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Full text of "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"

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Zeitschrift 


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Geschichte  des  Oberrheins. 

Neue  Folge.     Band  XV. 


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/     Zeitschrift 


für  die 


jeschichte  des  Oberrheins 

herausgegeben 


von  der 


Badischen  Historischen  Kommission. 


Nene  FiA^re.     Band  XV. 

[Der  K^n'cn  Reihe  54.  Band.] 


Karlsruhe. 
J.    Hiolclohrs   Verlag. 

IQ(X). 


/    Zeitschrift 


für  die 


Geschichte  des  Oberrheins 

herausgegeben 
von  der 

Badischen  Historischen  Kommission. 


Nene  Fol^e.     Band  XV. 

[Der  i^anxen  Reihe  54.  Band.] 


Karlsruhe. 
J.    Hielcleld's   Verlag. 

IC)(X). 


:j:L^t'        cos       c^o^    j. 

^/  53  X   ^^> 


STäNIWO  ÜNIV6RSITY 
ÜfiRARIES 


Inhalt. 

Seite 
Bericht  über  die  achtzehnte  Plenarsitzung  der  Badischen  Historischen 

Kommission  vom  20  21.  Okt.  1899,  erstattet  von  dem  Sekretär 

der  Kommission 1 

Zar    Lebens-   und    Familiengeschichte    des    Dichters   und    Geschicht- 
schreibers   Johann    Tethinger    Pedius,    von  Pctcr  Albert  7 

Ciicilia    Wasa,    Markgräfin    von    Baden-Rodenmachem ,    von    Karl 

Brunner 15 

Zur  Geschichte  der  Juden  in  der  Markgrafschaft  Baden-Durlach,   von 

Josef  A.  Zehnter 29,  547 

Der  Regimentsstab  des  Deutschen  Infanterie-Regiments   Elsass,   von 

K.  Engel 66 

Elsässische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  ^^^  ^^9^  zusammen- 
gestellt von  Hans  Kaiser 03 

oberrheinische  Studenten  im   16.  und  17.  Jahrhundert   auf  der  Uni- 
versität Padua,  von  Gustav  Knod       197,  432 

Die    kirchlichen    Verhältnisse    in    der    Markgrafschaft    Hochberg    im 

letzten  Drittel  des   17.  Jahrhunderts,  von  Albert  Krieger  .     .  250 

Aus  «Jen  Anfangen  Reitzensteins.     Nachträge  zur  »Politischen  Korre- 
spondenz Karl  Friedrichs«,  von  Bernhard  Erdmannsdörffer  .^25 

Badische  Geschichtslitteratur  des  Jahres   1899,    zusammengestellt   von 

Alfred  Winkelmann 341 

Die    Jura     curiae     in     Munchwilare,    von     Hermann    Bloch    und 

Werner  Wittich yn 

Alsatica  aus  Pariser  und  Römischen   Archiven  und  Bibliotheken   zur 

Geschichte  des   17.  und  18.  Jahrhunderts,  von  Ernst  Hauviller  4S4 
1  «l^anii   von   Drändorfs  Verurteilung  durch  die  Inquisition  zu   Heidel- 
berg (1423),  von  Hermann  Haupt 47<) 

^>ii.'  Voranlassung    zu    tler  Fehde  Götz    von    Rerlichingens    mit    dem 
ICrzstifte  Mainz,    mit    9  bisher    ungedruckten    Briefen  Götz  von 

Berlichingens,  von  Albert  Schreiber 404 

'it^chuhle    der  Bibliothek    von    St.    Peter    im    Schwarzwalde,    unter 
l»esonderer    Berücksichtigung    des    Handschriftenbestandes,    von 

Emil  Ettlinger 611 

t'ässische    Geschichtslitteratur    des   Jahres     1899,    zusammengestellt 

von  Hans  Kaiser 642 


VI 

Seite 
Miscellen: 

Die    Information     Z.    Delfinos    vom   Jahre    1558,    von    A- 

Postina 366 

Ein  unbekannter  Brief  Wimpfelings,  von  Hans  Kaiser  508 

Über   die    Herkunft    Martin   Walzenmüllers,    genannt  Hyla- 
comylus,  von  Pctcr  Albert 5>o 

Zeitschriftenschau 164,  367,  515,  691 

Alemannia.  XXVII,  i,  2  u.  3.  367,  368.  —  Annales  de  TEst. 
XIII,  4.  XIV,  I,  2  u.  3.  167,  371,  518,  693.  —  Bulletin  du 
Mus6e  historique  de  Mulhouse.  XXIII.  519.  —  Freiburger 
Diözesanarchiv.  XXVII.  165.  —  Jahrbuch  für  Geschieht», 
Sprache  und  Litteratur  Elsass-Lothringens.  XV.  167.  —  Mann- 
heimer Geschichtsblätter.  I,  i — 8.  368,  516,  691.  —  Mitteilungen 
der  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  geschichtlichen  Denkmäler 
im  Elsass.  2.  Folge.  XX,  i.  371.  —  Neues  Archiv  für  die 
Geschichte  der  Stadt  Heidelberg  und  der  rheinischen  Pfalz.  FV, 
2.  164.  —  Neue  Heidelberger  Jahrbücher.  IX,  2.  515.  — 
Revue  catholique  d'Alsace.  Nouvelle  s6rie.  XVIII.  XIX.  166, 
369,  S*7»  692.  —  Revue  d'Alsace;  NouveUe  s6rie.  XIII,  XIV. 
166,  370,  518,  692.  —  Schau-in's-Land.  XXVI.  164,  517.  -— 
Schriften  des  Vereins  für  Geschichte  des  Bodensees  und  seine 
Umgebung.  XXVIII.  515.  —  Strassburger  Diözesanblatt.  Neue 
Folge.  I,  7 — 12.  II,  1  —  5.  168,  372,  519.  —  Zeitschrift  der 
Gesellschaft  für  Beförderung  der  Geschichts-,  Altertums-  und 
Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgau  und  den  angrenzenden 
Landschaften.  XV,  164. 

Litteraturnotizen 169,  372,  520,  693 

Albert,  Steinbach  b.  Mudau.  191.  —  Archives  principales 
de  Moscou.  170.  —  Autenrieth,  Pßllz.  Idiotikon.  195.  — 
Bad.  Sagenbuch  (II).  385.  —  Bardot,  La  question  des  dix 
villes  imperiales  d'Alsace.  533.  —  Bordeaux,  La  piöce  de  48 
sols  de  Strasbourg.  521.  —  Bresslau,  Quellen  des  Chron.  Wirzi- 
burgense.  176.  —  Comeau  Bon,  Souvenirs  des  guerres  d'Alle- 
magne  pendant  la  Revolution  et  PEmpire.  696.  —  Gramer, 
Gesch.  der  Alamannen.  173.  —  Diehl-PfafT,  Esslinger  U.  B.  (I). 
177.  —  Dreves,  Herrad  v.  Landsberg.  176.  —  Eiselein,  Gefechte 
bei  Schlatt  (1799).  182.  —  Ettlinger,  Handschriften  der  Karls- 
ruher Hofbibliothek.  172.  —  Festnummer  des  Korrespondenz- 
blattes des  Gesamtvereins  der  deutschen  Gesch.  u.  Altertums- 
vereine. 169.  —  Fiala,  Münzstätte  Ensisheim.  372.  —  Foltz, 
Beiträge  z.  Gesch.  des  Patriziats.  540.  —  Fritz,  Strassburger 
U.  B.  (VI).  170.  —  Frommel,  Frommel-Gedenkwcrk.  698.  — 
Ganz,  Herald.  Kunst  i.  Schweiz.  169.  —  G^ny,  Schlettstadts 
Anteil  an  d.  sozialpolitischen  und  religiösen  Bewegung  der 
J.  1490— 1536.    530.  —  Glasson,   Le  röle  politique  du  Conseil 


VII 


soaverain  d*Alsace.  380.  —  Günther,  Bad.  Revolution  (1848). 
149.  —  Gutenberg-Litteratur :  Übersicht  über  die  Litteratur  zur 
Gedenkfeier  für  Johann  Gutenberg.  693.  —  Häbler,  Wallfahrts- 
buch d.  Herrn.  Künig  v.  Vach.  384.  —  Hahn,  Grabsteine  des 
Kl.  Werschweiler.  521.  —  Haller,  Basler  U.  B.  (V).  526.  — 
Hanauer-Kld6,  Hagenauer  Statutenbuch.  541.  —  Hartmann, 
Würtcroberg  i.  J.  1800.  537.  —  Hausrath,  Flösserei  auf  d. 
Neckar.  195.  —  Heydenreich,  Fuldaer  Cartular.  176.  —  Hol- 
stein, AlsaUca.  378.  —  Huber,  Strassburger  Katechismen.  192. 

—  Huisman,  Maximilien-Henri  de  Bavi^re,  prince-fevfeque  de 
Liege.  181.  —  Hund,  Colmar.  189.  —  Kaufmann,  Reunions- 
kammem  zu  Metz.  381.  —  Keller,  O.  Brunfels.  390.  —  Keussen, 
H.  Swigenus.    543.  —  Keutgen,  Wormser  Urk.  v.   1106.    540. 

—  Knod,  Deutsche  Studenten  in  Bologna.  192.  —  Koch, 
Kaiser  Julian.  173.  —  Krieger,  Karlsruher  Chronik.  191.  — 
Lechner,    Schwab.  Urk. Mischungen    des    11.  u.   12.  Jhdts.    523. 

—  Lei,  Souvenirs  de  Thiard.  537.  —  v.  Liebenau,  Bischof 
Otto  IV.  v.  Konstanz.    180.  —  v.  Liebenau,  Ulr.  Zasius.    180. 

—  V.  Liel,  Operationen  des  Neckarkorps  (1849).  189.  — 
v.  Löffler,   G.  F.  Gaupp.    537.  —  Lorentzen,    Odenwald.    386. 

—  Maag,  Habsburger  Urbar  (II).  524.  —  Meissner,  H.  Thoma. 
544.  —  Mentz,  Joh.  Philipp  v.  Schönbom  (II).  379.  —  Misset, 
Un  missel  special  de  Constance.  543.  —  Moritz-Eichborn,  Der 
Sku!pturenc>'klus    in   d.  Vorhalle  d.  Freiburger  Münsters.  386. 

—  Müller,  Bad.  Landtagsgeschichte  (I).  182.  —  Oeser,  Gesch. 
d.  Kupfen»techkuDbt  in  Mannheim.  389.  —  Protokolle  der  Strass- 
burger Gen. Versammlung  des  Gcsamtvercins  der  deutschen  Ge- 
be hichtb-  u.  Altertumsvereine.  520.  —  Reber,  Comenius  u. 
Mübcherosch,  543.  -  Reichert,  Zur  Gesch.  der  Dominikaner. 
332.  —  Rieder,  Myst.  Traktat  aus  Kl.  Unter  linden.  390.  — 
Kocholl,    Feldzug  dcb    Gr.    Kurfürsten    gegen    Frankreich.  379. 

—  Rocholl,    Aus    d.  Kirchenbuch  e.     freien   Reichsstadt.    379. 

—  Roth,  Speyerer  Druckermarken.  195.  —  Schmedding,  Frederic 
van  Blankenheim.  528.  —  Schmidt,  Ex-Libris  Bischof  Rudolfs 
V  Speyer.  195.  —  Schulte,  Wer  war  um  1430  der  reichste 
Bürger  in  Schwaben  u.  der  Schweiz?  543.  —  Spier,  H.  Thoma. 
544.  --  Stolle,  Wo  schlug  Caesar  den  Ariovist.'  172.  -  Tatu- 
iinotf,  Solothurns  Anteil  am  Schwabenkriege.  532.  -  -  Thode, 
H.  Ihoma.   544.  —   Thommen.    Urk.    /..    Schweizer  Geschichte 

I'.  372.  —  Tschaml)cr,  Friedlingen  u.  Ililtelingen.  545.  — 
Uibeleiscn,  Ortsnamen  des  Amtsbezirks  Wertheim.  545.  — 
Vüchezcr,  Geschichte  des  fürstl.  Hauses  Waldburg  (II).  529.  — 
Vt.Ik,  Odenwald.  385.  -  Wackcrnagcl,  Hasler  Urk.buch  (IV). 
2^20.  —  Waldner,  Colmar  et  Ma/arin.  536.  —  Walter,  Archiv 
u.  Bibliothek  des  Mannheimer  Hoflheaters.  171.  —  Weiler, 
liohcnlohesches  Urk.buch  (Ii.  522.  —  W^eydmann,  Gesch.  der 
«irafscliafl  Sponheim.  544.  -  Witte,  U.B.  der  Stadt  Strass- 
burg  (VII).    375.     —    Wrangel,   Till    belysning    af   de    litterära 


VIII 


förbindelserna  mellan  Sverige  och  Tyskland.  195.  —  Zeller- 
Weidmüller,  Aus  zeitgenössischen  Aufzeichnungen.  Vor  hun- 
dert Jahren.  181. 


Seite 
Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Kommission  Nr.  22  : 

Bericht  über  die  Ordnung  und  Verzeichnung  der  Archive 
und  Registraturen  der  Gemeinden  etc.  des  Grossherzogtums 
Baden  im  Jahre  1899/ 1900  durch  die  Pfleger  der  Badischen 
Historischen  Kommission mi 

Urkundenauszüge  zur  Geschichte  des  Schwabenkriegs,  mit- 
geteilt von  Heinrich  Witte mj,  m49 

Personen-  u.  Orts- Verzeichnis  zu  den  Urkundenauszügen  etc., 
bearbeitet  von  Karl  Hölscher mioi 


IX 


Mitarbeiter  dieses  Bandes  der  Zeitschrift 

Ai-BFRT,  Dr.  Peter,  Stadtarchivar.  Freiburg  i.  Br. 

Beykrle.  Dr.   Konrad,  Privatdozent.  Freiburg  i.  Bi. 

Blikh,  Dr.  Hermann,  Privatdozent.  Strassburg. 

Ehrismaxx,  Dr.  Gustav,  Privatdozent.  Heidelberg. 

EN<iEL,  Dr.  K.,  Oberlehrer.  Kolmar. 

Eki)Masxsi>{>rffer.  Dr.  Bernhard.  Geh.  Hof- 
rat und  Universitätsprofessor.  Heidelberg. 

ErrLiNr;ER,  Dr.  EAiil.  Karlsruhe. 

Haupt.    Dr.    Hermann,    Univ.professor    und 

Oberbibliothekar.  Giessen. 

Halvili.er,  Dr.  Ernst.  Rixheiin  i.  E. 

HENNixci,  Dr.  Rudolf,  Universitütsprofessor  Strassburg. 

Kaiser,  Dr.  Hans,  Archivassistent.  Strassburg. 

Kai. KOKK,  Dr.  Paul,  (Oberlehrer.  Breslau. 

Kartei.s,  Dr.  Josef.  Freiburg  i.  B. 

Kim  VN.   Dr.  Eugen,  Dramaturg.  Karlsruhe. 

Ksoi».  Dr.  Gusüiv,  Professor.  Strassburg. 

KRiE<iKR,  Dr.  Albert,  Archivrat.  Karlsruhe. 

LiDWKi,    Dr.  Theod.,  Privatdozent.  Strassburg. 

tMever.  Dr.  Georg,  Geh.  Hofrat,  Universi- 
tütsprofessor. Heidelberg. 

<  »IJ>KR,   Dr.   Karl,   Archivrat.  Karlsruhe. 

I'«»sriNA,   Dr.   A.  Strassburg. 

Saifk,   Dr.  Josef,   Priester.  z.  Zt.   Rom. 

S<  HAFKFK.   Dr.    Karl.  Bremen. 

><  HoKHA(  H,  Dr.  Karl,  Universitätsbibliothekar.  Strassburg. 

S«  HRi  IHKK.   Dr.   Alln^rt,   Domänenrat.  Amori)ach. 

Soin.iK,    Dr.   Aloys,  Universitätsprofessor  Breslau. 

Ti'MFU]  I.    Dr.  Gforg,   Archivrat.  Donauesi  hingen. 

\V*\ii>NKR,    Dr.   Eugen,  Stacltarchivar.  Kolmar. 

\  •  »\  Wi  H  H.  Dr.  Frdr.,  (Jeh.  Rat  u.  .\rchivdir.  Karlsruhe. 

Wm  n  K.   Dr.   Karl,   Privatdozent.  Stuttgart. 

W'i  KMiN(.M«)FK,  Dr.  Alb.,  Mitari).cl.  Mon.Gemi.  Berlin. 

\\':m.a\I).  Dr.  Wilh.,  Archivdir.  u.  Uiiiv.-Prof.  Strassburg. 

W  :.\KI  I.MANN,   Dr.   .\lfred,    Professor.  Karlsruhe. 

U*:;:Mn.    Dr.   Womer.    Privatdozent.  Strassl)urg. 
/MI V IKK.    Jos.   Ant..    Landgeri(  htsdirektor  u. 

M.    (I.    R.  Mannheim. 


X 


Redaktion. 


Archivrat  Dr.  Obser.     Archivdirektor  Prof.  Dr.  Wikgand. 
Füf    die  .^Mi Heilungen  .•    Archivdirektor  Geh.   Rat  Dr.   von   Weech. 


Redaktionsausschuss. 

Geh.  Hof  rat  Prof.  Dr.  Erdmaxnsdörffer. 

Archivrat  Dr.  Obser.     Professor  Dr.  Schäfer. 

Hofrat  Prof.  Dr.  vox  Simson.     Archivdirektor  Prof.  Dr.  Wieoand. 

Archivdirektor  Geh.  Rat  Dr.  von  Weech. 


Bericht 

über  die 

achtzehnte  Plenarsitzung 


der 


Badischen  Historischen  Kommission. 


Karlsruhe^  im  November  1 899.  Die  Plenarsitzung  fand 
am  20.  und  21.  Oktober  statt  Anwesend  waren  die  ordent- 
Ucfaen  Mitglieder  Geh.  Hofräte  Dr.  Erdmannsdörffer 
und  Dr.  Schröder,  die  Professoren  Dr.  Schäfer,  Dr. 
Weber  und  Dr.  Wille  aus  Heidelberg;  Geh.  Hofrat  Dr, 
Kraus  und  Hof  rat  Dr.  von  Simson  aus  Frei  bürg  i.  B, ; 
iXj-ctüvdirektor  Professor  Dn  Wiegan d  aus  Strassburg; 
Archivdirektor  Geh,  Rat  Dr.  von  Weech,  Geh*  Rat  Dr, 
Wagner,  die  Archivräte  Dr.  Obser  und  Dr,  Krieger 
aus  Karlsruhe;  ferner  die  ausserordentlichen  Mitglieder 
sfessor   Dr.  Roder   aus  Überlingen»    Professor  Maurer 

ftlannheim,  Privatdozent  Dr.  Cartellieri  aus  Heidel- 
berg und  Stadtarchivar  Dr,  Albert  aus  Freiburg  i,  B, 

AIä  Vertreter  der  Grossh»  Regierung  wohnten  der 
ay  bei  Seine  Excellenz  Staatsminister  Dr,  Nokk^  die 
rialräte  Dr  Böhm  und  Seubert. 

Den  Vorsitz  führte  als  Vorstand  Geh.  Hofrat  Dr.  Erd- 
in»nii»dörffer. 

Aus  dem  vom  Sekretär,  Geh.    Rat  Dr*   von  Weech, 

Ltteten  Bericht  über  die  allgemeine  Thätigkeit  der 
fCommission  im  Jahre  1898/99  ist  hier  zunächst  das  Ver- 
der  in  dieser  Zeit  im  Buchhandel  erschienenen 
,  ^,     -  leotlichungen  anzuführen: 


2  Bericht 

Kindler  von  Knobloch,  J.,  Oberbadisches  Gr^* 
schlechterbuch.  IL  Band,  i.  Lieferung.  Heidelbe  irgT» 
C.  Winter. 

Badische  Neujahrsblätter.  Neue  Folge.  Zweit ^^ 
Blatt  1899.  Gothein,  E.,  Johann  Georg  Schlosser  ^Is 
badischer  Beamter.     Heidelberg,  C.  Winter. 

Siegel  der  badischen  Städte.  Der  erläuternci^ 
Text  von  Fr.  von  Weech.  Die  Zeichnungen  von  Fri't:^ 
Held.  Erstes  Heft.  Die  Siegel  der  Städte  in  den  Kreise- ^^ 
Mosbach,  Heidelberg,  Mannheim  und  Karlsruhe.  Heiden- 1* 
berg,  C.  Winter. 

Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheia  ^ 
Neue  Folge.     XIV.  Band,  nebst  den 

Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Kom  -^ 
mission  Nr.  21.     Karlsruhe,  J.  Bielefelds  Verlag. 

Der  Sekretär  berichtet  sodann  über  die  Thätigkeit  de^ 
Hilfsarbeiters  für  die  allgemeinen  Zwecke  der  Kommission  ^ 
Dr.    Holscher,    die    wiederum    vornehmlich    der   Weiter^ 
fiihrung    der   Regesten    der  Markgrafen    von    Baden    und 
Hachberg  zu  Gute  kam. 

Nachfolgende  Übersicht  zeigt  den  Stand  der  einzelnen 
Unternehmungen  der  Kommission,  über  die  in  der  Plenar- 
sitzung Bericht  erstattet,  beraten  und  beschlossen  worden  ist. 

I.  Mittelalterliche  Quellen-  insbesondere  Regestenwerke. 

Für  die  Fortführung  der  Regesten  zur  Geschichte 
der  Bischöfe  von  Konstanz  war  Privatdozent  Dr. 
Cartellieri  in  Heidelberg  gemeinsam  mit  dem  ihm  in 
Ausführung  eines  Beschlusses  der  vorjährigen  Plenarsitzung 
seit  Februar  d.  J.  zugewiesenen  Hilfsarbeiter  Dr.  Egg  er  s 
weiterhin  thätig.  Die  Arbeit  ist  wesentlich  gefordert  worden 
durch  die  reiche  Ausbeute  einer  grösseren,  von  Dr.  Eggers 
unternommenen  archivalischen  Reise.  Für  die  ihm  zu  teil 
gewordene  freundliche  Unterstützung  ist  die  Kommission 
den  Vorständen  und  Beamten  nachstehend  verzeichneter 
Archive  zu  Dank  verpflichtet:  Schaffhausen,  Konstanz, 
Zürich  (Staatsarchiv,  Stadtbibliothek,  hist.-antiquar.  Gesell- 
schaft), Frauenfeld,  Luzern,  Chur  (Kantons-,  Stadt  und 
bischöfliches    Archiv),     Beromünster,     Aarau,     Solothum 


Ober  die  XVm. 


;>[aai>n  und  bischöfliches  Archiv),  Basel  (Staatsarchiv). 
Kuft  Schmidt  hat  seine  Arbeiten  im  vatikanischen 
Archiv  fortgesetzt  und  im  abgelaufenen  Jahre  27  Bände 
derRegesta  Vaticana,  19  Bände  der  Regesta  Avenionensia 
judi  Konstanzer  Materialien  durchforscht»  Seine  weitere 
iHtJgkeit  soll  sich  zunächst  bis  zum  Jahre  1383,  dem 
Abschluss  des  2,  Bandes  der  Regesten,  erstrecken. 

Die   Bearbeitung    der   Regesten    der   Markgrafen 
von  Baden    und    Hachberg   liegt  in   den  Händen  von 
ProfeÄM>r  Dt.  Witte  in  Hagenau,  der,  unterstützt  von  Dn 
Höhcher,  die  Stoösammlung  für  den  2,  Band  in  umfassen- 
der Weise   fortgesetzt  hat.     Ein    mehrmaliger    Aufenthalt 
10   Karlsruhe,    sowie  verschiedene   grössere  Reisen   haben 
whcbliche  Ausbeute  gebracht.     Für  das  Entg^egenkoromen, 
^^  der  Bearbeiter  vonseiten   der  Archivverwakungen  und 
*^*i^  Beamten  in  Karlsruhe,  Freiburg  i.  B*,  Strassburg,  Kolmar, 
^hlettMadt,  Münster  i.E„  Mülhausen  i.  E.,  Basel,  Liestal, Bem, 
Solothum,  Frauenfeld,  Winterthur,  Zürich,  Ulm,  Augsburg, 
Monchcn  (Ilausarchiv,  Staatsarchiv,  Reichsarchiv)»   Lindau, 
*^ilsbruck   gefunden   hat,  sei   auch   an   dieser  Stelle   noch 
**^5onder*i  gedankt-    Mit  der  zur  Zeit  im  Druck  befindlichen, 
^^^  Register  enthaltenden  Schlusslieferung  wird  demnächst 
^^r  erste  Band  der  Regesten  fertiggestellt  sein. 

iVoreSEior    Dr,    Wille    giebt    die    Weiterfuhrung    der 
*^egesten  der  Pfalzgrafcn  bei  Rhein    auf  und   stellt 
^«   Bearbeitung  einer  darstellenden  pfakischen  Geschichte 
"^    Aussicht,  wofür  ihm  die  Konimission  in  Würdigung  der 
^^twendigkeii    und    Verdienstlichkeit    des    Unternehmens 
Unterstützung    zusagt.       Ober    die    Fortsetzung    des 
nwerkes  wird  sich  die  nächste  Plenarversammlung 
üsstg  machen. 

Die  von  ii^h.  Hofrat  Dr,  Schröder  geleitete  Aus- 
r^.t>e  der  fränkischen  Abteilung  der  Oberrheini- 
^lien  Sladtrechte  nimmt  ihren  Fortgang.  Das  Er- 
^^Wcincn  des  von  Dr.  Koehne  bearbeiteten  fünften  Heftes 

-^^ilil  in  naher  Aussicht.     Für  die  unter  der  Leitung  des 

^^^^4tarchivarü     Dn     Albert     stehende     Bearbeitung     der 

^crfawäbischen     Abteilung     sind     Dr.     Hoppeler     in 

^t^rich  (Stadtrechte  von  Überlingen)  und  Privatdozent  Dr, 

Äejcrle    in    Freiburg  i-   B*    (Stadtrechte   von   Konstanz) 


A  Bericht 

thätig.    Dr.  Albert  wird   die  Herausgabe  der  Freiburg"^^ 
Stadtrechte  übernehmen. 

Professor  Dr.  Schulte  in  Breslau  hat  sein  Wer^^ 
Geschichte  des  mittelalterlichen  Handels  un.  ^^ 
Verkehrs  zwischen  Westdeutschland  und  Italie  '^^ 
unter  Ausschluss  Venedigs  im  Manuskript  voUende^^^- 
Der  Druck  des  ersten,  die  Urkunden  umfassenden  Band^^ 
hat  begonnen. 


II.  Quellenpublikationen  zur  neueren  Geschichte. 

Von    der   Politischen    Korrespondenz  KarÄ 
Friedrichs     von     Baden    befindet     sich     der    von. 
Archivrat    Dr.     Obser    bearbeitete    fünfte    (letzte)    Band 
unter  der  Presse. 

Für  die  Herausgabe  der  Korrespondenz  des  Fürst- 
abtes Martin  Gerbert  von  St.  Blasien  waren  Geh. 
Rat  Dr.  von  Weech  und  Archivassessor  Dr.  Brunner 
auch  im  abgelaufenen  Jahre  thätig.  Erneute  Nach- 
forschungen, die  Geh.  Rat  von  Weech  im  Archive 
des  Stiftes  St.  Paul  im  Lavantthal  vorgenommen,  haben 
noch  einige  wertvolle  Ergänzungen  für  die  Stoffsammlung 
geliefert. 

III.  Bearbeitungen. 

Professor  Dr.  Gothein  in  Bonn  hat  seine  Arbeiten 
am  zweiten  Band  der  Wirtschaftsgeschichte  des 
Schwarz  wald  es  und  der  angrenzenden  Land- 
schaften fortgesetzt. 

Der  Geschichte  der  badischen  Verwaltung  in 
den  Jahren  1802— 1818  wird  sich  Privatdozent  Dr.  Lud- 
wig in  Strassburg  auch  fernerhin  widmen. 

Von  dem  Oberbadischen  Geschlechterbuch  hat 
Oberstleutnant  a.  D.  und  Kammerherr  Kindler  von 
Knobloch  den  zweiten  Band  in  Angriff  genommen,  von 
dem  die  erste  Lieferung  erschienen  ist,  die  zweite  sich  im 
Druck  befindet. 

Die  Sammlungund  Zeichnung  der  Siegel  und  Wappen 
der     badischen     Gemeinden    wurde     fortgeführt.     Der 


Aber  tlie  XVIlL  PletiarsiUimg, 

imt  Fritz  Held  war  wie  bisher  dafür  thätig.  Er 
Imt  im  Berichtsjahr  filr  1 7  Städte  und  89  Landgemeinden 
f»eue  Siegel  bezw,  Wappen  entworfen  und  ans  einer  Reihe 
von  LVkuitdenbestanden  des  Generallandesarchivs  3080 
Siegel  von  Stadt-  und  Landgemeinden  aufgezeichnet.  Von 
der  autf  drei  Hefte  berechneten  Sammlung  der  Siegel 
der  badt sehen  Städte  wird  das  zweite  Heft,  das  die 
Kreise  Baden,  OfFenburg^  Freiburg  und  Lörrach  umfassen 
jqH  im  Laufe  des  Jahres  1900  erscheinen* 

IV,  Ordnung  und  Verzeichnung  der  Archive  der 
Gemeinden,  Pfarreien  u.  s*  w. 

Auch  im  Jahre  1899  waren  die  Pfleger  der  Kommission 
unter  Leitung  der  Oberpfleger  Professor  Dr»  Roder, 
Stadtarchivar  Dr.  Albert,  Professor  Maurer,  Archivrat 
Dr.  Krieger  und  Professor  Dr.  Wille  thätig.  Vergl 
darüber  ^Mitteilungen  der  Badischen  Historischen  Korn- 
missiom  Nn  22.  S.  nii— 2. 


V.  Periodische  Publikationen* 

Von  der  Neuen  Folge  der  Zeitschrift  für  die  Ge- 
schichte des  Oberrheins  ist  unter  der  Redaktion  von 
_  chivrat  Dr,  Obs  er  und  Archivdirektor  Professor  Dr, 
Wtegand  der  XIV,  Band  (der  ganzen  Reihe  53,  Band) 
«^^Wenen*  Als  Beilage  waren  wie  bisher  die  Mitteilungen 
der  Badischen  Historischen  Kommission  (Nr  21)  bei- 
g^eben^  deren  Redaktion  der  Sekretär  der  Kommission 
besorgt 

Das  Neu  Jahrsblatt  für  1899  »Johann  Georg  Schlosser 
*k  badischer  Beamter«  von  Professor  Dr.  Gothein  ist  im 
Januar  ausgegeben  worden.  Für  das  Jahr  1900  hat  Privat- 
^omm  Dt.  Beyer  le  in  Freiburg  i,  B.  das  Thema  »Konstant 
i^  50jährigen  Kriege.  Schicksale  der  Stadt  bis  zur  Auf- 
hebung der  Belagerung  durch  die  Schweden  {1628—1635)* 
äIä  Neujahrsblatt  bearbeitet.  Für  190J  stellt  Stadtarchivar 
Dr,  Albert  eine  Schilderung  von  »Baden  zwischen  Neckar 
tind  Main  im  Jahre   i8o6t  in  Aussicht, 


6  Bericht  über  die  XVm.  Plenarsitzung. 

Femer  hat  die  Kommission  die  Herstellung  '' 
Grundkarten  für  die  badischen  Gebiete  nach  den  A 
schlagen  des  Professors  Dr.  von  Thudichum  in  Tübin 
beschlossen.  Die  Ausführung  wird  das  Gross h.  Stj 
stische  Landesamt  übernehmen. 


VI.  Wahlen. 

Die  Kommission  beschloss,  Seiner  Königlichen  Hol 
dem  Grossherzog  zur  Allerhöchsten  Ernennung  als  ord( 
liehe  Mitglieder  den  ordentlichen  Professor  der  Geschic 
Dr.  Heinrich  Finke,  den  ordentlichen  Professor 
Nationalökonomie  und  Finanzwissenschaft  Dr.  Karl  J 
Fuchs,  beide  an  der  Universität  Freiburg  i.  B.,  sowie  • 
Vorstand  des  Fürstl.  Fürstenbergischen  Archivs,  Archi 
Dr.  Georg  Tumbült  in  Donaueschingen,  vorzuschlag 
Die  Ernennung  erfolgte  mit  Allerhöchster  Staatsministei 
entSchliessung  vom   ii.  November  1899. 


Zur  Lebens-  und  Familiengeschichte  des  Dichters 

und 

Geschichtschreibers  Johann  Tethinger  Pedius. 

Von 
Peter  P.  Albert. 


Zur  Lebens-  und  Familiengeschichte  des  Dichters  und 
Geschichtschreibers  Johann  Tethinger  Pedius  bietet  das 
Stadtarchiv  Freiburg  eine  Anzahl  schätzenswerter  Beiträge ; 
■schätzenswert  um  so  mehr,  als  die  Nachrichten  über  die 
1-ebensverhältnisse  des  besonders  für  das  Schulwesen 
bedeutenden  Mannes  äusserst  spärlich  sind,  wie  die  Aus- 
führungen R.  Krauss*  in  der  Allgemeinen  Deutscheu 
Bi'^graphie  (37.  Bd.  Leipz.  1894.  S.  590)  und  Fr.  Bauers*) 
■Die  Vorstände  der  Freiburger  Lateinschule.  Freib.  1867. 
^.  3^-44)  beweisen,  die  einer  mannigfachen  Berichtigung 
Würfen.  Vor  allem  ist  nicht  richtig,  was  von  Krauss 
über  Tethingers  Herkunft  gesagt  wird,  dass  nämlich  sein 
^ater,  Johann  Anton,  aus  Pfullendorf  gebürtig  gewesen  sei, 
dass  wir  ihm,  dem  altern,  der  sich  vorübergehend  in 
Tübingen,  dem  Geburtsort  des  jüngeren,  aufgehalten  habe, 
später  als  Lehrer  an  der  Particularschule  zu  Freiburg  i.  Br. 
begegnen,  sowie  dass  Johann  Pedius  den  Vater  anfänglich 
i"  Neinem  Freiburger  Lehramt  unterstützt  habe,  bis  er 
dann  dessen  Nachfolger  geworden  sei.  Was  alles  an 
Jie^n  Angaben  auf  Irrtum  oder  auf  Verwechslung  beruht, 
"^'"'gen  die  nachstehenden  Mitteilungen  zeigen. 


')  Bauers  und  Schreibers  (Geschichte  d.  Albert-Lutiwigs-Universilät  2, 
«SO  1.)  Angaben  sind  von  J.  XelV  (Alemannia  20,  255  f.)  ohne  Prüfung 
•ibcrnommen. 


8  Albert. 

Johann  Tethinger  Pedius  ist  um  das  Jahr  1495  (nich 
1490,  wie  Bauer  S.  38  annimmt)  in  Tübingen  geboren,  ai 
dessen  Universität  schon  zum  7.  Mai  1496  ein  mit  unsem 
Johann  Pedius  vielleicht  in  Verwandtschaft  stehender,  sons 
weiter  nicht  bekannter  Johannes  Tettinger  de  Tettingen  al 
Studierender  erscheint  *).  Über  Pedius'  Eltern  und  Jugen< 
ist  nichts  bekannt.  Seine  akademischen  Studien  absolviert 
er  auf  der  kaum  zwei  Jahrzehnte  zuvor  gegründeten  Uni 
versität  seiner  Vaterstadt,  wo  er  am  21.  Juni  15 11  imma 
trikuliert  worden  war*).  Von  Heinrich  Bebel,  diesem  fu 
die  Klassiker  bis  zum  Enthusiasmus  begeisterten,  fein 
gebildeten  Humanisten  in  die  alte  Litteratur  eingeführt,  fu 
die  Pflege  der  Poesie  und  Geschichte  gewonnen  und  mit  dei 
richtigem  Grundsätzen  der  neuern  Pädagogik,  wie  Baue 
sagt,  vertraut  gemacht,  begann  Tethinger  schon  15 18  vo! 
Befähigung  und  mit  innerm  Berufe  seine  LehrthätigkeL 
der  er  das  ganze  Leben  über  treu  geblieben  ist.  Wo  e 
die  ersten  17  Jahre  diese  seine  Thätigkeit  ausübte,  is 
noch  un ermittelt;  sicher  war  er  eine  Zeit  lang  zu  Rottwe 
und  zu  PfuUendorf  und  Messkirch,  vielleicht  auch  z 
Breisach.  Im  Herbste  1534  soll  er  mit  seinem  Freund  un 
Gönner  Joachim  Mynsinger  von  Frundeck,  mit  Johan 
Zink  von  Esslingen  u.  a.  Tübingen  wegen  der  Einführuo 
der  Reformation  verlassen  haben  und  nach  Freiburg  übe 
gesiedelt  sein,  wo  er  sich  seit  dem  Sommer  des  nächste 
Jahres  allerdings  in  städtischem  Dienst  befindet.  ^ 
»Joannes  Dettinger  baccalaureus  artium  Tubingensis 
asseruit«  ist  er  unterm  i.  August  1536  in  die  hiesige  Un 
versitätsmatrikel  eingetragen.  Schon  damals  stand  s^ 
Ansehen  als  Schulmann  und  Gelehrter  so  hoch,  da^ 
Heinrich  Pantaleon,  der  bekannte  Basler  Historiker,  obwo" 
es  in  seiner  Vaterstadt  tüchtige  Lehrer  genug  gab,  ledij 
lieh  Tethingers  wegen  hierher  in  die  Schule  geschic^ 
wurde  und  in  reiferen  Jahren  noch  mit  grosser  Freude  ur 
Befriedigung  dieses  Unterrichts  gedachte. 

Bald  ward  aber  Tethinger   das  Einkommen    der  Fr« 
burger  Stadtschule  bei  der  grossen  Zahl   seiner  Kinder 


1)  (R.  Roth)  Urk.  z.  Gesch.  d  Univ.  Tübingen  1476— 1350.  Tüb.  iS- 
S.  534.  —  *)  Das.  S.  586. 


Joh^nii  Telbinger  Pcliu?». 


der  tetiem  Stadt  m  knapp,   so    dass    er  im  Sommer    1537 

wieder  uui  da^  Schulmeisteramt  in  Pfullendorf  nachsuchte 

und  es  auch  erhielt.    Die  Stadt  Frei  bürg-  suchte  ihn  durch 

Aufbesserung  zum  Bleiben  zu  bestimmen  und  wandte  sich 

mch  Pfüllendorf  mit  der  Bitte,    ihn    seiner    eingegangenen 

\erbindlichke)t  zu  entheben*    »Alsdann  unser  jetziger  schul- 

meiiler  Johannes  Tettinger»^  schrieb  sie  am  16,  Juni  (1537) 

m  den  Rat  zu  Pfüllendorf,  »sich  nun  ein  jar  lang  bei  uns 

in  Verwesung  der  schulen  gegen   den    jungen    zuvor   und 

iuch  «unst  wol  eerlich  und  geflyssen  gehalten    dermassen, 

«las  wir  ine  gern  bei  solichem  dienst  gesehen  und  gar  nit 

«u  endem  willens,  so  hat  er  doch  jüngst  uns  furpracht,  wie 

«r  yrtöer   achtung   umb    bosserung   willen   seins   Ions   sich 

gf^n  euch  in  dienst  wlderumb  wie  hie  vor  begeben,  daruf 

«^rloüb  von  uns  begert,   welchs  wir  mit    beschwerden   ver- 

fiommcn,  nit  allein  das  wir  seiner  person  halb  gut  benugen 

g'oliÄpl  und  ine  keins  wegs  zu  erlouben  [urlouben]  je  begert, 

sonder  auch  das  die  zeit  selns  urloubens  so  kurz,    das  wir 

»citj  weder  eniraten  noch  unser  schul  in  so  kurzer  zeit  mit 

^HiT  andern  tauglichen  person  versehen  mögen ,   zu  dem 

CI^  er  lieh    der    geringen    besoldigung    bei  uns   so   ernst- 

licrlien  nie  beclagt,  und   haben   uf  euer    gutwillig   zulassen 

'^^it  imc  sovil    gehandelt,    das   er   des   diensis    bei    uns   zu 

iqfben  und  verharren  bewiliget,    Dweil  nun  sein  so  ilends 

fcnetler  abzug  uns  so  gar  nacht eihg  und  zum   beschwer- 

iic^f^ten  sein  wurd,  so  langt  an  euch  unser  ganz  frundlich 

«t  und  ansinnen,    ir  wellen t  uns  zu  sonderm  frundlichem 

^Aillen  und  gedachtem  unserm  Schulmeister   zu    gut    und 

^^ollart  ine  seins  zusagens  und  widerannemung  der  schulen 

■^«sl  euch  gut  williglich  erlassen,  wa  wir  dann  von  euch  oder 

^*  n  wegen  in  mererm  dann  diss  unser  beger  hinfjr 

*  ^     t,   wa»  wir   euch   dann    zu    frundlicher   gutwiliger 

'»Üiirung  wissen  oder  können  bewisen,  sollen  ir  uns  alzeit 

^r^i  erfinden  ,..i').     Für  den  Augenblick  Hess  sich  nun 

lerdings    der  Vertrag    mit  Pfüllendorf  nicht   rückgängig 

»achiin;  erst  nach  Ablauf  eines  Jahres^)  werden  neue  Ver- 


f)  SiKlUri;Uiv    Ftfilnug:     \Jlfsivcii,   —  •)  lo    dh%^3  Jalir    lUUl    die  Ab* 
(i^]7_l|4t)   UKridilcten,    n«uerdiii|£»   von   J.    Neil   (Aknsftnm»    ao. 


lO  Albert. 

handlungen  angeknüpft,  diesmal  von  Tethinger  ausgehe 
Am  14.  Juni  1538  that  er  dem  hiesigen  Rat  zu  wis 
dass  er  bereit  sei,  unter  den  ihm  vor  seinem  Wegga 
gemachten  Anerbietungen  auf  nächstkommende  Fronfaj 
wieder  nach  Freiburg  zurückzukehren.  Am  i.  Juli  ; 
wertet  ihm  die  Stadt: 

»Ersamer  lieber  besonder  gut  freund,  euer  schreiben 
beger,  unser  schul  belangend,  des  datum  frytag  nach  pfing 
dises  jars,  habent  wir  seins  inhalts  verstanden,  auch  neben  eu 
schreiben  von  Hieremias  Danckwart  unserm  Rottwilschem  pn 
rator  vernommen,  das  euer  beger  daneben  auch  XX  guldin 
üben  sampt  dem  fuorlon  harinner,  darauf  wir  euch  diser  c 
schlusslichen  antwurt  hiemit  verständigen  haben  wollen,  dam: 
uns  mit  zusaglicher  oder  abschlaglicher  antwurt  dest  bass  wu! 
zu  begegnen.  Das  wir  uns  diser  meinung  endschlossen,  w; 
die  schul  mit  disem  beding  oder  bestallung  annemen  wol 
nämlich  das  ir  sollen  und  wollent  zu  jeder  zeit  ein  gl 
geschickten  cantorem  halten,  der  den  chor  im  cantu  wiss 
versehen  und  regieren,  dweil  es  vil  singens  hat  und  demnac 
sampt  euern  dienern  die  schul  moglichisten  vleyss  mit  der  1er 
underwysung  guter  seyten  (sie),  wie  ir  dann  hievor  gethan,  di 
wir  kein  clag  gegen  den  jungen  versehen  und  euern  eid,  weli( 
nichts  besonders  dann  gemeine  artikel  zimblicher  obedienz 
gehorsami  in  geboten  und  verboten  des  rats  inhalt  wie  anc 
euere  vorfaren  thon.  Benantiich  auch  zu  sagen  und  versprec 
disen  dienst  zehen  jar  lang  zu  halten  und  on  willen  eins 
nit  davon  zu  zihen,  so  seind  wir  willig  hievoriger  abred  b 
euch  jars  aus  unserm  gemeinem  gut  für  euer  jarlichs  belon 
zu  reichen  XXX  guldin  und  XII  mutt  körn,  auch  zwen  we 
mit  wellen  zu  inheizung  der  schulen  im  winter  zusampt 
behausung  und  euern  andern  gesellen  ergetzlicheiten  und  gen 
keiten  von  schuleren  oder  in  der  kirchen,  wie  ir  hit 
haben  gehapt  und  euch  von  altem  har  zugeburt.  Wir  wel 
euch  auch  XX  guldin  furlihen,  die  sollent  ir  an  < 
bestallung  und  jargelt  nachmals  von  fronvasten  zu  fronva 
abziehen.  Darzu  wellen  wir  euch  für  die  für  harin  ge 
XII  guldin  aller  gestalt  dann  gemelter  Hieremias  nebent  eu 
schreiben  uns  von  euertwegen  bericht  und  an  uns  be 
hat.  Deshalben  so  euch  dise  unser  meinung  und  bestall 
annemlich,  so  mogent  ir  uns  darauf  euers  gemuts  zum  fun 
lichisten  verstendigen  mit  eigentlicher  anzeig  euers  aufzugs,  n 
lieh  so  euch  solichs  anzunemen,  auf  welche  fronvast  oder  ze 


257  ff.)  veröffentlichten  Elegie  über  Freiburg  in  seiner  Bedeutung  und  Sc 
heit,  »die  nicht  weniger  seinem  dankbaren  Herzen  als  seiner  dichteri» 
Begabung  zur  Ehre  gereicht«  (Bauer). 


Johatm  TrthJüger  Pedius. 


If 


Ä^tKiehetj  wollen,  damit  wir  jetzigem  ünserm  Schulmeister  auch 
fQ  rechter  zeit  abzukiinden  und  er  sich  dest  statllicher  und  zu 
tänem  oötz  farstendlicher  anderswa  wusst  zu  versehen  haben, 
wii  euch  besonder  guter  frundlicher  meinung  nit  wellen  bergen, 
toch  tlartiach  haben  zurichten  und  uns  mit  furderÜcher  antwurt 
10  Ijegcgnen«  i). 

Tethinj^er  nahm  diese  Anerbietungen  bedingungslos 
an  und  kehrte  zu  Beginn  des  Herbstes  1538  nach  Freiburg 
lurück* 

Im  Frühjahre  1539  wurde  das  Lehrpersonal  an  der 
SudtschuJe  auf  Antrag  des  Kantors  von  vier  auf  drei 
vermindert,  und  die  Besoldung  des  vierten  auf  den  zweiten 
uiid  dritten  verteilt  *Dweil  sich  der  cantor  beklagt,« 
1iaä»t  es  £um  30-  April  1559  im  Ratsprotokoll,  »er  m5g 
t»!  diser  besoldigung  nit  pleiben,  und  sich  dann  der  Schul- 
meister sampt  dem  cantor  und  provisor  erboten,  sie  wollent 

schulen  wol  selbdritt  versehen,  hat  man  ine  zugelassen 

nehst  fronfasten  den  locaten  abzuthun  und  sein  be&ol- 
dig^utig  unter  den  cantor  und  provisor  zu  teilen,  damit 
ditselben  auch  pliben  mögen,  und  soll  mans  ein  jar  oder 
halbes  also  mit  inen  versuchende  Noch  15  Jahre  lang  leitete 
reihinger  die  Freiburger  Lateinschule,  in  spätem  Jahren 
von  dem  einen  und  andern  seiner  sechs  Söhne  unterstützt, 
*ie  vornehmlich  von  dem  vierten,  Christoph»  der  im  Jahre 
*55^  auf  das  Kantoramt  verzichtet.  Die  Dienste  Tethin gers 
fciden  in  solchem  Masse  den  Beifall  der  Stadt,  dass  sie 
ihm,  als  er  1553  seiner  Unvermöglichkeit  halber  von  der 
AusQhung  seines  Berufes  abstehen  musste,  ehien  lebens- 
•^«glichen  Ruhegehalt  von  16  Gulden  Geld,  8  Mutt  Korn 
ttnd  2  Klafter  Flosshok  auswarf:  eine  Anerkennung,  die 
•trfnem  seiner  Amtsgenos.^en  weder  vor  noch  nach  ihm  y.u 
teil  geworden  ist. 

Von  seinen  Söhnen,  ausser  denen  auch  eine  Tochter 
^^  ihm  bekannt  ist^  wurde  der  älteste,  Johann  Anton, 
im  Zeit  der  Anstellung  seines  Vaters  in  R  Ott  weil  geboren, 
*^  37»  September  1537  zu  Freiburg  und  am  13*  August 
*54t  zu  Tübingen  immatrikuliert^).  Als  i»Jo,  Anton* 
TBllitiger  ex  Pfullendorft  (?)  wird  er  »in  angaria  nativitatis 


Tf  SlsaurcMv  Freiburg:  MisMven.    -    *)  (R.  Roth,)  Urk.  S.  681 


n 


12  Albert 

dominic  1538  hier  in  Freiburg  zum  Baccalaureus,  als  >Jo 
Ant.  Tethingerus  ex  Tubingac  (?)  »in  angaria  domini  1543'« 
gleichfalls  hier  zum  Magister  promoviert.  Beim  Tode 
seines  Vaters  1558  erscheint  er  als  Pfarrer  von  Ken- 
zingen»).  Die  Tochter  war  an  den  wohlhabenden  Frei- 
burger Bürger  Jakob  Waffenschmidt  verheiratet;  die 
Witwe,  Ottilie  Molerin  (nicht  Melerin,  wie  Bauer 
berichtet),  blieb  hier  wohnen  und  sollte  sich,  um  Bür- 
gerin zu  werden,  in  eine  Zunft  einkaufen*),  begnüget© 
sich  aber  mit  dem  Hintersassenrecht.  Was  aus  deim 
übrigen  Söhnen,  Theophilus,  Timotheus,  Christophorus, 
Amandus  und  Theodorus  geworden  ist,  entzieht  sich, 
unserer  Kenntnis.  Alle  machten  gelehrte  Studien,  denn, 
am  10.  Oktober  1542  wird  »Theophilus  Thettinger  ex. 
Messkilchc,  am  14.  März  1543  »Thimoteus  Dettinger  ex. 
Friburgo«  und  »Christofferus  Dettinger  ex  Friburgoc,  am 
28.  Dezember  155 1  »Amandus  Tettingerus  Pedius  de  PfuUen- 
dorf  diocesis  Constantiensis  clericus«  und  »Theodorus  Tettin- 
gerus Pedius  clericus  diocesis  Constantiensisc  zu  Freiburg 
immatrikuliert »). 

Von  dem  jüngsten,  Theodor,  enthält  ein  Kontrakten- 
buch des  hiesigen  Stadtarchivs  noch  folgende  bemerkens- 
werte Nachricht«): 


»)  Stadtarchiv  Freiborg:  Ratsprotokoll  1558.  —  *)  Das.  —  »)  Wohl 
nicht  als  zur  Familie  unserer  Tethinger  gehörig  zu  betrachten  sind  noch  fol- 
gende in  der  Freiburger  Matrikel  verzeichnete  Träger  des  Namens:  »Joannes 
Thettingerus  Noricus  laicus  artium  magister  ut  asseruit,  4.  Julii  1549«; 
»Georgius  Detinger  Eptingensis  laicus  Constantiensis,  4.  Julii  1561« 
>M.  Matheus  Tettinger  Rottwilanus  diocesis  Constantiensis  promotus  in 
magistrum  Ingolstadü,  3.  Junii  1570.«  —  *)  Vom  28  Febiuar  1550  ist  noch 
ein  »Spruchbrieve  zwüschen  dem  schulmaister  Johann  Pedio  und  Ulrich 
Metzgern  dem  brotbecken«  erhalten.  Es  handelte  sich  um  zwei  I^öcher  in  des 
letztern  »scheuren  im  Rotgesslin  alhie  zu  Freyburg  gelegen,  binden  an  gedachts 
schulmaisters  behausung,  zum  schiff  genannt,  stossendc,  durch  welche  die 
Hühner  in  Tethingers  Haus  schlüpften  und  Schaden  anrichteten;  desgleichen 
um  ein  Tagloch  im  Dache  der  erwähnten  Scheuer,  wodurch  dem  Schul- 
meister gleichfalls  Schaden  geschah.  Der  Rat  wies  den  Fall  vor  ihre 
geschworenen  Baumeister,  die  den  Werkmeister  zu  Rate  zogen,  die  beiden 
Parteien  verhörten  und  den  Thatbestand  selbst  in  Augenschein  nahmen. 
Das  Urteil  lautete,  dass  Ulrich  Metzger  sowohl  die  beiden  Löcher  in  der 
Scheuer  mit  Eisen  zu  »vermachens  als  auch  das  Tagloch  im  Dach  zu  schliessen 
schuldig  sei.     (Stadtarchiv  Freiborg:  Spruchbriefe   1494— *  5 5^) 


J  oh  an  11  T^tliiog^r  Pcdius. 


ta 


Urkund  ehelicher   geburt   und   alters   Theodori    Pedii. 

Wir  burgermaister  und  rat  der  statt  Frey  bürg  im  Preissgaw 
ihtttid  kund  meniglichera  mit  disem  brief*  das  uf  heul  datum  vor 
uns  erschmen  ist  Theodonis  Pedius  Dettinger,  weiland  Johann 
Pedii  Dcttinger!  unsers  gewesnen  Schulmeisters  seligen  vedassener 
soD  und  hut  uns  furbringen  lassen»  nachdem  er  willens  in  geist- 
licbeo  stand  sich  zu  begeben  und  priester  2u  werden,  wurde 
lue  von  aödea  sein»  urkund  und  schein  seiner  ehelichen  geburt 
und  herkomens,  auch  seines  alters  ze  haben  und  furzepringeo. 
Dieweil  dann  gedachter  sein  heber  vater  seliger  etlich  vil  jar 
lang  unser  Schulmeister  ijewcsen  und  mit  seiner  lieben  mutter 
Otilien  Molerin  jetzt  noch  unserer  hindersässin  in  ehelichem 
«öod  bei  uns  gewonet,  sich  auch,  wie  eheleuten  gepurt,  ehrlich 
llßil  wol  gehalten,  so  were  sein  pitten  und  anruefen,  wir  wolten 
hne  dessen»  dameben  auch  seines  alters  glaubwürdige  urkund 
tnder  unserer  statt  insigel  mitteilen.  Wann  wir  nun  betrachtet, 
du  kundschafe  der  warheit  niemanden  zu  verhalten,  und  uns 
dMü  Wol  wissend,  das  ermelter  Johann  Pedius  unser  schul- 
mebter  seliger  und  gemelte  Otilia  Molerin,  unser  hindersässin, 
«in  verlassene  wilwe  als  eheieut  bei  einander  in  unserer  statt 
gewonet,  auch  von  uns  und  meniglichem  bei  uns  für  rechte 
cheleut  und  diser  Theodor us  und  andere  ire  kinder  für  ehelich 
gebornc  geachtet  und  gehalten  worden,  darneben  auch  gedachte 
ütilia  Molerin  bei  iren  weiplichen  trewen  und  ehren  vor  uns 
Iwteuri  und  bebaken,  das  genanter  Theodorus  Pedius  Dettinger, 
"  whn»  uf  s.  Martins  tag  des  nechstverschinen  sibenundfunf* 
Äifsteo  jars  vierundzwenzig  jar  alt  gewesen ,  so  haben  wir 
dösftn  zu  gezeugnus  Ime  Theodom  seinem  pitten  und  begern 
Mch  dise  urkund  under  unserer  statt  anhangenden  secret- 
'Wigcl^  doch  uns,  unsern  nachkomen  und  gemeiner  statt  one 
den  miUseteiten  erkannt  und  geben  uf  montag  den  vier^ 
_  ^tidtn  Martii,  als  man  ^alt  etc*  hinfzehenhundert  fünfzig  und 
»cht  jare*). 

Zur  Erklärung  des  Familiennamens  und  der  Herkunft 
Tethinger  kann  wohl  als  zweifellos  angenommen 
rden»  dass  der  Vater  (oder  ein  früherer  Vorfahre) 
unseres  Dichters  und  Geschichtschreibers  gleich  dem  am 
7*  Mai  1496  zu  Tübingen  inskribierten  »Johannen  Tettinger 
^  Tettingen*^)  aus  einem  der  sieben  oberschwäbischen 
^0  Düttingen  (OA,  Rottenburg,  Ehingen,  Urach,  Heiden- 
"^m,   Kirchheim  unter  Teck,  Sigmaringen  und  Konstanz) 


*l  ütadlarcliiir  Frdtnirg:  Allcrhiy  Coiitract*n  15^2—1568, 


»)  IR.  Roth,) 


H 


Albert. 


Stammte,  sein  Name  demgemäss  richtig  Dettinger  : 
schreiben  wäre.  Den  seltsamen  Beinamen  Pedius  fuhr 
unser  Johann  Tethinger  wohl  mit  Rücksicht  aufsein  Schi 
meisteramt,  indem  er  in  echt  humanistischer  Weise  d; 
Wort  naCg  oder  aber  peda  zur  Bildung  eines  neue 
Wortes  gleichsam  missbrauchte.  Sein  voller  Name  laut 
demnach  nicht  Johann  Pedius  Tethinger,  wie  wir  fölse 
lieh  gewohnt  sind,  sondern  Johann  Dettinger  Pedius,  m 
Nachsetzung  des  Pedius,  wie  er  sich  selbst  stets  schrieb 
Ähnlich  nannte  sich  der  Freiburger  Buchdrucker  Stepha 
Graf,  Dettingers  Verleger,  auf  seinen  lateiniscnen  Verlag 
werken  Stephanus  Melechus  Gravius,  und  der  Basl« 
Drucker  Faber  Johannes  Faber  Emmeus. 


^)  Herr  Univ.-Bibliothekar  Dr.  Pfaff  macht  mich  auf  die  Handschi 
502  der  hiesigen  Universitätsbibliothek  aufmerksam,  die  sich  auf  dem  Tit 
blatt  als  >Collectanea  quaedam  michi  dictata  in  oppido  Friburgo  a  praecept^ 
Joanne  Pedio  et  per  me  Jo.  Rud.  Algehr  Geislingensem  scripta  anno  15 
mense  Julio  X.  die«  (vgl.  auch  Blatt  27  und  55)  bezeichnet.  Es  ist  • 
Hilfsbüchlein  zu  den  zwei  ersten  Büchern  von  Lucans  Pharsalia,  eine  U 
Realwörterbuch,  und  fttr  die  Methodik  und  Technik  des  Unterrichts  wie  . 
den  Stand  des  Wissens  der  damaligen  Zeit  nicht  ohne  Wert. 


Cäcilia  Wasa, 
Markgräfin  von  Baden-Rodemachern» 

Von 
Karl  Brunnen 


Die  Gestalt  der  durch  Geist  und  Schönheit  aus- 
füdchneten    schwedischen    Königstochter    Cäcilia    Wasa, 

Gemahlin  des  badischen  Markgrafen  Christof  II,,  hat, 
so  gross  auch  im  allgemeinen  das  Interesse  an  dem  merk- 
würdigen Lebensgang  der  Fürstin  sein  mag,  bisher  noch 
wenig  Beachtimg  seitens  der  exakten  geschichtlichen  For- 
schung gefunden.  Das  Urteü,  das  die  im  Kampf  der 
Leidenschaften  ent!itandene  Sagenbüdung  und  Tendenz- 
Einstellung  über  Cäcilia  schon  ^u  ihren  Lebzeiten  geprägt, 
*J<^sti*l^t  in  der  Hauptsache  auch  heute  noch  zu  Recht  ij 
d  ist  in  die  allgemeinen  Werke  zur  badischen  Geschichte 
t  unverändert  übergegangen.  Sie  gilt  als  eine  Frau  von 
«ausgesprochen  schlechtem  Ruf,  ein  haltloser  Charakter, 
vöTschwenderisch,  abenteuerlich,  ausschweifend. 

Je  mehr  man  sich  nun  mit  dieser  in  den  kleinen  Ver- 
häliniüsen  der  baden-badischen  Nebenlande  ohne  ilweifel 
^gewöhnlichen  und  interessanten  Erscheinung  beschäftigt, 
um  so  dringender  wird  das  Bedürfnis  nach  Kritik  der 
Überlieferung  über  sie,  um  so  mehr  vermisst  man  eine 
^^  die  Quellen  gegründete  objektive  Darstellung  ihres 
Leben.NtLiufes,  Diese  Lücke  wird,  zum  Teil  wenigstens, 
^^gefiillt  durch  die  unlängst  erschienene  Monographie  des 

'>  Eine  göp »tigere  Anscbituung  bat  sich  langsam  m  Schweden  Bahn 
EfbrtJchtTi,  allerdings  mehr  in  populären  DarsiellungcD.  Vgl.  H.  Wieacigreo 
lo  *Ky  lUattr.  Tiduing«  iSSg  und  1896.  J.  Kreüger  in  ^Nordisk 
^y*  1896. 


schwedischen  Historikers  F.  Ödberg^)^^  Freilich  nur  zum 
TeiL  Der  Verfasser,  der  allerdings  keine  erschöpfende 
Biographie  geben  will,  sondern  bescheiden  seine  Arbeit  , 
#anteckningarf  ( Aufzeich nung^en)  nennt,  hat  die  *in  schwe-fl 
dischen  und  ausländischen  Archiven*  liegenden  Akten ^ 
herangezogen,  die  er,  soweit  er  davon  Kenntnis  erhielt, 
fleissig  gesammelt  und  mit  gewissenhafter  Sorgfalt  ver- 
wertet hat,  freilich  nicht  immer  mit  wünschenswerter 
Scheidung  des  Wichtigen  vom  Unwichtigen,  Der  breite 
Raum,  den  die  aneinander  gereihten  Quellenangaben  und 
die  eingeschobenen  längeren  wörtlichen  Citate  daraus  ein- 
nehmen ,  gestattet  keine  zusammenhängende ,  liiessende 
Darstellung  der  Ereignisse;  es  ist  mehr  das  Rohmaterial, 
was  hier  geboten  wird,  die  systematische  Verarbeitung 
desselben  zu  einem  abgerundeten  Ganzen,  zu  einem  Lebens- 
bilde Cäcilias  in  allen  seinen  Zügen  steht  noch  aus,  ist 
jedoch  wesentlich  erleichtert  durch  diese  mijhevollen  Vor* 
arbeiten,  deren  Verdienst  vollauf  anerkannt  werden  soll,  da 
sie  zum  erstenmal  in  umfassenderer  Weise,  unbeirrt  von 
Vorurteilen,  der  Sache  auf  den  Grund  zu  gehen  streben. 
Zu  bedauern  Ist  nur,  dass  Ödberg  bei  seiner  Stoffsammlung 
die  im  Grossh.  Bad,  Haus-  und  Staatsarchiv  zu  Karlsruhe 
verwahrten  Urkunden  und  Akten  völlig  unberücksichtigt 
gelassen  hat,  ja,  sie  mit  keinem  Wort  erwähnt,  Er  hätte 
dort,  abgesehen  von  wertvollen  Ergänzungen  zu  den 
Schicksalen  Cäcilias  und  ihrer  Familie,  vor  allem  über  die 
Persönlichkeit,  die  äusseren  Verhältnisse  und  die  Regierung 
des  Markgrafen  Christof^  sowie  über  die  auf  Cäcilias 
Lebensgestaltung  einÖussreichen  Zustände  in  Rodemachem 
und  Baden-Baden  vor  und  nach  Christofs  Tod,  endlich  I 
über  der  Markgrafen  Eduard  Fortunatus  und  Wilhelm  1 
Leben  und  Regierung  wichtiges  Material  gefunden,  Esj 
sind  namentlich  die  Korrespondenzen  der  Markgräfin  mit 
Familienangehörigen,  die  kleine,  aber  beachtenswerte  Züge 
ihres  Charakters  widerspiegeln  und  bei  einer  Beurteilung 
desselben  jedenfalls  nicht  bei  Seite  gelassen  werden  dürfen* 
Eine  wirklich  erschöpfende  Darstellung  von  Cäcilias  Leben, 


*)  F,  Ödlj«rgi  Gm  prinsessan   CccUi»  Was»»    mukgttinnna.  ai  iSAdca- 
R  öde  mach««».     AnteckningaT.    Stocisbolm,    FdUc    189C*,    B«     23t  S*    | 


Cidlm  Was&. 


»7 


f  nur  auf  breiter  Grundlage  der  Geschichte  ihrer  Familie 
nschaftlich  erörtert  und  verstanden  werden  kann,  ist 
ohne  Zuziehung  der  Karlsruher  Archivalien  undenkbar, 
lh?[\  gehört  aber  auch  eine  grossere  Vertrautheit  mit  der 
Uu-^diichte  de*j  Oberrheins  überhaupt  und  ihrer  Litteratur, 
ah  m  Odberg  besitzt '). 

Es  kann  hier  nicht  erwartet  werden,  dass  wir  das 
ganze  Werk  an  der  Hand  der  Karlsruher  Quellen  ergänzen 
und  berichtigen.  Wir  greifen  nur  einige  charakteristische 
Punkte  heraus,  um  einerseits  die  Ergebnisse  der  von  Ödberg 
vtirgenommenen  kritischen  Nachprüfung  der  über  Cäcilia 
verbreiteten  bisherigen  Überlieferung  ins  rechte  Licht  zu 
stellen,  andrerseits  die  in  dem  noch  unverwerteten  Quellen- 
rf>.iteria]  liegenden  weiteren  Aufschlüsse  und  Berichtigungen 
.l^l^^cit:uten,  Die  Auseinandersetzung  der  quellenkritischen 
^Tcschichtschreibung  mit  den  bisherigen  landläufigen  Er- 
iiigen  über  die  Fürstin  muss  sowohl  in  der  Klar- 
~L,.,^ng  des  thatsächhchen  Inhalts  der  Überlieferung 
^stehen*  wie  in  der  Würdigung  des  psychologischen 
iloments«  das  für  die  Gestaltung  des  Urteils  bei  den  Zeit* 
genossen  und  den  späteren  Geschichtschreibem  mit- 
bestimmend war. 

In   den    allgemeinen  Werken    zur  Geschichte    Badens 
tmd    zur    (ienealogie     des    Fürstenhauses     hat     die     von 
Sdiocptlm    (Hisii.    Zar.-Bad,   IIL,    42  ff.)    in  Anlehnung  an 
Altere,  vornehmlich  schwedische  Historiker  gegebene  Dar- 
stellung und  Charakteristik  Cäcilias  Eingang  gefunden,   so 
besofider!t  bei  Sachs,  ül,   267  ff.     Darnach   hat  sie   in   der 
Jugend  »durch  ihr  freies  Verbal tem   dem  Vater  das  Alter 
getrübt.    »In  ihrem  Ehestande  schwebte  sie  immer  zwischen 
Tugend  und  Lastern^,  ihren  Gatten  liebte  sie  weder  noch 
fiirchtete  sie  ihn.     In    ihrem  Witwenstand    endlich   hat  sie 
leichtfertig   die  Religion   gewechselt  und  lidurch  ihr  fluch- 
tigc«5  und    eitles  We*ien    und    ihre    unordentliche  Lebensart 
ihren  Herrn  Bruder  sowohl  als  alle  tugendhaften  Personen 
beleidigt.«  Eine  wahre  Schauergeschichte,  die  über  letzteren 


ij  Er  dtiert  f.  B.  hie  im d  d&  S^hocpfiin»  Hi«t*  Zar.-Bai).  aIs  »Schoeft- 
RsoH  obnft  AitgÄ^e  des  Bjuades*  wtis  \\m  so  störeodcr  ht^  als  Cä^Uini 
Gttdiklite  iis  Ht  wi«  tm  VIT.  Bd.  berackstcfati^t  tat  —  Ein  «n dermal 
(&  179)  niAclit  er  den  Biicliol  von  Speyer  nxm  Erebiccbaf  u.  m  m. 

t.*^^i,r      t     r.<-tch.    rl    Ohrfth.   N.    F.    XV.    I,  2 


j8  Brunner. 

Punkt  allenthalben  bis  heute  nacherzählt  worden  ist^ 
werden  wir  noch  besonders  zu  würdigen  haben.  Unter- 
ziehen wir,  mit  Weglassung  aller  Einzelheiten,  diese  Haupt- 
punkte der  Charakteristik  einer  kritischen  Prüfung  und 
versuchen  wir  dann  das  Bild  der  unglücklichen  Fürstin, 
so  viel  wie  möglich  in  seinen  wahren  Zügen  zu  rekon- 
struieren. 

Cäcilia,  die  mit  elf  Jahren  ihre  Mutter,  an  der  sie  mit 
inniger  Liebe  gehangen,  verloren  hatte,  genoss  eine  Jugend- 
erziehung voll  schrankenloser  Pracht  und  Verwöhnung, 
deren  ganz  verfehlte  Pädagogik  für  ihr  späteres  Leben  ver- 
hängnisvoll werden  sollte.  Die  Freiheit,  in  der  sie  —  an- 
scheinend unter  nicht  eben  glücklichen  Familienverhält- 
nissen —  aufgewachsen,  die  durch  keinerlei  Zucht  in  die 
richtige  Bahn  geleitet  wurde,  konnte  bei  ihrem  Tempera- 
ment und  ihrer  hohen  Begabung  mit  körperlichen  und 
geistigen  Vorzügen  gar  leicht  zur  Zügellosigkeit  ausarten. 
Allgemein  beliebt  und  überaus  gefeiert  »als  die  Schönste 
ihres  Geschlechts«,  giebt  sie  sich  den  Vergnügungen  des 
am  prachtliebenden  väterlichen  Hofe  besonders  hochgehen- 
den Gesellschaftslebens  mit  unverhaltener  Freude  hin,  in 
der  sie  von  den  Ihrigen  in  jeder  Weise  bestärkt  und 
ermuntert  wird.  Im  Trubel  der  Feste,  welche  die  Hoch- 
zeit ihrer  Schwester  Katharina  mit  dem  Grafen  Eduard 
von  Ostfriesland  mit  sich  brachte,  liess  die  19jährige  Prin- 
zessin, über  deren  Vermählung  mit  dem  Pfalzgrafen  Georg 
Johann  von  Veldenz  damals  (1559)  verhandelt  wurde,  sich 
in  ein  allerdings  nicht  mehr  harmloses  Liebesabenteuer  mit 
dem  jungen  Bruder  des  Bräutigams,  dem  Grafen  Johann, 
ein,  das  entdeckt  ward  und  am  Hofe  Gustavs  ungeheures 
Aufsehen  erregte.  Cäcilias  eigenem  Bericht  zufolge  hat 
sie  der  empörte  Vater  grausam  misshandelt,  und  ihren 
Bruder,  den  Kronprinzen  Erich,  der  für  die  Schwester 
fussfällig  um  Gnade  flehte  und  sich  ganz  auf  ihre  Seite 
stellte,  drohte  er  seiner  Erbfolgerechte  für  verlustig  zu 
erklären;  nur  auf  Bitten  seines  zweiten  Sohnes,  des  Prinzen 
Johann,  stand  er  davon  ab.  Die  Angelegenheit,  der  man 
nach  aussen  hin  eine  weniger  kompromittierende  Bedeutung 
beizulegen  wusste,  hat  jedenfalls  den  alten  König  tief^ 
gebeugt  und  möglicherweise  sein  Ende  beschleunigt.    Dem. 


CBdlia  WttM. 


!9 


Ulialichen  und  intern ationalen  Ansehen  seines  Hofes,  wil* 
pÜl9t  Familie  hat  sie  aber  so  wenig  geschadet,  dass  noch 
ittchh&r  verschiedene  europäische  Fürsten  und  Grosse. 
daruTtto*  der  Zar  Iwan  IV,  und  der  Folenkönig  Sigis- 
mmid  IL  August,  um  Cäcilias  Hand  warben,  die  aber  alle 
Äbjtriesen  wurden.  Auch  die  vor  dem  Liebeshandel 
beabsichtigte  Heirat  mit  dem  PfaUgrafen  Creorg  Johann 
kun  nun  nicht  zu  stände,  dieser  vermählte  sich  vielmehr 
4o  Jahre  spater  mit  Cäcilias  i7Jahriger  Schwester  Anna. 
Er  kam  als  Nachbar  von  Rodemachem  späterhin  mit 
r^riiia  und  ihrer  Famihe  mehrfach  in  Berührung*  Die 
/j  it  bi^  2u  Cäcilias  Verheiratung  mit  Markgraf  Christot 
^'^ll^m  die  Verhandlungen  mit  den  verschiedenen  in  Aus- 
sicht genommenen  Heiratskandidaten  aus.  Von  englischer 
^1*.  ir.t  I  Graf  Leicester,  der  auf  die  Verbindung  der 
.  .  I  ii-.ibetli  mit  Erich  hinarbeiLete,  sowie  Graf -\ryndel 
^fe  Bewerber  um  die  Prin^tessin  auf.  Mit  Wilheim  von 
Otanien    wurden   gleichfalls   Beziehungen    angeknüpft,   am 

IÄcmtcu  Aussicht  auf  Erfolg  aber  hatte  schliesslich  der  mit 
er  glänzenden  Gesandtschaft  von  König  Sigismund  IL 
tigiist  in  politischen  Angelegenheiten  im  Sommer  1561 
^9Lch  Stockholm  gesandte  polnische  Graf  Johann  von 
Tencön,  mit  dem  Cäcilia  sich  thatsachlich  verlobte.  Die 
Hochzeit  war  schon  völlig  vorbereitet*)  —  da  wurde  die 
^'«rlobung  1563  gelöst,  weil  der  König  von  Polen  Gegner 
4iascr  Heir*it  war.  Weitere  Werbungen  des  Grafen  im 
jÄhrn  1504  blieben  erfolglos;  in  demselben  Jahre  starb  er. 
*^esi?  Dar>te!lung  weicht,  wie  man  sieht,  von  der  bei 
S<*hcMSpflin  und  Sachs  gegebenen  nicht  unerheblich  ab, 

IiU£wi»cbi?n  wurden  die  Bemühungen  Englands  um  die 
Verbindung  eifrig  fortgesetzt:  man  erhoffte  davon 
L-  .V  entliehe  Stärkung  <ies  Protestantismus  in  Europa, 
^«hfiend  die  katholische  Partei  die  Vermählung  Erichs  mit 
^•aria  Stuart  erstrebte.  In  diese  Zeit  fällt  ein  reger  Brief* 
^»^Chsel  CÄcilias  mit  der  Königin  Elisabeth,  die  anfangt* 
^^U  Zuneigung   und   Interesse  für  die  Prinzessin   und  die 


■*••••■  dAi  kAalfl.  Mflii«l<*iiiiict  iJi  Stockholm    ftlnf    tu  ehr    fid«r    inintler    vet- 
•«^W4«c   mt\$€WAun.      Vgl.   Schwpflin.    Hm.    £ar -Btid    UI,   318  tT     un4 


20 


BiuDiier. 


Ihrigen  ist»  auf  die  Nachricht  voti  den  hessischen  Heirats 
absichten  des  Schwedenkönig^s  aber  bedeutend  kühler  wird| 
Erst    später    wieder    knüpfen    sich    intimere    Beziehunger 
/wischen    beiden    Fürstinnen    an,    die    besonders    bei   dem^ 
weiter    unten    ^u    erwähnenden    Besuch  Cacilias  am    eng- 
lischen Hofe  zum  Ausdruck  kommen,  ^m 
Das  Verhältnis  Cacilias  zm   ihren  Geschwistern    ist    eii^^ 
gutes,  sie  ist  König  Erichs  Lieblingsschwester  und   weiss 
sich  auch  mit  den   übrigen    vortrefflich  zu  stellen,     Treue 
Liebe  erwies  sie  besonders  ihrem  unglücklichen,  von  König 
Erich  unter  dem  Verdacht  des  Landesverrats   im  Schlosse 
Gripsholm  gefangen  gehaltenen  Bruder  Johann,  für  dessen 
Freigabe    sie    unermüdlich    thätig    war.      Gerade  dadurch 
geriet  sie,   nachdem  sie   am    i8.  Juni   1564   endlich  in   dem 
als    Feldoberst    am    schwedischen    Hofe    Dienst    thuenden 
Markgraf  Christof    von    Baden-Rodemachem    einen    Ehe- 
gatten gefunden  hatte'),   mit  ihrem  Gemahl  selbst  in    den 
Verdacht  der  staatsgefährlichen  Konspiration    mit  Herzog 
Johann    und    beide    wurden    des    Landes    verwiesen.      Die 
weiteren  Schicksale   des  Ehepaares,   das   nun   ^umebt   etn^^^^J 
unruhiges  Wanderleben  führte  unter  ständigen  Geldnöten, ^| 
sind     bekannt.       Die     früheren    Darstellungen     erscheinen 
hierüber   im   grossen  Ganzen    zuverlässig.     Nur  ist   es    un- 
richtig,  wenn    von   der  Barauszahlung  des    1 00  ooo  Thaler  ^j 
betragenden  Brautschatzes  Cacilias  berichtet  wird,  die   im^| 
Jahre  1566  durch  Gerhard  Grammay  grossen  Teils  erfolgt  ^^ 
sein  soll*     Cäcilia  wurde  vielmehr  lange  Jahre,    auch  noch, 
unter  König  Johanns  Regierung,  hingehalten   und  jeweils 
mit  kleineren  Abzahlungen  oder  Anweisungen  auf  erst  zu" 
erhebende  Einkünfte  und  Vertröstungen  auf  bessere  Zeiten 
abgespeist.     Sie    kämpfte    mit    allem  Eifer    für    dieses    ihr 
Recht  und  setzte  zu  seiner  Erlangung  auch   ihre  weitver- 
zweigten   diplomatischen   Verbindungen   in  Europa   gegen 
ihre    Brüder  in   Bewegung,      Das   Ausbleiben    dieser   Ein- 
nahmequelle  musste  den  Markgrafen  um   so  empfindlicher 
treffen,  als   er,   von    Haus   aus   keineswegs   reich  und   nur| 


1)  Die  kurze  Vorgescfeicbte  der  Verraählutig  Christof»  rst  bei  Schocpßin, 
A*  m*  O.,   im    ganzen    richtig    eriählt*  —  Eioe   Origioalausferdguitg    ttcs  Ehe* 
verttflga    zwischen    König    Erich    «od    Markgraf    Chrislr.if     vom    Datum    dctJ 
Hochzeitstages  hndel  «ich  tu  Karlstnhe  fPerg-   tnit  dem  Siegel  KOnif;  Ench$^. 


Cäcilia  Wasa. 

mft  den  geringen  Einkünften  aus  dem  wenig  erträglichen 
RcMJemaGherschen  Landchen  dotiert,  bei  denn  ausgesproche- 
nen Hang  zur  Verschwendung,  den  die  verwöhnte  Königs* 
lochter  auch  in  bescheideneren  Verhältnissen,  selbst  unter 
4üEi  Druck  der  Not,  nicht  abzulegen  vermochte,  andauernd 
grosse  Summen  zum  Lebensunterhalt  benötigte. 

Trotzdem  ihm   von    verschiedenen  Seiten    ansehnliche 

i-*n  und  Hilfsgelder  zuflössen,   mus^te  Christof  noch 

-:.ft  m  Privatanleihen  und  Verpfandungen  seine  Zuflucht 

nehmen,   wodurch  seine  wirtschaftliche  Lage   immer   mehr 

|in     Verfall     geriet.      Wie    erschreckend    weit    die    EHnge 

gediehen,   daltir  sind   die   berüchtigten  Skandalscenen   von 

l-ondon    ein    Beweis,   wo   der    Markgraf,    der   seine    trotz 

wmtesien   Entgegenkommens    der   Königin   Elisabeth   tief- 

v^ersichuldete  Gemahlin  heimlich  den  Gläubigern   entführen 

^'oUte,  durch  die  erregte  Menge  in  Schuldhaft  geriet,    aus 

«ier  ihn  nur  die  Vermittlung  der  königlichen  Gastfreundin 

und  die  Bürgschaft    deutscher   Kaufleute    befreite*     Trotz 

^nedeni  war  die  kurze*  mit  Kindern   reich   gesegnete  Ehe 

fai    ganzen  eine   glückliche,  deren  Harmonie  auch   durch 

*^i^   infolge  der  berührten,  zumeist  von  Cäcilia  verschuldeten 

'^tÄslichen    Umstände    niemaU     ernstlich     gestört     werden 

fcotinie.  Die  Behauptung  vollends  von  ständigem  Schwanken 

^«X"    Markgräfln   zwischen  Tugend   und   Lastern   ist  durch 

^iohts   erwiesen.     Im   Gegenteil  spricht  die   Art,   wie   die 

^^Hegatten    Freud    und    Leid    miteinander    teilten,    wie   sie 

ST^gfensetlig  für  einander  eintraten,  namentlich  in  den  Zeiten 

^^f  sp&ntscheti  Kriegsbedrängnis  durch  Herzog  Alba,  unter 

^«F  die  Fainilie  schwer  litt,   für  das  gute,   auf  volles  Ver- 

^>^«i€«   gegründete   Einvernehmen   der   Beiden,    Über  die 

C^^isiliche   Notlage ,    in   der   sich   Cäcilia    mit    den    Ihrigen 

^^tnmis  befand ,    giebt   Ödberg   dankenswerte   Aufschlüsse, 

^^•ooders  durch  ausführliche  Mitteilung  eines  interessanten 

"tiefes   der   Markgräfin   an  König  Johann,    der   aber    von 

^^ti   mit    Schweden    im    Krieg    befindlichen    Dänen    auf- 

BT^^Angen  wurde    und   nie   an  seine  Adresse  gelangt  ist '). 

*^ach    manich fachen    Verhandtungen     endlich    konnte     im 


*)  Dtf  Brtei    befindet    ilch    uebsi    andereo  M»temlien    licuie    noch    im 
^i0ixh«Q  Reirhiuifcbiv  tti  Ki^nhigen. 


22  Brunner. 

Sommer  des  Jahres  157 1  die  Übersiedelung  der  Familie 
nach  Schweden  stattfinden,  nachdem  Herzog  Albas  >Ver- 
folgungen«c  immer  drohender  geworden,  ja  sogar  sie  in 
Lebensgefahr  gebracht  hatten.  In  der  Heimat  nimmt  Cäcilia 
aufs  Neue  den  Kampf  um  die  Erlangung  ihrer  rückstän- 
digen Mitgift  mit  Leidenschaft  auf  und  lässt  sich  dabei  zu 
mancherlei  Umtrieben  und  politischen  Machenschaften  mit 
fortreissen,  wodurch  sie  dem  König  verdächtig  wird  und 
zeitweilig  stark  in  Ungnade  gerät.  Es  ist  begreiflich,  dass 
ihre  zahlreichen  Gegner,  die  sich  durch  ihr  schroffes  Auf- 
treten und  ihr  herrisches  Wesen  verletzt  fühlten,  eifrig  die 
Gelegenheit  zu  Angriffen  auf  sie  wahrnahmen.  So  erklärt 
sich  auch  die  Entstehung  de»  Gerüchts,  als  habe  die  zu 
Anfang  des  Jahres  1572  erfolgte  Abreise  des  Markgrafen 
Christof  seiner  Gattin  Untreue  zum  Grunde  gehabt.  Der 
Umstand  femer,  dass  die  Ehegatten  sich  in  den  folgenden 
drei  Jahren  bis  zu  Christofs  Tode  nicht  wieder  sahen, 
konnte  die  Vermutung  einer  dauernden  Entfremdung  nahe- 
legen. Dass  auch  davon  die  Rede  nicht  sein  kann,  wird 
durch  Ödbergs  Ausführungen  hinlänglich  erwiesen.  Er 
hätte  aber  seine  Verteidigung  in  diesem  Punkte  noch  viel 
wirksamer  gestalten  können  durch  Heranziehung  der  Karls- 
ruher Quellen,  die  Markgraf  Christofs  Sorge  für  die 
Regfierung  seines  Ländchens  —  sie  war  der  einzige  Beweg- 
grund zu  seiner  nach  einjähriger  Abwesenheit  dringend 
nötigen  Heimkehr  —  vornehmlich  in  den  Korrespondenzen 
mit  seinem  zurückgelassenen  Statthalter  Johann  v.  Naves 
darthun. 

Der  frühzeitige  Tod  ihres  Gemahls  ging  Cäcilia  per- 
sönlich sehr  nahe,  um  so  mehr,  als  ihr  sogleich  ernste 
Schwierigkeiten  für  ihre  und  ihrer  Kinder  Zukunft  daraus 
erwuchsen.  Gegen  Christofs  letzt  willige  Verfügung,  die 
den  Markgrafen  Karl  von  Baden-Durlach  und  den  Bischof 
Markward  von  Speyer  zu  Vormündern  seiner  Söhne  ein- 
setzte, legte  sie  sofort  Verwahrung  ein  und  bat  um  den 
Beistand  König  Johanns,  dem  sie  die  Vormundschaft  zu 
übertragen  wünschte.  Von  jetzt  an  datiert  der  erbitterte 
Kampf  Cäcilias  um  die  Anerkennung  der  Rechte  ihrer 
Familie,  der  ihr  langes  Leben  weiterhin  ausfüllt  und  ihrem 
ganzen  Denken  und  Thun  die  Richtung  weist.     Die  rück- 


CldliA  WA*.i. 


itHlose  Eftergfie  und  die  unbeugsame  Festigkeit,  mit  der 
sie  bis   ins    hOch&te  GroisenaUer    unentwegt    nach    diesem 
2ele  ütrebi   und   durch   keine  Misserfolge,   keine  noch   so 
fpfih^&sigeri  Antritte  abzuschrecken  ist,  lässt  nichts  erkennen 
mn    Wankelmut    und    Haltlosigkeit.      Freilich     sind    ihre 
Wege  nicht   immer    die    g^eradesten:    in    den    leidenschaft- 
lichen Kämpfen,  in  dia  sie  ein  widrig-es  Schicksal  utid  der 
ÜM^fi  rmnd?5eUger  Men-sch*-*n  getriebent  ist  ihr  iTewissen  mit 
dirr   feit  abgestumplt   worden    gegen   die  strengeren  For- 
demn^irn    von    Recht     und    Moral,      Aber    ehrenrührigi^r 
Handlungen  hat  sie  sich,  soweit  wir  bei  objektiver  ßetrach- 
t>iniT  sehen  können,   niemals   schuldig    gemacht,    und    der 
tiung  der  Mit-  und  Nachwelt  hat  sie  sich  nicht  unwert 
er^e^on.    Die  scharfen  /Xngriffe  gegen  ihre  Ehre,  die  ihre 
unheilvolle  Wirkung'  auf  den  Ruf  der   unj4^lQck liehen  Frau 
btÄ  Keute  noch  ausüben,  erscheinen  bei  näherer  Beleuchtung 
«1*  Tendenzlßgen,  die  von  hasserfüllten  Gegnern,  teils  mit 
n*-    '  *  *'    "    r  EntsieHung,    teils  mit    böswilliger  Beurteilung 
*^  rhen    konstruiert     worden    sind    und    ob    ihrer 

^^'^Tis^tion ollen  Eigenart  leichtgläubige  Nachbeter  in  der 
^o lohen  Skandalgeschichten  unschwer  zugänglichen  Chro- 
»>istik  des  i6,  und  17,  Jahrhunderts  gefunden  habend). 
t>i«*se  Gegnerschaft  hatte  neben  der  persönlichen  und  poli- 
^i^^hen  Seitet  die  hauptsächlich  von  der  baden-durlachischen 
^^nei  vertr<*ien  w,3irti ,  auch  eine  rehgit'^s- konfessionelle 
^p4tie,  Mntdem  die  Miirkgräfin- Witwe  ihren  protestantischen 
*^lauben  aufgi^geben  hatte  und  ins  katholische  Lager  über- 
^'  Wnhl    mag    dabei    der    Bekehrungseifer 

*•  fin,   dt?r  Königin  Katharina  jagellonica   von 

^^^liweden,  einer  polnischen  Prinzessin,  mit  gewirkt  haben* 
*^ie  alleinige  Ursache  des  Glaubenswechsels  war  dies  sicher 
'^icht.    Cacilia  war  viel  zu  selbständig  und  zielbewusst»  um 

\m  kmsftCst^Ei  tritt  wohl  die  YtrcLlchtaguiig  der  Füt«lin  In  den  Da r^ 

nitd4rrtA(>dii>clicr    Qcicbict^bchrciber   aat     Die   an    sieb    fichon    un* 

i.'A^iiT  Cinrhichtf,  wtlchc  Klitrrhnrd  vnn  Reyd  (Rddmi  Bdgariira  di»nim- 

^cntidm  MuiAl^H,   Leid«»    itj%,  XF,    5^7  t)   berkhlel  —  wonacb  Cicilb 

>ti  rKiem  St» hur   K&rl    wvi;^n    ihrtr    »cliündikhm  AuHs<:liw«ilUf^g«i)    i^  Atil- 

■^ü  .    mit     F-ffraibais    det    RjiU,     in    den     HÄftren    durch    dtc    SlTrtsacfl 

*  itTi    mUih^ndctt    worden    *eiti    soll    —    ni    ktiUklos    von 

-_,  ui  (lt>eriiommen    worden*     öilbrrg    webt    die   tendcn/iöse 

^'*o<*<i»f  dl«««t  M%tr.  üni  S.  120  m    E.  gesf  hicki  und  effolgrtjdt  nacb. 


24 


Brunner. 


sich  ganz  fremdem  Einfluss  hinzugeben.     Sie  hat  vielmehr 
auch  dabei  das  obenerwähnte  Ziel  im  Auge,  dem  sie  alles 
andere   unterordnet.     Von    katholischer  Seite    glaubte   sie 
auf  wirksamere  Unterstützung  im  Kampf  um   ihre  Rechte 
hoffen  zu  dürfen;    dort  sah   sie   im  Kaiser,  im  König   von. 
Spanien,  im  Papst  selbst  thatkräftige  Helfer,  die  sich  ihrer 
Sache  wärmer  annahmen,   als    der  ängstliche  Konig   von 
Schweden  und  die  durch  tausend  Rücksichten  gebundenen  » 
in  ihrem  Einfluss  ohnmächtigen    evangelischen  Stände  de^ 
Reichs.     Und    abgesehen   von   ihren    eigenen    Angelegen- 
heiten war  ihr   in   dieser  Verbindung   viel   mehr  Macht  in 
die   Hand    gegeben,    ihren    von  jeher    auch   auf  grossere 
Absichten   gerichteten   politischen  Ehrgeiz   zu   befriedigen. 
Wir  haben  oben  schon  angedeutet,   wie  sie  jede  Gelegen- 
heit benutzte,   in   ihrer   Heimat    an   politischen   Umtrieben 
und   Zettelungen  aktiven   Anteil   zu   nehmen.     Jetzt    fühlt 
sie  sich  erst  recht  als  die  berufene  Vertreterin  von  Neuerurk- 
gen    in    ihrem    Vaterland,    da,    wie    es    scheint,    in  ihr^n 
geschickten  Händen  die  Fäden   der   von   der  katholischen 
Partei    Europas    ausgehenden    römischen    Propaganda    L^äb 
protestantischen     Norden     zusammenlaufen.      Sie     arbeite  ^et 
thatsächlich  in   enger   vertraulicher  Verbindung  mit  d^^m 
spanischen  Agenten  Eraso  an  der  Katholisierung  Schwede    tis 
und   unterhält   in    dieser  Hinsicht    intime   Beziehungen         lu 

Rom   und   seinen   Vertretern    in   Italien    und    Deutschlai id. 

Die  Depeschen   Erasos   bieten   überaus  wertvolles  Matej W 

zur  Beurteilung  Cäcilias  und  ihrer  umsichtigen  Thätigk :eit 

in   dem   angedeuteten    Sinne,     ödberg   hat    in   diesen  J^^^^ 
schnitten,    die    zu    den    besten    und    am    meisten    duri^^-ch- 
gearbeiteten    seines    Buches   zählen ,    beachtenswerte 
Schlüsse  zur  Geschichte  der  kirchenpolitischen  Bestrebung 
in  Europa   geliefert.     Cäcilias  Anteil   daran   stellt  sich 
weit  grösser,   wenn   auch   nicht   eben   erfolgreich,    dar, 
dies  bisher  zu  beobachten  möglich   war.     Bei   dieser  ih — 
Thätigkeit  aber  und  ihren  weitverzweigten   Internationa  ^en 
Beziehungen    hat    sie   keinen    Augenblick    die    Vertreti^»-'*? 
ihrer  und  ihrer  Familie  Interessen  in  Baden  aus  dem  Ac^S^ 
gelassen.     Die  Art  freilich,   wie  sie  ihren  Ansprüchen  GS^^" 
tung  zu  verschaffen  suchte,  war  nicht  geeignet,  so  bald      ^^ 
einem    befriedigenden    Abschluss    mit    ihren    Gegnern  ^^ 


Cicilia  Was». 


Ihr  schroffes  Auftreten  in  der  Testaments- 
wgtlegenheit  machte  jede  Verständig^ung  unmögUch.  Als 
ihr  die  Nachricht  von  Christofe  letztwiUiger  Verfügung 
logekommen  war,  Hess  sie  den  Überbringer  derselben,  den 
Sekmtär  Johannes  Meerfeld,  ins  Gefängnis  werfen,  unter 
der  Anklage  der  Testamentsfälschung,  Er  soll  in  der 
Kandei  des  Markgrafen  wenige  Stunden  vor  dessen  Tod 
Bue.  veränderte  Ausfertigung  des  Testaments  her- 
und  diese,  ohne  den  Sterbenden  zum  Lesen  kommen 
tu  lassen,  zur  Unterschrift  vorgelegt  haben«  Das  von 
Christof  eigenhändig  unterzeichnete  Original  der  Urkunde, 
datiert  Rodemachern,  i,  August  r575,  das  nebst  einem 
Notariatsinstrument  über  Christofs  Hinscheiden  und  einer 
Abschrift  in  Karlsruhe  sich  befindet,  macht  durchaus  den 
Endmck  der  Echtheit.  Es  liegt  kein  Grund  vor,  m 
Cidlias  Verdacht,  der  auch  bei  näherer  Betrachtung  der 
äusseren  Umstände  ganz  und  gar  unwahrscheinHch  wird. 
Unbequem  allerdings  mochte  der  Markgräfin  der  Inhalt 
des  Testaments  sein,  auch  abgesehen  von  der  ihr  gar 
nicht  sympathischen  Verfügung  über  die  Vormundschaft. 
Die  Kritik  ihrer  nicht  eben  sparsamen  Lebenshaltung  und 
^ie  Mahnung  zur  Einschränkung  der  das  Land  und  die 
Familie  schwer  belastenden  Ausgaben  hörte  sie  gewiss 
nicht  gerne.  Es  dürfte  von  Interesse  sein»  daraus  einige 
Stellen  mitzuteilen,  die  auf  Cäcilia  Bezug  nehmen:  » . . ,  Zum 
vwrtten:  so  auch  unnsere  biß  anhero  Ingehabte  Graft  unnd 
H»?rrschafften  unnd  wir  sonsten  mit  aller  liandt  schulden 
fc^chweret,  unnd  aber  dieselbige  schulden  mehrertheils 
tiahero  kommen,  das  wir  der  Hochgebornnen  Fürstin  unserer 
freundlichen  lieben  gemahlin  Frawen  Cecilien  etc,  etc.  eu 
tr^undiichem  gefahlen  vor  Jaren  ein  Reiß  Ins  Konnigreich 
Angellandt  Zuihun  nit  allein  gewilligt,  sonndern  auch 
selber  mit  gereißet  unnd  so  woll  uff  derselben  Reiß,  Als 
In  Angellandt  vast  ein  Jar  langk  uff  unsern  Costen  ,  mit 
ttner  ahuÄehendlicher  menge  Diener,  über  die  viertzig- 
tatftcnt  Daller  Ahn  gewandt;  Nach  der  Handt  auch^  als 
wiir  mit  Irer  Liebdeii  hieher  Ahnkhommen,  Derselben  ein 
über  me^igh  grosses  Frau  wen  Zymmer,  Daß  L  L,  aufi 
Schweden  heraußer  gefürt  und  der  Schwedischen  und 
mischen  Vheden  halben^  biß  Ins  ein  unnd  Sieben tiigsten 


20  Brunner. 

Jars  underhalten  müeGen,  Das  unß  unserem  erachten  nach 
bey  ettliche  vill  Tausent  Daller  gestanden.  Endtlich 
haben  wir  Auch  L  L.  außstendigen  Heurath  gelts  halben, 
So  unnß  neben  Anderer  Forderung  Ahn  der  Ko.  May.  oder 
der  Krön  zu  Schweden  etc.  hinderstendig,  sampt  I.  L.  In 
Schweden  verreißen  und  In  Hin  und  Herreißen,  Auch  die 
Zeitt  wir  unnß  In  Schweden  verhalten,  über  Zehen  tausent 
Daller,  ohnne  was  sonnsten  Ahn  underscheidlichen  Poti- 
schafften,  so  durch  die  Ko.  May.  Zu  Denn en mar ckhen 
Nider  geworlFen,  und  wir  der  verschienner  Vhedt  halbon 
Schadens  gelütten  haben,  Außgaben  thun  mueßen:  Unnd 
Also  unnß  ein  villmehrers  I.  L,  wegen  uff  gangen,  Dan 
wir  Gemahls  von  Dero  wegen  Ahn  Heuratsgeld t  empfangen 
—  Als  ist  unnser  letster  Will  und  Begeren:  gemelte  unsere 
freundliche  liebe  Ehegemahlin  wolle  unserer  Baider  Junger 
Leibs  Erben  Nutzen  und  Heill  Betrachten  und  mit  allem 
Vleiß  Darahn  sein,  Das  die  Ko,  May.  Zu  Schweden,  unser 
freundtlicher  Heber  Herschwager,  Die  tünffzig  Dausent 
Daller  deß  Hinderstendigen  Heurat  geldts  sampt  Alle 
Andere  unsere  Schulden,  Damit  dieselbe  unß  verhafftet, 
erstatte  und  bezalle,  Unnd  alspaldt  Dieselbige  erlagt, 
Damit  hinwider  unsere  verpfende  und  beschwerte  Graff, 
Herschafften  und  Inkhommen  Der  beschwemus  erledigen 
und  Freyen  oder  sonnsten  Zu  Nutz  unnd  bestes  unserer 
lieben  Jungen  Sohnne  nach  Ordnung  unnd  gutt  dunckhen 
Irer  oder  der  vormunderschafft  Ahnlegen  laßen. 

Aber  Da  ein  solches  nach  Plieb  (welches  wir  Doch 
nicht  verhoffen),  Wollen  wir  gentzlich  das  unnsere  ver- 
lassenschafft hinfürder  mit  nichten  mit  einicher  Hoff- 
haltung oder  Ander  beschwemus  von  I.  L.  belestigt, 
Besonnder  die  Inkhommen  Dero  noch  Freyen  und  unver- 
setzten  Herschaften  zu  erledigung  Dero  Andern  und  unseren 
Jungen  Erben  Zum  besten  uff  gehaben*  und  Ahngewandt 
werden.« 

Diese  Mitteilung  mag  genügen  als  besonders  charak- 
teristisch für  Christof  wie  für  Cäcilia.  Die  vergeblichen 
Bemühungen  der  Markgräfin- Witwe,  auf  die  Regierung 
in  Rodemachern  irgendwelchen  Einfluss  zu  erlangen, 
behandelt  Ödberg  eingehend  und  völlig  ausreichend.  Da- 
gegen   vermisst    man    bei  Erörterung    der    Regierung   des 


CäcüU  Wasa,  27 

Markgrafen   Eduard   Fortunatus   in   Baden-Baden   und  der 
gleichzeitigen  Schicksale  seiner  Mutter  die  Benutzung  der 
ziemlich   reichlich   fliessenden   Karlsruher   Quellen.     Auch 
die  Zeit  nach   dem  Tode  Eduards,    die    letzte   Epoche    im 
Leben  Cäcilias,  die  ihr  neue  Kämpfe   brachte,   einmal   um 
die  Anerkennung-  ihres  Enkels  Wilhelm  in  der  von  Baden- 
Durlach    eingenommenen  Markgrafschaft,    sodann    um    die 
Freilassung  des  von  Durlach  als  staatsgefahrlich  gefangen 
gehaltenen  dritten  Sohnes  Philipp,  ist  zu  einer  erschöpfen- 
den Beurteilung  Cacilias  nicht  gründlich  genug  dargestellt. 
Die  Greisin,    der    noch    bis    ins    hohe    Alter    die    geistige 
Elastizität  und  Willenskraft,  die  sie  ihr  ganzes  Leben  aus- 
gezeichnet, eigen  ist,  steht  bei  Ödberg  nicht  mehr   in  ent- 
sprechender Weise  im  Mittelpunkt  der  Ereignisse,    so  dass 
man  danach  ihre   Thätigkeit    und    ihre   Leistungsfähigkeit 
unterschätzen  wird.    Hier  hätte  die  Verwertung  der  Karls- 
ruher Korrespondenzen,  die  zumeist   in  die   späteren  Jahre 
(1614— 1625)  fallen,  viel  zur  Charakterisierung   der  Fürstin 
beitragen  können.     Cäcilia,  die   in   ihrem    langen  Witwen- 
stand   manchmal    selbst    bitterer    Not    preisgegeben    war, 
durfte  gegen  Ende  ihres  Lebens  noch  einmal  etwas  bessere 
Tage  sehen,  als  ihr  Enkel  Wilhelm,  Eduard  Fortunats  Sohn, 
1623  endlich 'in  die  Rechte  seines  Vaters   eingesetzt  ward. 
1627  starb  sie  zu  Brüssel  im  Alter  von  87  Jahren. 

Das  Gesamturteil  über  Cäcilia  muss  sich  demnach  auf 
Grund  der  neuesten  Forschungen  wesentlich  günstiger 
gestalten  als  bisher.  Die  groben  sittlichen  Mängel,  die 
ihren  Namen  bei  der  Nachwelt  geradezu  gebrandmarkt 
haben,  erweisen  sich  bei  objektiver  Betrachtung  entweder 
als  ungeheuerliche  Übertreibungen  von  Einzelfallen  oder 
aLs  böswillige  Erfindungen  und  Schmähungen,  deren 
psychologischer  Grund  hinlänglich  erklärt  erscheint.  Ohne 
Zweifel  treflflich  veranlagt,  mit  einem  viel  mehr  aufs 
Ideale  als  aufs  Niedrige  und  Gemeine  gerichteten  Sinn, 
ist  sie  eine  sympathische  Erscheinung,  die  ja  auch  that- 
sachlich  viel  Verehrung  und  Liebe  gefunden  hat.  Ihr 
Schicksal,  das  in  der  Jugend  so  glanzvoll  und  vielver- 
sprechend begonnen ,  gestaltete  sich  überaus  misslich, 
gewiss  nicht  ohne  ihre  Schuld.  Am  meisten  verhängnis- 
voll   ist     ihr     der    Geist    geworden,     den     eine    verfehlte 


28  Brunner. 

Erziehung  ihr  eingepflanzt.  Wenig  befähigt  zur  Selb 
zucht,  hat  sie  sich  fast  willenlos  dem  Hang  zur  Vi 
schwendung  hingegeben  und  dadurch  ihr  und  der  Ihrig 
materielles  Glück  untergraben.  Eine  streitbare  Natur 
sie  im  beständigen  Kampf  mit  widrigen  Gewalten  hi 
imd  schroff  geworden,  aber  bei  alledem  als  Frau,  Gatt 
und  Mutter  achtungswert  geblieben.  Cäcilias  Leben  < 
scheint  dem  besonnenen,  ruhigen  Beobachter  viel  me 
unglücklich  als  schimpflich. 


Zur  Geschichte 

der 

tn  der  Markgrafschaft  Baden-D  urlach. 

Von 

J.  A,  Zehnten 


§9* 

rasche  Anwachsen  der  Juden  unter  dem  Mark- 
arl  Wilhelm,  namentlich  in  der  Stadt  Karlsruhe, 
wie  nicht  zu  verwundern,  bald  auf  verschiedenen 
rissfallcm.  Auch  unter  den  höheren  Regie rungs- 
gab  es  viele,  denen  die  starke  Vermehrung 
h  erschien, 

scharfer  Gegner  der  Juden  war  insbesondere  der 
t  und  Obervogt  zur  Glocken  in  Pforzheim.  Am 
T  Ostern  ^726  Hess  er  den  Pforzheimer  Juden 
.  es  dürfe  sich  während  des  ganzen  Osterfestes  kein 
f  der  Strasse  blicken  lassen,  bei  Strafe  von 
stiialem  und  Einsperrung  in  den  EselsstalL  Als 
ri  ihm  dagegen  VorsteUungen  machten,  schalt  er 
Ime  und  Lumpenvolk«  und  drohte,  wenn  sich  einer 
Strasse  blicken  lasse,  werde  er  ihn  in  den  Saustall 
lassen.  Auf  die  Erklärung  der  Juden  aber,  dann 
sie  sich  beschweren,  schrie  er:  »Geht  nur  hin, 
;  den  Amtmann  und  lauft  nach  Karlsruhe;  der 
tr  wieder  hierher  kommt,  wird  8  Tage  in  den  Sau* 
^sperrt    und    alle    Tage    mit    Saudreck    beworfen.« 


Z«fticiwlft  N,  F.  ICH,  690. 


30 


Zehnter. 


Sodann  befahl  er,  die  Juden  dürften  das  Fleisch,  welches 
sie  von  den  geschächteten  Tieren  für  sich  nicht  brauchen 
könnten,  nicht  mehr  wie  bisher  frei  absetzen,  sondern 
müssten  ihr  »Schelmen-  und  Lumpenfleisch«  unter  der 
Metzelhütte  verkaufen.  Alle  diese  Dinge  berichteten  die 
Juden  durch  einen  Eilboten  an  den  Schultheissen  Meyer 
in  Karlsruhe  und  baten  ihn  um  seine  Hilfe  bei  dem  Mark- 
gfrafen.  Sie  bemerkten  dabei,  sie  könnten  »bei  dem  Ober- 
vogt ohnmöglich  bestehen,  indem  er  ihnen  solche  Bosheit 
allezeit  zu  thun  sich  angelegen  sein  lasse,  dass  es  ohn- 
möglich sei,  es  zu  beschreiben;  die  Feder  sei  nicht 
bemächtig,  alle  Herrn  Obervogt  seine  Bosheit  ausführlich 
auf  dem  Papier  vorzustellen.«  Ja  sogar,  da  sie  ihn  gebeten, 
von  dem  Befehl  bezüglich  des  Fleischverkaufs  »zu  abstra- 
hieren, sonsten  sie  bei  den  ohnehin  verhassten  Bürgern  an 
einem  Feiertag  einen  Überlauf  oder  gar  ein  Todschlagen 
zu  besorgen  hätten«,  habe  der  Herr  Obervogt  darauf  ver- 
setzt, da  liege  ihm  wenig  daran.  Sie,  die  Juden,  hätten 
denn  auch  insgeheim  erfahren,  der  Herr  Obervogt  habe 
verschiedene  Metzger  aufgehetzt,  sie  sollten  sich  gegen 
die  Juden  auflehnen  und  sie  nicht  aufkommen  lassen. 
Dabei  habe  der  Obervogt  den  Metzgern  Exempel  von 
Prag  angeführt,  wie  dort  Christen  auch  mit  Juden  Händel 
angefangen  und  viele  Juden  unter  das  Schwert  gebracht 
hätten.  Bei  solcher  Bewandtnis  seien  dann  sie,  die  Juden, 
nicht  einmal  in  ihren  Häusern  sicher,  viel  weniger  mit  der 
Zeit  auf  den  Gassen. 

Vonseiten  der  Geschäftsleute  dauerten  namentlich  die 
Klagen  der  Metzger  gegen  die  Juden  fort.  Die  darauf 
bezüglichen  Eingaben  und  Verhandlungen  füllen  ganze 
Aktenbündel  und  sind  meist  im  lamentabelsten  Tone  gehalten. 
Hatte  der  eine  Teil  eine  Verfügung  zu  seinen  Gunsten 
erhalten,  so  beschwerten  sich  sofort  wieder  die  Andern  und 
verlangten  das  Gegenteil. 

Unterm  19.  Februar  17 10  trugen  die  Metzger  zu 
Durlach  der  Regierung  vor,  die  Juden,  welche  nach  dem 
Schutzbriefformular  von  1709  für  ihren  Hausbedarf  nach 
Belieben  schlachten  und  das  Fleisch,  welches  sie  nach 
ihren  Ceremonien  nicht  selbst  geniessen  konnten,  verkaufen 
durften,  schachteten  allerhand  Vieh,   welches  kein  Metzger 


Gesclticht?  d-  Juden  i,  d.  Marl^rafsclDAft  Biiii^n-DufJach« 


3» 


lliditen  dürfe    und    wovon   auch    die  Juden    selbst    aus 
Ekd  ntchcs   geno^hen.    das    sie    aben    da   den  Juden   kein 
Vieh  oder  Fleisch  geschätzt  werd^,  den  Christen  anhängten. 
Es  erging  darauf  (25,  Februar  1710)  die  Verordnung;  daf^s 
kein  Jude   >bei  Strafe   der  Konfiskation,    des  Verlusts  de^ 
iM:hdchtrechts  und  des  Schuties  selbst,  auch  noch  weiterer 
Strafe  künftig  ein  Stiick   Vieh,  welcher  Art  es  sein  mögep 
ohne  vorherige  liesichtigu ng  durch  den  geschworenen  Vieh- 
meister und  Befindung,   dass   es   gesund   und    zum  Genuss 
gerecht    sei,    schachten    dürte,    da   alles  andere   gestalten 
Sachen  nach   weg  und  auf  den    Wasen   zu   erkennen   sei,t 
Eiiii^   Verordnung    vom     13,    Oktober    17 10   bestimmte   so- 
dmn,  dasÄ  den  Juden    zwar   je    nach    Beschaffenheit    ihrer 
Ikushaltung    i-eine    proportionierliche    Anzahl    Viehes«^    zu 
schlachten  erlaubt  sei,   jedoch   nicht    mehr   als   quartaliter 
S  Stück.    Das  Fleisch,  welches  sie  selbst  nicht  essen  durften, 
$c4Uen  Me  zwar  nach  wie  vor  frei  verkaufen,    doch  wurde 
lor  Verhinderung   von   Missbräuchen    verfügt»   dass,    wenn 
das  Tier  wegen  eines  beim  Schächten  selbst  vorgekommenen 
FobJerß   trefe   fiel,   der  Schächter  jedesmal   einen  Species- 
Ibaler  Strafe  zu  zahlen  habe.  —  Unterm  15.  Februar  17L4 
erging  aber  auf  neuerliche  Beschwerde   der  Metzger  eine 
frtttere    Verfügung,     worin    zwar     die    Verordnung    vom 
15.  Oktober   1710  aufi^echt  erhalten,    den  Juden   aber  aller 
Hnusierhandel   mit  Fleisch   verboten   wurde,  —  Eine  Ver- 
f^nving  vom    lö,  September  1715    verfügte  sodann»   das«i 
das   Schiich ten    der   Juden    der    Kontrolle    halber    nur     in 
öegonwÄrt    eines  Depuderten    vom  Gericht  oder  Rat   des 
Orts    gesell  ehe  n    dürfei    der    für    das    Anwohnen    jedesmal 
15  Kreuzer    erhielt,   —    Mit  dem  Jahre    1716    wurden   die 
KUgen    der  Metzger  immer   dringender   und    häufiger;   es 
verging   kaum  ein    Monat   mehr,   in   dem    nicht   die    aller- 
kbgltcbj^ten    Vorstellungen     von     ihrer     Seite     einkamen. 
Sie     flehten     »um     Gottes     Barmherzigkeit    willen*i     man 
möge     doch     den     jnden     Einhalt     mit     dem     Schächten 
yebieton«  ^na^t  würden  sie,  die  Metzger,  ganz  und  gar  zu 
Gfltode  gerichtet.    Die  Juden  f;inden  alle  möglichen  Mittel 
und  Wege,    um  weit    mehr  Viehi    als   sie    in   ihren  Haus- 
li*ltungf*n  brauchten,  zu  schachten*  das  Fleisch  zu  verkaufen 
und   den    Metigcrn    so    das   Geschäft    zu    verderben.     Die 


52 


Zeholer. 


Reglern ngskanzlei  forderte  nun  von  den  Ämtern  Bericht 
über  ihre  Wahrnehmungen  ein;  es  wurden  Verhandlungen 
mit  den  Zunftmeistern  der  Metzger  und  mit  den  Juden 
gepflogen  und  Erhebungen  über  die  Regelung  des 
Schächtens  im  Baden-Badischen  veranstaltet,  Schliesshch 
wurde  unterm  9*  November  1717  verfügtr  dass  die  Juden 
fernerhin  bei  zwanzig  Reichsthaler  Strafe  nicht  mehr  selbst 
schachten  dürften,  vielmehr  die  Tiere,  wovon  sie  das  Fleisch 
wo  Uten,  bei  den  Metzgern  schachten  lassen  und  diesen 
das  Fleisch  abkaufen  mussten.  Nur  Geisen  und  Bück^ 
durften  sie  noch  selbst  schachten. 

Die  Diflferenzen  zwischen  den  Juden  und  den  Metzgern 
dauerten  gleichwohl  fort.  Die  Juden  beschwerten  sicl 
ihrerseits  über  den  Preis,  den  die  Metzger  ihnen  für  das 
Fleisch  abverlangten;  sie  beanspruchten*  dass  die  Metzger 
ihnen  nicht  bloss  an  den  üblichen  Fleischtagen  (Dienstag 
Donnerstag,  Samstag),  sondern  jeder  Zeit  Fleisch  verabfolgen 
müssten;  der  Schächter  verlangte  vom  Metzger  aussei 
dem  Schächtlohn  von  dem  geschächteten  Stück  auch 
Herz,  das  Unschlitt  und  einen  Fuss,  da  dies  auch  ander- 
wärts so  gebräuchlich  sei.  Bereits  unterm  g,  November 
1718  petitionierten  die  Juden  im  Oberamt  Durlach  auch 
wieder,  jedoch  vergeblich,  um  Gestattung  uneingeschränkten 
Schächtens, 

Dem  Holjuden  Model  zu  Pforaheim  und  dessen  Tochter- 
mann Salomon  Mayer  wurde  indes  schon  im  Jahre  17J3 
das  Schächten  von  je  8  Stück  Grossvieh  und  8  Kälberr 
jährlich  wieder  gestattet.  Als  Salomon  Mayer  1724  nacll 
Karlsruhe  übersiedelte,  übertrug  der  Markgraf  dessen 
Recht  »aus  erheblichen  Ursachen*  auf  des  Mayer  Vette 
Josef  Low,  dem  Mayer  sein  Haus  abgetreten  hatte,  Dell 
beiden  Juden  zu  Stein,  Moses  Hertz  und  Jakob  Schlesinger 
wurde  schon  im  März  1725  gleichfalls  gestattet »  jährlich  ji 
4  Stück  Grossvieh  und  8  Kälber  für  sich  zu  schachten. 

In  einer  Eingabe  vom  20.  März  1723  bat  nun  de 
Schultheiss  Mayer  namens  der  unterländischen  Juden,  das 
Verbot  des  Schächtens  auch  im  übrigen  wieder  aufzuhebeii 
und  lu  gestatten»  dass  jede  jüdische  HauÄhaltung  jährlic! 
etwa  8  Stück  Hornvieh  und  8  Stück  Kälber  für  sicl 
schachten  dürfe,  die  Übertreter  aber  mit  einer  Geldstrafe 


laikf^r^fschaft 


3S 


tm  %o  Thal<^m  tu  beleg^en.  Dagegen  erhoben  jedoch  die 
Mrtijjerxünfte  zu  Pforzheim  und  Durlach  energischen  Wider- 
vprwcN.  Die  Ober-  und  Zunftmeister  führten  aus,  in  Stadt 
und  Ami  Durlach  seien  jetstt  38  Metzgermeister.  Wenn 
r  '  '  '  '  cushaltung  B  Stuck  Hornvieh  und  8  Kälber 
fi  ,     uute,   so  käme   auf  die  Juden  viel  mehr 

Vieh  als  auf  di©  christlichen  Metifger.     Denn  in   der  Stadt 

h  kAmen  durchschnittlich  auf  den  Metzger  nur 
.  :  -uk  in  der  Woche,  auf  dem  Lande  aber  werde  wegen 
tl«  herrschenden  »Unmetjselst  fast  gar  nichts  verbraucht, 
Derjuti  schlachte»  wie  ihm  Zeit  und  Gelegenheit  am  besten 
pi86«,  und  könne  dann  wohl  auch  das  Fleisch  Va  kr.  billiger 
}{tbeiv  als  der  christliche  Metzger,  der  auch  zu  ungünstiger 
tot  Heisch  auf  der  Bank  haben  müsse.  Danach  möge 
mm  eime^ssen,  ob  es  dem  herrschaftlichen  Interesse  gemäss 
*<«,  iVimnn  ein  ehrlicher  und  christlicher  Bürger,  der  -j^eine 
Mrunar  durch  sein  kostbar  erlerntes  Handwerk  und 
muhe^men  Guierbau  £u  Nutzen  gnädigster  Herrschaft 
Äochei,  in  gändichen  Verfall  geraten  muss,  dahingegtsn 
aber  <fb  paar  Dutzend  unbemittelte  und  anderer  Orten 
jar  verjagte  Juden,  welche  so  lange  an  einem  Ort, 
-^-  .  ihnen  beliebi||  und  convenabl  erachtet  wird,  bleiben, 
^1-and  gezogen  und  deren  Aufkommen  befördert  werde.« 
0»a  Gesudt  der  Juden  wurde  denn  auch,  nachdem  sich 
^^-'"r-  niT^r  Pforzheim  und  Durlach  gleichfalls  dagegen 

i  .    hatten,     verworfen    (24.    September    17^5). 

1^  Oberamt  Pforzheim  führte  u,  a.  an.  man  müsse  auf 
*tit  Metzger  K  '  '  t  nehmen,  da  diese  mit  dem  Post- 
Träten  t),  durch  ms  und  dadurch  beschwert  seien,  dass 

^  mit  ihrem  Handwerk  in  der  Schätzung  UgeUt  was  die 
Juden  giit^  nicht  zu  leiden  hätten*  —  Unterm  4,  Januar 
^7H  legten  sodann  die  Juden  zu  Grötzingen  dem  Ober- 
•■l  Ditrtach   eine  Beurkundung  des  Schul theissenamts  zu 


')  L«rii  a>|ougtni  bg  dw  PQicbt  ob,  die  berfs^hafllkheti  Postiichen  2ti 
***^<lini,  tu  Oifft  obifii  ciwihnt<Mi  BiUsthrift  vom  19.  Februar  17 10 
'•■«kiM  St  DurUcKer  MeUg^r  nebetibci,  T»gi  *uvor  sei  Sc  Bürg^rachifi 
^  ^  ZabluQg  der  Si<ti«rn  gvmalini  worden  Die  Hctzg^et  hILtteti  mber  ^ii 
^^Jalrw  ftkhts  «ehr  (or  ihitr  Postrittc  bekommen,  die  Heirschaft  ciög© 
^  '^Mttettfl  t&er  Heiiicer  «o  Za}Uun|:6sUü  aiinehmet).  —  Vgl,  aueh  Gothein, 
^^'IMitftieeKli.  d»  Srhwnrvwaldi,  L  S  ^12. 

*^iefe,  f»  C«Mk.  d.  QWrHt.  H,  F.  XV.  i  5 


34 


Zehnter. 


Grötzingen  vor,  wonach  die  dortigen  Metzger  sich  weigerten, 
das  Fleisch  um  die  amtliche  Taxe  von  3  kr.  zu  liefern. 
Das  Oberamt  gestattete  darauf  den  Juden,  das  erforderliche 
Fleisch  ihrerseits  um  den  Taxpreis  von  3  kr.  zu  liefern, 
und  das  Hofratskollegium  genehmigte  auf  weitere  Vor- 
stellung der  Juden  (7.  Januar  1734),  dass  ihnen,  unbeschadet 
der  bestehenden  Verordnungen,  einstweilen,  »bis  sich  die 
Zeiten  ändern«,  zu  schachten  und  das  Fleisch  um  3  kr.  an 
die  Unterthanen  zu  verkaufen  erlaubt  sei.  Schon  unterm 
15.  März  1734  beschwerten  sich  jedoch  die  Grötzinger  Juden, 
es  sei  ihnen  das  Schächten  bereits  wieder  verboten  worden, 
worauf  der  Hofrat  (18.  März  1734)  neuerlich  verfügte,  dass 
sie  nach  Massgabe  des  Erlasses  vom  7.  Januar  so  lange 
schlachten  dürften,  als  Soldaten  in  Grötzingen  in  Quartier 
lägen  und  die  »Marketenter«  daselbst  schlachteten. 

Den  Juden  zu  Stein  war,  wie  erwähnt,  durch  eine 
Verordnung  vom  7.  Dezember  17 19  gestattet  worden,  für 
sich  quartaliter  2  Stück  Rindvieh  zu  schachten.  Den  Juden 
zu  Karlsruhe  war  durch  die  städtischen  Privilegien  das 
Schächten  für  ihren  Bedarf  erlaubt.  Sie  durften  nach 
einer  Verordnung  vom  14.  Juli  1733  wöchentlich  4  Schmal- 
rinder und   I  Ochsen  schlachten. 

Aber  nicht  bloss  wegen  des  Schächtens,  auch  sonst 
gab  es  Anstände  mit  den  Juden.  Im  Jahre  1720  wurde 
wegen  laut  gewordener  Klagen  über  den  Verkauf  schlechten 
ausländischen  Eisens  dieser  Verkauf  verboten  und  nur  noch 
inländisches  Eisen  gestattet.  Da  aber  einige  Karlsruher 
Händler  unter  Berufung  auf  die  städtischen  Privilegien 
dagegen  »wehmütigst«  remonstrierten,  gab  ihnen  der  Mark- 
graf zur  Antwort,  er  habe  seine  Privilegien  nicht  für  ein- 
zelne Wucherer,  Krämer  und  Juden,  sondern  für  das 
gemeine  Wohl  gegeben  *). 

Verschiedene  Juden  missbrauchten  sodann  die  städti- 
schen Privilegien  in  der  Weise,  dass  sie  ihre  in  Karls- 
ruhe erbauten  Häuser  an  andere  Juden  vermieteten  oder 
erwachsene  Söhne  in  dieselben  setzten,  gleichwohl  aber 
auch  selbst,  obgleich  sie  auswärts  wohnten,  unter  Berufung 
auf  die   Freibriefe    der   Stadt    Handel    im    Lande    trieben, 

*)  Fecht,  Gesch.  d.  Stadt  Karlsruhe,  S.  67. 


Geschkhu  d   Juden  i.  ä.  Murkgmf&cliflfl  BAdea-Durlacb 


oiine  die  vorgeschriebenen  Abgaben  dafür  zu  entrichten. 
Es  erging  deshalb  die  Verordnung  vom  15.  August  1724, 
Wonach  diejenigen*  welche  Häuser  in  Karlsruhe  besassen 
und  Ihre  Privilegien  darauf  ausnutzten,  angewiesen  wurden* 
{nfierhalb  f>  Monaten  entweder  ihre  Häuser  zu  be^^iehen 
oder  sie  zu  verkaufen,  widrigen  fällst  die  Häuser  gerichtlich 
vwkault  würden  *;♦ 

Auch  bei  Fallimenten  kamen  verschiedentlich  Be- 
iragereien  der  Juden  gegen  ihre  Gläubiger  vor.  Anla&slich 
einer  Verordnung  über  die  Inventuren  bei  Christen  »verfiel 
daher  Seremssimu?*  auf  die  Question«,  ob  es  nicht  ratsam 
wäre,  auch  die  Juden  zur  Inventarisierung  ihres  Vermögens 
anzuhalten,  »weilen  Öfters  die  Weiber  bei  erfolgenden  Falli- 
menten ihr  Beibringen  so  hoch  angäben,  dass  dadurch  die 
Creditores  umb  das  Ihrige  gebracht  würden.  Ingleichen, 
ob  es  nicht  besser  wäre»  eine  Verordnung  zu  machen,  dass 
fiirdef  die  Juden weiber  auch  an  Ihrer  Männer  Schulden  die 
Hälfte  tu  bezahlen  hätten,  weilen  doch  die  meisten  mit 
d*?nselben  handelten  und  Gewinn  suchten,«  Infolge  dieser 
Anregung  erging  zunächst  unterm  i.  Oktober  1735'^) 
an  alle  Oberämter  und  Amter  die  Weisung,  lin  allen 
Fällen,  wo  es  bei  Christen  üblich  und  in  Ansehung  der 
Juden  praktikabel  oder  der  Mühe  wert  sei,  in  specie  bei 
HejTathscontracten**  das  Vermögen  der  letzteren  ebenfalls 
inventarisieren  zu  lassen*  Bezüglich  des  zweiten  Punktes  aber 
bestimmte  eine  Verordnung  vom  8.  Oktober  1733^),  die 
^1  nweiber  sollten  bei  Fallimenten  in  gleichem  Masse,  in 
^hein  sie  an  der  Errungenschaft  teil  nahmen,  auch  für 
schulden  des  Mannes  haften,  und  zwar  auch  mit  ihrem 
eingebrachten  Vermögen, 

Die  Verzeichnung  des  Vermögens  der  Juden  erfolgte 
nun  fortan  durch  die  chnstlichen  Stadt-,  I^nd-  und  Amts- 
schreiber* Dagegen  beschwerte  sich  zwar  die  unterländische 
JudeiiÄchaft  (3,  Februar  1734I,  indem  sie  ausführte:  Es  sei 
im  ganzen  Römischen  Reich  nicht  üblich,  dass  die  Inven- 
turen der  Juden  durch  die  christlichen  Behörden  gemacht 
würdr-n;  die  Bezüge  dafür  bildeten  ein  wesentliches  Stuck 


^^l^he 


')  Fccbt,  Ge*ch.    d.  Sudt  Karlsruhe, 


S.  67.   ^  *)  Alphftbelischer  Auä- 
5' 


36 


Zehnter. 


des  Einkommens  der  Rabbiner.  Die  christlichen  Schreiber 
könnten  die  Inventuren  auch  gar  nicht  ordentlich  machen, 
weil  alle  Juden  ihre  Haus-  und  Geschäftsbücher  hebräisch 
führten;  die  Amtsschreiber  müssten  also  einfach  glauben, 
was  man  ihnen  vorsage.  Es  sei  ferner  bei  den  Juden 
gebräuchlich,  dass  vor  der  Heirat  der  Vater  schriftlich 
abhandle,  wie  es  künftig  mit  dem  Heiratsgut  und  mit  dem 
gehalten  werden  solle,  was  jedes  Kind  nach  des  Vaters 
Tod  bekomme;  auch  gebe  jeder  Vater  seinem  Kind  eine 
Staar  oder  Verschreibung  über  das,  was  es  zu  empfangen 
habe,  ebenso  auch  darüber,  wie  es  mit  der  Versorgung 
der  Witwe  gehalten  werde.  Desgleichen  müssten  die 
Testamente  durch  den  Rabbiner  hebräisch  gemacht  werden, 
und  Jeder  müsse  seine  Ansprüche  durch  hebräische  Doku- 
mente beweisen.  Das  gebe  für  die  christlichen  Schreiber 
ebenfalls  viel  Beschwerniss.  Die  Juden  baten,  gemäss  der 
Zusicherung  in  ihren  Schutzbriefen,  dass  sie  nämlich  in 
ihrer  Religionsübung  nicht  behindert  werden  sollten,  sie 
bei  ihren  bisherigen  Rechten  zu  belassen  und  die  ergangene 
Verordnung  wieder  aufzuheben.  Das  Gesuch  wurde  jedoch 
(i2.  März   1734)  zurückgewiesen. 

Um  den  überhandnehmenden  Judenwucher  einzu- 
schränken, setzte  sodann  eine  Verordnung  vom  16.  Oktober 
1735  den  erlaubten  Zinsfuss  für  alle  ober-  und  unter- 
ländischen Juden  auf  5  0, 0  fest. 

Bereits  seit  dem  Ende  der  1 7  2oiger  Jahre  traten  auch  Mass- 
regeln hervor,  welche  einer  weiteren  Vermehrung  der  Juden 
direkt  entgegen  zu  wirken  suchten.  Unterm  10.  Dezember 
1729  wurde  verfügt,  dass  den  Juden,  welche  bis  zum  Verfall 
ihr  Schutzgeld  nicht  entrichtet  haben  würden,  fernerhin 
kein  Aufschub  mehr  gegeben,  ihnen  vielmehr  der  Schutz 
aufgekündigt  und  sie  sofort  aus  dem  Lande  geschafft  werden 
sollten. 

Eine  weitere  Verordnung  vom  gleichen  Tage  bestimmte 
sodann  für  die  ganze  Markgrafschaft,  dass  künftig  kein 
Jude  mehr  in  den  Schutz  aufgenommen  werden  solle, 
der  nicht  ein  Vermögen  von  mindestens  800  fl.  nach- 
weisen könne.  Zugleich  wurde  für  die  neu  aufzunehmenden 
Juden  das  Schutzgeld  erhöht,  und  zwar  für  die  Landorte 
auf  40,   für   die  Städte    auf  75   fl.     Aus   eigener   Initiative 


ch&it  Baden- Dii 


37 


;e  die  Rentkammer   in   den    neuen  Schut/briefen    über- 

^  iMich  bei,  cias5i  das  Schmzgeld  bei  Verlust  des  Schutzes 

AfBlrlich  anlecipando  bezahlt  werden  müsse. 

Eine    Verordnung   vom    5,  Juli    1731    verfüg^te   ferner, 

d.)-     '       '    j    kein    Jude    mehr  durch  die    Oberämier    auf- 

g*  fi  A  erden  dürle,  vielmehr  unter  allen  Umständen 

hje*rwegen  an  den  Hofrat  berichtet  werden  müsse. 

Endlich  wurde  unterm  14.  Juli  1755  speziell  bezüglich 
der  Stadt  Karlsruhe  verfügt,  dass  die  Juden ^  die  keine 
mgmti^n  Häuser  und  keine  landesherrlichen  Freibriefe 
n,  vom  I,  Januar  1754  an  j/lhrlich  40  fl,  statt  6  fl. 
hutzg-üld  zu  bezahlen  hatten ♦  Wit%ven  aber  20  fl. 
Wer  ?«ch  dem  nicht  fügen  wolle,  habe  sein  Glück  anderswo 
EU  suchen.  Auch  sollte  künftig  kein  Jude  mehr  ohne 
land^crrllche  Genehmigung  ein  Haus  in  Karlsruhe  bauen 
und  $0  die  städtischen  Privilegien  erwerben  dürfen  i  in  der 
R«^el  sollten  Juden  nur  noch  gegen  das  neue  erhöhte 
Id  aufgenommen  werden,  aber  auch  das  nur  mit 
landesh  errl  i  chem  Konsens. 
Auch  die  Juden  selbst  thaten  Schritte»  um  den  weiteren 
^^tiauj  fremder  Juden  hintanzuhalten.  Im  Oktober  1736  trugen 
Ai<*  Judenvorsteher  zu  Karlsruhe  (Abraham  Isaac.  Low 
l*orith,  Ldb  Hailbronn)  dem  Markgrafen  vor,  es  seien  seit 
^'^^^r  Rrihtf  von  Jahren  verschiedene  fremde  Juden  nach 
^V-^rkruhe  gezogen»  obwohl  sie  die  ^vorgeschriebenen  800  fl, 
*^OTinogfn  nicht  besassen.  Infolge  dessen  betrage  die  Juden- 
^**Äft  in  Karlsruhe  bereits  bei  50  Haushaltungen.  Durch 
^^  fremden  armen  und  »liederlichen«  Juden  werde  aller 
^'^^«Ulri  und  Wandel  H'erstümpelt  und  ruinin«»  wodurch 
^^  alttlngeses^Hefie  Judenschaft»  die  sich  mit  vielen  Kosten 
^**^^*«g  gemacht,  in  gänzlichen  Verderb  geführt  werde, 
^  dass  f^  ÄchliesÄÜch  nur  noch  Betteljuden  in  der  Residenz 
'^*>^^  Man  müge  der  weiteren  Aufnahme  solcher  mittel- 
'^*ör  f  Lumpeni  Einhalt  thun  und  inskünftig  keinem  fremden 
/ilO^H  meiii-  Aufnahme  gewähren,  ausser  wenn  etwa  einer 
***]*^sttt»  praestiimiis  eine  Karlsruher  Juden tochter  heirate. 
~^^  V'oniehcr  baten  zugleich,  ihnen  künftige  Gesuche  um 
^*ftiahme  Jtur  Aus^i  1  1  teilen,   damit   sie  sich  über 

*•    Vermögen  der  <  r   aussprechen  konnten,  — 

^■^    Obenunt   bestätigte,    es    seien    allerdings    54   Juden- 


^8  Zehnter. 

familien  in  Karlsruhe,  von  denen  die  wenigsten  auch  nur 
ein  mittehnässiges  Vermögen  hätten ;  und  doch  wollten  sie 
alle  ernährt  sein.  »Da  sie  bekanntlich  vom  Arbeiten  nichts 
hielten,  sondern  allein  aufs  Wuchern  und  andere  Industrie 
sich  legten,  so  sei  dann  leicht  zu  erachten,  was  eine  solche 
Menge  Blutegel  vor  Schaden  bei  der  Bürgerschaft  und 
Verderbnis  teils  bei  denen  einfältigen,  teils  unvorsichtigen 
und  meistens  bei  denen  üblen  Haushältern  auf  dem  Lande 
anrichten.«  Das  Oberamt  war  der  Meinung,  das  beste 
Mittel  wäre,  wenn  man  künftig  keine  Juden  mehr  auf- 
nehme und  den  vorhandenen  den  Schutz  aufkünde.  Man  sei 
bisher  zu  nachsichtig  in  der  Aufnahme  gewesen.  Unterm 
7.  Januar  1737  wurde  das  Oberamt  dann  auch  angewiesen, 
fernerhin  keinen  Antrag  auf  Aufnahme  eines  Juden  mehr 
zu  stellen,  falls  derselbe  nicht  genügend  Vermögen  habe; 
auch  sollte  das  Oberamt  dem  Hofrat  anzeigen,  welche 
Juden  etwa  gantmässig  seien,  und,  falls  künftig  ein  Jude 
gantmässig  werde,  demselben  den  Schutz  aufkünden. 

In  einer  Eingabe  vom  Jahre  1738  beschwerte  sich 
auch  der  Stadtrat  zu  Karlsruhe  über  die  Juden  und 
deren  grosse  Zahl.  Unter  208  Bürgern  und  50  Hinter- 
sassen seien  86  Judenhaushaltungen  mit  starken  Familien 
in  der  Stadt.  Die  Juden  trieben  ein  der  Bürgerschaft 
schädliches  Gewerbe,  könnten  vielfach  nicht  einmal  das 
Schutzgeld  bezahlen,  und  wenige  nur  hätten  das  gesetz- 
liche Vermögen  von  500  fl.  Die  Regierung  möge  die  Auf- 
nahme der  Juden  erschweren. 

Bei  der  Regierung  hatte  der  Kabinetssekretär  Geheimer 
Referendar  Bürklin  schon  im  Jahre  1737  ein  Promemoria 
eingereicht,  worin  er  ausführte,  die  Judenschaft  in  Karls- 
ruhe sei  bereits  sehr  stark,  er  werde  sich  nicht  täuschen, 
wenn  er  dieselben  alles  zusammen  auf  700  Köpfe  schätze, 
die  alle  erhalten  sein  wollten.  Die  meisten  trieben  ent- 
weder Handelschaft  oder  ernährten  sich  vom  Schächten 
oder  gingen  dem  Wucher  und  Raub  nach,  wodurch  den 
christlichen  Einwohnern  nicht  geringer  Abbruch  geschehe, 
absonderlich  auch  dadurch,  dass  durch  die  vielen  Haus- 
haltungen der  Einkauf  des  Holzes  so  teuer  werde.  Die 
Bauern  wüssten  schon  gar  nicht  mehr,  wie  viel  sie  für  das 
Holz  fordern  sollten.     Die  Intention  des  Markgrafen,   ver- 


GttcNuhie  ü.  }mUi\  L  i!.  M^rkgiitli^ehAft  BmlttvDuitAch« 


39 


iUfff»  Welcher  t^r  vorderti  Christen  und  Juden  ohne  Unter- 
fichip<l  in    die    Stadt    aufgenommen    habe,    sei    nun  soweit 
ftreicbt  *    da    die    Resident,    ausser    einigen    Zirkelhäusern 
tTbäut  .sei.     Die  meisten  Juden  hätten  übrigens  sehr 
't-   Hiius^or  und  brächten    also    das,    was    sie    darein 
L,  durch  die  ihnen  gewährten  Freiheiten   redlich 
minder  <mh<     Man  müsse    nun    einer    weiteren  Vermehrung 
kfü/lig   vorbeugen.     In   erster   Reihe   schlug    liürkhn    vor, 
«s  soite  künftig  kemem  im  Lande  wohnenden  Schützjuden 
0»ehr  gvstatlei    werden,    mehr    als    ein    Kind»    Sohn    oder 
X     '  T        '       it  verheiraten,    bn   Falle  das  Kind  sich 

b  ri  niederlasse,    solle    es   die  städtischen 

Frtnhciten  seines  Vaters  geniesseoi  in  den  übrigen  Städten 
und  auf  dem  I^ndc  aber  das  Sehutzgeld  zahlen,  wie  andere 
Jtidcfi.  Fremde  Juden  solle  man  nach  Karlsruhe  Gber- 
liAtipt  nicht  mehr  aufnohmen,  wenigstens  nicht  anders, 
denn  ffcgen  Zahlung  des  Schut^geldes,  wie  i^  in  anderen 
Städten  auch  üblich  sei.  Üas  bisherige  Karlsruher  Schutz- 
geld von  6  fl.  betrage  nicht  einmal  so  viel,  als  nur  die 
Auffiahmstaxeti  bei  denen ,  so  in  anderen  Städten  aut- 
g^etiommon  würden. 

infolge  dieses  Memorandums  und  auf  Äusserung  des 
*  weheimerÄtÄ  erging  denn  auch  unterm  i§,  MAri  1738  ein 
^«««»ralri^^krip!  an  alle  Oberämter  und  Amter,  dass  künftig 
we4er  den  Juden,  welche  jura  civitatis,  d»  h,  die  Karlsruher 
^tadtprivilegien  genössen,  noch  den  übrigen  im  Lande 
^o^nenden  Juden  gestxittet  sein  solle ,  mehr  al>  ein  Kind, 
^gObn  oder  Tochter,  aus  einer  Farn i He  innerhalb  Landes 
^^p<ed«t  unterzubringen,  und  zwar  solle  dabei  Serenissimo 
^'^bchaitcn  sein,  das  Kind  auszuwählen,    auch    unter  Um- 

^**tid ^     Aufnahme  £m  verweigern.    Kinder,  welche  so 

^  K  .  .lufgenommen  würden,   sollten    die  Freiheiten 

ittr^ts  Valer»  i^eniesscn,  dagegen  solle  die  Aufnahme  im 
U€iri|^i%i^  I^nd  nur  gegen  das  übliche  Schutzgcld  erfolgen. 
Die  Juden  Hessen,  wie  natürlich»  die  Verordnungen, 
^Urcli  welche  ihre  Lage  verschlechtert  wurde,  nicht  ohne 
^     "  Bereits  Anfang  Dezember  1751  reichten  sie 

^*'  -      :^Lr    als    5    Eingaben     bei    den    verschiedenen 

■^«S^crungskoHegien  ein,  die  erste,  vom  4,  Dezember,  von 
^^m  Schultheissen  David  Güntjcburger  allein  unterzeichnet, 


40 


Zehnter. 


namens  der  oberländischen  Judenschaft,  die  anderen  beiden, 
vom  lo.  Dezember,  von  David  Güntzburger  und  Salomon 
Mayer  unterschrieben,  namens  der  gesamten  Judenschaft. 
Alle  diese  Eingaben  richteten  sich  gegen  die  Verordnung 
vom  lo.  Dezember  1729,  betreffend  die  Anforderung  eines 
Vermögensbeibringens  von  800  fl.  und  die  Erhöhung  des 
Schutzgeldes. 

Gegen  die  Anforderung  eines  Vermögens  von  800  fl. 
erklärten  die  Juden  nichts  einwenden  zu  wollen,  sofern  es 
sich  um  die  Aufnahme  fremder  Juden  handle.  Hier  sei  die 
Maissregel  sogar  gut,  damit  nicht  so  viele  arme  Juden  ins 
Land  kämen.  Sie  baten  aber,  von  jedem  Erfordernis  eines 
Vermögensnachweises  da  überhaupt  abzusehen,  wo  es  sich 
um  die  Aufnahme  von  Juden  handle,  deren  Eltern  schon 
im  Schutz  sich  befanden;  denn  sonst  müssten  viele  inlän- 
dische Juden  ihre  Kinder  auswärts  unterbringen,  wo- 
durch der  Herrschaft  das  Schutzgeld  entgehe.  Bezüglich 
der  Erhöhung  des  Schutzgeldes  auf  40  und  75  fl.  be- 
zweifelten sie,  ob  damit  dem  herrschaftlichen  Interesse 
gedient  werde.  Denn  bei  den  gegenwärtigen  Zeiten  lägen 
Handel  und  Wandel  sehr  darnieder  und  sei  nichts  beson- 
ders mehr  zu  verdienen,  wie  es  sonst  wohl  bei  Kriegs- 
zeiten, wenigstens  von  den  wohlhabenden  Juden,  geschehen 
könne.  Die  Juden  könnten  kaum  das  nötige  Auskommen, 
welches  doch  bei  den  meisten  sehr  elend  und  miserabel  sei, 
mehr  erwerben,  auch  das  hohe  Schutzgeld  nicht  bezahlen, 
wie  aus  den  vielen  Gesuchen  um  Nachlass  oder  Stundung 
genüglich  bekannt  sei.  Die  unterländischen  Juden  seien 
zudem,  wie  andre  Commercianten  auch,  mit  dem  Land-  und 
Pfundzoll  beschwert,  während  sie  anderwärts  vom  Zoll 
befreit  seien.  Bei  anderen  Chur-  und  Reichsfursten  liege 
zwar  statt  des  Land-  und  Pfundzolls  den  Juden  etwa  sonst 
eine  Abgabe  ob,  dagegen  belasse  man  sie  dort  auch  ruhig 
bei  ihrem  alten  Schutzgeld.  Wenn  es  bei  der  Erhöhung 
des  Schutzgeldes  bleibe,  werde  auch  nicht  leicht  mehr  ein 
fremder  Jude  ins  Land  ziehen  oder  in  die  Markgrafschaft 
Kinder  verheiraten.  Es  habe  sich  seit  der  Verordnung 
von  1729  kein  fremder  Jud  mehr  in  der  Markgrafschaft 
aufnehmen  lassen.  Es  gebe  auch  wohl  keine  Herrschaft, 
wo    das  Schutzgeld    so    hoch    sei,    wie    im    Durlachischen. 


d.  Juden  j.  d,  MatktJfuJjcJiftfl   Bftdeit-Duilach, 


-.  und  m  Allbreisach  zahle  der  Jud  nur  lo  Ü., 
i...,.i  .,J/,  in  den  Städten  30,  in  den  Dörfern  20  fl., 
tn  ChöT^Msiiiia:  2Ö  und  ^o  fl*,  iin  Bistum  Speyer  in  Stadt 
m4  Land  nur  18  fl*,  im  Baden-Badischen  in  der  Stadt 
lü  fl„  auf  dx?m  f^nde  lu  fl.,  und  überall  dort  seien  viele 
Juden*  Man  m(^gc  es  also  aucli  im  herrschaftlichen  Inter- 
b^  bei  dem  alten  Schuugeld  belassen,  und  zwar  sowohl 
9  der  Aufnahme  van  Kindern  im  Lande  wohnender,  als 
bei  der  Annahme  fremder  Juden. 
Im  Geheimen  Rat  war  Kwar  die  Mehrheit  der  Meinung, 
dl-   "         <nüng    von    1729    solle    in     keiner     der     beiden 

t_. ^wii   auf  Kinder    inlandischer  Juden    any:ewendet 

wcfdea^  eine  Minderheit  **prach  sich  |edoch  für  V'er- 
Wtffuaig  des  (fe.sucheH  aus.  Sie  machto  geltend,  die 
Ä'r«irji^  tief  Verortlnung  von  1729  sei  gewesen,  zu  ver- 
I.  dass  die  Juden  und  zumal  die  un vermöglichen, 
•weiche  insgemein  Lumpen  sindc  sich  fernerhin  allzusehr 
vrrmehrton.  Die  V^erordnung  wegen  der  Boo  fl,  und  des 
hotn*ren  Schut/gelde**  müsse  daher  auch  für  Kinder  inlän* 
disrher  Judm  in  Geltung  bluibt^fi.  iJie  Massregel  sei  auch 
H'*'  -'^    hart;    anderwärts   würden    zur  Vorminderung 

*!'  xndnehmens  der  Juden  noch  viel  schclrterc  Mittel 

4nfew«ndet  So  habe  die  kaiserliche  Majestät,  um  die 
J'  -     in    Prag     nach     und     nach    tu     vermindern, 

^^i  .  .  ungeii  Jahren  befohlen,  dass  nicht  mehr  als  einem 
-*^»hn  iroji  jeder  Famihe  zu  heiraten  gestattet  werde.  Der 
Wwkgnif  cfitBchied  sich  für  die  Meinung  der  Minderheit, 
"ßd  So  wurde  Uo.  Dezember  1751)  das  Gesuch  abschlägig 
^'^rbeschieden t  jedoch  beigefügt,  man  behalte  sich  vor, 
^  Aafiiiihiiie  von  Kindern  inländischer  Juden  im  ein- 
'*lw»  Fall  je  nach  UmsUfiden  einen  Teil  des  Schutz- 
fdihsi  tuchfulmssen. 

In  ttncr  wisitereti  Vorstellung  vom  15.  August  1752 
**^sdiwcrle  sich  der  Schultheiss  Mayer  namens  der  unter- 
^•'Mfachpn  Judcnschaft  auch  darüber,  dass  nach  der  Anord- 
^8  der  Kentkammer  das  Schutzgeld  halbjährlich  zum 
^önms  befahlt  werden  solle,  Die  Rentkammer  sprach 
*»cii  z^^f  gegen  das  Gesuch  aus,  der  Geheime  Rat  hielt 
J^och  die  Vorauszahlung  für  m  hart  und  ordnete  an 
(i<i  Oktober  1732)1  dass  man  nur  auf  pünktliche  Zahlung 


42 


Zehnter. 


bei  Verfall  halten  und  die  Nichtzahlenden  sofort   aus  der 
Land  weisen  solle. 

Im  Februar  1733  erschien  sodann  der  Judenvorstehe 
David  Güntzburger  persönlich  in  Karlsruhe,  um  die  Aul 
hebung  der  Verordnung  über  den  Vermögensnachweis  um 
die  Herabsetzung  des  Schutzgeldes  auf  den  alten  Fuss  zi 
erwirken.  Auf  Befehl  des  Markgrafen  legte  er  sein  Gesucl 
in  einer  Bittschrift  vom  18.  Februar  1733  nieder,  in  der  e 
neben  vielen  andern  Gründen  geltend  machte,  er  erhoffi 
um  so  mehr,  dass  seiner  Bitte  entsprochen  werde,  als  e 
dem  Markgrafen  seit  einiger  Zeit  nicht  nur  bei  den  Frucht 
handeln,  sondern  auch  sonst  ansehnlichen  Nutzen  verschaff 
habe  und  dies  noch  immer  thue.  So  habe  er  erst  kürzlicl 
im  Badenweiler'schen  durch  seinen  Einstand  das  Ohmgel« 
um  jährlich  600  fl.  vermehrt,  im  Rötteln'schen  aber  belauf 
sich  durch  sein  Eintreten  das  Ohmgeld  sogar  auf  1000  £ 
oder  soviel  Thaler,  nicht  zu  gedenken  des  Nutzens,  de 
sich  nächstens  bei  den  Fruchtverkäufen  äussern  werde 
—  Der  Geheime  Rat  befürwortete  die  Bitte  des  Günti 
burger,  indem  er  dessen  Verdienste  um  das  landesherrlich 
Interesse,  namentlich  bei  der  Verpachtung  des  Ohmgelde 
anerkannte.  Er  meinte  jedoch,  man  solle  den  Juden  S. 
die  Abänderung  der  Verordnung  immerhin  eine  Taxe  vc 
300  fl.  ansetzen.  Mit  Dekret  vom  3.  März  1733  wurc 
darauf  denn  auch  verfügt,  dass  die  Verordnung  vo 
10.  Dezember  1729  wegen  des  beizubringenden  Vermöge 
von  800  fl.  und  wegen  der  Erhöhung  des  Schutzgeldes  a 
40  und  75  fl.  im  Oberlande  nur  bezüglich  neu  aufi 
nehmender  auswärtiger  Juden  gelten  solle.  Dagegen 
bei  der  Aufnahme  von  Söhnen  inländischer  Juden  in  d 
Schutz  fernerhin  ein  Vermögensnachweis  nicht  mehr 
verlangen  und  es  bezüglich  solcher  Juden  wieder  bei  d 
alten  Schutzgeld  von  25  und  40  fl.  zu  belassen.  Die  30c 
Taxe  wurden  von  Güntzburger  unterm  22.  April  1733 
die  markgräfliche  Chatoulle  bezahlt  und  vom  Markgra. 
Karl  Wilhelm  eigenhändig  darüber  »gnädigst  quittiert.« 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden -Durlach.  ^j^ 

§    lO. 

Die  Juden  unter  dem  Markgrafen  Karl  Friedrich 
bis  zur  Vereinigung  der  beiden  Markgrafschaften 
(1738  bis  1771). 

a)  Zahl  der  Juden.  —  Weiterer  Zuzug.  —  Die  Fortsetzung  ihres  Kampfes 
gegen  die  eingetretene  Verschlechterung  ihrer  Rechtslage. 

Bereits  am  7.  Juni  1737  war  Markgraf  Karl  Wilhelm 
vom  Schlage  gerührt  worden,  hatte  sich  aber  wieder  soweit 
erholt,  dass  er  in  gewohnter  Weise  sich  der  Erledigung 
der  Regierungsgeschäfte  widmen  konnte.  Am  12.  Mai 
1738  befiel  ihn  jedoch  ein  zweiter  Schlaganfall,  dem  er 
erlag.  Der  Erbprinz  Friedrich  war  bereits  sechs  Jahre  vor 
seinem  Vater  gestorben.  Nach  dem  Ableben  Karl  Wilhelms 
fiel  daher  die  Nachfolge  in  der  Regierung  seinem  Enkel 
Karl  Friedrich  zu.  Da  dieser  aber  erst  zehn  Jahre  alt 
war,  wurden  die  Regierungsgeschäfte  zunächst  durch 
eine  vormundschaftliche  Administration  geführt,  bis  Karl 
Friedrich  im  Jahre  1746  vom  Kaiser  für  volljährig  erklärt 
wurde  und  nun  die  Leitung  der  Regierung  selbst  in  die 
Hand  nahm. 

Die  Zahl  der  Schutzjuden,  welche  beim  Regierungs- 
antritt des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  nur  24  betragen, 
hatte  sich  unter  ihm  auf  mehr  als  160  Familien  vermehrt. 
In  Karlsruhe  allein  sassen  nach  einer  Zählung  vom 
November  1740  nicht  weniger  als  67  Familien,  bestehend 
aus  62  Männern,  67  Weibern,  151  Kindern  und  7  Dienst- 
boten, zusammen  315  Personen  i). 

•)  Die  Namen  der  Familienhäupter  waren:  Jakob  Wormser  aus  Neckar- 
bischofsheim, Israel  Schweig  aus  Trier,  Lazarus  Wolf  aus  Ufsheim  im 
Speyerischen,  Abraham  Marcus  aus  Wallhausen  im  Dalbergi sehen,  Bär  Mass 
WS  Frankfurt,  Kaufmann  aus  Obergrombach,  Herz  Hammel  aus  Frankfurt, 
Low  Bär  aus  Pforzheim,  Elias  Wesel  aus  Wesel,  Nathan  Sternberg  aus  Breslau 
'Vorsinger;  bei  ihm  waren  im  Dienst  der  Bassist  Abraham  aus  Nachod  in  Böhmen 
Md  der  Diskantist  Isaac  aus  Dessau  im  Anhaltischen),  Zacharias  Reutlinger 
*öi  Durlach,  Lazarus  Goldsticker  aus  Perlenstadt  im  Bani bergischen,  Juda 
Low  aus  Kirchlautern  bei  Bamberg,  Josef  Buxbaum  aus  Homburg  vor  der 
Höhe,  Josef  Möhler  aus  Bonn,  David  Reutlinger  aus  üurlach,  Moses  Rcut- 
Knger  ans  Durlach,  Caja  Reutlinger,  Witwe  des  Emanuel  Reutlinger,  aus 
Frinkfurt  gebürtig,  Samuel  Reutlinger  aus  Durlach,  Mayer  Jonas  aus  Mähren 
hei  Olmfitz,    Hayum  Flörsheim    aus  Komorna  in    Oberungarn    (-handelt    mit 


AI  Zehnter. 

Im  Landbezirke  des  Oberamts  Karlsruhe  sassen  in 
Jahre  1740  zusammen  nur  3  Familien  zu  Liedolsheim  und  zi 
Graben.  Im  Oberamt  Durlach  befanden  sich  gleichfalls nu 
noch  6  Familien  zu  Durlach  und  zu  Grötzingen.  Ein  Sohl 
des  Moses  Marcus    in   Grötzingen    und    ein    weiterer  Jud( 

Juwelen,  welche  er  leichtgläubigen  Leuten  in  hohem  Werth  versetzet  unt 
nicht  wieder  löset,  wodurch  er  denen  Advocaten  viele  BeschAftigungei 
machet«),  Low  Wildstädter  aus  Grossostheim  bei  Aschaifenburg  gebürtig,  frühe 
in  Willstett  im  Hanauischen  ansässig  («handelt  mit  Leder,  wobei  er  reich 
die  meisten  Schuhmacher  aber,  welche  seine  Kunden  waren,  zu  armen  Leutei 
geworden«),  Ephraim  Wildstädter  aus  Willstett  im  Hanauischen,  Gumpe 
Lorch  aus  Lorch  im  Rheingau,  Brendle,  Witwe  des  Seeligmann  Ettlinger,  an 
Deidesheim  im  Speyerischen  gebürtig,  Aaron  Lazarus  aus  Gerspach  (Gemsbach? 
■  im  Badischen,  Abraham  Isaac  aus  Ettlingen,  Low  Seeligmann  aus  Ettlingei] 
Jakob  Reutlinger  aus  Durlach,  Moses  Abraham  vulgo  Eisenjud  ans  Buchen  in 
Odenwald  (»ist  wohl  bemittelt  und  sind  die  meisten  Bauern  im  Oberamt  Karls 
ruhe  in  seinem  Schuldbuch  notiret«),  Jakob  Abraham  aus  Ettlingen,  Elias  Wild 
Städter  aus  Willstett,  Moses  Low  Wormser  aus  Pforzheim,  Süssmann  Davu 
aus  Wallhausen,  Gerson  Reutlinger  aus  Durlach  (Judenwirt),  Isaac  Tiefen 
bronner  aus  Oberndorf  gebürtig,  vorher  in  Tiefenbronn  bei  Pforzhein 
ansässig,  David  Samuel  aus  Grombach  (»verstehet  sich  vortrefflich  darauf 
dem  einfältigen  Landmann  alte,  auch  sonsten  mangelhafte  Kühe  anzuschw&tzen 
und  hat  sonderlich  die  cautelas  contractuum  inne,  womit  er  einträglidu 
Nahrung  ziehet<),  Moses  David  aus  Durlach,  Samsoh  Abraham  Barcassel  au 
Bernkastei  an  der  Mosel  (Schulmeister),  Hayum  Faber  aus  Gcmmingeo  be 
Heilbronn,  Low  Homburg  aus  Homburg  am  Main  (»er  ist  ein  Metzger  un 
einer  der  redlichsten,  wie  dann  noch  niemahlen  wider  ihme  wegen  Betrug 
oder  Vortheils,  welches  doch  bei  dieser  Nation  sonsten  eine  angeborne  Eig« 
Schaft  ist,  Klage  vorgekommen«),  Marcus  Löwle  aus  Seckisheim  (?)  in  PoU 
(Hausschulmeister  des  Schultheissen  Salomon  Mayer),  Mayer  David  aus  We 
hausen  im  Anspachischen,  J06I  Levi  aus  Roth  im  Anspachischen,  Jonas  Faber  a 
Durlach.  Hirsch  Faber  aus  Durlach,  Nathan  Benedikt  ausjöhlingen,  Simon  Marc 
aus  Mirotitz  in  Böhmen  (Schulmeister),  Low  Bühler  aus  Bühl  im  Badisch< 
Marx  Schweitzer  aus  Stühlingen  im  Fürstenbergischen,  Low  Lorch  aus  I^' 
im  Rheingau,  Isaac  Levi  aus  Odenheim  im  Bruhrain,  Benjamin  Low  i 
Neckarsulm,  Minke,  Witwe  des  Isaac  Levi  Stein,  aus  Durlach  gebür 
Hayum  Rilsheim,  Schenle,  Witwe  des  Jakob  Canders,  aus  Eberstadt,  K^^ 
Collenbergischer  Herrschaft  (war  Besitzerin  des  später  abgerissenen  Ju<) 
bettelhauses  vor  dem  Mühlburger  Thor),  Hirschel  aus  Pforzheim,  "L^ 
Schnürer  aus  Klattau  in  Böhmen,  Simon  Moses  aus  Grötzingen,  ^^ 
Wormser  aus  Worms,  Bonch  Ascher  aus  Bruchsal,  früher  in  GrötziPi 
(Juden-Bote,  seine  Frau  Krankenwärterin  der  Juden),  Salomon  Mayer 
Oberwesel  (Hol]ud  und  Judenschultheiss),  Low  Salomon,  Sohn  des  Vorig 
Herz  Bruchsal  aus  Bruchsal,  Isaac  Caan  aus  Cremsir  in  Mähren  (Sd 
klöpfer  und  Schächter),  Nathan  Cahn  aus  Metz  (Rabbiner).  Man  sieht« 
Juden  waren  aus  aller  Herren  Länder  nach  Karlsruhe  zusammen  geströoti^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  -|^ 

Samuel  Raphael  wurden  1738  nach  SöUingen  in  den  Schutz 
aufgenommen.  Im  Amt  Stein  sassen  Juden  zu  Stein  und 
zu  Königsbach.  Im  ersteren  Orte  waren  es  4  Familien. 
Zu  Königsbach  sassen  auf  markgräflicher  Seite  3  Familien. 
Die  Grundherren  von  St.  Andre,  denen  die  andere  Hälfte 
von  Königsbach  gehörte,  hatten  aber  12  bis  15  Schutz- 
juden. Unterm  6.  November  1751  eröffnete  daher  die  mark- 
i^äfliche  Regierung  dem  Freih.  von  St.  Andre,  wenn  er 
sich  nicht  an  eine  proportionirliche  Aufnahme  von  Juden 
halte,  werde  die  markgräfliche  Regierung  erwägen,  ob  sie 
nicht  den  St.  Andre'schen  Juden  jeglichen  Handel  im 
Badischen  verbieten  wolle.  —  Im  Oberamt  Pforzheim 
wohnten  auf  dem  Lande  keine  Juden.  In  der  Stadt 
befanden  sich  11  Familien;  die  Namen  der  Familienhäupter 
waren:  Moses  Hertz,  Jakob  Schlesinger,  David  Josef  Boden- 
heimer,  Samuel  Schlesinger  Jakobs  Sohn,  Jakob  Hertz 
Moses  Sohn,  Josef  Salomon,  Levi  Josef,  Abraham  Salomon, 
Abraham  Seligmann,  Hanna  Modelin,  Witwe  des  alten 
Model,  und  Berle  ModeHn,  Witwe  des  jungen  Model. 

Sehr  rasch  vermehrt  hatten  sich  unter  dem  Markgrafen 
Karl  Wilhelm  die  Juden  im  Oberlande.  Nach  einem  Aus- 
zug aus  den  Burgvogteirechnungen  sassen  im  Jahre  1738 
daselbst  folgende  Juden,  welche  das  angegebene  Schutz- 
geld zu  zahlen  hatten,  nämlich  zu:  Emmendingen  7  ä4ofl. 
und  eine  Witwö  ä  7  fl.  30  kr.;  Niederemmendingen 
6  a  25  fl.;  Eichstätten  10  ä  25  fl.,  und  der  erst  im  Juni 
»738  aufgenommene  Paul  Levi  a  40  fl.;  Ihringen  8  ä  25  fl.; 
Samuel  Weyl,  aufgenommen  Martini  1737,  und  Moses  Bloch, 
aufgenommen  4.  Juli  1738  ä  40  fl.;  Lörrach  3  ä  30  fl.; 
Kirchen  4  ä  30  fl.;  Thumringen  2  ä  40  fl.;  Müllheim 
8^25  fl.;  Opfingen  i  ä  25  fl.;  Sulzburg  10  ä  30  fl. 
Es  kommen  dabei  ausser  den  schon  früher  genannten  Namen 
noch  weiter  vor  die  Guggenheim,  Ellenbogen,  Bernheim, 
Ruf,  Ducas,  UUmann,  Wormser,  Pfeifer,  Weiler  u.  s.  w. 

Nach  dem  Ableben  des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  war 
zunächst  die  Erneuerung  der  Schutzbriefe  der  Juden  unter- 
blieben. Offenbar  hatte  niemand  an  die  Wiederholung  des 
Vorgangs  von  1709  gedacht.  Als  aber  der  Markgraf  Karl 
Friedrich  im  Jahre  1746  volljährig  geworden  war  und  die 
Regierung  selbst  in  die  Hand  genommen  hatte,  entdeckte 


^5  Zehnter. 

ein  findiger  Registrator  die  auf  die  Erneuerung  der  Juden- 
schutzbriefe  im  Jahre  1709  bezüglichen  Akten  und  produ- 
zierte sie  der  Rentkammer  mit  dem  Bemerken,  die 
Erneuerung  der  Judenschutzbriefe  liege  jedenfalls  im  Inter- 
esse der  Landesherrschaft.  Die  Regierung  forderte  nun 
(13.  Februar  1747)  von  allen  ober-  und  unterländischen 
Juden  die  alten  Schutzbriefe  zurück  und  liess  ihnen  eröffnen, 
dass  sie  sich  um  Erneuerung  des  Schutzes  binnen  Monats- 
frist zu  bewerben  hätten.  Zugleich  wurde  die  Rentkammer 
angewiesen,  bei  dieser  Gelegenheit  die  alten  »allzu  ohn- 
eingeschränkten  Schutzbriefe  nach  dem  neueren  Formular 
einzurichten.« 

Erneute  Schutzbriefe  erhielten:  im  Landamt  Karlsruhe 
3  Schutzjuden  (2  in  Liedolsheim  und  i  in  Graben);  in  den 
Ämtern  Durlach  6,  Stein  6  und  Pforzheim  9.  Die  Juden  in 
der  Stadt  Karlsruhe  konnten  zur  Nachsuchung  neuer  Schutz- 
bewilligung nicht  angehalten  werden,  weil  sie  auf  Grund 
der  städtischen  Privilegienbriefe  das  Recht  des  Aufenthalts 
ohne  weiteres  bis  zum  Jahre  1752  hatten.  In  den  Ober- 
landen empfingen  neue  Schutzbriefe:  im  Oberamt  Lörrach 
8  Juden  (3  zu  Lörrach ,  2  zu  Thumringen  und  3  zu 
Kirchen),  im  Oberamt  Emmendingen  39  und  im  Oberamt 
Müllheim   1 1 . 

Für  die  neuen  Briefe  hatte  jeder  Empfänger  vor 
der  Aushändigung  3  fl.  Taxe  und  3  fl.  für  Stempel  zu 
bezahlen,  so  dass  die  Erneuerung  einen  Ertrag  von  492  fl. 
lieferte.  Das  Formular,  nach  dem  die  neuen  Briefe  aus- 
gestellt wurden  und  das  fortan  auch  bei  Neuaufnahmen 
im  Gebrauch  blieb,  ist  in  der  Anlage  abgedruckt. 

Seit  1760  bestand  in  Durlach  die  Anordnung,  dass  zu 
Anfang  jeden  Jahres  von  den  Ämtern  Bericht  über  die 
Zahl  der  innerhalb  ihres  Bezirks  ansässigen  Juden  zu 
erstatten  war.  Für  das  Jahr  1760  ergab  sich  dabei 
folgende  Tabelle: 


I.  d*  Markgrsfichaft  Baden'Duriiicli 


■tj 


Ann 

Ä!,^iniicr 

Weiber , 

Kiniter 

Dienst  hole  Q 

Sumitie 

mii^f^lj  WfilbU 

mlnnU  welbl. 

1 1 
60 

t6 

56 
1 1 
8 

'J 

12 

17    1 
24    1 
20 

^3 

5« 

J2 

l 

a 

24 
1 

4 
3 
11 

S 

28s 
63 

74 
91 

Sumnift      . 

1  f 'Q 

<7S 

253 

1«9 

5^ 

56 

89+ 

|i|i762Uoteti  die 
cbtitlen  Z&hlen! 


16<> 


«73 


57«      iSü 


43 


SQ 


t>o8 


der  Folge  vt^rmehrten  sich  die  Juden  noch  und  ihre 

beltef  sich  im   Jahre  1771   auf  über    1000    Kopfe.     In 

heim  süssen    1770  fünfzehn  Famihen'j. 

-)er  Zuzug  im  Oberland  rekrutierte  sich  hauptsächlich 

[ilem  Elsass.   Die  (iesuche  der  elsässischen  Juden  waren 

von    französischen    Offizieren    und  Beamten    befur- 

t  mit  denen  insbesondere  der  Obervogt  und  Geheime 

von  Wallbrunn    in  Lörrach    in    den    i76oiger  Jahren 

Beziehungen  unterhielt.     Es  waren  aber  nicht  immer 

Sien  Elemente,  die  sich  dieser  Gunst  erfreuten, 

rSo  bat  im  Januar  1760  Salomon  Ullmann  von  Dürme- 

ihn  für    ein  Jahr    nach  Kirchen    in    den    Schuu  auf- 

thmt^n.     Er   hatte    in    Kolmar    einen    Erbschaftsprozess 

f  War  beschuldigt,  die  Zeugen  eines  Testaments  bestochen 

(<Jjd  XU  falschem  Zeugnis  verleitet  zu  haben.    Er  befürchtete 

Jb,  dass  er  verfolgt  >und  wohl  gar  am  Kopfe  genommen 

8e,  als  auf  welche  Art   man    meistens  bei   dergleichen 

tn  von  Juden  im  Elsass   zu  verfolgen   pflegt,*    Ob- 

.^•oM  er   von    dem    Kommandanten    d*Arimont   zu    Gross- 

rjgen  Empfehlungsbriefe  hatte,  wurde  er  doch  erst  auf 

jltes   Ansuchen   (23.   Mai    1761)  aufgenommen.    ~ 

•Jude  aus  Durmenach.  Namens  Nathan  Ullmann, 

fr^ib  um   Aufnahme   nach  Kirchen,     Er  hatte  einige 


I^SicTtit»  QcHh^  (kr  Stadt  MüUhdm,  S,  147 


.j.8  Zehnter. 

Jahre  zuvor  einen  Mann  in  Dürmenach  erschlagen,  sie 
aber  der  Untersuchung  durch  die  Flucht  entzogen  ur 
war  in  contumaciam  zum  Tode  verurteilt  worden.  I 
wollte  sich  in  Kirchen  niederlassen,  bis  er  von  dem  Koni 
von  Frankreich  begnadigt  sein  würde.  Auch  dieses  Gesuc 
war  von  dem  Kommandanten  d'Arimont  unterstützt.  1 
seinem  Empfehlungsbrief  sagte  er,  der  Jude  habe  ihm  vie 
Dienstfe  geleistet.  Der  Hofrat  lehnte  jedoch  das  AufnahnK 
gesuch  ab,  da  zwischen  Baden  und  Frankreich  ein  Karte 
wegen  Auslieferung  von  Deserteuren  und  Missethätei 
bestand  und  man  im  Falle  der  Aufriahme  Verdriesslicl 
keiten  mit  Frankreich  befürchtete.  Übrigens  hatten  auc 
die  sämtlichen  Juden  des  Oberamts  Lörrach  gegen  d 
Aufnahme  des  Nathan  Ulimann  und  seines  Bruders  Mai< 
remonstriert,  da  diese  steckbrieflich  verfolgt  würden,  Ve 
brecher  seien  und  kein  Vermögen  hätten. 

Die  Aufnahme  der  Juden  gestaltete  sich  seit  dem  Tod 
des  Markgrafen  Karl  Wilhelm  im  allgemeinen  viel  schwi« 
riger  als  früher,  und  war  oft  erst  nach  vielem  Petitioniere 
zu  erreichen.  Im  Jahre  1753  wurde  ein  Moses  Mayer  nac 
wStein  aufgenommen,  nachdem  er  seit  1748  zehnmal  ve 
gebens  darum  gebeten  hatte.  Nicht  selten  erboten  sie 
die  Petenten  zu  sehr  bedeutenden  Extraleistungen,  u' 
den  Schutz  zu  erlangen.  Auch  verursachten  die  viele 
in  der  Regel  von  Advokaten  gefertigten  Aufnahmegesud 
und  die  häufigen  Laufereien  hierwegen  ihnen  nicht  selt< 
bedeutende  Kosten. 

Weniger  unachtsam  in  der  Wahrnehmung  ihrer  ItiU 
essen,  als  die  landesherrlichen  Behörden  es  gewesen,  war 
bei  dem  Regierungswechsel  von  1738  die  Juden.  Kaum  ^ 
der  Markgraf  Karl  Wilhelm  gestorben  und  die  Regieru 
an  die  vormundschaftliche  Administration  übergegang 
so  unternahmen  ihre  Vorgesetzten  einen  sehr  energrisct 
Ansturm,  um  die  seit  einem  Jahrzehnt  zu  Ungunsten  < 
Juden  ergangenen  Verordnungen  wieder  zu  beseitigen. 

Zunächst   reichten    die    beiden    Schultheissen  SalorT 
Mayer  und  David  Güntzburger  unterm  8.  Januar  1 739  e 
gemeinschaftliche   Eingabe   an   den   Hofrat   ein,   worin 
neben  einigem  Anderen  insbesondere  verlangten:  die  A 
hebung     der    Verordnung    vom     16.    Oktober    1735    iX 


B^«ti   i.  'I.   MArkgr£ifscliaft  Biidcn*Dur1ich. 


49 


ahscUung  des  Zinsfusses  auf  5**/^^.    Sie  futirten  aus, 
idere  Zinsfusü  liege  auch    nicht  einnial   im  Intere&se 
pterthanen,  denn  die  Juden   mtlsston    selbst   das  von 
^geliehene  Geld    mit   8   bis    ro%    vemnsen.     Wenn 
niedere  Zinsitiss  bliebe  und  die  christlichen  Unter- 
weil  sif    zur  Bezahlung    ihrer  Abgaben    von    den 
kdn  Geld  bekamen,  in  ZwangsvoUstreckung  gebracht 
1*1,  so  betrügen  die  V'oiUtreckungskosten  mehr,   als 
Sher   üblichen    Ziusen.     Die   Juden    könnten   bei    so 
Zinsftj&s  auch  das  hohe  Schut^geld  unmöglich  auf- 
in   den    allen  Schutzbriefen   sei   ihnen    von  Dar- 
bb  zu  50  ti.  wöchentlich  vom  Gulden  ein    pfahgräf- 
leller  Zins  gestattet    gewesen,    was    aufs  Jahr    20 ^/^ 
nacht  habe.     Überall  in  Deutschland    sei   den  Juden 
feherer    Zins    erlaubt^    als    den  Christen»      Schon    das 
|lc  Sprichwort  heisse»    ♦es  sei  ein  Judenzins    und  dies 
rjudcn  Acker  und  Pflug*«    In  der  Churpfak  passierten 
[in    Churtricr    8%,    im    Bistum    Strassburg    diesseits 
20^)^%    Die  Gesuchsteller  baten,  den  Juden  durch- 
)•/#  zu  gestatten. 

Reiter  verlangten  die  Schultheissen  die  Aufhebung 
rurdnung  vom  jo,  März  173S,  wonach  künftig  nur  noch 
nd  wieder  in  den  Schutz  kommen  könne.  Denn  «wo 
in  Jude  mit  seinen  Kindern  hin,  wenn  man  solche 
Vaierlande  nicht  dulde,  oder  nicht  erlaube,  dass 
iflCick  durth  eine  Heirat  machen  dürften?«  Man 
so  die  Veror<lnung  wieder  aufheben.  Damit  aber 
ich  staltfinde,  möge  man  zwar  die  Zahl  der 
Juden  bestimmen*  diese  aber  höher  als  bis» 
tset^en. 

idlich  lorderien  die  SchLiUheissen,   dass  das  Schutz- 
reiches für  die  oberlandischen  Juden,  soweit  es  sich 
ider  inlandischer  Juden  handelte,  bereits  durch  Ver- 
Ig   vom   3*  März  1755*)  wieder   auf  den  alten  Fuss 


I  cfilebi    tiw   4\c%tt  Begrüadung,  daoi    noch    um    die  Miit«   des 
rimoiderti    für    di»-    Krrdit Verhältnisse    atjf   dem  Lande    m    keioet 
oqct  wWi  dc*»f  0  Befticiliguoi;  vielmehr  durchweg  bei  den  Juden  gesucht 
5    miusi«.  —  ")>  Üi>tr    die  Jydea    im  Bistum  Stnissburg,    besoDdefm    in 
dieii  Tfileo,  vgl,  dfo  Au/^au  von  K,  Th.  WeU«,  Alem«t«niji, 
II  S.  f7— I4J-  —  •)  Vjjl  oben  S.   42. 

t  Q*»ck,  4.  OtKrrk  N.  F.  XV   i,  4 


50 


Zehnter. 


von  25  und  40  fl.  herabgesetzt  worden  war,  auch  für  die 
unteren  Landesteile  in  gleicher  Weise  ermässigt  werde, 
und  dass  auch  für  das  Unterland  in  gleicher  Weise,  wie 
dies  in  der  Verordnung  vom  3.  März  1733  für  das  Oberland 
geschehen,  bei  der  Aufnahme  inländischer  Judensohne 
von  dem  Nachweis  eines  Vermögensbeibringens  abgesehen 
werde. 

Mit  allen  diesen  Begehren  hatten  jedoch  die  Vor- 
gesetzten zunächst  kein  Glück;  sie  wurden  vom  Hofirat 
abgewiesen  (27.  Januar   1739). 

Schon  am  7.  Februar  1739  reichte  aber  der  Schult- 
heiss  Mayer  namens  der  unterländischen  Judenschaft  allein 
eine  neue,  umfangreiche  Bittschrift  bei  der  Rentkammer 
ein,  worin  er  unter  sehr  eingehender  und  vielseitigfer 
Begründung  die  gleichen  Begehren,  wie  in  der  Eingabe 
vom  8.  Januar,  wiederholte  und  zugleich  weiter  begehrte, 
man  möge  auch  das  Verbot  des  eigenen  Schach tens,  soweit 
es  überhaupt  noch  bestand,  nämlich  bezüglich  der  Juden 
zu  Grötzingen,  Graben  und  Liedolsheim,  vollends  aufheben 
und  den  Juden  das  Schächten  von  mindestens  je  4  Stück 
Vieh  für  ihre  Haushaltung  gestatten.  Bezüglich  der  Bitte 
um  Beibehaltung  des  alten  Schutzgeldes  führte  Mayer 
namentlich  aus,  es  sei  gar  nicht  der  Wille  des  verstorbenen 
Markgrafen  Karl  Wilhelm  gewesen,  dass  die  Verordnung 
vom  10.  Dezember  1729,  welche  das  Schutzgeld  auf  75  fl. 
bezw.  40  fl.  erhöhte,  auch  auf  die  Unterlaride  Anwendung 
finde.  Schon  1730  sei  »von  Serenissimo  defuncto«  ein  Befehl 
ergangen,  dass  die  Verordnung  nur  für  das  Oberland  gelten 
solle,  woselbst  sich  durch  des  Schultheissen  Güntzburger 
Assistenz  viele  Juden  eingeschlichen  hätten.  Eben  deshalb 
hätten  die  oberländischen  Juden  im  Jahre  1733  für  die 
Abänderung  auch  300  fl.  bezahlen  müssen.  Auf  die  unter- 
ländischen Juden  aber  sei  die  Verordnung  bis  zum  Tode 
dos  Markgrafen  Karl  Wilhelm  thatsächlich  gar  nie  an- 
gewendet worden.  Die  Verhältnisse  seien  im  Ober-  und 
Unterland  ganz  verschieden.  Im  Unterland  müssten  die 
Juden  Land-  und  Pfundzoll  zahlen,  im  Oberland  nicht, 
auch  sei  das  Unterland  nur  ein  kleines  l^nd  und  die  Juden 
in  ihrem  Handel  beschränkt.  Der  Geheimerat  setzte  darauf 
unterm    19.  März   1739    das    Schutzgeld    entsprechend    der 


5^ 


üWßndischen  Verordnung  vom  3.  März  1733  von  Georgi 

auch  im  Unterlande  für  neo  aufzunehmende  Söhne 

tr  ii».^r   Jyden    wieder  auf  dan    früheren    Betrag  von 

15  ttüd  40  fl.  herab.    Dagegen  blieb  die  Verordnung  vom 

I  '        nber    1729,    insoweit    sie    von   jedem    neu    aufsu- 

II  n  Juden  ein  Vermögen  von  800  Ö,  verlangte, 
aufrecht  erhalten,  Fem  er  wurde  der  Zinsfuss  für  Juden 
und  Cbrislen   bestimmt:  bei  Darlehen    und   sonstigen  Aus- 

^«tSuden  von  i  bis  2$  fl.  auf  to*^^,  von  25  bis  50  fl,  auf 
S^ö  und  von  50  bis  100  fl.  auf  6**^.  Mit  dem  Gesuch 
\im  Gestüttung  eigenen  Schächtens  flir  den  Hausgebrauch 
wurden  die  Juden  abgewiesen.  Desgleichen  mit  dem 
Gesuch  um  Aufliebung  der  Verordnung  vom  10,  Mär/, 
t;i%,  wonach  den  Juden  nur  erlaubt  sein  sollte,  ein  Kind 
wieder  in  den  Schutz  des  Landes  xu  bringen. 

Was  insbesondere  die  leti^tere  Verordnung  anbelangt, 

«a  trat  m   der  Folge  sogar  noch   eine  Verschärfung  ein. 

Ein  Reskript  vom   ig,  September  \y^g  erklärte  nämlich  die 

Verordnung  vom   10,  März  1738   für   erschlichen    und   dem 

gemeinen  Wohl  gefahrlich  und  sprach  aus,  dass  die  Juden 

keineswegs   ein   Recht   darauf  hätten,    auch  nur   ein   Kind 

•i<5der  in  den  Schutz  zu  bringen,   verfügte  vielmehr,  dass 

könftig  kein  Jude   mehr  ohne  höchste  SpezialbewiUigung 

^ufgoiommen  werden  dürfe.     Die  Regierung  behalte  sich 

fr*ö»e  Hand  vor.  *wic  sie  denn  die  Anzahl  derer  im  Lande 

»Nsjtits  im   Überfluss  sich   befindenden  Juden   zum    Besten 

A^*  Ünterthanen   ehender  vermindert  als  vermehrt   wissen 

^*olle.«      Die    Oberämter    wurden    angewiesen »    ohne    sehr 

triftige  (iründe   auf  die  Aufnahme  von  Juden   nicht   mehr 

^^nxutragen,  auch,  falls  Antrag  gestellt  werde,  genau  über 

logen    und    die    bisherige    Führung    der    Aufzu- 

.,  ..,,tn,    sowie   darüber   zu   berichten,   wie   er   sich   in 

Zukunft    tu    nähren    gedenke.     Bei   Neuaufnahme    wurde 

^tUdem  nicht  selten  die  Bemerkung   in  den  Schutzbriefen 

r.*v;.*^r   .-f    j^^y^  ^j^  Kinder  des  Aufgenommenen  keine  Aus- 

.•*n,    wieder  in  den  Schutz  zu   kommen,    und    seit 

<iai  •Jjotger  Jahren  wurde  von  den  neu  Aufzunehmenden 

^"  *  Revers  verlangt,  dass  sie  für  keines  ihrer 

;    um  Srhutzaufnahme  ins  Land  nachsuchen 

^olHen. 


S2  Zehnter. 

Auch  nach  dem  Bescheide  vom  19.  März  1739 
petitionierten  die  Juden  noch  wegen  Beseitigung  der  zu 
ihren  Ungunsten  ergangenen  Neuerungen.  Insbesondere 
geschah  dies,  nachdem  der  Markgraf  Karl  Friedrich  selbst 
die  Regierung  in  die  Hand  genommen  hatte.  Im  Februar 
1747  baten  die  Schul theissen  Mayer  und  Güntzburger,  man 
möge  die  Verordnungen  vom  10.  Dezember  1729,  3.  März 
1733  und  19.  März  1739  dahin  umändern,  dass  das  niederere 
Schutzgeld  von  40  fl.  und  25  fl.  nicht  nur  für  Sohne  inlän- 
discher Juden,  sondern  auch  für  fremde  Juden  angesetzt 
werde,  die  eines  inländischen  Juden  Tochter  heirateten. 
Das  Geheime  RatscoUegium  verfügte  aber  (18.  Mai  1747) 
abschlägig,  indem  es  bemerkte,  der  Markgraf  habe  den 
Juden  ^-schon  zum  Überfluss  favor  erwiesen«. 

Auch  die  Verordnung  vom  i.  Oktober  1733  über 
Inventuren  bei  Juden*)  war  Gegenstand  einer  Petition  des 
Schultheissen  Mayer  (10.  November  1747),  worin  er  um 
Authebung  bat.  Das  Gesuch  hatte  auch  Erfolg.  Das 
Geheime  Ratskollegium  zog  Erkundigungen  im  Churpfäl- 
zischen  und  im  Baden-Badischen  ein,  Hess  sich  von  dem 
Schultheissen  und  dem  Rabbiner  Bericht  über  das  bei 
Juden  übliche  eheliche  Güterrecht  und  über  das  jüdische 
Erbrecht  erstatten  und  hob  dann  unterm  4.  März  1748  die 
Verordnung  vom  i.  Oktober  1733  auf.  Dagegen  hatten 
der  Rabbiner  und  der  Schultheiss  künftig  von  den  von 
ihnen  gefertigten  Inventuren  dem  Amte  eine  deutsche 
Übersetzung  vorzulegen.  Auch  wurde  zur  Vermeidung 
von  Betrug  und  bei  Fallimenten  sich  ergebendem  Schaden 
verordnet,  der  Schultheiss  und  der  Rabbiner  hätten  bei 
Verheiratungen  die  verlobten  Personen  und  deren  Eltern 
schwören  zu  lassen,  dass  die  angegebene  Aussteuer  von 
dem  Judenweib  wirklich  bar  eingebracht  und  dass  das 
Heiratsgut  wirkliches  Eigentum  der  Frau  sei;  desgleichen 
hätten  sie  bei  Inventuren  und  Erbteilungen  den  beteiligten 
Personen  den  Manifestationseid  abzunehmen.  Wenn  fremden 
und  ausländischen  Personen  eine  Erbschaft  oder  ein  Legat 
zufalle,  sollten  sie  Anzeige  an  das  Oberamt  machen. 
Zugleich  wurde  bestimmt,  dass  bei  sich    ergebenden  Falli- 


')  Vgl.  oben  S.  35. 


Geschichte  A.  Jinlefi  l  d.  ^EurkgmUcbaft  Briden -Du  rtiiclu 

ftienten  in  An^^^hung  solcher  Weiber,  welche  an  der 
liandelscbaft  ihrer  Männer  Anteil  nähmen  und  dabei  mit- 
h(Ufen,  also  an  der  Errungenschaft  mit  profitierten,  ledig- 
Uch  nacli  der  Vorschrift  des  fürstlichen  Land  rechts  zu 
veifahron  sei,  nicht  nach  jüdischem  Recht,  wonach  die 
Frau  vor  allen  Gläubigern  Befriedigung  für  ihr  Einbringen 
TM  erhalten  hatte  (beneficium  praelationi*i  ratione  dotis  et 
ilLatorum)'}- 

Ein  weiteres  Gesuch  des  Schultheissen  Mayer  vom 
14.  Mai  1748,  den  Juden  in  Karlsruhe  das  Schächten  von 
wochüntlich  6  statt  4  Stück  Rindeni  und  von  2  Ochsen  zu 
gestatten,  den  Juden  auf  dem  Lande  aber  das  Schächten 
flir  ihren  Hausbedarf  ganz  freizugeben,  wurde  nicht  nur 
abg4}wiüscn  (^5.  Januar  1749),  sondern  dem  Schultheissen 
auch  Strafe  angedroht,  falls  er  wieder  ohne  Auftrag  namens 
der  Judenschaft  unwahrer  Weise  petiüoniere,  da  die  Juden 
ditiger  Ämter  erklärten,  dass  sie  dem  Schultheissen  gar 
keinen  Auftrag  gegeben  hätten,  für  sie  ein  Bittgesuch  ein- 
zureichen, 

§  II, 

(Fortseid  tiiig.) 
b^  utt    Kc'ichwerdeiJ  der  christliche q  Unterthairen  gegen  die  Juden. 

Aber  nicht  bloss  die  Juden,  sondern  auch  die  christ- 
lichen Unterthanen  wehrten  sich  nach  dem  mit  dem  Tode 
de»  Markgrafen  Karl  Wilhelm  eingetretenen  Regierungs- 
wechsel ihrer  Interessen,  LTnterm  22*  Oktober  173S 
b<*sch werten  sich  sämtliche  Metzger  zu  Pforzheim,  es  sei 
bei  der  starken  Zunahme  der  Juden  in  Pforzheim  das 
fenmächtige  Schächten  wieder  sehr  eingerissen,  so  dass, 
die  Zeit  ohnedem  sehr  schlimm  sei,  mancher  Metzger 
nicht  einmal  mehr  ein  Kälblein,  viel  weniger  ein  Stück 
Grossvieh  schlachten  könne,  sondern  taglöhnern  müsse. 
Der  Markgraf  möge  Abhilfe  schaffen.  Noch  ehe  jedoch 
die  Regierung  näher  auf  die  Klagen  der  Metzger  hatte 
<*ingehen  können,  erfolgte  eine  weitere  Vorstellung  seitens 
«kr  Stadt  Pforzheim. 

Der  Wohlstand  und  das  geschäftliche  Ijeben  dieser 
Stadt  war  damals  aus  verschiedenen  Gründen  sehr  zurück- 


*)  AlplubeÜscber   Au5£Ug  I.   294,  504  bis  §06. 


c  1  Zehnter. 

gegangen.  Unterm  2^.  Oktober  1738  reichten  nun  die 
beiden  Zunftmeister  Tobias  Friedrich  Stein  und  Johann 
Christoph  Schnell  zu  Pforzheim  namens  der  ganzen  Bürger- 
schaft der  markgräflichen  Administration  eine  Denkschrift 
ein,  worin  sie  der  Bürgerschaft  »höchsttringende  Noth  und 
fast  vor  Augen  Schwebenden  Ruin  und  Verderben  in  Unter- 
thänigkeit  vorstellten  und  um  gnädigste  einsieht  und  Hilf 
implorirten«.  Die  Denkschrift  betraf  nicht  bloss  die  durch 
die  Juden  verursachten  Beschwerden,  sondern  umfasste  alle 
Punkte,  über  welche  sich  die  Bürgerschaft  zu  beklagen 
hatte.  Auf  die  Juden  bezog  sich  der  Artikel  4,  welcher 
lautete:  »Wir  können  auch  nicht  verhalten,  dass  die  dahier 
sich  zu  stark  ausbreitende  Judenschaft  uns  und  dem  armen 
Bauersmann  nicht  nur  schädlich,  sondern  gar  verderblich 
sein,  da  sie  mit  ihrem  unbeschembten  Wucher  Manchem 
nicht  nur  das  Blut  aussaugen,  sondern  auch  bishero  so 
starken,  Stadt  und  Land  verderblichen  Viehhandel  treiben, 
dass  sie  von  auswärtigen  Orten  allerhand  Vieh  herein- 
treiben, unsere  Stadt-Allmend  damit  abweiden,  das  unnütz 
Vieh  denen  Bürger  und  Unterthanen  theuer  anschmieren, 
damit  allerhand  Viehseuch  in  das  Land  bringen  und  den 
Unterthanen  damit  betrügen,  ja  manchen  armen  Bauern 
dadurch  gar  ruiniren.  Und  dieses  noch  das  wenigste,  da 
dieselbe  in  allem  Handel  und  Wandel  liegen,  wie  auch 
kein  Handwerk  davon  ausgenommen,  welchem  jedoch  mit 
einer  ohnmassvorschreiblichen  Einschränkung  gar  leicht 
vorzukommen  und  abzuhelfen  wäre.«  —  Auf  Einkunft  dieser 
Denkschrift  ordnete  der  Geheime  Rat  an  (30.  Oktober 
1738),  das  Oberamt  Pforzheim  solle  die  einzelnen  Zünfte 
darüber  vernehmen,  ob  und  wiefern  die  Zunftmeister  Stein 
und  Schnell  zur  Einreichung  der  Beschwerdeschrift  namens 
der  ganzen  Bürgerschaft  berechtigt  gewesen,  und  sodann 
das  Ergebnis  mit  seinem  eigenen  Gutachten  vorlegen.  Bei 
der  Vernehmung  zeigten  sich  nun  alle  Zünfte  in  der  Klage 
über  die  Juden  einig.  Die  Metzger  erklärten,  die  Juden 
fügten  ihnen  durch  Schächten  und  Hausieren  grossen  Schaden 
zu.  Die  Schuhmacher  meinten,  die  Juden  brächten  den 
Bürgern  keinen  Nutzen.  Die  Gerber  fanden,  die  Juden 
stünden  ihnen  sehr  im  Lichte;  sie  kauften  alle  Häute  und 
Felle  im  Lande  zusammen,   so  dass  die  Gerber  mit  vielen 


OmMthl^   it-  jYldcn  t  d    M^irkgrarsdtaft   0.iden-Duilacb. 


55 


im  AuslairJ  einkaufen   müssten.     Wenn   dem  XJh^l 

igcslt!uerl  werde,  könne  die  Gerberzuaft,  die  26  Meister 

Hern  an  Rolhgerbern  zähle,  nicht  mehr  bestehen.     Denn 

Q?rtt«n  so^'ar  sehen»   dass  die  Juden  neben    ihnen    auf 

»hrmärkten    gegerbtes    J.eder    feil    hielten,    was    in 

kmiem   anderen    Lande   vorkomme;   auch    hausierten    die 

luden  mit    geschnittenem  Lcder    auf  dem    Lande,    Hessen 

Lederwaren    von    Frankfurt   kommen    und    verkauften    &ie 

pheimlich ').     Die  Zeugmacher  erklärten,  die  Juden  machten 

tiiit  ihnen  den  Garaus;  was  die  Hintersassen  übrig  gelassen, 

Lhitten  die  Juden  vollauf.     Der  Christ  müsse  immerzurück- 

'  tftften*    Die  Juden  seien  schon  lange  der  Zeugmacher  Ver- 

derben,  indem  dieselben  von  auswärts  Waren  beiüSgen  und 

^  !i.    Seit  Menschengedenken  sei  das  Handwerk  der 

/  -^....  ..aer  in  keinem  so  schlechten  Stand   gewesen,    wie 

tbi*n.     Wenn    man   den   Juden    und    anderen   Landläufern 

!    Stamplernc  das  Geschäft  nicht  lege,  kämen  die  Zeug- 

ipf  mit  Weib    und  Kind   in    den    höchsten  Ruin    und 

iusserste   Elend,     Die   Schmiede   und  Wagner    waren 

**benfalls  der  Meinung^  die  Juden  stünden  ihnen,  wiejeder- 

'tonn  bekannt,    im    Wege,     Die    Nagelschmiede    sprachen 

^4ch  aus  wie  die  Zeiigniacher*    Die  Schlosser  erklärten,  die 

Jtiden  lietf^sen  sich  in   allerhand  Handtierung  ein,    und    wo 

•*til  Bürger  et%vas  billig  kaufen  könnte,  stünden  die  Juden 

SUiidi  tn   den  liäuidel    ein,   drängten  den  Christen   zurück 

*Wid  steckten    den    Vorteil    ein.      Die    Goldschmiede    und 

UlMß'  versicherten,   die  Juden,    welche  nach  und  nach  die 

^^^ll«^  Stadt    besetzten    und    durch    ihre    alUugrosse  Frei- 

■^^iMi  in  aUe  Profe«»sionen   schädlich    eingriffen,  seien   der 

Iff^uuen  Bürgerschaft  in  Handel  und  Wandel  sehr  hinder* 

**c3i    Die   Strumpfwirker    und    die  Schneider  beschwerien 

^*cb,   über  den  Verkauf   von  Strumpfwaren    und   Kleidern 

*Ufch  die  Juden.     Die  Handelsleute   und  Krämer  klagten, 

^^  Juden  machten  ihnen  höchst  verderbliche  Konkurrent, 

*<^   hielten    jetitt    in    Pforzheim    gegen    alles    Herkommen 

^  nffcne  Knimladen  mit  allen  möglichen  Waren;  sie  trieben 


fott^ti  lijiti#n  «irb  gegen  Ende  des   17  Jahrtitindertf  des  Ilatideli 

rTtlchlißt    und    führten    mp    TfiaJ5*Tihjirt    tiüch    dem 
Vifl.  tiotheifs,     WinsicJiiiH^eM:h.  di!sS*:hwÄt«- 


=6  Zehnter 

als  ein  müssiges,  auf  lauter  Intriguen  und  Vorteile  denken- 
des Volk  den  hochsträflichen  Übermut  so  weit,  dass  sie 
Fremden  und  Inländischen  unter  den  Thoren  auflauerten, 
den  Gästen  sogar  auf  den  Strassen  ausser  der  Stadt  auf- 
passten,  »ihnen  bis  in  die  Gastherbergen  und  Wirtshäuser 
unverschämbt  nachliefen,  ihre  Waren  unter  allerhand 
Schmeicheleien  antrügen  und  anschwätzten,  nicht  weniger 
sowohl  in  der  Stadt  als  auf  den  Dorfschaften,  wenn  sie 
vernähmen,  dass  entweder  eine  Hochzeit  oder  eine  Leiche 
vorhanden,  denen  Leuten  in  die  Häuser  liefen  und  auf 
allerhand  listige  Art  sie  zur  Erkaufung  ihrer  Waren 
bewegten,  oftmalen  die  Käufer  gröblich  hinterfuhrten  und 
noch  dameben  christlichen  und  gewissenhaften  Kauf-  und 
Handelsleuten  das  Brot  aus  dem  Munde  rissen  und  sie  ins 
Verderben  brächten.^  Man  möge  den  Juden-Handel  und 
-Wandel  einschränken,  ihn  wieder  auf  den  vor  alten  Zeiten 
üblichen  Fuss  einrichten  und  dadurch  dem  Ärgernis  und 
verderblichen  Unwesen   vorbeugen. 

Alle  Zünfte  waren  darin  einig,  dass  die  Juden  über- 
haupt ein  den  Bürgern  in  der  Stadt  und  auf  dem  Lande 
höchst  schädliches  Volk  sei,  »indem  sie  sich  in  alle 
Händel  und  Gewerbe  einmischten,  denen  Landesunter- 
thanen  Geld  und  Waren  auf  wucherlichen  Zins  und  unter 
der  verderblichen  Vorstellung  des  Borgens  in  sehr  hohen 
Preisen  anschwätzten  und  sich  darauf  mit  Handschriften 
versichern  Hessen,  sofort  denen  Christen  zu  Ernte-  und 
Herbstzeiten  vorliefen  und  den  Bauersmann  so  lange  quälten 
und  pressten,  bis  sie  entweder  Wein  oder  Frucht  um  den 
zu  solchen  Zeiten  gemeiniglich  geringsten  Preis  oder  eine 
neue  Handschrift,  worin  Kapital  und  Zins  wieder  ein  neues 
Kapital  werde,  heraus  zwängen  und  denen  Christen  das 
Nachsehen  Hessen,  den  Unterthanen  aber  nach  und  nach 
so  aussaugten  imd  mittellos  machten,  dass  er  weder  der 
gnädigsten  Herrschaft,  noch  sich  selbst  mehr  etwas  nützen 
könne,  während  dagegen  ein  bürgerlicher  Handels-  und 
Handwerksmann,  in  Betracht  seiner  bürgerlichen  Pflichten 
und  aus  Liebe  zu  seinen  Mitchristen,  denen  Landesunter- 
thanen  gegen  einen  zulässigen  Zins  und  Profit  gerne  mit 
Geld  und  War  aushelfe  und  an  die  Hand  gehe,  welches 
von  denen  Juden   als    unchristlichen    und    un verpflichteten 


Cxet^chichle  il   JutJeii   i.   d,  Mfirkgriifscbaft  Baden-Dsirlacii, 


•r  /u  hoffen  noch  zu  glauben  sei-    Auch  würde 
j; ,- .  ,.       .  urgcr  die  40  fl,  SchuUgeld,  so  eine  Juden familie 
m  der  StAdt  am  entrichten  habe,  gerne  doppelt  geben,  wenn 
diif  chrisüiche  Liebe  und  Aufnahme  seines  Nebencbristen 
1;..^..,    sich  in  alle  Händel*  wie  ein  Jud»  zii  mengen  und 
1  tcn  Frofit  aus^unOtj^en,«     Man  bitte   also,   dass  die 

iterrschait  die  alte  Ordnung  wieder  einführe,  wonach  nur 
^  *  -,  Judonfamilten  in  der  Stadt  zugelassen  waren,  die 
V  .    offene  Läden    fuhren    und   auch   die  Handwerker 

nicht  durch  Eingriffe  in  ihre  Gewerbe  schädigen  gedurft, 
Dasi  Oberanit  Pfor/heim ,  welches  sich  über  diese 
B€5chwerde  aussprach,  meinte,  die  Juden  seien  den  Bürgern 
allerdings  in  vielerlei  Weise  höchst  schädUch,  aber  die 
Herrschaft  könne  sieh  von  den  Bürgern  keine  Vorschriften 
maclieji  lassen ,  \*He  sie  es  mit  den  Juden  halten  wolle. 
Die  Juden  müssten  bei  ihren  Schutzbriefen  ^manuienirt? 
wt^rden.  Die  Zünfte  hatten  sich  xwar  erboten,  der  Herr- 
schaft für  ewigp  Zeiten  den  Betrag  eines  zwei-  oder  drei- 
fachen Juden.schut/geldeÄ  zu  bezahlen,  falls  man  die  Juden 
allniahlig    abgehen    lasse,   es   sei  aber  kaum    zu   glauben, 

Pda5Ä  CS  den  Bürgern  mit  ihrem  Angebote,  die  Juden  aus- 
bukivufcn,  Ern&t  sei,  wenigstens  seien  sie  dermalen  dajju 
flicht  imstande. 
Der  Geheime  Ratsprästdont  von  Uxküll,  welcher  selbst 
die  Denkschrift  d^r  Zunftmeister  Punkt  für  Punkt  begut- 
achtete, iand  gleichiiiUs,  dass  die  Beschwerde  wegen  der 
Juden  nicht  unbegründet  sei.  Den  Vorschlag  der  Bürger- 
-  ^  'f*  f!  :^  Schui/geld  für  die  Juden  ^u  bezahlen,  falls 
.,  '^hafft  würden,  werde  man  zwar  demnächst  in 
i Vi  t rächt  ziehen  können;  vorerst  aber  werde  man  über  die 
'^''  r  .  iniiTM./  vom  15,  Mkri  17.^8  (oben  S.  39!  nicht  hinaus- 
K*  HMi  k  .nrM.nu  E5»  wurde  daher  der  Bürgerschaft  eröffnet 
(19«  Januar  175Q),  dass  es  wegen  der  Juden  vorerst  sein 
[U*vvi*nden  bei  der  genannten  Verordnung  behalte*  Auch 
Kinsi  liatte  die  Denkschrift  wenig  Erfolg. 

In2wiM:hen  hatte  aber  die  Bürgerschafi  {\u  Dezember 
i;il*j  auch  bei  dem  Hofrat  eine  Besch  werde  sehr  ift  weseni- 
Hch  gleichen  Inhalts  wie  die  vom  23,  Oktober,  eingereicht, 
weicht:  das  Amt  mit  Bericht  vom  2.  April  17^9  vorlegte. 
Der  Hofrat  erbat  »ich  die*  Akten  über  die  frühere  B^ch werde 


=  8  Zehnter. 

vom  Geheimen  Rat  und  verbeschied  dann  die  Eingabe  der 
Bürgerschaft  (4.  Juli  1739).  Die  Metzger  fanden  kein  Gehör 
ebenso  die  Zeugmacher;  den  jüdischen  Handelsleuten  verblieb 
das  Recht  des  Verkaufs  von  ZeugstofFen.  Bezüglich  des 
Auf  kaufens  der  Wolle  aber  wurde  das  Verbot  der  Landes- 
ordnung über  den  Vorkauf  aufs  neue  eingeschärft.  Ebenso 
auch  die  Verordnung  des  Markgrafen  Friedrich  Magnus 
vom  I .  November  1 686  über  das  Verbot  des  Verkaufs  von 
Tuch  unter  i  11.  die  Elle.  Das  Hausieren  mit  Tuchwaren 
blieb  nach  wie  vor  verpönt.  Bezüglich  des  Ankaufs  von 
Häuten  und  Fellen  wurden  die  Juden  auf  die  Bestimmung 
der  Landesordnung  pars  V  tit.  8  verwiesen.  Die  Strumpf- 
wirker und  Schneider  wurden  mit  ihrem  Gesuch,  den 
Juden  den  Handel  mit  Strumpfwaren  und  Kleidern  zu 
untersagen,  abgewiesen.  Ebenso  die  Handelsleute  und 
Krämer  mit  ihrem  Gesuch  um  Verbot  der  Konkurrenz  der 
Juden. 

Gegen   das    hiernach    erneuerte  Verbot,   keine  Tücher 
unter   i  fl.  die  Elle  zu  verkaufen,  richteten  indes  die  Juden 
bereits  unterm  31.  August  1739  eine  eingehende  Vorstellung 
an  den  Markgrafen.     Sie  führten  aus,   als   die  Verordnung 
des  Markgrafen  Friedrich  Magnus  im  Jahre  1686  ergangr^^» 
seien    in    Pforzheim    40    und   mehr    begüterte    TuchmacH^^r 
gewesen,  jetzt  aber  seien  es  nur  5,    die  keine  Häuser  ux^^ 
für  ihre  geringe  Produktion  genügend  Absatz  hätten.    Si^» 
die  Juden,  und  ihre  Vorfahren  hätten  schon  seit  27  Jahr^i^ 
die  Stadt  Pforzheim  »wegen  dene  gemeinen  Tücher,   oH^^^ 
mit  Ruhm  zu  gedenken,  in  einen  Renomme  gebracht.c   \r<^^ 
9    und    10  Stunden    weit  kämen    die  Bauersleute   aus   d^^^ 
Württembergischen  und  dem  »Edelleutischen«*)  zu  ihnen  n»-  ^^^ 
Pforzheim   und    brächten    durch    Pfundzoll    und   Accis    ci^r 
Herrschaft  und  durch  ihre  Einkäufe  und  Zehrung  auch  ci^r 
Stadt   viel   Nutzen.     In    der  Zeit    von   1686   seien    nicht        ^^ 
viele  Kaufleute  und  Juden  in  Pforzheim  gewesen  wie  je^^^^^» 
auch    hätten    sich    damals    weder    in  Tiefenbronn    noch        '" 
Königsbach  Kaufleute  befunden,  die  mit  gemeinen  Tücli^^"* 
gehandelt.    Jetzt  aber  seien  auch  in  dem  nahen  (zur  Cl^  '^^' 
pfalz    gehörigen)    Bretten,    das  wegen   seiner  Handelscl'^  ^^^ 

M  D.  h.  ans  den  benachbarten  Orten  der  Reichsritterschftft. 


fi«si:lt seilte  ä,  Jiidrn  i.  iK   ^laiU^raJ schalt   Büden*Durlii.h. 


ijiP^i  berühmt  sei»  7  wohlhabende  Judenkrämer,  die 
ipablesw  seien,  drei  Landschaften  mit  derlei  Tüchern  zu 
VüfsehHn.  Auch  die  christHchen  Kaufleute  daselbst  ver- 
kauften das  schonsle  Meissener  Tuch  um  30,  40  und  44  kn 
die  EJle,  wie  kein  Pforzheim  er  Tuchmacher  es  herstellen 
könne.  Wenn  man  daher  den  Verkauf  von  gemeinem 
Tuch  in  Pforzheim  verbiete,  seien  die  handleute  gexwung-en, 
dAf>  Held  nach  Bretten  ausser  Lands  zu  trag'en.  Man  könne 
überhaupt  jetzt  luch  um  1  fl.  kaufen,  wie  man  es  1686 
rrichl  um  i  Thaler  erhalten  habe.  Übrigens  seien  zu  jeder 
Z*  .    in    Pforzheim    geringe   Tücher   geführt    worden, 

*)!.'..  .  üaselbst  stets  Tuchmacher  gewesen*  Wenn  man 
ihnen,  den  Juden,  den  Verkauf  geringer  Tuche  verbiete, 
«a  führe  man  sie  nur  ihrem  Ruin  entgegen.  Die  Bauers- 
leute müssten  vielmals  schlecht  bedeckt  gehen,  wenn  die 
Juden  ihnen  nicht  borgten.  Letztere  schlössen  daher  mit 
Bitte,  iknen  den  Verkauf  billigen  Tuchs  fernerhin 
ider  Äü  gestatten. 

Sie  hatten  damit  auch  Erfolg,  Nachdem  die  Tuch- 
macherztmft  nochmals  sehr  umständlich  darüber  vernommen 
worden  war,  ob  sie  denn  imstande  seien,  selbst  genügend 
Tuch  von  der  Art»  wie  cä  von  den  Käufern  gesucht  werde » 
m  fertigen,  hob  das  Hofratskollegium  (23,  Februar  1740) 
das  Verbot  des  Verkaufs  des  gemeinen  Tuches  auf,  da 
nicht  genügend  dargethan  sei,  dass  die  Tuchmacher  das 
vorhandene  Bedürfnis  an  solchen  Tüchern  ausreichend 
befriedigen  könnten ';, 

Ahnliche  Beschwerden  der  Christen  g^gen  die  Juden 
wie  im  Unter  lande  traten  auch  im  Oberlande  hervor, 
doch  waren  die  Klagen  der  Metzger  hier  seltener.  Zum 
fefl  haitt^  die^  darin  seinen  Grund,  dass  die  Juden  sich 
flon  infl  den  christltchön  Mctrgcrn  wegen  des  Schächtens 
Vemtilndigt  hatten.  Die  Juden  zu  Lörrach  hatten  sich 
schon  Ende  der  i73oiger  Jahre  mit  den  Metzgern  verein- 
hartt  tla^  sie.  die  Juden,  für  ihren  Hausgebrauch  jährlich 
13  Stück  Vieh  selbst  schlachten  dürften.  Den  Juden  zu 
Mßllheim,   damals    13   Familien,    war   nach   einem   Vertrag 


^  Dhn   die    Pforthcim^T    Tuchin^ustric     vgL    Goihein,     VVirtictuifCt^ 
u  dt«  Hdlwarjew^kU,  F,  715 — J22, 


6o  Zehnter. 

mit  den  Metzgern  vom  Jahre  1750  im  Sommer  alle  14  Tagce, 
im  Winter  alle  8  Tage  ein  Stück  Vieh  für  ihren  Bedarf 
zu  schlachten  gestattet.  Das  Fleisch,  das  die  Juden  nicht 
für  sich  brauchten,  behielten  die  oberländischen  Metzger 
zum  Verkauf.  Streitigkeiten  wegen  des  Schächtens  begannen 
im  Oberlande  erst  wieder,  als  die  Metzgerzunftordnung  vom 
Jahre  1755  den  Juden  das  eigene  Schächten  verbot  und 
sie  anwies,  ihr  Vieh  den  christlichen  Metzgern  zum  Schächten 
zu  übergeben.  Die  Juden  wollten  sich  dem  nicht  fügen, 
indem  sie  sich  auf  ihre  Schutzbriefe  beriefen,  die  ihnen 
das  Recht  des  eigenen  Schächtens  gestatteten.  Der  Hof- 
rat ersuchte  daher  die  Rentkammer  (13.  Oktober  1756  und 
5.  März  1757),  in  den  künftig  auszufertigenden  Schutzbriefen 
nicht  mehr  von  einem  Recht  zum  Schächten  zu  sprechen. 
Im  übrigen  wurden  aber  die  bereits  vorhandenen  Juden  in 
dem  Rechte  eigenen  Schächtens  geschützt  und  nur  bestimmt, 
dass  sie  das  Fleisch,  welches  sie  selbst  nicht  brauchen 
konnten,  nicht  verhausieren  dürften,  sondern  von  einem 
Verkaufsstand  aus  absetzen  müssten.  Die  Zahl  der  Tiere, 
welche  jede  Haushaltung  selbst  schlachten  durfte,  hatten 
die  Oberämter  zu  bestimmen,  falls  die  Juden  sich  nicht  mit 
den  Metzgern  einigten.  Den  Juden  zu  Müllheim  wurde 
1757  überdies  gestattet,  dass  sie  ausser  dem,  dass  sie  alle 
8  Tage  ein  Stück  Vieh  für  sich  in  Müllheim  zu  schlachten 
berechtigt  waren,  auch  noch  jährlich  14  Stück  Grossvieh 
zum  Verkauf  auf  den  Landorten  schlachten  durften,  nämlich 
3  zu  Badenweiler,  3  zu  Brötzingen,  2  zu  Laufen,  2  zu  See- 
felden,  2  zu  Buggingen  und  2  zu  Hügelheim.  Es  geschah 
dies,  obwohl  die  Metzger  in  einer  Eingabe  vom  8.  Juli 
1756  den  Juden  vorgeworfen  hatten,  sie  seien  Leute, 
welche  ihrer  bekannten  Gewohnheit  nach  weder  das,  was 
sie  selbst  versprochen,  noch  das,  was  ihnen  ge-  und  verboten 
sei,  zu  halten  pflegten. 

Auch  sonst  fehlte  es  im  Oberland  nicht  an  Beschwerden. 
In  einer  Vorstellung  vom  19.  Oktober  1754  bat  die  Gemeinde 
Müllheim  '),  der  Markgraf  möge  ihr  die  Versicherung  geben, 
dass  sie  mit  keinen  Juden  weiter  beschwert  und  die  vor- 
handene Anzahl  möglichst  vermindert   werde.     Sie   stellte 

»)  Vgl.  auch  Sicvert,  Gesch.  der  Stadt  Müllheim,  S.  247. 


J^tn  l  4^  MAflefmfsdistfk  Badeii-Duri»c!i. 


6l 


daM  Vor;   vor  40  Jahren,   als   noch  keine  Juden  in  Müll- 
<    und    man    auch    selten    einen    dort   gesehen 
in    10  Jiihren    kein   ßankrutt   vorgekommen; 
imii  aber   vergftho   infolge   des  Gebahrens   der  Juden  fast 
fihr,    wo   nicht    ein   Bürger   fallit    werde.     Die  Juden 
m  und  übervorteilten  den  Landmann  auf  das  schänd- 
Dadurch  komme  es,  dass  %nele  Unterthanen,  ^welche 
J^  k  gehabt,  in  die  Miinde  dieser  unbarmherzigen 

U;w....,fc,.t  zu  fallen,  in  ihren  besten  Jahren,  so  kümmerlich 
sie  sädi  auch  in  ihrem  Hauswesen  behälfen  und  so  sauer 
^fi  ihft  Mührung  zu  erwerben  suchten,  dennoch  unver- 
«dien;«  in  überhilufte  Schulden  kämen»  ihr  völliges  Ver- 
niög<n  verloren  und  hernach  der  Gemeinde  mit  den  Ihrigen 
nir  Ust  fielen.«  Es  gäbe  kaum  ein  Gewerbe,  das  nicht 
unürr  dem  Treiben  der  Juden  leide.  —  Das  Oberamt 
^iesHtigte  die  Darlegungen  der  Gemeindevertretung  und 
tw^merkle,  die  Juden  verhielten  sich  eben  »secundum  naturam 
lurgum.  1.  i  §  7  ff,  si  quadrupel  pauperiemL« 
..  .i  kein  Handwerk  und,  wenn  einer  in  Schutz  auf- 
*J»^öininen  wercJe,  könne  man  nicht,  wie  es  bei  Christen 
•Wich  sei,  fragen,  ob  und  auf  was  Art  er  sich  ernähre* 
^n  wiÄ%f.  dass  er  i*in  Ebräer  sei,  und  sei  überzeugt,  dass 
^  tliLs  künstliche  Handeln  verstehe.  Der  Markgraf  erteilte 
*^^*lJi  Auch  der  Gemeinde  (18*  November  1754)  die  Zusage, 
^^s^  keine  weitern  Juden  mehr  aufgenommen,  vielmehr  die 
^^rhandene  Zahl  von  ij  Familien  nach  Thunlichkeit  ver- 
hindert werden  solle.  Demgemäss  wurde  das  Oberamt 
■'\  in  Zukunft  keinen  Antrag  auf  Aufnahme  eines 
^  .  ...  »a  Jtu  stellen  (23*  November  1754).  Die  Regierung 
iok  ^ch  jedoch  seihst  nicht  an  den  Beschluss, 

In  einer  Elngsib**  vom  ö.  Juni  1762  wehrte  sich  sodann 
^Gemeinde  Eimcldingon  gegen  die  Zuweisung  des  Schutz- 
iQd<»n    l*iak    Hanlein    1  Hänle),    der    als    einziger   Jude    in 
m  w^nte»  seiner  Kinder  wegen  aber  nach  Kirchen, 
Aldingen    oder    M&chingen    riehen    wollte*      Dabei    ist 
1*  gesagt,   die   Aufnahme   werde   auch   die   Zusammen- 
iiaig  von  IQderlichem  Gesindel  und  von  Betteljuden  zum 
e  hAhen,  welche  sich  meistens  mit  Stehlen  ernährten 
ater   di«m  Vorwand,    die   Judenschaft    zu    besuchen. 
^^ftgrs  ganze  Doirfer  in  Schrecken  setzten.    Obwohl  Hänle 


i».'  /ehntei 

s<*inr  lV.::o  um  iTOsiaiiur.ir  der  \*erlegung  seines  Wohn- 
st:, os  ;n  vio!)  lahron  17',^-'  bis  i7'.\i  mehrfach  wiederholte. 
v.!ui  iV.o  liKionsv^hati  in  Karlsruhe  sich  zur  Zahlung  eines 
i.iV.r'.i.^i'.on  Sohu:.>:ol.:os  vor.  .^v  n.  :T:r  Hänle  erbot,  gelang 
>ci!*.o  A;:tV..i':i:iu»  in  vion  ct"'-"-'!r!:e!"i  Gemeinden  infolge  ihres 
W:Kio!>:,i:\;i\<  Tv.ch:.  h"  laV.re  !T5  be\\-iiligte  ihm  schliess- 
'.u*:*.  .:-.t^  :\Oi:-.i^r::vc.  '.-*>'^  -'^  >*''"  "^•«:'  " — f  J.ihren  in  Ihringen. 
Kirv\'*.r-:  \:cr  N!'.:'.'.^.o::v.  :v.e.it  r".-.ss-.-::  düne.  Auch  diese 
lii^tv..*::*..:.  V.W  ;^-*.7:-.^".  >,*':■. ;-. .:  -.'*•  .\.-.ct-^t-r.  P:e  Regierung  wies 
v:.i':;-^  .*  ,  A;:c'.".>'  "  -  .*..i>  ■.  "r-.^rv.:  Lörrach  an,  der 
v^o:':;'::*.:-  K.:r,':--:  ;::::o7  .:v""*;;;vn:  Zureier:  wissend  zu 
:•*.;*■:■•'  .i.-.v^  -.v..."  .s  <vr- :^  s:'::i\  vs er.-,  ier  Jude  sich  in 
K.  :,'.,'■'.  ••:'.•./:'.  >s;".  <:'-:.  N.- ."'.irrT.  ii.>  Oberamt  dem 
v-.-r.";.  •■.:-:..:   v-/:\  .'*  :•"-  -r-...-^  *: :-::^:'r.:,  rr.iesrlene  jedoch 

'»'»'"*'.'  "*.  ". .'      '..'.'.     .'.".^     ;'"".:" r <"">."  ".Slr"     jCv"^r"n     CI^     j\Ul" 

'.  '     .......     •-;.....-      ....      -^r.:r:- irr-rh  :riv     v«>m 

"--  *    -       .  »:    -.^      ...s     ■r.j^-.     /.-.r    Genieinde 

••     -    ■■    -  ■■*     ^-    .-.■■     .  .t:,. -::.  :-z:^   iLrlis-  ^ubli- 

'•'   ■'  -    <    '   .'    .'.    ,,: -^.-^  .•:     l-"-^-^rl.:'^  cr^rhrien.' 

■     -  '       "-    ■     ^     ^       ••:;.-   A^— .i'r/.r     i-rs  Juden 

..^.    ......     ^^.    >r-r. -rinde 


s- 


^  -   s-<-...-e 


V"* 


^^   V  '  . 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  63 

er  alles  Gute  versprochen.     Seither  aber   habe   er   sich    so 

aufgefiihrt,     dass     sich     die     ganze    Gemeinde     über     ihn 

beschwere.      Viele    habe    der    Jud     hintergangen ,     ihnen 

Frucht,    Öl,    Holz    und    andere    Viktualien    abgeschwätzt, 

aber    nicht     einen     Kreuzer     dafür    bezahlt.      Auch     der 

Gemeinde   sei   er  noch   den  Mietzins   schuldig,    obwohl   er 

das  Haus    genugsam    ruiniert    habe.     Seit    Georgi,    da    er 

das  Schutzgeld  habe  zahlen  sollen,  sei  er  entlaufen.    Auch 

seine   Frau    sei    seit    einiger    Zeit    verreist.      Ihre    Kinder 

aber  hätten    sie    zurückgelassen,    so    dass    die    Gemeinde 

besorgt  sei,  die  Kinder  könnten  noch   mit   dem  Feuer   ein 

Unglück  anstellen.  (SMuss  folgt) 


Anlage. 

Nr.    I    (zu   S.   46). 

Wir  Karl  Friedrich,  von  Gottes  Gnaden  Markgraf  zu  Baaden  u.  s.  w., 
beiccnnen  und  thun  kund  öffentlich  mit  diesem  Brief,  daß  wir  dem  bisherigen 
Jaden  Hirtz  Bloch  von  Kirchen,  welcher  vermög  der  sub  dato  31.  Martii 
^736  ihme  zugestellten,  nunmehro  von  Uns  zur  Erneuerung  zurückgeforderten 
SchuUbriefs  in  den  Schutz  und  Schirm  nacher  gedachtem  Kirchen,  in  Unserer 
Herrschaft  Rottein  gelegen,  allschon  gnädigst  aufgenommen  worden,  noch 
fernerhin  in  solchem  Schutz  allso  und  dergestalten  beibehalten  wissen 
wollen,  dass 

1.  in  besagt  Unserm  Flecken  Kirchen  er  sammt  seinen  Angehörigen  die 
hAusliche  Wohnung  ferner  beibehalten  *),  Wasser  und  Waidt  mit  Unseren 
^  nterihaneu  (jedoch  das  letztere  nur  an  denen  Wegen  und  Strassen  selbigen 
OrtS)  geniessen  oder,  da  er  die  Waidt  vor  das  etwa  stellende  gute  und 
ßesiindc  Vieh  brauchen  wollte ,  sich  vorhero  mit  der  Gemeinde  behörig 
»bfioden  solle. 

2.  Wollen  wir  ihme,  insofern  er  keine  cigcnthümliche  Güter,  Häuser 
ond  Wohnung  besitzen  sollte,  zwar  von  allen  Ordinari  und  Personalanlagen 
^Dd  Beschwerden  exemt  und  freilassen,  jedoch  soll  er  verbunden  und  gehalten 
**»n,  ru  ausserordentlichen  Kriegs-  und  Contributionsanlagcn,  welche  auf  das 
tanie  I^nd  gelegt  werden  müssen,  nach  denen  von  Uns  in  solchen  XotOlllen 
•-•^gehenden  Verordnungen  mit  billiger  Proportion  zu  contnbuiren. 

3.  (iestatten  Wir  ihme  allerhand  im  römischen  Reich  erlaubte  Handtirunj,« 
ttnd  Handlungen  gleich  Unseren  Unterthanen,  gegen  Abstattung  derer  nach 
unseren    ergangenen    oder    weiters    ergehenden     Verordnungen     zu    tragender 

*)  Bei  Neuaufnahmen  statt  »ferner  beibehalten' :  haben  und  nehmen. 


64  Zihcccr. 

praestandomxn.  welche  Uns  Unsere  übrigea  Uaterthanen  ebenfalls  za  entrichten 
gehalten  ainii.  es  seie  mit  Coatrahirec.  Leihen,  Kaufen  und  Verkaufen  zu 
treiben :  jedoch  dcrgestalrer.  djns  denen  Handwerkern  von  ihme  mit  Gefährde 
in  Ihrer  Nahrung  kein  Abbruch  ^id  Sohaien  geschehe,  noch  sich  von  ihme 
einige  Handtirung  zu  treiben  an ^m aßet  werde,  welche  allein  die  Handwerker 
zu  treiben  haben. 

4.  Und  vrie  ausäerdem  überhaupt  er.  Jud  Hirtz  Bloch,  Uns,  Unserem 
Fürstlichen  Hause  ^eu^eu.  hold,  gehorsam  und  gewärtig  sein  and  Unseren 
Landesgesetzen,  emanirten  oder  noch  erlassenden  Verfügungen  ohnabrüchlich 
nachgeleben  solle,  so  hat  er  auch  insonderheit  alle  Uns,  Unserem  FOrstl. 
Hause,  Land  und  Leuten  gefährliche  und  schädliche  Correspondenz  mit 
anderer  Judenschaft  oder  Ausländischen  bei  schwerer  Geld-  oder  nach  Befund 
der  Umstände  Leib-  und  l-ebensstrafe  gänzlich  zu  meiden. 

3.  Daneben  solle  er  u,  s.  w twie  J  i  des  Formulars  von   1731)*; 

....  gestohlene  Waaren  sein  möchten,  sondern  dafern  ihm  dergleichen  ver- 
dachtige Waaren  zum  Verkauf  angetragen  werden  sollten,  hat  er  es  sogleich 
denen  Vorgesetzten  des  Orts  oder  L'nserm  Oberamt  anzuzeigen.  —  Ingleichen 
solle  er 

^t.  alles  einhandelnde  alte  Bruch-  oder  Fadensilber  ohne  Unsere  Erlaubnifi 
nicht  außer  Lands  verkaufen,  sondern  Uns  zum  Verkauf  antragen  und  sich 
erkundigen,  ob  wir  es  nicht  selbst  in  billigen  Preisen  an  Uns  erkaufen 
la.'isen  wollen. 

7.  So    er    unsem  Untenhanen    u.  s.  w (wie  §  2  von   173 1)  .  .    . 

nichts  weiteres  beziehen,  noch  sich  einig  wucherlichen  Contracts  schuldhaft 
machen 

a.  So  er  Jud  auf  fahiende  Hab  u.  s.  w.  .  .  .  ^wic  §  3  von  1731,  jedoch 
mit  dem  Unterschied,  dass  der  Verkauf  gerichtlich  geschehen  müsse  ) 

9.  Wollen  "Wir,  daß  er  aufrichtig  kaufen  und  verkaufen,  handeln  und 
contrahiren,  allen  Betrug»  Vervortheilung  meiden  und  sich  bei  Vermeidung 
hoher  Strafe  derselben  bemüßigen  solle. 

10.  Sr>llen  alle  L'nsere  Beamte  u.  s.  w.  ...  iwie  §  5  von    1731). 

11.  Wenn  er  mit  Unserm   Willen  u.  s    w.  .  .  .  iwie  §  6  von    173 1). 

12.  Wollen  Wir  an  ihn,  Hirtz  Bloch,  oder  die  Seinigen  keine  Ansprache 
<ler  Leibeigenschaft  wegen   machen,  sondern  wenn 

13.  ihme  nicht  länger  in  L'nsern  Landen  zu  bleiben  anständig  sein 
sollte  <  welches  ein  Vierteljahr  vorher  bei  dem  Oberamt  und  Bedienstung, 
welche  das  Schutzgcld  zu  erheben  hat,  von  ihm  anzuzeigen  ist,  ihme  den 
ohngehinderten  Abzug,  wann  er  vorher  durchgängige  Richtigkeit  sowohl  mit 
Unsem  Bedien»tungen  ala  Unteithanen,  denen  er  schuldig  sein  möchte, 
gemacht  haben  >%'ird,  gestatten,  also,  daß  ihme  freistehen  solle,  sich  außer 
Unsem  Landen  häußlich  niederzulassen  und,  wo  er  es  seinem  Nutzen  gemäß 
eiachten  wird,  sich  in  anderweitigen  Schutz  zu  begeben,  wie  Wir  dann  von 
seinem  wegbringenden  Vermögen  keinen  Abzug  fordern  noch  einziehen  lassen 
wollen,    es    wäre  dann,    daß    er,    wie   oben    erwähnt,    mit  Unserem  Consens 

»)  Diese  Zeitschrift,  N.F.  XII,  072  flf. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  65 

ii<;^eode  Güter  an  sich  gebracht  hätte,  als  von  welchen  er  schuldig  sein  solle, 
den  (gewöhnlichen  Abzug  zu  gestatten. 

14  Wann  er  Söhne  verheirathet  u.  s.  w.  ...  (wie  §  8  von  1731)  ... 
setzen  wollten  und  um  Erlaubniß  bei  Uns  einkommen,  solche  auch  erhalten 
hAbes  werden,  welche  Einwilligung  zu  ertheilen  Wir  Uns  jeder  Zeit  vor- 
behalten, sind  dieselbe  schuldig,  mit  Uns  gleich  andern  Juden  in  Unsern 
lAndeD  wegen  des  Schirmgelds  sich  abzufinden. 

15.  SoUe  ihm  und  den  Seinigen  u.  s.  w.  .  .  .  (vrie  §  9  von   1731). 

16.  Solle  er,  Jud  u.  s.  w.  .  .  .  (wie  §  10  von   1731). 

17.  So  haben  Wir  ihme,  Juden  u.  s.  w.  .  .  .  wie  (§  11  von  173 1  bis  zu 
den    Worten  >Nothdurfk  thun-«.) 

18.  Auch  solle  er  kein  Vieh,  welcherlei  Gattung  es  sein  möge  u.  s.  w.  .  .  . 
(wie  der  Rest  des  §   11   von   173 1). 

19.  Vor  und  um  solchen  Schutz  nun  soll  und  will  Uns  er,  Jud  Hirtz 
Bloch,  wie  bishero  also  auch  fernerhin  j&hrlich  richtig  und  ohnweigerlich 
Uefem  and  bezahlen  30  Gulden  Reichswährung,  und  zwar  alle  Mal  quarta- 
liter  das  Ratum  mit  7  Gulden  30  kr.  zum  Voraus.  —  Wann  er  aber  die 
Lieferung  über  vorbesagte  Zeit  anstehen  lassen  oder  er  und  die  Seinigen  sich 
nicht  nach  Ausweis  dieses  Schutzbriefs  aufführen  würden,  solle  dardurch 
dieser  Unser  Schutzbrief  alsobald  wiederum  erloschen  sein.  Wie  Wir  Uns 
dann  auch  vorbehalten,  wann  Wir  ihm  den  Schutz  in  Unsern  fürstlichen 
Unden  nicht  mehr  gönnen  wollen,  ihm  solchen  nach  Unserm  Gutbefinden 
«n  Vierteljahr  vorhero  auf  künden  zu  lassen,  und  hat  er  mit  den  Seinigen 
nach  Verlauf  sothanen  Vierteljahrs  aus  Unserm  Schutz  und  Landen  zu  ziehen 
und  anderwärts  solchen  zu  suchen,  vorhero  aber  wegen  seiner  zu  bezahlenden 
^'hulden  Richtigkeit  zu  treffen,  und  wann  er  sich  deßfalls  legitimirt,  von 
unserm  Oberamt  ein  Certificat  seines  Verhaltens  ertheilen  zu  lassen. 

Zu  mehrer  Urkundt  alles  Vorstehenden  u.  s.  w.  .  .  .    (wie  im  Formular 

^1731» Der    geben    ist    in  Unserer   Fürstl.    Residenzstadt    Karlsruhe, 

'icn  f..  Junii   1747. 


^«'««chr.  l  Geacb.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  i. 


Der  Regimentsstab 
des  Deutschen  Infanterie-Regiments  Elsass. 


Vor. 

Karl   Engel. 


D.15  Reg^imoni  EIs.is^s.  re^ment  d"infjanterie  allemande 
ai:  servioe  du  r.^i.  hat  eine  lang"e.  ruhmvolle  Vergangen- 
heil  *  .  Es  wurde  errichtet  durch  Kapitulationsvertrag  mit 
dem  Grafen  Johann  Ludwig  von  Nassau -Saarbrücken, 
abgre5chio>>en  vien  lo.  April  1050^  und  ging  in  den 
Stünden  der  Revolution  zu  Gmnde.  Es  war  das  älteste 
deutsche  In!"an:erie-Regin:ent  irr.  tran*5sischen  Heere  und 
das  e:nj:*:e.  d.is  noch  einen  direkten  Zusammenhang  mit 
de:::  al:en  \Vc:n:Ar* sehen  Heere  nachweisen  konnte:  im 
De.enibor  :r,^^  wurvle  ihn:  nan:Mch  das  deutsche  Regiment 
Rrrc-it'.  ehen-.a'icos  \Vo:n:arVcht^s  Rc^rimen:  Kohlhaas  zu 
Fu>c>.   einvericib:* .      l\is    r's^iss.    IV u:sch- Lothringen    und 

i^-.:::.'    :..  ,   i:--  Vir.  Xt.v.ir-  i?  VrjL'.o?    1-55.    00 — 61,    67, 

•-—"'.  >:  — >i  >•  — >  -^  :  -  -i..  /.?  ^i'i*.^'.  Vu:  =ii:::ü«  d«  FnuKc 
:-:<  ;  :,'-ii  :.,•  i  '^w.  v-i-,,-  .1.  M  -.x:-  i-  li  Fesxk«  1730. 
i  :--rc%.  >-..•:-•;  V  .i-  ...  ■,^-,'  ,.,.  :  ,,..  x:V.  -  S.  5.  Pkjol.  ks 
i---r*    ^.>  V    .>  XV      •   ■<      .^        ,  -        v>a,     .....      ;   ?,     -.    HÄ«tle. 


