zu der Krone* (La ConiW
oder r.ogrinio» vom Tod überrascht und beerdigt (M57). '493
pilgern Sniassn)ann v. K. mit seinen Neffen Wilhelm zu »li'E
fernen Heili.uluni. Die izrosse l^ilirerkarawanne, an der >J'h
1517 Albrecht \o\\ Laiwlenberg, Ilaui: von Landenberg, Wj'IhWni
von Kcischaeh, Reinliard von Neuhausen, Konraii Treisch. Bernhaw
von Schoiiow. ein Herr von Neideck, Johann Werner (traf von
Zimmern, der Apotheker Wolf von Überlingen und der Pfaffe Seiboki
samt Gefol-^e beteiligten, leiteten Schweickhard von üuüdelfing«
i
[ischan nnd LilboriturtrotJ^en«
^s von Waldburg. Auch 3 Säimewallfahrieii,
i- eget» verbäogt waren, werden aus unserer
vcjxe lehnet von der Zimmern 'scheu Chronik, Die eine
Bauer von Kohrdorf um etlicher Misscthaten willen
ab Rebebegleiter war ihm seiner Einlalt wegen der
des Grafen Joliann Weriier von Zimmern, Woli Scherer,
LcUkopf» beigegeben, der selbst viermal nach Santiago
Tt war, AI* Sühne für die veranlasste Ermordung
tgerSt des Vogts von Falkenstein, machte ein Ulrich
le VVallf^ihrt, und einem Landfahrer, der in Messkirch
lA^tirde, Weil er dem Meier von Konigseckerberg 2 Pferde
♦ ^-tirdi: die Todesstrafe in die gleiche Busse umgewandelt
■ a Chrlstoiih von Zimmern. Die Blütezeit der
11 war vorbei, als 1565 der Stadtrat von Freiburg
D Voigang anderer Städte den Jakobbpilgern die Erlaubnis
Iticben Aufzögen nur gegen die eidliche Verpflichtung
DfintOf dass man binnen Jahresfrist in gleichem Anliegen
hr In der Stadt vorsprechen würde, Bettelei und anderer
ivifen Begleiterscheinungen solcher Aufzüge, — Der
hat mit grösster Sorgfalt alle vorhandenen Nachrichten
titsche Pilgerfahrten zusammengetragen und wir dürfen
nkbarer für diese Publikation sein» als für Frankreich z. B,
sgenstand lang&i schon gründlich behandelt war. / .s\
I tlem Bad is eben Sagenbuche, herausgegehen von
tmi und H, Flamra, ist nunmehr der zweite Band
.Uf ditr in natiea^u 300 Nummern die Sagen Freiburgs
Bretägaus umiassl (350 -j- Xtl S.) und dem Verein Schau-
[ zvk seioem >25JährigeQ Jubelfeste« gewidmet ist. Was
. {d* Zs. KIV, 347} dem ersten Bande nachgerühmt
Ml^ auch in vollem Umfange von dem vorliegenden gelten:
Qsgeber haben sich in ihrem Streben nach möglichster
iigkeit nii-ht darauf heschränktf den Grundstock, den die
^cr von Baader und Schnetzler geboten haben, durch
i:b forsch ung der einschlägigen gedruckten, insbesondere
Mchülchen Litleralur zu erweitern, sondern sie haben
\and8chriftUchen Quellen und mündhchcr
Sachkundige Mitarbeiter, wie O, Lan^'er
ch and Umgebungi haben sie bei dem verdiensüichen
imen iHi^r^tützt, Durch Beifügung eines Inhaltsverzcich'
d — auch zu dem ersten Band — ist einem
4T.i i^uuk mehrfach ge^iusserten Wunsch und Bedürf-
1 entsprochen worden.
tBlciioi auf zwei neuere Werke über den Odenwald
im, die beide in gleichem I^fasse, wenn auch in ver-
Richtung geeignet erscheinen, das Interesse an jener
Sclidiiheii der Natur, wie eine reiche geBchichtlicbe
7 86 Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
Vergangenheit ausgezeichneten Landschaft in weiteren Kreisen
zu beleben. »Der Odenwald und seine Nachbargebiete.
Eine Landes- und Volkskunde, herausgegeben von Georg Volb
ist in der gross angelegten Sammlung »Deutsches Land and
Leben in Einzelschilderungen«, welche bei Hobbing & Bäcble ,
in Stuttgart erscheint, als ein Rand der ersten Abteilang, ij
der »Landschaftskunden« vor kurzem herausgekommen (1900.
439 SS. 8. 12 M.). Der Inhalt des umfangreichen Bandes ist
in vier Abschnitte gegliedert, welche die natürliche Beschaffenheit
des Landes, die Bewohner, die Geschichte des Landes and
seiner Bewohner, sowie die Erwerbsverhältnisse behandeln und
wieder in eine Anzahl Unterabteilungen zerfallen. Bewährte
Fachmänner haben die einzelnen Kapitel bearbeitet, von denen
wir hier diejenigen über das Volksleben (Sitten und Gebräuche,
Wohnstätten u. s. w.), über die konfessionellen Verhältnisse, die
Sagen, die Geschichte (von Archivar K. Morneweg in Erbach),
die kunstgeschichtlichen Denkmäler (von Professor Ed. Anthes
in Darmstadt) besonders hervorheben. 100 Bilder und Skizzen
auf besonderen Tafeln und im Text schmücken das Buch, dem
ausserdem zwei Karten des Odenwaldgebietes, eine geologische
und eine topographische, beigegeben sind.
Ein Prachtwerk im besten Sinne verspricht das zweite Werk
»Der Odenwald in Wort und Bild* von Th. Lorentzen za
werden (Stuttgart, J. Weises königl. Hofbuchhandlung, lo
Lieferungen ä i IM erscheinend). Das Buch stellt sich die
Aufgabe die Erinnerung an diu hervorragendsten Punkte des
Odonwaldes bei allen jenen festzuhalten, die schon jetzt zu
Tausenden alljährlich ihre Schritte dorthin lenken, um P^rfrischuiv
des Kiirpers und der Seele zu finden. 130 Illustrationen,
darunter 30 grosse, vorzüglich ausgeführte Lichtdruckbilder sollen
diesem Zwecke dienen, nicht weniger aber auch der Text, der
die landschaftlichen Schönheiten, wie auch die baugeschichtlichen
Denkmäler des Landes in anziehendster Weise schildert und
durch zahlreich eingestreute geschichtliche Ausblicke, Mitteilungen
von Sagen, Bemerkungen über die wirtschaftlichen Verhält-
nissen u. s. w. abwechslungsvoll belebt wird. Bis jetzt sind zehn
von den zwanzii; in Aussicht genommenen Lieferungen erschienen,
die schon jetzt erkennen lassen, dass das Werk nach seiner
Vollendung den höchsten Anforderungen entsprechen wird. -r.
Den Skulptuiencyklus in der Vorhalle des Freiburger
Münsters und seine Stellung in der Plastik des Ober-
iluins hat im 16. H(»fte der Studien zur deutschen Kuns:-
geschichte Kurt M oritz-Eic^hborn zum Gegenstand einer sehr
weitsichtigen und umfassend(»n Untersuchung gemacht. (Verlg-
Kd. FIcitz, Strassburg, 439 Seiten mit 60 Abbildungen, 10 M.^
In der Form der Darstellung würilig dieses köstlichen DenkmaU
miitelalttTlicher Geistcskultur und deutscher Kunst ist das Buc^
und LittemturaoliE
387
utrr an netirn Resultaten, sondern auch an guten» anregenden
ikcii reich und für eine Anfangerarbek iinge wohnlich g^önd*
in der Horch ackening seines ganren Forschungsfeldes, Die
Tliodes geistreicher Auffassung beruhende Eatwick*?!'
Renäisftantt^kutist aus den Bestrebungen des 13. Jabr-
dii? Parallole zwischen deulscher und italienischer Kunst
i und die allgerneirien Auseinandersetzungen über das
ren der individuellen Plastik können wir hier ausser Acht
C8 gnvügt, die wichtigsten ihatsächlichcn Ergebnisse der
htersuchung lu verzeichnen. Für die Deutung und Ertäuterung
:iz^n lehrhaften Bilder kreises ist zunächst festzustellen^
keJtie sitift«;u'iTeride Um^itellüng der Statuen die urspningh^che
%v fig vennutet worden, beeinträchtigt hat* Die
iD|>, issenschaft der vorzugsweise von den Dotmni*
»«m ausgebildeten und im 13. Jahrhundert zur höchsten Blüte
M^n Scholastik mit ihrem Endziel von der Einheil von
und Wissen muss die Grundlage der Deutung bilden;
i der Zeit, wo jeder Chronikschreiber es für unerlässlich
W#"T^ TTiit der Schöpfung: tu beginnen und rait der
^len Gerichtes zu beschliessen, findet im
^ . _ . iinmen mit den Staluenreihen seinen natür-
en und voHkommenen Ausdruck, Das ipotite exiret und
'- "f vigilaie» auf den Spruchbändern der Engel neben
. ist dns Thema; die Gestalt Christi, der zum Hin-
h aufiordert, und die am anderen Ende lockende
N den Fürsten der Welt charakterisieren die eine
. die der Versuchung erliegende Merischennatur ver-
. ^ijn tbörichten Jungfrauen hat in der anderen Reihe
ikspicl in den Wissenschaften, den artes liberales, die von
' ^Lbstik aiifgefasst werden als das einzige Mittel zvlt
rmncUmg der Sünde. Das Programm stu dieser
1 es Themas kann aus äusseren Gründen
L nach — «war unmöglich auf Albertus
jturtickgeluhrt werden, stammt aber sicher aus seiner
Umgebung aus der Theologie der Freiburger Domini-
eren that^ärhliche Beziehungen rum ganzen Bilder cyklus
sind, Cottrad von Wurzburg übrigens, den
,icn Schöpfer des üriginellsten Figuxenpaares
jinem Lebensabend den Dominikanern nahe
_ I ._! ij in Freiburg gest Ol ben, wo 1283 ein Bruder
[ObocmS tkh Le*emeisler des Ordens fungiert.
f^Tü mMU twch immer in der gleichzeitigen Plastik Urascliau
nirgends wollen ^ich tinmiucibare Stilbeziehungen, direkte
liir Krciburg tindcn; wie schon in ikonographischer
v<rn !;ehr viVI eigenes Erfinden neben aelbstverständ-
r ' ht, so ist auch für den Stil nur eine
Jw^ -n _ ;. ^i^keit von *— rranzösischen — Vorbildern
Dem Vci fasser bleibt der einzige Ausweg, die
^88 Z^tschriftenschau und Litteratumotixen.
offenbar schöpferisch geniale PersönHchkeit des unbekannten
Meisters, die sich schon in der grossartigen Selbständigkeit der
Portalkomposition und der Thurmanlage ausspricht, als Hanpt-
moment für die Entstehung dieses edelsten Stils mittelalterlicher
deutscher Plastik zu erklären. Es ist ein aus Kreuzungen ver-
schiedener Vorläufer sehr persönlich nnd selbständig geschaffener
Stil, der wohl später in Strassburg und Basel zum handwerks-
massig virtuosen Schema weitergebildet wird, aber weder in
Frankreich noch am Oberrhein der unmittelbaren Schulvorbilder
entbehrt. Allein der abgebrochene Lettner des Strassborger
Münsters, dessen Säulenarchitektur ganz offenbar in den Blend-
arkaden der Freiburger Vorhalle ihre reifere Wiederholung fiand,
giebt in den wenigen im Frauenhaus erhaltenen Statuen Anklänge
an die freie Gewandbehandlung und die individuellen Kopftjpeo
von Freiburg; sie sind ihrerseits vielleicht Fortbildungen der
Portalskulpturen von Notre-Dame zu Paris, und gerade ihr Ver-
hältnis zu Freiburg giebt nun auch dem ganzen Lettner die
lange gesuchte definitive Datierung auf vorenvinische Zeit, auf
spätestens 1252. Damit trifft anscheinend die neuerdings von
Geiges (Schau-ins-Land 97) und von H. Wagner (Centralblalt
der Bauverwaltung 99) so eingehend dargelegte Zusammen-
gehörigkeit der Bauformen der Freiburger Frühgotik und ihre
Erklärung als Ableger der fortgeschritteneren Strassburger Hüue
glücklich zusammen. Den allgemein angenommenen geistigen
Zusammenhang der Freiburger Plastik mit der Blüte romanischer
Bildhauerkunst in Sachsen und Franken sucht Verfasser ausführlich
darzuthun, ohne allerdings auch seinerseits irgend einen triftigen
äusseren Beweis geben zu können, denn die Anklänge in der
goldenen Pforte zu Freiberg sind doch wohl nur zufallig und
recht problematisch.
Auch in Bezug auf das Strassburger Münster greift Verfasser
eine Anzahl wichtiger Streitfragen geschickter Hand heraus, deren
einleuchtende Resultate kurz genannt werden müssen. Die
Fassadenskulpturen sind nicht französisch, sondern entstehen aus
einer zusehends handwerksmässigcr werdenden Fortbildung des
Freiburger Stils; direkte Entlehnungen und Kopien zwingen zur
Annahme, dass Gesellen der Freiburgcr Hütte ihre Urheber
sind. Hier vollzieht sich also der Uebergang von jener Blüte zur
eigentlich gotischen Plastik des 14. Jahrhunderts, zur virtuosen
Handwerksmanier. Auch die Frwinfrage wird um einen kühnen
Schritt gefördert: Kraus hatte schon aus den Frauenhausrissen
die Erkenntnis gewonnen . dass man ferner keine Berechtigung
habe, Erwin schlechthin und ohne Restriktion als den Baumeister
der Westfront zu bezeichnen. Dehio wies dann aus diesen
Rissen nach , dass sich Erwin in den Hauptzügen seines Plans
an den Entwurf eines bedeutenden Vorgängers hielt. Verfasser
macht es nun gar höchst wahrscheinlich , dass an dem bisher
Erwin zugeschriebenen Fassadenteil drei Meister gearbeitet habeti.
jCeitMihtiftenscltau und LitteraturDOtiecn*
m
in leucier und bei weitem unbedeutendster eben Erwin ist.
Von dem ersten Fassadenrisß des Frauen bauscs und den An*
&iigeti des Baues selbst gelingt der höchst interessante Nachweis,
daBS er eine wenig veränderte, reifere, grosszüglge Wiederholung
vmk der Querschifffront Jean de Chelles' an der Notre-Datne
N Paris ist, bedeutender in dem Wagnis grosser Massangüederung
\ deutsch zugteich in dem entschiedeneren ßetonen der Senk-
ten, des Awfstrebens. Ein zweiter Meister, der alsdann im
Rtäs B des Frauenhauses den Oberbau über den Portalen de-
HUeretid imiändert, baut bis ^U des ersten Stockwerks: er ist
WS begabteste, selbständigste, der Erßnder des berühmten
freleo Stabwerks, das die Fassade schmückt, der Meister der
Rose und der Skulpturen ; nach nur kurzer Thäcigkeit in den
8oer Jahren verstorben, mag er sehr wohl der Meister des Frei-
btttger Tburms und der Schöpfer des dortigen SkulplurenstitÄ
geweseti sein. Erst sein Nachfolger ist der ijiS verstorbene
Erwin« deisen Thätigkeit sich als ganz unselbständiges Zu nick -
(reben auf den ersten Entwurf ohne eigene grosse Ideen, als ein
Werk von massiger Begabung herausstellt,
^K Obgleich ich mir die Kühnheit der Schlüsse des Verfassers
^■it verhehle, kann ich doch in ihrer Logik keine Lücke finden;
^■ganzen sitid sie aus einer so gründlichen Sachkenntnis er-
Hßisen» dass man annehmen muss, die zukünftige eingehende
S^e^ialprnfung wird sie bestätigen« Das Buch ist ein neues
bocberfreu liebes Zeichen für das Interesse , das von unseren
obefftieinischen Hochschulen neuerdings gerade in der Pflege
diei^er an Streitfragen so reichen glänzenden Blütezeit unserer
Kansl entwickelt wird. Eine der wichtigsten Forderungen , die
;ittch in ihm wieder laut ihre Stimme erhebt, ist die nach einer
wissenflchaftlicli brauchbaren Veröffendichung unserer raittelalter-
Itithen Grabmal plastik. AT. ScAae/er,
In gewissem Sinn als eine Ehrenrettung eines lange vernacb-
kaitiglen ond gering geachteten Kuristzweiges^ der erst mit der
ftleigenden Wertschätzung der vervielfältigenden Künste in unsern
Tagen zu neuem Ansehen gelangt ist, erscheint die im Auftrag
det Mannheimer Altertumsvereins von Max Oeser verölTentlichte
fOfUeffliche '-Geschichte der Kopferstechkunst zu Mann-
heim im i8, Jahrhundert« (Leipzigs Breitkopf & Härtel, 1900
IQO S,), ~ ein bei der erst au nh eben Fülle und Feinheit ihrer
^hüpfungen dankbar zu begrüssender und höchst verdienstlicher
PPkag £ar Kunstgeschichte jener Zeit überhaupt. Als die
vtdiligsieJi Vertreter dieser Mannheimer Kunst, für deren Gedeihen
|£lTichtung des Kurf^ Kupferstichkabinets und der Zeichnungs-
^vQiie^ der Aufschwung des städtischen Kunsthandels und
ItBccnz feinsinniger Gönner die günstigen Vorbedingungen
begegnen uns Ägidius Verhelst, ihr eigentlicher Begründer,
Mannheimer Sintzenich, der den Buntdruck zu seltener
390
Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen
Vollendung brachte and durch geschickte Ausbildung der
Punktier- und Aquatintamanier im Porträt den Höhepunkt seines
Schaffens erreichte, der Lothringer Fratrel, der vorwiegend die
französische Geschmacksrichtung pflegte und in der Radierkunst
Hervorragendes leistete, der Mannheimer Ferd. Kobell, dessen
landschaftliche Radierungen von feinster Naturempfindung zeugen
und als Meisterwerke ersten Ranges bis heute noch sich
unbestrittenen Ansehens erfreuen, Abel Schlicht, Ant. Karcher,
C. Bissei u. a. Auch der vielseitigen Förderung, welche die
heimische Buchillustration diesen Künstlern verdankte, wird näher
gedacht. Von den besten und charakteristischsten Blättern sind
der vornehm ausgestatteten Schrift zahlreiche Proben in Bunt-
druck, Lichtdruck und Autotypie beigegeben; sie gewähren
dem Leser erwünschte Gelegenheit, sich aus eigener Anschauung
ein Urteil über die hohe Bedeutung dieser Mannheimer Kapfer-
stecherschule zu bilden. Welch fruchtbare Thätigkeit letztere
entwickelt hat, veranschaulicht in überraschender Weise die im
Anhang beigefügte Zusammenstellung ihrer Werke, obgleich sie
sich lediglich auf das beschränkt, was sich in Mannheimer
Sammlungen erhalten hat. AT. Obser,
In der neubegründeten Zeitschrift für hochdeutsche
Mundarten (1, 80 — go) bringt Karl Rieder einen
mystischen Traktat aus dem Kloster Unterlinden zu
Colmar zum Abdruck, der nur zum kleinen Teile in einem
Codex der Staatsbibliothek zu Basel (E. IIL 13. 4*^ XV. s.) er-
halten ist. Ob sich über Verfasser und Alter der Schrift etwas
wird feststellen lassen, scheint sehr zweifelhaft, Angaben darüber
finden sich im Codex nicht ; nur die Thatsache, dass im gleichen
Bande Aufzeichnungen der beiden Predigerbrüder Job. Nider
und Joh. Meyer vorliegen, kann schlechterdings nicht den Schluss
rechtfertigen, dass einer dieser Männer als Verfasser des Trak-
tates anzunehmen sei. Kaistr,
In den Monatsheften der Comeniusgesellschaft S,
S. 267 — 279 hat Ludwig Keller eine Charakteristik von Otto
Brunfels gegeben, die in engstem Anschluss an den im g. Bande
dieser Zeitschrift von F. W. Roth veröffentlichten Aufsatz gefassi
ist und wesentlich Neues nicht beibringt. Kaiser,
ie Jura curiae in Munchwilare.
Von
Hermann Bloch und Werner Wittich.
em Finderglück E. Gotheins*) ist es gelungen, aus
Mitte des i6. Jahrhunderts angelegten Copialbuch des
TS Ettenheimmünster in der Ortenau ein bisher
anntes Weistum des klösterlichen Dinghofes in Münch-
ans Licht zu ziehen. Indem Gothein das von ihm
:kte Hofrecht im Jahre 926 gegeben sein liess, gewann
Ortenau und der Strassburger Diocese »das älteste
um überhaupt«.
on der berufenen Seite der Rechtshistoriker wird
Zweifel das endgiltige Urteil über die von Gothein
»chlagene Datierung gesprochen werden, die — wenn
trefifend wäre — seinem Funde eine ausserordentliche
tung verleihen würde. Wenn ich mit den bescheideneren
n der Urkundenkritik schon jetzt die Ansetzung zum
926 bekämpfe, so geschieht es nur auf die dringende,
leinem lieben Kollegen Wittich unterstützte Bitte der
ction dieser Zeitschrift*), dass ich die Leser über die
^hungszeit des für die Wirtschaftsgeschichte des Ober-
wichtigen Denkmals unterrichten möge; über seinen
»Jura curiae in Munchwilare, das älteste alamannischc Weistum«.
ang der Bonner Universität zum 3. August 1899.) Übrigens hat schon
Benediktinerabtei Ettenheimmünster (1870) S. 84 den gleichen Gedanken
»(Münchweier) hatte die ältesten Rechte, die mit der Stiftung Rut-
):6 von dem Herzog Burcard bestätigt wurden«. — -) Erst während
nickes des bereits im Januar der Redaktion eingelieferten Aufsatzes
n im Neuen Archiv XXV, 807 ft. eine Besprechung der Arbeit
ns durch K. Zeumer, der gleichfalls die Ansetzung des Weistums ins
^Hundert entschieden verwirft. Anm. der Red.
»•chf. C Gesch. d, Oberrh. N. F. XV. 3. 26
392
Bloch.
Inhalt wird Wittich selbst Bericht erstatten. Denn wichtig
und nach vielen Seiten lehrreich bleibt es, auch wenn es
statt des bevorzugten Platzes zum Jahre ^26, der es um
etwa zwei Jahrhunderte vor den gleichartigen Genossen
herausheben würde, vielmehr seine Stellung mitten unter
ihnen suchen muss, um uns gemeinsam mit ihnen von
bedeutsamen Vorgängen aus der Agrargeschichte nicht
des 10., sondern des 12. Jahrhunderts Kunde zu geben.
Gothein ist zu der von ihm nicht näher begründeten
Zeitbestimmung oflFenbar zunächst durch einen äusseren
Anlass getrieben worden, durch den Umstand nämlich,
dass dem Weistum in seiner Handschrift unmittelbar, nur
durch ein Kreuz in einem kleinen Zwischenraum getrennt,
eine am besten von Grandidier gedruckte und ihren Jahres-
merkmalen nach zu dem Jahre 926 gehörende Aufzeichnung»)
über Entscheidungen :&einer gemeinsamen Gauversammlung
der Mortenau und des Breisgaus« voranging, durch welche
Zwistigkciten zwischen den Klöstern Ettenheimmünsier
und Waldkirch beigelegt werden*). Indem er dann ganz
richtig auch eine im Inhalt beruhende Beziehung zwischen
der »in publico mallo« erteilten Urkunde und dem »per
iuramenta nobilium et popularium« gegebenen Weistum
erschloss, glaubte er ihren Zusammenhang aus der geraein-
samen gleichzeitigen Abfassung im Jahr 926 erklären zu
dürfen: »Damals (im Jahr 926) sind durch das eidliche
Erkenntnis des Adels und Volkes die grundherrlichen Rechte
in diesem Besitze festgestellt worden«.
Einer solchen Annahme gilt als selbstverständliche
Voraussetzung die Echtheit der Urkunde von 926, die
Gothein allerdings nach den Ausführungen Schulte's fär
gesichert halten durfte ^), Im Gegensatz dazu trete ich
den Beweis dafür an, dass sie verfälscht und zwar gerade
in denjenigen Abschnitten interpoliert ist, die mit dem Hof-
*) Vgl. unten S. 430. Anhang nr. 2. — *) Auch in dem, neu heran-
gezogenen cod. 349 (vgl. unten S. 400) folgt das Weistum der Urkunde, h*^
jedoch nach der Art des Sammlers dieser Handschrift eine besondere Cb«^'
Schrift. — 3) Schulte hat in dieser Zeitschr. N.F. IV, 308 N. 2 gegen K.rü?«T
(Jahrb. für Schweiz. Gesch. XIII, 528), der die Fälschung der Urkunde verrautcie-
aber nicht hinreichend zu begründen vermochte, ihre Echtheit nicht eb^'
glückhch, aber mit Bestimmtheit verteidigt.
Jura curiae in Mimchwilare. ini
jchte in Verbindung stehen. Durch diesen Nachweis wird
der Anlass, die Jura curiae in das Jahr 926 zu setzen,
eseitigt und es wird freie Bahn geschaffen, die Entstehungs-
Mt des Weistums.aus inneren, seinem Inhalt entnommenen
rrunden zu bestimmen.
1. Die Urkunde des Herzogs Burchard I. von
Alamannieni).
Ein frommer, wohlmeinender Mann namens Ruodhar
:henkte mit seiner Gemahlin Wisigarde seinen Besitz an
ie Kirche der h. Maria zu Strassburg »in marcha Etten-
eim quidquid ad ipsum locum pertinet tam silvis quam
»ratis ...... Später brach ein Streit unter den Anwohnern
äner Gebiete aus, und die Hörigen des von Burchard
cstifteten Klosters Waldkirch brachen ein »in haereditatem
anctae Mariae proxima loca, quae adiacent monasterio
ittenheim, sicut fuerant segetes adhuc immaturae, succi-
lerunt et inde asportaverunt.« Als die beraubten Mönche
ich bei Burchard beschwerten, schlichtete dieser den
itreit, indem er mit seiner Gemahlin Reginlind^) an Kloster
•Valdkirch zwei Höfe zu Wyhl und Gifido unter der
Jedingrung (>ea videlicet ratione*) gab, dass die Mönche
on Ettenheimmünster für ihr und ihrer Nachfolger
ieelenheil »ipsas res tam terris quam silvis^, die Ruodhar
ler h. Maria übergeben hatte, ruhig besitzen sollten ; wenn
iber wir oder einer unserer Erben gegen diese Schenkung
ilwas zu unternehmen 8) suchen<, soll den Thäter der Zorn
jottes treflFen, und er soll die gesetzte Busse zahlen,
^ese Schenkung aber soll*) unveränderlich bestehen bleiben.
Die Urkunde, deren Inhalt hier wiedergegeben wurde,
st zu Kinzigdorf »in publico mallo« ausgestellt, von Burchard
*lbst und den bei der Schenkung anwesenden Zeugen
'I Vjjl. unten S. 430. — *) Die Erwähnung» Reginlinds stellt ausser Zwcilcl,
****» wir CS mit ihrem Gatten Burchard I. von Alamannien /u ihun haben. -
' »ittt iniusto consilio venire contra veritateni teniptaveriis ; die Woite contta
'*ntatein« haben jedenfalls der Urkunde ursprünjjlich nicht .mj^fhöri. —
* »haec tarnen traditio per regiam p<Ucstatem et omniuni iu>toruni i'nma et
^wontulsa pennaneat«, wo gleichfalls die Worte per rcjjiam — iusiorum»
^ öblichen Brauch durchaus widersprechen und daher der echten Fa>sung
»»tki angehört haben werden.
2h*
394
Bloch.
unterschrieben. Der Datierung (anscheinend zum Jahre 926)
folgt unvermittelt eine Grenzbeschreibung unter der Angabe:
»terminalia loca silvulae«.
Die Auflösung des Datums 1) und die Einreihung der
Urkunde machen einige Schwierigkeiten, die indessen —
wie einzelne auflFallende Wendungen im Text und in den
Unterschriften 2) — nur durch die Überlieferung verschuldet
zu sein brauchen. Selbst der Gegensatz zwischen dem
ersten, objektiv und in Form der »notitiac gehaltenen Teile
und dem subjektiven, der »epistola« entsprechenden Schlüsse')
würde noch nicht zu ernsterem Bedenken zwingen. Allein
das sind doch keineswegs die einzigen Momente, durch
welche die Urkunde Anstoss erregt. Die Einleitung erzählt
eine Schenkung Ruodhars, aber sie lässt deren Inhalt und
den Ort, den sie betraf, in zweideutigem Dunkel; sie spricht
von der Vergabung an die Strassburger Kirche, aber sie
erklärt mit keinem Worte, auf welche Weise das Kloster
Ettenheimmünster in den Besitz des von Ruodhar geschenkten
Gutes gekommen ist. Sie berichtet entrüstet von einem
Raubzuge der Hörigen von Waldkirch; und es ist nur
mühsam zu erkennen, wie durch ihn grade Ettenheim-
münster geschädigt worden ist — geschweige denn, dass
irgendwie gesagt würde, was die Übergriffe der Hörigen
Waldkirchs mit der vorher erzählten Schenkung Ruodhars
zu thun haben. Nun beklagen sich die Mönche von Etten-
heimmünster über das ihnen zugefügte Unrecht: aber nicht
sie, sondern das übermütige Kloster Waldkirch wird durch
zwei Höfe entschädigt, damit der Streit zwischen beiden
Klöstern geschlichtet werde, — während bis dahin gar
-') Codd. 346. 349: »anno incarn. DCCCCXXVI, indict. V.» Die i^.lo^-
tion allein bei Grandidier könnte eine seiner zahlreichen Datcnemendationen
sein. Bedenklich macht j;egen die Jahresangabe 926, dass schon am 28. odff
2q. April dieses Jahres Rurchard auf einem zur Unterstützung König Rudnlfä
von Burgund unternommenen Zuge in der Lombardei gefallen ist; vgl. Wai''-
Jahrbücher Heinrichs I., 84. 917 würde zur 5. Indiction passen; das»*'
aber noch nicht >temporibus llcinrici regis* ; und 932 war Burchard schon 1*1^
1' ür das frühere Datum und gegen 92b würde sprechen, dass Burchard in J^
Urkunde nicht -»lux genannt wird. — -) Ich beschränke mich bei Besprechufljl
der Uikuntle auf d;i> Wesentlichere, ohne Kleinigkeiten, die für die Ges**"**
aiiiV.i->uni; unerheblich siml, zu erörtern. — •') Darauf hat Krüger a. a- '-■
.lufmerksam gemacht.
fiin€hwtla.r«.
395
: von einer »controversia«, sondern nur von einer offen-
baren >injuria< der Waldkircher die Rede wart und die
rfgcerculi Ettenheimensis monasterii* dürfen für die Erlösung
H^elen des Heriog^s Burchard und seiner Gattin Regfinlind
ifofi nun an in Frieden das besitzen — was ihnen nicht
eiwa von diesen beiden» sondern was ihnen vor langer Zeit
roo einem anderen, Ruodhar, geschenkt ist! Und was
etidüch hat mit alledem die Grenzbestimmung zu thun,
roil der die Urkunde schliesst und auf die vorher in ihrem
Inlialt mit keinem Wort deuthch hingewiesen wird?
RWenn Herzog Burchard dem Kloster Ettenheimmünster
Besitz von Ruodhars Schenkung hätte bestätigen
und auf der Gau Versammlung den Streit über die Grenzen
endgültig hätte schlichten wollen, — er hätte die Absicht
und den Sachverhalt nicht geschickter verschleiern können,
ab CS tn dieser Aufzeichnung geschehen wäre. Wie klar
ifti dagegen in der anderen einzig uns von Burchard über-
kommenen Urkunde») der keineswegs gewöhnliche That-
b^sitand dargelegt I Im Zusammenhang mit allen diesen
acMichen Unmöglichkeiten erhalten dann doch auch jene
fcden Anstände Gewicht genug, dass wir» auf beide
tzt, die Urkunde von 926 für falsch oder vielmehr
fiir verfälscht erklären dürfen.
KDie Berechtigung dieses Verdikts geht am klarsten
HS hervor ^ dass sich alle Widersprüche verhaltnis-
ttg einfach lösen, wenn wir, von der Annahme der
Fakchung des überlieferten Textes ausgehend, den Kern
te echten Fassung auszuschälen und Inhalt und Absicht
der vorgenommenen Interpolation zu erkennen suchen.
Der ganze subjektiv gehaltene Schluss des Contextes»
}i schon die, was das Formular betrifft, im besten Urkundenstil
ftUene Verfügung zu gunsten der Ettenheimer Mönche
Aca videlicet ratione« an) werden im wesentlichen für
echte Urkunde Burchards I, in Anspruch genommen
en dürfen, der auch Daten und Unterschriften mit
m^enigen Änderungen*) entnommen sein werden. Aber
Ic dieser einwandsfreie Teil setzt notwendig voraus,
in ihm dem Kloster Ettenheimmünster eine >donadoc
S Eicb«^ nnd Schwdzfr, Zürich«! ürktiodenbQch I» 79 ***"* i^®' —
396 Bloch.
oder »traditiofi) Herzog Burchards verbrieft war, deren
sich die Mönche um seines und seiner Gemahlin Sedeih
heils willen in Frieden erfreuen sollten und deren Fort-
nahme mit ewigen und zeitlichen Strafen bedroht ward.
Andrerseits ist aber gewiss, dass der Schlusssatz des voran-
gehenden Teiles, in dem Waldkirch durch die Schenkung
zweier Höfe (»colonias«) bedacht ist, nicht etwa von einem
freigebigen Fälscher zu Ettenheimmünster eingesetzt, sondern
von ihm aus seiner echten Vorlage entnommen wordai
ist: diese muss also beide Klöster zugleich betroffen haben.
Den Inhalt der ursprünglichen Verfugung kennen zu
lernen, helfen die Worte »proxima loca quae adiacent
monasterio Ettenheim«, die jetzt, offenbar unpassend ein-
gereiht, keinen rechten Sinn geben und daher wohl aus
der echten Fassung in die vorliegende überarbeitete über-
tragen sind. Mit Rücksicht hierauf werden wir die
Vermutung wagen dürfen, dass Kloster Waldkirch in
nächster Nachbarschaft von Ettenheimmünster belegene
Ortschaften besass, dass aber Herzog Burchard seine
Stiftung durch die für sie günstiger gelegenen Höfe im
Breisgau abfand und die früher von ihr besessenen Güter
in der Nähe des Klosters Ettenhcim dessen Mönchen zu
sein und seiner Gemahlin Seelenheil überliesss). Wie
häufig im 9. und 10. Jahrhundert, ist auch die über diesen
Tausch ausgestellte Urkunde »in publico mallo« gegeben
worden.
Die Absicht, in der aus jener nur in den Hauptzügen
zu erkennenden Fassung die nun vorliegende Urkunde
von 926 hergerichtet wurde, ist durchsichtig genug: völlig
verschwunden ist jetzt die Schenkung Burchards an Etten-
heimmünster. "Wo in der Dispositionsformel notwendig
davon die Rede sein müsste, ist sie verdrängt durch die
') Diese Ausdrücke werden am Schluss des Textes und in dcnUnterschrifw"
gebraucht. — -) Die im ersten Teil berichtete Verletzung der Saaten und ibt
Raub könnte schon in der echten Urkunde erzählt worden sein, wenn auch tum
Teil in weniger schrollen Ausdrücken. Bedenklich dürfte nur der Zusammen*
hang der Saatenverletzung mit der davon handelnden Bestimmung des \Vc^**
tums (§ 5) machen. — Die Urkunde Burchards für das Frauenklosier ^
Zürich (Züricher Urkundenbuch I, 79 nr. 188) enthält gleichfalls eine ni^^
gewöhnliche Narratio. Ungünstige Schlüsse für die Ettenheimer Urku«"*
möchte ich aus dem Formular des einzigen Vergleichsstückes nicht ziel*- ^
400
Block.
zweiten Abschrift i) in dem Cod. 349 an einigen wesent-
lichen Stellen einen abweichenden Text ergeben hätten,
der, im Anhang folgend, allein der weiteren Untersuchung
zu gründe zu legen sein wird«).
Die beiden Abschriften führen uns unmittelbar nur
etwa bis zu den Jahren 1625 und 1550 zurück; beide aber
gestatten durch ein charakteristisches Versehen einen
beachtenswerten Rückschluss, indem nämlich beide Kopisten
statt der »z« ihrer Quelle immer »h« geschrieben haben.
Schon Altmeister Wattenbach 3) hat uns darüber beldiit,
dass dieser Fehler mit Sicherheit auf eine Vorlage aus
dem II. bis 13. Jahrhundert hinweise. In den Original-
pergamenten der Strassburger Diöcese, die mir mit grösster
Liebenswürdigkeit auf dem Strassburger Bezirksarchive vor-
gelegt wurden, ist seit dem Ausgang des 1 1. Jahrhunderts
die Verwandtschaft beider Buchstabenformen unverkennbar.
Jedenfalls kann die Vorlage, auf welche unsere beiden
Abschriften mittelbar oder unmittelbar*) zurückgehen, nicht
älter gewesen sein*). Frühestens in jene Zeit um 1 100 bringen
*) Auf ihre Spur führte die Anmerkung zu der Urkunde von 926 bei
Dümge, Reg. Badens. 6. — ') Herrn Geheimrat Dr. v. Weech sei aodi
an dieser Stelle der geziemende Dank für die Übersendung der beiden
Handschriften an das Bezirksarchiv zu Strassburg abgestattet. — ') Anleitung
zur Lateinischen Palaeographie 65. — *) Der Name »Munchwilarec und seine
Erklärung im Weistum könnten darauf führen, dass beide Handschriften
unmittelbar erst auf eine Vorlage des 15./ 16. Jahrhunderts zurückgingen. Da
Ort hiess nämlich nach Krieger, Topograph. Wörterbuch des Grossherrog-
tums Baden 445, ursprünglich j'Muniwilares Weiler des Muni, und daher später
Minewilre, Minnewilcr; erst nach dem Übergang der Vogtei an Ettenheim-
münster sei im 15. Jh. 'Münchweiler« aufgekommen. Trotzdem die Erklämng
>quia monachis . . haec, irKjuam« recht wohl in das 15. Jahrhundert pasj>en
würde, ist doch nicht ganz auszuschliessen, dass grade bei der Abfjbsung
des Weistums ad hoc die naheliegende Umbildung vorgenommen vrnrde,
zumal die Wiederaufnahme des Hauptsatzes durch -inquam« nach Ein-
schiebseln in Urkunden aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts besonders
beliebt ist. Ausserdem lag die Bezeichnung sehr nahe mit Rücksicht auf
die : monachorum cclla^ im Testament Eddo's, vgl. unten S. 407 N. 3 '
'") Im cod. 349 folgen auf die Urkunde von 926 und das Weistum Auf-
zeichnungen über K-irchweihcn des 12. und 13. Jahrhunderts» dataß
anschliessend eine Notiz: ^dise Gschrift ist auß einem sehr alten Buch ^^
Ettenheimmünster abgeschrieben, darin die 4 Evangelisten gantz sauber un'
auff Pergament mit Vleiß auch den Text nachbeschriben, so dem ho^^
wird ig Fürst und Herrn Johann Bischof zu Straßburg und Landgrafen
Jurft curiae m Munchwilare.
►s nun aber auch alle die Erwägungen, die sich aus dem
halte des Weistums gebieterisch aufzwingen,
Ent^heidend hierfür ist schon die der Überschrift
tgende allgemeine und grundsätzliche Bestimmung: die
uriÄ iianctae Mariae in Munchwilare« ist gleichgestellt
11 allen voUberechteten *curiae Argentinensis ecclesiae«.
Imisu *teht hier wie an andern Stellen des Weistums für
ttrtis dominicac als Fronhof, und Gothein hat es mit
»llcni Rechte so miedergegeben. Nur scheint bisher nicht
timchend beachtet worden zu sein, dass »curia* in der
i:d<;uiung >Fronhof« in Deutschland vor der
Hälfte des ii, Jahrhunderts nicht gebraucht
^afdon ist.
Allerdings wird der hier ausgesprochene Sachverhalt
inriunkelt durch die nicht unerhebliche Zahl von Fal-
Lhungen, die als solche in unseren älteren Urkunden-
öcbem noch nicht gebrandmarkt sind und die das Wort
pnria« enthalten. Trotzdem ist es schon Waitz gelungen,
Jen, dass Ksuria« als königUclier Hof (palatium) und
Versammlung (coUoquiunu ronventus) erst seit der
einrichs IV, in Deutschland zu belegen ist*). Fast
ixcibg — und deshalb wohl auch in innerer Beziehung
— er^heint »curia« als Dinghof (»curtis dominica«).
X« sich abenntwcirt«! worden d\irth fratrem Laureiittam fibbatciii
. Mochte Hl*» ftn »kh gciieigt «do, tu dlesecn Evftngelkt ftucb
fftr Urkunde und Weistum lu lehen ♦ so wird dies oocb wahr-
dumti die Angäbe Gr^udidicrs, dass er die Urkunde von 926
«AOllqidasimo codice evangelfomm s^ec XI« entnommen biibe, der
k §smim mit jenem Ev«ngeliiw identisch sein wird^ Auf der ersten Trei*
iMeoeo SftUi fand Grundidiei nacb seiner Angabe die Urkuride; dies
IbiI Mucftwei;« um -- was Schutte m. m. O. «tiEunehmeo schein 1 ^^ dasf
cm im 13, oder tj. Jjüithundert dort etogetrigeu wurde.
VgL WwU-Sceliger VI'» 411 t VgL dazu *. B* 1064/5 (Mon. Germ,
r» 5^1 nr, JS;>, to6q (Stumpf. Reg. 2728); lO/O J (Jaoicke
m 1, 152 nt* 136); Adam von Bremeu gebraucht »curiaj iQ
— Ans dex KMoiingcrteit bemerkt Wj.ttz VG. 111', 564 N, 3
^ Kam* Fiiidtsii. Bf^t S. 58^ N; 3; Hincmir, De ordine pslitJt c 35;
Ikt i$ifu w€hl noch Erisoemitg au die rdmucbe» tc^ tischen <uriae«
^|iiL — Die KAfoUosemtksuide Mühlb, Reg. 1350, die WatU VO-
^^*i 119 K. 5 enribnt nnd in der »curlA« sofnr Als htutIi^ domintca«
Yerdfo It^onte, iit F&licboii£ dei ll* JihrhunderU- In dieie
von WaiU VG. IlT', 355 N* i anj^efifatle Gedicht.
402
Bloch.
Es liegt mir fem, und es würde eine Aufgabe für sich
sein, den Wandelungen und Wanderungen von scuria« im
Mittelalter nachzugehen; ich beschränke mich auf die ftr
den vorliegenden Zweck nötigen Bemerkungen. Da sei
zunächst festgestellt, dass »curia* als Fronhof in echten !
Diplomen nicht vor Heinrich IV. begegnet >). In echten
Privaturkunden«) fand ich es in einigen Kölner erzbischof-
lichen Urkunden aus der Zeit Anno's II.*) in den Jahren
1067 ^^^ 1068, dann auffallend häufig in Osnabrück von
etwa 1080 an*), im übrigen Rheingebiet nicht vor dem
Beginn des 12. Jahrhunderts. Weder in Schwaben noch
im Elsass ist »curia« im 11. Jahrhundert nachzuweisen. Das
älteste Beispiel für sein Vorkommen im Elsass — das ftr
die Beurteilung eines Strassburger Dinghofrechts natüriich
entscheidende Bedeutung hat — stammt aus dem Jahre
11035).
Schon diese eine Beobachtung würde genügen, um
eine wesentlich frühere Ansetzung des Hofrechts von
Münchweier auszuschliessen. Sie wird indessen noch durch
einige andere völlig gleichartige Bemerkungen wesentlich
gestützt, von denen die belangreichste die in § 10 erwähnte
»Argentinensis moneta« betrifft.
*) Das älteste Vorkommen in seinen Urkunden habe ich nicht verfoljjt.
Ich notierte mir Stumpf Reg. 2957 vom Jahre 1102. In der That scheid
es erst in seiner spätem Zeit nachweisbar. — In dem DH. III. Stumpf Reg
2336 von 1049 halte ich »curis^« für eine erst in dem allein vorliegenden Trans«
sumpt von Heinrich VII. eingesetzte Form statt *curtis«. — -) Ich habe mich
wesentlich auf die Urkundenbüchcr der dem Rhein benachbarten Gebiete
beschränkt : Wartmann für S. Gallen, Wirtemberg. ÜB., Trouillat (Basel), Schöpflin
und Grandidier (Elsass), Strassburger Uli., Remling und Hilgard (Spe}eri,
Schannat (Worms), Beyer (Mittclrhein), Lacomblct (Niederrhein), Erhard
(Westfalen). — »j Lacomblet I, 135 nr. 209 u. 137 nr. 21 1 (dessen Otif-
nalität mir durch gütige Mitteilung aus Düsseldorf versichert wird). Der Wort-
laut der Urkunde Heriberts von 1021, a. a. O. 97 nr. 158 ist durch die
Überlieferung nicht hinreichend gesichert. — Über den bekannten 2U 10645
gehörenden Indiculus curiarum werde ich in anderm Zusammenhang sprechen.
— *) Vgl. Philippi, Osnabrücker ÜB. I. — *) Trouillat I, 214 nr. 146. Aus d«
ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts zahlreiche Belege bei GrandiJi«
Hist. d'Alsace II. — Über das Verzeichnis von Ingenheim s. uni^^"
S. 409 N. 5. — Die Urkunde Leo's IX. für S. Arnulf (Jaffc-L. K«?-
4186), in der schon 1049 ^villa sive curia Rumeliacumc genannt ^^^'
ist falsch.
Jura airiae m llunchwilare.
403
,ist es Waitz^), der schon darauf aufmerksam
dass in den Münzprivilegien der deutschen
ritte deutliche Entmcklung des Münzwesens zu
len ist; zunächst ward nur die Münxe als nutzbares
dann erst die Erlaubnis zu eigener Münzprägung
teiw Die weitere Entwicklung führte dahin, dass die
eigener Prägung, die ursprünglich an Gewicht und
lalt den *öflfentUchen* gleich waren, verschieden
ragt wurden, und erst diese Verschiedenheit zog es
sich, dass *bei Zahlungen bestimmte Münzen aus-
igen wurden* Je näher man dem 12. Jahrhundert
it, desto häufiger ist es geschehene. Im allgemeinen
man sagen, dass die Ottonischen Privilegien die eigene
-tatten und dass erst im 1 1, Jahrhundert, zuweilen
i£.__,„_klich©r königlicher Genehmigung, die Prägung
besonderem Gewicht begonnen hat. Dass Zahlungen
ttmmter Münze festgesetzt werden» ist daher aus dem
ihrhundert überhaupt nicht bekannt und vor der
des 11, Jahrhunderts selten. Das älteste von Waitz
führte Beispiel betrißt Tiel 1026 j er fand »Frisie
%€ 1052, Münzen von Dortmund 1054, Köln 1073,
1084, Worms und Basel gar enit 1125'). Natürlich
tot die Strassburger Münzgeschichte unsere besondere
btung. Über sie haben die neuesten Forschungen*)
dass die Bischöfe unter Ludwig dem Deutschen
{Nutzung der Münze, aber erst unter Otto L das Recht
I Prägung erhielten; die »Argentinensis moneta*
prini zuerst loSg erwähnt*). Wird daher im Ding*
cht von Münchweier bestimmt, dass der Weibel, der
einen Hand den Dieb an den Vogt übergiebt, von
in die andere *V solidos Argen tinensis monetaec
so ist eine derartige Festsetzung nun und nimmer
^> VG* VUt, 121 ff. Vgl auch Ehel»«ff, Über dm iltere deuuehe
|£ — ^ Kür die Belege vgl. WaiU m* 4. O. Hur scheidel in unterm
•Ilalle&Ms i3Q43neU« 1055 au* ; denn 4i* Urkunde Winemb, ÜB* l. Z^$
biQlg des 11. JpJirhuiidcrtii wie dus Faksimile hei HaftEcl-
58 t tm^t, — Doch iSpireuüCs sive Worm»ctensts denani*
fwr ■bscIldfUich ^n DH. IL 190 iStumpt R«g. %$m von
— ^1 Cahst Mü i u^t Stadt Sinmburg 3 (f* — *) Stre&ib,
r 4f ar* SS.
404 Bloch.
im 10. Jahrhundert, sondern keinesfalls vor der zweiten
Hälfte des 11. Jahrhunderts erfolgt.
Nur noch zwei andere Wendungen des Weistumes
gestatten, soweit ich sehe, ähnlich bestimmte Zeitumgren-
zungen. In § 18 heisst es, dass die Frau eines Hörigen
von dem Propste mit der Wolle zum Spinnen auch ein
Brot erhalte, :»qualis est dominorumc, und bei der Ablieferung
des Tuches 2 Brote, »quales dantur dominis in conventuf.
Weder den Gebrauch von »dominit für Klosterherren, noch
von »conventus« für »congregatio monachorumc vermag ich
aus den Urkunden des 11. Jahrhunderts zu belegen; erst
nach und nach häufen sich im Laufe des 12. Jahrhunderts
die Beispiele 1).
Als sicheres Ergebnis der obigen Zusammenstellungen*)
dürfen wir es bezeichnen, dass die Jura curiae in Munch-
wilare frühestens in der Zeit um etwa 1100 abgefasst
worden sind. Dass sie andererseits nicht zu tief in das
12. Jahrhundert hinabgerückt werden dürfen, machen
die Formen der deutschen Glossen, die F. Solmsen
in Gotheins Abhandlung besprochen und die für uns
R. Henning 3j gütigst untersucht hat, sehr wahrscheinlich.
Das Recht des Dinghofes zu Münchweier
stammt jedenfalls nicht aus dem 10., sondern
etwa aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Es bleibt uns übrig zu erklären, wie mit dieser
Ansetzung die bisher von uns nicht berücksichtigte Ein-
leitung des Weistums in Einklang zu bringen ist, aus
deren Worten die Berufung auf die Gauversammlung und
damit auf die Urkunde von 926 hervorgeht.
*) >conventus< im Elsass zuerst in einer Aufzeichnung aus Kloster
Eschau etwa 1120 — 11 30 (Strassb. Bez.-Archiv G. 1599); 1148 Speier (Reralinß
Speier. ÜB. I, 93 nr. 85). — Für >domini«. vgl. z. B. den Brief des Land-
grafen Ludwig um 11 40 (Jacobs, Drübccker L^B. I, 10 nr. 10), der seine
Schwester bei den dominas< in Bonrode unterbringen will. Bedeutung und
Gebrauchswandel von vdominus- bedürfte einmal besonderer Feststellunj:. -"
*) Ich versage es mir absichtlich, auf die Zustände, die uns im Weisiutti
entgegentreten, einzugehen. Nur das sei noch ausdrücklich bemerkt da^-ä
die Stellung, welche die 3»parrochia# im Weistum einnimmt, gleichfalls ct*'^
seit dem beginnenden 12. Jahrhundert den Zuständen am Oberrhein co-^'
spricht. — ^) Vgl. S. 427 ff.
Jura tTjriae in ^ttanchwikre,^
405
mnd die Rechte» welche das Kloster vor alter
Eidschwur von Adel und Volk erliielt; und sie^i
gemäss den Satajungen der Strassburger Kirche
worden«,
it voller Deutlichkeit scheidet dieser Eingang zwei
der Entwicklung; >das bisher gültige alte, von Adel
Tolk Jsuerkannte Recht ist jetzt seitens der Strass-
Kirche ausdrücklich anerkannt worden.t Weit aus-
^nder hegen dem Schreiber die beiden Handlungen,
aien der Dinghof von Miinchweier sein nunmehr giltiges
pcht verdankt. Und streng gesondert müssen i^ir des-
ride betrachten-
fbn aUersher »ab antiquis temporibusc besass das
^r dn Recht *per iuramenta nobilium et popularium*.
Forte erinnern an jene seit dem Beginne des 12, Jahr-
ts besonders zahlreichen Aufzeichnungen, denen allen
u*m ist, dass sie den bestehenden oder doch
sehten Rechtszustand aus ferner Vergangenheit her-
ftn suchen. So hat Weissenburg 1 102 seine Rechte
auch im Elsass besonders beliebten Dagobert II.
tgcfiihrt; so lässt sich Speier iioi seine liura ab
Bis temporibusc constituta« bestätigen*), so spricht man
fohann bei Zabem 1 1 26 von der »ecclesia ab antiquis
ribus suis uiens legibus««). Nicht anders wie die^e
ihlreiche ähnliche Ausdrücke sind die Worte des
imer Mönchs aufzufassen. Wir haben in ihnen
Iklit etwa ein glaubwürdiges Zeugnis für eine in der Ver-
^Ug^nheit Hegende Rechtshandlung zu sehen. Sie lehren
m durchaus nicht, dass wirklich einstmals Adel und Volk
km Kloster von Ettenheimmünster sein Recht gewiesen
Nhtn, sondern sie zeugen nur davon, dass die Mönche
TOI Rechten ein ehrwürdiges Alter und eine bedeutsame
fahinft geben wollten und dass sie, wenn nicht die
mg, so doch wenigstens den Vorwand dafür in
ind*' von 926 und der darin erwähnten Gau-
et CA« «lebt im Teile, — *) Stumpr Heg*
TaUhc« n, at>2 m, 60S, — Vgl mch
H, £ber&beim«r tJrkiindc^EiflUchuiigcQ
4o6
Bloch.
Versammlung fanden. Denn dass auf diese die Eingangs-
worte des Weistums unmittelbar hindeuten, das halte idi
allerdings für höchst wahrscheinlich. ]
Gothein vermochte die von ihm mit aller Entschieden- ;
heit betonte Beziehung aus der gleichzeitigen Abfassung
beider Schriftstücke auf jenem Ding von 926 zu erklaren.
Uns aber liegt, nachdem wir eingangs die Verfälschung
der Urkunde erwiesen haben, nunmehr die Darlegung ob.
was die Mönche veranlasst haben mag, ihr Hofrecht auf
diese Fälschung zu stützen.
Zwischen beider Inhalt scheinen von vornherein manche
Berührungspunkte vorhanden zu sein, und hie und da wäre
die eine Quelle aus der andern zu erläutern. Die an sidi
recht auffallende Behauptung des Weistums, dass durch
Eidschwur von Adel und Volk^) der Kirche ihr Redit
verliehen wurde, wäre wohl leichter erklärlich, wenn wir
sie neben die Grenzbestimmung am Schlüsse der Urkunde
stellen und uns daran erinnern, dass über streitige Grenzen
durch den Eid der Gaugenossen die Entscheidung gefallt
wurde. Zugleich aber würde man damit zusammen bringen
wollen, dass die zweite Bestimmung des Hofrechtes (§ 3) mit
sorgsamer Wahrung alten Brauches die Umgehung der
Mark anordnet. Andererseits aber möchte man wohl aus
der wichtigen prinzipiellen Anerkennung, dass die »curiac
in Münchweier die vollen Rechte eines Strassburger Ding-
hofs geniesse, die Erklärung dafür herleiten, dass in der
Urkunde seltsamer Weise wohl von Ruodhars Schenkung')
an die vStrassburger Kirche, aber gar nichts von ihrer Über-
tragung an das Kloster gesagt, also ausschliesslich auf jene,
nicht auf diese Gewicht gelegt wird.
Allein über solche einzelnen, nicht eben durchsich-
tigen Beziehungen hinaus führt doch ein bedeutenderes,
*) i'nobilium et popiilarium«. Das bezieht sich offenbar auf tcomit«^
und »populus* der Urkunde. Und gehören diese Worte, wie oben S. 39^
N. 2 vermutet, wirklich erst der Interpohition an, so wird deren Anfeitigun?
j^loichzeitig mit dem Weistum erst recht wahrscheinlich. — ^ Dass auch
diese möglicherweise vom Fälscher, wenn nicht erfunden, so doch zurcchi*
.;o.-uii/i ist, wurde schon oben S. 397 X. i anj;edcutet. — Die Erzählung übei
die Saaten verletzunj^ könnte unmittelbar mit der Bestimmung dos Weistums ^ 3
/usanimenhängcn, so dass etwa Vorkommnisse des 12. Jahrhunderts in "*^
l'rkuiido in> lO. zurück verlegt worden wären.
Jnta. curia^ m Mtinchwil&re.
407
leineres. Die >iura curiae« ordnen nach den Dar*
igen Gotheins, denen ich mich hier gern anschliesse,
t Grundherrschaft des Klosters, das damals nur den
^agen Dinghof besass. Von dem Dinghof zu Münch-
Baus wurde der ganze in der Mark Ettenheim belegene
brbesit£ verwahet* Und das mag denn wohl die
lUche Ursache des Zusammenhanges zwischen der
pEÜUchten Urkunde und dem Weistume sein, dass jene
^ gesamten klösterlichen Besitze in der Mark und dass
bses seiner Verwaltung die rechtUche Grundlage lu
^ffen berufen war. Hierdurch ergänzen beide einander":
^e Urkunde wird die notwendige Voraussetzung des
18.
te weit, vielleicht bis ins 12. Jahrhundert zurück-
ide gemeinsame Überlieferung beider Quellen *) zdgt,
die Mönche ihrer Zusammengehörigkeit sich wohl
risst waren. Überdies lässt die Übereinstimmung in
Absicht der Fälschung und dem Zwecke des Weis-
kiffis beider Abfassung wenigstens annähernd in dem
flächen Zeitraum vermuten, Hören wir nun aus dem
Ihb tili, dass die Mönche von Ettenheimraünster in
^B Besitze bedroht wurden und dass Heinrich V. damals
^Bren Gunsten Verfügungen erliess»), so werden wir
^Pso eher geneigt sein, die Verfälschung der Urkunde
p^irchards L mit der damaligen Bedrängnis des Klosters*)
PL Verbindung zu bringen*), als wir auch das Weistum
^^n VfK obeo S. 19a* 400. — *) GuilHmanu, De «piscopk Argeodnctss.
^^Ros: »ae cuiqunm liceAt bona manachoruni et CAnonkomm habere int in
^^Hi «mriNire«. Diewr Kern der Urkunde Stmnpf Reg. 3080 Ist echt;
^^^pe HliUe im Trygwefk, du Gmidldier djpiim gewoben« VgU diese
jlnr, HS* XUt $0^ übrigens m»dii Gotbetn S. tt N. 3 dju&uf auf*
d^M dlßsEibftr die Manche von Scbuttcrti und EitenheimmünsteT die
Urkmideo nicht gekonnt und daher in ihren mir uubekannt
Jahresf^sehichtcn (Frdb. DiÖcesanaichlv XIV, 141 ff;) nicht ver^
haben ; die Herstellung mnss also ausserhalb der Klöster erfolgt sein^ —
h Sdif «u lt«at:hten t^t au£h, ämn 1111 die Schenkung Btichof Eddo^i aa
t*i«»hetmmün*ttf (SchöpAinf Als, dtpL L, ^7) «ou Abc Conrad irenovata ^U^
l|b dct Haupuaebe sidiprlich echt, sind doch Spuren einer Oberarbettimg
1 iwilkh^ — *f £s «et darauf hingewiesen, daas der wichtige, von Schalte a* &. O*
^wptfchenr AmJfuck tcommarchiom* der Urkunde i^riide im Elsa^a 1135111
MnrbftchcT Urkunde begegnet: »de communi suo CDmüiiirchiö et silveitrt
tOBdaio. (Graiidtdier a. &. Q. If. 295 nr* 656),
, C Oweh, d, ObCTf h. N.F. XV, I, ly
4o8 Bloch.
in die Zeit um iioo, etwa in den Anfang des 12. Jahr-
hunderts verlegen dürfen.
Auf diesem Wege löst sich jetzt auch uns jede
Schwierigkeit, indem wir begreifen, dass damals verwandte
Tendenzen der Sicherung des Klostergutes und der Ord-
nung seiner Verwaltung im ganzen Umfange der Mark
Ettenheim ungefähr gleichzeitig zur Interpolation der
Urkunde und zur Niederschrift des Weistums führten.
Und wenn die Fälschung das eigentliche und viel-
leicht das einzig vorhandene Beweisstück fQr die
Stellung des Klosters in der Ettenheimer Markgenossen-
schaft war, dann hatten die Mönche allen Grund und in
ihrem Sinne sogar das Recht, sich auf die ihnen in dieser
Gestalt so wertvolle Urkunde von 926 zu beziehen und
sich in der Einleitung darauf zu berufen, als sie das Weis-
tum für ihren Dinghof in der Mark aufzeichneten. Dem
Weistum ward damit die Weihe des Alters und die Rechts-
kraft alter Gewohnheit gegeben, die den Menschen des
Mittelalters so viel bedeutete, und deren die Bestimmungen
um so nötiger bedürfen mochten, je frischer noch in aller
Gedächtnis die Rechtshandlung war, welche die Ent-
wicklung des Hofrechtes zu einem allerdings nur augen-
blicklichem Abschlüsse gebracht hatte: die am Schlüsse
seiner Einleitung hervorgehobene Bestätigung seitens
der Strassburger Kirche.
Gothein hat die Entscheidung darüber offen gelassen,
ob der Satz »ea confirmata sunt secundum statuta Argen-
tinensis ecclesiae« sich 5>auf eine statutarische Festsetzung«
oder »auf eine blosse Bestätigung der kirchlichen Ober-
behcirde« beziehe. Mag nun die Strassburger Kirche mehr
oder weniger durchgreifend an den hofrechtlichen Ord-
nungen ihrer Höfe und derjenigen der ihr unterstehenden
Kirchen mitgewirkt haben, ihr Anteil an der Rechts-
weisung, wenn er sich auch nur auf die Bestätigung
?>secundum statuta' beschränkte, lässt an sich schon vorauf-
sotzen, dass von seiten des Bistums — sei es vom Bischot
oder vom Donistift — gewisse Normen für die Dinghot-
rechte aufgestellt waren. Hierzu stimmt aufs beste die
grundsätzliche Bestimmung, durch welche dem Hofe des
Jura curiae in Munchwilare. ^09
> ZU Münchweier alle Rechte eines Dinghofes der
irger Kirche zugestanden werden,
thein schliesst daraus mit Recht auf eine — ihm
allerdings sehr weitgehende — Einheitlichkeit*)
rassburger Hofrechte, die notwendig auf einer
dnen Regelung beruhen muss. Es wäre in hohem
nerkwürdig, wenn von derartigen, die ganze Diöcese
tiden Vorgängen nichts und keine andere Kunde
en wäre als die »jura curiae in Munchwilarec. Aber
im g. noch im 10. noch selbst im 11. Jahrhundert
en wir eine darauf weisende Spur zu entdecken,
jit dem Ausgange des 11. und immer reichlicher
n ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts fliessen
3 Zeugnisse für eine mit gewissen Ordnungen
»inerer Natur zusammenhängende Entwicklung der
aftlichen Verhältnisse des Landes zu. 1097 ^"^ ' * '^
n wir von einem Rechte der Strassburger Mini-
ng), II 20 von Gewohnheiten der hörigen Hand-
des Bischofs und des Domstifts»), 1122/4 lernen wir
ein allgemeines, mindestens für den Umfang der
i giltiges Statut des Strassburger Bischofs*) kennen:
li ex familia Argentinensis ecciesiae liceat quicquam
liis propriis alteri largiri ecciesiae, quae sub illius
iurisdictionec
denselben Jahren begegnen uns — zum ersten Male
seit der Karolingerzeit und einen ganz anderen
ter tragende — Verzeichnisse über Leistungen und
fte einzelner Höfe wie Ingenheim s) oder über Rechte
ch möchte keinesfalls in den Einzclbcstimmungcn des Weistums
chweier »das gemeinsame Recht aller Dinghöfe der Strassburger
riedererkennen. Denn gewiss sind die von der Kirche gegebenen
len lokalen Bedürfnissen entsprechend in den einzelnen Dinghöfen
imten Weisungen ausgestaltet worden. — *) Strassb. ÜB. I, 50
rrandidier a. a. O. II, 232 n. 579. — *) Strassb. ÜB. I, <>o
antecessonim suorum consuetudinibus contenti suis dominis scr-
itisfaciant . . .€ — «) Jaffe-L. 7130. Calixt II. befreit das Kloster
n von dieser Bestimmung, die »Alsaciensis provinciae nioris
irc (Grandidier Hist. d'Alsacc II, 237 n. 584). — *) Von Hanauer,
stitntioDs des campagnes de TAlsace p. 10 noch ins 11. Jahr-
gesetzt. Die genaue Durchsicht der Strassburger Originale hat
dass die Aufzeichnung erst aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts
27»
410
Bloch.
einzelner Kloster wie Eschau ^). Bis etwa 1117 ftUut uns
auch unsere wichtigste wirtschaftsgeschichtliche Qndle,
die Rechte von Maursmünster, zurück. Hierher gehören
femer Gründungsnotizen wie diejenige aus S. Johann bd
Zabem^) oder der Bericht über die Ausstattung voo
S. Leonard »), der mit seiner lebhaften Schilderung seltsam
gegen die übliche Nüchternheit ähnlicher Nachrichten
absticht und der mit dem stolzen Hinweis auf das Klo8te^
gut: »ecce victus et vestitus servulorumi die gleiche Soi^
für die Hörigen zeigt, welche im Weistum von Münchweicr
zum Ausdruck kommt. Eben in jener Zeit endlich beg^fnen
in den elsässischen Urkunden die ersten eingehenden
Bestimmungen über die von den geschenkten Besitzungen
zu zahlenden Abgaben, über die Leistungen der Hörigen,
über die Befugnisse der Vogfte*).
Ich weiss wohl, dass mir sachkundige Forscher die
beiden bisher unbedenklich von Allen verwerteten Urkunden*)
des Wiserich und Azzo von 956 und des Bischofs Udo
von 961 für die Strassburger Kirche entgegenhalten werden«],
die ähnliche Bestimmungen wie die oben besprochenen
enthalten: allein beide sind nicht nur in Schriftzügen des
12. Jahrhunderts aufgezeichnet, wie schon das Strassburger
Urkundenbuch bemerkt, sondern sie sind überhaupt nichts
anderes als Fälschungen aus dieser Zeit. Die Urkunde
Udo's giebt sich als ein besiegeltes Original, ist aber erst
unter Bischof Burchard ") (1141 - 1162) geschrieben und mit
einem angeblich Udo zukommenden Siegel versehen worden,
(etwa II 20) stammt. Hanauers Druck ist nicht ganz zuverlässig; vor allem
heisst CS niemals »curia«, sondern stets »curtis«. — Ich führe als Beispiele
nur die ältesten aus dem Elsass bekannten an.
') Die ältere Aufzeichnung ( Würdtwein Nova subsidia VI, 235 ; Strassb.
Bez.-A. G. 2 [2]) ist ganz von einer Hand (anders Grandidier bei Würdtwein
a. a. O.) und, wie mit Bestimmtheit zu erkennen, von einem durcbans
gleichzeitigen Schreiber wie das Ingcnheimer Pergament geschrieben, ittmat
also auch erst aus dem 12. Jahrhundert. — -) Grandidier a. a. O. 11,203
nr. 008. — ^) Grandidier a. a. O. H, 267 nr. 610. — *) Ein Beispid wr
viele: iioo Willgottheim (Strassburg. ÜB. I, 51 nr. 63). — Ich bcmtf^
zugleich, dass auch die »prepositi mensumarii«^ und die «prepositi Cttn>^
erst im 12. Jahrhundert erscheinen; dagegen 1025 >praepositus citföi
(Stumpf, Acta 42 n. 37). — ») Vgl. z. B. WaiU, VG. V«, 270 ff- '
') Strassb. ÜB. I, 31 nr. 40; 32 nr. 41. — ') Einige seiner Urkunden zes£
verwandte Züge.
Jurft ctiriue in Munchwilate.
411
genau demjenigen Burchards nachgebildet ist, Dass
ine echte Vorlage zurückginge, ist höchst anwahr-
littnlicfa« da das ganze Formular vielfach wörtlich au*
ileren Urkunden, wiederum teilweise Burchards zu
ringen ist'), Vm die Schenkung Wiserichs und Azzo's
oht e« Insofern besser, als im Context der den
fe Jahrzehnten des la, Jahrhunderts angehörenden
ung nur die Bestimmungen über die Leistungeti an
Hl Vogt interpoliert sein werden *). In ihnen steht sie der
Hechten, nur abschriftlich erhaltenen Urkunde des Bischofs
\Mioid von 87! über G eispol tzhelm sehr nahe, deren For*
itüar auf die Zeit der Bischöfe Otto (1085^1100) und
gno(ttoo — 112^) weist*): die beiden Urkunden von 871
56 dürften gleichzeitig damals angefertigt worden sein.
je jetzt als Fälschungen des 1 2, Jahrhunderts erkannten
den für die Kirche der h* Maria in Strassburg, durch
e Rechte der Vögte und Leistungen der Hörigen zu
»Itzbeim und Düppigheim und in acht verschiedenen,
Udo geschenkten Gütern in der Ortenau und im
%*) geordnet werden, sind in Strassburg und im
^rchi\r der Strassburger Kirche hergestellt worden. Weit
Entfernt, gegen unsere Ansicht zu sprechen, liefern sie
libur ein wertvolles Zeugnis daftir, dass wirklich seit dem
beginne de^ 12* Jahrhunderts von oben her, durch die
ImcknOtchc Kirche eine Regelung der dinghoflichen Rechte
IftAogriff genommen worden ist. Erinnern jene Fälschungen
ties in einzelnen Bestimmungen^) gradezu an das
VöHlt enliclieidöid Ittr iJie obige Behauplung ist die wörüiclie Eni*
4ei f^hltjäse« von iprecipinuus Kutem itt verbo dei« tu uns der
Barch^rdft von II 43, SUftSbb. ÜB. I, 70 nr. 90 ; Vgl, eb«tida
W^ l|< M, (|9; auch SchopAtn Ali^ dipl. I, 174 nr, 321. ^ MOgUcherwebc
■^ Xckfolog etoe Angabe über die von Udo gefchenkttn H5fc vor. —
^f felikii In dw nur li*i Würdtwein überlierertcn Urkuiide Wisericha und
iXtS^ ttm 95 t (Ktra^tK t^B. I, 30, nr. %$).. — Zu be^tchieD mag fein, djiis
^ mmtf FAlichitng »Turandiu canetllarlu»« genanni wird» drr luch in det
WBflMiii FÜidbung mxiT d«n ?ijun«n Dxgoberta erschein! |Slr^f£»b. tJB. L i
^ <), Awch dietc gTtb^rt d«r enten HälRe de« 12. JahrhiiiideTts an. ^
tlH. if 35 nr* ja Vgl die Urkundcß vou logy an im Stfaüb.
^1 it »Mem Ni, (^2, 65. 64 — *} In diesen völlig gldcliinJUdg.
14« drji Vo|[( untt die GeHcht$piege wie was dii Lektnnseii
MbettiJll
^12 Bloch.
Weistum von Münchweier, so trägt auch diese Beobachtung
zu dem Schlüsse bei, dass dessen Bestätigung »secundum
statuta Argentinensis ecclesiaec, von der uns seine Ein-
leitung berichtet, und die daraus hervorgehende Beteiligung
der Strassburger Kirche an seinem Erlasse derselben Zeit
angehört, aus der die gleichartigen Angaben echter
Urkunden und die verwandten Rechts- und Besitzaufzeich-
nungen der Strassburger Diöcese stammen. Im Wider-
spruch mit allem, was wir aus dem lo. und dem ii. Jahr-
hundert zu erschliessen vermögen, entspricht sie erst in
der Zeit nach iioo der Entwicklung der ländlichen Verhält-
nisse im Bistum Strassburg.
Von welcher Seite wir auch an die Prüfung der Jura
curiae herangetreten sind, die Ergebnisse stimmen völlig zu
einander. Die gemeinsam mit ihnen überlieferte Urkunde
von 926, deren Datierung auch für das Weistum mass-
gebend schien, erwies sich als eine aus einer echten
Urkunde Herzog Burchards I. hergerichtete Fälschung. Das
Weistum dagegen stellte sich sowohl durch den Wortlaut
seiner Bestimmungen und die Angaben seiner Einleitung
wie andererseits durch seine deutschen Glossen als eine
Schöpfung des beginnenden 12. Jahrhunderts dar. In der
gleichen Zeit aber war ein Anlass zu jener Urkunden-
fälschung durch Besitzstreitigkeiten gegeben, die im
durch Heinrich V. zu gunsten des Klosters Ettenheim-
münster entschieden wurden.
So erklärt sich uns die gemeinsame Überlieferung und
die innere Verwandtschaft beider Aufzeichnungen nicht
daraus, dass die Jura curiae auf der Gauversammlung von
Q26 gegeben sind, von der die Urkunde berichtet, sondern
vielmehr daraus, dass die Urkunde in die allein erhaltene
verfälschte Gestalt in demselben Augenblicke gebracht
worden ist, in dem das Recht des Dinghofes zu Münchweicr
durch die Bestätij^^ung der Strassburger Kirche festgestellt
ward: im Beginne des 12. Jahrhunderts ordneten di^
g-ofälschte Urkunde und das Weistum gleichzeitig Recht
und Verwaltung des Klusterbesitzes von Ettenheim münster
in dcT Mark Ettenheim.
Jura curiae in Muochwilare. ^.i^
Das Weistum des Dinghofes zu Münchweier tritt damit
I den Kreis der zahlreichen Rechtsaufzeichnungen, durch
eiche im Laufe des 12. Jahrhunderts in den verschiedenen
eilen Deutschlands die ländlichen Verhältnisse geregelt
orden sind. Und auch darin steht es ihnen gleichartig
IT Seite, dass seine Entstehung mit der Anfertigung einer
Flechten Urkunde eng verknüpft ist.
Schon Dopsch hat in bemerkenswerten Ausführungen
ber ein Ebersheimer Dienstrecht ^) darauf hingewiesen, dass
'rkundenfälschungen gleichsam eine Begleiterscheinung
«r neuen Rechtssatzungen sind: »man will als Verfügung
frauer Vorzeit erscheinen lassen, was der Regelung jetzt
Iringend bedürftig war; es sollen Verhältnisse, die erst
ine jüngere Entwicklung gezeitigt hat, bereits vor Jahr-
lunderten so geregelt worden sein, wie man es eben jetzt
rünschte.« Ausschliesslich von den Königsurkunden aus-
gehend, hat er in der Entwicklung der Vogtsgewalt den
{rade durch sie zu bestimmtestem Ausdruck gekommenen
\nlas5 neuer Bestimmungen erkannt. Das Weistum von
^IQnchweier, das »gemeinsame Hofrecht der Strassburger
3ing-höfe« und die Urkundenfälschungen der Strassburger
Kirche deuten jedoch auf Verwaltungsordnungen, die nicht
**ohl nur aus jener einen Wurzel abzuleiten sind, führen viel-
mehr auf eine allgemeine festere Regelung der ländlichen
Verhältnisse, die wenigstens im Elsasse dem beginnenden
•'. Jahrhundert angehört. Neben ihr her, zeitlich kaum
on ihr geschieden, geht die städtische Entwicklung.
Hinblick in diese Vorgänge, die mindestens in der
ieschichte der westdeutschen Gebiete um 1100 eine
beachtenswerte Rolle spielen, und Aufklärung über die
-rsachen, die damals allgemein zu neuen rechtlichen Ord-
mngen geführt haben, werden wir allerdings nicht eher
erhalten, als bis unsere älteren deutschen Urkunden — und
-s handelt sich hier fast ausschliesslich um Privaturkunticn —
tritisch behandelt worden sind. Ein Blick auf den iTsten
Teil des Strassburger Urkundenbuchs lässt erkennen, wie
•) Mitteilungendes Instituts für Ostcrrcichi>chc Geschichi.sforschunj; XIX,
^ — Auf die zahlreichen Elsüssischcn Urkundenfälschunj;en des 12. Jahr-
tudcrts hat schon Wiegand in dieser Zeitschrift N.F. IX, 43S hin-
414 Bloch u. Witticli.
seit seiner, mehr als zwei Jahrzehnte zurucklieg'enden Aus-
gabe die Urkundenforschung fortgeschritten ist. Die Ver-
öffentlichungen, die schon Nutzen davon ziehen koTmten
und zum Teil in musterhafter Weise daraus gezogen haben,
gehören den allerletzten Jahren an, und ihre Zahl ist überaus
gering. Hier liegen grosse und wichtige Angaben, deren
Lösung indessen nur dann zu erwarten ist, wenn wirandi
in Deutschland das kostbare Erbe einer kritischen Methode,
das uns für die darstellenden und die urkundlichen QueUen
überkommen ist, zu gebrauchen verstehen und zu gebrauchen
lehren. Denn erst auf der sachverständigen sorgsamen
Bearbeitung des Stoffes wird sich die rechte Erkenntnis
unserer Verfassung^- und unserer Wirtschaftsgeschichte')
aufbauen.
Die Arbeit des Aschenbrödels wird selbst den stolzen
Schwestern — welch' stattlichen Namen immer sie fuhren —
nicht mehr so verächtlich erscheinen, wenn sie ihnen den
Boden bereitet haben wird, auf dem sie sicher und ohne
Gefahr zu straucheln ein glänzenderes Dasein leben können.
3. Der Inhalt des Weistums.
Von
Werner Wittich.
Das Dorf Münchweier war ein Fronhof des Klosters
Ettenheimmünster. Beide liegen etwa 9 Wegestunden
südlich von Strassburg in einem freundlichen Thal des
vorderen Schwarzwaldes, das bei dem uralten Städtchen
Ettenheim in die Ebene ausmündet. Das Kloster soll von
dem Bischof Widegem von Strassburg um 728 gegründet
und zugleich mit einem in der Ettenheimer Mark gelegenen
Hof der Strassburger Münsterkirche ausgestattet worden
sein. Dieser Fronhof war das Dorf Münchweier. Nach
der Überlieferung stammte er aus der Schenkung eines
Grafen Rudhard, der sein Erbgut in der Mark Ettenheim
vor Zeiten an die Strassburger Münsterkirche gegeben
hatte. Münchweier war also eine kleine Villikation odet
') Insbesondere von der letzteren gilt es, dass sie bis in ihre neuesW
Darstellungen hinein an der mangelnden kritischen Sichtung des Matc^v*
leidet — eine Arbeit, die ihr von anderer Seite geboten werden muss.
Jma cujijic in Munchwiila,re.
415
zuerst ErbgTit eines Edlen der Gegend* dann
i\tUTn des Bistums Strassbürg und dann als solches
lUfsstatttiTig und Besitz des von Strassburg- begfKindet^n
Zosters Ettenheimmünster Der Fronhof scheint Ursprung-
Ik klein, und das ganze Tlial noch wenig angebaut
^■Bcn zu sein. Denn das Kloster kam bald in Verfall
^Bnusste im Jahr 763 neu gegründet und mit grösserem
HrbesiU versehen werden. Jedoch blieb Miinchweier
Ph deshalb, weil es nur eine halbe Stunde vom Kloster
nitfomt lag, dessen wichtigster Besitz.
KDas Hofrecht dieses Fronhofes ist nun von Gothein
feckt und herausgegeben worden. Allerdings ist die
)4tierung Gotheins nicht haltbar. Wie mein verehrter
Bloch überzeugend nachweist, stammt es nicht
... . ,u Jahre 926, sondern aus dem Beginn des li. Jahr-
büiiderts. Trotzdem ist sein Inhalt noch eigenartig genug,
m ein näheres Eingehen zu rechtfertigen. Das Weistum
Im sich in drei deutlich^unten?cheidbare Bestandteile zer-
Ppp.. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Rechten
m klösterlichen Fronhofes im allgemeinen , und zw^r
kiders mit ihrem Ursprung. Ferner werden die Mark-
e des Fronhofs in der Mark Ettenheim festgestellt.
Der iweite Teil hat zum Hauptgegenstand die Gerichts-
initeit des Klosters über den Fronhof, Der dritte Teil
üfhandelt die Grund- und Leibherrschaft des Abts. Teil
rwd und drei sind nicht streng voneinander geschieden,
«mdem einzelne leibherrliche Bestimmungen sind in die
Blellung der Gerichtsbarkeit eingeschaltet.
Zu Emgang des Weistums wird berichtet dass das
ter der heiligen Maria vor alter Zeit die nachfolgenden
i^efi r iuramenta nobilium et popularium« erhalten
UV Muit«), und dass diese Rechte bestätigt worden
ieien gemäss den Bestimmungen der Strassburger Kirche,
WÄerhtn \%4rd hervorgehoben, dass der Fronhof Münch-
wdftr alle Rechte eines vollberechtigten Fronhofes der
Sfcnsiburgcr Kirche habe. Der Inhalt dieser Rechte wird
den Kirchspielseingesessenen unter Beobachtung
altertümlicher Formen gefunden. Die Markrechte
Fronhofe^ bestehen in der Mast und Weide für
eitle, Pferde und Rindvieh, Diese Nutzungen dürfen
4i6 Wittich.
nicht an Fremde verliehen werden. Dieses bt in der
Hauptsache der Inhalt des ersten Teils. Schon Gothein
hat darauf hingewiesen, dass der Eingang des Weis-
tums in unverkennbarem Zusammenhang mit der Ur-
kunde des Alamannenherzogs Burchard I. aus dem
Jahre 926 steht. Die Urkunde enthält, wie Bloch
oben eingehend auseinandergesetzt hat, die Anerkennung
des Rechts der Strassburger Kirche und des Klosters auf
den Fronhof Münchweier und auf gewisse Markrechte in
der Ettenheimer Mark. Diese Rechte wurden nach der
Urkunde in einer gemeinsamen Gauversammlung der
Angehörigen der Gaue Breisgau und Mortenau anerkannt
und festgesetzt. Nun ist die Wendung »per iuramenta
nobilium et popularium (iura) obtinere« der technische Aus-
druck für das in öffentlicher Gerichtsverhandlung erstrittene
Recht. Der Verfasser des Weistums will also fraglos die
Rechte des Klosters auf das Urteil der Gauversammlung
begründen. Nun ist aber die Urkunde gerade, soweit sie
solche Rechte des Klosters festsetzt, eine spätere Fälschung.
Die von Bloch angedeutete Annahme, dass die Urkunde
Burchards I. ihre uns überlieferte Form erst zur Zeit der
Abfassung des Weistums, und zwar mit Rücksicht auf
dessen Zwecke erhalten habe, liegt daher sehr nahe. Es
ist also mit anderen Worten sehr wahrscheinlich, dass der
Verfasser des Weistums die Urkunde von 926 so verfälscht
hat, um einen Titel für die Rechte des Klosters daraus zu
gewinnen. Die Annahme Gotheins, dass das Hofrecht von
^lünchweier im Jahre 926 auf einer öffentlichen Gau-
vcrsammlung dem Kloster verliehen worden sei, ist
selbstverständlich mit dem Nachweis der Fälschung der
betreffenden Urkunde liurchards I. hinfallig. Aber nach
meiner feston Überzeugung hat auch der Verfasser des
Hotrechts mit seinem Hinweis auf die Gerichtsurkunde
Burchards I. niemals die Absicht verfolgt, die Entstehung
des Hofrechts in eine (i au Versammlung zu verlevftu
Dai^^^cycn sproclien off(?nbar zwei gewichtige Thatsachon.
Zunächst erwähnt die gefälschte Urkunde mit keinem
Wort die \'erleihung- eines solchen Hofrechts. Ferner ist
(?s in der ganzen deutschen Rechtsgeschichte unerhört.
dass ein \"olksgericht das Hofrecht einer konkreten geist-
Jura curiae in MuQcbwilare. Afj
en Anstalt festgestellt hätte. Welche iura der Ver-
Äf des Weistums durch Beziehung auf die Urkunde
lern wollte, das ergiebt sich klar aus dem Inhalt der
cunde und des Weistums. Die Urkunde bemüht sich
zuthun, dass der Besitz des Klosters Ettenheimmünster
der Mark Ettenheim (gemeint ist der Fronhof Münch-
:er) Strassburger Kirchengut sei. Im Weistum wird
vorgehoben, dass die curia Münchweier alle Rechte
es vollberechtigten Fronhofes der Strassburger Kirche
)e. Also das erste Recht, das in der Gauversammlung
erkannt worden sein soll, ist die Eigenschaft des Fron-
es als Strassburger Kirchengut. Wahrscheinlich wurde
rechtliche Qualität des Fronhofes so sehr betont, weil
auf die Immunität des Klosters beruhte. Ferner betont
Urkunde in auffallender Weise die Markrechte des
}sters. Daher werden unter den Pertinenzen des Kloster-
:es die silvae in ungewöhnlicher Weise hervorgehoben,
l der Urkunde ist eine Grenzbeschreibung der Etten-
mer Mark angehängt. Auch das Weistum rückt die
rkrechte des Klosters an die zweite Stelle. Das zweite
I der Gauversammlung anerkannte Recht war also die
rkgenossenschaft (das Erbexentum, um einen nieder-
hsischen Ausdruck zu gebrauchen), des Klosters in der
rk Ettenheim. Weitere Rechte konnte die Gau-
Sammlung nicht zuerkennen, und der Verfälscher der
cunde hatte keinen Grund, den Herzog Burchard I. und
Gerichtsgemeinde darüber befinden zu lassen. Der Fäl-
er hat also nur die in die Kompetenz der Gauversamm-
g gehörigen Rechte der Gerichtsurkunde des Herzogs
rchard I. einverleibt. Alle folgenden Rechtssätze des
iistums sind aus Anordnungen des Bischofs oder des
tes hervorgegangen und werden von den Gerichts- oder
feseingesessenen bewahrt und gewiesen. Wohl bov^rümb^t
leint mir die Annahme Gothcins, dass die I lofrechto dor
'assburger Diöcese auf gewisse einheitliche Formen zurück-
hen. Die vielen, auffallenden Ähnlichkeiten und über-
stimmenden Züge unseres Weistums mit den elsässischon
id dieser untereinander weisen darauf hin, tlass eine ein-
•itliche Regelung der hofrechtlichen Hesiininiungen allor
^ liischof unterstehenden Villikationen stattgefunden hat.
4i8 Wittich.
Aber nicht, wie Gothein meint, die Gauversammlung vx
Kinzigdorf, sondern der Bischof von Strassburg war zur
Festsetzung dieser Normen allein zuständig. Diese generelle
Regelung des Hofrechts hat auch nicht im io„ sondern
wie Bloch tiberzeugend nachweist, erst zu Beginn des
12. Jahrhunderts stattgefunden.
Es folgt die Darstellung der Gerichtsbarkeit des Abtes.
Der Abt selbst oder sein Bevollmächtigter richtet über
Feldfrevel und Schulden. Die Gerichtsbarkeit über Dieb-
stahl, Ungehorsamsfälle und sonstige Frevel steht dem
Vogt des Immunitätsbezirkes zu. Aber auch von den vogtei-
liehen Gerichtsgefällen (Strafgeldern u. s. w.) gebühren
dem Abt zwei Drittel, dem Vogt dagegen nur ein Drittel
Dieser Anteil an den Gerichtsgefallen kommt dem Abi
deshalb zu, weil die vorläufige Festnahme und Bewachung
der Delinquenten Sache des Abtes, d. h. seines Büttels unc
der hörigen Bauern, ist. Für diese Gefangenenwacher
werden den Bauern eine entsprechende Anzahl Frontagt
gut geschrieben. Dafür aber sind sie für die sieben
Bewahrung der Gefangenen verantwortlich. Den Diel
richtet der Vogt ausserhalb des Immunitätsbezirks, d«
übrigen Frevel wohl innerhalb desselben. Der Bütte
erhält das Oberkleid aller Delinquenten und bei Aus
lieferung der Diebe an den Boten des Vogts jedesmal fün
Schillinge.
Dreimal im Jahr hält der Abt Gericht ab. Was an einen
Gerichtstag nicht erledigt ist, wird auf einem sogenanntei
Nachding entschieden. Alle Insassen des Kirchspiels inüssei
bei diesen Gerichten zugegen sein, »ut perficiantur iur
statuta« (wohl, um das Recht zu handhaben). Der Abt richte
in hofrechtlichen Angelegenheiten und in allen sonstigen t
seiner Kompetenz gehörigen Civil- und Strafsachen. Dabi
wird das ganze Hofrecht verkündigt, und zwar wohl in d<
Weise, dass der Abt es von der Gerichtsgemeinde fra^
und diese es findet.
An letzter Stelle wird die Leib- und Grundherrscb
des Klosters erörtert. Zunächst finden wir eine leibhe
liehe Bestimmung mitten in die Darstellung der Geriet
barkeit hineingeschoben. Der Abt kann jeden Hori^
Juf» ctifiac in Munchwilaje*
losters« der keinen Leibzins giebu auf den Hof
feil, d. h. zum Hofknecht machen. Hierauf wird die
[YabendiJi das Deputat dieses Insten genau festgesetzt. Er
}i tso MantpuH Roggen (und ebensoviel Hafer?), ferner
bh Ackerland in jedem der drei Felder, also im ganzen
Joch, ferner eine Kuh mit einem Kalb und den Mist
Tiere zur Düngung seines Ackers, Auch der
lecht des Hörigen muss mit auf den Hof und
das volle Deputat. Für die Bestellung des beider-
|en Ackerlandes wird abwechselnd je einem dieser
Hofknechte der Samstag freigegeben. Es kann
jeder alle 14 Tage je einen Wochentag auf die
llung seines Ackers verwenden, Die ganze übrige
[mus^n sie auf dem Hofe dienen*
iese Stelle ist bei weitem die interessanteste des
WeistuTOS. Sie zeigt klar die strenge persönliche
fkeit der Hörigen des Klosters und ferner das
Bedürfnis nach Arbeitskräften, das auf dem Fron-
^ besund. Es muss auf dem Hof des Klosters ein
lieh erheblicher Ackerbau vielleicht auf Rodländereien
eben worden sein* Eine positive Auskunft über die
Krend ung dieser Arbeitskräfte erhalten wir nicht,
^erseiis aber beweist diese Bestimmung, dass auch
täglich dienende Hofknecht nicht der Willkür des
n ajihaim gegeben war, sondern kraft Hofrechts
Anspruch auf ein genau bestimmtes, seinen Lebensunter-
iialt sicherndes Deputat hatte. Gothein sieht in dieser
"'"' -nda nur die Besoldung der höheren Ilofdiener* der
rii z. B. des Koches, des Weibels oder des Fasel-
luiters. Jedoch widerspricht diese Annahme dem klaren
Iiiball d«5 Weistums. Weitere leibherrliehe Bestimmungen
bilt das Weistum nicht. Zum Schluss werden die
etlichen grundherrlichen Leistungen der Hörigen
ieben. Jeder hörige Besitzer einer zum Fronhof
VoUhufe rauss am Andreastag das »Hob-
irriiH abliefern. Gewicht und Qualität desselben sind
lu vorgeschrieben und werden von den Klosterbeamten
iitacfaiot. Ausserdem werden von der Hufe am Thomas-
,J*g jwei Scheffel Hafer und Hühner und Eier gegeben.
iFmu des Hufeners muss die vom Kloster gelieferte
420 Wittich.
Wolle oder den Lein zu Geweben bestimmter Grösse
verarbeiten. Sie erhält dafür als Vergütung einige Brote
und ein Mass Wein. Endlich hat der Hufener jede Woche
zwei Tage lang zu fronen und überdies bei der Heuerate
mitzuarbeiten. Also auch bei den grundherrlichen Leistungs-
verpflichtungen sind die Abgaben verhältnismässig nicht
bedeutend, dagegen ist die PVondienstlast beträchtlich.
Die Frondienstpflicht beschränkt sich aber nicht auf
die zum Fronhof gehörigen Hufenbesitzer. Jeder Haus-
besitzer im Kirchspiel muss dem Klosterhof zwei Frontage
(Ahche) im Jahr, einen bei der Weizenernte und einen bei
der Haferernte leisten. Ja, wer von diesen nichthörigen
Hausbesitzern mit Ochsen pflügt, muss viermal im Jahr
Pflugdienste verrichten. Mit diesen Bestimmungen schliesst
das Weistum.
Von den vielen bei der Lektüre dieses Weistums sich
aufdrängenden Fragen möchte ich nur noch eine näher
berühren, die Gothein nicht weiter beachtet hat, und die
doch Beachtung verdient. Ich meine den Unterschied
zwischen curia und parochia, Fronhof bezirk oder Grund-
herrschaftsbezirk und Kirchspiel. Der Fronhofbezirk oder
die Grundherrschaft besteht aus dem Herrenhof mit seinen
Ländereien und den hörigen Bauernhöfen, Schupposen und
Hufen auf der Flur; der Pfarrbezirk, das Kirchspiel ist der
ganze Sprengel der Pfarrkirche des heiligen LandoHn, die
noch heute getrennt vom Dorfe Münchweier lo Minuten
Weges thalaufwärts liegt. Nun besteht die Gerichu^-
gemeinde von Münchweier nicht, wie man etwa glauben
sollte, aus den Hörigen des Fronhofes, sondern aus den
Insassen des Kirchspiels. Diese finden die Rechte des
Hofes und die Grenzen des Gerichts, sie müssen an den
Gerichtstagen vor dem Abt erscheinen und »iura statuta
perficere«. Jedes Haus im Kirchspiel muss dem Klosterhof
einen zweitägigen Erntefron dien st oder einen viertägfigen
Pflugfrondienst vorrichten. Es giebt also neben den Hörigen
des Klosters, die zum Fronhof Münchweier gehören, noch
Hausbesitzer, die dem Klosterfronhof nicht hörig sind, aber
doch wesentliche Rechte und Pflichten dem Abt geg«^'
über haben. Der Immunitätsbezirk, innerhalb dessen ^^^
Abt die Gerichtsbarkeit entweder persönlich oder dutc
Jura cnriae in Munchwilare. ^21
3gt ausübt, umfasst demnach nicht das Gebiet
3ufen des Fronhofes, die Grundherrschaft, sondern
ispiel. Die Jura curiae in Munchwilare bestehen
der blossen Immunität der Kirchengfüter, sondern
rerichtsherrschaft über den Sprengel der Kirche
ren Landolin. Wer waren nun diese dem Kloster
igen Kirchspielsinsassen, und wie ist die Gerichts-
es Klosters über sie und damit den ganzen Kirch-
entstanden? Eine sichere Antwort vermag ich
geben, aber eine Vermutung mag erlaubt sein,
alters angesessene freie Grundeigentümer hätten
il diese Gerichtsherrschaft des Klosters nicht
lassen. Wahrscheinlich waren bei der Begründung
unität, also etwa bei der Schenkung des Fron-
die Strassburger Kirche Grundherrschaft und
jngel hinsichtlich der Angehörigen gleichbedeutend,
wohnten im Kirchspiel eben nur die Hörigen des
s. Dann kamen Neuansiedler, vielleicht Bauern
ichbarten Dörfern, die kraft ihrer Markenrechte
d rodeten und sich neue Höfe begründeten. Sie
linsichtlich ihrer persönlichen Stellung und ihrer
hältnisse von den Hof hörigen unterschieden, traten
on früh in die bestehende Kirchengemeinde ein
pften auch sonstige durch die Nachbarschaft
kommunale Beziehungen mit der Familie des
hen Fronhofes an. Da nun seit alter Zeit die
lerrschaft des Klosters die Angehörigen des Kirch-
rsprünglich allerdings nur die eigenen Hörigen,
. so mag freiwillig oder gezwungen auch die Unter-
dieser freien Ansiedler unter das klösterliche
Itsgericht allmählich stattgefunden haben. Mit
hten erhielten sie natürlich auch die Rechte der
hen Gerichtsunterthanen. Eine Minderung ihrer
•echte oder ihres Besitzrechts hatte zur Zeit der
g des Weistums noch nicht stattgefunden. Sie
ir Ciremeindegenossen der Klosterhörigen und als
erichtsunterthanen des Klosters geworden, hatten
st ihren Status bewahrt. Ihre Leistungsverptlich-
*ntsprangen nur aus der Gerichtsuntorthänigkeit,
*r aus der privatrechtlichen dinglichen oder per-
422
Bloch o. Wittich.
sönlichen Abhängigkeit. Ob die spätere Entwicklung n
einer Verschmelzung beider Arten von Klosterhrntersassen
gefuhrt hat» ist mir nicht bekannt. Wenn diese Annahme
richtig ist» und eine andere Erklärung scheinen die Angaben
des Weistums nicht zuzulassen, so sehen wir schon in dieser
frühen Zeit die später für die ganze grundherrliche Ent-
wicklung in Süddeutschland so charakteristische Tendenz
wirksam, die patrimoniale Gerichtsgewalt über tenitorial
abgerundete Kommunalbezirke auszudehnen.
Auf die sonstigen wirtschaftsgeschichtlichen Aus-
führungen Gotheins soll hier nicht näher eingegangen
werden, zumal da sie mir durchaus zutreffend erscheinen.
Besonders anzuerkennen ist die Erläuterung der späteren
Weistümer des Klosters.
Anhang.
I. Der Text der Jura curiae.
Abschrift in dem Mitte des i6. Jahrh. angelegten
Kopialbuch des Klosters Ettenheimmünster Nr. 346 foL
191, im Grossh. Generallandesarchiv zu Karlsruhe (B). -
Abschrift in dem Anfangs des 17. Jahrh. angelegten
Kopialbuch desselben Klosters Nr. 349 fol. 8 ebenda (C).
(I.) Haec sunt iura quae caenobium sanctae Mariac per iuramenU DobilinB
et popularium ab antiquis temporibus obtinuit^); et ea confirmata santseau*
dum statuta Argentinensis ecclesiae.
(2.) Curia sanctae Mariae in Munchwilarc') — quae ob hanc causam') boc
vocabulum sortita est, quia monachis inde*) magis est serviendnm qoan
aliunde, ut et*) ipsi serviant sanctae Mariae, haec*), inquam^), — sie stainti
est, ut habeat omnia iura sicut quaelibet curia Argentinensis ecclesiae habeos
omnia iura.
(3.) Quod ea iura quaerenda sunt*) a popalo ex statuto sub ambito «
M *ab ant. temp. obtinuit per iur. nob. et pop.c B. — •) »MäncbwÜM**
C. — ^) -caussam.:, und so öfter, R. — *) nam« B. — *) »et uti C —
^) fehlt in C. — ") »sie, inquam, statutum est, quod'; C; in B ist »sie« ^^^
der Zeile nachgetragen. — «*) »sunt ibi« B.
Jura euriae in MuncbwiUr«.
423
p«riochiae «t mvenienda mti^ aMukht^) mii bünntmiigfr
V^ Qoail babet cum omni iure cä iura quae nuncupantur tbirwtiä*^)
*| f/ArreweiJ£% iu tjt boc obtineatit caenobiales sibi ipsb oee
jbccmnmcidar] dpc donari^).
(C.) Abb»« cacaobü sive Quncius caenobii ludicare dcbet conculcatiooem •)
%iaeanim pratonim et depastioncm eoruodem*^) et traiisgre^&ioiiero
9% inicccioii^cn frugum et per^rätianem agronimi et debitoribus, quod
lifA didtur «£rdiiin^#i(^) ätw^if'^) ^luan^«»!*) »»J^ guiUn^% (6.) Quod
«nik. tfofciuiqiie «unt ibidem >«) itidieaadm, iudtcatc debet nundus ftbbatit
4t cae&obuilmifi» tribtis eicepüs: furto scilket, et qui fuerit inobedien» ftbbiti
tpsmi pro qualibel iusta causa et *^) vulgo hoc dititut ") %ifidfrh&rt,
ii^oe**'! qttidqMam praesiimptiiose contra ius praesumpserit faccre et hoc
r /r^mtU, 17» Quafitus autcm, qui it de furto et de praesmnpdooe
tto live ntwcio ipslus qui ludicare debet baec tna. dabui^turi^)
«bbati si¥e nundo ipsius; tertia pars etil advocad. Et hcjc^*)
(1) Curift debei babere ex iure scippum *')* id est sta^ **). Capto igitur
idviidu)! est iii cufiam*^) cum omni substantia, quae reperitur apud
iuminaqur vcsiis eric wei&iiis yeP*) praecouis. Alii qui rei videntiii in
ciistodiftolur, dotjec i^xeaiit oitn iure"), {f).} Rei aut«m «ve**) fures sie
ftutodieodi: qui haben t manfna sive upp&ms^*i fadeutes opera dierum,
;•*> ^f m«iii#, debenc euslodire hos per*») diem *^ pro *"> opere unius
an l^mwfi*^! et per nocteiii pro opere duorum dienun; et ai vult
focum, iecnoi*^) fcrat bgna*^) custos* Si rens autcm vel für fügii,
depulatus e$t bis custodibus» deputabitur custodibiiä et non cume.
(Jft^Cnm") nuocius advocAii veneiil volens educere ftiiemi vetsitl ad portam
^mu poicrnii ibidem captum, quem adducet pfaccß staiiaqB« in pofta rtddeiu
Nue» eü.m an» matiu, fecipieni V solidoa Argen tinensis motietiie cum alten;
iKii^ idvDc-atu^ abducet furem mdicabitque sf^cufidum legem statu tann.
tn B; tcnm« über »mitt in C. *— *} »ohuhhe« B; »atiutibes >t£«
iichcr* C — *) *m\ gcrwange« B; «gewanget C; vgl, S, 417* — *) »ebif-
B. — *) »itötweid« B; »bochweide« C, — *) »phfarfeweideA B* ^ "^ B
r. m» ^dmdsm** ^— *) »conculbtioDem« B. — *) •eanudcni« C» —
B, ^^ 11J •ahiui^em B; *^uge< C, ^ *') »biuang*D« ß* —
B; »glüie« C. — < **} »ibidem stmu C> — **l »quod vulgo didtur
►* — '•> *qiio4 quicunque« C, — '') »ut dabuntur« C. — **} »hoc
hoc» C. — •>* nn cur,» fehlt in B. — *») fehlt in C.
E> — "J »sen* C* — •*! »Kopohas» B; »«ceopotk« C;
N' 1; ebenda in C »ti« atatt >b«. -- **} »in« tlätit
^tü* C; r^ S> 43S N* 1^ — ") *m ia£4wam pto opere uniut dlei« C;
^ ^loittc wa» in det Vurlage jeden fallt über die Zeile ttbergeachnebcD,
**Ml ik anch in B nodi über der Z«ik steht, — ^) »ligna teoain fetmt« C
* *) l>it Iblgrnde io C tiberlieferte Ordnung der Sätfe itt aucb in B,
*o BnprftngUch der Sali «cuni nun litis* erit auf die Befümmung ihuie
^ itnu«« (| 1 2) folgte» dQrch libergetchHeb^De Zahlen hergestellt.
i G«Kti« d, Ob«rth, M. F. XV« s< iS
422
BIoc^
sönlichen Ab>*"
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.. .uemque l.oii.ir.er.i i.;.*
..' - ' ,,//] suain curiam. ii:. Hu:-
••"..'.. optimi frumenii. v.i::ili:i.r'
. ■ ;" M in uiiuquo(jue c.:n.j ■ ;i
- . ,vjjic etiam iU'putatui \av;a lur.
. ..-.M animalia; ol qiiictjuii! \"ni'.;.r
.' i/uliulcum habebit, et huic d.it'ji \\'.:.\
luliuram iujjcruin siu.iuiii: iini kv'...!..'.! ■
, .liO'l abb.is habcal lii;i iu-litia «ju:!-; '!: •.::.:•..:
■ '• ■ " ..../s-.';.!-» ■*""* *" vt'-pera et in cra>tiii • I'.To^'im.:-:.
" i,-««''' '" t-adem pairochia. ilebont lunvtnsio :.;:'.■
• " .,.;;.i.MJ:ir iura statuta; et iuilicabit sii-i pii::: •. •'.•—::••
'".'„. Jai'Mim habuciiiit; t-t iuia curi.ic s;::»: T-.r.-.r.:.
<Mtui.i ^unt III .//'«i^'-M 'i tagtiinc, i:i «j:- - ü : u •
.,;., it»lii.«jucba:itur, et riiaiuli sunt qui ii. |ri'.ii i.'-:
.. hibi-'l mansuni >tatiituiu, ila ul dcbc.it P-.ll-.ri^' ■•:■..
,' .'^.^t-nohio *"i in lotn sancti Andicac unuiii ji'!'. i;n.
.;, i.V «i"<* lialiCM fl servitorü»» sanctae Marias- l..4li!-.iri •
•t-ndus est cum iuranicnio cdci et villiti rl i..-::..."
! ^.j,j,, et audilu pciccpciunl (juantitateni ft picvius
..x'-" ■*'' ^..,i.n,'uanti dcboat osnc. n8 » Uxor ciusdoni dt'b«'t inlraic c.u.M'
^.;ynf. »1 .. ,:.j.;t';>o?ito uKjiiuNtorii lanani sivc linmii paralurn a-l «.i*--..:!;
u.ili> Cot *-*» «lominorum, ot endnani vini. tJ c'.'f tt y
^.j..; tol.ini >iv- painiuni hubentoni in loii;;ituiin« Vll u'.ii..« •
'"'' ,*M'.« ^^^ uli.a« »■ • i't <-undc-in p.iiatuiu fni-t ir. i-a«*iii'i-r::i.. r.
'■••"".'.' . .eJl«'''«'"'' ^^ ja:.!-,, «p.ialfs dantnr «ioniini*;' 'in « i»nvtnt-.i ■!•
^''■**' ...n^ii dantui II in«)dii avrr.ae in f'>l«» vimii-'i Ihom.u^: :u i '
'•'"'" ;.,;;;««'./«•»"■'' "' "liitr/fti, i] i-si ;.^ilinae «'t ova. tjui-'i l.abo*. • ..'
'' .,• ('.K"J<^'l "Ji;- II .iitfiniii ni l'cl'Iuni.i'la.
,,.Ni()nni'- «;iii l.icinnt i.-.^'-wane, il est ii^achc--
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1. C: ^il- l-
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V. Ili<-i/ii am Kai:>l'' in H: ;^^:Wär. 1 ""
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!ii! . • 1: I u • -K! w'.f
■ i.l 1-. i'.< ■.
Jura curiae in Munchwilare. 4^5
(21.) Unaquaeque domus') in eadem parrochia, id est*) husrochi^), faciet
ra duorum dierum, id est*) duas ahche^}, unam cum secatar triticura
siligo, alteram cum secatur avena. (22.) Qui autem habet aratmm cum
OS, faciet*) IUI ahche^), id est^) quater in anno arabit curiae . sanctae ^)
Der Text ist aus beiden auf eine gemeinsame Vorlage
•ückgehenden Handschriften in der Weise hergestellt
rden, dass die ältere B zu Grunde gelegt und aus C
rbessert wurdet). Ist es an einigen Stellen des latei-
chen Textes nicht leicht, zwischen beiden Hand-
iriften zu wählen, so scheint die Entscheidung von
hlichem Belang doch nur am Schlüsse des § 7: dort
rde B mit >et hoc hac de causa« = »und dies aus
n folgenden Gründet auf den nächsten Absatz hin-
isen, C dagegen >et hoc de causa« =^ »und dies über das
richtsverfahrenc den vorangehenden Abschnitt betreffen
i schliessen.
Eine besondere Erklärung dürfte vielleicht auch noch
Wortlaut des § 12 beanspruchen, wo B »si^«, C »simiHter«
tet. Bei der Art der Überlieferung würden wir berech-
t sein, mit Gothein zu »scilicet« zu emendieren, wenn
ht der überkommene Text eine abweichende Deutung
assen würde. Denn als »optimum frumentum post triti-
m ist zunächst nicht Hafer, sondern vielmehr Roggen
verstehen 8). Je nachdem man nun »sii^« in B mit »simul«
er >siliginis« (dahinter würde ^i — vel« fehlen) auflöst,
der Satz dahin zu deuten, dass dem auf den Hof
zwungenen Hörigen als Praebende Roggen und Hafer
er »Roggen oder Hafer« gegeben wurde.
Grössere Schwierigkeiten machen die Deutschen Glossen.
:hon oben S. 400 ist bemerkt worden, dass fast überall
'^ vdfimus« B, — *) »in« statt *id est« C. — ^) C;' »husrochit B. —
•Acbt C. — *) fehlt in C. — **) »ahrahs« H; *ahchst C. — ') »is« C, statt
i «t«. — ') Um die Verjjleichung mit der auf B beruhenden Ausgabe
^«ns la ermöglichen, habe ich sämtliche Fehler von H verzeichnet ;
K'lJ'n sah ich davon ab, duich alle offenkundij^'en Versehen von C die
Mrten unnötig zu vermehren. — *) Vgl. Inania-Stcrnegg, Deutsche
''tsrhtftsgesch. II, 434 ; auch Hanauer, Ktude;*. 6conomiqtjes I.
28»
426 Bloch.
in beiden Handschriften das richtige »z« zu »hc verderbt
wurde; deshalb ist man natürlich völlig berechtigt, auch
in § 9 statt »scopohas« das im 12. Jahrhundert noch in
dieser Form nachweisbare »scopozasc einzusetzen*).
In § 20 begegnen die »ahchec, die schon Gothein mit
den lochten« der späteren Weistümer des Klosters Etten-
heimmünster zusammengestellt hat. Indessen finden die
von Solmsen besprochenen interessanten Zusammenhänge
mit »acnua«, »axati/a« mindestens in unserer Quelle keine
Stütze; B bietet nämlich an der zweiten Stelle nicht
lahnahs«, sondern ganz deutlich »ahrahs«, und diese Form
dürfte mit Rücksicht auf C am ehesten als Schreibfehler
aufzufassen sein. — Mit jenem Worte zusammenhängen
dürfte das in B überlieferte >libach« in § 20 (in C >diubach<,
wo dcis »u« vielleicht aus Missverständnis des Accentes,
»libach«, erklärt werden könnte). Sicherlich muss vor
»secare« mit Gothein »debent« gelesen werden; aber über-
liefert ist es nicht, und es aus dem jetzt unmittelbar vor
»secare« stehenden »libach« zu emendieren, ist, von anderem
abgesehen, schon deshalb unzulässig, weil in C dies Wort
durch die deutschen, nur für die Glossen verwendeten Lettern
als deutsches bezeichnet ist. Die Vermutung, dass »libach«
den Leibdienst im Gegensatz zum Leibzins, census de
corpore, bezeichne, findet durch die folgenden gütigst
von Herrn Prof. Henning beigesteuerten Ausführungen
erfreuliche Unterstützung.
Seiner freundlichst gewährten Beihilfe ist auch die
Hebung der Schwierigkeit zu danken, die aus dem alt-
hochdeutschen »o« der Glossen nach Gotheins Bemerkungen
der Ansetzung des Weistums zum 12. Jahrhundert zu
erwachsen schien. Als besonders alt waren von ihm die
Formen »stotweide« (§ 4), hobswin (§ 17), husrochi (§21) her-
vorgehoben worden ; allein schon die Überlieferung C halt
insofern weiter, als sie in »hob« über dem Vokal ein Zeichen
brachte, das ich am liebsten als »v« lesen würde, und fern«
die Schreibung vhusröchi« lieferte; das in C verderbte >stot-
weide« lautete aber in B selbst nicht so, sondern »stötweid^*»
») Vgl. Schmeller 2, 353.
.<^ III Munchwilare. ^27
• une »Stoffe (= »stoufc) genau ent-
t^ine »Of durch die Handschriften
verbürgt; im Gegenteil ist es in
l'.tMnlich, dass in der Vorlage von
1 Buchstabe übergeschrieben war,
gar nicht von ihnen wieder-
M'r, wie über die übrigen deutschen
-. hat Herr Prof. Henning mir die
^oti in liebenswürdigster Weise zur
• Tung der deutschen Worte bedarf in
der Erläuterung.
iihe (ahuhhe B, atzutihe C), mit banne,
'H. gewange C)] das von den Herausgebern
.-sene azuhhe, — denn nur so ist zu emen-
i>s der Dat. Sing, eines Nominativs azuh oder
Dieses ist eine Bildung wie ahd. pi-zohc, Dat.
iiezugc (Graff 5, 618). Das sonst unbelegte
-teht aus der Vorsetzpartikel li- (angelsächs. oe-),
im ahd. a-bulgi »iracundia«, a-suih »scandalum«,
j.-hlyp »Auflauf« vorliegt, ursprünglich die Richtung
T' bezeichnet, dann überhaupt dem Nomen einen
senden Sinn giebt (Zeitschrift f. deutsch. Altertum
f.) und dem zu ziohan gehörigen Nomen -zuh oder
serm »Zugf . So wird das beim ambitus erwähnte Wort
rhat einen »Aufzug« oder »Umzug«, d. h. den Grenz-
f selber bezeichnen. — mit banne »mit strafandrohen-
ibot« (die Grenzen zu verletzen) ist klar, mit »ger-
(oder gewange) dagegen sicher verderbt. Das
aerlieferte gerswange der ersten Edition hat nur
ert einer Konjektur. Nach der Erwähnung des
erwartet man mehr einen ergänzenden technischen
:k als das blosse »Speerschwingen«. Am ehesten
es sich um die feierliche Verleihung oder Besitz-
ing handeln. Nur liegt das übliche mhd. gewere
ewerunge) zu weit ab, während mhd. gerwunge,
auch »Einkleidung, investitura« bedeutet (Lexer i.
I juristisch-technischen Sinne allerdings nicht belegt
428 Bloch.
ist, soweit ich sehe, der Überlieferung am nächsten
käme.
5 dratunge] steht mit einer auch sonst im Altd. vor-
kommenden Erweichung für tratunge, welches zu »treten«
gehört und ebenso wie die gewöhnliche ahd. trSta >con-
culcatio« (GrafF 5, 522) an unserer Stelle die conculcatio
segetum wiedergiebt, während die folgende azunge die
depastio bezeichnet.
20. 21. tagewane i. e. libach (B, diubach C) .. duas
ahche (ahchs C) . . . IUI ahchs (C. ahrahs B)] Überall liegt
zweifellos dasselbe Wort vor. Solmsen hat darüber bei
Gothein eine längere Ausführung. Doch greift er in der
Erschliessung der sprachlichen Zusammenhänge zu weit,
wenn er zwei Grundformen ahna und ahta ansetzend diese
vom latein. acnua, acna (gr. axatva) und actus herleitet.
Nachdem das ahnahs unserer Urkunde durch Bloch elimi-
niert ist, bleiben zur Anknüpfung an die ersteren Formen
nur die modernen bairisch-tirolischen Achen, Achn, Ochn
zurück. Aber in ihnen, kann das n recht gut dasselbe
sekundäre n sein, wie in ^die Lachen, die Luckenc, (oder
nach Labialen das m in *die Laubmc) etc. (Schmeller. Bair.
Gramm. 125 f.). Da nun auch die »Acht«, ahd. ahta durch
das Geschlecht vom lat. actus sich unterscheidet, so wird
der ganze Zusammenhang mit dem Lateinischen aufzugeben
sein. Vielmehr ist ahta das übliche zu ahd. ahton »aesti-
mare« gehörige Abstraktum »Abschätzung, Berechnung«
eines bestimmten Masses oder der Zeit. Schweizerisch
Acht ist = tagewan, Tagelohn (Schweiz. Idiotikon 1.
80). Wie sich zu diesem altbelegten ahta, ahte das seit
dem 14. Jahrhundert nachweisbare ahe, ähe (Lexer i, 28),
achn etc. sprachlich verhält, ist mangels alter Belege
schwer zu entscheiden. Man könnte an eine blosse Ver-
stümmelung denken, wie auch schweizerisch »Ach« fär
»Achtt (= Bann) steht, es mag aber auch eine alte Neben-
form sein, da dorn germ. ahton etc. wenigstens im Gothi-
sehen ein synonymes ahian entspricht. So bleibt es am
geratensten, im Text das überlieferte ahe beizubehalten.
Die Bedeutungen sind interessant und gehen auf altger-
manische Verhältnisse zurück. »Ächenc ist eine der drei
Ruhe- oder Ausspannzeiten des Tages, die immer rtach 5
Jura curiae in Munchwilare. a2Q
)der 4) Stunden der Arbeit eintreten (Schmeller 2, 23) oder
ine iStrecke Feldes die zwischen zwei solchen Futterzeiten
ingeackert wird« (Schöpf). Daneb'en bezeichnet es einen
[anzen »Morgen«, die ganze Tagesarbeit. Das analoge
iltnordische eykt ist gleichfalls ein drittel oder viertel
["agesabschnitt , vor allem aber das letzte Drittel . der
Arbeitszeit, mit dem die ganze Tagesverpflichtung zu
inde geht.
In 20 ist zweifellos tagewane i. e lipahe oder
ipahte einzusetzen. Es ist die mit dem Leib zu ver-
ichtende Arbeit (vgl. lipvrone Grimm, Weist. 2, 35)
m Gegensatz zur Abgabe, zum Zins. Ebenso ist in 21
)eidemal ahe oder ahte zu lesen. Bei ahrahs B ist
wrhwerlich an akeraht »Ackerzeit, Ackerdienst«, sondern
vohl nur an eine Doppelschreibung von ahs oder aht zu
lenken . . .
Eine Zeitbestimmung auf Grund der deutschen Worte
Äird durch die schlechte und verderbte Orthographie sehr
arschwert. Dürfte man Schreibungen wie stotweid, hob-
iwin für überliefert halten, so würde man in eine ganz alte
feit geführt, d. h. kaum auf eine spätere als d. J. 800,
edenfalls aber auf eine beträchtlich frühere als 926. Zu
lern altertümlichen ö stimmen aber die schwachen e in
eeide (oder gar weid, weidt), widerhore, tagewane, tage-
linc etc., die man vor dem Ende des 1 1 . Jahrhunderts
üium erwarten kann, durchaus nicht. Einzig biuangon
n C bewahrt noch einen althochd. wStand. Die Über-
ieferung führt auch selber auf das Vorhandensein alter
ibergeschriebener Zeichen. Dabei wird wohl weniger au
las seltene und unregelmässige ahd. ö für uo als an 6 für
las besonders in den fränkischen Gegenden seit dem
4. Jahrhundert auftretende ce zu denken sein (Weinhold,
fl^d. Gr. § 143). Auch stocf (für stouf) und husrochi
•roechi C) für -rouchi sind keine echten althochdeutschen
Formen. In Alemannien sind sie bisher scheint es erst
seit dem Ende des 13. Jahrhunderts belogt (Alcni. Gr.
1 45)1 während in den fränkischen Gegenden woni^rstcns
0 und oi schon in die ahd. Zeit hineinreichen. Bemerkens-
wert bleibt in rochi das im Auslaut bewahrte i, das ebenso
^^ altnord. reykr einen ja-Stamm voraussetzt, während
430
Bloch.
es in widerhore zu e abgeschwächt wurde. Auch das in
4 frauile bewahrte a kann nicht als eine Altertümlichkeit
gelten, denn wenn da's i der Ableitung berechtigt wäre,
würde der Mangel des Umlautes uns noch ins 8. Jahr-
hundert fuhren. Vielmehr steht frauile fttr frauele =
ahd. frafali, wie denn überhaupt in dem Weistum eine
starke Vorliebe für i zu bemerken ist (ebir-, weibilis.
dingis), die wir besonders aus dem fränkischen Dialekte
kennen.
So besitzen wir in dem Denkmal keine Form, welche
vor iioo zurückwiese, wohl aber ist eine ganze Reihe
von Worten noch in späterer Zeit ziemlich umgestaltet
worden.«
2. Die Urkunde von 926.
In nomine domini nostri Jesu Christi salvatoris mundi. Cooscriptio
recitanda est veri testimonii Fuit vir boni consilii nomine Ruodharius com
coniuge sua Wisigarde, qui ambo una mente cogitaverunt, qualiter cum ist»
terrenis atque caducis rebus adquirere et invenire possent perpetuam ^iwa
ac reconciliare sibi deum patrem omnipotentem, tradideruntque haeredititem
suam ad dominium sanctae Mariae semper virginis Argen tinensis civitatis in
marcha Ettenheim quidquid ad ipsum locum pertinet tam silvis quam pntis
terris aquis aquarumque decursibus cultis et incultis quidquid dici aut nomi-
nari potest. Postea autem facta est contcntio inter confines illarum partium,
et familiae quae pertinent ad monastenum quod vocatur Waldchircha, vidcnte
quod illorum terrestris dominus Burchardus valde sublevatus esset per potentiam
huius mundi, pari consilio imicntes in haereditatem sanctae Mariae proxima
loca quae adiacent monasterio Ettenheim, sicut fuerant segetes adhuc imma-
turae, succiderunt et inde asportaverunt. Postea vero monachi supradicti loci
venientes ad Burchardum interpcUaverunt eum pro ista iniusta praesumptiooe
quae in illis facta est. Ipse vero, ut audivit, iratus est valde et ipsam
iniuriam, quam servi illius praefato monasterio intulerunt, festinanter emeodart
curavit. Tradidit itaque cum manu uxoris suae Reginlindae ad monasteriuo
quod dicilur Waldchiricha colonias duas, unam in Wilo, alteram in Gifi<io,
ad dirimendam coniroversiam illam, ea videlicet ratione ut ipsi fraiercnü
Ettenheimcnsis nionastcrii pro rcdemptione animarum ipsorum illorum'ite
succcssorum ip5>as res lam tcrrib quam sylvis, quas supra nominatus vjr
Ruodharius ad sanctam concessit Mariam, sine ulla contradictione firmitff
tcneant atque possideant. Quod si nosmetipsi aut uUus de heredibus noJtr.«
contra hanc donationem alicjuid perversa mcnle aut iniusto consilio venuf
contra veritatem temptaverit, inpriinis iram dci et sanctorum omnium 'f^
incurrat et in acrariuni rejjis auri uncias V, argenti pondera X coactus p«'*
solvat. Ilacc tainen traditio per rc^nam potcstatem et omnium iu^torum firtP*
et inconvulsa permaneai.
Jura coriae in Munchwilare. ^3]
Acta est haec chartula moderais temporibus Heinrici regis sub Ber-
oldo comite in publice mallo in oppido quod dicitur Chincihdorf coram
uKti frequentia populi utriusque provinciae tarn Mortinaugie quam Brisi-
ime qni praesentes fueront, quando haec traditio facta est, testibus subno-
tds. Signum ipse Burchardus, cum caeteris comitibus qui ibi tunc aderant,
Budo haec traditio facta est
Acta est haec anno incamationis domini nostri Jesu Christi
CCCCXXVl, indictione XIV sub venerabili episcopo Richwino et Wolf-
irdo abbate.
Terminalia loca silvulae:
Aus Grandidier Hist. d'Alsace Ib, 109 nr. 256 mit
erücksichtigung des C06, 546 fol. 191.
Oberrheinische Studenten
im
i6. und 17. Jahrhundert auf der Universität Padua.
Von
Gustav C. Knod.
(Fortsetzung.)
B. Matricula nationis Germanicae Artistarum.
106. 1569 Nov. 16. Melchior Sebizius a Falckenberg Silesius.
(Prof. med. Argentinensis per annos 39. Auetor libri
praestantissimi de Agricultura. f 1625 Janio\
S. des Georg Sebisch zu Falckenberg i. Schlesien und der Cath.
Ocicin (Coli, gen.), geb. 1539. Auf den Schulen zu Falckenberg. Brifgi
Neisse, Breslau; 1561 in Leipzig, noch in demselben Jahre auf ^^
Strassburger Akademie, wo er seine philosophischen Studien absol*
vierte. Durch Frc. Hottomannus, bei dem er in Pension war, tngwei?
wandte er sich sodann der Jurisprudenz zu. 1563 nach Paris. Hier ging ff
zum medicinischen Studium über. Über Lyon, wo er sich eine Zeit
lang aufhielt, nach Montpellier (1566). Der Kriegsläufte wegen cach
Deutschland zurück. 1568 Sept. i. Heidelberg (»Melch. Sebizius Süe-
sius-^). 1569 begab er sich, nachdem er zunächst die Heimat wieder
begrüsst, nach Padua, wo er sich namentlich an die berühmten Medi-
einer Hier. Mercurialis und Hier. Fabricii ab Aquapendente anschloö-
Von hier wiederum nach Frankreich. In Valence 1571 Aug. 25: Mei
Doctor. Liess sich jetzt in Strassburg, 1 574 in Hagenau als Practica*
nieder, seit 1576 wieder in Strassburg. 1586 Stadtarzt zu StTa55l>or8
und Professor an der Akademie. 162 1: erster Dekan der mt^
Fakultät und Promotor; 1621. 23. 24 Vicedecanus. 1601. 08 und 24
Rektor. 1586: Can. S. Thomae; 16 13: Scolasticus. Vermählt »• ""^
Esther Hug, 2. mit Esther T. des Matthae. Geiger: Job. Georg o*
Melchior (Nr. 130). f 1625 Jun. ig. (Melch. Sebitz iun. App^-
chronol ). — Gleichzeitig mit ihm wurde in Padua immatrikuliert Mattha«-
Sebizius a Falckcnbergk Siles. (Leibarzt der Herzoge von Brieg o"**
Licgnitz). Von 1578—80 studierte in Padua (sein Neffe?) Fricdricl»
Sebitz, seit 1580 gleichfalls Arzt des Hz. von Brieg. Briefe (dd. Päd»**
des letztern an Melch. Sebitz im Thom. Archiv (t. I epp. ms. f. 3^* '
Oberrheinische Studenten in Padua. a^x
— »Er hat 15 Bücher vom Feldbau und Bestellung eines Landsitzes
aus G. Marii Gartenkunst u. Joh. Fichardi Feldbau-Rechten edirt,
auch Car. Stephani und Joh. Liebholds 7 Bücher vom Feldbau und
Bestellung eines Meyerhofs und Landguts ins Deutsche übersetzt«
Ijöcher, Gel. Lex. IV. 461).
7. 1576 Jan. 20. Joannes Beinheim Argentoratensis.
Scheint nicht praktiziert zu haben. Wohl identisch mit Joh. Bein-
heim der jung, S. Joh. Beinheims d. ä. XIII«" (f 1607) und der
Ursula T. des Ammeisters Joh. Hammerer. 1574 SS. i. Basel
(»Joannes Beinheim Arg.«). 1580 Febr. 11 taufen Joh. Beinheim d.
jung u. s. Frau Maria Jacobe Heldin einen Sohn (Joh. Abraham),
1581 Jun. 30 einen S. (Joh. Jacob), 15S3 einen Sohn (Thom. Didymus).
1605 u. 06 Joh. Beinheim der jünger i. Rat.
»8. 1577 Sept. 2. Joannes Volfgangus Rabus Argentinensis.
War Consiliarius Nationis von 1578 Aug. bis 1579 Apr. 9. —
S. des Prof. der Theologie Dr. Lud. Rabus und der Sara Cunin, geb.
1551 Mai 21 (St. Wilhelm). 1575 Oct. 25 i. Tübingen (^Joannes
WolflFgangus Rabus Argentinensis«); 1579 i. Basel (»Joh. Wolflfg. Rabus
Argentinensis«).
ig. 1577 Oct. 8. Caspar Esthius Argentoratensis.
(ex Italia Argentinam reversus obiit in Dno ao 1578).
S. des Strassburger Stadtarztes Dr. Lubert. Esthius aus Holland,
der 1554 Febr. 7 in Strassburg das Burgrecht empfing »von Jungfrau
Agnessen weyl. Herrn Casp. Hedionis sei. verlassener Dochter seiner
Ehefrau« (Bürgerbuch). 1557 Febr. 28 lassen Dr. Lub. Esthius u. s.
Frau Agnes ihren Erstgebornen, wohl den hier Genannten, taufen
(Neue Kirche — der Name des Täuflings fehlt). (1571 Mai 19:
Theodos. Gerbel Stattschreyber und Jac. Ringler, Vogt weyl. D.
Luberti Estii Stattarztes sei. Witwe u. Kinder: Memoriale XV).
0. 1577 Oct. 8. Joannes Cachelofius Argentoratensis.
(t 1586 Mz. II fuitque Medicus et Physicus Ordi-
narius in patria, in qua ex hac discessit vita
non sine laude).
Procurator Nationis von 1578 bis 79 Aug. i. — Vielleicht S. des
1563 und 72 genannten Hans Kacheloff der schriner u. seiner Ehefrau
Esther Bischoffin. 1573 Mz. i. Wittenberg (»Johannes Kachclofius
Argentinensis«). 1576 i. Basel (i>M. Johannes Cachelülius Argen-
tinensis«). »579 Sept. 30 i. Rom (»Joannes Cachelofius Argentinensis
med. et chir. stud.<: Stammbuch des Georg, Amman auf d. Cassclcr
Bibl.). Med. et Chir. Doctor excellentissinius, Civitatis Argentinensis
Physicus Ordinarius. Lehrer des Abrah. Malleolus (Nr. 117).
n. 1580 Mz. 16. Melchior Nagerus Argentinensis.
(Medicus in Radkersburg Styrorura — inortuus a^ 97).
1572 SS. i. Leipzig (»Melchior Nagerus Argentinensis ). 1579 Basel
(»Melchior Nager Argentinensis mag. art. Witlehcrgensis^).
434 Kuod.
112. 158 1 Nov. 15. Daniel Obrecht Argentinensis
(obiit in patria).
2. S. des StadUyndicus Thom. Obrecht und der Elis. Roth, Bruder
des Heinr. Obrecht (Nr. 59). Getauft Dominica 20 poit trinit 1551
(St. Thomas). 1574 SS. Basel (»Daniel Obrecht Argentinensis«). 1577
Sept. 17 i. Heidelberg (»Daniel Obrecht Argentinensisc). 1585 Mi. 8
vermählte sich Daniel Obrecht der Artzney Doctor mit Jnngfran Barbin
Hrn. Hannsen Stössers XVen nachgelassener Tochter (Monster),
t 1592 (Coli, gen., wo er unrichtig David genannt ist).
113* 15S3 Oct. 13. Lucas Eberlin Argentoratensis.
(Medicus Xenodochü Argentinae. f i^^?)«
Procurator Nationis 1587 Mz. — Jul. 27; Consiliarius Nationis 1587
Jul. 27 — 1588 Jul. 27. In Siena 1585 Febr. 19 Romam profectuu.
1578 Mai 4 i. Tübingen; 1589 i. Basel. War praktischer Änt
und städtischer Spitalarzt in Strassburg. Verm&hlt zuerst mit Barbu,
die 1599 an einer Zwillingsgeburt starb; sie hinterliess 3 Töchter; io
2. Ehe mit Maria: 5 Töchter, i Sohn, f 1618 (wie dch ans dem
Progr. fun. seines Nachfolgers Jerem. Funck [Nr. 168] ergiebt).
[114. 1584 Nov. 6. Jacobiis Ebersperger B, Austrius].
(Medicus Argentinensium celeberrimus).
Medicus Reip. Ordinarius. Vermählt 1591 Juni mit Maria Salome
T. des Melch. Junius. Wohnte in Platea Fladeriana non procol t
Summo Templo. f 1603 (Progr. fun. seiner Gattin).
115. 1585 Nov. 14. Joannes Ringlerus Argentinensis.
(agit medicum in patria).
S. des Apothekers Jac. Ringler u. der Magdal. T. des Ammeistcrs
Georg Leimer, geb. a. 2. Oct. 1561. 1581 Nov. 20 i. Tübingen
(»Johannes Rengier Argentinensis«^), 1582 über Paris, Genua nach
Padua. 1586 Nov. 4 i. Siena. 1588 Basel: Med. D. 1590 vcnn. mit
Maria T. des Ammeisters Joh. von Hohenburg: 8 Kinder. + 1623
Jan. 10 (Progr. fun.).
116. 1586 Aug. 4. Carolus Ringlerus Argentinensis rei aroiw
tariae Studiosus.
(Pharmacopoeum agit Argentorati).
Als Apotheker i. Strassburg (Pharmacopoeus, pharmaceuticae artis
magistcr) öfter erwähnt: 1591. 96. 98 u. s. w. Vermählt mit Ui^'
lena T. des Joh. Lud. Hauenreuter Med u. Phil. Dr. u. Prof. ^^
im Rat. S. Tochter Anna vermählt mit dem Prof. der Mediän Jo^-
Alb. Sebitz. (Progr. fun. dieser letztern).
117. 1586 Oct. 5. Abraham Malleolus Argentinensis med. sV^^-
Procurator Nationis 1587 Jul. 7. — S. des M. Martin Hemmd^^^
Vclass. Gymn. praecepioris u. der Valeria T. des M. Jon. Bütto*
Bruder des Mathematikers Isaak M., geb. 1559 Nov. 13. AbsoW*^
das Strassburger Gymnasium, wurde 1580 zum bacc. art., 1583 *
mag. art. promoviert. Beschäftigte sich dann unter der pri'*'*
Obcftlieiniitlie Slu^eßleti m Pnduä.
435
Dg d«f Dr. Job Cachelofen (Nr, IJO) mli dem mediciQhcben
lim und des medkinischen FfäxIs. Sodaß» zu weiterer AüsbÜdung
ria der Medkhi Qtcb Ptduii. 1589 nach Baiel. 15Q0; Dr* med*
liUsÜ, Praktiiierte in Strassburg, 1592 Vefnjflhkng mit Ursula
jlltieglfi: 2 Sahne, Benedict (Nr> 140J u- Nicolaui, u* 2 Töchter. i6oj
i/o)gte tf einem Rui lUs Stadtar^t nach Colmar. Nach ne^in jähriger
|Tlük%kcit daselbst krank nach Strassburg zurück, f i, Strassbtirg
jr^. Det, Hl 14 (Progr. fuu l
Nov, 7, stylo novo M, Arnonius Steinfelderu» ATgeD-
(Physicus Brmioviensis in Bavaria),
dd< Baffen 1579 Mai Jö stellte Anton Steinfeider aus Strassburg,
[ia i^m vom Mlegf. Philipp dai Sludium ala (Irstl, Stipendiat
cn» einen eigenhändigen Revers aus* dass er» »sobald ich zu
nn baren lagen kommen* £u jedem Dienst bereU sei^ *zn
tt;indt und wefreu kh von Ihr fürstL Gn. oder der^lben Land*
boffm^eyit^T und rilhen jeder Zeyt gewteBen erfordert und für tauglich
»k*nt würt« (Gen, Land* Afch. Karlsruhe Conv. lao), — Das Ver*
^bAltnii MMm Markgrafen ichdnt nicht lange gedauert zu haben, da wir
Um 1585 Ott 21 i. Ingolsladc in Privalätellung tinden; *Ant. Stain-
Wdcr Argentoraten&b leg. stud., lamuTus D. Rectori* D. Wilhelm i
Evcrhmrdi J, U. 0> vgl. auch oben die Bemerkung al manu«
[15^7 Mi. 28. Georgius Gra^eccus Ärgemoratensi?s med,
Istnd.
(facit laedicum tti patria« — ObÜt in patrta a"^ 1617),
Sw des Gold^chtnidt» Panl Gra^eck ü. der Anna Limeri Bmder de^
|ftaL Gra^cck J. U* Ü, iJurUt Nr, 40), geh* 1563 Aug. 18 (Neue
^irtlie). Ij8$ OtL i Basel (»Georg. Gnsöcctus Argen tinensis-). 1588
^ i, Sienii. Dann nochmals i. Ei seh woselbst Med. D. Sek
fett Doctor Georg Gr* aH praktischer Arti in Sirosaburg nach-
VtWbait^* TS97 tAi^fcn Ooctor Gearg Gx* und s* Ehefrau Susan na
ScMdio eine T., Baibarm, 1597 einen S,, George 1599 «i^c T.,
Smontim, 1603 eine X, Ehiabetb» 1607 eitieu S., Joh. Paul (Jung St.
^tet htw. Neue Kirche).
, J587 Kov. 21* Gaorgias WeUerus Ärgentomtensis med, stud.
(artem testudiiiiä feüciter ezercet).
1581, 84, 85 erscheint ein Hans Weller im Rat, vielleicht der
iVoer de* hier Genanmen. 1565 SS. l Leipzig (»Georg, Weiler Argen-
f bmtejisU«). 1567 Dct ala Sdpendimt im Collegium praedicatorum t.
LStraamlnirg eenftOBt: es werden ihm ein librScktin, hossen und wamess
ligt (Ptotoc* def Schulberren). Substitut des Pldagogeo im
ttm* 1571 SS, i. Basel (»Georglua WeiJerui Argen-
: Uli 10t Juni deitelben Jahres in BaieL mag, ort 1^74 ^^* ^S
I TtHofen (»Gevrgius WcÜer Argen tineniii«). l sBo M«. 2 i. HeideU
ftof (»Cftorgiui Wellerus Argentinensis nugiatefi); eben*o in Heidel'
btig dsgeiragen iS^S ^«^> ^^ ^^ *S94 ^^^* I* Encheint aum
436 Knod.
letzten Mal 1612 Mz. 3, wo er in Leyden als Georgius Weller Argec
tineneis Ling. Italicae et Hispanicae Institutor eingeschrieben ii
(Album Studios.)-
[121. 1588 Sept. 28. Johannes Sebastianus Frid Phorcensis].
1589 Oct. 13: Joh. Sebastian Frid Med. D., vermählt, mit Magdi
lena Hrn. Ulrici Geigeri Med. D. T. (Münster). Noch einmal i
Strassburg genannt 1591: Doctor Hans Bastian Frid Medicus (I c.l
122. 1590 Jan. 27. Philippus Marbachius.
(Professor cum summa laude Argentinae Theologus)
Die al. manu hinzugefügte Bemerkung ist falsch. Es kann skl
hier nicht um den 1550 gebornen Philipp Marbach, Prof. dcrTheologi
in Basel, Heidelberg u. Strassburg (f 161 1) handeln. Wir haben e
hier vielmehr mit dem gleichnamigen Sohne des Theologen und seine
Gattin Catharina Haustein zu thun, der später zum Rechtsstndiai
überging. 1579 Nov. 20 i. Heidelberg (Philippus Marbachius Arger
tinensis«). 1608 Mai 2: Phil. Marbach Jur. Doctor, S. des Dr. theo
Phil. Marbach vermählt mit Anna Maria T. des Altammeisters XIII«
u. Scholarchen Abrah. Held (Jung St. Peter). Procurator beim gross«
Rat. S. Frau, die kinderlos blieb, wird noch 1613 Febr. genann
Aber schon 161 5 Jan. 8 erscheint er in 2. Ehe; an diesem Taj
taufen Phil. Marbach J. U. D. und Frau Kunigunde eine T., Am
(Münster), f 1615.
123. 1590 Mai 27. Joannes Jacobus Braun Argentinensis.
Es ist nicht festzustellen, welchem der 3 Strassburger Geschlecht
Braun der Genannte anj;;ehört. - 1578 erscheint er cils Schüler ^
V^class. des Slrassbnrj^'er Gymnasiums; 1583 Jun. 6 zum bacc. proit
viert (Junii Grat.). 1587 Sept. 2 i. Heiilelbcrg (Joh. Jac. Bra
Arj;entinensis<;.
124. 1590 Dez. 4. M. Philippus Foeselius Argentoratensis.
Vielleicht der sehr selten genannten Familie Fü.sscl (Füssle) v
weisen. — 1580 Aug. 6 i. Tübingen (»Philippus Feselius Ar;
tinensis ). I5'.)2 i. Basel ( M. Philippus Foeselius Argentinonsis»)-
'25. 1590 Dez. 4. David Sulzer Argcnloratensis.
Vielleicht S. des 1377 genannten Heinr. Sulzer Steinschneider
seiner Frau Anna Schifl'er (Jun;^ St. Peter). - 1587 Mz. 15 i. Hc
bcrg ( David Sultzerus Argentinensis«). 1589 in Strassburg: M. D
Sulzer Argentinensis. 1504 vermählt mit Cunigunde Mader
'i'honias).
[j2ö. 1594 Oct. 8. M. Niculau.s Agerius Itenavius Alsatus."|
(Medicinam factitat Argentinae felicissime. — Phys.
Professor Argentinensis).
S. des Pfarrers zu Ittenheim Nie. Acker, der 1585 Jun. 21 i. Si
bürg Bürger wurde (l^ürgerbuch) u. ■ der Marg. Kurb von Hcilbm
Oberrheinische Studenten in Padua.
437
geb. 1568 Dez. 11. Auf der Schule in Strassburg. 1587 Jun. 22:
bacc. art.; 1589 Oct. 19: mag. Begab sich jetzt nach Ostreich, von
hier als Priceptor nach Italien, wo er mit grossem Eifer sich der
Medicin widmete. 1595 Oct. 22 i. Sicna, 1596 April 23 i. Bologna,
woselbst noch 1597 Febr. i genannt. Nach Strassburg zurückgekehrt,
ging er alsbald nach Basel, wo er 1597 Jul. ii zum Med. D. ernannt
wurde. Nachdem er 21 Jahre in Strassburg die medicinische Praxis
geübt, wurde er i. J. 161 8 nach Hauenreuters Tode zum Professor
Physices berufen. 1624 u. 1632 Rector. Dekan der philosophischen
Fakultät: 1624. 27. 30. 33, der medicinischen 1634. f 1634 Juni.
(Melch. Sebitz Append. chron. p. 277; Progr. fun.). War vermählt
mit Barbara Kirchhofer; hinterliess einen Sohn gleichen Namens
(t 1663), der gleichfalls als Arzt in Strassbnrg wirkte.
7. 1595 Nov. 14. Daniel Ringler Argentinensis.
Jüngerer Bruder des Joh. Ringler (Nr. 115) u. des Carolus R.
(Nr. 116), geb. 1570 Jul. 1. Widmete sich, nachdem er die Klassen
des Gymnasiums absolviert, dem Kaufmannsstande und begab sich zu
seiner Ausbildung nach Frankreich, Belgien und Italien. Nachdem er
dann einige Zeit in einem Hamburger Geschäft konditioniert, kehrte
er nach Strassburg zurück. — 1598 Aug. 10 : in d. Zunft der »Laterne«.
aufgenommen. 1607: Mitglied des Schöffengerichts. 16 10. 14: Dreier
des Pfennigturms. 162 1: Im Rat, zugleich Mitglied des Ehegerichts.
1621: XXIer, 1623: XVer, 1627 Mai 19: Xlller. 1626. 32. 38:
Ammeister. Ging 1631 als Gesandter der Stadt Strassburg auf den
Convent zu Leipzig, 1633 Gesandter an die Stadt Frankfurt. — Ver-
mählt 1599 Jan. 16 mit Barbara T. des Kaufmanns Nie. von Türck-
heim: 2 Söhne (beide früh verstorben) und 6 Töchter, die sich alle
\-erheiratetcn. f 1643 J^^- 'O (Progr. fun.).
18. 1598 Nov. 8. M. Elias Mock Argentinensis.
1592 Jul. 19 i. Wittenberg (Elias Mock Argentinensis«). 1597 i.
Basel (>M. Elias Mock Argentinensis*). 1599 Juli — Sept. i. Bologna.
1603 ^^^- 24: Elias Mock Doctor der Artzncy in Strassburj^ erwähnt
(Münster).
'^9- >599 Dez. 17. Joannes Rudolphus Saltzmann Argen-
tinensis Med. 1).
(Praxim exercet Argentinae feliciter. — Professor
Theoricae in Academia patria).
S. des Notars Joh. Saltzmann und der Anna T. des Württemberg.
Amtmanns in Böblingen Joh. Brotbeck, geb. 1571 Apr. 9. 1580: auf
^ Gymnasium; 1591: ad lectiones publ. Nach Absolvierung des
philos. Cursus wandte er sich der Medicin zu. SS. 1596 nach Hcidel-
^rg In demselben Jahre noch nach Basel (Casp. Bauhin; Joh. Nie.
5tupantts). 1598 Jan. 26: Med. D. Basiliensis. Jelzl nach Moni-
P^Wier, betrieb darauf in einer südfranzösischen Stadt 8 Monate die
"•^^is*. Von hier im Sept. 1509 nach Italien. In Padua während
"« WS. 1599 — 1600. Durchwandertc Italien bis Neapel und kehrte
^3^ Ksad.
=1 \Ui tifCC iJ>sT Xiza-fz^ zxdt Scnnbarg zwOck. i6ll znmStrus-
z^^ti Scidtam -^z rz^jsich zzs^ ProC. der Median emunt Ver-
-valiete lieberxul du Rekizn:, das Dekanat dei medidniichni
Fü::I:ii zzojtL 1^x3: can. S. Xhaoiae; 16 16 Jim. 22: dccinns.
Venr. 1003 Xcr. 25 sih Cnal* Eünbetli (f '636) T. des Phü.
Geiger J. U. D.: i Tochter s. 0 Söhne ionter diesen Joh. Rudolph d.j.,
gleichfalls Med. D. c Prof. . Zrzm 2. mal Terlieir. 1639 mit Kith.
Bisraer, Ww, des Joh. Jac. Käst. ^ 1656 Dez. ii (Sebisch i. App.
chron. : Progr. fos.-.
130. 1603 Nov. 6. Melchior Sebitzius Argentoratensis.
(Prof. med. in Academia patria doctissimus. - Vir
mmqnam satis laadatns).
Procurator Naäosis 1604 Jul. 29 bis 1604 Der. 4. — Melchior
Sebisch der jöcgere. S. Melchior S. des iltem (Nr. 106), geboren i-
Stnufbnrg 1578 Jxil. 19. Absolvierte das Strassburger Gymiusiam
nnd widmete sich dann volle 3 Jahre den philosophischen Stnäien.
1 598 Nov. 2 tmg er eine selbstverfasste Rede >de comparatione Abu-
phanis pcetae Graeci, qoa cum Tino homo conferturc vor (Jana Ont.
P. VIII 398—415». 1600 und löoi i. Basel (s. Lehrer: Felix PUtter.
Casp. Banhin, Joh. Nie. Stnpannsi. Jetzt trat er seine akademische Wan-
demng an, die volle sieben Jahre dauerte und ihn durch Deatschlan<i«
England. Holland, Belgien, Italien, Frankreich- führte (Tabingen, Wien,
Prag; Oxford, Cambridge: Löwen, Lejden, Donay; Padua, Bologna,
Pisa, Siena, Ferrara, Rom. Neapel, Pavia, Turin; Paris, Orleans.
BoTirgcs, Angers, Saumur, Poitiers, Toulouse, Montpellier, Valencf)
Er selbst hat nachdrücklich hervorgehoben, was er Italien ßr sein«
mcdicinische Bildung verdanke : Hier. Mercurialis, Hier. Fabricius »b
Aquapendente, Hercules Saxonia, Aemilius Campilongus, Jul. Cissenns
Placentinus, Eustach. Rudius u. Joa. Thom. Minadous, weiterhin der
Philosoph Caes. Cremoninus u. endlich der berühmte Physiker und
Astronom Galileo Galilei waren seine Lehrer. 1610 Jun. 26: Med-
D. Basil. 16 12 Mz. 27 übernahm er als Stellvertreter die mcdiciniid»«"
Vorlesungen seines Vaters an der Universität, am 4. August 1621 vica
die Vertretung des Vaters als Stadtarzt. Nach dem Tode des Vatei»
wurde er 18. Juli 1625 in beiden Stelluogen als Amtsnachfolger de*
Vaters vom Magistrate bestätigt. Schon 16 13 Apr. 25 war er dem
Laur. Tuppius im Kanonikat von St. Thomae gefolgt, 1657 wurde tt
zum Dekan, 1658 zum Propst von St. Thomae gewählt. 1630 Oct 7
vom Kaiser auf dem Reichstag zu Regensburg zum Comes PaUtin**
ernannt. Zehn mal hat er das Rektorat, zwölf mal das Dekanat seiBfi^
Facultät verwaltet, f 1674 Jan. (Seine Autobiographie bis 163Q '*
Append. chronol. ; Progr. fun. u. ms.).
131. 1605 Oct. 19. Sebastianus Vinther Argentinensis.
(Medicinam exercet in patria. — Nunc Landoae V^^
XV annos Practicus).
Procurator Nationis 1606 Oct. — 1607 Mai ii.
Oberrheinische Stndenten in Padua.
439
]2, 1605 Oct. 19. Ludovicus Schmidt Hagenoensis].
(MedicQS in thermis Marchio-Badensibus).
S. des Hanauischen Amtmanns zu Wörth Com. Schmidt aus Jülich
u. der Ursula Engelmann aus Strassburg, geb. in Hagenau 1578
Not. 14. Bezog 1592 mit seinem Präceptor M. Joh. Wagner die
Akademie zu Strassburg, wo er 7 Jahre lang philosophische und medi-
dnische Studien betrieb. Seine akademische Reise führte ihn zunächst
nach Montpellier und Paris (2 V , Jahre), dann nach England, Belgien
u. zuletzt nach Padua, wo er längere Zeit weilte. 1607: Med. D.
BasiL Zuerst Practicus- in Weissenburg, dann Leibarzt der Markgrafen
Georg Friedrich und Friedrich von Baden-Hochberg. Der Kriegs-
läufle wegen nach Strassburg, wo er eine ausgedehnte medicinische
Praxis betrieb und 7. Aug. 1646 das Zeitliche segnete. — Vermählt
mit Susanna T. des Unteramtmanns Frid. Breuning zu Ettlingen:
10 Kinder (Progr. fun.).
3. 1606 Oct. 25. M. Gallus Luckius Argentinensis.
(Practicus Jn patria).
S. des Ratsherrn Gallus Luck u. der Barbara Cremer, geb. zu Strass-
am 9. Nov. 1581. 1600 Mai: bacc. art. 1601 Nov. 5: magister.
1602 Apr. 8 i. Basel. 1603 Mai 7 nach Frankreich, besonders Mont-
pellier, dann nach Basel zurück. 1606 Mz. 27: Med. D. Basil. Nach
kurzem Aufenthalt i. Strassburg, begab er sich am 4. October nach
Padua, wo er sich namentlich des Unterrichts und nähern Umgangs
des Julius Casserius Placentintis erfreute. Im Juni 1607 nach Strass-
burg zurückgekehrt, widmet er sich daselbst eifrig der medicinischen
Praxis. Vermählt i. 1609 Mai 9 mit Anna T. des Theob. Lingels-
hcim (t 1616 Jan.): i T.; 2. 1616 Dz. 10 mit Elisabeth (f 1623 Dz.)
T. des AlUmmeisters Matthi. Stöfflin: 3 Kinder; 3. 1624 Nov. 10
mit Susanna T. des Reichskammergerichts-Assessors Joh. Georg Würth :
3 Söhne, t ^639 Jun. 13 (Progr. fun.).
U. 1610 Aug. 9. M. Casparus Weckerlinus Argentinensis
medicinae utriusque Studiosus.
(Physicus Reip. Rotenburg, ad Nicerum. — obiit 161 8
Argentinae).
161 3 Sept. 2 i. I.eydcn (»Casp. Wecherlinus Argentinensis Med.
Botan. cand.«). 16 16 SS. Basel (»M. Casp. Wcckcrlinus Argen-
tinensisc).
135- 1612 Sept. 8. Joannes Taufrerus Labacensis Carniolonus].
(SS. Theol. Doctor et Professor Academiae Argen-
toratensis. — obiit Argentorati cum magno Aca-
demiae luctu 161 3).
Geboren 1587 zu I^ibach in KHmthen; verlebte seine Jugendzeit
m Heilbronn, wohin sein Vater religiöser Verfolgung wegen geflohen
''»r. Studierte dann 6 Jahre lang auf dem Gymnasium und der
Academie zu Strassburg. Von hier nach Tübingen (1604 Dz. 2
^*cia, f. G«w:h. 4 Obcrrh. N. F. XV. 3. 29
^^O Knod.
>Johannes Taufrer Labacensis«: Matr. inr.). Ging l6l2 auf ilchsisdie
Hochschulen und von dort ins Ausland. 1613 nach Strassbniig znnck.
Prof. Theol. designatus. 1614 Jan. 30: liag. art. Tubing.; 16 14 Febr. 13:
Theol. D. Tubing. 1614 Mz. 31: Theol. Prof. x6i6 Aug. 6 term.
mit Cath. T. des Chph. Bemer. i 1617 Oct. 8 (Append. chron.;
Progr. fun.).
136. 1620 Mai 31. M. Johannes Carolus Rosenberg Argen-
toratensis q)ihatQO^.
(Practicus Wormatiensis excellens).
Procurator Nationis 1620 Aug. 9 bis' 1621 April. — S. des NoUn
Urban R. und seiner Gattin Magdalena, geb. Mai 1596 L Stnusbnrg.
1616 in der Matr. stud. med. 162 1 Mai in Basel (»Johannes Carolas
Rosenberg Argentinensis«). Am 8. Juni desselben Jahres in Stnss-
bürg eingeschrieben in der Matr. cand. med. : >M. Joh. Carolas Roseo*
berg Argentoratensis«; Juli: disput: ^Ssrnffi^iiaTa icczQiua ivdoi«
TCUQuSo^a*; August: Dr. med. Gab heraus: Ludowid Septaüi
animadversionum et cautionum medicamm libri Septem nanc vero
revisi studio et opera Joannis Caroli Rosenberg. — Arg. 1623. 2"
(sumptibus Eberh. Zetzneri typ. Joannis Reppi).
137. 1621 Aug. 31. M. Daniel Dinckel Argentoratensis.
(Argentinae Doctor . creatus. — In patria medicinam
exercet).
Procurator Nationis 162 1 Nov. bis 1622 JulL — S. des Glasers
Georg Dinckel und der Maria Rulmann, geb. 1596 Febr. 10 an Strass-
bnrg. 1613: ad lectiones publicas. 1614 Jul.: bacc., 1616 liz.: mac-
art. Nachdem er einige Zeit theologische Vorlesungen gehört giog ^'
noch in demselben Jahr zur Medicin über (1616 eingeschrieben i. ^■
Matr. stud. med ). Bald darauf trat er mit 2 jungen steiennärkiscbeo
Adeligen die peregrinatio ncademica an, die ihn (1620) nach Pari».
Orleans, Saumur, Toulouse, Montpellier und 1621 nach Italien fobrte<
Durch das Schenckbecherische Stipendium unterstützt konnte er mehrere
Monate seinem medicinischen Studium in Padua widmen. ÜbcrPiss«
Bologna, Siena, Rom kehrte er im August 1622 nach Strassbai?
zurück. 1622 Nov. 7 i. d. Matr. cand. med. (»M. Daniel DiwW
Argentinensis«); Dez. 5: disput. (»Remedium arteficiose inveniendi et
recte invento utendi methodus«:). Dez.: Med. D. Sein Promotor w
Joh. Rud. Saltzmann (Nr. 129), dessen T. Anna Ursula im Apnl lM4
seine Gattin wurde: 7 Kinder. Entfaltete als praktischer Arzt eiw
umfassende segensreiche Thätigkeit. f 1634 Jan. 12. Joh. Rud. Salo-
mann hat seinem Schwiegersohne einige kleinere Schriften gevidoe'
(Progr. fun.).
138. 1622 Oct. 28. Joannes Georgias Obele Argentinensis.
Hans Ubele der Mehlmann und seine Frau Anna taufen £°"^
November 1606 einen Sohn: Hans Jerg (Münster). (Dieser H»d*
Ubele erscheint 161 5. 16. 20 als Hans Obele i. Rat). — 1622 Ko^*'
Phil, et Med. D. Pataviensis.
ObeiTheinische Studenten in Padua.
44]
1625 OcL 16, Joannes Steimcber Argemoratensis.
1^19 u. r6lt in der Matr. stud. med., 1624 Juli 5 : caüd. med.
(iJohAiiiiea Siemicher Argentinensts dua^ liabuil cuxEonas tecüoaes^
dt dJcio Hippoct-ntico »uatume sunt morborum medicatripes,
de cafftticioe per couirÄiia et »oum detur (!) medkina univer-
lif, qtue opem f«ral omnibus morbomm generibusi). t6a6 Mi.t
^1625 Nov, 2* M, Benedictus Malleolus ÄTgeatinensis»
S. des Abrah. Malleolua Med, D, (Nr, 117) in Colmar u. der
IrtnU Mäf, Siedelte 16 13 mit &. V&ter nach Strasburg über, 1615:
id teetioDeft pablicas; in demselben Jabre bacc, artj 1617; mag,
l$tt o, 1631 in der Matr, itud, med. Vod 1614^16 besuchte er
etntg« frmiuöifiche und iulieni&che Universiläten und weilte namentlich
Fadna Ifingere Zeit, 1626 Nov. i. d. Strassburger Matr* cand, med.
1617 Mal 8: disp, »de astbmate*; in demselben Monat; Med, D- —
klhcher Arzt I. Stntfsburg. Vermühlt 1627 mit Marg. T* dei
»f. Daniel Riiinger, f 1635 Jun. 27 a. d. Lungenentzündung
Pro0^, Fun.),
»1626 Oct. 15* Joannes Nicolaus Furichius Ärgenünensis.
(Poeta Caesaretis).
Ans fmiiJtösischer Famüit stammend. S. de* Scbreibieugmajehers
Ifk* pQiichiuft und seiner Gattin Elisabeth Huasch, geb, tn Strassburg
1603 c, 23, JiiU fMütJster). Auf dem Gymaiidum, dinn auf der Vni*
«tnitit seiner VatersladL 1622 %VS. i. d. Matr. tand. pbilos. u. in
im llMr, Qind. Uureae poet Wandte «ch noch in Straasbnrg dem
^ »eilicint^hen Studium zu, das er in Genf und Fadna eifrig fortsetzte,
^1 I62S Jan« 20 fanden wir iho wieder in der Heimat (eingetragen in der
■Mlir* otnd. med.: >Jnb, Nic^ Furichius Argen tineo^is FbU, Msg. et F-
^MKiM)' Mi. 1: disput, |>PhrenetiM); in demselben Monat i Med. D*
Verlieirmiet sich in demselben JaHtc mit Mafia T, des Goldschmiede
Josias Bärbel: s Kinder, Prökttscber Aret i, Straüsburg, t 11133
CM* 14 (F^ogT. ftin.j. — 1 Gedichte von ihm in Job. Mich. Mi^sche-
rMcbi CentnruL I Epigramm atum, Fcf. 1665, p, S, 9 (hierin: »Cum me
Briiia siflitem forebat, ad Musaa monitia tnif redivi«),
4^ ttiq Äug, ig. Joannes FHdenctis Beza Argentinensis.
16*39 Sept. 34: Med. D. Faduanus. — Stammte aus einer StmiS'
i^Wfer Antftmilie, Ist wohl ein S. des 1639 genannten Dr. med.
Oipb. B«M tu SUa^sbuTg. Von 1651 Febr. S bis 1654 Apr. 30 als
ptaktlicb^ Aixc in Stra&sburg nachweisbar (Mftniiler). War vermählt
nH Svaanfui T. des XV «" Dan. Widt: 3 Kinder. (Frogr. fun, des
Dm, Wldl), «. iö 2. Ehe mit Elisabeth N> i »Elisabeth Hr. Joh. Frid.
,Baa Med. D. Frati erwlhnt 1662 Febr. 36). Der 1662 n. ö* (vgl.
Brjnc Atiig. der Strassburg. Matr. I 337 u. U 136) auftiretende Joh,
idam. Beai Med« Ddus iit wohl als ein S, des bter Genannten zu
[_l»«tr achten.
29*
442 Knod.
143. 1637 Oct. 5. Johannes Kuefifer Argentoratensis.
S. des Strassburger Arztes Joh. Küeffer sen. aus Esslingen (f 1648)
u. der Maria Jacobe T. des Bad. Dnrlach'schen Rats DaT. Hofißnioo,
geb. in Strassburg a. 8. Juli 16 14. S. Name findet sich 1633 Ju. 30
in der Matr. stud. philos. Wandte sich dann dem Studium der
Median zu, das er später auf italienischen, französischen, nieder-
ländischen, englischen und deutschen Universitäten fortsetzte. 1640
Febr. 5 i. der Matr. cand. med. zu Strassburg; Mz. 26 dispnt
(»Erysipelosc) ; Apr. 9: Med. D. — Plurimorura Germaniae Prindpum
Consiliarius atque Archiater celebratissimus. Vermählt mit Anna ^larii
T. des Brandenb. Ansbachschen Geh. Rats Phil. Eyselin : 4 Söhne
u. 2 Töchter, f 1674 Dez. 20 zu Strassburg. — Auch sein ältester
Sohn, Wilh. Christian (1675 i. Strassburg zum Med. D. ernannt), hatte
i. Italien studiert; beim Tode des Vaters weilte er in Rom >pnii
anatomicae et medicae nee non Italicae linguae intentus« (Progr. fnn.;
der Bad. Durlach'sche Rat Joh. Chr. Keck liess ein Trauergedicht tof
seinen Tod erscheinen: »Viri illustris Johannes Kuefferi pluimornffl
summorumque Prindpum Consiliarii et Archiatri Memoriae posthomae
hoc Carmen consecravit Joh. Chr. Keck. Arg. 1675. 2'^).
144. 1641 Oct. 2. Johannes Macl^ Med. D. Argentinensis.
1629 Oct. 27 i. d. Strassburger Matr. studiosor. philos. (»Johaooes
Macleus Argentinensisc). 1637 Aug. ii i. d. Matr. cand. med.; 1637
Sept 28: disput. (»Calculus renumc); Oct. 16; Med. D. Sein Promotor
war Joh. Rud. Saltzmann, der ihn wohl zur Fortsetzung seiner Sludico
nach Padua zu gehen veranlasste.
145. 1642 Sept. 23. Matheus Meyer Argentoratensis.
S. des Handelsmanns und Ratsherrn Joh. Jac. Meyer sec. und def
Barbara T. des Altammeisters u. XIII«" Mattheus Geiger, geb. »•
24. Nov. 1616. Tn der Matr. stud. phil. eingetragen 1633 Sept. 21;
wandte sich 1636 nach absolviertem philos. Cursus der Median ^
worin er 1642 disputierte (»de alimentorum concoctione«). Jetzt begio
er sich, hauptsächlich um anatomische und chirurgische Spedalstudieo
zu betreiben, nach Padua, ausgestattet mit dem Schenckbechcr-Stipeo*
dium. Bened. Sylvaticus, Joh. Dominic. Sala, Joh. Vesling, P^-
Miirchctti, Octav. Ferrarius waren hier seine Lehrer. 1645 n^'^^
Strassburj^ zurückgekehrt Hess er sich am 6. Febr. in die CandiJitf"'
liste eintragen, disputierte am 2. Mz. »de catarrhologiac und "^^
164b Febr. 26 durch Melch. Sebitz iun. zum Med. D. pronioTi«tt
iMali. II 131). Vermählt a. 18. Sept. 1648 mit Ursula Türckhöin.
Wv. dos Ratsherrn Joach. Berding: kinderlos, f 1679 De». 3S«
(^3 Jalire u. 20 Tage. Ein ernster, frommer und uneigcnnütiig*'
Mann, der sich besonders um die Armen verdient gemacht »*•
(Progr. fun.).
Oberrheiiiische Studenten in Padna. a^x
\t. 1645 ^®'* 9* Joannes Schilling Argentina- Alsatus.
(obiit Onoldi 1674).
Bibliothecarius Nationis 1647 Febr. bis October. - S. des Prof.
Andr. Schilling Med. D. und der Johanna Martha Hessler, Vater des
Fiiedr. Schilling (Nr. 104). In der Matr. stud. philos. eingeschrieben
i. WS. 1641, gleichzeitig in der Candidatenliste. 1644 Febr. 26:
mag. art. (»Quare artes mechanicae annumerentur partibus Mathe-
maticae«). Dann auf auslftndische Universitäten. 1649 Febr. 13 in der
Matr. cand. med. in Strassburg; Mai 24 disput. (»Cancri delineatio«) ;
Jun. 26: Med. D. Sein Promotor war Melch. Sebitz iun. t als Fürstl.
Ansbach'scher Leibmedicus (als solcher erwähnt 1664 Nov. 20 u.
1665 Apr. 30: Münster). Vermählt mit Maria Dorothea T. des Joh.
Ge. Becht Icti (nach d. Progr. fun. des Friedr. Scb.).
[y. 1648 Oct 15. Paulus Sebizius Argentinensis.
S. des Melch. Sebitz iun. (Nr. 130) u. der Dorothea T. des Alt-
ammeisters u. Xlllen Matth. Stöffelin, geb. zu Strassburg 1623 Apr. 25.
Nach Absolvienxng des Gymnasiums und des philosophischen Cursus
(in der Matr. stud. philos. eingetragen W.S. 1640/41) wandte er sich
dem medidnischen Studium zu. 1648 auf ausländische Universitäten.
1652 Apr. 13 in der medic. Candidaten-Matrikel. Disputiert a. 16. Dez.
(de haemophtysic) ; 1654 Mz. 16: Med. D. Vermählt 1657 Mai 4 mit
Anna Catharina T. des Joh. Lud. Orth; 5 Kinder. Praktischer Arzt
in Strassburg. f 1666 Aug. 25 (Progr. fun.).
[8. 1648 Oct. 15. Daniel Espich Argentinensis.
(Prof, Metaphys. Argentorati obiit).
1648 Mai I i. d. Matr. caod. med.; disputiert a. 22. Juni (»de febre
tertiana«); 1650 Jan. 31 : Med. D. i. Strassburg. Vermählt mit Maria
Dorothea Dinckel: 2 Söhne. — Die al. m. hinzugefUf^tc Bemerkung
ist falsch: nicht Daniel Espich, sondern Joh. Val. Espich (f 165 1 —
wohl Vater des Daniel E.) war Professor der Metaphysik a. d.
Universität Strassburg.
[9. 1652 Sept. 25. Johannes Daniel Wilwisheim Argentinensis.
S. des Handelsmanns Hans Adam Wilweshcim und der Anna Maria
Seegmüller, geb. 1625 Mz. 6 (Münster). 1652 Mz. 20 i. d. Matr. cand.
med.; disputierte a. 22. Juli (»de ascite«) und begab sich dann, nach-
dem ihm das Schenckbecher-Stipcnilium zugefallen war, auf ausländische
Schulen. Namentlich nahm er langem Aufenthalt in Padua, wo er
den Fortun. Lycetus, den Anatomen Petr. de Marchettis und den
Chirurgen Molinettus hörte. 1656 über Bologna in die Heimat zurück.
Er nahm alsbald die Stelle eines Arztes in Weisscnburg an; promo-
tierte noch im April 17 desselben Jahres in Strassburg zum Med. D.
(»Joh. Dan. Wilwisheim Argentinensis Poliater Reip. Scbusiensist).
SpJter Arzt in Landau. 1673 der Kricgsläuflc wc^cn nach Strassburg
«rück, wo er sich bald eine glänzende Praxis erwarb. Vermählt mit
Cleophe T. des Kaufmanns Samuel Emmerich : 10 Kinder, die ihn
44 2
Knod.
14
./dttin des Samnel
^ (Progr. fon.)-
.//nensis.
143. 1637 Oct. 5. Johannes KueP"
S. des Strassburger Arztes '''
u. der Maria Jacobe T. d<*
geb. in Strassburg a. 8.
iD der Matr. stud. f Junta (+ 1678) und der Magd.
Medicin zu. das er •^^- Besuchte v. 5. Juni ib37
ländischen, englisch • ' ^^^' ^7 *u den Lectiones pulte
Febr. 5 i. der ■ j' "^"P"^* ("^^ *"*"™'*® vcgeum«
(.Erysipelosc); / '>' »^54 T>ez. 7 hielt er eine nicdi-
Consiliarius atc ; ;,vrhidibu5.). 1656 Febr. 16 i. d. medic
T. des Bran ■.'.;,• clisput. (-de verliKine.). Jetzt ging er
u. 2 Töchte • • 'i«-^" ^^^^ Padua, wo er 2 Jahre eifrii,»?-.
Sohn Wr • jl' •'^'^;} «'uss^c e^^ ^>e in Venedig und Rom sieb
i. Italien '^ "t!.- .•«'ß® medicinischen Kenntnisse zu erweiwrn,
anaton^ • '•*' ^" ^' Hci*"^^ zurückgekehrt wurde er am
j j, p . ■ ■ i-... •■'']^ ,\fed. D. promoviert. Zunächst war er Leibarzt
^jj, ..•• ■ ;•••* '^jgffti in Rappolistcin etc., an dessen Hof er mehrere
^ '.""""'wr- Später Leibarzt der Pfalzgrafen Christian II. und
I '".v' "'.„rie der Grafen v. Hanau. Reineck u. s. w. — Ver-
X^'-'yij^ T. des Georg Kameel J. U. D. in Stras^.ur-.
'iv '■' jig vor ihm starben. f 1682 Jul. 16 i. Stra^sbur:
^^jij, Marcus Mappus Med. Ddus, Argentoraten5is.
.,;. '■■'.. /Caufmanns Joh. Marc. Mappus u. der Gertrud Spoor, j:^^
"^ Vf. 2S i. Strassburg. 1O38 aufs GymnaMuni, 1648: ad lectio:i>
^^^'. .,/. d. Mair. stud. philos. : 1649 Oct. ii; 1653 Mz. 21 :nujj. ari. i"'
^^ jisput. \de prolajisu jjulae scu gurgulioni-»). Jetzt über Tub'.iV"*
Älünchcn, Innsbruck, Trient nach Padua, wo er zwei J-i"*^-
^cinische Vorlesun^jcn hörte und sich in der Praxis \ervü..-
-inincte. Eifriges Mitglied der Natio Germanica : «a concili-^ nat'.o:."«*
-^yflianicae Artistarum ut vocant in (.'onsiliarium quoi-iuc et r»il)l!« ■•"•■"
-afjur" eb^tus: cjuae oflicia tarnen ob IJiblinthecam noviter in ordi:.'''-
^igcndani noniiihil on';rosiora accedcnte «»emel atquc iieruin Syn^u'
functione cum lil)cro aditu ac ^e^si(>nc in oxaminibus doctor.dibu> ^t
cbirurj^icis varic nonniincjuam inlcrpolata fuerc.<' Von l*adua bc>Uv:.''-
er noch lJ(»l.i^'na und Fbircnz und wandte sich dann über Mai.^'-^
und Turin nach Montpellier, wo er ein ganzes weiteres Jahr ir.--*'"
cinisch«- Mii-bon beliicb. X.ich«l**ni er sich noch einige Monate in 1'-* •
Stiulieiori-W'.yrn aurg'haUcn, kchit«.' or nacii vierjähriger Abwo«"::»-' ■
übt-r lia-rl nach Slia-.Nburg /iirüik. Htf\ Apr. 28: Med. D. •^'''
1;. M ii .lf<<-elb»'nj.ihr?.- vermählt mit Maria l\ des Alb. Wc^m-i XV*'"-
2 > 'hu-.'. M.iicii- ■-. u.» und Ali-it -J. V. Cand.). u. 2 T«"'ch:cr, ^•'
\>r büii Val'.r -la- /eilli« h«.* #«.-.:4n«ni?n. lo-o: Professor an dorn-C-'
ciniMh^n l-..k!ilt.it, pislijuam priu> in-tliiulis C(dlogiis varii* ihi'"""^'-*
< hyn.:L>. Pl.armaCou!ici> muti>ri.* hoc digni<Mnuim sc proba.i>ol. ^'"'^
'••in. >. Ihiima--, l"'.kb*i.b-to «mial das Rektorat. 22mal da> Hekan/'
Oberrheinische Studenten in Padna.
445
leiner Faknltflt Wurde 1685, nach dem Tode des Job. Alb. Sebitz,
auch zum Stadtphysicus ernannt, f 1701 Aug. 9 i. 89. Lebens-
jahr alt Senior der medic. Fakultät. (Progr. fun.). Ein poetischer
Nachruf wurde ihm von »sämtlichen allhier studierenden Medi-
dnae cultoresc gewidmet. — .Sein gleichnamiger ältester Sohn (geb.
1666), studierte auch zwei Jahre lang in Montpellier, Padua und auf
andern italienischen Universitäten Medicin. Doch ist mir der Name nicht
in der Matrikel der deutschen Nation begegnet. Er erhielt am 11. Aug.
1701 den Lehrstuhl Hir Physik, resignierte aber schon 10 Tage später
freiwillig. War ein ausgezeichneter Botaniker, f 27. April 1736.
(Progr. fun.).
)2. 1662 Dez. 20. Joannes Jacobus Brancz Argentinä-Alsata
Med. bacc.
Ist durchaus unbekannt; auch in der Strassburger Matrikel nicht
genannt.
)3> 1673 Nov. 12. Johannes Boeclerus Comes Palatinus Caes.
et Med. Lic. Argentoratensis.
(Practicus in patria celeberrimus).
S. des berühmten Strassburger Historikers Job. Heinr. Boeder aus
Cronheim in Franken und der Susanna T. des Pfarrers an Jung St
Peter M. Sam. Schallesius, geb. 165 1 Oct. 11 zu Stockholm (sein
Vater war damals Eloq. Prof. in Upi^ala, kehrte aber 1654 nach Strass-
bnrg zurück, woselbst er 1672 f). 1666 zu den Lect. publicas
zugelassen; ging 1669, nachdem er noch disputiert hatte (»de toto«)
Dach Leipzig, wo er bei Jac. Thomasius und Carpzov Rechtswissen-
sdiaft hörte. Nach Strassburg zurückgekehrt ging er zur Medicin
über; disputierte 1671 (vExercitatio pathologica^) , 1672 (»de potu
calido«) und 1673 Oct. 10 (Promotionsdisputation: >de vomitu«) und
reiste an demselben Tage nach Italien ab, um in Padua seine anato-
mischen und chirurgischen Studien zum Abschluss zu bringen. 1675
nach Strassbuig zurück. Mai 20: Med. D. Schon 1673 Mz. 13 hatte
er die Würde eines Comes Palatinus Caes. empfangen. — Vermählt
1675 J^* ^' ^^^ Cathar. Kuntzmann: 14 Kinder. 1685 Febr. nach
dem Tode des Joh. Alb. Sebitz zum Prof. institutionum medicarum et
chymiae an der Universität ernannt. Hat dreimal das Rektorat und
clfmal das Dekanat seiner Fakultät verwaltet. 1688 zum Physikus
vies Landbezirks Strassbur^ ernannt. In zahlreichen städtischen Ehren-
Imtem. f '7^1 Apr. 19 (Progr. fun.).
'54- 1673 Nov. 12. Joannes Daniel Schussou Argentoratensis.
Die Familie ist unbekannt.
'53' 1Ö74 Jul. 2^, Ludovicus Saltzmann Argentoratensis.
(Sponsus in patria mortuus 1675).
S. des Strassburger Münstcr})farrers Balthas. Friedr. S. u. der
Svsanna T. des Bad. Durlach'schen I^ibarztes Lud. Schmid (Nr. 132),
446 Knod.
geb. a. I. Mz. 1646. Auf das Gymnasium 1652 Mz. 29, td led
publicas 1663 Oct. 9. Wandte sich nach Absolvienmg seines pUlo-
sophischen Cursus 1666 der Medicin zu und begab sich, nachdem er
wiederholt disputiert (Promotionsdisput. 1671 Dez. 14), 1672 Jin. t;
zu weiterer Ausbildung zunächst nach Frankreich. Er besuchte eifrig
die Pariser Spitäler, um die chirurgische Methode der Fruuoseo
kennen zu lernen, und erfreute sich namentlich der persönlichen Unter-
weisung durch die DD. Denys und Pecquet. 1674 Febr. 13 aber
Lyon nach Montpellier, dann Marseille, Pisa, Florenz, Rom. Von
hier über Loretto, Ancona nach Bologna, Ferrara, Venedig, Padni.
Hier widmete er noch weitere 5 Monate seiner fachwissenschiftlidien
Ausbildung u. kehrte nach fast 3jähriger Abwesenheit über Trient,
Innsbruck, Nürnberg nach Strassburg zurück, wo er am 13. Nov. 1674
eintraf, drei Tage nach der Beerdigung seiner Mutter, f 26. Apr.
1675 i. Alter von 29 Jahren, wurde am 29. April, an dem Tige,
an welchem er die mcdicinische Doctorwürde empfangen und seine
Braut (Anna Martha T. des Job. Ge. Brimmer J. U. Ddi) heimfahren
sollte, bestattet (Progr. fun.).
156. 1676 Nov. 27, Joannes Valentinus Scheid Argentoratensis.
(Professor Physices Argentinae).
S. des Prof. d. Thcol. Balthasar Seh. (f 1671) und der Mirii
Dorothea T. des Joh. Reinhard Storck, geb. 22. Apr. 1651. 1666 n
den akademischen Vorlesungen zugelassen, nach ausgezeichneten philo-
logischen, physikalischen und mathematischen Studien auf gnmd seiner
Dissertation »de ratione ditescendic i. März 1669 zum Magister promo-
viert. In den nächsten 6 Jahren widmete er sich unter Joh. Alb.
Sebisch (»Disscrtatio patholog. XIII«) und M. Mappus (>de flatibus«''
vornehmlich medicinischen Studien, die er, nachdem er im März 1076
die Doctorexamina glänzend bestanden, am 27. Sept. desselben J»hr«
mit einer Dissertation (»de visu vitiato.^) abschloss. Jetzt durch Tirol
nach Venedig und von dort nach Padua, wo er einige Monate lang
die Vorlesungen der dortigen Berühmtheiten (namentlich des C*rol.
Patin) hörte. Über Ferrara, Bologna nach Rom ; zurück über Florcni,
Pisa, Genua, Turin; von dort über den Mont Cenis nach Lyon und,
da inzwischen der Tod seines Oheims Joh. Jac. Scheid seine Anwesen-
heit in Str. nötig machte, von hier durch die Schweiz in die Heinui
zurück. Während seiner Anwesenheit in Str. wurde die Professur der
Physik durch den Tod des Joh. Rud. Saltzmann II. (f i. Juni 1678!
erledigt. Er nahm die ihm angetragene Nachfolgerschaft an, nachdem
ihm zur Vollendung seiner akademischen Reise Aufschub bewilligt
war. Nach Paris, wo er volle 9 Monate dem Studium widmete, dant
nach Cambridge, Oxford und London; nach mehrmonatlichem Auf
enthalt in Emden durch Holland nach Strassburg zurück. — ^^7
Dez. 11: Prof. Physices. 1680 Oct. 7: Med. D. (*M. Joh. Val. Schei
Argentoratensis Scientiac naturalis Prof. publ. et Capituli Thoma."!
can.«). 1680 Nov. 22: Assessor facult. medicae. 1685 Febr. 2<
Anatomiacct Botanices Prof. 1686 Apr. 10: Medicus ord. Nosocoi*
Oberrhemische Stadenten in Padua.
447
civilis. 1701 Aug. 11: Pathologiae Prof. 1701 Ang. 17: Physicas
dviUitia. Leibarzt und Rat des Hz. von Pfalz-Zweibrocken und des
Gil ▼. Hanau. — 1679 Dez. 23: can. St. Tbomae; 1707: decanus;
1717: praepositus. Bekleidete 8mal das Rektorat, 36mal das Dekanat
der Univenität. t 1731 Mai 20 unvermählt (Progr. fun.). Hat nur
kkinere Schriften hinterlassen (aufgezählt bei Zedier, Jöcher).
7. 1681 Jul. 25. Samuel Stiegler Argentinensis Med. Cand.
(Practicus in patria).
S. des Bäckers Joh. Stiegler und der Susanna Reinthaler (s. Stief-
bruder war der berühmte Theologe Balth. Bebel), geb. 1652 Dz. 29.
Auf das Gymnasium 1658 Sept. 6; ad lectiones publ. 1669 Oct. 14.
Disputierte nach vorausgegangenem Doctorezamen zur Promotion a.
28. Apr. 1681 (»de hemia scrotic), begab sich aber darauf, die Promo-
tion noch aufschiebend, zu weiterer Ausbildung, namentlich in Ana-
tomie und Chirurgie, nach Padua, wo er ein volles Jahr verweilte.
Über Venedig, Ferrara, Bologna nach Strassburg zurück. 1682 Nov. 12:
Med. D. Vermählt 1684 Apr. 13 mit Anna Cath. T. des Joh. Dan.
WUwesheim Med. D. (Nr. 149): 4 Kinder, von denen ihn i Sohn
und eine Tochter überlebten. Hatte eine gute Praxis, war auch ver-
tretender Spitalarzt, f 1692 Jan. i (Progr. fun.).
)8. 1683 Oct. 8. Joannes Paulus Sebizius Argentinensis.
(obiit in patria Medicus ao 1691).
S. des praktischen Arztes Joh. Paul. Sebisch (f 1666) u. der Cathar.
Orth, Enkel des Prof. Melch. Sebisch iun. (Nr. 130), geb. 1659 Dez. 31.
Aufs Gymnasium 1667 Apr. 15, ad lectiones publ. 1675 Apr. 6. Da
seine Mutter um diese Zeit starb (der Vater hatte schon 9 Jahre
frflher das Zeitliche gesegnet), so kam er zu dem Theologen Joh.
Faust in Pension, unter dem er auch disputierte («de usu logicae in
medicina«). Nachdem er sich die Medicin als Fachstudium erkoren,
genoss er neben den Universitätsvorlesungen die private Unteru'cisung
des praktischen Arztes Henr. Nicolai Med. D., dann die seines Oheims
des Prof. Joh. Albert Sebisch, unter dem er 1682 disputierte. Am
19. Aug. 1683 schloss er seine Studien, nach vorausgegangenem
Doctorexamen, mit der Promoüonsdisputation (>»de fracturis ossium in
genere«) ab. Jetzt auf Reisen nach Italien und Frankreich. 1684
Nov. 5: Med. D. i. Strassburg. Sein Promotor war Marc. Mappus
(Nr. 151). — Verm.lhlt 1684 Nov. 26 mit Elisabeth T. des Joh.
Heckler scn.: 3 Kinder, f 1691 Apr. 27 an einem hitzigen Fieber.
(Progr. fun.).
5Q. 1683 Oc^- 24. Nicolaus Antonius Flach Argentinensis.
(Practicus in patria).
In der Matr. stud. philos. 1672 Oct. 18; i()8i Febr. 17: cand.
med.; Aug. 27 disput. (-de calloc). 1684 Aug. 3: Metl. D. Promotor
var Marc. Mappus (Nr. 151).
448 - Knod.
160. 1683 Nov. 24. Joannes Caspar Eisenschmid Argentineniis.
(Practicos in patria).
S. des Joh. Casp. Eisenscbmid und der Sasanna Erhard, ^. 1656
Sept 15. — 1673 Apr. 2: ad lectiones publicas. Beschlftigte skh
namentlich unter Reichelt eifrig mit Mathematik. Disputierte 1676 »de
umbilico terrae«: mag. art. Wandte sich jetzt der Medidn xn (Job.
Alb. Sebisch, Marc. Mappus), ohne seine mathematischen Studien n
vernachlässigen. i68x Apr. 19: cand. med.; Oct. 22 dispat (^ie
scrophulis«), verschob aber die Promotion auf sp&ter. Jetzt nach Fans,
um den Anatomen Du Vernay und den Botaniker Toumefoit n
hören; von hier nach West- imd Südfrankreich: viermonatlicher Aaf>
enthalt in Montpellier. Von hier nach Padua, wo er einige Monate
Vorlesungen hörte. Im Mai 1684 über Innsbruck nach Strasibois
zurück. 1684 Aug. 3: Med. D. — Vermählt sich bald darauf mit
Cath. Elisabeth T. des Notars Jac. Boehler. Infolge eines Sturzes asf
der Strasse an einer Seite und einem Oberschenkel gelähmt, war er
genötigt, der Praxis zu entsagen und wurde bald dauernd ans Bett
gefesselt. Jetzt wandte er sich mit neuem Eifer seinen geliebten
mathematischen und astronomischen Studien zu, in denen er Aus-
gezeichnetes leistete. Er schrieb u. a. >De figura teUuris elliptico-
sphaeroide« und »De ponderibus et mensuris variarum gentium nee
non de valore pecuniae veteris«. Wurde im Jahre 1699 zum Mitglied
der k. Akademie in Paris ernannt Stand mit den bedeateoditen
Gelehrten seiner Zeit in wissenschaftlichem Briefwechsel, j 1712
Dez. 6 (Progr. fun.)-
161. 1684 ^cz. 2 1. Johannes Jacobus Heinrici Argentinensis.
(Pra oticus in patria).
S. des Pfarrers an S. Thomae M. Joh. Theob. Heinrici u. der
Margaretha T. des Pfarrers an Jung St. Peter M. Andr. Knoderer,
ijeb. 26. Juli 1659. Sechsjährig auf das Gymnasium, fünfzehnjährig «
den akademischen Vorlesungen zugelassen (1675 Apr. 6 i. der Mair.
stud. philos.). Disputierte 1678 Mz. 2 (Obrecht) und Mz. 18 (Fausti:
*De conceptu causae ut sie«- (von ihm selbst verfasst!): mag. art.
Wandte sich jetzt der Medicin zu, Hess aber seine naturwissenscba:!-
liehen Studien nicht liegen, wie er durch s. Disputation »de ^■oce
articulata* (1681) bewies. Nachdem er 1682 eine Exercitatio pathülf>-
gica unter Joh. Alb. Sebisch verteidigt, trat er 26. Mz. 1683 niii
seiner Inauguraldissertation (»de febrium interraittentiura natura io
genere^) hervor, doch verschob er die Promotion bis zur Rückkehr
von seiner ausländischen Universitätsreise. Zunächst führte ihn diese
nach Paris, wo er zehn Monate sprachlichen un«l medicinischen Studie«
widmete (du Hamel, Mariotti und besonders der Anatom Jos. d'
Vernay); dann nach Montpellier (5 Monate), Turin (2 Monate), Pavi
Padua (4 Monate). Durchwanderte dann alle bedeutenderen Stäi^
Italiens und Hess es sich angelegen sein, überall die persönlich
Bekanntschaft der hervorragendem Autoritäten seines Faches
machen. Am i. Juli 1685 war er wieder in der Heimat ruräc:
Oberrlieiiiische Studenten in Padua. ^Ag
1685 Nov.: Med. T). Sein Promotor war Joh. Valent. Scheid
(Nr. 156). Ein gründlicher Forscher auf dem Gebiete der Physik and
Chemie. Liess 1687 eine Epistula »de modis rarefactionem afiris
mensnrandic, die er dem berahmten englischen Physiker Robert Boyle
(t 1691) widmete und mit Erlaubnis der Universität als Praeses ver-
teidigte. Schon vorher war er zum Mitglied der kaiserl. natur-
fiirhwMlen GoeUachaft in Wien ernannt worden. Sehr gesaditer
Arzt, dessen Praxis sich weit über das WeschUld von Strassburg
hinans erstreckte, f 1704 Jun. 6 in seinem elterlichen Hause zu
Strassburg; beerdigt bei St. Thomae (Progr. fun.).
2. 1693 Nov. 21. Johannes Heckheler Argentinensis.
1694 zum Consiliarius Nationis erwfthlt. — S. des Strassburger
Mflnsterbaumeisters Joh. Georg Heckheler und der Martha Greorg,
geb. 1668 Aug. 22. Im Jahr 1685 zur Universitfit entlassen (ein-
geschrieben Oct. 23). Nach Absolvienmg des üblichen philosophischen
Carsos ging er zur Median über, wobei er sich der privaten Anleitung
seines Schwagers Joh. Paul. Sebbch (Nr. 158) erfreute, an dessen
Sterbebette wir ihn auch 1691 Apr. 27 finden. Bei Joh. Boeder
(Nr. 153) hörte er Botanik und Chemie, daneben ein CoUegium exa-
minatorium. 1691 verteidigte er unter Marc. Mappus eine Disser-
tation (»de potu Thie«) und wurde am 24. Mz. des folgenden Jahres
in die Matr. cand. med. eingetragen. 1693 Jan. 11 hielt er seine
Promotions-Disputation (»de haemorrhoidibus«). Jetzt über Basel, Schaff-
hausen, Zürich, Altorf, Jena, Leipzig, Prag nach Wien, überall die
Autoritäten der medicinischen Wissenschaft begrüssend, und weiter
durch Obentalien nach Padua. Hier wurde ihm durch die Bemühungen
der deutschen Nation das Amt des Pro-Rektors der Artisten-Univer-
sität zu teil, das er elf Monate mit Auszeichnung verwaltete. tJher
Rom, Neapel, Paris, die Niederlande nach London, wo er die per-
sönliche Bekanntschaft des berühmten Physikers Isaac Newton machte.
Über Rotterdam nach Strassburg zurück. 1696 Oct: Med. D. Sein
Promotor war Joh. Boeder. Am 3. Oct. desselben Jahres vermählt
mit Eva Margaretha T. des Joh. Ge. Griesbach : 1 Sohn und 6 Töchter.
Er besass eine umfangreiche Praxis, war Prodekan des Collegium
medicum und im Besitz vieler Ehrenämter, f 1741 Febr. 16 (Progr.
fun.). Die Strassburger Universitüts-Bibliothek besitzt eine Pland-
schrift von einem Joh. Heckler »Der Stadt Strassburg Beschreibung
der politischen Sachen« (Nr. 625), die dem hier Genannten angehören
dürfte.
^5. 1697 Nov. 4. Franciscus Anthonius Fleischmann Argen-
toratensis.
Nicht nachzuweisen, fehlt auch in der Strassburger Matrikel.
^' 1708 Aug. 15, Petrus Erberg xVrgentoratoisis.
Auch dieser war nicht ausfindig zu machen.
450
Knod.
C. Strassburger in Padua, Ferrara, Siena,
gesammelt aus anderweitigen Quellen >).
a) in Padua.
165. 1432 Apr. 26 u. Jun. 6. Thomas Waldeck de Argentin
in medicina Scolaris.
Als Zeuge bei einer Doctor-Promotion genannt. — Wenig bekanni
Strassburger Familie. 1427 Frühjahr in Heidelberg.
(Aus der Series diversorum i. bischöflichen Archiv su Padna).
166. 1591. Nicolaus Germani de Argentina med. Scolaris, »testi
(Series diversorum).
c. 1529. Petrus Rothus Argentinus vgl. Nr. 176 unti
Ferrara.
[167. 1595. Joannes Simon a Brumbach],
S. des Hartmann v. Brumbach u. der Ursula Zündt von Kentzingt
geb. 28. Oct. 1572 zu Lahr. — Nach Absolvierung des Strassborj
Gymnasiums 1590 zu den akademischen Vorlesungen zugelassen. 15
Aug. 17 i. Basel. 1593 in Genf; zurück nach Strassburg Apr. I5<
Dann (Mai) nach Siena, von hier »ob exercitia crebriora atque ce
briora« nach Padua. 1596 Juni 17 wieder in BaseL Von hier i
den jungen Grafen v. Schwarzburg durch Frankreich. Seit 1597 i
dauernd in Strassburg. Vermählt 1599 Jun. ix mit Sabina T. (
Philibert Stein v. Reichenstein. 16 10 Nov. 22: der Edel vesl Hi
Simon v. Brumbach erwirbt das Bürgerrecht. 161 1 Jan. 3 i- R
Jan. 14: Assessor conventus academici; Jul. 24: XVer. 16 14 Jan.
Stättmeister; ebenso 1616. 17. — 1614 Mai 16: XIII«'. Mai,
Kanzler der Universität u. Scholarch. Wiederholt zu Gesandtschaf
verwendet, f 1618 Oct. 19 (Progr. fun.; Sebitz i. App. chron.)-
[168. c. 1598. Jeremias Funck Ordruffensis Thurlngus].
Med. D. et majoris Nosodochii Argentinensis Physicus. — S.
Schulrektors Nie. Funck zu OrdrufF u. der Susanna Lentz. 1388
die Akademie nach Strassburg. 1593 Musicus am Hofe des Für
Joh. von Sachsen. 1598: studiert in Italien und Frankreich Medi
1607: IMed. D. Basileensis. lüsst sich in Strassburg als prakti*
Arzt nieder. Folgt nach zwei Jahren einem Rufe nach Weissenb
kehrt aber 16 17 dauernd nach Strassburg zurück. 16 18 an Stelle
f Lucas Eberlin (Nr. 113) zum Oberarzt des städtischen Sp
ernannt. Vermählt 1609 Aug. i mit Ottilie T. des Heinr. Rc
f 1630 Mai I (Progr. fun.).
^) Der Güte des Herrn Prof. Luschin v. Ebengreuth in Graz verd
ich nachstehende Xamcn: Nr. 165. 166. 175. 179. 180. 181. 182.
Oberrheiniiche Studenten in Padna. a^i
)g, c. 1673 u. 1675. Johannes Valentinus Hühner Meinungä-
Hennehergius].
S. des Caspar H. und der Eva Kisner zu Meiningen. Studierte i°
Jena und Wittenberg Theologie, wandte sich dann in Strassburg der
Medidn zu (1670). Hörte in Padua besonders die Anatomen Moli-
netti und de Marchettis, in Rom Zenka. Lässt sich 1674 Aug. 24 zu
Strassburg in die Matr. cand. med. eintragen und disputiert am
4. Sept. (»de tarantismo«). Geht dann als Begleiter des jungen Dr.
med. Wilh. Christi. Küeffer zum zweitenmal nach Italien (Rom).
1678 Apr. 29: Med. D. Argentinensis. Betrieb in Strassburg die
irstliche Praxis, f aber schon den 14. Mz. 1679 (Progr. fun.).
:o. c. 1675. Henricus Nicolai Luhecensis].
S. des Stadtsöldnerhauptmanns Christi. Nicolai zu Lübeck und der
Anna T. des Apothekers 2lach. Heuslcr daselbst, geb. 1647 Apr. 15.
Studierte in Kiel und GHessen und kam 1674 nach Strassburg. 1675
Dez. 9 disputierte er »de vtdneribus sclopetonimc, ging dann Aber Basel
nach Italien (Padua, Ferrara, Bologna, Rom, Pisa) und kehrte über
Montpellier u. Paris nach Strassburg zurück, wo er 1676 Sept. 7 zum
Med. D. promoviert wurde. Verm&hlt sich in demselben Jahre mit
Maria Magdalena (f 1696) T. des Josias Riehl J. U. D. und später
mit ApoUonia T. seines Promotors Joh. Alb. Sebitz : 4 Kinder. Besass
eine umfangreiche Praxis, t 1722 Mz. 5 (Progr. fun.).
I. c. 1698. Johannes Daniel Kolb Argentinensis.
S. des Handelsmanns Joh. Paul. Kolb zu Strassburg und der Maria
Reuter, geb. 1673 Sept. 15. Begab sich nach Absolviening seines
philosophischen Cursus 1692 nach den Niederlanden und England und
studierte dann von 1694 — 97 in Altorf Rechtswissenschaft. Nach
langem Reisen in Italien (Padua, Rom, Siena, Pisa, Bologna) und
Frankreich, (Paris) ging er in Strassburg zur Medicin über. 1703
Jul. 21: disput. (»de dyssenteria«) ; Oct. 31: Med. D. Practicus in
Strassburg. Vermählt mit Esther KaufTmann. f 1726 Febr. 24.
(Progr. fun.).
'2. c. 1697. Johannes Fridericus Staedel Argentinensis.
S. des Chph Staedel XV und der Maria Magd. Kau, geb. 1670
Apr. 7 zu Strassburg. Besuchte die Vorlesungen der Universität seit
1688 und wandte sich 1691 der Medicin zu. 1695 Apr. 29: disput.
("»de gonorrhoea virulenta«); jetzt auf Reisen in Frankreich und Italien,
mit längerm Aufenthalt in Rom und Padua. Über Innsbruck, Wien
nach Leipzig und Berlin. Hier veröffentlichte er mehrere medi-
dnische Traktate, die ihm den Titel eines kurfürstlichen Plofmedicus
eintrugen. 1699 Mz. 21: Med. D. in Strassburg. Vermählt mit
Agnes T. des Ammeisters und XllJcr« Dan. RichshofTer: 4 Kinder,
von denen ihn nur Joh. Daniel überlebte, f '734 Oct. 23.
fProgr. fun.).
452 Knod.
b) in Ferrara.
173* H95' ^* Gaspar Coriompach de Argentina, oUm stad^
Friburch.
148 1 Dez. 15 in Freibnrg (»Gaspar Grünbach de Argentinat) )
seinem Bruder Job. Grünbach. 1495 Mz. 36: Med. Doctor Fea
riends (Notar. Arch. Ferrara).
174. 1 500. Michael Rot de Argentina Alemanie qni stacL
Bononiae et Parisiis.
1500 Mai 25: Med. Doctor Ferrariensit (Notar. Arch. Ferrara).
*75« 151 2. Leonardus Froesch Ord. min. prov. Argentinex^;
SS. Theol. baccalaureus.
1512 Apr. 29: SS. Theol. Doctor Ferrariensis (Notar. Are
Ferrara).
'7^*. 1530* Petrus Rothus Argentinus qui studuit Heidelbergai
et Patavii.
1522 Aug. II in Heidelberg (»Petms Rothns ArgentineoiiK); 1523
.Dez. 1: bacc. art. (ibid.). 1530 Dez. 12: Med. Doctor Femriensis
(Notar. Arch. Ferrara). Noch 1554 als Arzt in Strassbnrg ervihot
(Jung St. Peter).
177» ^535 ^ez. 23. Franciscus Sevenus Argentinus fil. D.
Nicolai Seveni: Med. Doctor Ferrariensis (Notar. Arch.
Ferrara).
178. 1547 Febr. 17. Johannes Mylius Argentinensis.
An diesem Tage als Zeuge genannt bei der Promotion des Balth.
Luthwiger iun. Hallensis Sax. J. U. D. (Notar. Arch. Ferran).
c) in Sie na.
179. 1604. Fridericus Hamelman sacerdos dioec. ArgentincnsiSi
fil. Friderici Hamelman.
1604 Sept. 10: SS. Theol. D. Scnensis; trägt sich an dem ^^
Tage als »Alsata^ Philos. et SS. Theol. Doctor« in die Kations-
matrikel ein.
180. 1633 Dz. 14. Bnrckhardus Paulus Argentoratensis U-
cand.
181. 1639 ^oy, Johannes Ulricus Cramerus Argentinensis.
182. 1686 Dez. 12. Mathias Ignatius Schuch Argentinensis.
(i) in Italien.
183. c. 1540. Sebastianus Müeg a Boftzheim.
S. des Carol. Müeg sen. XIII und der Anna von Hohenbtfli
geb. 1520 Jan. 19 in Strassburg. Auf Reisen in Italien, FrttkrBC*»
Oberrheinische Studenten in Padua.
453
Nlederknden. 1545 Febr. 10 verm. mit Veronica Prechter. 1558
Jan. 12: XV; 1563 Mz. 13: XIIL 1587 Jan. 5 u. ö.: Stättmeister,
t 1609 '^^- (Progr. fun.).
c. 1626. Johannes Michael Zittelin Argentinensis.
S. des Jok. Zittelin o. der Judith Dieber. 161 8: ad lectiones
publicas; 1619 Jun. 12: bacc; 1621 Aug. 27: mag. Reist dann
mit einigen östreichischen Baronen nach Italien, wo er eifrig das
medicinische Studium betreibt. 1627 nach Strassburg zurück. 1628
Febr. i in der Matr. cand. med.; Mz. 24 disput. (»Passio colicac);
Mz. 25: Med. D. Vermahlt mit Anna Salome T. des Prof. Nie.
Agerins (Nr. 126). 1629 Oct. 27. f 1632 Dz. 9 (Progr. fun.).
(Schluss folgt.)
Älsatica aus Pariser und Römischen Archiven
und Bibliotheken
zur Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.
Von
I
Ernst Hauviller. !
Die Geschichte des Elsass im 17, Jahrhundert leigt
uns eine vom Reich verlassene, durch die endlosen Wirren
eines verderblichen Krieges verarmte i), durch inneren Zwist
und noch mehr durch die schwere Hand des Eroberers
gedemütigte Provinz. Das Elend, in welches die Mans-
feld'schen Scharen, dann die Kaiserlichen, schliesslich die
Komischen Truppen und zuguterletzt die Armeen Lud-
wigs XIII. das Land gestürzt hatten, hielt an bis zum
Tode Bernhards von Weimar (1639)^). Die schon arg zer-
rütteten wirtschaftlichen Verhältnisse wurden durch die
furchtbare Hungersnot von 1636 und 1637 geradezu uner-
träglich. vSie geben uns auch die Erklärung für die mora-
lische Niedergeschlagenheit und die politische Unselbständig-
keit der damaligen Elsässer. Um des ersehnten Friedens
willen waren sie zu allen Konzessionen bereit. Von dem stolzen
Selbstgefühl, welches Strassburg in den Zeiten beseelte, da
es durch seine kirchliche und politische Thätigkeit zu
einem hervorragenden Faktor der deutschen, ja zum Teil
der universalen Verhältnisse erhoben war»), sind auch die
') prcsque entierenient ruinec et saccapce pcndnnt les loDgues guerte*
d'Allemagne et de Suedc<.. Cod. Msc. 1505. S. 134. — ^) Vgl. R. Rcusfc
L'Alsace au dix-scptiome sieclc, I, 4S u. 49. — *) A. Meister, Der Strass
buri^er Kapitelstreit, S. i, ferner K. Jakob, Strassburgische Politik vom AU^
tiitt aus der Union bis zum Bündnis mit Schweden. S. i.
und Bibliotheken.
453
Spuren verschwunden. Am deutlichsten wird dieser
Btand der Emiefdrigung gekennzeichnet durch das
jecfaende Schreiben des Strassburger Magistrats an
^dwig- Xm. bei der Geburt des Dauphin, der vierzig
Im später aJs Ludwig XIV, von der Stadt Besitz
({reifeil sollte*). Die rechtlichen Misstände und der
Iterielle Niedergang des Landes, welche vor der fran-
ibcfien Herrschaft allenthalben sich zeigten, haben den
Kaiig des Elsass in andere Hände wesentlich erleichtert,
e doch Franz Ruprecht von Ittersheim, einer der
ödsten Feinde des franzosischen Regimes, nicht um-
D, unter dem Motto *VirtU5 etiam in hoste laudanda«, zu
igen» in welchen Stücken *der grosse König dieses Land
IM^ett gebessert, excolirt und geziert hat«=). *Es war,
imn eine neue Welt von bisher unbekannten Gütern
roffnet hätte» welche dem immer sehr nüchtern
fcden I^andmanne und Bürger des Elsasses die nationale
ganH und gar in den Hintergrund drängte« ")»
e Quellen zur Geschichte dieser Zeit, besonders die
6s ausgehenden 17. und des beginnenden 1$, Jahrhunderts
schon tn ihrer äusseren Abfassung den Stempel der
tischen Unselbständigkeit und fremder Machtfiille*)*
?ne der alten» biederen Chronisten sind auf Befehl
Mtntsters in Paris dienstbeflissene Intendanten als
bterstatter thätig. Wenn ihre in Memotres gesammelten
chtungen und Aufzeichnungen von ganz anderen
spunkten ausgehen, als sie etwa die V^asser der
en Oironiken befolgten, so ermangeln sie deshalb
jde4* Interesses und dürften, besonders was Verwal-
f, Wirtschaft!?' und Kriegsgeschichte betrifft, von der
Wichtigkeit sein, Sie enthalten eine solche Fülle
[ Am de KcDlzinger, rNKiimeois hIstoriqiJies dris des ArcliiTes de Str»«-
1^ 3jS. ^-^ Vom Franzis. GouTerueur aufgerorderi nahm mich Schielt-
dvf ktrthlicben Feier dieses Ereignisses teil, V^^l. J, G^ny, Memoire
de U vOle de SchlestAdt, S. 409. — *) Getdiichte des Elsasses
l^rciu o, Wilhelm Schcrer, 3. Aofl. S. 420. — *) Ebenda,
hnct Rtittit, VAlmuot an XVII* ii*clc 1, 276. — *) »Eine
Stille and ResigiMtiDii idfft sich in den KatsprötokoUeö vüq
hrend die grdailen Schlachten geschlagen wurden, und die Tage^
ei^ilgileii Slftdtcbronislea liad arm nnd nicht st ageod tn ihrtn
a|ra.* Lonttx u* Scbrrer a. *. 0*t 41 2«.
Q9*eh. 4, Ob«rrb, N, F. XV j. 30
^e5 Hauviller.
Statistischen Materials, so zahlreiche Details über den
französischen Verwaltungsapparat, so genaue Angaben über
die wirtschaftliche Lage des Landes, und veranschaulichen
oft mit einer solchen Deutlichkeit die kulturellen und
religiösen Verhältnisse im Elsass, dass sie meist als Quellen
allerersten Rangs angesehen werden können. Mehr denn
einmal werfen diese Denkschriften ein grelles Licht auf die
verschlungenen Pfade, welche die französische Diplomatie
einschlagen musste, um die allmählige Besitzergreifung des
Landes vorzubereiten, sie alsdann auszudehnen und endlich
auch rechtlich zu sichern. Dazu kommt, dass das in
unseren Quellen gebotene Material meist nach genauen
Weisungen gesammelt und mit um so grösserem Eifer
gerade in den annektierten Provinzen zusammengetragen
wurde, als es hier galt, die Regierung aufs genaueste über
den Stand der Mittel zu informieren, welche Elsass und
die angrenzenden Provinzen in Friedens-, besonders aber in
Kriegszeiten, abwerfen konnten. Erwägt man noch, dass
die Intendantenstellen in den neuen Provinzen bewährten
oder jüngeren hoffnungsvollen Beamten übertragen wurden,
so ist leicht zu ersehen, dass das Verdikt, das Boulain-
villiers über die Memoires gefällt hat^), sicherlich für die
unserigen nicht zutrifft. Damit soll freilich einer kritik-
losen Hinnahme sämtlicher in den Denkschriften gemachten
Angaben keineswegs das Wort gesprochen werden. Eine
Mahnung zur Vorsicht, wie sie Bardot in seinem gediegenen
Buche: »La question des dix Villes imperiales d'Alsace«
ausspricht, ist gewiss auch hier bei der Fülle des ver-
schiedenartigen Materials am Platze 2).
Die Verantwortlichkeit für die Denkschriften nahm
der Regierung gegenüber der Intendant, während die
Abfassung derselben den Subdelegues de rintendance, auch
di'H Tresoriers de France zulier'). In den älteren Memoires
') MO.nnjirt'^ de»* Iiitriul;iiil.>» siir Tctiit des gt-neralit6s drcssv's T^^
rinstnittion ihi duc de Houi^o^mu'. 'lOnic I MiMiioire de la {j^neraliti- «-f
Paris public par A. M. de Boislisle I^lri^ lS8l. Introduction i. I "
-I HrirdDt, G. La (jucstion des dix Villes impt-rialcs d*Alsace. Paris l^V
p. 31 f. — ^) licrcits 1657 ^veiden vier Subdclegiit-s für das Obere Elsass «a
einem Briefe Ma/.ariiis an Colbert erwähnt. Vgl. Rcuss, L'Alsace «
XVIl« siecle, I, 275 Anm. i.
Alutica. 411S Pariser erc* Archiven und Bibliotheken, 45 ^
&n diese Beamten nie genannt. Aus neueren erfahren
lass wohl auch ein Sekretär des Intendanten die
ttion der Denkschrift übernahm *), Was die Sub-
ä6s und Tresoriers betrifft, so waren sie die berufenen
nerstatten Sie mussten regelmässig die Bezirke, in
i sie angestellt waren, bereisen und sich genau über die
jaftliche und finanzielle Lage derselben erkundigen,
war es ganz selbstverständlich, dass der Intendant,
er sich oder die Regierung über seine Provinz unter-
lassen wollte, bei den Subdelegues nicht nur Rats
ihr, sondern sie meist mit den Berichten selbst betraute^),
lieh reichten die Fachkenntnisse dieser Beamten nicht
laus» wenn sie gelehrte Digressionen auf das histo-
oder rechtsgeschichtliche Gebiet tantemahmen. Ihnen
i^Oberfiächlichkeit und Unwissenheit vorzuwerfen,
ioulainviliiers thut») heisst des Guten zu viel
den Denkschriften (Memoires) kommen weiter
cht die regelmcissigen Berichte der Intendanten an
Ihi Minister, ihre Korrespondenz. Prozessakten, dann
Briefe und Gelegenheitsschriften der Ein-
ran ist das Quellenmaterial, über das ich mich im
malarchiv*), in der Nationalbibliothek ^) und in
.. ,.ieca Angelica zu Rom ^u orientieren versucht
Das Ergebnis meiner Untersuchung über die
rtres d'Alsace bildet den Gegenstand der vorliegenden
Ittngen. Dieselben dürften dem Forscher über elsässische
ichte um so willkommener sein , als bis Jetzt eine
imenstellung der erwähnten Pariser und römischen
likivalien noch von niemanden, auch nicht von Reuss,
B' :>4. Fr. 8151 IßibL uaI). Bei Cod. Fr. Soio (BibL hal)
^B i'-klkh: tnU en ordre put M. M&rqu^C de Bfiutgade, — *) de
Wife; M6m. d* i einkrallte de PiHs^ ißtroductten S. t1. — *) dt
Nynlcv cbesili S« IlL &mh Aom. |* 4» s^ BoukinvilUers, L^ELit dt U
fMi Tome I S, t. — *) Bei die^r Gcle^«Qlicit sei es mir pcst^riei, den
m«« Artluraren Viard titid Legrund tut ihr liebeti^würdi}:» Entgegen*
Kk^Bia sifinen verbitidychstcD Dmk nttitusprachen. ^ ^) Herr Bibliotbekar
It^r iBii Hrrr Kug^ Vtptrtt Membre de TE^e tivD^se de Kotne» Hatteö
^V^Mi^Ciute, meine Arbellen durch Mitteilungen ir«r»c!iiedensteT Art eu
wotüt leb itentelbfln meineii betoiideren D*nk abstaUe.
30 •
458 HauvilUr.
dem verdienstvollen Bearbeiter der Greschichte des Eba»
im 17. Jahrhundert, versucht worden ist. Er erwAhnt in
der Einleitung zum ersten Bande seines Werks ^) sogar
ausdrücklich, dass er die Pariser Archivalien nicht benutzt
habe. Freilich soll die hier gebotene Arbeit keine
erschöpfende Abhandlung über Alsatica aus Paris und
Rom sein. Eine solche wird erst dann geschrieben werden
können, wenn eine Sammlung oder ein Auszug der wich-
tigsten für die Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in
Betracht kommenden Dokumente, etwa wie die von de
Boislisle so mustergiltig bearbeiteten Meitloires des inten-
dants für Paris sie bieten, in Aussicht genommen würde:
Mömoires d'Alsace.
Eine Reihe höchst wichtiger offizieller Denkschriften
(Memoires)2), welche Reuss zum Teil gekannt und in den
Strassburger Archiven benutzt hat, eröffnen die interessante
Serie der Pariser Alsatica zur Geschichte des 17. und
18, Jahrhunderts. Wohl gehören einige derselben ausser-
lieh dem 18. Jahrhundert allein an, da sie aber meistens
auf ihren Vorgängern beruhen und eigentlich eher einen
Überblick geben über den Stand der Dinge, wie er sich
gegen Ende des 17. Jahrhunderts gestaltet hatte, kommen
sie auch für dieses Jahrhundert stärker in Betracht.
Die Memoires d'Alsace bilden einen Bestandteil jener
grossen Sammlung von ausführlichen Provinzialberichten,
deren Abfassung fast durchweg auf staatliche Anregung
zurückzuführen ist. Ob die vor dem Jahre 1697 verfassten
Denkschriften, als der Herzog von Beauvillier den Inten-
danten seine Fragebogen zukommen Hess*), schon nach
einem einheitlichen Plane angelegt waren, vermag ich nach
dem mir bekannten Material nicht zu entscheiden. Von
Colbert de Croissy wissen wir freilich, dass ihm sein
Bruder, der Minister Colbert, genaue Vorschriften gab, wie
er seine Denkschrift anlegen sollte. So viel aber steht
1) Keuss, L'Alsace au dix-septi^me si^cle. I u. VIII. — ') Ich behalt*
mir vor, die hier in Sprache kommenden Memoires später ganz oder i-^
Auszuge herauszugeben. — ^) De Boislisle, Memoire de la gön^raliti ^
Paris T. I. S. VII.
460 Hauviller.
nicht mit einer einzelnen Denkschrift zu thun. Die
gilt dem »Etablissement de la Chambre souveraine d'Alsace-?^^
die zweite der »Installation de Monsieur le Duo de Afazai^^^j
en Toffice de Grand Bailly d'Haguenauc, alsdann folg^^^^
zwei wertvolle Memoires, die Rechte des Königes auf d..^^*^
zehn Reichsstädte betreffend. Der Inhalt gliedert sich s — ,^^
Memoire concemant l'Etablissement de la chamb^^-^ '
souveraine d'Alsace i — 8. De l'Estat eccl^siastique 8—4^:---
Abbayes des filles 45—46. Autres benefices scitu^ h^(;;-w'
des dependances du Roy et qui sont obliges de contribK^ey.
avec TEstat ecclesiastique d'Alsace 46 — ^47. Des abba^^^^
qui etaient sous la protection de la maison d'Autri^^/jg
comme Landgrave d'Alsace 47—48, Des abbayes et ben^
fices qui sont sous la protection du Roy comme Landfo^t
au Grand Bailly d'Haguenau 48 — 50. De TEtat de Ul
noblesse et de leurs possessions etc., 50 — 59. Des possessions
de la noblesse de TAlsace, 59—74. Griefs presentes par
la noblesse de la haute Alsace a la chambre souveraine
du Roy 74 — 82. Troisieme partie contenant ce qui regarde
le tiers Estat 85 (fehlt). Comte de Beifort 93—102. Terres
de Noblesse 102 — 122. Ordonnances de Justice 123—140,
Quatrieme partie contenant tous les engagements par la
Maison d'Autriche 141 — 146. Autres engagements 147— MQ«
Cinquiöme partie. De la prefecture 151 — 163. Deduction
de ce qui s'est trouve dans la chancellerie d'Haguenau
touchant la presentation des Grands Baillifs depuis l'annee
137 ^ 163 — '67« Avis des officiers de la Chambre d'Ensis-
heim, 167 — 173. Charges et offices ddpendants du Grand
Bailly 173 — 177. Sixieme et derniere partie du Memoire
concernant Tetablisscment d'une Chambre souveraine en
Alsace. 178 — 189.
Proccs verbal de ce qui s'est fait a l'assemblee des
dix villes convoquees ä Haguenau entre les commissaires
du Ro}; et les deputes des dites villes pour la reception
et installation do Monsieur le Duc de Mazarin en roffic^
de Grand Bailly d'Haguenau. 193 — 234. Provision du
(rrand Ikiilly 235 — 242.
Memoire concernant la demande que le Roy a faita
quelques habitans des villes imperialles des Dixmes, des
grains, vins, et foins qu'ils receuillent des Terres et Kens
Aliaüca aus Parier eic. Archiven und Bibliotheken.
46 t
oni acquis dans Testendue de la Juridktion de Sa
ajeste; comme aussi des Raisons qu*ils allequent pour s'en
l^npter. 245—258.
ftemo^re pour montrer que les Dix villes ImperiaUes
ze sont sujettes auK Droits que le Roy leve dans
k^ce pour les biens que les habitans des dittes villes
^Ment hors de leurs banlieue 271—279,
Denkschriften ähnlichen Inhalts enthält Cod. Fr. 11474
l&t, Bibl) und zwar:
fÄfemoire sommaire des droits du Grand BailUage
iicnau, 2, Tratte de la Pr^fecture Provinciale des
Imperiales d'AIsace. Im gleichen Fonds franjais
efindet sich noch folgende, die ro elsasstschen Reichs-
idte betreffende, Denkschrift: Fr, 16806, *Vera et
mdamentalb deductio jurium praefectoralium opposita
riae Decem Civitatum ratiocinationi*; dann sei In
/usammenhang-e nach Bardot aus dem Fonds Baluze
^■Mdmoire des difficultes que pourront apporter les Dix
WRs Imperiales a la reception de S. IL (le cardinal Mazarin)»
Hiur ieur Oberlandvogt ou Haut*Gouvemeur, angeführt 0*
itiÄser den hier aufgezählten Denkschriften besitzt auch
ii^ Nationalarchiv eine ganze Reihe von kleineren Berichten
ind Mitteilungen, in welchen teils Vorschläge, teils Lösungen
. verschiedenen Verwaltungsfragen enthalten sind. Diese
ce ich später einmal ausführlicher zu besprechen,
Luf das Memoire concemant retablissement d*une cour
ice souveraine en Alsace pour remplacer la regen ce
lucale d'Ensisheim, welches Vanhuffel seiner Zeit
ricat hat, sei hier nur nebenbei hingewiesen*),
/■ ' r Intendant Colbert de Croissy 1660 mit einer
lipji ; tien Mission nach Wien betraut wurde, über-
tdun sein Vetter Charles Colbert, seit 1658 procureur
au conseil sou verain d*Ensisheim , interimistisch
iTerwalning des Landes. Von 1663 ab %vurde sie ihm
Jliv übertragen. Seine Amtsführung, welche bis 1671
te, kontrastiert sehr mit der des Marquis da Croissy.
^l«nIot a. a. O. 31. — *) Vanhud'dt Documenta i&Mits ccmcemant
Frmtice,
^.62 Hauviller.
Dem eifrigen und hochbegabten Vertreter der franzosiscfaen
Interessen im Elsass war in Charles Colbert ein unbedeuten-
der, behäbiger Beamter gefolgt*).
Als die Abberufung Colbert de Croissys bevorstand,
schrieb ihm am 5. April 1663 der Minister, sein Bruder:
»Je suis oblige de vous dire une chose qui est de la demiere
importance pour vous; c'est de vous instruire parfaitement
de toutes les affaires de votre departement, pour en rendre
information au roy quand vous serez ici, en cas que Ton
vous y apelle; ce qui ne se doit pas entendre seulement
de ce qui regarde la justice, police, finances, administration
des revenus du roy et fortification des places, mais parti-
culiÄrement de Testat et Situation des pays compris dans
votre departement^). In diesen Anweisungen waren dem
Intendanten des Elsass Plan und Anlage seiner Denkschrift
klar gekennzeichnet. Noch im Juni des gleichen Jahres konnte
er das Schriftstück in Paris vorlegen. Colberts Denkschrift
ist uns in verschiedenen Manuskripten erhalten. Drei davon
befinden sich in der Pariser Nationalbibliothek unter den
Signaturen: C. 425, Fr. 429, Fr. 8677, ein viertes, 477 (561)
signiert, wird in der Bibliothek von Chartres aufbewahrt').
Mit Pfister möchte auch ich annehmen, das C. 425 der
genaueren Ausführung wegen den Vorzug verdient*), ob es
freilich die Urschrift ist, vermag ich nicht zu behaupten.
Der Titel der Denkschrift lautet:
Memoire d'Alsace et des evesches de Metz,
Toul et Verdun. Rapport fait au Roy et ä Monseigneur
le Chancelier par nous Charles Colbert Conseiller du
Roy en ses Conseils et Maitre des requestes ordinaires de
son hostel des emplois qu'il a plu a Sa Majeste nous confier
depuis Tannee 1656 jusques en 1663 tant dans TAlsace que
dans toute Testendue de la generalite de Metz») (Folioband,
gebunden, 21 Blätter).
») Pfister i. d. Revue d'Alsace 1895. ^9^^- — ') Revue d' AI sacc 1 895-
201. — ') Catalogue gendral des manuscrits des bibliotheques de France-
Departements XI, 207. — *) Rev. d'Alsace 1895. 201. — *) Diese Denk«
Schrift wurde von Ch. Piister in der Revue d'Alsace Nouv. S6rie I. I^'
1895, ^9^ — 212, 309 — 331 herausgejjeben. Bei Angabe der Signatur düri^*
ein Druckfehler unterlaufen sein, die betreffende Serie des Fonds fran^ais i*^
8677 nicht 1H677 signiert.
464 Hauviller.
Bei den Erwähnungen jedes einzelnen werde ich die
Abweichungen in grossen Zügen angeben. In Details ein-
zugehen, halte ich bei dieser Zusammenstellung nicht fSr
angebracht.
KK. 1238. (Nat. Arch.) füllt einen massigen Folioband,
dessen Rücken in rotes Leder gebunden ist,
und fasst 77 Blätter. Die Schrift ist eng und
klein.
Fr. 815 1. (Nat. Bibl.) Folioband, in rotes Leder gebunden,
umfasst 143 Blätter, Schrift sorgfältig, gross
und deutlich, dürfte Urschrift sein.
Msc. 1505. (Bibl. Angelica, Fondo antico) Oktavband, ganz
in dunkelbraunes Leder gebunden. 213 Blätter.
Auf der inneren Seite des vorderen Deckels
befindet sich der Bibliotheksstempel: Biblio-
thecae Passioneae ^). Die Schrift ist etwas
flüchtig.
Während die beiden Pariser Codices in ihrem Texte
keine wesentlichen Abweichungen von einander aufweisen,
Ft. 815 1 wohl sorgfältiger und leserlicher ausgeführt ist
als KK. 1238, lässt sich ein Gleiches vom römischen Cod
Msc. 1505 nicht sagen. Das Lesen desselben wird durch
die vielen Abkürzungen, durch das Zusammenhängen der
einzelnen Worte und durch die zahlreichen Entstellungen
von Namen sehr erschwert. Alle diese Schreibmängel
legen die Vermutung nahe, dass der Copist schwerlich ein
Franzose gewesen ist. Dann und wann sind ganze Satz-
teile ausgelassen, einmal sogar ein kleinerer Abschnitt.
Nach ihrem Inhalt lässt sich die Denkschrift von 1697
in sechs Hauptabschnitte einteilen, die ich mit ihren Unter-
abteilungen kurz skizziere.
Die ausführliche Einleitung giebt Aufschluss über die
geographischen, hydrographischen, orographischen, klima-
tischen und kulturellen Beschaffenheiten des Landes und
schliesst mit einem kurzen historischen Überblick über die
Vergangenheit des Elsass ab. S. i — 22,
Etat ecclesiastique betitelt sich der I. Abschnitt. Fünf
Bistümer teilten sich damals, wenn auch in ungleichen
^ Einst Abteilung: Cardinalis Dominici Passionei Forosempronicnsi* -
aus Pariser eic- Arcbiveö und Biblioiheken.
465
in die Jurisdiktion über die katholischen Einwohner
3¥tii4&: das Erzbistum Besanfon, das Bistum Basel,
Uro KonstatUt Strassburg und scbliesslich Speier J). Am
iagehendsten wird natürlich Strassburg behandelt, wie
ügmsde Kapitelüberschriften veranschaulichen mögen:
reschichte des Bistums — Chapitre de Strasbourg 2} -^
tevenus — Canonicats lutheriens — Dignites — Benefices
- Estat des abbayes — Monasteres — S'« Odille — Colle*
iilles — Commanderies — Colleges des Jesuites — Reli-
— Maisons et benefices occupes par les Lutheriens
ipelles. S. 23 — 127.
Gouvernement militaire, Rangliste der Offiziere des
— Angaben über den Bau von Rheinschanzen und
ten — Garnison — Regiment d'infanterie d'Alsace —
Khaussee, S, 128—^133.
justice, mit den Unterabteilungen: Conseil sou verain
■ sceant ä la viEe neuve de Brisack — Chancellerie
ntilung der Beamten mit GehaUsangabe — Jusuces
^imlles — Chambre de monnoyes — Justices seigneuriaUes
* Villes imperialles — Prefecture ou grand baillage
rHaguenau — Ville de Mulhausen — Regence de M.
lEvesque de Strasbourg — Obermundat de Rouffack —
^^ence de Bouxviller — Juridiction du corps de la noblesse
h !a basse Alsace ^^ Compagnies — Grand Senat —
!coipagnies particulieres — Corps des Notables — Tribus.
»3— 17S.
V. Finances. Daran schliessen sich Betrachtungen
Droits de sou verain ete de rarchtduc — Subvention
laQle). Bureau X de finances — Impositions de 1697:
22^64, iB ff. — Sels — Harras — Juifs — Commerce, Eaux
les — Mines — Manufactures, S. 179 — 114.
Noblesse en haute et baase Alsace, Fiefs — (Folgt
Iti&ahlung einheimischer und auswärtiger Adelsfamilien»
^»e Güter oder Lehen im Lande haben, S, 214—247.
*) Kichil StJAssbttrg etfllhrt dm Bit tum Kon stanz die emgehendst«
UnftCi tfi »besondere die Stüdtc Br^isach und Fretbur^. Von leUterer
viftl eine Attfrählitng der KJösler und Orden und einige interessante
Kottitft flb^r die Üniveifitit gegeben, — ^ Auch für (He B4ugesduchte des
^Itattif9 dllt einiges Interessante ab.
466 HauTiller.
VI. Villes. Bei der Erwähnung der 22 Städte werden,
je nach der Bedeutung der einzelnen unter ihnen» längere
oder kürzere Beschreibungen beigegeben. Strassburg, seine
Einwohner, die konfessionellen Verhältnisse werden aus-
führlich geschildert. Unter der Rubrik Chäteaux werden
Landskron und Lichtenberg angefahrt.
Das Schlusswort enthält eine Charakteristik der Elsässer
— Vorschläge über Wegebau — Vorzunehmende Änderungen
in der Verwaltung.
Über den Verfasser und die Zeit, in welcher die Denk-
schrift entstanden ist, kann ich mich kurz fassen. Sämt-
liche von mir eingesehenen Exemplare tragen die Auf-
schrift: Memoire sur l'Alsace 1697. Es liesse sich aber
auch aus verschiedenen Angaben des Berichtes selbst diese
Zeitgrenze bestimmen. Von der Person des offiziellen Ver-
fassers, dem Intendanten Jacques de La Orange hat Reuss
eine treffliche Charakteristik entworfen, auf die ich nur
hinweisen kann'). Ob unser Bericht allein der Initiative
de La Granges seinen Ursprung verdankt oder wenigstens
in seiner endgiltigen Redaktion noch von den 1697 an die
Intendanten abgeschickten Fragebogen beeinflusst worden
ist, vermag ich mit Sicherheit nicht zu entscheiden-).
Wahrscheinlich dürfte die letzte Vermutung nicht zutreffen.
Dagegen scheint die Annahme, dass de La Grange schon
seit Jahren sich von seinen Beamten ausführliche Berichte
zum Zwecke seiner Rechtfertigung hat geben lassen, wohl
begründet. Das geschickt gesammelte Material wird er
sich um so mehr beeilt haben nach Paris zu senden,
als seit 1692 wiederholt Klagen über den schlauen Herrn
in der Residenz einliefen 3j, Wenn auch dem Schriftstücke
nicht durchweg die Verteidigung des Intendanten als
Tendenz zu Grunde liegt, was der kluge Verfasser wohl
mit Recht nicht bezweckt hat, so lassen sich doch solche
») R. Reuss, L'Alsace au XVlIe si^cle I. 273 f. — «) Die Fragebogen
von de Bcauvillicr verlangten Aufschluss zuerst über die Bodenbeschaffcnhei'
und die geographische Lage, dann statistische Angaben, femer Berichte übei
Land und I-eute, über Verwaltung, Handel und endlich über die Finanre^!
Vgl. de Boislisle, Memoire de la gencralit6 de Paris I. p. IX. Es lässt &^^
nicht leugnen, dass La Grange sich nach diesen Gesichtspunkten bei ^
Redaktion seines Berichtes gerichtet hat. — ') R. Reuss, Ebenda.
AkAticA fius Pariser cic. ArcMvta uöd Biblbihekea.
467
von seiner Seite nachweisen und durch die ob-
den Umstände erklären^).
eher ein Ergebnis der vom Herzog von Beauvillier
7 ausgegebenen Fragebogen ist die Denkschrift von 1699^
Ibe befindet sich in der Nationalbibliothek unter der
Fr. n. a. 57 und trägt den Titel: Memoire qui
servir d'instruction particuliere sur le pays
tenu dans la carte de la partie d'Alsace scituee
I) les montagnes de Lorraine, les rivi^res du
» la M Otter, la Saar et la Bruge*), Folioband
167 Blätter,
fber die Zeit der Abfassung unterrichtet uns genau
^^otlz am Schlusse des Bandes: Fait ä S^e Croix le
^■^e may 1699. Damals hatte Claude de La Fond,
^Binmittelbare Nachfolger La Granges, das Amt eines
pBdanten inne^),
^^ Dieser Bericht umfasst sechs Kapitel und unterscheidet
^bresentlich von dem de La Granges. Wir finden da
H| trockene AufKählungen und eine Beschreibung des
Hifö lediglich nach geographischen Gesichtspunkten.
Jie interessanten da und dort eingestreuten Bemerkungen
per Land und Leute, über die Geschichte der Provinz,
Mcbe die Denkschrift von 1697 so wertvoll erscheinen
kn, fehlen hier ganz. Durch folgende kurze Obei^icht
kr Inhalt von de La Fonds Ausführungen einigermassen
Heutet.
I L Chap» Du pays en general, i^ — 6, U, Chap, Figure
lys* 6 — B, ni. Chap. Des rivieres, 9 — 56, (In diesem
Kapitel werden der Reihe nach, zugleich mit
rVasseriäufen die an ihnen gelegenen Ortschaften
hen,) IV, Des Bois. 56, V. Les routes et chemins.
De la scttuatton des villes et de leurs environs,
66.
Er Mgt vpa ^{ih: M. de La Gr»i]ge est intead^tnt de \a dite province
34 jat ^ A lervi eii 1a diit mtsmc qu^lit^ p«ndftiit les demi^res
daOA tci Aria6es de Sa Mftjest^ en All£m«|fiief c'esi de son temp& et
•oitts i|iie le Roy & Mt foriifier les pbces que Sa Maje«t^ «viiit en
A^e^ Cod. Mtc 1505 p. 13S. — *) Innerlidb dct grosven Sehe dei
^fmehm ntr le» pap* — ') Kms^ ^ t* O. I, 667.
468 Hauviller.
Strassburg als Festung und das Fort von Kehl werden
in diesem Teile besonders berücksichtig^.
Nach zweijähriger Amtsthätigkeit wurde der Intendant
Claude de La Fond durch Felix Le Pelletier de La Houssaye
ersetzt. Dieser hatte kaum ein Jahr seinen Posten inne,
als er 1701 schon eine Denkschrift über die ihm anver-
traute Provinz in Paris einreichte.
Das keineswegs umfangreiche Schriftstück liegt in
mehreren Kopien vor und ist 1870 auszugsweise') und
1897 und 1898 von Dr. H. Weisgerber in der Re\Tie
d'Alsace ganz herausgegeben worden^). Es muss im Inter-
esse dieser Edition bedauert werden, dass der Verfasser
die Mühe gescheut hat, auch im Nationalarchiv nach der
Denkschrift de La Houssayes zu suchen. Meiner Ansicht
nach dürften die dortigen Manuskripte weit mehr das
Interesse des Forschers beanspruchen, als die in der
Nationalbibliothek befindlichen, von denen zwei nach-
trägliche Kopien sind, das dritte Manuskript nicht ganz
vollständig und unter einem anderen Jahre untergebracht
ist'). Eine Aufzählung der vorhandenen Exemplare unserer
Denkschrift mit einer Inhaltsübersicht nach den von Weis-
gerber nicht herangezogenen Manuskripten, dürfte daher
in diesem Zusammenhange schon der Vollständigkeit halber
angebracht sein.
Im Nationalarchiv liegt das Memoire de la pro-
vince d'Alsace dresse par M. de La Houssaie annee
1701*) in nicht weniger als fünf Exemplaren vor. Das am
sorgfältigsten ausgeführte und allem Anschein nach das
Original trägt die Signatur:
KK. 1239 besteht aus 62 Blättern (Gr. Quart), hat einen
kalbledernen Einband.
K. 1142 no 3 trägt die tiberschrift: Memoire concemant la
•} K. Lfhr, Mölaiif^cs al-atifjucs iXjO. — -) Revue d'Alsace lS'"'7-
433 — 45'>- 1*^0^^. 26--4<i. — ^ iCbcnda 437. — *) Im Gegensatz zu den *■«'
Kdilion Wcisj^erbfT zu Grunde fielej^tcn Codices, welche den Namen *•**
Int':ndanton, in dcs-en Auftrag; die Denkschrift vcrfasst wurde, nicht angebcc»
crtahrcn wir aus (3od. KK. 123«) (Nat. Arch.i panz {;enau, dass de 1-*
H<nissaye ihr AuU^r ist. Derselbe arbeitete 1713 für den fran/ösischeö
Kanzler eine andere Denkschrift au«..
Altatica ans Pariser etc. Archiven und Bibliotheken. ^69
province d'Alsace dresse en 1701. 17 Fol.
Blätter, ungebunden. Schrift eng.
a no 4 Memoire abreg-e sur Testat de l'Alsace 1701
(mit einem Anhang über die Gehälter der
Offiziere). 70 Blätter (folio) ungebunden.
1 no 5 trägt den gleichen Titel wie no 4 und ausser-
dem die Bemerkung: Ce memoire fut donne
en 1707, hat 64 Blätter (folio) ungebunden.
ie Handschriftenabteilung der Nationalbibliothek
drei Exemplare unserer Denkschrift. Zwei davon
Bestandteile von Sammelbänden, während das
in einem Separatband niedergelegt ist und folgende
:ur trägt:
11473 Memoire sur l'Etat present de la Province
d'Alsace fait et dresse en l'annee 1701. Dass
dieses Manuskript wirklich die älteste Nieder-
schrift darstellt, wie Dr. Weisgerber annimmt,
dürfte nach den oben gemachten Mitteilungen
kaum zutreffen, dagegen wohl für KK.
1239 aus dem Pariser Nationalarchiv. Über
4, 285, welches Dr. Weisgerber auch für 1701 in
Anspruch nimmt, vermag ich mich nicht zu
äussern, da ich in Paris dieses Manuskript
nicht eingesehen habe. W.'s Wiedergabe
der Signatur F. R. 4, 285 dürfte der üblichen
Citierweise nicht entsprechen. Fr. ist doch die
Abkürzung von Frangais (sc. Fonds), darum
nicht in getrennten Lettern zu geben.
•.8135 ist ein Bestandteil der Memoires des gene-
ralites. Schrift und Anlage desselben, sowie
die Sammlung, in welcher es sich befindet,
zeigen deutlich, dass wir es hier mit einer
Kopie zu thun haben. Sie umfasst 34 Folio-
blätter.
>e La Houssayes Denkschrift ist nicht so übersichtlich
egt als die von de La Grange verfasste, wie dies
aus der Einteilung in dreissig Kapitel hervorgeht,
le auf 36 Blätter verteilt sind M. Das militärisclie
) Der Übersichtlichkeit wegen teile ich den allzu sehr gegliederten
Q S Hauptabschnitte ein.
470 Hauviller.
Moment tritt hier in den Vordergrund, ja man kann oh^r^e
zu übertreiben sagen, dass bei der Abfassung dies^ es
Berichtes strategische Gesichtspunkte durchweg vorwaltetcs-^n.
Schon die Inhaltsangabe dürfte dies bestätigen.
1. Abschnitt: Geographische Lage — Flüsse — Wälc^^er
— Erzeugnisse des Bodens — Übergänge "a_ _^
dem Elsass. fol. i — 5.
2. Abschnitt: Bergwerke — Handel — Sitten des Lanci^eg
— Volkszählung, fol. 5 — 8.
3. Abschnitt: Bistümer — Das Strassburger KapL-^el
fol. 8—9.
4. Abschnitt: Festungen — Regimentsstäbe — Str^^
bürg Stadt — Schanze am Steinthor zu Strassbuij-
— Schanze am Weissen Thor — Citadelle — Fort
Louis — Landau — Schloss von Lichtenberg --
Schlettstadt — Beifort — Hüningen — Neu-Breisach
— Fort du Mortier. 9 — 21.
5. Abschnitt: Gebiet des Königs — Adel und Lehen —
Frohnden — Unterhaltung der Wege. 21—41.
Kommunaleinkünfte — Steuern 0.
Ausser diesen fünf Abschnitten enthält Cod. Fr. 8155
der Pariser Nationalbibliothek noch einen interessanten
Anhang in fortlaufender Numerierung mit der Denkschrift,
wenn auch von anderer Schrift und kleinerem Format; der
Titel dieses Nachtrags lautet: »Description de TAlsace et
Provinces voisines dans lesquelles la maison d'Autriche a
des terres. 50 Blätter. (Gr. Quart). Den Schluss dieses
Anhangs bilden 2 Blätter (folio) über die: Greneralite
d'Alsace (52—53).
Fr. 8146 (Nat. Bibl.) mit dem Titel Memoire sur
TAIsace, undatiert und ohne Angabe des
Verfassers, ist eine weitere Kopie des von
de La Houssaye redigierten Berichtes, wie
die von mir vorgenommene Vergleichung
erwies.
H. 1588 ist die Signatur einer Denkschrift aus detn
Nationalarchiv, die sich mit der eb«^
M Der Inhaltsangabe liegt Cod. 1239 (Nat. Arch.) zu Grande.
AlMtica aus Pariser^ etc. Archiven und Bibliotheken. a-ji
erwähnten von 1701 inhaltlich deckt, in der
Anordnung des Stoffes aber einigermassen
von ihr abweicht und etwas kürzer gefasst
i.st. Sie trägt die Überschrift: Memoire sur
la province d' Alsace dresse parMi*. (Stelle
für den Namen ist freigelassen) annee 1702.
Die von Dr. Ludwig in seinem Buche über die
sehen Reichsstände im Elsass^) angezogene Denk-
ft von 17 13, welche nach Bachmann am 27. März des
hen Jahres dem französischen Kanzler Voysin zuging*),
ich in den von mir eingesehenen Beständen des
malarchivs und der Nationalbibliothek in Paris nicht
iden. Möglicherweise wird dieselbe im Archiv des
res etrangeres aufbewahrt.
''r. 8152 (Nat. Bibl.) enthält ein Memoire sur la Pro-
vince d'Alsace par M^ Peloux Secre-
taire de M^ de Brou Intendant de la
province 1735. Gebunden, besteht aus 220
Folioblättern.
Wirtschafts- und kulturgeschichtlich ist diese Denk-
ft von allen bisher aufgeführten die wertvollste und
essanteste. Eine ausführliche Inhaltsangabc scheint
Jer beste Beleg für meine Behauptung und wohl die
fnetste Orientierung über diesen ebenso umfangreichen
enauen Bericht.
Die hier folgende Zusammenstellung in zehn Al)s( hnitten
von mir her. Sie führt als Unterabteilungen die
telüberschriften in der gleichen Reihenfolge auf, wie
ie Denkschrift hat.
Abschnitt. Einleitung: Prefaco, fol. 1—3 — Discours
preliminaire, 4 Situation de TAlsacc, 5 — Divi-
sion, 5b — 6 — Sur les limites 6 - 12b.
Abschnitt. Geographische Beschreibung: Montagnos,
12b - Eleuve du Rhin, 13 — 15 — Navigation sur
le Rhin, 15—16 — Rivieres, 16 — Riviere dlll,
16 — Ordonnance du 6 octobre i72(). 17 — Dr-
') Th. Ludwig, 3. a. O. S. 17. - ') [Badinianr. J ^'l•lI.u•hU^^•:o^ iil"i
smaligen Verhältnisse im Kl«iass, insbc>omlcre in Kück-iclu .\u\ «li-
-Zveibrückische Bcsitzun^jcii unter Knni^^lii h Frrin/Msi<c]»oi Hohoii,
VII u. S. 216 f.
»«Klir. f. G«ch. d. Oberrh. N. F. XV. 3. 31
472 Hauviiler.
chargeoir de Mülhausen, 19 — Canal d
brisack, 19b — Ordonnance du 25 avril 172
Rivieres, 20-2 ib — Canal de la Brutch, 21»
Riviere d'Andlau, 22b — 25.
3. Abschnitt. Bodenbeschaffenheit, Bodenerze
Division des Terres, 25 — Qualite des Tc
— 29 — Commerce des habitans des vallee
Culture et produit des Terres, 29b — 30 -
pour les fermes et metairies, 30b — Quar
grains qui croissent en Alsace, 31 — D^
ment de la province, 31b — Premiere obs
sur les grains, 32 — Ordonnances des 15 n
13 mai 1730, 2 juillet 1731 au sujet du t
des grains et legumes, 33 — Deuxifemi
vation sur les grains, 33b — 34b — Prairies,
Ordonnances des 1 mars 1682, 12 fevri«
22 mars 1730, 20 mars 1732, 36 — Vignes
— Difference du produit des terres semees
ou plantees en vignes, 38 — Qualite d
38b— 40b — Raisons des degradations des
Alsace, 40b — 43b — Bois pour les fortificc
Tartillerie, 43b — 44 — Observations , 44-
Pepinieres, 47b — 48b.
4. Abschnitt. Charakteristik der Einwohner, Har
Industrie : Moeurs et caractere des habitans,
— Manufacture et draps 52b — Tapisserie;
vertures de laine, 53 — Manufacture de
metier, 55—56 — Fabriques de toiles, 56
dages, 58 — Manufacture de fers blancs,
— Manufacture de fils de fer, 63 — 65b — Mi
argent et autres mctaux, 65b — 67 — ^
67b— 69 — Fayanceries, 69 — Pipes, Pa
70 — Saline, 72 Eaux minerales, 72b —
et salpetres. 73 — Tanneries et megisse
— Amadou et meches, tabac, 74b — Poix,
a sandal, 75b — Scieries, 76 — Foires c
77— 7Q.
5. Abschnitt. Über die Juden: Nation juive et 1
qu'elle cause ou eile so repand, 79 — 85.
Alsatica aus Pariser etc. Archiven und Bibliotheken.
473
ibschnitt. Staatseigentum und Lehen: Domaine et
differens droits appartenans au Roy en Alsace,
85 — 90 — Fiefs non reversibles si ce n'est en
remboursant les sommes payees, 90 — Fiefs rele-
vans des Princes etrangers, 91 — Ferme des
domaines, 91b— 94 — Petits domaines engages,
94 - 95b.
Lbschnitt. Rechte und Freiheiten, Steuern und Ab-
gaben: Privileges des Suisses, exemption du droit
d'aubaine, 96 — Bourgeois de Strasbourg exempts
du meme droit, 96 — Droits d'emigration ou
detraction, 96b — loob — Impositions et contri-
butions, 10 1 — 104 — Impositions nouvelles, Sub-
vention, 105 — Etat des baillages, villes, bourgs
ou communautes de la province d'Alsace, 105 —
Repartition du pied de 100 ß^, 106 — Envoy des man-
demens, 1 10 — Payement des impositions, i lo^ —
Droit de quittance, 1 1 1 — Taxations des revenus
iiib — Villes privildgi6es, 112 — Contraintes,
112b — Capitation, 113b — Exempts et privi-
legies, 114 — Capitation du clerg6, 117 —
Epys du rhin, 118 — Supplement des gages des
officiers du conseil 1 1 8b — Remboursement d*heri-
tages, 119 — Fourages, 120 — 123 — Soldes des
milices, 123b — 128b — Impositions qui ont cy
devant eu Heu, 128 — Hopitaux de mendians,
129b — Dettes de Colmar, 129b— 138b Oblats,
139—143.
lbschnitt. Kirchliche und konfessionelle Einrichtungen
und Verhältnisse:
Im Bistum Strassburg:
Choeur des eglises cede aux catholiques et cime-
tiere partage, 143b — Ministres lutherions doivent
ctre nes sujets du Roy, 145 — Nouveau conve^rtis,
145 — Bastards, 147 — Maisons relig"ieuses, 147
— Strasbourg ville, Jesuites, 148 — Relig-ieux de
St Antoine, 140 — S* Louis. 150b — Capu^ins^
150b — Recolets, 131 — Maisons de filles.
St Etienne, 131 La Maj^»"delaine, 152b — Stc Mar-
^^uerite 152b Stf Ikirbe, St Marir majeure, 153
3' •
^j^ ' Hauviller.
— Ville d'Haguenau, Jesuites, 154 — Jacobin
154 — Augustins, Cordeliers, Capu9ins, Premontr^
154b — Maison de fiUes annonciade Celeste, i ^
— Tiers ordre de S^ Franfois, Abbaye de Koerm.:
brück, 156 — Abbaye de Biblisheim, 156
Abbaye d'Andlau. 156b — St Jean des choux, k .
— Congregation Notre Dame, 157t» — Maiso-
d'hommes, Neubourg, 157b — St Odille, 158
Stephansfeldt, 158b -- Morenbrun, 158b _ ]VJ^
moutier, Ebersheimmunster, Altorff, Chartreias.
159^ - Jesuites, 160 — Capucins, Recolet.'
i6ob - Ville de Schelestat, Jesuites, Jacobins, i/s
Recolets, Capucins, 16 ib — Religicuses c/e
Silo, 162.
9. Abschnitt.
b) Im Bistum Basel:
Diocese de Basle, Ville de Colmar, jesuites, ioj
— Jacobins, Augustins, 162b — Capu9ins, 103 —
Maisons de filles Unterlinden, 163 — St Catherine
lü^b _ Ottmarsheim, 164 — Masmunster, Schön-
steinbach, 164b — Altspach, 165 - ha Porte aux
Anges, Knsisheim tiers ordre, vieux Thann, 165^ -
Alaisons d'hommes, löob — Xussbach, Marbach,
Munster, Lucelles, Pairis, 167 — Les trois Epv>.
108 — Antonistes d'Isenheim, 168 — Gueberschwvr.
i68b — Thierbach, i68b ~ (xuebviller, Jacobins
if)() — Klonberg Jesuites, 109 — St Morand, iö9l>'-
Rouftach, 170 — Capu9ins, 170 — Giromagny
Picpus. 170 — Kaysersberg, Recolets. 171 -
FiTt'tte. 171 — Ville de Weissemburg, Augustins
Capucins, 171b — Landau, Augustins. 172 -
Klin.i»'(»nmunster et Herd. — Etat general ti»'^
iibbayrs, couvents vt maisons religieuses. 173. "
Relii^ieux rtranger.s, 174 — Relaps et apostat-^.
170 Colloi^'-os, 177.
10. Abschnitt. Ktichto und Pflichten des Adels: Privilcge>
do iiobb'sse, 1^2^' — Corvees, 183 — Imposition>
(los l)i«uis nobles. iSs - Pension des nobles ^lu
xTvicf, iS.s''.
Alsatica aus Pariser etc. Archiven und Bibliotheken.
475
Ab!>chnitt. Regierungs- und Verwaltungsorgane :
Magistrature, Conseil superieur, i86b — Prefecture
au grand baillage d'Haguenau, 187 — Grand
Bailly, 187 — Lieutenant du Grand Bailly, 189 —
Quasi Presidiaux, 191 — Regence de Saverne, 191
— Directoire de la noblesse, 191^ — Regence de
Bouxviller, i9ii> — Jurisdictions royales, Citadelle
et forts de Strasbourg, 192 — Monnaye de Stras-
bourg, 192 - 193b — Magistrat de Strasbourg, 194 —
Preteur Royal de Strasbourg, 194b — 196 — Villes
cy devant imperiales, 196 — Villes qui ne d6pen-
dent point de la prefecture, 197b— 202b — Privi-
leges des Magistrats, 202b — Maitrise des eaux et
forets, 203 — Marechaussee, 204 — Privileges des
officiers de Marechaussee, 205b — Payement des
frais de la marechaussee et solde, 206b — Revenus
communs, 206 — Baux des dits revenus, 207b —
Comptes des baillages, 208 — Dettes des commu-
nautes, 209 — 214 — Operation pour les dites liqui-
dations, 214 — 218 — Ponts et chaussees, 218 —
Artillerie, 220.
Den Abschluss meiner Mitteilungen bildet die Unter-
mg über die Denkschriften des Cod. Fr. 8010, welcher
der Überschrift: Departement d'Alsace') folgen-
Bericht enthält.
Memoire sur la localite des places du departe-
t d'Alsace et les ressources qu'on y peut trouver
le Service des vivres suivant Tetat deschoses
lois de juillet 1754. Über Zeit und Verfasser giebt
achstehende Vermerk Aufschluss: Memoire de loca-
rassemble en 1754 et mis en ordre par M.
quet de Bourgade en Tannee 1755.
Dieser sorgfaltig geschriebene Bericht umfasst 200 Folio-
1.
i-Vie aus der nachfolgenden Inhaltsangabc ersichtlich,
är Zweck dieser Denkschrift, eine genaue Informierung
') Ein Bettandteil der umfan(>reichcn Serie, welche in der Hand-
^nabteilung der NationalhibHothek den Titel. Bourgades, mcmoires et
9 führt.
4^6 Hauviller.
für etwaige Verproviantierung von Tnippenzügen zu geben.
Ja noch mehr, wir erfahren gleich die einzuschlagenden
Routen von Strassburg nach Mannheim, Mainz, Bingen,
St, Goar bis Köln. Die hier gemachten Mitteilungen
stammen, was von grosser Wichtigkeit ist, nicht alle aus
dem Jahre 1754, wie es beim ersten Anblick der obigen
Überschrift erscheinen könnte. Manche derselben sind
Ergebnisse aus früheren Jahren. Wir erhalten somit einen
interessanten Überblick über Erhebungen aus den Jahren
^735» '737» 1743» ^745» welche als ebensoviele wertvolle
kleinere Beiträge zur Kriegsgeschichte aus der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts angesehen werden können.
Der Inhalt ist so gruppiert:
Observations preliminaires, S. i. — Aufzählung und
Beschreibung der Festungen und Plätze mit Garnisonen
in Elsass, S, 2-122. — Es folgen dann: Recapitulations
generales des fours, des magazins, des moulins, des chevaux
d'ordonnances, S. 123 — 149, — Etat des baillages, bourgset
communautes, du nombre des bestiaux qui existaient au
ler Jan vier 1754 dans chacune des subdelegations de la
haute et basse Alsace, 149 — 164. — Resultat des epreuves
faites au mois d*aoust 1737 en pr^sence de M. de Brou
pour connaitre au vrai les poids commun des grains en
Alsace et en faire la reduction au sac du Roy, S, 167.—
Etat des frais de transport sur le Rhin de Strasbourg a
Mayence et pour remonter le Mayn suivant un marche de
M. Gayot du 20 avril 1743, S. 174. — Etat des prix de la
navigation du Rhin en traitant avec les bateliers de Mann-
heim pour voiture depuis Mannheim en descendant le Rhin
les grains ou farines qui viendront de Strasbourg du mois
de janvier 1745, S. 188. — Memoire instructif sur la navi-
gation du Rhin et du Mayn, S. 189—198. — Marche de
M. de Seckendorff pour se porter du Rhin sur Treves en
1735, S. 1735. — Specification des lieux les plus proprem
ä construire des ports sur la Mozelle, depuis la Saar jusqu'au
Rhin. Route d'Oberlanstein a Bingen en passant ä Si.
Goar. Route pour se porter de la riviere de Nach (sie)
sur la MozcUe en trois colonnes pour vouloir gagner "V^^
environs de Cologne, S. 200. —
AlsaticA aus Pariser etc. Archiven und Bibliotheken.
477
Das Bild, das die Intendanten und Verfasser unserer
Denkschriften von den damaligen Elsässern entwerfen, ist
iurchweg nicht schmeichelhaft. Nach diesen Charakte-
•istiken erscheinen sie als eine behäbige, genussüchtige,
»renig strebsame, durchaus nicht zu kühnen Unter-
lehmungen veranlagte Bevölkerung. Wenn die Elsässer
ich auch um die wenig einflussreichen städtischen Ämter
)emühen, so thun sie es meist nur des damit verbundenen
/orrangs wegen '). Im Grunde sind sie leicht zu regieren,
lie Hauptsache ist, dass man sie in Ruhe lässt und wenig
on ihnen verlangt. Für das geistige Fortkommen ihrer
ünder haben sie kein grosses Interesse. Sie lassen sie
las ererbte Gewerbe weitertreiben und verheiraten sie mit
bgehorigen einer gleichen Zunft 2).
Ein interessantes Kapitel, welches meist der Schil-
lening von Land imd Leuten beigegeben ist, weist auf
Se kirchlichen Zustände des Elsass hin und wirft ein grelles
icht auf die vielberufene wissenschaftliche Bildung des
ranzOsischen Klerus zur Zeit Bossuets und Fenelons. Der
Isässischen Geistlichkeit, welche freiere Erziehung und
eutsche Bildung genossen, wird unumwunden der Vorzug
or der französischen gegeben. »Le bas clerge, le commun
es cur6s est plus savant et mieux instruit dans les prin-
ipes de theolope et de la religion que les eures de cam-
agne du Royaume, dont ceux cy pouroient estre les
iaistres«).€ Auf Äusserlichkeiten in Tracht und Kleidung
3hen die Geistlichen hier zu Lande weniger. Darin wird
rst Wandel geschaffen durch den jüngeren, im Strass-
urger Seminar ausgebildeten Klerus. Wie in Deutschland
berhaupt, so ist auch im Elsass die Geistlichkeit mehr
*) »Que pour parroistre au dessus des autres« Memoire 1697. Cod.
[sc. 1505. 9Pour se donner quelque relief sur les autrcsc Memoire 1701.
«1. 1239. — ■) Vgl. Memoire IÖ97 Cod. Msc. 1505 Schlussbemerkungcn.
iinz ähnlich drückt sich de La Houssaye im Memoire von 1701 aus im
^)itel: Moeurs des habitaus. Cod. KK. 1239. Gerade bei diesem
VbKhnitt zeigt sich so recht, wie de La Houssaye in seinem Bericht von de
[•& Grange abhängig ist. — ') Cod. Msc. 1505 S. 127. Nichtsdestoweniger,
»V die Denkschrift etwas weiter, trifft man keine Gelehrten im Klerus, die
»eisten studieren nicht mehr, *sy on en excepte une vingtaine d'une capacitc
vdioaire« >mais commc il a cste dit ils en >cavent plus (juc Icv cur6s
^y8 Hauviller.
geachtet als in Frankreich. Sie steht durchweg sittlich
höher als die französische, wenn schon die elsassischen
Pfarrer dem gesellschaftlichen Leben keineswegs fern-
stehen. Aus diesem Grunde sind sie weniger sparsam,
aber auch nicht so geizig wie vielfach ihre franzosischen
Amtsbrüder i).
Im Munde von Franzosen und gewiegten Kennern
der elsässischen Verhältnisse ist dieses, dem deutschen
Wesen des damaligen Klerus gegebene Zeugnis doppelt
hoch anzuschlagen und wirkt neben den \'ielen Schatten-
seiten, von denen die Denkschriften zu berichten wissen,
einigermassen wohlthuend.
^) «Ils sont moins sujet a la debauche des femmes que les franvois .
ils sont rarement avares etc.« Cod. Msc. 1505, 126 u. 127.
Johann von Drändorfs Verurteilung durch die
Inquisition zu Heidelberg (1425).
Von
Herman Haupt.
Das Schicksal des 1425 als Ketzer verbrannten säch-
schen Geistlichen Johannes von Drändorf hatte bekanntlich
hon die Aufmerksamkeit Luthers und Melanchthons auf
:h gelenkt *). Von beiden Reformatoren, wie von Flacius
yricus«) ist Drändorf als Märtyrer der evangelischen
'ahrheit und Vorläufer der Reformation gefeiert worden.
ie erste genauere Kunde von dem Leben und der Lehre
randorfs gab jedoch erst 1730 J. E. Kapp^) durch die
»öffentlichung eines umfangreichen Bruchstückes des
quisitions-Protokolles über das zu Heidelberg mit Drändorf
»gestellte Verhör, das er einer, leider seitdem verschollenen,
iher im Besitze Spalatins befindlichen, Handschrift ent-
Nnmen hatte. In wichtigen Punkten wurden Kapps
itteilungen durch eine Veröffentlichung L. Krummeis*)
•gänzt, welcher Aufzeichnungen der Heidelberger Univer-
tat über den Prozess Drändorfs aus einer Handschrift
*r Baseler Universitätsbibliothek erstmals bekannt machte.
H Luthers Werke, Erlanger Ausgabe Bd. 53 S. 128 und M. Luther's
ricfvechsel bearb. von Enders Bd. III (1889) S 308 ff. — Melanchthon,
■^p^k von kaiserlicher und päpstlicher Gewalt, in Melanchthons Opera
^' in, 887 ; vergl. Responsiones ad impios articulos Bavaricae inquisitionis,
559i Bogen B, 3b. — ») Catalogus testium veritatis. Frankf. 1666 S. 732. -
» Kktne Nachlese einiger zur Erläuterung der Reformationsgeschichte nütz-
Kb«r Urkunden. Th. III (1730) S. i ff. — *) Johannes Drändorf, ein Märtyrer
l« Hantismas in Deutschland, in den Theologischen Studien und Kritiken
l«Jttl. 1869 S. 130 ff.
480 Haupt.
Ein glücklicher Zufall hat mir ein drittes, Drändorf
betreffendes Aktenstück, das gegen ihn erlassene Inquisition»,
urteil, in die Hände gespielt. Dasselbe findet sich in einer
ehemals dem Benediktinerkloster zu Füssen gehörigen
Handschrift, die nach der Säcularisation des Klosters an
die Öttingen-Wallersteinische Fideikommiss-Bibliothek zu
Maihingen gekommen ist*). Dem Abdrucke des Urteils
glaubte ich eine kurze Darstellung des Ganges des Drändorf-
ischen Prozesses, wie er sich aus der neuen Quelle ergiebi,
vorausschicken zu sollen. Die gleichzeitige Heranziehung
der Baseler Handschrift ermöglichte es, einige in Krummeis
Abhandlung untergelaufene Versehen zu berichtigen«),
Johannes von Drändorf hat bekanntlich selbst seine
Abwendung von der kirchlichen Lehre auf den Einfluss
seiner Lehrer an der Kreuzschule zu Dresden, Peter und
Friedrich von Dresden, zurückgeführt; von dem Ersteren
wissen wir, dass er wegen Verbreitung von waldensischen
oder wiklifitischen Ketzereien um 141 2 nach Prag flüchten
musste, wo er und seine Dresdener Gesinnungsgenossen
bestimmenden Einfluss auf die Herausbildung einer radikalen
Partei aus dem Kreise der Prager Wiklifiten ausgeübt
haben. Nachdem Drändorf, wohl in enger Verbindung
mit seinen Dresdener Lehrern, seine Studien an den
Universitäten Prag und Leipzig fortgesetzt und 14 17 in
Böhmen die Priesterweihe empfangen hatte, verliess er
frühestens Ende 1421 Böhmen, In der Folge finden wir
ihn in Mittel- und Südwestdeutschland als Reiseprediger
thätig, wo er höchst wahrscheinlich mit den Anhängern
des Waldensertums sich in Verbindung setzte. Längeren
Aufenthalt nahm er alsdann in der damals von heftigen
Kämpfen zwischen Bürgerschaft und Klerus erfüllten Reichs-
stadt Speier; dort fand er in dem Schulrektor Peter
*) Vgl. das von G. Grupp bearbeitete >Handschriftcnverzcichniäi i'>r
Maihinger Bibliothek (Nönilingen (1897). — *) Ausführlicher sind Drändoif?
Schicksale behandelt von Hartmann, in der Zeitschrift .Württembergi**:!»
Franken^ Neue Folge Bd. V (1894) S. 32 — 47 und in einem beachtenswert'n
Aufsatz von R. Krieg im Schweinitzer Kreisblatt 1898 Nr. 43. Vgl. mein«
Aufsatz Husilische Prop<iganda in Deutschland« im Histor. Taschenbuch
0. Folge, Bd. VIT S. 263 — 266 und »Waldcnsertum und Inquisition im südö»-
liehen Deutschland* (Freiburg 1S90) S. 68—71, ferner meinen Artikel »Drandi^rt
in der Realencyklopädie für protcstant. Theologie und Kirche 3. Aufl. Bd. VS. iT
4wr
von Tolkemit einen ihm ^chon zu Prag bekannt
&nen Gesinnungsgenossen. Mit Tumow zusammen
ke er in Speier ein Manifest aus, in dem er den
ir Geistlichkeit geforderten blinden Gehorsam, die
he Herrschaft des Klerus und den Missbrauch der
[Numundcation bekämpfte und zur Abschiittelung derder
^tenhelt vom Klerus auferlegten Fesseln aufforderte. Eine
-atis günstige Gelegenheit, die breiten Volksmassen für
iJywaffnete Erhebung gegen den Klerus und für die
^pisacian des geistlichen Besitzes zu gewinnen, schien
wr Drändorf zu eröffnen, als der Kampf der Stadi
|gt>erg um ihre durch König Sigmunds Günstling,
Hl von Weinsberg, bedrohte Reichsunmittel barkeit im
■424 auf das kirchliche Gebiet hinübergesptelt wurdet»
üfetn die Stadt den für Konrads Ansprüche eintretenden
[Ben des NiJmberger Hofgerichts und Würzburger
^kriclits sich nicht gefügt hatte, erwirkte Konrad von
^Berg bei Papst Martin V. den Erlass einer Bulle
V, Januar 1424, die den Würzburger Domdekan
ächtigte, den Weinsberger Streithandel vor sein Gericht
iehen und den Widerstand der Stadt durch Verhängung
r Kommunikation zu brechen. Noch im Laufe des
1424 ist denn auch der Kirchenbann gegen Weins-
r ausgesprochen worden. Da weder die Stadt Wcins-
Dch der zum Schutze ihrer Rechte im Jahre 1420
los&ene Bund süddeutscher Städte«) an Nachgiebig-
chte, mochte es nicht aussichtslos erscheinen, als
>rC 1424 den Gedanken fasste, Weinsberg und die
rbündeten Städte zur offenen Empörung gegen das
phe Regiment fortzureissen* Die von Kapp mit-
tn Verht>rsakten machen uns mit zwei Brieten Drän-
(Jen Weinsberger Rat bekannt, die sich in
Streil ewitchen Herrschaft tiod Stidt Wfsitisljerg vgL
' Ablisodliuig in des Württemberfiichea Jdirbilchem für StAtistik
kvfMk Jahri*. 1^74* 'Hl. 2 S. tij ffl u&d die ttigehörieei) Urkunden
Ktftktiauif vun Iloss«rt in den Württcuibcrgiscbcn Vierteljahr*heften
hichie J^hrki- VJI {t$H) S. 65 ff.. 143 ff., 22^ ff. Die Ver-
fder E*koinmunikÄtiofi über Wtitisb^rg gebt aus den Drandorti sehen
hervor tKüpp S* 4S). - ') Üb<r die Halluog dieses Bundes
% A, Kctier« Deutsche Reich »ugsakten Bd. Vin S. 39» ff-
482 Haupt.
schärfster Weise gegen die Einmischung der Geistlichkeit
in weltliche Angelegenheiten richten und die über Weins-
berg verhängte Exkommunikation als ungerecht und nichtig
bezeichnen. Drändorf stellte dem Rat anheim, seine Briefe
von der Kanzel herab verlesen zu lassen und in Abschriften
an andere Städte und Marktflecken zu verteilen. Auf eine
ihm zugegangene Hinladung des Rates erklärte er sich
in einem dritten Briefe bereit, selbst nach Weinsberg zu
kommen, wohin er noch andere Gesinnungsgenossen zu
berufen gedachte ^J. Aus dem Inquisitionsurteile erfahren
wir ferner, dass Drändorf auch in den damals mit Weins-
berg besonders eng verbundenen benachbarten Reichsstädten
Wimpfen und Heilbronn durch Wort und Schrift sich als
Gegner der kirchlichen Lehre bemerkbar gemacht hatte*).
Wenn die von Drändorf geplante taboritische Schilderhebung
durch seine Gefangensetzung in ihrem Keime erstickt wurde,
so hat daran, wie dem Jnquisitionsurteil zu entnehmen ist,
Kurfürst Ludwig IIL von der Pfalz wohl das ausschliess-
liche Verdienst. Er war es, der, vermutlich auf die ihm
über Heilbronn, wie auch über Wimpfen und Weinsberg
zustehende Schutzherrschaft 3) gestützt. Drändorfs Gefangen-
nahme in Heilbronn in den ersten Wochen des Jahres 14:5
durchsetzte ; durch ihn wurde der Würzburger Bischof, zu
dessen Sprengel Heilbronn und Weinsberg gehörten, von
Drändorfs Umtrieben benachrichtigt; auf des Kurtiirsten
ausdrücklichen, dem Würzburger Bischof ausgesprochenen
Wunsch ist auch die Verweisung Drändorfs vor ein aus
dem Bischof von Worms und den Heidelberger Theologie-
Professoren zu Heidelberg niederzusetzendes Gericht aller
Wahrscheinlichkeit nach zurückzuführen. Die Beweggründe.
*j War jene angebliche Einladung des Weinsberger Rats wirklich enisi
gemeint oder eine Falle, die Drändorf gestellt wurde? Trifft letzteres zn. sc
würde sich damit die auffallende Thatsache erklären, dass den Weinsbergem
von keiner Seite, auch nicht von ihrem erbittertsten Feinde, Conrad vuc
Weinsberg, ihre Beziehungen zu dem husitischcn Aufwiegler zum Vorwurfe
gemacht wurden. — ^) Über die engen Beziehungen zwischen den drei Reichs-
städten vgl. C. Jäger. Gesch. der Stadt Heilbronn, Bd. I (1828) S. i^'.
183-185; Frohnhäuser, (icsch. der Reichsstadt Wimpfen (1870) S. MO f..
121. 124. Kerlcr, Deutsche Reichstagsakten Bd. VIII S. 45, 2Q; lt»4'
2: 227, 41. - 3) Vgl. Jäger S. 181; Frohnhäuser S. 121 f., H.irtmann
S. 32 1.
Johann von Drändorf. ig»
lie den Kurfürsten bei seinem energischen Vorgehen gegen
[)rändorf leiteten, werden wohl in erster Linie in seiner
^t kirchlichen Gesinnung zu suchen sein. Wie er schon
1413 der Universität Heidelberg als Ziel gesteckt hatte,
»den christlichen Glauben zu mehren und die Bosheit der
Ketzerei, die Alle umschleicht wie ein Fuchs, zu hindern«,
io hat er auf dem Konstanzer Konzil an dem Vorgehen
legen Hus und Hieronymus hervorragenden Anteil ge-
lommen und in unermüdlicher und selbstlosester Weise für
üe Beseitigung der Schismas gewirkt »). Mit seiner Gattin
Hcchtildis von Savoyen wetteiferte er in asketischer Lebens-
lihrung — zu Mitternacht pflegte er aufzustehen und mit
hr die Mette zu beten — und in der Fürsorge für die
Bettelmönche. Ein Jahr nach den uns hier beschäftigenden
Vorgrangen finden wir ihn als Pilger im heiligen Lande 2).
Dieser Glaubenseifer und wohl auch seine Vorliebe für die
theologischen Studien haben ihm denn auch den Beinamen
»solamen sacerdotum« eingetragen. Die leitende Stellung,
«reiche der Kurfürst im Jahre 1424 innerhalb des damals
in schroffstem Gegensatze zu König Sigmund und zu dessen
Hositen-Kriegsplänen stehenden Bingener Kurvereins ein-
nahm'), mochte allerdings für ihn noch ein besonderer
tesporn sein, seinen Eifer für die Ausrottung des Husitismus
lurch Drändorfs Aburteilung recht unverkennbar an den
"ag zu legen.
Über Drändorfs religiöse Überzeugungen haben die
on Kapp und Krummel bekannt gemachten Akten bereits
^ichhaltige Aufschlüsse gegeben; nach dieser Richtung
rfahren wir aus dem Inquisitionsurteil nichts wesentlich
eues. Durch die enge Übereinstimmung der von Krummel
litgeteilten Liste von achtzehn ketzerischen (Thiubens-
nicken Drändorfs mit unserm Urteil wird bestätiv^^l. das>
?ne Liste in der That den Akten des Inquisitionstjerichts
■) Vßl. Thorbecke, die älteste Zeit dt-r Universität HoidcllHri; ^iS>»i)
». 2$ — 27. W. Eberhard, Ludwig» III. Kurfürst von der V(:i\/. iiSQfi»
>. 58 f., 07 ff. — •) Vjjl. den Auszug aus Hucbors lTanzi>k.init-('htv)nik in
^'Vaterländischen Blättern«, h«. v. A. Sehreiher, Jahi^. iM: S. 172 ü.,
L. Hiusscr, Geschichte der rheinischen l»fal/. l^^\. l (I.S51) S. 2ii\. *> V-'i.
ÖÄrtiard S. 151 ff.; E. Brandenburj; m der iVutsrhon /»mIm hnti tut
Oe*chichtswis»cnschaft Bd. XI (i?<()4) S. 74 t.
484 Haupt.
entnommen ist. Mit der Weigerung Drändorfs, einen Ed
zu leisten und seine Ketzereien abzuschwören, war sein
Untergang besiegelt, den der mutige Mann offenbar von
der Eröffnung des Prozesses an sicher vorausgesehen hal
Für den leidenschaftlichen Eifer, mit dem Drändorfs Richter
seinen Prozess betrieben, zeugt aber die Thatsache, dass
sie, die als bischöfliches Gericht nach den Vorschriften der
Klementinen das Endurteil erst nach vorheriger Ver-
ständigung mit dem päpstlichen Inquisitor der Mainzer
Provinz sprechen durften ^), diesen Inquisitor entweder über-
haupt nicht um seine Mitwirkung angegangen oder zum
wenigsten seinen Bescheid nicht abgewartet haben*). Am
4. Februar hatte der Würzburger Bischof die Heidelberger
Richter deputirt, am 13, Februar begann das Verhör, vier
Tage später steht Drändorf schon auf dem Scheiterhaufen.
Als Beweggrund für die auffallende Beschleunigung des
Verfahrens wird in dem Urteil die Besorgnis angegeben,
die Ketzereien der die Nachbarländer Böhmens in blutiger
Weise verwüstenden Husiten möchten auch im Innern
Deutschlands Anhang gewinnen, wie denn ja Drändorf eine
allgemeine Verfolgung des Klerus als nahe bevorstehend
angekündigt habe. Auch noch in anderer Hinsicht zeigen
sich Drändorfs Richter als unversöhnlich: während sich in
den Inquisitionsurteilen jener Zeit mit der Verkündigung, dass
der Verurteilte der weltlichen Macht zur Bestrafung über-
geben werde, in der Regel die, wenn auch nur rein formel-
hafte, Bitte verbindet, von der Todesstrafe und der Ver-
\) Vjjl. Hinschius, Das Kirchenrecht der Katholiken unil ProtcsiiDicn
in Deutschland. Band V, Abteilung I (1893) S. 476 ff. C. Henner, Bfitrigf
zur Orjjanisalion und Conipctenz der päpstlichen Ketzergerichte ( 1890» S. 200 ff.
— -) Da der am 4. Februar ergangene Erlass des Würzburger Bischof»
schwerlich vor dem 7. Februar in den Händen seines Wormser KoUegfC
war, so ist es an sich nicht gerade unwahrscheinlich, dass dem Inquisin''ns-
gerichte bei seinem Zusammentritte (13. Februar) oder bei Erlass de» En.i*
Urteils (etwa 15. F>bruar) beicits eine Antwort des requiiirtcn päpslliclun
Inquisitors vorlag. Wenn die Heidelberger Richter von sich sa;;en: irqai-
sitoris hacreticae pravitatis copia ad praesens carentes nee cam infra
mon>i> terminum habere >perantes», so beruht letztere Zeitanj^abe woh'
sich'.T auf <lfr Veimutung des Richterkollegiums. Eine vor Erlass de> rrteü»
eirigitioircuL- Erklärung d-> liKpiisitors, da>s er bei «lern ITrleihaktc mitzn-
wirkrn /UV Zeit vcrrliiiidfrl >ei, würde wohl keinesfalls in dem Urteil uü^''
w filmt ;'(.:! -li' bell ^i'in.
Johann von Dründorf. ^,35
ümmlung des Verurteilten abzusehen i), ist in Drändorfs
rteil von einer solchen Bitte Abstand genommen. Am
f. Februar hat Drändorf in Heidelberg, nicht in Worms,
ie bisher auf Luthers und Flacius' Zeugnis hin angenommen
orden war, den Feuertod erlitten.
Auch nach der Vollstreckung des Urteils hat Drän-
ytb Prozess den Pfalzischen Kurfürsten lebhaft beschäftigt,
och im Februar 1425 wurde auf sein Geheiss von den
[ddelberger Theologie-Professoren aus den Verhorsakten
fid dem Schlussurteil des Prozesses eine Liste von Drän-
)rfs Ketzereien zusammengestellt und zugleich mit einer
jrzen Denkschrift an Papst Martin V. übersandt*). Den
ihalt der Denkschrift bilden drei Vorschläge, durch welche
De wirksamere Bekämpfung des Husitismus ermöglicht
erden sollte. Erstlich sei eine Milderung der »harten
estimmungenc der Klementinen nötig, um die Prozesse
egen Husiten zu beschleunigen. Aller Wahrscheinlichkeit
ich wandte sich dieser Vorschlag gegen die Anordnung
lemens V., wonach in bestimmten Fällen das bischöfliche
ericht und die päpstlichen Inquisitoren bei Ketzerprozessen
emeinsam vorzugehen hatten; man wollte demnach in
leidelberg die bischöflichen Richter möglichst unabhängig
on den oft längere Zeit in anderen Diözesen festgehaltenen
ipstlichen Inquisitoren machen. In der Denkschrift wird
3enso wie in Drändorfs Urteil auf die grossen (jefahren,
e von der Husitischen Propaganda drohten, hingewiesen,
n zweiter Stelle fordert die Denkschrift die bisher angeb-
:h versäumte Bekanntmachung eines authentischen Ver-
ichnisses der zu Konstanz als ketzerisch verurteilten
«) Vßl. H. Ch. Lea, History of thc inquisition Vol. I (188«) S. 534 t.
Tanon, Histoire des tribunaux de rin(}uisition cn France (1803) S. 472 Ü. -
Knimmel hat anf^enommen, dass die in der Baseler Handschrift enthaltene
afzeichnunf; »für die Kanzlei des Tfalz^afen Ludwig ab^cfas.st und hernach
. das Hascler Konzil einjjeschickt woiden >ci.« Dabei ist aber die t'bci-
hrift des Verzeichnisses der Dräntlorfschcn Irrlehren übersehen woulen. aus
n sich ergicbt, dass das Schriftstück wenijje Tajje uacli Hiändorfs To«!
bge!<hickt worden ist. An eine amlerc Adresse, al> an *lie MartuiN V.
tonnten die «Advisamenta«, wenn sie Krlolj; halben sollten. \n<«1i1 kaum
Spnchtel werden. Dass die Auf/eich nun j; splitci von Hcid« Hh'ij^im Dcpuliitcn
ucb Ba^el mit};ebracht oder dem «iDitij^en KtMi/il vi>n Kurlui-»i Luilwi^ III.
iKrucdi worden ist, i>t alleidinjj> h(»ch>t wahi schein liv.li.
484
Haupt.
entnommen ist. Mit der We'
zu leisten und seine Ke^
Untergang besiegelt, ('
der Eröffnung des Pr
Für den leidenschaft'
seinen Prozess bet
sie, die als bischf*
Klementinen d'
ständigung m*
lYovinz sprec'
haupt nicht .^ -v^x'
wenig.sten
4. Febru?
Richter
Tage '
< den Kr-^i'V/;. /; •
i'erzeichnis /''V'-:'.'.':
..•n Heidell)uri,'vni •.:: •
.1 der Rekämpfunu'" i •
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.öeiden Gestalten cnlvi.s' : -
. -..r Imswillii^tjn Entzu'huii;: «i-
' '^.tkzuwi^isen. sei i?.s raili'.b. .".
..iiteren kirchlichen Verordnuiii;'-.
Konzilshoschlüss(Mi /u Inrs iie:..
der Kommunion unt»T b«''ii'
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" .f, lue Hoidelbortr»»r Anträi»»' Ikill- :\ '
*• ••"•''/]> durch sie bt^absiclilis^le Kin>'*hr.inki:'
• ••'■ .Ui."" ^*^^ päpstHchen Jni|uisitor(Mi /ii^aiiM ■
■.•..'•*'V*rt tferichte nicht rrroiiht worden i^i. !• '"
' .-.■••*'"!'. dass im Lauft» ih»s i s. Iahrhund«:rt> ::
•■"' ' ,>r/f*'
;.* /7''"*"*i^tiui.sition mehr und mehr ]iinl*?r d«^n jup
.l./v^ 1 ,^.<^»-erichten zuriU^ktretri^ttMi ist »». I )\v Schwi» r.
:.;-,y' /./u?der bisch(")llich(Mi Inquisition b(»i s«'li)stäTidivr»'!
..^,/fc'''' ^jv/i entg"eg-cnst(dltiMi , habi'u ofK^Mihar auch i-
\Vr^'^'^'' smjior ('iii.t,'-el»Ml(^t(Mi IVo/.'ssf 'j'«*v:«'n hnm: -r
,yt"/fl , .^J (rl.lUl)"TiSi^<Min^s«'Il. l*ot(»r rurilOW. d'"i A..
/•>''''". j/iir n«*'^»d)r'n. Turnnws Aburtt-iluni^' nirhi mit •!
.•.■t*'''*^*''^fjoid«dlMT'^er Ki« liiiTii bi-]i«-l»b-n lla^l zu be-ip ■:•.•"•.
*'*''* ^^.jideni (ItT Sptdt-rrr l>is<'liof mit «Ictii InquiHl- r i
^'^ .r Provinz ^Wh in V*'rl»iiidiinur ir»*soi/t iii)«i v«»n «iio-:
bt-v-dhiiäciiti'^cii la^'-fMi. hat «t im April •;•
li- 'in jähr na»]i d«T I\ndVnuTi'^' d«'-^ X'^Tl.::::- •".
1.
' . pndurt'-il -j'-iM-iK-lioi
r, Ilii..- !.,
.1..- li;!-il ^.y. i \:.i-
l-i'lr:^'
l'l \ii
Johann vöo DtMdmt
Beilagen.
L
rSai du inpiisitiomgirühies gegen ßhann von Drändorf,
Itidilhtrg^ Unäaiiiri, [75, ader Jö. ^) Fthruar 14^5,]
^encia contra quendam presbiterum Heydelberge
degradatum et combustuofl,
Johanne» dei gracia episcopus Wuimadensis universis et
E, ad quos Ütere presentes p€Tvenerint, saluiem in domin o
iam subacriptorum, ad auies reverendi m Christo patris
naixii Johannis [episcopi] Herbipolensis deducto, quod tu
|tacs DraendorfT de opido Slevin*), te presbiterum asserens
^fcjK MiÜnensis, quedam suspecta et male sonancia dogmata
"et *criptis in sua dyocesi seminares, ipse dominus Herbi-
Cfosis epjscopus certis ex causis animum suum ad hoc moven-
14 nobis Johatini VVurmaciensi episcopo et certis sacre pagine
ittiis canonici doctoribas inlerius notntnatis commissi onem
l*) [iß hanc fortnam:]
^Dtevefondo m Chrtslo patri ac domino, domino Johanni]
^ko Wurmacieusi ac venerabJiibus vins uobis in Chrtäto
6G^ magistriä Nicoiao Ja wer, Jobanni de Francfordiaf Johanni
de Fddcnberg, sacre theologle [doctoribus], johanni de
|l>yttiiaro de Treysa, OUoni de Lapide, decretorum docto-
^ctirrisi^ue in sacra pagina et iure canonico doctoribus in
fenivcr&itate Heydelbergensi Wurraadensis dyocesis regett-
fohajitieji dei gracia episcoptis Herbipolensis satutem in
«t coiisummatore Mei domino Jesu Chriäto. quoniam ex
i 0(ttsUis prindpis et domio i nostri , domint Ludewici comitis
Koni ac sacri im peni principis electons, iiitelle?dmus,
\ quedam vulpecuta callida stib quadam spccie sanctitatis
ctur, per opida Wyiisperg[ense], Wumpiense et Heyl-
ac aJibi discurrere ac sanctam fidem catholicam suis
pexversjt scriptis ac dogmatibus dissipaie, timeamusque
I iaaiB«rtto ac revolutis viscenbus tiemeamDs^) ßdei segeUbus
agrift frrfilibus domin icis cJEcarsti vulpecule supradicte inferri
nocumcnu, niM celeri remedio occorratufj ideo propter
distanciam et ex certJs atiis causis racionabiUbus nos
nd hoc moveiilibus vobis, reverendo patri ac domino^
lorf^ licj»:nin im I5- Februar (Kapp S. Jj), seiiir
r-. K'ubtuAf. (Vgl BellAgc 2). — *l In der H& Sm^h
ivrjlrn Silin? des W^ne'^» so dAss ÄBch Slciimm gelesen wertlcn
DU' Vötlfcu«» hfttte Jeden fulU ülihen oUct Sljv«n* — *^ Die fi>igendcn
ftA4 Ia der Hu. Ausgeratlcn untl von mir ergSntt. — *} aIc!
488 Haupt.
domino episcopo Wurmaciensi seu iiii, quem ad hoc in absenda
vestra deputaveritis, necnon vobis supradictis dominis doctoribns
aut duobus ex vobis» si omnes huic negocio interesse noD
poteritis, de quorum zelo fidei, sciencia et discrecione fidndam
gerimus in domino pieniorem, damus et concedimus plenam
licenciam et auctoritatem, quendam presbiterum seu clericnm, in
opido Heylpronnensi nostre dyocesis Herbipolensis captam, de
üde vehentissime suspectum, de quibuscunque errohbas exami-
nandi, denunciacionem, informacionem seu accusaciones ancto-
ritate nostra a quibuscunque recipiendi ac super et pro eisdem
tarn testes quam alios citandi, arrestandi, confessiones seu testi-
monia recipiendi et ad testiticandum quoscunque per censoram
ecclesiasticam et alias compellendi, ipsum de heresi suspectnm
questionibus et tormentis exponendi et ad carcerem, qui magis
ad penitenciam, quam ad custodiam videatur [aptus], ponendi
et generaliter omnia et singula faciendi, que nos facere possemns
seu valeremus, si ibi personaliter essemus. in predictis enim
Omnibus et aliis ex eisdem aliquomodo demergentibus» depen-
dentibus et connexis plenariam concedimus potestatem usqne
ad sentenciam diffinitivam inclusive, exhortantes et per viscera
misericordie Jesu Christi requirentes prefatum dominum nostrom
dominum Ludowicum comitem palatinum, ut prefatum presbiteram
clericum seu laycum, ut premittitur, de heretica pravitate difia-
matum et in opido Heylpronnense detentum ad suam custodiam
recipiat et vobis eundem temporibus et locis optimis in predicto
opido Heydelbergense presentet seu presentari faciat, sub tnta
custodia et carceribus, quamdiu vobis visum fuerit expedire.
detineat, mandantes nichilominus magistris civium et consulibas
dicti opidi Heylpronnensis omnibusque aliis et singulis, ut dictum
captum ipsi domino duci aut suis familiaribus ad hoc per eundem
dominum ducem deputandis tradant et presentent, dum ad hoc
ex parte eiusdem domini ducis fuerint requisiti. in cuius rei
testimonium sigillum nostrum presentibus fecimus inprimendom.
datum et actum in civitatc nostra Herbipolensi anno domini 1425
quarto die mensis Februarii,
Cuius quidem commissionis vigore nos Johannes episcopos
Wurmaciensis supradictus dictique nostri College te prefatum
Johannem Draendorff sub umbra et proteccione illustris et
potentis principis, domini Ludowici comitis palatini Reni, sacri
Romani imperii archidapiferi et Bavarie ducis, domini nostri
graciosi, captura et detentum nobis dictisque collegis nostris
adduci fecimus et in opido Heydelbergensi nostre Wurmaciensis
dyocesis presentari, et contra te de heretica pravitate publice
diffamatum, prout ex scripturis, literis et verbis tuis propriis
aliasque raultipliciter apparebat, inquisicionem legittimam instau-
ravimus, a te iuramentura de veritate dicenda et calumpnia
vitanda prestari petivimus, ut est moris; quod iuramentura facere,
quamvis sepius requisitus, penitus recusasti. nichilominus ad.
Johann von Drändorf. Agg
äDdam tuam fidem et convincendam perfidiam te [de] diversis
>licam fidem et sancte Romane ecclesie determinaciones
nas concernentibus tam iuxta ea, de quibus fueras, ut
ittitur, dlflfamatus, quam alias, prout conveniens visum est,
lOs interrogari et inter plurima sediciosa, proterva, rebellia
iarnm aurium ofifensiva tua verba*) et facta repertus es
»sioDc propria asserere, tenere [et] astruere articulos infra-
tos:
primo, quod excommunicacio pape, cardinaiium, archiepis-
rum, episcoporum et aliorum ecciesiasticorum quorumlibet
tonim in et super temporaiibus 2) nullius est roboris vel
enti, et talis excommunicacio subditis non ofAcit, sed proficit
ilutem,
item obediencia ceca nullatenus obligat subditum qualem-
ne,
item dominium rerum temporalium apud papam, cardinales,
episcopos, episcopos et prelatos alios ecclesiasticasque et
3sas personas qualescunque nullatenus esse debet, et omnes
huiusmodi dominia temporalia possidentes sunt heretici et
itu dampnacionis una cum fautoribus eorundem,
item sacrum Constanciense concilium generale non represen-
generalem ecclesiam, nee habet omnes articulos ibidem
empnatos pro dampnatis,
item ordines mendicancium non sunt a Romana ecclesia
Dti, nee est eis licltum mendicare, et eorundem fautores et
bra sunt in statu dampnationis,
item graduaciones in studiis privilegiatis sunt ecclesie ita
\ ut dyabolus et adinstar dyaboli [ecclesiam] impugnantes^),
item missa potest per paternoster vel alias oraciones arbi-
s qualescunque prescise«) cum verbis consecracionis ewan-
:e eciam cuiuscanque dumtaxat perfici, dici et patrari,
t fatetur taliter [pluries] pluriesque celebrasse,
item laycos utriusque sexus, eciam infantes unius höre
zatos, sub utraque specie sacramenti communicandos, seque
es et pluries taliter communicasse alios fatetur,
item quod quilibet sciens hoc presbiter et non sub utraque
e omnes homines baptizatos communicans hereticus est et
atu dampnationis,
item indulgencie nihil valent penitus, quibus dantur, a qui-
unque eciam concedantur, sed populus a clericis per eas
pitur,
necnon contra ritum et morem sancte Romane et univer-
i ecclesie sacramenta ecclesiastica prophanasse et alia mala
*) Hs. versus. — •) J/s. aäti.; cl. - *) IIs. : impujjnatiN — *) So
Hs.
32'
490 Haupt.
plurima detestabiliter exercuisse in anime tue proprie detrhnentum
perniciemque multorum.
attendentes igitur, quod articuli predicti sunt erronei, heretici
et ab ecciesia Romana sanctisque patribus in generalibos ac
presertim Constanciensi conciliis et alias ut tales pro maiori
parte condempnati necnon concitativi, infectivi, circamqnaque
maliciose serpentes et specialiter istis temporibus, quibus Wicle-
viste, Hußiste et eorum satellites ac compiices, articulos haius-
modi astruentes et defendere satagentes, Romanam ecciesiam,
orthodoxam iidem et christianum populum non solum verbis seu
assertionibus trivoiis, sed eciam invasionibus temerariis et violentis
armis potenter impugnant, strages, occisiones, sangwis effusiones
et vastaciones plurimas christicolis inferentes atque de die in
diem magis ac magis in grcgem dominicam sevientes et, heu,
multos in locis eciam longe abhinc distantibus seduceDtes,
dictorum articulorum assertio [fidem] sive dogma ceieriter de
medio tolleret [et] mala plurima generaret in statu ecclesiastico
pariter et seculari, quodque sanctissimus in Christo pater et
dominus noster, dominus Martinus, divina providencia papa
quintus, omnes Christiane religionis zelatores suis apostolicis literis
exhortatus est et per aspersionem sangwinis redemptoris nostri
paternis affectibus obsecravit, in suorum eis remissionem pecra-
minum suadens, ut ad Wicievistarum et Hußitarum ac ceterorum
hereticorum [et] fautorum, receptatorum et defensorum eorundem
exterminium potenter et fideliter se accingant, quia insuper
experimur, quod raore qualiscunque dispendium post se irahil
grande periculum populo christiano, difficulter eciam vel forte
nusquara reparabile in futurum, maxime, cum tu non erubueris
comminatoriis verbis publice assererc magnam persecuciont-m
ecclesiarum prelatis de proximo iraminere: nos igitur Johanm*>
episcopus Wurmaciensis cum nostris in hac parte collegis pre-
dictis, illius vestigiis inherentes, qui non vult mortem peccatoris,
sed magis, ut convertatur et vivat, te Johannem Draendorff
predictum pie et caritative pluries monuimus, requisivimus
monerique fecimus ac rcquiri per viros ecclesiasticos atque
doctos, qualenus ad cor revertens dictas hereses et perversa lua
dogmata necnon articulos prescriptos revocares, abiurares et
sancte Romane e C( lesie delerminacionibus acquiesceres. ad
eiusdem ecclesie p;remiuiii, ritus moresque rediens, condignaffl
penitentiam de perpetratis huiniliter su^cipiens et saluti anim^
tue lauter providens, qiiod tu iai ere animo induralo et übitinii:«'
pertinacitrr re» usasti riec verbis, j)re(il)us aut racionibus voiui^'J
in huiusinoili emendiiri, prout hec et plura alia ex acli> '"^
procfssii hahitis ei>r;ini n()l)is et alias luc<' clarius adappai«'--
i(iciic<» nos Johannes i-pi^c opus Wurmaciensis supradictus. ini]"*"
sitoris lieietice pravilatis ropia ad presens caTeiites ner »-'^^^
inlra nirn.sis tiTiuinuiu lialn-rc ^jierantes, anctoritate nostra onli-
naria et alias, juont melius |)(>ssumns stju debemus, una «'""*
Johann von Drändorf. ^qj
ictiü nostris collegis pro tribunali sedentes, habito consilio
oram bonoram virorum peritorum in sacra theologia [et]
canouico et civili, solum deum habentes pro oculis et eius
ine invocato, sacrosanctis ewangeliis domini nostri Jhesu
is coram nobis, ut de vultu dei nostrum prodeat iudicium
coli nostri videant equitatem, te Johannem de Draendorff»
te asseris sacerdotem, predictum, ad conversionem sufficienter
ectatum et frequentius requisitum nee minus errores et
ses atque perversa dogmata et facta tua predicta fucatis
ribus ezcusantem et pertinaciter defendentem, per hanc
ram diffinitivam sentenciam presentibus loco die et hora ad
lern audiendam tibi prius peremptorie assignatis in bis scriptis
Dus decemimus, declararous et pronunciamus et iudicamus
ohannem predictum hereticum, rebellem, in fide devium,
Deum atque contrarium Romane ecclesie determinacionibus,
dritati et potestati et per hoc excommunicatum et merito
numero a grege dominica separandum, impenitentem et
inatum necnon ab omnibus ecclesiasticis ordinibus, tonsura
rivilegio clericali, quamvis de tuo sacerdocio non nisi asser-
e tua et tali quali habitu et tonsura [constet], ad cautelam
n, degradandum, exuendum, denudandum et penitus desti-
dum, et cum tunc ecclesia ulterius non habeat tecum aliquid
cere, relinquendum et tradendum brachio et curie scculari
e de foro ecclesiastico totalitär ejiciendum. amen.
Aus: Cod. Maihing. II (Lat.), rs fol. (saec. XV) fol. 134
J7.
II.
Auszüge aus den Akten des Drändorfischen Prozesses,
Nota: quidam presbiter anno domini 1425 spiritu maligno
US temere nonnullis civibus et communitatibus scripsit errores
scriptos, videlicet: quod nullomodo ipsi curare deberent
•mmunicaciones pape, episcoporum sive clericorum, quia
)modo nocive essent in animam coram deo; nam nullam
statem haberent a Christo aut a suis apostolis excommuni-
li homines, u. s. w. (= Auszug aus dem Briefe Drän-
s an die Weinsberger bei Kapp S. 48 f.; vgl. Krummel
34.)
ex quibus posuit tres articulos. prima est: excommunicacio
frivola. secunda : obedire excommunicacioni est quedam
tdiencia ceca. tercia: dominacio secularis lege ewangelica
erdotibus est interdicta. prima m probat, quia excommunicacio
Mta pacienti non officit, sed proficit, u. s. w. (= Auszug aus
n» von Drändorf und Turnow gemeinsam ausgearbeiteten
492 Haupt.
Manifeste, mitgeteilt bei Kapp S. 41 ff. und Krummel S. 138)1).
Schluss: que predicta sunt omnia frivola et heretica, m ex
presentibus articuiis Wyclefif patere potest et eorundem inpro-
bacionibus s). unde idem postmodum Heydelbergam dnctns
examinatus fuit per doctores et muitipliciter inventns fnit eirare,
et, quia impenitens, degradatus fuit et post combustus ibidem
anno quo supra sabbato ante diem catbedre Petri, et sentenda
iliius post habetur post exposicionem vigiliarum in tractatn» qoi
intitulatur speculum pecatorum s).
Aus: Cod. Maihing. II (Lat.) i fol. (saec. XV) fol. 133».
III.
Advisamenta, que in procedendo
contra hereticos, presertim
contra Hussistas
videntur esse
necessaria.
Primo, quod deputato inquisitore heretice pravitatis rigor
Clementinarum et aliorum canonum quoad modum procedendi
contra hereticos mitigetur, ita quod possit processus acceleiari
presertim contra Hussistas, quia mora magnum inducit pericnlom.
pensato, quod dicti heretici omnibus modis nituntur laycos
inficere publice et occulte ac sediciones excitare. ex mora eciam
^) Das gegen den blinden Gehorsam gegenüber dem Klerus, die frivoko
Exkommunikationen und die weltliche Herrschaft des Klerus gericbiete
Manifest Drändorfs (vgl. oben S. 481) ist in der Baseler Handschrift vollständig
erhalten. Eine Reihe von Stellen des von Kapp mitgeteilten Textes lässt
sich durch die Baseler Hs. verbessern und wird zum Teile erst so verständlich.
Ich merke im Folgenden die wichtigsten Verbesserungen des Kapp'scheo
Textes an; Kapp Seite 41, Zeile 29 zu verbessern in: reconcilietur vobis;
Z. 30 temporibus nostris, S. 42, Zeile 5 orbem {statt urbem); Z. 6 iniquitas:
Z. 12 potestis; Z. 13 et gloriam que; Z. 18 tantum tria; Z. 23 que sunt;
Seite 43, Z. 15 confirmatur; Z. 28 debet; Z. 29 iniqua sententia: Z. 30
qua se; Seite 44 Z. 7 diligunt deum. idem dicit; Z. 9 si preter; Z. 10 dicit
aliquid vel; Z. 13 iusserit; Z. 15 angelus de celo; Z. 18 iubentis; Z. 23 non
obedire; Z. 30 spiritus; Seite 45, Z. 6 iniquonim sacerdotum; Z. IJ ^
redemptionem ; Z. 19 nuluit; Z. 23 mecum hereditatem; Z. 28 ul ei; Seile4^'
Z. I dominio successisti Constantino scilicet imperatori et non Petro, c*
quo concluditur, quod episcopi in seculari dominio sunt successorcs in»)«-
ratoris, non apostolorum neque Jesu Christi; Z. 8 imiierii sacerdotes; Z. Q ^^
(juibus eciam ipsosmet; Z. il laqueum; Z. 12 item in laqueo suo; Z. lA
dicant; Z. 15 imo dicent, sed et nunc dicunt; Z. 16 eorum scilicet iniusurcx
Z. 23 invcnient; Z. 25 singule; certeque; raciones et loca. — ') Stehen ^"^
fol. 135 b der Hs. — ^) Bezieht sich auf die Vorlage der Baseler Hs.
Johann von Drändorf. ^,g2
et dilacione posset apud laycos scandalum oriri, credentes pre-
latos et doctores dubium habere circa eorum perversas doctrinas.
item articuli Johannis Husß dampnate memorie in concilio
CoDStanciensi condempnati non habentur in partibus sub buila
lea forma authentica, et, si qui habeant eos, tamen quidam
plores, alii vero habent pauciores et in forma, cui fides non
adhibetur. unde expediret, huiusmodi articulos singulis archi-
episcopis ad minus necnon universitatibus studiorum privilegia-
tonim sub bulla destinare, ut omni semoto dubio sciri possit,
qoos articulos dictum concilium condempnavit.
item, quia dicti heretici nituntur ecclesiam et totum clerum
apad laycos scandalizare, precipue circa articulum sumpcionis
sacramenti eukaristie sub una specie tantum, pretendentes eccle-
siam Romanam et clerum populo christiano graciam dicti sacra-
menti sub bina specie subtraxisse, bonum esset, perquirere et
ndere, an in Romana curia aliqua statuta ecclesie vel summorum
pontificum seu generalium conciliorum, que in corpore iuris
comprehensa non sunt, de communione sub una specie tantum
inveniri valeant vel haberi.
Aus: cod. Basiliensis A IX, 70 fol. ib.
IV.
Vtruichnis der ton dem Heidelberger Inquisitionsger ic hie Drändorf
zum Vorwurf gemachten Ketzereien,
Isti sunt articuli, quos pertinaciter tenuit quidam hereticus
Hossista, ante paucos dies in diocesi Wormaciensi combustus,
quos miserunt rector et doctores universitatis studii Heidel-
bergensis de mandato illustris principis domini L[udovici] comitis
palatini Reni et Bavarie ducis:
primus, quod omnino iurandum non est;
item, quod excommunicacio pape eciam, cardinalium, archi-
episcoporum, episcoporum et aliorum ecclesiasticorum quorumlibet
prelatonim in et super temporalibus nullius sit roboris vel
momenti, et talis excommunicatio subditis non officit, ymo magis
proficit ad salutem;
item obediencia ccca nullatenus obligat subdituro qualem-
canque.
Der Text der folgenden Artikel enthält keine bemerkenswerten
Akceühungen von der Übertragung Krumme Is (S. 132 f.). Der
Schlussartikel lautet: item ille diligentissime legit horas canonicas,
qui bibliam legit et psalterium.
Aus: cod. Basiliensis A IX, 70 fol. la.
Die Veranlassung zu der Fehde
Götz von Berlichingens mit dem Erzstifte Mainz.
Mit 9 bisher un gedruckten Briefen Götz Ton Berlichingens.
Von
Albert Schreiber.
Eines der kühnsten und glücklichsten Abenteuer, von
denen der streitbare Ritter Götz von Berlichingen in seiner
eigenen Lebensbeschreibung zu berichten weiss, ist seine
halbjährige Fehde mit dem Erzstifte Mainz. Geradezu
seltsam mutet es uns an, wenn wir lesen, wie der einfache
Fränkische Rittersmann dem mächtigen Kurfürsten Albrecht
von Mainz, der zugleich Erzbischof von Magdeburg und
Administrator zu Halberstadt war, den Krieg erklärt, bis
nach Thüringen, Hessen und Westphalen siegreich vordringt,
die verschiedensten Mainzischen Landesteile beunruhigt,
den Grafen Philipp von Waldeck, einen Bundesgenossen
des Kurfürsten, gefangen nimmt, durch zwölf Fürstentümer
hindurch glücklich wieder heimwärts zieht und schliesslich
von seinem mächtigen Gegner durch Vermittlung des
Grafen Albrecht von Mansfeld um Frieden gebeten wird.
Götz selbst verwundert sich in seinen alten Tagen über
den glücklichen Ausgang dieses seines »Handels« und
»Gewerbes«. Er kann »nit änderst achten, dann Gott der
Allmechtig hab mir in der kurzen zeit, alss einem armen
Ritterssman vom Adel glückb vnnd sieg gegeben«.
Der Grund zu dieser Fehde war, wie das öfter vorkam,
ein sehr geringfügiger. Durch den Hirten der Mainzischen
Stadt Buchen 1) war im Frühjahre 1514 ein mit Früchten
>) Heutzutage Sitz eines Badischen Bezirksamtes im Kreise Mosbacti
Fehde Götz von Berlichingens. aqc
telltes, lo bis 12 Morgen grosses Feld, da^ ein gewisser
\z Cristman» ein Bauer aus Hainstadt 0> von Grötz von
lichingen gepachtet hatte, als willkommene Weide seiner
Stück zählenden Viehherde betrachtet worden. Bürger-
ster und Rat zu Buchen, die das Eigentum an dem
fliehen, »in der Lappen« genannten Felde für ihre
neinde in Anspruch nahmen und das Ackern und Säen
Hainstadter Bauern mit missgünstigen Blicken verfolgt
fin, mögen wohl die eigentlichen Anstifter zu dem
ifrevel gewesen sein.
»DarufF schrieb ich« erzählt Götz selbst 2) »denn vonn
:hen, daz sie dechten, mir vnnd meinen armen Leuten
rag thetten, vmb jhrer freuen tlich er, mutwilliger vnnd
:altsamer handlung willen, die sie also wider Gott,
it vnnd alle billichkeit wider meinen vnderthanen geübt
;en. aber ess wolt nit helflfen, vnnd bin ich lenger
n ein ganz jähr mit denn von Buchen vnnd dem BischoflF
Meinz inn schrifften gestanden, vnnd sazt mir der
:hofF von Meinz etlich tag ann gein Adolzheim. die ich
acht, aber sie khammen nit, darnach sezt er mir ein
gein Bischoffsheim, denn besucht ich auch, da sassen
Meinzischen amptleuth, alss nemblich Lenhard von
im vnnd WolfF von Hartheim, die vnss hören solten,
id spilten im Pred, dass war mir gleich spöttlich, vnnd
)en sie die Meinzischen selbst ein Hader ann, vnnd
lugen einander zu thod in summa, wir schieden
len ends, vnnd ich dacht auch waz ich zu schaffen hett,
id thet darnach ein abclag ann Bischoff vonn Meinz,
id Hess in darob sizenn, vnnd het meiner Sachen auch
sbald inn acht, vnnd thet alss einer d'er etwass anfangen
\\u. .
Was er »anfing«, haben wir oben im Allgemeinen
sehen. Dass die Buchener bei der Abrechnung nicht
rgessen wurden, ist selbstverständlich. Götz befahl
inen Knechten: ♦die weil die von Buchen die ersten
') HaiDstadt liegt nur 2 km. nördlich von Buchen. - - ^) Ich citire nach
''Ausgabe der Selbstbiographie in dem Werke: Friedrich Wolfgang Götz
nf von Berlichingen-Rossach, Geschichte des Ritters Götz von Bcrlichingen
'^ der eisernen Hand und seiner Familie, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1861,
57-
^q6 Schreiber.
anfenger dess kriegs waren, so wer ess auch billich, dass
sie zum ersten angriffen würden, dass thetten nun die
knecht, so guet sie kontten«. Mit Befremden stellte Kur«
fürst Albrecht in seinem Mandate vom 8. Februar 1510
von Halle a. d. Saale aus fest*), dass die Mainzischen
Unterthanen dem Vernehmen nach sich »wedder mit Rüstung
oder sunst schicken, noch dagegen drachten oder der
that nachvolgen«, sodass Götz ohne allen Widerstand im
Mainzischen Oberlande hin und wider reite und den Kur-
fürsten und dessen Unterthanen mit Brand und auf sonstige
Art schädige. Umfassende Rüstungen und Aushebungen
wurden angeordnet und eine thatkräftige Gegenwehr gegen
»vnser vnd vnsers Stifts widder werdigen« bei schwerer
Strafe geboten. Die im Fürstlich Leiningischen Archive
zu Amorbach erhaltenen Rechnungen der Mainzischen
Kellerei Amorbach vom Jahre 15 15 und 1516 geben ein
klares Bild von der Kriegsunruhe, in die Götz von
Berlichingen die Mainzischen Behörden und Unterthanen
versetzte. Fortwährend sind Hauptleute, reisige Knechte.
Pferde und Wagen unterwegs, Späher reiten hin und wider,
Boten eilen von Ort zu Ort, die Mainzischen Burgen werden
ausgebessert und befestigt und der Mainzische Amtmann
besichtigt mit seinen Knechten ;>Harnisch und Wehrem zu
Amorbach.
Endlich bietet der Kurfürst die Hand zum Frieden.
Die Grafen Albrecht von Mansfeld und Philipp von Solms
entscheiden in der (xüte unter dem 8. Juli 15 16 über allf
zwischen dem Kurfürsten und Götz von Berliching-en ob-
schwebenden Errungen und Gebrechens. Nach ihrem
Spruche soll der 'Streitfall zwischen Cunz Cristman und
den Buchenern einem Schiedsgerichte von vier »Zusätzen
(= Beisitzern), deren jeder Teil zweie zu bestellen hat,
unterbreitet werden. Falls die vier Schiedsrichter sich
nicht einigen würden, soll Dietrich von Dalberg, Kämmerer
von Worms, als Obmann zugezogen werden 2).
Das Urteil dieses Schiedsgerichtes ist uns nicht über-
liefert. Dass es aber zu gunsten Götz von Berlichingen^
') Abgedruckt bei Gr. v. Borlichingen-Rossach, a. a. O., S. 105 Xr. 39-
'•*) Graf V. Rerlichingen-Rossach a. a. O. S. 181 Nr. 59.
Fehde Götz von Berlichingens. Agn
allen ist, ergiebt sich aus einer Stelle der mehrfach
tgenen Selbstbiographie :
nnd hetten (die von Buchen) gern furgeben, der
wer jhr, vnnd alss solt in der Baur vnbillich gebaut
dass war nun nit, wie er dann noch vff diesen
ein und meiner hindersessen ist.«
-scheint Götz schon durch diesen Ausgang des
i Streites gerechtfertigt, so wird sein kriegerisches
lien noch mehr durch seinen im Folgenden mit-
en, seither ungedruckten Briefwechsel mit den
raem, dem Mainzischen Amtmanne und dem Kur-
Albrecht entschuldigt. Die fraglichen Briefe, die
*r durch einen bedeutsamen Inhalt, als um der Person
von Berlichingens und um ihrer Sprache willen
siren dürften, sind einer im Fürstlich Leiningischen
e zu Amorbach aufbewahrten, gleichzeitigen Abschrift
rimen. Letztere besteht aus 13 grossen Quartblättern
ägt die Aufschrift:
iSchrifften Götz von Berlichingen
vnd die von Buchen eynander gethan
die Lappen vnd Contz Cristman betreffen.
Sachen zwischen Junckher Götzen von Berlichingen
ungen vnd Contz Cristman von Heinstat eines ackers
, jn der läppen gelegen, an einem, vnd gemeiner
buchen anderteyls etc. vt sequitur«.
er Briefwechsel lässt deutlich erkennen, dass die
ner und die Main zischen Behörden bestrebt waren,
figelegenheit hinauszuziehen und gegebenen Falles
if Mainzischem Gebiete zur Aburteilung gelangen zu
Zuletzt namentlich spielten Bürgermeister, und Rat
uchen ein betrügerisches Doppelspiel. Während sie
•em Kurfürsten Albrecht nach wie vor die von Götz
:gewiesene Forderung erhoben, dass der Sühnotag
leichterer Einnahme des Augenscheines in einem
ei Mainzischen Orte Walldürn, Hainstadt oder Bödig-
äbgehalten werden solle (vgl. Nr. 23), erklärten sie
rötz gegenüber bedingungslos bereit, einen fünften,
hm und ihren »Zusetzen* anzuberaumenden Tag zu
cken (vgl. Nr. 20 u. 21). Sie hatten dabei wohl nicht
tet, dass der Kurfürst ihre Eingabe abschriftlich an
498
Schreiber.
Götz Übersenden würde (vgl. Nr. 24). Durch dieses ofiene
Vorgehen Albrechts wurde Götz über die Ränke .der
Buchener aufgeklärt. Er erkannte, dass man ihn zu
täuschen und hinzuhalten versuchte und entschloss sich
bald, das Schwert für seine gute Sache zu ziehen.
Der Briefwechsel ist aber auch insofern der Mitteilung
wert, als er die Richtigkeit der eigenen Darstellung Götz
von Berlichingens bestätigt. Dass nicht der Kurfürst,
sondern Götz selbst die ersten Sühnetage zu Adelsheim
anberaumt hatte, das ist die einzige, nachweisbare Unrichtig-
keit darin. Sein sonst so gutes Gedächtnis mag den
gealterten Götz hier im Stiche gelassen haben. Der Sühne-
tag zu Bischofsheim, der mit einer Prügelei der Mainzischen
endete, liegt zeitlich hinter dem Schlüsse unseres Brief-
wechsels. Die letzten Blätter der Amorbacher Abschrift,
die von der Anberaumung dieses Tages gehandelt haben
werden, sind verloren gegangen.
Schliesslich mag für Götz von Berlichingens gutes
Recht noch die Thatsache Erwähnung finden, dass auch
die Äbtissin von SelgenthaH), Walpurga von Hartheira.
als Ganerbin zu Hainstadt Cunz Cristmans Sache in zwei
ebenfalls abschriftlich erhaltenen, an den Rat zu Buchen
gerichteten Briefen vom 25. und 28. August 15 14 mit Ent-
schiodenheit vertreten hat.
I. 75/./, /«;// J5. Gö/z 7'on Berlichingni der Junge trsudt
die Stadt Buchen, seinen Hintersassen Cunz Cr ist man wegen dtr
ihm zugefügten i'nhill zu entschädigen.
Mein fruntlichen gruss zuuor üben Bürgermeistern vnd Radi
zu Buchen, mir ist für komen jn clagweyss Contz cristman, zQ
heinstat wonhafftig, mein hindersesser, wie im von euch zu
Buchen ein acker mit frucht abgeetzt worden sey, vnd iffl
mercklichen schaden zugefugt habt, vnd solicher acker in mein
gut vnd lehen gebort, Bit ich euch gutlich, meime armen solchen
schaden bezaleii vnd jme ein abtrag zu thun, vnd auch das die
notrollt erfordert, do mit ich weylerer clagen vnd anlauffen von
dem armen vertragen sey. das wil ich der Billigkeit noch \^
') Kloster Seljjcnlhal bei Adelsheim (jetzt ein Füistlich LeiningischesGu'V'.-
Fehde Götz von Berlichingens. aqq
icbulden. Datum vff Sontag noch sant Johannes tag des
'ers Anno dominj jn XIIII jar.
>en ersamen vnd weysen Götz von Berlichingen
(orgermistem vnd Radt zu der Jung.
lochen meinen guten gonnern.
^* 15 '4* Juni 25. Bürgermeister und ein Teil des Rates
Buchen antworten, dass sie ohne Wissen des gesammten
M, ihrer Amtleute und der Gemeinde nicht in der Lage
n, eine bestimmte Erklärung abzugeben, dass diese letztere
r spätestens bis Donnerstag, den 29. Juni, in dem Hause
IS von Berlichingens zu Krautheim, des Bruders von Götz, ein-
!en werde. Dat. sontags noch Johannis bapte. Anno etc. XllII.
3. (1514) Juni 28. Bürgermeister und Rat zu Buchen
m dem »ernvesten Götzen von Berlichingen dem Jungern
srem üben Junckhem« mit, dass das Vorbringen Cunz Crist-
is nicht der Wahrheit entspreche, dass sie aber bereit seien,
reder in der Güte sich auf eine schiedsgerichtliche Verhand-
le vor zwei Mainzischen Amtmännern und zwei Freunden Götz
Berlichingens einzulassen, oder aber dem Cunz Cristmann
seine Forderung »rechtlich still zu stehen«. Datum mitwochs
b Johannis Bapte.
4. isi4, August 24. Götz von Berlichingen wiederholt sein
heres Ersuchen an Bürgermeister und Rat zu Buchen.
Mein fruntlichen gruss zuuor üben Burgermeistern vnd Rathe
Buchen, als wie ich euch vormals geschriben hab von wegen
itz cristmans zu heinstat, vnd ir mir nit gruntlich antwort
:hickt habt, ist nochmols mein bitt an euch, ir wollet meinen
en hinderses seinen schaden, wie ich euch vor geschriben
, einen abtrag thun, do mit ich weyters anlauif- vnd clageiis
ragen bin^). das wil ich vmb euch der billickeit noch vcr-
iD. Datum vflf sant Bartholomeus Anno dnj etc. jm XIIII jar.
en Ersamen vnd weisen Burger-
leistern vnd Rathe zu Buchen meinen Gotzvon Berlichingi»n
iten gundern. der Jung.
5. 1514, August 27. Bürgermeister und Rat zu Buchen
jn Götz von Berlichingen t»ine Abschrift ihres früheren
reibens vom 28. Juni mit (oben Nr. 3). — Datum sontags
h Bartholomey Anno etc. XIIII.
6. i$i4t August JiS, (r'ttz wn Berlichingen nimmt den Vor-
itig dts Bürgermeisters und Rates zu Buchen, die Ani^eleirenhtit
'» «incs tl. vcrtiaj»cii sein davon vfisch«nit, bolrrit sein.
cQO Schreiber.
einem Schiedsgericht zu unterbreiten, an und bestimmt zur Verkmä-
lung eiften Tag zu Adelsheim ').
Mein fruntlichen gruss zuuor üben Bürgermeistern vnd Rathe
zu Buchen ewer schrifftlich antwort, Cöntz cristman betrefTend,
hab ich jrs jnhalts verlesen, dar jn ir anzeygt, wie mich der
Bawer der warheit nit bericht hab ; dar vff sagt er also, er well
gar vngern an den orten bawen, da ers nit fug oder recht hett
Nun mocht ich des halben noch leyden, das ir euch mit dem
bawern vertrugt, do mit weyterer muhe vnd on kostens vermitten
plibe, wo aber ir ewern erbitten, wie ir euch jn ewern schrifften
erbotten habt, nit abstellen wolt, mocht ir die ambtieute, wie ir
jn ewern schrifften anzeygt, ersuchen, des gleichen wil ich meiner
freundt zwen bitten vnd verordnen vff nehest montag noch sant
gilligen tag') zu rechter tagzeit gein Adelshem, des wilt ir die
Ewern auch do hin verbotten, sol sich der arm seiner Sachen
hören lassen, das hab ich euch vff ewer schriben nit wellen
verhalten vnd bitt hiemit vmb antwort. Datum vff montag nodi
sant Bartholomeus tag Anno dnj etc. jm XIllI. jar.
Den Ersamen vnd weysen Götz von Beriichingen
Bürgermeistern vnd Rathe zu der Jung.
Buchen meinen guten gundern.
7. 1514, August 29. Bürgermeister und Rat zu Buchen
berichten dem Mainzischen Amtmann zu Wildenberg*), Linhari
von Durne*), über den Streitfall und ersuchen ihn, ihre Sache
auf dem Tage zu Adelsheim zu vertreten , sofern es ihm
genehm sei. Datum Dinstags noch Bartholomey apostolj Anno
etc. XIllI.
8. 15 14, August 30. Der Mainzische Amtmann Linhartvon
Durne teilt Götz von Beriichingen mit, dass die Stadt Buchen
gewillt sei, den Tag der Sühne zu beschicken, und zwar durch
die Mainzischen Amtleute, dass aber die letzteren dienstlich anf
die nächsten vier Wochen verhindert seien. Götz möge daher
den anberaumten Sühnetermin auf Montag nach Michaelis
^) Adclsheim, Bezirksamtssitz im Badischen Kreise Mosbach. — *) "
4. September. ') Schloss, jetzt Ruine Wildenberg bei Araorbach in Unter-
franken, ehemals Mainzischer Amtssitz. Ks ist dies dieselbe prächtige,
romanische Burg, die vom ^hellen Haufen* der Bauern 1525 niedergebrannt
wurde und in dem späteren Rechtsstreite des Erztiftes Mainz wider Gut« ^*>''
Beriichingen eine so grosse Rolle spielte. Goethe, Götz v. B., V. Akt (bö
einem Dorf) schreibt irrtümlich: '^Miltenberg. . (>(ieschwind zu Pferde, Geori:-
Ich sehe Miltenberg brennen. Halten sie so den Vertrag! ) Die Mainzischc
Stadt Miltenberg .stand auf Seiten der Bauern und wurde nicht durch dieselbe^
zerstört. \) Durne Walldürn, Amtsgcrichtssilz im Badischen Bezirksan^^
l^jchen, Kreis Mosbach.