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•^Vi"  ;, 


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AMC&iiRca    .R»    AM    »     »»    >>fc«iM«    t««U»«ra     -.-^xt!!« 


die   angrenzenden    deutschen    Gebiete   lieferten   ihm    seine 
iten;    Deserteure,    Überläufer    und    Kriegsgfefangene 

atscher  Zunge  fanden  Aufnahme  in  seinen  Reihen;  sein 
Werbedepot  befand  sich  seit  der  Besetzung  Strassburgs 
durch  die  Franzosen  in  dessen  Mauern* 

Die  Provinz  Elsass  war  ausschliesslich  den  deutschen 
Regimentern  des  französischen  Heeres  als  Rekrutienings- 
bezirk  überwiesen*  Offizieren  französischer  Regimenter 
war  es  nicht  gestattet,  in  derselben  Werbungen  für  ihre 
Regimenter  zu  veranstalten;  unter  Ludwig  XIV,  war  sogar 
jedem  Kapitän  der  deutschen  Regimenter  gestattet»  wenn 
i?r  ElsÄsser  in  französischen  Regimentern  fand,  dieselben 
gegen  eine  Entschädigung  herauszunehmen.  Dieses  alte 
Vorrecht  der  deutschen  Kapitäne  wurde  durch  Königliehe 
Ordonnanz  vom  9*  Juli  1704  von  neuem  bekannt  gegeben 
und  bestätigt  1).  Erst  unter  Ludwig  XV*  1730 3)  wurde  das 
Elsasjiauch  hinsichtlich  der  Rekrutierung  für  französisches  Ge- 
biet erklärt,  aber  immerhin  noch  mit  der  Einschränkung,  dass 
es  fijr  die  Rekrutierung  der  deutschen  Regimenter  bestimmt 
blieb;  nur  konnten  von  jetzt  ab  elsässische  Soldaten  nicht 
mehr  aus  den  französischen  Regimentern  herausgenommen 
werden.  Die  Elsässer  konnten  also  nun  in  deutschen  und 
französischen  Regimentern  dienen.  Natürlicherweise  ^ogen 
Ute  das  erstere  vor,  da  sie  in  diesem  Falle  mancherlei  Vor- 
teile genossen  —  die  Protestanten  des  Regiments  z.  B* 
tten  das  Recht  freier,  ungestörter  Religionsausübung  — , 

ich  solche  materieller  Art  (höhere  Löhnung),  und  sie  in 
einer  ihnen  verständlichen ,  ihrer  heimatlichen  Sprache, 
kommandiert  wurden;  denn  die  Regimentssprache  war  die 
deuusche. 

Der  RegimentsMab  setzte  sich  anfänglich  aus  dem 
Obt^rst,  dem  Oberstleutnant,  dem  Major,  den  Aide-Majors 
()e  einer   für   ein  Bataillon |  und    den  Personen    des  Unter- 


MtiiollltlL  —  •)  Archiv    Obtr-Elsms;    E  J040.     Ganier,   hbtoitc   des  Khgi- 
#C    Mtlicc«    rc<:rut^s    ijrs    undenoes    pi-oviii^e§    cJVAlsace  etc.      Anhang, 
H*  l$*  —  *)  SiUÄtie,  hh(otre  ilc  t'mranteiic  frarn^aist',     Paris  l%jt,  IV,  30*1* 
')  Ordcion»!!!  vijm  g.  Jqll  J704;  vgl  Bethommc,  liisloire  de  rinfiintene 

^r«  ••' p*rt»'Um<tgc!>  11,  j»94,     40a   and  Gftnicr,   Anhftßg»   Note  j.  — 

-  in,  ^jo;  Hrtquet.  cock  militaifff,     Puris^  1747*  W^  375  ff. 


68  Engel. 

Stabes  (Dolmetscher,  Feldprediger,  Regimentschirurg,  Audi- 
teur,  dessen  Schreiber,  Profoss.  Tambour-Major,  zwei 
Archers  d.  i.  Feldgendarmen,  Henker)  zusammen.  Letztere 
kann  ich  in  den  folgenden  Personalnotizen  nicht  berück- 
sichtigen, da  die  Quellen  fast  vollständig  versagen;  auch 
die  Liste  der  Aide-Majors  weist  grosse  Lücken  auf,  sind 
sie  doch  selbst  in  den  Etats  Militaires  de  France  vor  dem 
Siebenjährigen  Kriege  nicht  immer  angegeben.  Was  die 
Personalnotizen  der  übrigen  Offiziere  des  Regimentsstabs 
anbetrifft,  so  können  auch  sie  auf  Vollständigkeit  keinen 
Anspruch  machen;  denn  sogar  im  Kriegsarchive  zu  Paris 
sind  die  Personalien  der  Offiziere,  welche  vor  dem  Sieben- 
jährigen Kriege  ausgeschieden  sind,  zum  grossen  Teile 
nicht  mehr  vorhanden. 

Die  ursprüngliche  Zusammensetzung  des  Regiments- 
stabes änderte  sich  natürlich  im  Laufe  der  Zeit,  und  ich 
werde  noch  bei  Angabe  der  Personalien  der  Inhaber  der 
einzelnen  Dienstgrade  darauf  zurückkommen. 

Zunächst  möchte  ich  zum  bessern  Verständnis  oben- 
genannter Dienstgrade  folgende  Bemerkungen  machen: 

Der  Oberst  war  zugleich  Inhaber  und  Chef  des  Regi- 
ments und  blieb  es  auch,  wenn  er  den  Dienstgrad  eines 
marechal  de  camp  (zweite  Generalsstufe;  die  erste  war  die 
des  brigadier)  erreicht  hatte,  während  die  französischen 
Offiziere,  wenn  sie  marechaux  de  camp  geworden  waren, 
mit  Ausnahme  der  Prinzen  und  dem  Könige  besonders 
nahestehender  Personen  ihre  Regimenter  veräussem  mussten. 

Die  Dienststellung  des  Oberstleutnants  entspricht  im 
grossen  und  ganzen  der  des  heutigen  ebenso  genannten 
Offiziers  mit  dem  Unterschiede,  dass  der  damalige  Oberst- 
leutnant, wenn  er  nicht  das  Regiment  zu  führen  hatte, 
Kommandeur  des  i.  Bataillons  war.  Einen  Major  als 
Bataillonskommandeur  und  untersten  Dienstgrad  der  Stabs- 
offiziere gab  es  in  der  damaligen  französischen  Armee 
nicht;  ein  solcher  wurde  durch  Ordonnanz  vom  ii.  Juni 
1774  geschaffen,  aber  am  26.  März  1776  wieder  auf- 
gehoben. 

Der  Major  der  damaligen  französischen  Armee  ent- 
spricht ungefähr  unserm  heutigen  Regimentsadjutanten;  er 


b^  iBfaiitetle'^Regifntiit 


tntgaber  auch  dem  Obersien  gegenüber  die  Verantwurtung^ 
[ur  die  Ausbildung  des  Reg^im*?nts  und  leitete  deshalb 
metHltm»  die  Exer^ierübungen  desi^elben;  zugleich  hatte  er 
d«s  Vcnii*3illtliigs-  und  Kassenwesen  unter  sich;  er  war 
Äfeo  auch  Regimentszahlmeister  \ind  Rechnungsführer* 
Major  war  kein  Dienstgrad,  sondern  nur  eine  Dienst- 
^ellting.     Der  Major  hatte  den  Rang  eines  Kapitäns, 

Die  Aide-Majors  waren  Bataillonsadjutanten  und  Kalten 
Utitnams-  oder  Kapitänsrang;  sie  hallen  für  ihre  Bataillone 
dtsselb4>  zu  thun.  was  der  Major  für  da*i  Regiment. 

Noch   von    einer  Art   von   Offizieren,  die   dem    Heere 

<te^  nncien  regime  eigentümlich  sind   und  deren  Namen  in 

den  füllenden  Personal notUen  erwähnt  werden  wird,  habe 

id»  m  sprechen;    es    sind    dies    die    sogenannten    officiers 

ii*s.      Dies    waren    Offiziere    entlassener    Regimenter 

' :  löstcr  Kompagnien,  welche  einem  beibehaltenen 

^^  oder  den  beibehaltenen  Kompagnieen  zugeteilt 

▼^nieti;  man  kannte  sie  also  in  moderner  Ausdrucksweise 

ia««er-         "     ige  Offiziere  nennen,  Sie  behielten  ihr  Dienst- 

^^  L  .  jgen  aber  ein  etwas  geringeres  Gehalt  als 

<lie  etatma^ssigen  Offiziere,  die  sogenannten  officiers  en  pied, 

^   irurden    auch    aus    den    officiers    r^förmes    besondere 

^•%aden    %'on    etwa    io  -15  Köpfen    gebildet,    welche    im 

^H^den  einem  Festungsstabe  angegliedert  wurden  und  im 

'^'^*^sf;ille  bei  Aufstellung  von  Neuformalionen  Verwendung 

Eine  andere  Art  von  officiers  r^formes  bildete  sich  auf 
'iScnde  Weise*     Wie  bekannt,  wurden  die  Kompagnieen 
'    ii  Heere,  ebenso  wie  die  Regimenter, 
l  illch  nach  vorher  erteilter  Genehmigung 

Königs  oder  des  Regimentsinhabers;  eine  Kompagnie 
Regimen te  Elsass  kostete  zur  Zeit  des  Spanischen  Erb- 
^^Kekriegs  1000  ecus').  Es  konnten  also  nur  Vermögende 
"Spilan  oder  Oberst  werden.  Um  nun  einen  verdienten, 
r  nichlvormögenden  Leutnant  bezw,  Oberstleutnant 
^Cordem  zu  können,  wurden  die  Betreffenden  zum  capi- 
^^<*  b*-/w.  colonel  reform^  ernannt.     Sie  rangierten  dann 


-/  Aic&i«.  i/b-  El*,  E  655;    Brief   de*  K»piitlrs 
cM  rom  IJ.  Septem btrr  1701. 


Remacb   aa   ^ctncp 


70  Engel. 

nach  dem  Tage  ihres  Patents  als  capitaine  bezw.  coIoti.^ 
reforme  mit  den  capitaines  bezw.  colonels  en  pied,  v^-r- 
sahen  aber  in  ihren  Kompagnieen  bezw.  Regimentern  il^  »-e 
frühere  Dienststellung  weiter;  nur  bei  Detachierungen  that^^n 
sie  Dienste  als  capitaine  bezw.  colonel.  Auf  diesem  W^^^g-e 
konnte  somit  auch  ein  Nichtvermögender  zur  Genersi.!«- 
stellung  gelangen. 

Ein  anderes  Mittel,  Offizieren  eine  besondere  A^-n- 
erkennung  ihrer  Dienste  zu  Teil  werden  zu  lassen,  w^r 
die  Rangerhöhung.  Ein  Leutnant  erhielt  z.  B.  den  Rang 
eines  Kapitäns,  ein  Kapitän  den  eines  Oberstleutnant  od^r 
Obersten,  ein  Oberstleutnant  den  eines  Obersten  ad^r 
Brigadiers.  So  gab  es  lieutenants  avec  rang  de  capitaine, 
capitaines  avec  rang  de  lieutenant-colonel  bezw.  colon^I, 
lieutenant-colonel  avec  rang  de  colonel  bezw.  brigadier. 

Ganz    eigenartig    war    die    Stellung     eines     brigadier 
(unterste     Generalsstufe).       Um    zum     brigadier    befördert 
werden  zu  können,  brauchte  man  nicht  Oberst  gewesen  zix 
sein;     ein    Oberstleutnant     konnte    direkt    zum     brigadier 
befördert  werden.    Als  solcher  blieb  er  aber  Oberstleutnaxit 
seines    Regiments    und    konnte    als    brigadier    bei     ein^r 
Armee    nur    durch    besonderes     königliches    Patent     ver- 
wendet werden,  das  lediglich    für   einen  Feldzug    (i.  Api^i^ 
bis    I.  November)  Geltung    hatte    und    für    den    folgend^  ^ 
erneuert  werden  musste.     Es  kam  infolge  dessen   der  F»-^^ 
vor,    dass    der    Oberst    während    eines    Feldzuges    Unter- 
gebener seines  Oberstleutnants  war,  während  er  im  Wint^^' 
quartiere  wieder  dessen  Vorgesetzter  wurde.    Der  brigadi  ^^ 
befehligte    eine    Brigade,    eine    für   den    Feldzug    erfolgT^*^ 
Zusammenstellung  von  47   Bataillonen,   mithin    von   zv^  ^^ 
oder    mehreren  Regimentern;    sie    führte    den  Namen    cL^^ 
ältesten  Regiments  und  wurde  vom  ältesten  der  brigadi^^  ^^ 
geführt,    welche   unter   den    Offizierkorps   der   die   Brig'a.^^^ 
bildenden  Regimenter  vorhanden  waren. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  j  n 

A.  Die  Obersten  des  Regiments. 

a)  Die   Oberstinhaber   und   Chefs. 

Der  erste  Oberstinhaber  war  der  Kardinal  Mazarin; 
er  starb  1661.  Es  wurde  nun  Oberstinhaber  der  bis- 
herige mit  der  Führung  des  P.egiments  beauftragte  Oberst- 
leutnant 

1.  Johann    Ludwig,    Graf  von   Nassau  -  Saarbrücken  *), 

1661  bis  Herbst  1667. 
Johann  Ludwig,  Graf  von  Nassau-Saarbrücken,  geboren 
den  24.  Mai  1625,  vermählt  mit  Dorothea  Katharina,  Tochter 
des  Pfalzfifrafen  Christian  L  von  Birkenfeld;  16.  April  1656 
Oberstleutnant  des  Regiments  Elsass  2);  Feldzüge  in  Flan- 
dern 1656  —  58,  verwundet  und  gefangen  genommen  in  dem 
Gefechte  bei  St.  Venant  am  21.  August  16578);  1661  Oberst- 
inhaber des  Regiments;  Feldzug  in  Flandern  1667*).  ^un- 
zufrieden mit  der  Politik  Ludwig  XIV.  gegen  die  deut- 
schen Fürsten  im  Elsass,  reichte  er  Herbst  1667  seinen 
Abschied  ein;  trat  später  in  die  Kaiserliche  Armee,  nahm 
als  General  teil  an  den  ersten  Feldzügen  des  Pfälzischen 
Erbfolgekriegs;  gestorben  den  g.  Februar  1690. 

2.  Christian  II.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld.  22,  Dezember 
1667  bis  I.  Mai  1696. 

Christian  II.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld,  Schwager  des 
Vorigen,  geboren  in  Bisch weiler  22,  Juni  1637,  erzogen 
von  dem  Pietisten  Spener;  erbte  6.  September  1654  Bisch- 
weiler; 1657  ^"  schwedischen  Kriegsdiensten;  Feldzüge 
g^egen  Dänemark  1657 — '658;  kam  an  den  französischen 
Hof,  machte  die  Bekanntschaft  Ludwig  XIV.  und  nahm 
Dienste  in  dem  französischen  Hilfskorps,  das  dem  Kaiser 
1664  gegen  die  Türken  zu  Hilfe  gesandt  wurde;  Schlacht 
bei  St.  Gotthard  i.  August  1664.  Nachdem  seinem  Schwager 
der  Abschied  als  Oberstinhaber  des  Regiments  Elsass 
bewilligt  worden  war,    wurde  er  durch  königliches  Patent 


*)  Koellner,  Geschichte  des  vormaligen  Nassau-Saarbrückischen  Landes 
und  seiner  Regenten.  Saarbrücken  1841.  —  «)  Arch.  Ob.  Eis.  E  1040.  — 
•)  Theatrum    Europaeum   VIII,    293.  ■*)  Ed.    de    Barthclemy,    Corrcspon- 

«lance  de  Turcnne  avec  Michel  Le  Tellier  et  Louvois,   116  u.    117.    Brief  vom 
I.  Juli  1667. 


72  Engel. 

vom  22,  Dezember  1667  zum  Oberstinhaber  ernannt'); 
kurz  vorher  am  7.  September  1667  hatte  er  sich  mit  der 
Tochter  des  letzten  Grafen  von  Rappoltstein  vermählt; 
Feldzug  in  der  Franche-Comte  1668;  erbte  30.  März  1671 
Birkenfeld,  18.  Juni  1673  Rappoltstein;  Feldzüge  in  Holland 
und  den  spanischen  Niederlanden  1672 — 78;  verwundet 
durch  einen  Musketenschuss  in  das  Gesicht  in  der  Schlacht 
von  St.  Denis  s.  Mons  1678');  16.  August  1675  Brigadier*), 
20.  Februar  1677  Marechal  de  Camp^);  1684  bei  der  Armee, 
welche  die  Belagerung  Luxemburgs  deckte;  24.  August 
1688  Generalleutnant,  nahm  an  keinem  Feldzuge  mehr 
Teil,  trat  i.  Mai  1696  seinem  Sohne  das  Regiment  ab; 
gestorben  den  26.  April   17 17. 

3.  Christian  III.,  Pfalzgraf  von  Birkenfeld,   i.  Mai  1696 
bis  10.  März  1734. 

Christian  III.  von  Birkenfeld,  Sohn  des  Vorigen, 
geboren  in  Strassburg  den  7.  November  1674;  18.  März 
1691  in  das  französische  Kavallerie-Regiment  Bissy  ak 
Kapitän  eingetreten;  Feldzüge  in  Flandern  1691 — 93,  in 
Deutschland  1694  96;  1.  Mai  1696  Oberstinhaber  des 
Regiments  Elsass,  welches  damals  in  Catalonien  stand; 
Feldzüge  in  Catalonien  1696 — 97;  zeichnete  sich  bei  dei 
Belagerung  von  Barcelona  so  aus^),  dass  er  schon  am 
6.  August  1697  zum  Brigadier  befördert  wurde;  Feldzüg€ 
in  den  spanischen  Niederlanden*)  und  in  Flandern  1701  — 
17 10;  23.  Dezember  1703  Marechal  de  Camp;  26.  Oktobei 
1704  Generalleutnant;  nahm  von  17 1 1  ab  an  keinem  Feldzuge 
mehr  teil;  erbte  26.  April  17 17  Birkenfeld,  Bischweilei 
und  Rappoltstein;  17.  September  1731  Herzog  von  Zwei- 
brücken; trat  10.  März  1734  seinem  Sohne  das  Regiment 
ab;  gestorben  in  Zweibrücken  den  3.  Februar   1735. 

4.  •Friedrich  Michael  von  Zweibrücken,   10.  März  173:! 

bis  4.  Juli  1752. 

Friedrich     Michael     von     Zweibrücken,     geboren     ir 

Rappoltsweiler    den     27.    Februar     1724;     10.    März     173. 

Oberstinhaber  des  Regiments  Elsass;  Feldzüge  in  Böhmer 

1741—42;    22,  August   1742    bei   einem  Ausfallgefecht   vor 

M  Gazette  de  France  1678,  773.  —  ^)  Aich.  Ob.  Eis.  E  1040.  - 
»)  Gazette  de  France   1697,  321   u.   381.  —  *)  Arch.  Ob.  Eis.  E  655. 


73 

TVijf  verwundet;  20,  Februar  1743  Bngadien  14,  Mai  1743 

'V     hat  de  Camp;  Feldzüge  in  Bayern    1743*    im  Elsasj» 

;v,  in  Bayern  1744—45;    i6,  Februar   1746  General- 

l^utnant;    FeldJiugf    in    den    österreichischen    Niederlanden 

\  Dezember    1746   zur   katholischen    Religion    über- 

!  11;  trat  4,  Juli  1752  seinem  Sohne  das  Regiment  ab; 

mfi Genehmigung  Ludwigs  XV-  November  1757  in  kaiserliche 

reten.  Inhaber  des  Dragonerreg iments  Porporati; 

.        — lal    der    Kavallerie    und    Feldmarschall,    Ober- 

beHehkhAber  der  Reichsarmee  im   Siebenjährigen    Kriege; 

6.  JaRuar    1760  Ritter   des  Ordens   vom  Goldenen  Vliesse, 

^  Mjar  deiiselben  Jahren  Gro.sskretu  des  Maria-Theresia- 

nachdem  Frieden  Kommando  in  Ungarn;  gestorben 

lu  xhwtiUtngen  den   15.  August   1767. 

>   Karl    August    von    Zwreibrücken,    4*    Juli    1752    bis 

r}.  November  1770, 
KäH  August  von  Zweibrücken,  Sohn  des  Vorigen» 
^ekirt^n  den  19.  Oktober  r74ö*  4,  Juli  1752  Oberstinhaber 
d«  Kegiments  Elsass,  übte  aber  sein  Kommando  nie  au& 
wwi  erschien  auch  fat=^t  nie  bei  seinem  Regimen te,  trat  zu- 
ifuii»t«n  jidne^i  Bruders  12.  November  1770  von  der  Inhaber- 
<^»ift  £tiröck;  gestorben   in  Mannheim   den   k  April  lys^s. 

^i  Maximilian  Joseph  von  Zwei  brück en  *),  j3,  November 
1770  bis   »791, 

Maximdia n  Joseph  von  Zweibrücken,  Bruder  des  Vorigen» 
if^t>oren  in  Schweteingen  den  28,  Mai  1756;  Oberstinhaber 
^es  Rt.jjirni»ni.%  12.  November  1770.  Um  den  Front-  und 
rnippendiiuiist  emgehand  kennen  zu  lernen»  versah  er 
*^nfiing5  den  Dienst  eines  Kapitäns»  vom  16,  Dezember 
^775  ab  den  eines  Aide-Major  im  Infanterie-Regiraent 
Röyii-DeoK-Ponls*  tß,  März  1776  erhielt  er  die  Er  mach- 
%Oftg,  »ein  Regiment  zu  kommanilieren ,  v^orerst  ^noch 
^^  Leitung  des  zweiten  Chefs  desselben,  des  General- 
'•■öiÄrits  V.  Wurraser.  iB.  Dezember  r776  erhielt  er  eine 
Pöttioo  von  liooo  livres  und  durfte  von  da  an  sein  Regi- 
5>oH  ak  Oberstinhaber  selbständig  kommandieren:  Briga- 
^r  5.  Dezember  t78i*  Marechal  de  Camp  q*  März  178S, 
/sritter    j.  Juli  178K,   Generalleutnant    7,  Jv'ovember 


häI-BiIjI  iti  Püm;  R^Eiwtrt»  du  r^tm^M  d'Alaaec  1763—17^3, 


74  Engel. 

1789;  verliess  den  französischen  Dienst  1791,  1795  durch 
den  Tod  seines  Bruders  Herzog  von  Zweibrücken; 
16.  Februar  1799  Kurfürst  von  Bayern,  26.  Dezember  1805 
König  von  Bayern;  gestorben    1825. 

b)  Die  Obersten  und  zweiten  Chefs. 

Einen  Oberst  und  zweiten  Chef  erhielt  das  Regiment 
erst  1759.  Als  Karl  August  von  Zweibrücken  1752  Oberst- 
inhaber geworden  war,  wurde,  da  derselbe  noch  zu  jung 
war,  um  das  Regiment  kommandieren  zu  können,  ein 
kommandierender  Oberst  mit  der  offiziellen  Bezeichnung 
colonel  en  second  ernannt.  Der  Inhaber  dieses  Dienst- 
grades wurde  1759  durch  einen  andern  kommandierenden 
Oberst,  diesmal  mit  der  Bezeichnung  colonel  commandant, 
ersetzt,  während  er  den  Titel  colonel  en  second  beibehielt, 
welcher  nun  soviel  wie  zweiter  Chef  bedeutete.  Diese 
neue  Dienststellung  weist  nur  einen  einzigen  Inhaber  auf: 
V.  Wurmser  Christian  Ludwig,  Baron. 

Fähnrich  im  Regiment  Elsass  1726^,  Leutnant  1733;  Be- 
lagerung von  Kehl  1733 ;  capitaine  reforme  i.  April  1734;  Feld- 
zug am  Oberrhein  1734;  Aide-Major  15.  Juli  1734;  Feldzug  an 
der  Mosel  1735;  capitaine  en  pied  i.  April  1738,  erhielt  eine 
Kompagnie  26.  August  1738;  F^eldzüge  in  Böhmen  1741-  42. 
Bayern  1743,  Elsass  1743/44,  in  Bayern  1744,45;  17.  Sep- 
tember 1744  Rang  eines  Obersten;  12.  Mai  1746  Major 
des  Regiments;  Feldzug  in  Belgien  1746;  Oberstleutnant 
des  Regiments  i.  April  1748,  kommandierte  es  bei  der 
Belagerung  von  Maastricht  1748;  10.  Mai  1748  zum  Briga- 
dier befördert,  Beförderung  aber  erst  im  Dezember  bekannt 
gegeben;  4.  Juli  1752  colonel  en  second  d.  i.  komman- 
dierender Oberst  des  Regiments;  Feldzüge  in  Deutschland 
1757 — ^2;  8.  Mai  1758  Generalinspekteur  der  deutschen 
Infanterie;  10.  Februar  1759  Marechal  de  Camp  und  von 
da  an  bis  18.  Dezember  1776  colonel  en  second  d.  i.  zweiter 
Chef  des  Regiments;  10.  März  1759  Kommandeur  des  Merite 
Militaire>);25.  Juli  1762  Generalleutnant  und  i.  Februar  1763 
Grosskreuz  des  Merite  Mihtaire;  gestorben    1789. 

')  Militair- Verdienst-Orden,  gestiftet  von  Ludwig  XV.  für  protestantische 
Offiziere   10.  März   1759. 


c)  Die  kommandiereriden  Obersten  (coloneJs 
commiindants). 

AnfÄngüch  wurde,  wenn  der  Oberstinhaber  den  Dienst- 
grad eines  Marechal  de  Camp  erreicht  hatte,  der  Oberst- 
laitnaiit  mit  der  Fohrung  des  Regiments  beauftragt»  behielt 
ib^r  den  Dienstgrad  eines  Oberstleutnants  bei;  es  wurde 
ilim  aber  gewöhnlich  eine  Rangerhöhung  zu  teil»  wenn  er 
sie  nicht  schon  hatte;  er  wurde  dann  bezeichnet:  colonel 
oderbr^adier  dlnfanterie  N.,  lieutenant-colonel  du  regiment 
dfAlsace.  Ein  wirklicher  colonel  commandant  kommt  zum 
erftenmale  nach  der  Schlacht  von  Malpiaquet  vor,  in 
welcher  der  Vmgadier  dinfanterie  Heinrich  v.  Steckenberg, 
[ii'Ulenani'Ccdoncrl  du  r6giment  d'Alsace,  gefaUen  war.  Erst 
vm  1752  ab  wurden  rei^ehnässig  kommandierende  Obersten 
♦ernannt,  anfangs  mit  dem  Titel  colonel  en  second,  von 
i;5^  »h  mit  dem  Titel  colond  commandant» 

U  van  Bernhold  Siegfried,  u.  September  1709  bis 
8,  Man  1718. 

von  Bernhold  Siegfried,  geboren  '£u  Strassburg  1665; 
^. üktoter  thq2  Oberst  de^  ntnierrichteten  unterels»iisüischen 
Vlili/tMjj^in^ents  seines  Namens').  Als  am  16.  März  1698 
ütÄf^  Regiment  unter  das  Regiment  Klsass  gesteckt 
wuixli!*},  rmanntr  ihn  der  König  /um  colonel  reforme  ä 
Ia  sultc  du  regiment  d'Akacc^);  er  machte  alle  F'eldzüge 
des  Spanischen  Erbfolgekriege&  in  Belgien  in  den  Reihen 
ilca  Reg^tmonts  mit,  wurde  Brigadier  und  ti.  September 
<7«^  in  der  Schlacht  bei  Malpiaquet  verwundet*).  Nach 
diow  Schlacht  führte  er  als  kommandierender  Oberst  das 
R^traent  in  den  Feldzügen  1710 — ij;  18.  März  1716 
Uarfchal  de  Camp;  geslorben  den  2.  August  1741^), 

L  von  Birkenfdd  Friedrich  Bernhard,  kommandierender 
Ob«n'st  im  Polnischen  Thronfolgekrieg. 

Friedrich  l'       '     ^1  von  Birketiield,  Sohn  Johann  Karls, 

"'ii  BfOdttf^    ^  11    IL,     geboren    in    Gelnhausen    den 

^Vai  16971  ^  *^^  Regiment  Eba^s  getreten  als  capitaine 


*^  iflhr^mene  ff,     JIO,    —    »)  Suaane  IV^»    JIO*    —    »J    Arch,    Ob,    Eis. 
TS  riform*»  4  b  suite  du  r^gimcot  d'AI*4cc-   —  *}  I^ 

^  ^.  , -;  ^i.,  iMoces,  octntbre   1709,  J37*  —  *)  Atch    Ob.  El*,;   AdcJ. 


70  Engel. 

reforme  29.  Januar  1717;  Feldzug  in  Spanien  17 19;  capi- 
taine  en  pied  mit  Kompagnie  18.  November  1720;  20.  Ok- 
tober 172 1  Patent  eines  capitaine  r^forme  ä  la  suite  du 
regiment  mit  Belassung  der  Kompagnie;  führte  als  komman- 
dierender Oberst  das  Regiment  im  Polnischen  Thronfolge- 
kriege; 1.  August  1734  Brigadier.  Da  er  General  der 
kurpfalzischen  Truppen  werden  sollte,  so  verliess  er  den 
französischen  Dienst  Dezember  1735,  wurde  in  den  Listen 
als  colonel  reforme  ä  la  suite  du  regiment  d'Alsace  weiter 
geführt  infolge  königlicher  Ordre  vom  22.  Dezember  1735; 
gestorben  den  5.  August   1739. 

3.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,  4.  Juli  1752  bis 
10.  Februar  1759.     Vergl.  A,  b, 

4.  von  Wangen-Geroldseck  Ludwig  Konrad  Beatus 
Cölestinus  Franz,  Baron,  12.  Juni  1759  bis  20.  Fe- 
bruar  1765. 

von  Wangen- Geroldseck  Leutnant  im  Regimente 
Picardie  11.  Juni  1732;  Feldzüge  in  Italien  1733 — 35; 
Kapitän  5.  Februar  1734;  Feldzüge  in  Bayern  und  am 
Oberrhein  1741—43;  trat  in  die  maison  du  roi  (d.  i.  König- 
liche Garde)  am  13.  November  1743  als  Dritter  Guidon  der 
gendarmes  du  roi  mit  dem  Range  eines  Oberst;  Feldzüge 
am  Oberrhein  und  in  Belgien  1744 — 48;  Rang  eines  Briga- 
dier I.  Januar  1748,  Zweiter  Guidon  15.  März  1748;  Erster 
Guidon  10.  Oktober  1749;  Dritter  Enseigne  14.  November 
^753;  kommandierender  Oberst  von  Elsass  12.  Juni  1759; 
Feldzüge  des  Siebenjährigen  Krieges  in  Deutschland; 
16.  Oktober  1760  in  dem  Gefechte  bei  Klosterkamp 
gefangen  genommen;  Marechal  de  Camp  20.  Februar  1765; 
Generalleutnant  i.  März  1780,  nachdem  er  schon  vorher 
seinen  Abschied  aus  dem  aktiven  Dienst  genommen  hatte. 

5.  von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,  20.  Februar 
17Ö5  bis  3.  Januar   1770. 

von  Schwengsfeld,  geboren  in  Türkheim  den  9.  März 
1719I);  um  1735  als  Fähnrich  in  das  Regiment  Elsass 
getreten,    war    1742    Kapitän^),    1748  Major;    Ludwigsritter 


')  Gefällige  Milleilung  von  Herrn  J.  Degermann,  Rentner  in  Markirch. 
—  »)  Espagnac,  hij.loire  de  Maurice,  Comte  de  Saxe,  Paris  1775.  I,  258; 
Anm.   I. 


Deutsches  Infanterie-Regiraeni  Elsass.  yy 

wegen  seines  tapfem  Verhaltens  in  der  Schlacht  bei  Bergen 
13.  April  1759;  19.  April  1760  Oberstleutnant  mit  dem 
Range  eines  Oberst;  25.  Juli  1762  Brigadier;  20.  Februar 
1765  kommandierender  Oberst;  3.  Januar  1770  Marechal 
de  Camp;   gestorben   in   Markirch   den    8.  Oktober    1783  0- 

6.  von  Reinach  Franz  Benedikt  Ludwig  Jakob,  3.  Januar 
1770  bis   15.  April   1780. 

von  Reinach,  geboren  1736;  20.  Februar  1765  Oberst- 
leutnant von  Elsass;  1768  Rang  eines  Oberst;  3.  Januar 
1770  kommandierender  Oberst,  Brigadier  i.  März  1780, 
15.  April  1780  kommandierender  Oberst  von  Nassau-Infan- 
terie; Marechal  de  Camp   i.  Januar  1784;    gestorben   1784. 

7.  von  Pagenstecher  Justus   Emil,    15.  April    1780   bis 
I.  Januar   1784*). 

von  Pagenstecher,  geboren  in  Herborn  4.  April  1732; 
Kadett  in  Nassau-Infanterie  29.  Juni  1751;  Fähnrich  7.  Juni 
1752;  Premier-Leutnant  11.  November  1757;  Rang  eines 
Kapitän  en  second  24.  Juni  1758;  wurde  dann  Aide-Major; 
22.  Februar  1764  Major  von  Elsass,  1766  Major  der  legion 
*^e  Conde,  1776  kommandierender  Oberst  von  Nassau- 
Infanterie.  15.  April  1780  kommandierender  Oberst  von 
Elsass,  in  demselben  Jahre  Ludvvigsritter;  nahm  seinen  Ab- 
"^chied  I.  Januar   1784. 

8.    von  Coehorn   Johann    Jakob,    i.    Januar    1784    bis 

13.  Mai   1785*). 

von  Coehorn,  geboren  in  Maastricht  den  2.  März  1734; 

^*^nte    1758    in    der  legion    de  Conde,    zuletzt   als  Kapitän 

^'*<J   Aide-Major    bis    zu    ihrer    Auflösung    1776;    trat    mit 

^^iner  Schwadron  in  ein  Dragoner-Regiment  über;   13.  April 

^7  So  bis   I.Januar   1784  kommandierender  Oberst  des  Regi- 

^^nt   Colonel-General-Dragons;    i.   Januar    1784    komman- 

^^render  Oberst  von   Elsass    bis    13.    Mai    1785.      Er    war 

^^     Lehrer    und    väterliche    Freund    und    Berater    seines 

^^gimentschefs,  des  Prinzen  Maximilian  Joseph  von  Zwei- 

'  Lücken. 


')  Gefällige  Mitteilung    von  Herrn  J.  Degermann,  Rentner  in  Markirch. 
*>  Susane  IV,  204. 


78  '  Engel. 

9.  Hinnisdal  de  Fumal  Maria  Eugen  Franz  Hermann. 
13.  Mai  1785  bis  15.  Mai  1786'). 
Hinnisdal  de  Fumal,  diente  anfangs  in  der  legion  de 
Conde,  dann  im  Regimente  Conti-Dragons;  1780  komman- 
dierender Oberst  des  deutschen  Infanterie-Regiments  v.  d. 
Marck  (La  Marck);  kommandierender  Oberst  von  Elsass 
13.  Mai   1785  bis   15.  Mai   1786. 

10.  von  Esebeck  Eberhard  Ludwig,    15.  Mai    1786  bis 
I.  März   1791  »). 

von  Esebeck,  trat  1757  in  das  Regiment  Royal-Deux- 
Ponts,  war  1767  — 1777  Kapitän  in  demselben;  1780  Oberst- 
leutnant dieses  Regiments,  1784  colonel  en  second  (d.  i. 
Kommandeur  des  L  Bataillons  nach  Ordonnanz  vom 
26.  März  1776;  vergl,  w.  u.  d.);  am  15.  Mai  1786  komman- 
dierender Oberst  von  Elsass  bis  i.  März  1791,  an  welchem 
Tage  er  seinen  Abschied  mit  dem  Range  eines  Marechal 
de  Camp  erhielt. 

11.  von  Neuwinger  Franz   Joseph  Victorin*),    28.    Juli 
1791   bis  24.  September   1792. 

von  Neuwinger,  geboren  in  Bolchen  den  6.  März  1736; 
Leutnant  im  Milizbataillon  Autun  16.  April  1748,  Garde  du 
Corps  des  Königs  von  Polen  Stanislaus  Leszinski  1755; 
Fähnrich  in  Bentheim-lnfanterie  i.  Oktober  1756,  I.eutnant 
24.  Juni  1757,  Sous-Aide-Major  mit  Kapitänsrang  17.  Juni 
1770,  Kapitän  14.  Januar  1772,  kommandierender  Kapitän 
(capitaine  commandant)  18.  Juni  1776,  Major  von  Nassau- 
Infanterie  20.  Februar  1783,  Oberstleutnant  15.  April  1784, 
kommandierender  Oberst  von  Elsass  28.  Juli  1791.  Marechal 
de  Camp  24.  September  1792,  Generalleutnant  28.  Oktober 
1792,  verabschiedet  11.  Germinal  im  Jahre  IV;  gestorben 
in  Pfalzburg  23.  April   1808. 


»)  Susane  IV,  204.  —  2)  A.  Chuquet,  les  gucrres  de  la  r^volulion, 
Custinc,  245;  Ch.  begeht  einen  Irrtum,  wenn  er  in  seiner  Notiz  sagt,  N. 
wäre  20.  Februar  1783  Major  von  Elsass  geworden;  nach  Ausweis  der  Per- 
sonalien von  Haslel  C,  Nr.  19  und  der  Etats  Militairc»  de  France  1784—85 
war  er  Major  und  dann  Oberstleutnant  von   Nassau-Infanterie. 


Detiuciscs  ] EI rA  11  teiie- Regiment  Kl&s^^. 


von   Fladen  Karl  Ludwig ^j,    24*    September    1792 

kommandierender  Oberst, 
von  Fladen,  geboren  1738;  Leutnant  en  second  im 
RegTiHente  RoyaUDeux-Ponts  k  April  1757;  Leutnant  en 
prtmkirC'.  Mai  175S;  kommandierender  Kapitän  ta*  Novem* 
heri^öB,  dann  Major  und  Oberstleutnant;  am  24,  September 
i-Qj')  kommandierender  Oberst  von  Elsass  bis  zur  Auf- 
IdsüTig  de^  Regiments,  Feldzüge  in  Deutschland  1757 — 1762, 
m  Amtfrika  17S0  — 1783,  Ritter  des  Ludwig -Ordens 
y  IhitmbvT   17H1- 

d)  Die  colonels  en  secoad  der  Formation  vom 
25*  März  1776-    (VgL  Nachtrag.) 

l^urch  den  Kriegsminister  Grafen  von  St,  Germain. 
r  durch  die  Ordonnanz  vom  26.  März  1776  eine  durch* 
jk^tt-jitiidf*  Reorganisation  der  Armee  vornahm,  erhielten  die 
Reg'imenti*r  einen  colonel  en  second,  Den^elbe  war  Inhaber 
einer  Kompagnie,  stand  unter  dem  kommandierenden  OberM 
(colonf^l  cummanddnt)  und  kommandierte  das  n  EiataÜlon« 
während  jcmt  der  Oberstleutnant  das  2.  Bataillon  komman- 
teli^  Colone]  en  second  war  mithin  ein  neuer  Dienst- 
pid,  der  in  gewi&ser  Hinsicht  dem  unseres  heutigen 
U^on  und  BataiUonskommandeurs  entspräche.  Dieser 
Diomgr&d  wurde  durch  Ordonnani  vom  17.  März  1788 
«rteda^  abgeschaift. 

I.    fon  Stedingk,  Kurt,  1780  bis  1783. 
von  Sledingk  diente  in  Amerika,  war  1780  colonel  en 
^«Coftd  von  Elsass  und  Ritter  des  Merile  Militaire,    wurde 
*7'i  kommandierender  Oberst  von  Royal-Sufidois  und  war 
^  noch  1 79p, 

1,  von  Lotrwfiiiiaupi  August,  1783  bis  1786? 
¥on  Loewonhaupt  diente  in  Royal-Bavi^re  als  Sous- 
'^^«•Major  1772 — »774i  ab  Aide-Major  1775,  Kapitän  en 
^•Cüod  1770,  77,  wurde  dann  Major  und  Oberstleutnant  in 
^'Hi^m  deutschen  Infantf*rie- Regimentern ,  wurde  r78j 
^-^loiiel  en  ÄGcond  von  El?*ass  und  war  es  noch   17 86, 


»>  Mck-  V    EI«    C  1545.  —  «>  Swane  IV,  lOf- 


8o  Engel. 

B.    Die  Oberstleutnants  des  Regiments. 

1.  Johann  Ludwig  von  Nassau-Saarbrücken,   i6.  April 
1656  bis  1661.     Vgl.  A,  a,   i. 

2.  von  Heiss,   scheint   1664   und  1665    Oberstleutnant 
gewesen  zu  sein  »j. 

3.  Warel  Adrian,  ?   1668  bis  1678.  ? 

Warel  war  Kapitän  von  Elsass  16632),  Oberstleutnant 
1668^)  u  *),  führte  das  Regiment  als  Oberstleutnant  bei«n 
Sturme  auf  Ypern  in  der  Nacht  vom  24./ 2^.  März  1678 
und  wurde  durch  zwei  Schüsse  verwundet  *),  wurde  Brig"^" 
dier  und  später  Kommandant  von  Stadt  und  Schloss  Pe^' 
pignan.  Die  Familie  wurde  Juni  1735  in  den  Adelsstand 
erhobene). 

4.  von  Reinach  Hubert   Adrian,    22,  Januar  1687  bi^ 
30.  März   1693. 

von  Reinach   Kapitän    bei   Errichtung   des  Regiment^ 
1656;  Feldzüge  von   1656 — 58  und  1667  in  Flandern;  Majo^^ 
den  6.  Januar    1668;   Feldzüge   in  Franche-Comte  1668,  ir^ 
Holland  und  Belgien  1672 — 78,  in  Deutschland  1679  (Gefecht 
bei  Minden);   Feldzug   in  Flandern    1683;   bei   der  Armee^ 
welche    die    Belagerung    von    Luxemburg    deckte,     1684; 
Oberstleutnant  den  22.  Januar  1687;   Brigadier    23.  August 
1688;   als   solcher  verwandt   bei   der  Armee   von  Flandern 
durch  königliches  Patent  vom  6.  September   1689,   bei  der 
Armee    von  Catalonien    durch   Patent  vom    7.    April   1690; 
Feldzüge  in  Italien   1691—92;  Mardchal  de  Camp  30.  März 
1693;  Feldzüge  in  Catalonien  1693 — 1696;  in  einem  Gefechte 
bei  Gerona  30.  Juli  1696  schwer  verwundet;  gestorben  am 
folgenden  Tage. 

*)  Nationalbibliothek  in  Paris;  Pieccs  originales,  r^gistre  209i,cote  47649, 
Nr.  14  u.  15,  Pergament;  Löbnungsquittung  des  Regimentsstabes;  diese 
Quittung  ist  mit  de  Heiss  unterzeichnet,  ohne  jede  Angabe  eines  DieDSt- 
grades;  wie  aber  aus  der  Regimentsquittung  vom  5.  April  1671  hervorgeht 
(Nat.  Bibl.,  r^g.  3045,  cote  67631,  Nr.  3),  waren  Quittungen  dieser  Art  vom 
Oberstleutnant  unterzeichnet.  —  *)  Nat.  Bibl.;  r^g.  3045,  cote  6763 1.  Nr.  2; 
Löhnungsquittung  vom  10.  Oktober  1663.  —  *)  Nat.  Bibl.,  r6g.  356,  cote 
7662,  Nr.  2;  Löhnungsquittung  des  Regimentsstabs  vom  30.  November  1668. 
—  *)  Nat.  Bibl.,  r6g.  3045,  cote  67631,  Nr.  3;  Löhnungsquittung  eines 
Reknitentransports  vom  5.  April  1671.  —  *)  Gazette  de  France  1678, 
284  —  286.  —  «)  Nat.  Bibl.,  r6g.  3045,  cote  67631,  Nr.  6. 


.fgimeui  EJsas!, 


5,  ¥on  Schwartz'),  ?  170J  bis  17.  Mai   1705, 
voti    Schvvartz    war    1701    Oberstleutnant    von    Elsass, 

frliitrU  den   Rang  eines  Oberst  und   blieb  Oberstleutnant 
bi»   tj.  Mai  1705. 

6.  von  Steckenberg  Heinrich,  17,  Mai  1705  bis  1 1,  Sep» 
tember  1709. 

von  Steckenberg  kam   1665  mit  den  fünf  Kumpagnieen 

aIc^   [  '  ■  ifs  von  Main2  und  den  zwei  des  Bischots  von 

Spei!..        ..iie  dem  Regimente  Elsass  zugeteilt  wurden«), 

4h  LeytnÄnt  in  das  Regiment;  Feldxiige  in  Flandern   1667, 

ne-Comte    1668;    trat    Mai    1668    mit    den    bischöf- 

..  .^^/mp^gnieen  wieder  aus  dem  Regimente;  trat  1678 

V  .:,ier   ein    als   Leutnant   in    die    Kompagnie   des   Oberst- 

.b<?T*;    *7.  April   1678  Rang  eines  Kapitäns;   führte  die 

nie  deij  Obersten  in    den  Feldzügen  von  Flandern 

i  10S3  und  bei  der  Armee,  welche  1684  die 
BeUgerufig  von  Luxemburg  deckte;  erhielt  eine  Kompagnie 
u!  1686;  Feldzüge  in  Flanuern  löSg,  in  Catalonien 
!  Itaben  lögi^ — 9a.  in  Catalonien  1691—94;  Major 
«teil  33.  Juni  1694;  in  Catalonien  bis  1697;  Feldzüge  in  den 
♦pwiiÄchen  Xiedeflanden  1701—1709;  11,  April  1703  Rang 
wne«  Üben»! le u Ina nts;  17.  Mai  1705  Oberstleutnant;  Lud- 
■^g^rittcr  für  »ein  umsichtiges  Verhalten  im  Gefechte  bei 
^^^\  Schlojüse  von  Wanghtr  am  18,  juU  1705*);  lö.  April 
'7'^  HHvT^dtrjr;  verwundet  bei  Ramillies  23.  Mai  1706; 
.  -:ij,  1  Mii  Malplaqut*!  den   11.  September  170Q. 

7*   Gayling    von    Altheim    Heinrich    Dietrich ,     1 709 

bb  1712* 

Gayling    %*on    Altheim,    geboren    1652,    ins    Regiment 

^*^«S6  getreten  um  1668;  Kapitän  im  Holländischen  Krieg; 

*7oi  Kommandeur  de^s  4.  Bataillons«):  verwundet  bei  Mal- 

W*qiiet  11,  September  1709;  Oberstleutnant  1709  mit  dem 

^*t|ge  eines  Oberst,    scheint   es    noch    1712    gewesen    zu 

^fai;  gcsiarben  1721, 

8.   voti  Manera  (auch  Monero  und  Monro  geschrieben), 
1713  bb  1718? 


»)  Ardi.   Ob.  E!*,  E  655.    —    "J  Belhomme    II,    134.  —   »)  Maxis  et 
t^  Bii4oäre  de  Pordfn  nxymle   el   militaii«  de  Saiat-l^ouis.     Puti^    ta— 8» 
"O,   I,   n^-nf*  —  •*  Ardi*  Oh.  Ell.  E  655. 


82  Engel. 

von  Monera  war  1701  Kapitän  in  Elsass,  1712  Major, 
1713  Oberstleutnant,  war  es  noch   17 18. 

9.    von   Marion  Ludwig  i),   ?   1722  bis    16.  März    1733. 

von  Marion,  geboren  in  Metz,  trat  1672  als  Fähnrich 
in  das  Regiment,  wurde  1673  bei  Maasstricht  schwer  ver- 
wundet 1691;  Kapitän  cn  pied;  erhielt  1697  bei  Barcelona 
zwei  schwere  Wunden,  wurde  11.  September  1709  bei 
Malplaquet  durch  einen  Schuss  in  die  linke  Schulter  und 
einen  Bajonettstich  schwer  verwundet,  war  17 13  Komman- 
deur eines  Bataillons  des  Regiments,  1722  bis  16.  März 
1733  Oberstleutnant ;  in  den  Adelsstand  erhoben  Januar  17 13. 

10.  von  Schmiedburg  Johann  Reinhard,   16.  März  1733 
bis  September  1741. 

von  Schmiedburg  trat  1695  als  Fähnrich  in  das  Regi- 
ment; Feldzüge  in  Catalonien  1695—97;  Dezember  1697 
Kapitän  reforme;  Feldzüge  in  den  spanischen  Niederlanden 
1701  — 17 12,  in  Deutschland  17 13;  Kapitän  en  pied  Juni 
1704;  Rang  eines  Oberstleutnants  10.  September  1721; 
Kommandeur  des  2.  Bataillons  21.  Januar  1726;  Oberst- 
leutnant 16.  März  1733;  Feldzüge  in  Deutschland  1733 — 35; 
Brigadier  i.  Januar  1740;  verliess  den  Dienst  September 
1741;  gestorben  in  Obenheim  den   13.  November  1754. 

11.  von  Petry,  September  1741  bis  27.  Mai  1743. 

von  Petry  wurde  als  Leutnant  von  Elsass  am  11.  Sep- 
tember bei  Malplaquet  verwundet;  1740  Zweitältester  Kapi- 
tän des  Regiments*);  September  1741  Oberstleutnant,  ver- 
wundet bei  der  Verteidigung  von  Prag  1742,  blieb  Oberst- 
leutnant bis  27.  Mai   1743. 

12.  von  Dettlingen  Leopold  Ludwig,  27.  Mai  1743  bis 
April   1748. 

von  Dettlingen,  geb.  den  13.  April  1693;  Fähnrich  in  der 
Kompagnie  des  Oberstinhabers  1715;  Kapitän  reforme  17 18; 
Leutnant  der  Kompagnie  der  Oberstinhabers  mit  dem  Rang 
eines  Kapitäns  en  pied  1724;  Major  des  Regiments  26.  Januar 
1732;  Feldzüge  in  Deutschland  1733  -35,  in  Böhmen 
1741 — 42.    in    Bayern     1743;    Oberstleutnant    den    27.    Mai 

')  Nat.  Bihl.  Paris;  Pieces  originales  1857,  42813,  Nr.  6—8;  Adels- 
brief für  Louis  de  Marion.   —   *)  Rc\Tie  d'Alsace   1888,  376. 


Deutsches  Ipfi^terie-Reginvent  £lsas$. 


83 


15:  Feldzöge   im   Elsaäs  1743—44»   i«   Bayern  1744—45; 

ust    1744;   Brigadier    u  Mai 
1745,    in    Flandern    1746; 


lg  eitlem  Obersten    16,  j 
1745;  Feldjtüge    am    Oberrhein 


fierlii^ss  den  Dienst  April  174S;  gestorben  den  ig.  März 
1764  als  brigadier  des  arinees  du  roi,  commandant  des 
Qes^,  redouie^s  et  forts  du  Rhin, 

13,  von  Wurmser  Christian  Ludwig,  i,  April  1748  bis 
4,  Juli   1752.     Vgl.  A,  b, 

»4,  von  Wurmser  Franz  Jakob,  4.  Juli  1752  bis 
13.  April   1759. 

von  WunnstJfi  geboren  in  Strassburg  vor  1714.  trat  in 
da&  Kt!ginient  Ebas.s  um  173Ö;  4,  Juli  1752  Oberstleutnant 
des  Rtfgiments,  erhielt  den  Rang  eines  Obersten,  war  1757 
Brig«ulirr;  gefallen  an  der  Spitze  des  Regiments  in  der 
Schlecht  bei  Bergen    13.  April   1759'), 

15.   von  Neef,  April  tj$q  bis  19.  April  1760. 

von  Noet  war  1740*}  Aide-Major  des  2.  Bataillons  von 
Hlsa.Hs,  wurde  nach  dem  tj.  April  1759  Oberstleutnant, 
blieb  eü  bi&  19.  April  i7e»o. 

^^^^16,   von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,  iq.  April  1760 
^^^H        bis  20.  Februar  1765*     Vgl.  A,  c,  5. 
^^M      17,   von    Reinach     Fran2     Benedikt     Ludwig    Jakob, 
^^M  20.  Februar  1765  bis  3,  Januar  1770,    Vgl.  A,  c»  6, 

^^H       iS.    von     Zanthier    Sigismund,     3.    Januar     1770    bis 
^H  15.  April  17 So. 

^^^  von  Zanthier  kam  176B  als  Major  in  das  Regiment 
^*^lsaa»;  1769  Rang  eines  Oberstleutnants,  3,  Januar  1770 
^Herüiletitfiant  von  Elsass  mit  dem  Rang  eines  Obersten; 
^5.  April  17803)  kommandierender  Oberst  des  Infanterie- 
*^f>cfHn#*fit5  V,  d-  Marck»  zog  mit  dem  Regimen  te  nach 
^*  'V,  wo  er  im  Anfange  des  Jahres  1784  starb*), 

ig.    von  Arundel,   »5»  April    1780  bis   178Ö, 
von  Arundcl  war  1760  Kapitän  im  Regiment:  16,  Ok- 
*^lii!r  1760  verwendet  bei  Klosterkamps);    1774  Komman- 
''^tif  de5  2,  Bataillons  (chef  de  batailton);    15.  April    1780 
^t^cT^lemnant  blieb  es  bis  1786, 

H  34>lteiloo|«cn  itf«  li.  k.  KncfSArchivs  Itl,  1S78,  S  ii.  ^)  Revue 
^^'Akac*  ms«.  37*J.  —  •}  *5iiK«se.  IV.  45K  —  *^  Satin?.  IV.  458,  — 
^   Ciiciif  ^  FtvBce  i|.  Oktober  1760;  tuppl^tneisl  Su  518'     Verlusitbte 


84  Engel. 

20.  von  Klock,   1786  bis  1790. 

von  Klock  diente  im  Regimente  Royal-Deux-Ponts, 
wurde  1766  Aide-Major,  1769  Kapitän,  1776  Kapitän  en 
second,  war  1780  Kapitän  en  premier  dieses  Regimentes; 
wurde  6.  März  1785  Major  von  Elsass,  war  dann  kurze 
Zeit  Major  von  Nassau-Infanterie,  1786  Oberstleutnant  von 
Elsass,  blieb  es  bis   1790. 

21.  von  Freytag  Franz  Xaver  Jakob,    1790  bis  5.  Fe- 
bruar 1792. 

von  Frey  tag,  geboren  in  Markolsheim  den  22,  Sep- 
tember 1749,  trat  in  das  Infanterie-Regiment  v.  d.  Marck. 
war  1774 — 75  Sous- Aide-Major,  1776  Leutnant  en  second, 
1780  Leutnant  en  premier,  1783  Kapitän  en  second, 
1784 — 85  Kapitän  en  premier,  Major  von  Elsass  1786—90, 
Oberstleutnant  von  Elsass  1790  bis  5.  Februar  1792;  an 
demselben  Tage  Oberst  von  Beaujolais;  Brigadegeneral 
ö.  März  1793;  Divisionsgeneral  5.  September  1793;  machte 
die  Schlacht  von  Pirmasens  mit;  suspendirt  den  24.  Sep- 
tember 1793;  wieder  angestellt  3.  Februar  1795;  Gouverneur 
von  Mainz,  Grenoble,  dann  Strassburg;  verabschiedet  1801; 
13.  Januar  18 14  Gouverneur  von  Nancy,  während  der 
Hundert  Tage  Kommandant  der  Nationalgarde  von  Nancy; 
Grant-prevot  du  Bas-Rhin  27.  März  18 16;  gestorben  in 
Strassburg  2.  Februar  181 7. 

C.    Die  Majore. 

I.  von  Diesbach-Schönfels  Nikolaus*),  16.  April  1656 
bis  7.  Oktober  1663? 
von  Diesbach-Schönfels  aus  Freiburg  i.  Schw.,  Major 
von  Elsass  und  Inhaber  einer  Kompagnie  bei  Errichtung 
des  Regiments,  war  es  noch  7.  Oktober  16632);  30.  Novem- 
ber 1671*)  Leutnant  der  Cent-Suisses;  wurde  ausserdem 
noch  1676  Inhaber  der  Freikompagnie  seines  Vetters; 
gestorben  1699. 


>)  Arch.  Ob.  Eis.  C  1014  u.  C  1059;  Clemens,  extrait  des  lettres  etc. 
de  Colbert.  Paris  1861.  I,  346.  «)  Nat.  Bibl.  Paris;  Pi^es  originales,  rtg. 
lOOi,  cotc  22690,  Nr.  44;  GchaltsquiUunß.  —  «)  May,  histoire  müitaire  de 
]a   Suisse   et   de    celle    des   Suisses.      Lausanne,    Heubacb    et    Comp.,    1788, 

VI.  371. 


Deutsch«^  Infanterie- Regiment  Elf*«». 


85 


1    Reiiiach    Hubert  Adrian,   6.  Januar    i568   bis 

Januar  1087.     Vgl»  B,  4. 

irion  Samuel ')^  19,  April  1687  bis  3.  Juni  J694. 

MMon,  geboren  in  Metz,   war  1671  Leutnant  reforme 

i  tu  5Uitc    der   Kompagnie  Nerman  von   Elsass^),    wurde 

($.  \hi    1680   Aide-Major*),    20,  Mai  1680   Kapitän,   Major 

den  19-  AprQ  16Ö7;  gefallen  vor  Palamos  den  3.  Juni  1694*). 

4.  von    Steckenberg    Heinrich,     26*    Juni    1694     bis 
17.  Mai  1705.     Vgl»    B,  6» 

5.  von  Monera,   17 12*     VgL  B,  8, 
fr,   Wn  Glaubitz  August  Sigismund,  ?  8.  Juli  1717  bis 

3,  Juli   1723? 
tK>n  Glaubitz  war  8.  Juli  1717  "^J  Major  von  Elsass  war 
^     noch  3,  Juli  1723*),  liatte  den  Rang  eines  Obersten, 

7.  von  Trustet  Hermann,  ?  1730  bis  25,  Dezember  1731, 
von  Trust  et  war  1701  Unterleutnant  r^form^  der  Werbe- 

Itoxrrpagnie  des  Regiments  in  Strasj^burg '),  war  1730  Major, 
blieb  es  bis  25,  Dezember  1731. 

8.  von  Dettlingen  Leopold  Ludwig,    26.  Januar   1732 
bis  27,  Mai  1743,    VgL  B,  Nr,  ta, 

q.  von  Landingliausen,  27,  Mai  1743  bis  Mai  1746, 
von  Lan  dinghausen »  geboren  1699,  Nachkomme  einer 
fuetlerlindischen  Familie,  welche  sich  in  Schweden  nieder- 
gelassen hatte;  schwedischer  Leutnant  1718,  trat  in  fran- 
»öiische  Dienste,  und  zwar  in  das  Regiment  Elsass  1723; 
Ak!e*Major  1733;  Gouverneur  der  Herzoge  von  Zweibrücken 
Chmtian  IV.  und  Friedrich  Michael  1736;  Major  den 
K^  M*ii  1743;  Rang  eines  Obersten  und  Brigadier  1744; 
*'Är  Majorgeneral  der  Infanterie  (Generalstabschef)  des 
^ATuusischen  Hiltskorps  in  Bayern  1744/45,  verliess  den 
'faniustschen  Dienst  1746  mit  einer  Pension  von  2000  livres; 


^nt.  BibL  Pcris;  Picceä  originales  1857,  41813,  Nr.  ü-8;  Adeh- 
^^  K«L  Btbl  t*»ri8;  H^cei  Originales  tSsy,  41S1J.  Nr  2t  Getili*- 
—  •)  In  N»t  Bibl  Paris  1857,  42813»  6— S  dt  di#  EUtnm  der 
^'^uai  9um  Ai(S9< Major  auf  1  $.  Mai  1683  aii|ref^ben ;  «ndrendts  beiittt 
^  ^  NaÜOflialbtbliolHek  fine  Löbnun^squittung  Tom  7.  Juli  16S0  (Pi^et 
^*  **57'  42 »Mj,  Nt.  3),  in  dcT  MarioR  fchon  ali  Aide* Major  ttud 
^fi^  mnttrteichntv  —  *)  Gazette  de  France,  19,  Judi  1694,  S.  196,  — 
I4tc|,  U.  Ell.  £  115t.  *  '^  Arcb,  O.  Eis.;  Adel-  Rewacb,  3«  Uass«, 
<'  Mir.  4^  |*Wee.  —  ')  Arcb,  O.  Eis.  E  655. 


86  Enjiei. 

schwedischer  Generalmajor  1747,  Generalleutnant  1757; 
Oberbefehlshaber  der  schwedischen  Armee  in  Pommern 
1760;  gestorben   1769»). 

10.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,   12.  Mai  1746  bis 
I.  April   1748.     Vgl.  A,  b. 

11.  von  Schwengsfeld  Friedrich  Johann,   i.  April  1748 
bis   IQ.  April   1760.     Vgl.  A,  c,  5. 

12.  von  Reitterwalde,  Johann  Nepomuk,   19.  April  1760 
bis  29.  Dezember  1763. 

von  Reitterwalde,  geboren  den  i.  Januar  1726  zu  Neu- 
Saar werden;  Februar  1742  Kadett  in  Elsass;  19.  Januar 
1744  Fähnrich;  5.  Juli  1744  Leutnant  en  second;  30.  Januar 
1746  Aide-Major  und  Leutnant  en  premier;  Kapitän  en 
second  15.  Juni  1748;  kommandierte  18.  April  1750  die 
beiden  Detachements  vom  Regimente  Elsciss,  von  denen 
das  eine  dem  Könige  und  einer  Kommission  französischer 
Generale  in  Versailles  das  preussische  Exerzitium  vor- 
machte*), dessen  Ausführung  besonders  dem  Marschall  von 
Sachsen  wohlgefiel;  Rang  eines  Kapitän  en  premier 
II.  Dezember  1752;  Kapitän  en  premier  30.  März  1759; 
Ludwigsritter  20.  Mai  1759;  Major  den  19.  April  1760; 
Oberstleutnant  von  Nassau-Infanterie  29.  Dezember  1763; 
Brigadier  3.  Januar   1770;  lebte  noch   1789. 

13.  von   Pagenstecher  Justus  Emil,    26.  Februar    1764 
bis   1766.     Vgl.  A,  c,  7. 

14.  Biaudos  de  Casteja  Stanislaus,    1766  bis   1768. 
Biaudos    de    Casteja,    geboren    in    Namur    1726;     1747 

Leutnant  en  second  im  Infanterie-Regimen te  v.  d.  Marck; 
1748  Leutnant  en  premier;  1754  Kapitän  en  second;  1761 
Kapitän  en  premier;  1765  Major  von  Royal-Suedois ;  1766 
Major  von  Elsass;  1768  Rang  eines  Oberstleutnants,  in 
demselben  Jahre  in  ein  anderes  Regiment  versetzt;  1773 
Oberst  des  französischen  Infanterie -Regiments  Royal- 
Comtois;   1780  Brigadier;   1784  Marechal  de  Camp. 

15.  von  Zanthicr  Sigismund,   1768  bis  1770.    Vgl.  B,  18. 


»)  Pajol,  les  guerrcs  sous  Louis  XV,    VI,    376.  —  «)  M^moires  du  dnc 
de  Luynes  X,  241  ff. 


Deutsches  Infaoterie-Regiinent  Elsass.  8? 

16.  von  Brühl  Moritz,  Graf,   1770  bis  1773. 

von    Brühl,    Freund    des   Dichters  Pfeffel^),    diente    in 
Anhalt -Infanterie    (früher    Regiment    des    Marschalls    von 
Sachsen),    war    1766    und     1769    Kapitän    in    demselben 
1770     »773  Major  von  Elsass. 

17.  von  Wurmser  Otto  Franz,   1773  bis  1778. 

von  Wurmser  war  1760  Kapitän  in  Elsass;  verwundet 
bei  Klosterkamp  den  16.  Oktober  1760;  1773  Major;  1774 
Rang  eines  Obersten;  Major  bis  1778;  war  5.  April  1780 
Oberst  der  Infanterie  und  Ludwigsritter  2). 

18.  von  Seydewitz,   1778  bis   1781. 

von  Seydewitz  wurde  1763  Aide-Major  von  Elsass, 
1767  mit  dem  Range  eines  Kapitäns,  1768  Kapitän;  komman- 
dierte 1777  die  Kompagnie  des  Oberstinhabers;  1778  Major 
bis   1781. 

19.  von  Hastel  Bartholomäus  PVanz,   1781   bis  6.  März 

«785. 
von  Hastel,  geboren  in  Landau  10.  Oktober  1743; 
1759  Fähnrich  von  Elsass;  1761  Leutnant  en  second;  1767 
Sous- Aide-Major;  1770  Aide-Major;  1770  mit  Kapitänsrang; 
177b  Kapitän  en  second,  kurz  darauf  Grenadierkapitän; 
1779  Major  des  deutschen  Infanterie- Regiments  Bouillon; 
1781  Major  von  Elsass  bis  6.  März  1785;  er  reichte  seinen 
Abschied  als  Major  ein,  um  eine  Stelle  in  den  Etats-Majors 
des  Places  zu  bekommen;  1777  heisst  es  von  ihm:  excellent 
officier,  tres  applique  ä  son  metier^). 

20.  von  Klock,    16.  März  1785   bis   1786.     Vgl.  B,    20. 

21.  von  Freytag    Franz    Xaver  Jakob,    1786  bis  1790. 
Vgl.  ß,  21. 

D.    Die  Aide-Majors. 

Die  Dienststellung  der  Aide-Majors  wurde  durch  die 
Ordonnanz  vom  25.  März  1776,  von  der  ich  schon  bei 
Erwähnung  der  Obersten  en  second  der  Formation  vom 
25.  März   1776  gesprochen  habe,  aufgehoben.    Nach  dieser 

»)  Dr.  H.  Pfannenschmid,  Gottlieb  Konrad  Pfeffels  Fremdenbuch,  S.  12. 
-  *)  Arch.  U.  Eis.  E  1250.  —  »)  Nat.  Bibl.  Paris;  r^gistres  du  Regiment 
d'AUace  1776— 1788 


88  Enpel. 

Ordonnanz  setzte  sich  der  Regimentsstab  folgendermassen 
zusammen ') : 

I  Oberstinhaber  mit  Kompagnie,  i  kommandierender 
Oberst  ohne  Kompagnie,  i  Oberst  en  second  mit  Kom- 
pagnie (Kommandeur  des  i.  Bataillons),  i  Oberstleutnant 
(wie  bisher)  mit  Kompagnie,  i  Major,  i  Zahl-  und  Quartier- 
meister, 2  Fahnenträger  (Rang  eines  Unterleutnants), 
I  Adjutant  (Unteroffizier),  i  Feldprediger,  i  Profoss,  i  Regi- 
mentschirurg,  I  Tambourmajor  und   i  Büchsenmacher. 

1.  von  Diesbach  Siegmund  2),   1671   Aide-Major. 

2.  Marion  Samuel,    15.  Mai   1680   bis    19.  April  1687. 

Vgl.  C.  3. 

3.  von  Below   Ernst  ^),   aus   dem    Brandenburgischen, 
17 15  Aide-Major. 

4.  Haindel  von  Erlenburg^),   1729  Aide-Major. 

5.  von  Landinghausen.    1733  bis    1738.  ?     Vgl.  C,  g. 

6.  von  Wurmser  Christian  Ludwig,   15.  Juli   1734  bis 
1738.     Vgl.  A,  b. 

7.  von  Glaubitz  Christian,   1.  April  1734  bis  3.  Februar 

1735. 
von  Glaubitz,  geboren  den  3.  Dezember  1 7 1 1 ;  Fähnrich 
von  Elsass  1728;  Leutnant  mit  dem  Range  eines  Kapitän 
reforme  28.  Mai  1733;  Belagerung  von  Kehl;  Aide-Major 
I.  April  1734;  Belagerung  von  Philippsburg;  Kapitän  en 
pied  mit  Kompagnie  3.  Februar  1735;  Feldzüge  an  der 
Mosel  1735,  in  Böhmen  1741,  42;  bei  der  Besatzung  von 
Frauenberg  in  Böhmen,  gefangen  genommen  infolge  der 
Kapitulation  dieses  Schlosses;  1.  April  1744  Kommandeur 
eines  Bataillons  von  Elsass;  i.  November  1745  Oberst- 
leutnant von  Nassau-Infanterie  mit  dem  Range  eines  Oberst; 
10.  Mai  1748  Brigadier;  13.  Mai  1753  Mar6chal  de  Camp; 
Feldzüge  in  Deutschland  1757  — 1760;  gefangen  genommen 
im  Gefecht  von  Emsdorf  am   16.  Juli    1760;   ausgewechselt 

*)  Belhommc  III,  344,  345.  —  '•^)  Nat.  Bibl.  Paris;  piöces  originales, 
r6g.  looi,  cote  21690,  Nr.  46;  Gehaltsquittung  vom  5.  April  167 1.  — 
*)  Stadtarchiv  Ingweiler,  Mitteilung  von  Hrn.  Dr.  Kassel  in  Hochfelden. 
—  *)  Arch.  U.  Eis.  E  92«.. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  89 

und  dann  mit  der  Inspektion  der  Rekrutierung  der  deut- 
schen Regimenter  beauftragt;  25.  Dezember  1762  General- 
leutnant; gestorben  1765. 

8.    von  Maclot,  ?  1738  bis  1742  ? 

von  Maclot,  Aide-Major  1738,  war  es  noch  1742,  ver- 
wundet bei  der  Verteidigung  von  Prag. 

g.   von  Neef,  Aide-Major  1740.     Vgl.  B,   15. 

10.  von  Wimpfen  Peter  Christian,   15.  Dezember  1745 
bis  4.  Juni  1747. 

von  Wimpfen,  geboren  in  Ernolsheim  1725;  Fähnrich 
von  Elsass  12.  Juli  1739;  Aide-Major  15.  Dezember  1745; 
trat  als  Kapitän  und  Aide-Major  4.  Juni  1747  in  das 
Regiment  Bergh;  21.  April  1754  Kapitän  der  grenadiers 
de  France;  Major  den  18.  Juli  1756;  Oberst  k  la  suite  von 
Elsass  21.  April  1757;  1.  Mai  1757  Aide-Major-General 
(=  Generalstabsoffizier)  der  Armee  in  Deutschland;  Lud- 
wigsritter 1757;  Oberst  en  second  des  Regiments  v.  d.  Marck; 
Brigadier  25.  Juli  1762;  Marechal  de  Camp  3.  Januar  1770; 
gestorben  um   1785. 

1 1.  von  Reitterwalde  Johann  Nepomuk,  30.  Januar  1 746 
bis  30.  März  1759.     Vgl.  C,   12. 

12.  Frantz  von  Klie,  ?   1759  bis   1766. 

Frantz  von  Klie  war  175g  Aide-Major,  blieb  es  bis 
'766;  Kapitän  1766;  Ludwigsritter  1776:  Kapitän  comman- 
'iant  1776  —  1782;   1762  verwundet  bei  Amoeneburg. 

13.  Boell.   1759  bis   1762. 

14.  D'Elvert.  D.  diente  im  Regimente  Bergh  als 
Aide-Major;  als  dieses  Regiment  18.  Januar  1760  unter 
Elsass  gesteckt  wurde,  trat  er  in  Elsass  über  und  wurde 
Aide-Major.  blieb  es  bis  1761;  verwundet  16.  Oktober  1760 
^<^i  Klosterkamp  1). 

15.  Diloth,   1760»). 

öiloth  wurde    1760  Aide-Major;    j.'-efallen    bei  Kloster- 
^'^'"P   16.  Oktober  1760. 
'6.    Dumppfel,  ?   1760. 

*>   Gazette  de  France;  25.  Oktober   1760;  supplcmeni  S.   518 


QO  Engel. 

17.  von  Brabeck   1760  bis   1770. 

von  Brabeck  wurde  1760  Aide-Major;  1767  Rang  eines 
Kapitains;  1770  Major  von  Nassau-Infanterie  bis  1774;  ver- 
wundet bei  Kassel  24.  Juni   1762^). 

18.  von  Korff,   1760  bis   1762. 

19.  von  Seydewitz,   1763  bis  1768.     Vgl.  C,   18. 

20.  von  Hahn  Eberhard»    1766  bis   1768. 

von  Hahn  war  Sous- Aide-Major  1763— 1766;  Aide- 
Major  1766— 1768;  Kapitän  1768  1772;  30.  April  1784  bis 
21.  September  1788  kommandierender  Oberst  vom  Infanterie- 
Regimente  v.  d.  Marck^j. 

21.  von  Wurmser  Maximilian  Konstantin,  1768  bis  1774. 
von  Wurmser  war  Kapitän  von  Elsass  1766;  Aide-Major 

1768;  1774,  1775  Kapitän,  1776  Kapitän  commandant; 
1780  Oberstleutnant  von  Anhalt-Infanterie;  und  20.  Januar 
1783  Oberst  en  second  desselben  Regiments  (nun  Salm- 
Salm);   1788  bis  25.  Juli  1791  Oberst  von  Royal-Deux-Ponts. 

22.  von    Roques    Nikolaus^),     22,    Februar     1768    bis 
25.  März   1776. 

von  Roques.  geboren  in  Kolmar  i.  E.  den  15.  Februar 
1743;  Fähnrich  im  Regimente  Bergh  i.  März  1757;  als 
dies  Regiment  18.  Januar  1760  unter  Elsass  gesteckt  wurde, 
trat  er  in  Elsass  über;  Leutnant  i.  Mai  1760;  wSous- Aide- 
Major  12.  April  1762;  Aide-Major  22,  Februar  1768,  war 
er  bis  26.  März  1776;  29.  Mai  1776  Kapitän  en  second; 
7.  August  1778  Kapitän  commandant;  wurde  dann  Major  von 
Royal-Hesse-Darmstadt  (ehemals  Royal-Baviere) ;  Oberst- 
leutnant 13.  Februar  1787;  Oberst  20.  Dezember  1791; 
Brigadegeneral    15.  Mai   1793. 

23.  von  Hastel  Bartholomaeus  Franz,   1770  bis  25.  März 
1776.     Vgl.  C,   19. 

24.  von  Gottesheim,    1774  bis  26.  April   1775. 

von  Gottesheim  war  1768  Sous- Aide-Major;  Aide-Major 
1774  bis  26.  April  1775;  trat  26.  April  1775  mit  dem  3.  Bataillon 
zum  Deutschen  Infanterie-Regimente  Bouillon  über. 

^)  Gazette  de  France,  9.  Juli  1762;  2«  suppl6ment  S.  251.  —  *)  Snsane 
IV,  451.  —  =*)  Ed.  Charavay,  correspondance  generale  de  Camot.  Paris, 
1892.  III,   III. 


Deutsches  Infanterie-Regiment  Elsass.  qi 

E.    Die  Fahnenträger. 
Die   Fahnenträger   erhielten  Offizier-  (Unterleutnants-) 
Rang  durch  die  schon  erwähnte  Ordonnanz  vom  25.  März 

1.  Treyer,   1776  bis  1791. 

2.  Krammer  Johann^),  i.  Februar  1779  bis  i.  Juli  1784. 
Krammer,  geboren  1735  in  Dissertingen,  Distrikt  Saar- 
louis;  2.  April   1751   Soldat    in  Elsass;    i.  November    1760 
Sergeant;  16.  Oktober  1763  Sergeant- Major;  i.  Februar  177Q 
Fahnenträger;    i.  Juli    1784  Unterleutnant;    30.  April  1788 
Leutnant  en  second;   i.  April   1791  Kapitän,    war   es   noch 
'7931  Feldzüge  in  Deutschland   1757  — 1762;  verwundet  bei 
Bergen  1759    und   bei  Klosterkamp    1760;   Feldzug   gegen 
Trier  1792;  Ludwigsritter. 

3.  Ruhlmann  Georg«),   i.  Juli  1784  bis  15.  Mai  1785. 
Ruhlmann,  geboren  17.  Juni  1740  in  Erlenbach,  Distrikt 

Jfenfeld,  wohnhaft  in  Schlettstadt,  als  er  angeworben  wurde; 

29-  März  1757  Soldat  in  Elsass;  26.  Dezember  1764  Sergeant; 

27.  April   1767  Sergeant-Major;    i.  Juli   1784  Fahnenträger; 

'5-  Mai    1785   Unterleutnant;    20.   Juni    1789   Leutnant   en 

"^^cond;  18.  März   1791   Leutnant  en    premier;    i.  Juni   1792 

'^^pitan,    war    es    noch     1793;    Feldzüge    in    Deutschland 

'7*57—1762;    verwundet  im  Gefecht   bei  Neymen:    Feldzug 

^^J^en  Trier  1792;  Ludwigsritter. 

4.  Duc  Joseph»),   15.  Mai   1785  bis   i.  Januar   1791. 
Duc,  geboren  den  1 7.  April  r  740  in  Schlettstadt,  wohn- 

^^ft  in  Pfalzburg,  als  er  angeworben  wurde;  war  Kauf- 
'^^nn;  Soldat  in  Elsass  10.  Dezember  1759;  Korporal 
'  '-  November  1764;  Sergeant  i.  Dezember  1767;  Sergeant- 
^lajor  II.  Februar  1769;  Adjutant  (Unteroffizier)  25.  Februar 
*  782;  Fahnenträger  15.  Mai  1785;  Adjutant-Major  (Bataillons- 
^cijutant)  i.  Januar  1791;  Kapitän  i.Juni  1792,  war  Kapitän 
3.    Klasse   1793;  Ludwigsritter. 

^»  Infanterie  de  la  R^publique  franvaisc,  in  4^  1793»  I^f  8-  —  *)  Infan- 
terie de  h  R^publique  fran^aise,  in  40,  1793,  II,  3.  —  =*)  Infanterie  de  l;i 
Rcpubliquc  fran^aise,  in  4^   1793,  11.  8. 


92  Engel. 


Nachtrag  zu   A,  d,    i    und    2. 

1.  von  Stedingk  Kurt,   1780  bis  1783. 

von  Stedingk,  geboren  in  Schwedisch-Pommem  1746, 
mütterlicherseits  Enkel  des  Feldmarschalls  Schwerin;  1766 
in  Royal-Suedois  getreten;  1770  Kapitän;  nach  Schweden 
zurück  und  Oberstleutnant  in  Finnland;  ging  1779  als 
Brigadier  und  Kommandeur  einer  französischen  Infanterie- 
Brigade  nach  Amerika;  Ritter  des  Merite  Militaire;  Pension 
von  6000  Livres;  wurde  1780  colonel  en  second  von  Elsass, ' 
wurde  1783  Oberst  von  Royal-Su6dois,  blieb  es  bis  25.  Juli 
1791;  ging  nach  Schweden  zurück,  wurde  Feldmarschall; 
befehligte  181 3/14  das  schwedische  Armeekorps  der  Nord- 
armee; gestorben  1837.  (Nach  A.  Geffroy,  Gustave  III  et 
la  cour  de  France). 

2.  von  Loewenhaupt  August  Friedrich  Karl. 

von  Loewenhaupt,  geboren  1752;  in  Royal-Ba viere 
getreten;  Sous-Aide-Major  1772  -  1774;  Kapitän  und  Aide- 
Major  1775;  nach  der  Formation  vom  25.  März  1776  Kapitän 
en  second,  wurde  dann  Major  und  Oberstleutnant;  1783 
colonel  en  second  von  Elsass  und  war  es  noch  1786;  als 
solcher  gestorben,  mithin  vor  dem  17.  März  1788.  (Nach 
Pajol,  VI,  368.) 


Elsässische   Geschichtslitteratur 

der  Jahre  1897  und  1898 1). 

Zusammengestellt   von   Hans  Kaiser. 


Vorbemerkung. 

Die  für  die  Bibliographie  der  früheren  Jahrgänge  aufgestellten  Grundsätze 

sind  im  allgemeinen   beibehalten    worden.      Werke    aus    älteren   Jahrgängen, 

über  welche    in    den   Berichtsjahren    Recensionen   erschienen,    sind   nur    kurz 

^geführt  and    mit   einem    *   versehen    worden.     Aufgenommen   wurden    nur 

I^cceosioDen    kritischer   Natur,   die  Ergänzungen   oder    Berichtigungen    boten, 

*ocli  konnten  hierbei  nur  Werke  von  rein    elsässischem  Inhalt   berücksichtigt 

werden.    Mit  zwei  ♦*   sind   zufällig    noch    bekannt    gewordene  Nachträge   zu 

*^  Jahrgang  1896,  mit  einem  f  Werke  und  Aufsätze  bezeichnet,  die  durch 

"«nnitüung  der  Kaiserl.  Universitäts-    und  Landesbibliothek   hier    nicht    ein- 

^*5eJicn  werden  konnten. 

Inhalt. 

I.  Zeitschriften  und  Sammlungen. 
II.  Bibliographieen. 

III.  Allgemeine  Geschichte  des  Elsass  und  einzelner  Teile. 

IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

V.  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter. 
VI.  Geschichte  des  Elsass  in  neuerer  Zeit. 
VII.  Schriften  über  einzelne  Orte. 
VIII.  Biographische  Schriften. 

a)  Allgemeine. 

b)  Über  einzelne  Personen. 
IX.  Kirchengeschichte. 

X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 
XI.  Litteratur-    und    Gelehrtengeschichte,    Archive    und    Bibliotheken. 

Buchdruck. 
XI [.  Kultur-  und   Wirtschaftsgeschichte. 

XIII.  Volkskunde.     Sage. 

XIV.  Sprachliches. 

XV.  Familien-,  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde. 
XVI.  Historische  Karten. 

')  Für  bereitwillige  Unterstützung    seiner  Arbeit   ist    der  Verfasser    der 

^'«rwaltung  der  Kaiserl.  Universitäts-  und  Landesbibliothek,  insbesondere  den 

^«iren  Gehetmrat  Barack  und  Bibliothekar  Dr.  Marckwald,  zu  Dank  verpflichtet. 


94 


Kaiser. 


ADA 

ADB 

AnnEst 

AZgB 

BJbDN 

BMHMulh 

BSBelfortfem 

BSCMAlsace 

BSIndMulh 

CBlBibl 

DLZ 

ELLehrZg 

ELsEvSonntBl 

ElsLothrSchulbl 

EvLuthFr 

EvProtKirchenbote 

HJb 

HZ 

lER 

JbGEls-Lothr 

KBIWZ 

LBlGRPh 

LCBl 

LRs 

MGkirchlK 

MHL 

MIÖG 

MonatsblChrAKonf 
MPhilG 

NA 

ÖLBl 

Passe-Tcmps 

REProtThK 

RAIsace 

RCathAlsace 

RCr 

RepKunstw 

StrP 


Abkürzungen. 

Anzeiger  für  deutsches  Alterthum  und  deutsche  Litteratur. 
Allgemeine  Deutsche  Biographie. 
Annalcs  de  l'Est. 
Allgemeine  Zeitung.  Beilage. 
Biographisches  Jahrbuch  und  deutscher  Nekrolog. 
Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse. 
Bulletin  de  la  Soci6t6  Belfortaine  d'6muIatton. 
Bulletin  de  la  Soci^t6  pour  la  conservation  des  monu- 

menls  historiqucs  d'Alsace. 
Bulletin  de  la  Soci6t6  industrielle  de  Mulhouse. 
Centralblatt  für  Bibliothekswesen. 
Deutsche  Litteraturzeitung. 
Elsass-Lothringische  Lehrerzeitung. 
Elsässisches  Evangelisches  Sonntags-Blatt. 
Elsass-Lothringisches  Schulblatt. 
Evangelisch  -  Lutherischer     Friedensbote     aus     Elsass- 

Lothringen. 
Evangelisch -Protestantischer    Kirchenbote    für    Elsass- 

Lothringen. 
Historisches    Jahrbuch.      Im     Auftrage     der    Görres- 

Gesellschaft  herausgegeben. 
Historische  Zeitschrift. 
Illustrierte  Elsässische  Rundschau. 
Jahrbuch  für  Geschichte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass- 

Lothringens. 
Korrespondenzblatt  der  WZ. 

Literaturblatt  für  germanische  und  romanische  Philologie. 
Literarisches  Centralblatt  für  Deutschland. 
Literarische  Rundschau  für  das  katholische  Deutschland. 
Monatsschrift  für  Gottesdienst  und  kirchliche  Kunst. 
Mittheilungen  aus  der  historischen  Litteratur. 
Mitteilungen  des  Instituts  für  österreichische  Geschichts- 
forschung. 
Monatsblatt    für  Christen    Augsburgischer    Konfession. 
Mittheilungen     der     Philomathischen    Gesellschaft    in 

Elsass-Loth  ringen. 
Neues    Archiv    der    Gesellschaft    für    ältere    deutsche 

Geschichtskunde, 
österreichisches  Litteraturblatt. 
Le  Passe-Temps  d ' AI sace- Lorraine. 
Realencyklopädie   für    protest.  Theologie    und    Kirche. 
Revue  d'Alsace. 
Revue  catholique  d'Alsace. 
Revue  critique  d*histoire  et  de  litt^rature. 
Repertorium  für  Kunstwissenschaft. 
Strassburger  Post. 


Cklsttfidie  Geschkhlhtiltetaiiu  der  Jahre   J897  u.   1S98. 


M5 


Tlieoliieifli^be  Blätter  Äiir  Belcuchiung  der  Gegenwart 
Vo£c$eti-Blftit,  Beilage  mr  StraBsbiirger  Post 
Weiler  t^nd  Welle**  Kifcheolexikoti. 
Wcitdeuiscbc  ZeiUcbnft  Tür  Gescl lichte  und  Kunst. 
ZeU*chnfl     Hir     dEulsüheÄ     Alicilwui      und      deutsche 

Littcmlur« 
Zcilächrift  für  deutsche  Philologie 
Zrllschtifi  für  den  deutschen  Untenicbt, 
EeiUchrtft  für  die  Geschichte  des  Oberrlieiiib 
JSdtschrirt  für  vergleichende  Lilt^imliirgescbichte. 


L  Zeitschriften  und  Sammlungen, 

Alemannia,  Zeitschrift  für  Sprache»  Kunst  und  Alter  tu  m^ 
beionders  des  alemHunisch-schwäbiscben  Gebiets,  be* 
gründet  von  f  Anton  Birlinger,  fortgeführt  von 
Friedrich  Pfaff.  24,  Band,  3,  Heft,  —  25,  26.  Band* 
Bonn,  P,  HaitstciQ  1B07.  1  89S.  06  S.  -  28S,  2BB  S. 
i-  Antiates  de  l'EsiL  Revue  trimestrielle,  Publit^e  sous  la 
dlr^ction  de  la  Pactiltc  des  Lettres  de  Nancy,  1 1*  ann<^e» 
1&97,  —  11'  annte,  1898,  Nancy  &:  Paris,  Berger- 
Levrauli  ei  Cie,   1897,   tSg%,  640,  640  S. 

Ilciner     jur     clsass-lothringischen     Geschlchis-     und 
Ideskunde.    Heft  5 — 5,     Zabem,  Füchs   1897,   1898 
\vg^.  Nr,   249  «,  52]. 
^.  Bettrüge     xnr     Laniles--    und   Volkeskunde    von     Elsass- 
Lothringen.    2^,  Heft.    Strassburg.  Hciiz  ^  Mündel  1897 
[vgL  Nr.   276]; 
Euilelin  de  )a  Soddti  Belfortaine  d'dmulation,    Nr.    17. 
1H97*  —  Nr.   18.   1898.      Beifort,  typ.  DeviUers   1897* 
1898.  320,  384  S, 
Bull  Clin    de   bi    Sociale   philoraatit^ue    Vosgienne»     22^^ 
annee,    1896—97,  —  23***  annee,  1897 — ^98,    Saint-Dic, 
impf,  Humbeft   1897.    1898,  4141  410  S. 
J*  Bq [lotin  de  la  Socicti*  pour    la  conservaüon    des  monu- 
nkenta    hktortque»   d'AUace.    (Mitteilungen    der    Gesell^ 
•eliaft  ftli  Etlmlmng  der   geschichtlichen  Denkmäler  im 
Elssua).     2*  sdrie,  tome   18,  Uvf\  2,    Strasbourg,  Injpri- 
oirri«  Strasbaurgenisc  1897.  — 8,  251 — ^531,  —  Sitiungs- 
berichtc  S.  47— 70,     Kundberichte  und  kleinere  Notizen 
S,  9** —49*,   —  2'  si^ne,  torae    19^  livr*    1,    Strasbourg, 
liii|)ntn<sne  Straüboufgeoise    1898,  —  406  S,    —  Fund- 
berichte  tind  kleinere  Nötigen    14*  S, 
B*  Bulletin  du  Musee  bistorique  de  Mulhouse,     2t*  %tkui*e 
1897,    -     22"  annce    1898,     Mulhousc,    Veuve    Bader 


„.•„;.   /*^Ä    '07  S.   «.   9  Tafeln.    .37  S.  u. 

j   Dl  fein.  .fj'chte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass- 

jahrbüch  fär  ^'^'^ '^n-e^^en    von    dem    historisch-litle- 

^'      Lothringens.    ,^^^J^^./ ^es  Vogesen-CIubs.     XIll.    Jahr- 

rarischen  ^"^'y^^^^^g^g,     Strassburg,  Heitz  &  iMündel 

•        elsässische  Rundschau   (Revue  alsacienne 
'^'  ^'v^us^cCh    Herausgegeben  von  Carl  Spindler.    1.  Jahr- 
*^       Strassburg,     Schlesier     &     Schweikhardt     1898. 
Vr^Vu.  2.  48  S.  [Und:]    Beilage,   12  S.  [Elsässer  Bilder- 
bogen IV.  Jahrgang;  vgl.  ßibl.  f.    1896,  Nr.  608]. 
Kirchen  böte,    Evangelisch-protestantischer,    für    Elsass- 
''*      Lothrmgen.    26.  Jahrgang    1897.   —27.   Jahrgang    1898. 
Strassburg,    Heitz  &  Mündel    1897.    1898.    416,  416   S. 
Monatsblatt    für    Christen    Augsburgischer    Konfession. 
Herausgegeben  von  Wilhelm  Horning.     12.  Jahrgang 
iSgr-     Strassburg,  im  Selbstverlag    1897.    108  S.      [Mit 
iSg:  eingegangen.] 
,    Passe-Temps,  Le,  d'Alsace-Lorraine,  Journal  de  famille. 
8*  annee,    1897.    —    9®  annee     1898.     Institut    Notre- 
Dame  k  Ehl-Benfeld.      1897.    1898.  800,  579  S. 
14.  Revue  catholique  d'Alsace.  —  Nouvelle  Serie.    16®  annee, 
1897.   —   Nouvelle  Serie.      17*  annce,    1898.     Rixheim, 
impr.  Sutter  &  Cie.      1897.   '^9^  j^  95^  S- 
IC.  Revue  d'Alsace.  —  Nouvelle  Serie,    tome    11,    torae    48 
de  la  Collection.  —  Nouvelle  Serie,  tome  12,  tome  49 
de    la    Collection.   —  Neuilly-sur   Seine,    Villa  Blanche, 
30  et  Beifort,  impr.  Nouvelle    1897.    1898.   571,   576  S. 
i6.  Zeitschrift  für   die  Geschichte    des  Oberrheins,    heraus- 
gegeben   von    der  Badischen    historischen  Kommission, 
N.  F.  Band  XII.   Der  ganzen  Reihe   51.  Band.   —    N.  F. 
Band  XIII.    Der    ganzen  Reihe    52.    Band.     Karlsruhe, 
Bielefeld    1897.    1898.     X,  772  S.    [und:]    Mitteilungen 
der  Bad.  historischen  Kommission  Nr.    19,  m87  S.;   X, 
714   S.  [und;]  Mitteilungen  .  .  .  Nr.   20,  mi6o  S. 
17.  Zeitschrift,    Westdeutsche,    für   Geschichte    und   Kunst. 
Herausgegeben  von  F.  Hettner  [&]  J.   Hansen.    Jahr- 
gang   16.   —   Jahrgang    17.     Trier,    Lintz    1897.     ^^9^» 
387  S.  u.   22  Taf.;  407  S.  u.    14  Taf.  [Und:]  Korres- 
pondenzblatt  der  Westdeutschen    Zeitschrift    für  Ge- 
schichte und  Kunst.  Jahrgang   16.  Jahrgang   17. 
Trier,  Lintz    1897.    »898.   256,   224  S. 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  gy 


n.  Bibliographien. 

18.  Blumstein,  Felix.  Excerpta  e  catalogo  bibliothecae 
civitatis  Argentinensis.  Argentorati,  typis  F.  X.  Le  Roux 
1897.  iV,   164  S. 

itg,  Bölling,  J.  A.  Aarsberetninger  og  Meddelelser  fra  det 
Store  Kongelige  Bibliothek  IV.  Kjöbenhavn  1898.  [Eine 
grosse  Anzahl  der  aufgeführten  alten  Drucke  stammt 
aus  elsässischen  Pressen], 

20.  Borries,   E.  von.    EIsass-Lothringen.    (Jahresber.   d.   Ge- 

schichtswissensch.  18.  19.  [Litteratur  aus  den  Jahren 
1895  "^d  1896].  Berlin,  Gaertner  1897.  1898;  S.  II, 
184—204   bezw.  II,  233  —  259). 

21.  Brunner,  Karl.    Quellen  zur  Geschichte  Badens  und  der 

Pfalz  in  den  Handschriftenbeständen  der  öffentlichen 
Bibliotheken  Frankreichs  nach  dem  Catalogue  g^ndral 
des  manuscrits  des  biblioth^ques  publiques  de  France. 
(Departements).  [Betr.  mehrfach  d.  Elsass].  (Mitt.  d. 
Bad.  hist.  Komm.   20  (1898)  S.  m48 — m66). 

22. Quellen    zur   Geschichte    Badens    und    der   Pfalz    in 

den  Handschriftenbeständen  der  Pariser  Bibliotheken. 
[Betr.  mehrfach  d.  Elsass],  (Mitt.  d,  Bad.  hist.  Komm. 
20  (1898)  S.  m67— mSo*). 

23.  Goutzwiller,  Charles.  Notes  et  documents  pour  servir 
i  rhistoire  de  (a  presse  en  AIsace-Lorraine.  (RAlsace 
N.  S.   II    (1897),  ^S.  52—3^.  3Öof.). 

^^  Ingold,  .A.-M.-P.  Les  manuscrits  des  anciennes  maisons 
religieuses  d'Alsace.  I.  Murbach.  II.  Munster.  III.  Sainte- 
Foi  de  Saiestadt.  IV.  Saint- Morand.  V.  Saint-Ulrich. 
VI.  Thierenbach.  VII.  Lucelle.  VIll.  Neubourg. 
IX.  Pairis.  X.  Chanoines  rcguliers  de  Saint-Augustin. 
XI.  Ermites  de  Saint-Augustin.  XII.  Antonites.  XIII.  Do- 
minicains.  XIV.  Dominicaines.  XV.  Ordre  de  Saint- 
Franvois.  XVI.  Franciscains.  XVII.  Capucins.  XIX.  Je- 
suiles.  (Le  Bibliographe  moderne  i  (1897),  ^-  209  —  215, 
375— 385;  2(i8q8),  S.  »13—124,255—272).  [Erschien 
auch  als  Sonderdruck:  Paris,  Picard  et  fils;  Colmar, 
Huffel.     1898.     71   S.]. 

^5.  Liblin,  J.  Notes  et  documents  pour  servir  ä  Thistoire 
de    la  presse    en  AIsace-Lorraine.     (RAlsace  N.   S.    11 

(1897).  s.  362—373). 

^"'   Marckwald,    Ernst.     Elsässische  Geschichtslitteratur  der 
Jahre    1894  und   1895.   (ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  280 
—352). 
7' — —  Elsassische     Geschichtslitteratur    des    Jahres     1896. 
(ZGORh  N.F.   13  (1898),  S.   302—356). 

"^*^.  C  Gesch.  d.  Oberrh.  N«  F.  XV.  1.  7 


q8  •  Kaiser. 

28.  Proctor,  R.  A  classified  index  to  the  Serapeum.  [Viele 
Nachweise  füt  die  elsässische*  Geschichte].  London, 
Blades.    1897.     159  S. 

29. An  index  to  the  early  printed  books  in  the  British 

Museum  from  the  invention  of  printing  to  the  year 
MD.  with  notes  of  those  in  the  Bodleian  library.  First 
section.  Germany.  [Betr.  elsäss.  Pressen],  London: 
Kegan  Paul,  Trench,  Trübner  and  Company.  MD 
CCCXCVIII.     220  S. 

30.  Reu  SS,  R.  Les  manuscrits  alsatiques  de  la  biblioth^que 
de  la  ville  de  Strasbourg.  (RAlsace  N.S.  11  (1897), 
S.  5 — 31,  185 — 214).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck: 
Strasbourg,  Treuttel  et  Würtz   1898.    57  S.]. 

31. —  —  Alsace.  1891  — 1896.  (Revue  Historique  63  (1897), 
S.   139-167). 

Rec:  ZGORhN.F.  12(1897),  S.  365— 366  (W[ilhelm] 
W.[iegand]). 

32.  Stein,  Henri.    Manuel  de  Bibliographie  generale.    (Biblio- 

theca  bibliographica  nova).     (Manuels   de  Bibliographie 
historique.  —   II.)     [S.  343  f.:  Alsace-Lorraine].     Paris, 
Picard  et  fils   1898.     XX,  895  S. 
Vgl.  Nr.   202,  426. 

III.  Allgemeine  Geschichte  des  Elsass  und  einzelner  Teile. 

33.  Bader,  E.     Les  Vosges  et  le  Jura  alsacien.    6  cartes  et 

2  plans.  Collection  Lorenz.  Fribourg  (Bade),  Lorenz 
et  Waetzel;  Paris,  Charies.     1897.    VII,  236  S. 

34.  [Bardy,  Henry].     £tude  historique  sur  Beifort.     Chapitre 

5.  6.  7.  8.  [Betr.  d.  elsäss.  Gesch.  d.  XV.  u.  XVL  Jh.]. 
(BSBelfortfem   17   (1898),  S.  89—198). 

35.  Becker,  Joseph.     Die  Verleihung   und  Verpfandung  der 

Reichslandvogtei  Elsass  von  1408 — 1634.  (ZGORh 
N.F.    12  (1897),  S.    108-153). 

36. Das  Beamtentum  der  Reichslandvogtei  Hagenau  vom 

Anfang  des  14.  Jahrhunderts  bis  zum  Übergang  der 
Landvogtei  an  Frankreich  1648.  (BSCMAlsace  2*  s^rie, 
19  (1898),  S.    I— 31). 

37.  Benoit,  Arthur.  L' Alsace,  Strasbourg  &  Vieux-Breisach 
d'apr^s  un  auteur  du  XVIIP  si^cle.  (RAlsace  N.S.  12 
(1898),  S.  5-25). 

38. Voyage     dans     les     Vosges     par     Tabb^    Gr^goire. 

(BSPhilomVosg   23  (1898)  S.  99—116). 

39.  Bezirksarchiv  [zu  Colmar],  (Bezirkstag  des  Ober-Elsass. 
Session  von  1897.  [i.]  Verwaltungsberichte  und  Vor- 
lagen des  Bezirkspräsidenten.  Colmar  1897.  S.  138 
— 139.  [2.]  Verhandlungen.  Colmar  1897.  S.  .4,  7, 
25»  64). 


titslltteffttur  d«r  Inh 


1I97 


99 


40,  Bezlrks^rchiv  [lu  Colmar],  (Bezirkstag  des  Ober*EIsass, 
Session  von  l8g8,  [k]  Verwahimgsberichte  und  Vor- 
bgCD  des  Bestirkspräsidente«,  Colmar  1898.  S,  136 
— ^137.  [2^]  Verhaiidiung^en,  Colmar  1898,  S,  42), 
I.— [zu  Strassburg],  (Bezirkstag  des  Unter-Elsass.  SitzuDg 
¥0D  1897.  [t.]  Verwallungsbericht  und  Vorlagen  des 
BesirksprEsidenten.  Strassburg  1S97.  S,  138 — 141» 
184  — 185,  240—241.  [3.]  Verhandlangen,  Strassburg 
1898,  S.  43.  56-58,  95—95,  160). 
^—  (Bezirkstag  des  Unter-Elsass,  Sitzung  von  1898, 
[1,]  V*erwaltungsbericht  und  Vorlagen  des  Bezirksprasi* 
dcnten,  Strassburg  i8g8.  S.  137 — 140.  [2.]  Verband- 
langen,  Strassburg  1898,  S,  22—23,  ^5*  140), 
tillo2,  J.-E*  L'Alsace*  SL-rie  de  confurences  popu- 
Idrc»  avec  projcctions  luroiiieuses,  Clichcs  de  la 
Mabon  Ad.  Braun  et  Cie,  Paris,  Maisou  artistique 
d'6djUons  photogiaphiqnes  et  de  vulgarisation  par  Timage 
1898.    16  S, 

hrUi,  Karl,  Die  Burg  Berwartstein  mit  deia  Turra 
Kldnfrank reich  in  der  Südpfalz.  [Betr.  das  nurdi«  Elsass]. 
(Südwestdeutscbe  Touristen-Zeitung   3    (1897),    S.    197 

—  200). 

45*  Claugs,  Josepb  M.  B*  Historiscb-iopographiscbtjs  Wörter- 
btich  des  lUsa&s.  Lieferung  4  [Caire-Dompeter]  utid  5 
[Donaeniieim — Ensisheiin],  Zabern,  Fuchs  1897,  1898, 
S-  193—256,  257—520.  [Vgl,  Bibl.  r,  1894/95,  ^^*  42 J 
f.  1896,  Nr.  39]* 

Rec:  [s— 3!j  HZ  N.F.  4^1  S. 

—  RCr   31    {1897}»    a    12—14 
[1—4:)  ZGORh  N,F.  13  (1898).  S. 

^«igaüdran»  J,     Fr^res  d'Alsace. 

sQr  rbl&iolre  et  sur  le  regime  actuel  de  t'Aisace  precud^ 
<k  Souvenirs  du  si^ge  de  Beifort.  Ouvrage  illustre  de 
gmviires  hors  texte.  Montbeliard,  Hotfruann  1897, 
4J8  S, 

D  e g c  r  tu  A  n  n ,  [ules,  A  propos  de  Riste-sur-Feste,  [Belr» 
d.   LtrberthatJ.'     (BSPhilomVosg  23  (1898),   S.   20—28), 

Ehrenbers:,  Fritz.  Die  deutseben  Reiohslande,  Aus 
Jos«ph  Kürsclmcrs  Prachtwerke  >Das  ist  des  Oifiutscben 
Vaterland«.     Berlin,  Eisenach,  Leipzig:  Hillger.  [1897], 

*^tlliii,    Churlcs,      Florimont.      [Betr.    auch    d.    Elsass]. 

(BSBelfortl'lm   17  (1898),  S,  203—317). 
Fcftftr,  Richard.    Markgraf  Bernhurd  L  und  die  Anlange 

(tes  liadbchen  Territonalsiaates  ,  .  ^  1896.     fV*gl.  Bibl. 

r,  iSq6,  Nr.  ul 

7^ 


290^^291  (R.  Fester), 

([Rod.]    R.[euss]}.    — 

1 94 —  1 95  (V.  Borries). 

Essai  sur  les  mci^urSi 


lOO  Kaiser. 

Rec:    MJÖG    18    (1897),    S.    647-648    (Heinrich 
Witte). 
*5i.  [Fritz,  Johannes],    Die  alten  Territorien  des  Elsass  nach 
dem  Stande  vom   i.  Januar  1648  .  .  .  1896.  [Vgl.  Bibl. 
f.   1896,  Nr.  40]. 

Rec:  HZ  N.F.  42,  S.  287  —  290  (R.  Fester). 
52.  Fuchs,  Albert.  Ortsnamen  aus  dem  Kreise  Zabem. 
(ELLehrZg4  (1897),  ^-  245 — 248,  266 — 269,  289—293, 
314-318,  336— 340,  361— 3^4»  389— 390-  [Erschien 
auch  als  Sonderdruck  u.  d.  T. :  Die  Ortsnamen  des 
Kreises  Zabem.  (Bausteine  zur  elsass-lothr.  Geschichts- 
u.  Landeskunde  Heft  5.)     26   S.]. 

Rec:     ZGORh    N.F.    13    (1898),    713  —  714    (Alfred 
Overmann).    —    Jahrb.   d.  Ges.    f.    lothr.  G.  9    (1897), 

S.  346-348  (S.). 

53.  Goutzwiller,    Charles.      A    travers    le    pass6.      Souvenirs 
d'Alsace,  portraits,  paysages  (Suite).     (RAIsace  N.S.   1 1 

(1897),  s.  104—128.  145—184,  310—334.  469—489; 

N.S.  12  (1898),  S.  83—106).  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  51;  f.  1896,  Nr.  41].  [Der  Gesamtaufsatz  erschien 
als  Sonderdruck:  Beifort,  impr.  nouvelle  1898.  474  S.]. 
Rec:  Bulletin  critique  19  (1898),  S.  352 — 354. 
(A.  Ingold». 

54.  Grupe,    Eduard.      Neue     Beiträge    zur    Geschichte    des 

Hanauer  Landes.     (Beil.  z.  Progr.  d.  Gymn.  in  Buchs- 
weiler).    Strassburg,  Du  Mont-Schauberg    1897.      18  S. 

55.  Hertzog,  August.  Die  Markgenossenschaft  des  Ehnthales. 

(JbGEls-Lothr   14  (1898),  S.  56-76). 

56.  Ingold,  A.  M.  P.    Miscellanea  alsatica.    Troisi^me  s^rie. 

Colmar,  Hüffel;  Paris,  Picard  et  fils  1897.     285  S.     [Vgl. 
Bibl.  f.    1894/95,  Nr.  56  u.  57]. 

57.  Joanne,    Paul.     Itineraire    general    de    la    France.     Les 

Vosges  et  FAlsace.    Avec    1 1   cartes  et  10  plans.    Paris, 
Hachette   et  Cie.    1898.     XLIII,  417  S. 

58.  König,    E.      Strassburg    und    die    Vogesen.      (Griebens 

Reisebücher  Band  77).  Dritte  Auflage.    Mit  drei  Karten- 
beilagen.    Berlin  W.,  Goldschmidt   1898.      103  S. 

59.  L.    du    Sundgau.     La    vall6e    de    Saint-Amarin.     (Passe- 

Temps  8  (1897),  S.  225  —  227,    249—252,    273—275; 
9  (1898),  S.    17- i>^,  33—34»  49-50). 
60. Le    val  d'Urbes,    pr^s  Wesserling.     (Passe-Temps   9 

(1898),  s.  433—438). 

61.  Mündel,   Curt.    Führer  durch  die  Vogesen.    Kleine  Aus- 

gabe des  Reisehandbuches  »Die  Vogesen«.  Mit  15  Karten 
und  Plän^.    Strassburg.  Trübner  1898.    XXXII,   279  S. 

62.  Notizen,     Kleinere.       Strassburg.       Klöster.     —    Elsass. 

(BSCMAIs  2«=  s^rie   18  (1897),  S.    18*— 34*). 


ElsisBiscIve  GeschictUlilteralur  der  Jahre    rSgj  u.    1898* 


IQI 


^63.  RcichsUritl.  Das»  Elsass-Lothnngen*  Landes- tind  Orts- 
besclireibung  herausgegeben  vom  Statis  Li  sehen  Bureau 
des  Alinisleriums  für  Elsass-Lothringen*  [Enth/:  i.  Ger- 
land. Geographische  Schüderiing  des  Reichslandes 
Eliass-Lolhringen:  S.  i  17.  —  6,  Schwalbe»  G.  Bevöl- 
koriings Verhältnisse  (Physische  Anthropologie):  S.  82 — ^ga 
—  7.  Sprachverhältnisse*  a)  Martin,  Sprachverhältnisse 
und  Mundarten  im  deutschen  Sprachgebiet  von  Elsass- 
Lothringen:  S,  91 — ^97;  b)  This.  Sprachverhältnisse  und 
Mundarten  im  rran^oslscheo  Sprachgebiet  von  Elsass- 
Lothringen:  S,  98—104,  —  8,  Gewerbe  und  Handel, 
a)  Hang,  H.  Gewerbe  und  Handel  im  Bezirk  Unter- 
Elsass:  S,  105 — ^116;  b)  Hertzog,  Aug.  Gewerbe  und 
Handel  im  Bezirk  Ober-Elsass:  S.  117  -  134*  —  9*  Ver- 
kehrswesen, h)  Föhllnger,  Otto,  Die  Eisenbahnen  in 
Elsass-Lothringen ;  S»  J5Ö — tbo].  Slrassburg,  Heitz  & 
Mündel,   t,  Lieferung  [1898J.      160  S. 

64.  Reinfried.  K.  Archivalien  des  Landkapitels  Ottersweier. 
[Betr.  auch  d.  Elsass],    (Mitt.  d.  Bad.  bist.  Komm.   19 

(»897),  S.  m20— mjt). 

65.  ReusSy  Rodoiphus.  De  scriptoribus  rerum  Alsadcarum 
biätoricis  inde  a  primortjÜs  ad  saeculi  XVlll  exitum. 
[Pariser  These].  Argentorati  apud  Fridericum  Bull  1897. 
XII,  250  S.  [Erschien  gänEÜch  unverändert  1898  ohne 
den  Thesen  vermerk]. 

Rec:  Bulletin  critique  ig  (1898),  S,  229—230 
(A.  l.[ngoid]).  —  ZGORh  N.F,  13  (1898).  S.  366—367 
(W.  W.[iegand]j.  —  Hist,  Vierterjahrschr  1  (1898), 
S.  335—5^6  fA.  C.[arteiHeri]).  —  [LCBI  1898,  S.  897 
—898  (A.  S.rcbuJte]). 
I  66.  Riedel,  Josef,  über  die  Rekonstruktionsarbeilen  am  Rhein- 
Marne-  und  Saar-Kohlen-Kanal  h  Elsass-Lothringen. 
Vortrag  gehalEen  in  d^r  Vollversammlung  des  Öster- 
reichischen Ingenieur-  und  Architekten-Vereines  am 
76,  Jänner  1897  .  .  .  Mit  2  Tafeln  und  9  Textfiguren. 
Sooderahdriick  aus  der  Zeitschrift  des  Osterr.  Ingenfetu- 
und  Arclutekten- Vereines  1897*  Nr.  32  —  34.  Wien, 
Selbstverlag    1897.     16  S. 

67,  Kochrich,  [Laure].  Les  Votget  alpestrei  autour  du 
Hohticck  et  du  Ballon,  Paris,  Fiachbacher  1897.    106  S. 

60*  SitxyngsberJchte.  Ptoc^B^Verbaux  [de  la  Socit^t^  pour 
la  conservation  des  monumenls  historiques  d'Alsace, 
Mai-Duiember  1896].  ^BSCMAlsace  i"  sör.»  18(1897), 
S*  47*-^70*i. 

69.  Slieve,     Die  Zabemer  Steige.    fVBl   1897*  ^^*   16—18). 

7Q1  [Storckj.  Briefe  eines  Elsäüers.  Sonderabdruck  aus  der 
Täglichen  RundichäD.  [Auch  historisch],  Berlin  SW., 
Brigl  1898,     46  S. 


I02  Kaiser. 

71.  Süss,     Aug.       Sommerfrischen     und    Bäder    in    ]^lsass-. 

Lothringen.  Illustriertes  Handbuch  für  Erholungsbedürf- 
tige und  Touristen.  Weissenbürg  i.  £.,  Ackermann 
1898.     VIII,  159  S. 

72.  Territorien,    Die,    alten    des   Bezirks    Lothringen   (mit 

Einschluss  der  zum  Oberrheinischen  Kreise  gehörigen 
Gebiete  im  Bezirk  Unter-Elsass)  nach  dem  Stande  vom 
I .  Januar  1 648.  I.  Teil  herausgegeben  von  dem  Stati- 
stischen Bureau  des  kaiserlichen  Ministeriums  für  Elsass- 
Lothringen.  (Statistische  Mitteilungen  XXVIU).  Strass- 
burg,  Du  Mont-Schauberg   1898,  XIII,  309. 

73.  Vom  Glöckelsberge.     Das  Dorf  Bläsheim  und   die  Berg- 

kirche.    (VBl.   1898,  Nr.   15). 

74.  Witte,   Heinrich.     Der  heilige  Forst  und   seine    ältesten 

Besitzer.  (ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  193  243;  N.F. 
13  (1898),  S.  389-424). 


IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

75.  Cohausen,  August  von.  Die  Befestigungsweisen  der 
Vorzeit  und  des  Mittelalters.  Auf  seinen  Wunsch  heraus- 
gegeben von  Max  Jahns.  Mit  einem  Bildnisse  des  Ver- 
fassers in  Kupferlichtdruck  und  mit  einem  Atlas  von 
51  Tafeln  Abbildungen.  [Betr.  mehrfach  d.  Elsass]. 
Wiesbaden,  Kreidel  1897.  XL  VI,  340  S. 
176.  Colomb,  G.  Campagne  de  C6sar  contre  Arioviste.  Paris, 
Leroux  1898.     44  S, 

77.  Cuntz,  Otto.     Die  elsässischefi  Römerstrassen  der  Itine- 

rare.    Mit  einer  Kartenskizze.    (ZGORh  N.F.  12  (1897), 

s.  437—458). 

78.  Forrer,    [Robert].     Die    Heidenmauer    von    St.    Odilien« 

(Beilage  zur  JER,  Heft  2,  S.  5—12). 

79.  Funde,  Römische   [in  Hirschland  bei  Drulingen].     (StrP 

1897,  Nr*   *^)* 

80.  Gloe ekler,     L.-G.      La     campagne    de     C^sar     contre 

Arioviste  en  Alsace  58  ans  avant  J6sus-Christ.  —  ixe 
Romaine  696.  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897)  S.  81—93). 
[Vgl.  Bibl.  f.  1896,  Nr.  62].  [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck: Rixheim,  Sutter  &  Cie   1897.     28  S.] 

81.  —  A  propos  de   la    campagne  de  C^sar    contre  Arioviste. 

(RCathAlsace  N.S.   17  (1898),  S.  924—932). 

82.  Gutmann,  K.     Eine  Armschiene   aus    vorgeschichtlicher 

Zeit.  (Mit  I  Tafel).  (BSCM Alsace  2«  s6r.,  18  (1897), 
S.   9*— 12*). 

83.  L.  du  Sundgau.    Antiquit^s  romaines  dans  la  Haute-Alsace. 

L  L'ancienne  citd  de  Larga.     (Passe-Temps  9  (1898), 

s.  401—403,  449—453). 


ESiteaichc  G«schichtsliueraim  4ex  Jahre   1S97  u.  1898,  iqj 

Thtidichum,  [F,]  Die  VölkersiUe  am  MlUelrhem  aur 
Zeit  Cäsars  nach  den  neuesten  französischen  Karten. 
[Beir.  auch  d,  Elsass],  (Protokoll  der  Generalversamm- 
lofig  des  Gesamt  Vereins  der  deutschen  Geschichts-  und 
Altertumsvereine  zu  Dürkheim  (Pfalz)  1897,  S»  15- — 20. 
Berlin,  iMiltler  i8g8.  IV,  135  S.). 
J,  Voulot,  F,  Notice  sur  lea  entaillcs  existant  sur  deui 
focbcs  vöisines  diles  Pierre -Je-Muloti  Bleurville  (Vosges); 
mt  d'autres  rocbes  de  la  chaine  vosgienne  et  de 
diverses  contrees,     (BSPhilomVosg    22    (1897],   S»   167 

Weller,    Karl.      Die    Besiedlung    des    Alamannenlandes, 
(Wamemb.  Vierleljahrsh,  t  Landesgesch.  N.F.  7  (1898)» 
S.  ioi— 350), 
Werveke,    L,    van.      Die    Entstehiiiig    des    Rheimhales. 

(MPhilG  5  (1897).  S.  39-53)^ 
Winkler,    C*     Versuch   zur  Aufstellung    einer    archäolo- 
gischen   Karte    des    Ebass  .  »  ,     1896.     [Vgl,    BihU    f, 
1896,  Nr.  67], 
Rec,:  2GORh  NX   13  (1898),  S.  195—196,     (Her* 

mann  Bloch). 

1^  —  —  Bronze -Tumuli     im     Walde     des     Herrn      Hugnes 
(Wisch)     bei    Forsthaus    Bannholz.       (Mit    3     Tafeln), 
iBSCMAlsacc   2  sen,    19  (1898},  S,    i*— 4*)* 
^.  Zur  Ariovistsch  lacht  an  der  And  tau .    (VBl  1898»  Nr,  18). 
Vgl.  Kr,   153,  721,   882. 


V,  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter, 

lU  Aauülen  und  Chronik  von  Kolmar,  Nach  der  Ausgabe 
der  Moaumenta  Genöaniae  übersetzt  von  Dr,  H,  Pabst. 
2.  Attfiitge  neu  bearbeitet  von  W.  WaCtenbach.  (Ge-^ 
»cbichtschreiber  der  deutschen  Vorzeit.  Zweite  Gesamt- 
au5g.^be   Bd.  LXXV).    Leipzig,  Dyk  1897.    XVI,  24 S  S. 

**  Balme,  Franyois.  Conjeclures  sur  Pierre  Termite  et  les 
odgines  de  la  mal  so  n  de  Savoie  a  propos  d'utie  Charte 
de  Id  011  du  onzi^nie  si^cte.  [Vgl,  Bibl.  C  1894/95, 
^^*  57I-  (Miscellanea  alsatica,  3  s^r.,  S,  47 — 53), 
Büchl,  A.  Aktenstücke  zum  Mailänder  Kapitulat  und 
mm  Zug  ins  Sundgau.  1466^68.  (Anz.  f<  Schweizer, 
Gcsch,  N.F.  29  (1898),  S.  57—61). 
*^Jabiiil]'R.[oy]*  Brace  et  les  origiiies  de  Bei  fort, 
lEeU-,  d,  mitteblterl.  Gesch.  d.  ElsJ     (BSßelforüfcm  16 

(1897X  ^'  241  —  ^74)* 
*^efCer.     Richard,      Die    angebliche    Siammmutier    aller 
rtgjercriden  europäischen  Fürstenhäuser^    eine   genealo- 
fische  Anfrage.     [Johanna  v;  Mömpelgard.]    (Deutsche 


I04  Kaiser. 

Zeitschr.  f.  Geschichtswiss.  N.F.  i  fiSgö/g;),  Viertel- 
jahrshefte s.  35^—352). 

96.  Hinneschiedt,     Dominik.       König     Wenzel,      Kurfürst 

Ruprecht  I.  und  der  Standekaiopf  in  Südwestdeutsch- 
land. Von  1387 — 1389.  Ein  Beitrag  zur  Reichs- 
geschichte des  14.  Jahrhunderts.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.    197-254). 

97.  Kern,  Georg.     Die    Armagnaken    im    Elsass.     Geschicht- 

liche Skizze.  Strassburg,  Schlesier  &  Schweikhardt 
1898.     63  S. 

98.  Ludwig,    Friedrich.      Untersuchungen    über    die    Reise- 

und  Marschgeschwindigkeit  im  XII.  und  XUI.  Jahr- 
hundert. [Enth.  S.  98  f.  die  Kreuzzugsreise  Bernhards 
von  Clairvaux  im  Elsass;  S.  170 — 172  die  Reise  des 
Strassburger  Domherrn  Burkard].  Berlin,  Mittler  &  Sohn 
1897.  X,  193  S.  [Ein  Teil  erschien  auch  als  Strass- 
burger Inauguraldissertation  .  .  .    1897]. 

99.  Pfannenschmid,  Heino.    Berichtigung  einiger  Lesefehler 

in  zwei  Urkunden  König  Friedrichs  U.  in  Winkelmanns 

Acta  imperii  inedita,  1880.  [Betr.  elsässische  Ortsnamen]. 

(ZGORh  N.F.    12  (1897).  S.  357-35Ö). 
100.  Priebatsch,    F.      Die    Reise    Friedrichs  111,    ins    Reich 

1485  und  die  Wahl  Maximilians.     [Betr.   d.  Aufenthalt 

d.  Kaisers  i.  Elsass].    (MJÖG  19  (1898),  S.  302 — 326). 
loi.  Redlich,  Oswald.    Nochmals  das  oberrheinische  Formcl- 

buch.     [Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  78].     (ZGORh  N.F.  13 

(1898),  S.  689-694). 

102.  Reichstagsakten,     Deutsche,     unter    Kaiser    Sigmund. 

Fünfte  Abteilung  1433 — 1435  herausgegeben  von  Gustav 
Beckmann.  (Deutsche  Reichstagsakten,  Elfter  Band). 
Auf  Veranlassung  Sr.  Majestät  des  Königs  von  Bayern, 
herausgegeben  durch  die  Historische  Kommission  bei 
der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften.  [Betr.  sehr 
häufig  das  Elsass,  besond.  Strassburger  Korrespondenzen]. 
Gotha,  Perthes    1898.     LH,  646  S. 

103.  Scheffer-Boichorst,   Paul.      Zur    Geschichte    des   XII. 

und  XIII.  Jahrhunderts.  Diplomatische  Forschungen. 
[S.  149 — 162:  Dipl.  Friedr.  I.  für  die  Klöster  Lützel, 
Neuburg  und  Königsbrück;  S.  354 — 370:  über  die  Abtei 
Erstein].     Berlin,  Ehering   1897.     XI,  419  S. 

104.  Schulte,  Aloys.    Zu  dem  neugefundenen  Verzeichnis  der 

Steuern  des  Reichsgutes  vom  Jahre  1241.  [Betr.  d. 
Elsass].  ZGORh  N.F.  13  (1898),  S.  425-440.  [Vgl. 
Nr.    106]. 

105.  Schwalm,  Jakob.    Reise  nach  München  und  Coblenz  im 

Sommer  1897.  Mit  Beilagen.  [Nr.  4,  8,  15  betr. 
Hagenau;  Nr.  16:  Volmar  v.  Lützelstein].  (NA  23 
(1898),  S.  669-687). 


b«  G««cbichlsblterattir  ijer  Jabte   1897  n.   lÖcjH. 


*05 


>chwm1mr  Jakob.  Ein  unbekarmtcs  Eingarigsverzeicbnis 
voo  Steuern  der  koiugÜchen  Städte  aus  der  Zeit  Kaiser 
Frifedrichs  IL  [Betr.  an  vielen  Stellen  d.  Ebass]; 
(NA  23   (I8g8).  S.  519-553)« 

ürktjtidenbuclj,  Rappoltsteimsches,  750—  1500.  Heraus- 
gegeben von  Karl  Alb  recht.  Quellei^  zm  Gescbichte 
der  ehemaligen  Herrschaft  Rappoltstein  im  KIsass,  mit 
UntcntötEung  der  Landes-  und  der  Bezirksverwaltung 
hi^ratisgegeben,  V.  Band.  Enthallend  i6oa  Urktinden 
und  Nachrichten  (bis  auf  2^)  ans  den  Jahren  1473 
—  1500.  Colmar.  Barth  i8g8,  VIII,  720  S.  [VgL 
Bibl.  f.   iHqö,  Nr.  6g], 

Rcc:  [IV]  HZN.F.  46,  S.  331—355    fHemr.  Witte). 

Wrelscbko,  Alfred  Ritter  von.  Das  öäterreichische 
Marsch^illamt  im  Mittelalter,  [Betr»  auch  die  österr 
Landvogtei  >,  Elsass  nnd  Sundgau]«  Wien^  Man^  1897. 
XXV.  2t,i  s, 

Zeumer,  Karl.  Zur  (jeschichte  der  Reichssteuern  im 
früheren  «Mittelalter.  [Betr,  mehrfach  d,  KIsass]*  (HZ 
RF.  45*  S.  54  -  45)^ 


VL  Geschichte  des  Elsasses  in  neuerer  Zeit 

Adam,  A.  Die  Schätze  von  Hohbarr  und  der  letzte 
Rohaii.  Historische  Untersuchung.  Zabern,  Gitliot 
1897.     45  S- 

Birdy.  Honrt.  Un  documant  int^dtt  relatif  4  Tarre Station 
du  düc  d'Enghien.  [Brief  Caulaincourts  an  den  Strass«^ 
hurger  Gc  nd  arm  erieof fixier  Charlot,  Eughiens  Über- 
iühmng   nach    Fans   betr.].     (RAIsace  N,S.   ti    (1897), 

S    »37"*39> 
Camtia   de    Moitoü,   inspuctcur   g^nL^ral   d'infanlerfe 

eil  Lorrainet  gouvemeur  des  ville  et  chäteau  de  Beliort* 

fl^35  *  t?'*)*     [Behandelt  die  Kämpfe  L  Elsass,   1675 

— 1677],     (BSPhilomVosg  23  (1898),  S.   29 — 40). 
Batimaon*    Fr.  L.     Die  Eidgenossen   und   der    deutsche 

Bautrrnkneg«     [ßetr.  auch  d.  elsäss.  VerhäJtn.]»    (S,-Ber. 

d*  philos^'philol,    u.    d,    hlstor.  Clasfte  d,    K.    bayr.  Ak. 

d.  Wii«.  zu  Manchen   1896,  S,    113—141}* 
ßünnal  de  Gange»*  B**^    Saint-Just  at  Hoche  en  Alsace. 

(K<*rüe  du  monde  cath.   133  (1S9S),  S.  54 — 75), 
—  —  Hoche    en    Aliace.     (Revue   dti    monde    cath.    133 

(|goÄ>.    ^.    261—280), 

^^•^—  i  tii  l'arrestfiüon  de  Hoche;    Carnot     [Betr. 

d.   i        ,       i.    Eisass],      (Revue    du    monde   calh.    135 
(1898),  S.  276—20»}» 


Io6  Kaiser. 

117.  Brüggemann,  Karl.    Die  Elsässische  Frage   1815.    (Die 

Gegenwart  53  (1898),  S.  343—345,  362—364). 

118.  Description  de  TAlsace   par  Sebastian  Münster.     1548. 

(JER   1   (1898),  S.   i). 

119.  Deutschland,  Frankreich   und   der  Rhein.     (Hist-polit. 

Blätter   120  (1897),  S.   190 — 204). 

120.  Ein  vergilbtes  Blatt  aus  der  Geschichte  des  Münsterthales. 

Der  Kampf  um  den  Wald  1755-  1780.  (VBl  1897, 
Nr.   19 — 22). 

121.  Eine  Reise  durch  das  Elsass  vor  200  Jahren.  (VBl  1897, 

Nr.  20). 

122.  Gangloff,  A.  W.    Die  Schätze  von  Höh barr.    Geschicht- 

liche Erzählung  aus  dem  Elsass.  Strassburg,  Schlesier 
&  Schweikhardt  1897.     80  S. 

Rec:  Ecclesiasticum  Argent.  16   (1897),  S.  187 — 189 
(A.  Adam).  —  Erwinia  4  (1896/97),  S.  87  (Letz). 
123. Der  Bauernkrieg  i.  Elsass.     (VBl   1898,  Nr.   21). 

124.  G.[erock],  Th.    Pigalle  und  das  Grabmal  des  Marschalls 

von  Sachsen.  (EvProtKirchenbote  26  (1897),  S.  74 — 75). 

125.  Godard,  Ch.  Le  blocus  de  Beifort  (1813 — 1814).  Journal 

in^dit  de  Fran^ois  Ugonin.  [Betr.  auch  d.  Elsass]. 
(ESBelfortim   17  (1898),  S.   1  —  72). 

126.  Grün,    A.      Das    Unterelsass    vor     1870.       (StrP     1898, 

Nr.    1044). 

127.  Hertz og,    A.     Zum    250.  Jahrestage    des    westfälischen 

Friedens  24.  Oktober  1648.  (Sonderabdruck  aus  dem 
Mülhauser  Tagblatt).  Mülhausen  i.  E.,  Brinkmann  1898. 
12  S. 

128.  Jakob,   Karl.     Die  Erwerbung   des  Elsass   durch  Frank- 

reich im  Westphälischen  Frieden.  Strassburg,  Trübner 
1897.     XIV,  339  S. 

Rec:  ZGORh  N.F.  13  (1898),  S.  178—180  (Th.  Lud- 
wig). —  LCBl  1898,  S.  216— 219  (W— ch).  —  LRs  24 
(1898),  S.  270  271  (A.  Schulte).  —  AnnEst  12  (1898), 
S.  464-473  (B.  A.[uerbach]).  —  DLZ  19  (1898), 
S.    1926— 1928  (A.  F.  Pribram). 

129.  [Liblin,  J.]  Alsace  et  rögions  voisines  en  temps  de  guerre 

(1794).     (RAlsace  N.S.   12    (1898),    S.   145 — 160,   419 

-427). 

130.  Ludwig,    Theodor.       Die     deutschen    Reichsstande    im 

Elsass  und  der  Ausbruch  der  Revolutionskriege.  Strass- 
burg, Trübner   1898.     VI,   216  S. 

Rec:  RCathAlsace  N.S.  17  (1898),  S.  869—875  (X). 

131.  Du  Moulin-Eckart,  Richard  Graf.    Treitschke  und  das 

Elsass.  (Neue  Heidelberger  Jahrb.  7  (1897),  S.  17 — 42). 
♦  132.  Müllenheim  u.  v.  Rechberg,  Hermann  Freiherr  von.  Die 
Annexion  des  Elsass  durch  Frankreich.  2.  Aufl  .  .  .   1896. 
[Vgl.  Bibl.  f.   1896  Nr.   104]. 


Ge&diichuJiUerfttur  der  Jahre  1897  11*   1898. 


107 


1*0. 


Rec;   ZGORh   N;F,    12    (1B97),   S,  373^374   ([A]* 

Ov«{eraiauii])> 

.  OvormaoD»    Alfred*      Die    Reichsritterschaft    im    Uater- 

Eliäss    bis    tum    Beginn    des    dreiäsig jährigen  Krieges. 

iSchltiss).     (ZGORh  N,F,   12  (1897),  S,  41—82), 

,  Pf  ister.  Albert.  Die  Zurückforderung  von  Elsass-Lothringeii 

in  Paris   1815,  (AZg^   1Ö97,  Nr,   186,   187). 
—  —  Aus  dera  Lager  der  Verbündeten   1813    und    1815* 
StuUgart,  Deutsche  Verbgsanstalt   1897,     480  S.     [Be- 
. handelt  die  Frage  der  Rückgabe  Elsass-Lothrmgensj. 

Philipp]»  F.  Der  WeslfaUsche  Friede»  Ein  Gedenkbuch 
i^r  25ojäbrigen  Wiederkehr  des  Tags  seines  Ab  Schlusses 
am  24»  Okiober  1648,  unter  Mitwirkung  von  A,  Pieper, 
C  Spannagel  und  F.  Runge  herausgegeben  .  *  .  Mit 
Unterstützung  der  Städte  Münster  und  Osnabrück  sowie 
der  historischen  Kommission  für  Westfalen.  Nebst 
i&hkeichen  authentischen  auf  den  Friedenskongress 
bezüglichen  Abbildungen  [S,  72  93:  Vertrag  zwischen 
tl.  Kaiser  u,  Frankreich].  Münster,  Regensberg  1898» 
212  S. 

Retits,  Rodofphe.  L'Alsace  au  dix-septi^me  siöcle  au 
|)oint  de  vue  gcographtquep  historique,  a d min is trau f, 
^i^OMomique ,  social ,  intellectuel  et  religteux.  L  U. 
(Biblioih^que  de  IV-coJe  des  Hautes  Etudes  publice 
lous  les  auspices  du  minist^re  de  rinstruction  publique, 
ftdences  philologiqnes  et  historiques  fasc.  1 1 6.  1 20). 
Pätis,  Bouillon  1897.  1898.  XXXVL  735  S,  XII,  638  S. 
Kcc»:  [1:]  Bulletin  crit*  19  {1S9S),  S*  243 — 256 
(C  A,)  Revue  bist,  68  (1898),  S.  376—384  (Ch. 
Pfisterj.  —  Revue  des  Qucst,  bist,  33  (1898),  S,  299 
—  301  (J,  Mejnier).  -  StrP  1898  Nr,  310  (A<  Over- 
mann),  -  ZGORh  RF.  13  {1898),  S,  524—526  (Alfred 
Ovefmaon).  —  RCr  N.S,  46  (1898),  S*  427 — 431 
(G,  Pariset j,  —  HZ  N,F.  45,  S.  51 1—5 15  (Th.  Ludwig). 

Rikskansleren  Axel  Oxenstiernas  Scriftes  och  bref- 
vcxHng*  Ulg^ifen  af  KongL  Vitier  he  ts-Hisiorie-ocb  Anti- 
quitets^Akademienp  Senare  Afdehiingen,  Auonde  Bandet, 
[Betr,  aus  d«  Correspondenx  Horns  u.  a*  d«  Bündn, 
mil  Sirassborg,  die  Einnahme  von  Coimar  und  Ha  genau], 
Stockbohn,  Notstedi  [1897],     VIU,  793  S. 

Vor  fünfdg  Juhren,  Aus  den  Februartagen  des  Jahres 
1848  im  Elsass.     (StiP   1898,  Nr.    119), 

^'ebor,  G.  Der  Bericht  des  lüneburgischen  Feld- 
pnedjgerfi  Georg  Berkkemeyer  über  die  Feldzüge  von 
1674  bis  1679,  fS>  7—18:  FeldEug  im  Elsass,  1674], 
(Zeitscbr.  d*  Histor*  Vereins  f.  Niedersachsen  1898, 
S.   1-5»)- 


Io8  Kaiser. 

141.  Weisgerber,     H.      L'Alsace     au     commencement    du 

XVIIl«  si^cle  d'apr^s  un  m6moire  in^dit  de  Tintendance. 
(RAls  N.S.  II  (1897),  S.  433-459;  N.S.  12  (1898), 
S.  26 — 46).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Collec- 
tion  Alsacienne,  Strasbourg,  Staat  1898.     49  S.] 

142,  Zeissberg,  Heinrich  von.     Pichegru  und  Cond6  in  den 

Jahren  1795  und  1796.  Zur  Ergänzung  der  Korres- 
pondenz Klinglins.  [Betr.  d.  Kämpfe  i.  Elsass],  (S.-B. 
d.  philos.-histor.  Cl.  d.  K.  Ak.  d.  Wiss.  Wien  139 
(1898),  VI.  Abhandlung.  130  S.).  [Erschien  auch  als 
Sonderdruck:  Wien,  Gerold  1898.      142  S.]. 


VII.  Schriften  über  einzelne  Orte. 

143.  Andlau.     Andlau.     (VBl   1897,  Nr.  22). 

144.  Barr,    s.:  Nr.  842. 

145.  Bergbieten,    s.:  Nr.  920. 

146.  Bergheim,     Greber,  Julius.    Von  St.  Pilt  über  Bergheim 

nach  RappoUsweiler.  [Mit  histor.  Notizen  über  St.  Pilt 
und  Bergheim].     (JER   i   (1898),  S.  2—10). 

147.  Betthur,     Adam,    A.     Das    verschwundene  Dorf  Bettbur. 

Zabern,  Gilliot   1898.      12  S. 

148.  Bischofsheim,    s.:  Nr.  884. 

149.  Bläsheim,    s.:  Nr.  73. 

150.  Bockenheim,    Levy,  Joseph.    Notizen  über  das  Erzpriester- 

thum   Bockenheim  (Saarunion).     Zabern,    Gilliot    1898. 

56  S. 

Vgl.  Nr.  253. 

151.  Bollweiler,    s.:  Nr.  230. 

♦  152.  Brumath,     Bostetter,    A.     Geschichtliche    Notizen  über 
die    Stadt    Brumath  .  .  .    1896.      [Vgl.    Bibl.    f.     1896. 
Nr.   117]. 

Rec:  AnnEst  11  (1897),  S.  123  —  125.  (Th.  Schoell). 
'53'  -"  Ristel huber,  P.     Brocomagus.     Brumath  la   cit6    des 
Triboques.    (Extrait  de  la  Revue  de  g^ographie).   Paris, 
Delagrave   1897.     20  S. 

154.  Colmar,    Amelunxen,  Julius  von.    Reden  und  Gedichte 

aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Kaiserl.  Ober- 
landesgerichtspräsidenten Herrn  Otto  von  Vacano  in 
Colmar.  Ein  Gedenkblatt  zur  Erinnerung  heraus- 
gegeben Namens  seiner  Hinterbliebenen  .  .  .  [S.  38—56: 
Das  zweihundertjährige  Bestehen  des  Kaiserlichen  Ober- 
landesgcrichts  und  seiner  Vorgänger  zu  Colmar].  Simmetn, 
Böhmer  [1898]. 

155.  —  Benoit,    Arth.     femeute    de  la  piquette.     [Fortsetzung 

von  Nr.   120  d.  Bibl.   1896].    (RAlsace  N.S.  11  '(1897), 

S.  39—61). 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  109 

156.  Calmar,  Chronik  des  Colmarer  Kaufhauses.  Heraus- 
gegeben von  A.  Waltz.  Nebst  einem  Beitrag  zur 
Geschichte  des  Kaufhauses  von  £.  Waldner.  Mit 
12  Ansichten  in  besonderer  Mappe.  Colmar,  Saile  1897. 
X,  84  S. 
'57.  —  Frey,  St.  Die  frühere  Dominikanerkirche  nachherige 
Fmchthalle  jetzige  Rosenkranzkirche  in  Colmar.  Fest- 
predigt gehalten  in  dieser  Kirche  am  Rosenkranzsonatag, 
2.  Oktober  1898.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.  1898.  14  S. 
158. — [Hertzog,  A.]  Das  Bürgerspital  von  Colmar.  [1897]. 
16  S. 

159.  — Kern,  G.     Die  Vergangenheit,  die  Gegenwart  und  die 

Zukunft  des  Oberlandesgerichts  in  Colmar.  (StrP  1898, 
Nr.  385).     [Nachdruck  aus  d.  Elsasser  Tageblatt]. 

160.  -  Ochsenfeld,    A.   d'.     [Pseudonym  =  Ingold,    Angel]. 

La  soci^te  populaire  r6voiutionnaire  de  Colmar  (1794; 
(Suite).  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897),  S.  33—47. 
297—304»  358-364»  589-  610).  [Vgl.  Bibl.  f.  1896. 
Nr.   123*  u.    126]. 

161.  —  Waldner,  Eug.     Fragments  d'une  ancienne  chronique 

de  Colmar  avec  des  notes  sur  son  auteur.  [M.  Nachr. 
über  die  Colmarer  Familie  Güntzer].  (Miscell.  alsat. 
3*  Serie,  S.   57—68). 

162. —  .s.     Der    neue    Zunftkeller    in     Colmar.      (StrP     1898, 
Nr.   767J. 
^'g^.  Nr.  339»  656,  730,   754,  804,  815. 

163.  Dor/isham.    s.:  Nr.  853. 

♦'64.  Dossenheim.     Wo! ff,    K.      Chronik   der    Gebirgsgemeinde 
Dossenheim  .  .  .    1896.     [Vgl.    Bibl.    f.    1896,  Nr.    134]. 
Rec:    ZGORh  N.F.     12    (1897),    S.     188—189  {\\\ 
U\[iegand]). 

'65.  Dusenbach.    s.:  Nr.  694. 

'ö6.  Ebtrskeim,  Dopsch,  Alfons.  Die  Ebersheimer  Urkunden- 
fälschungen und  ein  bisher  unbeachtetes  Dienstrecht 
aus    dem    zwölften    Jahrhundert.      (MJÖG     19    (1898), 

s.  577-014). 

'^7.  Egisheim.    s.:  Nr.   883. 

'^o.  Emishdm,     Benoit,  Arth.    Ensisheim,  notes  sur  la  maison 
centrale    1820— 1822.  (RAlsace  N.S.  11   (1897),  S.  215 
-  224). 
Vpl.  Nr.   730. 
'^9.  Erstem.     Ein    heiteres  Blatt    aus    der  Chronik    der  Stadt 
Erstein  aus  dem  Jahre    1547.     (VBl   1898,  Nr.   21). 
Vgl.  Nr.    103,  737. 

'7c»-  ^tldkirch.    8.:  Nr.   230. 


IIO  Kaiser. 

171.  Gebweiler,    [Dietler],    Die  Gebweiler  Chronik  des  Domi- 

nikaners Fr.  Seraphin  Dietler  zum  ersten  Male  voll- 
ständig herausgegeben  von  Joh.  v.  Schlumberger.  Geb- 
weiler, Boltze   1898.     XXXI,  402  S. 

172.  —  Ein  Gebweiler  Winzerfest  vor  50   Jahren.     (VBl   1898, 

Nr.  5). 

Vgl.  Nr.  230,  703. 
ti73.   Gildweiler.     0hl,  L.     Gildweiler  .  .  .    1898. 

1 74.  Gra/ensiaden,    M,  G.    Grafenstaden.    (BSCMAlsace  2*  s6r., 

18  (1898),  S.   i5*-i7*). 

175.  Hagenau,      Guerber,    Joseph.      Zur    Patronatsfeier    des 

heiligen  Georgius  in  der  Pfarrkirche  zu  Hagenau,  am 
25.  April  1897.  [Auch  historisch].  Strassburg,  Buchdr. 
des  x-Elsässer«   1897.      '^  S* 

Vgl.  Nr.   105,  702  f.,  820,  837. 

176.  Herhiizheim,     Schmitt,    [Joseph],      Geschichtliche   Skizze 

der  Pfarrei  Herbitzheim  insbesondere  des  Kirchenbaues. 
Zur  frommen  Erinnerung  an  den  50jährigen  Einzug  in 
die  neue  Pfarrkirche  und  zum  Andenken  an  die  Mission 
abgehalten  durch  die  Hochwürdigen  Redemptoristen- 
patres  vom  Bischenberg:  PP.  Gödert,  Neu  &  Mayer. 
Zabern,  Gilliot   1897.     30  S. 

177.  Herlisheim,      Beuchot,    J.      Une     municipalit6     revÄche 

pendant  la  r^volution.  [Betr.  Herlisheim].  (RCathAIsace 
N.S.   16  (1897),  S.  350—357). 

178.  Hirschland,    s.:  Nr.   79. 

179.  Hochfelden.    Sattler,  J.  Notizen  über  Hochfelden.    Strass- 

burg, Buchdr.   des  »Elsässerc   1897.     ^^»  ^^  S. 

180.  Hohenack.    Das  Schloss  Hohenack.     (VBl   1898,  Nr.  3). 

181.  Hohenhurg.     Näher,   J.     Die   Hohenburg   im  Elsass  [bei 

Nothweiler],  (Südwestdeutsche  Touristen-Zeitung  3 
(1897),  S.  47—49). 

182.  Honau.    s.:  Nr.  687. 

183.  Hubach.    Lintzer,  E.    Le  pelerinage  de  Hubach  (RCath- 

AIsace N.S.  16  (1897),  S*  i  18— 125).  [Erschien  auch 
als  Sonderdruck:    Rixheim,  Sutter  &  Cie  [1897].    8  S.] 

184.  Hüningen.     Burckhardt-Finsler,    Albert.      Der   Durch- 

marsch der  Alliierten  durch  Basel.  [S.  81 — 85  betr. 
Hüningen].      (Jahrb.    f.    Schweizer.    Gesch.    23    (1898), 

S.  33-88). 

185.  —  Ca  steig.    La  döfense  d*Huningue  en  18 15  et  le  g6n6ral 

Barban^gre.  D*apr^s  des  documents  inddits  .  .  .  Pau, 
Vignancour   1897.     ^^1^»    *38  S. 

186.  Illzach,     Lutz,    J.      lllzacher    Chronik,    auf  Grund    meist 

ungedruckter  Quellen  zusammengestellt  .  .  .  Mit  vielen 
Abbildungen.  [Gekrönte  Preisschrift  der  Mülhauser 
Industriellen  Gesellschaft].  Rappoltsweiler,  Lutz  1898. 
202  S. 


ElsSiSStscbe  Geschichlälilltjratur  der  Jahre   t$qj  u.   1898. 


Imgwetkr.    K.[assel,  A,]     Die  alten  Grabstätten  der  Ing- 

weiler  Kirche.     (StrP    1897,  Nr.  432). 

t88,  —  —  Die  Adelsverhäitnisse  zu  Ingweiler  itn  16»  bis  18.  Jahr- 

handert.    (JbGElsLothr   13   (1897),  S»  100 — 132),    [Er- 

icbien  auch  als  Sonderdruck:  Strassburg,  HeitE  &  Mündel 

1897.  36  S.], 

189»  —  Schocll,  Th.  Notes  sur  IngwUer  aux  17*^  et  iS*  sBcles. 
(RAIsace  N.S.    n   (1897),  S.  62—77). 

190,  Karstrshirg^    s,:  Nr,   730, 

191.  KSmgsifruck.    s.:  Nr.    103, 

191,  Laukrhmtg^  Meyer,  August  Geschichte  der  Stadt  Lauter- 
barg-  Mit  einer  Gemarkungskarte,  Weissenburg  i.  E.» 
Ackermann    tSgB.     204  S. 

193.  Lihrati,    s.:  Nr,  430. 

194«  L^reüZfn,  Levy,  Jos*  Das  alte  Schloss  zu  Lorenzen 
tm  Umer-Elsass.     Mit  einer  Abbildung.     Zaberu,  Gilliot 

1898.  ig  S. 
195,  LmlEii,    %.:  Nr,    103. 
iqb,  Lüiziikirg,    t.;  Nr.  70 j. 

197.  Marküih.    s,:  Nr.  849,  857  f. 

198.  Masmümter.     Bardv.    Henry,      Mas  van  x   et    les   derniers 

ann^es  de  Tabbaye.     (Club  Alpin  frani;;aisp  Section  des 
Hautes-Vosges  BulL    10  (189S),  S.  39 — ^47). 

199.  —  L.  du  Sundgau.  Masevaux,  I»  Son  origine  l^gendaire  «— 
sou  ancienne  abbaye.  IL  La  ville  et  ta  vallee,  IIJ.  Vall^e 
et  montagnes,  (Passe-Temps  9  (1898),  S.  113 — 116, 
145-148,  161  —  163,  193—194,209—210,225—227, 
^57— -^59.  ^89- -292.  305—307*  321—322). 

2€(X  —  SIrette,  A.  Massevaux  et  la  vallde  du  mSme  nom, 
(Passe-Temps  8  (1897),  S,   169,  201 — 204). 

101,  Mauismünskr,  Halm,  Philipp  M.  Die  Abteikirche  von 
MaursmüDSter,  [Vgl.  Nr.  203],  (Centralbl.  d.  Bau  Ver- 
waltung  18  (r898),  S,  541-542). 

20I-  —  Ingold,  A.-M.-P.  Manuscrits  greca  et  latins  de  l'abbaye 
de  Marmoutier  en  Alsace,  (Le  Bibliographe  moderne  i 
(1897)»  S.  85— 89). 

203,—  Wolf ft    Fei.     Die    Abteikirche    von    Maorsmünster    im 
Unter-' Ebass.      Eine    Monographie.      Berlint    Wasmuth 
1898,     456  S»  m.  Abbildungen  u*  2\   [2  färb.]  Tafeln. 
Jlßiitshdffu    ä.:  Nr;  858. 

Jfükhem,  Seyfried,  C,  Les  J^suites  en  Alsace,  College 
de  Mobheira  0580—1765).  (RCathAlaace  N.S.  16 
(18971,  S-  3^3^375.  458—467,  54^—553*  5^1—5811 

691—702,  767^7731  839—847,  933—937;  N'S.  17 

(1898),  S.  60 '  68,   144—152,  296-308). 
106.  Mimik,     Frey,  St.     Der  hl  Augustinus  und  die  Kirche 
in  Mooüch.    Festpredigt  gehalten  zu  Mooscb  am  Feste 


112  Kaiser. 

des  hl.  Augustinus  1898.  Rixheim,  Sutter  &  Comp. 
1898.      14  S. 

207.  Mülhausen,     Benner,    Edouard.      !^tade   sur    rdglise   de 

Tancienne  commanderie  des  Chevaliers  de  Saint-Jean 
de    Jerusalem,    k    Mulhouse.      (BMHMulh    21     (1897), 

s.  5-33.      , 

208.  —  B.[enner],    E.[douard].       Der    Mülhauser    Schwörtag. 

(StrP   1897,  Nr.   143). 

209.  —  E.  J.   Denkwürdige  Gräber  auf  dem  evangelischen  Fried- 

hof zu  Mulhausen.     (StrP  1898,  Nr.  652,  669,  687,  705). 

210.  —  Ein  Tag  in  Mülhausen  vor  hundert  Jahren.  (StrP  1898, 

Nr.   204). 

211.  —  Favre,    Gustave.     Historique    du    comptoir  d'escompte 

de  Mulhouse,  cr6e  en  1848.  Rapport  fait  en  söance 
speciale  k  Tassemblde  gdn^rale  du  12  mars  1898  ^ 
Toccasion  du  cinquantenaire  de  l'institution.  [1898].  20  S. 

212.  —  Lutz,  Jules.    Les  r6formateurs  de  Mulhouse.    Augustin 

Gschmus,  dit  Krämer.  (BMHMulh  21  (1897),  S.  34 — 52). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Ribeauvill6,  Lutz  1897. 
23  S.] 

213.  —  Meininger,    Ernest.     La  fßte  de  la   rdunion    de  Mul- 

house ä    la  France,    15  mars    1798.     Mulhouse,    veuve 

Bader  et  Cie.   1898.     47   S. 
214. La  r^union  de  Mulhouse   k  la  France    le    15    mars 

1798.     (BMHMulh  22  (1898),  S.  5—67). 
215. Relation  detail^e    donn^e    k  M.  J.-M.  Hofer   de    la 

löte    de    notre    r6union    ä    la    France.     (BMHMulh  22 

(1898),  S.  68—88). 
*2i6.  —  Mulhouse,    Le    Vieux  .  .  .  I.  .  .  .    1895.     [Vgl.  Bibl.    f. 

1894/95,  Nr.   290]. 
Rec:    ZGORh    N.F.     12    (1897J,     S.    380-381     (A. 

Kaufmann). 

217.  —  Mulhouse,  Le  Vieux.    Documents  d'archives  publices  par 

les  soins  d'une  Commission  d'6tudes  historiques.  Tome  U. 
[Enth.:  Mülhauser  Chronik  von  Josua  Fürstenberger  bis 
1720  nebst  Fortsetzung  von  Johann  Heinrich  Reber  d. 
Jüngeren  bis  1740].  Mulhouse,  veuve  Bader  &  Cie. 
1897.     VllI,  550  S. 

218.  —  Schlumb  erger,     Peter.       Kurze     geschichtliche     Mit- 

teilungen über  das  Feuerlöschwesen  der  Stadt  Mulhausen 
(1262 — 1897).     Colmar,  Jung  &  Cie.     1897.     71   S. 

219.  —  Schlumberger,    Pierre.       Notice     historique     sur    le 

Systeme  de  defense  contre  Tincendie  de  la  ville  de 
Mulhouse  1262— 1897.  Colmar,  Jung  &  Cie.  1897.  89  S. 

220.  —  Schlumberger,  Pierre  et  Gide,  Gustave.  Organisation 

militaire  de  Mulhouse  et  son  Systeme  de  defense  contre 
les  incendies   1260— 1798.     (Dessins  par  H.  Gide.  [L] 


EUAflsische  Ge5cliichi5litter4tttf  der  Jahre  1897  u.   iBgÖ* 


U:  Hiatüire    des   Säpears*FompJers    de   Mulhouse   1798 
—1870,     lillu&trations   par  H.  Gide).     Rixheira,    SuUer 
&  Oe.    1897.   189S.     VII,  364  S.,  Vni,  4J4  S. 
J21.  Mülkausen^    Soehnlin,  J.-B.     La  r^uuion  de  la  r^pubUque 
de  Molhaüsen  4  la  France   179B.    (RCalhAlsace  N,S,  17 

—  [Slucbcr,  Aug,]  Musj^e  bislorfqtie  de  Mulhouse.  Ori* 
gine  et  fondation  du  Must^e  d'aprds  des  notes  manus- 
crites  d'Aug.     Sloeber,     {BMHMulh    21    (1897),   S.  58 

-59)- 
ij. —  Vor  hundert  Jahren.    [Betr,  die  Vereinigung  m*  Frank- 
reich],    (istjP   1898,  Nr,   14). 

^  Winieier,  L,  Die  katholische  Stephanskirche  in  Mul- 
hausen.     Rixheira,  Sutter  &  Comp.   1S98.     20  S. 

— -—  I/ilglise  de  Saint  -  liüeniie  k  Mulhouse,  Rkheim, 
SuUcr  &  Gie.   1898.     20  S. 

—  XX.    Une  page  de  i'histoire  contemporaine  de  TAlsace 
4  conserver  et  empruntue   h  i*Europe    nouvelle.     (RAIs 
RS,    \z  (189^)'  ^-  385—399)^ 
Vgl,  Nr,  344,  841.  i^zi. 

Äiümkr,  Ini^old,  A,  M,  P.  Suppl(!meni  aux  'Benc' 
dictins  de  Munster  et  la  quesLion  de  l'auteur  de  rimi- 
Utiom,  Vjngi  leltres  incdiies,  (Miscell,  alaat,  5=  sdr„ 
^*  145-  179).  [Vgl.  Bibi.  f.  \%qt,  Nr.  172J, 
^—  I/abbä>'e  de  Miinslur  au  Val  Saint-Gregoire  (avec  6 
pbucbtis).  (BSCMAIiace  2'^  &^r.,  19  (J89H),  S.  5*'-9*). 
[ErHchleu  auch  ab  Sonderdruck:  Strasbourg,  Jmpnm. 
Suasboufgcoi^e;  Priris»  Ricard  et  fils  1S98,  7  S.] 
119.  —  0hl,  Ludwig,  Geschichte  der  Stadt  Münster  und  ihrer 
Abtei  im  Gregodenthal*  Vor  brück -Schirmeck,  Hostetter 
1897.     XVI,  552  S. 

Rec:  ZGORh  N.F.  15  11898).  S,  534—535  (£^ugen 
WaldtierK 
.  Mur^ih.  Dur  well,  G.  Histoire  d'une  ville  d'Alsace  et 
de  se«  environs.  t*  partie.  Murbach»  son  histoire  et 
♦ci  oovirons;  2*  partie,  Les  environs  de  Guebwiller. 
De  Certiiiy  ä  Roullach  4  travers  la  plaine  d^Alsacet 
BoUifÜler;    Feldkird).     (RAIsace  N.S.  ii   {1897),  S.   129 

"-ijo;  W5— i59:  490- 49b;  545—549)*    [VgL  Bibh 

l  1894^95,  Nr-  239;  f.    1896,  Nr,   142]. 
AWnir^.    %,:  Ni,    103, 
Xiumttitr,  Walter,  L.    Les  regestea  de  Cabbaye  de  Neu- 

väler,     (BSCMAIsacc  2*  sdn,   18  (1897),  ^*   251—294; 

i*«i§f.,   tg  (189S),  S.  360—406), 
^Mtrhrmn^     [Matthis,    Ch,]     Niedcrbionn,      Bad-   und 

Lnftkimirt     im     Kbaas.       Ausgabe     Cb,    Mattliis     (iij 

1897.     24  S, 


114 


Kaiser. 


234.  Niederbronn,  [M  atthis,  Ch.]  Niederbronn  (Alsace),  Ses  bains 

et  ses  environs.     1897.    Edition  Ch.  Matthis  (7*.)  24  S. 

235.  Nieder magstati,    Walter,  Theobald.    Niedennagstatt.   Bei- 

träge zur  Kulturgeschichte  der  Dorfschaften  im  Sandgau. 
(JbGEIsLothr   13  (1897),  S.  72—99). 

236.  Oherehnheim,     Lorber,    A.     Festschrift    zur    dreihundert- 

jährigen Gründungsfeier  der  Bruderschaft  von  Maria- 
Heimsuchung  zu  Oberehnheim  am  5.  Juli  1897.  Strass- 
burg,  Buchdr.  des  »Elsässer«   1897.      16  S. 

237.  —  Spindler,    C.      Aus    den    Memoiren    meines    Urgross- 

vaters.    II.  V>\^  Vereidigung  und  Abschwörung  der  Geist- 
lichen in  Oberehnheim.  (1794).  (JER  i  (1898),  S.  47 — 48). 
Vgl.  Nr.  775. 

238.  Odilienberg.    s.:  Nr.   78. 

239.  Ölenberg,     Die  Trappistenabtei  Oelenberg  und  der  Refor- 

mirte  Cistercienser-Orden  .  ,  .  unter  der  Mitarbeit  von 
Joseph  Greff.  Mit  8  Abbildungen.  Mit  Approbation 
des  hochw.  Kapitelsvikariats  Freiburg.  Freiburg  i.  B., 
Herder    1898.     VJ,    127  S. 

240.  Ölungen,    s.:  Nr.   245. 

241.  Pairis,    s.:  Nr.  650. 

242.  Pfaffenho/en,    s.:  Nr.   724. 

243.  Pfiri,    s.:  Nr.  906. 

244.  Prinzheim,    s.:  Nr.   245. 

245.  Rädersdorf,     Althaus,    Camillo    von.      Urkundliche    Mit- 

teilungen aus  dem  Elsass.  I.  Radersdorfer  Dingrodel. 
II.  Rechte  des  Hofs  zu  Oltingen.  III.  Dinghofe  Spruch 
der  Meygery  zu  Branssheim  (Prinzheim).  (Alemannia  25, 
S.    144—154). 

246.  Reichenweier,    s.:  Nr.  438. 

247.  Reichshof en,    s.:  Nr.   725. 

248.  Rheinau,    s.:  Nr.  687. 

249.  Ruf  ach.    Walter,  Theobald.     Die  Dinghöfe  und  Ordens- 

häuser der  Stadt  Rufach.  (ELLehrZg  4  (1897),  S.  444 
—447,  466-469,  491—494,  514—517,  537—540, 
563—5^5»  583  584»  600—602,  619—621,  638—641, 
658-661,  680 — 682,  700 — 702).  [Erschien  auch  als 
Sonderdruck  u.  d.  T.:  Die  Dinghöfe  und  Ordenshäuser 
der  Stadt  Rufach  nebst  einem  Anhange:  Zur  Bau- 
geschichte des  Münsters  zu  unserer  Lieben  Frauen. 
(Bausteine  zur  elsass-lothringischen  Geschichts-  und 
Landeskunde   Heft  4),   35  S.] 

250. Rufach  zur  Zeit  des  dreissigjährigen  Krieges.  (Separat- 
abzug aus  dem  »Gebweiler  Kreisblatt.«)  Gebweiler, 
Dreyfus    1897.      38  S. 

251. Der  Stat  von  Rufach  Recht  und  Gewonheit.     (Ale- 
mannia 25,  S.    136-143). 
Vgl.  Nr.   230,  900. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  iic 

252.  Saales.    Crovisier,    J.      Saales    (Essai    güographique    et 

historique).  (BSPhilom  Vosg  23  (1898),  S.  77 — 98). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Saint-Di6,  Humbert 
1898.     29  S.] 

253.  Saarunion,     Levy,    Joseph.     Geschichte    der   Stadt   Saar- 

union seit    ihrer  Entstehung    bis   zur  Gegenwart.     Vor- 
bruck-Schirmeck,  Hostetter    1898.     490  S. 
Vgl.  Nr.   150. 

254.  Saarwerden,     L6vy,  Jos.     L'ancienne  coll^giale  de  Saar- 

werden. (RCathAlsace  N.S.  16  (1897),  S.  505 — 513). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Rixheim,  Sutter  et  Cie. 
1897.     II   S.]. 

255.  Sankt' Johann.     Michel,    Eugen.     Kirche    in    St.  Johann 

im  Elsass.  (Mit  Abbildungen  auf  Blatt  7  im  Atlas). 
(Zeitschr.  f.  Bauwesen  47   (1897),  S.   27  —  32). 

256.  Sanki'Marx.      Hertzog,    Aug.       Das    Kloster    St.    Marx. 

(VBl   1897,  Nr.    17). 

257.  Sanki'Morand,    s.:  Nr.   24. 

258.  Sanki'Pili.    s.:  Nr.    146. 

259.  Sankt' Ulrich,    s.:  Nr.   24. 

260.  Scharrachbergheim,     Brion,    A.     L'eglise    protestante    de 

Scharrachbergheim  avant  sa  Iransformation  en  1893  Tavec 
I  planche).  (BSCMAlsace  2«  s6r.,  19  (1898),  S  13* 
-14*). 

261.  Schlettüadt,  Lau  gel,  Anselme.  Un  (^tudiant  de  XVI«  si^cle 

k  runiversit6  de  Schelestadt.   (JER  i  (1898).  S.  19—20). 
262. — Tschamber,  K.    Geschichte  der  freien  humanistischen 
Schule  zu  Schlettstadt  von  1 450—  1 560.    (ElsLothrSchulbl 
28  (1898),  S.  49—53.  65—68,    115- 117). 
Vgl.  Nr.  655,  695,  701,  703,  730. 

263.  Seebach,    s.:  Nr.  884. 

264.  Sesenheim,   s.  Nr.  769,  816. 

265.  Schdnensteinbach.   [Dietler,  S.]    Seraphin  Dietler's  Chronik 

des  Klosters  Schönensteinbach.  Auf  Wunsch  mehrerer 
Alterturasfreunde  herausgegeben  von  Joh.  v.  Schlum- 
berger.  Gebweiler,  Boltze  1897.  XIX,  502  S.  [Index 
und  Nachtrag  v.  XXXVII  S.] 
266. —  Winterer,  L.  Das  Kloster  Schönensteinbach.  Rix- 
heim, Sutter  &  Comp.    1897.     24  S. 

267.  Sirassburg.     B.,  F.     In  Strassburg  vor  210  Jahren.   (StrP 

1897,  Nr.    143). 

268.  —  Balzweiler,    F.  B.     Le    premier   jubil6    de    Tancienne 

universit^  de  Strasbourg.     [Beruht  grösstenteils  auf  Nr. 
280].     (RAlsace  N.S.    12  (1898),  S.  300—304). 

269.  —  Benoit,  A.    Barbe  Zimber.     Episode  de  la  rcvolution 

i  Strasbourg.     24    Mars    1791.     (RCathAlsace    N.S.    16 

('897).  s.  538-541). 


Il5  Kaiser. 

270.  Sirassburg.     Benoit,   A.     Notes  d'un  voyageur  anonyme 

vers  1688  sur  Bäle,  Brisach,  Strasbourg  (RAlsace  N.S. 
12  (i8g8),  S.  328—342). 

271.  —  Bresslau,    H.     Zur  Kritik    des    Diploms  Heinrichs  II. 

über  die  Schenkung  der  Abtei  Schwarzach  an  das  Bis- 
tum Strassburg.  (Stumpf  Reg.  1590).  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.  54—66. 

272.  —  Dehio,G.    Versuch  einer  neuen  Erklärung  des  Namens 

Strassburg.     (ZGORh  N.F.    12  (1897),  S.    167—168). 

273.  —  Delsor,    N.     La    cath^drale    de   Strasbourg.      [Im  An- 

schluss  an  Nr.  305].  (RCathAlsace  N.S.  17  (1898), 
S.  876-879). 

274.  —  Die    Luftschiffahrt    in    ihren    Anfangen    in    Strassburg. 

(StrP   1897,  Nr.  559). 

275.  —  E.    Einquartierung    im    alten    Strassburg.     (StrP   1897, 

Nr.  501). 

276.  —  Eimer,    Manfred.      Die    politischen    Verhältnisse    und 

Bewegungen  in  Strassburg  im  Elsass  im  Jahre  1789. 
(Beitr.  zur  Landes-  und  Volkeskunde  von  Elsass-Loth- 
ringen  XXIII.  Heft.     VI,    183  S. 

Rec:    RCr  32  (1898),    S.   233—234  ([R.]  R.[euss]). 

277.  -    Engel,  Ch.  L'ancienne  acad^mie  de  Strasbourg.  (Revue 

intern,  de  Tenseignement  33  (1897),  S.  407  419;  34 
(1897),  302—312;  35  (1898),  200—212;  36  (1898), 
»03—113). 
«278.  -—  Erichson,  Alfred.  Das  Theologische  Studienstift  CoUe- 
gium  Wilhelmitanum  1544-  1894  ...  1894.  [Vgl.  Bibl. 
f.    1894/95,  Nr.  369;  f.    1896,  Nr.   209]. 

Rec:    Zeitschr.    f.    Kulturgesch.    5    (1898),    S.    128 
(Gustav  Steinhausen). 

279. Das  Duell  im   alten  Strassburg.     Zum  fünfundzwan- 

ssigsten  Stiftungsfest  der  Kaiser  Wilhelms-Universität  am 
I.   Mai    1897.     Strassburg,  Bull   1897,     59  S. 

Rec:    StrP    1897,    Nr.    496.   —    Zeitschr.    f.    Kultur- 
gesch. 5   (1898),  S.   225-227   (Wilhelm  Stieda). 

280. Der  alten  Strassburger  Hochschule  erstes  Jahr- 
hundertfest am  I,  Mai  1667.  Ein  Rückblick  am 
25.  Sliftungstage  der  Kaiser  Wilhelms-Universität,    i.  Mai 

1897.  Strassburg,  Bull  1897.  14  S.  [Erschien  aus- 
zugsweise: StrP    1897,  ^^*  342]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  \2  (1897),  S.  563  ([O.]  W.[inckel. 
man]n). 

281.  —  Euting,  Julius.  Beschreibung  der  Stadt  Strassburg 
und  des  Münsters.  Mit  Plan,  Panorama,  Karte  und 
80  Abbildungen.    Zehnte   Auflage.     Strassburg,  Trübner 

1898.  128   S. 


siscbe  GeschichbltlterftlüT  der  Jahre  1897  u,   189Ä. 


117 


li.  Sfrtiiihurg,  Flu  eck  ig  er,  F.  A.  Umriss  der  Geschichle 
der  Pharmacieschule  in  Slrassburg.  Abdruck  aus  dem 
pjourfial  der  Pharmacie  von  Ehass-Lothringen*  (1885) 
mit  ergänzenden  Bemerkungen  und  einem  Nachruf  über 
Flueckiger  von  J»  E.  Gerock,  (Festgabe  den  Theil- 
tochiocrn  an  der  26.  Jahresversammlung  des  Deutschen 
A^ulhekcTvereins  in  Strasshurg  am  23,-27.  August 
i8q7  gewidmet  von  den  Elsass- Lothringischen  Apolheker- 

vereinen,     Strassburg   1H97,  S.   llg — 154). 

ij.-—  Freiheit äbaunii   Der,  zu  Sirassburg,    Eine  Erinneruitg 
An   den    16.  Aprii    1848.     (StrP   i8g8,  Nr.  310), 
.^Cangloff,  A,  W,    Der  F^all  Straasburgs  im  Jahre   1681* 
(BeiL    z.  Norddeutschen   Allgem,  Zeitung   1898,   Nr,  4). 

t  —  G I  ö  n  b  e  r g ,  Pa u  L  Da s  J u b  i  1  k ti m  d er  U ni versi tat ,  [Betr. 
die  alle  Jsiraiisburger  Hochschule],  (ElsEvSonnlBl  34 
(1897),  S.    176  -  i7  7\ 

^.  —  Haosimann..  S,  Die  Kaiser  Wilhclms-Universität  Strass- 
börg.  ^  Ihre  Enlwickluag  und  ihre  Bauten,  [Mit 
Ittihtor.  Einlcttuni^,]  Strassburg,  Heinrich  1897*  234  S, 
mit  vielen  Abbildungen, 

7-  —  Hegrl,  Karl,  Die  Entstehung  des  deutschen  Siädte* 
wc»en&.  [Behandelt  mehrfach  Sirassburg,  u.  a,  die 
AhUssung^seit  der  beiden  ersten  Stadirechte],  Leipzig, 
Hirzel    1898.      192  S. 

^Hötscber.  Kall.  Die  öffentliche  Meinung  in  Deutsch- 
land üb«r  den  Fall  Stras^burgs  während  der  Jahre  i68r 
bis   ib84   ...   1B96.     [Vgl,   BibL  f,   1896,  Nr.   220], 

Rec:  LRs  25  (1897),  S,  243—244  fAIoys  Schulte). 
[Horning,  Wilhelm],  Fahneninschriften  der  Bürger* 
Wehrkompagnien  Stfassburgs  »072,  iMooalsblCbrAKonf 
J7  (1897).  S.  47), 
»  *•  -^  Mitteilungen  aus  der  Geschichte  der  Jung-SL -Peter* 
kirche*  |[,  Urkundliches  über  Geschichte  des  Baues 
und  der  (temeinde.  IL  Der  Jung-Su-Pelerdiakonus 
Cönmd  Lautenbach  11557),  IlL  Bericht  über  die 
Resbictrirung  des  Cliors  vor  ihrer  Votlendung  (Oktober 
lS9^)J.     SiraAüburg,  Hein  6t  Mündel    1898.     53  S. 

P^**Htiseys^   Hei  n  rieh .      Die    Kais  er   VV  ilh  e  hns  -  U  n  i  ve  rsital 
XU    Strassburg,    ihr  Recht    und    ihre  Verwaltung,     [Mit 
hifttor,  Kütiicn],     Strassburg,  Bull    1897,     344  S, 
—  Jakol»*     Karl.      Franz^siNchp;    Bemühungen    um    Strass* 
bui^  im  April   1519*     (ZGORb  N,F,    13   (1898),  8,560 

"— Jakobowakl,  Sophie  E,  von,  Beziehungen  zwischen 
Smtfiflhiirg,  Zürich  und  Bern  im  XVU  Jahrhundert. 
Strnssburg,  Heitz  &  Mendel,    189S,    182  S, 

Rcc:    ZGUHli  N.F.    13    \\^^i^),    S.   704-  705    ([O,] 
W.[tnckelmiin]n), 


Il8  Kaiser. 

294.  Strassburg.     Klemm,  A.  f     Beiträge  zur  Geschichte  der 

deutschen  Bauhütte.  [IV:  Die  Trierer  Ordnung  von 
1397  ^^^  ^i®  Strassburger  Urkunde  von  1402.  V,  3: 
Strassburg],  (ChristJ.  Kunstblatt  1897,  S.  70 — 78, 
81—87).     [Vgl.  Bibl.  f.   1896,  Nr.   224]. 

295.  —  Koehne,  Carl.    Die  sogenannte  Reformation  Kaiser  Sig- 

munds. [II,  I :  Verfasser  u.  Ort  d.  Abfassung  (nicht  Strass- 
burg); II,  4:  Verh.  d. Reformation  K.Sigmunds  zu  Königs- 
hofens  Strassb.  Chronik].   (NA  23  (1898),  S.  691  —  737). 

296.  —  La  revolution  k  Strasbourg.     Notes  d'un   t6moin,     (Le 

Tdmoignage  33  (i898\  S.   269 — 270,   276 — 277). 

297.  —  Levi,  Georg.    Zur  Geschichte  der  Rechtspflege  in  der 

Stadt  Strassburg  i.  E.  Festschrift  zur  Eröffnung  des 
neuen  Gerichtsgebäudes  im  September  1898.  Strass- 
burg, Elsässische  Druckerei   1898.      103  S. 

298.  —  [Liblin,    J.]     Notes  historiques  sur  l'origine    du    luth^- 

ranisme  k  Strasbourg.  [Abdruck  von  Excerpten  Gran- 
didiers].     (RAls.  N.S.    12  (1898),  S.  403-418). 

299.  —  Lienhard,  Fritz.    Der  Raub  Strassburgs.    (Julius  Loh- 

meyer's  Vaterländische  Jugendbücherei  für  Knaben  und 
Mädchen  Band  2).  Mit  Abbildungen  von  W.  Weimar. 
München,  Lehmann  [1898].     84  S. 

300.  —  Loserth,    Johann.      Die    Beziehungen    der    steiermär- 

kischen  Landschaft  zu  den  Universitäten  Wittenberg, 
Rostock,  Heidelberg,  Tübingen,  Strassburg  u.  a.  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts.  Festschrift  der 
Universität  Graz  aus  Anlass  der  Jahresfeier  am  15.  No- 
vember. Graz,  Leuschner  &  Lubensky  1898.  124  S. 
301. —  Martin,  A.  Une  föte  k  Tancienne  universit^  de  Stras- 
bourg. Nancy,  Nicolle  1897.  20  S. 
Rec:  AnnEst   11   (1897),  S.  488     489  (C.  P[fister]). 

302.  —  Matrikeln,  Die  alten,   der  Universität  Strassburg  1621 

—  1793.  Bearbeitet  von  Gustav  C.  Knod.  2  Bände. 
(Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strassburg  heraus- 
gegeben mit  Unterstützung  der  Landes-  und  der  Stadt- 
Verwaltung  III.  Abtheilung).  Erster  Band:  Die  allge- 
meinen Matrikeln  und  die  Matrikeln  der  philosophischen 
und  theologischen  Facultät.  —  Zweiter  Band:  Die 
Matrikeln  der  medizinischen  und  juristischen  Facultät). 
Strassburg,  Trübner   1897.     XXXVII,  710;  679  S. 

Rec:  RCr  31    (1897),  S.   291      295.    ([R.]  R.[eu88]). 

—  DLZ   19  (1898),  S.    1392    -1393  (G.  Kaufmann). 

303.  —  Meister,  AI.  Akten  zum  Schisma  im  Strassburger  Dom- 

kapitel 1583  1592.  (BSCMAIsace  2*  s6r.,  19  (1898), 
S.  282 — 359).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Strass- 
burger Druckerei  und  Verlagsbuchhandlung  1 898.  8 1  S.]. 

304.  —  Men6goz,  E.    Le  duel  dans  l'ancien  Strasbourg.  [Beruht 

auf  Nr.  279].  (Le  T^moignage  32  (1897),  S.  229  —  230). 


Eltisskdie  GetrlikhtsUtterattir  der  JaIuc   1897  it,   1898. 


05,  ^rasshurg,  Munster,  Dasi  zu  Strassburg*  Text  von 
U  Dachcux.  —  Ln  Cath^!-drale  de  Strasbourg.  Texte 
pÄf  L.  Daelieujc.  —  Lieferung  1—17.  Strassbütgp 
Eliässische  Druckerei  i8g8.  68  S*  m.  34  lafeln, 
6.  —  Kerlinger,  Charleü.  L*i  vie  ä  Strasbourg  au  comtnea- 
critient  du  XVri^  siede.  fKAIs  N,a  61  MB97).  S,  78 
103,  245— -261,  387  — 42f),  497—526;  12  (1898), 
H.  loq     208,  493—544), 

ay,  — Obscr»  Kari.  Eine  Gedäcblnbrede  auf  den  Mark- 
grafoci  Gporg  Frjcdrkh  von  Baden-Durlaclj.  |Die  Schrift 
itajpQmt  aus  Stra^sburg,  wo  der  Markgraf  im  Kxil  starb]« 
(ZGORh  N,K  rj  (1898),  S.  I24--T3ql 
"}0Ö*  —  Oiterberg' scher  Fretndet^fuhrcr,  Strasaburg.  Mit 
4  Ansicljteu  der  Stadt*  2,  verbt:sserte  AuHage.  Stült-» 
gart,  Usietberg  1897,  16  S* 
jog.  —  Foliliächc  CarrespondtJua  der  Siadt  Strassburg  im 
Zciifliter  der  Refomiaiion.  Driitcr  Band  1540—1545, 
Bearbeitet  von  Uuo  Wincke  hnann*  (Urkunden  und 
Akten  der  Stadt  Sirassburg  herausgegeben  mit  Unter- 
slüUung  der  Landes*  und  Stadtverwaltung  IL  Äbtheilung). 
Strüstsburg,  Trübner   1898, 

Rec:  AZgß  1898,  Nr,  167  JA.  Holländer).  —  MHL 
26  (1898),  S.  443  447  (Ludwig  Schädel).  ZGORh 
N^F.  13  n898)p  S,  521*523  (J.  Fkker).  —  [II  u.  111:] 
RCr  40  {i8qB),  S.  95-q8  ([H.]  R^teussjh 

|t<x  ^  R.  \*or  ftinfKig  Jahren,  Eine  Bedrohung  der  Strassburger 
medtrinischen  Facultät  i,  Jahre  1 848»  (StrP  i  Hg8,  Nn  82  1 ), 

^11. -- Rea^s,  Rodoiphe.  Le  peintre  Jean-Jacques  Walter  ei 
k  chrtinique  Sirasbourgeoise  (Suite).  (AnnPI^t  11  (1897)» 
S.  4»**— 433t  570 '5^7;  i^  tiM)»  S.  86-115,  240 
*f*5)-  [Vgl.  BibL  f.  1896,  Nr.  236].  [Erschien  ins- 
gesamt auch  als  Sonderdruck  u.  d.  T.:  La  cbronique 
StrAsbciurgeoise  du  peintre  Jean-Jacques  Walter  pour 
(es  annees  1672  1676*  Texte  et  traduction  annot^e 
p^  Rudolphe  Reuss.  Parts.  Nancy,  Berger  LevrauU  et 
Cic.   1898,   177  S, 

'**— —  Les  annales  de»  frferes  inineu rs  de  Strasbourg,  r6di- 
g^s  par  le  fröre  Martin  Stauffenberger,  dconome  du 
couvent  (i5«^7— 1510).  (BSCMAIsace  2*  scr,,  18  (1897), 
S.  295  ^314)* 

'J'-^  Relation  de  la  presentalion  k  Louis  XIV  de  Ja 
medallle  frapp^e  pur  ordre  de  la  ville  de  Strasbourg 
api^s  rairh^vemcnt  de  la  citadelle  en  16S7.  (RAlsace 
N^.  n  {iH:\  S.  460^468), 
|'4*^RietjtchcL  Sict^fried,  Zur  Datierung  der  beiden  ättesten 
S^rasjfburger  Rechtsaufzeir.hnungen  .  ,  .  1896.  [Vgl. 
BibL  f*  1890,  Nr.  2r,\ 
Ret'.:  MJOG   19  (1898,  S.   182-183  ^Karl  Uhlir«), 


120  Kaiser. 

315.  Sirassburg,     R.[oethe].      Ein    Zeugnis    für    Gengenbach. 

[Schreiben  des  Basler  Magistrats  an  den  Strassburger]. 
(ADA  24  (i8q8),  S.   220—221). 

316.  —  Rouis,  J.-L.     Histoire  de  T^cole  imperiale   du  Service 

de  sant6  militaire  Institute  en  1 856  k  Strasbourg. 
Ouvrage  publice  avec  les  annales  du  personne],  4  por- 
traits  et  3  vues.  Paris.  Nancy,  Berger  Levrault  et  Cie. 
i8q8.     vi,  707  S. 

317.  —  Sauer,  J.    Zur  Geschichte  des  bischöflichen  Erbrechtes 

in  der  Diözese  Strassburg.  (Arch.  f.  kathol.  Kirchen- 
recht 78  (1898),  s.  373—377). 

318.  —  Schneider,    J.      Die     Uhr    im    Strassburger    Münster 

(EvProtKirchenbote   27   (1898),  S.  317 — 3-9;. 

319. — Seyboth,  Adolf.  Die  älteste  Strassburger  Apotheke. 
(Mit  einer  historischen  Tabelle  über  die  Strassburger 
Apotheken  vom  XI II.  Jahrhundert  an  bis  zur  Gegen- 
wart). (Festgabe  .  .  .  gewidmet  von  den  Els.-Lothr. 
Apothekervereinen.     Strassburg   1897,  S.    180 — 182). 

320. Brasseries  et  brasseurs  de  Strasbourg    du    treizi^me 

si^cle  jusqu'd  nos  jours.  (Extrait  du  Bulletin  de  la 
Societd  des  sciences,  agriculture  et  arts  de  la  Basse- 
Alsace  fascicule  No  4,  avril  1898).  Strasbourg,  impr. 
Alsacienne    1898,  42  S. 

321.  —  Teutsch,    D.   Chr.     Strassburger  Bilder   aus    den  vier- 

ziger Jahren.  Illustriert  von  D.  Krencker.  [Strassburg, 
Heitz  &  Mündel]    1897.      '7^  S. 

322.  Tobler,  G.  Projekt  eines  Bündnisses  zwischen  Strass- 
burg und  Bern  vom  Jahre  1497.  (Anz  f.  Schweiz. 
Gesch.  N.F.   28  (1897),  S.  536—538). 

♦323.  —  Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg  ...  Fünfter 
Band,  zweite  Hälfte  .  .  .  1896.  [Vgl.  Bibl.  f.  1896; 
Nr.   242   u.   243], 

Rec:  HZ  N.F.  42,  S.  291-296  (Richard  Fester). 
—  RCr  N.S.  43  (1897),  S.  71  —  75  ([R.]  R.[euss]).  — 
DLZ    18  (1897),  S.  862-865  (M.   Baltzer). 

324.  —  Urkundenbuch    der    Stadt    Strassburg.      Vierter    Band. 

Erste  Hälfte.  Nachträge  und  Berichtigungen  zu  Band 
I — III,  gesammelt  von  Wilhelm  Wiegand.  Register 
zu  Band  II,  III  u.  IV,  1  bearbeitet  von  Aloys  Schulte 
und  Wilhelm  Wiegand.  (Urkunden  und  Akten  der 
Stadt  Strassburg,  herausgegeben  mit  Unterstützung  der 
Landes-  und  der  Stadtverwaltung.  Erste  Abtheilung. 
Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg).  Strassburg,  Trübner, 
1898.     VIII,  360  S. 

325.  —  Varren trapp,  C.     Die  Strassburger  Universität  in  der 

Zeit  der  französischen  Revolution.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.  448-481). 


Elsassische  Geschtchtslitteratur  der  Jahre  1897  ^-  1898.  121 

11^.  Sirassburg,  Vögele is,  M.  [Noteninschrift  am  Strassburger 
Münster].  (Monatshefte  f.  Musik-Geschichte  30  (1898), 
S.   112). 

327.— Vulpinus  [=  Renaud]  Th.  Beschreibung  von  Strass- 
burg  aus  dem  Jahre  1607.  (Erwinia  5  (1897/98), 
S.  23  —  26). 

328.  — W.  Wie  die  Strassburger  im  Mittelalt  er  die  Weinfälschung 
bestraften  (StrP    F898,  Nr.   292). 

329. —  Wagner,  Hugo.  Die  frühgotischen  Theile  der  Münster 
in  Strassburg,  Freiburg  und  Breisach  und  ihr  Meister. 
(Centralbl.  d.  Bauverwaltung  18  (1898),  S.  413—415, 
417—419). 

330.  —  Winckelmann,  O.  Zur  Geschichte  des  deutschen 
Theaters  in  Strassburg  unter  französischer  Herrschaft 
(JbGEls-Lothr   14  {1898),  S.   192  —  237). 

331.—  Witte,  Hans.  Strassburg  zur  Zeit  des  ersten  Engländer- 
einfalles   1365.    (JbGEls-Lothr   13  (1897),  S.  3  -55). 

332.  —  Zum    I.  Mai   1897.    [Betr.  die  alte  Strassburger  Hoch- 

schule].    (StrP   1897,  Nr.  341,  345,  349). 

333.  —  Zur  Geschichte   der  Strassenbeleuchtung  in  Strassburg. 

(SuP   1897,  Nr.  655). 

334« n.    Ein    Besuch    bei    den   Strassburger  Meistersängern 

am   I.  Januar   1774.     (StrP   1897,  Nr.  327). 

Vgl.  Nr.  37,  58,  345.  576,  598  f.,  651.  657,  662, 
667,  673  f.,  676  f.,  690,  697,  699  f.,  707  f.,  717,  722  f., 
730.  763»  778,  779^..  809.  Öii.  Ö38.  842,  851,  866. 
902,  905,  913,  919. 
335»  Sulz,  Gasser,  [A.]  Histoire  de  la  ville  et  du  bailliage 
de  Soultz.  (RAIsace  N.S.  12  (1898),  S.  47—82,  269 
—294,  3<>3  —384).  [Vgl.  Bibl.  f.  1892  93,  Nr.  297]. 
i)ö.   Sulzbad.     A.,    J.  H.     Sulzbad    im  xMossigthal  (VBI    1898, 

Nr.  20). 
337.   Thann,     Nerlinger,   Ch.     ttat  du  chäteau  de   Thann  en 
Alsace  au  XV'  si^cle    (Bibl.  de  TEcole  des  chartes  59 
1898),  S.   304  —  321). 
Vgl.  Nr.   739. 
^38.    ThUrenbach,    Hertzog,   Aug.     Der   Wallfahrtsort  Thieren- 
bacb  (VBI    1898,  Nr.  O). 
Vgl.  Nr.  24. 
^^^9.   l'nterlinden,     Ingold,   A.   M.      P.   Subtiliana.      i.   Le   cru- 
cifix    d'Unterlinden    par    le    R.    P.     Berthier.    —   2.  Le 
Cardinal   Fitra   h,  Colmar.   —   3.    Les    derni^res    domini- 
caines    de   Colmar.  4.    La    tombe    dt;   Wernher    de 

HatLstatt.    —     5.    Les    religieuses    d'Unterlinden    et    la 
famille  de  Hattslatt.      i  Miscell.    alsat.      3*  scrie    (1897), 
S.   119  -  141). 
Vgl.  Nr.  683  f. 


]22  Kaiser. 

340.  Waldhamhach.     Spieser,    J.     Schriftdeutsche  Wörter  mit 

abweichendem  Sinn  in   der  Mundart  des  Dorfes  Wald- 
hambach.     (JbGEIs-Lothr   14  (1898),  S.   145—160). 

341.  Weissenburg,     [Hoffmann,    Th.]     Die   Burg  Berwartstein 

(Ruine  Bärbelstein)  mit  dem  Thurm  Kleinfrankreich  zu 
Erlenbach  und  die  St.  Annakapelle  bei  Niederschletten- 
bach    in    der  Pfalz.     [Betr.    vielfach   d.  Abtei  Weissen- 
burg],    Ludwigshafen  a.  Rh.,  Lauterborn   1897. 
Vgl.  Nr.  672,   703,   763. 

342.  Zabern,     Adam,    A.     Sankt   Veit    bei  Zabern    oder   der 

hohle  Stein.     Eine    historische    Studie   mit    drei    Abbil- 
dungen.    Zabern,  Gilliot   1897.     70  S. 


VIII.  Biographische  Schriften. 

d)  Allgemeine, 

343.  Knepper,    Joseph.     Nationaler  Gedanke  und  Kaiseridee 

bei  den  elsässischen  Humanisten.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  Deutschtums  und  der  politischen  Ideen 
im  Reichslande  (Erläuterungen  und  Ergänzungen  zo 
Janssens  Geschichte  des  deutschen  Volkes.  Heraus- 
gegeben von  Ludwig  Pastor.  I.  Band,  2.  und  3.  Heft). 
Freiburg  im  Breisgau,  Herder  1898.  XV,  207  S. 
Rec:  Bulletin  crit.  19  (1898),  S.  643  -  647  (J.  Paquier). 

344.  Mieg-Kroh,  Mathieu.    Notice  sur  les  quatres  Mulhousiens 

qui  combattirent  au  10  aoüt  1792  dans  les  rangs  des 
Gardes  suisses.     (BMHMulh   21   (1897),  S.  53 — 57). 

345.  Save,    Gaston.     Les  peintres  Strasbourgeois  en  Lorraine 

au  XV«  si^cle.  Les  fresques  de  Postroff.  (Extrait  du 
Bulletin  des  Societes  artistiques  de  l'Est).  Nancy,  impr, 
cooperative  de  TEst    1897.      13  S. 

346.  Schoeli,   Th.     Les    Alsaciens    dans    l'histoire    de  Nancy 

d'apr^s  M.  Pfister  (RAlsace  N.S.  1  1  (1897),  S.  289—297). 

b)    Über  einzelne  Persofien, 

347.  AbeL    s.:  Nr.  659. 

348.  Adler,    Theure   Erinnerungen  an  unseren  unvergesslichen 

Herrn  Isaac  Adler,  Lederfabrikant,  Mitglied  des  Con- 
sistoriums  für  Unter-Elsass,  geboren  am  15.  Oktober 
1837  zu  Obergimpern  (Baden),  gestorben  am  29.  März 
1898  zu  Strassburg  i.  E.  in  seinem  62.  Lebensjahre. 
Strassburg,  Druck  der  Stras>sburger  Neuesten  Nachrichten 
1898.     28  S. 

349.  d*Aigrefeuille,     Ingold,    Angel.     Jean   Dagobert   d'Aigre- 

feuille  eure  de  Cernay  de  1785  ä  1791.  (Miscell.  alsat. 
3*  s6r.,  S.   239 — 266). 


n*r»lwT  der  Tnti 


II.  tu 


^n 


Andlau,  FtUr  von.  Hü r bin,  Jos,  Peler  von  AndlaUi  der 
Verfasse? r  des  eTsten  Deutschen  Reicbsstaatsrechts.  Em 
Beitrag  lur  Geschichte  des  lluinarviämus  am  Oberrhein 
Jm  KV,  jÄhihundert,    Strassburg,  HeiU  tSc  Mündel  iBgj, 

xir.  179  s, 

Rec,:  KBIWZ   JÖ  (1897),  S.   216     218  (Hansen), 
LR»  25    (1807),    S.  275—275    (P,  Albert),  ^  KaihoL 
SchweiKerbJ,   ij  (1&97I,  S,  246 — 248  (Tb.  v.  Uebenau)* 
--  LCDi   1897.  S.    107t,    ^    ZGORh  NJ%    13  (1898), 
S.  370^371    (A.  Wcrroinghoff). 

jf. Die  Quellen  des  •Libellws    de  Cesarea    raonarchia*. 

[Beir.  p€ter   v.  AndlauJ.     (Zeitschr.    d,  Sa vlgn}* -Stiftung 
t  Rcchtsgescb.  Germ,  Abt  Ni\  18  (1897),  S.  J  — to6). 
^Qh  Apiariui,    Fluri,  Ad.     Mathias  Aptarius,  der  eme  Buch- 
dfucket  Berns.    (1537      1554J    (Neues  Benier  Taschen- 
buch auf  d.  Jahr   1897  {t^qb),  S.    196     250), 
ISJ,  Arhgml,    B.  r.  Strassburg.     Postina,    Alois,     Ein  unge- 
4rackter  IVxt  der  Vita  des  hl»  Ärbogasu    Bischofs  von 
Stf;issburg.  iRöm*  Quartalschn  12  (1898),  S*  299 — 305)^ 
Bahumg.    s,:  Nr,  729»  742,  744^*1  74^^* 
SJ.  Bmm,     Erlebte  tu    A.     Baam,    Johann  Wilhelm,    prote- 
stantischer  Tbeolog   und    Historiker,   gesi,    1B78.    (RE- 
hoiTbK  2  (1897).  S.  450-45«)* 
Bowmimn,     Ko«se],  A.     Zur  Erinuerung  an  Eugen  Bau» 
mann«     Mit    dessen    Bildnis    in    Ileliogravure,     (Hoppe- 
Scyicfs  ZcltÄcbr»  f.  physioU  Chemie  23  (1897),  S.  1—22), 
J7^— Krau  SS,  Rudolf.    Baumann,  Eugen.    (BJbON  1  (1897)1 

h  Mümiam,     Ingold^    Ä.    M«    P«       L'abbe    ßautaln     et    ses 
dJscIplei.    Quelques  documents  inedits.     (Miscelh  alsat 

_iM«  Ä/rf/Mi  Rhtfuinm.    »,;  Nr  659,  835. 

BirMii.    Krocner»  A.     Marc  Antoine  Berdoletp  ev^qae 

ccHuiitutiannel     du    Ht*ui-Rhin    11796—1802)     premicr 

^vdque  d*Ab-l;i-ChapeHc  (1802— 1809)*     (RCalhAlsace 

N*$,   16  (1897).  S.  815—829,  895—908). 
^l*  Birger,    Schi  umberger,  Th^od-  et  Meunier,  Walther. 

Kotice  nt^crologique   sur   M.  Louia    Barg«r  (BSlndMulh 

08  (1898),  S.  351 -555 K 
1^1.  Bitisig,  Erichsoll,  A,  Blessig,  Johann  Lore  »je»  gest.  i8j6 

(REProtThK  5  {1897),  S.  257—260). 
1^3»^  H.fiirntng],  Ai[lfred],     Ein  Strassburger  Professor  und 

Prediger  vor  hundert  Jahren,    [Blessig],    (TheolBl  N,F.  5 

(I898),    S.    ^  —  121 

f*  Bim»    ßaHieUf  A>^J.    Un  grand  manufacmrier.  Theodore 
Wiiu    (Altnanacb  d'Als.  et  de  Lorr.   1898.  S.  82^84). 
Aßt   ».:  Nr*  659, 


1  .'j  K.a2*er. 

.^'^t"'.   ^» Ä.?t,..      BrniouiJii.    Carl    Albr.     Borrhaus,    MartiD, 

ir;Miann:    Crliarius.    gesu   1564    'REProlThK  3    (1897), 

S^"     Aiiwj-vw;.     Rry,    Jules    ei    Remy,    Emile.     Un    g^neral 

I  »iiUiihinois.     I.e  rrcnäral  Baron  Boargeat  1760-1827. 

I^  .iinri^  s«'^   ^:orrcspoiidarice  et  des  docnments  inedits . . . 

Xvr«    ui    luirirait.    facsimile    d'antographe   et   annoiries. 

iiV:i!.i:Mr,  OiT;iii«T  &  Cie.   1898.     144  S. 
.W>.^     /^*,:ti.     '^;. .  i.rux.  L.    Annales  de  Sebastien  Brant  (suilc 

;-.    ru  .        RS i."\l Aisare,    2'  ser.,    (i8g8).    S.    33 — 260. 

.^4;..    Siii;.   ;.    iS..r  03;  Nr.   32], 
.^i'w    -    ;  ;.i:,  j.f  :;.  V:  jftiri^^li.    I^r  Dominikaner  Wigand  Wirt 

u:«.    >;-iii;  S::Ti:iirki'.itt»ii.    [Betr.  den  Streit  mit  Sebastian 

:^..:..:       i.;:     :>   .i>o:),  S.  759—791). 
."-    -  >.r  :  r..:w:.    :^r;»ni.  Sf»hastian,  gest,  1521.  (REProtThK 

\s     Nv   -   5.  S.r,'  S17. 

.,-  -     ^-  ■  -  •   .  .    \  .  ^ ; .  W  .  iiruMds.  Otto,  gest.  1 534.  (REProtThK 

. ' .    —  -.-:   i-  ...sii'.ij:  ;.:.  0::v  Rrcnfelsl,    ^Monatsh.  d.  Come- 

'•.     ''..•-...  N,x.     ■^v.:.:ir.:.  Loonhard,  jrest.  1588.    (REProt- 
-    -'^    .^        ^ .  -      >.    i  •  .^  -  5 1  :  V 
.*:     '^-•:./    _-••'....    r.T       l^iesSach,   R.  von.     Berchtold 
'    ■     :-.:.rj;i:      -    .   ,  '355.      Sammlung    Bernischer 

■  ...•.:•.:::.    .      :<.  >  .  >.    ;;-      541'. 
■    '      '-  "■■•■      r:.   ^".     /.:•   Yrir.r.iTUTiz  an  Pfarrer  D.  Buhl. 

*■■'■      :•».-■  ^     '*,:.  :-.h:-T>ri:u' *:   der  inneren  Mission 
'  • '         "   S. 
-'•     /'«'-i-'       ■>•;..     ...     Jj:    Oi>.:::.h:e    der   Konfirmation. 
'^'     '   .      ---'     -r:    :t->:>.:-::.  K:: . "..cr.ies'Lhichte.     [Betr. 
'-     ^    •    .■      -;•.-■  rr".     G:'.>>e:..   Ai/ser  i>v^7.  IV,   134  S. 
-' '         ^  -  •  -   />!.•.•>     K:r.    ^v:>:  ::"r.  IJei   umb   hilff  und 

;•.-'••:   ^^:^:,  :•.   Kriejf^^i.r.     [I^eir.  Bmzer].     (Ev- 

'"■^         '"        '•  •/.   i'--':..    Ji'j:z-r,  Mar.iri    :.i:e:r..  Bncems)  gest. 

^  ■. : '       'i'  i  .\'t'a\  f.K    •-.     I  - '-:  ,  .S.  1  :• ;   ■  ? 1 1\ 
'    '        i3.',./i      j         ;.«:ij'     J  ijf.«>r    /»ir    Stra-fiburger    Kultus- 

■"    *'•■'«■     iJ.       Mijrfifj    /i'jtzrr-,    ^Tosses    Gesangbuch. 

''^'  "••;■':,   |.     |j.if/*rr.     ^r.if.M  ..r.M  f/r^.a.jh-.      MGKirchIK 

,.        ,.     Z'^'      •"     '''w.   ''S'/»   ''^M. 

)o/.    t  ayinnin,,     I' .,  „ .  k  ,    M'jr.ri.  Ii.      K;ivat.:r    und    Cagliostro. 

*".^  <  .iKli'i-.iio     iinii     i|i:r     Ma^Mjrtisinus    in     Strassburg, 

(/«•ilMilii.   I.   KiiliiirK«:Mih    5   (iHgHj,  S.    206    -208). 


GeschichultlUrAlur  iler  Jubte   1897  u.   »898, 


f^S 


f{,  Carito ^    Grünberg,  PauL     Capito,  Wolfgang,  gest    1541. 
(REProiTbK  3  (lÖg?),  S.  7*5-  7»7)* 
VgL  Nr.  659,  663. 
^  ''    j«i,    s,:  Borrhaus. 

/.    5..:  Nr*   1 1 1. 
üV/y.    Frtinz  Jalcob  von  Clery.  der  erste  Kxergiermeister 
Kujser  Wilhelms   I»     (Daheim  53  (1897),  S.  404 )• 

—  Kaiser  Wilhelms  erster  Exe rxierm eisler  ein  Elsässer, 
(StrP   1ÄQ7,  Nr.   242). 

—  FfannenschTutd,  [HeinoJ.  Das  BrUitbild  des  EUässers 
Franr  Jakob  von  Clery,  des  ersten  Exerxiermeisters 
Kaiser   Wilhelms  L     (StrP   1897,  Nr.   252). 

CunäB.  Ertchson,  A*    Cunitz,  August  Eduard,  gest.  1886. 
(REProtThK   4   (1897),  S.  349—350), 
}QK  Dannhamfr^     Bosse,     F*      Dannhauer,     Johann     Conrad, 
^^l.    i66f>.     (REProlThK4*  (1897)»  S.  460  —  464). 
Ikttki.    Brummer,  Franz.     Deecke,   Wilhelm.    (^BJbDN  2 
S.  321—322), 

ÜW'^  t],     < Lübeckibche  Blatter   1897,  Nr,   2  u.   5), 

JW*— (Natiiru*],     f Jährt; sber,    d,  Qymn*    211    Mülhauaen  i.   E, 

über  d*  Schulj,    1896  97,  S,    19 — ^20), 
5W*  Omnhr.  [Dennler],    Jacob   Dennler,  era,   Lehrer  in  Ens- 
heim,  Mitglied  deM  Kirchenrats  von  Knzheim   und    des 
Kcin^atorium^  Dorlisheim»    gestorben    am    Ostersonmag- 
den   iS.  April  1897   in  seinem  B5,  Lebensjahre* 
nrg,  I>Tückerei  der  *Stra&sbürger  Neuesten  Nach- 
nctit)en<   1897»      %t  S. 
ikrttir,    Herzog,     Dereser,  Thaddaus  Anton,  gest.  1827, 

(kEProtThK  4  11897),  S,  581). 
thiMg^ahtrg.    &,:  Nr,  835. 

SfkarK  Deutsch,  S.  M,  Kckarl  (Meisler  E.),  Domini-« 
katier»  gest.  1327,  (RKProiThK  5  (1897)»  S.  142  —  154). 

—  jo^tcs,  Krani,  Meister  Eckharl  und  seine  Jungen 
Unnedmcktc  Teite  üur  Geschichte  der  deutschen  Mystik, 
(ColJectanca  Friburgensia*  Caramentationes  academiae 
Ütiivtjfsit,  Pributj^ens,  He  Ivel.  Faic.  IV/t  Friburgi  Hel- 
teliorum,  apud  Bibliopolam  Univeraitatts   [895,    XXVIU, 

»6*1  S. 

Roc*:     LBlGRI^h     18    (1898J,    S,    51  —  52    (Herman 
Haopt).  —  HJb    t8  (1*^97),   S     191  —  192  (R[ejchert]i, 
Ektnhitm^   G^li  von^    s.  Nr,  770, 
^       tianf^.     Albert    Engelmann.     (EvProiKirchenbote    27 

.d),  S.  380-382). 
tsiutias     !».:  Nr.  660« 

K'^thnj^,    Pjistor  F.  Hp|>ling  (aus  Schiltigheim).    ^Monatsbl 
VKoof  17  11897),  S.  6—8). 
-*_-^*^4,      Erichson,    Alfred.       Fagius    (Büchlein)     Paul, 
1549.     (REPfotThK  5  (1897),  S,  733"734>- 


120  Kaiser. 

405.  Fischart.    s.:  Nr.   765,   771  f. 

406.  Franz  Egon,  B,  von  Strassburg,    Borries,  E.  von.  »Herr, 

nun     lassest    Du    Deinen    Diener    in    Frieden    fahren.* 

[Betr.  Franz  Egon].     (StrP    1897,  Nr.  309). 
407. Die  Anrede    des  Bischofs    Franz   Egon    von   Strass- 

burg    an    Ludwig    XIV.       (ZGORh    N.F.     13    (1898), 

S.    140 — 148). 
408. Zur  Begrüssung  Ludwig  XIV.    durch   Bischof  Franz 

Egon    von    Fürstenberg.      (ZGORh    N.F.     13     (1898), 

S.  359'-3Ö2). 

409.  Franck.     Ein    Urteil    Adolf    Harnacks    über    Denck    und 

Franck.  (Monatsh.  d.  Comenius-Ges.  7  (1898),  S.  244 
—  247). 

410.  —  Fluri,  Ad.    Ein  Brief  des  Chronisten  Sebastian  Franck 

an  Eberhard  von  Rümiang,  Seckelschreiber  in  Bern. 
(Anz.  f.  Schweizer.  Gesch.  N.F.  28  (1897),  S.  39 — 41). 

411.  —  Sebastian   Francks    Urteil    über   die    »Wiedertäufer   und 

deren  angeblich  aufrührerische  Absichten.  (Monatsh.  d. 
Comenius-Ges.  6  (1897),  S.   275  —  276). 

412.  Fürsienberg,    Franz   Egon    von,     s.:    Franz  Egon,   B.  von 

Strassburg. 

413.  Fürstenberger,    s.:  Nr.   217. 

414.  Geffcken,     Geflfcken,  Friedrich  Heinrich.    (BJbDN  i  (1897), 

S.   211  —  212). 

415.  Geiler,    s.:  Nr.   801. 

416.  Gelin,     Beuchot,    J.      Jean-Georges  Gelin,  vicaire  6pis- 

copal  du  Haut-Rhin  et  agronome.  (RCathAlsace  N.S.  16 
(1897),  S.    14—23). 

417.  Gobel,     L.    du    Sundgau.      Jean-Baptiste    Gobel    6vöque 

constitutionel  de  Paris  n6  ä  Thann  le  1"  septembre 
1724.  (Passe-Temps  8  (1897),  S.  297—298,  321—324), 

418.  Gottesheim,   Jakob   von,     Reuss,    Rod.     Les  Ephcm^rides 

de  Jacques  de  Gottesheim,  docteur  en  droit,  pröben- 
dier  du  Grand-Choeur  de  la  Cathedrale  (1524  — 1543). 
(BSCMAlsace   2«   ser..   19  (1898),  S.   261—281). 

419.  Grandidier,     Benoit,    A.      Notes    de    rabb6    Grandidier. 

(Journ.  de  la  Soc.  d'arch6ol.  Lorraine  et  du  Mus^e 
bist.  Lorrain  46  (1897),  S.   278      281). 

420.  —  Bloch,    Hermann.     Die   Urkundenfälschungen  Grandi- 

diers.     (ZGORh  N.F.    12  (1897),  S.  459—511). 

421. Les  falsifications  modernes  dans  les  oeuvres  de  Gran- 
didier.    (RCathAlsace  N.S.    17     (1898),    S.    561—570). 

422. Zu  den  Urkundenfälschungen  Grandidiers.     (ZGORh 

N.F.    13  (1898),  S.  542-   54Ö). 

423.  —  Correspondants,  Les,  de  Cirandidier.  IX.  Dom  la 
Forcade  et  Dom  Germain  Poirier.  Lettres  sur  le  prieurc 
de  Li^vre.  Publice  par  A.  M.  P.  Ingold.  Paris,  Picard 
et  fils.     Colmar  Huffei    1897,   22  S.   [Vgl.  Nr.  430].  — 


der  Jahf«   1^97  ti    iS^S. 


X.  Le  p6fc  Josephe  Dunand  gardien  üe  capucius 
d*Aiixoniic»      j5    lettres    incditeä    avec    Jj     r^ponses 

[%a]cm«^nt    itieditcs    de    Grandidier.      Publikes    par  A. 
ier    et    A.    M*    P.    Ingoid.      Paris,    Picard    et    fils, 
aar  HuITcjI    1897,     log  S.    [Vgl.  Nn  42g].  —  [XI,] 
i  £scbe    Ausgabe:]     Lettres     hi^ditea     de     Dom 

1        _     .  Ucütjdicun  de  Besanv'ou    i    l'abb^  Grandidier^ 

khiÄtoriert    da   reglise    de  Strasbourg    avec    les    r^-poriaea 
^alement    iticdjtes    de    Gratididier,     Publides    par    M, 
be    Loavot   et  M.    Tabbe    Ingold.     Paris,    Picard   et 

'*B!s*  Ücsanvon,  Jacquiii  1898,  128S*  XJ.  [Klsassiscbe 
Ausgabe:]  Dom  Gnippin,  beii^dictin  de  Besanvon,  lellres 
!  LI    rabb<£    Grandidier»    bistorien    de  i'^glise  df^ 

h  Mg    avcc    Ics    reponses    ^galemeni    iuedites    de 

Graiididier.  Publiues  par  A.  M,  P.  logold  et  F.  Louvot, 
Paris,  Picard  et  üh.  Colmar.  Huffel  1898.  t^K  S. 
[Vgl  Nr.  45t]. 

'  G?isr*cr,  Aug.  Observation^  htstoritjQes  sur  l'etat  aiicieii 
äc  U  ville  dX^bcrsultn  situec  en  liayte  Alsace»  dans  Ic 
dislrict  du  Haut  mundat  appartenaitt  k  ]*6v^que  Priuce 
de  Strasbourg  el  danss  le  djacise  de  Basle  par  l'abb^- 
Grandidier.     (KAlsin:e  N.S.    ii    (1897),    S.  298— 505). 

-—  Grandidier  est-il  un  fauHi^fure?  (RCathAlsai-e  N\S*  17 
(iSqS),  S.  401—423).  [Krscbien  auch  al^i  Soridc-rdruck: 
Paris,  Picard  et  fiis.     Coltnar,    Hüffel    [1898],     2^   S,]. 

-(higoid,  A.  M»  P,]  Nouvelies  o^uvres  in  Odiles  de 
nrarxlidier.  Pubfjeea  sous  les  auspices  de  la  Sociel^ 
llc  de  Mulbouse,  1:  Eloge,  autobiographie, 
'  .  ^  aphtei  voyages,  dissertalions  historiques,  II:  Frag- 
ments d'une  Alsatia  litierata  ou  dictionnaire  biograpbiquc 
des  littdrateurä  et  arttstes  alsaciens.  Colmar»  Hülfe] 
1897;   1898.  XU,  450;  XV,  625  S. 

Kec:  [I]  ZGORb  RF.  tj  (1^98),  S.  188—190, 
(Hrrmann  Bloch).  —  Revue  des  Queätlons  bist-  N.S,  iB 
(1897)1   S*    157  -  263   (Pb.  Tamizey  de   Larroque).    — 

£10  ZGORh  NJ%  tj  (1898),  S,  705— 70B.  (Hermaivii 
.    loch). 

'—  Etat  ccclcsiasdquc  du  dioc^se  de  Strasbourg  cn 
1454  P^^  Pabbc  Grandidier.  (HSCMAlsace  2^  scn,  t8 
(iSg?),  S.  .^65—432). 

'  —  Düctunents  rclatifs  aux  ouvrages  imprimCs  et  raanus- 
ctiU  de  Granduben  (M tsceil,  alsat*  j*  ser„  S,  197 
-230). 

'  —  Lea  correspondanta  de  Grandidier.  Le  p^m  Dunand 
dpiNriii.  Correspoudance  ini^ölte  avec  TabbC*  Grandi- 
dier. (BSBciforifem  16  (1897)*  S,  76—182),  [Vgl. 
Nr.  4133. 


128  Kaiser. 

430.  Grandidier,  [Ingold,  A.  M.  PJ.  Le  prieur6  de  Li^vrc: 
Correspondance  entre  Dom  la  Forcade,  Dom  Germain 
Poirier  et  Grandidier.  (RCathAIsace  N.S.  16  (1897), 
S.   i~i3).     [Vgl.  Nr.  423]. 

431. et  Louvot,  F.    Dom  Grappin,  b^n^dictin  de  Besan- 

von,  lettres  in^dites,  avec  les  r^ponses,  6galement  in6- 
dites,  le  Grandidier.  (RCathAIsace  N.S.  16  (1897), 
S.  611 — 633,  641—653,  721  —  726,  801  814,  881 
—894;  N.S.  17  (1898),  S.  1—8,  86-100,  167—182. 
241  -  248,  321—328). 

432.  —  Louvot,  [F.]  Les  correspondants  de  Grandidier. 
Perreciot.  (RCathAIsace  N.S.  17  (1898),  S.  801—815, 
883—892). 

433«  —  Sauer,    J.      Philipp-Andr^    Grandidier    (1752 — 1787). 
(Histor.-polit.  Blätter   119  (1897),  S.  809 — 819). 
Vgl.  Nr.  497,  774. 

434.  Grteninger,    s.:  Grüninger. 

435.  Grieshaber.     Alsaticus,  J.  N.    \y=^  Wursthorn,  AntonJ. 

Abb6    Alphons    Grieshaber   (1866  —  1898).      Ein    opfer- 
reiches Priesterleben.     Rixheim,    Sutter    [1898].      14  S. 
t436.   Grimmeishausen ,  Grotefend,  W.    Grimmeishausens  Eltern. 
(Hessenland    11,  S.  234  f.). 
Vgl.  Nr.   777,   796. 

437.  Grüninger,    s.:   Nr.   773,  818. 

438.  Grucker,     Nerlinger,    Charles,     Seigneur    et    bourgeois 

de  Riquevihr  au  XV«  si^cle.  Henri  de  Wurtemberg 
et  ttienne  Grucker.    (AnnEst  12   (1898),  S.  551 — 576). 

439.  Gschmus,    s.:  Krämer. 

440.  Guerber,      Delsor,    N.      M.    le     chan.    Viktor    Guerber. 

[Nekrolog],     (RCathAIsace  N.S,  17   (1898),  S.  81-85). 

441.  Gutenberg,     Börckel,  Alfred.     Gutenberg.     Sein  Leben, 

sein     Werk,    sein    Ruhm.     Giessen,    Roth     1897.     ^X» 
122  S.  mit  34   Abbildungen. 
Vgl.  Nr,  821. 

442.  Habrecht,    s,:  Nr.   788. 

443.  Harnrnerer,     Adam,    A,     Hans  Hammerer    oder  Hammer 

in  Zabern.  (Vorher  Werkmeister  am  Strassburger  Münster). 
(BSCMAlsace   2^  scr.,    18  (1897).  S.   523—531). 

444.  Haerter,     Haerter,  G.     Zur  hundertjährigen   Geburtstags- 

Feier  von  Franz  Haerter.  Predigt.  Strassburg,  Schriften- 
Niederlage    1897.      ^5  S. 

445.  R,,  K.  Zum  I.  August  1897.  [Betr.  Haerter],  (Els- 
EvSonntBl   34  (i8e;7),  S.   270 — 272). 

446.  —  Reichard,  Max.     Franz  Haerter.     Ein  Lebensbild  aus 

dem  Elsass.  Strassburg  i,  E.,  Buchhandlung  der  Evan- 
gelischen Gesellschaft   1897.      '35  S. 

447.  Hasen/us,  Erdmann,  M,  Peter  Hasenfus,  ein  Lexikograph 

der  Reformationszeit,    (ZDPh  29  (1897),  S.  564 — 565). 


£]|ii»bdic  Gcschicl^UliUcrjiCm  der  Jahte   1897  u.   1S9S. 


129 


kihitUi^   Wfrmr  7mn,    s*:   Nr.    33g. 

tf/i/f<7,     Kii$)par  Hedio  und  Johann   von  WeseL  (Monatsh. 
d,  Comenius-Gcs,   7   (i8y8),  S,    154^*135). 

50.  BfmsUikr^  SCuiu  ABdenkeo  an  Friedrich  i-^erdinand  Helm- 
sietten  Prarrer  in  En^heim,  Ehrenpräsident  des  Kon* 
»tstonoms  DörlisheirD,  Reden,  geballen  an  der  Begräbnis- 
feier Jim  y,  Februar  1897»  (Strassburg,  Buchdruckerei 
der  •Heitnat«    1897,      27  S.J 

^1,  Hurgoi,  Klette,  Theodor.  Johannes  Herrgot  und  Johannes 
Marjus  PhilelphuB  in  Turin  1454.  J455.  Ein  Beitrag 
zm  Gtjsclüchte  der  Universität  Turin  im  15.  Jahrhundert. 
(Mit  zehn  bisher  unedierten  Dokumenienj,  Bonn,  Röhr- 
scLieid  und  Kbbccke   1898*     VIII,   71  S. 

\2,  l!ftt$^g,  Autobiographie  et  jonmal  de  Mathias  Hertxog 
<!*Egisbdm  communiqu^  par  M,  rabbeHoffmann.  (MiscelL 
aix^i.   3*^  a*-r„  S»    iBj— 193). 

13.  Hfru\igrn,     s*:   Kr.   773, 

/  h,     ÄL   Heydejireicb,     (Revue    intern,    de    l*en- 

^,  :Ul    3Ö    (1898),    S,    470—472). 

J J*  Uofmetsitr,  Schlecht,  Jos,  Der  Augustiner  Johann  Hoff- 
moistcr  dt  Dichtex.  (Der  Katholik  77  (1897),  S,  188 
-I92) 

56»  üwmng^  Hatte  t  Pfr,  Horning  separatistische  Tendenzen? 
(Theomi  5  {'Bgfl),  S.  65-68). 

Sj.  Äürr.    8,:  Nr,  668* 

58.  ihlkfh.  Roth.  F,  VV,  E,  Johann  Huttich  (1487  — 1544J, 
iKuphorion  4  (1897),  S,  771 — 789), 

S9»  J^gi^*     Hauib,    E,     Ed.  Jaeger.     Nucrologic.     (Jounial 
der  l'httfin^cie  v.  Els.-Lothn   24   (1897),  S*  267-269). 
if^M.     ingold,    A.    M.    P.      Ingoldiana.      t,    Le    dotni- 
MMU  David  ingold  [voti  Arm.  J.  Ingold];     2,  Fraa^ois 
Rodolphe  fngold«    (MisLell.  alsai.  3*=  str.,  S*  269—281), 

h,  imki^ris*  Hansen,  Joseph,  Der  MaHeus  tnaleJicaratni 
«eine  Druckausgabe II  und  die  gelälschte  Köhier  Appro* 
bation  vom  J,  14B7,  (V'erfasser:  J,  Sprenger  und  Heinr. 
Imtitoris  an*  SLlilettstadt].  (Wj£  17  (1898},  S-  119 
—  168). 
Jbü^  r.  R&sketm,  V  e  t  k  ii  e  u  f  e  1  d .  Ludwig.  Rabbi  Jose! 
foii  Roiliciai«  Ein  Beitrag  tm  Geschichte  der  Juden 
m  Deutschland  im  Hcformatioossteitalter.  Strassburg, 
Hau  &  Mindcl  T898,  JV,  211  S. 
^3-  Jvi/^  Eid  Apostel  des  Sundgaus»  P,  ßenxbardin  juif,  der 
Pfarrei  %*oti  lÜotÄheim*  Sein  Leben  und  Wirken  von 
dnom  Prif**trr  des  Bistums  Strassburg.  Mit  biechöf- 
Jidier  \ '  St  zwei  DiidnissL^n  utid  einer  Schrift- 

|imbc,  .; ,    P<-rrolin    &    Schmidt^    «897,     X, 

318  S. 

f,  I  ÜMcll*    .    ^ M.  F.  XV,   :.  9 


UO 


Kaiser. 


464.  Jnif,  Müller,  Maria  Joseph.  Leben  und  Wirken  des 
heiligmässigen  Glaubensbekenners  Fr.  Bemardin  Joif, 
Cisterzienser-Mönch  von  Lützel,  Pfarrer  in  Blotzheim, 
Landser  und  Pfirt.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.  1898, 
XV,   175  S. 

♦465.  Kappler,  [Renaud],  Theodor.  Ritter  Friedrich  Kappler 
.  .  .  von  Theodor  Vulpinus  [=  Renaud]  .  .  ,  1896. 
[Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  5  u.  335]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.   180     181.  (Heinr. 
Witte). 

466.  Kellermann,     Choppin,    H.     Un  inspectenr    g6n6ral    de 

cavalerie  sous  le  directoire  et  le  consulat.  Le  g6neral 
de  division  Kellermann  (ans  Vll — XI).  Paris.  Nancy, 
Berger-Levrault  &  Bie.    1898.     70  S. 

467.  Kern,    G.  Kern  f.    (1820  -  1898).  (StrP  1898,  Nr.  looi). 

468.  —  [Harroy,     Ferdinand].       Georges    Kern     1820 — 1898. 

Notice  biographique.  (Extrait  des  »Affiches  de  Stras- 
bourg« du  10  d^cembre  1898).  Strasbourg,  imprim. 
Alsacienne    1898.      15  S. 

469.  Kirschleger,      Dem    Andenken    Kirschlegers.    (VBl     1897, 

Nr.    10). 
470. —  J.,    E.       Dem    Andenken    Kirschlegers.       (VBl     1897, 
Nr.    13). 

471.  Kleber,     Spalter.     General  Kleber.     [Behandelt  die  Her- 

kunft des   Namens].     (ZDU    \i    (1897),    S.  667  —  668). 

472.  Klein t    Karl.      Zur    Erinnerung    an    den    K.    Dekan    und 

Hauptprediger  Karl  Klein  in  Nördlingen,  Verfasser  der 
»Fröschweiler  Chronik«,  geb.  am  3 1 .  Mai  1 838  zu  Hirsch- 
land in  Lothringen,  gest.  am  29.  April  1898  zu  Kauf- 
beuren.  Nördlingen,  Beck  1898.  25  S. 
473.—  W.[eber],  A.  M.  le  pasteur  Ch.  Klein.  (Le  Temoig- 
nage  33  (1898),  S.    156). 

474.  Klein,  Julius,      Hauth,    E.      Nekrolog.       [Julius    Klein]. 

(Journal  d.  Pharmacie  in  Els.-Lothr.  25  (1898),  S.  50). 

475.  Klinglin,    J,  B,     Reuss,    Rod.     Correspondance    intime 

entre  Ulric  Obrecht,  preteur  royal  et  Jean-Baptiste 
Klinglin,  avocat  gencral  et  syndic  de  la  ville  libre  de 
Strasbourg  (1688 — 1698)  publice  d'apr^s  un  manuscrit 
de  la  biblioth^que  municipale  de  Strasbourg.  (RAlsace 
N.S.    12  (1898),  S.  434-474)- 

476.  Klinglin  [österr.  General],    s. :  Nr.    142. 

477.  Kopp,     Zur  Erinnerung    an  Pfarrer  Kopp.     (ElsEvSonntBl 

35  (1898),  S.  82—83). 

478.  Krämer,    s.:  Nr.   212. 

479.  Krieger,     Pfrimmer,  Karl.     Pfarrer  Krieger,  der  Apostel 

der  Provinz  Oran  (Algerien).     (ElsEvSonntBl  35  (1898), 

s.  138-139). 


be  G«scliicbuIiLteEaLcir  d^i  Jahre  1897  u,    li 


U» 


iSo*. 


|8^ 


97. 


KuJkn,  Zorn  von  Bulach,  [Franz]*  Georg  Kuhn,  Ein 
hcibgmü&stgcF  Matm  aus  dem  Baiiernstande,  Kurze 
Er i 4 h lang  für  das  kalhoUsdie  Volk,  Slrassbwrg,  Le 
kouÄ  &  Co.   1898*     IV,  76  S,. 

lM€iwdmri,    s,:  Nr.  538, 

Lahm,  DieU.  August*  Heinrich  Lahm  f»  (Erwinia  5 
{18^7/9^)1  S.  90—91). 

Landsttrg,  Herr  ad  vm,  Meier,  GabneK  Herrad  von 
L&näsberg  und  ihr  »Lustgarten*,  (Ahe  u.  neue  Wek  32 
(1898),  S.  724-731). 

—  Schraidt,  Charles,  Herrade  de  Landsberg.  2^  t^dJtiou 
Strasbourg,  ll^ilz  &  Möndel  [1897],      112  S. 

Rl-cm  ZGORb  N.F,  12  (1B97),  S.  76^—763  ([A,] 
OvJennann]).  -  RCr  N.S.  44  {1897),  S*  ioS-^109 
([R.]  R.feuss]), 

i^blm.  Ans  der  pfärrumtlichen  I  fiätigkeit  von  L.  Leblois. 
<Ätrr    i8g8,  Nr,  67), 

—  Ein  Urthejl  über  Pfarrer  Lebiois.  (EvProtKirchenbote  27 
(i8q8),  S.  17  --28). 

*- Pfaner  Louis  Leblois.  (EvProtKirchenbote  27  (1898), 
S.  18->I9). 

l^Uin^  Brtimmer,  Frans.  Lobstein,  Frladrich  Eduard. 
(iJjbDN  2  tiBgBj,  S,  87—88), 

Lusiinms,    ».:  Nr.  823. 

Lütuhinn*    V^imat  vtm,    s*:  Nr*    105, 

MüfiUußfL  Donlol»  Henri*  M.  Thiers,  le  comte  de 
Saini-Vallicr,  le  general  de  ManteulTel.  LibtTalion  du 
territoire  1871  1^73*  Documents  inedits,  Paris,  Colin 
et  a«,  1897.     XVJ,  451  s. 

**  Dovr,  Alfred*  Ausgewählte  Schrifichen  vornehnalich 
biuoriichen  Inhalts,  [S.  235 — 299;  Briefe  Edwin  Frei* 
herrn  von  Manteuffels  an  Leopold  von  Ranke],  Leipzig, 
Dun^kf^r  Ar  Humblot   1898,     Vlll,  554  S, 

Marbath ,    B,:   Kr.    7  S  5 . 

Martin,    s, :  Nr*  788,   790* 

MauiHfi,  Reuss,  Rodolphe*  Souvenirs  atsaliqiies,  Jeati^ 
Pierre  Masse  net  cultivaleur  k  Heitigenstein,  d^pute  du 
Eai*>Rliiii,  pruiosseur  a  Tacademie  de  Strasbourg  d'apr6s 
des  documeiits  Jn^dJta.  Strasbourg,  TreuUel  &:  Wurts 
lagj.      158  S. 

Mit^rL    *.:  Nr.  668. 

Mfg/m,  Gatter,  Ang,  Notes  et  additions  de  Mcgbn  a 
ta  uotice  de  Grandidrer.  Publiec  par  lui  en  1S17. 
(RAJsacc  tiS.    II    (if^Q7j,  S.   306     309), 

MM.  Grticker,  Emile.  Cbades  Mehh  (AnnEst  it 
(i«97)i  S.  301—309). 

9* 


»32 


Kaiser. 


499.  Merkel.     Friedmann,  Otto.     Merkel,  Adolf,     (BJbDN  i 

(1897),  s.  430—432). 

500.  —  Liepmann,    M.      Die    Bedeutung    Adolf    Merkels    für 

Strafrecht  und  JRechtsphilosophie.  (Zeitschr.  f.  d.  gesamte 
Strafrechtswiss.    17  (1897),  S.  638—711). 

501.  Merswin,    s.:  Nr.  691. 

502.  Meyer,  Albert,  Peter.  Johannes  Meyer,  ein  oberdeutscher 

Chronist  des  fünfzehnten  Jahrhunderts.  (ZGORh  N.F.  13 
(1898),  S.   255-263). 

503.  Moscher osch,     Burckhardt,    C.  A.  H.     Aus    dem   Brief- 

wechsel Georg  Philipp  Harsdörffers.  Zur  Geschichte 
der  Fruchtbringenden  Gesellschaft  1647— 1658.  [S.  123 
ein  Brief  Moscheroschs].  (Altes  u.  Neues  aus  d.  Peg- 
nesischen  ßlumenorden   3  (1897),  S.  25 — 183). 

504.  —  Obs  er,    Karl.       Zur    Lebensgeschichte    Joh.    Michael 

Moscheroschs.     (Euphorion  5  (1898),  S.  471 — 475). 
Vgl.  Nr.  757,  792,  810. 

505.  Muffat.    s.:  Nr.  823. 

506.  Münch.     [Schweitzer,    Alfred].      Eugene    Munch     1857 

—  1898.     Mulhouse,  Brinkmann    1898.     33  S. 

507.  Münster,    Hantzsch,  Viktor.    Sebastian  Münster.    Leben, 

Werk,  wissenschaftliche  Bedeutung.    (Des  XVIIL  Bandes 
der  Abhandlungen    der   philologisch-historischen    Classe 
der  Königl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
Nr.  III.).     Leipzig,  Teubner   1898,      187  S. 
Vgl.  Nr.    118. 

508.  Murner.    s.:  Nr.   758,   760,   778,   797,  801,  830. 

509.  Musculus,    Wolf  gang.    D.[annreuther],  H.    Le  centenaire 

de  Wolfgang  Musculus.  (Bull.  bist,  et  litt,  de  la  Soc.  de 
rhist.  du  Protestantisme  franvais  47  (1898),  S.  154 — 165). 

510.  —  Erichson,  Alfred.     Wolfgang  Musculus.  —  Katharina 

Zell.     Eine  vierhundertjährige  Säkularerinnerung.     (MG 
KirchlK  2  (1897/98).     S.   236-242). 
511. Wolfgang  Musculus.    (EvProtKirchenbote  26  (1897), 

S.  354— 35Ö). 
512. —  K.  Wolfgang  Musculus.     (StrP    1897,  Nr.   897). 

513.  Musculus,  Friedrich  Alphons.    Schneegans,  A.  Friedrich 

Alphons  Musculus.  (Festgabe  .  .  .  gewidmet  von  den 
Els.-Lothr.  Apothekervereinen  1897,  S.  165 — 179). 
[Auch  abgedruckt  in:  Journal  der  Pharmacie  von  Elsass- 
Lothringen   25   (1898),  S.    i  — 12]. 

514.  Mylius,    s.:  Nr.   762,   78Ö. 

♦♦515.  Nidhruck,  Bibl,  Victor.  Der  Briefwechsel  zwischen  Flacius 
und  Nidbruck.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  d.  Gesch.  d.  Prot, 
i.  Österr.  17  (1896),  S.  1—24;  18  (1897).  S.  201 — 238; 
19  (i8q8),  S.  96—1  10). 
516. —  Melanthon  und  Nidbruck.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.d. 
Gesch.  d.   Prot.  i.  Österr.    18  (1897),  S.   34 — 47), 


ttiir  Ufr  Jftliri  I847  u,  isgs 


ij.^ 


117,  AYi/'iJrB^i.  Bibl,  Victor,  Nidbruck  und  Tannor.  Ein 
Beitrug  tut  Eiitst*3hiingsgeschichte  der  Magdeburger 
Cemturieii  und  zur  Cbaraktenstlk  König  M^iximitians  U. 
(Arch,  f,  dsierr.  Gesch,  85  (1898},  S»  379—450)» 

|tt.^Men4:ik,  Ferd,  Caspar  Kydbruck's  Verhältnis  zu  den 
CilixUnern  in  Böhmen.  (Jahrb,  d,  Ges,  f.  d.  Gescb,  d, 
Prot  L   Österr,    18  (18Q7),  S.  48—55), 

^iq,  Nmomagut,     Prinsen,  J,     Gerardus  Gelden Bauer  Novio- 
's  Giavenliage,  Nijhoflf  1898,      154  S, 

tao,  ..     WegeU,  t\  X.  von,     Frau  Baron  von  Ober- 

kiicti,  (Vorfrage  und  Abhandlungen  von  F,  X*  von 
Wegcle,  llerauigcgeben  von  R.  Graf  Du  MouUn-Eckart, 
fS*  219 — '^3^]*  Leipeig,  Dunckcr  &r  Humblot  1898. 
XVll,  39a  Sx  [Vgl.  Bibl  f.  1S96,  Nr.  3&4^ 
II,  Ohtrlm^  FJejschmann,  Paul.  Johann  Friedrich  OberliD. 
£ia  Bachlein  für  CJiristenkiiider.  BerliQ,  Deutsche 
SöllotagSichuI-B4ji:hliaadlüng  189S.  16  S. 
11»  —  Jicoby,     IL      Johann    Friedrich    OberNn.      (Deutsch- 

cvang,  öl.   ZI  (1898)»  S.  531— 40Q). 
jlj-— [Todt],     Johann    Kriedricb    Oberün,      (Für   Feste    und 
Freunde  der  Innern  Mission  Heft  13).     Berlin  Cp  Buch* 
liAUdlung  des  Ostdeutschen  Jünglingsbundes.      16  S. 

I24,  Obrtiki,    4,:  Kr.  475. 

p5»  Oimgir,    sj  Nn  793,  794,  Soo»  802,  807,    . 

p.  Ot/tvt.    &.:  Nr,  755»  763,  776.  77g,  803.  S05,  Biin.  831. 

ytj*  Aii/i.  Linsenmayer,  A.  Die  Predigten  dei  FraoMS- 
kauers  Johaiines  Pauli*  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
IVcdigt  um  Ausgang  des  Mittelalters,     (HJb   19  (1898)» 

5,873     ^90- 
VgL  Kr,  829. 
Jli,  PH^titmangi,     Beuchut,    J*      Louis    Petitdemange.      Un 
apdtic  du  Val  d'Orbey  pendant  la  r^volution.    (RCaÜi- 
Alsace  N.S,    16  (1897),  S,  654-^666). 
B/fffil^    Balr.weilcr,  F.  ß,     Leltres  a  Pfeffd.     (RAIsace 
NJ^,   II   (1897).  S.   225     233), 
*' ^  Hasjienciirap,  Robert*    Aus  dem  Kachlass  der  Sophie 
von  La  Roche,  [Eiuh,  fünf  Briefe  Pfeffels].  (Euphorion  5 
(l8g8),  S.  475—502). 
M- Sc  hoc  11,  Th.     PfeiTel  und  Sarasin.     (JbGEls-Lothr  13 
(1897),  S,   133-- 150), 
^^«  Itclfd  und  Luc^   1785—96.      1801—08.    (JbGEIs- 

Lothr  14  (1898K  S.  84—105), 
••^ —  Pfeffcl  und  Rieder,  Ein  Beilrag  lu  Pfeffels  Lebens- 
getclüchle  iö  den  Jahren  1798—1800.  (ZGORh  N.F> 
II  (i898)t  S.  M3-663). 
--*  *- Th^ophüo  Conrad  PfelTeL  (RAIsace  RS.  12(1898), 
S.  107  121,  194  208,  343  362,  4S2— 492)*  [VgL 
Bibl  K   1896,  Nr    375 J* 


134 


Kaiser. 


535-  Phrygio.    s.:  Nr.  659. 

536.  Pick,  Brummer,  Franz.  Pick,  Friedrich  Alphons.   (BJbDN 

I   (1897),  S.  248—249). 

537.  Piscator,      Zeck.     Piscator,    Johann.      (WW     10    (1897), 

S.  3'— 32). 

538.  Piira.     Les  dominicaines  d'Unterlinden  k  Colmar.    Lettre 

de  Dom  Pitra  au  P.  Lacordaire.  Amiens,  impr.  Picarde 
[1898].     23  S. 

539.  Puller,    s. :  Nr.  770. 

540.  Rabus,     Zeck.     Rabus   (Rabe),   Johann   Jacob    (WW    10 

(1897),  S    721—723). 

541.  Räss,     Hoeber,   K.     Briefe    von   Luise  Hensel    an  Prof. 

Andreas  Räss.    (Hist.-pol.  Bl.  119  (1897),  S.  735—745). 

542.  —  Paulus,  N.     Räss,    Andreas   (Bischof  von    Strassburg). 

(WW   10  (1897),  S.  733-735). 

543.  Raiisbonne.    Zeck.    Ratisbonne,  Maria  Theodor.  (WW  10 

(1897),  S.  801-  802). 

544.  Reber,    s.:  Nr.  217. 

545.  Reffs,     Ebenrecht,    J.    M.     Le   r6v.    p^re  Reif^    de    la 

Congregation  du  S.  Esprit  et  du  S.  Coeur-de-Marie, 
ancien  directeur  des  ^tudes  au  College  de  Blackrock, 
pr6s  Dublin  (Irlande).  (RCathAlsace  N.S.  16  (1897), 
S.  677—690,  738—744). 