Fehde Grötz von Berlichingens. cq!
Oktober) verlegen, und zwar entweder gen Ballenberg i) oder
:h gen Adelsheim. Am mitwoch noch decollacion Johannis
XIIII.
9. 15 14, September 2g. Philipp von Berlichingen, Götzens
ader, teilt dem Mainzischen Keller') zu Buchen mit, dass
>u abwesend sei und daher den Sühnetermin vom 2. Oktober
:ht besuchen könne. Bis zur Rückkehr Götzens möge die
che vertagt werden. Götz werde selbst zu einem neuen Tage
ien. Dat. freytags sant michaelstage Anno etc. jm XIIII.
10. 75/5, Februar 7. Gölz von Berlichingen beraumt einen
un Sühnetag auf den 26. Februar i$i$ an und teilt dies dem
tinzischen Amtmanne Linhard von Durne mit.
Mein fruntlichen dinst zuuor, über schwoger. wie wir ver-
taner zeit ein abrede mit einander gehabt, antreffend die von
ichen vnd mein arman zu heinstat, jn des ettlich tage angesetzt
d nit volstreckt, meinem armen zu mercklich schaden. Nun
b ich nest jn des rede mit meins gn. hem von Meintz etc.
»ffmeistern gehabt, mit dem abscheidt, £r wol dir schriben,
is die sach zu tagen, das dan noch verhalten, nu vflf das, wo
ir die von Buchen den zunest angesetzten tag mit anregung
ii entschuldigung abgeschriben vnd die bey mir widertag zu
tzen heym gesetzt, so benen vnd bestim ich, vflf mass wie
ifenglich abgeredt, jn des wider ein tag vnd gein Adalsheim
r montag zu nest noch dem weyssen sontag, den so! mein
mer besuchen, die von Buchen komen oder nit, vnd wo der
orch einichen ausszug von den von Buchen abgeschlagen vnd
il besucht wurdt, So werden sie mich vervrsachen, hir jnen
iths zu pflegen, domit mein armer des ausstrags nit also
epfendt. Datum vflf Mitwoch nest noch sant thorotheen tag
ano etc. XV.
Dem Erbem vnd vesten linhart
von thuem Ambtman zu Götz von Berlichingen
Willenberg meinem üben schwoger der Jung.
11. 1515, Februar 13. Linhart von Durne schlägt Götz
OD Berh'chingen vor, den Sühnetag am 6. März 1515 nach
einer, Götzens, freier Wahl zu Hainstadt, Dum (= Walldürn)
»der Bödigheim ') stattfinden zu lassen , da von diesen Orten
W auch ein Augenschein eingenommen werden könne, was
on Adelsheim aus nicht wohl möglich sei. Datum Dinstags
»och Appolonie virginis Anno etc. XV.
*) Ballenberg, Amtsbezirks Boxberg, Kreis Mosbach, ist die Vaterstadt
^ Bmernfllhrers Metzler. — *) Keller = cellarius, eigentlich = Verwalter
^ Weiobergc, Weinzehnten u. s. w., dann überhaupt der Einkünfte.
*) Bödigbeiro, Bezirksamt Buchen, Kreis Mosbach.
502
Schreiber.
12. j^i^t Februar i6. Götz von Berlichingen geht auf ditun
Vorschlag nicht ein,
Mein fruntlichen vnd willigen dinst zauor, über scbwoger.
dein schreiben, mir gethon, hab ich verlesen, dar jn du ver-
meinst, es sey nicht fruchtbarlichs zu handeln, es sey dan, Jas
man den augenschein besichtigen möge, wie dan dein schrifft
weyter inhelt, lass ich dich wissen, als vil ich bericht, das mein
armer vflf stundt jm der schadt, wie du weist, von den von
Buchen begegnet, leude dar vber gefurdt, die sein frucht za
vor, wie sie jme gewachsen ist, ehe dan jme solcher scbadt
geschehen, widervmb hat besehen lassen, die wol onzweyfall den
schaden erkennen mögen, des halber on noit ist, das mein armer
oder ich weyter zubesichtigen, wo aber die von Buchen einigerlev
besichtigung bedorffen, haben sie die zeit woll, dar jn das sie
solichs thon mögen, wie wol ich deinem schriben nach dir getn
willfarn weit, den tag an der ende ein zu besuchen, wie da
anzeygst, so bin ich von etdichen meinen freunden vff solich
zeit v^ tag gebetten, das ich jnen zugesagt hab, das hab') iih
deinem schriben nach den tag nit wol verucken kon, vnd \i\
des halber mein fruntlich bitt an dich, du wolst solchen tag sein
fürgang lassen, do mit der arme vnd ich nit weyter zu oncosten
gefurdt werde, dan ich lass mich ye beduncken, das die von
Buchen mit vil gewalts gegen meinem armen lang genug gebraucht
vnd jnen vmb gefurdt haben. Auch lass ich dich jn der wor-
heit wissen, das ich erst jn vierzehen tagen erfaren, das der
schadt des armen also gross ist, dess halbe ich auch, alss einer,
der gern ein guter nochper mit den von Buchen, jn de^r 5a:h
derster gemecher gethon habe, aber die weyl der schailt also
gross ist, so bitt ich dich zu der billickeit, du wellest hellfeii,
das mein armer nit weyter vmb gefurdt, auch weyter coslcuj
vnd muhe auch anders, das dar vss erwachsen mocht. vermitte»
pleybe, das wil ich vmb dich verdinen. Datum vlT freytatj noi:h
Appolonie jn dem XV.
Dem Erbern vnd vesten linharten Götz von Berlichingen
von thurn ambtraan etc. raeime der Junger,
üben schwoger.
13. Ohne Datum. Bürgermeister und Rat zu Buchen teilen
Linhart von Durne mit, dass Cunz Cristman keinerlei Recht an
der »Lappen« habe. Sie hätten ihm auch sagen lassen, er mog^
dort nicht ackern, denn die Früchte würden ihm nicht bleiben.
Er habe aber diese Warnung verachtet. Sie hielten eine Augi'n-
scheineinnahme durch die Schiedsrichter für notwendig und seien
damit einverstanden, den Sühnetag in Piödigheim. Hainstadt oder
Dürn slattünden zu lassen.
''1 I'is isl «loutlirli zu losen: das hab icb'^, der Zusaiiinicnhan<» foii3f'^
ab<^i : «It's halb ich-.
Fehde Götz vou Berlichingens. eo3
14. 75/5, Ftbruar 2j, Götz vofi Berlichingen schreibt an Lin"
rt von Durtie, dass er auf der Abhaltung des zu Adelsheim au'
aumten Sühnetages beharren müsse.
Mein fnintlicben dinst zuuor, über schwoger. ich han dein
irifft, auch der von Buchen Copey, dar jn verschlossen, ver-
en, lass ich dich noch wissen, das ich vss merglicher vrsachen
Iber solichen tag zu Bodickem, thurn, heinstat, wie dan dein
)rifft anzeygt, nit besuchen kan, vnd lass noch bey meiner
ichen schrifft, die gethon, besten, vnd versieh mich, du wirst
vff die zeit zu Adaitzhem erscheinen, desgleichen die von
eben do hin weysen, das sie solchen tag auch suchen, dweyl
doch in der schrifft, die sie dir gethon haben, sich rechts
iuen vnd mir vnd meimem armen vermein vmb ir freuellich
1 gewaltsam handellung, die sie mir vnd meinem armen wieder
1 vifgerichten keyserlichen landt friden auch wider recht vnd
ickeit zu gefugt, vermein nicht schuldig zu sein, wie dan ir
rifft jnhelt. ist dan ir gerechtikeit, als wie sie anzeygen,
'den on zweyfall da vnd andre von adel, die solichs boren,
I erkennen, dan ich vnd mein armer gestdn gar nit, wie die
1 Bachen die jn jrer schrifft anzeygen, vnd ist des noch mein
t wie vor, du wolst vff solchen tag erscheinen, vnd daran sein,
\ ich vnd mein armer nit weyter von den von Buchen vmb
iirdt werden, auch das cost vnd muhe vnd anders, das darvss
rachsen mocht, vermyden pleyb, das wil ich zu der pillickeyt
ch vmb dich verdinen. Datum vff freytag noch petri ad
liedra gnant Anno etc. jm XV jar.
Dem Erbern vnd vesten linharten
von thArn ambtman meynem Götz von Berlichingen
lieben öch woger der Junger.
^b' 1515» März 19. Bürgermeister und Rat vou Buchen
geu in einer Eingabe dem Krzbischof und Kurfürsten Albrecht
Q Mainz den ganzen Rechtshandel vor. Datum montags noch
are Anno etc. XV.
1 0. 75/5, J/dfr« jo, Götz von Berlichingen fordert von Bürger^
iiUrn und Rat zu Buchen vierfachen Ersatz des Cunz Cristman
lifü^tcn Schadens,
Burgermeister vnd Rath der stat Buchen, Wie ir meynem
Den zu heinstat nebest verschinen jars ein erbawet feldt mit
icbt geweltiglich, mutwillig vnd freuelich wider recht vnd alle
llicheit verderbt vnd verwust habt, mir vnd andern ganerben,
« jnedes von euch weder schrifftlich oder muntlich ersucht, zu
•nchtung, nun vff das, wie ir anfencklich von mir jndes schrilU-
:b angesunden worden seydt, vnd die sach tlo hin komtMi vnd
t>geredt worden, das ein tag gein adeltzhcm angest*tzt vnd lur-
iüomen, das yderteyl zwen zusetzen habt-n, die sach zu vcr-
oren, wie ir euch dan des jn ewerm schrihen erbottcn habt,
ZeitKhr. f. Ge«ch. d Oberrh. N. F. XV. 3. 3 ^
504
Schreiber.
vnd also der vierdtag angesetzt, der keiner ewernt halben sein
furganck geschickt hatt; So nun die recht zeygen, das ir jn
dem fall vlT solich ewer freuelich, mutwillig vbung, do mit ir
meinem armen beschedigt, solichen schaden zu keren vierfeltig
schuldig seit, So ist mein ansuchen erfordern hie mit an euch,
jr wollent mir meinem armen solichen vierfeltigen schaden jm
an der frucht, so jr jme verwust, zusampt seidt her seines
erlitten costens vnd Schadens jn vierzehen tagen zu nehest ent-
richten vnd des halber bezalung thun. nach volgende ob ir ver-
meyndt, etwas an meinen armen zu fordern oder zu sprechen
zuhaben, wil ich jncn euch zurecht stellen jn der drey fnrstl.
flecken eynen, nemlich Mossbach, Meckmuln oder landen oder
aber für meynem gn. hem von wirtzpurg als meinen leben hern,
von seinen gnaden ich solich gut zulehen han, was euch also
anzunemen gelegen, als ich mich versieh, nit abschlags haben
wirdt, vns zu beyden teyln weyters Schadens darvss erwachsen
zu verhüten, wo aber das ewernt halben zu Verachtung gesteh,
vnd etwas vsszugs da wider haben, so werdent ir mir vrsach
geben, mich des von euch zu beclagen vnd Raths zu haben,
wo dem mein der billichkeit noch verholffen werden moget.
Beger hirvlf des ewer verschriben antwort bey disem hotten.
Geben vff Dinstag noch dem Sontag letare Anno etc. jm XV.
1 7 . 151$, März 21. Göiz von Berlichingcn berichtet dem Kur-
fürsten Albrecht über den StreüfalL
Hochwirdigster, durchleuchtigster, hochgeporner fürst, Gne-
digster her. P!^wer fürstlichen gnaden fug ich vnderteniglicher.
zu wissen, wie d«is Burgermeister vnd Rath zu Buchen mir eineni
meinen armen vndersessen zu heinstat nehest verschinem jars
ein erbaut feit mit frucht vss eygnem geweitigem vnd mutwilligem
furneraen abgeetzt vnd verwust haben, do solichs von meynem
armen clagend an mich gelangt, hon ich die von Buchen des
halb beschriben, vnd zu kurtzer bericht ist es do hin komen,
das es sie sich zu tagen erbotten der moss, das yderteyl zwen
zusesse geben, verhorung vnd beyderteyl furbringen zu vernemen
vnd darvfl" entscheid zu thun. Dem noch also tag furgeuomen
vnd zu dem vierdenmol, aber von den von Buchen nit besucht,
vfF das ich in geschahen, wie E. F. G. jn anzeyge eingelegter
Copey zu vernemen habent, vff solichs ich E. F. G. jn aller
vndertenikeit ansuch dinstlich erbitens, E. Y, G. wol sie do hin
vermögen vnd halten, welcher moss ich an sie gesunnen hab,
do mit mir nit noidt gegen jn zu gedencken, wie dan jn gethonei
meiner schritTt verleipt ist, wo sie aber mir zuverachtung vft j-^
besten vnd mein ansuchens abschlags haben würden, So ich da-^'
mich etwas jn vndersten, do mit meinem armen sein scha^
bekert, mir das nit zu vngnad anleinen*) vnd ein gnediger b*
^) ankincD — anlehnen ^^ zur Last legen.
Fehde Götz von Berlichingens. eo5
i mir, vmb die selb E. F. G. mir') meinen willigen
die mir E, F. G. habent zugebitten, jn aller vnder-
gehorsamlich zu verdienen, bit E. F. G. gnedig ant-
itum vff mitwoch noch dem sontag letare Anno etc.
LT.
ochwirdigsten, durchleuchtigsten»
pomen fursten vnd hem hern Götz von Berlichingen
iten bestetigter zu Meintz, der Junge,
rst, ErtzBischoff zu Meyden-
Administrator zu Halberstat,
äff zu Brandenbergk, Der
m vnd wenden hertzog, Burg-
1 Nurnbergk vnd fürst zu
meinem gnedigsten hem.
75/5, März 21, Götz von Berlichingen beschwert sich bei
n Gemeinde zu Buchen über Jas Verhalten ihrer Bürger^
xd ihres Rates,
1 gruss zuuor gute frundt, mir ist zuuermutten, wie das
erburgen die verhandelung vnd vnbillich vbung, so von
iurgermeistern vnd Rahte zu Buchen gegen meynen
. heinstat ergangen vnd geschehen ist, darfur ichs habe,
ich vnd on ewerm wissen vnd willen geschehen, vnd
:h, da ich sie darvmb beschriben, die sach dahin ge rieht
reth, das ein tag gein Adeltzeim gesetzt, wie ir dan
ung vnd jnhalt diser jngelegten Copey, welcher massen
hiemit geschriben, mit sampt meyner Forderung zu ver-
abt, nun, so ich aber gentzlich darfur hab, das solichs
ich vnd on Ewerm wissen vnd willen gescheen vnd
sey, so ist meyn gutlich ansuchen hie mit an Euch,
lister vnd Rathe dahin zu weysen vnd vermögen, meyner
:, jnen angezeygt, zu geleben, da mit mir nit noit, des
;en oder ferners Raths gegen jnen zuplegen^), vnd also
bey euch anzunemen, das solichs on Ewern wissen
n gescheen; dan solt die sach dahin reichen, als ich
versehen]') wil, etwas gegen jnen zugedencken, darvss
elleicht]*) auch angutz entsteen, wer mir nit lieb,
rff]^) mitwochen nach letare Anno etc. XV.
Qtz gemein zu
1 meinen guten frundt. Götz von Berlichingen
der Junger.
srmutlich ist »mit« statt »mir* zu lesen. — •) plej»cn = pflegen,
e wird in der Buchener Gegend gesprochen: d<*r Parrer Pfarrer,
= Pfeife, die Panne Pfanne u. s. w. Das ausgelassene f ist als
auch (*ph*> vernehmlich. — 3) Die eingeklammerten Worte sind,
\ der älteren Vorlage abgerissen sind, einer späteren Abschrift ent-
rorden
.^3
«o6 Schreiber.
IQ* ^515» ^lärz 22. Jorg Weygant, Mainzischer Keller zu
Buchen, teilt Linhart von Durne ein Schreiben des Kurfärsten
Albrecht an Götz von Berlicbingen mit, nimmt auf die letzte
Zuschrift Götzens an die Buchener Bezug und bemerkt folgendes
über den obschwebenden Streitfall: .... »mich bedunckt vnpillich
sein, wo mein gnedigster her jme *) den zawm dermossen anlegen
vnd das do hin komen Hess, das die von Buchen vmb jr gut
solten vor dem pfaltzgraffen , dem von wirtenbergk oder dem
Bischoff von wirtzpurgk verrechten, dan die von Buchen sint
meins gnedigsten hern, sitzen hindern sein F. G., So sitzt der
bawer, jre widerteyl, auch hinder sein F. G., So iigt das gut,
darvmb die jrrung ist, auch hinder sein F. G., vnd wo es durch
gotzen von Berlicbingen da hin bracht, als ers für hat, Solt ir
furwar glawben vnd kont das achten, das mein gnedigster her
mit einem höheren versucht, vnd auch sein F. G. einen gros&eQ
nochteyl vnd Verachtung seins jngangs') bringen wurdt.« Er
stellt es dem Ermessen Linharts von Durne anheim, ob die
Bürger von Buchen die Zuschrift des Kurforsten »vff stuodtSi
Götzen von Berlicbingen zustellen sollen. Datum jlenss ') doners-
tags noch letare Anno etc. XV.
20. 15 15, März 25, Bürgermeister und Rat zu Bachen
schreiben an Götz von Berlicbingen, dass die vier Tage '.u
Adelsheim nicht durch ihre Schuld versäumt worden seien,
Vielmehr seien ihre »Zusetze«, die Mainzischen Amtleute Linhart
von Durne und Wolf von Hartheim, stets verhindert gewesen,
die Tage zu besuchen. Sie bitten um Anberaumung eines
weiteren Tages , der nicht wieder versäumt werden solle , unJ
geben der Hoffnung Ausdruck, Götz werde ihnen »darvber jn
vngut nichts zufügen oder zufügen lassen.« Datum sontags Judica
Anno etc. XV.
21. 1515, März 25. Die ganze Gemeinde zu Buchen teüi
Götz von Berlicbingen auf dessen Schreiben vom 21. März 15 15
mit, Cunz Cristman habe nicht das Recht auf seiner Seite, auch
seien die vier Adelsheimer Tage nicht durch den Rat zu Buchen,
sondern durch die Mainzischen Amtleute abgesagt worden. Sie
hätten keine Befugnis, den Rat zu etwas zu zwingen, bäten aber
um die Anberaumung eines neuen Sühnetages, dessen AbhiV»-
tung der Rat sicher nicht verhindern werde. Datum Sontat;^
Judica Anno etc. XV.
M jnie = sich. — ^) seins jngangs ^— seines Regierungsanfanges. K-- '^
fur<t Albrecht halte ;im 9. März 1514 die Regierung angetreten und c«^ '
wenige Monate vor der Niederschrift obigen Briefes die Huldigung in il "*
Main/ischcn ("Oberherrschaft, /.n der Huchen gehörte, eingenommen.
=^1 '}\cu<> — eilen(N. in Eile.
Fehde Götz von Berlichingens. eoy
22. 15 15, März 25. Kurfürst Albrecht befiehlt Bürger-
eistern und Rat zu Buchen, ihm genauer über das strittige
^htsverhältnis zu berichten. Geben zu hoest vff judica
ino etc. XV.
23. (1515). Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde zu
ichen berichten dem Kurfürsten Albrecht über die thatsäch-
:he und rechtliche Seite ihres Streites mit Cunz Cristman,
sUen jedes Recht des letzteren an dem strittigen Gelände in
brede, verwahren sich gegen den Vorwurf Götz von Ber-
:hingen8, dass sie die vier Tage zu Adelsheim schuldhafl ver-
lomt hätten, beantragen die Einnahme des Augenscheines und
ie Abhaltung eines Sühnetages zu Bödigheim, Hainstadt oder
'öm und bitten um Schutz in ihren Rechten. Ohne Datum.
24. (15 15). Kurfürst Albrecht teilt Götz von Berlichingen
ie Eingabe der Stadt Buchen in Abschrift mit und ersucht ihn,
m des lieben Friedens willen einen Sühnetag zu Bödigheim,
)öm oder Hainstadt zu besuchen, »dweyl alle handelung vff
lern Augenschein steen vnd sunst vnfruchtbarlich vnd vnver-
englich sein wil.« Datum
Miscellen.
Ein unbekannter Brief Wimpfelings. Eine dem Strass-
burger Bezirks-Archiv aus Zabem zugewiesene Masse von Archi-
valien, die aus der alten bischöflichen Kanzlei stammen und z. Z.
geordnet werden, birgt im 43. Faszikel einen unbekannten Brief
Wimpfelings an den Strassburger Bischof Wilhelm von Honstein.
Derselbe ist ein so sprechender neuer Beleg für das rege Inter-
esse, das Wimpfeling einer würdigen Gestaltung des Gottes-
dienstes und nicht minder der Sorge für die studierende
Jugend entgegenbrachte, dass ich ihn der Vergessenheit cnl-
reissen möchte.
Nach Wimpfelings Darstellung hatten »gute Männer« in seiner
Vaterstadt die Begründung einer Stiftung für vier Scholaren zur
Förderung des hl. Sakramentes ins Auge gefasst. Die hierzu
erforderlichen Geldmittel waren aber unter den Bürgern nicht
aufzubringen, und so übernahm es Wimpfeling, den Bischof om
eine Beihilfe anzugehen. In der vorliegenden Bittschrift die
das Datum des 3. November trägt, macht er ihm den Vorschlag,
die noch übrig gebliebenen Jahreseinkünfte aus dem Nachlasse
des vor drei Jahren verstorbenen Pfarrers Johann von Ebers-
heimraünster ganz oder teilweise dem erwähnten guten Zwecke
zu opfern. Noch nicht verbraucht seien drei Zinse, in Schleit-
stadt 5 Gulden, in Ebersheim und Ebersheimmünster 1 1 bezw.
1 2 Groschen. Aus drei Gründen möge der Bischof der Bitte
ein gnädiges Gehör schenken, weil der Verstorbene in Schlett-
Stadt, wo er als Helfer thätig gewesen sei, den Grund zu seinem
Wohlstande gelegt habe, ferner dadurch das Ansehen der Kirche
beim Volke gehoben werde und weil dies die erste Bitte sei,
die Wimpfeling im Namen seiner Vaterstadt vorbringe.
Gehen wir der Persönlichkeit des genannten Pfarrers von
Ebersheimmünster nach , so kann als sicher hingestellt werden,
dass der Magister Johann Brüsch (Prüsz, Pruscus) gemeint ist.
der meines Wissens am 18. August 1489 zuerst als perpel^us
vicarius ecclesic in Ebersheimmünster genannt wird ^) und nach
einer späteren, dem Anfang des siebzehnten Jahrhunderts
angt^hörenden Aufzeichnung am 22, Oktober 1508 gestorben
') Strassb. Bez.-Arch. H 197, I6.
Nfiscellen.
509
:»). Sein Nachlass sollte letztwilliger Verfügung gemäss zu
Dmmen Stiftungen verwandt werden, als Testamentsvollstrecker
scheinen der bekannte Martin Ergersheim, Erzpriester und
irchherr zu Schlettstadt, Thomas Schilt, Lator der geistlichen
riefe, und Hans Mey, Bürger zu Ebersheim. Am 12. November
)09 haben diese Männer über den Nachlass verfügt, dessen
ihreszinsen damals auf 15 ff. i /> 6 -% geschätzt wurden 2).
Aus dem Plane ist damals nichts geworden, er wird an dem
eidpunkte gescheitert sein. Erst fünf Jahre später konnte er
ieder aufgenommen und diesmal, da reichere Mittel flüssig
tmacbt werden konnten, auch durchgeführt werden. Über die
iDzelheiten berichtet Geny in seinem unten angeführten Buche
52 u. f.; was hier über die Ausstattung der Scholaren gesagt
iid, stimmt genau zu den Angaben Wimpfelings. Da diesmal
sr Bischof einen jährlichen Zuschuss von 1 1 Groschen bewilligte,
igt die Vermutung nahe, dass wirklich ein Teil der von
'impfeling bezeichneten Einkünfte, der Zins zu Ebersheim, hier
erwendung fand. So sind wir auch wohl zu dem Schlüsse
erechtigt, dass Wilhelm von Honstein schon 15 12 der Idee
ch nicht abhold erwiesen hat.
Die Bittschrift ist grösstenteils von andrer Hand geschrieben
nd von Wimpfeling durchgesehen worden. Von ihm selbst
ihrt bloss die Devotionsformel und der Schlussatz her.
Post humilimam sui recommendacionem
se totum subicit et olTert.
Reverendissime pater princepsquc illustris ac domine coien-
issime. Vestra singularis clemencia lacit, ut non erubescara
mdere preces in re sancta et honesta pro incremcnto divini
nltus, ad quod vestram illustrem clemenciam valdc inclinatam
sse scio, et facile poterit ad id cooperari. Nam ante trieniiium
lortuus est sacerdos dives, de cuius substancia derelicta adhuc
iquid extat annui census. Cum autem executoribus (sed heu
imis tarde) loquor, respondent se omnem pecuniam residuam
adidisse in manus vestre illustris paternitatis aut vicarii in spiri-
lalibus et suaserunt, ut scriberera demencie vestre, quippe que
tut residnos census in divinum cultum convertere, quis autem
eo gracior nobisque utilior honor quam qui vt^ncrabili sacra-
lento eucharistie impenditur? Cogitaverunt itaque boni viri in
iviUite hac Schletstal, nedum vestre diocesis sedeni ia magni
lominii et iurisdiccionis erigere Stipendium pro quattuor sr.ola-
ibos sacerdotem eucharistiam ad infirmos defert?ntem cum
M Ebenda H 172. Zwischen seinem Tode und Wiinpfelinjjs Schreibon
»«en also vier, nicht drei Jahre verstrichen; Geny (Die Reichsst.i<it Schlett-
*Udi und ihr Anteil an den sozialpolitischen und reliKi<>'*en Bewo^jun^en der
Jahre 1490-1336) setzt S. 56, Anm. i seinen Tod irrtümlich in das Jahr
>5«o. - ») Strassb. Bez.-Arch. H 172.
CIO Miscellen.
canticis conducturis, et quia populus non admodam abundat et
multa ad hanc rem necessaria sunt, puta domas, lectuli, vexilla,
cappe, suppellicia, Stipendium, ligna, timemas a piebe hec omnia
coliigi non posse. Ideo humilime rogo et preces primarias ad
vestram clemenciam effundo, ut de rebus ab eodem magistro
Joanne quondam plebano in Eberschenminster relictis ad hoc
pium negocium aliquid contribuere dignetur. Extat adhuc censns
in Schietstat (si bene memini) quinque florenorum, in Eberschem
et Eberschenminster duo census, unus undecim, alter duodecim
solidorum; si non totum, saltem partem largiatur vestra illostiis
clemencia ad inicium et conservacionem tanti divini cultas et
maioris devocionis in vestris subditis excitande. Moveat vestram
clemenciam primum, quod sacerdos iste pecunias in Schietstat
coUigere incepit, ubi divinorum fuit adiutor, deinde quod vestra
paternitas hie ex dei dono dominium habet et populi hains
favorem maiorem et obedienciam consequetur, in cancellis enim
publicabitur, postremum quod hec est nomine patrie prima petido
mea, quam ore facerem, nisi corporis debilitas me impedirel
Expecto tamen et spero a vestra paternitate benignum respoDsnm.
Quam dominus deus ad foelix ecclesie Argentinensis regimen diu
salvam et incolumem conservare dignetur. Datum Scbletstad:
III Nonas Novembris anno Christi 1512.
E. V. reverendissime paternitatis
humilimus capellanus
Jacobus Wympfeling
de Sletstat.
Strassburg t. E. Hans Kaiser.
Über die Herkunft Martin Walzenmüllers genannt
Hylacomylus sind bisher ganz irrige Angaben verbreitet. In
J. Fraucks Lebensnachrichten von ihm in Band 13 der »All-
gemeinen deutschen Biographie^ S. 488 f. heisst es, dass der
l)erührate Kosmograph, der bekanntlich Amerika den Namen
gab, um das Jahr 1470 zu Freiburg im Breisgau, an dessen
Universität er seine Ausbildung erhielt, geboren sei. In d«^r
Matrikel dieser Universität erscheine sein Name unter dem
7. Dezember 1490 als Waltzemüller *), doch sei es wahrscheinlich,
dass sein Familicinname vWaldseemüller^^ und er ein Sohn des
in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als »Amtherr^ ( Säckel-
meister j in den Freiburger Rechnungen vorkommenden Konraii
»Waldseemüllerc gewesen sei.
Diese Angaben stützen sich auf die Mitteilungen H. Schreibers
in dessen Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität zu F'reibur^
'1 In Wirklichkeit heisst es doit: »Martinus Waltzenmüller df Friburfl-''
Con-tantiLMvis (li(.>ecesi>. scptima decembiis'.
'* Miseetlen.
treiitgsiu* i, 156 tT.» sind aber zum Teil ungenau» zum Teil
utihcbllg. Wenn Martin Walzenmüllerzwischen 1470 und 1475»
D «idi^ nicht zu iweifeb ist, geboren wurde, dann kann
jurg L Er, nicht den Anspruch erheben, seine Vaterstadt äu
Wcsi: Ehre kommt vielmehr der Stadt Radolf^^eil am
rascc JEU, wo Martins Vater, Konrad Walzemnüiler, ansässig
erst zu Anfang der Soer Jahre des 15. Jalirhunderts, 1480
i^St, ist dieser nachweisbar nach Freiburg übergesiedelt. Die
nag Schreibers ^a, a. O, S, 236), dass Konrad * Waldseemüller in
fiwehen Hälfte des 15. Jahrhunderti als Amtherr (d. i, Säckel-
\mr} im Kauf hause zu Frciburg in den dortig en Rech*
irn erschein it, isi falsch und kann nur auf einer Täuschung
dber» bcrnbcn. Fr et burger Kaufhausrechnungen sind nämlich
lic Zeit von 1450- r500 gar keine erhalten. Die nächste
ilc Aber fär Schreibers Kachricht, die von 1:578 bis 1685
snloa tsrfaalienen Raisbesatzungsbücher, enthalten in den
»Q 1450 bis* 1490 weder den Namen Konrads noch eines
[füll WalacnmüHer, auch nicht in den Listen der •sechs
bermn im K.mfhaus«* Es kann dies auch nicht wunder-
oen-» wenn wir erfahren, dass Konrad Wabenmüller. der ver-
© V*iitcr Martins, erst seit etwa 1480 als in Freiburg
X n4ch Weisbar ist und «war als sog. Ausbürger oder
als •se^ihaft« nach dem Ausdruck der Urkunden-
0T Zeit Jacob Wenck, Metzgen sesshaft zu Frei-
r., heis&t es in einem Kopiatbuch (ß pag. 30 sq.) des
rarchivs Radolfzell zum Jahre 1484, der von Jörg Stock sei,,
hherm tu Kadolfxell, dem Oheim seiner Ehefrau Margarete
von Kornwestheim als Aussteuer 1 20 Gulden rheinisch
ert und davon 20 Gulden bar ausbezaliU, für die übrigen
Iden aber ein von Jörg Stock »bi sinem lebeD hushebbch-
Ines Hai^iä SU Radolfzell mit aller Zugehür «se underpfand
r erhallen hat, vertauscht dieses Haus gegen eine andere
rtige Versicherung an Konrad Waldsenmüller^ Metzger,
tu Freiburg i. Hr. Das Original dieser Urkunde ist mit
kers Konrad van Bossensttein, Schul theissen zu Freiburg,
besiegelt und »geben an sant Jergen des hailigen rittets
rtres abend* (d. i. am 22* April), Konrad Walzenmüller
dms Haus nicht lange. Unterm 31, Juli (>uf samstag
UT« «ubcnt ad vincula*) 14H4 beurkundet Klaus Viünger,
mskun lu Radolfiell ^a. a. ü, pag. 31 0,), dass Konrad
inaller der Metzger, der Zeit sesshaft tu Frei"^
Br.» eins aus der Erbschaft Frita Stocks von dessen
Jerg Stock ^el., Kirchherrn tu Radolfzell vertragsmässig
ene Haus und Hof zu Radolfzell in der Stadt jc wischen
lis Haus und Jerg Stocks Torkel gelegen mit allen
und Zuw' 11 sowie mit einer darauf lastenden
VDO 2 Vier .,5 . :-tfer an die Chorherren zu RadolfieU
Gulden rhemisch an Stoffel von Meringen, dor Zeit
512
Miscellen.
Bürgermeister zu Radolfzell, und dessen Bruder Klaus vod
Meringen, sesshaft zu Reichenau, verkauft hat.
Das Bürgerrecht zu Freiburg erwarb sich Konrad Walzen-
müller 1490, zu welchem Jahre das Bürgerbuch seinen Namen
(>Conrat Waltzenmüller*) aufweist. Und nun, nachdem er Bürger
geworden war und die unerlässliche Bedingung^) zur Aufualmie
in den Rat: einen Aufenthalt von 10 Jahren in der Stadt, erfiilil
hatte, erscheint er gleich im nächsten Jahre, 1491, im Rate der
Stadt, als vierter unter den 1 2 Zunftmeistern, als neunzehnter
unter den Vierundzwanzig und als zweiter unter den drei Spita •
pflegem dieses Jahres. Im folgenden Jahre, 1492, steht sein
Name unter den »Sechs im Kaufhaus« an vierter Stelle, jedoch
wieder durchgestrichen und mit einem »tod< am Rande versehen.
Auch aus anderen gleichzeitigen Quellen geht hervor, dass er
1492, und zwar vor dem 22, August gestorben ist, denn auf
diesen Tag verzeichnet das RatsprotokoJl Abrechnung zwischen
seinen Erben und seinen Genossen im Flossmeisteramt.
»Uf mitwoch nach assumpcionis Marie anno etc. LXXXXl^
haben doctor Conrad Stirczel canczlr, meister Caspar Roten-
kopfT^), Conrad Walczenmüllers seiigen erben und Hans Grani*r
alles usgebens und innemens, so Conrad Walczenmüllr seiig uf
den paw des tioczes und zu howen und an ander notturft
gebrucht hat. rechnung gcthan, und ist mau des benanten
Walczeninüllrs seiigen erben schuldig bliben drühundert drithail»
und zweinzig pfund VIII ß III V2 den., doran hat den obj:enanicii
drien , doctor Conrad Stirczel , meister Caspar RoteiikoplT uiiJ
Waltzenmüllrs erben yedem zu seinem teil angebüret zu bezahl
LXXXXIl üb. VI ib und Hans Graner für seinen halbteil XLVl
üb. III ß. Und aber noch dem Conrad Waleenmüllr seil^^ von
doctor Conrad Stirczel entpfangen hat hundert zwei pfund, ai>J
bliben Walczenmüllrs erben dem benanten doctor Stirczel schulti::;
über sein anzal obgenant, so er bezalt hat, zehendhalb pfunJ
und vier Schilling: so blibt meister Caspar schuldig den erben
XXVI üb. 4^^^ ß 111 »•, und blibt schuldig Hans Graner zu seinem
halbteil XVIIi'/g ^»^- ^'^^^ ^^ ^^^'/a •'» ""^ ^^^^t nit (iestminder
den teilgenossen allen vor die VI üb. rappen, so us dem koui-
hus geben sind, yedem zu seinem anteil, desglichen der diiti
pfenninii, so man dem rat bezaln sol. Ouch hat Hans Grauer
dargelihen X ß, blibt man ouch in der gmein schuldig zu bezaln.
M Eheliche Gelmit war eine weitere strenge Forderung» für den Eintritt
in den Rat. - -) Mit diesem Kaspar Rotenkoplf, dem Zunftmeister ^'^
Schuhmacher, soll Walzeniiiüller nach einer unkontrollierbaren Nachricht '^*
]. Rösch, Ralsbesat/unjit-n der Stadt Freiburjj (Adresskalender 18541S. X^^
der seit Jahren j^jeführteii üblen Wirtschaft des Rates entgefjengelie^* ^
»ein: und diese zo^en schonungslos alle Gebrechen der städtischen Vcrwaitur"'?
an das Licht.
Miscellen.
5»3
3 hat weiter usgeben der canczlr VII Hb., sol im meister Caspar
otenkopff bezalen. Aber hat er usgeben VII ß dem pawr
imemian für etlich taglon. so er und sein knecht im flocz hand
sthon. Ouch so sol vor allen dingen der [Stephan] Rotenstein
5tz uf Barthlomei schirst künftig enthebt werden in der gmein
nb XXIII '/2 lib. rappen und dann zehen gülden in gold gehören
ach dem Rotenstein in gmein zu bezalen, so im für sein gewin
srheissen sind. Und sind diser usgeschnittner zedel zwen einer
md geschriben und hand Waltzenmüllers seiigen erben einen
ad wir obgenanten flöczgenossen den anderen. Datum wie
3Stät.«
Da die Erneuerung des Rats alljährlich um die Zeit von
>hanni (24. Juni) geschah, . so kann Konrad WalzenmüUer in
^iner Eigenschaft als Amtherr kaum 2 Monate thätig gewesen
HD. Den 6 Amtherren oder Räten des Kaufhauses, die im
'^^g gleich nach dem eigentlichen Rate kamen, oblag die Ver-
altung des städtischen Vermögens. Sie sollten sich aus 2 Edlen,
Kaufleuten und 2 Zünftigen zusammensetzen. Doch wurde
iese Vorschrift nicht immer befolgt, wie denn im Amtsjahre
Valzenmüllers keiner von Adel dabei war. Welcher Teil des
tädtischen Rechnungswesens Walzenmüller übertragen war, ersehen
rir aus der obenerwähnten Notiz: er war Floss- und Heumeister.
n höherem Alter scheint er allem nach bei seinem Ableben
loch nicht gestanden zu sein , ebensowenig wie sein Sohn
lartin, dessen Tod bereits in das Jahr 1521 oder 1522 fällt.
Konrad Walzenmüller war allem Anschein nach ein ver-
lögender Mann. Wir ersehen dies u. a. aus einer in die
ihre 1484 — 90 fallenden, näher nicht datierten Urkunde, wonach
onrat Waltzenmüller, Metzger, sesshaft zu Fryburg im Bryssgöw
em ehrwürdigen Herrn Ulrichen von Windegk tütschordens
Dmpthur zue PVyburg seine »fünf wygergruben , wir die
neinander in Wolffenwyler ban underm dorf ligend*, ^mit allen
egriffen, witen, rechten und zuegehörden . . mit den vischen
od somen, wie die yez besetzt sind« und von denrii xiie
iderst gnieb umb etlich wingült mit andern underpfanden gegen
en frouen von Guntersstal verhaft ist«, um 30 Gulden verkauft
lit der Bedingung, dass ihm, dem Käufer, und seinen Nach-
ommen der Käufer und seine Nachkommen von den drei
lächsten *vischenzen« »allweg die halben visch^ ohne seine
iosten verabfolgen lassen. Seine Vermögensumstände iiiul die
Kbsicht, seinem (einzigen?) Sohne eine bessere Ausbildung
jeben zu können, mögen ihn veranlasst haben, von dem ent-
legenen Städtchen am Bodensee in die mit einer treftlichen
Lateinschule und Universität versehene Hauptstadt des Breis-
gaus und Vorderösterreichs überzusiedeln. Auf jeden Fall
steht fest, dass Martin Walzenmüller der Kosmograph,
^enn er der Sohn des nachmals in Freiburg ansässii^en
Metzgers Konrad WalzenmüUer gewesen, zwischen 1470
c|^^ Miscellen.
und 1475 zu Radoifzell geboren ist. Dass er thatsachlich
der Sohn dieses Konrad war, darauf scheint der Vermerk der
Matrikel »de Friburgo^ mit Bestimmtheit hinzudeuten. Als «de
Friburgo« konnte aber Martin im Jahre 1490 wohl bezeichnet
werden, indem damit nicht so fast sein Geburts-, als sein da-
maliger Wohnort angegeben sein sollte.
Was die Form des Namens Walzenmüller betrifft, so
findet sich derselbe fast durchweg als Walzenmüller in der
Orthographie der Zeit mit cz oder tz geschrieben. Nur ein
einziges Mal (s. oben S. 511 Z. 16 von unten) lautet er
Waldsenmüller und legt die Bedeutung nahe, welche der gelehrte
Besitzer bei der Obersetzung ins Griechische in ihn hinein-
interpretiert hat. Die Gräcisierung mag übrigens dem Kosmo-
graphen schon einige Schwierigkeiten gemacht haben, da er seinem
Namen offenbar einen andern Sinn zu unterlegen gezwangen
war, als er von Rechtswegen besagte und alle Welt darin fand.
Bemerkenswert ist endlich noch folgende, im hiesigen Stadt-
archiv ( Justiz wesen. Kaiserliches Hofgericht zu Rottweil) ver-
wahrte urkundliche Nachricht von einem bisher völlig unbekannten
Träger des Namens Walzenmüller aus demselben Jahre 1507,
in welchem Martin Walzenmüllers berühmte »Einleitung in die
Kosmographie« erschienen ist. Dieselbe lautet: »Wir grave
Rudolf von Sultz des heiligen reichs hofrichter zu Roiwil
gebieten dir Hans Kayser zu Fryburg, das du antwurtst nf
dem hof zu Rotwil an zinstag vor sant Gallen tag nächst-
kommende [12. Oktober] gegen clag Jacob Waltzenmfillers
Schulmeisters zu Rotwil. Geben uf sant michels aubeni
[28. September] anno domini XVc y[[o,< Weder über diesen
Handel noch über den Schulmeister Jakob Walzenmüller ist mir
etwas Näheres bekannt. Übrigens ist auch ein Buchdrucker
Jakob Waltzenmüller (Waltzmüller) für die Jahre 1490 gi in Basel
nachgewiesen; vgl. Stehlin, Archiv f. Gesch. d. deutschen Buch-
handels, XI, Nr. 735, 765, 790, 704, 797, 800 u. 801,
Frcümrg i. Br, P. Albert.
Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
Neue Heidelberger Jahrbücher, Jahrg. IX, Heft 2.
.. Krieger: Eine kaiserliche Brautwerbung in Kopen-
agen. S. 164— 181. Schildert auf grund der Karlsruher Akten,
ie durch den Kurfürsten Johann Wilhelm v. d. Pfalz vermittelten
od durch seinen Sendboten, den Jesuitenpater Pottier, geführten
erhandlungen über eine eheliche Verbindung des römischen
önigs Joseph mit der Prinzessin Sophie Hedwig von Dänemark
ad den Übertritt der letzteren zum Katholizismus, die an der
bnbenstreue der Prinzessin schliesslich scheitern. — K. Schu-
lacher: Die Handels- und Kulturbeziehungen Süd-
estdentschlands in der vorrömischen Metallzeit.
. In der Bronzezeit. S. 256 — 271. Untersucht die Frage
ach der Herkunft der in vorrömischer Zeit nördlich der Alpen
ehndenen Metallgeräte und gelangt durch vergleichende Ober-
icht der Funde zu dem Ergebnis, »dass Südwestdeutschland in
er mittleren und jüngeren Bronzezeit ziemlich starke Einflüsse
m Süden und Osten, schwächere von Westen und nur gering-
gige von Norden her erfahren«, dass aber daneben auch, ins-
isondere am Bodensee und an der Neckar- und Mainmündung,
ne selbständige lokale Metallindustrie bestanden hat.
Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees
\d seiner Umgebung. 28. Heft. 1899. Eberh. Graf
^ppelin: Nekrologe für Major von Tafel, Pfarrer Dr. Wöhrnitz
id Pfarrer G. Reinwald. S. i — 19. — I. Vorträge. Fr. Kraus:
ie heutige Theorie über die Natur des Föhns. S. 23
-32. - Eberh. Graf Zeppelin: Zur Frage der grossen
eidelberger Liederhandschrift, fälschlich Manesse-
odex« genannt. S. 33 — 52. Nähere Begründung der von
&m Verfasser schon im »Deutschen Herold« 29, S. 133 ff. dar-
elegten Ansicht, dass die Handschrift im Auftrage des Bischofs
[einrieb v. Klingenberg in Konstanz unter dem Einlluss der
ortigcD Dominikanermalerschulc hergestellt worden (vgl. diese
Is. XIV, 163), einer Entsiehungshypothese, diu durch Hrunners
"•achweise über Konstanzer Maler des 13. und 14. Jahrhunderts
»wl F.dw. Schröders Untersuchung über die Quelle der Berner
ci5 Zeitschriften schau und Litteraturaotisen.
Hs. des Mathias v. Neuenbürg und der Donaueschinger Parcivalhs.
neuerdings wesentlich gestützt worden ist und der gegenüber,
wie die Dinge liegen, an der Lokalisierung des Codex in Zürich
und Umgebung femer wohl nicht mehr festgehalten werden kann.
— G. Reinwald \: Ravensburgs Beziehungen zu Lindau.
S. 53 — 57. Bilder aus dem reichsstädtischen Leben beider
Städte. Beziehungen der einsässigen Geschlechter u, a. —
G. Reinwald: 1799 1803. S. 58 — 77. Plauderei über die
damaligen Ereignisse, mit besonderer Berücksichtigung der Vor-
gänge am Bodensee. — IL Abhandlungen. G. Strass: Schul-
wesen und Lehrer vom 14. bis zum ig. Jahrhundert,
nach Quellen des Stadtarchivs in Meersburg am Boden-
see. S. 81 — 109. Nachträge und P2rgänzungen zu der 1883
erschienenen Schrift des Verfassers über die »Schulverhältnisse
in Meersburg'. Bestallungen und Schulordnung des 16. Jahr-
hunderts. Auszüge aus den Ratsprotokollen ab 1602 — 1798.
W. Sensburg: Wasserburg am Bodensee, S. 110—114.
— Karo: »Sünfzen«. S. 115 — 116. Ableitung des Namens
der Lindauer Geschlechtertrinkstube vom griech. Symposion. —
A. Penck: Thalgeschichte der obersten Donau. S. 117
— 130. — Th. Lachmann: Archäologische Funde im
Bodenseegebiet. S. 131 — 132. Zusammenstellung der Funde
der J. 1898 99. — Beilage: Geschichte der Freiherren
von Bodman. Urkunden in Abschrift oder Auszug, sowie
sonstige Nachrichten. S. 377 — 488. Fortsetzung der Regestcn-
Sammlung vom J. 1694 — 1899 nebst Nachträgen von 1264 — 1266.
Mannheimer Geschichtsblätter, i. Jahrgang (1900). Nr. 4.
A. Baumann: Zur Enthüllung des Bismarc kdenkmals in
Mannheim am 31. März 1900. Sp. 84 — 87. — K. Schu-
macher: Neue Ausgrabungen bei Ladenburg. Sp. 88— 94.
Zusammenfassung der Ergebnisse der in den Jahren iSqSqq
vom Verfasser selbst geleiteten Grabungen. Beschreibung: der
vermutlich schon der trajanischen Zeit angehörenden Stadtmauer
und der WohngrubiMifunde ; Aufdeckung vorrömischer Hütten-
stellen aus der Jüngern Bronzezeit an der grossen Kandelbach
in denen Seh. Reste des gallischen Lopodunum erblickt. Funde
aus der suebischen Periode fehlen bis jetzt. — Miscellanea:
W[alter]: Zu Josef Mühldorfers hundertstem Geburtstaj:
(10. April 1900). Sp. 94 — 96. Kurzer Lebensabriss des in
Meersburg geborenen, in Mannheim verstorbenen hervorragenden
Bühnendekorationskünstlers. — K. Pfaff: Städtische Aus-
grabungen in und um Heidelberg 1898 — 1900. Sp. 9Ö— ql-
Nr. 5. A. Baumann: Bismarck und Mannheim. Sp. H'^
-112. - Kr. Walter: Wolfgang Heribert von Dalberg.
Sp. 112-118. Scliluss des Aufsatzes aus Nr. 3. — K. Christ^
Die P>estallung eines Aumannes auf der Mühlau durc^
Kurf. l-riedrich IV. i. J. 1596. Sp. 118— 121. Abdruck ui^*^
Zeitschrifteo schau und Litteralurnutizen. c i ^
länteniDg der Urkunde. — Miscellanea: Huffschmid:
ichträge zum »Sommertag in der Pfalz«. Sp. 121 — 123.
Nr. 6. R. Tillesen: Das Bretzenheim'sche Palais.
• *3^ >34« Baugeschichtliches. — Th. Wilckens: Reichs-
äfin Katharina von Ottweiler und ihre Beziehungen
Mannheim. Sp. 134-- 141. Die Gräfin, ein Fechinger
uernkind, ist beim Ausbruch der franz. Revolution mit ihrem
:mahl, dem Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken nach
innheim geflüchtet und hat dort bis zu ihrem Tode (1829)
lebt. — Miscellanea: K. Hauck: Ein Brief an Kurfürst
iedrich V, betr. die Belagerung Heidelbergs i. J. 1622.
. 147 — 148. Aus einer Münchner Handschrift. — W [alter]:
ir Geschichte der Verwaltung der Citadelle Friedrichs-
irg. Sp. 143 144. — Schutzbrief Napoleons für die
niversität Heidelberg. Sp, 144. Wiederabdruck des be-
nnten Schutzbriefes vom 5. Okt. 1805. ~ Todesanzeige
iv Stammutter des Bretzenheim'schen Geschlechts.
I. 145 — 146. — M. Huffschmid: Das Kettenkalb in
eidelberg. Sp. 146 — 148. Untersuchung der durch Nadlers
edicht bekannten Sage, für die sich Belege schon im 15. und
). Jahrhundert finden.
Schau-in's-Land. 26. Jahrlauf. 1899. J. Sarrazin f:
ie Dauphine Marie Antoinette in Freiburg (vom 4. bis
Mai 1770). S. 33 — 57. Aus Sarrazins Nachlass. Schilderung
;r Empfangsfeierlichkeiten in Freiburg auf der Brautfahrt der
auphine nach Paris. — L. Korth und H. Klenz: Ver-
lichnis der Namen, Sachen und Abbildungen im
— 25. Jahrlauf. S. 58 — 134.
Revue catholique d'Alsace: Nouvelle strie. Band 19.
hr 1900. März- April-Mai-Hefte. Schickek': Le doyenncde
asevaux, S. 170 — 182, 342 — 352, weitere Nachrichten kirchen-
;schichtlichen Inhalts über Dammerkirch, die vier zur dortigen
arrei gehörigen Ortschaften Gommersdorf, Wolfersdorf, Retz-
»iler und Ellbach, Gildweiler, Gewenheim, Friesen nebst umfang-
ichen biographischen Nachweisen. — Haderer: Les ori-
nes et le caractere du budget des cultes, S. 183 — 194,
17 - 271, 361 — 370, macht Angaben über den Besitzstand der
irche und die durch die Revolution hervorgerufenen Ver-
ideningen, besonders die Confiskationsdckrete und den gegen
ieselben sich richtenden Protest des Klerus aus dem Strass-
QTger Bistum. — Beuchot: La croix dans la Haute-Alsace
endant la rt'volution, S, 211 — 225, schildert unter Ver-
rertang archivalischen Materials die strengen Massnahmen d(.T
Regierung gegen alle nicht unmittelbar der religiösen Benutzung
dienenden kirchlichen Bauten und Denkmäler. - Didier:
Correspondance dr D. Gabriel de Rutant abbc de S.
^l8 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Gr6goire de Munster de I'ordre de S. Benott avec Ic
cardinal Passionei, S. 277 — 289, Abdruck von elf Schreiben
des Abts aus den Jahren 1723 — 1727, wissenschaftliche, kirch-
liche und politische Verhältnisse behandelnd. — Ackermann:
Chronique de Soppe, S. 290 — 304, 371 — 379, Forlseüung
der im vorigen Hefte angezeigten Arbeit, vornehmlich Augaben
über die kirchlichen Verhältnisse in den Revolutionsjahren und
das Wirken des Benediktiners J. A. Zibelin enthaltend. —
[Ingold]: Grandidieriana. Richard Coeur de Lion i Tri-
fels, S. 305 — 310, Wiedergabe eines diesen Gegenstand behan-
delnden Schreibens, das Gr. im Jahre 1781 an Jouyneau des
Loges richtete. — Descharri^res: La d^votion i Noire-
Dame de S6wen (des ]^ves) vall^e et canton de Mase-
vaux, S. 323 — 332, Abdruck einer im Jahre 1816 nieder-
geschriebenen Arbeit. — Anzeigen von Sigrist, L'abbaye de
Aiarmoutier, S. 237 — 239, durch A. V., vom fünften Bande der
Nouvelles oeuvres in(^dites de Grandidier, S. 318—310
(anonym).
Revue d'Alsace: Nouvelle s^rie. Band 14. Jahr 1900.
Mai- Juni-Heft. Chuquet: Le b locus de Strasbourg en
181 4, S. 225 — 281, gründliche Darstellung der Belagerong in
allen ihren Phasen, grösstenteils auf den Akten des Kriegsarchi^-ü
aufgebaut. — Hanauer: L^preux et chirurgiens (1444
— 1447), S. 282 — 302, behandelt unter Verwertung archivalischen
Materials das Schicksal des als aussätzig aus Hagenau verwieseneii
Peter Röder (Schriber). — Sehe eil: Voyage d'un ctudiani
en droit strasbourgeois k Orleans en 1559, S. 303—30;.
Auszug aus dem in dieser Zeitschrift N.F. 14, S. 438—4^1
veröffentlichten Aufsatz von Knod über Georg Nessel. — Angel
Ingold: Jean d* Aigrefeuille, controleur des domaines
et bois et inspecleur gdn^ral des manufactures de la
province d'Alsace, S. 308—324, Fortsetzung der auf einem
umfangreichen Briefwechsel beruhenden Lebensbeschreibung,
Mitteilungen aus den Jahren 1765 und 1766 enthaltend. —
Anzeigen von Ser. Didiers Gcbweiler Chronik, herausgegeben
von Schlumberger, S. 330 — 333, durch Aug. Gasser, von
G^ny, Die Reichsstadt Schlettstadt und ihr Anteil an den sozial-
politischen und religiösen Bewegungen der Jahre 1490— 153-
S. 333-335» clurch Ch. H.[offmann].
Annales de TEst: Band 14. Jahr 1900. Heft H. Rcus:
Uno mission strasbourgeoise ä la cour de Loui^ Xl
(1631), S. 201 — 232, ergänzt die in Jakobs Strassburgiscb
Politik gemachten Angaben über die Sendung des Josias Glas*
— Chuquet: Phalsbourg et les places des Vosges «
18 14, S. 233—264, Nachrichten über die Belagerung von LütÄ
Zeitschriftenschau und Litteratarnotizen. cfn
in und Lichtenberg. — In der Bibliographie Anzeigen von
Dlle, Wo schlug Caesar den Ariovist?, S. 292, von Ludwig,
e deutschen Reichsstände im Elsass und der Ausbruch der
volutionskriege, S. 296 298, von Huisman, Essai sur le
gpe du prince-6v6que de Li^ge Maximilien-Henri de Bavi^re
lit Hervorhebung der mannigfachen die Brüder Franz Egon
id Wilhelm Egon von Fürstenberg betreffenden Stellen), S. 298
-299, sämtlich durch Th. Schoell. — In dem Abschnitt
lecueils periodiques et Socict^s savantes« ausführliche Inhalts-
igaben des letzten Jahrgangs der Revue d'Alsace, des Jahr-
Dchs für Geschichte, Sprache und Litteratur Klsass-Lothringens,
er Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins durch Th.
choell, des Bulletin du Mus6e historique de Mulhouse durch
;. P.rfister].
Strassburger Diözesanblatt Neue Folge. Band 2. Jahr
üoo. März- April-Mai-Hefte. Paulus: Der Polemiker Weis-
nger, S. 103 — 109, 143- 149, treffende Würdigung der Be-
eutung und Eigenart des hervt.rragendcn katholischen Theologen,
er seine Bildung grösstenteils in Strassburg genossen hat und
)äter in den zum Bistum gehörigen Dörfern Waldulm und
iappelrodeck jenseits des Rheins thätig war. — G.[ass]:
eformversuch im Strassburger Reuerinnenkloster,
•'49 — '5'» schildert nach Dietlers Schönensteinbacher Chronik
en ersten Anlauf, der zwischen 1420 und 1440 behufs P^neuerung
er klösterlichen Zucht in St. Magdalena genommen ward. -
.[ass]: Zur Kultusgeschichte im Elsass, S. 151, kurzer
inweis, dass im fünfzehnten Jahrhundert das Strassburger Münster
nd die Hagenauer Kirche den Ch«irakter eines Waren- bezw.
agerhauses anzunehmen drohten. — Schmidlin: St. Kolum-
an im Sundgau, S. 165-173, sucht als Mittelpunkt der
hätigkeit des irischen Glaubensboten für das südliche Elsass
ie Orte Steinbrunn und Blotzheim zu erweisen, — .-Vnzeiue
3n Schmedding, De Regeering van Frederik van Blanken-
eira, Kischop van Utrecht, S. 157, durch P. Reinhart.
Bulletin du Mus^e historique de Mulhouse. Band 23.
ahr 1899. Lutz: Les rt'formateurs ile Mulhouse II.,
• 5 "32, Fortsetzung des im vorigen Jahrj^any bLgonncntMi
Entsatzes, bringt den einzigen uns überlieferten Hrit^f des Aiigiistin
'Schmus (an Beatus Rhenanus) zum Abilruck, iler bislang KS-5
>der 1321 angesetzt ward, während L, ihn dem Knde des
l*hres 1520 zuwei.st. Beweiskräftig si^heint ihm hierfür die
^bfas!>ungszeit des im Briefe erwähnten F.ibfr'M hen C'oii>iliuiii
^^uiusdam ex animo cupientis esse consultuni et K. pi.niifnis
^igniiati. et Christianae rrligionis tranquillitati , »las vr ru;b>i
Jcr deutschen Fassung uml einrni Mandate Maximilians ^^egen
^«Khr. f. Gcich. d. Obcrrh. N.F. XV. 3. 3.^
C20 Zcitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Ablassverkauf der Augsburger Dominikaner im Anhange wieder-
gegeben hat. — Waldner: Colmar et le duc de Mazarin
en 1664, S. 33 — 60, schildert auf Grund ungedruckter Quellen
die gewaltthätigen Versuche, die französischen Ansprüche ia
Colmar zur Geltung zu bringen. — M.[eininger]: Notes sur
un gobelet appele »Huttenmann« ayant appartenu a
Tancieniie tribu des vignerons, de Mulhouse, S. 61 - 65,
Hesciireibung nebst Mitteilungen über die ehemaligen Eigen-
tümer und drei Abbildungen.
Die Protokolle der Generalversammlung des Ge-
samtvereins der deutschen Geschichts- und Alterlums-
vereine zu Strassburg i. E., welche bereits im Korrespondenz-
blatt des Gesamtvereins siückweise erschienen waren, sind nunmehr
aucli in einem Bande vereinigt herausgegeben worden (Berlin.
Mittler & Sohn, 1900). Sie enthalten zur Prähistorie und zur
Geschichte der oberrheinischen Lande, insbesondere des Elsasses,
ein so reichhaltiges Material, dass sie zum mindesten eine kurze
Besprechung hier verdienen.
In seinem Vortrage: »Strassburgs Einwirkung auf Goethes
historische Anschauungen« geht K. V^arrentrapp zunächst den
Anregungen nach, welche Goethe auf der Strassburger Universität
von Oberlin und Koch, namentlich aber von Herder empfangen
hat, und entwickelt weiter, wie seine geschichtliche Auffassung
sich gebildet und bethätigt und wie sie die spätere Generation
unsrcr grosst^n Historiker, einen Niebuhr, Ranke u. A. beeinflus>t
hat. R. Henning giebt in seinem Vortrage: ^Aus der Vorfreschiclite
des Elsass- an der Hand der archäologischen Eunde und di-r
sprachlichen Forschung uns einen Überblick über die Schichten-
folge der Kulturen, von der neolithischen bis auf die römische,
die sicli auf elsässischem J^oden nachweisen lässt, und H. Bloch
vertritt in seiner Rede über: »Die geschichtliche Einheit des
]'Jsasi>es< mit gewichtigen Gründen seine Gesamtauftassung von
einem geschlossenen einheitlichen Charakter der elsässischen
Geschichte, wie er sich zunächst in der alamannischen Besicdeluiig
des Landes vom rechtsrheinischen Ufer her, die sich mit deu
Grenzen der Heim-Orte di^cke, dann später in seiner Sonder-
stellung als fränkischer (iau, frühmittehilterliches Herzogtum unv^
spätmittelalterliches Reichsland offenbare.
Haben so die drei Vorträge; der beiden Hauptversammlung^^
fasst ausschliesslich Vorwurf«^ von elsässischem Interesse behande»'-
so ist auch in den Sektionssitzungen die elsässische Alterturtv-
und Girschi(htsf(>rschung nach mannigfacher Richtung U^
gelörcjert worden. Über den Hortns deliciarum der Äbtissin Herr*-*
von Laudsber^, seine luitstehung und seinen Bilderkreis 1 *
sicii Ci. Keller, der sachkundige Herausgeber des vor kurz«-'
a'uges« iil()ssen«-n Trachtwerkes verbreitet. Einen ausführli
lM.'^iün«Ieten Jjiiwurf zu einer Sprachkarte des Elsasses 1«-^
Zeitschrifteo schau und Litteraturnotizen.
521
Qhart vor, während Jos. Geny den Inhalt der Schlettstadter
jtrechte und ihre Bedeutung für das städtische Leben skizzirt.
die Zeiten von Argentoratum führt uns K. Thrämer zurück,
nachzuweisen versucht, dass die erste Niederlassung der
mer sich nicht auf der Stelle des heutigen Strassburg, sondern
der Breusch bei der Karthause vor Königshofen befunden
)e und dass erst unter Vespasians Regierung das Ill-Kastell
rclegt worden sei. Ober die Grenzen des Elsasses hinaus
isen die Ausfuhrungen von G. Knod über die deutsche Nation
Padua und die Bemerkungen H. Witte über das Verhältnis
s Burggrafen Friedrich 111. von Nürnberg zu Rudolf von Habs-
ig und das Bestreben des erstem, den verlornen Zollern'schen
msbesitz in Österreich beim Kampfe gegen Ottokar von Böhmen
eder zu gewinnen. Die Vorträge, die rein der Prähistorie
fallen, sollen hier nur genannt werden, insofern sie das ober-
einische Gebiet umfassen. Es sind die Untersuchungen von
fthlis über die vorgeschichtlichen Befestigungen in dt-n Nord-
gesen und im Hardtgebirge, von Koehl über die neolithische
^ramik Südwestdeutschlands. Erwähnung verdienen ferner noch
s Mitteilungen von Anthes über die Mauertechnik an den
einbauten des römischen Odenwaldlimes und die Ausführungen
n Woltf über die Aufgaben der westdeutschen Geschichtsvcreine
ch der Auflösung der Reichs-Limeskommission, die eine
ennende Frage der nahen Zukunft behandeln.
Ein Vergleich mit den Verhandlungen des Conjjjres arch<^olo-
que en France, der vierzig Jahre vorher, im Jahre 1 859, cineS^ance
rncrale zu Strassburg hielt, dürfte sehr lehrreich sein, da er
15 in sehr eindringlicher Weise vor die Augen führen würde,
cht bloss wie sich seitdem Verhältnisse und Menschen verändert
ibcn, wie sich auch die Interessen und Probleme der Altertums»-
id Geschichtsforschung gewandelt, erwi^itert und veilicfl haben.
n*. ir.
Kin Aufsatz von P. Bordeaux, La pi^ce ile 4S sols
t Strasbourg frapp^e ä la monnaic de Paris et la fin
u monnayage autonome de TAlsace l Ri'vue niimisniatique
* Serie, 4 (1900), S. 74 11. f.) schildert die seit Anlang <les
^ Jahrhunderts hervortrete ndtMi lU^strebungm (Ut franzüsischen
'^gierung , das elsassische Münzwi»sen seines seii)slänih\i;cn
harakters zu entkleiden. A'/^vr.
H. Hahn (I)ie (ir ab steine des Klosters Wir sch-
euer) verötlentlichl in tler VitTleljahrsxhnri lür Wappen-,
'*^g**l- und Familienkundt^ J. XXVllI, i i-^j »»inr t*iii:;t'ln-iid«',
^^T die AdelsgeschU^chttT ilcr linksrluMni^« iu-n l'lal/ wcrivollt'
^* l»rit:hten enllialtendt- Abhandlung, in d'-u-n Xnlauf «r aurh
''j» !i. die im Karlsruher Archiv brlindlii Iumi In idrn l'ikundi'n
= 22 Zeitschriftenschau und LitteraturDOtizen.
des Grafen Ludwig des Jüngeren von Saarwerdeii für Kloster
Eusserthal von 1179 untersucht und zu dem Ergebnis gelangt,
dass die Siegel als Fälschungen anzusehen sind, während gegen
die Echtheit der Urkunden keine entscheidende Beweise vor-
gebracht werden können. iT. 0.
Hohenlohisches Urkundenbuch. Im Auftrag des Ge-
samthauses der Fürsten zu Hohenlohe herausgegeben von Karl
Weiler. Band I. 11 53 — 13 10. Stuttgart, Kohlhammer i8qq.
Vll. 623 S. 8". Ein gross angelegtes Unternehmen wird mit
der Ausgabe des vorliegenden Bandes eröffnet, das nicht nur
vom Standpunkt der süd westdeutschen Territorialgeschichte, son-
dern auch von dem der allgemeinen Reichsgeschichte freudig
begrüsst werden darf. Die Geschicke des frühzeitig zu Macht
und Einfluss gelangten Hauses Hohenlohe sind zwar schon seit
längerer Zeit nach verschiedenen Richtungen hin durch recht
achtbare Forschungen eines Hansseimann, VVibel, Stalin u. a.
aufgeklärt worden, aber eine auf kritisch gesammeltem und
gesichtetem Quellenmaterial systematisch aufgebaute Gesamtdar-
stellung der hohenlohischen Geschichte hat bislang gefehlt. Die
unerlässliche Vorarbeit dafür bildet das Urkundenbuch, das bis
zur Trennung der beiden Hauptlinien Neuenstein und Waiden-
burg um die Mitte des 16. Jahrhunderts reichen soll. Der vor-
liegende erste Band, der die Zeit von M53- 13 10 umfassl,
lässt in seiner ganzen Anlage wie in der Behandlung der Einzel-
heiten erkennen, dass der Bearbeiter, dem wir übrigens bereits
einige tüchtige Untersuchungen zur württembergischen Lande>-
geschichte verdanken, seiner keineswegs leichten Aufgabe wohl
gerecht zu werden versteht. Mit seinen Editionsgrundsäuen,
besonders hinsichtlich der Art der Bearbeitung je nach Wichtig-
keit der einzelnen Stücke , für die kein pedantisches Schema,
sondern allein der Gesichtspunkt .^der Aufhellung der hohen-
lohischen Geschichtev massgebend war, kann man sich wohl
einverstanden erklären. Sehr zu wünschen wären bei den ver-
wickeltim genealogischen Verhältnissen des Hauses und seiner
mehrfachen Gliederung in verschieden benannte Linien über-
.sichtliclie Stammtafeln gewesen, mit deren Hilfe die unumgän*^"
liehe (Orientierung über die verwandtschaftlichen Beziehungei\
der vorkommenden Cilieder des Hauses weitaus leichter ui»*^
sicherer zu ennoglichen wäre als mit der einfachen Aufzahlu**»-
sämtlicher Xamen im Register unter Hohenlohe.
Die niilgeteilten (Quellen berühren nicht selten auch ».L ^
(ieschic.'hte l^adens, besonders die Genealogie des Fürstenhaii> ^
und vorwieg«Mid desst-n Verwandtschaftsverhältnisse von wci •
lieber ScMte. Nähere Ausweise darüber ergiebt das Kegistt^:^
Au( h l)cidisi:lie (.Teschichtslitteratur musste vielfach herangezogen—
\Ner(l«:-n. Weiler hat sich ollenbar <Jamit eingehend beschäftii^
.se.iiu: Cljua«' /euij;eTi voii Um>icht nnd Sorgfalt. Um so ai-
Zeitschriftenbchau und Litieraturnotizen.
523
itrnder muss es erscheinen, dass ihm die beiden grossen
'gcstenwerke, die die Badische Historische Kommission seit
ler Reihe von Jahren bearbeiten, die ^Regesten der Bischöfe
n Konstanz« und die der »Markgrafen von Baden und Hach-
:rg , völlig entgangen sind. Er citiert sie, soviel ich sehe,
rgends, scheint sie thatsächlich überhaupt nicht zu kennen!
ie gleiche Unterlassung dürfte sich namentlich für die folgenden
ande schwer rächen. K, Brunner,
Kiue wertvolle Weiterführung von Brandi's Untersuchungen
Der die Reichenauer Urkunden liegt in J. Lechners Arbeit
her Schwäbische Urkundenfälschungen des 10. und
3. Jahrhunderts vor (in den Mitteilungen des Instituts für
österreichische Geschichtsforschung XXI, 28 ff.), die uns Reichenau
u drei verschiedenen Zeiten als Stätte umfangreicher Fälscher-
'lätigkeit zeigt. Zunächst hat dort im 10. Jahrhundert ein
chreiber aus der Kanzlei Otto's I., Poppo C, nach seinem Aus-
itt aus der Kanzlei die von Brandi noch für echt erachteten
'D. Mühlbacher Reg. 1Ö99 und 1700 (vgl. Dopsch in Mitteil.
IV, 069), beide wohl zwischen 940 und 94t), später das in
2n Mon. Germ, als D. zweifelhafter Geltung bezeichnete DO. I.
•7 für Reichenau, sowie das bereits von Rieger (vgl. auch
ckel, Text zu den KU. i. A. 49) ihm zugewiesene D. Mühlb.
-%' M35 ^ör Rheinau verfertigt. Zu der zweiten wichtigsten
Uschungsgruppe gehören alle jene bekanntiMi, zuletzt von Brandi
'bandelten, gegen die Bedrückungen durch dir Vögte gerichteten
rkunden von Reichenau (Mühlb. Reg. 447), Keraptun
lühlb. 157. 138 und das hier zuerst herangezogene, in einer
iilage gedruckte Privileg Hadrians 1. Jüifc-E. Reg. 240t)', Otto-
^Qren (Mühlb. 132, vgl. unten), Bucliau (Mülilh. t>74), Rheinau
■lühlb. 13Ö1) und Lindau (Mühlb. 901); zu ihnen fügt L. mit
^llem Recht auch noch die beiden Fälschungen für das Sirassburger
'omkapitel (Mühlb. 154 und Jalle-K. ."401 1. Kr hat nicht nur
11 den Originalen, soweit sie vorhanden, mit Bestimmtheit die
iaiid eines und desselben Fälschers erkannt» sondern auih aus
*:n Beziehungen der Urkuntlen zu einander ihre einheitliche
-ntstehung nachzuweisen vermocht: sie gehören sicherlich dem
rsien Viertel des 12. Jahrh. an, und Reichenau gebührt das
«rdieiist so weitreichender, aber bedenklicher Thätigkeit. I)enn
r^iens weisen seine beiden Urkunden Mühlb. 13O7 und i7t)C»j
'j« gleiche Schrift auf, dann aber zeigt in der That die Schrift
^»"'S Reichenauer Fälschers, wie Lechnei vermutete, eine .so
:ro8se Verwandtschaft mit dem mir vorliegemlen aus Reichenau
stammenden Chirograph von 1123 (Brandi nr. 031. dass nach
^1^0 einzelnen dem Aufsatz beii;egebenen guten Reproduktionen
J'e Identität wohl mit voller Sicherheit behauptet werden kann. -
^^ den beiden wohl von einem Planne herrührenden Fälschungen
524
Zeitschriftenschau und LitteraturnotizeD.
für Stein (Stumpf Reg. 14 12, 1485J steht jene, wie schon Brandi
annahm» mit den Vogteiurkunden Reichenau's allerdings in
Beziehung; die Urschrift kann aber keinesfalls für den Reichenaoer
Fälscher in Anspruch genommen werden, scheint vielmehr jüngeren
Ursprungs.
Wird schon hierdurch das Schuldkonto des Custos Udalrich,
dem Brandi die grosse Masse der Reichenauer Fälschungen
zugewiesen hatte, wesentlich erleichtert, so sucht Lechner durch
eingehende Prüfung seines Diktates und seiner Tendenzen ihm auch
das D. Otto's 111. Brandi nr. 58 und Mühlb. 1722 abzunehmen,
um sie vielmehr zu der zweiten Gruppe zu stellen; ja, er vermag
in den DD. Mühlb. 230 (2. Aufl.) und Mühlb.* 297 (Constituüo
de expedit. Romana) und 465 unter der obersten Schicht einer
sicher von Udalrich herrührenden Fälschung eine frühere Fassun:;
zu erkennen, die ein Machwerk jenes Fälschers aus dem Beginne
des 12. Jahrhunderts ist und von Udalrich nur einer Über-
arbeitung unterzogen wurde.
In einem Exkurs »Zur Kritik der älteren Geschichtsquellen
von Ottobeurem scheidet L. die vor 1145 entstandenen Fäl-
schungen Mühlb. Reg. 447 und DO, 1. 453, zu denen sich eine
ältere nur zu erschliessende Fassung von Mühlb. 132 gesellt, vod
dessen späterer allein vorliegender Überarbeitung und von DO. I.
423a, deren Verfertiger vielleicht eine Person ist mit dem Ver-
fasser des ersten Teiles des Chronicon Ottenburanum und dem
Berichterstatter der Ann. Ottenburani minores zum Jahre 1180
Hermann Bloch.
Das Habsburgische Urbar, .herausgegeben von
Rudolf Maag. Band 11. i. Pfand- und Revokations-
rödel zu König Albrechts Urbar, frühere und spätere
Urbaraufnahmen und Lehensverzeichnisse der Laufen-
burger Linie (a. u. d. T. Quellen zur Schweizer Ge-
schichte, herausgegeben von der allgemeinen ge-
schichtforschenden Gesellschaft der Schweiz. Fünf-
zehnter Band i. Teil.) Basel, Geering 1899, II un«^
798 Seiten.
Hatte der von mir d. Z. N. F. IX, 730 ff. angezeigte erste
Band der Ausgabe des Habsburgischen Urbars durch Maag seine
Verdienste in der Herstellung eines korrekten Textes und ein«^^
ebenso umfangreichen wie gründlichen Erläuterung, so bringt d«^^
zweite Band noch dazu uns viele bisher unbekannte StücVi^-
Durch Auffindung immer neuer Stücke schwoll das Werk »-^
50 Druckbogen an und wurden deshalb Register, Einleitung i»^^
Karte dem zweiten Teile vorbehalten, den uns der leider jün^
verstorbene Maag nicht mehr liefern kann. Paul Schweizer, *-■
zu dem Werke die Anregung gab, wird die Einleitung schreite ^
das Register Dr. Glättli h».'rstellen.
Zeitschriften schau und Litteraturnotizen.
525
Die Rodel aus der Kiburgischen Zeit waren bereits bekannt,
n den 17 älteren habsburgischen Aufzeichnungen werden
zum ersten Male veröffentlicht, die jedoch nur gelegentlich heute
ht zur Schweiz gehörige Bestandteile berühren, nur nr. 17,
i um 1305 entstandenen Aufzeichnungen über schwäbische
genden, betrifft solche Gebiete: die Gegend um Riedlingen und
ringen an der oberen Donau. Der Originalrodel kam jedoch
:ht zum Vorschein, die Raiser'sche Abschrift musste zu Grunde
legt werden. Von den Rodeln, die mit dem grossen Einkünfte-
bar des Königs Albrecht (von 1306) in Verbindung stehen,
,d die meisten Stücke neu; neu und nicht schweizerisch ist der
mdrodel über die schwäbischen Besitzungen (Sigmaringen,
icdberg , Veringen , Werstein) , von den Revokationsrödeln
iderrechtlich entfremdete Güter und Leute) der für die Herr-
laft He wen.
Das Schwergewicht des Bandes liegt aber in den fast aus-
hmslos bisher unbekannten Aufzeichnungen, die nach König
brecht entstanden sind . und die deutlich die wechselnden
hicksale des Habsburgischen Hauses und seine Bedrängnisse
äutern. Von ganz besonderem Interesse ist das grosse Leheno-
'zeichnis, das im Anschlüsse an den Lehenshof, den 1 3Ö i der
nge und ehrgeizige Herzog Rudolf IV als eine Heerschau
r habsburgischen Macht abhielt, hergestellt wurde. Damals
smelte man in einem Sack die 2^ttel mit den Lehensangaben,
ei in französischer Sprache hat der Schreiber, weil er sie nicht
rstand, nicht aufgenommen (457). Der ausserordentlich reiche
)schnitt über Sundgau und Elsass berücksichtigt neben den
Jichen Gebieten auch den Breisgau. Der schwäbische Teil
nicht g^nz so reich, die Verzeichnisse über den Thurgau und
irgao greifen an manchen Stellen auf das rechte Rheinufer
lüber, Waldshut und andere Orte berührend. Gerade diese
»schnitte bieten für Elsass, Baden und Württemberg sehr viel,
I es für die Ortsgeschichte, sei es für die Geschichte der (ie-
hlechter. Die übrigen Stücke, die diese Gegenden berühren,
id kleineren Umfangs. Der letzte Teil bringt zwei Lehens-
Tzeichnisse der Grafen von Habsburg-Laufenburg.
Auf die Kommentierung ist eine ganz ausserordentliche
lühe verwendet, jede Ortlichkeit ist bestimmt, jeder Person,
Qch wenn sie noch so unbedeutend war, ging der Forscher
ach und eine überaus grosse Mühe ist auf die Anmerkungen
erH'endet. Der Herausgeber hatte sich nun auch mit der ober-
winischen Litteratur völlig vertraut gemacht. Ein einziger
^hwercr Irrtum ist mir begegnet. Sant Ziliax !ut '4^^ sind
icht solche von St. llgen, sondern Eigenleutf des Klosters
alzborg. Für die Kurte möchte ich noch einen Irrtum des
'Sten Bandes berichtigen. In der interessantei» Besrhreihung
-'' Grenzen der Grafschaft Laags werden eine Reihe v(in Alpeii-
ssen genannt. Zwischen «lern Septimer und »lern Lukmanier
= 20 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
nennt das Urbarbuch: Platten-Messella, Fürkel und uf Agren.
Maag deutet letzteren richtig auf den Griespass, identifiziert aber
Fürkel mit St. Bemhardin, sucht in Platten den Piz Platta zwischen
dem Avers und Oberhalbstein und kann Messella nicht recht
unterbringen. Thatsächlich heisst Blatten die Passebene und
findet sich in diesem Sinne an mehreren Stellen , Messella aber
wird noch heute vom Lago Moesola und dem Piz Moesola fest-
gehalten d. h. vom Pass-See und dem beherrschenden Berge
am Bernhardin. Ks bleibt dann für die Fürkel nur der Wonte-
rasciopass übrig.
Die Ausgabe des Urbarbuches wird uns das Andenken an
den früh verstorbenen Herausgeber festhalten, der einer opfer-
vollen Arbeit seine beste Kraft gewidmet hat. A. SchulU.
Vom x-Urkundenbuch der Stadt Basel« sind seit dem
letzten Berichte (diese Zs. 14, 675- 77). auf den ich hier nament-
lich wegen der Einteilung verweisen muss, wiederum zwei Bände
ausgegeben. Der fünfte hat Rudolf Wackernagel, der
siebente aber Johannes Haller zum Bearbeiter und Heraus-
geber. Jener Band umfasst die Zeit von 1382 bis 1408, dieser
i\\*i von 1441—54. Der fünfte Band ist der Zeit reicher Ent-
wicklung von Basel gewidmet, und hierin spielen der grosse
Siädtekrieg, das Schisma, die schweizerischen habsburgischen
Kämpfe und die mit Urkunden reich vertretenen Geschicke de*
Baseler Bistums. Für Hasel selbst erinnere ich an das Auftreten
des Ammeisters, den Erwerb von Klein Basel, IJesial. Walden-
burt:, Ilomberg u. s. w. Der Band enthält zahlreiche und
int^'ressiiute Judensachen (Aufnahme vertrage, Anlegung eine?
Kirchhofs nr. 204, Vertreibung, Anstellung eines Juden zum
VVuiuiarzt der Stadt nr. 243); für die Verfassungsgcschichte sind
sehr erwünscht die zahlreichen Stücke über alte selbständige, zum
Ttiil aus der Bischof shurrschafi hervorgegangene Bildungen: da-
JJr(.)tmeisteramt und die Bäcker, die Gärtner, das Schultheisscnact.
die \*OL,^ttM, die beide damals die Stadt erwarb, das Vitztumamt,
iVw Stellung von St. Alban, die Rebleute sind durch Dokumente
vertrett-n. Daneben (entwickelt die Stadt neue Ämter: städtischer
H.iuhc-rr, Aufst^her im Kaufliause; besonderes Interesse wird die
Ijostellung riues lUichsenraeisters (nr. 344 zu 1405) fmden. Die
IJeziehungtrn zu den Nachbarn waren schon bisher am eitrigste'»
vtfrfol^t, doc:li bietet sich selbst für die Landfrieden neue?
Material (z. B. nr. 2},^)). Über die Beziehungen von Basel zu Ort<?"
un<l IN.Tsonen unterhalb Basels handeln viele Urkunden, l^*
sehrn wir, wie sehr l^asel seine Söldner aus diesen nördlich^'^'
(iehit^ten warl) und wie es mit denen, die in dem Streite vC?^'
Wiil (Döftin-en) getangcMi, sich vertrug. Für die Ge schiel"»''^
diT Zöllf und des Handid< tin<len sich mannigfache Angab«=^
namentlich wird der Zollstreit mit Nürnberg: und Breisa- '^
.Zeitbchriftcnschau und Litteratumotizen. ^27
:leuchtet, nr. 295 und 369 bieten etwas für den Handel der
ädte Wangen, Lindau und Ravensburg nach Burgund. Auf
ie »Nähme« von Beinheim beziehen sich einige Stücke, mehr
och auf die Markgrafen von Hachberg. Mit Interesse nimmt
lau eine Reihe von Akten über die Wirksamkeit der alten
^ndgerichte entgegen, deren sich die Städte zu erwehren hatten,
io erscheinen die Landgerichte zu Stühlingen, im Klettgau,
'Jgeltingen, Madach, am Schildberg im Obercisass u. a. m.
Der Begriff der politischen Urkunden ist im Gegensatz zu
lern Strassburger Urkundenbuche viel enger gefasst. Ich fand
:iur eine Pfründenurkunde, sie betrifft eine Pfründe städtischer
CoUatur.
Der siebente Band trägt trotz der Gleichheit der Auswahls-
;rundsätze einen erheblich anders gearteten Charakter. Stücke zur
^Vrfassungsgeschichte sind sehr selten (Gerber und Schuhmacher
if. 7, Rebleute und Grautucher nr. 380. Anstellung eines Werk-
tteisters nr. 1 17, eines Stadtarztes nr. 420). Die Judensachen sind
uf das inleressanie Zeugnis eingeschränkt, das ein «getaufter
Ode über seine Kunst erhält, in einer Stunde mit -jüdischen^
iQcbstaben geschriebenes Deutsch und Latein schreiben und
isen zu lehren (nr. 237). Dafür erscheinen im ersten Teile viele
tucke, die sich auf das zu Knde gehende Konzil und die
telluog der Stadt beziehen, und den Grundcharakter bilden die
ihlreichcn und sehr umfangreichen, vom Offizial aufgenommenen
kundschaften über Beschwerden Basels gegen seine Nachbarn,
s handelt sich ja um den grossen Kampf, den Bastei ge^en
en österreichischen Adel, die Armagnaken und Osterreich zu
estehen hatte. Selbst über einzelne Momente des Krieges
urden solche Kundschalten aufgenommen (Kreitrnisse am Taj^e
er Schlacht von St. Jakob nr. So, 81 und 00. ViTbrennuni: der
Lirche von Hundlsbach nr. 53, eines Hauses in Ottmarsheim nr. 70.
^•iilnahme der Nachbarn am Zui;e der Armagnaken nr. (^5 », den
ncisien Raum beanspruchen die Aussagen über die Zölle und
len freien Zug im Österreichischen, die Haupt Beschwerde Basels.
Jic Friedensverhandlungen erfordern nicht weniger Platz, dir
ireisacher Richtung (nr. 193J i^t noch bescljeitlen gegenüber dem
^pniche nr. 143, der 03 Druckseiten in Anspruch nimmt. Dem
tiande geben dann weiter eine Fülle von Verhamilungen über
die Rheinschifi'ahrt sein Gepräge. Den Streitigkeiten mit Laufen-
t'Virg, Neuenburg, Breisach und Strassburg verdanken wir ein
recht gutes Bild der Schiflährlsverhältnisse auf liem Obcirlu-ine.
Ini Wesentlichen kennt sie nur Thallalirt uiul ist von den
perioilischen grossen Zusammenkünften abhängig. Die beiden
Messen von F'rankfurt, die Walltahrten nach Aa« hen un<l Kin-
sicdeln. wie die Pilgerfahrten nach Rom sind die Hauptanlässc
2U Massentransporten. /Vuch für die Rhein/» »lle bietet lier Hami
Mancherlei. Sehr eigentümlich sind die Vorträi:!- zwiMlu*n Ha>el
Und Säikingcn über Ankauf von Kiclu-i» in den Waldungen von
^28 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Säckingen (nr. 293, ,^92). In die Geschichte des Gewerbes
schlägt ein nr. 423 (Ansiedlung von Färbern aus der Stadt Horb
in Württemberg, nicht aus Horw Kanton Luzern, wie das Register
erklärt), in die Kunstgeschichte nr. 253 (Altartafel des Matthäus
ünsinger für St. Leonhard in Basel). Schliesslich seien hier auch
noch eine Reihe von Urkunden der Fehmgerichte eru-ähnt. Das
Register enthält auch da ein paar Irrtümer in der Deutunz,
Menden ist nicht Minden und Limburg ist Hohenlimburg. Das
Register ist überhaupt die schwache Seile der sonst, so weit ich
das beurteilen kann, ganz vortrelTlichen Arbeit. Eine ErkläroRi::
vHimmelsplorte in Baden* ist doch ungenügend, andere Orta-
bestimmungen sind falsch. Der 7. Band enthält 430 Stöckr,
der 5., viel weniger umfangreiche, 385. Die allermeisten sind
bisher nicht gedruckt gewesen. AI. Schulte.
L. Cl. M. Schmedding, S. J., De regeering van Fre-
derik van Blankenheim, bisschop van Utrecht. Academisth
proefschrift. Leiden, J. W. van Leeuwen, 1899. ^^^^ u. 200S.
Diese für die Geschichte des Utrechtcr Hochstiftes recht
verdienstliche Arbeit (vgl. Litt. Centralbl. 1900, Sp. 190 f.j bieu-i
bei der Behandlung der Strassburger Regierung Bischof Friedrich-'
(1375 — 93), die nach heftigem Kampfe gegen die Stadt im Zu-
sammenhang mit der Fehde derselben gegen Brun von Rappoli-
stein mit der Abdankung und Flucht des jugendlichen Kirchen-
fürsten endete, auf S. 51 — OS nichts, was über L. Spachs Skizze
in der Allg. D. Biogr. hinausginge. Der Verf. hat sich, was die
älteren Quellen angeht, aufKönigshofen und Wirapfeling besciiränki,
die er, wo ihm ihre freimütige Kritik des bischöflichen Regiments
nicht zusaLjt, durch Gemeinplätze Grandidiers zu korrigieren
sucht. Den etwa gleichzeitig erschienenen 6. Baiid des Urkundeii-
huchcs der Stadt Strassburg von Dr. PVitz hat er leider noh
nicht benutzen könnten. Im Anschluss daran möchte Referent
den Wunsch aussprechen , dass doch die historiographisdic
Thatigkeit Wimpfelings, besonders sein »Argentinensium epi>-
coporum cataloj^us- einmal auf Quellen und Methode untersucht
worden möchte, sowie die Vermutung, dass Wimpfelinir auch ir;
Speier sein geschichtliches Jnteresse mehrfach bethätigi habe:i
dürfte. Denn höchst wahrscheinlich ist die in der vortrefllicheü
Unterbuchung Joh. Prauns über -die Kaisergräber* (Band Xl^
dieser Ztschr. S. 406) erwähnte Karlsruher Handschrift .luf ih'-
zurückzuführen, da er ireradc 14.S081 aus Heidelberg beurlaub'
war und auch 1483 vor seiner von 1484 — gS dauernden Anstelluti;!
als Domprediger bezw. Domvikar schon dort weilte und scho'»
14S6 seine Laudes ec«.:lesiac Spirensis herausgab (s. H. Holst^'^^
in ilei Ztschr. t. vcrgleirh. Litleraturgesch. N.F. IV. S. 2 ^2 — 3''-''
Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
529
Vochezer, Dr. J., Geschichte des Fürstlichen Hauses
aldbnrg in Schwaben. Im Auftrage Seiner Durch-
ncht des Fürsten Franz von Waldburg zu Wolfegg-
aldsee. Bd. II. Kempten, Kösel, igoo. gr. 8^ M. 15.
V, 883 S. mit Abbildungen, 2 Tafeln, i Karte und
Stammtafeln).
Dem in dieser Zeitschrift 42,382 angezeigten i. Bande hat
r. Vochezer nunmehr den 2. folgen lassen. Dieser erzählt die
eschicke der Söhne Johannes II. »mit den 4 Frauen«, Jakob
ad Georg und ihrer Nachkommen und umfasst den Zeitraum
)n 1429 — 156Ö. (Die von einem dritten Sohne, Eberhard 1,
Mtiftete Linie, welche mit dem 1 5 1 1 ermordeten Grafen Andreas
)D Sonnenberg erlosch, ist noch im I. Bde. behandelt). Von
er Jakobischen Linie ist es vor allem Truchsess Wilhelm d. a.
1469 — 1557), von der Georgischen Truchsess Georg 111.
488 — 1531)1 welche wegen ihrer Einwirkung auf die Öffentlichen
erhältnisse einen Namen in der Geschichte haben. Wilhelm d. ä.
nrde 1507 in Konstanz von König Max in den erblichen
reiberrenstand erhoben. Dieselbe Standeserhöhung war auch
:hon seinem Vater, Johannes d. ä. im Jahre 1502 gleichzeitig
lit der anderen Linie verliehen; da dieser sich aber in den
»teren Urkunden nie Freiherr nennt, ist wohl nicht anders
DZQDehmen, als dass er bei seinen steten Geldverlegenheiten
ie Taxe nicht bezahlen und das Diplom nicht erheben konnte
>. 119 120). Nach der Eroberung Wirtembergs durch den
chwäbischen Bund wurde Wilhelm d. ä. Statthalter desselben
D der Spitze des neu eingesetzten Regimentes; dieselbe Stellung
ekleidete er nochmals, als das Herzogtum in den Besitz des
laoses Österreich übergegangen war, bis er 1525 infolge einer
kiankheit zurücktrat. Wieder gekräftigt, war er später noch
iclfach in politischen Geschäften thätig. Noch einschneidender
IT die Wirksamkeit seines Vetters von der Georgischen Linie,
les Truchsessen Georg III. Durch seine Energie, gepaart mit
Ingem Masshalten, gelang es diesem, in raschem Siegeszuge die
nfständischen Bauern niederzuwerfen. Kaiser Karl, der selbst
'ährend jener Zeit in Spanien weilte, erkannte seine Verdienste
an die Unterdrückung des Aufruhrs dadurch an, dass er ihm
lic bisherige Reichspfandschaft Zeil zu einem Reichslehen um-
wandelte und gleichwie seinem Vetler Wilhelm den Tiirl
*Reichserbtruchsess« verlieh. Dann wurde er auf die Stelle eines
Jtatthaliers in Wirtemberg berufen, die er bis zu seinem früh
irfolgien Tode versah. Dem Protestantismus gegenüber verhielt
ich (icorg wie auch sein Vetler Wilhelm d. ä. durchaus
iblchncnd. Für Wilhelms Ansichten von einem allgcmtrinfn
Konzil, wenigstens soweit sich daran Hoflnungen auf eine Wieder-
Weinigung knüpften, ist charakUristisch eine Äusserung, die er
^ 15. Mai 1545 in einem Briefe an seinen Sohn < Hto, den
ordinal und Bischof von Augsburg, that: Virgang iles Consilii
^ ^O Zeitschriften schau und Littcraturnotizen.
habe ich gern gehört, aber der alt Wilhelm hat wenig Hoffoung,
es werden dann loooo gerüstete Pferde und 20000 gute Lands-
knechte zu Kxekutoren ernanntvc (S. 252). Schon aus diesen
wenigen Angaben ist ersichtlich, wie mannigfach sich die Geschichte
des Hauses Waldburg in dem behandelten Zeitraum mit der
allgemeinen deutschen Geschichte berührt. Im vollen Bewusstsein
des Ruhmes seines Hauses liess Truchsess Georg 111. eine Haus-
chronik verfassen, deren Kern eine Arbeit des Augsburger Dom-
herren Matthäus von Pappenheim bildet, um den dann ein
Ungenannter, wahrscheinlich der sog. »Schreiber des Truchses^eni,
im Auftrage seines Herrn die sonstigen aus Archiven und den
Traditionen des Hauses gesammelten Nachrichten gruppierte.
(Ein von einer Hand um 1536 sauber geschriebenes Exemplar
dieser Truchsessenchronik mit Bildern der Augsburger Meister
Hans Burgkmair und Christoph Amberger geziert, befindet sich
auch in der Fürstlichen Bibliothek zu Donaueschingen).
Wie der 1. Band, so zeugt auch dieser H. von dem ausser-
ordentlichen Fleiss und der Liebe, die der Verfasser dem Gegen-
stande gewidmet hat. Jede irgendwie inbetracht kommendr
Nachricht hat unter steter Verweisung auf die Archivalien im
Text Berücksichtigung gefunden. Wohl um dem Ganzen nicht
sein Kolorit zu nehmen, hat Verfasser auch die nicht selten breite
Sprache der Urkunden vielfach beibehalten. Die beigegebenen
Abbildungen sind gut ausgeführt. Ein Orts- und Personenregister
beschliesst den Band. Georg Tumhült,
Die Reiclisstadi Schlettstadt und ihr Anteil an
den sozialpolitischen und religiö.sen Bewehr uiiuen der
Jiihre 1400 — 1530. Nach meist ungedruckten Quellen hinarbeitet
von Joseph Gcny. [ Krläuierungeii und Ergänzungen zu JaiissL':i>
Geschichte des deutschen Volkes. Herausgegeben von Luciwij;
Pastor. I. Band, 5. und (». Heft.] Freiburg i. B. luoo, Herder.
XIV und 223 S.
Dieses Werk gereicht dem Forscher nicht minder zur hhre
wie dem Archivar, der in jahrelanger Arbeit das ihm anvertraute
Stadtarchiv derart geordnet und gepflegt hat, dass künfiig«^
Besucher das Material ganz anders, als bisher möglich war,
werden sammeln und aufarbeiten können. Bis zu welchem
Grade der DurchdrinL^ung aller öffentlichen und privaten Ver-
hältnisse, des politischen wie des sozialen Lebens dies jetzt zu
leisten ist, dafür liL-ferl die Arbeit G's. selbst den besten Beweis
so zwar, dass wir den Li-^er von vornherein ersuchen moclit^*^^
angesichts (\{^> besonders in den Anmerkungen niedergelegten, ii>^^
unen<llicher Geduld präparierten Quellenstoties, der genau- «^^'
Untersuchungen über die Familienverhältnisse, die V ermögen jjIcüs'^
der Stifter n. dgl. nicht zu ermüden: es ist schwerlich eiv^"^'
enthrhrJit.h und alles hi)clist zuverlässig. Nur auf diesem We^ 3?'
<ler h*eliev(;llen \'ersenkung in di«* lokaN; Eigenart ist es möyli«— -
Zeitschriftenschau un<l Litteraturnotizen. c ^ |
ie treibenden Kräfte in der grossen kirchlichen und sozialen
lisis von den vielen Zufälligkeiten zu sondern, die ihrerseits
ieder unerlässlich sind, um dem Bilde die individuelle Wahrheit
nd Anschaulichkeit zu wahren. Wie sehr es gerade auf dem
rebiete der inneren Zustände der deutschen Städte in jener
*eriode an gründh'chen Vorarbeiten mangelt, mag man aus dem
,D sich sehr verdienstvollen Versucli einer zusammenfassenden
)arstellang von K. Käser (Polit. und soziale Bewegungen im
Deutschen Bürgertum, XIV. Hd. dieser Ztschr., S. 685 ff.) ersehen,
ier auch für die von ihm speziell behandelten Verhältnisse von
>peier noch viele Fragen offen gelassen hat (vgl. Lit. Centralbl.
1899, Sp. 1352 ff.). Ausser dieser erschöpfenden Behandlung des
>toffes ist aber auch die strenge Sachlichkeit und die massvolle
'^orai anzuerkennen, mit der Vf. über Personen und Verhältnisse
titeilt. Seine Aufgabe war zu zeigen, wie es kam, dass Schlett-
tadt, obwohl von Ackerbürgern bewohnt, deren wirtschaftliche
>öte denen der Bauernschaft gleich waren, doch nicht von der
turmtlat des Bauernkriegs fortgerissen wurde, und dass es,
t>wohl Vaterstadt und Sitz einer rührigen Gruppe religiöser und
Uerarischer Reformer, doch der alten Kirche erhalten blieb,
ibezng auf die zweite Frage stimme ich mit dem Verfasser
verein, wenn er im ^2. Teile (die Union der Kaplaneienc) die
ohhhätige Wirkung schildert, die der Eifer des greisen Wimpfeling
ie des Rates für die Besserung des verwaisten Gottesdienstes,
ie Beseitigung der römischen Eingriffe in die heimischen
atronatsrechte zur Folgi^ hatte. Abgesehen von dem Eingreifen
leanders hat doch vor allem dieses werkthätige Interesse der
agierenden Familien an der materiellen, sittlichen und wissen-
rhaftlichen Hebung der Geistlichkeit beschwichtigend gewirkt.
'azu hat nun G. unzweifelhaft nachgewiesen, dass die Partei
er Kirchenreform durch den neuen Stadtpfarrer Phrygio wie
urch den Lateinrektor Sapidus nicht vorteilhaft vertreten war:
er erstere gab durch reichliches Schuldenmachen und ein ehe-
recherisches Verhältnis schweren Anstoss, der andere, dessen
Charakterfestigkeit anerkannt wird, schadete durch allzu heraus-
ordernde Kritik; beide aber beeinträchtigten die Sache des
iTangeliums durch ihre Neigung zu politischer Intrigue. Ihre
UteiUgung an den gefiihrlichen Umtrieben eines ratlinierten
'"erschwörers, eines zugewanderten Junkers, tler auf den Sturz
ies Rates hinarbeitete, — die aktenmässigr Darstellung ilieser
>iiher wenig aufgeklärten Episode macht ein drittel des Burhes
^w - , zwang nach des Hans Jakub Schütz Hinrichtuni: besonilers
i«n Pfarrer zu vorsichtiger Zurückhaltung. Zugleich wurde die
>tellmig des bei diesen wie andern Angriffen glänzend uerechl-
tenigten Rates den folgenden Stürmen gegenüher s»:hi)n d.tdurrh
iiestärkt, dass er gewarnt war und nun mit vieirr Umsicht und
Il»aticraft die Ordnung leidlich anlrecht zu «Thalten wusst«-.
^cnx er bald den bekannten Kordeiungt-n <les gemeinen Mannes
c^2 Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
entgegenkam, wie durch zeitweilige Beschlagnahme der Klosier-
güter und Zulassung eines Ausschusses der Zünfte, bald gröberen
Ausschreitungen, zumal jedem Versuch einer Ausliefernng der
Stadt an das Bauernheer, mit Festigkeit entgegentrat, rettete er
das Gemeinwesen über die schlimmsten Tage hinweg und
sicherte ihm unter Ablehnung einer weitergehenden kirchlichen
Reform doch die wichtigsten wirtschaftlichen Vorteile derselben:
eine erhebliche Einschränkung des geistlichen Personals und
seines Besitzes vornehmlich durch Ablösung der ewigen Zinsen,
Übernahme des verödeten Barfüsserklosters und Ankauf der
grundherrlichen Rechte der Propstei St. Fides. Indem der Vf.
nachweist, dass bei der Bestrafung der vorlautesten Kmpörer
mehrere Verwandte Wimpfelings und Spiegels hiogerichtei
wurden, während auch die Führer der evangelischen Bewegung
wenig Ursache hatten, sich des Ausgangs zu rühmen, hat er
endlich auch das Rätsel gelöst, warum die vordem so red- und
schreibseligen Litteratenkreise Schlettstadts sich über die wicbtii^sten
Ereignisse dieser bewegten Jahre so völlig ausgeschwiegen haben.
P, Kalkol
Aus dem Aufsatze B. M. Reicherts »Zur Geschichte i
der deutschen Dominikaner am Ausgange des 14. Jahr-
hunderts« (Rom. Quartalschrift 14, S. 79 loi) sind die aus-
führlichen Mitteilungen über den Elsässer Ulricus Theobaldi,
den mehrjährigen Leiter der Ordensprovinz Teutonia. hervor-
zuheben. Einige Mitglieder aus der oberrheinischen Getjend
sind auch in den in Regestenform mitgeteilten ^Assignationes
studentium et lectorunu verzeichnet. ÄJwr.
Unter den zahlreichen gröss(^ren und kleineren Arbeiten, weicht-
durch die vierliundertjährige Gedenkfeier des .-Schwabenkriegs
von I4s^g veranlasst worden sind, nimmt die im Auftrag der
Kanlonalrc*«;ierung von Sololhurn herausgegebenen Festscliriu
von Eugen Tatarinoff (Dit^ Beteiligung Solothurn>
am Schwabenkriege bis zur Schlacht bei Dornach.
22, Juli i4g9. Solüthurn, Verlag von A. Lüthy iSgg M. 10;.
eine hervorragende Stelle ein. Der ursprüngliche Plan, nur eme
MonOi;;raphie über die Schlacht vun Dornach, den Ehrentag der
Solothurner, zu liefern, wurde von dem Verf. in dem Sini"'»'
erweitert, den der Titel angiebt, und so gestaltete sich die
Festschrift zu einem ausführlichen, auf eingehenden litterarisciiC'
und urkundlichen Studien beruhenden Bericht über Ursprur.ij
und Verlauf des Schwab(*nkrie;(s mit besonderer Berücksichtiiiutii;
des Anteils von Sniothurn bis zu der genannten Schlaolit; ^^^
Krei;anisse naili dit-st-r bis zum Frieden von Basel werden ^^^
Schluss nur Kurz skizziert.
Auf Linzeliu - rinzu^ehen, ist hier nicht der (Jrt. Ihtr^'*^^^
]irl)t!n woli^n wir nur dir hei der KomplizierLljeii des (ieg^ •^^
Zeitscbrifteoächau und Litteraturnotizen.
533
ndes doppelt verdienstliche Klarheit und Übersichtlichkeit der
istelluDg. Das Buch ist recht gut geschrieben; und nament-
h darf gerühmt werden, dass die Schilderung der oft so
rworreneo und ungenau oder widerspruchsvoll überlieferten
.egerischen Vorgänge in diesem so zersplitterten, einheitslosen
iege von augenscheinlich guter militärischer Sachkenntnis zeugt
d ungewöhnlich klar und anschaulich ist Bemerkenswert ist
. 203 ff.) der kritische pjckurs, im Anschluss an Riezler, über
IS Verhalten des in der Schlacht bei Dornach gefallenen kaiser-
:ben Feldhauptmanns Heinrich v. Fürstenberg, wobei auch die
rage über die Autorität von Wilibald Pirckheimer in ansprechender
eise erörtert wird.
In der zweiten Hafte des Bandes druckt der Verf. eine
Qswahl der wichtigsten benutzten Urkunden ab, fast durch-
ingig bisher ungedruckte Materiaien; die in dieser Zeitschrift
ki. XIV) von H. Witte mitgeteilten »Urkundenauszüge zur
eschichte des Schwabenkriegs« scheinen dem Verf. noch nicht
»rgelegen zu haben.
Die Publikation tritt in sehr vornehmem Festgewand auf:
)Qlenter Druck, hübsche künstlerische Beilagen, gu.e Faksimile's
>n Handschriften, zum Schluss ein höchst sorgHiltiges Register.
ie Solothumer haben dem Ruhm ihrer Altvordern ein statt-
rhes Denkmal errichtet. E,
La question des dix villes imperiales d'Alsace
epuis la paix de Westphalic jusqu'aux arrets de
ianionsc du conseil souverain de Brisach, 1648 — löSo,
\x Georges Bardot. Paris-Lyon, 1899 (295 S.).
Ungefähr gleichzeitig mit dem vortrelflichen Buche von
. Kaufmann über die »Reunionskammer zu Metz« ist das vor-
^gende Werk von Bardot erschienen, das gleichfalls einen höchst
ertvollen Beitrag zur Geschichte der Reunionen darstellt, zunächst
:hon dadurch, dass es uns infolge ausgiebiger Benutzung bisher
nbekannten Materials aus dem Pariser Arcliive des Auswärtigen
[inisteriums viel neues bringt. Ausserdem aber besitzt es noch
wei grosse Vorzüge: es erfüllt die höchste Antorderung, die wir
n die lokalhistorische Darstellung stellen, nämlich die, die lokalen
Ereignisse stets in den grossen Zusammenliang der allgemeinen
jeschichte zu bringen, und es bietet ferner das Muster einer
loparteiischen, von jeder nationalen Voreingenommenheit freien
Behandlung des Stoffes.
Der kurze Oberblick über die Geschichte der 10 St.idte,
nait dem die eigentliche Darstellung beginnt, und die sirh daran
löschlicssende sehr schwierige Abhandlung übtr die siaaisiechl-
ichc Stellung der Landvogtei Hagenau und ül>er dif Stellung
^<^r Städte innerhalb dersell)en, siiul klar und im gi\»sen und
a'*Jeu auch richtig gegeben. Denn IJ. hat ni» hl nur iiie Iranzö-
^^'ie, sondern im allgemeinen auch die eiii^rhläiiigi' deutsche
.534
Zeitschriftenächau und LiiteraturnotizeD.
Litteratur gut und ausreichend herangezogen. Nur ist za hcdaucrit,
dass die in dieser Zeitschrift erschienenen, weit über Mossmanii,
den Hauptgewährsmann Bs., hinausgehenden Arbeiten von J. Becker
über die Landvogtei unbenutzt geblieben sind.
Von grundlegender Bedeutung für die Aulfassung der
Keunionen ist die Beantwortung der Frage nach dem Umfang
der im Westfälischen Frieden an Frankreich gemachten elsässischen
Abtretungen. Indem B. einerseits feststellt, dass 1648 nur der
österreichische Hausbesitz im Elsass abgetreten worden sei.
zerstört er die in Frankreich noch allenthalben verbreitete An-
schauung, dass man damals schon das ganze Elsass erhalten
habe; indem er jedoch andererseits darauf hinweist, dass zu
diesem Hausbesitz der Habsburger nicht nur die österreichischen
Territorien im Elsass, sondern auch noch eine Reihe von Rechteii
gehört haben, die Österreich aufgrund der Landvogtei und dtr
Landgrafschaft über eine Anzahl von elsässischen ReichsständcN
zustanden, tritt er auch der spezitisch deutschen Autfassung eni-
gegen, die im allgemeinen die Abtretungen auf die in direktem
Besitze Österreichs befindlichen Territorien hat beschränken wolieij.
Zum ersten Male wird so eine im grossen und ganzen richtige
Interpretation der das Elsass betreffenden Bestimmungen des
Westfälischen Friedens gegeben, in deren Rahmen sogar der
berüchtigte Schlusssatz >4ta tamenx des § 87 keinen Widerspmcli
mehr gegen das vorhergehende enthält, vielmehr als eine ganz
natürliche , ja notwendige Bestimmung erscheint. Ganx ohne
Fehler ist freilich diese Interpretation nicht. B. kennt lediglich
die landvogteilichen Rechte Österreichs, da sie in den engeren
Bereich seines Themas fielen, von der Ausdehnung seiner lam:-
grällichen Befugnisse dagegen hat er keine Vorstellung, er über-
schätzt sie ollenbar, ja er weiss nicht einmal, dass die Landgrar
schatt Unterelsass überhaupt nicht in österreichischem Besitze
gewesen ist. Die Frage, wie es gekommen sei, dass, trotzdem
Frankreich nur das beanspruchen konnte und auch beanspruch:
hat, was im Elsass österreichisch war, dennoch die nichtöster-
reichischt^ Landgrafschaft Unterelsass abgetreten worden ist, wird
daher von H. gar nicht aufgeworfen. Sie ist, wie Referer.i
gesehen hat, nur an der Hand der im Archiv des Auswärtigen
Ministeriums zu Paris ruhenden Berichte der französischen
Gesandten aus Münster (1045 — 48) zu lösen, und gerade dies«^
hat 1). nicht benutzt. Nur dadurch erklärt sich auch der auf-
fallende Widerspruch, dass er einerseits behauptet, die das Elsa^-
betretTenden Fried(.*nsbtistimmungen seien völlig klar und unz^e^'
<ieutig (S. 50), sie jedoch anth^rerseits im Laufe seiner Darstellut^t
immer wii.der zweideutig nennt. S(^ ilankbar wir also auch ^''*
lür seine in der (rrundanffassung unzweifelhaft richtige Int^^'
pretation der Frieden.sbeslimmungen sein müssen, eine r*i **■
gültigi: Lösun.:^ der vielumstrittenen Streitfrage hat er ni *-^
gegeben.
J^ilstltrtricnsdiiiii timj Litteiaturaotucn.
535
i^onimcn klar und richlig beurti^iJt dagegen ß» das durch
Irnsschluss geschalleoe VerhäUnis zwischen Frankreich
[id «len lo Kt-ichsstüdteo^ Die zu gründe liegenden Bestirnraungen
KtJtüii xwiir keujii Zweideutigkeil, wohl aber einen Widersinn.
der dtion Seite solhe den Reichsstädten ihre Reichs-
lt?lbärkeit 1^0 wahrt bleiben, auf der andern aber sollten die
f^rht**, fli»^ bisher ( )Hierreicb al?* Inhaber der Landvogtei übet
% jet3!t vom Kunige von Frankreich mk voller
■11. .^* übt werden. Es war eine hare Unmöglichkeit,
II Beslimmungerj mit einander zü vereinen, ohne sofort den
■kt her bei £19 führen,
IVic nun Frankreich sich in dieser schwierigco Lage den
if*n g«*gcnö!>tr verhielt, ist der HauptinhaU den Buches.
Icr erhebt »ich B* weil über eine rein lokalhistorische Betrachtung,
^Ährcnd diese sieb bisher ira wesentlichen darauf beschränkt
^^ie Begehungen der französischen Beamten im Elsass zur
^Bolis darzustellen tind die kleineren oder grösseren Reibungen
^Ken beiden Parteien xu registrieren^ erlaubten D, die Akten
^^bcnermähnten Parij>er Archivs, die er in reichster Fülle
^^^■gcxogt^n h;il, einen liöheren Standpunkt einzunehmen^ die
iHschen Dinge in eng^leii Zusammenhang mit dem Gang
kr grossen fraozödachen Politik jener Zeit zu bringen und
ireisen, dass das Verhalten der Franzosen den lo Städten
baupl dem Elsass gegenüber von 1648^ — 1680 ganz von
Jlgcmeinen Politik Frankreichs im Reiche abhängig gewesen
i% war den Franzosen zunächst nicht möglich, ihre Rechte
[Städten gegenüber mit Strenge durchzusetzen, da ihre
^fkelle deutsche Politik als Beschützer der Reichsstände
Österreich, die Hoffnung auf die Kaiserwahl Ludwigs XIV.
ctt 1658 der Rheinbund es ihnen aufs strengste verboten,
li3ich»jitrinden durch Unterdrückung ihrer elsässischen Mit-
snd einen Anstoss »u geben. Auch holfte man damals
noch, die elsftssi sehen Besit7.ungen vom Reich lu Lehen
zu küutien, wag ja mit einem Schlage alle Schwierig*
n Elsass beseitigt hätte, jedofjh am Widerspruche (Jster-
scbciterte. Als Haupttrager dieser Politik der Mässigung
fcinl der französier h(* Gesandte in Deutschland^ Gravel, dessen
im Anliang mitgtrteiltes Memoire vom 2i, August löbi
vtm auiÄ schlagendste beweist, dass diiraals in FrankrtMch
rhtige Interpretation der westfälischen Fncdensbesliminungen
bekannt wnr. Erst mit dem Augenblick, wo man
in mit diejier Politik brach tind immer geringeren Wen
le^ii% mit der tiesamliieit der Reichsstände gute Bezieh-
unterhalten, wurde auch das Auftreten der Franzosen
»SS schroffer, und in unaufhait^mer Entwicklung kam e»
xtmüchst zur volligen Unterwerfung der Reic hsstiidte
1)1 fll&nfi 1680 zu ihrer Loslösung vom Reiche durch ilip
IT, r Goch 4 Ohetih N. r XV y
IS
cß5 Zeitschriftenschau und Litteraturaotizen.
Die Rechtsfrage in diesem ungleichen Kampfe beurteilt ß.
mit wohlthucndcr Objektivität. Beide Teile waren im Recht,
sagt er, beide konnten sich auf den Wortlaut der Verträge
berufen, aber ein modus vivendi war nur mogh'ch, wenn einer
nachgab und seine eigenen Rechte zu gunsten des andern zn
völliger Ohnmacht herabdrücken Hess. Dass sich das mäclitige
Frankreich auf die Dauer nicht zu dieser Rolle verstehen konnte,
ist klar. Angesichts dieser Lage der Dinge erscheint B. dir
Unterdrückung der Städte als eine Notwendigkeit für Frankreich.
Man wird ihm darin beistimmen können, um so mehr, als er sirh
für die Reunionen als Gesamtheit ein unbefangenes, von jeder
nationalen Voreingenommenheit freies Urteil bewahrt hat. Auch
hier trifft er den Nagel auf den Kopf, wenn er sie als
»monstrueux abus de la force se deguisant sous les formcs de la
proccdure judiciaire« bezeichnet (S. 274). Ob er dabei in erster
Linie an die Vergewaltigung der übrigen elsässischen Reichs-
Stande, vor allem der unterelsässischen, gedacht hat, ist nicht
ersichtlich. Wir wären ihm sehr dankbar gewesen, wenn er un>
mitgeteilt hätte, wann zuerst der Plan, dieselben zu reunieren.
aufgetaucht und wie er allmählich gewachsen ist. Ich glaolx*
annehmen zu dürfen, dass von 1648 — 1670 niemand in Frank-
reich ernstlich an die Unterwerfung dieser Gebiete gedacht hat.
nicht etwa aus Opportunitätsrücksichten, sondern weil jedermann
wusste, dass man auf die unterelsässischen Reichsstände nicht
die mindesten Rechte besass. Jedenfalls flndet sich in den von
li. benutzten und von ihm mitgt^teilten Akten nichts, was dieser
Annahme widerspräche. Hier steht der weiteren Forschung noch
ein dankbares Feld oft'en.
Alles in allem haben wir daher wohl Ursache, IJ. für seine
Arbeit dankbar zu sein. Er hat nicht nur unsere Kenntnis iKr
französischen Politik in einem der wichtigsten Zeitabschnitte um
ein bedeutendes bereichert, sondern er hat auch — und das ist
für uns fast noch wichtiger - durch seine klare, überall mI
sicherster archivalischer (Grundlage ruhende Darstellung die fran-
zösische Anschauung von der Abtretung des gesamten Elsas*
an Frankreich im Westfälischen Frieden und damit von J<?'
Hurechtigung der elsässischen Reunionen als wissenschaftlich
unhaltbar erwiesen.
Alfred (h^ermann.
Der im liullrtin du MiiM-ir liist(»rique de Mulhouse, lOtv.
iTsdiiJ^nontr Aufsatz von Kui^rno W.ildnor: ^Colmar ftlrtl"'"
dl" Mazarin v\\ i()(»j kommt in der HeurtcMlun«; der Kt^htsla^«*
sowie «irr handcIiidiMi Pcfsoikmi, lu-sondcrs (iravrls, vollstäful'.-
zii tU^ni iiänilicIuMi Kri^j-hnis, wi»* der entspreclurnde Ahsrhn^^*
von r.ardot's ]»in li La qucstioii dt-s <lix VilU's Imperiales d'Alsa«'*^'
(S. 130— 17,^), welche tiefiliche Darstellung dem Verfasser nii^i
mehr bekannt i;cwonUMi i^t. Unter den von Waldner aus d«^*^
Zeitschriftenschau und Litlcraturnotiten.
537
»Imarer Katsprotokollen etc. beigebrachten Einzelheiten hebe
i als besonders wichtig hervor, dass schon damals einer der
mzösischen Unterhändler die Aufhebung der Reiclisunmittel-
rkeit durch die Klausel »ita tarnen^ behauptete, und dass
azarin dem schwachen Münster gegenüber sofort zu brutalem
ilitärischen Zwange schritt. Th, Ludwig,
In der »Litterarischen Beilage des Staatsanzeigers
ir Württemberg«. 1899 S. 96 — 122 veröffentlicht General-
ajor V. Löffler nach Familienpapieren die nicht uninteressante
ebensgeschichte des Kapitäns Georg Friedrich
aupp«, der, 17 19 zu Kfringen in der obem Markgrafschaft
boren, in jungen Jahren schon in fremde Kriegsdienste trat
d als Offizier der englischen Armee in den Jahren 1752 — 59
rvorragenden Anteil an den Kämpfen in Ostindien nahm, nach
iner Rückkehr in die Heimat aber sich durch seine Indiennes-
)rik in Lörrach und die Bewirtschaftung des Hofgutes Heim-
(inn bei Pforzheim nicht unerhebliche Verdienste um die
»rderung der Industrie und Landwirtschaft in Baden erwarb. —
nen Stammbaum der ursprünglich in Breibach ansässigen, auch
Baden mehrfach verzweigten Familie G. hat nach einer
hlussnotiz des Verfassers ein Urenkel des Kapitäns, Major Ed.
ftupp in Witten a. Ruhr, vor Kurzem fertiggestellt.
In der unlängst zur Jahreswende erschienenen letzten
ummer der Württembergischen Neujahrsblätter (N.F.
lau 5. Stuttgart, O. Gundert) giebt Jul. Hartmann eine auf
rundlicher Kenntnis der Zeitläufte beruhende, vortreflliche Schil-
crang -Württembergs i. J. i 800«-, die auch, was Anordnung
ml Behandlung des Stoffes betrifft, ähnlichen Veröffentlichungen
ind Centennarrückblicken als Vorbild empfohlen werden kann,
n gedrängter Form, alles Wesentliche herausgreifend und zu-
amiDenfassend , behandelt er in einer Reihe geschickt aus-
;ewählter Abschnitte die Verhältnisse und Vorgänge des öffent-
icheii Lebens in ihrer bunten Vielseitigkeit; ganz besonders sei
labei auf die beiden hübschen Kapitel über Volksleben und
>liininungen hingewiesen. A"^ O,
Kine höchst wertvolle Quelle für die Geschichte der napo-
eonischen Zeit hat Leo nee Lex in den vor wenit^en Wochen
erschienenen Souvenirs diplomutiques «t niilitaires <lu
?tneral Thiard, chambellan de Napoleon Icr (Paris,
Ernest Flaramarien.' 33S S. 3 fr. 50) weiteren Kreisen erschlossen.
TO weitaus grösste Teil <ler Denkwürdigkeiten, die der General
iiinCerlassen liat, ist, wie es scheint, infolge einer testamentarischen
Verfügung nach seinem Tode vernichtet worden, nur durch
35*
c^g Zcitschrirtenschau und Litteraturnotizen.
einen glücklichen Zufall sind die vorliegenden Aufzeichnungen,
die sich in den Händen von Thiers befanden, diesem Schicksale
entgangen. Sie umfassen zwar nur das eine Jahr 1805, bieten
aber gerade für diese Zeit, vor allem über die Beziehungen
Frankreichs zu den süddeutschen Höfen, vermöge des Anteils,
der dem Verfasser dabei zugefallen ist, wichtige Aufschlüsse.
Thiard war es, den Napoleon während der Mailänder Krönungs-
feierlichkeiten mit einer Mission nach Karlsruhe betraute, durch
die der greise Kur.'ürst bewogen werden sollte, auf die zwischen
ihm und dem Kurfürsten Max Josef von Baiem verabredete
eheliche Verbindung seines Enkels, des Kurprinzen, mit der
Prinzessin Auguste von Baiern zu gunsten von Eugen lieau-
harnais zu verzichten. Der Abschnitt ^Mariages souuraim
gewährt zum erstenmale intimere Einblicke in die darauf bezüg-
lichen Karlsruher Verhandlungen, deren Vorgeschichte die
Instruktionen Talleyrands vom 23. JuH, ein Meisterstück aus
seiner Feder, uns näher kennen lehren; da ich im nächsiuii
Jahrgange dieser Zeitschrift eine aktenraässige Darstellung der
Heiratspläne und Heirat des Kurprinzen geben zu können hoffe.
gehe ich auf Einzelnheiten hier nicht ein. — Thiard war es
ferner, der, wie man dem Kapitel: »Cn iraiU d\üliance^ ent-
nehmen kann, Ende August den Auftrag erhielt, Kurhaden für
ein Oßensivbündnis gegen die Koalitionsmächte zu gewinnen,
und durch seine Vorstellungen den Kurfürsten trotz innern
Widerstrebens dazu drängte, dass am 5. Sept. der ;\llia uz vertrag
unterzeichnet wurde. Dass dieses Bündnis, wie Thiard meint, da^
erste gewesen, d.is Frankreich abgeschlossen, beruht aul Irrtum:
der Vertrag mit I^aieni ist bekanntlich schun am 2t). August unici-
zeichnet worden; ebensowenig trifft zu, was er S. i 27 von angcl--
liehen Versuchen Preussens, die süddeutschen Höfe durch Liii-
schluss in die Neutralitätslinie an sich zu fesseln, erzählt; seiuf
]^rzählung steht hier in olfeneni \Vich»rspruche mit seinem anitlii:!'^"
Berichte vom 2. Sept., wo er, wie es den Tliatsachen entspridii.
ganz richtig bemerkt, dass gerade umgekehrt die süddeutsdieii
Hüfi; es waren, die sich um Kinscliluss in die norddeutsche
Neutralität bemühten, in i>erlin aber keine Gegenliebe fanden.
Im übrigen stehen jedoch die ^Erinnerungen«^, wie hervorzuhel>«'ii
ist, fast durchweg im Einklänge mit den an Talleyraud erstaUcl^''
Berichten, die ich demnächst im Schlussbande der »Politisch»^!'
Korrespondenz- verölTeiitlichen werde, und ergänzen, namenlÜ^"
für die kritischen Tage vom 5. Sept. bis i. Okt. das Aktei^'
material vielfach in willkommener Weise. — Nach der Schlac»^^
bi^i Austerlitz endlich betraute Napoleon seinen Kammcrlictt|^
mit einer dritten Mission an den Karlsruher llof, deren Ergeb'^^*
darin bestaml, dass der Kurfürst, da die Stimmung in Müncb^^^
sich inzwischen geändert, auf Napoleons Drängen sich entschk"*^"
für den Kurprinzen um die Hand der Ml^e Stephanie Be*^*^
harnais anzulialten. Aucli was Thiard über diese Send«-*^
Zeitbchriften schau und Littcraturiiotizen.
539
L'richtet, darf im wesentlichen Anspruch auf volle Glaubwfirdig-
uit erheben. Nur bezüglich einiger Punkte bestehen Zweifel
iu\ bedenken. Auffallend erscheint es zunächst, dass Thiard
em Karlsruher Hof zwischen MUc Heauharnais un<i MUc Tascher
jr Wahl gelassen und «a huis clos^ mit der kurfürstl. Familie
;arüber verhandelt haben will, während in den sehr eingehenden
Aufzeichnungen Kdelsheims und des Kurprinzen, die wir besitzen,
on MHe Tascher nirgends die Rede ist: . entweder liegt hier
lüO ein Irrtum l'hiards vor, was sich angesichts seiner sehr
»estimmlen Angaben schwer annehmen lässt, oder, was eluuiso-
renig glaubhaft, Edelsheim und der Kurprinz haben von dem
)oppelantrage nichts erfahnm, bezw. denselben aus irgend
vlchen Gründen mit Stillschweigen übergangen. Jedenfalls
cdarf dieser Punkt noch näherer Aufklärung. Dagegen möchte
:h einen Irrtum Thiards annehmen, wenn er den Kaiser dit;
amilienallianz zur förmlichen He<iingung für die Zuteilung des
reisgaus machen lässt (Talliance ou point de Hrisgou! S. 2.\{)),
'itse Angabe könnte nur richtig sein, wenn die Unterredung,
ei der jene Worte gefallen sind, in den ersten Tagen des Auf-
ithalts Napoleons in Hrünn, zwischen dem 9. und 11. Dez.,
üttgefunden hätte, denn schon am 12. Dez. unterzeichnete
'aileyrand den V^ertrag, der Baden den Breisgau und die Ortenau
iidgiltig zusicherte, und selbst dann wäre verwunderlich, wie
isch Napoleon von einer Forderung, die er eben noch S(» kate-
orisch erhoben, zurückgekommen wäre. Meines Krachtens hat
her die Audienz überhaupt erst sj)äter, in Schönbruiin, statt-
t-lunden. Thiard ist, wie feststeht, am 20. Dez. in Karlsruhe
:iii;;elrort'en, vier Tage hat er nach den d>inneruni»env iür dit-
<eise gebraucht, er hat also Wien spätestens am 10. Dez. ver-
assen, und zwar, wie man bei der Wichtigkeit des (legenslandes
»einer Sendung und dem Kifer, den er stets an lien Tag legu-,
annehmen muss, wohl unmittelbar nachdem der Kaiser ihm tleii
Auftrag erteilt, nicht etwa erst nachdem er 5 7 Tage unthäti:^
in Hrilnn und Wien verbracht. Wie ich vermute, hat Napoleon
in der Unterredung nicht vom Hreisgau gesprochen, sondern
Von den an Württemberg überlassen^'n Parzellen des llreisgaus
ui»d andern Gebieten, die Mailen damals noch begehrte; jeih-n-
Ulls findet sich in den Karlsruher Akten nirgenils ein P.eleg
'^für, dass die obenerwähnte Piulingung von sriten des Kaisers
i'* aufgestellt, geschweige zur F.rörterung uelangi ist.
Wie schon angedeutet, hat Thiard seinen F.rinnerungen
audi verschiedene auf die Karlsruher Verhaiulluii^iMi bezüglirhi'
Aktenstücke einverleibt, no vor allem die WiM>uii-eh TalU'vraiids
^^ -3. Juli, 27. Aug. un<i 18. Sept., sowif ein Sihreiben Karl
Friedrichs an Reitzenstein vom :o. Dt?z., worin ilii-^<T erniiichligi
*irii. in seinem Namen ofüziell um liie Prill/t'^sin Meauhainais
*u Werben. Da und dort weicht ihr Wortlaut wohl unwesentlich
^'on dem der Originale ab. Aufgefallen sind mir nur einigte
540
Zeitschriftenschau und JLitteraturnotixeo-
sinnstörende Versehen: so ist S. 88 Z. i8 von oben stAM/rirt
zu lesen pl're, S. 91 Z. i von unten neuire statt renire^ S. g|
Z. 2 von oben Sutsse statt fi/z/er, S. 156 Z. 2 von unten &j^rii
statt Salzbachf ebenso muss es S. 150 Z. 4 von unten natürlich
heissen: ^»Werclen wir die Franzosen bald uoeich schlagen?« statt
*reuh schlagen« — »battre richement«, wie die französische Db»-
setzung lautet.
Der Herausgeber, der sich durch die Veröffentlichung dieser
Denkwürdigkeiten zweifellos ein besonderes Verdienst emrorben,
hat denselben zugleich in dankenswerter Weise eine Einleitung
vorausgeschickt, in der er über die Lebensverhältnisse lluards
erwünschten Aufschluss giebt; die Gründe freilich, die im Früh-
jahr 1807 zu der plötzlichen Entlassung des Generals geführt,
vermag auch er nicht mit Sicherheit klar zu legen. Eine neue
Lesart, die dem Herausgeber entgangen ist, bietet Brotonne
(Lettres inedites de Napoleon Icr, S. 73), der, ohne nähere
Angabe seiner Quelle, bemerkt, Thiard sei geheimer Verbindungen
in Warschau beschuldigt gewesen und habe deshalb wahrend
des Feldzuges seine Entlassung nachgesucht, was den Zorn des
Kaisers vollends entfesselt (vgl. dazu ferner Correspondance
de Napoleon, nr. 11916 vom 2. März 1807). K. Obstr.
Die bereits von K. Schaube und C. Köhne in dieser Zeit-
schrift (N.F. III, 262 ir. XllI, 381 ff.) behandelte Urkunde vom
Jahre 1 106 oder 1107, durch die Bischof Adalbert von Worms
23 Männern das ausschliessliche und vererbliche Recht des
Kischhandels erteiltti, wird von F. Keutgen in der Zeitschrifi
für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte VII, 355 — 3O4 einer neuei.
Betrachtung unterzogen. Die lehrreichen Ausfühnintjen richtes
sich vornehmlich gegen Eberstadt's Interpretation, der in seinem
Ruche über 'Magisterium und Fraternitas< (1897) *^ J^"^°^
Dokument nicht die Einsetzung einer (freilich erst in ihreii
Anlangen erkennbaren) Fischhändlerzunft, sondern eint' Fisch-
rnarktordnung für die Ilofwirtschaft des Domstifts Worms gefunden
hatte. A. H'.
Fültz, Dr. Max, Beiträge zur Geschichte des Patri-
ziates in den deutschen Städten vor dem Ausbru»^"
der Zunftkämpfe (Strassburg, Basel, Worms, Freiburg i. B'«^'
Marburger Dissertation 1899.
Die lle ssige, G. von Below gewidmete Arbeit verfolgt ^^^
Zweck, des letzleren Verfassers Anschauungen vom Wesen ^'*^*
städtischen Patriziates für die im Titel genannten vier ol>*^'
rheinischen Städte näh(M zu fundiren, und verdient als wertv'*^"*^
Zusammenstellung aus der lokalen Litteralur Dank und Interet»^*^
Freilich wesenthch neue Resultate fördert sie nicht zu T^P^
»lieni aber sehr zur endgültigen Widerlegung älterer .^nsich*-^
Z«jl5rhriftRn!icHaii unti Littcrnlumotiiien,
541
itlich der Nitzscbeachen Theorie von üer Miniaterialitai
des Pairidates, Ebensowenig kann sich bei näherem
die Lehre bakei», dass sich das Patriziat aüsschlies?ilich
inten ZTlsanifiicngesetzt habe. In seinea posiiivcn Auf-
1 befriedigt Ff^ltÄ weniger. Er erblickt den Ursprung
ilatcs in allen genannten Städten in den »meliores'^
H&aiore« civcsi^ wie sie in den Bischofsurkunden v<m
istMirg, Basel und Worms vorkomraen, bezw. in den »merca-
^personaii« der Freibur^er Gnindung^türkunde. Uns will
sn» ab sei damit fiir die Verfassungsgeschichte nicht
|e Wonnen, wenn ab historische Wuriel des Patridates
die Thatsacbe angegeben wird, dasselbe sei aus
ercn und angesehenen Bürgern herausgewachsen» Für
rüng der strengen Abschliessung des Geschlechtes als
3ercn Standes innerhalb der Stadtbevölkerung ist die
ebting eines juristischen Momentes tinerlässüch. Vielleicht
«ich günstigere Resultate gewinnen lassen t wenn der
auf dem Bor gerbegriff in den vier behandelten Städten
Hl und das Verhältnis zwischen Bürgerbegriff und Grund-
BtUiQ klargelegt hätte, um sodann die Frage zu beantworten:
alte Büfger des älteren Bürgerrechts Patrizier oder nicht?
|f£us«r wendet selbst den Begriff «Akbürger« an, ohne ihn zu
(ßu* Sa scheidet man von der Lektüre der Schrift, die
[ohne Anregung ist, mit offenen Fragen und mit der Ober-
liga dass auch jetxt nocli nicht das letzte Wort über
bi Ur»prning des Patriziates in den oberrheinische n Städten
lifirocbcn ist* ä\ B^trU.
Dan alte Statutenbuch der Stadt Hagenau, bearbeitet
Hanauer und j. Kl<!-16, Hagcnau» Ulnch-Gilurdone,
XXIV u. ^77 S. 4^
[ichung fies wertvollen Stadtbuches von nagenau
M-.i I ' ürrm auf dem Gebiete der elsrisstschen Geschichte
er zu begrussen, als die flandschrift» wie drc
im Vorworte berichten, durch den berüchtigten
ler Bodmaun aus dem Hagenaner Stadtarchiv enlwendct
11 lÄt und sich jetzt im Reichsatchiv zu München befindet*
sogenannte Sialutrnluich gehr>rt zur Kategorie der sonst
als Roth n eher bezeichneten Archiv bände und wurde im
,9 durch die Sladtbehörde angeU-igt zur Aubiahme vfin
Urteilet! and Verordnungen des Rats. Abgi^sehen
vier 'ersten Blftttern, Ist das erhaltene Manuskript nirht
primüliche Dnytnal, sondern eine Kopie aus dem
'ort» xtim Teil von der Hand des Stadtsrhreibtn*
-iMgl spateri' Einträge reichen bis «um Jahre Kj^o,
tugenthi-liL-n Statuten vorauf gehen mi^hrere hindere
Qngeti, ztiiilichst ein Kalender mit Heiligenverieichnjs,
eine Hagenauei Chtonik, dcrt^n emtcr, von der Gründung
^^2 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
der Burg und der Stadt handelnder Teil bereits von Heinrich
Witte in dieser Zeitschrift (1898 S. 399 — 402) veröffentlicht
worden ist. In dem beigefügten Kommentar verfechten die
Merausgcbcr mit zum Teil ganz einleuchtenden Argumenten die
Hypothese, dass der als Gründer der Burg genannte rätselhafte
Herr von Axonc identisch sei mit dem Grafen Hugo IV. im
Nordgau aus dem Geschlechte der Egisheimer. Auf die Grün-
dungsgcschichte folgt der Bericht über die im 14. Jahrhundert
eingetretene Verfassungsänderung, nämlich die Eru-eiterung des
Rats durch Zugesellung von 24 Handwerkern zu den 12 Schöffen
und die später vorgenommene Ergänzung des Schöffenkollegiums
selbst aus der Reihe der Handwerker. Auch hier berichügen
und ergänzen die Herausgeber die Aussagen des Statu tenhuchs
auf grund von Urkunden und sonstigen archivalischen Quellen,
deren wichtigste im Wortlaut abgedruckt sind, so dass wir eine
summarische Verfassungsgeschichte von Hagenau erhalten. Es
wäre allerdings für den Leser angenehmer gewesen , wenn liie
willkommenen Heigaben, anstatt in den fortlaufenden Text ein-
geschaltet zu werden, als Anlagen in gesonderten Kapiteln unter-
gebracht worden wären. Die Fortsetzung der Chronik besteht
aus einigen Notizen über Begebenheiten zu Hagenau im 14. Jahr-
hundert und schliesslich aus einer von 1392 bis 161 5 reichenden
Schöffenliste, welche die Herausgeber für den Zeitraum von 1251
bis 1789 vervollständigt haben.
P>st auf Seite 99 beginnen die Statuten oder Ratsbeschlüsse.
Um das bunte Durcheinander der Vorlage zu beseitigen, habei:
die Herausgeber die einzelnen lunträge streng chronologisch
g(*ordnet. Neben Urteilen und Verordnungen stehen aucli Ur-
kunden, welche städtische Kigentumsverhältnisse betreffen, Rechts-
belehruni;en, Erklärungen über den Verlust von Schöffensiegeln-
Notizen über politische Sendungen, über Bcschenkun;: <iei
Köni<;e etc. etc. In diesen Aufzeichnungen ist eine Menge
wii'htigen Materials zur Rechts-, Verfassungs- und Verwaltuiurv
ueschichte enthalten, z. H. über eheliches Güterrecht, Witthum.
l'.rbrecht, l'rozess, Schölfen, Bürgerrecht, Zünl"te, Juden etc.
Piesonders zahlreich und interessant sind die .'Vuseinanderseizunljefi
zwischen dem Rat und den Beamten der Landvogtei, insbesonderi
dem Scliultheissen, inbetrefl der richterlichen Befugnisse beiil«-
Tciile. Auf wirtschaftlichem (Gebiete treten namentlich die \ '■'''•
Ordnungen über die Nutzuni; de.s Holzes und der Wcirie «"^
lutiligen Forste hervor. Die beigefügten Sach- und Naraen-
register erleichtern die Hebung all dieser Schätze, wenn aucl.
das erstere etwas dürftig ausgefallen ist.
Was die Behandlung der Orthographie des Statutenbui h>
anlangt, so weist die Ausgabe manche Mängel auf. In der I^i"*'
hiOialtuni: <ler grossen P.uchstaben sind die Herausgeber alK*^'
IMiantasieeii dtM- Sehreiber so weit gefolgt, dass sie Formen wn'
nach Richter abdrucke;!!, während sie andererseits, wie ein ^'^^'
ZeitBchiiftenschau und Litteratnmotizen.
543
leicb mit dem von Witte edierten Fragmente zeigt, den über-
eschriebenen Buchstaben so wenig Beachtung schenken, dass
ie dieselben entweder ganz fortlassen oder i und e ohne
Fnterschied durch ein Trema wiedergeben. Eugen Waldner,
Die Frage *Wer war um 1430 der reichste Bürger in
khwaben und in der Schweiz?« untersucht AI. Schulte in
ien ^Deutschen Geschichtsblättem«, I, 205 ff. für die Städte
Basel, Bern, Luzern, Zürich, St. Gallen, Augsburg, Ulm, Ravens-
barg und Konstanz und gelangt zu dem Ergebnisse, dass Lüt-
fried Muntprat der Konstanzer Handelsherr, Nachkomme eines
nach Schulte's Vermutung aus Asti stammenden Pfandleihers,
mit dem bei seinem Tode (1447) hinterlassenen Vermögen von
/I400 g Pfennige alle übrigen Bürger Schwabens und der Schweiz
IQ Reichtum weitaus übertraf. K, O.
Seit geraumer Zeit schon hat ein alter Druck, im Besitze
las Antiquars Rosenthal in München, die Aufmerksamkeit der
'achlente auf sich gezogen. Hupp hatte 1898 das Buch, ein
lissale speciale, auf Grund typologischer Beobachtungen, als ein
chtes Werk Gutenbergs und als Vorläufer des Psalteriums von
1457 in erweisen versucht und nun bestätigt der Liturgologe
L Misset in seiner als Sonderabdruck aus dem »Bibliographe
Qoderne« erschienenen Aufsatz (Un missel special de Con-
tance, ocuvre de Gutenberg avant 1450. Paris 1899) unter
insschliesslicher Berücksichtigung des Inhalts nicht bloss dieses
Resultat, sondern er sucht den Druck und seine Bestimmung auch
Qoch zu lokalisieren. Nach ihm ist dieses verstümmelte Missale
speciale nichts anderes wie ein Auszug aus dem Konstanzer
Missale, bestimmt für die rheinischen und selbst für die meisten
deutschen Diözesen, von Gutenberg selbst hergestellt, noch vor
^iner 42feiligen Bibel. Wir haben es hier mit einer scharf-
siQQigen, kritischen Studie zu thun. Ob aber nicht manchen
Aigomenten ein zu grosses Gewicht beigelegt ist, z. B. dem Fehlen
des Festes Praesentatio B. Mariae Virg. (eingeführt 1464) in dem
in Frage stehenden Missale? /. S.
In der Westdeutschen Zeitschr. XVlil, 352 fl". berichtet
H. Keussen über den Humanisten Hermann Swigonus, der
wie einige seiner von K. verzeichneten (iedichte erweisen -
uch eine Zeitlang zu Strassburg aufgehalten hat. Hermann Bloch,
In den Monatsheften der Comenius-Gesellschaft g, (1900)
^•44 0. f. würdigt J. Reber (J. A. Comeuius und Johann
Michael Moscherosch) den Inhalt der in drei Fassungen
CAA Zeitschriftenschau und litleratumotixen.
vorliegenden Patientia M's., die letzthin von L. Pariser heraus-
gegeben ist, und weist nochmals auf ihre Beeinflussung durch
den 1623 in czechischer und 1626 in deutscher Sprache
erschienenen Traktat des Comenius »Trawrcn über Trawren and
Trost über Trost . . .« hin. Überzeugend legt er femer dar, dass
Comenius nicht als Verfasser der am Schlüsse des Gesichtes
»Reformation« abgedruckten Briefe mit den Siglen A.C. betrachtet
werden kann. Katur.
Die Feier von Hans Thomas sechzigstem Geburtstage,
die im vorigen Oktober zu Frankfurt a. M. begangen wurde
und sich zu einer grossartigen Abschiedskundgebung für den
nach Karlsruhe in seinen neuen Wirkungskreis übersiedelnden
Künstler gestaltete, hat auch in der kunstgeschichtlichen Litte-
ratur ihren Ausdruck gefunden. Henry Thode (Hans Thoma
und seine Kunst) hat seine Frankfurter Festrede veröffentlicht,
die eine feinsinnige Würdigung von des Künstlers vielseitigem
Schaffen bietet; eine Frankfurter Verehrerin und Freundin des
Meisters, A. Spier, hat uns in einer warm empfundenen Skizze
(Hans Thoma, ein Porträt) ein Bild seiner künstlerischen
Individualität gezeichnet. Fr. H. Meissner endlich hat in einer
trefflichen Monographie (Hans Thoma, Verlag von Schustert
Loefller, Berlin. 132 S. mit zahlreichen Illustrationen. 3 M.)
sich eingehend über des Künstlers Entwicklung verbreitet, indem
er die im stillen Schwarzwalddorfe verlebten Jugendtage, die
Karlsruher Studienzeit, die Reisen nach Paris und Italien, souie
den Aufenthalt in München und Frankfurt schildert, die Kin-
wirkungen, die er erfahren, und die Wandlungen, die er durch-
gemacht, kennzeichnet und dem Schaffen und Gestalten de^
Meisters auf seinem weiten Arbeitsfelde, auf dem Gebiete de^
Landschaft, des Genres, des Porträts, der religiösen, symbolisobt^''^
und mythologischen Malerei, sowie des von ihm zu neuen Ehr«^^
gebrachten Steindrucks in verständnisvoller Weise nachgeht.
E. Weydmann behandelt in seiner Dissertation die 'C^
schichte der ehemaligen gräflich sponheimischen C^^
biete« (Konstanz, Ackermann. 84 S. 2 M.). Ein wohlgemeii ""^
Versuch, der indes wenig befriedigt. Der Hauptgrund liegt >*" '*
darin, dass ein Thema, wie das obige, auch wenn der Verfasr^
sich, wie es geschieht, auf die Zeit nach dem Aussterben -*—
alten Grafengeschlechts beschränkt und erst mit dem 15. Ja- ^
hundert einsetzt, über den Rahmen einer Dissertation doch
weit hinausragt. Gerade wo es sich um eine Darstellung so W *
wickelter, in stetem Wechsel begriffener Erscheinungen band «-^
wie bei den territorialen Verschiebungen innerhalb dieser G^'-
Schäften, wäre im Interesse grösserer Klarheit und Übersichtli <-^
2Mtschriftenschau und Litteraturnotizen. ^^^
it Gründlichkeit am Platze gewesen: was der Verfasser bietet,
KU lückenhaft und fragmentarisch, er hat das Thema wohl
geschnitten, aber nicht bemeistert. Von umfangreicheren archi-
lischen Studien hat er völlig abgesehen und sich auf die Vcr-
rtung einiger Kopialbücher des Karlsruher Archives beschränkt,
ch in der Heranziehung der gedruckten Litteratur hat er Voll-
indigkeit anscheinend weder erstrebt, noch erreicht. Beispiels-
lise hätten die bekannten Werke von Schöpflin und Sachs
mche Ergänzung für seine Arbeit geboten, u. a. über die
Mlnngsverhandlungen von 1717. Da und dort vermisst man
ch die nötige Sorgfalt. S. 18 bezeichnet er Philipp, S. 23
;mliard 111. als ältesten Sohn Markgraf Christophs. Markgraf
;rnhard III. ist nicht 1535, sondern erst 1536 gestorben,
iristoph II (S. 27) ist nicht ein Schwager, sondern ein Vetter
T Markgräfin Jakobäa. Was S. 18 über die Erbteilung von
»15 und dft Los des sponheimischen Gebiets bemerkt wird,
derspricht direkt dem, was der Verfasser S. 23 darüber anführt.
K. Obstr.
Als ein Beitrag zur Geschichte der Ödungen in Baden
idient die kleine Schrift von K. Tschamber über Fricd-
ngcn und Hiltelingen Beachtung (Ilüningen i(;oo). Der
erfasser giebt in derselben eine, soweit ersichtlich, erschöpfende
osammenstellung der Nachrichten, welche über diese beiden
ei Weil, bezw. Haltingen in der ehemaligen Herrschaft Kötteln
asgegangencn Orte auf uns gekommen sind. Merkwürdigerwi'ise
:htint dem Verfasser ein Werk wie die »Regesten der Markgrafen
on Baden« bis jetzt nicht bekannt geworden zu sein, da er
'A\X deren ausnahmslos Sachs und Fecht als seine Quellen
iliert. Auch sind ihm in den Abschnitten, welche auf die
Vnieinen geschichtlichen Verhältnisse Bezug nehmen, eini^r
^uerliche Missverständnisse mitunterlaufen. -r.
Die Ortsnamen des Amtsbezirks Wertheim. Besprochen
»d erläutert von Dr. Karl Uibeleisen. Wertheim a. Main,
erlag von E. Buchheim Nach. u;oo. 52 S. 8*^.
Behandelt sind ausser den eigentlichen Ortsnamen die Flur-,
^rg« und Flussnamen, in einem Anhan«; auch dii^ benachbarten
iierischen Ortsnamen. Die Namen dieses Mczirks sind im
Igumcinen ziemlich durchsichtig und bieten nur in vereinzelten
allen der Erklärung Schuieriukeiten, manche t'reiiirh wenien
ire Deutung erst finden können, wenn wir ein deutsehes Namen-
buch haben. Dem Verfasser vorliegender Sammlung stand wii?
»o manchem der Spezialforscher, die seitab von grösseren
liibliothcken leben, ein umfassemles wissensehaftliches Material
wohl nicht zu Gebote. Willkommen sind aber auch solche ein-
geschränktere Arbeiten; einzelne etymologische Versehen, die da
e^5 ZeiUcliriftcuschau und Litteratuniotiieo. •
und dort mit unterlaufen, lassen sich ja meist unschwer richtig
stellen. Bei der Erklärung von Linde Ibach (S. 14) ist Verf.
ohne Not von Kriegers Deutung (Topogr. Wörterb. S. 390)
»Bach des Lindilo« abgewichen, indem er es als eine Zusammen-
setzung mit dem Baumnamen >Linde< auffasst; und zwar entweder
als Lindenbach mit Obergang von n zu 1: aber Linddbadi
ist ein alter Ortsname, z. B. im bair. Ostfranken als Lindelbeh
schon a. 880 belegt (Österley Histor. geogr. Wörterb. S. 398)
und ein Wechsel zwischen n und 1 für damals noch m'cht anzn-
nehmen; oder als Lindel-, Deminutiv zu Linde: aber an eine
Verkleinerungsform ist hier gar nicht zu denken, so wenig als
bei Eichel (S. 12). — Dertingen (S. 19), Tarehedingas
a. 854, kann nicht von Tagarät oder dem fragwürdigen
Tarchinat kommen, aber auch statt Baumanns Tar anhart
(Krieger S. 1 1 1 ) ist eher ein anderer Eigenname als Grundwort
anzusetzen, nämlich Tarahad, zu Tara — vgl. Wfede, Sprache
der Ostgoten S. 146, und Förstemann, Kuhns Zs. 3, 308 wo
Taragund angeführt ist, das dem Tarahad entspricht indem
hadu wie gund »Kampf« bedeutet. - Zu Kalmuth (S. 16)
vgl. K e 1 1 m ü n z , worüber bei Bacmeister, Alemann. Wandenmgen
S. 115, allzu phantasievolle Aufhellungsversuche. — Dietenhan
(Dytenhein, S. 20) ist mit Recht für Dietenhain = Dieten-
hagen gefasst, vgl. auch Dietershahn bei Fulda (Arnold,
Ansiedlungen und Wanderungen S. 467). — Dörlesberg,
a. 1202 Torlichespur (S. 21) gehört zum Personennamen
Thora-leich, worin Thora — Nebenform zu Thoris-mund,
vgl. Wrede a. a. O. S. 76, Kögel, Anz. f. deutsches Altertoni
18, 49. — Zu Prozeltcn s. schon Bacmeister a. a. O. S. 156. -
Der Wittbach (S. 44), a. 1305 Wittibach, hat mit AVittwe
nichts zu thun: Arnold (a. a. O. S. 116) führt einen Ortsnam*^
Witmar aus dem Hessischen an, worin der erste Teil ^= w V
Holz, der zweite ~ mar Sumpf, Waldquclle, Bruen; die Bedcutti
von Witubach und Witumar liegen sich also sehr nahe.
Gust, Ehrismann -
Mitteilung.
Im Laufe des Oktobers soll eine von Landgerichtsdirek=
Z(ihiitei in Mannheim bearbeitete Geschichte des ehenn;
reichsritterschafLüchen Orles Me ssel hausen, zugleich ein HeiL
zur v^taats-, Rei:hts-, Wirtschafts- und Sittengeschichte OstfrankL::^
im Subskriptionswege erscheinen, worauf hiermit hingewiesen ^
Zur Geschichte
der
Juden in der Markgrafschaft Baden-Durlach.
Von
J, A. Zehnter.
§ 12.
(Fortsetzung.)')
c) Die allgemeinen Judenordnungen von 1745 und 1747. —
He Karlsruher Judenordnungen von 1752 und 1753. — Die dazu ergangenen
weiteren Verordnungen.
Nachdem die oben S. 53 f. erwähnten umfassenden
feschwerden der Pforzheimer Zünfte durch die Bescheide
es Hofrats vom 4. Juli 1739 und vom 23. Februar 1740
rledigrt waren, hätte man glauben können, dass mindestens
on Seiten der Regierungsbehörden die Juden frage vorerst
Is erledigt betrachtet werde. Dies war jedoch nicht
er Fall.
Im August 1740 erbat sich das Rentkammerkollegium
e über diese Beschwerden, wie auch die inzwischen
eiter erwachsenen Akten des Hofrats und des Geheime-
tts, und unterm 7. Dezember 1740 erstattete der Geheim-
st Stadelmann der Vormundschaft liehen Administration ein
ehr eingehendes, mehr als 20 Bogen umfassendes Gut-
achten, worin er sich nicht nur über die Beschwerden der
Monheimer Bürgerschaft, sondern auch im allgemeinen
über die »Aufnahme des delabirten Pforzheimer Stadtwesens«
und über die »Hebung des sehr in Niedergang gekommenen
Zustandes der Durlacher Unterlande« aussprach. Er führt
') Vergl. diese Zeitschrift NF. XII. 385 ff.; 636 ff.: XV. 29 ff.
*f'*wchr. f. Gesch. d. Oberrh. N. V. XV. 4. 36
548
Zehnt er.
darin nach allen Seiten eine sehr freimütige, sich vielfach
in Tadel ergehende Sprache, findet, dass sowohl das Pforz-
heimer Oberamt, als auch der Hofrat die Beschwerden der
Zünfte ganz ungenügend behandelt und gewürdigt habe,
und macht eine Reihe Vorschläge, wie sowohl dem Pforz-
heimer Stadtwesen, als auch dem wirtschaftlichen Zustande
des Durlachischen Unterlandes überhaupt wieder aufgeholfen
werden könne. Speziell über die Judenfrage spricht er sich
u. a. folgendermassen aus: Rs seien jetzt 9 jüdische Haus-
haltungen in Pforzheim, wovon 4 mit allerhand Kram-
waren handelten. Wenn das Interesse der Stadt aber
jedesmal richtig in Acht genommen worden wäre, könnten
jetzt 3 bis 4 christliche Handelsleute in der Stadt sein, die
im Grossen und im Detail mit WoU waren zu handeln in
der Lage wären; das sei nun durch die Zulassung der Juden
unmöglich gemacht. :i>Denn — fährt Stadelmann fort —
ein einziger Jud ist genug, alle diese Handlung zu ver-
derben. Denn weil aller Juden ihr Handel darauf hinaus-
gehet, dass sie dem Schein nach die Waaren wohlfeiler
als die Christen geben, als legen sie sich auf allerhand
heimlichen Betrug in nichtsnutziger Waare, die entweder
nur äusserliches Ansehen hat oder schmäler als andere
ist, und haben solche Griffe, die ein im Handel und Wandel
erfahrener Mann nicht auf einmal entdecken kann, womit
sie nicht nur den gemeinen Mann selbst anfuhren, sondern
auch die Christen gleichsam nöthigen, dass sie sich mit eben
so schlechten Waaren versehen müssen, um den gemeinen
Mann mit ebenso wohlfeilen Preisen, wie die Juden, z^
vergnügen, nur damit sie Losung bekommen. Dies e\m^%
sollte genug sein , alle Juden , so nicht von grossem \ ^^*
mögen sind und einer rechtschaifenen Handlung vorstehet^
k()nnen, an Orten, wo principatus sind und die Freiheit d^^
commercii an sich nicht, wie in Republiken, allzu sot^'
fllltig erhalten wird, völlig ausser dem Lande zu halt^^
Alleine kommen zu obiger Ursache noch andere offenb^^'
Spitzbübereien, als da ist die Einbringung verlegener, ^^
Sterbzeiten verdächtiger und sogar gestohlener Wa3'^'
das botrügliche Überschwatzen der Unterthanen und l^^
fuhrung in den Handel durch vorgelogenen, aber ni^
lange gegönnten Credit, durch allerhand betrügliche C^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. caq
tracte, wucherliche Zinsbedingungen, welchen weder heil-
same Gesetze noch richterlicher Eifer abhelfen kann, weil
sie ihre Betrügereien, worauf sie Tag und Nacht, indem
sie sonst anders nichts verstehen und gelernt haben, zu
g'edenken Zeit finden, so künstlich einzurichten wissen, dass
sie ingemein einen ziemlichen Schein Rechtens erlangen,
von ihnen auch die Gewogenheit derer niedern und höhern
Richter sich zu erwerben und beizubehalten keine Gelegen-
heit versäumt wird. Wer demnächst dergleichen Juden
Schutz ertheilet, thut nichts anders, als dass er öffentliche
Spitzbuben in seinem Land autorisiret, seine Unterthanen
zu verderben, seine Bedienten zu ungerechten und un-
getreuen Leuten zu verführen und also ihnen selbst alltäg-
lichen Schaden zuzufügen.« Neben den vier mit Waren
handelnden Juden seien aber noch fünf andere in der Stadt,
»die sich mit Viehhandel, Schächten und dergleichen
nährten oder auf gut Deutsch die Unterthanen mit nichts-
nutzigem Vieh betrögen.« Darum sei es kein Wunder,
vann die christlichen Metzger in ihren Fleischbänken mit
Geduld des Abgangs und der Käufer erwarten müssten.
Daraus erkläre sich auch, warum der früher sehr bedeutende
Viehmarkt zu Pforzheim nicht wieder in seinen ehemaligen
Stand gebracht werden könne. Denn die Juden in Pforz-
heim sowohl, als die in andern Ämtern forschten flcissig
aus, wo etwa ein Unterthan im Land ein Stück Vieh
nötig habe, um ihm *sofort ein solches zu-, auch vielleicht
ihn damit anzuführen«.
An einer andern Stelle, wo er den Zustand des Unter-
landes überhaupt bespricht, sagt Stadelniann: s^Wemn ich
nun ferner zu den 600 Handwerksmeistern 100 Juden-
farailien zähle, welche nicht nur denen Handwerkern in
den Städten und auf dem Land unüberwindlichen Schaden
thun, sondern hierüber auch noch den Ackermann und
ingemein Alles verderben, so ist es kein Wunder, dass so
ein kleines Stück Land, wie die untere Markgrafschatt ist,
in Menschen Gedenken auf den Grund hat niinirt werden
müssen. Es ist gar nichts Verkünsteltes ad(^r Rednerisches,
^as ich bis jetzo mit wenigem gezeiget, und so lang der
nochstseelige verstorbene Herr im Lehen gewesen, so oft
^ Gelegenheit gegeben, ingleichen auch nach seinem Tod
550
Zehnter.
mehrmals erinnert habe. Indessen gehet es immer so fort.