546.  Rieder.,  Joh,  Jac,  s.:  Nr.   533. 

547.  Rieder,  Emil  Friedrich,     Monod,  G.    Un  r6formateur  de 

Tenseignement.  I^^mile-Fr^deric  Rieder.  (Revue  intern, 
de  Tenseignement  33  (1897),  S.    193 — 2Iq). 

548.  — V.|  uillaume],  Ch,[arles].     Frdddric   Rieder   (Almanach 

d'Alsace  et  de  Lorraine   1898,  S.  51). 

549.  Ringman,    s.:  Nr.  761. 

550.  Roth,     Pfarrer    Eduard    Roth  f.      (EvLuthFr    28    (1898), 

S.  181  — 184). 

551.  Ruch,     W.[eber],    A.     [M.   J.    Ruch].     N^crologie.     (Le 

Tdmoignage  33  (1898),  S.    170). 

552.  Schaeffer,    E.[richson],  A.    Inspektor  D.  Adolf  Schaeffer. 

(EvProtKirchenbote  26  (1897),  S.   2 — 3). 
553-  —  W.,  N.    M.  le  pasteur  A.  Schaeffer.     (Bull.  hist.  et  litt 
de    la    Soc.    de    Thist.    du    Protestantisme    fran^ais  46 
(1897).  S.  56). 

554.  Schalling,    H.[orning],  A.    Wie  ein  alter  Strassburger  in 

Strassburg  vergessen  und  in  Nürnberg  geehrt  wird. 
[Martin    Schalling].     (ElsEvSonntBl  34    (1897),   S.  312 

—  313). 

555.  —  [Horning,    W.]     Das    Grab    des    Strassburger    Martin 

Schalung  in  Nürnberg.    (MonatsblChrAKonf  17   (1897), 
S.  63  -  67). 
Vgl.  Nr.  668. 


riu&iiscKe  Ge«c||JcbulitUmmi  der  jAhre   1897  u.   1^98. 


«35 


Ä4^ 

557. 


m 


ifeo. 


t56*. 


^7- 


:^.     Paulus,  N,     Scheffmacher^   Johann  Jacob. 

o  (j6m7),  S.   1667^^1668). 
StAffrr,    8.:  Nr.  788. 
Älr;frr.    Schieffer.  Ferdinand.    {BJbDN    i  ( 1B97),  S.  365 

\Ä*umcTfg^r,  Journal  dß  Jean-Jacques  Schlumberger 
cha|idier  cl  fussoyeur.  k  Mulhouse  (1733  — 1808). 
(BMHMuIb  22  {tHqSh  S,  88—110). 

Sikmiät.  Poly.  N.  S%e  et  jjrise  du  Faucogiiey  par 
Ics  franvai*  cn  1674.  Lc-  P.  Charles-Eug^ae  Scbmidt» 
ctpucin  alsacien.  (RAIsace  N.S.  11  (1897),  S.  374 
386,  ^^(^-$52). 

S[ifte^gami,  is. [ c  h  n  c  e  g  a  n  s] «  H .  A  ugus t  S cb ncega ns  u nd 
»eine     liueiarische    Wirk^^amkeit.      (Erwinia    6     (1898), 

S.  34      37)- 
Schmiiffr.  MühLenbeck,  E.  Euloge  Schneider  .  .  .    1^95. 

[Vgl.  Bibl  f.    1894/95.  Nr,  579;  f.    i8q6,  Nr.  400]. 
Rcc,:  HZ  NJ*\  42/ S.  139—140  (Rj  —  RCt  RS.  43 

{1^97),  S.  145— *46  (A.  Chuquci).   -  ZGORh  N.F.  12 

(1897),  S,    185—186.     (K.  Obstjr), 
—  Httnel,    Krnest,      Euloge    Schneider.     (La   Revolution 

frÄrivaise  34  (1898),  S,  322—347,  4  *3 — 454).  f  Erschien 

aui:h  als  Sonderdruck :  Paris,  Champion   1 898.     bo  S.] 
^Wcgelc»    F.   X.  von.     Eulogius  Schneider.     (Vorträge 

IL  Abhaudl.  von  F.  X.  v,  Wegeb.    Herausg.  v.  Richard 

ür»f     Du     MouJin- Eckart.      [S.    242 — 270].       Leipssig, 
<r  Ä-  Humbbt   189B.     XVU,  398  S.) 
r,    8.:  Nr,   734.   759.  784. 
^/mpßtn,       lugold,     A.     M,     F.       Leitres     iuL-diles    de 

Schoepttin  (fiuite).    (Miscell.  alsat   V"  s^^^t  S,  71 — 96), 

[Vgl  Bibl.  f.   1894  95.  Nr.  56]. 
VgL  Nr.  737. 
ScAidi,      Kotbt  F«  W,   E«     Über  eine  Büchersendung  aus 

Italien  nach  Drutsc bland    1478.     [Brief  Petor  Schotts  an 

Johann    Möller    iti    Buden-Badt^nj.     (Arcli,  f.  Gesch.  d, 

deutB<:hün  Bucliliandels  20  (1898).  S.  200  —  201). 
Sckuimtisttr ^  Plbf  hard,  L.    Charles  Schulmeister,  Generat- 

komtoissär   der   Kai serti eben   Heere    unter    dem    ersten 

Kaiserreiche,    Strassburg,  Bocbdruckerei  des  lEIsässer« 

1898     47  s. 
*^  Fan  Spion  Napobons  L     (Jahrb.  f.  d.  deutsche  Armee 

and   Marine    104   (1897),  S,  77  —  79), 
^  H u Her    [^   M ö  1 1 e r] .     Paui       L'espionnage    miliiaire 

soos  Napoleon  l*'.    —   Ch*  Schulmeister  .  .  *  1896,  [VgL 

Bibl  f.    1896,  Nr.  4C13] 
Rec  :  ZGOKb  NF.    13  (1898),  S.   369,     (K.  Obaer). 
-^Thijome,  Friedrich,  Neue  Mitlhellungen  tm  Geschichte 

def  hohen  udtx  gebeimeD  Polizei  des  Königreichs  West- 


136  Kaiser. 

Talen.  [Betr.  Schulmeisters  Thätigkeit  in  Hannover 
1809].  (Zeitschr.  d.  histor.  Vereins  f.  Niedersachsen 
1898,  S.  81  —  147). 

572.  Schütz,    s.:  Zell. 

573.  Schützenher ger ,    B a  1 1  i e u ,  A.-J.    Paul  Schützenberger  ( 1 829 

— 1897).  (Almanach  d*Alsace  et  de  Lorraine  1898, 
S.  36). 

574.  —  Ditte.     Paul  Schützenberger.     (Revue  intern,    de   l'en- 

seignement  34  (1897),  S.    141). 

575.  Schwendi,     Kupke,    G.      Drei    unbekannte  Melanchthon- 

Briefe.  [Nr.  2  an  Lazarus  von  Schwendi].  (Quellen 
und  Forschungen  aus  italienischen  Archiven  u.  Bibl.  i 
(1897),  S.  317-320). 

576.  SchwüguS,     Jean-Baptiste  Schwilgu6  et  l'horloge  astrono- 

mique  de  la  cath^drale  de  Strasbourg.  [Als  Verf. 
genannt:  Un  petit-fils  de  J.-B.  Schwilgu6].  (Almanach 
d'Alsace  et  de  Lorraine    1898,  S.    114 — 116). 

577.  Scriptoris,    Falk,  [Franz],    Scriptoris,  Johannes.    (WW  10 

(1898),  S.   2140 — 2141). 

578.  Sinsheim,    Conrad  von,    s.:  Nr.   732. 

579.  Siecht,     Fester,  Richard.     Zu  Reinbold  Siecht.    (ZGORh 

N.F.    \2  (1897),  S.    169 — 171). 
**58o.  Sleidan,     Tobolka,    V.      Johannes    Sleidanus    a    ceske 
povstdni  r.    1547.    [Johann^Sleidan    und  der  böhmische 
Aufstand  vom  J.  1547].    (Cesk^     casopis     historick]^    2 

(1896),  s.  91-94). 

581.  Spener,     G.[rünberg],   P.     Spener  und  Francke.     (ElsEv- 

SonntBl  35  (1898),  S.   267  —  268). 

582.  Spiegel,    s.:  Nr.  659. 

583.  Starck,     Dr.  KarlStarck  f.     (StrP    1897,  Nr.  437). 

584.  —  Pagel.     Starck,  Karl.     (BJbDN   2  (1898),  S.    107). 

585.  Stauffenherger,    s.:  Nr.   312. 

586.  Steinbach,  Erwin  von,    Schäfer.     Ein  vergessenes  Pracht- 

werk Erwins  von  Steinbach.     (StrP   1898,  Nr.   285). 

587.  Stichaner,    Oertzen,  Friedrich  von.  Joseph  von  Stichaner. 

Ein  Lebensbild  aus  dem  Elsass.  Freiburg  i.  B.  Mohr 
1897.      78  S. 

588.  Stichle,     Eitner,  Rob.     Stiehle,  L.   M.  Adolf.    (BJbDN   i 

(1897),  S.   123). 

589.  Stöber.      Schmitt,    Christian.      Die    Feier    der    Obergabe 

des  Stöberdenkmals  an  die  Strassburger  Stadtverwaltung. 
[Betr.  Ehrenfried,  August  und  Adolf  Stöber].  (Erwinia  5 
(1897,98),  S.    122—132). 

590.  Strassburg,    Gottfried  von,    s.:   Xr.   781,    798. 

591.  Striedbeck,    s.:  Nr.   822. 

592.  Sturm,    s.:  Nr.  657,  663. 

593.  Thierse,     Le  p^re  Fran^ois-Joseph  Thierst',   missionaire  de 

la  congr^gation  du  Saint-Esprit  et  du  Saint-Coeur  de  Marie. 


Elsissische  Geschichtslitteratur  der  Jahre   1897  u.    1898.  137 

(Passe-Temps  8  (1897),  S.  4—6,  33— 3^»  81-83, 
105—  108). 

594.  Tiran,  Seyfried,  C.   Le  cur6  constitutionnel  de  Molsheim 

Michel  Thomas  Tiran.  10  avril  1791  —  10  novembre 
1793.  (RCathAlsace  N.S.  17  (1898),  S.  361—368, 
448 — 460). 

595.  Tucher,    K.    Der  Strassburger  Generalvicar  Dr.  Wolfgang 

Tucher  (1542  —  ca.  1568).  [Beruht  auf  Nr.  596]. 
(Eccl.  Argent.  17  (1898),  S.  177 — 180). 
596. —  Rein fr ied,  K.  Der  bischöflich-strassburgische  General- 
vikar und  OfBcial  Dr.  Wolfgang  Tucher  und  seine  Zeit 
(1542  bis  ca.  1568).  (Freiburger  Diözesan-Arch.  26 
(1898),  S.  221 — 240). 
597»  Vacafio.    s.:  Nr.    154. 

59S.  Valentin,  Delabrousse,  Lucien.  Un  h^ros  de  la  defense 
nationale.  Valentin  et  les  derniers  jours  du  si^ge  de 
Strasbourg.  Avec  un  portrait,  un  autographe  et  deux 
carles.  Paris.  Nancy,  Berger-Levrault  &  Cie.  1897. 
XX,  358  S. 

Rec:  RCr  N.S.  32  (1898),  S.  312.     ([R.]  R.[euss]). 

599-  —  Erinnerungen  an  einen  tapferen  Strassburger.  (StrP  1898, 
Nr.  242). 

^•  — Geigel,  F.  Wie  Präfekt  Valentin  nach  Strassburg  kam. 
(StrP   1898  Nr.  251). 

^^'- — Zu  den  Erinnerungen  an  einen  tapferen  Strassburger. 
(StrP    1898,  Nr.   269). 

^^'  Volz.  May,  J.  Paul  Volz  von  Offenburg  und  die  Annalen 
von  Schuttern      Leipzig,  Fock    1898.     53  S. 

^3.     Wa/ier.    s.:   Nr.   311. 

^4.  Weisrock,  K.[assel],  [A.]  Pfarrer  Weisrock  in  Hoch- 
felden.     (1793-95).     (Str^    '897,  Nr.   774). 

^^»  Werenfeis,  Salis,  Arnold  von.  Peter  Werenfels.  Antistes 
KccI.  Basil.  Vlll.  1675 — 1703.  Ein  Beitrag  zur  Kirchen- 
geschichte Basels.  (Beitr.  z.  vaterl.  Gesch.  Herausg. 
V.  <1.  bist.  u.  antiquar.  Ges.  zu  Basel  N.F.  5  (1897), 
S.    I  — 120). 

*^- Werenfels:    Peter  W.      (ADB   42    (1897),    S.    1-4). 

^T-  Werner,  ß,  von  Sirassburg,  Wiegand,  W.  Werner, 
Bischof  von  Strassburg.     (ADB  42  (1897),  S.   32  —  33). 

*^-  Wfyermülier,  Brummer.  Franz  Friedrich  Weyermüiler. 
(ADB  42  (1897),  S.   271). 

^O-  Wickram.  Schmidt,  E.  Jörg  Wickram.  (ADB  42  (1897), 
S.  328  -  336). 

"^-  Wilhelm  11  „  B,  von  Strassburg,  Witte,  Hans.  Wilhelm  II. 
von  Diest»  Bischof  von  Strassburg.  (1394-  -1439).  (ADB 
43  (1898),  S.   203  —  205). 


1^8  Kaiser. 

6ii.  Wüheim  Hl,  B,  von  Strassburg.  Wiegand,  W.  Wilhe 
von  Honstein,  Bischof  von  Strassburg  1506  —  154 
(ADB  43  (1898),  S.  205—207). 

612.  Willing,     Ney.      Johannes    Willing.      (ADB    43    (189I 

S.  289 — 290). 

613.  Wihianns,    Bar  dt.     Gustav  Wiltnanns.     (ADB  43  (189^ 

S.  304—306). 

614.  Wimpfelifig,    Falk,  F.    Der  Dompropst  Georg  von  Gen 

mingen,  VVimpfelings  Freund.  [Betr.  auch  den  Letzteren 
(Hist.-pol.  Bl.    121   (1898).  S.  868—886). 

615.  —  Geiger,  [Ludwig].  Jakob  Wimpfeling.  (ADB  44  (1898 

s.  524-537). 

616.  —  Kalk  off,  Paul.     Jakob  Wimpfeling  und   die  Erhaltui 

der  katholischen  Kirche  in  Schlettstadt.  (ZGORh  N.: 
12  (1897),  S.  577—619;  N.F.  13  (1898),  S.  85-12 
264—301). 

617.  —  Needon,  Kurt.     Ein  Reformator   des    Schulwesens  s 

Anfang  des   16.  Jahrhunderts.     (Pädagog.  Studien  N. 

19  {1898),  S.   206—208). 
618. Jacob  Wimpfelings    pädagogische  Ansichten   im  Z 

sammenhange  dargestellt. . .  [Leipziger]  Inaugural-Diss« 

tation  1898.     [Ohne  den  Dissertationsvermerk:  Dresd« 

Bleyl   1898].     Vlll,  62  S. 
619.  —  Schultz,  PL    Der  Humanismus  und  Jakob  Wimpfelir 

(ElsLothrSchulbl  28  (1898),  S.   23—25). 
620. —  Tschamber,    H.       Jakob    Wimpfelings    pädagogisc 

Ansichten.    Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Untenichi 

Wesens  und  der  Erziehung.    (ElsLothrSchulbl  28  (189 

S.  337      339.  353—356,  373—375). 

621. Jakob  Wimpfeling  als  Patriot.    (ELLehrZg  5  (189- 

S.   502—504,  520—521). 

Vgl.  Nr.   659,   752,  764,  835. 

622.  Windcck,     Lauchert,   Johann  Paul  Windeck      (ADB  . 

(1898),  s.  387-388). 

623.  Winnecke.     Friedrich    August    Winnecke    !•     (StrP    i8c 

Nr.  954). 

624.  —  Berberich,  A.     Friedrich  August  Winnecke  f.     Nac 

ruf.  (Naturwiss.  Rundschau  13  (1898),  S.  78 — 79). 
♦*6  2  5 .  Winsheimcr,  L  e  v  y ,  Joseph.  Der  Konvertit  Johann  Heinri 
Winsheimer,  gewesener  evangelischer  Pfarrer  in  Bock< 
heim.  (S.-A.  aus  »Pastor  bonus«,  Zeitschr.  f.  kirc 
Wissensch.  u.  Praxis).  Trier,  Druck  der  Paulin 
Druckerei    1896.      32  S. 

626.  Wüz,    Ein  Wort  der  Erinnerung  an  Pfarrer  Witz.  (Eis] 

SonntBl  35  (1898),  S.   75). 

627.  —  Schmidt,  C.     M.    le    pasteur  Witz.     (Le  Temoign; 

33  (1898),  S.  59). 


Klassische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  13Q 

628.  Wolf  ach,    Haupt.    Heinrich  Mesener  von  Wolfach.  (ADB 

43  (1898),  S.   788). 

629.  Wolfelin.     Wiegand,    W.     Wölfelin.     (ADB    43    (1898), 

S.  790     791). 

630.  Wolff,  Thomas,  d.  A.  Knod,  G.  Thomas  Wolff  der  Ältere. 

(ADB  44  (1898),  S.  51—52). 

631.  Wo/f,    Thomas,    d.    /     Knod,    G.     Thomas    Wolff   der 

Jüngere.     (ADB  44  (1898),  S.  52-54). 

632.  Woljf,  Nicolaus,     Nerlinger,    Ch.    Nicolaus  Wolff   et    la 

defense  des  Vosges   1814      1815.    Strasbourg,  Staat  — 
Noiriel    1897.     40  S. 

633.  Weltmann,    Stern.    Alfred  Woltmann,  Prof.  d.  Kunstgesch. 

in  Strassburg.     (ADB  44  (1898),  S.    185  -  188). 

634.  Wurmser,  Nikolaus,     Fürst,    Max.     Karls  IV.  Burg  Karl- 

stein   in    Böhmen.     [Betr.    Nicolaus  Wurmser],     (Hist.- 
pol.  Bl.    119  (1897),  S.  756—763). 

635.  Neuwirth,  Joseph.  Der  Bildercyklus  des  Luxembur- 
gischen Stammbaumes  aus  Karlstein.  (Forschungen  zur 
Kunstgeschichte  Böhmens  11.).  [Betr.  N.  Wurmser]. 
Prag,  Calve  1897,  54  S.  mit  16  Lichtdrucktafeln  und 
2  Abbildungen  im  Texte. 

636. -Schmidt,  W.     Nicolaus  Wurmser.     (ADB  44    (1898), 

s.  341). 

637.  Wurmser,  Dagob.  Sigism,  von,    Criste.    Dagobert  Sigmund 

Reichsgraf  von  Wurmser.  (ADB  44  (1898),  S.  338 — 340). 

638.  Zubern,  C,  von,  Falk,  [Franz].  Kommentar  zu   des  Trithe- 

mius  Catalogus    scriptorum    ecclesiasticorum.     [S.    114: 

Conradus    de    Zabernia].     (CBlBibl    15    (1898),    S.    112 

—  124). 

Vgl.  Nr.  823. 
^39-  Zabfrn,  Jakob  von,    s. :   Nr.   823. 
^•10.  Zairur.     St  ei  ff.     Günther  und  Johannes  Zainer.    (ADB  44 

(1898).  S.   672-674). 
^^i.  Zamhius,   Cuno.    Hieronymus  Zanchius.    (ADB  44  (1898), 

S.  679^683). 
^42.  ZtU,     Krichson,    A.      Zur    vierhundertjährigen    Geburts- 
feier von  Katharina  Zell.  (EvProtKirchenbote  26  (1897), 

S.  346—347). 
^43.—  Sn.      M.     Matthaus     Zolls    Gattin     Katharina     Schütz 

(ieboren     1497.       (ElsKvSonntHl     34     (1897),    S.     280 

—281). 

Vgl.  Nr.   510. 
^44.  Zmbcr,    s.:  Nr.   269. 
^45-  Zündfl,  Gide,  Gustave.   Biographie  Mulhousienne.  Laurent 

Zündel  comme    diacre    et    historien    1720 — 1760.     Rix- 

heim,  Sutter    1898.      15  S. 


Bliit«ische  Ge«chJclildüLi*ratiir  tier  Jahre   tUqy  u.   1S98. 


141 


S*  453 — 5^2),  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Stras*- 
hmg,  Strjissburger  Drückerei  und  Verlagsansialt  1897, 
13C  q^  SO 

R<ji:.:   Freiburger  Diöze&an-Arcli,  26  (1898),   S,  329 

—  330.  (K<  R.[cirihard]).  —  HJb  ig  (iSqS)»  S.  406 — 407 

(J.  S.[aKelf). 

^.  Depeschen,    Die,    des  Nuntius  Ateandet    vom  Wormser 

1     :  hstage     1521,    ubcrseUt    und    erläutert    von    Paul 

KrtlLoff,    Zweite,  völlig  uragearbcitete  und  ergänzte  Auf-^ 

je.     [Belr.    u.    a.  Abel,    Hans    Bock »    ßutzer,    Capilo, 

jlo,    Be^^tu»    Rbenanu^,    SpiegeK    Witopfelmg.    die 

»burger  kirchU  Verh,]    Halle   a»  S,,  Nierae)'er  1897. 

tffb  S, 
^"^'naa,  FraDcisco  de.    Denkwürdigkeiten»  Melanchtbon 
i'tmet.     Übersetzt  von  Hedwig  Boehraer.     Mit  Ein- 
citUDg  und  Anmerkungen  von  Eduard  Boebmer.    Zweite 

liiflRgc.     Leipzig,   Dürr    1897.     252  S» 

fTEnist,  August  und  Adam.  Johann.  Kaiecbelische  Ge- 
schieht«? de»  Eisaases  bis  zur  Revolution,  Strassburg, 
Ball  1897.    XI,  351  a 

Rec:  HJb  19  (1898).  S.  41 1  (N.  P,[aulus]),  -^  Theol, 

Literaturzeilung    2j    iiBgS),    S.    345 — 348    (Ferdinand 

Cohrs). 

Eabel,  Com.    Hicrarchia  catbolica  medii  aevi  sive  sinn- 

moTUtD    poniißcum,   S«    R^  £,    cardinmliamt    ecciesiarum 

inüstltam  scries  ab  anno    1198  usque  ad   annum   143  t 

trdiirta.     fS.    106:    Bist.  Strassburg;    veröffenlL    bisher 

'  ö  •      ■  w  der  päpstU  ConfirnialioneuJ.     Mona- 

VUI.  Sumptibus  et  i^pisiibrariae  Regeiis- 

bergiaiuie.     VI,  582  S. 

Friede tidbufg«  Walten     Beiträge    zum  Briefwechsel  der 

VailiothcheQ    Gelehrten    Deutschlands   im  Reforraaliofvs- 

Au»   italienischen  Archiven    und  Bibliotheken 

J  ,  *  ,  [Bctr,  Butler,   Capito,  Joh,  Sturm  und  den 

:iagenatter    Con^tnt],     (Zeitschr*    f.    Kirchengesch.    18, 

106—131,     233-297,     410—463,     596—635;     jg. 

S.  11  i— 264,  473—483). 

C»r  ^  *  A  n  z  e  i  g e  r.      Der    Strassburge?    e vang,-lmh. 

:-:    Hr.  W.   Horning),     |S.   7—10:   Gasch.   d. 

RjfLhi!    Aug$b.    ConC    L    E.-Lothn]      Strassbujg  i,  E„ 

V ,  .,  ..f^g  [1898].  79  a 

?3»  G,  Th.      Das    kirchliche    Parteiwesen   tm    Elsass 

irch<;nbDtc    26   (1897),    S*    1 46^-148).      [Vgl. 


Ce^angbtich,  Unser,  für  Christen  Augsburger  Kontlession 
*<0T  dem  OberkonBJstoriam.  (EvLnihFr  iB  (»808 K 
S*  3^  —  57.  63—70»  75— Öo). 


1^2  K«;»*r. 

607.  G.jür.ier*:'.  F.  Vcr  dreihcnden  Jahren.  [Betr.  die 
SiTÄSiLur^er  Kirs.he:;ordiiui./.  ■  E!sEvjk)nnibl  35  (1898J, 
S.  oc— :ii «. 

06?.  Haas.  Ph.  Eisäs^sche  Kirsirieniiederdichter.  VUI.  Martin 
Schailing.  iX.  Cci.räd  Huber.  X.  Johann  Michael 
MeckenT  ElsEvScn-rl  54  I^y:  .  S.  521—322,  344 
—34t.  30: — 3:^.  3^^— 3;r,  3-7  —  5^- 

DC;:.  Hackens chmid:.  Karl.  Dis  kirchliche  Paneiwesen  im 
E'.sass.  Vonra^.  Sxassbur^ ,  Scbnfienniederlage  der 
ETin^e  ;>j'::er.  Gese.lscLa::   li^^Z-     4^  5. 

C70.  K.  arr  :rc:,    F/     Acs    lieni   Lebe::    einer    Achtzigjährigen. 
vE:>Ev<.  Hr.:?:  3^  .iS;.;  .  S.  13^— .31,  23S— 239.  246, 
-53     -5-i-    --^^^ — -"••    --^  —  -r*^  •     i^Erechien  auch  a\^ 
^.ncerim.k  zrli  A:.pire   c.   Verf.   ul  c.  T.:    Aus  det» 
Leber,     einer     Avzhuicdhrxen.     Ein     Befirag    zur    G^' 
sjhfcr.ie   des  chris:l::hen  I>uchhindel>.    Strassburg  i.  E-» 
ieierli^e  cer  E-»Ar.cel:>:hei.  Gesellschaft  iSq'J'' 


C71.  ]H::":"el.  K.  rr/  Zu:  Rechuerd^n^  des  Gesangbuch»-* 
:ur  C:.r:s:er.  An^s:c:^er  K:n:e>»icr..  Sirassburg  i.  E  -'» 
ru:r-i7.   ier    Heiniiic    :5^7.      ^  S. 

c  -  c .  H c  1  vi r  r - E  c j:  e  r .  Os"* il i.  A zs  Hin J*chnf:en  des  Erfurter  ^ 
Su  Fe;er>k-:s:e:>.  V.  E::.  Erief  ier  Weissenburge  ^ 
M:n:he  in  die  c.r:n::er/.     NA  cc  i:S;7  .S.  5-»3— 54if  ^ 

r  -  5 .  H  :  '. "  1  n  i  e  r ,     A.c niv .      l>r    T  r.-*  :  : .: e    Maiüiias    Flaciu=^ 
l..v~cn>     in    5r*<*:-rc     in     cer.     'ihren     1507 — 1573^ 
lTn:5:h--  Z?:n-:.-.r.   f.  G-e>;h::ni>*-ss.  N.r    2     iSi7  V^)-^ 
Vi-rte  "iT^h.  S.    - -■' *  —  cc^  . 

r  -  i .  ri  c  r  •  :"n  e  r .  1  :e  K  r  nsni*  :  e  r  R  e : :  rmü :  r*  n  ;:n  i  die  Srrass- 
rnrc^r  Cre<.ir^:  c.ne:.  e.n  Kir.ir.  in>  der  Kirchen- 
c^>--.v.:r.:-    ier   Vercir.c^M-:::  r^:    nie   G^^enwan.     •.  Ev 

c  -  5 .   ] H .  : :  .  n  c  -   '-^  i-  ~  e  - '.    N ;  «  m ~- rt  ^ i : n :  m n*  n iver  die  J ahre 

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^Ikj^hii^iie  QeicIlkhislltteiaLut  der  Juhre    iH*)-j  u.   t1^f}ä. 


i45 


l Urninge  Wilhclra],  Das  kirchU  Partemesen  im  Elsass. 
Vortrug  von  D.  Hackenschraidt  ,  .  »  beleuchtet  üud 
erwiesen  als  ein  nklit  gelungener  Angriff  auf  evang,- 
liith.  Christen  uüd  die  Lehre  der  Kirche  Aygsb,  Konf. 
Stfassburg  J.  E,,  Noiriel  [tSgS].     29  S. 

—  WichUge  Gedenktage  wncl  -jähre  in  der  Geschichte 
dr4^  Jung  St,  Peterktrche  mit  15  Bildern.  Anhang  zum 
»Gemeinde  Anzeiger",  Strasabur^,  Seibstverlag  1898»  18S* 

1^  Jm  J*  N.  Ein  deutliches  Lebenszeichen  fiir  evangelisch* 
lütherisclie  Miasion  [itn  Elsass;  auch  liistorisch].  (Ev 
Lölbl'T  28  (1898),  S.  log— 110,  343—34^»  350*357* 
3^5—37^«  378— a^'i  3^8^'392,  398— 404*  4 J<>— 4(6, 
4i9-4^2i  433-437-442— 447»  45»  '  457»  4<^3— 4'^?)* 

B3,  Ißgold,  A*  M  P*  Le  Liber  Miraculorutn  du  raonast^re 
d^nlerlindcn.     (Mtsce)l*   alsat.    3.    scr.    (1897).    S.    gi) 

,—  —   App«;T&dice.      Le   manusorit  du    Liber   Miraculonim 
ii'ünlerlmden.     (Miscell  atsat,    3,  s^r.  (1897),    S.   iSji 

-2^5). 
85»  L^vy»  Jos,  Les  ^lersi-cutions  des  catholiques  dans  le 
comte  de  Saarwerden  ui  la  seigneurie  de  Diemeriugen 
(1697—171)3;,  tRCaUiAlsace  N,S.  17  (1898),  S,  347 
—360,  461—471,  520  —  5^81  603 — ^619,  084—692), 
[Enchicn  auch  als  Sonderdruck:  Rixhejra,  Sutter  iSgS* 

Licbcnau,  Tb.  von.  Der  Kult  der  heiligen  Desiderius 
und  Reginfricd  in  Luzern.  [Betr.  auch  d.  elsässische 
Kirrhengesch.]     (Kalhol.  Schweizerbl.   13   (18971,  S*  100 

—  108), 
67»  [Liblin«  J,]    Pr^^'völa,  abb^s  et  doyens  de  Honau»  Rheinau 

et  Saint-Pierre  le  VieUK.    (RAls  N.S,  12  (1898),  S,  42^ 

18,  Lüds,  Armand,  Les  6gtJses  Inth^riennes  d'Alsace  et  du 
pays  de  Montb^liard  pendant  k  revolution,  (Extrail  de 
la  Revue  Chrctjenne,  juin  iBgS),  Paria,  FiscJibacher 
1898.      10  S. 

^Q. Leu  »des  du  colioque  de  Montb^liard  (1586).    Une 

p^temii^ue  enlre  Theodore  de  B^^e  et  Jacques  Andreae, 
(Bflll,  bist,  et  litt,  de  la  Soc.  de  Thist,  du  Protestan- 
tttme  franvais  46  (1897)1  S*  ^94 — ^'5)» 
^o^ficnt  Max.  Der  Kölnische  Krieg,  Zweiter  Band, 
Gefchichie  dos  Kölnischen  Kriegs  1582  — 1586,  [Betr. 
aiQ  vielen  Stellen  die  klrchL  Vcrhidtnissc  SlrassbuTgs], 
MtUichen  u.  Leipzig,  Franz'scher  Verlag  1897*  VII, 
693  S. 
P*  Mers^wio,  Rulmann*  Des  Gottesfreundes  im  Oberland  ,  .  , 
Bach  von  den  zwei  Mannen  ,  .  ,  1896.  [Vgl,  Bibt  f, 
18^,  Nn  455], 


144 


Kaiser. 


Rec:  ÖLBl  6  (1897),  S.  624—625  (Anton  E.  Schön- 
bach). —  ADA  24  (1898),  S.  212— 213  (Philipp  Strauch). 

—  LBlGRPh  19  (1898),  S.  125  (Hermann  Haupt).  — 
Monatsh.  d.  Comenius-Ges.  7  (1898),  S.  61 — 62  (L. 
K.[eller]).  —  Le  Moyen  Age  2«  s6r.,  2   (1898),  S.  138 

—  140  (G.  Blondel). 

692.  Missionsgesellschaft,  Die,  evang.  luth.  in  Frankreich. 

Ihre  Gründung,  Grundsätze  und  Thätigkeit.  [Betr.  d. 
Elsass].  (TheolBl  N.F.  5  (1898),  S.  204—208,  212 
—223). 

693.  Mühlhäuser,  O.  F.  M.     Vergangenheit,  Gegenwart  und 

Zukunft  der  protestantischen  Kirche  Augsburger  Kon- 
fession in  Elsass-Lothringen.  Eine  Denkschrift  ...  Mil 
zwei  Abbildungen.     Zabern,  Fuchs   1897.      '55  S. 

694.  Muller,    Gervais.     Allocution    prononc6e   k    Notre-Damc 

de  Dusenbach  le  4  aoüt  1898.  Trenti^me  anniversaire 
de  l'ordination  des  61^ves  du  grand  sdminaire  de  Stras- 
bourg cours  de  1864 — 1868.  Rixheim,  Butter  &  Cie 
1898.      II   S. 

695.  Mury,  P.    Les  J^suites  en  Alsace.     College  de  Schlestadl 

(1615— 1765)  (suite,  fin).  (RCathAlsace  N.S.  16(1897) 
S.  94-105,    184—195).    [Vgl.  Bibl.  f.   1896,  Nr.  458] 

696.  Nuntiaturberichte   aus  Deutschland   1560 — 1572  nebs 

ergänzenden  Aktenstücken.  Erster  Band.  Die  Nuntier 
Hosius  und  Delfino  1560 — 1561.  Im  Auftrag  der  bist 
Komm.  d.  kaiserl.  Akademie  d.  Wiss.  bearbeitet  vor 
S.  Steinherz.  [Betr.  mehrfach  d.  elsäss.  Kirchengesch. 
Wien,  Gerold    1897.     CVII,  452  S. 

697.  Nuntiatur-Korrespondenz,      Die,     Kaspar     Groppen 

nebst  verwandten  Aktenstücken  ( 1 573—  1 576).  Gesammelt 
und  herausgegeben  von  W.  E.  Schwarz.  (Quellec 
und  Forschungen  a.  d.  Gebiete  d.  Gesch.  herausg.  v. 
d.  Görres-Ges.  V.  Band).  [Betr.  an  vielen  Stellen  d. 
Bistum  Strassburg],  Paderborn,  Schöningh  1898.  CXX, 
459  S. 

698.  Parteiwesen,    Das  kirchliche,    im    Elsass.     Vortrag   von 

Pfr.  Dr.  Hackenschmidt.  (EvLuthFr  27  (1897),  S.  166 
— 171,  176  —  179,  184 — 188,  215  —  218,  226 — 230, 
234—240). 
♦699.  Paulus,  Nicolaus.  Die  Strassburger  Reformatoren  und 
die  Gewissensfreiheit  .  .  .  1895.  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  648;  f.    1896,  Nr.  459]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  12  (1897),  S.  181.  (O.  W.[inckel- 
man]n). 

700.  Postina,  A.  Ein  Strassburger  Missale  aus  den  Jahren 
1472  und  1479.  (Rom.  Quartalschr.  12  (1898),  S.  453 
-454). 


lor  der  JaBrc   T897  tt- 


145 


Qttellenschrifteii  der  elsässischeD  Kirchen^ 
gochicbte  iJL  u,  IV,  Band  ,  .  ,  [Vgl.  Bibl.  f.  1896, 
Nr.  4«*']- 

Hec:  AtiöEst  11  (18^7),  S,  127—130,  (Th,  Schoell). 
-  ÖLBl  7  (1898).  S,  651  (— n).  —  LCBI  1897, 
S.  j  29^230, 
Qocllenschrifien  der  elsässischen  Kiruhen- 
gcschichtc  V;  Band,  —  Canulaire  de  r^glise  üc  S. 
George  de  Hngucnau.  Recueil  dö  documetits  pübli^-s 
ptiT  C.  A.  Hanauer,  {ArcIiivaL  Beilage  des  Strass- 
bufi^er  Dldsiesanblatttjs  für  dm  Jahr  1897),  Strassburg, 
Le  Rütix   1898.     XVI,  604  S, 

Rec:  ZGORh  N,F.  13  {iHq8),  S,  701—702,  (W, 
W.[iegäßdJX  "  ^Ä  24,  I  {  i8q8),  S*  391  —  392,  ([Harry 
Bresslatij). 

-  Reichert,  Benedikt  M*  Akten  der  Provmdalkapitel  der 
DominikanerprovinÄ  Teutonia  aus  den  Jahren  tjqS, 
1400,  1401,  1402,  [Betr.  Geb Weiler,  Hagenau,  Liitzel- 
buTg,  Sthlettitadt^  Wei^&enburg],  (Rom,  Quanalschr,  1 1 
{1897).  S,  387—332). 

.  Schick clö,  M.  Ktat  de  Tcglise  d'Alsace  avatil  la  r<fvo- 
lution*  iJioc&sft  de  Bäk,  (RCalhAkace  N,S,  16  (1897), 
S,  20g — 214,  289^2Cj6),  [Erschien  im  Verein  rait 
Nr,  705  Äuch  als  Sonderdruck  n.  d,  T.;  fetal  de  l'^gHse 
(J'Abace  av^nt  la  rt^valution^  U'  partie,  Le  dlocese 
d«  B&le.  Doyen  ne  dtra  Rhenura.  Colraar,  Hü  fiel, 
Risheiin»  SüUer  &  Cie   1897.     77  S,] 

• Le    dovennd    cn-de^a    dn    Rhin,     Capitnlum    dtra 

HhotitiEu.  Notcä  historlques  sur  la  partie  alsacienne  du 
<üoc4se  de  BAle.  (RCathAlsace  N,S.  16  (1897),  S,  338 
-349,   418     4^8.  514^523,   582—597,   727-737K 

^'— -    Ijä    doyeone   da    Stindgau,      (RCalhALnacc    K.S,    17 

1(1898),  S,  101-117,   183 — 199,  424  — 4i6f  484^493. 
Sil  -  5^0»  641—663»  72t— 736,  816— 828»  893 — 903). 
•  Sitoons,    [Ed,]     Ein    Herborner   Gesangbuch    von    1654 
in    seiner    Verwandtschaft    mit    nmderrhcinischen    und 
^  Straxsl>orgcr  GesaJigbüchern,    (MGkirchIK  2   (1897,98), 
■  S,  311    ^s^^U 
"^^  —  Bm  Verwandtschaft   schweiierisclier    und   deutscher 
IKormuUre  mit  Sira&sburgs  älteslcm  deutschen  Traaungs- 
fortniilair.     (MGkirchIK  3  (1898)»  S.   261  —  264). 
Sttend»  Julius,     Der   erste   evangelische  Gottesdienst    m 
Stni9<«hiTr^.    V'ortrag  gehalten  ira  Evangel.  Vereinshause 
:  am    16,  Mär^   1897.    Strassburg,  Heiu  & 
;.    j^S. 
"^^^  Neue   Funde    rur    Slrassburger    Knltusgeschichte  L 
T>i-   At-^sie  ,^uEgj&be  der  Stra&sburger  deutschen  Messe. 
u^_  ^IK  3  (I8g8),  S.  47-52)' 


:  t  ÜssO.   i,  Obctrli,  N,  F.  XV.  u 


10 


146 


Kaiser. 


711.  Smend,  Julius.    Das  älteste  Strassburger  deutsche  Trau- 

ungsformular.    (MGkirchlK  3  (1898),  S.   164—166). 

712.  Spitta,    Friedrich.       Das    Strassburger    Gesangbuch    für 

Christen  Augsburgischer  Confession  untersucht  .  .  . 
Strassburg,  Heitz  &  Mündel    1897.     98  S. 

713.  Stieg  1er,  Ein  kanon.  Werk  von  Sebastian  Brant    (Arch. 

f.  kathol.  Kirchenrecht  78  (1898),  S.   188). 

714.  Vi6not,   John.     Le  regime  de  la   Separation   du  Teglise 

et  de  r^tat  dans  Tancienne  principaut^  de  Montb61iard 
de  1793  i  1801.  (Bull.  bist,  et  litt  de  la  Soc.  de 
Thist.  du  Protestantisme  fran^ais  46  (1897),  S.  561 
582).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Paris,  Fisch- 
bacher  1897.     24  S.] 

715.  Walter,    Theobald.      Zur   Geschichte    des    Deutschritter- 

ordens im  Oberelsass.  (JbGEIsLothr  14  (1898),  S,  3 — 55). 

716.  W.[eber],  A.    La  Separation  de  r^glise  et  de  l'^tat  dans 

Tancienne  principaute  de  Montb61iard.  [Beruht  auf 
Nr.  714].     (Le  Tdmoignage  33  (1898),  S.    18—20). 

717.  Winckelmann,   Otto.     Der  Anteil  der  deutschen  Prote- 

stanten an  den  kirchlichen  Reformbestrebungen  in  Metz 
bis  1543.  [Betr.  auch  Strassburg].  (Zeitschr.  d.  Ges. 
f.  lothr.  Gesch.  9  (1897),  S.   202 — 236). 

718.  Winterer,  L.  Un  monastere  alsacien  au  treizi^me  siecle. 

(Deuxi6me    Edition).      (Rixheim,    Sutter    &    Cie     1897. 

16  S. 
719. Quelques  Saints  de  l'Alsace  et  les  principales  6poques 

de  sa  vie  religieuse.  Rixheim,  Sutter  &  Cie  1897.  481  S. 
720.  Zur  Geschichte  der    evangelisch-lutherischen  Kirche    und 

des    Unionspietismus    im    Elsass    im     19.    Jahrhundert. 

(EvLuthFr  27    (1897),    S.    443—448,    455—465.    47^ 

—477»  484—487.  496—500,  510—518,  524—527). 

Vgl.  Nr.  24,  62,  137,  175,  176,  183,  198  f.,  202, 
206  f.,  212,  228  f.,  232,  236  f.,  249,  254,  265  f.,  271  f., 
298»  303.  309,  312.  317,  358,  377,  380  f.,  399,  411, 
427,  430,  456,  527,  616. 


X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 

721.  A 1 1  c  r  t  u  m  s  f u  n  d  e  im  Elsass.    (Nach  Zeitungsnachrichten\ 

(KHIWZ   17  (1898),  S.  35-37). 

722.  Arntz,    L.     Unser    Frauen   Werk    zu    Strassburg.      Denk- 

schrift im  Auftrage  der  Stiftsverwaltung  veröffentlicht. 
Jü^'cnthum  des  Stiftes  U.  F.  W.  Druck  von  F.  X.  Le 
Roux  in  Strassburg  i.  E.    1897.     84  S. 

Rec:  Zeitschr.  f.  christl.  Kunst  11  (1898),  S.  27 — 29 
(Frnst  Polaczek). 


BiliieiscJlie  Q^ithichCslitt^ratui  der  Jahre  j8^7  u.   1S9S. 


147 


725.  Arots,  L*  Grabfund  im  Kreuzgang  des  Monsters  211 
Slmtsburg.  (Mit  f  Tafel)  (BSCMAlsace  2^  scr.,  iS 
(1807),  S.   12*- 13*). 

Ji4, Pfaffenhofen.    (Mit  3  Tafeln).    {BSCMAlsace  2«  s^r„ 

18  (1897),  S,   t5»> 
715,—  ^  RdcbshofeD.    (Mit  4  Tafeln},  (BSCMAlsace   2«  ser,, 

i8  {1Ö97),  S,   ia*'-t4*). 
7j6,  AuszSge    auä    den    Zeitungen    [über    Funde    nnd    Äus- 
l^        gnbuiigen].     (BSCMAlsace   2^  s6t,,   iS  (1H97),   S,  33« 

^Jlj.  Baer,  C  H,    Die  llirsauer  Bauschule,    Studien  zur  Bau- 

geschichte  des  XL  uud  XII,  Jahrhunderts,  [i:  Schwaben. 

Scb^i^b,    KUass]*     Freiburg   i,  B,    und    Leipzig,     Mohr 

18^7-     Vll,   130  S. 
jiB.  BiumgarteD.   F.     Ölberg    und    Osterspiel    im    südwesi- 

hchen  Deuudiland.     Mit  Abbildungen*    [S.  5 — 7:   Der 

Sliassburger  Ölberg).     (iSeitsc!ir,    f.    bild.  Kunst  N.F.  8 

(1897),  S.   1—7). 
7^  Braiiii,    Edmund  Wilhelm*     Eine  neue  Hexendarstettung 

Haiii  BaSdtiügs,  (Zeitsdir,  f.  bild,  Kunst  N.F.  9  (1897; 98)1 

S.  22-23). 
jyK  CorteiU  Ferdinand,    Portale  und  ThCiren,    Ein  Forinen- 

ichtkit  deutscher  Kunst  vom  Mittelidior  -mt  Neuzeit.    Mit 

ciiifio  Vorwort   von    Dr.    Faul   Johannes  Rec,     [Entb« 

II,  a.  Portale  aus  Co!mar,  En&isheiro»  Ka>sersberg,  Sclileti- 

Stadt   tmd  StrussburgJ.     Frankfurt   a.  M.»    Keller    1898- 

100  Tafeln. 
pTtbe,    ü*      Der    deutsche    Cicerone,     Führer    durch    die 

Kunstschritzc  der  Länder  deutscher  Zunge,    lü.   Malerei, 

Deutsche;  Schulen,     [Beir.   an  vielen  Sieüen  d»  Ebass], 

Leipzig,  Spamer   1898.     475  S. 
Gia>\  J,    Melater  Cunrats  Wassorspeier,    [Conrad  v,  Sias* 

hüim*  Werkmeister   am   Stift   ü,  L,  Fr.   zu  Strassburg]. 

iJER   I  ii^gS],  S.  25  —  29). 
Hausmann^  S,     Elsatsische  Ktinstdenkmaler   in  Gemein- 

»diafc  mit  Fr.  Leitscbuh  und  Ad.  Seyboth  herausgegeben. 

•^  Monuments  d'Arl  de  rAlsace^  pu blies  par  S,  Hausmann 

cn    coHaboration   avec    Fr,    Leitschuh    et   Ad,  Seyboth. 

Stnissburgt    l^etnrich    1897.    1898.      Lieferung    I[^i8. 

ig  — 22;   je    5  Lichtdruck-Tafeln    mit   vorlüuAgem  Text 

auf  dem  Umatjblage, 
lioff,  Haus,     Die   Passionsdarstelluagen  Albreclu  Dürers. 

[S,  8  f.    fiber  den  Einlluas  Schoiigauersj,     Hetdeibergf 

fmtnt'rfJfif:  3z  Sohn   1898.      133  S* 
5  lelm].      Die    Restaurierung    der   proterst. 

,...^    -  ,,    ,:.  ,..irche.     (IhcolBl  N.F.  5  (i^)^    S,   14 

10* 


.48 


Kaiser. 


736.  H[orning],  W.[ilhelm].    Kurze  Geschichte  der  Scheide- 

wand zwischen  Chor  und  Schiff  der  Stiftskirche  Jung 
St.  Peter  (1682— 1898).  (TheolBl  N.F.  5  (1898), 
S.   124—127,    144— 147). 

737.  Ingold,    A.    M.   P.     Note   in6dite    de  Schoepflin   sur  le 

tombeau  d'Irmengarde,  fondatrice  de  l'abbaye  d'Erstein 
(avec  I  planche).  (BSCMAlsace  2«  86r.,  19  (1898), 
S.    10*— 12*). 

738.  Landsberg,    Abesse    Herrade    de.     Hortus  deliciarum. 

R^production  höh'ographique  d'une  s^rie  de  miniatures, 
calquees  sur  Toriginal  de  ce  manuscrit  du  XU*^"*  si^cle. 
Texte  explicatif  par  G.  Keller.  ]fcd.  par  la  Sociale* 
pour  la  conservation  des  monuments  historiques  d'Alsace. 
Livraison  IX.  X.  (Supplement).  Strassburg,  Trubner  1897. 
1898.     Je    10  Lichtdrucktafeln  m.  2  Bl.  Text. 

739.  Lerapfrid,    Heinrich.     Kaiser    Heinrich   II.    am    Münster 

zu  Thann.  Ein  Beitrag  zur  oberrheinischen  Kunst- 
geschichte .  .  .  (Beil.  z.  Jahresber.  des  Progymn.  zu 
Thann).  Strassburg,  Du  Mont  Schauberg  1897,  ^^  S. 
♦  740.  Polaczek,  Ernst.  Der  Übergangsstil  im  Elsass  .  .  .  1894. 
[Vgl.  Bibl.  f.  1894/95,  Nr.  688;  f.  1896,  Nr.  492]. 
Rec:  RCr  43  (1897),  S.  214—215  (C.  Enlart). 

741.  Rieffei,    Franz.     Grünewald-Studien.     [Betr.    vielfach  d. 

Elsass].  (Zeitschr.  f.  christl.  Kunst  11  (1897),  S.  33 
—39»  65  —  78,   101  — HO,    129  —  144,   163 — 172). 

742.  Seidlitz,   W.  v.     Zu  Baidungs  Zeichnungen  (RepKunstw 

21    (1898),  S.  467). 

743.  [Springer,  Rud.]    Kunsthandbuch  für  Deutschland.   Ver- 

zeichnis der  Behörden,  Sammlungen,  Lehranstalten  und 
Vereine  für  Kunst,  Kunstgewerbe  und  Altertumskunde. 
[Betr.  auch  Kls.-Lothr.]  Fünfte  [v.  Ferdinand  Laban] 
neubearbeitete  Auflage,  herausgegeben  von  der  General- 
verwaltung.    Berlin,  Spemann   1897.     676  S. 

7  14.  St[iassn]y,  [Robert].  Eine  Zeichnung  von  Baidung  Grien. 
(Kunstchron.  N.F.  9  (1898),  S.  501 — 502). 

7  15- Baidung    Griens    Zeichnungen.      (Zeitschr.    f.    bild. 

Kunst  N.F.  9  (1897  98),  S.  49 — 61). 

■;  \t). Hans  Baidung  Grien  et  Ic  retable  de  Saint  Sebastien 

(Gazette  des  Beaux  Arts    17   (1897),  S.   225  —  237). 

7  ^7.  Stolbcrg,  A.  Tobias  Stimmers  Malereien  an  der  astro- 
nomischen IMünsteruhr  zu  Strassburg.  Mit  3  Netz- 
ätzungen im  Text  und  5  Kupferlichtdrucken  in  Mappe. 
(Studien  zur  deutschen  Kunstgeschiclite  13.  Heft).  Strass- 
()urg,  Heitz  &  Mündel    1898.     X,  32  S. 

Rec.rDLZ  19  (1898),  S.  1344-  »345  (Berthold  Daun). 
— LCBl   1898,  S.   1733— 1734  ^H.  W.) 


Elii*ftl#dia  GeiclikhuUlietAlur  der  J^thre  igf)/  ti>   1S9S. 


H9 


«♦JA?.  TÄfejTi  Gabriel  v.    Die  Haii^lzeiuhnuageii  des  Hans  Bai- 
dQOg   gen»    Grien  ,  *  *  Baad    II L     Siras&bur^%    Hehz  & 

EMöodel  i8q6,  27  Tafeln  und  Text  S.  L-XCIX.  [Vgl. 
Bibl.  f.  tß94/y^.  Nr,  699;  f.  1896,  Nr,  505]. 
Rec:  LRa  25  {1897%  S.  308-310  (Franz  lliefTd). 
49.*-  —  Die  Gemälde  üea  Hans  Baidung  gen.  Grien  in 
LJcbtdiuck-Kaehbildungeii  nach  den  Originalen.  Mit 
ÜTr.  tkg    der    Stadt    Freiburg  i.  Er,    icum    ersten* 

miil«  -ifegcben  .  .  *  Ilaod  I.     Strassburg,    Fleitz  & 

Mündel    1^90, 

Vjpi  Nr.  78  f.,  8a,  8Ö  f.,  »74,  201,  203,  222,  22S, 
255,  260,  iSi,  286,  290,  294,  305,  318,  329,  345, 
482,  5B7,  635  f.,  750, 

XI  Lttteratyr-  und  Gelehrtengeschichtep  Archive  und 
Bibliotheken.     Buchdruclc 

75<K  Alber tf  P,  Diia  Einhornjagd  in  der  Litteramr  und  Kunst 
de*  ^lillelallors,  vornehmlich  am  Obeirhein,  Mit  iSeicb- 
nimgen  iiöd  6  AulotypicD,  (Schau-inVLand  25  (189SJ, 
&  W-91K 

|}t#ÄQwaiid,  O.  Beiträge  tum  Studium  der  Gedichte  von 
],  M.  R,  Lenz.  München,  Wildenauer  Nach  f.  [1897], 
n8  S. 

'5^  Bililitiantr,  P,     Die   latcinischün  Uramen   von  Wimphe- 

lmg%  Stylpho    bis    zur  Mittt-    des    16.  Jnhrbunderts  ,«* 

^893*       [Vgh    Bibl,    r,     1S91/93,    Nr.    631;    J.     1896, 

Kr.  511]- 

Reu\:  ADA  23  (1897)1  ^'  "ö?  — 174  (^lax  Henmann). 

[ih  Bauch«  Gustav,     Die  Urdrucke  der  epistolae  obscurorum 

rironiiD.     (CBlBibi  15  (1898),  S,  297—327), 

k  Bbderniann,    Rudolf.      Die    Einwirkung    der    Kolmarer 

Meis!*?fMederhandschr0t   (i)   auf   die  Textgestaltung   der 

Gc  '  ioituichs  von  Meissen,    genannt   der  Fraueo- 

loh.     ^        iJjer]  Jnaugural-Dissertatiön  ,  ,,    1897,    59  S, 

Bodeti stein«  Franz.    Die  Accemuirung  der  mehrsilbigen 

hipoeitioneo  bei  Olfrid  .  .  .    1896.    [Vgl.  BibL  f.  1896; 

Kr,  5»9]. 

Rec;  BIGRPh  19(1898).  S.  125—120  (O,  Brenner). 

Bott«,  J.  Hiitorischc  Lieder  aus  dem  Elsass.  h  Schaffner 
fött  Alspacbfl  Lied-  iL  Ein  new  Lied  von  der  begangnen 
Schlacht  ihm  Ekass  geschehen  uff  Mittwuch  nach  Catba*- 
Haue  Antiö  1589.  (JbGFJsLodir  14  {1898),  S,  131^ — 137)* 
'•*^—  Unbekannt«  Gedichte  von  Moscberoseh.  (JbGEl& 
Lethr  t  ^   f  1 8Q7),  S.   151  —  1 70), 

'  —  vauk  vom  Esel  als  Bürgermeister  bei  rhomi» 

Mui... ,.    ..citschr.   d.  Vereins   L  Volkskunde  7  (1897), 
S.  93—9^). 


^;_^»  Kaiser. 

^5^.  Bre adicke,  H.  Ein  neues  Schweizer  Exlibris-Werk. 
[Enth.  das  von  Schongauer  verfertigte  Bibliothekzeichen 
Müller  in  Zürich].     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  9~io). 

;-iv»  Clemen,  Otto.  Eine  fast  verschollene  Streitschrift  Thomas 
Mumers.     (Alemannia  26  (1898),  S.   183 — 190). 

701.  Distel,  Theodor.  Die  zweite  Verdeutschung  des  zwölften 
Lukianischen  Totengesprächs  durch  Ringman  (in  erster 
Fassung  [1507]),  als  Anhang  zu  der  [1895]  hekannt 
gegebenen  Reuchlinischen).  (ZVglLG  N.F,  q  (1897), 
S.  60—65). 

70-*.  Eisenhart,  A.  v.  Des  David  Byrglius  Bibliothekzeichen. 
[Betr.  Crato  Mylius  aus  SchlettstadtJ.  (Ex-Libris  8 
11898),  S.  105). 

703.  Enneccerus,  M.  Die  ältesten  deutschen  Sprach-Denk- 
loälcr.  In  Lichtdrucken  herausgegeben  .  ,  .  [Enth.: 
Weissenburger  Katechism.,  Strassburger  Eide  mit  den 
begleitenden  Zeilen  Nithards,  Schluss  der  Pfalzer  Hs. 
von  Otfrids  Evangelienbuch,  Schluss  der  Freisinger  Hs. 
von  Otfrids  Evangelienbuch].  Frankfurt  a.  M.,  Enneccerus 

1897.  44  Lichtdrucktafeln. 

764.  F.,  R.  Deutsche  Humanisten  als  Anwälte  christlicher 
Literatur.  [Betr.  Wimpfeling].  (Hist.-pol.  Bl.  119  (1897), 
S,  120—123). 
^7C)^S.  Frantzen,  J.  J.  A.  A.  Kritische  Bemerkungen  zu  Fischarts 
Übersetzung  von  Rabelais  Gargantua  .  .  .  1892.  [Vgl. 
im>l.  f.    1892/93,  Nr.  655]. 

Rec:  ADA  21,  (1897),  S.  75—78  (A.  Hauffen). 
.in»,   Kroitzheim.     Herder  und  Goethe   in  Strassburg.     (StrP 

1898,  Nr.    11). 

i»,.  Krörtiisen.  Griechische  Dramen  in  deutschen  Bear- 
beitungen von  Wolfhart  Spangenberg  und  Isaak  Frör- 
eisiMi.  Nebst  deutschen  Argumenten  herausgegeben  von 
ONkar  Dähnhardt.  H.  Band.  (Bibliothek  des  Litte- 
rarischen Vereins  in  Stuttgart  2 1 2).  348  S.  [Vgl,  Bibl. 
l.    189O,  Nr.  536  u.  576]. 

i»;i,  UiiviiT,  Ludwig.  Ein  Brief  von  Lenz  an  Lindau.  (Mit 
Wvutcn  der  Erinnerung  an  Rudolf  Brockhaus).  (Bl.  f. 
liioiai.   Unterhaltung    1898,  S.    145  — 148). 

.»v;.  V«  i'u^i^  ht*n,  Otto  Franz.  Das  Haideröslein  von  Sesen- 
hi'iiu  .  .  .    1896.     [Vgl.  Bibl.  f.    1896,  Nr.  537]. 

Koc:  DLZ  18  (1897),  S.  589  —  591  (Max  Osborn). 
»«,  viinuiao,  Fritz.  Geschichte  der  jMinnesinger.  Erster 
Uaiul:  Dio  rheinisch-schwäbischen  Minnesinger.  Ur- 
tvuiullivhr  Heiträge  zur  Geschichte  des  Minnesangs  im 
^Uilwosllivheu  Deutschland.  [S.  65  f.,  246:  Gösli  von 
Khcuhi»im;  S.  75  81;  251:  [Conrad]  der  Füller], 
rndoiboiu,  Schöningh   1897.     ^^'^»  33^  S. 


Bllli*iscke  Qc&cbicIltslitterftCur  der  jÄhre  1897  u.  1S98. 


151 


fl.  Harnffen,  Adolf,  Fischart^Studien.  III,  Der  Malleus 
roalilicariim  und  Bad  ins  D*-*monümanie,  IV.  Aller 
Praktik  GrossTOüUer,  [Vgl.  Bibl,  f,  1896,  Nr,  539], 
fEuphorion  4  (1897),  S.  l — 16,  251^261?  5  (1898), 
S.  15—47-  226—256). 

^72* — —  Ober  die  Bibliothek  Johano  Fischarts,  (Zeitschn  f, 
Bücberfretitide  2  (1897/98),  S,  21—32,  Nachtrag  S,  148). 

|f7j,  Hciti,  Paal*  Der  Initialschmuck  10  den  eisässiscben 
iJrücken  des  XV,  und  XVI.  Jahrhunderts.  Zweite  Reihe, 
2^  n  in  Drtacken  des  Johann  Grüningerp   i,Teil 

(.^r  j^    14 85 — 1531)    und    des    Johann    Herwagen 

(Slrassburg   1522—1528).     XIX  Tafeln  mit  177  Abbil- 
dungen*    Suassburg,  Heitz  ^  Mündel   1B97.     8  S. 
Rec:  CBLBibl   14  (1897),  S,  417  (K.  Sl,[eiff]), 

J74,  Ingo  id.  A.  M,  P.  L'Ex-IJbris  et  le  cachet  de  Gran- 
didier,     (Miscell  abat,  3*  s^r.,  (1897)1   S,  133— 23Ö), 

?75«  J^ria,    Martin.     Die    Zwillinge    voti    Oberehnheim,    zwei 

elsgjsische  deutsche  Dichter.     (StrP   1897,  Nr,  6S0), 
J;;6,  Küurmamn,  Fr,    Metrische  Studien,    I,  Zur  Reimtechmk 
der  Alliterations  Verse,     II,  Dreiheb  ige   Verse  in  Otfrids 
Evangeh'enbuch,     (ZDPh   29  (t897),  S.   1^^-49). 

ijj.  Kern,  Paul  O,  Das  starke  Verb  bei  Grimmeishausen: 
Ein  Beitrag  lur  Grammatik  des  Früh  neuhochdeutschen, 
(The  Journal  of  german,  PhilaU  2  (1898J,  S*  33— 99)* 
[jyÄ.  Knod^  Gustav,  Ein  Urteil  der  Philosophischen  Fakultät 
der  alten  Universität  Strassburg  aus  dem  Jahre  1636 
über  Thomas  Muruers  CharÜbdium  Logicae,  (MiU,  d, 
Ge«i.  f.  deutsche  Erdehungs-  u,  Schulgesch,  7  (1897), 
S*  107  — t  lo). 

^79,  Koegel,  Rudolf,  Geschichte  der  deutschen  Litteratur  bis 
Unm  Ausgange  des  Mittelalters.  Erster  Band,  Bis  zur 
Älüte  des  elften  Jabrlaunderts.  Zweiter  TeiL  Die  end- 
rrimende  Dichtung  und  die  Prosa  der  althochdeutschen 
Zeitp  [S.  1^78^  Otfdd,  557^-561:  Slrassburger  Eide. 
275—342:  WalthariusJ, 

Wo,  Kniu<i$i«  Rudolf^  Die  englischen  Komödianten  im  heutigen 
Würuetuberg,  [ßetr,  auch  Slrassburgj,  (VViirttemb,  Viertel- 
lAhtiih.  f,  Landesgesch,  N,F,  7  (1898),  S.  89—100). 

pt.  KrOgor,    Fr,     Slilisuscbe    Untersuchungen    über    Rudolf 
von  Ems  als  Nachahmer  Gottfrieds  von  Strastburg  . .  . 
1896.     [Vgl,  Bibl.  f.  1896,  Nr.  546]. 
Roc:  ADA  23  (1897)*  S.  308^ — 309. 

81.  Kit»ter,  Arnold.  Von  dem  Spitäla  von  J^rusal^m  ein 
Güdtcht  vcrfasst  von  einem  Angehörigen  des  Johanniter- 
Ordens  [in  Stmssburg],  [Slrassburger]  Inaugural-Disser- 
Imiion  .  ,  ,  1897.     105  S. 


1^2  Kaiser. 

783.  Laugel,   Anselme.     Le    »Waltharilied«.     [Sucht   »Tronje« 

als  elsässischen  Ortsnamen  zu  erweisen].  (J£R  i  (1898], 
S.   14 — 16). 

784.  Lahrs,    Max.     Das  schönste  deutsche  Buchdruckersignet 

des  XV.  Jahrhundert.  [Copie  eines  Schongauer-Stichs]. 
(RepKunstw  20  (1897),  S.    151-153). 

785.  Leiningen-Westerburg,    K.  E.  Graf  zu.     Bibliothek- 

zeichen des  Dr.  Th.  Johann  Marbach  zu  Strassburg  im 
Elsass,  c.   1550.     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  32—33). 

786. Drittes  Exlibris  David  Byrgl.     [Betr.    Crato  Mylias]. 

(Ex-Libris  8  (1898),  S.    105). 

787. [Bibliothekzeichen  Müller  in  Zürich  von  Martin  Scbon- 

gauer].     (Ex-Libris  8  (1898),  S.  57 — 59). 

788.  Martin,  Ernst.  Beiträge  zur  elsässischen  Philologie. 
L  Daniel  Martin.  IL  Isaac  Habrecht.  IIL  Volks-  und 
Modebücher  zur  Zeit  des  dreissigjährigen  Krieges. 
IV.  Stammbuch  mit  Einträgen  von  Friderike  und  Sophie 
Brion.  V.  Wilhelm  Scherer.  (JbGEls-Lothr  13  (1897), 
S.  203—226). 

789. Herder  und  Goethe  in  Strassburg.    (JbGElsLothr  14 

(1898),  S.    106—123). 

790. Kleine  Beiträge.  I.  Eine  alte  Inschrift  des  XIV.  Jahr- 
hunderts [in  der  Jung-St.-Peterkirche].  II.  Daniel  Martin. 
(JbGElsLothr   14  (1898),  S.   124—130). 

791.  Meyer.     Einiges  aus  der  Geschichte    der  Schule    in   der 

ehemaligen  Grafschaft  Lützelstein.  (ElsLothrSchulbl  28 
(1898),  S.   360-362). 

792.  Moscherosch.     Die    Patientia.      Nach    der    Handschrift 

der  Stadtbibliothek  zu  Hamburg  zum  ersten  Mal  heraus- 
gegeben von  Ludwig  Pariser.    (Forschungen  z.  neueren 
deutschen  Litteraturgesch.   herausg.   von  Franz  Muncker. 
Bd.  II.)     München,  Haushalter   1897.     V,    120  S. 
Rec:  DLZ  18  (1897),  S.  1932— 1933  (Viktor  Michels). 

793.  Müller,  Carl.     Albert  Olingers  deutsche   Grammatik  und 

ihre  Quellen.  (Beil.  z.  Jahresber.  des  Wettiner  Gymn. 
zu  Dresden  auf  d.  Schuljahr  1896,97).  Dresden, 
Teubner   1897.     ^4  S. 

Rec:  LCBl    1898,  S.  338—339. 

794.  —  -     Albert  Olingers  deutsche  Grammatik  und  ihre  Quellen. 

(Festschrift  der  44.  Versammlung  deutscher  Philologen 
und  Schulmänner  dargeboten  von   den   öffentl.    höheren 
Lehranstalten  Dresdens,  S.    27 — 90). 
♦  795.   Müller,   G.   A.      Goethe  in  Strassburg.   .  .  .    1896.      [Vgl. 
Bibl.  f.    1896,  Nr.   552]. 

Rec:  ZDU   11    (1897),  S.   217   (S.  M.  Prem). 
796.  Müller,  Richard.  Die  Sprache  in  Grimmeishausens  Roman 
»Der  abenteuerliche  Simplicissimus*.  I.  Teil.    (63.  Nachr. 


Ge$chi€hLslitteratur  der  J^ihre  I S97  u.  i  S$0. 


d,  Herzog  l.  Chris  Li  ans-Gymn,    zu  Eisenberg   auf   d, 

cbolj.  1896/97,   Ebenberg,  Kaltenbach  1897.  S,  1-23.) 

Mürner,   Thomas,     Die   Gäucbioatt  ,  .  ,    Herausgegeben 

von    Wilhelm    Uhl    ,  ,  ,     1896,      [Vgl,    Bihl     f,    1896, 

Nr.  554]. 

kec.:    ADPh  29  (1897)^  S.  417—424    fM,  Spanier). 

—  Alemannia  25  (1898)»  S.   184      187  (K.  v.  Bahderj. 

—  LBlCiRFh  tq  (1898),  S,  324  (Adolf  SociuJ. 
.  M]r*kä,  Gustav.    Die  Wortspiele  in  Gottfrieds  voa  Strass- 

1  ur„^  Tristan,  (Jahresber.  d.  Königh  Realgymn,  in 
J  ;U;t  über  d,  Schuljahr  von  Ostern  1897  bis  Ostern 
1JJ9S,     Tilsit,  Reylaender  &  Sohn,     S,  3  —  36), 

'^r,  Max  Josef.    Geschichte  der  Pfab  bayerischen 
i.     der  Wittebbacher.    (Ge&chichte  der  Bayerischen 
uud    Piab-Bayerisuben    Archive    der    Witteisbacher  V). 
[Betr.    d-    herjsogh    Archiv  Zwei  brücken    mit    s*    Neben* 
archiven  Veldenz»  Sponheim  uud  RappoJtstein],  München » 
Ackermann   1Ö9Ö*     V,    116  S. 
L.I00,  Oliti|^er.     Die   deotache  Grammatik    des  Albert  Ölinger, 
hrmiisgegobeu    von    Willy    Scheel.      (Ältere    deutsche 
Gr4tiiiDatiken  in  Neudrucken  heiausg,  v.  Johu  Meier  IV)* 
[Haiti?,  Niemeyer  1897,     LXllI»  129  S, 

R©c.:  DLZ  j8  (1897),  S-  1213— 1215  (Max  Roediger), 
ADA   24  (1898),  S,  177  —  179  (Ernst  Martin),         LCB! 

l^S,  S.  33S-339. 

Ou^  Karl.     Über   Murner^  Verhältnis   zu  Geilen     Bonn» 
Hanst«!!!  i8g6.  105  S.  [Vgl  UrbL  f,  i89*;95»  Nr.  766]. 
Rcc:    IJilGRPh     18    (1897),    S,  403—404    (Ludwig 
Pwiitcr),    —    mZ    18    (1897J,    S 
ühl),    —    Le    Moycn  Age  2*  s^r, 
—471;,     (G.  Blondel). 
^2.  p^QJus,  Nikolaus,     Loren«  Albrecht,    Der  Verfasser  der 
*^ 'T-n  deutschen  Gramraatik.  [Betr.  auch  Olingers  Werk], 
',-poL  Bl.   UM  (1897),  S,  549—5*^^»  615—636). 
I'iuiuhofft    Alfred    Leb  recht,      Beiträ^re    zu    den  Qaeüeil 
Otfrtds,  [Kieler]  Jnaugural-Dissertaiion  .  .  .    1898«  48  S« 
Runge,    Paul,      Die    Sangesweisen   der   Colmarer   Hand- 
»chrift  und  der  Liederh^ndschrift  von  Donau  esc  hingen  .  .  . 
1S9O. 

Rrc.:    LCBI  1897,  S,  3.50-337   *öAi).         LBlGRPh 

!*<  ftHQ7),  S.  365  — 366  (Bruno  Schnabel),   —   lürchen* 

Jahrb.    f,    4  J,    189S    11898),  S.    136    (P.  X. 

1  ,;„<;.. Ji.  —  ADA  24  (»898).  S»   1Ö7— 177, 

Saran,  Frans*    Ol>er  VortTagsweise  und  2weck  des  Evan- 

^elicnbi>  '     i-^ds  von  Weisscnburg  ,  ,  »    1896.    [Vgh 

hibl  f,    i  I.  565]. 

Rec,;  ÜLZ  18  (1897),  S,  1816-^1817  (Max  Roedigcr), 


772  -  776  (W^ilhelm 
2    (1898),    S.  476 


154  Kaiier. 

806.  Schaer,    Ed.      Pasteurs    wissenschaftliche    Thätigkeit  in 

Strassburg.     (Festgabe  .  .  .   gewidmet   v.    d.  Els.-Lothr. 
Apothekervereinen  S.   155 — 164). 

807.  Scheel,    Willy.     Zur  Würdigung   der  Grammatik  Albert 

Ölingers  und  ihrer  Quellen.     (ZDU  12  (1897),  S.  561 

-567). 

808.  Schirmacher,    Kaethe.     Voltaire.      Eine    Biographie. 

[S.  331 — 347:    Voltaire  in  Strassburg],     Leipzig,  Reis- 
land  1898.  XX,  556  S. 

809.  Schmidt,  Adolf.    Zur  Geschichte  der  Strassburger  Schul- 

komödie. (Euphorion  5  (1898),  S.  48—50). 
810. Die  Bibliothek  Moscheroschs.  (Zeitschr.  f.  Bücher- 
freunde 2  (1898/99),  S.  497 — 506). 
*8ii.  Schmidt,  Charles.  Repertoire  Bibliographique  Stras- 
bourgeois  jusque  vers  1530.  VII.  VIII.  .  .  .  1894. 
1896.  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95»  Nr.  778;  f.  1896, 
Nr.  568]. 

Rec:    ZGORh  N.F.   12    (1897),   S.   175-176.     ([K. 
Schorbacjh). 

812.  Schmidt,  Ludwig.    Ein  unbekanntes  Gedicht  Seb.  Brants. 

(ZDA  42  (1898),  S.   217  —  219). 

813.  Schölten,    W.  E.     Satzverbindende  Partikeln    bei  Otfrid 

und   Tatian.     (Beitr.    z.    Gesch.    d.    deutschen    Sprache 
u.  Litt.  22  (1897),  S.  391—423). 

814.  Schönbach,    Anton  E.     Hat  Otfrid   ein  »Lektionar«  ver- 

fasst?     (ZDA  42  (1898),  S.    120-121). 

815.  Sch[röder],  E.    Zu  den  Colmarer  Fragmenten.     (ZDA  41 

(1897),  s.  92—94). 

816.  [Siebs].    Die  Sesenheimer  Lieder  von  Goethe  und  Lenz. 

(Preuss.  Jahrbücher  88  (1897),  S.  405 — 454). 
**t8i7.  Singer,    L.     Die    wirtschaftlichen  und    politischen  Ten- 
denzen   des  Narrenschiffes    und    einiger    anderer  Dich- 
tungen des  Seb.  Brant.    (Jahresber.  der  Staatsrealschule 
in  Prag   1896). 

818.  Spahn,  Martin.  Johannes  Cochläus  und  die  Anfange 
der  katholischen  Verlagsdruckerei  in  Deutschland.  [Betr. 
Job.  Grieningers  Druckerei  in  Strassburg].  (Der  Katholik 
78  (1898),  S.  453     469). 

Big.  Spangenberg.    s.   Fröreisen  Nr.   767. 

820.  Steiff,    K.      Wo    ist   die    Editio    princeps    der   Epistolae 

obscurorum  virorum    gedruckt    worden?     [In  Hagenauj. 
(CBlBibl   15   (1898),  S.  490—492). 

821.  Stein,    Henri.     Une  production    inconnue  de  Fatelier  de 

Gutenberg.    (Le  Bibliographe  moderne  2  (1898),  S.  297 
-306). 

822.  Stiebel,    Heinrich    Eduard.      Die    Bücherzeichen    Johann 

Striedbeck's.     (Ex-Libris  7   (1897),  S.  85—89). 


Siüuidie  Ge$chiditslUtefatur  der  Jjihfe  1897  u.  il^gS. 


155 


^ogtteis,  M.  Bausteine  2u  einer  Getcbichte  der  Musik 
tm  Efsass.  [Programro,  i,  Ottomar  Luscinius.  — 
2,  Georg  Muüat,  —  3.  Conrad  von  Zabern,  —  4*  Conrad 
oder  Jacob  von  Zabein,]  (Caecilia  15  (1898)1  S,  4^ — 5, 
13—13*  30—31,  3Ö— 3S»  44—47-  60—61,  69-70, 
78—79,  84—85,  95). 

14^  Vulpinus  [=^  Renaiid],  Th.  Meister  Altschwert.  (Erwinia 
4  (1896/97),  S.  50—57»  65—69,  74—76)^ 

25,  WaltbarH  Poesis.  Das  Wahharlilied  Ekkebards  L  von 
St-  Gallen  nach  den  Geraldushandachriften  herausgegebeo 
und  erläutert  von  HermaDn  Althof,  Erster  Teil 
Leipd^,  Dteterich    1899.     V,  183  S, 

^36,  Wciasenfels,  Richard*  Goethe  im  Sturm  und  Drang. 
I.  .,   1894.     l^gl  B^^l  f.   1B94/95,  Nr,  798], 

Rec!  ZVglLG  N.F,  u  (1897),  S.  107  ni  (Franz 
Murjcker). 

Iiy,  Wie gund,  \\\  Bezirks-  und  Gemeinde- Archive  im  Elsass. 
ybGEb-Loihr   14  (iSgS),  S,   161  — iqi), 

|t8w  WititerTeld,  Paul  von.  Des  St,  Galler  Mönches  Ekke- 
hird  1.  Gedicht  von  Walilier  und  Hildegünde  über- 
beut ,  ,  .  Innsbruck»  Wagner  J897,  57  S, 
J9,Wac9cho,  AugusL  Zwisi  Dichtungen  von  Hans  Sachs 
nach  ihren  Quellen.  [Oelr*  d,  Volksbuch  des  Johannes 
Pauli],  (ZVglLG  N.F,  11  (1897).  S.  36—59), 
3(X  WuKimanß,  Rudolf,  Zu  Thomas  Murner.  (Blätter  L 
Uttemr.  Untcrhaltang  1B97*  S*  361—363). 

Pji,  Zacher,    K,     Otfrid    und    Lucrez.      (ZDFh    29    {1897). 

S-  531— 533)- 

Vgl.  Nr,  lg,  2$  L,  137,  2t i  f.,  268,  277,  280,  2^2, 
t6$U,  29»,  297,  300  f„  3J0,  310,  3^5»  330r  332*  334i 
343»  350  (^f  419  f-  425  i.f  428  f.,  441,  500,  507, 
M7*  0^7  f. 


XIL  Kultur*  und  Wirtschaftsgeschichte:. 

Jl.  Attt  vergangenen  Tagen.  {StrP  1897,  Nr,  452), 
ly  Aeckt  Ludwig»  Die  Geschichte  des  Eisens  in  technischer 
und  kuUurgcschichÜichcr  Bejciehung,  Dritte  Abteilung, 
Das  XV^IIL  Jahrhundert,  fS,  10^4 — ^1052;  Die  Eisen* 
iadustrio  d,  Ebas^J.  Mit  232  in  den  Text  eingedruckten 
Abbildungen,  Braunschweig,  Vk^*ig  &  Sohn  1897. 
4105  S. 
Hoch,  Isaac^  Unc  expulslon  de  juifs  en  Älsace  au 
XVI*  ö^dc.  [Vgl  Blbl,  f.  i894;95p  Nr,  6591,  Paris. 
Dnilachcr   tSt/O,     öi   S, 


1^6  Kaiser. 

835.  Bömer,  A.     Die  deutschen    Humanisten  und    das  weib- 

liche Geschlecht.  [Betr.  Wimpfeh'ng,  Dringenberg, 
Beatus  Rhenanus.]     (Zeitschr.  f.  Kulturgescb.  4  (1897), 

s.  94—112,  177—197). 

836.  Boos,  Heinrich.    Geschichte  der  rheinischen  Städtekultur 

von  den  Anfängen  bis  zur  Gegenwart  mit  besonderer 
Berücksichtigung  von  Worms.  Herausgegeben  im  Auf- 
trag von  Cornelius  W.  Freiherrn  Heyl  zu  Hermsheim  . . . 
Mit  Zeichnungen  von  Joseph  Sattler.  [Betr.  häufig  d. 
Elsass].  I.  II.  Berlin,  Stargardt  1897.  XIX,  556  +  43*8.; 
XI,  574  S. 

837.  Christ,  Karl.    Alte  Normalmasse.    6.  Hagenauer  Längen- 

masse etc.     (Pfalz.  Museum   14  (1897),  S.  64). 

838.  Eckert,  Christian.     Das  Mainzer  Schiffergewerbe  in  den 

letzten  drei  Jahrhunderten  des  Kurstaates.  (Staats-  und 
socialwissenschaftliche  Forschungen  herausgegeben  von 
Gustav  Schmoller.  16.  Band.  3.  Heft).  [Betr.  S.  67  f. 
die  Strassburger  Fahrtgenossenschaft;  S.  72  f.  Vergleiche 
mit  den  Strassburger  Schiff  leuten ;  S.  1 39  f.  Namen  der 
Strassburger  Rangschiffer   1681  — 1740]. 

839.  Föhlinger,  Otto.    Geschichte  der  Eisenbahnen  in  Elsass- 

Lothringen  und  ihres  Transport- Verkehres.  Strassburg, 
Heitz  &  Mündel    1897.      '^2  S. 

840.  Forrer,    R.     Die  Kunst   des  Zeugdrucks  vom  Mittelalter 

bis  zur  Empirezeit.  Nach  Urkunden  und  Original- 
drucken. [Betr.  auch  d.  oberelsässische  Industrie],  Mit 
81  Tafeln,  190  Abbildungen  in  Licht-  und  Farben- 
druck. Strassburg,  Schlesier  &  Schweikhardt  1898. 
104  S. 

841.  Gide,    Gustav.      Kurze    Übersicht    der    Geschichte    der 

Juden  in  Mülhausen  von  1290  bis  zum  Reunionstraktat 
1798,  Erster  Theil.  Von  1290  bis  zur  Zeit  der  Refor- 
mation.    Vortrag  .  .  ,  Gebweiler,  Dreyfus   1898.     19  S. 

842.  Helmer,    P,  A.     Die  Post  Verbindung   zwischen  Barr  und 

Strassburg  in  der  2,  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  (JbG 
Els-Lothr   13  (1897),  S.   56 — 71). 

843.  Hertzog,    A.     Der  Handel  und   die  Gewerbe    im  Elsass 

zum  Ausgange  des  Mittelalters.  (ELLehrZg  4  (1897), 
S.  84 — 87,  106 — 108,  126 — 129,  148 — 150,  168 — 171, 
194  —  I  q6,  216  — 2 1 8).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck : 
Mülhausen  i.   E.,   Brinckmann    1898.     48  S.] 

844.  Kassel,  August.     Aus  dem  Notizbuch  eines  hanauisclien 

Schreiners.  (1785 — 1794).  (Neuer  Zornthal-Bote  1898, 
Nr.  3  -6). 

845. Aus  den  )>'guten  alten  Zeiten«.    (Zur  Sittengeschichte 

des  alten  Hanauerlandes  im  18.  Jahrhundert).  (StrP 
1898,  Nr.   39,  59). 


ElsSssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.   1898.  ley 

B46.  Kassel,  August.    Reben  und  Wein  im  alten  Hanauerland 

(1804—1871).     (StrP   1898,  Nr.  899). 
B47.  Lewy,  Heinrich.    Kulturgeschichtliche  Beiträge.    I.  Ei  im 

Fundament  eines  Hauses.  II.  Zum  Elsässer  Judendeutsch. 

(jUGEls-Lothr   14  (1898),  S.  77—82). 
848.  Mandat  wider  die  Ausforderungen   und  Duell  vom  Jahr 

1609.     (StrP   1897,  Nr.  53). 
84g.  Muhlenbeck,    E.     Histoire    des    mines   de   Sainte-Marie 

cote    d'Alsace.      Markirch     (Sainte- Marie -aux- Mines). 

Sainte-Marie-aux  Mines  (Markirch),  Cellarius  1898.  208  S. 

850.  Schmidt,  Ch[arles].    Notes  sur  les  seigneurs,  les  paysans 

et  la  propri^tc  rurale  en  Alsace  au  moyen-äge  (suite). 
(AnnEst  11  (1897),  S.  1-47).  [Vgl.  Bibl.  f.  1894/95, 
Nr.  838;  f.  1896,  Nr.  607].  [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck u.  d.  T.:  Les  seigneurs,  les  paysans  et  la  pro- 
prict^  rurale  en  Alsace  au  moyen-äge.  Preface  de  M. 
Ch.  Pfister.  Paris.  Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie  1897. 
XXXV,  289  S.] 

Rec:  Bull,  critique  19  (1898),  S.  261 — 263  (R.  Dela- 
chenalj.  —  Le  Moyen  Age  2*  ser.,  2  (1898),  S.  458 
-462  (G.  Des  Marez).  —  ZGORh  N.F.  13  (1898), 
S.  531 — 32  (P.  Darmstädter). 

851.  Sc  hoc  11,  Th.    Le  duell  ä  Strasbourg  d'apr^s  M.  Erichson. 

[Vgl.  Nr.  279].  (RAlsace  N.S.  11   (1897),  S.  553-559). 

852.  Siirmann,  Fr.  Ed.     La  peine  de   la  xeuppe,   ou   cheuppe 

ou  schouppe.      (Passe-Temps  9   (1898),  S.   3 — 5). 

853.  Spindler,   C.     Aus  den   Memoiren  meines  Urgrossvaters. 

Das  Eierlaufen  in  Dorlisheim.    (JKR    i    (1898),  S.    11). 

854.  Touchemoulin,     Alfred.     Le     rugiraent    d' Alsace     dans 

Tarmte   frangaise.     Illustre-   de  100  dessins  par  l'auteur, 

donl  6  planches  coloriees  ä  raquarelle.    Paris,  Hennuyer 

1897.      ^^    '^5   S. 
'"^.^D'  ^Veine,    Die  Elsässer,    in  Spruch    und  Lied.     (Kölnische 

Volkszeitung    1898,  Nr.   861.      Erstes  Blatt). 
856.  Weisgerber,    H.     Le    reps    ou    hvpocras    de    T Alsace. 

(RAlsace  N.S.    11    (1897),  S.   282-285). 
^51'-^  —  Les    mines    de     Sainte-Marie.       (RAlsace     N.S.     12 

(1898),  S.  305-315). 

Vgl.     63,      121   f.,      137,      172,      189,     211,     2T,^,     267,279, 

-^^7.   304,   306,  319  f-»   3^8,   382  f.,  4Ö1  f. 


Xin.  Volkskunde.     Sage. 

^^8.  B.rühler  u.  K.[assel].  Die  Tracht  von  Micteslieim.  Mit 
Abbildung.     (JbGEls-Lothr    13   (1897),  -^-  227  —  228). 

^^»  Blind,  Edmund.  Die  Schädelformcn  der  elsässischen 
Bevölkerung   in    alter    und     neuer    Zeit.      Eine    anlhro- 


'58 


Kaiser. 


pologisch-historische  Studie  über  siebenhundert  Schädel 
aus  den  elsässischen  Ossuarien.  Mit  einem  Vorwort 
von  G.  Schwalbe.  Zehn  Tafeln  und  eine  Karte.  (Bei- 
träge zur  Anthropologie  Elsass-Lothringens.  Heraus- 
gegeben von  G.  Schwalbe.  I.  Heft).  Strassburg,  Trübner 
1898.  VIII,  107  S.  [Auch  als  Strassburger  Inaugural- 
dissertation erschienen]. 

860.  Böhme,  Franz  Magnus.  Deutsches  Kinderlied  und  Kinder- 

spiel. Volksüberlieferungen  aus  allen  Landen  deutscher 
Zunge,  gesammelt,  geordnet  und  mit  Angabe  der  Quellen, 
erläuternden  Anmerkungen  und  den  zugehörigen  Melo- 
dien herausgegeben  .  .  .  [Betr.  an  vielen  Stellen  d. 
Elsass],     Leipzig,    Breitkopf  &    Härtel     1897.      LXVI, 

756  s. 

861.  Brandt,    G.     Die  Körpergrösse  der  Wehrpflichtigen   des 

Reichslandes  Eisass-Lothringen.  Mit  drei  kolorirten 
Karten.  [Auch  historische  Notizen].  (Beiträge  zur 
Anthropologie  von  Elsass-Lothringen  II.  Heft).  Strass- 
burg, Trübner   1898.     VII,  82  S. 

862.  Christ,  Karl.     Der  Weihnachtsbaum  als  alter  Vogesen- 

brauch.    (Südwestdeutsche  Touristen-Zeitung  3  (1897), 

S.  3--4). 

863.  Faber,  C.  W.    Volksgebräuche  im  Sundgau.    (VBl  1898, 

Nr.    18). 

864.  Forrer,  R.    Altelsässische  Kleienkotzer.     (JER    i    (1898), 

S.   21—23). 

865.  Gebräuche,    Elsässische,    im    Monat    Mai.     (VBl   1898, 

Nr.   2). 

866.  Grünberg,    P.      Zur    Geschichte    des    Weihnachtsfestes. 

Nach  einem  Vortrag  .  .  .  [Die  Sitte  des  Weihnachts- 
baums zuerst  in  Strassburg  erwähnt].    (ElsEvSonntBl  34 

(1897),  s.  3-4). 

867.  H.,    B.      Die  wilde  Jagd.     Eine  Sage  aus   der  Umgegend 

von  Rappoltsweiler.     (VBl    1897,  Nr.    19). 

868.  Haas,    Th.     Die   elsässischen   Spinn-    oder   Kunkelstuben 

in  der  Umgegend  Weissenburgs.      (VBl    1898,    Nr.   21). 

S69.  Hagel  Stange,     Alfred.      Süddeutsches    Bauernleben    im 

Mittelalter.     Leipzig,    Duncker  &  Hurablot   1898.     VIII, 

268  s. 

Rec:  MHL  26  (1898),  S.  429—431  (P.  Albert).  — 
DLZ  19  (1898),  S.  1046— 1049  (Ed.  O.  Schulze).  — 
LCBl  1898,  S.  1130— 1131.  —  ZGORh  N.F.  13  (1898), 
S.   375—376  (P^lard  Hugo   Meyer). 

870.  Hei  ix,  Hedera.  Die  Sommersonnwendfeier  im  St.  Amarin- 

thale.     (Der  Urquell  N.F.    i    (1897),  S.    181  —  189). 

871.  Hertzog,    Aug.     Der  Teufel    aufm  Schrankenfels.  •  Sage 

aus  Geberschweier.      (VBl   1897,  Nr.   21). 


£ba«n«^€  Geschieh tslUteratur  der  Jahre   1697  u.  189S. 


V  »th,     Fdedricb*       Demsche     VoikstraL:hten    — 

rie   und   ländliche  —  vom  XVI,  Jahrhimdcrt  nu 

bis  tum  Anfange  des  XIX.  JahrbuDderts,    Volkstrachten 

sius  Sfld-  oöd  Südwest-Deutschland.     [Betr,   vielfach    d, 

EIsää],    Frankfurt  am  Main,  Keller   i8g8.     Vll,   224  S. 

Kluge,  Friedrich,    ^ur  Geschichte  de»  Christbaums»    (Ale- 

Klemm,  Kurt,  Über  doppelte  deutsche  Vornamen.  [Nach- 

wche  a.  d*  Rappoltsteiaer  Urkundenbuch],    (Zeitschr.  d* 

VerelDS  F.   Volkskunde  7   (1897),  S.  370—375). 
L,,  H,     Zur  elaassischen  Sittenkunde,     Der  Maien.    {V"B1 

iHqj,  Nu  2  u.  3J. 
,  L.  d«  Sundgau*    Le  culte  des  raorts  en  Alsacc.  (Passe- 

Temp»  Q  (189S),  S,  497—499,  513*  5^<^). 
.  Lau,  Anna.    Der  Maidebrunnen,     Eine  elaässische  Sage* 

(Erwinia  4  (189Ö.97),  S.  98— 99), 
/Lienbart,  Hans,    Die  Konkelstube*  2,  Fortseti ung,    [Vgl 

Bibl.  f.   189293,  Nr.   76Ö;  f.    189495,  Nr,  ö6o].    (JbG 

Eb-Ix>thr   14  0^98),  S,   138—144}. 
.  R„  J,    Hoch2eitsgebruucHe  im  Elsass.    (VBl  1898,  Kr.  3), 
,  ftiätelhuber,  P,    Usuges  de  mui,  IX.  Atsace  (Revue  des 

TtaditJons  populaires   13  (1898)*  S.  409 — 41QJ, 
,  Schmidt,    Emil,      Die    ScbSdel formen    der    Elsässer    im 

Laufe  der  Zeilen.     |Beruht  auf  Nr.  859],     (Globus  73 

(1898),  S.  346^347), 
Schümacber»  E.   Über  das  erste  Auftreten  des  Menschen 

im  El&a&s,     (MPhilG  5  (1897),  S.  93  -  117). 
Schwailbe,    G*      Über    die    Schiidelformen    der    ältesten 

Meuscbenrassen   mit    besondorer  Berücksichtigung    des 

Schilde  U    von    Egtsheira,      Mk    2     Figuren    im    Text» 

(MPhUG  s  (1897),  S.  72—85). 
Spindler»   C.     Beiträge  zur  eliä&sischen  Trachten  künde. 

L  Biäcbofaheim  und  Umgegend.  —  IL  Frauentracht  von 

Seebach  und  Umgegend.     (JER   1    (1898),   S,   23  —  24» 

4«*— 47)- 
fitefali^  Bruno^    Nachtwachterlieder  aus  dem  Elsaas.    (Aus 

der  •AieraanniavK     [Vgl  Bibl,    f,     1894/95,    Nr,    872]. 

(Erwinia  4  (1896  97),  S.  2 — 5). 

SQndgoviana,     Noel     (Passc*Temps  8    (1897)*  S.  550 

Valpinns  [^  Renaud]»  Tb.    Eine  verschollene  bairiscb* 

elsSissiscbe  Sage.     (Erwinia  5    (1897/98),  S.    54—60), 
Waller,  Theobald,     Einiges  über  die  Sagen  des  Kreises 

Gcbwciler.     Gebv^eiter,  Dreyfus   1896,      16  S, 
—  ^  Die     verschwundenen     Dorfscbaften     des     Kantons 

Landtier  in  Geschiebte  und  Sage.    (Erwinia  4  (1890^97)4 

S.  44 — 46»  99 — 101,   121  — 134), 


i6o  Kaiser. 

890.  Walter,  Theobald.    Elsässische  Volkslieder.     (Erwinia  4 
(1896/97),  S.  127). 

891. Die    Sagen    des    Klingelberges     bei     Rantsweiler. 

(Erwinia  5  (1897/98),  S.   132—133). 

892.  Wichner,    Josef.     Stundenrufe    und  Lieder    der    deut- 
schen Nachtwächter  gesammelt  .  .  .  [S.  62  —  71:  Nacht- 
wächterlieder  aus   d.    Elsass].      Regensburg,   Nationale 
Verlagsanstalt  1897.     X,  314  S. 
Vgl.  Nr.  46,  63,  788. 


XIV.  SprachHches. 

893.  Einiges    über    elsässische    Flurnamen.     (VBl    1898,  Nr. 

15—17). 

894.  Faber,  C.  W.    Zur  Judensprache  im  Elsass  (JbGEIs-Lothr 

13  (1897),  S.   171  —  183). 
«895.  Haendcke,  Erwin.    Die  mundartlichen  Elemente  in  den 
elsässischen    Urkunden    .  .  .     [Vgl.    Bibl.    f.     1894/95, 
Nr.    15  u.  883;  f.    1896,  Nr.  637]. 

Rec:  BLZ   18  (1897),  S.  336—337  (J.  Schatz). 

896.  Hertzog,    Aug.      Elsässische    Flurnamen.      (VBl     1898, 

Nr.   19). 

897.  Heyck,    Ed.     Die  Umgestaltung  der    Amold'schen  Orts- 

namentheorie.    [Vgl.  Nr.  909].    (AZg^  1898,  Nr.   203). 

898.  Lienhard,  H.    s.  Martin,  E. 

899.  Martin,  E.  und  Lienhard,  H.    Wörterbuch  der  elsässi- 

schen Mundarten.  Im  Auftrage  der  Landesverwaltung 
von  EIsass-Lothringen.  Lieferung  i  u.  2.  [ —  Hudere]. 
Lieferung  3  u.  4  [ —  Lottel].  Strassburg,  Trübner  1897. 
1898.  S.    1—304.  S.  305—624. 

Rec:  [I:]  ZDPh  30  (1898),  S.  412—417  (M.  Erd- 
mann). —  LCBl  1897,  S.  1137 — 1138  ( — nn  -  ).  — 
[I  -  II:]  Intern.  Arch.  f.  Ethnogr.  11  (1898),  S.  180 
—  181  ([Schmeltz]).  —  DLZ  18  (1897),  S.  1969— 197 1 
(Andreas  Heusler).  —  [I-IH:]  ZDU  12  (1898),  S.  360 
— 364,  426 — 428,  676—678  (Heinrich  Menges).  — 
[III— V:]  RCr  N.S.  46  (1898),  S.  112— 114,  406-408 
(V.  Henry). 

Qoo.  Men<;es,  Heinrich.  Das  Suffix  -i  in  der  Mundart  von 
Rufach.     (JbGEls-Lothr   13  (1897),  S.    184—202). 

901. Das  ist  die  rechte  Höhe.     (ZDU  12  (1898),  S.  424 

—425)- 

902.  Nerlinger,  Charles.  Le  surnom  de  Maiseiocker  donn6 
aux  Strasbourgeois.  (RAlsace  N.S.  12  (1898),  S.  316 
-327). 


Eltfftftiiche  Gi^^hicliblttteTAtür  der  Jahre   1S97  u.   I&98,  |^i 

!•  Polin e r,  Liidwig.  Zur  Erklärung  von  Gewanniiamen.  [Priü- 
zlph  het  Lauiethmg],  (ZDU  12  {i8q6),  S.  484—485), 
Ristelhuber,  P.  Ä  propos  d'un  passage  de  Rabelais. 
|»Aber — geiss*].  (Rcvüe  des  Traditions  populaires  iz 
11897),  S,  101  — 162). 
b5*  Scbmidl,  Charles»  Würlerbuch  der  Strassburger  Mund- 
art .  .  .  1896.     [Vgl  ßibl.  L   tSqt,  Nr.  640]. 

Rac:  ADA  2^  (iSqt)»  S,  253—256  (Adolf  Socin), 
—  ZDPb  2LP  (1897),  ^*  262—269  (Heinrich  Menges), 
ArcJliv  f.  d,  Studium  d»  neueren  Sprachen  und  Litt©- 
filuren  98  (^^97)»  S,  14Ö — 148  (Max  Roediger).  — 
LCBl  1897,  S.  68  (-nn-). 
Socjn,  Adolf,     i^Pfirt*,     (Alemannia    25    (1898),    S.  255 

-258). 
Vaalheriu,    Aug,     Glossaire    du    patois    de    Chiteuots« 
[Vgl  BibL  f.   iSq6,  Nn  642],    (BSßelfortfem  lö  (1897), 
S.  183-237,  318^37^»). 
Walleri  Th.     EinigeB    über   die  Ortsnamen   des  Kreises 
Altkirch  (ELLehrZg  5  (1898),  S.  340—342,  357—361), 
,  Witte,   Hans.    Zur  Geschichte  des  Deutschtums  im  Elsass 
und    im    Vogesengebiet.     (Forschungen    zur    deutschen 
Landen    uml  Volkskunde    Bd.    X,    Heft   4).      Stuttgart. 
Engt?lhoro   1898,      J28  S.     Mit  eioer  Karle, 
Rcc:  DLZ   19  (1898),  S.  710—717  (Wolfram). 
910,  Koch   einmal    die   Umgestaltung    der    Arnold'schen    Orts- 
namentheorie.      [Mit    Anmerkungen    von    Kd,    Hevck], 
<AZg»  1898,  Nr.  231), 

Vgl  Kr,  52,  63,  272,  340,  471. 


XV*  FamiHen-i  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde* 

II.  [Boudeau,  E*]    Catalogue  illustre  de  monnaies  scigneu- 

riaks  et  provinciales  de   France.    Alsace-Lorraine,    Les 

CroU  dv^ches.    Paris,  Cabinet  de  Numismatique  [1898]* 

n  S, 
'^»  Brnmer,    F.  P.     Ulrich    Zasius    und    das    Familicnstatut 

der    von    Rappoltstein   vom   Jahre    1511.     (Zeitschr,  d. 

Saviguy-Sliftung  f.  Rechtsgesch,  German,  Abth,  N,F,  18 

{1897;,  S-  170—178). 
^3»  Cahu,  Julius,   Münz-  und  Geldgeschlchte  der  Stadt  Strass- 

burg  im  Mittelalter  .  .  *   1895,     [Vgl  Bibl  f.  1894,95, 

Nn  gii;  f.   1896,  Nr.  647]. 
Rec:  HZ  N,F.  44»  5*497 — 499  (Luschin  von  Eben- 

^i  sisches    Fabrik-Fest,      1797^ — 1897,      [Belr.   die 

Familie   Zuber   in    Mülhauseo],     (StrP  1897,    Nr.  610)* 

;  i  a«Klw  <t  Ob<rrh.  N,  t%  XV.  I.  I  [ 


102  Kaiser. 

915.  G6ny,  [J.]    Les  comtes  de  Frankenbourg.    (RCathAlsace 

16  (1897),  S.  774—780). 

916.  Gulden,    G.     Beiträge    zur  Geschichte    der  Herren  von 

Fleckenstein.     (Pfalz.  Museum    14  (1897),    S.   17 — 20, 

29—30- 

917.  Jahrbuch  des  Deutschen  Adels  herausgegeben    von  der 

Deutschen  Adelsgenossenschaft.  Zweiter  Band.  [S.  60g 
— 617:  von  Müllenheim-Rechberg],  Berlin,  Bruer  1898. 
X,  960  S. 

918.  Kindler  von  Knobloch,  J.  Oberbadisches  Geschlechter- 

buch. Herausgegeben  von  der  Badischen  Historischen 
Kommission.  Mit  973  Wappen.  Erster  Band.  A — Ha, 
[Vgl.  Bibl.  f.  1896,  Nr.  649].  Heidelberg,  Winter  1898. 
IV,  564  S. 

919.  Müllenheim  v.  Rechberg,  Hermann  Frhr.  v.    Familien- 

buch der  Freiherren  von  Müllenheim-Rechberg.  1.  Theil. 
Strassburg  i.  E.     In    Kommission    bei  Heitz  &  Mündel 

1897.  [Auf  d.  Innenseite  ist  als  Jahreszahl  angegeben: 
1896].     113    S.    —    II.    Theil.     Erster    Abschnitt... 

1898,  140  S.  [Enthält  u.  a.;  Kurzer  Abriss  der  Ge- 
schichte der  Stadt  Strassburg,  von  der  Römerzeit  bis 
1482  (v.  Müllenheim).  —  Das  Geschelle  der  Müllen- 
heim  und  Zorn  zu  Strassburg  am  20.  Mai  1332  (E.  v. 
Borries).] 

920.  Müller,    L.     Der   Fund   von    Bergbieten.      (BSCMAlsace 

2«  s6r.,   18  (1897),  S.  315— 34^)- 

921.  Paroles    prononc^es    k    Toccasion    du     centenaire     de 

J.  Zuber  &  Cie    le    31    juillet   1897.  Reden    gehalten 

beim  hundertjährigen  Jubiläumsfest  in  Rixheim  am 
31.  Juli   1897.     ['^97]-     21   S. 

922.  Siegel  des . Geschlechts  v.  Müllenheim  aus  dem    13.  bis 

15,  Jahrhundert.  (Der  deutsche  Herold  28  (1897), 
Beilage  zu  Nr.   5). 

923.  Tobler- Meyer,    Wilhelm.      Die    Münz-    und   Medaillen- 

Sammlung  des  Herrn  Hans  Wunderly-v.  Muralt  in 
Zürich.  I,  Abtheilung.  IV.  Band.  [Enth.  Münzen  und 
Münzgeschichte  der  Stadt  Mülhausen  i.  E.]  Zürich, 
Müller   1898.     XXXII,  482  S. 

924.  Uhlhorn.    Elsass-Lothringer  Wappen-Postkarten.    [Elsäss. 

Städtewappen].       (Der     deutsche     Herold     28     (1897), 

s.  75-76). 

925.  Walter,    Friedrich.       Die    Siegelsammlung     des     Mann- 

heimer Altertumsvereins.  Im  Auftrag  des  Vereins- 
vorstands katalogisiert  und  beschrieben  .  .  .  Mit  9  Tafeln 
Siegelabbildungen  .  .  .  und  i  farbigen  Wappentafel. 
[Betr.  öfter  d.  Elsass,  bes.  S.  132  f.]  Mannheim,  LöfEer 
1897.      160  S. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  der  Jahre  1897  u.  1898.  163 

^26.  Walter,  Theobald.  Zur  Geschichte  der  Hattstatter  Erb- 
folge in  den  Stammlanden  (1585).  (Alemannia  26 
(1898),  S.  229—248). 

927.  Weite,    Adolf.      Die    Ritter    von    Windeck     und     ihre 
Burgen.      [Betr.    auch    die    elsassischen    Adelsfamilien 
V.  Fleckenstein  und  v.  Hüffel].    (Monatsbl.  d.  Badischen 
Schwarzwaldvereins   1  (1898),  S.  26 — 40). 
Vgl.  Nr.   161,   188,  339. 


XVL  Historische  Karten. 

(Nichts  erschienen). 


II» 


Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 


Von  Veröffentlichungen  der  Badischen  Historischen 
Kommission  ist  erschienen: 

Oberbadisches  Geschlechterbuch,  bearbeitet  von 
J.  Kindler  von  Knobloch,  zweiter  Band,  erste  Lieferung 
(Hebenstreit — Hohenberg).     Heidelberg,  Winter. 

Neujahrsblätter  der  Badischen  Historischen  Kommission. 
Neue  Folge.  3.  1900.  Konstanz  im  Dreissigjährigen 
Kriege  von  Konrad  Beyerle.     Heidelberg,  Winter. 


Neues  Archiv  für  die  Geschichte  der  Stadt  Heidelberg 
und  der  rheinischen  Pfalz,  Band  IV,  Heft  2.  K.  Sillib: 
Zur  Geschichte  des  Augustinerklosters  in  Heidelberg. 
S.  65 — 128.  Schluss  der  Regestensammlung,  Abdruck  der  Zins- 
bücher von  1490,  1492,  1546  und  1550,  eines  Verzeichnisses 
der  Gültbriefe  von   1549  und  anderer   Aktenstücke. 


Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Beförderung  der  Gc- 
schichts-,  Altertums-  und  Volkskunde  .  von  Freiburg,  dem 
Breisgau  und  den  angrenzenden  Landschaften.  Bd.  XV 
(1899).  P.  Albert:  Steinbach  bei  Mudau.  Geschichte  eines 
fränkischen  Dorfes,  i  — 181.  Auch  separat  erschienen;  siehe 
unten  die  Besprechung.  —  Chronik  des  Vereins  und  Mitglieder- 
Verzeichnis. 

Schau-in's-Land,  26.  Jahrlauf.  1899.  F.  Wibel:  Die 
ältesten  Goldmünzen  der  Stadt  Freiburg,  S,  l,r— 10. 
Beschreibung  des  ältesten  im  Original  bekannten  Goldguldens 
von  1622  und  der  mutmasslich  ältesten  Goldgulden  von  1507  ff, 
und  1542  nach  Reversstempeln  der  städt.  Sammlung.  Abdruck 
des  Privilegs  zur  Prägung  von  Goldgulden  vom  Jahre  1507  und 
eines  auf  die  noch  im  gleichen  Jahr  erfolgte  Ausgabe  derselben 
bezüglichen  Missivs.  —  K.  Schäfer:  Die  Weltschöpfungs- 
bilder am  Chorportal  des  Freiburger  Münsters,  S,  11 
—  24.  Übersicht  über  die  ältesten  bildlichen  Darstellungen  der 
Weltschöpfung  in  Malerei  und  Plastik;  Beschreibung  und  Erklärung 


ZelUcliriflciischau  und  Li tleratura Otiten, 


165 


'nm  ^^eibu^ge^  Chorportal  befindlichen  Skulpturen,  die  nach 
dcbt  des  Verf.  kurz  vor  1400  entstanden  und  vielleicht  mit 
verMaudleüt  der  gleichen  Zeil  aD gehörigen  Darstellungen  der 
mtmt  za  Ulm  and  Thann  aus  der  Werkstätte  ein  und  des- 
lelben  Meisters  hervorgegangen  sind,  möglicherweise  unter  dem 
Eifilfuts  der  den  gleichen  Stoff  behandelnden  Prager  Miniatoren, 
"  VV,  Schlang:  Frau  Musik  a  und  das  *aite  Frei  bürg,* 
S,  ^5  —  3a,  Schilden  die  Pflege  der  Musik  in  Freiburg,  unter 
Hervt>rl3ebt]tig  der  Verdienste  Heinrich  Glareans  und  besonderer 
Bcfüt:ksichtlgung  der  Verhältnisse  am  Ende  des  vorigen  und 
BegiQue  dieses  Jahrhunderts,  —  L,  Korth  und  H,  Klenz: 
VcrÄcichnis  der  Namen,  Sachen  und  Abbildungen  im 
I.— 15,  Jahr laufder  ZeitschriftSchati*in^s-Land,  S,  33^04- 


Frciburger  Diücesanärchiv,  Band  XXVII  (tSg^).  J.  König; 
Zur  Gescbjchte  der  theologischen  Promotion  an  der 
Universität  Freiburg,  S.  1-15.  Mitteilungen  aus  einem 
Formclbuch  der  Universität  über  die  Formeln  des  Glaubens- 
bf  -es*    des   akademischen   Eides    und   der   theologischen 

Gr  .jngen,   —   l\   Zeih    Registra  subsidii    charitativi 

Im  Bisium  Kouitan^  am  Ende  des  15,  und  zu  Anfang 
das  16,  jÄbrbunderts,  S.  17^ — 142.  Fortsetzung  und  Schluss 
der  in  Band  XXV  begonnenen  Publikation;  umfasst  28,  zumeist 
Im  htuÜg^sTi  V^  ürttetsberg  und  in  der  Schweiz  gelegene  Dekanate. 
—  A*  Frh*  von  Rüpplin:  Zur  Geschichte  des  Ortes  und 
dür  Pfarrei  Ludwigshafen  a.  B.  (Sernatingen),  S.  143 — 105* 
Sorgfältige  Zusammenstellung  alles  Wissenswerten  nach  Akten  des 
Ludwtgshafener,  Überlinger  und  Karlsruher  Archivs;  von  allge- 
tudnerem  Interesse  die  Nachrichten  über  den  Bauernkrieg  und 
<tie  üpätern  Kriegsereignisse,  Am  Schluss  ein  mit  dem  Jahre  1497 
innendc»  Verzeichnis  der  Seelsorger.  —  K*  v.  !<*:  Pane- 
rtcos  zu  Ehren  des  seL  Bernhard,  Markgrafen  von 
Btden.  S.  197 — ziö,  Obersetzung  einer  bei  der  Feier  im 
Jihrr  ti^^H  gehaltenen  Festpredigt  des  Bischofs  Balma  und  eines 
F?  .3.  — P,  Albert:  Gottfried  Bessel  unddasChro- 

Otcun  ^attwicense,  S,  217^ — 50.  Giebt  als  Vorläufer  einer 
gqilanteD  grösseren  Biographie  einen  kurzen  Lebensabriss  des 
at!-  M    gebürtigen   gelehrten    und   staatsmännisch    begabten 

A-  lin  manche  bisher  über  ihn  verbreitete  Angaben  richtig 

iciii  werden,  und  bespricht  dann  die  Utterarische  Thätigkeit 
^9«  vrobei  er  dte  Ansicht  vertritt,  dass  die  »Quinquaginta 
taetiia*  ihm  fäfschtich  zugeschrieben  worden  sind*  an  seiner 
Ai-  '  f^T  fi;ir  das  *Clironicon  Gottwicense*  aber  im  Gegensatz 
Z'i  Forschern  festhält.    Am  Schlosse  Litteraturverzeicbnis* 

-•  k.  Rctnfricd:  Verzeichnis  der  Pfarr*  und  Kaplanei- 
^ir linden  der  Markgrafscbaft  Baden  vom  Jahre  148S. 
S.  jgi — 369.     Abdruck   nach    einer   Handschrift   des  Karlsruher 


i66  Zeitschriftenschaü  und  LitteratiumoticeiL 

Archivs  mit  Ergänzungen  aus  einem  gleichxeitigen  Kompetenz« 
buchregister  und  dem  badischen  »liber  fundationum«,  aus  welch' 
letzterem  insbesondere  die  Stiftungsjahre  der  betr.  Pfarreien  uod 
Kaplaneien  vermerkt  werden.  —  C,  W.  Stocker:  Eichters- 
heim.  Copia  confirmationis  et  dotationis  capellanie 
altaris  sancti  Wolfgangi  ville  Üchtersheim.  S,  271— 287. 

—  L.  Löffler:  Zur  Geschichte  des  Ortes  und  der 
Pfarrei  Zell  am  Andelsbach.  S.  28g — 303.  Bringt  u.a. 
eine  Series  pastorum,  sowie  Mitteilungen  über  den  Wendelinskoit 

—  J.  König:  Die  Professoren  der  theologischen  Fakultät 
zu  Freiburg  i.  Br.  1470— 1870.  S.  305—316.  Abdruck  ein« 
im  Universitätsarchiv  befindlichen  Liste.  —  Kleinere  Mit- 
teilungen. K.  Reinfried:  Nachträge  zu  dem  Aufsätze  »Dr. 
Woifg.  Tucher«.  S.  319—320.  — Derselbe:  Baden-badische 
Kirchen-  und  Polizeiordnung  vom  25.  Okt.  1625.  S.  321 
— 325.  —  Br.  Albers:  Vertrag  der  beiden  Gotteshäuser 
St.  Blasien  und  Petershausen  wegen  Obergabe  des 
Priorates  in  Mengen.  S.  326 — 330.  Nach  dem  im  Stutt- 
garter Archiv  befindlichen  vom  12./23.  Sept.  1773  datierten 
Originale.  —  K.  J.  Mayer:  Die  Allerheiligen-Litanei  im 
Brevier  des  Bistums  Konstanz  vom  Jahre  1509.  S.  331 
— 333-  —  Litterarische  Anzeigen:  S.  334—350. 


Revue    catholique   d'Alsace:    Nouvelle    serie.     Band   i6- 
Jahr   1899.     September-Oktober-November— Heft.     M.  Renss  et 
son    ouvrage    sur   l'Alsace   au   XVII**  si6cle,   S.    658—677» 
Schluss  der   aus    dem    »Bulletin   critique«    abgedruckten  ausfüb^' 
liehen  Besprechung.  —  Beuchot:  Notre-Dame  de  la  Pierr^ 
pendant  la  rdvolution,  S.  721 — 736,  825—840,  schildert  <^^® 
französischen  Bestrebungen,  die  auf  Unterdrückung  der  aus  d*^ 
Elsass  kommenden  Pilgerzüge   zielten    und   1798   zur  Aufheb t**^8 
der  Abtei  führten.  —    Blumstein:  Rosheim  et  son  histoi^® 
S.   749  —  768.    816 — 824,    reiht  einige    die  Geschichte    der  St^^ 
von    1444    bis    zur    Neuzeit   betrefl'ende   Thatsachen    aneinand^^ 
behandelt  im  Anschluss  an  Scheid  und  Feilchenfeld  die  Geschick  ^^ 
der  dortigen  Juden,  besonders  die  Stellung  des  Rabbi  Josel,  '■-**' 
giebt  schliesslich  einige  Notizen  geologischen  und  hydrographisch*^ 
Inhalts.    —    I.[ngold]:     Saint-Odilon,     abbö     de     Clug  :«^ 
S.   787 — 790,  weist  die  in  Jardets  Monographie  über  Odilo  ^^ 
gestellte    Behauptung    zurück,    dass    derselbe  Abt    von  Murl>^^, 
gewesen   sei.    —    Delsor:   A  travers   les    livres,    S.   880, 
sprechung  des  dritten  und  vierten  Bandes  der  Nouvelles  oeu"^»^^ 
inedites  de  Grandidier. 

Revue  d'Alsace:  Nouvelle  scrie.  Band  13.  Jahr  i£^  ^ 
Oktober-November-Dezember-Heft.  Reuss:  M.  Joseph  Libr  ^ 
et  la  revue  d'Alsace  pendant  un  demi-si^cle  (1849—18  <^ 
S.  I — HD,  behandelt  Liblins  Leben  und  wissenschaftliche  Bedeut:-"*-^ 


10 wie    lefne    langjährige    Thätigkelt   als    Herausgeber    der  Revue 

cTAlsace«     —     Hoffmauti:     L'administration     provinciale 

ivinl    ta    r^volutioBt    S.  421—501,    behandelt    im    weiteren 

Verlaof  sefner  grüiidlichen  Darstellung  die  Funktionen   der   ein- 

zeloefi   Beamieii    der   Provinziatverwaltung   tind    der    Städte,   um 

•odana  auf  die  Stellung  der  Reichsunmittelbaren  im  französischen 

Sliatelcdfper  einzugehen.  —  Nerlinger:  La  vie  a  Strasbourg 

ao  cammencement  du  XVJl*^   si^cJe,   S,   503—507,   giebt  in 

tificiD  AnbüDg  III  ein  Verzeichnis  der  Werke  Daniel  >Iartjn3»  — 

4nget  Ingoldp  AUata^  A.  ÄL  P,  L[ngold]:  Livree  nouveaux, 

1  508 — 517.  Bücherachau, 


Annsles  de  rEst:   Band   13.  Jahr  18^9.     Heft  IV,  In  der 

I  phie  S,  597 — 622  Anzeigen  der  beiden   von  Schlum- 

tusgegebenyn  Chroniken  Seraphin  Dietlers  und  von 
Eudfs  Mucelkn^es  7^  si^ne  durch  Ch.  Pfister,  der  alten  Matrikeln 
4«  Uöh'eiiiitiit  Straisburg  durch  F.  B. 


Jahrbueh  ftlr  Geschichte,  Sprache  und  Liitteratur  Elsass- 

LothiiDgens,      15*    Jährgang   1899,     Becker:    Vorgänge    bei 

der  Piäscntatioti  eines  Reichslandvogts  in  den  Reichs- 

stillten   des    Elsass    von    1-273 — 1648,    S*    8—23,  gicbt  eine 

iüi  jirfüvaHst  hen  Quellen  geschöpfte  Schildening   der    bei  Eiti- 

'  ^  Ulli riand Vogts   und   semer  Beamten    beobachteten 

*  ,    —  Waller:    Das    Spital    des    Ordens    zum 

li^iligeti  UtsUte  in  der   Stadt  Rufach,   S.  24 — ^44,  Abdruck 

^tm  48  deiQ  Stadiarchiv  jeu  Rufach  entnommenen  Urkunden  und 

^Resten  von   1270 — 1621   nebst  kurzem    historischem  Überblick 

^^  ■     ■     '     des  Spitals  bis  zu  den  Tagen  der  Revolution, 

^  iographischc  Aufzeichnungen,   herans- 

t^^cbnu    von    ¥.    X,    Kraus,    S*   45^ — 8S,    ersler  Teil    der   an 

'Hihliniii^t^n     Beabachtungen     reichen     Lebenserinnerungen     des 

^  i  Stimssblirger  Ärchivdirektors,   die  Jahre    1800  —  1819 

^  —  Slehle;    Der  Totentanz   von  Kienzheim   im 

t*  isfi,  S^ßq—145,  würdigt  den  künstlerischen  Wert  der 

*^i  '  ^iUer   schmückenden    Malereien,    die   dem 

J^  -:  dnd,    und    bringt    die    in    altelsässischer 

^  ue  abgelassten  erläuternden  Reime  und  Beschreibungen 

t\i_    „..^,,ick,  —   V,  Düdelsen:    Rupert    Sporrers    Novelle 

^KuiiegttudA    von    Ungerslein«    (nach    einem    Vortrage 

J.  '' jfübcrgers),    S,    155—184,    Abdruck    des  jetzt    in    der 

^'  t.ek  in  Colmat  aufbewahrten  Manuskripts  Sporrers  mit 

^  rkungcn    über    das    Geschlecht    der    Hunger* 

^*  er»   srine  Quellern  und  Behandlung    des  dem 

:-vdcit    angehörenden    StolTes»    —    v.  Borries:    Ober 

j-^^  -,.^;»itt    SUdii^burger    Fatniliennamen,   S*    1S5 — 104, 

rt  Mdi  der  gedrocklen  LiUcraiur  eine  Zusammenstellung  der 


i68  Zeitschriftenschau  und  Litteratornotizen. 

bis  gegen   1500  vorkommenden  Namen   mit   ausführlichen  Nach- 
weisen   über    ihre    Ableitung    und    Bedeutung.  —  Reuss:    Aus 
dem     Stammbuch      einer      jungen      Strassburgerin     vor 
hundert   Jahren,    S.   223 — 230,    veröffentlicht   aus   einem  ehe- 
mals  der   Mutter   des   elsässischen  Theologen  Cunitz   gehörigen 
Stammbuch  u.  a.  die  eigenhändigen  Eintragungen  der  Schwestern 
Friederike  und  Sophie   Brion,   in    welchen    er   eine  Widerlegung 
der  an  Friederikes  Person  sich  knüpfenden  Gerüchte  erblickt.  — 
Martin:  Zu  G.  D.  Arnold,  S.  252 — 254,  Mitteilung  eines  von 
A.  herrührenden  Gedichtes    und    der   von    ihm   in    einem  Briefe 
Reinhards  an  Goethe   1820  gegebenen  Charakteristik. 


Strassburger  Diözesanblatt    Neue  Folge.    Band  i.   Jahr 
1899.     Hefte    Nr.  7  — 12    (Juli-  Dezember).     Gass:    Der  Kar- 
dinallegat   Peraudi   und    die    Johanniter   in   Strassburg, 
S.  271 — 280,    288 — 291,    schildert  nach   den  Akten    des  Strass- 
burger Bezirksarchivs    den    zweimaligen   in    die  Jahre   1502  und 
1504    fallenden    Aufenthalt    des    Legaten    in    Strassburg,    seine 
Beziehungen  zu  den  dortigen  Johannitern  und  die    mit  Peraudds 
Unterstützung    in    Rom    betriebene    päpstliche    Bestätigung    dci 
Privilegien  von  St.  Johann.  —  Reinhold:  Das  Mainzer  Schisma 
und  die  Konsekration   des  Strassburger  Bischofs  HeiB- 
rich    von  Veringen   (1207),    S.  343 — 354,    behandelt  die  von 
Bischof  Heinrich    mit   seinem  Metropoliten   Siegfried   von  Mafc-i^* 
wegen    seiner  Weihe   gepflogenen  Verhandlungen    und   die  p<^^^' 
tische  Stellung  des  Strassburger  Bischofs.  —  Adam:  Kirchs  ^' 
diebstahl    zu    St.    Odilien    1550,    S.    395 — 396,    Mitteilun^S®^ 
über  die  Thätigkeit  einer  Diebesbande,    die    um   1550  im  Elst--^^ 
ihr  Wesen    trieb    und    nach    dem    Odilienberger    Einbruch    ^mJ^'' 
gegriffen    wurde.    —    Adam:    Testament    eines    Kanonit^^^^* 
von  Neu  Weiler,    S.  431  —  435,    Aufzählung  der   im  Jahre   i^^^c 
von  dem  Dekan  Hermann  Wagner  getroffenen   letztwilligen  V^^er 
fügungen    mit    Nachweisen    über    die    im    Testament    genanik-     ^^^ 
Personen.  —  Gass:  Peraudi  und  der  Jubelablass  in  Stra      ^^' 
bürg,    S.  461 — 471,    bringt  nach  Akten    des  Strassburger  St^»^^^ 
archivs  genauere  Angaben  über  die  Zeit  der  Ablasspredigt  (A  ;^^' 
bis  Juli    1502),    die  für  einen  Türkenzug  bestimmten  Einnahi*^^®' 
und  des  Legaten  Zerwürfnis  mit  dem  Kaiser.    —  G.[ass]:  Üt^^f 
die    Totenfeier    Kaiser    Friedrich    III.,    S.    476 — 77,    V'^^ 
teilungen  aus  einem  Schreiben  des  Königl.  Fiskals  Martin  an  ^^ 
Stadt  Strassburg,  von  denen  besonders  der  Bericht  über  die     ^^ 
7.  und  8.   Dezember   1493   für  Friedrich  III.  abgehaltene  TraiB-   ^ 
feier   unser   Interesse     in    Anspruch    nimmt.    —    Recension       ^ 
von  Adam,    Aus  den  Kanzleiprotokollen    des  Bistums  Strassb"^^--^ 
um    die    Zeit    des    westfälischen    Friedens,     S.    315 — 318,    i^-    "^ 
Stehle,    der  Totentanz   von   Kienzheim    im  Ober-Elsass,   S.  ^ 
—  398,  durch  L.  Ehrhard. 


Zeits4^fUleiisch&u  uad  Litte7attimoii£eQ. 


169 


Zur    Gene  ml- Versammlung    der    deutschen   Gas  chic  hts-    und 

Äheriums-Vereinep    die  vom  25.-28.  September   1899  in  Strass- 

burg  stmifand.  eisciiien  eine  Festnümmer  des  Korrespondenz* 

iiUlte?»  des  Gesamt  Vereins  jener  Vereine,  die  ausschliesslich 

ürage    Äiir    Elsässjschen    Geschichte    bringt     Wir    heben    aus 

•Abhandlungen«     hervor:     die     eingehende    Untersuchung, 

welche  W,  Wiegand  über  den  Äufenthak  Friedrichs  des  Grossen 

ii»    Stiasssburg    am    23,-25,    August    1740    führt»    die    Beiträge, 

welche    Ausfeld  aus  Akten    des   Magdeburger    Staatsarchivs   zum 

Sirsissburger  Kapitelstreit,    die   Stellung   des    Markgrafen  Joachim 

Filedrich  dazu  und  seine  Differenz  mit  dem  I\lagdeburger  Dom* 

kapilel    sowie    Me  bring    über    das  Verb  alten    Herzog    Friedrichs 

»on     Württemberg    in    der    gleichen     Frage     bringen,    die     gut 

orientierenden    Artikel   von    Overmann    über    den    gegenwärtigen 

Staitd  <ler  Forschung,    die  Abtretung    des    Mtsass    an    Frankreich 

becreieod,  von  H,  Witte  über   die  Ortsnaraenforscbung   mit    ent- 

•chledener    Ablehnung     der    Arnold'schen    Theorien    und     von 

?•  Barries  ober  die  Wirksamkeit  der  Geschichts-  und  Altertums- 

vtreiive    ito    FJsasSi    schliesslich    die    Aufsätze    von    Pfisler    über 

Kr      '         .^freunde  aus  Württemberg  in  Strassburg  (Georg  Kerner^ 

i:  Friedrich    Cotta     ynd    Eulogius    Schneider)    und    von 

\S  >er  das  Strassburger  Haus  tzum  Seidenfaden*,  das  über 

i>  .  jtjd<^rte  im  Bcsita    der    Grafen  von    Nassau  war,    nach 

U  Wiesbadener  Staatsarchivs»     In   den  »Mitteilungen 

iw>  i^i^ooLiiu  und  Akten*  finden  wir  dankenswerte  Notizen  und 

Ikin^iie     archivalische     Beiträge    n,    A«,    Elsässische    Archivalien 

WOA  dem  Rcichsarchiv  in  München,  aus  dem  Wiesbadener  Staats- 

trchjv    und     den    La teranensi sehen    Registern    im    Vaticanischen 

Archiv»  Schreiben  von  Grynaeus,  Obrecht  und  des  Freiberrn  von 

Slebi,  letzteres  vom  24.  Juni   1815   und  durch   die  Ankündigung 

tiüet    Memoires    über    die    Notwendigkeit,    Klsass    und    seine 

Festungeti  mit  Deutschland  zu  vereinigen,  besonders  merkwürdig. 

Mit  einer  Reihe  von  elsässischen   Bücheranzeigen  schliesst   dann 

tue*«  überaus  reichhaltige  Festnummer  des  Korrespondenzblattes, 


Umcr  dem  Titel:  Geschichte  der  Heraldischen  Kunst 

An  der  Schweiz   im  XIL    und   XlJl,  Jahrhundert  von   Paul 

'      ;.    Mit   ioi   Abbildungen  im  Text  und   10  Tafeln,    Frauen- 

-    I.    Huber   1899*    XIL    u.   199   S.    ist   ein  Werk    erschieneiij 

H  das  lebhafteste  Interesse  nicht    nur  der  Fachmänner  auf 

rbiete  der  Heraldik    und  Sphragistik  und  der  Geschichts- 

-cW,  »ondcr«  auch  der  Künsüer  und  Künstgelehrten  verdient, 

ßdeulung  dieser  Arbeit  für  die  Kunst-  und  Kulturgeschichte 

i:hoo    dadurch    gekennmchnet,   dass   sie    Herrn    Professor 

J»  Rühn    gewidmet    i^t.     Als   Gebiet   seiner  Untersuchungen 

der  Verfasser  mit  gutem  Grunde  die  heutige  Schweifs  ge wählt, 

••<ril  dch  hier  die  Entwicklung  der  Heraldik  unter  dem  Einflüsse 


ijO  Zeitsdtriftenschau  und  Litteraturnotixen. 

französischer  und  italienischer  Kulturströmungen  frühzeitig  und 
rasch  vollzogen  hat  und  weil  das  Land  reich  an  heraldischen 
Denkmälern  ist.« 

Einer  kurzen,  sehr  lehrreichen  Geschichte  und  Entwicklung 
der  Heraldik    im   allgemeinen   folgt   in   drei   weiteren  Teilen  die 
Geschichte    der    Heraldik    in    der    Schweiz,    eine    Untersuchong 
über    die    dekorative    Anwendung    der    Heraldik    in    Kunst   und 
Gewerbe  und  eine  Darlegung  der  Beziehungen  der  Heraldik  znr 
Dichtkunst.     Der  Verfasser,    im  Besitze    der   umfassendsten,  das 
ganze  Material  beherrschenden  Kenntnisse  und  feiner  Empfindong 
für  die  Einwirkung  der  Heraldik  auf  die  Kunst  und  hier  vorzags- 
weise  die  Kleinkunst,    hat  alle  die  hier   in  Betracht   kommenden 
Erscheinungen  in  Architektur,  Malerei  und  Plastik,  ganz  besonden 
aber  auch  in  der  originellsten  Ausbildung   der  Heraldik,  in  der 
Kunst   des    Siegelstechens,   verfolgt   und    überall    die    Bedeutung 
dieser    vom    Geiste    der    mittelalterlich    ritterlichen    Zeit   henor- 
gebrachten    und    gepflegten  Wissenschaft    für    die    künstlerischen 
Gestaltungen  nachgewiesen. 

Wir  müssen  es  uns  versagen,  an  dieser  Stelle  auf  die  Einzel- 
heiten der  auch  in  ihrer  äusseren  Ausstattung  durch  vortreffliche 
Abbildungen  musterhaften  Veröffentlichung  näher  einzugehen  und 
uns  auf  diesen    kurzen    Hinweis    beschränken.     Wir  wollen  uns 
aber    doch    nicht    versagen,    zu    betonen,    in    welch    erfreulicher 
Weise  dieses  Werk   geeignet   ist,   die  Bestrebungen   der  neueren 
Zeit,    die    nur    zu    lange    verkannte,    wo    nicht    gar    verachtete 
historische  und  künstlerische  Bedeutung  der  Heraldik  wieder  zur 
richtigen    Geltung    zu    bringen,  wirksam    zu    unterstützen.    Dass 
auch  in  unseren  Tagen    die  Heraldik    nicht,  wie  Wortführer  der 
Demokratie  glauben,  eine  feudale  Spielerei  ist,  dass  vielmehr  das 
Studium  der  Heraldik  wichtige  Gesichtspunkte  für  die  historische 
Erkenntnis    zu  Tage    fördert    und    auch    für    die    kritische  Fest- 
stellung  geschichtlicher   Daten    und    Beziehungen  von    höchste® 
Werte  ist,  kann  gar  nicht   besser   und   überzeugender   dargetban 
werden  als    durch    dieses    hervorragende  Werk    eines    über    ^^^ 
V'erdacht     unzeitgemässer    Velleitäten    ohne     Zweifel     erhabdcieti 
Republikaners.     Dass    auch    für    den   heute   deutschen  Oberrl^^^^ 
auf  beiden  Ufern  des  Stromes  sich    in    diesem   Buche    viel  L^^^^ 
reiches  und  Interessantes  findet,  erweist  schon  ein  Blick  auf     ^^ 
sorgfältig  ausgearbeitete  Register.  v.    Wetc/^- 

Die  in  amtlichem  Auftrage  erschienene  Abhandlung:  p'I^ 
Archiven  principalcs  de  Moscou  du  minist^re  ^^ 
Affaires  Etrang^res«  (Moscau,  1898)  enthält  ausser  einer  ^ 
dem  Prinzen  Galitzyne  verfassten  kurzen  Geschichte  des  Arc^^ 
Wesens  des  russischen  Auswärtigen  Amtes  eine  summari.«*  ^ 
Übersicht  über  die  Bestände  dieses  die  gesamte  diplomati^*  ^ 
Correspondenz  bis  zum  Jahre  1801  verwahrenden  Mosk^^- 
Archives.  die  trotz    ihrer  Dürftigkeit   bei  dem  Mangel  gedruc  *= 


J^itschiifleiitcha^  tinU  Litieraturnoü^en. 


171 


ivemarc  aem  Forscher  inaraerhm  erwünscht  sein  wird*  Die 
Ableiltt&i^  *Badec  zähk,  wie  wir  derselben  entnehmen,  5  Carlons: 
Lcttrefi  pfttentes  (17,46^63);  Lettres  de  Cabinet  (1769 — ^1801); 
Minisi^re  (1769 — ^96);  Bude  (1794—1797);  Atfaires  s<!^parees 
<177C» — 1800).  Umfangreicher  int  die  Abteilung  tWurlemberg«, 
4Üe  I  AkteDbündel  und  13  Cartons  umfasst;  die  Aufschriften 
bttten:  Rapports  avec  k  Rtissie  (1716— 72  ij  Archives  de  la 
Ld^tiOfi  de  Rus&ie  k  Stutgart  (1797 — J7Q8);  Lettres  patente» 
<i7l6— 9g);  Lettre^  de  CabintJt  (1774— 1800 1  j  Mmisi^re  (1760  — 
1800):  Stutgart  (1797—1800);  Wurtemberg^  (1792  — 9S);  Cam* 
pogncs  (1797)-  A",   a 

Archilf  und  Bibliothek  des  Grossb.  Hof-  und 
KftlloDaltheaters  In  .M  auiiheim  1779 — 1839,  Im  Auftrag 
der  Sladtgemeinde  lieraasgegeben  von  Dr,  Friedrich 
Waller,  2  Bde.  Leipzig.  S,  Hirxel  1899.  S*^'.  486  v.  442  S. 
Mit  vorliegendem  Werke  wird  eines  der  wichtigsten  deai&chen 
Tliciiterarchive  durch  eine  gründliche  und  systematische  Bear- 
bettuog  und  Repertorisierung  der  wisse nschafth'chen  Forschung 
K^ingUch  gemacht,  Wohl  war  aus  den  reichen  und  wertvollen 
ll«indeu  des  Mannheimer  Tiieaterarcl  ivs  durch  die  Publi- 
Icitioneii  von  KorTka,  Pichler,  Martersteig  u.  a.  schon  manthes 
mterctdlinte  Stück  zu  Tage  gefördert;  allein  die  Benutzung  und 
Wik  wissenschafdiche  Verwertung  der  im  Mannheimer  Theater 
terjfrmbenen  Schätze  war  in  hohem  Crade  erschwert  und  beinahe 
mmiögUch  gemacht  durch  den  verwahrlosten  Zustand  des  Archivs 
IUkJ  dttti  Mangel  aller  und  jeder,  einen  vollständigen  Cberblick 
dinlbi?r  jrewährenden  Hilfsmittek  Diesem  Mangel  ist  durch  die 
g  Arbeit  von  Waller  in   vorlreiTticher  Weise   abgeholfen 

ttL  .  .,,,  Werk  ins  Leben  gerulen,  dem  hinsichtlich  Behandlung 
der  Theaterarchive  Vorbild  liehe  Bedeutung  ^u  wünschen  wäre* 
Der  crMfi  Bar»d  des  Walter  sehen  Buches  beschäftigt  sich  mit 
diem  ftc**nthchen  Archive^  dessen  Aktenbestände  in  übersichtlicher 
A  *  irisiert    und    in    ihren    interessantesten  Stücken 

€1  JJg    oder    auszugsweise   zum  Abdruck    gebracht 

iwerdf^o.  Der  zweite  Band  ist  der  Bibliothek  gewidmet,  die  zum 
enurniDale  eine  gründliche  utid  systematische  Katalogisierung 
erfahrt;  es  folgen  einige  sehr  dankenswerte  Exkurse  über  die 
^"  '  '  :hichtlich    interessanten    Manuskripte    der 

X  :.,  weiterhin  einer  Überüicht  über  die  Musi- 

i  t-i  tili?  Kcpertoiien,  Scenarien,  Tagebucher,  ifeitelbände, 

I?  ■li  ü.  a.    Den  Schluss  des  Werkes  bildet  eine  sehr  will- 

küomiett  so  heiisende  Bearbeiiung  des  Dalberg'schen  Repertoires 
,.-.  '^ry^  in  doppelter  Form,  einer  chronologischen  und  einer 
a';  1  hcn    Zusammenstellung,    mit   erklärenden   Noten    über 

I  iTne    und  Besprechung   der   wichtigeren  Stücke* 

A  '  njtung  für  die  Bearbeitung  der  Archivbestände 

vurdir  im  allgemeinen    das  Jahr   1839    festgesetzt,   als   der  Zeit- 


1^2  Zeitschriftenscliau  und  Litteraturnotizen. 

punkt,  wo  das  Mannheimer  Theater  mit  der  Übernahme  der 
obersten  Leitung  durch  ein  städtisches  Komitee  in  das  Stadium 
bürgerlicher  Selbstverwaltung  eintrat.  Der  Schwerpunkt  der  Ver- 
öflfentlichung  liegt  indessen  in  der  Zeit  der  Dalberg'schen  Bühnen- 
leitung,  deren  Kenntnis  durch  die  Mitteilung  der  umfangreichen 
Iffland-Akten,  der  Beck'schen  Regieberichte  und  vieles  andere 
vielfache,  äusserst  wertvolle  Bereicherung  erfahren  wird.  Dem 
künftigen  Geschichtsschreiber  des  Mannheimer  Theaters  ist  durch 
die  Waltersche  Publikation  ein  unentbehrliches  Hilfsmittel  an  die 
Hand  gegeben,  durch  dessen  Herausgabe  die  Mannheimer 
Theaterkommission  und  der  mit  der  Ausführung  beauftragte 
Bearbeiter  sich  ein  nicht  zu  unterschätzendes  Verdienst  um  die 
theatergeschichtliche  Forschung  erworben  haben.     Eugen  Kutan, 

Im  »Centralblatt  für  Bibliothekswesen«,  XVI,  437 — 69  ver- 
öffentlicht Emil  Ettlinger  dankenswerte  »Studien  über  die 
Urprovenienzen  von  Handschriften  der  Grossh.  Hof- 
und  Landesbibliothek  zu  Karlsruhe«,  in  denen  er  zunächst 
die  aus  dem  Kloster  Ettenheimmünster  stammenden  Hand- 
schriften auf  ihre  Herkunft  und  Entstehung  hin  untersucht  und 
zusammenstellt. 

Noch  einmal  greift  die  alte  vielverhandelte  Controverse  über  die 
Ariovistschlacht  Franz  Stolle  in  einem  Schlettstädter  Gymnasial- 
programm auf:  Wo  schlug  Caesar  den  Ariovist?  (Strassburg 
Heitz  &  Mündel,  189g).  In  origineller  Weise  geht  er  dem 
Problem  zu  Leibe,  indem  er  von  einer  zusammenhängenden 
Untersuchung  absieht  und  nur  die  streitigen  Punkte,  wie  die 
Auslegung  des  Circuitus,  die  Auffassung  der  Planities  magna, 
die  Zahlendifferenz  im  Mass  der  germanischen  Fluchtlinie  u.  s.  w. 
einen  nach  dem  andern  kritisch  prüft.  Die  Arbeit  zeichnet  sich 
durch  grosse  Umsicht,  völlige  Beherrschung  des  Materials,  ein- 
dringende Kenntnis  des  Cäsarianischen  Sprachgebrauchs  wie 
überhaupt  durch  die  ernste  Energie  aus,  mit  der  der  Verfasser 
die  Sphinx  zum  Reden  bringen  will.  Aber  die  kritische  Sonde, 
die  er  anlegt,  ist  zu  spitz,  die  Wendungen  Caesars  werden  im 
Schraubstock  der  Interpretation  so  zusammengepresst,  dass 
darunter  der  einfache  Sinn  der  Worte  und  die  natürliche  Vor- 
stellung nctleiden,  z.  B.  gerade  bei  der  Planities  magna,  bei  der 
Kommaversetzung  im  Bellum  Gallicum  I,  41  hinter  xitinere 
exquisite :  u.  A.  So  bringt  auch  die  FJypothese  Stolles,  dass  die 
Schlacht  bei  Arcey  sw.  Beifort  stattgefunden  habe,  noch  immer 
nicht  die  Lösung  des  Rätsels,  die  meines  Erachtens  niemals  aus 
der  Quellenüberlieferung  allein  erschlossen  werden  wird  und 
kann.  Wertvoll  sind  im  Anhang  namentlich  die  Ausführungen 
über  die  Grösse  des  römischen  Tagemarsches  zu  Caesars  und 
zu  Vegetius  Zeiten,  die  von  einem  bei  einem  Philologen  doppelt 
erfreulichen  gesunden  militärischen  Menschenverstand  zeugen. 


ZeitschrifttDS 

int  im  25.  Supplemeniband  der  Jahrbücher  für  cl assische 
Phil0logie  S.  3^5 — 4B8  veröffentlichte  Untersuchung:  »Kaiser 
Jultam,  Seine  fugend  und  Kriegsthaten  bis  aum  Tode  des 
BT»  Constantius«  hat  Wilhelm  Koch  auch  ira  Sonderabdruck 
Dheiacn  lassen  (Leipzig,  Teubner,  1899).  Uns  interessiert  vor 
die  Geschichte  der  Feldzüge  Juliaos  und  des  Kaisers 
C*  ^  gegen  die  AlaiDanncn,  die  hier   zum  ersten  Male  im 

ZuMintuenbang  kritisch  untersucht  und  dargestellt  werden»  im 
piizeti  umsichtig  und  vorsichtig,  aber  wie  mir  scheinen  wil 
oicbt  immer  mit  consequent  reslgehaUener  Wertschätzung  der 
Quellen,  wie  das  besonders  bei  Libanios  hervortritl,  dessen 
Angaben  bald  gar  keine  Bedeutung  beigelegt,  bald  der  Vorrang 
for  dem  Berichte  Ammians  gegeben  wird.  In  der  Beziehung 
bedeutet  die  Untersuchung  einen  Rückschritt  gegen  Heckers 
Quellenstudien.  Was  die  Alamannenschlacht  bei  Strassburg 
icbcUiüt,  so  hat  sich  Koch  »nach  langem  Schwanken»  der  Ansicht, 
cUe  ¥,  Bornes  über  das  Schlachtfeld  entwickelt  hat,  angeschlossen, 
Jraioef,  Cuntz,  Dahn  und  Oberziner  in  jüngster  Zeit 
■shlhrungen  angenommen  haben,  iJiese  Iben  einer 
rision  zu  unterziehen  habe  ich  bisher  keine  Veranlassung 
iht,  auch  dieser  neuesten  Untersuchung  gegenüber  nicht,  die 
wiederum  nur  auf  einzelne  dehnbare  und  unsichre  Ausdrücke 
der  Qücllcnüher lieferung  sich  stützt  und  den  militärischen  wie 
topographischen  Erwägungen  sich  verschliesst.  Manche  Uneben- 
ticken  des  Stils  wird  man  gern  der  holländischen  Muttersprache 
cies  VeiiaiS^rs  zu  gut  hallen.  W,  IV, 


Cramer»  Julius,  Die  Geschichte  der  Alaraannen  als 
GiitgesciiJchle:  Untersuchungen  zur  Deutschen  Staats-  und 
Rechtsgeschichta ,  herausgegeben  von  Gierke,  Heft  57.  1899. 
57^  S^     Verlag  von  M,  u.  H,  Marcus,  Breslau, 

E»  ist  mit  Freude  zu  begrüssen,    wenn   die    in    den    letzten 

zehnten  etwas  vernachlässigte  Geschichte  des  Alamannenvolks 

wieder  »litrker  in  das  Interesse   der  Forscher   tritt,    nachdem    sie 

Bfben  der  älteren  Rechts*  mid  Verlassungsgeschichte  des  Franken- 

lütfumi  lauge  allzusehr    hintangesetzt    worden    ist.     Von    all    den 

Born  Stammen,  zu  denen  sich  im  Beginn  der  Völkerwanderungs- 

Bt  tlic    deutschen  Völkerschaften    sju  sammenge  schlössen    haben, 

treten  die   Alamannen    zuerst   auf,   und    sie   sind   auch   so    frühe 

ichcrD  in  chisliges  Romerland  eingewandert,  dass  an  die  Rechts* 

ümi    Wirlüchaftigcschichte     der    germanischen    Urzeit    die     uns 

Wbimten  aiatuannischen  Verhältnisse  am  ehesten  sich  anknüpfen 

lÄMrti.     Das    vorliegende    Buch    behandelt    die    Geschichte    der 

-  I   in  breiter  Ausführlichkeit;  für  die  ersten  Jahrhunderte 

:.  tcniv  hat  der  Verfasser  die  gesamten  Nachrichten  über 

I'-  grossem  l'lcis!ie  zusammengestellt   und    besprochen*     Wir 

'.a   nicht    auf  alle    die    behandelten    Einzelfragen    eingehen, 

^  mmcbeiD  scheint  uns  Gramer  hinter   die   sicheren  Ergebnisse 


^74 


Zeilschrirteoschau  iiod  LiUemiumotiien 


der  seithengen  Forschung  wieder  zurückgeschrUten  zu  sein,    Di 

von  Bau  mann  unwiderleglich  klargelegte  Identität  von  Schwab 
und  Alamannen  ist  von  ihra  in  Zweifei  gezogen;  die  Schwabi 
sollen  wieder  nur  ein  T«il  des  Alamannenvolkes  sein  (S*  24; 
255  ff. j  274  Ü\),  Einen  etwas  dilettantischen  Emdruck  macb 
die  Schiussfolgerungen  des  Verfassers  aus  den  Ortsnamen  * 
z.  B,  wenn  er  die  Orte  lenzischen  Namens  herausstellt,  die  für 
den  Stamm  der  Lenzer  bezeichnend  sein  sollen  (S^  241  ff.).  DI 
aus  den  Ortsnamenendungen  gewonnenen  Ergebnisse  Amol 
die  jetzt  als  überwunden  angesehen  werden  dürfen,  nimmt  er 
allgemeinen  unverändert  herüber.  So  hält  er  auch  an  Amol 
gan2  unhaltbarer  Aufstellung  von  einer  bedeutenden  Au&breilu: 
der  Alamannen  rheinabwärts  itn  5.  Jahrhundert  fest  (S.  r8 
Damit  hängen  wieder  verschiedene  Irrtümer  zusammen :  die  fr, 
kischen  Gaue  am  Rhein  bis  hinab  an  die  Steg  sollen  auf  all 
raannischer  Grundlage  ruhen  (S,  345  ff,^,  und  dits  Oslerstüfe  wii 
nach  dem  Vorgang  von  Waitis  als  ein  Königszins  derjt^n: 
mannen    aufgefasst,    die    in    dem    durch    den    König  i, 

fränkisch  gewordenen  nördlichen  Teil  des  Alaraannenbndes  si 
geblieben    seien   (S,   226%     Das   Reich   der  Alamannen    hat   m 
aber  in  der  zweiten  Hälfte  des  5*  Jahrhunderts  rheinabwarts  n' 
über  Worms  hinaus    erstreckt,   während    Mainz    bereits    fränkis' 
gewesen  ist  (vgh  meine  Besiedlung  des  Alamannenlandes,  Würi 
Viertcljabrshefie  für  Landesgeschichte,  N.  F,  VII,   i8gS.  S,   32 
331).     Das  Hauptgewicht  legt  Gramer  als  Jurist  auf  das  Gebi 
der  Verfassungsgeschichte    und    auf   die  Gaugeographie    als    den 
festen  Rahmen  für  die  Gaugeschichtc*    »Die  Alamannen* <   heisst 
es  in  der  Einleitung  S,  XV,  jisiedelten  sich  in  Gauen  und  deren 
Teilen,   den   Huntaren   und  Zehntschaften  (Huntarenmarken    um 
Zehhlschaflsraarken)  an,  gaben  ihrer  Verfassung,  der  Gauverrassnnj 
Gaue  mit  Königen  au  der  Spitze,  Huntaren  mit  Hunnen,  Zehut 
Schäften  mit  Zehntern  zur  Grundlage,  und  handelnd  und  leidem 
v^^aren  es  Gaue,  einzelne   und  verbündete,   welche   ihre   ausser 
Geschicke  bestimmten*     Die  Geschichte  der  Alamannen  ist  so: 
Gaugeschichte.«    Hier  aber  erscheinen  uns  äusserst  problematis 
die   von    dem    Verfasser    angenommenen   2ehntschaften   (S,    6 
die  in  den  alamannischen  Quellen  nirgends  begegnen,  und  volJeB« 
unberechtigt  ist  deren  Identifizierung  mit  den  fränkischen  Cent« 
die  doch    den    alamannischen   Huntaren    entsprechen.     Für    u 
richtig  müssen  wir  auch  den  durchgehenden  Grundgedanke n  des 
ganzen    Buches   halten,    nämlich   die    Annahme    einer  Kontinuil 
der  alten  abmannischen  Gaue,  wie  sie  uns   besonders    aus   d< 
4,  Jahrhundert  durch  Ammianus  Marcellinus    bekannt    sind,    u 
der  späteren  rechtsrheinischen  Grafschaftsgaue,    die  in  Schwab 
erst  im  8*  Jahrhundert  genannt  werden^     Wir  haben    in    uns- 
Besiedlung  des  Alamannenlandes  (a*  a.  O,  S*  310,  345  ff.)  oacl 
gewiesen,  dass  die  späteren  Gaugrafschaften  mit  den  alten  Völ 
Schaftsgauen  nicht   in    direktem  Zusiimmenhang    geilandcn    sin 


Zei^chrifl«nscliau  und  LitteratufOQtlzcn. 


175 


diese  vielmehr  mit  der  fortdauernden  Verschiebung  der 
itinischeti  Grenzen  in  der  VöikerwanderQngszeit  zu  Grunde 
1*1  dass  die  ältesten  Grafschaftsgaue  erst  nach  der 
:  des  alamanoischen  Slammesher2ogtums  in  dtir  ersten 
8,  Jahrhunderts  neu  gebildet  wurden.  Was  sich  aus 
--i.-jren  Zeit  in  die  spätere  erbalten  hat,  ist  die  Hundert- 
ichaft,  die  bereits  auf  die  Zeit  der  Einwanderung  zumckgeht; 
arcic  HaDderUdiarton  wurden  später  zu  einem  Grafschaftsgau 
tinigt  fidcr  auch  eine  eiozeJne  Hundertscbaft  selbst  zu  einer 
'  eihoben.  Durch  den  Versuch,  den  Zusammenhang 
dr,  -n  und  späteren  Gaue  zu  erweisen,  kommt  Gramer  zu 

gsui2  m  der  Luft  stehenden  Konstruktionen,  z.  B.  zu  der  eines 
öiemals  gt;natinten  Grossdonaugaus  (S,  40S}  und  zu  verkehrten 
AnnaluiieD,  z.  B,  dass  die  Baren  »die  neueste  Schöpfung  auf 
dem  Gebiet  der  politischen  Verhände«  seien  (S.  508),  während 
Üc  tbataächlich  die  ältesten  Grafschaftsbezirke  darstellen.  Aber 
cierlce&neB  und  ein  Fortschritt  gegen  Bauraanns  inhaltreicbes 
vielfach  grundlegendes  Büchiein  von  den  »Gangrafschaften 
in  Wirte mb ergischen  Schwaben«  ist  der  Versuch  des  Verfassers, 
di«  elttatelnen  Hundertschaften  der  späteren  Gaue  zu  unterscheiden, 
so  viel  dabei  auch  im  einzelnen  nOi:h  unsicher  bleibt.  Für  die 
Aiigreazüng  der  späteren  schwäbischen  Grafschaftsgaue  und  die 
KeriDtnis  ihrer  Weiterentwicklung  im  iVIittelalter  ist  es  durchaus 
ttotwendigt  dass  man  von  den  Hundertscbaften  ausgeht,  die  also 
et$t  genauer  herausgestellt  sein  müssen,  wenn  eine  feste  Grund* 
hgt  för  die  Gaugeographie  gewonnen  werden  solh  Sehr 
beachte HHirert  für  diesen  Zweck  ist  das  von  Gramer  (S,  332  Ü\) 
ketrorgeliobene  häufige  Zusammensteilen  der  Huntaren  und 
^^  bI;  auch  sonst  lässt  sich  aus  den  Urkunden  und  deren 
ellungsorten,  die  immer  die  Dingstätten  einer  Hundertschaft 
iPirvOt  VtDd  aus  anderen  Nachrichten  die  direkte  Überlieferung 
filier  die  eiof^elnen  Hundertschaften  ergänzen.  Für  die  Geschichte 
der  Grafschaftsgaue  sind  aber  noch  weitere  Vorarbeiten  nötig, 
ohne  ni^clche  sie  nicht  klar  umgrenzt  werden  können:  vor  allem 
aius  det  xersetzende  Eintluss  der  hohenstaulischen  Verwaltung 
die  Grafschaftsverfassung  in  Schwaben  näher  untersucht 
pa.  Wie  im  südlichen  Franken  die  uralte  Centgerichts- 
Yfedaiiang,  die  lich  weithin  bis  in  die  neueren  Jahrhunderte 
tdalten  bat,  da  durchweg  ^geschwunden  ist,  wo  hohenstaufiscbes 
Oqi  Qod  h ohe n stau fii che  Verwaltung  war  (z.  B.  im  Kochergau), 
I  151  auch  in  Schwallen  der  gesamte  Besitz  der  Hohenstaufen, 
Rcichü-  wie  die  Hausgüter,  aus  der  Grafschaftsverfassung 
auageueten;  hier  tnttsi  KUerat  grössere  Klarheit  geschaffen 
ehe  di^  späteren  Verhältnisse  für  die  ältere  Gaugeographie 
^btig  nuütbar  gemacht  werden  können.  —  Müssen  wir  auch 
'•cstntlich©  Hauptresultate  des  Cramer'schen  Buchs  als  verfehir 
■»»oiieo,  so  ist  doch  zu  rühmen,  dass  der  Verfasser  die  gesamte 
^Hltiintttr,  die  Quellen  wie  die  neueren  Forschungen,  fleissig  ein- 


176 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturaotizen. 


gesehen  und  benützt  hat,  dass  manche  Ansätze  zu  einem  Fort* 
schreiten  der  Forschung  vorhanden  sind,  und  es  wird  ein  wirk- 
liches Verdienst  des  Werkes  sein,  wenn  durch  dasselbe  eine 
stärkere  Aufmerksamkeit  der  Forscher  auf  die  Geschiebte  der 
Alamannen  und  deren  Verfassung  gelenkt  wird. 

Karl   Welkr. 


Die  gründliche  Untersuchung  von  Eduard  Heydenreich 
über  das  älteste  Fuldaer  Cartular  im  Staats-Archiv  von 
Marburg  (Leipzig,  Teubner,  1899),  die  eingehend  jenen  Codei 
als  das  umfangreichste  Denkmal  in  angelsächsischer  Schrift  anf 
deutschem  Boden  behandelt  und  seinen  Wert  mehr  aus  der 
darüber  erwachsenen  Litteratur  als  aus  eigenen  Feststellungen  n 
würdigen  versucht,  ist  auch  für  die  Elsässische  Geschichte  im 
frühen  Mittelalter  nicht  ohne  Bedeutung,  insofern  als  wiederholt 
auf  den  Elsässischen  Besitz  des  Klosters  Bezug  genommen,  aof 
die  zum  Teil  abweichenden  Formen  der  Elsässischen  Traditions- 
urkunden hingewiesen  und  im  Anhang  die  Schenkungsurkunde 
von  Theothard  und  Ebursuuind,  datiert  Strassburg  791  Juni  22,  ; 
zum  Abdruck  gebracht  wird.  W,  W. 

In  dem  auf  eingehendem  Studium  der  Litteratur  beruhenden      j 
Aufsatz    von    Guido  Dreves    über   Herrad    von    Landsberg      l 
(Zeitschr.  f.  kathol.  Theologie  1899,  S.  632—648)  wird  die  Frage      \ 
erörtert,    inwieweit    die  Äbtissin    als  Verfasserin    der  Dichtungen 
im  Hortus    deliciarum    zu    betrachten    ist.     D.    kommt    zu   dem 
Ergebnis,    dass    nur    drei    der    grösseren    Gedichte    von  Herrad 
selbst  herrühren  können.  Kaittr, 

Entgegen  den  Ausführungen  J.  R.  Dieterichs,  der  in  seinem 
Buche    über   »Die  Geschichtsquellen    des  Klosters  Reichenau   bis 
zur  Mitte  des   11.  Jahrhunderts«  nachzuweisen  versucht,   dass  d^* 
Chronicon  Wirziburgense  eine  ungeschickte  Compilation  aus  de**^ 
Chron.  Suevicum   universale  und  einer  verloren  gegangenen,  cbfO- 
nologisch  geordneten,  von  Hermann  von  Reichenau  als  Vorarbeit 
für  seine    geschichtlichen  Werke    zusammengestellten  Excerpt«^' 
Sammlung  bilde,  stellt  H.  Bressl au  (Die  Quellen  des  ChrO*^» 
Wirziburgense.     Neues  Archiv,  XXV,   13  ff.)    in   scharfsinnig**^ 
Untersuchung  fest,  dass  der  Würzburger  Chronik  bis  in  die  Mi*-^.® 
des  8.  Jahrhunderts  neben  dem  Chron.  Suevicum  und  der  Histof  *^ 
Romana  des  Paulus  Diaconus  in  der  Hauptsache  das  Chronic: ^^ 
universale    ad  a.   741    als  Vorlage    gedient   hat,    und    erklärt     ^^^ 
wenigen    nicht    auf    eine    dieser    drei    Quellen    zurückführen^^  ^ 
Nachrichten  durch    die    begründete  Vermutung,    dass    dieselt>^ 
Zusätze    einer    älteren    Fassung    des    Chron.    Suevicum    gebil<^  ^ 
haben,  das  von  dem  Würzburger  Chronisten,  wie  schon  Buchli^^ 
gezeigt,  eben  in  dieser  ursprünglicheren,  nicht  in  einer  der  heutig'^ 


Zeit£Clmf%eiisychau  und  LUt^raturnoti^^Q. 


177 


Oberlkfentngsformen,  als  Bestandteü  einer  grösseren  Compilation, 
beiittUI  worden  ist  Weitere  Untersuchungen,  die  sich  gegen 
aadcxe  Punkte  der  Darstellung  Dieterichs  richten  sollen,  gedenkt 
Hreaalau  in  dieser  Zeitschrift  zu  veröffentlichen,  K.   0, 


*  Württembergische  Geschichtsquellen«  herausgegeben 
?on  der  Würucmbergischen  Kommission  für  Landesgeschichte, 
Vierter  Band,  örkundenbuch  der  Stadt  Esslingen,  Erster 
Band«  bearbeitet  von  Adolf  Oiebl  tinter  Mitwirkung  von  Dr. 
K.  H*  S.  Pf  äff,  Professor  a,  D*,  Verwalter  des  Esslinger  Stadt- 
irchivs.     Stuttgart,  Kohlhammer.   1899,     LV  u,   736  Seiten. 

Da»  grosse  allgemeine  württembergische  Urkundenbüch, 
dessen  Fortgang  nur  ein  langsamer  sein  kann,  hielt  bisher 
Sondcrveröffenllichungeü  von  Urkundenbüchern  von  Städten  und 
Klöstern  Württembergs  zurück.  Die  neu  errichtete  historische 
Kommission  nahm  jedoch  solche  in  Angri^  mid  nach  dem 
£r:(cheiiien  des  Urkundenbuches  von  Rottweil  folgt  nunmehr 
Äüch  der  ertte  bis  1360  reichende  Band  eines  Esslinger  Ur- 
luodenbticbes. 

Wer  für  die  politische  Geschichte  bedeutende  Urkunden  in 
grösserer  Zahl  suchen  wollte,  würde  sich  täuschen.  Die  Starke 
de»  amfangreichen  Bandes  ruht  in  den  privatrechtlicheu 
Urkunden,  Meines  Wissens  hat  noch  kein  städtisches  Urkunden- 
bttch  auch  die  Urkunden  aufgenommen,  die  sich  auf  den  Besitz 
der  Bürger  ausserhalb  des  städtischen  Weichbildes  bezogen. 
Dadurch  schwillt  die  Masse  der  für  sich  einscln  betrachtet 
ikmli^J)  wertlosen  Urkunden,  die  in  ihrer  Gesamtheit  aber  für 
die  Wirtschaftsgeschichte  sehr  wertvoll  sind,  sehr  an.  Der  vor- 
lade Band  bringt  1146  Nummern  und  daasu  in  nach  Vorbild 
Fürsten  bergischen  Urkundenbuches  zusammenfassenden 
Nummern  noch  mehr  als  400  Stück,  Die  breitere  Beurkundung 
teut  sebr  früh  ein,  so  sind  vor  1300  schon  317  -|-  32  Stücke 
VurbandcA,  Der  Band  kommt  also  nicht  allein  für  die  Geschichte 
def  Stadt  in  Betracht »  sondern  auch  für  die  eines  ziemlich  weiten 
Btlirkes  um  dieselbe^  Das  Esslingen  des  Mittelalters  war  der 
MittalpltQkt  des  Neckargebietes,  das  nun  in  Stuttgart  sein 
Cemtmm  gefunden  hat.  Der  nach  der  bayrisch^schweizerischen 
Hochebene  hin  südlichst  gelegene  Weinbauort  20g  von  weit  her 
Leute  an,  besass  doch  selbst  das  Kloster  Fürstenfeld  einen 
n  der  Stadt,  Noch  enger  waren  die  Beziehungen  zu 
«jei —  1^13  schenkte  Friedrich  IL  die  Pfarrkirche  zu  E,  dem 
Bomitiftü  —  lu  St,  Biasien,  das  ja  auch  in  der  Nachbarschaft 
ttich  begütert  war,  und  Salem,  Von  einzelnen  Stücken  hebe  ich 
hervor:  nr,  104  Albertus  Magnus,  nr,  140  eine  aus  Gothland  stam- 
mende Nonne  im  Kloster  Sirnau»  nr.  388  Gesetz  König  Rudolfs 
ubcid..  ^  '  ■ -hl»  nr.  500  Kaplansordnung,  nr.  781  Stiftung  eines 
Totetj;'  'CS,  nr*  963  Entscheidung  des  geisüichen  Gerichtes 

I'  L    t>cir.    die  Interpretation    eines  Umgeldprivilegs    für 


178 


Zeibcbrifteöscbau  und  Lttteraturnotixcn. 


Ktöster  Bebenhausen,  bei  der  man  auch  das  Personal  des  g^i^ 
liehen  Gerichtes  in  Konstanz  kennen  lernt.  Das  Regest  zu  nr.  yi 
redet  von  exkommunii,ierten  Juden;  das  ist  selbstredend  ündenl 
bar.  Die  Juden  standea  ja  überhaupt  ausserhalb  der  Kirche 
und  es  ist  von  der  subtractio  communitatis  fideliura  die  Rede, 
d.  h.  von  dem  Verbot  jeden  Verkehrs  zwischen  Christen  ^d 
Juden,  Auch  diese  Urkunde  ist  recht  interessant.  Wie  reii^" 
der  Stoff  für  die  Geschichte  der  Stadt,  ihrer  Verfassung,  m 
dortigen  sechs  Kloster  und  endlich  auch  des  SpitaJes  ist,  dessen 
Archiv  besonders  viele  privatrechtlicbe  Urkunden  h'efertc, 
hier  nicht  auseinanderzusetzen.  Man  gewinnt  einen  vortre 
liehen  Einblick  in  das  Leben  der  in  diesen  Zeiten  durchaus 
nicht  unbedeutenden  Reichsstadt.  Ständig  war  dort  ein  Ar? 
zahlreiche  Geistliche  besorgten  die  Pfründen  und  besond« 
reizvoü  ist  es,  die  Beziehungen  zum  Königtume  zu  verfolgen* 

Von  auswärtigen  Archiven  ist  das  Stuttgarter,  Karlsruher 
das  des  Freiherrn  von  Brusselie-Schaubeck  herangezogen, 
Keine  Ergänstungen  würden  sich  auch  wohl  an  andern  Or 
gefunden  haben.  In  dera  Bande  überM.'iegen  natürlich 
Regeslen,  sie  sind  ganz  knapp  für  die  Zeiten,  für  die  her 
das  württembergische  Urkundenbuch  gesorgt  hatte.  Sehr  ptaktls 
ist  das  Siegelverzeichnis,  doch  hätte  die  Beschreibung  sich  wol 
auf  alle  Stücke  ausdehnen  dürlen.  In  der  Deutung  der  geiist- 
Jichen  Siegel  bleiben  manche  Zweifel.  Dem  trefflichen  Werl 
wird  hoffentlich  bald  die  Fortsetzung  folgen,  A,  Si^AuHi^ 


Der    sechste    Band    des    »Urkundenbuclies    der    Sta 
Strassburg*     bearbeitet     von     Johannes     Fritz     (Strassbv 
Trübner   1899,  VII  und  92^  Seiten)    führt  die  Reihe  der  Bin 
mit    politischen    Urkunden    (2,    5    und   6)    zum    Abschlüsse, 
umfasst  die  Jahre    1381 — 1400*     Die  Zeit,  welche  sich  annäher 
mit  der  Regierungszeit  König  Wenzels  deckti  war  sehr  stürmisc 
Der  grosse  Streit  der  Städte    und    Herren  20g   Strassburg   zwar 
mehr   in   politische  Verhandlungen,    als    in  Kampfe.     Diese  e^ 
standen    mehr    zufalhg    aus    der    Aushnrgerslellung    Brun's 
Rapoltstein*     Es  kam   zur  Acht,     Daneben  geben    der  Streit 
dem  Bischof  von    ßlankenheim^    zahlreiche   kleinere  Fehden, 
Absetzung   Wenzels,    das    Schisma,    Streit    um    das    Strassburg 
Bistum     zahlreichen     Urkunden     und     Akten     ihren     Ursprul 
Abgesehen  von  Königshofen,  der  diese  Zeit  geschildert  hat, 
der  Band    mit    den  Reichstagsaktenf    mit   dem    Rapoltsteinisch 
Urkundenbuche  und    den   Regesten  der    Markgrafen  von    Ba 
in  Konkurrenz,     Für  den  Gang  der  Verhandlungen    erhalten 
eine    Fülle    von  Aufschlüssen.     Für    die    städtische    Kricgführu 
sind  höchst  beachtenswert  die  nr.  340^  1513,  welche  Abrechnunii 
über  einzelne  Fahrten  enthalten.     Man  gewinnt  Einblicke  in 
•Intendaniurs  die  Defensionsordnungen  der  Stadt,    Die  \' erteilt! 
der  Mannschaften   (nr.  506.  509.   693)  gewährt  auch  eineii 


ZeiUchnflenscbau  und  LiUeratumotuen. 


'79 


che»  Ewblick  IQ  die  Verhältnisse  der  Börgerschaft.  Nament* 
lieb  «»chäUc  ich  m,  705,  das  alle  von  den  Geschlechtern  nach 
den  ConsUfeln  aiifzäblt,  hoch.  Der  Herausgeber  hat  sehr  mit 
Rc^ht  der  Versuchung,  in  diesen  Akten  zu  kürzen,  widerstanden. 
In  n    überwiegt    in    diesem    Bande    noch    das    eigenthche 

tr  EiatcriaK    sehr    erheblich    ist    aber    doch    die  Zahl    der 

Bnele.  Berichte,  der  Rechnungsabschlüssei  Notizen  u.  s,  W, 

Ausbist  zahlreich  sind  die  Nachrichten  über  Mütizwesen, 
Zölle  und  über  Verkehr.  Ganz  besonders  wichtig  ist  der  Tarif 
*".!lc  von  Oppenheim  bis  Strassburg  in  nr,  758«  Die 
05'  der  Zollstätten  im  Register  ist  freilich  nicht  fehler 
los;  Schreck  ist  bekarintlich  Leopoldshafen;  der  Strassburger 
Zoll  von  Neuenburg  ward  nicht  bei  der  breisgauischen  Stadt 
sboben,  sondern  unterhalb  Lauterburg.  Er  wurde  dann  nach 
SsfaMbttt^  verlegt.  Vgl,  nr.  15,  156  und  157.  Der  Handel 
Straasburgft  ist  immer  stärker  rheinabwärts  gegangen,  als  aufwärts. 
Ai^  ioen  Seite  erscheinen   Nymwegen,   Brügge,    die  Frank- 

fu  -5e»  auf  der  andern  Ludern,  aber  auch  Mailand.    Doch 

ibd  man  sich  den  Strassburger  Kaufmann  durchaus  nicht  als 
«aoderlostJg  vorstellen.  Für  die  Verkehrsgeschichte  war  der 
Ebu]  der  Rheinhrücke  im  Jahre  13S8  von  grosser  Bedeutung^ 
Erst  «US  diesem  liande  ersehen  wir,  wie  viel  Widerstand  die 
Stadt  bei  diesem  gemeinnützigen  Werke  zu  überwinden  hatte* 
FöT  die  Verfassungsgeschichte  auch  der  älteren  Zeit  sind 
von  $ehr  erheblicher  Bedeutung  die  Beschwerden  des  Bischofs 
gegen  die  Stadt  (nr.  727*  721  auch  1015).  Auch  die  Lichtenberg  er, 
L4ltz«c]  Steiner^  Ochsensleiner,  Ettendorfer,  Württemberger,  Baden  er 
wie  di3f  Landvogt  haben  ihre  Beschwerden  zusammengetragen» 
venu  de  auch  weit  weniger  interessant  sind  als  jene,  die  die 
Ztuti^nUc  vergangener  Zeiten  aufzuhellen  im  Stande  sind.  Jeder, 
der  dcli  mit  der  älteren  Verfassungsgeschichte  Strassburgs 
btsctiiltigt«  wird  sich  mit  nr.  72^  auseinanderset2an  müssen, 

Änch  einige  der  alten  Amter  sind  durch  Weistümer  oder  Ver* 
Ini^  vertreten:  Fischmeistertumi  Burggrafen^oll ,  Meistertum  des 
KAfarhandwerkes,  Schultheissenamt.  Die  Judenotdnung  (nr,  147} 
u'  ;e     andere     Dokumente    (darunter    nr,    42    hebräisch) 

It  >ich    mit    der    letzten    Periode    jüdischer    Ansiedlungen 

b  der  alten  Reichsstadt,  Sehr  zahlreich  sind  die  Stücke  gewerb- 
lecblüchen  Inhalies,  es  sind  auch  Regelungen  mit  Gewerben  benach- 
Iwtcr  SUdte  geboten  (nr*  588  Weber  v,  Strassburg,  Hagenau 
and  Zaboro}*  Noch  vielseitiger  sind  die  Ratsbeschlüsse  (Anlegung 
daei  Archivgewillbes  in  nr,  1523);  sehr  interessant  ist  die 
TomierDrdnung  mit  genauen  Festsetzungen  über  Quartier-  und 
Lebetmntttclprcise  (nr.  603)» 

AÜc  V'ersüche^  den  Reichtum  dieses  Bandes  an  bedeutenden 
tad  tutisreaaanlen  Stücken  zu  charakterisieren,  würden  nicht 
DeaQgen«  leb  greife  nur  einzelnes  lieraus.  Für  die  Geschichte 
te  lüägiösen    Bestrebungen    wird     man    die    auf   Johann    von 

12* 


l8o  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotixen. 

Malkaw   bezuglichen   Stücke,    sowie   nr.    1541    (Vemrteilung  des 
Baders   Johann   Rorer   als  Ketzer)   verwenden.     Die    Praxis  des 
Strafrechts  illustriert  vorzüglich  das  sehr  umfangreiche  und  meist 
auch    recht    genaue   Achtbüchlein.      In    ihm    erscheint   auch  zo 
1400  ein  Erwin  lapicida,  der  erschlagen  wird  (S.  819  und  843), 
es   war    doch   wohl    ein    Nachkomme    des   grossen   Erwin.     Der 
Band   bringt   auch   zwei   leider  nicht   eingehende  Abrechnun^n 
des  Frauenhauses,  wie   eine  Bitte   an   den  Papst   um  Gestattnog 
einer  Kollekte    (nr.   153).     Der   Freund   des   historischen  Volks- 
liedes wird  es  bedauern,   dass   die  Spottlieder  der  bischöflichen 
und  städtischen  Seite  nicht  mehr  erhalten  sind  (nr.   1620).    Auf 
den  grossen  Brand  in  Konstanz  1398  bezieht  sich  nr.  1342. 

Die  weitaus  grösste  Zahl  aller  Urkunden  war  bisher  unbekannt, 
doch  sind  nicht  alle  Drucke  notiert.  So  war  der  interessante 
Brief,  den  der  in  Böhmen  gefangene  städtische  Gesandte  an 
seine  Frau  richtete,  damit  sie  das  Lösegeld  beschaffe  (nr.  952), 
schon  bei  Strobel  gedruckt,  wo  sich  auch  der  Brief  König 
Karls  VI.  über  die  Nachforschungen  nach  den  in  der  Schladit 
bei  Nikopolis  gefangenen  Strassburgern  findet,  dahingegen  ist  der 
auf  die  gleiche  Angelegenheit  bezügliche  Brief  des  Woywoden 
von  Siebenbürgen  (nr.  1229)  neu.  Die  Datierung  von  nr.  1006  ist 
wohl  schwerlich  richtig,  das  Stück  gehört  zu  nr.  965. 

Im  Register  sind  nicht  alle  Ortsbestimmungen  richtig:  Buchom 
ist  Friedrichshafen,  Burglitz  ist  Pürglitz,  Horw  die  Stadt  Horb 
in  Württemberg,  Schellodenbach  ist  Schlattenbach  u.  a.  m. 

Diese  kleinen  Mängel  darf  man  aber  bei  der  sonst  dorcbaas 
tüchtigen  Arbeit  nicht  zu  sehr  ins  Gewicht  fallen  lassen.    £s  ist 
doch    ganz    etwas    anderes,  wenn    ein    Archivbeamter,    der  alle 
Hilfsmittel  ständig  um  sich  hat  und  ganz  und  gar  sich  in  seinen 
Stoff   vertiefen    kann,    ein    Urkundenbuch    herausgiebt   oder  ein 
Gymnasiallehrer,    der    nur    stossweise    an    seine   Arbeit   kommt. 
Der  Herausgeber  hat  trotz  dieser   Schwierigkeiten  seine  Aufgabe 
trefflich  gelöst  und  herzlich  werden  ihm  alle  die  danken,  welch« 
den    Band    zu    Rate    ziehen  werden,    nicht   in   letzter  Linie  dex 
Referent.  AI.  Schulie. 


Im  »Diöcesanarchiv    von    Schwaben«    J.     1899,    S.   145^4- 
veröffentlicht  Th.  v.  Liebenau    (Zum    Lebensbilde    Bischc:^ 
Otto  IV.  von  Konstanz)  ein  an  diesen  Kirchenfürsten  gerichtete^ 
Schreiben    des   Ulrich    Zasius,    in    welchem  Z.    um  Befürwortunu 
seiner  Bewerbung  um  die  Stelle  eines  Konstanzer  Stadtschreibe^ 
ersucht  und  die  Verdienste  preist,    die  sich  der  Bischof  um  dl 
Förderung    talentvoller    Leute    von    niederer   Herkunft    erworbe 
habe.    Das  betr.  Schriftstück  stammt  aus  einem  Luzerner  Formet 
buche  des   15.  Jahrhunderts,  aus  welchem  Liebenau  schon  früher^ 
in    den    »Katholischen    Schweizerblättern    für    Wissenschaft    un^ 
Kunst«  XIV  (1898),  470  —  81   unter  dem  Titel   »Der  Humanis- 
Ulrich  Zasius  als  Stadtschreiber  von  Baden  im  Aargau^ 


Itidiftti 


föt 


Eid  ¥OD  Briefen  des  Gelehrten  dankenswerte  Mitteilungen 
^**Ti  Aoreotbalt  zu  Baden  in  den  J.  1489^—93  und  seine 
•n  XU  der  Stadl  Konstanz,  dem  Bischöfe  daselbst  tind 
icrzog«  von  Mailand  in  dieser  Zeit  gemacht  hat.     A'  ö, 

Studie   von  Michel   Huisman    »Essai  sur   le    r^gne 

rince*t-vÄqiie     de      Li^ge     MaximiUen -Henri     de 

Tirt*«  (Broxelles,  Lamertui,   iBqq}  beschäftigt  sich  vielfach  mit 

I  H.'l  >itiritcii  Fürstenbergischen  Briidern  Franz  Egon  und  Wilhelm 

Cbamkterbild  dieser  beiden  Strassburger  Bischöfe  bleibt 

•  ii^TiioiaiDlJche,  ungünstige*  aber  auch  für  die  anerkannt  bedeutende 

Dg-  besonders  Wilhelms  enthält  das  Buch  weitere  Beweise. 

emcbeini  als  der  wahre  Hersteller  der  landesherrlichen  Auto- 

fibcf    das    vorher   Künftlerisch    regierte    Lüttich,    ein    Erfolgp 

iM^diihen  er  freilich  wohl  vor  allem  seine  eigene  Succession 

BiÄtum  vorzubereiten  hoffte,  TA,  X, 


vierten  Hefle    der    im    Verlage    von    F,   Schulthess    zu 
iCh   cmchcinenden  Sammlung   »Vor   hundert   Jahren«    ver- 
H,  Zeller-WerdraüHer  unter  dem  Titel  *Aus  zeit- 
H  -hen    Aufzeichnungen    und    Briefen«    Tagt^buch- 

uter  und  Briefe  aus  dem  Kriegsjahre  I799t  die  in  lebendiger 
die  wechselnden  Ereignisse  in  und  um  Zürich,  die  Leiden 
ngsule  der  Stadt,  vor  deren  Thoren  zweimal  nm  die 
Itin^  gekämpft  wurde,  und  die  Stimmung,  in  der  sich 
*t  BfliycTBchnft  befand,  dem   Leser  vor  Augen  führen. 

Otieiian,  ancb  nncb  ihrem  inhaltlichen  VVerte,    stehen    unter 

in  Mer    vereinigten    Beiträgen    die    Aufzeichnungen    der  Frau 

n  He*S"Wegtnann»    deren  Tagebuch   aus  den  Jahren   1794 

irir  ^chon  an  dieser  Stelle  (Xlll,   182)  besprochen    haben: 

idieo    vom    33.    März—  2,    Mai    tind    kennzeichnen  u-  a. 

diu    /'  '    ,     die    unter    den     helvetischen    Truppen 

dt  I  an  Organisation  und  DisÄiplin,  den  Wider- 

i.üien  gegen  den  Ausmarsch  und  ihre  Abneigung 

ir.en.     Auf  die    erste  Schlacht   bei  Zürich    und 

'auf  folgenden  Einmarsch  der  Österreicher,  deren  Haltung 

l  wifd,  beziehen  Sich  vor  allem  die  Briefe  der  Frau  Meyer, 

.ii|si*its   Hiriel  und  des  Ratsherrn    Werdmüller,     Eine    an- 

Chmniktcristik    der     russischen    Truppen    und    ihres 

bieten    die    Briefe    der    Frau    Ester  Meyer;    für    die 

il    wahrend    und    nach    der    zweiten    Schlacht    bei 

die    Berichte    der    Frau    He ss- Wegmann    und    des 

ns    ton  Interesse,     Den  Schluss    der   dankenswerten 

bilden    *T-"       r    aus    der    bekannten    Korrespondenz 

«n    *^  j    Sir    William    Wikham    in    deutscher 

f  •  a:  o. 

[Filier  deiD  Titel:    -Die    Gefechte    bei    SchJatt,  Andel- 
und    Dicssenhofen     und     die     Erstürmung    der 


l82  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Stadt  Konstanz  durch  die  Franzosen  am  7.  Oktober  1799« 
(Konstanz,  Stadler)  veröffentlicht  F.  Eiselein  eine  kleine  Schrift, 
in  der  er  unter  Benützung  handschriftlichen  Materiales  eine 
quellenmässige  Darstellung  der  an  die  Niederlage  Korsakofis  bei 
Zürich  sich  anreihenden  militärischen  Ereignisse  in  und  am 
Konstanz  giebt. 


Leonhard  Müller:  Badische  Landtagsgeschichte.  I.  Teil. 
Die  Anfange  des  landständischen  Lebens  im  Jahre  18 19.  Berlin 
1900.     Verlag  von  Rosenbaum  und  Hart.     223  S.    8^. 

Die  Verhandlungen  des  badischen  Landtages  haben  nicht 
nur  in  der  Zeit,  wo  die  süddeutschen  Kammern  die  einzigen 
Regungen  parlamentarischen  Lebens  in  Deutschland  repräsen- 
tierten, sondern  auch  später  eine  Bedeutung  gehabt,  welche  weit 
über  die  Grösse  des  Landes  hinausgeht.  Sie  haben  deshalb 
stets  nicht  nur  im  Grossherzogtum,  sondern  in  ganz  Deutschland 
lebhaftes  Interesse  erregt.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  sehr 
dankenswert,  wenn  der  Verf.  vorliegenden  Buches  es  unter- 
nehmen will  eine  badische  Landtagsgeschichte  zu  schreiben. 
Er  wird  damit  nicht  nur  dem  badischen,  sondern  dem  gesamten 
deutschen  Volke  einen  Dienst  erweisen. 

Der    erste    Band,    mit    dem    sich     diese    Besprechung  zu 
beschäftigen    hat,     behandelt    die    Anfänge    des     landstän- 
dischen  Lebens    im   Jahre     1819.     In    dieser  Ausführlichkeit 
wird  das  Werk  allerdings  kaum  fortgesetzt  werden  können;  sonst 
besteht  die  Gefahr,  dass  es,  wie  die  meisten  zu  breit  angelegten 
Bücher,  nicht  zum  Ende    gelangt.     Immerhin    lässt    sich   für  die 
ersten  Anfänge  des  parlamentarischen  Lebens  eine  etwas  detailHr- 
tere  Darstellung  wohl  rechtfertigen.     Zu  bedauern  ist  aber,  dass 
der  Verf.    nicht    wenigstens    das    Jahr   1820    noch    mit   in  deti 
Bereich  dieses  Bandes  hineingezogen  hat.     Da  der  Landtag  y<^^ 

18 19  nicht  geschlossen,  sondern  nur  vertagt  wurde,  so  haben  (3.*^ 
Verhandlungen  desselben  so  gut  wie  gar  kein  Resultat  ergebe "^^ 
Dagegen  sind  infolge  der  18 19  gegebenen  Anregungen  im  Jal»"^ 

1820  eine  Anzahl  von  Gesetzentwürfen,  so  z.  B.  über  Aufhebus^ 
der  Leibeigenschaftsabgaben,  so  über  die  Aufhebung  der  Gült^ 
und  Zinsen  in  dem  wieder  einberufenen  Landtage  eingebrac  J 
und  damals  auch  zum  Abschluss  gelangt.  Die  von  dem  Ve^ 
beliebte  völlig  isolierte  Behandlung  des  Landtages  von  1819  h  - 
zur  Folge,  dass  wir  aus  seiner  Schrift  zwar  sehr  vieles  von  d^ 
Verhandlungen  der  Kammern,  aber  sehr  wenig  von  den  Beschlüsse^ 
derselben  und  fast  gar  nichts  von  den  Ergebnissen  der  Session 
erfahren. 

Der  Verf.  erklärt  in  der  Vorrede,  er  wolle  auch  den  »Schei 
einer  Konstruktionsmethodik«  meiden,    welche    oft    »durch    ein 
gleissende  Dialektik  den  Mangel  von  Wahrheitsliebe,  Gründlicb^ 
keit  und  Freimut  vertusche« ;   deshalb  habe  er,  so  sehr  auch  di 


tichiiAieiiJchau  and  Litlet&tumotiEea. 


183 


der  DaTBtetliing  damnter   leide,    die   Personen    nach  Mög- 

lichkett  tbxe  Sache  selbst  führen  lassen.     Seine  Schilderung    der 

•KaUMTVcrhandlungen     kt    in    der    That    auch    eine    objektive. 

D^^cfen  tritt  sein  Standpunkt  gegenüber  den  damals  streitenden 

Tcücti  mit  voller  Deutlichkeit  z\x  Tage-     Er  sympalislert  lebhaft, 

nil   der    liberalen    Kammermajorität,     während    die    Regierung, 

itttteatUch  der  kitende  ^JiDister  v.  Berstett,  scharfen  Tadel  erfährt. 

Es  k&on  auch  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  dass  die  grössere 

politifrcbe    Einsicht    und    die  patriotischere    Gesinnung    bei    den 

«rstcfeD  wnr.     Trotidem    ist    das  Urteil    über   Berstett    zu    hart. 

Das»  der  Schlüssel  zu  dem  ganzen  Verhalten  des  Mannes  ledige 

Seh  tii  dem  angeblichen  Streben  nach  einer  Dotation  zu  suchen 

fti,  ichelnt  mir   doch  aucli   nacli   dem,    was    der  Verf,    darüber 

^»liihriiij^fi,    nicht  übeiztrti^end  nachgewiesen  eu  sein.     Und  wenn 

B^r  iter     in    völlig    reaktionäre    Bahnen     eingelenkt     ist, 

iTi  I   doch  nicht  vergessen^  dass  er  um  die  Erhaltung  des 

temmriaibcstandcs  Badens    und    um    das   Zustandekommen   der 

badbchcn  \'erf »issung    sich    wirkliche    Verdienste    erworben    hat» 

)lajy  müits  ihm  ferner  zu  Gute  halten,  dass  seine  Amtsführung  in 

liliff  Periode    hineinliel,    welche    einer    freiheitlichen   Entwicklung 

frnti;  i^isUg  war.    Selbst  die  Liberalen  der  damaligen  Zeit  sind 

teiciwcgft  frei    von   Vorurteilen    gewesen  ^    wie    ihre   Steltung    zu 

dtti  FrBgcn  der  Aufnahme  von  Juden  in  den  Bürgerverband,  der 

Präfcliuile  tind  des  Hatiaierhandcls  deutlich  erkennen  lässt. 

Ef  ist  daher  atich  nicht  gerechtfertigt,    dass  der  Verl;,   wie 

e*  »clieint«  für  sich  das  besondere  Verdienst  in  Anspruch  nimmt, 

•dk  ilte    jccrschosscne  Fühne    des    badischen  Fortschritts   wieder 

AOuttt^Tati^ni,     Denn    über  das,    was    zu  jener   Zeit    seitens    der 

Libernlen  vedungt  wurde,   sind  ^ir  in  den   meisten  Beziehungen 

Weit  hiiuiQ&gekommen,  und  das  Grossherzogtum  Baden  darf  auch 

^W  jetzt  noch  für  sich  in  Anspruch  nehmen,  der  fortgeschrittenste 

«lud  kbr-  '  '-     i>rtc  Staat  in  Deutschland  zu  sein.     Die  Polemik 

S^t^ti  /irlle    badische  Geschichtsschreibung    mit    ihrem 

l|iQQO|K)t  iuir  tut:  neueste  Zeit<  erscheint    ebenfalls    als    durchaus 

rÄibfj*r9ndt'!  und  unmoiivieri.    Und  was  soll  endlich  die  gelegent- 

^Klb  hl  Tiiib;iy[s  und  Rottecks  gemachte  Bemerkung  gegen 

Vfr  ir**f.   N,  rieuten?     Der  Verf,    sagt:    >Dw  Wahlen   der 

X!i  I    allen    anderen    voran.      Hatte    man    etwa 

*f*^ru  :  ir   Universitätsprofessoren  mit  einem   guten  Bei- 

•pkl   s  i  und    ihre    KandidateJi    einstimmig    nominieren 

««witti?     Iki^  ist  schon  damals  nicht  die  Art  gewesen,    wie  die 

Bfma  Kollegen  den  Herrn  Kollegen  wählen.«     Der  Verf,  kann 

<Kii  berutiigen.      £a    kommt    wirklich    mitunter    vor.    dass    die 

Kolltg«n  den  Kollegen  einstimmig  wählen»     Aber  wenn  es  nicht 

i«Kiiicht,    so  ist  das  auch    kein  Unglück,     Denn    unter  Univer- 

•T-         "  ncn  ebenso  gut  wie  unter  anderen  Menschen 

^  '  be  Richtungen  vorbanden  sein.     Und  wanim 

^^^n  Uietf!  Hiebt  bei  den  Wahlen  £am  Ausdruck  gelangeci 


184  Zeitschriftenschau  und  litteratumotizen. 

Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  wenden  wir  uns  nun 
zu  dem  interessanten  und  reichhaltigen  Inhalte  des  Baches. 

Die  Verkündigung  der  Verfassung  wurde  überall  im 
Lande  mit  Jubel  aufgenommen.  In  der  That  war  dieselbe  m 
Ereignis  von  grosser  Bedeutung.  Der  im  Anfang  des  Jahr- 
hunderts aus  den  verschiedensten  Bestandteilen  gebildete  Staat 
ist  eigentlich  erst  durch  das  gemeinsame  Verfassungsleben  n 
einem  einheitlichen  Ganzen  zusammengewachsen.  Das  hat  schoa 
damals  Karl  von  Rotteck  klar  vorausgesehen,  wenn  er  bei  der 
Freiburger  Verfassungsfeier  die  Anfänge  des  landstandiscben 
Lebens  mit  folgenden  Worten  begrüsste:  »Die  Verfassung  hat 
uns  ein  politisches  Leben  als  Volk  gebracht.  Wir  waren  Baden- 
Badener,  Durlacher,  Breisgauer,  Pfalzer,  Nellenburger,  Ffirrten- 
berger;  wir  waren  Freiburger,  Konstanzer,  Mannheimer;  ein  Volk 
von  Baden  waren  wir  nicht.  Jetzt  erst  treten  wir  in  die  Geschichte 
mit  eigener  Rolle  ein.« 

Die  Wahlen  vollzogen  sich  in  jener  Zeit  mit  der  grössteB 
Harmlosigkeit.      Keinerlei    scharfe    Parteikämpfe,    keinerlei   kon- 
fessionelle  Gegensätze.     Eine  einzige  Wahlanfechtung,  veranlasst 
dadurch,    dass    der  Gewählte    nicht   badischer  Staatsbürger  war. 
Etwa    ein   Drittel    der   Zweiten    Kammer   bestand    aus   Beamten« 
welche    auch    bei    den    parlamentarischen    Verhandlungen     di* 
Hauptrolle    spielten.     Als    die    beiden    hervorragendsten   Persön- 
lichkeiten erscheinen  in    der  Ersten  Kammer  Karl  v.  Rotteck, 
Vertreter   der   Universität  Freiburg,   in   der   Zweiten  Ludwij^  ^' 
Liebenstein,     Oberamtmann     in    Lahr,    gewählt    vom    Bexi^^ 
Emmendingen.     Während    der    Name    Rottecks    noch    jetzt     ^^^' 
gemein  bekannt  ist,  hat  sich  die  Erinnerung  an  Liebenstein    ti^'^ 
in  dem  kleinen  Kreise  derjenigen  erhalten,   welche  sich  mit    ^p^ 
Geschichte  der  damaligen  Zeit  näher  beschäftigt  haben.     Es     ^^ 
ein    Verdienst    des    Verf.,    dass    er    nach    dem    Vorgange     ^^^ 
Weech's    die    Bedeutung    des    Mannes    noch    einmal    energi^^" 
hervorhebt.        Eine     kraftvolle     energische     Natur,      dabei      "^'^^ 
einem,  wie  es  scheint,  aussergewöhnlichen  parlamentarischen    ^^^ 
schick,  hat  Liebenstein  eine  geradezu  beherrschende  Stellung'     "^^ 
damaligen  Landtage  eingenommen.     Er  würde   wohl    auch    t%o^"^ 
zu  einer  grösseren  politischen  Rolle  berufen  gewesen  sein,  v/^^^^ 
er  nicht  schon   1824,    im  Alter    von   42    Jahren   gestorben   w^^^' 
Er  zeichnete  sich  durch  einen  weiten  politischen  Blick  und  gro^^f 
staatsmännische    Einsicht   aus.      Von    der   Notwendigkeit  kora^^' 
tutioneller  Formen   durchdrungen,    war    er    überzeugt,    dass     c^J® 
Volksvertretungen  der  Einzelstaaten  schliesslich  zu  einer  Nation  ^' 
repräsentation  führen  würden,  welche  »so  gewiss  kommen  mös^^^» 
als  der  Geist  der  Zeiten  nicht   zurückschreite.*     Die    national  ^=^^ 
Gesichtspunkte  hob    er    bei   jeder  Gelegenheit    mit  Entschiede-    ^' 
heit  hervor  und  befür\vortete  namentlich   eine  Neugestaltung  d  ^^ 
deutschen  Heerwesens  auf  Grundlage  der  allgemeinen  WehrpfücWr^^ 
Im  Landtage  stellte  er  Anträge  auf  Einführung  von  Pressfreihc^  ^* 


Zeifschnfienschaa  und  LiUeraturnoti^fn. 


185 


Tretinang  von  Justiz  und  Verwaltung  und  Herstellung  des 
lllchen  und  öffentlichen  Verfahrens  in  bürgerlichen  und 
petolicheTi  Rechtssachen*  Trotz  dieses  entschieden  fortschritt- 
lichen Standpunktes  wollte  er  jede  Überstürzung  vermieden 
rasen«  Bei  der  Begründung  seines  oben  erwähnten  Antrages 
betnerkte  er  ausdrücklich:  »Eine  so  hochwichUge,  in  alle  Ver- 
käittutsa  des  bürgerlichen  Lebens  tief  eingreifende  Veränderung 
und  darf  nicht  überstürzt  werden.* 

IHe  Verhandlungen  des  Landtages  sind  überhaupt  von 
einem  freien  Geiste  beseelt,  ohne  dass  sie  Besonnenheit  ver- 
missen lassen.  Allerdings  stecken  die  Abgeordneten  noch  tief 
im  Banne  des  Naturrechtes.  Charakteristisch  dafür  ist  folgender 
Vorgang.  Liebenstein  hatte  den  Entwurf  einer  Adresse  für  die 
Zvelte  Kammer  verfasst  und  auf  den  Wunsch  eines  Kollegen 
die  Worte  »alten  freisinnigen  Ideen  des  Zeitalters  huldigend« 
infg^iiCMiiiDen.  Auf  Antrag  des  Abg,  Ziegler  strich  aber  die 
Ksnuier  einmütig  den  Zusatz  >des  Zeitalters*,  weil  die  frei- 
summen  Ideen  nicht  Ideen  eines  Zeitalters,  sondern  ewige 
Grondsätie  seien. 

Verfassungsfragen  spielen  in  dem  ersten  Landtage  kurz 
nach  Erlass  des  Grundgesetzes  noch  keine  erhebliche  Rolle,  Von 
jlTOSser  Bedeutung  waren  dagegen  Anträge  aus  dem  Hause  auf 
fanftihrong  von  Press  fr  eiheit,  worüber  Liebenstein  Bericht 
cnttaltete^  und  auf  Abschaffung  der  Frohnden  und  Zehnten, 
iur  n-iment!ich  Rotteck  in  der  Ersten  Kammer  energisch  ein- 
Beide  Anreg;ungen  hatten  zunächst  keinen  Erfolg;  nur  die 
ibeigenschaftsabgaben  wurden  im  Jahre  1820  völlig  beseitigt. 
Von  dem  Antrage  Liebensteins  auf  Einfuhrung  des  öffent- 
Ijcb^si  und  mündlichen  Gerichtsverfahrens  und  auf 
Trcunang  der  Justiz  von  der  Verwaltung  ist  bereits  die 
Rede  gewesen;  namentlich  die  letztere  Forderung  w^urde  von 
Antragsteller  in  IrefFender  Weise  begründet»  Dem  Wunsche 
selben  entsprechend  wurde  auch  vom  Grossherzog  eine  Korn- 
rion  eingesetit,  welche  die  Frage  beraten  sollte;  ein  prak- 
ihea  Ergebnis  ist  aber  aus  ihren  Beratungen  zunächst  nicht 
brrvorgcgangen«  Ein  von  der  Regierung  vorgelegter  Gesetz- 
aitmtrf  über  die  Gemeindeverfassung  kam  gleichfalls  nicht 
m  Stande^  weil  der  Standpunkt  des  Regierungskommissars 
(Winter)  und  des  Berichterstatters  (Föhrenbach)  7.u  sehr  von  ein- 
ander abwichen,  indem  ersierer  die  Gemeinde  wesentlich  als 
StiaCBanslaJt  behandelte,  letzterer  dagegen  mehr  den  privatrecht- 
tSdien  Charakter  derselben  betonte, 

Kirchen  politische  Kämpfe  standen  auch  schon  damals 
mf  der  Tilge sordnung.  Namentlich  galt  es  die  badische  Landes- 
\aichf-  und  deren  Ha uptre Präsentanten  Wessenberg  gegenüber 
»!'  Nontanen  und    römischen  Angriffen    zu    schützen.     Nur 

m  setzte    Rotteck    einen    befriedigenden  Beschluss    der 

£men  Kammer   In    dieser  Angelegenheit   durch  p    während  Dutt- 


l86  Zeitschriftenschau  und  Litteratarnotizen. 

lingers  auf  das  gleiche  Ziel  hinausgehende  Motion  in  der  Zweiten 
Kammer  mit  37  gegen  18  Stimmen  in  Beratung  gezogen  wurde. 
Wie  wenig  übrigens  Wessenbergs  und  Rottecks  kirchlicher  Stand- 
punkt identisch  waren,  zeigte  die  Debatte  über  die  Wiederher- 
stellung des  Konviktes  in  Freiburg,  welche  von  ersterem  beantragt 
war,  von  letzterem  dagegen  energisch  bekämpft  wurde. 

Auf  dem  Gebiete  des  Unterrichtswesens  wurden  die 
mannigfachsten  Verbesserungen  angeregt.  Beide  Kammern  waren 
bemüht,  die  Beschrankungen,  welche  dem  Eintritt  in  den  höheren 
Staatsdienst  entgegenstanden  —  es  war  dazu  Genehmigung  des 
Staatsministeriums  und  bei  Söhnen  von  Bürgern  und  Bauern  der 
Nachweis  eines  bestimmten  Vermöirens  erforderlich  —  zu 
beseitigen  und  alliremeine  Studienfreiheit  herzustellen.  In  der 
Ersten  Kammer  befürwortete  Wessenberg  die  Errichtung  von 
Realschulen  neben  den  Gymnasien.  Namentlich  aber  interessierte 
man  sich  für  die  Hebung  des  Volksschulunterrichtes,  der  sehr 
im  Argen  lag.  Auf  ilem  hohen  Schwarzwalde  und  dem  Oden- 
walde  wanderte  ein  dienstlo^er  Invalide  oder  Knecht  von  Hof 
zu  Hof,  um  Unterric'it  zu  erteilen.  Es  galt  daher  vor  allen 
Pingen  ei:ien  ordentlichen  Lehrersland  zu  schaffen.  Zu  diesem 
Zwecke  be;i:i:r;u:e  Hebel  in  der  Ersten  Kammer  die  Errichtung 
eitles  jToiestantischen  Lehrerseminars  neben  dem  bereits  bestehen- 
vien  ka::.o'.isci.er.,  wilhrer.d  in  der  Zwci:en  Kammer  die  Verleihung 
der  lV.im:e:-.ei^e:;sch;i:"t  an  die  Lehrer  u:id  die  Festsetzung  von 
Mir.im.ii^i '::.k;:en  :ür  c.iesel":  er.  ^efoTvie::.  zu  letzterem  Zweck  auch 


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187 


nach  StTässbm^,  voti  Ati|rsburg  önd  Sttittgait  über 
nach  Strassbuqr,  von  Maonbcim  über  Heidelberg  und 
Sifishetiii  nach  Heilbroniu  Aostertem  ging  die  Post  vienBäl 
wdcbenüich  voo  Frankfun  über  Otfenbaig  nach  Basel  and  von 
Dottauc^chingeD  nach  Konstant,  dreimal  von  Ulm  aber  Stockach 
tmd  Waldsbut  nach  Basel,  zweimal  von  Keht  nach  Donaueschingeti, 
VOO  Fieitarg  Dach  Ulm^  von  Stackach  nach  Meersbur^,  von  Frei- 
borg  nach  Schaffhausen,  von  Mannheim  nach  WürEburg,  Der 
bolie  Schwratzwald  ond  der  Odenwald  hatten  überhaupt  keine 
Poitverbindangen,  Der  Wünsch^  allen  Landestellen  gleichmässige 
und  wofDogtich  taglJLbe  Postverbindungen  zu  verschaffen  erwies 
lidi  vregeo  der  Kosten  als  unausföhrbar;  man  begnijgte  sich 
r  Linien,  von  Lenzkirch  über  St.  ßlasien  nach  Waldshut 

U  dhf  Über  ÜtTenburg  nach  Kehl  in  Vorschlag  zu  bringen. 

Ali  dem  Kostenpunkte  scht-iterle  auch  der  Wunsch,  ein  einhcit- 
lichcs  Mass  und  Gewicht  herzustellen.  Im  jahr*^  1819  gab  es 
m  Gf osshcr^togtum :  ^  Bituptfussmassei  iii  Ellen»  92  Flächen- 
ntaste,  63  Holzmasse,  163  Sester  oder  Stmre,  125  Ohme,  Fimer 
öder  Saum«  80  Pfunde. 

Der  Etat  betrug  damals  in  Einnahme  und  Ausgabe  etwas 
6fT  9  Mill  Gulden,  also  rund  16  MOK  Mark,  Bei  der  Prüfung 
dtircb  die  liudgiitkomtnission  stellte  sich  heraus,  dass  derselbe 
cm  verstecktes  Deßzit  von  "/g  Mül.  Gulden  enthielt.  Die  Kammer 
Älellte  deshalb  den  Grundsatz  einer  allgemeinen  strengen  Spar- 
okcit  auf  und  nahm  erhebliche  Abstriche^  namentlich  an  dem 
Otrtnt,  ck-m  Penstonselat  und  dem  Militäretat  vor*    Bei  Beratung 

I«!t3iter*?n  liAm  auch  die  Frage  der  Heeres  Verfassung  zur 
esprechung,  über  welche  sich  Rotteck  und  Liebenstein  schon 
vor  dem  ErJa^s  der  Verfassung  in  besonderen  Schriften  geäussert 
hatten«  Kr^terer  sprach  sich  für  ein  Milizsystem  aus,  während 
letitcTcr  die  Einführung  einer  allgemeinen  Wehrptlicht  befür- 
wortete. In  dieser  l^^age  nahm  also  der  praktische  Verwaltungs- 
kamte  eluen  zweifellos  richtigeren  Standpunkt  ein  als  der 
(relchrte.  Auch  bei  der  Erörterung  über  die  indirekten  Steuern 
teigl  sich  dieselbe  Erscheinung.  Rotteck  hatte  die  Accise 
*cliriftstcllcnisch  mit  Kntacbiedenhcit  bekämpft.  Dagegen  macht 
der  jedenfalls  unter  dem  massgebenden  Einßusse  Liebensteins 
in  Stande  gekommene  Bericht  der  Budgetkomraission  der  Zweiten 
Kaaifoer  lolgende  trefifende  Bemerkung:  »Es  ist  der  laute  Wunsch 
Vider*  dri^i  jede  Accine  aufboren  möchte,  und  wem  es  bloss 
am  V  t  zu   thun    ist,   der    kann    sich    diesen  Ruhm   sehr 

leicht  -.*---.,. iifen  durch  den  Antrag  auf  allgemeine  Aufhebung 
•Ua^  Acctsgaltungen,  Bei  unserm  bisherigen  Wirken  aber  w^ar 
Vipiksgunjt  und  daa  Jauchzen  der  Menge  nicht  die  höchste 
Tflideiiz,  Können  die  unvermeidlichen  Staatslasten  getragen 
Hfsden  auc!i  obni-  indirekte  Steuern?  Das  ist  die  entscheidende 
Fügt,*  Die  Amortliiationskasse,  welche  sich  auch  bei  der  späteren 
OeHaltaAg  des  badischen  Finanzwesens  so  sehr  bewährt  hat« 
nfilbr  fclion  damals  eine  uneingeschränkte  Anerkennung, 


i88  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotuen. 

Auch  allgemeine  deutsche  Fragen  spielten  schon  in 
den  Verhandlungen  des  ersten  badischen  Landtages  eine  Rolle. 
In  der  Ersten  Kammer  hatte  Freiherr  v.  Türckheim  einen  Antrag 
auf  Einleitung  einer  gemeinschaftlichen  Bearbeitung  der  Grund- 
linien für  die  Gesetzgebung  und  Gerichtsverfassung  in  den 
deutschen  Bundesstaaten  gestellt,  über  welchen  der  erste  Befür- 
worter eines  allgemeinen  bürgerlichen  Rechtes  für  Deutschland, 
Thibaut,  der  damals  Vertreter  der  Universität  Heidelberg  war, 
Bericht  erstattete.  Eine  nicht  minder  bedeutsame  Anregung 
erfolgte  in  der  Zweiten  Kammer  durch  den  Abgeordneten  für 
Lahr,  Freiherrn  v.  Lotzbeck,  welcher  den  Antrag  stellte,  die 
Regierung  aufzufordern,  durch  Verhandlungen  beim  Bundestage 
oder  Vereinbarung  mit  den  einzelnen  deutschen  Regierungen  auf 
Herstellung  des  freien  Verkehrs  im  Innern  Deutschlands  hinzu- 
wirken. Der  Antrag  wurde  in  beiden  Kammern  einstimmig 
angenommen.  Diese  beiden  Vorkommnisse  zeigen,  dass  der 
Blick  der  badischen  Landesvertretung  schon  damals  über  die 
Grenzen  des  eigenen  Staates  hinaus  auf  die  gesamtdeutschen 
Interessen  gerichtet  war.  Charakteristisch  für  jene  Zeit  ist  aber, 
dass  sowohl  die  Befürworter  der  Handelsfreiheit  innerhalb  Deutsch- 
lands als  die  der  Bauernbefreiung  von  vornherein  dem  Vorwurf 
begegnen  mussten,  sie  wollten  das  Volk  zu  revolutionären 
Bewegungen  aufreizen. 

Zu  einem  scharfen  Zusaramenstoss  zwischen  Regierung  und 
Landtag  führte  das  Adelsedikt.  Die  Verhältnisse  der  ehe- 
maligen Reichsstände  und  Reichsunmittelbaren  waren  durch  ein 
Edikt  vom  23.  April  18 18  geregelt  worden,  welches  für  einen 
Bestandteil  der  Staatsverfassung  erklärt  wurde.  Infolge  von 
Beschwerden  der  Standesherren  beim  Bundestage  nahm  aber  die 
Regierung  dasselbe  zurück  und  ersetzte  es  durch  ein  anderes 
vom  16.  April  1819.  Hierin  erblickte  die  Zweite  Kammer  eine 
Verletzung  ihrer  verfassungsmässigen  Rechte  und  beschloss  den 
Grossherzog  zu  bitten,  das  PZdikt  vom  16.  April  als  in  ver- 
fassungsmässigem Wege  nicht  entstanden  und  also  mit  recht- 
licher Gilligkeit  nicht  versehen  nicht  in  Wirksamkeit  treten  zu 
lassen.  Zu  einer  Beschlussfassung  der  Ersten  Kammer  über  den 
Gegenstand  kam  es  nicht,  da  Minister  v.  Berstett  vor  dem  Ein- 
tritt in  die  Vorhandlung  erklärte,  dass,  ehe  der  Bundestag 
detinitiv  gesprochen,  weder  vom  Vollzug  noch  von  Abänderung 
des  Ediktes  die   Kode   sein   könne. 

Durch  dioso  Vorkommnisse  und  durch  die  Behandlung  des 
Budgets,  namentlich  dio  Abstriche  am  Militäretat  war  eine  Ver- 
stimmung zwischen  Rocierung  unvl  Landtag  entstanden.  Am 
2S.  Juli  wurde  lotiaoror.  noch  oho  dio  I^oratung  des  Finanz- 
cesotzos  boondot  war,  in  ziemlich  uniznädigor  Woise  vertagt  und 
das  Budget  auf  Grund  vlos  §  Sj  lior  Vorfassungsurkunde  provi- 
sorisch in  Vollzug  Liosotzt.  Krsi  auf  dorn  im  Jahre  1820  wieder 
oinborufonom  Landtage  gelang  es  über  eine  Reihe  von  Vorlagen 


Zdtschfilteascliau  und  Iitteiatunioti2«i], 


iSg 


eme  Verstajidjgnn^   herbeizoführen.     Darüber   wird   uns   h offen t- 
ikh  bald  der  zweiie    BaJid   des    vorliegenden  Werkes   berichten. 

lö  den  vom  KgU  bayrischen  Kriegsarcbiv  herausgegebenen 
»DüiSteUungeii  aus  der  Bayrischen  und  Kriegs-  und  Heeres- 
g«schicbte«  Heft  8*  S,  1  —  49  wird  eine  interessante  Denkschrift 
über  »Die  Operationen  des  im  Reichsdienste  stehenden 
Neckarkorps  innerhalb  des  Grossherzogtums  Baden 
wahrend  des  Sommers  1849«  mitgeteilt,  welche  der  darnab 
ils  Oberstieulnant  dem  Generablabe  des  Generals  Peucker 
togeteilus  spätere  bayr.  Kriegsraiaister  von  Liel  i,  J,  1851  ver- 
fasit  \mL  Das  Corps  hat  anfänglich  Weisung,  die  Neckarposition 
zu  behaupten,  bis  die  preuüsischen  Truppen  zur  Stelle  sind,  soll 
dann  durch  seinen  Marsch  über  Kberbacb,  Sinsheim  und  Bretten 
die  linke  Flanke  der  Operationen  decken  und  beabsichtigt 
lach  Lösung  dieser  Aufgabe,  nach  dem  obern  Schwarz walde 
vorzudringen,  um  dem  Feind  in  den  Rücken  zti  falten,  wird  aber 
von  der  Durchführung  dieses  Planes  durch  den  Prinzen  von 
Preusseo  zunächst  abgehalten,  um  an  der  Entscheidung  vor  Rastati 
teikunehmeD  (Gefechte  bei  GernsbachJ,  tind  nimmt  denselben 
erat  am  r,  Juli  wieder  auf,  indem  es  sich  über  Freudenstadt 
söditäris  nach  Villingen  wendet  und  späterhin  den  Seekreis 
besetzt.  Als  Beilagen  werden  einige  bei  Gernsbach  erbeutete 
Aktenstücke,  darunter  Struves  Plan  eines  Einfalls  in  Württemberg, 
iowie  eine  Denkschrift  des  preuss.  Intendanturbearaten  Metzger 
über  das  Verpßegungsgeschaft  beim  Neckarkorps  abgedruckt j 
die  letztere  zeigt,  mit  welchen  Schwierigkeiten  dasselbe  zu 
Umpfen  Imtte.  A'    O, 

la  jNord  und  Süds  ßd,  91,  Oktober  1889,  S,  90 — 118, 
bfeiet  der  schweizerische  Militärschriftsteller  Reinhold  Günther 
ober  «Die  badische  Revolution  1849«  eine  militärpoHtlsche 
Studie^  die  fast  ausschliesslich  auf  dem  gedruckten  Materiale 
beruht«  das  s.  Z.  schon  Häusser  benützt  hat,  und  auch  wesent- 
ikh  neue  Gesichtspunkte  nicht  beibringt.  Manches  bedarf  der 
Berichtigung,  so  vor  allem  die  Angabe  über  die  Verwundung 
des  Prinzen  Friedrich  bei  der  Karlsruher  Meuterei  vom  13,  Mai, 
die  auf  einem  Irrtum  beruht,  K.  O. 


Andreas  Hund:  Colmar  vor  und  während  seiner 
Enlwickcluog  zur  Reichsstadt,  Mit  einer  Karte,  Strassburg, 
Sdae«cr  ^  Schweikhardi   1S99.     VIU  u,  85  S, 

Die  vorliegende  Sciirift,  eine  Strassburger  Dissertation,  ist 
tdae  recht  i]«;SSjiige  Zusanunenstellung    der   ältesten   Nacbrichten 

Colmar»  Der  Inhalt  siinainE  eigentlich  nicht  genau  mit  dem 
dbofein,  insofern  nicht  uur  von  der  Hntwickelung  Colmars 
wr  Reichsstadt  die  Rede  ist,   sondern   zuvor  versucht  wird,   die 


IQO  Zeitschriftenschau  und  Litteratomotizen. 

Geschichte  des  zum  Colmarer  Fiskus  gehörigen  Reichsgntes  im 
einzelnen  zu  verfolgen.  An  bisher  unbeachtetem  Quellemnatenai 
hat  der  Verfasser  einige  Regesten  benutzt,  die  in  einem  im 
Staatsarchiv  zu  Bern  verwahrten  Verzeichnis  der  Urkunden  von 
St.  Peter  zu  Colmar  stehen.  Leider  ist  ihm  entgangen,  dass  die 
Stadtbibliothek  zu  Colmar  auch  ein  solches  Verzeichnis  besitzt» 
das  in  Bezug  auf  Fassung  und  Zahl  der  Regesten  von  dem 
Bemer  abweicht  (Waltz,  Catalogue  .  .  .  Chauffour,  S,   120). 

Was  den  ersten  Teil  der  Abhandlung  betrifft,  so  leidet  der- 
selbe an  dem  Grundfehler,  dass  der  Verfasser  glaubte,  in  sdoer 
Forschung  über  den  Colmarer  Fiskus  zu  einem  befriedigenden 
Resultate  gelangen  zu  können,  ohne  die  Schicksale  des  Reidis- 
gutes  im  Münsterthale  im  Zusammenhange  zu  untersuchen.  Das 
ganze  Münsterthal,  auch  das  linke  Ufer  der  Fecht,  gehörte  ja  j 
ursprünglich  dem  Reiche,  was  uns  die  im  Bezirksarchive  des 
Ober-£lsass  vorhandenen  Urkunden  über  diese  Gegend  deutlidi 
zeigen. 

Die  umständliche  Rekonstruktion   der  Besitzverhältnisse  des 
Klosters  Peterlingen  und  der  Dompropstei  Konstanz,  wie  sie  die 
beigegebene    Karte    veranschaulichen    will ,    scheint    mir    wenig 
geglückt  zu  sein.    Aus  den  überlieferten  Nachrichten  ersehen  wir 
nur  so  viel,  dass  in  der  ältesten  Zeit  beide  Stifter  überall  Gemein- 
besitz hatten,  dass  aber  Konstanz    seinen  Anteil    im  Münstertbal 
früh  veräusserte  oder    sonstwie  verlor.     Zu  Wasserburg  war  der 
herrschaftliche   Wald    im    Jahre     1222    allerdings    schon   geteilt, 
nicht   aber   die    sonstigen   Rechte   über   die    Ortschaft.     Andreas 
von  Girsberg  wird  doch  den  Platz  für  sein  Schloss  nicht  gerade 
so  gewählt   haben,    dass    die  Grenze    beider  Besitzungen  mittet 
hindurch  ging!    Für  Sulzbach  berichten  die  Quellen,  dass  ScbuU- 
heissenamt  und  Meiertum  geteilt  waren,  nicht  aber,  dass  es  ^^*^ 
solcher  Ämter  und  zwei  Dinghöfe  gab. 

Dem  Leser  drängt  sich  öfters  der  Eindruck  auf,  dass  mancn® 
Behauptung  des  Verfassers  lediglich  dem  Bedürfnisse  entstaim^^' 
seinen  Vorgängern  auf  demselben  Forschungsgebiete,    denen      *^ 
doch  die  leitenden  Gedanken  seiner  Arbeit  verdankt,    um  jecJ^^^ 
Preis    zu    widersprechen.     So  z.  B.    tritt   er    mit  Entschiedeii^"*  ** 
der  Ansicht  entgegen,  dass  die  St.  Peterskirche  zu  Colmar  scl^^^ 
als  Kapelle  der   karolingischen  Residenz    bestanden    habe,   ot*^^ 
einen    anderen  Grund    als    sein  »Erachten«   vorzubringen  (S.     »7; 
Die  von   ihm   angezogene  Stelle    in  Lamprechts  Wirtschaftsl«^^®^ 
sagt  ja    gerade,    dass  schon   in   karolingischer  Zeit   die  Kircl^'*^ 
als  selbstverständliche  Periinenzen  der  Salhöfe    genannt   wer^^' 
und    der  Umstand,    dass    die    St.  Peterskirche    eine   Filiale       ^^ 
Pfarrei    Horburg    war,   beweist  eben    ihr   hohes  Alter    und   z^^^ 
dass  sie  nicht  erst  von  Peterlingen  gegründet  worden  ist. 

In    der    Untersuchung    über    die    Gemeindeherrlichkeit 
beiden  Stifter  zu  Colmar  treten  die  Mängel  der  befolgten  MetH^-^* 
besonders   scharf  hervor.     Der   Verfasser    hat   sich   nämlich         ^ 


Zeiisckrifienscbau  und  LitteiaturDotiien. 


191 


Escccrptcn  aus  dem  genannten  Werke  Lamprechts  em  Normal- 
scbema  atifgebant  und  bemüht  sich  nun»  die  Nachrichten  über 
ditJ  Coimmrer  Verhäkoisse  damit  in  Übereinstimraung  zu  bringen. 
AnstÄit  seine  Analog  ieen  im  Mosel  lande  äu  suchen,  hätte  er 
bc&Sf^r  getharjt  die  parallele  Entwicklung  der  elsässischen  Nachbar- 
lUdte  tu  berückaichtigen  und  auch  die  elsässischen  Weislüraer 
EU  Rate  zu  ziehen;  namentlich  das  Weistum  von  Wassenberg 
(GimiD,  Weistümer  V  54  i  j  hätte  ihm  Stoff  zu  interessanten  Rück- 
idiUnen  geboten, 

Essolijedochdem  Verfasser  das  Verdienst  nicht  abgesprochen 
«erdeHi  auf  einige  wichtige  Punkte  aufmerksam  gemacht  zu  haben, 
t,  B,  auf  die  Identität  der  P>onhof^meier  und  der  Dorf  Vorsteher 
in  Colmar.  Was  er  über  die  Vogtei  sagt,  über  ihre  Besitzer 
und  ihre  Erwerbung  durch  das  Reich,  ist  recht  plausibel  und 
bildet  den  besten  Teil  seiner  Dissertation,  Im  Anschluss  an 
«eine  Erörterung  über  den  Rat  will  ich  hier  gelegentlich  erwähnen, 
CM  in  einem  Urbar  des  Niederhofs  aus  dem  Jahre  1475 
feisfitt,  Meisler  und  Rat  zu  Colmar  seien  «Huber  über  den  Ding- 
bo/««  und  dass  von  Alters  her  die  Meier  des  Oberhofs  und  des 
Ktcdcrhofs  verpflichtet  waren,  dem  Rate  jährhch  einen  Imbiss  zu 
spenden.  Es  mag  dies  auf  einen  Zusammenhang  zwischen  dem 
Rat  und  den  Urteil ern  des  alten  Hofgerichts  hinweisen. 

Auf  kleinere  Versehen  soll  liier  nicht    eingegangen    werden^ 
3    möge    der    sinnstörende  Lesefehler    comes   Salmorum    für 
salinorum  (Salzgraf)  nicht  unverbessert  bleiben. 

£ug.  Waidmr, 

VoD  der  »Chronik  der  Haupt-  und  Residenzstadt 
KarUruhe«,  bearbeitet  von  A.  Krieger,  ist  der  14.  Jahrgang, 
der  das  J.  1898  behandelt,  erschienen^  beigegeben  sind  deu- 
fetlteti  auch  diesmal  verschiedene  Abbildungen, 

lo  seinem  Büchlein  »Stein bach  bei  Mudau«  {Frelburg, 
hüi^m  &  Wätzel,  i8j  S.)  hat  P,  Albert  uns  eine  der  besten 
Ortigeschichten  gegeben,  die  wir  zur  Zeit  in  Baden  besitzen* 
E»  iiod  die  Schicksale  eines  kleinen  fränkischen  Dorfes,  seine 
bnrm  and  änssern  Verhältnisse  in  ihrer  bunten  Viclgeslaltigkeit, 
die  der  Verfasser  uns  in  einer  auf  gründlicher  wissenschaftlicher 
ForacbtiQg  beruhenden  und  ersichtlich  von  warmer  Liebe  zur 
heionlllcbeii  Scholle  erfnllten  Darstellung  vorführt:  sie  kehren  in 
ihrdicher  Weise  auch  anderwärts  in  jenem  Teile  des  Odenwaldes 
find  dein  angrenzenden  Baulande  wieder,  und  insofern  mag 
Sttöntmcb  als  lypus  iiir  die  ganze  Gegend  gelten»  Im  Hinblick 
Inf  den  Inleresscnteakreis,  an  den  sich  die  Schrift  in  erster 
Utde  wenriet,  bat  der  V^erfasser,  was  anzuerkennen  ist,  nach 
DmUtchkeit  und  Gemeinverständlichkeit  gestrebt,  und,  soweit  die 
liatttfia  selbst  es  zuliess,  Jst  ihm  dies  auch  gewiss  gelungen: 
trotzdem  iverden»  wie  ich    fürchte,   seine  Steinbacher  Leser  ihm 


IQ2  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

nicht  überall  zu  folgen  vermögen.  Die  dem  Gänsen  su  Grunde 
liegende  Einteilung  des  Stoffes  ist  geschickt  gewählt  und  kann 
künftigen  ortsgeschichtlichen  Arbeiten  als  Vorbild  dienen.  Ein- 
leitenden Nachrichten  über  »Lage  und  Beschaffenheitc  fofgen 
zwei  Abschnitte,  die  der  Erörterung  der  Besiedelungsfrage  ood 
der  Zustände  des  Dorfes  in  den  ersten  Jahrhunderten  sdnes 
Bestehens  gewidmet  sind.  Manches  Lehrreiche  enthalten  dun 
die  Kapitel  über  Güterstand  und  wirtschaftliche  Verhältnine, 
Abgaben  und  Dienste,  Recht  und  Gericht,  das  erstere  vor  allem 
für  den  Wirtschaftshistoriker,  weil  ein  reichhaltiges  archivalisdws 
Material  hier  gestattet,  die  gesamte  Verteilung  des  Grund  aod 
Bodens  durch  6  Jahrhunderte  hindurch  zu  verfolgen.  VieUeidit 
wäre  anschliessend  an  die  Schilderung  des  Wirtschaftsbetriebes 
S.  72  besser  angeführt  worden,  was  in  anderm  Zusanunenbaog 
S.  101  über  Kuppelweide  und  Schäferei  bemerkt  wird.  Die 
nächsten  Abschnitte  behandeln  Kirche  und  Schule  —  in  dem 
Ende  des  15.  Jahrhunderts  erbauten  spätgotischen  Martinskirdilein 
ist  für  den  Kunstfreund  das  der  Schule  Riemenschneiders  ent- 
stammende Altarschnitzwerk,  beachtenswert  —  und  die  äuisem 
Schicksale  Steinbachs  bis  zur  Gegenwart,  namentlich  seinen 
Anteil  am  Bauernkriege,  die  Ruckwirkungen  des  30jährigen 
Krieges  und  die  örtlichen  Vorgänge  im  Jahre  1848.  Besondern 
Dank  verdient  das  vor  allem  dem  Kulturhistoriker  willkoznmene 
Schlusskapitel,  in  welchem  A.  pietätvoll  und  in  anmutender 
Weise  zusammenstellt,  was  er  über  Sitten  und  Gebranche, 
Charakter  und  Stammeseigenschaften  der  Dorfbewohner  in 
Erfahrung  gebracht  hat.  K,  0. 

In  der  Zeitschrift  für  Kirchengeschichte  XX,  395— 4  U 
behandelt  F.  Huber  Strassburgcr  Katechismen  aus  den 
Tagen  der  Reformation.  Seine  Ausführungen,  die  Capito,  Butzer, 
Zell  und  die  Laienbibel  in  den  Kreis  der  Betrachtung  zieheni 
können  das  von  Ernst  und  Adam  in  ihrer  katechetischen  Ge- 
schichte des  Elsass  entworfene  Bild  in  mancherlei  Hinsiebt 
ergänzen.  Kaistr. 


Deutsche  Studenten  in  Bologna  (1289 — 1562).  Biog^" 
phischer  Index  zu  den  Acta  nationis  Germanicae  universit^-^ 
Bononiensis.  Im  Auftrag  der  K.  Preussischen  Akademie  <^^^ 
Wissenschaften  bearbeitet  von  Gustav  C.  Knod.  Berlin,  Dccl^*^^ 
Verlag   189g.     XXV,  765  S. 

In  dem  vorliegenden  Werke  erhalten  wir  den  nach  i^^^' 
jähriger  Arbeit  fertiggestellten  Ergänzungsband  zu  dem  1888  "^^^^ 
Friedländer  und  Malagola  herausgegebenen  Quellenwerke,  ^-**^ 
uns  zuerst  von  der  in  vergangenen  Zeiten  zu  Bologna  blühen«^^° 
deutschen  Scholarenverbindung,  ihrer  Bildung,  Orgam'sation  *-^° 
Entwicklung,  ihrem  Vermögens-  und  Personalbestand  KuX3<^^ 
gegeben  und  sich  als  eine  wahre  Fundgrube  für  die  Erforsch '■-''^ij 


Zekfchriften Betau  und  Litleraturaoüiea, 


^93 


lesatQten    deuucben    Geistesleben    im    späteren    Mittelalter 
cn  hat. 

Schon    bei   der  Besprechurig    der   Acta   ist    bekanntlich    der 

Wunsch  laut    geworden,    man   möge    behufs    genauerer   Kenntnis 

<tes  3tlilgii«cJerbeslandes  die   in   denselben  enthaltenen  Personen- 

Bfl  iil  eiuem    Index  biographicus   bearbeiten   zu  lassen.     Die 

Preussische    Akademie    der    Wissenscharten    entschloss    sich, 

len  V^ersüch  za  wagen:  sie  kann  mit  Befriedigung  jetzt  wahr- 

Qtlmeri,  dass  der  von   ihr  beauftragte    Bearbeiter   seine  Aufgabe 

troix  aVier   im  Wesen   des   Stoffes    liegenden   Schwierigkeiten   in 

ottistcrbafter   Welse    gelöst    hal^    dass    das    reichbewegte    Leben 

einer   trisscnsdursttgen    und    angeregten   Zeit  mit   weit   grösserer 

AnicJiatjIkhkeit  denn  bisher  unserem  Blicke  sich   darbietet.     Da 

fi»irJi*n   ^it    neben    den    Mitgliedern   von    fürstlichem   GebHite    so 

Sproas   edler   und   edelster   Familien,    der   nachher   im 

f«  Stande  die  höchsten  Würden  bekleidet  oder  als  Laie 

ts    in    fürstlichen    und    städtischen    Diensten    zu    hohen    Ehren 

"^*— ^t:ht  hat.     Und  neben  diesen  erscheint  die  grosse  Zah/   der 

t^r,  difi  in  bescheidenster   Daseinsform   ihr  Leben  verbracht 

mid  dem  Getriebe  der  OiTentlichkeit   so    fem   gestanden   babeUt 

(U»  vielfach  kaum  eine   erkennbare  Spur  ihrer  Wirksamkeit  den 

späteren  Geschlechtern  verblieben  ist.     Aus  den  verschiedensten 

Vetbalttiissen  hervorgegangen,  haben  sie   alle  aus   dem   gleichen 

Boin   ihre    Bildung   geschöpft,    um  nachher  wieder    ihre    eignen 

Wc^c  ZQ  gehen. 

Es    ist    dfts    ganze    Deutschland    in    des  Wortes   weitestem 

Sinne,    duA    sein    Contingent    zu    der    Bologneser    Nation    gestellt 

hat.     Infolge  der  Un%'ollkon)menheit  der  Vorlage  lässt  sich  leider 

thl  der  Ihr  ien^ehörigcn  Studierenden  nicht  mit   unbedingter 

•  '-'*'!  fesi&tellen,  jedenfalls  wird    sie   aber  auf  stark  4000  zu 

sein, 

4\ui:n  aus  den  oberrheinischen  Gegenden  sind  während  des 

k^    ffffi    J«ihrhund(;rte    umspannenden    Zeitraums    Scholaren    in 

-  Zuhl    über  Berg    gezogen,    die   sich   des    hl.  Petronius 

Zirl    erkoren    hatten.     Unter   ihnen    kann   ich   nur    die 

dem  betittgcn  Elsajs  und  Baden  zugehörigen  Mitglieder  beruck- 

«ditf?^'    r-t]  atif  einige  Punkte  kurz  eingehen^ 

^^er  Scholaren  Zahl  lässt  sich  natürlich  nur  annähernd 

[T  .  "  ,'  Kamen  noch  keine  befriedigende  Deutung 

'1  I    zum  Teil    niemals    mit    Sicherheit    dürften 

n  können.     Die  Gesamtheit  wird   die  Zahl  300 

u-„;    ^^-.:    ;...^:.. Liegen     haben »    der    grössere    Teil    (etwa    drei 

FOnüiel)  gehört  dem  Elsass  an.     Wie    im  allgemeinen,    so   über- 

«iegen    auch    hier    iu  Anfang    die    Geistlichen   durchaus,    Laien 

ertchemen  erst  spater  in  grösserer  Anzahl,  immerhin  aber  treten 

letstefc    im    Dienste    weltlicher   und    geistlicher    Gewalten    früher 

auf,  aJf  man  ethedem  anzunehmen  geneigt  war.    Nicht  uninteressant 

fftcheint    namentlich   die    Beobachtung,    dass    wir  das   Amt   des 


Tq6  ZeitscbriftcAschan  nnd  Littermtornotixen. 

Einheit  dar,  insofern  diese  ein  aus  den  manichfaltigsten  Staaten* 
gebilden  zusammengeflicktes  politisches  Kunstwerk  ist,  ans  dem 
gerade  die  wichtige  östliche  Hälfte,  die  rechtsrheinische  PAili, 
herausfallt.  Doch  haben  wir  uns  längst  daran  gewöhnt,  den 
Wortschatz  der  Mundarten  in  das  Prokrustesbett  politischer  Grenx- 
pfähle  eingespannt  zu  finden  und  besitzen  auch  bei  diesem  Modus 
höchst  vortreffliche  Werke,  die  dem  Sprachforscher  die  grössten 
Dienste  leisten.  Auch  die  vorliegende  Sammlung  ist  mit  Freaden 
zu  begrüssen.  Es  steckt,  trotz  der  knappen  Haltung,  ein  grosses 
Stück  Arbeit  darin.  Nicht  weniger  als  hundert  Mitarbeiter  haben 
Material  beigesteuert  und  schon  daraus  ist  zu  ersehen,  dass  der 
Verfasser  gewissenhaft  zu  Werke  gegangen  ist.  Die  Wörter  sind, 
wie  dies  bei  kleineren  Zusammenstellungen  angemessen  ist,  alpha- 
betisch geordnet,  bei  schwierigen  Vokabeln  sind  die  früheren 
Sprachstufen,  alt-  und  mittelhochdeutsch,  oder  andere  neue 
deutsche  Mundarten  zur  Aufhellung  beigezogen.  Auf  einzelne 
Etymologien  hier  einzugehen  verbietet  der  Raum,  dafür  sei  auf 
einen  hervorstechenden  Zug  in  der  Physionomie  des  pfalzischen 
Sprachschatzes  hingewiesen,  auf  die  ganz  ausserordentliche  Anzahl 
der  dem  Französischen  entlehnten  Wörter.  Sie  zeigen,  wie  staik 
der  Verkehr  mit  dem  Westen  war,  wie  sehr  das  Land  unter  fran- 
zösischem Kulturein fiuss  gestanden  hat. 

Ein    Bedenken    prinzipieller   Art   kann    freilich   nicht  unter- 
drückt werden:  Eine  solche  gedrungene  Zusammenstellung  kann 
wohl  einen  allgemeinen  Überblick  über  den  mundartlichen  Wort- 
schatz eines   grösseren  Gebietes    gewähren,    dem  Forscher  aber, 
der  in  die  Tiefe  dringt,  dient  eine  Aufzeichnung  dialektisch  inter- 
essanter Wörter  eines  einzelnen  Ortes  mehr,  wie  sie  z.  B.  Ph.  Lenz 
für   den   Handschuhsheimer   Dialekt    gegeben   hat.     Eine   weiter 
ausgehende  Sammlung  wie  die  vorliegende,  wo  auch  ganz  geläufig« 
Wörter  mit  aufgenommen   sind,    kann    für    eingehendere   wissen- 
schaftliche Zwecke  nur  genügen,    wenn  sie  so  gross  angelegt  ist 
wie    z.  B.    das    neue  Wörterbuch    der    elsässischen    Mundartei^. 
Doch  kann  hierin  kein  Vorwurf  für  den  Verfasser  liegen,  da  e*^ 
derartiges  grösseres  Unternehmen  von  vorn  herein  nicht  in  seir»-«^ 
Absicht  lag.     Auch  so  werden  wir  aus  seinem  Buche  manchfac^' 
Belehrung  ziehen  können.  Gustav  Ehrismann- 


Oberrheinische  Studenten 

im 

i6.  und  17.  Jahrhundert  auf  der  Universität  Padua. 