Bald kommt ein favorabler Bericht ein zu Aufnahme eines
Juden, bald zu Aufnahme eines Käufers eines halben
Hauses in Karlsruhe oder zur Aufnahme eines Schutz-
bürgers, auch bald wieder zur Aufnahme eines Handwerks-
meisters auf dem Land, eben als wenn Räthe und Beamte
darzu verpflichtet wären, dass sie zum Verderben des
ganzen Landes mit dem grössten Eifer beihelfen müssten.
Ausser dem allgemeinen Schaden, welchen die Juden denen
Inwohnern in Städten und Dörfern zufügen, ist es evident,
dass die Handwerksmeister auf denen Dörfern nicht nur
denen nahegelegenen Städten, sondern auch denen Dörfern
schädlich sind.t
Die Vorschläge, die Stadelmann bezüglich der Juden
macht, gehen dahin: >So ist notig:
1. zu befehlen, dass nun und nimmer mehr kein
Schutzjud mehr im Land auf- und angenommen werden
solle; darum sich kein Beamter unterstehen solle, jemals
einen favorablen Bericht zu eines Juden Aufnahme auf-
zusetzen und einzuschicken. Ausser dem allgemeinen Ver-
nunftbegriif, welcher ex antea deductis vorscheinet, ist
dieses denen testamentis avitis conform M» die sogar einen
Fluch auf die Aufnahme der Juden in das Land geleget
haben. In der Landesordnung 2) ist dergleichen Aufnahme
auch verboten, und sind die Juden allem Ansehen nach
post pacem Rysvicensem unter Prätext, dem Land wieder
Nahrung zu schaffen, auf bei Gott zu verantworten stehen-
den Rath eingenommen worden^).
2. Darüber zu halten, dass die hiesigen (Karlsruher;'
Juden, so keine modellmässige Häuser haben, oder doch
solche, die diesen ziemlich gleichkommen, ohne Dispen-
sation wieder ausgeschafft werden.
3. Dass allen denjenigen, so auf dem Land und auch n
Pforzheim und Durlach wohnhatt sind und erst in dent-n
nächstt^n zehn Jahnni darinnen aufgenommen worden sind,
anj^okihuligt werde, wie ihnen nach Kndigung ihres Jahrev
•» GcniHnt i>t «la< Testament des Markgrafen Georj; Friedrich ^^'^
i'Uv \^]. (licsp Zeitschrift X.F. XIT, 401. — •) Von Iü22. Vgl. fb«n-
iiaseU>-t S. 401. — •*) Vgl. ebendas. S. 422.
icbte d. Juden i. d. Matkg
55»
i
Schatzes noch ein Jahr zu Verätisserung^ ihrer Häuser ira
I- ' ^ ' halten 2war g^estattet seye, sie hätten sich
^ ^er ihnen g^eseuten Zeit um anderweiten
Schutz umzusehen, ininassen sie länger keines Schutzes
geniesiien sollten.
4. Damit auch die im Land bleibenden und darinnen
benden in be*tserer Ordnung und zu weniger Sehaden
kr Unterthaiien leben möchten, wäre fernerem tu befehlen,
da&& keine neu gemachte oder alte Kleider in das Land
cinlUiren und \*erkaufen und desswegen bei Einbringung
«img«r Waare die?ie nicht anders, als in Gegenwart des
PfumkoUers oder Bürgermeisters in denen Städten, und
eben sa auf dem Land vor dem Zoller, PfundzoUer und
Srhukheissen ausgepackt werden solle» des Endes sich alle
Jüdeii im l^nd der Nachtreisen enthalten und, wenn sie
Im iJtmkeln oder spat nach Hause kommen, ihre Waare
b« vorgedachten Personen ablegen und in Verwahrung
gMien sollen, uhe sie sich nach ihren Häusern begeben.
Iftgteichen sollen sie nichts ausser Landes führen, tragen
tWKi jtchtcken« das nicht vorher von vorgemeldten Personen
^ohl visitiret sei damit man um sonel mehr Nachricht
ßrbngen könne» ob entwendete Waare durch ihre Hände
geh«*; und wer dieses Angeben und Visitiren nicht beob-
achte, der solle empfindlich gestrafet werdens und wer
nach aller dieser Obhut doch angetroffen werde, dass er
«mtweder einigen r>it?ben nur die geringste Hülfe leistet
«xler gestohlene Waare wissentlich an sich erhandelt habe,
der solle sofort nicht nur seines Schutzes verlustig sein,
iotidem auch neben Ersetzung alles daraus erfolgt«^
Sclmdens und Kosten entweder mit Ruthen ausgehauen
oder ins Zuchthaus etliche Monat empfindlich geziichtiget
^n»i hernach des Landes verwiesen werden.
1. Femersy um der Juden nicht genugsam lu ©rgrtin-
n wucherlichen Contracten zu begegnen, soll kein
j -*^ keinen Handel mit keinem Christen schliessen, er möge
*o wemg betreffen, als er wolle, dass es nicht in Beisein
fweii»f anderer christliehen Mitbürger geschehe, die allentalls
■ risten einrathen können, was er bei dem Handel ni
»fv Was aber den Erkauf in der Juden Kram-
'^ betriff!, soll ihnen zuvörderst bei namhafter Strafe
i^^2 Zehnter.
auferleget werden, ihren Kramläden genügsame Hellung zu
verschaffen, dass Jedermann ihre Waaren recht besehen
könne. So sollen auch die Juden, wenn Waaren zu g'anzen
Kleidern an Christen verkaufet werden, diesen Verkauf
nicht anders, als in Gegenwart eines Schneidermeisters
geschehen lassen. Allein solle auch an die Schneiderzünfte
auf das ernstlichste befohlen werden, den Käufern nach
bestem Gewissen beizustehen, und sie zu unterrichten, von
welcher Qualität die Waare sowohl nach der innerlichen
Güte des Fadens und der Presse, auch ob sie mottcnfrässijr,
verlegen oder sonst mangelhaft, ingleichen ob sie von der
Ciiittung sei, wovor sie der Verkäufer ausgebe. Und wann
hierwieder gehandelt und ein Jud dergleichen Verkaufe
ohne Ciegenwart eines Schneidermeisters thun würde, solle
der Jud um den halben Werth des Verkauften gestraft, und
wenn ein Schneidermeister hiebei nicht getreulichen Unter-
richt gegeben hätte, er wenigstens zu Ersetzung des
Schadens angehalten und hierüber noch willkürlich gestrafet
werden. Daferne auch dergleichen Waare auf Credit
genommen wird, soll der Schneidermeister allsogleich bei
dem Handel in des Juden Handelsbuch die Summe der
Aufnahme attosiircn, anderfalls der Jud mit seiner Fordnmg
ni^'ht vjvhriret worden solle. Was aber in kleinem Maa>s
vork.iufet wird, soll zwar auf des Verkaufers Treu un^i
Gl.iu:>on l)UMben; wenn sich aber dennoch ein Betruir ^^
vier Waare srlbsi findet, i^« »11 auch dieser dem Befinden na*-^^
jLiosirafot wenlen. l lui wenn Credit gegeben wird, soll*==^
iedesnial dio K.uifer die an sie abgegebene Waare in d<=^^
lUu'h attostiren und bei der Zahlung ihnen das Bl> ^'
wiovii'r vori^olocei und in ihrer Ciogenwart das Schuldre <^'
duri. iisirichou worden. Wenn ein Jud hierwieder band ^^
>v>ri w lim dvw Woiv.vj: K.\e< Creditirten gestraft wercL "*
So soll auoii ioiilioher Jud sein Kramladenbuch in deutsch'»
Spraoho tühron r.Tul mi: vieutschon Buchstaben schreibe ^
;::u: wenn er dis dev.tsohoTi Schreibens nicht kundig '^■
.■o.isoher Sirache von Zeit zu y^^
l\er Itos:..'l von einem der Spra<^^
;::soho uberset/.en lassen, dass es -v'«^*
^o>c::oi-e. Und wer diess unt^^
^o:u:u:e:i wird, soll vor jegli^^'
o.onr.
v\'I\
S i'' l
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^^
JMbt'
::
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. ec^
oche, die er versäumet hat, um einen Gulden gestrafet
jrden.
6. Wenn ausserhalb Kramwaarenhändel auf Credit von
den mit Christen, es seye mit Geld-Vorschuss oder Vieh-
ndel oder womit es immer wolle, geschehen, sollen die
iden Christen, so — wie obstehet — bei dem Handel
lUgen sind, die Obligationes mit unterschreiben und
Irinnen, wie der Handel geschehen, deutlich specificiret
erden. Findet sich nun, dass sie einen wucherlichen
antrakt gegen die hochfürstlichen Verordnungen bezeuget
iben, soll der Jud zwar zuvorderst der Verordnung gemäss
estrafet. die Zeugen aber ebenfalls dem Befinden nach
illkürlich gestrafet werden.« - Ausserdem erachtete
tadelmann für notwendig, dass Verzeichnisse darüber
ngefertigt werden, wie viel Juden in jedem Orte sich
efinden.
Mit Erlass vom 12. Februar 1742 teilte die vormund-
:haftliche Administration dieses Gutachten dos Geh. Raths
tadelmann nebst den Akten dem Hofrathskollegium wieder
»it »als eine dahin gehörige Sache, um darauf und was
on denen darin an Hand gegebenen mediis am vorträg-
chsten und prakticabelsten sein möchte, beliebige Reflexion
I machen.« Mit Bericht vom 30. März 1743 legte aber
ir Hofrat das Gutachten nebst den Akten dem (xchcjime-
th mit dem Anfügen wieder vor, man habe die Reflation
id die Akten »mit behörigem Fleiss durchgangen. Ob
»er serenissimae administrationis gnädigste Resolution
hm gehe, dass sothane Relation in all(*n Stücken zur
cecution gebracht werde, darüber wolle man eine beliebige
ichricht in Freundschaft sich ausbitten. ^^ Die vormund-
haftliche Administration reskribierte darauf (2. Mai 1743)
iter Rückgabe der Akten, ^der Durchlauchtigsten Admi-
stration gnädigste Resolution gehe dahin, dass das von
itn Geheimrath Stadelmann . . . erstattete (lUtachtcMi von
nem fürstlichen Hofrathscollegio von Punkten /u Punkten,
irüber eine Verfügung abzulassen nöthig seye, in behürige
'eliberation gezogen und daraufhin höchstderoselben der
nterthänigste Vortrag gethan werde, welche Punkten man
on Seiten eines wohlermeldten türstl. Hofraths-Collegii
ur Verbesserung der Polizei hinlänglich erachte oder nicht,
554
Zehnter.
auch inwieweit dieselbe allenfalls applicable sein mochten,
um sodann über das dabei erstattete Gutachten als erst-
wohlgedachten fiirstl. HofrathscoUegii das weiter Nöthige
resolviren zu können. c
Das Ergebnis der weiteren Behandlung der Sache
durch den Hofrat war eine in 1 2 Artikeln redigierte für das
ganze Land geltende Verordnung über die sog. Juden-
händel, welche von der vormundschaftlichen Administration
demnächst unterm 13, Februar 1745 erlassen wurde und
die in Anlage i abgedruckt ist.
Ein Jahr nach der Erlassung dieser Judenordnung
erreichte der Markgraf Karl Friedrich das Alter der Voll-
jährigkeit und trat nun selbst die Regierung an. Die
Juden nützten alsbald den Anlass und bestürmten die
Regierung mit Beschwerden über die Verordnung von
1745, die sie in verschiedenen Punkten abgeändert zu sehen
wünschten. Ihre Bemühungen waren auch von Erfolg.
Die Verordnung vom 13. Februar 1745 wurde durch das
in (xerstlachers Sammlung abgedruckte Edikt vom 23. Januar
1747») in mehreren Punkten abgeändert; doch blieb im
übrigen die Verordnung von 1745 bestehen.
In der Folge wurden jedoch die beiden Verordnungen
von 1745 und 1747 teils auf Vorstellung der Juden, teils
auf Anregung der landesherrlichen Behörden und infolge
von Beschwerden der Unterthanen noch weiterhin manch-
fach erläutert, ergänzt und geändert.
Eine Verordnung vom ö. Juni 1747^) erläuterte den
§ I der Verordnung vom 23. Januar 1747 dahin, dass ^^
Sonn- und Feiertagen auch ausser der Zeit des Gott,^^*
dienstes die Juden nur solche Sachen verkaufen dürft;^^
die man an diesen Tagen nicht entbehren und auch ^^
Werktage vorher nicht wohl anschaffen könne. — E"*^
Verordnung vom g. März 17488) bedrohte die Juden ^^
dem Verlust des Schutzes, falls sie gestohlene oder v^ ^
dächtige Sachen kauften. — Eine Verordnung vom 7. äC -^
') Vgl. Cierbll achcr, Saininlun^ aller baden-durlachischen AnsU>>^^
und Vcrordnunj,'cn, Frankfurt und Leipzig 1773.74. Bd. III. S. 271 — ^'
— Alphabetischer Auszug, 1. 2qf>. 317 — 326. — *) Gcrstlacher. ^
282,83. — 3) Alph. Auszug I. 335.
Gesckichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. ece
0 schrieb vor, die Unterthanen und namentlich die
n hätten sich bei schwerer Strafe des Ankaufs von
hlagenem Silber u. dgl. zu enthalten, solange sie
hierwegen Anzeige bei Amt oder bei den Ortsvor-
:zten gemacht hätten. — Eine Verordnung vom
ibruar 17582) endlich erklärte, die Vorschriften der
nordnung bezüglich der Förmlichkeiten bei Schuldver-
ibungen, Abrechnungen und Zahlungen fänden keine An-
lung auf Geschäfte zwischen Juden und solchen Christen.
le nach der Prozessordnung von 1752 wechselfähig waren.
Unterm 23. Mai 1765 richtete sodann der Judenvor-
r Lazarus Braunschweig im Namen der gesamten
nschaft Rotelner Oberamts an den Markgrafen die
, man möge die Vorschrift des Gesetzes vom 23. Januar
wonach sämtliche Kontrakte zwischen Unterthanen
Juden ungiltig sein sollten, wenn die darüber auszu-
tnden Urkunden nicht vondemOrtsvorgesetzten und zwei
jren ehrlichen Männern unterschrieben waren, aufheben
statt dessen verfügen, dass ein Jude mit desto härterer
e belegt werde, wenn er bei einem Vertrag betrügerisch
ehe. Die Erfahrung habe ergeben, dass es kaum
ich sei, der Verordnung nachzukommen; denn bei der
irsame sei der Ehrgeiz so hoch gestiegen, dass der
ir, ehe er bekannt werden lasse, wie er seinen Handel
schlössen und dass er auf Borg gehandelt habe, lieber
besten Handel ausschlage, statt dessen nach Basel
len öffentlichen Markt wandre und so erst recht Gefahr
, übervorteilt zu werden. Auch schHchen sich, des
egenden Verbots unerachtet, immer doch heimlich
de Juden ein und überlisteten die Unterthanen. Die
»rdnung schade also dem Lande mehr, als sie nütze,
raube den eingesessenen Juden die Gelegenheit, ihrer-
ein Stücklein Brot zu erwerben. — Diese Ausführungen
ien in einem Bericht des Oberamts Lörrach und in
m Zeugnis der »verständigen« Orts vorgesetzton von
räch, öttlingen, Efringen. Tüllingeii, Weil, Brombach,
Ubach und Kirchen bestätigt, wobei die Ortsvorstände
h weiter »zur Steuer der Wahrheit attestirten. dass
') Alph. Auizug I. 335. — 2) Gerstlacher, III. 284 86.
r=0 Zehnter.
darüber, als ob die eingesessene Juden die ünierthanen
arglistig und c. v. betrügerisch im Handel hintergangen,
noch sehr wenig Klagen erhoben worden seyen«, wie auch,
vdass bey denen wenigsten Händeln der Christen mit Juden
in denen Ortschaften die Ortsvorgesetzte nebst zwei Qiristen-
Zeugen zur Hand zu bringen seyen, dass sie den Contrakt
mit unterschreiben.'* - Inzwischen traten in einem Gesuch
vom I.Juli 1765 auch die Juden Vorsteher Kusel Mosesund
Josef Mayer namens der Juden in den Oberämtern Emmen-
dingen und Müllhoim dem Antrag des Vorstehers Braun-
schweig von Lörrach bei. und es erging nun unterm
13. Juli 1765 an die Oberämter Rütteln, Baden weiler und
Hochberg ein Rescript, wodurch das Gesetz vom 2^, Januar
1747 dahin abgeändert wurde, dass i. zwar das erwähnte
Gesetz bei allen zwischen »inländischen Christen und Juden
über mehrere Händel zu trcifende Haupt- und Final-
abrechnungen, auch denen darüber auszustellenden Schuld-
scheinen und Verschreibungen auch fernerhin jeder Zeit
aufs genaueste befolget werden solle«. — 2. Dagegen
wurde -»aus besondrer fürstlicher Mildigkeit in Ansehung
derer geringen Händel über Frucht, Vieh, Kleidung und
derj^leichen , welche entweder auf j^'"l^*ichbaldige baare
Zahlung (.)der auf kurze unverzinsliche Termine geschlossen
werden, zu ('lunsten der einheimischen Judenschaft y^nädii^r^t
gestaltet, da^s solche künftighin auch ohne Zu/iehunj^r d'-r
Vorgesetzten im Ort und zweier Zeugen alsdann vor-
bindlich und güllig sein sollten wenn dabei nur ein von
dem Christen selbst zu wählender, dem contrahirendt'ii
Juden aber mit Schulden nicht verhafteter (Terichtsmann
oder, wo solcher nicht zu haben, ein anderer von dem
Christen zu erwählender ehrlicher Mann als Zeuge adhi-
biret werde, durch welchen sodann bei allenfall> ent-
stehendom Streit jedes Mal güllige und zuverlässige Kund-
schaft in der Sache erlanget werden möge.v: — 3. 1^
Ansehung der ausländischen Juden blieb es in all^^
Stücken unv^erändert bei dem (.resetz vom 23. Januat
1747. — In der Einleitung der Verordnung vom 13. J«-^^^
wird dabei bemerkt, so wenig man die im Schutze dt-* ^
Land(^s befindlichen Juden durch allzugrosse Einschränkua ?
im Handel von erlaubten Vorteilen ausschliessen oder ihm*
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafscbaft Baden-Darlach. ^^j
e Xahrung, die sie rechtmässig suchen, erschweren wolle,
I wenig könne man doch andrerseits um der vielen
3trügereien willen geschehen lassen, dass die Unter-
anen den im Handel nicht selten unterlaufenden jüdischen
bervorteilungen gänzlich preisgegeben würden^).
Eine Verordnung vom i. September 17672) schrieb
dann weiter vor, wenn ein Fremder einem Juden etwas
m Kauf antrage, solle der Jude den Namen des Fremden
fschreiben und, falls er den geringsten Anschein habe,
SS der Fremde mit derlei Waren keinen ordentlichen
andel treibe, mit dem Fremden und der angebotenen
are zu dem Ortsvorgesetzten gehen, damit der Fremde
:h dort legitimiere. Das Gleiche sollte der Jude auch bei
enstboten und bei in- oder ausländischen Haussöhnen
id Haustöchtern beobachten. Unterliess er dies und
?llte es sich über kurz oder lang heraus, dass der Gegen-
ind gestohlen war, so hatte der Jude 50 Reichsthaler zu
hlen oder im Falle der Unbeibringlichkeit die Strafe
irch »Schanzarbeit in Springen« abzubüssen. War der
iufende Jude ein Vorsinger, Schulmeister oder Präzeptor,
> hatte der Jude, welcher den Käufer in Wohnung, Kost
nd Lohn hatte, die Hälfte der Strafe selbst zu zahlen und,
lUs der Käufer die andere Hälfte nicht zahlen konnte,
aiür die Schanzarbeit zu leisten. Wer zum zweitenmal
egen Kaufs gestohlener Sachen erwischt wurde, sollte
?n Schutz verlieren; wenn er aber nicht im Schutz,
>ndem nur bei einem andern Juden in Dienst war, mit
Hbesstrafe durch des Scharfrichters Hand und mit Landes-
^rweisung bestraft werden. Auch sollte der Jude, der in
^n erwähnten Fällen kaufte, den Betrag des Accises
lange zurückbehalten, bis der Verkäufer ihm einen beleg
>er die Bezahlung des Accises gebracht. Die ganze \'er-
rdnung sollte alljährlich publiziert werden.
Eine Vorschrift vom 2 1 . Februar 1770*) vorbot ilen J uden
usserhalb öffentlicher Märkte einem Christen ein Stück
vieh auf Tod und ab zu verkaufen. - Ein Erlass vom
ä. Miirz 1770*; bestimmte, im Falle der ViTstellimg eines
'} Gerstlachcr, HI. 286—288. - «) Alph. Au>zug I. 33334. —
*'AJph. Aosxug I. S. 630. — Gerstlacher. III. 2i>3,(>4. — *) Alph.
AoMog I. 643. _ Gerstlachcr, III. 28889.
558 Zehnter.
Stückes Vieh durch einen Juden bei einem Christen solle
das Tier sowohl vor der Einstellung als auch später bei
der Bestimmung des Gewinnes oder Verlustes durch die
geschwornen Viehschätzer geschätzt werden, auch sollten
bei jeder >Verstellung< die verabredeten Bedingungen und
die Schätzung dem Ortsvorgesetzten angezeigt und ins
Gerichtsprotokoll eingetragen werden. Unterblieb dies, so
wurden beide Kontrahenten nach Befinden gestraft und
die Bedingungen nach billigem Ermessen bestimmt. —
Durch eine Reihe von Verordnungen (9. Oktober 1755.
15. März 1760, 13. August 1763, 24. Oktober 1764)^) wurde
sodann den Juden verboten, die groben Münzen oder alte
gangbare Scheidemünzen gegen neue zu dem Zweck ein-
zutauschen, um die ersteren mit Gewinn ins Ausland zu
verkaufen, bei Verlust des Schutzes und schwerer Strafe.
Was die Stadt Karlsruhe anbelangt, so war der
erste Privilegienbrief von 17 15 nach Ablauf der darin
bestimmten Freiheitsjahre unterm 21. Juli 1738 einfach bis
auf weiteres bestätigt worden^). Von den Karlsruher Juden
hatten indessen viele ihre Häuser unausgebaut gelassen,
genossen aber doch die städtischen Privilegien in vollem
Umfang. Ein Reskript der Regierung vom 14. September
1739 befahl deshiilb den betreffenden Juden ihre Hauser
auszubauen, widrigenfalls sie der städtischen Privilegien
verlustig gingen. Zugleich wurde das Oberamt beauttra^n.
denjenigen Juden, welche keine eigenen Häuser oder kein
ganzes Haus für sich allein besassen, mithin kein Anrecht
auf die städtischen Privilegien hatten, den Schutz uufzu-
künden und sie binnen Jahresfrist auszuweisen. Überdies
wurde dem Oberamt aufgegeben , der Regierung ein
genaues Verzeichnis aller in Karlsruhe wohnenden Juden
mit Angabe ihrer Beschäftigung und ihres Besitzes an
Häusern v^orzulegen. Das letztere geschah unterm 2. Dez.
1740. In dem Verzeichnis sind die oben S. 43 f. genannten
Juden aufgeführt.
Nicht so leicht, wie die Verzeichnung der Juden-
erwies sich jedoch der weitere Auftrag an das Oherann^'
») Gersllachcr, III. 297/303. — ') Vgl. Fecht, Gesch. der St^^^
Karlsruhe, Beil. IV.
le J, Jöticn i. d. MAfkgrafidifin BAcftn-DurJach.
Sgeti Juden auszuweisen, welche keine eigenen
'wenigstens keine modellmässtgen Häuser besaasen.
tiefi darüber angestellten Ermittelungen zeigte sich
cK dass sehr viele Juden von dem Markgrafen Karl
lltn Schutzbriefe mit Zusicherung der städtischen
^gien erhalten hatten, obwohl sie nicht Hausbesitzer
Auf den Bericht des Oberamts fanden im Geheime-
eingehende Erörterungen über die Frage der Behand-
der Karlsruher Juden statt. Mehrere ifeheiraräte,
^Imann, von Gemmingen, Wielandt, Boch) erstatteten
?r uied erholt, zum leil sehr umfangreiche Gutachten.
iiil vieler Rechlsgelehrsamkeit ausgestattete und mit
en Vorwürfen über die frühere nachlässige Bchand-
der Juden frage durchsetHte Denkschrift Stadelmanm»
I sich zu Ungunsten der Juden aus. Stadelmann ver-
t die unbedmgte Ausweisung aller Karlsruher
, bei denen nicht strikte alle Voraussetzungen der
chen Privilegienbriefo ertüllt waren. Dagegen trat
»iG«heimrat Boch entschieden für die Juden ein, er
die Kechtsausfiihriingen Stadel manns als veraltet
icherhch hinzustellen und bemühte sich mit nicht
rem Aufwand von Gelehrsamkeit, unter Berufung auf
lische und kanonische Recht, die deutschen Reichs-
ze, die stadtischen Privilegien und die Schutzbriefe
luden darzuthun, dass es rechtlich unzulässig und
ch verwerflich sei, an eine Ausweisung der Juden
iken» Bei dem alten Stadelmann fand er damit
wenig Anklang» und die beiden Geheimräte gerieten
tn wititeren gutachtlichen Äusserungen in sehr scharfer,
Teil beleidigender Weise aneinander. Auch bei der
imung im Kollegium {6. November 1741) gab es
Rc Auseinandersetzungen. Der ßeschluss des Geheime-
[ing dahiru das Oberamt zunächst 2U einem Bericht
«r aisfziifordem, welche Juden isalvis privilegiis et
rescriptis« ausgewiesen werden konnten. Es findet
i^doch nicht, dass das Oberamt einen solchen Bericht
;tet hätte, und der Geheimrat hatte offenbar kein
Ideres Verlangen, die schwierige Frage von sich aus
reib*.*n.
c5o Zehnter.
•
Erst nach Ablauf des Privilegienbriefes von 1722 kam
die Karlsruher Judenfrage wieder in Fluss. An die Stelle
des alten Freibriefs trat nach mehrfachen Verhandlungen
mit den städtischen Kollegien ein neuer vom 12. Juli 1752M.
Dieser enthält jedoch bezüglich der Juden nur die Zu-
sicherung, dass auch sie »bey ihrem Gottesdienst, insoweit
solches bis daher gnädigst gegönnet worden und ohne
Abbruch Unserer Uns (dem Markgrafen) ausdrücklich vor-
behaltener landesherrlicher Gerechtsame geschehen kann,
fernerweit auch in das künftige gnädigst belassen werden.-
Im übrigen verweist dieser Privilegienbrief (Art. XIV u. XX)
wiederholt auf eine besondere fürstliche Resolution, welche
wegen der Karlsruher Judenschaft demnächst ergehen
werde. Zum Zweck der Vorbereitung derselben hatte der
Geheimerat bereits unterm 3. Mai 1752 die Schutzbriefe
sämtlicher Karlsruher Juden eingefordert und dem Ober-
amte Auftrag gegeben, zu berichten, welche Juden eigene
Häuser hätten und unter welchen Bedingungen jeder auf-
genommen sei. Nach dem Berichte, welchen das Oberarat
darauf erstattete, lebten damals in Karlsruhe 70 Juden-
familien und 5 Dienstboten. Unter den 70 Familien befanden
sich 4 jüdische Religionsdiener und 1 7 Witwen. Von den
70 Familienhäuptern hatten 43 eigene Häuser. 24 hesassen
förmliche Freiheitsbriefe. 12 hatten die gewöhnlichen
Schutzbriefe und waren ohne Häuser; davon waren ö vom
Schutzgeld befreit, die 6 andern hatten jährlich ein Schutz-
geld zwischen o und 45 fl. zu bezahlen, das ihnen jedoch
fast immer nachgelassen wurde. Das Oberamt meinte, es
werde schwer fallen, sich dieser grossen Menge von Juden
zu entledigen, doch sprach es sich dahin aus, dass denen.
welche keine eigene Häuser hatten und auch nicht speziell
privilegiert waren, der Schutz aufgekündet werden könne.
Ks waren dies im ganzen 21 Familienhäupter, teils Männer,
teils Witwen.
Die Judenschaft ihrerseits stellte in einer Denkschntt
vom 2. Mai 1752 den Antrag, der Markgraf möge sie au c^^
fernerhin dulden, die Zahl der künftig in Karlsruhe z^""'
gelassenen jüdischen Haushaltungen auf 75 festsetzen ui^ '
') Ab^c'ilruckl 1)l*i Fccht, Gesch. dci Stadt Karlsruhe, Bfil. V.
Geschichte d. Judeu i. d. Markgrafschaft Baden-Dudach. ^6l
*stiTninen, dass diejenigen Juden, welche künftig in den
:hutz nach Karlsruhe aufgenommen werden wollten, mit
ren Ehefrauen zusammen ein Vermögen von looo fl.
sitzen müssten. Sie wiesen dabei bezüglich der Zahl
r zuzulassenden Juden auf das Beispiel von Mannheim
1, woselbst auch nach Ablauf der Freiheitsjahre die Zahl
r Judenfamilien von 150 auf 200 erhöht worden sei.
Im Geheimerat wurde nun die Karlsruher Judenfrage
igehend erörtert und es erging schliesslich am 5. Juni
52 an das Oberamt Karlsruhe ein landesherrliches Dekret
hin: nach Ablauf der Freiheitsjahre sei zwar der Mark-
af an sich berechtigt, in Ansehung der Juden nach Will-
r vorzugehen. Man wolle jedoch auch hier die Milde
atz greifen lassen und ihnen alle die Gnade erweisen.
? mit dem gemeinen Besten verträglich sei. Demgemäss
)lle man allen dermalen in Karlsruhe aufgenommenen
iuptem jüdischer Familien, gleichviel, ob sie im Besitz
n Häusern seien oder nicht, auf die Dauer ihres Lebens
n Schutz solange angedeihen lassen, als sie sich keiner
jrbrechen schuldig machten, nicht »Banqueroute« spielten
er die ihnen zur Zeit gehörenden Häuser ohne als-
Idigen Wiederersatz verkauften. Dagegen solle weder
e männliche noch die weibliche Descendenz dieser jüdischen
imilien irgendwie auf die Aufnahme in den Schutz hoffen
Irfen, auch sollten die dermaligen Schutzjuden bei unordent-
:hem Verhalten in den bezeichneten Fällen ohne Weiteres
in Schutz verlieren. Der Karlsruher Judenschaft solle
sgesamt ein jährliches, in Vierteljahrsraten vorauszahl-
ires Schutzgeld von 700 fl. auferlegt werden, welches die
dischen Vorsteher zu entrichten hätten. Das Oberamt
urde angewiesen, der Judenschaft hiervon Eröffnung zu
achen und von ihr eine bestimmte schriftliche Erklilrung
aurüber zu verlangen, ob sie die 700 fl. Schutzgeld ent-
chten wolle. Dabei war bemerkt, dass, falls sie dies zu
:iun Anstand nehme, zwar diejenigen Juden, welche eiycne
iauser besässen, den lebenslänglichen Schulz behalten
md wegen ihres Schutzgeldes je nach ihren Freiheitsbriefen
behandelt werden sollten, alle anderen dagegen in diesem
fall mit ihren F'amilien bis Georgi 1753 unfehlbar das Land
^ verlassen hätten.
«62 Zehnter,
Unterm 19. Juli 1752 reichten die Karlsruher Juden-
vorsteher von neuem ein Gesuch ein, worin sie baten, zur
Regelung ihrer Angelegenheit eine Kommission einzusetzen,
mit der sie verhandeln könnten. Diesem Antrage wurde
(24. Juli 1752) entsprochen und als Kommissare ernannt
der Geheimerat Ludecken und der Hofrat Hugo vom Hof-
ratskollegium, sowie der Hofrat Volz vom Karlsruher Ober-
amt. Die Kommission trat alsbald in Thätigkeit. Die Vor-
gesetzten der Judenschaft, Schultheiss Salomon Mayer,
Vorsteher Moses Abraham und Vorsteher Low Seligmann,
legten der Kommission als Grundlage der Verhandlung;
vor: I. einen 51 Paragraphen umfassenden Entwurf einer
Judenordnung, wonach sie die Verhältnisse der Karlsruher
Juden geregelt wünschten; 2. ein Verzeichnis sämtlicher
Karlsruher Juden mit Angabe ihrer damaligen Schätzung^;
3. beglaubigrte Abschriften der Privilegien der Mannheimer
Juden vom Jahre 17 17 und 1744. — Die Kommission
äusserte sich in einem Protokoll vom 11. Augfust 1752
gutachtlich zu den einzelnen Punkten des unter i bezeich-
neten Entwurfes und legte das ganze Material dem Geheime-
rat vor. — Auf Grund des letztern wurde sodann die in
der Anlage 2 abgedruckte Karlsruher Judenordnung vom
16. Oktober 1752») festgestellt und in Abschrift den
Behörden und den Vorgesetzten der Judenschaft mitgeteilt.
Mit dieser neuen Ordnung, die in manchen Punkten
von dem abwich, was die Juden angestrebt hatten, waren
diese jedoch nicht in allewegen zufrieden. In einer Denk-
schritt vom 15. Dezember 1752 sprechen Schultheiss und
Vorsteher der Judenschaft in Karlsruhe dem Markgrafen
Karl Friedrich namens der ganzen Juden gemeinde zwar
den verbindlichsten Dank aus, dass es ihm gefällig gewesen,
nach Ablauf der Freijahre der Residenzstadt sie »von der<-^
Scepter nicht zu Verstössen und dieses sich tiefniedrig":?"^
auf Gnad unterworfenes armes Volk dcro mächtigen Schutze*^
nicht unwürdig zu achten, ja vielmehr dasselbe durch d^^
unterm 16. Weinmonat dieses Jahres mildest ertheilte Or<-5
nung mit einer allen vorzuziehenden Hoffnung zu belebe"^
») Vpl. Alph. Auszug I. S. 296. 301. 525. 558. — Gerstlachc
III. S. 294 — iqh.
Geicliichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. c(yx
ass auch ihre dahier erzeugte Kinder bei ihrer Eltern
od als Fremdlinge, welchen der Schutz gleichsam mit
bgestorben, nicht zugleich dem Zeitpunkt ihrer Geburt
'einend nachzusehen Ursache haben mögen«; zugleich baten
e aber, die Verordnung vom i6. Oktober 1752 in einer
.eihe von Punkten ihren Wünschen gemäss abzuändern:
u Artikel i nämlich wünschten sie, dass in jüdischen
[irchen- und Ceremoniensachen die Appellation von dem
idengericht ans Oberamt entweder ganz ausgeschlossen
der wenigstens auf eine Appellationssumme von 10 fl.
eschränkt, und dass auch vor dem Oberamt nach jüdischem
wecht gesprochen werde. Denn wenn die Appellation ohne
reiteres zugelassen werde, so leide das Ansehen des Juden-
erichts. Das jüdische Ceremoniengesetz aber enthalte viele
Forschriften, welche den Christen lächerlich seien. So sei
. B. das Tanzen bei den Christen etwas Gewohnliches, und
ine christliche Frau würde verlacht werden, welche nur
uit ihrem Mann tanze; bei den Juden sei aber diese emst-
afte und hüpfende Lust verboten, und eine Ehefrau, welche
ait einem anderen Mann tanze, sei nach dem Gesetz
trafbar. Wenn nun in solchen Dingen an den christlichen
Uchter appelliert, den jüdischen Anschauungen keine Rech-
^^^\S getragen und der Appellant beim Oberamt frei-
resprochen werde, so werde dieser das Judengericht nur
rerhöhnen; denn die wenigsten Juden hätten vor ihren
Schultheissen und »Barnassenc J) mehr Liebe und Achtung,
üs vor einem Betteljuden. Sie seien nicht gewöhnt, ein-
ander mit Freundlichkeit, am wenigsten aber mit Ehrfurchts-
bezeugungen beschwerlich zu fallen. Schon ihre Väter
hätten vor ihren Vorgesetzten wenig Achtung gehabt und
die jetzigen Juden seien von dem Geiste ihrer Väter nicht
degeneriert.
In Betreff der Art. ö. 9. 10 und 11 ersuchton die Bitt-
steller die Regierung, des weitern näher zu bestimmen, für
welche Civilstreitigkeiten das Judengericht zuständig sei,
und dem Judengericht bezüglich seiner Urteilssprüche auch
^ Recht der Vollstreckung einzuräumen, wie es bisher
^er Schultheiss Salomon Mayer gehabt; endlich im Falle
'^ f^arnasini •= Vorjjesctzte.
^-fit<chr. I. Gesch. d. Ohrrrh. N. K. XV. 4 37
z()A Zehnter.
einer Schmähung des Rabbiners dem Schultheissen und im
Falle einer Schmähung des Schultheissen dem Rabbiner
die Befugnis der Aburteilung zu übertragen. Dies sei im
Interesse des Ansehens und der Wirksamkeit des Juden-
gerichts notwendig.
Zu Art. 13 wünschten sie, dass bezüglich ihres Ehe-
rechts nur das Gesetz Moses und ihre Gewohnheiten für
massgebend erklärt würden, da das jüdische Recht mit den
Landesgesetzen in manchem unvereinbar sei.
Weitere Bemerkungen zu den Art. 19 u. 20 verlangten,
dass der Verlust des Schutzes im Falle eines Banknitts
nur dann eintreten solle, wenn die inländischen Schulden
nicht bezahlt würden, und dass die Judenweiber im Falle eines
Falliments nichts zu den Schulden des Mannes beizutragen
brauchten, da sie nach jüdischem Recht auch an der Er-
rungenschaft keinen Anteil hätten, sondern nur ein Recht
auf die Zurücknahme ihres eingebrachten Vermögens und
auf die Hälfte desselben als Widerlage aus dem Vermögen
des Mannes, es also an einem Grunde, sie für die Schulden
des Mannes haften zu lassen, fehle.
Zu Art. 21 wurde beantragt, dass auch die Juden in
den Oberämtern Pforzheim und Stein fernerhin dem Karls-
ruher Judengericht unterstellt blieben; denn diese Juden
hätten nie einen eigenen ordentlichen Schultheissen gehabt,
seien vielmehr immer dem Karlsruher Gericht unterworfen
gewesen, und nur wegen der Abwesenheit des Schultheissen
Salqmon Mayer sei unterm 28. Juli 1744 bis zu dessen
Rückkunft Jakob Bodenheimer zu Pforzheim als Interims-
schultheiss bestellt worden.
Zu Art. 25 forderten die Petenten, dass die Zahl der
Juden in Karlsruhe für die Zukunft auf mindesten^
60 Familien festgesetzt werde.
Zu Art. 27 erklärten sie, obwohl die meisten Juden
Freibriefe hätten, vermöge deren sie kein Schutzgeld, son-
dern nur die bürgerliche Schätzung zu bezahlen brauchten,
wollten sie doch nur bitten, ihnen das Schutzgeld bis zum
23. Oktober zu erlassen und es für die Zukunft auf 12 fl.
für einen Mann und auf 6 fi. für eine Witwe zu bestimmen;
ein Zehen gebot- und zwei Storesschreiber aber sollten sowohl
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. c()c
on dem Schutzgeld als von andern Lasten befreit sein, da
e dieser Personen notig bedürften.
Zu Art. 32 und 35 verlangten sie, dass, solange sie
ie bürgerlichen Abgaben nebst dem Schutzgeld mittragen
älfen, ihnen auch der Weidgang für ihr weniges Vieh
estattet, und beim Begräbnis auf dem jüdischen Friedhof
u Karlsruhe von den Karlsruher Juden kein Grabgeld
rhoben werde. Dagegen solle es den Landjuden nicht
estattet sein, ihre Toten in Karlsruhe zu begraben, da
er Friedhof selbst für die Karlsruher zu klein sei. Zur
Begründung machten sie geltend: so lange die jetzt in Karls-
uhe wohnenden Juden auf dem Lande in Schutz gesessen,
lätten sie das Recht des Weidgangs gehabt, obwohl sie
ron allen Ordinari- Personalanlagen und -beschwerden
rei gewesen seien. Es falle ihnen daher schwer, dass sie
etzt, nachdem sie in die Residenz gezogen und sich der
ivarlsruher Bürgerrechte cum onere fähig gemacht, nun
ieterioris conditionis geworden seien, und keinen Anteil an
1er Weide mehr haben sollten, da sie doch jetzt alle
Beschwerden, wie ein andrer Bürger, trügen. — Ebenso
>ei es auch mit dem Todfall. Die Landluft mache leib-
?igen und wer sich auf dem Lande niederlasse und Bürger
verde, werde damit von selbst leibeigen und zahle Tod-
ill. Allein sie, die Juden in Karlsruhe, wohnten in einer
'tadt, die freie Bürger habe, und sie selbst trügen alle
asten, wie die Bürger, an Wachen, Einquartierungen und
I allem sonst; sie stünden den christlichen Bürgern ganz
leich, nur dass sie nicht zu Amtern zugelassen seien.
ie wollten daher auch nicht Leibeigene, sondern frei sein
nd keinen Todfall zahlen. Den Todfall, den sie früher
,'ezahlt, als sie ihre Tote nach Grombach geführt, hätten
ie für ein Ausfiihrungsgcld angesehen ^) jetzt aber hätten
>ie in Karlsruhe einen eignen Friedhof.
') Die von den Juden hier vorgetragenen Rcchtsausführun^^cn sind vcr-
feUt Die Juden waren in der Markj^rafschaft Baden nicmaK Leibcij;enc im
•MJWtliclien Sinne. Sic konnten das rechtlich jjar nicht «»ein. da sie nicht
•"Witi perpetui, sondern nur subditi teniporarii waren, ajfjjcnommen in den
xlmiz dct Landesherrn durch die mit dem Einzelnen abgeschlossenen Schutz-
^'^'*'*ge, deren Beurkundung die Schutzbriefc darstclhcn. Dcmgemäss
willen die Joden in der Markgmfschaft Baden auch niemals das, was man
37*
566
Zehnter.
Zu Art. 38 wünschten sie, da die Rentkammer bereits
den David Marx zum Judenwirt ernannt, dieser aber öfters
schlechten und teueren Wein halte, dass das Recht, zwei
Judenwirte zu ernennen, dem Schultheissen und den Vor-
gesetzten überlassen werde, damit die Wirte besser im
Zaum gehalten werden könnten.
Zu Art. 39 baten sie, das Schächten von Kleinvieh
(Kälber und Hammel) auf keine bestimmte Zahl zu
beschränken, denn die Judenmetzger müssten in die Juden-
kasse vom geschächteten Vieh eine gewisse Abgabe ent-
richten, bisher jährlich etwa 120 fl.; wenn aber die Zahl
beschränkt werde, leide die Kasse einen Ausfall Sodann
fielen oft 5 und 6 Hammel und auch viele Kälber trefe.
bis I Stück koscher falle. Auch verkauften die Juden-
metzger, was sie für die Juden nicht gebrauchen durften,
um \2 — i*/i kr. billiger an die Christen, als die Christen-
metzger.
Zu Art. 42 baten sie, man möge den Handelsbüchem
derjenigen Karlsruher Juden, welche bereits mehr als
30 Jahre alt und dermalen schon im Schutz befindlich
seien, halbe Beweiskraft, wie andern Handelsbüchem, gegen
Christen und Juden beilegen, auch wenn sie hebräisch
geführt seien.
Zu Art. 43 möge man einräumen, dass, wenn ein Jude
wegen Mangels an Vermögen in Karlsruhe nicht in den
Schutz aufgenommen werden könne, er gegen das gewöhn-
liche Schutzgcld wenigstens dann den Landesschutz erlange,
wenn er 600 fl. Vermögen besitze.
Zu Art. 48 empfahlen sie, es möge dem Judengerichi
das Recht zugestanden werden, die Ausstände ohne vor-
heriges Anrufen des Oberamts durch den Stadtwachtmeistet
und Stadtknecht einzutreiben, damit das Judengericht de^
wesentlichsten Teils der Autorität nicht ermangele.
als J'odfall im juristischen Sinne (mortuarium, Besthaupt u. s. w.) bczeichnr **
unci was als Beweis der I^ibeipcuschalt galt. Was die Juden hier als Todfs^
l)c/.eiclinen, war lediglich ein Begrübnisj^'eld, das man ihnen, wie verschieder"
andere Lasten, einfach aus fiskalisclien (iründen auferlegte, ohne dafür cir.
juri^ti^ohe Be^ründunfj zu suchen. Wurtle das Begräbnisgeld von Leiche^
erholten, welche aus dem Lande oder durch dasselbe geführt wurden, s '
«prach man wohl aui:h vr.n Leichenzoll, Durchfuhrgeld, Ausfuhrgeld u. dp^
T. d. HatkpABch< BAdcn^Durbcb.
567
blg'e dieser Bitt^ücbrift erging unterm 2, April 1753
aehtraj^ zur Karlsruher Judenordnung, der in der
i abgedruckt ist und durch welchen» wenn auch
ht allen, so doch einem grossen Teil der vorg-etragenen
öttsdie entsprochen wurde.
Das Karlsruher Judengericht, wie es durch die Juden-
nungen von 1752 und 1753 geregelt worden war, wurde
P ^ die unterländischen Juden ausserhalb Karlsruhe
|i , ijnt Unterm 18, August 1759 wurden die Ober-
iittr Pforzheim und Stein angewiesen, gemäss §g 6 u. 1 1
fer Judenordnung von 1752 die Juden mit ihren gering-
^igen Streitigkeiten an das Karlsruher Judengericht als
lnstan3& zu verweisen. — Nur bei den Juden in Münzes-
im« welche sich in pohticis stets an das Amt zu wenden
pwohnt waren, blieb es auch fernerhin dabei, trotz der
Dordnung von 1752 (ErL v. i* September 1759).
Auch diese Karlsruher Judenordnungen von J752 und
753 wurden in der Folge noch in dem einen oder andern
^nkt geändert. So wurde der § 28 der Verordnung von
^51 unterm 22* März 1756 dahin interpretiert, dass die
tratenden Kinder Karlsruher Juden nur dann ein
ohne Schutz geld den Schutz gemessen sollten «
sie bei ihren Eltern wohnten und kein eigenes
betrieben ; andern falls hatten sie sofort das Schutr*
£u bezahlen. — Eine Verordnung vom 5, Februar
701 ^härfte sodann aufs neue ein, dass die Bestimmungen
»^ Jaden Ordnung von 1752 bezüglich des SchuUgeldes
uf neu aufzunehmende fremde Juden keine Anwendung
■nden* diese vielmehi: stets nur gegen ein Schutzgeld von
1 fi, aufzunehmen seien. Zugleich wurde, da sich die
^Isruber Juden seit Erlassung der Judenordnung von
^5J wieder sehr vermehrten, weiter verfügt, dass auch die
Karlsruhe geborenen Juden, welche erst nach Beendigung
^ Ffeiheitsjahre in den Schutz aufgenommen würden,
eilt das niedere Schutzgeld nach der Judenordnung^
ondem ein höheres Schutzgeld von 40 fl. zu bezahlen
Äßm, Bereits mit Erlass vom 2^. Februar 1764 wurde
^W infolge eines Gesuches des Schuliheissen Maier
»^9^ Verordnung vom 5. Februar 1761 wieder ge-
W«n und das jcihrliche Schutzgeld für neu autzu-
«68 Zehnter.
nehmende Söhne Karlsruher Juden auf 20 fl. herabgesetzt,
auch unterm 17. Juni 1767 bestimmt, dass die Witwen nur
die Hälfte davon mit 10 fl. zu bezahlen hätten. — Da die
Zahl der jüdischen Einwohnerschaft schon Mitte der 1760er
Jahre wieder 280 Köpfe betrug, »somit bei Vermehning
der Judenschaft zu besorgen stand, dass ein beträchtlicher
Theil hiesiger Stadt aus Juden künftig bestehen dürfte,
welche durch einen ehrlichen Handel sich nicht wohl
erhalten könnenv<, so war in dem Erlass vom 22, Febniar
1764 das Hofratskollegium zugleich angewiesen worden,
»fürderhin auf die Schutzaufnahme eines Juden ohne beson-
ders erhebliche Ursachen keinen Antrag zu machen«. Das
Hofratskollegium nahm aber diese Mahnung mit dem
Bemerken zu den Akten, dass die ausser der Regel
erfolgte Aufnahme von Juden und die dadurch eingetretene
Vermehrung derselben nicht von ihm beantragt, sondern
meist gegen seinen ablehnenden Antrag »immediate von
fürstl. Geheimen RathscoUegio oder anderen Orten ver-
anlasst worden sei«. — Eine Bitte des Schultheissen Maier
vom Oktober 1770, auch die Waisenkinder ein Jahr lang
vom Schutzgeld frei wohnen zu lassen, wurde { 1 7. Oktober
1770) abgewiesen.
Infolge des Ablaufs der Frei jähre für die Stadt Karls-
ruhe wurde auch ein neues Schutzbriefformular für die
Karlsruher Juden eingeführt, welches sich jedoch im wesent-
lichen an die allgemeinen Schutzbriefformulare von 173^
und 1747 anschloss und keine bemerkenswerten Neuheiten
enthielt.
§ 13.
(Sc hl u SS.)
il) Die sonstige Kntwicklunj» der Verhältnisse der Juden.
Bezüglich des Schutz geldes der Juden ist das Xötij^i'
schon bisher gelegentlich erwähnt worden.
Die Judenschulmeister, Vorsinger, Schächter warcr "
falls sie keinen Handel trieben, nach altem f (erkommen vo ^
Schutzgeld frei und hatten, falls sie wieder ausser 1-and^^
gingen, auch kein Abzugsgeld von ihrem Vermögen ^
zahlen. Sie waren aber gewöhnlich nur von der jüdische-'
Genossenschaft auf bestimmte Zeit engagiert und bedurfter'
Geschichte d. Juden i. d. Markgiafscbaft Baden-Durlach. c5(j
wenn sie nicht selbst Handel trieben, keiner Aufnahme in
den Schutz. Wollten sie aber Handel treiben, so mussten
sie sich in den Schutz aufnehmen lassen und hatten dann
auch Schutzgeld und Abzug zu zahlen (Verfugungen von
1760 und 1786).
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts tauchte der
Plan auf, wenigstens für die oberländischen Juden neben
dem Schutzgeld eine neue, ständige Abgabe einzuführen.
In den oberen Landesteilen bestand nämlich kein Land-
und Pfundzoir;. Statt dessen entrichteten die christlichen
Unterthanen mit der Schätzung jährlich eine gewisse ein-
malige Geldabgabe. Da die Juden, ausser für ihre Häuser,
keine Schätzung zu entrichten hatten, so leisteten sie, zumal
viele keine Häuser besassen, als Ersatz für den I-and- und
Pfundzoll vielfach gar nichts, jedenfalls nicht so viel, als
die Christen, und waren insofern besser daran als die unter-
ländischen Juden. Von solchen Erwägungen ausgehend,
beantragte die Rentkammer im August 1750, man solle
dafür den Juden im Oberland ausser dem Schutzgeld noch
eine besondere Abgabe je nach der Grösse ihres Handels
von 15, 30 und 45 fl. auferlegen. Das GeheimeratskoUe-
gium lehnte jedoch das Ansinnen ab, da die Juden schon
ihr Schutzgeld nur schwer aufbrächten und, falls man
ihnen neue Lasten auferlege, nur darauf sinnen müssten,
wie sie den Christen noch mehr Geld abnehmen könnten.
Die Gebühren und Abgaben, welche die Juden bei der
Schutzannahme und für dieselbe zu entrichten hatten, ver-
mehrten sich unter dem Markgrafen Karl Friedrich sehr
erheblich. Ausser den schon früher üblichen Exp(»ditions-
und Kanzleitaxen mit zusammen 9 fl. 45 kr. hatte nun
jeder neu aufgenommene Jude auch für das Gymnasium zu
Durlach (später zu Karlsruhe) eine Abgabe zu ent-
richten, welche je nach den Umständen verschieden bis zu
-5 fl. angesetzt wurde.
liei der Aufnahme des Judas Kahn von Xeubreisach
"ach Ihringen (29. Dezember 1749) hatte der Markgraf
sodann erstmals für den speziellen Fall verfügt, dass der
-aufgenommene ausser den sonstigen Aufnahmej^(»bühren
*) Landzoll = Einfuhrzoll, Pfundzoll - Vcrkaufsaccis.
eyo Zehnter.
zum Einstand in das Land an das Pforzheimer Waisenhaus
50 Reichsthaler zahlen müsse. Eine Anordnung, dass dies
auch in Zukunft bei anderen Juden geschehen solle, war
nicht getroffen. Gleichwohl wurde den Aufzunehmenden
in der Folge in einzelnen Fällen je nach ihrem Vermögen
und den Umständen Taxen zum Waisenhaus angesetzt,
welche sich nicht selten bis auf 100 und 200 fl. beliefen.
In manchen Fällen erboten sich die Juden auch freiwillig
zu solchen und noch höheren Zahlungen, um ihre Auf-
nahme desto eher zu erlangen. — Im November 1750 griff
sodann das Rentkammerkollegium die Sache generell auf
und beantragte , der Markgraf möge anordnen , dass »zur
besseren Sublevation des Waisenhauses und des damit ver-
knüpften Zuchthauses« in Zukunft jeder in den Schutz Auf-
zunehmende einen gewissen Betrag an das Waisenhaus
bezahlen müsse, und zwar ein Ausländer für die Aufnahme
in eine Stadt 75 fl., für die Aufnahme in ein Dorf 40 fl..
ein Inländer aber in dem gleichen Falle 25 und 151!. Der
Markgraf verordnete jedoch unterm 12. November 1750
nur, dass jeder neu aufzunehmende Jude den einmaligen
hälftigen Betrag des Schutzgeldes und der Kanzleitaxe
als Einstandsgeld an das Waisenhaus zu bezahlen habe.
Danach wurde in der Folge gewöhnlich auch verfahren,
doch kamen in einzelnen Fällen je nach Umständen auch
geringere oder höhere Beträge zum Einzug, bis schliessU^'^
durch Hofratsdekret vom 4. April 1795 die Verordnxi^S
vom 12. November 1750 aufs neue eingeschärft wurde.
Neben dieser Geldabgabe an die Pforzheimer Wai*^ *^
hauskasse kam unter dem Markgrafen Karl Friedrich a"*-^^
noch eine andere Verpflichtung der Juden gegen ^'
Waisenhaus in Übung. Das Pforzheimer Waisenhaus "^"^'
im Jahre 17 18 von dem Markgrafen Karl Wilhelm gegrürm d
und dotiert und damit sogleich ein Zuchthaus und tr^^
darauf auch ein Tollhaus verbunden worden*). Um "
verschiedenen Insassen dieser Anstalt zu beschäftigT^'
hatte man nach und nach mehrere Fabriken damit ^"^^
bunden, so namentlich auch eine Werkstatt für Strump^*
^) V^l. die Geschichte des Waisenhauses bei G crs. tlacher, III, i — r3
Gotheiu. Wirtschaftsgesch. des Schwarzwalds, I. S. 698 — 701. 'IS^-
Geschichte d* JikIcu l d, MArk**rmfsclj»ift Budeß-Durkdi.
57'
Qch* und Zeugweberei. Da jedoch diese Einrichtung sich
lUs uiuukommlich erwies, verkaufte Markgraf Karl Friedrich
tfo Jahre 1753 die WoU waren fabrik mit allen Rechten und
Privilegien an vier Pforzheimer Handelsleute (Christian
Komelius Kbsling, Daniel Konrad Wohnlich, Ernst Ludwig
Deimling und Ernst Bernhard Becker), wobei die Über-
nehmer sich verp6ichleten, die Insassen des Zucht- und
Waist^ ' s alle Zeit um bestimmte Löhne in der Fabrik
iti br- i,en. Schon in der ersten Zeit der Regierung
Karl Friedrichs hatten nun einzelne Juden, um ihren
Gesuchen um Aufnahme in den Schutz eher Erfolg zu
verschaffen» Mch freiwillig erboten, tm Falle ihrer Schutz-
Annahme dem Waisenhaus eine grössere Quantität Woll-
en abzukaufen. In der Folge aber machte die Regierung
einzelnen Juden die Abnahme eines gewissen Quantums
WoUwaren zur Bedingung, und schliesslich wurde es^ etwa
it der Mitte des vorigen Jahrhunderts, Regel, dass jeder
aufgenommene Jude vor Ausfolgung seines Schutz-
briefcs durch Vorlage der Quittung nachweisen musste,
dais er der Waisen hau?^fabrik für mindestens zoo fl, Woll-
\ren abgekauft habe. Eine bestimmte Anordnung, auf
liehe diese Verpflichtung der Juden, der sog, Pforzheim er
Wollwarendebit <), zurückgeführt werden könnte, iässt sich
tind liess sich schon Ende des vorigen Jahrhunderte
nicht nachweisen. Die Pflicht bestand aber fort, auch nach-
<iem die Fabrik an das obengenannte Konsortium verkauft
'^«^ordeii war. Als die Übernehm er sich im Jahre 1768 bei
*irr Regrerung beschwerten, dass die Juden die von der
t'abnk bezogenen WoU waren im Inland selbst verhausierten
oder im Grossen an inländische Kaufleute, die sonst ihren
öfjdarf direkt von der Fabrik bezogen, absetzten und so
^^n Absatz der Fabrik schmälerten, wurde verordnet, dass
*äie Judtm die von ihnen übernommenen Wollwaren nur
ttn Aunland verkaufen dürften^).
I 0l*tr eitti» ilhnllchf: VcrpAichtuog dtr Juden in ßerlia iithe hm
^'Ufttc, Am mciaem Leben. Dkhiung und Wahrheit IV. Teil, t6. Buch,
lW<^ Im Anfiing, wq von dem Nachdrucker Htm barg ^ie Rede ist; ferner
•««li beiii|>lkli dei Juden iu Sachsen bej Hcine. Gedanken nnd Etnf^le,
tA»ijibe «>on HoiTroann und Cam^je* Hanihurg, 1887) Bd, XII. S. 185. ^
^ thitr Sut Pfofiihdmcr WoHwiireiiindiistri« und die Beteiligung der
572
Zehnter.
Die Schätzung-, welche die Juden von ihren Häusern
und idlenfallsigen sonstigen Liegenschaften zu entrichten
hatten*), war in der Regel nieder; namentlich war dies in
Karlsruhe der Fall. Im Jahre 1760 hatten dort 31 Juden
Häuser. Das geringste lag mit einem Anschlag von 40 1,
das höchste (Hoffaktor Salomon Mayer j mit 360 fl., im ganzen
aber lagen nur 14 mit einem Anschlag von mehr als 100 fl.
in der Schätzung. Das ganze Häusersteuerkapital der
Juden in Karlsruhe betrug nur 3467 fl. 30 kr. Die Schatzungs-
abgabe war jährlich 30 kr. vom Hundert. Nur 2 Juden
hatten eine Schätzung von i fl. und einer (Salomon Mayer)
von I fl. 48 kr. zu bezahlen; alle andern zahlten weniger
als 1 fl. Die ganze Häuserstcuer der Juden warf jährlich
nur 17 fl. 20 V4 kr. ab.
Was die jüdischen Vorgesetzten betrifft, so dauerte,
wie wir bereits gesehen, die Amtsführung des Schultheissen
Mayer*) in Karlsruhe für die unterländische Judenschaft
während unserer ganzen Periode noch fort. Bezüglich der
Mitvorsteher speziell für die Karlsruher Juden hatten
diese bei der Wahl im Jahre 1736 in dem Wahlprotokoll
ausdrücklich die Erklärung niedergelegt, dass die Wahl
nur auf 3 Jahre gelten solle. Als nach Verlauf dieser
Frist eine Neuwahl nicht stattfand, baten zwei von den
Vorstehern, Abraham Isaak Ettlinger und l.öw Lorch. unter
Hinweis auf den Ablauf ihrer Amtszeit um Enthebui'*:
Sie bemerkten, die Wahl der Milvorsteher sei seiner Zeit
erfolgt, damit das Oberamt nicht so viel mit *unnöthigtn
und kahlen Klagden angeloffen und incommodirt werden
solle*. Seitdem sei aber die Unordnung dergestalten ein-
jüdi'ichen Hausierer dabei vgl. auch (iothcin, Wirtschaftsgesch. des Schwarz-
walds, 1. S. 713 fT.
') Von ihren» Fahrni^vermögcn und dem Handelsjje werbe zahlten ^'-^
Judoii - abyeselien von dem l.and- und Pfundzoll im Unicrlnndc -- 1^^^°-
Abj^iiben, weder an den Staat noch an die (Jemeinden. Gleichwohl darf m*^
das Schutzgeld nicht etwa als ein Surrogat der den Christen obliqicnd'^
Schätzung (Steuer) ansehen. Denn in den Orten des grundherrlichen Ad«-^-
bezogen nach dessen Mediatisierung die (Vrundherren immer noch das Scha*-''
geld, während das jus collectandi ordinarium et extraordinarium dem Lanii'-* '
heim /ustan«!. — -) Vgl. über ihn jetzt auch: Löwenstein. Beiträge r
Gesch. d. Juden in Deutschland, II. Nathanael Weil, Oberlandrabbincr
Karlsruhe u. &. Familie. Frankfurt a. M., J. Kauffmann 1898, S. 67 f.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. e^^
irissen, dass sie — die Vorsteher — nicht nur öfter
motiger Weise das Oberamt mit Klagen hätten über-
ufen müssen, sondern auch statt ihrer Besoldung oder
:cidentien »nichts als Schimpf und Spoth, ja vergebliche
id ohnverdiente Feindschaft auf den Hals bekommen und
•r dem verhofften Dank nichts als Schaden zu erwarten
ttenc. Das Oberamt bestätigte diese Verhältnisse und
antragte bei der Regierung nicht nur die beiden, son-
m alle drei Vorsteher ihres Dienstes zu entheben, »indem
le starke Parthei unter der allhiesigen unruhigen Juden-
haft mit deren bisherigen Verrichtungen gar nicht zu-
eden«. Dem Antrage wurde (5. April 1740) entsprochen
id zugleich die Wahl »anderer tüchtiger subjecta nach
T bisherigen Ordnung und Umfrag unter der ganzen
denschaft« angeordnet. Indes kam es vorerst nicht zu
ler Wahl; vielmehr führte der bisherige Mitvorsteher
>w Willstädter mit Zulassung des Oberamts mehrere
hre lang die Geschäfte des jüdischen Schultheissenamts
Abwesenheit des Schultheissen jeweils allein mit dem
abbiner fort. Seine Geschäftsführung erregte jedoch
Id die Unzufriedenheit der Juden, und auch das Oberamt
zeichnete ihn in einem Bericht als »hochmüthig und
utaU. Schliesslich wurde er im Jahre 1745 seines Amtes
tsetzt.
Willstädter hatte nämlich unterm 31. Oktober 1744 in
ämeinschaft mit dem Juden Vorsteher David Bodenheimer
Pforzheim ein »Memorial« bei der Regierung eingereicht,
orin er den Rabbiner Uri, mit dem er in Unfrieden lebte,
»schuldigte, er vernachlässige seinen Dienst, ziehe das
inze Jahr ausser Lands herum, »und zwar unter solchen
mständen, wodurch die Judenschaft nicht wenig beschämt
erde«; er verlange zu viel Gebühren; auch sei er schon
I die Häuser gelaufen und habe die Weiber geschlagen,
lan solle den Rabbiner entlassen und einen anderen
wählen, oder ihn wenigstens, nachdem er bereits so lanj^o
m Baden -Durlachischen gewohnt, anweisen, nun seinen
^Vohnsitz im Baden-Badischen zu nehmen und die Baden-
)urlachischen Juden von dort aus zu besorgen. Diese
ingabe war von vielen Karlsruher Juden unterzeichnet.
Is nun aber Schultheiss Mayer zu Anfang 1745 nach
574
Zehnter.
langer Abwesenheit wieder zurückgekehrt war und die
Sache untersuchte, stellte sich heraus, dass Willstädter fast
alle Unterschriften durch die Vorspiegelung erschlichen
hatte, es handle sich um eine Eingabe wegen der Juden-
metzger, und dass keiner von den Juden etwas gegen den
Rabbiner vorzubringen wusste. Überdies hatte Willstädter
am langen Tag einen ärgerlichen Vorgang in der S3'nagoge
dadurch hervorgerufen, dass er sich in ungebührlicher
Weise in die Funktionen des Rabbiners einmischte. Diese
Vorgänge gaben dem Schultheissen Mayer Anlass, dem
Willstädter den Prozess zu machen. Er berief ein Gericht,
bestehend aus ihm und zehn Vertretern der Judengemeinde,
welches am 28. März 1745 Recht über Willstadter sprach.
Das Spruchkollegium erklärte: Es wäre billig gewesen,
der Verbrechen des Willstädter halber drei ausländische
Rabbiner kommen zu lassen und ihn nach jüdischen
Ccremonien gebührend abzustrafen. Allein um alle Kosten
und Streitigkeiten zu verhindern, sei fiir gut befunden
worden, »nach dem gelindesten Wege zu verfahren«. Was
nun das Verbrechen anbelange, dass Willstädter die Ge-
meinde mit dem Aufsatz habe hinter das Licht führen
wollen, »in welcher Richtung er sich selbst als hochsträt-
lieber Falsarius bekannt habe, so fühle das Gericht
sich zu schwach, in diese Sache einzugreifen, und über-
lasse die Aburteilung den landesherrlichen Behörden.
Auf die Klage aber, dass Willstädter am langen Tag in
der Synagoge in Ceremonien und Glaubenssachen dem
Rabbiner habe vorgreifen wollen, ein Fall, der bei Juden
niemals erhört worden , wurde Willstädter lebenslänglich
für untauglich zum Vorsteh<^ramt erklärt; sodann wurde
ausgesprochen, dass er ein Jahr lang nicht zum jüdischen
Segen zu der Thora aufgerufen, noch weniger bei der
Versteigerung der zehn Gebote während dieses Jahres
zugelassen werden solle; endlich wurde er angewiesen, in
der Synagoge vor der ganzen Judenschaft Abbitte i^
leisten. — Am Schluss des Urteils war die Drohung bei-
gefügt, wenn Willstädter sich nicht füge, werde mai^
weiter untersuchen, was er sonst noch Strafbares auf sic»^
habe, und ihn noch tiefer in die Strafe thun. — Vc^''-'^
Oberamt wurde Willstadter wegen der Eingabe rf^
(ieschitihte d. Juden i. J. MatkgrafKcliari B&deö-Durl&c!).
575
dner Geldstrafe belegt und, \ine gesagt» v^ora Dienste
entfernt.
Infolgt* des Abgangs des WiUstädter wurde zunächst
unterm 28, März 1745 unter Leitung des Rabbiners und
Schüitheissen eine Wahl von drei Mitvorstehem vor-
genommen, wobei Low Lorch mit 25, Moses Abrahani mit
20 und Seckel Levi mit 20 Stimmen »aus der Bix raus*
kamen«. Da jedoch die«^e Wahl als von dem Rabbiner
und Schul theissen beeinfiusst angefochten wurde, fand am
iS. Juli, 1745 unter Leitung eines Beamten des Oberamts
eine nochmalige Wahl statt, wobei Low Lorch 41*
Mose*i Abraham 37 und Seckel Levi 28 Stimmen erhielten.
Im gaozeo hatten 49 Juden abgestimmt. Das Oberamt
beantragte jedoch (jo. Juli 1745), nur den Low Lorch und
den Moses Abraham al«* unmittelbare Stellvertreter des
Schu 1 theissen , den Seckel I^vi aber nur als eventuellen
Stellvertreter für den Fall der Verhinderung der beiden
Erstgenannten zu bestellen, und zwar ohne Anspruch auf
Belohnung und ohne Befreiung von der Wache und
K>nsugen Diensten. Nun traten aber ausser den Gewählten
auch noch andere Prätendenten auf, Moses Reuthnger
führte aus (26, Oktober 1 745)1 seine Familie gehöre zu den
ä]te5(ien und verdientesten des Landes» Er sei nur aus
Leidenschaft nicht gewählt worden; die Regierung möge
ihn nun von sich aus einsetzen* Ephraim Wilistädter, der
Sohn des früheren Vorstehers Low Willstädter, bat dagegen
(6. Oktober 1745) um Wiedereinsetzung seines Vaters als
Milvorsleher. da dieser alle seine Kinder bereits verheiratet
habe^ somit das Amt gut verwalten könne, Geschäfts-
ffffahrung besitze und auch in gutem Vermögen stehe, —
Obwohl das Oberamt meinte, man solle nicht ohne triftigen
Grand von den gewählten Personen abgehen, bestätigte
die Regierung zwar den Low Lorch und Moses A\braham
als Substituten und Assistenten des Schultheissen, Als
weiterer Substitut ftir den Fall der Verhinderung der beiden
«mtem wurde aber »sonderbar vorgekommener L^mstände
Imlber* nicht der an dritter Stelle gewählte Seckel Lavi»
Sondern Mose^ Reutlinger bestelltt
Die Regierung kannte dabei aber die Stimmung der
JüdenschaU »chUicht, Kaum war bekannt geworden, dass
cj6 Zehnter.
Reutlinger von Amtswegen zum Vorsteher ernannt worden
sei, so erhob sich unter der Führung des Schultheiss^
Mayer ein formlicher Sturm der gesamten Judensch^ ^
gegen Reutlinger, man bezeichnete ihn als »persona maxiir>
turpis et non tantum levi macula notata«, warf ihm »lied^j..
liehe Aufführung« vor und beschuldigte ihn der Entwendung
von Goldborden und der Beteiligung an einem Mehldieb-
stahl in der mittleren Mühle zu Durlach. Sowohl Reut-
lingers Vater, als er selbst hätten banquerouttirt. Reuf-
linger sei noch jetzt schwer mit Schulden beladen; auch
könne er nicht ordentlich deutsch schreiben und lebe mit
der gesamten Judenschaft ständig in Zank und Zwietracht.
Reutlinger suchte zwar {2^. Januar 1746) die gegen ihn
erhobenen Beschuldigungen zu entkräften; allein nachdem
die Regierung den Bericht des Oberamts eingeholt hatte,
musste man doch von der Person des Reutlinger absehen.
Die Regierung stellte aber nun überhaupt einen dritten
Vorsteher nicht mehr auf, sondern beliess es bei den beiden
Low Lorch und Moses Abraham, indem sie anordnete, dass
wenn in einem Falle etwa zwischen diesen beiden Streit
entstehe, der Rabbiner zur Entscheidung heranzuziehen sei.
(12. Febr. 1746).
In der Folge fanden die Erneuerungswahlen für die
Mitvorsteher nur unregelmässig statt. Eine Neuwahl wurde
in der Regel erst djnn wieder vorgenommen, wenn sich ein
besonderer Anlass dazu gab. Auch waren bald drei, bald
auch nur zwei Mitvorsteher. Die Wahl erfolgte immer
direkt durch die ganze Judenschaft.
Im Jahre 1768 wurde jedoch vor der Wahl, welche
unter Leitung des Rabbiners Weyl und des Schulthoisscn
Mayer vor sich ging, ein neues indirektes Wahlverfahren
unter den Juden vereinbart. Die sämtlichen Schutzjuden
wurden nämlich in drei Klassen eingeteilt: in reiche, mittlere
und weniger vermögliche, und der Rabbiner loste aus jeder
Klasse drei Männer aus, die dann mittels schriftlicher,
geheimer Stimmabgabe drei Vorsteher zu erwählen halten,
wobei die Stimmenmehrheit entschied. Zugleich wurde
vor der Wahl eine Art Wahlkapitulation aufgestellt. welcV^^
bestimmte: i. die Vorsteher seien zur amtlichen V^^"
schwiegenheit verpflichtet; 2. kein Wähler solle zwei unt*^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. e-ry
sich verwandte Personen oder eine mit dem Wähler selbst
verwandte Person zum Vorsteheramt wählen; 3. die
erwählten Vorsteher sollten sich keine Titel, als Parnus
oder Schultheiss , beileg'en , sondern lediglich Vorsteher
heissen; 4. die Vorsteher sollten in Angelegenheiten der
jüdischen Polizei oder der Auflage von Geldumlagen namens
der Judenschaft mit dem Rabbiner und Schultheissen die
Sache verhandeln und entscheiden; die Judenschaft selbst
solle nur in Sachen von besondrer Wichtigkeit zusammen
berufen werden; 5. keiner solle als Vorsteher gewählt
werden, der unter 500 Reichsthalem in der Schätzung liege.
— Bei der Wahl durch die von dem Rabbiner ausgelosten
»Kürleute oder Schreiber« (Wahlmänner) wurden als Vor-
steher gewählt Kaufmann Levi und Jost Raphael mit je
sechs und Hirsch Pforzheim mit fünf Stimmen. Die Gewählten
wurden unterm 17. September 1768 von der Regierung
bestätigt. Unterm 5. Oktober reichten jedoch eine Anzahl
Juden einen Protest bezüglich der Wahl ein, worin sie sich
beschwerten: einmal darüber, dass man einen neuen Wahl-
modus eingeführt habe, sodann aber auch über verschiedene
Wahlbeeinflussungen und Unregelmässigkeiten. Da jedoch
David Moses Reutlinger, einer der Unterzeichner, seine
Unterschrift bald wieder als durch Lob Seligmann gewisser-
massen erschlichen zurückzog und der Rabbiner und der
Schultheiss in einer langen Gegenschrift die Legalität der
Wahl darlegten, so hatte der Protest vorerst keinen Erfolg.
Doch war die Herrschaft der drei neu erwählten Vorsteher
nicht von langer Dauer.
Schon im September 1 768 war es aus Anlass der Vor-
stellung der neuen Vorsteher an die Judenschaft im Hause
des Schultheissen zu Streitigkeiten und gegenseitigen
Beleidigungen gekommen. Die Amtsführung der neuen
Vorsteher wurde also nicht gerade unter günstigen Um-
ständen inauguriert. Im September 1769 legte denn auch
Kaufmann Levi sein Amt nieder, »da Irrungen wegen der
Vorsteher obwalteten«, worauf das Oberamt für gut fand,
überhaupt drei neue Vorsteher wählen zu lassen, und
mit der Vornahme der Wahl den Schultheissen Mayer
beauftragte.
cyS Zehnter.
Bei dieser Neuwahl ging es wieder ziemlich tumul-
tuarisch her. Unterm i8. Februar 1770 wurden nach dem
gleichen Modus, wie 1768. zunächst neun Kürmanner
gewählt, drei aus der Klasse von 1500 fl. und mehr
Schatzungsvermogen , drei aus der Klasse von 6cx) bis
1 500 fl. und drei aus der Klasse unter 600 fl. Eine Wahl
von Vorstehern kam jedoch an diesem Tage nicht zustande.
Viele Juden protestierten nämlich gegen jede Wahl und
meinten, man brauche überhaupt keine weiteren Vorsteher;
auch wurde eine Eingabe an die Regierung in diesem
Sinne zur Unterzeichnung unter den Juden in Zirkel gesetzt.
Allein die Eingabe verschwand auf unerklärte Weise, und.
»um den Lärmen darüber zu stillen«, veranlassten Schultheis»
und Rabbiner zunächst eine Abstimmung über die Frage,
ob überhaupt wieder drei Vorsteher gewählt werden sollten
oder nicht. Die Majorität entschied sich dafür, dass die
am 18. Februar ausgelosten Wahlmänner, wie bisher, drei
Vorgesetzte wählen sollten. Die Wahl fand am 4. März
1770 statt und es wurden gewählt: Jakob Florsheim mit
sieben, Seligmann Moses mit vier, Kaufmann Levi. Lob
Seligmann und Faber Haymann Durlach mit je drei
Stimmen. Die drei Erstgenannten wurden vom Oberamt
unterm 30. März 1770 als Vorsteher bestätigt.
Schon damals war der Schultheiss Alayer nicht mehr
ganz dienstfähig. Gleichzeitig mit der Bestätigung der
gewählten Vorsteher wurde angeordnet, dass, da der
Schultheiss Mayer seit einiger Zeit nicht mehr in die Schule
gehen könne, in dessen Abwesenheit der älteste der drei
Vorsteher und in dessen Abwesenheit der nächstfolgende
jeweils das Direktorium führen solle. Am 22, April 17:^
folgte sodann eine Verfügung des Oberamts, dass während
der Krankheit des Mayer die drei Vorsteher die dem
Schultheissen nach der Judenordnung zustehenden Amti^*
befugnisse auszuüben hätten. Nicht lange nachher star^^
Mayer am 25. Juli 1774.
Für die unterländischen Juden ausserhalb Karl'^'
ruhe war, da sich infolge der Gründung der Stadt t-&^'
alle Juden dahin gezo^fen hatten, der Umstand, dass d-
Judenschulthoiss in Karlsruhe wohnte und sonstige V ^'
Steher nicht vorhanden waren, längere Zeit kaum irgendv^"
Geschiebte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. cyg
Störend. Als aber die Zahl der Juden ausserhalb der Stadt
Karlsruhe sich wieder vermehrte und der Schultheiss
Mayer zudem zu Anfang der 1740er Jahre wiederholt
längere Zeit abwesend war, machte sich, da die Karlsruher
Mitvorsteher nur für die Karlsruher Juden zu amtieren
hatten, der Mangel eigener Vorgesetzter doch bemerkbar,
und es entstand unter den unterländischen Juden ausser-
halb Karlsruhe der Wunsch, mindestens für die Zeit der
Abwesenheit des Schultheissen einen Stellvertreter (Interims-
schultheissen) zu haben. Isaac Königsbacher zu Durlach,
der älteste unter dieser Judenschaft, regte die Sache zuerst
in einer Bittschrift vom 26. Juni 1744 an und brachte als
Interimsschultheissen den David Levi Bodenheimer von
lYorzheim in Vorschlag. Dagegen remonstrierten jedoch
alsbald für sich und im Namen der übrigen Judenschaft
des Pforzheimer Oberamts die sämtlichen Schutzjuden von
Pforzheim (Josef Levi, Hirsch Levi, Jakob Herz, Seligmann
Abraham, Salomon Abraham, Jakob Schlesinger und dessen
Sohn). Sie erklärten, man brauche überhaupt keinen Stell-
vertreter für den Schultheissen; denn für die Ceremonien
sei noch der Rabbiner, für die andern Sachen aber das
Oberamt da. Königsbacher habe keinen Auftrag gehabt,
den Bodenheimer in der Judenschaft Namen vorzuschlagen.
Gleichwohl wurde, nach protokollarischer amtlicher Ver-
nehmung der ganzen Judenschaft ausserhalb Karlsruhe,
Bodenheimer am 28. Juli 1744 als Interimsschultheiss
bestellt, und es wurde ihm zu seiner Instruktion dem-
nächst (6. Juli 1745) die Judenordnung vom 21. August
1727 in x\bschrift zugestellt.
Bereits im Jahre 1 746 erhoben sich jedoch auch Streitig-
keiten zwischen dem Schultheissen Mayer und dem Interims-
vorsteher Bodenheimer. Dieser stellte nämlich, nachdem
Mayer von seiner langen Abwesenheit bei den Armeen
zurückgekehrt war, seine amtliche Thätigkeit keineswegs
ein, sondern amtierte nach wie vor weiter. Es kam des-
wegen gelegentlich zu persönlichen Auseinandersetzungen
/wischen den Beiden. Schliesslich reichte Mayer (6. De-
zember 1746) eine Beschwerdeschrift bei der Regierung
ein und bat um Abhilfe. Die Regierung schlichtete
(24. Januar 1746) den Kompetcnzkonflikt, indem sie den
Zdtficbr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. XV. 4. 38
58o
Zehnter.
Bodenheim er darauf hinwies, dass er keineswegs zum wirk-
lichen Schultheissen ernannt, sondern ihm nur die Ver-
sehung dieses Dienstes ausserhalb Karlsruhe für die Dauer
der Abwesenheit des Mayer übertragen worden sei, und
dass es dabei auch sein Bewenden habe. Man wolle jedoch
gestatten, dass Bodenheimer auch bei Anwesenheit des
Schultheissen in eilenden, sowie in geringfügigen Sachen
als Vorsteher über die Pforzheimer Juden amtiere ; wogegen I
aber alle wichtigeren Sachen, bei denen nicht Gefahr im
Verzug sei, nur im Benehmen mit dem Schultheiss zu
erledigen seien.
Vorsteher der oberländischen Juden war, wie wir
oben (XII, 662 ff.) gesehen, seit 1727 David Güntzburger in
Altbreisach*). Er erhielt im Jahre 1739 einen Schutzbrief fär
Sulzburg, nahm aber offenbar nie seinen Wohnsitz dort
wenigstens finden wir, dass er noch 1747 in Altbreisach
wohnte. Im Jahre 1753 trat Güntzburger zur katholischen
Kirche über, erhielt in der Taufe den Namen Ferdinand
und lebte von da an als Zollbeamter in Günzburg«).
Auch zwischen Güntzburger und den oberländischen
Juden fehlte es nicht an Streitigkeiten. Paul Zifi von
Müllheim und der Judeneinnehmer Moses Weil von Sulz-
burg'') waren die Hauptgegner des Güntzburger. Sie
beschuldigten ihn, dass er den Juden zu viel Kosten ver-
ursache und sie betrüge. Er wohne ausserhalb Landes.
trage nichts zu den Umlagen der Juden bei und nütze.
eben weil er ausser Lands wohne , auch dem herrschaft-
lichen Interesse nichts. Bereits im Herbst 1738, als Ziti
und Weil nach Karlsruhe gereist waren, um sich mit der
unterländischen Judenschaft wegen eines Präsentes für die
gnädige Obervormundschaft und Landesadministration zu
beraten, baten sie schriftlich und mündlich bei der Regierung
um Enthebung des (xüntzburger vom Schultheissenam^<
^) Im Jahre 1732 ward David G. Hofjude bei dem Kaiserl. Gene^^'"
feldmarschall (jiafeii von Hohciiznllcrn; er wird in einer Urkunde als ^^^^
raiVinirt reicher Jude< bezciclinel. -- Vgl. Löwenstein, Beiträge zur Ge seh - "^
Juden in Deutschland. II. S. (». — ') Löwenstein, 1. c. S. 6. — 'l M«-"*"^
Weil war der rei^h"^te Jude in Sulzburg, Bruder des Oberlandrabbir^- *"
Nathanacl Weil in Karlsruhe und Schwiegervater des I^ndrabbiners Is- ■^'
Kahn in Sulzburj;. V^l. Löwenstein, 1. c. IL S. 6.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. ^gi
wobei sie angeblich im Namen der ganzen Judenschaft
handelten. Als sie dann im Januar 1739 zum Zweck der
Überreichung des inzwischen von Augsburg angekommenen
Silberpräsents wieder nach Karlsruhe reisten, wiederholten
sie ihr Begehren. Denn bei keiner andern Herrschaft
komme es vor, dass der Judenschultheiss im Ausland
wohne; auch brauchten die oberländischen Juden gar
keinen eigenen Schultheissen. Die landesherrlichen Ämter,
denen sich die Juden gern unterwürfen, seien Schultheissens
genug. Wenn man aber doch einen eigenen Schultheissen
haben wolle, so solle man einen im Lande, nicht ausser
Lands bestellen.
Güntzburger seinerseits war demgegenüber auch nicht
unthätig. Er ritt bei den oberländischen Juden herum,
und als die Ämter infolge der Vorstellungen des Zifi und
des Weil von dem Hofrat beauftragt wurden, die Juden
über ihre Beschwerden gegen Güntzburger zu hören,
erklärten diese durchweg, dass sie nichts gegen ihn hätten.
Die Folge war, dass gegen Zifi und Weil mit Strafe vor-
gegangen wurde. Doch wurden sowohl Güntzburger, als
auch der Einnehmer Weil angehalten, über ihre ganze
Amtszeit Rechnung zu legen.
Auch zwischen dem Rabbiner Kaan und Güntzburger
bestanden Händel. Kaan hatte schon früher Beschwerde-
schriften eingereicht, infolge deren die Regierung sich ver-
anlasst sah, den Güntzburger zur Ordnung und Verträg-
lichkeit zu ermahnen. Unterm 14. August 1747 beschul-
digte aber der Schultheiss Mayer in Karlsruhe namens
des Rabbiners Kaan und der oberländischen Judenschaft
überhaupt neuerlich den Güntzburger, dieser handle fort-
während mit dem Rabbiner, erhebe falsche Beschuldigungen
gegen denselben und suche ihn um seine Stellung und
seinen Verdienst zu bringen. Es geschehe das nur aus
Eigennutz, da Güntzburger einen Tochtermann bei sich
habe, der sich fälschlich als Rabbiner ausspiele *). Güntz-
burger eigne sich ungerecht Gelder an und lege seine
*) Dieser Tochtermann des David G. war Isaak Weil, geb. in Uhlfeld
uod von 1740 bis 1743 Rabbiner in Bruchsal. Vgl. Löwenstein. ' -
II. S. 6.
38*
^82 Zehnter.
Hände sogar in das Vermögen der Mündel und Waisen.
Güntzburger habe auch die Juden dadurch geschädigt, dass
er bei der österreichischen Regierung die Erhöhung des
Taschengeleits der oberländischen Juden auf 80 fl. ver-
anlasst habe, auch sei er schon zweimal Fallit gewesen.
Man möge also den Güntzburger entheben und in jedem
Oberamt zwei Vorsteher bestellen, die in Gemeinschaft
mit dem Rabbiner die Judenhändel schlichten und die
jüdischen Ceremonien wahrnehmen könnten. Bei Ver-
nehmung der Juden durch die Oberämter ergab sich indess
auch hier, dass Mayer kein Recht hatte, namens der ober-
ländischen Juden aufzutreten. Die Juden erklärten, sie
hätten nichts Wesentliches gegen Güntzburger vorzubringen.
Sie wüssten auch nicht, ob er schon fallit gewesen. Ob
er Schultheiss bleibe oder nicht, sei ihnen ziemlich gleich-
giltig; sie hätten ihn nicht eingesetzt und wollten ihn auch
nicht absetzen. Sie brauchten eigentlich gar keinen beson-
dern Schultheissen; sie wollten lieber unmittelbar unter
dem Amte stehen, der Schultheiss verursache ihnen nur
Kosten, wenn man aber statt des Schultheissen Vorsteher
in jedem Oberamt einführen wolle , so genüge in jedem
Amt einor.
Wie die Sache ausging, ist aus den Akten nicht
ersichtlich. Im JuH 1753, nach dem Übertritt des David
Güntzburger zum Katholizismus, baten die Juden im Ober-
land, ihnen zwei Vorsteher (Judenschultheissen) zu gestatten,
die in Gemeinschaft mit dem Rabbiner die Angelegen-
heiten der Juden verwalten sollten. Für das ObcraaT^
Baden weiler wurde dann im Herbst 1753 Elias Bloch i^'*
Müllheim auf drei Jahre als Vorsteher gewählt urm ^
bestätii^t. In der Folge erscheinen als Vorsteher: ir ^
Oberamt Lörracli Lazarus Braunschweig (1758 bis 1775
im Ol)erümt Emmendingen Kusel Aloses (1765) und ii
Oberamt Müllheim Josef Mayer (1763). Als Dienstweisuii^:^
galt auch hier die Instruktion vom 21. August 1727.
Was die geistlichen Vorgesetzten der Juden arr"
belangt, so starb der Karlsruher Rabbiner Nathan Uc^
Kahn am lo. Juni 1750I). Die IWlen-Durlachischc Juden^
^) V^l. L()Wfn stein, 1. c. II. S. 13. — Samuel Weil, seit 171 1 Rabbine=r-
fiir das ganze JCIsa>.s, der 17 18 als Obetrabbiner ohne Gage für die Badei
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafscbaft Baden-Durlacb. «83
Schaft berief nun, zunächst auf drei Jahre, als Nachfolger
des Uri den Nathanael Weil, damals Rabbiner in Mühringen
(Württemberg), Sohn des Naftali Hirsch Weil in Stühlingen,
geboren 1687*). Seine Bestätigung erfolgte durch Re-
gierungsdekret vom 17. Oktober 1750. Nathanael Weil
wirkte als Landrabbiner über die Baden -Durlachischen
Juden des Unterlands und über die Baden-Badischen Juden
bis zu seinem Tode am 7. Mai 1769. Ihm tblv^te sein Sohn
Tiah (Thias) Weil 2), der bis zu seinem Tode am 10. Oktober
1805 im Amte blieb. Tiah Weil hatte in seinem Testa-
ment der Gemeinde dringend seinen Sohn Abraham Weil
als Nachfolger vorgeschlagen. Sein Wunsch wurde jedoch
nicht erfüllt. Dats Rabbinat blieb eine Zeit lang unbesetzt,
bis im Jahre 1809 ^^J ^^r Organisation der Juden Ascher
Low, bis dahin Rabbiner in Wallenstein, auf die Karls-
ruher Rabbinerstelle berufen wurde.
Im Oberlande starb der Rabbiner David Kahn im
Jahre 1744. Schon zu seinen Lebzeiten war ihm am
24. Juli 1742 sein Sohn Isaak Kahn auf Betreiben des
Moses Weil in Sulzburg, des Schwiegervaters des letzteren,
als Rabbinatsadjunkt beigegeben worden. Nach seines
Vaters Tod wurde Isaak Kahn am 26. Mai 1744 als
Rabbiner für die oberländischen Juden mit dem Sitz in
Sulzburg bestellt. Dies geschah sehr gegen den Willen
des David Güntzburger, der seinen Schwiegersohn Isaak
Weil gerne als Rabbiner der oberländischen Juden gesehen
hätte. Es entstanden langjährige Prozesse zwischen Isaak
Weil und David Güntzburger einerseits und der jüdischen
Gemeinde Altbreisach andererseits wegen der Rabbinats-
stelle; sie endeten erst durch einen Vergleich im Jahre
1752, wonach Isaak Weil auf die Stelle ein für alle Male
verzichtete. Isaak Kahn blieb bis in sein hohes Alter
Rabbiner in Sulzburg. Am 17. August 1796 bat er,
»wegen hohen Alters und Schwachheit« ihm einen tüchtigen
Durlachischen Juden bestellt worden war, starb am 14. April 1753 in
Rappoltsweiler, seinem ständigen Amtssitz.
') Diesen Nathanael (Nesanel) Weil betrifft die bereits mehrfach erwähnte
Schrift des Dr. Leopold Löwenstein. — «) Vgl. Löwenstein; 1. c. IL
S. 23 ff.
^84 Zehnter.
Substituten zu geben, und starb im September 1797 0« ^
folgenden Jahre wurde Abraham Weil, der schon genannte
Sohn des Oberlandrabbiners Tiah Weil in Karlsruhe,
Rabbiner in Sulzburg.
Die Beschwerde des Schultheissen Mayer in Karlsruhe
vom 14. August 1747 namens des Rabbiners Isaak Kahn
ist schon erwähnt worden. In derselben trug Mayer auch
vor, Kahn habe an die oberländische Judenschaft jährlich
30 fl. Gehalt zu fordern, die ihm aber schon seit drei
Jahren verweigert würden. In einer weiteren Eingabe vom
30. Dezember 1747 bat Mayer um Erhöhung des Gehalts
des Rabbiners aut 70 Reichsthaler. Die oberländische Juden-
schaft erklärte aber, sie hätten den Rabbiner nicht, wie
es sonst aller Orts üblich, gewählt und vertragsmässig an-
gestellt, vielmehr sei ihnen der Rabbiner von der Regierung
gesetzt worden. Besoldung seien sie ihm also keine schuldig.
Wenn sie seine Dienste gebrauchten, wollten sie ihm Gebühr
und Diät, wie üblich, bezahlen. Gebühren taxen seien mit
ihm nicht ausgemacht.
Der Karlsruher Rabbiner hatte 1747 von den Judet\
in der Stadt 50 Thaler Besoldung, von denen auf den^
Lande 20 Thaler.
Nach einer mit der Judenschaft vereinbarten Gebühre x^'
Ordnung von 1753 bezog er:
„I. von den Karlsruher Juden jährlich . . 75 fl. — 1^^
2. von einer Capitulation, wobei die schrift-
lichen Arbeiten extra zu bezahlen sind 4 » —
3. von einem Hand-Streich oder Ehever-
sprechen, es geschehe in oder ausser
Lands 2> —
4. Schächter zu confirmiren, wovor der
Schächter des Orts bezahlt werden muss 3 » —
5. von einer Wittwe, die einen Treuheitseid
schwören muss 6» —
6. einen Jud vor jüdisch Gericht zu citiren,
Schreibgebühr — »12
*) Vgl. Löwenstein, 1. c. II. S. 6. - David Kahn, der Vater (^
Isaak, stammte aus Rappoltsweiler und war Rabbiner in Winzenhcim, bevor
nach Altbreisach kam und 1720 zugleich Rabbiner für die markgr&flich
Juden des Oberlands wurde.
Geschichte d. Juden i. d.. Markgrafschaft Baden-Dtirlach. C85
7. von Ausmachung-Processen, was impor-
tirt bis 5 fl, wird bezahlt . . . . — fl. 10 kr.
von da weiter für jeden Gulden . . — » i »
8. von jedem Eid — * 45 >
g. von Erbschaften bis 300 Gulden . . . 5 » — »
von 300 bis 1000 fl. von jedem Hundert i » — »
von da bis 2000 fl. von jedem Hundert — »45 *
von da bis 3000 fl. von jedem Hundert — » 30 »
von da bis 5000 fl. von jedem Hundert — »15 »
von da an weiter für jedes Hundert ^/s » — >
10. von Ehescheidungen, auch von Schuhaus-
ziehung soll standesgebührmässig taxirt
werden,
1 1 . auf eine Erklärung koscher oder ohn-
koscher oder auch sonst dergleichen Aus-
spruch zu thun, ist Rabbiner gehalten,
solches ohne Bezahlung zu thun,
12. wenn der Rabbiner ausser seinem Ort
berufen wird, haben die Parteien die Ohn-
kosten zu bezahlen.
13. der Rabbiner hat ausser den 75 fl. zu i
von der Landjudenschaft aparte das Jahr 30 » — »"
Diese Taxordnung wurde im Herbst 1753 nach An-
hörung der Judenschaft der Herrschaften Badenweiler,
Hachberg und Röteln im wesentlichen, unter Minderung
einzelner Sätze, auch für den Rabbiner zu Sulzburg ein-
geführt und der feste Gehalt des Rabbiners auf 30 fl. fest-
gesetzt.
Über die sachlichen Genossenschaftseinrich-
tungen der Juden ist nicht viel Neues zu berichten. Von
der Synagoge und dem ersten Judenfriedhof zu Karls-
ruhe ist schon oben (XII, 663 ff.) die Rede gewesen. Südlich
von dem ältesten Judenfriedhof, etwa da, wo heute die
Kriegstrasse sich befindet, lag damals ein Allmendgrund-
siuck. Ein Grenadier hatte darauf eine Kegelbahn angelegt,
auf der sich an Sonn- und Feiertagen Soldaten und andere
Leute aus dem Dörflein die Zeit mit Kegelschieben ver-
trieben, »aber nicht jeder Zeit in der besten Ordnungc.
Da der ursprüngliche Friedhof zu klein geworden war,
erwarb die Karlsruher Judenschaft dieses AUmendstück
e85 Zehnter.
(8. September 1756) von der Herrschaft um 20 fl. und ver-
grösserte damit ihren Friedhof, wobei sie längs der Süd-
seite des Grundstücks und der hier dicht an der Stadt
hinziehenden Baden-Badischen Landesg^enze einen Fuss-
pfad von 3 Fuss Breite liegen lassen musste. — In der
Beerdigung ihrer Toten scheinen indess die Juden nicht alle
Zeit mit genügender Sorgfalt verfahren zu sein. Schon früher
verlautete von üblen Gerüchen in der Nähe des Juden fried-
hofs; im Jahre 1765 war infolge der seichten Beerdigung
der Leichen die Ausdünstung derart, dass die Maurer,
welche den Friedhof mit einer Mauer umgeben sollten,
die Arbeit einstellten und der Hofrat anordnete, dass der
ganze PViedhof mit Kalk und Sand überführt werden
musste. — Die unterländischen Juden ausser Karlsruhe
brachten ihre Toten noch immer nach Grombach und hatten
an dem Karlsruher Friedhof keinen Anteil.
Die Juden zu Stein und Königsbach hatten eint*
gemeinschaftliche Synagoge in Königsbach, welcher Ort
zum Teil markgräflich war, zum Teil den Herren von Si.
Andre gehörte. Die Synagoge befand sich auf St. Andre-
scher Seite in einem von der freiherrlichen Verwaltung
gemieteten J lause. Da diese aber sich vielfach in dit»
Angelcjgcnhdten der Juden einmischte und ihnen violf
Strafen auferlosjft(j, (»rhielten die* Juden unterm 10. August
tjöi die Krlaubnis, auf markgräflicher Seite i/ine eigent*
Synagogo zu l)auen. Der Plan kam jedoch weg(»n l^neinivr-
keit der Juden nicht zur Ausführung.
Im Oberland*' bau ton die Juden zu Kirchen im Jahre
170') an vSiolle d«.»r abgängiiren alten eine neue Synagovre.
Die Juden zu Müllheim bauten im Jahre 1754 nach
langen Streitigkeiten ebenfalls eine Synagoge, nach deren
Fertigstellung sich wieder neue Streitigkeiten wegen der
Plätze in der Synagoge erhoben').
Vau*' J ud(Mil)ett<'lherberge bestand, seitdem da*^ alt»'
Juden wirl^haus vor d(*m Mühlburj^'-er Th^re zu Karlsruhe <Vk:l.
(.)bon XII, on ; I abii-erissen worden war, eigentlich nicht
mehr. Dif nach KarlsrulK^ kommenden Hetteljuden üb»T-
naehteten t<*ils im Hirsch V(jr dem .Mühlburger Thore, teiN
•> 'sievrrl. (i"sc]i. «k-r Stadt Müllheim, S. 247.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. ^87
im Hause des schon vor 1747 verstorbenen Jakob Wurmser
in der langen Gasse (jetzt Kaiserstrasse) in der Nähe des
Durlacher Thores. Seit dem Jahre 1747 beschäftigte man
sich aber beim Hofrat mit der Frage, ob nicht ein eigenes
Judenbettelhaus zu errichten sei. Veranlassung dazu gab
der Umstand, dass die Bewohner der langen Gasse vom
weissen Ochsen bis zum Durlacher Thor sich über das in
ihrer Nähe stehende *Judensiechenhaus oder Lazareth«,
worunter wohl das erwähnte Haus des Wurmser zu ver-
stehen ist, beschwerten und dessen Abschaffung verlangten.
Infolge dessen wurde (28. Oktober 1747) den Juden auf-
gegeben, eine eigene Armenherberge im sog. Dörflein oder
Kleinkarlsruhe an einer Stelle, die von anderen Häusern
möglichst separirt wäre, zu errichten. Die Errichtung
sollte möglichst nahe bei dem innerhalb des Rüppurrer
Thores auf der östlichen Seite der heutigen Kronenstrasse
befindlichen Wachthaus stattfinden, damit die Wache auf
die Herberge ein gutes Augenmerk haben könne. Zugleich
wurde angeordnet, dass die Betteljuden nur durch das
Rüppurrer Thor in die Stadt passieren dürften, und es
wurde der Karlsruher Judenscliaft aufgegeben, auf ihre
Kosten einen Mann aufzustellen, der jeweils die vor df^m
Thor erscheinenden fremden Juden in Empfang zu nehmen
und in die Herberge zu führen und sie ebenso wieder
durch das Thor aus der Stadt zu begleiten hatte. Kein
reisender Betteljude sollte länger als eine Nacht oder über
Schabbes in der Stadt geduldet werden, bei Vermeidung
einer von der Judenschaft zu zahlenden Geldstrafe von
lu Thalem. In der Folge erwarben dann die Karlsruher
Juden innerhalb des Rüppurrer Thores auf der westlichen
Seite der Kronenstrasse innerhalb des Landgrabens, da,
wo jetzt das israelitische Hospital steht, ein Haus und
richteten es als Armenherberge ein.
In ihrer Religionsübung blieben die Juden ungestört.
Die Akten erwähnen nur (;ines einzigen Vorgangs, wo
etwas wie eine gewaltsame Bekehrung versucht wurde.
Im Jahre 1754 befand sich nämlich die sieben Jahre alte
Enkelin des Schutzjuden Fsaak Königsbacher von Dur lach
zur Pflege bei Gerson Reutlinger in Karlsruhe. Im ' ' *
Hause wohnte die Witwe Schülerin, deren T<
588 Zehnter.
Judenmädchen für die lutherische Religion zu gewinnen
suchte. Eines Tages ergab sich, dass das Mädchen sich zu
dern Kirchenrat und Hofprediger Dr. Stein begeben hatte,
mit dem Begehren, Christin zu werden. Dr. Stein wollte
das Kind zum Zweck der Vorbereitung in der christlichen
Religion in das Waisenhaus nach Pforzheim verbringen
lassen. Der Geheimerat beschloss aber unter dem Vorsitz
des Markgrafen, dass das Alter des Kindes nicht derart
sei, um seinem Begehren zu entsprechen; das Kind sei
vielmehr den Seinen zurückzugeben; man müsse »es auf
die göttliche Führung ankommen lassen, ob selbiges, wenn
es ad annos discretionis und der zu solchem Werke nöthigen
Erkenntniss gekommen, seinen Vorsatz mit mehrerem
Grund ins Werk zu setzen ein wahres Verlangen an den
Tag geben werde«. Dem Grossvater sei »die Erinnening
zu thun, dass weder er noch andere Juden gedachtes Kind
sein Vornehmen mit einem üblen tractement entgelten,
sondern desshalben ganz ungestraft lassen sollen«. — Der
Hofprediger Dr. Stein leistete jedoch diesem Befehl nicht
sofort Folge, sondern trug eine theologische Remonstration
gegen die Rückgabe des Kindes vor, erhielt aber dafür
einen kräftigen Verweis. Und da nun die eva.ngelische
Geistlichkeit insgesamt wegen dieser Angelegenheit in der
Stadt »unanständige molus«^ verursachte und eine Schrift
vom 14. Februar 1754 einreichte, worin sie von »vorzüg-
licher Begünstigung der Juden« sprach und auch sonst
ungeeignete Ausdrücke gebrauchte, so erhielt nun die
j,;esamte Geistlichkeit (die beiden Kirchenräte Bürklin ur\^
Stein und die Diakon e Commerell und Mauritii) gleichfaU^
einen Verweis.
Im übrigen kam der eine oder andere freiwillige Ube"^
tritt vom Judentum zum Christentum vor. Anfang d^
i75oiger Jahre war eine Tochter des Juden Flörsheim
Christin geworden. Als nach ihres Vaters Tod im Jahr:"
1754 ihr Bruder Jakob Flörsheim anfragte, wie es sic^
unter solchen Umständen mit dem Erbrecht seiner Schwest^
verhalte, verfugte die Regierung (14. August 1754), da^
Judenkinder, gleichviel ob sie beim Judentum geblieb^
oder sich zum Christentum gewendet, nach dem gemeine^
Recht und dem Landrecht succedierten, sofern nicht eir::::^
äSn* d, M&rkgFßficbaf! Baden-!
SaccesAion nach dem jüdischen Recht durch ein besonderes
Privileg-ium oder eine Observanz begründet werden könne»
Eine Verordnung vom Jahre 1762 wiederholte diese Be-
sthnmiaig und bezeichnete sie als sententia recepta*) —
In der Sladt MüUheim fanden Übertritte von Juden zum
Chri.Mentum in den Jahren 1740, 1754 und 1772 statt. Die
Taufe des am 5. April 1754 übergetretenen Juden fand in
enwart einiger Tausend Personen statt. Er hatte nicht
^ef als 51 Taufzeugen» darunter als ersten den Mark-
Karl Friedrich selbst*}.
Die wirtschaftliche Lage der Juden erfuhr während
clor Regierun gS3Eett des Markgrafen Karl Friedrich insofern
ttfilweise eine Änderung, als seit der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts einzelne, aber allerdings immer nur wenige Juden
l^edeutende Vermögen erwarben. Die Gelegenheit dazu
gmben ihnen haupt:^ächlich die Kriege, in denen sie als
AnnQelieferanten auftraten. Die grosse Masse der Juden
tiUeb aber nach wie vor arm oder besass doch wenigstens
nur geringes Vermögen, In einem Bericht vom 8. Mai
1747 sagt das Oberamt Emmendingen, die oberländischen
Juden seien »a potiori so arm» dass sie kümmerlich ihre
GOthwendige Nahrung und Kleidung des Jahres hindurch
erwerben könnten, , , . zumal der Handel von Tag zu Tag
schlechter lu werden am Tage Heget, Das Ortsgericht zu
fitringen aber qualifiziert beispielsweise die 12 Schutzjuden
des Ortes dahin: »Jakob Geissmar, mit gutem Vermögen
uod eigenem Haus; dessen Tochtermann Marx Guggen-
heim, ebenso; Seligmann Geissmar, annoch bei geringem
Vermögen ; Salomon Geissmar, bei gutem Vermögen und
ebenem Haus; Samuel Weil, bei geringem Vermögen
tmd ohne Haus; Feihel Heilbronn, ist an dem gantmässig;
Salomon Levi, hat gar wenig im Vermögen; Abraham
Wrrtheimer» ist an dem, Betteljud tu werden; Abraham
Lßv% kann wegen Armuth sein Schutzgeld nicht mehr ent-
ri^rijten; Aron Lev4, hat auch wenig Vermögen; Isidor
Kafcn, ist kürdich gestorben und hat nichts hinterlassen
' ak eitle arme Wittwe,€ Das Gericht fügt bei : >Wir hiesigen
1 Alphibeti^Llipr AuHzu^ I' 136/137; — ') Sirvert, G^icli. der
'S«*«!! MtUhtim. S. 247
590
Zehnter.
Orts könnten viele oder gar alle entbehren, weil sie der
Gemeinde keinen Nutzen bringen.«
Betreffend den Unterricht und den Bildungsstand,
so konnten in der Regel alle männlichen Juden und wohl auch
die meisten Frauen hebräisch lesen und in hebräischen Buch-
staben schreiben. Der Unterricht im Hebräischen war ein
Bestandteil ihres Religionsunterrichts, und wo auch nur
ein paar Judenfamilien an einem Orte wohnten, bestellten
sie alsbald einen »Kinderpräceptor« (Bacher), die wohl-
habenderen Juden hatten häufig eigene Hauslehrer. Ge-
wöhnlich waren diese Lehrer aus Polen, Böhmen oder
Ungarn und in sittlicher und pädagogischer Hinsicht nicht
immer die besten Elemente. Ihre Bezahlung war sehr
gering und sie wurden regelmässig von Haus zu Haus
herumgeatzt. Deutsch konnten die Juden in der Regel
weder lesen noch schreiben. Auch als seit der Mitte des
vorigen Jahrhunderts bei den Christen ein regelmässiger
Volksschulunterricht eingeführt wurde, hatten die Juden
davon zunächst keinen Nutzen, da ihre Kinder in den
christlichen Volksschulen nicht zugelassen wurden.
Von den jüdischen Geschlechtsnamen ist schon
gelegentlich gesprochen worden. Die Vornamen der
Männer waren die bekannten alttestamentlichen. Eigen-
tümlich waren die Frauennamen, als: Fradel, (jedalia, Güdel.
Girdel, Gütle, Sprinz, Kdel, ßoesle, Bäsle Perle. Moedge.
Hindel, Handel, Handle, Bele, Sorle, Roochle, Schönle.
Keiele, Vögele, Deige, Südle, Kele, Chaja. Fromel, Frumle,
Bräunle, Sebele, Minge, Elke. Zerlc, Rile, Merle, Reinche.
Michle, Juth, Judge, Lore, Gclcho, i-ilümche, Telga, u. s. w.
Doch kommen auch rein alttestamentliche (Judith, Rebekka
u. s. w.), sowie christliche Frauonnamen vor.
Fremde Juden kamen, seitdem das Land selbst
reichlich mit Juden besetzt war, Geschäfte halber weni?
mehr ins Land, und das Geleitswescn hatte daher in un^er^^
Periode keine grosse Bedeutung mehr. — Als 175O in Durla^"
Viehmärkte eingeführt wurden, erhielten die Viehverkäut«=^'
vier Jahre lang Freiheit von Land- und Pfundzoll, die fremd <^
jüdischen Marktbesucher aber für vier Tage Geleitsfreiheil
») Fccht, Gesch. d. Stadt Diirlach, S. 513.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafscbaft Baden-Durlach. egi
— Dagegen fand, nachdem durch die Judenordnungen von
1745 und 1747 der Handel der inländischen Juden erheblich
beschränkt und erschwert worden war, ein häufiger Ver-
kehr der Durlachischen Unterthanen mit den Juden der
benachbarten Territorien in- und ausserhalb des Landes
statt und die markgräflichen Unterthanen wurden dabei
zum Teil in ganz ausserordentlichem Masse bewuchert, wobei
die fremden Juden sich bald mit der Unkenntnis der mark-
gräflichen Gesetze, bald mit der Einrede verteidigten, dass
in ihrem Territorium der Wucher gestattet sei. Die
Schädigung war so gross, dass ganze Gemeinden in die
Gefahr völligen Ruins kamen. Dies veranlasste den Mark-
grafen, um »die lieben Unterthanen vor solchen unbarm-
herzigen Blutsaugern zu verwahren«, durch Verordnung
vom 20. Februar 1754O ^^s Geldleihen von fremden Juden,
das Handeln auf Borg und die Viehverstellung mit den-
selben gänzlich zu verbieten, bei Vermeidung der Nichtig-
keit des Handels und des Verlustes der Forderungen der
Juden zu Gunsten des Pforzheimer Waisenhauses. Diese
Verordnung wurde zwar durch ein Dekret vom 9. Oktober
'754*) dahin erläutert, dass sie auf den Verkehr zwischen
den Unterthanen im Oberlande und den vorderöster-
reichischen Juden keine Anwendung finde; im übrigen
aber wurde sie unterm 4. Februar 1769 aufs neue ein-
geschärft und die Ämter angewiesen, sie neuerdings zu
verkünden und auch den Ämtern der benachbarten Terri-
torien davon Mitteilung zu machen.
Die fremden Betteljuden waren durch eine Ver-
ordnung von 1751 ausdrücklich vom Judengeleit befreit
worden. Dagegen war es Übung geworden, dass, wenn
ein fremder Betteljud im Lande starb, die Judenschaft den
Todfall für ihn bezahlen musste. Infolge einer Beschwerde
der Juden hierüber wurde durch Verordnung vom 23. Juni
'753*) bestimmt, dass fremden Retteljuden, falls sie nicht
durch Krankheit zu längerem Verweilen gezwungen seien,
künftighin höchstens acht Tage im Lande zu bleiben
gestattet sein solle. Starb ein fremder Hettcljud, den die
*) Gerstlacher, III. 289/91. — Alphabetischer Auszug I. 32627.
- •) Gerstlacher, III. 282. — Alphabetischer Auszug I. 327.
') Alphabetischer Auszug I. s^S-
592
Zehnter.
Judenschaft länger geduldet hatte, so musste diese den
Todfall für ihn zahlen, während sie andernfalls dafür nicht
mehr einzustehen hatte.
Sehr strenge Massregeln wurden gegen die fremden
Betteljuden im Jahre 1770 ergriffen, als in der Türkei, in
Ungarn und in Polen die Pest ausgebrochen war. Uro
die Einschleppung der Krankheit zu verhüten, wurde an
der deutsch-österreichischen Grenze ein Kordon gebildet
und Quarantäne für Menschen und Waren angeordnet
Auch im Innern von Deutschland wurden Verhütungs-
massregeln getroffen. Die markgräflichen Regierungen
von Baden -Durlach und von Baden-Baden verfügten
(3. Oktober 1770) auf Anregung des schwäbischen Kreis-
direktoriums und des französischen Gouvernements in Strass-
burg, dass alle fremden Betteljuden aus dem Lande aus-
zuweisen und ihnen überhaupt keine Unterkunft mehr zu
gestatten sei. Die Massregel wurde jedoch in Baden-
Durlach bald wieder aufgehoben, während es in Baden-
Baden dazu noch verschiedener Schritte seitens der Juden
bedurfte.
Mit der bisherigen Darstellung ist nun auch die
Geschichte der Juden in der Markgrafschaft Baden-
Durlach bis zu dem Zeitpunkt geführt, mit welchem
meine Abhandlung »zur Geschichte der Juden in der
Markgrafschaft Baden-Baden« im XL Bande dieser Zeit-
schrift S. 337 — 441 abgeschlossen hat. Wenn es möglich
würde, später noch die Geschichte der Juden in der ver-
einigten Markgrafschaft Baden bis zur Konstituierung
des Grossherzogtums zu behandeln, so wäre damit di^
Geschichte des Schutzjudentums in den badischen Stamm-
landen zu Ende gebracht.
Creschicbte d. Juden i. d. Maikgrafschaft Baden-Durlach. ^g^
Anlagen.
Nr. I (zu S. 534).
Wir Karl August und Karl Wilhelm Eugenius, von Gottes Gnaden
'arggrafen zu Baaden und Hochberg u. s. w. als Obervormünder und Landes-
Iministratores etc. Entbieten Unseren verordneten geheimden Käthen,
risidenten, Cantzlem, Hofrichtern, Käthen, Landvögten, Lehenleuten, Ober-
id Unter-Beamten, Burgermeistern, Schultheissen und Kichtem, gegenwärtig
td künftig, Unseren Gruss, Gnade und Alles Gute zuvor, und fügen euch
mt und sonders durch hiernach stehende Verordnung zu wissen:
Ob zwar denen Juden nach denen natürlichen und gemeinen beschriebenen
echten allerdings erlaubt und zugelassen, nicht nur unter sich, sondern auch
tt denen Christen und sonst mit einem Jedweden zu contrahiren, daferne
t nur die in denen Gesetzen vorgeschriebene Maß und Weise dabei
fobachten; So ist doch in denen Teutschen KeichsSatzungen und namentlich
I Recess. Imp. de Anno 1551 § 79 diese Macht und Befugsame, zu contra-
iren zwischen Christen und Juden, dergestalten eingeschränket, daß, wann
M Contract zwischen einem Christen und Juden änderst als mit Zuthun,
Lüthoritaet und Approbation derselben Orts Obrigkeit errichtet worden, alles
antz krafftloß, nichtig und unbündig seyn, auch kein Kichter darauf erkennen
nd Recht sprechen solle. Es werden auch von dieser General- Verordnung
ur allein diejenige aufrichtige Handthierungen und Commercien, so in denen
ffenen freyen Messen und Jahrmärkten geschehen, ausgenommen, wiewohl
uch diese mit dem notablen Beysatz, daß solche Handthierungen und
Commercien aufrichtig seyn sollen, eingeschränket, welches überhaupt zu dem
iode also hauptsächlich verordnet worden, damit so viel immer möglich
Jlen denen in dem verbottenen Wucher ersoffenen Juden angestammte und
lohnte wucherliche Handlungen und Contracte, auch die aus dencnselben
Inf die Bürger und Unterthanen vielfältig redundirende Aussaugungen und
xhlden evitiret und vermieden werden möchten. Ob zwar auch außer dieser
jeneral-Verordnung in gedachten gemeinen beschriebenen Rechten und
Keichs-Constitutionen annoch Vieles insbesondere gegen die wucherliche
^Dtracte und dergleichen unziemliche Handlungen statuiret und mit deut-
ichen Worten auch unter angesetzter großer Straffe gegen die Übertreter
xprimiret, nicht minder auch in Unserer Vormundschafftlichen Marggraf schafl't
iaaden und Hochberg gemeiner Lands-Ordnung, und zwar deren Fünften
rheil, ein besondrer, nemUch der erste Titel rubricirt: von wucherlichen und
Äderen verbottenen Contracten und Handthierungen, zu ersehen und allda
t 9 verordnet ist, dass nicht nur die in solchem Titel von § i bis auf den
Hen inclusive erzehlte, sondern auch alle andern in Gott- und Kayserlichcn
EVechten, auch in des Heiligen Reichs Policey-Ordnung verboitcnen Pacta
ind Contracten in besagter Unserer Vormundschatltlichcn Marggrafschafh
Zänttlich abgethan und verbotten seyn sollen ; St» bezeuget dennoch die
^ä^liche und leydige Erfahiung, dass diesen so lieilsanicn Verordnungen
ooderlich von denen in Un^eien Fürstlich-VormundschulTtlich-Baaden-Dur-
594
Zehnter.
achisc^icn Landen sich aufhaltenden und den Schutz geniessenden Jadni
vielfältig auf diese und jene Weise zuwider gehandelt und dadurch Bürg«
und Unterthanen auf vielerley Arten unverantwortlich beschwehret aad
au55gesogen worden; welchen schädlichen Handlungen nach äußerster Möj;-
lichkeit zu steuern. Wir Uns gäntzlicheu entschlossen und dahcro, nebst einer
Gencral-Erftffnung auf alle dißfalh schon vorhandene Gesetze, hiermit noch
weiters verordnen, wie von Puncten zu Puncten hiernach folget:
Erstlich solle keiner in diesen Fürstlichen Landen den Schutz
geniessender Jud, weder selbst noch durch die Seinigen, an denen Christen
Sonn-, Fest- und Feier- auch Bet-Tägen mit einigen Christen oder Juden, «n-
heimischen oder fremden, einigen Handel treiben, es geschehe gleich aufüffenthcher
Strasse oder in seinem oder eines andern Christen oder Juden Hauß, und seyc
gleich denen Städten oder denen Dörffern auf dem Land, insonderheit al>er sich
nicht mehr, wie man biß anhero mißfallig vernehmen müs<»cn, unterstehen,
die Christen, und sonderlich die Bauers-Leutc, wann sie an den gemeldtcn
Tagen von dem Land in die Städte kommen und der Juden Häusser vorbei-
gehen, zu sich in selbige kommen oder einzulas^cn, um ein und anderen
Handel mit ihnen abzureden oder gar zu schlicssen, sondern sich dessen
gäntzlichen, bei Verlust des Schutzes vor sich und ihre Familie, zu cnthfciltrn;
Und wann ein Christ an gemeldeten Tagen ihnen Juden dergleichen /.umnthen
und in solcher Absicht in ihre Häuser von selbstcn sich begeben M'ollte, selbi;.-«!!
abweisen und ihnen dißfalls kein Gehör geben, vielmehr sollen sie Jaden
ohne Unterschied an denen berührten Tagen, sowohl auf den Strassen als
auch in ihren Iläussern, sich still und eingezogen und Alles Gewerbs ent-
halten, hingegen aber eines stillen und ehrbaren Wandels sich beflcifii;:«;
Nicht weniger solle allen jüdi>chen, sowolil Manns- als Weibsper>onen. ali
und jung, ;iller Pracht in Kleiilungc-n, das ist alles Sanuiict und ^'.in/ sey-len«
Zeuge, aucli (lold und Silber, dcbgloicht/n alle kostbare ur.d der Klkn ny.i"-
den Wcrth von druyßig Kreutzern übersteigende Spitzen, wie ;uuh Ailt--
St» von gestickter Arbeit geniaclu ist, wie aucli die Stiitk- und Kein-R->'^'
an und auf ihrem Leib, in und auf ilircn Klcivlungcn, in und außer i; ■-'■
Häusern zu tragen, hiermit gänl/lich vorbotten seyn, inasi.cn diejcni;:'?. ^'
hierwi'.nler handeln würden, um zehen Kjcichs-Thalcr ^e-trafft und d;.Uy t-''-
Verliehrung ties Sdiutzcs /u ^o\varton hal)on sollen.
Zweytens ist zwar unter dem i'). Maitii 1739 gestattet wdrden. u^-"
von denen ausle\hcnden (iel(l-l'(v^ten, wann die Summ von fünf/i,: f '•
hundert Gidden macht, Sechs pro (Jcnlo, wann sie abnr von fünfimdzwaTi?'^^
inclusive biß auf fünl^cig (hikkn l)eträ;^'t. Acht Gulden, und war.n sie wcnijJ*-"
als luiifiindzwant/.ig Guldon besagt, zehon vom Hundert für jäiirlichen Zi'**
oder Interesse sollen gegeben und angonomtnen werden <lürfen. Wir voll *''
aber aus erheblichen Ui?vuchen diese (i«stattung , soviel den ^emclJc ■*
Untorschieil der ausleyhen<icn Summen und die davon gesetzte jähilic
Zinße l)otritTt, hiermit wiederum aufgfdiohen untl dagegen, in Confonnil-i "
i\€> unter dem 25. November 1723 au'ig(gan^:enen Generalis, Krafll clicr''^
verordnet haben, dass von allen ausleyhenden Kapitalien, es sevc der''
Summe gross oder klein, und die Ausleyhern Christen oder Juden an ja *
iicliou Zinßen mehr nicht al> htkhstens Sechs vom Hundert stipuliri, gcjjel —
und angononinien, in solchen Fällen aber, wo der Zinße halber nie
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. eg^
onders und ausdrücklich stipuliret worden, es bey denen Reichs- und
idfiblichen Intereßen k fünf pro Cento verbleiben und darauf jeweilen
>rochen werden solle, und zwar dergestalten, daß der gerin(;ste Exceßus,
n er auch gleich stipuliret wäre und entweder in Geld oder andern
engaben und Bedingnissen bestehen möchte, als eine Usuraria pravitas
•seilen, und diejenige, so solche begehren, mit Confiscirung der Schuld,
ist nach dem Inhalt Unserer Fürstl. Vorraundschafftlichen lindes-
lung P. V. Tit. I § 10 entweder mit Verwürkung des vierten Theils
Hauptsumme, in Fällen nämlich, da Jemand wider dieß Verbott zu
lein und dergleichen Wucher zu üben und zu gebrauchen sich gelüsten
, oder wo der Wucherer und Ausleyher auch gefährlich und vortheilig
ndeh, alsdann nicht mit dem vierten Theil allein, sonder mit Coniiscirung
^antzcn ausgelegten Hauptsumme und noch weiters nach Beschaffenheit
Uberfahrung bc«*trafret, und wann solche Übertrettern Juden wären, die-
» noch über dieses nebst ihrer Familie Unseres Schutzes verlustig erklärt
len sollen. Weilen aber auch diejenige, so zu solchem unerlaubten
:hcr geneigt sind, ÖfTters die zugelassene und übliche Zinße der jährlichen
IS pro Cento zwar in Geld stipuliren, hingegen aber denen, so Gelder zu
)rgcn nulhig haben, nebst solchem Geldzinß auch noch allerhand Lieff'e-
;en und Praestationen andingen , Ex. gr. dass der Erborger seinem
Icyher auch noch etwas an Butter, Eyer, Schmaltz, HanlT, Flachs, Heu,
th. Habern, Gersten, Erbsen, Linßen, Bohnen, Wein oder andern
chten geben oder diese oder jene Fuhren demselben thun solle; Als
len Wir alle iliese und andere dergleichen stipulirte Neben-Abgaben und
eT»:ationcn, sie haben Namen und mögen bestehen, worinnen und wie sie
l«.-n, ohne einige Ausnahm, Kraffl dieses nicht nur bey Geldauslcyhungen,
lern auch in Kauf-, Tausch- und allen andern Contracts-Handlungen ohne
sc Exception, gäntzlich abgestollet und durchaus verhütten haben, dcr-
alien, da.ss <licjenige Christen oder Juden, so hinwieder handln und auch
;!eichen nur stipuliren würden, mit der vorhero schon bemerkten Straffe
riaclilässig angesehen werden sollen.
Drittens solle künftighin auch keine von einem Christen an einen
•n ausgestellte Schuldverschreibung, Obligation o»lcr HandschritTt, die
inen enthaltene Summe seye groß oder klein, und wann auch schon in
?lben keine Unterpf;lnder verschrieben oder Faustpfänder gegeben, oder
, vorhero einige Abrechnung zwischen denselben gepllogcn worden wäre,
der geringsten Gültigkeit seyn, noch auf dergleichen vor Gericht einige
exion gemacht und darauf gesprochcii werden , worcine nicht das in
ler Vcrschreihung, Obligation oder Ilandschrifl't bemcKUe <i'-*ld vor dem
iltheißen und zweien Gerichts- oder anderen ehrb.uen Männern als
;en demjenigen Orts, wo der Debitor sein ordentliches Doniiciliuni hat,
dem Juden dem Erborger oder Debitor baar bezahlet und der Verlauf
Sachen in das Gerichts- Protocoll kürt/lich eingetragen wonlen. Wie
1 auch sothanc Schuldverschreibungen, Obligationen und Handschrifften,
iit man, daß Alles dieses, so drrhalben allhier vorgeschrieben i*«t,
bachtet worden seye, versichert sein könne, v(»n dem erjagten Schultheiß
iweyen Zeugen, jedoch ihnen und den übrigen ohne Nachtheil, unter-
rieben, auch bei denen auszustellenden Obligationen oder Schuldver-
Zeitichr. f. Geich. d. Obcrrh. N. F. XV 4. y^
5q6 Zehnter.
Schreibungen die wegen des gesUimpfTelten Papiers ergangene Verordnungen
jedesmal richtig beobachtet werden sollen.
Viertens, die zwischen Juden und Christen jeweilen um Vifh?.
Pferde oder andre Fahrnisse vorgehende Kauf- oder Tausch- Handlungen,
besonders wo es nicht Zug vor Zug zugleich aufgehet, sondern der Christ
dem Juden etwas herausverbleibl, sollen allemal auch in Gegenwart <lcs
Orts-Schultheissen, wo solcher Handel geschiehct, und zweier Zeugen getroffen,
und wenn dicßfalls etwas Schriftliches aufgesetzet werden sollte, auch diese*
von denselben, wie vorher« gemeldet, ebenfalls mit unterschrieben, odei
wann dieses unterlassen und derhalb es zwischen dem Christen und Juden
zur Klag kommen würde, auf solche nichtige Handlung nicht die geringsu
Reflexion gemacht werden.
Fünftens. In Fällen, da ein Jud seine machehde Schuldfordcruo;;
durch Berufung auf sein Handclsbuch und Producirung desselben gerichtlid
erweisen wollte, solle vorderist darauf gesehen werden, ob der Jud biß dabir.
allzeit in guter Leymund gestanden: sein producirendes Buch aller Orter.
unverdächtig? die Kationes oder die Schulden in demselben mit seiner
eigenen Hand deutlich und klar eingetragen? auch die Ursache derselben
exprimiret und in solchem seinem Buch nicht nur seine Credita oder was er
zu fordern habe, sondern auch, was er hinwiederum au andre schuldi;;. m\\
nöthigen Umständen eingeschrieben seyn ? Wann dann alle diese Erfoidcr-
nisse ihre Richtigkeit haben, und bei dem Producentcn und seinem Buch
conjunctim , das i>t alle zusammen, anzutreffen sind, so solle solches peger.
einen andern Juden einen halben l^eweiß ausmachen, und derselbe zur Aus-
schwörung der Juiamcnli Siipplctorii oder des Erfüllungseidcs zui;cla>se:'
werden; Würde aber (-in Jud liegen einen Christen auf sein Ruch m;1i
beruJkn uiul dieses die vorcr/chlte bämmtlichc Erfordernisse alle beisamme:.
haben, so s(;llo dieser Errüllini;iseiil auf Seiten des Juden nicht st.itinr.d'-i;.
es wäre dann, daß (K*i Jud nchst seinem mit allen vorliergemeldi«:n Eilorvier-
nisscn voisfhcnen l'ucli annoch andie Adminicula oder Bchell"ni>-«c, wcii^irJ.
die Schuld untl Anforderung der Juden, so er an einen macht, plu« '^ü.\rn
semiplene, oder mehr als zur Molflfte, erweißlich gemacht würde, licybiüchto.
als in Welchem Falle allein der Jud gegen einen Christen zu dem Junimcr'^'
Suppletorio admittiret werden solle.
S<«ehstcns. Die zwischen Chri^t'^n und Juden vorgehende Abni.icliuD^f
betreffend, m) sollen künftighin keine dergleichen nicht mehr pas>iren oder (li"-t
in otler aul^;^r (iericht refleolirt:t oder ;mf selbige gesprochen werden, es jjcschei"'*''
dann s(iUhe Abmaehunuen vor jedes r)rts, wo der Debitor wohnet. N-huli-
heißen und zwt;ier «glaubwürdiger Zeugen und seye in derselben Alles specit'^'-
Posten- Weiß cin^eira^^on, und bey jedem Posten die Ursache der Sthuldit;-
keil oder woher der Posten rühre, ijantz deutlichen vermeldet, und wann »''••
Posten einer >olchen Abmachung oder auch Obligation oder Handscbii''*
etwas anders, aK haar geliehen Geld besagt, solch andres, es seye KrUL-"-
Wein, Viehe oder andre Fahrnisse, ihrem wahren Werthe nach an^je.-et^ct.
ingleichen ilie Zinße vt)n der in baarem Geld erliehenen Hauptschuld (ma??-^'
von andren Sachen keine Zinßen, als wann Waaren mit creditiret werden,
erst nach Vertlies>ung eines Jahres , wie am Ende dieses Articuls vermcW^
Geschichte d. Juden i. d. Markgtafschaft Baden-Durlach. ^gy
issiret werden sollen) wohl separiret, selbig'? auch nicht höher als auf
pro Cento berechnet und alle Neben -Abgaben, auch Aufrechnung
3 von Zinsen oder daß der Zinß zu der Haupt-Summe geschlagen
, gäntzlich ausgeschlossen, und zu dessen Versicherung solche Rechnungen
dem Schultheissen und denen zweyen Zeugen, ihnen jedoch sonsten
Nachtheil, eigenhändig unterschrieben werden, dahingegen wir auch
gnädigst verordnet haben wollen, dass diejenige Juden, welche Waaren
rcdit hingeben, wann ihnen selbige innerhalb Jahresfrist von denen
ligen nicht bezahlet und zwischen ihnen und ihren Schuldnern ein
.»s nicht verglichen würde, alsdann -nach verflossener Jahres-Zeit von
n creditirten Waaren d.as Intereße ä fünf pro Cento anzusetzen
. seyn, auch wann es zur K.lag kommet, darauf gesprochen werden
Siebentens wollen Wir die schädliche Aufkaufl'ung der Victualien
«'rüchten, wann dieselbe in solch grosser Quantitact geschehen sollte,
an selbigen sodann das Publicum selbst einen Mangel lcydi.-n oder
die daraus entspringende Vcrtheuerung verkürzet und in Schaden
t werden könnte, hierauf gänt/.lich verbitten haben, mit dem Anhang',
lie Cbertretter dieses Verboits mit unausbleiblicher ernsthcher Bestraifun^'
fhen und beleget werden sollen.
Achtens ist zwar in Eingangs-gcdachter Unserer Fürstlich- Vorniund-
tlichen Landes-Ordnung I*. V. Tit. I § 8 auch dieses unter die wucher-
i Contracte gezählet, wann Einer dem Andern, so etwa eine Kuhc oder
•tier hätte, drey oder vier Gulden darauf leyhet, oder solches Viehe nur
all) Geld abk.iufft und darnach solchem armen Mann dergestalten leyhet
einstellet, daß er jährlich etliche Gulden Zinß <Kler ein Kalb davon
, item wann einer andin^t, solches Rintl in >eini.r I'ülterun;^ i\\
i, biß es ihmc einen Rinder-Zinß ertragen, culei ei M)n>ten seinen
nlichen Wucher damit suchen kann, oder aber wenn er also mit ihme
inkommty daß wo das Kalb crejürt, der arme Mann d.i>»«»ell)o dennoch
zahlen oder mit einem anderen guten Rind zu erstatten verbunden
solle; Nicht weniger ist unter dem 20. Oktober 1725 ilurch ein
irtcs Edikt, wie es zu Vermeidung allerhand wucherlicher Contracte bei
ellung des Viehes gehalten werden solle, zwar veroidnet, jedoch durch
jißherige Erfahrung bewähret worden, daß theils geitzige Christen,
:sächlich aber die in Unserm Vormundschatftlichen Fürstenthummern
I^anden sich aufhaltend- und den Schutz geniessendc, /u allem uner-
en Wucher von Natur geneigte Juilen andre nicht minder schädliche
il»f- Winkel, ihre gegen die ergani,'ene Verordnungen /u verbottenen
her, auch zu Beschwehr- unvl Au^saugung des armen Land-Mannes
lend- und gereichende Absichten dadurch aus/utinden wi*.>en :
1. Dass sie in eine Gemeinde mehr Viehe verstellen, als deren
cung und Wayil-Ciang in >ich fassen kann, dadurch dann lias eigene
e der Untcrthanen Nt.th leydcn muss.
2. Dass sie denen Unterthanen gantz junge Kälber hingel)en, welche
jme Zeit ohne den geringsten Nutzen erhalten werden müssen, ehe sie
rs-halber trächtig werden können.
3g*
598 Zehnter.
3. Daß sie, wann dergleichen Kälber in etlichen Jahren nicht liSchtig
fallen, dennoch dem Juden, statt eines Kalbes, ein erwachsenes Stück Viehe
zur Hclfie zurückgeben müssen;
Welches Alles solche Handlungen seynd, die Wir ein vor lUemal
gäntzlich abgestellet wissen und dieselbe hiermit alles Ernstes verbotten,
dagegen aber dieses verordnet haben wollen, daß jährlichen in jedem Ort ein
Austheilen nach Proportion derer Güter und in specie denen Wiesen, so ein
Jeder besitzet, gemachet und keinem Unterthan mehrerer Stück Vichc, als
ihnen durch solchen Austheiler zugeschrieben worden, auf die Wcyde n
treiben erlaubt, sondern bei zehen ' Reichs-Thaler Straf verbotten seyn, auch
mit dem Verstellen des Viehes es folgender Maßen gehalten werden soDe,
daß, wann dessen Verstellung bis zum Dritten zu verstehen, das verstellende
Stück Viche entweder bereits schon eine Kuh, oder wenigstens doch ein Jahr alt
seyn, auch der Versteller solch Stück Viehe auf seinen eigenen Kosten allein
anschatfen, folglichen der Beständer es zum halben Thcil nicht an sich er*
kauffen ; alsdann aber, wann das in Bestand gegebene Stück Viche bereits
schon zu der Zeit, da es m Bestand gegeben worden, eine zum Nutzen
stehende Kühe gewesen, und zum Dritten stehet, sowohl Kühe als Kalter
durch unpartheiische Vieh-Verstiindige dem wahren Werth nach zu Geld
angeschlagen und also jedem Theil nach dem Geldanschlag die Helflie
zugeschrieben werden, auch dem Versteller die Kühe zwar eigen vcrblcibw,
jedoch dem Beständer, soviel die Kälber betrifft, die Wahl, ob er selhi-je
behalten und dem Verstcller herausgeben oder von dem Versteller das Geld
davor annehmen wolle ? verbleiben solle ; wann aber das in Bestand gegcbcDC
Stück Viche erst ein jähriges Kalb gewesen und mithin der Beständer es in
seinen Kosten, biß es zur Nutzung komme, erhalten müssen, so soU'.n aU-
dann, wann es zum Dritten stehet, die drei Stück wiedrum, wie vor, nach
ihrem wahren Werth /u (icld angeschlagen werden, dem Beständer aber üi--
Wahl, ob er die Kühe oder die zwei Kälber behalten? und dem Ver>JeIl.-.
was es inehrcres als die Hcltlte des Anschlag.» ausmacht, hinausgeben woil--'
allein verbleiben. — Wir wollen auch
Neuntens das vorgedachle Anno 1725 wegen Verstellung des Vie:-^'
ergangene Edict KralFt dieses dahin lestringiret haben, daß der jährlii •-'^
i\Iilch-Zinß von vier Gulden bis auf drei Gulden, doch daß hingegen dc-^''
Beständer auch das Kalb zum ÄFilchgenuss verbleibe, herunter gesellet, u s^
keine Kühe, sie seye dann bereits trächtig oder im Stande, trächtig ^ ^
werden, in die Verstellung, biß zum Dritten stehet, gegeben, auch auf ci •="-'
l-'all, da ein solch erwachsenes Stück Viehe unfruchtbar wäre, dasselbe zw -^'
dem Juden restituieret, somit gegen ihn ein jährlich proportioiiiites Fulteig'.- -
angesetzet und solches nach der etwa genossenen Milch determiniret, au *—
ilas übrige, wie bei den vorhergehenden Puncten bemerket, beobachi. "•
weiden solle, und zwar
/ehentens, alles Vorstehende mit diesem ausdrücklichen Anhang, da- -
weh hei Jud hinwieder samt oiier sonders handeln würd, derselbe nei ''
|'i<t.iHung des dem Chri-^ten durch solche Zuwiderhandlung zugefügt -^^
M had^ns CO ij)so nicht nur vor seine Person, sondern auch seine Fami "^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Badcn-Durlach. cqq
Unseren Schutz verlohren haben und dessen verlustig erklärt werden solle.
— Damit aber
Eilftens, die allenfalls von Christen und Juden wieder diese Unsere
Verordnung beschehende Übertrettungen desto ehender offenbar werden, so
solle einem Denuncianlen jeder Zeit der dritte Theil der fallenden Geldbuße
zugeschrieben und bezahlet werden.
Zwölftens: Nachdem auch die Erfahrung lehret, daß, obschon die in
Unserem Schutz stehenden Juden wohl wissen, daß sie ihre habenden Kinder
nicht sammtlich wiederum in Unseren Schutz bringen können, sonder die
Gnad nur etwa einem wiederfahret und selten auf mehrere extendiret wird,
dieselbe dennoch meistentheils alle ihre Kinder bey sich behalten und wenig
darauf bedacht sind, wie sie selbige anden^^Hrts unterbringen möchten,
welches dann besonders denen unvermögenden Eltern öffters zu noch mchrer
Last, andern Unseren Vormundschafftlichen Unterthanen aber zu vieler
Beschwerde gereichet; Als befehlen Wir, daß ermeldte sich in Unserem Schutz
befindliche Juden, vornehmlich aber die Unvermögende, ihre Kinder, sobald
solches dero Alter und Kräfften zulasset, bey anderen unterzubringen, oder
vor solche anderwärts den Schutz zu erwerben sich befleissigcn und angelegen
$e\"n lassen sollen. Damit aber endlichen dieses Alles nicht nur zu Jeder-
manns Wissenschafft gelangen, sondern auch dieser Unser ernstlicher Befehl
und Verordnung in Unsern Fürstlich- Vormundschafftlich-Baaden-Durlachischen
Landen geziemend befolget und allenfalls zu gebührender Execution gebracht
werden möge; So ergehet Unser gnädigster Wille und Befehl auch noch
weiters dahin, dass derselbe durch öffentlichen Druck und Affigirung in
gesammt-ermeldten Fürstenthummen und Landen, und zwar an jedem Ort
insonderheit publiciret und deme in allen und jeden Punkten genau nach-
gelebet, auch in judicando sich stricte danach geachtet werden solle. Inmassen
Wir zur mehreren Bekräfftigung dieser Unserer gnaedigsten Verordnung selbige,
nebst Unserer eigenhändigen Unterschrifft, mit Beydruckung Unsers Fürstlich-
Vormundschafftlichen größeren Insiegels corroboriren und bestättigen lassen,
und verbleiben euch sammt und sonders mit Gnaden und allem Guten wohl
be\'gethAn. — Signatum Karlsruhe den 13. Februar 1745.
Nr. 2 (zu S. 562).
Wir Karl Friedrich, von Gottes Gnaden Marggrav zu Baaden und
^ochberg u. s. w. geben hiemit gnädigst zu vernehmen:
Was gestalten sich in Ansehung der hiesigen Judenschaft, nachdem mit
gegenwärtigem Jahre die denen Einwohnern Unserer Residenzstadt Carlsruhe
^uf dreissig Jahre ertheilte Begnadigungen und Freiheiten zu Ende gegangen
^eind, zerscbiedene Umstände sich hervorgeleget haben, welche sowohl in
^in and anderen stücken neue Verfügungen, als auch in der der gesammten
Judenschaft Unserer fürstlichen Unterlande unter dem 21. August 1727 von
^nieres in Gott ruhenden Grossherrnvaters Gnaden vorgeschriebenen Ver-
ordnung etwelche Abänderung erfordern wollen: daß Wir demnach Uns
6oo Zehnter.
veranlasst befunden, nunmehro in andcm'eiter Masse gnädigst zn verordora
und veste zu setzen, daß
Erstlichen demjenigen, was von dem Rabbiner in denen Ceremonieo
der Judenschaft bei dem Gottesdienste, wie es andrer Orten gebräuchlich,
wird geordnet werden, von allen dahier befindlichen Juden nachgekommen
werde und weder derjenige, in dessen Haus die Schule gehalten wird, noch
der Schultheiß oder Anwalt etwas in der Schule befehlen oder verordnen
solle, sondern die vorgehende Ungebühr derjenige, so es siehet, dem Rabbiner
mit stiller Bescheidenheit anzuzeigen, und dieser entweder denen geringeren
Versehen gleich auf frischer That zu wehren, oder so es wirkliche Verbredien
wider die jüdische Ceremonien beträfe, nach vollendetem Gebet, unter
Zuziehung des Schultheißen, mit gebührender, und zwar willkürlicher Strafe
anzusehen haben solle. Was aber über lo Gulden gestraft werden kann and
muß, davon solle dessen Examinir- und Ansetzung der Strafe Unserem Ober-
amt Carlsruhe zu verrichten und zu determiniren bevor bleiben. Würde
auch einer vermaynen, daß er von dem Rabbiner zu hoch gestraft worden
seyc, so wollen Wir hiermit gestatten, daß ein solcher sich innerhalb 20 Tagen
bei Unserem Oberamte beklagen möge. Bey der ohne eingefallene offenbare
Hindernisse während solcher Zeit unterlassenen Klage hingegen solle der-
selbe die Strafe ohne weitere Untersuchung zu bezahlen schuldig und
gehalten seyn.
Zweitens solle jedesmuhlen denen neuen Juden, welche von Uns in
den Schutz aufgenommen werden, zu Verhütung aller Ohneinigkeit von dem
Rabbiner und dem Schultheißen ein gewisser Rang, wie sie in der Schule
sitzen und aufgerufen werden sollen, geordnet, und derjenige, so wider
solchen Rang in dem Aufruf handelt und aus Feindseligkeit einen andern
vorziehet, jedcsmalcn um einen Gulden 30 kr., davon die eine Hälfte uns,
die andere aber dem Judenalmosen gebühren solle, gestraft werden.
Drittens solle Derjenige, so ohne Vorwissen des Rabbiners am
Schabbas oder Feiertage aus der Synagoge verbleibet, jedesmalen einen Gulden
Strafe büßen. — Dcßgleichcn solle
Viertens Derjenige, welcher ohne Ursach und Anzeige die Schule
an dem Montag und Donnerstag versäumet, jedesmalen 30 kr. Strafe zahlen,
und über alle Strafen ein ordentliches Protokoll geführet, >olche in ^ Tag'-n
eingebracht und die Hälfte Unseren Rechnungsbeamten, welche die Slrafi"'
zu verrechnen haben, um solche Uns in Rechnung zu bringen, mit eir.er
Urkund eingeliefert werden. — Nachdem auch
Fünftens die jüdischen Ceremonien erfordern, daß kein Gottesdienst
in geringerer Anzahl, als von 10 Pcrsont-n, deren keine unter 13 Jahren a'^
seyn, gehalten werden solle; so hat der Rabbiner dahin zu sehen, daß cm
jeder der allhiesigen Judenschaft, soviel seine Handelsgeschäfte zulassen, die
Schule besuchen, auch wann er anderswo beschäftigt ist, einen andern 1°
seinem Namen, doch nicht unter 13 Jahren, schicken möge. Und solle der-
jenige, so solches übertrittf't, um ein halb Pfund Wachs, davon der Wertn
des halben Theils Uns, die ander Hälfte aber dem Almosen zukommet, ^
oft hierwider gehandt-lt wird, gestrafet werden. — Weilen auch
Sechstens Unsere Oberbeanite von der Judenschaft öfters ohnnöthig
überloffen werden; so lassen wir gnädigst geschehen, daß sie ihre unter si«^^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 5oi
vorfallende Civil-Streitlgkeiten von geringerer Wichtigkeit hei dem Juden-
rabbiner und Schultheißen, jedoch nach der Vorschrift Unserer Landrechte
und Verordnungen ausmachen mögen. Doch behalten Wir uns ausdrückent-
lieber bevor, daß in strafbaren Sachen, so irgends von einer Erheblichkeit
seynd, der Rabbiner und Schultheiß, bei willkürlich namhafter Strafe, hievon
nichts verschweigen noch verhehlen, sondern selbige insgcsammt Unserm
i iberamt anzuzeigen schuldig und gehalten seycn solle. Vornehmlich aber
sollen alle jenige Vorfälle, welche Malefizsachcn betreffen, als Mord, Ehe-
bruch, Hurerey, Diebstahl, Falschmünzen, alle andern Frevel und grobe
Injurien, auch Schlaghändcl und was sonsten dergleichen mehr ist, Unserm
Oberamte zu der Sache nöthigen Untersuch- und Erörterung angezeiget
werden.
Siebentens wollen Wir sämmtlichen Juden alles Würfel-, Karten-
und Kegelspielen bei einer Strafe von i fl. 30 kr., halb Uns und halb dem
jüdischen Almosen zu bezahlen, ernstlich verboten haben. Jedoch mag
«olches an halben Feiertagen, bei Hochzeiten, auch denen Kindbetterinen,
Aderlüßern und Kranken zu einem Zeitvertreib und in gebührender Maße,
wo der Verlust nicht über 4 fl. ansteigen kann, verstattet sein. Wo aber
außer fliesen Tagen und Fällen gespielet und andurch gegen Unsere Polizei-
ordnung gehandelt wird, da solle nicht allein derselben ohne Nachsicht
inhiirirct und das verspielte Geld für Uns confiscirct, sondern auch der
Spieler selbsten und Diejenige, welche davon Wissenschaft haben und es
nicht anzeigen, mit bcmeldter Strafe gleichergestalten angesehen werden. —
Sonsten solle
Achtens kein Jud von dem andern einige ohnnülze Reden oder
Verläum düngen, wodurch dessen Credit geschwächet wird , bei Vermeidung
einer Strafe von 3 fl., halb Uns und halb dem jüdischen Almosen zu
bezahlen, ausstoßen.
Neuntens solle, wann ein Jud mit dem andern etwas auszumachen
hat, und eine Citaiion von dem Rabbiner, welche der Judenschultheiß auch
mit zu unterschreiben, gehörigen Ortes überliefert, derjenige Jud, welcher
beschrieben oder auch nur mündlich erfordert wird, gehorsamlich erscheinen,
er habe dann seines Ausbleiben halber genügsame und wahrhafte redliche
Ursachen anzuzeigen; daferne er aber deren keine haben und jedennoch vor-
sätzlicher Weise ausbleiben würde, so ist derselbe solchen Falls bei der
ersten ohnbefolgten Citation i fl. 30 kr. Straf, halb Uns und ilie andere
Hälfte dem jüdischen Almosen zu bezahlen, und dann bei der andern Citation
3 fl., welche gleicher Maßen theilbar sein sollen, zu entrichten schuldig. In
dem Falle aber ein Jud sich auch auf die dritte Citation ungehorsam bezeugen
Mrürdc, so solle er darauf, nebst Erlegung 6 fl. Strafe, halb Uns und halb
dem jüdischen Almosen zu bezahlen, in der Schule vor der gesammten
Judenschaft für einen Widerspenstigen ausgerufen und s')lange er wider-
spenstig bleibet, ihme täglich 15 kr. Strafe angerechnet, auch so er acht
Xage lang in solcher Widerspenstigkeit verharret, alsdann in den Bann
gethan werden, und solange er darinnen verbleibet und dessen keine Erlassung
«US Halsstarrigkeit begehren wird, ferners jeden Tag 30 kr. Strafe geben,
daran abermalen die einte Hälfte Uns und die andere dem jüdischen Almosen
Ciastehen solle. — Damit aber auch
5o2 Zehnter.
Zchendens die zwischen Juden entstehenden Rauf- oder ZankhSndel
desto gewisser ahgestrafet, nicht durch Vergleich oder Vergessenheit verhehl«
werden, oder erliegen bleiben, so mögen der Rabbiner und Schultheiß, wann
dergleichen Klage vor sie kommet, dem Beklagten oder Schuldhafteo dn
zehn bis fünfzehn Gulden wcrthes Pfand abnehmen und selbiges bis vi
oberamtlicher Entscheidung und Austrag der Sache, auch erlegter Strafe,
wovon zwei Drittel Uns, der eine Drittel aber dem Juden-Almosen gehörer.
solle, verwahrlich aufbehalten. — Gleichwie aber auch Wir
Eilftcns gcsammte Judenschaft dieser Ordnung nachzuleben vcrbunder.
haben wollen; als gedenken Wir nicht zu gestatten, daß in geringen und
obgedachten, vor einen Judenrabbiner und Schultheißen gehörigen Sachen
dem Rabbiner und Schultheißen ohne erhebliche Ursache die erste Instan;
benommen werden möge, jedoch mit diesem ausd rücken tlichen Vorbehalte, diB
die Appellation von ihrem Bescheide an das Oberamt und von da aus n
Unserm fürstl. Hofgerichte innerhalb lo Tagen jedem Theil zu gestatten nni
sonderheitlich dem Rabbiner oder Schultheißen auf den Fall, da er von
einem Juden geschmähet oder wider seinen Resi-ekt gehandelt wird, sich
Selbsten Recht zu schaffen keineswegs, wohl aber dem Verbrecher ein Pfani
etwan 3 oder nach Beschaffenheit des Verbrechens mehrere Gulden Wcrth,
ihme abzunehmen und die Sache vor Oberamt zu bringen erlaubet sein solle.
Es solle aber auch der Schultheiß oder das Judengericht von keinem
Appellanten des Spruchs halber vor Oberamt citirt werden können, senden
dasselbe von aller weiteren Rede und Antwort befreyet bleiben, wann die
Vorsteher das Protokoll nebst dem Berichte, worinnen die Entscheidung^-
gründe enthalten, dem Appellanten entweder versiegelt um die Gebühr über-
gehen oder dem Oberamt zustellen, es wäre denn die Sache von dem Juden-
gericht confus und verworren verhandelt worden, da sodann die Judc:ivoi-
Steher, welche die Saclie ahgeurtheilt haben, schuldig und gohaUcn »C".
sollen, dem Obciaint die nöthigc Erläuterung untl Auskunft, und zv— '
erforderlichen Falls mündlich oder schriftlich zu geben.
Zwölftens hat zwar die in Unserer Residenzstadt Karlsruhe wohn-jH' '"
Judenschaft in Polizcisachcn jjleich anderen vor dem hiesigen Slavilnugi^t • '^
zu stehlen und Rede und Antwort /u geben; in andern Dingen aber iC^
sie von demselben nicht vorgefordert, auch in Civil- und Poli/.eisaclicn ^
ihren Sabbaths- und Solemnilälsfcsttägen nicht citirt oder mit Arrest belej-^
worden.
Dreizeh ende ns mö<^en die Juden, ihrer (^lewohnheit nach hcirathe ^
jedennoch daß sie sich in Ansehung der Verwandtschaftsgraden al?o vt^'
halten, wie es in dofn Gesetze Mose-; und Unsern fürstl. I^ndsrechi-^
zugelassen ist; dcßwogcm sie auch jedcsmalen bei Unseren Obcibe.nn:--
um den obiigkcitlichen Consens gebührend anzuhalten haben. — Und n\
wollen auch
Vier/ehendcns ;,'nädigst gestatten, daß das hiesige Judongcricht i^
bei denen zu verheiraliien<l'.'n Kinder gew(")hnliche Ehepakten oder >c.*
Siores errii:hten möge, doch sollen die Sioresschreiber oder sog. Beglaul"*
von dem <jberamte in Ki<l und Pflichten genommen, die Ehepacten ntk-
Store* bei willkürlicli«^r namhafter Strafe, in teutscher Sprache verf.\ßot. il
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 603
einbringende Heirathsgut und dessen wahres Eigenthum bei Vermeidung
einer gleichmäßigen Strafe, vor dem Rabbiner und Judcnschultheiß von denen
verlobten Personen und ihren Eltern körperlich beschworen, auch von sothanen
Ehepacten gleichbalden an das Oberamt eine beglaubte Abschrift eingegeben
werden. — Gleichergestalten wollen Wir
Fünfzehendens dem hiesigen Judengerichte erlauben, des Verstorbenen
Verlassenschaft zu versiegeln und in gewöhnliche Sperre zu nehmen, auch
die Inventuren zu verfertigen. Es sollen aber solche gleichcrgestalten in
teutscher Sprache abgefaßt, das Inventurgeschäftc mit behöriger Legalität ver-
richtet, der Manifestationseid würklich abgeleget und, wenn fremden und
ausländischen Personen eine Erbschaft oder Vermächtniß zufalle, bei Oberamt
davon, bei Vermeidung hoher Strafe, die gleichbaldige Anzeige gcthan, auch
die Judenschaft angehalten werden, dem Oberamt von solch errichteten
Inventuren eine beglaubte Abschrift einzuhändigen, damit bei darüber cnt-
stehendem Streit Unser Obcramt in der Sache erkennen möge. — Ferner ist
Unser gemessener Befehl, daß
Sechszehendens alle Juden-Testamente und andere letzte Willens-
verordnungen bei Verlierung ihrer Kraft und Gültigkeit in teutscher Sprache
abgefaßet werden sollen. Und obwohlen Wir die Ju<lenschaft von denen bei
solchen letzten Willensdispositionen ansonsten in Rechten erforderlichen
Feier- und Zierlichkeiten hiemit loszählen, so solle jedennoch dabei Alles,
was denen natürlichen Rechten nach zu ?2rlangung der Gewißheit von einer
solchen letzten Willensmeinung erforderlich sein mag, ohnfehlbar beobachtet,
falls auch kein testamentarius executor vorhanden, von Unserm Oberamt ein
ezecutor geordnet und im Falle entstehender Strittigkeiten dem durch die
Ton dem Judengerichte geschehende Interpretation sich beschwert erachtenden
Theile die Appellation an Unser Oberamt freibelassen werden. — Wir ver-
gönnen auch
Siebenzehendens dem hiesigen Judengerichte, daß es zu bevormun-
dung derer vorhandenen Pupillen Unserem Oberamt die Vormünder nach
Gutbefinden vorschlagen möge, welche sodann von demselben zu bestätigen
sind. — Auch wollen Wir
Achtzehendens gestatten, daß von dem Judengerichte die vorhandene
VVittwcn nach den Ehepacten oder sog. Stores abgefertigt, und die Verlassen -
Schäften unter die Erben vertheilet werden möge, es wäre dann, daß die
Sache sich zu einem Konkurs qualificirte, oder ein Christ dabei interessiret
^'äre* als welchen Falls dieselbe bei Oberamt in Richtigkeit zu bringen sein
>vird. Wie denn auch einem jeden Juden, welcher sich durch die jüdische
^rbtheilung beleidiget findet, vergönnet sein solle, sich dieserwegen an das
Obcramt zu wenden.
Nennzehendens widerholen Wir Unsere vorherige Verordnungen, daß
«üejenige Juden, welche eine Banqueroute spielen, andurch des Schutzes ohne
Nachsicht verlustig sein und fortgewiesen werden sollen. Ausserdeme wollen
AVir auch gestatten, daß ein solcher Fallit, ohnerachtet seines Schutzverlustes
imd Fortweisung, in den Bann gethan und insolange darinnen behalten
'^V'erden mOge, bis er seine sämmtlichc inländische Creditores befriedigt
6o4 Zehnter.
Zwanzigste ns hat das von Unseres in Gott ruhenden GroSherroTiteTS
Mar^^^ravcn Carls Gnaden unter dem 8. Oktobris 1733 erlassene Rexript die
in Unserem fürstl. I^ndrechte Part. VI. tit. 12 in Ansehung derer wShTendw
Ehe gemachten Schulden und deren Bezahlung enthaltene Verordnung all-
schon auf die illata derer Judenweiber erstrecket, welches aber von Uns
unter dem 4. Mailii 1748 in etwelchcr Maßen limitiret worden. Nnnmehro
aber wollen Wir Iclzlgedachtcs Resciipt dahin erkläret und versundcn
wissen, daß bei sich ergebenden Fallimenten die Juden-Weiber in aUen
solchen Fällen, wo sie sich in die Handlung ihrer Männer gemeoget oder
daran Theil genommen oder durch ihre schlechte Haushaltung oder luxuriöses
Leben zu dem Falliren iiiii Anlaß gegeben oder auch in ihren eigenen Beatel
gehauset haben, nach der Vorschrift Unseres Landrechts und Kescripts de
anno 1733 verfahren werden solle. — Wir wollen auch
Einund/wanzigstcns sämmtliche in Unscien Carlsruher und Dur*
lacher Obcramts-Orten sich iiufhaltende Schutzjuden in vorgedachtem Maße
hiermit an das hiesige Judengericht angewiesen haben.
Zweiundzwanzigsten s verordnen Wir hierdurch und ist Unser ohn-
abänderlicher Wille, daß diejenige sich in Unserer Residenzstadt bisher auf«
haltende Juden, welche sich durch ihre Aufführung verdächtig gemachet uiiJ
in einen üblen Ruf gesetzet haben, ohne Nachsicht, sammt ihicn Familien
aus Unseren fürstlichen Landen fortgewiesen und solches von Unsenn
Oberamt Carlsnihe ohnfehlbar vollstrecket werden solle. — Hingegen
wollen Wir
Dreiundzwanzigstens diejenige Häupter derer dahier sich auf-
haltenden jüdi^chen FamiliiMi, welche dergleichen nicht zu Schulden kommen
lassen und an dorn Tage Unseres gegenwärtigen Hiicfe.s in Unserem landcs-
fürstlichen Schulze stehen, mit sothanem Schutze bis zu ihrem crio'penden
Abstciht-n uml iiisolaiige fernerweit begnadigen, insolange selbige keine Banque«
rouie spielen oilci >icli elwclchen Verbrechens theilhafiig machen un<l s-l^
dergleichen /u Schuldt.Mi kommen las>en werden, als; in welchen ülK:r kuu
oder lang«.- vorgr*henden Fälleiv ein <;f)lcher Jud sich Unsere« fürstl. Schul:«'
nicht Weilers zu erfreuen hal)en, sondern desselben andurch alsobald vcriu-v.i
sein Sülle. — Es solle aber
Vierundz wanzig« tens sich diese Schutzbeibehaltung keineswc^'^ iv -"^
ihre mann- noch weibliche Descendenten erstrecken, sondern von Un>eT<e'
gnädigsten Wohlgefallen ein/ig uml allrin abhangen, ob wir eines ihr
Kimier m.inn- oilor weiblichen (leschlechls, das erstere oder ein anderes, ir *
Unserem landesfürsllichen Schutze begnadigen wollen. In dem Falle h»
gegen, <laß Wir Uns zu einer solchen (inade entsciiließen würden, s<»lle d
von Un^ in den Schulz in ITnserer Residenzstadt Carlsruhe aufgenomni«?==
werdende erstere S(din eines dahiesigen Schutzjuden mit seinem Weibe, s^-^
seye aus Unseren fürstlichen Landen oder eine Fremde, nach Abzug all
Schulden wenigstens ein würkliches Vermögen von fünfzehnhundert Guld^
boitzen, solches obrigkeitlich vorzeigen und daneben mit einem feierlichr;
Judeneide erhärten, daß es ihr Eigenihum und auf keinerlei Weise eine-?"
Anderen verhaftet seye. — Das Nämliche wfdlen Wir auch in Anschuß
einer hicsig<»n Judentochtcr, welche eines dahier wohnenden Schutzjud^*
Geschichte d. Juden i. d. I^Iarkgrafschaf^ Baden-Durlach. 605
Sohn heurathen wollte, verordnet haben. Wohingegen, wann eine solche
einen Fremden heurathen und von Uns würde in den Schutz aufgenommen
werden, sie beide untereinander zum eigenlhüm liehen Besitze zwei Tausend
Gulden haben sollen. — Und auf gleiche Art solle es auch bei einem fremden
Juden, der eine dahiesige Wittib ehelichen und Unseren Schutz erlangen
würde, gehalten werden. — Würde aber ein Sohn eines dahier bereits in
dem Schutze stehenden Juden eine gleichfalls dahier sich in dem Schutze
befindende Wittib ehelichen und sich mit Unserer gnädigsten Erlaubniß dahier
niederlassen, so sollen beide zusammen ein Vermögen von Ein Tausend
Gulden besitzen. Unter welche in diesem Paragrapho bestimmte Vermögen-
schaftssumme jedennoch keine derjenigen bishcro üblichen oder etwan hin-
künftig annach zum gemeinen Juden schaftswescn verordnenden Prästationen,
als worunter auch die Anerkaufung eines Sessels in der Synagoge und der-
gleichen zu verstehen, mit eingerechnet werden dürfen. — Wir wollen aber
auch neben denen, daß das Vermögen eines solchen recipiendi der Obrigkeit
vorgezeiget und dessen vollkommenes wahres Eigenthum mit einem solennen
Judeneide beschworen werde, daß vorerst über sothanes Vermögen von denen
hiesigen Juden vorgesetzten ein Bericht abgefordert werden und wann sich
über kurz oder lang ein anderes ergeben sollte, nicht nur die Judenvor-
gesetzten in eine Strafe von 200 Gulden würklich verfallen, sondern auch
der aufgenommene Jude Unseres Schutzes alsofort verlustig sein solle. —
Wir seynd aber
Fünfundzwanzigstens hierdurch nicht gewillet, in Ansehung der
dahier sich fürohin zu enthaltenden Juden familien eine gewisse Anzahl zu
bestimmen und Uns andurch die Hände zu binden, sondern Wir l^ehalten
Uns bevor, mit dergleichen neuen Judenaufnahmen nach Unserem Gefallen
and wie Wir es in Rücksicht vor das gemeine Beste vor gut befinden
werden, fürzugehen; doch wollen Wir bei beliebenden Receptionen denen
luer eingeborenen Juden, wann sie das erforderliche Vermögen besitzen, und
an ihrer Aufführung nichts auszusetzen sein wird, vor denen fremden ein
Vorrecht angedeihen lassen. — Und obwohlen Wir
Sechsundzwanzigstens hierdurch denen hiesigen Schutzjuden frei-
stellen, ob sie sich dahier eigene Häuser anschaffen oder aber die bereits
besitzenden hinwiederum an christliche Einwohner verkaufen wollen, so ist
dennach Unser ernstlicher Befehl, daß diejenigen Juden, welche eigene
Häuser zu besitzen gedenken, solche zumalen von außen her, sammt denen
daranstossenden Gassen reinlich halten und nach Vorschrift Unserer jüi>gstbin
in Betreff des hiesigen Bauwesens ergangenen Verordnung in gutem Bau,
auch besseren und vorgeschriebenen zierlichen Stand setzen sollen.
Siebenundzwanzigstens wollen Wir dermalen und insolange Uns
Solches also gnädigst gefallig sein wird, von ein'^m jeden in Unserem fürst-
lichen Schutz behaltenen Hausvatter der hiesigen Judenfamilien jährlich
12 Gulden und von einer Juden-Wittib jährlich 6 Gulden Schutzgeld, so den
23. Juli gegenwärtigen Jahrs seinen Anfang nehmen solle, dergestalten ein-
gezogen wissen, daß sothanes Schutzgeld bei ohnfehlbarem Verluste des
Schutzes alle Vierteljahre von jeder Familie an Unsere verrechnende
fiedienitungen snm Voraus entrichtet werde. — Wir verordnen auch hier-
6o6 Zehnter.
durch, daß von Unserer verrechnenden Bedienstung die hierinnen saamseeligen
alsogleich bei Oberamle angczeiget und dieselbe ohne weitere Anfrage und
Nachsicht des Schutzes verlustig erkläret und fortgewiesen werden sollen.
Achtundzwanzigstens wollen Wir gnädigst gestatten, daß die hiesige
Schutzjuden ihre verheirathenden Kinder, ohne daß sie ihretwegen ein beson-
deres Schutzgeld zu erlegen haben, ein Jahr lang bei ihnen behalten dürfen:
doch haben dieselben bei Verlust dieser Gnade sogleich bei der Verehelichung
bei Unserem Oberamte davon die Anzeige zu ihun und nach Ablauf des
Jahres si'.h dießfalls bei demselben hinwiederum zu melden.
Neunundzwanzigstens hat sich die hiesige Judenschaft mit einem
Rabbiner, einem Vorsinger, einem Büttel oder Schulklöpfer, einem Spiial-
pflcger, einem Schächter, einem Krankenwärter und zwei bis drei ledijjcn
Studenten als Hausschulmeister zu begnügen, und wollen Wir sothane Per-
sonen, insofern sie sich des Handelns enthalten, von dem geordneten Schutz«
gelde befreiet lassen, auch das Armenhaus und Synagoge von denen ordent-
lichen Anlagen hiemit entledigen, wohingegen die Wohnung des Rabbiners
sammt der gemeinen Judenwirthschaft sothanen Anlagen unterworfen sein
sollen. — Wie Wir dann auch gestatten, daß sie ihre Synagoge nach
Gefallen, wobei jedoch die Vorschrift Unserer fürstl. Bauverordnungen nich:
außer Augen zu setzen, bauen, was dazu gehöret besorgen und in guten
Stand setzen und erhalten mögen. — Jcdennoch ist die Confirmation Ae*
Rabbiners und Schultheißen jedesmal bei Uns zuvorderst auszuwirken, der«
übrigen vorbenannlen Judenbedienten Herkunft und Wandel aber von
Unseren Oberbeamten vorhero zu untersuchen und bei denenselben vor ihrci
wirklichen Annahme um den Schulz anzuhalten.
Dreißigstcns finden Wir die Unterhaltung eines beson»lcren Jud*:n-
Doctoris dahier so weniger nöthig zu sein, als an von Uns hestelltcr
geschickten und erfahrenen medicis kein Mangel erscheinet. Hingegen woller.
Wir der hiesigen Judenschat't die Annahme einer jüdischen IleNammi."
gestatten und dieselbe von dem Schut/.geldc befreiet lassen: doch solle da/u
keine fremde, sondern ein hie>igei Judenweih angenommen wenlen, auch. faiU
die Hebamme wirklich einen Kheniann hätte, der mit Handel und Wanilci
umginge, derselbe das Scliut/geld zu bezahlen schuldig sein. Und wie Wir
bereits oben gnädigst veroidnet haben, daß die hiesige Judenschaft an ihr<;ra
Schabbes und Fe.>ltägen keineswegs vorgeladen werden solle, also ist .luch
Unsere ernstlirhc Willensmeinung, das»;
Einu nd<lrei ßigsten > die dahier den Schutz geniessenden Juden, bei
Vermei<lung einer Strafe von lo Reich>lhalern, sich untl ihre Familien an
denen christlichen Sonn-, Kost- und Feier-, auch Hctiägen in ihren Hüu^rr.
still und eingezogen, auoli währen<l'-n tiotles<iienstes s-'wh alles (icwl•rl)^ er.-
Handels enthalten und eines sittsamen Wan«lels befleißigen, auch an dontr
Sonn- und hobt n Festtiigen >\(h bei gleichmäJMgtT Strafe auf denen P-'f-'
Schäften keineswegs belielen la^-^en, sondern an denen 'rh<->ren ohnfonl Jr
angehalten und lu.i T'nserem (»beramte zur Bestrafung ang'»zei;:et wf-'^"
sollen.
Zweiun ddreißig*it''n^ solh.- dw hie>ige Juden^chafl das \Va>«f
gleich denen I^ürgern gemeinschaftlich /u genießen haben: in An>ehuni: '^^
J
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 607
"cid aber vermögen Wir ihre unterthänigste Bitte so weniger zu willfahren,
» ohnehin die hiesige Bürgerschaft damit nur zur Noth versehen werden
QD. — Ebensowenig können Wir dieselbe
Dreiunddreißigstens derer Wachten und Einquartiningen entheben,
ch wollen Wir geschehen lassen, daß die hiesige Judenschaft sich dießfalls
t dem Stadtmagibtrate, insoweit sich in Ansehung derer benöthigten Loge-
Qtcr und bei der gemeinen Bürgerschaft keine erhebliche Anstände
finden, gegen Bezahlung eines gewissen jährlichen Stück Geldes ab-
len möge.
Vierunddrcißigstens ist zwar in Unserer Weggeldsordnung ver-
?t worden, daß alle Einwohner Unserer fiirstl. Unterlande, insofern sie
der Handelschaft wegen der Straßen bedienen, das Weg- und Brücken-
l bezahlen sollen, und in dessen Verfolg seind auch die Juden ohne
:erschied, da selbige gemeiniglich des Handelns halber die Straße betreten,
lero zu dessen Bezahlung angehalten worden. Wir wollen aber nunmehro
lane Verordnung dahin gnädigst mildern, daß in Zukunft nur diejenigen
en, welche zollbare Waaren tragen, das geordnete Weg- und Brücken-
l zu entrichten haben, die anderen Juden aber davon befreiet sein
en.
Fünfunddreißigstens wollen Wir fernerweit gestalten, daß sowohl
hiesige Judenschaft ihre Todten an dem vor dem Rüppurrer-Thor erkauften
itze gegen Bezahlung des bishero gewöhnlichen Todesfalls begraben, als
.h die in Unserm gesammten fürstl. Unterlanden verstorbene Juden dahin
jefuhrt und an gedachte Orte beerdiget werden mögen.
Sechsunddreißigstens sind Wir gewillet, Ihnen — Juden — das
Pfingsten und zu ihrem Laubcrhüttcnfest benöthigte grüne Laub und
kenreißig fernerweit mit gegen Bezahlung aus Unseren Waldungen abholen
lassen, und hat sich die Judenschaft dieserwegen jedenfalls bei Unserem
«tarnte anzumelden. — Ferneres wollen Wir
Siebenunddreißigstens keineswegs gestatten, daß die von Uns mit
*rem landesfürstlichen Schutze begnadigten Juden verschinipfet oder ver-
Let werden, sondern selbige dagegen schützen und Ihnen gleich andern
»em Unterthanen zu ihren Rechten bei denen benachbarten Ilerrüchaften
nittelst Unserer Voischreiben, soviel thunlich, befönierlich sein.
Achtunddreißigstens haben Wir in der in Ansehung derer hiesigen
rthschalten ergangenen Verordnung bereits zu zweien Juden-Wirthschaften
ierc Erlaubniß gegeben, und sollen dieselben in dem Ohmgelde denen
"islcn-Wirlhen gleichgehalten werden, hierbei aber bei einer Strafe von
Reichsthalern verboten sein, ihre Weine an Jemand anders, als Juden, /.u
zapfen.
Xeununddreißigstens behalten Wir Uns bevor, wegen des denen
ien- Metzgern zu verstatlenden Metzeins Unsere Willeubmeinung demnächst
«iner besonderen Verordnung bekannt zu machen. — Auch werden Wir
Vicrzigstens in Ansehung der ILindwerker und HandeUcluifien mit
*tem die nöthige Verfügung ergehen lassen, wonach >ich sodann auch
der sich dahier in Unserem Schutze befindlichen Judenschafl unter thänigst
htet werden solle.
6o8 Zehnter.
Einundvicrzigstens solle es in Ansehung derer von denen anslehneo-
dcn Geldern zu beziehenden Interessen bei dem Inhalt des § 21 Unseivr
unterm 23. Januarii 1747 in den Druck gegebenen Verordnung ein ror alle
Mal verbleiben.
Zweiundvierzigstens wird hiemit die hiesige Judenschaft mit ihrem
ganzen widerrechtlichen Ansuchen, daß diejenigen Schulden, welche Christen
mit Juden contrahircn, wann der Christ binnen zwei Munatcn dagegen keine
Klage erhebet, vor gut angescheu und kein Beweis oder Eidesdelitioo
dagegen gestattet werden solle, schlechter Dingen abgewiesen ; \Hclmehr wollen
Wir hierdurch den ganzen Inhalt vorgedacht Unserer durch den Dmdt
bekannt gemachten Verordnung de 23. Januarii 1747 mit dem Anhang
bestätiget haben, daß die jüdischen Schuld- und Handcisbücher bei Verlast
ihrer Gültigkeit und öffentlichen Glaubens in deutscher Sprache qeführct
werden sollen.
Dreiundvierzigstens haben die hiesigen Schutzjuden, welche sich
zu Verbesserung ihrer Nahrung etwan in einer Unserer Dorfschaften wohnhaft
niederzulassen gedächten, bei Uns voihero unterthänigst supplicando einzu-
kommen und darüber Unsere gnädigste resolution abzuwarten. — Und end-
lichen wird
Vierundvierzigstcns Unser Oberamt hierdurch angewiesen, daß e*
dem hiesigen Judengeiichte nach vorhero vorgelegter Consignation :u Ein-
bringung derer unter denen Juden ausstehenden Almosengelder und sonstiger
Beiträge durch hinlängliche Executionsmittel behülflich sein solle.
Wir verordnen demnach, daß von gesummter hiesiger Judenschaft, in»^
lange Uns clwan nach Unserem hierniil vorbehaltenden ;^nii;li^-ierj Wohl-
gefallen in ein und anderen Punkten kein anderes zu verfüj^cn belieben w'.nl
vorbesclnicbcner Voi Ordnung, bei Vermeidung der an;:esol/tcn una ü'-'-
gr«ilk'rcn Strafe, in allen und jeden Stücken genau nachgelel^'-l und .ml' -.le^^:!
Befolgung von Un^cte^ fiir>tl. Cdlk-j^^iis und r>heibi'anUcn ein w av li?."»ir.i-
Auge gehahon weiden ^(AU:. De.-s.^n Wir Uns «;.in /liehen viTs'^hen iir^l •^^'■■'
Ordnung /u mehrerer J>el;r;iftiL;ung eiueiihändi*^ unterschrieben unl "'i*
Unserem fürsll. gvlv inien Insiegc-l /n bedrucken befohlen hab-:n. — Si^-n.ifii'i
("arlsruh. il.-n Uk Oktnbris 1752.
Xr. 3 (7AI S. 567).
Carl Friedrich u. *;. \v.
Bei Uns i>l die hiesige Judenschaft unterthänigst eingeknnimen, Wir ";
Gnaden geruhen miKhten, die dersell»cn unterm lO. (.')kl<.il>ris leizl/unick-
gelegten Jahres vorgeschriebene Ortlnung in ein imd andern 1 'unkten ^J
mildern und abzuändern. Wir haben demnach diese» Gesuch in weii^^'-
Krwägung gezogen und befundenen Umständen nach Uns gnädigst enlr^chlosäf''-
scdchem insoweit stattzugeben, daß Wir
ad >i I gedacht T'nserer Verordnung vom 16. Oklobris 175: i^-^
Rabbiner und Judenschultheißen erlauben wollen, in Sachen, welche jü-li'?-'^
Oremonien, den Gottes<lien>t und dergleichen betreffen, mit einer bis a"'
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 5oo
6 Gulden sich belaufenden Geldstrafe vorzugchen, ohne daß davon an Unser
Oberamt Karlsruhe appellirt werden möge, es wäre dann Sache, daß der
Bestrafte alsbald klärlich zeigen könnte, daß gegen ihn nuUiter verfahren oder
er aus einer passion so hoch angesehen worden seye. Jedennoch wollen
Wir hiebei Unser Oberamt befehliget haben, die sich etwan erfindende
temerarios litigatores mit einer willkürlichen Strafe anzusehen und sich in
denen wegen derer Ceremonien angesetzten Strafen allerdings nach dene n
jüdischen Gebrauchen za achten.
ad §§ 6. 9 u. II wollen Wir hiemit in causis civilibus die Appella-
tionssummc an das Oberamt unter vorberührter Reservation einer sicli offen-
bar zeigenden Nullität oder passion auf lo Gulden gesetzet und verordnet
haben, daß jcdesmalen das Judengericht die ordinäre oberamtliche Instanz
um die Execution anzugehen und unter Vorweisung des Urtheiis dieselbe
um Hülfshand zu dessen Vollstreckung zu bitten haben solle.
ad § 13 wollen Wir hiedurch dessen Abänderung insoweit beschlossen
haben, daß in matrimonialibus und Dispensationssachen circa gradus prohi-
bitos bei denen Juden unter Abstrahirung von der in Unserm Landrecht
enthaltenen Eheordnung das Gesetz Moses zur Richtschnur genommen, dabei
aber auf die vorschützende observantiam cerebrinam und Judcngcwi>sen keine
Achtung gemachet, sondern sich nach dem klaren Buchstaben des Gesetzes
Moses geachtet werten solle.
ad § 20 wollen Wir die dagegen gemachte Vorstellung insoweit Platz
greifen lassen, daß die darinnen gesetzte Worte: «welche sich in die Hand-
lung gemenget^ war nicht geschrieben geachtet und die Bezahlung derer
Schulden nun auf diejenige Judenweiber cingcschränket werden soll«.-, welche
außer den ihnen vom dote zustehenden hälftigen Antheil auf einen Antheil
des Gewinns aufgehandclt oder durch Lüdcrlichiceit und luxuiioscs Leben
den Concurs mit veranlaßet oder aber in ihren eigenen Beutel gehauset
haben.
ad § 21 gedenken Wir den geschehenen unterthänigsten Bitten, daß
die unter dem Pforzheimer und Steinerner Oberamte wohnenden Juden an
das hiesige Judengericht und Ordnung fernerweit verwiesen werden möchten,
Snädigsc zu willfahren.
ad § 24 wollen Wir gnädigst gestatten, daß eine Schutzjuden -Tochter,
daferne solche entweder keine Brüder hätte oder von diesen keiner den
Schutz verlangen würde, ebenfalls receptionsfähig sein und in solchem Falle
in Ansehung des Einbringens gleich denen Söhnen derer Schutzjuden gehalten
"«rerden solle.
ad § 32 können Wir der hiesigen Judenschaft keine andere Weide,
^s an denen Straßen und in denen Gräben , wo sie mit ihrem Vieh keinen
Schaden thun können, verstatten, indeme ohnehin die Weide vor das Vieh der
Hiesigen Bürgerschaft zu geringe und nicht hinreichend sein will.
ad § 35 wollen Wir Unsere Verordnung dahin erkläret haben, daß
^le die Juden, welche während derer verflossenen Kreiheitsjahren in Unserer
I^^denzstadt Karkruh aufgenommen worden, keinen Todfall zu entrichten;
<He aber, welche nach dem Ausgange derselben dahier aufgenommen worden,
6lO Zehnter.
auch hierinnen denen anderen Juden in Unseren fürstl. Landen gleich^halten
werden sollen.
ad § 38 wollen Wir denen Juden Vorstehern die Bestellung derer
erlaubten 2 Judenwirthe und auch, befindenden Dingen nach, deren Abänderaog
hiermit überlassen. — Und endlichen solle es
ad § 39 dermalen bei denen wegen des Viehscbächtens ergangenen
Verordnungen sein Verbleiben haben.
Wohingegen aber die hiesige Judenschaft mit ihren sämmtlichen übrigen
in der Bittschrift vom 15. Decembris 1752 enthaltenen Petitis glatterdingt-n
ab und auf Unsere mehrgedachte Ordnung vom 16. Oktobris 1752 lediglich
verwiesen haben wollen. Wannenhero Wir Euch befehlen, daß Ihr gegen-
wärtig weitere Verordnung der hiesigen Judenschaft verkündigen und ac
mit allbehörigem Nachdruck zu Befolgung Unserer ohnabänderlichen Willens-
meinung anhalten sollet. Inmaßen Wir Uns versehen und bleiben Euch in
Gnaden gewogen. Datum Carlsruh, den 2. April 1753.
Geschichte der Bibliothek von St Peter
im
chwarzwalde unter besonderer Berücksichtigung
des Handschriftenbestandes.
Von
Emil Ettlingen
St. Blasien und St. Peter im Schwarzwalde sind Stifter,
e am Ende des vorigen Jahrhunderts oft zusammen
Jnannt werden, — nicht mit Unrecht, denn ein ähnliches
issenschaftliches Streben verband beide. Doch während
e St. Blasianer durch ihre Gelehrsamkeit und reiche
Issenschaftliche Thätigkeit die Aufmerksamkeit fast der
mzen damaligen gelehrten Welt auf sich zogen, war die
>lehrte Arbeit in St. Peter eine stillere, mehr zurück-
*/ogene und einen Gelehrten von Weltruf, wie (ierbrrt
1er Herrgott, hatte dieses Stift nicht aufzuweisen,
ichtsdestoweniger verdient die Geschichte seiner reichen
ibliothek mit ihrem nicht unbeträchtlichen Handschriften -
?stande Beachtung.
Wenn wir uns über die Geschichte des Stiftes St. Peter
T Schwarzwald überhaupt unterrichten wollen, so ist uns
erzu in der Monographie von Julius Mayer*) Gelegen-
?it geboten, die auch eine vollständige Zusammenstollunvr
■s handschriftlichen und gedruckten Materials giebt*).
ayer hat es auch nicht unterlassen, an geeigneten Stellen
h Gcschichlo der BcncdikliiuMahifi Sl. I*oter auf dem Schwar/wald.
■iV>urg i. B. 18Q3. — -') S. VII- XI. Weitere Voiwcisunjicn besorulcrs
Eiiizelaufsätzc in Kriegers topojjraphischeni \V*>rterbuche von Baden
*. S. Peter. Ferner über Quellenschriftstelkr bei Mono: (^ucUcnsanim-
R rur badischen I-andesgcschichlc. Bd. i. Kinleilnng S. bo IT.
Zeittchr. f. Gesch. d. Obvrrh. N. F. XV. 4. ^i
5i2 EttÜDger.
auf die Geschichte der Bibliothek einzugehen, für die die
handschriftlichen Darstellungen der Geschichte von St. Peter
und die Tagebücher des Abtes Philipp Jakob Steyrer
recht viel bieten. Daher bin ich mir wohl bewusst, in den
folgenden Darstellungen nicht überall Neues vorzubringen.
Meine Quellen sind handschriftlicher Natur und befinden
sich meist auf dem Grossh. General-Landesarchiv zu
Karlsruhe, dessen Direktion ich für ihre Bemühungen
hier meinen besten Dank abstatte. Es sind folgende
Werke :
Annales Monasterii S. Petri in nigra Silva .... coUegit
P. Gregorius Baumeister 17540«
Compendium Actorum seu Annales Monasterii S. Petri
in Nigra Silva opus in tres tomos divisum ;
CoUegit atque conscripsit P. Gregorius Baumeister 1758
(mit Fortsetzungen)^).
Chronik des Stiftes St. Peter . . . von Philipp Jacob
Steyrer (bis 1774)8).
Diarium Philippi Jacobi Abbatis Monasterii S. Petri
in Silva nigra 1750 — 1772*).
Monasterii S. Petri in Silva Nigra Menologium
collegit P. Gregorius Baumeister 1749 (fortgesetzt bis
1821)*).
Ferner sah ich einige für die Anschaffungen der Jahre
1780 und 81 wichtige Briefe des Strassburger Historikers
und Bibliothekars Chr. Wilh. von Koch an Abt Philipp
Jakob Steyrer ein, sowie Briefe von diesem an den Strass-
burger Professor Andreas Lamey^).
Die Grossh. Hof- und Landesbibliothek zu Karls-
ruhe besitzt aus St. Peter i 48 Pergament- und 46 Papier-
handschriften, die für die Geschichte der Bibliothek inso-
fern wichtig sind, als fast in jedem Stück das x^nschafFuniT^'
jähr eingetragen ist. Dieser Umstand veranlasst mich, die
Bibliotheksgeschichte von St. Peter in annalistischer
Form darzustellen. Bei jedem Jahr soll das vorangestellt
1) G. L. A. 11^. 96—97- - '^) G. L. A Hs. q7a-97c. — *) G. LA
lls. 92—95. — ■*) G. L. A. Hs. 98— 104a. — ^) In 2 Exemplaren vorhanil'^n
Das Original G. L. A. Anniversar. 28 und eine Abschrift des P. Maurus
Seh wo er er, G. L. A. Anniversar. 27. — •) G. L. A. Hs. 167.
Geschichte der Biblioihek von Sl* Peter.
was obigfe Quellenschnften über die Bibliothek
thien, worauf dann die angeschafiten Handschriften
fichnet werden sollen; in zweiter Linie wird hierbei
Jie Provenienz eingegang^en werden*).
Sichere Nachrichten über das Bestehen einer Bibliothek
t* Peter ^) in seinen ersten Zeiten haben wir nicht.
Iber wie jedes Benediktinerkloster wird auch dieses nicht
eine solche gewesen sein* Hat es doch der Hir-
jer Kongregation angehört, deren Klöster von Hirschau
^u$ mit Handschrit^en vergehen wurden. Bei St, Peter
^ürfen wir das um so sicherer annehmen, als es von
phrschau aus Mönche erhalten hat. Durch Feuer hatte
ibs Stift 1238 und 1437 EU leiden, und beide Mal wird
^ohl nichts von Bücherschätsten gerettet worden sein*
Aus dem 15» Jahrhundert stammt die Handschrift;
U|pg, 80: Necrologium monasterii St, Petri, ein sehr
^^i&n ausgeführtes Totenbuch, das bis zum Tode des
' Abtes Benedikt Wülberz (t 1 749) fortgesetzt wurde ''),
ses Necrologium hat die weiteren Unbilden über-
leftt ebenso wie cod* perg. 23 Passionale saec. XV',
laut Eintrag dem Kloster im Jahre 1503 von dem
iburger Bürger Gilge Hassen geschenkt wurde,
Tas die BiblioUiek sonst noch an Handschriften besass,
les erst im vorigen Jahrhundert angeschafft worden
wird uns alsbald beschäftigen, nachdem wir die Schick -
,der Bibliothek im 16. und 17. Jahrhundert betrachtet
Die erste chronistische Nachricht über dieselbe haben
filr das Jahr 1562. Abt war damals Johannes Vli.
(»555— *5öO), der das Kloster sehr gehoben hat-
Baumeister berichtet von ihm zum Jahre i56,r*):
Da die meisten Handschriften aus St. Pete? Uttirgiicbei Kitui' sind,
laiben «ic iti der Schiirt von Ehrensberger: Bib1ioth(?cji LUurgica Manu*
KarUnihe 1889 eine eingehende Würiü^ng crl^iUren. Daher gebe ich
•ftitf ^nnueTT Beschreibung. ^ *) Die Gründling «rf'olgt« 1093« ^
et» Teür sind getimckt M. G. NccroK l S, J34 ^-t ^i« jüngeren
n Di6f-c$»n*Archiv XJIl S. 383 ff. — *) Baumciiter: Com-
I S. ^22 und Slhnlich Annides I 660. Vgl, auch das Abtstcr*
det Nectölögiums. Frei burger Diöces^ Arch. Xlll S. iq^:
Itbris loeuptetavit,
tiA Ettlinger.
»Hoc anno plurima beneficia praestitit Monasterio Dominus
Johannes abbas .... bibliothecam et omatum Ecclesiae
egreg^e auxit«. Als Beleg fuhrt er Auszüge aus Rechnungs-
büchem an, worin es u. a. heisst: »Vrab 63 bücher in die
Carthaus ») den Carthäusern geben 60 fl.c Als die Schweden
1644 das Kloster verbrannten, g^ng unter, was er an
Büchern gesammelt, wie wir aus der Chronik Steyrers
erfahren 2): »Abt Johannes zu St. Peter vermehret die
Kirchenzierde und den Büchervorrat.« Von ersterem blieb
einiges erhalten, »die von ihm angeschafften Bücher aber
sind alle ein Raub der Flammen geworden.c
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts begegnet uns als ein
nicht unbedeutender Abt Johann Jacobus Pfeiffer
(1601 — 1609). Sein Memorial hat Baumeister benutzt und
berichtet aus demselben zum Jahre 1602 3), dass er »4 Mess-
bücher mit schönen registerlin geziert« gekauft habe. Es
waren keine Handschriften sondern kostbare Drucke,
besonders ein Messbuch der Bursfelder Kongregation, das
von Thomas Anselm in Hagenau 1518 gedruckt ist*).
»Hie Liber insigni charactere impressus est et hinc inde
pulcherimis iconibus decoratus, praecipue apud Canonem.
ubi praeter crucifixum etiam in Lit. T. cernitur sacrificiuni
Melchisedech et immolatio Isaac.^ Die löbliche Sitte in die
Bücher das Einkaufsjahr einzutragen, bestand damals schon
in St. Peter, denn Baumeister &) zufolge hatte eben dicst-s
Messbuch die Aufschrift: sjo. Jacob. Abb. in monte S. Pctri
ad nigram silvam supra Freiburg me comparavit löoj-^).
Ferner erfahren wir"), dass die Bibliothek im gleichen
Jahre durch Schenkung von zwei Predigtsammluneen
bereichert wurde: >'Postill oder Christliche wahre Catholische
predigten und außlegungen aller sontäglichen Evangelien etr.
Pars I De tempore, Pars II de Sanctis. Authore Bartho-
lomaeo Wagner Augustano. Typographus Friburgei>i>
Martinus Böckler.
M Zu Freibur^ i. B. — ^) Steyrer: Chronik II S. 517. -- •* B -
nkcister: Annales II S. 69. — *) Baumeister: Coini)Oiuliuni II ^. »^i'
Steyrer; Chronik II S. 563. — *) Compcndium a. a. O. — ''• Das :■• ••''
Karlsruher llofbibliothek bchnilliche Exemplar dieses kostbaren Me^sbuo':)^'
(♦l>m 50) stammt aus Ettcnhcim-Münüter. — ") Baumeister: AnnaL> II "'^'
Compendium 1 632.
Geschichte der Bibliothek von St. Peter. 615
Pfeiffers zweiter Nachfolger war Johannes Held
16 12 — 1614, der »Bibliothecam auxit non tarn aliunde con-
quisitis voluminibus, quam propriis manuscriptis ')«, denn:
»Pulcherrimum ac perutilem Librum propria manu pul-
chroque caractere in quarto Scriptum nobis reliquit varias
Meditationes, Lectiones, Documenta vitae Spiritualis, colla-
tiones, ceremonias Monasticas et consuetudines, Regulam
S. Columbani abbatis et alia complectentemc*). Aber auch
sonst scheint unter diesem Abte noch manches für die
Bibliothek geschehen zu sein, wenn wir Steyrers Bericht
hierin folgen dürfen, der von Johannes Held noch zu
erzählen weiss ^, dass ihm der Freiburger Theologie-
professor Johannes Andreas Zimmermann die Werke
des Petrus Berchorius») verehrt habe. »Er rühmet seine
Wachsamkeit und seinen Fleiss in Vermehrung des Bücher-
vorrats, wie auch die Frömmigkeit und Eintracht seiner
untergebenen Klostergeistlichen mit folgenden Worten an,
die noch zu Anfange erwähnter Werke zu lesen sind:
*Monasterio S. Petri in Sylva Martia Ord. D. Benedicti e
ruinis Dei beneficio, Archimandritae Heldii vigilantia, patrum
fratrumque sanctimonia et concordia surgenti, eiusdem
crescenti Bibliothecae Berchorium auspicata duplici sorte
cognominem. DD Joannes Andreas Zimmermann S. Th. D.
Professor Academiae Friburgens. Ecclesiastes in templo
semper virgineo Anno MDCXIII.«
Der dreissigjährige Krieg brachte für St. Peter schweres
Unglück; denn 1644 äscherten die verbündeten Schweden
und Franzosen die sämtlichen Stiftsgebäude völlig ein'*).
Die Bibliothek ging, wie bereits bemerkt, mit zu Grunde.
Der damalige Abt, Matthäus Weizenmüller 1637 — 1659,
that, von Wohlthätem unterstützt, manches für den Wieder-
aufbau, aber dass er oder seine nächsten Nachfolger etwas
für die Bibliothek gethan hätten, erfahren wir nicht, und
dass keine neuen grösseren Büchersammlungen angelegt
*) Baumeister: Compendium I 709. — *) Baumeister: Annales II
145b f. Compendium a. a. O. wo als Format des Buches >in 8voc angegeben
ist. Vgl. Mayer: St. Peter S. 97- — *) Steyrer: Chronik II 585 f. —
') Prior von St. Eloi bei Paris, lebte im 14. Jahrhundert. Jöcher: Gelchrtcn-
Lcxicon I Sp 9«3- — *) Mayer: St. Peter S. 105 fr.
6i6 Ettlingcr.
r
wurden, war ein Glück, denn 1678» im französischen Kriege,
legten kaiserliche Truppen das Kloster abermals in Asche,
um Franzosen, die sich darin festgesetzt hatten, daraus zu
vertreiben ^).
Erst im 18. Jahrhundert konnte sich das Stift von den
schweren Schlägen, die es erlitten, wieder erholen und
neu aufblühen unter der Leitung tüchtiger Prälaten. Für
die Bibliotheksgeschichte kommen besonders zwei in Be-
tracht: Ulrich Bürgi und Philipp Jacobus Steyrer.
Ulrich Bürgi (17 19 — 1739) ist als der eigentliche
Wiederhersteller des Stiftes zu betrachten, was sich äusser-
lich dadurch kund giebt, dass er die Abteikirche neu bauen
liess, für die Bibliothek neue Schätze zu sammeln begann
und am Ende seines Lebens auch dafür Sorge trug, dass
dieselben in einem würdigen Räume Unterkunft finden
konnten, dessen Vollendung er allerdings nicht mehr
erlebte 2). Schon in seinem zweiten Regierung^sjahre 1720
wurde mit Bücherankäufen begonnen. »Den 1 6 eben dieses
Monats (Mai) verkaufet an unser Kloster Franz Xaver
Hans er, Präsenzherr im Münster zu Freyburg, seinen aus-
erlesenen aus 200 Folianten, 200 Quartanten und ebenso vielen
Oktavbänden bestehenden Büchervorrat um 250 Gulden mit
dem Redinge, dass man ihn nach seinem Absterben in
unser Todtcnbuch unter die Gutthäter einschreiben solle<^'.
Diese letzte Bedingung konnte der Verkäufer deshalb an
den Kauf knüpfen, weil der Preis unter dem Werte der
Sammlung blieb, wie eben das Totenbuch von St. Peter
— Baumeisters Menologium^) - bezeugt : »Franciscus Xaverius
Hanscr Vener. Chori Friburgensis Praesentiarius jubilaeus
ratione auctae nostrae Bibliothecae viliori pretio datae
benefactor obiit 29 April 1728.« Ferner erhielt der Abt
1720 für den Chorgebrauch ein Geschenk aus St. Blasien^i.
»unum nempe I^salterium Campidonense, unum Graduale
Romanum et 4 Antiphonaria.«^
') Mayer a. a. O. S. ii6. — ^) Mayer a. a. O. S. 135 ti--"
3) Steyrer: Chronik III 1055, ferner Nachricht darüber bei Baumeister:
Compendium II 690. Vgl. Mayer a. a. O. S. 140. — *) Zum 29. Ap"^'
auch Compendium II 787. — *) Baumeister: Comj>endium II 695.
Gescluclitt der Bibliothek von St. PettJi.
617
uf weiteren Zuwachs dürfen wir in den Jahren nach
1717 au5 Baumeisters Annalen schliessen *): iCoinpleto et
1717 2Q Sept. dedicato Basilicae aedificio. ad m&truendain
tnsigneni Bibliothecam Librosque utiles comparandos — qua©
cTira noii postrema dehet esse abbatum — animum con-
verlii Ulricüs et auxit profecto Reverendissimus Bibliophilus
naster Bibliothecam satis caeteroquin tenuem annis sui
regiminis multis librorum eximiorum centuriis non sine
maximo Humplu, sed nee sine maximo rei Literariae tum
hisce tum futuris temporibus emolumento.« Eine sehr
grosse Anschaffung fällt gegen das Ende von Ulrichs
Wirken in das Jahr 1756. »Hoc anno Ulricns abbas a Dno.
de Weigelsperg Juriaconsulto Friburgensi, Monasterii nostri
consulente 185 auctores 16 florenis emit, quos inter etiam
erat \nta Lulli Franciscani MSta. in membrana über rarus
et magni preiii«^j.
Das kostbare Manuskript, das hier erwähnt wird*
ist erhalten und befindet sich in der Karlsruher Hof*
bibliothek. Es ist perg, g^: Des Raimundus Lullus
Bekehrung und Misston in Bildern mit Erklärung^).
C Angehängt ist ein breviculum ex artibus Raimundi Lulli
electum ad preceptum regine francie et navarre subli-
matum. Das Ganze .stammt aus Frankreich aus einer
Bibliothek >S. Segundini* und befand sich spater im
Besitze iGoillelmj Facherj» qui me dono dedit A. & P,
_ Des Kontaines,*
Diese Bücherschätze wurden nicht nach St. Peter ver-
bracht» sondern verblieben vorläufig in Freiburg » ebenso
wie überhaupt um diese Zeit die ganze Bibliothek dorthin
verbracht wurde; das können wir aus Notizen in Steyrers
Tagebüchern schliessen» auf die ich alsbald kommen
werde. Der Grund für diese Translokation war. dass für
die Bücherschätze ein geeigneter Raum beschafft werden
sollte; ein neuer Bibliotheksaal sollte erbaut werden.
1) a. a* O. n 531 f. — ^) Baumeister; Compeadittm II 589, vgl.
May* r 1. 4* O. — ') AuslQhrliche Beschreibung ttebit Wicderf»be ütt Büder in
ht«lrt)ck in der Scbrift von W, ßr {im bliche des Rnimütidit» L11II115 Leben
Werke *fi Bildeni des XIV. JahrlmiiderU Kärbruhe IÖ93- Vgb autii
ßetbtfl: Iter Alemannkum S. 3S3 f.
6l8 Ettlinger.
Zum Jahre 1737 schreibt Steyrer»): »In diesem Jahre
lässt erwähnter Abt (Ulrich) dem Gebäude der neuen
Abtey-Bibliothek und Küchel den Anfang machen.c Die
Entwürfe zu diesem Bau stammten von einem Konstanzer
Architekten, Peter Thumb, und waren derart, dass Bau-
meister*) sprechen konnte von der »novae Bibliothecae
structura, quae dein talis est erecta, qualem certe Hercynia
habet numquam.c
Auch unter Ulrich Bürgi erfuhr die Bibliothek durch
Arbeiten von Mönchen des eigenen Klosters Vermehrungen;
so hinterliess ihr der 1738 verstorbene P. Joh. Bapt. Schiess-
wohl mehrere Manuskripte liturgischer Natur, femer «):
»Documenta rediviva Monasteriorum praecipue in Wurten-
berg . . . Item aliud cui titulus Fundatio aliaque docu-
menta S. Sepulchri in DenckendorfF« , einen CoUectaneen-
band, Acta Constantiensia u. a. m. Ein Jahr nach Schiess-
wohl 1739 schloss Ulrich selbst für immer die Augen, ohne
die Vollendung der neuen Bibliothek erlebt zu haben.
Auch er war schriftstellerisch thätig gewesen und hatte
Collectaneen und eigene Schriften hinterlassen. Sein
Sammeleifer war so gross, dass Baumeister*) von ihm
sagen konnte: »Fertur de eo, quod iam inde a primis
Studiorum annis Libros argumentose instar apiculae ita
diligenter excerpserit, ut si excerpta omnia superessent
cistam satis magnam facile implerent«. Seine Hauptwerke
sind 5): Exercitia Spiritualia . . . Libri precatorii plure>.
Concionum über unus. Doctrinae morales et theologicae
Über unus. Catechesis tomulus unus. Conciones. Ora-
tiones, oigene Werke und Excerpte in mehreren Bänden.
Diese Schriften sind alle verloren und ebenso leider sein
Diarium, das >c)Sor quidam Vulcano litavit«. Erhalten da-
gegen«*) ist sein Rete documentorum monasterii ad ^•
Petrum in nigra silva, eine durch ihre Abtsverzeichnisso.
IVkundonabschriften u. a. unschätzbare Quelle. Kernte
hat uns Baumeister selbst seine Vitae abbatum carminic»"
") ("hrcMiik III 122X. - ') Atinalcs H t>y)\ <'nmpendium II ^^^
^1 Hdumoi>ioT: Annale^ II "3; — *» Annalcs II 525; Compemlium H '="
- '") B.uiineistri : Annale^ 11 ;25 f. C\)mpcn(iiuni 0<»2 (. — *) In '■'^'^
UnivcrNiiätshihliothek zu Fieibur:,' i. H.
Gc&chictite der Bibliothek von St.
6lQ
urch erhalten^ dass er seinen Annalen eine Abschrift
elben vorangestellt hat.
Unter Ulrichs Nachfolger, Benedikt Wülberz (1739
— i74y), hatte das Stift mehrfach durch Kriegskontri-
butionen zu leiden; so kämmt es wohl, dass auch dieser
den BibUotheksbau nicht zu Ende führen konnte. Dies ge-
lang er^l «veinem Nachfolger, dem schon mehrfach erwähnten
Philipp Jakob Steyrer (1749—1795), einem Zeitgenossen
Gerberts von St, Blasien. dem er auch, was Pflege der
Wissenschaften betrifft, nicht weit nachstand.
Ende 1749 trat er sein Amt an und bereits im Früh-
jahr 1750 »machet er den Anfang, unsern grossen Bücher-
saal * . - < , in vollkommenen Stand zu bringenc i), »Stabant
autem soli muri, quibus lacanar innitebatur egregium e
coctis lapidibus compositum; hanc ttaque gypseo opere
insignibusque picturis statuis pretiosisque libris exomavii
taliter» nt similes paucas invenias*)«. Mit Bücherankäufen
wurde auch bereits 1750 begonnen und in den folgenden
Jahren damit fortgefahren"),
1751 waren die Gyps- und Stiikkaturarbeiten schon so
w**it vorgeschritten, dass man an die Ausmalung denken
konnte. Am 15, Juni*) kommt denn auch ein Maler Bene-
dikt GamSi ein Allgäuer, und fkngt an das Gewölbe des
Büchersaals auszumalen =^), Sein Gemälde *stellet den
Vater der Lichter und den hl, Geist vor, wie sie den Ver-
fassern des alten und neuen Testaments, wie auch den
hl, Vätern der Kirche ihre Bücher angeben.« Fem er
begegnen wir in Steyrers Tagebücher an mehreren Stellen
einem zweiten Maler, Ludwig Hermann aus Kempten,
der verschiedene auf die Geschichte des Stiftes bezügliche
Rüder ausführte und auch sonst bei der künstlerischen
AusscItmDckung der Neubauten thatig war.
Am 4, Juni 1752 reiste der »Gypsator« Georg Gigel
üh, »artificio in BIbliotheca nostra completo*«). Im Sep-
tember konnte Steyrer an grössere Bücheranschaffungen
denken und benutzt eine Anwesenheit in Basel in Einkäufen
^ Steyferr Chronik IV t|50; *gL tu dem Folgenden: Mtiyer: St,
Pftm S. IJO. — *) Batim^iiteri Anoales It 886, Compendmm III 2X2*
— ^ SUyr^r; Chronik n. a. O. — *) Steyrer: Diarium 175t. S. 46. ^
*)S1tyrtrt Chronik IV 1556. — '^) Steyre?: Dianum 1751* S- 50.
6i8
Ettlinger.
.Bibliothek >oh-^»
.itzbar war: l*ru! -
■ .cCtuni, aliquot nuir.i
.. Scholarium m»strt»ri.v.
der Bibliüthc'ksraum v.r
.i/s Speisesaal, »la in.;'i
r anderen Kl()stt*rjTt»bäuli( •.-
.. ^o. Oktober lioissl i'.^ v«:r.
;;n^at iconos Doctoruni < )rdii.>
.. sni'tij^fenda*. und am j-.. N« v
' r.r Wohler^) aus l'hr., Cu-w \\r
■\.].^im Herbst in St. Pfter tiiiucn, i.:v.
•• "'l//f ihm kunimt ein Freibiirgtr I*inii-
• .:. auch er ständii^cr Liei'iM-ani t". -
.;..-* .-.-V i:V.*> Jahres war die P»iblioi]ii'k !• r:i,.
., •^•'' '...j werden; der Abt Ikvss ü'ner i1«t !\i:.-
;•:''' •■'jjj-auf bezüirHche Insirhriü ani)rinL,^«-n '
■•''■' Anno MDCCXXXIX.
;, [';"nV»*^ Prae>ul, tandemcjue rhiHpp'.:>
',',]'. .jtJtlK'cat* istud tinii et urnat opus
Zum Jahre 1737 schre''
lässt erwähnter Abt
Abtey-Bibliothek unf"
Entwürfe zu diesen?
Architekten, Peter
meister*) Sprech'
structura, quae
habet numqua
Auch ur
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Anne. MDCCMI.
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ü^.rjiiniun-^
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, .,jj]o b(?i4'c>nnfn w«'nli'n. In '-»•iui-n W
stey'*'^ dariiinT: 22. J.m. Man«- mi^i l-riinir:
I>ibli«»lhceariiini ad inspicit-ndani 1'.:'
.,ji abhält^ l h'ico i.'.ni illue tr,insmi>^aTn
»^1 •» *■
stirer •■^•
I11M-; I Muji. I hii::i.i>
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Geschichte der Bibliothek von St. Peter. 621
autem iterum huc transferendam. 23. Jan. Rhedarius
aliquot cistis libris refertus ex aedibus nostris Friburgen-
sibus huc advenit, quorum aliqui humiditate valde laesi
sunt; reliqui sensim advehentur. Vesperi P. Conradus
revertit.« Diese Büchertransporte dauern bis zum Ende des
Monats fort; zum letzten Male hören wir am 30. Januar davon.
Vom II. bis 12. Februar ist der Buchhändler Wohler
aus Ulm anwesend»).
Am 10. Dezember«) fährt der Abt nach dem Nonnen-
kloster Güntersthal bei Freiburg i. B.*): »Post prandium
cum Domino Hermann vectus sum ad Monasterium Gunters-
thalense et invisi Dnam. Abbatissam, a qua emi 10 Tomos
Bibliorum et alios multos libros rarissimae et antiquissimae
editionis cum codice, in quo continetur Ven. Alani Dictio-
narium Theologicum MS. ineditum. Solvi pro his libris
Omnibus pretium 6 Carolinorum aureorum et ingenti gaudio
exultavi, me inopinato tantum invenisse thesaurum librorum,
et eum tam modico comparasse pretio. Ante omnia autem
me delectarunt tot volumina Bibliorum antiquissimae edi-
tionis, quäle ne unum quidem in Bibliotheca nostra reperire
erat. Sane ne spes quidem mihi aiFulgebat, tam multa et
praeclara cimelia unquam acquirendi. Quando igitur inspe-
ratior tanto mihi gratior et iucundior haec sors erat.
Multum rogatus a Dna. Abbatissa ibidem cum socio coenavi
ac pernoctavi. At niniium longa mihi nox videbatur, tanto
tenebar desiderio libros coemptos mecum avehendi et adcu-
ratius inspiciendi.« So kehrt er denn am 1 1 . Dez. heim
*in gratissimo mihi triumpho mecum vehens libros heri
emtos. quibus currus onustus erat.«
Folgende Papier-Handschriften gehen sicher auf
diesen Kauf zurück:
27 Leben der Heiligen; vor 1447.
29 Alanus: dictiones distinctionum theoloicalium (!)
(s. o.) 1490. Angehängt ist ein Druck: Mamotrectus,
Argentoratum 1 48g.
«) Steyrer a. a. O. S. 12. — «) Steyrer a. a. O. S. 120 f. — ») Ob-
wohl Mayer a. a. O. S. 165 den Bericht hierüber im Auszuge bereits
abgedruckt hat, kann ich mir nicht versagen, ihn nochmals hier vollständig
einzuflechten, da er für die Freude Philipp Jakobs an Büchern ausserordent-
lich charakteriBtisch ist.
622 Ettlinger.
Wahrscheinlich kamen auch die Papierhand-
schriften i6 u. 35 über Güntersthal nach St. Peter.
i6 Deutsches Gebetbuch ; darin Anthonius von Lambs-
heim Briefe Stückly und Gedichte, cca 1458. Befand
sich ursprünglich im Kloster Maria Magdalena in Basel.
35 Psalterium lateinisch und deutsch 1462.
1754, »Hoc quoque et elapso anno varios eosque
pretiosos libros, raros antiquitatis thesauros coemit, novam-
que Bibliothecam egregie auxit, Libris praecipue Sacrae
Scripturae antiquissimae editionis atque Epistolis S. Hiero-
nymii), opere perraro utpote Saeculo XV in chartam per-
gamenam impresso, quod acceperat ex Bibliothecae RR.
PP. Dominicanorum, ubi in duplo existebat.« So lautet:
Baumeisters Bericht^) zu diesem Jahre. Aus Steyrers Tage —
büchern können wir noch Weiteres entnehmen'): »28. Jul «.
Advenit D. Bartholomaeus Himele, Minister Basileensi^s
Communitatis Gallico-Calvinianae, qui mihi aliquot ab annl -ss
plurimos insignes et raros comparavit libros pro nov*" a
Bibliotheca; quam cum ingrederetur, pulchritudinem eiiizi^s
admiratus antiqua sinceritate ad me dixit: Reverendissima^^e!
Bibliotheca ista ornat libros, sed libri non ornant Bibli^aa«-
thecam, Quia nimirum non omnes libri eiusdem su^ nt
Schematis sive compacturae. Cui respondi, Mihi mul to
magis placeret , si libri antiqui antiquum , novi novu m
Schema prae sc ferrent.^ Neben diesem Baseler Agent— en
erschien im gleichen Jahre auch wieder Wohler aus Ul m.
und zwar vom 6. bis 7. Nov\ *).
Durch Himele dürfte wohl die Papierhandschrift 43
nach St. Peter gekommen sein, die aus der Baseler Gege nd
stammt. Sie enthält: Regel S. Augustini mit der g los
des lorers Hugo — Privilegien für den Predigerorden —
Reihe der Dominikanerordensmeister bis 1483. Ai^:::j»ch
in dem benachbarten Freiburg ist einiges geka "uft
worden. Von dort stammen:
') Die kostbaren Bibeldriicke, die St. Peter besass, sind teilweise ^^^'
^»ezählt in Gerbcits Iter Alemannicunn S. 384 ff. Daselbst ist auch ^•^'^
Schöffprsche Druck der Hieronynuisbriefe (Mainz I470) beschrieben. ^^"^
Exemplar befindet sich auf der Karlsruher Bibliothek KS 395. — *J C<r^">
pcndium III 20g. — ^) Steyrer: Diarium 1754 S. 66 f. — *i Stcv' ^*-'^
a. a. O. S. 105.
Geschichte der Bibliothek von St. Peter. 623
perg. 80. Psalterium Dominicanum saec. XVI. (aus
dem Kloster Maria Magdalena).
pap. 17. Richard v. St. Victor. Red mit Jesu —
Gesprech zwischen einer liebhabenden sei und gotd über
dz Te deum — Gesprech zwischen dem heiligen Geist
und der liebhabenden sei über veni creator — Die
tiguren der alten und der niuwen E. — S. Augustinus,
5 Fragen und Sprüche verschiedener — Sprüche von
den tugenden — X stuck wz got si — Predigt über
I'etite et accipietis — Von dem balm böm — Die vettich
der sei — Gedicht Eructavit mit Auslegung — der
minne buoch (deutsche Übersetzung des hohen Liedes) —
Von den innwendigen und uszwendigen sinnen —
Exempel, Legenden, Gebete, Nachträge, saec. XV, (Aus
St. Katharina in Freiburg).
pap. 28. Guilhelmi de Placencia Practica saec. XV.
Aus dem Dominikaner Nonnenkloster Adelhaus oder
Adelshausen bei Freiburg stammt
perg. 95. Psalterium monialium Dominican. saec. XV.
Auch aus Strassburg stammen einige in diesem
Jahre gekaufte Codices und dürften wohl auch dort
erstanden sein, vielleicht durch Schöpf lins Vermittelung,
mit dem Philipp Jacob in freundschaftlichem Verkehr
stand'). Es sind folgende Papierhandschriften:
4. Gebet und Andachtsbuch. Geschrieben von Eli-
sabeth bistuarin aus St. Katharinen in Strassburg
saec. XVL
7. Büchlein von der Kyndheit Jesu (Erbauungsbuch).
Aus St. Katharinen. 1603.
46. Gerson J. Von 3 bühel; Deutsch von J. Geiler
von Kaisersberg. — Geiler v. Kaisersberg: 3 Predigten
1497 den Reuerinnen in Strassburg gepredigt.
47. Gerson J. Vnderwisung der menschen, wie sy
sich halten seilen im gotz dienst; deutsch von (ieiler
von Kaisersberg 1492. — Geiler von Kaisersberg:
9 Predigten, 1495 — 96 den Reuerinnen gehalten.
Die übrigen im Jahre 1754 erworbenen Handschriften
sind folgende:
») Mayer: St. Peter S. iO(>.
624 Etllinger.
Pergamenthandschriften.
6. Psalterium Dominicanum saec. XV.
6a. Psalterium monialium saec. XIII ex.
24. Collectarius monialium Dominican. saec. XV.
45. Missale Dominicanum saec. XV.
55. Diurnum monialium Dominicanum saec. XIV.
Papierhandschriften.
3. Gebetbuch; deutsch und lateinisch saec. XVII «
5. Directorium monialium Dominican, Alsatiae. saec «
XV— XVI.
6. Gebetbuch; deutsch saec. XVI.
8. Gebetbuch saec. XV — XVII. Inkunabeldruckii :
Walfart oder bilgerschaft der allerseligsten Junggfrowe -mi
Marie, Basel 1489.
9. Gebet und Andachtsbuch saec. XV.
18. Officium defunctorum et Rituale monialium Don^ i-
nican. saec. XV.
19. Beicht- Gebet- und Andachtsbuch c. 1472.
44. Garten der Seelen. — Bernhard an Gerhardu^K.s.
Formule honeste vite. — Schreiben an eine Klosterfr^HfcU.
— Ermanung in geistlich leben sich zu ergeben. -
12 Rate, die unser Herr Jesus Christus hatt vereyi let
den IG gebotten. — Von barmhertzigkeit — miltigkfc=— ^it.
waren rüwen, bicht, busse. — Traktate und Predigten —
geistliche Unterweisungen. — Thomas a Kempis: aw 'as
von gnad oder von natur sy (Imit. III 54). — Geistli' ho
Unterweisungen, Gebete, Predigten. — Fructus Sac^ ra-
menti. Von den fruchten des H. Sacraments des Alt;^"^^rs
— Rosa, Rosarum; der rossen gartt. saec. XV.
1755. Am 13. November erschien Wohler in St. Pete^ ^r^
Angeschafft wurde:
perg. 94. Novum testamentum latine; hat auf i '
den Eintrag Dit boech ist hergecoemen van Fe^^'^'^^
Meyma, die gelieft heil Ao. 1431. saec. XV.
1756. Am 5. November traf Steyrer den Buchhän<i^ier
Wohler in St. Blasien-).
') Steyrer: Diarium 1755 S. 104. — -) Diarium 1756 S. 121.
Geschichte der Bibliothek ¥ud Sl, Peter.
625
Gekauft wurde:
pcrg, 48, Biblia vnlgatae editionis saec. XV.
1757- •S' Febr. Hodie titulo permutationis e Bibliotheca
^ V, Franciscanorum accepi 4 Tomos. maj. fol. Biblioram
^eteris Testament! in membranls scriptorum, qui olim, ut
ex inscriptione patet, pertinebant ad conventum minorum
Pforzheim**)* Am 8, Februar kehrte der Abt mit diesem
Schatze heim* über dessen Kosten Baumeister Folgendes
tu erzählen weiss 3^): »Die 8 febr. Rmus, Dns, afobas Fri-
burgo a consuUatione Status ecclesiae redux vetus testa-
pnentum 4 tomis in maiori folio e membrana constans
pretiosum Saec. XIII aut XIV manuscriptum super aurum
^ argentum aestimabile secum attulit, pro quo PP, Fran-
riscanis eius Loci praeter Lexicon Polygloton Edmundi
Castelii II tomis constans — 30 flor emptum sed vix
}o flor. comparandum» 3 modios tritici, cutem tauri indu-
ratam ji libm gravem ä 27 kr,, qui faciunt ijflor, 57 kr*
et 8 flor, rhen. dedit*.
Es sind dies die Codices perg. 88 -gi.
Am 3, März 3) trifft Philipp Jakob in St Blasien den
reiburg-er Buchhändler Wagner» und am ig. Okt. ist
Wohler in St Peter*)*
1758 wird die Handschrift pap, 3m ein deutscher
Briefsteller mit Formelbuch, angeschafft. Sie stammt
aas der Freiburger Gegend.
1760, Am 16. Oktober begleitet Wohler den Abt auf
Htter Fahrt nach Zähringen ä),
176 j ist Wohler am to. Nov. in St Peter*).
1763. Am 7, Juni kommt Steyrer nach Freiburg ? f.
Novus P. Provincialis Augustinus mihi pro oblato pretio
Concedit Biblia MSS. in membrana grandis formae, de quo
ovo thesauro merito sibi nostra gratulatur Bibliotheca*),«
i6< Juli'*), »Hodie labor integn fere anni finitus est,
quo libris Bibliothecae nostrae tituh tnscripti sunt a peritis
ajligraphis R Mauro Schwörer et F. Converso Fidi^li
*} Sieyfer; Diariym 1757 S. g. — *) Compeiidtun) III 408 f* —
|| Steyrer ». a. O* S. 17. — *) Steyrer a> a, O^ S. 100. — ■) Steyrei-
biaHttni 1760 S* 142. — "1 Steyrer: Diarium 1761 S. I4(j. — ') Diatiutn
7*1 5. 6a» — *) Dtcm Handschrift befindet sich nicht in KaThruhe* —
> Siebter «.«.CS, »6.
026 Ettlinger.
[Fauler], opus dirigente P. Conrado Bohrer Bibliothecae
praefecto.« Am 5. Sept. ist der Buchhändler Wagner
aus Freiburg 1) am 9. Nov. Wohler aus Ulm da*).
In diesem Jahre entstanden in St. Peter selbst die
Papierhandschriften 13 u. 14. Baumeister Gregor:
Collectanea de ducum Zäringensium Familiae ortu, pro-
pagatione, gestis etc. ein Werk, das dann von andereiv
Zusätze und Nachträge erhalten hat.
Professor Andreas Lamey, Bibliothekar in Strassbur^j^—
vermittelte in diesem Jahre wie auch im vorhergehender^^
den Ankauf einiger Druckschriften vor allem aus denr-^
Bibelfache«).
Gekauft wurde codex perg. 20 : Missale DominicanuiKr-i
saec. XV, aus dem Bozener Dominikanerkloster stammenc^.
1763. Von den in diesem Jahre erworbenen Hanc^.
Schriften sind zwei bayrischer Herkunft: nämlich d ^e
Pergamentcodices:
8. Missale; Comparavit Walthisar de liechtnstak. ti.
finitus in biseno per leonardum stocker de ärdirm. g.
1468, und
29. Albrecht von Scharffenberg: der jüngere Titu ^»rel
Unsicherer Herkunft sind: die Pergamenthai nl-
schriften :
ir. Vesperale saec. XIV — XV.
14a. Alissale saec. XIV.
und die Papier band Schriften
25. Thomasin von Zirclaria: der wälsche Gast
Ulrikh cc Tirol: das lieht der sei (deutsche Bearbeite — -*ing
des lumen animae von M. Farinator) saec. XV ^).
') Stcyrcr a. :i. O. S. iii. — 2) Stcyrer a. a. O. S. 131^
^) Briefe vom 26. Jan., 9. März, q. Älai ijöi, 8. Nov., 5. Dez. 1702^2=:^
') Vgl Goedeke: Grundriss I'-* S. 214: Moiie in liüschiii^s wöchciiili — ^«^''
Nachrichten IV c); ft. Zarnckc: der Graltenipel in Abh. der K|;l. si- •■*^^''-
(jes. der Wissensch. Phil. hist. Cl. VH S. 3«o. Reller: Altdeutsche H^^''^''
srliriftcn hrs^. v. Sicvers S. 49 Nr. 7. — •') Vjjl. Zmgerle: Germani.T ^ --
.S. 41. Kollcr-Sievcis a. a. O. S. 50 Nr. 9. Ccntralblatt für Bib^^ ^"'"
ih.'kswcsen VIII S. 12 fl. Philipp Jakob berichtet über diese F*^ ^'''^'
>cljrift u. Nr. 29 (s. o.) an Lamey am 10. Juli 1763 »Indessen hal^ ''■"
abmnahl \in<cre liiblioihec cinij;e raren editionibus und MSS vcrmeh"«^" <"'''■'
Unter anderem scyn«) do.'^ V. K.>sc h cnbac h Heldenjjcdicht [Titurel] ii -> ''^^
Geschielt te der Säbliotbek von St. Peter.
629
D^T Brand des Stiftes von St. Blasien nötigt den Abt
lu fi^ueo Sichemngan seiner Bücherschätiei)' »i^. Oct.
Hoc tempore fenestras Bibliothecae versus conventuni, quas
olim fieri iussi, obstniendas curavi ob metum mceßdii, quem
mihi ttifortunium S. Blasianum incussit.«
Am 4p Nov.») erhält die Bibliothek einen grossen Zu-
wachs:
tEiiu hodie Bibliothecam defuncti D. de Borie Consi-
ÜÄrii regimints«) pro 600 fl, Libri sunt joo et quidem
iplurimi rari ac pretiosi, qui triplo superant pretium. Pleri-
que luridici sunt et historici. In aucljone plures non
foiastnt empti.« Am 8. Nov* kommen diese neuen
Erwerbungen in St, Peter an, Handschriften scheinen
mcht dabei gewesen ru sein.
17Ö9. Am i, Nov. trifft Steyrer in Freiburg den Buch-
händler Wohler*). Gekauft wurden:
pap, 33, Wurxgarten Der Seelen saec, XV — XVI
— Druck: Melusina*).
pap, 4t. Lesen von den hailigen alt vättem saec« XV.
t aus dem Ursulakloster in Rotweü,
Anton Bayer von Buchhok (bei Freiburg) schenkt:
pap, 15. Quatuor novissima — De judicatione parti-
cuJari animae — Ars moriendi — Lat, Sprüche — De
asstone Domini sermo — Salomon und Marcolf lat. —
empla Bemhardi de regimine domus. saec. XV. Iste
über est ordinis scti Spiritus et pertinet ad Hospitale in
brüning ...(?}
1770, »Die 17 Martti ex antiquissimo Lectionario Sae*
^uli XU MS^*'. vitam S. Uirici noslri octo Lectionibus
<ot n e monasterio S, Blasii accepimus*). In his
i*,'^ : : US quaedam vltae eius circumstantiae nobis alias
itgnotae nee ullibi legendae comprehenduntur« ^).
Zum 7. Juni berichtet Steyrer«); »Sub prandio mihi D,
Walser Bibliopola mittit Catholicon librum summae raritatis
») Di^rlucn «. m. O. S, 137. ^ *\ DUnuin a. a, O. S. 152. Chronik IV
11. B»omeiitcf: Cotnpendium HI (»19 f. — ') In Fidburg. — *j DiÄiium
1719, S. 146, — •) Hiio: Repertoiium Bibljögtaphiciim iio6j. — «J Ditte
Haiiiicfcgilt befitid«! sich nklit in KuHsrmbt. — ^) Bnuincitttr: Compcti-
4km in 973^ — *) DUriutn 1770^ S^ 81. BauTii^Uier^ Compeitdium
41^
630 Ettlingcr.
ob antiquissimam. editionem, . quem emi ab eadem univer-
sitate vel potius CoUegio Domus Sapientiae pro 33 florenis*)»
Rhen.«
Am 28. Oktober ist Wohler in St. Pet«r«).
Aus diesem Jahre enthielt die Bibliothek:
pap. 12. Bartolus de Saxoferrato: Prima pars lectur^
pandectarum (Hb. XXXVIIII) 1463. Geschrieben voi».
Antonius de Canolono. Geschenk von Franz Anton von.
Beyer in Buchholz an Benedikt Beyer, Prior in St_
Peter 1770.
1771. Gekauft wurde:
pap. IG. Strassburger, Job. Erhardt: Compendiui^-i
Mathematicum benebst Unterricht de Architectura mil^.
tari saec. XVIII.
Geschenkt wurde von dem Donaueschinger Regierung^
Sekretär Elsässer:
pap. 48. Der Stricker: Karl saec. XV. Hunc libni ':Kn
Argentinae comparavi M. Georg Litzel Ulmensis. Po& ^ma
Caes. 1725.
1777. Am 30. April schenkt Hermann von Greifeneg^g
pap. 42. Alvarus Pelagius, De planctu ecclesi^=ae.
saec. XV.
1779. Gekauft wurde:
perg. 7. Evangeliarium saec. XII.
1780. Es ist zu bedauern, dass uns für die Jat — ire
1772 — 1795 die chronikalischen Quellen völlig versag ^n,
und dass auch nichts auf uns gekommen ist, woraus -^\nr
Philipp Jakobs Ausgaben erkennen können. Um so w — ill-
kommener ist uns da ein kleines Fascikel des Gene-^cral-
Landesarchivs zu Karlsruhe, betitelt; »Briefe v. H. Profej=-5or
Koch der Geschichte in Strassburg an A. Ph. [Abt PhilL :x^pj
betreff ersteigernde und ersteigerte Bücher v. J. 1780 — iSi'.
Wir erfahren daraus, dass der Strassburger Historiker i^"and
Bibliothekar Christoph Wilhelm von Koch in bei<:ien
Jahren für St. Peter und St. Märgen Bücherkäufe ^'er-
mittelte. Dass die Bibliothekare grösserer Bibliothelcen
sich auch mit Buchhandel befassten, gehörte nicht zu
den Seltenheiten. Bereits oben sahen wir, dass der
^) Baumeister hat 32. - ^) Diarium a. a. O. S. 158.
G«schicliEe der BibUoÜiek von St Feter«
Freibürger Wagner Bibliothekar und Buchhändler zu-
gleich war*), und dem Strass burger Bibliothekar waren
ÖW den Buchhandel bereits im 17* Jahrh» in den Statuta
Academiae Argen tinensis Vorschriften gemacht. Dort heisst
€$^) *Zum Achten, so den Herrn Scholarchts und einem
gantzen G^nsilio Universitatis würde belieben wollen den
ßibliothecarium nacher franckforth und andere orth einzu-
kauffung mehrerer Bücher zu gebrauchen, soll er sich auf
solchen Fall willig finden lassen . , . .« Am Ende des
it Jahrhunderts hatte dch das buchhändlerische Centrum
Deutschlands bereits nach Leipzig verschoben und so
finden wir, dass dort von Bibliotheken viel gekauft wird.
Auch Koch bezog von dort Bücher, 1780 vermittelte er
für St, Peter, wie wir den Briefen entnehmen können, den
Ankauf mehrerer kostbarer Druckwerke, die bei Ver-
steigerung einer Jesuitenbibliothek zu Brüssel unter dem
Hammer kamen. Besonders hervorzuheben sind ein »Eucho*
logium Graecolatinumt, ein »Isidorus« und eine »Roma
«mblerranea«*
Die im Jahre 1780 angekauften Handschriften dürften
a.uch durch Kochs Vermittelung besorgt worden sein; es
d folgende Pergament Codices;
9) Aai dtm CUter£ienscT-Nannenkle»5ter St Mirtio io Erfurt
!8s. Officia defunctorum saec. XV. Geschrieben auf
dem Petersberge in "Erfurt für das St, Martinskloster,
74, Commune Sanctorum breviarii Cisterc, monia-
liym ad St» Marti num in Erfordia saec. XV.
75, Antiphonarium monialium Cisterciens, saec* XV.
76, Diumum monialium Dominican. saec, XV*
b) Aus dein CUri»s«fiklo£ter In Bitnbtrg.
57. Necrologium conventus sanctimonialium S. Clarae
imberg. saec. XIV ex. mit Nachträgen bis 1549 —
Gel>et.sordnung für verstorbene Schwestern i486.
*| 1761 u, 62 katifl auch der Sir«ftshurger BibUoÜiekar L«inej
**Wlter Rlr Sl. Pcttr ein, i. o. — ') Th. l§ | 8, AbgeJr bei Rath geben
li^tluchnftUchen Sch&Ue 4er rmberen $Uii»burger Sudtbibliothek.
Ilcfiloh 1876. S. 167 f.
630 Kttlini»'
ob antiquissimam. eri'*' /,//-"
sitate vel potius C ^,,. '*•
R^en.« - ''^^Jwrum saec. XIV. Inest:
Am 28. O' ^^,.7> -' j! ,//usica — Regulae super
Aus dies' ^r '^l ^"^^'modA.
- ■_ ]//>• ^ ''^^ ^^^jndiaLt Quaestiones super via-
pandecta» • . .;?/;^ ^>**^ J^ .
\^ . . ."* ^^' /^^,pt ßuaestiones super progtiostica
r> ^ /K^^ ^3^*0»^'*^ — Verschiedene kleinere
üeyer ^^^ - ^^ /^ ^^
Peter /.>'^^,^i*^^ ' *
^^ifl^'^\ <? Benedicti, deutsch für Nonnen.
^-. '^ -^'üiD saec. XIII später im Besitze eines
^ . 0fte des nach Karlsruhe abgelieterten
*^ i7^\, ^taSi^Q^ wurde im Jahre 1781 angeschaifi.
u^ndsc^. x,iturgica, die Philipp Jakob eifrig sammelte.
£s ^^ ^ fy \idX er jedoch, wie man fast mit Sicherheit
pie^" ^^jifi, nicht direkt gemacht, sondern sich auch
ijt'A^^^ |j]jändlerischer Vermittelung bedient. Wer aber
bi^^ ,,p ihm die Ankäufe von 1781?
V rschiedene Umstände machen es wahrscheinlich.
dies wiederum Koch gewesen sei. Ein nicht u:>
"^' „ Ijjjicher Teil der Handschriften stammt nämlich au-
rtel' ^"^ Norddcutschland, vor allem aus den vStädtvn
'. jjerjf. Bamberg und Erfurt. Für diese liegt nun d»r
Büchermarkt Leipzig central; was liegt also nähr.
Je anzunehmen, dass dort grössere Bestände zusammen-
^ Jessen sind? In Leipzig hat aber Koch für St. Pci^-r
uch Ankäufe im Jahre 1781 zu vermitteln sich erhou*n.
Am *9' ^^''^^^^' ^7^^ schreibt er nämlich an Steyrer: iMi'^
jQj-g-en abgehenilem Postwagen überschicke an Ew. Hochw.
u. Gnad. t'inen schönen Catalogum von Büchern, woIlT.-.'
nachstkommcMulon Monath Juni in Leipzig vcrstrig''''^
werden soHlmi. Haben Mw. llochw. zu dem einen od«"'
dem andern Lust, so bclicbcMi Sie mir solches anzuzelL;''-
und den Preis der Pjücher beizusetzen.« Schliesslich iiii-*
*) Vpl. Il.iri< Müller in Miitciliin^cn aus der Gro-i^h. Hof- -■ •
Laiidesbililii.t;:. k VI K.irl-iui.f i>>'».
Geschichte der Bibliölhek von St. Peter.
er noch den Abt, den Katalog nach Gebrauch zurück-
zusenden. Es ist nun sehr wohl inögUch, dass bei der-
iTÜgen Versteigerungen auch liturgische Handschriften
von K lüstern zum Verkauf gelangten, Für den Gottes-
dienst hatten sie keinen Wert mehr, für Sammler nur
umso mehr; was lag da näher bei den schweren Zeiten,
als sae loszuschlagen?
Noch ein anderes Moment weist auf Koch hin. Unter
dm Handschriften von 1781 finden sich nämlich auch
mehrere, die aus Strassbütg selbst stammen. Von diesen
hm ttian fast mit Sicherheit sagen, dass Koch sie besorgt
hat. Da nun der ganze 1781 angekaufte Bestand den Ein-
dmck eines einheitlichen Kaufes macht, so darf man an-
nehmen, dass alles über Strassburg kam.
Die 1781 erworbenen Nummern sind folgende^):
I. Aus Strassburg.
i) DominikaneritiEietililofter St MArgiretlui und St. Agnei«
I, BrevHarium Benedictinum saec. XV.
to. Lectionarium Dominicanum, pars hiemalis saec. XV,
ig. Psalierium saec, XIV,
sa* Procesßionale DominiCanum saec. XIV.
45. Directorium Domin ican um deutsch saec, XV,
ii, Diurnum Dominicanum saec. XIV— XV,
b) St. NlcoUtii in undii.
4» Prooessionale et Rituale Dominicanum saec. XV.
e) Stift uUftUber.
ja, Breviarium saec« XV. Auf Strassburg w«ist ein
liebet an St, Arbogasi,
119. Processionale et Rituale Dominicanum. saec. XV;
age klebt ist eine Colmarer Urkunde,
^ Wo ühet 4Aä MäterUl nichls weiteret gci^i^ ist, handelt es tith um
634 Ettlinger.
2. Aus Erfurt,
a) Kloster Neuwerk.
(HeUig Geist. St. Kienz.)
i6a. Hymnarius saec. XV.
37. Martyrologium conventus S. Crucis Erford. 135 ^).
Am Rande Wohlthäterverzeichnis und kleine annalistisctr— je
Notizen bis 1609.
38a. Horae canonicae monial. Cisterc. saec. XV.
44. Graduale monial. conv. Novi Operis Erfor^^L
saec. XV. In den Deckeln Mitteilungen aus Erfuc — ts
Geschichte »).
b) Marien-Dorostift.
12. Hugo de S. Victore: De sacramentis saec. XII c^ x.
50a. Necrologium, Capitula, Collectae, Ordo di\^ini
officii ecclesiae S. Mariae Erfordensis. saec. XIII— XL T.
3. Andere Handschriften norddeutscher Herkun. ft
36. Kalendarium mit Anniversarien saec. XVI. Eine
Urkunde aus Kloster Paulinenzelle in Thüring-cn
liegt bei.
8b. Psalterium saec. XV. Auf dem Deckel Kurfürst
Johann von Sachsen und Luther.
18. Homiliarius saec, XV. In einer eingeklebten
Urkunde wird die ecclesia Casselonensis genannt.
36a. Diurnum monial. Dominicanum pars hiemalif^
1495, wahrscheinlich aus St. Afra in Meissen.
4. Aus Bamberg.
9. Durandus Guillelmus, Repertorium iuris. Im Deckel
Urkunde über Verleihung eines Bamberger Canonicats.
70. Rituale et Processionale monialium Dominicanum
saec. XIV. Im Deckel Urkunde, in der mehrmals der
Ort Ratolczdorf (Rattelsdorf) bei Bamberg genannt wird.
*) Dieselben sind gedruckt in Mones Anzeiger für Kunde des deutschen
Mittelalters Bd. III 1834. Sp. 231.
Gfschicbte der BiblioÜiek von St Peler*
6S5
5. Aus dem Predigerklostejr in Nürnberg,
71, J. Herold, Postilla discipuli saec* XV, Vorsatz
und Schlussblatt: Wernbers Marienleben saec, XIII»}.
Vorher im Kloster Gotteszeil in Niederbayem,
6. Kleinere süddeutsche Provenienzen,
Sa* Breviarii officia XL 1481 — 82, Eintrag über die
Schlacht am Buchenberg ob Kempten 1448,
20a. Breviarium monialium Dominic. pars hiema-
Ib 1499. Geschrieben in Augsburg.
a6. Breviarium monial. Dominican, saec, XV. Vor*
her, wie aus Anniversareinträgen hervorgeht^ im Besitze
der gräflichen Familie von Wolfurt bei Hohenems in
Vorarlberg*
30. Obsequiale monialium Cisterc* in Valle Crucis
1475 Kreuzthal Diöc. Konstanz (bei Kempten).
31* Directorium Domin icanum saec. XVI, Weiler in
Schwaben Dioc. Konstanz,
72. Collectarius monial, Dominican, ad S, Udalricum
DUlingae 1515, mit Zusätzen.
84. Collectarius et Rituale Dominican. saec, XiV.
Aus Kloster Ufnau am Züricher See,
pap. 40, Notabilia theologica excerpta e variis scrip-
toribus saec. XV, Aus dem Chorherrnstift Ehingen am
Neckar (Württemberg),
7. Französischer Herkunft,
a, Andreae Joh, Apparatus sexti libri decretaUum
saec» XV, Urkunde aus Uzes,
8. Böhmischer Herkunft
3. Malogranatum Myxonis dicti Parcziphal de Wisse-
grado 1419, Per manus Walentini de Sedltzano,
9. Ungewisser Herkunft,
5, Processionale monialium saec. XV,
7a, Psalterium Dominicanum saec. Xlf.
I) V|tL Moae: Anzeiger Bd. 6, S. 156. Bartsch: (HrmmisL ^d, 12.
636 fittliüger.
xift. Psalterium saec» XIII.
13. Psalterium saec. XII.
15. Graduale saec. XV.
16. Grraduale saec. XIV — XV.
17. Psalterium saec. XIII — XIV.
21. Processionale et rituale monial. Dominican.
saec. XIV.
22a. Processionale monialium saec. XTV.
22b. Processionale saec. XIV.
25. Processionale monialium Dominic. saec XV.
27. Psalterium saec. XIV.
32. Breviarium Dominicanum saec. XV.
34. ^) Diumum monialium Dominican. pars aestiva 15x6.
34a. Diumum monialium Dominican. parshiemalis 15« 9-
37a. Psalterium Dominicanum saec. XV.
38. Breviarium Dominican. pars hiemalis saec X^-
41. Passionale deutsch saec. XIV.
42L. Offenbarunge S. Brygede lib. IV — Leben der
h. Brigitten und Wunderwerke — Pürd der Welt —
Legend von sant Brigitten saec. XV.
46. Missale Dominicanum. saec. XV.
47. Hymnarius monial. Cisterc. saec. XIV.
49. Antiphonarium de Sanctis Dominic. saec. XIV'.
50. Collectae et capitula breviarii per annum monial •
Cisterc.
51. Processionale saec. XIII.
52. Processionale monialium saec. XIV.
53. Processionale monachorum in usum monialium
translatum saec. XIII — XIV.
53a. Diumum monialium Dominican. pars hiemalis 1516.
57a. Diurnum monialium Dominican. saec. XV.
58. Psalterium Cisterc. saec. XIV.
59. Diurnum monialium Dominican. parsaestiva 1485.
63. Diurnum Dominican. saec. XIV — XV.
67. Processionale et Rituale monial. Dominican.
saec. XV.
68. Diurnum monial. Dominican. parsaestiva saec. XV.
') Die Handschriften 34, 53a, 57a, 103 und 106 sind von derselben
Provenienz, was aus der einheitlichen Signatur MB lo hervorgeht.
G«schich|# der Bibltolhek von St. Peier,
6j7
I9- Diumum monial* Ctsterc. saec» XV.
73. Psalterium saec. XII ex.
78* Collectarius monial Dominican. saec. XIV — XV,
79, Breviarium monial. Doniinlcan. saec, XV.
81, Psalterium Dominicanum saec. XV-
8j* Compendium theologicae veritatis saec, XIV ex.
Ss* Deutsche Homüien und Betrachtungen worunter
'n, a,; Bruder Eckehart bredie von unzer herren lichamen
— Vita S, Pauli primi eremitae — Am Schlüsse deutsche
feistliche Verse: Were helle noch himmelrich*) saec.
*Xm— XIV.
187. Expositiones terminorum biblie insunt. Grlossae
ivinorum libroruma).
98. Psalterium monialium saec. XV.
99. Horae canonicae moniai Dominican. saec. XIV.
100. Horae canonicae moniaL Dominican. saec. XV,
lOi, Horae canonicae monial. Dominican. saec* XV,
103, Diumum moniaL Domtnican. pars aestiva 1519.
104, Psalterium saec. XIV.
105. Psalterium saec. XV.
106. Horae canonicae moniaL Dominican. saec* XV.
108. OfBcium defunctorum, Rituale et Processionale
I monial. Dominican. saec. XIV.
I 109. Processionale et Rituale moniaL Dominican* 1459.
, 110. Psalterium moniaL Dominican. saec. XIV*
iji. Psalterium monial. Dominican. saec. XV*
I 113. Processionale et Rituale moniaL Dominican.
»ec. XV.
114, Rituale et Processionale monial, Dominican.
saec* XV*
|H 115. Rituale et Processionale moniaL Dominican.
^^* XV.
^^K uj, Processionale et Rituale moniaL Dominican,
saec. XIV,
^B tt8. Horae canonicae moniaL Dominican. 14S2.
V lao. L^ctionarius deutsch saec. XUL
>> Vfl. Mo II es Anzeiger III 177, Piciffer; Myiliker 3, 516. Keller*
Haiodiclir. hrig, v. Sievets p, 53 n* 10. — *) Urtg. v, A* Uoldtrt
Glotseo Germimfa XXII j93>
638 Ettlinger.
I2X. Rupertus Tuitiensis, De incamatione domini, in
cantica canticorum saec. XIII.
123. Liber dictarum universalium saec. XIV.
pap. 20. Psalterium monial. Dominican.
pap. 21. Von dem grossen himelfürsten u. aller heilig-
sten zwelf botten u. evangelisten S. Johannes saec. XY.
1783. Gekauft wurde um 5 fl. 30 kr.
perg. 43. Lectionarius missae saec. XV.
1784. Gekauft wurde:
perg. 113. Processionale et Rituale Dominicanum
saec. XV.
1795. Gekauft wurde:
perg. 28. Regula fratrum minorum cum excerptis
theologicis 1494 — 1522.
Am 7. Nov. 1795 stirbt Abt Philipp Jakob Steyrer,
ein schwerer Verlust in schwerer Zeit. Das Menologium^)
rühmt ihm unter anderem nach: . . . >A legendi et scri-
bendi studio cessavit nunquam, id quod libri et opuscula
ab ipso partim edita typis, partim in MS. adhuc asservata
palam faciunt, quorum Catalogum heic texere longum
foret, cum numerus eorum ultra quinquaginta^) ascendat
propter Diarium multis tomis constans.« Was seine Regierung
für die Bibliothek bedeutete, das hat sein erster Biograph
Klüpfel^) schön zusammengefasst : »Quando abbatis munus
adiit in promptu non erant nisi libri numero pauci, iique
haud magnae utilitatis aut pretio .... Ubi vero beatae
memoriae decessit antistes : quam augusta bibliothecae aula,
quanta repositoriorum concinnitas, quae multitudo omnis
generis codicum selectorum, non minus rarorum, quam
utilium, quos magnis sed saluberrimis impensis conquisivnt
undique, ut faceret S. Petri supellectilem librariam omnium
facile instructissimam !«
Nachdem wir gesehen , wie unter Philipp Jakobs
Regierung fast Jahr für Jahr die Bibliothek reichen Zuwachs
erhalten, bleibt uns noch übrig, die Handschriften zu ver-
zeichnen, deren Ankaufsjahr nicht angegeben ist. Von
*) Zum 7. Nov. — '-*) Verzeiclinisse seiner Schriften bei Mayer: St.
Peter S. 171 f. Diöc. Arch. 20 S. 1 1 1 ff. — ») E. Klüpfel: Necroiog'i»
Sodalium et amicomm. S. 150 f.
Geschichte der Bibliothek von St. Peter. 639
allen kann n^an mit Sicherheit behaupten, dass keine in
St. Peter selbst entstanden ist, mit Wahrscheinlichkeit, dass
Philipp Jakob sie kaufte. Voran stehen mögen, wie auch
bisher, diejenigen, deren Herkunft feststeht. Es sind
folgende:
1. Aus Bamberg 0.
perg. 3xa. Rituale für ein Dominikanerinnenkloster,
saec. XV.
perg. 65. Rituale monial. Dominican. Nurenberg.
saec. XV. später im Kloster zum hl. Geist in Bamberg.
2. Aus Nürnberg*).
perg. 39. Rituale monial. Dominican. convent. S.
Catharinae Norimbergensis saec. XV.
perg. 56. Rituale monialium Dominicanum deutsch
3. Unsicherer Herkunft,
a) Pergamentcodices.
3a. Henricus de Firmaria Expositio in decretalem
Cum Marthe (de celebratione missae) — Tractatus Fran-
c^isci Maronis de resurrectione domini — Sermones et
xueditationes — Tractatus decem praeceptorum cum
^tiabula — Varia praecepta in officiis ecclesiast. obser-
A^anda. — Sermones et meditationes. saec. XIV.
14. Psalterium saec. XIV— XV.
2ia. Processionale monialium saec. XIV — XV.
33. Glose super antidotarium Nicolai — Gwelhelmi
^e Placentia Medica et Botanica — Recepte — Bota-
nisches Glossar, latein und niederdeutsch^) — Johannis
de Parma Practica — Guillelmus de Placentia: Practice
lib. II — IV. — Sanitarische Vorschriften für die 12. Monate
und Gesundheitsregeln saec. XIII— XIV.
35. Processionale monachorum saec. XIII— Xl\\
54. Processionale monialium saec. XIV.
60. Diumum monialium Dominican. pars aestiva 1501.
>) Also vielleicht 1780 oder 81 gekauft. — *) Also vielleicht 1781
gekauft. — ») cf. Mones Anzeiger IV 239.
640 Ettlingtr.
61. Psalterium Dominicanum saec. XV.
64. Rituale monlalium Dominican. deutsch 1466.
66. Horae canonicae monial. Cisterc. 14 18.
77. Horae canonicae monial. Cisterc. saec. XV.
96. Psalterium monialium saec. XIII — XIV.
97. CoUectarius Dominicanus saec. XV.
104. Mystische und ascetische Abhandlungen und
Predigten saec. XIV.
107. Horae canonicae breviarii Cisterc. in usum monia-
lium saec. XVI.
zz6. Processionale et Rituale monial. Dominican.
saec. XV.
b) Papierhandschriften.
X. Zittgloglyn dez leben und liden Christi — 15 ge-
bettlyn sant brigitten — Brysung marie. saec. XVL
II. Petrus Lombardus Sententiarum lib. IV — Frag-
ment eines lat. Tractats. saec. XV.
22. Chouetius Joh. Rob.: Pars prior Syntagmatis
Physici a Barthol. Franconjo excepti 1684.
24. Opuscula H. Buschii, H. Emser, P. Luder, H.
Bebelii, A. Chörtesii, J. Locher, Philomusi — Vitae Ponti-
ficum ex Piatina desumptae — Comoedia. Personen:
Epiphebus, Nicomius, Philogenia, Qiofa, Calixtus u. a. —
Excerpte zur lateinischen Stilistik und Poetik — Epi-
taphia — Lauri Quirini in gignasiis Florentinis dialogus
saec. XVI.
33. [Druck: Psalterium latein und deutsch Metz
15 13 — ] MS: Hymnarius — Antiphonarius saec. XVI.
34. Ein tröstliche Vermanung eynem lydenden
mönschen — [Druck: Der ewigen wisshait betbüchlin
Basel 1518] — Wie ein mönsch sich keren sol zu den
lieben helgen durch die gantze wuchen.
Steyrers Nachfolger war Ignatius Speckle (1790
— 1806), der letzte Abt von St. Peter; auch er hat uns
Denkwürdigkeiten hinterlassen, die uns über die letzten
Zeiten von St. Peter sehr gut unterrichten i). Es sind
') Dieselben sind gedruckt unter dem Titel: Die Memoiren de*
letzten Abtes von St. Peter. Hrsg. von Dr. Stephan Braun. Frci-
burg i. B. 1870. [Citiert: Speckle: Mem.].
Geacbiclite der BlbUotliek von St. Peter.
64]
Zeltet] voll schwerer Kriegsdrangsale , Säkularisationen
u* aL. m*, die schliesslich mit der Einverleibung des stif-
ttscheci Gebiets in das Grossherzogtum Baden und der
Aufhebung des IClosters enden. Für die Bibliothek
geschah p wie es scheint, nichts mehr. Ja während der
französischen Okkupation des Breisgaus» 1796, drohen ihr
Verluste. Im Auftrage der französischen Regierung geht
ein Mainxer Professor Metternich auf die Jagd nach
Kunstschätzen und Büchern«)* Auch St, Peter hat er am
II. Juni 1796 heimgesucht und forderte die Herausgabe
der Vita Ra^tnundi Lulli {&, o.). Er befahl die Hand-
schrift innerhalb 4 Tagen nach Freiburg zu bringen.
Dies geschah wohl nicht und so blieb sie der deutschen
Wissenschaft erhalten.
1802 kam das Stift in modenesischen, 1805 vorüber-
gehend In württembergischen Besitz und schliesslich anfangs
i8o6") ward es Baden zugesprochen, Bestrebungen, das
Kloster als solches zu erhalten scheiterten; im Oktober
1806 wurde die Auflösung beschlossen. Die Bibliothek,
soweit sie Klostereigentum war, fiel damit an Baden,
Am 25. November*) besichtigte der badische Kommissär
Maler dieselbe, »und fand sie so wohl versehen, dass er
sie der St Blasischen vorzog- Er sah sich besonders
nach Manuskripten und alten Ausgaben um« und nahm
auch einiges mit. Am 29. Dez.*) kam der Befehl, dass
aus der Bibliothek »alle in dem zurückkommenden Katalog
rot bezeichneten Bücher nach Karlsruhe sollten abgeliefert
werden,« ein Drittel etwa der ganzen Bibliothek. Es
wurden im ganzen 702 Druckwerke*)» 148 Pergament- und
46 Papierhandschriften nach Karlsruhe abgeliefert. Was
nicht dorthin kam, verblieb teilweise in St. Peter und
gehört jetzt der Bibliothek des dortigen Priesterseminars,
teils wurde es der Universitätsbibliothek in Freiburg i. B.*)
überwiesen.
«) Specklc: Mero, S, IS f- -- *) Mayer: St Peter S* 204 C —
<) Speck le 3* a. O* S, 173. — *) Speckle a. a. O. S. iSi. — *) Die
H«n<!»chriririi der groash. ^ad. Hof* und Landesbibliothek. I S> 34. —
*) S. All|;. Intel Ugeni* oder Wochenblatt far das Land Brei]|^u und
di« Orlensu Jtkrg. 1S07 S. 437* Mayer: St Peter S. 336.
Elsässische Geschichtslitteratur
des Jahres 1899 1).
Zusammengestellt von Hans Kaiser.
Vorbemerkung.
Mit einem * sind Werke aus älteren Jahrgängen, über welche im
Berichtsjahre Rezensionen erschienen sind, mit zwei ** Nachträge zu frahera
Jahrgängen, mit einem f endlich Arbeiten bezeichnet, die ich nicht eio*
sehen konnte.
Inhalt.
I. Zeitschriften und Sammlungen.
II. Bibliographieen.
III. Allgemeine Geschichte des Elsass und einzelner Teile.
IV. Prähistorische und römische Zeit.
V. Geschichte des Elsass im Mittelalter.
VI. Geschichte des Elsass in neuerer Zeit.
VII. Schriften über einzelne Orte.
VIII. Biographische Schriften.
a) Allgemeine.
b) Über einzelne Personen.
IX. Kirchengeschichte.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
XI. Littcratur- und Gelehrtengeschichte. Archive und Bibliotheken.
Buchdruck.
XII. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.
XIII. Volkskunde. Sage.
XIV. Sprachliches.
XV. Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzkunde.
XVI. Historische Karten.
^) Eine wesentliche Förderung erfuhr meine Arbeit durch die ireund-
liehe Unterstützung seitens der Kaiserl. Universitäts- und LandesbibliothcK-
Besonderen Dank schulde ich den Herren Dr. Marckwald, Dr. Schorbach
und Dr. Braunholtz.
Eltftssiscbe Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 543
Abkürzungen.
Anteiger für deutsches Alterthnm und deutsche Litteratur.
Annales de TEst.
Archiv für öffentliche Gesundheitspflege in Elsass-
Lothringen.
Allgemeine Zeitung. Beilage.
Bulletin du Mus^e historique de Mulhouse.
Bulletin de la Soci^t6 Belfortaine d'6mulation.
Bulletin de la Soci^t^ pour la conservation des monu-
ments historiques d'Alsace.
Bulletin de la Soci6t6 industrielle de Mulhouse.
Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Herausgegeben
von der historischen und antiquarischen Gesellschaft
zu Basel.
Deutsche Litteraturzeitung.
Elsässisches Evangelisches Sonntags-Blatt.
Elsass-Lothringische Lehrerzeitung.
Elsass-Lothringisches Schulblatt.
Evangelisch -Protestantischer Kirchenbote für Elsass-
Lothringen.
Hausschatz für Elsass und Lothringen.
Historische Vierteljahrschrift.
Historische Zeitschrift.
Illustrierte Elsässische Rundschau.
Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-
Lothringens.
Journal der Pharmacie von Elsass-Lothringen.
Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen
Geschichts- und Alterthumsvereine.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift.
Literarisches Centralblatt für Deutschland.
Monatschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst.
Mittheilungen aus der historischen Litteratur.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde.
Le Fasse-Temps d'Alsace-Lorraine.
Realcncyklopädie für protest. Theologie und Kirche.
2. Auflage.
Revue d'Alsace.
Revue catholique d'Alsace.
Revue critique d'histoire et de litt^rature.
Revue historique.
Revue des Tradilions populaires.
Strassburger Post.
Vogesen-Blatt, Beilage zur Strassburger Post.
Wetzer und Weite's Kirchenlexikon. 2. Auflage.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
f. Gesch. d. Obcrrh. N. F. XV. 4. ^2
644 Kaiser.
ZDA Zeitschrift für deutsches Alterthum und deatscke
Litteratar.
ZDU Zeitschrift für den deutschen Unterricht.
ZGORh Zeitschrift far die Geschidite des Oberrheins.
I. Zeitschriften und Sammlungen.
1. Alemannia. Zeitschrift für Sprache, Kunst und Alter-
tum, besonders des alemannisch-schwäbischen Gebiets,
begründet von f Anton Birlinger, fortgeführt von
Friedrich Pfaff. 27. Band, i. und 2. Heft. Frei-
burg i. B., Fehsenfeid 1899. 192 S.
2. Annales de TEst. Revue trimestrielle. Publice soqs la
direction de la Facultt^ des Lettres de Nancy. 13* ann6e,
1899. Nancy & Paris, Berger-Levrault et Cie. 1899.
640 S.
3. Beiträge zur Landes- und Volkeskunde von Elsass-
Lothringen. 24. Heft. Strassburg, Heitz & Mündel
1899 [vgl. Nr. 59].
4. Bulletin de la Soci6t6 pour la conservation des monu-
ments historiques d'Alsace. (Mitteilungen der Gesell-
schaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler iüX
Elsass). 2^ Serie, tome 19, livr. 2. Strasbourg, Impri^
merie Strasbourgeoise 1899. — Sitzungsberichte S. 407
— 462. — Fundberichte und kleinere Notizen S. 15
— 19*. — Auszüge aus den Zeitungen S. 20* — 52*. —
2* Serie, tome 20, livr. i. Strasbourg, Imprimerie Stras^
bourgeoise 1899. — 357 S. — Fundberichte und
kleinere Notizen S. i* — 105*. — Auszüge aus den
Zeitungen S. 106* — iii*. [Letztere Lieferung erschien
auch mit der Aufschrift: Festgabe dem Gesammtverein
der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine ge-
widmet von der Gesellschaft für Erhaltung der geschicht-
lichen Denkmäler im Elsass, September 1899].
5. Bulletin du Musee historique de Mulhouse. 23* annee
1899. Mulhouse, Veuve Bader & O^ 1899. 92 S.
6. Diözesanblatt, Strassburger. Kirchliche Rundschau,
herausgegeben von J. Chr. Joder unter Mitwirkung dei
HH. Ott, Adloff, Lang und Gass. (XVlü. Jahrgang.) Neue
Folge: l. Band. Strassburg, Le Roux & Co. 1899
484 s.
7. Jahrbuch für (beschichte, Sprache und Litteratur Elsass-
Lothringens. Herausgegeben von dem historisch-litte-
rarischen Zweigverein des Vogesen-Clubs. XV. Jahr-
gang. Strassburg, Ileitz tS: Mündel 1899. 260 S.
EUlisUcbe Cieschlcliislitteratur des Jähjcs 1E99. 645
asse-Temps» Le, d'Alsace-Lorraine. Journal de famille.
10* aonde, «899. Aulnay-l^s-Bondy, pr^s Paris 189g,
576 s.
:evae d'AI&ace* Nouvelle sdrie, tome 13*, tome 50* de
ja coilection. Neuilly-sur- Seine, Villa ßlanche^ et Bel-
fcwt, impr. nouvelle JS99. 521 S,
evüe catholique d'AJsace. Kouveüe s^rie* iB* aosäer
tSgg. Rixheim, Sutter & O^ 1899. 956 S,
uBdschaii, lUustrierte elsässische (Revue ahacienne
iUüstree)» Herausgegeben von Carl Spindlerp 1. Jahr-
gang. Strassburg, Schlesier & Schweikhardt 1899.
Nr, 3 n. 4, S. 49^ — B$. [und:] ßellag€j S* 13 ^48.
[Elaässer Bilderbogen IV, Jahrgang]»
ejtschrirt für die Geschichte des OberrheinSi heraus-
gegeben von der Badischen historischen Kommission,
N.F. Band XIV, Der ganzen Reibe 55, Band, Karls-
ruhe, Bielefeld 1899. K, 690 S, [und:] Mitteilungen
der Badischen historischen Kommission Nr, 21 ^ 13H44 S,
Rec: [Bd. XI:] MHL 27 (1899), S, 121^127 (W,
Mariens). — [XUIj: AZg» 1899, Nr. 97 (R. D.).
eitschrift^ Westdeutsche, für Geschichte und Kunst*
Herausgegeben von F, Hettner [&] J. Hansen, Jahr-
gang 18. Trier, Lintz 1899. 430 S. u. 12 Taf, [Und:]
Korresponden^blatt der Westdeutschen Zeitschrift für
Geschichte und Kunst, Jahrgang 18. Trier« Lint^ 1899.
240 S.
II, Bibliographieen,
tum stein, Felix, Eitcerpta e cataiogo bibliothecae
civitatis Argcntinensis , , * 1897, [VgL Bib!, f, 1897/98,
Nr. 18].
Rec: ZGORh N,F, 14 (1899), S. 338—339 (E.
M,[aj'ckwald]),
atalogue de ta collection d'alsatiques , Livres et
eslampes de Jules Degermann de Sainte*Marie-aux*
Mtnes. — Catalog der Alsatica, Bücher und Kupfer-
stiche von Jules Degermann aus Markirch. [S, 1^ — VIU:
Notice biograpbique snr ^f, Jules Degennann par
J, Bourgeois], Strassburg, Noiriel 1899. XVI, 396 S,
[Erschit^n auch als Prachtausgabe auf hoUändischem
Papier],
lein, Henri, Manuel de Bibliographie generale , , ,
1898, [Vgl Bibl, t 1897/98, Nr, 32],
Rec: ZGORh N,F. 14 (1899). S, My-'i^S (E,
M,[arckwald]),
Vgl, Nr, 411, 413, 416.
646 • Kaiser.
III. Allgemeine Geschichte des Eisast und einselner Teile.
17. Akten, das Saarwerdener Land betrefifend. (Mittheilangen
des hist. Vereins f. d. Sa^rgegend. Heft 6 (1899), |
S. 121— 181).
18. Bader, Ernst Führer durch die Vogesen. Mit Berück-
sichtigung der französischen Vogesen und des elsassiscbea
Jura. Mit i Übersichtskarte, 6 Spezialkarten und 2 Stadt-
plänen ... 2. Auflage. Freiburg i. B., Lorenz & Waetxel
1899. XIV, 259 S.
19. Kleiner Führer durch die Vogesen. Mit Berücksich-
tigung der französischen Vogesen und des elsässischerv
Jura. Mit i Übersichtskarte, 2 Spezialkarten uaö.
I Stadtplan . . . Freiburg i. B., Lorenz & Waelzel 1899 -
XIII, 1 10 S.
20. [Bardy, Henry], fetude historique sur Beifort. Chap. c^^
10, II. [Betr. vielfach elsäss. Verhältnisse], (BSB \-^
(1899), S. 17—111). [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 34^^
21. Becker, Josef. Die Reichsdörfer der Landvogtei und Pfleg^^
Hagenau. (ZGORh N.F. 14 (1899), S. 207—247).
22. Bezirksarchiv [zu Colmar], (Bezirkstag des Ober-^
Elsass. Session von, 1899. [i.] Verwaltungsberichte'^
und Vorlagen des Bezirkspräsidenten. Colmar 1899. -
S. 148- 149, 238. [2.] Verhandlungen. Colmar iSqg.
S. 51).
23. Bezirksarchiv [zu Strassburg], (Bezirkstag des Unler-
Elsass. Sitzung von 1899. [1.] Verwaltungsbericht und
Vorlagen des Rezirkspräsidenten. Strassburg 18^9.
S. 133 — 136, 189—190. [2.] Verhandlungen. Strass-
burg 1899. S. 34, 58, 59).
24. Bourgeois, J. Travailleurs fournis par le val de Lit-pvre
lorrain pour la demolition et la reconstruction des forti-
licalions de Nancy, de 1661 A 1679. (Journal de !a
Sociale d'archeologie lorraine et du Musce historique
lorrain 48 (1899), S. 99 — 104).
25. Clauss, Joseph M. B. Historisch-topographisches Wörter-
buch des Klsass. Lieferung 6 [Entbach-Geroldseckj.
Zabern, Fuchs 1899. S. 321 — 384. [Vgl. Bibl. f.
1894 95, Nr. 42; f. 1896, Nr. 39; f. 1897 98, Nr. 45].
26. Festnummer, Strassburger. (KBIGV 47 (1899), Nr. 0
u. 10).
27. Fournier, A, Les Vosges. Du Donon au Ballon d'Alsacc.
Ouvrage public sous le patronage du Club alpin fran-
vais. Illustrations par V. Franck. Ppartie: Le Donon.
Paris, Ollendorf [1899]. 1 1 1 S.
2S. Gasser, Aug. et Munsch, J.-B. Monographie de la-
vallee de Guebviller et du massif du Grand Ballon
Elsästische Creschichtslitteratur des Jahres 1899. (^aj
Compl^ment de la carte en relief au I/25ooo^ Vesoul,
Bon 1899. IV, 147 S.
. Grad, Charles. L'Alsace, le pays et les habitants. Ouvrage
contenant 283 gravures et 6 cartes, [Veränderte Neu-
auflage des 1889 erschienenen Werkes]. Paris, Hachette
et Cie 1899. 632 S.
•. Munsch, J.-B. s.: Gasser, Aug. Nr. 28.
.Mündel, C. Die Vogesen. Reisehandbuch für Elsass-
Lothringen und angrenzende Gebiete. Auf Grundlage
von Schrickers Vogesenführer neu bearbeitet. Unter
Mitwirkung von Prof. Dr. Jul. Euting und Prof. Dr.
Aug. Schricker. Mit 15 Karten, 3 Plänen, 2 Pano-
ramen und mehr. Holzschnitten. 9. durchgesehene Auf-
lage. Strassburg, Trübner 1899. LXVIII, 610 S.
. Reuss, Rodolphus. De scriptoribus rerum Alsaticarum
historicis inde a primordiis ad saeculi XVIII exitum . . .
1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 65].
Rec: AE 13 (1899), S. 294—297 (Ch. Pfister). —
DLZg 20 (1899), S. 1600 (Alfred Overmann). — MHL
27 (1899), S. 233 — 234 (Karl Brunner).
.Roth, J. Geschichtsbilder mit besonderer Berücksich-
tigung der Geschichte von Elsass-Lothringen. Mit einer
Zeit-Tafel und einem Anhange von 24 vaterländischen
Gedichten. Fünfte Auflage. Mit Abbildungen. Zabern,
Fuchs 1899. 102 S.
. Ruppersberg, A. Geschichte der ehemaligen Grafschaft
Saarbrücken. Nach Friedrich und Adolf Köllner neu-
bearbeitet und erweitert ... I. Teil. Von den ältesten
Zeiten bis zur Einführung der Reformation. Mit Abbil-
dungen im Text und einer Lichtdrucktafel. [Betr. an
manchen Stellen die elsäss. Geschichte]. Saarbrücken,
Selbstverlag des Kreises und der Städte Saarbrücken,
St. Johann und Malstatt-Burbach 1899. XV, 320 S.
. Schmidt, Wilh. Vogesenführer für Turisten und Rad-
fahrer. Turenbuch des VI. Gaues des Deutschen Rad-
fahfer-Bundes. Strassburg, Strassb. Druckerei 1899.
VIII, 271 S.
. Sitzungsberichte. Procc^s-V^erbaux [de la Sociutc pour
la conservation des monuments historiques d'Alsace,
Febr. 1897— Dez. 1898]. (BSCMA 2^ ser., 19,2 (1899),
S. 407 — 462).
. Territorien, Die alten, des Bezirks Lothrinp^en (mit
Einschluss der zum Oberrheinischen Kreise gehörigen
Gebiete im Bezirk Unter-Elsass) . . . 1898. [Vgl. Bibl.
f. 1897/98, Nr. 72].
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 349—350 (Alfred
Overmann).
648 Kaiser.
37. Wagner, Emile. Ruines des Vosges. ^tapes d'nn
touriste. Livr. i — 10. Strasbourg, impr. alsacienne
1899. 160 S. u. 40 Tafeln.
38. Weick, Georg (Paschali). Heimatkunde von Elsass-
Lothringen. Zweite Auflage mit zahlreichen Abbil-
dungen und einer Karte von Elsass-Lothringen. Zabem,
Fuchs 1899. 54 S.
39. Heimatkunde von Elsass-Lothringen. Zweite ver-
besserte Auflage mit Abbildungen und einer Karte.
Ausgabe B : ohne unterrichtliche Bemerkungen. Zabem,
Fuchs 1899. 39 S.
Vgl. Nr. 40, 122, 162, 216, 380 f., 403, 428, 481,
492, 503» 507» 514* 516 f.
IV. Prähistorische und römische Zeit.
40. Forrer, R. Ausgrabungen im Graufthal. (BSCMA
2* s6r., 20,1 (1899), S. 88* — 96*). p£rschien auch
als Sonderdruck u. d. T.: Ober Höhlenwohnungen,
Donneraxte, Erdwälle und Hezensitze im Graufthal.
Strassburg i. E., Strassburger Druckerei 1899. 7 ^-l
41. Gloeckler, L. A propos de la campagne de C6sar
contra Arioviste. Rixheim, Sutter & Cie 1899, *' S.
[Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 81].
42. Grünen wald. Speier. (Römische Inschrift von Hördt.)
[Betr. einen von Schöpflin nach Strassburg gebrachten
und dort 1870 zu Grunde gegangenen Stein]. (KBIWZ
18 (1899), S. 55—57).
43. Gutmann, Karl. Die archäologischen Funde von Egis-
heim. 1888— 1898. (Mit 17 Tafeln). (BSCiMA 2« s^r.,
20,1 (1899), S. I* — 87*). [Erschien auch als Sonder-
druck: Strassburg, Strassburger Druckerei 189g. 87 S.j.
44. Henning, R. Elsässische Grabhügel. II. Tumulus 20
des Brumathcr Waldes. (Mit 4 Tafeln). (BSCMA
2- stl-r., 20,, (1899), S. 352—357). [Vgl. Bibl. f.
1894,95, Nr. 95].
45. Hertzog, [August]. Die Heidenhöhle von Geberschweior.
(Correspondenz-Blatt d. deutschen Gesellsch. f. Anthro-
pologie, Ethnologie u. Urgesch. 30(1899), S. 41 — 43'.
.|6. Indications topographiques pour servir a la rechenhf
du fameux champ de bataille, oü C(^sar vainquit Arioviste
en Tan de Roma 696. (PT 10 (1899), S. 278 — 281.
S. 295—297).
47. Koch, Wilhelm. Kaiser Julian der Abtrünnige. Seine
Jugend und Kriegsthaten bis zum Tode des Kaisers
Constantius (331— 3Ö1). Eine Quellenuntersuchung.
EUjks^iüclics Gc^cbichtslitteralut des Jahres 1399-
649
[Betr- die Kämpfe mit den AlamannenJ, (Fünfimd-
zwanzigster SuppLementband der Jahrbücher für cl assische
Philologie (i899)t S. 333— 4B8).
Oslander, Wilhelm. Argentoramm , Axgentovaria und
Atgentaria. (WZ iS (1899), S. 128—146).
Ri siel huber, P, Tribuncip fort des Tribocjues pröa
Lauterbourg, (Extrait de la Revue de g^:ographie),
Paijs, Instilut g^ographique de Paris 1899. 17 S,
Sehe Hermann, Wilhelm, Ein römisches Gräberfeld im
Grünen Berg (StrP tBgq, Nr. 525)»
Sc hl um berger, Jn- von. Die Schlacht zwischeD Caesar
und Ariovist (ZGORh N,F. 14 (lÖgg), S, 169—179).
Stoll«, Franz. Wo schlug Cäsar den Ariovist? (Beilage
zum Programm des Gymnasiums zu Schlettstadi). Strass-
burg» Helii & Mündel 1S99, 42 S.
Rec: DLZg 20 (1899), S. 1682—1684 (Konrad
Lcbmmrm). — LCBI 1899, S. 1Ö45— 1647 (A. R.),
Vgl Nr. 155 f., 425 f.
V. Geschichte des Elsass im Mittelalter.
J, Annalen, Basler. Auszüge aus den Geschichtsquell en
des Mittelalters bis tjcjo. Bearbeitet von Rudolf
Thommen. t. Teil. Von den äliesten Zeiten bis zum
Ende des 12, Jahrhunderts» [Betr, öfter die elaäss.
Geschiebte]. (BVG RF. 5,^ (1899), S. 123-286).
Baomann, Franz Ludwig. Forschungen zur schwäbischen
Geschichte. [Betr; an vielen Stellen d. Elsass, besonders
1, d. Aufsatz: Schwaben und Alamanneni ihre Herkunft
uod Identität, S* 500 — ^585]. Kempten» Kö sei' sc he
Buchhandlung 1S99. VII, 625 S.
i« Bernau i tu, A. Annalen von St Leonhard in Basel.
|Be&. auch d. Marbacher Annalen], (ZGORh N.F. r4
(1899)» S. 137- "39)^
^. — Zu Brennwalds Beschreibung des Schwabenkrieges.
[Beir* auch d, elsäss. Gesck]. (Anzeiger für Schweixe-
rische Geschichte K.F. 30 (1899)^ S. 235 — ^242).
K Chronik. Diet des Mathias von Neuenburg, übersetzt
von Georg Grandaur* Mit Einleitung von Ludwig
Weiland, (Geachichtschreiber der deutschen Vorzciu
2, Gesammtausg* Bd, LXXXIV), Leipzig, Dvk 1899,
XXVIIJ, 292 S,
^8# Cramrr. Julius. Die Geschichte der Alamannen als
Giii hte* (Untersuchungen zur deutschen Staata-
im^j _ : geschichle. 57. Heft). Breslau» Markus 1899.
XVIU 579 S.
650 Kaiser.
Rec: Zeitschr. d. Savigny-Stiftang für Rechtsgesch.
Germanist. Abthl. N.F. ao (1899), S. 282—284 (A.
Werminghoflf).
59. Gössgen, C. Die Beziehungen König Rudolfs von Habs-
burg zum Elsass. (Beiträge zur Landes- u. Volkeskunde
von Elsass-Lothringen XXIV. Heft). Strassbarg, Heitz
& Mündel 1899. 47 S.
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 678 (Hans Kaiser).
60. Heydenreich, Eduard. Das älteste Fuldaer Cartular
im Staatsarchive zu Marburg. Das unafangreichste
Denkmal in angelsächsischer Schrift auf deutschem
Boden. Ein Beitrag zur Paläographie und Diplomatik
sowie zur Geschichte des Hochstiftes Fulda. Mit
2 Facsimile-Tafeln. [Betr. u. a. die elsassischen Be-
sitzungen]. Leipzig, Teubner 1899. 59 S.
61. Keutgen, F. Urkunden zur städtischen Verfassungs-
geschichte 1. Hälfte. (Ausgewählte Urkunden zur deut-
schen Verfassungsgeschichte von G. v. Below und
F. Keutgen. I. Band). [Betr. Hagenau, Selz und
besonders Strassburg], Berlin, Felber 1899. XXXVII,
224 S.
62. Kurze, F. Die Jahrbücher von Reichenau und der
Fortsetzer Regino's. [Betr. auch die Murbacher Annalenl.
(NA 24 (1899), S. 425—456).
163. Laporte-Delaporte, H. Des origines franques an
Alsace. (Etudes politiques et religieuses, 10). Louvaiu.
Polleunis et Ccuterick 1899. 33 S.
64. Parisot, Robert. Le royaume de Lorraine sous Ifs
Carolingiens (843 — 923). Avec deux cartes. [I^u!^
schon als Pariser These erschienen]. Paris, Picard et
fils 1899. XXXI, 820 s.
65. Thiel, Victor. Die Habsburger Chronik Heinrichs von
Klingenberg. [Betr. auch die Chronik des Matthias
von Neuenburg]. (Mitt. d. Instituts f. österr. Geschichts-
forschuHi,^ 20 (1899), S. 567 — 618).
66. Thommen, Rudolf. Urkunden zur Schweizer Geschichte
aus österreichischen Archiven. Im Auftrage der .'Ml-
gemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz
und mit Unterstützung des Bundes herausgegeben . . •
Krster I^and. 705 — 1370. [Betr. an vielen Stellen das
Oberelsass]. Basel, (ieering 1899. XII, 634 S.
**67. Tschamber, Karl. l)r,T Einfall der Burgunder in den
Sundgau am 19. August 1474. (HEL 1 (1898), S. ^3'^
-251).
♦*68. — Die burgundische IIerrs<:haft im Elsass und ihr Ende.
(HEL I (1898), S. 42—43» S. 59—60. S. 72).
ElsAssische Geschichtslittentur des Jahres 1899. ge i
69. Urbar, Das habsburgische. Herausgegeben von Rudolf
Maag. Band II, 1. Pfand- und Revokationsrödel zu
König Albrechts Urbar, frühere und spätere Urbarauf-
nahmen und Lehenverzeichnisse der Laufenburger Linie.
(Quellen zur Schweizer Geschichte. Herausgegeben von
der Allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der
Schweiz. Fünfzehnter Band. i. Teil). [Betr. häufig
das Elsass, z. B. S. 266-— 271, S. 409 — 458, S. 590
— 591]. Basel, Geering 1899. ^^> 793 S.
70. Urkundenbuch der Stadt Basel. Herausgegeben von
der historischen und antiquarischen Gesellschaft zu
Basel. Vierter Band. Bearbeitet durch Rudolf Wacker-
nagel. — Siebenter Band. Bearbeitet durch Johannes
Haller. [Betr. vielfach das Oberelsass]. Basel, Reich
1899. IV, 492 S., 577 S.
♦71. Urkundenbuch, Rappoltsteinisches, 759 — 1500. Heraus-
gegeben von Karl Albrecht ... V. Band . . . 1898.
[Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 107].
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 339—340 (A.
Schulte).
72. Witte Heinrich. Urkundenauszüge zur Geschichte des
Schwabenkriegs. (iMitt. d. Bad. bist. Komm. 21 (1899),
m66 — mi44).
73. Wilser, Ludwig. Zur Stammeskunde der Alemannen.
[Mit Bemerkungen von Rud. Much]. ( Correspondenz-
Blatt d. deutschen Gesellsch. f. Anthropologie, Ethno-
logie u. Urgesch. 30 (1899), S. 139 — 142).
74. Wittmann, P. Elsasser Archivalien im königlich baye-
rischen Allgemeinen Reichsarchiv zu München. (KBIGV
47 (1899), S. 153-154).
Vgl. Nr. 10g, 123, 135, 172, 179, 181, 205. 207 f..
281, 312, 317, 369, 375, 487, 490, 494. 501.
VI. Geschichte des Elsass in neuerer Zeit
75. Adam, A. Aus den Kanzleiprotokollen des Bistums
Strassburg (2. Dez. 1645 — 2^« ^^^' ^^47)- E*"*^
Quellcnstudie . . . Zabern, Gilliot 1899. 74 S. [Aussen
1899, innen 1898 als Erscheinungsjahr angegeben],
Rec: StrDBl N.F. i (1899), S. 315— 318 (L. Ehrhard).
76. B.[ailleu], P. Ein Schreiben des Freiherrn vom Stein
über die Nothwendigkeit der Vereinigung des Elsass
mit Deutschland. (KBIGV 47 (1899), S. 159-160).
77. Bardot, Georges. La question des dix villes imperiales
d'Alsace depuis la paix de Westphalie jusqu*aux arrcts
de »rdunions« du conseil souverain de Brisach 1648
652 Kaiser.
— 1680. Th^se pr6sent6e k la Facalt6 des Lettres de
l'universit^ de Lyon. Lyon, Rey 1899. 7, 295 S.
Rec: Revue d'histoire moderne et contemporaine i
(1899), S. 405 — 409 (V.-L. Bourilly).
78. Bardot, Georges. Quomodo ezplanandam sit instromenti
pacis Monasteriensis caput LXXXVII, qnod inscribitor:
teneatur rex christianissimus thesim proponebat facultati
litterarum in universitate Lugdunensis Georges Bardot.
Grationopoli, ex typis Xaverü Drevet MDCCCXClX.
62 S.
79. Bau mann, F. L. Die Eidgenossen und der deutsche
Bauernkrieg seit dem Märze 1525. [Betr. auch die
Unruhen im Elsass]. (Sitzungsberichte d. philos.-philol.
u. d. histor. Gasse der k. b. Akademie d. Wissen-
schaften zu München 1899, Bd. 1, S. 36 — 74).
80. Benoit, Arthur. Lettres des ministres Corbi^re, Monta-
livet, Gasparin, C^e d'Argout, A. Thiers aux prdfets de
Metz et de Strasbourg et adresse au roi, suivie d^
r^tat comparatif des forces millitaires fran^aises ^'^
prussiennes au moment de la r^volution. (RA N.S. i^^
(1899), S. 191—203).
81. [Dürr well, G.] fetat de la principaut6 de Murbach en^^^
178g. — Mundat de Roufifach (en 1789). — Seigneurie "^
de Bollwiller (en 1789). — Seigneurie d'Isenheim. — ^
Tableau comparatif de la population du baillage de ^
Guebwiller, aux annees 1720 et 1750. (RA N.S. 13
(1899), S. 245—248). ^
82. G. [ermain], L. Document sur la victoire du duc ^
Charles III contre les Huguenots dans la plaine d'Alsace "]
en 158Q. (Journal de la Societe d'archeologie lorraine
et du Musce historique lorrain 48 (1899), S. 263 204).
83. Hoffmann, Ch. L^adrainistration provinciale dans la
Haute-Alsace. (RA N.S. 13 (1899), S. 373 — 410.
S. 421—501).
84. Hoffmann, C. Les corporations, maitrises, tribus, corps
de mutiers en Alsace a la veille de la revolution.
D'apres des documents in6dits. (AE 13 (1899), S. 87
108). [Erschien auch als Sonderdruck: Nancy, Berger-
Lcvrault et Cle i8qq. 24 S.].
8^. Kaufmann, Hermann. Die Reunionskammer zu Metz.
[Betr. vielfach auch elsässische Verh.]. [Strassburger] J
Inaugural-Dissertation . . . 1899. V, 313 S.
8ö. Levi, Israel. Les juifs d' Alsace au XVII« si^cle. (Revue
des ctudes juives 33 (1899), S. 312 — 314).
♦=87. Ludwig, Theodor. Die deutschen Reichsstände im
Elsass und der Ausbruch der Revolutionskriege . . .
1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 130].
ElsäfiMsche GeschkhtsUuefätuf des Jahres rSgg.
Rec: BulL criu 20 (1S99), S* 122 — 127 (Ä. lügold)
-- RCr N.S. 47 (i8q9)p S, 350—^56 (R,[euss]), —
ZGORh RF, 14 (1899), S. 157— 158 (W. W,[iegand]).
B8, Mdmoires du che vatier de Quiiicy. Publica pour 1a
premi^re fois pour la Soci^t^ de l'histoire de France
par Ldon Lecestre. Tome premier. 1690— 170 j,
[S. 140—150: Zog durchs Elsass und Lothringen]^
Paris^ Renouard 1898, 372 S,
Rec; Revue de g^ographie 44 (1899)» S. 235 — 236
(F. Ristelhuber).
^. Mossmann, X. Derniers di^taüs livr^s k ta »Revue
d'Alsace« concernant les ntgociations du traitd de 1648.
(RA N.S. !3 (1899), S, 227—243).
7* — La France en Alsace apr^s la paix de Westphalie
(süite et fin). [Vgl EM, f. 1893, Nr, 131]. (RH 70
{1899), S, 241 — 28 1).
^1, Mar et, Pierre. L'alTaire des prince^ possessmni^s d*Alsace
et les origines du conflit entre la ri^^volution el rempire.
(Revue d'hisioire moderne et contemporaine i (1899),
_ S. 433—456. S. 566- 592 J,
qz^ Overmannp A, Der gegenwärtige Stand der Forschung
über die Abtretung des Elsass an Frankreich im West-
fälischen Frieden, (KBIGY 47 (1899), S, 133—134).
lis, Rodolphe. L' Alsace au dix septidme si^cle au
Mnt de vue g^ographique, historique, administratif,
^conomique, social, iniellecluel et reiigieiuc. L IL * .
1897. 1S98. [Vgl, Bibl t 1897.98, Nr. 137).
Rec: [I:] The english historical review 14 {1B99),
S. 36S— 371 {C Gram-Robertson). [11:] Bull. cnL 20
(1899), S/484 499 (C. A.}. — RCr N,S, 48 (1899)»
S. 21 — ^24 (G, ParisetK — RH 70 (1899), S* 410—420
(Cb, Pfister). — StrP 1899, Nr, 964 ([Alfred Over-
roanii]). — ZGORh N.F. 14 (1899), S, 496— 49S
(Alfred Overmann). — [I u. IL] LCBl 1899* S. 1536
— 1540 (AL Sch.[ulte]), Vgl, Nr. 98.
|, Roppen, Ph. Ein Brief über die Verhältnisse im Elsass
von i6m. (Alemannia 27 (1899), S> 65^ — 72),
Sagnac, Ph, Les jtiifs et la ruvolution franvaise (1789
^1791)* [Betr, besonders d, elsäss, Juden], (Revue
d'histoire moderne et conlemporaine i (1899), S. 5 — 23,
S, 209—234,
Schnitter /Jos. Zur Geschichte des west^Uscben Fnedens-
schlusses* [Bringt u. a«. Ergä neun gen in Jacob, Die
Erwerbung des Elsass , , » vgl, ßibh f. 180 7, '98, Nr, 128]»
{Ilist.-poL Blätter 123 (1899)1 S. 513 — 527),
f, Seilli^re, Fredtric» Documents pour servir ^ rhtstoire de
la principaut^ de Salm cn Vosges et de la vlUe de
654 Kaiser.
Senones sa capitale dans la seconde nioiti6 do
XVIII* si^cle. [Betr. auch die elsässische Geschichte].
Paris, Librairies-Imprimeries r^unies 1898. XX, 259 S.
98. X. M. Reuss et son ouvrage sur TAlsace au XVIP stiele.
(RCA N.S. 18 (1899), S. 610-627, S. 658—677).
[Erschien auch als Sonderdruck: Rixheim, Sutter & Öc
1899. 40 S.].
Vgl. Nr. 17, i05f., 112, 119, 131 f., 143^.. i57.
168, 183, 185 f., 193, 195, 201, 203 f, 210, 212,215,
223, 225, 265, 292, 323, 350, 370 f-» 384. 393^.. 428,
456, 484.
VII. Schriften über einzelne Orte.
C)^^, Adamsweiler, s.: Nr. 493.
g%^, Alibronn, s.: Nr. 397.
(^2^^, Alidorf , s.: Nr. 369.
gS'^.Andlau. s.: Nr. 333.
99. Avenheim, A., J. H. Avenheim am guten Brunnen.
(Vßl 1899, Nr. 2).
100. Bergheim, Danzas, H. Notes sur Bergheim, le chäteau
de Reichenberg et Thannenkirch. (BSCMA 2* scr.,
20,i (1899), S. 289 — 322). [Erschien auch als Sonder-
druck: Strasbourg, impr. Strasbourgeoise 1899. 34 S.].
lOOa. Berlingen, s.: Nr. 493.
loi. Bernhardsiveiler, Bernhardsweiler am Rain. Ein Ge-
denkblatt zum 5. Juni 1899. (VBl 189g, Nr. 7).
102. Bilsicin, Pfannenschmid, Heine. Schloss Bilslein im
Ober-Elsass. (ZGORh N.F. 14 (1899), S. 549—5641.
103. Bläsheim. K., C. Das Gerichtswesen in einem kleinen
elsässischen Reichslehen. (StrP 1899, Nr. 690).
104. — Die Dorfschule. (Ihre Entstehung und Entwick-
lung in einer elsässischen Landgemeinde). (StrP 1899,
Nr. 636).
ti05. Blochmoni. Chuquet, Arthur. La prise de Blamont et
de Landskron ä la fin de 18 13. (Journal des sciences
militaires 1899, novcmbre).
loy. Barsch, s. : Nr. 108.
105^'. BiichsivciUr. s.: 45Ö.
lof). Colmar, Henoit, Anh. Une lettre de M. de GoIbcr\
a propos des elections de Colmar 6n 1833. (RA N.S.
13 ( iSgg), S. 41 1—4 1 6).
107. — Hillin, Siuismond. Petite chronique de Colmar. (KA
N.S. 13 (1899), S. 204 220).
108. — Götel. Die Ilebammenschule in Colmar. (AÖGEL
18 (i8q9), S. 5—1 I ).
Elsässische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 655
109. Calmar. Hund, Andreas. Colmar vor und während seiner
Entwickeinng znr Reichsstadt. Mit einer Karte. [Strass-
burger] Inauguraldissertation . . . 1899. VIII, 85 S.
[Erschien unverändert im Verlage von Schlesier &
Schweickhardt zu Strassburg ohne den Dissertations-
vermerk].
ti 10. — Oberblick über die Geschichte und die interessantesten
Baudenkmäler der Stadt G>lmar. Mit einem Plan der
Stadt Colmar und Illustrationen. Colmar, Wettig 1899.
38 S.
III. — Waldner, £ug. Baugeschichtliches aus dem alten
Colmar. (Mit i Tafel). (BSCMA 2« ser., 20,1 (1899),
S. 97*- 103*). [Erschien auch als Sonderdruck: Strass-
burg, Strassb. Druckerei 1899. 7 S.].
112. Colmar et le duc de Mazarin en 1664. (BMHM 23
(1899). S. 33— M-
Vgl. Nr. 224, 419.
113. Dinsheim, Reibel, Ferdinand. Andachts-Buch für die
Mitglieder der Marianischen Congregation. Errichtet in
der Pfarrkirche zu Dinsheim unter dem Titel: Maria
Himmelfahrt. [Betr. die Geschichte Dinsheims]. Rix-
heim, Sutter & Co. 1899. 376 S.
114. Dusenbach, Ristelhuber, P. Dusenbach (Haute-Alsace).
(Revue de g6ographie 44 (1899), S. 393—394)-
114*. Ebersheimmünsier, s. Nr. 369.
115. Eckerich. Blech, Ernest. Le chäteau d'Echery. (Avec
3 planches). (BSCMA 2« ser., 20,1 (1899), S. 323
-351). [Erschien auch als Sonderdruck: Strasbourg,
impr. Strasbourgeoise 1899. 29 S.].
•»♦116. Egisheim. [Wintere r, L.] Egisheim. Burg der Grafen
von Egisheim und Kapelle des heiligen Leo IX. Ertrag
zu Gunsten der Leo-Kapelle. Colmar, Hüflfel 189O.
Nicht paginiert.
Vgl. Nr. 43.
117. Ensisheim, Fiala, £. Einiges aus der Münzstätte Ensis-
heim im Elsass. (Zeitschrift für Numismatik 22 (1899),
s. 47—65).
1 18. — Seck. Die Kaiserliche Strafanstalt für Männer in Ensis-
heim. (AÖGEZ 18 (1899), S. 67-80. S. 115—134).
i\%^. Frohviühl, s.: Nr. 493.
119. Geberschweür, Hertzog, Aug. Das Beschwerdeheft der
Bauern von Geberschweier im Jahre 1789. (VBI 1899,
Nr. 19 u. 20).
j 2a Die Mittelburg von Geberschweier. (VBI 1899, Nr. 18).
Vgl. Nr. 45, 502.
MI 21. GiidweiUr, Ohl, Lud. Gildweiler. Geschichtliche Nodz
des Gnadenortes mit einer Auswahl von Gebeten und
656 Kaiser.
Gesängen. Mit Erlaubnis der geistl. Obrigkeit Strass-
bürg i. E., »Der Elsasserc 1898. XIV, 172 S. [Vgl
Bibl. f. 1897/98, Nr. 173].
121^. Girbaden. s.: Nr. 122.
♦♦122. Grendelbruch. Roth, J. Grendelbruch, Girbaden und
Umgebung. (HEL i (1898), S. 105 — 107).
ti23. Hagenau, Kl 6 16, J. Hagenau zur Zeit der Hohenstaufen.
Hagenau, Ruckstuhl 1899.
Vgl. Nr. 61, 391.
1 24 . Hohkönigsburg, D.[acheux], L.f^on]. Haut-Koenigsbourg.
(BSMA 2« sdr., 19,2 (1899), S. 17*— 19*).
125. — Ebhardt, Bodo. Mittheilungen über Forschungen anf
der Hohkönigsburg im Elsass. (Der Burgwart 1 (1899),
S. 25-28).
126. — Hohkönigsburg, Die, im Wasgau. (Adels-Herold
1899, S. 143—144).
127. — Luthmer, Hans. Eine Kaiserburg in den Vogescn.
(Daheim 35 (1899), S. 601 — 604).
128. — Nach er, J. Die Hohkönigsburg im Elsass. (Illustrirte
Reise- und Bade-Zeitung 14 (1899), Nr. 95, S. 6 — 7).
129. — Win kl er, C. Beitrag zur Baugeschichte der Hoh-
königsburg bei Schlettstadt. (StrP 1899, Nr. 415 u.
418). [Erschien auch als Sonderdruck mit Plänen und
Zeichnungen: Strassburg i. E., Du Mont- Schauberg
iSgg. 14 S.].
130. Hohkönigsburg im Elsass, jetzt Kaiserliches Gut,
Architektonische Aufnahmen . . . Colmar, Saile iSqq.
10 Tafeln.
1^0^, Horburg, s.: Nr. 48.
♦ 131. Hüningen, Gaste ig. La defense d'Huningue en 1815
et le gcneral Barban^gre ... 1897. [Vgl. Bibl. f.
1897/98. Nr. 185].
Rec: RCr N.S. 48 (i899),S. 94—95 (A. C.[huquet]).
ti32. — Chuquet, Arthur. Huningue en 18 14. (Journal des
Sciences militaires 1899, octobre).
x^i"". Hugsho/en, s.: Nr. 369.
i^2^.I//züch, s.: Nr. 384.
1^2^. henheim, s.: Nr. 432.
133. Karlssprung. Stieve. Prinz Karl von Lothringen. (Karls-
sprung bei Zabenii. TVBl 1S99, Nr. 5, 6, 7, ^],
133^. Kicnzham . s . : Nr. 437.
\2^:^. Landskron. s. : Nr. 105.
♦ 134. L^iuUrburg. Mover, August. Cieschichte der Stadt
Lauterburg . . . li^qS. [Vgl. Bibl. f. 1897 9^, Nr. 19: :.
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 102—163 |W.
\V.[iegand]).
Vgl. Nr. 49.
Elsüstbche GeschkhtsUtterfttmr des Juhr« iS99t
657
}S4\ Lkhkmbirg^ »•: Nr, 508»
134**. Lühr. s,: Nr. 493,
1^5, Marhach, Hofftnann, C L'abbaye de Marbach et le
nöcrolage de MCCXLL (BSCMA 2« sdn. 20,, (1899),
S- 67 — 230), [Erschien auch als Sonderdruck: Stras-
bourg, impn Strasbourgeoise 1899. 166 S*]
136. Markinh, Bardy, Henri, Miscellan^es [7], [S, 17 — 29:
Les min es de Sainte- Marie et les na ins montagnards]*
SainuDii!, Humbert 1899, 59 S.
137. — Blech, Ernest Histoire des mines de Sainte-Marie
col^ Alsace. (RA N.S, ij (1899), S, 104 — 105}.
138. — Bourgeois, Jules. Contribution ä Phisioire des mines
de S ainle-M an e-auit- Mines, Les collections et les
collecdonneurs de min^raux au XVlll* si^cle, (RA
N,S. 13 (iSgg), S, 281 — 299)*
139. Alamrsmünsier^ Sigrist, J. L'abbaye de Marmoutler.
Histoire des institntions de S'ordre de Saint Benoit de
dioc^se de Strasbourg. Tome premier, Strasbourg, Le
Roux & Cie. 1^99, VII, 348 S.
Rec: Stimmen aus Mana-Laach 57 (1899)» S* 563
-564 (-).
Vgl Nr. 3^9-
140. Mßlhamm. Anfang und Entwicklang der Mülhauser
Industrie. (YBl 1899, Nr. 4).
141. — Bericht-Blatt, Mülhauser. (1798—1799)- Zum hun-
dertjährigen Gedächiniss dieses ersten in Mülhausen
erschienenen Wochenblattes. (Das Original ist Eigen-
thum des Historischen Museums in Mülhausen), Mül-
hausen i. E.t Separatabdruck aus dem Express 1898
^1899* Nicht paginiert.
142, ^ Favre, Alfred. Nottee historique sur l'^cole de dessin
1829^1899. (BSIM 1899» S. 20—25).
143. — Kcüchlin, E» Medaille comm^morative du cend^mc
aumversajre de la reunion de Mulhouse ä la France.
(Revuü suisse de numismatique 9 (1899), S, 340 — 34 0-
«•144. — Lmtanc&i Auguste. Mulhotise frangais» 1798—1871.
Paris, impr. et Ubn centrales des cbemins de fer 1S98.
36 S.
145. — Lot«^ Jüles. Les rt-formateurs de Mulhouse II, (BMHM
23 (1899), S. ^—12), [Vgl BjbL f. 1897/98, Nr, 212].
146. — Mulhouse, Le VteuE. Docume nU d'archives publi^s
p&r les so ins d'nne Commission d' 6 tu des historiques.
Tome IH, [Enthält: Mülhauser Geschichten von 1741
— >797f fortgesetzt vom Stadtschreiber Josua Hofer;
5. IX — XIV eine Biographie Hofers]. Mulhouse, veuve
Bader & Ö« 1899. XiV, 428 S,
658
Kaiser.
**i^'j. Mülhausen. Rathaus, «Das, - von • Mulhaaien. (H£L i
(1898). S. II).
Vgl. Nr. 384, 427.
148. Murbach. I.[ngold], A. M. P. Saint Odilon, abbe de
Cluny. [Weist die Behauptung zurück, dass Odilo Abt
von Murbach gewesen sei], (RCA N.S. 18 (1899),
s. 787—790).
Vgl. Nr. 375.
149. Neuweiler, Adam, A. Testament eines Kanonikus von
Neuweiler. (StrDBl N.F. i (1899), S. 431—435).
Vgl. Nr. 369, 419.
149*. Nieder bronn. s.: Nr. 383.
149**. Oberbronn, s.: Nr. 508.
150. Odilienberg, Adam, [A.] Kirchendiebstahl zu St. Odilien
1550. (StrDBl N.F. i (1899), S. 395—396).
151. — Forrer, R. Der Odilienberg, seine vorgeschichtlichen
Denkmäler und mittelalterlichen Baureste, seine Ge-
schichte und seine Legenden. Mit 30 Abbildungen
und einer Karte. Strassburg, Trübner 1899. VI, 90 S.
Rec: Rom. Quartalschrift 13(1899), S. 296 ([Alois]
Postina).
152. Die Heidenmauer von St. Odilien. Ihre prähisto-
rischen Steinbrüche und Besiedelungsreste. Mit 1 1 2 Illu-
strationen, Plänen und Karten von C. Spindler, J. Heiz-
mann und vom Verfasser. (Fortsetzung). (Beilage zur
lER I (i8g8), S. 13—48). [Vgl. Bibl. f. 189708.
Nr. 78].
'53- ^^^^ Heidenmauer von St. Odilien, ihre prähisto-
rischen Steinbrüche und Besiedelungsreste. Mit 1 20 Illu-
strationen, Plänen und Karten von C. Spindler. J. Hei:-
mann und vom Verfasser. Strassburg, Schlesier «V
Schweikhardt 1899. 49 S. [Nicht völlig identisch in::
Nr. 1321.
Rec: KHIWZ 18 (i8qq), S. 202—205 (Hr).
154. — Luthmer, Hans. Aus Odilienbergs Klostemiauer:..
(Daheim 35 (i8gg), S. 615—618).
ti55 — Seyler. Emanuel. Agrarien und Excubien. [Betr. die
Heidenmauer auf dem Odilienberg]. München iSv.v-
22 S.
Vcl. Nr. 375. 417, 436.
\^^'^. ()itnbtri^. s.: Xr. ,^07.
\^^^\ l\UrsOach, s.: Nr. 403.
155*^. P/'d/cu 'der . s . : Nr. 403.
i5r\ RdpP'iL^zdihr. l>oIl. Leon. Die Zukunft von RapjH-'^-
weiliT. Notizen und Krl:iuteruni;en in Bezug aui dit*
Frenuii-nindiistrii^ zu Rappoltsweiier im Ober-Ki>a?5.
TAucii historisch". Colmar. Junu Ce Oe 1899. 27 >•
Siiche 0 e lieh itrht^litl erat ur dca Jahres 1899.
659
Weisgerber, H, La Corporation des
-barbiers de Ribeayvill^ 1680^1791. Docü»
mems pour servil 4 L'histoire de la Chirurgie en
Abace au dix-huiü^me si^cle. (BSCMA 2* sen, 20,t
(1899)1 S- i — 66), [Erschiea auch als Sonderdrück:
Strasbourg, impr. Sirasboargeoise 1899, 66 SJ.
i^j^. JitükiHb^rg, s*: Nr. 100.
^158* M^ühiniiYÜr, Verein zur Erhaltting von Reiche nweiercr
Ailerthümern mit dem Sitze zu Reichen weier, Statuten»
oebst einer kurzen Chronik von Rekhenweier von Ed,
EnsJelder. Colmar, Saile iSgS. vz S«
I 5Q, MQSfmvditr, S,, VV\ Der Jödenfriedhof von Rosen weiler.
(VBI i«g9. Nr. 20).
160. HifsAt^im, Blum^tein, Folix, Rosheim et son htstotre.
{RCA RS. 18 (1899), s. ajy-'ass. s. 44^—45^.
S. 600 — 609, S* 749^768, S* 816 — 824,5* B95 — go8),
161, Mmieig. R,, J. Rosteig einst und jem. (VBI 1899,
Nn 2).
Vgl, Nr. 4QJ.
16a. Mufach, DtirrweM, G. Histoirc d'noe ville d'Alsace
el de ses envtrons. Deüxi^me partle. IX. Roufikcb.
X. Sodumalt. (RA NS, 13 (1899), S, 151—163).
K [Vgl BibL f. 1894195, Nr, 239; f. 189Ö, Nr. 142;
^m C 1897 98, Nr. 230].
Flöi. — Inschriften» Rufachet, (VBI 189g, Nr. 18).
r \f,^ — Waller» Tbeobald. Das Spjul des Ordens sutn heiligen
Geiste in der Stadt Rufach. (JbGEL 15 (1899).
S. 24—44)-
1 65. — — Ein attcs Uhrwerk der Rutacher Kirche. (Mit
I Tafel). (BSCiMA 2= ser„ 20,1 (1899), S. 104*^ — '05*)«
Vgl Nr/ 519.
m66. Stzarunwn, Levy, Joseph. Geschichte der Stadt Saar-
union *eil ihrer Entsiehung bi* »ur Gegenwart . . .
1898. [Vgl Bibl L 1897 98, Nr, 254].
Rec: StrDBl NF, 1 (1899), S. 238—240 (Kanels).
— ZGORh RF. 14 (1S99), S. 345-S47 (M [athis]),
167. Sankt J&hanm, Ldvy, Jos. Necrologium monasteni sancti
Jonmis ad Gaules (St» Johann bei Zabem)* (BSCMA
2* a6T„ 2ü,t 0^99)» ^' 231-— 2S8). [Erschien auch
als Sonderdruck: Strassbnrg i. E., Strasabürger Druckerei
1899. bo S*X
168. Sankt Lt&nkurd, G,[ass], [Joseph]. St. LeonJtard und
Bdrsch im Baiiemkiieg. (StrDBl N.P. 1 (1899), S, 130
Sthliüiiadi, G6ny, J, Scblettstadt. (HEL 1 (1898),
S, j — 8» S* 23—26, S. v>- 4-2).
Sihtfnburg. «.: Nr* 493.
66o Kaiser.
tiyo. SeU. Woker, F. W. Der apoetolisdie Vikar des deut-
schen Nordens Agostino Siefimni, Bischof von Spiga,
und die Abtei Selz. (Der kathohsche Seelsorger ii
(1899), September-Oktober«Novemberheft).
Vgl. Nr. 61, 369, 375.
110\ Siephansfeld. s.: Nr. 332.
171. Strassburg. Arntz, L. Die Zukanft des Strassbnrger
Münsters. [Auch historisch]. (AZg^ 1B99, Nr. 277).
172. — Bloch, Hermann. Die Oberiiefening des ersten Strass-
burger Stadtrechtes. (ZGORh N.F. 14 (1899), S. 271
—298).
Rec: HZ N.F. 47, S. 364 [S.] Rpetsche]!).
173. — Cahn, Julius. Der Strassburger Stadtwechsel. Ein
Beitrag zur Geschichte der ältesten Banken in Deutsch-
land. (ZGORh N.F. 14 (1899), S. 44—65).
174. — Cahn, Julius. Zur Geschichte der ältesten Banken in
Deutschland. [Betr. besonders Strassburg]. (Berichte
des freien deutschen Hochstiftes zu Frankfurt a. M. 14
(1898). S. 230—243).
175. — Caro, G. Zur Oberlieferung des ersten Scrassborger
Stadtrechts. (HVj 2 (1899), S. 72 — 77).
Rec: HZ N.F. 46, S. 542—543 ([S.] R[ietsche]l).
- NA 24 (1899), S. 761 (k. Sackur).
176. — Dehio, G. Eine Frage betreffend die Zukunft des
Strassburger Münsters. [Auch historisch]. (AZg^ i8qq.
Nr. 227).
177. — Eheberg, K. Th. Verfassungs-, Verwaltungs- und
Wirtschaftsgeschichte der Stadt Strassburg bis 1681.
Herausgegeben mit Unterstützung der Stadtverwaltung.
I. Band: Urkunden und Akten. Strassburg, Heiü i
Mündel 1S9Q. XVI, 771 S.
Rec: LCBl 1899, S. 1023— 1024 (— ). — KBIWZ
18 (1899), S. 59 ([keusse]n). — RCr N.S. 48 (iSgo).
S. 473—474 (R-[euss]).
178. — Euting, [Julius], Funde in dem Kaufhaus. (BSCMA
2«scr., iQrt (1899), S. 15*— 1 6*).
179. — Foltz. Max. Beiträge zur Geschichte des Patririats
in den deutschen Städten vor dem Ausbruch der Zunft-
kämpfe ^Strassburg, Basel, Worms, Freiburg i. B.>.
Marburg, Elwert iSoq. 92 S.
180. — Fromm, E. Frankfurts Textilgewerbe im Mittelalter.
[Betr. häunj Strassburger Verhältnisse], (Archiv fü:
Frankfurts Geschichte und Kunst Dritte Folge ^
(^i^oo). S. I — ioo\
iSi. - G. [ass], [Joseph]. Über die Totenfeier Kaise:
Friovlrich III. [Bericht an die Stadt Strassbun:].
^SirDBl N.F. I i iSoo\ S. 476—477).
Ekatsische GescliidiUlitteratur d«s Jahtts 1899.
66 t
StrAi^urg, Geller* F. Aus der
Bfüderg^icieiiie in SüBisbtirg
Eis,
Geschichte
Leipzig,
der
Jausa
||^ — Grio, A. Ein Pariier über Strassburg vor 1870.
(StrP iSgg, Nr. 89).
ig^, — Hauer. Der EinÜnss Strassburgs auf die Ulnier Kate-
chtsmusUtteratur* (Zeitschr. f. prakL TbeoL 21 (iSgg),
1 85» — H i n n e s c h i e d t , D. D«r Au fenthak Fnedrichs des
Grosfien in Strassburg und sein Urteil über die Fran*
tosen, (StrP 1899, Nr; 165).
iW* — Lauriii, W. Ein Besuch Strassburgs vor 125 Jahren.
(Nach den Tagebuchbiältern von J. J. Björnstahl).
(StfP 1899, Nr. 941).
^187*^ — Kölscher, Kart Die öffentliche Meinung in Deutsch-
land über den Fall Strassburgs während der Jahre 16S1
bis 1684 . , . 1896. [VgK Bibl, f. 1896, Nr, 220;
f. 1897/9S, Nr. 288].
f Rec: DLZg 20 (1899), S, 1257-1259 (Th. Ludwig),
188, — Jacob, Kart. Strassburgtsche Politik vom Austritt aus
der Union bis lum Biindniss mit Schweden (1621
— 1632). Strassburg i, E„ Schmidt 1899, VIll, 147 S.
Rec: LCBl 1899, S. 179 t (— ),
k|8^, ^ Jakiibowsk i» Sophie £< von. Beziehungen zwischen
Strassburgf Zürich und Bern im XV'IK Jahrhundert.
[Vgl BIbK f, 1S97/98, Nr. 295].
Rec: DL2g 20 (1899), S. 635—656 (Th. Ludwig).
»190^ — ^Levi» Georg. Zur Geschichte der Rechtspüege in der
Stadt Strassburg i, £. ... 1898. [Vgl BibL f. 1897/9S,
Nf. 197].
Rec: KHt. Vierteljahrsschrift L GeseUgebung und
Rechtawias. 3. Folge 5 (iSgq), S. 489 — 493 (Klein-
feUer).
191. — Lieben tu, Th. von. Die Stellung der Stadt Basel Cn
der Gruber'schen Fehde. [Betr. auch die Stellung
StraSfburgs]* (Anzeiger f. Schweizehache Geschichte
N.F, 30 0^99)* S. 225^234),
«^Löschhorn, Karl, Die älteste arabische Jahreszahl
in Stnssbuig* (ZDU 13 (1B99), S. 274—275),
— Mathie«, A« Le prince Louis-Napoldcin ä Strasbourg
— 1836 — . (La Revue de Paris 6,g (1899), S. 294—322).
, — Matrikeln, Die alten^ der Univensititt Strassbu^ 1621
— 1793. ... 2 Hände . . . 1897^ l^&l- Bibl, f. 1897 98,
Nr. 302],
Rec,: AE 13 (iß99)t S. 599 (?■ ^)
41*
66^ Kaiser.
195. Strassburg. Militär und Civil in Strassburg. ^
des Strassborger Platzmajors an den französischen
Kriegsminister aus d. Jahre 1757]. (StrP 1899, Nr. 393).
196. — Müller, Eugen. Strassburg im Elsass. (WW 11 (1899),
S. 867 — 904),
197. — Münster, Das, zu Strassburg. Text von L. Dacheax.
— La Cathödrale de Strasbourg. Texte par L. Dacheax.
— Lieferung 18—29. Strassburg, Elsassische Druckerei
1899. 52 S. m. 24 Tafeln.
198. — Nerlinger, Charles. La vie i Strasbourg au commen-
cement du XVll« si^cle (suite et fin). Appendice 1.
Notes sur Daniel Martin. — Appendice IL Cordoimier.
Tailleur. Marchand, etc. Monnaie allemande rapportoe
k Celle de France pour 1634, etc. — Appendice III.
Les ouvrages de Daniel Martin. (RA N.S. 13 (iSqq)*
S. 115 — 138, S. 164 — 190, S. 221 — 226, S. 340—37^'
S. 502-507). [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 306].
199. — Nuglisch, Adolf. Die Politik der Stadt StrassburS
in der Reformationszeit. (Sonnt.-Beil. zur Vossisch^-*^
Zeitung 1899, Nr. 26).
200. — P fister, Albert. Revolutionsfreunde aus WürttembcK'^
in Strassburg. (KBIGV 47 (1899), S. 134 — 139).
♦ 201. — Politische Correspondenz der Stadt Strassburg i ^^
Zeitalter der Reformation. IIL Band . . . 1898. [Vfi^^
Bibl. f. 1897/98, Nr. 309].
Rec: Theol. Literaturzeitung 24 (1899), S. 590 — 5Cs-J^3
(H. Virck).
202. — Post und Telegraphie in Strassburg (Elsass). Den^fc^"
Schrift zur Einweihung des neuen Reichs-Post- ur -^^
Telegraphengebäudcs an der Königsstrasse in Stras =^*
bürg (Eis.) am 12. November 1899. Strassburg, Els^i.^ "'^-
Druckerei 1899. 90 S.
203. — Rechert, Emil. In Strassburg vor hundert Jahre ^'•
(Die Gartenlaube 1899, S. 604 — 606).
204. — Rembert, Karl. Die »Wiedertäufer« im Ilerzogtu ^
Jülich. Studien zur Geschichte der Reformatio- ""'
besonders am Niederrhein. [I, 5: Strassburg und c^^BJ^*
Wiedertäufer], Berlin, Gaertner 1899. XII, 638 S.
205. — Sauerland, H. V. Zwei Urkunden, die eine den Strai==^^''"
burger Chronisten Jakob Twinger, die andere den B -^^
des Strassburger Münsters betreffend. (KBIGV — JT
(1899), S. 155—15^)-
206. — [Strobel, Adam Walter], Notice sur la cathödrale ^^^
Strasbourg. Dix-huiti^me (Edition. Strasbourg;, I» '^^'
1899. 3(y S.
ElsSssische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 563
S/rassöurg. Urkunden buch der Stadt Strassburg.
Vierter Band. Erste Hälfte . . . 1898. [Vgl. Bibl. f.
1897/98, Nr. 324].
Rec: DLZg 20 (1899), S. 271—273 (M. Baltzer).
— NA 24 (1899), S. 776—777 ([H. Bresslau]). —
RCr N.S. 48 (1899), S. 15—17 (R.[eus8]). — ZGORh
N.F. 14 (1899), S. 151 — 153 (Aloys Schulte).
— Urkundenbuch der Stadt Strassburg. Sechster Band.
Politische Urkunden von 1381 — 1400 bearbeitet von
Johannes Fritz. (Urkunden und Akten der Stadt Strass-
burg, herausgegeben mit Unterstützung der Landes-
und Stadtverwaltung. Erste Abtheilung. Urkundenbuch
der Stadt Strassburg), Strassburg, Trübner 1899. ^^I»
923 S.
— Varrentrapp, [Konrad]. Strassburgs Einwirkung auf
Goethes historische Anschauungen. (KBIGV 47 (1899),
S. 186—193).
— Vor 50 Jahren. Strassburger Erinnerungen an das
Jahr 1849. (StrP 1899, Nr. 503).
— Wagner, F. Das Strassburger Haus »zum Seidenfaden«
in nassauischem Besitz. (KBIGV 47 (1899), S. 144
— M7)-
— Wiegand, W. Friedrich der Grosse in Strassburg.
f KBIGV 47 (1899), S. 122—129).
— Winckeimann, [Otto]. Ein Strassburger Archiyjubi-
läum. [Gesch. d. Stadtarchivs], (StrP 1899, Nr. 1093
u. 1 100).
— Woerl, Leo. Führer durch Strassburg i. E. und Um-
gebung. Mit Plan der Stadt und Karte der Umgebung.
XIV. Auflage. Leipzig, Woeri [1899]. 29 S.
— Zimmermann, P. Herzog August d. J. zu Braun-
schweig und Lüneburg auf der Universität Strassburg.
(KBIGV 47 ('899), S. 157—158).
Vgl. Nr. 48, 61, 247, 378. 380, 392, 399^.» 4^5.
419, 429 f.» 433 f.. 438 ^M 448, 452, 476» 479» 521.
Stru/h. s.: Nr. 493.
Su/z. Gasser, Aug. Histoire de la ville et du bailliage
de Soultz (suite). [Vgl. Bibl. f. 1892 93. Nr. 297;
f. 1897/98, Nr. 335]. (RA N.S. 13 (1899). S. 59—94.
s. 300—339).
Sulzmaii, s.: Nr. 162.
Thann, Ner Ungar, Ch. Collection alsacienne. Etat
du chäteau de Thann en Alsace au XV« si6cle suivi
de les revenus du duc de Bourgogne A Thann a la
fin du XV« si^cle. Strasbourg, Staat 1899. 18 S.
[Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 337].
Vgl. Nr. 496.
664 Kaiser.
21^*. Thannenlurch. 8.: Nr. 100.
2i7*>. Tieffenbach. s.: Nr. 493.
ii'j^. Volksberg, s.: Nr. 493.
2 iT^, Walburg, s.: Nr. 369.
2i']^.Waldhambach. s.: Nr. 493.
2iy^. Wagenburg, s.: Nr. 425, 426.
21^^, Weisungen, s,: Nr, 493.
218. Weissenburg, Fachs, A. Zur Gründangsgesobichte de^ ^
Kapuzinerklosters in Weissenburg. (StrDBl N.F. ^
(1899), S. 194—196).
219. — Hoffmann, Theodor. Um des Glaubens willen. Kultu^^'
historischer Roman aus der Zeit der Reformation. Herau^^^
gegeben nach alten Urkunden und einem nngedmckte -"^^
Manuscriptum. (Wiemanns Hausbibliothek IV. Band )•
[Mit historischer Einleitung über die Geschichte ~
Abtei Weissenburg]. Barmen, Wiemann [1899]. 251
Vgl. Nr. 375, 463.
4>4t220. Wicker sheim, Kassel, H. Gottesdienst im Freien. [Beti
Wickersheim], Strassburg, Heitz & Mandel 1897. BT
2 20* . Zabern, s. : Nr. 4 1 o.
VIII. Biographische Schriften.
d) Allgemeine.
*22i. Knepper, Joseph. Nationaler Gedanke und Kaiseride^ ^
bei den elsässischen Humanisten . . . 1898. [Vgl. Bibd '•
f. 1897/98, Nr. 343]. ^
Rec. : DLZg 20 ( 1 899), S. 1 29 1 — 1 292 (A. Hollaender )•
— HVj 2 (1899), S. 424 — 426 (Erich Brandenburg).
HZ N.F. 46, S. 174—175 (C. V.[arrentrapp]). —
KBIGV 47 (1899), S. 161 (P'ranz Kampers). — Litteracr r.
Rundschau f. d. kathol. Deutschland 25 (1899), S. 8 -4
—85 (Jos. Hürbin). — MHL 27 (1899), S. 168— !;■ 'O
(R. Mahrenholtz). — StrDBl N.F. i (1899), S. 83—8^ -4
(Gass). — ZGORh N.F. 14 (1899), S. 164- 165 (F-^=^.
Kalkoff).