Von 

Gustav  C.  Knod. 


Unter  den  älteren  Rechtsschulen  Italiens  hat  im  aus- 
grehenden  Mittelalter  keine  eine  so  starke  Anziehungskraft 
auf  die  rechtsbeflissene  Jugend  des  christlichen  Europa  aus- 
geübt als  die  Stadt  der  Glossatoren  und  Postglossatoren, 
Bologna.  Selbst  von  den  aufstrebenden  Rivalinnen  dies- 
seits und  jenseits  der  Alpen  als  studii  mater  et  domina  et 
ipsius  scientiae  fundamentum i)  verehrt,  ist  die  Bononia 
docta  als  die  Pflanzstätte  römisch-rechtlicher  Bildung  im 
eminenten  Sinne  zu  betrachten:  hier  ist  der  rechtbildende 
Geist  des  alten  Römertums  zu  neuem  Leben  erwacht,  von 
hier  aus  hat  er  seinen  wissenschaftlichen  Eroberungszug 
durch  die  abendländische,  christlich-römischer  Kultur  sich 
erschliessende  Staaten  weit  angetreten. 

Was  die  alte  Rechtsschule  zu  Bologna  speziell  für 
unser  Vaterland  geleistet,  welch'  nachhaltige  Einwirkung 
sie  auf  die  Entwicklung  des  deutschen  Geistes  ausgeübt, 
wird  uns  durch  die  auf  Veranstalten  der  k.  Preussischen 
Akademie  der  Wissenschaften  veröffentlichten  Acta  nationis 
Germanicae  universitatis  Bononiensis  mit  überzeugender 
Eindringlichkeit  gepredigt*):  was  Deutschland  überhaupt  an 
Geschichtsschreibern   und  Humanisten,  Juristen  und   Poli- 


')  Statuten  der  Juristen-Universität  Padua  v.  133 1  (Nova  pacta  an. 
1321),  herausgeg.  von  Denifle  i.  Archiv,  f.  Litt.-  und  Kirchcngcschichte  VI 
(1892),  S.  533.  —  *)  Acta  nationis  Germanicae  universitatis  Bononiensis  ex 
aiclietypis  tabnlarü  Malveiziani  iussu  Instituti  Germanici  Savif^nyani  cdidenint 
Fiiedlaender  et  Carolus  Malagola.  —  Bcrolini  MDCCCLXXXVII. 
C  Owch.  d.  Oberrh.  N.F.  XV.  a.  14 


'9 


tili 


f  (tiff  Zeit   der  Reformation 


dten.  ••■"  ''"'T'^^ inden  thre  Namen    fast  ohne  Au: 


ii.vv 


iff  difi 


_  nir 


jeam^^^^  Nation   von   Bologna 


*i*«^^  Forschung  l^'  J^^^^^h  die   von   Savignv 

13^  ntui'f^  '^    ^^  ^^^   unbestrittenen    Führersehafl" 
jn^itfirfft*'  ^iiienden   Mittelalter^)    nur     mit     eine 

Bo^ognM^^  '"^Jränkung  gelten.      Man    hat    darauf   hin 
^urt^rt  ^^"^  Balag^»^  keinesweg-s  das  alleinige  ZentrüTi 


recj 


^TT-ttiös^'''    ^   ftiicher  Bildung    um    jene    Zeit     genannt 
-t-c;3f3i*'J'^f  '*'        ^^^^^  |j^^   sogar   mit  zahlen  massiger  Evi- 
^/erden   '^         *   ^355  Bologna    diesen    für    die    früheren 
^^^i  ^^rffne   unbedingt    zugestandenen    Vorrang    in     der 
phrhunae ^^^^^   ^^^^p^^^    habe*).      Seit    der    Mitte    des 

r  fc  titinderts  xertweise,    seit  dem  vierten  Jahrzehnt  des 

^^i  hghm»äert&  dauernd    von   Padua  aus    der    führenden 

SftlNw^  ,^eflf rangt»    wird    Bologna    einige    fünfzig    Jahre 

_  sdbst  von  Siena  um  ein  Beträchtliches  überflügelt*), 

k  H*«Pß^^  ^^^  Inquisition,    auch    in    wissenschaftUcher 

I  (jA0ials  ohne  besonderen  Ruf,   wird  die  Stadt  des 

p^ironius  namentlich  von  der  deutschen  Jugend   seit- 

Imt  Bieh'"  ^od  mehr  gemieden.    Empört  über  die  von  dem 

ü^^^stjiriie!»  Legaten  einigen   deutschen   Scholaren    gegen- 

aogf^wandte   Tortur   hatte   sogar   im  Jahre    1562    die 


^  Untficb^  Sludeoten  in  Bologoa,     Biographischer  ladcx  in   den  AcU 

Cimiiauicac  universitatis  Bononien^Ls.  Im  Auftrags  dcf  k* 
Ak^Atmit  der  WbsenschjLfteo  bearbeitet  von  GuiUiv  C  Kciod. 
t59*.  —  •)  Savigny,  Geschichte  d^s  römischen  Rechte  im  Miti 
alüf  in,  &l  IT,  besonders  c  XVIII.  —  ')  Fouinier,  La  nirtioi]  sUcoiAiid«  • 
|^Ml*«nitt  d'Orieans  ati  XIV  ^i^cle  (in  Nouvt:!!«  Revue  hisiorique  L 
ftSSSI  |k  jS6  ff }  und  neuerdingB  derselbe  in  Bist  de  la  science  du  droit 
FlaM»  t-  Itl  (l3t)a),  p.  i:  L'Uaiversit^  d'Oifl^ani  .*.  fut  pour  renselgnetneii 
^  Ai^  rUtiiveml§  in  plu*  imitcrtante  du  Moyen-dge,  et  servit  de  type 
4it  m0«U)e  pour  les  autres.  ^  *)  StÖkcl»  D.  Entwicklung  dei  gelch 
ItklitrTtiims  in  deutschen  Territorien  I  liSji),  7t;  Denifle,  die  Entsteht! 
^  IJai^Tmtaten  l  (1888),  3S8:  und  besonders  Luschin  v.  Ehengrciith,  Vc 
^'  ri    über    die   Geschichte    deutscher   RechtEhOrer    in    luii« 

lUt;:  L     d.    Wiener    Akad.     der    Wi5S«n£ch«Aea    Bd.    CXXVJ 

(tS^MK  S,  3a),    —  *)  V.  Luechio  «.  ft.  O»   S*  30.     Hiernich  betrug   die 
ikulscli«ii  Jujijiten  Rlr  d.  Zeit  von  1570—79  in  BöJößUA  49t,  pj^da»  1O4I 
S5*>J  'S^o-^99   i^  B.  89s,    P*    1178,    5.   uSo;    i6o<>-o9    iö    B.  24^ 
17,  S.  1375  ö'  *•  w 


Oberrheinische  Studenten  in  Padiuu 


199 


Gesamtheit  der  Deutschen  Nation  der  ungastlichen  Stadt 
den  Rücken  gekehrt  und  im  freisinnigeren  Padua  Aufnahme 
gesucht  und  gefunden  1),  und  wenn  wir  auch  später,  nach- 
dem der  Nation  Genugthuung  geworden,  in  Bologna  wieder 
häufiger  deutschen  Namen  begegnen,  so  haben  wir  es  doch 
in  \'ielen  Fällen  nur  mit  durchreisenden  deutschen  Scholaren 
zu  thun,  die  der  Stadt  und  ihren  Sehenswürdigkeiten  einige 
Tage  der  Neugier  widmen,  um  alsbald  ihren  Stab  nach 
Siena  oder  Padua  weiterzusetzen. 

Was  die  Universität  Bologna  an  Frequenz  und  An- 
sehen seit  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  einbüsste,  kam 
mehr  und  mehr  ihrer  ältesten  Tochter,  der  Universität 
Padua,  zu  gute.  Die  günstige  geographische  Lage  der 
Stadt,  der  bequeme  Verkehr  mit  dem  nahgelegenen  von 
Deutschen  vielbesuchten  Venedig,  die  angesehene  Stellung 
der  Deutschen  Nation  im  Universitätsorganismus  und  die 
ihr  seitens  der  Regierung  von  Venedig  oft  bewiesene 
Wertschätzung,  die  geringere  Gefahr  der  Inquisition,  der 
hohe  wissenschaftliche  Ruf  ihrer  Lehrer:  alle  diese  Umstände 
wirkten  zusammen,  um  Padua  um  diese  Zeit  zur  Lieblings- 
universitat  der  nach  Italien  pilgernden  deutschen  Studenten 
zu  machen.  Namentlich  sandte  der  hohe  und  niedere  Adel 
wie  das  städtische  Patriziat  in  den  nächsten  hundert  Jahren 
seine  Sohne  mit  Vorliebe  nach  Padua,  doch  begegnen  uns 
auch  tausende  von  deutschen  Studenten  bürgerlichen 
Standes.  So  sind  allein  in  der  Matricula  nationis  Germa- 
nicae  Juristarum  von  1553 — 1630  nicht  weniger  als  8672 
Einträge  erhalten;  hierzu  kommen  für  den  angegebenen 
Zeitraum  noch  1864  Artisten  (Philosophen  und  Mediziner), 
so  dass  sich  die  Gesamtzahl  der  in  den  deutschen  Nations- 
matrikeln  in  den  genannten  77  Jahren  eingetragenen  deut- 
schen Studenten  auf  10536  Namen  belauft^). 

Es  ist  gewiss  als  eine  ganz  besonders  freundliche 
Schicksalsfügung  zu  preisen,  dass  wir  über  die  Geschichte 
der  deutschen  Scholaren  in  Padua  in  so  ausgiebiger  Weise 
unterrichtet  sind.  Wir  verdanken  diese  so  wichtigen  Nach- 
richten dem  archivalischen  Nachlass  der  deutschen  Nation, 


*)  Mmlagola  in  Acta  nationis  Germ.  univ.  Bonon.  p.  XXXTV.  — 
*)  V.  Lotchin  a.  a.  O.  S.  i.  Die  Nationsmatrikel  zu  Siena  enthält  von 
1573—1630  i.  ganzen  6308,  die  lu  Bologna  (1546—62  und  1573—1602)  2989. 

14* 


200  Knod. 

der  zum  grossem  Teil  erst  im  Laufe  dieses  Jahrhunderts 
zusammengebracht  ist  und  z.  Z.  den  wertvollsten,  auch  für 
die  Universitätsgeschichte  wichtigsten  Teil  des  Universitäts- 
archivs bildet*;.  Ein  genaues  Verzeichnis  des  Archiv- 
bestandes hat  Prof.  Luschin  v.  Ebengreuth  in  Grraz  und 
später  der  Neuordner  des  Universitätsarchivs  G.  Giomo 
gegeben  *). 

Auch  mir  war  es  im  Herbst  1894  bei  einem  gelegent- 
lichen Aufenthalt  in  Padua  vergönnt,  den  reichen  Nachlass 
der  deutschen  Nation  näher  ansehen  zu  können.  Nach- 
dem ich  die  Statuten  und  Annalen  flüchtig  durchmustert, 
fesselten  besonders  die  langen  Namenreihen  der  fast 
vollständig  erhaltenen  deutschen  Nationsmatrikeln  meine 
Aufmerksamkeit.  Ohne  langes  Besinnen  beschloss  ich 
einige  Tage  dieser  so  seltenen  Lektüre  zu  widmen,  die  für 
mich  interessanteren  Namen  auszuheben  und  behufe  späterer 
Verwertung  zu  bergen*). 

So  lückenhaft  meine  Excerpte  bei  der  knapp  bemessenen 
Zeit  auch  ausgefallen  sein  mögen,  so  dürften  sie  doch 
genügen,  uns  einen  Einblick  in  das  Leben  und  Treiben 
der  deutschen  Nation  im  16.  und  17.  Jahrhundert  zu  ver- 
mitteln. Es  erscheint  angemessen,  zum  Verständnis  der 
nachfolgend  gegebenen  Namenreihen  einige  erläuternde 
Worte  über  Zustand  und  Einrichtungen  der  Universität 
Padua  in  jener  Zeit  wie  über  die  Entwicklung  und 
Organisation  der  deutschen  Scholarenverbindung  voraus- 
zuschicken <). 

')  Ein  besonderes  Verdienst  um  Sammlung,  Sichtung  und  Aufstellung 
des  Universilätsarchivs  hat  sich  der  damalige  Rektor  der  Universität  Prof. 
<'arlo  y.  Ferraris  erworben.  —  ")  v.  Luschin,  Quellen  zur  Geschichte  deutscher 
Rechtshörcr  in  Italien  (i.  Sitzungsbericht,  d,  Wien.  Akad.  der  Wiss.  Bd. 
CXlll  (188O)  S.  746—69);  G.  Giomo,  L'archivio  anlico  della  universitii  di 
Padova.  —  Vunozia  IJS«^^.  —  ^)  In  meinen  Excerplen  habe  ich  vorzugsweise 
den  deutschen  Westen  bcrücksichti{:,'t,  doch  auch  viele  Namen  von  allgcmeinerm 
Interesse  angemerkt.  —  *)  Selbst  die  Italiener  besitzen  z.  Z.  noch  keine  les- 
bare Geschichte  der  Universität  Padua.  Die  Darstellungen  der  altem  itm- 
lienischcn  Autoren  siml  überaus  unvollkommen,  schwer  lesbar  und  fehlerhaft. 
Die  für  die  Univorsitätsge^chichte  so  wichtige  Geschichte  der  Nationen  ist 
nur  von  Tomasini  andeut>mgswei>e  berührt.  In  seinem  Gymnasium  Patavinum 
(Utini  MD('LIV)  hat  er  die  Natif)  Germanica  im  14.  Kapitel  (p.  46—50),  jedoch 
in  einer  nach  Inhalt  und  Form  durchaus  ungenügenden  Weise  behandelt 


Oberrhcinisclse.  Studentea  id  Fadua* 


20 1 


m  Jahre  1222  das  Studium  Pataviniim  durch  eine 
von  Bologna  losgelöste,  mit  ihren  Lehrern  in  Padua 
anlangende  Studentenkolonie  gegründet  wurde,  war  die  ein- 
rückende untversitas  scholarium  et  magistrorum  bereits  in  vier 
nach  der  Nationahtat  gieschiedene  Scholaren  Verbindungen 
geijliedeit.  Aus  dem  Vertrage,  den  die  Abgeordneten  der 
Stadt  Veroelli  im  Jahre  1228  mit  den  Rektoren  bezw.  Pro- 
kuratoren  der  Scholaren  zu  Padua,  die  beabsichtigte  Über- 
siedeliing  der  letztem  nach  Vercelli  betreffend,  geschlossen 
haben,  geht  wenigstens  hervor,  dass  Padua  um  die  genannte 
Zeit  bereits  vier  Scholarenverbindungen  (Franzosen,  Italiener, 
Deutiiche  und  Proven9alen),  eine  jede  mit  ihrem  eigenen 
Rektor,  besessen  hat^},  Sie  dürften  mit  den  in  den  Statuten 
von  1331  erwähnten  quattuor  generales  (III  28)  oder  prln- 
dpales  nationes  (IV  u)  identisch  sein^).  Bei  der  38  Jahre 
später  (1260)  erfolgten  *Reactivierung«  des  durch  Ezzelins 
Tyrannei  schwer  geschädigten  Studium  Paduanum'*)  tritt 
tm>i  die  studentische  Gesellschaft  in  zwei  grosse  Körper- 
schaften, die  universitas  Ultiamontanorum  und  die  Univer* 
sitas  Cilramontanomm  {die  Italiener),  gesondert  entgegen: 
^fe  stehen  unter  einem  gemeinschaftlichen  Rektor.  Doch 
^^B9><^i^  un  folgenden  Jahre  (i2öt)  wählt  jede  »Universitätc 
W  ihr  eigenes  Oberhaupt*),  bis  im  15.  Jahrhundert  wieder 
Hd^^Etektor  fiir  beide  Universitäten  erscheint,  wobei  es 
^^Hn  sein  Bewenden  hat^)*  In  den  Statuten  von  133 1  finden 
wir  diese  ^Universitätenf  wieder  in  Nationen  geschieden, 
und  zwrar  umschloss  die  universitas  Ultramontanorum,  die 
vürnehmere,  neun  (Theotonicorum,  Boemorum,  Polo- 
noruiBf  Cngarorum,  Provincialium,  Burgundionum,  Angli- 
comtii  cum  Scottis,  Cathalanorum  cum  Hyspanis  et  Ultra- 


^  0e4it0^.   EuutcBung  der  Univerailäteß  I,  S.  378  E  —  ^}  Bei  Demifle, 
IX  StiAttlffi  der  Juristen univemtll   a.  a.  O.  {vg\    a,  t)   S.  466.   4S2  vgl.  567, 

—  »)  Dvnül«*,  FfiutrJmng  S.  285,  —  *)  Deoiflc,    D,  Staluleo  S,  34*>  iU    153* 

—  •)  tn  iJr'  !i?n  SUtuteD  der  Juriätm  von  1551  (Statuta  spcetabiHs 
€l  almae  tr  is  Junstartiro  Ptttüvini  Gymnasu^  Venet,  MDLL  4". 
JO  J-  11^3  OÄin.  Hll)  wird  1465  GeorgitiK  E binger  de  U)ma  Gcrmnoui  »soIüs 
Joistintm  rector^  geimiuit  {p.  i).  I  c»  4  wird  über  diese  Wandlung  nur 
fpox  AÜfeaieiii  bcmrfkt  (p.  6):  Nos  recenliomm  ttididum  et  servatam  iäm 
»•llk  «ottii  c«»nFü<?tudiiicro  sequent«s  unam  tantum  uaiversiutem  et  corpus 
9tmm  «tat  decrnviiiiu»,  tiuomqti«  utriusque  uoiverdtatia  fectorcoL  sicul  tein- 
poiitjoi  mmlriM  cl  piluribui  ante  umii  tervatum  e«i  .  . 


202  Knod. 

marinonim),  die  universitas  Citramontanorum  zehn  Nationen 
(Romanorum,  Siculorum,  Marchie  Anconitane  cum  tota 
Romandiola,  Lombardorum,  Mediolanensium ,  Tuscorum, 
Marchie  Trivisine,  Aquilegencium,  Veneta,  Dalmacie)*), 
während  die  (gedruckten)  Statuten  von  1551  zehn  Nationes 
Ultramontanorum  (die  schottische  ist  hier  von  der  eng- 
Hschen  getrennt)  und  zwölf  Nationes  Citramontanorum 
nennen  '). 

Noch  vor  Ablauf  des  ersten  Jahrhunderts  nach  der  Grün- 
dung des  Studium  Patavinum  war  zu  der  Juristenuniver. 
sität  eine  Artistenuniversität  hinzugetreten,  zu  welcher  sich 
Philosophen,  Theologen  und  Mediziner  geeinigt  hatten'). 
Zuerst  den  Juristen  unterthan  und  zinspflichtig,  gelangte 
die  Artistenuniversität  erst  im  Jahre  1399  zu  einem  eignen 
Rektor  und  zu  selbständiger  Organisation*).  Sie  gliederte 
sich  in  7  Nationen  (5  italienische,  i  natio  ultramontana  und 
I  natio  Ultramarina),  von  denen  die  natio  Tuscorum  die  erste, 
die  natio  ultramontanorum  die   zweite  Stelle   behauptete*). 

In  der  Verfassung  der  Universität  Padua  ist  das  Prinzip 
der  Selbstverwaltung  in  harmonisch-vollkommner  Weise 
durchgeführt.  Bei  demokratischem  Grundcharakter  hat  die 
Universität  eine  monarchische  Spitze,  den  Rektor.  Die 
summa  potestas,  die  Souveränetät,  ruht  in  der  Gesamtheit 
der  Scholaren.  Der  Rektor  erscheint  durchaus  als  Ver- 
treter dieser  in  Nationen  gegliederten  Gesamtheit:  er  wird 
von  der  Gesamtheit  bezw.  den  Vertretern  der  Nationen, 
den  Konsiliarien,  gewählt  und  schwört  der  Gesamtheit: 
scrvarc  statuta  facta  et  fienda  et  praecipue  istud  sequens, 
ad  quod  roctor  teneatur  .  .  et  quod  curabit  et  vigilabit  ad 

M  Stiitiil.  1331.  I  13.  —  2)  Statut.  1551.  I  c.  2.  —  ')  Ich  finde  die 
Nichtjuristen  zum  cr>tenmal  in  den  Statuta  von  1331  (IV  15  bei  Deniflc, 
Statuten  S.  4X5)  erwähnt:  ea  proptcr  »itatuirnus,  (juod  omnes  Universilalis 
scolaies  parilor  et  maj^i^tri  iuris  canonici  et  civilis  ac  etiam  liberalium 
arciuni,  fisic«  et  nature  statuta  T'niver.^itati«;  ...  debeant  observare.  — 
*\  Statut,  iur.  I  i :  Ad  haf.-c  auteni  u>que  tempora  et  ultra  usi]uc  ad  aninim 
MCrCCKXXXXIX  I.'niversitas  Arti*«taruni  subircla  quodam  niodfi  et  tribu- 
laria  n()i)i>  extitit,  pcrcipiebant(|uo  etiam  Kectorcs  nostrae  universitatis  et  ipsa 
universitas  nostra  ex  sinj^uHs  arlistaruni  conventibus  emohuuenta  quaedam  .  .  . 
Ko  autem  anno  XXVI 1  Julii  iKectorcs)  .  .  .  liac  subiectionc  Artistarum 
universitatem  lil>rrahler  exemerunt  .  .  .«  —  •■)  Statut,  art.  I  2:  De  numero 
et  distinciionc  naiioimm. 


OberrheiDiiclie  Studenten  in  Padua.  203 

honorem  et  utilitatem  universitatis  nostrae^)  .  .     Er  ist  das 
eigentliche   Oberhaupt   der  Universität,   den  übrigen  Offi- 
danten    wie    den    Scholaren    gegenüber    ausgestattet    mit 
unbedingter  Autorität.    Er  hat  die  Vertretung  der  Univer- 
sität nach  aussen,  verhandelt  mit  den  staatlichen,  städtischen 
und  kirchlichen  Behörden  und  ist  Tag   und  Nacht  darauf 
bedacht,   die  Rechte  der  Universität   gegen   jedermann  zu 
verteidigen    und   ihre  Privilegien    zu    mehren.     Er    regiert 
seine  Studentengemeinde  gemäss  den  beschworenen  Statuten 
und  sorgt  dafür,  dass  Studenten  und  Docenten  ihren  statu- 
tarisch festgelegten  Verpflichtungen  nachkommen.    Er  übt 
endlich  in  allen  Streitigkeiten  der  Studenten  und  sonstigen 
Universitätsverwandten   unter   einander   die   höchste  Juris- 
diction^. —  Aber  in  seiner  fast   monarchischen  Machtfülle 
ist   der  Rektor    doch    keineswegs    absolut.     Wie    er   seine 
Amtsgewalt  der  Gesamtheit  verdankt,    so    ist   er    in    allen 
^chtigen  Angelegenheiten   an   die  Mitwirkung  der   durch 
den   akademischen    Senat    sich     zur    Geltung    bringenden 
Gesamtheit    gebunden.      Selbst    die    Universität    zu    einer 
Versammlung  einzuberufen,    ist    ihm   nur    mit  Zustimmung 
der  Nationsvertreter  gestattet »).     Ja,   er   muss    sich   sogar 
«ne  gewisse  Beaufsichtigung   durch  Syndikus    und  Konsi- 
liarien gefallen  lassen*)  und  ist  gehalten,  nach  Niederlegung 
seines  Amtes  einer  von   den  Konsiliarien    gewählten  Vier- 
TOänner-Kommission    über     seine    Verwaltung    Rede     und 

*)  Statut,  iur.  I   13.  cf.  Statut,   art.  I    20:    se    servaturum    onini.i  statuta 

^^^versitatiä  nostrae,    ad  cuius  commoda  et   honores  advigilabit   eiusquc  iuiis- 

*^ctiüncin  sine  ullo  respcctu  tuen  et  aujjere  curabit  u.  c.  21  :  omnia  privilegia 

**   immunitates  scholarium  observari  facere  teneatur  u.  s.  w.  —  *)  Statut,  iur. 

*    iS:    iurisdictionem    ordinariam    habeat    rector    in     causis    (juibuslibet    inter 

*<holares,  bidellos  et  alios  quoscunque  exemtos  .  .  .  Nee    possit  scholaris  vel 

•«  hoUrium  priTÜcgio  gaudens  conveniri  coram  alio  iudicc  quam  Rectore,  nisi 

'^rse  Tolen«  cnnveniretur  coram  Episcopo,  a  Kectore  tarnen  prius  obienta  licentia. 

*«»k   Folgenden    sind    ausnahmslos   die    massjjebenden   juristischen    Statuten 

••551^  citiert.  —  *)  I  31:  .  .  statuimus    et    ordinanr.us,    quod    univorNitas    per 

^«^Kirem  congret;ari  non  possit,    nisi  de  ipsa  convocanda    per    consiliarios    sit 

<>i*inituni.  —  ♦)  I  2fi:    Item  quia  accidit  saepe  rectorem  ex  ^ratiis    potius    et 

""«oeTolentia  amicorum  creari  quam  ipsius  virtutibus  Sancinius  (juod  si  «lictus 

^^ndiras  vidcrit  rectorem  nejjligentem    in    observandis    statuiis    aut    in    iletTen- 

**J»da    iorisdictione    et     commodis    universitatis    ex    officio    illuni     adinonerc 

'^«eatar  etc.  clc    .  .    Item  consiliarius  quicuntjue  teneatur   ailmoncrc  recturem 

»ntigentem  .  . 


204  Knpd. 

Antwort  zu  stehen  *).  —  Auch  ist  der  Rektor  nicht  nur  bei 
seinen  amtlichen  Verrichtungen,  sondern  auch  in  seinem 
Privatleben  an  ein  bestimmtes  Ceremoniell  gebunden  und 
vielfach  lästigen  Beschränkungen  unterworfen*). 

Dem  Rektor  stehen  der  Syndikus  und  die  Konsiliarien 
(bei  den  Juristen  2^,  bei  den  Artisten  14),  ersterer  gewisser- 
massen  als  Vertrauensmann  des  gesamten  corpus  univer- 
sitatis,  letztere  als  Vertreter  der  Nationen  zur  Seite.  Sie 
bilden  unter  dem  Vorsitz  des  Rektors  den  akademischen 
Senat.  In  ihren  Beschlüssen  findet  der  Gesamtwille  der 
Universität  seinen  Ausdruck.  Als  Gehilfe  des  Rektors  hat 
der  Syndikus  nach  Anweisung  des  Rektors  alle  juri- 
stischen Geschäfte  zu  erledigen  und  namentlich  bei  studen- 
tischen Streitigkeiten  Recht  zu  sprechen;  die  höchste  Ent- 
scheidung steht  immer  bei  dem  Rektor.  Als  Vertreter  der 
Gesamtheit  hat  er  die  Statuten  dem  Rektor  gegenüber  zu 
verteidigen  und  event.  den  Rektor  selbst  an  seine  Pflicht 
zu  erinnern  (vgl.  S.  203).  —  Auch  die  Konsiliarien  der 
Nationen  sind  in  erster  Linie  Officiales  universitatis.  Sie 
werden  von  ihrer  Nation  unter  dem  Vorsitz  des  Rektors 
an  dem  gleichen  Tage  gewählt  und  schworen  dem  Rektor 
gehorsam  zu  sein  in  licitis  et  honestis.  Sie  sind  bei  Strafe 
verpflichtet,  jeden  in  ihre  Nation  neu  eintretenden  Scholaren, 
sowie  jeden,  der  die  Universitätsfestlichkeiten  und  Ver- 
sammlungen ohne  Entschuldigung  versäumt,  dem  Rektor 
zur  Bestrafung  anzuzeigen,  sind  überhaupt  dem  Rektor  für 
Zucht  und  Ordnung  in  ihrer  Nation,  wie  für  die  Pflege 
der  ordnungsmässigen  Beziehungen  ihrer  Nation  zur  Gesamt- 
heit verantwortlich.    Andrerseits  ist  der  Konsiliar  aber  auch 

^)  I  27:  Ut  rectc  tantum  iudicandi,  non  autem  tiranicam  pravitatem 
exercendi  potcst<itcm  habeant  iudices  et  in  suis  officiis  negligentes  non  ezi- 
stant,  inventus  est  sindicatus  (besonders  p.  29b,  p.  30b).  —  *)  I  c.  14, 
namentlich  p.  13  b  ff.  —  Andrerseits  besitzt  der  Rektor  bedeutende  Privilegien. 
Er  hat  eine  Lcktur  von  lOO  (später  200)  Dukaten,  bezieht  von  allen  Pro- 
motionen fixierte  Spesen,  Diäten  bei  seinen  Amtsreisen  nach  Venedig  u.  s.  w. 
Trot/deni  übersteijjen  seine  Ausjjaben  bei  weitem  seine  Einnahmen.  Aus 
diesem  (irunde  begnü^jte  man  sich  seit  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
meistens  mit  der  "Walil  eines  Vizerektors  oder  bekleidete  wohl  auch  den 
Syudikub  mit  dieser  Würde.  So  wurden  schon  1596  Juristen  und  Artisten 
von  einem  Syndikus  rej;iert;  seit  1617  ist  dies  bei  den  Artisten  immer  der 
Fall  (Tomasini,  üymn.   Patav.  p.  44.  54.  61.  434). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padiia.  205 

erster  officialis  nationis.  Als  solcher  hat  er  die  Vertretung- 
der  Nation  der  Gesamtheit  (dem  Rektor)  gegenüber,  auch 
ist  er  oberster  Leiter  ihrer  innern  Angelegenheiten*). 

Bei  der  hohen  Bedeutung  der  Nationen  für  den 
Gesamtorganismus  der  Universität  war  es  nötig,  eine 
&Iindestzahl  an  Mitgliedern  zu  bestimmen,  über  die  eine 
Nation  verfugen  musste,  falls  sie  im  akademischen  Senat 
mitwirken  wollte.  Eine  natio  ultramontana  galt  als  voll- 
zählig und  mithin  stimmberechtigt,  wenn  sie  zu  gegebener 
Zeit  mindestens  vier  bei  der  Universität  immatrikulierte 
Mitglieder  zahlte;  von  einer  natio  citramontana  wurden 
zum  wenigsten  sechs  Mitglieder  verlangt.  Im  Jahre  1543 
wurde  bestimmt,  dass  fortan  drei  Mitglieder  genügen 
sollten,  eine  natio  ultramontana  vollzählig  zu  machen. 
Blieb  eine  Nation  unter  dieser  Mindestzahl,  so  wurde  ihr 
als  einer  supplenda  aus  einer  vollzähligen  Nation  ein 
Konsiliar  bestellt;  ein  Umstand,  der  zu  fortwährenden 
Reibereien  unter  den  konkurrierenden  Nationen  führte,  da 
diese  Stellvertretung  eine  Vermehrung  des  Ansehens  der 
stellvertretenden  Nation  im  akademischen  Senat  um  eine 
weitere  Stimme  bedeutete  <). 

Wie  die  Gesamtuniversität »),  so  sind  auch  die  Nationen 
nach  dem  Prinzip  der  Selbstverwaltung  organisiert.  Sie 
wählen  sich  selbst  ihre  Beamte  und  ordnen  ihre  innern 
Angelegenheiten  nach  ihrem  eigenen  freien  Ermessen.  Sie 
können  Privilegien,  Statuten,  eigene  Kasse,  eigene  Begräbnis- 
stätten besitzen  und  mit  den  staatlichen,  städtischen  und 
kirchlichen  Behörden  in  direkte  Verhandlungen  treten. 
Wie  sie  als  Teil  der  Gesamtheit  im  akademischen  Senat 
iura  Nutzen  des  Ganzen  mitwirken,  so  bleibt  es  ihnen 
unbenommen  in  ihrem  Schosse  ihre  landsmännischen  Inter- 
essen und  Besonderheiten  zu  pflegen  (vgl.  u.). 

Unter  allen  Nationen   galt,    wie    in  Bologna,    auch    in 
Padua   die    deutsche    Nation    als    die    vornehmste.      Ihr 


')  I  c.  46 — 53.  über  die  Privilcjjicn  der  deutschen  Nation  vgl.  u. 
S.  10,  14  u.  t.  w.  —  «)  I  c.  3.  47;  dazu  p.  5.  156.  —  ')  Die  aus  Nicht- 
idioliren  besetzten  Ämter  des  Massarius ,  Notarius ,  Bidcllus  generalis 
Biddli)  kommen  für  unsere  Darstellung  nicht  in  Betracht. 


«06  Knod. 

Alter  r^ichz  bis  in  die  Tage  der  Entstehung  der  Univer- 
sitl:  :zi2  mrick.  122S  wird  die  Natio  Teutonicorum  zum 
er^iTTi^u-  ermahnt  ^■.  in  den  Universitätsstatuten  von  1331 
frsrir'finL  -le  bensits  als  eine  privilegierte:  sie  war  die 
finj::^^  N\i:^un  ier  im  akademischen  Senat  zwei  Stimmen 
7:.-c-::  1-?:-:.  Sie  hatte  diese  privilegierte  Stellung  ihren 
"-^ätTT^orn  um  die  Begründung  des  Studium  Patavinum 
.■I  -r^i-iTkin.  wie  ausdrücklich  in  den  Statuten  von  1551 
:-=::vrv:  \Ti  ,1  c.  37):  exinde  quia  hoc  gymnasium  et 
«:--  rr^c><?rdm  iuristarum  universitas  ex  nobili  et  populosa 
-->» — -:•  -  :jr::plura  beneficia  et  commoda  accepit,  pro  ut 
:-  --Tc^s  <ca:utis  de  origine  et  progressu  iuris  scholastici 
.^  -  .-i rr-.^:  e<t  •»  et  in  dies  eam  videmus  propter  ingentem 
• .  -•  -*-:  Alemanorum  huc  confluentium  augeri,  et  ut 
•*  ^>  ^r^uo  magis  ad  hoc  celebrandum  Studium  animentur, 

..  ^^ .^  niaiorum  vestigia  sectantos  et  ampliantes  consti- 

...   -.  vLiravimus  et  confirmandum  supplicavimus  primum, 

>:-.i:v.  Germanicam  nationem  in  sua  antiqua  authoritate 

.  .>c— .a::one  summa  benevolentia  clarissimi  rectores  Paduae 

."  V"  '  *'"-  amplecti,  fovere  et  observare,  pro  ut  etiam  benig- 

.:■    V.'.:sirissimi  Senatus  mandatum  est  per  Httcras  ducales 

T.i*  .    Doinde  illa  sit  prior  in  ordine  in  omnibus  libris 

•  i.:roulis    universitatis    nostrae,    et    consiliarius    dictae 

•.;  ■    •  >    ^UKis    habeat    voces    et    sit    semper    primus    ante 

.'     >    ^VT-.siliarios    a    synistris   apud    magnificum   Rectorem 


*    V^l.  S.  201.  —  *)  Lib.  I  §   13:  .  .    slaluimus    quod   quilibct   Scolaris 

*  ,  i'.vv.oi  vel  civilis  siib  una  de  decem    nacionibus    infrascriptis,    de    qua 
■.:•.•>  oxi^tit,  0>>e  dcbeat  et  iurarc  .  .  .    Thcütoniconim  duas  Habens  voces, 

•;  .^....  ...... u  elo.    (Abdiiick    von  Dcnifle  i.  Arch.    f.  Litt.  u.  Kirch.  Gesch.  VI 

;,••.  V  ■!.  Sl.i:ut.  iiir.  I  c.  2.   —  ')  In  der  historischen  Einleitung  der  Statuten 
*,  •    :  ;U   vPonitlo  a.  a.  O.  VI  3 So  ff.),    wiederholt    in    den    jün{;em  Statuten. 

•  Sviiu-ibon  iIon  I)oj;on  Aiulr.  Vendraniinus  an  die  Behörden  in  Padua 
'■  u-t»  lun.  »)>:  Siiioto  in>u|)cr  inter  cacteras  nationes  nos  maximc  dili;:ere 
•  .•luii.^>    h.iboro   Gerniano«^,    qwi    semper    dec^ri    et    ornamcnto    fuerunt    isti 

"  .:io  livmnasio.  voluniu-  proindo  ut  i|)saiii  nationem  Germanicam  habeatis 
r;  "uvio.  hoiu.rt'lis  et  omni  Mj^nilicationc  bencvolcntiae  probequamini.  iu  ut 
Mite  haboal  in  pri>tino  suo  proposito  excollcndi  istuc  nostrum  Studium 
'!  'Sb\l'  0.  4-K  —  ^)  /'UT  Krjjänzunj:  und  Henchtißunß  meiner  Darstellung 
',  \nnal.\l.  Gcsellsch.  f.  d.  Gesch.  d.  Niederrheins  1899.  S.  136.  Die  dort 
So.Jobcno  Jahreszahl  1^22  ist  ein  Druckfehler. 


Oberrheinisdie  Studenten  in  Padoa.  207 

Über  das  Leben  und  Treiben  der  deutschen  Nation 
in  dieser  ersten  Blütezeit  der  Universität  Padua,  ihre 
äussere  und  innere  Geschichte  ist  weiter  gar  nicht  bekannt, 
da  die  überaus  dürftigen  und  lückenhaften  universitäts- 
geschichtlichen Quellen  schweigen,  die  Archivalien  der 
Nation  nicht  in  jene  Zeiten  hinaufreichen.  Wir  wissen 
nur,  dass  Juristen  und  Artisten  friedlich  geeint  in  der 
Xatio  Grermanica  zusammenwohnten  und  dass  auch  durch 
die  selbständige  Konstituierung  der  Artistenuniversität  im 
Jahre  1390  (vgl.  o.  S.  202)  dieses  einträchtige  landsmann- 
schaftliche Zusammenhalten  nicht  gestört  worden  ist.  Ver- 
mutlich war  es  besonders  der  Einfluss  der  deutschen  Nation, 
der  das  ältere  Studium  Paduanum  in  nähere  Beziehung  zu 
Bologna  gebracht  hat.  Sie  bildete  ohne  Frage  schon  einen 
beträchtlichen  Teil  jener  universitats  scholarium  Bononien- 
sium,  die  im  Jahre  1222  in  Padua  einwanderte,  und  wir 
dürfen  mit  gutem  Grund  vermuten,  dass  die  Deutschen 
auch  bei  den  fast  hundert  Jahre  später  (1321)  gepflogenen 
Verhandlungen  der  Universität  Bologna  um  Aufnahme  in 
Padua  in  hervorragendem  Masse  beteiligt  waren ').  Damals 
hatte  die  Mehrheit  der  Bologneser  Studentenschaft,  empört 
darüber,  dass  einer  der  ihrigen  wegen  Entführung  eines 
Mädchens  von  dem  Podesta  mit  Hinrichtung  bestraft  worden 
war,  die  Stadt  Bologna  verlassen  und  war  nach  Imola 
gezogen.  Dort  fanden  sich  bald  tractatores  der  Stadt  Siena, 
bald  darauf  auch  Abgeordnete  des  Magistrats  von  Padua 
ein,  um  die  Bologneser  unter  Zusicherung  weitgehender 
Vergünstigungen  in  ihre  Stadt  zu  ziehen.  Die  Paduaner 
gaben  dabei  die  ausdrückliche  Zusicherung,  quod  Studium 
Paduanum  debet  etiam  secundum  statuta  Bononiensia 
gubemari^j.  Dass  die  deutsche  Nation  damals  gleichfalls 
Rjlogna  den  Rücken  gekehrt  hatte,  lehren  die  Acta  nationis 


*)  Worauf  Luschin  v.  Ebengrcuth  (Sitzungsber.  d.  Wien.  Akad.  B.  127 
S.  31)  seine  Vermutung  stützt,  dass  die  deutsche  Nation  im  Jahre  1228,  als  ein 
Teil  der  Scholaren  nach  VcrccUi  auswanderte,  in  Padua  zurückgeblieben  sei 
und  daselbst  das  Studium  aufrecht  erhalten  habe,  ist  mir  nicht  bekannt.  — 
')  Die  Statuten  von  133 1  enthalten  in  der  That  »Pacta,  convcnciones  et  privi- 
Icgia  quc  petebantur  per  Universitatem  scolarium  studii  Bononiensis  iuris 
«■öonid  et  civilis  et  firmata  sunt  per  commune  Paduc  et  promissa«^  (Abdruck 
'oo  DcDiBe  i.  Archiv  S.  523  ff.).    Über  die  in  den  Jahren  1321  — 1331  erfolgte 


ao8  Knod. 

Germanicae  univ.  Bononiensis,  die  zum  Jahre  1321  nur 
2  Einträge  verzeichnen  1).  Es  scheint  allerdings,  dass  sie 
sich  anfangs  zurückgehalten  hat^)  und  erst  auf  Drängen 
der  Rektoren  nachgezogen  ist.  Von  Imola  wandte  sich 
die  Studentenschaft  mit  ihren  Professoren  nach  Siena,  wo 
sie  bis  1324  blieb;  für  Padua  soll  nichts  abgefallen  sein»). 
Nach  Malagola*)  ist  auch  die  Natio  Germanica  damals  mit  den 
übrigen  nach  Siena  ausgewandert.  Die  Sache  erscheint  jedoch 
recht  zweifelhaft;  es  ist  wohl  möglich,  dass  die  deutsche 
Nation,  da  sie  überhaupt  mit  dem  Auszuge  zögerte  und 
schon  1321  wieder  in  Bologna  anwesend  ist,  während  die 
übrige  Studentenschaft  noch  in  Siena  weilte,  keineswegs 
mit  den  übrigen  gemeinsame  Sache  gemacht,  sich  vielmehr 
nach  Padua  gewandt  hat.  Von  hier  aus  kehrte  dann  ein 
Teil  der  Nation  nach  Bologna  zurück,  wo  sich  dann  im 
Laufe  des  Jahres  1322  nicht  weniger  als  36  Neuankömm- 
linge einstellten*).  Meine  Vermutung  wird  durch  den  der 
Verrechnung  von  1322  einverleibten  Bericht  über  drei 
unredliche  Mitglieder  der  Nation  —  es  waren  Elsässer  — 


Zusammenarbeitung  der  Bologneser  Statuten  von  13 17  mit  den  alteren  Paduaner 
Statuten  hat  Denitle  a.  a.  O.  au>i'ühr1ich  gehandelt.  Wenn  man  sich  auch 
in  der  Folgezeit  mehr  und  mehr  von  dem  Einfluss  Bolognas  befreite,  so  sind 
doch  einzelne  Punkte  noch  in  die  Jüngern  Paduaner  Statuten  übergegangen. 
*)  Gegen  36  Einträge  im  Jahre  1319,  21  Einträge  im  Jahre  1320.  Bei 
den  Ankömmlingen  von  132 1  ist  angemerkt:  occasione  privacionis  studii  non 
contribuerunt.  —  *)  Zuerst  wurden  die  Prokuratoren  (Konsiliarien)  Wemher 
v.  Staufen  und  Eberhard  v.  Katzenstein  von  den  Rektoren  nach  Imola 
berufen  (p.  79),  sodann  sandte  die  Nation  noch  zwei  weitere  Verlrauens- 
mäiiner  hin  (p.  80).  --  ^)  Denifle  a  a.  O.  S.  371.  72.  —  *)  Praef.  zu  den 
Acta  nat.  Germ.  univ.  Bonon.  p.  XXX.  Es  ist  hiermit,  da  er  keine  Quelle 
angiebt,  wohl  nur  eine  Vermutung  ausgesprochen.  —  *)  Zurückgekehrt  waren 
damals  von  der  Nation:  Nie.  de  Bavaria  ppos.  Monast.,  Lupoid,  de  Bebenburg 
can.  Herbipol.,  Ileinr.  Viselarius,  Sifr.  de  Steinheim  und  Ulr.  de  Seberg,  die 
sämtlich  schon  vorher  mehrere  Semester  in  Bologna  studiert  hatten.  Diesen 
wird  von  den  Prokuratoren  des  Jahres  1321  die  Kasse  nebst  dem  Inventar 
übergeben.  Das  Datum  fehlt.  Jedenfalls  fand  die  Übergabe  nicht  an  dem 
sonst  üblichen  Termin,  dem  Sonntag  nach  Epiphanias  (1322),  soudern  später 
statt,  da  die  Prokuratoren  von  1322  nichts  —  was  sonst  nie  unterlassen  wird  — 
von  ihrer  an  dem  offiziellen  Termin  erfdlgten  Wahl  berichten.  Auch  über 
die  Auslieferung  des  Nationsvernni^^'ons  an  die  I'rcjkuratoren  von  1322  wird 
nichts  vermerkt.  Sie  berichten  lc<liglich,  dass  ihnen  der  tempore  privacionis 
studii  im  Kloster  S.  Michaelis  in  Buscho  deponierte  Reservefonds  vom  Prior 
ausgeliefert  worden  sei.     (Acta  f.  80). 


Oberrheinische  Studenten  it»  Fndu«, 


209 


ohne  ihrem  Gläubiger  zu  g^enügen,  sich  heimlich  ent- 
it  halten,  unzweifelhaft  bestätigt.  Die  Nation  sah  sich 
damals  veranlasst,  einen  eigenen  Boten  an  den  Bischof 
vcm  Sirassburg  zu.  entsenden,  um  über  die  treulosen 
Schiüdner  Klage  zu  fahren,  wodurch  ihr  ein  Schaden  von 
10  %  erwuchs:  propter  quod  debitum  fuerunt  privati 
secundutn  formam  statutorum  nacionis  omni  commodo  et 
hcmore  nadonis;  nee  debent  admitti  ad  aüquod  conuBodum 
oadonis  in  studio  Bononiensi  et  Padwano.  quousque  credi- 
eofi  predicto  et  nacioni  satisfaciant  secundum  formam  pre- 
dktorum  nostrorum  statutorum  *)»  Was  hätte  diese  Ver- 
fehmung  für  Fadua  für  einen  Sinn,  wenn  nicht  ein  Teil 
der  Natiott  sich  damals  in  Padua  befunden  hätte!  —  Auch 
in  der  Folgezeit  blieb  die  deutsche  Nation  in  Padua  mit 
ihrvr  altem  Schwester  in  Bologna  in  stetem  Zusammen- 
hang* Einige  der  wenigen  von  Gloria  überlieferten  deut- 
schen Studentennamen  in  Padua  finden  wir  auch  in  den 
Akten  der  deutschen  Scholaren  zu  Bologna  wieder^)* 

Das  Dunkel,  welches  über  der  Geschichte  der  deutschen 
Nmlion  tn  Padua  lagert,  beginnt  sich  erst  um  die  Mitte  des 
16,  Jahrhunderts  zu  hchten,  und  zwar  mit  der  Gründung 
einer  Nationskasse  und  der  Anlegung  eines  Nations- 
Archivs.  Jet^t  erst  gelangte  die  deutsche  Nation  zu 
einer  festen  Organisation,  Dies  geschah  gegen  Ende  des 
Jahren  1545. 

Anlass  zu  dieser  so  wichtigen  Neuerung  war  ein 
ZufMiger  geringfügiger  Streit  unter  den  Konsiliarien  de 
cmltne  arguontium  in  disputationibus.  Bisher  hatte  der 
KonMliar  der  deutschen  Nation  den  Vortritt  in  arguendo 
iror  den  übrigen  Konsiliarien;  jetzt  traten  die  andern  plötz- 
lich mit  der  Forderung  hervor»  dass  in  dieser  Beziehung 
tinter   den   Konsiliarien    abgewechselt   werden   solle.      Der 


*)  Hatip(5cbii]d[icT  war  Hcnr.  ^L  Amelungi  de  Kbeubcn;  seine  Bürgea 
<  Jok.  ^l.  Ludowici  de  Gertwiirc  can.  ecci  Ryn^Dgiensis  und  Conr.  recti 
«ecL  io  UolihctiD*  ÜWr  die  OenannteD  vgL  meineti  Index  biogr«  ^u  den 
Act»:  Kt.  729^  1121  nebftt  Nacbtiag  und  Nr.  341t.  Das  Statut  «ut  scobres 
^m^lUtdlitt«  MiatfAciiiMt  Abfcdr,  Acin.  L  7.  —  'J  Sq  lehrte  der  1348 — 50  in 
|ki|o(;fti   «tudiercr  v.  RathEaniliäusen    einige  J«thre    später 

lA  Ph^ha   kmMii  i   Afouum.  I    Jtj    Nr.  623;    vgL   memeu 

ladim  liiof^.  Kr.  3914  und  NacMritg). 


2IO  Knod. 

deutsche  Konsiliar,  Sebastian  Schädel  aus  Nürnberg,  wider- 
sprach aufs  lebhafteste,  brachte  die  Sache  an  die  Nation 
und  setzte  es  bei  dieser  durch,  dass  der  Streit  in  Venedig 
vor  dem  Dogen  durchgefochten  werde »).  Da  sich  aber 
kein  Mitglied  der  Nation  dazu  verstehen  wollte,  auf  eigene 
Kosten  nach  Venedig  zu  reisen,  sah  man  sich  genötigt, 
durch  Umlagen  das  Geld  zur  Entsendung  einer  Depu- 
tation aufzubringen.  Dies  gab  Anlass  zur  Gründung  einer 
Nationskasse,  da  jedermann  die  Notwendigkeit  einsah, 
zu  derartigen  gemeinsamen  Zwecken  stets  Geld  in  Bereit- 
schaft zu  halten.  Die  Gründung  einer  gemeinschaftlichen 
Kasse  führte  dann  zur  Anlegung  einer  Nationsmatrikel«) 
und  zur  Aufstellung  der  ersten  Statuten^).  Auf  Schädels 
Vorschlag  wurden  zwei  Kassenvorsteher  ernannt,  die  Pro- 
curatores  (aerarii),  die  zugleich  dem  Konsiliar  bei  Er- 
ledigung  der  sonstigen  Nationsangelegenheiten   zur   Hand 

1)  Es  gelang  Schädel  und  seinem  ihm  zugeordneten  Begleiter  die  For- 
derung der  Nation  beim  Dogen  durchzusetzen.  Die  Statuten  von  1551 
bestimmen  über  diesen  Punkt  (11  c.  14):  decimus  (in  arguendo  locus)  consi- 
liariorum  (est),  secundum  ordinem  nationum,  de  quo  in  statutis  de  ordine 
nationum.  Somit  war  den  Deutschen  fortan  der  Vortritt  gesichert  — 
*)  Matricula  Germanorum  Juridicae  Kacultatis  Patavii,  4  Bände  in  Schmalfolio, 
Bd.  I  (1546 — 1<)05).  Enthält  f.  5 — 78:  Nomina  Illustrium,  Generosorum  et 
Inclitorum  Dominorum,  qui  singulari  amore  studioque  erga  Nationem  fidem 
et  nomina  ei  dedcre.  Fol.  87  bis  Schluss :  Matricula  Germanorum,  qui  amore 
et  studio  Nationis  ducti  nomina  dederc  et  fidcm.  Der  Band  wird  eröffnet  am 
2.  April  1546.  Durchgängig  eigenhändige  Einträge.  Von  befreundeter  Hand 
sind  den  Beiträgen  häufig  wertvolle  biographische  Notizen  beigefügt.  Erster 
Eintrag:  Dei  gratia  Philippus  Dux  Brunswicensis  et  Lüneburgensis  (al.  m.: 
occubuit  una  cum  fratic  majore  Carolo  Victore  a®  15 53  9.  Julii  in  conflictu 
ad  Peinam  ad  versus  Alberiiim  Brandcnburgensem,  in  quo  et  Mauritius  Saxo- 
niae  Dux  Elcctor  bombardae  globo  traiectus  biduo  post  expiravit,  necnon 
Fridericus  Hrnesti  filius,  Dux  Lunaeburgensis  eadem  ferri  atrocitate  et  eodem 
proelio  periit.     Im  ganzen  c.  6040  Einträge,  darunter  686    vom   Herrenstand. 

—  Bd.  II  (1605  —  1720).  Erster  Plintrag:  Tout  vicnt  k  point,  qui  peut 
attendrc.  Ernestus  Marchio  IJrandenbuigcnsis.  Ohne  Scheidung  der  Mit- 
glieder aus  dem  Ilcrrenslande.  c.  6000  Einlräjjc,  wovon  über  2600  auf  die 
ersten  25  Jahre  entfallen.  —  Bd.  III  (167O— 1750)    —  Bd.  IV  (1751  -  1801). 

—  ^)  Statuta  Inclitac  Germanorum  Nationis  Juridicae  Facultatis  in  antiquitate 
ccleberrima  et  in  celebritatc  antiquissima  Universilate  Patavina  nucta  et  com- 
modiori  ordme  dihpo>ila  in  frc<iucntissimo  Germanorum  consfssu  unanimi 
omiiium  consensu  die  XXXI  Martii  A»  MDCXXXV  Consiliario  Nobilmo  ac 
Strenuo  viro  D«"^  Hicronymo  a  Dorne  Lubcconsi  Saxone.  4*.  (Ms.  Nr.  2068 
der  Univ.  Bibl.  zu  Padua).     Gedruckt  Patav.   1675  u.   1697. 


Oberrkeiaiicbe  Studenten  in  Padua. 


2lt 

^len.  So  traten  dem  rührigen  Konsiliar  Schädel 
P Prokuratoren  seine  l-andsleute  Wolfg,  Furtmair 
Död  Dt*  Jusit,  Beyer  zur  Seite.  Der  überzeugenden  Kraft 
ihrer  Rede»  ihrer  Geschäftsgewandtheit  und  Liebenswürdig- 
keit war  es  zu  danken,  dass  der  zuerst  lebhaft  hervor- 
m*tende  Widerspruch  allmählich  verstummte  und  alle  mit 
dem  Wandel  der  Dinge  sich  einverstanden  erklärten.  In 
oeierls  vero  negotils  ita  se  gessere,  ut  potius  Patres  quam 
IVtHnjraiores  appellari  deberent.  Als  eigentlicher  Orga- 
nis^or  der  Nation  ist  Sebastian  Schädel  zu  betrachteru 
Sein  Verdienst  ist  auch  die  Anlegung  der  Annales,  Dem 
Kotifiiliar  soll  künftighin  die  Pflicht  obliegen,  alle  wichtigere 
Ereignisse  seines  Amtsjahres,  besonders  diejenigen»  deren 
Kenntnis  für  die  Epigonen  von  praktischer  Bedeutung  sein 
könnte,  sorgfaltig  und  wahrheitsgetreu  aufzuzeichnen.  >Wel* 
eben  Nutzen,*  schreibt  Schädel,  »diese  Einrichtung  für  die  Zu- 
ktinft  haben  wird,  wird  sich  mit  der  Zeit  mehr  und  mehr 
berausstellen.  Ich  für  meine  Person  wage  es  zu  hoffen, 
dass  gerade  hieraus  reichhcher  Segen  unserer  Nation 
CR^essen  und  ihr  Ansehen  mehr  und  mehr  gefestigt 
werden  wird.  Mögen  die  künftigen  Konsiliarien  sich  hei 
«Dserer  Chronik  möglichst  oft  als  bei  einem  Oraculum 
Deiphicum  Rats  erholen«  !ij 

So  zeigt  die  mit  dem  Jahr  1546  anhebende  Matrikel 
die  deutsche  Studentenschaft  beider  Universitäten,  Juristen 
und  Artisten  (Mediziner,  Philosophen,  Theologen)  zu  Einer 


*)  AnttalJum  IiJclyUe  Nalionis  Germanicue  J^ri stamm  Patavii  degentb 
pritoii&.  NeueiagebuDden  1567  durcli  den  KoDslIiar  Joh.  Conr.  Mayer 
Mi  Sdistfliftiiflies,  xuoi  swdUndia)  fiebundsi]  durch  den  Kon»iHar  Job.  Betnh. 
%  Dtlwlfk  1605.  f.  2 1  Eßaxraiio  eorum«  qtiAe  sub  CoDiiliariatu  hoaesti  viri 
MtttciMil  Schedell  Pittritti  Noribergen&b  conlingebant  ab  anno  t54S  1^ 
/L  1546  (1545 — 1600,  doch  lackenhaft)  Bd.  UI:  AetoniTn  Annaläum  Toclytne 
Kiüonis  Gennanicae  Jurtstarum  Patkiviooritm  tom.  III  CodsLliario  Wolfgatigo 
fridcfico  Hoftmaano  L.  B,  iö  Gtuenpubel  el  Strecbau  1650,  (1650 — 1709/1 
_Ütr  J,  Bajid  IM  vctlöteti*  —  tin berufenem  war  der  Einblick  in  die  Nation &• 
nicht  geKtaUet.  So  kommt  es,  dass  die  Ännalen  der  deutschen 
uioo,  obftcbon  aie  eine  wichtige  QoeUe  für  das  innere  Leben  der  Untver^ 
ISLt  hlliJrn*  von  den  Geschieht  sc  hreibenn  der  UniTrersit&t  nicht  bcniitÄt  worden 
Hör  Tomasinis  Werk  lä$st  die  Verwertung  der  Atinalen  erkennen ^ 
B  hat  tt  1654  sein  Gymnasium  PaUvumin  der  Natio  Germanica 
IbdüUrum  ci  Arttslanim  gewidmet. 


212  Knod. 

Landsmannschaft  unter  Einem  Konsiliar  und  zwei  Proku- 
ratoren geeinigt.  Doch  wenige  Jahre  später  (1553)  lösten 
sich  infolge  andauernder  Streitigkeiten  die  Artisten  von 
ihren  Landsleuten  ab  und  organisierten  sich  als  selbständige 
Nation.  Fortan  umschloss  die  deutsche  Nation  in  Padua 
zwei  selbständige  Fakultätsverbindungen,  die  Natio  Ger- 
manica Juristarum  und  die  Natio  Germanica  Artistarum. 

Über  Ursache  und  Veranlassung  dieser  so  folgenreichen, 
später  beiderseits  bedauerten  Trennung  giebt  ein  vom 
20.  Juli  1591  datiertes  Schreiben  des  bei  diesen  Vorgängen 
als  Mithandelnder  beteiligten  ersten  Seniors  der  Artisten- 
verbindung, des  spätem  Kölner  Arztes  Dr.  Adam  Mascherei 
gen.  KnaufF  aus  Mors,  an  seinen  in  diesem  Jahr  (1591)  als 
Konsiliar  der  Artistennation  fungierenden  Sohn  Wilhelm 
Knauff  aus  Köln  erwünschten  Aufschluss.  Das  Schreiben 
ist  den  artistischen  Annalen  in  Abschrift  vorgeheftet  und 
lautet  in  Übersetzung  wie  folgt:  »Was  zunächst  die  Ursache 
unserer  Loslösung  von  unsem  Landsleuten,  den  Legisten, 
angeht,  die  im  Jahre  1553  zur  Konstituierung  einer  selb- 
ständigen Natio  medicorum  Germanorum  führte,  so  liegt 
sie  vornehmlich  darin,  dass  die  Legisten,  uns  dazumal  an 
Zahl  überlegen,  auch,  wie  sie  sich  einbildeten,  aus  besseren 
Familien  stammend,  vornehmer  und  reicher,  uns  nur  ungrem 
zu  ihrer  Matrikel  zuliessen.  Da  sie  überdies  unser  medi- 
zinisches Fach  ihrer  Jurisprudenz  gegenüber  als  minder- 
wertig betrachteten,  wir  aber  nicht  gewillt  waren,  unsere 
teuere  Wissenschaft  verunglimpfen  zu  lassen,  so  kam  es 
nicht  selten  bei  unsern  Versammlungen,  Gastmählern  und 
Gelagen,  ja  selbst  bei  öffentlichen  Feierlichkeiten  zu  Zank 
und  Streit,  so  dass  die  (jcmüter  mehr  und  mehr  einander 
entfremdet  wurden.  Auch  erinnere  ich  mich,  dass  wir 
zuweilen  Wettkämpfe  im  Ballspiel  veranstalteten,  um  zu 
entscheiden,  wem  der  Vorrang  gebühre.  Hier  blieben  in 
der  Regel  die  Legisten,  Italiener  wie  Deutsche,  Sieger. 
Als  Besiegte  nur  um  so  mehr  von  unsern  hochmütigen 
Landsleuten,  den  Legisten,  die  überdies  bei  den  Ein- 
heimischen mehr  beliebt  wartMi,  da  sie  mehr  Geld  springen 
Hessen,  mit  offenkundiger  (irringschätzung  behandelt,  ja 
geradezu  gehänselt  und  versj>üttct,  beschlossen  wir  Artisten 
endlich    nach    reiflicher     Überlegung    uns    von    der    alten 


fjhrrrhemiijche  Studenteti  in  Piidua. 


213 


halt  losi^ysagen,  damit  das  leidige  Gezanke  über 
It  ,  ,  ^.rang  der  Fakultät  und  die  Gleichberechtigung 
iiraerer  sozialen  Stellung  endlich  aufhöre,  Friede  und 
EinCracht  In  die  deutsche  Nation  ztirückkehre  und  aller 
Anlass  zu  fernerem  Ärgernis  beseitigt  werde.  So  haben 
wir  uns,  damals  den  I^gisten  nur  um  ein  Geringes  an  Zahl 
fsaciistahend,  freiwillig  getrennt,  als  selbständige  Abteilung 
der  deutschen  Nation  konstituiert  und  uns  eigene  Statuten 
geg>eben€*X  —  ^^  <^^"  Annalen  der  Juristennation  findet 
JOCh  nur  eine  gelegentliche  Anspielung  auf  diese  Diffe- 
azen  aus  dem  Jahre  1546,  wo  der  Konsiliar  Schober  aus 
ilass  der  Anlegung  eines  eigenen  Begräbnisplati^es  der 
Jurisiennation  die  Bemerkung  macht:  »Dieser  neue  Be- 
gräbnisort  bei  den  Eremiten  soll  jedoch,  wohlverstanden, 
nur  für  diejenigen  deutschen  Studenten  bestimmt  sein, 
deren  Namen  in  das  Album  der  Nation  eingetragen  sind; 
denn  die  Mediziner  und  Artisten  haben,  ich  weiss  nicht 
w;mjm«  ab  sie  zur  Beteiligung  an  Fiskus  und  Matrikel  auf- 
lelcirdert  wurden,  ihre  Mitwirkung  verweigert-  Es  wäre 
tier  in  der  That  nicht  wohlgethan,  ihnen  einen  Vorteil 
Tu  gewiihren»  vvo  sie  sich  der  Lasten  weigern«*). 

Auch  die  Statuten  der  Artisten  sind,  soweit  sie  uns 
vorliegeHt  verhältnismässig  jung,  da  die  älteste  Handschrift 
mcht   ober  das  Jahr  1664  zurückreicht^).     Dass  auch   hier 


j  Eine  Üb«rBct£unu  die-se^  von  Lusdiin  v»  Ebengreuth  mitgeteüten 
JAleiaisch«^»  Teiles  (Sllzuiigsbcr.  d.  Wi«n.  Akad.  Bd,  CXIII  S.  767)  h»be 
idi  tchcua  Afin^.  L  d.  Gei<ih>  d«  NRh^^Los  tSgg  S.  137  gegcbeUp  —  *)  Die 
Sadie  tMt  €fW9U  unkbT.  Ea  acheini  biemach,  d^s  die  Sezession  der  Arliaten 
idboft  1546  (befw,  Ende  1545)  «stattgefunden  hat,  dass  sie  aber  erat  1553  £u 
iA4tIiidi£cr  KonjitJtiiienuig  als  Nudo  Germjmiea  ArtUtamn]  gcUngt  sind.  — 
*)  C^  Ist  can«  «tif  der  Strassburger  tTnivcrsitätsbibUcithek  beßadbehe,  von  dem 
dwaBfes  0ib]totbekjur  der  ArtistenDation^  dem  spätem  Ulmer  Arzt  Fetr. 
ünnaiel  bemtbrende  Abschrift  der  Statuien^  die  die  ^Loscbeinend  Uteste 
diriiit  v<irhändctic  F^ssting  der  SlAtatco  der  deutschen  A rtistennntii^o  dar- 
•fltl*  tti  f*j»diiM  i>t  nitr  dn  bandacbrifUicbei  Exemplar  au»  dem  Jähre 
II^S  «ttäftltttD  (Nr*  2197  der  ÜDiverdtltäbibHothek  zu  Fädua.  Ferg,  4^}. 
HonaAcl  liM  diese  Suiulenab^chrift  «einem  Exemplar  Ton  Tomasini» 
Gfymn^riimi  Pauirinitm  (16^4}  beibtnden  tasten.  Angehängt  sind  femi.^r  in 
4tm  Bflidtf  Im  Orii^imil:  l#  2  Exc-mplare  des  dem  Fetr.  Rommel  Uimeasis 
%mis  P1i0,  el  Med.  f>octor  et  Nalionin  Germ.  Bibliciüicc^nus  von  dem 
Knmfiir  Job.  Cafnay  Alcnmam-Baliivus  aysge^^teltten  (Intel nisch  u.  itatientscli) 
tmifMlikiüaticiiiistbQinetf  (dd,  Patiivii  h.  Sept.  1664  und  20^  Mensis  Septembm 


214 


Knod. 


ältere  Statuten  vorhanden  waren,  lehrt  der  oben  mitgeteilte 
Brief  des  i.  Konsiliars  Adam  KnauflF. 

Die  Matrikeln  der  Artisten  (im  ganzen  4  Bande) 
reichen  von  1553— 172 1.  Bd.  3  (Bd.  VI  des  Universitäts- 
archivs) enthält  ein  Verzeichnis  der  promovierten  Nations- 
mitglieder. 

Die  Annalen  (Acta  Nationis  Germanicae  Artistarum, 

1665.  Unterzeichnet:  Joannes  Camay  Alcmaria-Batavas  J.  N.  G.  A.  Con- 
siliarius  et  Almac  Univcrsitatis  Patavinae  Pro-Syndicus ;  gegen geseicbnet:  Joh. 
Petr.  Mauch  Ulnia-Suevus  J.  N.  G.  A.  p.  t.  Procurator.  Der  2.  gegen- 
gezeichnet: Constantinus  F<ihricius  Dantiscanus  J.  X.  G.  A.  p.  t.  Procurator. 
Beide  mit  Siej^el  (Reichsadler  mit  Umschrift:  S.  Nationis  Germanicae  Artis- 
tarum). Da  diese  Stücke  sonst  nicht  bekannt  sind,  lasse  ich  den  \\'ort]aut 
der  »Matrikel  hier  folgen:  »Ex  voluntate  et  decreto  Serenissimi  Piincipis 
Excelsiquc  Scnaius  Veneti  die  vigesimo  primo  Julii  Anno  Christi  Millesimo 
Sexccntcsimo  nuno,  in  gratiam  Nationis  nostrae  concesso.  Nos  Johannes 
Camaii  Alcmaria- Batavus  p.  t.  Cousiliarius  Inclitae  Nationis  Germanicae 
Paiavii  Thcologiae,  Philosophiae  et  Mcdicinae  studiis  operam  dantis,  Omnibus 
et  siiijjulis  fidem  facimus  praesentem  hunc  (geschrieben:)  »Nobilissimum, 
Praestaiitissimum  atque  doctissimum  Dominum  Petrum  Rommelium 
Ulma-Sucvum  Philosophiae  et  Medicinae  Doctoremc  Nostrae  Nationis 
bonaruni  osso  Artium  studiosum,  nostraequc  Matriculae  insertum  et  ob  id  ex 
sinj^ulari  liberali(juc  Serenissimi  Dominii  Veneti  conccssione  gaudere  omnibus 
Priuilctjii»*.  ininuinitalibus  et  oxcnipti(>nibu>  Datiorum,  Almae  Patavinae  Uni- 
vcrsitatis conccssis  a  Scrcniss.  Doniinio  Veiieto  atque  in  pracdictae  Univcrsitatis 
Staluionim  lihro  expressis.  Ipsum  proplcrca  immunem,  et  omnia  bona  faraulos 
nunciosque  suos  esse  volumus  ab  omni  Oatii,  Gabcllae,  Regalium  et  qaarun- 
cuncjuc  Keprcssaliarum  solutionc.  H«>riamur  ita<iue  et  praesentium  tenore 
iulif^mus  onines  et  siD^ulos  Dati<i  prat'sidt'nics,  Datiarios  eorumque  Officiales, 
Portaruin  Custodcs,  Kluniinum  Palatcrios,  Portitores  (juanimlibct  Civitatum 
Scn-niss.  Voncii  l)r)ininii  et  praescrtim  Tnclilae  Civitatis  Vcnelae ,  ut  supra 
scii)>tum,  laiiuilo^  ci  nuncio«^  suo«:  cum  honis  et  rebus  tam  mobilibus  quam 
sc  inovi-niiluis  cuiiiscunquc  {^cncris  o.t  i'f>nditionis  pro  se  et  familiae  suae  usu 
nccrssariis  et  honoiiiici««,  ad  (?ivit;ittrm  hanc  venire,  transirc,  redire,  emere, 
conduirre,  vrn«lt'rc,  ahsquc  aliouius  Daiii,  Gabellae,  Regalium,  Portitorii, 
transitu<  Pumiuin,  roprf>>;di.irum  vi  iniroitus  solutione  pcrmiltant,  ctiamsi 
vina  altiTJii^  Dfuiiinii  luif  tr.in««volior(.rUur.  Ouae  omnia  de  iure  et  ex  iam 
dictae  ^nivor^ilati^  Siatuiniinii  f<iiiii;i  taccrc  tcncntur  et  obligati  sunt  sub 
poorwi  libraruin  i»iituin.  in  <|Uf)ri:ni  l'i  1cm  has  nostras  ]>er  infrascriptum 
Procuratorcni  n«islrum  ti-^ri.  et  nolrac  Nationis  solito  sigillo  communiri 
iui;simu>.'  2.  J)as  Vc)rlisuii;^v.vor/oi<hiii>  der  Artistenfakultät  von  l66i — Ö2, 
i6f>3  — 64.  3.  T)a>  Vnrlcsun^svor/oiclinis  der  Juri>tcnunivorsitüt  von  1664 — 65. 
4.  Das  Vcrzcichiii?»  der  Vc)rl'^».unj,'>t.ii;e  von  16O3 — 64  und  1664  -  65  (im 
Wortlaut  übproinstimmciid  niii  dem  vnn  Tomasini  mitgeteilten  von  1652 — 53 
(p.   1 50  fl".),  doch  mit  verändertem   Kopf. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padna. 


215 


hoc  est  Theologorum,  Medicorum,  Philosophorum)  umfassen 
6  Bände  (von   1553 — 176Q)'). 

In  den  ersten  fünfzig  Jahren  seit  der  Sezession  der 
Artisten  erreichte  die  Frequenz  der  deutschen  Scholaren 
in  Padua  ihren  Höhepunkt.  Die  beiden  deutschen  lands- 
mannschaftlichen Fakultätsverbindungen  standen  seither  zu 
einander  in  keinem  nähern  Verhältnis,  traten  aber  doch, 
wie  einzelne  in  den  Annalen  aufbewahrte  Vorgänge  zeigen, 
zuweilen  wo  das  nationale  Interesse  in  Frage  kam,  als 
solidarisch  zu  gemeinsamem  Handeln  hervor. 

Die  alten  freundschaftlichen  Beziehungen  zu  den  deut- 
schen Kommilitonen  in  Bologna  wurden  nach  wie  vor 
gepflegrt.  Eine  Vergleichung  der  beiderseitigen  Matrikeln 
(von  1546  ab)  lässt  erkennen,  dass  in  den  nächsten  Jahren 
ein  reger  Austausch  der  Mitglieder  stattfand,  und  zwar 
derart,  dass  Bologna  bis  1561  fortwährend  jährlich  von 
Padua  aus  starken  Zuzug  erhielt,  während  verhältnismässig 
wenige  Bologneser  Scholaren  ihr  Studium  in  Padua  fort- 
setzten oder  beendigten.  So  kam  es,  dass  zeitweise  der 
dritte  Teil  der  MitgUeder  der  Bologneser  Nation  sich  aus 
alten  Paduanem  zusammensetzte.  Von  den  im  Jahre  1546 
in  Padua  eingeschriebenen  deutschen  Studenten  finden  wir 
in  den  folgenden  Jahren  6  in  Bologna  wieder;  von  1547:5, 
«548:5»  1549:2,  1550:7.  1551:«^  1552:8,  1553:18, 
1554:32,  1555:7»  1550:12.  1557:9,  1558:26,  1559:3,1560:1. 
Die  deutsche  Nation  zu  Padua  zählte  1546  nicht  weniger 
als  6  Mitglieder,  die  in  frühern  Jahren  der  deutschen 
Nation  zu  Bologna  angehört  hatten,  1547  nur  i,  1548:2, 
1552:1,  1554:3,  1557:4.  Im  Jahre  1546  finden  sich  2  Mit- 
glieder zugleich  in  Bologna  und  in  Padua  eingeschrieben, 
ebenso  1557,  1558  und  1559  je  5,  von  denen  sich  nicht 
feststellen  lässt,  ob  sie  zuerst  Bologna  oder  Padua  besucht. 
Diese  innigen  Beziehungen  der  deutschen  Nationen  zu 
Padua  und  Bologna  haben  sich  allerdings  niemals  zu  einem 
eigentlichen  Kartell  verdichtet,  wie  ein  Vorgang  aus  dem 
Jahre    1562    beweist.      Damals    (17.   September)    hatte    die 

*)  Vorhanden  sind  ausserdem  noch  ein  Liber  expensarum  atque  redituum 
NationU  Germanicae  artistanim  1553 — 1694  und  ein  Epistolarium  Nationis 
Doitiie  nomine  scriptarum  et  acceptarum  in  3  Bänden,  wovon  der  letzte  auf 
der  Um?erBitftUbibliothek  (v.  Luschin  a.  a.  O.  Bd.  CXIII  S.  767). 

15» 


2i6  Knod. 

deutsche  Nation  zu  Bologna  aus  Anlass  ihres  Auszugs 
(vgl.  S.  198)  die  Schwesternation  in  Padua  durch  eine 
Abordnung  ersuchen  lassen,  ihr  Archiv  und  ihr  beweg- 
liches Vermögen  unter  gewissen  Bedingungen  in  Obhut  zu 
nehmen.  Die  Verhandlungen  zerschlugen  sich:  die  deutsche 
Nation  von  Bologna  erschien  selbst  in  Padua,  ihr  Nations- 
eigentum hatte  sie  in  der  Obhut  eines  Klosters  zu  Bologna 
zurückgelassen  1).  In  welchem  Verhältnis  beide  Nationen 
während  dieses  Exils  der  Bologneser  zu  einander  gestanden, 
ist  nicht  recht  zu  erkennen,  da  die  Matrikeln  keine  beson- 
deren Andeutungen  geben.  Es  scheint,  dass  ein  Teil  der 
Bologneser  schlechtweg  der  Paduancr  Nation  beigetreten 
ist.  Von  39  im  Jahre  1561  in  Bologna  neuaufgenommenen 
Mitgliedern  finden  wir  wenigstens  im  folgenden  Jahre  nicht 
weniger  als  19  in  der  Paduaner  Matrikel  wieder.  Auch 
der  einzige  »Fuchs«  des  Jahres  1562  schreibt  sich  noch  in 
demselbigen  Jahre  in  Padua  ein,  der  Mecklenburger  Samuel 
Fabritius.  So  stehen  20  gegen  20.  Von  den  6  Bologneser 
Scholaren,  die  am  17.  Sept.  1562  wegen  Übersiedelung 
ihrer  Nation  nach  Padua  verhandelten,  hatten  2  (der 
damalige  Prokurator  Joachim  v.  Arnim  und  sein  Bruder 
Georg)  1558  in  Padua  studiert,  3  andere  traten  mit  in  die 
Paduaner  Nation  über  2). 

Die  von  der  deutschen  Nation  Jahrhunderte  lang 
behauptete  Führerstellung,  ihre  ausschlaggebende  Be- 
deutung bei  den  allgemeinen  Universitätsangelegenheiten 
war  sowohl  in  ihrer  andauernden  numerischen  Überlegen- 
heit über  die  übrigen  Nationen  wie  in  ihren  besonderen 
Privilegien,  die  sie  im  Laufe  der  Zeiten  erworben  hatte, 
bc»gründet.  Einige  derselben  waren  der  deutschen  Gesamt- 
nation eigentümlich,  doch  besass  eine  jede  der  beiden 
Fakultätsabteiiungen  daneben  noch  ihre  besonders  gearteten 
Vorrechte.   Da  ist  zunächst  das  uralte  Privileg  der  deutschen 

')  Malagola  in  Monokratie  storiche  sullo  Studio  Bolognese  p.  357  nach 
V.  Luscliin,  Nuovi  docunicnti  riguanlanti  I.1  Na/ionc  Alemanna  nello  Studio 
dl  Holoj^'na.  Diese  IrUloie  Abhandlunj^  war  mir  nicht  zugänglich.  —  *)  So 
sU'llt  sich  das  VcrhäUni>  nach  meinen  Excerpten  dar.  Ks  ist  aber  wohl 
nKi^lich,  dass  die  Zahlen  nicht  j;anz  j^cnau  sind,  da  ich  selbstverständlich 
(iicse  mir,  als  ich  in  Padua  arbeitete,  noch  unbekannten  Beziehungen  nicht 
speziell  ins  Au^je  gefasst  habe. 


Oberrheinische  Stndeoten  in  Padua.  217 

Joristennation,   wonach  ihr  Konsiliar   allen   andern  Konsi- 
liarien in   den   öffentlichen   und    privaten   Versammlungen 
der  Universität    vorangehen    und    zwei    Stimmen    führen 
»Ute  (vgl.   o.   S.  206).     Dieses  Vorrecht  ist   bei   der  Los- 
lösung der  Artisten    auf   letztere    nicht   übergegangen,   ja 
«e  hatten  offenbar  niemals  daran  Anteil.     Denn    die  alten 
Statuten   der  Artistenuniversität  lassen   die   »Natio«  Ultra- 
montanorum  erst  an   zweiter  Stelle,   d.  h.   nach   der  Natio 
Tuscorum  folgen,  ohne  die  Zusammensetzung  und  Reihen- 
folge   der    die    »Natio«    Ultramontanorum     ausmachenden 
Landsmannschaften  anzugeben.    Es  deutet  dies  darauf  hin, 
dass  in  den    früheren   Jahrhunderten   die   Zahl   der   Ultra- 
niontani  in   der  Artistenuniversität   überhaupt   sehr   gering 
gewesen    ist;    immerhin  verfügten    die   Ultramontani    über 
sechs  Konsiliarien.     Man    darf   wohl    annehmen,    dass    die 
Deutschen   auch  in   der  Natio  Ultramontanorum   am   zahl- 
reichsten vertreten  waren  und  daher  das  Vorstimmrecht  in 
der  Natio  Ultramontanorum  besassen.    Denn  in  den  ältesten 
erhaltenen  Statuten  der   deutschen  Artisten   heisst   es   aus- 
drücklich (C.  II  §  2):  »Natio  nostra  in  omnibus  tam  publicis 
quam    privatis    Universitatis    conventibus    secundum    inter 
Consiliarios   locum    vi    Statutorum    Univers.    lib.   I.    cap.    2 
obtineto«,    und    Tomasini    (p.  47),    der    eine   etwas    jüngere 
Zeit  repräsentiert  (1654),  sagt  deutlich:  (Germani)  uni  parent 
Consiliario,   cui  primus   inter  Jurisconsultos    in  Univcrsitate 
locus,  apud  Philosophos  et  Medicos  paritor,  ex  quo  abolita 
fiiit  Tusca,     Die  deutschen  Artisten  haben  sich  also  diesen 
Vorrang,  der  ihnen  ursprünglich  nicht  gebührte,  im  Laufe 
der  Zeit  errungen,  doch  führte  ihr  Konsiliar,  wie  die  andern, 
nur  Eine  Stimme.  —   Beide  Nationen,  Juristen  wie  Artisten, 
erfreuten  sich  femer  des  Vorrechts,  ihre  Konsiliarien  selbst 
Wählen    und   bestätigen    zu    dürfen,    ohne  Mitwirkung    der 
L'niversität,    auch  war  ihnen    durch   besonderes  Indult    der 
I<epublik    gestattet,    nach    Belieben    ohne    Entschuldigung 
Von   dem    sonst    von    allen    Konsiliarien    pflichtmässig    zu 
V>^uchenden  Universitätskonvent  fernzubleiben.     Die  dout- 
s-chen  Konsiliarien  genossen  allein  das  Privileg,  auf  diesen 
Konventen   in  Waffen   zu    erscheinen  (Stat.   iur.   c.  11    S   4 
und  Tomasini  p.  7.  —  In  den  Stat.  art.  heisst  es  dagegen: 
»Indictis  autem  conventibus  solis  Consiliariis  U 1 1  r  a  m  o  n  t a n  i s 


^^.  —  Ein  wichtig^^  «E^  t( 

itschmi  war  MKlaas^  widbt  voo 

-  Tiilikus,  sondern  voo  dem  Kon 

MüirikeU  (vg-L  Su  »14  Anm,  n, 

^^tj^itigkeitan   eines  >fitgte[les  der 

^junilgii^e  werden  ^miic^af  vor  diis 

m  Ifti^  StfentUche  Forum  gebncbt.    In 

iä»elidicheTi    Fällen,   die  mdic  an 

I..     Ist    der    deutsche    Scholar    der 

.    onterworfen»    falls   er    sich    seibea 

ivtellt  und  ausreichende  Burgschait 

J.SS  die  beiden  deutschen  Nationen 

,con  und  Sia tuten  grosse  Ahnlich* 

eil    ist    die  Artistennation    ihrer    allem 

tirchaus  selbständig.     Es   wQrde    zu 

-  leichende  Betrachtung  der  Staltiti^ 

.    nAhcn*  einzugehen.    Nur  einige  Bemer* 

n^nlsation    der    deutschen    Studenten* 

iiüehnung   an    die   Statuten   gestattet. 

eo  der  Juristen   werden   als   itir  dem- 

<  betrachtet  nicht  nur  die  eigentlichen 

js>  L>eutsche  als  iJire  Muttersprache  rt^en, 

ini^t'hörigen  der  benachbarten,  im  weitem 

hI  zu   rechnenden   Gebiete,  gleichviel 

-t^mder  Zunge,    wie  Dänen,   Schweden, 

_^-  ■,    Böhmen,    Mähr  er,    Ungarn»    Sieben- 

und  Graubündtner').    Nur  die  Südiiroler 


^«nn^r  hidtc^a  ildi  Mm  dcauthtn  Kfttioii.  So  Isab« 
\  K^n  luigemerkt;  1614  Mai  ^q:  PhUippm  ft  Forb«^ 
1651  Octr  20:  Philippti«  Hacqu&rd  Luig)eiiberg^«fA 
Lj;  Claudius  Aulbach  Lothäringu^^  Ebcüso  wurdtJi  dif 
f  Itilioii  £U^c« preschen :  Eos  eliam  qui  de  SilesU  ^unti 
e$(:  cuiujt  aatioQis  sitit  et  varte  obi,er^'aliiiri  (ni% 
Diiiner^Ddoa  esse  decernimii^  (M;iLr^  Uaiv^  Jutiiu 
^^jg^t^m^  fielt  d^m  !6.  Jiihrhimdrtt  fa^t  uDatilerbtcichin^ 
^ylfVletl,  !!^cbeittt  »p£iter  ^aaz  m  der  Nfttio  QcrmjuikB 
^  :lio  liaden  sidi  in  der  MaCn  NM.  Jiitut*:  tut; 
jg^nehopui  ftt}  Edcmburgp  Scoto-Btitaaniii  ixnd  tbii 
MA^h^BU«  Aberdon  «nii»  Scotui  (bcid«  fehlen   bd  Aat&ic 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  2 IQ 

und  angrrenzenden  Norditaliener  sind  ausdrücklich  aus- 
geschlossen i)  Auch  die  Artistenstatuten  lassen  Ausländer 
deutschen  Stammes  zu,  doch  wird  die  Aufnahme,  falls  die- 
selben der  deutschen  Sprache  nicht  mächtig  sein  sollten, 
von  einer  besondem  Abstimmung  abhängig  gemacht*). 

Jeder  in  Padua  neuankommende  deutsche  Student  hat 
sich  binnen  vier  Wochen  in  das  Album  seiner  Nation  ein- 
zutragen und  die  statutenmässige  Gebühr  an  Nation  und 
Pedell  zu  entrichten,  wogegen  ihm  vom  Konsiliar  die 
sMatrikel«  (Bescheinigung)  ausgehändigt  wird.  Der  An- 
kömmling hat  sich  mit  Eid  und  Handschlag  zu  verpflichten 
die  Ehre  und  den  Vorteil  der  Nation  nach  Kräften  zu 
wahren,  den  Statuten  zu  gehorchen,  den  Vorstehern  die 
schuldige  Ehrerbietung  zu  erweisen  und  zunächst  einzig 
und  allein  bei  der  Nation,  dann  erst  bei  der  Universität 
oder  bei  der  Stadtobrigkeit  sein  Recht  zu  suchen.  Ein 
angetragenes  Nationsamt  darf  er  nicht  ausschlagen.  An 
den  Nations Versammlungen  hat  er  sich  pflichtmässig  zu 
beteiligen  und  über  die  von  der  Nation  gefassten  Beschlüsse 
strengstes  Stillschweigen  zu  bewahren.  Er  hat  sich  jeder- 
mann gegenüber  eines  anständigen  Betragens  zu  befleissigen 
und  sich  des  Umgangs  mit  den  der  Nation  missliebigen 
Personen  ganz  zu  enthalten.  In  religiöser  bezw.  kon- 
fessioneller Hinsicht  soll  er  grösste  Zurückhaltung  üben 
und  peinlich  darauf  bedacht  sein  keinerlei  Anstosszu  geben  »J. 


M  Ende  des  17.  Jahrhunderts  musste  die  Nation,  die  damals  meist  aus 
Angehöriji^en  des  östreichischen  Ländergebietes  bestand  (Kärnthen,  Krain, 
Stcyermark»  Tirol,  Görz,  Friaul)  aus  Mangel  an  Mitgliedern  oft  Italiener 
adoptieren.  —  *)  Matr.  Art.  c.  I  §  i :  qui  imperiti  (linguae  nostrae)  iiquidem 
et  ipsi  ne  excluduntor,  indiscretim  tamen  et  sine  deliberatione  ne  recipiuntor. 
—  ^}  Matr.  Jur.  Nat.  Germ.  c.  I  §  14:  Nullus  nostre  Nationis  in  rebus  divinis 
ahis  que  ritibus  ecclcsiasticis  nee  publice  nee  privatim  quiequam  alieni  a 
moribus  huius  urbis  preferto:  multo  minus  incongruens  aliquod  quiequam 
molitor.  Matr.  Art.  Nat  Germ.  c.  I  §  11:  Eeelesiastieis  Ccrcmoniis  qui 
iotererit,  ne  quid  alienum  ab  hujus  loei  ritibus  prae  sc  ferto,  multo  minus 
nc.>ngruen8  aliquid  molitor.  Privatim  quoque  modeste  se  gcrito  et  a  Dispu- 
titionibus  theologicis  abstineto,  si  contra  faxit,  in  perieulo  Nationis  auxilium 
ne  sperato.  §  12:  Ritus  nihilominus  cuivis  suus  esto,  nee  alter  alterum 
lacessat  Sit  reus  infamiae,  qui  ob  id  factiones  tentet  vel  qua  vis  de  causa 
tarbu  in  Natione  moveat.  Über  die  Beunruhigung  der  Nation  durch  die 
loquitition  vgl.  S.  229. 


220  Knod. 

Regierendes  Oberhaupt  der  Nation  ist  der  Consi- 
Harius.  Demselben  stehen  ein  Bibliothecarius  (bei  den 
Juristen  zwei),  zwei  Procuratores  (aerarii)  und  sechs 
Assessores  (Seniores)  zur  Seite.  Die  Juristen  haben 
ausserdem  noch  einen  Syndicus,  der  dem  Consiliarius  im 
Range  folgt. 

Der  Konsiliar  muss  sich  durch  wissenschaftliche  Tüch- 
tigkeit, Sprachkenntnis  und  Erfahrung  auszeichnen  und  im 
Stande  sein,  die  Nation  nach  Innen  und  Aussen  mit  Kraft 
und  Würde  zu  vertreten.  In  schwierigen  Fällen  soll  er 
sich  im  Konvent  Rats  erholen,  im  übrigen  handelt  er  nach 
eigenem  Ermessen.  Er  hat  die  Nationsgeräte,  die  Kasse, 
das  Nationssiegel  und  die  Nationschronik  in  Verwahr.  Das 
Siegel  soll  er  nur  unter  Zuziehung  der  Prokuratoren 
anwenden.  Vor  allem  ist  ihm  die  sorgfältige  Führung  der 
Nationschronik  anvertraut;  es  ist  ihm  streng  eingeschärft, 
keinem  Unberufenen  Einblick  in  die  Nationschronik  zu 
gestatten  und  namentlich  an  niemanden,  wes  Standes  und 
Charakters  er  auch  sein  möge,  die  Annalen  und  Statuten 
ausserhalb  seiner  Wohnung  zu  verleihen*).  Er  hat  auf 
strenge  Beobachtung  der  Statuten  seitens  der  Nations- 
mitglieder zu  halten,  die  Würdenträger  der  Nation  in  ihrer 
Amtsführung  zu  beaufsichtigen,  den  innem  Frieden  zu 
pflegen,  sich  des  Unterdrückten  anzunehmen,  im  Verein 
mit  den  Prokuratoren  vorkommende  Streitigkeiten  beizu- 
legen und  nach  Kräften  zu  verhüten,  dass  dieselben  vor 
eine  fremde  Instanz  gebracht  werden.  Er  hat  dem  neu- 
gewählten Dogen  in  Venedig  seine  Aufwartung  zu  machen, 
ihm  die  Gratulation  der  Nation  zu  überbringen,  ihre  Statuten 
und  Privilegien  bestätigen  zu  lassen. 

Der  Bibliothekar  (die  Juristen  besitzen  zwei)  hat  die 
Pflicht,  ein  genaues  Inventar  der  Bücher  und  sonstigen  in 

')  Ein  äusserst  heilsames  Statut!  Diesem  Umstände  ist  es  ab«r  wohl 
auch  zuzuschreiben,  dass  die  altern  Geschichtschreiber  der  Universität  die  für 
die  Univcrsitäts^cschichte  so  wichtigen  Nationsannalen  nicht  benutzt  haben. 
Für  die  Bedeutung  der  Nationen  im  Universitätsorganismus  haben  sie  über- 
haupt  kein  Verständnis.  Nur  Tomasinis  Werk  lässt  erkennen,  dass  er  die 
Annalen  der  deutschen  Nation  benützt  hat.  Aus  Dankbarkeit  hat  er  sein 
»Gymnasium  Patavinum«  (1654):  Illustrissimae  Nationi  Germanicae  Juri, 
Sapientiae  et  Mcdicinae  in  celeberrimo  Lyceo  Patavino  sedolo  operanti 
gewidmet. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  221 

der  Bibliothek  aufbewahrten  Gegenstände  aufzustellen  und 
Neuanschaffungen  sorgfältig  nachzutragen.  Er  lässt  nach 
Rücksprache  mit  den  übrigen  Officiarien  die  beschädigten 
Einbände  reparieren  und  soll  nicht  vergessen,  alle  Bücher 
mit  dem  »Adlerc  abzustempeln.  Er  hat  für  allen  Schaden 
aus  eigener  Tasche  aufzukommen.  An  jedem  Wochentag 
muss  er  eine  Stunde  zum  Ausleihen  der  Bücher  auf  der 
Bibliothek  anwesend  sein.  Das  Ausleiheverfahren  ist  bis 
ins  einzelste  geregelt. 

Pflicht  der  Prokuratoren  ist  es,  die  Einnahmen  und 
Ausgaben  genau  zu  verzeichnen  und  dafür  zu  sorgen,  dass 
stets  Geld  genug  in  der  Kasse  sei.  Sie  sollen  die  Säumigen 
und  die  auswärtigen  Schuldner  mahnen,  ev,  ihre  Namen 
in  dem  Konvent  verlesen.  Sie  haben  aber  auch  die 
Befugnis,  den  Kon.siliar  selbst,  falls  er  sich  in  seiner  Amts- 
führung nachlässig  zeigt,  an  seine  Pflichten  zu  erinnern, 
oder  ihn  in  dem  Konvent  zur  Anzeige  zu  bringen.  Sie 
sollen  sich  namentlich  der  Neuankömmlinge  annehmen,  die 
Kranken  besuchen  und  unterstützen,  für  die  Verstorbenen 
ein  ehrenvolles  Begräbnis  ausrichten,  ihren  Nachlass  ver- 
walten. —  Die  Nationskasse  ist  mit  drei  Schlössern  ver- 
sehen, die  drei  Schlüssel  sind  an  den  Konsiliar  und  die 
beiden  Prokuratoren  verteilt  ^).  In  der  Kasse  soll  stets  ein 
Reservefonds  von  50  Kronen  vorrätig  sein;  der  Überschuss 
ist  zur  Deckung  der  laufenden  Kosten  und  zum  Ausleihen 
an  Bedürftige  zu  verwenden.  Die  Einnahmen  des  Fiskus 
bestehen  zunächst  aus  den  Einschreibegebühren,  Extra- 
leistungen   wie   bei  Promotion,    Strafgeldern;  in    Notfällen 

')  Es  scheint   dies   eine    spätere   Bestimmung   zu    sein.     Früher   waren, 
weni^tens  bei  den  Juristen,    die  Prokuratoren    allein    im  Besitz   der  Kassen- 
Khlikisel.     So  wird  (Annal.  Jur.  f.  63)    von   dem   Konsiliar    Hilmer  Diurcken 
(ISS'^)  gerügt,    dass    der  Prokurator   Rutger  Bruno    bei    seiner    plötzlich    not- 
wendig gewordenen  Abreise    seinem  Kollegen  den  Kassenschlüssel  überleben 
hibe,  anstatt  einen  Nachfolger  zu  ernennen :    nam  quo  tutius  sit  peculium  ac 
minor  fraudis  suspicio,    maiores  nostri    duos    aerarii  Procuratores  Consiliario 
publica  auctoritate  adiunctos  esse  voluerunt.     Quorsum  autem  hoc?     Si  liceat 
insalatata  Natione  abire,  claves  cui  libeat  tradere,    neminem  nisi  post  longum 
tonjma  surrogare,   uni  atque  eidem  omnia  Nationis  munia  privato    consilio  in 
**«  ndpcre  ...     Er  beantragt    daher,    dass    künftig    jeder    während    seines 
Antijahrs    abgehende    Prokurator    ordnungsmnssig    im     Konvent    sein    Amt 
'^'^^^zulegen,  Rechnung  zu  stellen  und  einen  Nachfolger   zu  ernennen  habe. 


222  Knod. 

können  auch  besondere  Umlagen  festgesetzt  werden.  Die 
Einschreibegebühr  beträgt  bei  den  Juristen  für  Angrehorige 
des  hohen  Adels  3  Kronen,  für  einfach  Adelige,  Patrizier 
und  wohlhabendere  Studenten  bürgerlichen  Standes  9  libr., 
für  die  übrigen  4  libr.;  bei  den  Artisten  werden  durchweg 
6  libr.  Einschreibegebühr,  ausserdem  50  solidi  für  die 
Matrikel  gefordert.  Am  Schlüsse  des  Amtsjahrs  folgt 
Rechenschaftsablage  und  Kassenrevision. 

Die  Assessores  (Seniores)  werden  aus  der  Reihe  der 
abgegangenen  Officiarii  gewählt.  Sie  bilden  mit  den 
4  Officiarii  unter  dem  Vorsitz  des  Konsiliars  den  Con- 
ventus  privatus  s.  Concilium  Nationis  minus,  zu  welchem 
ev.  noch  einige  sachkundige  Vertrauensmänner  hinzu- 
gezogen werden  können.  Sie  sind,  wie  alle  Chargierten, 
der  Nation  durch  Spezialeid  verpflichtet. 

Der  Conventus  publicus  umfasst  alle  Mitglieder  der 
Nation.  Demselben  muss  stets  ein  Privatkonvent  voraus- 
gehen; er  findet  mindestens  dreimal  zu  bestimmter  Zeit  im 
Laufe  des  Jahres  statt,  kann  aber  auch  vom  Konsiliar  mit 
Zustimmung  der  Prokuratoren  aus  besonderm  Anlass 
zusammenberufen  werden.  Die  Abstimmung  ist  öffentlich; 
nur  bei  Stimmengleichheit  entscheidet  geheime  Abstimmung 
oder  ev.  das  Los.  Jeder  Conventus  publicus  wird  mit  Vor- 
lesung der  Statuten  und  Verlesung  der  Namen  der  Schuldner 
und  Bürgen  geschlossen. 

Die  Nation  wählt  sich  zur  Verstärkung-  ihres  Ansehens 
einen  besonders  geachteten  und  berühmten  Professor  ihrer 
Fakultät  als  Protektor.  Derselbe  hat  in  schwierigen 
Fällen  den  Konsiliar  mit  seinem  Rate  zu  unterstützen,  sich 
der  Nation  und  eines  jeden  einzelnen  ihrer  Mitglieder 
anzunehmen  und  bei  vorkommenden  Streitigkeiten  ihre 
Sache  bei  der  Regierung  zu  Venedig,  bei  den  staatlichen 
und  städtischen  Behörden,  bei  Bischof  und  Universität  nach 
Kräften  zu  vertreten.  Die  Nation  bezeugt  ihrem  Pro- 
tektor durch  reichliche  Geldspenden  und  Geschenke  ihre 
Erkenntlichkeit  und  Verehrung. 

Die  Nation  besitzt  endlich  noch  einen  Nationsdiener, 
meist  ein  deutscher  Landsmann,  der  aber  der  italienischen 
Sprache  und  Landesart  kundig  sein  muss.  Er  muss  dem 
Konsiliar    in    jeder    Beziehung    zur    Hand    gehen    und    ist 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


223 


durch  Eidschwur  verpflichtet,  die  Würde  und  den  Nutzen 
der  Nation  nach  Kräften  zu  fördern.  Er  soll  die  Herbergen 
abstreifen  und  die  neuankommenden  Scholaren  zur  Ein- 
schreibung* in  die  Nationsmatrikel  auffordern  bzw.  den 
Prokuratoren  anzeigen,  auch  durchreisende  Standespersonen 
und  sonstig'e  Berühmtheiten  dem  Konsiliar  melden,  damit 
derselbe  mit  den  übrigen  Chargierten  ihnen  seine  Auf- 
wartung mache  u.  s.  w. 

Was  die  in  den  Matrikeln  erscheinende  studentische 
Gesellschaft  beider  Nationen  angeht,  so  stellt  sie,  den  ver- 
änderten Zeitverhältnissen  entsprechend,  ein  wesentlich 
anderes  Bild  dar,  als  es  uns  die  Bologneser  Acta  bis  zum 
zweiten  Jahrzehnt  des  16.  Jahrhunderts  bieten.  Die  mittel- 
alterlichen Studenten  waren  bekanntlich  durchgängig 
Kleriker;  erst  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  begegnen 
uns  auf  den  italienischen  Hochschulen  vereinzelte  Scholaren 
aus  dem  Laienstande.  Mit  dem  dritten  Jahrzehnt  des  fol- 
genden Jahrhunderts  zeigt  sich  in  dieser  Hinsicht  ein  ent- 
schiedener Umschwung  1).  So  tritt  auch  in  Padua,  dessen 
Matrikel  ja  erst  mit  dem  Jahre  1546  anhebt,  das  klerikale 
Element  nur  noch  sporadisch  auf.  Zu  beachten  ist  übrigens, 
dass  die  vornehmen  Kleriker  sich  nicht  bei  den  »Theologen«, 
d.  h.  in  der  Artistenmatrikel,  sondern  bei  den  Juristen  ein- 
zuschreiben pflegten*).  —  Wenn  auch  die  Mehrzahl  der 
Studierenden  die  italienischen  Hochschulen  bis  ins  dritte 
Jahrzehnt  immer  noch  der  juristischen  oder  medizinischen 
fach  wissenschaftlichen  Ausbildung  wegen  aufgesucht  hat, 
so  finden  sich  doch,  namentlich  in  der  Matricula  iuristarum, 
viele  Namen,  deren  Träger  durch  andere  Zwecke  nach 
Fadua  geführt  worden  sind.  So  haben  wohl  die  Mehrzahl 
der  Herren  vom  hohen  und  niedern  Adel,  doch  auch  nicht 


')  Ich  behalte  mir  vor,  dieses  Verhältnis  für  Bologna  auf  Grund  meines 
bio(^aphischen  Index  demnächst  genauer  zu  erörtern.  —  ^)  In  meinen  »Rhcinl. 
StaücDten«  «ähle  ich  auf  244  Juristen  nur  27  geistlichen  Charakters,  von  denen 
überdies  4  später  in  den  Laienstand  zurücktraten.  —  Zum  Cisterzienser-Prior 
bat  es  später  der  bei  den  Juristen  (1600  Nov.  i)  eingezeichnete  Lud.  Axer 
ex  dncatu  Juliacensi  gebracht;  sogar  ein  Ordensbruder  ist  1706  bei  den  Juristen 
ebgeKhrieben:  K.  P.  Maurus  Jüz  Veldkirchensis  sed  S.  Hcneiiicti  profcssus 
CelUeMariae  in  Austria  inferiori  p.  t.  monachus.  (Hierbei  Zusatz  von  späterer 
Hand:  ast  quid  Saul  inter  Prophetas?  Antwort:  ut  eos  scducat). 


224  Knod. 

wenige    Studenten    patrizischer    und    einfach    bürgerlicher 
Herkunft,    auf  der   peregrinatio    academica,    der   üblichen 
Kavalierreise   begriffen,    Padua   nur   flüchtig    berührt,  um 
alsbald,  nachdem  sie  die  Landsmannschaft  begrüsst,  ihren 
Stab  wieder  weiterzusetzen.  So  starb  1578  Dez.  17,  nachdem 
er  fast  ganz  Frankreich  und  ftalien  durchwandert,  wenige 
Tage  nach  seiner  Ankunft  in  Padua  der  Strassburger  Joh. 
Ludw.  Grremp  v.  Freudenstein,  (vgl.  u.  Nr.  23);  und  gerade 
so  erging  es  dem  am  3.  Sept.   1590  eingeschriebenen  Phil 
Dietr.  GraflFzu  Manderscheid,  der  wenige  Wochen  nach  seinem 
Eintritt  in  die  Nation,  am    26.  Okt.,  das  Zeitliche  segnete 
(cum  totam  Italiam  cum  fidelissimo  suo  adiuncto  D.  Bemardo 
ab  Neuenhofen  perlustrasset);   so  wurde  Ende  Juli  1605  in 
Padua  begraben   Wilh.  v.  Nesselrode,  der,  als  er  sich  eben 
nach    langjährigen    Reisen   in  Frankreich   und    Italien  zur 
Heimkehr  rüstete,  durch  den  Tod  abberufen  worden  war.  Ifier 
und  da  giebt  sich  wohl  ein  Ankömmling   ausdrücklich  als 
Durchreisenden  zu  erkennen:    so  langte  am  28.  Apr.  1557 
ein    gewisser   Georg  Berlin  J.  U.  Lic.   aus   Dinkelsbühl  in 
Padua  an ;  er  beabsichtigte,  nachdem  er  sich  in  die  Matrikel 
des  Rektors  und  der  deutschen  Nation   eingetragen,  noch 
am    selbigen    Tage    weiterzuziehen,     um    in    Ferrara   oder 
Bologna  den  Doktorhut   zu   holen.     Er   reiste   in   der  That 
noch    an    demselben    Tage    weiter,    obgleich    die    Steuer- 
behörde, die  ihm  ob  solcher  Eilfertigkeit  nicht  die  Qualität 
eines  Paduaner   Studenten   zugestehen    wollte,    sein  Reis^" 
gepäck  mit  Beschlag  belegte,    und  überliess  es  der  Nati^^ 
seine  Sache    vor    dem  Richter    zu    verfechten   (Annal.  J  ^^ 
f.  51).    So  hat  sich  am  8.  Apr.   1573  Bernhard  Rümelin  ^^ 
Strassburg   mit   seinem  Freunde   Franz   Philipp   Faust   ^^ 
Mainz  als  »Senas  proficiscens«^  eingeschrieben*).     So  wu*^^ 
mancher,  auf  der  Durchreise  begriffen,  Ehren  halber  in  ^cd* 
Matrikel    verewigt,    der    die    Studentenjahre    längst    hirm  '^^ 
sich  hatte:    1576  Juni  5:  Salentinus  Electus  Archiepisco^^^ 
Coloniensis    Sacri  Romani    Imperii    per    Italiam    Archic^^ 
ccllarius    Princeps    Elector,    Westphalie    et   Angarie    D  '^^^ 
necnon  Administrator  Paderbornensis,  Comes  in  Isenbur^T* 
163g   Okt.    12:  Joannes   lleppen   Hassus   S.  Reg.   Polor»-i^ 

^)  Andere  Beispiele  in  m.  »Rheinl.  Studenten«  a.  a.  O.  S.   142  a.  %  - 


Oberrheinische  Stud«titeii  m  Pady«, 


215 


H  ikiedae  M^  Secretarius  et  Sermi  JoannU  Casimiri  Polonine 
et  Sueciae  Principb  Cubiculi  familiaris,  dum  ex  carcere 
Prmctpis  s\u  Gallico  in  Poloniam  per  Patavium  iret,  in 
boQorem  Inclytae  Nationis  Germanicae  numen  suum  huic 
AJbo  inserere  voluit.  1586:  P,  Laur.  Pacificus  Franco- 
Herbtpolensb  Doctor  sacrae  Theologiae  et  Capellanus  Ger- 
manicae Nationis  Venetiis  gratis  ex  favore  Inclitae  Nationis 
Germanicae  inscriptus.  Als  Student  ist  selbstverständlich 
indi  flicht  zu  betrachten:  1659  Mai  18:  Wilh.  Berser  iunior 
ronn  Bern,  Hauptmann  über  200  Eidgenossen»  HochlöbU 
Weißischen  Regimentes  wider  den  Erbfeindt  {Jun  Matr.)i), 
Unjtweüelhaft  zeigt  die  Juristische  Nation  die  vor- 
nehmere studentische  Gesellschaft.  So  finden  sich  nicht 
weniger  als  drei  Mitglieder  des  Hauses  Hohenzollern  (1594 
15:  Joannes  Comes  ab  Hohenzollern;  i6ao:  Christianus 
rchio  Brandenburgensis;  1606:  Ernestus  Marchio  Branden- 
argensisj;  drei  Markgrafen  von  Baden  {1590:  Georgius 
Fridericuä  Marchio  Badensis  et  Hachbergensis;  1592: 
Edtiardus  Fortunatus  Marchgraflfe  zu  Baden;  1621:  Carolus 
itarchio  Badensis)»  fünf  Landgrafen  in  Hessen  (1596: 
Ludovicus  iunior  Hassiae  Landtgravius  Comes  in  Catzen- 
ebibogen»  Dietz,  Ziegenhain  et  Nidda  etc;  1603  Jan.  20: 
PhUippti5  Hassiae  Landgravius  Comes  in  Catzeneln* 
Dietz,  Ziegenhain  et  Nidda;  1624  Mz.  12:  Georg 
raf  zu  Hessen;  1662  Oct.  6;  Guilielmus  Landgravius 
Has^e  Princeps  Hirsfeldiae  und  Carolus  D,  G.  Landgravius 
fUssiae  Princeps  Hirsfeldiae),  zu  denen  noch  fünf  Grafen 
in  Hanau  hinzutreten  (1595  Febr.  23;  Phil,  Ludov.  Comes 
in  Hanaw  et  Rinnegk,  Dominus  in  Mintzenberg:  1624 
Mai  4:  Wilh.  Reinhard,  Comes  in  Hanau  et  Rhieneck  Dns 
tn  Müniscnberg;  1624  JuL  25:  Philipp,  Mauritius  Comes  in 
Hanau  et  Rineck  Dns  in  Müntzenberg;  1645  Mai:  Friderich 
Casuntr  Graue  zu  Hanau  und  Johan  Hermann  Graff  zu 
Hsmati),   ein  Johannes  Georgius  Dux  Saxoniae  1600.     Von 

']  Intercitiaitl  ist  auch  der  Eintrag  v.  19.  Mai  1588  ijur  Matr):  Mar- 
UMi  S^lfr  4  üeifreldehauäen  Eichüfeldiacu^,  armalae  iaxta  «t  linerariae  militiae 
Kutito«)!»  iAm  luric  ex  «Ircpitu  GaLlici  lufnulltis  et  servitio  Heinrici  lil.  Rrgis 
^niUdTum  ^1  iv^'utum  liiiürariae  tntlitj<^e  äludium  rcdiens  Patavii  in  NöbUem 
tiant  Cirrmaiiarum  co^tum  (icrmanitm  eo  Ipso  suum  proßtendo  apLinum  nom«o 
•Btin  mbtruit.  <Voq  fuiikrer  Rund  ist  dabei  bemerkt:  obüt  SenU  in  JUtntria 
15  Mitdi  )590)< 


226  Knod. 

ehemals  souveränen,  jetzt  standesherrlichen  Familien  sind 
u.  a.  vertreten:  die  Grafen  v.  Erbach  (3),  die  Grafen  v. 
Fürstenberg  (5),  die  Fürsten  v.  Hohenlohe  (1589  Jun.  12: 
Georgias  Fridericus  Comes  ab  Hohenloe  et  Langenbergae 
Dominus;  161 3  Febr.:  Crafft  Graflf  v.  Hohenloe  Herr  zu 
Langenburg  etc.;  16 13  Febr.:  Ludow.  Eberhartt  Graff  zu 
Hohenloe),  Grafen  v.  Isenburg  (2),  Grafen  v.  Manderscheid 
(4),  Grafen  v.  Mansfeld  (4),  Grafen  zu  Nassau-Saarbrücken  (i) 
und  Nassau-Katzenellenbogen  (i).  Grafen  v.  Reinstein  und 
Blankenburg  (i),  Grafen  zu  Salm  (4),  Grafen  zu  Solms  (8), 
Grafen  zu  Wittgenstein  (2)  u.  s.  w.  Zahllos  ist  die  Reihe 
der  Freiherren  und  der  Sprösslinge  des  niedem  Adels. 
Unter  letztern  seien  noch  hervorgehoben:  161 2  ein  Christoph, 
a  Bismarck  (derselbe  erscheint  1608  in  Orleans,  1609  in 
Leyden)  und  -  als  letzter,  nicht  schlechtester  -  1620  (zwischen 
16.  und  20.  Mai)  Albrecht  Herr  v.  Waldstein  m.  p.i).  —  Die 
Mehrzahl  dieser  letztern,  sowie  die  Angehörigen  bürger- 
licher Geschlechter  finden  wir  später  in  den  deutschen 
Gerichtssälen,  in  den  städtischen  Kanzleien  und  Ratsstuben 
und  an  Fürstenhöfen  als  hochmögende  Juristen  wieder. 

Wesentlich  anders  geartet  ist  das  Publikum  der  Ar- 
tistonmatrikol.  Die  hier  auftretenden  deutschen  Studenten, 
in  weit  überwiegender  Anzahl  der  medizinischen  Fakultät 
zugehörig,  haben  fast  ohne  Ausnahme  ihre  in  Padua 
erlernte  Wissenschaft  und  ärztliche  Kunst  später  in  der 
Heimat  zu  Nutz  und  Frommen  der  leidenden  Menschheit 
praktisch  geübt  und  im  Hörsaal  der  heimischen  Univer- 
sitäten, in  Spitäl(Tn  wie  in  der  Privatpraxis,  an  Fürsten- 
höfen wie  in  den  Hütten  der  Armen  fruchtbar  gemacht. 
So  wird  uns  in  der  Artistenmatrikel  ein  wichtiger  Beitrag 
zur  (.xeschichtc  d(^s  medizinischen  Studiums  in  Deutschland 
geboten.  D(*r  gewaltige  Kinfluss,  den  Padua  in  dieser 
Hinsicht,  namentlich  auf  die  Entwicklung  des  anatomischen 
und  botanischen  Studiums  auf  (l(»n  deutschen  Universitäten 
des  lO.  und  17.  Jahrhunderts  geübt,  tritt  uns  in  der  Artisten- 
matrikel mit  eindrin.^;licher  Anschaulichkeit  entgegen.  Ich 
habe    mir    aus    den  Jahren   1553 — 1073    nicht    woniger    als 

*)  Leider  i^t  iihor  dieses  berühmte  Mitglied  der  Nation  aii>  den  Akten 
sonst  nichts  zu  berichten,  d;i  Hd.  2  der  Annalen  (worin  das  Jahr  l6l2)  ver- 
loren ^e(;an{;en  ist. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


227 


77  Studierende  deutscher  Herkunft  angemerkt,  die  später 
(nach  den  alia  manu  hinzugefügten  Notizen)  als  Professoren 
der  Medizin  auf  deutschen  und  ausländischen  Universitäten 
gewirkt  haben.  Ihre  Zahl  liesse  sich  ohne  Frage  bei 
genauer  Prüfung  verdoppeln  und  verdreifachen.  Ausser 
Strassburg  (vgl.  u.)  sind  hierbei  folgende  Universitäten 
vertreten:  Altdorf,  Basel,  Breslau,  Kassel,  Döle,  Frank- 
fiirt  a.  O.,  Freiburg,  Giessen,  Heidelberg,  Helmstedt,  Ingol- 
stadt, Jena,  Köln,  Königsberg,  Kopenhagen,  Leipzig,  Leyden, 
Löwen,  Marburg,  Padua,  Tübingen,  Utrecht,  Wien,  Witten- 
berg, Würzburg.  —  Zur  Artistenuniversität  wurden  weiter- 
hin auch  die  Theologen  gerechnet.  Ihre  Zahl  ist  ausser- 
ordentlich gering.  Ausdrücklich  als  Theologen  bezeichnet 
finde  ich:  1583  Jun.  4:  Mich.  Hager  Ueberlingensis  SS. 
Theol.  D.  (al.  m.  Prof.  Theol.  in  Acad.  Friburg.);  1585 
Mai  10:  Leonard.  Eggs  SS.  Theol.  D.;  1586  Mai  6:  Henr. 
Hartungus  Fryburg.  Brisg.  SS.  Theol.  D.;  16 19  Mz.  25: 
Joh.  Vehelenn  Duranus  SS.  Theol.  Cand.;  1683  Mz.  21: 
Joannes  Schlosser  Coloniensis  Ord.  Praed.  (al.  m.  exclusus); 
Jüan.  Martin.  Reislein  Baarensis  Sunthusanus  Theologus. 
Bei  Caspar.  Waserus  Alamanus  ist  al.  m.  bemerkt:  SS. 
Theol.  Prof.  in  patria.  Selbstverständlich  handelt  es  sich 
hier  nur  um  katholische  Theologen.  Immerhin  findet  sich 
auch  ein  protestantischer  Theologe  vor:  161 2  Sept.  8:  Joh. 
Taufirerus  Labacensis  Carniolanus  (al.  m.  SS.  Theol.  D.  et 
Prof.  Acad.  Argen tinensis)  —  er  war  ohne  Zweifel  als 
Faedagogus  (Ephorus,  Praeceptor,  Gubemator)  nach  Padua 
gekommen  (vgl.  u.  Nr.  135).  Wenn  bei  Phil.  Marbach  (1590 
Jan.  27)  al.  m.  hinzugefügt  ist:  Professor  cum  summa  laude 
Argentinae  Theologus)  ist,  so  liegt  hier  eine  Verwechslung 
mit  dem  altem  Phil.  Marbach,  dem  Vater  des  hier  Genannten, 
vor>).     Als   Philologen    sind    einige   nach    den   al.    m.    bei- 

*)  Tgl.  Nr.  122.  Die  al.  m.  hinzugefügten  Notizen  sind  sonst  recht 
dankeDSwert.  Sie  rühren  meist  von  der  Hand  eines  Freundes,  Verwandten 
od»  Landsmannes  her  und  sind  somit  im  ganzen  recht  zuverlässig.  So 
fandet  lieh  1561  bei  Adam  Henr.  Petri  Basileensis  al.  m.  die  Bemerkung: 
]•  U.  D.  et  ordtn.  Institutionum  Basilce  Prof.,  Codicis  Prof.,  tandem  patriae 
Sindici»  et  CanceUarius  f  7.  Apr.  1585  —  Scripsit  Jac.  Henr.  Pctri  filius  IC. 
W  IS92  Wilh.  Venator  findet  sich  ein  Zusatz  von  161 1,  geschrieben  von 
^l«  Weber  »in  gratiam  sympatriotae«.  Der  Name  des  in  Padua  ver- 
■tebcMD  Joh.  Gennelhausen  Cempinius  (1585)  ist  überhaupt  erst  nach  seinem 


228  Knod. 

gefugten  Notizen  zu  erkennen.  So  hat  1601  Joh.  Goclenius 
Hassus  Marpurg.  ausdrücklich  bemerkt:  linguae  Italicae 
gratia  Patavium  concedens  scse  adscripsit;  ein  anderer  wird 
als  celebris  Graecus  oder  späterer  Rektor  oder  Lehrer  an 
dieser  oder  jener  Schule  bezeichnet.  Übrigens  hatte  jeder, 
der  Studien  halber  nach  Italien  ging,  zugleich  die  Absicht, 
seine  Sprachkenntnisse  zu  erweitern  und  zu  vervollkommnen. 
Auch  einige  Pharmaceuten  ünden  sich  bei  den  Artisten 
eingeschrieben.  So  1586  Aug.  4:  Carol.  Ringlerus  Argen- 
tinensis  rei  aromatariae  Studiosus  (vgl.  u.  Nr.  116);  1619 
Jun.  13:  Carol.  Macop  Pharmacopoeus.  Nach  den  Statuten 
sind  ausdrücklich  Mechanicarum  artium  cultores,  Pharma- 
copoei,  Barbitonsores  et  litterarum  ignari  von  der  Nation 
ausgeschlossen;  sollte  einer  ihres  Faches  besonderer  Ver- 
dienste wegen  die  Ehrenmitgliedschaft  erhalten,  so  sollte 
er  doch  des  Stimmrechts  entbehren.  (Matr.  Art.  M.  G.  c.  I  §  2). 

Wie  in  den  Statuten  die  Organisation,  in  den  Matrikeln 
die  historische  Bedeutung,  so  tritt  uns  in  den  Annalen 
die  innere  und  äussere  Geschichte  der  Nation  mit  lebendiger 
Anschaulichkeit  entgegen.  Sie  lassen  die  überaus  einfluss- 
reiche, meist  ausschlaggebende  Bedeutung  der  deutschen 
Nation  im  Gesamtorganismus  der  Universität  erkennen,  ihr 
hohes  Ansehen  bei  der  Bürgerschaft  wie  bei  der  Regierungs- 
behörde von  Venedig,  ihr  Verhältnis  zu  den  übrigen  Nationen, 
zur  städtischen  und  kirchlichen  Obrigkeit;  sie  gewähren 
uns  zugleich  einen  Blick  in  das  innere  Leben  der  deut- 
schen Landsmannschaft  und  geben  Zeugnis  von  dem  Geiste 
deutsch-nationalen  Bewusstseins  und  patriotischen  Gemein- 
sinns, der  albjzeit  die  Mitglieder  der  deutschen  Nation  zu 
Padua  beseelte. 

Ich  muss  darauf  verzichten,  Einzelheiten  aus  dem 
reichen  Inhalt  der  Annalen  hier  vorzuführen,  trotzdem 
mir   umfangreiche  Exccrpte   in    dieser  Hinsicht   zu  Gebote 

Tode  von  befreundeter  Hand  eingeschrieben.  Bei  genauerem  Zusehen  wird 
>ich  alleniings  mancher  Irrtum  ergeben.  So  ist  der  oben  genannte  Taufrcr 
nicht  i<»i3  sondern  i^iy  gestoiben.  Mich.  Reuther  ist,  obgleich  Jurist,  an 
der  Straj.&burger  Akademie  niemals  als  Pand.  I'rof.  sondern  als  Historiker 
th.'itig  gewesen.  Wenn  Daniel  F.sjiich  (lO.jS)  'l'rof.  Mctaphys.  Argentorati« 
genannt  wird,  so  liegt  hier  eine  Verwechslung  mit  seinem  Sohne  Joh.  VaL 
Kspich  vor  u.  s.  w. 


Oberrh  ein  bebe  Studeuteti  in  Fad  na. 


22g 


ten*).     Nur   Einer   wichtigen    Nationsangelegenheit    sei 

hier  In  aller  Kürze   noch  gedacht,  die  sich    wie   ein   roter 

Faden    dtirch   die  Annalen    bis  ins    17»  Jahrhundert  hinein 

hingeht:  der  Stellung  der  deutschen  Nation  zum  Erzbischof 

und  stur  Inquisition.     Die   Annalen    lassen   keinen    Zweifel 

darOber,  dass  die  Mehrheit   der  Nation   um   die  Mitte   des 

16.    Jahrhunderts    sich     zur     Augsburgischen     Konfession 

bekannte.      Zwei    Forderungen    waren    es    daher,    die    die 

dtnitsche    Nation    in    Venedig   immer   und    immer   wieder 

durchxuseUen  suchte:  ein  Privilegium  seitens  der  Republik 

y..,-.A.,,     ^^^  ^^^    Nationsmitgliedem   Immunität   vor  der 

1^  n  garantiere,  und  das  stets  aufs  neue  wiederholte 

Verlangen,  die  berüchtigte  Bulle  P.  Pius  IV,  vom  13,  Nov, 

1564»  wodurch  die  Erteilung  des  artistischen  und  juristischen 

Doktorats  von  der  professio  fidei  abhängig  gemacht  wurde^ 

fir  die  deutschen  Studenten  ausser  Kraft   zu   setzen.     Die 

tere   Forderung  ging  noch  vor  dem  Schluss   des  Jahr- 

Qtiderts    in    Erfüllung:    im    September    1587    wurde    den 

deiit5chen  Scholaren  vom  Dogen  die  schriftliche  Zusicherung 

egeben.    dass  sie  vor  jeder  Belästigung    durch   die  Inqul- 

fion  sicher  sein  sollten,  falls  sie  zu  öffentlichem  Ärgernis 

keinen   Anlass  gäben,     HinsichtHch  des  zweiten   Punktes 

mosstan  sie  sich  einstweilen  bei  der  Erlaubnis  bescheideru 

in   privato,    unter    der    Autorität    der    von    der   Republik 

«rnminten  Comites  palatini,  zu  doktorieren.     Erst  im  Jahre 

1616  wurde  —  und  zwar  zunächst  nur  den  Artisten  —  die 

mg     eines     besondem     Promotionskollegiums     auf 

iion   des   toleranten  Fra  Paolo   Sarpi   zugestanden» 

der  den  Dogen    überzeugte,    dass    »aus    christlicher  Liebe 

jiricr  für  einen    Katholiken   gehalten   werden    müsse,    von 

^**m  da«  Gegenteil  nicht  bewiesen  sei^;  den  Juristen  wurde 

I  .Ler  die  gleiche  Erleichterung  gewährt.     Immerhin   sind 

biÄ  zu   diesem    schliesslichen  Ausgang   der  Frage  einzelne 

Mitglieder  der  Nation  der  Inquisition  zum  Opfer  gefallen^). 


')  El  i^i  hierfQif  «uf  die  von  Luachin  v»  Eb^ngreuth  in  den 
Kllttffa  dfs  Ver,  t  Landeskunde  von  Kiedfiröstrekb  N.  F,  XV  (iSSi) 
^  PS  E  ond  von  Bmgt  in  »La  Scuok  Padovana  df  dintto  romano  nel 
m^  \  :n*h  editi  d*Ua  universitÄ  di  Pftdova  vöt  IH  ((Si8)  p.  23—35) 

P^M-u  Umgen  !ii«Rewicien=  — *)  Vgl,  Luschtn  a*  •.  O,  otid  in  Ztschr. 


230 


Knod. 


»Leale  pug^a  in  tempi  difficili  per  la  libertä  di  coscienza. 
Oltre  questo  nobile  intento,  essi  furono  Tanima  del  Pata- 
vinum  Gymnasium«  i). 

Unter  allen  Nationen  der  Ultramontanen  des  alten 
Gymnasium  Patavinum  hat  nur  die  deutsche  Nation  deut- 
lichere archivalische  Spuren  ihres  Daseins  hinterlassen. 
Es  wäre  daher  vom  wissenschaftlichen  wie  vom  deutsch- 
patriotischen Standpunkt  aus  dringend  zu  wünschen,  dass 
Mittel  und  Wege  gefunden  würden,  den  archivalischen 
Nachlass  der  deutschen  Nation  in  Padua  dem  deutschen 
Volke  zugänglich  zu  machen.  Vor  kurzem  habe  ich  in 
meinem  Aufsatz  »Rheinländische  Studenten  in  Padua  im 
i6.  und  17.  Jahrhundert«  eine  Abschlagzahlung  gebracht*), 
hier  wird  ein  weiterer  Beitrag,  die  Oberrheiner  (Elsasser 
und  Badener)  enthaltend  geboten;  ein  dritter  Artikel,  die 
Mittelrheiner,  Hessen  und  Frankfurter  umfassend,  soll  ev. 
folgen.  Die  beigebrachten  biographischen  Notizen  erheben 
auf  Vollständigkeit  keinen  Anspruch »);  wie  sie  die  Ein- 
wirkungen der  Universität  Padua  im  kulturellen  Leben 
unserer  oberrheinischen  Gegenden  im  16.  und  17.  Jahrhundert 
erkennen  lassen,  so  sollen  sie  überhaupt  zur  allgemeinen 
Beurteilung  des  Wertes  des  in  den  Nationsmatrikeln  zu 
Padua  enthaltenen  Materials  zur  Personalgeschichte  der 
deutschen   Landschaften  in   der   angegebenen  Zeit   dienen. 


^)  Biago  Brugi,  GH  studenti  tedeschi  e  la  S.  Inquisitione  a  PadoTt 
nella  seconda  mctä  del  secolo  XVI.  Venezia  1894.  Scp.  Abdr.  — 
-)  Vgl.  Annal.  des  hist.  Ver.  f.  d.  Gesch.  des  Niederrheins  1899. 
Octoberheft  S.  134 — 189.  —  *)  Das  gilt  weniger  für  die  Strassburger  als  für 
die  übrigen  clsässischen  und  die  rechtsrheinischen  Namen,  da  ich  auch  filr 
diese  im  wesentlichen  auf  die  Strassburger  Archive  und  Bibliotheken  ange- 
wiesen war.  Eine  flüchtige  Durchsicht  einzelner  in  Betracht  kommender 
Bestände  des  G.  L.  Aichivs  in  Karlsruhe  hatte  nur  geringen  Erfolg:  in 
Schlettstadt  konnte  ich  dank  der  sachkundigen  Hinweise  des  Archivars  Herrn 
Abbe  Dr.  G^ny  einige  brauchbare  Notizen  einheimsen.  Von  weiteren  Nach- 
forschungen an  Ort  und  Stelle  musstc  ich  der  Kosten  wegen  absehen.  Für 
die  Colmarer  liefeite  mir  Hr.  Stadtarchivar  Dr.  Waldner  einige  erwünschte 
Nachweise,  für  Rufach  Hr.  Walter,  Lehrer  an  der  Landwirtschaflschule  daselbsL 
Hr.  Dr.  Kaiser,  Assistent  am  Strassburger  Bez.  Archiv,  machte  mich  auf  einige 
V.  Scebach'schc  Lehnsurkk.  aufmerksam.  Zu  besonderm  Danke  bin  ich  Hrn. 
Gutsbesitzer  Albert  Frh.  v.  Botzhcim  auf  Schloss  Matthics  bei  Mindelheim  l 
Bayern  verpllichtet  für  gütige  Überlassung  der  handschriftlichen  v.  Botzheim'- 
sehen  Familienchronik  und   des   handschriftl.  Stammbaums  der  Familie  ▼.  B. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


231 


I. 

Strassburger  in  Padua. 

A.  Matricula    nationis    Germanicae   Juristarum. 

r.  1548  n.   1.  Aug.  Josua  Geyger  Argen toratensis. 

2.  1550  n.   I.  Aug.  Eusebius  Bedrottus  Argentinensis  ^). 

S.  des  in  der  Strassburger  Kirchen-  und  Schulgeschichte  vielgenannten  aus 
Pludenz  eingewanderten  M.  Jac.  Bedrottus  (j  1541).  —  Eusebius  B.  wird 
1545  von  seinen  Lehrern  als  gut  begabt  und  flcissig  geschildert.  1546  Oct.  5 
•in  der  Freiburger  Matrikel  (»Eusebius  Bedrottus  Argcntinensis  laicusc). 
Empfängt  1547  Febr.  26  ein  Vicariat  an  S.  Thomas  zu  Strassburg;  resign. 
daselbe  im  März  1548.  Begleitete  dann,  wie  es  scheint,  einige  vornehme 
Jünglinge  als  Präceptor  auf  ausländische  Hochschulen.  Von  Italien  ging  er 
nach  Wien,  wo  er  im  W.  S.  1554  sich  in  die  Juristische  Matrikel  eintragen 
UeB  («Eusebius  Bedrottus  Argentoratensis  nobilis  J.  U.  Doctor«)  (vgl.  Knod, 
Stiftsherren  von  St.  Thomas  S.  47). 

"o-    '550  u.   I.   Aug.    Lauren tius     Sifanus    ex    Ducatu    Juliacensi 
Sleidanus]. 

(J.  U.  D.  et  Ingolstadii    Graecae    linguae    Professor.    — 
Impari  conjugio  celebris). 
Ein  nicht  unbedeutender,  doch  von  Jöcher   und  der  A.  D.   B.  nicht  ge- 
nannter Mann.  —  1552  Oct.  31:  J.  U.  D.  Ferrariensis  (»Hubertus Lauren- 
tius    Sifanus,    patria     Sleidanus    in    ducatu  Juliacensi,     filius    qu.    Huberti 
Sifaoi<  :  Notariats- Archiv  i.  Ferrara.    Bemerkt  ist  dabei:   »studuit  Senis  et 
Paiavii*).     Lehrt  seit  1556  im  gymnasium  coronarum  zu  Köln.   1564  vom 
Magistrat  zum  Professor  der  Geschichte  an   der   Universität  ernannt.     Vom 
OctolMrr  1568  ab,  durch  seinen  Vetter,  den  Rektor  Johannes  Sturm,  berufen, 
m  Strassburgischen  Schuldiensten :  er  soll  Ahstotelica  und  Oedipum  Sophoclis 
lesen.     Doch  schon  im  October  des  folgenden  Jahres  als   ^Papist«   beurlaubt 
ilVnok()ll  der  Schulherren:    *Ain  andern  langt  uns  ahn,  das  Er  Dr.  Syfanius 
{upi^tisch  wer,  auch  vor  weinig  Zeit    mitt  den  München    Inn   der  Carthauß 
biv  der  nn-ß    connnuniciert    hatte.    So   dessen  vnsrer    Herren   Inn    erfarung 
khommen  sollte,  würde  es  Uns  als  schiilpflegeni  verwisslich    sein,    dass  wir 
für  ein  sollichen    professorem    hielten,    derhalben  wir    für   gerathen    ansehen, 
da«  mitt  Siffano  gehandlet  würde,    iLlss  er    seinen    Urlaub    nicht   getrungen 
würde.      Daruff  Rektor  vermeldet,  dass   Iine  verborgen  gewesen,    dass    sein 
vciter  Ein  {)apist,  hatte  Inie  gleichwol  geschribon.    Er    versehe    sich ,    mann 
wurUo  Innc  ad  nostra  dogmata  nicht  zwingen,  dass  er  aber  vff  dissen  vhall 


')  1548  wird  in  der  Juristcnnuitrikel  auch  ein  Strassburger  Domherr 
;i*-?unnt.  \\:'T  aber  w<»hl  nicht  in  Strassburg  residierte:  Ste]>hanus  IIt»henwarter 
-i  UrUuin  hcreilitarius    pincerna    in    Carni<»la    canonicus    Pataviensis    et  Argen- 

*i>.nsis.    Ebenso   lOoo  ^^ai  9:  Casparus  Schütter  can.  Argentinen^is  Viennensis 

Awtrius. 


232 


Knod. 


nitt  verstanden  auch  doniff  khein  antwort  geben,  hette  aber  seins  vettern 
religion  kein  gcuallens,  wolt  mit  Ime  handeln,  das  er  Urlaub  hiesche.  — 
Daruff  sontag  d.  17.  Julii  D.  SiCanius  bey  mir  erschienen  und  vermeldt.  .  . 
So  dann  sein  Condicion  bclangendt  hatte  Er  erstlich  uff  30  auditores  gehabt, 
die  durch  den  Krieg  mchrcntheils  hinweg  gezogen,  so  wurde  Er  beridit, 
das  die  Theologen  vnd  Kirchen  Diener  Ime  seine  andern  abwendig  machten, 
dieweil  Er  Irer  religion  nicht  were,  zu  dem  hatt  er  Einen  puncten  in 
legibus  funden,  den  er  auL*gezeichnet,  das  er  vnsercr  Kirch  zum  besten 
befürdern  solt,  welches  wider  sein  gewissen,  dan  er  nunmehr  uff  58  jar 
Inn  der  alten  religion  uff  erzogen.  In  Italia,  Franckreich  und  zu  Cöln  \tI 
Jar  gewesen,  gedächte  auch  Inn  und  bey  dlsser  religion  biß  Inn  sein  end 
zu  verharren,  wolt  diserhalb  sein  dienst  hiemitt  uff  sagen  biß  uff  das  Jar 
das  ist  ad  finem  octobris.  .  .«).  Wenige  Monate  später  erscheint  sein  Name 
in  der  Ingolstadter  Matrikel:  1570  Febr.  5  (>.Laurentius  Sifanus  J.  U.  D. 
Graccae  Linguae  Professor  vocatus^).  Merkwürdiger  Weise  wurde  er  auch 
in  Ingolstadt  bald  in  religiöser  Hinsicht  verdächtig,  da  er  den  Eid  auf  das 
Tridentinum  nur  mit  dem  Zusatz  »in  Ileitis  et  honestis^  leisten  wollte.  ^Elr 
überstand  diese  Anfeindungen  und  las  mit  grossem  Eifer  zuerst  über 
Thukydides,  Herodot  und  Pausanias,  dann  auch  ül)er  Xenophon  und  die 
Grammatik  des  Gaza,  und  drang  darauf,  dass  getreu  der  Verordnimg  v.  1571 
das  Griechische  als  obligate  Vorlesung  festzuhalten  sei;  der  auch  litterarisch 
nicht  unthätige  und  gewiss  förderlich  wirkende  Mann  starb  im  J.  1579- 
(Prantl,  Gesch.  d.  Ludw.  Maximilians-Universität  I  334;  vgl.  I  274.  II  496 
Nr.  89:  Knod  i.  Annal.  d.  hist.  Ver.  f.  d.  Gesch.  d.  Niederrheins  1899. 
S.   144). 

1552.    Johannes  Sclienckbecher  Argen tinensis. 
(XIII*'*'^  Argentinac). 

Stifter  des  bekannten  n<x;h  heute  segensreich  wirkenden  Schenckbecher- 
Studicnstipcndiums  für  junge  Strassburger  Studenten  der  Jurisprudenz  und 
Medicin.  —  S.  des  um  die  evangelische  Sache  in  Strassburg  wohlverdienten 
altern  F^urcntius  Seh.  (Nachfolger  Capitos  als  Propst  von  St.  Thomas,  dann 
Cantor.  j  1547)  und  der  Beatrix  Trachenfels,  geb.  c.  1530.  1545  Dz.  5  werden 
dem  Cantor  Laurcntius  Seh.  zur  Erziehung  seiner  beiden  Söhne  je  45  fL 
bewilligt.  Über  s«Mnen  I.vbensgang  teilt  er  selbst  (s.  u.)  folgendes  mit.  »Erst- 
liehen  nachdem  Ich  Im  fünffzrlicndcn  Jhar  meines  alters,  da  ich  -:\Jbereit 
ein  Publiciis  vund  durch  alle  Classes  alhie  khonmien  war,  von  meinem 
lieben  Vattern  Herrn  I.aurenii«»  Seh.  seligen  gehn  Pariß  Inn  Franckreich 
wäre  verschickt  wordonn,  ist  er  boldt  darnach  niitt  lodt  abgangen,  vnser 
fünff  gcschwistert  sain])t  vnsvrcr  licl>«n  Mutter  verlassen,  da  mir  gepüren 
wollen  für  mich  selbs  zusehen  vund  mich  nach  der  Decke  zu  strecken, 
darzu  der  allniechiige  (lott  die  (inad  verlühen  da>s  Ich  Sechs  volgende  Jhar 
noch  Inn  l'^ranckreich,  zu  <  )rlienlz,  I*»»ntiers  «Poiliers?),  Angiers  etc.  ge- 
studiert, darnach  heimzogen,  vuml  alß  boldt  niitt  meinem  lieben  Bruodern 
I^iirentio  Inn  Italiam  verreisst,  zu  Padua  B(>nonia  Rom  etc.  vnB  Brüeder- 
lichenn  vnd  freündtlichenn  bey  einander  gehalten,  Alß  boldt  wir  auD  Itidia 
heimkhommen,  hatt   der  Durchleüchtig  Hochgeborn    Fürst   und   Herr,    Herr 


Oberrheinische  Studenten  in  Pädua.  233 

Johann  Albrecht,  Hertzog    zu  Mcgklenburg  etc.   mich   mit  zweyen   Pferden 
holen  lafisen  vnd  zuo   einem  Diener  Angenhommcn,  Inn  wcUiches  Fürstenn 
düenst  Ich  drey  Jhar  zuo  Schwerin  geweßen  imd  schwere  Reisen  gethan, 
al6  zu  dem  König  Hcinrico   Inn   Franckreich,   zu   dem   Keyscr   Ferdinande 
gehn  Augspuig,  zu  dem  Hertzogen  Hercules  de  Este  gehn  Ferrar,  zuo  dem 
Bapst  Julie  tertio  gehn  Rem,  zu  der  Königin  Bona  auß  Poln  gehn  Neapelis, 
von  dannen  den  weg  widerumb   alher    gehn   Strassburg   vnd  vast   alles  auff 
der  Pest,   demnach   bin    Ich   auff    den    Rein   gesessen,    auff   Cöln,  Antorff, 
Hamburg,    Lübeck   vnd   widerumb  nach  Schwerin   zogen,    von    dannen   Ich 
noch    einmal    Inn    Italiam    bin    verschickt    wordenn,    letstlichenn    vmb    ein 
genedige    erbubnus    angehalten,    Alß    ich  widerumb    alher   khommen,    binn 
Ich  zwc^'mal  von  einem  Churfürstenn  vnnd  Fürstenn  deß  Reichs  Inn  Franck- 
reich   zuo    zweyen    Königen    geschickt  wordenn,    volgendts    zuo    der    Statt 
Nürnberg  Inn  düenst  khommen,   da  Ich    sorgliche    Reisen  gehapt.  —  Aber 
alßlx)ldt  Ich  von  Ihnen  mit  günstiger   crlaubnis   khommen,    binn   Ich   durch 
Schickung    deß    Allmechtigen    Inn    ehcstandt    mitt    meiner    lieben    frawen 
Dorcthea  Pfeffingerin    khommen,    da    Ich    gleich    Im    erstenn  Jhar  bey  den 
Weinsticher  zünfftig,   Scheffel   Inn   Rhatt  vnd    zu    den    Herren    fünffzehen, 
volgendts    vber    ettliche  Jhar   zu    den    Herren    dreytzehcn    gekosen   worden, 
Inn  welchem  beruoff  Ich  auch   gerreißt,    Inn   allen   vorgemelten  Reisen  hab 
Ich  vil  \Tid   mancherley   erlitten   vnd  erfharen,   da    Ich    allein    den    güetigen 
lieben   Gott    zuo    einem    beystandt    gehapt.  .  .  .«    —    Dieser    Bericht    wird 
zunächst  durch  eine  Notiz  der  Freiburger   Matrikel,  wonach   daselbst  am 
2b.  Juni   1548    Johannes   Schenkbecher  Argentinensis    laicus   eingeschrieben, 
dann  durch  obigen  Eintrag  in  der   Matr.    iur.    nation.    Germ.    Paduanae  und 
durch  einige  Nachrichten  über  seine  Thätigkeit  als  XV«'  und  stellvertretender 
Scholarch  ergänzt.    Seit    1564  Mitglied  des  Rats  in  Strassburg;  in  demselben 
Jahre    XV«  (bis    mindestens    1575    Dez.    31),    dann    Xlll^r.    1567    u.   68 
^litglied  der  mit  der  Revision  der  Akademie-Statuten  betrauten  Commission, 
1574   Xov.    stellvertretender    Scholarch.    Seine     Ehe    blieb    kinderlos,  doch 
hinterliess  er  eine  natürliche  Tochter,  die   mit  Ant.  Bucherer  vermählt  war. 
^   '597    (Cell.    gen.).    Über    seine    Stiftung    vgl.  Notice    sur    les    fondations 
administröes  par  le  Seminaire  protcstant  de  Strasbourg  p.  105  ff.    Ein  altes 
amtliches  ExcmpLu-  des  Stiftungsbriefes  auf  der  Strassburgcr  Stadtbibliothek; 
Abdruck  von  Kannengiesser  in  der  Albrecht'schen  Sammlung. 

5-   1552.    Laurentius  Schenckbecher  Argentinensis,  fratres  germani 
Bruder  des  vorigen.  1555  Oct.  22  i.  Tübingen;  1557  Oct.  19.  i.  Heidelberg. 
1562  Mz.  22:  Dr.  Lorentz  Schenckbecher  in  Strassburg  (Xeuekirche  I). 

''.  1552  Okt.  Henricus  Joham  Alsatius  Argentoratensis. 
(Praetor  ibidem). 
Bürgerliches,  später  adeliges  Geschlecht  in  Strassburg  (Sch(")])flin,  Als. 
>U.  IL  707;  Kindler  v.  Kn.,  Gold.  Buch  S.  157).  —  S.  des  Stettmeisters 
Henricus  J.  und  der  Susanna  Prechter  (Coli.  gen.).  1584  u.  1585:  Stätt- 
nwistcr  zu  Strassburg.  f  1586  P'ebr.  8.  War  vermählt  in  kinderloser  Ehe 
mit  Majg.  Lcntzler,  Wwe.  des  Adolf  vr)n  Mittelhausen  (Knod,  deutsche 
S*ndeaten  i.  Bologna  Nr.   1609). 


234  Knod. 

7.  1552   Oct.    Ludovicus   Böcklin    a    Bocklinsaw  Argentoratensis. 

1552  Jul.  5  i.  Tübingen  (»Ludovicus  Böcklin  a  Bocklinsaw  Argtrn- 
tinensis^i>).  —  Ältester  S.  des  Strassburger  Stättmeisters  Ulmann  Böcklin 
V.  B.  (1532 — 47;  t  1565)  u.  der  Juliane  Susanne  Joham  von  Mundolsbeim. 
Amtmann  in  Willstett,  dann  (1570.  1581)  in  Balbronn.  Vermählt  mit 
Maria  Salomc  Marx  v.  Exkwcrsheim:  8  Kinder. 

8.  1553   Aug.  22.    Joannes  Ludovicus  Böckle  Argcntinensis. 

9.  1553  Aug.  22.    Joannes  Georgius  a  Sebach  Alsatius. 

Die  clsässischen  Seebach  sind  ein  Zweig  des  bekannten  thüringischen 
Geschlechts  v.  S.  (Zedier  36,  1016).  —  Jobst  v.  Seebach  d.  ä.  (f  1540>. 
bischöfl.  Strassburg.  Amtmann  der  Pflege  Bernstein,  war  1506  mit  Bisch. 
Wilhelm  v.  Honstein  nach  Strassburg  gekommen.  Hatte  aus  s.  2.  Ehe 
(mit  Marg.  v.  Rippurg)  2  Sohne,  Jobst  u.  den  hier  genannten  Joh.  Greorg. 
Letzterer  erbte  die  von  seinem  Vater  von  der  Küsterei  des  hohen  Süfö 
zu  Strassburg  getragenen  Lehen  (er^-ähnt  1560.  63).  War  gleichfalls  fürsü. 
Strassburgischer  Ober-Amptmann  der  Pflege  Bernstein.  —  Vermählt  i,  mit 
Katharina  v.  Fleckenstein:  5  Kinder  (vgl.  Phil.  Jacob  Nr.  33)  2,  mit 
Clara  v.  Ra thsam hausen :  3  T("»chter;  die  jüngste,  Magdalena,  vermählt 
sich  mit  Samson  v.  Rathsamhausen  1600  (Nr.  65).  Joh.  Georg  wird 
1579  Febr.  11  in  einem  Lchnsbrief  als  verstorben  erwähnt  (Bz.  Arch. 
UElsass  G.  2941). 

10.    [1554   Febr.    1.    Michael    Beutherus    Carolostadius     Francus]. 
(Prof.     bist.    Argentoratensis.    —    Nunc    Professor     Pan- 
el ectarum  Argen  tinat*). 

S.  des  bibch(ifl.  Wiirzburgischen  Amtmanns  Mich.  Beuther  zu  Carlstadt 
i.    Franken.      Auf     den     Schulen     zu     Carlsladt,  Wür/burg     und     Coburg. 
1536  Oct.   7.  in  Marburg;    1539  SS.  in   Wittenberg,    1546:    Professor   der 
Geschichte,    Mathematik    und    Philf>s(^phie    in    Greif.swald.    1548:    Rat   des 
Bi>ch()fs  von  Würzliurg.  Reist,  um  die  Rechte  zu  studieren,  nach  Frankreich 
(Orleans.  Bourges,   Paris,   Poitiers)    1551    wieder  in  diplomatischen  Diensten 
des  Bischofs  von   W'ürzl>uig.     ISS3  mich  Padua,  wo  er  auch  den  berühmU'X 
Analomen  Gabriel  Fallopius  hörte.    1554:    J.  U.  D.    Ferraricnsis.    1555  irv 
bisch«")n.    Wür/burg.      Diensten  auf  den    Augsburger    Reichstag.    1559   vo^-v 
Kf.  Ott  Heinrich  als  Bibliothekar  und  Kirchenrat  nach  TTeidelborg  berufe».--^. 
15(10 — 65     als     Privatmann     an    verschiedenen    (^rten.      Folgt     15(15    de  -».-r 
Rufe  Slurins  als  Historiais  an   die  hohe  Schule  /u  Slrassburg  (1565  Jul.      "«. ' 
i.    Hür^'rrbuch).     1507    Mai    i:    erster  Dekan  und    Promolor  der  (I5M>)     ^  i 
Akademie  erhobenen  Schule.     156H    Febr.   7:   Canonicus    von    St.   Thoi"»-^   .:-i 
I5()9    Si'])t.    27:    Bibliotht-cirius.     Verni.    mit    Marg.     Reuss    aus    Mji.i"».'! 
6  Kinder;   «s  ülierlebten  (l«n   \'al<r:   Mich.    Philipp,  (ieneralsuperintea«3.  ■•■  1 
zu  Zweibrücki  n,    joh.  Michael  J.  U.  D.  Prof.   der  Jurisprudenz  i.  Strassl-"»  "»-^^ 
und  Jac.   Ludwig  kf.   ])fälz.    I Windschreiber  i.  Berg/abeni.    r   1587  Oct-        — '^ 
Sehr  fnichtbarer    Schriftst»-ller.     AU    Gelehrter    hochgeschätzt.     (S.    Lel>CM'2.'S- 
lauf,   beschrieben  von  s.  Sohn  Joh.  Mich.   Beuther  bei  Melch.    Adam,    "V^^tt. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


235 


Genn.    philos.    ed.  Fef.   20.   1705.    p.    122  ff.  —  Melch.    Sebitz    i.    App. 
cfaron.  p.  270  f.;  Ilorawitz  i.  A.  D.  B.  11  589  ff.). 

11.  [1554  Febr.  11.  Joannes  Nervius  J.  U  D.  Heresbachius  dioec. 
Colonicnsis]. 

(postea  f  actus  Assessor  Spirae  modo  ampliss.  Reip.  Argen - 
tinensis  Advocatus.  f  Argentorati  CIO  10  XC). 
Über  diesen  habe  ich  i.  d.  Annal.  d.  hist.  Ver.  f.  d.  Niederrhein  1899 
S.  145  einige  Xoti/en  gebracht  —  ISS^  Apr.  i  als  Supemumerariiis 
(für  den  Xiederrhein)  am  Reichskammergericht  in  Speyer  vereidigt,  seit 
1566  daselbst  Ordinarius  adjectus;  bis  zum  8.  Mai  1568  in  dieser 
Stellung  (Adnotata).  Dann  als  Stadtadvokat  nach  Strassburg  (erscheint 
in  dieser  Stellung  von  1569 — 81).  Joh.  Sturm  redet  im  J.  1581  den 
Rat  der  Stadt  Strassbuig  an:  »Tres  habetis  Jureconsultos  advocatos: 
Lud.  Gn^mpium  .  .  .  doctorcm  Joannem  Nerv-ium  apud  exteros  populos 
legibus  eruditum,  decem  annonim  assessorem  in  ludido  camcrario  et 
prope  totidem  annorum  advocatum  vestrum«).  Sein  in  Speyer  gcbomer 
Sohn  studierte  ebenfalls  spater  in  Padua  (vgl.  Nr.  42);  in  Strassburg 
lassen  Joh.  Xer\ius  Doctor  und  s.  Gattin  Magdalena  1570  am  Palm- 
sonntag ein  STjhnlein,  Joh.   Theodosius,  taufen  (Jung  St.  Peter). 

12.  1554  Jun.  8.    Eusebius  Hedio  Argentinen.sis. 

(J.  U.  I).  —  t  Hcidelbergae  a*>  1568). 
S.  des  Strassburger  Rcfonnators  Dr.  Casp.  Hedio.  c.  1550  als 
Präcepior  mit  den  Söhnen  des  Franz  Conr.  v.  Sickingcn  nach  Frankreich. 
1550  i.  Poitiors,  1552  i.  DöU\  boabsichtij^te  von  hier  aus  nach  Italien  zu 
rtisrn.  Geht  155^»  abermals  über  Rast?]  nach  Italien;  in  diesem  Jahre 
Mitgli«(i  <1«T  deutschen  Nation  in  lV)logna.  1557  Jul.  8.  J.  U.  D. 
I^moniensi.s  (  KiLsebius  Ebius  de  Argrnlina  (lermanus  ).  1557  Sommer 
nach  Strassburg  /.urück.  15^8  Sept.  2:  bewirbt  sich  vergeblich  um  eine 
I*ri>{«>sur  für  römisches  Recht  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  (-Doctttr 
Kun..Miin  Hrdi«.»  Caspar's  sei.  sun,  nachd'Mii  er  vormals  ex  Italia  jet/ 
niwlieh  u>s  den  Xyderlanden  alher  kiimnu-n  :  Protokoll  der  Schulherren). 
Am  20.  De/,  desselben  Jahres  vermählt  er  sich  mit  Anna  von  Duntzen- 
hi.im,  Hrn.  Rut  von  D.  sei,  nachjjelassener  Tochter  <Münstor),  tauft  1559 
iA!in.n.  15M  (Clara),  I5(>2  iCharitas),  15^4  (Caspar),  j  wie  der  Nachtrag 
;il.  nj.  in  der  I'aduaner  Matrikel  lehrt,  /u  Heidelberg  156.S:  vir  admira- 
l'ili  praeilitus  humanitate  et  bonilate,  canis  omnibiLs  civibus,  etiam  hominibus 
ci.r.trarik  faciionis  (Joh.  Sturm  an  Heuther.  ms.).  —  Seit  1555  Jul.  2() 
( "nsiliiuius  ii«r  deutschen  Nation  in  I\uliui,  verlitss  er  am  22.  (>ctolur 
"hn--  Vt  rab»ichiedung  Amt  und  Siaill  /ur  j^rossen  J-Intrü^tung  .sriiK-r  Xations- 
jj'.nn.;N,'n.  (Vgl.  auch  Knod,  Deul>che  .'Studenten  in  H(»logna.  Xr.  1357« 
^•)  die   Nachweise). 

Cv    i>so.    Joannes   IVtms  Rittdhriin  Argrntincnsis 
(in   o»nsilit)   magni)  proturator). 
S.  des  Strassburger    Stadiadvokaten    und    «rst^'u   J'rofissors    der  Inslilu- 
titmen  an  der  hohen  Schule  Dr.   Wendelin    Bittrlbmnn    au>  «Utenburjj.     - 
Jauchte  als  l*räceptor    einiger  jungen    Adeligen    mehrere    fraii/i>sisclu-  uml 


236  Knod. 

italienische  Universitäten  ;  bittet  gelegentlich  den  Rat  seiner  Vate 
um  ein  Stipendium  zur  Fortsetzung  seiner  Studien  (Thom.  Arch.  tir. 
1558  Oct.  17  finden  wir  ihn  in  Ingolstadt  (-> Joannes  Petrus  Bittel 
Colmariensis  (!)  leg.  stud.«).  1566  wieder  i.  Strassburg  (Jung  St.  I 
1567  Apr.  8  verheiratet  sich  Joh.  Peter  Bitteibron  hiesiger  Car 
Examinator  weil.  D.  Wendeis  Bitteibrons  nachgelassener  Sohn  mit  Jui 
Dorothea  Schrieshammerin  weil.  Jost  Sehr*,  hinicrlassener  Tochter  (Mü: 
1575  Hr.  Peter  Büttelbrunn  Fürsprecher  (Jung  St.  Peter).  1588  und 
Sept.  27 :  Hr.  Joh.  Peter  B.  des  Grossen  Raths  Procurator  (i.  Bürger 
1598:  Catharina  Joh.  Pet.  Büttelbrunnen  T. 

14-    [1563  Jun.  23.    Emestus  Regius]. 

(Argentinae  linguae  Graecac  Professor  —  Non  am] 
Im  October  desselben  Jahres  zum  Consiliarius  NationLs  gewähll 
zu  tumultuarischen  Auftritten  führte,  weil  ein  Teil  der  Nationsmit^ 
erklärte,  dass  Regius  als  Präccptor  nicht  wahlfähig  sei.  —  Über  l 
ist  nur  wenig  bekannt.  Einige  Daten  lassen  sich  aus  dem  Protokc 
Schulherren  beibringen.  Hatte  schon  vor  1565  in  Strassburg  Grie 
dociert,  war  dann  nach  Frankreich  und  Italien  als  Präceptor  geg; 
I5^>5  October  ist  er  wieder  in  Strassburg:  Doctor  Marbach  zeigt  ai 
Ernest.  Regius  uß  Franckreich  komen  und  seinen  Dienst  der  schulen 
anbithe  uff  daß  zuschriben  Ime  durch  D.  Sturmium  und  Marbachiui 
einem  Jar  beschehen,  divil  er  den  hic-vor  mit  nutz  und  wolfarth 
Auditorium  alhic  Sophoclem  gelesen,  wcre  rethlich,  dwil  man 
griechischen  bedurfftig  dass  mit  Ime  gehandlct  wird  (28.  Oct.);  c 
am  30.  Oct.:  Regius  sei  aus  Italien  u.  Frankreich  wieder  kome 
erbiethe  sich  Ethica,  Politica  und  ein  Icrctioncm  graecam  zu  lesen, 
phisica  biß  man  ein  phisicuin  bekommen  möge;  verlangt  200  fl.,  wa 
nach  längtnn  Feilschen  von  den  Schulherrn  nebst  25  fl.  Wohl 
entschädigung  /ugesland<m  wird.  Seine  Bestallung  geht  an  Martini 
Am  24.  St'pt.  1566  wieder  zu  seiner  Mutter  nach  Celle  i.  Lüneburg! 
beurlaubt.  1567  Jul.  29  wird  eine  neue  Bestallung  mit  ihm  gemucl 
erhalt  jetzt  300  fl.  jährl.  nebht  25  fl.  Wf>hnungsgeld.  —  Regius  war 
Schulkonvent  zum  ersten  Dekan  und  Promotor  der  (1566)  zur  Aka. 
erhobenen  hohen  Schule  bestimmt  worden;  da  sich  aber  die  Magistr 
weigerten,  von  ihm,  als  einem  l.icentiaten,  den  Lorbeer  zu  empfangt 
verzichtete  er  am  18.  A])r.  I5(')7  freiwillig  auf  die  ihm  zugedachte 
An  seiner  statt  wird  dann  Mich.  Beuther  (Nr.  lO)  zum  ersten  Pro 
gewählt.  Bald  cLirauf  hat  er,  wie  es  scheint.  Strassburg  verbsseri 
Schreiben  an  Ernst  Regius  ])eider  Rechte  Lic(jntiat  zu  Anngwy! 
20.  Apr.  1588  i.  tir.  XI  des  Thom.  Archivs).  -  Nach  Melch.  Sebit/ 
chron.  S.  284),  der  ihm  nur  vier  /eilen  widmet,  hat  er  1568  in  Slia- 
ein«:  .Schrift  »rscheinen   lassen:     Do  hominis  ])nlitici  persona  atque  ofl 

15.     1563  Jun.   23.    Daniel  a  Moltzheim   Argen tinensis. 

S.  des  Caspar  a.  M.  und  der  Anna  Thumann,  Bruder  des  Anmn 
Jacob  von  Moltzheim.  Nachdem  er  alle  Klassen  des  Gymnasiums  ( 
laufen,   trat  er  seine  peregrinatio    academica  an,  die   ihn  durch    Frank 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


237 


Julien,  Spanien  und  Portugal,  England,  Belgien,  Holland,  Dänemark  und 
die  Türkei  führte;  in  vorgerücktcrem  Alter  lernte  er  noch  Böhmen,  Ungarn, 
Steiermark,  Kärnthcn  und  Krain  aus  eigener  Anschauung  kennen.  Seit 
1587  Dreier  des  Stalls,  1591  im  Rat,  1593:  XVer.  1594:  asscssor  con- 
rentus  academici.  1601:  XIII««'.  Vermählt  am  7.  Jan.  1580  mit  Veronica 
T.  des  Friedr.  Ebcl  XV.    f   »604  Ende  Juni  (Pr.  fun.). 

1566  Juni  30.    Paulus  ab  Hochfelden  Argentinensis. 

S.  des  Lucas  H.  und  der  Marg.  Empfinger,  geb.   1540   zu  Strassburg. 
—    1558  Xov.  9  i.  Tübingen  (»Paulus  ab  Hochfeldt   prope  Argcntinamc). 
1569  Syndicus  der  Stadt  Strassburg;    1575   (nach  dem  Tode   des  Theodos. 
Gtrbel)  Stadtschreiber  (sein  Revers  v.  10.  Dez.  1575  abgedr.  bei  Eheberg, 
Verfassungsgesch.  etc.   I  611  ff.).   1583  nennt  er  sich  selbst   >Reip.  Argen- 
tinensis  Syndicus  et    Consilii    sccretioris    Secretarius-.     (i.    Stammbuch    des 
Ge.    Amman:     Viertelj.schrift    f.    Heraldik    XI    305).      Die    mit    seinem 
Scadtschreiberamte    verbundene    Oberaufsicht    über    das    städtische    Archiv 
überliess  er   1593    dem  Jos.  Jim tha,    der    ihn   schon    seit   1582    in    diesem 
Amte  vertreten  hatte.    (Pr.  fun.  des  Jos.  Juntha).    1584  hatte  der  Syndicus 
und   Stadtschreiber   Paul   Hochfelder   als   Mitglied   einer  ausserordentlichen 
Gesandtschaft  mit  Zürich  und  Bern  wegen  eines  Bündnisses  zu  verhandeln. 
iSamml.  eidgenöss.  Absdüede  IV  2  a.  S.  848  m;  Meister  i.  Zs.  f.  Gesch. 
d.  ORheins   1894  S.  640).     In  seiner  amtlichen  Correspondenz  mit  seinem 
'Vattvr  ,  dem  Advokaten  und  Procurator   am  k.  Reidiskammergericht  zu 
Spo\'er,    Malachias  v.    Rammingen  J.  U.  D.,    (Stadt- Arch.    B    178)  wird   er 
bald  rStadtschrt-iber«,  bald  »Syndicus*  genannt;   noch  1590  ^lai  3<>  schn*ibt 
^ir.    «"»brecht     Hi.rm    Paulus    Hochfeldern    der    Stadt    Strassburg    Syndico- 
■a.  a.  O.  B  1S3).  t  zu  Strassburg  a.  il.  April  1600,  Nachm.  4  Uhr,  i.  Alter 
\>n  ;o  J.   4    M(m.     (I^tiin.    I.iichengrdicht   des    l*n>f.    Dr.    Phil,    (ilasrr: 
Ihx-hfiUlcrus  abit,    quo  vix    pracslantior   alter,    Ingenio   lingiui   consilitxjue 
iuii.  ijut-ni  Caput  Impirii  «pjondam  sanctique  Senatus  H<'rouni  atcju»?  urbcs, 
■jU'm  c«»luerf  virunu  etc.  etc.).   —    1582  Januar  22:   K.  Rudolf  II.   vrrUiht 
Fdulo  ab   Hochfelden    Impcrialis    nostrai'    civitatis  Arg«"nlnrattiJsis  Syiulico, 
v.iivn  Kindern  und  Desct-ndcnten  hridtrUi  Grschlrchts  lUn  irbiiclun  Adel 
n»l»i  EWsscrung  und  Vermehrung  srines   Wappens    (Orig.    l\rgain.    auf  d. 
SUuilbibl.  z.  StHLS-sburg). 

.     1571  Jun.  29.    Hugo  Blotius  Drlftensis  scripsit  XXIX  Juni  157  i. 

iBihliotliccarius   Rtxlulphi   II   Imp.). 

Über  dit'sen  ersten  Bibliothrkar   der  k.  k.    Hofl)ibliothi'k    habt-    ich    in 

•.irvm   AufNiitz.     »Hugo    Blotius     in     seinen     Beziehungen    /u    Strasslniig 

''■■  'Vntralbl.   f.   Bibliothek w<s.   XH    2()0  — 275)    gthandvlt.      Kr  ist   niemals 

■'■ffentlicher  T-ehri-r  der   Rechte     an  der  Strassbur^er    Moch'iehule  gew«'sen 

*j;I-  al>j;osehen  von  den    Xoti/en    Ihi    I-;imbecius,    Riehanlu^i    und    Mi>sel 

d-  iKirstellung  von  Weisse  in  der  A.  I).  B.),  wunle  vielmehr  im  August  !•;<)<) 

nach  Strassburg  benifen,  um  über  Kthik    und     was    /u    »iM^ellM-n    g'h<»rig, 

"•imlK-h   politica   und  <H*conomica-    /u    lesen.    Am   24.  <  >iti»l>i  r    b»-^ann    er 

*^  inv  Vrirlesungen  als  Kthiais,  reicht«'  aber  schon  am    17.   Kil)r.   IST"  ^''"i 

-Vr>«chi(.-d.sgtsuch   ein,    da    (Las    ihm    gewährte    gerinj^e    G«  halt    sein«n  An- 


238  Knod. 

Sprüchen  nicht  genügte,  und  erhielt  am  5.  März,  obschon  er  sich  durch 
Fleiss  und  Geschick  das  Wohlwollen  der  Scholarchen  und  des  Rektors  in 
hohem  Masse  en^'orben,  seine  Entlassung.  So  hat  Blotius  im  ganzen  nur 
2 1  Wochen  im  Strassburgcr  Schuldienst  zugebracht.  In  Fried  und  Freund- 
schaft ist  er  von  den  Schulherm  geschieden.  Er  gedachte  mit  einem 
jungen  Strassburgcr  Studenten,  dem  fränkischen  Edelmann  Ludw.  v.  Huiien. 
auf  Reisen  zu  gehen.  Am  25.  März  des  folgenden  Jahres  Hnden  wir  ihn 
mit  seinem  Zögling  in  Padua,  wo  er  noch  im  Spätherbst  1572  weilte. 
Bald  übernahm  er,  um  sich  vornehme  Connexionen  zu  sichern,  einen  neuen 
Präceptorposten,  und  zwar  bei  den  Söhnen  des  kaiserl.  Feldhauptmanns 
Lazar.  v.  Schwendi  und  des  ungarischen  Kanzlers  Joh.  Listius.  Ende  1574 
brachte  er  seine  Zöglinge  aus  Italien  den  Eltern  zurück.  1575  wurde  er. 
namentlich  auf  die  einflussreiche  Fürsprache  des  kaiserl.  Oberhofmeisters 
Frh.  Trautson  v.  Sprechenstein  hin  zum  Vorstand  der  kaiserl.  Hofbibliothek 
ernannt  und  durch  Verordnung  vom  15.  Juni  in  sein  Amt  eingewiesen. 
Noch  kurz  vorher  hatte  er  sich  aufs  Neue  um  einen  erledigten  Lehrstuhl 
an  der  Strassburger  Hochschule  beworben:  er  werde  gern  seine  Wiener 
Aussichten  fahren  lassen,  wenn  er  wieder  in  Strassburg  ankommen  könne. 
Am  21.  Mai  kam  sein  Schreiben  im  Schulconvcnt  zur  Verlesung.  Es 
wurde  beschlossen,  ihm  die  eben  erledigte  Professur  der  Rhetorik  unter 
den  früheren  Bcdingimgen  anzubieten.  Blotius  scheint  dann  nach  seiner 
Ernennung  zum  Bibliothekar  in  Wien  abgelehnt  zu  haben;  im  Protokoll  der 
Schulherren  ist  nicht  weiter  von  der  Angelegenheit  die  Rede. 

18.  1573   Apr.   8.    Bemhanliis    Rümclin    Argcntinensis  Scnas  pro- 
ficisccjiis  (mit  seinem  Freunde  Franc.  Philippus  Faust  Moguntinu>l 

Wohl  ein  Sohn  dos   1561   Aug.    17  genannten  Doctor  Bernhard  Riniclf 
zu  Strassburg  (Neue  Kirche). 

19.  1573  Jun.    15.    Joannes  Wilhelmus   Botzheim  Argentinensis. 

(J.  U.  I).  Camerae  Jm])erialis  Assessor). 
Altrster  Sohn  des  bekannten  Strassburger  Stadtadvocaten  Dr.   BernLird 
v.  Bolzheim  (v    I5<)i)    und    der    Margarelha    Hol  von    Haslach,  geb.   1530 
zu  Stras>lnirg.     1565   von  Joh.  Sturm  als  Schüler  des  Gymnasiums  erwähnt- 
(P«)»i.   V).    Student  in  Tübingen  (1568)  Orleans    (1572)    und  Paris.     Noch — 
1574    Januar    in    Padua    (Biief    an   Hugo    Blotius,    damals    in  Pisa:  Wien— 
Hnn)il)l.    ms.   Nr.    0386).     1574    SS.    i.    Basel    (Joan.  Wilh.    Botzhcim-i  — 
1574  Ott.  3:  J.  V.  I).   Basil.  —  Assessor  am  Reichskammergericht,  danc — : 
(15.SS)    kui pfälzischer    Hofrichter    (Widder,    kurpfälz.    Geogr.  I  68).    158^= 
als    kiirpfälzischer    (i<'sandt«r     zum    Kaiser     nach     Prag;     auch    Gt^sandtt.-  "^ 
z\visch<  n    r>raunsch\veig    und    Lün«l)urg  wegen    des    Fürstentums    (iruben 
hag<  n.     1592    Pfaiuilurr  auf  l^llenhurg  (t^lenhurg,  Ülmburg  b.  Thierg;irttMC- 
l^z.  ( >l)(  rkircli,    1785  abg»Mra^en,  jetzt  Weinberg).     Vermählt  I.  mit  Kalh.iT^ 
Jb-lfferin;    2.    15S4   mit  Susann.i  Zdiu  v.   l*l«»l).^h<im,    T.  des  W»)lf    Dietc* 
Zorn  v.   IM.:    2   Töchter;    3.   mit   Barbara   Römer    Krfr.  v.   >raretsch,    voru. 
Liechtenstein:     i     T.    und    5    Sr)hne.    t     I5<)9    (lbo8)     zu     Braunschwei^iV* 
(SLimmbaum).   -     Vf.  eines  historisch  \v<rivollen  kiteinischen  Berichts  ülx — :^ 
seine    Krlebni>se    in     Orleans    und    Paris    während    der    Hugenottcnkrit^^^  * 


Oberrheinische  StudentcD  in  Padua. 


239 


(abgednidct  i.  F.  W.  Ebeling,  Archivalischc  Beiträge  z.  Gesch.  Frankreichs 
unter  Karl  IX.  Lpz.  1872.  S.  98 — 207  u.  a.  252;  teilweise  in  französischer 
Obersetzung  veröffentlicht  von  der  Soci6t^  d'histoire  du  protestantisme 
fnn^ais  L  Bulletin  1872,  zur  ßoojähr.  Säcularfeier). 

10.  1573  Jun.  15.  Joannes  Bemhardus  Botzheim  Argentinensis. 
(Consiliarius  Principis  Electoris  Heidelbergensis). 
Jüngerer  Bruder  des  vorigen,  geb.  1552.  1565  Schüler  des  Gymna- 
sinms.  1568  Oct.  9  mit  seinem  Bruder  Joh.  Wilhelm  i.  Tübingen 
(•Johannes  Wilhelmus  et  Joh.  Bemhardus  Botzhaim  Argcntinenses  se 
rursus  significaverunt*).  1572  mit  Joh.  Wilhelm  in  Orleans.  Kurpfälzischer 
Rat  und  01)eramtmann  zu  Kreuznach.  1581  verm.  mit  Margaretha 
Prechter:  10  Söhne  und  4  Töchter  (HerUog,  Edels.  Chron.  VI  235;  Widder 
a.  a.  O.  IV  21)  f  1608  zu  Weissenburg  i.  £.  (Stammbaimi). 

ZI.    1574  Jun.  6.    Theophilus  Dasypodius  Argentinensis 
(obiit  mense  Julii  a°  86). 
S.  des  treffUchen  Lehrers  am  Strassburger  Gymnasium  M.  Pctr.  Dasy- 
podius (Hasenfus).  1560  Sept.  I  i.  Wittt-nberg  (»Teophilus  Dasypodius  Argen- 
tinensis«). 1562  Jun.  4  i.  Heidelberg  (^Theophilus  Dasypodius  Argentinensis«). 
1564  Pfingsten:   »Theoph.    Dasypodius    suppliciert    schriftlich    demnach    er 
durch  alle  dasses  progredieret  imd  uff  zwey  Jare  ex  Patrimonio  in  Witten- 
berg   und    He^'delberg    Inn   Jurisprudcntia    gestudieret    unnd     aber    sein 
Patrimonium  zu  gering,  dass  er  sein  furgenomen  Studium  darinn  continuiren 
möge,  deshalb  sein  büth  die  Herren  Schulherren  wöllendt  Ime   ein  Jerlich 
Stii>fn(Uum  giOnn,  damit  er  den    cursum    studiorum    absolvieren    möge.  — 
Hcruff     erkanth:    Dwil     untzhür     nit    vast    gebruchlich  gewessen    Juristen 
StijHindi.i  /u    verordnen,    wellendt    die  Schulhern    Inie   umb    seines  Vattcrs 
seiigen  willen    100  giilden  lihen,    die  sol  er  verbürgen    und    mit    der    zeith 
livr   Schulen  wieder    zustellen  .  .  .  sechs    Jor    lang    vergebens    zu    bruchen 
seine  studLi  zu  continuiren«.     I5<)7   Apr.   8  suppliciert    Dr.    Sebold  llaucn- 
reuther,    der    Stadtar/.t,    mit    Mich.   Beuther,    C'onr.    Dasypodius   u.   a.  den 
Theoph.  DasyjMxlius  >dwil  der  nunmehr  ein  gradum  Liccntiatus  angenommen, 
an  den  hitigen  Jkhulen    /u    brauchen  v.    Am    10.  (.)ct.  wird    dem    Petenten 
gr.intworiet     man  sey  uff  dissen  t.ig  mit  mehr  proffessoren  publicis  gefasst 
al6  man  nie  gewessen,  man  wisse    uff    dißinal    kheinen    zu    Urlauben,  dwil 
man  kheinen  bediirfftig  hab  man  Ime  solchs  uff  sein  Suplicieren  antworlten 
u Tillen,    damit    er    elwan    nit    andrer    orlhen    verhindert    wäre.     Hat    sich 
dessen    l>ed.inckt    mit    bith,    da    etwas    verledi^t    werde,    seiner    Zugedenk 
zu  sein«   (Protok.    der    Schulherrn).      Bald    tlar:uif    ging  wohl   1).    als    Hof- 
meister   adeliger    Jünglinge    auf    Reisen.     So    finden  wir    ihn    1574  Jun.  b 
in  Padua.    Am  gleichen  Tilge  ist  dort  sein    Z<»gling    (iraf    Otto  von  Solms 
tringeschriel>en.       Im    Janiuir    des    flgil.    Jahres  weilen    biide    in     Venedig. 
1570    Jan.    9     finden     sich    (Iraf    Otto    v.    S(.>hns,     der    nassauische     Rat 
Dr.  Schwarz  (über  diesen  vgl.  meine     Ht>lognes<'r  Studenten     Nr.  ,^4.V))  und 
•on  in   Köln  gut  bekannter   Licentiat  der   Rechte   Theophilus  I )a»iypodius» 
Ui  Graf  I^idwig  v.  Wittgenstein  \auch  dieser  halte  i.   Padua  studiert  und 
nar  1553)    i.    Berleburg    ein,    um    über    die  Ausfuhrung    der    Hut/bacher 


240 


Knod. 


Beschlüsse  zu  beraten  (Lossen,  Köln.  Krieg  I  428  f.).  Aufzeidunng« 
des  D.  über  diese  Vorgänge  i.  Dillenburger  Archiv  (a.  a.  O  I  429  a.  : 
Später  erscheint  D.  in  Diensten  des  Gf.  Johann  v.  Nassau  (S.  505). 

22.    1574  Sept.  27.    Carolus  Heyss  Argentinensis. 

S.  des  Ammeisters  Mich.  Hcuss  (f  1556),  Bruder  des  AmmeLste 
Mich.  Heuss  jun.  (f  1572).  1569  Mai  2  in  Wittenbeig  (»Carolus  He\- 
Argentinensis«).  1573  Mai  25.  i.  Heidelberg.  1575  i.  Basel  (»Carol 
Heiss  Argentinensis-<).  1579  Jan.  27  vcrm.  mit  Susanna  T.  des  Wolfl 
Schütterlin  (Münster)  Altammeisters.  J.  U.  D.  Pfälzischer  Amtmann 
Wögclburg;  hinterlicss  2  Söhne,  Carl  u.  Ernst,  letzterer  J.  U.  D.  (Coli,  gec 

-3*    ^577   ^^^'   15*    Hcnricus  Baumgartner  Argentinensis. 

(Consul  olim  Argentinae  optime  de  patria  meritus). 

S.  des  aus  Pruntrut  in  Strassburg  eingewanderten  Handclsma- 
Hermann  B.  (f  1586)  imd  der  Genoveva  Hammerer,  geb.  21.  Oct.  i>. 
Durchlief  die  Klassen  des  Gymnasiums  und  wandte  sich  dann  dem  Stud^ 
der  Geschichte  und  Jurisprudenz  zu.  Begab  sich  dann  auf  Reisen 
Frankreich,  Italien  und  England.  Weilte  noch  am  17.  Aug.  1579  i.  Pä. 
(>Henr.  Baumgartnerus  Argentinensis  Alsatus,  foelix  suscepd  Ron 
itineris  auspicium  precans<( :  Stammbuch  des  Georg.  Amman  auf  d.  Cass^ 
Bibl.).  1589  im  Kleinen  Rat;  1595  Jan.  2  i.  Grossen  Rat.  1595:  XX.; 
1596  Jan.  17:  XVer;  1597  Mz.  12:  Xlller.  1601  Jan.  8:  AmmeLs 
ebenso  1607  und  16 13.  —  1597  Mz.  23:  Academiac  Scholarcha.  j 
27  Gesandtschaf tsrt'iscn  im  Dienste  seiner  Vaterstadt  ausgeführt.  - 
seiner  letzten  Gesandtschaf tsreisc  (16 14)  nach  Heilbronn  wurde  er 
der  Rückkehr  aus  einer  Sitzung  vom  Schlage  getroffen,  f  auf  der  R^ü 
reise  in  Rastilt  am  3.  Oct.  161 4.  —  War  vermählt  mit  Marg.  BeinlacJ 
5   Kinder  (Coli,  genoal.;  Mclch.  St-bitz  in  Append.  Chron.  p.  218). 

24.    1578  Jul.  3.    Johannes  Ludoicus  Gremp  de  Freudenstein. 

Einziger  Sohn  des  berühmten  Jiu-istt-n  und  Strassburger  StadtadvoUa 
Ludw.  Grcmp  (1552  Aug.  19  geadelt  als  Gremp  v.  Freudensteiu :  -jAcII 
IX  42)  J.  U.  D.  (f  1583)  mid  der  Barbara  Münch  (f  15  74).  f  24  J 
alt  in  Padua  1578  Dez.  17.  Begraben  in  der  Kirche  zu  Brumath,  n*-' 
seinen  Eltern.  —  Epitaph  i.  Padua:  >Joanni  Ludovico  Grempio  a  Freu«- 
stein  Germano  exiniiae  virtulis  et  nobilitatis  uecnon  singularis  eruditi* 
juveni,  qui  cum  Alsatia  patria  sua  relicta  dulcissinia  praecipuas  fere  to 
Galliac  lüiliaequc  urbes  perlustrasset  ardcntissima  tandein  febre  correptLis 
Pativii  in  faUi  concessit.  Vixit  ann.  XXIV.  Obiit  MDLXX"^^ 
Ludovicus  Gremp  pater  J.  U.  D.  filio  unico  et  longe  carissimo  M.  P- 
(Chytraeus,  Varior.  i.  Europa  itincnim  deliciae  p.  163;  Schrader  f- 
(Epitaph  (mit  Wappen)  i.  d.  Kirche  zu  Brumath:  ?»Alß  man  zalt  *" 
Christi  geburt  1578  Jahre  starb  der  edel  und  vcst  Hans  Ludwig  Crf* 
von  Freudenstcin  auf  den  17.  tag  Decembris  zu  6  Uhren  Vormittags  s* 
alters  gar  nahe  im  24.  jähr  dem  Gott  genadt^;.  Dort  die  weitere  Ins^^ 
auf  einer  Schieferplatte:  vAlß  man  zalt  nach  Christi  geburth  1578  J 
da  starb  der  edel    und  vest    Hans    Ludwig    (rremp    von    Freudensteiu. 


Oberrheinische  Studenten  in  Padoa.  24 1 

den  17.  Tag  des  Christmonaths  zu  6  Uhren  Vormittags  seines  alters  gar 
uhe  im  24.  Jahr,  welcher  nachdem  er  gantz  Italiam  durchreißet  in  ein 
hitzig  Fieber  zu  Creraona  gefallen  und  von  dannen  schwach  gen  Padua 
gfführct  worden  ist.  Allda  er  in  graußamer  Hitz  tag  und  nacht  gantz 
gcdültiglich  gelegen  und  im  tothett  bis  in  sein  lestes  End  gesagt  hat,  dass 
ihm  seiu  Herr  Jesus  Christus  mit  seinen  gnädigen  Augen  ansehe,  und  hat 
ilso  sein  betrüpter  Vater  den  toten  Ciirper  aus  WeLschland  hieher  gen 
Bnrnipt  zu  seiner  lieben  Älutter  sei.  fahren  laßen».  —  Der  Rektor  Joh. 
Sturm  halte  (dd.  Arg.  XII  Cal.  Aug.  1565)  Joanni  Lud.  Grempio 
Ludovici  Grempii  Icti  filio  sein  Poeticum  secimdum  (Arg.  1 6 1 1 )  gewidmet 
(:Hunc  librum  ad  te  mitto  Joh.  Lud.  Grempi,  quoniam  proximis  proba- 
tioDibus  ad  V.  tu  curiam  progredcris«). 

!.v  1578  Dez.    II.    Christophorus  Neuner  Argen tinensis. 

Im  Memoriale  der  XV««"  wird  i.  J.  1571  mehrmals  ein  Josias  Neuner  — 
vitlloicht  der  Vater  des  Vorstehenden  —  genannt. 

lö.   1578  Dez.    II.    Petrus  Storck  Argen toratensis. 

(Reip.  Argentoratensis  Consul  gravissimus  et  laudatissimus). 

S.    des    Valentin    St.    und    der    Agnes    Trens,    geb.    4.    Nov.   1554. 

Absolvicrit.*  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt   und  wandte    sich    dann    der 

Jurisprudenz  zu.     1573  Apr.  i   i.  Marburg  («Petrus  Storck  Argentinensis*). 

'573   '^ct.  i.  Willenberg    (<:Petnis    Storck    Argentinensis«).     1579    Oct.    2 

L  Rom  (<Pctr.  Storck  Argentinensis".   Stammbuch   d.  Georg  Amman   auf 

d.  Bibl.  i.  Cassel).      Kehrte  durch    Krankreich   nach    Hause   zurück,  wo  er 

I5N|    wiedir    anlangte.     1585    Oct.    22:    Schöffe;    1587:     Btisitzor    des 

Kliint  n  Kais,   1591:  Beisitzer  des  ("irossen    Rats.     In   diesem   Jahre   zum 

J«r.is<iburgischen    Amtmann    auf  Herrenstein    auf   10  Jahre    ernannt.      l(>oi 

Amtmann    in  Wasselnheim.     I()02    Nov.    27:  XV«t,  während    seiner  Ab- 

wrM.nh»  it  jjewahU.    H>o(>  Apr.  2:  XHIer.  1608,  1614  und  1620  Animeister. 

BikUidete    ausserdem    von    1()I4    l>is    zu    seinem    Tode    das  wichlij^e  Amt 

ün'.jv    Schularcha    und    viele    andere    IChreiiämter.    -  -    Seit    1581    Febr.   28 

Mrm."ihlt     mit    (ienoveva    T.    des    Kaufmanns     Herrn.     Baumgartncr     (also 

Schwager  v»»n  Nr.  23);  5  Söhne    und    7  Tr»chier,    von  denen  ihn  3,  Joh. 

IVlnn  (s.  Nr.  931,   Valentin  und  Job.  Reinhard,  und  3  verheiratete  Töchter 

ütw.rlihten.    t    i<>27    Mai    12:      lantuni    ille    de    communi    patria,    lantum 

de  «-cclesia,   lantuni  de   curia,     tantum    de  universitate,    t;mtum    de    civibus 

imnilius,  tantum  de  singulis,  tantum  etiam  de  exleris  nieritus  est,  ijuantuui 

ik<io  an  de  urbe  Roma  olim  Caniniillus,  (|uem    .altenim   Romulum  dicere 

Ginsucverunt      (Progr.    funeb.    \gl.    d.    I.eichpredigt    von    Dan.    Gotlwaldt 

j;alr.  h.  W.  Chr.  (ilaser,    Str.    1627;    Sam.    Gloner,   Vita    et    obitus    Petri 

J^lorckii  heroio    cannine    descri|)tus    Arg.     l(>2  7.  4°;     Matthi.    Bernej^gi-r, 

UuiLiiio  ]x>sthunia    IVtri    Su>rckii.    Arg.    i()24.  40;    .Supremis    et    aeternls 

h'morihus    IVtri     Storckii     Reip.    Arg.     Consulis     et     XIH.     l'niversititis 

Sdinlarchae.    Arg.   1627.  40). 


242 


Knod. 


27.  1579  Oct.  9.    Petrus  De  Nays  Argentinensis. 

(111"**  Elect.  Palatini  Consiliarius.  —  nunc  Assessor  Camcrac 
Spirensis). 
Über  diesen  berühmten  Mann  habe  ich  aus  Strassbui]ger  Quellen  niditi 
beizubringen.  —  Aus  lothringischer,  wegen  religiöser  Verfolgungen  ia 
Strassburg  eingewanderter  Familie  stammend,  geb.  1561  Mai  i  zu  Strassburf 
1581;  Procuratur  Nationis  in  Padua.  1582  i.  Basel  (»Petr.  Denaisius  Argei 
tinensis«);  1583  Aug.  i:  J.  U.  Doctor  Basileensis.  (Matr.  iur.).  Ki: 
pfälzischer  Rat.  1590  ausserordentlicher  Assessor  am  Reichskammetgeric 
zu  Speyer.  Trtrfflicher  Jurist,  auch  vieler  Sprachen  in  Wort  und  Schj 
mächtig,  f  1690  Sept.  20  zu  Heidelberg.  (Marq.  Freher;  Adam,  \'' 
Germ.  ICtor.  Fcf.  1705.  2°.  fo.  203;  Fahnenberg,  S.  58  ff.;  StinU^ 
Gsch.  d.  d.  Rechtswiss.  I  519  (ausführlich);  derselbe  i.  A.  D.  B). 

28.  1580  Jan.  8.    David  Benninger  Argentinensis. 

1568  April  i.  Wittenberg  (^David  Penniger  Argentinensis«). 

29.  1580  Febr.   19.    M.  Daniel  Frisius  Argentoratensis. 

1569  SS.   i.  Leipzig  (»Daniel  Frisius  Argentinensis*;).    1581  April 
Procurator    Nationis    Germ.    Patav.      In    demselben   Jahr    und    1583 
Stambuch    des    Ge.    Ammann.     1584    Professor    Eloquentiae    in    Lei^z: 
resign.   1586  (Jöcher). 

30.  1580  Oct.  27.    Georius  Vinther  Argentinensis  Alsatus. 

Angesehene,  auch  im  Durlachischen  verbreitete  Beamtenfamilie,  € 
die  jedoch  sclir  wenig  bekannt  ist.  —  ^  1581  Febr.  24  in  E*a« 
(»Georgius  Winther  oriundus  ex  Alsatia  supcriore  oppido  Lohnt  distal 
Argentorato  4  miliaribus.  Et  quia  notum  erat,  ipsum  Orthodoxum  es 
obtineri  non  poterat,  ut  cadaver  in  cimiterio  sepelireturc :  Annales  Nationi 

31.  1581    Mz.  6.    Johannes  Jacobus  Grabisdadius  Argentoraten: 
J.  U.  D. 

(vgl.  Nr.  41). 

32.  1581   Mz.    13.    Joannes  Heller  Argentinensis. 

(Ill'"'  Marchionis  Durlaccnsis  Consiliarius). 
Stifter  des  bekannten  Heller-Studienstipendiums  (16 14  Nov.  24  bezw,  i^ 
Jun.  16).  —  S.  des  Heinr.  Holler  und  der  Gertrud  Amier  geb.  11.  Dezcni 
1559  Absolvierte  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  und  bezog  dann  (IS 
zunächst  die  Universität  Basel;  von  dort  nach  Frankreich,  i.  J.  1581  tu 
Strassburg  zurück.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in  der  Heimat  nach  lt»li* 
über  Augsburg,  Ingolstadt  (1582)  zurück.  1583  ans  Reichskammergcri 
zu  Speyer  zur  Erlcnuing  der  juristischen  Praxis.  Rat  des  Mkgf.  Ja-* 
von  Baden-Durlach ;  oft  in  diplomatischen  Missionen  verschickt.  Noch  l' 
i.  Auftrag  des  Mkgf.  (ieorg  Friedrich  auf  dem  Reichstag  zu  Regensl* 
thätig.  Jetzt  (i<^)03)  trat  er  in  die  Dienste  seiner  Vaterstadt  u.  fi 
zunächst  als  Amtmann  nach  Waßclnheim.  1605  in  wichtiger  Mission  ti 
Metz.    161 7  Dz.  22:  Schöffe.    16 18  Jan.  17:  XV^r.    16 19  Mz.   15:  Ol 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


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heiT  der  Maurerzimft.  161 9  Oct.  21:  Xlllcr.  1623  u-  '^29  Ammcister. 
1627  Mai  28:  Scholarch.  Verm.  i,  1591  mit  Anna  Ursula  (f  1596) 
T.  des  Jac.  Metzler,  pfälz.  Amtmanns  zu  Cleeburg  2,  mit  Justina  Engel- 
lard %'on  Löwenberg,  T.  des  Sams.  Krämer  i.  Waiblingen.  Hatte  aus 
bddcn  Ehen  Kinder,  die  früh  starben,  f  1632  Nov.  24.  »Lumen  et 
praesidium  totius  urbis«  (Progr.  fun.).  —  Über  das  von  ihm  gestiftete 
Hellerianum  vgl.  Notice  sur  les  fondations  administr6es  par  le  S^minairc 
Protestant  p-  1 1 5  ff.  und  den  Abdruck  der  Stiftungsurkunde  von  P.  Kanncn- 
giesser  in  der  Albrccht'schcn  Sammlung. 

^l.  1581   Dez.    II.    Philippus  Jacobus  a  Sebach  Alsatus. 

S.  des  Joh.  Georg  v.  Sebach  d.  ä.  (Nr.  9)  u.  der  Katharina  v.  Fleckcn- 
stcin,  geb.  1562.  Tritt  schon  1575  seine  peregrinatio  an;  1579  noch 
minderjährig  (seine  Vormünder  Jac.  Hüffel  Ambtmann  zu  Marckolsheim, 
Hcinr.  v.  Fleckenstcin  und  Hans  Philips  v.  Kippenheim  (s.  d.)  empfangen 
für  ihn  die  Lehen  von  der  Küstcrei  des  hohen  Stiffts  Stmssburg:  (Bez. 
.Vrch.  UElsass.  G.  2941  Nr.  5).  Seit  1594  in  Strassburg  genannt  (Jung 
St.  l'tter);  in  diesem  Jahr  verm.  mit  Claranna  v.  Andlau.  1596  Junker 
Philips  Jacob  v.  S.  und  s.  P'rau  Claranna  v.  Andlau  taufen  eine  Tochter, 
Felicitas  (J.  St.  Peter.  —  Verm.  161 1  Nov.  5  mit  Joh.  Phil.  v.  Zuck- 
mantel von  Brumat:  Hochzeitsgedicht  u.  Prog.  fun.  des  letztem);  1602: 
Muria:  1604:  Magdalena  (auch  1621  Mai  19  genannt:  Münster  VII),  1605: 
Su&inna  (J.  St.  Peter)  u.  einen  Sohn:  Hans  Georg  (Nr.  75).  »Non  secus 
ac  Ulysses  multorum  providus  urbes  et  mores  hominum  inspexit«  (Prog. 
fun.  de»  Joh.  Phil,  a  Zuckmantel).  Cber  seine  Reisen  vgl.:  EvXo'/ta 
itineris  nobilissimi  atque  experientissinii  viri  Dni  Philippi  Jacobi  a  Sebach, 
cum  nupcr  fclicitcr  exacta  profectione  Constantinopolitana  et  Herosolymitana 
dt-nuo  Vcnoiiis  Koniani  Neapolinuiue  repetons  Maltam  Siciliac  et  dohinc 
in  IiLN{)aniam  cogitarct  propcmtici  loco  et  causa  dcbitic  ol)ser\'antiae 
laia\ii  Calcnd.  Deccml)r.  ao  post  millesimum  quingcntesimo  octu;igcsimo 
ultimo  omcepta  a  Johanne  Paticnte  Alcmanno.  (Cum  supt-riorum  liccntia 
KiUvii  apud  I^ur.  Pasquatum.  —  l  Blatt  in  Fol.  Poetische  Reise- 
in-schroibung).  —  Erscheint  noch  1627  Mai  14  als  Bevollmächtigter  sein<.T 
Vrticrn,  d«-r  Söhne  des  Sanison  v.  Rathsamhauscn  (Bc/.  Arch.  UElass 
Urk.  E    1114  (22). 

^4.    1581    Dez.    II.     Nin^laus  Jarobus  Wumiscr  ALsatus. 

S.  dvs  Stiittmeistcrs  Wolfg.  Wurmscr  v.  Vendonheim  und  der  Ursula 
V.  Kamstein,  geb.  1557  Oct.  Verlor  seinen  Vater  im  6.  I-cbcnsj.ihr. 
Durchlief  die  KLissen  des  (lymnasiums  und  besuchte  noch  2  Jahre  lang 
di»:  Li-ctionos  publicao.  137O  Febr.  addiscend:ie  linguae  Gallicae  causa* 
r.*<h  lk*san<;on,  Dole,  Paris.  Von  dort  nach  England;  1578  nach  dt-m 
Tinli-  iltT  Muttor  nach  Haus«'  zurück.  1580  im  Kleinen  Rat.  1581-  84 
ui^d'T  auf  Reisen,  naniontÜch  in  Italion.  Kam  bei  diosor  (K-k'^jenheit 
luch  Pidua.  1588.  8<).  92  im  Rat.  1502 :  XV^'r.  is«)3.  9S-  »<^o'-  "-• 
04.  Ov  10.  II.  13.  1;.  n».  17.  II)  u.  20:  Stättmoistor.  Zvilwoise  auch 
.Vmtnunn  in  Marh-nheim,  in  \Va>stlnhoini  etc.  f  i()20  Krbr.  lo  (nach 
«1.  l*r«igr.  fiui. :  im  Ratsverzeichnis  dagegen  heisstes:    obiit  die  2().  Eebruarii 


244  Knod. 

post  hör.  7.  matutinam,  sepultus  i.  Martii*).  Verm.  1586  ir 
V.  Bnimbach  (j  Ibi6):  Nie.  Jacobus  (t  16 14  als  Schüler  der  T. 
Töchter  (Veronica   16 18  verm.   mit  Joh.    Hartm.  v.  Botzheim  s 

35.  1582   Mai  8.    Joannes  Fridericus  Botzheim  Alsatiis. 

S.  des  Strassburger  Stadtadvokaten  Dr.  Bemh.  Botzheim 
Marg.  Hölin,  Bruder  von  Nr.  19,  20,  36  und  56,  geb.  zu  Strassl 
Dez.  12.  Begab  sich,  20  Jahre  alt,  nachdem  er  das  Gymnasium 
der  fremden  Sprachen  wegen  auf  Reisen  in  Frankreich,  England 
Italien  und  kehrte  1583  nach  Strassburg  zurück.  1586:  im  kle 
15^9  i-  grossen  Rat,  ebenso  1590.  94.  99.  1600.  1602:  XX 
u.  1606  Mitglied  des  Consilium  Academicum.  1610  Apr.  2( 
1617 — 24:  Stättnieister.  1618  Oct.  21:  XIII».  1620  Apr.  : 
inspector  der  städtischen  Kanzlei.  —  Verm.  1588  Mz.  4  mit 
T.  des  Scholarchen  Carl  Müg  (j  1624):  5  Söhne  u.  2  Töchtei 
Sept.  2  (Progr.  fun.  —  Stammbaum  Ms.). 

36.  1,582   Mai  8.    Joannes  Carolus  Botzheim  Alsatus. 

Bruder  des  Vorigen  und  von  Nr.  19,  20,  35  und  56, 
Kurpfälzischer  Amtmann  zum  Holenstein  (Falkenstein).  Dann  ki 
burgischer  Rat  und  Marschall,  Landeshauptmann  des  Fi 
Crossen,  Brandenburg  Onoldsbachscher  Amtmann  zu  Staufen. 
m.  Anna  Maria  v.  d.  Ahr,  der  Kurfürstin  von  Brandcnbur 
Kammerfräulein:  7  Töchter  und  8  Söhne.  (16 12  Nov.  9:  J.  I 
V.  B.  und  Anna  Maria  v.  Ahr  taufen  einen  S.,  Joh.  Carl:  Mün 
Y    16 12  (SLimnibauin  Ms). 

37.  1582   Nov.   2  1.     Hcnricus  Vagius  Argentinensi.s. 

Wohl  ein  S.  dos  Schaffners  zun  guten  Leuthcn  Theol)o] 
(Jung  St.  Peter).  1575  i.  Basel  ('>Heinriais  Vagius  Argentim 
War  zweimal  in  Jerusalem  und  hat  eine  handschriftliche  Reisebcs 
hinterlassen  (Künast,   Kunstkanimer  S.  306). 

38.  1583  Jul.   6.     Georgiiis  Stoskopff  Argentinensis. 

Über  diese    Familif,    die    noch    honte    blüht,    aus    früherer    7 
bokannt.  —    Vielleicht  ein  S.  des  Sebastian  St.,    der   1564  Jun. 
T.  des  Batt  Pfislor  sei.  aus  Schlettsüidt  heiratet  (Münster). 

39.  1585   Xov.   8.     Paulus  Schilling  Alsatus. 

S.  des  Jacob  Schilling  XV  (7  I5<)7)  und  der  Esther  Graseck 
geb.  1557  Jan.  (getauft  a.  31.  Jan.:  Neue  Kirche  I).  1588 
J.  U.  D.  Basileonsis.  Verm.  l,  mit  Barbara  v.  d.  Brücken 
Catharina  Gollin.  Kinder  aus  2.  Ehe:  Hans  Jacob  (gb.  15 
Katharina  (1594  Mz.),  Jacob  (1596  Nov.),  Paul  (1599  Oct.),  '. 
(1604  Apr.).  t  161 2  (Coli,  gen.)  Seine  Witwe  bewohnt  1623 
in  der  Münsiergasse  (Progr.  fun.  des  J.  Fr.  a  Wernegk.  vgl.  d. 
büchor  vom  Münster  u.  von  Jung  St.  Peter). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


245 


40.  1585  Nov.  8.    Paulus  Graseck  Alsatus. 

(J.  U.  D.  Professor  Argentinensis). 

S.   des    Goldschmieds   Paul.    Graseck   (f  161 3)   u.   der  Anna   Limer, 

Bruder  des  Georg  Gr.  (Artist.  Nr.  119),  getauft  1562  Febr.  i  (Neue  Kirche). 

Studierte  xehn  Jahre  auf  dem  Gymnasium    und   der  Akademie  und  ging 

dann  auf  auswärtige  Hochschulen.    1583  Schuler  des  Cujadus  in  Bourges. 

1588  Jun.  11:  J.  U.  D.  Basil.    1588:    Institutionum    Professor   in   Acad. 

Argentin.    1600:    Pandectarum   Professor.    1595  Aug.   3:    Rektor.    1590: 

Visitator  collegiorum;  1593  :  Academiae  Visitator  et  Syndicus  (ebenso  1602). 

Verm.   1590  Oct.    20    mit    Anna    T.    des   Sigism.    Flach:    4  Söhne    und 

3  Töchter  (Progr.  fun.  dieser  Anna,    f  1609 ;  i.  2.    Ehe    verm.  mit  Joh. 

Jic.    Riepp  J.  U.  D.).    t    ^^4    M^"    13    (14).     (Leichgedicht    v.    Chr. 

Gochsheim    >in    funere    D.    Pauli   Grasecci   J.  U.  D.    et    in    celeberrima 

Argentinensium    Academia    Antecessoris«).     Einige    Briefe   von    ihm    auf 

der  Basler  Univ.  Bibl.  (Catal.  epp.  autogr.  G<  II.   18  u.  II.   17). 

I.    1586  Dz.  3.    Joannes    Jacobus    Grabisdaden   Argentinensis. 

Bei  der  Revision   meiner  Excerpte  stiegen    Zweifel    in    mir    auf,    ob 
hier  nicht  ein  Irrtum  vorliege,  da  ich  schon  zum  J.  1581   einen  Joh.  Jac. 
Grabisdaden  angemerkt  hatte.    Hr.  Prof.  Luschin  v.  Ebengreuth  in  Graz 
hatte  die  Gute,  die  Richtigkeit   meines  Auszugs   zu  bestätigen.     Da  nun 
Nr.  31  sich    eigenhändig   als  J.  U.  D.    eingezeichnet    hat,    so    haben  wir 
offenbar  hier   einen   jungem  Träger   dieses  Namens  vor    uns,    und    zwar 
dürfte   dieser   letztere    mit    dem    öfter   genannten  Joh.   Jac.    Grabisdaden 
J.  U.  Lic.  (ein  J.  U.  Doctor   ist   nicht   nachzuweisen)   identisch   sein.  — 
Die  Familie    Grabisdaden    (nicht    Grabisgaden,    auch    nicht    Grabinstaden 
oder,  wie  Kindler  von  Knobloch  i.  »Adlerc   1891  S.  XXI  will,  Grubins- 
baden) stammt  aus  Stuttgart.     Der    hier    Genannte    ist    wohl    ein  S.  des 
iMarcus  Grabisdaden  aus  Stuckhart«,   der  1558  Jan.    23  Mar(,'aretha  Hrn 
Jic.  Behems  T.  heiratete    (Münster).     Diesem    Marx  wird   1559  April   10 
ein  Wappen    bewilligt    (Siebmacher    IV    73.     Xr.  3    vgl.    »Adler«    1.  c). 
1575  Jun.  28  i.  Tübingen  (»Johannes  Jacobus  Grabisgaden  Argentinensis«). 
c.  1605:    »D.    Grabistaden  Jurium  Liccntiatus    Aulae    Caesareae    Sacritjue 
Pabtii  Comes  et  lUustris   ac    Generosi   D.    Comitis    Hanoici    Consiliarius 
eminentissimus«'  (Progr.  fun.  für  Heinr.  Geiger).     1616   Mai  23:  Ilr.  Joh. 
Jac   Grabisdaden  der  Rechten    Licentiat  kauft    das   Bürgerrecht  i.  Strass- 
burg  (Bürgerbuch).    »IL  Joh.  Jacob  Grabisdaden  J.  U.  Lic.  Comes  Palat 
Caesir.  war    weyl.    Hr.    Joh.    Reinhard    Grafen    zu    Hanau    und    Zwey- 
brücken  etc.  vieljäbriger  Hofmeister    auf   reisen    in    Franckreich,    Italien, 
Deutschland ,    nacbgchends   dcßen    Rcjjierungsralh    und    Kantzleydirector, 
a«  lOoi   von  Rudolf  IL  in  den  Adelstand  erhoben,   das  Privilegium  aber 
*on  Ferdinand  IL  contirmiert  und  extcndiert.     Resignierte  ao   1609  und 
t*gab  sich  auf  sein  frey    adelig   gut    zu    PfalTcnhoven,    blieb    aber    Con- 
siliarius   extraordinarius    bis    an    seinen    Tod«.     (Coli,    gcncal.).     Ebenda: 
Joh.   Jac.    Grabisdaden    J.  U.    Lic.    und    Catharina    Tuchsihererin :    Joh. 
Endlich,    Rosina,    Salome     (diese     vermählt     mit   Joh.    Kraut/     Kocnip, 
Amtmann  zu  Wasslenheim  2,  mit  Joh.  Ge.  Orth  (ifl.  Hanauisch.  Cantzley- 
"•  Hofgerichtssecretär).    Durch  die  Paduancr  Matrikel  wird  diese  Nachricht 
^"•chr.  L  Gc»cb.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  j,  I? 


246  Knod. 

bestätigt,  da  daselbst  eingetragen  ist:  1586  Dex.  i.  »Joh.  Reüüunk 
Graue  zu  Hanaw  vnndt  Herr  zu  Liechtenbergc.  —  Ein  jüngerer  Hins 
Jac.  Grabisdaden,  Kaufmann  u.  Bürger  zu  Stmstburg  {161 8.  23.  29), 
wobl  Neffe  des  Vorigen,  f  1633. 

42.  [1586  Sept.   19.    Johannes  Nervius  Spirensis]. 

S.  des  Stadtadvokaten  Job.  Nervius  (Nr.  ii),  geboren  als  der  Vater 
nocb  Kammergerichtsassessor  in  Speyer  war.  Als  Schüler  des  Grm- 
nasiums  in  Strassburg  i.  SS.  1572  u.  1577  erwähnt  (Joannes  Ncrrras 
Argentinensis  Joannis  Nervii  Advocati  Reip.  Arg.  filius:  CoDSoUtom 
ep.  Joannis  Sturmii  ad  Bernh.  Botzhemium).  1575  Aug.  Witteobei; 
(»Joannes  Neuius  Arg.c).  1581  i.  Basel  (»Johannes  Naeuius  [sie]  Argen* 
tinensisc).  1582  Nov.  17  i.  (xenf  (»Johannes  Norivus  Argeotinensist). 
f  i.  Padua. 

43.  1587  Apr.  8.     Carolus  Gerbelius  Argentinensis. 

(Syndicus  Noribergensis). 
S.  des  Slrassburger  Stadtschreibers  Theodosius  Gerbel  und  seiner 
Frau  Maria  N.,  getauft  6.  Febr.  1564  (Neue  Kirche  I).  1582  i.  Basel 
(»Carolus  Gerbel  Argentinensis«).  1585  Sept.  6  i.  Heidelberg  (»Carolas 
Gerbelius  Argentinensis«).  1595  Herr  Carolus  Gerbel  J.  U.  D.  der  Statt 
Nurenbcrgk  Syndicus  (Jung  St.  Peter).  —  Ob  identisch  mit  dem  1619 
Febr.  18  eru-ähnten  (Münster)  Carolus  Gerbelius  Amptmann  lu  Ban, 
der  1624  Febr.   15  bereits  verstorben  war  (Münster)? 

44.  [1587  JuJ^-  22.    Stephanus  Berchtoldus  Ratisbonensis]. 

(J.  U.  D.  Advocatus    Reip.    Argentinensis  —  batt  eine 
schöne  Dochter  hinterlassen). 

War    über    zehn  Jahre    an    der    Slrassburger  Akademie    lernend  and 
lelircnd    lh«^tijj.     Schüler   des    berühmten   Ju^i^ten    Georg.    Obrechi»  Hof- 
meihler  glcichzcitifj  einiger  vornehmen  Jünglin^^e.    Ein  lateinisches  Gedicht 
von  Stcph.  RcTchtold  iur.  cand.  in  Epicedia   Ursulac  Bcinheiniin  Didymi 
Obrechten    Medici  Arg.    Cunjufjis.    Arg.   1586.     In    Basel    zum  J.  U.  D. 
promoviert.     Begleitete    1587,    wie    es    scheint,    seine    Zöglinge   auf  aus- 
wärtige Hochschulen    und    berührte    bei    dieser    Gelegenheit  auch  Paüu*- 
Im    C.)cl<)bcr   1586    finden    wir    ihn    noch    in    Strassburg.      Damals   li«> 
Steph.  Berchtoldus  Ratisp.  J.  U.  D.  eine  Actio    forensis   (Beispiel  «ncr 
Gerichtsverhanfllung)  zu  Nutz  und  Frommen  der  Slrassburger  studiereoJen 
Jugend,  speciell  seiner    Zöglinge,    des    Franken    Wolfg    I-udw.  v.  Crii»' 
heim  und  des  Osireichers  Chiistoph  Leysser   in    Idoltzburg  und  Kraoscsgi 
erscheinen  (Actio  revindicaiionis  ad  usum  fori  communera  accommodaia^ 
ex  qua  tanquani  in  speculo  modus  et  ordo  agcndi  et  procedendi  in  iudiciis 
cerni  et  cognosci  potest.  Arg.  Ant.  Bertram   1586),   die  von  0  Studenteo 
aufgeführt  wurde.     Das  Schriftchen  enthält  eine  Laudatio  autoris  aus  der 
Feder  des  Rektors  Melch.  Junius  und  ein  Lobgedicht  auf  Sleff.  BcrchioW 
von    dem    Poeta    laur.    M.    Abrah.    Schwartz    aus    Altorf.    —  Seit   iS - 
treffen  wir  den  Dr.  Steff.  Berchtoldus  wieder  in  Strassburg     1593  M*    ^ 
Dr.  Steph.  Berchtoldus  Fürsprech  im  Grossen    Rat  Pate  bei  dem  S.   ** 
Dr.  Paul  Schilling  (vgl.  Nr.  39)  (Jung  St.  Peter  V.).    In  demselben  J*^^ 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  247 

wird  «och  teine  Frau  Elisabeth  erwfthnt.  Seit  1602  erscheint  er  als 
Reip.  Argentinensis  Consiliarius  et  Advocatus;  ebenso  1604.  08  u.  ö. 
Hatte  mehrere  T(Vchter  (Anna,  geb.  1596;  Maria,  geb.  1599;  Salome, 
|eb.  1609,  ▼OB  denen  ihn,  wie  es  scheint,  nur  eine,  vielleicht  die  oben 
erwähnte  »schöne  Dochterc  (Ursula  Stephani  Berchtolds  Doctoris  hinter- 
Ussene  T.)  überlebte,    f  1613  (Boecleri  Orationes  p.  130). 

15.  1589  Jon.  5.    Fhilippus  Theodoricus  Böckle. 

1606  Mai  8  kauft  das  Bürgerrecht:  der  edel  vöst  Philipp  Dietrich 
Böckle  (Bürgerbuch).  1604  Aug.  4  taufen  J.  Phil.  Dietrich  Böcklin  u. 
I.  Frau  Anna  Maria  v.  Bcrstett  einen  S.:  Phil.  Ludwig;  1605  (?)  Wolif 
Jacob,  16 17  Maria,  1624  Martha  Salome,  1625  Ursula  Catharina  (Münster). 

i6.    1589  Nov.   17.    Sebastianus  Schachius  Argentinensis. 

Schwer  festzustellen,  da  der  Name  um  diese  Zeit  Öfter  erscheint 
(Tgl.  auch  Nr.  73).  Vorstehender  ist  wohl  ein  S.  von  Sebastian  Schach  d.  ä., 
der  von  1573 — 1604  Mitglied  des  Rats  war,  und  seiner  Gattin  Margaretha. 
1595  wird  erwähnt  Susanna  Her  Sebastian  Schachen  des  jungen  fraw. 
1597  Mz.  19:  Bastian  Schach  der  Jung  und  s.  Frau  Susanna  taufen  einen 
Sohn  Sebastian. 

7.  1590  Mz.  8.    Hugo  Dietrich  von  Landsperg. 

Seit  1610  Jul.  3  i.  Strassburg  genannt  (Münster).  1620  Aug.  24: 
Junker  Hugo  Dietrich  v.  Landsberg  u.  Ursula  Maria  v.  Berstett  taufen 
«oe  Tochter,  Susanna  Maria;  162 1  Mai  2  eine  T.,  Beatrix;  1624  Jan.  25: 
Joh.  Samuel;  1625  Mz.  i:  Johann  David  (Münster).  Kauft  das  Strass- 
burger  Bürgerrecht  am  2.  Juli   1622  (Bürgerbuch). 

8.  1590  Mai  26.     Johannes    Henricus   Stemlerus  Argentinensis. 

S.  des  Hans  Jac.  Stemlcr  u.  der  Jacobe  T.  des  Daniel  Knobloch. 
1589  i.  Basel  (»Johannes  Heinricus  Steniler  Argentinensis«).  Dreier  in 
in  der  Müntz.  Verm.  mit  ApoIIonia  T.  des  Mich.  Heus  J.  U.  Lic: 
Han»  Heinrich,  Hans  Michael  (f   1O61),  4  Kinder  i.  ganzen  (Coli.  gen.). 

►Q.    15QO  Jul.   20.     Laurentius  Diehemius  Argentinensis. 

1393  i.  Basel  (»Laurentius  Diehemius  Argentinensis«);  1594  Febr.  5: 
].  U.  Lic.  Basileensis. 

50.   1590  Nov.    I.    Alexander  Lingelsheim  Argentinensis. 

1503  i.  Basel  ('Alexander  Lingelsheim  Argentinensis»).  1604  vermählt 
mit  Magdal.  Geyldörffcr  (St.  Thomas). 

5*'   1590  Nov.   2  1.     Ulman  liöcklin  vhonn  Böcklinsaw. 

S.  dos  Ludwig  BOcklin  v.  B.  (Nr.  7)  und  der  Maria  Solome  Marx 
▼.  Eckwer&heim,  Bruder  des  Folgenden.  1592  i.  Basel  (-Ulmann  Böcklin 
'on  Bockhnsau  Argentinensis«).  16}  2  Nov.  5:  Ulman  Höckel  Amptmann 
IQ  WUlstiidt  (Münster). 

52.   1590  Nov.   21.     Philips  Böcklinn  vonn  Böcklinsaw. 

1502  mit  seinem  Bruder  Ulm.inn  in  Basel.  I()I2  Mz.  15:  Philips 
^klin  Amptmann  zu  Willsifidt  (Jung  St.  Peter);  ebenso  1O27  Jun.  9 
(Monster).  Er  sass  in  Wibolsheim,  vermahlt  mit  Eva  Has  von  I^utfen.  — 
^  französischer  Brief  von  ihm  nebst  lateinischem  Epigramm  (dd.  Wib- 

17* 


248  Knod. 

haltzheim  22.  Jun.  1630)  in  CeDturia  m  Epigrammatum  Johannis 
Michaelis  Moscherosch.  Fcf.  1665  p.  124.  Moscherosch  antwortet 
(p.  130):  Ad  nobilissimi  et  prudentissimi  viri  Dni  Philipp!  Böckle 
a  Böcklinsawe  etc.  Ordinis  equestris  per  Alsatiam  primarii  Dicasterii 
Hanoviensis  Praesidis,  Propatris,  Compatris  et  Patroni  mei  maximi  Epi- 
gramm a  oblatum. 

53.  1592  Aug.   10.    Philippus  Scheid*)  Argentinensis. 

Identisch  mit  Phil.  Scheid  Haganoensis,  S.  des  Hagenauer  Bargers 
Phil.  Scheid  (der  1575  Apr.  21  in  Strassburg  Bürger  wurde)  u.  der 
Magd.  Greiff,  geb.  27.  Mai  1570.  1591  WS  Jena  (»Philipp.  Scheid 
Argentinensis«).  Nach  Absolvierung  seiner  akademischen  Reisetonr: 
J.  U.  D.  in  Basel.  Advokat  am  Reichskammergericht  i.  Speyer,  dann 
in  Strassburg  (hier  erwähnt  1606  Febr.  9:  Münster),  zuletzt  wieder  in 
Speyer  in  ludicio  camerali  Caesareo  inclytae  Reip.  Argentinensis  Advo- 
catus.  t  in  Strassburg,  beerdigt  a.  22.  Nov.  1640  (Progr.  fun.).  — 
War  vermählt  i,  1598  Febr.  14  mit  Regina  (f  1622)  T.  des  Dreiers 
auf  dem  Pfennigturm  Joh.  Conr.  Botzheim  2,  1625  Mai  mit  Cath. 
Turckheim,  We.  des  Abr.  Baumgartner. 

54.  1592  Sept.   18.     Balthasar  Krauch  Argentoratensis. 

1596  Aug.:  Procurator  Nationis.  —  1608  Sept.  4:  H.  Balthasar 
Krauch  der  amptmann  der  Herschaft  Geroltzeck  und  seine  Gattin 
Margarethe  taufen  einen  S.  Balthasar  (Münster);  16 18  hlz.  15:  H. 
Balthasar  Krauch  Amptmann  u.  s.  Gattin  Margaretha:  Matthias  (Münster). 

55«     ^593  Febr.   24.    Henricus    Küglerus    Argentoratensis    Roma 
reversus. 

(ich  bin  auch  da  geweßen). 
Wohl    ein    S.    des    älteren    Heinr.    Kügler   (1552  i.  Tübingen,  1554 
daselbst  bacc.  art.,  1585.  86  i.  Rat,  S.  des  aus  Wolfach  eingewanderten 
Jac.  Kügler).  —  1589  Mai  20  i.  Heidelberg  (»Heinricus  Küglerus  Argen- 
tinensis«).   1636  H.  Heinrich  Kügler  Oberster  Leitenampt  (Münster). 

5^-     *593  ^^^^'    Johann  David  a  Botzheim^)  Alsatus. 

S.  des  Stadtadvokaten  Beruh.  Botzheim  J.  U.  D.  u.  der  Marg.  Hölin, 
geb.    1571   August,  Bruder    von  Nr.   19,  20,  35,   und   36.     1588  Aug.  27* 
i.    Heidelberg    ('Johannes    David    a   Butzheim    Argentinensis    non   iuravi^l. 
propter  aetatem«).     1589   i.  Basel  (-»Johannes   David    a    Botzheim    Algen 

*)   1607  findet  sich  noch  ein  Joannes  Ulricus  Scheidt  in  der  Matr.  iur 

jedoch     ohne    Herkunftsbezeichnung.     Vielleicht     identisch     mit   Joh.    Schei-^^ 

J.  U.  D.  Capit.    cathcdr.  ut   et   Xobil.  Alsatiae  Syndicus    et    Consiliarius?  

2)  Ein  Manfridus  Botzheim  wird  1590  ohne  Herkunftsbezeichnung  in  d^^^ 
Matr.  iur.  genannt,  der  1589  Sept.  15  i.  Siena  studiert  hatte  (Eintrag  ä_  ; 
Schermars  Stammbuch:  StöUcl,  Gesch.  d.  gelehrt.  Richtertums  H  31).  1605 — ^^"^ 
Assessor  am  Reichskamniergcricht,  präsentiert  vom  oberrheinischen  Kreies^s— s< 
Da    sein    Wappen    dem     der    Coblcnzer    Botzheim    gleich    ist    (Fichard*»  bt 

Sammlung  auf  d.  Stadtarchiv  Frankfurt  a.  M.),  so  ist  er  letzterer  Fam^^SUe 
zuzuweisen. 


Oberrheiiiische  Studenten  in  Padua.  2  40 

tinensi»).  1620  Nov.  30:  Jancker  Johan  Davidt  von  Botzheim  kauft 
das  Bürgerrecht  (BOrgerbuch).  1624.  27.  28.  30.  32.  34.  35  Hans  David 
T.  Botzheim  i.  Rat.  —  War  auch  fürstl.  Brandenburgischer  Hofmeister 
and  Marschall  zu  Ansbach,  und  gräfl.  Nassauischer  Hofmeister,  f  1637, 
begraben  in  der  Kirche  zu  Plobsheim  (Stammbaum  Ms.). 

57.   1594  Febr.  24.    Hans  Ludwig  Böckel. 

S.  des  bischöfl.  Rates  u.  Hauptmanns  zu  Dachstein,  auch  Strass- 
bnrger  XV«"  Joh.  Conrad  Böcklin  v.  B.  und  der  Susanna  Voltz 
T.  Altenau.  Absolvierte  das  Gymnasium  bis  zur  2.  Klasse  und  ging  dann 
tnf  Reisen. 

j8.   1594  Febr.  24.    Meylach  Marx  vonn  Eckwersheim. 

Über  dies  Geschlecht  vgl.  Kindler  v.  Knoblocb,  Alt.  Adel  i.  OElass 
S.  186.  Nach  Kindler  v.  K.  ist  er  ein  S.  des  Jac.  Marx  v.  Eckwersheim 
(t  1548)  aus  dessen  erster  Ehe  mit  Martha  v.  Dettlingen.  Diese  Angabe 
stimmt  nicht  recht  zu  dem  Alter  des  Paduaner  Studenten,  der  1 594  noch 
einen  Präceptor  (den  nachstehend  genannten  Heinr.  Obrecht)  zur  Seite 
hatte.  Ich  möchte  ihn  vielmehr  dem  Hans  Jacob  Marx  v.  Eckwersheim 
zuweisen,  der  a.  28.  Jul.  1568  das  Bürgerrecht  in  Strassburg  erwirbt 
(Bürgerbuch),  f  1596  Febr.  16  an  der  Pest  als  letzter  seines  Stammes 
«als  er  auf  der  Ruckkehr  aus  Iialien  zur  Hochzeit  mit  seiner  Braut 
Magdalene  v.  Seebach  reiste«  (Kindlcr  v.  Kn.  a.  a.  O.  S.  186).  Er 
fahrte  als  Student  in  Italien  ein  Tagebuch  (W.  v.  Heyd,  Hdschrr.  d. 
k.  öff.  Bibl.  z.  Stuttgart  Abt.  I  Bd.  2  S.  29  Nr.  74.;  Zs.  f.  Gesch.  d. 
ORheins  NF.  VI  714).  Hierin  heisst  es  Bl.  14  über  Padua:  »Padua 
ist  und  auch  Venedig  eine  alte  statt  die  haußer  dcß  mehrentheils  mit 
bogen  oder  Erbislawen,  wie  manns  bei  unß  nennt  gemacht,  war  vor 
Jjihren  keyserisch,  ist  eine  Festung  sehr  gross  7  welsch  Meylen  in  die 
Ronde  hat  7  thor  unnd  17  Parteien,  ist  gebawen  worden  von  Antenor 
im  Johr  1108  vor  Chr.  gehurt.  Zu  sehen  deß  PodcstÄ  oder  Guher- 
Datoris  Palast,  das  Rohthauß  Dorbey  mit  einem  kleinen  Dach  bedeckt 
lig  schritt  lang  und  40  breit.  Ist  in  diesem  Palatio  das  Epitaphium 
Tili  Livii.  Ist  zu  sehen  das  Collcgium  Dorinnen  allerhandt  guette  Kunst 
geleinet  werden  bei  S.  Martini,  welche  schuol  von  Friderich  II  auß  neudt 
der  Bononienser  auffgericht  worden  an.  11 78  (!)  Ist  zu  sehen  hortus 
medicorum  der  Doctoren  in  der  artzney  garten,  gezieret,  mit  schönen 
Blumen  und  Greuttem  ...  4  TEremitani  der  deutschen  Juristen  nation 
begräbnuss.  Pflegt  man  alda  auch  die  Consiglieri  unnd  Procuralores  der 
deutschen  natio  zu  wählen  unndt  andere   zusammenkunlVt   zu   haben.  . 

59'   »594  Febr.   24.     Heinricus  Obrechtus, 

S.  des  Ammeisters    Heinr.    Obrecht    und    der  Anna    Reiser,    geb.  i. 

^•iNburg    a.    9.    Mai    1563.    Gebildet    auf    dem     Gymnasium    und    der 

Akademieseiner  Vaterstadt.     1586  ist  er  bei  der  studentischen  Aufführung 

<^cr  Actioforensis  des  Steph.  Berchtold  (vgl.  Nr.  44)  beteiligt,  auch   1580 

*/»  Student  er^'Shnt  (Junii  Orationes  I).     Trat    1591   Nov.   21   mit  seinen 

jungen  Balthasar  Böcklin  (Nr.  60)  und  Phil.  Jac.  HüfTlin  die  übliche 

PP''cgrinaiio  academica  an  nach    Burgund  und   Frankreich  und    begleitete 


250  Knod. 

i.  Januar  1594  den  jungen  Meilacb  Marx  v.  Eckwersheim  nach  Italien^ 
das  sie  nach  allen  Richtungen  durchwanderten,  um  rieh  dann  für  xwei 
Jahre  in  Padua  zum  Studium  niederzulassen. .  Vermählt  1596  Mz.  16 
mit  Barbara  Schötterlin,  Witwe  des  Nie.  a  Dürckheim  inn.:  2  Söhne, 
Immanuel  und  Philipp  (Zwillinge),  n.  eine  (früh  verstorben«)  Tochter; 
1620  Febr.  4  zum  2.  mal  vermählt  mit  Margaretha  T.  des  Jac.  Wolff 
gen.  Schönecker,  Witwe  des  Ge.  Ringler.  1604  Dz.  14:  Schöffe.  1619 
Oct.  23:  XV".    t  1621  Jul.  26  (Progr.  fun.). 

60.  1594  Jun.  6.    Balthasar  Böckle. 

1589  u.  1591  als  Schüler  des  Gymnasiums  genannt  1591  mit  Heinr. 
Obrecht  (s.  d.)  auf  Reisen.  Wohnte  in  Strassburg  i.  d.  Kalbsgasse. 
1620  erwähnt.  162 1  taufen  Balth.  Böcklin  u.  s.  Gattin  Margaretha 
eine  T. :  Magd.  Margaretha  (Münster). 

61.  1594  Aug.   16.    Joannes  Reinhardus  Widt  Alsatus. 

1590  i*  Jc°^  (»Johannes  Reinhardus  Widt  Argentinensis«). 

62.  1594  Aug.    16.    Theobaldus  Widt  Alsatus. 

1590  i*  Jena  (»Theobaldus  Widt  Argentinensis«). 

^3'    ^595  Nov.  27.    Esaias  Flak  Argentinensis. 

64.    1595  Nov.   27.    Johannes  a  Fleckhenstein. 

1593  Jan.  19  i.  Tübingen  (»Joannes  a  Fleckenstein«),  zugleich  mit 
Samson  v.  Ratsamhausen,  in  dessen  Begleitung  er  auch  in  Padua  erscheint. 
In  Tübingen  sind  sie  eingetragen  mit  ihrem  Präceptor  Johannes  Con- 
radus  Vayhingensis  und  ihrem  Diener  Mathias  Hesch  Seltzensis.  —  Die 
Familie  v.  Fleckenstein  war  auch  in  Strassburg  um  diese  Zeit  vertreten« 
doch  ist  Vorstehender  in  Strassburg  nicht  nachweisbar. 

^5«     ^595  Nov.   27.    Samson  von  Rhatsamhausen  zum  Stein. 

1593  Jan.   19   mit  Joh.    v.    Fleckenstein    i.  Tübingen.  —  Ältester  S. 
des  Hans  Friedrich  v.  Rathsamhausen  zum  Stein  (f  1582)  u.  der  Jacobe 
Krantz  v.  Geispolsheim.     Seine  Vormünder  erwarben  für  ihn    und   seine 
Geschwister    am     10.  Juli   1585    das    Bürgerrecht    i.    Strassburg    (Bürger- 
buch).    Schon   1509  als  in  Strassburg  anwesend   genannt      1601  Jun.  2^ 
taufen  Junker  Samson  von  Rathsamhausen    zum  Stein    und    seine  Gattin. 
Magdal.  v.  Sebacli  (T.   des  Joh.    Georg   v.  Sebach,    vgl.    Nr.  9)    eine  T..»,« 
Maria  Jacobe;    1604  Nov.  20    einen  S.,   Jörg  Friedrich  (Jung  St.  Peter)^ — 
Samson    urkundet    zum    letztenmal    16 19    Nov.   24    (Bez.  Arch.  UElsas^^s 
Uk.  A.  2974  Nr.  2);    1627  ^^^^   '4  ^'^^^  ^^  ^Is  verstorben  erwähnt.     An^mr 
diesem  Tage  werden    seine  Söhne,    der    genannte,    damals    im  Ausland^  -i 
sich   aufhaltende  Jorfj  Friedrich,    ferner    Hans  Wilhelm,    Wolff  Dietnchcn^ 
Josi  Christoph    und  Jerothcus,    von    ihrem   Vetter    Phil.    Jac.    v.    Sebac^.r=i 
(Nr.  ii)  in  einer  Lehnsanj,'elcgenheit    vertreten    (Bez.  Arch.  UElsass  U1*K- 
E   1114  Nr.  22). 

60.     1596  Aug.  26.    Philippus  Metzenhauser  Argentinensis. 

1588  Mai  5    i.  Ingolstadt    (*M.    Philippus    Metzenhauser   Argentor—  .3» 
tensis  LL.  stud.«). 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


»5» 


^7*   1599  ^'*  !•    Joannes    Jacobus   Wurmser    von  Vendenheim 
ionior. 

Altester  S.  des  kiirbrandenburg.  Rates  Joh.  Jac.  Wurmser  v.  V. 
len.,  (f  1610)  und  der  Susanna  Johanna  v.  Mundeisheim,  geb.  c.  1582. 
Wie  sein  Vater  ausgezeichnet  durch  Sprachkenntnis.  »Quem  posteaquam 
totom  jam  decennium  proprio  marte  peregrinationibus  insumpsisset, 
propter  egregias  animi  dotes  et  singularem  fidem  acdtum  tandem  Dlmo« 
dox  Wflrtembergicus  Fridericus  excellentis  memoriae  Illmo  itidem  prlncipi 
Lndoyico  Friderico  secnndo  natu  filio  praefedt  atque  aulae  magistrum 
constituit.  Cum  quo  principe  suo  aliquot  iam  Europae  regna  perlustravit 
.  .  in  bis  cognoscendis  annum  jam  laborat  duodedmum.«  (Decas  fabular. 
per  Joa.  Walchium.  Arg.  1609:  Epist  dedicat.  1608  Mai  i).  16 12 
belehnt  mit  Sundhausen.  Vermählt  mit  Maria  Veronica  Bock  v.  Blaes- 
beim  (Lehr,  L'Als.  noble  III  234). 

08.    1600  Mai   14.    Hanns  Friderich  Böckle  v.  Böclinsau. 

S.  des  Heinr.  v.  B.  und  der  Beatrix  (Cleophe)  v.  Landsberg  (Kindler 
T.  Knobkxih,  Oberbadisch.  Greschlechterbuch  S.  133). 

69.  1600  Jun.  4.    Johannes  Philippus  Bittelbronn  Argentinensis. 

70.  1600  Jan.  27.    Georgius  Mürsell  Argentinensis. 

S.  des  Uhr.  Mürsel  (Mörsel)  XllJers  (f  1624)  u.  der  Margaretha  T. 
des  Ratsherrn  Ge.  Meisner.  —  1619:  Georg  Mürselius  Reip.  Vorma- 
tiensis  Judicii  adjunctus  (J.  A.  Gossmann  Vormat.  dedic.  ihm  e.  Dissert. 
med).  1624  erwfthnt  als  Indyt.  Wormat.  Reip.  Tredecim  vir  lauda- 
tissimus  (Frogr.  fiin.  seines  Vaters  Ulr.  M.). 

71.  1602   Dez.   13.    Bernhardt  Friderich  Prechter  Alsatus. 

S.  des  Fricdr.  Prechter  d.  ä.  (1592  Stättmeistcr).  1589  als  Schüler 
des  Gymnasiums  erwähnt  (Junii  Orat.).  1014  Febr.  i:  Benih.  Frid. 
Prechter  Ludovico  Landgravio  Hassiae  a  consiliis  verm.  mit  Ursula  de 
Uassebach  zu  Darmstadt  (Hochzeitsged.  v.  Joh.  Frid.  a  Botzheim). 

72.   1603  Nov.  5.  M.  Johannes  Fridericus  Schmid  Jurium  Studiosus 
.\rgentinensis  Alsatus. 

(J.  U.  D.  Reip.  Argentinensis  Advocatus  et  Consiliarius). 

S.  des  Bernh.   Schmid  organonim  moderatoris   u.    der  Cathar.  Klein, 

geb.  1578  Jan.   19  in  bescheidenen   Verhältnissen.     Vorgebildet   auf  dem 

Gymnasium;   1594  Apr.   25:    bacc. ;    1595   Nov.   11 :    mag.    Dann   widmet 

tr  sich  eifrig  dem  juristischen  Studium.    Da  er  ein  Staatsmann  zu  werden 

vünschie,  begab  er  sich   1599  Jul.   19    auf  Reisen    ins  Ausland    als  Prä- 

ceptor  der   jungen    österreichischen  Grafen    v.   Dietrichstein.     Ende  1603 

öach  Str.   zurück.      1604    Mai  2:   J.    U.    D.    Basil.     Entwickelte    in    den 

'oigeoden  Jahren  eine  ausgezeichnete  Thätigkeit  als  Rechtsanwalt.     1609 

^^'  23:  Actuarius  im  kleinen  Rat,   161 1    Dez.:  Refercndarius  i.  kleinen 

^^'-       1613:    Advocatus    Reip.    Argentinensis.      Hochverdient    um    das 

^meiöwohl  seiner  Vaterstadt.     55  Gesandtschaftsreisen  an  Kaiser,    Kur- 

"***<•£!,    Fürsten    und    Städte.     Glänzende    Anerbietungen    von    auswärts 

*•   «T   zurück,    nur    beseelt   von    dem  Wunsche,    seiner  Vaterstadt    zu 


252 


1 


Knod. 

dienen.  1625:  vom  iCaiser  zum  Comes  Palatiniu  ernannt  —  Vermählt 
I.  1604  m.  Susanna  T.  des  Gotfr.  Poland,  2.  1605  m.  Marg.  Seads- 
heimer  z.  Hagenau.     f  1637  Jul.  8. 