222, Knod, Gustav C. Deutsche Studenten in Bologna (128 -^9
— 1562). Biographischer Index zu den Acta natioiu. -^^
Germanicae universitatis Bononiensis. Im Auftrag dL^=^^^
K. Preussischen Akademie der Wissenschaften bea:=:^-^"
beitet . . . [Enth. Nachweise zu etwa 180 elsassische^=^D
Scholaren]. Berlin, Deckers Verlag 1899. XXV, 765 ^='.
223. R^ady, Marguerite. Elsässische Frauen vor hunde^-«t
Jahren. (Der Elsässer 15 (1899), Nr. 36*, Nr. 5 '7'
Nr. 40, Nr. 42).
Elstoische G^schklitilieterAttir 4e% J&hrea 1899^
665
224« Waldner« Eugen, Urkundlicbes ttbef Colmarer Maler
des 15. Jalirbundens. (ZGORh N.F. 14 (1899),
S. 66—77).
225, VVirth, Joseph, Les glokes militaires de TAlsace. Ldi
Aisaciens sous ies drapeaux franvais. Biographles et
tril'dts militaires» traits de bravoure et de patriotisnie,
PariSf Soci^tä fran^aise 189g. 520 S.
Vgl Nr 409, 476.
&} Ühtr ansehe Pirwntn,
Alper i, Bcuejac, Frangoia de. Vie du eher fr^re Alpert des
i^coles chrdtieDnea, directeur de Tlfccole des Älsaclens-
Lorrains, Ouvrage on\\t de gravures, Paris-Lille, Lefort
1S99. 190 S.
227. Amsktt. Deutsch. Dr. med. Albert Analett in Suh a./W. f.
{AÖGEL 18 (i599)> S. 17 — 18),
**228, Apmn'us, Fluri, Ad. Die Bruder Samuel und Sfgfrid
Aptarius, Buchdrucker in Bern (1554— ^ '565), (Neues
ßemer Taschenbuch auf das Jahr 1898 (1897), S# 168
— 2*3).
mmz^q^ ^ — Samuel Apiarius, der erste Buchdrucker Solothurui
(1565 — 1566). (Neaea Bcmer Taschenbuch auf das
Jahr 1898 (1897), S. 214—216).
mmzy^ — Samuel Apiarius, Buchdrucker In Basel (1566 — 1590)*
(Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1898 (1897),
S. 217 — 228).
231. Artogast, B, v, Strassburg. Winter er, L, Der heilige
Arbogast, Bischof von Strassburg im siebenten Jahr-
hundert. Zweite Ausgabe. RiJiheim, Sutter 1899, 14 S.
251. Armid. Martin, E. Zu G, D. Arnold. (JhGEL 15
{1899}, S. 252-^254).
»•233. ^aidi. S triebet, Jos. Jakobus Bälde, ein Sohn des
ElsatJ. (HEL 1 (1898), S. 152—154, S. 171—172).
2$y,SsMmfi^. %,i Kr, 432.
234. Moifm. Hert£Og, August. Le testaraem et la fondatlon
de M. Baaqne. Cdtmar, tmpr. Jung Sc Oe« [1899]. 17 S.
235, ßifdGkt, Hardjroup L. Autotne Bcfdolet, deuxitoe
^^que caiuiitutsonnel du Haut-Rhin. fPT JO (1899],
s. 529-^512- S- 545—547)*
136. BochiUn, Hardjon, L. Le prltre*iiiajt|T Jean Bocbelc.
(FT 10 (1899X S. 209—211, S. 225—227, S. 241
—244, S. 257—260, S. 27J— ^75» S. 28<>— 291,
S- 505—30«, S. It%—%%1, S, 337— MO. S, 353- 354f
Sw 369—371, S. 3^5—1^7* S. 401—402,5. 417—419,
S. 4M— 435t S. 449- 453* S, 465— 4^7» S 481—484,
S* 497— 501J1
666 K.aiser.
4(*237. Bochelen, Soltner, K. Aug. Johann Bochelen, der letzte
elsässische Märtyrer der grossen Revolution, erschossen
zu Colmar, am 24. Juli 1798. Ein Beitrag zur Cen-
tenarfeier 1798— 1898. Rixheim, Sutter & Comp., 1897.
IV, 311 S. •
««238. Boeswülwald, Bernadou, Charles, l^mile Boeswillwald
et ses collaborateurs ä Notre-Dame de Bayonne. Avec
une eau-forte de M. F. Corr^ges et un portrait par
M. Jolyet. [Betr. auch Louis Steinheil]. Bayonne,
Lasserre 1896. 43 S.
239. Boliz. Bossert, Gustav. Zur Biographie des Dichters
Valentin Boltz von Ruffach. (ZGORh N.F. 14 (1899),
S. 194 — 206).
Vgl. Nr. 472.
2 ^g^. Boner. s.: Nr. 477.
240. Brant. G.[ass], [Joseph]. Brant und Puccius. (StrDBl
N.F. 1 (1899), S. 34-35).
Vgl. Nr. 491.
241. Brian, Reuss, Rudolf. Aus dem Stammbuch einer jungen
Strassburgerin vor hundert Jahren. [Betr. Sophie und
Friederike Brion]. (JbGEL 15 (1899), S. 223 — 230).
242. Brog/ü. Dubail-Roy, F.-G. Un parrain de La Mar-
seillaise. (Extrait des Annales de l'association amicale
des anciens ^l^ves du College de Saint-Remy). [Betr.
Victor de Broglie, Fr. Dietrich, Rouget de Lisle].
Vesoul, Bon 1899. 9 S.
242*. Brossard. s.: Nr. 475.
243. Brunfels, Keller, Ludwig. Otto Brunfels. Ein Gottes-
gelehrter, Arzt und Naturforscher des 16. Jahrhunderts.
(Monatshefte der Comenius-Gesellschaft 8 (1899), S.
267—279).
244. Butztr. Egli, Emil. Analecta reformatoria, I. Dokumente
und Abhandlungen zur Geschichte Zwingiis und seiner-
zeit. [Enth. Briefe Butzers und Capitos]. Zürichs
Zürcher & Furrer 1899. VI, 164 S.
245. — Varrentrapp, C. Zur Charakteristik Hermanns von-
VVied, Bucers und Groppers. (Zeitschr. f. Kirchengesch. .
20 (1899/1900), s. 37—58).
245**. Capiio, s.: Nr. 244.
245^. Cagiiosiro. s.: Nr. 459.
246. Danzas. L allem and, P. Georges Danzas. (RCA N.S.^
18 (1899), S. 482—489).
♦♦247. Dasypodius. Schmidt, Wilhelm. Heron von Alexandria,«
Konrad Dasypodius und die Strassburger astronomischc-
IMünsteruhr. (Abhandlungen z, Gesch. d. Mathematik^
8. Heit (1898), S. 175—194).
EUfissische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 667
248. Digermann, Bourgeois, J. Notice biographiqne sur
M. Jnles Degennann lae k la Soci6t6 indastrielle et
commerciale de Sainte-Marie-aux-Mines, le 23 d6cembre
1898. Sainte-Marie-aux-Mines, Cellarius 1899. 10 S.
Vgl. Nr. 15.
z^%^. Dietrich, s.: Nr. 242.
^^^.DüUerlin. s.: Nr. 431.
-2^9. Dubais. Benoit, A. Essai biographiqne sur le conven-
tionnel Dubois (du Haut-Rhin). (BSB 18 (1899),
S. i~i6).
^ ^0. Fels. Beuchot, J. Bernard Antoine Fels, une victime
du directoire en Alsace. (RCA 18 (1899), S. 286 --293,
s. 453-457).
^ ^0* . FiscAar/, s.: Nr. 453.
^ 51. F/ach, Ehrennotar Georg Flach. (EvPrKB 28 (1899),
S. 304).
^^52. F/aa'us, Kawerau, G. Flacius, Matthias, gest. 1575.
(REPrThK 6 (1899), S. 82—92).
^53. F/eck. Collin, H. D. Franz Ludwig Fleck, Bischof von
Metz. Ein Lebensbild nach dem Französischen, 1824
— 1899. Metz, Lothringische Buchdruckerei 1899. ^4 S.
254. Monseigneur Fran^ois-Louis Fleck, evöque de Metz,
1824 — 1899. Metz, imprimerie Lorraine 1899. 80 S.
255. — Gloeckler, L. G. Mgr Frangois Louis Fleck, 100«
uvöque de Metz. (RCA N.S. 18 (1899), S. 801—815).
256. — Monseigneur Tcvöque de Metz. (Revue ecclcsiastique
de Metz 10 (1899), S. 561 — 566).
257. Franck. Hegler. Franck, Sebastian, gest. 1542 oder 43
(REPrThK 6 (1899), S. 142-150).
258. — Öncken, Hermann. Sebastian Franck als Historiker.
(HZ N.F. 46, S. 385 - 435).
Rec: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft 8 (1899),
S. 189—190 ([Ludwig Keller]). — ZGORh N.F. 14
(1899), S. 503 — 504 (Varrentrapp).
259. FreppeL Bischof Freppel. (Der Elsässer 15 (1899),
Nr. 276,,).
260. — Escadore, L. P. Mif' Freppel. Inauguration du tom-
beau dans la cathedrale d'Angers. (RCA 18 (189g),
S. 881—894).
261. — Touchet. Inauguration du tombeau de Mßf Freppel
dans la cathedrale d'Angers le 13 novembre 1899.
Premiere et deuxicme edition. (Orleans, Herluison
1899. 31 S.
iti^. Frey, s.: Nr. 44g.
262. Friedrich IL, B, v, Sirassburg. Schmedciing, L. Cl, .M.
De regeering van Frederik van Blankenheim, bischop
van Utrecht. Leiden, van Leeuwen 1899. XIII, 286 S.
668 Kaiser.
1263. Fürstenberg, Huisman, Michel. Essai sur le rtgne da
prince-^v^que de Li^ge Maximilien«Henri de Bavi^re.
Tirage k part des M^moires de racad^mie rojrale de
Belgique. [Betr. an vielen Stellen die Brüder Franz
Egon und Wilhelm Egon von Fürstenberg]. Bmzelles,
Lamertin 1899. 196 S.
264. Geiler. Kawerau, G. Geiler von Kaisersfoerg, f *5"0-
(REPrThK 6 (1899), S. 427—432).
Vgl. Nr. 491.
265. Girard, Reuss, Rod. Documents in^dits. Correspon-
dance da pr6teur royal de Strasboarg, M. de Girard
et de Marc-Antoine- Jacques Rochon de Chabannes.
(RA N.S. 13 (1899), S. 259—277).
it^^.GolUry, s.: Nr. 106.
266. Grandidür, Berühre, D. Ursmer. Dom Anselme Berthod,
bollandiste. [Betr. die Beziehungen zu Grandidier].
(Revue b^n6dictine 16 (1899), S. 193 — 209).
267. — Bresslau, H. Grandidiers Urkundenbehandlang. (ZG
ORh N.F. 14 (1899), S. 9—12).
268. — Gasser, Aug. Sur les pretendues falsifications de
Grandidier. (RCA N.S. 18 (1899), S. 1—9). [Erschien ^
auch als Sonderdruck: Paris, Picard. Colmar, Hü£feKi^
ri899]. II S.].
♦269. — [Ingold, A. M. P.] Nouvelles oeuvres in6dites d^^
Grandidier. II. ... 1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98- ,
Nr. 426].
Reo.: AE 13 (1899), S. 119 — 120 (Ch. Pfister).
270. Nouvelles cjeuvres incdites de Grandidier. Publicer :s
sous les auspices de la Sociale industrielle de Mu ^ -
house. Tomes III, IV. ([A. u. d. T. :] Alsatia sacc- a
ou statistique eccl6siastique et religieuse de TAlsac^zre
avant la Involution avec des notes in^dites c^^e
Schcßpflin I, II). Colmar, Hüffel 1899. XVI, 44^^;
VIII, 479 S.
271. Cinq lettres de Grandidier k Dom Clement av-^sc
un opuscule in^dit sur le calendrier. (RCA N.S. »8
(1899), S. 909—923).
272. — Louvot, [F.] Les correspondants de Grandidier.
Perreciot. (Suite et fin). (RCA N.S. 18 (iS^^^j,
S. 10-23, S. 81—88). [Vgl. Bibl. f. 1897/ <?^.
Nr. 432].
273. Grimmelshatisen. Overmann, Alfred. Neues zur Lebe ds-
geschichte Job. Christophs von Grimmeishausen. {ZG
ORh N.F. 14 (1899), S. 486-489).
274. Grucker. Nerlinger, Ch. Henri de Wurtemberg et
Etienne Grucker. Strasbourg, Staat 1 899. 26 S. [Vgl.
Bibl. f. 1897/98, Nr. 438].
KlsäjsiftChe Geschidilslitteratur des Jahres 1699«
669
27^ GMfähir. Hoveler, Johann Joseph, Joannes Guintenus
Anderjiaüüs (Johann Günther von ÄndemaGh), ein
berühmter Arzt und Gelehrter des 16. Jahrhunderts.
(Jahresbericht üher das Prog^innasium zu Andernach
für das Schiiljaht 1898 — 99, Andernach 1B99, S. i — 21),
*^f 2jb. Gmfmä^g, Heidenheimer, H, Johannes Gutenberg
in den Sctiöffer* sehen Drucken des deutschen Livius*
(Mainzer Anzeiger 1898, De^, 10),
Vgl. Nr 455. 4Ö<t 47'.
S77, Guijahr. Krieger» Albert. Ein lateinisches Gedicht
auf den Abt Laurentius [Gutjahr] von Altdorf und
Ettenheimmiinster (f 159^). (ZGORh N.F. 14. S* 258
- 270)'
278. — Maj\ Ji KÜJ lateinisches Gedicht auf den Abi Lauren-
tius von Ettenheimmünster (geb. 1540, \ 1592). (Bei-
läge zum Jahresbericht des Progymnasitims Darlach
1898 99, S, 23—26),
279* Härier. Hai^kenschmidtt K, Härter, FrarjK Heinrich,
Pfarrer und Begründer einer Erweckungszeit in Strass-
bürg, gesu 1874, (REPrTh 7 (1899), S. 3^1—325),
280* Htdio. Eric h so n, Alfred. Hedio, Kaspar, gesL 1552.
(REPrTh 7 (1899), S. 5 '5-5 '7)^
a8l, iitinrick IL, B, v. Strassburg, Reinhold, P, [Pseudonym
^=: Pßeger, Lucianj. Das Mainzer Schisma und die
Konsekration des Strassburger Btschofs Heinrich von
Vcringen (1207), (SirDBI N,F. i (1S99), S. 343— J54)-
282. IffrgoL Schoof, Wilhelm. Johannes Hergot. Ein Bei-
trag Kur hessischen Gelehrtengeschichte, (Hessenland 13
P899), S. 298—300).
2B1K ffis/et, s.: Nr. 146, 447,
283. /an, Lirobertf Frank. Karl von Jan, f. (Allgemeine
Musik-Zeitung 18991 Nr. 58),
284. — Smend, Julius, Karl von Jan f* (Correspondenzblatt
des Evangelischen Kirche ngesang Vereins für Deutsch-
land 13 (1899}, S. 1 28— 130).
183, — Spitta, Friedrich. Zu Karl von Jans Gedächttus
(MGKK 4 (1899). S, 284-287).
«286* /asii. Feile he nfeldf Ludwig. Rabbi Josel von Ros-
lielm ,.. 1898. [Vgl BibL f, 1897/98» Nr. 462],
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 155—156 (Alfred
Overmaun). — LCBi 1899, S. 406 fBr,)-
#287. /f^/' £^ti Apostel des Sundgaus, F, ßemhardin Juif,
der Pfarrer von Blotiheim . . . 1897. [Vgl BibK f.
1897 98, Nr. 40J],
Rec: StrDBl RF. 1 (1699), S. 79-80 (Gass),
288. Jundt. Mieg, Mathieu. Nodce n6croiog«4«.^
Theodore Jundt. (BSJM 1899, S. 59—61).
288*. A'fl/s. s.: Nr. 410.
i^X^. Kistener. s.: Nr. 457.
289. Kleber. Robiquet, Paul. Kleber ofBcier aatrichien. (La
Revue de Paris 6^ (1899), S. 594 — 603).
290. — Vagnair, R. et Venture, J. K16ber en fegypte.
Documents in^dits . . . (Extrait de la Curiosit^ mili-
taire). Paris, Librairie-imprimerie militaires 1899. 48 S.
291. — Villiers du Terrage, E. de. Journal et Souvenirs
sur l'exp6dition d'tgypte (1798 — 1801) mis en ordre
et publies par le baron Marc de Villiers du Terrage.
Avec portraits, cartes et gravures. [Betr. Kleber]. Paris,
Plön 1899. XXIII, 378 S.
292. Klinglin, Reuss, Rod. Correspondance intime entre
Ulric Obrecht, preteur royal et Jean«Baptiste Klinglin,
avocat gen^ral et syndic de la ville libre de Strasbourg
(1688 — 1698) publice d'apr^s un manuscrit de la
biblioth^que municipale de Strasbourg (suite et fin).
(RA N.S. 13 (1899), S. 37—58). [Vgl. Bibl. f. 1897.98.
Nr. 475].
293. Koechlin, Scheurer, Albert. Notice biographique sar
la vie et les travaux de Camille Koechlin. (BSJM 1899,
S. 99 — 155). [Erschien auch als Sonderdruck: Mui-
house, veuve Bader & öe 1899 59 S.].
if^y. Koenigshofen, s.: Nr. 205, 450, 478.
294. Kos. [Ackermann, J. B.] Katharina Kos. Ein Leben
im Dienste des Herrn. (Separatdruck aus der »Heiligen
Familie^). Rixheim, Sutter u. Comp. 1899. XYII».
182 S.
295. Catherine Kos. Une vie au Service du Seigneur
Rixheim, Sutter (S: Cie 1899. XVII, 204 S.
2g6. Krükl. Schmitt, Christian. Dr. Franz Kriikl f. (Erwiniszr
7 (1898/99), S. 85-89).
297. Lambertz. Foerster. Seminaroberlehrer Wilhelm Lam-
bertz t. (KLSchBl 29 (1899), S. 169— 171).
298. — Nieden. f Lambertz. f (KLLZg 6 (1899), S. 2%-^
-285).
299. Lambs. K.[rnst], Aug. Phihpp August Lambs. (EvPrKl
28 (1899), S. 253—254).
30Ü. Landsber^, Hurra J von, Dreves, Guido. Herrad vo
Laiidsperg. (Zeitschr. f. kathol. Theologie 23 (1899
S. 632—648).
Vgl. Nr. 424, 435.
**30i. Lcfebvre. Weydmann, Joseph. Franz Joseph Lefebv
Marschall von Frankreich, Herzog von Danzig. (17
— 1820). (HFL I (1898), S. 216—218, S. 234—2:
Elsassische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 671
^01^. Leo IX. s.: Nr. 116.
301^. Lerse. s.: Nr. 443, 459.
302. Ldhlin. Reuss» Rod. M. Joseph Liblin et la Revue
d'Alsace pendant un demi-si^cle (1849 — 1899). (RA
RS. 13 (1899), S. I— HD).
303. Lichitnberger , Professor Friedrich Lichtenberger. (Ev
PrKB 28 (1899), S. 12).
304. — Sabatier, A. Fred^ric Lichtenberger. (Revue inter-
nationale de Tenseignement 37 (1899), S. 269 — 270).
305. Paroles pronon^ees aux obs^ques de F. Lichten-
berger, doyen honoraire de la facultö de th^ologie de
Paris. (Revue chretienne 3® s6r., 9 (1899), S. 122
— 127).
306. — V. [au eher], E. M. le doyen Lichtenberger. (L6
Temoignage 35 (1899), S. 11).
307. — W.[eiss*J, N. M. F. Lichtenberger. (Bull. bist, et
litt, de la Soci^t^ de Thist. du protestantisme fran^ais
4* s6r., 8 (1899), S. 9 — 11).
308. Liebermann. Gass, [Joseph], Döllinger, Liebermann und
der Mainzer Theologenkreis. (StrDBl N.F. i (1899),
S. 19—26).
308*. ZiJt. s.: Nr. 411.
309. Manteuffel. Klein, F61ix. Manteufifel et Dupont des
Loges. (Le Correspondant N.S. 161 (1899), S. 3 — 32).
310. Martin, Arbogasi, Hardyon, L. L'evöque constitu-
tionnel Arbogaste Martin. (PT 10 (1899), S. 129 — 131,
s. 145—147,5. 161—164,5. 177—180,5. 193-195)-
310*. iVflr/rVi, Daniel, s.: Nr. 198.
311. Morel, Sitz mann, Fr. Edouard. Le docteur Morel.
(PT IG (1899). 5. 513—516).
IHK Moscherosch. s. : Nr. 466, 479.
312. Mosung. Sc haus, E. Graf Friedrich IL von 5aarwerden
und Klaus Mosung von Strassburg. (KBIGV 47 (1899),
s. 154—155).
»313. Münster, Hantzsch, Viktor. Sebastian Münster . . .
1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 507].
Rec: Pluphorion 6 (1899), 5. 584—585 (Adolf
Hauffen). — MHL 27 (1899), 5. 434—435 (Karl
Wersche). — LCBI 1899, 5. 792—795 (B— r).
^\l^. Murner. s.: Nr. 377, 465.
314. Nehlig. Ad.[am], J. Pfarrer C. Nehlig. (EvPrKB 2«
(1899), 5. 254).
315. Nessel, Knod, Gustav. Georg Nessel, beider Rechte
Doctor. Ein Strassburgcr Stadtstipendiat im Zeitalter
der Reformation. (ZGORh N.F. 14 (1899), 5. 438
-464).
672
Kaiser.
316. Neuenburg, Matthias von. Cartellieri, A. Kleine Bei-
träge zur Geschichte Graf Albrechts von Hohenberg
und Matthias von Neuenbürg. (ZGORh N.F. 14 (1899),
S. 481-483).
317. — Schröder, Edward. Die Bemer Handschrift des
Matthias von Neuenbürg. (Nachrichten v. d. Königl.
Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Philo-
logisch-historische Klasse. Aus dem Jidire 1899.
S. 49—70-
Vgl. Nr. 57, 65.
318. Nidbruck, Bibl, Victor. Der Briefwechsel zwischen
Flacius und Nidbruck. (Jahrb. d. Ges. f. d. Gesch. d.
Protest, in Österreich 20 (1899), S. 83 — 116). [Vgl.
Bibl. f. 1897/98, Nr. 515].
318*. iWi/^r. s.: Nr. 491.
319. Nördlingen, Hemr. von, Strauch, Philipp. Heinrich von
Nördlingen, deutscher Mystiker des 14. Jahrhunderts.
(REPrTh 7 (1899), S. 607—610).
♦320. Noviomagus, Prinsen, J. Gerardus Geldenhaoer Novio-
magus . . . 1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 519].
Rec: HVj 2 (1899), S. 436 (Paul Joachimsohn).
321. Oherlin, Stein, Armin [Pseudonym = Niet sc hmann«.
H.] Johann Friedrich Oberlin. Ein Lebensbild . . .
Halle a. S. Strien 1899. 246 S.
322. Ohrecht, Georg u, Johann, Zwiedineck, Hans von.
Strassburger Secretum politicum. [Betr. Geoig u. Johanc
Thomas Obrecht]. (KBIGV 47 (1899), S. 158).
322*. — Ulrich, s.: Nr. 292.
323. Odilia, Forrer, R. Die angebliche Zerstörung de ^
Sarges der heiligen Odilia während der Revolutionszei^^=. —
(Der Elsässer 1899, ^^* 3^)»
324. — Postina, A. Eine unbenutzte Handschrift der vita ; » -
Odiliae. (Römische Quartalschrift 13 (1899), S. 28 --^
-285).
325. Ohmacht, Ehrhard, L. Le sculpteur Ohmacht. (RC^ — =^^
N.S. 18 (1899), S. 64 — 70). [Erschien auch als Sonde^^«' "
druck: Rixheim, Sutter & Oe 1899. 7 S.].
326. Osiermeyer, Herrenschneider. Dr. Ostermeyer, Direktc==^
der Hebammenschule in Colmar. (AÖGEL 18 (1899 -^
S. 86—88).
326*. Oifrid, s.: Nr. 463, 464.
327. Pacifique, Ingold, A. M. P. M^re Pacifique, abbess
d'Alspach (RCA N.S. 18 (1899), S. 164—178, S. 2^
—255» S. 33^—348, S. 429—445). [Erschien auc
als Sonderdruck u. d. T.: Moines et religieuses d'Alsac - '*"
M^re Pacifique, abbesse d'Alspach. [Colmar], Hüff ^^*^'
[1899]. vn, 107 s.].
Elilltsi$ch« Ge&cliiclitslitterAtur des Jahres 1899.
C»73
jM, F/fffL Vulpinus, Th. [= Renaud]. Ein Brief Pfeffds.
(Emnia 7 (1898/99), S. 57—59)*
Vgl, Nr, 459.
^2%\Puifer. s.: Nr. 555.
•*3^9* Mapp. General Rapp. (HEL 1 (tS98X S, !2j),
330* Rmh. Obser, Karl. Ein Bericht über die Vorgänge
in Offenbürg vom 11. bis 15, März 1804* [Betr. die
Schicksale der Freifrau Reich von Platz]. (Mitt< d.
Bad. hiat. Komm. 21 (1899), 0157 — 1065).
331, itimi. Souvenirs du Heute nant gdn^ral Vicomte de
Reiset 1755 — 1810 publics par son petil-fils Je Vt«? de
Reiset. Avec un beau portrait en heOogravure. Paris»
Ltvy 1899. XVI, 438 S.
*332. Mkhard. Weydmann, J. David Richard und die Irren»
anstalt Stephansfeld i. Eis, (HEL l (1898). S. 170»
S. !S6. S. 201—202}.
331. Muhurdts, Lau, Anna. Kaiserin Eichardii» die Gründerin
der Abtei Andlau. (EESBl 36 {1899), S. 75—7^1
334. Rükihukr, Scbillot, Paul. K^crologie, Paul Riatel-
hüber. (RTF 14 (1899), S. 651).
334*,Ä'öö^// äf Lüii. s.: Nr» 241,
^Z^^.Sihagner, a.: Kr. 486.
335* Sikalkr, HoUhausen, Paul, LitteratuF- und Stimmungs*
bildet aus den ersten KoaHtionskriegen* V. Der erste
Konsul in der deEtschen Litteratur seiner Zeit. [Betr.
Gottfried Jakob Schal 1er, Pfarrer eu Pfaffenhofe n],
(A2g® 1899, Nr. 86 u. 87).
336, Schick. Wurry, D. Fr. Xaver Scheck, Rektor von
RumtTsheim, Mitte Ischäffolsheim und Bilwisheim.
1771
— 1798. Ein Opfer der grossen Revolution, (HEL i
(JS98}, S. 53— 5*». S, 69—72).
^ib* Sihkud. s.: Nr» 441.
357* Sckiumberger, Götel. Camillc Schlumberger t* (AÖGEL
18 (1899), S. 81—83).
358, — Pa rotes prononct'es aux obs^ques de M. Camille
Schlumberger le 19 juillei 1897. Colmar. Jung dr Ö«
[1897]. 26 S.
339* Schnetgans. S.[chncegansj, H. August Schneegans und
deine litteraiische Wirksamkeit* (Schluss.) (Erwinia 7
(1898/99)1 S. 50—55)' tV^'' öihL f. 1897/98, Nr. 561].
"540, Schmidcr, Joeslen, Joseph* Die litterarische Bildung
am Rhein im vorigen Jahrhundert, [Betr. Eulogius
Schneider]. (Die Grenrboten 58 (1899)^ S* 105 — ^214,
a 267—275, S, 314—3^2).
Vgl. I<r, 200,
674 Kaiser.
341. Schongauer, Bach, Max. Neues über Martin Schon-
gauer. (Repertorium f. Kunstwissenschaft Z2 (1899),
S. III — 114).
342. — Keyserling, E. von. M. Schongauer und die Nürn-
berger Skulptur. (AZg^ 1899, Nr. 29).
Vgl. Nr. 418, 423, 432.
♦343. Schulmeister. Ehrhard, L. Charles Schulmeistert General-
kommissar der Kaiserlichen Heere unter dem ersten
Kaiserreiche . . . 1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 568].
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 158—159 (K.
Obser).
344. Schumacher, Hausmann, R. Die Monstranz des Hans
Ryssenberg in der K. Ermitage zu St Petersburg.
[Betr. J. D. Schumacher aus Colmar]. (Mittheil, aus d.
Gebiete d. Gesch. Liv-, Est- und Kurlands 17,, (1899),
S. 165—212).
345. — Johann Daniel Schumacher aus Colmar. (StrP 1899,
Nr. 861).
346. Sein- Witt genstein, Meister, AI. Ein Schreiben de^^s
Reformators Johann Jakob Grynäus an den Strassburge^^v
Domkapitular Graf Georg von Sein- Wittgenstein. (KB 1
GV 47 (1899), S. 156— 157)-
347. Siecht, Schulte, Aloys. Zu den oberrheinischen Chroniste^^m
des Mittelalters. [Betr. Reinbold Siecht]. (ZGORll^"~h
N.F. 14 (1899), S. 671.)
348. Sleidan, Holländer, Alcuin. Sleidaniana. (ZGOR — h
N.F. 14 (1899), S. 428—437).
349. —Paulus, N. Sieidanus, Johannes. (VVW 11 (i8i;9 <^),
S. 425—426).
350. - VVinckelmann, Otto. Zur Geschichte Sleidans un-Äii-nd
seiner Kommentare. (ZGORh N.F. 14 (1899), S. 5t ^5
- 606).
351. Spack. Spach, Ludwig. Autobiographische Aufzeic h-
niingen. Herausgegeben von F. X. Kraus. (JbGEL ^ ':
(1899), S. 45—88).
352. Spener. Klein, E. Spener, Philipp Jacob. (W\V 11 (i8qv- — — ;)'.
S. 5^3—587).
353. Spi€s. t Ignace Spies. (Der Elsässer 15 (1899), N^* '/r^^^^'*
354. Stark. Krieger, [J]. Sanitätsrath Dr. Stark, Direkt::=t^i^
der vereinigten Bezirks-Irrenanstalten Stephansfeld-Hör^^—it-
gestorben am 29. Mai 1897. (AÖGEL 18 (i8g«-^)'
S. 11 — 17)-
^^X\ Stanheü. s.: Nr. 238.
354^. .V////;>;^. s.: Nr. 459.
355. StoLkmcycr. Hardyon, L. Le brave Stockmeyer. (PT ^ *-^
(1890), S. 81 — 82, S. 97—98, S. 113—114).
355 '• St rassln?^, Gottfried von. s. Nr. 462, 469.
«sehe Geschiditslitttratt^r d^s Jahres 1S99.
675
5<>3.
566.
168,
c^iTüssturgt Thomas vm,' Morgott Thomas von Stiasa-
buig (de Argentina), (WW 11 (i8gg)» S, 1689 — 1690).
Stitigmus, Keuäsen, Hermann, Beiträge zur Geschichte
der Kölner Universität» [IL Der Humanist Stephan
SuTigoaus und sein Kölner Aufenthalt], (WZ iS (1899),
S. 315—569).
TmmUr, Loe, von. Tauler, Johannes. (WW 11 (1899},
S. 1276—1280}.
7%üdh. B„ J. Ndctciloge. (JPhEL 26 {1S99), S. 356
—257)*
Tham^r. Gatns. Thamer, Theobald. (WW 11 {1899),
S, I454)-
Imker. Reinfriedp K. Nachträge ^u dem Aufsatie il)er
bischöflich -strassborgische General vlkar und Offi^ial Dr.
Wolfgang Tucher und seine Zeit (1542 bis ca. 156S)«*
(Freiburger Diöcesan-Archiv jy (1899), S. 319 — 320).
Timnger^ s,: Koemgsho/m.
Vaknim. Delabrousse, LuCjen» Mn hdros de ta defense
naiionate, Valeniin et les derniers Jours du si^ge de
Strasbourg _. 1897, [Vgl, Bibh f, 1897/98, Nr, 598].
Rec: ZGORh RF. 14 (1899). S. 160 (W. W|iegand]).
Wü4ur/Hhr, Krieger, [J]* Mimsterialrat a. D. Dr, Her-
mann Wasserfuhr f* (ÄÖGEL 18 (1899). S. 1—5),
Wtiii. Alexander Weill f. (StrP 1899, Nr, 334 o, 337),
Wilheim, Ingold» A, M, P, Henry Wilhelm 182 1 — 1899.
Colmar, Jung & 0^ 1899, 46 S*
Wohhvffik, [Grünberg, Paul,] Zur Erinnerung an Pfarrer
Wcihlwerth f in LangensutEbacb den 28, März 1899.
[1899J, 15 S.
.Matern, Conrad von, s. ; Nr. 441.
Zänker. Semtnardirektor Schulrat Zänker f. (ELSchBl 29
(1899), S. 145— 146).
— T- E, Herr Schulrat und Seminardireictor Zänker t.
(ELLZg 6 (1899), S, 286—187).
IX* Kirchcngeschichte.
3168«* Adam^ Johann* s,: Ernst, August Nr. 374.
^69« Albers, Bruno, Eine Steuerrolle für die Benediktiner-
abteien der mainiischen Provinz vom Jahre 1493* [Belr,
Kbershelmmünster, I^läursmünster, Huglbofen, Altdorf,
Walburgt Neuwtnler« Setz], (Studien u, Mtttheüungeu
aus d. Beaedicliner- u, d, Ctsiercienscrordcn 20 (1B99).
S. 103—122),
676
Kaiser.
370. Ausfeld. Administrator Joachim Fiiedridi und das Dom-
kapitel von Magdeburg über den Strassbnrger Kapitel«
streit. (KBIGV 47 (1899), S. 129—132).
371. Berühre, D. Ursmer. Lettres in6dkes de b^nödictins
fran^ais, ttr6es de la coUection Wilhelm. [Briefe
Mabillons mit Notizen zur elsass. Kirchengeschichte].
(Revue benedictine 16 (1899), S. 323 — ^333, S. 345
—359» S. 422—426, S. 468 — 474).
372. Beuchot, J. Les pr£tres sezag6nairea et infixmes du
Haut-Rhin pendant la revolution (Fin). (RCA N.S. iS
(1896), S. 51—63). [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 654]-^ ]
[Erschien auch als Sonderdruck: Rixheim, Satter & Cie
1899. 29 S.].
373. — Notre-Dame de la Pierre pendant la r6volution. (RC^^^
N.S. 18 (1899), S. 721 — 736, S. 825—840). [Erschie-^ n
auch als Sonderdruck: Rixheim, Sutter & Cie. iSqc^ -j.
33 s.].
«374. Ernst, August und Adam, Johann. Katecfaetische G^^bk-
schichte des Elsasses bis zur Revolution . . . 189 7.
[Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 661].
Rec: DLZg 20 (1899), S. 1096 — 1097 (Chr. Rauch j^m).
375. Eubel, Konrad. Die Besetzung deutscher Abteien mitte -=ls
päpstl. Provision in den Jahren 1431 — 1503. [Bcti^Mtr.
Murbach, Odilienberg, Selz, Weissenburg], (Studien w^ u.
Mittheilungen aus d. Benedictiner- u. d. Cisterciense ^^=r-
orden 20 (1899), S. 234 — 246).
376. Ficker, Johannes. Der künstlerische Schmuck des neue==^n
evangelischen Gesangbuchs für Elsass-Lothringen. [^^^■it
histor. Notizen]. (MGKK 4 (1899), S. 194 — 205).
377. Flugschriften aus der Reformationszeit. XIII. Thom — ^^
Murner An den grossmächtigsten und durchlauchtigste -r-:-^n
Adel deutscher Nation herausgegeben von Ernst Vor =!S.
([A. u. d. T. :] Neudrucke deutscher Litteraturwerl ^e
des XVI. und XVII. Jahrhunderts). Halle a. d. ^. ^'-
Niemeyer 1899. 57 S.
378. Gass, [Joseph]. Der Cardinal legat Peraudi und dt^ i''
Johanniter in Strassburg. (StrDBl N.F. i (iSSr^^'-
S. 271 — 280, S. 288—291).
379. — Obliegenheiten eines Strassburger VVeihbischofs » ^
17. Jahrhundert. (StrDBl N.F. i (1899), S. 232).
380. — Peraudi und der Jubelablass in Strassburg. (Strl> Bl
N.F. I (1899), S. 461 — 471).
"^8i. — Zur Geschichte der Strassburger Weihbischöfe. (Strl> ^^
N.F. I (1899J, S. 114— 115).
jiSz. Geigel, F. Reichs- und reichsländisches Kirchen- u"ä"i*^
Stiftungsrecht. Band II. [Mit historischen NotizeK^»3-
Strassburg, Le Roux u. Co. 1899. XVI, 144 S.
Elsa&iisclie Geschichtälitterarur des Jahres tSg^j.
j$3, GI5ckl«f. LudwJ^-Gabfiel. Featredev gehalten bei Ge-
legenheit dt'S goldenen Jubiläums der Congregation
vcpTO Allerhciligslen Heilande nm 28. August 1899 in
der Klosterkirche zu Niederbronn von Ludwige-Gabriel
Glöcknet nebst Eriäuterimgen von demselben. Rixheim,
Sutter & Comp, tBgg^ 16 S.
384» [Grünberg, Pauf], Die Einführung der Refonnation in
Mölhansen und Ülzach, (EESBl 36 (1899), S. 42^44).
3S5. — Handbuch jtir die innere Misston in Etsass-Lothnngcn.
Herausgegeben im Auftrage der ^E van gel. Gesellschaft
in Strassborg zur Förderung der inneren Mission* in
Verbindung mit mehreren Mitarbeitern , , . ^Ut 34 lllu-
stratiDnen. [Auch historisch], Strassburg i* E.. Buch-
handlung der KvangeL Gesellschaft iSgg, VII, 278 S,
386. [H orning, Alfred]* Die Innere Mission in Elsass-Lothringen.
(TheoL Blätter z, Beleuchtung d- Gegenwart N.F, 6
(1899), S* 146 — 151, S* 165 170, S* 174 — 186),
jSj. Hubert, F, Strassburger Katechismen aus den Tagen
der Reformation. fCapito, Butzer, Zell; die Laicnbibel),
(Zmtschr* f. Kirchengesch. 20 (1899 1900), S* 395
-413)- ,
jft8, Jirome, L^on. L'abbaye de Moyenmoulier. Etüde
historique, Deud6me partie* L'abbaye de Moyen-
moutier du IX* au XVI* si^cle (suite). (Betr. an vielen
Stellen d* elsiss. Kirchengeschichte]. ( Bulletin de Ja
Sotii^te philomatique vosgienne 24 (1898/99), S* 177
— 264; IS (I4>99'i900), S, 7—187).
589» [ihmct Friedrich August], Kleine Chronik über die
Predigtorle der Kirche Augsburger Bekenntnisses in
Elsaas-Lothringen. Baustein za einer grösseren Kirche
in Baren thai« Bären thal i, Lotbr., Selbstverlag 1899,
5- S.
lOo* K, TMc CistcrUenserklöner im Elsass. (SirDB! N.F. 1
(1B99), S. 115— nb),
591I, Kawerau» G, Hagenaner Religio nsgespräch 1540, (RE
iTTb 7 (1899), S, 333-335X
391. Landmann, [Florenz], Aus dem Leben der Sirass burger
Dominikaner, (StrDBI N.F. 1 (1899), S, 216—221),
393. Mehring, G. Herzog FHedrichs von Württemberg
SteHnng zu dem Strassbarger Kapitel streit. (KßlGV 47
(1899), S, 132—133)^
394* Meister, Aloys. Der Strassburgcr Kapitelstreit 15 83
— 1502* Ein Beitrag zur Gesrchicbte der Gegenrefor-
mittion, Stra*(sburg, Heit/ & Mündel 1899, XX, 428 s*
Rec: A5^g^ 1899, Nr. 134 (Ernst Hau viller). — RCr
RS. 48 ("899), S. 17—20 (R.[euss]), — Rom.
Quartalichr. 13 (1899), S* 398—301 {Eh[ses]).
44*
678
Kaiser.
395. Müller, M. J. Der heilige Martin» Bischof von Tours,
Apostel Galliens. 317 — 397. [Betr. Martinskirchen
und Martinskult im Elsass]. Rixheim, Sutter u. Comp.
VII, 139 S.
396. [Müll er -Simonis, Paul]. Die katholischen Wohlthätig-
keits-Anstalten und Vereine, sowie das katholisch-
soziale Vereinswesen in der Diözese Strassburg. Heraus-
gegeben von dem Katholischen Charitas-Sekretariate in
Strassburg. [Auch historisch]. Strassburg i. E., »Der
Elsässer« 1899. VII, 140 S.
t397. 0hl, Ludwig. Les trappistes en Alsace. Oelenberg et
Altbronn . . . 1899.
398. Ott. Studie über das neue Strassburger Rituale. [Mit
historischen Bemerkungen]. (StrDBl N.F. i (1899),
S. 131 — 141).
399. Paulus, N. Ablasspredigten in Strassburg und Elsass ^^
beim Ausgange des Mittelalters. (StrDBl N.F. i ^1800). ^ ^^
S. 104— 113, 141 — 151).
400. Paetzold, Alfred. Die Konfutation des Vierstädte^
bekenntnisses. Ihre Entstehung und ihr Original
Leipzig, Barth 1899. LXXXII, III, 115 S.
401. R.[einhold], P. [= Pfleger, Lucian]. Die Einführun^^^
des Festes Maria Heimsuchung in der Strassburger- r
Diöcese. (StrDBl N.F. i (1899), S. 435 — 436).
402. Rohault de Fleury, Ch. Les saints de la messe g — — r
leurs monuments. ifetudes continu6es par son fila==i.
[VI: Saint Pierre], [S. 127 u. f. Zusammenstellung dF=^r
ihm geweihten elsässischen Kirchen und Klöster]. Pari ==,
Librairies-imprimeries reunies [1899]. 148 S. ui^ -il
109 Tafeln.
403. Schickele, [M.] Le doyenno du Sundgau (Suite «— ^t
lin). (RCA N.S. 18 (1899), S. 24—34, S. 89—104. :■.
[Vgl. Bibl. f. 1897:98, Nr. 706]. [Die Gesamtarber- it
erschien auch als Sonderdruck: Colmar, HufTei. Ri:^^-
heim, Sutter 1899. 149 S.].
J04. Schulz, Plans. Markgraf Johann Georg von Brande «n-
burg-Jägerndorf, Gcneralfeldoberst. (Hallesche Abhan«-: ^-
lungen zur neueren Geschichte 37. Heft). [Betr. dc3r n
Strassburger Kapitelstreit]. VII, 147 S.
405. Simons, K. Die Anfänge der evangelischen Betlagsfei^=^^
in Deutschland. [Erste Feier in Strassburg 153^ 1"
(MGKK 4 (1899), S. 2ü6— 211).
40(). Smend, Julius. Ein Präludium zum Strassburger deim "^ ^
sehen Kirchengesangstage. (MGKK 4 (1899), S. iF^ *-^
— 194).
407. Stieve, Richard. Gallicanismus im deutschen Reick =^
land Elsass-Lothringen. (Archiv f. kathol. Kirchenrec "^ ^
79 (1899), S. 233—271, S. 503—520-
Elsässische Geschieh tslitteratur des Jahres 1899. 5yQ
408. W. [alter], Th. Nachtrag zur Geschichte des Deutsch-
ritterordens im Jahrb. XIV. [Vgl. Bibl. f. 1897/98,
Nr. 715]. (JbGEL 15 (1899), S. 44).
409. Winterer, L. Heilige des Elsasses und andere edle
Geschichtsbilder aus den vergangenen Jahrhunderten
der Geschichte des Heimathlandes. Mit bischöflicher
Erlaubnis. Rixheim, Sutter & Comp. 1899. ^^^* 359 S.
Vgl. Nr. 75, 93, 135. 139, 145, 148 f., 164, 167 f.,
170, 182, 184, 196 f., 199, 201, 204, 218 f., 262, 281,
300, 333, 454, 458, 487, 489, 495.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
410. Adam, A. Das Katz'sche Haus und dessen Erbauer.
Eine geschichtliche Studie. Zabern, Gilliot 1899. 56 S.
^411. Atelier de Frt^ddric-Theodore Lix. Tableaux, dessins,
6tudes, costumes, meubles, livres. [Mit einer Biographie
des Künstlers von Alf. Touchemoulin]. Vente apr^s
ddc^s. Paris, Maulde, Doumenc et Öe 1897. 16 S.
412. Auszüge aus den Zeitungen. (BSMA 2« ser., 19,2(1899),
S. 20*— 52*).
413. Catalogue du Mus^e historique de Mulhouse. Nouvelle
edition. Mulhouse, Veuve Bader & Oe 1899. 186 S.
414. Dehio, G. Kunstgeschichte in Bildern. Systematische
Darstellung der Entwickelung der bildenden Kunst vom
klassischen Altertum bis zum Ende des 18. Jahr-
hunderts. Abteilung IV: Die Kunst des 15. und
16. Jahrhunderts ausserhalb Italiens. [Mit vielen Ab-
bildungen elsässischer Kunstwerke]. Leipzig und Berlin,
Seemann 1899. ^4 Tafeln.
^♦415. Denkmäler, Verzeichnis der geschichtlichen, in Elsass-
Lothringen, welche in Gemässheit der französischen
Circulare vom 19. Februar, 18. September und i. Oktober
1841 klassirt worden sind. (Central- u. Bezirks- Amtsbl.
f. Els.-Lothr. i8g8, S. 227 — 229). [Nachgedruckt:
StrDBl N.F.. i (1899), S. 45—47; BSCMA 2«^ st'r., 20
(1899), S. 106*— III*].
416. Dons et acquisitions. Ann<^e 1899. (BMIIM 23 (i89(>),
S. 70-83).
417. Forrer, R. Die Eröffnung des Klostermuseums von
St. Odilien am 3. Mai 1899. (vStrP iS^jo, Nr. 388).
♦418. Fries, Friedrich. Studien zur (iescliiclue der Klsässei
Malerei im XV. Jahrhundert vor dem Auftreten Martin
Schongauers . . . 189Ö. |Vgl. Biiil f. i8i;6, Nr. 418].
Rec: Christi. Kunstblatt 189g, S. 14 — lO (Max
Bach).
68o Kaiser.
419. Hasak. Geschichte der deutschen Blldhanerkiinsl im
XIII. Jahrhundert. [Betr. Colmar, Neuweiler und beson-
ders Strassburg]. Berlin W., Wasmuth 1899. XIV,
152 S.
420. Hausmann, S. Elsässische Kunstdenkmäler in Gemein-
schaft mit Fr. Leitschuh und Ad. Seyboth heraus-
gegeben. — Monuments d'Art de l'AIsace, publies par
S. Hausmann en coHaboration avec Fr. Leitschuh et
Ad. Seyboth. Strassburg, Heinrich 1899. Lieferung 23
— 24 (Schluss); 10 Lichtdruck-Tafeln mit vorläufigem
Text auf dem Umschlage.
421. Heitz, Paul. Neujahrswünsche des XV. Jahrhunderts.
Mit 43 Abbildungen in Originalgrösse, wovon 14 auf
Papier des XV. Jahrhunderts und 10 farbig. [Z. T. aus
Strassburger Werkstätten], Strassburg, Heitz & Mündel
1899. 15 S. -j- 43 Abbildungen.
422. — Originalabdruck von Formschneider- Arbeiten des XVI.,
XVII. und XVIII. Jahrhunderts meist aus verschollenen
Einblattdrucken, Catechismen, Gesangbüchern, Volks-
büchern, Kalendern, Practiken, Heiligenbildern, Gebets-
und Wallfahrtszettel aus Strassburger Druckereien.
Schluss-Folge. Tafel CXXX— CLXVI. Mit erläutern-
dem Text nebst Nachtrag zu Band I und II heraus-
gegeben . . . Strassburg, Heitz & Mündel 1899. VII S.
Text u. 37 Taf. [Vgl. Bibl. f. 1891, Nr. 421; f.
1892/93, Nr. 608; f. 1894.95, Nr. 675].
423. Kupferstiche des Meisters E. S. und des Martin Schon-
gauer als Vorlagen schweizerischer Ofenkacheln, Glas-
gemiilde, Reliefs und Tafelbilder. (Anzeiger für Schwei-
zerische Altertumskunde N.F. i (1899), ^' '^5 — i^^^i.
424. Landsberg, Abesse Ilerrade de. Hortus deliciarum.
Reproduction heliograpliique d*une Serie de miniatures^
calquees sur Toriginal de ce manuscrit du XIP^"**^ siecle.
Texte explicatif par G. Keller, td. par la Societe pour
la conservation des monuments historiques d'Alsace.
Livraison XI. (Supplement). Strasbourg, Trübner [i 800].
1 2 Lichtdrucktafeln m, 7 S. Text. — Titrc et table
de matieres. XXV S.
425. Mehlis, C. Mercurtempel und Römercastell auf der
Wasenburg. (VBl 1899, Nr. 8).
426. — Nachtrag zum Aufsatz: Mercurtempel und Römercastell
auf der Wasenburg. (VBl 1899, ^'r. lo).
427. ]\I.[eininger], K. Notes sur un gobelet appele »Hutten-
mann- ayant appartenu k l'ancienne tribu des vigne-
rons, de Mulhouse. (BMHM 23 (1S99), S. 61 — Ö5).
428. Muyer. Die Schule der ehemaligen Grafschaft Lützel-
stein im iS. Jahrhundert. Das Schulhaus und seine
EUiU^^isclie GeschieliNlitleratiir des Jahres iSgg.
681
Einrichtung* (ELSchBJ 29 {1899), S* 33—37» S. 53
— 54)-
429. Moriz-Eicbborn, Kurt. Der Skulpturencyklus in der
Vorhalle des Frei burger Münsters und seine Stellung
tu der Plastik des Oberrheins» Mit 60 Abbildungen
im Text und auf Blättern. [Betr. auch die elaässische
KuDstgeschichte» bes, d. Strassburger Müuster]. (Studien
z, deutschen Kunstgeschichte. Heft 16). Slrassbuig,
liettz ÖL Mündel 1899, VIJI^ 439 S.
430, Mus^e, Le nouveati, de Strasbourg. (Gaactte des beaux
aris, Chronique 1899, S. 16S).
#Jl. Pauli, Gustav, Die Orlginalzeichnttngen Wendel Dietter-
h'ns tu Einern Architekturbuch, fZeitschr, f, bildende
Kanst N.F. 10 (1898,99), S. 281—284).
•Mj^- Philipp!, Adolt Die Kunst des 15, und 16p Jahr-
hunderts in Deutschland und den Niederlanden. (Knnst-
geschicht!ii:he Etnaeldarstellungen, Dritter Dand). Mit
292 Abbildungen im Text. [Betr. Baidung, Schongauer
und den Isenheimer Altar Grunewalds]* Leipzig» See-
mann 1898. VIII, 450 S.
I3J. Polaczek, Ernst, Die Strassburger Gemaidegalerie.
Kunstchronik RF, 10 (1898/99}, S. 385 — 3S9).
1^' Schäfer, Karh Die Kirche zu Jung-St, Peter in Slräss-
burg. Ein Beitrag zur Baugeschichte des Mittelalters.
(Die Denkmulpllt'gc i (1899), S. 2—6).
_^ ^ Die Weltscböpfungsbilder am Cborporüil des Freiburger
Münster«, [Mit Abbildungen atis dem Lustgarten der
Herrad von Landsberg J, (Schau-ins-Land 26 (1899),
S. 11 — 24)*
t|36* Sehe uermann, Wilhelm, Das KJostermuseum von St,
Odilien. (Der Elaässer 15 (1899), Nr. 92 u 93).
437- Stehle, Bruno, Der Totentans^ von Kieiuheim im Ober-
Elsass, (jbGEL 15 (1899), S. 89 — 145)* [Erschien
atich als Sooderdmck: Strassburg» Heitz Sc Mündel
1899. 56 s,x
Rcc: StrDBI N.F. i (1899). S. 397— 398 (L, Ehrhard).
4j8. Strassburg, fAltchrisÜiche FundeO (KBIWZ iS (1899)1
S. 228^230).
43Q* — (KBIWZ 18 (i899)» S. 177).
^ 40, V ^rie i ch ö i s der städtischen Gemälde-Sammlung in Strass*
burg. Mit 25 Nachbildungen in Lichtdruck. Strassburg.
EUässische Druckerei 1899. VlI, 135 S, [Erschien in
gleicher Seitenzahl ohne die 35 Nachbildungen in
Lichtdruck].
682 Kaiser.
Vgl. Nr. 15, 37, iiof., I29f., 147, 151, 158, 165,
171, 176, 178, 197, 205 f., 224, 342, 376. 531.
XI. Litteratur- und Gelehrtengeschichte. Archive und
Bibliotheken. Buchdruck.
441. Adam, A. Bausteine zu einer Geschichte der Musik im
Elsass. Nochmals Conrad von Zabem. Meister Hans
[Schleud] der Orgler. (Caecilia 16 (1899), S. 6—7,
s. 53-54).
442. Althof, Hermann. Ober einige Stellen im Waltharius und
die angelsächsischen Waldere-Fragmente. (Bericht über
das 43. Schuljahr des Realgymnasiums zu Weimar. Ostern
1899. Weimar, Hof-Buchdruckerei 1899, S. 3 — 11).
443. Biedermann, Woldemar Freiherr von. Goethe-For-
schungen. Anderweite Folge. Mit drei Bildnissen und
dem Bildnisse des Verfassers. [4. Goethe und Jakob
Lenz. 5. Franz Lersd in Weimar], Leipzig, F. W.
V. Biedermann 1899. XII, 271 S.
444. Borries, E. von. Die Wirksamkeit der Geschichts- und
Alterthumsvereine im Elsass. (KBIGV 47 (1899),
S. 147—153).
445. Dadelsen, H. von. Rupert Sporrers Novelle »Kunegunda
von Ungerstein«. Nach einem im Vogesen-Club zu
Gebweiler am 4. i. 1899 gehaltenen Vortrage des Herrn
Dr. J. von Schlumberger bearbeitet . . . (JbGEL 15
(1899), S. 155—184).
446. Dietsch, E. Jährliche Versammlung und öojähriges
Stiftungsfest des oberelsässischen Apotheker- Vereins,
abgehalten zu Colmar am 16. September 1899 in der
Aula der Unterlindenschule. [Zahlreiche geschichtl.
Angaben]. (JPhEL 26 (1899), S. 177 — 195, S. 200
—228).
447. Engel mann, Ed. Ex-Libris du syndic Josut* Hofer.
(Archives de la Socie§tc' des collectioneurs d'Ex-Libris
et de reliures hisloriqucs 6 (1899), S. 67 — 69).
448. Ettlinger, Emil. Studien über die Urprovenienzcn von
HaTulschrirten der Grossherzoglichen Hof- und Lando-
bibliotlu'k zu Karlsruhe. [Betr. auch aus der Samra-
luiig Zorn von riobsheim und aus Strassburg stammendi*
Werkte]. (CxMitialhl. f. l^ibliotbekswesen 16 (1800'.
**l4g. Frey. Jakol) Frrv's Gartengesellschaft, (1556), heraus-
gegeben von Ji)h. l^olte. (Bibliothek des Lilterarischon
Vereins in Stuttgart 20g). XXXIV, 312 S.
Elsfissische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 683
Rec: Literaturblatt f. german. ü. roman. Philologie
20 (1899), S. 301 — 306 (A. L. Stiefel).
45a Gas 8, [Joseph], Ein kirchenmusikalischer Fund. [Betr.
den Tonarius Königshofens]. (StrDBl N.F. i (1899),
S. 209 - 213).
451. Goldschmidt, D. Historique.de la Soci6t6 des sciences,
agriculture et arts du Bas-Rhin depuis sa crdation
jusqa'en 1870. (Extrait du Bulletin de la Soci6t6 des
Sciences, agriculture et arts de la Basse-Alsace). Stras-
bourg, impr. alsacienne 1899. 3^ S.
452. Hampe, Th. Gedichte vom Hausrat aus dem XV. und
XVI. Jahrhundert. In Facsimiledruck herausgegeben.
Mit einer Einleitung . . . (Drucke und Holzschnitte des
XV. und XVI. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung II).
[Betr. auch ein Strassburger Gedicht]. Strassburg, Heitz
& Mündel 1899. 50 S. + Anhang.
453. Hauffen, Adolf. Fischart-Studien. V. Der Anti-Mac-
chiavell. (Euphorion 6 (1889), S. Ö63— 679). [Vgl.
Bibl. f. 1896, Nr. 539; f. 1897/98, Nr. 771].
454. Holstein, Hugo. Alsatica. (Zeitschr. f. vergl. Litte-
raturgesch. N.F. 13 (1899). S. 75—87).
455. Hupp, Otto. Ein missale speciale Vorläufer des Psal-
teriums von 1457. [Betr. Gutenberg]. (Centralbl. f.
Bibliothekswesen 16 (1899), S. 65).
456. Keiper, Ph. Miszellen zur Geschichte des Gymnasial-
schulwesens. [Betr. S. 60 ff. Lektionenverzeichnis des
Gymnasiums in Buchsweiler 1781/82]. (Blätter f. d.
Gymnasial-Schulwesen 35 (1899), S. 50 — 100).
457. Kistener. Die Jakobsbrüder von Kunz Kistener heraus-
gegeben von Karl Euling. (Germanist. Abhandlungen
XVI. Heft). Breslau, Markus 1899. VIII, 130 S.
458. Künig von Vach, Hermannus. Das Wallfahrtsbuch des
H. K. V. V. und die Pilgerreisen der Deutschen nach
Santiago de Compostella von Konrad Häbler. (Drucke
und Holzschnitte des XV. und XVI. Jahrhunderts in
getreuer Nachbildung 1). [Der Verf. aus dem südl.
Baden oder Elsass. Betr. auch die Wallfahrten der
Rappoltsteiner]. Strassburg, Heitz «S: Mündel 1899.
88 + 24 S.
459. Langmesser, August. Jakob Sarasin, der Freund Lavaters,
Lenzens, Klingers u. a. Ein Beitrag zur Geschichte
der Genieperiode. Mit einem Anhang: Ungedruckle
Briefe und Pliraplaraplasko, der hohe Geist. [Betr. u. a.
Cagliostro, Pfeffel, Lerse, Stilling]. (Abhandlungen,
herausgegeben v. d. Gesellschaft f. deutsche Sprache
in Zürich V). Zürich, Speidel 189g. 216 S.
684 KaiBcr.
460. Meyer, Wilhelm. Der Dichter des Waltharius (ZDA 43
(1899), S. 113— 146).
461. M.[isset], £. Le premier livre imprim6 connu. Un
missel special (de Constance), oeuvre de Gutenberg
avant 1450. Etüde liturgique et critique. (Le Biblio-
graphe moderne 2 (1899), S. 255-— 293). [Erschien
auch als Sonderdruck: Paris, Champion 1899. 41 S.].
462. Müller. Charakteristik des höfischen Lebens zur Zeit
seiner Blüte mit besonderer Berücksichtigung der ein-
schlägigen Stellen aus Gottfried von Strassburg. (Pro-
gramm des königlichen Gymnasiums zu Weilburg f. d.
Schuljahr 1898 — 99. [S. 3 — 22]. Weilburg, Cramer
[1899]. 52 S.).
463. Piper, Paul. Otfrid und die übrigen Weissenburger
Schreiber des 9. Jhs. Mit 30 Facsimiletafeln in Licht-
druck und zwölf Facsimileautotypien. Frankfurt a. M.,
Enneccerus 1899. 24 S. und 30 Tafeln.
Rec: ADA 23 (1899), S. 147-152 (St.).
464. PI umhoff, A. L. Beiträge zu den Quellen Otfrids.
(Zeitschr. f. Deutsche Philol. 31 (1899), S. 464 — 496).
465. Popp, Julius. Die Metrik und Rythmik Thomas Mumers.
[Heidelberger] Inauguraldissertation . . . 1898. 75 S.
466. Schmidt, Adolf. Die Bibliothek Moscheroschs. (Zeitschr.
f. Bücherfreunde 2 (1898/99), S. 497 — 506).
467. Schoell, Th. A propos des archives departemenlales
en Alsace. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 827]. (RA
N.S. 13, S. 95 - 103).
468. Schröder, Edward. Das Lied des Möringers. (ZDA 43
(1899), S. 184—192).
469. — Zu Moriz von Craon. [Betr. auch Gottfried von Strass-
burg]. (ZDA 43 (189g), S. 257—264).
470. Stavenhagen, W. Kartographischesaus Elsass-Lothringen.
(StrP 1899, Nr. 651).
471. Stein, Henri. Une production inconnue de Tatelier de
Gutenberg (missale speciale). Paris, Picard et fils iSgcy.
12 S. [Vgl. Bit)l. f. 1897/98, Nr. 821].
472. Stiefel, A. L. Hans Sachs und Terenz. [Betr. auch
die Cbersetzun^^ des Eunuchus durch Val. Boltz von
RufactiJ. (Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 35 (189g).
S. 420-437J.
473. Strecker, Karl. Bemerkungen zum Walthar
nasium zu Dortmund. J;»hr«fth/»rfcht über
jähr i8(^S/()9. Dortmur 1899.
4j|. — Tiobleme in der Wall
büciier f. d. klass. Altei
Elsissische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. gge
Utteratar und für Pädagogik 3 (1899), S. 573 — 594,
S. 629 — 645).
475* Vogeleis, [M.]. Bausteine zu einer Geschichte der
Musik im Elsass. Die Reorganisation der Kirchenmusik
zu Strassburg nach 1681. Sebastian von Brossard,
KapeUmeister am Münster zu Strassburg. 1689 — 1698.
(Caecilia 16 (1899), S. 20 — 21, 27 — 28, 60 — 62,
69-71. 75—77).
476. Voigt, Günther. Die Dichter der Aufrichtigen Tannen-
gesellschaft zu Strassburg. (Wissenschaft!. Beilage z.
Jahresbericht d. Realschule zu Gross-Lichterfelde Ostern
1899). 39 S.
Rec: Monatshefte der Comenius-Geseilschaft 8 (1899),
S. 255 ([L. Keller]). — ZGORh N.F. 14 (1899), S. 501
(W. W.[iegand]).
H77. Waas, Christian. Die Quellen der Beispiele Boners.
[Giesser] Inaugural- Dissertation . . . 1897. VI, 76 S.
478. Wolf, Johannes. Beiträge zur Geschichte der Musik des
vierzehnten Jahrhunderts. I. Ein Manuscript der Prag er
Universitätsbibliothek. [Betr. den Tonarius Königs-
hofens]. (Kirchenmusikalisches Jahrbuch 14 (1899),
S. I — 13).
479. Wränge 1, Ewert. Till belysning af de litterära förbin-
delserna mellan Sverige och Tyskland under 1600 — talet.
[Betr. Beziehungen zur alten Strassburger Hochschule,
aufriebt. Tannengesellschaft, Moscherosch]. (Lunds
Universitets Arsskrift. Band. 35. Afdeln. 2. Nn: 4).
Lund, Malmström 1899. ^5 S*
Vgl. Nr. 104, 108, 138, 192, 194, 209, 213, 221 f.,
247. 277 f., 300, 302, 313, 339, 350, 377, 421 f.,
428, 458, 517 f.
XII. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.
480. Bamler, Karl. Strassburger Temperaturmittel nach loo-
jährigen Beobachtungen. [Strassburger] Inaugural-
Dissertation . . . 1899. ^o S.
481. Becker, Joseph. Vorgänge bei der Präsentation eines
Reichslandvogts in den Reichsstädten des Elsass von
1273— 1648. (JbGEL 15 (1899), S. 8-23).
482. Bossert, Gustav. Die Reise der württembergischen
Theologen nach Frankreich im Herbst 1561, [Betr.
den Aufenthalt im Elsassj. (Württembergische Viertel-
jahrshefte f. Landesgcsch. N.F. 8 (1899), S. 351 — 412).
686 Kaiser.
483. Bresslau, Harry, Die im Anfang des 19. Jahrhunderts
gefälschte Dagsburger Waldordnung vom 27. Juni 161 3
(Jahr-Buch der Gesellschaft für lothringische Gesch. u.
Altertumskunde 10, 1898 (1899), S. 236 — 295).
484. [Engel, K.] Zur elsässischen Culturgeschichte des
17. Jahrhunderts. Randbemerkungen eines Elsassers.
(StrP 1899, Nr. 1029).
485. Gapp, Alph. Ein Wort über die Taubstummenpflege.
[II: Die katholischen Taubstummen-Anstalten im Elsass,
mit historischen Notizen]. (StrDBl N.F. i (1899),
S. 27—34).
486. Geny, Jos. Ein Neujahrsbrief von 1507. [Schreiben
des Schlettstadter Bürgersohns Jakob Schaffner an seine
Grossmutter]. (JER i (1899), S. 80).
487. Gothein, Eberhard. Jura curiae in Munchwilare, das
älteste alamannische Weistum. [Betr. auch die Kultur-
und Wirtschaftsgeschichte des Strassburger Bistums].
[(Bonner Universitätsprogramm.)] Bonnae, formis Caroli
Georgi Univ. Typogr. [1899], 29 S.
488. Grün, A. Vor fünfzig Jahren. (StrP 1899, Nr. 1122).
489. Kaiser, Hans. Die Kostenrechnung einer bischöfhch-
strassburgischen Gesandtschaft an die Curie. 1478 — 79.
(ZGORh N.F. 14 (1899), S. 180—193).
490. Käser, Kurt. Politische und soziale Bewegungen im
deutschen Bürgertum zu Beginn des 16. Jahrlluude^t^
mit besonderer Rücksicht auf den Speyerer Aufslaiiii
im Jahre 151 2. [Betr. an vielen Stellen das Klsas^].
Stuttgart, Kohlhammer 1899. VIII, 271 S.
491. Lauffer, Otto. Heiträge zur Geschichte des Kaufmaiins
im 15. Jahrhundert. [Beruht auf den Schriften von
Joh. Nider, Geiler und Brant]. (Mitteilungen aus dt-m
germanischen Nationalmuseum 1899, S« **^5 — iiö).
\i.)2. Li ehe na u, Th. von. Der Streit um das Leberthaler-
Silber. Ein Beitrag zur Münzgeschichte des XVI. Jahr-
hunderts. (Revue suisse de numismatique 9 (i8qq).
S. 265 — 281). [Erschien auch als Sonderdruck: Genf,
au siei^e de la Societe (suisse de immismatique) iSo«,.
19 S.l
f';3. Te tili 011, DIl-, der Gemeinden Adamsweiler, Berlingt-n.
Ik'ltweiler , h'rohmülil, Gungweiler, Lohr, Pelersha.h.
l^falz\vei(?r, Rosteig, Schönburg, Strulh , Tiefienbach.
Vol]:sl)er;,S \Valdhanil>ach und Wuislingen hctreiferAi
Ilolzbercchtii^ungen, wiederholt im Landesausschuss tur
Klsass-Lothringen. [Mit historischen Notizen]. Stras>-
burg, Strassburger Druckerei 189g. 16 S.
Elsftssische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 687
«494. Schmidt, Charles. Les seigneurs, les paysans et la
propriet6 rurale en Alsace au moyen-äge ... 1897.
[Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 850].
Rec: Bibl. de l'lfecole des chartes 60 (1899), S. 308
— 309 (Ferdinand Lot). — LCBl 1899, S. 654 — 655 ( — ).
RH 69 (1899), S. 388—391 (Henri S6e).
495. Schneider, J. Aus der guten alten Zeit. [Beruht auf
Reuss' Gesch. des Elsass im 17. Jahrhundert]. (EvPr
KB 28 (1899), S. 77—79. S. 85—87, S. 94—95»
S. 103 — 105, S. 108 — 110).
496. Stehle, Bruno. Leiden und Freuden der Weinbauern
im Ober-Elsass nach den Berichten früherer Jahr-
hunderte und den Aufzeichnungen in der Bannwarthütte
zu Thann im Ober-Elsass. Mit 2 Abbildungen.
(Elsässische Volksschriften 43). Strassburg, Heitz &
Mündel [1899]. 47 S.
♦497. Touchemoulin, Alfred. Le rdgiment d'Älsace dans
Tarmde fran^aise . . . 1897, [^S^- ß^^^- ^« ^ 897/98,
Nr. 854].
Rec: SlrP Nr. 139 u. 142 ([K. Engel]).
498. Wester, Constantin. Aus der Geschichte des elsässischen
Rebbaues. (Der Elsässer 15 (1899), Nr. 131, 132,
I34»2, 136).
499. Wirteordnung, eine elsässische, aus dem Jahre 1572.
(VBl 1899, Nr. 17).
Vgl. Nr. 84, 86, 93, 95, 103 f., 119, 136, 140, 157,
173 f.» 177» 180» 190» 194» 198, 217, 221 f., 462.
XIII. Volkskunde. Sage.
500. Elsässer, Die, und das Franzosentum. Grundlagen einer
richtigen Beurteilung der reichsländischen Verhältnisse.
[Auch historisch]. (Deutsche Welt. Wochenschrift der
Deutschen Zeitung 1899, Nr. 42).
«501. Hajrelstange, Alfred. Süddeutsches Baucrnlebcn im
Mittelaller . . . 1898. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 869].
Rec: HZ N.F. 46, S. 500 — 502 (Theodor Knapp).
502. Hertzog, Aug. Dreikönigsspiel, Weihnachts- und Neu-
jahrslieder des Dorfes Gcberschweier. (JbGEL 15
(1899), S. 146—154).
503. Johannisfeuer, Die, im St. Amariner Thale. (VBl 18(^9,
Nr. 10).
504. K.[assel], [August]. Heuernte im EUass. (VBl 1899,
Nr. 13).
505. — Recruten und Musterung im KIsass. (StrP 189g,
Nr. 408).
688 Kaiser.
506. Kauffmänn, P. La legende de Tasnnikel. (Figaro
illu8tr6 1899, S. 277).
507. Küchlesonntag, Der, im Weilerthal. (VBl iSqq^^
Nr. 16).
508. Legendes, Petites, locales. CCCLXXIII. Le lavoi^^«
d'Oberbronn. CCCLXXIV. Le fort de Lichtember^i^r
(RTP 14 (1899), S. 475—476).
509. Loches. Le jour des rois. Legende alsadenne. (In^ditj;^^
(PT 10 (1899), S. 20~2i, S. 35—37).
510. Menges, Heinrich. Zu Rückerts Schwalbenlied : Al- ^.
der Jugendzeit. [Betr. d. elsäss. Volkslied »Das geis^ t
liehe Vogelgesang]. (ZDU 13 (1899), S. 826—82^^ ^
511. Peez, K. Ein Besuch im Eisass. (AZg® 1899, Nr. 21 — =^^
512. Pfister-Schwaighusen, H. von. Deutschland im Elsa^^s
(Allg. Militär-Zeitung 74 (1899), S. 241 — 245).
513. Spindler, C. Elsässisches Trachtenbüchlein. Strassbu^c— ^
Schlesier & Schweikhardt [1899]. xo Tafeln.
514. Strantz, Kurd von. Aus dem Oberelsass. (Die Grec^..^
boten 58 (189g), S. 412 — 419, S. 476—488).
**5^5- Volkssage, Die, im Eisass. (HEL i (1898), S. 2 <^ :
^298).
516. Walter, Theobald. Gottessegen in St. Geörgentli. slI
Nach Sagen wiedererzählt . . . (Erwinia 7 (1898.9^^,
S. 82—83).
517. — Sagen aus dem Oberelsass. Gesammelt und d^m
Volksmunde nacherzählt . . . (Erwinia 7 (1899/190^0^
S. 34—35).
518. — Volksdichtung. Elsässische Volkslieder. (Erwinia 7
(189899), S. 106 — 107).
SU}. — Alte Rufacher Neujahrswünsche. (Erwinia 7 (iSqS/qo »t
S. 76).
520. Y. En Alsace-Lorraine. (Revue bleue 4*^ s6r., i2(i89lj'.
S. 833-843).
Vgl. Nr. 29, 73.
XIV. Sprachliches.
521. Borrics, E. von. Über die älteren Strassburger Familien-
namen. (Vortrag.) (JbGEL 15 (1899), ^- 185—204^-
522. Kassel, [August]. Die Deminution in der hanauisch<-"i'
Mundart. (JbGEL 15 (1899), S. 205 — 222),
522'\ Lienhart, H. s. Martin, E.
523. Martin, E. und Lienhart, H. Wörterbuch der elsässi-
schen Mundarten. Im Auftrage der Landesverwaltuiig
von Elsass-Lothringen. Lieferung 5. [-nutz]. Stras?-
burg. Trübner 1899. S. 625— 798. [Schluss des ersten
Bandes]. [Vgl. Bibl. f. 1897/98, Nr. 899].
Elsftssische Geschichtslitteratur des Jahres 1899. 689
Rec: [IV:] ZDU 13 (1899), S. 433—435 (Heinrich
Menges). — [V:] AZg^ 1899, Nr. 169 (Adolf Socin).
— RCr RS. 48 (1899), S. 204—207 (V. Henry).
524. Vantherin, Aug. Glossaire du patois de Chätenois
(BSB 18 (1899), S. 175—271). [Vgl. Bibl. f. 1896,
Nr. 642; f. 1897/98, Nr. 907].
525. Witte, Hans. Neuere Beiträge des Reichslandes zur
Ortsnamenforschung. (KBIGV 47 (1899), S. 139 — 144).
526. — o. So sprechen die Elsässer. (ELSchBl 29 (1899),
S. 65 -67, S. 81—83, S. 113— 115, S. 180— 181).
XV. Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzkunde.
527. Archiv, Das, der Familie Welcker (nach älterer Schreibung :
Welker). Zur Zeit im Besitze von P. M. H. Welker
zu Numansdorp, Süd-Holland, neugeordnet anno 1899.
Catalog. Als Manuscript gedruckt. [Mappe XI: Die
elsässischen Zweige]. Venloo, Firma Paul Welker
1899. 31 S.
'*528. Bück, William J. Account of the Bück family of Bucks
county, Pennsylvania; and of the Bucksville centennial
celebration held June iith, 1892; including the procee-
dings of the Buckwampun Literary Association on said
occasion. [Betr. das elsässische Geschlecht Bock].
Printed for the family Philadelphia 1893. 142 S.
529. Dubail-Roy, F.-G. Saint-Remy et la famille de Rosen
(1731 — 1822). (Extrait des Annales de T Association
amicale des anciens ul^ves du College de Saint-Remy).
Vesoul, Bon 1899. 21 S.
t530. Friesen, Ernst Freiherr von. Geschichte der reichsfrei-
herrlichen Familie von Friesen. 2 Bände. Mit 10 Wappen-
tafeln, 12 Stammtafeln und i Karte. [D. Fam. im
XII. Jh. i. Elsass]. Dresden, Heinrich 1899. XIV,
416 u. 111, 336 S.
531. Ganz, Paul. Geschichte der heraldischen Kunst in der
Schweiz im XII. und XIII. Jahrhundert. Mit loi Ab-
bildungen im Text und 10 Tafeln. [Betr. manche
elsäss. Geschlechter]. Frauenfeld, Huber 18Q9. XII,
199 S.
532. Grabsteine aus der Kirche auf dem Glöckelsberge.
[Betr. d. Familie Bock v. Bläsheim]. (StrP iSc^g,
Nr. 344).
533. Haasmann, Auguste. Une famille alsacienne et ses
alliances. Les Hausmann. (RA N.S. 13 (1899),
s. 145—150)-
690 Kaiser.
534. Kindler von Knobloch, J. Oberbadisches Geschlechter-
buch. Herausgegeben von der Badischen historischen
Kommission. Mit Wappen. Zweiter Band, i. Lieferung.
[Betr. auch elsäss. Geschlechter]. Heidelberg, Winter
1899. So S.
535. Mone, F. Kritik der Wappen der Minnesinger aus
Schwaben. Ein Beitrag zur Geschichte der christlichen
Mystik in Schwaben und Allemannien. XXX. (Betr.
Conrad Puller von Hohenburg]. (Diöcesanarchiv von
Schwaben 17 (1899), S- 4'— 44» S. 78 — 79).
♦536. Müllenheim V. Rechberg, Hermann Frhr. von. Familien-
buch (Urkundenbuch) der Freiherren von Müllenheim-
Rechberg. II. Teil. Erster Abschnitt . . . 1898. [Vgl.
Bibl. f. 1897/98, Nr. 919].
Rec: ZGORh N.F. 14 (1899), S. 332—333 (A.
Overmann).
537. Schenk zu Schweinsberg, G. Freiherr von. Zwei
Ahnenproben aus dem 14. Jahrhundert für einen Kölner
Domherrn. [Zeugnisse des Erzbischofs Friedrich von
Köln und des Grafen Heinrich zu Saarwerden für
Johann von Lichtenberg]. (Der deutsche Herold 30
(1899), s. 92—93):.
538. Witte, Heinrich. Über die Abstammung der Hohen-
zollem. [Betr. die Beziehungen zum Elsass], (HZ
N.F. 47, S. 226—242).
Vgl. Nr. 117, 448, 458.
XVI. Historische Karten.
(Nichts erschienen).
Vgl. Nr. 109.
Zeitschriftenschau und Litteratumotizen,
Von Veröffentlichungen der Badischen Historischen
Kfunmissiofi sind erschienen:
Geschichte des mittelalterlichen Handels und
Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien
mit Ausschluss von Venedig. Bearbeitet von Aloys
Schulte* Band I, Darstellung* Band 11* Urkunden. Mit
2 Karten. Leipzig, Duncker & Humblot.
Oberrheinische Stadtrechte. Erste Abteilung.
Fränkische Rechte. Fünftes Heft: Heidelberg, Mos-
bach« Neckargemünd, Adelsheim. Bearbeitet von Karl
Kohne. Heidelberg, Winter.
Mannheimer Geschichtsblättcr. i, Jahrgang (i quo). Nt, 7,
E. Niissle: Ein Blick auf die äysseren und inneren
Zustände det Stadt Mannheim in den Jahren 1652 — 89,
Sp- »57 — 168. Kurze Übersicht aufgrund der RatsprotokolJe;
eine Veröffentlichung über das kirchliche Leben in dieser Periode
stellt der Verf. in Aussicht. — J. A, Zehnter: Das Kessler-
aml in Franken. Ein pfälzisches Leben. Sp. 168 — 169,
Mitteilung eines Lehenbriefes von 1647 ^r Job. Fnedr. 2obe)
von Giebelstadt» in dessen Geschtecht das Amt seil 1373 ein
Erbtehen gewesen, nt*bst einleitenden Bemerkungen. — K, B[au-
manu]: Die ethnographische Sammlung des f Dr» Otto
Nieser, Sp. 169-171. — Miscellanea. Dr. Weiss: Die
Römer und der KatÄenbuckel, Sp, 171— 17z* Sucht die
Zugangslime der Römer zum Katzen bücket auf dem Neckar über
Eberbach landaufwärts.
Nr, H> K« Christ. Urkunden zur Geschichte Mann-
heims vor 1606, l. Sp, 178—180, Quittung des Pfabgrafen
Ruprecht über den von dem ZoUschreiber zu Mannheim
abgelieferten Zoll, d. d* 1367 Jan. 22^ mit Erläuterungen. —
J, Dieffenbacher: Karl Theodors Viehmarktsordnung
vom 20. M;trz 1776, Sp. 180—184. Bespricht die Karl Theodors
Fürsorge für die Landwirtschaft kennzeichnende Verordnung, die
Mch mit den Ge&RtÄesbestimmungen unserer Tage vielfach benihrt,
— Th. Wiickcnsr *Daa Heidelberger Thurnierbucb und
Ordnung des Jost Pirkhammen von i486 eine KäN
ichung. Sp. 184 — r87. Weist im Anscbluss an frühere Fest-
Bteliutigen de» Vereins Herold die von dem Verf, ztierst ver-
mutete Unechthcii der Handschrift nach, die eine Fälschung
5q2 Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
des 19. Jahrhunderts ist. — Aus alten Familien papieren:
Sp. 187 — 189. Aktenstücke der Familie Löwenhaupt, Bürger-
annahme und Naturalisation betr. 1808 — 13. — Miscellanea:
Fürstin Josephine von Hohenzollern. Sp. 189 — 191. Kurier
Lebensabriss der Fürstin, die einen Teil ihrer Jugend in Mann-
heim verbracht. — Eine Beschlagnahme spanischen Geldes
bei Mannheim i. J. 1568. Sp. 191. Erfolgte wegen des
Verbotes ausserhalb Deutschlands geprägtes Geld in das Reich
einzufuhren. — Ein Erlass des Kurf. Karl Philipp gegen
preussische Werber vom 14, Mai 1725. Sp. 191— 192. —
W[alter]: Massregeln des Kurf. Karl Theodor gegen
die Pest. Sp. 192 — 194. Anlässlich der Pestgefahr des J. 1770.
— H. Moritz: Das Verkaufslokal der Frankenthaler
Porzellanfabrik im Mannheimer Kaufhaus 1755—99.
Sp. 194. Nach Speirer Akten. — Wilckens: Mannheims
Postverbindungen mit Frankfurt um 1783 — 92. Sp. 195.'
Nach dem Reichs- u. Staatshandbuch.
Revue catholique d'Alsace: Nouvelle s^rie. Band 19.
Jahr 1900. Juni-Juli- August-Hefte. Ingold: Grandidierpre-
dicateur, S. 401 — 426, Wiedergabe eines Panegyrikus auf den
hl. Arbogast, dem handschriftlichen Nachlass in Karlsruhe ent-
nommen. — Ingold: Bernardin Buchinger, 40« abb6 de
Lucelle, S. 427 — 437, 506—527, 570 - 593, stellt mit Benutzung
ungedruckten Materials die biographischen Nachrichten über den
Kienzheimer Bürgersohn zusammen und schildert seinen Anteil
am kirchlichen und politischen Leben seiner Zeit. — Schickelc:
Le doyenne de Masevaux (Suite), S. 457 — 473, 481 — 493,616
— 631, ausführliche kirchengeschichtliche Nachrichten über die
Pfarreien Hagenbach, Hohrodern, Largitzen, Leimbach, Masmänster
und Merzen nebst ihren Annexen. — Haderer: Les origines
et le caractere du budgct des cultes (Suite), S. 494—505,
Fortführung der in lieft 3 angezeigten Arbeit, die Ausführung
der Konfiskationsdekrete behandelnd. — X: Separation de la
paroisse S. Martin de Masevaux de Tt^glise coU^giale,
S. 540 -551, nach archivalischen Quellen. Die endgiltige Trennung
erfolgte am g. November 1696. — Pfulb: Bell willer et ses
seigneurs, S. 5Ö1 — 569, macht Angaben über die Geschichte
des Orts und verfolgt das Geschlecht der Freiherren von Boll-
Weiler bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts.
Revue d'Alsace: Nouvelle serie. Band 1. Jahr 1900.
Juli-August-Heft. A. J. Ingold: Note sur les seigneurs
successifs du IIoh-Landsberg, S. 337 — 340, greift einige
Daten aus der Geschichte des Schlosses heraus. — Hoffmann:
Les premi^res niunicipalites de la Haute-Alsace, S. 31'
— 385» vorausgehende Ereignisse, Bildung und Zusammensetzung.
— Mossmann: Le congres de Nuremberg et Tevacuation
ZeitachrifEefiÄcliiiii wnd LiUcraiurriotiico.
^9d
^vflT« d'Alstico. Septembre i649^juiii i 650 (Suite),
S. 58 6 — 4 o I , F o rtäe U u n g eine r u nv ol le n d et b i n te rlasse tie u Arbeit,
^l Heft 3, ^ Gasser: Histoire de SouUz (Suite), S, 402
—436, etithült weitere Mitteilungan über die Prozesse zwiscfaeE
ticr Stadt und den Herren von Freundstein» über Ämlsgrenien
und Sieuerverhältnisse. — Angel Ingold; Jean d'Aigre-
feütllc, L-ontr61eur des domaines et boii et inspectetir
g^ncral des manufaclures de la province d'Alsace
Suite), S, 4 27-435> behandelt diesmal die Jahre 1766—1768*
— Raess; Docaments sur Tepiscopat de Mgr. Raess,
. 436^438^ Üriefwechsel des Bischols mit dem Minister des
titiem liegen der Strassburger Deportierten (November 1858),
^— Bticher^chau.
Annales de l'Est: Band 14. Jahr 1900. Heft j^ In der
:)ibliögrapbie Anzeigen von Hund, Colmar vor und während
keiner Entwicklung zur Reichsstadt, S, 453 — 455, Geny, Die
Reichsstadt Scblettstadt und Ihr Anteil an den sozialpolitischen
ttßd religiösen Bewegungen der Jahre 1490 — 1536, S, 455^^ — ^456,
Meister, Der Slrassburger Kapitelstreit, S, 457—459» sämtlich
todi Th. Schcellr von Bardot, Les acqutsiUons de la France
Bbl648* S, 459—460, durch C P,[tister]. — Im Abschnitt
RciteiU p6rtodiques et sociutd^s savanles« eine Inhalts-
ingabe der Strassburger Festnummer aus dem KorrespondenK-
bifttt des Gesamtvereins der deutschen Geschlcbts- und Alter-
tltinsv^reine (JaJirgang 47, Nr, 9 u. 10).
Pic Gedenkfeier für Johann Gutenberg, welche in diesem
Sommer in ganz Deutschland festlich begangen wurde, hat eine
bcjtutbc üherreiche Gutenberg*LitteratUT hervorgerufen. Alle
TAgesblätter und belletristischen Zeitschriften brachten Jubilaums-
krtikel, Xü^hlreichc populäre Broschüren wurden veröffentlicht und
ÄUch einige lat-hmünnische Festgaben traten ans Licht, Von diesen
(itttirariachen Erscheinungen soll hier nur eine Auswatil, soweit
sie fiir unsere Eeltschrifc von Interesse, kurx verzeichnet werden.
In den histofisch-potitischen Blättern (Band 125« Hefk 5]
A. Weber einen Aufsatz »Gutenberg und seine
;ing*, worin im wcäendichen über Dziatzkos Vorarbeiten
iert wird* An kleinen volkstümlichen Schriften seien erwähnt
»Gutenberg-Büchlein ., . von einem Mainzer Schul-
atin< (Hannover 1900)^ »Johann Gutenberg« von W. Martens
ICafbtuhe 1900), >Johanncs Gutenberg« von V, Zat^mann
iVlAttLf 1900) und die anonym erschienene Broschüre: »Zum
hundcrtj-'thrigcn Geburtslage Johann Gütenbergs*
nx M|Of>). Aiir diese Schriftchen bedeuten natürlich keinen
^oriHchritt der Forschung, Kinc Zusammenstellung von liingst
kannlem ist auch ein in »Nord und Süd* (Band 93, lieft 179)
td^feiitUchter Aufsatis «Guten berg und die Bedeulung der
4S*
5q4 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Buchdruckerkunst« von J. Nover, der auch separat als Fest-
schrift mit Illustrationen ausgegeben wurde.
Eine sehr ansprechende Leistung liegt im Band 5 von
Klimsch's graphischer Bibliothek (Frankfurt a. M. 1900) vor.
Dort ist eine Artikelserie, die Alfr. Bor ekel früher im »Allge-
meinen Anzeiger für Druckereien« gebracht hatte, unter dem
Titel: »Gutenberg und seine berühmtesten Nachfolger
im ersten Jahrhundert der Typographie« neu bearbeitet
vereinigt worden. Das 4. Kapitel des Buches behandelt in Kürze
Johann Mentel in Strassburg. In Velhagen u. Klasings Monats-
heften (Jahrg. XIV, Heft 10) gab der verdiente Gutenberg-
forscher Prof. K. Dziatzko in knapper Darstellung die Ergeb-
nisse seiner früheren Studien in dem Aufsatze wieder »Johann
Gutenberg und die Erfindung der Buchdruckerkunst«.
Alle genannten Autoren vertreten die jetzt fast allgemein ver-
breitete Ansicht, dass sich Gutenberg schon in Strassburg mit
dem Problem der Typographie beschäftigte und primitive Druck-
versuche machte. Das Gleiche geschieht in der kleinen inter-
essanten Schrift »Gutenberg, seine Person und seine
Erfindung«, welche wir dem Mainzer Diöcesanarchivar Dr.
Franz Falk verdanken. £r weist besonders auf Wimpfelings
Berichte hin, die trotz sonstiger Widersprüche den Punkt fest-
halten, dass der Urheber der Typographie in Strassburg »invenit«,
in Mainz dagegen »complevit« d. h. die Erfindung des Buch-
drucks zum vollen Abschluss brachte. Auf dem ablehnenden,
von der Linde'schen Standpunkt stehen Heinr. Meisner und
Joh. Luther in ihrer Schritt: »Die Erfindung der Buch-
druckerkunst« (Monographien zur Weltgeschichte XI. Biele-
feld u. Leipzig igoo). Diese Hott geschriebene und reich aus-
gestattete Arbeit war schon vorher in kürzerer Form ausgegeben
worden unter dem Titel: »Die Anfänge der Buchdrucker-
kunst« in der Zeitschrift für Bücherfreunde, Jahrg. III, Heft 11 12.
Der Inhalt der Abhandlung steht nicht immer auf voller Höhe
und auch das Illustrationsmaterial erweckt zuweilen Bedenken.
So wird das bekannte Kammerzeirsche Haus in Strassburg als
»Gutenberghaus« vorgeführt und ebenso das Siegel eines Richters
Gensfleisch der Sorgcnlocher Linie als Siegel des Plrfinders. Auch
die Reproduktionen mancher alter Faksimile und der unbeglaubigten
Porträts von Gutenberg wären besser fortgeblieben. Eine zweite
verbesserte Auflage des Buches würde verdienstvoll sein. Lesens-
wert ist die von Gust. Milchsack bei der Gutenbergfcier in
Mainz gehaltene Rede ^Gutenbcr^^, sein Leben und seint-
Erfindung (Wolfenbüttel 1900). Den Anteil Strassburgs au
der Erlinciung des Bik hdrucks lehnt M. ab. Einige bereits
abgethane Ansichten, z. B. BockcnhiMmcrs Hypothese von Guten-
bergs Begnibnisstätte. sind leider beibehalten. Am meisten
befremdet hat uns, dass die alte unerwiescne Behauptung, Guten-
bergs ^treuer Diener BeiUleck habe seinrn Herrn von Strassburg;
LItteTatttrtaotls«».
«ach Main^ begleitet, wieder vorgetragen wird. Eineo besonderen
Genuas gcwähn die Lektüre von F^of, Albert Koste ra Fest*
/^de Äiir fönfhunderljährig^en Gebarls-Feier Johannes
Guii^r^' [Lmpzig 1900), ein kleines rhetorisches Meister-
werk, ^«eiTn Mainzer Festakt alle Hörer begeisterte.
I' :s Interesse beanspruchen die beiden Mainzer
Gisten^ ^ iiftcn. Zuerst erschien die sogenannte populäre
Festschfifl im Auftrage der Festleitung herausgegeben
"Ofi K, G, Bocken heimer» {Main^ 1900). Unter den sieben
datj^etioteneu Ai)handluRgen kommt für uns vor allem die erste
in Betracht, der Auisatz vGtiten berge von Bockenheimcr.
m Blich II — VI bescbüfiigt sich der bekannte Mainzer Jorist
nit dem Aufenthalt Gutenbergs in Strassburg. Er kommt zu
dem Resultat» dass fast alle Strassburger Guten berg-Akten FäL-
schangen seien, die ohne Zweifel dem Archivar Wencker (nicht
Schdpfhn) lur Last fielen. Der Rechtsstreit Dritzehn — Gutenberg
sei eine juristische ÜDmögltchkeit; arge Verstösse gegen allgeroein
giltige Kechtsgrundsätze erhoben es zur Gewissheit, dass jener
Fro^ess siich niemab vor dem grossen Rat in Strassburg abgespielt
tiabe. Die ücbarfsinnigen Erörterungen des Juristen sind inter-
essant AU lesen, bilden aber keine Gefahr för die Strassburger
Prosefivakten. Man wird in Zukunft die Einwände Bockenheimers
SD den früheren Bedenken Fanlmanns legen! Als Kuriosität
ma^ wobl erwähnt werden, dass B. auch die wichtigste IVIainzer
Gi -Urkunde, das berühmte Helmasperg er* 5 che Notarials-
ifi:.., ...... .1 vom ö. Nov. 1455 (Original in Göttingen) für unecht
erkttrt* Von den übrigen Beiträgen dieser ersten Festschrift
noch als der interessanteste und lehrreichste der Aaf^
n Heitir* Heidenheim er, »Vom Ruhme Johannes
(gs* hervorgehoben werden, zumal darin auch Quellen
bt ^ \i Äind, welche vom Anspruch Sirassburgs handeln.
liie ofli^ielle Festschrift der Stadt Mainz, ein typographisches
Isterwerk der Druckerei Fh, von Zabern, kam als Pnvatdnick
Johannistage iqoo lur Ausgabe: Der Titel latitet: »Fest^
chrift zum fünfhundert jahrigen Geburtstage von
J Q h a n n ü u t e n b e r g « . , he rausgegeben von Otto FI a r t w i gc
{Matn2 1900). In den Handel gelangte diese Publikation nur
in einem Nachdmck, der als Heiheft XXI 11 zum Centralblatt für
Bibliothekswesen (Leipzig 1900) veröffentlicht wyrdc. Unter den
12 tu dieser Festgabe vereinten Arbeiten interessiert zunächst
— abgesehen von dem einleitenden Essay Hartwigs — die
Abhandlung W, L, Schreibers über die »Vorstufen der
Typographie*. Der gelehrte Verfasser fuhrt darin 3.11%, dass
dlo Erfmdung Gutenbergs nichts mit der Holifschneidekunst all
thitn hat, wie immer noch geglaubt wird, sondern von der Metall^
tedinik ausgeht. In meiMerhatter Weise weiden die Verviel-
ftitigttiigsver fahren jener Zeit dargestellt. Eigenartig ist Schreibers
Aotfassung von Gt]tcnb«*rga geheimer Kunstubung der Strassburger
5o6 ^itschiiflenschau und Litteraturnotizen.
Zeit und über die Thätigkeit Waldvogels in Avignon, die er
nicht als typographische Versuche ansieht. Lesenswert ist der
kleine Aufsatz von Dr. Franz Falk »Der Stempeldrack vor
Gutenberg«, dem eine schöne Faksimile tafel mit Bucheinbändea
des 15. Jahrh. beiliegt, welche Buchstabenstempel als Fressong
zeigen. Von besonderem Wert ist die sich anschliessende Arbeit
des Archivdirektors Freih. Schenk zu Schweinsberg über die
»Genealogie des Mainzer Geschlechtes Gänsfleischc.
Mit grüsster Sorgfalt sind hier zum erstenmale die Nachrichten
über das alte weitverzweigte Geschlecht vereint, wofür das übe^
reiche Material mühsam aus zahlreichen Archiven gesammelt
wurde. Siegelabbildungen und Stammbäume sind beigefügt Die
Herkunft Gutenbergs ist nun endlich klargelegt und manches
Neue über seine Eltern und Geschwister aufgefunden worden,
sodass jetzt einige frühere Annahmen hinfallig sind. Gutenbergs
Vater, Frielc Gensfleisch z. B. ist nicht, wie man ehedem
annehmen musste, mit seinem Sohn Henne in die Verbannung
nach Strassburg gezogen; er war bereits im Jahre 1419 gestorben.
Der Friele Gensfleisch, welcher 1429 der Stadt Strassburg über
eine Rente von 26 Gulden quittiert, ist vielmehr Gutenbergs
älterer Bruder, der aber seine Heimat nicht verlassen hat. Seine
Nachkommen hatten noch Geldgeschäfte mit Strassburg, wie die
Urkundenbeilage 111 ergiebt.
An diesen wichtigen Bestandteil der Festschrift reiht sich
eine Zusammenstellung aller unanfechtbaren Gutenberg-Urkunden
von Karl Schorbach, »Die urkundlichen Nachrichten
über Johann Gutenberg. Mit Nachbildungen und Er-
läuterungen.« Die erhaltenen Aktenstücke sind hier nach den
Originalen getreu wiedergegeben. Dem Texte der Urkunde folgen
jedesmal die Angabe des Fundortes, Beschreibung der Quelle,
bibliographische Notizen und eine Erläuterung des Inhaltes. Auf
20 Tafeln sind die Dokumente in natürlicher Grösse reproduziert,
eine wertvolle Beigabe, für die man der Stadt Mainz stets zu
Danke verpilichtet ist. Die übrigen Beiträge der Festschrift bringen
eine Reihe von Spezialuntersuchungen, die dem Leserkreis dieser
Zeitschrift ferner liegen, welche aber berufen sind, in vielen
Punkten der Gutenberg-Forschung neue Anregung zu bieten. — h.
Die kürzlich erschienenen Denkwürdigkeiten des Barons
Comeau (Souvenirs des guerres (TAIlemagne pendant la Revo-
lution et TKmpire par le Baron de Comeau. Paris, Plön. 1000.
5g8 S.) v(?rdienen auch an dieser Stelle eine Erwähnung. Der
Verfasser, (iin Edelmann der F)Oiirgogne, flüchtet beim Ausbruch
der Revolution aus der Heimat, tritt als junger Artillerieoffizier
in das Korps C'ondü ein und nimmt an den Kämpfen am Rhein
teil, bis er i. J. 1800 einem Rufe des Kurfürsten Max Joseph
nach München tolgt, um dort an der Reorganisation der bairischen
Artillerie zu arbeiten: in bairischen Diensten verbleibt er dann.
tm und Utteritunii!
ilbiälillch xnm Obersten aurrückend, bis znm Zusamnienbruche
dfld erBien Kaiserreichs; im Feldzoge von 1809 wird er dem
Hauptquartier Napoleons zugeteilt, im mssischcn Feldztige bei
verwandet und gofaiigeii. Da er sich nach dem Ansehtusfiö
an die Verbündeleji weigert, gegen Frankreich zu fechten
nimmt er seitien Abschied und wird während der Dauer des
Xriegs in Karlsrnhe interniert» um nach der Abdankung Napo-
"ecms in die Heimat Kurückzukehren, in der er fortan, des Waffen*
iaandwerks mude^ sich der ßewirtschaftnng seiner Güter widmet.
Der Wert der vorhegenden , bis zum J. 1814 rächenden
Aofseicliiiungen, die aus den letzten Lebensjahren des Autors
(1841 C) Staramen* entspricht nii:ht ihrem Umfange, Die Sacht
^e« Verfajsers, seine Person in der DarsteHnng überalj m den
Vordergrund zu drängen und sich einen wichtigen Anteü an dem
Oange der Ereignisse zq2U schreiben, tritt übeia)) zu deutlich
hcrvt>r und mahnt zu grösster Vorsicht r die zahlreichen Unlcr-
redttngen mit Napoleon, übet die er berichtet, erscheinen z, T,
wenig ginub würdig, als ein Gebilde der Phantasie. Auch was er
von der Verhaftung des Herzogs von Enghien und ihren Ursachen,
iowie von der Entsendung französischer Agenten nach Karlsruhe
und Stuttgart und der geheimen Mission Canlaincourts nach
München erzählt {191 ff,), muss als unzutreffend bezeichnet
werden; das Gleiche gilt von seinen Bemerkungen über einen
angeblichen Allianzvertrag, den er i, J, 1800 nach Paris ül>er-
bmcht hiihen will (p. 181). Für seinen Mangel an Urteil umi
seine konfessionelle Befangenheit ist es bezeichnend» dass den
Freimaurern alle Unthaten zur Last gelegt werden: sie sind
K~ huld am Rastatter Gesandten morde, wie an der Erschiessung
!r Hcrxogs von Enghien (vgl, p, 12g, 192, 313). Verhältnis
^«g am meisten Wert beshzen noch die Mitteilungen
itaeaus über den Feldzug von 1809, in denen sich manches
Neue findet Für die I^ser dieser Zeitschrift sind zunächit von
Intefesse seine Aufzeichnungen über die Kriegsereigntsse am
Rhein I insbesondere die Gefechte im Bicnwald und bei Pforz
{10. 21, Aug, 1795; S. 76—94), sowie die beiden Kapitel, in
deium er das Leben und Treiben der Emigranten zu Konstanz
und die Verteidigung der Stadt gegen die Franzosen am 7, Okt,
f7Q<>* bei der er sich auszeichnete, eingehend schildert, nach
seiner Art fieilich auch hier Wahrheit und Dichtung vermischt.
Wenn er dabei wiederholt Anlass nimmt p die Disciplin und
Matmsauchl der Cond^'schen Truppen fu rühmen (S, 59, '02),
ai> stimnit dies recht wenig zu dem, was wir aus anderen Quellen
iSboT die notorischen F.xcesse derselben am Ohenhein wissen
and durch die Klagen des Herzogs von Enghien selbst bestätigt
fiiMicn (vergl. Creiinc*äu»Joly* Hist, des trois demiers Cond^s, II,
141), Auch die beiden Abschnitte über seinen Aufenthalt in
Kl ' ' i. J. 1814 (S, 535 — 49) enthalten einiges fiemefkei»-
%i\ hedondüie ein paar hübsche Beiträge 2ar Cbanklariitill
6q8 Zeitschriftenschau und Litteraturnotieen.
der Grossherzogin Stephanie; aber auch hier ist seiner DarstelloK^g
gegenüber Kritik überall dringend geboten: die Abschiedswor ^«
»vive notre roi legitime Louis XVIII I«, die er der Fürstin in d^^n
Mund legt, hat sie sicherlich nicht gebraucht, dafür hat sie si«=z:h
viel zu sehr als Adoptivtochter Napoleons gefühlt. Verdacht, ig
erscheint mir, was er über die Episode mit Elisa von Lilien -sci-
schloss erzählt, denn ich finde eine Dame dieses Namens wecB^ ^ei
unter dem Hofstaat der Grossherzogin, noch unter den daTng=3tls
am Hofe weilenden Persönlichkeiten. — Im Anhange S, 575 ff
werden 8 Briefe der Prinzessin Amalie von Baden (April— O ^^kt
18 13) mitgeteilt: es handelt sich darin um Verteilung von Gel. <i
Unterstützungen unter die in Russland befindlichen bairisch ^^ei
Kriegsgefangenen, bei der Comeau mitwirkt. K. Obser,
Nach Emil Frommeis Tode ist im Kreise der Familie u^cnc
der zahlreichen Freunde der Wunsch entstanden, alles, was v-^r>i
seinem Wesen und Wirken Zeugnis ablegte, aus dem Nachlas ^^
zu sammeln und in einen), vorläufig auf 9 Bände berechnete xx,
Frommel- Gedenkwerke weiteren Kreisen zugänglich ^u
machen. Als Einleitung hierzu veröffentlicht ein Sohn des HoA
Predigers, Otto Frommel, den ersten Band von »Fromme 75
Lebensbild« (Verlag von Siegfr. Mittler, Berlin. 310 S.), der
die Zeit bis zu Frommeis Scheiden aus der badischen Heimat
und der Berufung nach Barmen (1864) behandelt. Der Ver-
fasser hat es in überaus glücklicher Weise verstanden, was der
Vater in eigenhändigen Aufzeichnungen, in zahlreichen Schriften,
in einem ausgedehnten Briefwechsel und mündlicher Erzählung
über diesen Abschnitt mitgeteilt hat, zu einem fesselnden Lebens-
bilde zu verarbeiten, das uns in das tiefe Geistes- und Gemüts-
leben Frommeis vielseitigen Einblick gewährt und die Gestalt
dieses prächtigen, unvergesslichen Mannes von neuem lebendig
vor Augen führt. Die Jugendzeit im Künstlerheime, der Karls-
ruher Freundeskreis, die fröhlich-ernsten Erinnerungen aus dem
Schulleben, die Studienjahre in Halle, Erlangen und Heidelberg,
der Konflikt in den kirchlichen Anschauungen zwischen Mutter
und Sühn, die erste seelsorgerische Thätigkeit in Altlusheim, die
italienische Reise , deren tiefe Eindrücke uns die köstlichen
Briefe an die Braut wiedergeben, die Beziehungen zu Henhöfer,
die Gründung eines eigenen Heerds , die Übersiedelung nach
Karlsruhe, sein Eingreifen in den Agendenstreit und die Berufung
nach Barmen: mit diesen kurzen Stichworten sei der reiche
Inhalt des Buches, das ein gut Stück badischer Kirchen- und
Kulturgeschichte an uns vorüberziehen lässt, nur angedeutet.
Dass der Verfasser als Sohn sich überall möglichster Objektivität
beflcissigt und auch in der Darstellung des Agendenstreits jede
persönliche Polemik zu vermeiden sucht, verdient besondere
Anerkennung. So sehen wir denn der Forlsetzung seines Werkes
mit regem Interesse entgegen. K. Obser,
1000.
MITTEILUNGEN
der
ßadischen Historischen Kommission.
Bericht
über d»e
Ordnung and Verzeichnung der Archive
Ullfl
Registraturen der Gemeinden, Pfarreien, Grundherrschaften,
Korporationea und Privaten des Grossheri^ogturas Baden
im Jahre 1898/99 durch
die Pfleger der Badischen Historischen Kommission.
L Bezirk.
Amtsljezirke Sackingen und Waldshut sind
^urch den Pfleger Lanüjferichtsrat Birkenmayer in Frei-
rg erlediget worden.
Im Amtsbezirk Überlingen hat Oberpfleger Prof Dr,
Roder in Überlingen die Pfarrregistratur von Meersburg
V« " ' lt. Pfleger Pfr. Buttenmiiller in Salem hat die
Pi -tratur iu Bergheim bei Markdorf, sowie den Rest
digen Klosterarchivs von Salem zu verzeichnen
Für den Amtsbezirk Donau eschingen hat nach dem
Wegzug des bisherigen Pflegers Pfr, Aichele in Fürsten*
berg Stadtpfarrer Seeger in Möhringen, Pfleger des Amts-
bezirks Stock ach , die Pflegschaft übernommen. Er wird
die noch ausstehende Landkapitelsregistratur von Mundel-
fingen bearbeiten.
Im Amtsbezirk Engen hat Frhr, Eduard von Hörn-
5»tein-Grütiingen seine Thätigkeit am FreiherrK von
Homsteinschen Archiv in Bin n in gen fortgesetzt* Die
FreiherrL von Reischach^schen Akten dieses Archivs ver*
zeichnet Oberstleutnant a* D, Frhr* von Althaus in
Freiburg.
IL Bezirk.
Pfle^^er Universitätsbibliothekar Dr. Pfaff in Freiburg
i\ die Gemeindearchive von St, Wilhelm (A. Freiburgj
and Schelingon (A, Breisachi erledigt.
ilkt, d, B«a. Hlti. Kom. Nf. *i. 1
ni2 Bericht über die Ordnung und VerzeichouDg der Archive u. s. w.
Im Amtsbezirk Waldkirch hat Pfleger Kreisschulrat
Dr. Ziegler in Freiburg das kath. Pfarrarchiv von Ober-
winden, das evangel. Pfarrarchiv von Oberprechthal
und die Gemeinderegistratur von Niederwinden ver-
zeichnet. Domkapitular Dr. Gutmann in Freiburg, ehe-
maliger Pfleger, hat die früher von ihm gefertigten Archi-
valienverzeichnisse von Elzach (Stadtgemeinde und Pfarrei),
Oberbiederbach (Pfarrei), Biederbach (Gemeinde),
Prechthal (Gemeinde), Oberprechthal (kath. Pfarrei),
Yach (Gemeinde- und Privatbesitz), Waldkirch (Pfarrei)
vorgelegt.
Einer der beiden Pfleger des Amtsbezirks Staufen.
Pfr. Nothelfer in St. Ulrich ist gestorben; seine Stelle ist
noch nicht wiederbesetzt.
III. Bezirk.
Im Amtsbezirk Schwetzingen ist von Pfleger Prof.
Mai er ein Verzeichnis der Bestände des kath. Pfarrarchivs
von Schwetzingen angelegt worden.
Der Pfleger des Amtes Offenburg Prof. Platz
daselbst hat das Archiv der Freiherrl. Familie Neveu
von Windschläg erledigt.
IV. Bezirk.
Vom Amtsbezirk Bretten wurden durch die Pfleger
Gemeinderat Wörner in Bretten und Hauptlehrer Feigen-
butz in Flehingen folgende Archivalien verzeichnet: von
den Gemeinden Oberacker, Münzesheim, Neibsheim.
Büchig, Bauerbach, Diedelsheim; von den Pfarreien
Bauerbach, Büchig, Neibsheim, Gochsheim, Zaisen-
hausen, Münzesheim, Oberacker.
Prof. Breunigin Rastatt, Pfleger dieses Amtsbezirks
ist gestorben; sein Nachfolger ist noch nicht bestimmt.
V. Bezirk.
Neue Verzeichnungen fanden im abgelaufenen Jahr in
diesem Bezirk nicht statt. Es stehen davon jetzt noch aus:
zwei grundherrliche Archive in den Ämtern Heidelberg
und Weinheim, sowie eine Anzahl Gemeinde-, Pfarr- und
grundherrlicher Archive in den Ämtern Wertheim und
Sinsheim. In letzterem hat Pfr. Glock in Reihen die
riiie Zeit lang unbesetzte Pflegschaft übernommen.
Abgesehen von den angegebenen geringen Ver-
änderungen bleibt das in Nr. 21 der Mitteilungen der
Bad. Hist. Kommission abgedruckte Verzeichnis der Pfleger
best eh (Ml.
Urkundenauszüge
lur Geschichte des Schwabenkriegs*
Mifgeieilt vöä
Heinrich Witte (Hagenau).
Statthalter und Räte zu Freiburg au den Kriegsrat
zn Überlingen,
[Juni r, Dieweil die Schweizer jetzt» wie sie durch ihre
cJinfti die ÄU Altkirch gewesen, erfahren haben, mit 4 oder
50oo Mann im Suudgau hegen, bitten sie diesen Landen Hülfe
*U erweisen; denn auf des Kriegsrats Schreiben und den kgl.
*iefehl ist Gr; Heinrich v, Fürstenberg aus denj Land gebogen und
*ilii 30, Mai zu Nacht gen Waldshui gekommen, wiewohl sie seiner
i^lzi gant notdürflig wären. Da sie aber nicht wissen, was dem
Kg. und »euch« obliegt, haben sie dennoch dem Gr, geschrieben»
In Waldshtit KU bleiben und daselbst ferrers ewers bevelbs zu
Gewalten. L A,
Statthalter und Räte zu Altkirch an Statthalter und
Räte JEU Freiburg,
'Juni I. Des Bi* v. Basel Räte sind diese Nacht bei ihnen
i^e^en und haben ihnen abermals zu erkenne» gegeben, dass
<iie Eidgen. tnil einer Summe Volks alls auf 6000 stracks bis
Ijcti [Laufen?] gezogen sind und beabsichtigen es förEÜnemraeni
wie sie solches den Räten schon gestern durch Christof v* Tunn
geschrieben haben. Und so die FJdgen, sich über den ßi,
V, Basc} gelegt und das eine Stadtlein eingenontmcn haben,
kbcn dessen Unterlhanen sich mit den Eidgen, eth\*her massen
p*?ettt, die soviel haben merken lassen, dass sie den bestand
u lar*d auch wol leiden möchten zur Verhütung gegcn-
fir ._,.. ^^liädigung. Solches haben die Unterthanen mit solchem
Kmst an den Bi, wachsen lassen» dass dieser an die Räte um
Ermä ■"■""-: rrsucht hat, ein bestand ijwischcn disera land und
den nden Landsch^ifteu der Etdgetiossen xu ertangen,
uml ili^s^L -,m die Hau|^tleute der Eidgen. gesandt hat, Sie« die
m4
Witte.
Räte, haben für die Bemühung dem Bi. gedankt» aber erklärt,
dazu nicht bevollmächtigt zu sein, da es den Kg. in seinen Plänen
belästigen möchte, aber sofort an die Räte in Freiburg berichten
und deren Antwort mitteilen zu wollen. Heute haben sie nach
ihren Anschlägen alles Volk zu Ross und zu Fuss zusammen-
genommen und die Garde, für die sie dann uf gestern 200 gülden,
si zu erwegen, in warhait hardt züsamenbracht haben. Sie lassen
auch den Glockensturm wieder angehen, damit man mit ganzer
Macht zuziehe und über die Feinde lagere und mit Gottes
Hülfe etwas vornehme. Doch bleiben sie (die Räte) hier zu Alt-
kirch und wollen »was euch bei uns zu handln not sein würdet
erwarten. Bitte um Geld, dann es ist niemandts vermögen also
lenger zu bleiben. I. A.
Kg. Max an Mg. Christof v. Baden.
Juni I . Gr. Heinrich v. Fürstenberg hat gemeldet, dass die
Schweizer, so im Sundgau gelegen, wieder zurück gezogen sind.
Soll sich daher auch von Stund angesichts dieses briefes wiederum
wenden gen Zell und Überlingen, woselbst er fernem Bescheid
finden wird. Sein Fussvolk soll er furderlichen gen Langen arbon
senden; falls jedoch Gr. Heinrich seinen reisigen Zug begehrt,
soll er unbeschadet dieses Befehls sich mit demselben zu dem
Gr. begeben. Soll dem Kg. auch berichten, wann das Fussvolk
eintreffen wird. I. A.
Statthalter und Räte zu Freiburg an Statthalter und
Räte zu Altkirch.
Juni 2. Antworten auf ihr Schreiben, worin sie einen bestand
oder Satz mitsambt des von Basel luten mit den Schweitzern fur-
zünemen, doch auf unser verwilligen, anzaigen: dieweil ir wisset,
das ir von der k. m. merklich hilf und warnung habet und bißher
iiit verlassen worden seit, auch die Schweitzer weder trawen
noch glauben halten, wie sie das im Hegau und an andern
Enden mit den Werken gezeigt haben, können sie es weder für
gut noch für nützlich erachten, wenn ein Bestand mit den
Schweizern für die Landschaft eingegangen wird; es würde
dadurch dem Kg. merklicher Nachteil in seinen Angelegenheiten
geschehen: Begehren daher, dass sie sich in keinerlei Bestand
mit den Schweizern einlassen, hoffen auch, dass sie von dtr
Niedern Vereinung Trost und Hülfe erlangen werden. Des
Geldes lialb haben sie auf ihr Schreiben und Cristof v. Tun's
Anbringen gestern und heute allen möglichen Fleiss angewandt,
aber bis jetzt keins aufbringen können. 1. A.
Gr. Heinr. v. Fstbg. an Kg. Max.
Juni 3. Rheinfelden. Übersendet Schreiben von Statthalter
und Räten zu Altkirch an ihn. Demnach so haben der Landvogt
Gescliichle des Schwäbenkdegs.
rjurj üT nn Rat erfmiden, dass sie morgen mit allem Volk gen
Aiikircb ibhen wollen. Bittet wiederum den Kg,, die Garde
und die looo Knechte zn iinterlmlten » denn wo das nicht
ßescliicbt und die land der lewt entpkVt werden, so stuenden
<ilc* nachdem das landvolk erschrocken ist und inen hert zugeselzet
^irdet, in gtossen sorgen, und er befürchtet, dass die ganz ver-
loren sein worden. Er hat noch immer kein Geld erhalten und
Ws jet^l 4000 f1. auf Treu und Glauben entliehen und weiss die
'^»*-*ht xurückziizahien. Wenn der Kg. ihm nicht hilft und er
^Ut\ am 7, Juni jedem Knecht i Gulden zahlen soll, so ruft die
Garde und Ritterschaft auch um Geld, und wo jnen das nit
^rcJeriich sein wirdt, so welbn si wider weg reiten. Nu ist
^«^iter in meinem vermögen nit, weiss auch kein Geld mehr auf-
^'Jl^nngen, weshalb not ist, dass der Kg, ihm eine tapfere Summe
^^Idcs schickt, nämlich für die Garde, die jooo M, stark ist,
^5>natlich 6000 Ih, für die Fussknechte 4000 fl. und für die
*J^itterschaft, auch zu andrer Notdurft 2000 0. Wenn der Kg.
*-*^S Kriegsvolk unterhielte, so wollte er den Feinden so viel zu
*^liaffen machen, dass sie ihren anhengern da oben nicht helfen
^^^nnten; %venn der Kg, dann den grawen pund angriffe und dm
^^m {schwäbischen) Bund an ihrem Teil auch etwas tapferlichs
^Ornehmen würden, so zweifelt er nicht, dass der Kg, gegen sie
^^men Willen wohl erlangen würde. — Femer teilt er dem Kg<
^^iU als er aus diesen landen geruckt ist, ist soviel practiciert
"forden, das Elses und Sungkaw ainen bestami mit den Switaem
^nnemen wolten, und wäre er nicht umgekehrt, so hätte solcher
fuf^ng gewonnen. Will jetzt gegen Bern und Solothurn und
^reiburg soviel handeln, dass sie denen da oben nicht zu Hülfe
kämmen können. I, A.
Sölolhurn ins Feld,
Juni 4. Auf ihr Schreiben vom Abzug der Feinde und von
"ihrem Anschlag antworten sie, dass derselbe ihnen nicht unförmlich
ist Jedoch werden die Feinde bald von ihrem Abzug und
Anschlag vernehmen und dieweil der Feind sie dann iendert an
tier art wüsste, wurde er herüberkommen^ Sollen daher die
Zusätze allenthalben bleiben lassen und dann heimkommen.
An Bern: Vernehmen, dass nach dem Heimzug der Eidgen,
ms dem Hegau der Feind an 8000 stark gen Reinfelde n ge-
lEommen und ihr Anschlag gewesen ist, die von Bern im Fßrter Amt
'isi suchen. Auf das sind sie gen Liechstall und weiter gen Prattcln
und Umgegend gezogen, in Meinung, den Feind tu Ugst oder
raraen, damit ihr Anschlag gebrochen und
* u:.n werde. Der Feind ist aber gewarnt worden
und über Riiein gebogen , wiU aber, sobald sie verziehen,
iu ihr Gebiet einfallen. Haben darauf ihre Zusätxe verstärkt und
wollen das in Gottes Namen erwarten, Bitte um getreu Aufsehen.
m6 Witte.
An Bern: Vernehmen soeben, dass der Feind nach Ben^
Abzug durch das Münsterthal in die Herrschaft Thierstein gekommes^
ist und das ganze Thal verbrannt hat. S. M.
Basel an Solothurn.
Juni 4. Antworten auf das Schreiben Solothurns b^^.
treffs Bestrafung Bratteler's, Schultheissen des Stadtgericht
dass sie nach Zeugenverhör nicht erfinden können, d^^
er solche Worte gesprochen hat. Derselbe erklärt vielm^^/
gerade gegenüber den- von Solothurn, wenn sie an die Tho«
gekommen sind, besondere Freundschaft mit inlassen und sehnst
gebraucht zu haben, trotz mancherlei Schmachreden der uw^^q
Als aber bei dem letzten Zuge etliche der von Solothurn und
andre Knechte der Eidgen. mit nicht kleiner ungestümikeit und
viel tratzlichen Worten an die grendel gekommen sind und dana
etliche, besonders uwer Hauptleute mit ihm geredet haben, ke/o
Fussvolk einzulassen, habe er gütlich und freundlich mit deo
Leuten im gemein, keinen vor dem andern kennend, geredet,
von dem Grendel zu treten, und wenn sie etwas bedürften, so
möchten sie jemand aus sich abordnen, Wein, Brot und anderes
zu kaufen. Auf solches je einer vor dem andern dargestandeD
und hat mit zornigem Mut geredet: wernt wir uwr rütter, so
liessent ir uns in. Der Schultheiss hat erst nicht gewusst, welche
rütter er meinte, und als auf nochmalige Frage der von Solothurn
antwortete: uwer stattrütter, womit er der Widerpartei Reisige
gemeint, hat er demselben solches verwiesen; es würden mehr
von den Eidgenossen eingelassen, als von der Widerpartei. Daraut
hat der Knecht geredet: was er geredet, das sei wahr, und darum
weil er von Solothurn sei, würde er nicht eingelassen. Darauf ist
der Schultheiss etwas bewegt worden und hat gesagt: Du seiest
von Solothurn oder woher du wollest, so kommst du mit den
Worten nicht herein. Die von Solothurn aber geschmäht zu
haben, stellt er bestimmt in Abrede. Nun ist minder nit, wo
sie alle Schmähworte, so ihnen täglich von denen von Solothurn
wider der Stadt Befehl, wie sie wissen, begegnen, zu Herzen
fassen wollten, so könnten sie sich auch darüber beklagen, aber
sie lassen solches in Ansehen der Läufe mit Stillschweigen hangen.
Da sie nun keine Schuld an dem Schultheissen ermessen können,
sondern allein, dass er auf Anreizung Wort auf Wort gegeben
hat, zudem er noch zu entschuldigen ist, wenn er in dem
Gedränge an dem Grendel, wo er einem und dem andern ant-
worten muss , ein Missantwort spricht, darum bitten sie, ihren
Schultheiss entschuldigt zu halten. Solothurn A. D.-S.
Liestall an Basel.
Juni 5. Also ist denen von Liestall heute von der welschen
Garde und den andern, so bei ihnen sind, ein merklicher Schade
Geschieht« des Scbwjibtiskrieg^.
gX, der Wein verdorben, die Fässer zerhauen, Wagen und
hinwegg^e führt, so dass die armen Leute in grosser Unruhe
ind und unterstehen möchten, was nicht gut ist. Mögen den-
lelben das Ihre wiederschaffen p denn sonst möchten dieselben
lolches selbst rächen. Bitten darin ohne Verssug^ zn handeln
md den armen Knechten Antwort zu schicken, wessen sie sich
laken sollen, damit sie zu Ruhe gesetzt werden» Weiter kommt
äcnen von den Ämtern grosse Warnung, es solle noch em
|Tusserer Haufe dahinten sein und wolle in die Ämter fallen;
i&zu ireiben die von Laufenburg, Sackingen eben böse Worte,
$üd wenn die Leute ihre Rosse oder anderes verloren, so dürfen
Me doch nicht danach fragen, oder jene wollen sie erstechen*
•^ n üch gütte wort und ir unB und gond aber böse werk
.. Daher sind die Ämter üben fast In Unruhe. Mögen
Borgisn, dass solches abgestelli werde; sonst werde es doch die
■|ae nit erlitten. Basel. A.
^V Helnr, Gr, v. Förstenbg, Caspar Freiherr zu Mörsperg
W und andere Räte im Lager zu Akkirch an Coltoar,
Jüui 6. Nachdem die Eidgen, insPfirter Amt gezogen und das mit
ifATid geschädigt, worauf der Gbckenslurm allenthaiben angangen
lud sie flüchtig mit ihrem Schaden wieder hinter sich getrieben,
hier auch viel erstochen sind, wozu Colmar auch mit Macht
Euzuzlehen erfordert ge%vesen, hat der Marschall (Heinr. v, Fürsten-
>erg) sich zur entschuttuug von Stockach bis gen Waldshut
{cfügt und ist dann mitsamt dem Landvogt wieder gen Altkirch
;i:gangen. Sind jetzt durch ihre Kundschaft berichtet, dass die
Schweizer sich iU Münster im Thal gegen Solothurn zu wieder
ammeln und daselbst au 7000 Mann stark sind, und es ziehen
hnen die von Bern, Frei bürg, Solothurn mit aller Macht zu» um
Jiese Lande zu übernehen. Sind nun der Absicht, sich mit
Kr er Hülfe in die Gegen>vehr zu schicken und bitten demnach,
la^ä sie angeisichts dieses Briefes mit ganzer Macht gen Ensis-
mm rücken und daselbst auf weitern Bescheid verbleiben* —
flögen das atlch den Städten ihnen verwandt mitteilen, %vie sie
^ auch gen Sirassburg und Schlettstadt geschrieben haben*
P'/^itt^art St,.A,
Bero an den Prinzen v. Orange.
junl 3. Bedauern die Feindseligkeiten, welche gegen die
kioen von Belvoir und Fassavant verübt sind, vor allem in
l^nerkennung der Hakung des Francht?-Comiu gegen die Eid-
[cnosscn» Haben ihren Verbundeton von Biel und andern
[ejichricben, Kehrung zu leisten. Sie und die Eidgen, wünschen
ItchtM angelegentlicher, als mit dem Herzogtum und der Graf-
M:haft Burgttnd in Frieden zu leben, und sind, um alle Anstände
1II9 dem Wege zu räumen, auch einverstanden gewesen, das«
m8 Witte.
das französische Geschütz auf einem andern Wege als durch
Burgund zu ihnen befördert wird. Bern. A.
Solothurn an Basel.
Juni 9. Auf Basels Schreiben an ihre Hauptleute im Kriegs-
lager zu Büren betreffs seines Bürgers Jakob Mnrer stellen sie
folgenden Sachverhalt fest. Als die Ihren an denselben gekommen
sind, hat er sie für Östreicher gehalten und sich auch für einen
ausgegeben und gesagt, er käme von Laufen, wo die Vorstadt
verbrannt sei; als er aber die weissen Kreuze gesehen, hat er
sich für einen Baseler Bürger ausgegeben. Das haben die Ihren
bezweifelt und ihn gen Büren gefertigt, in Meinung, dass er ver-
rättersch an solchem Ende gelegen, zumal etlich Landsknechte
auf sie geeilt sind, wie vielleicht Basels Wächter von den Türmen
gesehen haben. Darauf haben sie ihn um 3 fl. geschätzt, dabei
aber erklärt, wenn er sich bis zu einem bestimmten Tag stelle
und Brief und Siegel aufweise, dass er Basels Bürger sei, so
wollten sie ihm solche Schätzung erlassen. Da er aber aas«
geblieben, haben die Thäter sein Kremli dem Wirt versetzt und
haben sich verlaufen, und es ist unmöglich, dieselben zum Ersatz
zusammenzubringen; hätte ihr Bürger aber seine zweispaltig
Zunge nicht gebraucht, so wäre ihm nichts geschehen. Nun
wandert viel Leuts zu und unter die Ihren, und so die Ihren zu
Zeiten solche zulaufende Abenteurer fertigen, wollen sie alle
gut Freunde und Basler sein; trotzdem wird ihren Feinden aller
Anschlag und Warnung kund gemacht. So haben die von
Muttenz, die von Solotliurn dort sesshaft sind, aus Kirchhof oder
Kirche vertrieben und dem Feind an die Hand gegeben, der
jedoch nicht unehrbarlich gehandelt, ihnen Gürtel und Gewand
genommen und sie hat laufen lassen. Solches erfüllt die Ihren
mit Unruhe, und sie vernehmen besonders aus der Herrschaft
Thierstein, dass sie hinfür alle, die unerkannt mit Zeichen unter
ihnen wandeln, solcher Gestalt fertigen wollen, dass sie solcher
Späherei vertragen bleiben. Teilen das zur Warnung mit. S. M.
Solothurn an Bern.
Juni 9. Nachdem sie vor 2 Tagen vernommen haben, dass
der Zug zu Reinfelden über die Birs und ganz verzogen sei, ver-
nehmen sie jetzt mit grosser Warnung, dass derselbe sowie die-
jenigen, so vormals in der Herrschaft Pfirt wider und für gewafen
haben, sich alle zusammen in einem Haufen nähern und beab-
sichtigen sollen S. zu überziehen. Solches wird ihnen zu schwer
sein, und ihre Notdurft erfordert, sie und andere Eidgen. um
Zuzug zu bitten. Bitten daher solche nächerung des Feinde>
zu Herzen zu nehmen und sie mit getreuem Aufsehen zu bedenken
und darüber auch dem Boten auf der Tagsatzung zu Baden
Befehl zu t^^eben.
Geschichte de>» Schwab enkrit*gs.
mg
Juni 1 1 * S, dankt für die Zusage iind übersendet War-
nttagen von dem Vogt ^u Thierstein und dem Hauptmann zu
Secwen, die sie bis jetsit verhalten haben, um genauere Nach-
riebt einzüäueben und Bern nicht ohne Not in Unruhe und Aufruhr
111 bringen^ Da ihnen (SoU) nun aber eben aus Beni die Luzerner
T^. JL der Curwalhen halb zukommt, so bitten sie ihre
Ai 4 und den orlittenen Schaden zu bedenken und getreues
Aul stehen zu haben. S. M.
Der Vogt z\x Thierstein schrieb Juni lo, dass ein glaubhafter
Mann auf Tierstein gelaufen ist, mit der Nachricht, dass sich
3 grosse mächtige Haufen zu Olttigen gesammelt haben mit
Büchsen, Bickeln, Hauen etc. und beabsichtigen, das ganze Land
am Blauen zu schleifen und morgen auszurücken. S. D.-S.
CHeinr. Gr. v, Fürstenberg an Kg. Max.
Juui lo. Attkirch« Hat jetzt vom Schatzmeister Wolff fünft-
btausend Gulden erhalten. Nun ist er noch 2500 ß, schuldig
blieben und muss zu teglicher underhaltung diser lewif stets
wehr Geld aufbringen, und wenn der Kg. ihm nicht furderlich
mit Geld hilft, kann er weder die Garde noch die Ritterschaft,
die jetzt ajns tails heimgezogen ist, aufhaken. Bitte um 3 oder
4 Stück Damast, um solchen Personen^ die ihm mit Aufbringen
von Gekl oder andern Dingen behülflich gewesen sind, ein Wams
tn sc henken, C hersendet auch Rechnung von Einnahmen und
Ausgaben, Neues weiss er nicht sonderlich, morgen will er in
ein Thal, das Solothujrn gebort, einfallen. L A.
Bi, Albr. v, Strassburg an Basel
Juni IK Hat im Einvernehmen mit Strassburg die Mit-
glieder der Niedern Verein ung zu einem Tag nach Co! mar auf
den 15. Juni zu früher Tagzeit geladen. Bittet den Tag zu
besenden und solches geheim zu behalten. Basel. A«
Hans Yraer v. Gilgenberg Bürgermeister an Basel.
Juni 14, Ist gestern gen Überlingen gekommen, hat aber
dt:n König nicht gefunden» sondern seinen schwecher Herrn Wallher
(v. Andlau), der ihn im allerbesten heute zu Überlingen aufgehalten;
und in dieser Stunde sind Postboten gekommen, wonach der
Kg. über die Malserheide zu dem Wormser Joch sei. Will
morgen abreiten und den Kg, suchen. Wenn er vor 14 Tagen
abgefertigt wäre» so wären sie vieler Kosten vertragen geblieben.
Neue Mär weiss er niclit, als dass viele [''ürsten etc» mit merk-
Echcm ziLig zu Überlingen liegen, nämlich Mgr, Fridr, v. Branden-
T, des Pfalzgrafen Sohn, Mgr. Albr. v, Baden, und sie wären
ieng, allerlei vorzunehmen, das aber in Abwesenheit des
Kein ig« 0tcht fug haben will. Sobald aber der Kg« herauskomnit»
mio Witte.
wird ein grosser merklicher Zug zusammenkommen und allerlei
gehandelt, was er der Schrift nicht anzuvertrauen wagt. Basel. A.
Wilhelm Für an Solothurn.
Juni 14. Sind zu Sewen heute früh von den östreichera
mit 4000 Mann überfallen; Sewen, Honwald und Büren sind
verbrannt. Die Schlösser Sewen und Büren stehen noch auf-
recht, aber etliche Knechte sind von ihm gewichen; wären sie
bei ihm geblieben, wir würden besser gewerkt haben. Darauf
ist Schwarz Hans von Muttenz mit 20 freien Knechten und der
Meier von Büsserach zu ihm gekommen und sie sind dann dem
Feind bis Liestall nachgezogen. Daselbst hat er gewisse Bot-
schaft erhalten, dass sie für den Huliften niderzogen sind and
nicht hiedissend der Birs bleiben wollen. Unsere Nachbarn von
Liestall haben gesagt, dass bei diesem Zug gewesen sind Strass-
burg, Kolmar und Schietstat, die welsche Garde und die Edlen
im Sundgau. £s sind der Zeichen 8 gewesen. Die Feinde
haben auch viel Kühe und Rosse von Büren und Howald fort-
geführt. S. D.-S.
Liestal an Basel.
Juni 14. Also haben die Östreicher heute Sewen, Büren,
Honwald und Pentriorn (?) verbrannt, die Kirchen beraubt, wohl
6 zu Sewen erstochen, zu Büren und Honwald das Vieh
genommen und sind dann thalabwärts gen Liestal gezogen. Da
hat der Marschall des röm. Kgs. seinen Trompeter ans Thor
geschickt und begehrt, er wolle gern etwas mit uns reden. Auf
unsre Antwort, er sei Leibes und Gutes sicher, ist er gekommen
und warnte uns, keine Fussknechte einzulassen, bat aber, ihnen
auf Verlangen Wein und Brot herauszugeben. Also waren ihrer
etlich Grafen v. Sulz, denen schenkten wir an 6 Mass Wein,
den sie gern bezahlt hätten. Dafür dankten sie und zogen
züchtiglich weiter; andre, die danach tranken, bezahlten gütlich.
Dieselben haben auf ihre Bitte auch das Gut ihrer armen Leute
geschont, ebenso die Wägen, die sie auf der Strasse hatten.
6 zu Rosse haben sie eingelassen, die ihre Rosse beschlagen
liessen. Nicht mehr haben sie begehrt. Basel. A.
Statthalter und Räte zu Freiburg an Statthalter und
Räte zu Innsbruck.
Juni 14. Sie sind jetzt zweimal durch Graf Heinrich zur Unter-
haltung der Garde und freien Knechte und vom Landvogt zur Unter-
haltung der Waldshuter Besatzung mit Geld ersucht; dazu haben
sie zu Botenlohn, Büchsen, Blei, Schwefel und andern Dingen
(ield notwendig. So wissen und können sie aber in diesen Landen
kein Geld aufbringen. Haben auch an den König um Geld
geschrieben, das aber zu lang verzogen wurdet, und ihn zuletzt
Geschichte des Schwabcnkriegs.
mii
no- , ^ fffn, eine Obligation auf 5 oder 6000 fl. von Jörg
Gü 4 zti senden, ob sie darauf dann etwas Geld auf-
bringen könnten; lalls das aber nidit geht, wollen sie dem Kg.
die Obügaüon unversehrt wieder schicken» I. A,
Bern an Ludern,
Jnni 15. Auf ihre Mahnung gemäss dem Beschluss dt^s Tages
zu Zug denen von Ctirwaichen zu Hülfe zu ziehen^ übersenden sie
Schriften von Solothurn* Haben darauf in dieser Nacht die Solo-
thttrn zunächst Sitzenden ausziehen lassen und sind selbst in
steter Rüstung» wenn der Feind nicht abzieht, mit ganzer Macht
auszurücken, üa ausserdem jetzt die Feinde auch noch an
andern Orten der Landschaft einbrechen, können sie solchen
weiten Zug in Curvvalchen nicht machen« B. M.
Juni 16* drückt Luzern Solothurn sein Bedauern über das
Geschehene aus* Hat sofort in alle Herrschaften geschri-^benp
sich ©engklich zu rüsten, um ihnen auf Erfordern gu^uziehen,
Zürich antwortet Juni 15 in Anfass der Warnungen, die
Solothum ÄUgehetti dass, obwohl sie gemäss dem letzten Anschlag
mit icx>o Mann den Bundesgenossen von Churwaldeu zuziehen,
auch viele Zusätze vor Co n stanz und in ihren Städten und
Scblusseni haben, sie trotzdem geneigt sind, ihnen zuzuachten,
und so CS die Not erheischt, ihr Vermögen nicht zu sparen;
hotfen aber, dass Bern mit der merklichen Macht, womit es bei
Solothuni gesessen ist, zumal es sonst nicht fast beladen ist, sein
getreu Auf§ehen zu ihnen haben wird, da sie täglich selbst des
Firindes wartend sein müssen, S, D.-S.
Daniel Babenbcrg und Hans Stölly an Solothurn.
Juni 17, Sind Sonntag zu Luzern angekommen und haben
das Schreiben Luzerns an S, erbrochen, um danach zu handeln.
Der 1 ag fand nicht statt; es war nur der Bote von Freiburg da.
Heute sind sie beide vor kleinem und grossem Rat zu Luzern
erschienen und haben sie tringenlich um Hülfe gebeten. Also
hat mau sie wohl empfangen, Solothurns Schaden bedauert und
zugesagti wenn es not thut, mit Leib und Gut beiständig 2U
ficln und die Sachen nicht anders zu halten, als wenn es ihnen
geschehen. Fögeiy von Freiburg hat im Namen des Königs
von i'^ankreich hier etwas zn handeln mit gemein, Eidgen,, und
darauf ii^i auf Juni 21 ein Tag nach Luzern gesetzt, und die
von Luzern meinen, wir beide sollten bleiben und solche Meinung
an gemein Eidgen. bringe n# dadurch wir all mit einandreu zugen.
Relieii heute gen Zug ui^d von da gen Zürich, wohin S.
schreiben solt ob «ie wieder gen Luzern reiten sollen.
Ana folgenden Tag schreibt Babenberg: Zu Zürich ist er
lefiigt, sie vernähtDen von etlichen von Freiburg und Bern, wie
mi2 Witte.
es uns mit not du. Das hat er verantwortet, und darauf hat man
ihm Glauben gegeben. Morgens als wir all von allen Ortern
sind gewesen im Rat, ist ein Brief aus dem Swaderloch gekommen,
dass ein grosser Zug aus Konstanz sei gerückt, und ziehet ein
Teil mit denen von Waldshut gegen den unsren; es weiss aber
niemand Genaueres. Habet darum Sorge zu Erlispacb; der
andre Teil zieht gen Lindau. Darauf ist angesehen, da oben
alles zu versehen; berührt uns nicht Und kommt Swytz mit
einem Fähnlein aus dem Schwaderloch noch heute gen Zürich
und wird den Unsren nachziehen; desgl. ist Uri, Unterwaiden
hinacht zu Ölten, Uri mit dem Banner, Unterwaiden weiss er
nicht, ob mit Banner oder Fähnlein, und ist jedermann willig.
Darum schicket euch ins Spiel, es ist Zeit. Auch so ist ein
Unwill in den Ländern Uri, Schwytz und Unterwaiden, dass Solo-
thum gen Luzem geschrieben und gemahnt hat, mit Bitte den
Ländern weiter zu schreiben, denn sie meinen, S. hätte ihnen
auch wohl so viel schreiben können. Will sie entschuldigen.
Des Königs von Frkr. Botschaft soll all Tag kommen, will ons
ein bericht machen, desgl. des Hz. v. Mailand Bote, aber wir
sorgen all ein teil, si beschisseri; von den Büchsen schreiben
auch die Eidgen. nicht weiter. S. D.-S.
Pfalzgraf Ludwig an Kg. Max.
Juni i8. Konstanz. Auf Bitten des Kgs. ihm etlich reisig
Volk in seinen Kosten zu senden, hat sein Vater, Kf. Philipp,
ihn mit etlichen Grafen, Herren und Ritterschaft hergesandt
Nun hat er fast einen Monat auf eigne Kosten hier gelegen,
sodass seinen Vater ihn jetzt heimgerufen hat. Bittet den Kg.,
ihn mit seiner Mannschaft zu unterhalten, und von seinem Vater
zu erwirken, dass er bleiben darf. L A.
Bern an Freiburg.
Juni i8. Teilen mit, wie sie das Gesuch Solothums um
Hülfe zu einem Zug wider die Feinde, um den zu Seewen,
Büren und Dornegg erlittenen Schaden zu rächen, abgeschlagen
haben, in Anbetracht, dass auch die Eidgen. zu Baden solches
abgeschlagen und befohlen haben, komlicher zitt zu erwarten
und sie auch für den Zug nach Curwalchen 300 Mann abgesandt
haben. Dazu haben die Ihren in der gegenwärtigen unmüß nit
stat von Haus zu kommen und iren veldblümen ungeaffert zu
lassen; ausserdem wären für einen solchen Heerzug auch andere
Eidgenossen hinzuzuziehen. B. M.
Reiraprecht v. Ryhemburg, Hans Jakob v. Bodmaii
und Walther v. Andlo, alle drei Ritter, an Kg. Max.
Juni 19. Hätten nach des Königs Schreiben erwartet, dass
die Markgrafen v. Brandenburg und Baden des Königs Zukunft
Geschichte des Schwabenkriegs,
mt$
et hätten. So hat sich aber heute morgen Mg, Christof v.
iiuf den Weg gemacht heimzurücken, jedoch mit Hinler-
ung des Bescheides, dass er am k Juh*^ >wie der veld^ug
igeseheu sei*, wieder ira Felde sein wüUe, und wenn inzwischen
er König seiner Hülfe bedürfe, so wolle er demselben au Stund
er zuziehen» Gleich nach Essen hat M. Friedrich v. Branden-
_ sich auch erhoben mit 70 oder 80 Pferdec» doch nit gerust
nd ohne seine Kammerwägen und hat durch den v. Lichten-
tein mitgeteilt, dass seine Räte ihn um eine Zusammenkunft
ti gelegner Stalte gebeten hätten j er wolle jedoch in 6 oder
Tagen wieder zurück sein. So sind auch heute die Bot-
>c haften der Stände des Reichs vor ihnen erschienen und haben»
lern sie nun eine geraume Zeit des Königs Ankunft
:et» gebeten heimreiten zu dürfen; wenn dann der König
Ind die Stande hier oder an andern Orten zu der Handlung
ffeifen würden, so wurden dann ihr gnädigen Herren abermals
its die gehorsamen erscheinen. Sie haben erklärt, zu solcher
Erlaobnia keine Macht lu haben, und gebeten, sich noch eine
deine Zeit zu gedulden, da der König auf dem Wege sei.
ßttten den König, damit viel Irrungen Äurückgeslellt und Nut2-
jcJies fuideriich vollzogen werde — denn sonst ruckt ainer hüt,
ller andfir morn und gät sunst die besarapnung langsam zu —
lieh eilends her zu fügen» wie denn Herr ^lelchior (v, Mass-
mün^ter) und Masamnnster bei gemeinem Eund auch darum
b«n haben I damit von den Fürsten und Ständen deäto
r Säumnis gesclieh* I. A,
Dieselben an König Max,
Juni 20. Haben in dieser Stunde beiliegende Post empfangen,
^latlhalier und Räte haben ihnen dabei geschrieben und Copie
fAbschiedes zu Colmar geschickt; es scheint ihnen geraten,
icnn der Kg, zunächst an den Bm» von Basel schreibt» dem
Inltej^en der Landschaft und der Niedern Vereinung zu will-
liren, und da auf den 25. Juni ein andrer Tag gen Colmar
etxt i^t, wozu der Kg, und der Bund eingeladen sind,
sie geschrieben, dass die Wasser zu gross, auch der
Termin xu kitrsi sei» und gebeten, den Tag um 5 oder 6 Tage
ku verschieben, so würde der König denselben besenden. Von
|et Bundes wegen ist aber niemand hier, sondern jedermann
eimgeritten, um auf den Tag des Feldzuges wieder zu
acn, L A,
Elise 1 an Solothurn.
Juni 22, Haben des vergangnen Tags ihre Botschaft gen
lom geordnet, etlicher hendlen und sachen halb, und als
fein» Teils Wegs gekommen ist, iäl ihnen Warnung gekommen
lUtt XU reiten, denn sie keina Wegs sieber wären vor Solo-^
mi4
Witte.
thurn, desgleichen etliche der Unsern bi uch affhalten sein
sollen; ferner, dass S. einen Bürger Basels Mathys Vogelin
angenommen und den auf Basel und die Seinen gefragt und
gegichtiget habe und beabsichte siner vergicht nach von
ihm zu richtigen; derselbe soll auch allerlei auf Basel
veriehen haben. Verhoffen nicht, sich gegen S, so gezeigt za
haben, dass sie deshalb in Sorgen stehen müssen; haben auch
mit Mathis nichts verhandelt, was sie nicht mit Ehren vor jcdö-
mann verantworten könnten. Bitten daher, mit dem genannten
Knecht nicht zu eilen und ihnen die vergicht, sofern dieselbe
sie berührt, mitzuteilen , so wollen sie sich und die Ihren in S.s
Beisein genügend verantworten. Falls S. aber sonst noch Un-
willen zu Basel hat, so mag dessen Botschaft auf dem Tag zu
Baden der ihrigen die bewegung angeben. S. D.-S.
Daniel Babenberg und Hans Stolly an Solothurn.
Juni 22, Sind ob den Dingen fast übel erschrocken, haben
aber dennoch Solothurns Schreiben an den Schultheiss Seiler, an
Sonnenberg und den Boten von Zürich gebracht. Also haben
sie die vergicht gelesen und sind zumal nicht guter Dinge.
Heute früh sind sie alle drei zusammengegangen und sind ein-
hellig geworden, die Sache also bleiben zu lassen, und ist ihr
Rat, dass Solothurn von Stund an gen Bern und Basel schreibt,
der Stadt sei etwas notwendiges angelegen, weshalb die StädU-
ihre Botschaft senden möchten, und keinen handel innen nii
entdecken; wann dann der Bote von Bern kommt, so lüg^f'^
vor hin, daz der tctter bi der vergicht blip, und führet den Boten
von Stund an zu dem Thäter und leset ihm die vergicht vor
und habent dapferlich dabi und fraget dann den Thäter in
Gegenwart des Boten, ob er der sach an red si; ist er dem aii
red, so stehen eure Sachen wohl und lossent dann eigenlich uti,
was der bot darzü well reden; desgleichen thut auch dem Boten
zu Basel. Und wenn das also geschieht, dazwischen koronien
wir beide auch und werden euch andere Sachen berichten. Und
ist ir rat, wenn solches geschieht, so solTs derselbe Bote auch
auf dem Tag zu Baden an die Eidgen. bringen, dann so wirt e^
dan gon: belipt der tetter uf der sach, so dorlent ir kein sors:
nit han, si dügen darzü was si wellen, so findet ihr tretfenlich
hilf. Schultheiss Seiler hat die vergicht behalten, desgl. t^*-'^
Bote von Zürich ein Abschrift, und versteht S. wohl, ^^'«^^
daraus wird. Doch so bleibt es also bis auf den Tag von
Jjaden und wie es euer Bote dann anbringt, danach ward <■''"
dann gehen. Heute früh ist noch nicht gehandelt, aber nach
dem Mahl wird man zusammengehen. Haben gute Hoti-
nung, es ging, wellen weg es well, so wird Sol. nicht ver-
lassen. S. D.-S.
Gcschkhle des Schwabenkricgs-
mi5
alllij's V^ogells des wäber von Basell vergicht
[Juni 22^] Item als er uff dis mal beruf gangen sie, habe
im der von Andlo bevolhen sich ze erfaren, wie sich die Eid-
genoasen haltend und ob oder wenn die büchßen uß Franek-
tkh körnend, und was er vernem» in des zu berichten.
l!, so sie er in einer znnh ein saechser und gange in die
cind, da habe er geh6rt brief Jeßen, dass die von Bern
men sfn sriUenl; er wöß aber nit was insigels si habent;
Srin habent die von Bern und Basel! sieb vereinbart, daz die
von Berti den Eldgnon. kein buchson in das veJd soller Jt
nchicken.
II. vor demBelbei) sienl der von Dießpach, der von Schar-
thal and ander von Bern, die er nit nennen k5iinei zu
sei bi den drilzechnern gesessen und habent obgeroelt meinuog
mit emandem abgeredt und beschloßen.
lt. als der von Scharnachtal und nnder von Bern . . . kö
Basel nß der statt geritten sient, habent inen die ed!en von
Ba»€l das gleit bis für die grendel vor den thoren geben und
ein andern gesegnot und die liend botten; hab er gehört, das
dieselben von Bern und der adel von Basel rait einandeni redten:
abo bestünds bi dem so si abgeredt hetten,
UiT sulichs sient die von Bern mit ir paner ufprochen und
uß dem vekJ heimzogetL
Jt, als man zu Hapchenßün gewesen sie^ habent si zt
Basell ira grossen rät beschlossen, mit den bfichsen minen hem
von Bern. Fr>'burg und Sololum nachzuziechen. Do sie einer
tsnder inen gewesen, genant Heini Türmer; der redte: si keraent
noch wol zöm spil^ wenn si wiier von den Eidgnossen genodtiget
wurdent, und were sin rat, des zö erwarten, so doch die von
oucb nit büchsen schicken wultent, und meinte ouch, si
reot dem Rom. Kg, mer schuldig dann den Eidgnon; doch so
were tilf denselben tag kein adel im rät*
It. als die Schlacht ira Br^derholz beschechen siei hal>ent
die großen hApter zi\ Basel venneint, kÜ dem Rom, Kg. stö
halten .
li, so hab er ouch zum dicken mal von den rätlen zfl
Basel, nanolich von ratzher Egliu Hans G ratzer und andern gehört,
und si ouch ein gemeine red zu Basell, das die höptcr oder
gewaltigen zu Bern und zu Basell mit eifjandem eins sient und
dem R<im. Kg. geswotn haben sollen, oft wider inn ze tünd;
dammh so sien ouch uneinikeiten z(x Basel.
ii, des Rom. Kg. hoptman Diepolt ZAmli (ige zu Basel und
he va.st vjl red und Werbung am hurgerm eistet Gilgenberg, an
Härtung v. Andlo und andern gewaltigen, und wenn ouch
"^fn Scharuachtal oder ander rittcr und gewaltig von Bern
gen Basell komend, so habe er besonder ouch mit den-
i*cll>cn vil anhangs und geröns.
■fem
mi6 Witte.
It. er hat öch gesagt, das die gewaltigen zu Baseil vil iuts
bestellend und wider und für in die Eidgnoschaft schickend zu
erkonden, was darin daz fürnemen sie. Bern A. U. P,
Basel sandte darauf Botschaft gen Soiothum, welche die
Stadt Punkt für Punkt verantwortete. Instruktion BaseL A.
Es heisst dann, nachdem warlich erfunden, dass der Böse-
wicht solches auf Basel erdichtet und erlogen habe, erwartet
Basel, dass S. den Schuldigen also bestrafe, dass andere ein
bispell daran nehmen; doch in disen dingen on die von Bern
nichts zu handien.
Reinprecht v. Ryhemburg etc. an Kg. Max.
Juni 23. Heute morgen zwischen 2 und 3 haben sich die
Schweizer' bei Konstanz mit 3 Schiffen an das Aychom gethan,
als ob sie dort einfallen wollten; desgleichen haben sie sich in
der höre (sie?) auch sehen lassen, alles aus dem Grund, um
die, so zu Konstanz und Zell liegen, dort festzuhalten, damit sie
der Reichenau keine Hülfe leisteten, und sind in genannter Stunde
mit 33 Schiffen, darunter 2 verzimmerte, an die Au gefahren.
Also haben der Hauptmann und die Knechte sie bis auf 40
oder 50 Schritt ans Land kommen lassen und dann in das eine
Schiff geschossen, dass etliche Schweizer niedergefallen; durch
das andere Schiff hat der Büchsenmeister eine Gasse geschossen;
ebenso ist ein 3tes Schiff stark beschädigt. Dennoch haben die
Schweizer ans Land wollen; also sind ihnen die Knechte mit
der Ordnung und ihrem Geschütz im Wasser bis schier an ihr
gesäsß eine lange Zeit entgegengestanden, und die Schweizer
haben sie Überschossen. Die Knechte haben sich aber so
gehalten, dass der Feind wieder über den Rhein gezogen und
mit einem grossen Haufen, der auf 2000 geachtet ist, am Land
mit 5 Fähnlein auf Steckborn gezogen ist, seine Schiffe mit den
toten Knechten hat er auch daselbst hinablassen gehen. In
dieser Stunde haben sie Kundschaft erhalten, dass die Eidgen.
über diese Schmach grossen Verdruss haben. Die von Frankfurt
wollen sich zu nichts brauchen lassen, haben auch nicht über
60 Knechte, 16 Pferde und 2 Halbschlangen, was von einer
solchen Stadt schimpllich ist und andere auch unwillig macht. I. A-
Heinrich Graf v. Fürstenberg, Hofmarschali und
oberster Feldhauptmann des Vorderlandes an Hasel.
Juni 23. Altkirch. Nachdem Fridr. v. Löwenberg, Jakob
V. Eptingcn, Oglin v. Wessenberg und etliche andere Weil'cr,
Kinder und Güter zu Basel häuslich sitzen und dahin geflüchtet
haben und jetzt der Kg. der gen. Männer als seiner Lehnsicuti'
notdürftig ist, begehrt er, dieselben nebst allen andern Land-
sassen des Königs mit Weib, Kind und Gut ziehen zu lassen.
Basel. A.
Oescbichte des Schwabenkricgs.
mi7
Marx Rieh v^ Richenstein an Basel.
Juüi 23, Wird berichtet durch wahrhafte Personen, wie
etliche Bürger zu Basel ihnj schwerlich drohen und unverhohlen
reden, ihm Leib und Gut schädigen zu wollen etc., weil er mit
Rat und That behüSfJich gewesen sein soll, dass die nome Viehes
schehen und gen Bessiuj^en und Landskron geführt ist. Solches
re wider seine Ehre, hat auch so viel Vernunft, dass er solch
"itigeschick nicht wollte ihun, in Anbetracht, dass Basel ihm
ntid den Seinen albeil günsdg gewesen und seine Familie und
fein Hab und Gut in Basels Mauern und Schutz und Sciiirm
itehl. Beteuert von dem Handel auch vorher kein Wissen
j^ebabt zu haben und bittet, mit denen, die ihm iratzlich aiureden,
lu verschaffen, ihn mit Worten und Werken unbekümmert zu
lassen* VViewohl er sich gegen ihnen als den Weisen nichts als
Gutes versieht, so ist doch leider grosser Hochmut und Ungehor-
sam bei etlichen von der Gemeinde erwachsen. Bittet daher um
freund lieh Antwort, wessen er sich zu versehen hat, denn sollte
er uni Unschuld in solchen Sorgen stehen, so wird er geursacht,
tijB Hülfe und Rat dtio Kg. anzurufen und dort seine Unschuld
mhun. Basel- A.
Vogt Jakob Ysenle, Hans Multer zu Gellherkingen,
Heinrich Wirz an Basel,
Juni 24. Hans von Schönau und der Schultheiss zu Säckingen
haben ihnen heute entboten, wir hatten etliche in Amtern, die auf ihr
Leib und Gut gingen; nun wüssten sie wohU dass tr, min herren,
den onaeren solches bei Leib und Gut verboten hätten; jedoch
helfe es nichts, und wenn wir das nicht abstellten, so wollten
iie uns darum schädigen an Leib und Gul. Das würde uns
schwer sein, und wir würden in der Grafschaft gar gern solches
verhüten, aber der, so under uns und in die grofschaft gehört,
der ist ^ü Liesial, von dem wir dis geschreig hand» Bitten,
darin zu handeln. Klagen über Plünderungen der von Aarau.
Am gleichen Tage meldet er, wie etliche Priester allerhand
reden; desgl, sind etliche der uweren au Anwü, die es auch zu
Rouentlüb geredet haben, wiewohl er ganz keinen Glauben darauf
sciit, und zwar redet man: es sigen fünf die obriaten und die
beutet)^ die haben unserem herren dem kunig Waiden bürg,
Honburg und Liestal zügeseit inzÜgeben; Farsperg das hab on
das sin weg. Das dünken ihn nicht gute Worte, es möchte
auch allerlei daraus erwachsen , wo solche Red in Gemeinde
käme. Ba«el. A.
Hauns v. Kungnegg Ritter, Vogt zu Feldkirch, uod
andre Räte daselbst an Kg. Max.
Juni 24. Haben Hans Jacob v, Bodman eilends hinab gen
Liödjm reiten lasiscn, in Hoffnung beim Bund, desgl, bei dem Gr. v.
^Jikt '< i^ ' Mi4i. Keim. Kr. »* ^
mi8 Witte.
Montfort, Sonnenburg, Städten und Edelleuten 2000 Knechte
oder soviel er zu Wege bringen kann, zu erlangen. Sobald die
kommen, will er mit soviel Leuten er aufbringen kann über
Flappin ins Prätigau mit dem Fussvolk einfallen und mit den
Reisigen unten an die letze, um das Volk vom Kg. abzu-
ziehen. 1. A.
Jakob Ysenle an Basel.
Juni 25. Erhält treffenlich Warnung, dass die 4 Städte sich
merklich stärken und ist ganz das gemein Geschrei, dass sie uns
alle brennen wollen. Darum sind die unseren übel zufrieden,
dass sie von Hause sollen und des wartend sind. Übrigens will
die erberkeit unter uns alles, was Basel will; jedoch so wäre er
sehr zufrieden, wenn man ihm i oder 2 fromme Baseler schickte,
denn das Haus ist weit und er kann nicht überall sein, und die
Welt ist untreu. Sollen sonst ohne Sorge sein, denn man muss
ihn eher aus dem Hause schleifen, oder er will uch das uwer
behalten. Währenddessen erhält er wieder Warnung, dass man
sie verbrennen will, weil die uwern ihnen die Pfauenfeder in
der Stadt usgeruckt haben, ohne dass dieselben gestraft sind;
und sigen ir, min herren, me denn halber selber Schwitzer.
Basel. A.
Eberhard Gr. zu Tengen an Schaffhausen.
Juni 25. Antwortet auf ihr Schreiben von der Ansammlung
eines grossen Zuges im Hegau, dass nach seiner Erkundigung
solches nicht der Fall ist, sondern lediglich Städte und Schlösser
besetzt sind Hingegen hat er, wie er glaubt, wahre Kundschaft
erhalten, dass binnen acht Tagen ein mächtig Volk sich sammeln
soll, um vor Tengen und dann vor Schaffhausen zu ziehen.
Schaffhausen. A.
Die Räte zu Überlingen an Kg. Max.