(Laudatio  funebris  v.  16.  Nov.  1637,  gehalten  i.  d.  Univenitit  von 
Job.  Heinr.  Boeder  (Boecleri  Orationes.  Arg.  1705  p.  113  sqq.).  2  Gut- 
achten von  ihm  i.  Thom.  Arch.  (Bd.  I  f.  i — 50  a  und  f.  60 — 81  der 
Argentoratensia  hist.  eccl.). 

73.  1603  Nov.  20.    Sebastianus  Schach  Argentinensis. 

1596  Apr.  18  Heidelberg  (»Sebastianus  Schach  Argentinensisi}. 
1602  Mai  28  i.  Leyden  (»Sebast  Schach  Argentinensis  Jur.  stodc). 
1609  Mai  16  verm.  sich  Sebast  Schach  der  jünger  mit  Marg.  T.  des 
Chph  Collöffel  XIII«'  1614.  15  i.  Rat  Dann  XV«'.  f  xwisdiea 
1632 — 39.  —  Vf.  eines  in  deutscher  Sprache  geschriebenen  (4^  506  BL 
ehemals  auf  der  im  August  1871  eingeäscherten  Stadtbibliothek  zu  Stn» 
bürg)  Berichts  über  seine  Reise  nach  Palästina  und  dem  Sinai  (Juni 
1604 — Juni  1605),  der  z.  Z.  nur  in  einem  französischen  Auszug  von 
Mossmann  erhalten  ist.  (Analyse  de  la  relation  manuscrite  d'nn  pti^ 
rinage  ä  Jerusalem  et  au  mont  Sinai  entrepris  en  1604  par  S^bastia 
Schach  de  Strasbourg.  Colmar  1846).  Als  Beilagen  enthielt  dts  Ms. 
einen  Tmmatrikulationsschein  Schachs,  ausgestellt  vom  Konsiliar  der 
deutschen  Nation  in  Siena  dd.  2.  Febr.  1603  und  den  von  Padna  v. 
20.  Nov.  1603.  Seb.  Schach  XV.  war  längere  Zeit  im  Besitze  einer 
Haarlocke  Albr.  Dürers,  die  er  »anno  1523  bey  verkauffiing  dcrSchieeri 
Kunst  Kammerc  erstanden  hatte.  Sie  ging  a©  1649  »bey  abenniHger 
Verhandlung  an  Balth.  Ludw.  Künastenc  über  (vgl.  Heller,  Leben  Albr. 
Dürers  II  273). 

74.  1609  Oct.  30.    Johannes  Wencker  Argentinensis. 

S.  des  Kaufmanns  Daniel  Wencker  und  der  Agnes  T.  des  Nie.  von 
Dürckheim  XHI,  geb.  14.  Juli  1590.  Durch  seinen  Stiefvater  Chpt- 
Stadel  im  16.  Lebensjahr  auf  Reisen  gesandt:  Frankreich,  Italien, 
Lothringen,  Belgien,  England  u.  s.  w.  16 13  Febr.  22  vermählt  tt^'^^ 
Elisabeth  T.  des  Steph.  Bcrchtold  J.  U.  D.  (Nr.  44):  Daniel,  JohiOJ^- 
Jacob,  Elisabeth,  Maria,  ApoUonia  (verm.  m.  Andr.  Brack enhoffer,  v^' 
Nr.  99),  Ursula  (verm.  m.  Domin.  Dietrich,  vgl.  Nr.  100),  Salome.  16^^ 
33.  34  im  Rat.  1644.  50.  56:  Ammeister.  f  1659  Oct  16  (ho^ 
fun. ;  Leichenpredigt).  —  »A©  1644  ward  zu  einem  Hr.  AmmeisC- "^ 
Erwölet  der  Schuhmacher  Zunfft  Oberherr  Hr.  Johann  Wencker,  I^  ^ 
Hochgelerter  Mann  und  Historicus,  auch  in  Jure  publico  trefflich  vcrsi^* 
der  zu  dißen  unrüwigen  Zeitten  der  Statt  und  gemeinen  Bürgerscba^ 
mit  seiner  Bescheidenheit  und  Experientz  sehr  nutzlich  geweßen,  weicht 
auch  in  seiner  Jugend  wohl  und  mit  nutz  gereiset  und  daher  groß^ 
scientiam  erlangct^t  (Fragm.  v.  Lucks  Geschlechterbuch  in  Wencker'-^ 
Collect,  t.  XI  auf  d.  Thom.  Archiv). 

75.  1609  Oct.  30.    Foelix  Würtz  Argentinensis. 

S.  des  Chirurgen  Rud.  Würtz  und  seiner  Gattin  Elise  Welsch,    geb. 
1581.     1605  mit  dem  jungen  Wencker  auf  Reisen  gesandt.     1605  Jul.  16 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  253 

L  Genf,  1607  nach  Frankreich,  1608  nach  Italien.  1610  abermab 
oach  Frankreich,  und  zwar  mit  den  jungen  Herren  v.  Sebach  und  den 
f.  Zuckmantel.  1612  in  Belgien  und  England.  —  16 17  verm.  mit  Salome 
Hlsin:  i  Tochter  und  5  Söhne,  von  welchen  ihn  3  überlebten.  1630 
Censuum  publicorum  quaestor.  1639:  XV^'  und  Oberherr  der  Schuster- 
nmit.  1640  Assessor  des  akademischen  Konvents.  In  demselben 
Jahr  Amtmann  in  Wasselnheim.  1641  i.  Rat  f  164 1  Oct.  i 
(Progr.  fun.). 

76.   1610  Oct.  24.    Hans  Georg  von  Seebach. 

Einsiger  S.  des  Philipp  Jacob  v.  Seebach  (Nr.  33)  und  der  Claranna 
V.  AndUn.  1610  Jun.  17  u.  162 1  Mai  19:  Junker  Hans  Jörg  von 
Seebach  i  Strassburg  (Münster  VI  u.  VII).  1631  Aug.  8:  Hanß  Georg 
T.  Seebach  fürstl.  Durchlaucht  Erzhz.  Leopold  zu  Ostreich  Cammerer 
(Bez.  Arch.  UElsass:  G  2941  Nr.  9).  Später  wurde  er  katholisch,  trat 
Id  spamsche  Dienste,  wurde  in  den  Markgrafenstand  erhoben,  Ritter  von 
Malta  und  brachte  es  zum  Feldmarschall,  f  1653.  Seine  Verdienste 
gerflhmt  in  einem  Schreiben  des  K.  Philipp  IV.  an  s.  Gesandten  in 
Regensburg  v.  11.  Nov.    1653  (abgedr.  in  Königes  Adelshistorie  II  1092). 

^7.    161 2  Jun.  28.     Bernhardt  von  Botzheim. 

Ist  wohl  identisch  mit  Hans  Bernhard  v.  B.,  ältestem  S.  des  Stätt- 
meisters Hans  Friedr.  v.  B.  (Nr.  35)  und  der  Appollonia  Müg,  geb. 
1589.  Fürstl.  Weimarischer  Hofmarschall.  f  1631  Aug.  31;  begraben 
L  d.  Kirche  zu  Weimar.  Auf  s.  Tod  Hess  Hz.  Wilhelm  eine  Gedächtnis- 
mfiDze  prägen  (Stammbaum). 

r3.   161 3  Mai  7.    Tobias  Stedell  Argentinensis. 

S.  des  Altammeisters  Chph.  Staedel  u.  der  Maria  Jacobe  T.  des 
David  Geiger  XVer,  geb.  1590  Sept.  18.  Wurde  fll^fz'^hnj ährig  des 
Französischen  wegen  nach  Frankreich  geschickt;  16 10  nach  England, 
Belgien  und  Norddeutschland.  16 13  nach  Italien,  16 16  in  die  Heimat 
«rück-  Schöffe  1616;  im  Rat  1623.  30.  Dann  XV",  XIII er,  1643: 
Ammeister.  War  auch  Mitglied  des  Conventus  academicus.  Verm. 
16 14  (?)  mit  Kunigunde  T.  des  Ammeisters  Friedr.  Held,  f  1648 
Jan.  30  (Progr.  fun.). 

79.   1614  Jan.    Hans  Jacob  Wurmsser  zu  Sundhausen. 

8ü.  1614  Nov.  9.  Johannes  Theodosius  Seiblinus  Argentoratensis. 
S.  des  bekannten  Strassburger  Arztes  Marx  Seiblin  (Seublin,  Sibling) 
ins  Laofenburg  i.  d.  Schweiz  (f  1620)  u.  der  Maria  T.  des  Nie.  Hug. 
Knicbs  XIII«',  geb.  1597  Jun.  9  (Jung  St.  Pcler).  1640  Theodosius 
Swiblin  Hrn.  Doctor  Marxen  Sohn  (Münster).  Überlebte  seinen  Vater 
^t  '^32),  vgl.  dessen  Progr.  fun. 

*'•    '615  Nov.  25.    WolfF  Ludwig  Böckhle  von  Böckliusaw. 

S-  des  Philipp  v.  B.  zu  Wibolsheim  (vgl.  Nr.  52)  und  der  Eva  Has 
•^o  Lanffeo.     1636  Jan,  10:  J.  Wolff  Ludwig  v.  Böcklin  Amptmann  zu 


254  Knod. 

Dachstein    und    s.    Gattin    Maria   Elis.    von   Andlau.    tanfen  (Müostn). 
f  1666  zu  Wibolsheim. 

82.  1615  Nov.  25.    Philippus  Ulmannus  Böckle  von  Böcklinsaw. 

Bruder  des  Vorigen.  Erhält  1640  Mz.  29  das  Bürgerrecht  in  Stiass- 
bürg.  1661 — 67  im  Rat.  Vermählt  mit  Susanna  v.  Andlau,  hbteriSsst 
eine  T.  Eva  Jacobe  (geb.  1627  Jun.  9:  Münster),  f  1667  Aug.  10  im 
72.  Lebensjahre. 

83.  16 15  Nov.  25.    Johann  Friedrich  von  Botzheim. 

Es  kommen  2  Träger  dieses  Namens  in  Betracht:  i.  Hans  Friedrich, 
S.  des  altern  Hans  Friedrich  (Nr.  35)  und  der  Apollonia  Mfig,  geb.  zu 
Strassburg  1592.  Hessen -Darm  städtischer  Rat,  Nassau-Saarbrückiscber 
Amtmann  zu  Nassau  und  Burgschwalbach.  Venn.  m.  Anna  v.  Schmidt- 
burg, f  1639,  begraben  zu  Nassau.  2.  Joh.  Friedrich,  S.  des  Zwo- 
brückischen  Hofmeisters  Wilhelm  (II)  v.  Botzheim  (f  1622).  Zw- 
brückischer  Amtmann  zu  Lichtenberg,  Oberamtmann  zu  Nen-Castdl  u. 
Bergzabern,     f  165 1  zu  Bergzabern.     (Stammb.) 

84.  16 15  Nov.  25.    Johannes  Ferber  Argentinensis.  [ 

161 3  Oct.  21  in  Leyden  (»Johannes  Ferberus  Argentinensis  iar.  stiuLc). 

—  Vielleicht  identisch    mit  Hans  Carl  Ferber,    S.   des  Schreiben  Hins  )' 

F.  getauft  a.  30.  Sept.   1588  (St.  Thomae).     1607  Aug.  26  i.  Heidelberg  ; 

(»Johannes  Carolus  Ferberus  Argentinensis  leg.  stud.«).  =1 

85.  1616  Jan.   25.     Johannes  Hartmannus  a  Botzheim, 

S.  des  kurpfälzischen  Oberamtmanns  zu  Kreuznach  Joh.  Bemh.  v.  B. 
(Nr.  20)  u.  der  Marg.  v.  Prcchter,  geb.  1590.  Der  Krön  Schweden 
Oberamtmann  zu  Oberehnheim  Verm.  m.  Veronica  Wurmser  v.  Venden- 
heim.  f  1651  Nov.  2  i.  Strassburg.  In  Strassburg  ansässig  1618;  tioft 
162 1  Jul.  24:  Cath.  Susanna,   1622  Oct.  30:  Chph  Jacob  (Münster). 

86.  1621   Jun.   2.    Paulus  Flach  Argentinensis. 

S.  des  Prof.  Sigism.  Flach  (f  1629)  u.  seiner  Gattin  Maria,  gcUU-^ 
1598  Febr.  28  (Münster),  ca.  161 5  als  Student  in  Strassburg  genaim^ 
(Berneggeri  Qu.  m.;  Stammbuch  Storck  auf  d.  Univ.  Bibl.).  16  »7 
Sept.  29  in   Heidelberg  (»Paulus  Flach  Argentinensis«). 

87.  1621   Jun.   2.    Fridericus  Fettich  Argentinensis. 

3.  Sohn    des  Jörg  Fettich    (f   1619)    u.    der    Maria    Ehler    (f  163  '^^' 
161 8  Febr.   17:  Friedrich  Fettich  Hrn.  Jörg  Fettichs  Sohn  (Münster). 


^ 


88.     1621   Aug.  5.     George  Henry  de  Fleckenstein. 

1636  Jan.    IG  i.  Strassburg  J.  Georg  Heinr.  v.  Fleckenstein  (Münst^===''' 
S.  des  Jac.  v.  Flcckenstein.   Bayrischer  Oberstwachtmeister,  f  1658  (Zedl^^^'' 


89.     1621   Aug.   5.     Frideric  Wolffgang  de  Fleckenstein. 

Bruder  des  Vorigen.  1635  Febr.  3  i.  Strassburg  Frid.  Wol  ^^' 
V.  Fleckenstein  (Münster),  f  1674  Jun.  15  morgens  vor  5  Uhr,  i.  A^  ** 
V.  67  J.   6    Mon.   3  Woch.  5    Tagen:   J.    Friedrich   Wolffgang    Frb.        ^' 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


255 


FkdLenstein    Genenl   Feld    Marschal    luter    der   Weimarischen   Arm6e 
(Mflnster). 

90.  162 1   Oct.   I.    Theodoricus  Düme  Argentinensis. 

1 598  Aug.  1 5 :  Dieterich  Dürne  der  Handelsmann  und  seine  Frau 
Margaretha  taufen  einen  S.  Dietrich  (Münster). 

91.  162 1  Dez.    Hanns  Christofif  Böckle  von  Böckleinsauw. 

Joh«  Chph  V.  B.,  S.  des  Wolfg.  Ludw.  u.  der  Maria  Elis.  v.  Andlau. 
1618  Jun.  21:  Joh.  Chph  Pecklin  Wilstedensis  i.  Leyden  (Alb.  Studios.), 
nhnrich  bei  der  bischöfl.  Strassburgischen  Compagnie.  f  i.  d.  Schlacht 
bei  St.  Gotthard  a.  d.  Raab  1664  Juli  22. 

92.  1622  Dez.  8.    Georg  Schallesius  von  Strassbarg. 

9J.   1622  Dez.   8.     Hanns  Nicolaus  Schallesius  von   Strassbarg. 

[Beide  sind  unbekannt.  Über  die  venig  genannte  Familie  kann 
ich  nur  flgd.  Daten  geben:  1587  Apr.  i:  M.  Joh.  Schallesius  von 
Willstedt,  der  Helffer  der  Kirchen  zu  Lohr,  erwirbt  in  Strassburg  das 
Bürgerrecht  (Bürgerbuch).  1591:  M.  Val.  Süess  past.  in  Goxweiler  heir. 
Magd.  Widerrecht  M.  Georgii  Schallesii  Willstadiensis  pastoris  viduam 
(Progr.  fun.  des  Val.  Süess).  1597  Georg.  Schallesius  Stadtseiler  i.  Strass- 
barg (Jung  St.  Peter).  16 14.  15.  18.  22.  23:  Georg  Schallesius  im  RaL 
1624  Jan.   15:  Marg.  Jörg  Schallesii  Frau]. 

94.   1623  Mz.  5.    Joannes  Petrus  Storck  Petri  filius  Argentoratensis. 

S.  des  Altammeister  Petrus  Storck  (Nr.  26)  u.  der  Genoveva  Baum- 
gartner.  Besuchte  das  Gymnasium  und  die  hohe  Schule  zu  Strassburg 
Qod  einige  deutsche  Universitäten,  so  i6oq  WS.  Jena  (»Joh.  Petr.  Storck 
Arg.»).  161 2  wieder  in  Strassburg.  161 3  mit  dem  jungen  Freiherrn 
Joh.  Steph.  V.  Auersperg  nach  Frankreich,  besonders  Paris,  1614  Früh- 
jahr nach  England,  Brabant,  Flandern.  16 15  Jan.  nach  Strassburg  zurück, 
vo  er  jetzt  3  Jahre  ab  Hofmeister  des  jungen  Frhm.  Carl  Schmidt 
T.  Cunstatt  in  enger  Beziehung  zur  Universität  verbrachte.  Von  16 18 — 23 
auf  Reisen  mit  seinem  Zögling  in  Frankreich,  Mähren,  Böhmen,  Italien. 
1023  Dz.  5  verm.  m.  Cathar.  T.  des  Kaufmanns  Dominic.  Dietrich: 
1  S.  (Joh.  Petr.)  u.  4  Töchter.  1623  Dz.  19:  Schöffe.  1627  i.  grossen 
Rat.  1627  Mai  26:  XXIer;  1628  Jan.  12:  XVer ;  1628  Jan.  14:  ludicii 
ceDsorii  item  Acadcmici  cunventus  assessor.  In  demselben  Jahre  Beisitzer 
des  Ehegerichts  u.  Amtmann  auf  dem  Herrenstein.  1631:  Xlller.  1633: 
Ammeister  u.  am  15.  Jun.  desselben  Jahres  Scholarch.  f  1635  Febr.  18 
(Progr.  fun.). 

^5-    1623  Ap.  6.    Hannß  von  Hochfeldt. 

Vielleicht  ein  S.  des  Paul.  v.  Hochfclden  (Nr.   16). 

9^.    1623  O^t-   ^^«    Johannes  Ludovicus  Copp  Argentinensis. 

Ein  Nachkomme  des  beiühmtcn  Strassburger  Stadtadvokaten  Heinr. 
Copp  (f  1562),  S.  des  Ratsherrn  und  XlII*^"  Heinr.  Kopp  (+  16 19). 


256  Knod. 

97.  1624  Oct.   12.    Giovanni  Turco  di  Argentina. 

Aus  der  bürgerlichen  Familie  Türk  (von  Turcken,  von  Tflrcke,  von 
Türckheim,  von  Dürckheim).  S.  des  Kaufmanns  und  Borgers  Nie  tob 
Türckheim  und  der  Barbara  Schütterlin.  Im  Rat  Vermählt  mit  Ania 
Kaw:  7  Kinder.    +1651  (Coli.  gen.). 

98.  1626  Nov.  26.    Johannes  Georgias  Lauginger  Argentinensis. 

S.  des  Ratsherrn  Georg  I^uinger  (-f  1623)  aus  dessen  2.  Ehe  mit 
Elis.  T.  des  Wolflfg.  Harnister  (f  1624).  c.  161 8  in  d.  2.  Klasse  des 
Strassburger  Gymnasiums  (Tho.  Arch.  tir.  III  1.  7).  1620  Jun.  12 
i.  Tübingen  (»Johannes  Georgius  Lauinger  Argentinensis«).  1628  Apr.  17: 
H.  Hans  Jörg  Lauinger  i.  Stssb.  (Münster).  1632  Jan.  27:  Maiigaretha 
Hm.  Hans  Jörg  Lauingers  Hausfrau  (Münster).  —  Trat  bald  darauf  ia 
englische  Dienste:  Regis  Angliae  militiae  Supremus  Praefectos.  »Von 
Herrn  Laugingers  Rittermässigen  Thaten  und  Kriegsverrichtungen  loD 
ein  Tractat  in  Englischer  Sprache  in  offenem  truck  ausgegangen  seyo« 
(Coli.  gen.).  Verm.  mit  Margaretha  T.  des  Ratsherrn  Andr.  Schfltterlin: 
I  Sohn,  Joh.  Andreas. 

99.  1642  Oct.   13.    Andreas  Brackenhoffer  Argentinensis  Alsatns 
iur.  utr.  Studiosus. 

Enkel  des   aus  Offenburg    in    Strassburg  1588    eingewanderten  Andr. 
Brackenhoffer     (im     Bürgerbuch    »Andr.    Br.    von    Reidlingen«),   S.  des 
Altamrceisters  Joachim  Br.  (f  1656)  u.    der  Anna  Maria   Ziegel,  Bruder 
von  Nr.    loi,    geb.    zu    Strassburg  24.   Mz.    1617.    Auf  d.  Gymnisiwn: 
1623  Apr.  20;  zu    den  Univcrsitätsvorlesungen   zugelassen:  1634  Apr.  3; 
wendet    sich    1636    Sept.    12    nach     absolviertem    philos.     Cursus  dem 
Studium  der  Rechtswissenschaft   zu,  das   er  mit  einer   Disputation  (1640 
Febr.  26)  abschloss.     Einige  Wochen    später   trat   er  mit  Dan.  Wcncker 
(dem  späteren  Ammeistcr)  seine  peregrinatio    academica  nach  Frankreich 
(2    Jahre)    und    Italien    an,    bei    welcher    Gelegenheit    er    einige    Monate 
Studien  halber  in  Padua  Aufenthalt    nahm    und    auch    in    Siena  Unsere 
Zeit  halt   machte.     Über   Rom,    Neapel,  Venedig,    Innsbruck,  Augsburg, 
Basel  nach  Strassburg  zurück.  —  Vermählt  22.  Oct.  1644  mit  Apolloni» 
T.    des    regierenden    Ammeisters    Joh.  Wcncker    (Nr.    74):    5  Söhne  «• 
5  Töchter.    Am  23.  Dez.  desselben  Jahres  Schöffe  (Schmiedezunft).  1^4^ 
Jan.  8:  Dreier  des  Pfenningturms.     1648  Mz.   15:  Amtmann    in  Ulkircn. 
1654    Mz.    20:    XV«r;    1654  Aug.   9:    Amtmann    in    der    Ruprechtsati; 
1655:  Xlllcr;  1656  Jun.  20:  Amtmann  in  Barr.     1658  Jan.  7:  Ammeistcr 
(ebenso  1664.  70.  76).   1662  Jan.  27:  Scholarcha  universitatis.  Verwal*-«^^ 
ausserdem  überaus  zahlreiche  Ehrenämter.     Machte  sich  als  Vertreter    ^cr 
Stadt    auf    Gesandtschaftsreisen,    Reichstagen    u.    andern  Versammlun  g*° 
hochverdient,    f   1679  Aug.  25  (Progr.  fun.). 

100.  1646  Jan.   2,     Dominicus  Dietrich  Argentina-Alsatus. 

Ein  berühmter  Mann!  4.  S.  des  XllJers  Johannes  Dietrich  u.  <*^^ 
Agnes  T.  des  Ratsherrn  u.  Handelsmanns  Reimbold  Meyer  (nach  sei»^*^® 
eigenen  Bericht,  der  dem  Progr.  funebr.  seines  Vater»  zu  Grunde  1»^^* 
daher    ist    die  Angabe    von    Spach    in    der   A.  D.  B.  5,   193    unricl^^^ß'' 


if 


Oberrheinische  Studenten  in  PaduA.  257 

1635  Mz.  31  L  d.  Matr.  studios.  philos.,  dann  stnd.  jur.  Von  seinem 
Stndiam  war  bisher  nichts  bekannt.  Seit  1655  i*  ^^^'t  >&  demselben 
Jahre  XXI;  dann  XVer  u.  Xlller.  1660:  Ammeister;  ebenso  1672.  78 
nnd  84-  Wird  von  einem  Pamphletisten  (Georg  Obrecht)  1672  heftig 
angegriffen,  der  seine  Schmähschrift  mit  dem  Tode  büsst,  vom  Volke 
französischer  Sympathien  beschuldigt  und  vermag,  obschon  er  sich  bei 
der  Verteidigung  von  Kehl  gegen  die  Franzosen  (1678)  persönlich  hervor- 
that,  sein  früheres  Ansehen  nicht  wieder  zu  gewinnen.  Verhandelte 
168 1  an  der  Spitze  einer  Ratscommission  und  unterzeichnete  am 
30.  September  die  Obergabe  der  Stadt  an  die  Franzosen.  Von  seinen 
Mitbürgern  angefeindet,  gerät  er  bald  wegen  seines  unerschütterlichen 
Festhaltens  an  seinem  lutherischen  Glauben  auch  mit  der  französischen 
Regierung,  namentlich  mit  Louvois,  in  Conflict.  1685  nach  Paris  citiert, 
seines  Amtes  enthoben  und  in  das  Städtchen  Gurret,  später  (1688)  nach 
Vesoul  verbannt.  1689  Oct.  3  nach  Strassburg  zurückgeschickt,  doch  zu 
ewigem  Hausarrest  verurteilt,  f  1692  Mz.  9.  (L.  Spach  i.  Rev.  d'Als. 
X857  (VIII)  494  ff.;  Derselbe  i.  A.  D.  B.  V  193;  L.  Duval,  Un  Episode 
de  la  r^vocation  de  T^dit  de  Nantes.  Exil  ä  Guiret  du  prämier  magistrat 
de  Strassbourg  en  1685  (Extrait  d'Almanach  limousin  pour  1873.  p.  i — 8). 
Chr.  Diehl,  Domin.  Dietrich,  der  letzte  deutsche  Ammeister  i.  Strassburg. 
Bannen  1888  (populär).  F.  WeyermüUer,  Domin.  Dietrich,  ein  elsäss. 
Ghubensheld.  Histur.  Gedicht.  Hermannsburg  1874  (Biogr.  S.  30 — 36). 
Lettre  de  Dominique  Dietrich  ä  Jean  Gaspard  Eisenschroidt  [s.  d.] 
(d.  d.  Strasb.   10.  Nov.   1682  i.  Rcv.  d'Als.   1884  S.  529  f.). 

)i.    1646  Jan.   22,    Elias  Brackenhoffer  Argentinensis. 

Bruder  von  Nr.  98,  geb.  29.  Oct.  161 8.  W.  S.  1635  i.  d.  philos. 
Matrikel.  (4  Distichen  von  ihm  aus  dem  J.  1637  in  der  Dissert.  iur. 
des  Paul.  Gambs).  Dann  auf  Reisen  in  Frankreich  nnd  Italien.  Unter 
den  Wohlthälern  der  Bibliothek  der  deutschen  Nation  in  Orl6ans 
genannt  (Ccnlralbl.  f.  Bibl.  wes.  1892  S.  ii.  a.  2).  Als  Dreier  des 
Pfennigturms  genannt  von  1647 — 58.  1659  i.  Rat.  1660:  XXIcr.  Von 
l6()2  ab  XVcr  dann  bis  zu  seinem  Tode  Xlller.  Vermählt  i,  mit  Anna 
T.  des  XVc"  Joh.  Hcinr.  Schmidt,  d.inn  mit  Barbara  Ehrhard.  Hatte 
mehrere  Kinder,  f  1682  Gel.  12  (Münster).  Bcsass  grosse  antiquarische 
und  naturwissenschaftliche  Sammlungen  sowie  eine  Münzsammlung  (vgl. 
»MuDoeum  Brackcnhoffcrianum  d.  i.  Ordentliche  Beschreibung  aller, 
sowohl  natürlicher  als  kunstreicher  Sachen,  welche  sich  in  weyl.  Hm. 
Eliac  Brackcnhoffers  gewesenen  Dreyzehners  bey  hiesiger  Statt  Strassburg 
hiDterlassenem  Cabinet  befinden«.  —  Strassb.  gedr.  u.  verlegt  durch  Joh. 
Welpcrn  i.  J.  1683.  kl.  80.  160  SS.).  War  auch  Verfasser  eines  hand- 
scbriftl.  Münzlexikons  in  deutscher  Sprache  (Acta  crud.  1728.  August 
P-  33'*»- 

-»-.    1652  Dez.   2.     Wolffgangus  a  Molsheim  Argentinensis. 

S.  des  städtischen  S<Udner- Hauptmanns  Wolfg.  a.  Molsheim  d.  ä. 
und  seiner  Gattin  geb.  Reiff.  i<>88  Dz.  13  als  luiii  tjladiatorii  prae- 
fectus  < Fechtmeister)  bene  meritus  erwähnt  (Progr.  fun.  des  Joh.  Dan.  Gambs) 
Verm.  m.   Marg.  Seupler:    Hans  Wolff,    später  Fechtmeister  (Coli.  gen.). 


258  Knod. 

103.  1666  Apr.  27.    Johannes  Elias  Goll  Argentoratensis. 

1658  Apr.  13  i.  d.  philos.  Matrikel  z.  Str.  (»Joh.  Elias  GoU  Aipn- 
tinensis«).  Disputiert  23.  Jan.  1661  »de  testamentis  christianisc  (UdIt. 
Bibl.).  1672  Mz.  13:  Joh.  Elias  Goll  Dreyer  des  Pfennigtorms  a.  Baiban 
Breunin  taufen:  Joh.  Elias,  ebenso  1673  Jun.  6:  Joh.  Phil.  (Mfinster). 
1680  Joh.  Elias  Goll  i.  Rat. 

104.  1674  Oct.  2  2.    Fridericus  Schilling  Argentinensis. 

S.  des  Fürstl.  Brandenburg.  Ansbach'schen  Leibmedicus  Dr.  Job. 
Schilling  aus  Strassburg  (vgl.  Artist.  Nr.  148)  und  der  Maria  Dorothea 
Becht,  geb.  zu  Strassburg  am  Palmsonntag  1653.  Nachdem  er  s.  philo- 
sophischen Cuts  absolviert,  widmete  er  sich  dem  Studium  der  Rediti- 
Wissenschaft  zu:  1668  Aug.  21  immatrikuliert  als  stud«  iur;  1673  Mai 22: 
J.  U.  Lic.  (disput.  »de  approbatione  medicorumc).  Jetzt  zu  weiteiw 
Ausbildung  nach  Italien :  über  Venedig,  Rom,  Neapel  nach  Padua.  Hier 
ging  er  von  dem  Rechtsstudium  zur  Median  über,  der  er  in  Padoa  3 
volle  Jahre  widmete.  Auf  der  Heimreise  in  Basel  zum  Med.  Dr.  prorao* 
viert.  Vermählt  sich  a.  11.  Apr.  1678  mit  Susanna  T.  des  Prof.  der 
Moral  Theoph.  Goll,  Witwe  des  Joh.  Rud.  Bechtold  diac.  S.  Thomae. 
j-  1679  Mz.  29  nach  kinderloser  aber  glücklicher  Ehe  (»obiit  Hr.  Fiiedr. 
Schilling  J.  U.  Dd.  et   Med.  D.,   26  Jahre  alte:  Münster),    (Progr.  fw.). 

105.  1676  Sept.  29.     Fridericus  Wieger  Argentinensis. 

(Jureconsultus  in  patria). 
S.    des    Bruderhofs-Sekretärs   Joh.    Jac.  Wieger  J.  U.   Lic.  (f  1668) 
und  der  Anna  Magdalena  Heus,  geb.  2.  Mai   1649.    Wird   1665   zu  deo 
akademischen  Vorlesungen  zugelassen  (Mz    28  i.  d.  philos.  Matr.).  Nach 
Absolviening  des  philosophischen  Cursus  wandte    er    sich   dem    Studium 
der  Rechtswissenschaft  zu  und  erfreute  sich  neben   den  Vorlesungen  der 
Proff.    v.    Stoekken,    Rebhan    und    Stoesser    der    privaten    Unterweisung 
des  Frocurators  am  Stadtgericht    Joh.   Nie.    Erhart  J.  U.  D.   1673  Juli  3 
i.  d.  Matr.  cand.  iur.;    Juli  9:    exam.;    1674  Apr.    3:    disput.    (»de  reno- 
vutionibus  bannorum*).     Dann    nach  Leipzig  und  Jena;    hier    wurde  ihm 
von    der   juristischen    Fakultät    die  Abhaltung  von    Privat-Collegien  und 
öffentlichen  Disputationen  zugestanden.     Durch  Böhmen    nach  Wien,  w<^ 
er  bis  Mai   1676  weilte;    durch  Ungarn,    Kärnthen,    Krain   nach  Venedig 
und    Padua;    hier    nahm    er    einige  Wochen  Aufenthalt.     Durch  Obc** 
italien,  über  den  Mont  Cenis  nach  Lyon  und  Paris.     1677  August  wied.*'' 
in  der  Heimat.     1678  Sept.  14:  Senatus  majoris  Actuarius.     1686  Mz.  5  3 
Cancellariae  contractuum  Actuarius;  nebenbei  im  Besitz    mehrerer  Ehre^ 
ämter.    Vermählt  i,  mit  Maria  Margaretha  (f  1688)  T.  des  Stadtadvokat^ 
Joh.  Adam  Schräg,  Witwe  des  Joh.  Heinr.  Agerius  Med.  D.:  6  Kind^ 
2,  mit  Salome  T.  des  Ammeisters    und  Scholarchen    Dominicus   Dietric^^ 
(nr.   100.):  2  Kinder,    f   1701   Oct.   17  (Progr.  fun.). 

(Schluss  folgt:) 


Die  kirchlichen 

Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg 

im  letzten  Drittel  des  17.  Jahrhunderts. 

VOD 

Albert  Krieger. 


In  seiner  »Geschichte  der  evangelischen  Kirche  in  dem 
Grossherzogtum  Baden«  geht  Vier or dt  über  die  Zustände 
in  der  lutherischen  Markgrafschaft  Baden-Durlach  in  den 
Jahrzehnten  unmittelbar  nach  dem  dreissigjährigen  Krieg 
verhältnismässig  rasch  hinweg.  Er  hat  der  Darstellung 
dieses  Zeitraums,  in  welchem  die  lutherische  Kirche  nach 
einem  unter  steten  Verfolgungen  und  Heimsuchungen  müh- 
sam gefristeten  Dasein  sich  in  jenen  Landen  aufs  neue  und 
nunmehr  für  die  Dauer  einrichtete,  in  welchem  nach  der 
sittlichen  und  religiösen  Verwilderung  der  langen  Kriegs- 
jahre ein  vielgestaltiges  kirchliches  Leben  sich  von  neuem 
entfaltete,  in  seinem  Werke  nur  einen  kurzen  Abschnitt 
gewidmet  1). 

Das  mag  zum  Teil  seinen  Grund  in  der  Dürftigkeit 
der  Quellen  haben.  Die  Akten  der  Kirchenvisitationen, 
welch  letztere  seit  dem  Jahre  1654  wieder  in  der  Markgraf- 
schaft Baden-Durlach  regelmässig  vorgenommen  wurden, 
unsere  vornehmste  Quelle  für  die  Erkenntnis  der  kirch- 
lichen Zustände  im  allgemeinen,  wie  auch  insbesondere  des 
kirchlichen  Einzellebens  in  den  Gemeinden,  weisen  gerade 
fär  den  bezeichneten  Zeitraum  bedeutsame  Lücken  auf. 
Wohl  sind  verschiedene  Visitationsbescheide,  Erlasse  und 
dergleichen  erhalten;    aber  sie   bilden   nur   ein   bruchstück- 


*)  Band  2,  S.  258—266. 


26o  Krieger.  ^ 

artiges  Material.  Die  eigentlichen  Visitationsberichte  da- 
gegen mit  ihren  alle  Verhältnisse  berührenden  Angaben 
und  ihren  ins  einzelne  gehenden  Bemerkungen  sind  aus 
dieser  Zeit  fast  alle  verloren  gegangen*). 

Eine  um  so  grössere  Bedeutung  kommt  unter  diesen 
Umständen  natürlich  den  wenigen  erhaltenen  Berichten  zu. 
Zu  den  letzteren  gehört  ein  solcher,  welcher  sich  im 
Grossherzoglichen  General-Landesarchiv  unter  den  Akten 
der  Markgrafschaft  Hochberg  befindet.  Derselbe  beödit 
sich  freilich  nicht  auf  die  ganze  Markgrafschaft  Baden- 
Durlach,  sondern  nur  auf  einen  Teil  derselben,  die  Mark- 
grafschaft, bezw.  Diözese  Hochberg.  Er  stammt  aus  dem 
Jahre  1669  und  giebt  ein  übersichtliches  Bild  von  den 
kirchlichen  Verhältnissen  in  jenem  Landesteile.  Reich  an 
kirchengeschichtlichen  und  auch  kulturgeschichtlichen 
Einzelheiten ,  verdient  er  es  wohl  den  Lesern  dieser  Zeit- 
schrift bekannt  gegeben  zu  werden. 

Sein  Verfasser  ist  Johannes  Fecht,   seit    1630  Stadt- 
pfarrer in  Sulzburg  und   seit  1655   gleichzeitig  Superinten- 
dent  der   Markgrafschaft   Hochberg*).     Derselbe   hatte  in 
der   Zeit   vom    7.    bis   28.  Juli    des    genannten    Jahres  die 
Gemeinden   seiner  Diözese   visitiert.     Zu  letzterer  gehörtea 
damals     die     Orte    Bahlingen,     Bickensol ,     Bischoffingen, 
Bötzingen,   Brettenthai,   Broggingen,   Eichstetten,  Emmen- 
dingen, Gundelfingen,  Ihringen,  Keppenbach,  Kolmarsreute, 
Köndringen,  KönigschaiFhausen,  Langendenzlingen,  Leisel- 
heim,  Malterdingen,  Mundingen,  Mussbach,    Niederemmen- 
dingen ,     OberschaiFhausen ,      Ottoschwanden ,     PrechthaV, 
Reichenbach,  Sexau,  Theningen,   Tutschfelden,   Vörstettet^» 
Wagenstatt,  Wasser  und  Weisweil. 

Von  diesen  Orten  waren  Mussbach  und  Brettenth^ 
Filiale  von  Ottüschwanden,  KönigschaiFhausen  von  Leisem 
heim,  OberschaiFhausen  von  Bötzingen,  Reichenbach  vo- 
Keppenbach,  Tutschfelden  und  Wagenstatt  von  Brogginger^ 
Niedcremmendingen,  später  Filial  von  Emmendingen,  wi^ 
Kolmarsreute  und  Wasser,  war  damals  nach  Mundingei^ 
eingepfarrt,   dessen    Pfarrkirche   die   heute   verschwunden^ 

*)  Vergl.  hierzu  die  Bemerkung  S.  259  Anm.  4  im  2.  Bande  voK 
Vierordts  Werk.  —  *)  Vergl.  über  ihn  »Urkundliche  Geschichte  der  Familie 
Fecht.     Zusammengestellt  von  K.  G.  Fecht.     Lörrach  1857.  S.  13  ff. 


Kkchl,  VerhÄltiilsse  tu  der  Markgrafscfaaft  Ho^^bberg, 


261 


auf  dem  Wöplinsberg  war,  wo  auch  der  Pfarrer 
wohnte.  Alle  übrigen  Gemeinden  hatten  ihre  eigenen 
Pfarrer.  Die  Zahl  der  letzteren,  die  im  Jahre  1649  nur 
Dcicli  vier  betragen  hatte,  war  inzwischen  wieder  auf  vier- 
xmdzwaxiiig  gestiegen,  drei  weniger  als  vor  Ausbruch  des 
dreissigjäihrigen  Krieges. 

Unter  den  Geistlichen  beenden  sich  zwei,  welche  schon 
vättrend  des  Krieges,  lange  Zeit  als  die  einzigen,  in  diesen 
Gegenden  ihres  Amtes  gewahet  hatten.  Thomas  Resch, 
der  Pfarrer  io  Malterdingen,  hatte  vordem  alle  Orte  der 
Uarkgra&chaft  Hochberg  nördlich  der  Elz  besorgt,  während 
der  mmroehrige  Pfarrer  in  Bahlingen,  Friedrich  Birklin 
(Bürktin),  wie  er  selbst  sich  schrieb,  oder  Bürkel,  wie  er  in 
unserem  Berichte  genannt  wird,  zu  der  gleichen  Zeit  in 
den  übrigen  Orten  der  Markgraf&chaft  die  Seelsorge  aus- 
geuht  liafte* 

Dies^  beiden  Pfarrer  stammten  aus  der  während  des 
dreissigjährigen  Krieges  wieder  katholisch  gewordenen 
Harfcgrafschaft  Baden- Baden,  Resch  aus  Ettlingen,  Birklin 
ins  Baden,  Sie  waren  also,  ebensowenig  wie  die  Mehr- 
zahl der  übrigen  Geistlichent  denen  wir  unten  begegnen 
werten t  Landeskinder  im  engeren  Sinne.  Zu  den  letzteren 
gehörten  ausser  dem  Pfarrer  in  Emmendingen ,  Georg 
Lildvrig  Drexel  aus  Durlach,  der  früher  Erzieher  eines 
Sohnes  Markgraf  Friedrichs  V>,  des  später  katholisch 
gewordenen  Markgrafen  Gustav  Adolf,  gewesen  war,  nur 
ocNib  drei  jüngere  Geistliche,  der  erst  neun  und  zwanzig- 
jährige Pfarrer  Johann  Joachim  Kiefer  in  Keppenbach, 
gebürtig  aus  Pforzheim ,  der  Pfarrer  in  Gundelfingen, 
Samuel  Heckel  aus  Tegernau  in  der  Herrschaft  Rötteln, 
and  der  Diakonus  in  Emmendingen,  Erhard  Zand,  der 
2war  in  Basel  geboren ,  dessen  Vater  aber  früher 
Pfuner  in  Binzen  gewesen  war.  Die  übrigen  Geistlichen 
lammten  aus  den  verschiedensten  Gegenden  Deutsch - 
Ittids,  io  denen  die  lutherische  Kirche  herrschte,  aus  Basel, 
Strmssburg,  Ulm,  aus  Mecklenburg,  dem  Voigtland, 
Sachsen  u,  s.  w.  Die  Mehrzahl  unter  ihnen  war  auf  dem 
Umweg  über  Strassburg  ins  Land  gekommen ;  die  Universität 
dieaisf  Stadt  erscheint  in  dieser  Zeit  als  die  Hauptbildungs- 
icätte  der   Gt^istlichcn   der  Markgrafschaft  Baden-Durlach. 


KifftJ^  VerbMujbi^  üi  d«r  Marltgr»fscluifl  Hocbherg 


26| 


OimI  «eibst  Bürger  erwähnt-  Auch  Mischehen  kamen 
IT,  wobei  meisien teils  der  eine  Teil  von  auswärts 
fjevrandmt  war.  THe  Sektarier  wurden  von  der  Obrig- 
4  tcn  den    lutherischen  Gottesdienst    ebenso   wie 

ff  I;  ..obigen  in  besuchen  und  in  der  Regel  kamen 

Srili  -  Ell  ^Febote  nach.  Wo  sie  sich  demselben  zu  ent- 
trachteten«  wird  ausdrücklich  auf  das  dadurch  ent- 
de  »iVrgemjSi  hingewiesen.  Dass  sie  sielt,  namentlich 
iholikün^  lum  Empfange  des  Abendmahls  in  benach- 
ihres  Glaubens  begaben,  war  das  einzige,  worüber 
^tir  Not  hinwegsehen  zu  können  glaubte,  Ihre 
ilg  war  begreiflicherweise  ein  Ziel,  auf  das  mit 
icigearbeitet  wurde,  doch  wollten  sie  sich  nur  selten 
ien<*  Dagegen  wurden  die  Kinder  aus  Mischehen 
mcr,  diejenigen  aus  Ehen,  in  denen  beide  Teile 
rgiäubtg  waren,  recht  häufig  im  lutherischen  Bekenntnb 
Gegen  Abtrünnige  vom  eigenen  Glauben  ging 
ttnnachsichtlicher  Strenge  vor,  wie  das  der  Fall 
'gffinger  Bürgersohnes  zeigt,  der  auf  das  Gerücht 
er  in  der  Fremde  »apostasiert«  habe,  vom  Ober- 
Id  unter  Androhung  der  Konfiskation  seines 
ums  heim  citiert  wurde.  Besondere  Verhältnbse 
ten  im  Pt^chthal,  das  als  gemeinschaftlicher  Besitz 
kgrafen  von  Baden-Durlach  und  der  Grafen  von 
borg  schon  seit  über  hundert  Jahren  eine  halb 
che»  halb  evangelische  Bevölkerung  hatte.  Hier 
seit  einiger  Zeit  die  Kapuziner  aus  Elzach  die 
e  des  katholischen  Teiles  und  aus  unserem  Berichte 
,  dass  sie  bei  dem  Bestreben,  ihrer  Kirche  neue 
zu2ufiUiren,  mehr  Erfolg  aufzuweisen  hatten  als 
en  Pfarrer  ihrerseits* 
Eintindzwanzig  Jahre  waren  seit  dem  Abschlüsse  de^ 
Mi^Uschen  Friedens  verflossen  und  das  Land  hatte  steh 
ifli&tiiUch  %"on  den  Wunden,  die  der  dreissigjahrige  Krieg 
{GNiüAgef]  hatte,  wieder  erholt.  Die  Bevölkerung  hatte 
p  2^  wieder  zugenommen.  Unser  Bericht  bringt  bei 
B^^bnen  Orten  jeweils  Mitteilungen  über  die  Zusammen- 
^P^pthrer  Einwohnenichaft,  Lässt  sich  auch  ein  bb  ins 
0^^  durchgefiihner  Vergleich  dieser  Angaben  mit  den 
^  mdcrwÄrts  Öbcrlicferten   über  die  Stärke  der  Bevöl- 


262 


Über  der 
wir   in   allgf 
sonalien    de 
weiteren  J? 
sehen  unc* 
et  Studii 
zugleich 
den    K 
unsere 
der  in 
Dan» 
Grö 
Be 


.  vdauerlicherweise 

/--■•  V'-r/i    Zählungen    ver- 

.    ■''',.•..'■'/  waren,    so    ist   doch 

•"')?'.  /Aerungszahl    von     1050 

•"!.,.  ;rürdc,  wenn  auch  freilich 

;.,  li/eder  erreicht  war. 


.  •;  ;■'-'' ' '      ,^v«tii''^lben    wieder    aus    ihren 
,.y//  ''"■"';  j0  wesentlichen  Hau 


m 

g 

r 


Klagen, 
„nvrJen,   sind  in    der  Hauinsacho 
■'.■••■    ;.'i'^^r,  i,7iremeinon    VtThiiltnisse    h(*rvor- 
/  ■  '•',;,v/:/  ''^''  !,^,.//2/<?^tc  örtliche  Misständo.     Wcni^^t-r 
'••''',.  j!< ''''^     I^^,  pin^o  hinsichtlich   der  Ffarrhäus*.T; 
-''";;.,•/?(.' ^•'•^''    ^.mchcr  borechtii^^ten  H(\sf*hwerde  V'T- 
'       .r .A/J'-^'*'*    ttjifiVht  brinj:^t  deren  nicht  wenis^e. 

:, j;.uft*-' ^'' "      ,  vn  R^''^^^-   ^'^*"  <^)rten    der  Diö/t-so  Hoth- 
If^ '^'''^ '^]'ch  i'""'^*'''    '^^^^    (?homali;^(»    Collatorcn    iler 


'::^?^:^^'•^ 


/'.um' 


,,Vn  katholische  IVälat(Mi  fiir  d<»n   Unior- 


v:i^t •''''*'"'     r(»/i>chen  Pfarrer  aut/ukoninion  <»dor  doch  /u 

:,.>  u'i'^  '  *  vytraifen,    so  in   Hahlinjrt'n,    Köndring«.Mi  umi 

,:V/ii--''^''*'    jj^^j.  Abt   von  Schuttorn,    in    Lan^endtMi/lingrii 

)/i;n»*'"-^'^  j^'p^ron  der  Probst   von  Waldkirch,    in  Ihrini^t-n 

::::u'  "''^  ,j.jiiiv»'t'n    der  I)(juischordonsk(Mntur    zu    Froibur;;, 

u'-^  *  '.*•'  r.^n    JMcken.sol    und    Vr)rstctt(.'n    der    Johannitor- 

i:j   ^      .    jitMtcrsheim  u.  s.  w.     Das  war  ein  j^rosser  l  brl- 

'■'*'"  ^  Afm  konnte  füj^lich  von  dit\s(Mi  katholisch(»n  Kirchen- 

„r.iiH"  orwarten.   das^  es  «icradc»  ihn»  erste*  unil  vor- 

•'•       .,    Sorire    s<'in    würd(»,     d(»n    ihnim     zum    mindesten 

'^^  .,.  vüItiiTt*n   evani^fÜM  hcn  Ptarrorn    zu   dem   Ihrigen    /u 

^  \    7#;>n      Tnd    in    der     That    er\vu(^hs(»n    aus    di<»son   X'rr- 

.      isscn,   ^^'***  -luch    .sonst    bekannt  ist,    manche    Irrunvi(Mi 

{  Streitigkeitt^n.     Auch    in    unserem   B(Tichte  wird    viel- 

*"  'h  Klage  geführt.     Insbcsnmh.Te  in  wt-nii^er   fruchtbaren 

[ihren,  wenn  die  (ief.ille  und  Zehnttni.   welche  den  katho- 

jischen  IhTren    in    «h-n    ein/fhu-n    (  >rien    zustanden,    nicht 

allzu  reichlich  ein^in'^cn ,    li«'^s    diT    i^utt^   Will«»    des    «^m-n 

oder    des    antlcnr,    drr      llt-rr-n     t'ullat<'res      manches     /;; 

wünschen  übrii^. 


M  Diese  Zeit-,  i. im   r,.»!..l    ;.:   ^.  .\>>0i\.  \lu^  iM^^l-e^iiiilorc  S.  4S2. 


.  Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  265 

Neben  den  kirchlichen  Verhältnissen  ist  es  vornehmlich 
das  Volksschulwesen,  das  in  dem  Visitationsberichte  beson- 
dere Berücksichtigung  gefunden  hat.  Brauchbare  Schul- 
meister waren  in  der  Mehrzahl  der  Orte  vorhanden.  Auch 
sie  stammten  vielfach  nicht  aus  der  Markgrafschaft  selbst, 
sondern  waren  zum  Teil  nach  mancherlei  Fahrten  erst  ins 
Land  gekommen.  Wo  kein  Lehrer  war,  half  man  sich, 
indem  man  die  Kinder  in  benachbarte  Orte  in  die  Schule 
schickte,  wie  in  Leiselheim,  in  Mundingen,  in  Vörstetten 
und  anderswo,  oder  es  trat,  wie  in  Bickensol,  in  Bischof- 
fingen, in  Broggingen  und  anderen  Orten,  wohl  auch  der 
Pfarrer  in  die  Lücke  und  unterrichtete  die  Kinder  einige 
Stunden  in  der  Woche.  Im  allgemeinen  wurde  nur  im 
Winter  Schule  gehalten;  Köndringen,  Weisweil  und  die 
Stadt  Emmendingen  machten  allein  eine  Ausnahme,  doch 
wird  von  Köndringen  ausdrücklich  bemerkt,  dass  der  Schul- 
besuch im  Sommer  ein  sehr  spärlicher  sei.  Im  Sommer 
behielt  man  eben  die  Kinder  in  der  Regel  zu  Hause,  um 
sie  bei  der  Feldarbeit  mit  zu  beschäftigen.  Keine  Ver- 
ordnungen und  Strafen  halfen  dagegen  und  jener  Brauch 
erhielt  sich  auf  dem  Lande  allen  Bemühungen  der  Behörden 
zum  Trotz  bis  weit  in  das  folgende  Jahrhundert  hinein 
unverändert  fort. 

Die  Handschrift,  in  welcher  der  Visitationsbericht  über- 
liefert ist,  ist  das  Konzept  Fechts.  Das  zeigen  die  zahl- 
reichen Korrekturen,  häufige  Wiederholungen  von  Worten, 
Schreibfehler,  einzelne  Verstösse  gegen  die  Regeln  des 
Satzbaues  u.  a.  Auch  ist  die  Anordnung  der  einzelnen 
Abschnitte  unter  den  verschiedenen  Ortsrubriken  nicht 
immer  die  gleiche.  Am  Schlüsse  der  Handschrift  fehlen 
in  ihrem  heutigen  Zustand  eines  oder  vielleicht  auch 
mehrere  Blätter,  ebenso  ist  innerhalb  derselben  ein  Blatt 
(S.  21  f.)  verloren  gegangen,  auf  welchem  die  Schulver- 
hältnisse in  Botzingen  und  Oberschaffhausen  beschrieben 
waren.  Einzelne  Blätter  sind  beschädigt,  so  dass  in  einigen 
Fällen  der  Text  nicht  mit  voller  Sicherheit  festgestellt 
werden  konnte. 

Was  wir  unten  mitteilen,  ist  ein  Auszug  aus  der  Hand- 
schrift Ein  vollständiger  Abdruck  der  172  ziemlich  eng 
beschriebenen   Folioseiten   wäre   über  den  Rahmen   dieser 


206  Krieger. 

Zeitschrift  hinausgegangen  und  hätte  auch  Wiederholungen 
und  manches  weniger  Interessante  gebracht.  Nur  der  Ab- 
schnitt über  Emmendingen  ist  vollständig  wiedergegeben. 
Ganz  wie  in  diesem  Abschnitte  sind  auch  in  den  anderen 
jeweils  die  Namen  der  bei  der  Visitation  anwesenden  Orts- 
vorgesetzten und  Gemeindemitglieder  vorausgeschickt  und 
Angaben  über  das  Officium  Pastoris,  über  Kinderlehre^ 
Passion,  Taufe,  Beichte,  Abendmahl,  Leichen-  und  Hochzeits- 
predigten gemacht,  die  im  einzelnen  wenig  Abweichungen 
von  einander  aufweisen. 


Üringen  i). 
Allda  ist  visitirt  worden  den  7.  Julii  Anno   1669. 

Beschreibung  der  Gemeindt. 


Gantze  Ehen 

73 

Unmündige 

78 

Wittiber 

I 

Schulkinder 

40 

WittibiD 

9 

Catechumeni 

80 

Ledige  Söhn 

18 

Communicanten 

212 

Ledige  Döchtem 

19 

Copulirte 

6 

Knecht  und  Jungen 

24 

Getaufte 

iQ 

Mägt  und  Maagtlin 

23 

Gestorbene 

14 

Hintersessen 

6 

Persona  Pastoris. 
Samuel  Holland  von  Strassburg,  ist  alt  63  Jahr,  hatt  i^ 
Patria  stiidirt,  ist  daselbsten  im  Spittal  1 1  [und]  zu  Friessenhcita 
6V2  Jahr,  Hertingen  2  und  ein  Virthell  eines  Jahrs  und  ietz  ^^ 
Üringen  15  Jahr,  also  im  Ministerio  32  Jahr.  In  Strassburg  ^^ 
er  ordinirt  worden,  libris  symbolicis  aber  hatt  er  in  Emm^' 
tingen  subscribirt.  Sein  Frauw  ist  ein  Strassburgerin ,  nähme  ^ 
Esther  Ha  .  .  ,  hatt  5  Kinder,    i   Magt. 

Bibliotheca   et  Studium. 
Ist  mit  Büchern  zimlich  versehen,   liset  privatim  bald  dis^ 
bald  ienen  Authorem,  maistens  aber  des  Chemnitii  Concil.  Tride  '^ 
Conscribirt  keine  Locos  communes  mehr,  consignirt  die  Predigt  * 
nit  alle,  aber  die  vornembste.     Ist  in  Graecis  et  Hebraicis  wer. 
versirt. 

Testimonium. 
Geben    ihm    Zeugnus,    dass    er  in  seim  Ampt    fleissig   se^ 
nichts    versäume    noch   einstelle,  wann    er    gesund;    ist    er    at^ 

')   Ihringen. 


Kirch].  Verhj&ltnfsfe  in  der  Murkgr^fscliaft  H(}chberg. 

itnpässlich,  lasset  ers  durch   andere  versehen.    Wissen    nichts   zu 
cUgeti,   noch  ihm  nachzusagen,  alß  alles  üebs  und  gut*. 

Besoldung. 
Collalor  ist  der  Commcther  zu  Freiburg  nahmens  Bcatus 
Sege^er,  dem  er  dass  den  Nahmen  gibt,  dass  er  du  ungestümer 
Mino  und  grewiicher  Flucher  seye.  An  ietziger  fall  enter 
BesoldtiDg  £war  würt  er  bezah,  aber  die  aussthente  Extant^en 
wüHcD  nil  herauß,  und  gehet  langsam  zu,  biß  er  ein  wenig 
ettvas  bckompt.  Schreibt  er  an  ihn»  so  gibt  er  ihm  kein  Antwort, 
fö  welliger  Be/ahlung,  Er  kan  ihn  nur  dahin  nicht  bringen, 
dass  man  mit  Kinander  rechnete,  will  geschweigen,  bezahlte. 
Wann  sich  demnach  ihre  FüfStL  Durchl,  oder  deren  Räth  nit 
»dner  afiimpt,  so  bekomme  er  nichts  alß  böse  Reden,  dann  er  .  ,  , 
mn$s  dessvegcn  mit  einem  underth.  Memorial  einkommeu. 
PfAirer  bau  den  kieinen  Zehenten,  könt  mit  LilTerung  wohl  besser 
daber  geben»  er  müsse  eben  nemmen,  waß  sie  ihme  geben  und 
%<m  lassen. 

Kirch. 
Kirch  ist  im  ;&imlich  wesentlichen  Bauw,  außgenommen  die 
I,  die  tsl  noch  unbelegL  G[eJStHcher]  Verwalter  Beck  hatts 
chen  sollen,  die  Gefall  zwar  weg-  und  eingezogen,  aber  nichts 
fttniicht,  und  weül  er  drüber  we gezogen,  würdt  sitj  be sorglich 
QOch  langer  ttngemacht  bleiben,  dann  er  hat  fast  alle  dises  Jahrs 
Cc^tl  cifi  gelogen  und  hinweg,  ehe  ietziger  Verwalter  sein  Ufizug 
genommen.  Omatus,  vasa  sacra  aber,  Kirchenbuch,  Gesangbuch 
mtd  Kirchenordnung  seint  vorhanden,  dessgleichen  auch  seint 
Altaf«  CantzeU  und  Taufstein  bekleidet.  In  der  Kirchen  stnt 
ItdiM  alB  gemahlte  Bilder,  alß  Passion  und  wenig  Biblische 
[fjstoden  tu  ßnden.  Ein  Glöcklein  ist  zwar  vorhanden,  aber 
gmr  ein  schlechtes.  Der  alte  Mattmüller  hatt  ^war  vor  seim  End 
etwis  testiT[t],  dass  man  noch  ein  Glock  in  die  Kirch  bekommen; 
dh  hjcriu  l>e«timpte  Gelter  stehen  bey  den  Leüthen  auflF  Zünß, 
können  aber  nichts  herauß  bringen;  niemand  ist  der  ihnen  hiezu 
Hiifl  tbiitte,  sagi'H  es  werde  alle  Jahr  bey  den  Visitationen  geklagt^ 
ibcf  kein  HM  noch  Antwort*  Underdessen  kommen  die 
atsftehendc  Gelter  in  Abgang,  biß  man  endlich  weder  Gelt  noch 
docken  habe«  Kirch  und  Kirchhoü  werden  sauber  ghalten,  und 
iM  iii»er  swar  beschlossen,  aber  in  den  Mauren  seint  etwas 
Lfichcf,  aber  tiiemandt  ist,  ders  begehrt  zuzumachen  und  vor 
Ictnerm  Einfallen  zu  verwahren. 

Pfarrhauß   und   Pfarrgütter, 
Die   PJaiT&cheüfen  will   einfallen,    im    Pfarrhauß  wehte   auch 
baaveti^    aber   der  Coltator    ist   dazu    nit    zu    bringen.     Hatt 
ebe  PfiuTgtitter  auisar  einem  Garten  gegen  dem  Pfarrhauß  über, 
10  in  Battw, 


Zeitschrift  hinauatro 

und  manches  ^ 
schnitt  über  1 
Ganz  wie  in 
jeweils  die 

Angaben 
Passion, 
predig* 
von  € 


Kri^tf' 


ft^^' 


^ ,  ?r  '''^'  j  j  Jahr  üöd  bey 
';^.;.-^    ^'  jst    von    Mülhacsen   aa 
*i-^  *«^/  ^  i^'^  3   Kinder    in    der   Ehe 

ft^itimoDtüm, 

r0i:i*^     ,§ciit    underichtet    die    Kinder 
M^  j^^  und  dergleichen  Stöcken,  des— ^ 
'  Si^ftß  ^^^  Fragslücklin,   in  Sprüchen  ihur . 


A- 


j^n^-    ik^^i^^ 


^V^'T'^  W  J    ffÄitet    nur   im  Winter   SchohU   ahe 
^ijjjj  Schuldt  der  Leutt,    die    ihre  Kinde 


/^#* -'^^^/ii/' ^     flijfstens    im    Feld    gebraticben;    ist    eiiE^il 

^^    Wfii^'  ^^  ^^^  ^^^  dulden  solte.     Im  übiigenr^ 

y^^  ^(jlifhaft*    vergehet    ihm    nit^    biß    er    slurbt^-^ 

^'^'^  \,je  i^'     i!^  laßt   andere    aufsagen,    da 

^  ''[ '  fci^  ^'l  Ltf^s  versaumpt  werden,     Ist    aber    sonal 

kc^f^^  Schalbauß, 

ß  ist  *ni  alten   Standt^    ein    eilend    Gemuchl,    kleü 
Sc^^^^fj^^t  uit    alle    PlalK    haben    zn    sitzen,    regnet    aucl 


wurdt  atJes  im  Hauß  dadurch  vedäult«     De 
Ijjitt  ein  wenig   etwas   darin  verbessert»   sonst   wet 
^^IjijDi^u^/^'^j^j,  eins  und  anders  eingefallen,   ist  nit   tu  bewokueii 
"  ^'^^^^^aüß  2U    ballen,    dahero  wohnt  der   Schulmeister  i" 
aber  die  Schuh l  hält  er  im  Schuhthauß»  so  ab« 


jßÄP  *^'*  Ijj  gar    zu   eng    und    klein    ist.      Niemand!   will    elwu3 
^^  ^^  en  s^Ä*^^^*  wann  sie  etwas  sagen  und  klagen»  so  werden 


ste 


nur 


Sigrist. 

Ijjjljen  keinen  Sigristen,  sondern  diß  Ampi  würl  duich 
^,|jjj visier  verichtet.     Ist  des&w^egen  über  ihn  kein  Klag. 

Gemeindt. 

Jim  Sonntag  früe  kommen  z^ar  die  Leutt  fleiSiig  in  Kincbeo, 
^  jifachmittag  aber,  in  der  Wochenpredigl ,  ßettstnndea  and 
Vesper  ist  grosser  Mangel  Pfarrer  sagt,  dass  er  an  ernstlicbct] 
jfy sprechen  nicht  ermanglen  lasse,  er  könne  es  aber  gfetchwoh 
uit  dabin  bringen»  wie  ers  gern  hette,  einer  gebe  da,  der  ai 
(jort  an  die  Arbeit,  und  versäumen  darüber  den  Gotiesdi 
leb  hab  gespürt,  dass  es  an  würklicher  Abstraffung  ermati|[eli 
Ijftbe  dcninach  den  Pfarrer  ermant»  solches  nit  äü  ge&taj 
sondern  die  Kirchen  Censur  aniurichten,  habe  auch  Scbülth« 
ttnd  allen  Anwesenteu  fübrohin  den  Gottesdienst  tleissigi 
beobachte  u  alles  Ertists  erinnert  lind  vermahnet. 


Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  260 

Sectarii. 
Von  Calvinischen  ausser  Knecht  und  Mägt,  die  die  Kirchen 
i>csuchen,  seint  nur  2  Calvinsche  in  der  Gemeindt,  under  denen 
sin  Weib,  begert  Underricht  und  zu  zugehen.  Zwei  Weiber 
►eint  vorhanden,  die  Catholisch  sein,  dise  wollen  sich  gar  nit 
bequemen,  gehen  aber  in  die  Kirch,  ausser  wann  sie  des  Herrn 
\  bentmahl  gebrauchen  wollen,  da  gehen  sie  über  Rhein. 

Hebamm. 
Haben    ein    ordentlich     gewehlt     und     beaidigte    Hebamm. 
Semeindt  und  sie  seint  wohl  mit  einander  zufriden. 

Benachbarte. 
Herr  Pfarrer  von  Leysseln  N.  Nothardt  wahr  vor  disem  dem 
Tninck  ergeben,  ietz  aber  ein  Gelübd  gethan,    dass  er  nit  mehr 
als  5  Schoppen  trincken  wolle. 

Von  Herr  Pfarrer  von  Betzingen  soll  man  noch  sagen,  dass 
er  und  Pfaff  mit  einander  zu  zechen  pflegen,   weißt  aber  nit  gewiss. 

Allmosen. 
An  Capitalien  seint  100  fl.,  aber  noch  nit  versichert;  in  der 
Kirch  würts  gesamblet  und  in  Stock  glegt,  hatt  12  ertragen. 
Würt  den  Armen  mittgetheilt,  von  denen  ist  ein  grosser  Oberlauf 
am  Winter  mehr  als  im  Sommer,  im  Dorf  aber  seint  keine 
Betüer. 


Bickensohl. 
Dise  seint  nach  Uhringen  bescheiden  und  allda  visitirt  worden 
den  7.  Julii   1669. 

Beschreibung  der   Gemeindt. 


Gantie  Ehen 

22 

Unmündige 

12 

Wittiber 

0 

Schuhlkinder 

25 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

50 

Ledige  Söhne 

3 

Communicanten 

57 

Ledige  Döchter 

3 

Copulirte 

2 

Hindersessen 

5 

Getaufte 

7 

Knecht  und  Jungen 

7 

Gestorbene 

S 

Mägt  und  Magdlin 

6 

Persona  Pastoris, 
M.  Johann  Ulrich  Geissler  Argentoratensis,  ist  alt  uff  Pfingsten 
30  Jahr,  hatt  studirt  in  Patria,  kam  ins  Ministerium  im  Junii  1668 
und  gleich  nach  Bickensohl.  Ist  ordinirt  in  Sultzburg,  hatt  libris 
lymbolicis  noch  nit  subscribirt.  Ist  verheurathet  mit  Andreae 
Heinrichs  Dochter  von  Strassburg,  hatt  ein  Kindt,  so  ein  Döchterlin, 
■nd  ein  Magt. 


270  Krieger. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  wohl  und  genugsam  mit  Bücher  versehen,  der  Unsern 
und  der  Adversartorum ;  liset  privatim  Hodosop[hiam]  Dann 
[hauen],  colligirt  locos  communes,  consignirt  alle  seine  Predigten, 
es  seye  dann  dass  die  Noth  ein  anders  erfordere,  und  mach[t] 
doch  allemahlen  sein  Disposition;  ist  auch  in  Graecis  et  Hebr. 
zimlich  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Fürst  von  Heitersheim.  Würt  richtig  salarirt  ] 
und  mit  gutter  Waar,  dass  nichts  zu  clagen.  Von  Güttem  hatt 
er  3  Mättlin  und  2  Äcker,  so  i  \'j  Jauch  und  im  Baw  sein. 
Hatt  grossen  und  kleinen  Zehenten  von  dem  ienigen,  so  ausser 
dem  Dorf  wachset,  und  nit  in  Novalzehenten  gehört;  von  Vihe 
hatt  er  auch  den  Kälber-  und  Schweinzehenten,  wan  etwas  davon 
verkaufft  würdt,  hatt  auch  von  iedem  Hauß  4  ^,  dises  möcht  im 
Jahr  1/2  fl.  tragen.  Hatt  an  Lifferung  diser  Zehenten  keine  Klag« 
ohne  dass  sie  von  welschen  Korn  ihm  kein  Zehenten  geben,  da. 
er  doch  vermeint,  dass  er  darunter  gehör. 

Testimonium. 
Die  Zuhörer   geben    ihm   dass  Zeugnus,    dass    er   sich  wi^^Wi 
halte  und  sein  Ampt  ileissig  verichte,    und  an    demselben  nichi^ts 
versäume;  ist  auch  sonst  kein  Klag  wider  ihne. 

Kirch. 
Mit  dem  Bauw  der  Kirch  ist  schlecht  und  übel  besteh,  a     ~lso 
dass  sie  meinen,    es  könt  kaum   übeler    damit   stehen,    dann  sie 

hat  überahl  kein  Bühne.  Wann  man  über  sich  sihet,  sihet  u  j^n 
nichts  als  das  Dach,  Zigcl  und  Dachstuhl.  Sie  habens  oft  gekltT=^33gtf 
aber    keine    Hilf.     Verwalter    sagt,    er    habe    solches    machen  zu 

lassen  keine  Mittel,  die  daselbst  fallent  Zünß  mögens  nit  ertrag  l^n, 
dass  mans  bau  wen  könte.  Im  Chor  seint  gar  keine  Stuhl  i^^c3"d 
nichts  drinn  als  der  Altar,  auf  demselben  ein  offener  Kasten,  c — Jc^ 
man  nicht  beschliessen  kan,  dann  er  hat  keine  Thüer;  dar^B^nn 
stellen  3  Ciötzenbilder.  Ausser  disem  seint  auch  noch  2  and»^  «'* 
steine  Altar,  so  den  Platz  verschlagen  und  den  gantzen  Ch^c^or. 
Kelch  und  Pathen    seint  vorhanden,   aber   keine    Kanne  vor  cm^en 

Wein,  der  zum  Nachtmahl    gebraucht  würdt,   auch  kein  Ornat "J*» 

dann  es  ist  weder  Cantzel,  Altar    noch  Taufstein  bekleidet. 
haben   auch    kein    Leichtuch;    wann    sie    ein   verstorbenen   Lei 
nahm  zu   Grab  trairen  wollen,  so  müssen  sie  von  ihren  Nachb 
eines  entlehnen;  die  thuns   aber    ungern,    heben    an    sich    des 
zu  vcrwaigern,   sagen  sie  sollen    lu^en,  wo    sie    eines   bekomn 
Meldet  man  sich  desswegen  beim   Verwalter   an,    so  ist   da  a^  "■'«-'^ 
kein  andere  Hilf  noch  Antwort:   Kr  wisse  nicht,  ob  er  zu  macr  Jifii 
schuldig  seye  oder  nit.     Sonst  würt  sie  sauber  ghalten;  aber      der 
Kirchhof  nit,    dann    die    Mauren    seint    an    etlichen    Orten     e/o- 


) 


Kirchl.  VerhUtnisse  in  der  Markgrafschaft  Ifochberg.  271 

gefallen,  auch  keine  Thühren  am  Kirchhof,  dats  die  Kühe  und 
afles  Vihe  kann  hinein  laufen,  die  Gräber  und  anders  verderben. 
Sigen,  sie  haben  oft  clagt  und  clagens  auch  bey  allen  Visitationen, 
aber  es  ist  kein  Vertröstung,  weniger  einige  Hilf,  und  müssen 
noch  von  Nachbarn  dass  Gespött  und  Glächter  haben,  wann  sie 
vorüber  gehen  und  solches  sehen. 

Schuhlmeister  und  Sigrist 
In  disem  Flecken  haben  sie  keinen  Schuhlmeister.  Aber  der 
Planer  hat  disen  Winter  Schuhl  ghalten,  aber  des  Tags  nur 
2  Stand.  Ich  hab  den  Beywesenten  desswegen  zugesprochen, 
aach  den  Pfarrer  erinnere,  dass  er  ihm  die  Hand  bieten  wolle. 
Des  Dorfs  Bot  aber  ist  zugleich  Sigrist,  ist  über  ihn  keine  Klag, 
er  aber  beklaget  sich,  dass  man  ihm  sein  Lohn  und  Sach  schlecht 
widerfahren  lassen. 

Gemeindt. 
Die  Gemeindt  kompt  auch  fleissig  in  die  Kirchen,  doch  am 
Sontag  mehr  alß  in  der  Wochen;  Pfarrer  aber  ist  mit  ihnen 
vohl  xafiiden.  Kirchen  Rüger  seint  vorhanden,  die  thun  ihr 
Ampt.  Pfarrer  könt  auch  alle  Leüt,  sihet  gleich  uf  der  Cantzel, 
ob  iemandt  fehlet,  haltet  auch  Censur;  wer  strafwürdig  ist,  der 
von  mit  verdienter  Straf  angesehen.  £s  werden  auch  keine 
gemeine  Arbeiten  under  den  Predigen  gestattet;  lasst  auch  an 
Sonnlag  Gemeindtlialten  und  Dantzen  nit  zu,  aber  an  Feürtagen 
^ürd  daß  Dantzen  erlaubt,  geschihct  aber  gar  selten,  dann  kein 
iungc  B[ursch]  vorhanden. 

Sectarii. 
In  disem  Flecken  seint  keine  Sectarii,  ausser  einiger  Frauw, 
die  ist  Calvinisch,  will  sich  aber  bequemen. 

Allmosen. 
Haben  keine  Capitalia,  die  in  diß  Allmosen  zünsen,  würt 
aber  in  der  Kirchen  gesamblet;  der  Allmosenplleger  hat  die 
Buchs,  der  Pfarrer  aber  die  Schlüssel.  Hat  in  diesem  Jahr  gar 
*cnig  und  mehr  nit  ertragen  alß  5  11.  9  Batzen  3  !\.  Mag 
Böder  so  vil  Landbettler  schier  nichts  klegken,  vil  weniger,  dass 
Dian  den  vil  haußarmen  Leuten  darauß  solte  helfen  können. 

Hehamra. 
Haben  kein  Hebam  von  den  Ihrigen  in  disem  Dorf,  sondern 
^enen  sich  deren  von  Bischoffingen. 


Eichstetten. 
In  Eichstetten  ist  visitirt  worden  in  Anno    1669,  Donnerstag 
^  8.  JuliL 


272  Krieger. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

108 

Unmündige 

70 

Wittiber 

4 

Schulkinder 

56 

Wittiben 

20 

Catechumeni 

180 

L.  Söhn 

33 

Communicanten 

360 

L.  Döchtern 

31 

Copuh'rte 

10 

Knecht  und 

Jungen 

21 

Getaufte 

31 

Mägt  und  Mi 

igtlin 

15 

Gestorbene 

37 

Hindersessen 

6 

Persona  Pastoris. 
Nicolaus  Starck  von  Neuwkirch  auß  Voigtlandt,  ist  alt 
45  Jahr.  Hat  anfangs  in  patria  studirt,  von  dannen  zöge  er 
nach  Zwickauw  in  Meissen,  verharrete  da  zwey  Jahr,  von  dannen 
kam  er  nach  Hall,  wahr  auch  zwey  Jahr  allda,  ferner  begab  er 
sich  nach  Nürnberg,  allwo  er  4  Jahr  verpliben,  endtlich  begab  er 
sich  [nach]  Strassburg  und  blib  da  4  Jahr,  von  dannen  wardt 
er  vocirt  nacher  Müllheim  zu  einem  Vicario,  versähe  solch  Ampt 
allda  1 2  Jahr,  von  dannen  wurde  er  vocirt  und  promovirt  nacher 
Eichstet  auf  die  Pfarr;  ist  ietz  allda  8V2  Ja^r,  also  in  dem 
Ministerio  20  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Müllheim  und  hatt  libiis 
symbolicis  subscribirt  zu  Basel  in  der  Cantzley,  Sein  Frauw  ist 
von  Strassburg,  nahmens  Catharina  Daserin;  hat  4  Kinder  nnd 
ein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist    mit    Büchern    nach    Noturft    versehen.      Liset    privatim 
Menzerum,    bald    ein    andern    Authorem,     colligirt    keine    locos 
coramunes  mehr,    consignirt    aber    seine  Predigten    meistentheils, 
ist  in  Graecis  wenig,  im  Hebr[aicis]  aber  nichts  versirt. 

Besoldung. 
Collator  ist  gnädigste  Herrschaft.     Frucht    und  Wein  würdt 
ohne  Klag  geliffert,    aber  mit  Lifferung   des  Gelts    gehet  es  gar 
langsam  her. 

Testimonium. 
Pfarrer  hatt  das  Zeugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  seye  fleissig 
und  eüfrig,  und  ob  er  wohl  ein  starcke  Gmein  habe,  so  ^^^' 
säume  er  doch  nichts.  Fülire  auch  ein  fein  Hauswesen  nnd 
halte  sich,  dass  man  mit  ihme  könne  zufriden  sein;  haben  i^^ 
desswegen  gern  und  wünschen  ihme  längs  Leben. 

Kirch. 
Die  ist  in  zimlichem  wesentlichen  Bauw  und  würdt  sauber 
gehalten.  Ornatus,  vasa  sacra,  Kirchenordnung,  Gesangbuch, 
aucli  (»in  ordenlich  Kirchenbuch  seint  vorhanden.  Im  undern 
Kirchlin  seint  2  Glocken  und  ein  Uhr,  in  der  obem  Kirchen 
aber  ist  nichts,   ist  aber    ein    grosser  Fehler,    dann    weil   vil   das 


KirdU.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  273 

leleut  wegen  Weite  und  wann  ein  Windt  gehet,  nicht  hören» 
rerden  darüber  vil  Predigten  versaumpt.  Die  Gmeindt  wolten 
[ern,  wann  sie  nur  Mittel  betten  und  nit  so  arm  wehren,  eine 
jlocken  dahin  kauffen,  aber  daran  fehlet  es  ihnen.  Haben  zwar 
iain  gesteürt  und  nach  und  nach  gesamblet  bey  70  fl.,  aber  es 
st  IQ  wenig,  betten  unterthänigst  um  ein  Beyschuss.  Der  Kommu- 
nicantenwein  würdt  vom  Würth  gekauft,  aber  allezeit  zuvor  ins 
Pfanhauß,  darnach  aber  erst  in  die  Kirchen  getragen.  Kirchof 
ist  zwar  beschlossen  und  würdt  sauber  gehalten,  aber  das  Bein« 
bänßlin  hat  kein  Dachstuhl,  schändet  den  gantzen  Kirchof  und 
veil  es  mit   14  fl.  könte  gemacht  werden,  petten  sie  um  Hilf. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Ist  ein  alt,  eng,  bauwfallig  Nest  und  regnet  hinein,  dass 
nan  örkelin')  muss  undersetzen,  wans  regnet,  dass  nit  daß 
ilanß  gar  verfaulet  und  verderbet  werde.  Ist  vorhin  bauwfallig 
ind  muss  man  täglich  besorgen,  dass  ein  und  ander  Stuck  ein- 
alle and  den  Inwohnern  Schaden  thue;  ist  benebens  so  eng 
lod  klein,  dass  man  sich  darin  übel  betragen  muss,  würdt  jahrlich 
Jagt  und  angebracht,  aber  nichts  erhalten. 

Pfarrer  hat  keine  Decimas,  auch  keine  Pfarrgüter,  alß  ein 
harten  am  Hauß,  der  umbmacht  ist,  und  ein  halb  Jauchart 
latten,  die  würdt  aber  von  der  Gemeindt  strittig  gemacht. 

Schulmeister. 
Hanß  Georg  Junghanß  von  Durlach,  ist  alt  54  Jahr  und 
■U  ru  Eichstetten  bey  18  Jahr  in  Schuhldiensten,  ist  ein  Viduus 
^y  ö^!t  Jahr,  hatt  keine  Kinder  von  seinem  Leib,  aber  2  Stief- 
indcr,  von  denen  hat  er  noch  eins  bey  ihme;  hat  auch  ein 
lagt. 

Officium  et  Testimonium. 
Underrichtet  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Singen,  Cate- 
hismo  und  dessen  Fragstücken,  wie  auch  im  Beten  und  waß 
*'iist  einem  Schuhlmeister  gepührt.  Zu  dem  Ampt  ist  er  tauglich, 
lai  eine  feine  Handt  und  zum  Singen  eine  feine  Stimm ,  in 
*im  Ampt  ist  er  fleissig.  Die  Leut  clagen  und  sagen  zwar, 
die  Kinder  lernen  nicht,  aber  geben  ihm  doch  Zeugnus,  dass  er 
^in  .\mpt  thue,  nit  außläufisch  und  zehrhaft  seye,  aber  der 
Jogent  etwas  zu  gelindt.  Würdt  nur  im  Winter  Schuhl  gehalten, 
im  Sommer  nit. 

Schuhlhauß. 
Mit  dem  Schuhlhauß    ists    im    alten  Wesen,    dann    obschon 
**'^  Jahr    angebracht    werde ,    dass    das  Schuhlhauß    vil  Män^iel 

')  Gcfasse.  —  mittellat.  urceolus,  urciolus  u.  ü.,  ahd.  urzal,  urzcol  u.  s.  w. 
~  Btther;  Griff,  Althochdeutsch.     Sprachschau  i,  477. 


274  Krieger. 

habe  und  der  Schuhlmeister  sich  ellendt  behelfen  mdsse,  so  sej 
doch  niemandt,  der  zu  helfen  beehre  .... 

Sigrist  i 

Mit  eim  Signsten  seint  sie  versehen,  der  ist  zwar  alt  und 
kan  übel  fortkommen,  doch  ist  wider  ihn  keine  Klag,  anch  wegen 
des  Uhrenrichtens  nicht,  dann  er  hat  Söhn,  die  ihme  zu  Hilf 
kommen. 

Gemeindt. 
Wegen  Besuchung  des  Gottesdienst  und  Besuchung  des  h. 
Abendtmals  ist  wegen  der  Gmeindt  auch  kein  Klag;  berichten, 
Pfarrer  halte  gar  ernstlich  ob  den  Kirchgang  und  sey  im  Ver- 
mahnen gar  scharpf,  desswegen  stellen  sich  die  Leut  bey  den 
Predigten  desto  fleissiger  ein. 

Sectarii. 
Ein  Künderses  und  sein  Frauw  seint  catholisch,  gehen  aber 
in  die  Kirch  und  schicken  ihre  Kinder   in    die  Schuhl.     Dienst- 
boten, von  Knecht  und  Mägdten,    seint    auch   vorhanden,  gehen 
aber  auch  gleichmässig  in  Kirchen. 

Hebamm. 
Haben  ein  ordenlich  erwehlte   und    beaidigte  Hebamm,  mit        , 
deren  man  wohl  zufriden,  und  klaget  sie  auch  nichts.  | 


Betzingen  und  Ober-Schaffhausen. 
Mit  disen  ist  visitirt  worden  in  Eichstetten,   dahin   man  sie 
bescheiden  hat;  wahr  Freitag  den  9.  Julii    1669  Jahrs. 

Beschreibung   der   Gemeindten. 


Ganlze  Ehen 

75 

Unmündige 

95 

Wittiber 

8 

Schuhlkinder 

3^ 

Wiitibin 

1 1 

Calechumeni 

106 

Led.   Sühn 

18 

Communicanten 

295 

Led.  Döchter 

19 

Copulirte 

9    ^^o 

Knecht  und  J 

ungen 

M 

Getaufte 

20 

Mägt  und  Mä 

gtlin 

12 

Gestorbene 

»s 

Hindersessen 

12 

Persona  Pastoris. 
M.  Henning  Sporckhin  von  Hildesheim  in  Nidersachsen  ^  ** 
alt  40  Jahr.  Hat  erst  studirt  zu  Hellrastatt,  4  Jahr  zu  Jet^^*' 
6  Jahr  zu  Strassburg  und  etlich  Wochen.  Kam  Anno  1659  '"^ 
Ministerium  nach  Neüreuth,  wahr  da  4  Jahr;  von  dar  kam  f 
anno  1662  nach  Betzingen,  ist  jetz  da  7  Jahr,  also  im  Minist^'^/' 
bey  1 1  Jahr.  Ist  ordinirt  worden  zu  Neureüth,  libris  symboV^[^ 
aber  hat   er   subscribirt   zu    Emmentingen.     Ist    verheürathet   O^* 


KircU.  Verblltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  275 

Margretha  Krottendörfferin ,  Herren  Hanß  Reinhardts  Krotten- 
döifers,  geweßten  Röttelischen  Landtssecretarii,  Dochter.  Hat 
lodi  3  lebendige  Kinder;  die  Frauw  aber  ist  hochschwanger; 
aber  kein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  nach  Nottnrft   und  [sicl]   gnugsamen   Büchern   versehen, 
liset  privatim    bald   disen,   bald    ienen  Authorem,    colligirt   locos 
commnnes  und  consignirt  seine  Predigten;  ist  auch  in  Graecis  et 
Hebraicis  wohl  versirt. 

Sectarii. 
Seint   in    diser    Gemeindt    keine    Sectarii    vorhanden   ausser 
den  Dienstboten;  die  kommen  aber  zur  Kirchen. 

Hebamm. 
Haben  kein  eigene  Hebam  in  Betzingen,  bedienen  sich  aber 
deren  vom  Filial  Oberschaffhausen,   so  ein  feine  Frauw  ist.     Sie 
klagt  nichts,  so  seint  auch  die  Leut  mit  ihren  [sie !]  wohl  zufriden. 


Bahlingen. 
\n  disem  Ort  ist  visitirt  worden  Sambstag  den  zehenten  Julii. 

Beschreibung   der   Gmeindt. 


GanUe  PLhen 

116 

Unmündige 

73 

Wittiber 

3 

Schuhlkinder 

58 

Wiaibin 

14 

Catechumeni 

I4Ö 

Leiliije  Söhn 

36 

Communicanten 

357 

L^'iiije  Döchter 

22 

Copulirte 

4 

Kneclit  und 

Jungen 

49 

Cietaufte 

20 

-^J'i:t  und  Miiigtlin 

34 

Gestorbene 

19 

Hii:ten>essen 

1 1 

Persona  Pastoris. 
Friderich  Bürckell  von  Marggraven  Baden,  ist  alt  67  Jahr. 
Hat  zu  Durlach  studirt;  von  dar  kam  or  auf  das  Eichstetter 
^^-onat,  von  dannen  gohn  Wcißwcil,  von  Weißweyll  gehn 
ItJrmersht'im.  Da  wart  er  vertribrn  wegen  des  Kriegs  und  kam 
?cnn  Kitiniien  bey  Pfortzheim.  Konnte  wegen  Kriegs  da  auch 
^'it  Jileiben,  begab  sich  desswegcn  selhsten  in  den  Krieg  und 
*uriif  Feldprediger  etllich  Jahr.  Auß  dem  Krieg  kam  er  nach 
TüniTigen,  Lörr[a]ch  und  entlich    nacli    Hahlingen,    und    ist    ictz 

^^^^  ^l\i  Jahr.    Sein  gantzes  Bedient*n  im  Ministerin  ist  41  Jalir. 

^tt  Kmmentingen    ist   er    onlinirt  worden,    libris    symbolicis    aber 

^^  et  zu  Durlach  subscribirt.     Sein   ietzigc  Frauw  heisst  Susanna; 

wt  Htnen  Baldufii,  gewesenen  Pfarrers  zu  Kirchen,  Wittib.     Hat 

5  Siicf-  und  4  rechte  Kinder  und  ein   Magt. 


276  Krieger. 

Bibliotheca   et   studxam. 
Hat  ein  feine,  zimliche  Bibliothecam;  liset  privatim  die  locos 
communes  Gerhardi,  colligirt  wegen  Alters  keine  locos  commnnes 
mehr,  consignirt  aber  meistentheils  seine  Predigten;  ist  in  Giaeds 
etwas,  in  Hebraicis  aber  wenig  versirt. 

Besoldung. 
Collator  ist  der  Fürst  von  Heitersheim,  theils  auch  gnädigste 
Herrschaft;  Schuttern  gibt  auch  etwas.  Waß  gnädigste  Herrschaft 
j^ibt  von  Früchten  ist  an  Salarirung  kein  Klag,  aber  mit  dem 
Gelt  gehet  es  langsam  und  drempelt  daher.  Den  Wein  aber 
sollen  geben  der  Fürst  zu  Heitersheim  und  der  Abt  von  Schnttcm. 
Die  geben  und  liffern  zwar  denselben,  wann  so  vil  wachst,  wanns 
aber  ein  Fehljahr,  so  geben  sie,  so  vil  wachst.  Wann  aber  gar 
nichts  wachst  und  kein  Herbst  ist,  so  geben  sie  auch  nichts, 
sondern  muß  auf  andere  Herbst  warten,  da  sie  doch  solches, 
weil  sie  in  reichen  Herbsten  allen  Wein  hinweg  nemmen,  auß 
ihren  Kellern  zu  erstatten  schuldig  wehren;  welches  ihme  dann 
zum  höchsen  Schaden  und  Nachtheil  gereichet.  Pfarrer  sagt,  er 
klage  solches  bey  allen  Visitationen,  aber  es  seye  ihme  einige 
Antwort  noch  Hilf  widerfahren.  Er  pittet  aber  undertbanigst, 
man  wolle  ihme  doch  gnädige  Hilf  widerfahren  lassen.  Hat  gar 
keinen  kleinen  Zehenten. 

Kirch. 

Die  ober  Kirch  ist  im  wesentlichen  Bauw;  mit  der  ander 
hat  es  die  alte  berichte  Beschaffenheit,  gehet  ie  länger  ie  mehr 
under  und  neiget  sich  zum  Einfallen.  An  diser  Kirch  sollte 
Schuttern  dass  Chor  bauwen,  aber  er  will  nicht  dran,  weil  die 
Herrschaft  die  Kirch  nit  bauwt.  Sagt  der  Abt,  so  das  Hans 
gebauwet  werde,  wolle  er  das  Chor  auch  bauwen.  Diese  Kirch 
stehet  an  der  Straß;  die  Leut  ärgern  sich  dran,  auch  weillen 
keine  Gottesdienst  mehr  drin  geübet  werden. 

Ornatus,  Vasa  sacra,  3  Glocken  und  ein  Uhr  seint  vorhanden, 
inj^leichcii  ein  Kirchenordnung,  Gesang-  und  Kirchenbuch.  Dj^ 
Ulir  aber  hat  weder  Taftel  noch  Zeiger,  welches  doch,  weil  die 
Kirch  in  der  Hohe  stehet  und  die  Vorüberreisente  es  gern  sehen 
möchten,  vonöthen  wehre. 

In    der    Kirchen    seint   keine  Götzenbilder  mehr  vorhanden. 

Der  Kirchof  ist  zwar  umbmacht,  dass  kein  Vihe  hinein  kahn, 
aber  gleichwohl  ist  die  Maur  noch  nit  völlig  gemacht.  ^^^ 
Verwalter  ist  dahin  nicht  zu  vermoiren. 

Schuhhneister. 
Matthaeus  Bergmann  von  Ysnie    im  Algäw,    ist   alt  31  Ja^^* 
Ist  verheurathet  mit  Anna  Magdalehna  Düringerin  von  Straßburg; 
iial    2    Kinder    und    ein    Magt.       Hat    zugleich     das    Exeicitiui» 
Concionandi  und  Hoifnung  zu  einer  Promotion. 


racli&fl  Ho 


IfT 


Orricium   et  Testimonium, 


Sein   Vrnchttiog   mit    den   Kmdem    ist,   dasa    er   sie    lehret 
s&chreib^n,  äingeo  uod  betten.     Hat   das  Zeu^nus,  dass  er 

\mpt  Oeissig  versehe  und   mit    den    Kindern   fein    unabgehe 

-  h  derselben  trewHch  anehme,  desswegen  er  den  Leüthen 

iifb  und  werth    ist.      Führet   dam  eben    ein   untadclhaftes   Leben 

:Tii  ••rbcn  Zengntts,  dass  er  sich  wohl  halte.     Hält  aber  nur  im 

r  Schub],  aber  nit  auß  seiner  Schuld,  sonder  weil  die  Leut 

::.'-  Moder  nit  in  die   Schuh!  schicken,    nit  nur  die,   so    sie   zur 

Arlieit   tm    Feld    gebrauchen,    sondt;m    auch    die^    so    sie    noch 

ir    Feldarbeit    gebrauchen    können,    aber    zur    Schuh!    zu 

ji   gai    tauglich  wehren.     Welches    ein    grosse  Versäumnis 

Kindem,  sonderlich    in   eim   so   grossen  Flecken,  ist,  so 

^.1  Jen  Leutheu  nicht  gestatten  solt;  dann   sie   laußTen  nur  auf 

den  GaKicn,  tieiben  Mutwillen  und  seint  den  Leütten  beschwehr- 

irch  ititS  hinderlich. 

Dem  Vogt  und  Änwcsenten  habe  ich  ernstlich  zugesprochen, 
dit  Sommcrschuhl  anzurichten,  oder  sie  wurden  in  Straf  fallen 
ttnd  dam  das  Schuhlgelt  müssen  abrichten.  Was  damit  würdt 
ia%eiicht  werden,  stehet  dahin;  Ich  besorg  aber  gar  wenig, 
Weil  die  Trohong  nit  zu  Werck  gesetzet  würdt.  Es  ist  aber 
^Uiet  Cbel  nit  nur  in  disem,  sondern  fast  in  allen  Flecken,  und 
^^  ich  derowegen  visilirt  und  es  also  befunden,  habe  ich  der* 
gleicbcn  ihnen  zu  erkennen  geben.  Aber  zu  besorgetüi  sie 
bicihen  hey  Ihrer  alten  Gewohnheit.  ^) 

Sectariit 
Ei  hat  tinderschidHche  Sectarios  an  disem  Ort,  Ein  Bürger 
tiakaietis  iJans  Geißspil*  Ist  catholisch,  seine  Frauw  aber  ist 
Mbcdfch.  Desgleichen  Frantz  Nachtwächter  ein  Hinderses  mit 
Fraüweut  sint  auch  catiiolisch;  item  Hans  Bischo^fen 
des  Janen  s.  Frauen  seint  auch  catholisch.  Samptlich 
^■Bt  in  üutrm  Glauben  sehr  hartneckig  und  wollen  sich  nit 
t^tehfeD»  geben  aber  niemand t  desswegen  Ärgemus  und  gehen 
bcy  QII9  IQ  (Jie  Kirchen,  als  wann  äie  wollen  zum  Nachtmahl 
C^befi,  E«  gibt  auch  Calvinische,  sonderUch  von  Dienstbottcn, 
^^  im  geben  in  unsere  Kirchen. 

Mängel   im    Leben. 

Iit  ton  Lastern  gar  nichts  angebracht   wordeni  ansgenommen 
'ba  £i.  Bursch   bey    nachtlicher  Weil    grossen    Mutwillen 

ib«fii,  itcn  das  Obs   abmachen   iind    andere   böse   Stück 

ftdir  ^cn»    schonen    auch    ihres    Pfarrers    und    Schuhlmeisters 
ikhl 

i  Atn  Ratide  tat  beigesch riehen:  Hiemuf  hat  mir  Prueetplckr  Bergmino 
^utliitüu,  das»  diM  Anwesante  das  Ihrige  gethiJi  und  b^y  der  ganteeo 
**«^4t  wlehu  fid«Mler  abgelegt  haben;  tber  es  woU«  im  gerin gsieo  «Ichlf 


«■ÄHir*  i  CMdi.  4.  Oherrb    K  f,  XV*  t. 


19 


278  Krieger. 

Hebamm. 
Die  alte  Hebamm   ist  gestorben.     Haben  erst  newlich  eine 
neüwe  erwehlt  und  beaydigt;  schickt  [sich]   aber  gar   fein  dazü, 
desswegen  man  mit  ihr  wohl  zufriden  ist 


Nymburg. 
Mit  disen   ist   auch   Sambstag  den  10.   Julij   visitirt  wordei 
aber  in  Bähungen,  dahin  man  si  bescheiden  hat 

Beschreibung   der   Gemeindt 


2C 


Gantze  Ehen 

46 

Unmündige 

Wittiber 

3 

Schuhlkinder 

Wittibin 

6 

Catechumeni 

Ledige  Söhn 

15 

Communicanten 

Ledige  Döchtem 

18 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

18 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

1 1 

Gestorbene 

Hindersessen 

7 

Persona  Pastoris. 
M.  Jacob  Thenn  von  Augsburg,  ist  alt  33  Jahr.  Fundamen 
Studiorum  hat  er  gelegt  in  Patria;  von  dannen  ist  er  komm* 
nach  Tübingen  und  da  verpliben  2  Jahr.  Von  Tübingen  beg 
er  sich  nach  Straßburg,  blibe  allda  i  '/2  Jahr.  Anno  1661  kg 
er  ins  Ministerium,  benantlichen  nach  Langensteinbach  in  c 
undern  Marggravschaft,  wahr  da  über  2  1/2  Jahr;  von  disem  C 
nach  Bickensohl,  wahr  da  auch  2  i/j  Jahr;  von  Bickensohl  na 
Nymburg.  Ist  jetz  da  etwas  über  3  Jahr,  also  in  dem  Ministei 
über  8  Jahr.  Ist  zu  Langensteinbach  ordinirt  worden,  hat  at 
zu  Emraentingen  libris  symbolicis  subscribirt.  Ist  verheun 
mit  einer  von  Augspurg  nahmens  Rosina  Wagnerin;  hat  < 
Kindt  und   i   Magt  und  auch  sein  Mutter  bey  sich. 

Bibliotheca   et   Studium. 
Hat    keine    sonderliche    Bibliothec,    liset   privatim,    sovil   < 
Zeit  leidet,    D.    Dannhauerum    et  Brachmannum,    notirt   was 
notiren  fürkompt,  consignirt  nit  alle  Predigten,  macht  aber  se 
Dispositiones;  ist  in  Graecis  et  in  Hebr.  etwas  versirt 

Besoldung. 
Collator  ist  das  Closter  Nymburg;  hat  an  Besoldungslifen 
nichts  zu  clagen.     Vom  kleinen  Zehnden  aber  hat  er  gar  nicl 

Testimonium. 
Hat    das    Zeugnus,    dass    er    in    seim    [Ampt]    fleissig    i 
eüfrig,    im    Leben    christlich,    fromm    und    sich    erzeige,    wie 


YerfilNiüsse  in  der  Markgrsfscliaft  Hc 


279 


tMta  Pfarrer  lüstebe  und  gepütire;  wann    sie    ihme  anders  von 
ihm  rcden^  sa^en  sie»  so  tbälen  si«  ihm  Unrecht, 

Kirch. 

I)ie  ist  im  wesentlichen  Bauw,  Ornatus,  vasa  sacra,  Kirchcn- 
tjsans-  ttnd  Kirchenbuch  sinl  vorhanden,  haben  aber 
k  noch  Uhr  in  dem  dosier«  aber  im  Dorf  haben  sie 
smütock»  deren  sie  sich  tsedieiien,  Kirch  und  Kirdihof  werden 
yiotÄT  gehalten!  darin  obschon  der  Kirchhof  keine  Mauren  hat* 
iedocb  %o  ligt  er  hoc!i,  daas  man  auf  Staffehi  muss  hinauf  gehen, 
Un  deisswegeo  kein  Vihe  leichtiich  hinein. 

Schuhlmeister, 

Haben  keinen  Schuhlmeister  allda,  in  Mangel  dessen  werden 
die  Kinder  nach  Eichsterten,  Bahlfngen  oder  gar  in  kein  Schuhl 
gesdiickl. 

Gmeindl* 

Die  Gmeindt  kompt    an  Sonntagen    frühe    auch    fleissig,    an 

^Vhagcn  geht't  es  wegen  weit  entlegener  Pfarrkirch  und  sonder- 

öch  in  den    Betstunden    schlecht   her,    desswegen    etliche  davor 

^^\ttf),  weil    ohne    das     die    Wochenpredigt    anf   den    Mittwoch 

n  würdt,  so  wehre    es    nit    nötig    Betstund    zu    halten    ara 

g,  CS  könte  das  Gebet  auch  ara  Mittwoch  neben  der 
^Jtittnia  gebetet  werden,  Jcb  bab  aber  ihnen  nichts  erlauben 
•öÜcn  oder  können. 

Sectarii. 

Def^n   gibU    wenigi    aber  doch    etliche  von    Papisten    und 

^^^ist«Di  hat  schon  etliche  von  ihnen  gewonnen  und  bekehrt, 

■"<st  HÜdie  bleiben   hartneckig«   kommen   ewar   in   die  Kirch,  zu 

*^%6A    tber    bufen    &ie     anders    wohin,    sonderlich    wann    sie 

<Oa»iiüdren  wollen. 


An   dJsem 
feiM)  1669* 

Khen 


Leisselheim. 
Ort    ist    visirt    worden     Montag    den    12, 

Beschreibucig  der  Gmeindt, 
t6     Unmündige 


Joüj 


'•   iL:i[ie| 
WiüibiD 

*-Äd%e  D6cbteni 
K»echt  niKi  Jungen 
^^rl  imd  Maidüin 


Schuhtkinder 

Catecliumeni 

Communicanten 

Copulirte 

Getaufte 

Gestorbene 


19' 


278  Krieger. 

Hebam*' 

Die  alte  Hebamin   ist  ges*  ../  55  Jahr;  hat  siu^^^^ 

neüwe  erwehlt  und  beaycLV  .  -  ^rnarck    und   Preuss^^^^' 

desswegen  man  mit  ihr  •  /:-,er  auf  den  Universite  t^'^^- 

.    ,     'iensien   gewesen,  darn^^^^'^ 
.y-y'^^n   kommen    und  Pfarrer        '-^ 
:  *  -.^iÄesen  6  Jahr.     Von  danr"*^*^ 
Mit  disen   is'  '^^"^^  4  Jahr,   von   Betzingen  n?=^»;^ 

aber  in  Bahling'  .;>.>  *'*^   ^°  Diensten   17  Jahr.  ^     Ht 

■■^ii*  -^j,  ^mmentingen  aber  libris  symboli       *^^* 

.,^--  %^''^ttnit  Herren  Freyen  seel.  Pfarrers zu 

Gantze  Ehr  :^:^''^^'^'l^^^  ^^^'^^^  Elisabetha;   hat   3  Kind^er, 

Wittiber  :-f/\^^^lkI 

Wittibin  :.-^i'^,J''''  '  ,     ,. 

Ledige  :■:•-''         lUblio^^'"''''   et  Studium. 

Ledig«  .    j;,[)/iothecam,    weil  sie  gar  gering  ge\ves«i"=.*n, 

Kner  -,rfochr^^^^  aucii    etliche    Bücher    von     seinc^m    Hen er: 

Mär  ^   t^y/'^'*'  *?ft»rW.     ^'u^^irt    und    liset    privatim    Centur       las 

^^  '^'"'fi'Ät'''  •^'^L/^ia  CatechismiMilch   D.    Dannhauwi..    -ri. 

■^ll^ä^'^^'*^  w?m«öO"®''*  schreibt  aber  auß  Historica,  consiei — a»irt 

'^/V^  '^^ij;>ren  von  Wort  zu  Wort.     Lst  umb  etwas  vers=^irt 

^  Besoldung. 

ist  gnädigste    Herrschaft.     Ahn    Frucht    und  \Vt_^^>'''^ 


^;    iuahr  besoldet aber    mit    dem  Gelt    gehet         ^^ 

wdrdt  ty  ^   schlecht  und  also  her,  wie    er    vor    eim  Jahr   au     -*-^  " 

g3X  ^^^,^^  ond  gekla.ni't  hat.     Will    er    nuhn    das    bezahlen,  ^  ° 

^"^-rrh  «"  seiner  Haußhaltung  anwendet,    so  muss   er  es  v  -^-  *;' 

er  ^^'  Ljren  anderswo  her  ncmmen,  so  gar,  wann  ein  Hochz    -^-^  ^^ 

do^  5im  die  IrWen  gepuhrt,  so  gehet  er  nit  zur  Hochzeit,  sondes^      ^^^ 

"°^bt  I^ahcim  unil  lasst  ihm  die  Irtten  mit  Gelt  bezahlen,  dai-^  ^.^^ 

Haruit  etwas  ans  Haußwusen  anwenden  und  den  Arbeitern  *" 

^'^hen  i^*^^'"   ^'^^"^    j^ebeii    könne.     Waß   den    kleinen  Zehent      -*-'" 

»ffi^.  hat  er  denseli>«Mi    zu  Köniuschall hausen  nit,    aber   er  1      _^  '^ 

in  der  in  Lcisscüieim  fällt,   welcher  aber  gar  gering,    weil   c^^  *^ 

Tcnt  wenig  und  dazu   arm  sein;    gehen   ihme    dazu    denselbij«       '^" 

ft  von  allem  und  an  allen  ( )rlen,  so  sie  ihm  zu  geben  schule—     *  ^'^ 


sein,    da""  *^^"  Nus.NZi'henlen,    der    doch    in    kleinen  Zehend       *«-'" 
rehört  und  das  v()riienil)ste  ist,    i^eben  sie  ihm   nichts.     Item  ^^' 

gehört  ja  des  I)orf>  Ohszehenten  unter  den  Zehnten,    er    wa«.  ■      ^ '!'* 
xiO  er  wolle,    aber    si»-    machen    ilinen    selbst    ein  Gerechtigk     ^^  '^ 
und  geben  ihme   nur    von    dentm    liäunien,    die    in    den    Matt  '*^'  '^ 
stehen,  aber  von  ilenrn   IJäumiMi,  die  in  di'ii  Gärten  und  in  d   <- "  ^^ 
Höfen  im  Dorf  stehm,    ^ebcn    sie    kein  Zehenttjn   ....      Obij^*'"^ 
ist  vor  eim  Jahr  ancli    in  der  Visitation  einkommen  und  gecli-»i:r^ 
worden,  aber  ilaraul"  ist  keine  Hill  n«ich  Antwort  erfolgt. 


i 


'ethiiUtii$s£  in 


Testimonium, 

Der  Vogt  gibt  seim  Pfarrer  gar  ein    schlecht  Zeugnns,    sagt 

j¥iT,  CT  verichlc   sein   Ampt   mit  Predigen    und    andren  Gottes- 

NfiftBitea  fidssig,   aber  weil  er  im  predigen  gar   scharpf  und  fast 

Ion  latiter  V'erdamnus  predige,  seye  auO  denselben  wenig  Trost 

uj  fasst^D,  sagent,  die  Leut  leben  so  und  so,  ligen  in  disen  und 

iencn  SündeD  rand  mache  dieselben  iiahmhafti   dahero  helfe   sie 

im  Kirchgeben,    Itein  Predigthö?en,   dann  solchs  geschehe    nur 

ans  Gewohnheit  oder  aus  Forcbt  der  Straf,    damit   die   auß  den 

Kjahen   bl*^ibent,    angesehen   werden,     Under   dessen  sey   kein 

Kuß.  kein  Bt.*sst*rung  des  Lebens,    drtim  helfe  sie    kein  Predigt- 

'  ^'L^  tod  werden  von  ihnen  wenig  selig  werden.    Er  gehe  auch, 

■vnri   (?r    die  Laster    strafe,    ad    speciem,    nenne    die  Leut    mit 

Nülimeii  und  sage,    wer  sie  seyen,  und  habe  doch  dessen   kein 

^'furnl     Ks  seye   nur    ein  Mann,    der   ihm   ein  Ding   zu    Ohren 

■  liiL^-:  >Tann  schon  diser  auß  der  Kirchen   bleibe,   so    sage    er 

i!  'in  Won  darwider,  aber  andere  müssen  strax  auf  der  Cantzel 

"  r iiüllcn.     Zeigt  a   wörtembergische  Weiber  an,    die    unlangsten 

-  da  Kit  eben  gewesen  und  sagen,  wann  ein  Pfarrer  bey  ihnen 

ff^djgte,    die  Leut    liefen    auß    der  Kirchen.     Auß    folgenter 

1  a  vom  Vogt  und  Richtern  ist  zn  vernemmen,  dass  zwischen 

"iii  Vogt  und  dem  Pfarrer  ein   tiefer   eingewurzelter  Neid    und 

^dGtbch.i!t  sein  und  vom  V^ogt  vit  auß  Affect  müsse  vorgebracht 

^  -Icbes  sich  anders  verhalte,  aber  3  von  den  Beywesenten 

^^  (ch    auf   des  Vogts   Seiten,    geben   dem  Pfarrer    zwar 

Aukpti  nod  Lebens  halben  gut  Zeugnuß  aber   stimmen    mit  dem 

*ügt  tb  dem  n herein,  dass  sie  sagen  er  seye  im  Predigen  hitzig, 

h^  und  scharpf.     Man    [ehe    zwar    auch    also,    dass    man    der 

Scni^fQdigen  vonölhen  habe,    aber  machs  zu    scharpf;    dann  ob 

^  woM  atich  in    den  Predigten   des  Trosts   gedencke,    so    rede 

^  doch  vil  von  Verdamniß,  dass  die  gemeine  Leut  sich  nit  drein 

rtcblen  können,    noch  wissen  wie   sie    dran    sein,    ob    auch    ihr 

Ctsbei  erttorei  werde.     Gleichwohl  geben  diese  alle  5  das  Zeug- 

iiut,  dasü  er  xwar  a]to  predige,   dass  man  mercken  könne,    wen 

er  meine.   al>6r  er  nenne  keinen   Menschen  auf   der  Cantzel  mit 

Nahmen,     Aber  der  virte,    der    auch    der  Visitation    beygewobnt 

ond  einer  des  Gerichts    und  Heimbürg,    der   gibt    dem    Pfarrer 

dtiTdiait^  gut  Ztrugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  culferig  und  fleissig 

*^J%  aichts  versäume  und   sich    also    halte,    dass    niemand    mit 

^Of  Ober  lim  c lägen  könne.     Er  predige    zwar    scharf,    aber   er 

iiviiDe  doch  kein  mit  Nahmen,  sondern  er  sage,  es  soll  sich  ein 

fc<tet  letbsi  pröfcn,    und  wer  sieb  troffen  befinde,    der    soll  sich 

^^^^•ftni.    Ausser  diseiii  Stuck  aber  geben  sie  ihm  alle  das  Zeug- 

we?,  ilsg^  ,^f  Iti  gefm  Ampt  fleissig  seye  und  nichts  versäume,  im 

'  lieh,  nöchterri,   nit  außläufisch  und  mit  den  Leuten 

.u,*a  freundlich;    die  Krane ke  besuche   er  ileissig  und 

-unen  «ü,  wann  er  nur  wisse,  dass  sie  kranck  seyen.    Im 


282  Krieger. 

Ehestandt  und  Haußwesen  begehe  er  sich  freundlich  and  fridlich 
und  halte  gute  Kinderzucht. 

Kirch. 
Die  Kirch  ist  im  Bauw  biß  an  die  Bühnin  und  die  Fenster 
im  Chor;    dann    die  Bühnin    ist    faul    und    will    heninder    fallen, 

keine    Fenster    im    Chor,     seint.  mit    Dillen    verschlagen 

Ornatus  aber,  vasa  sacra,  Kirchenordnung,  Gesang-  und  Kirchen- 
buch seint  vorhanden,  wie  auch  ein  Glock  und  ein  Uhr. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Pfarrhauß  ist  zimlich  zu  bewohnen,  allein  hat  es  ein  bau- 
fälligen schlimmen  Bachofen,  bey  deme  ist  grosse  Gfahr,  dann 
wann  demselben  nit  solte  gholfen  werden,  sondern  einfallen, 
wann  Feür  drin  wehre,  so  verbrenne  es  das  Pfarrhauß  und  dem 
Nachbarn  eine  Scheür 

Von  Pfarrgütern  sind  8  Jauch  Ackers,  ward  nur  ein  Jahr 
umbs  ander  gebaut  und  hat  von  einer  Jauch,  wann  sie  gebaut 
würd,  nur  4  oder  5  Sester  deren  Früchten,  so  sie  selben  Jahrs 
trägt;  Reben  9  Manshauwet,  seint  aber  noch  nit  recht  rebdück, 
bemühet  sich  aber  dass  ers  bald  dahin  bringe,  und  dann 
2  Stücklin  Matten,  da  das  eine  3,  daß  ander  1^2  Virtel  gross 
ist  und  beede  im  Bauw. 

Schuhlmeister. 
Haben  keinen  Schuhlmeister,  sondern  schicken  ihre  [Kinder] 
ins  Filial  nacher  Königschaffhausen  in  die  Schuhl,  weil  allda  der 
Schuhlmeister  seine  Wohnung  hat. 

Vogt  und  Richter  zu  Leisselheim. 
Pfarrer  klagt  noch  immer  vom  Vogt,  dass  er  sehr  meisterloß, 
trotzig  und  hochmütig  sey,    bildet  ihme  ein,   er  sey    vil  mehr  als 
sein  Pfarrer,    dann  er  will  über  den  Pfarrer  regieren  und  haben, 
dass  ers  machen  soll  im  Kirchgang,  wie  es  der  Vogt  will  haben. 
Weil  dem  Pfarrer  zwo  Gmeinden  befohlen  und   sonntäglich,  auch 
in    der  Wochen,    an  zwey  Orten,    alß  Leisseln  und   Königschaff- 
hausen zu  predigen  hat,    ists  nicht  möglich   den  Kirchgang   also 
anzustellen,  alß  wies   geschieht    wo    nur    ein  Gemeind    ist.     Der 
Pfarrer  stellt  selben  an,    wie  es    seins  Ampts  Ordnung    erfordert. 
Triffts  die  Ordnung,  dass  des  Herren  Abentmahl  zu  Leisseln  soll 
gehalten    werden    auf   den  Ostertag ,    zu  Königschaffhausen    aber 
auf  den   Charfreitag,    so  will    der  Vogt    haben,    dass    der  Pfarrer 
am   Ostertag  deß  Herren  Abentmahl    soll    halten    zu  Königschaff- 
hausen,   auf  den   Charfreytag    aber    zu  Leysselen,    wo    der  Vogt 
wohnt,  wann  ihne  schon  die  Ordnung  nicht  trifft,  und  wann  der 
Pfarrer  in  seiner  Ordnung  doch   fortfährt,  so  macht  sich  der  Vogt 
unütz.     In  gleichem  dörfen  die  Leüt  nit    ohne  Forcht  ins   Pfan- 
haus  gehen,  sondern  müssen  sich  Schemen,   sonst  gibt  er  gleiclv 


KireH.  V«Thiilmisse  in  der  Mnrkgrafschaft  Hothhtrg. 


3B3 


f,  m  »cjen  Mährlinsträger,    die   dem  Pfarrer    allerley  MährUo 
Ohrtii  bringen  .  .  .  ,  , 

Sectarii. 
Seinl   ietimahl    keine    Sectarii   in    diser    Gmeind   vorhanden 
«emg  Dienstboten;  die  besuchen  aber  die  Kirchen. 

Hebamm. 

Ein  Hebam  ist  iwar  Im  Dorf,    mit  deren    man    biß    dahero 

K  '  -t  gewesen,    aber  sie  ist   alt,    unvermöglich    und    fast 

Iti  und  krank  und   zum  Ampt  nit  mehr    tauglich.     Habe 

fkntt  iiTid  Vogt  angezeigt,    dass  man  ein  andere  wehlen  solle, 

be  sieb  Unglück  zutrage. 

Vicini. 
Diese   haUen    sich    zimlich    fndsam    ucd   nachbarHch,    auß- 
nen  die  Saaspacher,  die  seint  unachbarllch  und  fremtlich, 
'  und  küt^elich  und  verachten  die  Evangelischeni  aber  man 
tie  gehen. 


Königschaffhausen. 
AUda  ist  visttJit   worden   Montag    den    12.  Julij  Anno   1669, 


mt  Ehen 

3g 

Unmündige 

io 

tiber 

3 

Schuhik  Inder 

^8 

libm 

2 

Catecbumeni 

100 

E%c  Söhn 

"7 

Coramunicantcn 

130 

ligB  Döchter 

5 

CopulJrte 

4 

Khi  und  Jungen 

24 

Getaufte 

it 

§  Mägtlin 

26 

Gestorbene 

14 

Persona   Pastoria. 

I»cr  Pfarrer  dises  Orts  ist  WiJhelm  Nothardt,  Pfarrer  von 
l^tH-lheim,  dann  weil  es  ein  Filial  dahin  ist,  so  ist  er  auch 
jldch  Pfarrer  an  disem  Ort,    waß  demnach    von   disex    seiner 

ülni  zu  wissen  noih wendig,  dass  besehe  droben  in  Beschreibung 

tt  PdKihß  bey  dem  Flecken  Leisselheim. 

Pfarrers  Testimonium* 
^^^ero    Pfarrer   gibt   diser  Vogt  mit   dem  Vogt   zu  Leisseln 
^^Jmmentes  Zc^ugnas    und    Bericht.     Waß   die    Gottesdienst 

-S^^«^iigt,  ihuc  er  dait  sein  ige,  seye  ileissig  und  versäume  ruchlSi 
auch  uuiirgejlich  und  sey  fridlich  und  fteyndlich  mit  den 
l-^'oicn.  Kr  habe  aber  seine  Mährlinsträger,  die  ihm  eins  und 
^näcn  XU  Ohreu  tragen,  die  nimpt  und  höret  er  an,  bringta 
^^^niadi  auf  die  Canlxel,   nennet   swar    die    Leüt    nicht,    machta 


,»Ö4  Krieger. 

4b<r  also,  dass  man  mit  Händen  greifen  kan,  wen  er  mein^~^ 
Kr  habe  auch  schon  mit  Fingern  auf  sie  geditten  und  gsagt,  ^H 

:$itzen  sie.     Seye    ihm    Selbsten  geschehen Aber  alZ^ 

übrige,  die  der  Visitation   beygewohnt,  geben  ihm  vil  ein  and^^ 
Zeugnus,   dass  er  nemblich  Gottes  Wort  rein,   lauter  and  redK 
predige,  wie  es  sein  Ampt  erfordere,   dann    er    suche   mit  Em  ^m 
ihre  Seeligkeit.    Wanns  schon  nit   allen  gefalle,    so  könne  er  nci 
anders    thun,    wann    er    anders    thun    wolle,    waß    sein    Am^p-  ^ 

erfordere Das  gesampte  Testimonium  ist,  dass  er  fieissc  ^ 

und  enfrig  seye  und  in  seim  Ampt  nichts  versäume.  .  .  .  Sonde:  ^ 
lieh  lasse  er  ihme  die  Krancke  befohlen  sein,  sie  seyen  reid^ 
oder  arm,  und  sey  desswegen  lieb  und  werth. 

Schuhlmeister. 
Johann   Barttlin  Knaphelius  von   Strassbuig,   ist  alt  49  Ja^P= 
und  bey  der  Schuhl   17  Jahr,  hat  ein  Frauw  und  nur  ein  Kin^cd 

Kirch. 
Die  Kirch  ist  Gottlob  reparirt  und  wider  gemacht.  .... 
Die  Glock  ist  gar  klein,  würt  gar  schwehrlich  gehört,  wünschen 
dass  sie  ein  grössere  haben  möchten,  sie  wolten  auch  gern  das 
Ihrige  dabey  thun,  aber  sie  seyen  zu  hochbeschwehret,  dass  sie 
nichts  dabey  thun  können,  dass  eine  grössere  könte  zu  wegen 
gebracht  werden,  es  erbarme  sich  dann  Ihre  Fürstl.  Durchl.  über 
sie  und  komme  ihnen  zu  Hülf. 

Pfarrhaus. 
Weil  dieser  Fleck  zwar  vil  grösser  und  volkreicher  ist  als 
Leisselheim,  iedoch  weil  es  gleichwohl  nur  ein  Filial,  Leissel- 
heim  aber  gleichsam  die  Mutter-Kirch  ist,  so  ist  alda  das  Pfan- 
hauß,  da  der  Pfarrer  wohnet,  und  wann  in  Königschaffbausen 
die  Gottesdienst  verichtet  werden,  muss  sich  der  Pfarrer  dahin 
begeben. 

Sectarii. 
Ausser   dem    Gesindt   und    etwaß    Handtwercksburßen    seint 
keine  Sectarii  an  disem  Ort,    die    besuchen   aber   die  Predigten. 

Vicini. 
Ihre  benachbarte  seint  gut    und    freundlich   mit   ihnen.     Die 
Rossbuben  zwar  auf  dem  Feld  haben  gegen  einander  Streit  und 
Händel  machen  wollen,  man  hats  aber  beederseits  abgestellt. 


Weißweyll. 

In    Weißweyll    ist     visitirt    worden    Zinßtag     den    13.    Julij 
Anno   1669. 


Ifise  in  der  Markgrafschaft  Hochberg. 


5B5 


1 

Bescl 

hreibung 

der   Gmeiodt, 

üwiii  Khen 

5" 

Unmündige 

50 

Wtltiber 

4 

Schuhlkinder 

40 

flTtttibm 

4 

Catechumeni 

^4 

l.^j*'^  Sühn 

^9 

Communicaoleii 

200 

Döcbiei 

j8 

Copulirte 

7 

- .  _  1    t . . 

■L'.CTl 

3^ 

Getaufte 

27 

iin 

28 

Geaiorbejie 

16 

iiißjcj  • 

12 

Persona   Pastoria. 

PUlippos  Raochlin  Argentoratensls,  Ist  alt  40  Jahr,  hat  in 
j>»tna  ätüdirt  tmd  ist  bey  13  Jahr  Pfarrer  zu  Weißweyll,  ist  allda 
ordioiit  wordeo,  zu  Emmentingen  aber  hat  er  libris  symbolicis 
«bscribiii,  sein  Ffauw,  nahmens  Catharma,  ist  Herren  Frlderich 
BüTckd«,  Pfairers  zu  Bahlingen,  Dochter;  hat  2  Kinder  und  ein 
Magt, 

Blbliotheca  et  Studium. 

Hat  nach  sein  vorige  gehabte  Bücher,  aber  mit  Erkaufung 
tier  Autborum  vermehrt,  liset  privatim  D,  Dannhaueri  hodo- 
Tiam  Calvinianam,  coUIgirt  auch  Jocos  communes,  schreibt  und 
co&signitt  ihcils  seine  Predigten;  die  er  nicht  schreibt,  die  werden 
«fech  disponirt.  Ist  in  Graecis  zimlich,  in  Hebraicis  aber  etwas 
^'ciiliei  versirt, 

Besoldung. 

G>lbtor  ist  gnädigste  HerrschafL  Frucht  und  Wein  würdt 
Q^assen  geiÜferti  mit  dem  Gelt  aber  würds  je  länger  ie 
^cU^dilec»  wie  es  alle  Pfarrer  klagen«  Hat  keinen  kleinen 
Zelnsuteo  «lÜ  den  Etterzebenten,  welcher  wann  er  das  Jahr  vil 
*M|t,  io  seints  5  oder  6  Mut»  aller Lej  Gattung  Fruchten,  würdt 
^>ar  ohne  Klag  geliffen. 

Testimonium, 

Geben  ihm  das  Zeugnus,  dass  er  sein  Ampt  versehe,  wie 
•bdrt  ley,  wüsslen  auf  der  Welt  nichts  wider  ihn  zu  klagen, 
«silte  in  allen  GotleBdiensten  rechte  Zeit,  sey  ileissig  und  eüfferig, 
^er^mi^Q  nichts,  im  Leben  untadethaft,  im  Hauswesen  fridlich, 
i&it  jcdermanD  freundlich,  mit  dem  geringsten  sowohl  als  mit 
<teiB  furocmbMten,  Die  Predigten  wehren  ein  Stund,  bißweilen 
^^tuger*,  biBwciicn  etwas  mehrers, 

Kirch. 

bt  ietz    im    wesentlichen    Bauw«  ,  ,  «  .  Omatus,    vaaa    sacra 
*^  tfct  Übrige    ist  vorhanden,    in    gleichem  drey  Glocken  und 


286  Krieger. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgütter. 

Das   Pfarrhauß   ist   im   wesentlichen    Bauw ' 

güttern  ist  nichts  vorhanden  alß  ein  Garten. 

Schuhlmeister. 
Johann  Rudolph   Stupanvs  von   Strassburg,   ist   a 
Zu  Bahfingen  ist  er  in  Diensten  gewesen    7  Virtel-Ja 
Weißweyll    aber    17    Jahr.      Hat   ein  Weib,   von    ders 
und  von  der  vorigen  6  Kinder. 

Officium   et   testimonium. 

Underichtet  die  Kinder  im  Lesen  ,  Schreiben,  i 
Betten,  dessgleichen  lehrt  er  sie  auch  den  Catechisr 
stücklin  und  andersmehr. 

Zum  Ampt  ist  er  tauglich  gnug,  hält  auch  Schu 
und  Wintterschuhl,  würdt  an  Fleiss  nichts  geklagt  ur 
Zeugnus,  dass  er  die  Kinder  wohl  lehre,  sie  auch  feie 
lernen,  ist  nit  außläuffisch  und  zehrhaft,  sondern  bleibt 
und  führt  ein  erbar  Leben;  ohn  allein  will  er  4  und  9 
beruft  sich  auf  Bähungen,  welches  ihne  doch  nit  ai 
es  in  Weyßweill  iederzeit  bräuchlich  gewesen,  hat  ; 
wegen  sein  Sigristenleibbrot  und  sein  Sigristengarb, 
Jauch  ein  Garb,  doch  nit  weiters  alß  biß  auf  ^ 
Vermaint  die  Wächter  sollens  thun,  gibt  ihnen  des 
Schlissel  zur  Kirchen,  aber  sie  können  deswegen  sei 
Wächter  mehr  bekommen.  Er  steigert  auch  das  Seh 
er  zuvor  3  Batzen  ghabt,  will  er  3  Schilling  habe 
visitirt  auch  die  Schuhlen  fleissig. 

Gemeind. 
Über  ihren  Kirchgang  und  Besuchung  des  Herrn  . 
ist  auch  kein  Klag,  ausser  in  der  Ernt,  da  gehet  es  s 
Können  auch   nit  wohl    anders.     Kirchenrüger    seint   1 
thun  ihr  Ampt,  würdt  iemand   angeben,  würd    er    in 
abgestraft. 

Bischoffingen. 
Dise    seint    nach   Königschaffhausen    bescheiden 
visitirt  worden  auf  Zinßtag  den   13.  Julij  dises   1669 

Beschreibung   der   Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

27 

Unmündige 

Wittiber 

I 

Schuhlkindcr 

Wittibin 

0 

Catechuraeni 

Ledige  Söhn 

6 

Comraunicanten 

Ledige  Döchter 

4 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

8 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

9 

Gestorbene 

Hindersessen 

4 

Verh^tniss«  m  der  MarkgrafsfhAft  Hochberg*  287 


E  Persona   Pastoris, 

Pfei'el  von  Augsbui^,  ist  all  33  Jahr,     Studiorum 
fundamctita    hat    er   gelegt    in    Patrtai    im   ig^  Jahr  seines  Alters 

Äer  OÄch  Tübingen,  hübe  alda  3  '/«  J^hr,  von  daaueji  zog 
^h  Stras^burg  und  blib  da  1  '/it  J^hri  von  Strassburg  kam 
B  Ministerium  und  wurde  Pfarrer  in  Bischoffingen,  ist  jetz 
[^liin  neunten  Jahn  Ist  tu  Bischof  fingen  ordiniri  worden  und 
Emmenttrigen  übris  symbolicis  subscribirt,  Ist  jet2  ver- 
übet tnil  Helena  Böcklinin  von  Augspurg;  hat  keine  Kinder» 
|ebi  Magd, 

Bibliolheca   et   Studium, 

mit    guten    und    gnugsamen     Büchern    versehen,    liset 

bald    disen    bald    jenen  Authorem,    colbgirt    auti    dem, 

^tt  \htilt  seine  locos  comraones,    consignirt    seine  Predigten, 

Üime  loögUcb;   igt  in  Graeeis   et   Hebraicis   ziralich  versirL 

Besoldung, 

Coflator  ist  gnädigste    Herrschaft,     Ist   diß   Jahr   an    Frucht, 

Titid  Gelt  ohne  Clag  bezahlt  worden,  gehet  aber  mit  Kosten 

f-wjn  eis  auf  Hachherg  abhohlen  moss;  und  bekompt  sonder- 

ftii  Wein    kein    Bischoffinger  Waar,    lasst    derowegen    sein 

Jabrsbesoldung    biß  auf  den    Herbst    anstehen,   damit    er 

E>(&ngcr  Wein  bekomme,    und    zwar   nit  völlig,    dann    ob    er 

nm  12  Saum  Wein  hat  und  der  Zebenten  zimlich   reich, 

irdt  er  doch  umb  etwas  nach  Weißweyll    oder   andere  Ort 

Nahe    gewisen.     Hat    keinen    kleinen    Zehenten,   sonsten 

!  sclilechte  Besoldung,  sonderlich  wegen  des  Holtz,  ,  , 

Testimonium, 

pilmt  sein  Ampi,  ist  in  demselben  lletssig  und  thnt  waß  sein 

außweisst,     Ist   auch   nit   außläuffisch,    kompt   nirgent   hin 

en  Leuten,  alß  etwan  an  Kindtlauffen,  wann  er  dazu  erbetten 

Gegen    die    Widersacher    seye    er    bißweülen    scharpf, 

tu  ihm    d ruher    feindt.     De c haut   tasst   sich  vernehmen,    er 

ibn  verklagen,  und  da   ich   die  Anwesente    gefragt,    ob    er 

\xn  au  Khren  an  greif,  sagt  er  nein»  der  Pfarrer  aber  spricht^ 

\r4  nit  mehr  thue«  alß  waß  sein  Gewissen   und  sein  Ampt 

cre» 

Kirch. 
,  Mit  deren,  weil  sie  inwendig  im  Bauw,  Ist  man  zufriden,  .  ,  * 
in  der  Ktfcb  i^it  ein  Altar,  und  aut  dem  Altar  ein  Kasten 
I  in  demselben  2  Bilder,  daß  Bild  Mariae,  der  Mutter  Cbristip 
I  S,  LatETentlj, 

Schuhlmejst  LT. 

1«  kein  Schttklmeister    an    disem  Ort,    welches    der    Leute 

P^  Kla^  ist,  ionderlich  auch  darum,    weil  die  Ort  dahiu  sie 


288  Krieger. 

ihre  Kinder  sonsten  solten  in  die  Schuhl  schicken,  zimlich  weit 
entlegen.  An  den  negsten  Ort  hat  man  ein  Stund  zu  gehen, 
und  ist  zugleich  der  Weg  umb  der  Wolf  willen,  von  denen  man 
vor  disem  nichts  gewusst,  unsicher.  Der  Pfarrer  hat  verschinen 
Winter  Schuhl  gehalten,  aber  nur  mit  denen,  die  ein  wenig  fiin- 
damenta  haben,  und  hat  sie  voUendt  im  Schreiben  und  Lesen 
underricht.  Von  den  übrigen,  die  noch  nichts  wissen,  seint 
etliche  zum  Sigristen,  der  sich  dessen  den  Kindern  zum  besten 
understanden,  gangen.  Der  hat  sie  angenommen  und  umb  etwas 
underrichtet,  würdt  sich  aber  schwehrlich  mehr  dazu  gebrauchen 
lassen,  wann  nit  gnädigste  Herrschaft  ihme  etwas  von  Früchten 
auß  der  Verwaltung  geben  lassen. 

Gemeindt. 
Besuchen  zu  rechter  Zeit  des  Herren  Abentmahl,  kommen 
auch  Sonn-  und  Feürtag  öeissig  in  die  frühe  Predigt,  aber  am 
Sonntag  Nachmittag  und  in  der  Wochen  zimlich  schlecht 
Behelfen  sich  der  Kirchenordnung,  legen  dieselbe  falsch  ans 
und  sagen  dieselbe  vermög,  dass  auf  solche  Zeit  ufs  wenigst 
eines  auß  eim  Hauß  in  die  Kirch  kommen  solle.  Der  Püaner 
lasset  es  ihnen  nit  gelten;  ich  habs  ihnen  auch  ernstlich  under- 
sagt,  auch  dem  Pfarrer  befohlen,  dass  er  die  Entschuldigaog 
nit  mehr  solle  gelten  lassen,  sie  auch  derselben  Sach  nit  melu: 
behelfen  sollen. 

Sectarii. 
Es  gibt   etliche    wenige  Knecht   und  Mägt,    sie    gehen  aber 
in  die  Kirchen,    doch    nit   allezeit.     Nemmen    ein    Exempel  von 
einer  Ehe,  die  zwar  Burger   im  Dorf,    aber  catholischer  Religion 
sein,  beede  kommen  fast  nie  in  die  Kirch,    sondern   gehen    toi^ 
grossem   Ärgernus    der    anderen    evangelischen    Bürgern   nacbcr 
Ychtingen,    würdt   ihnen    aber    von   der  Obrigkeit  gestattet.     T)^ 
Pfarrer  hats  zwar  dem  Junker  clagt,  aber  er  sagt,  es  [sei.  werde] 
von  ihme  weder  Hilf  noch  Antwort.    Weils  nun  da  gut  geheissen 
würdt,  habe  ich  nichts   anders  ordnen  oder  befehlen  dürfen.      Ist 
vor  eim  Jahr  auch    Anbracht    und    clagt   und   umb  Hilf  gebeten 
worden,  aber  nicht  erfolgt. 

Hebamm. 

Ist  eine  vorhanden  und  tauglich  zu  disem  Ampt.  Maa  »^t 
auch  mit  ihrer  Verichtung  zufriden,  die  Gemeind  aber  gibt  ihren 
kein  Jahrlohn,  wie  es  sonst  im  ganzen  Land  Herkommens  *s^* 
Vogt  mein[t],  man  soll  es  geben,  aber  die  Gemeind  will  rvno, 
nit  thun,  sagen  sie  habe  ein  Zug  im  Feld,  seye  Lohns  goog. 
Hab  ihnen  deswegen  ernstlich  zugesprochen  und  getrohet  höheren 
Orten  anzubringen,  aber  ich  spühr  an  disen  Leuten  ein  bart- 
neckigen  Sinn,  in  welchem  sie  werden  bleiben,  wann  [man]  s'® 
nit  mit  Straf  dazuhält. 


\tnisst  io  d«r  MärkgrÄfschaft  Hochberg* 


289 


Maltcrtingen. 
Maltertingen    ist   visitlrt    worden  Mittwoch    den    14*  Julij 


■                   Beacb 

reibung 

der  Gmeind, 

mä»  Ehm 

87 

Untnundige 

74 

Kltttber 

a 

SchuJilkioder 

177 

riKibiQ 

6 

Catechumeni 

107 

Lrdigt  Söhn 

23 

Commumcanten 

230 

UtÜge  Duchterü 

27 

Copöline 

4 

luictht  urnl  Jungen 

46 

Getaufte 

20 

U4gii  und  Malaiin 

56 

Gestorbene 

9 

Hiikd«t9es5«n 

10 

^^ft  Persona  Pastoris. 

^Kobftnn  Thomas  Resch  Ettlmgensis,  ist  alt  71  Jahr.  Hat  zu 
^Eth  smdül,  ist  «in  Siipendiarias  und  Ihrer  Fürstl,  Durchl, 
^Migin.  Ut  anfangs  zu  Mallertingün,  Heßlach»  Muckensturra 
^FlmDpore  IjcIU  an  underschidliohen  Orten  ausser  Landts  und 
)t!i  *ider  ku  Malteriingen  27,  zusammen  aber  47  Jahr  im 
)fiiiiätcrio*  Ist  2U  Maltertingen  ordinirt  und  hat  libris  symboEicis 
IQ  Doflacb  im  Consistorio  subscribirt.  Sein  jetzige  Frauw  heisst 
Aßu  Eiisabetha  Welperin,  hat  5  Kinder,  darunder  ein  Stiefsohn, 
i  yro  Äfägt, 

Bibliotheca  et  Studium. 

mit    vilen    und    guten  Büchern    versehen,    liset    privatim 

Itüscn,    bald  jenen  Authoretn^    coUigirt    aber    wegen    hohen 

keine  locos  communes  mehr,    consignirt  auch,    weils  ihme 

verlieb    und    unmöglich,    nit   alle  Predigten,    sondern    sovil 

l^üglich;    er  hält    aber    seine  Disposiliones.     Ist   in  Graecis 

br.  wob!  vertirt 

Bettoldung, 
Dolklor   bl   CoiöenthtiTei   auß    dcra    Teutschen  [Orden]    zu 
Von  deren  ^ürd  er  zwar  salarirt^  wann  so  vü  wachst, 
xhu   touss  er  auf  ein  ander  Jahr  warten,    und    gibt    nichts 
WfittÄ,  was    in   vorigen  Jahren   gewachsen    and    hinweg  hat,    so 

Igroisen  Schaden   in   seiner   Nahrung   verursacht,     Hats  in 
ax  V'tiitationen    auch    angebracht    und    umb    Hilf   gebeten, 
IttUer  Antwort  noch  Hitf  erhalten. 
^  Testimonium. 

m  etat  Zeugnus,  dass  er  in  seim  Ampt  üetstiig  und  eufrig 
naii  in  allen  Stucken  dasselbe  verichtc,  wie  es  gebore,  sey 
Uill,  eingezogen I  fridlich  und  halte  sich  also,  dass  sie 
^  ^Iten,  ©r  wolle  ihnen  disen  üiren  Pfarrer  noch  lang 
taün. 


2go  Krieger. 

Kürch. 

Die  ist  im  wesentlichem  Bauw Habeti  nur  ein  Glock 

in  diser  grossen  Gemeind,  wehren  noch  eines  Glöcklins  vonnöthen, 
dann  so  man  leütet,  weißt  man  nit,  obs  in  die  Kirch  oder  zur 
Gmeind,  und  gibt  dahero  Irrung.  Damit  sie  ein  solches  bekommen 
möchten,  wolte  die  Gmeind  gern  etwas  dazu  hergeben,  wann 
nuhr  gnädigste  Herrschaft  ein  gnädige  Beysteuer  thnn  wolte,  um 

welche  sie  underthänig  beten Die  Uhr  ist  ein  ausgeloffen 

Werck,  man  müsse  sich  aber  damit  behelfen  .... 

Pfarrhaus  und  Pfarrgüter. 
Vom  Pfarrhaus  ist  noch  die  alte  Klag,  dass  es  nemblich 
ein  alt,  eng  und  ein  baufälliges  Haus  seye,  hat  ein  Bewohn-, 
aber  kein  Studirstuben.  Der  Pfarrer  muss  sich  desswegen  eilend 
behelfen,  thut  sich  zwar  damit  contentiren,  weil  er  alt  und  fast 
keine,  sonderlich  junge  Kinder  bey  sich  hat,  wann  er  aber  solte 
sterben  und  einer  mit  Kindern  hinkommen  solte,  wurde  er  sich 
nit  also  behelfen  und  gedulden  können.  Bey  negst  gehaltener 
Zehentverleihung  hat  der  Comentur  mit  dreymal  gegebener  Hand 
bey  Bidermanstrauwen  solches  zu  bauwen  versprochen,  obs  aber 
geschehen  werde,  stehet  dahin. 

Schuhlmeister. 

Thomas  Caroli  von  Blauwen  auß  dem  Voitland,  ist  alt 
46  Jahr;  ist  jetz  bey  der  Schuhl  2  Jahr.  Sein  jetzige  Frauw 
heisst  Anna  Stromaierin  von  Hoffen  in  der  Herrschaft  Röttcln. 
Hat  9  Kinder,  6  bey  ihm,  eins  wandert,  widerum  ist  eins  bey 
seim  Schwager  zu  Hügelheim  und  dann  eins  bey  seiner  Franwen 
Eltern. 

Officium   et  Testimonium. 

Underrichtet  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Beten  und 
Singen.  Desgleichen  lehrt  er  sie  auch  den  Catechismus,  dessen 
Fragstücklin,  Spruch  und  Psalmen. 

Er  thut  sein  Ampt  und  ist  fieissig  und  erzeigt  sich  bey  d*' 
Jugent  nit  zu  hart,  auch  nicht  zu  gelind;  ist  nit  außläufisch  oder 
zehrhaft,  sondern  bleibt  bey  Haus  und  in  der  Schuhl,  ist  still 
und  eingezogen  und  wider  ihn  kein  Klag. 

Sectarii. 
Von  Catholischen  Leuten  seint  noch  vorhanden  Hanß  BicW 
der  Ferber,  will  sicli  nit  bequehmen,  gehet  ietz  ein  Jahr  l^^r 
fleissiger  in  die  Kirch  als  vorhin;  hat  keine  Kinder  als  e*^ 
kleines,  wozu  ers  zihen  würd,  weisst  man  noch  nit.  Darnach 
Claudius  Schambulant  ein  Baur,  der  will  sich  auch  nit  bequehmen. 
schicket  aber  die  Kinder  fieissig  in  die  Kirch  und  zur  Schult 
die  können  schon  gar  fein  beten  und  den  Catechismus  sprechen; 
er  selbst  gehet  auch  mit  seiner  Frauwen  in  die  Klirchen  ^^^ 
gibt  kein  Ärgernus. 


ÜrcU.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  201 

bt   auch   underschidliche  Knecht   und    Mägt,    die    der 
;n    Religion    beygethan    sein,    sie    gehen   aber   in    die 


-ockhingen,  Dutschfelden  und  Wagenstatt. 

enen  ist  zu    Maltertingen,    dahin   man   sie    bescheiden 

littwoch    den    14.  Julij  visitirt   worden   in  Anno   1669. 

Beschreibung   der   Gmeind. 

Broggingen.     Duttschfelden.     Wagenstatt. 


en 

26 

10 

2 

0 

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4 

4 

0 

5 

3 

2 

I 

Persona  Pastoris, 
cob  Wullenweber  von  Reichenbach  Geroltzecker  Herr- 
alt 39  Jahr.  Hat  zu  Strassburg  studirt;  von  dannen 
f  die  Pfarr  Brockhingen,  ist  ietz  allda  10  Jahr.  Ist 
rg,  dahin  man  ihn  bescheiden  hat,  ordinirt  worden, 
rathet  mit  Herrn  Rengens  s.  Dochter  nahmens  Anna 
ngelt  des  Kindersegens,  hat  aber  ein  Magt  und  ein 
jdtlin. 

Bibliotheca  et  Studium. 
jine  feine  zimüche  Bibüothecam;  studiret  und  liset 
X  Gerhardi  tomis  locum  de  sacramentis,  de  circum- 
agno  paschaü,  welches  dann  ihme  an  die  Hand  gibt, 
sre  Authores  aufzuschlagen  und  zu  lesen.  Colligirt 
munes  und  consignirt  seine  Predigten,  sonderlich  die 
tdigten.     Ist   in  Graecis    und  Hebraicis   zimlich  versirt. 

Besoldung. 
tor   ist   gnädigste    Herrschaft.      Frucht    und  Wein  würd 
liffert,    aber    das    Gelt    will    nicht    herauß.      Verwalter 
i  gegen  ihme  hoch,  dass  nichts  vorhanden.  .  .  . 


292  Krieger. 

Testimonium. 
Die  Beywesente  berichten,  wann  sie  die  Wahrheit 
wollen,  dass  sie  nicht  anders  sagen  können,  als  dass  er  in 
seim  Ampt  fleissig  seye  und  nichts  versäume  und  im  Leben 
nichts  böses  von  ihme  könne  gesagt  werden.  Habe  nit  nur  ein 
gute  Ehe,  sondern  sey  auch  gegen  mäniglich  freundlich  seye 
[sie!]  und  sich  eines  rühmlichen  Wandels  befleissige.  Die 
Predigten  wehren  bey  einer  Stund. 

Kirch. 
Kirchen  zu  Brockhingen  und  Dutschfelden  seint  im  wesent- 
lichen Bauw.  Ornat,  Vasa  sacra  seint  vorhanden,  dessgleichen 
auch  Gesang-  und  Kirchenbuch,  auch  eine,  aber  zerbletterte 
Kirchenordnung.  Dises  alles  muss  er  in  beeden  Kirchen  brauchen, 
von  eim  Ort  zu  dem  andern  tragen.  Ist  auch  in  Dutschfelden 
kein  Ornatus,  als  ein  Weisstuch  auf  dem  Altar,  welches  ein 
Baur  hat  machen  lassen.  Haben  auch  kein  Glöcklin  und  kein 
Uhr.   Aber  in  Brockhiugen  hat  man  ein  Glock  und  ein  Uhr 

Schuhlmeister   und   Sigrist 
Haben    kein    Schuhlmeister    an    disem   Ort.     Pfarrer  onder- 

windet    sich    dessen    und    hält    den  Winter    Schuhl,    damit  die 

Jugent  nicht  gar  verderbe. 

Haben  aber   einen   Sigristen,   mit   deme,  weil   er   sein  Ampi 

thut,  ist  man  zufriden. 

Sectarii. 
Severin  Zähnlin,  der  ist  calholisch,  gehet  zwar  zu  Zeilen 
in  die  Kirch,  ist  aber  hartneckig  und  will  sich  nit  bequemen. 
Desgleichen  ist  auch  catholisch  Hanß  Reinbold  s.  Wittib,  gehd 
auch  in  die  Kirch,  aber  ohne  Hoffnung  der  Bequemung;  di« 
Kinder  aber,  die  sie  hat,  seint  unserer  Religion.  Von  Dienst- 
boten ist  niemandt  da,  seint  alle  unserer  Religion.  —  Sic 
berichten  auch  es  seye  ein  Burgers  Sohn  mit  Nahmen  Jacob 
Schautt,  ein  Schneidergescll,  welcher  ietz  auf  der  Wanderschaft 
ist,  hat  ohne  Noth  und  Zwang  in  Vicinia  apostasirt,  ist  aber  vo^ 
Oberampt  citirt,  wenn  er  biß  Weihenachten  nicht  kompt,  würdt 
sein  Gütlin   confiscirt. 


Könnringen. 

Allda  ist  visitirt  worden  Donnerstag  den  15.  Julij  Anno  1Ö69. 

Beschreibung   der   Gemeindt. 

Gantze  Khen                              46     Ledige  Döchter  *^ 

Wittiber                                        3     Knecht  und  Jungen  «^ 

Wittibin                                          ö     Mägd  und  Maidlin  '* 

Ledige  Söhn                               15     Hindersessen  7 


KifchL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  293 

nmändige  40  Copulirte  5 

chnhikinder  41  Getaufte  15 

latechnmeni  50  Gestorbene  10 

lommanicanten  204 

Persona  Pastoris. 
Johann  Harttmann  von  Zwickau  auß  Meissen,  ist  alt  48  Jahr, 
at  zo  Jehna,  Wittenberg  und  zu  Strassburg  studirt,  und  ist  zu 
jiisseln'),  Yhringen  und  Eichstetten  bey  9  Jahr  und  jetz  zu 
(öonringen  auch  bey  9  Jahr  im  Ministerio.  Sein  Frauw  ist 
^riderich  Schächlins  Burgermeisters  Tochter  von  Emmentingen. 
3at  6  Kinder  und  ein  Magt.  Ist  zu  Haltingen  ordinirt,  aber  in 
Jascl  in  der  damahlen  da  geweßten  fürstl.  Cantzley  libris  sym- 
)olicis  snbscribirt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Hat  keine  sonderliche  grosse  Bibliothec,  aber  doch  genugsam 
vneheD.  Liset  privatim  D.  Dannhaueri  Sachen,  wie  auch 
icholam  pietatis  Gerhardi;  coUigirt  und  notirt,  waß  er  drinnen 
lotabels  findet;  consignirt  seine  Predigten  so  vil  möglich.  Ist 
0  Graecis  etwas,  in  Hebraicis  nichts  versirt. 

Besoldung. 
Collator    ist    der    Abt    von    Schuttem.     Würdt    ohne    Klag 
aiarirt.     Hat  den  kleinen  Zehenten,   zihet   ihn   aber  nicht  selbst 
in,  sondern  verkauft  denselben   den    Bürgern    und    geben  ihme 
in  gewisses  Gelt  davor.  .  .  . 

Testimonium. 
Wegen  seines  Ampts  kein  Klag;  hält  ordenliche  Zeit  und 
K  fleissig.  Geben  aber  erstlich  vor,  das  Gesind  halte  er  in  der 
Weht  etwas  hart,  es  wolle  desswegen  nit  bleiben.  Pfarrer  aber 
^  es  scye  die  höchste  Notdurlt  wegen  grosser  Unwissenheit 
1er  Glaubenssachen,  könte  Gewissens  halben  sie  nit  [un-] 
Dderichtet  lassen.  Darnach  seye  er  auch  der  jungen  Bursch 
wb,  indem,  wann  die  daselbst  wohnente  Juden  zwischen  den 
*redi«,icn  kegeln,  so  gesellen  sich  die  junge  Bursch  zu  ihnen 
i'd  keglen  mit  ihnen,  biß  man  wider  in  die  Kirch  gehet.  Ich 
ahe  aber  den  Anwesenten  gesagt,  es  seye  erst  rocht,  seye 
üiidt  und  gross  Ärgernus,  betten,  wann  sie  zugelassene  Kurtz- 
'\vl  üben  wollen,  nach  der  Predigt  noch  einen  langen  Tag,  so 
teile  CS  auch  nit  fein,  dass  sie  sich  zu  den  Juden  geselleten, 
-5  Ntye  zuvil,  dass  man  den  ungläubigen  Juden  zwischen  den 
Predigten  das  Keglen  gestatte,  sollen  alü  Christen  sich  solcher 
Lcui  umi  ihrer  Sünden  nit  theilnaftig  machen,  damit  sie  sint 
wfrideii  gewesen.     Im  Ehestandt  lebt  er  fridlich  und  einig,  hält 

't  Ldselheim. 
^5«hr.  f.  üwcb.  d.  Obcrrh.  N.  F.   XV.  a.  20 


294  Krieger. 

gute  Kinderzucht,  auch  sonst  mit  mäniglich  zufriden,  «eye  andi 
nit  außläufisch,  sondern  still,  nüchtern  und  sej  sonst  keine  Klag 
wider  ihn. 

Kirch. 

Die  Kirch   ist   in  zimlichen  Bauw Ein   Cnidfiz  ist 

noch  in  der  Kirchen,  aber  keine  Götzenbilder  mehr.  Da  die 
Kirch  geweisset  worden,  haben  die  Gmeindt  auf  ihren  Kosten 
die    Apostel,     das    Jüngstgericht     und     anders     lassen    hineio- 

mahlen Ein    Glock    und    ein   Uhr    ist  vorhanden.    Die 

Uhr  gehet  zwar  gar  schlecht,  der  Schuhlmeister  aber  soll  daran 
schuldig  sein,  weil  er  nit  selbst,  sondern  sein  Maidlin  zo  der 
selben  sehen  lasst.    Ich  habs  ihme  starck  verwisen  und  undersagt 

Pfarrhauß   und  Pfarrgüter. 
Pfarrhauß  ist  gar  schlecht,  dann    der  Dachstuhl  ist  gar  M 
und    das   Einfallen    zu    besorgen;    ist    zwar    zu    bau  wen    erkent 

worden,    geschieht    aber    nicht Vermög    Kirchenbuch  soll 

der  Pfarrer  haben  6  Manßhauwet  Reben,  ist  aber  ietz  ein  Acker, 
weil  der  Boden  zu  Reben  nit  tauglich  und  keine  Reben  dmm 
herum  sein.  Seint  aber  ietz  nur  3  Manshauwet,  weil  in  der 
Ernewerung  3  Jauchart  davon  kommen  sein,  ist  also  dises  Gut 
umb  3  Manshauwet  geschmählert  worden,  und  will  der  Abt  noch 
6  Virtel  Weinbodenzünß  dazu  haben,  das  doch  nit  gewesen  ist 
Wann  aber  zuverhüten  ist,  dass  die  Pfarrgüter  nit  sollen 
geschmählert  werden,  so  begert  der  Pfarrer,  man  solle  den  Abt 
zu  einer  rechtmässigung  [sie!]  Ernewerung  anhalten,  zu  zeigen, 
waher  es  komme,  dass  von  dem  Gut  ietz  nur  3  Manshauwet  da 
seyen,  da  doch  das  Competentzbuch  6  Manshauwet  vermöge, 
sonderlich  auch  der  newe  Bodenzünß  6  Virtel  vermöge,  da  ohne 
Zweifel  auf  ein  Mannshauwet  ein  Virtel  gelegt  worden.  Weil 
auch  Pfarrer  den  Weinbodenzünß  nit  geben  will,  weil  nie  keiner 
druf  gewesen  ist,  so  fragt  er,  wann  der  Abt  Gewalt  üben  nnd 
inbehalten  wolte,  wie  er  sich  alsdann  verhalten  solle. 

Schuhlmeister. 
Johann   Helm  von  Altenburg,    ist    alt    50  Jahr,    ist   iezt  in 
Könnringen   18  Jahr  völlig  in  Diensten.     Hat  3  Kinder. 

Officium  et  Testimonium. 
Ist  zu  der  Schuhl  tauglich,  lehret  die  Kinder  lesen,  schreiben 
singen,  den  Catechismus,  das  Abentmahlbüchlin ,  Spruch,  Q^^ 
lernen  die  Kinder  zimlich  wohl  bey  ihme.  Wann  nur  d*< 
Trunckenheit  nit  wehre,  aber  er  ist  dem  Wein  sehr  ergeben  un< 
wann  er  truncken,  ist  er  kein  Mann  und  nit  Meister  über  sie 
Selbsten,  führet  eine  solche  Weiß,  dass  sich  ein  gantze  Gemein« 
dran     ärgert,      schewet     ihn     iedermann,     dann     er     schohn^ 

niemand t Halt  Winter   und    Sommer    Schuhl,    aber  i' 

Sommer  gar  schlecht,  dann  er    hat   vil  Reben,    lauft   denen  nac 


KiichL  Verhiltnitse  in  der  Markgrafscliaft  Hochberg.  295 

id  damit  en  nit  zu  grob  mache,  lasst  er  die  Kinder  umb 
Uhr  in  die  Schuhl  kommen,  aber  den  kleinen  ists  nit  möglich, 
eil  sie  so   frühe   nit  autstehen;   darüber  werden   sie  versaumpt. 

Schuhlhauß  und   Besoldung. 
Schuhlmeister  clagt  nichts  über  die  Behausung,   auch  nichts 
yfx  die  Besoldung. 

Sigrist. 
Dises   Ampt  würdt   durch   den   Schuhlmeister  verichtet;   mit 
sm  ist  man  zufriden,  so  vil  das  Leuten  betrifft,  aber  am  Uhren- 
chten  ist»  wie  gemeldet,  Mangel  und  Fehlen. 

Gmeindt. 

Die  kommt   auch   an    Sonntagen  fleissig   zur   Kirchen,  aber 

der    Woch    erscheint     grosser     Mangel.      Wenden    vor    die 

Ifaltige    Fröhnungen,    so    auf   disen    Tag    gmeinglich    angestelt 

erden.     Aber   es   scheint,    dass    des   Pfarrers    Glindigkeit    und 

hlechter  Ernst    im    Strafen   Ursach    dran    seye,    dann    ob    man 

hon  vorgibt,   man   halte  Censur,    so   bezeugt    doch   das  Werck 

n  anders.    Habe  dem  Pfarrer  seins  Ampts  und  dass  er  führohin 

disem  Stuck  euffriger  sein  solle,  ernstlich  erinnert. 

Sectarii. 

Georg  Gintters  Frauw,  eine  Welsche,  welche  er  mit  aus  dem 
rieg  gebracht,   gehet   in  Kirch,  will    sich   aber   nit   bequehmen. 

Der  alt  blind  catholische  Mann  lebt  auch  noch,  bleibt  aber 
irtneckig  bey  seim  catholischen  Glauben. 

Es  ist  auch  ein  calvinischer  Hinderses,  desgleichen  auch 
üvinisch  und  catholisch  Gesindt,  gehen  aber  auch  in  ihre 
irchen. 

Thäningen. 
Allda   ist  visrtirt  worden   Freytag   den   16.  Julij  Anno   1669. 
Beschreibung   der   Gmeindt. 


intie  Ehen 

83 

Unmündige 

53 

ittiber 

5 

Schuhlkinder 

46 

ittibin 

4 

Catechumeni 

5« 

idige  Söhn 

24 

Communicanten 

230 

5dige  Döchtem 

27 

Copulirle 

I 

oecht  und  Jungen 

31 

Getaufte 

27 

igt  und  Maidtlin 

34 

Gestorbene 

16 

indersessen 

«4 

Persona   Pastoris. 
Georg    Baudemann   von    Strassburg,    ist    alt    40   Jahr.     Hat 
''»dirt  in  Patria,  ist  zwar  auch   gereiset  auf  Universiteten,    aber 
^vf  denselben    nicht  lang   gebliben,   außgenommcn   zu   Rostock, 


2g6  Krieger. 

da  ist  er  2  Jahr  verharret.  Von  dannen  ist  er  in  fiembde 
Landt  gereiset,  alß  Schweden,  dahin  er  Vocation  zu  eim 
Praeceptorat  ghabt,  von  dannen  durch  Dennenmarck  in  Hollandt, 
Paris,  Italia  und  Ungern,  auß  Ungern  in  Schlesien,  allwo  er 
4  Jahr  lang  bey  Edelleuten  praeceptorirt,  von  dannen  in  Chor- 
Brandenburg,  allda  er  ein  Pfarrdienst  betreten  bey  7  Jahr,  voo 
dannen  zog  er  heim  nach  Strassburg,  von  dannen  ist  er  von 
Fürstl.  Durchlaucht  mit  Recomendation  des  Strassburg.  Kirchen* 
convents  in  die  Marggravschaft  berufen  worden  nacher  Sellingen, 
allwo  er  gewesen  18  Wochen,  von  dannen  ist  er  mit  Ihrer 
Fürstl.  Durchlaucht  nacher  Wien  vereiset.  Da  er  heim  kam, 
bekam  er  Vocation  nacher  Thäningen;  ist  jetz  da  4\j  Jahr. 
Ist  verheurathet  mit  Anna  Maria  Telschin  von  Collen  an  der 
Sprue;  hat  3  Kinder,  kein  Magt. 

Officium    Pastoris. 

Es  werden  zwar  allein  ge wohnliche  Gesang 

gesungen,  aber  das  Gesang  ist  an  ihm  selbst  mehr  als  schlecht, 
dann  der  Schuhlmeister  ist  alt  und  hat  kein  Stimm  mehr,  weder 
nider    noch    hoch    zii    singen,    kan   desswcgen,  wans   fehlet  nicht 
helfen.     Zudem  hat  er  keine  Knaben,  die  perfect  singen  können, 
sondern    nur     etliche    wenige,     die     ein    wenig    etwas    können. 
Wanns  wohl  gehet,  schreien  sie  hinein  und  dazu  oft  falsch,  dass 
auch  andere  die  im  Chor   stehen  und  singen,  im  Gesang  nach- 
lassen   und  weil   Schuhlmeister    nichts  regiren    kan,    so    schweigt 
letstlich     iedcrmann    und     lachen    die    Leut,    welches    ärgerlich. 
Disem  abzuhelfen  hat  der  Pfarrer  von   den   grossen  Knaben  von 
20  Jahren,    so    schon    lang   nit    mehr    bey    den    kleinen   Knaben 
gestanden,  dahin  und  die  Knaben  zwischen  sie  gestellt.    Solches 
hat  der  Gemeindt  nicht  gefallen,    seint  zum  Junker  geloffen  und 
den    Pfarrer,    dass     er     in    der    Kirchen     Unordnung    einführe, 
verklagt,     Diser    hat    Lembkhe    Vicespecial    geschriben,    dass   ^^ 
diser  Klag  abhelfen    solle,  welchem  er    auch    nachkommen,   dann 
er  aufs  Junkern    Begehren    (mir   nichts    zuvor  communicirent)    *^ 
i^auderaann  geschriben,  dass  er  solche  Unordnung  abstellen  und 
es  beim  alten  vcrpleiben  lassen  solle.     Pfarrer  aber  meint,  w3i^^ 
sein  Verordnung  plibe,    so    könte    dem    Gesang    besser  geholf^^ 
werden.    Weil  aber  Junker  Landvogt  also  geordnet,  hab,  obscl"^^^ 
vom  Pfarrer  mein   Meinung    begerth  worden,    ich  nichts   befetil^ 
oder  ordnen,  sondern  auf  den  Bescheid,  der  nach  der  Visitatij' 
pflegt    ertheilt    zu     werden ,     er^varten     wollen    .  .  .      W^arm  (3-  *^ 
Änderung  mit  dem  Gesang  nit  wehre    vorgenommen    worden,      ^ 
konte   der  Schuhlmeister  alß  ein  guter  Mann  noch  lang  gedul  <-^' 
wt;rden.     Kr    könte    auch    das  Gesang    mit    der    Jugent   treiL>^^ 
So  das  nit  geschieht  und  das  Gesang  mit  der  Jugent  nit  getrit^*^ 
würdt.     so    würd    man    zu    keim    weitern    Gesang    kommen   tii^ 
würdt  das,   so  die  Kleine  bereits  kennen,  vergessen  werden. 


KirchL  VerhSitDÜse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  207 

Bibliotheca  et  Studium, 
(t  mit  Büchern  nach  Noturft  versehen,  vermehret  es  auch 
3,  liset  privatim  alleriey  Authores,  was  ihm  beliebt  und 
lieh  wann  er  mit  vicinis  fratribus  conversirt  und  etwas 
npt,  so  liset  er  alsdann  hernach  seine  Authores,  oft  bey  20. 
sr  habe  auch  nichts  anders  zu  thun,  als  studiren,  das 
esen  befehle  er  seiner  Frawen.  Hat  schon  von  vilen 
i  her  seine  locos  communes  colh'girt  und  coUigirts  noch 
I.  Consignirt  auch  alle  seine  Predigten  von  Wort  zu  Wort 
isst  kein  einzige  unconsignirt. 

Besoldung, 
lollator    ist    gnädigste    Herrschaft;    durch    deren   Verwalter 
er  zwar  salarirt,  aber  langsam,    doch  bekompt  ers  endlich 
at  desswegen  keine  Klag. 

'on  kleinen  Zehenten  hat  er  was  Erbis,  Linsen,  Bohnen 
lergleichen  ist,  von  Rüben  aber  nichts,  sondern  würdt  zur 
.Itung  gezogen. 

Pfarrers  Testimonium, 
ieügen  alle,  dass  sie  nit  anders  sagen  können,  er  versehe 
Vmpt,  wie  es  sich  gehört,  dann  er  seye  im  selben  fleissig 
!üffrig,  versäume  nichts,  weder  in  Predigen,  Betstunden 
ndem  Ampts- Verichtungen ;  auch  zeugen  sie  Lebens  halben, 
ix  sowohl  in  seim  Hauß  bey  den  seinigen,  alß  auch  ausser 
Iben  bey  andern  wohl  und  unärgerlich  [sich]  verhalte. 
er  schon  bißweylen  streng,  so  erfordere  es  die  Noth  und 
Zuhörer  Seligkeit. 

Kirch. 

'dreh  ist   im    wesentlichen  Btiuw Aber  in 

grossen  Flecken,  der  dazu  an  der  Landtstrassen  ligt,  ist 
!jlock,  vil  weniger  ein  Uhr,  gebrauchen  sich  des  Glöcklins 
im  Rathauß,  aber  mit  Versaumung  und  Verlihrung  der  Zeil, 
die  Stuben  ist  weit  von    der  Kirchen,    biß    der  Sigrist   von 

>rt  zum  andern  kompt,  gebet  vil  Zeit  hinweg 

'ommunion  Wein  würdt  im  Würthshauß  gehohlet,  aber  ehe 
n  die  Kirch  gehet,  zuvor  da  hinein  getragen. 

Schuhlmeister. 
ohann  Philipp  Wild  von  Crohn  Weissenburg,    gehet  in  das 
ihr,    ist  Schuhlmeister  zu  Thäningen    18  Jahr,    hat   2   Slief- 
er. 

Officium  et  Testimonium, 
st  zimlich  taugHch,  aber  wie  fernen  gemeldet,  ist  es  wegen 
'csangs    gar    schlecht    bestelt.     Die  Information    ist    zimlich 
sten,  aber  schlecht  und   langsam    im  Schn^iben    und  Lesen. 
'>ngen  ist  kein  sonderliche  Clag,  dann  er  thut  in  der  Schuhl, 


296 


da    ist    er    2    Jahr  verb 
Landt    gereiset,    alß 
Praeceptorat  ghabt,  ^ 
Paris,    Italia    und   T 
4  Jahr  lang  bey  I' 
Brandenburg,   alk^ 
dannen   zog   er 
Fürstl.  Durchlau 
convents  in  di* 
all  wo    er    gev 
Fürstl.    Durc' 
bekam    er   '^ 
Ist   verheur 
Sprue;  hat 


. /eörechlicher  Marvtv. 
dass    er    sie   datkxe^ 
.    ^   *.  \.>/i   wegen    des  Sing^tvs. 
'-  Sommer    nit.     Er   hL  «e\\ft 
\l  ieiTi'^  Kinder,    wie    fast         *\^ 
.    '  ..yiAicht,   welches   ein  gro^=sset 
.  ^  -  ..^'/icher  Befehl  ertheilet  w^HMidt, 
.TftW  ist  in  eim  Bericht,  der  wc—    _gen 
,^.12,  in  Margine   gesetzt   worczzizien; 
'  ««/che   zur  Schuhl  tauglich,  und 

'.'j^ari,  die  sollen  schuldig  sein,  r  ■   Jm 
?/xhuhlgelt  zu    entrichten,    alß  w=; 
•    "0^  noch  dazu  gestraft  werden. 
''//,fin^ens  nit  dahin,  wann  nit  die  Ol 
,.j5f»nsten  sich  nit  eüfrig  erzeigen. 


gesun 
dann 
nid«' 
hei* 

SO' 

a- 

I: 


Sectarii. 
.  A  iiats  keine  Sectarios,  aber  under  Ges 
'  *'^ii/ji:t  ""^    etlich    wenige  Hindersessen. 
.  '-'^  \  ,e  zur  Kirchen    zu    kommen    und   siel 
i?''"^}  j'u^nter  Rubrica  zu  sehen  sein. 


sindc 
Wie 
1  zu 


p  Sünden  ist  zwar  nichts  angebracht  wor 
.;,;]  o^^\  ,  j^necht  und  Mägt,  würdt  geklagt,  dass 
ri)ifl  ^^^'\  re  tatholischo  Ort  in  die  Ki 


Aii^  ' 


Kirchen  auslaufen, 


Mängel  im  Leben. 

den. 

MC 

.,.s\\^^^^\\VL^tx\^^y[,  soinlerlich    wo    sie    wissen,    dass  nian 

", 'j;i;i»^''*^^f !,  q\>^^^^^    ""    Dorf   keine   Däntz   gehalten    we    ^den 

'  fjj«?'-        rVvü^'^f^*-'*»    ^^'^'^^  ^^^  riarrer  sehr    dawider   eü     -^Jert, 

^oTi^'  "'''  Jv'h  auf>  in  die   Dörfer  zu  dantzen,    etliche  s^  t^t'n 


.- /;iu'«?*V" *..•»« iü>er,   spielen  mit  Würllen  und  Karten,    und 
Y,  tfi«^  ^^"^rTenr**  ^^'^'^'^  ^^^<'  L.'indtsordiiung  zu    gibt,    wann     xuan 
'hn'^  '^'*  '"  htvh    i^pih'^'t,    andi-re    schlupfen    in    andere  Wix'ik^«?'» 
'    "    -xxxi  andtrr   Weiß    zu    suchen.     Wehre  besser      xiian 


flur 


t  heil 


•|j^fr.   *'„,;•  Krnst  «luhin.   »I;is>  si«'  tnusstru    zur  Kirchen    g^ 
h:e.'***  ^''\  :;:u*n  z"«   bil>\\i'\Ii'!i   zu   «lantziMi,    wcils    ohne  das     '^'^^^ 
g,.j  >***\  'j.j  vergont  ist,  sc;   wunle  disem  übel  gewehret. 

A  IhnoMMi. 
Von   Hurp;«  rii   Nfii,t   Ueiiu'   Arme,  die  bettlen,  scwi>* 
'    ..  Krcnibden   ist   «.-in   L:rns>«T   l.'l)i*rl<iuf. 


N(»l;i 


J- 


.^„  jisen,  somUrii«  h  di»-   mit   I'-iit  iVii  kommen  und   Hrai*^" 

»^rd^rn  oder  si«.h  vnr   VrririhriK-   we^'i-n  der  Religion   o*J**^ 

>^'*''/j^,5  Türken  au>m-lMii,    wisM-n  au«  li    ihre   Testimonia     W" 

rTx-'*n  aufzulcgt'U.  ^vü^•lt  ^fo-mt  Üi-truL(  und  Falschheit  getrü**^"- 

^"'  "mau  Nachricht,  da^s  ihrer  vil   lalsi  he  Testimonia  zu  weu«^" 


KirdiL  VerhSltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  209 

vil  kratzen  die  Zahl,  so  ins  Büchlin  geschriben  würdt 
1  machen  dieselbe  grösser,  damit  dass  andere  auch  sich 
ärker  angreifen,  wie  mir  geschehen  und  von  Herrn  Special 
leim  und  dem  Pfarre [r]  von  Badenweyller  referirt  worden. 

gut,  man  machte  es  wie  die  Herren  von  Strass- 
die     lassen     keinen     mehr     mit     Briefen     bettlen,      sie 

dann  zuvor  diejenige  die  solche  Brief  umbtragen, 
xaminirt  und  ihnen  schriftliche  Zeugnus  geben,  dass 
te  vor  iust  erfunden  betten.  So  solches  auch  bey 
ichehe,  Landvögt  und  Oberamptleüt  solche  Gesellen  exa- 
ind  keinem  nichts  gegeben  würde,  er  bette  dann  zuvor 
en  schriftlichen  Schein  aufzulegen,  so  würde  es  nit  so 
lein  Ding  sein  mit  solchem  Allmosenfordern.  Ja  es  kompt 
SS  die  gemeine  Bettler  mit  Brot  nit  vorlieb  nemmen, 
wollen  auch  vom  Kirchenallmosen  Gelt  haben,  stellen 
imm  und  lahm,  dörfen  auch  wohl  an  Krücken  und  Steltzen 
d  wann  man  sie  darnach  im  Feld  antrifft,  seint  sie 
ts,  geraden  Leibs. 


Mundingen  und  Nider  Emmenüngen. 
da  ist  visitirt  worden  auf  Sambstag  den  1 7 .  Julij  Anno  1 669. 

Beschreibung  diser  Gmeinden. 
Mundingen. 


Ehen 

II 

Unmündige 

23 

I 

Schuhlkinder 

0 

t 

0 

Catechumeni 

28 

Söhne 

9 

Communicanten 

100 

Döchter 

«5 

Copulirte 

0 

und  Jungen 

9 

Getaufte 

14 

Qd  Maidtlin 

1 1 

Gestorbene 

12 

essen 

1 

Nider  Emmentingen. 

Ehen 

18 

Unmündige 

19 

- 

2 

Schuhlkinder 

13 

i 

2 

Catechumeni 

13 

Söhn 

4 

Communicanten 

51 

Döchter 

6 

Copulirte 

0 

und  Jungen 

7 

Getaufte 

3 

nd  Maigtlin 

7 

Gestorbene 

3 

»essen  6 

Persona  Pastoris, 
iristophorus  Rosskopf   Hasiliensis,    ist   alt    34  Jahr.     Prima 
inta  Studiorum  hat  er  gelegt  zu  Candern  und  Rötteln,  von 
i  kam   er   zum  Durlachischen    G}innasio   und    blibe    allda 


300  Krieger. 

4  Jahr;  von  dannen  nach  Tubingen,  wahr  da  2  Jahr.  Darauf 
kam  er  ins  Ministerium  und  wardt  Pfarrer  zu  Nymburg  in  die 
6  Jahr.  Von  Nymburg  wardt  er  vocirt  nach  Mundingen,  ist  ietz 
Pfarrer  da  3^3  Jahr,  und  also  im  Ministerio  g'/,  Jahr.  Ist 
ordinirt  zu  Nymburg  und  hat  libris  symbolicis  subscribirt  n 
Emmentingen.  Ist  verheurathet  mit  Herrn  Kehrmans,  geweßteo 
Landfuriers  hinderlassenen  Wittib;    hat  2  Kinder  und   ein  Magt     | 

Bibliotheca  et  Studium. 
Seine  Bibliothecam,  welche  zwahr  zimlich  schlecht  wahr,  hat 
er  umb  1 5  Dahler  vermehrt.  Studirt  und  liset  privatim  D.  Dann- 
haueri  Sachen.  £r  hat  einen  Authorem,  der  locos  coxnmtmes 
colligirt  hat,  wann  er  ietz  waß  liset,  schreibt  und  notirt  es  dazu. 
Consignirt  sein  Predigen,  sovil  möglich  ist.  Ist  auch  in  Graecis 
et  Hebraicis  zimlich  wohl  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Abt  von  Schuttern.  Würdt  was  Frucht  nnd 
Wein  anlangt  ohne  Clag  salarirt,  doch  wann  so  vil  wachst,  wo 
nit  muss  er  auf  ein  ander  Jahr  warten ,  wie  er  ihme  dann  vor 
eim  Jahr  12  Saum  schuldig  bliben,  welche  er  ihme  erst  im 
verschinen  Herbst  bezahlt.  Welches  aber  einem  Pfarrer,  sonder- 
lich der  nichts  dann  sein  Besoldung  hat,  unerträglich,  oder 
muss  sich  armselig  behelfen,  ist  ihm  auch  schädlich,  dann 
wanns  Fehljahr  gibt,  so  ist  er  desto  theürer  und  wann  der  arme 
Pfarrer  etwas  vor  sich  und  seine  Kinder  könte  fürspahren,  so 
muss  ers  ermanglen  und  seinem  reichen  Collatori  lassen,  welches 
gnädigste  Herrschaft  nit  gestatten  oder  zulassen  solte. 

Was  aber  den  kleinen  Zehenten  anlangt,  so  stehet  derselbe 
dem  Pfarrer    zu,    aber    da    Collator   den    Fruchtzehenten  verlihen 
und  die  Leüt   nit  so  vil    bieten  wollen,    als   er   gemeindt,  ist  er 
aufgestanden    und    gesagt,    so    sie    nit    anders    bieten  wollen,  so 
wolle  er  ihn    behalten    und    selbst    einzihen.     Da    ein    Baur  druf 
sagte,    die  Frucht    im    Feld    wehre  wegen    der    Hitz    schlecht,  so 
seye  auch  im  Fruchtfeld  vil  Hanf  gebaut,  der  under  den  kleinen 
Zehenten  und  dem  Pfarrer  gehöre,  das  seye  ein  Ursach  dass  der 
Zehenten  difi  Jahr  desto  geringer  seye,  darauf  sagte  der  Collator. 
solches    nemme    der    Sachen    nichts,    dann    betten    [sie]    we^S 
Früchten  im  Feld,  so  hetten    sie    desto    meher  Hanf,    dann   öetn 
Pfarrer  geliöre  der  Hanfzehenten   im  Etter,  aber  nichts  von  deö 
der  im  Feld  wachse,  derselbe  gehöre  under  den  grossen  Frucht' 
zehenten.     Der  Pfarrer,  der   dabey    stunde,    regerirte    und   sag^^ 
Nein,    sondern   er  gehörte  einem  Pfarrer,  er  wachse  wo  er  woH^; 
er  könte  ihme  seinen  kleinen  Zehenten  nicht  schmählern  lassen- 
Darauf  sprach  der  Abt,  wehr    ihme   disen  Zehenten    nemme,   ^^^ 
stehle    ihm    denselben.     Der   Pfarrer   sagte,    er   gehöre    ihme,    ^^ 
nemme  ihn  auch  hinweg.     Da  sagte  der  Abt  abermahl,  wer  iho»-^ 


EüichL  VerhAltnisse  in  der  Markgraischaft  Hochberg.  301 

diseo  Hanf,  der  im  Feld  wachse,  nemme,  der  stehle  ihm  sein 
ZehenteDy  dabej  bleibe  er,  und  hat  dise  Injuriwort  oft  wider- 
hohleC  Pfarrer  hats  dem  Juncker  Landvogt  clagt  und  vermeint, 
er  wolte  desswegen  guten  Bescheid  erhalten  und  gern  [siel] 
gestatten,  dass  solche  Leüth  sich  ünderstehen  sollen,  seines 
Fürsten  Geistlichen  so  trotzig  zu  schänden  und  an  Ehren  anzu- 
greifen; er  hat  aber  dem  Pfarrer  Unrecht  geben,  dass  er  dem  Abt 
widerredt,  er  solte  stillgeschwigen  und  nichts  gesagt  haben,  biß 
er  den  2^hent  würcklich  angreife  und  wegnemmen  wolle.  In 
solchem  Respect  nuhn  seint  wür  Geistliche  und  so  hochgeachtet, 
dass  wann  schon  selbige  vor  Dieb  dtulirt,  dass  sie  es  sollen 
geschehen  lassen,  welches  aber  zu  erbarmen,  dass  unsere  Wider- 
wertige  so  hoch  gegen  unß  sollen  aestimirt  werden.  Habs 
demnach  in  die  Visitation  zu  bringen,  ob  solche  im  besseren 
Respect  möchten  wider  unsere  Adversarios  erhalten  werden,  dann 
es  ist  ja  nit  recht,  dass  ein  Pfarrer  in  Versamblung  einer  gantzen 
Gemeindt  sich  vor  seinen  Zuhörern  so  ungeschemt  iniuriren 
lassen  und   doch    dazu    stillschweigen    und    auf   sich    soll    ligen 

lassen Ich  glaube  nit,  wann  in  Mundingen  ein  Messpriester 

wehre,  dass  der  Abt  solches  würde  gewehrt  haben,  aber  da  es 
eim  evangelischen  Pfarrer  gehört,  so  macht  er  ihm  kein  Gewissen, 
das  Pfarr-  und  Kirchengut  zu  berauben  und  schmählem.  Solches 
wollen  ibme  andere  catholische  Collatores  schon  mehr  nachthun, 
wurdt  man  dann  nit  wehren  und  den  Pfarrer  die  Hand  bieten, 
flo  werden  die  Pfarren  endlich  schmahl  gnug  werden  und  disen 
Ceistlichen  die  Pfarrer  gar  under  ihren  Füssen  ligen  müssen. 
Ich  habs  ohne  Beschwehmus  meins  Gewissen  nicht  unbericht  auf 
mr  können  ligen  lassen. 

Kirch. 

Die  Kirch  auf  dem  Weplinsberg   ist  wider   im  wesentlichen 

2auw.  .  .  Das   Cappelin    aber    im    Dorf    ist    gar    eilend  .  .  .  und 

snnss  man  sich   des   Einfalls    besorgen.  ...  In    der   Kirchen   auf 

^em    Wepplinsberg    ist    auch   weder    Glocken    noch    Uhren,    so 

sonderlich  dem  Pfarrer  wegen  zweyer  Ursachen  hochbeschwehrlich, 

^eil    er   i.    kein   gewisse  Zeit   zu    seim  Gottesdienst   weisst   und 

sich  allein  der  Glocken  und  Zeit  der  Statt  Emmentingen  behelfen 

muss,  darnach    auch    darum  so  Unglück    sich    zutragen    und    es 

l)rennen  solte,  oder  man  ihme  einbrechen,  berauben  oder  andere 

iiewalt  anlegen  wolle,   so  könte  er    kein    Hilf  erlangen,  wann  er 

^hon  schreyen  und  rufen  wolte,    dann  er    hat   niemandt  droben 

"xicbcn  sich  wohnen,  alß   den    Mayer,    der  würdte    schlechte  Hilf 

^bn  können. 

Pfarrers   Testimonium. 
Sie  geben    ihme   alle    das  Zeugnus,    dass    er    in    seim  Ampt 
'^ts   versäume,    sondern    fleissig    und    eufferig    seye    in    allen 


302  Krieger. 

Stucken.  Hat  ein  fridliche  Ehe  und  eine  gute  Haußzocht,  nit 
außläufisch,  nüchtern,  freundlich  mit  iedermann.  Sie  meinen  niti 
so  lang  er  bey  ihnen  ist,  iemand  im  geringsten  solte  ennrat 
haben. 

Schuhimeister  und   Sigrist 

Sie  haben  keinen  Schuhimeister,  schicken  ihre  Kinder  naher 
Emmentingen  in  die  Schuhl.  Haben  aber  einen  Sigristen,  der 
thut  sein  Ampt,  führt  auch  das  Gesang. 

Sectarii. 
Sint  wenig  und  nit  mehr  vorhanden  alß  Hanß  Kraier  and 
Hanß  Hetzer  mit  ihren  Weibern.  Hanß  Hetzer  kompt  zwar  m 
Kirchen,  aber  Hanß  Kraier  gar  nit;  gibt  auf  kein  Sagen  nk, 
kompt  auch  zum  Pfarrer  nicht,  wann  er  schohn  nach  ihm  schid^t 
und  ihn  heisst  zu  ihm  kommen.  Ist  ein  böser  Narr;  er  hat  den 
vorigen  Pfarrer  geschlagen,  diser  weisst  desswegen  nicht,  wie  er 
sich  gegen  ihme  verhalten  soll.  Es  hat  auch  cathoüsches  Gesmd, 
Knecht  und  Mägt;  die  gehen  aber  in  die  Kirch. 


Ottenschwanden,  M[u]oßbach  und  BrettenthaL 

Ober  disen  Orten  ist  visitirt  worden  in  Ottenschwandea 
Montag  den   19.  Julij  Anno   1669. 

Nota. 

Ottenschwanden  ist  ein  absonderliche  Gemeindt,  haben  auch 
ein  besondern  Pfarrer;  aber  in  solche  Pfarr  und  Kirch  gehören 
auch  Moßbach  und  Brettenthal,  haben  aber  ein  besondern  Vogt 

Keppenbach  und  Reichenbach  die  haben  zwar  ein  eigenen 
Pfarrer,  aber  kein  eigenen  Vogt,  sondern  gehören  under  den 
Vogt  und  Staab  des  Vogts  von  Muoßbach,  und  hat  also  nndcr 
seim  Staab  vier  Gmeindten,  alß  Mußbach,  Brettenthal,  Keppen- 
bach und  Reichenbach.  Habe  also  auß  Ottenschwanden  lassen 
erscheinen  den  Vogt,  einen  auß  dem  Gericht  und  einen  auß  der 
Gmeindt,  die  übrige  seint  auß  der  Vogtey  Muoßbach. 


Besc] 

ireibung 

der   Gmeindt. 

Ottenschwanden. 

Gantze  Ehen 
Wittiber 

23 
2 

Unmündige 
Schuhlkinder 

30 

I 

Wittibin 

I 

Catechumeni 

32 

Ledige  Söhn 

10 

Communicanten 

85 

Ledige  Döchter 
Knecht  und  Jungen 

16 
24 

Copulirte 
Getaufte 

4 
5 

Mägt  und  Mägtlin 
Hindersessen. 

16 

4 

Abgestorbene 

7 

Kirch].  Verhlltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg. 


303 


Muosbacb. 

Gantze  Ehen 

21 

Unmündige 

17 

Wittiber 

I 

Schuhlkinder 

3 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

26 

Ledige  Söhn 

10 

Communicanten 

73 

Ledige  Döchter 

16 

Copulirte 

0 

Knecht  und  Jungen 

25 

Getaufte 

3 

Mägt  und  Maigtiin 

17 

Abgestorbene 

5 

Hindersessen 

2 

Brettenthai. 

Gantze  Ehen 

18 

Unmündige 

13 

Wittiber 

0 

Schuhlkinder 

0 

Wittibin 

0 

Catechumeni 

28 

Ledige  Söhn 

II 

Communicanten 

60 

Ledige  Döchter 

10 

Copulirte 

2 

Knecht  und  Jungen 

9 

Getaufte 

4 

Mägt  und  Maigtiin 

5 

Abgestorbene 

0 

Hindersessen 

I 

Persona  Pastoris. 

Hanß  Georg  Stalp  von  Crohn  Weissenburg,  ist  alt  34  Jahr. 
Studionim  fundamenta  hat  er  in  patria  gelegt;  von  dannen  zog 
er  nach  Strassburg  und  harrete  da  1 1  Jahr,  da  [bejkam  er 
Vocatiou  ins  Predigtampt,  und  kam  nach  Wissloth ,  wahr  da 
7  Virteljahr.  Von  Wissloth  wardt  er  vocirt  auf  das  Diaconat 
Schöpfen,  bediente  dasselbe  4  Jahr  lang.  Von  Schöpfen  kam  er 
nach  Ottenschwanden ;  ist  ietz  da  3  Jahr,  also  in  Ministerio  bey 
9  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Candem,  hat  aber  zu  Rötteln  libris  sym- 
bolids  subscribirt.  Ist  verheurathet  mit  Chrischona,  Hanß 
Gassmans  Balbirers  in  Schöpfen  Dochter;  hat  3  Kinder  und 
«in  Magt. 

Bibliothec   et  Studium. 

Der  Pfarrer  ist  in  Persohn  bey  der  Visitation  nit  selbst 
^wesen  und  nit  erscheinen  können  wegen  seines  schwehren 
^ibszustandt,  hat  sich  aber  schriftlich  entschuldigt  und  im 
abreiben  das  vomembste  berichtet,  aber  von  disem  Stuck  nichts 
gemeldet,  habe  also  hievon  hiehero  nichts  setzen  und  berichten 
können 


Testimonium. 

Hat  von  allen  seinen  Pfarrkindern  das  Zeugnus,  er  seye 
^^  blöd  und  presthaft,  iedoch  aber,  wann  er  nur  derentwegen 
lOTtkominen  könne,  dass  er  fleissig  seye  und  an  seim  Ampt  nichts 
^ersanme 


L 


304  Krieger. 

Kirchen. 

I.  Ottenschwanden. 

Kirch   ist  zimlich    im  Bauw.  .  .  .  Die   Götzenbilder  lige&  in 
der  Sacristia;  kein  Uhr,  aber  ein  Glock  vorhanden.  .  .  . 

2.  Muoßbach. 

Dise    Kirch    ist    im    Bauw;    allein    ist   der  Thum,  weil  der 
Abt  von  Thenenbach  ein  Stock   darauf  hat  bauwen  lassen»  nod 

nit  halb  gedeckt,  allein  man  ist  dran  und  im  Werck  begriffen 

Haben  weder  Glock  noch  Uhr. 


1 


3.  Brettenthai.  | 

i 

Die  Kirch  an  sich  selbst  ist  zimlich  im  Bauw  .  .  .  aber  es 
manglen  Stuhl.  .  .  Die  Kirch  ist   auch  zimlich   eng  und  klein... 

Schuhlmeister   und    Sigrist. 

Ist  kein  Schuhlmeister  an  disen  Orten;  könnens  auch  wegoi 
Mangel  der  Glegenheit  in  kein  Schuhl  schicken.  Der  Pfarrer 
hält  bißweilen  Schuhl  und  nimpt  sich  der  Jugent  an;  koDunen 
aber  wenig,  eben  wegen  des  Schnees  und  Kälte  können  die  in 
den  Zincken  ihre  Kinder  nit  schicken, 

Sectarii. 

In  Muoßbach  ist  Hanß  Herr  und  sein  Frauw,  sein  catholisch, 
communiciren  im  Prechthal,  bey  unß  aber  gehen  sie  in  Kirch 
und  ihre  Kinder  lernen  unsern   Catechismus. 

Hanß  Besserer  im  Reichenbach  und  sein  Frauw  seint  auch 
catholisch,  haben  erwachsene  Söhn  und  Döchter,  die  gehen  in 
Kirch  und  seint  unserer  Religion. 

Es  ist  auch  bey  ihnen  catholisches  Gesindt;  die  gehen  in 
Kirch  und  werden  dazu  angehalten,  dann  sie  sagen,  wer  bey 
ihnen  sein  wöll,  der  müss  bey  ihnen  in  die  Kirchen  gehen. 

In  Bretlenthal  ist  auch  einer  Cathol.  Religion  nahmens 
Jacob  Mayer,  sein  Frauw  aber  lutherisch;  haben  keine  Kinder, 
er  aber  ist  sehr  alt  und  gehet  uf  der  Gruben. 

Hebamm, 

Dise  Ort  haben  keine  geordnete  beaydigte  Hebamm,  sonde^^^ 
bedienen  sich  der  benachbarten. 


I 

Schuhlkinder 

9 

Catechumeni 

32 

Communicanten 

2b 

Copulirte 

2b 

Getaufte 

i8 

Abgestorbene 

KirchL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  305 

Keppen-  und  Reichenbach, 
lenen  ist  visitirt  worden  Zinßtag  den  20.  Julij  Anno  1669. 

Beschreibung  der  beeden  Gmeinden. 
hen  46     Unmündige  34 

70 
5hn  32     Communicanten  173 

•öchter  26     Copulirte  4 

Qd  Jangen  26     Getaufte  13 

.  Mägtlin  18     Abgestorbene  3 

isen  1 2 

Persona  Pastoris. 

ohann  Joachim  Küeffer  von  Pfortzheim,  ist  alt  29  Jahr, 
itria  fundamenta  studiorum  gelegt.  1656  kam  er  aufs 
m  zu  Durlach,  blibe  allda  5^/2  Jahr.  Von  Durlach  kam 
^trassburg,  verharre te  da  4Y2  Jahr;  nach  der  Zeit  wahr 
inen  Eltern,  studirte  privatim  über  ein  Jahr  und  übete 
ich  in  Concionando.  Von  darauß  bekam  er  Vocation 
lerium  in  Keppenbach;  ist  ietz  da  und  im  Ministerio 
Ist  ordinirt  im  Keppenbach,  libris  symbolicis  aber 
bscribirt  in  Emmentingen.  Ist  verheürathet  mit  Herrn 
dhammers,  Pfarrers  in  der  alten  Statt  Pfortzen,  ehlichen 
nahmens  Maria  Margretha.  Hat  noch  keine  Kinder, 
1  keine  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 

mlicher  Notturft  nach  mit  Büchern  versehen,  und  hat 
lisem  Jahr  umb  etwas  vermehret,  so  vil  es  sein  schlechte 
hat  zugeben  wollen.  Neben  der  Bibel  liset  er  privatim 
en  Conc.  Trident.;  will  künftig  lesen  Disp.  D.  Menzeri 
ummium.  Colligirt  umb  etwas  locos  communes;  con- 
ine  Predigten  und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  umb 
h  Notturft  versirt. 

Besoldung. 

tor  ist  gnedigste  Herrschaft.  Die  Besoldung  ist  -wegen 
des  Verwalters  umb  etwas  anstehen  hüben;  hofft  aber 
is  künftig  besser  werden.  Hat  von  kleinen  Zcntcn 
ndern  die  Verwaltung  Emmentingen  zihet   solchen    ein. 

Kirch  in  Keppenbach. 

.  .   Die  Kirch   ist    auch    gar    klein;    wann  Frembde    zu 

die  Kirchen  kommen,    wann    Hochzeiten    und    Leich- 

jsen    sein,     können     sie     nit    sitzen,     sondern    müssen 


3o6  Krieger. 

Reichenbach. 
Dise  Kirch  ist  zimlich  im  Bauw  ....  In  der  Kirchen  aber 
ist  ein  böß  Fenster;  wanns  zu  der  Zeit  windet,  wann  das  Nacht- 
mahl gehalten  würdt,  so  wehet  es  die  Ostien  vom  Patehn  hinveg. 
Haben  ein  Glöcklin,  aber  kein  Uhr.  Den  Communicantenweio 
kaufen  sie  auch  im  Würthshauß  und  tragen  ihn  von  dar  gleich 
in  die  Kirchen,  weil  kein  Pfarrer  da  wohnet. 

Schuhlmeister  und  Sigrist. 
Ist    kein  Schuhlmeister    an    disen  Orten;    der   Pfaner  aber 
halt    im  Winter  Schuhl,    werden    aber    wegen    entlegener  Orten 
wenig  in  die  Schuhl  geschickt.    Ist  an  eim  jeden  Ort  ein  Sigrist 
Die  thun  ihr  Ampt,  dass  man  ihnen  nichts  zu  ciagen. 

Sectarii. 
Seint  underschidliche  Sectarii  da,  alle  von  catholischen 
Leuten,  alß  Hanß  Becherer  und  sein  Frauw,  so  Hinderseß,  gehen 
aber  in  die  Kirch,  Hanß  Ringenwald  und  sein  Frauw,  gehen 
auch  in  die  Kirch.  Pfarrer  hats  tentirt,  ob  er  selbe  zur  Bequehmnng 
bereden  möchte,  aber  die  machen  ihme  schlechte  Hoffnung. 
Michel  Haag,  Frauw  und  Kinder  seint  alle  catholisch  und  gehen 
in  die  Kirch,  aber  es  hat  das  Ansehen,  dass  sie  nit  lang  Hinder- 
sessen  im  Dorf  bleiben  werden.  Mathis  Wagner  ein  £rtzpapist, 
Frauw  und  Kinder  aber  seint  lutherisch,  gehet  aber  in  die  Kirch. 
Martin  Magg  ist  catholisch,  die  Frauw  aber  mit  den  Kindern  ist 
evangelisch,  gehen  und  kommen  aber  wenig  in  die  Kirchen. 
Es  ist  catholisch  Georg  Maiers  Frauw  und  eine  Wittib,  so  ein 
Neherin,  wollen  sich  auch  nit  bequehmen,  gehen  aber  in  die  Kirch. 


Sexauw. 

In  Sechsauw  ist  visitirt  worden    auf  Mittwoch    den   21.  Jnlij 
Anno   1 669. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 


Gantze  Ehen 

46 

Hindersessen 

7 

Wittiber 

I 

Unmündige 

25 

Wittibin 

4 

Schuhlkinder 

30 

Ledige  Söhn 

4 

Communicanten 

180 

Ledige  Döchter 

12 

Copulirte 

9 

Knecht  und  Jungen 

3 

Getaufte 

10 

Mägt  und  Mägtlin 

7 

Abgestorbene 

3 

Persona  Pastoris. 

Hieronymus  Bauwmeister  von  Augspurg,  ist  alt  42  Jahr.   Hat 

fundamenta    studiorum    gelegt    in    patria,    reisete    darauf  nach 

Tübingen  und  Strassburg,   allwo  er  studirt,    biß  er   von  dannco 

ins    Ministerium    kommen    und    zum    Diaconat  Tegemaw  voctft 


RIztM.  VcfliMtBlsse  in  der  MMkerAficbAft  Hocliberg. 


307 


und  wahr  allda  2  Jahr,     Von  Tegemauw   kam   er   nach 

saf  die  Pfarr  und  wahr  da  ein  halb  Jahr.    Von  dannen 

|Vodrt  ins  Prechttial  und    hübe    da    5  Jahr,    aüß    dem 

nach  Sexau;    ist  jeU  da  8'/,  Jahr,   also   im  Ministerio 

16  Jahr.     Zu  Tegernauw  ist  er  ordinirt  worden^  hat  aber 

|s)ii]boücis    subscribin    auf  Rötteln,     Ist    verheuraihet    mit 

Berlulingers    aeeL    gewesenen     Pfarrvicarji    äu     Schöpfen 

i>ocbter,  nabmens  Anna  Barbara*    Haben  keine  Kinder 

Bibliolheca  et  Studium, 
ahch  mit  Büchern  versehen,  liset  privatim  Biblia,  Brach- 
coUigirt  keine  locos  communeSt  consignirt  auch  nit 
H«  Pr«d%tea,  weil  ©r  aber  noch  nit  bey  hohem  Alter,  habe  ich 
m  ermahnt  in  disen  Stucken  sich  Üe issiger  zu  erzeigen,  Ist  in 
jfiMk  et  Hebraicis  etwas  wenigs  versirt, 

^^^V  Testimonium, 

^■Deben  thme  gut  Zeugnus,  dasa  er  flelssig  seye  und  in  seim 
^K  versäume,   wann  er  nur  Leibs    halben    vermag«     Ist 

^&  h,   kompt   nirgent   hin,    sei    dem  Wein    auch    nicht 

IT|;tU;ctr    wüi^dte  ihn    nit    bald    iemandt    im  Würthshauß    sehen, 
tte   auch    zu  Lcüthen    nit,    wann    man    schon    seiner  begehr, 
»chehke  er  nit,  ist  doch  frld-  und  freundlich  mit  den  Lernen, 
en  nit,   dass   er   ein  Kind    erzürne.     Seine  Frauw  aber 
nem    bösen  Verdacht    der   Unzucht    mit    dem  Nonnen* 
n  {h  davon  ein  gross  Geschrey,    aber  man  hat  kein  Fun- 
t;  ist  in  der  Cantzley  vor  Landtvogt  und  Rathen. 

Besoldung, 

CotlatOT  ist  gnedigste  Herrschaft;    kan    an  Salarirung   nichts 
^m^JL     Hai  keinen  kleinen  Zehnten. 

Scbuhlmeister. 
^^Jlmyt  Jacob  Berlnlinger  von  Durlach,  ist  alt  2q  Jahr«  Hat 
^Bkiw,  so  zu  Sexau  zu  Hauß  nahmens  Catharina  Egertn.  Hat 
^Huler,  ein  Maagt.  Ist  bey  der  Schuh!  4  Jahr,  dependirt  nit 
^KgnftdigStef  Herrschaft»  sondern  ist  von  der  Bürgerschaft 
^QlolBBieii;  und  ist  zugleich  Sigrist,  hat  desswegen  auch  kein 
iödcw  B«»oidung  alß  Sigristenbesoldung  und  von  den  Kindern 
^  Woch  ein  halben  B^tren.      Hält  nur  im  Winter  Schuhl,   weil 

^tt  im  Sommer  kdne  Kinder   schickt Sie    clagen   aber 

hHiiaiupt,  dass  er  bey  der  Schuh!  unHeissig  seye.  Er  lauft 
*fceii  Geschäften  nach,  weil  er  zugleich  ist  Würih  und  Beck, 
Mi  laait  undcrdessen  die  Kinder  allein  sitzen  .  .  .  .^  Ich  hab 
^■leiii  Unfletß  und  der  Bauren  Klag  zu  erkennen  geben;  er 
^B^her,  man  schicke  ihme  gar  wenig  Kinder,  da  doch  vjl 
Vltii  vorhanden  wehren,  desswegen  gehe  ihme  vil  ab  an  seiner 


3o8  Krieger. 

Besoldung.  .  £r  müsse  wohl  etwas  dameben  schaffen,  damit  er 
sich  ernehren  könne,  es  gehe  ihme  fast  alles,  was  er  von  Schnhl- 
gelt  bekomme,  den  Winter  durch  ufs  Holtz,  dann  man  gebe 
ihme  kein  Holtz,  er  müsse  selbst  drum  lugen  and  die  Beschwerde 
noch  dazu  haben,  dass  die  Knaben  ab  den  Höfen  nit  heim- 
gehen, sondern  da  bleiben;  laufen  zwischen  der  Zeit,  da  man 
nicht  Schuhl  hält,  aus  und  ein  und  verkälten  die  Stub,  dass  er 
desswegen  ein  mehr  von  Holtz  anwenden  [muss]. 

Sectarii. 
Ist  ein  einiger  da  nahmens  Hanß  Wagner,  der  ist  catholisch 
und  will  sich  nit  bequehmen;  die  Frauw  aber  ist  unserer  Religion 
und  werden  die  Kinder  auch  auf  unser  Religion  gezogen.  Von 
Dienstboten,  Knecht  und  Mägten  seint  auch  keine  vorhanden, 
die  nit  unsers  Glaubens  wehren. 

Mängel  im  Leben. 
Hanß  Nothstein  soll  mit  Segensprechen  umbgehen  und  wefl 
den  Balbirer  dadurch  Abbruch  geschieht,  wollen  sie  es  nit  zulassen. 
Man  hat  aber  dessen  kein  Fundament,  so  weißt  der  Pfaner  davon 
auch  nichts  zu  sagen. 


Langen-Dentzlingen. 


Zu    Langen-Dentzlingen    ist 
22.  Julij  Anno    1669. 

visitirt  worden    Donnerstag 

den 

Beschreib 

ung 

der   Gmeindt. 

Gantze  Ehen 

64 

Unmündige 

ÖO 

Wittiber 

4 

Schuhlkinder 

29 

Wittibin 

12 

Catechumeni 

^0 

Ledige  Söhn 

15 

Coramunicanten 

230 

Ledige  Döchter 
Knecht  und  Jungen 
Mägt  und  Maigtiin 
Hindersessen 

18 
12 

Copulirte 

Getaufte 

Gestorbene 

3 
19 

I 


Persona   Pastoris. 
Matthias  Lembkhe  von  Rhen  in  Mecklenburg,  ist  alt  48  Jahr. 
Den    Anfang    seiner    Studien     hat    er    gemacht    in    Patria;  von 
dannen    kam    er    nach    Ratzenburg ,    wahr    da  4  Jahr.     Darnach 
begab    er    sich    nach    Lübeck,  wahr   da  2  Jahr.     Darauf  zog  ^ 
nach  Stade  in  Brehmen  zu  dem  Gymnasio  und  bracht  daselbsten 
zu   ein  Jahr,   nach  disem  nach  Hildesheim  und  blieb  da  2^2]^^' 
Nach  disem  begab  er  sich  auf  die  Universitet   als   Rostock,  wahr 
da  4  Jahr;  von    Rostock    nach  Koppenhaagen,  wahr    da  2  Jabt. 
Darauf    kam    er    nach    Freyburg    in  Brehmen    zu    einem  Pfarre'i 
ihme  seine  Kinder  zu  informiren  propter  exercitium  ■  concionanO^ 


KirdiL  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  309 

und  blib  da  2  Jahr.     Nach   disem  begab   er  sich  nach   Lübeck, 

allwo  er  Herren  Obristen  Walter,  deme  er  seine  Kinder  informirt 

^y    *V«  J*^'^-     Propter   exercitium    concionandi   aber   begab    er 

[sich]  von  disem  zum  Pfarrer  daselbsten  und  informirte  ihm  seine 

Kinder  bey  4'/2  Jahr.     Endlich  bekam  er  von  Lübeck  Vocation 

nach  Durlach  zum  Con-  und  Rectorat,  bediente  solche   12  Jahr, 

Von  dannen  kam  er  auf  die  Pfarr  Langen-Dentzlingen  und  wardt 

ihm  das  Praedicat  eines  Vicespecials,    auch    die  Zusag,    dass   er 

nach  mir  solte  Specialis  werden.     Ist  ietz    da    iV2  Jahr.     Ist   in 

Dentzlingen   ordinirt   worden,    hat   libris   symbolicis   zu    Emmen- 

üngen  subscribirt.     Ist  verheurathet  mit  Fraw  Juditha  Finxin  aus 

Lübeck;  hat  3  Kinder  und   i   Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 

Hat  eine  zimliche  und  genügsame  Bibliothec,  studirt  und 
liset  privatim  Examen  Chemnitii  und  neben  disem  andere  Authores. 
Colligirt  keine  locos  communes,  consignirt  aber  alle  Predigten, 
und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  wohl  versirt. 

Besoldung. 

Collator  ist  der  Probst  von  Waldkirch;  hat  an  Salarirung 
itein  Klag. 

Testimonium. 
Hat  das  Zeugnus,  dass  er  fleissig  und  euferig  seye  in  seim 
Ampt.  Können  nicht  sagen,  dass  er  das  geringste  versäume  .  .  . 
^i»  Leben  ist  er  exemplarisch;  hat  ein  fridliche  Ehe,  eine  gute 
Kinderzacht;  ist  nit  außläufisch  und  gehet  keim  Trinken  nach. 
^ie  können  nit  sagen,  dass  er  in  4  Häuser  gewesen  wehre,  so 
^^ng  er  in  Dentzlingen  gewesen  ist;  man  findet  ihn  nirgent,  alß 
^0  er  zu  finden  ist. 

Schuhlmeister. 
Johann  Sebastian  Adelgeyer  von  Vaihingen  an   der  Ens,    ist 
^^t  39  Jahr.     Ist  jetz    bey    der  Schuhl    zu  Dentzlingen    10  Jahr. 
Hat  ein    Fraw    von    Vaihingen,    nahmens    Maria    Fränckin,    mit 
<^«ren  hat  er  3  Kinder. 

Sectarij. 
Under  den  Burgern  seint  keine  Sectarij;  aber  von  Hinder- 
***«en  seint  2  oder  3  Calvinisten,  kommen  aber  zur  Kirchen. 
^s  hat  auch  Knecht  und  Mägt ,  die  nit  unserer  Religion  sein, 
^e  kommen  zwar  am  Sontag  frühe  in  die  Kirchen,  aber  am 
^tag  Nachmittag  wollen  sie  nicht  darein,  sondern  laufen 
^Ddenwohin,  Aber  dem  Pfarrer  und  Anwesenten  hab  ich  gesagt, 
^  mdssen  darein,  sollens  ihnen  desswegen  nicht  freysteiien, 
lodern  sie  mit  Ernst  dazu  halten  oder  strafen. 

ZiiiNhr.  U  Gesell,  d.  Obexrh.  N«  F.  XV.  a.  21 


310  Krieger. 

Hebamm. 
Ist   eine  vorhanden,    welche    dazu    erwehtt,    aber 
Beywesenten  hat  mir  keiner  sagen  können,  ob  sie  beai 
Ist  dem  Tmnck  zimlich  ergeben,  ist  aber  noch  nichts 
ihr  begangen  worden. 


den 


Voerstetten. 

An    disem    Ort 

ist 

visitirt 

worden    Freytag 

Anno   1669. 

Beschreibung 

der  Gmeindt. 

Gantze  Ehen 

26 

Unmündige 

Wittiber 

2 

Schuhlkinder 

Wittibin 

3 

Catechumeni 

Ledige  Söhn 

13 

Communicanten 

Ledige  Doch  lern 

12 

Copulirte 

Knecht  und  Jungen 

25 

Getaufte 

Mägt  und  Mägtlin 

J5 

Gestorbene 

Hindersessen 

8 

Persona  Pastoris. 
M.  Israel  Spach  von  Strassburg,  ist  alt  50  Jahr. 
Patria  studirt,  ist  in  Ministerio  allezeit  zu  Vörstetten 
Hat  doch  darneben  auch  Gundelfingen  vicariatsweiß 
14  Jahr,  weil  kein  Pfarrer  von  den  ersten  Verfolgunge 
Anno  1632  geschehen,  biß  es  in  Anno  1652  mit  Herrer 
anderwertz  versehen  worden.  Ist  verheurathet  mit  Ma 
gretha,  weilandt  Christoph  Klebsattels  seel.  Eisenbe 
inspectoris  zu  Badenweyller  ehlichen  Dochter;  hat  c 
und  ein  Magt. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Hat  zwar  nit  vil  Büchern,  ist  aber  doch  mit  gnugsj 
sehen,  vermehrt  selbige  jährlich.    Liset  privatim  bald  di 
ienen  Authorem;    colligirt  waß  er  liset  und    consignirt 
Predigten;  in  Graecis  aber  und  in  Hebraicis  wenig  ver 

Besoldung. 

Würdt   vom  Hauß  Heitersheim   salarirt    und    hat    d 
keine  Klag, 

Kirch. 

Ist  im  wesentlichen  Bauw Es  seint   auch    : 

neben    dem    rechten    Altar,    zum    Ärgernus     noch    2    i 
Götzenbilder. 


Kirch].  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^  1 1 

Schuhlmeister, 

Ist  kein  ordenlicher  bestellter  an  disem  Ort;  pflegen  ihre 
Kinder  in  die  Schuhl  nach  Langen-Dentzlingen  zu  schicken. 
Pfarrer  aber  nimpt  sich  der  Kinder  an  und  halt  den  Winter 
über  Schuhl. 

Sectarij. 

An  disem  Ort  seint  keine  Sectarij  ausser  Abraham  Müllers 
Sohn  von  Schupfholtz.  Der  ist  catholisch  worden,  kompt  und 
will  bey  unß  in  kein  Kirch,  vi! weniger  sich  wider  zu  unß 
beqnehmen;  gehet  ausser  dem  Dorf  an  catholische  Ort.  Dessen 
Vater  aber,  der  vor  Jahren  auch  catholisch  war,  nun  aber  sich 
zu  unß  bekehrt,  ein  Burger  worden  und  gut  Zeugnus  hat,  ists 
sehr  zuwider.  Der  Junker  hat  ihme,  ihn  brüglen  zu  lassen,  gar 
getrohet,  aber  er  bleibt  doch  auf  seim  Kopf. 

Mängel  im  Leben. 

Mayer  Jaclins  Sohn  dienet  zu  Neuwershausen  im  Papstum. 
Da  er  doch  wohl  im  Dorf  hette  Dienst  bekommen  können,  ist 
ein  böses  Zeichen  zum  Abfall  an  der  Religion;  dann  er  ist 
seithero  nie  mehr  bey  unß  zu  Nachtmahl  gangen,  auch  in  kein 
Kirch  kommen.  Ist  befohlen  worden  ihne  dort  weg  zu  thun 
ond  wider  heimzufordern. 


Emmentingeni). 

In  der  Statt  Emmentingen   ist  visitirt   worden    den    24.  Julij 
Anno  1669. 

Beywesente  von  Emmentingen. 
Leonhardt  Ohnberger,  Burgenmeister, 

Bernhard    Scherenberger   des   Raths   und    Statt-Bauwmeister, 
Hanß  Büttner  des  Raths  und  Allmosenpfleger, 
Hanß  Stiffel  von  der  Gmeindt, 
Hanß  Schnitzler  von  der  Gmeindt. 

Collmarsreütte. 
Andreas  Bernhard,  Stabhalter  über  dise  4  Ort, 
Hanß  Roppold,  Heimbürger, 
Martin  Scherenberger  von  der  Gmeindt. 

Ab  dem  Wasser. 
Hanß  Hertenstein,  Heimbürger, 
Hans  Läpp  von  der  Gmeindt. 

Malleck  und  Zaißmatt. 
Valentin  Friderich,  Heimbürger. 

*)  Die  Angaben  über  Zahl  und  Zusammensetzung   der  Einwohnerschaft 


312  Krieger. 

Persona  Pastoris. 
Georg  Ludwig  Drexel  von  Durlach,  ist  alt  52  Jahr.  Hat 
erstlich  studirt  in  Patria,  von  dannen  kam  er  Anno  1634  nach 
Strassburg,  wahr  da  9  Jahr.  Da  bekahm  er  Vocation  von  ihrer 
Fürstlichen  Durchlaucht  vor  dero  Printzen  Gustaph  Adolph  zom 
Praeceptorat,  bediente  solches  7  Jahr.  Anno  1650  kam  er  auf 
die  Pfarr  Hauwingen  und  wahr  da  1 72  Ja^«  Von  dar  kam  er 
nach  Könnringen,  versähe  darneben  Nymburg,  Eichstetten,  Schaff- 
hausen und  Theningen  vicariatsweiß  3  Jahr,  Pfarrer  aber  bey 
8  Jahr.  Anno  1659  wurde  er  vocirt  zur  Pfarr  Emmentingen,  ist 
ietz  allda  10  Jahr.  Ist  ordinirt  zu  Hauwingen  und  hat  übris 
symbolicis  subscribirt  zu  Basel  in  der  marggr.  Cantzley.  Istver- 
heurathet  mit  Anna  Maria  Schwagerin  von  Strassburg;  hat 
5  Kinder  und  2  Mägt«    Hat  auch  sein  Frauw  Schwiger  bey  sidL 

Officium  Pastoris. 

Sonn-  und  Feürtags  frühe  werden  geprediget  Evang.  Domin. 
und  gehet  in  die  Kirch  Sommers  umb  8,  Winterszeit  umb  9  Uhr. 
Nachmittag  gehet  man  im  Sommer  umb  1 2,  im  Winter  umb  ein 
Uhr  in  die  Kirch  und  prediget  den  Catechismus;  ist  kommen 
biß  auf  das  4.  Gebot. 

Zinßtagsbetstunden  werden  gehalten  umb  12  Uhr.  Sambs- 
tagsvesper  würdt  auch  gehalten  umb  12  Uhr;  ist  kommen  biß 
auf  das  53.  Cap.  Esaiae,  und  braucht  und  liset  Veit  Dielerichs 
Summarium. 

Am  Mittwoch  gehet  man  in  die  Kirchen  Sommers  umb  8, 
umb  Winter  umb  9  Uhr  und  prediget  Epist.  Domin. 

Predigten  wehren  ein  Stundt  und  ein  wenig  etwas  drüber. 
Ohne  Leibsnoth  werden  keine  Predigten  eingestelt. 

Lythania  und  andere  in  der  Agend  begriffene  und  sonst 
verordnete  Gebet  werden  beobachtet  und  allein  gewohnliche 
Gesang  werden  gesungen.  Ist  ein  gut  Gesang  da,  dann  es 
singen  nit  nur  mit  die  Schuhler  und  andere  im  Chor,  sondern 
auch  die  in  Stühlen  Mann  und  Weib. 

Kirchen-,  Ehe-  und  Fluchmandata  werden  alle  Jahr  im 
Frühling  und  Spätling  von  öffentlicher  Cantzel  verlesen.  Es  seint 
auch  ordenliche  Kirchenrüger  besteh,  zwehn  aus  dem  Gericht, 
die  geben  Achtung  auf  die  Absentes,  und  gehen  auch  sonst  auf 
den  Gassen  in  der  Statt  herum  zu  sehen,  was  in  Würthshäusern 
und  andere  Orten  sträflichs  fürgehet.  Die  thun  ihr  Ampt  und 
zeigen  an,  was  ungerades  sie  gefunden  haben. 

Kinderlehr, 
Würdt  alle  Sontag  nach  der  Catechismuspredigt  gehalten; 
examinirt  den  einen  Sontag  die  Maigtlin,  den  andern  Sontag  ^® 
Knaben,  und  wann  der  Pfarrer  die  Maigtlin  examinirt,  so  e*^' 
minirt  der  Schuhlmeister  die  Knaben  et  vice  versa.  Die  C^^^ 
chumeni  werden  examinirt  auß  dem  Catechismo  und  Fragstückli^» 


KirchL  Verhfiltntsse  in  der  Markgrafschafl  Hochberg.  xjx 

gibt  den  Kindern  Psalmen  auf  und  Spruch,  die  hören  sie  an, 
desgleichen  auch  die  Gebet,  morgens  und  abends,  vor  dem 
Essen,  nach  dem  Essen,  item  die  Beicht,  Gebet  vor  und  Gebet 
nach  Empfahung  des  heylichen  Abentmahls;  werden  auch  alle 
8  Tag  zwey  aufgestelt  die  den  Catechismus  durch  Frag  und 
Antwort  laut  recitiren. 

Passiv. 
Die  Historia  würdt  am  Palmtag  halber  vor,  halber  nach 
Mittag  verlesen,  jedesmahl  mit  einer  kurtzen  Sermon  und  Er- 
innerung. Weil  sie  vor  eim  Jahr  die  Außlegung  in  den  Wochen- 
predigten nach  eim  jeden  Evangelisten  vollbracht  hatten,  so 
haben  sie  diß  Jahr  die  7  letste  Wort,  so  Christus  am  Stammen 
des  t  gesprochen,  erklärt.  Übers  Jahr  wollen  sie  wider  an 
Matthaeo  anfangen.  In  der  Fasten  hindurch  seint  Passionalia  ex 
v.  t.  tractirt  worden. 

Tauf. 
Die  würdt   nach    vorgeschribener  Form   in    der  Agendt   und 
trina  aspersione  verrichtet. 

Beicht. 
Ehe  man  communicirt  würdt  zuvor  zu  Beicht  gesessen,  der 
Helfer  im  Pfarrstuhl,  der  Pfarrer  aber  in  der  Sacristia.  Nimpt 
^n  den  Bedienten  nur  ein  Paar  Ehevolck,  von  gmeinen  Leüthen 
aber  4,  5,  auch  wohl  6  Persohnen.  Von  disen  nur  ein  Paar  auf 
«iomahl  zuzulassen,  wehre  bey  einer  so  starcken  Gmeindt  fortzu- 
kommen, wehre  [sie!]  schier  unmöglich.  Es  muss  ein  iedes  sein 
Beicht  thun,  werden  aber  alle  durchgehent  in  der  Beicht  exa- 
minirt,  wo  mans  vonöthen  befindet.  Die  Initianten  werden  zuvor 
«tlichmahl  int  Hauß  privatim  explorirt  und  informirt,  darnach 
kommen  sie  erst  zum  Beichstuhl  und  conütiren. 

Coena. 
Würdt  alle  hohe  Fest,    inzwischen  zu  allen  8  Wochen    und 
ledesmahl  am  Abent  zuvor  ein  Concio  praeparatoria  gehalten. 

Leich-  und  Hochzeitpredigten. 
Die  werden  vom  Pfarrer  und  Helfern  auß    gewissen  Texten 
^om  Pfarrer  und  Helfer    umbgewechselt  [?]    gehalten,    und    dess- 
^egen  keine  Wochenpredigten  eingestelt. 

Krancke  und  Sterbente. 
Der  Pfarrer  besucht  die  Krancke  in  der  Statt  fleissig  und 
billig  vor  sich  selbst  und  wann  er  berufen  würdt,  der  Helfer 
*her  die  in  den  Filialen  in  den  Dörfern,  aber  nicht  ehr  biß  es 
*^iacono  vom  Pfarrer,  dem  es  die  Leüt  allein  anzeigen,  gesaget 
^rdt.  Sterben  sie  aber,  werden  sie  nicht  eher  alß  nach  Ver- 
^eßuDg  24  Standen  begraben. 


314  Krieger. 

Bibliotheca  et  Studium. 

Der  Pfarrer  hat  gute  Bücher  und  eine  schöhne  Bibliothec 
Liset  privatim  Brentii  commentarium  über  die  Bibel;  colligirt 
keine  locos  communes,  consignirt  seine  Predigten  so  vil  mögliclL 
In  Graecis  ist  er  umb  etwas,  in  Hebraicis  aber  nichts  versiit 

Besoldung. 

CoUator  ist  gnädigste  Herrschaft.  Würdt  vom  Verwalter  an 
Frucht  und  Wein  richtig  salarirt;  des  geweßten  Verwalters  Dienst- 
mutation aber  macht,  weil  er  alle  Gefall  eingezogen  nnd 
weg  hat,  dass  er  vor  Martini  nichts  von  Gelt  kan  geliflfert 
werden  [sie!]. 

Hat  den  kleinen  Zehenten  zu  Emmentingen  nnd  in  den 
Filialen.  Den  auf  den  Dörfern  verleihet  er  umb  ein  gewisses, 
den  in  der  Statt  aber  behält  er  vor  sich  und  lasst  selben  dnrdi 
seine  Leuth  einsamblen.  Hat  an  Lifferung  kein  Klag,  weil  aber 
das  Heüw  ein  pars  des  kleinen  Zehenten  ist,  er  aber  und  seine 
Antecessores  denselben  bißher  vor  ein  Jauchart  ein  plupert  [?]  der 
Gmeindt  gelassen,  er  aber  solches  weiter  nit  wollen  thun,  sondern 
entweder  selbst  nach  Belieben  einsamblen  oder  nach  seim  Gefallen 
steigern  und  verleihen  wollen,  haben  es  die  Gemeindt  nicht 
gestatten  wollen,  es  wehr  ein  alte  Gerechtigkeit,  davon  sie  nif 
weichen  könten  noch  wolten.  Juncker  hat  desswegen  dem  Pfarrer 
zugesprochen  und  gesagt,  waß  er  erst  da  ein  Neuerung  wolle 
anfangen,  solle  es,  weils  ein  alte  Gerechtigkeit,  dabey  bleiben 
lassen.  Pfarrer  hatte  wohl  dawider  protestiren  und  bey  seinem 
Vorhaben  bleiben  können,  aber  weil  er  besorgt,  es  möchte  ein 
grosse  Weitläufigkeit  darauß  erwachsen,  hat  ers  geschehen  lassen. 
Daran  aber  [sei.  hat]  der  Pfarrer  Unrecht  gethan,  dann  es  stehet 
nit  bey  ihm,  der  Pfarr  und  den  Successoribus  nichts  zu  begeben 
oder  die  Pfarrgefall  zu  schmählern  oder  zu  rauben,  dann  es  ist 
kein  Gerechtigkeit,  wie  es  die  Bauren  anzihen,  sondern  nur  ein 
alte  Gewohnheit,  daran  kein  Pfarrer  gebunden,  und  derowegen 
seinen  Successoribus  ihr  Recht  billig  solte  vorbehalten  sein,  wehre 
auch  feiner  gewesen ,  wann  die  Obrigkeit  geholfen  hette ,  dass 
es  dem  Predigtampt  gepliben,  alfi  demselben  genommen  und 
den  Bauren  gelassen  wurde. 

Testimonium. 

Der  Pfarrer  hat  das  Zcugnus,  dass  er  fleissig  und  eüffriS 
sey  in  seinem  Ampt  und  verichte  dasselb  wie  es  eim  gelrew^^ 
Pfarrer  zustehe.  Führe  auch  ein  exemplarisch  theologisch  Leb«^^ 
under  ihnen,  halte  sich  innen,  laufe  nit  auß,  alfi  wo  er  Ehr^^ 
halben  hin  müsse.  Kompt  man  zu  ihme  und  würdt  umb  eiw^ 
gefragt,  so  gibt  er  guten  Bescheid  und  ist  mit  den  Leutten  se  1^ 
freundlich,  dahero  hat  ihne  eine  gantze  Burgerschaft  lieb. 


KiidiL'  VeriUltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ß  i  s 

Persona  Diaconi. 
Johann  Erhardt  Zantt»  ist  tempore  belli  in  Basel  gebohren, 
breibt  sich  aber  von  Bintzen,  weil  sein  Vatter  allda  zur  selben 
it  Pfarrer  gewesen.  Machte  den  Anfang  seiner  Studien  in 
cria  bey  seim  Vatter;  darnach  schick[t]e  er  ihn  nach  Mümpel- 
rt,  bliebe  da  4^/2  Jahr.  Darauf  kam  er  zum  Gymnasio  nacher 
irlach,  verharrete  bey  demselben  7  Virteljahr,  von  dar  nach 
assbnrg,  wahr  da  2  Jahr.  Von  dannen  begab  er  sich  zum 
tter  und  wolte  sich  bereiten  zu  einem  Examen;  da  starb  ihm 
t^r  sein  Vatter  und  er  wardt  des  Herren  Oberamptmans  Pauli 
nder  Praeceptor  1 1  2  Js^hr.  Druf  Hess  er  sich  examiniren, 
rde  aber  bald  kranck  und  blibe    bey    ihr    fast    ein  Jahr.     Da 

gesundt  wahr,  zog  er  nach  Pfortzheim  und  wurde  der  Göhle- 
chen  Kinder  Praeceptor  ein  Jahr  und  8  Monat.    Darauf  wardt 

vocirt  zum  Diaconat  nacher  Emmentingen  im  Julio  1668.  Ist 
rhenrathet  mit  Engelhardt  Sonntags  des  Durlachischen  Hof- 
hneiders  Dochter,  nahmens  Anna  Maria;  hat  mit  ihr  noch 
;iii  Kindt,  aber  ein  Magt. 

Officium  Diaconi. 
Zwehn  Sontag  nach  einander  predigt  er  nachmittag  den 
atechismum  in  der  Statt,  die  andere  folgente  2  Sontag  in  den 
incken  oder  Filialen,  und  hält  zugleich  Kinderlehr,  und  wann 
ie  4  Sontag  vorüber,  so  fangt  er  wider  an  und  machts  wider 
Iso  das  gantze  Jahr  hindurch.  Betstunden  und  Wochenpredigten 
Nichten  sie  alternatim,  wie  auch  Leich-  und  Hochzeitpredigten, 
s  sey  dann  dass  der  Pfarrer  insonderheit  dazu  ersucht  und 
rbcten  werde. 

Besoldung. 

Empfahet  sein  Salarium  vom  G[eistlichen]  Verwalter.  Hat 
esswegen  kein  Klag,  ohne  allein  dass  dieselbe  an  sich  selbsten 
ir  gering  und  schlechte  ist  und  keine  Accidentia  hat.  Weil 
ime  aber  bey  so  geringer  Besoldung  in  die  Länge  zu  dienen 
t  wohl  möglich  ist,  auch  die  Diaconi  jederzeit  allda  nit  lang 
inl  gelassen  worden,  hofft  er  desto  eher  zu  einer  guten  Pro- 
otion  zu  gelangen. 

Testimonium  Diaconi. 
Ks  geben  ihm  sowohl  die  Emmentinger,  alß  auch  insonder- 
^ii  die  in  den  Filialen ,  bey  denen  er  die  maiste  Ampts- 
eschäften  hat,  das  Zeugnus,  dass  ungeacht  die  Orten  under- 
:hidlich  seien,  dass  er  doch  ordenlich  und  zu  rechter  Zeit  zu 
incn  komme  und  sein  Ampt  fleissig  verichte  sowohl  bey  Gesunden 
'ß  Krancken ,  bey  welchen  er  sich ,  wann  man  seiner  bedarf, 
»lüg  einfinde,  seine  Amptsgeschäft  lleissig  und  also  verichte, 
*ss  mäniglich  mit  ihme  könne  zufriden  [sein].     Auch  die  liebe 


3i6  Krieger. 

Jugent,   die    ihn    wegen    seiner  Freundlichkeit    lieb    haben  ond 
desto  gemer  zur  Kinderlehr  kommen,  wünschen  ihm  langes  Leben, 

Kirchen 
zu  Emmentingen. 

Ist  im  wesentlichen  Bauw,  allein  klagen  die  Leut  wegen  der 
Stuhl»  dass  deren  nit  genug  und  dahero  die  Leut  nickt  recbt 
sitzen  können,  sondern  sich  schlecht  behelfen  müssen,  solten 
mehr  Stuhl  gemacht  werden.  Dessgleichen  seint  aucii  grosse 
Mängel  an  den  Stühlen  auf  der  Bohrkirchen,  die  seint  gar  eUendt, 
oft  under  der  Predigt  falt  ein  Stuhl  mit  den  Leuten  nider  und 
würdt  nicht  wider  gemacht,  sondern  bleibt  also  ligen.  So  ist 
auch  die  Bühne  etwas  unbehebs  und  falt  Wuß')  hemider  auf 
die  Leüth.     Sonsten  würdt  die  Kirchen  sauber  gehalten. 

Ornatus,  vasa  sacra,  ein  Gesangbuch  und  ein  zerschlissene 
Kirchenordnung  seint  vorhanden.  In  der  Kirchen  aber  seint 
keine  Bilder  mehr  vorhanden  ausser  einem  Crucffix  alß  ein 
grosser  Altar  mit  hübschen  Götzenbildern.  Es  seine  auch  vor- 
handen drey  Glocken  und  ein  Uhr. 

Vor  disem  wahr  kein  Orgel  in  der  Kirchen  und  desswegen 
stunden  alle  Knaben  im  Chor  beim  Pult  und  Gesang,  und  var 
desswegen  ein  schön  Gesang  in  diser  Kirchen.  Seithero  aber 
ein  Orgel  da,  welche  auf  das  Bohrkirchlin  in  dem  Chor  gesetz[t] 
worden,  so  stehen  nur  die  halben  Knaben  bey  der  Orgel  und 
singen  zu  der  Orgel,  die  andere  aber  stehen  im  Chor  und  singen 
gar  nit,  dahero  hat  es  ein  ziralich  schlecht  Gesang  und  werden 
selbe  im  Singen  versaumpt.  Das  kompt  daher,  weil  von  des 
Chors  Bohrkirchlin  für  den,  der  die  Orgel  schlägt,  und  vor  die 
Knaben,  die  da  zu  singen,  nur  ein  geringer  Platz  eingemacht 
ist.  Derae  aber  könte  leichtlich  geholfen  werden,  wann  man 
das  ein  Gemacht  eröftnete  und  den  andern  Theil  auch  dazu 
nehme,  dass  ein  Standt  darauß  gemacht  und  Stuhl  hinein  gemachi 
wurde [n],   da  könten  sie  alle  dastehen  und  mitsingen. 

Uff  dem  Wasser. 
Das  Kirchlein  uff  dem  Wasser  hat  oben  kein  Boden  sondern 
nur  Dröhm-)  und  das  Dach.  Im  Sommer  ist  gar  dunstig  in  disem 
Kirchlein,  weil  die  Fenster  keine  Fligel  haben,  die  man  könt 
aufthun,  dass  der  Luft  hinein  könte;  ist  under  so  vil  Leuten 
darinn  zu  sein  gar  beschwehrlich,  sonderlich  eim  Pfarrer. 

Windenreutte. 
Dises  Filial  hat  kein   Kirch,    sondern  gehören  in  das  Kircn- 
spihl    nach    Zaißmatt.     Weilen    aber    die  Kirch    daselbsten   ein- 
gefallen und  nichts  mehr  übrig  alß  die  Mauren,  und  daher  kein 
Gottesdienst    allda    mehr    kann  verichtet  werden,    hat    der  Würtn 

»)  Schutt.  —  2)  Gebälk. 


KirchL  VerlüUtnisse  in  der  Markgrafschalt  Hochberg.  ^ij 

Krumbach,  so  negst  banden  an  Hacbberg  liget,  bißbero  das 
:te  getban  und»  den  Gottesdienst  drin  zu  üben»  die  Stuben 
);elihen.  Darein  geben  die  Kinder  in  Kinderlebr»  aber  nacber 
imentingen  in  die  Scbubl.    Von  den  Alten  geben  aucb  etlicbe 

Kmmbacb,  die  maiste  aber  in  die  Emmentinger  Kircb, 
ches  aber  dem  Würth  sebr  bescbwebriicb,  aucb  andere  Un- 
egenheiten  mebr  nacb  sieb  zibet.  Dem  Würtb  ists  bescbwebr- 
i  wegen  der  Unruw  und  Überlauf,   aucb  wegen    der  Zehrung, 

ihm  dadurch  gescbmäblert  würdt  und  dabey  besorgen  muss, 
möchte  endtlich  eine  Gerechtigkeit  darauß  gemacht  werden. 
ben  dem  erwachsen  auch  darauß  dise  Ungelegenbeit,  dass  sie 
d  ihre  Kinder,  wann  sie  die  Gottesdienst  üben  sollen,  weit 
er  Feld  gehen  müssen,  da  sie  doch  solches  im  Dorf  haben, 
gcns  und  Windts  überhoben  sein  könten,  wann  sie  nach  alter 
irechtigkeit  ihr  eigen  Kircblin  wider  haben  könten.  Ist  aucb 
.  ein  geringe  Ärgernuß,  dass  die  Gottesdienst  an  denen  Orten 
llen  verübet  werden,  darinn  allerley  Üppigkeiten  pflegen  getriben 
srden.  Pitten  demnach  undcrthänigst,  man  wolle  sich  ihrer  in 
oaden  erbarmen,  dem  eilenden  bescbwehrlicben  Wesen  abhelfen 
id  ihnen  das  Kircblin  wider  bawen  lassen. 


CoUmarsreütte. 

Ist  auch  der  Zincken  und  Filialen  einer,  so  in  das  Kirch- 
esen  nach  Emmentingen  gehöret,  und  allda  ist  fast  die  maiste 
igent,  und  der  Diaconus  kompt  doch  nit  dahin,  dass  er  da 
redigle  und  Kinderlehr  hielte,  weil  das  Kircblin  auch  ruinirt, 
mdcrlicb  der  Einbau,  dann  die  Mauren  und  übriges  stehet 
ich.  sondern  verichtet  solches  nur  in  den  vorbenenten  Orten, 
amit  aber  die  Jugent,  deren  so  weit  über  Feld  zu  gehen, 
•nderlicb  im  Ungewitter  und  Winter,  nit  möglich,  noch  zugemuthet 
*rden  kahn,  nit  gar  versaumpt  werde,  so  ist  ein  Kuhchirt  da, 
-r  kan  schreiben  und  lesen  und  hat  andere  feine  Qualiteten 
ehr,  den  haben  die  Gmeindt  zugleich  zu  einem  Schuhlmeister 
?stelt.  Der  halt  Scbubl,  so  vils  die  Glegenheit  leiden  mag, 
hret  aber  wohl  und  gehen  die  Kinder  gern  zu  ihm  in  die 
:huhl.  Der  hält  am  Sontag  auch  Kinderlehr  an  dem  Ort,  da 
'i  zusammen  kommen,  singt  erstlich  mit  ihnen  die  Psalmen, 
imiis  die  Kinder  allgemach  anfangen  gewohnen,  darnach  treibt 
mit  ihnen  den  Catechismum  und  Fragstücklin.  Diaconus 
ölte  gern  da  predigen,  wie  es  von  Alters  jederzeit  ist  bräuchlich 
iwesen.  aber  es  ist  vors  ein  das  Kircblin  ungebiiuwt  und 
ntüchtig,  so  ists  auch  wider  die  Ordnung,  die  vermag,  dass  er 
or  soll  an  zweien  Orten  predigen  und  damit  2  Sontag  zu- 
ringen,  folgente  2  Sontag  aber  in  Emmentingen  i)redigen  und 
Jtidcrlehr  halten ;  welches  aber  vor  Jahren  nicht  also  ist  gehalten 
•Orden. 


3i8  Krieger. 

Pfarrhauß  und  Pfarrgüter. 

Das  Pfarrhauß  ist  ein  altes  und  schlechtes  Haufl  und  hiC 
underschidliche  Mängel.  Solche  zu  verbessern  sucht  er  xwar 
beim  Verwalter,  kan  aber  nichts  erhalten,  sagt  und  wendet  vor, 
er  habe  keine  Mittel. 

Pfarrgüter  sein  der  Garten  am  Hauß  und  dann  zwo  Janch 
Matten,  welche  im  Bauw  erhalten  werden. 

Diaconathauß. 

Das  Hauß  ist  zwar  reparirt  und  in  wesentlichem  Bauw,  ist 
aber  in  reparatione  also  contrahirt  worden,  dass  die  schöne 
grosse  Studirstuben,  so  ob  des  Thors  Schwibogen  stehet,  hinweg- 
gethun  worden,  und  davon  nur  ein  klein  eng  Gemächlin  über- 
gelassen, dass  nit  2  neben  einander  ein  Schritt  etlich  gehen 
können  und  einem  Gefängnis  ähnlicher  ist  alß  einem  Gemadi 
und  zum  Studiren  und  Meditiren  gar  unbequehm  ist.  Under 
der  Bewohnstuben  ist  ein  fein  Gemach,  welches  der  Apotbecker 
vor  disem  zu  seiner  Apotheck  gebraucht,  und  jetz  das  Holuhaaß 
ist;  das  konte  mit  geringen  Kosten,  so  man  etwas  zu  mehrer 
Bequemlichkeit  anwenden  wolte,  zu  einer  Studirstuben  gemacht 
werden,  mann  dörfte  nur  Fenster  drein  machen  und  das  Öfelin, 
so  in  dem  jetzigen  Studirstüblin  ist,  hinundersetzen. 

Von  Gütern  hat  ein  Helfer  nichts  alß  hinder  dem  PfarrhaoÜ 
ein  klein  Krautgärtlin  und  neben  der  Pfarrmatten  ein  Janch 
Matten,  mass  aber  der  Verwaltung  fast  so  vil  Zünß  des  Jahn 
geben,  alß  wann  ers  sonst  gelehnet  hette,  nemblich  des  Jahrs  2  fl. 

Schuhlmeister. 
Johann  Ernst  Schmidt  von  Strassburg,    ist   alt    41   Jahr  und 
ietz  bey  der  Schuhl  Emmentingen   19  Jahr.    Hat  ein  Frauw  von 
Hagenauw  nahmcns  Maria  Küglerin,  aber  keine  Kinder. 

Officium  et  Testimonium. 

Informirt  die  Kinder  im  Lesen,  Schreiben,  Beten,  Singen, 
bcnebens  lehrt  er  sie  den  Catechismum  Brentii  und  den  kleinen 
Catechisraum  Lutheri,  die  Fragstücklin  und  D.  Heilbrurmers  see^ 
Explicationes  über  den  Catechismum. 

Ist  zu  diser  Schuhl  tauglich  gnug,  auch  gut  und  fleissig  i 
seim  Ampt,  versaumpt  nichts,  bleibt  daheim  bey  seiner  anb* 
fohlenen  Schuhl  und  Kindern  und  ist  bey  denselben  eüferil 
also  wann  frerabde  Leüt  in  die  Schuhl  kommen,  verwundern  s^ 
sich,  dass  kleine  Kinder  so  vil  können.  Hält  auch  Somia* 
und  Winter  Schuhl  und  hält  sich,  dass  man  wider  ihn  nid 
klagen  kan. 

Sigrist. 
Haben    neben     dem    Schuhlmeister     einen     absonderlich^ 
Sigristen     nahmens     Jacob     Wielandt ,      so      ein     Burger     ur 


KirchL  VerhAltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^ic^ 

r,    der    richtet    die    Uhren    recht    und    verlebt    sein    Ampt 
Clag. 

Amptleüt. 
laben   beede,    nemblich  Landvogt    und  Landtschreiber   ein 
l^ut  Zeugnus,    hören    an,    wann   man   kompt,    und  ertheilen 
!n  Bescheid,  greifen  dem  Pfarrer  wider  die  unfleissige  und 

Pfarrkinder  ßeissig  under  die  Arm,  und  hat  neben  Junker 
'ogt,    sonderlich    Herr    Landschreiber    Rollwagen,    dass    er 

die  Geistliche  ein  sehr  gut  Gemüth  habe  und  trage, 
'reffelgericht  ist  noch  nit  gehalten,  man  ist  aber  dessen 
1  gewärtig.  Gemeine  und  Waisen-Rechnungen  auch  noch 
id  würdt  der  Pfarrer  zu  den  Waisenrechnungen  nie  gezogen. 
:hreiber  und  der  Rath  stehen  in  denen  Gedancken,  wie 
farrer  nit  gehöre  zu  Weinrechnungen,  also  gehöre  er  auch 
.  Waisenrechnungen  und  muss  eben  ein  Pfarrer  nit  wissen, 
Dan  den  Waisen  hanßhalte.  £s  werden  aber  die  Rech- 
tn  abgehört  in  Beysein  Landtvogt  und  Rathen  und  das, 
grosse  Kosten  gibt,  nur  alle  zwey  Jahr  einmahl.  Allmosen- 
lUDgen  seint  auch  noch  nicht  gehalten,  aber  seint  fertig 
loUen  folgente  Woch  abgehöret  werden.  Kben  diß  Zeugnus 
ie  Obrigkeit  auch  von  denen  in  den  Zincken,  wünschen 
ach  von  Gott,  dass  er  sie  weiter  behüten  und  gesund  lassen 
Eben  also  verhält  es  sich  auch  mit  Fre  feige  richten  und 
Dungen,  dann  derentwegen  gehören  sie  nach  Emmentingen. 

Burgermeister  und  Rath. 
\n  dem  Gebrauch  des  Herren  Abendtmahls  und  Besuchung 
Gottesdiensten  haben  die  Geistlichen  kein  Klag,  allein  seint 
im  Rath,  weil  etliche  derselben  wegen  begangener  Lastern 
chatft  worden,  wenig.  Man  pflegt  aber  auf  trium  Regum 
;emeine  Rechnung  abzuhören  und  zugleich  den  Rath  zu 
Ten.  Da  werden  zugleich  ersetzet  und  andere  verordnet 
tn.  Die  stehen  auch  in  ihren  sonderbahren  Stühlen;  und 
[nan  nit,  dass  sie  solten  übel  haußhalten  oder  der  Statt- 
ing  etwas  begeben. 

Gmeindt. 
Vn  Sonn-  und  Feürtagen  würdt  wegen  Kirchgangs  nichts 
{t.  Sie  kommen  auch  zu  rechter  Zeit  zum  Tisch  des 
tu;  aber  in  der  Woch  gibt  es  Fehler.  Von  Weibern  zwar 
t  aus  einem  eins  eine  [sicIJ,  aber  die  Männer  und  das 
»dt  fehlet.  Aus  den  Zincken  kommen  in  der  Wochen  aus 
Jrt  nit  mehr  als  2  oder  3  Persohnen;  man  spricht  ihnen 
ernstlich  zu,  auch  der  Junker  selbsten,  aber  es  hilft  nichts. 
iti  Zincken  könten  sie  auch  wohl  fleissiger  in  die  Kinder- 
kommen, aber  sie  entschuldigen  sich  gleich  mit  der  Weite 
Ferne  des  Wegs. 


320  Krieger.  j 

Wann  man  aus  der  Kirchen  kompt,    so    müss  man  erst  auf  | 
die  Stuben  zur   Gmeindt    und    anhören»    was    vorgetragen  wärdt.    | 
Und  das  geschieht   an    dem  Ort,    da    die  Obrigkeit,    die  es  im    | 
Landt  wehren  selten,  selbst  wohnet    Ich  hab  dem  Pfarrer  gesagt, 
er  soll  es  ihnen  sagen  und  pitten,  dass  sie  es  führohin  abstellen 
wolten. 

Sectarij. 
In  der  Statt  und  auf  dem  Landt  seint  von  Bürgern  keine 
Sectarij,  aber  von  Hindersessen  etlich  wenig,  so  catholisch.  Seint 
auch  calvinische  vorhanden  gewesen,  aber  deren  etliche  haben 
sich  bequehmet,  etliche  aber  nit,  dann  heüt  sint  sie  da,  morgen 
anderswo.  Von  Gsindt  und  Dienstboten  finden  sich  auch  1mde^ 
scbidliche,  gehen  bey  unß  in  die  Kirch,  aber  nach  ihrem  Belieben, 
auch  bey  den  catholischen  Pfarrern.  Fragte  mich  obs  n 
gestatten  sey ;  da  gab  ich  zur  Antwort,  wann  sie  zu  ihrem  Nacht- 
mahl oder  zu  der  Zeit,  wann  man  bey  uns  nit  predigt,  so  könne 
ihnen  an  catholische  Ort  zu  gehen  nit  gewehrt  werden;  dann 
man  könne  sie  anderer  Religion  zu  werden  nicht  zwingen;  aber 
sonst  soll  mans  ihnen  nicht  gestatten,  sondern  ernstlich  dahin 
halten,  dass  sie  unsere  Kirchen  besuchen,  damit  dem  Ärgemns 
gewehret  werde. 

Mängel  im  Leben. 

Ist  nichts  angebracht  worden,  alß  dass  Hans  Huntzinger  der 
Krumraholtz  übel  mit  seiner  Frauwen  lebe. 

Allmosen. 

Haben  keine  Capitalia;  würdt  aber  in  der  Kirch  gesamblet 
und  in  praesentia  der  Gmeindt  in  Stock  gethan.  Würdi  zo 
Zeiten  in  Gegenwart  des  Pfarrers,  Stattschreibers,  Burgenmeisters 
und  Allmosenpflegers  aufgeschlossen  und  hat  seit  voriger  Visi- 
tation ertragen   .  .  .  '). 

Würdt  auch  wöchentlich  von  Hauß  zu  Hauß  zweymahl 
gesamblet,  under  das  Thor  gethan,  Handtwercksgesellen  und 
andern  Armen  gegeben;  das  andere  aber  würdt  verwendet  an 
peregrinirenten  Studenten  und  die  Bettler,  die  ihre  Bettelbrief 
aufzuweisen  haben,   deren  es  sehr  vil  gibet. 

H  e  b  a  m. 
Haben  ein  geweite  und  ein  beaidigte  Hebam,  mit  deren  ist 
man  Wartgelt  halben  überkommen  des  Jahrs  umb  6  fl.  ^^ 
würdt  ihren  gelill'ert  und  sie  thut  ihr  Ampt,  dass  man  datftil 
zufriden.  Die  in  den  Filialen  aber  [haben]  keine  absonderliche 
Hebammen ,  sondern  die  Weiber  springen  einander  zu  od^^ 
bedinen  sich  deren  von   Kramentingen. 

»;  Lücke. 


KirchL  Verhlltnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  X2l 

Vicini. 
Die  seint  gegen  ein  ander  freundt-  und  nachbarlich. 


Prechthall. 

Mit  den  Prechthahler  hab  ich  visitirt  in  Emmentingen,  alß 
deich  das  Capitul  ist  ghalten  worden,  Montag  den  26.  Julij 
no   1669. 

Beschreibung  der  Gmeindt. 

ntze  Ehen  24  Hindersessen  o 

cn  nur  das  eine  der  Relig.  7  Unmündige  1 5 

ittwehr  o  Schuhlkinder  23 

ittibin  i  Catechumeni  37 

dige  Söhn  28  Communicanten  109 

idige  Döchter  23  Copulirte  i 

lecbt  und  Jungen  4  Getaufte  4 

ägt  und  Maigtlin  7  Gestorbene  2 

Persona  Pastoris. 
Johann  Resch  von  Ulm»  ist  alt  33  Jahr.  Fundamenta 
indiorum  gelegt  in  Patria,  von  dannen  zog  er  nacher  Tübingen» 
crharrete  da  7  Jahr.  Von  Tübingen  bekam  er  Vocation  nach 
iretiingen;  wahr  da  nur  3  Wochen»  da  bekam  er  Vocation  in 
las  Prechthall.  Ist  jetz  da  seit  Michaelis  und  ordinirt  von  mir 
n  Prechthahl  und  libris  symbolicis  subscribirt  in  Emmentingen. 
«in  Fraw  ist  auß  Eßlingen,  nahraens  Catharina  Ruffin.  Haben 
locb  kein  Kindt,  anstatt  der  Magt  hat  er  bey  sich  seiner 
'raowen  Schwester. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist    mit    Büchern    gnugsara    versehen,     liset    privatim    den 
^bcmnit.,   colligirt   locos    communes,    so  vil  ihme    möglich,    con- 
^öin  aber  alle  Predigten  und  ist  in  Graecis  et  Hebraicis  versirt. 

Besoldung. 
CoUator  ist  Ihre  Fürstliche  Durchlaucht  unser  gnädigster  Herr. 

Officium  Pastoris. 
An  dem  einen  Sontag  vormittag,  wann  er  die  Praecedentz 
at,  so  gehet  er  in  die  Kirch  umb  halb  7  Uhr  und  predigt 
-^Tmp.  Domin.,  wegen  der  Capuciner,  weillen  sie  umb  8  Uhr  in 
^c  Kirch  gehen.  Den  ander  Sontag  zu  Mittag  umb  des  Caplans 
•illen,  weil  er  die  Früepredigt  hat,  umb  halb  ein  Uhr,  den 
Innen  Sontag  wider  wegen  der  Capuciner  von  Eltzach  umb  halb 
'  t*br,  den  virten  Sontag  wider  wegen  des  Caplans  umb  halb 
•'ö  Uhr,  weil  der  Caplan    früe  predigt,    den    fünften  Sontag    hat 


^22  Krieger. 

der  Evangelisch  Pfarrer  wider  die  Praecedentz  und  gehet  In  die 
Kirch  umb  halb  7  Uhr  und  predigt  Evangelia  Domin.  Nach- 
mittag hat  er  kein  Predig,  sondern  es  prediget  der  Caplan;  über 
8  Tag  aber  hat  der  Caplan  die  Früehepredigt,  er  aber  Nach- 
mittag die  Cat.  Predigt. 

Testimonium. 

Von  seinen  Pfarrkindern  und  Anwesenten  hat  er  ein  gtit 
Zeugnus  und  wünschen,  dass  sie  ihr  Lebtag  kein  anderen  Pfaner 
haben  dürfen  .... 

Underdessen    hätten   sie    und    ihr    Pfarrer   ein    gross  t   ^^^ 
Hertzenleid  wegen  der  Cappuc[iner],    die  zwar    ihnen   kein    Laid 
thäten,    auch    nit    thun    dörften,    wehren    aber    Schleicher,    die 
den  Leuten  nachgiengen  biß    in    ihre  Häuser    hinein,    damit  sie 
die  Leüt  zum  Abfall    bringen    möchten,    wie    dann    seit    sie  da 
seint,    so  ein  Jahr  4  oder  5  ist,    und  sie    selbsten    rühmen,   bey 
65  Personen  von  jungen  und  alten  abgefallen  sein,  nit  nar  darch 
Heurath,  sondern  vornemblich  durch  das  Einschwätzen  and  Ver- 
führen   der  Cappuciner;    aber    von    ihnen    fallt    nit    ein    einiges 
leichtlich  zu    uns.     Welches    dann    denen    die    unserer  Religio^ 
eüfrig  beygethan  sein,  sehr  schmcrtzlich  und  beschwehrlich,  pctt^^ 
demnach  underthäiiigst,    es  dahin  zu   mittein,    die    sie    wider     ^^ 
ihrer  alten  Gerechtigkeit  wider  kommen  und  diser  Gesellen  wicJ-  *^ 
möchten  loß  werden,    dann  von  rechtswegen  gehören    keine    ^^^ 
disen  Ort,    dann  vor  disera  hat  man   nichts   gewüßt,    was  Cop^^.' 
einer  sein,  ietz  aber  seint   sie  wider  Recht    eingeschlichen.     D^  \ 
gesampte  Evangelische  petten,    so    hoch    sie    können,    dass   d 
vertröste  Zusammenkunft  ihren  Fortgang  haben  möge  und  wünsch^^ 
von    Hertzen,    dass    selbe    glücklich    ablaufen    und    disem   Üb^^^ 
remedirt  werden  möge. 

Kirch. 

Kirch  ist  im    wesentlichen  IJau So    seint    auch    d 

Pikier  noch  in  der  Kirchen;    dürfen  kein  Änderung    damit   vo    ^ 
nehmen,  weil  die  Papisten  die  Kirch  mit  ihnen  gebrauchen. 

Schuhlmeister. 
Es  hat  kein  Schuhlmeister  an  disem  Ort;  können  auch  ih^^ 
Kinder  nirgenthin  in  die  Schuhl  schicken,    sie  wollens    dann  ^^ 
Catholische   Ort  schicken.      Aber  Gott  zu  Ehren   hat    der  Pfarr 
verschinen   Winter  Schuhl    ;;ehalten    und    hat  Zeugnus,    dass 
lleissiu:  gewesen  und  eüfrig  habe  angcriegen  sein   lassen,    dass  "    " 
Kinder  können   fertig  lesen  und  auch  fein  schreiben  können  . . . 
Heischet  und   fordtTt  dagegen  kein  Lohn   noch  Schulgelt. 

Vogt  und  Richter  und  Gmeindt. 
Sie  haben    nur    ein  Vogt,    der    ist    catholisch,    auch    we«^4r 
evangelische  Richter 


Kirchl.  Verhältnisse  in  der  Markgrafschaft  Hochberg.  ^23 

Das  catholisch  Wesen  hangt  etlichen  auch  noch  starck  an, 
an  sie  beten  noch  ihre  Ave  Maria,  fiasten  am  Frejtag  und 
mbstag,  feüren  auch  ihre  Fest  zum  Theil  für  Feür  und  andere 
anckheiten.  Der  Pfarrer  befindt  sich  desswegen  beschwehrt 
Gewissen,  dann  er  darf  sie  desswegen,  biß  sie  davon  abstehen, 
SQspendiren»  sondern  muss  sie  admittiren,  will  er  änderst, 
IS  sie  nit  abÜBtllen,  damit  sie  haben  Freyheit  abzufallen  oder 
y  der  Religion  zu  pleiben.  Aber  ettliche  sein  und  pleiben 
.ndhaftig. 

Sectarij. 

Bekandt  ist  dass  die  Evangelische  und  Catholische  ander 
1  ander  leben  und  wohnen,  und  dass  ein  ieder  glauben  mag, 
LS  er  will,  desswegen  ist  von  Sectariis  nichts  zu  melden. 


GundelRngen. 
Allda  ist  visitirt  worden  Mittwoch  den  28.  Julij  Anno  1669. 

Beschreibung  der  Gemeindt. 


itntie  £hen 
rmiber 

31 

Unmündige 
Schuhlknaben 

23 
0 

nttibin 

4 

Catechumeni 

41 

^ige  Söhn 

1 1 

Communicanten 

105 

Jtäi^e  Döchter 
Jiecht  und  Jungen 
lägt  and  Maigtlin 
lindersessen 

II 

13 
10 
1 1 

Copulirte 
Getaufte 
Gestorbene 

4 
12 

5 

Persona  Pastoris. 
Samuel  Heckel  von  Tcgernauw,  ist  alt  33  Jahr.  Hat  studirt 
0  Rütteln,  Durlach  und  Strassburg.  Von  dannen  kam  er  1662 
M  Ministerium  nach  Ottenschwanden,  wahr  allda  4  Jahr,  ietz 
0  Gundelfingen  3  Jahr,  ist  also  in  dem  Ministerio  7  Jahr.  Ist 
«heurathet  mit  Herren  Lincken  seel.  gewesenen  Undervogts  zu 
^nrlach  hinderlassenen  Wittibin,  nahmens  Catharina.  Hat  3  Stief- 
inder und  2  von  seinem  Leib,  ein  Magt  und  Maigtlin.  Zu  Otten- 
chwanden  ist  er  ordinirt  worden;  hat  aber  libris  symbolicis 
obscribirt  in  Emmenlingen. 

Bibliotheca  et  Studium. 
Ist  mit  zimblichen  Buchern  und  nach  Notturft  versehen. 
^set  privatim  Examen  concilii  Tridentini  und  das  Uncatholisch 
Papstum  Heilbruneri.  Colligirt  keine  locos  coramuncs,  consignirt 
kine  Predigten,  so  vil  es  möglich,  in  Graecis  und  Hebraicis  ist 
er  amb  etwas  versirt. 


324  Krieger. 

Besoldung. 
Collatores  seint  unser   gnädigster  Herr   und    der  Probst  zu 
Waldkirch;  clagt  nichts  an  Salarirung. 

Schuhlmeister. 
£s  hat  kein  Schuhlmeister  an  disem  Ort.  Sie  solten  aber 
ihre  Kinder  nach  Dentzlingen  schicken,  aber  es  gehet  kein  einiger 
hin.  Wenden  vor,  es  sey  weit  dahin  und  im  Sommer  bißweiien 
wegen  Ungewitter  tiefer  Weg,  im  Winter  aber  seye  es  den  Kindern 
zu  kalt;  beneben  seyen  die  Leut  arm  und  die  Beschwemussen 
zu  gross,  dass  ihnen  keine  Kleider  köimen  machen  lassen.  Sie 
haben  ein  gross  Verlangen  nach  einer  Schuhl  in  ihrem  Dorf, 
haben  aber  keine  Gelegenheit  zum  Schuhlhaus,  wolten  sie  eines 
haben,  müssen  sie  eines  bauwen.  Sie  wolten  gern  ihr  möglichstes 
dabey  thun,  Holtz  dazu  geben  und  auf  den  Platz  fuhren,  aber 
es  mangele  ihnen  an  Geld,  solchs  vollendts  außmachen  zu  lassen. 
Sie  haben  aber  Allmosencapitalia;  wann  ihnen  vergont  würde  die 
Capitahlzünß  dahin  zu  wenden  und  wann  sie  mit  den  Zünsen  so 
weit  nit  reichen  könten,  dass  sie  ein  schlecht  Capital  angreifen 
dörften,  wolten  sie  sehen  wie  sie  ein  Schuhlhaus  zu  wegen 
bringen  könten.  So  wolten  sie  dann  ein  Burger  nemmen,  der 
das  Ampt  mit  den  Kindern  verichten  könte  und  der  zugleich 
Sigrist  wehre.  Haben  mich  gepetten  solches  den  Visitads  ein- 
zuverleiben mit  demütigster  Pitt,  dass  man  ihnen  solches  gnädigst 
vergönnen  wolte,  so  ich  ihnen  nit  abschlagen  können  und  dem- 
nach disen  Visitatis  einverleiben  wollen. 

Sectarii. 
Ausser  wenig  Dienstboten    ist  niemand  vorhanden,   als  eine 
papistische  Frauw,    so    mit    eim  Burger    verheüratet.     Sie   gehen 
aber  in  die  Kirch. 


Aus  den  Anfängen  Reitzensteins. 

Raohträge  zur  «Poli tischen  Korrespondenz  Karl  Friedrichs'*. 

Von 

Bernhard  Erdmannsdörffer. 


Als  vor  nun  sieben  Jahren  der  II.  Band  der  iPolitischen 
orrespondenz  Karl  Friedrichs«  erschien,  hatte  ich  mein 
edauern  darüber  auszusprechen,  dass  für  die  ganze  erste 
älfte  des  Jahres  1796  das  diplomatische  Material  des 
arlsruher  Archivs  sehr  empfindliche  Lücken  zeigt;  es 
lüssen  ganze  Reihen  von  Korrespondenzen  aus  dieser 
dt  abhanden  gekommen  sein,  und  die  Vermutung  liegt 
ahe,  dass  dieser  Verlust  vielleicht  durch  die  längere 
bwesenheit  des  Markgrafen  Karl  Friedrich  von  seiner 
esidenz  veranlasst  worden  ist. 

Leider  haben  sich  auch  seitdem  die  fehlenden  Akten- 
?stande  nicht  vorgefunden;  für  die  Zeit  vom  Herbst  1795 
s  zu  dem  französisch-badischen  Waffenstillstand  vom  Juli 
*q6  sind  wir  über  die  intimeren  Vorgänge  der  badischen 
olitik  verhältnismässig  viel  weniger  genau  unterrichtet, 
s  über  die  vorangehenden  und  die  folgenden  Zeiten. 

Was  man  am  empfindlichsten  vermisst,  das  sind  die 
-eitzenstein'schen  Papiere.  Der  junge,  aus  einer  frän- 
ischen  Soldatenfamilie  stammende  Freiherr  Sigismund 
^arl  Johann  von  Reitzenstcin,  der  erst  vor  einigen  Jahren 
1  badischen  Staatsdienst  getreten  war  (1788),  und  der  in 
ler  Folge  eine  der  anziehendsten  (Testalten  unter  den 
Staatsmännern  der  neueren  badischen  (Tcschichte  werden 
J^llte  (f  1847),  war  anfänglich  in  Verwaltungsämtem 
beschäftigt  worden;  seit  1792  war  er  Landvogt  der  Herr- 
schaft Rötteln,  mit  dem  Amtssitz  in  Lörrach.    Talente  und 

ZntKhr.  f.  Grsch.  d.  Obcrrh,  N.  F.  XV.  a.  22 


X26  Erdmannsdörffer. 

Neigung  aber  wiesen  ihn  offenbar  in  die  Sphäre  der  grossen 
allgemeinen  Politik.  Ein  argwöhnischer  Beobachter  und 
eifriger  Gegner  der  österreichischen  Politik  warnt  er  das 
Karlsruher  Kabinet  vor  kaiserlichen  Annexionsplänen  in 
Baiem  und  Schwaben,  empfiehlt  die  Pflege  der  russischen 
Freundschaft  als  beste  Garantie  für  die  Erhaltung  des 
badischen  Staates  und  korrespondiert  in  diesem  Sinne 
schon  im  April  1794  mit  dem  Minister  von  Edelsheim 
(Politische  Korrespondenz  II.  124).  Besonders  wichtig  aber 
wurden  für  ihn  und  für  die  badische  Regierung  die  poli- 
tischen Verbindungen,  die  er  von  Lörrach  aus  in  aller 
Stille  mit  dem  benachbarten  Basel  anknüpfte,  wo  der  fran- 
zösische Gesandte  Barthelemy  den  Mittelpunkt  eines  über- 
aus bewegten  und  gestaltenreichen  diplomatischen  Treibens 
bildete,  und  wo  im  April  1795  Hardenberg  den  folgen- 
reichen Baseler  Frieden  zwischen  Preussen  und  der  fran- 
zösischen Republik  schloss. 

Es  war  für  die  badische  Regierung  ebenso  wichtig,  mit 
den  hohen  diplomatischen  Kreisen,  die  in  Basel  thätig  waren, 
und  auch  speziell  mit  der  französischen  G^^^andtschaft  eine 
gewisse  Fühlung  zu  gewinnen,  wie  es  für  sie  gefahrlich 
gewesen  wäre,  dies  in  offenkundiger  Weise  zu  betreiben: 
denn  noch  befand  sich  Baden  als  Reichsstand  offiziell  im 
Kriegszustand  mit  Frankreich,  und  misstrauisch  beobachteten 
die  kaiserlichen  Diplomaten  und  Generäle  die  kleinen  und 
mittleren  deutschen  Höte,  schnell  bereit,  jede  Andeutung 
eines  möglichen  Abfalls  mit  harten  militärischen  Zwangs- 
massregeln zu  strafen.  Als  nun  aber  Preussen  seinen 
Rücktritt  von  der  Koalition  vollzog  und  in  Basel  seinen 
Se,  aratfrieden  mit  der  französischen  Regierung  schloss,  so 
trat  auch  für  die  nur  widerwillig  an  die  Fortsetzung  des 
Rcichskriegs  gefesselten  kleinen  Reichsstände  die  Frage 
eines  Sonderfriedens  näher  in  den  Gesichtskreis.  Ei" 
Artikel  des  Baseler  Friedens  verfügte  ausdrücklich,  dass 
die  französische  Regierung  die  Vermittlung  des  Königs 
von  Preussen  für  die  deutschen  Reichsstände  annehmet^ 
werde,  welche  dem  Beispiel  Preussens  folgend  in  direkt^ 
Friedensverhandlungen  mit  ihr  zu  treten  wünschten,  un^ 
wenige  Monate  später  machte  der  Landgraf  Wilhelm  v^^ 
Hessen-Kassel  als  der  erste  von  dieser  Bestimmung  Gebraut:^  "^ 


ReiuenMeiD« 


5^7 


oss  unter  preussischer  Vermittlung  seinen  Sonder- 
mit  Frankreich  (August  1795^  Damit  war  auch 
badische  Regierung  der  Weg  angezeigt,  auf  dem 
terreichischen  Umstrickung  entrinnen  und  dem 
eimgesuchten  Lande  zum  Frieden  verhelfen  konnte ; 
udi  |eizt  noch  war  doch  für  den  ohnmächtigen  Klein- 
ie  höchste  VorEicht  geboten ^  um  sich  nicht  vorzeitig 
genügende  Sicherung  dem  kaiserhchen  Hof  gegen- 
u  kompromittieren  und  miiltärische  Gewallmassregeln 
ufordem* 
ji  dieser  I-age  hatte  die  badische  Regierung  das  Glück, 
dcra  jungen,  bis  dahin  wenig  genannten  Landvogt  von 
iMebi  eine  ausgezeichnete  diplomatische  Kraft  zu  ent* 
Bcfceti,  Wir  sind  leider,  infolge  der  erwähnten  Lücken - 
cit  der  Akten,  über  die  ersten  Anfange  von  Reitzen- 
diplomatischer  Thätigkeit  nicht  genügend  unterrichtet. 
rkennen  nur*  dass  er  von  Lörrach  her  bei  wieder- 
Besuchen  in  Basel  mit  den  dort  versammelten  poli- 
Persönlichkeiten  Verbindungen  anzuknüpfen  ver- 
nainentUch  der  preussische  Gesandte  Hardenberg 
iirte  ihm  bereitwillig  Zutritt,  und  wahrend  Reitzen- 
lim  keinen  Verdacht  zu  erregen,  es  vermeiden  musste, 
xgtsische  Gesandtschaft  zu  besuchen,  so  gewährte 
er  Verkehr  bei  Hardenberg  zugleich  die  erwünschte 
enbeit,  die  Bekanntschaft  Barthelemys  zu  machen 
ttnler  der  Hand  für  künftige  Verliandlungen  das  Terrain 
rekogfiofixieren.  £s  scheint,  dass  der  junge  badische 
Igt  in  diesen  hohen  diplomatischen  Kreisen  gute 
zu  machen  verstand  und  mit  Vertrauen  und  Sympathie 
^enominen  wurde.  Jedenfalls  war  Reitzenstein  für  diese 
nten  diplomatischen  Anknüpfungen  von  Karlsruhe  her 
diorisiert;  aber  die  aktenm<l^igen  Nachweise  fehlen,  nur 
«reinjtelte  Notizen  lassen  den  Gang  dieser  geheimen 
keit  erkoanei]«  Leider  bricht  auch  die  wichtige 
e  Publikation  der  >Papiers  de  Barthelemyc  mit 
fünften  Bande  (1S94)  in  dieser  Zeit  ab;  das  Unter- 
icn  scheint  durch  den  Tod  des  Herausgebers  Kaulek 
ocktt\  geraten  zu  sein, 

Jiitcr    dif5&en    Umstünden    ist  jede    Bereicherung    des 
timatorials  willkommen,  und  ich  publiziere  daher  gern 


328  Erdmannsdörffer. 

an  dieser  Stelle,  als  Nachtrag  zu  dem  II.  Band  der  »Poli- 
tischen Korrespondenz  Karl  Friedrichs«,  einige  Stücke,  die 
mir  erst  jüngst  durch  gütige  Vermittlung  des  Herrn  Archiv» 
rat  Obser  zugegangen  sind.  Sie  stammen,  wie  so  viele 
andere  in  der  genannten  Publikation,  aus  dem  Archiv  des 
Ministeriums  der  auswärtigen  Angelegenheiten  in  Paris, 
und  zwar  aus  einer  erst  neuerdings  der  Benutzung  zuganglich 
gewordenen  Abteilung  desselben,  welche  auch  mehrere  auf 
die  Beziehungen  zu  Baden  bezügliche  »Supplementbändec 
enthält.  Ich  gebe  an  erster  Stelle  das  ausführliche  Schreiben 
Reitzensteins  an  Barthelemy  vom  14.  Okt.  1795,  dessen 
Fehlen  ich  »Politische  Korrespondenz«  II.  397  notierte  und 
das  jetzt  ebendaselbst  S.  358  einzureihen  sein  würde;  es 
gehört  dem  ersten  Stadium  der  direkten  Friedensversuche 
an;  infolge  der  gleich  darauf  eintretenden  Veränderungen 
der  Kriegslage  zugunsten  der  kaiserlichen  Waffen  wurde 
aber  dieser  Versuch  zunächst  nicht  fortgesetzt;  eine  schrift- 
liche Antwort  von  französischer  Seite  erfolgte  nicht; 
dagegen  liegt  uns  der  Bericht  Barthelemy's  an  den 
Wohlfahrtsausschuss  vom  16.  Okt.  1795  vor,  worin 
der  Gesandte  Anzeige  erstattet  von  der  ihm  durch  Reitzen- 
stein  gemachten  Eröffnung;  ich  teile  diesen  Bericht,  der 
in  den  »Papiers  de  Barthelemy«  fehlt,  hier  an  zweiter 
Stelle  mit. 

Das  dritte  Stück  endlich  ist  ein  eingehendes  und  inter- 
essantes Memoire  Reitzensteins  an  Barthelemy  vom 
3.  August  1796.  Es  versetzt  uns  in  die  Zeit  des  zweiten 
Stadiums  der  Friedensverhandlung.  Die  französische  Rhein- 
Mosel- Armee  unter  Moreau  war  Ende  Juni  1796  auf  das 
rechte  Rheinufer  vorgedrungen,  besetzte  den  grösstenTeil 
des  badischen  Landes  und  die  Hauptstadt  Karlsruhe,  der 
Markgraf  Karl  Friedrich  flüchtete  in  das  ihm  von  dem 
König  von  Preussen  zur  Verfügung  gestellte  Asyl  Schloss 
Triesdorf  bei  Ansbach,  die  zurückbleibende  Regierung 
wurde  zu  Friedensunterhandlungen  bevollmächtigt.  Aud 
hierbei  tritt  nun  wieder  die  Person  Reitzensteins  in  de 
Vordergrund;  nach  den  Antecedenzien  im  vorigen  Herb: 
war  es  selbstverständlich,  dass  nur  ihm  die  WiederaU 
nähme  der  abgebrochenen  Verhandlungen  anvertraut  werd^ 
konnte.    Sofort  ging  er  ans  Werk;  in  Baden-Baden  wur^ 


ReiUensteia. 


329 


t  dem  General  Moreau  und  seinem  Generalstabschef 
*ynier  üter  die  Bedihgfungfen  eines  Waffenstillstands,  als 
nleitung  für  den  zu  schliessenden  Separatfrieden,  ver- 
ndelt,  am  25.  Juli  wurde  der  Vertrag  unterzeichnet;  ein 
ttikel  desselben  besagte,  dass  der  Markgraf  von  Baden 
fort  einen  bevollmächtigten  Gesandten  nach  Paris  zu 
hicken  habe,  um  mit  dem  Direktorium  einen  Separat- 
eden abzuschliesscn;  wenige  Tage  später  trat  Reitzcnstein 
e  Reise  nach  Paris  an,  deren  Ergebnis  der  badisch-fran- 
»sische  Separatfriede  vom  22.  August  1796  wurde. 

In  dem  Zusammenhang  dieser  Vorgänge  steht  das 
enannte  Memoire  Reitzensteins ,  welches  wir  hier  mit- 
tlen. Die  Bedingungen  des  mit  dem  franzosischen  Haupt- 
uartier  abgeschlossenen  Waffenstillstandes  waren  hart  für 
as  erschöpfte  badische  Land;  auf  4  Millionen  Livres  schlägt 
leitzcnstein  die  geforderte  Kontribution  an  Geld  und 
Naturalleistungen  an.  Aber  bei  der  militärischen  Behörde 
ane  Milderung  zu  erlangen  war  unmöglich;  Reitzenstein 
Konnte  nur  hoffen,  in  Paris  selbst  einen  Nachlass  auszu- 
wirken, und  zu  diesem  Zwecke  erschien  es  ihm  wichtig, 
die  Fürsprache  Barthclemy's  zu  gewinnen;  am  3.  August, 
wenige  Stunden  vor  seiner  Abreise  nach  Paris,  überreichte 
er  ihm  in  Basel  das  vorliegende  Memoire;  der  eindringlich 
und  sachkundig  geschriebene  Aufsatz,  welchen  Barthe- 
lemy  dem  regierenden  Direktorium  vorlegen  und  damit 
eine  Mässigung  der  schweren  Waffcnstillstandsbedingungen 
en^Tfken  sollte,  ist  eine  willkommene  Bereicherung  unserer 
Kenntnis  von  der  vielseitigen  und  unermüdlichen  diplo- 
matischen Thätigkeit  Reitzensteins.  Man  wird  dem  in 
unendlich  drangvoller  Lage  entstandenen  Aktenstück, 
bei  dem  sachlichen  Interesse,  das  es  bietet,  die  oft  fast 
ängstlich  devote  Ausdrucksweise  zugutehalten. 


11 


-^28  Erdmannsdörffer. 

an  dieser  Stelle,  als  Nachtrag  zu  '"  ^    ^.   Qkt.  170^ 

tischen  Korrespondenz  Karl  Fr' 

mir  erst  jüngst  durch  gfitip-f^ 

■^      ^  ö      ^  .xpression  surpasse  i»eau- 

rat  Obser   zugegangen  -                       pr^venir  Votre  Kxrelience 

andere  in  der  genannt  -^stre  charj^e    de  la  vari  de 

Ministeriums    der    ai'  jave   de   Baden,   mon  muUre. 

und  zwar  aus  einer  r  ,jr  le  plus  sinc^re  de  voir  cesstr 

irowordenen  Abtr'  ...w'heurs  de  la  guerre  actuelle,  viue 

die  ßeziehunger  .  •  '"'  ^  Pf  P^^!"*«  "^^"^^^'^  ^' '''''''': 

.  ...      T  ,  .,  öiir  et  plus  elhcace,    pour   i.arvt^iir 

enthalt.  Ich  p'  .  .  >ntrer   ä   cet    effet   dans   uue  mV'- 

Reitzenste  .  ^V.,ublique  Franvaist-S  ^'^  rcclamant,  i»»^u' 

Fehlen  ich  /  .  .;'.j./de  Sa  MajesU*  rrussiennc.  que  la  bieii- 

das  jetzt  '  'ia  Koi    et    le    r.ontenu    de    l'article  XI.  ^'^ 
•»■(»hört                      •    "^  i  ^*^^^  ^®  5*  ^'avril   de  la  prcsente  aniKf 

an;   ir  ••  V  ,  ,  .  .       ., 

.       ,  ...••■••' ^ ^jVoIution.  le  marggrave  a  bien  voulu  mnoiinrer 

-  .  .v*"*^)!  lac  comraettant: 

^^^  • '>^''^..,v  Votre   Kxcelk'nct;  de    soii  ardt'iit  dtsir  de  voir 

"y ;-' *^^'tablie  la  bonne  intelligencc    avec    la  Republi«;»^»- 

.,o-'^'*^''lji5uite  et  de  poursuivre  jusquW  une  heuroust»  luu- 

■.••;;'•"''' '^ijociations  de  paix.- 

-•••'''    ikei^^  "^'^  muni  pour  cet  elTet  de  Ses  plein^  pouvt«::», 

>';' '   yt-sse  de   \\)us  eu  communiquer  la  copie    ci-j«niiti*   . 

^,; ;£'  '"/-jve  t»n  y  exprimant  st:s  vtvux,  de   voir  bientot  rrlabü'» 

ly  n^-'^C'^^j^  d'amitir  et  de  bon  voisina.L;is  (|ui  subsistaient  ja  JJ^ 

:cs     ;i*  france  et  ses»  rtats,  ne   fait  que  rriturer  ce  que  (ii|'Ui> 

c'U^'^'  ifliidrs    couimenitiinents    di!    la    gueixe    prcseiite    il    ii'av.iii 

jV'^  !|!^sc;    ""    instant    de.    declarer  tant  a    la   Diete    de    TKiiH'if^' 

p^*  hiis  d'autres  occasions  qni  se  sont  firesentees. 

^     JVrsuad«'    ijue  la  marcbe   di's  allaires  iW    la  Diete  a  li\^'  ''•' 

,  t»n  tenip>  Votre  attention,  j<»  pourrais  ine  dispen>er  pfUl-'tr»" 

f.  Vous  tlrtailU-r  tout  ce  qu»»  le  niariigravt-  y  a  fait  d*abor«l  y<>^' 

TiteT   '-^  ensuite   pour   fair«'   i:esser  les   calamites    du    cruel   !•'♦'" 

Je  1-«^^^''  K"**r'*'J  i^^'^i^  Mu'i^  "^^'  •'^^>it  permis,    Monsieur  TanÜMs^'^' 

dt'ur,    de    nie    prrvaloir    seulenuMii    ile    qui'lqu'uns    dt-s    tait>    '"' 

plus  inar({uanls,   appuyes   d'uiie  mu!tiplii:iie   de   titres  ori^^i^iaiix  «*• 

propres  n   tairr  disparailn"  jus([u'  aux  m"in(ln*s  douirs,  a  1\'k'''^ 

Je  la  eonlormit''    i\c<  priinipi'N  manifestes  ronstaninient  lU-  r«"*^- 

part  aviM     la   «iiinartlu-   a«tuflii\ 

Vo:»«'  -fFi-^ibüit'-,  .M(.)iisi»ur,  nie  pcrsua«le.  d'avance,  ijue  \<'^''^ 
ine  pt^Mn.iip'/  di-  m'/par-iuT  ici  des  rrminiseencfs  j.uii«'«"'^'^' 
je  pas-r  tl<»i.<-  ^ous  ^ibiK  r  l«'s  tlivi'r>  i'vrnenieiits,  qui  «»m  eiitra".'" 
pour  ai!i>i   iiiw,   iiivolont.iir<-ni»'iil   TKnipin'  (ifmianiipii"  i!aii>  i*'**'' 

•     I*-  .".     1\- ir«>;  :ii.!-n/  II,    V''. 


Eaitzeasicm. 


331 


fe,  Personnc  n'ignore,  qua  c'^tait  surtout  le 
de  plusieurs  princes  de  TEmpire  dans  less  droits 
enus,  que  les  suiiet  de  la  rt^volution  fran^aise  leur  avaient 
fcfdfe,  qui  lea  y  ßt  participer;  et  qu'ä.  rcpoque,  ou  la  pro- 
m  de  dccUrer  la  guerre  de  TEnipire  fut  ri!*solue  4  la  Di^te,  !e 
>rc  1  792,  il  etait  permis  peut-gtte  ä  des  ^tats  peu  puissants 
sür  conduite  politique  d*apr^s  les  calculs  d'une  apparenie 
1,  Don-obstaDt  cesconsiderations,  le  marggrave  fjtddclarer 
bvo)'6  ä  Ratisbonoet  M.  b  Comte  de  Goen,  qu'il  ne  desirait 
^Icii  ardetumeßt  que  d'eviter  une  guerre  d'Empire  avec  la 
et  de  voir  arranges  i  Pamiable  les  diff^rents  qui  y  pour- 
danneT  liea,  Cette  d^claration  fui  repetee  plusieurs  fols, 
h  d^faveur  avec  la  quelle  de  pareils  principes  fureDt  re^us 
On  \m  Teprüsenta  dans  le  courant  des  mois  de  Janvier 
1793  qu'il  etait  presque  le  seul  prjnce  d* Empire  qui 
is  encore  adh^rii  4  la  dite  proposidon.  II  y  rdsista 
iolns  encore  et  ce  ne  fut  qu'aprfes  que  la  d^claration 
guctre  de  1 'Empire  eut  dt^  preced^e  par  roccupatlon  d'une 
considerable  partle  de  rAHemagne  et  que  par  lä  la  guerre 
'en  cffet  dej4  commetic^e,  qu'il  prit  pari  A  des  mesures  de 
Uieitv^  indispensables,  en  fatsant  ajouter  toutefois  la  luemorable 
Uckcalion: 

»Que  tes  Etats  de  rEmpire  ne  pouvaient  pas  avoir  rintentJOii 
k  Vinumscer  dans  les  a^aires  Interieure s  de  la  France,  mais 
Unlette&i  de  se  d^fendre  contre  des  aggressions,  de  rentrer  eti 
de  ce  qu'ili  avaieot  perdu,  et  de  s'assürer  la  stricte 
det  pr^ccdeuts  traites  de  paix^),« 

Sil  de  prouver,  que  le  conclusuin   de  la  Di^te 

apräs    iinposait    au    marggrave    l'obtigation 

de  prendre  part  ä  la  guerre  d 'Empire,  en  sa  qualite 

ses   mcmbres.     Cependant    les    premi^res    idt-es    d'une 

itioci  faient  4   peuie    annoncees    par    la    propositioUt    que 

chanctilier  de   TEmpire    ßt  au  mois   d'octobre   de    l'annee 

que  le    marggrave»    M^le    ä    ses    priudpes,    saisit    avec 

tm  ccue  occasion,  en  faisaot  d^clarer  de  noaveau; 

robjet  de  la  pr^^^senie  guerre  n'avait  nullement  ete  de 

fdes  affaires  imtrieuTes  de  la   France»  mais  uniquement 

ZT  les  pays  et  les  droits  perdus;  que  lui,  le  marggrave, 

ncn  si  fort  4  assuu  qti«  Teloignement  de  tous  les  motifs 

gticrre    et    le    retablissement    de    la    tranquillit^    par    une 

|»&cJiciilJon^),< 


Vgi  <!i*  InstntktioTi   fUr   den   bidtsclieio  RdclisijigB gesandten,   Grufen 
•n    15.  FebruiM   1791,    Polil*    Körresp.    H,    3J.    —  *}  Ober   diS 
der  iMidiscbm  Polkik   tu  dem    Im   Oktober  1794    von    dem  Kur- 
^iltflrkk  Kmtl  von  Mfiins    beim  Reichstag    eingebraditcxi  Antrag  auf 
^  IkikltBiig  voo  FdpdetisverbADdlungea  i*  ebendAs.  11,  208  ff. 


332 


Erdmannsdörffer. 


Ell  mdme  temps  Son  Altesse  fit  proposer  d'implorer  de  la  pvt 
de  TEmpire  la  m6diation  de  Sa  Majesti^  Pnissienne.  Eile  redäma 
forme llement  cette  Intervention,  sous  la  date  du  21.  de  Mii 
passe,  et  depuis  eile  a  puissamment  contriba6  ä  la  £ure  i^clamer 
par  l'Empire  en  corps,  dans  le  commun  avis  du  3.  de  Jaillet 
Le  marggrave  est  m^me  alle  jasqu'ä  döclarer  le  premier  de  toas 
les  princes  de  TEmpire,  en  substance: 

»Que  si  la  marche  des  d6Iib(^rations  de  la  Di^te  n'etait  pas 
pousstlie  avec  plus  de  vigueur,  il  pouxrait  se  voir  oblige  de 
recourir  aux  seuls  moyens,  qui  lui  resteraient  pour  le  salat  de 
ses  ^tats^).« 

Le  marggrave  s'etait  flatt^,  que  ses  efforts  pour  accflArei 
la  paix  de  TEmpire  ne  seraient  pas  faits  en  vain,  et  qne  la 
pacification  pourrait  6tre  entamee  avant  I'ezpiration  du  tenne 
trimestre,  stipule  par  l'article  XI.  du  trait6  de  Bäle.  Sa  position 
infiniment  upineuse,  la  ruine  indvitable  de  tout  le  pays  dans  le 
cas  d'une  demarche,  qui  eüt  pu  donner  Heu  i  de  fausses  inter- 
prctations;  le  principe  incontestable,  que  les  seuls  moyens  de 
defense,  qu*un  6tat  dcpourvu  de  forces  intrins^ques  peut  employei 
avec  succ^s,  consistent  dans  un  attachement  inviolable  k  la  Con- 
stitution de  la  patrie  commune;  Testimable  confiance  enfin, 
qu'une  grande  majorite  de  ses  Co-Etats  lui  temoign^rent,  en  le 
nommant  membre  de  la  dcputation  charg^e  de  negocier  la  paix^;: 
tout  cela  devait  puissamment  concourir  ä  le  persuader,  qu'il  nc 
pouvait  attendre  le  salut  de  son  pays  que  d'une  pacification  de 
l'Empire  en  corps,  tant  qu'il  serait  possible  d'en  esperer  avec 
raison  quelque   succes. 

Cependant,  cet  espoir  paraissant  presque  s'eloigner  d'avan- 
tage  par  le  ralentissement  inattendu  des  deliberations  de  la  Diht 
relatives  ä  cet  objet,  le  marggrave  s'est  determine  ä.  reitcrer  ses 
reclamations  aupr^s  de  Sa  Majeste  Prussienne  k  Teffet  de  le 
faire  jouir  du  b^nefice  de  Tarticle  XI.  du  traite  de  Bäle.  Mais 
convaincue  en  möme  temps  que,  d'apr^s  le  sens  et  la  lettre  de 
cet  article,  la  Rdpublique  ne  s*est  engagee  d'accueillir  favorable- 
ment  les  bons  ofjfices  de  Sa  Majeste  qu'en  faveur  de  ceui  des 
princes  de  TEmpire ,  qui  desireraient  cntrer  avec  eile  en  ncgo- 
ciation  directe,  Son  Altesse  n'a  pas  voulu  se  borner  k  mani- 
fester seulement  ce  desir,  Elle  a  cru  mieux  convaincre  1« 
Gouvernement  franf;:ais  de  la  sinc6rite  de  Ses  vues,  en  cherchan 
d  entamer  en  mßme  temps  une  negociation  directe;  sans  affaibli 
toutefois  par  la  son  sinc^re  desir  de  coop^rer,  autant  qu'i 
pourra  dt^pendre    de    lui,    ä  la    paix    de    TEmpire    en  corps,  e 

^)  Vjjl.  das  Schreiben  des  Markgrafen  Karl  Friedrich  an  den  Ka»s 
dat.  15.  Mai  1795,  Polit.  Korresp.  JI,  321  f.  —  •)  Baden  wurde  im  Ang^ 
1795  in  Regensburg  zum  Mitglied  der  vom  Reichstag  bestellten  Reici 
friedensdeputation  gewählt. 


Reitzenstein. 


333 


I  qnalite  de  membre  de  la  d^putation,  pour  laquelle  il  a  deja 
miD&  ses  del^gu<^s.  £n  attendant  donc,  qu'un  ouvrage  aussi 
Jutaire  puisse  &\ie  commence  et  poursuivi  avec  succ^s,  le 
arggrave  ne  veut  plus  tarder  d'arranger  tout  ce  qui  concerne 
is  inter^ts  particuliers  vis-a-vis  de  la  Republique,  et  c'est 
>bjet  des  ncgociations,  dont  je  suis  assez  heureux  d'Stre  chargc. 
£n  confonnit^  de  raes  instructions,  je  me  suis  d^j^  prec^- 
nnment  adress6  ä  Son  Kxcellence,  Monsieur  le  Baron  de  Harden- 
»rg,  ministre  pl6nipotentiaire  de  Sa  Majest^  Prussienne,  et  j'ai 
prouv^  la  douce  satisfaction,  de  m'en  voir  accueilli  aussi  favo- 
ibiement  que  je  Tesp^re  6tre  bientöt  de  Votre  Excellence. 
lonsienr  le  Baron  de  Hardenberg  ne  manquera  pas  —  je  me 
alte  —  d'appuyer  ma  negociation,  conformement  k  la  bien- 
eillance  du  Roi  envers  un  prince  aussi  intimement  \w  h  Sa 
lajest^  par  les  liens  du  sang  et  de  l'amitie,  que  Test  le 
aarggrave. 

Permettez-moi ,  Monsieur  Tambassadeur,  de  joindre  d  cet 
ippui  nne  rcclamation,  d  laquelle  je  me  plais  d  ne  pas  attri- 
Dner  moins  de  force.  Permetlez-moi,  de  rcclamer  les  qualitcs 
^ineralement  reconnues  de  Votre  caract^rc,  les  Services  que  Vous 
avez  d^jd  rendus  d  Thumanitc  souffrante,  la  satisfaction  que 
chaque  nouveau  pas  vers  le  r^tablissement  de  la  tranquillit6 
generale  doit  ajouter  d  la  jouissance  inexprimable ,  rdsultat  dcli- 
ckax  du  Souvenir  des  grandes,  belles,  et  suitout  des  bonnes 
actions,  que  le  bon  voisina^e  qui  existait  jadis  soit  renouvelc; 
qoe  la  bonne  inteliigence  qui  rcgnait  autrcfois  soit  de  nouveau 
rctablie,  pour  n'etre  plus  interrompue;  qu'il  soit  permis  enfin  aux 
individus  des  deux  nations,  de  se  livrer  encorc  aux  cpanchements 
de  Tancienne  aniitie,  dont,  si  je  ne  me  suis  pas  trompc,  j'ai 
plus  d'une  fois  cru  remarquer  les  Souvenirs  et  les  rcgrets. 

Quel  mclangc  de  contentement  et  d'amertume  nc  dois-jc 
pas  goüter,  en  portant  mes  rcgards  sur  la  facheuse  ni:cessit6,  de 
ne  pouvoir  pn'-parer  que  dans  K»  mysl^rc  du  plus  profond  secrei 
Ol)  avenir  aussi  heureux.  Mais  Votre  Excellence  est  trop  dclairOc, 
pour  ne  s'etre  pas  persuadue  d'avance,  que  ce  secret  est  cora- 
oandc  par  la  loi  imp^rieuse  du  salut  du  pays.  Eile  n'aura 
jamais  mt-connu  la  position  unique  peut-etre,  dans  laquelle  Ic 
niarggrave ,  mon  maitre ,  se  trouve  ^).  Elle  aura  apprucit ,  de 
combien  de  dangers  il  est  environnö,  et  je  ne  pense  pas,  que  Ic 
gouvcrnement  fran^ais  puisse  etre    int^ressc  d  une    publiciti',  qui 

M  Ahnliche  £ruägun);en  über  die  schwierige  I-ajje  des  Markjirofen  von 
B»<i«k  macht  in  der  Thal  Barihcleiny  schon  mehrere  Moiiaie  früher  in  srinem 
Schreiben  an  den  Wohirahrtsaus>chuss  vom  23.  Juni  I7<>5  (Papiers  de 
^artbtlcmy  V,  347).  Aus  derselben  Zeit  findet  sich  ebenda  S.  354  ein 
^Jrnhindiges  Schreiben  Karl  Friedrichs  an  den  üblerreichischen  General 
^«1«,  welches  in  der  »Polit.  Korrcsp.*  fehlt. 


334 


Erdmannsdörffer. 


ne  saarait  lui  6tre  de  la  moindre  utilit6  et  dont  les  saites  sinistres 
et  d^sastreuses  retomberaient  infailliblement  sur  les  habitanis 
malheureux  et  innocents  d'un  pays,  qai  plus  qu'aticDne  autre 
partie  de  rAllemagne  a  souft'ert  des  calamites  de  cette  goeire. 
Le  marggrave  se  repose  avec  une  enti^re  confiance  sur  ce  qae 
Vous  voudrez  bien  accueillir  la  demande  qae  je  suis  ezpresse- 
ment  chargc  de  Vous  faire  k  cet  egard,  et  qui  sera  sans  objet 
d^s  le  moment,  oü  il  pourra  se  prononcer  ouvertement ,  sans 
prejudicier  aux  obligations  sacrees  envers  son  pays.  11  ne  se 
pennet  pas  m^me  le  moindre  deute,  que  la  demarche  qu'il  fait 
maintenant,  au  milieu  de  tant  d'ecueils  et  d'orages,  en  donnaot 
des  pleins  pouvoirs  pour  les  negociations  directes,  sera  reconnne 
en  attendant  comme  süffisante,  pour  le  faire  jouir  dös  ä  present 
du  b6n^fice  de  Particle  XI.  mentionne,  en  ce  que  la  partie  de 
ses  etats  situ^e  sur  la  rive  droite  du  Rhin  ne  soit  dans  ancan 
cas  trait^e  en  pays  ennemi,  que  les  personnes  et  les  proprietds 
y  soient  respectees,  et  que  des  requisitions  ou  autres  contribu- 
tions,  en  livraisons,  foumitures  etc.  n'y  soient  pas  per^ues'). 

£tant  ainsi  fond^  a  croire  que  le  Serdnissime  maiggrave 
vient  de  faire  tout  ce  qui  peut  ddpendre  de  Lui  dans  les  circon- 
stances  präsentes,  Votre  Excellence  juge  ais6ment,  combieu  il  mc 
tarde  d'etre  instruit  par  Elle,  k  quoi  il  peut  en  cons^quence 
s'attendre  maintenant  de  la  part  du  gouvernement  fran^ais  et  de 
pouvoir  faire  dprouver  k  mon  S^renissime  maitre  la  satisfaction, 
d'avoir,  en  p^rc  d'un  peuple,  que  la  providence  a  confie  i  sa 
garde  et  ä  ses  soins  paternels,  rempli  complötement  ses  devoiis 
les  plus  sacrus.  Je  ne  Vous  cache  point,  Monsieur  i'ambassadeur, 
que  le  marggrave,  par  une  suite  naturelle  de  la  parfaite  confiancet 
que  les  principes  de  Votre  gouvernement  actuel  lui  inspirent  i 
si  juste  titre,  compte  avec  la  plus  enti6re  securit6,  qu'on  ne 
lui  fera  pas  des  conditions  qu'il  lui  serait  ou  pbysiquement  oo 
moralement  impossible  de  remplir. 

D6s  que  Votre  Excellence  voudra  bien  m'indiquer  Theure 
qui  Lui  sera  convenable,  je  m'empresserai  de  Lui  presenter  avec 
mes  devoirs  Toriginal  des  pleins  pouvoirs  de  Son  Altesse  le  marg- 
grave, en  me  flattant  que  Son  Excellence,  Monsieur  le  Baron  de 
Hardenberg,  m'accordera  la  faveur,  de  m'en  procurer  de  tels 
moyens,  que  le  secret  ne  puisse  pas  transpirer.  Agr6ez,  Mon- 
sieur Tambassadeur,  que  je  repe^te  la  faible  expression  des  senti- 
ments  que  j'dprouve,  d'etre  Torgane  d'un  prince  respectable  par 
ses  vertus  et  gendralement  chcri  dans  ses  etats.  C'est  sous  des 
auspices  aussi  favorables,  que  j*ose  ambitionner  de  präsenter  a 
Votre  Excellence    Thommage  des    sentiments,    qui  Vous    sont   si 

M  Über  die  etwas  anders  gewandte  Deutung  des  Art.  XI  des  Basc**^ 
Friedens  auf  Seiten  der  französischen  Regierung,  s.  Pol  it.  Korresp.  *^ 
320  f.  Das  dort  benutzte  Schreiben  des  Wohlfahrtsausschusses  ist  jetzt  vo"* 
ständig  gedruckt  in  den  Papiers  de  Barthelemy.  V,  358  f. 


Reitzenstein. 

ifF^lement  voü^s  par  tous  ceux  qyi  savenl   Vous  appr^'cier  et 
laomU  cQ  Ta  van  tage  de   Votis  ap  pro  eher. 
LocrniCr  ce    14,  d'octobre    1705. 

{BMiiM*  Afch,  Bude  I»  SuppUmeiit  I,  p,  20.) 

Reltienstein, 


lemy  an  den  V^ohlfahrtsausschuss,  dat,  Basel, 
24   Vendcm.  aa,  4  (16.  Okt.   1795)')* 

tpprend  par  les  derni^res  lettres  de  Ratisbonne  eo  date 
octobfc  V,  s,  que  ta  veiUe^  b  Di6te  a  pris  un  conclusum 
t  les  plems  püuvoirs  et  Ics  instructions  ä  donner  ii  la 
Ion  <le  rtmprre  qyi  doit  traiter  avec  la  ri^ publique  Fran- 
cs concluäum  qui  sera  bientdt  connu  et  donl  je  vous 
iClioii  fiussitöt  qu'on  le  lecevra  id,  ou  seta 
M  par  l'Empereur,  ou  bien  dprouvem  des 
ratificalion  de  la  part  de  ce  prince,  ce  qui 
bpctidant  nVa  pas  vraisemMa'ble ;  mime  dans  ce  demier  cas  et 
Ift  «upposition  oü  la  Cowr  de  Vienne  chercherait  4  reiarder 
re  des  ndgociationsp  0  faut  s*attendre  que  Itga  Etats  de 
^tre  clmrg^s  de  foimer  la  dtputation  qüi  doil  les  suivre, 
nl  ibcessammeiit  leurs  d^putcs  dans  un  Ueti  011  r^side  uü 
fratt^ais.  LI  est  donc  tr^s  apparent  que  sous  un  itiois 
it^'S  de  TEiDpire  Germaniquet  moifis  pctit  ^tre  celui 
arriveront  A  Mle,  11  est  ndcessaire  que  je  nj'empresse 
Vottft  iDttruirc  de  cet  etat  des  choseSf  citoyens  repr^sentatits, 
K)«r  que  VOUS  y  avibie^  comme  vous  ie  trouverez  conveiiiable  et 
ittle  acue  ißt^fr^ts  de  la  reptibtique. 

£n  att^ndant  le  margrave  d&  Baden,  qui  est  an  des  Etats 
k  fEmpife  qöi  fait  parlie  de  la  d^^putalion,  a  nommc  pour 
irajivr  avt?c  le  gouv^ruement    fran^ais    le   Baron    de  ReitEensteinp 

itl  m'a  foit  remettre  hier  par  Mr*  de  Hardenberg  nne  copie 
M  pleitis  pouvoirs  et  11  ne  lettre  en  Tonne  de  memoire.  Je 
ici  ce»  deuat  pi^ces. 
Je  me  bäte  d'expljquer,  pourquoi  il  me  les  a  fait  remettre. 
La  rdpütation  du  raargrave  sera  parvenue  jusqu'ä  vous.  Vous 
orex  ceruiijiemt*nt  pai^  qu'il  est  tr^s  recommandable  par  ses 
^nevtns  bietifaiiidntes  qui  le  rcndent  cber  au  peuple  qu^il  gouverne, 
^  kt  tentJmentA  quHl  a  constamment  manifestes  pour  la  natioo 
tai^iisCt  et  qtt*lt  a  toujours  r6gn(^  par  ses  soins  entre  son  pays 
«^  let  babitants  de  U  ct-devaut  Atsace  la  plus  grande  conüance 
Q  \k  netlleure  intelUgence,  Les  Autrichiens  qui  le  savent  tr^s 
mn  mime  tetiips  qu'ils  ^ptibent  son  pays  dont  ils  sont  les 

1^^  Fallit  IQ    den   iPipiera  de    Barthtlemy*;    der   SuppkmenlbAndp    dem 
;  Ail»o«imrn  l«i,  hat  oRenbar  auch    dem  Herausgeber  Kfltüek    nach 


336  Erdmannsdörffer. 

maitres  par  la  Force  des  armes,  se  dcfient  beaucoup  de  lu  et 
observent  toutes  ses  demarches.  S'ils  venalent  k  apprendre  qu'i! 
en  fait  pour  se  rapprocher  de  la  republique  franvaise,  ils  ravage- 
raient  impitoyablement  le  margraviat,  de  sorte  que  ce  prince 
est  Obligo  de  s'envelojpper  du  plus  profond  myst^re  pour  noai 
faire  connaitre  un  voeu  qui  est  depuis  longtemps  dans  son  coear, 
et  de  dcsirer  que  rautorisation  qu'il  a  doniiee  k  son  plini- 
potentiaire  reste   secr^te. 

Mr.  de  Reitzenstein  est  baillif  de  Lörrach  dans  le  mar- 
graviat, a  trcs  peu  de  distance  d'ici.  II  vient  fort  souveut  chez 
Mr.  de  Hardenberg,  oü  je  Tai  frequemment  rencontre.  11  s*est 
fait  avec  beaucoup  de  raison  peine  de  venir  me  voir,  dans  la 
crainte  d*etre  aper^u  par  les  espions  de  TAutriche,  et  comme 
depuis  quelques  jours  il  n'a  pu  venir  ä  Bäle,  il  a  prie  M.  de 
Hardenberg  de  me  remettre  les  pieces  que  je  vous  adresse. 
Vous  vous  attendez  bien  que  le  ministre  Prussien  y  a  ajout^  les 
expressions  du  plus  vif  interet  du  roi  de  Prusse,  sentiment  qui 
en  eilet  n'est  pas  moins  du  au  caract^re  personnel  du  margrdve 
qu'i  tous  les  utats  du  second  rang  en  Empire  qui  sont  meuaccs 
d'une  destruction  prochaine  et  dont  les  depouilles  destin6es  ä 
deveuir  le  domaine  d'un  tr^s  petit  nombre  de  graudes  puissances 
prdpareront  dans  rAUcmagne  une  composition  et  un  ordre  de 
choses  bien  moins  avantageux  pour  la  France  que  celui  qai  est 
pret  a  s'arouter  (siel). 

(Paris.  Arch.  Hadc,  Supplement  I,  p.  21.) 

Barthölemy. 


3.   Reitzenstein  an  Barthelemy,  dat.  Basel,  3.  Aug.   1796. 

Memoire. 
Les  conditions    de    Tarmistice    que    le    gen^ral    en    chef  de 
Tarmce  de  Rliin  et  Moselle »)   a    accord«!    au    nom    de   la  Repu- 
blique fran<;aise  ä  S.  A.  S.  le  mar^rave  de  Bade  sont  dcjä  par- 

*)  General  Moreau;    mit  ihm  und  mit  seinem  Generalslabschef  Reyni« 
hatte   Kcilzcnsiein  den  WalTenstillstaudsvcrtrag  vom   25.  Juli   1796  verhandeli; 
vergl.    über    diese    Verliandlungen    Pol  it.    Korresp.  II,    397  ff.    und  dwu 
Übsers  Bemcrkunjjen  in   dieser  Zeitschrift  XI,   142  ff.    Reitzenstein  nennt  m 
dem  Memoire    nur    Moreau    als    den    verantwortlichen  General   en    chef  d« 
Khcin-Mosel- Armee;  der  (ieneralstabschcf  Keynier,  mit  dem    die  WaffenstUV- 
standsverhandlung    eigentlich    gelührt     worden    war,    wird    nicht    naracntli«^^ 
erwähnt:  es  würde  unrichtig  sein,    aus  diesem  Umstand  etwa  Schlüsse  licH^ 
zu    wollen    inbeirclV    des    angeblichen    unangenehmen    Renkon tres    zwiscV»*^ 
Roynier  und  Reitzenstein,  von  dem  ich  Polit.   Korresp.  H,  406  gesprocl**^ 
habe;  vielmehr  spricht  die  ganze  Haltung  des  Memoires    gegen    die  Mögli*-  * 
keit  eines  solchen  Konfliktes;    die  wahrscheinlichste  Deutung   der  Entsteh**-^' 
der  falschen   Nachricht  hat  Obser  a.  a.  O.  gegeben. 


Reitzenstein. 


337 


1a  connaissance  de  Son  Excel lence  Monsieur  TAmbassa- 
France  k  Bäle.  Charge  d'en  suivre  la  n^gociation  et 
>nclure ,  je  dois  rendre  aux  g6neraax ,  avec  lesquels 
honneur  de  traiter,   la  justice    de    dire,    qu'ils    ont    paru 

ä  allier  les  int^rSts  de  la  Republique  avec  les  principes 

et  de    mod^ration,    qu'un    vainqueur    gen^reux    sc    fait 

gloire  de  prendre  pour  guide  dans  les   conditions    qu'il 

Anssi      ne      doute*je      nullement     que     celles,      qui 

d'ötre  prescrites  au  margrave  de  Baden,  n'eussent  et6 
1  moins  rigoureuses,  si  les  v^ritables  ressources  du  pays 
ite  mieux  connues  du  g^n^ral  en  chef.  Dans  les  ren- 
nts  qui  lui  ont  etc  probablement  fournis  ä  cet  6gard, 
avoir  beaucoup  trop  cxag^re  la  fertilite  du  so!  et  les 
des  habitants.  Malgrd  la  verit6  de  mes  exposes,  malgrc 
avec  lequel  il  semblait  les  ^couter,  j'ai  eu  la  douleur 
onvaincre  que  je  ne  pouvais  le  deprevenir  enti^rement 
ion  exag^ree,  qui  lui  avait  etc  inspiree.  Mais  comme 
que  S.  E.  Monsieur  Tambassadeur  a  fait  a  B;lle,  Ta 
kdme  d'acquerir  une  connaissance  plus  exacte  et  plus 
de  l'etat  rcel  du  margraviat,  je  viens    avec  confiance  lui 

quelques  considerations  ä  cet  cgard,  persuade  que  sa 
'engagera  a  vouloir  bien  interposer  ses  bons  offices 
u  Directoire  exccutif  et  du  g^n«^ral  en  chef  pour  obtenir 
tempOrament  aux  conditions  de  I'armistice. 
somme  totale  de  ces  contributions,  soit  en  numcraire 
nature»    se  monte    a    cellc    d'cnviron    quatre   millions    de 

France.     Cctte   charge   que  le  margraviat  aurait  peut-6tre 

dans  d'autres  circonstances  sans  en  6tre  totalement 
levient  aujourd'hui  un  poids,    dont    les    habitants    scront 

pendant  une   longue   suitc  d'annt'es.     II  est  de  nolorict^ 

que  le   pays    produit    a    peine    une    quantite    de    grains 

d  la  subsistance  des  habitants  pour  Tcspace  de  ()  ou 
,  qu'il  ne  conticnt  pas  de  p;lturages  assez  vastes  pour  y 
Ics  troupeaux  de  betail,  dont  le  nombre  excCide  la 
necessaire  a  la   coiisomraation    Interieure;    et    pour    sur- 

malhour  il  regne  depuis  six  mois  jusquVi  ce  jour  une 
,  qui  fait  le  desespoir  du  cultivateur  et  met  le  ron- 
ar  dans  la  crainte  de  manciuer  de  viande.  II  n'est  pas 
ai  encore  que  le  nombre  des  chcvaux  qui  y  sont  elevrs 
it  faire  un  objet  de  commerce  d'une  importancc  lort 
L'exportation  du  bois  de  conslruction  et  du  vin.  seuls 
^ui  pouvaient  retablir  la   l)alance   entre    le    mari^^raviat    et 

avec  lesquels  il  a  des  relatioiis  commerciales,  sont  des 
taries  pour  lui  depuis  le  commenoemeiit  de  la  guerre. 
uspension  de  la  navigation  du  Rhin  son  commerce  de 
urtont  ete  frappe  de  plaies,  qui  ne  seront  meme  ciea- 
u'avec  peinc  par  le  laps  du  temps,  vu  que  la  pn'-sence 
•es  allemandes  a  cause  dans  les  foröts  une  consoraraation 


^^8  ErdmannsdOrffer. 

et  des  ddgats,    dont  je  ne  ferai  point  ici   la   supputation,  mais 
qu'il  est  facile  de  se  figurer. 

Les  r6coltes  de  vin  n'ont  6t6  que  m6diocres  on  ont  enti^ 
ment  manque  depuis  plusieurs  annces.  Le  propri6taire  qnidans 
des  temps  moins  difficiles  aurait  encore  pu  se  sauver  en  pvtie 
du  dommage  de  cette  st6rilit6  par  l'^change  de  ses  vins  contre 
d'autres  objets,  s'est  vu  privd  de  cette  ressource  par  la  profai- 
bition  de  toute  relation  commerciale  au  deli  du  Rhin  rigon- 
reusement  surveillc  par  ordre  des  gen^raux  des  arm6es  alle- 
mandes. 

Le  petit  nombre  de  fabriques  etablies  dans  le  pays  n'est 
point  d'un  rapport  assez  lucratif  pour  y  faire  affiner  la  richesse. 
La  preuve  incontestable  de  cette  assertion  est  dans  Tabsence  da 
luxe.  En  effet  partout,  oü  r^gne,  je  ne  dis  pas  ropulence,  mais 
une  aisance  au-dessus  de  la  mediocritd,  eile  se  montre  par  la 
somptuosite  des  edifices,  par  la  recherche  dans  rameublement 
des  maisons,  dans  la  parure,  enfin  dans  toutes  les  commodites 
de  la  vie,  dont  le  riebe  s'empresse  de  jouir.  Ceux  qai  ont 
parcouru  le  margraviat,  conviendront,  s'ils  veulent  ^tre  vdridiqnes, 
que  loin  d'y  rencontrer  ces  euseignes  du  luxe,  ils  n'y  ont  ete 
frapp^s  que  des  marques  indubitables  d'une  modique  aisance, 
fruit  ordinaire  d*un  travail  assidu  et  d'une  economic  rigoureose. 

Qu'il  me  soit  permis  d'ajouter  encore  k  ce  tabieau  fidelc, 
que  le  margraviat  de  Baden,  loin  d'acquerir  une  portion  con- 
sidcrable  du  num^raire  en  circulation  dans  cette  guerre,  a  i'U- 
obcr6  par  la  presence  des  armees  allemandes. 

Les  habitans  ne  pouvant  leur  fournir  que  peu  de  choses 
du  produit  de  leur  sol  et  de  leur  industrie,  il  s*ensuit  que  ce 
petit  avantage  n'est  pas  en  proporlion  avec  les  excessives 
depenses  auxqueiles  ils  ont  ctu  forc^s  par  Texorbitante  cherte 
de  tous  les  besoins  de  la  vie.  La  balance  du  commerce  n'a 
donc  pu  ötre  dcfavorable  qu'au  margraviat,  tandis  que  d'autres 
etats  riches  et  productifs  de  TAlleraagne  ont  accumule  chez  eux 
les  tresors  de  Tarmce  par  la  vente  de  leurs  productions  terri- 
toriales et  de  fabrication,  sans  avoir  a  uprouver  les  effets  toujours 
funestes  du  sejour  des  troupes  6trang^res. 

II  rcsulte  de  ce  que  je  viens  d'enoncer  que  le  margraviat 
de  Baden,  qui  dans  des  temps  plus  heureux  aurait  supporlc  avec 
moins  de  douleur  le  fardeau  des  contributions  qui  lui  so^^ 
imposues,  doit  y  succomber  pour  une  longue  Serie  d'anne^  ^ 
Mais  que  son  sort  paraitra  plus  drplorable  encore,  lorsque  d'*^ 
traft  j*en  aurai  achevc  le  tabieau! 

La  moisson  de  la  plus  grandc  partie  du  bas  margraviat,  C__ 
plus  riebe  qui  eüt  etd  faite  depuis  vingt  ans)  est  presque  entier"  * 
ment  devast6e;  les  villages  et  les  villes,  oü  il  s'est  livrc  d^ 
combats,  sont  cribl(§s  de  boulets  de  canon;  les  paysans  o  ^ 
elc  piil6s,    leurs    maisons  abbattues,   leurs    chcvaux     enlevüs   C^ 


KealxeßiUiii. 


339 


jds;  les  vins  bus  ou  prodigu^s  en  les  laissant  coulcr.  Les 
HiäiÜOQSi  ncLessaires  il  est  vTai  pour  la  subsistance  de  Tarmee* 
>1aDtes  pour  rhabitant  d^ja  €puiä<E,  ont  mis  le  comlile 
mtine«  Je  suis  trop  convaincti  de  rhuraanitd  du  g^r^^ral 
fef  de  ranoce  de  Rhin  et  Moselle  et  de  tous  les  auUes 
lux,  dont  j*äi  eu  Thonneur  de  faire  ta  connaissance,  poui 
(oi;  jamais  CQ  la  maligne  Intention  de  porter  quelque  attain  tc 
Jeiir  gtotra  pat  le  i^cit  de  ces  de^aiitrtfs.  Loin  de  moi  une 
Ukiie  auEsi  catomnieu^e.  Mais  non;  je  connais  trop  bien  Icur 
(iiiroiitc  poür  craindie  qti*ils  pussent  seüfement  me  supposer 
■||b)c  d'avoir  con^u  ceiie  idee.  Je  na  sais  d'ailleurs  que  trop 
^He  sont  )i  les  suites  presque  in^vitables  de  la  guerre;  qae 
^Bt  oh  se  porte  ce  f!i!^au,  il  entralne  le  ravage  et  la  davasta- 
^Kvec  lui;  qn*i\  est  impossible,  malgr^  les  ordres  les  plus 
Rns  el  k  vjgilance  la  plus  perpetiidle,  de  les  ptevenir  ou  de 
ü  AirCt#r  sur  le  cbampi  surtout  lors^qu'une  annti^e  n'entre  daDS 
p  fnys  C|a*eo  eo  conqu^rant  pied  a  pied  le  terrain  sur  rennemi 
•i  det  combats  journaliers.  En  ouire  j'ajouterai  avec  satisiaction 
[vey  saus  purttsr  de  Carlaroube^  un  grand  Dombre  d^habiLaiits 
IlMiitrei»  iimux  du  margraviat  nomment  avec  la  lecoimaissance 
^Ha  pfofoDde  les  gen^raux  ou  les  of5ciers  auxquels  ih  sont 
^Bitikis  de  la  conservation  eMti^rc  ou  partielle  de  leurs  pro* 
Hk.  II  e^t  en  mime  tem])S  vrai  de  üirei  que  lea  malheurs 
H»  i«  vieoft  d'esquisser  sont  en  partie  dus  A  la  retraite  des 
m^  allemandes. 

Ttl  est  Ic  sort  de5  particuHers  du  margraviat,  Qu '11  mc  soft 
enoift  de  Iract^r  cetui  du  margrave,  Anssi  ßd^le  k  la  veriie 
Bi^  iian«  IVs^qutsse  pr^cedente,  je  ne  rembrunirai  poiut  ä  des  sein 
*t$  ,    Jtf  laisse  de  pareib  moyens  ä  ceux,  dont  la  cause 

de  a'etayer  d'jllusions, 
gouvemement    paternel    du    margrave    est    trop    cotiiiu 
qac   je  cfoie  nccessaire  de  rappeler  ici    la   justice  que    de 
cf  a Uteurs  franv^is  lui  ont  rendue,  et  pendant  la  revolutioD 
ce«     Uniquemenl  occupe  de  la   prosperitd  des  ses  ^tats, 
il  ne  dvercbu  son  bonlieur  que  dans  celui  de    son   pays* 
ices  voloataiics  qu'it  a  faits  daBs  le  temps  en  sa  faveur 
Dl  QKie  preiive  incontestable. 

LVrUsiMiuc  et  la  population  du  margraviat  sont  trop  modjquei^ 

llui  avoir  fourni  des  revenus,  dont  il  eüt  pu  faire  des  epar- 

fccintnit-rables,     Les  moyeDS   principaux    de    ressource    pour 

btfsüitiü  rvenluelss    et    aüx  charges    de   Tetat    etaicnt 

'jl  des  i^iivcÄ  ^tablis  dans  ditfurenls  lieux,    Uarmue 

i&c  en  «titrani  dans  le  margiaviat  s'en  est   emparee»    et   la 

Ott  la  plu&  grando    partie    de^   provisions,    qui    y   ^taierU 

nuex,  sont  aujoutd'hui  ou  consumtes  ou  enlevces,    Les  fraii 

que  Ic   margrave,    en    eoiiformit^    des    loix    cotistitu^ 

de    r  Empire  Gertoanique^    a    ti^    obljgi^    de    supporter 

^Wellen  de  M>n  conUngent  qu'il  a  foumi  coDtre  son  vcuu. 


340 


Erdmann  sdörffer. 


se  montent  k  des  sommes  Enormes  ä  proportion  de  ses  reveDot» 
Aussi  ses  ÜDances  en  sont-elles  enti^rement  6puisees. 

D'apr^s  Texpose  fid^Ie,  que  j'ai  fait  des  maux  dont  a  €ti 
frapp6  le  margraviat  de  Baden ,  il  est  facile  de  calculer  que  set 
pertes  et  dommages  equivalent  k  la  somme  des  contributioiis 
imposöes  par  la  R^publique  franvaise.  Or  comment  est-il  possibie 
que  le  margrave  avec  la  meilleure  volonte  et  la  diligence  la  phu 
active,  puisse  remplir  ponctuellenaent  les  engagements  de  rarmistice, 
Sans  se  pr6cipiter  pour  de  longues  anndes  dans  nne  ruine 
incalculable? 

Le  soussigne  Pl^nipotentiaire,  persuad6  que  ce  ne  sanrah 
etre  lä  la  volonte  du  Directoire,  esp^re  que,  mieux  eclaire  jar 
le  present  memoire,  il  ne  se  rcfusera  paj  d'apporter  qaelque 
temp6rament  k  la  rigueur  de  ces  conditions. 

Son  Excellence,  Monsieur  Tambassadeur  de  France  k  Bäle, 
est  trop  juste  pour  ne  pas  vouloir  appuyer  de  ses  bons  officcs 
les  rcclamations  que  j'adresse  ici  au  Directoire  Ex^cntif  pour  en 
obtenir  la  remise  d'une  partie  des  contributions.  Sa  bonti 
ordinaire  me  fait  encore  esp6rer  qu'il  daignera  aussi  me  rendre 
le  mörae  Service  aupr^s  du  gcni^ral  en  chef  de  Tarm^e  de  Rhin 
et  Moselle  pour  qu'il  accorde  une  Prolongation  aux  termes  qu'fl 
a  fixes  pour  les  contributions.  Ce  sera  un  nouvean  motif  de 
reconnaissance  ajout6  k  tous  ceux,  qui  me  rendront  k  jamais 
prccieuses  les  marques  de  bienveillance ,  dont  il  a  bien  vonii 
me  combler. 

Le  Baron  de  Reitzenstein. 

Bäle,  le   3.  Aoüt   1796. 

(Paris.  Arch.  Bade  Supplement  I,  p.  22.) 


Badische   Geschieh  tslitteratur 

des  Jahres  1899.*) 
Zusammengestellt  von  A.  Winkelmann. 

Veneichnis  der  Abkürzungen,  s.  diese  Zs.  NF.  X,  S.  302. 


Inhaltsverzeichnis. 

I.  Zeitschriften  und  bibliographische  Hilfsmittel.     Nr.   i — 15. 
IL  Prihistorische,  Römische  und  Alamannisch-fränkische  Zeit.  Nr.  16—39. 
IL  Mittelalter  und  Neuzeit. 

a)  Kurplalz.     Nr.  40 — 45. 

b)  Baden.     Nr.  46—87. 

[V.  Topographie,  Orts-  und  Kirchengeschichte.     Nr.  88 — 150. 

V.  Rechts-,'  Verfassungs-  und  Wirtschaftsgeschichte.     Nr.   151 — 163. 

VI.  Kunst-  und  Baugeschichte.     Nr.   164 — 191. 
II.  Kultur-  und  Sagengeschichte.     Nr.   192 — 202. 

IIL  Familien-,  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde.     Nr.  203 — 216. 
IX.  Bibliotheken.  Archive.  Sammlungen.  Unterrichtswesen.  Nr.  217-235. 
X.  Biographie.     Nr.  236 — 291. 
XL  Nekrologe.     Nr.  292 — 308. 
CIL  Recensionen  früher  erschienener  Schriften.     Nr.  309 — 339. 


L  Zeitschriften  und  bibliographische  Hilfsmittel. 

L  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins, 

V.  d.  bad.    hist.    Komm.     NF.    XVI    [d.    ganzen  Reihe 
53.  Bd.].     Karlsruhe,  J.  Bielefeld.     X,  690  S.     Bespr.: 

•)  Herrn  Archivrat  Dr.  K.  ObserT  in  Karlsruhe,  Herrn; Archivar  Dr. 
^bcit  in  Freiburg,  Herrn  Archivar  Dr.  G.  Tumbült  in  Donaueschingen, 
fn  Privatdozent  Dr.  K.  Beyerle  in  Freiburg.  Herrn  Archivassessor  Dr. 
ßnmner  in  Karlsruhe,  und  vor  allem  Herrn  Pfarrer  K.  Reinfried  in  Moos 
^  idi  nunmehr,  da  ich  das  letzte  Mal  die  Zusammenstellung  der 
*chen  Geschichtslitteratur  übernommen  habe,  nochmals  meinen  herz- 
ten Dnnk    aus    för    die    Bereitwilligkeit,  'mit   der    diese  Herren    jederzeit, 

in  diesem  Berichtsjahre,  meine  Arbeit  durch  Beiträge  und  Ausweise 
rstüut  haben. 

.  C  Geich.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  a.  23 


342 


Winkelmann. 


Karlsr.  Zg.  (iQOo)  Nr.  9  (K.  Br[aimer]);  BacL  Mosei 

(=  Beil.    zu  Bad.  Ld.-Zg.)  (1900)  Nr.   14  (A.  Winke         \. 

mann). 

2.  Mitteilungen    der    Badischen     historischen    Knir mn. 

mission.  Nr.  21.  Beigegeben  dieser  Zs.  NF.  XI^^  ^. 
144  S. 

3.  Schriften   des  Vereins    für  Geschichte   des  Bodens   n- 

sees  und  seiner  Umgebung.  Heft  27.  Linda^^^a, 
Stettner.     1898.    177  S. 

4.  Freiburger  Diöcesan-Archiv.     Bd.  XXVIII.    FreibniHr  .Mig, 

Herder.  XXIV,  362  S.  —  S.  diese  Zs.  NF.  }C-SV 
(1900),   165 — 66. 

5.  Zeitschrift    der    Gesellschaft    für    Beförderung  d. 

Geschichts-,  Altertums-  u.  Volkskunde  vonFrtu^  ei- 
burg,  dem  Breisgau  u.  d.  angrenzenden  Lan  ^^d- 
Schäften.  Bd.  XV.  Freiburg,  Komm.  b.  E.  Stc^:=oU. 
181   S.  [=Nr,  144]. 

6.  Schau-in's-Land.     Hrsg.    u.    i.   Verl.    v.    Breisgaaver^» Tein 

Schau  in's-Land.  XXVI.  Jahrl.  I.  Halbb.  32  S.  iät  mit 
vielen  III.  u.  bes.  Inh.  verz.  für  Bd.  I  —  XXV,  beso  ^czDrgt 
von  L.  Korth  u.  H.  Klenz.  —  S.  diese  Zs.  1^  -3^T. 
XV  (1900),   164 — 65. 

7.  Monatsblätter  des  badischen  Schwarzwaldvereio^  ns, 

hrsg.  V.  Fridrich  Pf  äff.  Verl.  d.  Schwarzwaldverei^^c.  ins. 
II.  Jahrg.     12  Hefte.     Emmendingen,  Dölter.     240  -        Sp. 

8.  Schriften    des  Vereins   für  Geschichte    und  Natw^      Ur- 

geschichte der  Baar  und  der  angrenzend^Eleo 
Landesteile  in  Donaueschingen.  Tübingen,  Lau  ^^Bpp. 
—  Im  Berichtsjahr  nichts  erschienen. 

9.  Veröffentlichungen    der    Grossh.    Sammlungen  für 

Altertums-    u.  Völkerkunde    und    des   Karlsruher  AI Ter- 

tumsvereins.    II.    Heft.      Karlsruhe,    G.    Braun.     105         S. 
m.    14  Tfln.    Bespr.:  Karlsr.   Zg.  Nr.  358  (K.  VVidm^erj; 
Allg.    Zg.ß   Nr.    251    (K.  Brunner:    >Über  den  Staue»,    d. 
arcliäolog.  Forschung   in  Baden«);    diese  Zs.    NF.  ^-  l^t 
^74  "75  (K.  Brunner). 

10.  Neues  Archiv  für  die  Geschichte  der  Stadt  HeicE  <^        , 

berg  und  der  rheinischen  Pfalz,  i.  Auftr.  d.  St^dt-  j 
rats  hrsg.  v.  d.  Komm.  f.  d.  Gesch.  d.  Stadt.  Bd.  i^-  1 
Heft    I    u.   2.     Heidelberg,  Köster.     S.    i  — 129.  f 

11.  Neue  Heidelberger  Jahrbücher,  hrsg.  vom  historisch- 

philosophischen Verein  zu  Heidelberg.  Jahrg.  IX.  Heft  i» 
Heidelberg,  Köster.      S.    i  — 129. 

12.  ]Mitteilun;]:(Mi     zur    Geschichte     des     Heidelberg:*^^ 

Schlosses.  Hrsg.  v.  Heidelberger  Schlossverein.  Bd.  '^ 
Heft    i.      Heidelberü:,   K.   Groos. 

13.  Alemannia.  Zeitschrift  f.  Sprache,  Kunst  u.  Altertum,   bes. 

d.    schwäb.-alam.    Gebiets,    begr.  v.    f  Anton   Birling«'» 


discbe  GescWchtsHttjeratax  des  Jahrics  1899. 

gefohlt  v,  Fridrich  Pf  äff,  Jahrg*  27.  Heft  1  n.  2, 
Frciburg^  Fdisenfeld,  S.  1  — 192. 
Wink^lmannt  Ä,  Badische  Geachichtslitteratur  des  Jahres 
^  i8q8.  Diese  Zs.  NF.  XIV,  29g — 334. 
■eft#lbe.  Bericht  über  die  badische  Geächichtsljttei:atur 
H  des  Jahres  1898.  Jahresberichte  d.  Geschichtswissen- 
B    ichaft,  hrsg,  v.  Berner.    XXI.  Jahrg.  IL  S.  23,8 — 251. 

IL  PrihistDrische,  Römische  und  Alamannisch- 
fränkische  Zeit. 

^Vagtierf    E.     Archäologische    Untersuchungen    in    Baden 
H    find    neue    Erwerbungen    d.    Grossh,    Sammlungen    f, 

■  AUeftauis*    u.  Völkerkunde    in    Karlsruhe    u    J.     1898. 

■  VcrÖff-  d.  Karlsr.  ÄlLven  U,   103—105, 

Tiamon,    O.     Zur    Anthropologie    der    Badener*     Breisg* 

Zg.    116,   118,    IJQ, 
Blotitelias,    Das  Alter  der  Pfalilbauten,    (Vortr,)    Karlsr. 

■  Zg.  Kn  255, 

4  Schumacher^     K,      Zur     ältesten    Besiedlungsgescliichte 

BÄden*.  NHeidelberg  Jbb.  VIH.  Heft  2  (1898)»  256—68. 

l  D«rselbe.     Prähistorische  Wohnsitze   in   Südwestdeutsch- 

laod*     Globus  72  (1897),   137 — 59, 
.  Zeppelin,    Graf  voih     Srnrnmesangehörigkeit  der   Pfahl- 
tMMit4»nbewohner.     (Vortr.)     Karlsr.  Zg,  Nr.   255, 

Schumactier,  K.    Untersuchung  von  Pfahlbauten 
Bodentsees  [bei  3odmann,   Sipptingen,    Maurach  u, 
Jmer*Ubldingen]»    Veröff,  d.  Karlsr.  Alt.ver,  11,  27*— 38 
(nu   3  Tihi.  u.  i\l% 
B0^tiama,    Archäologische  Funde  im  Bodenseegebiete  [bei 

Bodisann],     SVGBodeniee  27,   161 — 62. 
fWik  —   Grabhügel    aus    der    Broniezeit.      Antiquitäten* 
-     «g*  7t  227. 

rühiskikn,  Schumacher,  K.  Gallische  Schanze  b. 
Gerichtstetten  (B,-.\.  Buchen).  Veröff.  d.  Karlsr.  Ait.- 
»er.  II,  75—84. 

f^tka/em.  Neue  Funde  an  der  Pfahlbau  Station  Brands* 
acker  b^  Ludwigshafen  [Nephrit-  u.  Feuersteinwerkzeuge], 
Karkr.  Zg.  Nr.  57. 

Wagner«  F.  Die  Grabhügel gruppe  bei  Salem 
_|.»A,  Überlingen).  Veröff,  d.  Karlsr.  Ak.ver.  11» 
55—74  *ta,  4  Tlhhl 
Viätrgrümhich,  3fuhfk^rg,  Bonnet,  A-  Die  steinfeit- 
Iktve  Ansicdlung  auf  dem  Micbelsberge  b.  Untergrom* 
bftch.  Vcföff.  d,  Karlsr.  Alt.ver.  11»  39^ — 54  (m. 
4  Tfln.) 


33« 


344  Winkelmann. ' 

.29.  Christ,   Karl.      Das   rheinische   Germanien.     Pfal 
XVI,  Nr.  4 — 12   [noch  nicht  beendigt]. 

30.  V,  Sarwey.    Römische  Strassen  im  Limesgebiet  ^  WZ 

»-45;  93—128  (m.   I   Tfl.). 

31.  Schumacher,  K.     Badische  Strecke.     Unter»ichu 

J.   1898.     Limesblatt  Nr.  31;   851 — 854. 

32.  Baden^ Baden.     Fund  röm.  Badeeinrichtungen.     Ka 

Nr.   24. 

33.  Pforzheim,     Bissinger,  K.     Fund  eines  römische; 

Steins.     KB  WZ  XVIII,  81—83  (m.   2  Abb.). 


34.  Cr  am  er,  J.    Geschichte  der  Alamannen  als  Gange 

(=  Unters,  z.  Dtsch.  Staats-  und  Rechtsgesch.  I 
Breslau,  Marcus.  579  S.  Bespr.:  Diese  Zs.  ] 
(1900),  173—76  (K.  Weller);  Zs.  Savigny 
Germ.  Abt.  XX,   282—84  (A.  Werminghoff). 

35.  Wilser.     Der  Stamm  der  Alamannen.    (Vortr.)    V 
'  Karlsr.  AIt.ver.  II,   11  — 13. 

36.  Eichtersheim ,     Bodmann,       Wagner,     £.        Frank 

mannische  Friedhöfe  von  Eichtersheim  (B.-A. 
und  Bodmann  (B.-A.  Stockach).  Veröff.  d. 
Alt.ver.  II,  85—101   (m.  2  Tfln.). 

37.  Heidelberg,    Handschuhs  heim.     Pf  äff,    K.     Neue    Fi 

Handschuhsheim  u.  Heidelberg.  Bad.  Ld.-Zg.  1 
Heidelb.  Zg.  Nr.  100.  —  Vgl.  auch  Bad.  Beob.  1 
Köln.  Volkszg.  Sonnt.beil:  Nr.  21;  Antiquitäte 
98;    162—63. 

38.  —  Derselbe.     Weitere  Funde  in  Heidelberg    [au 

thischer,  alamann.  u.  frühmittelalterl.  Zeit],  Heid 
Nr.    145. 

39.  Lahr.       Fund     beim    »Hagedorn«.       [Skelette,     Scr 

Spatha  etc.  aus  alam.-fränk.  Zeit],  Bad.  Ld.- 
64;  Allg.  Zg.  Nr.   70;  Antiquitätenzg.   7,  98 — 9 


III.  Mittelalter  und  Neuzeit. 

a)  Kurpfalz. 

40.  Dr.  Br[runner].     Ein  Attest  des  Kurf.  Friedrich  < 

reichen  für  einen  Gedächtniskünstler.    Tägl.  Run 
Unt.halt.  Beil.  Nr.  296. 

41.  Leiningen-Westerburg,  Graf  zu.     Eine  Mitrail 

1460  [betr.  Friedr.  d.  Siegreichen].  Pfalz.  Mus.  X' 

42.  Die    Jesuiten     in     der     Kurpfalz.       Oberrh.     Pastor 

300—304;  311  — 16;  320—24. 

43.  Heuser,    E.     Zur    Erinnerung   an    den    letzten   Kt 

der  Pfalz.     Pfalz.  Mus.  XVI,  35—37,  (m.  Bildr 


Badische  Gesdüchtsli(teratur  des  Jahres  1899.  ^^^ 

Cöhler,  W.  Die  Denkwürdigkeiten  d.  Geheimsekretars  v. 
Stengel.  Zur  Erinnerung  a.  d.  loojähr.  Todestag  Karl 
Theodors,  Kurf.  v.  Baiem.    Frankf.  Zg.  Nr.  47;  51;  52. 

ienser,  £.  D.  Kampf  um  die  Neckarbrücke  von  Heidel- 
berg am    16.  Okt.    1799.     Pfalz.    Mus.  XVI,    167 — 69. 

b)  Baden. 

ung,    L.     Badische    Geschichte    für    Schule    und    Haus. 

Freiburg,  Fehsenfeid.  Bespr.:  Mannheim  GBll.  1  (1900), 

22  (W[alter]). 
C.    V.   R.     Panegyrikus    zu    Ehren    des    seligen    Bernhard, 

Mkgr.    V.    Baden   (Obersetzung    einer   Festpredigt    v.  J. 

1858,     s.    1898    Nr.    47).      Freib.    Diöc.arch.     XXVII, 

197 — 216. 
)auerland,   H.  V.     Triersche  Taxen-    u.   Trinkgelder   an 

die  päpstliche  Kurie  während  des  späteren  Mittelalters. 

Beil.  I:  Rechnung  über  d.  Kosten  d.  päpstl.  Bestätigung 

d.  Wahl  d.  Mkgr.  Jakob  v.  Baden  z.  Trierer  Coadjutor. 

[1499].     WZ.  XVI  (1897),  78—108. 
Witte,  H.    Urkundenauszüge  zur  Geschichte  des  Schwaben- 
kriegs   [mit    mancherlei    Beziehungen    zu    oberrh.-bad. 

Städten    und    Herren].      Diese  Zs.    Mitt.  21,    66  —  144 

(Forts,  folgt). 
Reinfried,  K.    Baden-Badische  Kirchen-  u.  Polizeiordnung 

V.  25.  Okt.    1625.     Freib.  Diöc.arch.  XXVII,  321—25. 
Schi  [an g],  W.     Ein  Jubiläum  (betr.  Auswanderung  franz. 

Waldenser   nach    Baden    u.    Württemberg).     Breisg.  Zg. 

Nr.   210,  II. 

Criste,  Oskar.  Der  Rastatter  Gesandtenmord.  Mitt.  d.  K. 
u.  K.  Kriegsarchivs  in  Wien.  NF.  XI.  Wien,  C.  W. 
Seidel.  Vgl.  Rev.  historique  71,  202  u.  H.  Hüffer, 
das.  p.  141 — 42,  —  S.  auch  dagegen  Münch.  NNachr. 
Nr.   20  (Dr.  H.  K.). 

Holzhausen,  P.  Der  Rastatter  Gesandtenmord.  (1799). 
Bad.  Ld.-Zg.B  Nr.  98. 

Weitzen,  L.  Der  Rastatter  Gesandtenmord.  Bad.  Landes- 
bote Nr.  99. 

Eine  Centenarerinnerung  (betr.  Rastatter  Gesandtenmord). 
Breisg.  Zg.  Nr.   78". 

Der  Rastatter  Gesandtenmord.  d.  28.  April  1799. 
Köln.  Volkszg.  Freitagsbeil.  Nr.  17;  Frankf.  Zg.  Nr.  109; 
Bad.  Landesbote  Nr.    107   u.    109. 

König,  F.  Vor  hundert  Jahren.  Eine  Jub.schrift  über  d. 
Schlacht  b.  Stackach  (25.  März  1799).  Stockach,  Hammer. 
28  S.  m.   I   Plan. 


^^6  Winkelmann. 

58.  Zur  joojährigen  Gedenkfeier  der  Schlacht  bei  08tr> 

Stockach  (21.   u.    25.    März    1799).      Schwab. 
Nr.   130.^ 

59.  Kolumban  Kaiser,  ein  Schwarzwalder  Held.    Zur  Er 

an  d.  4.  April  1799.  Das  Badener  Land  (= 
Freib.  Zg.).  Nr.  30,  31. 

60.  Eiselein,  Fr.  D.  Gefecht  bei  Schlatt,  Andelfingen  u. 

hofen  u.  d.  Erstürmung  d.  St.  Konstanz  durch 
208en    am  7.  Okt.   1799.     SVGBodensee  27, 
(auch    seper.    Konstanz,    Stadler).      Bespr.:    D 
NF.  XV  (1900),   149  (K.  0[bser]). 

61.  Müller-Seybel,K.  S.   Aus  Napoleonischer  Zeit.  > 

Bonaparte  zum  ersten  Male  auf  badischem 
[Herbst  1797].    Bad.  Mil.ver.bl.  XXVI,  57-59; 

62.  Obser,    K.     Ein  Bericht  über  die  Vorgänge  in  C 

vom    II.    bis    15.    März    1804.     Diese    Zs.    ^ 

57—65. 

63.  Derselbe.     Ein  Tagebuch    über   die  Zusammenki 

Kurfürsten  Karl  Friedrich  von  Baden  mit  Nap 
in  Mainz  (Sept.   1804).     Diese  Zs.  NF.  XIV,  t 

64.  Derselbe.     Zur  Geschichte    der   badischen   Press« 

Rheinbundszeit.     Diese  Zs.  NF.  XIV,   1 11  —  1 6 

65.  V.  Simson,  B.    Zu  dem  Winteraufenthalt  der  verl 

Monarchen  in  Freiburg  i.  Br.  im  Winter  \i 
Diese  Zs.  NF.  XIV,  635-64. 

66.  Böthlingk,    A.     Karl  Fr.  Nebenius.     Der    deutsc 

verein ,  das  Karlsruher  Polytechnikum  und  c 
Staatsbahn  in  Deutschland.  Eine  histor.  Studie 
ruhe,  Jahraus.      1 1 9  S.  4^. 

67.  C.  B.     Eine  Mainacht  aus    dem  Jahre    1849    in  K 

Bad.  Ld.-Zg.  Nr.   120";   121. 

68.  Fi  ekler,  C.  B.  A.    In  Rastatt   1849.     Rastatt,  Ha 

II.  Aufl.  XV,  277  S.  (Vorwort  von  H.  Breuni 

69.  Fuchs,    L.  M.     Erinnerungen  an   den  Aufstand  i: 

1849.     Hdlbg.  Fam.bl.  (=^  Beil.  z.  Hdlbg.  Zg.) 

70.  Günther,  R.    Die  badische  Revolution  1849.   Nord 

Bd.  II,  90—118.  Bespr.:  diese  Zs.  NF.  XV 
189  (K.  0[bser]). 

71.  [v.  Liel.]     Die  Operationen  des  im  Reichsdienste 

den  Neckarkorps  innerhalb  d.  Gr.  Baden  wähl 
Sommers  1849  (^^  Darstellungen  aus  d.  Bair. 
u.  Heeresgesch.  Heft  8,  i — 49).  Bespr.:  I 
NF.  XV  (1900),   189  (K.  0[bser]). 

72.  Lippe,    H.     Vor   fünfzig  Jahren.     Erinnerungen    ; 

flossenen  Tagen  nach  geschichtl.-amtl.  Quell 
gestellt.  Bad.  Landesbote  Nr.  113,  120,  1: 
131»   134,   137»    139»    »47 


ßa^dl&cbe  Gfsciiiditililtenitur  des  Jahres  1899. 


347 


Ef  nste  Eriniserüngen  an   1849.     [Mahnbrief  d.  Heide!- 
bcfgcr  Prof,  Tiedenitinn  an  s,  Sohn  Gust,  N*  Tiedemana 
in  Rastatt],     Bad.  Mil^ver.bl  XXVI,  27t — 72. 
Die  MiHtarr^Vülution  in  Baden  vor  30  Jahren.    Freib.  Bote 

Nr,   III  —  iB;   i22, 
Vof  fünfzig  Jahren.     Freib.  Zg.  Nr,   172.* 
Vor    fünfi&lg  Jühren    [betr.    d*  Anteil    d.    bad,  Trtippen 
am  Gefecht  v,  Ulderup  6*  April  1849J,    Bad,  Milver.bU 
XXVI,   128—29;   '35—3^* 
|,  V,  Kobell»   Luise,     Die    bairische    Mobilisierung    und   die 
Anerbietpng    der    deutschen    Kaiserkrone    [betr.    ü.    a, 
Baierns    .\bsichten     auf    Teile    d.    rechtsrhein,    Pfalz], 
Detiische  Revue  S.  18—54.    Bespn:  Diese  Zs,  NF.  XIV, 
342  (K.  Obser). 
78-  —  Zur    Geschichte    der     badfsch-bainscheo     Beziehungen 

[1S71].     Bad.  Ld.-Zg.  Nr.  2.  I. 
^9.  Fabricius,  H,    Die  Kämpfe  um  Dijon  i.  Jan.    1871   u.  d* 
Vogesenannee.      Bromberg,    Mittler,    XV!!!»     610    S* 
Bespn:  Frmnkf.  Zg,  Nr.   149  (Dr.  C.  S.). 
Gigoul,  P,     La  bataille  de  Nuits  (18,  d6c.   1870),  Dljon, 
Barbier-Maiilier.      171   S,  m.  2   Karten. 
\,  V.  d.  Wen  gen.    Die  Kämpfe  vor  Beifort  und  die  historische 
Wahrheit.     Berlin,  Felix.      151  S, 
Elina« rungen  an  1870  —  71  [betr,  d.  Anteil  d,  3,  bad. 
Brigade].     Bad,  Mil.ver.bi.  XX VI,  68—69. 
Ij.  Ans   Kamerad   Ehinger's  Tagebuch.     Auf  Vorposten 
vor  Strassburg.     Bad.  MiKvef.bl  XX VL  372 — 74* 
Sauer«  K.    Aus  stürmischer  Zeit,    Badische  Kullurkampfs- 
bildcr.     Hcttingen,  Selbst^erl,     82  S, 
5$,  Wacker^    Th.     Wer    sucht    bei    uns    in    Baden    die  Ein- 
führung der   direkten  Wahl    2U  verhindern?     Karlsruhe, 
Badenia.     59  S. 
i^'.Berselbe.    Aufgaben  u.  Aussichten  des  Centrums  in  Baden 
beim  Kampfe  um  die    63    Kammermandate   auf   Grund 
der  Gesch.  der  Wahlen  und  des  statistischen  Materials, 
Karbruhe,   Badenia,     64  S, 
W,  Softmiinu.     Gcsch,    d.    3.    bad.  Dragonerregimenls  Frina 

Kari.     BerUn.  Mittler.  VIIL  321  S, 
87.  Winker  v,   Dankenachweil,     Gesch.   d.  6,  bad,  Infan- 
lerlefegiments  K,  Friedrich  III    Nr,    114,     Zweite    Aufl* 
beatb-  v.  Keller.     Beriin»  Mittler.  Xil,  338  S. 


IV.  Topographie,  Orts*  und  Kirchengcschichte. 

^  Reinfried,  K,  Verieichnjs  d,  Pfarr-  u.  Kaplaneipfrunden 
d.  Markgrafschaft  Baden  v.  J.  1488.  Freib-  Diöcarch. 
XXVll,  151—269, 


350 


Winkel  mann« 


115.  Kehl.     Beaumarchais    und    die    Stadt   Kehl.      Ftinkt 

Nr.   140." 

116.  Konstanz.     R  u  p  p  e r t ,   Ph.     Konstanzer  geschichtliche 

träge.     Heft  V.     Konstanz,  Selbstverlag.     114  S. 

117.  —  Brandstetter,  Jos.  Leop.  Zur  Chronologie  d.  Urkn 

Conrads  v.  Tegerfelden,  Bischofs  v.  Konstanz.  1 
Sep.abdr.  aus  »Kathol.  Schweizerbll.«  1899. 

118.  —  Truttmann,   A.     Das   Konklave    auf  dem   Kode 

Konstanz  (Diss.)     Strassburg,  Herder. 

119.  —  Zell,  F.    Registra  subsidii  charitativi  im  Bist.  Kon 

am  Ende  des  15.  und  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  [ 
Setzung  u.  Schluss]  (s.  1898  Nr.  129),  Freib.  Diöc. 
XXVII,  17—142. 

120.  —  Mayer,    K.  J.     Das    Konstanzer    Missale    v.    J.  i 

Oberrh.  Pastoralbl.  I,   185—88. 

121.  —  Derselbe.      D.     Allerheiligen-Litanei     im    Brevie 

Bist.  Konstanz  v.  J.  1509.  Freib.  Diöc.arch.  X] 
331—333. 

122.  —  Leiner,   O.     Die  Mitglieder    des  Konstanzer  Rat 

1550 — 1800.     SVGBodensee  27,   148 — 60. 

123.  —  Designatio  brevis  articulorum,  qui  in  diocesana  Sy 

Constantiniensi  a.  1609  Okt.  19  praepositi  fui 
Oberrh.  Pastoralbl.  I,  288—89. 

124.  —  Die  Belagerung  von  Konstanz    durch    die  Schwed 

7.  Sept.  — 5.  Okt.  1633.  Bad.  Mil.ver.bl.  XX\^ 
— 91;  99  — 100;   109 — III. 

125.  —  [Obser,    K.]      Französische    Emigranten   in   Kon 

Bad.  Museum  (=.  Bad.  Ld.-Zg.  Beil.)  Nr.   15. 

126.  —  Ruppert,    Ph.      Konstanz    vor    100    Jahren.      \ 

Beitr.  V,   1  — 19;  90-103. 

—  s.  auch  Nr.  60,   151,   162,   182    -86,   195,  289. 
Krautheim^  s.  Nr.   187.     Lahr^  s.  Nr.  39. 

127.  Ludwigshafen  a,  B,    Rüpplin,  A.  Frh.  v.    Zur  Gescl 

des  Orts-  und  der  Pfarrei  Ludwigshafen  am  Bodc 
Freib.  Diöc.arch.  XXVll,    143—95. 

—  s.  auch  Nr.   26. 

128.  Mägdeberg.     Der  Mägdeberg    im  Hegau.     Freie  St 

Nr.    177. 

129.  Mannheim,     Hauck,   K.     Geschichte  der  Stadt  Mani 

z.  Z.  ihres  Übergangs  an  Baden  (=  Forschung 
Gesch.  Mannheims  und  der  Pfalz.  Bd.  2).  L 
Breitkopf  &  Härte).  IX,  145  S.  Bespr.:  HZ.  N 
(1900),  187—88  (Th.  Ludwig);  KBWZ  XVIII,  12 
(\V.  Bruchmüller);  diese  Zs.  NF.  XIV,  498- 9c 
Moulin-Eckart);  DLZ.  XX,  S.  390—91   (K.  Obse 


Badische  GeschkbtslUteratuT  des  Jahres   1899* 


351 


l|0,  Mannheim,  Des  er,  M,  D*  Stadt  Mannbeim,  Darin:  Abriss 
d.  Geschiebte  Mannheims  v,  L.  Mathy,  S.  XVI-^XKV, 
ManDheim,  Druck  b.  Haas.  XXV,  114  S.  111,  Hl, 
ü.  Plauen. 

Ijl*  —  Dr.  W[alter].  Eur  Geschichte  der  Mannheimer  Presse, 
Mannh.  Gen, Anzeiger  v,  31,  Jan,   ü.   z.  Febr,   1899, 

—  s*  ftücb  Nr,   156, 

Maurack^    s,    Nt.    22.      Ntukrunn-Ernstihai^    s.    Nr.    153.      Neud&rf^ 
Qb^r*  m*    Ufvf^r't  s,  Nr.    153.     Obri^hgim^  s.  Nr»    191. 

132,  Ofmburg.     Ho  ff  mann,    J.    J.      D,    Schulkreis    Offenburg* 
Heinaatkunde,  nach  Beiträgen  sämtL  Lehrer  des  Schut- 
kreitei    nebst  Anhang:    Trachten,    Sitten,    Bräuche  u. 
Sagen  in  der  Ortenau  und  im  Kinzigthal,    Lahr,  Schöm- 
perlen.     VII,  384 -j-  T76  S* 
Qgenburg,  %    Nr,  62,     Osira^h^  s.  Nr,  5S,     Otttrswtitr,  s.  Nr.   i8S, 
XJ3,  Ä  Ftttr.    Das  Kloster  Sl  Peter,    Freib,  Bote  Nr,  137—40. 
Pf^rMktim,  s.  Nr*  33»   163.   214. 
|.  ^miUndorf,    Heiamann,  L.    Sacra  jaliomagus.    Ein  Beitr. 
z,  Gefich.  d.  ehem.  freien  Reichsstadt  Pfnllendorf,  Radolf- 
^elh  Morien,     VIll,  308  S.  m,   23  Abb. 

*  35,  PAi/iffis&urg.    Hiidenstab.    Belagerung  u*  Beschiessung  d« 
~  eEiem.  Reichsfestung  Fhilippsburg*    (Vortr.)     Bad.  MiL* 

ver.bl  XXVI,   253—54. 
Mojtaft,  s.  Nr*  53—56,  68. 

•  j6.  Rikkmau.     Kurze,   F.     Die    Jahrbücher  von   Reichenau 

ü.  d,  Fortsetzer  Reginos.     NA,  XXIV,  425 — 56. 

•  11*  —  Schneider,    Eug,     Zur    Einverleibung    der    Reichenaa 

in    das  Stift  Konstanz*     Diese  Zs,  NF,  XIV,    248  — 5 7, 
^  38*  Ka'^AenSa^A.    Zur  Geschichte  der  Pfiarrei  Kelchenbach,    Bad* 
Landsmann,  Nr,   26^41, 
Rttnhard4achi£ny  s.  Nr    153, 

*  4^.  StUkmgtn.    B  j  rk  e  n  b  u  h  [ ,   V,     Säckingen,    Deutscher  Haus^ 

schätz  25(   172 — ^74. 
^•40*  Salitm.     Bau  mann.    Fr*    L*     Das    Totenbuch    von    Salem 
[nebst  Personen-  u.  Ortsveri^eichnisj.  Diese  Zs.  NF.  XIV, 
351—80;  51* -4^' 

—  s.  auch  Nr.  27. 

141,  SjiSaeh,  Das  Türen  nedenkmal  zu  Sasbach  {m,  i  Abb.  d* 
Denkjnals  u.  d.  St.  Nikolauskapetle  zu  Achem)«  Achern, 
Eitler  &  Jundt, 

Schhtu  ^    Nr,  60.     Schumrmeh,  %.  Nr,  iSg. 

142.  Stmünitm/d.     Stolz,    M«     Das    Simon swälderthal    und    die 

Bewohner,     MbllSchwarzwV.  2,   i  — 14  {m,  2  Abb.). 

ipßirmfrn,   h     Nr-    22* 

*  4i.  hau/m,  H  u  g  a  rd ,  Rud ,  Das  Rathaus  von  Staufen, 
MblLSchwarzwV.  II,  33-'38, 

144«  SStinhark.  Albert,  P,  Stembach  bei  Mudau,  Gesch,  e. 
&ink.  Dorfes  [=^  Nr,  5J,  Freib,  i,  Br.  Lorenz  &  WaetÄc!, 
X  181  S,m.  15  Abb.  u.  i  Karte.  Be«pr.:  diese  Zs,  NF,  XV 


352 


Winkelmann. 


(1900),  igi-  92  (K.  0[bser]);  Freib.  Diöc.arcl 
341 — 42  (J.  Mayer);  Oberrh.  Pastoralbl.  1, 327  (J. 
Beobachter  Nr.  181  (L.  Korth);  Bad.  Schulzg 
(O.  Heilig);  Karlsr.  Zg.  Nr.  267  (Fr.  v.  Wd 
Savignystiftung  XX.  Germ.  Abt.  S,  336 — 37  I 
Stockach,  s.  Nr.  57,  58.     Tauberbischofskeim,  s.  Nr.   190,  2 

145.  Überlingen,    Noricus,  E.    Überlingen  am  Bodenscc 

Postzg.  Unt.halt.bl.  Nr.  59—61. 
—  s.  auch  Nr.   191.     Uhldingen^    Unter-^    s.  Nr.  22.      Unte\ 
s.  Nr.  28. 

146.  Unier öwis heim,    K.  v.  N[euenstein].    Etwas  aus  d. 

bächern     zu    Unteröwensheim     i.    Kraichgau 
Vj.schr.  f.  Wappen-,  Siegel«-  und  Familienkund 
336—342. 

147.  Villingen,     Zur  Jubelfeier  der  Stadt  Villingen.     K 

Nr.  214.  —  S.  auch  Freib.  Zg.  Nr.    186  u.    i 
Beob.  Nr.   24. 

148.  —  Historischer  Festzug  d.  St.  Villingen  am    13.  A 

(m.  Übersetzung    d.  Marktrechtsverleihung). 
Druck  b.  Schuh.     Ohne  Seitenzahl. 

149.  Wertheim    am    Main,       Köln.    Volkszg.     1898.     S 

Nr.  24. 

150.  Zell  am  Andelshach,     Löffler,    L.     Zur  Gesch.    d 

d.  Pfarrei  Zell  am  Andelsbach.    Freib.  Diöc.arcl 
289—303. 


V.  Rechts-,  Verfassungs-  und  Wirtschaftsgesch 

151.  Carte Ilieri,  A.     Zum  Geschäftsgang  des  Konsta 

gerichts.     Diese  Zs.  NF.  XIV,    139 — 40. 

152.  Albert,    P.     Neue   Weistümer    d.    Gotteshauses  i 

u.  d.  Gotteshausleute  von  Amorbach.  Alemann; 
I  — 19. 

153.  Binding,    K.     D.    Verfassung    d.    Grossh.    Bade 

22.    Aug.     1818,    m.     allen    Abänderungen     t 
Leipzig,  Engelmann.  X,    148  S. 

154.  Uhlig,      Carl.       Die     Veränderung     der     Volksd 

nördlichen     Baden     [—   Kirchhoffs     Forsch. 
Landes-  u.  Voikskde.  IX,  Heft  4J.    Stuttgart,  F 
122  S. -f- 3  Karten.    Bespr. :  Karlsr.  Zg.  Nr.    i 
M.  H.) 
154^  Biberfe  Id,   Ed.     Die    hebräischen    Druckereien 
ruhe  und  ihre  Drucke.    Karlsruhe,  Bielefeld.    18 

155.  Borgius,    W.     Mannheim  und  die  Entwicklung 

westdeutschen     Getreidehandels.       \,     Geschi 
Mannheimer    Getreidehandels.      II.    Gegenwär 


Badische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  353 

Stand  des  Mannh.  Getreidehandels  (=  Volkswirtschaft!. 
Abh.  d.  bad.  Hochschulen  Bd.  II,  Heft  i  u.  2).  Frei- 
borg, Mohr.  XI,  236  u.  IV,  122  S.  Bespr.:  DLZ.  XX, 
1521   (W.  Naude). 

156.  Braun,    Chr.    Bernau    und    seine  Schneflerei.     Bad.  Beob. 

Nr.  201. 

157.  Dennig,   E.     D.  Hausierhandel    in  Baden.     Strassb.  Diss. 

Karlsruhe,  Braun. 

158.  Duffner,  A.  H.    Die  Strohindustrie  im  badischen  Schwarz- 

wald. Emmendingen,  Dölter.  75  S.  Bespr.:  Breisg. 
Zg.  Nr.  49." 

159.  Hausrath,  H.    Beitr.  z.  Gesch.  d.  Flösserei  u.  d.  Brenn- 

holzhandels auf  d.  unteren  Neckar.  Allg.  Jagdzg.  1899, 
Heft  2. 

160.  Heerwangen,     H.      Die    Lage    der    Bauern    z.    Z.    des 

Bauernkriegs  in   den  Taubergegenden.     Heidelb.  Diss. 
Nürnberg,  Stich.      1 1 9  S. 
i6o».Kölble,  J.  F.     Die  Beurbarung  in  Freiburg  i.  Br.    Freib. 
Bote  Nr.  288 — 91. 

161.  Kopp.  Zehentwesen  und  Zehentablösung  in  Baden  (=  Volks- 

wirtschaftliche Abhandlungen  der  badischen  Hochschulen 
Bd.  III,  Heft  2).     Freiburg,  Mohr.      151   S. 

162.  Ruppert,   Ph.     Etwas  über   die  Buchdruckereien  in  Kon- 

stanz.    Beitr.  V,  70 — 89. 

163.  Wernsdorff,  Jul.    Das  kapitalistische  Konzentrationsgesetz 

in  der  Pforzheimer  Bijouterieindustrie.  Freib.  Diss. 
Stuttgart,  Kohlhammer.  133  S.  [darin  S.  i — 38:  Ge- 
schichtliches über  das  Goldschmiedehandwerk  zu  Pforz- 
heim]. 


VI.  Kunst-  und  Baugeschichte. 

> 64.  Schweizer,  H,  Die  mittelalterlichen  Grabdenkmäler  mit 
figürl.  Darstellungen  in  den  Neckargegenden  von  Heidel- 
berg bis  Heilbronn  (=:  Studien  z.  deutschen  Kunst- 
geschichte. Heft  14).  Strassburg,  Heitz.  72  S.  m. 
21  Autotypien  u.  6  Lichtdrucktafeln.  Bespr.:  LCB.  1899, 
1077  (V.  S.);  diese  Zs.  NF.  XIV,  508  (K.  Schaefer); 
Alem.  XXVII,  183—86  (P.  Albert);  Anz.  d.  germ.  Nat.- 
mus.  Nr.   i   (Simon). 

'^*. Wingenroth,  M.  Zwei  oberrhein.  Glasgemälde  aus  der 
I.  Hälfte  d.  XVI.  Jahrh.  Mitt.  d.  Germ.  Nat.mus.  1898, 
44—48  (m.    I   Tfl.).    [Betr.  Hans  Baidung.] 

'"5-  Bktlach.  Der  Totentanz  im  Beinhaus  zu  Bleibach  v.  1723. 
Acher-  u.  Bühlerbote.     Sonnt.beil.  Nr.  33  u.  34. 

^"6.  Brombach.  v.  Oechelhäuser.  Kloster  Brombach  (Bronnbach) 
b.  Wertheim.    (Vortr.)  Veröff.  d.  Karlsr.  Alt.ver.  II,  19. 


354  Winkelmann, 

167.  Frtiburg.    Mayer,  K.    Die  Standbilder  der  Schwabent 

brücke  zu  Freibuig.     Freib.  Bote  Nr.   16  n.  17. 

168.  —  Moriz-Eicbborn,  Kurt.    Der  Skulpturenqrklus  in 

Vorbaue  d.  Münsters  zu  Freibarg  i.  Br.  (Diss.  Sti 
bürg,  Heitz.  (1898).  97  S. 
168*, —  Derselbe.  Der  Skulpturencyklus  in  der  Vorhalle 
Freiburger  Münsters  u.  seine  Stellung  in  der  Plastik 
Oberrheins  (~  Studien  z.  dtsch.  Kunstgesch.  Heft 
Strassburg,  Heitz.     439  S,  mit  60  Abbild. 

169.  —  Schäfer,  K.     Die  Weltschöpfungsbilder  am  Chorjx 

des  Freiburger  Münsters.  Schau-in's-Land  XXVI,  1 1  - 
(m.  111.). 

170.  —  Schlang,    W.     Frau    Musika    und    das    alte  Freib 

Schau-in's-Land  XXVI,  25 — 32. 

171.  Goldbach,     Die    Wandmalereien    im    Goldbacher    Kircl 

[10.  Jahrb.]  Bad.  Ld.-Zg.  Nr.  93.  —  Vgl.  Bad.  Beobac 
Nr.    104;  Karlsr.  Zg.  Nr.    115. 

172.  Heidelberg,      Durm,    J.       Die    Gründungshypothesen 

Heidelberger    Schlosses.      Mitt.     Gesch.     d.     Hei( 
Schlosses   IV,    Heft    i.     S.    70 — 83.    —    S.    auch 
Ld.-Zg.  Nr.  46. 

173.  —  Fund    von    Mauerwerk    an    der    Molkenkur    [aus 

12.  Jahrh.?].    Antiquitätenzg.  7,  34;  Karlsr.  Zg.  (i 
Nr.  356. 

174.  —  Durm,  J.     Der    Anteil    d.    Bildhauers    Sebastian 

aus  Chur  an   der  Hoffavade   d.  Friedrichsbaues. 
Gesch.  d.  Hdlb.  Schlosses  IV,  Heft   i.     S.  84— 8" 

175.  —  Stark,  A.  Die  Restaurierung  des  Heidelberger  Schi 

unter  dem  badischen  Fürstengeschlechte.    Mitt.  G 
d.  Hdlbg.    Schlosses  IV,     i.     S.  33 — 69.    —    S. 
Hdlbg.  Fam.bl.  (=  Beil.  z.  Hdlbg.  Zg.)  Nr.  34—. 

176.  —  Die  Ausschmückung  der  Hoffagade    vom  Friedricl 

des  Heidelb.  Schlosses.  Berichte  d.  Heidelberg.  Sei 
ver.  XV  (1898). 

177.  —  Heuser,  P^.    Belohnung    eines    kurpfalzischen   Bea 

in  Heidelberg    [betr.    Baugeschichte    der  Stadt]. 
Mus.  XVI,   10. 

178.  —   Christ,  K.     Denkmale  im  Garten  eines  Künstlerl 

zu  Heidelberg    (m.  Abb.).     Hdlbg.    Haus-    u.    Fai 
Jahrg.    1899.     Heidelberg,  Hörning. 

179.  Karlsruhe  {Theater),     Härder,    W.      Vom  Karlsruher 

theater.     »Die  redenden   Künste«.     V,  Heft   14 — i 

180.  —  Smolian,    A.     Das  Grossh.  bad.  Hoftheater  zu  I 

ruhe.     Bühne  u.  Welt  XXII,   1025 — 30. 

181.  —  Pohl,    L.       Liszt's     Bergsymphonie.       »Die     rede 

Künstec.     Jahrg.  V,  Heft   14 — 15. 


he  GeiehichtftUitenitur  dea  Jahres  tEq^, 


355 


W/avu].  Brunn  er,  K,  Ober  den  Ursprung  d»  Grossen 
Heidelberger  LiederhandJichrift,     AKg.  Zg*®  Nr.   73. 

*-  Maue«  F,  J,  D.  Fortraits  der  10  Stifter  d.  KoUegial- 
ailfia  Si,  Johann  iü  Konstanz  v.  1514  und  Hans  Hol- 
beia  d»  J,  Dlöcarch.  Schwaben  17»  1^ — 41  ^g — 54; 
65—70;   104—112, 

^  Tr uttmann,  M,  Der  sog*  Condtiumssaal  lu  Konstanz. 
Sirms&b«  DiÖc,bl.   Hefi   5. 

^  ßodcnniesse  aus  d.  ehernaUgen  Stadion'schen  DomhciTü- 
bofe  in  Konstanz.     Antiqüiiätenssg,  7,   21   (m,  Abb.). 
liiiutehang    der    Lorettokapelie    zu    Konstant.      Freie 
Sttaimc  Nr.  260. 

auihfWK    Statsmann.     Burg  und  Öurgkapelle  zu  Kraut- 
hdro,     (Vortr*),     Veröff.  d.  Karlsr,   Ah.ver,  II,   ai— 24. 
'rrxuaer.     Die  Otters weirer  Pfarrkirche   in  baugeschichtl, 
Hin^ichl,     Acher-  u*   Büblerboie  Nr,  69. 

^hiiardmh,  Durm.  J.  Die  Abteikirche  zu  Schwaizach. 
Deuisgbc  Bauzg,  Nr.  72  u.  74  (au  Abb.)- 

)iukrbfS^ho/shttm.  I.  Sebastianskapelle.  (1474).  11.  An- 
sichten aus  der  Stadt.  Aufnahtnen  d.  Baugewerkscbule 
Karbrube.  Karlsruhe,  Druck  b,  Schober.  [1^99]* 
9  *röiu  foL  (ohne  TexU* 

Roder,  Chr.    Zur  Baugeschichie  des  Münsters 
ilingen,     Diese  Zs.   NF.  XIV,  665 — 69. 


V!L  Kultur-  und  Sagen geschtchte. 

ciUg,  O.  Mittel  aus  d.  XVI,  Jahrb.  (1554)  gegen 
Kröten«  SchlangeUp  Wurmer,  Ratten,  Feifcl,  Tritt  etc, 
[x.  T,  aus  Obrigheim  u.  DiedesheitnJ.  Aus  d.  Cod, 
PaUt,    264.     Alemannia    XXVI,    2Ö4     67.    u.    XXVU. 

ann,  J,  J.     Trachten^    Sitten,    Bräuche  u.  Sagen  in 
Ortenau  u.  im  Kinj^igibale,    IL  Abschnitt.  Trachten « 

Sitten  u,  Bräuche.     Lahr;  Schönaperlen,      176  S. 
f*ff,  Fridr.     Eine  Teulelsau^treibung  [aus  einer  in  Fiel- 

bürg    i*    Br.    gebuitigen    Besessenen]    aus    d.    J,   1701. 

Alemannia  XXVII,  29 — 49. 
läppert^    Pb.      Von    den    alten    Hochseitsordnungen    zu 

Konstanz.     KonsL  Beitr.  \\  44—56. 
teinhatiscn,    G*     Deutsche  Frivatbriefe   des  Mittelalters 

{s=.  Denkmäler  d,  deutschen  Kulturgesch.  1.)  [darin  viele 

Bfkfe  att5  bad,  Archiven].    Bespr>:  Diese  Zs.  NF^  XI V, 

146  (K.  Obser), 
P^eiss^    C,    Th,      Sprichwort    u.    Lebensklugheit    aus    d. 

XVUL  Jahrb.  [&u*geidchnel  durch  d*  Eltcnheimer  Stadt- 

ebfonjston   Machleid]»     Aletnannia   XX VU,    124 — 152, 


354 
167. 
i68. 

168» 

169. 

170. 
171. 

172, 


Winkel  mann. 

Frdburg,    Mayer,  K.    Die  Standbild* 
brücke  zu  Freibarg.     Freib.  B^ 

—  Moriz-Eichhorn,  Kurt.    T 
Vorhalle  d.  Münsters  zu  ' 
bürg,  Heitz.  (iSqB). 

—  Derselbe.     Der  Sk 
Freiburger  Münster' 
Oberrheins  (—St 
Strassburg,  Heit' 

—  Schäfer,  K. 
des  Freiburg' 


.  sreise :    ^^ 

.laibel  u.  >^  ^ 
;g. Freiburg,].  ^^  X^wl; 
J.S.);  MbllSchv^'^t^^T^/cTi 
.flibll.  XVI,  363  (E.  -^^  tsch. 
vom   Enderle  von  t^ 

■  [betr.  u.  a.    auch  emc? 
-.itirg].    Allg.  Zg.»Nr.  6f)  ^'hrh 
■^n  aus  Breisachs  V'ergangt^       .,-, 


v 


(m.  111.). 
—  Schlang 

Schau-in* 
Goldbach, 

[10.^ 

Nr. 
Heidf  ';.". 


y  Bücherei   11). 
[ü.  Abb. 


Freiburg,  L  ^ ' 


T'iZ 


.|/|ppen-,  Siegel-  und  Münzkunde« 

.■^f?*'*^]^;,/och,    J.     Oberbadischcs    Geschlecl » ^^' j" 
.'.,1.  ;*;)-' /jef.  I    [Hebenslreit-llohciiberj:].    Hei«-^*^'' 


,ö/«"- 


S. 


00. 


i...-^*- 


""  (jtvschichle  der  Freiherrn    von  Bodmann- 


Kortsetzung:    151«)      U)uJ 


Heiij 


L-hori 


173. 


'  h"^^^!!%nsco  Heft  27,  m.  bes.  Seitenzahl.  S.  281- 


,.^^^- 


Hui 


-3  V^' 

lu 


isman,    M.     Kssai    sur    le    n-L^m' 

/»'^[JjVJque    de   LieL::e  I\Iaxiuulien-IIenr}-    de    Jia\'i'^*"* 

a.  die  Hrütler  Franz  Egon  u.  Wilhelm  v.  Für* !-<'•'' 


..-..•rr. 


Unixelles,  Lamertiii. 


,^0. 


Ktirl   Aloxs    Fürst    zu. 


Fürst    zu     Fürstirnbcrg, 
rXiiU*"'^^'^-      1760     (',9.     Tübinijjen,    Laupp. 
J.fical.    Tili.  11.    I    Tortr. 


Tumbu! t,    (i.     i^'^J' 
K.     K.     Feldmarsci  »i''' 


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m'arnurini«;.  I  Heiträge  zur  Fürstenhcrgischen  Lan< 
i^.schiflite  [Fortsetzung]  (s.  liSoS  Nr.  201).  Donaul 
Ja».  1.. 

u.jfitfort,  dr.ijen  ,-);/.  Koller,  O.  Die  Staramtatel  "'*•'' 
'•  '  (iral'H  vi.n  Monllorl  bis  z.  Anf.  tl.  15.  Jalirh.  I^f'*" 
Xs.  .Min.  :.  I.  7  5'^  (m.  Taf.-i).  Hespr.:  Allg.  Zi;.*' Nr.  ^••• 
Jlaus  /•".'///..//.  Wille,  Htinr.  lUTthokl  von  Zähriri  ;-'•-'•• 
und  «lii-  l-././.«.ni«lt'ii  (  Cit-nralo.-;.  Unlersucliungfii  •■• 
Kci«  li>j«'.-.  li.  unter  J.  .saÜM-lii-n  Kaisern.  I.l.  Ml^C».  ^ 
Kru.   iMi.  S.    Vi      71.  V-1.    K.i;.^er,    Jos.      U'as  Ari" 

b«'n«-i.li.iu>.  Aj.'h.  t.  <i>l.  (irx  h.  S^  (1807»,  .H83  5--^* 
—  Nt'uenstiiii.  K.irl  l'tli.  von.  l)as  i^oldene  Huch  ti«'^ 
Hau>e>  /..:'. :in_«'ii  ui.«i  Haden.  (Manuskr.»  Vu'l.  l'-i*^- 
TrcM-  Nr.  ...;. 
Kein'Ji  ^ir  JFi.  Karl  l'r!..  v«in.  Wapp enkuntle.  llfraui- 
Moiiat»i  liti!i    zur    \'«T«.lientlii:liunL;    von    nicht    edicrtf'* 


Bjdi^die  GeKbidtUliUenitur  des  J  Ah  res  i^gg- 


357 


j  ltu      VIL    Jahrg.      12    Hefte,      Wiesbaden, 

erselbe«  VVapp&u  von  Grabsteinen  und  Epitaphien  im 
Münster  lu  Freiburg  i,  Br,  Wappenkunde  Vll,  Heft  7  ff. 
Siegel  der  badiBchen  Städte  in  chronolog,  Reihenfolge. 
Text  V.  Fr.  v.  Weech,  Zeichnungen  v.  Fr.  Held. 
h  Heft:  Die  Siegel  der  Städte  in  den  Kreisen  Mo&bacb, 
Heidelberg»  Mannheim,  Karlsruhe.  Heidelberg,  Wintcr. 
3^  S,  u,  5t  Ttln.  Büspr,:  LCBl,  (1900),  100 — loi; 
DIX  XXi  (lyoo)»  364—65  (G.  Tumbfilt);  Antiqu,^.  7, 
400;  8  (1900),  2^ — 3  (m.  Abb,};  Karlsn  Zg.  Nr,  189; 
VtMt.  Mus,  XVI,  190—01  (E.  Heuser);  HZ.  B^,  565 
(Tb,  Ludwig);  Deutscher  Herold  XXX,   108. 

Durl^k^  Mümfund  in  Durlach  [Silbermünzen  in  Thaler- 
gTö9se  V.  J,   16480",],     Bad,  Ld.-Zg.  Nr.  60.^ 

frahtrg,  Wibel,  Fr,  Die  ältesten  Goldmünzen  der 
Stadt    Freiburg    i,   Br*     Schau-in^s-Land  XXVI,    1  —  10 

E'4  Münzabb,). 
m^hofsham^    —    Der    Goldmünzen  Tu nd    in    Tauber- 
'  .IIP    (v,    J.     1896),      Verzeichnis    d,    Münzen« 

^        ^enzg.  7,  92. 
ckcn,  Archive.  Samtnlungea.  Untcrrichtswesen, 

Sfossh.  Hof'  u.  Landeabibliotliek  in  Karlsruhe.  XXVh 
Ztigangsverzeichiiis  (1898).  S.  2319 — 1376.  Heidelberg» 
Tb*  Groos. 
tttinger,  E.  Studien  über  die  Urprovenienzen  v.  Hand- 
s^ihriften  d,  Grossh.  Hof-  u,  Landesbibl  zu  Karlsruhe 
[betr.  die  aus  d.  KL  Etienheimmünster  stammenden 
Ht,].  CBlBibliothekwesen  XVI,  437 — 69.  Bc^pr.:  Diese 
Zs.  XV,   173  iK,  Obser). 

iaiditche  Bibliothek.  1.  Staats-  u,  Rechtskunde  Bd,  2. 
Karlsruhe,  A*  Bielefeld*      1898*    S*   221—432, 

Worrel*   Friedr*     Katalog  der  Bibliothek  d,  Grossh.  Kon- 
sierrmtoriomn  tut  Musik»     Karlsruhe^  Druck  b,  F,  Tbier- 
gBnen.     230  S.  u.  13  Abb. 
cbmitt,    Adolf.      Die    Biblioihek    Moscheroscbs,      Zs,    f* 
Bdcberfrcunde  II,  497—506* 

Derselbe.  Ein  kurtifalziscbes  Ex-libris*  Ztschr.  f.  Bücher- 
freunde II»  367—68;  477—79. 

Ali  dem  Generaüandesarchiv  [Bericht  über  Erwer* 
bongen  u,  Arbeiten  a,  d,  ].  1898].    Karlsr,  Zg,  Nr,  60, 

Wilter^  Fr,  Archiv  und  Bibliothek  d.  Gr.  Hof-  u.  National* 
tbeatefs  in  Mannheim,  2  Bde.  Leipzigs  S.  Hirzd. 
486+442  S*  Bcspr,;  Allg*  Zg.*^  Nr,  249  (»D.  Mannh, 
Tbesterafchiv«.  E,  KUianj;  DLZ.  XXI  (1900),  257 — 59 

.  t   Ge«£K.  »1,  Ohtrrii.   N*   r     XV.  t,  j^ 


338  Winkelmann.  / 

(A.    V.  Weilen);    diese  Zs.    NF.  XV    (1900),    171- 

(E.  Kilian). 

225.  Korth,    L.      Urkunden    des    Stadtarchivs    zu    Pfonhe 

Pforzheim,  M.  Klemm.  XVI,   128  S.  m.   i  Faks. 

226.  Kircher.     Bericht  über  d.  Thätigkeit  d.  Gr.  Konserval 

d.    öffentl.  Baudenkmale    i.   J.    1898.     Karlsr.  Zg. 
27—29;  31»  33»  34. 

227.  —  Erwerbungen    der  Grossh.  Sanunlungen    vaterländisc 

Altertümer.     Karlsr.  Zg.  Nr.  83.  —  S.  o.  Nr.  15. 

228.  König»  J.    Zur  Gesch.  der  theologischen  Promotion  ai 

Univ.  Freiburg.     Treib.  Diöc.arch.  XXVIl,   l — 15. 

229.  —  Die  Professoren  d.  theolog.  Fakultät  zu  Freiburg  i. 

1470 — 1870   (Abdruck   einer  Liste).     Freib.  Diöcai 

XXVIl,  303-316. 

230.  Scholl,    Fr.      Aus    neuerworbenen    Korrespondenzen 

Heidelberger  Univ.bibliothek  [betr.  u.  a.  einige  Hei< 
berger  Univ.prof.].     NHeidelbergJbb.  IX,   16 — 72. 

231.  Brauer.      Entwicklungsgang    d.    technischen    Hochscb 

Die  Grossh.  Technische  Hochschule  Karlsruhe.  Fests« 
Stuttgart,  Druck  b.  Hammer.     S.  6 — 11. 

232.  Cohrs,    Ferd.     Eine    für   die   Schule   bearbeitete  Ausg 

des  Heidelberger  Katechismus  (1609).  Mitt  d.  ( 
f.  deutsche  Erziehungs-  u.  Schulgesch.,  hrsg.  v.  K.  K( 
bach.     IX,    189 — 208. 

233.  Fe  es,  Ph.  Festschr.  z.  Feier  d.  50jähr.  Bestehens  d.  höhe 

Töchterschule  zu  Pforzheim.     Pforzheim. 

234.  Wen  dt,    G.     Reden  aus    der  Schule    und    für    die  Seh 

[betr.  u.  a.  auch  Schulgeschichte].  Karlsruhe,  Guts 
Bespr. :  Karlsr.  Zj?.  Nr.   20  u.   21. 

235.  Geschichte  d.  Entwicklung  d.  Volksschulwesen 

Grossh.  Baden,  bearbeitet  unter  Leitung  v.  H.  Hey 
Lief.  13,  14  (1898),  15.  S.  1 153— 1488.  B 
Konkordia. 


X.  Biographie. 

236.  Geiger,    A.      Das    badner   Land    \=^  Litteraturbilder 

deutschen  Einzelgauen  111],     Das    litterarische  Ech 
869— 7Q. 

237.  Ruppert,  Ph.     Konstanzer  Biographien.     Konst  Beitr 

20-43;  57—69;  85—98;    104—106;    107 — 109. 

238.  \Alth,  Bernhard\    Schwarz,   Bened.    Aus  dem  Tagebi 

eines    badischen    Schulmannes    [Bernhard    Alth]. 
Gedenkblatt  z.  Wiederkehr  d.    100.  Todestages.     I 
Konkordia.     34  S. 


Badische  GeschiefattHttenihir  ^s  Jahres  1899.  J59 

[BttmofiM],  Linde,  M.  Im  AteMer  eines  Scbwarswäkier 
KfinMlers  [C.  A.  BemKiiin}  in  Mönchen.  Karlsr.  Zg. 
Nr.   175. 

Birnays,  AftchaiL  Kifisn,  Engen.  Aus  dem  Nachlass 
von  Michael  Bemays.     Karlsr.  Zg.  Nr.  249.  250. 

^kmkmrd,  der  htü.,  Mhgr.  v,  Badm,  s.  Kr.  47.  Berihold  v.  Zähringen, 
u  Nr.  209. 

Bettel,  Gcüfried.  Albert,  P.  Gottfried  Bessel  [geb.  zu 
Buchen]  und  das  Chronicon  Gottwicense.  Freib.  Diöc. 
arch.  XXVn,  217—50. 

^  Büdmamn,  s.  Nr.  204. 

Brugier,  G.  Zum  silb.  Pfarrjubiläum  d.  Geistl.  Rats  Brugier 
in  Konstanz.     Konst.  Nachr.  Nr.   iii  — 14. 

Dacher,  Gehhard,  Schulte,  AI.  Zu  den  oberrheinischen 
Chronisten  des  Mittelalters  [betr.  Gebhard  Dacher,  Kon- 
stanzer Geschichtsschreiber].    Diese  Zs.  NF.  XIV,  671. 

DrasU'Hülshoff,  Annette  [zo  Meersburg].  K.  Th.  Z.  Vom 
Grabe  der  grössten  deutschen  Dichterin.  Köln.  Volkszg. 
Sonnt.beil.    Nr.   20.  —  S.    auch  Freie  Stimme  Nr.    148 

—  50. 
Eisenlohr,  Wilhelm,  Kahlbaum.    Wilhelm  Eisenlohr.  (Vortr.) 

Karlsr.  Zg.  Nr.  50,  51,  55,  56. 
Eätabeth  Charlotte,  Pfalzgr.^  Herz.  v.  OrUans^  s.  Nr.  41. 

Engelbrecht.     Neff,    J.     Philipp    Engelbrecht   (Engentinus). 

111.  Teil  [s.   1897  Nr.  240,    1898  Nr.  221].     Progr.  d. 

Progvmn.  zu  Donaueschingen  f.  d.  J.  1898 — 99.  24  S. 

Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  XIV,  688  (K.  Br.). 
Friedrich  d.  Siegreiche^  Kur/,  v.  d.  Pfalz^  s.  Nr.  39,  40. 

Frommel,    Emil,     Kappstein,  Th.     Emil   Froramel.  Deut- 
sches VVochenbl.    12,  Nr.   11. 
—  Aus    dem     Leben     eines    Hofpredigers.       Frankf.    Zg. 

Nr.   21. 
».  Fürstenf>ergy  s.  Nr.  205 — 6. 

Goethe,     [v.  Weech.]     Goethe   in    Karlsruhe.     Karlsr.   Zg. 

Nr.  2^2, 
Götz,  Sebastian^  s.  Nr.   174. 

.  Graimberg,  Charles  de.  Stark,  A.  Graf  Charles  de  Graim- 
berg,  sein  Leben  u.  Wirken  in  Heidelberg.  Mitt.  Gesch. 
d.  Heidelb.  Schlosses  IV,  Heft  i  S.  1—32.  —  S.  auch 
Hdlbg.  Fam.bl.  (=  Beil.  z.  Hdlbg.  Zg.)  Nr.  20—25. 

.  Grimmeishausen,  Overroann,  A.  Neues  zur  I^bensgeschichte 
Joh.  Christophs  von  Grimmelshausen.  Diese  Zs.  NF.  XIV, 
486—89. 

'.  Gindersrode,  Steig,  Reinhold.  Zur  Gundersrode.  Eupho- 
rien VI,  340. 

.  Omta  V.  Wertheim.  Albert,  P.  Guta,  Gräfin  von  Wert- 
heim.    Diese  Zs.  NF\  XIV,   28—43. 


360  Winkelmann. 

254.  Harimann   v.   ä.   Aue.     Saran.     Hartmann    von  der 

Beitr.  z.  Gesch.  d.  deutsch.  Sprach.     Bd.  23—24 
Jakob,  Mhgr.  v.  B.-Baden,  s.  Nr.  48. 

255.  /(7i7>'^ /«/iW^  Staatsminister.  Hausrath,  A.    Zur  Erimu 

an    Julius    Jolly.      Leipzig»     Hirzel.      325  S.      6( 
Bad.  Ld.-Zg.  Nr.  293;  Mannheimer  Gesch.bll.  I  (i 
22 — 24. 
Kaiser,  Kolumban^  s.  Nr.  59.  JS!ar/  Friedrich,  Kurf,  v.  Baden,  s.  ^ 
Karl  Theodor,  Kurf,  v,  d.  Pfalz,  s.  Nr.  43,  44,  287. 

256.  V,  Kopf,     V.  Kopf,   Jos.     Lebenserinneningen  eines 

hauers  (Selbstbiographie)  [K.  lange  auch  in  B 
thätig].     Stuttgart,  Deutsche  Verlagsanstalt.     544  ! 

257.  Kreuzer,  Konradin,     Freie  Stimme  Nr.  286 — 89. 

258.  Kussmaul,  Adolf,    Kussmaul  A.     Jugenderinnerungen 

alten  Arztes.    Stuttgart,  Bonz.    VIII,  495  S.  (m.  P 
Bespr.:    Diese  Zs.  NF.  XIV,    166-67  (K.  Doli); 
Zg.^   Nr.  2    (P.   N.   C.    »Kussmaul    als  Autobiogra 
Münchener    NNachr.    Nr.    i    (E.  Traumann);    Hei 
Zg.^  Nr.   103,   104  (»D.  Studentenleben  i.  J.   1840* 

259.  La  Roche,    G,  M,  de,     Asmus,  R.     G.  M.  de  La  R 

E.  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Aufklärung,  Karlsruhe,  J. 
XVI,    162  S. 

260.  Laurenttus,  Abt,     Krieger,  Alb.     Ein  lateinisches  G< 

auf  den  Abt  Laurentius  von  Altdorf  und  Etten 
münster.     Diese  Zs.  NF.  XIV,  258 — 70. 

261.  —  May,  J.    Ein  lateinisches  Gedicht  auf  den  Abt  La 

tius  von  Ettenheimmünster  (geb.  1540,  f  1592).  Ai 
z.  Progr.  d.  Durlacher  Progymn.    1899.     S.   23 — 

262.  Lenau,      Nikolaus    Lenau    in    Heidelberg.      Hdlbg.    Fj 

(=  Beil.  zu  Hdlbg.  Zg.)  Nr.   73. 

263.  Mclanchthon,  Kern,  R.  Ein  unbekannter  Brief  Phil.  Mal 

thons  [1548].     Diese  Zs.  NF.  XIV,   140 — 41. 

Moscher osch^  s.  Nr.  221. 
2t\,  Mozart,    Valentin,  Caroline.    Mozartbriefe  aus  der  D 
eschinger   Bibliothek    [betr.  Mozarts*  Beziehungen 
P'ürstenberger  Hofe].     Mon.hefte    f.  Musikgesch.  } 
26—30. 

265.  Nadler.  Bissing,  Ferd.    Karl  Christoph  Nadler  und  a 

aus  alten  Tagen.  Breisg.  Zg.  Nr.  189 — 92.  - 
Hdlbg.  Fam.bl.  (=  Beil.  z.  Hdlbg.  Zg.).     Nr.  66 

266.  Nebemus,     Böthlingk,    A.      Nebenius    als    Begründe 

polytechnischen  Schule.  Die  Grossh.  Technische  1 
schule  Karlsruhe.  Festschr.  Stuttgart,  Druck  b.  Har 
S.  1-5. 

267.  Neumann,    Balthasar,     Wille,    J.      Briefwechsel    Ball 

Neumanns  mit  Kardinal  Schönborn  [1728 — 1730] 
einer  Denkschrift  von  1749.  Diese  Zs.  NF. 
465  —  80. 


Badische  Geschichtslitteratnr  des  Jahres  1899.  ^6l 

,  Richenial,   Ulrich  von,    Beyerle,  K.     Ulrich  von  Richental 

[m.  2  urkdli  Beil.]     Diese  Zs.  NF.  XIV,   13—27. 
.  Roihe,    Richard.     Bassermann,    H.      Richard    Rothe    als 

praktischer  Theologe.     Freiburg,  Mohr. 
.  —  Bauer,    H.     Richard    Rothe    als    akademischer  Lehrer 

(Vortr.).     Freiburg,  Mohr.     39  S.     Bespr. :    Karlsr.  Zg. 

Nr.   118B  (F.  St.). 
.  —  Holtzmann,  H.    Richard  Rothe.    Bilder  aus  d.  evang.- 

prot.  Landeskirche  d.  Grossh.  Baden.    V.     Heidelberg, 

Höming.      48    S.    (m.    3    Beil.).      Bespr.:    Bad.    Ld.- 

Zg.B  Nr.  7  (Pr— ). 
.  —  Honig,  W.  Richard  Rothe.  Berlin,  Schwetschke  (1898). 

227  S.  Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  XIV,  165  (K.  0[bser]). 
.  —  Troeltsch,    E.       Richard    Rothe    (Vortr.).      Freiburg, 

Mohr.     43  S. 
.  Scheffel,    V,  v.    Nicht  rasten  und  nicht  rosten.    Jahrb. 

d.  SchefFelbunds  f.   1898,  geleitet  v.  O.  Fach.    Leipzig, 

Georg  Fr.  Meyer.      159  S. 
.  —  Bernays,  Mich.    Zur  neueren  und  neuesten  Litteratur- 

geschichte  (=  Schriften  z.  Kritik  u.  Litt.-gesch.,  hrsg.  v. 

G.  Witkowski)  [darin  ein  Aufsatz  über  J.  V.  v.  Scheffel]. 

Leipzig,  Göschen.     XIV,  354  S.     Bespr.:  Preuss.  Jbb. 

96,    157-61. 
.  Schlosser,  Joh,  Georg,  Gothein,  E.  Johann  Georg  Schlosser 

als  badischer  Beamter.     Neuj.bll.   d.   bad.   hist.  Komm. 

NF.  II.     Heidelberg,  Winter.      109  S.     Bespr.:   Karlsr. 

Zg.    Nr.     15B    (*^*     [v.    Weech])    Breisg.    Zg.    Nr.    6, 

7,     9,     11,      13;     HZ.     83,     179     (M.);     DLZ    XXI 

(1900),  556 — 57  (Du  Moulin-Eckart) ;  Rev.  crit.  d'hist. 

et  litt.  Nouv.  Sdr.  t.  XL VIII,   360—61   (A.  C);   Zs.  d. 

Savignystiftung.  Germ.  Abt.  XX,  273 — 74  (K.  Beyerle). 
.  —  Brunner,  K.  Johann  Georg  Schlosser.  Allg.  Zg.^  Nr.  43. 
,  —  Funck,  H.  Ein  Brief  J.  G.  Schlossers  an  J.  C.  Lavater. 

Diese  Zs.  NF.  XIV,  669-71. 
.  Shukowsky,    Haape,  W.    Wassily  Andrejewitsch  Shukowsky 

und  seine  Beziehungen  zu  Baden.    Sep.abdr.  München, 

Allg.  Zg.      28  S.  m.  Portr. 
>.  Thoma  Hans,     A.     Kunstwart   13,   18 — 25. 
.  —  Braun,    Chr.       Hans    Thoma's     Lebenslauf.      Bernau, 

Selbstverl.  [1899].      15  S. 
^  —  Fries,  H.     Hans  Thoma.     Frankf.  Zg.  Nr.   273. 
\,  —  Lamprecht,  Th.    Hans  Thoma.    Eine  Skizze  z.  3.  Okt. 

Karlsr.  Zg.  Nr.  273. 
l.  —  Meissner,    Fr.     Herm.      Hans    Thoma    (=   Künstler- 
buch   IV).       Berlin    u.     Leipzig,    Schuster    &    Löffler. 

132  S.  m.  III. 
I* —  Spier,A.    Hans  Thoma.    Ein  Portrait.  Frkft.,  H.  Keller. 

34  S.  m.  Illustr. 


362  Wiiik«lm«jiB. 

^85»  -^  Tbode,  Henry^    Hans  Thoma  and  Beine  K«ist  [m 
Vortrug],     Frankfurt,  Diesterwag.     »S  S.  m.  Portr. 
TUdgmann,  G.  N.,  1.  Nr.  73. 

286.  Tucher.    Reinfri^d»  K.    Nachfrage  za  dein  Av^satze  >1 

Tucbar«  (s.  ißgS  Nr.  253).  Freib.  DidcjMrch.  XXV 
319—20. 

287.  Vogler.     Abt  Vogler    unter   Karl    Theodor    in    Mannhei 

Köln.  Volkszg.  Lit.  Beil.  Nr,  24  u.  s,  das,  Nr.  558. 
Wtriheim,  Guta  Gräfin  v.,  s.  Nr.  253. 

288.  2^ngenrüd.    Giemen,  Otto.    Eine  bisher  anbekannte  Seh: 

Daniel  Zangenrieds  [Prediger  zu  Heidelberg,  Ende 
XV.  JahrhJ,     Alemannia  XXVU,  50—64. 

28g.  Zasius,  Ulrich,  v.  Liebenau,  Th.  Zum  Lebensbilde 
Bischofs  Otto  IV.  v.  Konstanz.  Diöcarcb.  f.  Sch^ 
1899,  144 — 47.  Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  XV  (190 
180-81  (K.  0[bser]). 

zqo,  —  Derselbe.  Der  Humanist  Ulrich  Zasius  als  Sta 
Schreiber  von  Baden  im  Aargau.  KathSchweiz.bll.  Xl 
470-81.    Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  XIV,  503  (H.Kais« 

291.  —  Priebatsch,  F.    Ein  Empfehlungsbrief  für  Ulrich  Zas 

(1485)  [geschr.  v.  Bürgermeister  u.  Rat  d.  St.  Konstao 
DZ.  NF.  II  (1897),   183—84. 

XI.  Nekrologe. 

292.  Bechert,  v.  Weech,  Fr.  Emil  Bechert,  Grossh.  Bad.  Land 

kommissar  (t  1898).    Deutscher  Nekrolog.  III,  232-; 

293.  Breumg,  H,    Sitz  1er.    Professor  Hermann  Breunig.   Süc 

Schulbll.  XVI,  364—66.  Nekr. 

294.  Bunsen,  Robert,  Geheimrat.     Karlsr.  Zg.  Nr.   225;  Pharn 

ceut.  Zg.  Nr.  66  (O.  Rössler);  Sterne  u.  Blum 
(—  Beil.  zu  Bad.  Beob.)  Nr.  39,  Frankf.  Zg.  Nr.  2 
(M.  Freund).     (Nekr.). 

295.  Eiselein,    Carl,    Landgerichtspräsident  (Nekr.).     Karlsr.  5 

Nr.   254. 

296.  Esser,    v.  Weech,  Fr.    Hermann  Esser,  Grossh.  Bad.  Bi 

direkter   (f   1898).     Deutscher   Nekrolog  III,    264— < 

297.  Heer,     v.    Weech,    Fr.      Adolf    Heer,    Bildhauer.    (18' 

D.  Nekr.  III,  322  —  24. 

298.  Jolly,  Julius,     Obser,   K.     Julius  Jolly,  Geh.  Regierur 

rat  u.  Chefredakteur  der  Münchener  Allgem.  Zeit' 
(t   1898).     Deutscher  Nekrolog  III,  312—316. 

299.  Knies.    Blenck,  E.    Karl  Knies,  Nationalökonom,  (t  iS 

Deutscher  Nekrolog  III,   iio — 112. 

300.  V  Kraus,  Eduard,   bad.  Generalmajor  a.  D.  (Nekr.).     1 

MiLver.bl.  XXVI,    190. 

301.  Lindau,    v.  Weech,  Fr.    Jakob  Lindau,  [bek.  Parteifut 

(t   1898).     Deutscher  Nekr.  III,   231 — 32. 


Badiich^  GeschicktslitteraiitT  diss  Juhres   1899. 


363 


Njf//,  Hiinrühß  Prof.  d,  Recbte  in  Wien,  geh,  zu  Laden* 
bui^,  Bad*  Presse  Nr,  131;  Zs.  Savignystjftting,  Gerra- 
Abt.  XX  (LuschJn  v,  Ebengnsuth).     (Kekr.), 

Tmr^n^  v.  Wcecb,  F.  Staats  minister  Dr,  Ludwig  Turban 
(t  1898)*  KarUr.  Zg.  Nr.  352  (Nekr.),  —  Auch  seper. 
KAikrube,  Braun«  1 5  S.  —  S.  auch  Deutscher  Nekro* 
leg  lUt  319—21* 

Vmher.  v.  Weech^  Fr.  August  Vfscher,  Maler  (t  1898), 
Deutscher  Nckr*  lU,  521 — Z2. 

Waüt\  V,  Weech,  Fr,  Anton  Walli.  Grossh.  Bad,  Geheim- 
rat (t   189^).     Deutscher  Nekr.  111,  230 — 31- 

Wim,  ßk.  Bapt,,  Professor,  —  Hist,  poHt.  BIL  124,  532 
—45:  Bad,  Beob.  Nr.  60;  Sterne  u.  Blomen  Nr.  18 
(Gerber);    Kalb,    SchweizerbH.    Heft    2    (Hut bin);    KöId. 

kVolkai^g.   Nf,  239;    Aügsb.    Posug,    Nr,   20;   Germania, 
Wissemch.  Beil  Nr.   19,     (Nekr.), 
I«f,    Auguti,    Geh,    Obei^nanzrat*     Karlsr,    Zg,    Nr,    50, 
(Kekr-h 

Ztiki.  R[äPP]-  Kirchenrat  D,  Emil  Zittel,  Karisr*  Zg. 
Nr.  29^  Der  Protestant  Nr,  ö,  Berlin,  11.  Febr.  1899; 
^1  nwei^erfsches  Proteatantenblatt  P,  XXII  {1899)  Nr,  5, 
^N..kr,). 


XU.  Recensionen  früher  erschienener  Schriften. 

Albert,  P.     Gesch,  d.  St  Radolfzell  (1897  Nr.  124;    1898 

Nr,    303).     Bespr,:    MJÖG,  XX,    114  — '5    (K,  Uhlira); 

MHL.  XXVIL  231—33  (W.  Martens), 
}adiscbe  Bibliothek,  L  (rSgS  Nr.   279),    Bespr,:  Dieie 

Zs,  NF.  XIV,  334—39  {^^  MO- 
Jadiscbes  Sagenbuch    Bd,  L    (1898  Nr,   195},    Bespr,: 

Diese  2s,  NF,  XIV,  347  (K.  0[bser]), 
aamgarlen-jolly,  Staatsminister  Jollj(  1897  Nr,  70;  1898 

Nr.  30S),    Bespr.:  MHL,  XXVII,  ^i^—i^  (IL  Brennlg). 
Beyerle,  K,     Konstanzer  Ratsitsten  (1898  Nr.  98),  Bespr,: 

MJOG,  }0C,  120—2  i  (K,  UhJira);  Hist  Vjfcbr,  IL  406-8 

(Keyigeu), 
;atiasigel»    E,     Zwei  Dörfer   d.  bad.  Ehe  inebene  (1898 

Nr,    i^ij,     Bespr.:  KBWZ.  XVllL  24—25. 
BfUDneri  K,     Wah  Ik  a  pitu  f  a  tione  n  d.  Bis  ch  ö  f e  v,  Kon  stanz 

(1898  Nr,   128),     Bespr.:  HJb,  XX.    134  (K,  B,), 
Bi^tefJch»  J,    Geschichtsquehen  d,  KL  Reichenau  (1S97 

Nr,    149;    189B  Nr.  31 8).     Bespr,:    HZ,   NF,   47,    296 

—303  (E*  Bemheimj;  Hiat,  Vjschr,  Ul  (1900),   102—4 

(K,  Brandi), 


ß64  Winkelmann. 

317.  Freiburg.     Die    Stadt    u.    ihre    Bauten    (1898    Nr.  170) 

Bespr.:  MbH.  Schwarzw.V.  II,  238 — 39  (P[aflFl);  die» 
Zs.  NF.  XIV,  343—44  (K.  Obser). 

318.  Freiburger  Diöcesan- Archiv.  Bd.  XXVI  li8Q8Nr.4) 

Bespr.:  Oberrh.  Pastoralbl.  I,  46 — 48  (J.  Sauer). 

319.  Hagelstange,     A.       Süddeutsches     Bauemieben    (iggf 

Nr.  I85^)    Bespr.:  HZ.  NF.  46,  500     502  (Th.  Knapp) 

320.  Hagenmeyer,  K.     Die  Revolutionsjahre   1848 — 49  (189I 

Nr.  58).     Bespr.:    Diese  Zs.  NF.  XIV,   341—42  (-r) 

321.  Holl,   K.     Fürstbisch.    Jakob    Fugger  v.  Konstanz  (189! 

Nr.  132).  Bespr.:  HJb.  XX,  142—43  (K.  B.);  Freib 
Diöc.arch.  XXVII,  340 — 41   (J.  Mayer). 

322.  Immich,    M.      Zur    Vorgesch.    d.    Orl^anischen    Krieg! 

(1898  Nr.  38).  Bespr.:  DLZ.  XX,  273—74  (O.  Weber) 
HZ.  NF.  47,  470—72  (Th.  Ludwig). 

323.  Krieger,   A.     Topographisches  Wörterbuch  d.  Gr.  Bade 

(1898  Nr.  65).  Bespr.:  LCBl.  1899,  657;  HZ.  8 
(1900),  313—15  iH.  Wittej;  Freib.  Diöc.-Arch.  XXVI 
344 — 50  (Ehrensberger:  »Badische  Ortsnamen«);  MHI 
XXVII,  486—87  (W.  Martens).  —  Vgl.  auch  Miedel,. 
Mittwoch  =  Wodanstag.     Alemannia  XXVII,  1—2. 

324.  Kunzer,    O.      Katalog    d.    Leopold-Sophien-bibl.    . . .  i 

Überlingen  (1898  Nr.  277).  Bespr.:  LCBl.  1899,  132 
(S— n);  Freib.  Diöc.arch.  XXVll,  339  (J.  Asmus). 

325.  Mathy,    L.     Aus    dem   Nachlasse   von   Karl  Mathy  (i8(; 

Nr.  234).  Bespr.:  Euphorien  VI,  398 — 99  (Rieh.  ^ 
Meyer);  Hist.  Vj.schr.  11,  559  (Kaufmann). 

326.  May,  J.    Paul  Volz  von  Offenburg  (1898  Nr.  138).  Bespr 

Diese  Zs.  NF.  XIV,  687—88  (K.  Br.). 

327.  Mayer,    J.     D.    heil.  Konrad,    Bisch,    v.  Konstanz   (18^ 

Nr.    122).    Bespr.:  MHL.  XXVII,  54-  55  (K.  Bninner 

328.  Neues  Archiv  f.  d.  Gesch.  d.  St.  Heidelberg  u.  d.  Pfal 

Bd.  111.  (1898  Nr.  9).  Bespr.:  MHL.  XXVII,  22(^-1 
(P.  Albert). 

329.  V.   Oechelhäuser,    A.      Miniaturen    11.    (1895    ^'^-    *"' 

1896  Nr.  380).     Bespr.:  MJÖG.  XX.  353  —  55  (Rieg 

330.  Derselbe.     Die  Kunstdenkmäler  des  Grossh.  Baden.  T 

2:  Tauberbischofsheim  (i8q8  Nr.  181).  Bespr.:  Frei 
Diöc.arch.  XXVll,  335—38  (P.  Albert). 

331.  Regesten  z.  Gesch.    d.  Bischöfe    v.  Konstanz  (1^ 

Nr.    152).     Bespr.:  MJÖG.  XX,  490—92  (v.  OttentbJ 
331a.  Schäfer,    F.     Wirtschafts-    u.    Finanzgesch.    v.  Überlin^ 
(1893  Nr.   218;    1894  Nr.  257;    1896  Nr.  382).    Bes^ 
MJÖG.  XX,   115  (K.  Uhlirz). 

332.  Schumacher,    K.     Die  Kastelle    b.    Neckarburken    (^ 

Nr.    19).     Bespr.:  Lt.Rs.   25,  271 — 72  (Zingeler). 


Badische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  365 

.  Stern,  M.    K.  Ruprecht  v.  d.  Pfalz  in  s.  Beziehungen  zu 

d.  Juden  (1898  Nr.  30).     Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  XIV. 

495  (K.  Bninner). 
.V.    Stockhorner,      Die    Stockhorner    von    Starein    (1896 

Nr.  264;   1897  Nr.  327).    Bespr.:  MJÖG.  XX,  686—87 

(A.  Starzer). 
.Thoma,    A.     Geschichte  d.  Kl.  Frauenalb  (1898  Nr.  82). 

Bespr.:  Freib.  Diöc.arch.  XXVII,  342 — 44  (Jul.  Mayer). 
.  Walter,   Fr.     Gesch.    d.    Theaters  etc.    am    Kurpf.    Hofe 

11898    Nr.    106).      Bespr.:    HJb.    XX,    895—96    (Jos. 

Weiss);  Pfalz.  Mus.  XVI,  95—96  (E.  Heuser). 
:  Wcngen,  Fr.  von  der.    D.  Belagerung  von  Freiburg  i.  Br. 

17 13  (1898  Nr.  86).    Bespr.:  Breisg.  Zg.  Nr.  25  u.  31; 

diese  Zs.  NF.  XIV,  329. 
.  Wölk  an,   R.     Deutsche  Lieder  auf  d.  Winterkönig  (1898 

Nr.  35).     Bespr.:  Diese  Zs.  NF.  500-501   (J.  Wplle]). 
I.  Zeitschrift   f.   d.   Gesch.    d.    Oberrheins.   NF.    Bd.  XI 

(1896    Nr.    I).     Bespr.:    MHL.    XXVII,    121-27    (W. 

Martens). 


Miscelle. 


Die  Information  Z.  Delfinos  vom  Jahre  1558,  an  den 

Kardinal  Caraffa  gerichtet,  wurde  bekanndich  von  Döllinger  im 
ersten  Band  der  »Beiträge«  S.  228  ff.  zum  erstenmal  veröfientlicht. 
Der  Abdruck  dieser  wichtigen  Denkschrift  lässt  jedoch  viel  n 
wünschen  übrig,  worauf  schon  Ed.  Reichmann  in  den  »Forschnngen 
zur  deutschen  Geschichte«  5,323  hingewiesen  hat.  Die  Bedentong 
unseres  Schriftstücks  wurde  in  neuester  Zeit  von  Steinhen  im 
Band  I  der  »Nuntiaturberichte  aus  Deutschland«,  2.  AbtIg. 
1560  — 1572  S.  XXXVI  eingehender  dargelegt  und  zugleich  die 
Mangelhaftigkeit  des  vorhandenen  Textes  abermals  betont  ud 
beklagt,  ohne  dass  das  Vorhandensein  einer  besseren  Voilage 
dieser  Information  angegeben  wurde. 

Letzteres  hat  nun  J.  Valentinelli  in  den  «Regesten  zur  d. 
Geschichte«,  Abhdign.  der  bayr.  Ak.  der  W.,  bist.  Kl.  9.  Bd. 
S.  763,  Nr.  1 136  bereits  gethan.  Er  teilte  auch  den  bei  Döllingcr 
fehlenden  Anfang  der  Denkschrift  teilweise  mit.  Indessen  liegt 
bei  Valentinelli  ein  merkwürdiger  Irrtum  vor.  £r  beginnt  das 
Regest  mit:  Delphinus,  episcopus  suffraganeus  Argen- 
tinensis  instruit  etc.  Einen  Strassburger  Weihbischof  hat  es 
allerdings  zu  jener  Zeit  gegeben;  derselbe  wohnte  sogar  dem  Wonnser 
Religionsgespräch  bei,  von  welchem  in  der  Information  die  Rede 
ist,  sein  Name  aber  war  Johann  Delfius  (vergl.  Strassb.  Diöxesan- 
blatt  XV.  Jahrg.  (1896),  S.   239  ff.  u.   266  ff.). 

Gerade  diese  Verwechslung  veranlasste  mich,  in  den  Archiven 
Roms  nach  der  Denkschrift  Dellinos  zu  suchen.  Dieselbe  findet 
sich  in  der  Corsiniana  Cod.  677  f.  414 — 423,  doch  ist  sie  daselbst 
nur  teilweise  mitgeteilt.  Einen  vollständigen  und  guten  Text 
enthält  der  Codex  Urb.  851  P.  I  f.  14 — 41  der  Vatikanischen 
Bibliothek.  Ein  Vergleich  dieser  Vorlage  mit  dem  bei  Döllinger 
gedruckten  Text  zeigt  manche  Verschiedenheiten.  Ist  auch  die 
Einleitung,  welche  in  einigen  Zeilen  nur  den  Auftrag  des  Kardinals, 
diese  Information  abzufassen,  berichtet,  ohne  Belang,  so  ist  hin- 
gegen die  Anzahl  richtiger  Varianten  eine  solche,  dass  ein  Nen- 
druck  durchaus  wünschenswert  erscheint.  Wie  sehr  nun  anch 
das  vorhandene  Material  zu  dieser  Arbeit  einlud,  musste  ich 
doch  im  Interesse  des  Friedens  zwischen  den  deutschen 
historischen  Instituten  in  Rom  auf  eine  Herausgabe  dieser 
besseren  Vorlage  verzichten  (Vergl.  Hist.  Jahrbuch  1893.  S.  223ff.)« 

Dr.  A.  Postina. 


Zeitechnftenschau  und  Litteraturnotizeii. 


Vroti  Veroffentlichung-en  der  Badischen  Historischen 
bninmsion  ist  erschienen: 

Regesten  der  Markgrafen  von  Baden  und  Hach- 
erg  1050— 1513*  bearbeitet  von  R,  Fester,  Band  L 
Mpung  9  und  to  (Schluss)*  Register  bearbeitet  von 
^vUta,     Innsbruck,  Wagner, 

B)berbadi5ches  Geschlechterbuch,  bearbeitet  von 
^Bidler  von  Knobloch,  zweiter  Band,  zweite  Lieferung 
^iHahenburg — Hummel)»     Heidelberg,  Winter. 

lemminia.  XXVil.  Jahrgang,  Heft  r  u*  2.  P.  Albert: 
Weistümer  des  Goiteshautes  and  der  Gottesbaui- 
iron  Amor  back  S.  1  — 19,  Nach  einem  die  Jahre 
-57  umfa&seDden  Hüldigungsbuche  des  Klosters,  für  die 
lOfbachi  Boxtirui^n,  GlabhofeDp  Heiselhacb,  Hombach, 
Neübmnti»  Oberneütiorl',  Reinhardsachsen  imd 
ftetKlorf,  Von  Belang  auch  für  die  Frage  der  Eat- 
der  Weiüiiimer  und  der  Einführung  von  Neuerungen, 
Siraganz:  Zum  Be^barden-  und  Beghinenstreite 
Ü  zu  Beginn  des  15.  Jahrbunderts.  S.  20 — iB^ 
lie  eines  im  Kloster  Hall  in  Tirol  befind  liehen  Verhör- 
I«  das  durch  den  von  VVtirstisen  zum  Jahie  1405 
Pioxets  veranlasst  isL  -  Fr,  F(aU:  Kine  TeiafeJi- 
iQiig  aus  dem  Jahre  rjot,  S.  19-49.  An  Theresia 
Preibtir^  im  Dominikanerinnenkloster  Ennetach  (Wbg,) 
-  O,  Clemen:  Eine  bisher  unbekannte 
lel  Zange  nrieds,  S,  50 — 55»  Z,  war  1496 
Theologie  in  Heidelberg,  später  Domprediger  zu 
1;  die  Schrift  ist  erbaulichen  Inhalts,  —  U.  Clemen: 
chrift;  Von  den  vier  grössten  Beschwernissen 
jegltchea  Ffarreri  (1521).  S,  56 — 04.  Wendet  sich 
Rcttiert  Joden,  Junker»  Mönche,  in  dramatischer  Form,  — 
LuppcTt:  Ein  Brief  tiber  die  Verhältnisse  im  Elsass 
p6tt«  S^  65 — ^72,  Parodie  auf  die  Kriegshände)  des 
^lOf  nach  uiner  Karlsruher  Handschrift.  —  J.  Miedal: 
^^  Wodan 8 lag.  S.  B4 — 85.  Für  die  lautliche  Iden- 
BJden  Wörter.  —  Fr,  Pf  äff:  Von  dem  Leben,  von 
••I  Tode  und  von  der  Welt.  S.  86 — 92,  Gedicht  des 
N  iahr!ii     '  ans  einer  Reichenauer    Handschrift   der   Karls- 

^  Hu:  .  t-k*   —  O,  Heilig:    Altdeutsche   Sagen  aus 


368  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotuen. 

Heidelberger  Handschriften.  S.  93  —  123.  Segen  fBr  Feifei, 
Würmer,  Tritt,  Ellenbogenleist,  Pfeil-,  Wund-  und  Hufsegen.  — 
C.  Th.  Weiss:  Sprichwort  und  Lebensklugheit  aus  dem 
18.  Jahrhundert.  S.  124 — 152.  Aus  Machleids  Eltenbeimer 
Chronik.  —  A.  Cartellieri:  Lebensregeln  aus  dem  J.  1541. 
S.  153 — 154.  Verfasst  oder  abgeschrieben  von  Sebastian  von 
der  Breiten-Landenberg.  —  P.  Beck:  Die  Allgäuer  Alpen 
in  den  ersten  Stadien  ihrer  Erforschung.  S.  155—178. 
Schilderung  einer  Bergfahrt  in  den  Allgäuer  Alpen,  nach  einem 
Drucke  vom  Jahre  1784.  —  P.  Beck:  Ein  kaum  mehr 
bekanntes  Gedicht  des  Sigwart-Miller.  S.  179 — 182.  Auf 
den  Tod  seiner  Schwester  Anna  Maria  Mündler. 


Alemannia.  XXVU.  Jahrgang.  Heft  3.  K.  Arnold: 
Volkskunde  vonMückenloch  beiNeckargemänd. 
S.  193 — 246.  Nach  den  Fragebogen  zur  badischen  Volks- 
kunde bearbeitet.  —  Fr.  Pfaff:  Die  Kindermorde 
zu  Benzhausen  und  Waldkirch  im  Breisgan. 
S.  247 — 297.  Mitteilung  eines  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts» 
vermutlich  von  Thomas  Mumer,  verfassten  Gedichtes  über  zwei 
rituale  Kindermorde  in  den  genannten  Orten  nach  einem  seltenen 
Strassburger  Drucke,  sowie  einiger  darauf  bezüglicher  Aktenstücke 
aus  dem  Freiburger  Stadtarchive;  als  Gerichtsherr  von  Bnchhein 
fungierte  bei  der  Aburteilung  der  Verbrecher  Konrad  Stürzel,  der 
bekannte  Gelehrte  und  österreichische  Hofkanzler.  —  A.  Mayer: 
Zu  Alemannia  XXVI,  72  ff.  S.  297.  Stellt  fest,  dass  das 
a.  a.  Orte  von  Bolte  unter  der  Überschrift  »Martinsabend«  ver- 
öiTentlichte  Lied  bereits  wiederholt  und  mit  besserem  Texte 
gedruckt  ist.  —  C,  von  Fischbach:  Spottlied  auf  die 
Jäger  von  ehemals  aus  Hohenzollern.  S.  298 — 299.  Nach 
mündlicher  Überlieferung,  aus  den  20er  Jahren  des  19.  Jahr- 
hunderts. 

Mannheimer  Geschichtsblätter.     Monatschrift  für  die 
Geschichte,    Altertums-     und    Volkskunde     Mannheims 
und  der  Pfalz,    herausgegeben    vom    Mannheimer  Alter- 
tumsverein.     I.    Jahrgang    (1900)    Nr.    i.     K.    Hauck,  Karl 
Theodor     Kurf.    v.    Pfalz-Bayern.     Sp.    3—9.     Würdigt  in 
anziehender  Weise    Person    und    Charakter    des   Kurfürsten  uod 
die  Bedeutung    seiner  Regierung    für   das  Land.  —   F.  Walter: 
Briefe    aus    dem     letzten    Lebensjahre     des    Kurfürsten 
Karl  Ludwig.    Sp.  9 — 10.    Aus  einer  Heidelberger  Handschrifti 
auf  die  Einweihung  der  Mannheimer  Eintrachtskirche  bezüglich.  — 
K.  Baumann:    Geschichte    des    Mannheimer    Altertums' 
Vereins.      Sp.     11  — 14.    —    Aus    alten     FamilienpapiereO' 
1.    Französisches    Ileiratsbrevet    für    Sophie    Pauli   von   1766.  — 
Miscellanea:     F.    Walter:    Wann     ist    Dalberg    gebore^ 
Sp.    18 — 19.    Weist  den    18.  Nov.  1750  als  Geburtsdatum  Wol^ 


ZelUchrifleDschAU  und  LkterMuraotuen. 


369 


von  Dalberg  nach.  —    W[alter]:  Verleihung    eines 

Ipens     an     die     lieidelberger      KtjpferschrDJedzuTift 

hfch  Ktirf,  Friedrich  IV,  von  der  Pfalz  am  22.  Oet  1603. 

^  19 — 20*  Abdruck  der  im  Vereinsbesitz  befindlichen  Urkunde*  ^^^ 

ir[aher]:   Die  Gefangenschaft  des  Papstes  Johann  XXIII, 

'ieiberg     und     Mannheim,     Öp,    20-21*    —    2eu- 

II-  mid  Eucher&chau,    Sp,   II — 24.  — 

Rii.  2.  iL  Hauck:  Karl  Theodor,  Kurf.  v.  Pfalz- 
en. Sp,  27 — 33  (Schlass)*  —  E,  Heuser:  Ein  Probe- 
t)&tder  Mannheimer  Jubiläumsdenkmünze  von  1792* 
3—36,  Zur  50jährigen  Regierungsfeier  Karl  Theodors.  — 
Wtilter:  Die  Familie  von  Bretzenheim.  Sp.  36 — 40, 
tstmmcQileÜutig  von  Kachrichten  über  Herkunft  und  Besitz 
m  i  J.  18Ö3  ausgestorbenen  pfaldschcii  Geschlechts,  — 
nca:  W[aUer]:  Nochmals  die  Gefangenschaft 
^^  .-^5. les  Johann  XXIII,  in  Heidelberg  und  Mannheim, 
^b — 42*  Notizen  aus  Mones  Quell eosammlung,  —  Wjaller]: 
ArRoDge  in  Mannheim.  Sp,  42—43,  —  Zeitschriften- 
id  ßucberschau,    Sp.   43—46,  — 

Nr.  3,  F>  Walter:  Wolfg,  Heribert  von  Daiborg, 
S3^5^*  Hübsche  Charakteristik  des  Intendanten  und 
Bfflog  seiner  Verdienste  um  die  Mannheimer  Bühne,  — 
irisi:  Der  Sommeriag  in  der  Pfalz,  Sp,  59 — ^65, 
timig  und  Erklärung  der  in  der  Pfalz  weitverbreiteten  Sitte 
Somtoertcigsfeier  und  Mitteilung  alter  Volksbr^uche  und 
^  Th,  Wilckens:  Nochmals  die  Familie  von 
leüheim,  Sp,  65 — 67,  Nachträge  aus  Gritzners  »Standes- 
agim«,  —  Miscellanea:  Bestallungsurkunde  des 
aOAbeiaier  Schultheissen  JakobRömer  vom  30,  Mai  itioS, 
1^  67 — 68.  —  W[altcrJ:  Mannheimer  Fastnachtszüge  vor 
i>  JatireD«  Nachrichten  über  die  Carnevaliüge  von  1840,41.  — 
Hetrich:  Über  die  Picket  Haube«  Ableitung  von  Becken* 
I4ilje.  —  W[aUcrj:  Theater  und  Kirche,  Sp,  70-7' 
litteflungeii  über  das  Leiningensche  Liebhaberlbeater  zu  Dürk- 
cJa  aoB  Ende  des  18.  Jhdts.  —  Zwei  Briefe  Heinrich 
UrscbiiQTS^  Sp.  71^72,  BetrelTen  die  AufTührung  von  Hans 
kiKig  Sil  MftBnheim  i.  J.  1847*  —  Der  Schlusstein  des 
^prbPgcQg  vom  ehemaligen  Grossen  Mayerhof,  Sp,  72.— 
^■chrjftcn*  und  Bücherschau,    Sp«  72^75. 

Revue    calhoUque   d^Alsacc:    Nouvelle    Serie.     Band    iS. 

ibi     iBqq.     Dezember-Heft,     Band     19,     Jahr     1900.     Jaouar- 

ebniär*Hefte,       Blumslein:     Eosbeim     et     son     histoire» 

8<y^9aS,  ■  sst    seine    ZusammensteÜung    mit   der  Auf- 

{4er  gl  hhen  Denkmäler  Rpsheiras,  einer  Schilderung 

pcharaktcrs  im  Laufe  der  Jabrbtanderte  und  der  Mit'^ 
niger  die  SUidt  betreffender  Sagen.  —  A.  M.  P,  Ingold; 

lettres    de    Grandidier  k  Dom    Clement    avec    QU 


370 


ZdtachrifteiiscluM  and  Uttentturaotlxen. 


optiscule  iniidit  sur  le  calendrier,  S.  909 — 923,  Abdruck 
von  5  Briefen  und  einer  Notiz  Grandidiers  über  Fragen  der 
Chronologie  und  der  historischen  Geographie.  —  Scbickel^: 
Le  doyenn6  de  Masevanx,  S.  24 — 40,  125 — 134,  atatistisGbe 
Mitteilungen  über  Personalbestand  und  Einkünfte  des  Ruralkapiteb 
Masmünster  vor  der  Umgestaltung  im  Jahre  1779  und  den 
Bestand  im  Jahre  1789,  femer  eingehende  kirchengeschichdfche 
Nachrichten  über  die  zum  Dekanat  gehörenden  Orte  Altenach, 
Bätweiler,  Nieder-Burbach  und  Dammerkirch.  —  Ackermann: 
Chronique  de  Soppe,  S.  41 — 60,  105 — 113,  ortsgeschichtliche 
Notizen  allgemeinerer  Natur,  ausführliche  Mitteilungen  über  die 
Geschichte  der  Pfarrei,  vornehmlich  unter  der  Verwaltung  des 
1626  der  Gesellschaft  Jesu  überwiesenen  Priorats  ölenbcrg  ond 
zur  Zeit  der  Reorganisation  von  1662  bis  zum  Ausbruch  der 
französischen  Revolution. 

Revue  d'Alsace:  Nouvelle  s6rie.  Band  14.  Jahr  1900. 
Januar-April-Hefte.  X:  Clovis,  la  Gaule  romaine  et  l'Alsace, 
S.  I — 45  sucht  in  seiner  Darstellung  Nachweise  für  die  Be- 
ziehungen des  Frankenkönigs  zum  Elsass  beizubringen,  die  er 
u.  a.  in  der  Annahme  gefunden  zu  haben  glaubt,  dass  der  von 
Chlodwig  unterworfene  Volksstamm  der  Thüringer  im  Oberelsass 
ansässig  gewesen  und  die  Entscheidungsschlacht  gegen  die 
Alamannen  auf  clsässischem  Boden  geschlagen  sei.  -  Hoff- 
mann:  Le  conseil  souverain  d'Alsace  (1787 — 1788), 
S.  46—78,  140 — 150,  Mitteilungen  über  die  durch  Opposition 
gegen  die  Regierung  veranlasste  Auflösung  des  obersten  elsässischen 
Gerichtshofs,  die  V(  n  diesem  getroffenen  Massnahmen  und  die 
schliessliche  Wiedereröffnung.  —  Angel  Ingold:  Jean  d'Aigre* 
feuille,  controleur  des  domaines  et  bois  et  inspecteur 
gdn^ral  des  manufactures  de  la  province  d'Alsace, 
^'  79  -93»  184 — 200,  schildert  die  Persönlichkeit  des  begabten 
französischen  Beamten  nach  seinen  im  Bezirks-Archiv  zu  Colmar 
bewahrten  Briefen.  —  A.  M.  P.  Ingold:  Fragment  d'nn 
obituaire  de  Massevaux,  S.  95 — 102,  Abdruck  zweier  von 
Dietrich  in  der  Bibliothek  zu  Beifort  entdeckter  Pergament- 
Streifen,  flinträge  aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert  enthaltend.— 
[Wilhelm]:  Lesprccautions  en  temps  depeste,  S.  103—104, 
Brief  des  Strassburger  Magistrats  an  die  Pariser  Kaufmannschaft 
aus  dem  Jahre  1668.  —  Mossmann:  Le  congres  de  Nurem- 
berg  et  Tevacuation  des  villes  d'Alsace.  Septembre  1Ö40 
— juin  1650,  S.  113— 140,  Abdruck  einer  durch  den  Tod  des 
Verfassers  unvollendet  gebliebenen  Arbeit,  die  gewissermassen 
die  Fortsetzung  zweier  1893  in  der  Revue  historique  erschienener 
Aufsätze  bildet.  -  Gasser  &  Liblin:  La  chronique  de 
F'rangois -Joseph  Wührlin  bourgeois  de  Hartmans- 
willer.  1560  — 1825,  S.  151  — 183,  Abdruck  einer  Hauschronft 
von  belanglosem  Inhalt,  zunächst  bis  zum  Jahre  1766.  —  Gassei* 


uttd  UttemmmaüMem* 


37« 


de  Soaltz,  S.   ifx^ — 214,  Fortseintig  emer  schon  seil 

l^br^n  skh  bin  ziehenden  DarsteUnug:»  behandelt  den  1755 

»en    Frosse99    der    St^dt    mh    der   Familie  Waldner    von 

I  in  dem  von    beiden   Seiten    zahlreiche  Beweiistäcke 

Zeit  beigebracht  worden.  —  Livres  nouveaux  S,  105 

215—224,  Bücherschau,   ^  Articies  de  revue^  S.  in 

Zi4,  Zusammenstellung  der  in  Zeitschriften   erschienenen 

els^sjtischen  Inha^lts. 


Annates  de  l'Est:  Band  14.  Jahr  1900.  Heft  L  Pfister: 
irlws  Nerlinger,  S,  93— io2*  Nekrolog.  —  In  der  Biblio- 
Mt  Anzeigen  von  Forrer:  Die  Heidenmauer  auf  St  OdilTen  *  ,  . 

Her  Odilienberg  .  ,  .  voö  Bardof:  La  question  des  dix  vflles 
HGilef  ...  und  Qtiomodo  ex  plan  and  um  sit  in  Strumen  ti 
k  MofiÄSteriensis  oaptit  XXXVII  .  .  .  durch  Ch,  Pfister,  von 
^fc- Mündel,  Sagen  des  FJsass  durch  Th.  Schoell  In  dem 
^■litt  »RecneOs  penodiques  et  Sociales  savantes«  genaue 
HllDg:itien  der  Jahrgänge  1897  und  1898  der  Revue  calha* 
IrtfAlsace  ond  des  Jahrbuchs  für  Geschichte,  Sprache  und 
lemmr  Flsass-Lothringens  durch  Th.  Schoell ,  der  Jahrgänge 
|6  tnid  iHqj  des  Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mul- 
dofvh  C  I*[ßster], 


litteihmgcn  der  GeseUschaft  für  Erhaltung  der  geschieht- 
üen  Denkmaler  im  Elsass:  11,  Folge.  Band  20,  erste  Mälfte^ 
)^  Weisgerber:  La  corporation  des  chirurgiens 
^Kt,.r^  de  RibeaQvilt^  1680 — 179J,  S.  1 — 66,  giöbt  eine 
itfechen  Quellen  geschöpfte  Darstellung  der  Organisation 
u^biwicklting  der  Zunft  liebst  einer  alpbabettach  geordneten 
JPlklcrliste.  —  iloffmann,  L*abbaye  de  Marbach  et  le 
emloge  de  MCCXLI,  S,  67  —  Z^o,  verfolgt  in  eingehender 
iMBchong  die  Schicksale  Marbachs  bis  zur  fraiuösischen 
^■Üon,  stellt  nach  a:wel  im  Colmarer  Bezirks- Archiv  erhaltenen 
IPkliQiftsefi  die  Reihenfolge  der  Superjoren  her  und  bringt 
fofn  1241  —  17^1  reichende  Totenbuch  zum  Abdruck.  — 
K  -sMura     monaslerii     Sancti     Johannis     ad 

inn  bei  Zabern),    S,    231 — 288,  Abdruck  der 
m   den  Kevolutionsstürmen    nach    Ze  in  heim    ge  nüchterten 
st    kürxHch  wieder    zum    Vorschein    gekommenen   l'oten* 
fics    Kloiiter»    nebst    zahlreichen    erläuternden    Persoual- 
-  Daux^sr    Kotes    sur    Bergheim   le    chAteau 
Kicbenberg    #t    Thannenkirch,    S.    289—314,    swcht 
^BeimnsMitmg    artrhWülischen    Maferiab   ein    Bild   von   der 
diüser    drei    in    engstem  Zusammenhang    stehenden 
oofwisffcii,  —  Blech:  Le  chäteau  d'Echery,  S,  375 
Nachtjchlen  dber  die  Geschichte  des  Schlossea  und  »eine 
B«sltjn!f  nach  der  gedruckten  LktenfQr.  —  Au«  den 


372 


Zeitschrifitenschau  und  littentumotizen. 


^Fundberichten  und  kleineren  Notizen«  sind  die  Beitiige 
von  Waldner  (Baugeschichtliches  aus  dem  alten  Colmar, 
S.  97* — 103*)  und  Walter  (Ein  altes  Uhrwerk  der  Rafacher 
Kirche,  S.   104* — 105*)  hervorzuheben. 


Strassburger  Diözesanblatt  Neue  Folge.  Band  2.  Jahr 
igoo.  Januar-Februar-Hefte.  Reinhold  [=  Pfleger]:  Marien- 
brunn, ein  verschollenes  Kloster,  S.  19 — 23,  skizziert  nadi 
den  Akten  des  Strassburger  Bezirksarchivs  die  wechselndea 
Schicksale  dieses  im  Jahre  1182  gegründeten  Priorats.  —  Gass: 
Ketteier  und  das  Elsass,  S.  30  32,  einige  der  Monographie 
Pfülfs  entnommene  Beispiele  für  die  Beziehungen  Kettelers  zum 
Bistum  Strassburg.  —  Gass:  Die  Errichtung  der  elsässischen 
Kapuzinerprovinz,  1721  — 1729,  S.  50-59,  schildert  die  der 
Gründung  vorangehenden  Verhandlungen,  die  nach  langjährigen 
Bemühungen  erst  zum  Ziel  führten.  —  Adam:  Zur  Geschichte 
des  Stiftes  Neuweiler,  S.  65 — 67,  Nachweise  über  Stift»- 
geistliche  nebst  einigen  Mitteilungen  über  Neuweilers  Beziehungen 
zu  St.  Johann.  —  G.[ass]:  Die  Thanner  Chronik  über 
Luthers  Tod,  S.  67,  Abdruck  der  in  Betracht  kommenden 
Zeilen.  —  Rezensionen  von  Sigrist,  L'abbaye  de  Marmoutier, 
S.  34 — 36,  durch  P.  Reinhold  [=  L.  Pfleger],  von  Hoffmann, 
L'abbaye  de  Marbach  et  le  n^crologe  de  MCCLXl,  S.  36  -371 
durch  M.  Schickelu,  von  Adam,  Das  Katz'sche  Haus  und  dessen 
Erbauer,  S.   71,  durch  Gass. 


P'.iniges  aus  der  Münzstätte  Ensisheim  im  Elsassc 
ist  ein  Aufsatz  benannt,  den  E.  Fiala  in  der  Zeitschrift  (ür 
Numismatik  (XXII,  S.  47 — 65)  veröffentlicht  hat.  Drei  aus- 
zugsweise wiedergegebene  Raitungen  aus  den  Jahren  1586,  1594 
und  161 1,  welche  heute  dem  Münzamtsarchiv  zu  Hall  in  Tirol 
angehören,  gewähren  klaren  Einblick  in  den  Betrieb  dieser 
elsässischen  Münzstätte,  die  in  mehrfacher  Hinsicht  mit  der  von 
Hall  in  Verbindung,  zeitweise  auch  unter  gleicher  Verwaltung 
stand.  Von  Interesse  ist  noch  die  Entdeckung,  dass  man  zu 
Zeiten,  da  in  Ensisheim  aus  Silbermangel  nicht  gearbeitet  werden 
konnte,  die  Prägungen  mit  den  elsässischen  Stempeln  zu  Hall 
vornahm.  Kaiser. 


Es  ist  nicht  leicht,  den  bunten  Inhalt  eines  neuen  schweizerischen 
Urkundenwerkes  zu  charakterisieren,  das  man  mit  Freuden  auf- 
nimmt, ohne  dass  es  für  die  schweizerische  Geschichte  neue 
wichtige  Lösungen  darböte.  Ks  ist  der  erste  Band  der  ^Urkunden 
zur  Schweizer  Geschichte  aus  österreichischen  Archiven^. 
Im  Auftrage  der  allgemeinen  geschichtforschenden  Gesellschau 
der  Schweiz  und  mit  Unterstützung  des  Bundes  herausgegebeTi 
von     Rudolf    Thommen.      Erster    Band    765 — 1370.     Base\, 


Zeitftdinilteoa^^u  und  LiiEeraLujiiatizeo* 


373 


"XVI  und  634  S^itep,  Nach  einigem  Schwanken  wurde 
i^weck  der  Sammlaog  festgestellt,  alle  in  österreichische a 
i  iiQl  bewahrten  Urkunden,  die  auf  die  Schweizer  Geschichte 
>  ttn  wieitesien  Sinne  Bezug  haben,  ^u  veröffeniHchen, 
nzen  winden  itehr  \iheit  gespannt,  so  dass  auch  Stückep 
lose  inii  der  Schweiz  zusammenhängen,  zura  Abdruck 
en.  Die  langjährige  archivalische  Stiche  hat  grosse  Erfolge 
d«r  vorliegende  Band  enthält  in  821  Nummern  fast 
r künden^  heil  ich  sind  alle  stillen  Hoffnungen,  wie  sie  der 
iii8gel>er  und  auch  der  Referent  gehabt,  nicht  erfüllt  worden^ 
bende  Entdeckungen  wurden  nicht  gemacht,  so  müssen 
ch  die  Holluung  auf  die  Urkunde  König  Konrads  für 
vcm  Habsburg  aufgeben.  Aber  wahrhaftig  nicht  unver- 
bt  die  Gabe,  welche  dem  schweizerischen  Geschichts- 
und deinen  Nachbarn  geboten  wird.  Vor  altem  sind 
Qplgrtjppen  bedachte  Das  Archiv  des  Klosters  St.  Paul 
c  viele  ?>tücke  iür  die  schweij:erjschen  Besinnungen,  auch 
emeinereti  löhaltes,  wie  or.  460  die  Verbindung  zwischen 
LBtoslen  und  Engelbcrg.  (Vgl.  auch  nr,  501),  Das  gleiche 
tayv  hat  auch  für  andere  Klöster  einige  Stücke  beigesteuert, 
^Bt.  Pauler  Archivalien  waren  natürlich  mit  dem  Karlsruher 
WR  von  San  Blasiana  zu  vergleichen  und  ist  somit  dieser 
tn  RUsianer  Urkundenhesttz  für  die  Schweiz  nur  angeschnitten. 
f  Inn^ibrucker  Ari-hiv,  auf  eine  Reihe  von  kleineren  Tiroler 

i  ^,  von  denen  da^  Churburger  leider  Thommen  verschlossen 
gebt  ein  iehr  reiches  Material  zur  Geschichte  Graubimdens, 
h  *uch  zur  Geschichte  der  geistlichen  Verwaltung  der 
ben  Bezirke  durch  die  Bischöfe  von  Chur  zurück*  hins- 
und  Wiener  Archivalien  lieferten  endlich  den  Haupt* 
der  Urkunden^  die  der  habsburgisthen  Herrscher.  Gerade 
ebcmab  hahsburgischen  Landschaften  kommt  das  I^Iaterial 
idcsi  besonders  in  Betracht,  am  stärksten  scheint  mir 
arg  bedacht  zti  leit^  (nr,  232  Handveste,  694  Freiheiten, 
T  Tlheiofl&cberei  u,  aj*  wie  überhaupt  für  die  Laufenburger 
liiiie  der  Habsburger  sich  vieJe  Stücke  fmden.  Dann  kommen 
knpreugli?  Urkunden  hinzu.  Von  Jougne  und  Freiburg  beginnt 
er  SlolF  imch  Nordosten  hin  zu  wachsen,  auch  für  die  Wald- 
aaitoikii  findoti  «ich  einige  Stücke,  besonders  für  den  Zoll  von 
Namentlich  findet  sich  eine  Fülle  von  Quittungen, 
Reverse  u.  s,  w.,  die  für  die  Details  der 
NuUt^n  sind*  Von  Pfandurkunden  hebe  ich 
lief  vor;  Ausser  dem  bekannten  Suassburger 
wn  Mülnheira  {nr,  223,  227*  250.  311  und  330) 
ßaAclcr  Jobann  von  Walbach  den  Österreichern  Geld 
c  ganz  hübjicbc  HesiUcungen*  Noch  weniger  einheitlich 
lieb  der  Urkunden  nvorrai«  der  für  die  Nachbarschaft  in 
kommt;  er  isi  abtr  recht  betr:ichtlich»  namentlich  für 
iiberelsa^s»  Jedoch  auch  für  das   badische  Gebiet,  selbst  für 


374 


Zeitschriftenschau  und  Litteratuniotite*n 


das  badische  Fürstenhaus  finden  sich  einige  Stficke.  Enrähot 
seien  nr.  134  und  166  Ehevertrag  Mömpelgard-Pfirt,  158  Juden 
von  Freiburg,  316  Waldkirch,  366  für  die  von  Gliers,  in  deutscber 
Sprache,  wie  der  Minnesänger  deutsch  dichtete,  420.  479 
Tengen'sche  Familienverträge,  458  Verpfandung  von  Breisach o.  s.w., 
596  Bündnis  des  Bischofs  von  Konstanz  mit  Österreich,  viele 
Stücke  für  Schliengen,  793  Münze  zu  Breisach.  Dazu  zahlreiche 
Urkunden  für  Dorfschaften  und  Geschlechter.  Der  Lokalforscber 
sei  auf  dieses  Werk  besonders  aufmerksam  gemacht. 

Die  Ausgabe  handelt  nach  sehr  verständigen,  auch  ökono- 
mischen Grundsätzen.  Die  Jagd  nach  Drucken  hat  Thommen 
in  massigen  Grenzen  gehalten.  Das  Werk  will  auch  die  älteren 
Veroftentiichungen  nicht  überflüssig  machen.  Im  Register  fand 
ich  den  Namen  Elbel  nur  unter  Albula,  doch  gehört  er  nidt 
dorthin;  es  ist  der  alte  Name  des  St.  Gotthards,  den  auch 
Albert  von  Städte  angiebt  und  der  mit  »Livinenthal«  zusammenhängt. 
Die  Grenzbeschreibung  in  nr.  405  (einem  Bündnis  von  Montfort- 
Feldkirch  mit  Österreich)  sagt:  »von  Friburg  untz  gen  Hindere 
läppen  (Iiiterlaken),  von  Hinderlappen  untz  an  das  snegepiig, 
den  man  spricht  l'llbel,  und  von  dann  untz  an  Setmen  (Septimer) 
und  von  dann  wider  an  den  Arl  (Arlberg)«.  Die  Reibenfolge 
Interlaken,  Septimer,  Albula,  Arlberg  hätte  einen  Sinn;  so  kann 
nur  der  Gotthard  gemeint  sein.  Das  Register  hatte  eine  müh- 
selige Arbeit,  waren  doch  auch  das  Testament  Tello's,  mit  dem 
die  Sammlung  eröffnet,  ohne  dass  die  Zweifel  an  der  Echtheit 
des  Dokumentes  berührt  werden,  und  vor  allem  die  Urkunde 
Friedrichs  I.  für  Disentis  mit  der  Schenkung  in  der  Lomellina 
zu  bearbeiten.  Das  Register  weist  eine  Reihe  von  Orten  dieser 
wichtigen  Urkunde  nach.  Kleine  Fehler  bitte  ich  als  Lesezins 
notiercMi  zu  dürfen:  Aichen  ist  Illereichen,  Lignangus  Leiningen, 
Gundeifingen  das  schwäbische  Gundeilingen,  wie  der  Zusatz 
Bicliisliausen  beweist.  Wietlispach  (356,21)  fand  ich  nicht  im 
Register. 

Dem  vorliegenden  Bande  sollen  zwei  weitere  folgen,  der 
dritte  auch  das  bekannte  Verzeichnis  der  Urkunden  auf  der 
Veste  Baden  bringen.  Thommen  schliesst  die  Vorrede  etwas 
resigniert.  Wenn  die  mühselige  Arbeit  vieler  Jahre  auch  keine 
grosse  Knideckungen  brachte,  so  hat  doch  Thommen  und  die 
Ausgabe  des  habsburgisciien  Urbarbuches  zu  den  älteren  Werken 
nun  die  Grundlage  gegeben  für  eine  Darstellung  der  vorder- 
österreichischen  Geschichte,  die  freilich  nicht  allein  die  heute 
schweizerischen  Bestandteile  behandeln  kann,  sondern  sich  auf 
den  Gesamtbesitz  erstrecken  muss.  Ks  ist  mir  nicht  zweifelhatli 
dass  diese  auch  von  andern  geforderte  Arbeit  eine  der  empfind- 
lichsten Lücken  der  südwestdeutschen  Geschichte  des  Mittelalters 
ist.  Künstlich  zusammengewachsene,  dann  zersplitterte  Territorien 
finden  so  leicht  keinen  Geschichtschreiber.  A.  SchulU* 


Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen.  3^^ 

Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Sirassburg,  heraus- 
:egeben  mit  Unterstützung  der  Landes-  und  der  Stadtverwaltung, 
irste  Abteilung:  Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg. 
iebenter  Band.  Privatrechtliche  Urkunden  und  Ratslisten  von 
332  bis  1400,  bearbeitet  von  Hans  Witte.  XVII  und  1165 
biten. 

Der  vorliegende  sauber  gearbeitete  Schlussband  des  Strass- 
irgcr  Urkundenbuches  setzt  den  vom  Referenten  bearbeiteten 
itten  Band  fort,  er  bringt  die  Privaturkunden  von  1332— 1400, 
n  den  Umfang  nicht  noch  mehr  anschwellen  zu  lassen,  wurde 
r  Rahmen  jedoch  etwas  enger  gefasst,  vor  allem  sind  alle 
ogenregesten  und  alle  Urkunden  über  ausserstädtischen  Besitz 
sgeschieden.  In  der  Form  der  Bearbeitung  konnte  sich  der 
rausgeber  durchaus  an  die  im  Bande  3  geübte  Art  halten. 
s  Strassburger  Urkundenwesen  ist  sehr  einheitlich  und  sehr 
nservativ,  so  dass  auch  für  diesen  Band  die  im  dritten  auf- 
stellten Formeln  und  Siglen  ohne  erhebliche  Veränderung 
ibehalten  werden  konnten.  Diese  Gleichförmigkeit  wird  fast 
r  Einförmigkeit  und  nur  der  kann  die  Arbeitsleistung  des 
irausgebers  ganz  erfassen,  der  selbst  einmal  dieselbe  Arbeit 
rrichtet  hat.  Und  doch  zahlte  mein  Band  noch  nicht  die 
älfte  der  Urkunden,  die  dieser  enthält.  Das  Wort  »Aufathmen^ 
it  selten  so  viel  Recht,  als  nach  solcher  Arbeit.  Die  Einleitung 
ebt  ausser  den  Abweichungen  im  Formelwesen  auch  sehr 
mkenswerte  Mitteilungen  über  Kanzleiverraerke ,  die  langsam 
n  1340  auftauchen. 

Den  Inhalt  eines  so  umfangreichen  Urkundenwerkes  kann 
ine  knappe  Rezension  gar  nicht  charakterisieren.  Ich  greife  aus 
cm  reichen  Stoff,  den  der  Fleiss,  die  Sorgfalt  und  Hingabe 
ians  Witte 's  darbieten,  nur  Einzelnes  heraus. 

Besonders  reich  ist  der  Ertrag  für  die  Kunstgeschichte, 
)bwohl  gerade  da  seit  Jahren  emsig  gesucht  ist.  Die  Urkunden, 
»eiche  sich  auf  den  grössten  elsässischen  Bildhauer  Wölfelin 
wichen,  waren  zwar  schon  bekannt;  für  die  Nachkommen 
Erwins  erhalten  wir  aber  so  viel  Nachrichten,  dass  es  jetzt 
namentlich  aus  nr.  333,  930  und  1328  vgl.  auch  Register  unter 
^J^in,  Urach,  Winlin)  möglich  wäre,  einen  ganzen  Stammbaum 
lafzQstellen.  Es  bestätigt  sich  mein  Nachweis  (Repertorium  für 
^Qnstwissenschaft  5.  277 — 279),  dass  Meister  (ierladi  ein  Vcr- 
*andter,  wohl  ein  Sohn  Erwins  I.  war.  Er  wir<i  in  nr.  iSSs 
lohannes  Gerlacus  genannt,  Johannes  aber  ist  neben  (it'rlarh 
ttnd  Er^'in  der  einzige  in  den  älteren  (»enerationtm  na*.  liWLMsi^are 
^omamc.  Die  Kunstgeschichte  hat  ein  Interesse  daran  fest- 
^wtellen,  woher  die  Witwe  stammt:  Ursula  de  Cirümburg;  wir 
*^<len  einen  der  Wirkungskreise  Gerlachs  kennen  lernen.  Ich 
^••ft  indess  die  Familie  Grümburg  so  wenig  wie  der  Heraus- 
Sebtr  einem   Orte   zuweisen    (nr.    14 58  u.    1888J.     Schon    früher 


^•7  5  Zeitschriftedichau  und  Litteratumodzen. 

habe  ich  aus  den  Spruchbriefen  der  Münsterbaumeister  Beiträge 
geliefert,  die  Zeit  ihrer  Thätigkeit  abzugrenzen  (Repert.  f.  Kunst- 
wissenschaft 5,  271 — 277).  Der  älteste  jetzt  vorliegende  stammt 
schon  von  1343,  leider  ist  das  Siegel  nicht  beschrieben;  ein 
Vergleich  mit  meiner  Zeichnung  wäre  sehr  erwünscht,  da  es  sich 
um  das  einzige  Steinmetzzeichen  der  Erwin'schen  Familie  handelt, 
das  wir  sicher  nachweisen  können.  Y,s  sei  mir  zu  bemerken 
gestattet,  dass  ich  mich  s.  Z.  sehr  verwunderte,  dass  Janitschek 
meine  sehr  mangelhaften  Nachzeichnungen  in  Holz  schneiden 
liess,  die  Siegel  hätten  einen  besseren  Zeichner  verdient.  Von 
Meister  Kunze  wird  nur  eine  Urkunde  über  ein  Legat  bei- 
gebracht, von  Michael  ein  neuer  Spruchbrief  (nr.  2294),  nea  für 
Claus  von  Lore  ist  auch  nr.  2498.  Durch  diese  beiden  Urkunden 
wird  die  Lücke  von  1385  bis  1394  auf  die  Zeit  von  1387  bis 
1390  eingeschränkt.  Einige  Urkunden  betreffen  den  Bau  am 
Münster  und  an  andern  Kirchen,  (nr.  1581  Uhr,  nr.  1837  Orgel- 
reparatur u.  s.  w.  nr.   1685  Vertrag  über  Glockenguss). 

Für  das  Leben  der  Geschichtschreiber  bringt  der  Band  eine 
gute  Nachlese:  Aus  nr.  887  folgt,  dass  Mathias  von  Neuenborg 
noch  1358  lebte.  Eine  Reihe  von  Urkunden  bezieht  sich  anf 
Fritsche  Closener  (nr.  581  Anm.  i,  1219,  1347,  1429,  1513,21591 
2481  und  2763),  die  letzten  Urkunden  beweisen,  dass  er 
zwischen  1390  und  1396  starb,  also  viel  später,  als  irgend 
Jemand  vermutete.  Er  erlebte  also  die  Anfänge  der  schrift- 
stellerischen Thätigkeit  Königshofens.  Unter  den  Nachrichten 
über  Königshofen  ist  diejenige  die  wertvollste,  welche  uns 
angiebt,  dass  sein  Vater  ein  Bäcker  in  Königshofen  war  (nr.  2734). 
Mein  Zweifel  an  der  Verwandtschaft  mit  dem  Städtmeister 
Johann  Twinger  (Strassb.  Studien  i,  277  ff.)  war  also  sehr  wohl 
trotz  Lorenz   berechtigt. 

Wenden  wir  uns  zu  den  Klöstern ,  so  treten  da  ganz 
andere  in  den  Vordergrund,  als  im  dritten  Bande.  Das 
Kloster  St.  Stephan  war  nach  wie  vor  das  hochadlig  Ver- 
sorgungshaus für  Töchter,  die  eventuell  noch  heirateten.  Diß 
Prediger  und  Minoriten,  wie  die  Beginenhäuser  —  die  um  i^oo 
wie  Pilze  aus  der  Erde  schössen  —  treten  sehr  zurück  —  doch 
mag,  da  Handschrift  Nr.  107  nicht  weit  in  diese  Zeit  hinein- 
greift, die  Überlieferung  für  die  Prediger  sehr  schlecht  sein.  In 
den  Vordergrund  tritt  jetzt  das  Interesse  für  die  Herberge  der 
Pilger  und  Verbannten,  namentlich  für  die  auf  dem  Weinmarkte. 
Ganz  besonders  anziehend  ist  die  bedeutende  Stellung,  welche 
(las  Johanniterhaus  zum  Grünen  Wörthe  gewann.  Für  die 
Geschichte  Rulmanu  Merswins  selbst  ist  der  Ertrag  nicht  so 
reich,  da  die  wichtigsten  Urkunden  über  den  Neubau  und  die 
Einrichtung  schon  im  5.  Bande  mitgeteilt  waren.  Nicht  unwichtig 
ist  es  zu  erfahren,  dass  Rulmann  1361  mit  Gertrud,  der  Tochter 
des  verstorbenen  Ritters  Reinbold  Reinböldelin,  der  Witwe  ^^'^ 
Johann    Völtsche    verheiratet    war.      Nach    den    andern    Que^^e^ 


ZeitschriAenschau  und  Litteraturaotizen. 


377 


ac  zweite  Gemahlin  Gertrud  die  Tochter  eines  Ritters 
tenbeim.  Doch  nannte  sich  jener  Ritter  nach  dem  Orte 
shn.  Weit  reicher  sind  die  Mitteilungen  für  Johann 
1,  der  ein  Bankier  war  und  nicht  allein  mit  dem  Bischöfe 
issburg  in  regelmässiger  Abrechnung  stand,  sondern  auch 
lern.  Sehr  erheblich  tritt  auch  der  Comthur  Heinrich 
3lfech  hervor.  Ganz  besonders  wichtig  sind  die  Angaben 
2247,  ^orin  die  von  diesem  von  Freiburg  mitgebrachten 
hriften  aufgezählt  sind.  Heinrich  hatte  sie  ad  usum 
li  et  sermonizandi  gekauft.  Wir  sehen  somit  auch  bei 
t  Tendenz  zum  Laiengottesdienst  und  Preger  hat  in  seiner 
:hte  der  Mystik  Unrecht  gethan,  Heinrich  nicht  weitere 
mg  zu  schenken.  Interessant  ist  auch  der  Verzicht  auf 
und  Kollekte  (nr.  2005)  bei  der  Erbauung  des  Spitals 
781.  In  nr.  2743  kauft  Grünenwörth  vom  Kloster  Baum- 
Bücher,  in  nr.  2778  haben  wir  die  Regelung  eines  Eintritts 
Bürgers  als  Laie  in  das  Kloster.  Ich  darf  mich  hier 
läher  auf  die  Frage  der  Gottesfreunde  einlassen.  Ich 
edoch,  dass  ein  feiner  Beobachter  jetzt  auf  grund  dieser 
en  uns  den  religiösen  Zustand  Strassburgs  völlig  deutlich 
^en  führen  konnte.  Man  hat  sich  bisher  von^'iegend  mit 
irenden  Personen,  vor  allem  mit  Rulmann,  dem  grossen 
ogischen  Rätsel  des  Mittelalters,  beschäftigt,  man  hat 
lie  schwierigste  Arbeit  gethan,  doch  erst  jetzt  kann  man 
nwirkungen  auf  die  Masse  verfolgen  und  die  andern 
5n  Richtungen  in  Vergleich  stellen. 

itschieden  geringer,  wie  vorher,  ist  die  Zahl  der  Pfründen- 
en,  einmal  müssen  mehrere  schon  zusammengelegt  werden. 
s  Armenwesen  ist  nr.  912  bedeutsam.  Mehrere  Stücke 
3.  1077.  2264)  beziehen  sich  auf  eherechtliche  Fragen, 
n  letzten  Stücke  hätte  das  Regest  von  Trennung,  nicht 
iicidung  reden  müssen.  Interessant  ist  nr.  2917  Begräbnis 
ir  irrsinnig  erklärten  Selbstmörders. 

it  dem  Umstürze  von  1332  nennen  die  Urkunden  die 
nach  ihren  Handwerken.  Dadurch  gewinnen  wir,  was 
sher  so  sehr  entbehrte,  einen  Oberblick  über  die  Bedeutung 
nzelnen  Zünfte.  Recht  stark  sind  doch  die  Weber. 
:he  Urkunden  betreifen  die  Zunftstuben.  Über  Handel 
1  wir  fast  nichts,  nach  dieser  Seite  ist  die  Ausbeute 
:  mager. 

künden    über    Häuserbesitz    und    Renten     bilden    wie    im 
Bande    den    weitaus    überwiegenden  ^Grundstock.      Heim 
igen   Benutzer  wird  aber  geraile   er  am  wenigsten  Interesse 
*n. 

jm  Bande  ist  in  gleicher  Weise  wie  dem  dritten  dir 
oenstellung  der  Ratslisten  beigegeben.  Früher  benutzte 
IS  Ratsbuch,  eine  recht  unzuverlässige   Quelle,  auf  dessen 


378  Zeitschriftenschau  und  Litteratiiniotizen. 

Angaben  nur  selten  der  Verfasser  ausschliesslich  sich  angewieien 
sah.  Rechts  stehen  die  aus  den  Geschlechtem,  links  die  Vertreter 
der  Zünfte.  In  der  Einleitung  sagt  der  Herausgeber,  in  der 
ersten  Gruppe  seien  die  Ritter  und  Knechte  von  den  Angehörigen 
der  bürgerlichen  Patriziergeschlechter  streng  geschieden.  Du 
ist  denn  doch  mindestens  nicht  korrekt  ausgedrückt.  Zaent 
werden  die  Meister,  dann  der  Ammannmeister,  dann  die  »Herrem 
aufgezählt.  Es  folgen  die  übrigen  aus  den  Constafeln.  Ein 
Vergleich  mit  dem  Constaflerverzeichnisse  in  Band  VI  lehrt,  dass 
in  dieser  ersten  Spalte  ausser  dem  Ammeister  nur  Constafler 
sich  finden. 

Das  Register  dieses  umfangreichen  Bandes  umfasst  mehr 
wie  200  doppelspaltige  Seiten.  Es  ist  praktisch  und  gnt 
gearbeitet,  nur  ein  paar  Irrtümer  sind  mir  aufgestossen. 

Mit  diesem  Bande  hat  das  Urkundenbuch  der  Stadt  Strasi- 
burg  den  vor  24  Jahren  festgesetzten  Endtermin  erreicht  Von 
der  Kommission,  die  diesen  Beschluss  fasste,  ist  heute  keiner 
mehr  unter  den  Lebenden.  Mit  Wehmut  gedenkt  ihrer  das 
Vorwort,  das  auch  den  fünf  Bearbeitern  den  Dank  der  Kommission 
ausspricht.  Bearbeiter  und  Mitglied  der  Kommission  zugleich 
war  aber  auch  der  hier  nicht  genannte  Wilhelm  Wiegand,  der 
den  ersten  Spatenstich  machte,  dessen  Vorarbeiten  alle  andern 
benutzt  haben  und  dessen  steter  Hilfe  und  Gefälligkeit  das 
Werk  Ausserordentliches  verdankt.  Ich  darf  als  alter  Mitarbeiter 
das  hier  wohl  mit  herzlicher  Wärme  hervorheben. 

Das  Werk  hat  einen  Umfang  angenommen,  wie  er  durchaus 
nicht  vorausgesehen  wurde.  Dass  Strassburg  nächst  Köln  den 
grössten  Urkundenschatz  einer  deutschen  Stadt  besitzt,  wussie 
man  nicht.  Die  7  Bände,  ungerechnet  den  Band  mit  den  Stadt- 
rech tsquellen,  —  bieten  8859  Nummern,  recht  viele  sind  in 
Anmerkungen  gegeben,  so  dass  das  ganze  Werk  mehr  wie 
10,000  Urkunden  veröffentlicht  hat.  Davon  entfallen  auf  die 
Zeit  von  1266  bis  1400  mehr  wie  9000  Stück.  Und  dabeisind 
die  Schranken  des  Strassburger  Urkundenbuches  noch  eng 
gezogen.  Kimnal  hätten  sich  die  Urkunden,  welche  das  Dom- 
kapitel betreffen,  recht  gut  dem  Rahmen  eingefügt;  vor  allem 
wurden  aber  die  zahllosen  Urkunden,  welche  sich  auf  den 
Grundbesitz  von  Strassburgern  ausserhalb  ihrer  Heimatstadt 
bezichen,  bei  Seite  gelassen.  So  kann  man  nicht  verfolgen,  wie 
(las   städtische  Patriziat  zum  Landadel  wurde. 

Die  Geschichte  Strassburgs  hat  für  das  Mittelalter  dank  der 
Opferwilligkeit  der  Stadt  und  des  Landes  nunmehr  ihr  Fundamenii 
miliare  sie  nun  auch  den  Geschichtschreiber  finden! 

A/qys  Schulii- 


Kinige   dem   Wimpfeling-Codex  der  Universitätsbibliothek  ^^ 
Upsala     entnommene     Einträge     veröffentlicht     Hugo    Holste»-"^ 


ZeitschriiteDschau  und  Litteraturnotizen.  ^jg 

oter dem  Titel  Alsatica  in  der  Zeitschrift  für  vergleichende 
itteratnrgeschichte  N.  F.  I3i  S.  75 — 87.  Dieselben  umfassen 
be  Notiz  über  die  Weihe  des  Columbaaltars  in  der  Strassburger 
mg  St.  Peterkirche  durch  Albertus  Magnus  (1268).  zwei 
ihreiben  des  Herzogs  von  Mailand  an  Zürich  bezw.  Strassburg 
sden  Jahren  1478  u.  1481  nebst  den  von  dem  Strassburger  Peter 
hott  angefertigten  deutschen  Obersetzungen,  ein  Schreiben 
llhelms  von  Rappoltstein  an  den  Cardinal  Oliver  über  die 
iederherstellung  des  Klosters  Hugshofen,  das  auszugsweise 
hon  im  Rappoltsteiner  Urkundenbuch  V,  Nr.  1370  verzeichnet 
,  und  schliesslich  eine  vermutlich  von  einem  Schüler  Wimpfelings 
gewisser  Anlehnung  an  dessen  Germania  verfasste  Rede  zum 
eise  Strassburgs  (Oratio  cuiusdam  de  Argentina  apud  pontiücem 
bita).  Den  einzelnen  Stücken  sind  sachliche  Erläuterungen 
igegeben,  die  jedoch  nicht  immer  erschöpfend  und  zuverlässig 
id.  Kaiser^ 


Seinen  vielfachen  Arbeiten  über  die  Elsässische  Geschichte 
?5  16.  und  17.  Jahrhunderts  hat  H.  Rocholl  zwei  neue  hinzu- 
lügt. Seine  Studien  über  den  Feldzug  des  grossen 
nrfürsten  gegen  Frankreich  im  Elsass  1674  — 1675  im 
?iheft  2  Jahrg.  igoo  des  Militär-Wochenblatts  S.  87  —  1 10 
ingen  aus  dem  Staatsarchiv  zu  Hannover,  vornehmlich  aus  dem 
riefwechsel  zwischen  dem  Kurfürsten  und  dem  Herzog  Georg 
r'ilhelm  von  Braunschweig-Lüneburg  und  aus  zeitgenössischen 
eitungen,  einige  Nachträge,  die  indess  das  bekannte  Bild  jenes 
ddzujrs  kaum  irgendwie  verändern.  In  den  vom  Verein  für 
eforaiationsgeschichte  herausgegebenen  Schriften  für  das  deutsche 
"olk,  Heft  35,  entrollt  Rocholl  mit  sehr  lebhaftem  konfessionell- 
eiarbten  Auftrag  unter  der  Aufschrift:  Aus  dem  alten 
Kirchenbuch  einer  freien  Reichsstadt  warnende  Bilder 
OS  der  Vergangenheit  für  die  Gegenwart  in  der  Jesuitenfrages 
nknüpfend  an  die  Einträge  in  den  Kirchenprotokollen  von 
t.  Martin  in  Colmar,  die  mit  längern  Unterbrechungen  von 
^49— I^g8   gebucht  zu  sein  scheinen.  Ir.    \S\ 

Mit  dem  unlängst  erschienenen  zweiten  Teil  seiner  gross 
figeiegien  Monographie  -Johann  Philipp  von  Schönborn, 
urfürst  von  Mainz,  Bischof  von  Würzburg  unil  Worms. 
t.'ü5— 1673*.  (Jena,  G.  Fischer  1899.  VIII.  354  S.  8".  Preis 
»50  .M.)  hat  Georg  Mentz  das  Lebensbild  des  hervorragenden 
ieichsfürsten  im  Zeitalter  des  westHilischen  Friedens  vollendet, 
»^enuber  dem  1896  erschienenen  ersten  Teil  (vgl.  die  Anzeige 
i  dieser  Zeitschr.  N.  F.  XU,  372  f.)  bedeutet  tue  vorliegende, 
'heblich  umfangreichere  Arbeit  einen  entschiedenen  Fortschritt, 
^•'ältlich  wie  formal.  Die  Darstellung  von  Johann  Pliilij)ps 
^'ätigkeit  als  Reichs-,  Landes-  und  Kirclienfürst  ist  dem  Verfasser 


ß3o  Zeitschriflenscliau  und  Litteratnniotizen. 

gut  gelungen.  Aufgrund  sorgfaltiger,  mit  Umsicht  unternommener 
Quellenforschungen  und  Litteraturstudien  zeichnet  er  ein  anschau- 
liches Bild  der  verschiedenen  Seiten  von  Schönboms  umfassender 
Wirksamkeit  und  fügt  der  durch  Pribram,  Erdmannsdörffer  n.  a. 
gegebenen  Würdigung  des  bedeutenden  Mannes  noch  manchen 
beachtenswerten  Zug  hinzu,  abgesehen  von  dem  reichen  Detail,  j 
das  namentlich  für  das  landesherrliche  und  kirchliche  Wirken  I 
des  Fürsten  geboten  wird.  Auch  die  Schilderung  des  Lehens  ! 
am  kurmainzischen  Hofe,  einem  Sammelplatz  erlauchter  Geiste:,  j 
wie  eines  Leibniz,  Conring  u.  a.,  weckt  lebhaftes  Interesse  an 
den  vielseitigen  Bestrebungen  des  Kurfürsten  und  seiner  Kreise. 
Gerade  bei  diesem  Kapitel  aber  drängt  sich  dem  Leser  die 
Vermutung  auf,  das  Wiesentheider  Familienarchiv  berge  wohl 
noch  manche  wertvolle  Ergänzung,  wie  es  überhaupt  bedancrt 
werden  muss,  dass  dem  Verfasser  für  seine  von  vornherein  auf 
erschöpfende  Behandlung  und  völlige  Ausbeutung  der  ein- 
schlägigen Archivalien  gerichtete  Arbeit  die  Benützung  dieser 
unzweifelhaft  wichtigen  Bestände  versagt  geblieben  ist.  Die 
Dissertation  Wilds,  des  glücklichen  Entdeckers  der  Wiesentheider 
Quellen,  (vgl.  diese  Zeitschr.  N.F.  XII,  372  f.),  sowie  namentlich 
neuerdings  seine  Untersuchungen  über  den  Sturz  Boyneburgs 
(Diese  Zeitschr.  N.F.  XIII,  584  ff.;  XIV,  78  ff.)  und  über 
Reiffenberg  (Westdt.  Zeitschr.  XVIII,  1 74  ff.)  haben  jedenfalls 
die  Bedeutung  des  Fundes  zur  Genüge  dargethan.  Mentz  hat 
wenigstens  die  Ergebnisse  dieser  Forschungen  in  seinem  zweiten 
Teil  gewissenhaft  berücksichtigt  und  so  in  der  Hauptsache  wohl 
die  Lücke  ausgefüllt,  die  bezüglich  des  Quellenmaterials  in 
seinem  ersten  Teil  störend  empfunden  worden  war. 

Karl  Brunmr. 


Im  Januar-Februar-IIoft  des  neuen  Jahrgangs  der  Revue 
riistorique  (tome  72,  i — 45)  behandelt  E.  Glasson  in  seinem 
Aufsatz:  Le  role  politique  du  Conseil  souverain  d'Alsace 
dit;  wechselnden  Schicksale  dieses  obersten  französischen  Gerichts- 
hofes bis  zur  Revolution,  vor  allem  seine  Unterstützung  der  anf 
die  Unterwerfung  des  Elsasses  gericliteten  politischen  Bestrebungen 
und  ^lassnahmen  der  französischen  Krone.  Der  Verfasser  schöpft 
seine  Kenntnisse  nur  aus  der  gedruckten  Litteratur,  aus  der  er 
die  neuern  Arbeiten  von  A.  Overraann  und  Th.  Ludwig  nicht 
zu  kennen  scheint,  und  seine  geschickten,  im  Grunde  aber  sehr 
oberflächlichen  Ausführunj^en  lassen  nur  von  neuem  den  Wunsch 
rege  werden,  dass  sich  endlich  die  berufene  Hand  finden  möge, 
die  uns  die  Geschichte  der  französischen  Verwaltung  des  Elsasses 
beschert.  JF.   ff. 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen.  38 1 

H.  Kaufmann,  Die  Reunionskammer  zu  Metz.  Metz, 
iDchdnickerei  der  Lothringer  Zeitung   1899. 

Dass  auch  die  bisher  etwas  vernachlässigten  Reunionen  in 
othringen  sehr  wohl  eine  selbständige  Behandlung  verdienen, 
iweisen  die  beachtenswerten  Ergebnisse  dieser  wesentlich  auf 
e  Metzer  Archivalien  begnmdeten,  umfangreichen  und  gediegenen 
"assbnrger  Dissertation.  Ihr  Hauptresultat  ist  der  Nachweis, 
SS  die  Einverleibungen  kein  isolierter  Akt  Ludwigs  XIV.  sind, 
idern  eine  lange  Vorgeschichte  haben.  Als  ihr  geistiger 
hebet  darf  Richelieu  angesehen  werden,  und  zwar  sowohl 
den  Zweck  als  die  Form  des  Verfahrens:  der  Kardinal  hat 
siebzehnten  Jahrhundert  zuerst  in  Frankreich  bestimmter  die 
eingrenze  zu  gewinnen  gedacht  und  ein  Mittel  zur  Erreichung 
fscs  Zieles  in  der  gerichtlichen  Feststellung  alter  Lehens- 
hängigkeiten  im  Zusammenhang  mit  allgemeinen  historischen 
duktionen  gefunden. 

Unbestimmt  und  darum  weiteren  Ansprüchen  günstig  war 
5  Stellung  Frankreichs  in  Metz,  Toul  und  Verdun  von  Anfang 
.  Noch  Heinrich  IV.  brachte  auch  die  drei  Bischöfe  zur 
nldigung.  Seitdem  richtete  sich  die  als  Endziel  dem  Rhein 
strebende  Aktion  Frankreichs  hier  gegen  die  spanischen 
iederlandeiL  das  Reich  und  das  Herzogtum  Lothringen.  Sie 
sst  drei  Anläufe  erkennen.  1624  revindizierten  Kommissare 
icheliens  zum  erstenmal  abgekommene  Teile  der  Bistümer,  im 
usammenhang  mit  dieser  :>Vorreunionskammer«  entstand  1633 
as  Parlament  von  Metz.  Der  Westphälische  Friede  brachte 
einen  Abschluss,  sondern  bot  nur  durch  den  in  der  Abtretungs- 
irmel  gebrauchten  Ausdruck  Districten,  worunter  die  Deutschon 
loss  den  weltlichen  Besitz  der  Bischöfe,  die  Franzosen  al>er 
Qii  l)cssert*m  Recht  ihre  sehr  viel  umfangreicheren  Diözesen 
«standen,  eine  Handhabe  zum  weiteren  Vordringen.  Das 
Jetzer  Parlament  begann  i()6o  den  zweiten  Vorstoss.  Die 
Aktion  Frankreichs  in  Lothringen  läuft  jetzt  dem  Kampf  mit  der 
Isässischen  Dekapolis  in  allen  seinen  Phasen  aufs  genaueste 
arallel  und  ward  uny.wtjifelhaft  durch  die  nämlichen  allgemeinen 
r^ägungen  geregelt,  welche  Bardot  kürzlich,  ohne  Kaufmann 
lehr  bekannt  geworden  zu  sein,  für  jenes  Problem  aufgedeckt 
5t.  Gleichzeitig  tritt  darum  nach  dem  Frieden  von  Nvmwegen 
if  beiden  Schauplätzen  die  Katastrophe  ein.  Die  Kinsetzuni; 
er  Metzer  Reunionskammer  datiert  vom  23.  Oktober  i()70,  ihre 
utlnsung  erfolgte  am  23.  Dezember  ih86.  Als  lokaler  Leiter 
es  ganzen  Unternehmens  tritt  der  scrupellose  Parlamentsrat 
ax-aulz  hervor,  die  oberste  Direktion  hält  Louvois  in  Händen, 
lit  grossler  Cienauiglifit  schildert  Kaufmann  zunächst  zusammen- 
lesend «las  Prozessverfahren,  die  I^egründung  der  Ansprüche 
ul  dif  einzelnen  Herrschaften  mit  der  LehenNahhängiukeit  von 
'*^n  drei  Bistümern  und  die  Exekution  der  Urteile,  endlich  «.las 
•csamtergebnis:  von  der  Reunion    einzelner  (iehiete    geht   es  in 


38: 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotixeo. 


fast  dramatischer  Steigerung  fort  bis  zu  der  am  lo.  Sept.  168} 
verhängten  Inkorporation  der  gesamten  drei  Diözesen.  In  höchst 
mühevollen  Spezialuntersuchungen  werden  hierauf  die  einzelnen  ' 
Urteile  geprüft;  manche  erscheinen  nicht  unberechtigt,  wie  z.  B. 
ein  Fall  von  Buchsweiler,  viele  aber  durch  und  durch  frivoL 
Ein  Überblick  über  die  Zeit  bis  zum  Ryswyker  Frieden,  meit 
nach  allgemeinen  Darstellungen  bearbeitet,  schliesst  das  um  eine 
unbefangene  Würdigung  dieser   Ereignisse    sehr  verdiente   Buch. 