Juni 25. Auf das Schreiben des Königs, dass er den Arl
herüber und dem Feind entgegenrückt, haben sie zu Stund bei
des R(.;iches Ständen so hie sein geworben, dem König mit
Hülfe zuzuziehen und haben soviel erlangt, dass der Feldhaupt-
mann und der Fürsten Gereisige am 28. oder 29. Juni zu Feld-
kirch beim König sein werden, und falls der Pfalzgraf, dessen
Antwort sie noch erwarten, aucli mitzieht, wird der reisige Zn.^
etwas uff Qoo Pferde sein. An Fussvolk ist jedoch nichts vor-
handen ausser den Besatzungen, was wenig sein; sie wollen
jedoch bei den Grafen von Montfort und Werdenberg allen
Fleiss ankehren, und was sie aufbringen können, wird Graf Kitel-
friedrich von Zollern hinaufführen , aber es werden nicht übrr
500 sein. P'alls die Sache aber so viel Verzug erleiden kann,
bis die Zuzüge zu dem auf den i. Juli angesetzten Fcldxug
Gesdiichie ileb Sohwabenkriegs*
fnt9
in werden, so wollen sie das Volk dem Ranig entgegen-
Icken,
Dieselben an den Kg. Ua%,
Juni i6. Der PfalÄgraf wartet noch auf die Erlaubnis seines
Vatt?rB {Kf. Philipp), um an dem reisigen Zug teilssunehmti», und
w«^Qii es an ihm wäre und hätt er einen Sack voll Geld, so
te'ürtle er den in des Königs Dienst verwenden, bis das Ghick
gfifisdg geworden, <*r, Ulrich v. Montfort ist bei ihnen gewesen
nnö erbietet sieb, mit allen Knechten^ so es aufbieten kann, zum
Könie: zu ziehen, sodass sie hoffen^ doch noch an looo Knechte
aiifztibmigen. — Es wäre gül, wenn der König den Pfalzgrafen
mit einer Zehrang versähe, dass er nicht abzuziehen brauchte;
es brächte gross Geschrei. So begehrt er nur »bferung«; bat
tgut Kriegsvolk bei sich. J« A.
Kitelfriedrich Graf v, Zollcrn, Reinbrecbt v. Reyhen-
barg» Hans Jakob v. Bodman, alle drei Ritter, an Kg, MaK*
Nach Juni 24. Überlingen, Aus Feldkirch haben sie heute
Nadmcht erhalten, dass die Schweizer und Graubündener mit aller
Macht auf sind, um ins Fintschgau oder Innlhal zu ziehen, mit
Begehr, dem König zu Hülfe zu kommen. Haben darauf sofort
der KurfürMcn und Fürsten gegenwärtige Räte, auch den Feld-
haapimann und die Räte des Bundes zusammengerufen» sie um
eilende Hülfe ersucht und sie darin alle gutwillig gefunden. Da aber
gegenwärtig nur etliche reisige Züge hier liegen und tonst %\ch
menjgklich daheim auf den Feldzug rüstet, so haben &ie allen
bundesgenossen laut Copie geschrieben. Bis dahin möge der
König Rieh in gutter ge warsam halten, J, A.
Bern an Solothurn,
Jttnl 26. Von ihrer Botschaft haben sie vernommen die Aus*
sagen des Gefangt^nen zu Solothurn auf etliche Bemer Ratsfretinde.
Begebrea demnach Basel und besonderi die, so der drizehnem
in solcher vergicht benannt sind, auf Sonntag zu Nacht gen
Solotburn zu betagen; so wird auch Bern seine Botschaft senden«
tnn Grund und Wahrheit der Anieige zu erfahren, Ba#eL A.
Geiziein Baupticute versammelt zu Coboltx am Rhein
an Schaff liausen,
Jittii 16« Sind zuerst gen Togern gezogen und erhielten eine
NacMcbt dass dort die weli^e Garde und ein Zag von Strassbitrg
liegf. Das wsir nicht §0; aber min Zn^ von tooo Mann meinte
BAjgeo ^u sKknnen. nnd als sie sahen, dass wir Togem brannten«
«c eiliggl geil Waldsbut gefldstn. Halben leider nkbiA
gewftttl, und «fleDMisr, die m erreicht, vcrbranni» dam
Raub Vieh gewonnen und nind daractf hinter den
m20 Witte.
ßerg gen Gurtwil gezogen. Hier wurden sie von einem grossen
Zug angegriffen und haben an 60 Knechte erstochen, selbst
aber 2 verloren und etliche wund. Haben auch 6 gute Haken-
büchsen zu Togern gefunden. Schaff hausen. A.
Der Eidgen. Boten mit vollem Gewalt zu Baden ver-
sammelt an Basel.
Juni 27. Vernehmen, wie Basel zu mere mallen durch
ihre Feinde angefochten ist, uflf ira ort zu henken und von uns
abzüstän mitsampt etlichen tröwworten, falls Basel solches nicht
thäte. Bitten nicht von ihnen zu scheiden, mit Verheissung
ihres Beistandes, falls Basel ihrethalb einige Schädigung erlitte.
Basel. A.
Fridr. v. Löwenberg, Penttelin v. Flachsland, Oglin
V. Wessenberg an Basel.
Juni 27. Altkirch. Nachdem Basel dem Marschall auf seine
Bitte, ihnen Weib, Kind und Gut aus Basel zu lassen, freundlich
geantwortet hat, bitten sie um frei Geleit nach und von der
Stadt, so lange bis sie ihr Gut an ihr gewarsam bringen.
Würden sich sonst mit Basels Zusagen begnügen, aber bei den
seltsamen Läufen glauben sie des Geleites zu bedürfen. Basel. A.
Basel an Solothurn.
Juni 27. Infolge merklicher Warnungen, einer über die
andere, dass etwas wider Basel vorgenommen werden soll, haben
sie in die Ämter befohlen, das Ihre in Sicherheit zu bringen;
und da vielfach die von Solothurn ihre Habe hinter Basels An-
gehörige geflüchtigt haben, bitten sie den Ihren die nämliche
Vergünstigung zu gewähren. —
Wird von Solothurn gewährt und entsprechender Befehl am
28. Juni den Vögten zu Valkenstein, Gösskon und Warteniels
erteilt. Basel. A.
Barbara v. Gilgenberg, geborene v. Andlo an Solo-
thurn.
Juni 29. Bittet in Abwesenheit ihres Gemahls, der in
Geschäften beim Kg. Max abwesend ist, auf Schloss Gilgenberg
und die dazu gehörigen Leute, Dörfer und Höfe ein getreu
Aufsehen zu haben, und holft, dass S. dem Gerede wider ihren
Gemahl keinen Glauben schenken wird. S. D.-S.
Solothurn an den Vikar des bischöflichen Hofes zu
Basel.
Juni 27. Bei dem Überfall Seewens durch die Feinde war ein
Knecht in tötliche Krankheit verfallen, mit den Sakramenten ordentlich
versehen und bei der Ankunft der Feinde in die Kirche geflüchtet,
Geschichte des Schwabenkfiep*
wo er dennoch erstochen ist, wodurch die Kirche entehrt ist.
Auf dass aber die armen Leute nicht so viehisch hinsterben,
btlten sie dem Herrn Überbringer dieses Briefes ein absolvieren
ZQ ^ehen, dass er oder andere in der Kirche Messe lesen,
Kinder taufen, kranke Leute mit den Sakramenten versehen und
>te aot dem Kirchhof begraben mögen, und ihnen durch den
3, Herrn schriftlich mitzuteilen, wie das mit den geringsten
Kosten geschehen kann. S, M.
Antwort am Juni ig: dass er nicht zu erlauben hat, dass
in der Kirche das göttliche Amt geschehe, bevor sie wieder
jecoiiciliert werde; das stehe dera Wejhbischof zu, der nicht
Änheinuch ist; aber Kindtaufen und zur Notdurft den Kranken
das Sakrament mitteilen, mögen die Priester wohl thun, auch die
Sakrament in der Kirche belassen ; jedoch Leute im Kirchhof zu
begraben kann nicht geschehen, bis Kirche und Kirchhof recon-
ctliert ist. Es sind auch Kirchhöfe dabei, mit denen man sich
einstweilen behelfen kann, S. D,'S.
Claus Meiger, Ratschreiber, an Solothurn,
Juni 29> Basels Ratsbotschaft, so nechst da oben gewesen,
hat ihnen bereits vorgehalten ein fürnemen durch eilich gepursaroi
des Dorfes Büren gen ihm in Beraubung von 2 Kühen, auch Miss-
handlung und Abziehen der Kleider seiner iungfrowen nnd ungestalt
[in gestalt?) unzimlicher handei mit unserm geschwornen botten
hirgcnommen. Da er sich bisher immer als ein geneigter Solo-
iharner erachtet hat, bedauert er solches Vf^rfahren um so mehr,
besonders , da der Ruf der Eidgen, durch solche licht ftig lüt
geschüdigt wird, sodass man sagt: das thun die Eidgen» Bittet
mit den Vögten zu Domeck und Burren und den Hauptleuten
daselbst» welche die Thaier wohl kennen, zu verschaffen, dass
üciß Vieh und seiner Jungfrau das abgezogene brustkmcelin nnd
abgenommen Geld wiedergekehrt werde, S, D,-S.
Antwort am 12, Juli: S.s Knechte behaupten, dass das
geraubte Vieh ihm nur in Schirmes Weise übergeben sei , aber
h, will Fleiss ankehren, dass er wieder zu solchem Vieh
kommt.
liern an Ludwig v, Büren.
Juni 2Q. V^ernc'bmeii, dass die Eidgen. nur bis Chur gekommen
und auf der Rückkehr sind. Wenn dem so ist, so soll er mit
100 Mann ins Swnderloch ziehen und die ijbrigen 200 heim-
fendefi. Und so i\h andern Eidgen» ihr Fähnlein im Swaderloch
oen« mag er es auch haben; sonst aber soll er es ander*
biagen oder heimsenden,
An SoloUmrn: Sind immer zur Hülfe bereit; bitten aber in
den Dingen gewisse Erfahrung zu haben, damit sie nicht ohne
Kot in Kost, Müh und Arbeit gestürzt werden, B» M,
m22 Witte.
Heinrich Graf zu Fürstenberg an Jakob v. Eptingen.
Juni 29. Gebietet ihm anstatt des Königs aus merklicher
Notdurft des Königs, daran land und lütten verderben und uflfent-
halt gelegen ist, dass er am 5. Juli zu Nacht zu Ensisheim ist,
morgens aller mengel halb helfen zu beschliessen und Ordnong
zu machen. Luzem. A.
Reinprecht v. Ryhemburg, Hans Jakob v. Bodman
und Walther v. Andlo an Gr. Ytelfridrich v. Zollem, Gr.
Wolfgang V. Fürstenberg zu ir amß banden, wo di sein,
es sige zu Lindaw, Bregentz oder Vetkirch ilends bi tag
und nacht ze antwurten.
Juni 30. Übersenden Schriften von Statthalter und Räten
zu Freiburg, woraus sie ersehen können, was die Schweizer vor-
haben und wie notwendig es ist, dass der König mit dem reisigen
Zug herab als uff das mittel tüge ; wa dann ain fruchtbarestes le
handeln und den veind abzeprechen sein wirdet, mag stattlich
bescheen, sonst werde weder im Oberland noch hie nütz frucht-
bars gehandelt noch ußgericht werden: das alles wolt bedenken,
und bi K. m. alles das, so ir nach sollichem begegnen vermainen
fruchtbar sein, vorbringen. Bitten auch dringend um Herkunft
des Gr. Wolfgang, damit er dem Volk seine Lagerplätze anweise,
da es sonst wieder abziehen werde. I. A.
Heinr. Gr. v. Fürstenberg an Statthalter und Räte zu
Freiburg.
Juli 1. Altkirch. Auf ihre Mitteilung, dass sie es bei den Be-
schlüssen von Colmar lassen, erklärt er, dass er solches auch nicht
verändern mag, aber die Städte, so zu LaufTenberg liegen, hinab-
zufordern oder ihnen solches zu vergönnen, kann er diesmal
nicht thun, da er gegenwärtig nur 109 Knechte aus dem Breis-
gau hat, und gründlich weiss, falls der Städte Leute herab-
L^enommen werden, dass Laufenburg grossen Schrecken darüber
(•mpfängt. Besser wäre es, wenn sie mit Colmar und Schletl-
Stadt verhandelten, dass sie ihre Schlangen da Hessen, was sie
ihm abgeschlagen haben. Herrn Melchior v. Massmünster würde
er wohl mit 70 oder 80 Pferden gen Waldshut abfertigen, aber
11 IIS mangelt nichtz dann gelt, und dem v. Massmünster ist nicht
inoglich, ohne Geld von der Herberge zu kommen, weshalb sie
Joo 11. schicken sollen. Kr kann denselben nach Eintreffen
(los (Feldes aber mit nur Js Pferden und den 109 Knechten
schicken, da sich des Hischots v. Strassburg und der Stadt Str.
sowie des Gr. v. Bitscli Leute iiirgendwohin schicken lassen
w(.)ll(;n. Die Räte inöiren auch die übrigen, die ihre Leute noih
nicht besandt haben, herbescheide u, so soll Massmünster Ordnung
machen und sie verteilen, damit Waldshut. Laufenburg und die
nicht«
negi.
m23
fkm Städte notdiirftig beseUl werden. Bittet auch auf die
Imztr g^uie Kundschaft zy haben, wohin sie den Kopf kehren,
m kein Geld hat, kann er die Garde und die Knechte
ttdhin bringen. Sonst liätten Herr Friedrich (Kappler) und
u'ohl Anschlag auf Dorn ach , um danach ^ sofern die vom
üd da oben ihr Feldlager haben, denen von Solothurn in ibr
|d asu liehen und das bis in dco Grund zu verderben. Er
^^pch sonderlich gtt ansleg über den Freyenberg (im Jura)
ntru und FTeiburg, aber all das isl uninöglichi uns
rde denn Geld, um das Kriegsvolk im Willen zu
frnUen. Das Kriegsvolk ist gestern in der Ordnung vor die
dl gezogen und sie haben ihre 2 fl., die er ihnen schuldet,
:ehri; lulelzt haben sie sich mit t fl. auf Abschlag begnügt,
che» Geld er auf Treu und Glauben geliehen. Auch hat er
h nicht die 1000 ll. erhakent wofür sich der v. Rappoltslein
l der Kanzler (Sturz! v. Buch he im) verschrieben haben.
gen aus ihrer Mitte jemand gen Überlingen senden, um wegen
rnschliige die nötigen Verabredungen zn treffen, K A.
Der Landvogt im Elsass an Börgerme ister und Räte
oder Vogt und Amtleute zu Schopf heim.
Juli t, Erbait ei,ie Warnung über die andere von glaub-
en I^tiUten, wie die Eidgen« morgen oder libermoTgen den
wnrÄwald überzieheUt und nachdem sie von dem Abzug der
en mit ihren Knechten vernommen haben, sich j^izi vor
legen wollen, in der Absicht, nachdem das Reich und
i auf isi in das Feld gegen den Thurgau zu ziehen,
yjcb ein solches Vorhaben zu brechen. Mögen daher bei
pfaiig des Schreibens mit aller Macht hierher ziehen und
hes Schreiben auch eilends dem Landvogt tu Röteln und
I Sts<halter zu Frei bürg mitteilenf damit man auch aus dem
isgau mit aller Macht zuziehe, und vorerst ihm Joo gute
sehte gen Waldshut senden, L A.
B Solothurn an BaiteK
jnM I, Wiewohl sie gestern Basels Antwort betr, Mitlhis
fcl's vergicht an Bern gesandt haben ^ so sind Berns Anwälte
iselhen Boten fdrritten und ufT nacht in ihre Stadt gekommen.
in Basels Schreiben anzeigt am 4. Juli zu Solothurn nu
nen und Vogel Anzeigung gethan hat auf einen langen
Mann an der Gassen gegen Eschamer Thor gesessen, der
::hßer in der Rebleut jsunfl sei und etlich red in seiner
!lt von dem gülden win in Basel vor vielen Leuten und
icr^ vor Michel Sur und >rarlin v. Lor gebraucht habe,
bitten sie die drei zum Donnerstag mitzubringen, S. M.
Bme\ antwortüC Juü .3, dass es am 4. j^ib seint* Ralsbot-
10 Solothurn haben werde, S, D*-S*
m24
Witte.
Eberhard Graf zu Tengen an Schaffhausen.
Juli 3. Hat heute glaubhafte Nachricht erhalten, wie das
Speichinger Thal, Tutlingen und Meringen voll Volkes liege, das
spätestens morgen vor Schaffhausen, Stein und Diessenhoven
sich legen will; zuvor aber solle Tengen zu rümpf gericht werden
oder aber auf die königliche Seite treten. Bittet um Rat ond
Beistand. Schaffhausen. A.
Bern an die Vögte zu Burren, Arberg, Erlach ond
Nuwenstat.
Juli 4. Nachdem der Feind in das Münsterthal gefallen,
Tagsfelden verbrannt und etlich Vieh fortgeschleppt hat und zu
besorgen steht, dass derselbe ferner so handeln wird, und ßiel
bereits denen im Münsterthal zn Hülfe gezogen ist, sollen sie sofort
mit einer möglichst grossen Zahl denen von Biel zuziehen. B. M.
Darauf bezieht sich Sehr. Solothurns vom 7. Juli: Nachdem
sie am Ulrichs Tag von dem Einfall der Feinde ins Münsterthal
vernahmen und dass Bern und die von Biel hinübergezogen
wären, haben sie sofort die Ihren mit einem Fähnlein nach-
gefertigt. Die haben aber zu Solothurns Verwunderung niemand
von Bern und Biel vorgefunden, während man sonst dem Feind
den Raub hätte abjagen und die an dem Gotteshaus begangene
That hätten strafen können. Damit die Ihren ihrer plumen nun
auch schneiden und einbringen mögen, wollen sie die anrufen,
welche ihnen Zusagung gethan, und den Feind in seinem Land
besuchen und nicht erwarten, wie der Feind gedroht hat, da^^
er sie weiter verbrennen will. S. M.
Am folgenden Tag 4 Uhr^ Nachmittag: Der Feind ist in
ihre Herrschaft Gosskon gen Arlispach gefallen und hat da^•
selbe zu Grund verbrannt. Mahnung an Bern, gemäss den
Bünden sie mit Hülfe zu bedenken.
8 Uhr wird die Nachricht dementirt: Das Geschrei ist daraus
entstanden, dass die von Bern im Frickthal gebrannt haben.
Juli 8 meldet Biel an Solothurn, dass heute Warnung
gekommen, dass der Feind mit 2 Haufen wieder angreifen wolle,
worauf sie die Ihren zum Widerstand ausgefertigt und die Kach-
barn allenthalben erfordert haben. Bitte um getreu Aufsehen.
S. D.-S.
Am gleichen Tag Meldung Berns, dass sie mit dem gros>e:i
Rat einrattig geworden sind, in ihre Herrschaft Schenkenbori'
zu ziehen und darauf das Fricktlial zu überfallen, um das eii:er.
und der Feinde Korn zu schneiden. 1. c.
Bern an den Herrn v. Vergi, Marschall v. Hurgund.
Juli 5. Danken für seinen und des Prinzen v. Orange
geneigten Willen, den ihnen Peter de la Haye mitgeteilt habe.
Pvle
aud ein V erst an den, wenn er sich zum Rom. Kg, begibt, um
rieden zu vermittelo. Bern, Lal, Missiv.
Vogt V, Homburg au Basel,
JuM 6, Auf sein Schreiben der raerkHcheu Drohung halb
■n der von Soloihurn Gebiel wider Basel hat er darauf sein
^rrahrcn gehabte dass Basels Sache bei den Eidgen, allenihalben
"^'ohl stehe, ausgenommen bei Solothurii, Besorgt, dass dieselben
Soviel auf Basel erdenken, domit si uich in die sach bringen.
^ erniramt von einem frommen Gesellen, dass die von Lie stall
^Ud Wuldenburg Solothuni eingeladen haben zu ihnen zu kommen
*^ticl die Ämter einzunehmen, was er dodi nicht glauben svill;
**»<5 reden auch, etliche Edelleute seien aus Basel geritten, als
"Ornach, Sewen und andre Dörfer verbrannt wurden, und nachts
^i<:der hcimgekoramen , *das si do nit vir g^t konen han*»^
^^citer so lasse man Östreicher 2 oder 300 und mit gespannten
**^Qgen jetzt in die Stadt reiten; um das sj etlichen zügeheren,
"O los man das geschehen. Seine Kundschaft hat auch gesagt,
^^ss er XU Lüzern mit einem Edelmann in einem Wirtshaus
^eses^en ist, heisst der v. Grissen, und emer von Rischach, sind
'^^i^ide Luzerns Gefangne; derselbe hat gesagt! was zÜ Basel vir-
l^ol, das wiss man in dem Oberland. Er sagt auch^ dass er
Von einem gewaltigen Mann gehört hätte: dorum si das Fricktal
*\it verbrenen , gescheth um ursach: sollen si (die Eidgen») ein
^Ägei »Jachen vir die stett, da wollen die Städte das Korn dort
einbringen zur Verpflegung, Nach diesem Schreiben hat er von
drüitrü der ünsern, die in dem G«^w gewesen, vernommen: es
Ä% uotp das eüich min herren in dem Brief stände«, und
diesen Freitag (Juli 5) wölken sie in die Ämter ziehen und
vrelcbe von Basel ge weisen wären, nicht heim lassen und hend et lieh
Töccxger behalten. Darauf hat er einen namhaftigen hinüber
^cschtcki allerlei mit ihnen zu reden, dass sie nicht an Basel
Ijochen, da die Stadt sich unzweifelhaft verantworten werde; da
haben sie geredet: betten si etltch min lierren, si gessen niemL'r
brat me, und der Brief käme gen Luzern vor gemeine Kidgen,,
und hend gerett, einer von Liestall hätte gesagt: saugen ir hinab
und nem das in, es wer weger, wen das ander luit inncmen*
IM haben sie geredet: si wellen nit »len, si wiesen ein ander
weg, Si licnd im ouch ein namen gen, wer fler von Liestall
bt. Also hett er hl giiter worten gerett, dass sie ihm zugesagt
hiben, uns nicht zu schädigen, der brlef werd denn vorgelesen
vor gemein Eignoasen, — [Der Brief enthalt die Aussage Vogels,]
Befn und Frelburg ziehen mit 1200 Mann gen Ölten* aber
im Obertand. —
Zedular Warnung an den Zunftmeister» nicht In das Ober*
Und tu gehen, »wen si uich merklich tröwcn und ir standen zum
ersten in dem brief*, Gehort zum Schreiben des V'ogts an Junker
m26 Witte.
Peter v. OfFenburg, Zunftmeister v. Basel. Wenn er auch nicht
hofft, dass das Gerede wahr ist, so sagt man doch, dass ower
Vetter Junker Hemman dabei gewesen, als man Dornach etc.
verbrannt, und man droht, auf dessen Zehnten in Basels Gebiet
zu greifen. Basel. A.
Vogt zu Homburg an Basel.
[Juli.] Hat gewisse Kundschaft, dass merkliche Drohung
im Oberland über Basel ist, und sonderlich hat der Schultheiss von
Solothurn gesagt, die Herren von Basel müssen entweder rote
oder weisse Kreuze tragen, und es wird allerlei mit den Unsem
geredet, wie die Unsem in den Ämtern möchten freie Leute werden;
das jubelior zu Rom gang an, und wer sich abfordri, das
sigen den fr ig luit. Ferner hat der Wirt zu Buttken in Luxem
4 oder 5 Ctr. Anken gekauft, und hat man ihn allenthalben
fahren lassen und so ist er auch durch Ölten gefahren. Darauf
hat man ihm etliche Knechte nachgeschickt und ihn wieder
zurückgeführt und geredet, er wolle das den Östreichern zufuhren
gen Waldshut. Als er erklärt, er wolle das gen Basel fuhren,
hat der Schultheiss selbst geredet, si sagen minen herren kein
tank um ir guttat, und hat geloben müssen, den anken zu Buttken
zu lassen und keinem von Basel zu kaufen zu geben oder dahin
zu führen. Haben demselben auch vorgehalten, B. habe 300
Östreicher eingelassen und wolle sie nicht einlassen. Seine
Kundschaft sagt weiter, dass die Eidgen. sich beklagen, dass
ihnen die Speise wegen Unsicherheit der Strassen nicht zu-
ginge; wenn aber Basel zu ihnen stände, so hätten sie einen
grossen Vorteil und sie wollten der Stadt das bezahlen und mit
den Städten am Rhein ein kurz Ende machen, denn Basel den
zuig wohl vermöchte, domit si bald ein friden in dem land
machten. Basel. A.
Bern in Stadt und Land.
Juli 7. Nachdem sie 500 Mann gen Schenkenberg geschickt
haben, damit die Bewohner ihr Heu und Korn einbringen können,
und jetzt die aus dem Aargau melden, dass diese Mannschau
dem Feind nicht gewachsen ist und derselbe das Korn abschneidet,
da ferner das Münsterthal gänzlich verbrannt und den Bewohnern
alles Vieh fortgeführt ist, so haben sie beschlossen einen Au>zuj
von 4000 Mann mit ihrem Zeichen abzufertigen. B. M.
Vogt zu Homburg an Hasel.
Juli 9. Hat gewisse Kundschaft erhalten, dass der Eidgen.
Knechte sich sammeln wollen zu Krlispach und Schenkenberg
und dass man ihnen erlaubt hat, um iren pfennig in das Frick-
thal zu ziehen, das Korn zu schneiden und das Land iQ ver-
brennen. Da dieselben nun nicht willens sind, Basels 1/
Gesciiicbie des Schwäbetil£nrg§.
m27
rit"%l er an, ob man den Leuler* ^Seichen geljen soll,
che btebt allenthalben im Lande woht, und man lobt
3it! Stadt wegen ihrer redlichen Haitang; aber grosse Schmach
»Ji*l Uuehr wird der Stadt angeredet von Solotburn, besonders
ton den Vögten und Schultheissen und allen ihren Amt-
PQtim» slder der bot gelangen ist ^ und sie haben gros
löten in unserm Land, weiche die Uusern speken müssen, und
Säen von einem Haus mm iindern als ein Hirt ju einem Dorf
«d reden von der Stadt doch nichts Gutes; und als der Krieg
^üng» da amssEen die Unsern dem Vogt von Göschen schworen
e^hors<im zu sein in diesen Kriegen, wie das billig war, und er
Hzte ihnen 5 Pfund darauf als Busse. Als Solothurn nun aber
ttsel Basel anzieht wegen der Gefangennahme des Bolen, ist der
ögt von Göschen herum geritten und hat befohlen, wo der
}n Basel Leute sitzen und nicht gehorsam sind, deren Häuser
I verbrennen und ihr Gut zu nehmen. Auch reden die von S.,
Ürden ihnen von den Östreichern durch unser Land ein Haus
^rb rannt und wir sie nicht warnen, so wollten ste uns auch
trbrennen. Würde denselben gern tapferlich schreiben, dass
&scl solches nicht gestatten wolle, wen si mjesten uns ouch
«telitt^n. Basel. A.
C Jakob Vsenle Vogt zu Farns berg an Basel.
Juli 10. Ein gross merltlich Volk der Eidgen, liegt zu
an, und der Schultheiss zu Aarau warnt die tiwern bt lib,
iss sie sollen £u Frick sich ganz mit ihrer Habe hinwegthun,
ftiin sj megend die iren nit gemetstern* Nun laufen ihm die
^uie von Frick weinend nach und wissen nicht wohin sie sollen,
^chilem Basel ihnen geraten hat, auf Seite dei Eidgen. zu
0chien und diese ihnen jetzt Leib und Gut bedrohen, weil üv
I der Feinde Land silzen. Die Eidgen, haben ilinen auch allt^
L08SC genommen, nun bitten sie Ihn, dieselben wieder zu ver-
chafFen* Dem ist er leider zu dorecht. Bittet um Rat, Die
Ltd^en. haben 4 Durfer gebrannt, und wir sorgen, es werde bald
^K|Qi auch sein. Basel, A,
^H Bas l tan Trugs css, Schultheiss und Rat jeu Reinfelden
^^ an Basel,
Juli 10. Nach df^m Abschied zu Enilshelm, zwischen Basel
tnd Städten und Landschaft durch den Hofmaischalk v, Ffnsten-
kefg gemacht» sind die Ihren am Sonntag hintlber gen Nugler
^Mti^etit den Feind zu suchen, nnd als sie auf der Heimfahrt
» ' * I» das Wasser gegangen, sind die von Liestall
t und zu Fuss auf sie gedrungen, Uesgl. int
slcrti gescbehrn, dass di*i von Lieslal den Unsern biü übet
iilften nachgeeilt sind. Das fieht sich tM nichts gutem,
ftle aJi einander kamen. Mögen daher dieselben dem
m28 Witte.
Abschied und ihrem Zusagen nach strafen. Dazu enthalten die
V. L. stetigs unsere Feinde und gestatten ihnen, auf uns und
unsere Nachbarn zu greifen, und laufen der uwem mit, sie zu
führen, Weg und Steg zu weisen. Mögen nicht gestatten, dass
ihre Stadt Liestal ein Raubhaus werde; sie müssten sonst ihre
und ihrer Nachbarn Notdurft bedenken und solches anbringen
und darin handeln, dessen sie lieben vertragen wären. Basel. A.
Basel an Solothurn.
Juli lo. Trotz des Befehles der Stadt stehen ihrem Bürger
Claus V. Eptingen noch 200 Schafe, etlich Schweine, Kühe und
Rosse aus; so haben die von Büren erst diese Woche ihm aber-
mals etliche Rosse geraubt, von denen der Vogt 2 gekauft hat,
und er hat dabei gedroht, wo ihm Eptingen oder seine Gedingten
und Zugehörigen zu Händen stiessen , sie zu erstechen und zu
erwürgen. Bitten Kehrung zu veranlassen und Eptingen und die
Seinen zu sichern.
Juli II. Basel an Solothurn: Die von Dornegk und Seewen
und besonders die von Büren und Nugler fahren trotz aller
Beschwerden Basels in ihren Angriffen fort, und es ist kein
ersättigung noch Aufhören des Mutwillens. Dieselben streifen
von Büren und andern Enden, geben sich für Eidgen. aus und
streifen zu Zeiten unbezeichnet mit Kreuzen und haben am
Dienstag einen Metzgerknecht, der an 10 Jahren in Basel ist,
gefangen und um 16 fl. geschätzt und gestern etliche Diener
und Bürger, so sie mit ihrem Werkmeiste'r in den Wald bei
Muttenz gesandt hatten Bawholz zu fällen, auch hinweggcfühii
und geschätzt und dabei geredet, wen sie der Unsern ergreiten,
der nicht erporen stattkind sei, den wollen sie erwürgen und
erstechen. Das ist ihnen ganz unleidlich und keineswegs zu
erdulden, denn eine merkliche Zahl in Basel wohnt, die seit 30,
40 und 50 Jahren dort sesshaft und Bürger gewesen und doch
nit erporen; dass die darum nicht bürgerlicher frihung geniessen
und nicht für Baseler erachtet werden sollen, wäre fremd zu
hr)ren. Bitten und begehren ernstlich, mit denen zu Dornegk,
Seewen und besonders zu Büren und Nugler darob zu sein, dass
die Gefangnen on entgeltniß ledig gelassen und ihre Bürger und
Hintersassen, auch wenn sie nicht in Basel geboren wären, femer
nicht beunruhigt werden. Wo das nicht geschehen sollte, mai: >.
wohl ermessen, dass ihnen solches nicht mehr zu leiden sei. --
Haben ihre Botschaft auch dieser handeln und anderer
Anliegen wegen auf den Tag gen Luzern gefertigt.
Am folgenden Tag beschwert sich Hans Ymer v. Gilgenberi:
bei S., wie seine armen Leute von Ramstein und Domach aub
beraubt und geschätzt sind und wie die Knechte zu Ramsteir.
gesagt haben: hätten sie mich selber, sie wollten mir alle vier
abhauen und mich zu dem Köni^ lehren reiten. —
In derselben Angelegenheit schreibt Basel und erklärt, dass
iiir Altbürgenneister Hans Vmer v, G* in ihrem Dienst zum Kg,
^eriuen sei. S, D.-S,
Bern an Gilian Scheni,
Job' lo. Nachdem Luzem seinen Zuzug verheissen und sie
um getrenes Aufsehen die von Baden gebeten haben, hoffen sie,
dass mit den ausg^ehobenen 4000 soviel zusammenkommen, damit
der uff einmal gni'ig siend disem ffirnemen statt zÜ LÜnd. Mag
nun deren Ankunft erwarten und sich dieses Vorteils nicht
begeben. Die Eidgen. hatten nämlich zu Luzern beschlosseni
solchen Heerzug gemeinücb vorzunehmen und 5000 Mann dazu
KU Stellen.
An Bieh Juli 1 2, Wenngleich sie nicht glaube n» dass Biel
angegriffen wird, so haben sie dennoch, während sie bis Diens-
tag mit ihrem Banner ausziehen, die angrenzenden Mannschaften
daheimgelassen und loo Mann von denselben beschieden Biel
zuzuziehen.
Am gleichen Tag an Luzern: Haben in den Anschlag
gewilligt, doch also» dass zunächst die Mannschaft den Ihren zu
Schenkenberg und Brugg zuzieht und hilft, der Bewohner und
der Feinde Korn zu schneiden, dann aber mit den Eidgen.
gemeinsam handelt. Mögen nun (urderiich die Ihren her-
bes^hcidcju
An Freiburg: Gleiche Mitteilung mit Bitte, die Ihren den
tiecbsten berzubescheiden* B, M.
Juh" i^: Landeron lehnt Sololhurns Bitte um 40 Knechte
mit Hinweis darauf, dass der Feind beabsjcbligen soll, die Graf-
svchaft Neuenbürg zu braadschatzen, ab.. S, D.-S.
Des Kgs. und der Niedern Vereinung Sendboten,
jetzt zu Neuenbürg, an Härtung v* Andlo, Bürgermeister.
Juli to, Haben etwas in Befehl an den Rat zu Basel zu
bringen und bitten ihn daher daran zu sein, dass morgen früh
der Rat veniammelt sei nra 8 Uhr, ihr Anbringen zn hören-
Bitte u auch um Geleit für sich und wen sie ungeverlich mit-
bringen. Basel. A*
Soloiburn an Basel,
Juli 13, Können gegenwärtig wegen Abwesenheit derer, so
bei dem Uande! l^p messen sind» auf Basels Beschwerde wegen
Beschlagnuhme von Stacheln und Leder zu SoJothurn und Often
iiiclit aiitwnrttrn. Gegenüber Claus v» Kptingen fühlen sie sich
zu Kr&aU nicht verpUlchtet, denn diejenigen, iiie ihm das Seine
gftmubt haben, sind nicht alle die unsern, und diejenigen, so
Solo th um zu versprechen stehen, sind durch etliche von Basels
I Hntersassen und Kundschaftern aus Basel, auch durch Ba^ieli Land
m30 Witte.
mit Raub und Brand ungewarnt so geschädigt, dass es in ihrem
Vermögen nicht steht, dem v. Eptingen Kehrung zu thun. Basel. A.
Hans Karly Vogt zu Thierstein an Solothurn.
Juli 12. Das ganz Geschrei und Gered ist, dass sie jeder-
mann erlaubt haben anzugreifen und zu rauben auf die von
Basel, es seien Kaufleute oder Metzger, niemand ausgenommen,
und namentlich noch auf den Bischof v. Basel. Ist befremdet,
dass ihm nichts darüber mitgeteilt ist. Denn heute sind die
Nachbarn, die Nächsten des Bi. v. Basel, zu ihm gekommen und
sind beraubt und gefangen, die in unserer Not gekommen sind,
uns zu entschütten, und begehren zu wissen, ob sie Freund oder
Feind seien. Darum begehrt er Unterrichtung, denn es ist einer
gekommen und spricht, dass er von S. beauftragt sei vom Meier
V. Laufen Erklärung zu fordern, ob Freund oder Feind. Solches
Rauben schafft Peter Röschinger') und seine Rotte, und sind
wohl 20 Mann. Auch haben sie den kilchherren voii Lanfen
angenommen und geschätzt und ihn gezwungen, einen Eid zu
schwören, niemand davon zu sagen, und ihnen 20 Ellen Tuch
zu geben, dass sie sich damit bekleiden können.
Juli 1 2. Herr Ludwig v. Diesbach begehrte vor grossem
und kleinem Rat zu Bern Rechts von Jakob Linder der Worte
halb, so er ihm zugelegt habe, wie dann Briefe vom römischen
König gen Landshut kommen und da dannen gen Bern und
wider binus, und hörte gern, ob er das an red sin wollte. Linder:
er habe so weit nicht geredet, dann es gange ein soliche red.
und berief sich dafür auf Vogler. Vogler erklärte, er sei ir.
seinem Haus gesessen vor einem Monat und Herr Adam und
sei der Müllerknecht von Landshut dazkommen, und auf das
fragte er den Knecht, was er zu Bern geschafft hätte. Der ant-
wortete : er hätte Brief gen Bern getragen , die kämen von
Swaben, und trige brief, die kerten wider gen Swaben. Dass er
aber den Herrn v. Diesbach oder den Rom. Kg. genannt habe,
das sei nicht geschehen. Linder machte geltend, der römische
Kg. und die Schwoben seien eins. Der Rechtsgang wird aus-
gesetzt.
Juli 15 fortgesetzt: ward verhört Ileberling, der erk-arte.
wie er zum Weinkauf gekommen und der Ammann (Vogler) jeLc
Aussagen über den Knecht gethan habe. Hingegen wei^t Pie>-
bach darauf hin, dass die Zeugen des Königs nicht gedac:.:
haben. Linder beruft sich auf Seckelrneister Huber und ändert;
') Über denselben beschwert sich Ri. C. v. Basel, dass er mit «icf.
Bande seine Knechte gefangen und um 115 fl. geschätzt hat. S. D.-S.
Gt^Khichtc dc^ Schwabciiktkijs,
TÜ31
läft; ü sieu bi der sach under den Worten tiit ^^esin.
keiininb: Linder solle Diesbach ymb das Won des
femiscben Königs entsch lagen und umb das übrig der Seh woben,
r sin vorsagen gestellt hab ... Es wird der MüHerbnecht bin-
Df exogen, der erklärt folgendes dem Vogler gesagt zu haben :
lin berr Dechant habe ihm einen Brief gegeben^ der sei von
rhwaben gekorameu, mit Befehl, den minem hern von Dieas-
icli oder miner frowt^n zu geben, da si im ein brief hinwider
fben hinab zu tragen von korns wegen. Diese Aussage berichtet
err Adam, der Müller sei zu ihnen m die ürli gesessen und
Ä er gefragt wurde, sagte er, er hätte 2 Briefe gen Bern
Strogen und trüge zwei wieder hinus« die gehörten vielleicht
iwaben, Bern* Rm*
Bern an den Hauptmann vom Stein.
Juli 13. Auf seine Meldung von dem Zusatz zu Co bell,
3er Feind den Zugehörigtjn der Eidgen. das Korn schneidet
Hauptmann Sch6ni mit dem Fahnlein noch zu Brugg liegt,
recht dawider zu handeln, sinfl sie befremdet, da ihnen
üdorrh Nachrede bei den Eidgen* erwächst. Da aber jcizi
ibon eine genügend Anzahl von Mannschaft zusammen gekommen
^muss, um den ilim bekannten Plan ausjÄuführen* beJehlen
die Sachen an]cu nehmen und vorEurfickPU. Bis jEum
füll werden ihm 2ono mit dem Banner nacliröcken. B. M.
Haüplleule^ Venner und Rat 2U Ballstall an Sololhurn.
Uli 13. Nachdem sie heute gen Batsta)) gekommen sind,
n sie bericht. dass der Feind aber 2 Dörfer verbrannt hat,
Ad sid mahl wir nutzit mer uffrechts band und die unsern
Icnlhaib verhcrgcrl sind und nun die Unsern in den Herr*
rhaflen anheben zu schneiden, so bitten sie die Stadt, üirem
ölen gen Luzern zu schreiben oder eine getreue Ratsbots^chafi
ihln m senden, um die Eldgeu. zu mahnen, nachdem sie
^misii dem Anschlag verruckt wären, sie mit getreuem Auf-
then und Zuzug nicht lu verlassen. Mit Be^ug darauf aber,
nss die von Basel sie vielleicht zu Luzern verklagen wegen
^a Raubes auf den Bischof uiul sie, so hat das den unscm
ii üller ding «nnot gtsthan, denn sie wissen, dass Bustcl der
lurfüraen Leute und andre Feinde und desgleichen der Bischof
ehMt und furer dann un& Unterschlupf geben und sie alt weg
IS der Stadt vertäten werden, und besonders so ist etlichen
iasel in uwer statt suUch vor getane brunsl und vcrnittung
ten; die haben solches xu verantworten gesch wiegt! u und
eil njt ab red gewesen, damit mag man sie tu l.uiern
ll1d%en. Der (»clisen und des Leders wegen wisten sie
ich XII verantworten. S. D.-S.
m32
Witte.
Solothttrn an Basel.
Jaii 14. Anlässlich der Beschwerden der Stadt eikttrea
sie, dass solches ihr GeÜEtUen nicht ist, wenn Basel dnrdi die
Ihren geschädigt würde, aber wie die Stadt weiss, endiält ndi
vil und allerlei Volkes wider und für in unsem gerichtsswengcD,
die sich bei Zeiten auch fdr Baseler ausgeben und Sototiunn
schädigen, ohne dass man dieselben ankommen kann. WoBen
jedoch Erkundigung einziehen. Basel. A.
Bern an die £idgen;
Juli 14. Antworten auf die Mahnung, die Ihren ins SwMkr-
loch zu senden mit Aufzählung der vielfältigen Leistungen, die
sie zu machen haben. Solothum hat sie um getreues AuCMhen
gemahnt; nach Biel haben sie 300 Mann geordnet, dan
6 anstössende Herrschaften in dem jetzt vorgenommenen Hee^
zug anheimsch lassen müssen, und da sie erst vor 8 Tagen
IOC Mann ins Swaderloch gesandt, dazu ^en Zusatz zu Msjra-
feld haben, dabei gemäss dem Luzemer Anschlag mit 5000 Mssn
ausgezogen sind, zu schweigen von den Zusätzen, die sie gnte
Zeit zu Schenkenbeig, Kobelz, Biberstein, Wildenstein und CtfteB
haben, so scheint ihnen, dass sie ihres Teils nicht wenig werden
beladen, und da ihnen jetzt gebürt, den im Münstexthal vod
Schenkenberg zugefugten Schaden nicht ungerächt zu lassen, md
sonst der Ihren ganze vertribung von denselben Orten in
erwarten haben, so können sie zur Zeit solcher Mahnung
nicht folgen mit der Mahnung um Zuzug zur Ausfuhrung ihres
Vorhabens.
Entsprechende Sehr, an Zürich und Luzem. B. M.
Solothurn an Basel.
Juli 15. Können sich nicht erinnern, Basels Metzgern
gestattet zu haben, hie oben Vieh zu kaufen und hinabzuführen.
Zudem sind die Ihren verzogen und sie sind nicht gesonnen, an
der Basels Anwälten erteilten Antwort etwas zu ändern oder das
ufgehalten Vieh von Händen zu lassen, sondern bis Zukunft der
Ihren unwandelbar zu beheben und sich dann der Dinge w
erinnern. S. M.
Michel Freiherr zu Wolkenstein an Hofmeister Niclaus
V. Firmian.
Juli 15. Breisach. Da die Schweizer auf den Sundgau vor-
rücken, mag Firmian bei dem Landschreiber zu Hochberg ver-
fügen, damit er mit Macht zuziehe »in craft des Sturms, und ir
sollet nit uff den anslag geen sunder allain auf den stürm; desgl.
mag er mit den Rötelischen verfügen und dass sie zu dem
V. Castlbarch auf Neuenburg ziehen, der, sobald er das Volk
Geschidite des ScbwabcEikiiegs.
»033
l& bei einander hab, eu Gr, Heinrich über den Rheia ziehen
Die Schweizer haben sich in 3 Teile geteilt, ins Frickthal,
rSSf Walleinburg und Fiel. Gn Heinrich wird In seinem fiirnemen
etlich Tüg stillstelien^ bis man sieht, wohin die Feinde den Kopf
hiakeliren; solches soll er auch dem v. Castelbach schreiben.
Der Feind soll an den 3 Orten nicht über Sooo stark sein.
Breisach zieht morgen mit iQO Knechten aus und wird zu
3filt«g zu Neuenbürg sein* I. A,
Solothurn an Luzern.
IJuU 15. Hatten die Absicht^ nach Besag des Abschiedes
n Auszug zn senden j nun vernehmen sie in dieser Stund
den Ihren im Feld, wie der Feind gestern die Häuser, so
h zu Dornegg ufrecht gestanden smd, und dazu 2 Dörfer,
Nuglen und Gempen zu Grund verbrannt und sich in merklicher
f)f wohl 15000 Mann stark, gegen sie gelegt hat. Bitten
«»r um Hülfe. Luzem. A.
Statilialter und Rate zu Freiburg an Kg. Max.
Juli t6. Wiederholt haben sie geschrieben» wie sie zur Unter-
haltung der Konigin grossen Mangel leiden* Mit den ihnen über-
«&dten 300 fl, sei sie nicht über eine Woche ausgekommen, wie der
\mg selbst ermessen mag. So sind sie zuvor etwo vi! schuldig
ld wissen nicht mehr aufzubringen, Bitten um Geld in merk-
ber Anzahl zum Unterhalt der Königin, Bezahlung der Schuldner
P ynd 20 Botenlohn etc, ^ Am 17, Juli: Bitte um Geld für
l^iesae, L A,
Lienhart Ysenle Vogt £U Munchenstein an Zunft-
meister Peter Offen bürg.
Iiili ID. V^ernimmt, wie die Eidgen. in kurzer Zeit herab-
wollea; go liegt der Widerteil auch nicht fern von ihnen
«ie sind hier an dem Anstoss. Dazu haben etliche zu
^niach uns unter Augen geredet, sie wollen bald auch Herren
tlier oben sein, denn das Schloss sei ohn das ir henen. Unter
^^sen Umständen bedarf das Schloss mehr Leute, denn sie
^Ipen nur mit 5 Mann zusammen dort. Bittet bei der Stadt
^Kan EU sein, dass der Platz versehen wird und ihm namentlich
, ^ftfgcf geschickt werden. Basel, A,
Daniel Babenberg und Ulrich Degescher an Solo-
thurn.
JaU 17.] Indem er und andre Leute dem Vogt 2 n Doraach
laife geschickt und gen Wiiilispach gekommen ist, kam ein
itW> A fi«d, Hiiu Kam. Ne, i^. i
ni34
Witte
Bote von Baistal und brachte 3 Briefe an S., und da er las,
dass 10 000 Mann sie wollten angreifen, ist er eiligst gen Bai-
stall gezogen, und da war jedermann wer irgend mochte hinweg
aus dem Thal und dem Göw, und aus Furcht, nicht zur Zeit zu
kommen, zog er eiligst gen Sewen, wo er vernahm, dass es alles
lecz was und sie nie keinen Feind gesehen hatten. Er hat sich
an den Vogt von Dorneck gewandt und wollte einen Gnind
wissen, welcher beifolgend geantwortet hat. Da die uwem nnn
also zusammengekommen sind, sind sie vast unruhig und zornig,
dass sie also sind gesprengt, und wollen nicht heim. Ein Teil
wähnt, dass er sie mit Solothurns Zeichen ins Pfirter Amt und
Grossenlützel führen 30II, daselbst einen Raub zu machen; des
Willens ist er aber nicht. So ist es eben serr in der Nacht;
morgen will er eine Gemeinde sammeln und zum freundlichsten
reden, wieder heimzuziehen; falls er das aber nicht erfinden
mag, wie er und der Venner besorgen, so will er hier oder zu
Dornegg bleiben und auf weitere ünterrichtung von S. warten.
S. D.-S.
Bern an den Gr. Claude v. Aarburg- Valendiß.
Juli 17. Schreiben an Neuenburg und Neuenstatt, die Ihren
zu Pirre-Pertuis ihm zuziehen zu lassen, schicken ausserdem an
Biel noch loo Mann. Mag gut Sorg haben und die Pässe zum
besten versehen.
An Biel: Übersenden 100 guter Knechte aus ihrer Herr-
schaft Ailen. Auf Zürichs Anrufen haben die Kidgen. den
geplanten Heerzug nicht vollzogen, sondern sich ins Swaderloch
gefügt, und so haben sie auch diese Absicht fallen gefassen.
Gleichzeitig Befehl an die, so jetzt auf der Strasse sind in
das Ergöw i.u ziehen, nicht weiter zu rücken, nachdem die Tag-
satzung den Auszug in den Sundgau und das Elsass ab-
geschlagen hat.
Eine noclimalige Mahnung Zürichs beantwortete Bern am
19. Juli ebenfalls abschlägig. B. M.
Conrat Schütz, Sekretär des kgl. Hofs zu Ensisheim
an Basel.
Juli 17. Entscliuldigt, dass er gemäss seinem Versprechen
dem Junker und alten Zunftmeister noch kein Geleit, um eint
Salzfuhre aus Lothringen auszuführen, verschafft hat, indem er
zur Zeit beim Gr. Heinrich nicht anwesend war, weshalb er in
Ermangelung von dessen Sigel solches nicht ausstellen konnte.
Bittet daher um ein klein Geduld, bis dass er zu seinem Herren
kommt. I^asel. A.
Geschieh le 4es Schwabe akrieg*>
Jükob Vsenle und Jakob BralÜer und Jos YscnÖam
an BäsaL
luli j8. -Sie» haben denen von Frick alle ihre Häuser
bmen und verbramU und Weib and Kind au-fgestossen,
die Kinder lous.sten unter ihnen betteln gehen. Sie haben
ao 200 Schafe und Schweine genommen und die Rogte«
a sie erst gelöst haben, obwohl ihnen dit: Hauptieüte zugesagt
Iticn, sie ganz nkhl zu stchädigen. Da hat aber kein Gebot
ollen helfen. Auch haben ite geredet, wenn sie wieder herab-
imenp so wollten sie aUes schädigen, was ihnen noch entgangen
Bre. So haben uns die ulwern nm Rat gebeten, wie sie sich
en ÄOllen mit dem^ was noch ayl dem Felde steht; denn sie
weder Ross noch W^igen mehr, das einzubringen; auch
dieselben nicht, wo sie sicher sind vor den 4 Städten und
Eidgen. Bitte um Papier, Basel. A.
'*foch im August (Sund* nach Laurenz) konnten die von Frick
Jnsicherheit vor den Eidgen, (Aarau und Brück) nicht
lidcn.]
Heinrich Gr. v, Förstenbg.* Caspar Freiherr zu
Mör&perg, Fridrich Kappler, Feldhauptmann« und andeie
kgh Käle jetzt zu St, Apollinaris Vi^r&ammelt an BaseL
JnH 19. Beglaubigen Ludwig v, Kinach etwas Sachen von
pgen kgl Majestät mit der Stadt zu reden. Basel. A,
Statthalter und Räte zu Freiburg an Kg. Majc.
Juh 19, Die Schweizer rücken laut Schreihun des Gr,
biiirich \% Fürstenberg wieder hinter sit:h» weshalb nicht noi-
itidig ist, die 1000 Pferde zu schicken. Erliahen hingegen
[jlJcb Warnung, wie die Schweber aus Bern, Soloihurn und
'eibarg mit aller Macht, jung und alt, gen Konstanz ziehen
>lleß. Haben kein Geld und können auch kelns aufbringen,
^shalb sie morgen mit der lifrung still stehen müssen, L A*
II Vogt zu Honburg an Basel,
luti IQ. Hat seine Kundschaft auf dem Tag zu Ltiiem
ptf ha! at>er nicht viel erfahren können, und es ht andrer
angesetzt« Es war ein Zug in den Sundgau angesehen > um
i verbrennen« so vil si mögen, was noch nicht verbrannt hu
id es sind etliche ausgezogen. Es ist aber für dies IVlal
aber man ist alle Tage gerüstet, wenn der Zug in
^au vor sich geht. Die von Luzern haben 400 Mann
tand geschickte Der Bote sagt auch, dass die erberkeit
*dt Basel viel Gutes zuredet, dass sie sich weislich in
Sache halle, und giebl der Stadt nicht Unrecht, daas sie
rieges ab sein wilh Es sei auch bei Eid und Ehre ver-
w«OE der ^ug von statten geht, Basel zu schädigen, denn
m36 Witte.
wenn sich Basel wider die Eidgen. setzte, in6cht inen wirser
thun, wen all herschaft; dass die von Solothurn etlichen Bürgern
von Basel ihre Rinder genommen haben, daran haben sie gross
missfallen.
Lieben Herren, es wirt von tag zu tag in all Eidgnossen
gebildet (?) und uwer wisheit möcht geursachet werden, domit si
uich in das spil brechten, und stosen all tag in die uinsercn:
weren wir mit inen eins, so betten wir und si ein frig
land und möchten einander behuietten; es ward aber
fascht an uns ligen. Weiter haben sie den Unsem am Donnestag
zu Tringbach an dem Grendel vorgehalten, Basel hätte um Geleit
geschickt, sie wüssten nicht wofür; das gefiele ihnen ganz nicht.
Nachschrift: Es ist niemand ausgezogen als etliche von Bern
und Solothurn, denen hat man Botschaft nachgeschickt, nicht i^
das Sundgau zu ziehen. Also ist Luzern und der Landei
Meinung, sie sollten gemach thun, bis dass die Boten kämet^'
wie es im Swaderloch stände. Basel. A.
Bern an Luzern.
Juli 20. Haben von Solothurn Mahnung erhalten, dur^:^^
die sie billig bewegt werden mit ihrem Banner und ganz ^
Macht auszuziehen. Solothurn ist bereits mit seinem Banner g^^'
Liestall abgezogen, um die Ihren, so zu Domach belag^ ^
werden und in grossen Sorgen sind, zu entschutten; denn d.^*
Haus Dornach wird mit Geschütz also genötigt, dass eilend-^
Zuzug auf das Höchste not ist. Mögen sich daher von Stui^ ^
mit ihrem Banner und mit Macht erheben und das auch dt^
andern Eidgen. eilends verkünden. B. M.
Luzern benachrichtigt am ig. Juli Solothurn, dass es 600 Mar:»'
mit einem Fähnlein zu Hülfe abgesandt hat, die am 22, Juli i<^
guter Tagzeit in Ölten sein sollen, und bittet, sich damit is^
begnügen, da es mit seiner übrigen Macht auf Zürich Aufseht^^
haben rauss.
Am 20. Juli antwortet Luzern Solothurn, dass sein Zuzi— ^
bereits auf den Füssen ist und dass es jeglichem erlaubt her:»-
sich zu erheben und S. zuzuziehen, ausserdem Solothurns Anlieg<_r-
den Ländern mitgeteilt hat.
Juli 21. Luzern verkündet an S., dass es mit merklich -
Macht aufgebrochen und dass Uri mit seinem Banner, Unttt^^
Waiden mit seinem Fähnlein uff nechts in Luzern angekommen sin -
Am gleichen Tage verkünden Hauptmann , Vennrich un
Kät(t von Zürich, dass sie zu Ölten angekommen sind uw
nior<;en zu i^uter Zeit in Liechstal sein wollen mit 400 Knechte -
Cütnch/.eitig schreibt Daniel Ilabenberg: Wie er gen 01t «-
kam, fand er den Haup)tmann von Zürich, Junker Caspar Gold ^
und Zürichs Fähnlein mit viel hübschen Knechten, und auf c ^
Ijrücke standen 3 Stückbüchsen hübsch und klein, 4 Stück, sL x
Geschichte fies Schwabenliriegs,
msr
% roxi LtKern» sind grosser. Es sind vieT Knechte hinab,
ai« er gen Aarau kam, fand er den Venner Ferren mit viel
:heii Knechten mit einem Fähnlein and Amman Steiner
Zug mit dem Banner und viel redlichen Leuten, und sind
? Orte von WInterthur gestern hergezogen nnd sind so
Tig und froh und haben mit ihm geredet» dass S. zu
Spiel sehen solle, inmässen daz si nit vergebens do sigen,
wa» ir wend, es si Pfeffmgea oder anders, so sind sie grech
, Do luget, wie ihr^ üngreift oder wo ir zum t^rsten wend.
Leute sind willig. War er daheim, so brächte ihn niemand
Eürjch, und wenn er der Stadt Zorn nicht erregte, er führe
g. S. D,-S,
Bern an A lisch uJlheiss v. Erlach.
Juli Zt. Drücken ihr Befremden aus» dass er die Hauptmann*
t nicht annehmen will, und so nun dem grossen Rat gefallen hat,
Banner und Volk mitsamt Caspar v. Stein zu befehlen, so
bren aie, da&s er solches Vertrauen und die vorhandene
i denkt und danach thut, wie seine Altvordern und er bisher
[h&ben. Aurrichtung von Posten,
ssglefchen an Venner und Räte ins Feld: Mögen Erlach
Jen ; wenn er aber je nicht wilh so mögen die Mitglieder
grossen Rates im Felde zusammentreten und dem von Stein
^ndern zuordnen*
Hl gleichen Tag q Uhr in der Nacht an die Hatiptleute
Hj: Haben ihre «wifach Schrifteni die einen von Caspar
06in zu Lieäta^, die andern von ihnen zu Solothurn üuü-
Igen empfangen und die eben vinster und ganz in wider*
ger geiitält und unverstentlicb gefunden, sodass sie nicht
eben können, ob Dornuch erobert oder belagert und wo die
ie sind* w^s sie etwas unruhig macht; denn nachdem die
trigen Verkundungcn vasi hitzig und sorgklich gew*esen sind*
n sie geglaubt, ihnen wäre von den Hauptleuten etwas
tlichcr underrichtnng gekommen, und haben deshall* den
[)den Boten mit aller Eile ^u ihnen gefertigt« Heute sind
Fr ei bürg mit ihrem Banner furge zogen, holleii auch auf
ug von Luxem und andern Eidgen., deren Ankunft tie
soüen, B. M
Stalthalter und Räte zu Frei bürg an Kg. Max,
2j. Wcrdom dem kgl. Schreiben gemäss des aufpruchs
ligin hier ge warten, aber wie sie überschlagen, mag derselbe
io fl nicht l>eschchen. Dem Mgr. ^u Baden, der
>er«önlirh heim Kg. im Felde ist» mag der Kg*
für den Gehorsam, darin derselbe sich mit Reiner
Ji Hüchbcrg den vordem Landen zu Trost bisher erseigt
ferner mit uller Macht zuziehen will und das auch semen
ra38 Witte.
Amtleuten befohlen hat. - Nachdem ferner der Kg. durch sie
berichtet ist, dass die Landschaft in Breisgaa der 600 Knechte
halb, so sie 2 Monate zu halten zugesagt, auch mit dem Zu-
ziehen auf die Sturmglocken sich gehorsam gehalten hat, und der
Kg. jetzt abermals ihnen befiehlt, die Landschaft zu benifen,
ihr für ihre bisherige Haltung Dank zu sagen, sie dann aber
zu bitten, ihre Knechte auch nach Ausgehen der 2 Monate zur
Bewahrung der 4 Städte am Rhein weiter zu behalten, und
ferner auf die Sturmglocken im Notfall zu laufen, dem wollen
sie nachgehen, aber nach allen Anzeichen, und besonders da
das gemeine Volk hier im Land arm ist, auch der Krieg sich
zu lange verziehen will, besorgen sie, dass die Landschaft solches
abschlägt; dagegen wenn der Kg. übernimmt, den 600 Knechten
und den andern so der Sturmglocke zulaufen, Lieferung zu geben
— was auch der Kg. mit grossem Nutzen bei der Wohlfeilheil
der Lebensmittel thun kann — so hoffen sie, wird die Landschaft
einwilligen, solche 600 Knechte weiter zu halten, und betreffs der
Sturmglocken, wo jetzt einer zuläuft, würden dann 5 oder 6 zulaufen.
Auf solche Meinung mag der Kg. auch dem Gr. Heinrich v.
Fürstenbg. und Statthalter u. Räten zu Ensisheim befehlen, und falls
daselbst die Lieferung in ähnlicher Weise geregelt wäre, so würden
die 1000 Knechte auch dort gehalten. Bitten auch um V^ollmacht, die
Personen, die ihre Anzahl der 600 Knechte nicht halten, auch die so
der Sturmglocke nicht zulaufen und sich überhaupt ungehorsam
erzeigen, strafen zu dürfen. - Ebenfalls möge der Kg. ihnen
seine Meinung Basels halb förderlichen berichten, damit sie
ferner mit der Niedern Vereinung dem Abschied nach handeln
können, wie die Notdurft erfordert. Bitten, den Grafen Rudolf
von Werdenberg, Meister des Johanniterordens, von dem Mandat
zum Kg. mit aller Macht unter das Reichspanier zu ziehen, wie
andere Landsleute dieses Landes Preisgew zu entbinden, nach-
dem er von Anfang des Krieges bis auf diese Stunde mit den
Seinen wider die Feinde aufgewesen und auch mit Krankheiten
beladen ist. I. A.
Statthalter und Räte zu Ensisheim an Statthalter und
Räte zu Freiburg.
Juh' 23. Verkünden mit betrübtem Gemüt, dass sich Gr.
Heinrich mit allem Volk und Geschütz gestern vor Domach
gelagert, und obwohl er sich ganz mit dem Lager versehen, so
sind die Feinde gestern Abend dorin gefallen, haben alles Gescho>>
mit aller Bereitschaft erobert, dazu Graf Heinrich, den v. Bietsch,
H. Mathis v. Castelwart, H. Fridrich Cappeller, H. Cristoft'el v.
Hadstat, H. Martin Sturen und andere vom Adel und Knecht
erstochen und so aber unser herr der Landvogt mitsambt der
ritterschaft, der welschen gard und dem reisigen zug noch da/,
veld inhat, haben sie zu Stund der Vereinung geschrieben,
eilends ihre Botschaft cren Ensisheim zu schicken und denselben
Geschichte des Schvvjbcnkncgs.
hiTTi tuit ganzer Macbt nachziehen zu lassen, um sich dann
tj ufilerredeo, wie wir ferrer Land und Leute behalten wollen,
ie mugeu auch sfiU Stund ienians treffenlichcn gen Ensisheim
i^chickon und desgl. darob sein, dass man mit aller Macht im
Ltreisgau gerüstet sei^ hieher eilends zu ziehen. Mögen das dera
Kg. auch verkünden und in diesen Dingen ernslHchen Kleiss
ankchren, sonst sind Land und Leute verloren. Jedermann hat
Mch mit dem Zug gehindert und nicht Fleiss gethan, bis uns
kfelder begegnet ist.
Dat. in grosser ill smslag n. MagdaL um lo uren nach
mtag 99. —
Schon vorher hatten die Rate zu Freiburg dem Kg. von
der getai ^u Tornach geschrieben, wie sie durch einen
Ikften vernommen hatten. Um 7 Uhr NachmiUag kam
dann eij) Diener des Herrn v. Castelbarco und meldete,
üixss sein HeFT, Graf Heinr.^ Fridr. Kapler, Gn Simon Wecker
fctx Hltsdn der Knecht Hattptraann und vendricher von Freiburg
und andre umgekommen sind, und weiss er noch nicht, wo der
Landvogi und sein Sohn isi* Der Kg. mag nun eilends eine
Leute zu Ross und zu Fuss senden, damit jcdermaiiJi
Lim ein Herz gewinnt^ und daifiu der Garde und den freien
nechien, denen man noch eine merkliche Summe Geldes
dig ist, eilends eine Anzahl Geldes herverordnen, damit
(ii solcher Not im Land verbleiben und sich brauchen
!Slen. L A.
Bern an die Hauptleute ins Feld,
Juh 24. Das französische Geschütz ist bis gen Peterlingen
jcekommari und wird am 16. oder 17. Juli in Bern sein, und da
nun gut ist sofort zu bereden* wo solches Geschütz zu brauchen
Ml, so schreiben E»ie an der Eidgen. Hauptleute^ mit einander
KU ratschlagen und Bern darauf umgehends aller Willen und
Oc^llen zu berichten; und wenn auch die Hauptleute Berns
JÜeinuiig schon vorher in dieser Hinsicht gründlich vermerkt
liabeni so iiat die Stadt sich doch nochmals mit dem grossen
Hat unterredet, und sie halt es für das Beste, solches Geschütz
gen Brnck und dann gegen die 4 Städte am Rhein zu fertigen.
In diesem Sinne sollen sie auch namentlich mit Freiburg und
^olothurn Red iialten, solchem Plane zuzustimmen und darauf
aucfi mit den übrigen Eidgen. darüber zu siLzen. Mögen dann
loforl antworten, um die Kosten ^u ersparen, die auf die ver-
\g solches Geschützes taglich orwac!isen. B. M*
Am 27. an Solothurn: Kündigt an» dass es gemäss dem
bicd der etdgen. Anwälte das Geschütz» das gestern Abend
Bern gekommen, den necbsien gen Solothurn bescheiden
, «odass es dort bii^ Montag (29» Juli) nachts uinirifft.
;en ^tuh daher mit Hessrung der \«igsamc danach richten.
m40
Witte.
Hauptleute, Venner und Räte an Solothurn.
Juli 25. Sind mit den Eidgen. vor Pfeffingen gezogen und
da sie in der Schlacht so vortreffliches Geschütz gewonnen, das
so gut als das des Königs ist, haben sie das vor das Schloss
fertigen wollen. Das wollten die Eidgen. nicht gestatten; nur
allein Bern und Freiburg wollten mit uns daran und bei uns
Lieb und Leid tragen. Sind auf heute wieder abgezogen und
haben das Schloss nicht genötigt. Wäre nur Ernst gezeigt, so
wäre das Schloss erobert. Als man es zur Ergebung aufforderte,
ist geantwortet: es were ein schand, solten wir daz also ungenöligt
ufgeben. Aber es ist so grosse Zwieträchtigkeit unter uns, dass
davon nicht zu sagen ist; einer will in das Sundgau, der andre
in das Pfirter Amt, der dritte heim und wem sie wohl getraut
haben, der thut mit den Werken nicht so, als er vordem mi^
den Worten vorgegeben hat. Darum sind wir ganz bestanden
und wüssent nit, wo wir uns hinneigen söUent; den Eidgen. von
Städten und Ländern ist nichts nödters gewesen, als dass (i»=>
Geschütz gen Liestal kommt, und fahren also wider und für ui^^
wollen mit denen von Basel tagen und luter Ja oder Nein wiss^»
Können doch nicht schreiben, was daraus wird oder was wir
noch zu Rat werden, und haben Liechstal eingenommen ur^d
wollen das und andre Ämter inhaben, bis wir wissen Ja od*^
Nein; wendent si dan fründ, so wellen wir inen solichs wid^i-
lasen, ist dan nit, so ist gut vor dem beren gevischet. S. D.— S.
Caspar Freiherr zu Mörsperg und Beffort, oberster
Hauptmann und Landvogt, an Statthai ter
und Räte zu Freiburg.
Juli 25. Hat sich der Verwaltung des Gr. Heinrich ^'•
Fürstenberg bis uft' anbringen K. M. und uch als sin stathalter
und rätte angenommen; nun sieht er, dass Schreck und Fureht
so gross und schwer in allen Ständen dieser Lande Sungo anci
Klsas sind, dass seine Hülfe und Trost unvertenklich und ni^
erschießlichen sein will, aus Ursachen, die am tagschinlichen sincL
Da es nun in seinem Vermögen nicht ist noch sein raag^ cias>
er weiter diese Lande nach k. m. notdurft uffenthalten und ver-
sähen mag, da er nicht versteht, dass die Landschalt von ibno
Trost hat, sunder in grosser sorgveltickeit der land, irs libs un*^
läbens steht, angesehen, dass die Garde und die freien Knechte,
die bisher dem Land grosser Trost gewesen, ohne Sold sinn
und sich merken lassen, dass wenn man ihnen den nicht i'^
2 Tagen gäbe, sie das Land verlassen wollen . . . ., darum rat
er, dass sie den Kg. von der Lage verständigen, und dass der
Kg. in eigner Person mit einem grossen Zug zu Ross und z^
Fuss in das Land ziehe oder einen fürstenmässigen Herrn schicke.
Dal. illens Altkirch Jacobi umb fünf uren vormittag: 9'^-
J;ikob Yscnle an Basel
Jnli 2^j^ Unter den EidgLMi. tind Östreichern, besonders zu
Kheinfelden ond Säckingen geht allerlei Gerede über Basel. Es
seien nach der Schlacht bei Dornach unter dem erbeuteten
GeschüU eüiche Böehien mit Baseler Stäben gezeichnet gefunden.
Auch sei die Slrassburger Strus erbeutet, und dieselbe Bei auf
ciuem halben Wagen bis an die Birs geführt ond inen {den
Schwel Kern) enlwert, in der Gestalt als ob Strassburg darum
^ewfusst hätte. So wird lauter geredet^ Peter Ricker, Hans
Brobeck asu Lieslal hätten die Eidgen. die Wege geführt, seien
awch bei der Schlacht gewesen und der uiwern me. Von den
Stadtej) wird geri^det: die in den Äraiern haben die Herrschaft
i?effateii, was den uiwern wohl möchte zu Schaden dienen. Auch
«ollen beide Bürgermeister da gewesen sein; Basel soll auch
einen Büclisenmeister da gehabt haben. Die Antwort betrefifs
er von Frick steht imroer noch aus; so verdirbt den Leuten
IS Korn auf den Ackern, und die Leute laufen ihni täglich nach
um eine Antwort, wie sie das sollen einbringen* Kann nicht
i jnehr schreiben, da er ganz kein Papier hat, kann auch keinen
aechl ausschicken, solches zu kaufen. Basel. A.
Hauptleute, Venner und Räte an Soiothurn*
Juli 2b, Auf ihr Schreiben des Geschützes halb haben sie
solches an der Eidgen, Hauptleute langen lassen und ruft ihnen
ratschlagen wollen, wohin solches zum ersten zu (ertigen sei,
und würe unser WiUe, dass es jetzt zu uns gefertigt würde^ zumal
je Eidgen. hier jet^t so stark im Felde wären. Haben da^u
fen Zustimmung nicht erlangen können, indem die einen vor-
ijliutaen, dazu von ihrem Herrn keinen Auftrag zu haben; der
andre hingegen will es selbst haben. iH^iegeu Ijier und wissen
nicht» was wir wellent und tagen mit denen von Basel und
wollen futer Ja oder Nein wissen. Sind von den Barfüssem
und andern Mönchen luter bericht, dass sie den Gr, Heinr. v» F.,
deD Gr, V* ßitsch und den von Castelwart und sonst viel guter
Edlen und den M*.-hrteil der Hauptleute umgebracht haben, und
man schätzt die Zahl der Gefallenen auf 4000 zu Ross und zu
Fn«s, Die 3 Grafen hat man gen Basel in die Kirche führen
wolle n» haben die Eidgen. nicht gestattet^ ob man ihnen yern
luoo li gegeben halte, und haben ihnen die drei geschenkt^ die
XU führenf wohin es ihnen beliebie, doch dass sie kein Geld
ftir sie nehmen sollten. Sie haben dieselben gen Domeck führen
und dort begraben lassen, damit daz der tagen eins dest fürcr
etwas gült dahin geben wcrtk\ denn gemein Eidgen. reden, dass
li© hartem Angriff nie gethan haben. Diese Na< ht haben die
Eidgen* sie gebeteni Ihnen zii helfen die gewonnenen Hüchsr«»
itn Liestal zu fertigen. Das haben sie thun wollen und ent^
ftdicnd belohlen; sind die Unsern so mnkhers gewesen, dass
m42
Witte.
sie nicht haben fahren wollen von des gesmacks wegen, so an
derselben Strasse von der Toten wegen ist, und sind den weitesten
Weg gefahren. Da ist die welsch Gard gekommen und hat uns die
2 zug genommen bis auf ein Ross, und sind die Karrer ent-
ronnen und wiedergekommen bis auf 2; müssen jetzt andri:
Rosse kaufen und wollen die Eidgen. ihnen zwar geben; die-
selben sind aber unachtbar und nit unser füg, finden aber wohl
Rosse für und wider zu kaufen, damit dem Spital seiner ersetzt
wird. Versehen sich aber, dass sie bei Teilung der Büchsen so
bedacht werden, dass der Verlust ersetzt wird, denn sie haben
sich mit fürung oder sonst Botenlohn nicht beduren lassen, auf
dass die Eidgen. gespuren mögen, dass wir geneigt sind, ihnen
mit unserm Vermögen nach ihrem Gefallen zu willfahren. Ver-
nehmen auch, dass der Feind sich zu Rheinfelden vast sammle
und willens sei, Erlispach zu verbrennen.
Nachschrift: Bitte den Verlust der Rosse nicht zu achten,
denn sie haben an Pulver und Steinen soviel auf Schloss Dornegg
gefertigt, dass solches wol oder gar noch bezalt wirt. S. D.-S.
Landvogt im Elsass an Statthalter und Räte zu
Frei bürg.
Juli 27. Seit 3 Tagen ist er in grosser iMühe und Arbeit mit
der Garde Hauptleuten gestanden, um sie wenigstens noch 8 Tage
im Land zu behalten, da die Feinde noch in der Starke von
etwa 8000 Mann zu St. Jacob vor Basel liegen und noch nie-
mand wissen kann, wohin sie den Kopf kehren, aber er hat
nicht mehr zu Wege gebracht, dann 3 Tage; alsdann wollen bie
sich auf den Weg richten gegen das Land Burgund; käme dann
dem Landvogt gewisse Botschaft, dass sie ir bezalung gewiß-
liehen und uff stund ußgericht werden sollten und wenn er ihnen
das in ihr Lager unter seinem Siegel schreiben würde , wollten
sie sich von Stund an zu des Königs Händeln fügen und wider
die Schweizer kämpfen als die hasser deß adels mit Leib. Leben,
Pferden, Hab und Gut. Da nun die Schweizer noch also ver-
sammelt bei Dorneck liegen und anzunehmen ist, wenn sie den
Abzug der Garde und freien Knechte vernehmen, dass sie dann
ins Land fallen werden, das wehrlos vor ihnen liegt, so mögen
Statthalter und Räte diese Lage wohl erwägen. L A.
Erhard Graf v. Teiigen an Schaffhauseii.
Juli 28. Hat Kundschaft, dass um Jacobi vor dem Turm zu
Deihini^^en und vor Tengen an 8000 zu Ross und zu Fuss gewesen
sind und sind also verrückt, dass der Hz. v. Wirtembg. an Soo
in der Rcichunau gelassen hat, und sein übriger Zug ist gen
Dutlingen gerückt, und es liegt \'oIk zu Gisingen, wie viel wei>s
er nicht, und 300 Knechte zu Owelfingen. Der Markgraf v.
Brandenburg ist mit seinem Zug gan Zell gerückt und der Mgr.
Ge&chiclitfe Jes SchwaocjnkriegSt
m43
fembaden gen Stockach» Kann nicht verstehen^ dass
dem bisherigen Zusatz jemand zu Engen liegt, Schaff-
A.
Landvogt im Elsass ^n Basel,
Juli 28. Amworüich des Schreibens betreifs ihrer durch die
rde gefangtiiien Bürger teilt er mit, dass er mit der weJschen Garde
atidern Hauptleuten, Rittern und Knechten gehandelt und
sevfel erfunden hat, dass die ewern mit weissen Kreuzen gefangen
und «ich telbst bekannt haben, dass sie rechter gevenknis seien,
wie denn auch Üasel selbst meldet, dass die Betreffenden damit
zeichnet gewesen,
Tags Euvor schreibt der Landvogt von Allkirch, dass Basel
fröhlich die Seinen verordnen möge, die c5rppel au bestatten*
Dieselben sollen sicher und unangefochten bleiben, und er will
aiidi mit der Garde reden, sie unbeleidigt gehen zu lassen.
Weis« auch nicht, dass einer ihrer Bürger ausser einem, der
wieder entlassen istt gefangen wurde; will sich aber erkundigen
und eventuell deren Ledignng verordnen, denn gar ungern wollte
^ Basel beschädigen lassen, l^asah A.
Caspar Freiher zu Mörsperg und BeßTort, oberster
Hauptmann und Landvogt, an Basel,
Juli 30, Auf ihren Antrag durch den Besserer gethan in
1 oder 3 Tagen einen Tag zu bestimmen und dahin des Königs
le zu beschreiben, wohin dann auch Basel seine Botschaii
Eiden und sein Anliegen offenbaren würde» hat er solches eilends
des Königs Statthalter und Räten zu Freiburg zugesandt und
hofft, dass dieselben solchen Tag furder liehen ansetzen und
Basel dazu frei Geleit übersenden werden. Betreffs der Gefan-
genen wild ihnen Besserer guten Bescheid geben, und mag dann
auf dem lag auch darin gehandelt werden.
Aug, 8 teilt t?r mit, dass Statlhalter und Räte zu Freiburg
>uf Anbringen von Hans Bessijerer auf ro, August einen Tag gen
Nuwt;nburg augesetzt haben. BaseU A,
Zürich an Solothurn.
Juli 3r, Nachdem Luzern und Bern entgegen deru Beschlüsse
data alte Buchsen gen Zofingen geführt und dort nach demlicher
SLass geteilt w^erden sollen, die grossten und besten Stück
aiig«tnomnien und heimgeführt haben, haben auch sie etliche
Stücke zu sich genommen und werden dieselben zu gemeiner
Teilung heraustgeben, üobald Bern und Luzern das Gleiche gethan
*iabcji, S. D.-S,
»44
Witte.
Liechstal an Basel.
Aug. I. Die Eidgen. haben in der Schlacht za ])<MrBach
einen iüiaben ge&ngen und gen Liestall geftthit, den sie eben
hart gefragt haben um mancherlei Stfick. Der sprach: es «iie
des gemeinen Mannes Rede allenthalben im Heert wenn ae
Domach gewannen, darauf Liestallzo erobern nnd so pUmkni
und dann in rotem Feuer gen Himmel su schicken imd dm
Jung und Alt zu erstechen. Dazu hat man viel Briefe getondes
in einer Lade, die solches auch gewist und die der Unsem eis
Teil gelesen hat. Nun erhalten sie viel Warnungen, dasi dv
Feind solches noch beabsichtigt, und sonder haben uns die von
Rheinfelden entboten, auf heute mit uns su morgen su essen, nnd .
reden uns schantlich unlidlich Wort zu. Mögen daher mit Rhein-
felden verschaffen solches zu unterlassen, denn wir weder m^
reiter noch fleischverkoufer noch Mörder sind, wie sie m
zulegen, auf dass nicht Schlimmeres davon entstände. BtOen
auch um rechtzeitige Benachrichtigung feindlicher Absichten, denn
sie möchten uns wohl nachts überfallen, während wir nieoaiod
von den Ämtern bei uns hetten. Basel. A.
Statthalter und Räte von Freiburg an Melcher v.
Masmünster.
Aug. 2. Sie vernehmen, dass der alt waldprobst Jos. Loti
und Hans Uli mitsamt ihren Anhängern pratic und hendel nit
den Schweizern üben sollen. Soll sich im geheimen danadi
erkunden und namentlich auf Waldshut, darauf dann sollig pratic
gen sollen, fleissig Aufsehen haben und versuchen dieselben ins
Gefängnis zu bringen, aber nichts gegen dieselben vornehmen,
sondern ihnen zuvor berichten. 1. A.
Rheinfelden an Basel.
Aug. 2. Der Schmach werte halb, so von den Unsem an
Basels Pforten geredet sein sollen: ir sien meineidig böswicht
und Schelmen an uns worden, möchten wohl etliche Worte dort
verlaufen sein der uwem halb, so bei der That von Domach
gewesen; denn wenn dieselben Eid und Ehre angesehen hätten,
so wären sie daheim geblieben. Solche Schmachworte träfen
aber nicht die Gesamtheit; viele von Basel handelten aber
nicht so als der Stadt Basel lieb wäre, wie sie wohl wüssten.
So wäre den von Basel auch ein besondres Wahrzeichen,
nämlich der Baseler Stab in einem bleiernen Schiidlein zum
Tragen gegeben; »wir« aber haben solche Zeichen nirgends, aber
wohl weisse Kreuze an den uwern gesehen. Basel. A.
Solothum an Zürich.
Aug. 2. Auf das Sehr, der Stadt, dass nicht alles erobertes
Geschütz gemäss dem Abschied von Liestal gen Zofingen geführt
ücscbiclite des SchwJ
^45
t^Tfwiaert pSi dass ein Kärrner von Lieehstall ohne ihr
Wissen, Bacbdcm man ihm lu Zofingen den Fuhrlohn nicht hat
>ez^hlen wollen, das grösste Geschütz allerdings gen Solöthurn
gl' fuhrt habe, und da nun auch von etlichen Hauptteuten der
Ltdgen. g^emeiot ist, da der Krieg iQ diesen Gegenden *unser<
^st. halle es ihnen nicht unziemlich gedünkt bei ihrem erlittenen
schaden, dass sie elvas ergeizh'ch bedacht worden wären^ und
>}ICen Zärich um Unterstützung, damit sie im Besitz dieses
ekes verbleiben, Desgh an Ltizern.
Am gleichen Tag Schreiben an Bern» auf deren Begehren
F. Caspar Het^ael ihre Rede zu »lutern"* dass sie — unter
rufting auf ihr Schreiben vom i8. Juli — keine Veranlassung
sn* Auch von den Ihren ist beim Durchzug gemeine Red
Büen, dass des grossen Rats Beschluss Solöthurn zu entsetzen
und Heueis Anbringen anglich ergangen seien. Nachdem die
tiache ans Verhängnis des allmächtigen Goües wohl geraten ist,
Mtien nie dies nnn ruhen zu lassen. S* M.
Michel Freiherr zu Wolkenslein und Nicias Herr tu
Finnian an Kg* Max*
Aug. 4* Freiburg, Auf seiJien Befehl die Königin gen
&nstat zu bringen, werden sie heute durch Hans v* BaJdeck
hmd andere glaubhaft berichtet, dass die Schweizer beabsichtigen,
lin den Schwarz wald und weiter in die Bar zu ziehen und das
tkllcs tu verbrennen, und auch die Leute, so von den Grafen v, Sub
j'und Thierstein umbgeslageu und gefallen sind, stets um die
JNeweuslnt laufen; dazu sie und die Schweizer alle rigk, weg und
Ibteg du herum kennen, Ausserdem ist die Stadt ganz nicht
gut versehen und dalier kein geeigneter Aufenthalt für die
Königin. Raten, die Kgin. gen Trittperg, ist ein Siädtlein und
SSchloss und 3 Meilen von Freiburg, oder gen Villingen, ist
fU Meilen von Freiburg zu bringen.
|| Gleichzeitig Schreiben VVolkensteins an Ziprtan v, S6rntein,
I worin ausser Hans v. Baldeck Melchior v* Masmünster und Lux
[v, Rciächach erwähnt werden. Die abgefallenen Leute des von
Lupfen und Sulz seien so nahe bei Neustadt gesessen, dass sie
die Slüdt in 2 oder 3 Stunden mit 3 oder 40D Büchsen umgeben
ilcduoen. I, c.
Aug. 3. HüJingen. Kg, Maximilian gewährt der Stadt
au, nachdem &ie sich auf Werbung Ulrichs v, Hababerg
tel hat, keinen Schweizer oder ihre Zugewandten aus oder
leD» dass sie und ihre Güter bis Ende des Krieges still
und von der» Seinen nicht angegrilfen werden darf, so
cht dass auch die Seinen aus Tengen nicht angegnßcn
bh dürfen* Schaff hausen, A,
m46 Witte.
Daniel Babenberg an Solothurn.
Aug. 7. Hat ihr Schreiben angebracht, und nachdem anfangs
das Mehrteil für einen Zug vor Laufenburg war, ist man doch
eins geworden, Schwarzhans und 2 mit ihm Gottlieben besich-
tigen zu lassen. Wenn dann Gottlieben erobert ist und man
will nicht vor Konstanz, so soll man sofort vor die 4 Städie.
Es geht seltsam, und er bedauert, dass der Schultheiss nicht da
ist, wiewohl etliche meinten, es thäte nicht not, denn der Mai-
länder ist abgefertigt mit 5 Artikeln, die er übersendet. So ist
den Franzosen ein Herold vom franz. Kg. gekommen, der eine
Anforderung an die Eidgen. bringt mit 3 Artikeln, die er eben-
falls übersendet. Bern ist gut mailändiscb; doch haben sich
unser ein Teil zusammengethan, weiter von den Sachen zu reden,
denn die Boten aus Frkr. sind nicht wohl zufrieden, und will
doch niemand der Katze die Schelle anlegen; wann nun der
Mailändiscb Bote kommt, so wird man ihn hören und Tag setzen,
dass beid Parteien unter Augen sind. S. D.-S.
Solothurn an die Eidgen. zu Schaffhausen versammelt.
Aug. 7. Uff necht zu abend ist der Vogt von Dornegg
und mit ihm ein welscher Herr mit 2 Pferden und 2 Trabanten
gen Solothurn gekommen ; denselben Herrn die Franzosen, so
bei dem Geschütz sind, und auch etlich der Ihren von Noplas
(Neapel) her, wo er Hauptmann des Königs gewesen, wohl
kennen. Derselbe ist durch Lothringen gen Basel geritten und
hat, um durchzukommen, ein Federspiel führen müssen: Derselbe
begehrt, ihm mit 200 Pferden in seinen Kosten Platz zu geben
auf ihre Widerpartei zu kriegen. Derselbe hat auch gesagt, dass
er bei der welschen Garde gewesen, die dem röin. Kg. übel
zurede, dass er seine Versprechen nicht gehalten, und er meint,
wenn sie derselben Unterschlupf geben, sie würde übergehen.
Das lassen sie nun sein, wie es ist, aber je mehr sie auf ihre
Seite bringen, damit ihr Haufen gemehrt werde, würde es ihnen
zum Vorteil gereichen So beklagt sich auch der Schützen
Hauptmann, dass ein merklicher Kosten, täglich an 100 11. auf
sie ginge, und begehrt die Büchsen zu gebrauchen. So meinen
die Büchsenmeister, mit etlichen Städten am Rhein, so weit sie
gesehen, eins tags grech zu werden, und sid ouch der küng uns
sölichs presentiert hat; was ferner darauf ginge, müssten ^li^
Eidgen. zahlen. Bitten den Vorschlag des F'ranzosen zu erwägt?"
und das Geschütz zu gebrauchen, auf dass sie solcher Klage ab
sein und ihnen vom Hals gewiesen werde. S. M.
Am 9. August nimmt S. jenen französischen Hauptmann
Sanon in seine Dienste.
Geschichte des ScliWÄhenkiie^s.
den Tag xu Zünch, mit Befehl, sotern andre Efdgen, das französ*
GcschütK vor Gottlieben ynd ins Oberland fertigen wollten, ihnen
alsdaim jtu ^gen, dass Bern mit keiner Macht zuziehen» sondern
auf seine Landschaft und die von Liestalli woher es jet^t trefüch
Schrifteil erhält, \varten wird.
An Solothurn; Lehnt den Vorschlag gegen Laufenburg ab
lail Hinwels auf die anderweitige Pläne der Eidgen. , sodass sie
dabei verlassen wären, auch in Hoffnung, dass inzwischen auf
tlcT Tagsauung etwas fruchtbares erfunden werde, ß, M.
Scbultheiss Niclaus Conrat und Daniel Babenberg an
Solothurn,
Atlg. 20. Der seltsamen Läufe halb können sie wenig
Güte« schreiben, denn wir sind als nicht so einhellig* dass wir
k6?inen die französisch Botschaft zu uns gen Basel bringen. Der
AfaiLinder hart für und ist doch nüt g^iz dahinden* Der Rom,
Kg, fordert 8 Artikel von. den Eidgeri., Diessenhofen und ander
ScJilojfs, und wird von den Artikeln keiner angenommen, aber
^f filrchten, spil werd glich ufgenommen* So ist von Un noch
naetnand lüer. Gestern ist mit dem Mailänder gehandelt:
*^öft8tc er nichts Besseres, was zum Frieden dient» so wollten
^t von hinnen. S. D,-S,
Niclaus Conrat und Daniel Babenberg an Solothurn.
Aug. 2 I , Gestern ist man rattig geworden von den Sachen
^tt reden, ^nd hat man mit dem Mailänder geredet, ob er kein
ÄOdres Mittel wiisste als die angezogenen Artikel , denn es sei
Mine Aussicht, dass dieselben angenommen wurden. Darauf
TOl er Anzeigung gegeben wie zu Schaffhausen, dass raan alles
g^lfctmeitig Zurückgeben, Brand gegen Brand, Mann gegen i\!ann,
^' -31 Ross, und bezüglich der übrigen Ansprüche des
^' mem Herrn vertrauen solle. Darauf liaben sie einen
Ausu*huss von 4 Mann beschlossen, der mit dem Mailänder eine
^^redung thon soll, wie m^n es nehmen will. Darauf sind 5
^^|psti geordnet, nämlich der Stadtschreiber von Zürich, Dr, Thüring
•"Ckcr, die Ammänner v, Schwitx und Zug und der Docktor
"on dem grauen Bund, und wie sie es fanden, sollen sie heute
*** gemein Boten gelangen lassen. Dieselben haben beute
^, "'Vrijkr:! gebracht* Der erste enthalt, dass man uns und unsre
^•^rwandten bei unserm Herkommen bleiben lassen und mit keinem
^©ilKlen Gericht beschweren solh Der andre: Be^üglicli Geld,
^potcn, Zinsen und dergleiclicn Sachen stalusquo wie vor dem
^8, üü.*igenommcn das Landgericht von Konstanz soll den
* ^n«n bleiben, doch also^ dass der Pfandschilling darauf wieder
J^** von Konstanz werden solL Das soll der Mailänder be^hlen,
*Ä macht das Röaslcin zum Laufen, Andere gegenseitige
*^5l>mchc «ollen stehen auf dem Mailänder, Darauf haben sie
>m, Nf, M.
m50
Witte.
Dierstein und andres angezogen und erklärt, dass S. solches
um keine Sache wiederkehren würde. Also ward uns ein schlecht
Antwort und doch dabei gesagt: dies sei nicht mehr als der
Anfang, und wenn es zum Ende soll berichtet werden und der
Beschluss geschehe, so werde man unser nicht vergessen. Solche
Artikel sind von den Eidgen. ausser von uns angenommen. Bitten
um Unterrichtung, wie sie sich darin halten sollen. Sind ganz
unmutig, wiewohl es hinter sich wachst, und sind in Sorgen,
denn ihr wisst, was ihr den von Dierstein zugesagt habt. Sollen
wir nun wieder dabei sitzen und helfen raten, lasst es uns wissen.
Uri ist noch nicht gekommen und der Bi. von Sens ist erst nach
dieser Sache gekommen. S. D.-S.
Vogt zu Homburg an Basel.
Aug. 22, Die Östreicher haben geredet, wenn der Kriej;
nicht gerichtet wird, so wollen sie die Ämter verbrennen, dami^ —
die Eid gen. dort nicht enthalten werden. Gott möge Basel unc
allen, die mit dieser Richtung umgehen, den heiligen Geis
senden. Wenn es nicht gerichtet wird, bittet er um zeitig^^^g
Nachricht, wen vi! anschlegen uff der ban ist; muss es dea^^i^^Q
sein, so wollen wir Gott zum Helfer nehmen und die altc^^^n
Hellebarden und lassen walten, so muss man nochtem ein st __at
von Basell spüren. Bittet um Antwort wegen der Leute; wenm^Hin
sie ihre Rosse nicht wieder erhalten, so können sie nicht b=izDei
Haus bleiben. Basel. A.
Liestal an Junker Jakob Ysenle.
Aug. 22. Gestern sind sie zu Basel gewesen, und hal^^ en
ihre Herren mit dem Schultheissen geredet, in die Ämter zu
entbieten, was jedermann hab, das ihm lieb sei, weg zu th^^«in,
denn sie besorgen, dass der Krieg nicht gerichtet werde, i^=— nd
weller denn baß mag, der tut baß darum. Mag auch So^^B'ge
haben, denn sich Volk zu Rheinfeldcn sammelt. Basel. A.
Niclaus Conrat und Daniel Babenberg an Solotht Jrn.
Aug. 24. Bei der vorhandenen Werbung sind sie "fai>t
unruhig gewesen und haben also gegen allen Boten gearbei *et :
wo sie ihre Zusagen erfüllten, so seien wir in Hoffnung, es w( rde
gut werden unserhalb; sonst wird ein Friede oder Ber Jcht
angenommen werden, wie Solothurn vordem hat verstanden, ^und
wir haben ihnen luter gesagt, jeglichem Boten besonders, dc^^sgl.
im Rat, wir wollen um kein Sach das wieder geben, was wir
eingenommen haben, und wollten eher darum leiden, was uns
Gott zufügt. Also meinen wir, es wolle gut werden. In dieser
Stunde erhalten sie Nachricht, wie der Feind sich vast s tirAt
und die Herrschaft G6ßkon, Schinznach und das Göw überfs/Ze/]
will. Haben solche Meinung dem Schultheissen v. Gößkon und
cliichte des Scf
0151
Kien geschrieben» dass sie gut heigeo, Haben auf dem
lof tu Basel selbst gesehen eine merkliche Zahl Leute mit
Banner und Fähtilem vor Kleinbasel vorbeiziehen gen Reinfelden.
J'-MJennann wird difj Bericht mit heimbringen, ob es aber
"•iüjjeaommeü wird^ wissen sie nicht, doch so ist nicht jedermann
<lcs Willens* Ob wir aber an den Boten nicht mögen finden,
dasü sie uns zusagen wollen t»üch xu handhaben, so wollen wir
von Stund an cuerm Schreiben nachgehen.
hm selben Tag wiedeTholcn sie ihre Warnung betreffs der
Absidil deg Feindes. Ein guter Gönner, der bei dem Zu^^
gewesen int^ bat sie gewarnt. Der Feind ist 8000 Mann stark.
l^mmm eilet schnell und habt gute Sorge. Etlichen Leuten will
tinscT Thun nicht zu Herzen geben.
Liestal meldet Aug. 23 ahn lieb, dass sie gewamt sind, dass
^000 Mann zu Ross und zu Fuss siu Reinfelden sind und beab-
®>cliligcn gen OltBu ins G5w zu ziehen.
Solche Warnung teilte S. an Bern mit, das Aug, 2^, ant-
'^orlett dass es ins Ergow geschrieben, gute Sorge zu haben,
«cm gedenkt am ig, Aug, mit uera Banner auszuziehen,
I^cfft aber, das» zu Basel durch der Pjdgen. Anwälte
^cr Friede wird gefordert, dass solche Erhebung nicht not-
Solothuru an Bern.
Aog, 24, Wären gern bereit gewesen, den Züricher Abschied
4bre3 teils zu vollbringen; bedauern, dass der Eidgen, Anwälte für
%rnd für In Basel verharren, während der Feind sich trefflich stärkt
mod gen Reinfelden zuzieht. Zudem ist das französich Geschütz
Bun % Wochen ungebraucht in Solothum gelegen, und möchte
«i ine Mann allein des Heues halb leiden, dass dasselbe
'ertigt und gebraucht werde und gesäten erneuert und
mit ijoties Hülfe gemehrt würden, Bitten, in Ansehung der
ge$cngen Warnung von Li estall und der Verstärkung des Feindes
dn getreu Aufsehen zu haben und ihnen ihre Meinung betreffs
Au^fübrunj; des Zürcher Abschiedes zu erkennen zu geben»
Arn gleichen Tag an Luzern: In etlichen vergangenen Tagen *
in ein franzosischer Hauptmann in ihre Stadt gekommen und hat
«Ich ihnen ^u dienstlich Hilf und Anhang erboten, und auf etliche
Abrode ist derselbe heute wieder gekommen mit Versicherung
Ä geneigten Willens des Kgs. v, Frk reich; er selbst sei mit
eben Hauptlcuten bereit, den Eidgen, kostenfrei zu dienen,
B seien 5 oder Ooo Pferde zu Troy in Burgund auf den
tit Äuf Begehren binnen 3 Tagen zu den Eidgen. zu kehren;
nr mochten die Eidgen, handfest sein und keinen bösen Bericht
^nfneJmico. Da nun des Kgs. Gesandte, sowie die Hauptleutc des
V.g^, GeschütEe& den Edelmann, der 15 Pferde bei sich hat, zu sich
4*
m52
Witte.
heranziehen, haben sie sich bei denselben erkundigt und ver-
standen, dass er und seine Gesellen an des Königs Hof genehm
seien und ihnen aller Ehren und fromkeit zu vertrauen sei.
Mögen nun mit ihnen daran sein, dass diese geschickten Kriegs-
leute zu den Eidgen. gezogen werden, da solches ohne alle
Kosten und Beladnis geschehen kann.
Luzern antwortet Aug. 26., dass es das Begehren den
Eidgen. von Städten und Ländern verkündet hat, darum Haupt-
leuten und Räten, so zu Brugg zusammenkommen werden, Gewalt
zu geben, ob man sie zu uns beschreibe oder nicht. S. D.-S.
Aug. 25. Zu Basel versammelte Eidgen. entbieten allen
Hauptleuten, Zusätzen, Söldnern und freien Knechten der Eidgen.,
dass sie mit den kgl. Räten Artikel einer Bericht auf ein Hinter-
sichbringen abgeredet und darauf einen andern Tag auf 4. Sept.
zu Nacht verabredet haben, an selbigem Tage zu oder abzusagen.
Befehlen daher jedem besonders bis su diesem Tag und danach
bis zum 8. Sept. sich aller Feindseligkeiten zu enthalten, jedoch
auf den geweren und Zusätzen zu bleiben. S. D.-S.
Bern an die Anwälte zu Basel.
Aug. 25. Haben aus ihrem Bericht vermerkt, dass der
Handel des Landgerichts und den Hz. v. Mailand in den Frieden
zu begreifen, denselben hindert. Nachdem aber das Landgericht
nicht viel Schatzes wert ist und dazu der Hz. von Mailand gegen
den franz. König rechtserbötig ist, glaubt Bern, dass solches
bedacht und gegen den sorgen und merklichen beschwerden, so
vor ougen sind, anders wurde erwägen. Begehren demnach,
dass sie für und für allen Fleiss ankehren und mit andern
Eidgen. reden, ziemlichen, friedlichen Mitteln anzuhangen. Sollte
das Landgericht den Frieden hindern, so würde Bern seinen
Zusatz aus dem Swaderloch abberufen und seine eigne Landschalt
und anstöß, die eben witt reichen, versehen ; das mögen sie den
Eidgen. erklären und dabei sagen, dass es Bern nicht gefallen
wird, da der Hz. v. Mailand sich zu Recht wider den französ.
König erbietet, alsdann die Seinen wider ihn laufen zu lassen
und für und für in Unfrieden zu verharren. B. M.
Solothurn an der Eidgen. Hauptleute im Swaderloch.
Aug. 26. Ihnen langt in vergangnen Tagen an, dass >ie
von kleinem und grossen Rat von Bern hoch angezogen werden,
dass sie nach der Schlacht bei Dornegg ihnen einen Friet
geschrieben und sich darin berühmt haben, allein und mit etlichen
zugelaufenen Knechten von Bern und Luzern geschlagen zu
haben , woraus ihnen von Bern merklicher grosser Unwillen
erwachsen. Vernehmen dabei, dass ein laufender Bote Berns
und zwei von deren Knechten solche Rede ausgebracht haben
Geschichle dei Scliw^ibcakricgs.
»53
srgeöen, dass ein Priester nach Vollbringung seines Amtes
Dach der Scblacljt denselben Brief Öffenllicb verlesen haben.
!)ä wider erkläien sie^ dass sie noch die Hauptleute weder v^^egen
^er Schlacht noch andrer Geschäfte halb je einen Buchstaben
reschneben haben, und sie sind selbst der Erkenntnis, falls sie
bin so(chea Schreiben gelhan und sich solchen Ruhm Eugescbrieben
kälten, daäs dasselbe ihnen verwissenllch wäre sowohl gegenüber
Sern ab den übrigen Eidgen. ^ die ihnen zugezogen waren.
titten daher den Priester zu erkunden, der solchen Brief gelesen,
pj ihm derselbe gekommen sei» und womöglich Copie zu
senden» um ihre Unschuld zu beweisen. S. M.
Solothurn an Uti, Schwytz, Unterwaiden. Zug, Glaras
und Frei bürg»
Aug. 28, Wenden sich gegen den Artikel des Baseler
fiedens über die HersteUung des Besitzstandes vor dem lu^ieg»
er ihnen tu verderblichem Schaden gereicht, nachdem sie auf
[kiheiss der Eidgen, die Herrschaften Thierslein und Büren zu
ihren Händen gebracht haben mit luirung des Pfandschilh'ugs,
Kden u. Pflichten, so sie vormals darauf gehabt haben. Die-
n armen Leut und alle die Ihren^ so sie enn enthalb dem
«stein gehabt haben, sind nun z\i dem Grund verbrannt
nmi mx dem Bettel in das Elend verwiesen. Ebenso dünkt ihnen
der Qte Artikel sehraachhaft betn Aufhebung der Pene durch
den Kg. auf dem Wege der Gnade in Anbetracht der unchrist-
lichen und unmenschh*chen Schmabworte. Das werden die
(Eidgen. jedoch zu ergründen wissen. So sie nun aber trotz des
IBaaehir Bestandes zum Jten Mal durch die von Reinfelden über-
fallen slndf fühlen sie sich nicht klein beschwert und wollen
Iftolchen Friedeti nic!it eingehen, zumal sie den Leuten in den
|Herr sc haften Thierstein und Büren hoch Zusagen gethan haben,
isie auch dem Feind mit ihren Landschaften anstössig sind, auch
die Ihren unter demselben gesessen sind, was sie übel entgolten
haben, Bitten daher um ihre Hülfe, dass sie bei der Herrschaft
Thierstein und dem Haus Bnreo behalten bleiben und zum Ersatz
ihren Schaden weiter, als jene Artikel dargeben» bedacht
nicht also von ihrem I^fandschilliog auf Thierstein
~ en gedrängt werden und so die Ihren enbalb dem
in cnhalten und zu ufrichtung ihrer Häuser und Habe
wieder fördern können, und besonders ihnen nicht verargen,
sie ihre Botschaft aus Kürze der Zeit nicht zu den Orten
TU. S, M,
Freiburg antwortet Aug, 31,, dass es seiner Botschaft aiw
hien wird, unbeschadet des Artikels von der Wiederkehrung
ri zu sein, dass S. bei seinem PfandschiMinge bleibt. Ver-
f «ich auch nach der Antwort, :;o Solothurns Boten zu Basel
'rden ist, man werde sie ir rechtung und Pflicht geniesien
m54 ^'^^^^*^-
lassen, dieweil dieselbe uch nach Besag des Artikels vorbehalten
ist. Bezüglich des Aufhebens der Acht etc. im 9. Artikel hat
auch Freiburg daran eine Beschwerde, dann sollen wir beliben,
wie vor disem krieg, so wüssen ir, das etlich an das Kammer-
gericht geladen waren. Damit so wären wir wie vor. Soviel an
Freiburg liegt, will es daran sein, dass uns das Kammergericbt
und alle andre Beschwerung ab sind. S. D.-S.
Zürich an SchafFhausen,
Aug. 31. Die kgl. Räte haben uns geschrieben, dass sie
den Baseler Abschied an den Kg. gebracht haben und das:
dessen Meinung sei, dass der angesetzte Tag zu Basel ünc
nicht zu Schaff hausen gesucht werden solle, und zwar wollen di ,«^
kgl. Räte am 4. Sept. zu Basel erscheinen, woselbst wir Eidgec — ^^
auch sein sollen. Mögen ihre Botschaft auf 4. Sept. zu Nacfcr-it
gen Liechstal senden, woselbst wir einander warten wollen. EZ^^a,
der Bestand des Friedens am 8. Sept. ausgeht, dünkt es ihne=**^ n
gut, falls es wieder zum Kriege kommt, dass wir uns zov <^or
unterredeten, wohin und wie wir einen Heerzug thun wollte xi,
ob das bei dem vorigen Anschlag bleiben soll oder nicht. Mög^^o
ihren Boten Befehl geben, darüber sich zu Liechstal zu unt^^r-
reden. SchafFhaus. A.
Ulrich Küffer Vogt zu Gösskon an Solothum,
Aug. 31. Die uwern so diß krieges herüber gewiclÄ^n
und nicht gebrannt sind, sind diß bestands hinüber zu Hatxis
und Hof mit Schiff und Geschirr gezogen; die so aber verbräme nt
sind, führen ihr Korn und Haber herüber gen Aarau und anczi^re
End. Fürchtet aber nicht wenig, wenn der Friede nicht beste i"i.t-
lieh sollte sein, uwer Herrschaften und armen Leute möchte xi,
ehe ihr im Feld erscheint, Schaden erleiden. Solothum. A.
Schultheiss, Räte, Hundert und ganz Gemeinde 'v'0>n
Luzern an Solothum.
Aug. 31. Haben die Artikel des Friedens erwogen xai'^ci
nicht erlernen können, dass solcher Bericht anzunehmen. sondL^m
hindanzusetzen ist, da derselbe den Eidgen. zum Nachteil xiT^icl
Unlob gereichen würde. Wollen demnach ihre Botschaft ^«^
4. Sept. zu Nacht zu Zürich haben und bitten Solothum il^re
Botschaft auch mit voller Gewalt dort zu haben, um zu rat-
schlagen, wo das französisch Geschütz verwandt werden solle,
um die Sommerzeit noch nützlich anzulegen und desto friaoht-
barlicher zu einem bessern Frieden zu gelangen, und von ZCirJch
aus den Tag zu Schafihausen oder Basel zu besuchen, doch tnit
empfelh einen Frieden anzuhuben mit behebung der im K^rieg
eroberten Länder, Schlösser und Städte, mit nachlassung des
Geldes den Eidgen. dafür geboten und mit Abstellung des
Geschichte des Schwabenkriegs.
m55
fäSme^erichts und stdrgeltK besrer lutrung» mit dem die
Eiiij^-en, bisher vou der Widerpartei merklich angefochten sind,
113 Aöbetrachl, dasi die Altfordem auch, was sie gewonneo,
^rcbrauiiht und an uns gebracht habeni was auch ihren Kindern
und Nachkommen tn ewiger Gedächtnis erschiessen möge.
Sept* I« sagt Ltizern seine Unterstützung auf dem Tag ^u
Zürich tu,
Desgl, erklart Uri Sept f., in den Frieden in keiner Weise
he:»^ sondert) Leib und Gut zu Solothurn und den Eidgen,
Her zu wollen, damit ihnen allen ein Friede gelinge, der
lef Eidgenossenschaft löblich, nützlich und ebdich sei.
Desgl. Schwjtg, dass es seme Botschaft auf dem Tag zu
Schafflmusen inslruiert hat, zu fordern, daiS die Eidgen. ihre
Eroberungen behalten,
Unterwaiden ob dem wald: Haben die Sachen ermessen
ttlsd erwogen, dass solches ein erlich Frieden und Bericht ist,
önd denselben daher angenommen. Darauf sind ihnen Solo-
*biiroa Brief zugekommen, und da nun die Gemeinde und
Gewalt verrückt ist, können sie in der Sache nicht mehr weiter
handeln.
Untcrwalden nid dem Wald: Haben ihrer Botschaft auf dem
*ag tu Zürich Befehl gegeben, dass ihnen der Frieden nicht
^<^nehm sei, und daran zu sein, dass des Königs von Frkr»
^eschölE gebraucht werde.
Zug wird seine Botschaft nach Basel fertigen^ die Mitwoch
*0 Nacht zu Liestal sein soll und in der Annahme des Friedens
*ic|i nach den übrigen Eidgen, richten wird,
Glarus ist ebenfalls der Meinung, dass die Eroberungen zu
^ebaaplen sind. S. D,-S.
Aüg* 28. ward einhellig vom grossen und kleinen Rat lu
Ö«ni geraten, den Frieden und die gestellten Artikel anzunehmen,
^atsman, 103, 148-
Das Stift St, Jermans und Renoals zu Münster im
Granfeld an die zu Schaff hausen versammelten Kidgen,
Sept. 2, Auf St. Ulrichs Tag sind die Östreicher UDd Lands*
Vneehte in das Dorf ^lünsier gefallen und haben dasselbe, sowie das
^I^aesbaiis aogestossen, Büchsenpulver allenthalben auf die Altare,
*^)tJir lücher, Tafeln, in den Chor auf der Cborlierrn stend gesaeigt,
'^l&s h. Sakrament und vi! heiltümbs in dem Sakramenlshauslein
in emem Schrein und ob 600 fh wert köstlicher alter und neuer
teäcber, desgl. den Frohnaltar mit allem Heiltum, costlikeit und
^cJtlerdcp so darin gelegen und darauf gestanden ist, die steinernen
^arg neben dem Frohnaltar, darin ihre zwei Patronen und Haus-
beffs gelegen sind, aufgeschlagen, die Sakristei aufgebrochen,
IMcbsenpulver darin gesiigt, die Kelch, Messbücher, Messgewand,
iHtiltum und andre hübsche gezierd zum Gottesdienst , auch
m56 Witte.
zuletzt den Kirchturm unten und oben mit Holz und Stroh
gespeist und also die Glocken, so an die öoo fl. gekostet haben
und alles was in der Kirche war, zu Grund verbrannt, obwohl
das Gotteshaus doch eine besonders gnadenreiche und heilige
Hofstatt gewesen ist und fromme Biederleute aus der Eidgenossen-
schaft und dem Niederland dasselbe emsig besucht haben, da
viel schinbarlicher zeichnen an besessen, lahmen und andern
Kranken geschehen, die dann geheilt die Zeichen ihrer Krank-
heit von Wachs, Eisen, Ketten, Krücken und in andern Gestalten
hingegeben haben. Solche unmenschliche Handlung erfordert
ihre Notdurft allen Christenmenschen vorzubringen. Bitten nun
den Handel an die kgl. Anwälte zu bringen, damit diese es an
den Kg. bringen und in Ansehung, dass dessen Vorfahren und
die Grafen von Pfirt des Gotteshauses Stifter gewesen sind, das
Gotteshaus wieder aufgerichtet werde etc. S. M.
Solothurn an Bern.
Sept. 3. In Anlass des über sie ausgesprengten Gerüchte ^
übersenden sie die Antwort der Hauptleute im Swaderloch un^:^
bitten dieselbe in Stadt und Land zu verkünden und sie dam.::St
aller neidigen, unwahren und erdichteten Beschuldigung zu ve^^c--
antworten. In ruhigen Zeiten wollen sie aber die Stadt anrufe-^n,
die Urheber der Beschuldigung auszuforschen, auf dass sie ;^u
gebührender Strafe gezogen werden.
Das Schreiben der Hauptleute ist vom 30. August: E- an
solcher Brief ist weder durch Priester noch andre verlesen, al> ^^r
sie haben einen Brief erhalten, der ihnen grosse Freude ven "« r-
sacht hat, und soweit sie sich besinnen können, ist darin nieman^ci
geschmutzt oder verunglimpft und niemand etwas zugethan no <^Vi
abgelegt, als allein was jedermann tan hat und nichts anders ^a.1^
wie es ergangen ist. Haben auch von niemanden im Heti^rr«-*
gehört, der solches rede, und geben ihnen zum Zeugnis, ds2:^.==^^
ihr Schreiben fromklich und erlich gestanden sei. S. M.
Niclaus Conrat und Daniel Babenberg an Solothii. x'^ '•
Sept. 7. Zu Liestal sind erschienen Bern, Schwiz, Unt-^^'""
walden, Zug, Friburg und sie mit Schaffhausen und St. Gall ^ ^•
Die andern sind nicht erscliicnen. Also gingen wir zusamrarn- ^°
und ward das Mehr, gen Basel zu reiten und niemand zu wart^^^-
Darüber wurden etliche Orte bös und wir wurden mit ihnen ^ ^°
Geheim zu Rate, einstweilen gen Basel zu reiten; kämen a-t**^''
Zürich, Uri und Luzern nicht, so wollteft wir mit ihnen enh^^^^
sin. Also kamen Luzern und Abenzell und heute wartet rx^^^^
der übrigen und am Abend kamen Briefe von Zürich, Uri u n^
Glarus, und hat Zürich geschrieben von der Büchsen wegen -iJ xiu
Uri und (ilarus, dass ihnen der Bericht nicht gefalle, und "^^'^
Geschichte de
hkriegi.
^57
nocl^m Ort derselben Meinuug wäre, dass sie zu dem-
rlbeji btehcn u-oHteiK A1& die Briefe gelesen wurden, waren
tlich« nicht froh, etliche horten es gern^ und also liess man es
►nthn auf niorgen. Heule ist man zusammengekommen und
hat jedermann seine Instruklionen entdeckt» Also hat Zürich
an^rfangfjn, sie seien also ausgefertigt von keiner Sache zu reden,
knr^r nicht Solothurn die Gefangnen und das genommen Gut
^T gekehrt seien. Darauf sind vvtr zu Hat geworden, das anzu-
_ii. da die Unsern gute Gefangne gemacht und clwas Vielj
If© Wonnen haben. Sonst sind sie aber fast abg^e fallen von der
Antwort, die mir geworden ist^ doch so meinen wir, es soll zu
gut werden, Bern bleibt gana bei dem Abschied und Ob den
Watd^ aber die andern Tast alle wollen die Eroberungen behalten,
Uftd schwankt ein Teil; aber wie dem, so hat man 4 geordnet
tu tltm Mailiinder zu weiterer Verhandlung. Indem sind Briefe
VoiD Kg. von Frkr. gekommen, dass er verstände, dass der
M^iilinder in dem Bericht angenommen werde; das sei seines
Gefallens nicht und entspreche nicht der Vereinung mit
den Eidgen.; dabei lii5se er sagen, dass der Hz, v, Mai-
lÄHd lluchtig geworden und habe sein Herzogtum über-
geben und wolle nicht mehr sein, als mn iJürger von Mai-
laiid. Sonst begegnet ihm viel, woran er nicht Gciallcns hau
steigen gen ÜJten, iJorneck , Büren und Wildenstein schreiben,
*J«nn sie tbon nichts als rauben und aie berauben die
Jombard. Bot«^« wodurch grosser Unwille bei den Eidgen,
«?rwach&en ist, und werent, denn es ist Zeit, Wir werent
^ch fast, aber es hilft wenig; unser guter lömbt möchte wohl
»«?r&ticm werden. S, D.-S.
Solothurn an Nidaus Conrat SchtiltbeJss und Daniel
Babenbergi Säckelmeister, jetzt zu Basel,
pl. 8, Bodaui^rn. dass das französ, Geschütz also für
^^nö ftjr verachtet wird und die Sommerzeit verscheint, denn sie
könaen aus ihrem Schreiben sich weder Friedens noch Unfriedens
^trrichten und wissen nicht anders, als dass der Bestand hineht
*^*t Sonnenuntergang aus sei; sind nun nicht unbillig in Sorgen
*** Allbetracht des Ansclilages des Feindes, alsdann mit aller
•^l^clit gen Arlißpach und in das GAw zu fallen. Mögen sich
yj^ Stund an erheben und beim Heimreiten Schloss Domegg,
• ^ , Büren und Kamstein und die Piisse darum verschen
bcNetzcn, DcsgL haben sie zu Ölten und ArUßpach auch
htcn «u thun,^ So Soiothurn sie dann mündlich hören wird,
^**^^n sie miteinander nach gedenken, ob ein Frieden erfolgt
^**^en mag , der ihnen auch erüdig und nicht «o gan*
>^ ^^erderben richtend ist, wollen &ie es gütHeh geschehen
^**^H>; in andern Fall ve? tröstet» sie s^ich zu den Eidgen,, die*
^'««ii werden ihren mündlichen und schriltlichcn Zusagen nach-
^***^mcn. S. M.
m58 Witte.
Niciaus Conrat und Daniel Babenberg an Solothur«n.
Sept. 9. Also ist ihnen nach ihrem Schreiben allerl^
begegnet. Der Mailänder hat nachts spät nach ihnen geschia"*
und mit uns treffenlich reden lassen, da er verstund, dass ^^r^
wollten zerschlachen, und hat an uns begehrt, ihm zu verwillige- ^
zum Rom. Kg. zu reiten; er wolle solchermassen handien, da^^
das Landgericht den 7 Orten bliebe, und wolle er die Losor"z
denen von Konstanz thun. Darin hat zuletzt die Mehrh^s
gewilligt, und ist der Bestand bis morgen über 8 Tage gemacx '
und sollen wir hier also warten. Wir beide haben nicht willigi^
wollen; dennoch ist es das Mehr geworden, müssen wir es iass^«
geschehen, und hat man von unsem Sachen auch geredet u^r-
haben es etliche nicht so hoch wollen schetzen: Also haben \idM
uns lassen merken und etliche gegen uns solchermassen, d^^
wir meinen heimzufügen und weiter nicht mehr bei den Sacl^^
zu sitzen. Darauf Hessen etliche merken, sie wollten den Fried^^]
und käme es an uns, dass man uns wohl behalten wolle. Al^,
entprunen wir beide und wären bald gewesen des Will^iis
heimzureiten und zu klagen allenthalben. Auf solches haf
man uns beide gebeten, denn wir sind vast zornig gewesea,
zu bleiben und ich habe mich lassen merken fast: ich
wollte heim und einer als wohl als der andre. Daraus
ersieht die Stadt, wie es ist. Begehren Unterrichtim^,
namentlich wenn man uns nicht bleiben lassen wolle bei
Thierstein, so wollten wir heim, auf dass wir gestärkt werden.
Jedoch da sie den Ernst sahen, haben sie uns zugesagt uns bei
Thierstein bleiben zu lassen und Leib und Gut zu uns zu setzen,
und wollens die Grafen losen, sollen sie allen Kosten, so wir in
diesem Krieg mit Bannern und Fähnlein gehabt, zu allem Haupt-
gut ausrichten, damit wir beide benügig sind, und wir sollen auch
solche Herrschaft mit Zugehör nicht eher wieder geben, bis wir
nach allem unserm Willen benügig gemacht werden; und was
wir noch nicht haben, dazu wollten sie uns auch helfen mit
gutem fügen. Bitten um Unterrichtung. Schreibet an niemand
als an uns; wir wollen es dann weiter bringen, denn wir wollen
nicht virren. Über die Eroberung Mailands durch den König
von Frankreich sind etliche nicht froh geworden. Solche Zusagen
will man nicht in die Bericht setzen, sondern uns in Abschied
geben, und meinen, wir sollen ihnen vertrauen.
Am gleichen Tage berichtigen sie ihre Mitteilung betr.
Thierstein, dass die Eidgen. ihnen verhelfen wollen, die Kosten
zu erlangen, welche S. mit Zusatz zu Thierstein und Büren gehabt
hat. Heute hat man von jedem Ort einen geordnet, bei den
königlichen Räten zu sitzen, und in der underredung hat min
red, die ich mit flis hab geton, nit witter mögen beschiessen,
dann alß vorstott; so ist min her bi den übrigen Boten gewesen
Geschitlilc des Scbwabeukriegs.
m59
liistl hm^iider Sachen helfen handeln, ist ihm auch begegnet, woran
Sjßjcht Gefalbn finden wird* Das Tagen will uns beiden nicht
und wären wohl des Willens heimzureken, wenn sie
nen Unwillen von den Eidgen, fürchteten, S, D,-S.
Bern an die Anwälte zu ßaseU
Sept. 9. Haben von Stadt und Land gemerkt, dass sie
zwat nach Frieden höchst begierig sind, wo das aber nicht mochte
erlangt werden, alsdann nicht gesonnen sind, sich von dem merteil
zu sondern.
Ohne Datum am 10, oder 11, Sept. desgl. an die Anwälte:
Haben ihre und der Eidgen, Anwälte Schriften über die
Verhandlungen erhalten und daran, so viel sich der Handel zu
Krieg und unfriedhchen Gestalten ;sieht, nicht Gefallens gehabt;
denn so sie die Billigkeit und das, so den Eidgen. von Gott zu
Glück und Heil verliehen ist, bedenken, wollten sie wohl meinen,
sie alle sollten daran Genügen haben und sich nicht überheben.
Haben nun dieser Tage die Friedensartikel des letzten Tages zu
Basel in Stadt und Land gesandt und jetzt durch aller Bot-
Jschalten, die vor dem grossen Rat erschienen sind, verstanden
sonder Gefallen an den Artikeln; dieselben haben die Stadt
gebeten daran zu sein, damit diese Artikel zn fürgang und sie
selbst zu Rühe und Frieden gelangen. Wiewohl nun Bern hofft,
4ic Mailand, Botschaft, die des Landgerichts halb zum König
abgefertigt ist, werde etwns erreichen, so befehlen sie ihnen
dennoch mit der Eidgen. Anwälten zu reden, damit es zum
Frieden kommt und der Krieg, dessen Ausgang niemand wissen
lt;tnn, abgestellt werde. Denn soviel begegnet ihnen, wenn die
IiidgetK im Kriege beharren, dass dann auch die Landschaft
Burgund an demselben teilnehmen würde, wodurch der Salz kauf
behindert würde. An dem Anschlag auf Gottlieben haben sie in
keiner Weise Cieialien, da sie bei ihrer geogr. Lage am meisten
ligt M^erden können, wie denn das Munsterthal und die Herr-
henkenberg am meisten durch den Krieg erlitten haben, zu-
dem auch der Markgral v* Neuenburg (v, Hachberg), der Graf v.
alendis und BJel in steten Sorgen sind, zumal der Feind sich dort jetzt
der Stärke von 5OQO Mann gesammelt hat, ganz zu geschweigen
4 Städte am Rliein , gegen die Brugg und andre utT den
ng der wasser in täglichen Sorgen stehen. Das alles zu
^rrächten und vor Gottlieben zu ziehen, ist Bern nicht gemeint.
Sw sollen daher, wenn es dann nicht anders sein mag und es
wieder zum Krieg kommt, den Zug vor GottUeben ablehnen und
die Belagerung einer der 4 Städte am Rhein vorschlagen»
Sept. lö: Wenn Bern auch holTt, nachdem sich nun auch
die beiden Herrn von Constanz und Worms der Sache annehmen,
CS werde zum Frieden kommeu, so sollen sie doch fortfahren,
allen Fleiss anzukehren, und namentlich verhüten, dass nicht
m6o Witte
jemand den Handel wieder hinter sich bringt; denn wenn der
Friede jetzt nicht geschieht, so wird weitrer Verzug zu ganzer
Zerrüttung des Friedens führen. B. M.
Solothurn an die Eidgen. zu Basel versammelt.
Sept. lo. Mögen ihre Lage bedenken, dass sie vor allen
andern dem Feind Anstösser sind und in die Ewigkeit in den
katzpalg und tägliche Anfechtung gesetzt werden, wenn die Bericht
ihrethaib unbedacht und verrer ungelöttert angenommen werden
sollte, während sie doch zum Ausbruch des Klrieges in keiner
Weise beigetragen haben, sondern als diejenigen, so ohne alles
Abwenden in die Fusstapfen ihrer Eltern zu treten und zu der
Eidgenossenschaft Leib und Gut zu setzen bereit sind, in den
Krieg gekommen sind. Machen zur Bedingung ihres Beitritts,
dass sie bei der Herrschaft Thierstein, Büren und allem so sie
im Krieg mit der Hand erobert haben und der Zeit beherrschen,
verbleiben, da solches wohl in der Eidgenossen Macht steht und
ihnen wiederholt zugesagt ist. S. M.
Niclaus Conrat und Daniel Babenberg an Solothurn.
Sept. 12. Gestern ist von jedem Ort einer bei den kgl.
Räten gesessen und von den Artikeln geredet, und als es an
den Artikel kam betr. Schloss Dierstein und Büren, da wollte
es wieder den alten Weg. Also habe ich mit guten dugentlen
Worten sie dazu gebracht, dass wir die Herrschaft Thierstein
und Buren inne haben und nicht wieder geben sollen, es sei
denn, dass die Grafen kommen mit dem Hauptgut und allem
Kosten und Schaden, der in diesem Krieg vor und nach auf sie
gegangen, und wird der Artikel in die Bericht gestellt. Weiter
haben wir beide es nicht bringen mögen, und sie meinen lutter,
S. solle benügig sein, sie wollten uns in keinem Weg verlas?;en;
denn es sei nun so viel darauf gegangen, dass 3 oder 4 (rrafei^
es nit mögen zu lössen. Ilaben auch mit uns geredet, nicht fort
zu reiten, denn sie wissen wohl, wenn ein Bote fortreitet, so ist
der Krieg angegangen, und wer es auch sei, der solches thue,
gerät es wohl, so sei es gut, misrät es, so wolle man demselbei^
daran denken und mit ihm reden, daß man verstand, waß ^^
sie. Es haben alle Boten heimgeschrieben, es ist aber er&
wenig Antwort gekommen. Man hat auch gen Uri und GlarO-*^
geschrieben; ob sie aber kommen, weiss man nicht. Möchte"*^
gern mit Solothurns Erlaubnis solcher Antwort erwarten, ob "^^
kern, daß wir glimpf betten, dai.^ wir nieman erzürnten. Wollt-- ^
aber allweg gehorsam sein, denn alle Artikel bleiben wie vc> "■
das Landgericht soll bleiben den Plidgen., ob es der Mailand. *^
mag erwerben. V^on der Kosten wegen zu Thierstein, was »^^
Hannern und Fähnlein aufgegangen, so! nüt, aber Zusatz, hotte- "■
ritlon, vogtei, und solches ist als gut als S. nun wohl ver^tel *
G«^chJcht*r des Schwaberikriegs.
rm5gcTi es ruf^ht weiter zu bringen j wenn aber S, willens
il davon ZM Steher», als wie Thierstein eingenommen ist,
Je Fürwort, wollen wir gern heim, denn wir beide wenig
hier iiaben. S. D.-S.
Solothnrn an Schtilthelss Niclaus Conral und Sickel-
meister Dame) Babenberg.
t. 13, Hätten gedacht, ihr letzter schriftlicher Befehl
Dll^Qgeni wollen es in Gottes Natnen dabei bewenden
Bei dem, %vas sie mit dem grossen Rat beschlossen
wollen sie bleiben, also dass sie ihre Eroberungen behalten
Usprechend in der bericht verfasset werden, indem sie
das3 die Eidgen. gemäss ihren Zusagen sie davon nicht
l lassen« angesehen dt^n grossen Kosten nnd Schaden,
erlitten haben.
dula: Die Boten wissen, wt-tcbe Gererhtigkeit die
V, Thierstein tn Dornegg gehabt haben, und da die
idten in ihrer Schrift deshalb nichts lutem, begehrt dte
arin etwas witler Unterrichtung; jedoch sollen sie das im
en handeln um mi ndrer red wegen. Auch der welschen
llb hat die Stadt keine Antwort erhaltent wie sie die-
escheiden soll.
Mia cedüla: Falls das tranzös, Geschütz nit verfänglicher
5;ht werden soll, sollen sie anbringen bei den Eidgen.»
weiter gefertigt werde^ da es nun 6 Wochen in der
>gt, S. M.
ft» 13, Niclaus Conrad und Daniel Babenberg au 5olo>
testern ist ein Bote von Luzern gekommen auf das Schreiben,
Boten haben gethan, und hat dieselben beimgemahnL
1 man sie vermocht« noch heute zu bleiben, ob der
rielleicht heute käme; kommt er nicht, so wollen sie
Wir warten auf sie oder andre : wenn sie reiten » wollen
h reiten, Obersenden den Artikel betr. Dierstein und
S. D..S,
Niclaus Conrat und Daniel Babcnberg an Solothurn,
t, 15, Thun ihr Bestes und haben es fürwahr nicht
bögen bringen. Den Artikel, den sie übers an dt haben,
üe kgh Boten noch nicht angenoramen, aber die Eidgen.
beschlossen und wollen uns dabei handhaben. Gestern
Malländer gekommen und hat erklärtp er habe keim^
aber es kämen die Bi, v, Worms und Constanf, die
Befehl mit uns zu handeln. Es ist ein Bote von Luxem
ich; die schreiben, dass sie nicht von dem Landgericht
itr* des Geschützes lassen sie es bei ihrem Schreiben
V der reläigen Franzosen ist der Eidgen. Meinüni»,
Ite, bis man weiss» ob der Friede tu stände
m62 Witte.
kommt, was sich in 3 Tagen entscheidet. Glarus und Uri haben
den Boten geschrieben wie vor, dass ihnen solcher Bericht ganz
nicht angenehm ist und ihnen nicht ehrlich bedünke; und wenn
einem Ort wer es auch sei oder denen im Grauen Bund solcher
Bericht nicht angenehm sei, so wollen sie zu demselben Leib
und Gut setzen. Ferner schreibt Uri an Luzern, wie der Graue
Bund den Hz. v. Mailand belagert hat mit 6000 Mann. S. D.-S.
Solothum an Daniel Babenberg Säckelmeister.
Sept. ig. Schultheiss Conrat fürchtet nicht in Sicherheit
nach Basel kommen zu können; und da sie nun den Artikel«
der ihrethalb in den Bericht kommen soll, hören, erfinden sie
darin verborgnen vergriff, den sie keineswegs leiden wollen
denn so sie mit jemand, der solche Lösung vornehmen wollte
zu Fertigung kommen sollten und müssten, würde aus dem V^^^b, ^
»deshalb« erwachsen viel Irrung und ungleich verstentnüße fliesse^s-n^i
und an günstigen Richtern viel liegen, zudem dass die Gemein(^^;:je
in Stadt und Land Leib und Gut setzen will zur Behauptui=r:zng
ihrer Eroberungen und sie solches mit dem grossen Rat auc=^h
einhellig beschlossen haben. Da nun der Schultheiss aus obig er
Sorge nicht wieder gen Basel mag kommen, soll er darüber c^^Ke
Eidgen. berichten, damit uns niemand zulegen möge, d. az
Sülichs uß Verachtung unserthalb ergange, und solchen einhellig ^n
Beschluss des grossen Rats und der ganzen Gemeinde anbring^^n.
Daniel Babenberg an Solothurn.
Sept. 20. Die Königschen sollten heute Antwort geben, ob
sie bei dem Artikel, wie der ist gestellt, bleiben wollen. A^l so
meinen sie nein, denn sie seien nicht mit der Öffnung erford <:rrt,
ehe dass wir Thierstein eingenommen. Die Eidgen. wollten elen
Artikel aber nicht ändern und so ging der Tag herum. X_7m
4 Uhr kamen die Königschen mit der gleichen Antwort; avich
seien die Grafen die Öffnung des Schlosses Thierstein nicht
schuldig, ursach es si lehen vom huss Österich und der krieg
kom daher; Pfeffingen liessen sie bleiben, sei ein ander Lehen.
Und so ich den Burgrechtbrief las, stand derselbe Artikel da,
und darum meinen sie, so der Krieg vom Hause Oestr. herkäme,
so sei es auch billig, man solle sie wieder zu dem Ihren komtnd'
lassen; wäre der Krieg aber nicht vom Hause Oestr. gekommen.
dahin das Lehen gehört, so wären sie nicht dawider. Darauf
sind die Eidgen. also zu Rate geworden, wie S. aus deren Schreiben
ersieht, und ist also: die Grafen sollen on mittel zu dem Ihren
kommen und in Jahresfrist die Losung thun mit Hauptgut und
Kosten, und wo sie daran säumig wären, dass dann die Pfandscha/t
on mittel an S. gefallen sein soll, und sollen sich dazu gegen S.
verschreiben und solche Pfandschaft niemand versetzen noch ver- •
kaufen, und wo anders gehandelt würde, sollte es Solothum
Geschichte des Schwabenkriegs.
»wtühcn Thierstein, Pfeffingen und Angenstein und bleiben und
es nicht mehr schuldig sein , die Losung zu thun. Der ander
Mkd ist: wo S. das nicht annehme, dass Solothum Thiersidn
5 Jahre inne habe, ijiid vf^mi sie dann mit Haupigul, KoÄten*
Zins und Schaden kommen, dass man ihnen dann die Lösung
gestatte; wenn sie aber sütimig waren nach den 3 Jahren, würde
<Üc Pfaiidschaft ohne Fürwort Soloihuru zustehen tind S, sei nicht
mehr schuldig die losung zu thun* Solche Artikel hat er sich
aicht dnnebmen wollen» r- Dar um versteht baß: der Krieg ist
rnuki aller Ding hieniden gerichtet.' Findet S- etwas aoderest
io will er dem gern aachgehen. Sollen eiligst schreiben, denn
Jöan bettet nicht, und will es gerichtet haben, es gang wie
«S wiU*
Nachschrift: Solche Verschreibung werdeti die Gr, v, Thier-
se in iJitiu, dass niemand von ihretwegen noch niemand ihnen
Oeld leihe auf die Pfandschaftj geschähe es aber, so st^iJide
«i« objie Mittel S, zu» nud soll nicht geschehen als mit
M Unchenstein.
Derselbe: Als ir verstond, dass man euch schreiben wollte,
wsiid also verlassen und ward von Stund geändert. Und als er
fortreiten wollte, ist man in ihn gedrungen tu bleiben; das würde
man sonst S, nie vergessen, und ist ein grosser murmel über
den Scbultiieiss» als ob er von der Franzosen wegen weggertlten
sei. Den hat et so verantwortet ^ dass man es geglaubt hat.
Würc er aber auch fortgeritlen, als ich uff dem esel saß nnd
mir 00 tt dele« wäre alU gutta et verschött. Darum musste er den
tlidgen. im bolacx zusagen , keinen Boten fortzuschicken. Heute
sifttl die Kidgen* früh zusammengegangen und lotter eins geworden,
ditiüiiiian wolle gericht sein; wie die Richtung aber gestellt sein wird,
loag er nicht wessen, und es sollte kein Bote von hinnen reiten.
Da ich solches hörte von dem Artikel von Thierstein, redete ich,
iM^ban doch eins thüte« mochte es niclit anders sein, dass
^^Booch den Kauf machte nm Buren und die Gerichte um
^^orneckt als ^or im Abschied mit ihnen wäre verlassen, und hat
sie aufs dringendste gebeten. Gestern Abend ist er in Sorgen
gtnnresen, es wäre kein guter Tag, aber heute traut er, et wird
besser und wird etwas geschafft denn Graf Oswald gebept sich
^belp yiid begehrt Gnade; es solle nimmermehr geschehen, er
*ei vei führt. Käme er zu Gnaden, er wolle ein Solothumer
sterben mid Leib und Gut zu ihuen setzen, und nehme ich mich
*«iner nicht an. Rät ihneö zur Nachgiebigkeit, damit sie nicht
i^^z absitzen, Th*ite man ein guten Anfang, so wäre Mittel
^j^4 End auch gut, und wenn ihr die Grafen bei Burgrecht und
^' !ii nach Laut der Verschreibung haltet, mögt ihr wohl
"' .11 und eilet nicht und betrachtet das End,
Mögen es ihm nicht verübeln, denn es ist noch nie so nich
^S^Dgen, und man wjJl nicht von einander, bis ein veisigelter
2**chied gemacht ist, und man will eine Botschaft gen S, fertigen«
m64 Witte.
dann es müs sin, es wil den weg gon. Gott muss es erbarmen
der armen Leute. Doch so will man sie versechen. S. D.-S.
Solothurn an Daniel Babenberg.
Sept. 22. Haben sein Schreiben, in was gestalt sie in den
bericht kommen sollen, verstanden und daran gross Bedauern
und Befremden, und nachdem die Ihren in den Beständen wider
und für, vor und ietz erstochen, beraubt und gefangen werden,
lassen sie solche abredung und handlung zu einer bericht ungelötert
sein als sie sind, und wollen sich dessen halten, was er und
andre ihre Anwälte zu Tagen vorgebracht, und wovon sie von
dem Mehrteil der Eidgen. Schriften hinter sich haben, welche
jener Meinung ganz widerwärtig sind, und bleiben im Namen
Gottes bei ihrem bisherigen Beschluss. Und als er geschrieben
hat, dass er der Eidgen. Sendboten gebeten hat, Solothurn um
Büren und der Grafen Teil zu Dornach den Kauf zu machen,
das soll er luter und ganz nüt gedenken, denn sie wollen eins
bei dem andern behalten und bestehen lassen und zu Gott und
vielen Leuten in der Eidgenossenschaft, denen dies Tagen und
Hofieren nicht zum besten gefallt, verhoffen, dass sie nicht also
verachtet, noch zur Nachgebung dessen, was sie mit der Eidgen.
Gunst und Willen eingenommen haben, sollen gedrungen werden,
zumal solches in dem Zirkel des gemeinen Bundes vergriffen
und die Eidgen. ihnen nach Laut desselben zur Handhabung
und Beschirmung verbunden sind, sie so lieb als die Grafen
dabei helfen zu behalten. Soll daher der Eidgen. Boten auf das
glimpflichste dieser Dinge berichten; denn wo es überein nicht
anders sein mag, so wollen sie Gott und ihre Leute zu Stadt
und Land zu Helfern nehmen und den Grafen Widerstand leisten;
und ob sich daran jemand annimmt, finden sie dagegen auch
Hülfe und werden auch vielleicht nicht verlassen. S. M.
Daniel Babenberg an Solothurn.
Sept. 22, Seit seinem letzten Schreiben hat es sich geändert,
und heute sind die Eidgen. beisammen gewesen und haben den
Artikel betreffs Thierstein so gestellt, dass Thierstein den Grafen
wird und in Jahresfrist dieselben die Losung thun sollen mit
Hauptgut , Kosten und Schaden und sollen sich verschreiben,
wenn sie das binnen Jahresfrist nicht lösen, dass dann Thierstein,
Pfäffingen und Angenstein mit Zugehör zu Solothurns Händen
kommen soll. Um Büren und der Gerichte von Dorneck wegen
will man morgen mit ihm einen Kauf machen, doch so mag ^^
nicht als ufT üch min herren. Der 3 Toten zu Dorneck in der
Kirche wollen die Boten hieniden Solothurns gewaltig sein, dass
dieselben hinwegi^^eführt werden wider sein Willen und Gefallen.
Der übrigen Artikel halb ist man ganz eins geworden. Sie wollen
einen Frieden haben; wenn man heimkommt, gefallts jedermann,
los ich besten. S. D.-S.
Geschichte ihi
Damcl Babeiiberg an Solothum.
Sept, 23. Grad ein halbe Stunde vor Empfang ihres
Sclireihens hat man einen Frieden zugesagt um! sind die Boten
iuith% wofflen für Urit Glarus und Solotlmrn und wird man
ducn venjigelten Äbachied machen. Meint aber, dass er von
rtJitiieti Orten nicht angenommen wird. Nach Sololhiirn soll
von jedem Ort ein Bote kommen, die Stadt tn bitten, den
»feden anzunehmen. Es ist hier alß schlecht. Auch laufen all
hÄpt hinweg, die raailändisch sind, und führen Üeid mit sich, und
es geht nicht zum besten. Der Mailänder begehrt ein Burgrecht
mit den Eidgen-, die Königschen begehren einen Zulauf und
ßeiitand. Heute reiten die Boten mit ihm nach S, S, D,-$,
Sotothum an Uri, Glarus, Unterwaiden, oh und nidt
dem Wald,
jpt, 23. Danken fürihr tröstlich Antwort, Leib und Gut zu ihnen
*eUcn 3SÜ wollen auf Solothurns Schreiben bezüglich der Hichiung,
Heute sind nun vor ihnen erschienen die Sendboten, die zu
Basel vef^ammelt gewesen, und haben sie hören lassen die
beitliliessung der bericht mit dem Rom, Kg, und haben begehrt,
in Boldieo Bericht zu willigen. Dazu waren sie geneigt als die so
vnst üjid vast Frieden und Ruhe begehren, wenn sie in demselben
Dick i*i ganz beschwert waren in dem Artikel betrefl's der Grafen
*. Thlerstein; denn wenn auch die Grafen v. Thierstein sich
vcfsthreibcn* alles das zu erstatten, so der Artikel anzeigt» und
itagcgen wieder tu dem Schloss Thierstein und dem Haus Büren
fsiasicn werden sollen, achtet S., dass sie solche Verschreibung
^tich halten w*crden als das ewig Burgrecht, das ihre Ge barer
<*0d Eltern für sich, ihre Erben und ewig Nachkommen zu halten
geschworen haben, und du die Grafen nun wissen, dass solche
i'«;mchaften die Schuld und Pllicht, so si uns schuldig sind,
<il^bt ertragen können , muss es erwanen, dass die Grafen
^ch verschinnting der Zeit, da sie die Losung nach dem
"bricht thun sollen, die beiden Schlosser Thierstein und Büreu
*iiatccken und verbrennen und ausser Landes reiten oder die-
**^*t*en inbaiten und Sobthurn daraus wie bisher aus Pfeffingcn
"CK Hegen, Damit vfnre S. von seinen Verschreil)ungen gedrungen
^^ fiir und für zu Kriegen gewiesen. Da nun die Schlcjsser
Y*^*^ «"Stein und Pfeffingcn in dem Zirkel des Bundes gelegen
imd, Solothurn den Eidgenossen auch auf den Tagen zu
^uri^^l, (ju^ LuÄcrn die schnldptlicht der Grafen v, Thierf^d-in
^^^ Stidt gegen über vorgelegt und dargelhan bat, lu
/^"*»dco es gereichte, wenn die Schlösser in der Grafen 1
1^, ^ Sjch ohne Not und wider Brief und Sigel zu der Eidgen,
^*nf:i gemacht haben, bleiben sollten , und derzeit die Eidgen.
**^thtirn befohlen haben, die Hchliisser einzunefimen, weshalb
^Ul 4. Bmä. Um. Koih. Nr. »i.
Sol
m66 Witte.
es dieselben nun auch nicht wieder von Händen lassen will:
bittet es sie, die tröstliche letzte Zusagung zu Herzen zu nehmen
und bei der Antwort, so sie der Eidgen. Sendboten nach Basel
geschrieben haben, zu verharren und zu helfen, damit Solothum
nicht genötigt werde, die Herrschaften Thierstein und Büren von
Händen zu geben und also die armen Biederleute in den Herr-
schaften in ewige Not und unwiderbringliches Verderben za
geben. Sind auch erbötig, diejenigen Eidgenossen, welche es
begehren, gemäss dem Verkomnis zu Stans mit in Teil und
Gewinn kommen zu lassen. S. M.
Bern an Freiburg.
Sept. 27. Also sind jetzt vor dem grossen Rat erschienen
Solothurns Anwälte und haben die Bedenken ihrer Stadt wegen
des Friedensschlusses erklärt, dass sie Schloss Thierstein und
andres durch sie erobert und auf Befehl der Eidgen. eingenommen
zurückgeben sollen, dessen sie nicht gewillt seien, sondern sie
wollten dabei bleiben und all ihr Vermögen daran setzen.
Darüber ist Bern nicht wenig befremdet, nachdem der vergriff
zugesagt und besigelt und für Solothurn Vermächtigung geschehen
ist, und hat darauf geantwortet, dass es bei den Beschlössen des
Tages zu Basel bleiben werde mit Begehr, das Gleiche zu thun
und das, so dem Mehrteil gefallen habe, sich auch gefallen zu
lassen. Sollte aber durch sie der Krieg wieder angezündet
werden, so brauchten sie sich von Bern keinerlei Beistandes
getrosten. B. M.
Glarus an Solothurn.
Sept. 29. Antworten, dass sie heute durch Zürich un^
Luzern des Baseler Friedens berichtet sind, können aber nicht
erfinden, dass derselbe den Eidgen. nützlich und ehrlich sei^^
mag, deshalb sie denselben anzunehmen ganz abgeschlagen habei^-
Uri erklärt, von Luzern des Friedens noch nicht berichtt^ ^
zu sein und vermag noch nicht zu wissen, wie die Gemeine!^
sich dazu stellen wird.
Desgl. Unterwaiden nid dem Wald: Bedauert, dass S. a^ "^
etlichen Artikeln des Friedens seine Beschwerde hat, hält u^
aber für das Beste, wenn S. denselben auch annimmt. S. ü.-^ ^
Jost Keller, Kanzler, an Fridrich Bock, Ritter, un
Hans Wilhelm v. Rotwil.
Sept. 30. Hat mit Mühe und Arbeit Copie des bericht gemacli— *
welche er ihnen auf ihren Wunsch durch den Boten übersende==
Mögen dieselbe fürderlich abschreiben lassen und dieser:^
Boten geben, welcher sie nach Schlettstadt und Colmar bring^^
wird, die ihn auch gebeten haben, und ihrerseits an den ES
I5f7 miUdileiL Ks gebt gemeine Rede hier, die von
turn, Ure, Swhze, Unterwaiden und GtaruB wollen nicht
^eln, noch die b<?noht annehmen, aber Zunch, Bem>
1p Freibürg und Zug haben besigeU. Beide Parteien
noch hübschlich umb sich mit rouben, erstechen und
i; hinacht in der Nauht ist ein Brand um Basel gewesen
Sundgau (Oltingen durch Solothyrn); wer es aber gethan hat;
Kaan noch nichU Die v. Solothurti reden öffentlich, dem
Bk in der bericht die herren von ThJerstein berfirend
rft leben; demnoch und mich ouch ander dise dinge ansehen,
cht der fride nit lange gehalten werden. Das wäre nicht
ftnn die löbliche bericht, die uff allen unsem vorteil s6iget,
bheu sollte werden, Colmar, A,
^e Adn^ssaten übersenden die gewünschte Abschnfl am
&ber an Colmar und Schleltstadt.
Nachträge.
^499*
Hans Jacob v. Bodman der iunger. Bitter, Hauptmann,
an Paul v, Lichtenstein.
Ibr. 12. Die Eidgen,, auch die von den Bünden sind
'oder §ooo Mann aufgebrochen und haben *uns« an etlichen
chten Schaden getlian, das zu grossem Nachteil gereichen
II Soll von Stund an hei Tag und Nacht dar ob sein^ dass
llends zuziehe auf dies Land gen Feldkirch auf das aller-
L Auch wäre gut, dass man die Eidgen. an andern
^uch angriffe^ dardurch der last nit so ganz uf diUt land
ebr* 14. Ausschreiben der Kgin. Bianca ohne Adresse
lie Getreuen« den Glockcnsturm betreffend, den allenthalben,
^a noch nicht geschehen, angesichts dieses Briefes in ihren
en angehen zu lassen und jedermann mit Macht auf Frei-
schicken, L c.
Ausschr« der Konigin Blank a an: Stra&sburg, Basel,
Colmar, Sielstat, Kaysersperg Hagenaw, Roßhaim, Ober*
enheim« Pfalzgrafen, Bi. v, Speter, Bi. v, Worms, Siädtc
. Speier und Worms,
tht, 15. Aufforderung mit aller Macht wider die Eid-
tu aufzubrechen und den 4 Städten am Rhein jeuxu*
m68 Witte.
Hernach volgt ain instruction, damit die obgeschriben fursten
und etlich stet der nidern verain von der Ro. Kunigin zum
andern mal durch ir ku. m. diener und potschaft ersuecht
worden.
Darauf antworteten am 29. Februar Albrecht Bi. zu Strass-
burg, Caspar Bisch, v, Basel, die Städte Strassburg, Basil, Colmar
und Schlettstadt zusamt andern der Nidern Vereine Verwandten
der Königin: Noch bevor der Königin schriftlich und mündlich
Ansinnen an sie gelangte, haben sie ihre Botschaften abgefert^,
um eine Vermittlung zwischen den kämpfenden Parteien zu ver-
suchen, deren Erfolg sie zunächst abwarten wollen.
Unter Colmars Insiegel. Innsbruck. A. Maximil.
Paul V. Lichtenstein an Kg. Max.
Febr. 18. Costentz. Nachdem der Kg. von Gossemprot
und ihm erfahren, wie die Sachen mit den Plidgen. standen, und
sie ihn zu meren mall gebeten haben eilends sich herauf zu
verfügen, indem haben die Eidgen. so gehandelt, wie der Kg.
aus beigelegten Abschriften ersieht. Demnach möge der Kg.
die Sachen nicht verachten und sich eilends herauf verfügen und
dem reich aufpieten, damit die vom Bund sehen, dass sie von
dem Kg. nicht verlassen werden, dann worlich steet e. k. m.
und derselben handel mergklich gevärlichkait dorauf. Da ausser-
dem Hof und Schatzkammer gegenwärtig kein Geld aufbringen
können, ist nötig, dass der Kg. genügend Gewalt gen Inns-
bruck schickt, damit die Statthalter Geld aufbringen können.
Der Kg. möge auch an den Hz. v. Mailand um Beistand wider
die Kidgen. schreiben.
Gleichzeitig Zuschrift an den Hofmeister Niclas v. Firmian:
er soll den Brief an den Kg. aufthun und lesen; darauf wieder
zuschliessen und dem Kg. zuscliicken, dan in warhait wirdt ir
K. m. nit eilends zum handl thun, besorch ich gros verlüst land
und laut. Sie haben auch auf alle geschrift vom Kg. keine Ant-
wort erhalten.
I. A. mit der Bemerkung auf dem Rücken: die erst posl
von C?ostentz.
Paul V. Lichtenstein, Marsclialk, an Kg. Max.
Febr. 21. Costentz. Heute ist ihm und denen vom Hund
beifolgendes Schreiben zui^ekommen, woraus der Kg. den erlittenen
Verlust ersehen kann, und falls er nicht eilend bei Tag und bei
Nacht hinaufrückt und ie die nechsten von tursten und andern
-teiiden i\es reiclis utT den fußstapten hernach ze komeu
be scheidet, ist zu besorgen, dass die Kidgen. ihren Eingritf ^owvit
thun werden, dass der nicht w(;hl wieder gut zu machen isL
Innsbruck A. .Alaxiniil. I.
Gesrlriflitr 4e6 Schwabenkriegs.
0169
Otsrat \\ Schelleiiberg, Ritter, Hauptmann, an Niclaü.
ilT lü Firraian, Hofmeister^ Conrat v. Buch, Ritter uiul
►ktor lind den Sermenteiner.
21. Nachdem er dem Herrn von Firmian seine
und gegeben hat^ am selben Tage aufzubrechen und mit
fr im Hegau mit dem einen Haufen der Kidgen, zu
sind jife aber zusammengekommen und iiabeö gerat-
ass sie den Eidgen, zu schwach wären. Die Eidgen.
i mit Heere skraft ira Hegau und berennen und gewinnen
blosser» unerschrocken und ohne Furcht, Besorgt, dass
dkirch und im Oberland übel steht, denn die >unsein«
fert, und es ist ihnen die liferung abgeschnitten, und
m und rufen täglich um Hülfe an uns, und er befürchtet,
kirch auch undet werde geen. Sie selbst wissen, wie
im das Etschland stehen wird; gewinnen die Eidgen.
% den Hegau, so ist ersichtlich, welche Macht sie dann
und bedunkt mich warlich das es etwas liederlich zügang.
ücli Gefahr, dass die Eidgen, dann die Vesten irnd
der Edeileute im Hegau erobern und besetzen werden
if das ganze Wurteraberger Land ab- und obhin ver-
it und wir alle Eidgen, werden müssen. Dann wo
solich Stichen und hendel understot, so werdent
[genossen herrschen ob dem Römischen kiing
ZD Stadt des adelSf das doch nie erhört und
Uch ist bi Einer solichen macht, als die k* m.
vermögen, — Es scheint ihm gut, dass dem Land-
hrieben werde, dass er etwas gegen Bern und Solo-
^Tüehme, damit man sie auch brante und kestgote
O daheim beJaalten würden, und dass derselbe, wenn
ire, mit seinem Haufen herbeiziehe; dann wir mo^jens
rliden, dann es wiH nieman gern verderben« Es ist siu
dass die Eidgen. sich diese Nacht noch vor Engen
den^ wo Gr. Wolf v, Furstenbg,, der von Salra und
iiter und Knechte liegen, die mau doch nicht ver-
in. ], A,
mtaspar Freiherr v, Morsperg an [Nicias v, Firmian]«
« la.J In dieser Stund sind ihm diese Brief, deren Capie
EW zugeschickt« woraus derselbe der Eidgen, Hoch-
boss furncmen erkennen kann; begeh ri daher, der
tjnd ihren Raten solche Briefe voriuhalteti und mit*
lass sein Rat wäre, da man nicht wissen kann, ob die
die fetzt im Hegau lieget^, vor Waldshut oder Ohningen
ti werden, dass die Kunigin dem Mgr. v. Baden oder
Abwesenheit seinen Amlleuien schreibt und ihn auf
rte ermahnt, mit ganzer Macht der Herrschaft Hochberg
m-jo
Witte.
und mit aller seiner Macht zu Ross und zu Fuss stracks den
nächsten uberwald her gen Waldshut zu ziehen. Ebenso möge die
Kgin eilends die Städte Freibg., Breisach, Newenbg„*Ken2ingen,
Endingen, Bugkin (sie? Burgheim?) ermahnen, mit aller irer macht
der haubtpanner zu Ross und zu Fuss angesichts ihres Schreibens
auszuziehen on alles mittel über wald gen Waldshut, desgl. auch _^
allen Adel in Breisgau aufbieten. Und während des Mg^
V. Rottein Landschaften sich hoch und woll erzeigt unc^;;^
ihm 600 guter ausgerüsteter Knechte gen Waldshut geschick.,;;^^
haben, haben Freibg. und das ganze Breisgau keine grösser» — -^
Summe geschickt. Die Kgin. möge daher ernstlich mit Freib^^^
und den Städten im Breisgau reden, dass sie mit aller ihr^^ ^
Macht stracks zuziehen; dagegen die Herrschaft Rottl mag d ^^
Kgin. nicht mit harten Schriften oder gepotten ersuchen, sondec^ :^]
mit gnädiger und milder Bitt ankehren, noch mit etwas Mac - :\
zu helfen.
Dat. in il freit, frü um die trit stund nach mittemacht 99. I. J\
Notta der k. m. begern an die Nidem verein.
[Februar], Dem Niedern Verein ist die Anzahl des Krie ^s-
Volkes in das Feld zum Kg. und des Reichs Banner zu schicl^HKen
angeschlagen; und als der Kg. ihnen jetzt erklärt hat, dass er
und der schwäbische Bund aus freiem Willen noch einen XZZ^eii
über den Reichsanschlag angeschlagen worden sind und sie
sich von innen selbst in sollichen costen und zwifachen anscl^^ lag
der luitt begeben haben: darauf ist des Kgs. Begehren an ^ — Jen
Niedern Verein, dass sie solches in Anbetracht, dass der Schwe -Szer
Sieg über den Kg. und den Schwab. Bund am höchsten angele ,^en
ist, der Verein auch on mittel unter das h. Reich gehört, betrach-^ten
und sich demnach höher als sie vom Reich angeschlagen s ind,
gutwillig anschlagen und uff einen tag und stund so vil wa^gen,
dass das Reich zu einer eriichen rachtung gelangt und der
Schweizer Hoffart und dursstikeit gestraft wird, als sie sons "«- in
6 Tagen wagen müssten; der Kg. zweifelt nicht, dass sie alsci ann
gestraft werden, zumal sie nicht so steheilen sind, als das gennei'n
Geschrei ist, so leider durch ungeschricklichkeit der unsern ent-
standen ist. — Und wiewohl das Reich dem Kg. vervvilligt hat,
dass jedermann im Reich dem Kg. zuziehen soll, so wird oJoch
der ferre des Wegs und des Winters halb solches zu spät,
dadurch vielleicht ein >herriger« Krieg den ganzen Winter ent-
stehen möchte, der dann allen denen, so an den kreniczen des
Kriegs sind , zu schughen sei , weshalb es das Interesse des
Vereins ist, dass sie, was sie sonst in 6 Tagen verzehren müssen,
auf einem Tag verzehren. — Des Königs weiteres Begehren ist,
dass der Verein die 1500 freien Knechte, so jetzt im Niederland
sind und auf des Kgs. Befehl zu stund heraufkommen, annehme
und bestelle, so sei der Kg. ungezweifelt, mit dem Volk allein
Gesclikhle des Scliwubenkriegs,
mri
4mü Krieg em erlkh entschaft zu geben. — Ferner begehrt der
Kg., das& der Verein seine voUmächtige Botschaft gen Freibürg
V hicke» wann der Kg, dazu erfordert, um daselbst zu ratschlagen,
^as nach Laut der 2 Meinungen, so man jetzt zu Basel handelt,
iJas beste für das Reich wäre und zö schÜ essen oder abzö-
schUhen wäre. Colraar, A,
Wolfgang Gr, v. Fürslenberg, Landhofmeister, und
Heinrich Graf zu Lupfen an Gr* Sigmund v. Lupfen*
Febr, 2 1 , Teilen mit, dass die Eidgen, an 1 o 000 Mann stark
im Hegau uoizieheti und einen merklichen verderblichen Schaden
aeufügen, und ist die Sage, dass dieselben vor Engen lagern
^volli^nr wo si« in einer Stärke von 3000 Mann zu Ross und zu
Pass warten wollen. Sie haben aber geratschlagt, die Leute
vrieder hinter sich in die Lager zu Hifiiigen, Heringen, Tutt-
Ungen und Mülheim zu lagern, bis der Zuzug und der Haufen
^BT tammen kompt, was in 3 oder 4 Tagen zum längsten
geschehen wird, worauf sie dann die Offensive ergreifen und
mit deo Eidgen, schlagen wollen, Sie haben den reisigen Zug
bei sich behalten und 300 Büchsenschützen und 100 Knechte
mit Spiessen und Hellebarden und wollen also der Belagerung
warten.