7%.  Ludwig, 

F.  Sigrist,  L'Abbaye  de  Marmoutier,  Histoire  des 
institutions  de  l'Ordre  de  Saint  Benoit  du  dioc^se  de  Strasbourg. 
Strasbourg,  F.  H.  Le  Roux   1899.    388  S. 

Der  Verfasser  hat  sich  in  diesem  Buche  die  Geschichte 
eines  der  ältesten  elsässischen  Klöster  zur  Aufgabe  gestellt. 
Damit  verknüpft  er  eine  kurz  zusammengefasste  Obersicht  über 
die  klösterlichen  Institutionen  des  Elsass  überhaupt,  speziell  die 
verschiedenen  Stadien  der  Entwicklung  des  Benediktinerordens 
in  der  Diözese  Strassburg. 

Schon  vor  fast  zwei  Jahrzehnten  veröffentlichte  S.  eine  Reihe 
von  Aufsätzen  über  die  Geschichte  des  Klosters  MaursoQÖnster 
in  der  Revue  catholique  d'Alsace  1882 — 1886,  die  er  nunmehr 
hier  wörtlich,  mit  verschiedenen  Zuthaten  vermehrt,  zusammenfassL 
Eingeschoben  hat  er  vor  Allem  eine  Untersuchung  über  die 
Abtreihe  S.  16  f.  u.  S.  95,  Angaben  aus  den  libri  confratcmi- 
tatum  etc.  S.  60  ff.,  verschiedenes  Neue  über  die  Mark  Maurs- 
münster, deren  Orts-  und  Grenzbestimmungen  S.  67  ff.,  insbesondere 
die  Ausführung  über  die  Constitution  der  Mark,  bezw.  die 
Vereinbarung  des  Abtes  Konrad  mit  Otto  von  Geroldseck  im 
Jahre    1163,    S.    152  ff.  u.  A. 

Bis  hoch  in  die  Merowingerzeit  wird  die  Gründung  von 
^laursmünster  als  einer  Stiftung  St.  Leobards,  eines  Schülers 
und  Gefährten  des  irländischen  Mönches  Kolumban  datiert 
König  Childehert  II.  soll  es  gewesen  sein,  der  das  Kloster  um 
das  Jahr  589  mit  dem  umfangreichen  Gebiet  zwischen  Zorn  und 
IVIossel,  der  sogen.  Marca  Aquilensis  ausstattete,  eine  Schenkung, 
welche  den  Grundstock  zu  dem  Reichtum  bildete,  der  künfüghin 
das  Kloster  unter  die  ersten  und  mächtigsten  des  ganzen  Elsass 
erhob.  S.  stellt  nun  alles  dies  als  historische  Thatsache  dar, 
obschon  er  sich  dafür  nur  auf  die  von  Abt  Celsus  gefälschte 
Urkunde  Theodorichs  IV.  von  724  berufen  kann.  Dasselbe  ihut 
er  bei  dem  Hinweis  auf  die  verschiedenen  Schenkungen  anderer 
Merowingerkönige  an  das  Kloster  S.  21.  Auch  diese  Angabc 
stützt  er  einzig  auf  jene  Urkunde,  die  er  doch  selbst  S.  3t)  als 
Fälschung  bezeichnet.  Für  die  biographische  Skizze  über  den 
h).  Pirmin  benützt  S.  I\Ion(;*s  Ausgabe  der  vita  s.  Pirmini  in  der 
Quellensaramlung  der  badischen  Landesgeschichte,  deren  Inhalt 
er   treuherzig  wiedergiebt.     Dass  darüber  noch  eine  umfangreiche 


Zeitschriftenschau  und  Litteratomotizen.  ^83 

teratnr  existiert»  scheint  der  Verfasser  entweder  nicht  zu 
sen  oder  ignorieren  zu  wollen;  wenigstens  hätten  Friedrichs 
jere  Untersuchungen  herangezogen  werden  sollen.  Bei  dieser 
legenheit  dürfen  wir  vielleicht  eine  Bemerkung  anknüpfen 
^r  die  rückhaltlose  Übernahme  legendarischer  Wunderberichte 
^rhaupt,  denen  wir  in  Darstellungen,  wie  die  vorliegende  ist, 
srs  begegnen.  Mag  es  niemand  verwehrt  sein,  in  persönlicher 
schauung  dem  Glauben  an  die  Thatsächlichkeit  derartiger 
erlieferungen  sich  hinzuneigen,  so  muss  doch  vor  allem  der 
schichtsforscher  sich  bewusst  sein,  dass  bei  seinen  Unter- 
hangen ein  derartig  subjektiver  Standpunkt  keine  Rolle 
eien  darf. 

Seinen  Stoff  disponiert  der  Verfasser  nach  der  Amtszeit  der 
ieuteuderen  Äbte.  Ganz  zweckmässig  reiht  er  deshalb  an 
Q  Bericht  über  den  Tod  des  Stifters  den  Versuch  einer 
konstruktion  der  Abtliste.  Derselbe  wird  im  allgemeinen  als 
nngen  betrachtet  werden  dürfen.  Eine  diplomatische  Unter- 
:hung  knüpft  S.  an  jenes  angebliche  Diplom  Theodorichs  IV. 
me  sich  jedoch  ein  selbständiges  Urteil  zu  bilden,  schliesst 
sich  dem  Resultate,  das  Schöpflin,  Grandidier  u.  a.  darüber 
«onnen  haben,  an.  Wie  hier,  so  zeigt  er  durchgängig  eine 
^rkwürdige  Vorliebe  für  ältere  und  älteste  Quellendrucke, 
igegen  finden  wir  neuere  und  jedenfalls  auch  bessere  Editionen 
um  berücksichtigt.  So  sind,  um  nur  ein  Beispiel  zu  erwähnen, 
e  Mon.  Germ.  Hist.  nur  ein  einziges  Mal  citiert. 

Auch  den  ihm  zugänglichen  Archivalien  scheint  S.  nicht 
e  kritische  Beachtung  zugewandt  zu  haben,  die  der  Charakter 
iner  Arbeit  unbedingt  erfordert.  Auch  hier  beschränkt  er  sich 
iederum  mit  Vorliebe  auf  die  älteren,  wie  bekannt,  nicht  fehler- 
eien Ausgaben  Schöpflins,  Grandidiers  u.  s.  w.  Anscheinend 
icht  benätzt  hat  er  die  Urkunden  der  Bischöfe  Stephan  von 
leiz  für  Sindeisberg  11 15  (Str.  B.  A.  H.  558),  Burkhards  von 
trasbburg  1146  (H.  610,1)  und  1155  (H.  558),  Friedrichs  von 
leiz  1172  (H.  558)  u.a.;  ferner  die  wichtige  Bulle  Innocenz*  II. 
137  (H.  574).  —  S.  6g  sagt  er  von  einer  Aufzeichnung  des 
kbic»  Celsus:  'Habetur  in  originale  H.  574*;  nun  befindet  sich 
ber  H.  574  nur  eine  Copie,  die  Bezeichnung  «Habetur  in 
'riginalc«  dagegen  entlehnt  er  Hanauers  Elution.  Die  S.    100 

tnd  125  angegebenen  Bullen  Innocenz'  II.  datiert  S.  1131  u. 
'32  .^pril  28;  offenbar  ist  aber  nur  eine  Urkunde  tiarunter 
TJ  Verstehen,  wie  aus  dem  von  S.  gegebenen  Inhalt  ersichtlich 
st,  und  diese  ist  zu  datieren:  1130  Februar  2(),  od«*r  Ji. 
Tagesdatum  teilweise  beschädii;t),  wie  aus  dem  Ausstellungsorte 
'4pud  Palladium«  sich  ergiebt  (Orig.  H.  ()og,4 ;  collatiunierte 
^opieen  H.  558).  Das  falsche  Datum  April  28.  nimmt  S.  aus 
tüier  Kopie  im  catalogus  abbatum  H.  574.  Diese  Beispiele 
dürften  wohl  genügen,  zu  zeigen,  wie  oberlläi  hlich  S.  mit  seinem 
»rdiivalischen  Arbeitsmaterial  zu  Werke  geht.     Zum  Schlüsse  sei 


?84  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

nur  noch  hingewiesen  auf  die  merkwürdige  Auffassung  S.  von 
den  Alamannen  als  eines  deutschen  Volksstammes  im  Gegensatz 
zu  demjenigen  der  Franken. 

Im  übrigen  lässt  sich  in  der  Arbeit  ein  reges  Interesse  an 
historischer  Forschung  nicht  verkennen  und  der  Sammelfleiss,  der 
in  ihr  zu  Tage  tritt,  verdient  gebührende  Anerkennung. 

Die  Geschichte  der  von  Maursmünstcr  aus  gegründeten 
Abtei  Sindeisberg,  sowie  des  von  ihm  abhängigen  Priorats 
St.  Quirin  etc.  hat  der  Verfasser  bis  zu  deren  Auflösung  gegeben, 
diejenige  Maursmünsters  aber  bricht  er  mit  dem  Ausgang  des 
XII.  Jahihunderts  ab  und  behält  die  Fortführung  einen)  zweiten 
Bande   vor.  /.  Kar  Uli. 


Die  Serie  der  »Drucke  und  Holzschnitte  des  XV.  u.  XVI. 
Jahrh.  in  getreuer  Nachbildung«  (Strassb.,  Ed.  Heitz  1899)  '^^^^ 
durch  eine  ungemein  interessante  Nummer  eingeleitet.  Konrad 
Häbler  legt  uns  »das  Wallfahrtsbuch  des  Hermannus  Künig 
von  Vach«  vor,  ein  gereimtes  Pilgerbuch  für  St.  Jakobspilger, 
das  einem  Servitenmönch  in  Südwestdeutschland  (südl.  Baden 
oder  Klsass)  zu  verdanken  ist.  Die  heutige  Ausgabe  ist  eine 
mechanisch  getreue  Nachbildung  des  wohl  unmittelbar  nach  der 
Abfassung  entstandenen  Strassburger  Druckes  von  Matth.  Hupfuff 
(Knde  des  XV.  Jahrb.).  Hohen  kulturgeschichtlichen  Wen 
beansprucht  die  vorausgehende  Einleitung  von  Häbler  über  »die 
Piigerreisen  der  Deutschen  nach  Santiago  de  Compostella-,  die 
erste  systematische  Darstellung  einer  Bewegung,  die  so  charak- 
teristisch für  das  Mittelaller  ist.  Die  Kreuzzüge,  auf  denen  der 
ik'such  von  Coraposlella  vielfach  ein  willkommener  Abstecher 
war,  die  Wanderlust,  das  Verlani^on,  sich  im  Kampfe  gcjjen  die 
Mauren  Auszeichnung  und  Ruhm  zu  holen,  die  Hansafahrten, 
alles  wirkte  zusammen,  um  diescni,  in  späterer  Zeit  auch  als 
Busse  verhängten  Pilgerfahrten  so  weite  Verbreitung  zu  sebfn. 
In  Oberdeutscbland  kam  die  Wallfahrt  hauptsächlich  erst  dorrh 
<lie  Konzilien  von  Konstanz  und  Basel  in  Aufschwung,  ^^'ir 
begegnen  in  der  nachfolgenden  Zeit  einer  guten  Anzahl  Jakobs- 
])iljier  aus  Baden  und  dem  Klsass.  Im  Hause  derer  von 
Kappo  liste  in  waren  diese  Fahrten  geradezu  traditionell,  fjn 
Bruno  v.  K.  nennt  uiUer  den  testamentarisch  seinen  Erben  auf- 
erlegten Wallfahrtsorten  auch  Compostella.  Ein  Caspar  v.  R. 
wurde  auf  der  St.  Jakobsstrasse'  zu  der  Krone*  (La  ConiW 
oder  r.ogrinio»  vom  Tod  überrascht  und  beerdigt  (M57).  '493 
pilgern  Sniassn)ann  v.  K.  mit  seinen  Neffen  Wilhelm  zu  »li'E 
fernen  Heili.uluni.  Die  izrosse  l^ilirerkarawanne,  an  der  >J'h 
1517  Albrecht  \o\\  Laiwlenberg,  Ilaui:  von  Landenberg,  Wj'IhWni 
von  Kcischaeh,  Reinliard  von  Neuhausen,  Konraii  Treisch.  Bernhaw 
von  Schoiiow.  ein  Herr  von  Neideck,  Johann  Werner  (traf  von 
Zimmern,  der  Apotheker  Wolf  von  Überlingen  und  der  Pfaffe  Seiboki 
samt  Gefol-^e   beteiligten,   leiteten  Schweickhard  von  üuüdelfing« 


i 


[ischan  nnd  LilboriturtrotJ^en« 


^s  von  Waldburg.    Auch  3  Säimewallfahrieii, 
i-  eget»    verbäogt    waren,    werden    aus    unserer 

vcjxe  lehnet  von  der  Zimmern 'scheu  Chronik,  Die  eine 
Bauer  von  Kohrdorf  um  etlicher  Misscthaten  willen 
ab  Rebebegleiter  war  ihm  seiner  Einlalt  wegen  der 
des  Grafen  Joliann  Weriier  von  Zimmern,  Woli  Scherer, 
LcUkopf»  beigegeben,  der  selbst  viermal  nach  Santiago 
Tt  war,  AI*  Sühne  für  die  veranlasste  Ermordung 
tgerSt  des  Vogts  von  Falkenstein,  machte  ein  Ulrich 
le  VVallf^ihrt,  und  einem  Landfahrer,  der  in  Messkirch 
lA^tirde,  Weil  er  dem  Meier  von  Konigseckerberg  2  Pferde 
♦  ^-tirdi:  die  Todesstrafe  in  die  gleiche  Busse  umgewandelt 
■  a  Chrlstoiih  von  Zimmern.  Die  Blütezeit  der 
11  war  vorbei,  als  1565  der  Stadtrat  von  Freiburg 
D  Voigang  anderer  Städte  den  Jakobbpilgern  die  Erlaubnis 
Iticben  Aufzögen  nur  gegen  die  eidliche  Verpflichtung 
DfintOf  dass  man  binnen  Jahresfrist  in  gleichem  Anliegen 
hr  In  der  Stadt  vorsprechen  würde,  Bettelei  und  anderer 
ivifen  Begleiterscheinungen  solcher  Aufzüge,  —  Der 
hat  mit  grösster  Sorgfalt  alle  vorhandenen  Nachrichten 
titsche  Pilgerfahrten  zusammengetragen  und  wir  dürfen 
nkbarer  für  diese  Publikation  sein»  als  für  Frankreich  z.  B, 
sgenstand  lang&i  schon  gründlich  behandelt  war.      /  .s\ 

I  tlem  Bad is eben  Sagenbuche,  herausgegehen  von 
tmi  und  H,  Flamra,  ist  nunmehr  der  zweite  Band 
.Uf  ditr  in  natiea^u  300  Nummern  die  Sagen  Freiburgs 
Bretägaus  umiassl  (350  -j-  Xtl  S.)  und  dem  Verein  Schau- 
[  zvk  seioem  >25JährigeQ  Jubelfeste«  gewidmet  ist.  Was 
.  {d*  Zs.  KIV,  347}  dem  ersten  Bande  nachgerühmt 
Ml^  auch  in  vollem  Umfange  von  dem  vorliegenden  gelten: 
Qsgeber  haben  sich  in  ihrem  Streben  nach  möglichster 
iigkeit  nii-ht  darauf  heschränktf  den  Grundstock,  den  die 
^cr  von  Baader  und  Schnetzler  geboten  haben,  durch 
i:b forsch ung  der  einschlägigen  gedruckten,  insbesondere 
Mchülchen  Litleralur  zu  erweitern,  sondern  sie  haben 
\and8chriftUchen  Quellen  und  mündhchcr 
Sachkundige  Mitarbeiter,  wie  O,  Lan^'er 
ch  and  Umgebungi  haben  sie  bei  dem  verdiensüichen 
imen  iHi^r^tützt,  Durch  Beifügung  eines  Inhaltsverzcich' 
d  —  auch  zu  dem  ersten  Band  —  ist  einem 

4T.i  i^uuk  mehrfach   ge^iusserten  Wunsch  und  Bedürf- 
1  entsprochen  worden. 


tBlciioi  auf   zwei   neuere  Werke    über   den    Odenwald 

im,  die   beide   in   gleichem   I^fasse,  wenn    auch    in    ver- 

Richtung  geeignet   erscheinen,  das  Interesse  an  jener 

Sclidiiheii   der  Natur,  wie    eine   reiche   geBchichtlicbe 


7  86  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 

Vergangenheit  ausgezeichneten  Landschaft  in  weiteren  Kreisen 
zu  beleben.  »Der  Odenwald  und  seine  Nachbargebiete. 
Eine  Landes-  und  Volkskunde,  herausgegeben  von  Georg  Volb 
ist  in  der  gross  angelegten  Sammlung  »Deutsches  Land  and 
Leben  in  Einzelschilderungen«,  welche  bei  Hobbing  &  Bäcble  , 
in  Stuttgart  erscheint,  als  ein  Rand  der  ersten  Abteilang,  ij 
der  »Landschaftskunden«  vor  kurzem  herausgekommen  (1900. 
439  SS.  8.  12  M.).  Der  Inhalt  des  umfangreichen  Bandes  ist 
in  vier  Abschnitte  gegliedert,  welche  die  natürliche  Beschaffenheit 
des  Landes,  die  Bewohner,  die  Geschichte  des  Landes  and 
seiner  Bewohner,  sowie  die  Erwerbsverhältnisse  behandeln  und 
wieder  in  eine  Anzahl  Unterabteilungen  zerfallen.  Bewährte 
Fachmänner  haben  die  einzelnen  Kapitel  bearbeitet,  von  denen 
wir  hier  diejenigen  über  das  Volksleben  (Sitten  und  Gebräuche, 
Wohnstätten  u.  s.  w.),  über  die  konfessionellen  Verhältnisse,  die 
Sagen,  die  Geschichte  (von  Archivar  K.  Morneweg  in  Erbach), 
die  kunstgeschichtlichen  Denkmäler  (von  Professor  Ed.  Anthes 
in  Darmstadt)  besonders  hervorheben.  100  Bilder  und  Skizzen 
auf  besonderen  Tafeln  und  im  Text  schmücken  das  Buch,  dem 
ausserdem  zwei  Karten  des  Odenwaldgebietes,  eine  geologische 
und  eine  topographische,  beigegeben  sind. 

Ein  Prachtwerk  im  besten  Sinne  verspricht  das  zweite  Werk 
»Der  Odenwald  in  Wort  und  Bild*  von  Th.  Lorentzen  za 
werden  (Stuttgart,  J.  Weises  königl.  Hofbuchhandlung,  lo 
Lieferungen  ä  i  IM  erscheinend).  Das  Buch  stellt  sich  die 
Aufgabe  die  Erinnerung  an  diu  hervorragendsten  Punkte  des 
Odonwaldes  bei  allen  jenen  festzuhalten,  die  schon  jetzt  zu 
Tausenden  alljährlich  ihre  Schritte  dorthin  lenken,  um  P^rfrischuiv 
des  Kiirpers  und  der  Seele  zu  finden.  130  Illustrationen, 
darunter  30  grosse,  vorzüglich  ausgeführte  Lichtdruckbilder  sollen 
diesem  Zwecke  dienen,  nicht  weniger  aber  auch  der  Text,  der 
die  landschaftlichen  Schönheiten,  wie  auch  die  baugeschichtlichen 
Denkmäler  des  Landes  in  anziehendster  Weise  schildert  und 
durch  zahlreich  eingestreute  geschichtliche  Ausblicke,  Mitteilungen 
von  Sagen,  Bemerkungen  über  die  wirtschaftlichen  Verhält- 
nissen u.  s.  w.  abwechslungsvoll  belebt  wird.  Bis  jetzt  sind  zehn 
von  den  zwanzii;  in  Aussicht  genommenen  Lieferungen  erschienen, 
die  schon  jetzt  erkennen  lassen,  dass  das  Werk  nach  seiner 
Vollendung  den  höchsten  Anforderungen  entsprechen  wird.     -r. 

Den  Skulptuiencyklus  in  der  Vorhalle  des  Freiburger 
Münsters  und  seine  Stellung  in  der  Plastik  des  Ober- 
iluins  hat  im  16.  H(»fte  der  Studien  zur  deutschen  Kuns:- 
geschichte  Kurt  M  oritz-Eic^hborn  zum  Gegenstand  einer  sehr 
weitsichtigen  und  umfassend(»n  Untersuchung  gemacht.  (Verlg- 
Kd.  FIcitz,  Strassburg,  439  Seiten  mit  60  Abbildungen,  10  M.^ 
In  der  Form  der  Darstellung  würilig  dieses  köstlichen  DenkmaU 
miitelalttTlicher  Geistcskultur  und  deutscher    Kunst  ist  das  Buc^ 


und  LittemturaoliE 


387 


utrr  an  netirn  Resultaten,  sondern  auch  an  guten»  anregenden 
ikcii  reich  und  für  eine  Anfangerarbek  iinge wohnlich  g^önd* 
in  der  Horch ackening  seines  ganren  Forschungsfeldes,    Die 
Tliodes  geistreicher  Auffassung  beruhende  Eatwick*?!' 
Renäisftantt^kutist  aus  den   Bestrebungen   des   13.   Jabr- 
dii?  Parallole  zwischen  deulscher  und  italienischer  Kunst 
i  und  die  allgerneirien    Auseinandersetzungen    über    das 
ren  der  individuellen  Plastik  können  wir    hier  ausser  Acht 
C8  gnvügt,    die  wichtigsten  ihatsächlichcn  Ergebnisse  der 
htersuchung  lu  verzeichnen.   Für  die  Deutung  und  Ertäuterung 
:iz^n    lehrhaften    Bilder kreises    ist    zunächst  festzustellen^ 
keJtie  sitift«;u'iTeride  Um^itellüng  der  Statuen  die  urspningh^che 
%v  fig  vennutet  worden,  beeinträchtigt  hat*    Die 

iD|>,  issenschaft  der  vorzugsweise  von  den  Dotmni* 

»«m  ausgebildeten  und  im   13.  Jahrhundert  zur  höchsten  Blüte 
M^n  Scholastik  mit   ihrem   Endziel    von   der   Einheil   von 
und  Wissen  muss  die  Grundlage    der   Deutung   bilden; 
i  der  Zeit,  wo  jeder  Chronikschreiber  es  für  unerlässlich 
W#"T^   TTiit   der    Schöpfung:    tu    beginnen    und   rait   der 
^len    Gerichtes    zu    beschliessen,    findet    im 
^  .    _    .  iinmen    mit   den  Staluenreihen  seinen  natür- 

en    und    voHkommenen    Ausdruck,      Das   ipotite   exiret    und 
'-   "f  vigilaie»  auf  den  Spruchbändern   der  Engel  neben 
.    ist  dns  Thema;  die   Gestalt  Christi,  der  zum  Hin- 
h  aufiordert,  und  die  am  anderen  Ende  lockende 
N  den   Fürsten  der  Welt  charakterisieren  die  eine 
.    die  der  Versuchung  erliegende  Merischennatur  ver- 
.  ^ijn  tbörichten  Jungfrauen    hat  in  der  anderen  Reihe 
ikspicl  in  den  Wissenschaften,  den  artes  liberales,  die  von 
'   ^Lbstik  aiifgefasst  werden  als  das  einzige  Mittel  zvlt 
rmncUmg  der  Sünde.     Das  Programm  stu  dieser 
1  es  Themas  kann  aus  äusseren  Gründen 
L  nach  —  «war  unmöglich  auf  Albertus 
jturtickgeluhrt    werden,    stammt    aber    sicher   aus  seiner 
Umgebung  aus   der  Theologie  der    Freiburger  Domini- 
eren that^ärhliche  Beziehungen  rum  ganzen  Bilder cyklus 
sind,   Cottrad  von  Wurzburg  übrigens,  den 
,icn  Schöpfer  des  üriginellsten  Figuxenpaares 
jinem  Lebensabend  den  Dominikanern  nahe 

_  I      ._! ij  in  Freiburg  gest Ol ben,  wo  1283  ein  Bruder 

[ObocmS  tkh  Le*emeisler  des  Ordens  fungiert. 

f^Tü  mMU  twch  immer  in  der  gleichzeitigen  Plastik  Urascliau 

nirgends  wollen  ^ich  tinmiucibare  Stilbeziehungen,    direkte 

liir   Krciburg    tindcn;    wie    schon    in   ikonographischer 

v<rn    !;ehr  viVI  eigenes   Erfinden  neben  aelbstverständ- 

r  '  ht,    so  ist   auch    für  den  Stil  nur  eine 

Jw^  -n  _  ;. ^i^keit  von  *—  rranzösischen  —  Vorbildern 

Dem  Vci fasser   bleibt   der   einzige    Ausweg,    die 


^88  Z^tschriftenschau  und  Litteratumotixen. 

offenbar  schöpferisch  geniale  PersönHchkeit  des  unbekannten 
Meisters,  die  sich  schon  in  der  grossartigen  Selbständigkeit  der 
Portalkomposition  und  der  Thurmanlage  ausspricht,  als  Hanpt- 
moment  für  die  Entstehung  dieses  edelsten  Stils  mittelalterlicher 
deutscher  Plastik  zu  erklären.  Es  ist  ein  aus  Kreuzungen  ver- 
schiedener Vorläufer  sehr  persönlich  nnd  selbständig  geschaffener 
Stil,  der  wohl  später  in  Strassburg  und  Basel  zum  handwerks- 
massig  virtuosen  Schema  weitergebildet  wird,  aber  weder  in 
Frankreich  noch  am  Oberrhein  der  unmittelbaren  Schulvorbilder 
entbehrt.  Allein  der  abgebrochene  Lettner  des  Strassborger 
Münsters,  dessen  Säulenarchitektur  ganz  offenbar  in  den  Blend- 
arkaden der  Freiburger  Vorhalle  ihre  reifere  Wiederholung  fiand, 
giebt  in  den  wenigen  im  Frauenhaus  erhaltenen  Statuen  Anklänge 
an  die  freie  Gewandbehandlung  und  die  individuellen  Kopftjpeo 
von  Freiburg;  sie  sind  ihrerseits  vielleicht  Fortbildungen  der 
Portalskulpturen  von  Notre-Dame  zu  Paris,  und  gerade  ihr  Ver- 
hältnis zu  Freiburg  giebt  nun  auch  dem  ganzen  Lettner  die 
lange  gesuchte  definitive  Datierung  auf  vorenvinische  Zeit,  auf 
spätestens  1252.  Damit  trifft  anscheinend  die  neuerdings  von 
Geiges  (Schau-ins-Land  97)  und  von  H.  Wagner  (Centralblalt 
der  Bauverwaltung  99)  so  eingehend  dargelegte  Zusammen- 
gehörigkeit der  Bauformen  der  Freiburger  Frühgotik  und  ihre 
Erklärung  als  Ableger  der  fortgeschritteneren  Strassburger  Hüue 
glücklich  zusammen.  Den  allgemein  angenommenen  geistigen 
Zusammenhang  der  Freiburger  Plastik  mit  der  Blüte  romanischer 
Bildhauerkunst  in  Sachsen  und  Franken  sucht  Verfasser  ausführlich 
darzuthun,  ohne  allerdings  auch  seinerseits  irgend  einen  triftigen 
äusseren  Beweis  geben  zu  können,  denn  die  Anklänge  in  der 
goldenen  Pforte  zu  Freiberg  sind  doch  wohl  nur  zufallig  und 
recht  problematisch. 

Auch  in  Bezug  auf  das  Strassburger  Münster  greift  Verfasser 
eine  Anzahl  wichtiger  Streitfragen  geschickter  Hand  heraus,  deren 
einleuchtende  Resultate  kurz  genannt  werden  müssen.  Die 
Fassadenskulpturen  sind  nicht  französisch,  sondern  entstehen  aus 
einer  zusehends  handwerksmässigcr  werdenden  Fortbildung  des 
Freiburger  Stils;  direkte  Entlehnungen  und  Kopien  zwingen  zur 
Annahme,  dass  Gesellen  der  Freiburgcr  Hütte  ihre  Urheber 
sind.  Hier  vollzieht  sich  also  der  Uebergang  von  jener  Blüte  zur 
eigentlich  gotischen  Plastik  des  14.  Jahrhunderts,  zur  virtuosen 
Handwerksmanier.  Auch  die  Frwinfrage  wird  um  einen  kühnen 
Schritt  gefördert:  Kraus  hatte  schon  aus  den  Frauenhausrissen 
die  Erkenntnis  gewonnen .  dass  man  ferner  keine  Berechtigung 
habe,  Erwin  schlechthin  und  ohne  Restriktion  als  den  Baumeister 
der  Westfront  zu  bezeichnen.  Dehio  wies  dann  aus  diesen 
Rissen  nach ,  dass  sich  Erwin  in  den  Hauptzügen  seines  Plans 
an  den  Entwurf  eines  bedeutenden  Vorgängers  hielt.  Verfasser 
macht  es  nun  gar  höchst  wahrscheinlich ,  dass  an  dem  bisher 
Erwin   zugeschriebenen  Fassadenteil  drei  Meister  gearbeitet  habeti. 


jCeitMihtiftenscltau  und  LitteraturDOtiecn* 


m 


in  leucier  und  bei  weitem  unbedeutendster  eben  Erwin  ist. 
Von  dem  ersten  Fassadenrisß  des  Frauen bauscs  und  den  An* 
&iigeti  des  Baues  selbst  gelingt  der  höchst  interessante  Nachweis, 
daBS  er  eine  wenig  veränderte,  reifere,  grosszüglge  Wiederholung 
vmk  der  Querschifffront    Jean   de  Chelles'    an    der    Notre-Datne 

N Paris  ist,  bedeutender  in  dem  Wagnis  grosser  Massangüederung 
\  deutsch  zugteich  in  dem  entschiedeneren  ßetonen  der  Senk- 
ten, des  Awfstrebens.  Ein  zweiter  Meister,  der  alsdann  im 
Rtäs  B  des  Frauenhauses  den  Oberbau  über  den  Portalen  de- 
HUeretid  imiändert,  baut  bis  ^U  des  ersten  Stockwerks:  er  ist 
WS  begabteste,  selbständigste,  der  Erßnder  des  berühmten 
freleo  Stabwerks,  das  die  Fassade  schmückt,  der  Meister  der 
Rose  und  der  Skulpturen ;  nach  nur  kurzer  Thäcigkeit  in  den 
8oer  Jahren  verstorben,  mag  er  sehr  wohl  der  Meister  des  Frei- 
btttger  Tburms  und  der  Schöpfer  des  dortigen  SkulplurenstitÄ 
geweseti  sein.  Erst  sein  Nachfolger  ist  der  ijiS  verstorbene 
Erwin«  deisen  Thätigkeit  sich  als  ganz  unselbständiges  Zu  nick - 
(reben  auf  den  ersten  Entwurf  ohne  eigene  grosse  Ideen,  als  ein 
Werk  von  massiger  Begabung  herausstellt, 

^K  Obgleich  ich  mir  die  Kühnheit  der  Schlüsse  des  Verfassers 
^■it  verhehle,  kann  ich  doch  in  ihrer  Logik  keine  Lücke  finden; 
^■ganzen  sitid  sie  aus  einer  so  gründlichen  Sachkenntnis  er- 
Hßisen»  dass  man  annehmen  muss,  die  zukünftige  eingehende 
S^e^ialprnfung  wird  sie  bestätigen«  Das  Buch  ist  ein  neues 
bocberfreu liebes  Zeichen  für  das  Interesse ,  das  von  unseren 
obefftieinischen  Hochschulen  neuerdings  gerade  in  der  Pflege 
diei^er  an  Streitfragen  so  reichen  glänzenden  Blütezeit  unserer 
Kansl  entwickelt  wird.  Eine  der  wichtigsten  Forderungen ,  die 
;ittch  in  ihm  wieder  laut  ihre  Stimme  erhebt,  ist  die  nach  einer 
wissenflchaftlicli  brauchbaren  Veröffendichung  unserer  raittelalter- 
Itithen  Grabmal  plastik.  AT.  ScAae/er, 


In  gewissem  Sinn  als  eine  Ehrenrettung  eines  lange  vernacb- 
kaitiglen  ond  gering  geachteten  Kuristzweiges^  der  erst  mit  der 
ftleigenden  Wertschätzung  der  vervielfältigenden  Künste  in  unsern 
Tagen  zu  neuem  Ansehen  gelangt  ist,  erscheint  die  im  Auftrag 
det  Mannheimer  Altertumsvereins  von  Max  Oeser  verölTentlichte 
fOfUeffliche  '-Geschichte  der  Kopferstechkunst  zu  Mann- 
heim im  i8,  Jahrhundert«  (Leipzigs  Breitkopf  &  Härtel,  1900 
IQO  S,),  ~  ein  bei  der  erst  au  nh  eben  Fülle  und  Feinheit  ihrer 
^hüpfungen  dankbar  zu  begrüssender  und  höchst  verdienstlicher 
PPkag  £ar  Kunstgeschichte  jener  Zeit  überhaupt.  Als  die 
vtdiligsieJi  Vertreter  dieser  Mannheimer  Kunst,  für  deren  Gedeihen 
|£lTichtung  des  Kurf^  Kupferstichkabinets  und  der  Zeichnungs- 
^vQiie^  der  Aufschwung  des  städtischen  Kunsthandels  und 
ItBccnz  feinsinniger  Gönner  die  günstigen  Vorbedingungen 
begegnen  uns  Ägidius  Verhelst,  ihr  eigentlicher  Begründer, 
Mannheimer    Sintzenich,    der   den    Buntdruck    zu    seltener 


390 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen 


Vollendung  brachte  and  durch  geschickte  Ausbildung  der 
Punktier-  und  Aquatintamanier  im  Porträt  den  Höhepunkt  seines 
Schaffens  erreichte,  der  Lothringer  Fratrel,  der  vorwiegend  die 
französische  Geschmacksrichtung  pflegte  und  in  der  Radierkunst 
Hervorragendes  leistete,  der  Mannheimer  Ferd.  Kobell,  dessen 
landschaftliche  Radierungen  von  feinster  Naturempfindung  zeugen 
und  als  Meisterwerke  ersten  Ranges  bis  heute  noch  sich 
unbestrittenen  Ansehens  erfreuen,  Abel  Schlicht,  Ant.  Karcher, 
C.  Bissei  u.  a.  Auch  der  vielseitigen  Förderung,  welche  die 
heimische  Buchillustration  diesen  Künstlern  verdankte,  wird  näher 
gedacht.  Von  den  besten  und  charakteristischsten  Blättern  sind 
der  vornehm  ausgestatteten  Schrift  zahlreiche  Proben  in  Bunt- 
druck, Lichtdruck  und  Autotypie  beigegeben;  sie  gewähren 
dem  Leser  erwünschte  Gelegenheit,  sich  aus  eigener  Anschauung 
ein  Urteil  über  die  hohe  Bedeutung  dieser  Mannheimer  Kapfer- 
stecherschule  zu  bilden.  Welch  fruchtbare  Thätigkeit  letztere 
entwickelt  hat,  veranschaulicht  in  überraschender  Weise  die  im 
Anhang  beigefügte  Zusammenstellung  ihrer  Werke,  obgleich  sie 
sich  lediglich  auf  das  beschränkt,  was  sich  in  Mannheimer 
Sammlungen  erhalten  hat.  AT.   Obser, 


In  der  neubegründeten  Zeitschrift  für  hochdeutsche 
Mundarten  (1,  80 — go)  bringt  Karl  Rieder  einen 
mystischen  Traktat  aus  dem  Kloster  Unterlinden  zu 
Colmar  zum  Abdruck,  der  nur  zum  kleinen  Teile  in  einem 
Codex  der  Staatsbibliothek  zu  Basel  (E.  IIL  13.  4*^  XV.  s.)  er- 
halten ist.  Ob  sich  über  Verfasser  und  Alter  der  Schrift  etwas 
wird  feststellen  lassen,  scheint  sehr  zweifelhaft,  Angaben  darüber 
finden  sich  im  Codex  nicht ;  nur  die  Thatsache,  dass  im  gleichen 
Bande  Aufzeichnungen  der  beiden  Predigerbrüder  Job.  Nider 
und  Joh.  Meyer  vorliegen,  kann  schlechterdings  nicht  den  Schluss 
rechtfertigen,  dass  einer  dieser  Männer  als  Verfasser  des  Trak- 
tates anzunehmen  sei.  Kaistr, 

In  den  Monatsheften  der  Comeniusgesellschaft  S, 
S.  267 — 279  hat  Ludwig  Keller  eine  Charakteristik  von  Otto 
Brunfels  gegeben,  die  in  engstem  Anschluss  an  den  im  g.  Bande 
dieser  Zeitschrift  von  F.  W.  Roth  veröffentlichten  Aufsatz  gefassi 
ist  und  wesentlich  Neues  nicht  beibringt.  Kaiser, 


ie  Jura   curiae  in   Munchwilare. 

Von 
Hermann  Bloch  und  Werner  Wittich. 


em  Finderglück  E.  Gotheins*)  ist  es  gelungen,  aus 
Mitte  des  i6.  Jahrhunderts  angelegten  Copialbuch  des 
TS  Ettenheimmünster  in  der  Ortenau  ein  bisher 
anntes  Weistum  des  klösterlichen  Dinghofes  in  Münch- 
ans  Licht  zu  ziehen.  Indem  Gothein  das  von  ihm 
:kte  Hofrecht  im  Jahre  926  gegeben  sein  liess,  gewann 
Ortenau  und  der  Strassburger  Diocese  »das  älteste 
um  überhaupt«. 

on  der  berufenen  Seite  der  Rechtshistoriker  wird 
Zweifel  das  endgiltige  Urteil  über  die  von  Gothein 
»chlagene  Datierung  gesprochen  werden,  die  —  wenn 
trefifend  wäre  —  seinem  Funde  eine  ausserordentliche 
tung  verleihen  würde.  Wenn  ich  mit  den  bescheideneren 
n  der  Urkundenkritik  schon  jetzt  die  Ansetzung  zum 
926  bekämpfe,  so  geschieht  es  nur  auf  die  dringende, 
leinem  lieben  Kollegen  Wittich  unterstützte  Bitte  der 
ction  dieser  Zeitschrift*),  dass  ich  die  Leser  über  die 
^hungszeit  des  für  die  Wirtschaftsgeschichte  des  Ober- 
wichtigen Denkmals  unterrichten  möge;  über  seinen 

»Jura  curiae  in  Munchwilare,  das  älteste  alamannischc  Weistum«. 
ang  der  Bonner  Universität  zum  3.  August  1899.)  Übrigens  hat  schon 
Benediktinerabtei  Ettenheimmünster  (1870)  S.  84  den  gleichen  Gedanken 

»(Münchweier)  hatte  die  ältesten  Rechte,  die  mit  der  Stiftung  Rut- 
):6  von  dem  Herzog  Burcard  bestätigt  wurden«.  —  -)  Erst  während 
nickes  des  bereits  im  Januar  der  Redaktion  eingelieferten  Aufsatzes 
n  im  Neuen  Archiv  XXV,  807  ft.  eine  Besprechung  der  Arbeit 
ns  durch  K.  Zeumer,  der  gleichfalls  die  Ansetzung  des  Weistums  ins 
^Hundert  entschieden  verwirft.  Anm.  der  Red. 
»•chf.  C  Gesch.  d,  Oberrh.  N.  F.  XV.  3.  26 


392 


Bloch. 


Inhalt  wird  Wittich  selbst  Bericht  erstatten.  Denn  wichtig 
und  nach  vielen  Seiten  lehrreich  bleibt  es,  auch  wenn  es 
statt  des  bevorzugten  Platzes  zum  Jahre  ^26,  der  es  um 
etwa  zwei  Jahrhunderte  vor  den  gleichartigen  Genossen 
herausheben  würde,  vielmehr  seine  Stellung  mitten  unter 
ihnen  suchen  muss,  um  uns  gemeinsam  mit  ihnen  von 
bedeutsamen  Vorgängen  aus  der  Agrargeschichte  nicht 
des  10.,  sondern  des  12.  Jahrhunderts  Kunde  zu  geben. 

Gothein  ist  zu  der  von  ihm  nicht  näher  begründeten 
Zeitbestimmung  oflFenbar  zunächst  durch  einen  äusseren 
Anlass  getrieben  worden,  durch  den  Umstand  nämlich, 
dass  dem  Weistum  in  seiner  Handschrift  unmittelbar,  nur 
durch  ein  Kreuz  in  einem  kleinen  Zwischenraum  getrennt, 
eine  am  besten  von  Grandidier  gedruckte  und  ihren  Jahres- 
merkmalen nach  zu  dem  Jahre  926  gehörende  Aufzeichnung») 
über  Entscheidungen  :&einer  gemeinsamen  Gauversammlung 
der  Mortenau  und  des  Breisgaus«  voranging,  durch  welche 
Zwistigkciten  zwischen  den  Klöstern  Ettenheimmünsier 
und  Waldkirch  beigelegt  werden*).  Indem  er  dann  ganz 
richtig  auch  eine  im  Inhalt  beruhende  Beziehung  zwischen 
der  »in  publico  mallo«  erteilten  Urkunde  und  dem  »per 
iuramenta  nobilium  et  popularium«  gegebenen  Weistum 
erschloss,  glaubte  er  ihren  Zusammenhang  aus  der  geraein- 
samen gleichzeitigen  Abfassung  im  Jahr  926  erklären  zu 
dürfen:  »Damals  (im  Jahr  926)  sind  durch  das  eidliche 
Erkenntnis  des  Adels  und  Volkes  die  grundherrlichen  Rechte 
in  diesem  Besitze  festgestellt  worden«. 

Einer  solchen  Annahme  gilt  als  selbstverständliche 
Voraussetzung  die  Echtheit  der  Urkunde  von  926,  die 
Gothein  allerdings  nach  den  Ausführungen  Schulte's  fär 
gesichert  halten  durfte  ^),  Im  Gegensatz  dazu  trete  ich 
den  Beweis  dafür  an,  dass  sie  verfälscht  und  zwar  gerade 
in  denjenigen  Abschnitten  interpoliert  ist,  die  mit  dem  Hof- 

*)  Vgl.  unten  S.  430.  Anhang  nr.  2.  —  *)  Auch  in  dem,  neu  heran- 
gezogenen cod.  349  (vgl.  unten  S.  400)  folgt  das  Weistum  der  Urkunde,  h*^ 
jedoch  nach  der  Art  des  Sammlers  dieser  Handschrift  eine  besondere  Cb«^' 
Schrift.  —  3)  Schulte  hat  in  dieser  Zeitschr.  N.F.  IV,  308  N.  2  gegen  K.rü?«T 
(Jahrb.  für  Schweiz.  Gesch.  XIII,  528),  der  die  Fälschung  der  Urkunde  verrautcie- 
aber  nicht  hinreichend  zu  begründen  vermochte,  ihre  Echtheit  nicht  eb^' 
glückhch,  aber  mit  Bestimmtheit  verteidigt. 


Jura  curiae  in  Mimchwilare.  ini 

jchte  in  Verbindung  stehen.  Durch  diesen  Nachweis  wird 
der  Anlass,  die  Jura  curiae  in  das  Jahr  926  zu  setzen, 
eseitigt  und  es  wird  freie  Bahn  geschaffen,  die  Entstehungs- 
Mt  des  Weistums.aus  inneren,  seinem  Inhalt  entnommenen 
rrunden  zu  bestimmen. 


1.  Die  Urkunde   des  Herzogs   Burchard  I.  von 

Alamannieni). 
Ein   frommer,  wohlmeinender  Mann  namens  Ruodhar 
:henkte  mit  seiner  Gemahlin  Wisigarde  seinen  Besitz  an 
ie  Kirche  der  h.  Maria  zu  Strassburg  »in  marcha  Etten- 
eim  quidquid   ad  ipsum   locum   pertinet   tam   silvis   quam 
»ratis  ......     Später  brach  ein  Streit  unter  den  Anwohnern 

äner  Gebiete  aus,  und  die  Hörigen  des  von  Burchard 
cstifteten  Klosters  Waldkirch  brachen  ein  »in  haereditatem 
anctae  Mariae  proxima  loca,  quae  adiacent  monasterio 
ittenheim,  sicut  fuerant  segetes  adhuc  immaturae,  succi- 
lerunt  et  inde  asportaverunt.«  Als  die  beraubten  Mönche 
ich  bei  Burchard  beschwerten,  schlichtete  dieser  den 
itreit,  indem  er  mit  seiner  Gemahlin  Reginlind^)  an  Kloster 
•Valdkirch  zwei  Höfe  zu  Wyhl  und  Gifido  unter  der 
Jedingrung  (>ea  videlicet  ratione*)  gab,  dass  die  Mönche 
on  Ettenheimmünster  für  ihr  und  ihrer  Nachfolger 
ieelenheil  »ipsas  res  tam  terris  quam  silvis^,  die  Ruodhar 
ler  h.  Maria  übergeben  hatte,  ruhig  besitzen  sollten ;  wenn 
iber  wir  oder  einer  unserer  Erben  gegen  diese  Schenkung 
ilwas  zu  unternehmen  8)  suchen<,  soll  den  Thäter  der  Zorn 
jottes  treflFen,  und  er  soll  die  gesetzte  Busse  zahlen, 
^ese Schenkung  aber  soll*)  unveränderlich  bestehen  bleiben. 
Die  Urkunde,  deren  Inhalt  hier  wiedergegeben  wurde, 
st  zu  Kinzigdorf  »in  publico  mallo«  ausgestellt,  von  Burchard 
*lbst  und    den    bei    der   Schenkung    anwesenden    Zeugen 

'I  Vjjl.  unten  S.  430.  —  *)  Die  Erwähnung»  Reginlinds  stellt  ausser  Zwcilcl, 
****»  wir  CS  mit  ihrem  Gatten  Burchard  I.  von  Alamannien  /u  ihun  haben.  - 
'  »ittt  iniusto  consilio  venire  contra  veritateni  teniptaveriis ;  die  Woite  contta 
'*ntatein«  haben  jedenfalls  der  Urkunde  ursprünjjlich  nicht  .mj^fhöri.  — 
*  »haec  tarnen  traditio  per  regiam  p<Ucstatem  et  omniuni  iu>toruni  i'nma  et 
^wontulsa  pennaneat«,  wo  gleichfalls  die  Worte  per  rcjjiam  —  iusiorum» 
^  öblichen  Brauch  durchaus  widersprechen  und  daher  der  echten  Fa>sung 
»»tki  angehört  haben  werden. 

2h* 


394 


Bloch. 


unterschrieben.  Der  Datierung  (anscheinend  zum  Jahre  926) 
folgt  unvermittelt  eine  Grenzbeschreibung  unter  der  Angabe: 
»terminalia  loca  silvulae«. 

Die  Auflösung  des  Datums  1)  und  die  Einreihung  der 
Urkunde  machen  einige  Schwierigkeiten,  die  indessen  — 
wie  einzelne  auflFallende  Wendungen  im  Text  und  in  den 
Unterschriften  2)  —  nur  durch  die  Überlieferung  verschuldet 
zu  sein  brauchen.  Selbst  der  Gegensatz  zwischen  dem 
ersten,  objektiv  und  in  Form  der  »notitiac  gehaltenen  Teile 
und  dem  subjektiven,  der »epistola« entsprechenden  Schlüsse') 
würde  noch  nicht  zu  ernsterem  Bedenken  zwingen.  Allein 
das  sind  doch  keineswegs  die  einzigen  Momente,  durch 
welche  die  Urkunde  Anstoss  erregt.  Die  Einleitung  erzählt 
eine  Schenkung  Ruodhars,  aber  sie  lässt  deren  Inhalt  und 
den  Ort,  den  sie  betraf,  in  zweideutigem  Dunkel;  sie  spricht 
von  der  Vergabung  an  die  Strassburger  Kirche,  aber  sie 
erklärt  mit  keinem  Worte,  auf  welche  Weise  das  Kloster 
Ettenheimmünster  in  den  Besitz  des  von  Ruodhar  geschenkten 
Gutes  gekommen  ist.  Sie  berichtet  entrüstet  von  einem 
Raubzuge  der  Hörigen  von  Waldkirch;  und  es  ist  nur 
mühsam  zu  erkennen,  wie  durch  ihn  grade  Ettenheim- 
münster geschädigt  worden  ist  —  geschweige  denn,  dass 
irgendwie  gesagt  würde,  was  die  Übergriffe  der  Hörigen 
Waldkirchs  mit  der  vorher  erzählten  Schenkung  Ruodhars 
zu  thun  haben.  Nun  beklagen  sich  die  Mönche  von  Etten- 
heimmünster über  das  ihnen  zugefügte  Unrecht:  aber  nicht 
sie,  sondern  das  übermütige  Kloster  Waldkirch  wird  durch 
zwei  Höfe  entschädigt,  damit  der  Streit  zwischen  beiden 
Klöstern    geschlichtet    werde,   —   während    bis   dahin  gar 

-')  Codd.  346.  349:  »anno  incarn.  DCCCCXXVI,  indict.  V.»  Die  i^.lo^- 
tion  allein  bei  Grandidier  könnte  eine  seiner  zahlreichen  Datcnemendationen 
sein.  Bedenklich  macht  j;egen  die  Jahresangabe  926,  dass  schon  am  28.  odff 
2q.  April  dieses  Jahres  Rurchard  auf  einem  zur  Unterstützung  König  Rudnlfä 
von  Burgund  unternommenen  Zuge  in  der  Lombardei  gefallen  ist;  vgl.  Wai''- 
Jahrbücher  Heinrichs  I.,  84.  917  würde  zur  5.  Indiction  passen;  das»*' 
aber  noch  nicht  >temporibus  llcinrici  regis* ;  und  932  war  Burchard  schon  1*1^ 
1'  ür  das  frühere  Datum  und  gegen  92b  würde  sprechen,  dass  Burchard  in  J^ 
Urkunde  nicht  -»lux  genannt  wird.  —  -)  Ich  beschränke  mich  bei  Besprechufljl 
der  Uikuntle  auf  d;i>  Wesentlichere,  ohne  Kleinigkeiten,  die  für  die  Ges**"** 
aiiiV.i->uni;  unerheblich  siml,  zu  erörtern.  —  •')  Darauf  hat  Krüger  a.  a-  '-■ 
.lufmerksam  gemacht. 


fiin€hwtla.r«. 


395 


:  von  einer  »controversia«,  sondern  nur  von  einer  offen- 
baren >injuria<  der  Waldkircher  die  Rede  wart  und  die 
rfgcerculi  Ettenheimensis  monasterii*  dürfen  für  die  Erlösung 
H^elen  des  Heriog^s  Burchard  und  seiner  Gattin  Regfinlind 
ifofi  nun  an  in  Frieden  das  besitzen  —  was  ihnen  nicht 
eiwa  von  diesen  beiden»  sondern  was  ihnen  vor  langer  Zeit 
roo  einem  anderen,  Ruodhar,  geschenkt  ist!  Und  was 
etidüch  hat  mit  alledem  die  Grenzbestimmung  zu  thun, 
roil  der  die  Urkunde  schliesst  und  auf  die  vorher  in  ihrem 
Inlialt  mit  keinem  Wort  deuthch  hingewiesen  wird? 

RWenn  Herzog  Burchard  dem  Kloster  Ettenheimmünster 
Besitz  von  Ruodhars  Schenkung  hätte  bestätigen 
und  auf  der  Gau  Versammlung  den  Streit  über  die  Grenzen 
endgültig  hätte  schlichten  wollen,  —  er  hätte  die  Absicht 
und  den  Sachverhalt  nicht  geschickter  verschleiern  können, 
ab  CS  tn  dieser  Aufzeichnung  geschehen  wäre.  Wie  klar 
ifti  dagegen  in  der  anderen  einzig  uns  von  Burchard  über- 
kommenen Urkunde»)  der  keineswegs  gewöhnliche  That- 
b^sitand  dargelegt  I  Im  Zusammenhang  mit  allen  diesen 
acMichen  Unmöglichkeiten  erhalten  dann  doch  auch  jene 

fcden   Anstände    Gewicht    genug,    dass  wir»   auf  beide 
tzt,   die  Urkunde  von  926   für   falsch   oder  vielmehr 
fiir  verfälscht  erklären  dürfen. 

KDie  Berechtigung  dieses  Verdikts  geht  am  klarsten 
HS  hervor  ^  dass  sich  alle  Widersprüche  verhaltnis- 
ttg  einfach  lösen,  wenn  wir,  von  der  Annahme  der 
Fakchung  des  überlieferten  Textes  ausgehend,  den  Kern 
te  echten  Fassung  auszuschälen  und  Inhalt  und  Absicht 
der  vorgenommenen  Interpolation  zu  erkennen  suchen. 

Der  ganze  subjektiv  gehaltene  Schluss  des  Contextes» 
}i  schon  die,  was  das  Formular  betrifft,  im  besten  Urkundenstil 
ftUene  Verfügung  zu  gunsten  der  Ettenheimer  Mönche 
Aca  videlicet  ratione«  an)  werden  im  wesentlichen  für 
echte  Urkunde  Burchards  I,   in  Anspruch  genommen 
en    dürfen,    der    auch   Daten    und   Unterschriften   mit 
m^enigen  Änderungen*)  entnommen  sein  werden.    Aber 
Ic  dieser  einwandsfreie   Teil  setzt   notwendig  voraus, 
in  ihm    dem  Kloster  Ettenheimmünster  eine  >donadoc 

S  Eicb«^   nnd   Schwdzfr,    Zürich«!   ürktiodenbQch  I»   79   ***"*    i^®'  — 


396  Bloch. 

oder  »traditiofi)  Herzog  Burchards  verbrieft  war,  deren 
sich  die  Mönche  um  seines  und  seiner  Gemahlin  Sedeih 
heils  willen  in  Frieden  erfreuen  sollten  und  deren  Fort- 
nahme  mit  ewigen  und  zeitlichen  Strafen  bedroht  ward. 
Andrerseits  ist  aber  gewiss,  dass  der  Schlusssatz  des  voran- 
gehenden Teiles,  in  dem  Waldkirch  durch  die  Schenkung 
zweier  Höfe  (»colonias«)  bedacht  ist,  nicht  etwa  von  einem 
freigebigen  Fälscher  zu  Ettenheimmünster  eingesetzt,  sondern 
von  ihm  aus  seiner  echten  Vorlage  entnommen  wordai 
ist:  diese  muss  also  beide  Klöster  zugleich  betroffen  haben. 

Den  Inhalt  der  ursprünglichen  Verfugung  kennen  zu 
lernen,  helfen  die  Worte  »proxima  loca  quae  adiacent 
monasterio  Ettenheim«,  die  jetzt,  offenbar  unpassend  ein- 
gereiht, keinen  rechten  Sinn  geben  und  daher  wohl  aus 
der  echten  Fassung  in  die  vorliegende  überarbeitete  über- 
tragen sind.  Mit  Rücksicht  hierauf  werden  wir  die 
Vermutung  wagen  dürfen,  dass  Kloster  Waldkirch  in 
nächster  Nachbarschaft  von  Ettenheimmünster  belegene 
Ortschaften  besass,  dass  aber  Herzog  Burchard  seine 
Stiftung  durch  die  für  sie  günstiger  gelegenen  Höfe  im 
Breisgau  abfand  und  die  früher  von  ihr  besessenen  Güter 
in  der  Nähe  des  Klosters  Ettenhcim  dessen  Mönchen  zu 
sein  und  seiner  Gemahlin  Seelenheil  überliesss).  Wie 
häufig  im  9.  und  10.  Jahrhundert,  ist  auch  die  über  diesen 
Tausch  ausgestellte  Urkunde  »in  publico  mallo«  gegeben 
worden. 

Die  Absicht,  in  der  aus  jener  nur  in  den  Hauptzügen 
zu  erkennenden  Fassung  die  nun  vorliegende  Urkunde 
von  926  hergerichtet  wurde,  ist  durchsichtig  genug:  völlig 
verschwunden  ist  jetzt  die  Schenkung  Burchards  an  Etten- 
heimmünster. "Wo  in  der  Dispositionsformel  notwendig 
davon  die  Rede  sein   müsste,    ist   sie  verdrängt   durch  die 

')  Diese  Ausdrücke  werden  am  Schluss  des  Textes  und  in  dcnUnterschrifw" 
gebraucht.  —  -)  Die  im  ersten  Teil  berichtete  Verletzung  der  Saaten  und  ibt 
Raub  könnte  schon  in  der  echten  Urkunde  erzählt  worden  sein,  wenn  auch  tum 
Teil  in  weniger  schrollen  Ausdrücken.     Bedenklich  dürfte  nur  der  Zusammen* 
hang  der  Saatenverletzung  mit  der  davon  handelnden  Bestimmung  des  \Vc^** 
tums  (§  5)    machen.    —    Die    Urkunde    Burchards    für    das  Frauenklosier      ^ 
Zürich    (Züricher  Urkundenbuch  I,  79  nr.   188)    enthält  gleichfalls   eine  ni^^ 
gewöhnliche    Narratio.     Ungünstige    Schlüsse    für    die    Ettenheimer   Urku«"* 
möchte  ich  aus   dem    Formular   des    einzigen  Vergleichsstückes   nicht   ziel*-  ^ 


400 


Block. 


zweiten  Abschrift  i)  in  dem  Cod.  349  an  einigen  wesent- 
lichen Stellen  einen  abweichenden  Text  ergeben  hätten, 
der,  im  Anhang  folgend,  allein  der  weiteren  Untersuchung 
zu  gründe  zu  legen  sein  wird«). 

Die  beiden  Abschriften  führen  uns  unmittelbar  nur 
etwa  bis  zu  den  Jahren  1625  und  1550  zurück;  beide  aber 
gestatten  durch  ein  charakteristisches  Versehen  einen 
beachtenswerten  Rückschluss,  indem  nämlich  beide  Kopisten 
statt  der  »z«  ihrer  Quelle  immer  »h«  geschrieben  haben. 
Schon  Altmeister  Wattenbach  3)  hat  uns  darüber  beldiit, 
dass  dieser  Fehler  mit  Sicherheit  auf  eine  Vorlage  aus 
dem  II.  bis  13.  Jahrhundert  hinweise.  In  den  Original- 
pergamenten der  Strassburger  Diöcese,  die  mir  mit  grösster 
Liebenswürdigkeit  auf  dem  Strassburger  Bezirksarchive  vor- 
gelegt wurden,  ist  seit  dem  Ausgang  des  1 1.  Jahrhunderts 
die  Verwandtschaft  beider  Buchstabenformen  unverkennbar. 
Jedenfalls  kann  die  Vorlage,  auf  welche  unsere  beiden 
Abschriften  mittelbar  oder  unmittelbar*)  zurückgehen,  nicht 
älter  gewesen  sein*).  Frühestens  in  jene  Zeit  um  1 100  bringen 

*)  Auf  ihre  Spur  führte  die  Anmerkung  zu  der  Urkunde  von  926  bei 
Dümge,  Reg.  Badens.  6.  —  ')  Herrn  Geheimrat  Dr.  v.  Weech  sei  aodi 
an  dieser  Stelle  der  geziemende  Dank  für  die  Übersendung  der  beiden 
Handschriften  an  das  Bezirksarchiv  zu  Strassburg  abgestattet.  —  ')  Anleitung 
zur  Lateinischen  Palaeographie  65.  —  *)  Der  Name  »Munchwilarec  und  seine 
Erklärung  im  Weistum  könnten  darauf  führen,  dass  beide  Handschriften 
unmittelbar  erst  auf  eine  Vorlage  des  15./ 16.  Jahrhunderts  zurückgingen.  Da 
Ort  hiess  nämlich  nach  Krieger,  Topograph.  Wörterbuch  des  Grossherrog- 
tums  Baden  445,  ursprünglich  j'Muniwilares  Weiler  des  Muni,  und  daher  später 
Minewilre,  Minnewilcr;  erst  nach  dem  Übergang  der  Vogtei  an  Ettenheim- 
münster  sei  im  15.  Jh.  'Münchweiler«  aufgekommen.  Trotzdem  die  Erklämng 
>quia  monachis  .  .  haec,  irKjuam«  recht  wohl  in  das  15.  Jahrhundert  pasj>en 
würde,  ist  doch  nicht  ganz  auszuschliessen,  dass  grade  bei  der  Abfjbsung 
des  Weistums  ad  hoc  die  naheliegende  Umbildung  vorgenommen  vrnrde, 
zumal  die  Wiederaufnahme  des  Hauptsatzes  durch  -inquam«  nach  Ein- 
schiebseln in  Urkunden  aus  dem  Beginn  des  12.  Jahrhunderts  besonders 
beliebt  ist.  Ausserdem  lag  die  Bezeichnung  sehr  nahe  mit  Rücksicht  auf 
die  :  monachorum  cclla^  im  Testament  Eddo's,  vgl.  unten  S.  407  N.  3  ' 
'")  Im  cod.  349  folgen  auf  die  Urkunde  von  926  und  das  Weistum  Auf- 
zeichnungen über  K-irchweihcn  des  12.  und  13.  Jahrhunderts»  dataß 
anschliessend  eine  Notiz:  ^dise  Gschrift  ist  auß  einem  sehr  alten  Buch  ^^ 
Ettenheimmünster  abgeschrieben,  darin  die  4  Evangelisten  gantz  sauber  un' 
auff  Pergament  mit  Vleiß  auch  den  Text  nachbeschriben,  so  dem  ho^^ 
wird  ig  Fürst    und  Herrn  Johann  Bischof    zu   Straßburg    und    Landgrafen 


Jurft  curiae  m  Munchwilare. 

►s  nun  aber  auch  alle  die  Erwägungen,  die  sich  aus  dem 
halte  des  Weistums  gebieterisch  aufzwingen, 

Ent^heidend  hierfür  ist  schon  die  der  Überschrift 
tgende  allgemeine  und  grundsätzliche  Bestimmung:  die 
uriÄ  iianctae  Mariae  in  Munchwilare«  ist  gleichgestellt 
11  allen  voUberechteten  *curiae  Argentinensis  ecclesiae«. 
Imisu  *teht  hier  wie  an  andern  Stellen  des  Weistums  für 
ttrtis  dominicac  als  Fronhof,  und  Gothein  hat  es  mit 
»llcni  Rechte  so  miedergegeben.  Nur  scheint  bisher  nicht 
timchend  beachtet  worden  zu  sein,  dass  »curia*  in  der 
i:d<;uiung  >Fronhof«  in  Deutschland  vor  der 
Hälfte  des  ii,  Jahrhunderts  nicht  gebraucht 
^afdon  ist. 

Allerdings  wird  der  hier  ausgesprochene  Sachverhalt 
inriunkelt  durch  die  nicht  unerhebliche  Zahl  von  Fal- 
Lhungen,  die  als  solche  in  unseren  älteren  Urkunden- 
öcbem  noch  nicht  gebrandmarkt  sind  und  die  das  Wort 
pnria«  enthalten.  Trotzdem  ist  es  schon  Waitz  gelungen, 
Jen,  dass  Ksuria«  als  königUclier  Hof  (palatium)  und 
Versammlung  (coUoquiunu  ronventus)  erst  seit  der 
einrichs  IV,  in  Deutschland  zu  belegen  ist*).  Fast 
ixcibg  —  und  deshalb  wohl  auch  in  innerer  Beziehung 
—  er^heint  »curia«   als  Dinghof  (»curtis  dominica«). 


X«  sich  abenntwcirt«!  worden  d\irth  fratrem  Laureiittam  fibbatciii 
.  Mochte  Hl*»  ftn  »kh  gciieigt  «do,  tu  dlesecn  Evftngelkt  ftucb 
fftr  Urkunde  und  Weistum  lu  lehen  ♦  so  wird  dies  oocb  wahr- 
dumti  die  Angäbe  Gr^udidicrs,  dass  er  die  Urkunde  von  926 
«AOllqidasimo  codice  evangelfomm  s^ec  XI«  entnommen  biibe,  der 
k  §smim  mit  jenem  Ev«ngeliiw  identisch  sein  wird^  Auf  der  ersten  Trei* 
iMeoeo  SftUi  fand  Grundidiei  nacb  seiner  Angabe  die  Urkuride;  dies 
IbiI  Mucftwei;«  um  --  was  Schutte  m.  m.  O.  «tiEunehmeo  schein  1  ^^  dasf 
cm  im   13,  oder  tj.  Jjüithundert  dort  etogetrigeu  wurde. 

VgL  WwU-Sceliger  VI'»  411  t  VgL  dazu  *.  B*  1064/5  (Mon.  Germ, 
r»  5^1  nr,  JS;>,  to6q  (Stumpf.  Reg.  2728);  lO/O  J  (Jaoicke 
m  1,  152  nt*  136);  Adam  von  Bremeu  gebraucht  »curiaj  iQ 
—  Ans  dex  KMoiingcrteit  bemerkt  Wj.ttz  VG.  111',  564  N,  3 
^  Kam*  Fiiidtsii.  Bf^t  S.  58^  N;  3;  Hincmir,  De  ordine  pslitJt  c  35; 
Ikt  i$ifu  w€hl  noch  Erisoemitg  au  die  rdmucbe»  tc^ tischen  <uriae« 
^|iiL  —  Die  KAfoUosemtksuide  Mühlb,  Reg.  1350,  die  WatU  VO- 
^^*i  119  K.  5  enribnt  nnd  in  der  »curlA«  sofnr  Als  htutIi^  domintca« 
Yerdfo  It^onte,  iit  F&licboii£  dei  ll*  JihrhunderU-  In  dieie 
von  WaiU  VG.  IlT',  355   N*  i   anj^efifatle  Gedicht. 


402 


Bloch. 


Es  liegt  mir  fem,  und  es  würde  eine  Aufgabe  für  sich 
sein,  den  Wandelungen  und  Wanderungen  von  scuria«  im 
Mittelalter  nachzugehen;  ich  beschränke  mich  auf  die  ftr 
den  vorliegenden  Zweck  nötigen  Bemerkungen.  Da  sei 
zunächst  festgestellt,  dass  »curia*  als  Fronhof  in  echten  ! 
Diplomen  nicht  vor  Heinrich  IV.  begegnet  >).  In  echten 
Privaturkunden«)  fand  ich  es  in  einigen  Kölner  erzbischof- 
lichen  Urkunden  aus  der  Zeit  Anno's  II.*)  in  den  Jahren 
1067  ^^^  1068,  dann  auffallend  häufig  in  Osnabrück  von 
etwa  1080  an*),  im  übrigen  Rheingebiet  nicht  vor  dem 
Beginn  des  12.  Jahrhunderts.  Weder  in  Schwaben  noch 
im  Elsass  ist  »curia«  im  11.  Jahrhundert  nachzuweisen.  Das 
älteste  Beispiel  für  sein  Vorkommen  im  Elsass  —  das  ftr 
die  Beurteilung  eines  Strassburger  Dinghofrechts  natüriich 
entscheidende  Bedeutung  hat  —  stammt  aus  dem  Jahre 
11035). 

Schon  diese  eine  Beobachtung  würde  genügen,  um 
eine  wesentlich  frühere  Ansetzung  des  Hofrechts  von 
Münchweier  auszuschliessen.  Sie  wird  indessen  noch  durch 
einige  andere  völlig  gleichartige  Bemerkungen  wesentlich 
gestützt,  von  denen  die  belangreichste  die  in  §  10  erwähnte 
»Argentinensis  moneta«  betrifft. 


*)  Das   älteste  Vorkommen  in  seinen  Urkunden  habe  ich  nicht  verfoljjt. 
Ich  notierte  mir  Stumpf  Reg.  2957    vom  Jahre    1102.     In   der  That  scheid 
es  erst  in  seiner  spätem  Zeit  nachweisbar.  —  In  dem  DH.  III.  Stumpf  Reg 
2336  von  1049  halte  ich  »curis^«  für  eine  erst  in  dem  allein  vorliegenden  Trans« 
sumpt  von  Heinrich  VII.  eingesetzte  Form  statt  *curtis«.  —  -)  Ich  habe  mich 
wesentlich    auf   die   Urkundenbüchcr    der    dem    Rhein   benachbarten  Gebiete 
beschränkt :  Wartmann  für  S.  Gallen,  Wirtemberg.  ÜB.,  Trouillat  (Basel),  Schöpflin 
und  Grandidier  (Elsass),    Strassburger   Uli.,    Remling    und    Hilgard   (Spe}eri, 
Schannat    (Worms),    Beyer    (Mittclrhein),    Lacomblct    (Niederrhein),    Erhard 
(Westfalen).  —    »j  Lacomblet  I,     135    nr.    209   u.   137    nr.  21 1   (dessen  Otif- 
nalität  mir  durch  gütige  Mitteilung  aus  Düsseldorf  versichert  wird).  Der  Wort- 
laut der  Urkunde  Heriberts    von     1021,    a.  a.  O.  97    nr.   158    ist    durch  die 
Überlieferung  nicht  hinreichend  gesichert.  —  Über  den  bekannten  2U  10645 
gehörenden  Indiculus  curiarum  werde  ich  in  anderm  Zusammenhang  sprechen. 
—  *)  Vgl.  Philippi,  Osnabrücker  ÜB.  I.  —  *)  Trouillat  I,  214  nr.  146.  Aus  d« 
ersten    Jahrzehnten    des     12.    Jahrhunderts    zahlreiche    Belege    bei    GrandiJi« 
Hist.    d'Alsace    II.     —     Über    das    Verzeichnis    von     Ingenheim     s.     uni^^" 
S.  409    N.    5.    —    Die    Urkunde    Leo's  IX.     für    S.    Arnulf   (Jaffc-L.  K«?- 
4186),    in    der    schon     1049    ^villa    sive    curia    Rumeliacumc    genannt    ^^^' 
ist  falsch. 


Jura  airiae  m  llunchwilare. 


403 


,ist  es  Waitz^),  der  schon  darauf  aufmerksam 
dass  in  den  Münzprivilegien  der  deutschen 
ritte  deutliche  Entmcklung  des  Münzwesens  zu 
len  ist;  zunächst  ward  nur  die  Münxe  als  nutzbares 
dann  erst  die  Erlaubnis  zu  eigener  Münzprägung 
teiw  Die  weitere  Entwicklung  führte  dahin,  dass  die 
eigener  Prägung,  die  ursprünglich  an  Gewicht  und 
lalt  den  *öflfentUchen*  gleich  waren,  verschieden 
ragt  wurden,  und  erst  diese  Verschiedenheit  zog  es 
sich,  dass  *bei  Zahlungen  bestimmte  Münzen  aus- 
igen wurden*  Je  näher  man  dem  12.  Jahrhundert 
it,  desto  häufiger  ist  es  geschehene.  Im  allgemeinen 
man  sagen,  dass  die  Ottonischen  Privilegien  die  eigene 
-tatten  und  dass  erst  im  1 1,  Jahrhundert,  zuweilen 
i£.__,„_klich©r  königlicher  Genehmigung,  die  Prägung 
besonderem  Gewicht  begonnen  hat.  Dass  Zahlungen 
ttmmter  Münze  festgesetzt  werden»  ist  daher  aus  dem 
ihrhundert  überhaupt  nicht  bekannt  und  vor  der 
des  11,  Jahrhunderts  selten.  Das  älteste  von  Waitz 
führte  Beispiel  betrißt  Tiel  1026 j  er  fand  »Frisie 
%€  1052,  Münzen  von  Dortmund  1054,  Köln  1073, 
1084,  Worms  und  Basel  gar  enit  1125').  Natürlich 
tot  die  Strassburger  Münzgeschichte  unsere  besondere 
btung.  Über  sie  haben  die  neuesten  Forschungen*) 
dass  die  Bischöfe  unter  Ludwig  dem  Deutschen 
{Nutzung  der  Münze,  aber  erst  unter  Otto  L  das  Recht 
I  Prägung  erhielten;  die  »Argentinensis  moneta* 
prini  zuerst  loSg  erwähnt*).  Wird  daher  im  Ding* 
cht  von  Münchweier  bestimmt,  dass  der  Weibel,  der 
einen  Hand  den  Dieb  an  den  Vogt  übergiebt,  von 
in  die  andere  *V  solidos  Argen tinensis  monetaec 
so  ist  eine  derartige  Festsetzung  nun  und  nimmer 

^>  VG*  VUt,    121  ff.     Vgl    auch   Ehel»«ff,    Über   dm   iltere    deuuehe 

|£  —  ^  Kür    die  Belege  vgl.  WaiU    m*  4.  O.     Hur  scheidel  in  unterm 

•Ilalle&Ms  i3Q43neU«  1055  au*  ;  denn  4i*  Urkunde  Winemb,  ÜB*  l.  Z^$ 

biQlg   des    11.  JpJirhuiidcrtii    wie  dus  Faksimile  hei  HaftEcl- 

58  t  tm^t,  —  Doch  iSpireuüCs  sive  Worm»ctensts  denani* 

fwr  ■bscIldfUich  ^n  DH.  IL    190  iStumpt  R«g.  %$m    von 

—    ^1  Cahst   Mü  i  u^t   Stadt    Sinmburg   3  (f*    —    *)   Stre&ib, 

r  4f  ar*  SS. 


404  Bloch. 

im  10.  Jahrhundert,  sondern  keinesfalls  vor  der  zweiten 
Hälfte  des  11.  Jahrhunderts  erfolgt. 

Nur  noch  zwei  andere  Wendungen  des  Weistumes 
gestatten,  soweit  ich  sehe,  ähnlich  bestimmte  Zeitumgren- 
zungen. In  §  18  heisst  es,  dass  die  Frau  eines  Hörigen 
von  dem  Propste  mit  der  Wolle  zum  Spinnen  auch  ein 
Brot  erhalte,  :»qualis  est  dominorumc,  und  bei  der  Ablieferung 
des  Tuches  2  Brote,  »quales  dantur  dominis  in  conventuf. 
Weder  den  Gebrauch  von  »dominit  für  Klosterherren,  noch 
von  »conventus«  für  »congregatio  monachorumc  vermag  ich 
aus  den  Urkunden  des  11.  Jahrhunderts  zu  belegen;  erst 
nach  und  nach  häufen  sich  im  Laufe  des  12.  Jahrhunderts 
die  Beispiele  1). 

Als  sicheres  Ergebnis  der  obigen  Zusammenstellungen*) 
dürfen  wir  es  bezeichnen,  dass  die  Jura  curiae  in  Munch- 
wilare  frühestens  in  der  Zeit  um  etwa  1100  abgefasst 
worden  sind.  Dass  sie  andererseits  nicht  zu  tief  in  das 
12.  Jahrhundert  hinabgerückt  werden  dürfen,  machen 
die  Formen  der  deutschen  Glossen,  die  F.  Solmsen 
in  Gotheins  Abhandlung  besprochen  und  die  für  uns 
R.  Henning 3j  gütigst  untersucht  hat,  sehr  wahrscheinlich. 

Das  Recht  des  Dinghofes  zu  Münchweier 
stammt  jedenfalls  nicht  aus  dem  10.,  sondern 
etwa  aus  der  ersten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts. 

Es  bleibt  uns  übrig  zu  erklären,  wie  mit  dieser 
Ansetzung  die  bisher  von  uns  nicht  berücksichtigte  Ein- 
leitung des  Weistums  in  Einklang  zu  bringen  ist,  aus 
deren  Worten  die  Berufung  auf  die  Gauversammlung  und 
damit  auf  die  Urkunde  von  926  hervorgeht. 

*)  >conventus<     im    Elsass    zuerst    in    einer    Aufzeichnung    aus   Kloster 
Eschau  etwa  1120 — 11 30  (Strassb.  Bez.-Archiv  G.  1599);   1148  Speier  (Reralinß 
Speier.  ÜB.  I,  93   nr.  85).  —  Für  >domini«.    vgl.    z.  B.    den  Brief   des  Land- 
grafen Ludwig  um    11 40  (Jacobs,    Drübccker  L^B.    I,    10    nr.   10),    der  seine 
Schwester  bei  den    dominas<  in  Bonrode  unterbringen    will.     Bedeutung  und 
Gebrauchswandel  von  vdominus-    bedürfte   einmal    besonderer  Feststellunj:.  -" 
*)  Ich  versage   es    mir    absichtlich,    auf    die  Zustände,    die    uns    im  Weisiutti 
entgegentreten,    einzugehen.     Nur  das  sei    noch    ausdrücklich    bemerkt   da^-ä 
die  Stellung,    welche  die  3»parrochia#  im  Weistum    einnimmt,    gleichfalls   ct*'^ 
seit    dem     beginnenden    12.    Jahrhundert    den  Zuständen    am  Oberrhein   co-^' 
spricht.  —  ^)  Vgl.  S.  427  ff. 


Jura  tTjriae  in  ^ttanchwikre,^ 


405 


mnd  die  Rechte»  welche  das  Kloster  vor  alter 
Eidschwur  von  Adel  und  Volk  erliielt;  und  sie^i 
gemäss  den  Satajungen  der  Strassburger  Kirche 
worden«, 
it  voller  Deutlichkeit  scheidet  dieser  Eingang  zwei 
der  Entwicklung;  >das  bisher  gültige  alte,  von  Adel 
Tolk  Jsuerkannte  Recht  ist  jetzt  seitens  der  Strass- 
Kirche  ausdrücklich  anerkannt  worden.t  Weit  aus- 
^nder  hegen  dem  Schreiber  die  beiden  Handlungen, 
aien  der  Dinghof  von  Miinchweier  sein  nunmehr  giltiges 
pcht  verdankt.  Und  streng  gesondert  müssen  i^ir  des- 
ride  betrachten- 
fbn  aUersher  »ab  antiquis  temporibusc  besass  das 
^r  dn  Recht  *per  iuramenta  nobilium  et  popularium*. 
Forte  erinnern  an  jene  seit  dem  Beginne  des  12,  Jahr- 
ts  besonders  zahlreichen  Aufzeichnungen,  denen  allen 
u*m  ist,  dass  sie  den  bestehenden  oder  doch 
sehten  Rechtszustand  aus  ferner  Vergangenheit  her- 
ftn  suchen.  So  hat  Weissenburg  1 102  seine  Rechte 
auch  im  Elsass  besonders  beliebten  Dagobert  II. 
tgcfiihrt;  so  lässt  sich  Speier  iioi  seine  liura  ab 
Bis  temporibusc  constituta«  bestätigen*),  so  spricht  man 
fohann  bei  Zabem  1 1 26  von  der  »ecclesia  ab  antiquis 
ribus  suis  uiens  legibus««).  Nicht  anders  wie  die^e 
ihlreiche  ähnliche  Ausdrücke  sind  die  Worte  des 
imer  Mönchs  aufzufassen.  Wir  haben  in  ihnen 
Iklit  etwa  ein  glaubwürdiges  Zeugnis  für  eine  in  der  Ver- 
^Ug^nheit  Hegende  Rechtshandlung  zu  sehen.  Sie  lehren 
m  durchaus  nicht,  dass  wirklich  einstmals  Adel  und  Volk 
km  Kloster  von  Ettenheimmünster  sein  Recht  gewiesen 
Nhtn,  sondern  sie  zeugen  nur  davon,  dass  die  Mönche 
TOI  Rechten  ein  ehrwürdiges  Alter  und  eine  bedeutsame 
fahinft  geben  wollten  und  dass  sie,  wenn  nicht  die 
mg,  so  doch  wenigstens  den  Vorwand  dafür  in 
ind*'    von    926    und    der    darin    erwähnten    Gau- 


et  CA«   «lebt  im  Teile,  —  *)  Stumpr  Heg* 

TaUhc«  n,    at>2    m,  60S,  —  Vgl    mch 
H,  £ber&beim«r  tJrkiindc^EiflUchuiigcQ 


4o6 


Bloch. 


Versammlung  fanden.  Denn  dass  auf  diese  die  Eingangs- 
worte des  Weistums  unmittelbar  hindeuten,  das  halte  idi 
allerdings  für  höchst  wahrscheinlich.  ] 

Gothein  vermochte  die  von  ihm  mit  aller  Entschieden-  ; 
heit  betonte  Beziehung  aus  der  gleichzeitigen  Abfassung 
beider  Schriftstücke  auf  jenem  Ding  von  926  zu  erklaren. 
Uns  aber  liegt,  nachdem  wir  eingangs  die  Verfälschung 
der  Urkunde  erwiesen  haben,  nunmehr  die  Darlegung  ob. 
was  die  Mönche  veranlasst  haben  mag,  ihr  Hofrecht  auf 
diese  Fälschung  zu  stützen. 

Zwischen  beider  Inhalt  scheinen  von  vornherein  manche 
Berührungspunkte  vorhanden  zu  sein,  und  hie  und  da  wäre 
die  eine  Quelle  aus  der  andern  zu  erläutern.  Die  an  sidi 
recht  auffallende  Behauptung  des  Weistums,  dass  durch 
Eidschwur  von  Adel  und  Volk^)  der  Kirche  ihr  Redit 
verliehen  wurde,  wäre  wohl  leichter  erklärlich,  wenn  wir 
sie  neben  die  Grenzbestimmung  am  Schlüsse  der  Urkunde 
stellen  und  uns  daran  erinnern,  dass  über  streitige  Grenzen 
durch  den  Eid  der  Gaugenossen  die  Entscheidung  gefallt 
wurde.  Zugleich  aber  würde  man  damit  zusammen  bringen 
wollen,  dass  die  zweite  Bestimmung  des  Hofrechtes  (§  3)  mit 
sorgsamer  Wahrung  alten  Brauches  die  Umgehung  der 
Mark  anordnet.  Andererseits  aber  möchte  man  wohl  aus 
der  wichtigen  prinzipiellen  Anerkennung,  dass  die  »curiac 
in  Münchweier  die  vollen  Rechte  eines  Strassburger  Ding- 
hofs geniesse,  die  Erklärung  dafür  herleiten,  dass  in  der 
Urkunde  seltsamer  Weise  wohl  von  Ruodhars  Schenkung') 
an  die  vStrassburger  Kirche,  aber  gar  nichts  von  ihrer  Über- 
tragung an  das  Kloster  gesagt,  also  ausschliesslich  auf  jene, 
nicht  auf  diese  Gewicht  gelegt  wird. 

Allein  über  solche  einzelnen,  nicht  eben  durchsich- 
tigen   Beziehungen   hinaus   führt    doch   ein   bedeutenderes, 

*)  i'nobilium  et  popiilarium«.  Das  bezieht  sich  offenbar  auf  tcomit«^ 
und  »populus*  der  Urkunde.  Und  gehören  diese  Worte,  wie  oben  S.  39^ 
N.  2  vermutet,  wirklich  erst  der  Interpohition  an,  so  wird  deren  Anfeitigun? 
j^loichzeitig  mit  dem  Weistum  erst  recht  wahrscheinlich.  —  ^  Dass  auch 
diese  möglicherweise  vom  Fälscher,  wenn  nicht  erfunden,  so  doch  zurcchi* 
.;o.-uii/i  ist,  wurde  schon  oben  S.  397  X.  i  anj;edcutet.  —  Die  Erzählung  übei 
die  Saaten verletzunj^  könnte  unmittelbar  mit  der  Bestimmung  dos  Weistums  ^  3 
/usanimenhängcn,  so  dass  etwa  Vorkommnisse  des  12.  Jahrhunderts  in  "*^ 
l'rkuiido  in>    lO.  zurück  verlegt  worden   wären. 


Jnta.  curia^  m  Mtinchwil&re. 


407 


leineres.  Die  >iura  curiae«  ordnen  nach  den  Dar* 
igen  Gotheins,  denen  ich  mich  hier  gern  anschliesse, 
t  Grundherrschaft  des  Klosters,  das  damals  nur  den 
^agen  Dinghof  besass.     Von    dem   Dinghof   zu  Münch- 

Baus  wurde  der  ganze  in  der  Mark  Ettenheim  belegene 
brbesit£  verwahet*  Und  das  mag  denn  wohl  die 
lUche  Ursache  des  Zusammenhanges  zwischen  der 
pEÜUchten  Urkunde  und  dem  Weistume  sein,  dass  jene 
^  gesamten  klösterlichen  Besitze  in  der  Mark  und  dass 
bses  seiner  Verwaltung  die  rechtUche  Grundlage  lu 
^ffen  berufen  war.  Hierdurch  ergänzen  beide  einander": 
^e   Urkunde    wird    die    notwendige  Voraussetzung   des 

18. 

te  weit,  vielleicht  bis  ins  12.  Jahrhundert  zurück- 
ide  gemeinsame  Überlieferung  beider  Quellen  *)  zdgt, 
die    Mönche    ihrer    Zusammengehörigkeit    sich    wohl 

risst  waren.  Überdies  lässt  die  Übereinstimmung  in 
Absicht  der  Fälschung  und  dem  Zwecke  des  Weis- 
kiffis  beider  Abfassung  wenigstens  annähernd  in  dem 
flächen  Zeitraum  vermuten,  Hören  wir  nun  aus  dem 
Ihb  tili,  dass  die  Mönche  von  Ettenheimraünster  in 
^B  Besitze  bedroht  wurden  und  dass  Heinrich  V.  damals 
^Bren  Gunsten  Verfügungen  erliess»),  so  werden  wir 
^Pso  eher  geneigt  sein,  die  Verfälschung  der  Urkunde 
p^irchards  L  mit  der  damaligen  Bedrängnis  des  Klosters*) 
PL  Verbindung   zu   bringen*),   als   wir   auch   das  Weistum 

^^n  VfK  obeo  S.  19a*  400.  —  *)  GuilHmanu,  De  «piscopk  Argeodnctss. 
^^Ros:  »ae  cuiqunm  liceAt  bona  manachoruni  et  CAnonkomm  habere  int  in 
^^Hi  «mriNire«.  Diewr  Kern  der  Urkunde  Stmnpf  Reg.  3080  Ist  echt; 
^^^pe  HliUe  im  Trygwefk,  du  Gmidldier  djpiim  gewoben«  VgU  diese 
jlnr,  HS*  XUt  $0^  übrigens  m»dii  Gotbetn  S.  tt  N.  3  dju&uf  auf* 
d^M  dlßsEibftr  die  Manche  von  Scbuttcrti  und  EitenheimmünsteT  die 
Urkmideo  nicht  gekonnt  und  daher  in  ihren  mir  uubekannt 
Jahresf^sehichtcn  (Frdb.  DiÖcesanaichlv  XIV,  141  ff;)  nicht  ver^ 
haben ;  die  Herstellung  mnss  also  ausserhalb  der  Klöster  erfolgt  sein^  — 
h  Sdif  «u  lt«at:hten  t^t  au£h,  ämn  1111  die  Schenkung  Btichof  Eddo^i  aa 
t*i«»hetmmün*ttf  (SchöpAinf  Als,  dtpL  L,  ^7)  «ou  Abc  Conrad  irenovata  ^U^ 
l|b  dct  Haupuaebe  sidiprlich  echt,  sind  doch  Spuren  einer  Oberarbettimg 
1  iwilkh^  —  *f  £s  «et  darauf  hingewiesen,  daas  der  wichtige,  von  Schalte  a*  &.  O* 
^wptfchenr  AmJfuck  tcommarchiom*  der  Urkunde  i^riide  im  Elsa^a  1135111 
MnrbftchcT  Urkunde  begegnet:  »de  communi  suo  CDmüiiirchiö  et  silveitrt 
tOBdaio.  (Graiidtdier  a.  &.  Q.  If.  295  nr*  656), 

,  C  Oweh,  d,  ObCTf h.  N.F.  XV,  I,  ly 


4o8  Bloch. 

in  die  Zeit  um    iioo,   etwa  in   den  Anfang  des   12.  Jahr- 
hunderts verlegen  dürfen. 

Auf  diesem  Wege  löst  sich  jetzt  auch  uns  jede 
Schwierigkeit,  indem  wir  begreifen,  dass  damals  verwandte 
Tendenzen  der  Sicherung  des  Klostergutes  und  der  Ord- 
nung seiner  Verwaltung  im  ganzen  Umfange  der  Mark 
Ettenheim  ungefähr  gleichzeitig  zur  Interpolation  der 
Urkunde  und  zur  Niederschrift  des  Weistums  führten. 
Und  wenn  die  Fälschung  das  eigentliche  und  viel- 
leicht das  einzig  vorhandene  Beweisstück  fQr  die 
Stellung  des  Klosters  in  der  Ettenheimer  Markgenossen- 
schaft war,  dann  hatten  die  Mönche  allen  Grund  und  in 
ihrem  Sinne  sogar  das  Recht,  sich  auf  die  ihnen  in  dieser 
Gestalt  so  wertvolle  Urkunde  von  926  zu  beziehen  und 
sich  in  der  Einleitung  darauf  zu  berufen,  als  sie  das  Weis- 
tum  für  ihren  Dinghof  in  der  Mark  aufzeichneten.  Dem 
Weistum  ward  damit  die  Weihe  des  Alters  und  die  Rechts- 
kraft alter  Gewohnheit  gegeben,  die  den  Menschen  des 
Mittelalters  so  viel  bedeutete,  und  deren  die  Bestimmungen 
um  so  nötiger  bedürfen  mochten,  je  frischer  noch  in  aller 
Gedächtnis  die  Rechtshandlung  war,  welche  die  Ent- 
wicklung des  Hofrechtes  zu  einem  allerdings  nur  augen- 
blicklichem Abschlüsse  gebracht  hatte:  die  am  Schlüsse 
seiner  Einleitung  hervorgehobene  Bestätigung  seitens 
der  Strassburger  Kirche. 

Gothein  hat  die  Entscheidung  darüber  offen  gelassen, 
ob  der  Satz  »ea  confirmata  sunt  secundum  statuta  Argen- 
tinensis  ecclesiae«  sich  5>auf  eine  statutarische  Festsetzung« 
oder  »auf  eine  blosse  Bestätigung  der  kirchlichen  Ober- 
behcirde«  beziehe.  Mag  nun  die  Strassburger  Kirche  mehr 
oder  weniger  durchgreifend  an  den  hofrechtlichen  Ord- 
nungen ihrer  Höfe  und  derjenigen  der  ihr  unterstehenden 
Kirchen  mitgewirkt  haben,  ihr  Anteil  an  der  Rechts- 
weisung, wenn  er  sich  auch  nur  auf  die  Bestätigung 
?>secundum  statuta'  beschränkte,  lässt  an  sich  schon  vorauf- 
sotzen,  dass  von  seiten  des  Bistums  —  sei  es  vom  Bischot 
oder  vom  Donistift  —  gewisse  Normen  für  die  Dinghot- 
rechte aufgestellt  waren.  Hierzu  stimmt  aufs  beste  die 
grundsätzliche  Bestimmung,    durch   welche   dem  Hofe  des 


Jura  curiae  in  Munchwilare.  ^09 

>  ZU  Münchweier  alle  Rechte  eines  Dinghofes  der 
irger  Kirche  zugestanden  werden, 
thein  schliesst  daraus  mit  Recht  auf  eine  —  ihm 
allerdings  sehr  weitgehende  —  Einheitlichkeit*) 
rassburger  Hofrechte,  die  notwendig  auf  einer 
dnen  Regelung  beruhen  muss.  Es  wäre  in  hohem 
nerkwürdig,  wenn  von  derartigen,  die  ganze  Diöcese 
tiden  Vorgängen  nichts  und  keine  andere  Kunde 
en  wäre  als  die  »jura  curiae  in  Munchwilarec.  Aber 
im  g.  noch  im  10.  noch  selbst  im  11.  Jahrhundert 
en  wir  eine  darauf  weisende  Spur  zu  entdecken, 
jit  dem  Ausgange  des  11.  und  immer  reichlicher 
n  ersten  Jahrzehnten  des  12.  Jahrhunderts  fliessen 
3  Zeugnisse  für  eine  mit  gewissen  Ordnungen 
»inerer  Natur  zusammenhängende  Entwicklung  der 
aftlichen  Verhältnisse  des  Landes  zu.  1097  ^"^  '  *  '^ 
n  wir  von  einem  Rechte  der  Strassburger  Mini- 
ng),   II 20   von    Gewohnheiten    der    hörigen    Hand- 

des  Bischofs  und  des  Domstifts»),  1122/4  lernen  wir 
ein  allgemeines,  mindestens  für  den  Umfang  der 
i  giltiges  Statut  des  Strassburger  Bischofs*)  kennen: 
li  ex  familia  Argentinensis  ecciesiae  liceat  quicquam 
liis  propriis   alteri   largiri   ecciesiae,   quae   sub    illius 

iurisdictionec 
denselben  Jahren  begegnen  uns  —  zum  ersten  Male 

seit  der  Karolingerzeit  und  einen  ganz  anderen 
ter  tragende  —  Verzeichnisse  über  Leistungen  und 
fte  einzelner  Höfe  wie  Ingenheim  s)  oder  über  Rechte 

ch  möchte  keinesfalls  in  den  Einzclbcstimmungcn  des  Weistums 
chweier  »das  gemeinsame  Recht  aller  Dinghöfe  der  Strassburger 
riedererkennen.  Denn  gewiss  sind  die  von  der  Kirche  gegebenen 
len  lokalen  Bedürfnissen  entsprechend  in  den  einzelnen  Dinghöfen 
imten  Weisungen  ausgestaltet  worden.  —  *)  Strassb.  ÜB.  I,  50 
rrandidier  a.  a.  O.  II,  232  n.  579.  —  *)  Strassb.  ÜB.  I,  <>o 
antecessonim  suorum  consuetudinibus  contenti  suis  dominis  scr- 
itisfaciant  .  .  .€  —  «)  Jaffe-L.  7130.  Calixt  II.  befreit  das  Kloster 
n  von  dieser  Bestimmung,  die  »Alsaciensis  provinciae  nioris 
irc  (Grandidier  Hist.  d'Alsacc  II,  237  n.  584).  —  *)  Von  Hanauer, 
stitntioDs  des  campagnes  de  TAlsace  p.  10  noch  ins  11.  Jahr- 
gesetzt. Die  genaue  Durchsicht  der  Strassburger  Originale  hat 
dass  die  Aufzeichnung  erst  aus    dem   Anfang    des    12.  Jahrhunderts 

27» 


410 


Bloch. 


einzelner  Kloster  wie  Eschau  ^).  Bis  etwa  1117  ftUut  uns 
auch  unsere  wichtigste  wirtschaftsgeschichtliche  Qndle, 
die  Rechte  von  Maursmünster,  zurück.  Hierher  gehören 
femer  Gründungsnotizen  wie  diejenige  aus  S.  Johann  bd 
Zabem^)  oder  der  Bericht  über  die  Ausstattung  voo 
S.  Leonard »),  der  mit  seiner  lebhaften  Schilderung  seltsam 
gegen  die  übliche  Nüchternheit  ähnlicher  Nachrichten 
absticht  und  der  mit  dem  stolzen  Hinweis  auf  das  Klo8te^ 
gut:  »ecce  victus  et  vestitus  servulorumi  die  gleiche  Soi^ 
für  die  Hörigen  zeigt,  welche  im  Weistum  von  Münchweicr 
zum  Ausdruck  kommt.  Eben  in  jener  Zeit  endlich  beg^fnen 
in  den  elsässischen  Urkunden  die  ersten  eingehenden 
Bestimmungen  über  die  von  den  geschenkten  Besitzungen 
zu  zahlenden  Abgaben,  über  die  Leistungen  der  Hörigen, 
über  die  Befugnisse  der  Vogfte*). 

Ich  weiss  wohl,  dass  mir  sachkundige  Forscher  die 
beiden  bisher  unbedenklich  von  Allen  verwerteten  Urkunden*) 
des  Wiserich  und  Azzo  von  956  und  des  Bischofs  Udo 
von  961  für  die  Strassburger  Kirche  entgegenhalten  werden«], 
die  ähnliche  Bestimmungen  wie  die  oben  besprochenen 
enthalten:  allein  beide  sind  nicht  nur  in  Schriftzügen  des 
12.  Jahrhunderts  aufgezeichnet,  wie  schon  das  Strassburger 
Urkundenbuch  bemerkt,  sondern  sie  sind  überhaupt  nichts 
anderes  als  Fälschungen  aus  dieser  Zeit.  Die  Urkunde 
Udo's  giebt  sich  als  ein  besiegeltes  Original,  ist  aber  erst 
unter  Bischof  Burchard ")  (1141  -  1162)  geschrieben  und  mit 
einem  angeblich  Udo  zukommenden  Siegel  versehen  worden, 

(etwa  II 20)  stammt.  Hanauers  Druck  ist  nicht  ganz  zuverlässig;  vor  allem 
heisst  CS  niemals  »curia«,  sondern  stets  »curtis«.  —  Ich  führe  als  Beispiele 
nur  die  ältesten  aus  dem  Elsass  bekannten  an. 

')  Die  ältere  Aufzeichnung  ( Würdtwein  Nova  subsidia  VI,  235 ;  Strassb. 
Bez.-A.  G.  2  [2])  ist  ganz  von  einer  Hand  (anders  Grandidier  bei  Würdtwein 
a.    a.    O.)   und,    wie   mit    Bestimmtheit    zu    erkennen,    von    einem   durcbans 
gleichzeitigen  Schreiber  wie  das  Ingcnheimer  Pergament  geschrieben,  ittmat 
also  auch    erst    aus    dem    12.  Jahrhundert.  —  -)  Grandidier    a.  a.  O.  11,203 
nr.  008.  —  ^)  Grandidier    a.    a.  O.  H,    267    nr.  610.  —  *)  Ein  Beispid  wr 
viele:    iioo  Willgottheim    (Strassburg.  ÜB.    I,    51    nr.    63).  —  Ich   bcmtf^ 
zugleich,    dass  auch    die   »prepositi    mensumarii«^    und    die    «prepositi   Cttn>^ 
erst    im     12.     Jahrhundert    erscheinen;     dagegen     1025    >praepositus    citföi 
(Stumpf,   Acta    42   n.    37).    —    »)    Vgl.    z.    B.    WaiU,    VG.  V«,    270  ff-    ' 
')  Strassb.  ÜB.  I,  31  nr.  40;  32  nr.  41.  —  ')  Einige  seiner  Urkunden  zes£ 
verwandte  Züge. 


Jurft  ctiriue  in  Munchwilate. 


411 


genau  demjenigen  Burchards  nachgebildet  ist,  Dass 
ine  echte  Vorlage  zurückginge,  ist  höchst  anwahr- 
littnlicfa«  da  das  ganze  Formular  vielfach  wörtlich  au* 
ileren  Urkunden,  wiederum  teilweise  Burchards  zu 
ringen  ist'),  Vm  die  Schenkung  Wiserichs  und  Azzo's 
oht    e«     Insofern     besser,     als     im     Context     der     den 

fe  Jahrzehnten  des  la,  Jahrhunderts  angehörenden 
ung  nur  die  Bestimmungen  über  die  Leistungeti  an 
Hl  Vogt  interpoliert  sein  werden  *).  In  ihnen  steht  sie  der 
Hechten,  nur  abschriftlich  erhaltenen  Urkunde  des  Bischofs 
\Mioid  von  87!  über  G eispol tzhelm  sehr  nahe,  deren  For* 
itüar  auf  die  Zeit  der  Bischöfe  Otto  (1085^1100)  und 
gno(ttoo — 112^)  weist*):  die  beiden  Urkunden  von  871 
56  dürften  gleichzeitig  damals  angefertigt  worden  sein. 
je  jetzt  als  Fälschungen  des  1 2,  Jahrhunderts  erkannten 
den  für  die  Kirche  der  h*  Maria  in  Strassburg,  durch 
e  Rechte  der  Vögte  und  Leistungen  der  Hörigen  zu 
»Itzbeim  und  Düppigheim  und  in  acht  verschiedenen, 
Udo  geschenkten  Gütern  in  der  Ortenau  und  im 
%*)  geordnet  werden,  sind  in  Strassburg  und  im 
^rchi\r  der  Strassburger  Kirche  hergestellt  worden.  Weit 
Entfernt,  gegen  unsere  Ansicht  zu  sprechen,  liefern  sie 
libur  ein  wertvolles  Zeugnis  daftir,  dass  wirklich  seit  dem 
beginne  de^  12*  Jahrhunderts  von  oben  her,  durch  die 
ImcknOtchc  Kirche  eine  Regelung  der  dinghoflichen  Rechte 
IftAogriff  genommen  worden  ist.  Erinnern  jene  Fälschungen 

ties    in    einzelnen    Bestimmungen^)    gradezu    an    das 


VöHlt  enliclieidöid  Ittr  iJie  obige  Behauplung  ist  die  wörüiclie  Eni* 
4ei  f^hltjäse«  von  iprecipinuus  Kutem  itt  verbo  dei«  tu  uns  der 
Barch^rdft  von  II 43,  SUftSbb.  ÜB.  I,  70  nr.  90 ;  Vgl,  eb«tida 
W^  l|<  M,  (|9;  auch  SchopAtn  Ali^  dipl.  I,  174  nr,  321.  ^  MOgUcherwebc 
■^  Xckfolog  etoe  Angabe  über  die  von  Udo  gefchenkttn  H5fc  vor.  — 
^f  felikii  In  dw  nur  li*i  Würdtwein  überlierertcn  Urkuiide  Wisericha  und 
iXtS^  ttm  95  t  (Ktra^tK  t^B.  I,  30,  nr.  %$)..  —  Zu  be^tchieD  mag  fein,  djiis 
^  mmtf  FAlichitng  »Turandiu  canetllarlu»«  genanni  wird»  drr  luch  in  det 
WBflMiii  FÜidbung  mxiT  d«n  ?ijun«n  Dxgoberta  erschein!  |Slr^f£»b.  tJB.  L  i 
^  <),  Awch  dietc  gTtb^rt  d«r  enten  HälRe  de«  12.  JahrhiiiideTts  an.  ^ 
tlH.  if  35  nr*  ja  Vgl  die  Urkundcß  vou  logy  an  im  Stfaüb. 
^1  it  »Mem  Ni,  (^2,  65.  64    —  *}  In   diesen   völlig  gldcliinJUdg. 

14«  drji  Vo|[(  untt    die  GeHcht$piege  wie  was  dii  Lektnnseii 
MbettiJll 


^12  Bloch. 

Weistum  von  Münchweier,  so  trägt  auch  diese  Beobachtung 
zu  dem  Schlüsse  bei,  dass  dessen  Bestätigung  »secundum 
statuta  Argentinensis  ecclesiaec,  von  der  uns  seine  Ein- 
leitung berichtet,  und  die  daraus  hervorgehende  Beteiligung 
der  Strassburger  Kirche  an  seinem  Erlasse  derselben  Zeit 
angehört,  aus  der  die  gleichartigen  Angaben  echter 
Urkunden  und  die  verwandten  Rechts-  und  Besitzaufzeich- 
nungen der  Strassburger  Diöcese  stammen.  Im  Wider- 
spruch mit  allem,  was  wir  aus  dem  lo.  und  dem  ii.  Jahr- 
hundert zu  erschliessen  vermögen,  entspricht  sie  erst  in 
der  Zeit  nach  iioo  der  Entwicklung  der  ländlichen  Verhält- 
nisse im  Bistum  Strassburg. 

Von  welcher  Seite  wir  auch  an  die  Prüfung  der  Jura 
curiae  herangetreten  sind,  die  Ergebnisse  stimmen  völlig  zu 
einander.  Die  gemeinsam  mit  ihnen  überlieferte  Urkunde 
von  926,  deren  Datierung  auch  für  das  Weistum  mass- 
gebend schien,  erwies  sich  als  eine  aus  einer  echten 
Urkunde  Herzog  Burchards  I.  hergerichtete  Fälschung.  Das 
Weistum  dagegen  stellte  sich  sowohl  durch  den  Wortlaut 
seiner  Bestimmungen  und  die  Angaben  seiner  Einleitung 
wie  andererseits  durch  seine  deutschen  Glossen  als  eine 
Schöpfung  des  beginnenden  12.  Jahrhunderts  dar.  In  der 
gleichen  Zeit  aber  war  ein  Anlass  zu  jener  Urkunden- 
fälschung durch  Besitzstreitigkeiten  gegeben,  die  im 
durch  Heinrich  V.  zu  gunsten  des  Klosters  Ettenheim- 
münster  entschieden  wurden. 

So  erklärt  sich  uns  die  gemeinsame  Überlieferung  und 
die  innere  Verwandtschaft  beider  Aufzeichnungen  nicht 
daraus,  dass  die  Jura  curiae  auf  der  Gauversammlung  von 
Q26  gegeben  sind,  von  der  die  Urkunde  berichtet,  sondern 
vielmehr  daraus,  dass  die  Urkunde  in  die  allein  erhaltene 
verfälschte  Gestalt  in  demselben  Augenblicke  gebracht 
worden  ist,  in  dem  das  Recht  des  Dinghofes  zu  Münchweicr 
durch  die  Bestätij^^ung  der  Strassburger  Kirche  festgestellt 
ward:  im  Beginne  des  12.  Jahrhunderts  ordneten  di^ 
g-ofälschte  Urkunde  und  das  Weistum  gleichzeitig  Recht 
und  Verwaltung  des  Klusterbesitzes  von  Ettenheim  münster 
in  dcT  Mark  Ettenheim. 


Jura  curiae  in  Muochwilare.  ^.i^ 

Das  Weistum  des  Dinghofes  zu  Münchweier  tritt  damit 
I  den  Kreis  der  zahlreichen  Rechtsaufzeichnungen,  durch 
eiche  im  Laufe  des  12.  Jahrhunderts  in  den  verschiedenen 
eilen  Deutschlands  die  ländlichen  Verhältnisse  geregelt 
orden  sind.  Und  auch  darin  steht  es  ihnen  gleichartig 
IT  Seite,  dass  seine  Entstehung  mit  der  Anfertigung  einer 
Flechten  Urkunde  eng  verknüpft  ist. 

Schon  Dopsch  hat  in  bemerkenswerten  Ausführungen 
ber  ein  Ebersheimer  Dienstrecht  ^)  darauf  hingewiesen,  dass 
'rkundenfälschungen  gleichsam  eine  Begleiterscheinung 
«r  neuen  Rechtssatzungen  sind:  »man  will  als  Verfügung 
frauer  Vorzeit  erscheinen  lassen,  was  der  Regelung  jetzt 
Iringend  bedürftig  war;  es  sollen  Verhältnisse,  die  erst 
ine  jüngere  Entwicklung  gezeitigt  hat,  bereits  vor  Jahr- 
lunderten  so  geregelt  worden  sein,  wie  man  es  eben  jetzt 
rünschte.«  Ausschliesslich  von  den  Königsurkunden  aus- 
gehend, hat  er  in  der  Entwicklung  der  Vogtsgewalt  den 
{rade  durch  sie  zu  bestimmtestem  Ausdruck  gekommenen 
\nlas5  neuer  Bestimmungen  erkannt.  Das  Weistum  von 
^IQnchweier,  das  »gemeinsame  Hofrecht  der  Strassburger 
3ing-höfe«  und  die  Urkundenfälschungen  der  Strassburger 
Kirche  deuten  jedoch  auf  Verwaltungsordnungen,  die  nicht 
**ohl  nur  aus  jener  einen  Wurzel  abzuleiten  sind,  führen  viel- 
mehr auf  eine  allgemeine  festere  Regelung  der  ländlichen 
Verhältnisse,  die  wenigstens  im  Elsasse  dem  beginnenden 
•'.  Jahrhundert  angehört.  Neben  ihr  her,  zeitlich  kaum 
on  ihr  geschieden,  geht  die  städtische  Entwicklung. 

Hinblick  in  diese  Vorgänge,  die  mindestens  in  der 
ieschichte  der  westdeutschen  Gebiete  um  1100  eine 
beachtenswerte  Rolle  spielen,  und  Aufklärung  über  die 
-rsachen,  die  damals  allgemein  zu  neuen  rechtlichen  Ord- 
mngen  geführt  haben,  werden  wir  allerdings  nicht  eher 
erhalten,  als  bis  unsere  älteren  deutschen  Urkunden  —  und 
-s handelt  sich  hier  fast  ausschliesslich  um  Privaturkunticn  — 
tritisch  behandelt  worden  sind.  Ein  Blick  auf  den  iTsten 
Teil  des  Strassburger  Urkundenbuchs  lässt  erkennen,    wie 

•)  Mitteilungendes  Instituts  für  Ostcrrcichi>chc  Geschichi.sforschunj;  XIX, 
^  —  Auf  die  zahlreichen  Elsüssischcn  Urkundenfälschunj;en  des  12.  Jahr- 
tudcrts    hat     schon    Wiegand     in     dieser    Zeitschrift    N.F.    IX,    43S    hin- 


414  Bloch  u.  Witticli. 

seit  seiner,  mehr  als  zwei  Jahrzehnte  zurucklieg'enden  Aus- 
gabe die  Urkundenforschung  fortgeschritten  ist.  Die  Ver- 
öffentlichungen,  die  schon  Nutzen  davon  ziehen  koTmten 
und  zum  Teil  in  musterhafter  Weise  daraus  gezogen  haben, 
gehören  den  allerletzten  Jahren  an,  und  ihre  Zahl  ist  überaus 
gering.  Hier  liegen  grosse  und  wichtige  Angaben,  deren 
Lösung  indessen  nur  dann  zu  erwarten  ist,  wenn  wirandi 
in  Deutschland  das  kostbare  Erbe  einer  kritischen  Methode, 
das  uns  für  die  darstellenden  und  die  urkundlichen  QueUen 
überkommen  ist,  zu  gebrauchen  verstehen  und  zu  gebrauchen 
lehren.  Denn  erst  auf  der  sachverständigen  sorgsamen 
Bearbeitung  des  Stoffes  wird  sich  die  rechte  Erkenntnis 
unserer  Verfassung^-  und  unserer  Wirtschaftsgeschichte') 
aufbauen. 

Die  Arbeit  des  Aschenbrödels  wird  selbst  den  stolzen 
Schwestern  —  welch'  stattlichen  Namen  immer  sie  fuhren  — 
nicht  mehr  so  verächtlich  erscheinen,  wenn  sie  ihnen  den 
Boden  bereitet  haben  wird,  auf  dem  sie  sicher  und  ohne 
Gefahr  zu  straucheln  ein  glänzenderes  Dasein  leben  können. 


3.    Der   Inhalt   des    Weistums. 

Von 
Werner  Wittich. 

Das  Dorf  Münchweier  war  ein  Fronhof  des  Klosters 
Ettenheimmünster.  Beide  liegen  etwa  9  Wegestunden 
südlich  von  Strassburg  in  einem  freundlichen  Thal  des 
vorderen  Schwarzwaldes,  das  bei  dem  uralten  Städtchen 
Ettenheim  in  die  Ebene  ausmündet.  Das  Kloster  soll  von 
dem  Bischof  Widegem  von  Strassburg  um  728  gegründet 
und  zugleich  mit  einem  in  der  Ettenheimer  Mark  gelegenen 
Hof  der  Strassburger  Münsterkirche  ausgestattet  worden 
sein.  Dieser  Fronhof  war  das  Dorf  Münchweier.  Nach 
der  Überlieferung  stammte  er  aus  der  Schenkung  eines 
Grafen  Rudhard,  der  sein  Erbgut  in  der  Mark  Ettenheim 
vor  Zeiten  an  die  Strassburger  Münsterkirche  gegeben 
hatte.     Münchweier  war  also    eine   kleine  Villikation    odet 

')  Insbesondere  von  der  letzteren  gilt  es,  dass  sie  bis  in  ihre  neuesW 
Darstellungen  hinein  an  der  mangelnden  kritischen  Sichtung  des  Matc^v* 
leidet  —  eine  Arbeit,  die  ihr  von  anderer  Seite  geboten  werden  muss. 


Jma  cujijic  in  Munchwiila,re. 


415 


zuerst  ErbgTit  eines  Edlen  der  Gegend*  dann 
i\tUTn  des  Bistums  Strassbürg  und  dann  als  solches 
lUfsstatttiTig  und  Besitz  des  von  Strassburg-  begfKindet^n 
Zosters  Ettenheimmünster  Der  Fronhof  scheint  Ursprung- 
Ik klein,  und  das  ganze  Tlial  noch  wenig  angebaut 
^■Bcn  zu  sein.  Denn  das  Kloster  kam  bald  in  Verfall 
^Bnusste  im  Jahr  763  neu  gegründet  und  mit  grösserem 
HrbesiU  versehen  werden.  Jedoch  blieb  Miinchweier 
Ph  deshalb,  weil  es  nur  eine  halbe  Stunde  vom  Kloster 
nitfomt  lag,  dessen  wichtigster  Besitz. 

KDas  Hofrecht  dieses  Fronhofes  ist  nun  von  Gothein 
feckt  und  herausgegeben  worden.  Allerdings  ist  die 
)4tierung  Gotheins  nicht  haltbar.  Wie  mein  verehrter 
Bloch  überzeugend  nachweist,  stammt  es  nicht 
...  .  ,u  Jahre  926,  sondern  aus  dem  Beginn  des  li.  Jahr- 
büiiderts.  Trotzdem  ist  sein  Inhalt  noch  eigenartig  genug, 
m  ein  näheres  Eingehen  zu  rechtfertigen.  Das  Weistum 
Im  sich  in  drei  deutlich^unten?cheidbare  Bestandteile  zer- 
Ppp..  Der  erste  Teil  beschäftigt  sich  mit  den  Rechten 
m  klösterlichen    Fronhofes    im    allgemeinen ,    und    zw^r 

kiders  mit  ihrem  Ursprung.  Ferner  werden  die  Mark- 
e  des  Fronhofs  in  der  Mark  Ettenheim  festgestellt. 
Der  iweite  Teil  hat  zum  Hauptgegenstand  die  Gerichts- 
initeit  des  Klosters  über  den  Fronhof,  Der  dritte  Teil 
üfhandelt  die  Grund-  und  Leibherrschaft  des  Abts.  Teil 
rwd  und  drei  sind  nicht  streng  voneinander  geschieden, 
«mdem   einzelne  leibherrliche  Bestimmungen   sind  in   die 

Blellung  der  Gerichtsbarkeit  eingeschaltet. 
Zu    Emgang   des  Weistums    wird   berichtet    dass   das 
ter  der  heiligen  Maria  vor  alter  Zeit  die  nachfolgenden 
i^efi  r  iuramenta   nobilium    et   popularium«   erhalten 

UV  Muit«),  und  dass  diese  Rechte    bestätigt   worden 

ieien  gemäss  den  Bestimmungen  der  Strassburger  Kirche, 
WÄerhtn  \%4rd  hervorgehoben,  dass  der  Fronhof  Münch- 
wdftr  alle  Rechte  eines  vollberechtigten  Fronhofes  der 
Sfcnsiburgcr  Kirche  habe.  Der  Inhalt  dieser  Rechte  wird 
den  Kirchspielseingesessenen  unter  Beobachtung 
altertümlicher  Formen  gefunden.  Die  Markrechte 
Fronhofe^  bestehen  in  der  Mast  und  Weide  für 
eitle,   Pferde  und  Rindvieh,     Diese  Nutzungen  dürfen 


4i6  Wittich. 

nicht  an  Fremde  verliehen  werden.  Dieses  bt  in  der 
Hauptsache  der  Inhalt  des  ersten  Teils.  Schon  Gothein 
hat  darauf  hingewiesen,  dass  der  Eingang  des  Weis- 
tums  in  unverkennbarem  Zusammenhang  mit  der  Ur- 
kunde des  Alamannenherzogs  Burchard  I.  aus  dem 
Jahre  926  steht.  Die  Urkunde  enthält,  wie  Bloch 
oben  eingehend  auseinandergesetzt  hat,  die  Anerkennung 
des  Rechts  der  Strassburger  Kirche  und  des  Klosters  auf 
den  Fronhof  Münchweier  und  auf  gewisse  Markrechte  in 
der  Ettenheimer  Mark.  Diese  Rechte  wurden  nach  der 
Urkunde  in  einer  gemeinsamen  Gauversammlung  der 
Angehörigen  der  Gaue  Breisgau  und  Mortenau  anerkannt 
und  festgesetzt.  Nun  ist  die  Wendung  »per  iuramenta 
nobilium  et  popularium  (iura)  obtinere«  der  technische  Aus- 
druck für  das  in  öffentlicher  Gerichtsverhandlung  erstrittene 
Recht.  Der  Verfasser  des  Weistums  will  also  fraglos  die 
Rechte  des  Klosters  auf  das  Urteil  der  Gauversammlung 
begründen.  Nun  ist  aber  die  Urkunde  gerade,  soweit  sie 
solche  Rechte  des  Klosters  festsetzt,  eine  spätere  Fälschung. 
Die  von  Bloch  angedeutete  Annahme,  dass  die  Urkunde 
Burchards  I.  ihre  uns  überlieferte  Form  erst  zur  Zeit  der 
Abfassung  des  Weistums,  und  zwar  mit  Rücksicht  auf 
dessen  Zwecke  erhalten  habe,  liegt  daher  sehr  nahe.  Es 
ist  also  mit  anderen  Worten  sehr  wahrscheinlich,  dass  der 
Verfasser  des  Weistums  die  Urkunde  von  926  so  verfälscht 
hat,  um  einen  Titel  für  die  Rechte  des  Klosters  daraus  zu 
gewinnen.  Die  Annahme  Gotheins,  dass  das  Hofrecht  von 
^lünchweier  im  Jahre  926  auf  einer  öffentlichen  Gau- 
vcrsammlung  dem  Kloster  verliehen  worden  sei,  ist 
selbstverständlich  mit  dem  Nachweis  der  Fälschung  der 
betreffenden  Urkunde  liurchards  I.  hinfallig.  Aber  nach 
meiner  feston  Überzeugung  hat  auch  der  Verfasser  des 
Hotrechts  mit  seinem  Hinweis  auf  die  Gerichtsurkunde 
Burchards  I.  niemals  die  Absicht  verfolgt,  die  Entstehung 
des  Hofrechts  in  eine  (i  au  Versammlung  zu  verlevftu 
Dai^^^cycn  sproclien  off(?nbar  zwei  gewichtige  Thatsachon. 
Zunächst  erwähnt  die  gefälschte  Urkunde  mit  keinem 
Wort  die  \'erleihung-  eines  solchen  Hofrechts.  Ferner  ist 
(?s  in  der  ganzen  deutschen  Rechtsgeschichte  unerhört. 
dass  ein  \"olksgericht  das  Hofrecht  einer  konkreten  geist- 


Jura  curiae  in  MuQcbwilare.  Afj 

en  Anstalt  festgestellt  hätte.  Welche  iura  der  Ver- 
Äf  des  Weistums  durch  Beziehung  auf  die  Urkunde 
lern  wollte,  das  ergiebt  sich  klar  aus  dem  Inhalt  der 
cunde  und  des  Weistums.  Die  Urkunde  bemüht  sich 
zuthun,  dass  der  Besitz  des  Klosters  Ettenheimmünster 
der  Mark  Ettenheim  (gemeint  ist  der  Fronhof  Münch- 
:er)  Strassburger  Kirchengut  sei.  Im  Weistum  wird 
vorgehoben,  dass  die  curia  Münchweier  alle  Rechte 
es  vollberechtigten  Fronhofes  der  Strassburger  Kirche 
)e.  Also  das  erste  Recht,  das  in  der  Gauversammlung 
erkannt  worden  sein  soll,  ist  die  Eigenschaft  des  Fron- 
es  als  Strassburger  Kirchengut.    Wahrscheinlich  wurde 

rechtliche  Qualität  des  Fronhofes  so  sehr  betont,  weil 
auf  die  Immunität  des  Klosters  beruhte.    Ferner  betont 

Urkunde  in  auffallender  Weise  die  Markrechte  des 
}sters.  Daher  werden  unter  den  Pertinenzen  des  Kloster- 
:es  die  silvae  in  ungewöhnlicher  Weise  hervorgehoben, 
l  der  Urkunde  ist  eine  Grenzbeschreibung  der  Etten- 
mer  Mark  angehängt.  Auch  das  Weistum  rückt  die 
rkrechte  des  Klosters  an  die  zweite  Stelle.  Das  zweite 
I  der  Gauversammlung  anerkannte  Recht  war  also  die 
rkgenossenschaft  (das  Erbexentum,  um  einen  nieder- 
hsischen  Ausdruck  zu  gebrauchen),  des  Klosters  in  der 
rk  Ettenheim.  Weitere  Rechte  konnte  die  Gau- 
Sammlung  nicht  zuerkennen,  und  der  Verfälscher  der 
cunde  hatte  keinen  Grund,  den  Herzog  Burchard  I.  und 
Gerichtsgemeinde  darüber  befinden  zu  lassen.  Der  Fäl- 
er  hat  also  nur  die  in  die  Kompetenz  der  Gauversamm- 
g  gehörigen  Rechte  der  Gerichtsurkunde  des  Herzogs 
rchard  I.  einverleibt.  Alle  folgenden  Rechtssätze  des 
iistums  sind  aus  Anordnungen  des  Bischofs  oder  des 
tes  hervorgegangen  und  werden  von  den  Gerichts-  oder 
feseingesessenen  bewahrt  und  gewiesen.  Wohl  bov^rümb^t 
leint  mir  die  Annahme  Gothcins,  dass  die  I  lofrechto  dor 
'assburger  Diöcese  auf  gewisse  einheitliche  Formen  zurück- 
hen.  Die  vielen,  auffallenden  Ähnlichkeiten  und  über- 
stimmenden Züge  unseres  Weistums  mit  den  elsässischon 
id  dieser  untereinander  weisen  darauf  hin,  tlass  eine  ein- 
•itliche  Regelung  der  hofrechtlichen  Hesiininiungen  allor 
^  liischof  unterstehenden  Villikationen  stattgefunden  hat. 


4i8  Wittich. 

Aber  nicht,  wie  Gothein  meint,  die  Gauversammlung  vx 
Kinzigdorf,  sondern  der  Bischof  von  Strassburg  war  zur 
Festsetzung  dieser  Normen  allein  zuständig.  Diese  generelle 
Regelung  des  Hofrechts  hat  auch  nicht  im  io„  sondern 
wie  Bloch  tiberzeugend  nachweist,  erst  zu  Beginn  des 
12.  Jahrhunderts  stattgefunden. 

Es  folgt  die  Darstellung  der  Gerichtsbarkeit  des  Abtes. 
Der  Abt  selbst  oder  sein  Bevollmächtigter  richtet  über 
Feldfrevel  und  Schulden.  Die  Gerichtsbarkeit  über  Dieb- 
stahl, Ungehorsamsfälle  und  sonstige  Frevel  steht  dem 
Vogt  des  Immunitätsbezirkes  zu.  Aber  auch  von  den  vogtei- 
liehen  Gerichtsgefällen  (Strafgeldern  u.  s.  w.)  gebühren 
dem  Abt  zwei  Drittel,  dem  Vogt  dagegen  nur  ein  Drittel 
Dieser  Anteil  an  den  Gerichtsgefallen  kommt  dem  Abi 
deshalb  zu,  weil  die  vorläufige  Festnahme  und  Bewachung 
der  Delinquenten  Sache  des  Abtes,  d.  h.  seines  Büttels  unc 
der  hörigen  Bauern,  ist.  Für  diese  Gefangenenwacher 
werden  den  Bauern  eine  entsprechende  Anzahl  Frontagt 
gut  geschrieben.  Dafür  aber  sind  sie  für  die  sieben 
Bewahrung  der  Gefangenen  verantwortlich.  Den  Diel 
richtet  der  Vogt  ausserhalb  des  Immunitätsbezirks,  d« 
übrigen  Frevel  wohl  innerhalb  desselben.  Der  Bütte 
erhält  das  Oberkleid  aller  Delinquenten  und  bei  Aus 
lieferung  der  Diebe  an  den  Boten  des  Vogts  jedesmal  fün 
Schillinge. 

Dreimal  im  Jahr  hält  der  Abt  Gericht  ab.  Was  an  einen 
Gerichtstag  nicht  erledigt  ist,  wird  auf  einem  sogenanntei 
Nachding  entschieden.  Alle  Insassen  des  Kirchspiels  inüssei 
bei  diesen  Gerichten  zugegen  sein,  »ut  perficiantur  iur 
statuta«  (wohl,  um  das  Recht  zu  handhaben).  Der  Abt  richte 
in  hofrechtlichen  Angelegenheiten  und  in  allen  sonstigen  t 
seiner  Kompetenz  gehörigen  Civil-  und  Strafsachen.  Dabi 
wird  das  ganze  Hofrecht  verkündigt,  und  zwar  wohl  in  d< 
Weise,  dass  der  Abt  es  von  der  Gerichtsgemeinde  fra^ 
und  diese  es  findet. 

An  letzter  Stelle  wird  die  Leib-  und  Grundherrscb 
des  Klosters  erörtert.  Zunächst  finden  wir  eine  leibhe 
liehe  Bestimmung  mitten  in  die  Darstellung  der  Geriet 
barkeit    hineingeschoben.      Der    Abt    kann   jeden  Hori^ 


Juf»  ctifiac  in  Munchwilaje* 


losters«    der    keinen    Leibzins   giebu    auf   den    Hof 

feil,  d.  h.  zum  Hofknecht  machen.     Hierauf  wird   die 

[YabendiJi  das  Deputat  dieses  Insten  genau  festgesetzt.    Er 

}i  tso  MantpuH  Roggen  (und  ebensoviel  Hafer?),  ferner 

bh  Ackerland  in  jedem  der  drei  Felder,  also  im  ganzen 

Joch,    ferner  eine  Kuh    mit    einem  Kalb    und    den  Mist 

Tiere    zur    Düngung    seines    Ackers,      Auch    der 

lecht   des    Hörigen   muss   mit   auf   den  Hof  und 

das  volle  Deputat.     Für  die  Bestellung   des   beider- 

|en  Ackerlandes  wird  abwechselnd    je    einem    dieser 

Hofknechte    der   Samstag    freigegeben.      Es   kann 

jeder    alle    14    Tage   je    einen  Wochentag    auf    die 

llung   seines   Ackers   verwenden,     Die   ganze   übrige 

[mus^n  sie  auf  dem  Hofe  dienen* 

iese   Stelle   ist   bei   weitem    die    interessanteste    des 

WeistuTOS.     Sie  zeigt  klar  die   strenge  persönliche 

fkeit    der  Hörigen   des  Klosters    und    ferner   das 

Bedürfnis  nach  Arbeitskräften,   das   auf  dem  Fron- 

^  besund.      Es   muss   auf  dem    Hof  des   Klosters   ein 

lieh  erheblicher  Ackerbau  vielleicht  auf  Rodländereien 

eben  worden   sein*     Eine   positive  Auskunft   über   die 

Krend  ung  dieser  Arbeitskräfte  erhalten  wir  nicht, 
^erseiis  aber  beweist  diese  Bestimmung,  dass  auch 
täglich  dienende  Hofknecht  nicht  der  Willkür  des 
n  ajihaim  gegeben  war,  sondern  kraft  Hofrechts 
Anspruch  auf  ein  genau  bestimmtes,  seinen  Lebensunter- 
iialt  sicherndes  Deputat  hatte.  Gothein  sieht  in  dieser 
"'"' -nda  nur  die  Besoldung  der  höheren  Ilofdiener*  der 
rii  z.  B.  des  Koches,  des  Weibels  oder  des  Fasel- 
luiters.  Jedoch  widerspricht  diese  Annahme  dem  klaren 
Iiiball  d«5  Weistums.  Weitere  leibherrliehe  Bestimmungen 
bilt  das  Weistum  nicht.  Zum  Schluss  werden  die 
etlichen  grundherrlichen  Leistungen  der  Hörigen 
ieben.  Jeder  hörige  Besitzer  einer  zum  Fronhof 
VoUhufe  rauss  am  Andreastag  das  »Hob- 
irriiH  abliefern.  Gewicht  und  Qualität  desselben  sind 
lu  vorgeschrieben  und  werden  von  den  Klosterbeamten 
iitacfaiot.  Ausserdem  werden  von  der  Hufe  am  Thomas- 
,J*g  jwei  Scheffel  Hafer  und  Hühner  und  Eier  gegeben. 
iFmu   des  Hufeners  muss  die  vom  Kloster  gelieferte 


420  Wittich. 

Wolle  oder  den  Lein  zu  Geweben  bestimmter  Grösse 
verarbeiten.  Sie  erhält  dafür  als  Vergütung  einige  Brote 
und  ein  Mass  Wein.  Endlich  hat  der  Hufener  jede  Woche 
zwei  Tage  lang  zu  fronen  und  überdies  bei  der  Heuerate 
mitzuarbeiten.  Also  auch  bei  den  grundherrlichen  Leistungs- 
verpflichtungen sind  die  Abgaben  verhältnismässig  nicht 
bedeutend,  dagegen  ist  die  PVondienstlast  beträchtlich. 

Die  Frondienstpflicht  beschränkt  sich  aber  nicht  auf 
die  zum  Fronhof  gehörigen  Hufenbesitzer.  Jeder  Haus- 
besitzer im  Kirchspiel  muss  dem  Klosterhof  zwei  Frontage 
(Ahche)  im  Jahr,  einen  bei  der  Weizenernte  und  einen  bei 
der  Haferernte  leisten.  Ja,  wer  von  diesen  nichthörigen 
Hausbesitzern  mit  Ochsen  pflügt,  muss  viermal  im  Jahr 
Pflugdienste  verrichten.  Mit  diesen  Bestimmungen  schliesst 
das  Weistum. 

Von  den  vielen  bei  der  Lektüre  dieses  Weistums  sich 
aufdrängenden  Fragen  möchte  ich  nur  noch  eine  näher 
berühren,  die  Gothein  nicht  weiter  beachtet  hat,  und  die 
doch  Beachtung  verdient.  Ich  meine  den  Unterschied 
zwischen  curia  und  parochia,  Fronhof  bezirk  oder  Grund- 
herrschaftsbezirk und  Kirchspiel.  Der  Fronhofbezirk  oder 
die  Grundherrschaft  besteht  aus  dem  Herrenhof  mit  seinen 
Ländereien  und  den  hörigen  Bauernhöfen,  Schupposen  und 
Hufen  auf  der  Flur;  der  Pfarrbezirk,  das  Kirchspiel  ist  der 
ganze  Sprengel  der  Pfarrkirche  des  heiligen  LandoHn,  die 
noch  heute  getrennt  vom  Dorfe  Münchweier  lo  Minuten 
Weges  thalaufwärts  liegt.  Nun  besteht  die  Gerichu^- 
gemeinde  von  Münchweier  nicht,  wie  man  etwa  glauben 
sollte,  aus  den  Hörigen  des  Fronhofes,  sondern  aus  den 
Insassen  des  Kirchspiels.  Diese  finden  die  Rechte  des 
Hofes  und  die  Grenzen  des  Gerichts,  sie  müssen  an  den 
Gerichtstagen  vor  dem  Abt  erscheinen  und  »iura  statuta 
perficere«.  Jedes  Haus  im  Kirchspiel  muss  dem  Klosterhof 
einen  zweitägigen  Erntefron  dien  st  oder  einen  viertägfigen 
Pflugfrondienst  vorrichten.  Es  giebt  also  neben  den  Hörigen 
des  Klosters,  die  zum  Fronhof  Münchweier  gehören,  noch 
Hausbesitzer,  die  dem  Klosterfronhof  nicht  hörig  sind,  aber 
doch  wesentliche  Rechte  und  Pflichten  dem  Abt  geg«^' 
über  haben.  Der  Immunitätsbezirk,  innerhalb  dessen  ^^^ 
Abt   die  Gerichtsbarkeit    entweder    persönlich    oder   dutc 


Jura  cnriae  in  Munchwilare.  ^21 

3gt  ausübt,  umfasst  demnach  nicht  das  Gebiet 
3ufen  des  Fronhofes,  die  Grundherrschaft,  sondern 
ispiel.  Die  Jura  curiae  in  Munchwilare  bestehen 
der  blossen  Immunität  der  Kirchengfüter,  sondern 
rerichtsherrschaft  über  den  Sprengel  der  Kirche 
ren  Landolin.  Wer  waren  nun  diese  dem  Kloster 
igen  Kirchspielsinsassen,  und  wie  ist  die  Gerichts- 
es  Klosters  über  sie  und  damit  den  ganzen  Kirch- 
entstanden? Eine  sichere  Antwort  vermag  ich 
geben,  aber  eine  Vermutung  mag  erlaubt  sein, 
alters  angesessene  freie  Grundeigentümer  hätten 
il  diese  Gerichtsherrschaft  des  Klosters  nicht 
lassen.  Wahrscheinlich  waren  bei  der  Begründung 
unität,  also  etwa  bei  der  Schenkung  des  Fron- 
die  Strassburger  Kirche  Grundherrschaft  und 
jngel  hinsichtlich  der  Angehörigen  gleichbedeutend, 
wohnten  im  Kirchspiel  eben  nur  die  Hörigen  des 
s.  Dann  kamen  Neuansiedler,  vielleicht  Bauern 
ichbarten  Dörfern,  die  kraft  ihrer  Markenrechte 
d  rodeten  und  sich  neue  Höfe  begründeten.  Sie 
linsichtlich  ihrer  persönlichen  Stellung  und  ihrer 
hältnisse  von  den  Hof  hörigen  unterschieden,  traten 
on  früh  in  die  bestehende  Kirchengemeinde  ein 
pften  auch  sonstige  durch  die  Nachbarschaft 
kommunale  Beziehungen  mit  der  Familie  des 
hen  Fronhofes  an.  Da  nun  seit  alter  Zeit  die 
lerrschaft  des  Klosters  die  Angehörigen  des  Kirch- 
rsprünglich  allerdings  nur  die  eigenen  Hörigen, 
.  so  mag  freiwillig  oder  gezwungen  auch  die  Unter- 
dieser  freien  Ansiedler  unter  das  klösterliche 
Itsgericht  allmählich  stattgefunden  haben.  Mit 
hten  erhielten  sie  natürlich  auch  die  Rechte  der 
hen  Gerichtsunterthanen.  Eine  Minderung  ihrer 
•echte  oder  ihres  Besitzrechts  hatte  zur  Zeit  der 
g  des  Weistums  noch  nicht  stattgefunden.  Sie 
ir  Ciremeindegenossen  der  Klosterhörigen  und  als 
erichtsunterthanen  des  Klosters  geworden,  hatten 
st  ihren  Status  bewahrt.  Ihre  Leistungsverptlich- 
*ntsprangen  nur  aus  der  Gerichtsuntorthänigkeit, 
*r  aus  der   privatrechtlichen    dinglichen   oder   per- 


422 


Bloch  o.  Wittich. 


sönlichen  Abhängigkeit.  Ob  die  spätere  Entwicklung  n 
einer  Verschmelzung  beider  Arten  von  Klosterhrntersassen 
gefuhrt  hat»  ist  mir  nicht  bekannt.  Wenn  diese  Annahme 
richtig  ist»  und  eine  andere  Erklärung  scheinen  die  Angaben 
des  Weistums  nicht  zuzulassen,  so  sehen  wir  schon  in  dieser 
frühen  Zeit  die  später  für  die  ganze  grundherrliche  Ent- 
wicklung in  Süddeutschland  so  charakteristische  Tendenz 
wirksam,  die  patrimoniale  Gerichtsgewalt  über  tenitorial 
abgerundete  Kommunalbezirke  auszudehnen. 

Auf  die  sonstigen  wirtschaftsgeschichtlichen  Aus- 
führungen Gotheins  soll  hier  nicht  näher  eingegangen 
werden,  zumal  da  sie  mir  durchaus  zutreffend  erscheinen. 
Besonders  anzuerkennen  ist  die  Erläuterung  der  späteren 
Weistümer  des  Klosters. 


Anhang. 


I.  Der  Text  der  Jura  curiae. 

Abschrift  in  dem  Mitte  des  i6.  Jahrh.  angelegten 
Kopialbuch  des  Klosters  Ettenheimmünster  Nr.  346  foL 
191,  im  Grossh.  Generallandesarchiv  zu  Karlsruhe  (B). - 
Abschrift  in  dem  Anfangs  des  17.  Jahrh.  angelegten 
Kopialbuch    desselben  Klosters   Nr.  349  fol.  8   ebenda  (C). 

(I.)  Haec  sunt  iura quae  caenobium  sanctae  Mariac  per  iuramenU  DobilinB 
et  popularium  ab  antiquis  temporibus  obtinuit^);  et  ea  confirmata  santseau* 
dum  statuta  Argentinensis  ecclesiae. 

(2.)  Curia  sanctae  Mariae  in  Munchwilarc')  —  quae  ob  hanc  causam')  boc 
vocabulum  sortita  est,  quia  monachis  inde*)  magis  est  serviendnm  qoan 
aliunde,  ut  et*)  ipsi  serviant  sanctae  Mariae,  haec*),  inquam^),  —  sie  stainti 
est,  ut  habeat  omnia  iura  sicut  quaelibet  curia  Argentinensis  ecclesiae  habeos 
omnia  iura. 

(3.)  Quod  ea  iura  quaerenda  sunt*)   a  popalo  ex  statuto  sub  ambito  « 

M  *ab  ant.  temp.  obtinuit  per  iur.  nob.  et  pop.c  B.  —  •)  »MäncbwÜM** 
C.  —  ^)  -caussam.:,  und  so  öfter,  R.  —  *)  nam«  B.  —  *)  »et  uti  C  — 
^)  fehlt  in  C.  —  ")  »sie,  inquam,  statutum  est,  quod';  C;  in  B  ist  »sie«  ^^^ 
der  Zeile  nachgetragen.  —  «*)  »sunt  ibi«  B. 


Jura  euriae  in  MuncbwiUr«. 


423 


p«riochiae  «t  mvenienda  mti^  aMukht^)  mii  bünntmiigfr 

V^  Qoail  babet  cum  omni  iure  cä  iura  quae  nuncupantur  tbirwtiä*^) 
*|  f/ArreweiJ£%  iu  tjt  boc  obtineatit  caenobiales  sibi  ipsb  oee 
jbccmnmcidar]  dpc  donari^). 
(C.)  Abb»«  cacaobü  sive  Quncius  caenobii  ludicare  dcbet  conculcatiooem  •) 
%iaeanim  pratonim  et  depastioncm  eoruodem*^)  et  traiisgre^&ioiiero 
9%  inicccioii^cn  frugum  et  per^rätianem  agronimi  et  debitoribus,  quod 
lifA  didtur  «£rdiiin^#i(^)  ätw^if'^)  ^luan^«»!*)  »»J^  guiUn^%  (6.)  Quod 
«nik.  tfofciuiqiie  «unt  ibidem  >«)  itidieaadm,  iudtcatc  debet  nundus  ftbbatit 
4t  cae&obuilmifi»  tribtis  eicepüs:  furto  scilket,  et  qui  fuerit  inobedien»  ftbbiti 
tpsmi  pro  qualibel  iusta  causa  et  *^)  vulgo  hoc  dititut  ")  %ifidfrh&rt, 
ii^oe**'!  qttidqMam  praesiimptiiose  contra  ius  praesumpserit  faccre  et  hoc 
r /r^mtU,  17»  Quafitus  autcm,  qui  it  de  furto  et  de  praesmnpdooe 
tto  live  ntwcio  ipslus  qui  ludicare  debet  baec  tna.  dabui^turi^) 
«bbati  si¥e   nundo   ipsius;    tertia    pars   etil   advocad.     Et   hcjc^*) 


(1)  Curift  debei  babere  ex  iure  scippum  *')*  id  est  sta^  **).  Capto  igitur 
idviidu)!  est  iii  cufiam*^)  cum  omni  substantia,  quae  reperitur  apud 
iuminaqur  vcsiis  eric  wei&iiis  yeP*)  praecouis.  Alii  qui  rei  videntiii  in 
ciistodiftolur,  dotjec  i^xeaiit  oitn  iure"),  {f).}  Rei  aut«m  «ve**)  fures  sie 
ftutodieodi:  qui  haben t  manfna  sive  upp&ms^*i  fadeutes  opera  dierum, 
;•*>  ^f  m«iii#,  debenc  euslodire  hos  per*»)  diem  *^  pro  *">  opere  unius 
an  l^mwfi*^!  et  per  nocteiii  pro  opere  duorum  dienun;  et  ai  vult 
focum,  iecnoi*^)  fcrat  bgna*^)  custos*  Si  rens  autcm  vel  für  fügii, 
depulatus  e$t  bis  custodibus»  deputabitur  custodibiiä  et  non  cume. 
(Jft^Cnm")  nuocius  advocAii  veneiil  volens  educere  ftiiemi  vetsitl  ad  portam 
^mu  poicrnii  ibidem  captum,  quem  adducet  pfaccß  staiiaqB«  in  pofta  rtddeiu 
Nue»  eü.m  an»  matiu,  fecipieni  V  solidoa  Argen tinensis  motietiie  cum  alten; 
iKii^  idvDc-atu^  abducet  furem  mdicabitque  sf^cufidum  legem  statu tann. 


tn  B;  tcnm«  über  »mitt  in  C.  *—  *}  »ohuhhe«  B;  »atiutibes  >t£« 
iichcr*  C  —  *)  *m\  gcrwange«  B;  «gewanget  C;  vgl,  S,  417*  —  *)  »ebif- 
B.  —  *)  »itötweid«  B;  »bochweide«  C,  —  *)  »phfarfeweideA  B*  ^  "^  B 
r.  m»  ^dmdsm**  ^—  *)  »conculbtioDem«  B.  —  *)  •eanudcni«  C»  — 
B,  ^^  11J  •ahiui^em  B;  *^uge<  C,  ^  *')  »biuang*D«  ß*  — 
B;  »glüie«  C.  — <  **}  »ibidem  stmu  C>  —  **l  »quod  vulgo  didtur 
►*  —  '•>  *qiio4  quicunque«  C,  —  '')  »ut  dabuntur«  C.  —  **}  »hoc 
hoc»  C.  —  •>*  nn  cur,»  fehlt  in  B.  —  *»)  fehlt  in  C. 
E>  —  "J  »sen*  C*  —  •*!  »Kopohas»  B;  »«ceopotk«  C; 
N'  1;  ebenda  in  C  »ti«  atatt  >b«.  --  **}  »in«  tlätit 
^tü*  C;  r^  S>  43S  N*  1^  —  ")  *m  ia£4wam  pto  opere  uniut  dlei«  C; 
^  ^loittc  wa»  in  det  Vurlage  jeden  fallt  über  die  Zeile  ttbergeachnebcD, 
**Ml  ik  anch  in  B  nodi  über  der  Z«ik  steht,  —  ^)  »ligna  teoain  fetmt«  C 
*  *)  l>it  Iblgrnde  io  C  tiberlieferte  Ordnung  der  Sätfe  itt  aucb  in  B, 
*o  BnprftngUch  der  Sali  «cuni  nun  litis*  erit  auf  die  Befümmung  ihuie 
^  itnu««  (|  1 2)  folgte»  dQrch  libergetchHeb^De  Zahlen  hergestellt. 
i  G«Kti«  d,  Ob«rth,  M.  F.  XV«  s<  iS 


422 


BIoc^ 


sönlichen  Ab>*" 
einer  Versch 
gefuhrt  ha 
richtig  ist 
des  Wel* 
frühen  ' 
wicklu 
wirks 
abgf 

fü' 

V 


A^ 


..    .uemque    l.oii.ir.er.i  i.;.* 

..'    -  '  ,,//]  suain  curiam.  ii:.  Hu:- 

••"..'..  optimi   frumenii.  v.i::ili:i.r' 

.   ■    ;"   M   in     uiiuquo(jue    c.:n.j  ■    ;i 

-    .    ,vjjic    etiam    iU'putatui    \av;a  lur. 

.  ..-.M  animalia;    ol    qiiictjuii!   \"ni'.;.r 

.'  i/uliulcum  habebit,  et  huic  d.it'ji  \\'.:.\ 

luliuram  iujjcruin  siu.iuiii:  iini  kv'...!..'.!  ■ 


,  .liO'l  abb.is  habcal  lii;i  iu-litia  «ju:!-; '!:  •.::.:•..: 
■ '•  ■ "  ..../s-.';.!-»  ■*""*   *"   vt'-pera  et  in  cra>tiii  •  I'.To^'im.:-:. 

"  i,-««'''  '"  t-adem  pairochia.  ilebont  lunvtnsio  :.;:'.■ 
•  "  .,.;;.i.MJ:ir  iura  statuta;  et  iuilicabit  sii-i  pii:::  •.  •'.•—::•• 
'".'„.  Jai'Mim   habuciiiit;    t-t  iuia  curi.ic    s;::»:  T-.r.-.r.:. 

<Mtui.i  ^unt  III  .//'«i^'-M 'i  tagtiinc,  i:i  «j:-  -  ü :  u  • 
.,;.,  it»lii.«jucba:itur,    et  riiaiuli  sunt  qui    ii.  |ri'.ii  i.'-: 


..  hibi-'l  mansuni  >tatiituiu,  ila  ul  dcbc.it  P-.ll-.ri^'  ■•:■.. 
,'  .'^.^t-nohio  *"i    in    lotn    sancti  Andicac    unuiii    ji'!'.  i;n. 
.;,    i.V  «i"<*    lialiCM  fl   servitorü»»  sanctae   Marias-  l..4li!-.iri   • 

•t-ndus  est    cum    iuranicnio    cdci    et    villiti    rl    i..-::..." 


!  ^.j,j,,   et    audilu    pciccpciunl    (juantitateni    ft     picvius 


..x'-"  ■*''   ^..,i.n,'uanti  dcboat  osnc.  n8  »  Uxor  ciusdoni  dt'b«'t  inlraic  c.u.M' 
^.;ynf.  »1     ..  ,:.j.;t';>o?ito  uKjiiuNtorii  lanani    sivc  linmii   paralurn   a-l  «.i*--..:!; 


u.ili>  Cot  *-*»  «lominorum,    ot    endnani   vini.    tJ  c'.'f   tt  y 


^.j..;  tol.ini   >iv-  painiuni  hubentoni    in    loii;;ituiin«   Vll    u'.ii..«   • 

'"''     ,*M'.«    ^^^    uli.a«  »■  •      i't    <-undc-in    p.iiatuiu    fni-t    ir.    i-a«*iii'i-r::i..   r. 

'■••"".'.'   .  .eJl«'''«'"''  ^^    ja:.!-,,   «p.ialfs  dantnr  «ioniini*;'  'in  «  i»nvtnt-.i     ■!• 

^''■**'    ...n^ii  dantui    II   in«)dii  avrr.ae  in   f'>l«»  vimii-'i    Ihom.u^:     :u    i   ' 

'•'"'"     ;.,;;;««'./«•»"■''  "'  "liitr/fti,    i]  i-si  ;.^ilinae  «'t  ova.     tjui-'i  l.abo*.    • ..' 


''        .,•    ('.K"J<^'l  "Ji;-    II   .iitfiniii   ni   l'cl'Iuni.i'la. 

,,.Ni()nni'-   «;iii    l.icinnt    i.-.^'-wane,    il    est    ii^achc-- 


-!.t    - 


1.   C:      ^il-     l- 
.,     «aultni        I,. 
;.,  .faciani-    1'.. 
,»sjU  -""^   ^'•'    ■•'    ■■ 

.,  ;i  iiiclil   -:     .•  :    :   ; 

IT.       «t      .... 
•:  .  d..i:r..-  .• 
hul'.n  !.•.:=    '.       .. 
/richn.,    •  • .    .   . 
.id  O."! 
.statt    i:  .  ••  . 


;     -i'.v.i:       -di^Mi.i-     ;v..I.      ivi  i.a«-   -     ■        *  >      \.\'.\-     !• 

V.      Ili<-i/ii       am      Kai:>l''      in       H:        ;^^:Wär.  1       "" 
•ifui       Ii  .       ■    "!   -ipiii    H     ■      "■      ioniM-     ('.  '•* 

/i'     <  .         'm   m-M-I'-  iM-ti.t  ivna  P'.tf'In.'!  h- '.■.!•: ' 

,  !  W'   !.«  < ".    V.-.  (  i:;  /.  *.  luMi  1.1    T  n  -:i']!t,   ilo-v.}.  ].  .:••:/■:■- 

■-,     ...   IU-...     W.   !:1     Ii  ■    ■      ••        .-t'  H.           -       »'!    ».I     *■   ■ 

V    ;     •■  ::i     '.>    h.             •  ...i       *  >'       iVMl     ..     • 

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.     i\    :•     .*    ■    »•!'•' i:    :  ■•■  vi!-;.     l»\.»i  •  ir:    wwri^' •'.■''■•''• 


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!ii!  .  •  1:    I      u   •     -K!      w'.f 


■  i.l    1-.   i'.<  ■. 


Jura  curiae  in  Munchwilare.  4^5 

(21.)  Unaquaeque  domus')  in  eadem  parrochia,  id  est*)  husrochi^),  faciet 
ra  duorum    dierum,   id   est*)   duas   ahche^},   unam    cum   secatar   triticura 

siligo,  alteram  cum  secatur  avena.  (22.)  Qui  autem  habet  aratmm  cum 
OS,  faciet*)  IUI  ahche^),    id  est^)  quater  in  anno   arabit   curiae  .  sanctae ^) 


Der  Text  ist  aus  beiden  auf  eine  gemeinsame  Vorlage 
•ückgehenden  Handschriften  in  der  Weise  hergestellt 
rden,  dass  die  ältere  B  zu  Grunde  gelegt  und  aus  C 
rbessert  wurdet).  Ist  es  an  einigen  Stellen  des  latei- 
chen  Textes  nicht  leicht,  zwischen  beiden  Hand- 
iriften  zu  wählen,  so  scheint  die  Entscheidung  von 
hlichem  Belang  doch  nur  am  Schlüsse  des  §  7:  dort 
rde  B  mit  >et  hoc  hac  de  causa«  =  »und  dies  aus 
n  folgenden  Gründet  auf  den  nächsten  Absatz  hin- 
isen,  C  dagegen  >et  hoc  de  causa«  =^  »und  dies  über  das 
richtsverfahrenc  den  vorangehenden  Abschnitt  betreffen 
i  schliessen. 

Eine  besondere  Erklärung  dürfte  vielleicht  auch  noch 
Wortlaut  des  §  12  beanspruchen,  wo  B  »si^«,  C  »simiHter« 
tet.  Bei  der  Art  der  Überlieferung  würden  wir  berech- 
t  sein,  mit  Gothein  zu  »scilicet«  zu  emendieren,  wenn 
ht  der  überkommene  Text  eine  abweichende  Deutung 
assen  würde.  Denn  als  »optimum  frumentum  post  triti- 
m  ist  zunächst  nicht  Hafer,  sondern  vielmehr  Roggen 
verstehen  8).  Je  nachdem  man  nun  »sii^«  in  B  mit  »simul« 
er  >siliginis«  (dahinter  würde  ^i  —  vel«  fehlen)  auflöst, 
der  Satz  dahin  zu  deuten,  dass  dem  auf  den  Hof 
zwungenen  Hörigen  als  Praebende  Roggen  und  Hafer 
er  »Roggen  oder  Hafer«  gegeben  wurde. 

Grössere  Schwierigkeiten  machen  die  Deutschen  Glossen. 
:hon  oben  S.  400  ist  bemerkt  worden,    dass   fast    überall 


'^  vdfimus«  B,  —  *)  »in«  statt  *id  est«  C.  —  ^)  C;'  »husrochit  B.  — 
•Acbt  C.  —  *)  fehlt  in  C.  —  **)  »ahrahs«  H;  *ahchst  C.  —  ')  »is«  C,  statt 
i  «t«.  —  ')  Um  die  Verjjleichung  mit  der  auf  B  beruhenden  Ausgabe 
^«ns  la  ermöglichen,  habe  ich  sämtliche  Fehler  von  H  verzeichnet ; 
K'lJ'n  sah  ich  davon  ab,  duich  alle  offenkundij^'en  Versehen  von  C  die 
Mrten  unnötig  zu  vermehren.  —  *)  Vgl.  Inania-Stcrnegg,  Deutsche 
''tsrhtftsgesch.  II,  434 ;  auch   Hanauer,  Ktude;*.  6conomiqtjes  I. 

28» 


426  Bloch. 

in  beiden  Handschriften  das  richtige  »z«  zu  »hc  verderbt 
wurde;  deshalb  ist  man  natürlich  völlig  berechtigt,  auch 
in  §  9  statt  »scopohas«  das  im  12.  Jahrhundert  noch  in 
dieser  Form  nachweisbare  »scopozasc  einzusetzen*). 

In  §  20  begegnen  die  »ahchec,  die  schon  Gothein  mit 
den  lochten«  der  späteren  Weistümer  des  Klosters  Etten- 
heimmünster  zusammengestellt  hat.  Indessen  finden  die 
von  Solmsen  besprochenen  interessanten  Zusammenhänge 
mit  »acnua«,  »axati/a«  mindestens  in  unserer  Quelle  keine 
Stütze;  B  bietet  nämlich  an  der  zweiten  Stelle  nicht 
lahnahs«,  sondern  ganz  deutlich  »ahrahs«,  und  diese  Form 
dürfte  mit  Rücksicht  auf  C  am  ehesten  als  Schreibfehler 
aufzufassen  sein.  —  Mit  jenem  Worte  zusammenhängen 
dürfte  das  in  B  überlieferte  >libach«  in  §  20  (in  C  >diubach<, 
wo  dcis  »u«  vielleicht  aus  Missverständnis  des  Accentes, 
»libach«,  erklärt  werden  könnte).  Sicherlich  muss  vor 
»secare«  mit  Gothein  »debent«  gelesen  werden;  aber  über- 
liefert ist  es  nicht,  und  es  aus  dem  jetzt  unmittelbar  vor 
»secare«  stehenden  »libach«  zu  emendieren,  ist,  von  anderem 
abgesehen,  schon  deshalb  unzulässig,  weil  in  C  dies  Wort 
durch  die  deutschen,  nur  für  die  Glossen  verwendeten  Lettern 
als  deutsches  bezeichnet  ist.  Die  Vermutung,  dass  »libach« 
den  Leibdienst  im  Gegensatz  zum  Leibzins,  census  de 
corpore,  bezeichne,  findet  durch  die  folgenden  gütigst 
von  Herrn  Prof.  Henning  beigesteuerten  Ausführungen 
erfreuliche  Unterstützung. 

Seiner  freundlichst  gewährten  Beihilfe  ist  auch  die 
Hebung  der  Schwierigkeit  zu  danken,  die  aus  dem  alt- 
hochdeutschen »o«  der  Glossen  nach  Gotheins  Bemerkungen 
der  Ansetzung  des  Weistums  zum  12.  Jahrhundert  zu 
erwachsen  schien.  Als  besonders  alt  waren  von  ihm  die 
Formen  »stotweide«  (§  4),  hobswin  (§  17),  husrochi  (§21)  her- 
vorgehoben worden ;  allein  schon  die  Überlieferung  C  halt 
insofern  weiter,  als  sie  in  »hob«  über  dem  Vokal  ein  Zeichen 
brachte,  das  ich  am  liebsten  als  »v«  lesen  würde,  und  fern« 
die  Schreibung  vhusröchi«  lieferte;  das  in  C  verderbte  >stot- 
weide«  lautete  aber  in  B  selbst  nicht  so,  sondern  »stötweid^*» 

»)  Vgl.  Schmeller  2,  353. 


.<^  III  Munchwilare.  ^27 

•  une  »Stoffe  (=  »stoufc)  genau  ent- 

t^ine  »Of  durch  die  Handschriften 

verbürgt;   im  Gegenteil   ist   es  in 

l'.tMnlich,   dass  in   der  Vorlage   von 

1    Buchstabe    übergeschrieben    war, 

gar     nicht    von     ihnen     wieder- 

M'r,   wie  über   die  übrigen  deutschen 

-.    hat    Herr   Prof.    Henning    mir   die 

^oti    in    liebenswürdigster    Weise    zur 


•  Tung   der    deutschen    Worte    bedarf    in 
der  Erläuterung. 

iihe    (ahuhhe   B,     atzutihe   C),    mit    banne, 

'H.  gewange  C)]  das  von  den  Herausgebern 

.-sene  azuhhe,  —  denn  nur   so   ist  zu  emen- 

i>s  der  Dat.  Sing,  eines  Nominativs  azuh  oder 

Dieses  ist  eine  Bildung  wie  ahd.  pi-zohc,  Dat. 

iiezugc   (Graff   5,    618).      Das    sonst    unbelegte 

-teht  aus  der  Vorsetzpartikel  li-  (angelsächs.  oe-), 

im  ahd.    a-bulgi    »iracundia«,    a-suih    »scandalum«, 

j.-hlyp  »Auflauf«  vorliegt,  ursprünglich  die  Richtung 

T'  bezeichnet,   dann  überhaupt  dem  Nomen   einen 

senden  Sinn  giebt  (Zeitschrift  f.   deutsch.  Altertum 

f.)  und  dem  zu  ziohan  gehörigen  Nomen  -zuh  oder 

serm  »Zugf .  So  wird  das  beim  ambitus  erwähnte  Wort 

rhat  einen  »Aufzug«  oder  »Umzug«,  d.  h.  den  Grenz- 

f  selber  bezeichnen.  —  mit  banne  »mit  strafandrohen- 

ibot«  (die  Grenzen  zu  verletzen)  ist  klar,   mit  »ger- 

(oder   gewange)    dagegen    sicher   verderbt.      Das 

aerlieferte   gerswange    der   ersten  Edition    hat    nur 

ert    einer   Konjektur.     Nach    der   Erwähnung    des 

erwartet  man  mehr  einen  ergänzenden  technischen 

:k  als  das  blosse  »Speerschwingen«.     Am   ehesten 

es  sich   um   die   feierliche  Verleihung   oder  Besitz- 

ing  handeln.     Nur  liegt  das  übliche   mhd.   gewere 

ewerunge)   zu   weit   ab,   während   mhd.   gerwunge, 

auch  »Einkleidung,  investitura«  bedeutet  (Lexer  i. 

I  juristisch-technischen  Sinne  allerdings  nicht  belegt 


428  Bloch. 

ist,  soweit  ich  sehe,  der  Überlieferung  am  nächsten 
käme. 

5  dratunge]  steht  mit  einer  auch  sonst  im  Altd.  vor- 
kommenden Erweichung  für  tratunge,  welches  zu  »treten« 
gehört  und  ebenso  wie  die  gewöhnliche  ahd.  trSta  >con- 
culcatio«  (GrafF  5,  522)  an  unserer  Stelle  die  conculcatio 
segetum  wiedergiebt,  während  die  folgende  azunge  die 
depastio  bezeichnet. 

20.  21.  tagewane  i.  e.  libach  (B,  diubach  C)  ..  duas 
ahche  (ahchs  C)  .  .  .  IUI  ahchs  (C.  ahrahs  B)]  Überall  liegt 
zweifellos  dasselbe  Wort  vor.  Solmsen  hat  darüber  bei 
Gothein  eine  längere  Ausführung.  Doch  greift  er  in  der 
Erschliessung  der  sprachlichen  Zusammenhänge  zu  weit, 
wenn  er  zwei  Grundformen  ahna  und  ahta  ansetzend  diese 
vom  latein.  acnua,  acna  (gr.  axatva)  und  actus  herleitet. 
Nachdem  das  ahnahs  unserer  Urkunde  durch  Bloch  elimi- 
niert ist,  bleiben  zur  Anknüpfung  an  die  ersteren  Formen 
nur  die  modernen  bairisch-tirolischen  Achen,  Achn,  Ochn 
zurück.  Aber  in  ihnen,  kann  das  n  recht  gut  dasselbe 
sekundäre  n  sein,  wie  in  ^die  Lachen,  die  Luckenc,  (oder 
nach  Labialen  das  m  in  *die  Laubmc)  etc.  (Schmeller.  Bair. 
Gramm.  125  f.).  Da  nun  auch  die  »Acht«,  ahd.  ahta  durch 
das  Geschlecht  vom  lat.  actus  sich  unterscheidet,  so  wird 
der  ganze  Zusammenhang  mit  dem  Lateinischen  aufzugeben 
sein.  Vielmehr  ist  ahta  das  übliche  zu  ahd.  ahton  »aesti- 
mare«  gehörige  Abstraktum  »Abschätzung,  Berechnung« 
eines  bestimmten  Masses  oder  der  Zeit.  Schweizerisch 
Acht  ist  =  tagewan,  Tagelohn  (Schweiz.  Idiotikon  1. 
80).  Wie  sich  zu  diesem  altbelegten  ahta,  ahte  das  seit 
dem  14.  Jahrhundert  nachweisbare  ahe,  ähe  (Lexer  i,  28), 
achn  etc.  sprachlich  verhält,  ist  mangels  alter  Belege 
schwer  zu  entscheiden.  Man  könnte  an  eine  blosse  Ver- 
stümmelung denken,  wie  auch  schweizerisch  »Ach«  fär 
»Achtt  (=  Bann)  steht,  es  mag  aber  auch  eine  alte  Neben- 
form sein,  da  dorn  germ.  ahton  etc.  wenigstens  im  Gothi- 
sehen  ein  synonymes  ahian  entspricht.  So  bleibt  es  am 
geratensten,  im  Text  das  überlieferte  ahe  beizubehalten. 
Die  Bedeutungen  sind  interessant  und  gehen  auf  altger- 
manische  Verhältnisse  zurück.  »Ächenc  ist  eine  der  drei 
Ruhe-  oder  Ausspannzeiten  des  Tages,  die   immer  rtach  5 


Jura  curiae  in  Munchwilare.  a2Q 

)der  4)  Stunden  der  Arbeit  eintreten  (Schmeller  2,  23)  oder 
ine  iStrecke  Feldes  die  zwischen  zwei  solchen  Futterzeiten 
ingeackert  wird«  (Schöpf).  Daneb'en  bezeichnet  es  einen 
[anzen  »Morgen«,  die  ganze  Tagesarbeit.  Das  analoge 
iltnordische  eykt  ist  gleichfalls  ein  drittel  oder  viertel 
["agesabschnitt ,  vor  allem  aber  das  letzte  Drittel .  der 
Arbeitszeit,  mit  dem  die  ganze  Tagesverpflichtung  zu 
inde  geht. 

In  20  ist  zweifellos  tagewane  i.  e  lipahe  oder 
ipahte  einzusetzen.  Es  ist  die  mit  dem  Leib  zu  ver- 
ichtende  Arbeit  (vgl.  lipvrone  Grimm,  Weist.  2,  35) 
m  Gegensatz  zur  Abgabe,  zum  Zins.  Ebenso  ist  in  21 
)eidemal  ahe  oder  ahte  zu  lesen.  Bei  ahrahs  B  ist 
wrhwerlich  an  akeraht  »Ackerzeit,  Ackerdienst«,  sondern 
vohl  nur  an  eine  Doppelschreibung  von  ahs  oder  aht  zu 
lenken  .  .  . 

Eine  Zeitbestimmung  auf  Grund  der  deutschen  Worte 
Äird  durch  die  schlechte  und  verderbte  Orthographie  sehr 
arschwert.  Dürfte  man  Schreibungen  wie  stotweid,  hob- 
iwin  für  überliefert  halten,  so  würde  man  in  eine  ganz  alte 
feit  geführt,  d.  h.  kaum  auf  eine  spätere  als  d.  J.  800, 
edenfalls  aber  auf  eine  beträchtlich  frühere  als  926.  Zu 
lern  altertümlichen  ö  stimmen  aber  die  schwachen  e  in 
eeide  (oder  gar  weid,  weidt),  widerhore,  tagewane,  tage- 
linc  etc.,  die  man  vor  dem  Ende  des  1 1 .  Jahrhunderts 
üium  erwarten  kann,  durchaus  nicht.  Einzig  biuangon 
n  C  bewahrt  noch  einen  althochd.  wStand.  Die  Über- 
ieferung  führt  auch  selber  auf  das  Vorhandensein  alter 
ibergeschriebener  Zeichen.  Dabei  wird  wohl  weniger  au 
las  seltene  und  unregelmässige  ahd.  ö  für  uo  als  an  6  für 
las  besonders  in  den  fränkischen  Gegenden  seit  dem 
4.  Jahrhundert  auftretende  ce  zu  denken  sein  (Weinhold, 
fl^d.  Gr.  §  143).  Auch  stocf  (für  stouf)  und  husrochi 
•roechi  C)  für  -rouchi  sind  keine  echten  althochdeutschen 
Formen.  In  Alemannien  sind  sie  bisher  scheint  es  erst 
seit  dem  Ende  des  13.  Jahrhunderts  belogt  (Alcni.  Gr. 
1 45)1  während  in  den  fränkischen  Gegenden  woni^rstcns 
0  und  oi  schon  in  die  ahd.  Zeit  hineinreichen.  Bemerkens- 
wert bleibt  in  rochi  das  im  Auslaut  bewahrte  i,  das  ebenso 
^^  altnord.    reykr   einen    ja-Stamm    voraussetzt,    während 


430 


Bloch. 


es  in  widerhore  zu  e  abgeschwächt  wurde.  Auch  das  in 
4  frauile  bewahrte  a  kann  nicht  als  eine  Altertümlichkeit 
gelten,  denn  wenn  da's  i  der  Ableitung  berechtigt  wäre, 
würde  der  Mangel  des  Umlautes  uns  noch  ins  8.  Jahr- 
hundert fuhren.  Vielmehr  steht  frauile  fttr  frauele  = 
ahd.  frafali,  wie  denn  überhaupt  in  dem  Weistum  eine 
starke  Vorliebe  für  i  zu  bemerken  ist  (ebir-,  weibilis. 
dingis),  die  wir  besonders  aus  dem  fränkischen  Dialekte 
kennen. 

So  besitzen  wir  in  dem  Denkmal  keine  Form,  welche 
vor  iioo  zurückwiese,  wohl  aber  ist  eine  ganze  Reihe 
von  Worten  noch  in  späterer  Zeit  ziemlich  umgestaltet 
worden.« 


2.  Die  Urkunde  von  926. 

In  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi  salvatoris  mundi.  Cooscriptio 
recitanda  est  veri  testimonii  Fuit  vir  boni  consilii  nomine  Ruodharius  com 
coniuge  sua  Wisigarde,  qui  ambo  una  mente  cogitaverunt,  qualiter  cum  ist» 
terrenis  atque  caducis  rebus  adquirere  et  invenire  possent  perpetuam  ^iwa 
ac  reconciliare  sibi  deum  patrem  omnipotentem,  tradideruntque  haeredititem 
suam  ad  dominium  sanctae  Mariae  semper  virginis  Argen tinensis  civitatis  in 
marcha  Ettenheim  quidquid  ad  ipsum  locum  pertinet  tam  silvis  quam  pntis 
terris  aquis  aquarumque  decursibus  cultis  et  incultis  quidquid  dici  aut  nomi- 
nari  potest.  Postea  autem  facta  est  contcntio  inter  confines  illarum  partium, 
et  familiae  quae  pertinent  ad  monastenum  quod  vocatur  Waldchircha,  vidcnte 
quod  illorum  terrestris  dominus  Burchardus  valde  sublevatus  esset  per  potentiam 
huius  mundi,  pari  consilio  imicntes  in  haereditatem  sanctae  Mariae  proxima 
loca  quae  adiacent  monasterio  Ettenheim,  sicut  fuerant  segetes  adhuc  imma- 
turae,  succiderunt  et  inde  asportaverunt.  Postea  vero  monachi  supradicti  loci 
venientes  ad  Burchardum  interpcUaverunt  eum  pro  ista  iniusta  praesumptiooe 
quae  in  illis  facta  est.  Ipse  vero,  ut  audivit,  iratus  est  valde  et  ipsam 
iniuriam,  quam  servi  illius  praefato  monasterio  intulerunt,  festinanter  emeodart 
curavit.  Tradidit  itaque  cum  manu  uxoris  suae  Reginlindae  ad  monasteriuo 
quod  dicilur  Waldchiricha  colonias  duas,  unam  in  Wilo,  alteram  in  Gifi<io, 
ad  dirimendam  coniroversiam  illam,  ea  videlicet  ratione  ut  ipsi  fraiercnü 
Ettenheimcnsis  nionastcrii  pro  rcdemptione  animarum  ipsorum  illorum'ite 
succcssorum  ip5>as  res  lam  tcrrib  quam  sylvis,  quas  supra  nominatus  vjr 
Ruodharius  ad  sanctam  concessit  Mariam,  sine  ulla  contradictione  firmitff 
tcneant  atque  possideant.  Quod  si  nosmetipsi  aut  uUus  de  heredibus  noJtr.« 
contra  hanc  donationem  alicjuid  perversa  mcnle  aut  iniusto  consilio  venuf 
contra  veritatem  temptaverit,  inpriinis  iram  dci  et  sanctorum  omnium  'f^ 
incurrat  et  in  acrariuni  rejjis  auri  uncias  V,  argenti  pondera  X  coactus  p«'* 
solvat.  Ilacc  tainen  traditio  per  rc^nam  potcstatem  et  omnium  iu^torum  firtP* 
et  inconvulsa  permaneai. 


Jura  coriae  in  Munchwilare.  ^3] 

Acta  est  haec  chartula  moderais  temporibus  Heinrici  regis  sub  Ber- 
oldo  comite  in  publice  mallo  in  oppido  quod  dicitur  Chincihdorf  coram 
uKti  frequentia  populi  utriusque  provinciae  tarn  Mortinaugie  quam  Brisi- 
ime  qni  praesentes  fueront,  quando  haec  traditio  facta  est,  testibus  subno- 
tds.  Signum  ipse  Burchardus,  cum  caeteris  comitibus  qui  ibi  tunc  aderant, 
Budo  haec  traditio  facta  est 

Acta  est  haec  anno  incamationis  domini  nostri  Jesu  Christi 
CCCCXXVl,  indictione  XIV  sub  venerabili  episcopo  Richwino  et  Wolf- 
irdo  abbate. 

Terminalia  loca  silvulae: 

Aus  Grandidier  Hist.  d'Alsace  Ib,  109  nr.  256  mit 
erücksichtigung  des  C06,  546  fol.   191. 


Oberrheinische  Studenten 

im 

i6.  und  17.  Jahrhundert  auf  der  Universität  Padua. 

Von 

Gustav  C.  Knod. 
(Fortsetzung.) 


B.  Matricula  nationis  Germanicae  Artistarum. 

106.  1569  Nov.  16.  Melchior  Sebizius  a  Falckenberg  Silesius. 
(Prof.  med.  Argentinensis  per  annos  39.  Auetor  libri 
praestantissimi  de  Agricultura.  f  1625  Janio\ 
S.  des  Georg  Sebisch  zu  Falckenberg  i.  Schlesien  und  der  Cath. 
Ocicin  (Coli,  gen.),  geb.  1539.  Auf  den  Schulen  zu  Falckenberg.  Brifgi 
Neisse,  Breslau;  1561  in  Leipzig,  noch  in  demselben  Jahre  auf  ^^ 
Strassburger  Akademie,  wo  er  seine  philosophischen  Studien  absol* 
vierte.  Durch  Frc.  Hottomannus,  bei  dem  er  in  Pension  war,  tngwei? 
wandte  er  sich  sodann  der  Jurisprudenz  zu.  1563  nach  Paris.  Hier  ging  ff 
zum  medicinischen  Studium  über.  Über  Lyon,  wo  er  sich  eine  Zeit 
lang  aufhielt,  nach  Montpellier  (1566).  Der  Kriegsläufte  wegen  cach 
Deutschland  zurück.  1568  Sept.  i.  Heidelberg  (»Melch.  Sebizius  Süe- 
sius-^).  1569  begab  er  sich,  nachdem  er  zunächst  die  Heimat  wieder 
begrüsst,  nach  Padua,  wo  er  sich  namentlich  an  die  berühmten  Medi- 
einer  Hier.  Mercurialis  und  Hier.  Fabricii  ab  Aquapendente  anschloö- 
Von  hier  wiederum  nach  Frankreich.  In  Valence  1571  Aug.  25:  Mei 
Doctor.  Liess  sich  jetzt  in  Strassburg,  1 574  in  Hagenau  als  Practica* 
nieder,  seit  1576  wieder  in  Strassburg.  1586  Stadtarzt  zu  StTa55l>or8 
und  Professor  an  der  Akademie.  162 1:  erster  Dekan  der  mt^ 
Fakultät  und  Promotor;  1621.  23.  24  Vicedecanus.  1601.  08  und  24 
Rektor.  1586:  Can.  S.  Thomae;  16 13:  Scolasticus.  Vermählt  »•  ""^ 
Esther  Hug,  2.  mit  Esther  T.  des  Matthae.  Geiger:  Job.  Georg  o* 
Melchior  (Nr.  130).  f  1625  Jun.  ig.  (Melch.  Sebitz  iun.  App^- 
chronol  ).  —  Gleichzeitig  mit  ihm  wurde  in  Padua  immatrikuliert  Mattha«- 
Sebizius  a  Falckcnbergk  Siles.  (Leibarzt  der  Herzoge  von  Brieg  o"** 
Licgnitz).  Von  1578—80  studierte  in  Padua  (sein  Neffe?)  Fricdricl» 
Sebitz,  seit  1580  gleichfalls  Arzt  des  Hz.  von  Brieg.  Briefe  (dd.  Päd»** 
des  letztern  an   Melch.  Sebitz  im  Thom.  Archiv   (t.  I  epp.  ms.  f.  3^*    ' 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua.  a^x 

—  »Er  hat  15  Bücher  vom  Feldbau  und  Bestellung  eines  Landsitzes 
aus  G.  Marii  Gartenkunst  u.  Joh.  Fichardi  Feldbau-Rechten  edirt, 
auch  Car.  Stephani  und  Joh.  Liebholds  7  Bücher  vom  Feldbau  und 
Bestellung  eines  Meyerhofs  und  Landguts  ins  Deutsche  übersetzt« 
Ijöcher,  Gel.  Lex.  IV.  461). 

7.   1576  Jan.   20.    Joannes  Beinheim  Argentoratensis. 

Scheint  nicht  praktiziert  zu  haben.  Wohl  identisch  mit  Joh.  Bein- 
heim der  jung,  S.  Joh.  Beinheims  d.  ä.  XIII«"  (f  1607)  und  der 
Ursula  T.  des  Ammeisters  Joh.  Hammerer.  1574  SS.  i.  Basel 
(»Joannes  Beinheim  Arg.«).  1580  Febr.  11  taufen  Joh.  Beinheim  d. 
jung  u.  s.  Frau  Maria  Jacobe  Heldin  einen  Sohn  (Joh.  Abraham), 
1581  Jun.  30  einen  S.  (Joh.  Jacob),  15S3  einen  Sohn  (Thom.  Didymus). 
1605  u.  06  Joh.  Beinheim  der  jünger  i.  Rat. 

»8.  1577  Sept.  2.  Joannes  Volfgangus  Rabus  Argentinensis. 
War  Consiliarius  Nationis  von  1578  Aug.  bis  1579  Apr.  9.  — 
S.  des  Prof.  der  Theologie  Dr.  Lud.  Rabus  und  der  Sara  Cunin,  geb. 
1551  Mai  21  (St.  Wilhelm).  1575  Oct.  25  i.  Tübingen  (^Joannes 
WolflFgangus  Rabus  Argentinensis«);  1579  i.  Basel  (»Joh.  Wolflfg.  Rabus 
Argentinensis«). 

ig.    1577   Oct.  8.     Caspar  Esthius  Argentoratensis. 

(ex  Italia  Argentinam  reversus  obiit  in  Dno  ao  1578). 
S.  des  Strassburger  Stadtarztes  Dr.  Lubert.  Esthius  aus  Holland, 
der  1554  Febr.  7  in  Strassburg  das  Burgrecht  empfing  »von  Jungfrau 
Agnessen  weyl.  Herrn  Casp.  Hedionis  sei.  verlassener  Dochter  seiner 
Ehefrau«  (Bürgerbuch).  1557  Febr.  28  lassen  Dr.  Lub.  Esthius  u.  s. 
Frau  Agnes  ihren  Erstgebornen,  wohl  den  hier  Genannten,  taufen 
(Neue  Kirche  —  der  Name  des  Täuflings  fehlt).  (1571  Mai  19: 
Theodos.  Gerbel  Stattschreyber  und  Jac.  Ringler,  Vogt  weyl.  D. 
Luberti   Estii  Stattarztes  sei.   Witwe  u.  Kinder:  Memoriale  XV). 

0.    1577  Oct.  8.    Joannes  Cachelofius  Argentoratensis. 

(t   1586  Mz.    II    fuitque    Medicus    et   Physicus   Ordi- 
narius in    patria,    in    qua    ex    hac    discessit   vita 
non  sine  laude). 
Procurator  Nationis  von   1578  bis  79  Aug.   i.  —  Vielleicht    S.    des 
1563  und  72  genannten  Hans  Kacheloff  der  schriner  u.  seiner  Ehefrau 
Esther    Bischoffin.     1573    Mz.    i.    Wittenberg   (»Johannes    Kachclofius 
Argentinensis«).      1576     i.    Basel    (i>M.    Johannes    Cachelülius    Argen- 
tinensis«).     »579  Sept.  30  i.  Rom  (»Joannes  Cachelofius   Argentinensis 
med.  et  chir.  stud.<:    Stammbuch    des  Georg,  Amman    auf   d.  Cassclcr 
Bibl.).     Med.  et  Chir.  Doctor  excellentissinius,    Civitatis  Argentinensis 
Physicus  Ordinarius.     Lehrer  des  Abrah.  Malleolus  (Nr.    117). 

n.  1580  Mz.    16.    Melchior  Nagerus  Argentinensis. 

(Medicus  in  Radkersburg  Styrorura  —  inortuus  a^  97). 
1572  SS.  i.  Leipzig  (»Melchior  Nagerus  Argentinensis  ).     1579  Basel 
(»Melchior  Nager  Argentinensis  mag.  art.  Witlehcrgensis^). 


434  Kuod. 

112.  158 1  Nov.  15.  Daniel  Obrecht  Argentinensis 
(obiit  in  patria). 
2.  S.  des  StadUyndicus  Thom.  Obrecht  und  der  Elis.  Roth,  Bruder 
des  Heinr.  Obrecht  (Nr.  59).  Getauft  Dominica  20  poit  trinit  1551 
(St.  Thomas).  1574  SS.  Basel  (»Daniel  Obrecht  Argentinensis«).  1577 
Sept.  17  i.  Heidelberg  (»Daniel  Obrecht  Argentinensisc).  1585  Mi.  8 
vermählte  sich  Daniel  Obrecht  der  Artzney  Doctor  mit  Jnngfran  Barbin 
Hrn.  Hannsen  Stössers  XVen  nachgelassener  Tochter  (Monster), 
t  1592  (Coli,  gen.,    wo  er  unrichtig  David  genannt  ist). 

113*    15S3  Oct.   13.    Lucas  Eberlin  Argentoratensis. 

(Medicus  Xenodochü  Argentinae.  f  i^^?)« 
Procurator  Nationis  1587  Mz. — Jul.  27;  Consiliarius  Nationis  1587 
Jul.  27 — 1588  Jul.  27.  In  Siena  1585  Febr.  19  Romam  profectuu. 
1578  Mai  4  i.  Tübingen;  1589  i.  Basel.  War  praktischer  Änt 
und  städtischer  Spitalarzt  in  Strassburg.  Verm&hlt  zuerst  mit  Barbu, 
die  1599  an  einer  Zwillingsgeburt  starb;  sie  hinterliess  3  Töchter;  io 
2.  Ehe  mit  Maria:  5  Töchter,  i  Sohn,  f  1618  (wie  dch  ans  dem 
Progr.  fun.  seines  Nachfolgers  Jerem.  Funck  [Nr.  168]  ergiebt). 

[114.    1584  Nov.  6.    Jacobiis  Ebersperger  B,  Austrius]. 
(Medicus  Argentinensium  celeberrimus). 
Medicus  Reip.  Ordinarius.     Vermählt  1591  Juni    mit  Maria  Salome 
T.  des  Melch.  Junius.     Wohnte    in    Platea    Fladeriana    non   procol  t 
Summo  Templo.    f  1603  (Progr.  fun.  seiner  Gattin). 

115.  1585  Nov.   14.    Joannes  Ringlerus  Argentinensis. 

(agit  medicum  in  patria). 
S.  des  Apothekers  Jac.  Ringler  u.  der  Magdal.  T.  des  Ammeistcrs 
Georg  Leimer,  geb.  a.  2.  Oct.  1561.  1581  Nov.  20  i.  Tübingen 
(»Johannes  Rengier  Argentinensis«^),  1582  über  Paris,  Genua  nach 
Padua.  1586  Nov.  4  i.  Siena.  1588  Basel:  Med.  D.  1590  vcnn.  mit 
Maria  T.  des  Ammeisters  Joh.  von  Hohenburg:  8  Kinder.  +  1623 
Jan.   10  (Progr.  fun.). 

116.  1586  Aug.  4.    Carolus  Ringlerus  Argentinensis  rei  aroiw 
tariae  Studiosus. 

(Pharmacopoeum  agit  Argentorati). 
Als  Apotheker  i.  Strassburg  (Pharmacopoeus,  pharmaceuticae  artis 
magistcr)  öfter  erwähnt:  1591.  96.  98  u.  s.  w.  Vermählt  mit  Ui^' 
lena  T.  des  Joh.  Lud.  Hauenreuter  Med  u.  Phil.  Dr.  u.  Prof.  ^^ 
im  Rat.  S.  Tochter  Anna  vermählt  mit  dem  Prof.  der  Mediän  Jo^- 
Alb.  Sebitz.     (Progr.  fun.  dieser  letztern). 

117.  1586  Oct.  5.     Abraham  Malleolus  Argentinensis  med.  sV^^- 

Procurator  Nationis  1587  Jul.  7.  —  S.  des  M.  Martin  Hemmd^^^ 
Vclass.  Gymn.  praecepioris  u.  der  Valeria  T.  des  M.  Jon.  Bütto* 
Bruder  des  Mathematikers  Isaak  M.,  geb.  1559  Nov.  13.  AbsoW*^ 
das  Strassburger  Gymnasium,  wurde  1580  zum  bacc.  art.,  1583  * 
mag.    art.    promoviert.      Beschäftigte     sich    dann    unter    der    pri'*'* 


Obcftlieiniitlie  Slu^eßleti  m  Pnduä. 


435 


Dg  d«f  Dr.  Job  Cachelofen  (Nr,  IJO)  mli  dem  mediciQhcben 
lim  und  des  medkinischen  FfäxIs.  Sodaß»  zu  weiterer  AüsbÜdung 
ria  der  Medkhi  Qtcb  Ptduii.  1589  nach  Baiel.  15Q0;  Dr*  med* 
liUsÜ,  Praktiiierte  in  Strassburg,  1592  Vefnjflhkng  mit  Ursula 
jlltieglfi:  2  Sahne,  Benedict  (Nr>  140J  u-  Nicolaui,  u*  2  Töchter.  i6oj 
i/o)gte  tf  einem  Rui  lUs  Stadtar^t  nach  Colmar.  Nach  ne^in jähriger 
|Tlük%kcit  daselbst  krank  nach  Strassburg  zurück,  f  i,  Strassbtirg 
jr^.  Det,  Hl  14  (Progr.  fuu  l 

Nov,  7,  stylo  novo  M,  Arnonius  Steinfelderu»  ATgeD- 

(Physicus  Brmioviensis  in  Bavaria), 
dd<  Baffen  1579  Mai  Jö  stellte  Anton  Steinfeider  aus  Strassburg, 
[ia  i^m  vom  Mlegf.  Philipp  dai  Sludium  ala  (Irstl,  Stipendiat 
cn»  einen  eigenhändigen  Revers  aus*  dass  er»  »sobald  ich  zu 
nn baren  lagen  kommen*  £u  jedem  Dienst  bereU  sei^  *zn 
tt;indt  und  wefreu  kh  von  Ihr  fürstL  Gn.  oder  der^lben  Land* 
boffm^eyit^T  und  rilhen  jeder  Zeyt  gewteBen  erfordert  und  für  tauglich 
»k*nt  würt«  (Gen,  Land*  Afch.  Karlsruhe  Conv.  lao),  —  Das  Ver* 
^bAltnii  MMm  Markgrafen  ichdnt  nicht  lange  gedauert  zu  haben,  da  wir 
Um  1585  Ott  21  i.  Ingolsladc  in  Privalätellung  tinden;  *Ant.  Stain- 
Wdcr  Argentoraten&b  leg.  stud.,  lamuTus  D.  Rectori*  D.  Wilhelm i 
Evcrhmrdi  J,  U.  0>  vgl.  auch  oben  die  Bemerkung  al  manu« 

[15^7   Mi.    28.     Georgius   Gra^eccus    Ärgemoratensi?s    med, 
Istnd. 

(facit  laedicum  tti  patria«  —  ObÜt  in  patrta  a"^  1617), 
Sw  des  Gold^chtnidt»  Panl  Gra^eck  ü.  der  Anna  Limeri  Bmder  de^ 
|ftaL  Gra^cck  J.  U*  Ü,  iJurUt  Nr,  40),  geh*  1563  Aug.  18  (Neue 
^irtlie).  Ij8$  OtL  i  Basel  (»Georg.  Gnsöcctus  Argen  tinensis-).  1588 
^  i,  Sienii.  Dann  nochmals  i.  Ei  seh  woselbst  Med.  D.  Sek 
fett  Doctor  Georg  Gr*  aH  praktischer  Arti  in  Sirosaburg  nach- 
VtWbait^*  TS97  tAi^fcn  Ooctor  Gearg  Gx*  und  s*  Ehefrau  Susan  na 
ScMdio  eine  T.,  Baibarm,  1597  einen  S,,  George  1599  «i^c  T., 
Smontim,  1603  eine  X,  Ehiabetb»  1607  eitieu  S.,  Joh.  Paul  (Jung  St. 
^tet  htw.  Neue  Kirche). 

,  J587  Kov.  21*  Gaorgias  WeUerus  Ärgentomtensis  med,  stud. 
(artem  testudiiiiä  feüciter  ezercet). 
1581,  84,  85  erscheint  ein  Hans  Weller  im  Rat,  vielleicht  der 
iVoer  de*  hier  Genanmen.  1565  SS.  l  Leipzig  (»Georg,  Weiler  Argen- 
f  bmtejisU«).  1567  Dct  ala  Sdpendimt  im  Collegium  praedicatorum  t. 
LStraamlnirg  eenftOBt:  es  werden  ihm  ein  librScktin,  hossen  und  wamess 
ligt  (Ptotoc*  def  Schulberren).  Substitut  des  Pldagogeo  im 
ttm*  1571  SS,  i.  Basel  (»Georglua  WeiJerui  Argen- 
:  Uli  10t  Juni  deitelben  Jahres  in  BaieL  mag,  ort  1^74  ^^*  ^S 
I  TtHofen  (»Gevrgius  WcÜer  Argen tineniii«).  l  sBo  M«.  2  i.  HeideU 
ftof  (»Cftorgiui  Wellerus  Argentinensis  nugiatefi);  eben*o  in  Heidel' 
btig  dsgeiragen    iS^S    ^«^>    ^^    ^^    *S94  ^^^*  I*     Encheint    aum 


436  Knod. 

letzten  Mal  1612  Mz.  3,  wo  er  in  Leyden  als  Georgius  Weller  Argec 
tineneis  Ling.  Italicae  et  Hispanicae  Institutor  eingeschrieben  ii 
(Album  Studios.)- 

[121.   1588  Sept.   28.    Johannes  Sebastianus  Frid  Phorcensis]. 
1589  Oct.   13:   Joh.  Sebastian  Frid  Med.  D.,  vermählt,   mit  Magdi 
lena    Hrn.    Ulrici   Geigeri    Med.    D.    T.    (Münster).      Noch   einmal  i 
Strassburg  genannt  1591:  Doctor  Hans  Bastian  Frid  Medicus  (I  c.l 

122.  1590  Jan.   27.    Philippus  Marbachius. 

(Professor  cum  summa  laude  Argentinae  Theologus) 
Die  al.  manu  hinzugefügte  Bemerkung  ist  falsch.  Es  kann  skl 
hier  nicht  um  den  1550  gebornen  Philipp  Marbach,  Prof.  dcrTheologi 
in  Basel,  Heidelberg  u.  Strassburg  (f  161 1)  handeln.  Wir  haben  e 
hier  vielmehr  mit  dem  gleichnamigen  Sohne  des  Theologen  und  seine 
Gattin  Catharina  Haustein  zu  thun,  der  später  zum  Rechtsstndiai 
überging.  1579  Nov.  20  i.  Heidelberg  (Philippus  Marbachius  Arger 
tinensis«).  1608  Mai  2:  Phil.  Marbach  Jur.  Doctor,  S.  des  Dr.  theo 
Phil.  Marbach  vermählt  mit  Anna  Maria  T.  des  Altammeisters  XIII« 
u.  Scholarchen  Abrah.  Held  (Jung  St.  Peter).  Procurator  beim  gross« 
Rat.  S.  Frau,  die  kinderlos  blieb,  wird  noch  1613  Febr.  genann 
Aber  schon  161 5  Jan.  8  erscheint  er  in  2.  Ehe;  an  diesem  Taj 
taufen  Phil.  Marbach  J.  U.  D.  und  Frau  Kunigunde  eine  T.,  Am 
(Münster),     f   1615. 

123.  1590  Mai   27.     Joannes  Jacobus  Braun  Argentinensis. 

Es  ist  nicht  festzustellen,  welchem  der  3  Strassburger  Geschlecht 
Braun  der  Genannte  anj;;ehört.  -  1578  erscheint  er  cils  Schüler  ^ 
V^class.  des  Slrassbnrj^'er  Gymnasiums;  1583  Jun.  6  zum  bacc.  proit 
viert  (Junii  Grat.).  1587  Sept.  2  i.  Heiilelbcrg  (Joh.  Jac.  Bra 
Arj;entinensis<;. 

124.  1590  Dez.  4.     M.   Philippus  Foeselius  Argentoratensis. 

Vielleicht  der  sehr  selten  genannten  Familie  Fü.sscl  (Füssle)  v 
weisen.  —  1580  Aug.  6  i.  Tübingen  (»Philippus  Feselius  Ar; 
tinensis  ).      I5'.)2  i.   Basel  (  M.   Philippus  Foeselius  Argentinonsis»)- 

'25.     1590  Dez.   4.     David  Sulzer  Argcnloratensis. 

Vielleicht  S.  des   1377    genannten   Heinr.  Sulzer  Steinschneider 
seiner  Frau  Anna  Schifl'er  (Jun;^  St.  Peter).      -   1587  Mz.    15  i.  Hc 
bcrg  (  David  Sultzerus  Argentinensis«).     1589  in  Strassburg:  M.  D 
Sulzer    Argentinensis.       1504     vermählt     mit     Cunigunde    Mader 
'i'honias). 

[j2ö.    1594    Oct.  8.     M.  Niculau.s  Agerius  Itenavius  Alsatus."| 

(Medicinam  factitat  Argentinae  felicissime.  —  Phys. 

Professor  Argentinensis). 

S.  des  Pfarrers  zu  Ittenheim  Nie.  Acker,  der   1585  Jun.  21   i.  Si 

bürg   Bürger  wurde    (l^ürgerbuch)    u.  ■  der  Marg.  Kurb    von  Hcilbm 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


437 


geb.  1568  Dez.  11.  Auf  der  Schule  in  Strassburg.  1587  Jun.  22: 
bacc.  art.;  1589  Oct.  19:  mag.  Begab  sich  jetzt  nach  Ostreich,  von 
hier  als  Priceptor  nach  Italien,  wo  er  mit  grossem  Eifer  sich  der 
Medicin  widmete.  1595  Oct.  22  i.  Sicna,  1596  April  23  i.  Bologna, 
woselbst  noch  1597  Febr.  i  genannt.  Nach  Strassburg  zurückgekehrt, 
ging  er  alsbald  nach  Basel,  wo  er  1597  Jul.  ii  zum  Med.  D.  ernannt 
wurde.  Nachdem  er  21  Jahre  in  Strassburg  die  medicinische  Praxis 
geübt,  wurde  er  i.  J.  161 8  nach  Hauenreuters  Tode  zum  Professor 
Physices  berufen.  1624  u.  1632  Rector.  Dekan  der  philosophischen 
Fakultät:  1624.  27.  30.  33,  der  medicinischen  1634.  f  1634  Juni. 
(Melch.  Sebitz  Append.  chron.  p.  277;  Progr.  fun.).  War  vermählt 
mit  Barbara  Kirchhofer;  hinterliess  einen  Sohn  gleichen  Namens 
(t  1663),  der  gleichfalls  als  Arzt  in  Strassbnrg  wirkte. 

7.  1595  Nov.    14.    Daniel  Ringler  Argentinensis. 

Jüngerer  Bruder  des  Joh.  Ringler  (Nr.  115)  u.  des  Carolus  R. 
(Nr.  116),  geb.  1570  Jul.  1.  Widmete  sich,  nachdem  er  die  Klassen 
des  Gymnasiums  absolviert,  dem  Kaufmannsstande  und  begab  sich  zu 
seiner  Ausbildung  nach  Frankreich,  Belgien  und  Italien.  Nachdem  er 
dann  einige  Zeit  in  einem  Hamburger  Geschäft  konditioniert,  kehrte 
er  nach  Strassburg  zurück.  —  1598  Aug.  10 :  in  d.  Zunft  der  »Laterne«. 
aufgenommen.  1607:  Mitglied  des  Schöffengerichts.  16 10.  14:  Dreier 
des  Pfennigturms.  162 1:  Im  Rat,  zugleich  Mitglied  des  Ehegerichts. 
1621:  XXIer,  1623:  XVer,  1627  Mai  19:  Xlller.  1626.  32.  38: 
Ammeister.  Ging  1631  als  Gesandter  der  Stadt  Strassburg  auf  den 
Convent  zu  Leipzig,  1633  Gesandter  an  die  Stadt  Frankfurt.  —  Ver- 
mählt 1599  Jan.  16  mit  Barbara  T.  des  Kaufmanns  Nie.  von  Türck- 
heim:  2  Söhne  (beide  früh  verstorben)  und  6  Töchter,  die  sich  alle 
\-erheiratetcn.     f   1643  J^^-   'O  (Progr.  fun.). 

18.  1598  Nov.  8.     M.  Elias  Mock  Argentinensis. 

1592  Jul.  19  i.  Wittenberg  (Elias  Mock  Argentinensis«).  1597  i. 
Basel  (>M.  Elias  Mock  Argentinensis*).  1599  Juli — Sept.  i.  Bologna. 
1603  ^^^-  24:  Elias  Mock  Doctor  der  Artzncy  in  Strassburj^  erwähnt 
(Münster). 

'^9-  >599    Dez.     17.      Joannes    Rudolphus     Saltzmann    Argen- 
tinensis Med.  1). 

(Praxim    exercet    Argentinae    feliciter.     —    Professor 

Theoricae  in  Academia  patria). 

S.  des  Notars  Joh.  Saltzmann  und  der   Anna  T.    des    Württemberg. 

Amtmanns  in  Böblingen  Joh.  Brotbeck,  geb.   1571   Apr.  9.     1580:  auf 

^  Gymnasium;    1591:    ad    lectiones    publ.       Nach    Absolvierung    des 

philos.  Cursus  wandte  er  sich  der  Medicin  zu.    SS.   1596  nach  Hcidel- 

^rg     In  demselben  Jahre  noch  nach  Basel  (Casp.   Bauhin;    Joh.   Nie. 

5tupantts).      1598    Jan.    26:    Med.  D.    Basiliensis.      Jelzl    nach    Moni- 

P^Wier,    betrieb  darauf  in    einer    südfranzösischen  Stadt    8  Monate    die 

"•^^is*.     Von    hier    im  Sept.     1509    nach    Italien.     In  Padua    während 

"«  WS.   1599 — 1600.     Durchwandertc  Italien  bis  Neapel    und    kehrte 


^3^  Ksad. 

=1  \Ui  tifCC  iJ>sT  Xiza-fz^  zxdt  Scnnbarg  zwOck.  i6ll  znmStrus- 
z^^ti  Scidtam  -^z  rz^jsich  zzs^  ProC.  der  Median  emunt  Ver- 
-valiete  lieberxul  du  Rekizn:,  das  Dekanat  dei  medidniichni 
Fü::I:ii  zzojtL  1^x3:  can.  S.  Xhaoiae;  16 16  Jim.  22:  dccinns. 
Venr.  1003  Xcr.  25  sih  Cnal*  Eünbetli  (f  '636)  T.  des  Phü. 
Geiger  J.  U.  D.:  i  Tochter  s.  0  Söhne  ionter  diesen  Joh.  Rudolph  d.j., 
gleichfalls  Med.  D.  c  Prof. .  Zrzm  2.  mal  Terlieir.  1639  mit  Kith. 
Bisraer,  Ww,  des  Joh.  Jac.  Käst.  ^  1656  Dez.  ii  (Sebisch  i.  App. 
chron. :  Progr.  fos.-. 

130.     1603  Nov.  6.    Melchior  Sebitzius  Argentoratensis. 

(Prof.  med.  in  Academia  patria  doctissimus.  -  Vir 
mmqnam  satis  laadatns). 
Procurator  Naäosis  1604  Jul.  29  bis  1604  Der.  4.  —  Melchior 
Sebisch  der  jöcgere.  S.  Melchior  S.  des  iltem  (Nr.  106),  geboren  i- 
Stnufbnrg  1578  Jxil.  19.  Absolvierte  das  Strassburger  Gymiusiam 
nnd  widmete  sich  dann  volle  3  Jahre  den  philosophischen  Stnäien. 
1 598  Nov.  2  tmg  er  eine  selbstverfasste  Rede  >de  comparatione  Abu- 
phanis  pcetae  Graeci,  qoa  cum  Tino  homo  conferturc  vor  (Jana  Ont. 
P.  VIII  398—415».  1600  und  löoi  i.  Basel  (s.  Lehrer:  Felix  PUtter. 
Casp.  Banhin,  Joh.  Nie.  Stnpannsi.  Jetzt  trat  er  seine  akademische  Wan- 
demng  an,  die  volle  sieben  Jahre  dauerte  und  ihn  durch  Deatschlan<i« 
England.  Holland,  Belgien,  Italien,  Frankreich-  führte  (Tabingen,  Wien, 
Prag;  Oxford,  Cambridge:  Löwen,  Lejden,  Donay;  Padua,  Bologna, 
Pisa,  Siena,  Ferrara,  Rom.  Neapel,  Pavia,  Turin;  Paris,  Orleans. 
BoTirgcs,  Angers,  Saumur,  Poitiers,  Toulouse,  Montpellier,  Valencf) 
Er  selbst  hat  nachdrücklich  hervorgehoben,  was  er  Italien  ßr  sein« 
mcdicinische  Bildung  verdanke :  Hier.  Mercurialis,  Hier.  Fabricius  »b 
Aquapendente,  Hercules  Saxonia,  Aemilius  Campilongus,  Jul.  Cissenns 
Placentinus,  Eustach.  Rudius  u.  Joa.  Thom.  Minadous,  weiterhin  der 
Philosoph  Caes.  Cremoninus  u.  endlich  der  berühmte  Physiker  und 
Astronom  Galileo  Galilei  waren  seine  Lehrer.  1610  Jun.  26:  Med- 
D.  Basil.  16 12  Mz.  27  übernahm  er  als  Stellvertreter  die  mcdiciniid»«" 
Vorlesungen  seines  Vaters  an  der  Universität,  am  4.  August  1621  vica 
die  Vertretung  des  Vaters  als  Stadtarzt.  Nach  dem  Tode  des  Vatei» 
wurde  er  18.  Juli  1625  in  beiden  Stelluogen  als  Amtsnachfolger  de* 
Vaters  vom  Magistrate  bestätigt.  Schon  16 13  Apr.  25  war  er  dem 
Laur.  Tuppius  im  Kanonikat  von  St.  Thomae  gefolgt,  1657  wurde  tt 
zum  Dekan,  1658  zum  Propst  von  St.  Thomae  gewählt.  1630  Oct  7 
vom  Kaiser  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg  zum  Comes  PaUtin** 
ernannt.  Zehn  mal  hat  er  das  Rektorat,  zwölf  mal  das  Dekanat  seiBfi^ 
Facultät  verwaltet,  f  1674  Jan.  (Seine  Autobiographie  bis  163Q  '* 
Append.  chronol. ;  Progr.  fun.  u.  ms.). 

131.    1605  Oct.   19.    Sebastianus  Vinther  Argentinensis. 

(Medicinam  exercet  in  patria.  —  Nunc  Landoae    V^^ 
XV  annos  Practicus). 
Procurator  Nationis   1606  Oct.  —   1607  Mai  ii. 


Oberrheinische  Stndenten  in  Padua. 


439 


]2,  1605  Oct.  19.  Ludovicus  Schmidt  Hagenoensis]. 
(MedicQS  in  thermis  Marchio-Badensibus). 
S.  des  Hanauischen  Amtmanns  zu  Wörth  Com.  Schmidt  aus  Jülich 
u.  der  Ursula  Engelmann  aus  Strassburg,  geb.  in  Hagenau  1578 
Not.  14.  Bezog  1592  mit  seinem  Präceptor  M.  Joh.  Wagner  die 
Akademie  zu  Strassburg,  wo  er  7  Jahre  lang  philosophische  und  medi- 
dnische  Studien  betrieb.  Seine  akademische  Reise  führte  ihn  zunächst 
nach  Montpellier  und  Paris  (2  V ,  Jahre),  dann  nach  England,  Belgien 
u.  zuletzt  nach  Padua,  wo  er  längere  Zeit  weilte.  1607:  Med.  D. 
BasiL  Zuerst  Practicus-  in  Weissenburg,  dann  Leibarzt  der  Markgrafen 
Georg  Friedrich  und  Friedrich  von  Baden-Hochberg.  Der  Kriegs- 
läufle  wegen  nach  Strassburg,  wo  er  eine  ausgedehnte  medicinische 
Praxis  betrieb  und  7.  Aug.  1646  das  Zeitliche  segnete.  —  Vermählt 
mit  Susanna  T.  des  Unteramtmanns  Frid.  Breuning  zu  Ettlingen: 
10  Kinder  (Progr.  fun.). 

3.   1606  Oct.  25.    M.  Gallus  Luckius  Argentinensis. 
(Practicus  Jn  patria). 

S.  des  Ratsherrn  Gallus  Luck  u.  der  Barbara  Cremer,  geb.  zu  Strass- 
am  9.  Nov.  1581.  1600  Mai:  bacc.  art.  1601  Nov.  5:  magister. 
1602  Apr.  8  i.  Basel.  1603  Mai  7  nach  Frankreich,  besonders  Mont- 
pellier, dann  nach  Basel  zurück.  1606  Mz.  27:  Med.  D.  Basil.  Nach 
kurzem  Aufenthalt  i.  Strassburg,  begab  er  sich  am  4.  October  nach 
Padua,  wo  er  sich  namentlich  des  Unterrichts  und  nähern  Umgangs 
des  Julius  Casserius  Placentintis  erfreute.  Im  Juni  1607  nach  Strass- 
burg zurückgekehrt,  widmet  er  sich  daselbst  eifrig  der  medicinischen 
Praxis.  Vermählt  i.  1609  Mai  9  mit  Anna  T.  des  Theob.  Lingels- 
hcim  (t  1616  Jan.):  i  T.;  2.  1616  Dz.  10  mit  Elisabeth  (f  1623  Dz.) 
T.  des  AlUmmeisters  Matthi.  Stöfflin:  3  Kinder;  3.  1624  Nov.  10 
mit  Susanna  T.  des  Reichskammergerichts-Assessors  Joh.  Georg  Würth : 
3  Söhne,     t  ^639  Jun.   13  (Progr.  fun.). 

U.   1610    Aug.    9.     M.    Casparus    Weckerlinus    Argentinensis 
medicinae  utriusque  Studiosus. 

(Physicus  Reip.  Rotenburg,  ad  Nicerum.  —  obiit  161 8 
Argentinae). 
161 3  Sept.  2    i.    I.eydcn    (»Casp.  Wecherlinus    Argentinensis    Med. 
Botan.    cand.«).      16 16    SS.    Basel    (»M.    Casp.    Wcckcrlinus    Argen- 
tinensisc). 

135-   1612  Sept.  8.    Joannes  Taufrerus  Labacensis  Carniolonus]. 
(SS.    Theol.  Doctor   et  Professor  Academiae    Argen- 
toratensis.  —  obiit  Argentorati  cum  magno  Aca- 
demiae luctu   161 3). 
Geboren   1587  zu  I^ibach    in  KHmthen;    verlebte    seine  Jugendzeit 
m  Heilbronn,  wohin  sein  Vater  religiöser  Verfolgung    wegen    geflohen 
''»r.    Studierte    dann    6    Jahre    lang    auf    dem    Gymnasium    und    der 
Academie    zu    Strassburg.      Von    hier    nach    Tübingen    (1604    Dz.    2 
^*cia,  f.  G«w:h.  4  Obcrrh.  N.  F.  XV.  3.  29 


^^O  Knod. 

>Johannes  Taufrer  Labacensis«:  Matr.  inr.).  Ging  l6l2  auf  ilchsisdie 
Hochschulen  und  von  dort  ins  Ausland.  1613  nach  Strassbniig  znnck. 
Prof.  Theol.  designatus.  1614  Jan.  30:  liag.  art.  Tubing.;  16 14  Febr.  13: 
Theol.  D.  Tubing.  1614  Mz.  31:  Theol.  Prof.  x6i6  Aug.  6  term. 
mit  Cath.  T.  des  Chph.  Bemer.  i  1617  Oct.  8  (Append.  chron.; 
Progr.  fun.). 

136.  1620  Mai  31.      M.    Johannes    Carolus    Rosenberg   Argen- 
toratensis  q)ihatQO^. 

(Practicus  Wormatiensis  excellens). 
Procurator  Nationis  1620  Aug.  9  bis'  1621  April.  —  S.  des  NoUn 
Urban  R.  und  seiner  Gattin  Magdalena,  geb.  Mai  1596  L  Stnusbnrg. 
1616  in  der  Matr.  stud.  med.  162 1  Mai  in  Basel  (»Johannes  Carolas 
Rosenberg  Argentinensis«).  Am  8.  Juni  desselben  Jahres  in  Stnss- 
bürg  eingeschrieben  in  der  Matr.  cand.  med. :  >M.  Joh.  Carolas  Roseo* 
berg  Argentoratensis«;  Juli:  disput:  ^Ssrnffi^iiaTa  icczQiua  ivdoi« 
TCUQuSo^a*;  August:  Dr.  med.  Gab  heraus:  Ludowid  Septaüi 
animadversionum  et  cautionum  medicamm  libri  Septem  nanc  vero 
revisi  studio  et  opera  Joannis  Caroli  Rosenberg.  —  Arg.  1623.  2" 
(sumptibus  Eberh.  Zetzneri  typ.  Joannis  Reppi). 

137.  1621   Aug.  31.    M.  Daniel  Dinckel  Argentoratensis. 

(Argentinae  Doctor .  creatus.  —  In  patria  medicinam 
exercet). 
Procurator  Nationis  162 1  Nov.  bis  1622  JulL  —  S.  des  Glasers 
Georg  Dinckel  und  der  Maria  Rulmann,  geb.  1596  Febr.  10  an  Strass- 
bnrg.  1613:  ad  lectiones  publicas.  1614  Jul.:  bacc.,  1616  liz.:  mac- 
art.  Nachdem  er  einige  Zeit  theologische  Vorlesungen  gehört  giog  ^' 
noch  in  demselben  Jahr  zur  Medicin  über  (1616  eingeschrieben  i.  ^■ 
Matr.  stud.  med  ).  Bald  darauf  trat  er  mit  2  jungen  steiennärkiscbeo 
Adeligen  die  peregrinatio  ncademica  an,  die  ihn  (1620)  nach  Pari». 
Orleans,  Saumur,  Toulouse,  Montpellier  und  1621  nach  Italien  fobrte< 
Durch  das  Schenckbecherische  Stipendium  unterstützt  konnte  er  mehrere 
Monate  seinem  medicinischen  Studium  in  Padua  widmen.  ÜbcrPiss« 
Bologna,  Siena,  Rom  kehrte  er  im  August  1622  nach  Strassbai? 
zurück.  1622  Nov.  7  i.  d.  Matr.  cand.  med.  (»M.  Daniel  DiwW 
Argentinensis«);  Dez.  5:  disput.  (»Remedium  arteficiose  inveniendi  et 
recte  invento  utendi  methodus«:).  Dez.:  Med.  D.  Sein  Promotor  w 
Joh.  Rud.  Saltzmann  (Nr.  129),  dessen  T.  Anna  Ursula  im  Apnl  lM4 
seine  Gattin  wurde:  7  Kinder.  Entfaltete  als  praktischer  Arzt  eiw 
umfassende  segensreiche  Thätigkeit.  f  1634  Jan.  12.  Joh.  Rud.  Salo- 
mann  hat  seinem  Schwiegersohne  einige  kleinere  Schriften  gevidoe' 
(Progr.  fun.). 

138.  1622   Oct.   28.    Joannes  Georgias  Obele  Argentinensis. 

Hans  Ubele  der  Mehlmann  und  seine  Frau  Anna  taufen  £°"^ 
November  1606  einen  Sohn:  Hans  Jerg  (Münster).  (Dieser  H»d* 
Ubele  erscheint  161 5.  16.  20  als  Hans  Obele  i.  Rat).  —  1622  Ko^*' 
Phil,  et  Med.  D.  Pataviensis. 


ObeiTheinische  Studenten  in  Padua. 


44] 


1625  OcL   16,    Joannes  Steimcber  Argemoratensis. 

1^19    u.  r6lt    in    der  Matr.  stud.    med.,     1624  Juli  5 :    caüd.  med. 

(iJohAiiiiea    Siemicher    Argentinensts   dua^   liabuil   cuxEonas    tecüoaes^ 

dt    dJcio    Hippoct-ntico    »uatume    sunt    morborum    medicatripes, 

de  cafftticioe  per  couirÄiia  et   »oum  detur  (!)  medkina    univer- 

lif,    qtue   opem    f«ral    omnibus    morbomm    generibusi).     t6a6  Mi.t 

^1625  Nov,  2*    M,  Benedictus  Malleolus  ÄTgeatinensis» 

S.    des    Abrah.    Malleolua    Med,  D,    (Nr,    117)   in    Colmar   u.    der 

IrtnU  Mäf,    Siedelte  16 13  mit  &.  V&ter  nach  Strasburg  über,    1615: 

id   teetioDeft   pablicas;    in    demselben  Jabre    bacc,    artj    1617;    mag, 

l$tt  o,   1631  in   der  Matr,    itud,    med.     Vod    1614^16    besuchte    er 

etntg«  frmiuöifiche  und  iulieni&che  Universiläten  und  weilte  namentlich 

Fadna  Ifingere  Zeit,     1626  Nov.  i.  d.  Strassburger  Matr*  cand,  med. 

1617  Mal  8:    disp,  »de  astbmate*;    in  demselben  Monat;    Med,  D-  — 

klhcher    Arzt    I.    Stntfsburg.     Vermühlt    1627    mit    Marg.   T*    dei 

»f.    Daniel    Riiinger,      f    1635   Jun.    27    a.    d.    Lungenentzündung 

Pro0^,  Fun.), 

»1626  Oct.   15*    Joannes  Nicolaus  Furichius    Ärgenünensis. 
(Poeta  Caesaretis). 
Ans   fmiiJtösischer  Famüit  stammend.     S.    de*  Scbreibieugmajehers 
Ifk*  pQiichiuft  und  seiner  Gattin  Elisabeth  Huasch,  geb,  tn  Strassburg 
1603  c,  23,  JiiU  fMütJster).     Auf  dem  Gymaiidum,  dinn  auf  der  Vni* 
«tnitit  seiner  VatersladL     1622  %VS.  i.  d.  Matr.  tand.    pbilos.    u.    in 
im  llMr,  Qind.  Uureae  poet     Wandte  «ch    noch   in  Straasbnrg    dem 
^  »eilicint^hen  Studium  zu,  das  er  in  Genf  und  Fadna  eifrig  fortsetzte, 
^1 I62S  Jan«  20  fanden  wir  iho  wieder  in  der  Heimat  (eingetragen  in  der 
■Mlir*  otnd.  med.:  >Jnb,  Nic^  Furichius  Argen tineo^is  FbU,  Msg.  et  F- 
^MKiM)'     Mi.   1:  disput,  |>PhrenetiM);    in  demselben  Monat  i    Med.  D* 
Verlieirmiet  sich  in    demselben  JaHtc    mit  Mafia  T,    des  Goldschmiede 
Josias    Bärbel:    s  Kinder,     Prökttscber    Aret    i,    Straüsburg,     t    11133 
CM*  14  (F^ogT.  ftin.j.  —  1  Gedichte  von    ihm    in  Job.  Mich.  Mi^sche- 
rMcbi  CentnruL  I  Epigramm atum,  Fcf.  1665,  p,  S,  9  (hierin:  »Cum  me 
Briiia  siflitem  forebat,  ad  Musaa  monitia  tnif  redivi«), 

4^  ttiq  Äug,    ig.    Joannes  FHdenctis  Beza  Argentinensis. 

16*39  Sept.  34:  Med.  D.  Faduanus.  —  Stammte  aus  einer  StmiS' 
i^Wfer  Antftmilie,  Ist  wohl  ein  S.  des  1639  genannten  Dr.  med. 
Oipb.  B«M  tu  SUa^sbuTg.  Von  1651  Febr.  S  bis  1654  Apr.  30  als 
ptaktlicb^  Aixc  in  Stra&sburg  nachweisbar  (Mftniiler).  War  vermählt 
nH  Svaanfui  T.  des  XV «"  Dan.  Widt:  3  Kinder.  (Frogr.  fun,  des 
Dm,  Wldl),  «.  iö  2.  Ehe  mit  Elisabeth  N>  i »Elisabeth  Hr.  Joh.  Frid. 
,Baa  Med.  D.  Frati  erwlhnt  1662  Febr.  36).  Der  1662  n.  ö*  (vgl. 
Brjnc  Atiig.  der  Strassburg.  Matr.  I  337  u.  U  136)  auftiretende  Joh, 
idam.  Beai  Med«  Ddus  iit  wohl  als  ein  S,  des  bter  Genannten  zu 
[_l»«tr  achten. 

29* 


442  Knod. 

143.     1637  Oct.  5.    Johannes  Kuefifer  Argentoratensis. 

S.  des  Strassburger  Arztes  Joh.  Küeffer  sen.  aus  Esslingen  (f  1648) 
u.  der  Maria  Jacobe  T.  des  Bad.  Dnrlach'schen  Rats  DaT.  Hofißnioo, 
geb.  in  Strassburg  a.  8.  Juli  16 14.  S.  Name  findet  sich  1633  Ju.  30 
in  der  Matr.  stud.  philos.  Wandte  sich  dann  dem  Studium  der 
Median  zu,  das  er  später  auf  italienischen,  französischen,  nieder- 
ländischen, englischen  und  deutschen  Universitäten  fortsetzte.  1640 
Febr.  5  i.  der  Matr.  cand.  med.  zu  Strassburg;  Mz.  26  dispnt 
(»Erysipelosc) ;  Apr.  9:  Med.  D.  —  Plurimorura  Germaniae  Prindpum 
Consiliarius  atque  Archiater  celebratissimus.  Vermählt  mit  Anna  ^larii 
T.  des  Brandenb.  Ansbachschen  Geh.  Rats  Phil.  Eyselin :  4  Söhne 
u.  2  Töchter,  f  1674  Dez.  20  zu  Strassburg.  —  Auch  sein  ältester 
Sohn,  Wilh.  Christian  (1675  i.  Strassburg  zum  Med.  D.  ernannt),  hatte 
i.  Italien  studiert;  beim  Tode  des  Vaters  weilte  er  in  Rom  >pnii 
anatomicae  et  medicae  nee  non  Italicae  linguae  intentus«  (Progr.  fnn.; 
der  Bad.  Durlach'sche  Rat  Joh.  Chr.  Keck  liess  ein  Trauergedicht  tof 
seinen  Tod  erscheinen:  »Viri  illustris  Johannes  Kuefferi  pluimornffl 
summorumque  Prindpum  Consiliarii  et  Archiatri  Memoriae  posthomae 
hoc  Carmen  consecravit  Joh.  Chr.  Keck.     Arg.   1675.  2'^). 


144.     1641   Oct.  2.    Johannes  Macl^  Med.  D.  Argentinensis. 

1629  Oct.  27  i.  d.  Strassburger  Matr.  studiosor.  philos.  (»Johaooes 
Macleus  Argentinensisc).  1637  Aug.  ii  i.  d.  Matr.  cand.  med.;  1637 
Sept  28:  disput.  (»Calculus  renumc);  Oct.  16;  Med.  D.  Sein  Promotor 
war  Joh.  Rud.  Saltzmann,  der  ihn  wohl  zur  Fortsetzung  seiner  Sludico 
nach  Padua  zu  gehen  veranlasste. 


145.    1642  Sept.   23.    Matheus  Meyer  Argentoratensis. 

S.  des  Handelsmanns  und  Ratsherrn  Joh.  Jac.  Meyer  sec.  und  def 
Barbara  T.  des  Altammeisters  u.  XIII«"  Mattheus  Geiger,  geb.  »• 
24.  Nov.  1616.  Tn  der  Matr.  stud.  phil.  eingetragen  1633  Sept.  21; 
wandte  sich  1636  nach  absolviertem  philos.  Cursus  der  Median  ^ 
worin  er  1642  disputierte  (»de  alimentorum  concoctione«).  Jetzt  begio 
er  sich,  hauptsächlich  um  anatomische  und  chirurgische  Spedalstudieo 
zu  betreiben,  nach  Padua,  ausgestattet  mit  dem  Schenckbechcr-Stipeo* 
dium.  Bened.  Sylvaticus,  Joh.  Dominic.  Sala,  Joh.  Vesling,  P^- 
Miirchctti,  Octav.  Ferrarius  waren  hier  seine  Lehrer.  1645  n^'^^ 
Strassburj^  zurückgekehrt  Hess  er  sich  am  6.  Febr.  in  die  CandiJitf"' 
liste  eintragen,  disputierte  am  2.  Mz.  »de  catarrhologiac  und  "^^ 
164b  Febr.  26  durch  Melch.  Sebitz  iun.  zum  Med.  D.  pronioTi«tt 
iMali.  II  131).  Vermählt  a.  18.  Sept.  1648  mit  Ursula  Türckhöin. 
Wv.  dos  Ratsherrn  Joach.  Berding:  kinderlos,  f  1679  De».  3S« 
(^3  Jalire  u.  20  Tage.  Ein  ernster,  frommer  und  uneigcnnütiig*' 
Mann,  der  sich  besonders  um  die  Armen  verdient  gemacht  »*• 
(Progr.  fun.). 


Oberrheiiiische  Studenten  in  Padna.  a^x 

\t.  1645  ^®'*  9*  Joannes  Schilling  Argentina- Alsatus. 
(obiit  Onoldi  1674). 
Bibliothecarius  Nationis  1647  Febr.  bis  October.  -  S.  des  Prof. 
Andr.  Schilling  Med.  D.  und  der  Johanna  Martha  Hessler,  Vater  des 
Fiiedr.  Schilling  (Nr.  104).  In  der  Matr.  stud.  philos.  eingeschrieben 
i.  WS.  1641,  gleichzeitig  in  der  Candidatenliste.  1644  Febr.  26: 
mag.  art.  (»Quare  artes  mechanicae  annumerentur  partibus  Mathe- 
maticae«).  Dann  auf  auslftndische  Universitäten.  1649  Febr.  13  in  der 
Matr.  cand.  med.  in  Strassburg;  Mai  24  disput.  (»Cancri  delineatio«) ; 
Jun.  26:  Med.  D.  Sein  Promotor  war  Melch.  Sebitz  iun.  t  als  Fürstl. 
Ansbach'scher  Leibmedicus  (als  solcher  erwähnt  1664  Nov.  20  u. 
1665  Apr.  30:  Münster).  Vermählt  mit  Maria  Dorothea  T.  des  Joh. 
Ge.  Becht  Icti  (nach  d.  Progr.  fun.  des  Friedr.  Scb.). 

[y.   1648  Oct   15.    Paulus  Sebizius  Argentinensis. 

S.  des  Melch.  Sebitz  iun.  (Nr.  130)  u.  der  Dorothea  T.  des  Alt- 
ammeisters  u.  Xlllen  Matth.  Stöffelin,  geb.  zu  Strassburg  1623  Apr.  25. 
Nach  Absolvienxng  des  Gymnasiums  und  des  philosophischen  Cursus 
(in  der  Matr.  stud.  philos.  eingetragen  W.S.  1640/41)  wandte  er  sich 
dem  medidnischen  Studium  zu.  1648  auf  ausländische  Universitäten. 
1652  Apr.  13  in  der  medic.  Candidaten-Matrikel.  Disputiert  a.  16.  Dez. 
(de  haemophtysic) ;  1654  Mz.  16:  Med.  D.  Vermählt  1657  Mai  4  mit 
Anna  Catharina  T.  des  Joh.  Lud.  Orth;  5  Kinder.  Praktischer  Arzt 
in  Strassburg.    f  1666  Aug.  25  (Progr.  fun.). 

[8.  1648  Oct.  15.  Daniel  Espich  Argentinensis. 
(Prof,  Metaphys.  Argentorati  obiit). 
1648  Mai  I  i.  d.  Matr.  caod.  med.;  disputiert  a.  22.  Juni  (»de  febre 
tertiana«);  1650  Jan.  31 :  Med.  D.  i.  Strassburg.  Vermählt  mit  Maria 
Dorothea  Dinckel:  2  Söhne.  —  Die  al.  m.  hinzugefUf^tc  Bemerkung 
ist  falsch:  nicht  Daniel  Espich,  sondern  Joh.  Val.  Espich  (f  165 1  — 
wohl  Vater  des  Daniel  E.)  war  Professor  der  Metaphysik  a.  d. 
Universität  Strassburg. 

[9.  1652  Sept.  25.  Johannes  Daniel  Wilwisheim  Argentinensis. 
S.  des  Handelsmanns  Hans  Adam  Wilweshcim  und  der  Anna  Maria 
Seegmüller,  geb.  1625  Mz.  6  (Münster).  1652  Mz.  20  i.  d.  Matr.  cand. 
med.;  disputierte  a.  22.  Juli  (»de  ascite«)  und  begab  sich  dann,  nach- 
dem ihm  das  Schenckbecher-Stipcnilium  zugefallen  war,  auf  ausländische 
Schulen.  Namentlich  nahm  er  langem  Aufenthalt  in  Padua,  wo  er 
den  Fortun.  Lycetus,  den  Anatomen  Petr.  de  Marchettis  und  den 
Chirurgen  Molinettus  hörte.  1656  über  Bologna  in  die  Heimat  zurück. 
Er  nahm  alsbald  die  Stelle  eines  Arztes  in  Weisscnburg  an;  promo- 
tierte  noch  im  April  17  desselben  Jahres  in  Strassburg  zum  Med.  D. 
(»Joh.  Dan.  Wilwisheim  Argentinensis  Poliater  Reip.  Scbusiensist). 
SpJter  Arzt  in  Landau.  1673  der  Kricgsläuflc  wc^cn  nach  Strassburg 
«rück,  wo  er  sich  bald  eine  glänzende  Praxis  erwarb.  Vermählt  mit 
Cleophe  T.    des  Kaufmanns  Samuel  Emmerich :    10  Kinder,    die    ihn 


44  2 


Knod. 


14 


./dttin   des  Samnel 
^  (Progr.  fon.)- 


.//nensis. 


143.    1637  Oct.  5.    Johannes  KueP" 

S.  des  Strassburger  Arztes  ''' 
u.  der  Maria  Jacobe  T.  d<* 
geb.  in  Strassburg  a.  8. 
iD    der    Matr.    stud.    f  Junta  (+ 1678)  und  der  Magd. 

Medicin    zu.    das    er  •^^-     Besuchte    v.   5.  Juni   ib37 

ländischen,    englisch  • '  ^^^'  ^7  *u  den  Lectiones  pulte 

Febr.    5    i.    der   ■  j'  "^"P"^*    ("^^   *"*"™'*®  vcgeum« 

(.Erysipelosc);  /  '>'    »^54  T>ez.  7  hielt  er  eine  nicdi- 

Consiliarius  atc  ;    ;,vrhidibu5.).    1656  Febr.  16  i.  d.  medic 

T.    des    Bran  ■.'.;,•  clisput.    (-de  verliKine.).    Jetzt  ging  er 

u.  2  Töchte  •  •     'i«-^"  ^^^^  Padua,    wo    er    2  Jahre  eifrii,»?-. 

Sohn    Wr  •  jl' •'^'^;}  «'uss^c   e^^  ^>e    in  Venedig   und  Rom  sieb 

i.  Italien  '^  "t!.-  .•«'ß®  medicinischen  Kenntnisse  zu  erweiwrn, 

anaton^  •    '•*'     ^"    ^'    Hci*"^^    zurückgekehrt    wurde  er  am 

j  j,  p  .  ■  ■  i-...  •■'']^  ,\fed.  D.    promoviert.     Zunächst    war  er  Leibarzt 

^jj,  ..••  ■  ;•••*  '^jgffti  in  Rappolistcin  etc.,  an  dessen  Hof  er  mehrere 

^  '.""""'wr-   Später  Leibarzt  der  Pfalzgrafen  Christian  II.  und 

I  '".v'  "'.„rie  der  Grafen  v.  Hanau.    Reineck  u.  s.  w.  —  Ver- 

X^'-'yij^   T.    des    Georg    Kameel   J.    U.    D.    in    Stras^.ur-. 

'iv  '■'  jig  vor    ihm     starben.      f     1682    Jul.     16    i.    Stra^sbur: 


^^jij,    Marcus  Mappus  Med.  Ddus,  Argentoraten5is. 

.,;.   '■■'.. /Caufmanns  Joh.  Marc.  Mappus  u.    der   Gertrud  Spoor,  j:^^ 

"^  Vf.  2S  i.  Strassburg.     1O38  aufs  GymnaMuni,   1648:  ad  lectio:i> 

^^^'.  .,/.  d.  Mair.  stud.  philos. :  1649  Oct.  ii;  1653  Mz.  21  :nujj. ari.  i"' 

^^  jisput.  \de  prolajisu  jjulae  scu  gurgulioni-»).    Jetzt  über  Tub'.iV"* 

Älünchcn,    Innsbruck,    Trient    nach    Padua,    wo  er    zwei  J-i"*^- 

^cinische    Vorlesun^jcn    hörte    und     sich     in     der    Praxis    \ervü..- 

-inincte.    Eifriges  Mitglied  der  Natio  Germanica :  «a  concili-^  nat'.o:."«* 

-^yflianicae  Artistarum  ut  vocant  in  (.'onsiliarium  quoi-iuc  et  r»il)l!« ■•"•■" 

-afjur"  eb^tus:  cjuae  oflicia  tarnen  ob  IJiblinthecam  noviter  in  ordi:.'''- 

^igcndani  noniiihil  on';rosiora  accedcnte   «»emel    atquc   iieruin  Syn^u' 

functione  cum  lil)cro  aditu  ac  ^e^si(>nc    in    oxaminibus    doctor.dibu>  ^t 

cbirurj^icis  varic  nonniincjuam  inlcrpolata  fuerc.<'     Von  l*adua  bc>Uv:.''- 

er  noch  lJ(»l.i^'na  und  Fbircnz    und    wandte    sich    dann    über   Mai.^'-^ 

und    Turin  nach  Montpellier,    wo    er    ein    ganzes    weiteres  Jahr   ir.--*'" 

cinisch«-  Mii-bon  beliicb.    X.ich«l**ni  er  sich  noch  einige  Monate  in  1'-*  • 

Stiulieiori-W'.yrn  aurg'haUcn,    kchit«.'    or  nacii    vierjähriger  Abwo«"::»-' ■ 

übt-r   lia-rl    nach    Slia-.Nburg    /iirüik.      Htf\  Apr.    28:    Med.    D.    •^''' 

1;.  M  ii  .lf<<-elb»'nj.ihr?.- vermählt  mit  Maria   l\  des  Alb.  Wc^m-i  XV*'"- 

2  >  'hu-.'.  M.iicii-  ■-.  u.»  und  Ali-it  -J.   V.  Cand.).    u.    2   T«"'ch:cr,  ^•' 

\>r    büii  Val'.r  -la-  /eilli«  h«.*  #«.-.:4n«ni?n.      lo-o:    Professor    an  dorn-C-' 

ciniMh^n   l-..k!ilt.it,    pislijuam   priu>    in-tliiulis  C(dlogiis    varii*    ihi'"""^'-* 

<  hyn.:L>.   Pl.armaCou!ici>  muti>ri.*  hoc  digni<Mnuim  sc  proba.i>ol.  ^'"'^ 

'••in.  >.    Ihiima--,     l"'.kb*i.b-to  «mial    das  Rektorat.    22mal    da>  Hekan/' 


Oberrheinische  Studenten  in  Padna. 


445 


leiner  Faknltflt  Wurde  1685,  nach  dem  Tode  des  Job.  Alb.  Sebitz, 
auch  zum  Stadtphysicus  ernannt,  f  1701  Aug.  9  i.  89.  Lebens- 
jahr alt  Senior  der  medic.  Fakultät.  (Progr.  fun.).  Ein  poetischer 
Nachruf  wurde  ihm  von  »sämtlichen  allhier  studierenden  Medi- 
dnae  cultoresc  gewidmet.  —  .Sein  gleichnamiger  ältester  Sohn  (geb. 
1666),  studierte  auch  zwei  Jahre  lang  in  Montpellier,  Padua  und  auf 
andern  italienischen  Universitäten  Medicin.  Doch  ist  mir  der  Name  nicht 
in  der  Matrikel  der  deutschen  Nation  begegnet.  Er  erhielt  am  11.  Aug. 
1701  den  Lehrstuhl  Hir  Physik,  resignierte  aber  schon  10  Tage  später 
freiwillig.  War  ein  ausgezeichneter  Botaniker,  f  27.  April  1736. 
(Progr.  fun.). 

)2.   1662  Dez.  20.     Joannes  Jacobus   Brancz  Argentinä-Alsata 
Med.  bacc. 

Ist  durchaus  unbekannt;  auch  in  der  Strassburger  Matrikel  nicht 
genannt. 

)3>   1673  Nov.   12.    Johannes  Boeclerus  Comes  Palatinus  Caes. 
et  Med.  Lic.  Argentoratensis. 

(Practicus  in  patria  celeberrimus). 

S.  des  berühmten  Strassburger  Historikers  Job.  Heinr.  Boeder  aus 
Cronheim  in  Franken  und  der  Susanna  T.  des  Pfarrers  an  Jung  St 
Peter  M.  Sam.  Schallesius,  geb.  165 1  Oct.  11  zu  Stockholm  (sein 
Vater  war  damals  Eloq.  Prof.  in  Upi^ala,  kehrte  aber  1654  nach  Strass- 
bnrg  zurück,  woselbst  er  1672  f).  1666  zu  den  Lect.  publicas 
zugelassen;  ging  1669,  nachdem  er  noch  disputiert  hatte  (»de  toto«) 
Dach  Leipzig,  wo  er  bei  Jac.  Thomasius  und  Carpzov  Rechtswissen- 
sdiaft  hörte.  Nach  Strassburg  zurückgekehrt  ging  er  zur  Medicin 
über;  disputierte  1671  (vExercitatio  pathologica^) ,  1672  (»de  potu 
calido«)  und  1673  Oct.  10  (Promotionsdisputation:  >de  vomitu«)  und 
reiste  an  demselben  Tage  nach  Italien  ab,  um  in  Padua  seine  anato- 
mischen und  chirurgischen  Studien  zum  Abschluss  zu  bringen.  1675 
nach  Strassbuig  zurück.  Mai  20:  Med.  D.  Schon  1673  Mz.  13  hatte 
er  die  Würde  eines  Comes  Palatinus  Caes.  empfangen.  —  Vermählt 
1675  J^*  ^'  ^^^  Cathar.  Kuntzmann:  14  Kinder.  1685  Febr.  nach 
dem  Tode  des  Joh.  Alb.  Sebitz  zum  Prof.  institutionum  medicarum  et 
chymiae  an  der  Universität  ernannt.  Hat  dreimal  das  Rektorat  und 
clfmal  das  Dekanat  seiner  Fakultät  verwaltet.  1688  zum  Physikus 
vies  Landbezirks  Strassbur^  ernannt.  In  zahlreichen  städtischen  Ehren- 
Imtem.     f  '7^1  Apr.   19  (Progr.  fun.). 