Die Eidgen, sind jetzt bis auf Stusslingen gezogen und
haben das Dorf eingenommen und haben verbrannt Ranndeckg,
RamshaJn, Rütassingen, Arlo und Niderheven, auch das Schloss
Roßneckg und Hay Isperg genommen und Hay Isperg verbrannt,
und eä ist zu befürchten, dass sie auch Roßneckg und die
andern Dörfer beim Abziehen verbrennen.
Hier bei ihnen ist Gr. Niclaus v. Salm und Graf Andres v,
Sanoenberg und sonst viel Grafen, Ritter und Knechte.
Und sind dine puren v. Küllaseingen, da sie das Dorf haben
ihen brennen, trotzdem sie Haine Schnygelin bei Ehr und
^wissen gemahnt hat, bei ihm zu bleiben, aus dem Schloss
^flohen und haben denselben mit Weib und Kindern allein
_Bla.saen^ worauf dieser sich uf stund gen Engen verfügt und um
Knechte gebeten hat, was Graf Heinrich in der Nacht zu Ihun
ibsichtigte. Der Schnygelin ist sofort wieder in das Schloss
^fertigt, aber als er bis an den Graben gekommen ist, sah er
Schloss eingenommen und das Fähnlein der Eidgenossen
danti ausgestreckt, worauf er wieder zurückgekommen ist«
Von gleichem Tag Schreiben des von Schellenberg an Gr.
Sigmund v. Lupfen, worin er seinen Entschluss kundgibt, bei
der Übermacht der Feinde sich zunächst aufs Abwarten ;u ver^
legen; jedoch will er mit einem Haufen die Eidgen. auch durch
Rauben imd Brennen «chä4ÄRen, L A,
Uj-._> Witte.
Bianca Maria etc.
Febr. 22, Preysach. Instruktion, was Clas Reinhart unser
Marschalk bei . . Colmar . . werben soll. Mit Bezugnahme auf
ihr jüngstes Schreiben um Hülfe wider die Eidgen., worauf
Colmar nicht, wie es sich gebührt hätte, schriftlich, sondern nur
mündlich geantwortet hat, si wellen solh unser begem an ir mit-
verwandten pringen und alsdann uns erst antwort wissen lassen,
durch welch mündlich antwort . . . die sach angehenkt und
derselben nit volg getan werden mocht: Dieweil sie aber
mitler Zeit auf solches Schreiben sich mit ihren Mitver-
wandten wohl besprochen und unterredet mögen haben,
die Sache auch keinen Aufschub noch pitt erleiden mag,
so ist nochmals der Königin Begehren und von wegen des
Königs ihr emstlichs und höchstes Ermahnen an sie als Unter-
thanen und Verwandten des h. Reichs, dass sie ohne allen Ver-
zug auf seien und dem Kg. zu Hilfe ziehen und die ungehor-
samen Verächter und Zerbrecher des Landfriedens helfen strafen,
mit weitrer Erzählung, wie vil nachteil, spott und schaden nicht
allein des Königs Erbländer, sondern auch diesen selbst und
das h. Reich treffen würde, wenn die Eidgen. mit ihrem mut-
willigen fümemen Überhand gewinnen sollten.
Der Marschall soll eine entlich Antwort von Colmar begehren
und dieselbe ihr fürderlich berichten, denn ihr von hinnen zu
rücken und gen Colmar zu kommen nicht gebühren will, bevor
sie die entliche Antwort hat.
1. A. mit unterfertigtem Sigel. Dabei Kanzleivermerk: in
simili Strassbg., Schlettstadt, Basel.
Am gleichen Tag beglaubigt sie den Truchsess Cristof v.
Thunu bei Basel.
Ebenda die Instruktion: Nachdem die Gesandten Dr. Sig-
mund Kreuzer und Cunrat v. Ampringen auf ihre Werbung keine
entlich Antwort erhalten, soll er die Werbung erneuern, nachdem
die Stadt sich inzwischen mit ihren mitverwandten hat besprechen
können und die Dinge nicht länger Aufschub erleiden. Demnach
soll er eine entliche Antwort begehren und mit derselben sich
wied(^r gen Breisach begeben, wo sie solche Antwort erwarten
will. Basel. A.
Niclas V. Firmian an Kg. Max.
Kehr. 2-i^, Hinweis auf die unbedingte Notwendigkeit (Kr
schleunigsten Anliunft des Königs; v.x glaubt, solichs schricken
und forcht, so under das folk und leüt kommen ist, das nit dafor
zu schreiben ist, das möchte durch des Kgs. Ankunft gehoben
werden. Basel, Colmar, Slrssbg. und Schlettstadt sind auf das
h(>chste ermahnt, aber es ist noch keine Antwort eingetrotVcn
weder wegen des Beistandes noch von Ba^el betr. OlTnung und
iMirchzug, sondern (\\v Kndantwort ist immer, solches an ihre
G^^Lbiciite des ScbwaljeDT«riei;s.
mji
l^iiverwaDiitfJi m bnugeo; jem hat dii- Königin Botschaft an die-
klbcA gesandt, und er glaubt, dass morgen die Antwort eintretten
wird, so will er sie dem Kg, auf der Fost eilend zuschreiben*
D;i^^ die Kgin. noch zu Breisach weilt, ist Laud und Leütt^a m
ple gcthain denn das gemeine Geschrei ist, die Königin ziehe
(iüchtiglich davon und wolle ihre Unter thanen verlassen, was noch
lir Schrecken unter das Landvolk bringt. Er meint, wenn
die Kgin, nieht länger hier behalten kann und sie sich dam»
ttach Strbg. begi*>l, dans die Stadt dann dern Kg, helfen wird,
-^ iyh Kgiii, hat auch einzelnen Fürsten und Städten um Hulfti
gCHliricben, aber er glaubt nicht, dass es nüt^t, wenn der Kg.
iitck selbst da ist, - Er besorgt, wenn die Eidgen. sollten über
den Schwars^wald oder in den Sundgau fallen, dass die Städte
itn ßmj^gau sich nicht haken können. L A,
Paul V« fichteustein an Kg. Max.
Febr. 24. Coalentz, Das ganze Vorland bis an den Arl
ȟ-t sich an die Kidgenp ergeben; desgl. haben sie im Hegau
ieleu Schaden get(jan und thun es noch täglich; die Herren
om Bund und er liegen hier und müssen hier liegen* denn es
^t XU besorgen, dass diese Stadt auch verlasst^n würde* —
^llg^cmeiner Mangel, Rat- und Hülfslosigkeit Alle Verordnungen
lutseeu nichts, da ist kein Hauptmann, der sich um etwas
ttitichme. Dringende Bitte um schleunige Rückkehr. 1, A.
Der Landvogt [v. Mörsperg] an H, Niclas v. Firmian.
Fcbf. 24, Übersendet ihm durch umkehrenden Postboten
' ober die Läufe. Eben vernimmt er, dass die Eidgen,
|_ - Homburg und Fridingen gewonnen und mitsami allen
BB|^eijorigen Dörfern verbraunt und zerstört iiaben, desgL noch
^K andres Schloss, dessen Namen er vergessen hat, und haben
3as ganze Hegau verbrannt und verwüstet und beabsichtigen jetzt
■<-*H vor Engen zu legen und von da vor Tiengen und Waldshut
^ rücken. Mag daher die Könighi zu Schritten btiuegen, damit
p**f Markgrafschaft Baden, die Stadt Freib^', mit andern der
**HitIschaft im Bretsgau mit ganzer Macht gen Waldshut ziehen;
^^^ Selbst ins Elsass und Sundgau dem Statthalter und Fridrich
^^ppjer in dem Sinn geschrieben, dass Herr Fridrich als Feld-
iüupijujmu mit dem reisigen Zeug und 1000 auserlesenen
**s^skijechleu stracks gen Wuldshut rücke; worauf ihm bei
*^l?ehender Nacht ein geschnfl von denselben gekommen ist,
^fiij &ie begehren» ihnen eine gute Summe Geldes zu schickeui
**^it sie das uffgenommen Geld, so si uß die lilferung ir vcr-
*^luug fich zu Altkirch bi einander gehalten verlhon habend,
^*^ mim gesandten gelt mögen bezalen und mit dem übrige;n
^*^!l zu innen kommen mögen , Darauf hat er ihnen 200 fl,
^<^hickt^ auf 3 Plerde 1 Ih* desgleichen der Lau dschaft geschrieben.
m74 Witte.
wann si zö mir kumen, inen benög zu thünd. Da er aber
befürchtet, dass sie daran Irrung nehmen, schlägt er vor, dass
die Königin züsampt seinem ervordrungen und uffpieten an
Statthalter, Herrn Fridrich als Hauptmann und andre Räte,
sowie an die Landschaft ein ernstliche geschrift richte, mit dem
reisigen Zug und den looo Knechten eilend heraufzuzieheD;
desgl. dass die Garde auch eilends herauf verordnet werde and
dass die Kgin. etwas Geld als 2 oder 300 fl. gen Altkirch ver-
ordne, domit man etwas mit lifferung haruff präch ; denn er bat
auch 150 fl. hingeschickt, und von den 800 fl., die er erbalten,
hat Gr. Sigmund auf Befehl des Marschalls 200 fl. erhalten and
100 die freien Knechte; das übrige hat er verthan und aas-
gegeben, weshalb er dem Marschall stettigs widerumb schrieb
und auch sie bittet solches zu bedenken und etwas zu wege zu
bringen, damit er diese schweren leuff bis zu einer bessern
Gestalt underhalten mag. I. A.
Basel an die Königin.
März I. Die Botschaft ist von den Eidgen. zurückgekehrt
und hat berichtet, dass der Königin auf den einen Punkt ihres
Begehrens von gemeiner Vereinung geantwortet und um den
andern Artikel des Durchzuges halb ein anderer Tag auf 8. Man
angesetzt werden soll. Bitten demnach die Königin, solches
Tages gnädig zu warten, Basel. A.
Basel an den Landvogt.
März 3. Auf die Beschuldigung, dass sie im Elsass in
eigenem Namen all Proviant von Wein, Korn und Hafer auf-
kaufen und den Eidgen. überliefern, drücken sie ihre Befremdung
über solches Anziehen aus. Sie haben sich bisher durchaus
unparteiisch gehalten und beiden Teilen feilen Kauf nicht ver-
sagt. Basel. A.
Heinrich Gr. v. Thierstein, Vogt der Herrschaft und
Schultheiss und Rat zu Rheinfelden an Landvogt Caspar
Freiherrn v. ■Nlörsperg.
März 4. Gestern sind sie im Hulftengraben gehalten, als
ein Wagen auf sie gestossen in Willen hinab ins Land um Wein
zu fahren. Den Knecht desselben haben sie gerechtfertigt und
haben gehört, dass 2 Schwäger, beide genannt Cunrat Sackger,
der eine zu Liestall, der andre zu Zofingen gesessen, Gemein-
schaft und ein Gewerbe miteinander haben und dass aller Wein,
so der von Liestall ladet, mit solchem Schiff und Geschirr den
Kidgen. zugeführt wird. Der Knecht ist gichtig, in den letzten
14 Tagen mehr als einmal Wein hinaufgeführt zu haben. Nun sind
des Conrats Sackger v. Liestall Wagen und Leute angenommen
und sie haben auf Ledigzahlung gelobt keinen Wein den Eidgen.
GeKlvicIile dcf SchwabcEkriegs.
ni75
üföhrea. Darauf hat Basel laut Copie Lediglassung begehrt,
Ellen sie samenthaft geantwonet haben, dass sie die Sache ihm
vorlegen wurden. Da ihm nun schon mitgeleik hl, dass Basel
-jiOkhen Wechsel zn Liestall treibt, dadurch die Eidgen* gespeist
cn, so scheint ihnen ziemlich solches abzustellen. Baseh A,
Dies Schreiben abschriftlich übermittelt der Landvogt am
folgetiden Tage von Waldshut an Basel und wenngleich er in
Aussicht stellt, dass dadurch unter Umstünden der feile Katif in
den kgl, Landen verboten werden konnte, will er doch den
Grafen von Thierstein anweisen, solche Wagen zurückzugeben;
im Wiederholungsfall wird das aber nicht mehr geschelien.
Am gleichen Tag antwortet der Landvogt der Stadt auf ein
I Schreiben, worin sie ihr Missfallen über sein Anziehen ausspricht,
j: wodurch ihnen ungüttich geschehe, dass er mit Ritterschaft und
& ^iidscbaft nichts mehr begehrt als in guter Nachbarschaft mit
f der Siadl zu leben; aber nachdem er dessen durch soviel treff-
• liehe Männer Edel und Unedel berichtet war, mtisste er aus
\ Notdurft der kgl, Lande schreiben, damit solches furkommen
I werde, leudem ist er in vergangenen Tagen gehindert worden
lElwas Centner Pulver und Blei in der Stadi zu kaufen und
k begehrt nochmals, was er zur Ausrüstung der kgl. Städte und
I Schldsser bedarf, ihm um seinen Pfennig kaufen zu lasat^n*
r Basel A.
Ulrich Küffer an Solothurn.
März ^. Nachdem er den Ihrigen gemäss den letzten
Schriften auf das höchste verboten hat, etwas wider die Feinde
£11 unternehmen, haben sie sich seit der Hauptmannschaft ohne
iidn Wissen und Willen schon dreimal vielleicht mit Erlaubm's
des Hauptjnanns erhoben und die Feinde mit Raub geschädigt«
itnd ID dieser Stunde, als ich zu Erlispach gewesen bin, sind
r6plicb gebracht Brotkörbe, Stubenfenster, Kraiten, Trinkgläser»
Klodswindeln, Laternen, Pflugräder und ander Pfloggeschirr und
«olch schimpilicb Dingi das do ganz ntitzit ustragen mag; das setst
die Euero p so der Raub nicht berührt , in grosse Verwun-
derung aus Sorgen , sie müssen ein Ross um ein pflffen geben
und es bleibe nicht ungerochen, und sonderlich des Pllug-
gi«<ichinrs halb sei ein ungehort Ding zu rauben und geht wider
üriegsrcchl. Hat jetzt bei Leib und Gut verboten» weiter zu
rauben bis auf Solothums Erlaubnis, Bittet um Bericht, ob
iolcbes Rauben Solothurns Wille ist oder nicht, dann si ^umal
wild darob tund. S. D.-S.
Die Grafen v. Thierstein an Solothurn,
Mäiz 5- Bedauern, dass ihr zimlich beger von S. nicht
fewäbit ist, angesehen, dass sie ihnen mit Worten oder Werken,
myö
Witte.
niemals Leides gethan, wodurch S. Ursach gehabt, das Ihre ein-
zunehmen; denn so sie den Burg- und alle andre Briefe lesen,
so können sie doch daraus nicht verstehen oder erlernen, dass
dieselben ihnen gestatten, ihre erbliche Gerechtigkeit zu Thier-
stein zu Händen zu nehmen, sondern dass dieselben gar hoch
verbieten, ihre Zugewandten, als mit denen sie Solothurn nichts
verwandt sind, als allein zum Unterpfand für eine verschriebene
Gült, die ihnen jährlich ausgezahlt ist, wider sie zu handhaben.
Daraus möchten sie wohl gründen, dass Solothurn sie lieber ihrer
erblichen Gerechtigkeit und Besitzung des Schlosses Thiersteir^^^
entweren als beschirmen möcht. Bitten um Rückgabe von Thier^
stein, zumal sie an dem Krieg ganz unbeteiligt sind, dazu ihne^^^.
die Öffnung zu Pfeffingen, angesehen was Verderblichkeit darai^^.^^
entstehen mag, zu dieser Zeit zu erlassen. S. D.-S.
Kgin. Blanka an Basel.
März 5. Breisach. Vernimmt, wie den Eidgen. allerg, ^j
Lieferung und Notdurft durch Basel zugeführt wird, was sie, fa^ II3
es wahr ist, hoch befremdet. Befiehlt daher und begehrt n^jiit
Hinweisung auf die Pflicht der Stadt gegen den König, zu v^^^j—
hüten, dass den Eidgen. durch Stadt und Gebiet irgend welc^ lie
Lieferung zugeführt oder gestattet wird, solche zu holen, daicKiit
sie nicht geursacht wird zu verfügen, dass Basel mit hohen im nd
schweren Mandaten deshalb ersucht wird. Begehrt schriftiieh
Antwort durch den Boten. Basel. A.
Paul von Lichtenstein an Kg. Max.
März 7. Es ist Gefahr, dass die Eidgen. mit Macht ins Etsdi-
üder Innthal eindringen werden, wobei sie wohl nicht vielen Wici «er-
stand treffen werden; es ist auch nicht möglich, das man beharren
müg, dann da ist kain gelt, niemand will nicht haben und i =t
alle weit erschrocken, dass man noch immer nichts von der
Ankunft des Kgs. hört. Vom Reich zieht niemand zu; der Bun^i
lial kein Vermögen, und wenn der Kg. nicht selber Land urn^i
Leuten helfen will, so fürchtet er,, der merer teil sei verlöre ii.
Da hör ich niemand, der da künde reden und das vermüg^^i^
sei, ain rechten widerstandt zu thün on alain der Kg. mit dem
Reich. Wiederholte Bitte an den Kg., zu kommen, sonst seieu
des Kgs. Oberland, und das merer teil Swabenland verloren,
und was der Kg. vermeine daniden zu gewinnen, ginge droben
verloren. Die I3i. von Strbg. und Basel mitsamt denselben Städten,
auch Colmar und Schlettstadt haben gehandelt auf giitlich
anstand, sind die Eidgen. mit grossem Trotz ihnen in AntNVort
egegnet, der raainung nicht von der sach hörn zu reden suncier
mit irm grossen vorteil und ew. k. m. nachteil. Und ist kein
Hauptmann vorhanden, so zieht niemand vom Reiche zu; jeder-
mann meint, der Kg. verachtet die Dinge.
G«*chk-hlc ties Schwabetikiiegs,
11377
GIcicbxciyg Sehr, an SEintein unter Mitteilung des Sehr,
*n den Kg*, Jass alles verloren ist» TvtoI, Elsass, Sund*
py und Broisgati, wenn der Kg, nicht kotorat, ^ber auf
ftite Schreiben sei weder vom Kg-, noch von Sarnteiti Antwort
gekommen. I. A.
Das anbringen durch die gesandten der fursten und
steilen der Nidern verein an die k, ret, ouch die heupt-
lut des punt5 zu Costentz üt! mendtag nach dem sondtapr
invocavit bescheen uff meinung naclt volgt,
Febr. i8 — ^larz 6. Zürn ersten unj» von wegen uu^er
ledigen herren der furs^ten und stetten mit aller zimlicheit wie
'^<^li ^pun erbieten mit erEatlmig, wie die uffriVen und kriegs-
btttigen an unser lierrn und obern gelangt^ darnff zu tagen gen
,ar komen^ tia inen der fn'd verkündig und darnach itends
lÄcn, das der krieg wider offen und angenoraen sie* das
*«* ganz widerig und leid gewessen, und uns ilend^ mit bevelh
i Inen als den k. reten den nedisten ^ü keren» als wlt ouch
^r inen erschinen, mit hohem erbieten, alles das wir wuäsen
tler können so z^ friden und ruw dienen» sollen wir uns weder
l6ge arbeit noch costen beduren lassen,
Antwort: Das si uns von wegen unser gnedigen herrn der
rsten und stetten hohen dank wisen unsers erbietens, wollen
11 ch solhi* der k. m. römen und anbringen, desglich die houpilut
CS punts, damit das unvergessen beschuldt und veidient solle
erden, mit erzallung des ganzen bandeis, wa har dann solh
ITruren entsprungen, ouch wie si den bestand im Rintal
ngcnomen, darufJ' die iren abzogen und dartiach die Etd-
etiQssen si mit geverden uberilt, das ein legklicher bott anjce-
^ wot be rieht ist, Soihs m6ssen si lassen bcscheec^ aber
I Jiuren wusL^ nieman, an wem das stund und »., so
|tt?di?n si in gliche m vertrüwen und gleuben mit uns ouch nach
|*ge&talt der hendel und lassen diser zit bescheen uff unser anxoug,
lUoch ungemelt inen und in geheim, das von eim bestand geredt
' Werde, und den widerteil zu ersuchen und gegen im arbeiten,
^'^^ gemüt» oder willens si sien, was uns dann darin begegnet
«Dd (urer an si laugen werde, wollen si irnch gebur antwurteo.
item cilT die gegebne antwurt uns bescheen haben wir tinn
^«m (pgttfn im Hcgaw genehert und gen Stein komcn, daselbs
^'ö* tiio heuptlüi mit ir paner Zürich funden, mit inen geredt
ooU Unser bevelh enteckt etc. Deren nitt gcvvessen, uns gen
^wricli ^(, füj^cn und unser meinung iren herren enipiosiien, die
^^ ^t «ch versehen mit andern orten der Kidgiiossen verf;rBt
* ^'^» Wollen «i verhoJ}en, uni mit antwurt begegnen werden, das
"M'.^JIcn empfahen.
i das sind wir uff donstag nach reminissere (Febr. 28) in
'Micbt gen Ziirich kom*^n und ufl sampstag darnach vor
mjS Witte.
gemeinen Eidgnossen verhört, in allemass unser bevelh inen
enteckt wie vor k. rcten bescheen, wie das die hotten wusslen.
Daruff si uns mit hohem ernst und vliß gedankt, das zu
iren ziten zu verdienen und uns den handel sins harkomens mit
allen umbstenden zum glimpflichisten anzougt, ouch wie ein
bestand gemacht, des si sich gehalten und am abzug under
Gutenburg der widerteil solh uncristenliche wort gebrucht und
der iren einen erschossen, damit der krieg wider angenomen,
mit vil Worten unnütz zu schriben. Ir endtlich antwurt hat
zuletzt gelautet: dwil und wir vom widerteil irs willens oder
witer verstentnuss nit haben, so können si solh unser anbringen
und begeren an ir herren und obern nit bringen, aber so verresÄss
uns gefallen wolle, so mögen wir am widerteil suchen, was gemüt^^^
si sin wollen; wann si dann des bericht und ein tag an gelegenrrri
end bestimpt, wellen si das an ander ir herren und obem gemei^^^^
Eidgnossen bringen, guter hoffnung darzü gepurlich antwu^s^rt
geben werden.
Uff anzöug gefallner antwurt haben wir inen zu erkenne ^
geben, uns wider gen Costentz zu den k. reten verfügen wolle^^^i,
als wir ouch uff mendtag zu nacht nach oculi (März 4) dahr^fin
komen und die k. ret, ouch die houptleüt des punts nit fünde — ra,
sonder zu Überlingen uff gehaltnem puntstag gewessen, den« — ^ri
wir morndes zinstags geschriben, wie wir ufF den abscheidt i^izz^it
inen getan bi gemeinen Eidgenossen gewessen, und wa in ^^ti
gelegen sin die antwurt zu enpfahen, mögen si uns bericht^ü^ n.
Daruff si uns schriftlich geantwurt, wir mögen uns gen Ub^^r-
lingen tun, so wellen si uns verhören. Demnach wir uns slj\
mitwuchen frü dahin verfügt, und desselben tags spot uns beschi^izrVLt
unser antwurt zu vernemen, die wir vor den k. reten und <i <?mi
pundtherren so in raergklich zall bi einander gewessen eröffne ^t,
inmassen wie vor stat, und darufü' ir antwurt mit kleinem bedsA 11 k
vernomen also wisen: wie si uns vor und ietzt von wegen ur» ser
gnedigen herren und obern irs erbietens, ouch raüge arbeit uixTid
costen harin gehept hohen dank wisen, solhs der k. ra. rumern
in hoffnung sin k. gnad das in gnaden bedenken, ouch cdie
fursten, herren und stett des punts verdienen beschulden xi nd
erkennen werden; und dwil si die antwurt der Eidgenossen 'v'c::>n
uns vermerkt, die ermessen uff ein Verzug leuden, aber wie deMn
so haben si sich in handel geschickt und mit hilf des allm<3crb-
tigen darin richten wellen, damit si hoffen, des frevenlichen Fi-ir-
nemens der Eidgenossen erweren, wollen sich ouch so verach tl i <^li
und lichtlich nit halten, inen zuvor des hestands oder anders zu
eroffnen, und lassen es dabi bliben, und demnach mögen ^^'ir
uns zu unsern gnedigen herrn und obern heim verfügen ü ^^
verhelfen den luten widerstand zu tünd, als wir das dem heligT^"
Romischen rieh schuldig sint . . . Si lang ouch an, daz man den
Eidgenossen provision zu lass gon, das solhs abgestellt werde ^tc.
Ist unser beschlußlich antwurt gewessen: was in disem havkidel
Geschidite des SchwaberBkricgs,
m79
fiiTK*?nometi, sie im besten bescheen, dwil und yns aber nit witers
bege^ie, lotsen wir t^s gütlich dabi bliben, wellen uns ouch ver-
ickii, tiijser gnedig herren, die Fürsten uod siett, werden sich in
dmn dingeo gcpurikh halten; welle ob anzougte antwurt wir
denen von ZCincb utiserm abscheid nach mit inen bescheeti
tngc-srhnben lut des concepts. Cofmar, A.
Basel an die Königin,
MTiri 8, Haben ihr Schreiben gelesen und da sie sich in
diesen schweren Zeiten nicht so schnell entschliessen njögen,
vermögen ^ie ihr nicht durch ihren Boten antworten, wollen aber
iohatd wie mÖt2:lich über der Geschrift sitzen und sieh einer
-zifemlidien Antwort verfassen und bitten diesen Verzug in Gnaden
iitlf^uiiehraen, Basel. A.
Der Fürsttm und Städte Niderer Vereine Räte und
Ratbolschafteii zu Colmar versanamelt an die kgh Haupt-
leote tu Altkirch versammelt,
März 0* Bind heute durch die zum Tage von Colmar Abgefer-
*SUsn der Rom, Königin berichtet, wie der Eidgenossen Zugewandte
'^i^lich in der Herrschaft Pfirt Angriffe und Beschädigungen
^idan soOen haben, weshalb sie ihrer mit den Eidgenossen in
tbandlung begri/Tenen Botschaft geschrieben haben, bei den
^ftn* zu werben» im Bezirk der Vereine solches Angriffes etc,
^Wll^atö steen, Colmar A,
Kg, Max aii Basel.
3Iär2 9* Uns langt an, wie ihr merklieb Wein, Korn, Hafer
andre Früchte in unsern Er blanden und sonst aufkauft und
Kidgen, zuschickt und ineu für Liechstal und ander Strassen
^tk i^een und sie die heben lassen sollet. Verbietet ihnen, deu
■^idgeo, als Achtem des Rt;ichs irgend etwas zuiutuhren oder
^urcb ihr Gebiet «u fuhren zu lassen* was ihnen Znschub leisten
^^nsile cic. Lueem. A.
Ulrich KüfTer an Solo th um.
yiätz g. Die Ihren sind befremdet, dass S. auf sein Schreiben
%och nicht geantwortet, und die armen Leute zu Erlispach
'^^eklagen sieb Tag und Nacht, wo ihnen nicht Zusatz und Hülfe
geschehe f mögen sie es nicht länger erharren und müssen von
^aus und Hof^ gehen, wie ihre Nachbarn von Küttingen, Da die
Studt aber solche» abgeschlagen hat, zudem die Ihren des ganz
unwillig und ungehorsam sind, sonderlich Lostorf und Tribach
vor andern» kann er denselben nicht willfahren; hat ihnen aber
geraten, ihre Bottchait gen Solothurn zu ordnen. Diese Bot-
schafi wird der Stadt auch die Antwort des Vogtes von Schenken-
m8o Witte.
berg mitteilen von des verfellens wegen zu Kattingen und des
Raubens wegen, so die von Aarau und aus Lenzburger Amt Tag
und Nacht über das Gebirge thun, als ob sie mit Fleiss den
Feind auf die uwern hetzten, da derselbe glauben möchte, die
uwern schädigten ihn also. Indessen kommt einer von Erlispach,
wie sie durch Zugehörige Basels gewarnt seien, dass der Feind,
an 6oü stark, sie besuchen wollte.
Zedula: Man redet öffentlich, der Wolleben sei mit einer
grossen Anzahl Knechte zu Brugg in Willen gewesen den Feind
zu schädigen; habe Dr. Thüring Fricker sie und andre nicht
wollen durchlassen, und sorgt man, es sei eine Verräterei im
Land nach Gestalt aller Sachen. Also soll er hinauf ins Ober-
land gezogen sein ; da sollen sich die im Walgau wieder abgeworfen
haben. S. D.-S.
Statthalter und Regenten zu Innsbruck an Herrn Paul
V. Lichtenstein.
März lo. Innsbruck. Die Engendeiner und graw pundt
sind in das Land gefallen, haben das Dorf Nauders, auch die
Klausen in der Vinstern Müntz eingenommen, und wenn ihnen
nicht Widerstand geschieht, werden sie das Innthal ab und
ab schleifen, weshalb sie mit Macht gen Landeck ziehen. Ver-
nehmen nun, dass die Eidgen. den Enngendeinern und Bänden
mit etlichen Fähnlein zuziehen. Mag nun mit den Hauptleuten
verhandeln, dass etwas wider die Eidgen. geschieht, damit ihr
fürnemen etwas auf das Land abgestrickt werd.
Über den Einbruch Zeitung dat. Velkirch März i : : Die
Feinde haben Nauders geplündert; etliche Knechte sind aber in
Schloss Naudersperg geflüchtet und haben sich dort redlich
gehalten. Darauf ist Herr Ulrich v. Habtspurg von Glurns gen
Nauders gerückt und hat 2 Haufen gemacht. Die Feinde haben
darauf Nauders angezündet und die Flucht ergriffen, sich dann
bei einem Berge nochmals gestellt und sich wieder zur Flucht
^^ewandt ins Engadin. I. A.
Statthalter, Feldhauptmaiin etc. im Lager zu Altkirch
an der Niedern Vereinung Botschaft, under disen uH-
ruren . . . handient.
März 12. Nachdem sir in stäter Cbung sind, die Kriegs-
hiiilt' zu beguttigen, empfehlen sie ihnen die beiden Graten von
Tliierstein, denen Thierstein und Buren, das sie vom Hause
< »estrcicli zu Lehen haben, von Solothurn mit Gewalt genommen
i-'t, damit dieselben in ihren Besitz wieder eingesetzt werden.
< »biges Schreiben von der Niedern X'ereinung an ihre
(iesainiten überschickt nn't der zedula: Nachdem sie sich ergan-
-eiiem Abschiede nach heule zu Colmar versammelt haben, haben
Oeschicfate dts Schwabcnkriegs.
m8i
mh einträchtiger Antwort an der Konigin Verordnele enU
|lchlossen, der meinung: uns vor uwer Zukunft und endecken der
[pltlkhen UDderledJgUDg entlieh antwurt zu geben nit gezime;
Wir woUeB aber lurderlieh der k. m. houptlütten , - ira veldieger
t\i Altkilchi desglichen uch schoben und deaiselben nach gebur-
' ding bewisen etc. Vor Schluss de^ Tages und Absendung
fitef Zuschriften ist dem Herrn v, Kappoltstein zu Mittags-
zeit ein AMissive von den Hauptleuten zu Altkirch zugekomruen,
w<?khes er hat verlesen, worauf er mitsamt der K(>nigin Ver-
c^rdöeien sie abermals auf das höchste ermahnt hat. Sind aber bei
ier Antwort und den Geschriften verblieben und damit ab-
Hchieden nach Verabredung eines andern Tages zu Cobnar
Siif Mnrz tj zu. Nacht, Bitten um Nachricht über den Erfolg
Ihrer Mission. Basel, A.
Die Eidgen. zu Ludern versaramek -^n Solothurn-
März 13, Werden durch Nicola den Kaufmann der Stadt
Liicca unterrichtet, wie er mit seinem Gute zu Uestal durch die
Uireu von JJorneck niedergeworfen, obwohl er von den Eidgen,
Geleit erhalten, In Anbelracht dessen und ihres Beschlusses,
»8 wer den Feinden nichts zufirhrt, mit Leib und Gut sicher
^ren soll, ist beschlossen« wenn die Kaufleute an beigen
«chwüfün, dass solches ihr Gut niclii des Rom, Kg, oder der
Eidgen. Feinde sei, dass S. dann deren kostenlose Freilassung
veranlassen soll.
Desgl. März 15: Werden durch einen Kaufmann von Mai-
land berichtel, wie S. ihm trotz des eidgenössischen Geleits seine
K v>üter zu Ölten niedergeworfen ; so haben Bart holomaeus
*^* j und seine Mitgeselten eihch Kaufmannsgüter zu Liestall,
denen sie vor S, nicht sicher gen Basel fahren kötineu. Da
^selben t^benfalls mit der Eidgen, Geleit versehen sind« begehren
**^» «ofches Geleit an den Kaußeuten zu halten und ihr Hab
Qüd Gut zu falten ledig zu lassen, tiesgleichen mit den Ihren
[5^ OHen und Dornegg zu versc haften, dass sie die gen. Kauf-
te vom Hauen stein bis gen Hasel an das Thor geleiten.
In derselben Angelegenheit wendet sich Luzern ain 2Z, Märü
^ So!othurn und drfickl sein Befremden atis über das Nieder-
oiT(^n der lombard. Kaufleute in Anbetracht der Nachrede,
' ^ cien Eidgen, daraus erwächst, und begelirt von der Stadt,
1} <lcn Ihren daran ku .sein, dass sie solches unbilligen Handelns
_ÖÄ^|g gehen und das Geleit der Eidgen. achten. S* D,-S,
Basel an Solotburn,
Mirz 15, Die von Solothürn, so su Doroach liegen» streifen
^ SU Basel und berauben Diejenigen, welche nach Basel feilen
^^1 xuführen, Bitten bei den Ihren daran zu sein die Strassen
^ feilen Kaufes halb unbelaidigt zu lassen; denn wenn Basel
^^1«. il, B»*Jv HttL Korn, >«i, »» ^
m82 Witte.
der feile Kauf versperrt würde, könnten auch die von Solothurn
nicht mehr bei ihnen kaufen. Basel. A.
Tags vorher wendet sich Basel an Solothurn wegen der
Bürger Thoma Tschakepurlin, Peter v. Wissenburg, Ruprecht
und andere, deren Waaren, die sie auf der Messe zu Genf und
Lyon gekauft haben, zu Solothurn angehalten sind in der Meinung,
dass solches schwäbisch Gut sei. Übersenden Petter Strübly,
von dem S. die Wahrheit erlernen mag. S. D.-S.
Solothurn an Basel.
März 17. Auf uwer Schreiben, dass die Unsem zu Domegg
täglich umb und gar nach bei Basel auf den Strassen liegen und
die, so Basel feilen Kauf, Speise und andres zuführen, berauben,
erwidern sie, dass nicht allein die »unsern«, sondern viel frommer
redlicher Mannen aus der Eidgenossenschaft vernommen haben,
dass etliche Städte am Rhein und die aus dem Frickthal in
Berns Herrschaft Schenkenberg gefallen, etliche Dörfer verbrannt
und »unser« alt Erbbürger, die v. Heidegg, in ihrer Herrschaft
Kienberg, so in der Eidgen. Schirm und Bündnis vergriffen ist,
beraubt und 3 Männer gefänglich hinweggeführt haben, dass
ferner die von Rheinfelden und andre Beiwohner sich auf die
Strassen zu Ross und zu Fuss durch und wieder durch Basels
Obrigkeit in den Hulftengraben erhoben, die Strassen, die Solo-
thurn für frei hielt, nidergeleit, Zuführung Weins und andres, so
in die Eidgenossenschaft ging, angehalten haben. Das hat den
unsern und andern zu Verdruss und Verachtung ingebildet, und
sie haben unterstanden dem vor zu sein, und wo der Anfang
nicht durch diejenigen, so dies gepflogen haben, gethan wäre,
so wäre dies Fümehmen auch nicht geschehen, uß vil fruntlicher
vereinung durch die 3 Städte Bern, Freiburg und Solothurn
abgeredet und beschlossen; so aber solche gelust hat, ihren
Mutwillen mit uns zu vollbringen, sind wir ihnen zu Willen
geworden, und meinen noch heute mit Hülfe des Allmächtigen
dieselben Anhänger unsrer Feinde, wo wir die ankommen mögen, zu
strafen ; wollen aber Basels Begehr weiter nachgedenken und erNvägen,
was uns nach Gestalt der Kriegsläufe zu thun sei. Basel. A.
Kg. Max an Kt. Philipp v. der Pfalz.
März 1 8. Goch. Antwortet ihm aufsein Schreiben betr. der Ei<-1-
Lj^enosscn, dass er im Begriff" steht, aufzubrechen. Er hat noch mit
Hz. Albr. von Sachsen, sowie mit dem Hz. v. Gulch und Clcve
wegen Geldern zu verhandeln, was in 2 Tagen geschehen wird.
Daraul zieht er stracks gen Kc)ln und von da mit des Reichs Standen
so viel da sein werden gen Costenntz, in Meinung seinen gcg^"'
wärtigen königlichen Tag daselbst zu halten und also mit Hülfe
des Kf. und andrer Stände des Reichs und des kglichen Bundes
zu Schwaben die Eidgenossen zu strafen. Demnach begehrt er.
lerKf, sidi uul (Lücke gelassen) nacli balmtag gen Bacharach
füge UDd ihn don erwarte. I. A.
Liestal an Solothom,
ärx 21, Bezeichnen die Beschuldigung, dass sie die
ei eher mit 60 Pferden eingelassen und ihnen zu essen und
inkeu gegeben hätten, als erlogen. Der Sachverhalt ist fol*
ier: us kam ein Trompeter ans Grendel geritten und redete
zum Hauptmann, des KoDigs Marschall wolle gern etwas mit uns
ledcn und begehre dafür Sicberheitr Das wuide ihm zugesagt
und auf dessen Bitten haben sie 6 dngelassen, um ihre Rosse
beschlagen zu lassen, von denen ein Teil doch wieder unbeschlagen
aus der Stadt geritten ist Dieselben haben aber weder gegessen
Doch getrunken, da sie besorgten erstochen zu werden, Haben
dann heute eine grosse Warnung erhalten aus Rheinfelde n, dass
die Ü&treicher beabsichtigen, sich vor Liestal zu legen^ und eine
Strasse über den Hauenstein machen wollten. Dazu so habe der
Graf v% Tbierstcio selbst geredet: er habe sich soviel erkundet»
jdass er den Eidgenossen stark genug vor Liestall sein wollte;
Die aus dem Frickthal dürften nicht besorgen, dass man sie
brenne j er wolle ihnen so viel vor Liestall zu schatTen geben^
dass man iren vergesse. Hoffen in diesem Fall auf Solothurns
Zy^agen, lie zu emschütten. S. D.^S.
Basel an Solothurn,
März 21, Zwei Knechte des Landvegtes des Pfalzgrafen,
in Bot Schafts weise der uffr&ren halb da oben im Lande
eilt, sind auf der Heimkehr bei Sissach von den Pferden
^bgeeetzt und ausserdem sind ihnen 4 fl, genommen, obwohl
sie schriftHches Geleit von den Eidgen, hatten. Die Thäter
iifid gen Goßg4>\v geritten. Solches Geld ist den Knechten
nicht wiedergekehrt* obwoh! die Stadt deshalb an den Vogt zu
eck geschrieben. Damit nicht Ärgeres daraus entsteht, da
andvogt tn Botschafts weise da oben im Lande schwebt und
Je Knechte mit Geleit von den Eidgenossen versehen waren,
«rheint der Stadt geraten, dass den Knechten solches Geld
iedcrerstattet werde* S, D,-S,
Bi. Caspar v. Basel an Basel,
j Mäne 22. Pruntrut, Auf ihre Bitte sich gen Basel zu
pbeo, erwidert er* dass er selbst bedacht habe, dass sie
aengehören, aber er ist bisher in täglicher Wartung
luden und hofft noch* dass die Sache lu freundlicher Hin-
Dg wachsen wird, Basel, A*
m84 Witte.
Bern an Venner Tittlinger und andere.
März 24. Meiner Herren heutigem Beschluss mit denen
von St. Ypolite und den von Frienberg nachzukommen und bei
Eid zu verbieten, keinen Angriff auf Burgund zu thun, sondern
diese heilige Zeit die Sache anzustellen und ob si das nit ver-
meinten, alidann uff die zu ziehen, so viend und wider ein _^
Eidtgenossenschaft gewesen sind.
März 26 an Freiburg: solch Geläuf hat sich ohne ihrert:: ^
Willen begeben und sie wollen nichts gegen Burgund vornehmen .^ ^
An die ins Feld: gegen Burgund nichts vorzunehmen, ic — ^*
Ansehung was der Bote von Burgund angebracht hat. Bercrrrri
Ratsman.
Bendict Hugi an Solothum.
März 24. Aus Gnaden und Hülfe des allmächtigen Gotl
und seiner würdigen Mutter Magd Maria neue gute Mär. Heu
haben die Unsern den Feind gesucht früh am Tag zu Hesing«
und nicht gefunden; der Feind aber ist in der Stärke v«
2500 Mann gen Dornach gezogen und hat Dorf Domeck ve
brannt und es sind nicht 10 Mann im Dorf gewesen und nie
über 13 im Schloss; haben dasselbe aber doch behalten,
sind dann die Unsern neben der Stadt Basel uflFherzogen
guter Ordnung und hat der Feind in 3 Haufen auf sie gehalt^^
ein Haufe zu Ross, 2 zu Fuss. Sind die Unsern ihrer ansich. "9:^
geworden und haben sie ritterlich angegriffen und an 600 ^
Ross und zu Fuss erschlagen und sie eine Viertelmeile We^^-«
gejagt. Auf ihrer Seite sind nicht mehr als 840 Knechte gewest^ x:i.;
darunter 150 von Luzcrn mit einem Fähnlein und von zulaufend ^^ n
Knechten der Eidgen. an 100 mit einem Fähnlein. Auf ihi.^r«sr
Seite ist niemand geblieben. S. D.-S,
Hasel an Statthalter, Feldhauptmann und Räte <zi«^'s
Feldlagers zu Altkirch.
März 24. Haben auf ihr Schreiben gestern die Ihren t^Kiik
Wagen und Karren auf die Wahlstatt gesandt und die 1^ in-
gebrachten allenthalben zusammengeführt und einen Teil in cias
Siechhaus zu St. Jakob, den andern Teil in ein der St-zxdt
besonder Haus, Ulrich Meiger und Cunrad v. Heregken in dc^m
Kloster Klingentlial zu geweihter Erde bestatten lassen. Basel. A.
Basel an der Eidgenossen Boten zu Luzern.
März 25. Antworten, dass es ihnen nicht möglich ist, in
so schneller il eine vollkommen Antwort zu erteilen, sondern ciie
Notdurft erheischet betrachtlicher darüber zu sitzen und l2 iis
einer fruntlichen antwurt ze verfassen. Mögen daher eine kur^Q
Zeit Geduld haben. Luzern. A.
Geschichte de* Schwaben krieg*.
II1B5
Die Tagsatzung äu Zürich an Bern,
z 25* Nachdem di« Strassen vom ertrich des schwäbischen
(hnen verschlossen, sie aber des Sakes notdürfüg sind*
le die Stadt daran zu sein , dass durch ihre Herr»
Sal« zu feilem Kauf um ziemlich Geld zugeführt werde,
Königin Blanka an Basel.
» 26. Breisach. Beglaubigt Landvogi Qtspar Freiherr
lerg» BaseL A,
Hans V. Wingarten Junker und Hauptleute, Schuh-
heiss und Räte zu Brugg an Bern.
ü 27, Haben wahre Kundschaft erhalten» dass die
»O tu Waldshot und Tüngen lagern, beabsichtigen, die
am Rhein anKugreifen, Haben darauf Vogt und Graf-
en z bürg geschrieben, mit tröstlichem Zuzug morgen zu
n Kobolz zu sein und Solches denen von Aarow und
auch zu verkünden, Bern. A* Kanton Aargau,
Francs Schaler v. Leimen, V'ogt zu Waidenburg, an
Basel.
"35 27. Die von Bern sind mit 3000 Mann oder mehr
en nnd es weiss niemand, ob sie über Basel oder Pfirt
Die auf dem Tag zu Luzem sind reden; so witt und
erschinen und sich zu ihnen nicht setzen w^olltet, so
iie dann den ersten Zug über Basel und dessen Amter
Mögen daher Liestal versehen * denn sie wiihnen es
^and 7M haben, Basel. A,
Jörg V, Sensheim za Hohen kottenheim, KgL oberster
raüsterher an Basel,
t 28. Wlderschdorf. Hai ihr Schreiben um Zuruck-
von 2 Wagen mit etlichen leeren Fässern und 20 leeren
ilie Basels vormals seinem Herrn, dem Hofmarschalh mit
ins Lager geschickt hat^ in Abwesenheit desselben
Als der Wagen mit Wein ins Lager gekommen Ist»
Fiihrmunn das Mittelfass angestochen und ist guter Wein
(Wesen» weshalb der Profoss den Wagen mit Wein gekauft
ilhk hat. Der übrige Wein ist aber mehr Essig als Kauf-
te weshalb derselbe noch aufgeladen auf dem Wagen ist,
pn Betrefrenden zu veranlassen, den Wagen mit dem
Wein zurückzunehmen und das Geld xurOckzugeben,
demselben frei Geleit gewährt, Falls Basel einigen
ti so mag es die Ding besichtiijen lassen; erfindet sich
Sache anders, so soll geschehen» was billig ist. Die
11 er inrfickschicken. Basel, A.
m86 Witte.
Zürich an Bern.
März 28. Nachdem gemäss dem Abschied zu Zürich des
Pfalzgrafen Räte den Hauptleuten des Bundes zu Überlingen
einen gütlichen Tag gen Basel zugeschrieben haben, ist solcher
gütlicher Tag abgeschrieben mit allerlei klüger Worten, die
Eidgen. damit zu erschrecken. Da nun notwendig ist, sich übei
weitere Massregeln zu beraten, auch die Zusätze zu starken
beraumen sie Tag nach Zürich auf Ostermittwoch zu Nachi
Bern. A. U. P.
Bern an Wattenwil und Dittlinger.
März 28. Solothurn ist auf gewisse Warnung mit seinem — ^^
Banner ausgerückt, um die Herrschaften Domach und Sewen •'^ ^
schirmen, und hat sie gemahnt, ein getreues Aufsehen zu habe ^
In Anbetracht, dass Solothurn sie noch nie verlassen hat, schreib^^^^
sie an Burgdorf, Bipp, Wangen, Aarwangen und Aarburg, si-^ -^ —
angends mit Macht zu erheben und denen von Solothurn zu2^^ ^j
ziehen. Da der Feind nun in merklicher versampnung ^E ^t,
befehlen sie ihnen, die Ihren welche jetzt abgeschieden (^^^sn
Mümpelgart) und bei ihnen eingetroffen sein werden, gen Dorna^^ «irh
zu bescheiden und ob denselben das nicht gefiele, sie wiec^^r
heimzusenden; denn in dieser heiligen Zeit in solcher Ges*^ .^it
zu handeln, ist Bern nicht zu Gefallen. Sodann sind die Herar^n
V. Froberg in Sorgen; da dieselben aber dem Herrn v. Valei&<dlis
verwandt und allzeit der Neigung gewesen sind, mit Bern frewwr^^^*
lieh zu leben und des Krieges sich nicht anzunehmen, befebl^n
sie ihnen, nichts feindseliges wider sie zu unternehmen und stlle
Feindseligkeiten zu verhüten.
Am gleichen Tag an Luzern: Ihrer Mahnung zur entschüttu i^g
der Eidgen. im Oberland können sie zur Zeit nicht Folge leisten
wegen des Auszuges Solothurn zu Hülfe; zudem sind 2000 gr«-^»
Mümpelgart gerückt. Mögen sich an einen gewarsamen Plet tz
setzen, ihren Vorteil nicht übergeben und sie dort erwarten.
Darauf beschloss Bern für alle Fälle seine Streitmacht b> 0-
samraen zu halten und befahl an demselben Tage Watten "^^^ü
und Dittlinger, wenn die Ihren noch nicht gen Dornach gerü <-3:kt
wären, sie nach Bern zurückzuführen.
Nachdem dann Solothurn zurückkehrte und auch Berns -^ ^s-
zug heimkam, schrieb Bern am 30. März an Luzern, dass es
öoo Mann mit einem Fähnlein den Eidgen. im Oberland >^u-
senden werde.
Davon wird Freiburg verständigt mit dem Bemerken, cl*l^s
diese Knechte heute über 8 Tage in Baden sein sollen. Eine
stärkere Anzahl könnten sie nicht abgeben, um sich nicht zu
entblössen.
^ Infolge von Schriften Solothurns aber, dass der Feind st^rk
zu Assigen liege, in der Herrschaft Röteln eine starke Sarami u^j,^
Geschichte dci Schwaben^
m87
ma der Rom. Kg. sich mit Macht erhebe, liielt Bern für
Antraten, die Seinen anheimsch zu halten; denn nachdem die
; Orte mit denen aus dem Grauen Bund, St, Gallen, Appenzell
und andien den Eidgen. Verwandten verstärkt sind, meint Bern,
tiass seine Hülfe zur Zeit nicht notwendig ist, sondern dass es
A^tichtbarer und besser sei gegen die 4 Städte am Rhein, wo
«Jann der grosse inval zu besorgen i&t, in die gcgenwer sich lu
*"ichten und dort mit ihnen (Freiburg) und Soloihurn allen Ein-
^llen zu widerstehen. Bern hat daher die Seinen, so auf der
Strasse gewesen, wendig gemacht.
Zugleich beraumt Bern für Freiburg und Solothum eine
Beratung auf Dienstag zu Nacht (April 2) nach Bern an, in
Anlasa des Beschtusses des Zürcher Tages, heut über 8 Tage
^^H dem Banner zn Kaiserstuhl zu sein, behufs eines gemein-
^<= haftlichen Heerzuges. B. M,
Solothurn an Luzern.
März 29, Hat in der Nacht Warnung erhalten, dass an
^000 Feinde zu Ross und zu Fuss in seine Herrschaften
OcjTfiegg, Thierstein und Seewen fallen, Schloss Domegg
l^awahenklich zerrissen und die Herrschaften verbrennen wollen»
**nd es ist der Anschlag, dass die Reisigen das Fussvolk für sich
*iehiBen» die an uns zum ersten treten sollen zu streiten, und
^er von ihnen lliehen würde, den wollten sie selbst tot stechen;
dawider aber die Fussknechte sagen, die Reisigen sollten vor
llinen daran, so wollten sie ihnen nicht fälen. Haben sich darauf
töit ihrem Banner erhoben und sind bts Ballstal gezogen. Indem
Ist ihnen der Abschied verkündet und von den Ihren zu Dornegg
Tuhgeteilt, dass die Feinde das Haupt das land ab gen Enaheim
%ekchrl haben, daraus sie meinen, dass die von Bern, welche
raii einer grossen Macht ausgezogen sind, dieselben beunruhigt
liaben » dass sie ihren An§chlag gegen uns für dies Mal
Ik^gewandl haben » Gott der Herr verleih aHeotlialben unsern
"Verwandten den Sieg, denn wir versehen uns, dass unsre Feinde
die empfangne Setimach sobald sie können rächen werden.
Luzero. A.
E\ Vogt EU Homburg an Basel.
März 29, Es ist eine Sammlung unten im Göw gewesen
zu Erllspach, mehr als 2000 Mann, denn es war ein Red, dass
die 4 Städte am Rhein ausgezogen waren, aber es war nicht
also und so zogen sie wieder heim. Dies sagt ihm seine Kund-
!»chaft für wahr, und ist eirve gemeine Rede, wollte Basel nicht
lu ihnen» so wollten sie die Ämter einnehmen und wohl behüten.
Solothurn hat such den Unsern verboten, das lu ihm geÜüchtetc
£orn zu verkaufen^ denn es will zuvor sehen, wie sJch Basel
iiüttcn wilh Die von Kienburg haben sich bei ihm beklagt, wie
am 26, Mütn etliche Knechte aus Säckingen, die einen Schwciser
tn88 Witte.
auf der Schlafmatte gefangen genommen, sie gezwungen hatten
ihnen zu essen zu geben und dabei geredet: wellen si des vicbs
geniesen, si seilen es abweg thün; si weiten gern, dass die von
Basell fols Schwizer wurden, dass zu rouben Funden werde, und
die von Basel sigen an den iren die si verloren hant Verräter
und fleischverkoifer. Haltet auch ein grosi Hut des Feuers halb,
denn viel Red ist von Brennen. Basel. A.
Jakob Ysenle an Basel.
März 2Q. Ihm kommt allerhand vor, das er ganz ungern
schreibt, aber aus Pflicht seines Eides und wiewohl er von geburt
ein Basler und als solcher ersterben will, so wagt er es doch
nicht zu schreiben, weil nichts verschwiegen bleibt und er leicht
am Leibe Schaden nehmen könnte. Daher sagt er nur so viel,
dass man ihm lO fromme Bürger aus der Stadt schicke, die
weder Schweizer noch Österreicher, sondern gute Basler sind;
wenn das ihre Meinung nicht ist, so helfe ihm und seinem
Gesinde Gott der Herr; so weit alsdann ihr Leib gereichen
mag, wollen sie thun als gute Basler. Mögen dies Schreiben
im Besten aufnehmen, denn er getraut nicht alles zu schreiben,
was er weiss; mögen das Schreiben verhehlen, denn er fürchtet
sonst erwürgt zu werden. Mögen nun das gemein Gut betrachten
und euren Knecht, denn wahrlich, er lügt nicht. Soweit sein
Leib reichen mag und sein Gesind, soll niemand Sorge haben,
denn er will sterben oder uich das uiwer behalten. Basel. A.
Caspar Freiherr v. Mörsperg an Basel.
März 30. Nachdem er wiederholt vergebens um 6 oder
8 Tonnen Pulvers gebeten hat, begehrt er nochmals im Namen
des Kgs., ihm auf den dem Kg. gehörigen Salpeter, der zu
Basel liegt, 8 oder 10 Ctr. Pulver zu geben, damit er nicht
geursacht werde, solches von ihnen beim Kg. zu erklagen. Falls
sie das auch jetzt wieder abschlagen, mögen sie wenigstens den
Ihren, so Pulver verkaufen, vergönnen, ihm sowohl als der Wider-
parte! um baren Pfennig zu verkaufen. Basel. A.
Kgin. Blanka an Basel.
März 30. Breisach. Bittet zu dem auf 4. April nach Ensis-
heim anberaumten Tag vollmächtige Botschaft zu senden; sie
wird tiiUweder selbst dahin kommen oder kgl. Räte senden.
Hasel. A.
Ilans Dietrich v. l^lumeneck, Hauptmann zu Tüngen
an seinen Bruder Rudolf v. Blumeneck.
April 2. Hat in dieser Stunde wahre Kundschaft erhalten,
wie sich die Kidgenossen bis spätestens Donnerstag (Apr. 41
Gtschkhte des Stliwabeüktieg*.
11189
*ii werden, lue zwöschcn Waklshut ihr leger mit Macht zu
haben; deno sie haben zu Kaiserstiil yiid Kglisow geboten auf
ftikh looo Fersonen zu backen und andre liferung zu Notdurft
j!Q bestclkn, nf naorgen daselbst eu liegen Bittet den Landvogt
!»ofört ui berichteu, damit er mengkJicb so er zu ermahnen bat
jüRiritige und xuziehc; desgl. soü er an die ort schreiben, damit
man ^Uiiiehe.
Am folgenden Tage derselbe (an den Landvogl?): wie ich
ach bienoit achreib, daz ist mit reit beschlossen, doch wifd matj
so liDgc man kann vergehen , denn ir raoget wol berkenneu,
tiass Tbüngeu für ein gewalt lüt 2Ö behalteii ist; sollte man dann
Qmb die lutt kommen, wurde ein grossen schrecken land und
larteti bringen. So ist init Rat beschlossen worden, wie er
achrcibi. I. A.
Radhejmer, Vogt zu Belflertl an Statlhalter, Feld-
haiiptmann im Elsass.
Api, j. Diese Nacht spät hat sein Hetr v. Luder ihm geschrieben,
*ie der von Montagü und der Prokurator General von ßurguud
Ifrwlrricben haben, dass die 3000 Bemer» so in den Frien Bergk
gciogfd, Chastellion sur Mache und etliche nider Schlüsser ein-
genommen * nnd als sie sich gen Pottellier und Salins gekehrt,
<3ä soll des Prinzen von Orainge und des Marschall v, Burgund
^tMibaft bei ihnen gewesen sein und ihnen 800 Wagen Sulz so sie
un» ihr Gekl begehrt gewährt haben, worauf sie von ihrem Vor-
liabtij 'j^egen Sahns abgestanden sind, und es soll jetzt ihre
Meinung seio Passavant und Clerevaul einiunehmen und sich
'»or Mmjijjclgari zu legen, — Ferner, dass die Burgunder mii
^cn Kidgen. keinen Krieg wollen und In ihren Briefen sie
anreden »ansem gfttten fründen, 1* A.
Paul V, Liehtenstein an Nie las Herrn xu Ftrmian.
Apr. 5, Überlingen, Die Eidgen. stärken sich mit grosser Macht
^0^ das Oberland, tim sich wegen der Schlappe an der Et seh zu
f^chetj, utid wo man nicht das Sundgau, auch von den Waldsiädten
^"^1 sie zeucht, desgl bqi ConstanK, was er übernimmt, kommen die
'««rlaacle in grosse B^jj^^lngnis. Damit soll er bei Riuerschaii
^J^^ Lamischaft auf daM|pchsl handeln, dass sie etwas auf die
reinde vornehmen; de«»^ t>^if dem Landvogt Im Elsass. Sie
(cli^ EidgeuJ sind wahii: i In kleinem SchreckeD auf die
L^^^" so innen beschelR^M und; darumb lat uns jill das pest
löiäri, jfnf tfl^in yns sig %'eiluihcnt und was man handeln will, dass
' h geschehe, denn sie können nicht lange im Ober*
^^ M Hfcrung halb, 1. A.
K. Max [an die Hauptleute des* Schwab. Bande
Anrede: edle und liebe Getreue!
Apr. 8. Menntz. Ist gestern in Maiuz angekomiDen m
wird morgen gen Überlingen aufbrechen, ohne steh unterwe
aüf^uhalteu. Mögen wie bisher in den Sachen handeln und de
Feind Abbruch thun.
Gleichzeitig Schreiben anl? Gossembrot? (lieber Getrüuerji
hat durch Ziprian v. Semtein Protonotar von dem emsigen Fleii
vernomraen, den er in den Kriegsläufen gehabt hat, um Geld m
zubringen. Da der Kg, seiner bedarf, soll er sich bei EmpM
des Briefes gen Überlingen begeben, und ihn dort erwarten, auc
Jacob Fukher. talls der nicht gen Ungarn verrukht wer,
gen Überlingen nehmen; auch die Schlosser Fuessen und Eli
berg während seiner Abwesenheit wohl versehen. I, A.
Bendict Cosstentzer v; Innsbruck zu Freiburg i. Br,
an der Kgl, MaJ. Sekretär Blasyen HoJuL
Apr, Q. Er mag dem Herrn von Stelten sagen, der nal
der freien Swaben muess gewaechseU werden mit dt
EtschleiS ten; dann die Etschle^t hatssen pilHch fr^
Swaben und die Swaben fawl Etschle\Vt, Doch bc«oi|
er, wo man noch heiXt bi tag nh pas darzüe thüe, si werde» 3
krank, — Die Sage ist glaublich von den Schweizern %A
gegangen, wo sie den Kg. im Feld im Lager wissen, wollen
ihn besehen , und sollt er zu Ensisheim , Hegau oder auf dii
Lechfeld liegen; denn all ihr sach stet auf slaheUr
darbei warlich: es gült iu hindern landen ain messkora bei lÄ
ist ain wenig grosser wann ain sechssier» 57 Kreuzer; und
von Glarus, die dem Grauen Bund am nächsten sitzen»
demselben und den 8 Gerichten zu, des sie von d^i
Orten ^u Baden Befehl erhalten haben, Sie sind stark
ander zu Baden, wie er von einem von Zofingen er&j
Mag das auch dem Herrn v, Stetlen mitteilen. 1.
Hauptleute des Schwab. Bundes tu Ol
sammelt an Kg, Max.
Apr. 12. Nachdem aus dem Dorf En.
Eidgen. dem Bunde bisher Schaden
gemeinen Rate durch des Kg. Marsch aU
Kf. und Fürsten geschickte Haupt'
Feldhauptmann und sie beschlossen
einen Anschlag zu machen. Dasselbe
üiestern von Constanz aus den Eidg-
sind denselben an 500 I^lantv eTschln
2 Schlangenbüchsen in Ermalingen n\
hat sich dann aber begeben» als ihr^ L^
lieben gekommen waren, dass die El
Geschichte des SchwabenkriL"!».
liKy I
500 Mann aus ainem holz herab gefallen, und in ir ordnun^^
jestanden und auf das Volk gedrückt haben. So bald ilirtj
aufenden Knechte das gewahr wurden, sind sie gleich auf den
,'ewaltigen Haufen der Ordnung gewichen, und als unser füßvolk
n der Ordnung mit den Aidgenossen getroffen, haben sich unser
aisigen hinder die Aidgenossen gethan, also das die Aidgenossen
'.wischen unsern raisigen und füßknechten nach allem wünsch
;ewest. Aber die Fussknechte sind bald darauf in die Flucht
gekommen und haben die beiden gewonnenen Schlangenbüchsen
vieder verloren und dabei i quarton und 1 2 andre Schlangen-
lüchsen und dazu an 100 Mann, die in der Flucht erschlagen
and ertrunken sind; und unzweifelhaft, wären die Reisigen nir;hi
j'cwesen, so wären der Knechte eine merkliche Zahl erschlagen.
ha nun das Fussvoik in grossem Schrecken ist. haben -^if- zwar,
ioviel sie konnten, geübte Landsknechte bestellt, bitten ;t:.er d*:i.
Kg., sich schleunigst hinaufzufügen und sie au.h nieder ur.v*:r-
/.oirenlich mit Geschütz zu versehen. I. A.
Statthalter und Regenten zu Innsbruck an c-;:* K.;.
Apr. 13. Haben Michel Herrn zu \Vöicker.s:dr. K>.rr.:i.:er
zum Kg. gefertigt, um ihn von den Krieirä laufen zu ur.t^rr: .:.-.'::..
Seitdem hat sich nichts weitres begeben, aU arii 11. Apri! :-:r
Cherzug der Eidgeo. und Graben bunden über Rh»::r. iz.z '**'<!.2<:i,
ivie ihnen die Hauptleute aus dem Wal^^a l-^u: A :-•.:.:;:':
,'eschrieben haben. Haben ihnen daran: i*' > K:.e /:.".^ - -^r
len Arlberg zuzuziehen geordnet, und mögeri 'iar.ri ri:^ iWiy.-
cule im Vindtschgew ihnen mit 5 oder 600 K'.e ,:.:*::. ^r-."^".>/
huTi. Lienhart Waliser und die Hauptlente zu Fe! :.::r . . :.i - '.
hnen eine Instruktion des Kgs. zugeschickt; Ci c: : H'^:;.*. •: -*.-:
iber den Waliser diesmal, nachdem die Fein d«^ i :r :-::- ?:.^.:.
:ezf>gen sind, nicht fort lassen wollen, sich auä^rr':^::- r::*: -rc.:.- •■
icl geändert haben, dennoch falls die Feinde -.v:*: ier - er :' .'
ückeii, sollen die Hauptleute im Walgew u:*ö '.■::•-.._;'-.
msleg darauf machen.
Am folgenden Tage Schreiben der Rege:.:--, a:. -■:.. .'!..:
vorin sie bedauern, dass sie bis jetrt nur wen: i- ^j :. : :,'-^\:' -. .-
irini:en können. Da die Herrschaft Vcnedii- a-.-r. ■
lucli mit den Eidgen. in verst&ntnnss steht, ai^ <.-r^-.z •--..:
II der Orafschaft Tyrol vil ir handtier haben, s.:.!^:*::.
iass sie im Namen der Landschaft ausserhalb d*^ K .:.:-: '• ■• *
lahin schicken nnd sie als Nachbarn ersucher:, •:-:: T-i . .
ii Ai>wiseiiheit des Königs eine Summe Geic'.-*: z': .-.':: ■*
adIIc flit: Landschaft sich verschreiben, die in 2 'i.-.r^ . - ' i»-
inan di«; PVist setze, zurückzuzahlen; nnd wer.:. :.. Jit
thun, NO wird man doch ihren guten Willen Virm-:.- ■: -. .. -hes
geschr^ on wegen der 300004, die die Lar.., ,;.-^:: -•:■'- *^^"
verv fi. 1. A.
mg2
Witte.
Sigmund Gr. zu Lupfen und Rudolf v. Blumeneck
an Niclas Freiherr zu Firmian und Stadt Freiburg.
Apr. i6. Die Eidgen. haben sich heut vor Thöngen gelagert
und werden voraussichtlich Waldshut auch belagern. Sie haben
vi! mangels und wenig folks und fordern sie daher im Namen
des Königs auf, ihnen auf das stärkste zuzuziehen. I. A.
Der Landvogt im Elsass an Niclas Herr zu Firmian.
Apr. i8. Huflöngen. Nachdem er von dem Marschall
geschieden und gen Engen gekommen ist, sind ihm Briefe von
Gr. Sigmund und Rudolf v. Blumeneck zugesandt, dass die
Eidgen. Tüngen belagert haben, mit ernstlicher Begehr, dass
man ihnen mit Macht eilends zuziehen und die guten Herren
Ritter und Knecht und auch der Stadt und Landschaft Leute
nicht verlasse, dann sollten sie erwürgkt werden, mag man wohl
bedenken, welcher Schrecken darüber in Schlössern und Städten
entstehen würde. Es wäre daher schleuniger Zug mit ganzer
Macht gen Waldshut notwendig, und er hat in diesem Sinn auch
dem Marschall und Hz. Albrecht als obersten Feldhauptmann
geschrieben, dass sie schleunigst dahin aufbrechen. Bittet ihn,
beim Kg. Fleiss anzukehren, dass er aus kgl. Macht und als
Landesfürst aufbiete, dass man eilends zum Entsalz heranrücke
und zunächst wenigstens 2 oder 3000 gute Knechte aus beiden
Markgrafschaften und den Städten Freiburg, Breisach, Endingen,
Neuenburg, Kentzingen und von den Landschaften aufbringe
und der Kg. eilends Fridrich Capler mit dem reisigen Zog
heraufschicke, damit gute Leut in die stet und zu uns kommen;
so hofft er, man werde auch sonst zuziehen, damit die Stadt
entsetzt werden kann. Mit Hülfe Gottes will er am Freita.::
(19. Apr.) gen Waldshut ziehen. I. A.
Hauptleute und Räte zu Feldkirch versammelt an
H. Paul V. Lichtenstein, Marschall.
Apr. 18. Nachdem sie gemäss seinem Schreiben sichere
Hülfe vom Reich und dem Schwab. Bund erwartet und
danach ihre Anschläge gegen die Feinde gemacht haben, er
ihnen aber heute schreibt, dass er nicht weiss, ob ihnen diese
Hülfe kommen wird, zugleich aber gründlich zu erfahren begehrt,
was von Reisigen und I^^issvolk bis jetzt zu ihnen gekommen ist,
dnuken sie ihr Hefreniden aus: niemand ist ihnen zugezogen,
wiihrend die Feinde sich täglich stärken. Bitten ihn eilends zu
verfügen, damit sie vom Reich und dem Bund mit Beistand
nicht verlassen, sondern ihnen 500 gerüstete Pferd und 3000 Fuss-
knechte eilends zugeschickt werden. Sie haben nur 4000 Mann
zu Pferd und 100 gerüstete Pferd; bitten auch um Geld und
lilterung, das \'olk zu unterhalten. — Die Feinde haben viele
IlTiuser abgebrannt bis zu der lllbrücke nahe bei Feldkirch.
OUger Brief an den Kg* von Paul von Lichtenstein aus
Oberiittgcin Übersand U mil dem GeleitÄclireibeDi dass er vom
Schwab, Bund kein© Hülfe liabe erwirken können* Bitte an den
5„ «inen roisigen Zug hin aufzuwenden und sie nicht zu ver-
Ulrich V, Habsperg, Ritter, an Kg. Max.
Apr. iB* Glurns. Bittet um 5000 Knechte, angesehen das
^o in disem laude^ da dann solh obfigen auch eben lang gewert
HÄben , die lewt »r arbait halben hart in velt zu behalten
s«?ien; schickt dann der Kg. 300a Knecht ins Walgew und 2000
g%i diese 3 Land und werden dann die Kidgen, im Reich und
«otD Band m Schwaben tapfer angegriffen, so hofft er, die pundt
tiTcrden erobert; es mag von hinnen auss den pwndten vil
mbpmchen werden, allein es geht vor grossem Schnee hart da
litnc-in; jedoch so %vird es täglich besser* L A.
Bern an Solothum*
Mai 14, Drucken ihr Befremden über den BeschJuss des
J^urcher Tages aus, dass die 7 Orte wieder einen Zug ins Hegau
tiitm und zu diesem Zweck die, so gutwillig waren üch und uns
£ti2U^eben, wendig gemacht haben, in Anbetracht in was Gestalt
der Fdjid auf dieser Seite versammelt ist. Solchen seltsamen
Aaschl5gen nach und auf das Veracliten, so beiden Orten und
fnjiburg begegnet, scheint es ihnen gut, Unterredung zu haben,
^ozu S. seine Ratbotscbaft auf morgen zu rechter Ratszeit zu
Bern haben mag. S. D.-S.
Statthalter und Räte tu Frei bürg an Kg, Max.
MaJ 15» Haben heute über das Schreiben von Gr, Heinr,
^* FÖTstbg:, Ritter, Wilh. v. Rappoltstein und andrer Statthalter
und Ritte zu Hnsishcim, das sie dem Kg, geschickt haben,
'U Rat gesessen, LTnd da dieselben den Kg. bitten, den Rittern
opd Knechten der I^ndschaft Elsass, Sundgau und ßreisgau, so
^i^htr in Iren costen lauge zth gedient und ferrer also zu dienen
*** Irem vermuten nit mer sei* als auf vierdhalb hundert
P"5rd«n , , Sold zu geben, nemlich auf ain pferd 8 guldin des
^^^ti mitsambt zimlicher scheden, und damit einen zeddei der*
Ihfn ritterschaft und adel beigelegt haben, daraus mnn dann
^^«ciben ritterschaft und adel als auf ein vierdhalbhundi*rt pferi
J^osen und nemen solt: die weil nun der gemeine Mann allent-
''^Ibfen iti diesen Landen unlustig und unwillig wider die Swic^er
^ Sein erfunden worden, wenn dann aucli der Adel zu dienen
»Chi jitjfg^jitiuitiien wird, dass dadurch Land und Leuten V*er-
^'^bijn und den Schweizern besterkung ires Itimemens erwachsen
j^t^lit, üo haben sie im Rat erfunden, dass der Kg, die
^^trcffenden also zu Dienern mit der gemelten Anzahl Pferd*"
m94
Witte.
aufnehmen soll." -- Schlagen auch in Anbetracht der Wohlfeilheit
der Lebensmittel speis und liferung vor; das gieng inen an
dem seid ab. — Heute sind ihnen unter anderm Schriften
zugekommen, wie der von Warge (Vergy), Marschall v. Burgand
dem Mg. zu Rotein die Herrschaft Wärsche eingenommen haben
soll; haben daher sofort eine Botschaft dahin verordnet, sich
danach zu erkunden. — Die Schweizer als Erbfeinde des Adels
und des Hauses Oestr. treiben allerlei Praktiken, um den 3
monatlichen Anstand zw. Kg. Max und dem Kg. v. Frkr. nichtig
zu machen. Sie und der Hofmarschali und die Räte zu Ensis-
heim haben daher gut befunden, dass der Kg. 2 vertraute Rate,
— doch von Tewtschen, dann in disen landen anderm gezüng
nit zu vertrawn ist — zu dem Kg. v. Frkr. sende, um wegen
Abschluss eines ewigen steten Friedens zu verhandeln oder doch
eines Friedens auf etliche Jahre. Dann würde Kg. Max die
Schweizer zu Gehorsam bringen und des gegen allen kunigen
und fürsten merklich lob und forcht erlangen. Wenn das aber
nicht erlangt werden könne, so sollte die Botschaft doch des
Kgs. V. Frkr. wesen und fürnaemen sich erlernen. — Vernehmen
auch, wie der Hz. v. Lothr. mit einer merklichen Anzahl zu Ross
gerüstet sei, auf Ersuchen Kg. Max zuzuziehen. Bitte um Geld
zu liferung, denn der gemeine Mann vermag das nicht mehr, und
sie vermögen die Leute an der letzen und die zu Waldshut an
den Enden ohne liferung nicht länger zu enthalten — , auch die
Räte und Herr Mathis v. Castelbarch seien mit liferung und
sold zu unterhalten, dann sie umsonst hier nicht mehr bleiben
wollen. I. A.
Solothurn an Luzern.
Mai 15. Danken für ihren bisherigen Heistand; würden
gern an dem Heerzug teilnehmen, und dies wäre wohl möglich
gewesen, wenn Ernst an die beiden Schlösser Pfeftingen und
Landskron gelegt wäre. Haben von ihrem Vogt zu Domegg
Warnung erhalten, dass sich wieder ein treffenlicher Zug von
Deutschen und Welschen daum sammle. Bitte um getreu Auf-
sehen hie als har. Luzern. A.
Mai 14. an Zürich: Da es hiess, dass Bern und Frei-
burg ihnen einen Zusatz von 2000 Mann gethan hätten, haben
sie sofort, um nicht jemand unverdient zu verunglimpfen, ihrem
RatsiVeund Bendict Ilugin, jetzt zu Tagen in Zürich, geschrieben,
ihr erstes Schreiben, falls es noch nicht präsentirt wäre, zu ver-
halten, jedoch das im Geheimen an Zürich und Luzern mitzu-
teilen und sie um Rat zu bitten. Dieweil nun aber Bern um.
V>eiburi^^ abgezogen sind und den Ihren niemand zugeordnet
haben, haben sie die rick um Seewen, Thierstein und SchIos>
Dornegg nach Notdurft besetzt und sind darauf abgezogen,
nachdem die von Bern sie durch das Versprechen, Pfeftingen
Giistiviclue de* Schwftbenkrfegs
mq5
Landskron zu belagern^ bewogen haben, mit ihnen gen
liapchesen ^u ziehen und daselbst ein oder 4 Dörfer zu ver-
brennen» Würden ihnen gern zuziehen, können das aber nicht,
^oboge die beiden Schlösser uffrecht sind. Bitten zu erwägen.
iffust KU ihun ist, damit Solothum von den beiden Schlössern
»erhält, S, M.
Bern an den Herrn v, Vergie,
Mai 16, Nachdem die von Unterwaiden etwas Salzes not-
dürftig sind, bitten sie bei den versechern der Salzpfanne zu
B\ z\x fördern, damit den von Unterwaiden ein surara saltzes
m. (1000) söm dargelegt und unverzogenlich ziigelassen werdt.
holornaeus Mey werde darum uifncbtung ihun, zudem dass
Iil Freimdschaft und guter Wille an den Eidgen. gefordert
le. Bern, Raisman.
Der Vogt zu Honburg an Basel.
Mai 16, Ein zuverlässiger Knecht ist zu Luzern gesessen
Esen, hat gegessen und getrunken mit den gewaltigen und
i gefangenen EdelleuteDi wovon der eine v. Risdiach heisst
Da haben die Herren begönnet! zu reden vom Krieg und Basels
gedacht, wie st den Eignossen zii wiczig sind; betten si innen
2weig hundert knecht ingeloui so betten si wol ein fund erdacht,
das si den hufen ouch hetten hinin bracht, so weiten si ein
stroa über den Rin machen; micssen si wider herab, so wellen
91 den fand finden, das si in die statt Basel komen und wend
mn herren Leibes und Gutes sicher sagen. Auch ziehen die
von Lu:teni am 18, Mai mit dem Hauptbanner aus und mit
allen ihren Hatiptbüchsen und mit 2 Büchsenmeistern des Kgs, von
Frankreich. Es ziehen alle Orte der Eidgen» aus, ausser Frei-
hurgt Bern und Solothurn, die auf dies Land warten. Die andern
ziehen vor Überlingen; da wend si den adel besechen und sie
meinciii wenn der röm. Kg. ein Biedermann sei, wie der Hz, v.
^Urgtmd, so erwartet er die Eidgenossen, will er ihrer aber nicht
beiten und nicht schlagen, so wollen sie arme Leute genug
Iben, Basel, A,
Jacob Gebli an Junker Heinrich,
Mai 28, In dieser Stunde sind ilim 2 mal Warnungen auf
einmal gekommen, wie die Eidgen, diese Nacht zu Liettingen,
Aitdorf, Kurfan und andern Dörfern in einer Stärke von 5 oder
6cK>ö Mann liegen, in der Absicht, so weit sie mögen auf »uns«
iQ brennen, und kommt ihm die Warnung von namhaften Leuten
\n Tcisperg,
Ein ander wamung vom gleichen Tage an denselben von
Frimich Bannerherr: Die Schweizer sind herabgezogen bis
iTebperg mit einem grossen Haufen Leuten, und weiss nie-
ragö
Witte.
mand ihre Absicht. Kr will selbst diese Nacht wachen in de
Bi. V. Basel Landen und mitteilen, was er erfahrt.
Jetz on namen dorch ein gütte freiX'nd an den Vcä
V. Morsperg.
Mai 28, Die Schweizer ziehen daher und liegen jetzt za
Teil in Münsterthal; es ist gestern ein Bote von Telsperg b
ihnen gewesen, der sagt, dass sie Morsperg und Liebenstein hs
traewen, hört jedoch nicht, dass sie sunder geschütz mit s£
führen. Sagen auch, si haben willen bis in ain dorf, seie a
markht ine, acht ich es seie Damerkilch, ligt im Tanner am
und weiter; do wellen si sich legem, wie si vor zu Habs
than hand. Mer kan ich nicht achten, daz si über vier tawse
starkh seiend, denn sie vor hand den andern Eidgen. Lei
schicken müssen gen Schaffhausen, nämlich die von Bern hata
2000 zu ihnen geschickt hinauf. Man tue derzu und schickh s:
darein, dann inen würt wol abzüprechen. Gott helff Telsp^
dann inen wuert auch hart getraewt. Got der almechtig ja
euch allen sig, gluckh und hau, das den lewtten ain erlicl
sighaftiger widerstand durch euch beschehen.
Während er schreibt, kommt die Botschaft, dass die Eidg-e
selbst sich loooo Mann und mer stark achten, liegen die
Nacht um Bellile und sagen, dass sie wollen über den Räppertzsc
durch Burntrutertal und herrschaft gen Beffort zu.
Am selben Tage Statthalter, Hauptmann und Räte zi
Altkirch an dieselben zu Freiburg.
Da sie gehört haben, dass Gr. Heinr. trotz ihrer Vor
Stellungen mit den freien Knechten und dem Zusatz der Städl
vom Niedern Verein hinweggezogen ist, erinnern sie daran, wi
sie wiederholt um Hülfe geschrieben, die ihnen dann durch de
Marschalk geworden ist; jetzt sind sie solcher Hülfe nun wiede
entsetzt, während sie derselben mehr denn je bedürfen. Den
seitdem haben sie die Kidgen. mit Raub und. Brand geschädig
worauf diese sich täglich stärken, das zu rächen, worüber ihne
all stund Warnung kommt. Bitten demnach, Land und Leul
an dem ordt zu bedenken, da sie nicht im stände sind, es vc
grosser Beschädigung zu schützen. — Mit der welschen Gard
wissen sie sich nicht zu behelfen; die wollen nicht länger bleibe
oder sie werden mit Geld versehen.
Wilh. H. zu Rappoltstein an Statthalter und Räte z
Frei bürg.
Mai 2l). Ihm haben seine Kundschafter, die er wegei
dieser Läufe in Hochburgund hat, gemeldet, dass die Schweize
ihre Hotschaft gen Ason gefertigt haben, um das Geschütz, da
ihnen der Kg. v. Frkr. überlassen hat, 2 \ grosse Schlangen um
Geschichte des Schwabenkriegs. DiOT
6 grosse Cartunen zu besichtigen und im hineinreiten an die
gubemator in Hochburgundi begehren zu lassen, ihnen dasselb
Geschütz durch ihr Land fuhren zu lassen, und wo sie deshalb
unwillig gespürt wurden, gedroht haben, dieselben mit 8 oder
loooo Mann zu holen. Darauf haben die Gubematoren sie
gebeten, solches Geschütz weder mit noch ohne Macht durch
ihr Land zu fähren, so aber die in Hochburgundi aus verwilligung
k. m. mit dem künig v. Frannckrich, dem das geschütz züsteet,
in friden gleich den Niderlendischen stend, verstand ich, inen
ichts dagegen fürzünemen nit wol geburn werd.
Walther Zschadery, Schaffner zu Purntrutt, an den
Vogt zu Phiertt.
Mai 29. Lützel. Alz ich auf naechten von minen gn. h.
V. Basel gen Telsperg geschickt, dahin gekommen bin umb
vesperzeit, sind etlich der Eidtgenossen auf der witte von Münster
herab gen Telsperg hinauf und den Dörfern Liettingen, Altdorf
und Curfower gezogen mit einem Rottenfahnlein, vielleicht an
1500 Mann, und sind etliche von Telsperg hinauf zu den Haupt-
ieuten geritten und heute um die achte Stunde noch nicht
wieder gekommen. Sonder sind daz die maer, dass die von
Bern und andre mit aller Macht herab sind und heute zusammen
zu Liettingen kommen, und es befürchten die v. Telsperg Straf
und Zerstörung von ihnen, wiewohl es heisst, sie wollen euch
suchen. Er überschlägt sie nicht über 6 oder 7000 Mann. —
Die V. Solothurn haben gestern Laufen, des Bi. z. Basel Stadt,
eingenommen, und die Bewohner haben ihnen geschworen.
Mai 31. Darauf hin wohl von Statthalter und von Räten zu
Altkirch an die Regenten zu Freiburg dringende Bitte gerichtet
am sofortige Verstärkung. — Wir haben euch auch mern
molen geschriben; uns begegnet aber eben wenig antwurten,
das uns ursach gibt euch gar nichts mer zu schriben. Vast
eilends, eilends.
Diese ganze Korrespondenz übersenden nun an gleichem
Tage die Räte zu Freiburg an Kg. Max. Schon vorher haben
sie dem Kg. geschriben, dass er in sich selbst bedenken möge,
was ihm an diesen vorigen landen gelegen sein wil, und ihn
darauf ersucht, fürderlich gclt herzusenden, damit die Garde,
gemein Landschaft und Dienstleute mit liferung unterhalten,
desgl. die Ritterschaft ihres Soldes bezahlt würde, das aber noch
zu zeit verzogen. Deshalb ist zu besorgen, nachdem Gr. Heinrich
den merer teil der Garde, auch die freien Knecht und das Volk aus
der niedern Vereinung mit hinweg genoiumen, sich der Rest
der Garde und die Ritterschaft zertrennen und wegziehen werden.
Bitten unverzüglich Geld zu schicken. Dann wo das nicht
Geschieht und dadurch etwas hie zu laiid vt^rahsawmbt wurdt, so
0>ag ew. k. m. ermessen, das uns soihs nicht aus licderlicheit,
sonder ew. k, m. aus verzug, so über menigfeltig unser schreiben
®*^. k, m. getan beschicht, zugemessen werden mag. I. A.
^»«- d, Bad. Hist. Kom. Nr. 22. 7
mgS Witte
Feldhauptmann etc. zu Altkirch an die Räte zu Freiburg«
Mai 31. Verweisen bezüglich Cristoffs v. Tun Werbung auf
dessen Bericht. Gestern sind des Bi. v. Basel Räte bei ihnen
gewesen mit Meldung, dass die Feinde in einer Stärke von
6000 Mann Laufen eingenommen und ir verstentnuß mit Tels-
perg und Purntrawt haben, weshalb der Bi. auch deren Verlust
befürchtet. Heute ist des Bi. Bruder selbst bei ihnen und hat
in Gegenwart des von Tun gesagt, dass die Eidgen. sich stärken
und über das pürg ziehen, da si ietze legem nit ain viertail
ainer meil wegs von der Herrschaft Pßrt, und beabsichtigen, das-
selbe Amt und weiter allenthalben im Land zu brennen, nachdem sie
wissen, dass das Land ganz entsetzt und plos ist. Mögen die v.
Strbg. und andre eilends zu Hülfe aufbieten und darin nicht ver-
ziehen, dann k. m. diss lands abfal daran gelegen sein wil. l, A.
Heinr. Gr. v. Frstbg. an Kg. Max.
Juni I. Waldshut. Auf des Kgs. Schreiben der 5000 fl.
halb von Balthassar Wolf, Schatzmeister, herrührend, dass er zu
Unterhaltung der Königin 1000 fl., der Garde 2000 fl. und die
übrigen 2000 fl. für die Knecht bezahlen, sowie sich auf das
stärkste zu Ross und zu l'^uss in den Hegau begeben soll, ant-
wortet er, dass er noch kein Geld erhalten, und weiss daher
nicht, wie er sich verhalten soll, denn er auf die knecht allein
4000 fl. ain monat haben muss, und wo er sie bisher nicht alle
8 Tage bezahlt und solches nur einen Tag verzogen hat, hat
er nichts mit ihnen ausrichten können. Darum hat er an 3000 H.
auf "^IVeu und Glauben aufgebracht, die ich doch, wo mich e. k.
m. mit gelt nit vcrsiht, nit zu halten waiss. Bitte, ihm ain tapfer
summa gelts furderlich herzuverordnen ausser den 5000 fl., da
<liese gar nicht ausreichen. Kr niuss sonst die Knechte laufen
lassen; desgl. ist die (jarde looo zu Pferde und 400 zu Fu^s
stark, m(>gen 2000 fl. auch wenig erschiessen, sodass er besorgt,
sie werden wieder wegziehen. — Am Donnerstag (30. Mai) ist
er gemäss kgl. Befehl mit 600 Pf. und 1500 zu Fuss gen Walds-
hut gi^kommcn, und als er gestern auf dem Weg gen Fuetzen
war, sind ihm etlich Schriften gekommen, dass die Kidgen. von
Siockach abgezogen und er zu Waldshut bleiben soll. Gestern
hat er nun Nachricht erlialten, dass sie 5 oder 6000 Mann stark
bei Mörspcrg liegen und die so vor Stockach gelegen sind, ihnen
ziizielu'n, um den Sundgau zu überfallen und die Büchsen zu
liohin, die ihnen dtT Kg. vc)n Krkr. leihen will. Darum hat er
irn Rat erfunden, dass er heule hinab gen Rheinfelden ziehen und
sich da erkunden will, was die Absicht des Feindes ist, und
wenn s'ut daniden ichts vornehmen wollen, gestracks zu Hülfe zu
eilen, deini er fürchtet sonst, dass die Lande verloren sind. L A.
Statthalter und Räte zu Freiburg an Kg. Max.
Aug. 5. Auf den Befehl des Königs eilends im Land aufzubieten
und dem Volk zu befehlen gen Rheinfelden zu ziehen, antworten
Ge^ehicliie dei Schwabeakriegs,
mgg
je, dass sie, um dem gemeinen Mann wiederum ein Herz zn
eben und das Volk wieder in Gegenwehr wider die Feiode
Ingen, mitsamt der Nider verain eiii^^n Landtag gen Colmar auf
och [Aug, 7.] und danach einen gemainen landtag auf Sonn*
tag zu Nacht [Aug. ij,/i2.] gen Neuenbürg anberaumt haben.
Nun haben die Hauptieute des Kgs, und des Vereins betreffs
der Sturmglocken die Ordnung getroffen, dass ferner kein Auf-
,t oder die Sturmglocken nicht mehr angeon sollen, ausser
urch die gemeinen Hauptleote im Feld. Wollen daher des
Kgs. Brief an die geraelten verain laultend äu Colmar anbringen
und umb solich aufbot bei inen arbeiten.
Wenn sie dann den Willen und die Antwort der Nider
vfrrain empfangen haben, woHen sie am 12. Aug, zu Neuenburg
mit den Landschaften der vier Lande mitsamt dem Landvogt
und andern Raten handien nnd hoffen, ihnen ein Herz zu
machen und sie 2u einem Zug und Hilfe zn bewegen* Da
nümlich das gemeine Volk ganz unlusdg ist und schon viele
Kosten erlitten hat, besorgen sie, wenn sie das aufbot auf des
Königs Befehl also thnn, dass nur wenig Volk zuziehen und auch
ieses nicht länger ab 2 Tage bleiben würde* Aus diesen
runden haben sie bisher mit dem aufbot still gestanden. Der
Kg, möge ihnen nun berichten, wann solich aufbot nach beiden
l^mdtagen ihm gelegen ist, damit der gemeine Mann nicht lange
still zu liegen braucht DaEU besorgen sie, dass man die Leute
nicht yföhl über den Rhein aus diesem Land bringen mag, wie
sie das bei dem Zuge den Rotielischen zu Hülfe gesehen haben,
Sie wolleri auch mitsamt dem Landtag Fleiss ankehren, dass die
Cardc und freien Knechte gemäss kgU Befehl in leger um Rhein-
fdden kommen J aber da man ihnen viel schuldig ist und allweg
tu 8 Tagen mehr Geld schuldig wird, so werden die zooo ü.,
weuü SIC angekommen sind, nicht lange währen^ und der Kg.
mag nur eilends mehr Geld herveroidneUi damit man die Garde
und Fussknechtc in Zug und Gehorsam bringen kann* —
Jcronimus, der die Büchsen aus Burgund holen soll, ist weder
hier noch beim Landvogt» der Kg, mag ihn selbst schicken, da
Sit; ihn nicht kennen* Der Kg. mag auch bedenken, nachdem
der Städte Leute gewiss am Donnerstag (Aug. S) aus den Wald-
itädten abziehen werden, dass andere Leute zu Ross und zu
Füss dahin gesandt werden* — Auch das Hofgesind ist ganz
irerarmt und an der Rüstung ganz bloss; denen möge der Kg*
auch eilends Geld herverordnen* — Der Landvogt lässt sich
gtsgen sie gänzlich merken, dass er die Verwesung der Feldhaupt-
mannschaft in keinem Weg zu versehen vermag, darum mag
der Kg. sie auch mit einem Feldhauptmann versehen. L A.
Statthalter und Räte zu Freiburg an Markgraf Casimir
und andere königliche Räte auf dem Tag zu Basel«
Sept» 7. Haben heute zwischen 7 und S Uhr von ihm die
Scttfiften empfangen und sie eilends dem Kg. zugeschickt mit
7*
mioo Wit
der Bitte, sich hieher gen Freiburg zu fugen, damit die 4 Städte
mit aller Notdurft mittler Zeit versehen werden. Aber da dem-
Mg. gelegenheit ihres wesens kennt, besonders dass weder si^
noch der Kg. ganz kein Geld haben, so können sie nicht so
rasch als sie wohl möchten die Verproviantirung ausfuhrea.
Falls die Schweizer auf ihrer Meinung betr. das Landgericht ina
Thurgau verharren, so möchte er sich bemuhen, ob er abermals
des Stucks halben ein hinder sich bringen an den Kg. erlangen
mag, damit sie mittler Weile l&ft empfahen und sich zur Gegen-
wehr rüsten können; oder aber dass der Friede uff die vor
anbrachten artickel geschlossen und dass man erlangen möchte,
das der artickel mitsampt den artickel graff Jörgen von Sangans
betreffend in ruwe gesteh wurd, bis etwa k. m. und der Eid-
genossen Botschaft zusammen kämen, das dann des Stuckes
halben ouch gehandelt wtird und in künftiger zeit ein wol-
geraumbter tag angesetzt würde. — Haben auch dem Landvogt
im Elsass geschrieben, furderlich Pulver in die 4 Städte zu ver-
ordnen und Fleiss anzukehren, damit die Garde und die freien
Knechte aufgehalten werden und nicht verziehen. Da Herr
Melchior v. Masmünster morgen mit den Knechten aus Waldshut
abziehen will, möge der Markgraf demselben schreiben, dass er
noch eine Zeit verziehen möge. L A.
Dieselben an denselben, sowie an Philipp Graf zu
Nassau, Paul v. Lichtenstein und Ziprian v. Serntein am
gleichen Tag.
Sept. 7. Es ist ihnen nochmals, wenn der von ihnen vor-
geschlagenen Mittel keins angenommen würde, abermals ein Mittel
eingefallen. Inzwischen haben sie ein Schreiben des Kgs. erhalten,
worin er ihnen befiehlt, ihren Ratschlag betr. das Landgericht zu
Konstanz dem Markgrafen mitzuteilen. Da der Kg. befiehlt in seinem
Schreiben des Landgerichtes halb hart und auf das letzt darum
zu halten, dünkt es ihnen gut, dass er zuvor auf die von ihnen
übersandten Artikel mit den Schweizern verhandelt hätte; wenn
dieselben aber der kein ie annehmen wollen, dass der ^Igr. dann
diesen vierten Artikel dem Galeatzen vorhielte: dass die Reichs-
stände auf keinen Fall ihre Kiriwiiligung in die Abtretung des
Landgerichts geben würden, weshalb Gefahr wäre, dass der ganze
Handel sich zerschlagen würde, und das mit sollichen lügen, dass
derselbe dadurch bewegt würde, den Schweizern sämtlich oder
etlichen ein anzal gelt für söllich landtgericht alls auf fünf oder
sechslawsendt guldin zu geben: so sind sie der Zuversicht, ehe
der Mailänder den Handel also zerschlagen lässt, wird er das
Geld geben und die Schweizer wären damit abgewiesen. Der
Kg. sendet auch einen andern Gewaltsbrief, darin ir all mit
außgedruckten wurten gemeldet und die Schweitzer in Aidgenosseri
verkcTt wurden. I. A.'
Personen- und Orts-Verzeichnis.
Bearbeitet von
Karl Hölscher.
Die grossen Zahlen (21. 22) beziehen sich auf die entsprechenden Hefte
<lw Mitteilungen der Bad. hist. Kommission, die andern Zahlen geben die
sonst mit m bezeichneten Jkiten an.
Oesstxtzi
s^v-abrnkricigs «-Repster'.
nno3
Personen- und Ortsverzeichnis.
\. Engen. ?1.
e% Flass. 21-
1, 112, HO.
z«-i3cheQ A.
21- 92-
21. 72. 77.
2. 22.27.3S.
. 83. 22. 17,
von. 21. 85.
Kt Aargau.
86.
iss s. Arberg-
•). 21. 103.
. 22. 26.
Bern. 22. 86.
penzell.
22. 30. 31.
Wald bei All-
\A. Konstanz.
üem. bemische
Kt. Waadt.
llswil.
lammesbrüder.
hwil , Alsch-
Basel-Land.
J. 47.
Allswil.
i Bassecourt,
^2. 95» 97-
Eis. 21. 80,
J6, 137. 138.
2. 3i 4» 5. 7.
2, 40. 43. 73»
Alürch. S(anha::er. Feld-
haa^Tmannand Ritcza. 21.
lOir, 105. K06. 22. 5, 4, 79.
So. Si, S4, 9^, 97, 98,
Ambrisgen 'Am^^jL Konrad
Tcn, kgl. Rmv 21- $0.
22. 72.
Amiec -^, Staatschreiber in
Solothnm. 21- 67.
Ampringen 5. Ambringeo.
Andlau i-lo'. Hartnog von,
des Rats zn Basel, sp.
Bargermeister. 21. 80, 94,
95- 22. 15. 29.
— Walther von. Ritter. 22.
9. 12, 13, 15, 22.
— s. Gilgenberg.
Angenstein, Schloss, Kt. Bern.
22. 63, 04.
Anwil,Kt. Basel-Land. 22. 17.
Appenzell (Aben-i. 22. 56.
— die von. 22. 87.
Arberg, Landvogtei der Stadt
Bern, Vogt zu. 22 24.
Arberg - Valendys (Aarburg-
V.), Claude, Graf von. 22.
34, 59» 86.
Arburg s. Aarburg.
Arbon (Langenarbon), Kt.
Thurgau. 22. 4.
Are s. Aare.
Arl s. Arlberg.
Arlberg (Arl), Grenze zw.
Tyrol und Vorarlberg. 22.
18. 73, 91.
Arien (Arlo), BA. Konstanz.
22. 7«-
Arlispach s. Erlisbach.
Arlo s. Arien.
Arow s. Aarau
Aesch, Esch, Kt. Basel-Land.
21. HO, III.
Aeschi, Kt. Bern. 21 loO
Ason s. Auxonnc.
Assaert, JobsC, Schatzmeister
K. MuLimilians. 21. 131.
Assägen s. Assise.
Assise ^Graade Maine de 1\
Assigen) zvei von der
Herrschaft Belfort abh.
Gem. 22. 86.
Angst lögst), Baselangtt.
22. 5-
Aultingen (Owelfingen), BA.
Konstanz. 22. 42.
Anxonne ( Ason), w. Besan^on.
21. 130, 142. 22. 96.
Aychom s. Aichom.
Baar (Bai), die, im Schwarz*
wald. 21. 98. 22. 45.
Babenberg, Daniel, Solo-
thumer Seckelnieister und
Hauptmann. 21. 81, 90»
91,97, 108. 22. II, 12, 14,
33» 34. 36. 46, 47» 48. 49,
50» 5>. 56. 57. 58. 59. 60,
61, 62, 64, 65.
Bacharach, Rheinprovinz,
Reg.-Bez. Koblenz. 22. 82.
Baden (Obernbaden), Kt. Aai-
gau. 21. 76, 92, 95, 103,
105, 119, 120, 126. 22.
86, 90.
— die von. 22. 29.
— Grafschaft von. 21. 82, 109.
— Luzems Hauptleute zu.
21. 119-
— Tag zu. 22. S. 12, 14, 20.
— (Xiederbaden), Markgraf-
schaft. 21. 108. 22. 73. Q2.
— Albrecht, Markgraf von
22. 0, 42, 43-
— Christopl), Markgraf von,
21. 107. 115, II«, 143.
22. 4. «3» 37. «>9.
— Grossherzngtum. 21. OK,
Baicm, Georg, Herzog von.
I 21. 128.
mi04
Kölscher.
2A. I
Baldegg (-eck), Kt. Luzern,
Hans von. 21. 105. 22. 45.
Balsthal, Kt. Solothum. 21.
105, 106, 129. 22. 31. 34.
87.
— Hauptleute, Venner und
Räte zu. 22. 31.
Bar s. Baar.
Bartenheim (Barttinhin), Kt.
Landser, Oberelsass, die
von. 21. 133.
Bartter, Conrat, Hauptmann
von Schaffhauscn. 21. 86,
92, 104, 105.
Barttinhin s. Bartenheim.
Basel. 21. 68, 69, 73, 78,
79. 80, 81, 84. 85, 86, 92,
93. 94. 95. 96, 97. 98. 99,
100, loi, 102, 104, 105,
106, 107, 108, 109, HO,
III, 112, 113, 114, 118,
120, 121, 122, 123, 124,
126, 127, 131, 132, 133.
134. 135. MO, H«. »42.
143, 144. 22. 6, 7, 8, 9,
10, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 21, 23, 24, 25, 26,
27, 28. 29, 30, 31, 3J, 34,
35. 3^. ^^^ 41. 4^. 43. 44.
46, 47, 48, 49, 50, 51, 52,
53. 54- 55. 5^^ 57. 59, ^'O,
62, 66, ()7, f.S. 71, 72, 74,
75. 76, 79, Si, 82, 83, 84,
85, 87, 88, 05, 97.
— Caspai zu Klicin von Mülil-
haiisen, liischof von. 21.
79, 142. 22. 3, 4, M), 31,
68, 70, 83, 06, 97, f)8.
— lii.schof und Kajjiicl von.
21. 7.^ 7<^ 7')-
— Rür^cr. 21. 118, 133.
22. 8. 17, 18, 28, 32, 36,
43. ^^.
-- b. Eptin^'cn, Claus von.
-- Grifb, Lionliart, d. j.
— Lor, Maitin von.
— Meyer, Uliicli.
— Murcr, Jakob.
Basel. Bürger: s. Ruprecht.
— Sur, Michel.
— Tschakepurlin, Thoma.
— Vogelin, Mathys.
— Wirz, Heinrich.
— Wissenburg, Peter von.
— Bürgermeister: s. Andlau,
Hürtung von.
— Gilgenberg, Hans Ymer
von.
— die von. 21. 95, 08, 100.
102, 137, 142. 143. 22.
15. 27, 31, 40, 41, 44, 88
— Eidgenossen. Zu — ver-
sammelt. 22. 52, 60.
— Friede zu. 22. 53, 54, 66.
— Hauptmann s. Offen bürg,
Henman von.
— Knecht s. Johanns.
— Metzger. 21. 105. 22.
28. 32.
— Rat zu. 22. 29.
— Rat : s. Andlau, Härtung
von.
— Besserer, Hans.
— Jirattler, Jakob,
(irat/er, Kglin Hans.
— llarncsch, Walllicr.
- Ilartniann, Fiit^tliich.
- JliUbrand, Ilan^.
Isenllanini, Jo>.
Meyer, Micht-l.
— Kusch, Rüsch, Xiclaus.
Soniilicini , Heinrich von.
■— Spenj^ler, Tenj^'c.
— Rheinbiücke /u. 21. 84.
Schuhhc-i^s. 22. 50.
— Staat.sarchivar s. Wacker-
naj^cl, Kuilolf.
— -er Stab. 22. 41, 44.
— Tag zu. 21. 78. 22. 48,
54, s<j, <»^, 100.
— Uikiindonbuch dvr Stadl.
21. b8.
--- Vikar des bii.cln)lliclicn
Hofes zu. 22. 20. 2 1.
--- Weihbischof von. 22. 21.
Basel. Zunftmeister
bürg, Peter von.
— Klein-B. 82. 51
— Schul theiss s. B
Bechburg (-purg), K
thurn. Altvogt <
Michel.
Beckenried (Beggei
Nidwaiden. Tag
117.
Beggenried s. Beck
Belffertt s. Beifort
Belforl (Belffertt).
22. 96.
— Vogt zu s. Rj
— s. Mörsperg.
Bellelay (Bellile),
Münster (Mouti«
Bern. 22. 96.
Bellile s. Bellelay.
Belpberg, Kt. Bern.
Belvoir , ct. Clei
Baume (Doubs).
Bern. 21. 68, 70.
73» 74. 75» 7^« 7
80, Si, 82, 8^>, 8
90, 91, 92, 03. 9
98, «)«>, IDÜ, IUI,
104, 106, in*<,
112, 113, 114,
117, HO, 121,
125, 120. 128,
«34. ^U^ 137.
141, 142. 143-
7, 8, 0. I I, 12, I
21, 23, 24, 2;, .
31, 3^. 34. 35. J
40, 43. 45. 4^'.
5-. 3*». 57. 5'-». '
09. 82, 84, 85, :
04, 05.
— All>chuliheiss .«
Rudolf von.
— - die von. 21. 7'
104, 105. 10'..
1 1 9, 120, 121.
«3-. ^^ö- '3^^'
Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
mi05
m. 143. 22. 5,
24. 85, 87. 89.
[te: s. Bubenberg,
m.
I, Lndwig von.
ians Rudolf von.
Niclaus zur.
Hans,
hthal, Hans Rud.
randolf von.
en, Hans von.
1, Lienhart.
ite und Räte von.
7. 89
21. 77. 134.
7. 45» 52, 55» 66.
icker.Dr.Xhüring.
g-
Jakob,
irtholome.
Schöni, Gilian.
iss, Räte u. der
il zu. 21. 77.
sister s. Huber.
s. Hetze], Caspar,
r, Ludwig.
veiit Jakob von.
Caspar,
ans, des Rats zu
2. 43.
. Bessoncourt.
(Bcssiiigen),dt^ch.
n, con de Fontaine,
s. 22. 17.
is ; Ludwig, dessen
im k. Hofgesind
«35.
Lt. Aargau, .Schloss.
09. 22. 32.
21. 81, 87, 98,
24, 29, 32, 33,
. 21. 98» 107,
. 7. 24.
Bitsch.
Birs, Fluss. 21. 104, 108,
124. 22. 8, 10, 41.
Bipp, Nieder- u. Ober-, Kt.
Bern. 22. 86.
Bitsch (Bietsch), Simon
Wecker, Graf zu. 22. 22,
38, 39» 41.
Blaczen s. Blotzheim.
Blätzem s. Blotzheim.
Blatzen, Blatzheim s. Blotz-
heim.
Blauen, nördl. Verzweigung
des Juragebirges an der
Obern Grenze des Elsasses.
21. 84, 140. 22. 9.
Blotzen s. Blotzheim.
Blotzheim (Blaczen, Blätzem,
Blatzen, Blatzheim, Blotzen,
Platzheim), Kt. HQningen,
Oberelsass. 21. 117, 124,
125, 127, 129, 130, 133,
141.
— die von. 21. 133.
Blumegg (-meneck), Hans Diet-
rich von, Hauptmann in
Thiengen. 21. 103, 104.
22. 88, 89.
— Rudolf von, rOttelischer
Landvogt. 21. 136. 22.
23. 88, 89, 92.
Blumeneck s. Blumegg.
Blumenfcld, BA. Engen,
Stadt und Schloss. 21.
104, 117.
Bock, Fridrich, Meister zu
Stras^burg. 21. 140.
FriedfJch.Htltcr. 22.66,67.
Bodensec. 21. 87, 90.
Bodman, Hans Jacob von,
der jüngere, Feldhauptmann
zu Fcldkirch. 21. iiO,
120, 127, 137. 22. 12, 13, j
17, 19, 22, 67. I
Bogen (Bögen), Kt. Zürich. ,
22. 19. i
Brandcnburg-Ansbach, Frietl- |
rieh, Markgraf von. 22. I
9» 12, 13, 42.
Brandenburg- Bayreuth , Casi-
mir, Markgraf von. 22.
100, lOI.
Brandis (im Emmenthal),
Ludwig und Sigmund von,
Brüder. 21. 79.
Brandischer Herren s. Brandis.
Bratteler (Brattier, Brattenler)
Jakob, des Rats zu Basel.
22.35-
— Schultheiss zu Kleinbasel
und des Stadtgerichts. 21.
141. 22. 6.
Bratteln s. Pratteln.
Bregenz. 21. 73, 80, 87,
90, 108. 22. 22.
Breisach (Frey sach). 21. loi.
22. 32, 33. 70. 72. 73» 76.
85, 88, 92.
Breisgau (Preisgew). 21. 78,
III, 123, 127, 128, 134,
136, 138, 143. 22. 22, 23,
38. 39» 70» 73. 77. 93-
Brcisgauer, die. 21. J37.
Brobeck, Hans, von Liestal.
22. 41.
Brück s. Brugg.
Bruderholz, Wald bei Basel,
Schlacht im [1499 März 25].
22. 15.
Brugg (Brück), Kt. Aargau.
21. 71, 72. 91, 93, 103,
109, HO, 139. 22. 29.
31» 35» 39» 52. 59. 80.
— Hauptleute, Schultheiss
und Räte zu, 2i. 85.
Bruncgg (Brünegk), Kt. Aar-
guu. 21. 71.
Brünegk s. Bruncgg.
Bubcnbcrg, Kt. Bern, Adrian
von, I^erner Hauptmann.
21. 70, 71, 07. 117, 121,
122.
Buch, Conrat von, Ritter u.
Doclor. 22. 09.
Bücher, Cunrat, Hauptmann
von SchaHhauscn. 21. 02.
IDIOÖ
Hölscher.
Bünden, die von den, s.
Graubünden.
Büren (Burren), Kt. Solo-
thum. 21. 85. 22. 8, 10,
12, 21, 24, 28, 53, 57, 58.
60, 61, 63, 64, 65, 80.
— die von. 22. 28.
— Vogt zu. 22. 21, 24.
— (Berner Geschlecht) Lud-
wig von. 22. 21.
Burgdorf, Kt. Bern. 21. 106,
112. 22. 86.
Burgheim ? (Bugkin), BA.
Breisach. 22. 70.
Burgistein, Kt. Bern. 21. 106.
Burgund. 21. 127, 132, 141.
22. 7»8,42, 51, 59, 84. 99.
— Grafschaft. 21. 96. 22. 7.
— Gubemator s. Cleve.
— Karl der Kühne, Herzog
von. 21. 128. 22. 95.
— Marschall s. Vergy, Wil-
helm von.
— Procurator General von.
22. 89.
— Regierung von. 21. 96.
— Stände von. 21. 99.
— Hoch-B. 22. 96, 97.
Burj^under, die. 22. 89.
Burntrutertal s. Pruntrut.
Burren s. Büren.
Buschweiler (Obern Rüsch-
wilr), Kt. Hüningen, Ober-
elsass, des Wirts Sohn zu.
21. 121.
Büsserach , Kt. Solothurn,
der Meier von. 22. 10.
Bultikcn s. Büttikon.
Büttikon (Buttiken, Buttken),
Kt. Aargau, Wirt zu.
22. 26.
— Thüring von, Ritter. 21.
122.
Butlken s. Büttikon.
Byso. Urss, Venner von Solo-
thurn. 21. 90.
Kaiseisberg, Oberelsass. 22.
(,7, 68.
Kaiserstuhl, Kt. Aargau. 21.
94» 97. 103. 22. 87, 89.
Calliano, südl. Trient, Schlacht
bei (1487 Aug. 10). 21. 67.
Kamerun (Cämerlin), Hans,
Hauptmann (Vogt) zu
Pfeffingen. 21. 77, 81, 82.
Kappler, Friedrich, Sieger bei
Calliano und Doumon, k.
Feldhauptmann. 21. 67,
98» 99, 130. 132, 138. 22.
23, 35. 38, 39, 73. 74. 92.
— Wilhelm, Bruder Fried-
richs , k. Feldhauptmann.
21. 132.
Karli, Hans, Vogt zu Thier-
stein. 21. 77. 78, 93- 22.
9. 30.
Castel, Schloss, Kt. Thurgau.
21. 109. 22. 32.
Castelbach , Castlbarch s.
Castelwart.
Castelbarco s. Castelwart.
Castelwart (-bach,-barch,-bar-
co), Matiss Freiherr von.
21. 134. 143- 22. 32, 33.
38, 39, 41, 94-
Kätzi, Ulrich, Hauptmann
von Schwyz. 21. 79.
Keller, Jost, Kanzler. 22.
66, 67.
Kenzingen , BA. Emmen-
dingen. 22. 70, 92.
Chastellion sur Mache s.
Chatillon-sur-Meiche.
Chatillon-sur-Mciche (Cha-
stellion sur Mache), ct.
St. Hippolite, ar. Mont-
beliard (Doubs). 22. 89.
Chur. 21. 73, 75, 126.
22. 21.
- Heinrich VI., Bischof von.
21- 73» 74» 75-
— die von. 21. 73.
Churwalclien s. Graubünden.
Churwalden, Kt. Graubünden.
21- 75.
— die von. 22. 1 1.
KieDberg (-borg), Kt Sol(
thum. 21.86,91. 22.11
! — die von. 22. 87.
Kinden, Nidaus zur, Beni
Hauptmann. 21. 141.
Kleinlützel (Lützel), KlSfk
thurn. 22. 97.
Clerevaul s. ClervaL
Clerval (Clerevaul), ar. Bna
(I>oubs). 22. 89.
Kletgau. 21. 82.
Cleve, Engelbert, HertofTa
Gubemator des HxL Bi
gund. 21. 136.
Cleve und Jülich (Gvld
Johann UI., Herzog fo
22. 82.
Klingenthal, Augustinerinoe
Kloster in KleinbaseL l
84.
Knöringen, an der Kamin
LG. Burgau , Buickb
von. 21. 116.
Kobelz, Kobolz s. Kobla
Koblenz (Kobelz, Kobol
am Rhein, Kt. Axrg.
21. 90, loi, 102. 22
31» 32, 85
Kölliken, Kl. Aargau. 21. '
Colmar, Kolmar. 21. t>8, i
114, 138. 22. 7, 10,
66, 67, 68, 72, 76,77,
— Siegel. 22. 68.
— Tag zu. 21. 73, 7S,
93. 22. 9, 13. 22,79.
81, 99.
Köln. 22. 82.
Königseck (Kungsegg), Hj
von, Ritter, Vogt zu ¥t
kirch. 22. 17, 18.
Königsfeldcn (Küngs!"-i, C
rissinnenklostcr. Kl, A
gau. 21. 71, IUI, 103.
Conrat, Nicolaus. Schultht
und Hauptmann der Sc
thurner in Krankt eich,
im Feld. 21. 69, 81,
98. 22. 26. 46, 47,
Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
mioy
laus, Schultheiss
harn. 22. 50,
. 58, 59, 60, 61,
Stents). 21. 74,
86, 87, 94, 95,
133, 126, 134,
II, 12, 16, 35,
77, 78. 82, 89,
1 Hohenlanden-
::hof von. 21.
i, 81, 88. 22.
21. 70. 22. 58.
it: s. Kreutzer,
id.
ht XU. 22. 49,
Bendict, von
22. 90.
lonstanz.
irfan,Curfower),
22. 95. 97-
^henkrähen.
Vogt im San-
d. 21. 73. 75.
Sigmund, Dom-
Konstanz, kgl.
\o. 22. 72.
ich , Vogt zu
1. 72, 73. 80,
5,86,91,92,97,
120, 137, 138.
54. 75. 79, 80.
Königseck.
I. Königsfelden.
bwer s. Cour-
i. Graubünden,
üssem-). Feste,
ihut. 21. 104,
35-
21. 105.
Hattingen , Kt.
J. 79. 80.
Knttler, Hans, Bemer Haupt-
mann. 21. 96, 97, 126.
Dachsfelden (Tagsfelden),
heute Tavannes, Kt Bern.
22. 24.
Tagsfelden s. Dachsfelden.
Damerkilch s. Dammerkirch.
Dammerkirch (Damerkilch),
Oberekass. 22. 96.
Tann s. Thann.
Tannen, Hans zu der. 21. 138.
Tatarinoff, Dr. Eugen. 21. 89.
Debarlasto, Bartholomäus, ital.
Kaufmann. 22. 81.
Tegervil s. Tegerwilen,
Tegerwilen (Tegervil), Kt.
Thurgau. 21. 86.
Degescher, Ulrich, des Rats
zu Solüthurn. 22. 33, 34.
Deihingen s. Thaingen.
Tellsperg s. Delsbcrg.
Delsberg (Delsp-, Tellsp-), Kt.
Bern. 21. 139. 22. 95,
96, 97. 98.
— die von. 22. 97.
— Meister und Rat zu. 21.
139.
Tengen, BA. Engen. 21. 92.
22. 18, 24, 42, 45.
— Eberhard, Graf zu. 22.
18, 24, 42, 43.
Dersshard muss gelesen wer-
den »das Hardc; s. Hard.
Derwil s. Therwil.
Tettnang. 21. 131.
Deutschen, die. 21. 66. 75.
22. 94.
Deutsches Reich. 21. 66, 67.
Deutschland. Bianca Maria,
2. Gem. K. Maximilians,
Königin. 21. So, 85, 94.
100, loi, 131. 22. 33, 37,
45. 67. 68, 69, 70, 72, 73,
74, 76, 79, 81, 85, 88, 98.
— Hofmeister s. Firmian,
Niclas von.
— Truchsess s. Thunn,
Christoph von.
Deutschland. Friedrich III.,
Kaiser und König. 2 1 . 66.
— Maximilian I., König. 21.
66, 67, 68, 69, 70, 71, 73,
78, 80, 94, 96, 99, 100,
104, 105, 107, 108, 109,
HO, III, 112, 113, 114,
115, 116, 117, 118, 119,
120, 122, 123, 124, 125,
126, 127, 128, 129, 130,
13«. 132. «34. «35. «36,
«37. «39. «40. «42, «43.
144. 22. 3, 4, 5, 9. «o,
II, 12, 13, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 22, 25, 28, 29, 30,
3«. 33. 35. 37. 38.39. 40,
42, 43. 45. 46. 48, 49. 53.
54. 56, 58, 59. 62, 65, 68.
69. 70. 7«. 72. 73. 76. 77.
78, 79, 81, 82, 83.87,88,
90, 91, 92, 93, 94, 95, 97.
98, 99. '00, lOI.
— Herold s. Fugidor.
— Hofgesind s. Beyer.
— Kanzler s. Keller, Jost.
— Sturtzl, Conrat.
— Laudhofm eiste r s. Fürsten-
berg* Wolfg.
— Marschälle, s. Fürstenberg,
Heinr., Lichtenstein.
— Protonotar s. Semtein,
Ziprian von.
— Räte s. Ambringen, Konr.
von.
— Kreutzer, Dr. Sigmund.
— Schatzmeister s. Assaert,
Pemwanger (.>), Wolf.
— Sekretär s. I loltzl, Blasius.
— KammergcnchL 22. 54.
55«
— Kammerrichtcr. 21. 70.
Thaingen (Deihiugcn), Kt.
SdmlThauseii. 22. 42.
Thann (Tanni, Kreisstadt im
Oberelsass. 21. 125.
— -er Amt. 22. 96.
Therwil (Derwil), Kt. Basel-
Land. 21. 118, 128.
mio8
Kölscher.
Thiengen, Tiengen (Tüngen),
BA. Waldshut. 21. 82.
86, 89, 103, 104, 105, 109,
HO, 122. 22. 73. 85, 89.
92.
— die von. 21. 105.
— Forstmeister s. Lerenti.
Thierstein (D-), Schloss, Kt.
Solothurn. 21. 77, 78, 81,
82, 84, 85, 93, 102. 22.
6, 8, 9, 50, 53, 57, 58, 60.
61, 62, 63, 64, 65, 66, 76,
80, 87, 94.
— die von. 22. 50.
— Heinrich, Graf von. 21.
69, 82, 84, 85. 22. 74» 75-
— Oswald, Graf von. 21.
69, 82, 84, 85. 22. 63.
— Wilhelm, Graf von. 21.
69.
— Graf von. 22. 83.
— Grafen von. 22. 45, 58.
60, 61, 62, 63, 64, 65, 67,
75, 76, 80.
— Herren von. 21. 82.
— -ischer Statthalter s. Gut,
Balthasar.
— -ischer Statthalter zu
Rheinfeldcn. 21. 77.
— Vetter der Grafen von. 21.
6q.
— Vogt s. Karli, Hans.
Thun (Tun), Kt. Bern. 21. 121.
Thunn, Tunn, Christoph von,
Truchsess der Kgin. Bianca
Maria. 22. 3, 4, 72, 98.
Thurgau (Türgow). 21. 76,
131. 22. 23.
— Landgericht im. 22. 48,
52, 100.
Dierstein s. Tliierstein.
Diesbach, Ludwjg von, Berner
Hauptmann. 21. 117, 121,
122. 22. 15, 30, 31» 4'"^» 49-
Dicsscnhofen, Kt. Thurgau.
21.81, 88, 124.
'-\- 49-
Dijon (Disinoni. 21. 136.
Di^inon s. Dijon.
Tittlinger (D-), Ludwig, Venner
von Bern. 22. 84, 86, 87.
Dogem (T-), BA. Waldshut.
22. 19, 20.
Dornach (Tomach, Turnach),
Kt. Solothurn. 21. 97, 102,
HO, III, 115, 118, 119,
121, 124, 125, 126, 128,
129, 132. 22. 23, 25, 26,
28, 33» 36, 37, 38, 39.
44, 86.
— Schlacht bei ( 1 499 Juli 22).
21. 67, ßß. 22. 41, 44.
52, 53-
— Vogt s. Hugi, Bendicht.
— s. auch Domegg.
Dornbirn, Vorarlberg. 21.
90.
Dornegg (-eck, — Domach).
21. 74, 76,81, 82,84,93,
95, 107, 108, 115, 117.
^'^ 12, 33, 34, 41, 42,
47. 57, 61, 63, 64,81,82,
84, 87, 94.
— Brücke zu. 21. 115.
— die von. 21. 90. 22. 28.
— Soloth. Hauptmann zu s.
Hugi, Bendicht.
— Vogt s. Hugi, Bendicht.
Dournon, Schlacht bei [1493
Jan 19]. 21. 67.
Drei Stoffeln s. HolienstofTeln.
Tribach s. Trimbach.
Triberg (I riltpcrg), Schwarz-
wald. 22. 45.
Trimbach (Trib-, Tringb-),
Ivt. Solothurn. 21. II 2.
22. 3^ 79.
— die von. 21. S}, 85.
Tringbach s. Trimbach.
Trittpcrg s. Triberg.
Troyes (Troy), in Alt-T5urgimd,
Dep. Aubc. 22. 51.
Trugsess, Bastian, Schultheiss
zu Rheinfelden. 22. 27, 28.
Tschakepurlin, Thoma, Bürger
zu Basel. 22. 82.
Türmer, Heini. 22. 15.
Tun s. Thun.
Tun gen s. Thiengen.
T&rgow s. ThuigaiL
Turnach s. Domach.
Dutlingen s. Tuttlingen.
Tuttlingen (Dutl-). 21. IJ
22. 24, 42, 71.
Twyel s. Hohentwiel.
Tyrol. 21. 74, 116. %
77. 91.
Eglin, Jacob, ge£angea i
Thiengen. 21. 105.
Eglisau, Kt. Zürich. 22. »
Ehrenberg (Er-), Feste ai
Lech in Tirol. 22. 9a
— Pfleger s. Gossembw
Jörg-
Eidgenossen. 21. 66,67,6!
K 70. 7». 72, 73.75.7<
77. 78. 79. 80, 81,84,«
87. 89, 90, 91. 92.94.9!
96, 97. 98. 99. 100. >o'
102, 103, 104, 105, lOl
108, 109, iio, III, n:
113, 114, 115, 116. II]
II 8, 1 19, 120, 121, 12:
123, 124, 125, 1:6. i:;
128, 129, 130, 131, 13:
»33. '34. '35' '3''. '3!
138, 130. 141. 14:. 14
144- 22. 3, 5. ^ 7'
II, 12, 14, 15, H\ :o, :
23, 25, 26, 27. :s, :o. 3
32, is* 34. 35. j'-^'i:^'^
40, 41, 42, 44, 45, 4M
48, 49, 50, 51, 5:, 53' 5
55. 57. S-^. 5'). ^'^^•'■'''
63, 64, 05, 06, t.j.bS,'.-
7'. 7^, 73. 7v 75. >:
78, 79. 80. 81, 8:, 5^31=^
80, 87, 88, 89, 90, 91. <5
93, 95. 9<S 97. '^^' ^'
lOI.
— die zu Basel vei sammelt«
22. 52, 00.
— die zu Luzern versammelt
22. 81, 84.
Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
miOQ
, die zu Schaff-
rsammelten. 22.
8, 49, 55. 56.
ich versammelten.
[24, 132, 133.
Schaft. 21. 66,
7, 94. II 8- 22.
>, 60, 64, 82, 84.
78, 94, 107,
118, 126, 127,
«43- 22. 5. 34,
U 77t 93-
t s. Mörsperg.
id. 21. 68.
T , Feldhaupt-
22. 89.
ingen, Statthalter
ilohe - Schillings-
%.. Emmendingen.
l 80.
lie. 22. 80.
86, 90, 124. 22.
. 73, 92.
Ensisheim.
Enshcim), Kan-
vreis Gebweiler, .
. 21. III, 127, ,
135, 13^ 137-
38, 39, «7, 90. '
ju. 21. 136. 22. !
des kgl. Hofes
Cunrat.
r und Räte zu.
133, 134, 136.
38, 39, 93, 94-
22. 88.
aus von, Bürger
22. 28, 29, 30.
n. 22. 16, 22.
Ehrenberg,
irgau.
te Cerlicr, Kt.
24-
dolf von, Berner
n. 21. loi.
Erlach, Rudolf von, Altschult-
heiss von Bern. 22. 37.
Erlisbach (Erlisp-, Ar-),
Nieder- und Ober-, Kt.
Solothum und Kt. Aargau
gemeinsam. 21. 74, 82,
83, 85, 91, 97, loi, 102,
120. 22. 12, 24, 26, 42,
57, 75, 79, 80, 87.
— die von. 21. 74, 82, 85.
Ermatingen , Kt. Thurgau.
21. 103. 22. 90.
Erstfeld. Kt. Uri. 21. 85.
Esch s. Aesch.
Eschamer Thor in Basel.
22. 23.
Eschnerberg bei Feldkirch.
21. 79.
Etsch, Fluss. 22. 89.
Etschland. 21. 108, 126,
128. 22. 69.
Etschleute. 21. 75. 22. 90.
Etschihal. 22. 77.
Padutz s. Vaduz.
Vaduz (Fadutz),Schloss. 21.79.
Valcndis s. Arberg- Valendys.
Falkenstein (V-), jetzt Blaucn-
siein gen., Kt. Soloihurn.
Herren von. 21. 84.
— Vogt von. 22. 20.
Varcmbon, bürg. Geschlecht.
Herr von. 21. 141.
Farnsperg (V-), Schloss, Kt.
Basel-Land. 22. 17.
— Vogt s. Isenlin, Jakob.
Vaudrey, bürg. Geschlecht.
Loys de. 21. 140.
Fcldkirch(Velkirch). 21. 73.
79, 87, 112, HO. 22. 18,
19, 22, 67, 69, 80, 91, 92.
— Fcldhauptmann s. Bod-
man, llan.s Jacob von.
— Hauptmann und Räte zu.
21. 79, 80.
— lllbrückc bei. 22. 92.
— - Vogt s. Künigseck, Hans
von.
Velkirch s. Feldkirch.
Venedig. 22. 91.
Vergy (Vergi, Warge, W&r-
sche, Werse), Dep. Cote
d*Or, Herrschaft 22. 94.
— Wilhelm von, Marschall
von Burgund. 21. 96, 99.
136. 22. 24. 25, 89, 94,
95-
Ferren, Feer, Fehr, Ulrich,
Venner von Luzern. 22. 37.
Vilingen s. Villigen.
Villigen (Vilingen, Villingen;,
Kt. Aargau. 21. 91, 92.
Villingen, Schwarzwald. 21.
113, 117. 22. 45.
— s. Villigen.
Finstermünz (Vinstere Müntz)
Pass in Tirol, Bzht. Land-
I eck. 22. 80.
I Vinstern Müntz, Klause in
I der s. Finstermünz.
' Vintschgau (F-), oberes Etsch-
thal. 22. 19, 91.
' — Hauptmann im s. Habsberg,
Ulrich von.
Firmian, Niclas von, Hof-
meister der Kgin. Bianca
Maria. 21. 122. 22. 32,
33, 45. <^8, 69, 70, 72, 73,
74, 89, 92.
Visconti, Galeazzo (Galiaz),
Gesandter des Herzogs
Lodovico von Mailand auf
dem Tag zu Basel. 22. Ol.
Flachsland, Pcnttelin von.
22. 20.
Flappin .^ Zwischen Feldkirch
u. d. Prättigau? 22. 18.
Vogelin (Vogell), Mathys,
Basler Bürger, Weber. 22.
14, 15, 10, 23, 25.
Fügely, Johannes, Hauptmann
von Freiburg, k. franz.
Rat. 22. II.
Vogler, des Rats zu Betn
22. 30, 31.
Vorarlberg. 21. 90.
Franchc-Comti'. 21. 96. 22. 7.
miio
Kölscher.
Frankfurt, die von. 22. i6.
Frankreich. 22. 15, 46.
— Ludwig XII., König von.
21. 68, 69, 90, 99, 117.
120, 136. 22. II, 12, 46,
47. 51» 52. 55» 57» 58» 94»
95» 96, 97» 98-
— Hauptmann der Solo-
thurner in F. s. Conrat,
Nicolaus.
-^ -ische Vereinung. 21. 68,
90.
Franzosen. 21. 130, 132,
22. 46, 61, 63.
Französische Kriege. 21. 67.
Frauenbrunnen , Kt. Bern.
21. 129.
Freiburg i.Ü. 21. 7'» 76, 78,
79, 80, 81, 87, 89, 90, 91,
92, 93, 94» 96, 97» 102,
103, 104, 108, III, 114,
116, 117, 119, 125, 126,
129, 131, 134, 136, 138,
139. 22. 5, II, 12, 15,
23» 25. 29, 35, 39, 40, 47,
48» 53» 54. 56, 60, 67, 82,
84, 86, 87, 93, 94, 95.
— die von. 21. S^y 117,
119, 120, 121, 130, 132,
133, 140. 22. 7, 37.
— Ilauptleutc: s. Fogely,
Johannes.
— Rudlisperg, Dietrich von.
— Ilauptleutc und Räte von.
21. 86, 89.
— Plauptmann und vendrich
von. 22. 39.
Freiburg i. B. 21. 68, 80,
109, HO, III, 132, 138.
22. 45, 48, 70, 71, 73, 90,
92, IOC.
— Statthalter zu. 22. 23.
— Statthalter und Räte von.
21. 115, 116, 127, 128,
129, 132, 136, 137» 138,
140, 144.
Freiburg i. B. Statthalter
und Räte zu. 22. 3, 4,
10, II, 22, 23, 33, 35, 37. :
38, 39, 40» 42, 43» 44» 93» '
94. 96, 97. 98, 99, 100» I
lOI. ,
Freyenberg (Frienberg, Fr^'ge
Berg), Gebirg im Gebiet •
des Bistums Basel, an der
Grenze der Franche-Comt6
[Leu, Allg. Helv. Lex. VII,
394]. 2L 143- 22. 23,
84, 89.
! — die von. 22. 84.
, Frick (Frik), Kt. Aargau.
22. 27.
, — die von. 22. 35, 41.
! — Vogt zu. 21. 86, 144.
Fricker, Dr. Thüring, des
' Rats zu Bern. 21. 70, 71,
72, 92, 93, 103, HO. 22.
49, 80.
Frickthal. 21. 71, 72, 77,
78, 85, 88, 90, 91.92,93,
HO, 120, 143. 22. 24, 25,
26, 33-
Frickthalcr, die. 21. 83, 85,
88, 90, 91. 22. 82, 83.
I FriedinjTen, BA. Konstanz.
I 21. 86, 89. 22. 73. .
j Fricnberj; s. Freyenberg.
' Frik s. Flick.
Frinuich, Hans, Bannerherr.
I 22. 95-
j Froberg, Herren von. 22. 86.
! Frutigen (Krütingen), Kt.
Bern. 21. 121.
; Frütingen s. Frutigen.
I Kry, Bendict, Solothurner
I Bürger. 21. 108.
' Fryge Berg, der, s. Freyen-
berg.
Füet/en, BA. Bonndorf. 21.
144. 22. 98.
' Fugger (Fukher), Jacob. 22.
90.
: Fugidor, Herold K. Maxi-
milians I. 21. 136.
Fukher s. Fugger.
Für, Wilhelm, Büi
Solothurn. 22. i(
Fürstenberg, Heinri<
von, Hof m arschall ]
milians. 21. 67,
124, 125, 127, i:
130» »31, "32, I,
136, 137, 138, i;
143, 144. 22. 3.
9, 10, 16, 22, 23,
34» 35» 38, 39, 4C
90, 92, 93, 96. 97
— Wolfgang, Gr
Bruder Heinrichs
hofmeister. 21. i
143. 22. 22. 69,
Füssen im Allgäu.
Galiaz s. Visconti, (
Gebli, Jacob. 22- <
Geisingen (Gis-), BA
eschingen. 22. 4
Geldern. 22. 82.
Geldernsche Händel.
Gelterkingen , heute
kindcn , Kt. Bas«
21. q6. 22. 17.
Gempen, Kt. Solothi
33-
Genf, Messe zu. 22
Gilgenberg, St bloss, ]
thurn. 22. 20.
— Barbara von . g
Audlau, (lem. H.in
22. 20.
— Hans Ynier von.
meistcr von B.isel.
128, 137. 22. Q,
15, 20, 28, 29.
Gisingen s. Geisingei
Glarus. 21. 68, 73,
97. '2'^' 53, 54'
60, 62, 65, 66.
-- die von. 21.
22. 67, 90.
Glurns, in Tirol. "1
22. 80, 93.
«5» 95- «3»«
17, 22. ^K 4IK
^In Üani, dt-^ Hau
R (LlUndc, Lhar-
^ Kiirwali'bcn ,
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■ |2, 51, (X*, «M,
P«K 7S* 12*'.
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JlnllUm HiillTirti %,. Hiiim^n*
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JiHihi^rii, Kt. ANUuih, ulitr-
niliiüi-kr lifi rV'Ulkirtli, 22,
liiiisbruLk. 21. 7^n Nfi. 22,
r*«j Mo.
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- Rrt:rnU'(i /u, 21. ll.l.
— Slfttllialier (1(1*1 lii'^t^tileii
Ä«. 21. 7% *5o, ii»», 123,
tntnhnl 21. Kc, i'J'H. 2^.
J«t!inn!iilT ri>n|rii, Mvulvr ».
fnlintitis iSt^li r Knnlir 2l.*>H.
ItiniMl), ji**i, tivs K;^K XII
jtii FurtJNpvij». 21* 'i«», gf*
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SttUiiliurn.
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l», 37. .u, 41, Vt. HH.
ticiihitiLVffi^i m MruH hru-
"»«dl», 22. >i*
Jini eilt
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Länder on vI-andTeji; » K!
Nctieti!mi|f» 21. IJj. 2j!
— ak v;t 2j, 107.
«U,1*!*. 134. 127-
IjiiNUhitU s^hlti^s, Ku lk;nt,
22- 10.
I.iinthkiiin* S*'ltl«i«», firm.
l-t'^mcti, Kt* JYiTt, OI»fi*l*t
2t t29. no, 131, Ijj.
22. 17* 47. ai. 73
\^n*^t %. Laiidser.
Ijitikii. an ilcr Iüt». Kt,
Jii%t?UKana 21. 14a 22.
— Klrchhcrr von. t2' 30*
— Mncr v**n. 22* 30.
tuufaitiitr^, Klein-, ItA.
SrickHi{*cn, 21. 85, H6,
94» >20, 135, 144- 22-
3J. 4**. 47* 4^ 4^^
^ lUc von, 21. 144. 22- 7.
L^il |c rbacU * K f . G c b wr i I rt *
r*(*rtri»nss. 21. 129.
Li'thlrll 22. **<!.
jA'imt-11 V. f^vyuivn.
I fj(;ajciiufUi Kl Anri^nu 21^
71. Hl.
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die VMii. ^|. (fl,
— iitaKcUift. 22, h;.
— Vii|(t it*i. 21. 71* 71.
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Tlii*ni;cn* 2L It^J.
l.iU<'« I^V*t J<*» I.Uli» ri»1' IL',
lf»«t>, 21 i*J*.
iUtcjkumrin.Ti<ir. Kl A*!;:*»!.
I
I
Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
miI3
i-), Kt. Hüningen,
5, Franz Schaler
t zu Waidenburg.
100, 105, 118.
i (Lie-), Ebold von.
n , Marschall K.
ins I. 21. 107,
, 116, 122, 123.
67, 68. 73, 74,
80, 83, 89, 92,
00, lOI.
, Schloss , Gem.
, Kt. Piirt, Ober-
2. 96.
. Liestal.
n s. Lichten ^ein.
chslall). 21. 105,
, 121, 122, 124,
, 132, 133. M«.
22. 5, 6, 7, 10,
7» 28, 36, 37, 40,
5, 47, 48, 50, 51,
6, 74» 75,79.8»,
s. Brobcck, Hans.
Pctcr.
Cunr.it.
21. 69, 124,
6, 10, 25, 27,
ann , Schulthciss
! zu. 22. 48.
(IJett-) , heute
, Kt. Bern. 22.
. Limpurg.
[.impborj;), Chri-
5chcnk von. 21.
n Boden sce. 21.
12, 17, 22.
ob, des Rats zu
^. 30, 3«-
22. 57-
he Kaufleule 22.
U.ifl. HiKt. Kom. Nr.
Lor, M.-'rt-n von, Ba«ler
Bürger. 22. 23.
Lostorf (Losstorf, Löstorf) ,
Kt. Solothum. 21. 74, 82,
120. 22. 79.
— Caspar von. 21. 97.
— die von. 21. 74, 82, 83.
Losstorf, Lustorf s. Lostorf.
Lothringen. 21. 69. 22. 34,
46.
— Ren6 IL, Herzog von.
22. 94.
Lotz, Joseph, Altwaldprobst.
22. 44-
Löwenberg, Friedrich von.
22. 16, 20.
Lucca. 22. 81.
Luder s. Lutter.
Lupfen, bei Thalheim, OA.
Tuttlingen, Heinrich, Graf
zu. 22. 7 1 .
— Sigmund , Graf zu. 22.
71, 74. 92.
— Graf von. 22. 45.
Lütgern s. Leuggern.
Lutter (Luder), Kt. Pfirt,
Oberelsass. 22. 89.
Lützcl s. Kleinlützel.
Luzcrn. 21. 70, 71, 72,73,
74. 75, 76, 77, 80, 87, 90,
91. 94» 97. 99» 100» »Ol»
102, 103, HO, III, 112,
113, 114, 116, 117, 118,
119, 121, 125, 126, 129,
132, 133, 142, 143. 22.
II, 12, 25, 26, 29,31, 32,
33» 36, 37» 43, 5«» 52.55»
5f>, 61, 62, 66, 67. 81,84,
86, 87, 94, 95.
— - Bürger: s. Hasfurt»
Richard.
— Russ, Peter.
— die von. 21. 69, 73, 114,
121, 122, 125, 126, 130.
133, »40. 22. 35. 37.
95-
— Eidgenossen, zu — ver-
sammelt. 22. 81, 84.
Luzem, Hauptmann s. Steiler,
Ludwig.
— Hauptleute zu Baden. 21.
119.
— Hauptleute und Räte zu.
21. 77'
— Hauptleute, Venner und
Räthe zu. 21. 126.
— Rat s. Sonnenberg, Hans
von.
— Schultheiss s. Seiler,
Ludwig.
— Schultheiss, Räte, Hun-
dert und ganz Gemeinde
von. 22. 54, 55.
— Tag zu. 21. 7». 75, 92.
94, 95» 138. 22. 9, H.
28, 35, 65, 85.
— Venner s. Ferren, Ulrich.
Luzienstcig s. Letze.
Lyon, Messe zu. 22. 82.
Maienfcld (May-), Kt. Gran-
bünden. 21. 79. 22. 32.
Mailand. 21. 120, 130.
— Bürger. 22. 57.
— Herzogtum. 22. 57, 58.
— Lodovico il Moro, Herzog
von (1494—99)- 21. 69,
73, 120, 143. 22. 12. 46,
47. 49, 52, 57. 58, 59. (^o,
61, 62, 65, 68, loi.
— Kaufmann von. 22. 81.
Mainz (Menntz). 22. 90.
— Berthold von Honneberg,
Erzbischof von. 21. 128.
Malscrheide, Tyrol, Bzht.
Meran. 22. 9.
Mandach, Kt. Aargau. 21. 92.
Masmünster (Mass-), Kreis
Thann, Oberelsass. 22.13.
— Hans Melchior von , Ritter.
21. 139, 140- 22. 13, 22.
22. 44. 45, 100.
Maycnfeld s. Maienfcld.
Mciger s. Meyer.
Meli s. Mulin.
Menntz s. Mainz.
Mcringcn s. Möhiingrn.
8
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Munt lwir.1. IM s MiiiK liCM- '
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Mir. ir.tr-iu^. ?!.-. =>!Tn. 21,
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Ni .'Jt* am Inr., Iyt'-A. 22.
:.''ap':l :,V,pIi,.,Prrdir.ir.'iII..
K'/füif von. 1^2. 1^^.
.V':ij':ri-iurj;. :^I. O^- 22. 34.
— ^'frafs/.iiaft. 2:^. 2'>.
'-. Kott-lrj.
i. I'/. 'N'.wcTi-, Xi'iwcn-i,
liA. Müllh'.im. 21. 109,
127. 22. 29, 52, 33i 7^>. 92.
la« /u. i:^:^. 43, 99.
Nru'rnstarli (Nu wen -.tat), heute
Neuvcville, Kl. Jir.-rn. 21.
n2. 22. 3»-
'li'' V'ni. 21. 107.
V..^:t von. 22. 2j.
NnilKrw.-n <Ni'l'rh(.'Vf;n inus?»
wnlil Nüw.:nhev..n j,'cle*«<-n
wri.l«'n), Stliloss, HA.
I'.nj^rn. 22. 71.
Nrust.idt (Ncwcnstal), im
.S( liwaizwaM. 22. 4.S-
Nrwonliuijj s. Neuenbürg.
V-IviTirE. 2:*. 27.
— d:* »oz. 22. 2^.
Xu^i*a, Nagisr ?. N:
Niwiab^rg s. Ntaea:
N-Tr*Eitai 5. Neueiu:
OcrtrbaJen i. Bäd'!
A^rgau..
Ob^^T-i Bund 5. Graul
• /:*<:r*hsh«ia:., Untereis
^7. 68.
Obere.'i^aiiin. 21. i:
Oborerliibä-.h. 21. i
auch Erlisbach.
Obermoniat, <..»bermu
Mun'Iat.
Obern Hü.>cliwilr s.
weiler.
Oflcnburg , Henman
Junker, Basler Ilaup
22. 26. 34.
l^ctcr von, Basier
nieister. 21. 109
141. M4- 22. 2s,
.34-
öhninjjen (Oh-), BA.
stanz. 22. t,q.
Oltcn, Kt. St)lolhurr
77, Si, 85, 112, II.
12, 25, 2f>, 29, 30,
57, Hu
— Herrschaft. 21- i:
— Schulthci.ss von. i
Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
miI5
Dlothurns Hauptleute
1. 83.
(Olttigen), Kt. Basel-
22. 9, 67.
s. Oltingen.
Oraioge s. Oranien.
(Orange, Orainge),
Q II., Fürst von. 22.
24, 89.
:g, Haus, Graf von.
24. 127, 135.
:h, Haus. 21. 70,
y. 22. 62, 80, 94.
pp der Schöne, Erz-
; von, Sohn Kaiser
nilians. 21. 96, 142.
e Erblande. 21. 68.
:her. 22. 8, 10, 25,
7f 4'. 50» 55» 83, 88.
Äugst.
^n s. Aulfmgen.
lohe Schule zu. 21.
it, cant. etar. Baume
.s). 22. 7, 89.
n (?). 22. 10.
iger (?) , Jeronimus,
imeister K. Maximi-
22. 99.
jcn , heute Payernc,
STaadt. 22. 39.
!n s. Pfeffingen.
jn (Pfä-) , Schloss,
lasel -Land. 21. 77,
I, 82, 84, 85, HO,
117, 125, 129, 130,
133. 22. 37. 40, 47,
;» 64, 65, 76, 94
ptmann s. Kamerun,
udwig, Pfalzgraf. 22.
18, 19, 67, 68, 83,
pp, Kurfürst. 22. 9,
5, 67. 68, 82, 83.
*hiertt ) , Kan tonsort,
AUkirch, Oberclsass.
39- 22. 85.
Pfirt, Amt. 22. 5, 7, 34, 40.
— Diebold, Graf von. 21.
105.
— Grafen von. 22. 56.
— Grafschaft. 21. 76, 81,
138, 139. 22. 8, 79, 98.
— Vogt zu. 22. 97, 98.
Phiertt s. Pfirt.
Piel s. Biel.
Pierre-Pertuis (Pirre-P.),
durchbrochener Felsen im
Münsterthal, Kt. Bern. 22.
34-
Pirre-Pertuis s. Pierre-
Pertuis.
Platzheim s. Blotzheim.
Pontarlier (Pottellier) , Dep.
Doubs. 22. 89.
Pottellier s. Pontarlier.
Prätigau s. Prättigau.
Pratteln (B-), Kt. Basel-Land.
21. 106, 120, 140. 22. 5.
Prättigau (Prätigau, Pretigaw,
Pretigoi), Thal, Kt. Grau-
banden. 21. 113, 126.
22. 18.
Preisgew s. Breisgau.
Pretigaw s. Prättigau.
Pretigoi s. Prättigau. !
Preysach s. Breisach.
Profantz s. Provence. I
Provence (Profantz), die. 21.
130- !
Pruutrut (Burntrut, Pumtrutt,
Purntrawl), heute Porrcn-
truy, Kt. Bern. 22. 83,98.
— Schaffner s. Zschadery,
Walthcr.
— -er Thal. 22. 96.
Pumtrawt, Purntrult s. Prun-
trut.
Riidheymer, Vogt zu Bclfort.
22. 89.
Radolfzell (Zell), BA. Kon-
stanz. 22. 4, 16, 42.
Raffzcrfeld s. Rafzerfeld. ,
Rafzcrfeld (Raff-), bei Rafz,
Kt. Zürich. 21. 84. ,
Räroingen s. Remigen.
Ramsen (Ramshain) , Kt.
Schaffhaosen. 21. 88. 28.
71.
Ramshain s. Ramsen.
Ramstein, Schloss, Kt. Basel-
Land. 22. 28, 57.
Ramswag, Feste, an der Sitter,
Kt. St. Gallen. 21. 112.
Ranckwil s. Rankweil.
Randeck s. Randegg.
Randegg (-eck, Ranndeckg),
Dorf u. Schloss, BA. Kon-
stanz. 21. 86, 89. 22. 71.
Rankweil (Ranckwil), Vor-
arlberg. 21. 79, 87.
Ranndeckg s. Randegg.
Rappelstein s. Rappoltstein.
Räppertzsch s. Repetsch.
Rappoltstein (Rappelst-), Wil-
helm, Herr von. 21. 114,
128, 136, 137. 22. 23,
81, 93» 96. 97-
Ravensburg. 21. 85.
Reichenburg s. Reyhenburg.
Reich von Reichenstein (Rieh
v. Richenstein), Marx 21.
95. 96 22. 17, 20.
Reichenau im Bodensee. 21.
97. 22. 16, 42.
Reinach (Ri-), Kt. Aargau.
Ludwig von. 22. 35.
Reineck s. Rheinegg.
Rciningcn s. Remigen.
Reischach (Ri-, Ry-), Schloss
bei Haigerloch , Hohen-
zollern. Lux von. 21. 131.
22. 45-
— Pülei von. 21. 105. 22.
25, 95-
Remigen (Rfimingen, Reinin-
gen wohl Lesefehler), Kt.
Aargau. 21. 91, 92.
Repetsch (Räppertzsch), frz.
Repais , Bergrücken zwi-
schen Delsberg u. Pruntnit.
22. 96.
8*
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Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
IUI 17
ins und Renoals s
rmanus et Randoal-
nnsen s. Höchst—
hann.
gmrethen , Kt St.
. 21. 133.
s, Schutzpatron von
uro. 21. 78, 102.
IS et Victor, Chor-
[Stift zu Solothurn.
»03.
s. Sargans.
franz. Hauptmann.
j6, 51.
(Sangans), Kt St.
». 21. 73. 75, 76-
, Graf von. 21. 68,
I. 22. 100.
s. Kretz, Hans.
5. Scrntein.
, Herzogtum. 21. 142.
ibert II., Herzog von. j
24, 125. I
usen. 21. 76, 79, 1
'I, 86, 8q, 93, 94, i
104, 105, 123, 124, I
[27, 128, 131, 136,
143- 22. 18, 19,20,
^ 43» 49, 54» 5<^, 96.
irgermeibter s. Wald-
Cunrat.
ron. 21. 89, 92.
enossen, zu - ver-
elt. 22. 46, 47, 48,
5» 5^-
ptleute : s. Bartter,
d.
ler, Cunrat.
, Heinrich,
zu. 22. 48. 54» 55-
der. 21. 137-
:hthal, Ilans Rudolf :
Berner Hauptmann. ;
Ol. 22. 15, 47. 1
Schellenberg, • Cunrat von,
Ritter, k. Feldhauptman\i.
21. 144- 22. 69, 71.
Scheni, Schöni, Gilian, des
Rats zu Bern. 22. 29, 31.
Schenk, Franz, kais. Haupt-
mann. 21. 127.
Schenkenberg , Feste , über
Thalheim, Kt. Aargau. 21.
109.
— Herrschaft. 21. 92, 93-
22. 24, 26, 29, 32, 59, 82.
— Vogt zu. 21. 72, 73-
22. 79.
Schinznach, Kt. Aargau. 22.
50.
— -er Thal. 21. 72.
Schlettstadt (Sletstat). 21.
138. 22. 7, IG, 22, 66,
67, 68, 72, 76.
Schmid (Smid), Ulman, des
Rats zu Solothurn. 21.
91, 92.
Schncllingcn (Sn-), BA.Wol-
fach. 21. HO.
Schnygelin, Haine. 22. 71.
Schollenberg, Kt. Zürich. 21.
73» 75-
Schonau, Hans von. 22. 17.
Schopfheim. 2*2. 23.
Schütz, Conrat, Sekretär des
kgl. Hofes zu Ensisheim.
22. 34-
Schwaben. 22. 30, 31, 90-
Schwabcnland. 21. 77- 22.
76.
Schwabischer Bund. 21. ()(>,
74, 75» 86, 87, 144. 22.
5. »3. 17» »0. OS, 70, 73,
7^« 77» 79. 82, «5, 86, 90,
91, 92, 93.
Schwadcrloch (Sw-), Kt. Aar-
gau. 21. 96, IUI, 103.
108, 109, 117, 123, 124,
I2b. 22. 12, 21, 32, 34,
3<>. 52.
— der Eidgen. Hauptloutc
im. 22. 52, 53» 5<^-
Schwarzhans, Büchsenmeister,
vonMuttenz. 21. 120. 22.
10, 46.
Schwarzwald. 21. 10 1, 104,
113, 115, 117, 118, 123,
147. 22. 23, 45, 70, 73.
Schweiz, -er Landschaften, an
Baden und Elsass an-
grenzend. 21. 68.
Schweizer (S witzer), die. 21.
96, 107, 108, 109, 121,
126, 132, 133, 134. 22.
3» 4. 5» 7, <6, 18, 19, 22,
23» 32, 33» 35» 4«» 42, 44»
45. 70, 87, 88, 90, 93, 94,
95» 96, 100, loi.
Schwitz, Schwytz s. Schwyz.
Schwitzer s. Schwyzer.
\ Schwörstatt (Swerstat), BA.
Säckingen. 21. 144.
Schwyz (Switz). 21. 68, 73,
76, 97, 121, 125, 136. 22.
12, 53» 54» 55. 5^-
— Ammann von. 22. 49.
— die von. 22. 67.
— Hauptmann s. Kälzi,
Ulrich.
Schwyzer (Schwitzer) , die.
21. 87.
Seckendorf, fränk. Gcschl.,
clor. 21. 132.
Sccwcn, Kt. Solothurn. 21.
74, 70, 81, M2. 84, 93.
102, III, 1:5. 22. 10,
12, 20, 25, 34, 80, 87, 94.
— die von. 22. 28.
— Solothurnischer Haupt-
mann zu. 22. 9.
.Seiler, Ludwig, .SchuUhciss
und Hauptmann von Luzein.
21. »)0, 134, 143. 22. 14.
Scnnhciin, I leint ich von, dt-s
Rath zu Basel. 21. 122,
123.
Scns, Stephan Tristan von
Salazar, Erzbischof von.
22. 50.
U. : * i5 t :h: i t r
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J:^ f ::, i^;. I ,:^ :v.. ^^^ D^:.:=;:. 14.
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; . >. '/. r, w. :_. :-. ; ;. — '-•.a :i- hf : :,':•: =. Mail. zu B:i=c'j. 21. 107.
]•;. /^, J',, ::', ...■.i-,::. Ji^.-.- ••',.':.. Stören, Mir::r im Heere K-
z^, z;, JL''. .'4 •/, i. ; j. — r;"i;t -. >*.. Ur--s '.•*. V:'.:or. Mä.\i.'^jiii:iR^. 22. 3^-
'.',. :♦ ', ;. ■/' :7. i/. ;'' — V'.T,:-tr ^. Jiy.o. Ur=-. Stra-^bu^p. 21. 73. 7S *>
So]o*.Ji':rr.f:r in Frankreich. 107, loS, 127, 137, 15^1
':i\. f/i. 140. tl- 7, 9, i"*' '^
^'.:..'.- r- -ru-, Har.- von, «le. 22, 41, ';7. '->, 7:, 7.-
?'••: /. L;/':rr.. 22. 14. - Aufrecht \.:: l'»-::',
<,. ; ', >■.. •/. .'■.. ' . ',, -■.•'.:.^r.iy r^- -rrif^-, \''»r;:l- };i-ch'»l"von. 21 . >-, '.^ ' ■
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ll.,:'i. 1','fil'!/ *-oi:t'i:i s. S- rntoiu. — die von. 21. 14^. .^-
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J 'ji, Will. lim. >>ji';i(lHri^«:ri -. Sp.'iit hingen. = — -er Sil us(Ge<chüi/^. 22-41
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Geschichte des Schwabenkriegs (Register).
miiQ
etter, des Rats zu |
n. 22. 82.
türtzl, Stürzl (von
m), Conrat. kais.
. 21. 122, 133,
6, 137. 22. 23.
Vetter oder Bruder,
>bst zu Konstanz.
n , Kt. Solothum.
, 87.
n. 21. 82.
n s. Steisslingen.
Graf von, Zürichs
»er. 21. 82. 22.
i von. 21. 86, 103,
2. IG.
1 (Sümsswald), Kt.
der Ammann von. |
[. '
1 s. Sumiswald. {
(Sungkaw, Sungo).
98, III, 115, 116,
53, 124, 126, 127,
$0, 131, 134, HO,
V3. 22. 3, 4, 5»
34, 35, 36, 40, 48»
11, 89, 93, 98.
Sungo s. Sundgau.
lel. Basler Bürger.
udolf, Solothurner
lann. 21. 72, 81. ^
h s. Schwaderloch, j
\. Schwörstatt.
jchwyz.
Schweizer. j
Q. 21. 86, 87, 89, I
7, III, 114, 116, !
12, 131, 134, 139, I
W 22. 3, 4, 9, !
23. 78, 86, 89, 90,
1. 22. 48.
. 22. 44-
85.
22. 90.
Unterwaiden. 21. 76, 90,
97, 121, 125, 136. 22.
12, 36, 53, 54, 55, 56. 57,
65, 66.
— die von. 21. 6q. 22.
67. 95.
Uri. 21. 70, 90, 97, U4-
22. 12, 36, 49, 50, 53,
54» 55, 56, 60, 62, 65, 66.
— die von. 21. 71, 73. 75-
22. 67.
— Hauptmann s. WoUeb,
Heinrich.
Wackernagel , Dr. Rudolf,
Staatsarchivar in Basel.
21. 67.
Waldburg s. Waldkirch.
Waidenburg (Wallemb-), Kt.
Basel-Land. 21. 122, 133,
141, 142. 22. 17, 33-
— die von. 22. 25.
— Vogt s. Leymen, Franz
Schaler von.
Wa]|^irch (Waldburg), Cun-
rat , Altbürgermeistcr zu
SchafThausen. 21. 92.
Waldroxant (?), der von. 21.
136.
Waldshut. 21. 73, 86, 93,
94, 103, HO, 114, 115.
122, 123, 135, 136, 138,
140, 144- 22. 3, 7, 10,
19, 22, 23, 26, 44, 69. 70,
73, 75, 85, 89, 92, 98, 100.
— die von. 21. 82, 86, 92,
HO. 22. 12, 94.^
Waldslädte. 21. 117, 129,
132, 135- 22. 89, 99.
Walcnstadt, Kt St. Gallen.
21. 73.
Walgau, Walgew s. Wallgau.
Waliser, Lienhart, k. Fcld-
iijmpEtTi:inn, 22-91.
Wallern bürg ä* Waidenburg.
Wallfjau Walgnu, Walgcw),
um Feldkirch u. Bludenz.
21. 107, 127, 128. 22.
91, 93-
Wallgau, die im. 22. 80.
Wangen, Kt. Bern. 21. 1 1 2.
22. 86.
Wangen, württ. OAmtsstadt.
21. 122.
Warge s. Vergy.
W&rsche s. Vergy.
Warten f eis -ti-), Schloss, Kt.
Solothum. 21. 82.
— Vogt von. 22. 20.
Wattenweil (-wil), Jakob von,
Venner von Bern. 22. 86,
87.
Welsche. 22. 94.
Werdenberg, Rudolf, Graf
von, Meister des Johanniter-
ordens. 22. 38.
— Graf von. 22. 18.
Werse s. Vergy.
Wesen, Kt. St. Gallen. 21. 73.
Wesscnberg, Oglin von. 22.
16, 20.
Widerschdorf s. Wittersdorf.
WidlLsbach(Witelsbach, Witt-
lispach), Kt. Solothum.
21. 129. 22. 33.
Wildenstein, Schloss an der
Aar, Kt. Aargau. 21. 109.
22. 32, 57-
— Fähre zu. 21. 71.
Wimmis, Kt. Bern. 21. 106.
Wingarten, Weingarten, Hans
von, Junker, Berncr Haupt-
mann. 22. 85.
Winterthur. 2^. 37.
Wintznö s. Winznau.
Winznau (Wintznö), Kt. Solo-
thum. 2l. 82.
Wirtcmbcrg, Ulrich, Herzog
von. 21. 134, 143. 22. 42.
Wirtemberger, die. 21. 134.
Wirtemhcrger I-and, 22. 69.
Wir/, Heinrich, Bürger zu
Basel. 22. 17.
Wiscn in der Herrschaft
Homburg, Kt. Solothum.
21. 95-
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STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES |
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