'54-  1673  Nov.   12.    Joannes  Daniel    Schussou    Argentoratensis. 
Die  Familie  ist  unbekannt. 

'53'  1Ö74  Jul.  2^,    Ludovicus  Saltzmann  Argentoratensis. 
(Sponsus  in  patria  mortuus   1675). 

S.  des  Strassburger  Münstcr})farrers  Balthas.  Friedr.  S.  u.  der 
Svsanna  T.    des  Bad.  Durlach'schen  I^ibarztes  Lud.  Schmid  (Nr.  132), 


446  Knod. 

geb.  a.  I.  Mz.  1646.  Auf  das  Gymnasium  1652  Mz.  29,  td  led 
publicas  1663  Oct.  9.  Wandte  sich  nach  Absolvienmg  seines  pUlo- 
sophischen  Cursus  1666  der  Medicin  zu  und  begab  sich,  nachdem  er 
wiederholt  disputiert  (Promotionsdisput.  1671  Dez.  14),  1672  Jin.  t; 
zu  weiterer  Ausbildung  zunächst  nach  Frankreich.  Er  besuchte  eifrig 
die  Pariser  Spitäler,  um  die  chirurgische  Methode  der  Fruuoseo 
kennen  zu  lernen,  und  erfreute  sich  namentlich  der  persönlichen  Unter- 
weisung durch  die  DD.  Denys  und  Pecquet.  1674  Febr.  13  aber 
Lyon  nach  Montpellier,  dann  Marseille,  Pisa,  Florenz,  Rom.  Von 
hier  über  Loretto,  Ancona  nach  Bologna,  Ferrara,  Venedig,  Padni. 
Hier  widmete  er  noch  weitere  5  Monate  seiner  fachwissenschiftlidien 
Ausbildung  u.  kehrte  nach  fast  3jähriger  Abwesenheit  über  Trient, 
Innsbruck,  Nürnberg  nach  Strassburg  zurück,  wo  er  am  13.  Nov.  1674 
eintraf,  drei  Tage  nach  der  Beerdigung  seiner  Mutter,  f  26.  Apr. 
1675  i.  Alter  von  29  Jahren,  wurde  am  29.  April,  an  dem  Tige, 
an  welchem  er  die  mcdicinische  Doctorwürde  empfangen  und  seine 
Braut  (Anna  Martha  T.  des  Job.  Ge.  Brimmer  J.  U.  Ddi)  heimfahren 
sollte,  bestattet  (Progr.  fun.). 

156.  1676  Nov.  27,  Joannes  Valentinus  Scheid  Argentoratensis. 
(Professor  Physices  Argentinae). 
S.  des  Prof.  d.  Thcol.  Balthasar  Seh.  (f  1671)  und  der  Mirii 
Dorothea  T.  des  Joh.  Reinhard  Storck,  geb.  22.  Apr.  1651.  1666  n 
den  akademischen  Vorlesungen  zugelassen,  nach  ausgezeichneten  philo- 
logischen, physikalischen  und  mathematischen  Studien  auf  gnmd  seiner 
Dissertation  »de  ratione  ditescendic  i.  März  1669  zum  Magister  promo- 
viert. In  den  nächsten  6  Jahren  widmete  er  sich  unter  Joh.  Alb. 
Sebisch  (»Disscrtatio  patholog.  XIII«)  und  M.  Mappus  (>de  flatibus«'' 
vornehmlich  medicinischen  Studien,  die  er,  nachdem  er  im  März  1076 
die  Doctorexamina  glänzend  bestanden,  am  27.  Sept.  desselben  J»hr« 
mit  einer  Dissertation  (»de  visu  vitiato.^)  abschloss.  Jetzt  durch  Tirol 
nach  Venedig  und  von  dort  nach  Padua,  wo  er  einige  Monate  lang 
die  Vorlesungen  der  dortigen  Berühmtheiten  (namentlich  des  C*rol. 
Patin)  hörte.  Über  Ferrara,  Bologna  nach  Rom ;  zurück  über  Florcni, 
Pisa,  Genua,  Turin;  von  dort  über  den  Mont  Cenis  nach  Lyon  und, 
da  inzwischen  der  Tod  seines  Oheims  Joh.  Jac.  Scheid  seine  Anwesen- 
heit in  Str.  nötig  machte,  von  hier  durch  die  Schweiz  in  die  Heinui 
zurück.  Während  seiner  Anwesenheit  in  Str.  wurde  die  Professur  der 
Physik  durch  den  Tod  des  Joh.  Rud.  Saltzmann  II.  (f  i.  Juni  1678! 
erledigt.  Er  nahm  die  ihm  angetragene  Nachfolgerschaft  an,  nachdem 
ihm  zur  Vollendung  seiner  akademischen  Reise  Aufschub  bewilligt 
war.  Nach  Paris,  wo  er  volle  9  Monate  dem  Studium  widmete,  dant 
nach  Cambridge,  Oxford  und  London;  nach  mehrmonatlichem  Auf 
enthalt  in  Emden  durch  Holland  nach  Strassburg  zurück.  —  ^^7 
Dez.  11:  Prof.  Physices.  1680  Oct.  7:  Med.  D.  (*M.  Joh.  Val.  Schei 
Argentoratensis  Scientiac  naturalis  Prof.  publ.  et  Capituli  Thoma."! 
can.«).  1680  Nov.  22:  Assessor  facult.  medicae.  1685  Febr.  2< 
Anatomiacct  Botanices  Prof.     1686  Apr.  10:  Medicus  ord.    Nosocoi* 


Oberrhemische  Stadenten  in  Padua. 


447 


civilis.  1701  Aug.  11:  Pathologiae  Prof.  1701  Ang.  17:  Physicas 
dviUitia.  Leibarzt  und  Rat  des  Hz.  von  Pfalz-Zweibrocken  und  des 
Gil  ▼.  Hanau.  —  1679  Dez.  23:  can.  St.  Tbomae;  1707:  decanus; 
1717:  praepositus.  Bekleidete  8mal  das  Rektorat,  36mal  das  Dekanat 
der  Univenität.  t  1731  Mai  20  unvermählt  (Progr.  fun.).  Hat  nur 
kkinere  Schriften  hinterlassen  (aufgezählt  bei  Zedier,  Jöcher). 

7.  1681  Jul.  25.    Samuel    Stiegler  Argentinensis   Med.   Cand. 
(Practicus  in  patria). 

S.  des  Bäckers  Joh.  Stiegler  und  der  Susanna  Reinthaler  (s.  Stief- 
bruder war  der  berühmte  Theologe  Balth.  Bebel),  geb.  1652  Dz.  29. 
Auf  das  Gymnasium  1658  Sept.  6;  ad  lectiones  publ.  1669  Oct.  14. 
Disputierte  nach  vorausgegangenem  Doctorezamen  zur  Promotion  a. 
28.  Apr.  1681  (»de  hemia  scrotic),  begab  sich  aber  darauf,  die  Promo- 
tion noch  aufschiebend,  zu  weiterer  Ausbildung,  namentlich  in  Ana- 
tomie und  Chirurgie,  nach  Padua,  wo  er  ein  volles  Jahr  verweilte. 
Über  Venedig,  Ferrara,  Bologna  nach  Strassburg  zurück.  1682  Nov.  12: 
Med.  D.  Vermählt  1684  Apr.  13  mit  Anna  Cath.  T.  des  Joh.  Dan. 
WUwesheim  Med.  D.  (Nr.  149):  4  Kinder,  von  denen  ihn  i  Sohn 
und  eine  Tochter  überlebten.  Hatte  eine  gute  Praxis,  war  auch  ver- 
tretender Spitalarzt,    f  1692  Jan.  i  (Progr.  fun.). 

)8.  1683  Oct.  8.  Joannes  Paulus  Sebizius  Argentinensis. 
(obiit  in  patria  Medicus  ao  1691). 
S.  des  praktischen  Arztes  Joh.  Paul.  Sebisch  (f  1666)  u.  der  Cathar. 
Orth,  Enkel  des  Prof.  Melch.  Sebisch  iun.  (Nr.  130),  geb.  1659  Dez.  31. 
Aufs  Gymnasium  1667  Apr.  15,  ad  lectiones  publ.  1675  Apr.  6.  Da 
seine  Mutter  um  diese  Zeit  starb  (der  Vater  hatte  schon  9  Jahre 
frflher  das  Zeitliche  gesegnet),  so  kam  er  zu  dem  Theologen  Joh. 
Faust  in  Pension,  unter  dem  er  auch  disputierte  («de  usu  logicae  in 
medicina«).  Nachdem  er  sich  die  Medicin  als  Fachstudium  erkoren, 
genoss  er  neben  den  Universitätsvorlesungen  die  private  Unteru'cisung 
des  praktischen  Arztes  Henr.  Nicolai  Med.  D.,  dann  die  seines  Oheims 
des  Prof.  Joh.  Albert  Sebisch,  unter  dem  er  1682  disputierte.  Am 
19.  Aug.  1683  schloss  er  seine  Studien,  nach  vorausgegangenem 
Doctorexamen,  mit  der  Promoüonsdisputation  (>»de  fracturis  ossium  in 
genere«)  ab.  Jetzt  auf  Reisen  nach  Italien  und  Frankreich.  1684 
Nov.  5:  Med.  D.  i.  Strassburg.  Sein  Promotor  war  Marc.  Mappus 
(Nr.  151).  —  Verm.lhlt  1684  Nov.  26  mit  Elisabeth  T.  des  Joh. 
Heckler  scn.:  3  Kinder,  f  1691  Apr.  27  an  einem  hitzigen  Fieber. 
(Progr.  fun.). 

5Q.  1683  Oc^-  24.     Nicolaus  Antonius  Flach  Argentinensis. 
(Practicus  in  patria). 

In  der  Matr.  stud.  philos.  1672  Oct.  18;  i()8i  Febr.  17:  cand. 
med.;  Aug.  27  disput.  (-de  calloc).  1684  Aug.  3:  Metl.  D.  Promotor 
var  Marc.  Mappus  (Nr.   151). 


448  -  Knod. 

160.  1683  Nov.  24.    Joannes  Caspar  Eisenschmid  Argentineniis. 

(Practicos  in  patria). 
S.  des  Joh.  Casp.  Eisenscbmid  und  der  Sasanna  Erhard,  ^.  1656 
Sept  15.  —  1673  Apr.  2:  ad  lectiones  publicas.  Beschlftigte  skh 
namentlich  unter  Reichelt  eifrig  mit  Mathematik.  Disputierte  1676  »de 
umbilico  terrae«:  mag.  art.  Wandte  sich  jetzt  der  Medidn  xn  (Job. 
Alb.  Sebisch,  Marc.  Mappus),  ohne  seine  mathematischen  Studien  n 
vernachlässigen.  i68x  Apr.  19:  cand.  med.;  Oct.  22  dispat  (^ie 
scrophulis«),  verschob  aber  die  Promotion  auf  sp&ter.  Jetzt  nach  Fans, 
um  den  Anatomen  Du  Vernay  und  den  Botaniker  Toumefoit  n 
hören;  von  hier  nach  West-  imd  Südfrankreich:  viermonatlicher  Aaf> 
enthalt  in  Montpellier.  Von  hier  nach  Padua,  wo  er  einige  Monate 
Vorlesungen  hörte.  Im  Mai  1684  über  Innsbruck  nach  Strasibois 
zurück.  1684  Aug.  3:  Med.  D.  —  Vermählt  sich  bald  darauf  mit 
Cath.  Elisabeth  T.  des  Notars  Jac.  Boehler.  Infolge  eines  Sturzes  asf 
der  Strasse  an  einer  Seite  und  einem  Oberschenkel  gelähmt,  war  er 
genötigt,  der  Praxis  zu  entsagen  und  wurde  bald  dauernd  ans  Bett 
gefesselt.  Jetzt  wandte  er  sich  mit  neuem  Eifer  seinen  geliebten 
mathematischen  und  astronomischen  Studien  zu,  in  denen  er  Aus- 
gezeichnetes leistete.  Er  schrieb  u.  a.  >De  figura  teUuris  elliptico- 
sphaeroide«  und  »De  ponderibus  et  mensuris  variarum  gentium  nee 
non  de  valore  pecuniae  veteris«.  Wurde  im  Jahre  1699  zum  Mitglied 
der  k.  Akademie  in  Paris  ernannt  Stand  mit  den  bedeateoditen 
Gelehrten  seiner  Zeit  in  wissenschaftlichem  Briefwechsel,  j  1712 
Dez.  6  (Progr.  fun.)- 

161.  1684  ^cz.   2  1.     Johannes    Jacobus    Heinrici    Argentinensis. 

(Pra oticus  in  patria). 
S.    des    Pfarrers    an    S.    Thomae    M.   Joh.    Theob.    Heinrici   u.  der 
Margaretha  T.    des   Pfarrers    an   Jung    St.    Peter    M.  Andr.  Knoderer, 
ijeb.  26.  Juli   1659.    Sechsjährig  auf  das  Gymnasium,  fünfzehnjährig  « 
den  akademischen  Vorlesungen    zugelassen    (1675  Apr.    6   i.   der  Mair. 
stud.  philos.).     Disputierte   1678  Mz.  2  (Obrecht)   und  Mz.  18  (Fausti: 
*De   conceptu   causae    ut    sie«-    (von    ihm    selbst    verfasst!):    mag.  art. 
Wandte  sich  jetzt  der  Medicin  zu,    Hess  aber   seine    naturwissenscba:!- 
liehen    Studien    nicht   liegen,    wie   er   durch   s.    Disputation    »de  ^■oce 
articulata*  (1681)  bewies.     Nachdem  er  1682  eine  Exercitatio  pathülf>- 
gica    unter   Joh.    Alb.    Sebisch    verteidigt,    trat    er    26.    Mz.    1683  niii 
seiner    Inauguraldissertation    (»de   febrium     interraittentiura     natura  io 
genere^)  hervor,    doch    verschob    er   die  Promotion    bis    zur    Rückkehr 
von  seiner  ausländischen  Universitätsreise.     Zunächst  führte  ihn  diese 
nach  Paris,  wo  er  zehn  Monate  sprachlichen  un«l  medicinischen  Studie« 
widmete    (du    Hamel,     Mariotti    und    besonders    der    Anatom  Jos.  d' 
Vernay);  dann  nach  Montpellier  (5  Monate),   Turin  (2  Monate),  Pavi 
Padua    (4  Monate).     Durchwanderte    dann    alle    bedeutenderen    Stäi^ 
Italiens    und    Hess   es    sich    angelegen    sein,     überall     die     persönlich 
Bekanntschaft     der     hervorragendem    Autoritäten     seines     Faches 
machen.      Am    i.   Juli    1685   war   er  wieder    in    der    Heimat    ruräc: 


Oberrlieiiiische  Studenten  in  Padua.  ^Ag 

1685  Nov.:  Med.  T).  Sein  Promotor  war  Joh.  Valent.  Scheid 
(Nr.  156).  Ein  gründlicher  Forscher  auf  dem  Gebiete  der  Physik  and 
Chemie.  Liess  1687  eine  Epistula  »de  modis  rarefactionem  afiris 
mensnrandic,  die  er  dem  berahmten  englischen  Physiker  Robert  Boyle 
(t  1691)  widmete  und  mit  Erlaubnis  der  Universität  als  Praeses  ver- 
teidigte. Schon  vorher  war  er  zum  Mitglied  der  kaiserl.  natur- 
fiirhwMlen  GoeUachaft  in  Wien  ernannt  worden.  Sehr  gesaditer 
Arzt,  dessen  Praxis  sich  weit  über  das  WeschUld  von  Strassburg 
hinans  erstreckte,  f  1704  Jun.  6  in  seinem  elterlichen  Hause  zu 
Strassburg;  beerdigt  bei  St.  Thomae  (Progr.  fun.). 

2.   1693  Nov.  21.    Johannes  Heckheler  Argentinensis. 

1694  zum  Consiliarius  Nationis  erwfthlt.  —  S.  des  Strassburger 
Mflnsterbaumeisters  Joh.  Georg  Heckheler  und  der  Martha  Greorg, 
geb.  1668  Aug.  22.  Im  Jahr  1685  zur  Universitfit  entlassen  (ein- 
geschrieben Oct.  23).  Nach  Absolvienmg  des  üblichen  philosophischen 
Carsos  ging  er  zur  Median  über,  wobei  er  sich  der  privaten  Anleitung 
seines  Schwagers  Joh.  Paul.  Sebbch  (Nr.  158)  erfreute,  an  dessen 
Sterbebette  wir  ihn  auch  1691  Apr.  27  finden.  Bei  Joh.  Boeder 
(Nr.  153)  hörte  er  Botanik  und  Chemie,  daneben  ein  CoUegium  exa- 
minatorium.  1691  verteidigte  er  unter  Marc.  Mappus  eine  Disser- 
tation (»de  potu  Thie«)  und  wurde  am  24.  Mz.  des  folgenden  Jahres 
in  die  Matr.  cand.  med.  eingetragen.  1693  Jan.  11  hielt  er  seine 
Promotions-Disputation  (»de  haemorrhoidibus«).  Jetzt  über  Basel,  Schaff- 
hausen, Zürich,  Altorf,  Jena,  Leipzig,  Prag  nach  Wien,  überall  die 
Autoritäten  der  medicinischen  Wissenschaft  begrüssend,  und  weiter 
durch  Obentalien  nach  Padua.  Hier  wurde  ihm  durch  die  Bemühungen 
der  deutschen  Nation  das  Amt  des  Pro-Rektors  der  Artisten-Univer- 
sität zu  teil,  das  er  elf  Monate  mit  Auszeichnung  verwaltete.  tJher 
Rom,  Neapel,  Paris,  die  Niederlande  nach  London,  wo  er  die  per- 
sönliche Bekanntschaft  des  berühmten  Physikers  Isaac  Newton  machte. 
Über  Rotterdam  nach  Strassburg  zurück.  1696  Oct:  Med.  D.  Sein 
Promotor  war  Joh.  Boeder.  Am  3.  Oct.  desselben  Jahres  vermählt 
mit  Eva  Margaretha  T.  des  Joh.  Ge.  Griesbach :  1  Sohn  und  6  Töchter. 
Er  besass  eine  umfangreiche  Praxis,  war  Prodekan  des  Collegium 
medicum  und  im  Besitz  vieler  Ehrenämter,  f  1741  Febr.  16  (Progr. 
fun.).  Die  Strassburger  Universitüts-Bibliothek  besitzt  eine  Pland- 
schrift  von  einem  Joh.  Heckler  »Der  Stadt  Strassburg  Beschreibung 
der  politischen  Sachen«  (Nr.  625),  die  dem  hier  Genannten  angehören 
dürfte. 

^5.  1697  Nov.  4.     Franciscus    Anthonius    Fleischmann    Argen- 
toratensis. 

Nicht  nachzuweisen,  fehlt  auch  in  der  Strassburger  Matrikel. 

^'  1708  Aug.   15,    Petrus  Erberg  xVrgentoratoisis. 
Auch  dieser  war  nicht  ausfindig  zu  machen. 


450 


Knod. 


C.   Strassburger   in  Padua,   Ferrara,   Siena, 
gesammelt  aus  anderweitigen  Quellen  >). 
a)  in  Padua. 

165.  1432  Apr.  26  u.  Jun.  6.    Thomas   Waldeck   de  Argentin 
in  medicina  Scolaris. 

Als  Zeuge  bei  einer  Doctor-Promotion  genannt.  —  Wenig  bekanni 
Strassburger  Familie.     1427  Frühjahr  in  Heidelberg. 

(Aus  der  Series  diversorum  i.  bischöflichen  Archiv  su  Padna). 

166.  1591.    Nicolaus  Germani  de  Argentina  med.  Scolaris,  »testi 
(Series  diversorum). 

c.   1529.    Petrus    Rothus    Argentinus    vgl.    Nr.    176  unti 
Ferrara. 

[167.    1595.    Joannes  Simon  a  Brumbach], 

S.  des  Hartmann  v.  Brumbach  u.  der  Ursula  Zündt  von  Kentzingt 
geb.  28.  Oct.  1572  zu  Lahr.  —  Nach  Absolvierung  des  Strassborj 
Gymnasiums  1590  zu  den  akademischen  Vorlesungen  zugelassen.  15 
Aug.  17  i.  Basel.  1593  in  Genf;  zurück  nach  Strassburg  Apr.  I5< 
Dann  (Mai)  nach  Siena,  von  hier  »ob  exercitia  crebriora  atque  ce 
briora«  nach  Padua.  1596  Juni  17  wieder  in  BaseL  Von  hier  i 
den  jungen  Grafen  v.  Schwarzburg  durch  Frankreich.  Seit  1597  i 
dauernd  in  Strassburg.  Vermählt  1599  Jun.  ix  mit  Sabina  T.  ( 
Philibert  Stein  v.  Reichenstein.  16 10  Nov.  22:  der  Edel  vesl  Hi 
Simon  v.  Brumbach  erwirbt  das  Bürgerrecht.  161 1  Jan.  3  i- R 
Jan.  14:  Assessor  conventus  academici;  Jul.  24:  XVer.  16 14  Jan. 
Stättmeister;  ebenso  1616.  17.  —  1614  Mai  16:  XIII«'.  Mai, 
Kanzler  der  Universität  u.  Scholarch.  Wiederholt  zu  Gesandtschaf 
verwendet,     f   1618  Oct.   19  (Progr.  fun.;  Sebitz  i.  App.  chron.)- 

[168.    c.    1598.     Jeremias  Funck  Ordruffensis  Thurlngus]. 

Med.  D.  et  majoris  Nosodochii  Argentinensis  Physicus.  —  S. 
Schulrektors  Nie.  Funck  zu  OrdrufF  u.  der  Susanna  Lentz.  1388 
die  Akademie  nach  Strassburg.  1593  Musicus  am  Hofe  des  Für 
Joh.  von  Sachsen.  1598:  studiert  in  Italien  und  Frankreich  Medi 
1607:  IMed.  D.  Basileensis.  lüsst  sich  in  Strassburg  als  prakti* 
Arzt  nieder.  Folgt  nach  zwei  Jahren  einem  Rufe  nach  Weissenb 
kehrt  aber  16 17  dauernd  nach  Strassburg  zurück.  16 18  an  Stelle 
f  Lucas  Eberlin  (Nr.  113)  zum  Oberarzt  des  städtischen  Sp 
ernannt.  Vermählt  1609  Aug.  i  mit  Ottilie  T.  des  Heinr.  Rc 
f   1630  Mai   I   (Progr.  fun.). 


^)  Der  Güte  des  Herrn   Prof.  Luschin  v.  Ebengreuth   in  Graz    verd 
ich    nachstehende  Xamcn:    Nr.   165.   166.   175.   179.    180.   181.   182. 


Oberrheiniiche  Studenten  in  Padna.  a^i 

)g,   c.  1673  u.   1675.    Johannes  Valentinus  Hühner  Meinungä- 
Hennehergius]. 

S.  des  Caspar  H.  und  der  Eva  Kisner  zu  Meiningen.  Studierte  i° 
Jena  und  Wittenberg  Theologie,  wandte  sich  dann  in  Strassburg  der 
Medidn  zu  (1670).  Hörte  in  Padua  besonders  die  Anatomen  Moli- 
netti  und  de  Marchettis,  in  Rom  Zenka.  Lässt  sich  1674  Aug.  24  zu 
Strassburg  in  die  Matr.  cand.  med.  eintragen  und  disputiert  am 
4.  Sept.  (»de  tarantismo«).  Geht  dann  als  Begleiter  des  jungen  Dr. 
med.  Wilh.  Christi.  Küeffer  zum  zweitenmal  nach  Italien  (Rom). 
1678  Apr.  29:  Med.  D.  Argentinensis.  Betrieb  in  Strassburg  die 
irstliche  Praxis,     f  aber  schon  den  14.  Mz.  1679  (Progr.  fun.). 

:o.    c.   1675.    Henricus  Nicolai  Luhecensis]. 

S.  des  Stadtsöldnerhauptmanns  Christi.  Nicolai  zu  Lübeck  und  der 
Anna  T.  des  Apothekers  2lach.  Heuslcr  daselbst,  geb.  1647  Apr.  15. 
Studierte  in  Kiel  und  GHessen  und  kam  1674  nach  Strassburg.  1675 
Dez.  9  disputierte  er  »de  vtdneribus  sclopetonimc,  ging  dann  Aber  Basel 
nach  Italien  (Padua,  Ferrara,  Bologna,  Rom,  Pisa)  und  kehrte  über 
Montpellier  u.  Paris  nach  Strassburg  zurück,  wo  er  1676  Sept.  7  zum 
Med.  D.  promoviert  wurde.  Verm&hlt  sich  in  demselben  Jahre  mit 
Maria  Magdalena  (f  1696)  T.  des  Josias  Riehl  J.  U.  D.  und  später 
mit  ApoUonia  T.  seines  Promotors  Joh.  Alb.  Sebitz :  4  Kinder.  Besass 
eine  umfangreiche  Praxis,     t  1722  Mz.  5  (Progr.  fun.). 

I.  c.   1698.    Johannes  Daniel  Kolb  Argentinensis. 

S.  des  Handelsmanns  Joh.  Paul.  Kolb  zu  Strassburg  und  der  Maria 
Reuter,  geb.  1673  Sept.  15.  Begab  sich  nach  Absolviening  seines 
philosophischen  Cursus  1692  nach  den  Niederlanden  und  England  und 
studierte  dann  von  1694 — 97  in  Altorf  Rechtswissenschaft.  Nach 
langem  Reisen  in  Italien  (Padua,  Rom,  Siena,  Pisa,  Bologna)  und 
Frankreich,  (Paris)  ging  er  in  Strassburg  zur  Medicin  über.  1703 
Jul.  21:  disput.  (»de  dyssenteria«) ;  Oct.  31:  Med.  D.  Practicus  in 
Strassburg.  Vermählt  mit  Esther  KaufTmann.  f  1726  Febr.  24. 
(Progr.  fun.). 

'2.  c.  1697.    Johannes  Fridericus  Staedel  Argentinensis. 

S.  des  Chph  Staedel  XV  und  der  Maria  Magd.  Kau,  geb.  1670 
Apr.  7  zu  Strassburg.  Besuchte  die  Vorlesungen  der  Universität  seit 
1688  und  wandte  sich  1691  der  Medicin  zu.  1695  Apr.  29:  disput. 
("»de  gonorrhoea  virulenta«);  jetzt  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien, 
mit  längerm  Aufenthalt  in  Rom  und  Padua.  Über  Innsbruck,  Wien 
nach  Leipzig  und  Berlin.  Hier  veröffentlichte  er  mehrere  medi- 
dnische  Traktate,  die  ihm  den  Titel  eines  kurfürstlichen  Plofmedicus 
eintrugen.  1699  Mz.  21:  Med.  D.  in  Strassburg.  Vermählt  mit 
Agnes  T.  des  Ammeisters  und  XllJcr«  Dan.  RichshofTer:  4  Kinder, 
von  denen  ihn  nur  Joh.  Daniel  überlebte,  f  '734  Oct.  23. 
fProgr.  fun.). 


452  Knod. 

b)  in  Ferrara. 

173*    H95'    ^*  Gaspar  Coriompach  de  Argentina,  oUm  stad^ 
Friburch. 

148 1  Dez.  15  in  Freibnrg  (»Gaspar  Grünbach  de  Argentinat)  ) 
seinem  Bruder  Job.  Grünbach.  1495  Mz.  36:  Med.  Doctor  Fea 
riends  (Notar.  Arch.  Ferrara). 

174.    1 500.    Michael    Rot    de    Argentina    Alemanie    qni    stacL 
Bononiae  et  Parisiis. 

1500  Mai  25:  Med.  Doctor  Ferrariensit  (Notar.  Arch.  Ferrara). 

*75«    151 2.    Leonardus   Froesch   Ord.  min.   prov.    Argentinex^; 
SS.  Theol.  baccalaureus. 

1512    Apr.    29:     SS.     Theol.     Doctor    Ferrariensis     (Notar.  Are 
Ferrara). 

'7^*.  1530*    Petrus  Rothus  Argentinus   qui  studuit  Heidelbergai 
et  Patavii. 

1522  Aug.  II  in  Heidelberg  (»Petms  Rothns  ArgentineoiiK);  1523 
.Dez.  1:  bacc.  art.  (ibid.).  1530  Dez.  12:  Med.  Doctor  Femriensis 
(Notar.  Arch.  Ferrara).  Noch  1554  als  Arzt  in  Strassbnrg  ervihot 
(Jung  St.  Peter). 

177»  ^535  ^ez.  23.  Franciscus  Sevenus  Argentinus  fil.  D. 
Nicolai  Seveni:  Med.  Doctor  Ferrariensis  (Notar.  Arch. 
Ferrara). 

178.  1547  Febr.    17.    Johannes  Mylius  Argentinensis. 

An  diesem  Tage  als  Zeuge  genannt  bei  der  Promotion  des  Balth. 
Luthwiger  iun.  Hallensis  Sax.  J.  U.  D.  (Notar.  Arch.  Ferran). 

c)  in  Sie  na. 

179.  1604.  Fridericus  Hamelman  sacerdos  dioec.  ArgentincnsiSi 
fil.  Friderici  Hamelman. 

1604  Sept.  10:  SS.  Theol.  D.  Scnensis;  trägt  sich  an  dem  ^^ 
Tage  als  »Alsata^  Philos.  et  SS.  Theol.  Doctor«  in  die  Kations- 
matrikel  ein. 

180.  1633  Dz.  14.  Bnrckhardus  Paulus  Argentoratensis  U- 
cand. 

181.  1639  ^oy,    Johannes  Ulricus  Cramerus  Argentinensis. 

182.  1686  Dez.    12.     Mathias  Ignatius  Schuch  Argentinensis. 

(i)  in  Italien. 

183.  c.   1540.    Sebastianus  Müeg  a  Boftzheim. 

S.  des  Carol.  Müeg  sen.  XIII  und  der  Anna  von  Hohenbtfli 
geb.  1520  Jan.   19  in  Strassburg.     Auf  Reisen  in  Italien,  FrttkrBC*» 


Oberrheinische  Studenten  in  Padua. 


453 


Nlederknden.  1545  Febr.  10  verm.  mit  Veronica  Prechter.  1558 
Jan.  12:  XV;  1563  Mz.  13:  XIIL  1587  Jan.  5  u.  ö.:  Stättmeister, 
t  1609  '^^-  (Progr.  fun.). 

c.  1626.     Johannes  Michael  Zittelin  Argentinensis. 

S.  des  Jok.  Zittelin  o.  der  Judith  Dieber.  161 8:  ad  lectiones 
publicas;  1619  Jun.  12:  bacc;  1621  Aug.  27:  mag.  Reist  dann 
mit  einigen  östreichischen  Baronen  nach  Italien,  wo  er  eifrig  das 
medicinische  Studium  betreibt.  1627  nach  Strassburg  zurück.  1628 
Febr.  i  in  der  Matr.  cand.  med.;  Mz.  24  disput.  (»Passio  colicac); 
Mz.  25:  Med.  D.  Vermahlt  mit  Anna  Salome  T.  des  Prof.  Nie. 
Agerins  (Nr.  126).     1629  Oct.  27.     f  1632  Dz.  9  (Progr.  fun.). 

(Schluss  folgt.) 


Älsatica  aus   Pariser  und  Römischen  Archiven 
und  Bibliotheken 
zur  Geschichte  des  17.  und  18.  Jahrhunderts. 

Von 


I 


Ernst   Hauviller.  ! 


Die  Geschichte  des  Elsass  im  17,  Jahrhundert  leigt 
uns  eine  vom  Reich  verlassene,  durch  die  endlosen  Wirren 
eines  verderblichen  Krieges  verarmte  i),  durch  inneren  Zwist 
und  noch  mehr  durch  die  schwere  Hand  des  Eroberers 
gedemütigte  Provinz.  Das  Elend,  in  welches  die  Mans- 
feld'schen  Scharen,  dann  die  Kaiserlichen,  schliesslich  die 
Komischen  Truppen  und  zuguterletzt  die  Armeen  Lud- 
wigs XIII.  das  Land  gestürzt  hatten,  hielt  an  bis  zum 
Tode  Bernhards  von  Weimar  (1639)^).  Die  schon  arg  zer- 
rütteten wirtschaftlichen  Verhältnisse  wurden  durch  die 
furchtbare  Hungersnot  von  1636  und  1637  geradezu  uner- 
träglich. vSie  geben  uns  auch  die  Erklärung  für  die  mora- 
lische Niedergeschlagenheit  und  die  politische  Unselbständig- 
keit der  damaligen  Elsässer.  Um  des  ersehnten  Friedens 
willen  waren  sie  zu  allen  Konzessionen  bereit.  Von  dem  stolzen 
Selbstgefühl,  welches  Strassburg  in  den  Zeiten  beseelte,  da 
es  durch  seine  kirchliche  und  politische  Thätigkeit  zu 
einem  hervorragenden  Faktor  der  deutschen,  ja  zum  Teil 
der  universalen  Verhältnisse  erhoben  war»),    sind  auch  die 

')  prcsque  entierenient  ruinec  et  saccapce  pcndnnt  les  loDgues  guerte* 
d'Allemagne  et  de  Suedc<..  Cod.  Msc.  1505.  S.  134.  —  ^)  Vgl.  R.  Rcusfc 
L'Alsace  au  dix-scptiome  sieclc,  I,  4S  u.  49.  —  *)  A.  Meister,  Der  Strass 
buri^er  Kapitelstreit,  S.  i,  ferner  K.  Jakob,  Strassburgische  Politik  vom  AU^ 
tiitt  aus  der  Union  bis  zum  Bündnis  mit  Schweden.    S.  i. 


und  Bibliotheken. 


453 


Spuren  verschwunden.  Am  deutlichsten  wird  dieser 
Btand  der  Emiefdrigung  gekennzeichnet  durch  das 
jecfaende  Schreiben  des  Strassburger  Magistrats  an 
^dwig-  Xm.  bei  der  Geburt  des  Dauphin,  der  vierzig 
Im  später  aJs  Ludwig  XIV,  von  der  Stadt  Besitz 
({reifeil  sollte*).  Die  rechtlichen  Misstände  und  der 
Iterielle  Niedergang  des  Landes,  welche  vor  der  fran- 
ibcfien  Herrschaft  allenthalben  sich   zeigten,   haben   den 

Kaiig  des  Elsass  in  andere  Hände  wesentlich  erleichtert, 
e  doch  Franz  Ruprecht  von  Ittersheim,  einer  der 
ödsten  Feinde  des  franzosischen  Regimes,  nicht  um- 
D,  unter  dem  Motto  *VirtU5  etiam  in  hoste  laudanda«,  zu 
igen»  in  welchen  Stücken  *der  grosse  König  dieses  Land 
IM^ett   gebessert,    excolirt  und  geziert  hat«=).     *Es  war, 

imn  eine  neue  Welt  von  bisher  unbekannten  Gütern 
roffnet    hätte»    welche    dem    immer    sehr    nüchtern 
fcden  I^andmanne  und  Bürger  des  Elsasses  die  nationale 
ganH  und  gar  in  den  Hintergrund  drängte« ")» 
e  Quellen  zur  Geschichte  dieser  Zeit,   besonders  die 
6s  ausgehenden  17.  und  des  beginnenden  1$,  Jahrhunderts 
schon  tn  ihrer  äusseren  Abfassung  den  Stempel  der 
tischen  Unselbständigkeit  und  fremder  Machtfiille*)* 
?ne  der  alten»   biederen  Chronisten   sind   auf  Befehl 
Mtntsters    in    Paris    dienstbeflissene    Intendanten    als 
bterstatter  thätig.  Wenn  ihre  in  Memotres  gesammelten 
chtungen    und    Aufzeichnungen    von    ganz    anderen 
spunkten  ausgehen,  als  sie  etwa  die  V^asser   der 
en   Oironiken    befolgten,    so  ermangeln    sie    deshalb 
jde4*  Interesses   und  dürften,  besonders   was  Verwal- 
f,  Wirtschaft!?'  und  Kriegsgeschichte  betrifft,  von  der 
Wichtigkeit  sein,     Sie  enthalten  eine  solche  Fülle 

[  Am  de  KcDlzinger,  rNKiimeois  hIstoriqiJies  dris   des  ArcliiTes  de  Str»«- 

1^  3jS.  ^-^  Vom  Franzis.  GouTerueur  aufgerorderi  nahm  mich  Schielt- 

dvf  ktrthlicben  Feier  dieses  Ereignisses  teil,    V^^l.  J,  G^ny,  Memoire 

de   U   vOle   de  SchlestAdt,   S.    409.  —  *)  Getdiichte  des  Elsasses 

l^rciu   o,   Wilhelm   Schcrer,     3.   Aofl.    S.   420.  —  *)  Ebenda, 

hnct  Rtittit,   VAlmuot  an  XVII*  ii*clc    1,    276.  —  *)  »Eine 

Stille  and  ResigiMtiDii   idfft    sich   in   den  KatsprötokoUeö   vüq 

hrend  die  grdailen  Schlachten  geschlagen  wurden,  und  die  Tage^ 

ei^ilgileii   Slftdtcbronislea    liad    arm    nnd    nicht  st  ageod   tn   ihrtn 

a|ra.*    Lonttx  u*  Scbrrer  a.  *.  0*t  41 2«. 

Q9*eh.  4,  Ob«rrb,  N,  F.  XV  j.  30 


^e5  Hauviller. 

Statistischen  Materials,  so  zahlreiche  Details  über  den 
französischen  Verwaltungsapparat,  so  genaue  Angaben  über 
die  wirtschaftliche  Lage  des  Landes,  und  veranschaulichen 
oft  mit  einer  solchen  Deutlichkeit  die  kulturellen  und 
religiösen  Verhältnisse  im  Elsass,  dass  sie  meist  als  Quellen 
allerersten  Rangs  angesehen  werden  können.  Mehr  denn 
einmal  werfen  diese  Denkschriften  ein  grelles  Licht  auf  die 
verschlungenen  Pfade,  welche  die  französische  Diplomatie 
einschlagen  musste,  um  die  allmählige  Besitzergreifung  des 
Landes  vorzubereiten,  sie  alsdann  auszudehnen  und  endlich 
auch  rechtlich  zu  sichern.  Dazu  kommt,  dass  das  in 
unseren  Quellen  gebotene  Material  meist  nach  genauen 
Weisungen  gesammelt  und  mit  um  so  grösserem  Eifer 
gerade  in  den  annektierten  Provinzen  zusammengetragen 
wurde,  als  es  hier  galt,  die  Regierung  aufs  genaueste  über 
den  Stand  der  Mittel  zu  informieren,  welche  Elsass  und 
die  angrenzenden  Provinzen  in  Friedens-,  besonders  aber  in 
Kriegszeiten,  abwerfen  konnten.  Erwägt  man  noch,  dass 
die  Intendantenstellen  in  den  neuen  Provinzen  bewährten 
oder  jüngeren  hoffnungsvollen  Beamten  übertragen  wurden, 
so  ist  leicht  zu  ersehen,  dass  das  Verdikt,  das  Boulain- 
villiers  über  die  Memoires  gefällt  hat^),  sicherlich  für  die 
unserigen  nicht  zutrifft.  Damit  soll  freilich  einer  kritik- 
losen Hinnahme  sämtlicher  in  den  Denkschriften  gemachten 
Angaben  keineswegs  das  Wort  gesprochen  werden.  Eine 
Mahnung  zur  Vorsicht,  wie  sie  Bardot  in  seinem  gediegenen 
Buche:  »La  question  des  dix  Villes  imperiales  d'Alsace« 
ausspricht,  ist  gewiss  auch  hier  bei  der  Fülle  des  ver- 
schiedenartigen Materials  am  Platze  2). 

Die  Verantwortlichkeit  für  die  Denkschriften  nahm 
der  Regierung  gegenüber  der  Intendant,  während  die 
Abfassung  derselben  den  Subdelegues  de  rintendance,  auch 
di'H  Tresoriers  de  France  zulier').    In  den  älteren  Memoires 

')  MO.nnjirt'^  de»*  Iiitriul;iiil.>»  siir  Tctiit  des  gt-neralit6s  drcssv's  T^^ 
rinstnittion  ihi  duc  de  Houi^o^mu'.  'lOnic  I  MiMiioire  de  la  {j^neraliti-  «-f 
Paris  public  par  A.  M.  de  Boislisle  I^lri^  lS8l.  Introduction  i.  I  " 
-I  HrirdDt,  G.  La  (jucstion  des  dix  Villes  impt-rialcs  d*Alsace.  Paris  l^V 
p.  31  f.  —  ^)  licrcits  1657  ^veiden  vier  Subdclegiit-s  für  das  Obere  Elsass  «a 
einem  Briefe  Ma/.ariiis  an  Colbert  erwähnt.  Vgl.  Rcuss,  L'Alsace  « 
XVIl«  siecle,  I,   275    Anm.    i. 


Alutica.  411S  Pariser  erc*  Archiven  und  Bibliotheken,  45 ^ 

&n  diese  Beamten  nie  genannt.    Aus  neueren  erfahren 
lass    wohl    auch    ein    Sekretär    des    Intendanten    die 
ttion    der    Denkschrift    übernahm  *),      Was    die    Sub- 
ä6s  und  Tresoriers  betrifft,  so  waren  sie  die  berufenen 
nerstatten     Sie  mussten  regelmässig   die  Bezirke,   in 
i  sie  angestellt  waren,  bereisen  und  sich  genau  über  die 
jaftliche  und  finanzielle  Lage  derselben    erkundigen, 
war  es  ganz  selbstverständlich,    dass   der  Intendant, 
er  sich  oder  die  Regierung  über  seine  Provinz  unter- 
lassen wollte,  bei  den  Subdelegues  nicht  nur  Rats 
ihr,  sondern  sie  meist  mit  den  Berichten  selbst  betraute^), 
lieh  reichten  die  Fachkenntnisse   dieser  Beamten  nicht 
laus»  wenn  sie   gelehrte  Digressionen    auf  das   histo- 
oder  rechtsgeschichtliche  Gebiet  tantemahmen.  Ihnen 
i^Oberfiächlichkeit   und    Unwissenheit    vorzuwerfen, 
ioulainviliiers    thut»)    heisst    des    Guten    zu    viel 

den  Denkschriften  (Memoires)   kommen  weiter 
cht  die  regelmcissigen  Berichte  der  Intendanten  an 
Ihi    Minister,    ihre    Korrespondenz.     Prozessakten,    dann 
Briefe      und     Gelegenheitsschriften     der    Ein- 

ran  ist  das  Quellenmaterial,   über  das  ich  mich   im 
malarchiv*),  in  der  Nationalbibliothek  ^)  und  in 
..  ,.ieca  Angelica  zu  Rom   ^u   orientieren    versucht 
Das     Ergebnis    meiner     Untersuchung    über     die 
rtres  d'Alsace  bildet  den  Gegenstand  der  vorliegenden 
Ittngen.  Dieselben  dürften  dem  Forscher  über  elsässische 
ichte   um    so   willkommener   sein ,   als  bis  Jetzt   eine 
imenstellung  der  erwähnten    Pariser  und   römischen 
likivalien  noch    von  niemanden,   auch   nicht   von  Reuss, 

B'  :>4.  Fr.   8151    IßibL   uaI).      Bei    Cod.   Fr.    Soio   (BibL   hal) 

^B  i'-klkh:    tnU  en  ordre  put  M.  M&rqu^C    de  Bfiutgade,   —  *)  de 

Wife;  M6m.  d*  i  einkrallte  de  PiHs^  ißtroductten  S.  t1.  —  *)  dt 
Nynlcv  cbesili  S«  IlL  &mh  Aom.  |*  4»  s^  BoukinvilUers,  L^ELit  dt  U 
fMi  Tome  I  S,  t.  —  *)  Bei  die^r  Gcle^«Qlicit  sei  es  mir  pcst^riei,  den 
m««  Artluraren  Viard  titid  Legrund  tut  ihr  liebeti^würdi}:»  Entgegen* 
Kk^Bia  sifinen  verbitidychstcD  Dmk  nttitusprachen.  ^  ^)  Herr  Bibliotbekar 
It^r  iBii  Hrrr  Kug^  Vtptrtt  Membre  de  TE^e  tivD^se  de  Kotne»  Hatteö 
^V^Mi^Ciute,  meine  Arbellen  durch  Mitteilungen  ir«r»c!iiedensteT  Art  eu 
wotüt  leb  itentelbfln  meineii  betoiideren  D*nk  abstaUe. 

30  • 


458  HauvilUr. 

dem  verdienstvollen  Bearbeiter  der  Greschichte  des  Eba» 
im  17.  Jahrhundert,  versucht  worden  ist.  Er  erwAhnt  in 
der  Einleitung  zum  ersten  Bande  seines  Werks  ^)  sogar 
ausdrücklich,  dass  er  die  Pariser  Archivalien  nicht  benutzt 
habe.  Freilich  soll  die  hier  gebotene  Arbeit  keine 
erschöpfende  Abhandlung  über  Alsatica  aus  Paris  und 
Rom  sein.  Eine  solche  wird  erst  dann  geschrieben  werden 
können,  wenn  eine  Sammlung  oder  ein  Auszug  der  wich- 
tigsten für  die  Geschichte  des  17.  und  18.  Jahrhunderts  in 
Betracht  kommenden  Dokumente,  etwa  wie  die  von  de 
Boislisle  so  mustergiltig  bearbeiteten  Meitloires  des  inten- 
dants  für  Paris  sie  bieten,   in  Aussicht  genommen  würde: 

Mömoires  d'Alsace. 

Eine  Reihe  höchst  wichtiger  offizieller  Denkschriften 
(Memoires)2),  welche  Reuss  zum  Teil  gekannt  und  in  den 
Strassburger  Archiven  benutzt  hat,  eröffnen  die  interessante 
Serie  der  Pariser  Alsatica  zur  Geschichte  des  17.  und 
18,  Jahrhunderts.  Wohl  gehören  einige  derselben  ausser- 
lieh  dem  18.  Jahrhundert  allein  an,  da  sie  aber  meistens 
auf  ihren  Vorgängern  beruhen  und  eigentlich  eher  einen 
Überblick  geben  über  den  Stand  der  Dinge,  wie  er  sich 
gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  gestaltet  hatte,  kommen 
sie  auch  für  dieses  Jahrhundert  stärker  in  Betracht. 

Die  Memoires  d'Alsace  bilden  einen  Bestandteil  jener 
grossen  Sammlung  von  ausführlichen  Provinzialberichten, 
deren  Abfassung  fast  durchweg  auf  staatliche  Anregung 
zurückzuführen  ist.  Ob  die  vor  dem  Jahre  1697  verfassten 
Denkschriften,  als  der  Herzog  von  Beauvillier  den  Inten- 
danten seine  Fragebogen  zukommen  Hess*),  schon  nach 
einem  einheitlichen  Plane  angelegt  waren,  vermag  ich  nach 
dem  mir  bekannten  Material  nicht  zu  entscheiden.  Von 
Colbert  de  Croissy  wissen  wir  freilich,  dass  ihm  sein 
Bruder,  der  Minister  Colbert,  genaue  Vorschriften  gab,  wie 
er   seine   Denkschrift   anlegen    sollte.     So   viel   aber  steht 

1)  Keuss,  L'Alsace  au  dix-septi^me  si^cle.  I  u.  VIII.  —  ')  Ich  behalt* 
mir  vor,  die  hier  in  Sprache  kommenden  Memoires  später  ganz  oder  i-^ 
Auszuge  herauszugeben.  —  ^)  De  Boislisle,  Memoire  de  la  gön^raliti  ^ 
Paris  T.  I.  S.  VII. 


460  Hauviller. 

nicht  mit  einer  einzelnen  Denkschrift  zu  thun.  Die 
gilt  dem  »Etablissement  de  la  Chambre  souveraine  d'Alsace-?^^ 
die  zweite  der  »Installation  de  Monsieur  le  Duo  de  Afazai^^^j 
en  Toffice  de  Grand  Bailly  d'Haguenauc,  alsdann  folg^^^^ 
zwei  wertvolle  Memoires,  die  Rechte  des  Königes  auf  d..^^*^ 
zehn  Reichsstädte  betreffend.    Der  Inhalt  gliedert  sich  s  —  ,^^ 

Memoire    concemant    l'Etablissement   de    la    chamb^^-^  ' 
souveraine  d'Alsace  i — 8.     De  l'Estat  eccl^siastique  8—4^:--- 
Abbayes  des  filles  45—46.     Autres  benefices  scitu^  h^(;;-w' 
des  dependances  du  Roy  et  qui  sont  obliges  de  contribK^ey. 
avec  TEstat   ecclesiastique   d'Alsace  46 — ^47.     Des  abba^^^^ 
qui   etaient   sous    la   protection    de   la    maison    d'Autri^^/jg 
comme  Landgrave  d'Alsace  47—48,   Des  abbayes  et  ben^ 
fices  qui  sont  sous  la  protection  du  Roy  comme  Landfo^t 
au    Grand    Bailly   d'Haguenau    48 — 50.      De    TEtat  de  Ul 
noblesse  et  de  leurs  possessions  etc.,  50 — 59.  Des  possessions 
de  la  noblesse   de  TAlsace,   59—74.     Griefs  presentes  par 
la  noblesse  de   la   haute  Alsace   a  la  chambre  souveraine 
du  Roy  74 — 82.    Troisieme  partie  contenant  ce  qui  regarde 
le  tiers  Estat  85  (fehlt).    Comte  de  Beifort  93—102.    Terres 
de  Noblesse  102 — 122.     Ordonnances  de  Justice    123—140, 
Quatrieme   partie   contenant   tous  les   engagements  par  la 
Maison  d'Autriche  141 — 146.    Autres  engagements  147— MQ« 
Cinquiöme     partie.     De  la  prefecture  151  — 163.    Deduction 
de  ce   qui    s'est    trouve    dans    la    chancellerie  d'Haguenau 
touchant  la  presentation  des  Grands  Baillifs  depuis  l'annee 
137 ^    163 — '67«    Avis  des  officiers  de  la  Chambre  d'Ensis- 
heim,   167 — 173.     Charges  et  offices   ddpendants  du  Grand 
Bailly  173 — 177.     Sixieme   et   derniere   partie   du  Memoire 
concernant   Tetablisscment    d'une    Chambre    souveraine  en 
Alsace.     178 — 189. 

Proccs  verbal  de  ce  qui  s'est  fait  a  l'assemblee  des 
dix  villes  convoquees  ä  Haguenau  entre  les  commissaires 
du  Ro};  et  les  deputes  des  dites  villes  pour  la  reception 
et  installation  do  Monsieur  le  Duc  de  Mazarin  en  roffic^ 
de  Grand  Bailly  d'Haguenau.  193  —  234.  Provision  du 
(rrand   Ikiilly  235 — 242. 

Memoire  concernant  la  demande  que  le  Roy  a  faita 
quelques  habitans  des  villes  imperialles  des  Dixmes,  des 
grains,   vins,  et  foins  qu'ils   receuillent  des  Terres  et  Kens 


Aliaüca  aus  Parier  eic.  Archiven  und  Bibliotheken. 


46  t 


oni  acquis  dans  Testendue  de  la  Juridktion  de  Sa 
ajeste;  comme  aussi  des  Raisons  qu*ils  allequent  pour  s'en 
l^npter.  245—258. 

ftemo^re  pour  montrer  que  les  Dix  villes  ImperiaUes 
ze  sont  sujettes  auK  Droits  que  le  Roy  leve  dans 
k^ce  pour  les  biens  que  les  habitans  des  dittes  villes 
^Ment  hors  de  leurs  banlieue  271—279, 

Denkschriften  ähnlichen  Inhalts  enthält  Cod.  Fr.   11474 
l&t,  Bibl)  und  zwar: 

fÄfemoire  sommaire    des   droits   du  Grand  BailUage 
iicnau,    2,   Tratte    de   la  Pr^fecture   Provinciale  des 
Imperiales   d'AIsace.     Im    gleichen    Fonds    franjais 
efindet   sich   noch  folgende,   die    ro   elsasstschen   Reichs- 
idte   betreffende,     Denkschrift:     Fr,     16806,     *Vera     et 
mdamentalb     deductio    jurium    praefectoralium    opposita 
riae  Decem  Civitatum   ratiocinationi*;    dann   sei  In 
/usammenhang-e  nach  Bardot  aus  dem  Fonds  Baluze 
^■Mdmoire  des  difficultes  que  pourront  apporter  les  Dix 
WRs  Imperiales  a  la  reception  de  S.  IL  (le  cardinal  Mazarin)» 
Hiur  ieur  Oberlandvogt  ou  Haut*Gouvemeur,  angeführt  0* 
itiÄser  den  hier    aufgezählten  Denkschriften    besitzt    auch 
ii^  Nationalarchiv  eine  ganze  Reihe  von  kleineren  Berichten 
ind  Mitteilungen,  in  welchen  teils  Vorschläge,  teils  Lösungen 
.  verschiedenen  Verwaltungsfragen  enthalten  sind.    Diese 
ce  ich  später  einmal  ausführlicher  zu  besprechen, 
Luf  das  Memoire  concemant  retablissement  d*une  cour 
ice  souveraine  en  Alsace  pour  remplacer  la  regen  ce 
lucale    d'Ensisheim,     welches    Vanhuffel    seiner    Zeit 
ricat  hat,  sei  hier  nur  nebenbei  hingewiesen*), 
/■      '  r  Intendant  Colbert  de  Croissy    1660   mit   einer 
lipji  ;  tien   Mission   nach    Wien   betraut   wurde,    über- 

tdun    sein    Vetter   Charles    Colbert,    seit    1658    procureur 
au    conseil    sou verain    d*Ensisheim ,    interimistisch 
iTerwalning  des  Landes.     Von   1663  ab  %vurde  sie  ihm 
Jliv  übertragen.    Seine  Amtsführung,  welche  bis  1671 
te,  kontrastiert  sehr  mit  der  des  Marquis  da  Croissy. 


^l«nIot  a.  a.  O.  31.  —  *)  Vanhud'dt    Documenta   i&Mits   ccmcemant 
Frmtice, 


^.62  Hauviller. 

Dem  eifrigen  und  hochbegabten  Vertreter  der  franzosiscfaen 
Interessen  im  Elsass  war  in  Charles  Colbert  ein  unbedeuten- 
der, behäbiger  Beamter  gefolgt*). 

Als  die  Abberufung  Colbert  de  Croissys  bevorstand, 
schrieb  ihm  am  5.  April  1663  der  Minister,  sein  Bruder: 
»Je  suis  oblige  de  vous  dire  une  chose  qui  est  de  la  demiere 
importance  pour  vous;  c'est  de  vous  instruire  parfaitement 
de  toutes  les  affaires  de  votre  departement,  pour  en  rendre 
information  au  roy  quand  vous  serez  ici,  en  cas  que  Ton 
vous  y  apelle;  ce  qui  ne  se  doit  pas  entendre  seulement 
de  ce  qui  regarde  la  justice,  police,  finances,  administration 
des  revenus  du  roy  et  fortification  des  places,  mais  parti- 
culiÄrement  de  Testat  et  Situation  des  pays  compris  dans 
votre  departement^).  In  diesen  Anweisungen  waren  dem 
Intendanten  des  Elsass  Plan  und  Anlage  seiner  Denkschrift 
klar  gekennzeichnet.  Noch  im  Juni  des  gleichen  Jahres  konnte 
er  das  Schriftstück  in  Paris  vorlegen.  Colberts  Denkschrift 
ist  uns  in  verschiedenen  Manuskripten  erhalten.  Drei  davon 
befinden  sich  in  der  Pariser  Nationalbibliothek  unter  den 
Signaturen:  C.  425,  Fr.  429,  Fr.  8677,  ein  viertes,  477  (561) 
signiert,  wird  in  der  Bibliothek  von  Chartres  aufbewahrt'). 
Mit  Pfister  möchte  auch  ich  annehmen,  das  C.  425  der 
genaueren  Ausführung  wegen  den  Vorzug  verdient*),  ob  es 
freilich  die  Urschrift  ist,  vermag  ich  nicht  zu  behaupten. 
Der  Titel  der  Denkschrift  lautet: 

Memoire  d'Alsace  et  des  evesches  de  Metz, 
Toul  et  Verdun.  Rapport  fait  au  Roy  et  ä  Monseigneur 
le  Chancelier  par  nous  Charles  Colbert  Conseiller  du 
Roy  en  ses  Conseils  et  Maitre  des  requestes  ordinaires  de 
son  hostel  des  emplois  qu'il  a  plu  a  Sa  Majeste  nous  confier 
depuis  Tannee  1656  jusques  en  1663  tant  dans  TAlsace  que 
dans  toute  Testendue  de  la  generalite  de  Metz»)  (Folioband, 
gebunden,  21   Blätter). 


»)  Pfister  i.  d.  Revue  d'Alsace  1895.  ^9^^-  —  ')  Revue  d' AI sacc  1 895- 
201.  —  ')  Catalogue  gendral  des  manuscrits  des  bibliotheques  de  France- 
Departements  XI,  207.  —  *)  Rev.  d'Alsace  1895.  201.  —  *)  Diese  Denk« 
Schrift  wurde  von  Ch.  Piister  in  der  Revue  d'Alsace  Nouv.  S6rie  I.  I^' 
1895,  ^9^ — 212,  309 — 331  herausgejjeben.  Bei  Angabe  der  Signatur  düri^* 
ein  Druckfehler  unterlaufen  sein,  die  betreffende  Serie  des  Fonds  fran^ais  i*^ 
8677  nicht   1H677  signiert. 


464  Hauviller. 

Bei  den  Erwähnungen  jedes  einzelnen  werde  ich  die 
Abweichungen  in  grossen  Zügen  angeben.  In  Details  ein- 
zugehen, halte  ich  bei  dieser  Zusammenstellung  nicht  fSr 
angebracht. 

KK.  1238.    (Nat.  Arch.)    füllt    einen    massigen    Folioband, 
dessen  Rücken   in    rotes  Leder   gebunden  ist, 
und  fasst  77  Blätter.     Die  Schrift  ist  eng  und 
klein. 
Fr.  815 1.    (Nat.  Bibl.)  Folioband,  in  rotes  Leder  gebunden, 
umfasst    143  Blätter,   Schrift    sorgfältig,  gross 
und  deutlich,  dürfte  Urschrift  sein. 
Msc.  1505.    (Bibl.  Angelica,  Fondo  antico)  Oktavband,  ganz 
in  dunkelbraunes  Leder  gebunden.    213  Blätter. 
Auf  der   inneren  Seite   des  vorderen  Deckels 
befindet   sich    der   Bibliotheksstempel:   Biblio- 
thecae    Passioneae  ^).      Die    Schrift    ist   etwas 
flüchtig. 
Während   die   beiden  Pariser  Codices   in   ihrem  Texte 
keine  wesentlichen  Abweichungen  von  einander  aufweisen, 
Ft.  815 1    wohl  sorgfältiger   und   leserlicher  ausgeführt  ist 
als  KK.   1238,  lässt  sich  ein  Gleiches  vom  römischen  Cod 
Msc.   1505  nicht  sagen.     Das  Lesen   desselben   wird  durch 
die  vielen  Abkürzungen,   durch   das  Zusammenhängen  der 
einzelnen  Worte  und  durch   die    zahlreichen  Entstellungen 
von    Namen    sehr    erschwert.      Alle    diese    Schreibmängel 
legen  die  Vermutung  nahe,  dass  der  Copist  schwerlich  ein 
Franzose  gewesen  ist.     Dann    und  wann    sind  ganze  Satz- 
teile ausgelassen,  einmal  sogar  ein  kleinerer  Abschnitt. 

Nach  ihrem  Inhalt  lässt  sich  die  Denkschrift  von  1697 
in  sechs  Hauptabschnitte  einteilen,  die  ich  mit  ihren  Unter- 
abteilungen kurz  skizziere. 

Die  ausführliche  Einleitung  giebt  Aufschluss  über  die 
geographischen,  hydrographischen,  orographischen,  klima- 
tischen und  kulturellen  Beschaffenheiten  des  Landes  und 
schliesst  mit  einem  kurzen  historischen  Überblick  über  die 
Vergangenheit  des  Elsass  ab.     S.    i  —  22, 

Etat  ecclesiastique  betitelt  sich  der  I.  Abschnitt.  Fünf 
Bistümer    teilten    sich    damals,    wenn    auch    in    ungleichen 

^  Einst  Abteilung:  Cardinalis  Dominici  Passionei  Forosempronicnsi* - 


aus  Pariser  eic-  Arcbiveö  und  Biblioiheken. 


465 


in  die  Jurisdiktion  über  die  katholischen  Einwohner 
3¥tii4&:  das  Erzbistum  Besanfon,  das  Bistum  Basel, 
Uro  KonstatUt  Strassburg  und  scbliesslich  Speier  J).  Am 
iagehendsten  wird  natürlich  Strassburg  behandelt,  wie 
ügmsde  Kapitelüberschriften  veranschaulichen  mögen: 
reschichte  des  Bistums  —  Chapitre  de  Strasbourg  2}  -^ 
tevenus  —  Canonicats  lutheriens  —  Dignites  —  Benefices 
-  Estat  des  abbayes  —  Monasteres  —  S'«  Odille  —  Colle* 
iilles  —  Commanderies  —  Colleges  des  Jesuites  —  Reli- 

—  Maisons  et  benefices  occupes  par  les  Lutheriens 
ipelles.     S.  23 — 127. 

Gouvernement  militaire,  Rangliste  der  Offiziere  des 

—  Angaben  über  den  Bau  von  Rheinschanzen  und 
ten  —  Garnison  —  Regiment  d'infanterie  d'Alsace  — 

Khaussee,  S,  128—^133. 
justice,  mit  den  Unterabteilungen:  Conseil  sou verain 
■  sceant  ä  la  viEe  neuve  de  Brisack  —  Chancellerie 
ntilung  der  Beamten  mit  GehaUsangabe  —  Jusuces 
^imlles  —  Chambre  de  monnoyes  — Justices  seigneuriaUes 
*  Villes  imperialles  —  Prefecture  ou  grand  baillage 
rHaguenau  —  Ville  de  Mulhausen  —  Regence  de  M. 
lEvesque  de  Strasbourg  —  Obermundat  de  Rouffack  — 
^^ence  de  Bouxviller  —  Juridiction  du  corps  de  la  noblesse 
h  !a  basse  Alsace  ^^  Compagnies  —  Grand  Senat  — 
!coipagnies  particulieres  —  Corps  des  Notables  —  Tribus. 

»3— 17S. 
V.  Finances.  Daran  schliessen  sich  Betrachtungen 
Droits  de  sou  verain  ete  de  rarchtduc  —  Subvention 
laQle).  Bureau X  de  finances  —  Impositions  de  1697: 
22^64, iB  ff.  —  Sels  —  Harras  —  Juifs  —  Commerce,  Eaux 
les  —  Mines  —  Manufactures,  S.  179 — 114. 
Noblesse  en  haute  et  baase  Alsace,  Fiefs  —  (Folgt 
Iti&ahlung  einheimischer  und  auswärtiger  Adelsfamilien» 
^»e  Güter  oder  Lehen  im  Lande  haben,   S,  214—247. 


*)  Kichil  StJAssbttrg  etfllhrt  dm  Bit  tum  Kon  stanz  die  emgehendst« 
UnftCi  tfi »besondere  die  Stüdtc  Br^isach  und  Fretbur^.  Von  leUterer 
viftl  eine  Attfrählitng  der  KJösler  und  Orden  und  einige  interessante 
Kottitft  flb^r  die  Üniveifitit  gegeben,  —  ^  Auch  für  (He  B4ugesduchte  des 
^Itattif9  dllt  einiges  Interessante  ab. 


466  HauTiller. 

VI.  Villes.  Bei  der  Erwähnung  der  22  Städte  werden, 
je  nach  der  Bedeutung  der  einzelnen  unter  ihnen»  längere 
oder  kürzere  Beschreibungen  beigegeben.  Strassburg,  seine 
Einwohner,  die  konfessionellen  Verhältnisse  werden  aus- 
führlich geschildert.  Unter  der  Rubrik  Chäteaux  werden 
Landskron  und  Lichtenberg  angefahrt. 

Das  Schlusswort  enthält  eine  Charakteristik  der  Elsässer 
—  Vorschläge  über  Wegebau  —  Vorzunehmende  Änderungen 
in  der  Verwaltung. 

Über  den  Verfasser  und  die  Zeit,  in  welcher  die  Denk- 
schrift entstanden  ist,  kann  ich  mich  kurz  fassen.  Sämt- 
liche von  mir  eingesehenen  Exemplare  tragen  die  Auf- 
schrift: Memoire  sur  l'Alsace  1697.  Es  liesse  sich  aber 
auch  aus  verschiedenen  Angaben  des  Berichtes  selbst  diese 
Zeitgrenze  bestimmen.  Von  der  Person  des  offiziellen  Ver- 
fassers, dem  Intendanten  Jacques  de  La  Orange  hat  Reuss 
eine  treffliche  Charakteristik  entworfen,  auf  die  ich  nur 
hinweisen  kann').  Ob  unser  Bericht  allein  der  Initiative 
de  La  Granges  seinen  Ursprung  verdankt  oder  wenigstens 
in  seiner  endgiltigen  Redaktion  noch  von  den  1697  an  die 
Intendanten  abgeschickten  Fragebogen  beeinflusst  worden 
ist,  vermag  ich  mit  Sicherheit  nicht  zu  entscheiden-). 
Wahrscheinlich  dürfte  die  letzte  Vermutung  nicht  zutreffen. 
Dagegen  scheint  die  Annahme,  dass  de  La  Grange  schon 
seit  Jahren  sich  von  seinen  Beamten  ausführliche  Berichte 
zum  Zwecke  seiner  Rechtfertigung  hat  geben  lassen,  wohl 
begründet.  Das  geschickt  gesammelte  Material  wird  er 
sich  um  so  mehr  beeilt  haben  nach  Paris  zu  senden, 
als  seit  1692  wiederholt  Klagen  über  den  schlauen  Herrn 
in  der  Residenz  einliefen  3j,  Wenn  auch  dem  Schriftstücke 
nicht  durchweg  die  Verteidigung  des  Intendanten  als 
Tendenz  zu  Grunde  liegt,  was  der  kluge  Verfasser  wohl 
mit  Recht  nicht  bezweckt  hat,  so  lassen  sich    doch  solche 

»)  R.  Reuss,  L'Alsace  au  XVlIe  si^cle  I.  273  f.  —  «)  Die  Fragebogen 
von  de  Bcauvillicr  verlangten  Aufschluss  zuerst  über  die  Bodenbeschaffcnhei' 
und  die  geographische  Lage,  dann  statistische  Angaben,  femer  Berichte  übei 
Land  und  I-eute,  über  Verwaltung,  Handel  und  endlich  über  die  Finanre^! 
Vgl.  de  Boislisle,  Memoire  de  la  gencralit6  de  Paris  I.  p.  IX.  Es  lässt  &^^ 
nicht  leugnen,  dass  La  Grange  sich  nach  diesen  Gesichtspunkten  bei  ^ 
Redaktion  seines  Berichtes  gerichtet  hat.  —  ')  R.  Reuss,  Ebenda. 


AkAticA  fius  Pariser  cic.  ArcMvta  uöd  Biblbihekea. 


467 


von  seiner  Seite   nachweisen   und  durch    die    ob- 
den  Umstände  erklären^). 

eher  ein  Ergebnis  der  vom  Herzog  von  Beauvillier 

7  ausgegebenen  Fragebogen  ist  die  Denkschrift  von  1699^ 

Ibe  befindet  sich  in  der  Nationalbibliothek   unter  der 

Fr.  n.  a.  57  und  trägt  den  Titel:  Memoire  qui 

servir  d'instruction  particuliere  sur  le   pays 

tenu  dans  la  carte  de  la  partie  d'Alsace  scituee 

I)  les  montagnes  de  Lorraine,  les  rivi^res  du 
»  la  M Otter,  la  Saar  et  la  Bruge*),  Folioband 
167  Blätter, 
fber  die  Zeit  der  Abfassung  unterrichtet  uns  genau 
^^otlz  am  Schlusse  des  Bandes:  Fait  ä  S^e  Croix  le 
^■^e  may  1699.  Damals  hatte  Claude  de  La  Fond, 
^Binmittelbare  Nachfolger  La  Granges,  das  Amt  eines 
pBdanten  inne^), 

^^  Dieser  Bericht  umfasst  sechs  Kapitel  und  unterscheidet 
^bresentlich  von  dem  de  La  Granges.  Wir  finden  da 
H|  trockene  AufKählungen  und  eine  Beschreibung  des 
Hifö  lediglich  nach  geographischen  Gesichtspunkten. 
Jie  interessanten  da  und  dort  eingestreuten  Bemerkungen 
per  Land  und  Leute,  über  die  Geschichte  der  Provinz, 
Mcbe   die   Denkschrift  von    1697    so    wertvoll   erscheinen 

kn,  fehlen  hier  ganz.     Durch  folgende  kurze  Obei^icht 
kr  Inhalt  von  de  La  Fonds  Ausführungen  einigermassen 
Heutet. 
I     L  Chap»  Du  pays  en  general,   i^ — 6,     U,   Chap,  Figure 
lys*  6 — B,    ni.  Chap.    Des  rivieres,  9 — 56,    (In  diesem 
Kapitel    werden    der    Reihe    nach,    zugleich    mit 
rVasseriäufen    die    an    ihnen    gelegenen    Ortschaften 
hen,)    IV,  Des  Bois.  56,    V.  Les  routes  et  chemins. 
De  la  scttuatton  des  villes  et   de   leurs  environs, 
66. 


Er  Mgt  vpa  ^{ih:  M.  de  La  Gr»i]ge  est  intead^tnt  de  \a  dite  province 

34  jat  ^   A   lervi   eii    1a   diit   mtsmc   qu^lit^    p«ndftiit    les   demi^res 

daOA  tci  Aria6es  de  Sa  Mftjest^  en  All£m«|fiief    c'esi  de  son  temp&  et 

•oitts  i|iie  le  Roy  &  Mt  foriifier  les  pbces    que  Sa  Maje«t^   «viiit    en 

A^e^    Cod.   Mtc    1505   p.    13S.  —    *)    Innerlidb    dct    grosven    Sehe    dei 

^fmehm  ntr  le»  pap*  —  ')  Kms^  ^  t*  O.  I,  667. 


468  Hauviller. 

Strassburg  als  Festung  und  das  Fort  von  Kehl  werden 
in  diesem  Teile  besonders  berücksichtig^. 

Nach  zweijähriger  Amtsthätigkeit  wurde  der  Intendant 
Claude  de  La  Fond  durch  Felix  Le  Pelletier  de  La  Houssaye 
ersetzt.     Dieser  hatte  kaum   ein  Jahr   seinen  Posten  inne, 
als   er  1701    schon   eine  Denkschrift   über  die  ihm  anver- 
traute Provinz  in  Paris  einreichte. 

Das  keineswegs  umfangreiche  Schriftstück  liegt  in 
mehreren  Kopien  vor  und  ist  1870  auszugsweise')  und 
1897  und  1898  von  Dr.  H.  Weisgerber  in  der  Re\Tie 
d'Alsace  ganz  herausgegeben  worden^).  Es  muss  im  Inter- 
esse dieser  Edition  bedauert  werden,  dass  der  Verfasser 
die  Mühe  gescheut  hat,  auch  im  Nationalarchiv  nach  der 
Denkschrift  de  La  Houssayes  zu  suchen.  Meiner  Ansicht 
nach  dürften  die  dortigen  Manuskripte  weit  mehr  das 
Interesse  des  Forschers  beanspruchen,  als  die  in  der 
Nationalbibliothek  befindlichen,  von  denen  zwei  nach- 
trägliche Kopien  sind,  das  dritte  Manuskript  nicht  ganz 
vollständig  und  unter  einem  anderen  Jahre  untergebracht 
ist').  Eine  Aufzählung  der  vorhandenen  Exemplare  unserer 
Denkschrift  mit  einer  Inhaltsübersicht  nach  den  von  Weis- 
gerber nicht  herangezogenen  Manuskripten,  dürfte  daher 
in  diesem  Zusammenhange  schon  der  Vollständigkeit  halber 
angebracht  sein. 

Im  Nationalarchiv  liegt  das  Memoire  de  la  pro- 
vince  d'Alsace  dresse  par  M.  de  La  Houssaie  annee 
1701*)  in  nicht  weniger  als  fünf  Exemplaren  vor.  Das  am 
sorgfältigsten  ausgeführte  und  allem  Anschein  nach  das 
Original  trägt  die  Signatur: 

KK.  1239    besteht  aus  62  Blättern  (Gr.  Quart),  hat  einen 
kalbledernen  Einband. 
K.  1142  no  3    trägt  die  tiberschrift:  Memoire  concemant  la 

•}  K.  Lfhr,  Mölaiif^cs  al-atifjucs  iXjO.  —  -)  Revue  d'Alsace  lS'"'7- 
433 — 45'>-  1*^0^^.  26--4<i.  —  ^  iCbcnda  437.  —  *)  Im  Gegensatz  zu  den  *■«' 
Kdilion  Wcisj^erbfT  zu  Grunde  fielej^tcn  Codices,  welche  den  Namen  *•** 
Int':ndanton,  in  dcs-en  Auftrag;  die  Denkschrift  vcrfasst  wurde,  nicht  angebcc» 
crtahrcn  wir  aus  (3od.  KK.  123«)  (Nat.  Arch.i  panz  {;enau,  dass  de  1-* 
H<nissaye  ihr  AuU^r  ist.  Derselbe  arbeitete  1713  für  den  fran/ösischeö 
Kanzler  eine  andere  Denkschrift  au«.. 


Altatica  ans  Pariser  etc.  Archiven  und  Bibliotheken.  ^69 

province  d'Alsace   dresse  en    1701.     17   Fol. 
Blätter,  ungebunden.  Schrift  eng. 

a  no  4  Memoire  abreg-e  sur  Testat  de  l'Alsace  1701 
(mit  einem  Anhang  über  die  Gehälter  der 
Offiziere).     70  Blätter  (folio)  ungebunden. 

1  no  5  trägt  den  gleichen  Titel  wie  no  4  und  ausser- 
dem die  Bemerkung:  Ce  memoire  fut  donne 
en    1707,  hat   64  Blätter  (folio)  ungebunden. 

ie  Handschriftenabteilung  der  Nationalbibliothek 
drei  Exemplare  unserer  Denkschrift.  Zwei  davon 
Bestandteile     von    Sammelbänden,     während     das 

in  einem  Separatband  niedergelegt  ist  und  folgende 

:ur  trägt: 

11473  Memoire  sur  l'Etat  present  de  la  Province 
d'Alsace  fait  et  dresse  en  l'annee  1701.  Dass 
dieses  Manuskript  wirklich  die  älteste  Nieder- 
schrift darstellt,  wie  Dr.  Weisgerber  annimmt, 
dürfte  nach  den  oben  gemachten  Mitteilungen 
kaum  zutreffen,  dagegen  wohl  für  KK. 
1239  aus  dem  Pariser  Nationalarchiv.     Über 

4,  285,  welches  Dr.  Weisgerber  auch  für  1701  in 
Anspruch  nimmt,  vermag  ich  mich  nicht  zu 
äussern,  da  ich  in  Paris  dieses  Manuskript 
nicht  eingesehen  habe.  W.'s  Wiedergabe 
der  Signatur  F.  R.  4,  285  dürfte  der  üblichen 
Citierweise  nicht  entsprechen.  Fr.  ist  doch  die 
Abkürzung  von  Frangais  (sc.  Fonds),  darum 
nicht  in  getrennten  Lettern  zu  geben. 

•.8135  ist  ein  Bestandteil  der  Memoires  des  gene- 
ralites.  Schrift  und  Anlage  desselben,  sowie 
die  Sammlung,  in  welcher  es  sich  befindet, 
zeigen  deutlich,  dass  wir  es  hier  mit  einer 
Kopie  zu  thun  haben.  Sie  umfasst  34  Folio- 
blätter. 

>e  La  Houssayes  Denkschrift  ist  nicht  so  übersichtlich 

egt  als  die  von  de  La  Grange  verfasste,  wie  dies 
aus   der   Einteilung   in    dreissig  Kapitel   hervorgeht, 

le   auf   36    Blätter    verteilt    sind  M.      Das    militärisclie 

)  Der  Übersichtlichkeit   wegen    teile    ich    den    allzu    sehr    gegliederten 
Q  S  Hauptabschnitte  ein. 


470  Hauviller. 

Moment  tritt  hier  in  den  Vordergrund,  ja  man  kann  oh^r^e 
zu    übertreiben    sagen,    dass    bei    der    Abfassung    dies^    es 
Berichtes  strategische  Gesichtspunkte  durchweg  vorwaltetcs-^n. 
Schon  die  Inhaltsangabe  dürfte  dies  bestätigen. 

1.  Abschnitt:    Geographische  Lage  —  Flüsse  —  Wälc^^er 

—  Erzeugnisse   des   Bodens   —  Übergänge   "a_    _^ 
dem  Elsass.    fol.  i — 5. 

2.  Abschnitt:    Bergwerke  —  Handel  —  Sitten  des  Lanci^eg 

—  Volkszählung,    fol.  5 — 8. 

3.  Abschnitt:    Bistümer    —    Das    Strassburger    KapL-^el 

fol.  8—9. 

4.  Abschnitt:    Festungen  —  Regimentsstäbe   —   Str^^ 

bürg  Stadt  —  Schanze  am  Steinthor  zu  Strassbuij- 

—  Schanze  am  Weissen  Thor  —  Citadelle  —  Fort 
Louis  —  Landau  —  Schloss  von  Lichtenberg  -- 
Schlettstadt  —  Beifort  —  Hüningen  —  Neu-Breisach 

—  Fort  du  Mortier.    9 — 21. 

5.  Abschnitt:    Gebiet  des  Königs  —  Adel  und  Lehen  — 

Frohnden    —    Unterhaltung    der   Wege.     21—41. 
Kommunaleinkünfte  —  Steuern  0. 

Ausser  diesen  fünf  Abschnitten  enthält  Cod.  Fr.  8155 
der  Pariser  Nationalbibliothek  noch  einen  interessanten 
Anhang  in  fortlaufender  Numerierung  mit  der  Denkschrift, 
wenn  auch  von  anderer  Schrift  und  kleinerem  Format;  der 
Titel  dieses  Nachtrags  lautet:  »Description  de  TAlsace  et 
Provinces  voisines  dans  lesquelles  la  maison  d'Autriche  a 
des  terres.  50  Blätter.  (Gr.  Quart).  Den  Schluss  dieses 
Anhangs  bilden  2  Blätter  (folio)  über  die:  Greneralite 
d'Alsace  (52—53). 

Fr.  8146    (Nat.  Bibl.)    mit    dem    Titel    Memoire   sur 
TAIsace,   undatiert   und   ohne  Angabe  des 
Verfassers,   ist   eine   weitere   Kopie   des  von 
de   La  Houssaye   redigierten    Berichtes,  wie 
die    von    mir    vorgenommene    Vergleichung 
erwies. 
H.  1588    ist   die  Signatur   einer  Denkschrift  aus  detn 
Nationalarchiv,     die     sich     mit     der     eb«^ 


M  Der  Inhaltsangabe  liegt  Cod.   1239  (Nat.  Arch.)  zu  Grande. 


AlMtica  aus  Pariser^  etc.  Archiven  und  Bibliotheken.  a-ji 

erwähnten  von  1701  inhaltlich  deckt,   in  der 

Anordnung    des  Stoffes    aber    einigermassen 

von  ihr  abweicht    und  etwas   kürzer  gefasst 

i.st.   Sie  trägt  die  Überschrift:  Memoire  sur 

la  province  d' Alsace  dresse  parMi*.  (Stelle 

für  den  Namen  ist  freigelassen)  annee  1702. 

Die     von    Dr.    Ludwig    in    seinem    Buche    über     die 

sehen    Reichsstände    im    Elsass^)    angezogene    Denk- 

ft  von   17 13,  welche  nach  Bachmann  am  27.  März  des 

hen  Jahres  dem  französischen  Kanzler  Voysin  zuging*), 

ich    in    den    von    mir    eingesehenen    Beständen    des 

malarchivs   und   der  Nationalbibliothek    in  Paris   nicht 

iden.     Möglicherweise    wird    dieselbe    im    Archiv    des 

res  etrangeres  aufbewahrt. 

''r.  8152    (Nat.  Bibl.)  enthält  ein  Memoire  sur  la  Pro- 
vince   d'Alsace   par    M^  Peloux    Secre- 
taire    de    M^  de   Brou    Intendant    de    la 
province  1735.    Gebunden,  besteht  aus  220 
Folioblättern. 
Wirtschafts-   und    kulturgeschichtlich    ist    diese   Denk- 
ft  von  allen   bisher   aufgeführten    die   wertvollste   und 
essanteste.      Eine    ausführliche    Inhaltsangabc    scheint 
Jer  beste  Beleg  für  meine  Behauptung   und  wohl   die 
fnetste  Orientierung  über  diesen  ebenso  umfangreichen 
enauen  Bericht. 

Die  hier  folgende  Zusammenstellung  in  zehn  Al)s(  hnitten 
von    mir   her.     Sie    führt    als    Unterabteilungen    die 
telüberschriften  in  der  gleichen  Reihenfolge   auf,    wie 
ie  Denkschrift  hat. 

Abschnitt.  Einleitung:  Prefaco,  fol.  1—3  —  Discours 
preliminaire,  4  Situation  de  TAlsacc,  5  —  Divi- 
sion, 5b — 6  —  Sur  les  limites  6  -  12b. 
Abschnitt.  Geographische  Beschreibung:  Montagnos, 
12b  -  Eleuve  du  Rhin,  13 — 15  —  Navigation  sur 
le  Rhin,  15—16  —  Rivieres,  16  —  Riviere  dlll, 
16    —  Ordonnance  du  6  octobre   i72().   17    —  Dr- 

')  Th.  Ludwig,  3.  a.  O.  S.  17.  -  ')  [Badinianr. J  ^'l•lI.u•hU^^•:o^  iil"i 
smaligen  Verhältnisse  im  Kl«iass,  insbc>omlcre  in  Kück-iclu  .\u\  «li- 
-Zveibrückische  Bcsitzun^jcii  unter  Knni^^lii  h  Frrin/Msi<c]»oi  Hohoii, 
VII  u.  S.  216  f. 

»«Klir.  f.  G«ch.    d.  Oberrh.   N.   F.  XV.  3.  31 


472  Hauviiler. 

chargeoir  de  Mülhausen,  19  —  Canal  d 
brisack,  19b  —  Ordonnance  du  25  avril  172 
Rivieres,  20-2  ib  —  Canal  de  la  Brutch,  21» 
Riviere  d'Andlau,  22b — 25. 

3.  Abschnitt.      Bodenbeschaffenheit,     Bodenerze 

Division  des  Terres,   25  —  Qualite  des  Tc 

—  29  —  Commerce  des  habitans  des  vallee 
Culture  et  produit  des  Terres,  29b  — 30  - 
pour  les  fermes  et  metairies,  30b  —  Quar 
grains  qui  croissent  en  Alsace,  31  —  D^ 
ment  de  la  province,  31b  —  Premiere  obs 
sur  les  grains,  32  —  Ordonnances  des  15  n 
13  mai  1730,  2  juillet  1731  au  sujet  du  t 
des  grains  et  legumes,  33  —  Deuxifemi 
vation  sur  les  grains,  33b — 34b  —  Prairies, 
Ordonnances  des  1  mars  1682,  12  fevri« 
22  mars  1730,  20  mars  1732,  36  —  Vignes 

—  Difference  du  produit  des  terres  semees 
ou  plantees  en  vignes,  38  —  Qualite  d 
38b— 40b  —  Raisons  des  degradations  des 
Alsace,  40b — 43b  —  Bois  pour  les  fortificc 
Tartillerie,  43b — 44  —  Observations ,  44- 
Pepinieres,  47b — 48b. 

4.  Abschnitt.    Charakteristik  der  Einwohner,  Har 

Industrie :  Moeurs  et  caractere  des  habitans, 

—  Manufacture  et  draps  52b  —  Tapisserie; 
vertures  de  laine,    53    —    Manufacture  de 
metier,  55—56  —  Fabriques  de  toiles,  56 
dages,  58    —   Manufacture  de  fers  blancs, 

—  Manufacture  de  fils  de  fer,  63 — 65b  —  Mi 
argent    et    autres    mctaux,    65b — 67    —    ^ 
67b— 69  —  Fayanceries,   69    —  Pipes,   Pa 
70  —  Saline,  72        Eaux  minerales,  72b  — 
et  salpetres.    73    —    Tanneries  et    megisse 

—  Amadou  et  meches,  tabac,  74b  —  Poix, 
a  sandal,  75b  —  Scieries,  76  —  Foires  c 
77— 7Q. 

5.  Abschnitt.    Über  die  Juden:   Nation  juive  et  1 

qu'elle  cause  ou  eile  so  repand,  79 — 85. 


Alsatica  aus  Pariser  etc.  Archiven  und  Bibliotheken. 


473 


ibschnitt.  Staatseigentum  und  Lehen:  Domaine  et 
differens  droits  appartenans  au  Roy  en  Alsace, 
85  —  90  —  Fiefs  non  reversibles  si  ce  n'est  en 
remboursant  les  sommes  payees,  90  —  Fiefs  rele- 
vans  des  Princes  etrangers,  91  —  Ferme  des 
domaines,    91b— 94    —    Petits   domaines    engages, 

94  -  95b. 
Lbschnitt.  Rechte  und  Freiheiten,  Steuern  und  Ab- 
gaben: Privileges  des  Suisses,  exemption  du  droit 
d'aubaine,  96  —  Bourgeois  de  Strasbourg  exempts 
du  meme  droit,  96  —  Droits  d'emigration  ou 
detraction,  96b — loob  —  Impositions  et  contri- 
butions,  10 1 — 104  —  Impositions  nouvelles,  Sub- 
vention, 105  —  Etat  des  baillages,  villes,  bourgs 
ou  communautes  de  la  province  d'Alsace,  105  — 
Repartition  du  pied  de  100  ß^,  106  —  Envoy  des  man- 
demens,  1 10  —  Payement  des  impositions,  i  lo^  — 
Droit  de  quittance,  1 1 1  —  Taxations  des  revenus 
iiib  —  Villes  privildgi6es,  112  —  Contraintes, 
112b  —  Capitation,  113b  —  Exempts  et  privi- 
legies,  114  —  Capitation  du  clerg6,  117  — 
Epys  du  rhin,  118  —  Supplement  des  gages  des 
officiers  du  conseil  1 1 8b  —  Remboursement  d*heri- 
tages,  119  —  Fourages,  120 — 123  —  Soldes  des 
milices,  123b — 128b  —  Impositions  qui  ont  cy 
devant  eu  Heu,  128  —  Hopitaux  de  mendians, 
129b    —     Dettes    de    Colmar,     129b— 138b    Oblats, 

139—143. 
lbschnitt.  Kirchliche  und  konfessionelle  Einrichtungen 
und  Verhältnisse: 
Im  Bistum  Strassburg: 

Choeur  des  eglises  cede  aux  catholiques  et  cime- 
tiere  partage,  143b  —  Ministres  lutherions  doivent 
ctre  nes  sujets  du  Roy,  145  —  Nouveau  conve^rtis, 
145  —  Bastards,  147  —  Maisons  relig"ieuses,  147 
—  Strasbourg  ville,  Jesuites,  148  —  Relig-ieux  de 
St  Antoine,  140  —  S*  Louis.  150b  —  Capu^ins^ 
150b  —  Recolets,  131  —  Maisons  de  filles. 
St  Etienne,  131  La  Maj^»"delaine,  152b  — Stc  Mar- 
^^uerite   152b         Stf  Ikirbe,   St    Marir  majeure,    153 

3'  • 


^j^  '  Hauviller. 

—  Ville  d'Haguenau,  Jesuites,  154  —  Jacobin 
154  —  Augustins,  Cordeliers,  Capu9ins,  Premontr^ 
154b   —    Maison  de  fiUes  annonciade  Celeste,    i   ^ 

—  Tiers  ordre  de  S^  Franfois,  Abbaye  de  Koerm.: 
brück,     156    —    Abbaye    de    Biblisheim,    156 
Abbaye  d'Andlau.   156b  —  St  Jean  des  choux,  k    . 

—  Congregation  Notre  Dame,  157t»  —  Maiso- 
d'hommes,  Neubourg,  157b  —  St  Odille,  158 
Stephansfeldt,  158b  --  Morenbrun,  158b  _  ]VJ^ 
moutier,  Ebersheimmunster,  Altorff,  Chartreias. 
159^  -  Jesuites,  160  —  Capucins,  Recolet.' 
i6ob    -    Ville  de  Schelestat,  Jesuites,  Jacobins,    i/s 

Recolets,    Capucins,    16 ib     —    Religicuses     c/e 
Silo,    162. 

9.  Abschnitt. 

b)  Im  Bistum  Basel: 

Diocese  de  Basle,  Ville  de  Colmar,  jesuites,  ioj 

—  Jacobins,  Augustins,    162b   —  Capu9ins,    103  — 
Maisons  de  filles  Unterlinden,   163  —  St  Catherine 
lü^b  _  Ottmarsheim,    164    —  Masmunster,   Schön- 
steinbach,   164b  —  Altspach,   165   -     ha  Porte  aux 
Anges,  Knsisheim  tiers  ordre,  vieux  Thann,  165^  - 
Alaisons  d'hommes,     löob   —    Xussbach,    Marbach, 
Munster,   Lucelles,  Pairis,    167    —    Les  trois  Epv>. 
108  —  Antonistes  d'Isenheim,  168  —  Gueberschwvr. 
i68b  —    Thierbach,    i68b    ~  (xuebviller,  Jacobins 
if)()  —  Klonberg  Jesuites,  109  —  St  Morand,  iö9l>'- 
Rouftach,     170    —    Capu9ins,    170    —    Giromagny 
Picpus.     170    —    Kaysersberg,    Recolets.    171    - 
FiTt'tte.    171    —   Ville  de  Weissemburg,  Augustins 
Capucins,     171b     —    Landau,    Augustins.    172    - 
Klin.i»'(»nmunster    et     Herd.    —    Etat    general   ti»'^ 
iibbayrs,  couvents    vt    maisons  religieuses.   173.    " 
Relii^ieux    rtranger.s,    174    —    Relaps    et   apostat-^. 
170         Colloi^'-os,    177. 

10.  Abschnitt.  Ktichto  und  Pflichten  des  Adels:  Privilcge> 
do  iiobb'sse,  1^2^'  —  Corvees,  183  —  Imposition> 
(los  l)i«uis  nobles.  iSs  -  Pension  des  nobles  ^lu 
xTvicf,    iS.s''. 


Alsatica  aus  Pariser  etc.  Archiven  und  Bibliotheken. 


475 


Ab!>chnitt.  Regierungs-  und  Verwaltungsorgane : 
Magistrature,  Conseil  superieur,  i86b  —  Prefecture 
au  grand  baillage  d'Haguenau,  187  —  Grand 
Bailly,  187  —  Lieutenant  du  Grand  Bailly,  189  — 
Quasi  Presidiaux,  191  —  Regence  de  Saverne,  191 
—  Directoire  de  la  noblesse,  191^  —  Regence  de 
Bouxviller,  i9ii>  —  Jurisdictions  royales,  Citadelle 
et  forts  de  Strasbourg,  192  —  Monnaye  de  Stras- 
bourg, 192  -  193b  —  Magistrat  de  Strasbourg,  194  — 
Preteur  Royal  de  Strasbourg,  194b — 196  —  Villes 
cy  devant  imperiales,  196  —  Villes  qui  ne  d6pen- 
dent  point  de  la  prefecture,  197b— 202b  —  Privi- 
leges des  Magistrats,  202b  —  Maitrise  des  eaux  et 
forets,  203  —  Marechaussee,  204  —  Privileges  des 
officiers  de  Marechaussee,  205b  —  Payement  des 
frais  de  la  marechaussee  et  solde,  206b  —  Revenus 
communs,  206  —  Baux  des  dits  revenus,  207b  — 
Comptes  des  baillages,  208  —  Dettes  des  commu- 
nautes,  209 — 214  —  Operation  pour  les  dites  liqui- 
dations,  214 — 218  —  Ponts  et  chaussees,  218  — 
Artillerie,  220. 
Den  Abschluss  meiner  Mitteilungen  bildet  die  Unter- 
mg  über  die  Denkschriften  des  Cod.  Fr.  8010,  welcher 
der  Überschrift:  Departement  d'Alsace')  folgen- 
Bericht  enthält. 

Memoire  sur  la  localite  des  places  du  departe- 
t  d'Alsace  et  les  ressources  qu'on  y  peut  trouver 
le  Service  des  vivres  suivant  Tetat  deschoses 
lois  de  juillet  1754.  Über  Zeit  und  Verfasser  giebt 
achstehende  Vermerk  Aufschluss:  Memoire  de  loca- 
rassemble  en  1754  et  mis  en  ordre  par  M. 
quet  de  Bourgade  en  Tannee  1755. 
Dieser  sorgfaltig  geschriebene  Bericht  umfasst  200  Folio- 
1. 

i-Vie  aus  der  nachfolgenden  Inhaltsangabc  ersichtlich, 
är  Zweck  dieser  Denkschrift,  eine  genaue  Informierung 

')  Ein  Bettandteil  der  umfan(>reichcn  Serie,  welche  in  der  Hand- 
^nabteilung  der  NationalhibHothek  den  Titel.  Bourgades,  mcmoires  et 
9  führt. 


4^6  Hauviller. 

für  etwaige  Verproviantierung  von  Tnippenzügen  zu  geben. 
Ja  noch  mehr,  wir  erfahren  gleich  die  einzuschlagenden 
Routen  von  Strassburg  nach  Mannheim,  Mainz,  Bingen, 
St,  Goar  bis  Köln.  Die  hier  gemachten  Mitteilungen 
stammen,  was  von  grosser  Wichtigkeit  ist,  nicht  alle  aus 
dem  Jahre  1754,  wie  es  beim  ersten  Anblick  der  obigen 
Überschrift  erscheinen  könnte.  Manche  derselben  sind 
Ergebnisse  aus  früheren  Jahren.  Wir  erhalten  somit  einen 
interessanten  Überblick  über  Erhebungen  aus  den  Jahren 
^735»  '737»  1743»  ^745»  welche  als  ebensoviele  wertvolle 
kleinere  Beiträge  zur  Kriegsgeschichte  aus  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  angesehen  werden  können. 
Der  Inhalt  ist  so  gruppiert: 

Observations  preliminaires,  S.  i.  —  Aufzählung  und 
Beschreibung  der  Festungen  und  Plätze  mit  Garnisonen 
in  Elsass,  S,  2-122.  —  Es  folgen  dann:  Recapitulations 
generales  des  fours,  des  magazins,  des  moulins,  des  chevaux 
d'ordonnances,  S.  123 — 149,  —  Etat  des  baillages,  bourgset 
communautes,  du  nombre  des  bestiaux  qui  existaient  au 
ler  Jan  vier  1754  dans  chacune  des  subdelegations  de  la 
haute  et  basse  Alsace,  149 — 164.  —  Resultat  des  epreuves 
faites  au  mois  d*aoust  1737  en  pr^sence  de  M.  de  Brou 
pour  connaitre  au  vrai  les  poids  commun  des  grains  en 
Alsace  et  en  faire  la  reduction  au  sac  du  Roy,  S,  167.— 
Etat  des  frais  de  transport  sur  le  Rhin  de  Strasbourg  a 
Mayence  et  pour  remonter  le  Mayn  suivant  un  marche  de 
M.  Gayot  du  20  avril  1743,  S.  174.  —  Etat  des  prix  de  la 
navigation  du  Rhin  en  traitant  avec  les  bateliers  de  Mann- 
heim pour  voiture  depuis  Mannheim  en  descendant  le  Rhin 
les  grains  ou  farines  qui  viendront  de  Strasbourg  du  mois 
de  janvier  1745,  S.  188.  —  Memoire  instructif  sur  la  navi- 
gation du  Rhin  et  du  Mayn,  S.  189—198.  —  Marche  de 
M.  de  Seckendorff  pour  se  porter  du  Rhin  sur  Treves  en 
1735,  S.  1735.  —  Specification  des  lieux  les  plus  proprem 
ä  construire  des  ports  sur  la  Mozelle,  depuis  la  Saar  jusqu'au 
Rhin.  Route  d'Oberlanstein  a  Bingen  en  passant  ä  Si. 
Goar.  Route  pour  se  porter  de  la  riviere  de  Nach  (sie) 
sur  la  MozcUe  en  trois  colonnes  pour  vouloir  gagner  "V^^ 
environs  de  Cologne,  S.  200.  — 


AlsaticA  aus  Pariser  etc.  Archiven  und  Bibliotheken. 


477 


Das  Bild,  das  die  Intendanten  und  Verfasser  unserer 
Denkschriften  von  den  damaligen  Elsässern  entwerfen,  ist 
iurchweg  nicht  schmeichelhaft.  Nach  diesen  Charakte- 
•istiken  erscheinen  sie  als  eine  behäbige,  genussüchtige, 
»renig  strebsame,  durchaus  nicht  zu  kühnen  Unter- 
lehmungen  veranlagte  Bevölkerung.  Wenn  die  Elsässer 
ich  auch  um  die  wenig  einflussreichen  städtischen  Ämter 
)emühen,  so  thun  sie  es  meist  nur  des  damit  verbundenen 
/orrangs  wegen ').  Im  Grunde  sind  sie  leicht  zu  regieren, 
lie  Hauptsache  ist,  dass  man  sie  in  Ruhe  lässt  und  wenig 
on  ihnen  verlangt.  Für  das  geistige  Fortkommen  ihrer 
ünder  haben  sie  kein  grosses  Interesse.  Sie  lassen  sie 
las  ererbte  Gewerbe  weitertreiben  und  verheiraten  sie  mit 
bgehorigen  einer  gleichen  Zunft  2). 

Ein  interessantes  Kapitel,  welches  meist  der  Schil- 
lening  von  Land  imd  Leuten  beigegeben  ist,  weist  auf 
Se  kirchlichen  Zustände  des  Elsass  hin  und  wirft  ein  grelles 
icht  auf  die  vielberufene  wissenschaftliche  Bildung  des 
ranzOsischen  Klerus  zur  Zeit  Bossuets  und  Fenelons.  Der 
Isässischen  Geistlichkeit,  welche  freiere  Erziehung  und 
eutsche  Bildung  genossen,  wird  unumwunden  der  Vorzug 
or  der  französischen  gegeben.  »Le  bas  clerge,  le  commun 
es  cur6s  est  plus  savant  et  mieux  instruit  dans  les  prin- 
ipes  de  theolope  et  de  la  religion  que  les  eures  de  cam- 
agne  du  Royaume,  dont  ceux  cy  pouroient  estre  les 
iaistres«).€  Auf  Äusserlichkeiten  in  Tracht  und  Kleidung 
3hen  die  Geistlichen  hier  zu  Lande  weniger.  Darin  wird 
rst  Wandel  geschaffen  durch  den  jüngeren,  im  Strass- 
urger  Seminar  ausgebildeten  Klerus.  Wie  in  Deutschland 
berhaupt,    so    ist    auch    im    Elsass   die  Geistlichkeit   mehr 


*)  »Que  pour  parroistre  au  dessus  des  autres«  Memoire  1697.  Cod. 
[sc.  1505.  9Pour  se  donner  quelque  relief  sur  les  autrcsc  Memoire  1701. 
«1.  1239.  —  ■)  Vgl.  Memoire  IÖ97  Cod.  Msc.  1505  Schlussbemerkungcn. 
iinz  ähnlich  drückt  sich  de  La  Houssaye  im  Memoire  von  1701  aus  im 
^)itel:  Moeurs  des  habitaus.  Cod.  KK.  1239.  Gerade  bei  diesem 
VbKhnitt  zeigt  sich  so  recht,  wie  de  La  Houssaye  in  seinem  Bericht  von  de 
[•&  Grange  abhängig  ist.  —  ')  Cod.  Msc.  1505  S.  127.  Nichtsdestoweniger, 
»V  die  Denkschrift  etwas  weiter,  trifft  man  keine  Gelehrten  im  Klerus,  die 
»eisten  studieren  nicht  mehr,  *sy  on  en  excepte  une  vingtaine  d'une  capacitc 
vdioaire«     >mais    commc    il    a   cste    dit    ils    en    >cavent    plus    (juc   Icv   cur6s 


^y8  Hauviller. 

geachtet  als  in  Frankreich.  Sie  steht  durchweg  sittlich 
höher  als  die  französische,  wenn  schon  die  elsassischen 
Pfarrer  dem  gesellschaftlichen  Leben  keineswegs  fern- 
stehen. Aus  diesem  Grunde  sind  sie  weniger  sparsam, 
aber  auch  nicht  so  geizig  wie  vielfach  ihre  franzosischen 
Amtsbrüder  i). 

Im  Munde  von  Franzosen  und  gewiegten  Kennern 
der  elsässischen  Verhältnisse  ist  dieses,  dem  deutschen 
Wesen  des  damaligen  Klerus  gegebene  Zeugnis  doppelt 
hoch  anzuschlagen  und  wirkt  neben  den  \'ielen  Schatten- 
seiten, von  denen  die  Denkschriften  zu  berichten  wissen, 
einigermassen  wohlthuend. 


^)  «Ils  sont  moins  sujet  a  la  debauche  des  femmes  que  les  franvois . 
ils  sont  rarement  avares  etc.«     Cod.  Msc.   1505,   126  u.   127. 


Johann  von  Drändorfs  Verurteilung  durch  die 
Inquisition  zu  Heidelberg  (1425). 

Von 

Herman  Haupt. 


Das  Schicksal  des  1425  als  Ketzer  verbrannten  säch- 
schen  Geistlichen  Johannes  von  Drändorf  hatte  bekanntlich 
hon  die  Aufmerksamkeit  Luthers  und  Melanchthons  auf 
:h  gelenkt  *).  Von  beiden  Reformatoren,  wie  von  Flacius 
yricus«)  ist  Drändorf  als  Märtyrer  der  evangelischen 
'ahrheit  und  Vorläufer  der  Reformation  gefeiert  worden. 
ie  erste  genauere  Kunde  von  dem  Leben  und  der  Lehre 
randorfs  gab  jedoch  erst  1730  J.  E.  Kapp^)  durch  die 
»öffentlichung  eines  umfangreichen  Bruchstückes  des 
quisitions-Protokolles  über  das  zu  Heidelberg  mit  Drändorf 
»gestellte  Verhör,  das  er  einer,  leider  seitdem  verschollenen, 
iher  im  Besitze  Spalatins  befindlichen,  Handschrift  ent- 
Nnmen  hatte.  In  wichtigen  Punkten  wurden  Kapps 
itteilungen  durch  eine  Veröffentlichung  L.  Krummeis*) 
•gänzt,  welcher  Aufzeichnungen  der  Heidelberger  Univer- 
tat über  den  Prozess  Drändorfs  aus  einer  Handschrift 
*r  Baseler  Universitätsbibliothek  erstmals  bekannt  machte. 


H  Luthers  Werke,  Erlanger  Ausgabe  Bd.  53  S.  128  und  M.  Luther's 
ricfvechsel  bearb.  von  Enders  Bd.  III  (1889)  S  308  ff.  —  Melanchthon, 
■^p^k  von  kaiserlicher  und  päpstlicher  Gewalt,  in  Melanchthons  Opera 
^'  in,  887 ;  vergl.  Responsiones  ad  impios  articulos  Bavaricae  inquisitionis, 
559i  Bogen  B,  3b.  —  »)  Catalogus  testium  veritatis.  Frankf.  1666  S.  732.  - 
»  Kktne  Nachlese  einiger  zur  Erläuterung  der  Reformationsgeschichte  nütz- 
Kb«r  Urkunden.  Th.  III  (1730)  S.  i  ff.  —  *)  Johannes  Drändorf,  ein  Märtyrer 
l«  Hantismas  in  Deutschland,  in  den  Theologischen  Studien  und  Kritiken 
l«Jttl.  1869  S.   130  ff. 


480  Haupt. 

Ein  glücklicher  Zufall  hat  mir  ein  drittes,  Drändorf 
betreffendes  Aktenstück,  das  gegen  ihn  erlassene  Inquisition», 
urteil,  in  die  Hände  gespielt.  Dasselbe  findet  sich  in  einer 
ehemals  dem  Benediktinerkloster  zu  Füssen  gehörigen 
Handschrift,  die  nach  der  Säcularisation  des  Klosters  an 
die  Öttingen-Wallersteinische  Fideikommiss-Bibliothek  zu 
Maihingen  gekommen  ist*).  Dem  Abdrucke  des  Urteils 
glaubte  ich  eine  kurze  Darstellung  des  Ganges  des  Drändorf- 
ischen Prozesses,  wie  er  sich  aus  der  neuen  Quelle  ergiebi, 
vorausschicken  zu  sollen.  Die  gleichzeitige  Heranziehung 
der  Baseler  Handschrift  ermöglichte  es,  einige  in  Krummeis 
Abhandlung  untergelaufene  Versehen  zu  berichtigen«), 

Johannes  von  Drändorf  hat  bekanntlich  selbst  seine 
Abwendung  von  der  kirchlichen  Lehre  auf  den  Einfluss 
seiner  Lehrer  an  der  Kreuzschule  zu  Dresden,  Peter  und 
Friedrich  von  Dresden,  zurückgeführt;  von  dem  Ersteren 
wissen  wir,  dass  er  wegen  Verbreitung  von  waldensischen 
oder  wiklifitischen  Ketzereien  um  141 2  nach  Prag  flüchten 
musste,  wo  er  und  seine  Dresdener  Gesinnungsgenossen 
bestimmenden  Einfluss  auf  die  Herausbildung  einer  radikalen 
Partei  aus  dem  Kreise  der  Prager  Wiklifiten  ausgeübt 
haben.  Nachdem  Drändorf,  wohl  in  enger  Verbindung 
mit  seinen  Dresdener  Lehrern,  seine  Studien  an  den 
Universitäten  Prag  und  Leipzig  fortgesetzt  und  14 17  in 
Böhmen  die  Priesterweihe  empfangen  hatte,  verliess  er 
frühestens  Ende  1421  Böhmen,  In  der  Folge  finden  wir 
ihn  in  Mittel-  und  Südwestdeutschland  als  Reiseprediger 
thätig,  wo  er  höchst  wahrscheinlich  mit  den  Anhängern 
des  Waldensertums  sich  in  Verbindung  setzte.  Längeren 
Aufenthalt  nahm  er  alsdann  in  der  damals  von  heftigen 
Kämpfen  zwischen  Bürgerschaft  und  Klerus  erfüllten  Reichs- 
stadt   Speier;     dort     fand    er    in    dem    Schulrektor   Peter 

*)  Vgl.  das  von  G.  Grupp  bearbeitete  >Handschriftcnverzcichniäi  i'>r 
Maihinger  Bibliothek  (Nönilingen  (1897).  —  *)  Ausführlicher  sind  Drändoif? 
Schicksale  behandelt  von  Hartmann,  in  der  Zeitschrift  .Württembergi**:!» 
Franken^  Neue  Folge  Bd.  V  (1894)  S.  32 — 47  und  in  einem  beachtenswert'n 
Aufsatz  von  R.  Krieg  im  Schweinitzer  Kreisblatt  1898  Nr.  43.  Vgl.  mein« 
Aufsatz  Husilische  Prop<iganda  in  Deutschland«  im  Histor.  Taschenbuch 
0.  Folge,  Bd.  VIT  S.  263  —  266  und  »Waldcnsertum  und  Inquisition  im  südö»- 
liehen  Deutschland*  (Freiburg  1S90)  S.  68—71,  ferner  meinen  Artikel  »Drandi^rt 
in  der  Realencyklopädie  für  protcstant.  Theologie  und  Kirche  3.  Aufl.  Bd.  VS.  iT 


4wr 

von  Tolkemit  einen  ihm  ^chon  zu  Prag  bekannt 
&nen  Gesinnungsgenossen.  Mit  Tumow  zusammen 
ke  er  in  Speier  ein  Manifest  aus,  in  dem  er  den 
ir  Geistlichkeit  geforderten  blinden  Gehorsam,  die 
he  Herrschaft  des  Klerus  und  den  Missbrauch  der 
[Numundcation  bekämpfte  und  zur  Abschiittelung  derder 
^tenhelt  vom  Klerus  auferlegten  Fesseln  aufforderte.  Eine 
-atis  günstige  Gelegenheit,  die  breiten  Volksmassen  für 
iJywaffnete  Erhebung  gegen  den  Klerus  und  für  die 
^pisacian  des  geistlichen  Besitzes  zu  gewinnen,  schien 
wr  Drändorf  zu  eröffnen,  als  der  Kampf  der  Stadi 
|gt>erg  um  ihre  durch  König  Sigmunds  Günstling, 
Hl  von  Weinsberg,  bedrohte  Reichsunmittel barkeit  im 
■424  auf  das  kirchliche  Gebiet  hinübergesptelt  wurdet» 
üfetn  die  Stadt  den  für  Konrads  Ansprüche  eintretenden 
[Ben  des  NiJmberger  Hofgerichts  und  Würzburger 
^kriclits  sich  nicht  gefügt  hatte,  erwirkte  Konrad  von 
^Berg  bei  Papst  Martin  V.  den  Erlass  einer  Bulle 
V,  Januar  1424,  die  den  Würzburger  Domdekan 
ächtigte,  den  Weinsberger  Streithandel  vor  sein  Gericht 
iehen  und  den  Widerstand  der  Stadt  durch  Verhängung 

r Kommunikation   zu    brechen.     Noch    im    Laufe   des 
1424  ist  denn  auch  der  Kirchenbann  gegen  Weins- 
r  ausgesprochen  worden.     Da  weder  die  Stadt  Wcins- 
Dch  der  zum  Schutze   ihrer   Rechte  im  Jahre  1420 
los&ene  Bund  süddeutscher  Städte«)  an  Nachgiebig- 
chte,   mochte   es   nicht    aussichtslos   erscheinen,  als 
>rC   1424   den   Gedanken   fasste,  Weinsberg  und   die 
rbündeten  Städte  zur  offenen   Empörung  gegen  das 
phe    Regiment    fortzureissen*      Die    von    Kapp    mit- 
tn  Verht>rsakten  machen  uns  mit  zwei  Brieten  Drän- 
(Jen    Weinsberger     Rat    bekannt,     die    sich    in 


Streil    ewitchen    Herrschaft    tiod    Stidt    Wfsitisljerg    vgL 
'  Ablisodliuig  in  des  Württemberfiichea  Jdirbilchem  für  StAtistik 
kvfMk  Jahri*.   1^74*  'Hl.  2  S.  tij  ffl  u&d  die  ttigehörieei)  Urkunden 
Ktftktiauif  vun  Iloss«rt  in  den  Württcuibcrgiscbcn  Vierteljahr*heften 
hichie  J^hrki-  VJI  {t$H)   S.   65  ff..   143  ff.,  22^  ff.     Die  Ver- 
fder  E*koinmunikÄtiofi  über  Wtitisb^rg  gebt  aus  den  Drandorti sehen 
hervor    tKüpp  S*   4S).    -   ')  Üb<r    die  Halluog    dieses  Bundes 
%  A,  Kctier«  Deutsche  Reich »ugsakten  Bd.  Vin  S.  39»  ff- 


482  Haupt. 

schärfster  Weise  gegen  die  Einmischung  der  Geistlichkeit 
in  weltliche  Angelegenheiten  richten  und  die  über  Weins- 
berg verhängte  Exkommunikation  als  ungerecht  und  nichtig 
bezeichnen.  Drändorf  stellte  dem  Rat  anheim,  seine  Briefe 
von  der  Kanzel  herab  verlesen  zu  lassen  und  in  Abschriften 
an  andere  Städte  und  Marktflecken  zu  verteilen.  Auf  eine 
ihm  zugegangene  Hinladung  des  Rates  erklärte  er  sich 
in  einem  dritten  Briefe  bereit,  selbst  nach  Weinsberg  zu 
kommen,  wohin  er  noch  andere  Gesinnungsgenossen  zu 
berufen  gedachte  ^J.  Aus  dem  Inquisitionsurteile  erfahren 
wir  ferner,  dass  Drändorf  auch  in  den  damals  mit  Weins- 
berg besonders  eng  verbundenen  benachbarten  Reichsstädten 
Wimpfen  und  Heilbronn  durch  Wort  und  Schrift  sich  als 
Gegner  der  kirchlichen  Lehre  bemerkbar  gemacht  hatte*). 
Wenn  die  von  Drändorf  geplante  taboritische  Schilderhebung 
durch  seine  Gefangensetzung  in  ihrem  Keime  erstickt  wurde, 
so  hat  daran,  wie  dem  Jnquisitionsurteil  zu  entnehmen  ist, 
Kurfürst  Ludwig  IIL  von  der  Pfalz  wohl  das  ausschliess- 
liche Verdienst.  Er  war  es,  der,  vermutlich  auf  die  ihm 
über  Heilbronn,  wie  auch  über  Wimpfen  und  Weinsberg 
zustehende  Schutzherrschaft  3)  gestützt.  Drändorfs  Gefangen- 
nahme in  Heilbronn  in  den  ersten  Wochen  des  Jahres  14:5 
durchsetzte ;  durch  ihn  wurde  der  Würzburger  Bischof,  zu 
dessen  Sprengel  Heilbronn  und  Weinsberg  gehörten,  von 
Drändorfs  Umtrieben  benachrichtigt;  auf  des  Kurtiirsten 
ausdrücklichen,  dem  Würzburger  Bischof  ausgesprochenen 
Wunsch  ist  auch  die  Verweisung  Drändorfs  vor  ein  aus 
dem  Bischof  von  Worms  und  den  Heidelberger  Theologie- 
Professoren  zu  Heidelberg  niederzusetzendes  Gericht  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  zurückzuführen.   Die  Beweggründe. 

*j  War  jene  angebliche  Einladung  des  Weinsberger  Rats  wirklich  enisi 
gemeint  oder  eine  Falle,  die  Drändorf  gestellt  wurde?  Trifft  letzteres  zn.  sc 
würde  sich  damit  die  auffallende  Thatsache  erklären,  dass  den  Weinsbergem 
von  keiner  Seite,  auch  nicht  von  ihrem  erbittertsten  Feinde,  Conrad  vuc 
Weinsberg,  ihre  Beziehungen  zu  dem  husitischcn  Aufwiegler  zum  Vorwurfe 
gemacht  wurden.  —  ^)  Über  die  engen  Beziehungen  zwischen  den  drei  Reichs- 
städten vgl.  C.  Jäger.  Gesch.  der  Stadt  Heilbronn,  Bd.  I  (1828)  S.  i^'. 
183-185;  Frohnhäuser,  (icsch.  der  Reichsstadt  Wimpfen  (1870)  S.  MO  f.. 
121.  124.  Kerlcr,  Deutsche  Reichstagsakten  Bd.  VIII  S.  45,  2Q;  lt»4' 
2:  227,  41.  -  3)  Vgl.  Jäger  S.  181;  Frohnhäuser  S.  121  f.,  H.irtmann 
S.  32   1. 


Johann  von  Drändorf.  ig» 

lie  den  Kurfürsten  bei  seinem  energischen  Vorgehen  gegen 
[)rändorf  leiteten,  werden  wohl  in  erster  Linie  in  seiner 
^t  kirchlichen  Gesinnung  zu  suchen  sein.  Wie  er  schon 
1413  der  Universität  Heidelberg  als  Ziel  gesteckt  hatte, 
»den  christlichen  Glauben  zu  mehren  und  die  Bosheit  der 
Ketzerei,  die  Alle  umschleicht  wie  ein  Fuchs,  zu  hindern«, 
io  hat  er  auf  dem  Konstanzer  Konzil  an  dem  Vorgehen 
legen  Hus  und  Hieronymus  hervorragenden  Anteil  ge- 
lommen  und  in  unermüdlicher  und  selbstlosester  Weise  für 
üe  Beseitigung  der  Schismas  gewirkt »).  Mit  seiner  Gattin 
Hcchtildis  von  Savoyen  wetteiferte  er  in  asketischer  Lebens- 
lihrung  —  zu  Mitternacht  pflegte  er  aufzustehen  und  mit 
hr  die  Mette  zu  beten  —  und  in  der  Fürsorge  für  die 
Bettelmönche.  Ein  Jahr  nach  den  uns  hier  beschäftigenden 
Vorgrangen  finden  wir  ihn  als  Pilger  im  heiligen  Lande  2). 
Dieser  Glaubenseifer  und  wohl  auch  seine  Vorliebe  für  die 
theologischen  Studien  haben  ihm  denn  auch  den  Beinamen 
»solamen  sacerdotum«  eingetragen.  Die  leitende  Stellung, 
«reiche  der  Kurfürst  im  Jahre  1424  innerhalb  des  damals 
in  schroffstem  Gegensatze  zu  König  Sigmund  und  zu  dessen 
Hositen-Kriegsplänen  stehenden  Bingener  Kurvereins  ein- 
nahm'), mochte  allerdings  für  ihn  noch  ein  besonderer 
tesporn  sein,  seinen  Eifer  für  die  Ausrottung  des  Husitismus 
lurch  Drändorfs  Aburteilung  recht  unverkennbar  an  den 
"ag  zu  legen. 

Über  Drändorfs  religiöse  Überzeugungen  haben  die 
on  Kapp  und  Krummel  bekannt  gemachten  Akten  bereits 
^ichhaltige  Aufschlüsse  gegeben;  nach  dieser  Richtung 
rfahren  wir  aus  dem  Inquisitionsurteil  nichts  wesentlich 
eues.  Durch  die  enge  Übereinstimmung  der  von  Krummel 
litgeteilten  Liste  von  achtzehn  ketzerischen  (Thiubens- 
nicken  Drändorfs  mit  unserm  Urteil  wird  bestätiv^^l.  das> 
?ne  Liste  in  der  That  den   Akten    des    Inquisitionstjerichts 

■)  Vßl.  Thorbecke,  die  älteste  Zeit  dt-r  Universität  HoidcllHri;  ^iS>»i) 
».  2$ — 27.  W.  Eberhard,  Ludwig»  III.  Kurfürst  von  der  V(:i\/.  iiSQfi» 
>.  58  f.,  07  ff.  —  •)  Vjjl.  den  Auszug  aus  Hucbors  lTanzi>k.init-('htv)nik  in 
^'Vaterländischen  Blättern«,  h«.  v.  A.  Sehreiher,  Jahi^.  iM:  S.  172  ü., 
L.  Hiusscr,  Geschichte  der  rheinischen   l»fal/.   l^^\.  l  (I.S51)  S.   2ii\.  *>  V-'i. 

ÖÄrtiard    S.     151    ff.;     E.    Brandenburj;     m    der     iVutsrhon     /»mIm  hnti     tut 
Oe*chichtswis»cnschaft  Bd.   XI  (i?<()4)  S.  74  t. 


484  Haupt. 

entnommen  ist.  Mit  der  Weigerung  Drändorfs,  einen  Ed 
zu  leisten  und  seine  Ketzereien  abzuschwören,  war  sein 
Untergang  besiegelt,  den  der  mutige  Mann  offenbar  von 
der  Eröffnung  des  Prozesses  an  sicher  vorausgesehen  hal 
Für  den  leidenschaftlichen  Eifer,  mit  dem  Drändorfs  Richter 
seinen  Prozess  betrieben,  zeugt  aber  die  Thatsache,  dass 
sie,  die  als  bischöfliches  Gericht  nach  den  Vorschriften  der 
Klementinen  das  Endurteil  erst  nach  vorheriger  Ver- 
ständigung mit  dem  päpstlichen  Inquisitor  der  Mainzer 
Provinz  sprechen  durften  ^),  diesen  Inquisitor  entweder  über- 
haupt nicht  um  seine  Mitwirkung  angegangen  oder  zum 
wenigsten  seinen  Bescheid  nicht  abgewartet  haben*).  Am 
4.  Februar  hatte  der  Würzburger  Bischof  die  Heidelberger 
Richter  deputirt,  am  13,  Februar  begann  das  Verhör,  vier 
Tage  später  steht  Drändorf  schon  auf  dem  Scheiterhaufen. 
Als  Beweggrund  für  die  auffallende  Beschleunigung  des 
Verfahrens  wird  in  dem  Urteil  die  Besorgnis  angegeben, 
die  Ketzereien  der  die  Nachbarländer  Böhmens  in  blutiger 
Weise  verwüstenden  Husiten  möchten  auch  im  Innern 
Deutschlands  Anhang  gewinnen,  wie  denn  ja  Drändorf  eine 
allgemeine  Verfolgung  des  Klerus  als  nahe  bevorstehend 
angekündigt  habe.  Auch  noch  in  anderer  Hinsicht  zeigen 
sich  Drändorfs  Richter  als  unversöhnlich:  während  sich  in 
den  Inquisitionsurteilen  jener  Zeit  mit  der  Verkündigung,  dass 
der  Verurteilte  der  weltlichen  Macht  zur  Bestrafung  über- 
geben werde,  in  der  Regel  die,  wenn  auch  nur  rein  formel- 
hafte,  Bitte  verbindet,   von   der  Todesstrafe    und   der  Ver- 

\)  Vjjl.  Hinschius,  Das  Kirchenrecht  der  Katholiken  unil  ProtcsiiDicn 
in  Deutschland.  Band  V,  Abteilung  I  (1893)  S.  476  ff.  C.  Henner,  Bfitrigf 
zur  Orjjanisalion  und  Conipctenz  der  päpstlichen  Ketzergerichte  ( 1890»  S.  200  ff. 
—  -)  Da  der  am  4.  Februar  ergangene  Erlass  des  Würzburger  Bischof» 
schwerlich  vor  dem  7.  Februar  in  den  Händen  seines  Wormser  KoUegfC 
war,  so  ist  es  an  sich  nicht  gerade  unwahrscheinlich,  dass  dem  Inquisin''ns- 
gerichte  bei  seinem  Zusammentritte  (13.  Februar)  oder  bei  Erlass  de»  En.i* 
Urteils  (etwa  15.  F>bruar)  beicits  eine  Antwort  des  requiiirtcn  päpslliclun 
Inquisitors  vorlag.  Wenn  die  Heidelberger  Richter  von  sich  sa;;en:  irqai- 
sitoris  hacreticae  pravitatis  copia  ad  praesens  carentes  nee  cam  infra 
mon>i>  terminum  habere  >perantes»,  so  beruht  letztere  Zeitanj^abe  woh' 
sich'.T  auf  <lfr  Veimutung  des  Richterkollegiums.  Eine  vor  Erlass  de>  rrteü» 
eirigitioircuL-  Erklärung  d->  liKpiisitors,  da>s  er  bei  «lern  ITrleihaktc  mitzn- 
wirkrn  /UV  Zeit  vcrrliiiidfrl  >ei,  würde  wohl  keinesfalls  in  dem  Urteil  uü^'' 
w filmt   ;'(.:! -li' bell   ^i'in. 


Johann  von  Dründorf.  ^,35 

ümmlung  des  Verurteilten  abzusehen  i),  ist  in  Drändorfs 
rteil  von  einer  solchen  Bitte  Abstand  genommen.  Am 
f.  Februar  hat  Drändorf  in  Heidelberg,  nicht  in  Worms, 
ie  bisher  auf  Luthers  und  Flacius'  Zeugnis  hin  angenommen 
orden  war,  den  Feuertod  erlitten. 

Auch  nach  der  Vollstreckung  des  Urteils  hat  Drän- 
ytb  Prozess  den  Pfalzischen  Kurfürsten  lebhaft  beschäftigt, 
och  im  Februar  1425  wurde  auf  sein  Geheiss  von  den 
[ddelberger  Theologie-Professoren  aus  den  Verhorsakten 
fid  dem  Schlussurteil  des  Prozesses  eine  Liste  von  Drän- 
)rfs  Ketzereien  zusammengestellt  und  zugleich  mit  einer 
jrzen  Denkschrift  an  Papst  Martin  V.  übersandt*).  Den 
ihalt  der  Denkschrift  bilden  drei  Vorschläge,  durch  welche 
De  wirksamere  Bekämpfung  des  Husitismus  ermöglicht 
erden  sollte.  Erstlich  sei  eine  Milderung  der  »harten 
estimmungenc  der  Klementinen  nötig,  um  die  Prozesse 
egen  Husiten  zu  beschleunigen.  Aller  Wahrscheinlichkeit 
ich  wandte  sich  dieser  Vorschlag  gegen  die  Anordnung 
lemens  V.,  wonach  in  bestimmten  Fällen  das  bischöfliche 
ericht  und  die  päpstlichen  Inquisitoren  bei  Ketzerprozessen 
emeinsam  vorzugehen  hatten;  man  wollte  demnach  in 
leidelberg  die  bischöflichen  Richter  möglichst  unabhängig 
on  den  oft  längere  Zeit  in  anderen  Diözesen  festgehaltenen 
ipstlichen  Inquisitoren  machen.  In  der  Denkschrift  wird 
3enso  wie  in  Drändorfs  Urteil  auf  die  grossen  (jefahren, 
e  von  der  Husitischen  Propaganda  drohten,  hingewiesen, 
n  zweiter  Stelle  fordert  die  Denkschrift  die  bisher  angeb- 
:h  versäumte  Bekanntmachung  eines  authentischen  Ver- 
ichnisses    der    zu    Konstanz    als    ketzerisch    verurteilten 


«)  Vßl.  H.  Ch.  Lea,  History  of  thc  inquisition  Vol.  I  (188«)  S.  534  t. 
Tanon,  Histoire  des  tribunaux  de  rin(}uisition  cn  France  (1803)  S.  472  Ü.  - 
Knimmel  hat  anf^enommen,  dass  die  in  der  Baseler  Handschrift  enthaltene 
afzeichnunf;  »für  die  Kanzlei  des  Tfalz^afen  Ludwig  ab^cfas.st  und  hernach 
.  das  Hascler  Konzil  einjjeschickt  woiden  >ci.«  Dabei  ist  aber  die  t'bci- 
hrift  des  Verzeichnisses  der  Dräntlorfschcn  Irrlehren  übersehen  woulen.  aus 
n  sich  ergicbt,  dass  das  Schriftstück  wenijje  Tajje  uacli  Hiändorfs  To«! 
bge!<hickt  worden  ist.  An  eine  amlerc  Adresse,  al>  an  *lie  MartuiN  V. 
tonnten  die  «Advisamenta«,  wenn  sie  Krlolj;  halben  sollten.  \n<«1i1  kaum 
Spnchtel  werden.  Dass  die  Auf/eich  nun  j;  splitci  von  Hcid«  Hh'ij^im  Dcpuliitcn 
ucb  Ba^el  mit};ebracht  oder  dem  «iDitij^en  KtMi/il  vi>n  Kurlui-»i  Luilwi^  III. 
iKrucdi  worden  ist,  i>t  alleidinjj>  h(»ch>t   wahi schein liv.li. 


484 


Haupt. 


entnommen  ist.     Mit  der  We' 

zu   leisten   und   seine  Ke^ 

Untergang  besiegelt,  (' 

der  Eröffnung  des  Pr 

Für  den  leidenschaft' 

seinen  Prozess   bet 

sie,  die  als  bischf* 

Klementinen    d' 

ständigung    m* 

lYovinz  sprec' 

haupt  nicht  .^   -v^x' 

wenig.sten 

4.  Febru? 

Richter 

Tage  ' 


<  den    Kr-^i'V/;. /;  • 

i'erzeichnis  /''V'-:'.'.': 

..•n     Heidell)uri,'vni    •.::  • 

.1    der    Rekämpfunu'"    i  • 

.ivendigkrit    der  Sp  ri.ijr:^ 

.öeiden    Gestalten   cnlvi.s' :  - 

. -..r   Imswillii^tjn  Entzu'huii;:  «i- 

' '^.tkzuwi^isen.    sei    i?.s    raili'.b.  .". 

..iiteren  kirchlichen  Verordnuiii;'-. 

Konzilshoschlüss(Mi     /u    Inrs  iie:.. 

der    Kommunion     unt»T    b«''ii' 


Als  } 
Verf 
die 
V 


"  .f,  lue   Hoidelbortr»»r  Anträi»»'   Ikill- :\  ' 

*•  ••"•''/]>  durch  sie  bt^absiclilis^le  Kin>'*hr.inki:' 

•  ••'■  .Ui.""  ^*^^   päpstHchen    Jni|uisitor(Mi    /ii^aiiM  ■ 

■.•..'•*'V*rt  tferichte    nicht    rrroiiht  worden   i^i.  !• '" 

'   .-.■••*'"!'.    dass    im    Lauft»    ih»s   i  s.    Iahrhund«:rt>    :: 
•■"'  '  ,>r/f*' 
;.*  /7''"*"*i^tiui.sition  mehr  und    mehr    ]iinl*?r    d«^n   jup 

.l./v^    1  ,^.<^»-erichten  zuriU^ktretri^ttMi  ist »».   I  )\v  Schwi»  r. 

:.;-,y'    /./u?der  bisch(")llich(Mi  Inquisition  b(»i  s«'li)stäTidivr»'! 

..^,/fc''''     ^jv/i  entg"eg-cnst(dltiMi ,    habi'u    ofK^Mihar   auch  i- 

\Vr^'^'^''  smjior    ('iii.t,'-el»Ml(^t(Mi     IVo/.'ssf    'j'«*v:«'n     hnm: -r 

,yt"/fl    ,    .^J    (rl.lUl)"TiSi^<Min^s«'Il.     l*ot(»r      rurilOW.     d'"i   A.. 

/•>''''". j/iir  n«*'^»d)r'n.  Turnnws  Aburtt-iluni^'  nirhi  mit  •! 
.•.■t*'''*^*''^fjoid«dlMT'^er  Ki«  liiiTii  bi-]i«-l»b-n  lla^l  zu  be-ip ■:•.•"•. 
*'*''*  ^^.jideni  (ItT  Sptdt-rrr  l>is<'liof  mit  «Ictii  InquiHl- r  i 
^'^  .r  Provinz  ^Wh  in  V*'rl»iiidiinur  ir»*soi/t  iii)«i  v«»n  «iio-: 
bt-v-dhiiäciiti'^cii  la^'-fMi.  hat  «t  im  April  •;• 
li-  'in  jähr  na»]i  d«T  I\ndVnuTi'^'  d«'-^  X'^Tl.::::- •". 
1. 


'  .  pndurt'-il   -j'-iM-iK-lioi 


r,  Ilii..-  !., 


.1..-    li;!-il    ^.y.   i    \:.i- 


l-i'lr:^' 


l'l    \ii 


Johann  vöo  DtMdmt 


Beilagen. 


L 

rSai  du  inpiisitiomgirühies  gegen  ßhann  von  Drändorf, 
Itidilhtrg^      Unäaiiiri,     [75,  ader  Jö.  ^)  Fthruar  14^5,] 

^encia  contra  quendam  presbiterum  Heydelberge 

degradatum  et  combustuofl, 

Johanne»    dei    gracia    episcopus    Wuimadensis    universis    et 

E,  ad  quos  Ütere  presentes  p€Tvenerint,  saluiem  in  domin o 
iam  subacriptorum,  ad  auies  reverendi  m  Christo  patris 
naixii  Johannis  [episcopi]  Herbipolensis  deducto,  quod  tu 
|tacs  DraendorfT  de  opido  Slevin*),  te  presbiterum  asserens 
^fcjK  MiÜnensis,  quedam  suspecta  et  male  sonancia  dogmata 
"et  *criptis  in  sua  dyocesi  seminares,  ipse  dominus  Herbi- 
Cfosis  epjscopus  certis  ex  causis  animum  suum  ad  hoc  moven- 
14  nobis  Johatini  VVurmaciensi  episcopo  et  certis  sacre  pagine 
ittiis  canonici  doctoribas  inlerius  notntnatis  commissi onem 
l*)  [iß  hanc  fortnam:] 

^Dtevefondo  m  Chrtslo  patri  ac  domino,  domino  Johanni] 
^ko  Wurmacieusi  ac  venerabJiibus  vins  uobis  in  Chrtäto 
6G^  magistriä  Nicoiao  Ja  wer,  Jobanni  de  Francfordiaf  Johanni 
de  Fddcnberg,  sacre  theologle  [doctoribus],  johanni  de 
|l>yttiiaro  de  Treysa,  OUoni  de  Lapide,  decretorum  docto- 
^ctirrisi^ue  in  sacra  pagina  et  iure  canonico  doctoribus  in 
fenivcr&itate  Heydelbergensi  Wurraadensis  dyocesis  regett- 
fohajitieji  dei  gracia  episcoptis  Herbipolensis  satutem  in 
«t  coiisummatore  Mei  domino  Jesu  Chriäto.  quoniam  ex 
i  0(ttsUis  prindpis  et  domio i  nostri ,  domint  Ludewici  comitis 
Koni  ac  sacri  im peni  principis  electons,  iiitelle?dmus, 
\  quedam  vulpecuta  callida  stib  quadam  spccie  sanctitatis 
ctur,  per  opida  Wyiisperg[ense],  Wumpiense  et  Heyl- 
ac  aJibi  discurrere  ac  sanctam  fidem  catholicam  suis 
pexversjt  scriptis  ac  dogmatibus  dissipaie,  timeamusque 
I  iaaiB«rtto  ac  revolutis  viscenbus  tiemeamDs^)  ßdei  segeUbus 
agrift  frrfilibus  domin icis  cJEcarsti  vulpecule  supradicte  inferri 
nocumcnu,  niM  celeri  remedio  occorratufj  ideo  propter 
distanciam  et  ex  certJs  atiis  causis  racionabiUbus  nos 
nd  hoc    moveiilibus    vobis,    reverendo    patri    ac    domino^ 


lorf^    licj»:nin  im    I5-  Februar   (Kapp  S.  Jj),  seiiir 

r-.  K'ubtuAf.    (Vgl  BellAgc  2).  —  *l  In  der  H&  Sm^h 

ivrjlrn  Silin?    des  W^ne'^»    so    dAss   ÄBch    Slciimm    gelesen    wertlcn 

DU'  Vötlfcu«»  hfttte  Jeden  fulU  ülihen  oUct  Sljv«n*   —    *^  Die  fi>igendcn 

ftA4  Ia  der  Hu.  Ausgeratlcn  untl  von  mir  ergSntt.  —   *}  aIc! 


488  Haupt. 

domino  episcopo  Wurmaciensi  seu  iiii,  quem  ad  hoc  in  absenda 
vestra  deputaveritis,  necnon  vobis  supradictis  dominis  doctoribns 
aut  duobus  ex  vobis»  si  omnes  huic  negocio  interesse  noD 
poteritis,  de  quorum  zelo  fidei,  sciencia  et  discrecione  fidndam 
gerimus  in  domino  pieniorem,  damus  et  concedimus  plenam 
licenciam  et  auctoritatem,  quendam  presbiterum  seu  clericnm,  in 
opido  Heylpronnensi  nostre  dyocesis  Herbipolensis  captam,  de 
üde  vehentissime  suspectum,  de  quibuscunque  errohbas  exami- 
nandi,  denunciacionem,  informacionem  seu  accusaciones  ancto- 
ritate  nostra  a  quibuscunque  recipiendi  ac  super  et  pro  eisdem 
tarn  testes  quam  alios  citandi,  arrestandi,  confessiones  seu  testi- 
monia  recipiendi  et  ad  testiticandum  quoscunque  per  censoram 
ecclesiasticam  et  alias  compellendi,  ipsum  de  heresi  suspectnm 
questionibus  et  tormentis  exponendi  et  ad  carcerem,  qui  magis 
ad  penitenciam,  quam  ad  custodiam  videatur  [aptus],  ponendi 
et  generaliter  omnia  et  singula  faciendi,  que  nos  facere  possemns 
seu  valeremus,  si  ibi  personaliter  essemus.  in  predictis  enim 
Omnibus  et  aliis  ex  eisdem  aliquomodo  demergentibus»  depen- 
dentibus  et  connexis  plenariam  concedimus  potestatem  usqne 
ad  sentenciam  diffinitivam  inclusive,  exhortantes  et  per  viscera 
misericordie  Jesu  Christi  requirentes  prefatum  dominum  nostrom 
dominum  Ludowicum  comitem  palatinum,  ut  prefatum  presbiteram 
clericum  seu  laycum,  ut  premittitur,  de  heretica  pravitate  difia- 
matum  et  in  opido  Heylpronnense  detentum  ad  suam  custodiam 
recipiat  et  vobis  eundem  temporibus  et  locis  optimis  in  predicto 
opido  Heydelbergense  presentet  seu  presentari  faciat,  sub  tnta 
custodia  et  carceribus,  quamdiu  vobis  visum  fuerit  expedire. 
detineat,  mandantes  nichilominus  magistris  civium  et  consulibas 
dicti  opidi  Heylpronnensis  omnibusque  aliis  et  singulis,  ut  dictum 
captum  ipsi  domino  duci  aut  suis  familiaribus  ad  hoc  per  eundem 
dominum  ducem  deputandis  tradant  et  presentent,  dum  ad  hoc 
ex  parte  eiusdem  domini  ducis  fuerint  requisiti.  in  cuius  rei 
testimonium  sigillum  nostrum  presentibus  fecimus  inprimendom. 
datum  et  actum  in  civitatc  nostra  Herbipolensi  anno  domini  1425 
quarto  die  mensis  Februarii, 

Cuius  quidem  commissionis  vigore  nos  Johannes  episcopos 
Wurmaciensis  supradictus  dictique  nostri  College  te  prefatum 
Johannem  Draendorff  sub  umbra  et  proteccione  illustris  et 
potentis  principis,  domini  Ludowici  comitis  palatini  Reni,  sacri 
Romani  imperii  archidapiferi  et  Bavarie  ducis,  domini  nostri 
graciosi,  captura  et  detentum  nobis  dictisque  collegis  nostris 
adduci  fecimus  et  in  opido  Heydelbergensi  nostre  Wurmaciensis 
dyocesis  presentari,  et  contra  te  de  heretica  pravitate  publice 
diffamatum,  prout  ex  scripturis,  literis  et  verbis  tuis  propriis 
aliasque  raultipliciter  apparebat,  inquisicionem  legittimam  instau- 
ravimus,  a  te  iuramentura  de  veritate  dicenda  et  calumpnia 
vitanda  prestari  petivimus,  ut  est  moris;  quod  iuramentura  facere, 
quamvis     sepius     requisitus,    penitus    recusasti.     nichilominus  ad. 


Johann  von  Drändorf.  Agg 

äDdam  tuam  fidem  et  convincendam  perfidiam  te  [de]  diversis 
>licam  fidem  et  sancte  Romane  ecclesie  determinaciones 
nas  concernentibus  tam  iuxta  ea,  de  quibus  fueras,  ut 
ittitur,  dlflfamatus,  quam  alias,  prout  conveniens  visum  est, 
lOs  interrogari  et  inter  plurima  sediciosa,  proterva,  rebellia 
iarnm  aurium  ofifensiva  tua  verba*)  et  facta  repertus  es 
»sioDc  propria  asserere,  tenere  [et]  astruere  articulos  infra- 
tos: 

primo,  quod  excommunicacio  pape,  cardinaiium,  archiepis- 
rum,  episcoporum  et  aliorum  ecciesiasticorum  quorumlibet 
tonim  in  et  super  temporaiibus  2)  nullius  est  roboris  vel 
enti,  et  talis  excommunicacio  subditis  non  ofAcit,  sed  proficit 
ilutem, 

item  obediencia  ceca  nullatenus  obligat  subditum  qualem- 
ne, 

item  dominium  rerum  temporalium  apud  papam,  cardinales, 
episcopos,  episcopos  et  prelatos  alios  ecclesiasticasque  et 
3sas  personas  qualescunque  nullatenus  esse  debet,  et  omnes 
huiusmodi  dominia  temporalia  possidentes  sunt  heretici  et 
itu  dampnacionis  una  cum  fautoribus  eorundem, 
item  sacrum  Constanciense  concilium  generale  non  represen- 
generalem  ecclesiam,  nee  habet  omnes  articulos  ibidem 
empnatos  pro  dampnatis, 

item  ordines  mendicancium  non  sunt  a  Romana  ecclesia 
Dti,  nee  est  eis  licltum  mendicare,  et  eorundem  fautores  et 
bra  sunt  in  statu  dampnationis, 

item  graduaciones  in  studiis  privilegiatis  sunt  ecclesie  ita 
\  ut  dyabolus  et  adinstar  dyaboli  [ecclesiam]  impugnantes^), 
item  missa  potest  per  paternoster  vel  alias  oraciones  arbi- 
s  qualescunque  prescise«)  cum  verbis  consecracionis  ewan- 
:e  eciam  cuiuscanque  dumtaxat  perfici,  dici  et  patrari, 
t  fatetur  taliter  [pluries]  pluriesque  celebrasse, 
item  laycos  utriusque  sexus,  eciam  infantes  unius  höre 
zatos,  sub  utraque  specie  sacramenti  communicandos,  seque 
es  et  pluries  taliter  communicasse  alios  fatetur, 
item  quod  quilibet  sciens  hoc  presbiter  et  non  sub  utraque 
e  omnes  homines  baptizatos  communicans  hereticus  est  et 
atu  dampnationis, 

item  indulgencie  nihil  valent  penitus,  quibus  dantur,  a  qui- 
unque  eciam  concedantur,  sed  populus  a  clericis  per  eas 
pitur, 

necnon  contra  ritum  et  morem  sancte  Romane  et  univer- 
i  ecclesie  sacramenta  ecclesiastica  prophanasse   et    alia    mala 


*)  Hs.    versus.    —    •)  J/s.    aäti.;    cl.     -  *)    IIs. :    impujjnatiN     —    *)    So 
Hs. 

32' 


490  Haupt. 

plurima  detestabiliter  exercuisse  in  anime  tue  proprie  detrhnentum 
perniciemque  multorum. 

attendentes  igitur,  quod  articuli  predicti  sunt  erronei,  heretici 
et    ab    ecciesia  Romana    sanctisque    patribus    in    generalibos  ac 
presertim  Constanciensi    conciliis    et    alias    ut    tales    pro    maiori 
parte    condempnati    necnon    concitativi,    infectivi,    circamqnaque 
maliciose  serpentes  et  specialiter  istis  temporibus,  quibus  Wicle- 
viste,  Hußiste  et  eorum  satellites  ac  compiices,    articulos   haius- 
modi  astruentes    et    defendere    satagentes,    Romanam    ecciesiam, 
orthodoxam  iidem  et  christianum  populum  non  solum  verbis  seu 
assertionibus  trivoiis,  sed  eciam  invasionibus  temerariis  et  violentis 
armis  potenter  impugnant,  strages,  occisiones,  sangwis  effusiones 
et  vastaciones  plurimas    christicolis    inferentes    atque    de    die  in 
diem  magis  ac  magis  in  grcgem    dominicam    sevientes    et,  heu, 
multos    in    locis    eciam     longe    abhinc     distantibus     seduceDtes, 
dictorum  articulorum    assertio  [fidem]    sive    dogma    ceieriter  de 
medio  tolleret  [et]  mala  plurima  generaret  in    statu    ecclesiastico 
pariter   et    seculari,    quodque    sanctissimus    in    Christo   pater  et 
dominus    noster,     dominus    Martinus,     divina    providencia  papa 
quintus,  omnes  Christiane  religionis  zelatores  suis  apostolicis  literis 
exhortatus  est  et  per  aspersionem    sangwinis    redemptoris   nostri 
paternis  affectibus  obsecravit,  in  suorum  eis   remissionem  pecra- 
minum  suadens,   ut  ad   Wicievistarum  et  Hußitarum  ac  ceterorum 
hereticorum  [et]  fautorum,  receptatorum  et  defensorum  eorundem 
exterminium    potenter    et    fideliter    se    accingant,     quia    insuper 
experimur,    quod   raore   qualiscunque    dispendium    post   se   irahil 
grande  periculum  populo    christiano,    difficulter    eciam    vel   forte 
nusquara  reparabile  in   futurum,    maxime,    cum  tu    non    erubueris 
comminatoriis    verbis    publice    assererc    magnam     persecuciont-m 
ecclesiarum  prelatis  de    proximo    iraminere:    nos    igitur  Johanm*> 
episcopus   Wurmaciensis  cum   nostris  in    hac    parte    collegis  pre- 
dictis,  illius  vestigiis  inherentes,  qui  non  vult  mortem  peccatoris, 
sed    magis,     ut    convertatur    et    vivat,    te    Johannem    Draendorff 
predictum     pie     et     caritative     pluries     monuimus,     requisivimus 
monerique    fecimus    ac     rcquiri     per    viros     ecclesiasticos    atque 
doctos,  qualenus  ad   cor  revertens  dictas  hereses  et  perversa  lua 
dogmata    necnon     articulos     prescriptos    revocares,    abiurares   et 
sancte     Romane     e  C(  lesie     delerminacionibus     acquiesceres.    ad 
eiusdem  ecclesie    p;remiuiii,    ritus    moresque    rediens,    condignaffl 
penitentiam    de    perpetratis    huiniliter    su^cipiens    et    saluti   anim^ 
tue  lauter   providens,   qiiod   tu   iai  ere  animo   induralo  et  übitinii:«' 
pertinacitrr  re»  usasti    riec   verbis,    j)re(il)us  aut    racionibus  voiui^'J 
in   huiusinoili     emendiiri,     prout     hec    et     plura     alia    ex    acli>   '"^ 
procfssii    hahitis    ei>r;ini     n()l)is     et     alias     luc<'     clarius    adappai«'-- 
i(iciic<»    nos   Johannes   i-pi^c opus  Wurmaciensis   supradictus.  ini]"*" 
sitoris    lieietice    pravilatis     ropia     ad     presens     caTeiites    ner    »-'^^^ 
inlra   nirn.sis   tiTiuinuiu    lialn-rc   ^jierantes,     anctoritate   nostra  onli- 
naria   et    alias,    juont    melius    |)(>ssumns    stju    debemus,    una   «'""* 


Johann  von  Drändorf.  ^qj 

ictiü  nostris  collegis  pro  tribunali  sedentes,  habito  consilio 
oram  bonoram  virorum  peritorum  in  sacra  theologia  [et] 
canouico  et  civili,  solum  deum  habentes  pro  oculis  et  eius 
ine  invocato,  sacrosanctis  ewangeliis  domini  nostri  Jhesu 
is  coram  nobis,  ut  de  vultu  dei  nostrum  prodeat  iudicium 
coli  nostri  videant  equitatem,  te  Johannem  de  Draendorff» 
te  asseris  sacerdotem,  predictum,  ad  conversionem  sufficienter 
ectatum  et  frequentius  requisitum  nee  minus  errores  et 
ses  atque  perversa  dogmata  et  facta  tua  predicta  fucatis 
ribus  ezcusantem  et  pertinaciter  defendentem,  per  hanc 
ram  diffinitivam  sentenciam  presentibus  loco  die  et  hora  ad 
lern  audiendam  tibi  prius  peremptorie  assignatis  in  bis  scriptis 
Dus  decemimus,  declararous  et  pronunciamus  et  iudicamus 
ohannem  predictum  hereticum,  rebellem,  in  fide  devium, 
Deum  atque  contrarium  Romane  ecclesie  determinacionibus, 
dritati  et  potestati  et  per  hoc  excommunicatum  et  merito 
numero  a  grege  dominica  separandum,  impenitentem  et 
inatum  necnon  ab  omnibus  ecclesiasticis  ordinibus,  tonsura 
rivilegio  clericali,  quamvis  de  tuo  sacerdocio  non  nisi  asser- 
e  tua  et  tali  quali  habitu  et  tonsura  [constet],  ad  cautelam 
n,  degradandum,  exuendum,  denudandum  et  penitus  desti- 
dum,  et  cum  tunc  ecclesia  ulterius  non  habeat  tecum  aliquid 
cere,  relinquendum  et  tradendum  brachio  et  curie  scculari 
e  de  foro  ecclesiastico  totalitär  ejiciendum.  amen. 

Aus:   Cod.   Maihing.    II   (Lat.),    rs  fol.    (saec.   XV)    fol.    134 
J7. 


II. 

Auszüge  aus  den  Akten  des   Drändorfischen  Prozesses, 

Nota:  quidam  presbiter  anno  domini  1425  spiritu  maligno 
US  temere  nonnullis  civibus  et  communitatibus  scripsit  errores 
scriptos,  videlicet:  quod  nullomodo  ipsi  curare  deberent 
•mmunicaciones  pape,  episcoporum  sive  clericorum,  quia 
)modo  nocive  essent  in  animam  coram  deo;  nam  nullam 
statem  haberent  a  Christo  aut  a  suis  apostolis  excommuni- 
li  homines,  u.  s.  w.  (=  Auszug  aus  dem  Briefe  Drän- 
s    an    die    Weinsberger    bei   Kapp    S.    48  f.;     vgl.    Krummel 

34.) 

ex  quibus  posuit  tres  articulos.  prima  est:  excommunicacio 
frivola.  secunda :  obedire  excommunicacioni  est  quedam 
tdiencia  ceca.  tercia:  dominacio  secularis  lege  ewangelica 
erdotibus  est  interdicta.  prima m  probat,  quia  excommunicacio 
Mta  pacienti  non  officit,  sed  proficit,  u.  s.  w.  (=  Auszug  aus 
n»   von    Drändorf     und    Turnow    gemeinsam    ausgearbeiteten 


492  Haupt. 

Manifeste,  mitgeteilt  bei  Kapp  S.  41  ff.  und  Krummel  S.  138)1). 
Schluss:  que  predicta  sunt  omnia  frivola  et  heretica,  m  ex 
presentibus  articuiis  Wyclefif  patere  potest  et  eorundem  inpro- 
bacionibus  s).  unde  idem  postmodum  Heydelbergam  dnctns 
examinatus  fuit  per  doctores  et  muitipliciter  inventns  fnit  eirare, 
et,  quia  impenitens,  degradatus  fuit  et  post  combustus  ibidem 
anno  quo  supra  sabbato  ante  diem  catbedre  Petri,  et  sentenda 
iliius  post  habetur  post  exposicionem  vigiliarum  in  tractatn»  qoi 
intitulatur  speculum  pecatorum  s). 

Aus:  Cod.  Maihing.  II  (Lat.)   i   fol.  (saec.  XV)  fol.  133». 


III. 

Advisamenta,  que  in  procedendo 

contra  hereticos,  presertim 

contra  Hussistas 

videntur  esse 

necessaria. 

Primo,  quod  deputato  inquisitore  heretice  pravitatis  rigor 
Clementinarum  et  aliorum  canonum  quoad  modum  procedendi 
contra  hereticos  mitigetur,  ita  quod  possit  processus  acceleiari 
presertim  contra  Hussistas,  quia  mora  magnum  inducit  pericnlom. 
pensato,  quod  dicti  heretici  omnibus  modis  nituntur  laycos 
inficere  publice  et  occulte  ac  sediciones  excitare.  ex  mora  eciam 


^)  Das  gegen  den  blinden  Gehorsam  gegenüber  dem  Klerus,  die  frivoko 
Exkommunikationen    und     die    weltliche    Herrschaft    des    Klerus    gericbiete 
Manifest  Drändorfs  (vgl.  oben  S.  481)  ist  in  der  Baseler  Handschrift  vollständig 
erhalten.     Eine    Reihe  von    Stellen    des   von    Kapp    mitgeteilten    Textes  lässt 
sich  durch  die  Baseler  Hs.  verbessern  und  wird  zum  Teile  erst  so  verständlich. 
Ich    merke    im    Folgenden    die    wichtigsten  Verbesserungen    des    Kapp'scheo 
Textes   an;  Kapp   Seite   41,    Zeile  29    zu    verbessern    in:    reconcilietur  vobis; 
Z.  30  temporibus  nostris,  S.  42,  Zeile  5  orbem  {statt  urbem);  Z.  6  iniquitas: 
Z.    12   potestis;  Z.    13  et    gloriam    que;    Z.    18    tantum    tria;    Z.  23    que  sunt; 
Seite  43,   Z.    15  confirmatur;    Z.    28    debet;    Z.    29    iniqua    sententia:   Z.  30 
qua  se;  Seite  44  Z.  7  diligunt  deum.   idem  dicit;  Z.  9  si    preter;    Z.   10  dicit 
aliquid   vel;  Z.   13  iusserit;  Z.    15  angelus  de  celo;  Z.  18  iubentis;  Z.  23  non 
obedire;    Z.  30  spiritus;    Seite    45,    Z.    6    iniquonim    sacerdotum;    Z.    IJ  ^ 
redemptionem  ;  Z.    19  nuluit;  Z.  23   mecum  hereditatem;  Z.  28  ul  ei;  Seile4^' 
Z.    I   dominio    successisti    Constantino    scilicet    imperatori    et    non    Petro,  c* 
quo  concluditur,  quod  episcopi  in    seculari    dominio   sunt   successorcs  in»)«- 
ratoris,  non  apostolorum  neque  Jesu  Christi;  Z.  8  imiierii  sacerdotes;  Z.  Q  ^^ 
(juibus    eciam    ipsosmet;   Z.    il    laqueum;    Z.    12    item    in    laqueo    suo;  Z.  lA 
dicant;  Z.   15  imo  dicent,  sed  et  nunc  dicunt;  Z.   16  eorum  scilicet  iniusurcx 
Z.   23  invcnient;  Z.  25   singule;  certeque;    raciones    et   loca.  —  ')  Stehen  ^"^ 
fol.    135  b  der  Hs.  —   ^)  Bezieht  sich  auf  die  Vorlage  der  Baseler  Hs. 


Johann  von  Drändorf.  ^,g2 

et  dilacione  posset  apud  laycos  scandalum  oriri,  credentes  pre- 
latos  et  doctores   dubium  habere  circa  eorum  perversas  doctrinas. 

item  articuli  Johannis  Husß  dampnate  memorie  in  concilio 
CoDStanciensi  condempnati  non  habentur  in  partibus  sub  buila 
lea  forma  authentica,  et,  si  qui  habeant  eos,  tamen  quidam 
plores,  alii  vero  habent  pauciores  et  in  forma,  cui  fides  non 
adhibetur.  unde  expediret,  huiusmodi  articulos  singulis  archi- 
episcopis  ad  minus  necnon  universitatibus  studiorum  privilegia- 
tonim  sub  bulla  destinare,  ut  omni  semoto  dubio  sciri  possit, 
qoos  articulos  dictum  concilium  condempnavit. 

item,  quia  dicti  heretici  nituntur  ecclesiam  et  totum  clerum 
apad  laycos  scandalizare,  precipue  circa  articulum  sumpcionis 
sacramenti  eukaristie  sub  una  specie  tantum,  pretendentes  eccle- 
siam Romanam  et  clerum  populo  christiano  graciam  dicti  sacra- 
menti sub  bina  specie  subtraxisse,  bonum  esset,  perquirere  et 
ndere,  an  in  Romana  curia  aliqua  statuta  ecclesie  vel  summorum 
pontificum  seu  generalium  conciliorum,  que  in  corpore  iuris 
comprehensa  non  sunt,  de  communione  sub  una  specie  tantum 
inveniri  valeant  vel  haberi. 

Aus:  cod.  Basiliensis  A  IX,   70  fol.    ib. 


IV. 

Vtruichnis  der   ton    dem  Heidelberger  Inquisitionsger ic hie  Drändorf 
zum    Vorwurf  gemachten  Ketzereien, 

Isti  sunt  articuli,  quos  pertinaciter  tenuit  quidam  hereticus 
Hossista,  ante  paucos  dies  in  diocesi  Wormaciensi  combustus, 
quos  miserunt  rector  et  doctores  universitatis  studii  Heidel- 
bergensis  de  mandato  illustris  principis  domini  L[udovici]  comitis 
palatini  Reni  et  Bavarie  ducis: 

primus,  quod  omnino  iurandum  non  est; 

item,  quod  excommunicacio  pape  eciam,  cardinalium,  archi- 
episcoporum,  episcoporum  et  aliorum  ecclesiasticorum  quorumlibet 
prelatonim  in  et  super  temporalibus  nullius  sit  roboris  vel 
momenti,  et  talis  excommunicatio  subditis  non  officit,  ymo  magis 
proficit  ad  salutem; 

item  obediencia  ccca  nullatenus  obligat  subdituro  qualem- 
canque. 

Der  Text  der  folgenden  Artikel  enthält  keine  bemerkenswerten 
Akceühungen  von  der  Übertragung  Krumme Is  (S.  132  f.).  Der 
Schlussartikel  lautet:  item  ille  diligentissime  legit  horas  canonicas, 
qui  bibliam  legit  et  psalterium. 

Aus:  cod.   Basiliensis  A  IX,   70  fol.    la. 


Die  Veranlassung  zu  der  Fehde 
Götz  von  Berlichingens  mit  dem  Erzstifte  Mainz. 

Mit  9  bisher  un  gedruckten  Briefen  Götz  Ton  Berlichingens. 

Von 
Albert  Schreiber. 


Eines  der  kühnsten  und  glücklichsten  Abenteuer,  von 
denen  der  streitbare  Ritter  Götz  von  Berlichingen  in  seiner 
eigenen  Lebensbeschreibung  zu  berichten  weiss,  ist  seine 
halbjährige  Fehde  mit  dem  Erzstifte  Mainz.  Geradezu 
seltsam  mutet  es  uns  an,  wenn  wir  lesen,  wie  der  einfache 
Fränkische  Rittersmann  dem  mächtigen  Kurfürsten  Albrecht 
von  Mainz,  der  zugleich  Erzbischof  von  Magdeburg  und 
Administrator  zu  Halberstadt  war,  den  Krieg  erklärt,  bis 
nach  Thüringen,  Hessen  und  Westphalen  siegreich  vordringt, 
die  verschiedensten  Mainzischen  Landesteile  beunruhigt, 
den  Grafen  Philipp  von  Waldeck,  einen  Bundesgenossen 
des  Kurfürsten,  gefangen  nimmt,  durch  zwölf  Fürstentümer 
hindurch  glücklich  wieder  heimwärts  zieht  und  schliesslich 
von  seinem  mächtigen  Gegner  durch  Vermittlung  des 
Grafen  Albrecht  von  Mansfeld  um  Frieden  gebeten  wird. 
Götz  selbst  verwundert  sich  in  seinen  alten  Tagen  über 
den  glücklichen  Ausgang  dieses  seines  »Handels«  und 
»Gewerbes«.  Er  kann  »nit  änderst  achten,  dann  Gott  der 
Allmechtig  hab  mir  in  der  kurzen  zeit,  alss  einem  armen 
Ritterssman  vom  Adel  glückb  vnnd  sieg  gegeben«. 

Der  Grund  zu  dieser  Fehde  war,  wie  das  öfter  vorkam, 
ein  sehr  geringfügiger.  Durch  den  Hirten  der  Mainzischen 
Stadt   Buchen  1)  war   im   Frühjahre   1514    ein    mit   Früchten 

>)  Heutzutage    Sitz   eines   Badischen    Bezirksamtes    im    Kreise  Mosbacti 


Fehde  Götz  von  Berlichingens.  aqc 

telltes,  lo  bis  12  Morgen  grosses  Feld,  da^  ein  gewisser 
\z  Cristman»  ein  Bauer  aus  Hainstadt  0>  von  Grötz  von 
lichingen  gepachtet  hatte,  als  willkommene  Weide  seiner 

Stück  zählenden  Viehherde  betrachtet  worden.  Bürger- 
ster  und  Rat  zu  Buchen,  die  das  Eigentum  an  dem 
fliehen,  »in  der  Lappen«  genannten  Felde  für  ihre 
neinde  in  Anspruch  nahmen  und  das  Ackern  und  Säen 

Hainstadter  Bauern  mit  missgünstigen  Blicken  verfolgt 
fin,  mögen  wohl  die  eigentlichen  Anstifter  zu  dem 
ifrevel  gewesen  sein. 

»DarufF  schrieb  ich«  erzählt  Götz  selbst  2)  »denn  vonn 
:hen,  daz  sie  dechten,  mir  vnnd  meinen  armen  Leuten 
rag  thetten,  vmb  jhrer  freuen tlich er,  mutwilliger  vnnd 
:altsamer  handlung  willen,  die  sie  also  wider  Gott, 
it  vnnd  alle  billichkeit  wider  meinen  vnderthanen  geübt 
;en.  aber  ess  wolt  nit  helflfen,  vnnd  bin  ich  lenger 
n  ein  ganz  jähr  mit  denn  von  Buchen  vnnd  dem  BischoflF 
Meinz  inn  schrifften  gestanden,  vnnd  sazt  mir  der 
:hofF  von  Meinz  etlich  tag  ann  gein  Adolzheim.  die  ich 
acht,   aber  sie    khammen  nit,  darnach   sezt   er  mir  ein 

gein  Bischoffsheim,   denn   besucht  ich  auch,   da  sassen 

Meinzischen  amptleuth,  alss  nemblich  Lenhard  von 
im  vnnd  WolfF  von  Hartheim,  die  vnss  hören  solten, 
id  spilten  im  Pred,  dass  war  mir  gleich  spöttlich,  vnnd 
)en    sie    die    Meinzischen    selbst    ein    Hader    ann,    vnnd 

lugen    einander   zu  thod in  summa,  wir  schieden 

len  ends,  vnnd  ich  dacht  auch  waz  ich  zu  schaffen  hett, 
id  thet  darnach  ein  abclag  ann  Bischoff  vonn  Meinz, 
id  Hess  in  darob  sizenn,  vnnd  het  meiner  Sachen  auch 
sbald  inn  acht,  vnnd  thet  alss  einer  d'er  etwass  anfangen 
\\u.  . 

Was  er  »anfing«,  haben  wir  oben  im  Allgemeinen 
sehen.  Dass  die  Buchener  bei  der  Abrechnung  nicht 
rgessen  wurden,  ist  selbstverständlich.  Götz  befahl 
inen    Knechten:    ♦die    weil    die    von    Buchen    die    ersten 

')  HaiDstadt  liegt  nur  2  km.  nördlich  von  Buchen.  -  -  ^)  Ich  citire  nach 
''Ausgabe  der  Selbstbiographie  in  dem  Werke:  Friedrich  Wolfgang  Götz 
nf  von  Berlichingen-Rossach,  Geschichte  des  Ritters  Götz  von  Bcrlichingen 
'^  der  eisernen  Hand  und  seiner  Familie,  Leipzig,  F.  A.  Brockhaus,  1861, 
57- 


^q6  Schreiber. 

anfenger  dess  kriegs  waren,  so  wer  ess  auch  billich,  dass 
sie  zum  ersten  angriffen  würden,  dass  thetten  nun  die 
knecht,  so  guet  sie  kontten«.  Mit  Befremden  stellte  Kur« 
fürst  Albrecht  in  seinem  Mandate  vom  8.  Februar  1510 
von  Halle  a.  d.  Saale  aus  fest*),  dass  die  Mainzischen 
Unterthanen  dem  Vernehmen  nach  sich  »wedder  mit  Rüstung 
oder  sunst  schicken,  noch  dagegen  drachten  oder  der 
that  nachvolgen«,  sodass  Götz  ohne  allen  Widerstand  im 
Mainzischen  Oberlande  hin  und  wider  reite  und  den  Kur- 
fürsten und  dessen  Unterthanen  mit  Brand  und  auf  sonstige 
Art  schädige.  Umfassende  Rüstungen  und  Aushebungen 
wurden  angeordnet  und  eine  thatkräftige  Gegenwehr  gegen 
»vnser  vnd  vnsers  Stifts  widder  werdigen«  bei  schwerer 
Strafe  geboten.  Die  im  Fürstlich  Leiningischen  Archive 
zu  Amorbach  erhaltenen  Rechnungen  der  Mainzischen 
Kellerei  Amorbach  vom  Jahre  15 15  und  1516  geben  ein 
klares  Bild  von  der  Kriegsunruhe,  in  die  Götz  von 
Berlichingen  die  Mainzischen  Behörden  und  Unterthanen 
versetzte.  Fortwährend  sind  Hauptleute,  reisige  Knechte. 
Pferde  und  Wagen  unterwegs,  Späher  reiten  hin  und  wider, 
Boten  eilen  von  Ort  zu  Ort,  die  Mainzischen  Burgen  werden 
ausgebessert  und  befestigt  und  der  Mainzische  Amtmann 
besichtigt  mit  seinen  Knechten  ;>Harnisch  und  Wehrem  zu 
Amorbach. 

Endlich  bietet  der  Kurfürst  die  Hand  zum  Frieden. 
Die  Grafen  Albrecht  von  Mansfeld  und  Philipp  von  Solms 
entscheiden  in  der  (xüte  unter  dem  8.  Juli  15 16  über  allf 
zwischen  dem  Kurfürsten  und  Götz  von  Berliching-en  ob- 
schwebenden  Errungen  und  Gebrechens.  Nach  ihrem 
Spruche  soll  der  'Streitfall  zwischen  Cunz  Cristman  und 
den  Buchenern  einem  Schiedsgerichte  von  vier  »Zusätzen 
(=  Beisitzern),  deren  jeder  Teil  zweie  zu  bestellen  hat, 
unterbreitet  werden.  Falls  die  vier  Schiedsrichter  sich 
nicht  einigen  würden,  soll  Dietrich  von  Dalberg,  Kämmerer 
von  Worms,  als  Obmann  zugezogen  werden  2). 

Das  Urteil  dieses  Schiedsgerichtes  ist  uns  nicht  über- 
liefert.    Dass   es   aber   zu   gunsten  Götz  von  Berlichingen^ 

')  Abgedruckt  bei  Gr.  v.  Borlichingen-Rossach,  a.  a.  O.,  S.  105  Xr.  39- 
'•*)  Graf  V.   Rerlichingen-Rossach  a.  a.   O.  S.    181    Nr.   59. 


Fehde  Götz  von  Berlichingens.  Agn 

allen  ist,  ergiebt  sich  aus  einer  Stelle  der  mehrfach 
tgenen  Selbstbiographie : 

nnd  hetten  (die  von  Buchen)  gern  furgeben,  der 
wer  jhr,  vnnd  alss  solt  in  der  Baur  vnbillich  gebaut 
dass  war  nun  nit,  wie  er  dann  noch  vff  diesen 
ein  und  meiner  hindersessen  ist.« 
-scheint  Götz  schon  durch  diesen  Ausgang  des 
i  Streites  gerechtfertigt,  so  wird  sein  kriegerisches 
lien  noch  mehr  durch  seinen  im  Folgenden  mit- 
en,  seither  ungedruckten  Briefwechsel  mit  den 
raem,  dem  Mainzischen  Amtmanne  und  dem  Kur- 
Albrecht  entschuldigt.  Die  fraglichen  Briefe,  die 
*r  durch  einen  bedeutsamen  Inhalt,  als  um  der  Person 
von  Berlichingens  und  um  ihrer  Sprache  willen 
siren  dürften,  sind  einer  im  Fürstlich  Leiningischen 
e  zu  Amorbach  aufbewahrten,  gleichzeitigen  Abschrift 
rimen.  Letztere  besteht  aus  13  grossen  Quartblättern 
ägt  die  Aufschrift: 

iSchrifften  Götz  von  Berlichingen 

vnd  die  von  Buchen  eynander  gethan 

die  Lappen  vnd  Contz  Cristman  betreffen. 

Sachen   zwischen  Junckher  Götzen  von  Berlichingen 

ungen  vnd  Contz  Cristman  von  Heinstat  eines  ackers 

,   jn    der  läppen   gelegen,    an    einem,  vnd    gemeiner 

buchen  anderteyls  etc.  vt  sequitur«. 

er    Briefwechsel    lässt    deutlich    erkennen,    dass    die 

ner  und   die    Main  zischen   Behörden   bestrebt  waren, 

figelegenheit    hinauszuziehen    und   gegebenen    Falles 

if  Mainzischem  Gebiete  zur  Aburteilung  gelangen  zu 

Zuletzt  namentlich  spielten  Bürgermeister,  und  Rat 

uchen    ein  betrügerisches  Doppelspiel.    Während  sie 

•em  Kurfürsten  Albrecht  nach  wie  vor  die  von  Götz 

:gewiesene    Forderung   erhoben,    dass   der   Sühnotag 

leichterer   Einnahme    des   Augenscheines   in    einem 

ei  Mainzischen  Orte  Walldürn,  Hainstadt  oder  Bödig- 

äbgehalten  werden    solle   (vgl.  Nr.  23),   erklärten   sie 

rötz   gegenüber   bedingungslos   bereit,    einen    fünften, 

hm   und    ihren    »Zusetzen*   anzuberaumenden   Tag  zu 

cken  (vgl.  Nr.  20  u.  21).    Sie  hatten  dabei  wohl  nicht 

tet,  dass  der  Kurfürst   ihre  Eingabe   abschriftlich   an 


498 


Schreiber. 


Götz  Übersenden  würde  (vgl.  Nr.  24).  Durch  dieses  ofiene 
Vorgehen  Albrechts  wurde  Götz  über  die  Ränke  .der 
Buchener  aufgeklärt.  Er  erkannte,  dass  man  ihn  zu 
täuschen  und  hinzuhalten  versuchte  und  entschloss  sich 
bald,  das  Schwert  für  seine  gute  Sache  zu  ziehen. 

Der  Briefwechsel  ist  aber  auch  insofern  der  Mitteilung 
wert,  als  er  die  Richtigkeit  der  eigenen  Darstellung  Götz 
von  Berlichingens  bestätigt.  Dass  nicht  der  Kurfürst, 
sondern  Götz  selbst  die  ersten  Sühnetage  zu  Adelsheim 
anberaumt  hatte,  das  ist  die  einzige,  nachweisbare  Unrichtig- 
keit darin.  Sein  sonst  so  gutes  Gedächtnis  mag  den 
gealterten  Götz  hier  im  Stiche  gelassen  haben.  Der  Sühne- 
tag zu  Bischofsheim,  der  mit  einer  Prügelei  der  Mainzischen 
endete,  liegt  zeitlich  hinter  dem  Schlüsse  unseres  Brief- 
wechsels. Die  letzten  Blätter  der  Amorbacher  Abschrift, 
die  von  der  Anberaumung  dieses  Tages  gehandelt  haben 
werden,  sind  verloren  gegangen. 

Schliesslich  mag  für  Götz  von  Berlichingens  gutes 
Recht  noch  die  Thatsache  Erwähnung  finden,  dass  auch 
die  Äbtissin  von  SelgenthaH),  Walpurga  von  Hartheira. 
als  Ganerbin  zu  Hainstadt  Cunz  Cristmans  Sache  in  zwei 
ebenfalls  abschriftlich  erhaltenen,  an  den  Rat  zu  Buchen 
gerichteten  Briefen  vom  25.  und  28.  August  15 14  mit  Ent- 
schiodenheit  vertreten  hat. 


I.  75/./,  /«;//  J5.  Gö/z  7'on  Berlichingni  der  Junge  trsudt 
die  Stadt  Buchen,  seinen  Hintersassen  Cunz  Cr  ist  man  wegen  dtr 
ihm  zugefügten    i'nhill  zu  entschädigen. 

Mein  fruntlichen  gruss  zuuor  üben  Bürgermeistern  vnd  Radi 
zu  Buchen,  mir  ist  für  komen  jn  clagweyss  Contz  cristman,  zQ 
heinstat  wonhafftig,  mein  hindersesser,  wie  im  von  euch  zu 
Buchen  ein  acker  mit  frucht  abgeetzt  worden  sey,  vnd  iffl 
mercklichen  schaden  zugefugt  habt,  vnd  solicher  acker  in  mein 
gut  vnd  lehen  gebort,  Bit  ich  euch  gutlich,  meime  armen  solchen 
schaden  bezaleii  vnd  jme  ein  abtrag  zu  thun,  vnd  auch  das  die 
notrollt  erfordert,  do  mit  ich  weylerer  clagen  vnd  anlauffen  von 
dem  armen  vertragen   sey.      das  wil  ich  der  Billigkeit    noch  \^ 

')  Kloster  Seljjcnlhal  bei  Adelsheim  (jetzt  ein  Füistlich  LeiningischesGu'V'.- 


Fehde  Götz  von  Berlichingens.  aqq 

icbulden.      Datum   vff  Sontag  noch    sant   Johannes    tag    des 

'ers  Anno  dominj  jn  XIIII  jar. 

>en  ersamen  vnd  weysen  Götz  von  Berlichingen 

(orgermistem  vnd  Radt  zu  der  Jung. 

lochen  meinen  guten  gonnern. 

^*  15 '4*  Juni  25.  Bürgermeister  und  ein  Teil  des  Rates 
Buchen  antworten,  dass  sie  ohne  Wissen  des  gesammten 
M,  ihrer  Amtleute  und  der  Gemeinde  nicht  in  der  Lage 
n,  eine  bestimmte  Erklärung  abzugeben,  dass  diese  letztere 
r  spätestens  bis  Donnerstag,  den  29.  Juni,  in  dem  Hause 
IS  von  Berlichingens  zu  Krautheim,  des  Bruders  von  Götz,  ein- 
!en  werde.  Dat.  sontags  noch  Johannis  bapte.  Anno  etc.  XllII. 

3.  (1514)  Juni  28.  Bürgermeister  und  Rat  zu  Buchen 
m  dem  »ernvesten  Götzen  von  Berlichingen  dem  Jungern 
srem  üben  Junckhem«  mit,  dass  das  Vorbringen  Cunz  Crist- 
is  nicht  der  Wahrheit  entspreche,  dass  sie  aber  bereit  seien, 
reder  in  der  Güte  sich  auf  eine  schiedsgerichtliche  Verhand- 
le vor  zwei  Mainzischen  Amtmännern  und  zwei  Freunden  Götz 

Berlichingens  einzulassen,  oder  aber  dem  Cunz  Cristmann 
seine  Forderung  »rechtlich  still  zu  stehen«.  Datum  mitwochs 
b  Johannis  Bapte. 

4.  isi4,  August  24.  Götz  von  Berlichingen  wiederholt  sein 
heres  Ersuchen  an  Bürgermeister  und  Rat  zu  Buchen. 

Mein  fruntlichen  gruss  zuuor  üben  Burgermeistern  vnd  Rathe 
Buchen,  als  wie  ich  euch  vormals  geschriben  hab  von  wegen 
itz  cristmans  zu  heinstat,  vnd  ir  mir  nit  gruntlich  antwort 
:hickt  habt,  ist  nochmols  mein  bitt  an  euch,  ir  wollet  meinen 
en  hinderses  seinen  schaden,  wie  ich  euch  vor  geschriben 
,  einen  abtrag  thun,  do  mit  ich  weyters  anlauif-  vnd  clageiis 
ragen  bin^).  das  wil  ich  vmb  euch  der  billickeit  noch  vcr- 
iD.  Datum  vflf  sant  Bartholomeus  Anno  dnj  etc.  jm  XIIII  jar. 
en  Ersamen  vnd  weisen  Burger- 

leistern  vnd  Rathe  zu  Buchen  meinen     Gotzvon  Berlichingi»n 
iten  gundern.  der  Jung. 

5.  1514,  August  27.  Bürgermeister  und  Rat  zu  Buchen 
jn  Götz  von  Berlichingen  t»ine  Abschrift  ihres  früheren 
reibens  vom  28.  Juni  mit  (oben  Nr.  3).  —  Datum  sontags 
h  Bartholomey   Anno  etc.  XIIII. 

6.  i$i4t  August  JiS,  (r'ttz  wn  Berlichingen  nimmt  den  Vor- 
itig  dts   Bürgermeisters  und  Rates    zu    Buchen,    die   Ani^eleirenhtit 


'»  «incs  tl.  vcrtiaj»cii  sein  davon   vfisch«nit,  bolrrit  sein. 


cQO  Schreiber. 

einem  Schiedsgericht  zu  unterbreiten,  an  und  bestimmt  zur  Verkmä- 
lung  eiften    Tag  zu  Adelsheim '). 

Mein  fruntlichen  gruss  zuuor  üben  Bürgermeistern  vnd  Rathe 
zu  Buchen  ewer  schrifftlich  antwort,  Cöntz  cristman  betrefTend, 
hab  ich  jrs  jnhalts  verlesen,  dar  jn  ir  anzeygt,  wie  mich  der 
Bawer  der  warheit  nit  bericht  hab ;  dar  vff  sagt  er  also,  er  well 
gar  vngern  an  den  orten  bawen,  da  ers  nit  fug  oder  recht  hett 
Nun  mocht  ich  des  halben  noch  leyden,  das  ir  euch  mit  dem 
bawern  vertrugt,  do  mit  weyterer  muhe  vnd  on  kostens  vermitten 
plibe,  wo  aber  ir  ewern  erbitten,  wie  ir  euch  jn  ewern  schrifften 
erbotten  habt,  nit  abstellen  wolt,  mocht  ir  die  ambtieute,  wie  ir 
jn  ewern  schrifften  anzeygt,  ersuchen,  des  gleichen  wil  ich  meiner 
freundt  zwen  bitten  vnd  verordnen  vff  nehest  montag  noch  sant 
gilligen  tag')  zu  rechter  tagzeit  gein  Adelshem,  des  wilt  ir  die 
Ewern  auch  do  hin  verbotten,  sol  sich  der  arm  seiner  Sachen 
hören  lassen,  das  hab  ich  euch  vff  ewer  schriben  nit  wellen 
verhalten  vnd  bitt  hiemit  vmb  antwort.  Datum  vff  montag  nodi 
sant  Bartholomeus  tag  Anno  dnj  etc.  jm  XIllI.  jar. 

Den  Ersamen  vnd  weysen  Götz  von  Beriichingen 

Bürgermeistern  vnd  Rathe  zu  der  Jung. 

Buchen  meinen  guten  gundern. 

7.  1514,  August  29.  Bürgermeister  und  Rat  zu  Buchen 
berichten  dem  Mainzischen  Amtmann  zu  Wildenberg*),  Linhari 
von  Durne*),  über  den  Streitfall  und  ersuchen  ihn,  ihre  Sache 
auf  dem  Tage  zu  Adelsheim  zu  vertreten ,  sofern  es  ihm 
genehm  sei.  Datum  Dinstags  noch  Bartholomey  apostolj  Anno 
etc.  XIllI. 

8.  15 14,  August  30.  Der  Mainzische  Amtmann  Linhartvon 
Durne  teilt  Götz  von  Beriichingen  mit,  dass  die  Stadt  Buchen 
gewillt  sei,  den  Tag  der  Sühne  zu  beschicken,  und  zwar  durch 
die  Mainzischen  Amtleute,  dass  aber  die  letzteren  dienstlich  anf 
die  nächsten  vier  Wochen  verhindert  seien.  Götz  möge  daher 
den     anberaumten     Sühnetermin     auf    Montag     nach     Michaelis 

^)  Adclsheim,  Bezirksamtssitz  im  Badischen  Kreise  Mosbach.  —  *)  " 
4.  September.  ')  Schloss,  jetzt  Ruine  Wildenberg  bei  Araorbach  in  Unter- 

franken, ehemals  Mainzischer  Amtssitz.  Ks  ist  dies  dieselbe  prächtige, 
romanische  Burg,  die  vom  ^hellen  Haufen*  der  Bauern  1525  niedergebrannt 
wurde  und  in  dem  späteren  Rechtsstreite  des  Erztiftes  Mainz  wider  Gut«  ^*>'' 
Beriichingen  eine  so  grosse  Rolle  spielte.  Goethe,  Götz  v.  B.,  V.  Akt  (bö 
einem  Dorf)  schreibt  irrtümlich:  '^Miltenberg. .  (>(ieschwind  zu  Pferde,  Geori:- 
Ich  sehe  Miltenberg  brennen.  Halten  sie  so  den  Vertrag!  )  Die  Mainzischc 
Stadt  Miltenberg  .stand  auf  Seiten  der  Bauern  und  wurde  nicht  durch  dieselbe^ 
zerstört.  \)  Durne        Walldürn,   Amtsgcrichtssilz  im  Badischen  Bezirksan^^ 

l^jchen,   Kreis  Mosbach. 


Fehde  Grötz  von  Berlichingens.  cq! 

Oktober)  verlegen,  und  zwar  entweder  gen  Ballenberg  i)  oder 
:h   gen   Adelsheim.     Am  mitwoch    noch    decollacion    Johannis 
XIIII. 

9.  15 14,  September  2g.  Philipp  von  Berlichingen,  Götzens 
ader,  teilt  dem  Mainzischen  Keller')  zu  Buchen  mit,  dass 
>u  abwesend  sei  und  daher  den  Sühnetermin  vom  2.  Oktober 
:ht  besuchen  könne.  Bis  zur  Rückkehr  Götzens  möge  die 
che  vertagt  werden.  Götz  werde  selbst  zu  einem  neuen  Tage 
ien.     Dat.  freytags  sant  michaelstage  Anno  etc.  jm  XIIII. 

10.  75/5,  Februar  7.  Gölz  von  Berlichingen  beraumt  einen 
un  Sühnetag  auf  den  26.  Februar  i$i$  an  und  teilt  dies  dem 
tinzischen  Amtmanne  Linhard  von  Durne  mit. 

Mein  fruntlichen  dinst  zuuor,  über  schwoger.  wie  wir  ver- 
taner zeit  ein  abrede  mit  einander  gehabt,  antreffend  die  von 
ichen  vnd  mein  arman  zu  heinstat,  jn  des  ettlich  tage  angesetzt 
d  nit  volstreckt,  meinem  armen  zu  mercklich  schaden.  Nun 
b  ich  nest  jn  des  rede  mit  meins  gn.  hem  von  Meintz  etc. 
»ffmeistern  gehabt,  mit  dem  abscheidt,  £r  wol  dir  schriben, 
is  die  sach  zu  tagen,  das  dan  noch  verhalten,  nu  vflf  das,  wo 
ir  die  von  Buchen  den  zunest  angesetzten  tag  mit  anregung 
ii  entschuldigung  abgeschriben  vnd  die  bey  mir  widertag  zu 
tzen  heym  gesetzt,  so  benen  vnd  bestim  ich,  vflf  mass  wie 
ifenglich  abgeredt,  jn  des  wider  ein  tag  vnd  gein  Adalsheim 
r  montag  zu  nest  noch  dem  weyssen  sontag,  den  so!  mein 
mer  besuchen,  die  von  Buchen  komen  oder  nit,  vnd  wo  der 
orch  einichen  ausszug  von  den  von  Buchen  abgeschlagen  vnd 
il  besucht  wurdt,  So  werden  sie  mich  vervrsachen,  hir  jnen 
iths  zu  pflegen,  domit  mein  armer  des  ausstrags  nit  also 
epfendt.  Datum  vflf  Mitwoch  nest  noch  sant  thorotheen  tag 
ano  etc.  XV. 

Dem  Erbem  vnd  vesten  linhart 

von  thuem  Ambtman  zu  Götz  von  Berlichingen 

Willenberg  meinem  üben  schwoger  der  Jung. 

11.  1515,  Februar  13.  Linhart  von  Durne  schlägt  Götz 
OD  Berh'chingen  vor,  den  Sühnetag  am  6.  März  1515  nach 
einer,  Götzens,  freier  Wahl  zu  Hainstadt,  Dum  (=  Walldürn) 
»der  Bödigheim ')  stattfinden  zu  lassen ,  da  von  diesen  Orten 
W  auch  ein  Augenschein  eingenommen  werden  könne,  was 
on  Adelsheim  aus  nicht  wohl  möglich  sei.  Datum  Dinstags 
»och  Appolonie  virginis  Anno  etc.  XV. 

*)  Ballenberg,  Amtsbezirks  Boxberg,    Kreis  Mosbach,  ist  die  Vaterstadt 
^  Bmernfllhrers  Metzler.  —  *)  Keller  =   cellarius,    eigentlich  =   Verwalter 
^  Weiobergc,  Weinzehnten   u.  s.  w.,    dann    überhaupt    der    Einkünfte. 
*)  Bödigbeiro,  Bezirksamt  Buchen,  Kreis  Mosbach. 


502 


Schreiber. 


12.  j^i^t  Februar  i6.  Götz  von  Berlichingen  geht  auf  ditun 
Vorschlag  nicht  ein, 

Mein  fruntlichen  vnd  willigen  dinst  zauor,  über  scbwoger. 
dein  schreiben,  mir  gethon,  hab  ich  verlesen,  dar  jn  du  ver- 
meinst, es  sey  nicht  fruchtbarlichs  zu  handeln,  es  sey  dan,  Jas 
man  den  augenschein  besichtigen  möge,  wie  dan  dein  schrifft 
weyter  inhelt,  lass  ich  dich  wissen,  als  vil  ich  bericht,  das  mein 
armer  vflf  stundt  jm  der  schadt,  wie  du  weist,  von  den  von 
Buchen  begegnet,  leude  dar  vber  gefurdt,  die  sein  frucht  za 
vor,  wie  sie  jme  gewachsen  ist,  ehe  dan  jme  solcher  scbadt 
geschehen,  widervmb  hat  besehen  lassen,  die  wol  onzweyfall  den 
schaden  erkennen  mögen,  des  halber  on  noit  ist,  das  mein  armer 
oder  ich  weyter  zubesichtigen,  wo  aber  die  von  Buchen  einigerlev 
besichtigung  bedorffen,  haben  sie  die  zeit  woll,  dar  jn  das  sie 
solichs  thon  mögen,  wie  wol  ich  deinem  schriben  nach  dir  getn 
willfarn  weit,  den  tag  an  der  ende  ein  zu  besuchen,  wie  da 
anzeygst,  so  bin  ich  von  etdichen  meinen  freunden  vff  solich 
zeit  v^  tag  gebetten,  das  ich  jnen  zugesagt  hab,  das  hab')  iih 
deinem  schriben  nach  den  tag  nit  wol  verucken  kon,  vnd  \i\ 
des  halber  mein  fruntlich  bitt  an  dich,  du  wolst  solchen  tag  sein 
fürgang  lassen,  do  mit  der  arme  vnd  ich  nit  weyter  zu  oncosten 
gefurdt  werde,  dan  ich  lass  mich  ye  beduncken,  das  die  von 
Buchen  mit  vil  gewalts  gegen  meinem  armen  lang  genug  gebraucht 
vnd  jnen  vmb  gefurdt  haben.  Auch  lass  ich  dich  jn  der  wor- 
heit  wissen,  das  ich  erst  jn  vierzehen  tagen  erfaren,  das  der 
schadt  des  armen  also  gross  ist,  dess  halbe  ich  auch,  alss  einer, 
der  gern  ein  guter  nochper  mit  den  von  Buchen,  jn  de^r  5a:h 
derster  gemecher  gethon  habe,  aber  die  weyl  der  schailt  also 
gross  ist,  so  bitt  ich  dich  zu  der  billickeit,  du  wellest  hellfeii, 
das  mein  armer  nit  weyter  vmb  gefurdt,  auch  weyter  coslcuj 
vnd  muhe  auch  anders,  das  dar  vss  erwachsen  mocht.  vermitte» 
pleybe,  das  wil  ich  vmb  dich  verdinen.  Datum  vlT  freytatj  noi:h 
Appolonie  jn   dem  XV. 

Dem  Erbern  vnd  vesten  linharten  Götz  von   Berlichingen 

von  thurn  ambtraan  etc.  raeime  der  Junger, 

üben  schwoger. 

13.  Ohne  Datum.  Bürgermeister  und  Rat  zu  Buchen  teilen 
Linhart  von  Durne  mit,  dass  Cunz  Cristman  keinerlei  Recht  an 
der  »Lappen«  habe.  Sie  hätten  ihm  auch  sagen  lassen,  er  mog^ 
dort  nicht  ackern,  denn  die  Früchte  würden  ihm  nicht  bleiben. 
Er  habe  aber  diese  Warnung  verachtet.  Sie  hielten  eine  Augi'n- 
scheineinnahme  durch  die  Schiedsrichter  für  notwendig  und  seien 
damit  einverstanden,  den  Sühnetag  in  Piödigheim.  Hainstadt  oder 
Dürn   slattünden   zu   lassen. 

''1   I'is  isl   «loutlirli   zu  losen:     das    hab  icb'^,    der  Zusaiiinicnhan<»  foii3f'^ 
ab<^i  :     «It's   halb   ich-. 


Fehde  Götz  vou  Berlichingens.  eo3 

14.  75/5,  Ftbruar  2j,  Götz  vofi  Berlichingen  schreibt  an  Lin" 
rt  von  Durtie,  dass  er  auf  der  Abhaltung  des  zu  Adelsheim  au' 
aumten   Sühnetages  beharren  müsse. 

Mein  fnintlicben  dinst  zuuor,  über  schwoger.  ich  han  dein 
irifft,  auch  der  von  Buchen  Copey,  dar  jn  verschlossen,  ver- 
en,  lass  ich  dich  noch  wissen,  das  ich  vss  merglicher  vrsachen 
Iber  solichen  tag  zu  Bodickem,  thurn,  heinstat,  wie  dan  dein 
)rifft  anzeygt,  nit  besuchen  kan,  vnd  lass  noch  bey  meiner 
ichen  schrifft,  die  gethon,  besten,    vnd  versieh  mich,    du  wirst 

vff  die  zeit   zu  Adaitzhem    erscheinen,    desgleichen    die   von 
eben  do  hin  weysen,  das  sie  solchen  tag  auch  suchen,  dweyl 

doch  in  der  schrifft,  die  sie  dir  gethon  haben,  sich  rechts 
iuen  vnd  mir  vnd  meimem  armen  vermein  vmb  ir  freuellich 
1  gewaltsam  handellung,  die  sie  mir  vnd  meinem  armen  wieder 
1  vifgerichten  keyserlichen  landt  friden  auch  wider  recht  vnd 
ickeit  zu  gefugt,  vermein  nicht  schuldig  zu  sein,  wie  dan  ir 
rifft  jnhelt.  ist  dan  ir  gerechtikeit,  als  wie  sie  anzeygen, 
'den  on  zweyfall  da  vnd  andre  von  adel,  die  solichs  boren, 
I  erkennen,  dan  ich  vnd  mein  armer  gestdn  gar  nit,  wie  die 
1  Bachen  die  jn  jrer  schrifft  anzeygen,  vnd  ist  des  noch  mein 
t  wie  vor,  du  wolst  vff  solchen  tag  erscheinen,  vnd  daran  sein, 
\  ich  vnd  mein  armer  nit  weyter  von  den  von  Buchen  vmb 
iirdt  werden,  auch  das  cost  vnd  muhe  vnd  anders,  das  darvss 
rachsen  mocht,  vermyden  pleyb,  das  wil  ich  zu  der  pillickeyt 
ch  vmb  dich  verdinen.  Datum  vff  freytag  noch  petri  ad 
liedra  gnant  Anno  etc.  jm  XV  jar. 
Dem  Erbern  vnd  vesten  linharten 

von  thArn  ambtman  meynem  Götz  von  Berlichingen 

lieben  öch woger  der  Junger. 

^b'  1515»  März  19.  Bürgermeister  und  Rat  vou  Buchen 
geu  in  einer  Eingabe  dem  Krzbischof  und  Kurfürsten  Albrecht 
Q  Mainz  den  ganzen  Rechtshandel  vor.  Datum  montags  noch 
are  Anno  etc.  XV. 

1 0.  75/5,  J/dfr«  jo,  Götz  von  Berlichingen  fordert  von  Bürger^ 
iiUrn  und  Rat  zu  Buchen  vierfachen  Ersatz  des  Cunz  Cristman 
lifü^tcn  Schadens, 

Burgermeister  vnd  Rath  der  stat  Buchen,  Wie  ir  meynem 
Den  zu  heinstat  nebest  verschinen  jars  ein  erbawet  feldt  mit 
icbt  geweltiglich,  mutwillig  vnd  freuelich  wider  recht  vnd  alle 
llicheit  verderbt  vnd  verwust  habt,  mir  vnd  andern  ganerben, 
«  jnedes  von  euch  weder  schrifftlich  oder  muntlich  ersucht,  zu 
•nchtung,  nun  vff  das,  wie  ir  anfencklich  von  mir  jndes  schrilU- 
:b  angesunden  worden  seydt,  vnd  die  sach  tlo  hin  komtMi  vnd 
t>geredt  worden,  das  ein  tag  gein  adeltzhcm  angest*tzt  vnd  lur- 
iüomen,  das  yderteyl  zwen  zusetzen  habt-n,  die  sach  zu  vcr- 
oren,  wie  ir  euch  dan  des   jn   ewerm    schrihen    erbottcn    habt, 

ZeitKhr.  f.  Ge«ch.  d  Oberrh.  N.  F.  XV.  3.  3  ^ 


504 


Schreiber. 


vnd  also  der  vierdtag  angesetzt,  der  keiner  ewernt  halben  sein 
furganck  geschickt  hatt;  So  nun  die  recht  zeygen,  das  ir  jn 
dem  fall  vlT  solich  ewer  freuelich,  mutwillig  vbung,  do  mit  ir 
meinem  armen  beschedigt,  solichen  schaden  zu  keren  vierfeltig 
schuldig  seit,  So  ist  mein  ansuchen  erfordern  hie  mit  an  euch, 
jr  wollent  mir  meinem  armen  solichen  vierfeltigen  schaden  jm 
an  der  frucht,  so  jr  jme  verwust,  zusampt  seidt  her  seines 
erlitten  costens  vnd  Schadens  jn  vierzehen  tagen  zu  nehest  ent- 
richten vnd  des  halber  bezalung  thun.  nach  volgende  ob  ir  ver- 
meyndt,  etwas  an  meinen  armen  zu  fordern  oder  zu  sprechen 
zuhaben,  wil  ich  jncn  euch  zurecht  stellen  jn  der  drey  fnrstl. 
flecken  eynen,  nemlich  Mossbach,  Meckmuln  oder  landen  oder 
aber  für  meynem  gn.  hem  von  wirtzpurg  als  meinen  leben  hern, 
von  seinen  gnaden  ich  solich  gut  zulehen  han,  was  euch  also 
anzunemen  gelegen,  als  ich  mich  versieh,  nit  abschlags  haben 
wirdt,  vns  zu  beyden  teyln  weyters  Schadens  darvss  erwachsen 
zu  verhüten,  wo  aber  das  ewernt  halben  zu  Verachtung  gesteh, 
vnd  etwas  vsszugs  da  wider  haben,  so  werdent  ir  mir  vrsach 
geben,  mich  des  von  euch  zu  beclagen  vnd  Raths  zu  haben, 
wo  dem  mein  der  billichkeit  noch  verholffen  werden  moget. 
Beger  hirvlf  des  ewer  verschriben  antwort  bey  disem  hotten. 
Geben  vff  Dinstag   noch    dem   Sontag  letare  Anno    etc.  jm  XV. 

1 7 .    151$,  März  21.      Göiz  von  Berlichingcn  berichtet  dem  Kur- 
fürsten  Albrecht  über  den  StreüfalL 

Hochwirdigster,  durchleuchtigster,  hochgeporner  fürst,  Gne- 
digster  her.  P!^wer  fürstlichen  gnaden  fug  ich  vnderteniglicher. 
zu  wissen,  wie  d«is  Burgermeister  vnd  Rath  zu  Buchen  mir  eineni 
meinen  armen  vndersessen  zu  heinstat  nehest  verschinem  jars 
ein  erbaut  feit  mit  frucht  vss  eygnem  geweitigem  vnd  mutwilligem 
furneraen  abgeetzt  vnd  verwust  haben,  do  solichs  von  meynem 
armen  clagend  an  mich  gelangt,  hon  ich  die  von  Buchen  des 
halb  beschriben,  vnd  zu  kurtzer  bericht  ist  es  do  hin  komen, 
das  es  sie  sich  zu  tagen  erbotten  der  moss,  das  yderteyl  zwen 
zusesse  geben,  verhorung  vnd  beyderteyl  furbringen  zu  vernemen 
vnd  darvfl"  entscheid  zu  thun.  Dem  noch  also  tag  furgeuomen 
vnd  zu  dem  vierdenmol,  aber  von  den  von  Buchen  nit  besucht, 
vfF  das  ich  in  geschahen,  wie  E.  F.  G.  jn  anzeyge  eingelegter 
Copey  zu  vernemen  habent,  vff  solichs  ich  E.  F.  G.  jn  aller 
vndertenikeit  ansuch  dinstlich  erbitens,  E.  Y,  G.  wol  sie  do  hin 
vermögen  vnd  halten,  welcher  moss  ich  an  sie  gesunnen  hab, 
do  mit  mir  nit  noidt  gegen  jn  zu  gedencken,  wie  dan  jn  gethonei 
meiner  schritTt  verleipt  ist,  wo  sie  aber  mir  zuverachtung  vft  j-^ 
besten  vnd  mein  ansuchens  abschlags  haben  würden,  So  ich  da-^' 
mich  etwas  jn  vndersten,  do  mit  meinem  armen  sein  scha^ 
bekert,    mir  das  nit  zu  vngnad  anleinen*)  vnd  ein  gnediger   b* 

^)  ankincD   —   anlehnen  ^^  zur  Last  legen. 


Fehde  Götz  von  Berlichingens.  eo5 

i  mir,  vmb  die  selb  E.  F.  G.  mir')  meinen  willigen 
die  mir  E,  F.  G.  habent  zugebitten,  jn  aller  vnder- 
gehorsamlich  zu  verdienen,  bit  E.  F.  G.  gnedig  ant- 
itum    vff  mitwoch   noch    dem   sontag    letare    Anno  etc. 

LT. 

ochwirdigsten,  durchleuchtigsten» 

pomen  fursten  vnd  hem  hern  Götz  von  Berlichingen 
iten  bestetigter  zu  Meintz,  der  Junge, 

rst,  ErtzBischoff  zu  Meyden- 
Administrator  zu  Halberstat, 
äff  zu  Brandenbergk,  Der 
m  vnd  wenden  hertzog,  Burg- 
1  Nurnbergk  vnd  fürst  zu 
meinem  gnedigsten  hem. 

75/5,  März  21,  Götz  von  Berlichingen  beschwert  sich  bei 
n  Gemeinde  zu  Buchen  über  Jas  Verhalten  ihrer  Bürger^ 
xd  ihres  Rates, 

1  gruss  zuuor  gute  frundt,  mir  ist  zuuermutten,  wie  das 
erburgen  die  verhandelung  vnd  vnbillich  vbung,  so  von 
iurgermeistern  vnd  Rahte  zu  Buchen  gegen  meynen 
.  heinstat  ergangen  vnd  geschehen  ist,  darfur  ichs  habe, 
ich  vnd  on  ewerm  wissen  vnd  willen  geschehen,  vnd 
:h,  da  ich  sie  darvmb  beschriben,  die  sach  dahin  ge rieht 
reth,  das  ein  tag  gein  Adeltzeim  gesetzt,  wie  ir  dan 
ung  vnd  jnhalt  diser  jngelegten  Copey,  welcher  massen 
hiemit  geschriben,  mit  sampt  meyner  Forderung  zu  ver- 
abt,  nun,  so  ich  aber  gentzlich  darfur  hab,  das  solichs 
ich  vnd    on  Ewerm    wissen    vnd    willen    gescheen    vnd 

sey,  so  ist  meyn  gutlich  ansuchen  hie  mit  an  Euch, 
lister  vnd  Rathe  dahin  zu  weysen  vnd  vermögen,  meyner 
:,  jnen  angezeygt,  zu  geleben,  da  mit  mir  nit  noit,  des 
;en  oder  ferners  Raths  gegen  jnen  zuplegen^),  vnd  also 

bey  euch  anzunemen,  das  solichs  on  Ewern  wissen 
n  gescheen;    dan  solt  die  sach  dahin    reichen,    als    ich 

versehen]')  wil,  etwas  gegen  jnen  zugedencken,  darvss 
elleicht]*)    auch    angutz    entsteen,     wer    mir    nit    lieb, 
rff]^)  mitwochen  nach  letare  Anno  etc.  XV. 
Qtz  gemein  zu 

1  meinen  guten  frundt.         Götz  von  Berlichingen 

der  Junger. 

srmutlich  ist  »mit«  statt  »mir*  zu  lesen.  —  •)  plej»cn  =  pflegen, 
e  wird  in  der  Buchener  Gegend  gesprochen:  d<*r  Parrer  Pfarrer, 
=  Pfeife,  die  Panne  Pfanne  u.  s.  w.  Das  ausgelassene  f  ist  als 
auch  (*ph*>  vernehmlich.  —  3)  Die  eingeklammerten  Worte  sind, 
\  der  älteren  Vorlage  abgerissen  sind,  einer  späteren  Abschrift  ent- 
rorden 

.^3 


«o6  Schreiber. 

IQ*  ^515»  ^lärz  22.  Jorg  Weygant,  Mainzischer  Keller  zu 
Buchen,  teilt  Linhart  von  Durne  ein  Schreiben  des  Kurfärsten 
Albrecht  an  Götz  von  Berlicbingen  mit,  nimmt  auf  die  letzte 
Zuschrift  Götzens  an  die  Buchener  Bezug  und  bemerkt  folgendes 
über  den  obschwebenden  Streitfall:  ....  »mich  bedunckt  vnpillich 
sein,  wo  mein  gnedigster  her  jme  *)  den  zawm  dermossen  anlegen 
vnd  das  do  hin  komen  Hess,  das  die  von  Buchen  vmb  jr  gut 
solten  vor  dem  pfaltzgraffen ,  dem  von  wirtenbergk  oder  dem 
Bischoff  von  wirtzpurgk  verrechten,  dan  die  von  Buchen  sint 
meins  gnedigsten  hern,  sitzen  hindern  sein  F.  G.,  So  sitzt  der 
bawer,  jre  widerteyl,  auch  hinder  sein  F.  G.,  So  iigt  das  gut, 
darvmb  die  jrrung  ist,  auch  hinder  sein  F.  G.,  vnd  wo  es  durch 
gotzen  von  Berlicbingen  da  hin  bracht,  als  ers  für  hat,  Solt  ir 
furwar  glawben  vnd  kont  das  achten,  das  mein  gnedigster  her 
mit  einem  höheren  versucht,  vnd  auch  sein  F.  G.  einen  gros&eQ 
nochteyl  vnd  Verachtung  seins  jngangs')  bringen  wurdt.«  Er 
stellt  es  dem  Ermessen  Linharts  von  Durne  anheim,  ob  die 
Bürger  von  Buchen  die  Zuschrift  des  Kurforsten  »vff  stuodtSi 
Götzen  von  Berlicbingen  zustellen  sollen.  Datum  jlenss ')  doners- 
tags  noch  letare  Anno  etc.  XV. 

20.  15 15,  März  25,  Bürgermeister  und  Rat  zu  Bachen 
schreiben  an  Götz  von  Berlicbingen,  dass  die  vier  Tage  '.u 
Adelsheim  nicht  durch  ihre  Schuld  versäumt  worden  seien, 
Vielmehr  seien  ihre  »Zusetze«,  die  Mainzischen  Amtleute  Linhart 
von  Durne  und  Wolf  von  Hartheim,  stets  verhindert  gewesen, 
die  Tage  zu  besuchen.  Sie  bitten  um  Anberaumung  eines 
weiteren  Tages ,  der  nicht  wieder  versäumt  werden  solle ,  unJ 
geben  der  Hoffnung  Ausdruck,  Götz  werde  ihnen  »darvber  jn 
vngut  nichts  zufügen  oder  zufügen  lassen.«  Datum  sontags  Judica 
Anno  etc.   XV. 

21.  1515,  März  25.  Die  ganze  Gemeinde  zu  Buchen  teüi 
Götz  von  Berlicbingen  auf  dessen  Schreiben  vom  21.  März  15 15 
mit,  Cunz  Cristman  habe  nicht  das  Recht  auf  seiner  Seite,  auch 
seien  die  vier  Adelsheimer  Tage  nicht  durch  den  Rat  zu  Buchen, 
sondern  durch  die  Mainzischen  Amtleute  abgesagt  worden.  Sie 
hätten  keine  Befugnis,  den  Rat  zu  etwas  zu  zwingen,  bäten  aber 
um  die  Anberaumung  eines  neuen  Sühnetages,  dessen  AbhiV»- 
tung  der  Rat  sicher  nicht  verhindern  werde.  Datum  Sontat;^ 
Judica  Anno  etc.   XV. 

M  jnie  =  sich.  —  ^)  seins  jngangs  ^—  seines  Regierungsanfanges.  K--  '^ 
fur<t  Albrecht  halte  ;im  9.  März  1514  die  Regierung  angetreten  und  c«^  ' 
wenige  Monate  vor  der  Niederschrift  obigen  Briefes  die  Huldigung  in  il  "* 
Main/ischcn     ("Oberherrschaft,     /.n     der     Huchen     gehörte,     eingenommen. 

=^1   '}\cu<>   —   eilen(N.   in   Eile. 


Fehde  Götz  von  Berlichingens.  eoy 

22.  15 15,  März  25.  Kurfürst  Albrecht  befiehlt  Bürger- 
eistern und  Rat  zu  Buchen,  ihm  genauer  über  das  strittige 
^htsverhältnis  zu  berichten.  Geben  zu  hoest  vff  judica 
ino  etc.  XV. 

23.  (1515).  Bürgermeister,  Rat  und  ganze  Gemeinde  zu 
ichen  berichten  dem  Kurfürsten  Albrecht  über  die  thatsäch- 
:he  und  rechtliche  Seite  ihres  Streites  mit  Cunz  Cristman, 
sUen  jedes  Recht  des  letzteren  an  dem  strittigen  Gelände  in 
brede,  verwahren  sich  gegen  den  Vorwurf  Götz  von  Ber- 
:hingen8,  dass  sie  die  vier  Tage  zu  Adelsheim  schuldhafl  ver- 
lomt  hätten,  beantragen  die  Einnahme  des  Augenscheines  und 
ie  Abhaltung  eines  Sühnetages  zu  Bödigheim,  Hainstadt  oder 
'öm  und  bitten  um  Schutz  in  ihren  Rechten.     Ohne  Datum. 

24.  (15 15).  Kurfürst  Albrecht  teilt  Götz  von  Berlichingen 
ie  Eingabe  der  Stadt  Buchen  in  Abschrift  mit  und  ersucht  ihn, 
m  des  lieben  Friedens  willen  einen  Sühnetag  zu  Bödigheim, 
)öm  oder  Hainstadt  zu  besuchen,  »dweyl  alle  handelung  vff 
lern  Augenschein  steen  vnd  sunst  vnfruchtbarlich  vnd  vnver- 
englich  sein  wil.«     Datum 


Miscellen. 


Ein  unbekannter  Brief  Wimpfelings.  Eine  dem  Strass- 
burger  Bezirks-Archiv  aus  Zabem  zugewiesene  Masse  von  Archi- 
valien, die  aus  der  alten  bischöflichen  Kanzlei  stammen  und  z.  Z. 
geordnet  werden,  birgt  im  43.  Faszikel  einen  unbekannten  Brief 
Wimpfelings  an  den  Strassburger  Bischof  Wilhelm  von  Honstein. 
Derselbe  ist  ein  so  sprechender  neuer  Beleg  für  das  rege  Inter- 
esse, das  Wimpfeling  einer  würdigen  Gestaltung  des  Gottes- 
dienstes und  nicht  minder  der  Sorge  für  die  studierende 
Jugend  entgegenbrachte,  dass  ich  ihn  der  Vergessenheit  cnl- 
reissen  möchte. 

Nach  Wimpfelings  Darstellung  hatten  »gute  Männer«  in  seiner 
Vaterstadt  die  Begründung  einer  Stiftung  für  vier  Scholaren  zur 
Förderung  des  hl.  Sakramentes  ins  Auge  gefasst.  Die  hierzu 
erforderlichen  Geldmittel  waren  aber  unter  den  Bürgern  nicht 
aufzubringen,  und  so  übernahm  es  Wimpfeling,  den  Bischof  om 
eine  Beihilfe  anzugehen.  In  der  vorliegenden  Bittschrift  die 
das  Datum  des  3.  November  trägt,  macht  er  ihm  den  Vorschlag, 
die  noch  übrig  gebliebenen  Jahreseinkünfte  aus  dem  Nachlasse 
des  vor  drei  Jahren  verstorbenen  Pfarrers  Johann  von  Ebers- 
heimraünster  ganz  oder  teilweise  dem  erwähnten  guten  Zwecke 
zu  opfern.  Noch  nicht  verbraucht  seien  drei  Zinse,  in  Schleit- 
stadt  5  Gulden,  in  Ebersheim  und  Ebersheimmünster  1 1  bezw. 
1 2  Groschen.  Aus  drei  Gründen  möge  der  Bischof  der  Bitte 
ein  gnädiges  Gehör  schenken,  weil  der  Verstorbene  in  Schlett- 
Stadt,  wo  er  als  Helfer  thätig  gewesen  sei,  den  Grund  zu  seinem 
Wohlstande  gelegt  habe,  ferner  dadurch  das  Ansehen  der  Kirche 
beim  Volke  gehoben  werde  und  weil  dies  die  erste  Bitte  sei, 
die   Wimpfeling  im  Namen  seiner  Vaterstadt  vorbringe. 

Gehen  wir  der  Persönlichkeit  des  genannten  Pfarrers  von 
Ebersheimmünster  nach ,  so  kann  als  sicher  hingestellt  werden, 
dass  der  Magister  Johann  Brüsch  (Prüsz,  Pruscus)  gemeint  ist. 
der  meines  Wissens  am  18.  August  1489  zuerst  als  perpel^us 
vicarius  ecclesic  in  Ebersheimmünster  genannt  wird  ^)  und  nach 
einer  späteren,  dem  Anfang  des  siebzehnten  Jahrhunderts 
angt^hörenden    Aufzeichnung    am    22,    Oktober     1508    gestorben 

')  Strassb.   Bez.-Arch.  H    197,    I6. 


Nfiscellen. 


509 


:»).  Sein  Nachlass  sollte  letztwilliger  Verfügung  gemäss  zu 
Dmmen  Stiftungen  verwandt  werden,  als  Testamentsvollstrecker 
scheinen  der  bekannte  Martin  Ergersheim,  Erzpriester  und 
irchherr  zu  Schlettstadt,  Thomas  Schilt,  Lator  der  geistlichen 
riefe,  und  Hans  Mey,  Bürger  zu  Ebersheim.  Am  12.  November 
)09  haben  diese  Männer  über  den  Nachlass  verfügt,  dessen 
ihreszinsen  damals  auf  15  ff.   i  />  6  -%  geschätzt  wurden  2). 

Aus  dem  Plane  ist  damals  nichts  geworden,  er  wird  an  dem 
eidpunkte  gescheitert  sein.  Erst  fünf  Jahre  später  konnte  er 
ieder  aufgenommen  und  diesmal,  da  reichere  Mittel  flüssig 
tmacbt  werden  konnten,  auch  durchgeführt  werden.  Über  die 
iDzelheiten  berichtet  Geny  in  seinem  unten  angeführten  Buche 
52  u.  f.;  was  hier  über  die  Ausstattung  der  Scholaren  gesagt 
iid,  stimmt  genau  zu  den  Angaben  Wimpfelings.  Da  diesmal 
sr  Bischof  einen  jährlichen  Zuschuss  von  1 1  Groschen  bewilligte, 
igt  die  Vermutung  nahe,  dass  wirklich  ein  Teil  der  von 
'impfeling  bezeichneten  Einkünfte,  der  Zins  zu  Ebersheim,  hier 
erwendung  fand.  So  sind  wir  auch  wohl  zu  dem  Schlüsse 
erechtigt,  dass  Wilhelm  von  Honstein  schon  15 12  der  Idee 
ch  nicht  abhold  erwiesen  hat. 

Die  Bittschrift  ist  grösstenteils  von  andrer  Hand  geschrieben 
nd  von  Wimpfeling  durchgesehen  worden.  Von  ihm  selbst 
ihrt  bloss  die  Devotionsformel  und  der  Schlussatz  her. 

Post  humilimam  sui  recommendacionem 

se  totum  subicit  et  olTert. 
Reverendissime  pater  princepsquc  illustris  ac  domine  coien- 
issime.  Vestra  singularis  clemencia  lacit,  ut  non  erubescara 
mdere  preces  in  re  sancta  et  honesta  pro  incremcnto  divini 
nltus,  ad  quod  vestram  illustrem  clemenciam  valdc  inclinatam 
sse  scio,  et  facile  poterit  ad  id  cooperari.  Nam  ante  trieniiium 
lortuus  est  sacerdos  dives,  de  cuius  substancia  derelicta  adhuc 
iquid  extat  annui  census.  Cum  autem  executoribus  (sed  heu 
imis  tarde)  loquor,  respondent  se  omnem  pecuniam  residuam 
adidisse  in  manus  vestre  illustris  paternitatis  aut  vicarii  in  spiri- 
lalibus  et  suaserunt,  ut  scriberera  demencie  vestre,  quippe  que 
tut  residnos  census  in  divinum  cultum  convertere,  quis  autem 
eo  gracior  nobisque  utilior  honor  quam  qui  vt^ncrabili  sacra- 
lento  eucharistie  impenditur?  Cogitaverunt  itaque  boni  viri  in 
iviUite  hac  Schletstal,  nedum  vestre  diocesis  sedeni  ia  magni 
lominii  et  iurisdiccionis  erigere  Stipendium  pro  quattuor  sr.ola- 
ibos    sacerdotem     eucharistiam     ad      infirmos     defert?ntem     cum 

M  Ebenda  H  172.  Zwischen  seinem  Tode  und  Wiinpfelinjjs  Schreibon 
»«en  also  vier,  nicht  drei  Jahre  verstrichen;  Geny  (Die  Reichsst.i<it  Schlett- 
*Udi  und  ihr  Anteil  an  den  sozialpolitischen  und  reliKi<>'*en  Bewo^jun^en  der 
Jahre  1490-1336)  setzt  S.  56,  Anm.  i  seinen  Tod  irrtümlich  in  das  Jahr 
>5«o.  -  »)  Strassb.   Bez.-Arch.   H    172. 


CIO  Miscellen. 

canticis  conducturis,  et  quia  populus  non  admodam  abundat  et 
multa  ad  hanc  rem  necessaria  sunt,  puta  domas,  lectuli,  vexilla, 
cappe,  suppellicia,  Stipendium,  ligna,  timemas  a  piebe  hec  omnia 
coliigi  non  posse.  Ideo  humilime  rogo  et  preces  primarias  ad 
vestram  clemenciam  effundo,  ut  de  rebus  ab  eodem  magistro 
Joanne  quondam  plebano  in  Eberschenminster  relictis  ad  hoc 
pium  negocium  aliquid  contribuere  dignetur.  Extat  adhuc  censns 
in  Schietstat  (si  bene  memini)  quinque  florenorum,  in  Eberschem 
et  Eberschenminster  duo  census,  unus  undecim,  alter  duodecim 
solidorum;  si  non  totum,  saltem  partem  largiatur  vestra  illostiis 
clemencia  ad  inicium  et  conservacionem  tanti  divini  cultas  et 
maioris  devocionis  in  vestris  subditis  excitande.  Moveat  vestram 
clemenciam  primum,  quod  sacerdos  iste  pecunias  in  Schietstat 
coUigere  incepit,  ubi  divinorum  fuit  adiutor,  deinde  quod  vestra 
paternitas  hie  ex  dei  dono  dominium  habet  et  populi  hains 
favorem  maiorem  et  obedienciam  consequetur,  in  cancellis  enim 
publicabitur,  postremum  quod  hec  est  nomine  patrie  prima  petido 
mea,  quam  ore  facerem,  nisi  corporis  debilitas  me  impedirel 
Expecto  tamen  et  spero  a  vestra  paternitate  benignum  respoDsnm. 
Quam  dominus  deus  ad  foelix  ecclesie  Argentinensis  regimen  diu 
salvam  et  incolumem  conservare  dignetur.  Datum  Scbletstad: 
III  Nonas  Novembris  anno   Christi   1512. 

E.  V.  reverendissime  paternitatis 

humilimus  capellanus 
Jacobus    Wympfeling 
de  Sletstat. 
Strassburg  t.   E.  Hans  Kaiser. 


Über  die  Herkunft  Martin  Walzenmüllers  genannt 
Hylacomylus  sind  bisher  ganz  irrige  Angaben  verbreitet.  In 
J.  Fraucks  Lebensnachrichten  von  ihm  in  Band  13  der  »All- 
gemeinen deutschen  Biographie^  S.  488  f.  heisst  es,  dass  der 
l)erührate  Kosmograph,  der  bekanntlich  Amerika  den  Namen 
gab,  um  das  Jahr  1470  zu  Freiburg  im  Breisgau,  an  dessen 
Universität  er  seine  Ausbildung  erhielt,  geboren  sei.  In  d«^r 
Matrikel  dieser  Universität  erscheine  sein  Name  unter  dem 
7.  Dezember  1490  als  Waltzemüller  *),  doch  sei  es  wahrscheinlich, 
dass  sein  Familicinname  vWaldseemüller^^  und  er  ein  Sohn  des 
in  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  als  »Amtherr^  ( Säckel- 
meister j  in  den  Freiburger  Rechnungen  vorkommenden  Konraii 
»Waldseemüllerc  gewesen  sei. 

Diese  Angaben  stützen  sich  auf  die  Mitteilungen  H.  Schreibers 
in  dessen    Geschichte  der  Albert-Ludwigs-Universität  zu  F'reibur^ 

'1   In  Wirklichkeit  heisst  es  doit:   »Martinus  Waltzenmüller  df  Friburfl-'' 
Con-tantiLMvis  (li(.>ecesi>.  scptima  decembiis'. 


'*  Miseetlen. 

treiitgsiu*  i,  156  tT.»  sind  aber  zum  Teil  ungenau»  zum  Teil 
utihcbllg.  Wenn  Martin  Walzenmüllerzwischen  1470  und  1475» 
D  «idi^  nicht  zu  iweifeb  ist,  geboren  wurde,  dann  kann 
jurg  L  Er,  nicht  den  Anspruch  erheben,  seine  Vaterstadt  äu 
Wcsi:  Ehre  kommt  vielmehr  der  Stadt  Radolf^^eil  am 
rascc  JEU,  wo  Martins  Vater,  Konrad  Walzemnüiler,  ansässig 
erst  zu  Anfang  der  Soer  Jahre  des  15.  Jalirhunderts,  1480 
i^St,  ist  dieser  nachweisbar  nach  Freiburg  übergesiedelt.  Die 
nag  Schreibers  ^a,  a.  O,  S,  236),  dass  Konrad  *  Waldseemüller  in 
fiwehen  Hälfte  des  15.  Jahrhunderti  als  Amtherr  (d.  i,  Säckel- 
\mr}  im  Kauf  hause  zu  Frciburg  in  den  dortig  en  Rech* 
irn  erschein it,  isi  falsch  und  kann  nur  auf  einer  Täuschung 
dber»  bcrnbcn.  Fr  et  burger  Kaufhausrechnungen  sind  nämlich 
lic  Zeit  von  1450-  r500  gar  keine  erhalten.  Die  nächste 
ilc  Aber  fär  Schreibers  Kachricht,  die  von  1:578  bis  1685 
snloa  tsrfaalienen  Raisbesatzungsbücher,  enthalten  in  den 
»Q  1450  bis*  1490  weder  den  Namen  Konrads  noch  eines 
[füll  WalacnmüHer,  auch  nicht  in  den  Listen  der  •sechs 
bermn  im  K.mfhaus«*  Es  kann  dies  auch  nicht  wunder- 
oen-»  wenn  wir  erfahren,  dass  Konrad  Wabenmüller.  der  ver- 
©  V*iitcr  Martins,  erst  seit  etwa  1480  als  in  Freiburg 
X  n4ch Weisbar  ist  und  «war  als  sog.  Ausbürger  oder 
als  •se^ihaft«  nach  dem  Ausdruck  der  Urkunden- 
0T  Zeit  Jacob  Wenck,  Metzgen  sesshaft  zu  Frei- 
r.,  heis&t  es  in  einem  Kopiatbuch  (ß  pag.  30  sq.)  des 
rarchivs  Radolfzell  zum  Jahre  1484,  der  von  Jörg  Stock  sei,, 
hherm  tu  Kadolfxell,  dem  Oheim  seiner  Ehefrau  Margarete 
von  Kornwestheim  als  Aussteuer  1 20  Gulden  rheinisch 
ert  und  davon  20  Gulden  bar  ausbezaliU,  für  die  übrigen 
Iden  aber  ein  von  Jörg  Stock  »bi  sinem  lebeD  hushebbch- 
Ines  Hai^iä  SU  Radolfzell  mit  aller  Zugehür  «se  underpfand 
r  erhallen  hat,  vertauscht  dieses  Haus  gegen  eine  andere 
rtige  Versicherung  an  Konrad  Waldsenmüller^  Metzger, 
tu  Freiburg  i.  Hr.  Das  Original  dieser  Urkunde  ist  mit 
kers  Konrad  van  Bossensttein,  Schul theissen  zu  Freiburg, 
besiegelt  und  »geben  an  sant  Jergen  des  hailigen  rittets 
rtres  abend*  (d.  i.  am  22*  April),  Konrad  Walzenmüller 
dms  Haus  nicht  lange.  Unterm  31,  Juli  (>uf  samstag 
UT«  «ubcnt  ad  vincula*)  14H4  beurkundet  Klaus  Viünger, 
mskun  lu  Radolfiell  ^a.  a.  ü,  pag.  31  0,),  dass  Konrad 
inaller  der  Metzger,  der  Zeit  sesshaft  tu  Frei"^ 
Br.»  eins  aus  der  Erbschaft  Frita  Stocks  von  dessen 
Jerg  Stock  ^el.,  Kirchherrn  tu  Radolfzell  vertragsmässig 
ene  Haus  und  Hof  zu  Radolfzell  in  der  Stadt  jc wischen 
lis  Haus  und  Jerg  Stocks  Torkel  gelegen  mit  allen 
und  Zuw'  11    sowie    mit    einer    darauf    lastenden 

VDO   2   Vier  .,5    .  :-tfer  an   die  Chorherren   zu  RadolfieU 
Gulden    rhemisch    an  Stoffel    von    Meringen,    dor  Zeit 


512 


Miscellen. 


Bürgermeister  zu  Radolfzell,  und  dessen  Bruder  Klaus  vod 
Meringen,  sesshaft  zu  Reichenau,  verkauft  hat. 

Das  Bürgerrecht  zu  Freiburg  erwarb  sich  Konrad  Walzen- 
müller 1490,  zu  welchem  Jahre  das  Bürgerbuch  seinen  Namen 
(>Conrat  Waltzenmüller*)  aufweist.  Und  nun,  nachdem  er  Bürger 
geworden  war  und  die  unerlässliche  Bedingung^)  zur  Aufualmie 
in  den  Rat:  einen  Aufenthalt  von  10  Jahren  in  der  Stadt,  erfiilil 
hatte,  erscheint  er  gleich  im  nächsten  Jahre,  1491,  im  Rate  der 
Stadt,  als  vierter  unter  den  1 2  Zunftmeistern,  als  neunzehnter 
unter  den  Vierundzwanzig  und  als  zweiter  unter  den  drei  Spita  • 
pflegem  dieses  Jahres.  Im  folgenden  Jahre,  1492,  steht  sein 
Name  unter  den  »Sechs  im  Kaufhaus«  an  vierter  Stelle,  jedoch 
wieder  durchgestrichen  und  mit  einem  »tod<  am  Rande  versehen. 
Auch  aus  anderen  gleichzeitigen  Quellen  geht  hervor,  dass  er 
1492,  und  zwar  vor  dem  22,  August  gestorben  ist,  denn  auf 
diesen  Tag  verzeichnet  das  RatsprotokoJl  Abrechnung  zwischen 
seinen  Erben  und  seinen  Genossen  im  Flossmeisteramt. 

»Uf  mitwoch  nach  assumpcionis  Marie  anno  etc.  LXXXXl^ 
haben  doctor  Conrad  Stirczel  canczlr,  meister  Caspar  Roten- 
kopfT^),  Conrad  Walczenmüllers  seiigen  erben  und  Hans  Grani*r 
alles  usgebens  und  innemens,  so  Conrad  Walczenmüllr  seiig  uf 
den  paw  des  tioczes  und  zu  howen  und  an  ander  notturft 
gebrucht  hat.  rechnung  gcthan,  und  ist  mau  des  benanten 
Walczeninüllrs  seiigen  erben  schuldig  bliben  drühundert  drithail» 
und  zweinzig  pfund  VIII  ß  III V2  den.,  doran  hat  den  obj:enanicii 
drien ,  doctor  Conrad  Stirczel ,  meister  Caspar  RoteiikoplT  uiiJ 
Waltzenmüllrs  erben  yedem  zu  seinem  teil  angebüret  zu  bezahl 
LXXXXIl  üb.  VI  ib  und  Hans  Graner  für  seinen  halbteil  XLVl 
üb.  III  ß.  Und  aber  noch  dem  Conrad  Waleenmüllr  seil^^  von 
doctor  Conrad  Stirczel  entpfangen  hat  hundert  zwei  pfund,  ai>J 
bliben  Walczenmüllrs  erben  dem  benanten  doctor  Stirczel  schulti::; 
über  sein  anzal  obgenant,  so  er  bezalt  hat,  zehendhalb  pfunJ 
und  vier  Schilling:  so  blibt  meister  Caspar  schuldig  den  erben 
XXVI  üb.  4^^^  ß  111  »•,  und  blibt  schuldig  Hans  Graner  zu  seinem 
halbteil  XVIIi'/g  ^»^-  ^'^^^  ^^  ^^^'/a  •'»  ""^  ^^^^t  nit  (iestminder 
den  teilgenossen  allen  vor  die  VI  üb.  rappen,  so  us  dem  koui- 
hus  geben  sind,  yedem  zu  seinem  anteil,  desglichen  der  diiti 
pfenninii,  so  man  dem  rat  bezaln  sol.  Ouch  hat  Hans  Grauer 
dargelihen  X  ß,   blibt  man   ouch   in  der  gmein  schuldig  zu  bezaln. 

M  Eheliche  Gelmit  war  eine  weitere  strenge  Forderung»  für  den  Eintritt 
in  den  Rat.  -  -)  Mit  diesem  Kaspar  Rotenkoplf,  dem  Zunftmeister  ^'^ 
Schuhmacher,  soll  Walzeniiiüller  nach  einer  unkontrollierbaren  Nachricht  '^* 
].  Rösch,  Ralsbesat/unjit-n  der  Stadt  Freiburjj  (Adresskalender  18541S.  X^^ 
der  seit  Jahren  j^jeführteii  üblen  Wirtschaft  des  Rates  entgefjengelie^*  ^ 
»ein:  und  diese  zo^en  schonungslos  alle  Gebrechen  der  städtischen  Vcrwaitur"'? 
an   das  Licht. 


Miscellen. 


5»3 


3  hat  weiter  usgeben  der  canczlr  VII  Hb.,  sol  im  meister  Caspar 
otenkopff  bezalen.  Aber  hat  er  usgeben  VII  ß  dem  pawr 
imemian  für  etlich  taglon.  so  er  und  sein  knecht  im  flocz  hand 
sthon.  Ouch  so  sol  vor  allen  dingen  der  [Stephan]  Rotenstein 
5tz  uf  Barthlomei  schirst  künftig  enthebt  werden  in  der  gmein 
nb  XXIII '/2  lib.  rappen  und  dann  zehen  gülden  in  gold  gehören 
ach  dem  Rotenstein  in  gmein  zu  bezalen,  so  im  für  sein  gewin 
srheissen  sind.  Und  sind  diser  usgeschnittner  zedel  zwen  einer 
md  geschriben  und  hand  Waltzenmüllers  seiigen  erben  einen 
ad   wir    obgenanten    flöczgenossen    den    anderen.      Datum    wie 

3Stät.« 

Da  die  Erneuerung  des  Rats  alljährlich  um  die  Zeit  von 
>hanni  (24.  Juni)  geschah, .  so  kann  Konrad  WalzenmüUer  in 
^iner  Eigenschaft  als  Amtherr  kaum  2  Monate  thätig  gewesen 
HD.  Den  6  Amtherren  oder  Räten  des  Kaufhauses,  die  im 
'^^g  gleich  nach  dem  eigentlichen  Rate  kamen,  oblag  die  Ver- 
altung  des  städtischen  Vermögens.  Sie  sollten  sich  aus  2  Edlen, 
Kaufleuten  und  2  Zünftigen  zusammensetzen.  Doch  wurde 
iese  Vorschrift  nicht  immer  befolgt,  wie  denn  im  Amtsjahre 
Valzenmüllers  keiner  von  Adel  dabei  war.  Welcher  Teil  des 
tädtischen  Rechnungswesens  Walzenmüller  übertragen  war,  ersehen 
rir  aus  der  obenerwähnten  Notiz:  er  war  Floss-  und  Heumeister. 
n  höherem  Alter  scheint  er  allem  nach  bei  seinem  Ableben 
loch  nicht  gestanden  zu  sein ,  ebensowenig  wie  sein  Sohn 
lartin,  dessen  Tod  bereits  in  das  Jahr  1521  oder  1522  fällt. 
Konrad  Walzenmüller  war  allem  Anschein  nach  ein  ver- 
lögender  Mann.  Wir  ersehen  dies  u.  a.  aus  einer  in  die 
ihre  1484 — 90  fallenden,  näher  nicht  datierten  Urkunde,  wonach 
onrat  Waltzenmüller,  Metzger,  sesshaft  zu  Fryburg  im  Bryssgöw 
em  ehrwürdigen  Herrn  Ulrichen  von  Windegk  tütschordens 
Dmpthur  zue  PVyburg  seine  »fünf  wygergruben ,  wir  die 
neinander  in  Wolffenwyler  ban  underm  dorf  ligend*,  ^mit  allen 
egriffen,  witen,  rechten  und  zuegehörden  .  .  mit  den  vischen 
od  somen,  wie  die  yez  besetzt  sind«  und  von  denrii  xiie 
iderst  gnieb  umb  etlich  wingült  mit  andern  underpfanden  gegen 
en  frouen  von  Guntersstal  verhaft  ist«,  um  30  Gulden  verkauft 
lit  der  Bedingung,  dass  ihm,  dem  Käufer,  und  seinen  Nach- 
ommen  der  Käufer  und  seine  Nachkommen  von  den  drei 
lächsten  *vischenzen«  »allweg  die  halben  visch^  ohne  seine 
iosten  verabfolgen  lassen.  Seine  Vermögensumstände  iiiul  die 
Kbsicht,  seinem  (einzigen?)  Sohne  eine  bessere  Ausbildung 
jeben  zu  können,  mögen  ihn  veranlasst  haben,  von  dem  ent- 
legenen Städtchen  am  Bodensee  in  die  mit  einer  treftlichen 
Lateinschule  und  Universität  versehene  Hauptstadt  des  Breis- 
gaus und  Vorderösterreichs  überzusiedeln.  Auf  jeden  Fall 
steht  fest,  dass  Martin  Walzenmüller  der  Kosmograph, 
^enn  er  der  Sohn  des  nachmals  in  Freiburg  ansässii^en 
Metzgers  Konrad  WalzenmüUer  gewesen,  zwischen  1470 


c|^^  Miscellen. 

und  1475  zu  Radoifzell  geboren  ist.  Dass  er  thatsachlich 
der  Sohn  dieses  Konrad  war,  darauf  scheint  der  Vermerk  der 
Matrikel  »de  Friburgo^  mit  Bestimmtheit  hinzudeuten.  Als  «de 
Friburgo«  konnte  aber  Martin  im  Jahre  1490  wohl  bezeichnet 
werden,  indem  damit  nicht  so  fast  sein  Geburts-,  als  sein  da- 
maliger Wohnort  angegeben  sein  sollte. 

Was  die  Form  des  Namens  Walzenmüller  betrifft,  so 
findet  sich  derselbe  fast  durchweg  als  Walzenmüller  in  der 
Orthographie  der  Zeit  mit  cz  oder  tz  geschrieben.  Nur  ein 
einziges  Mal  (s.  oben  S.  511  Z.  16  von  unten)  lautet  er 
Waldsenmüller  und  legt  die  Bedeutung  nahe,  welche  der  gelehrte 
Besitzer  bei  der  Obersetzung  ins  Griechische  in  ihn  hinein- 
interpretiert hat.  Die  Gräcisierung  mag  übrigens  dem  Kosmo- 
graphen  schon  einige  Schwierigkeiten  gemacht  haben,  da  er  seinem 
Namen  offenbar  einen  andern  Sinn  zu  unterlegen  gezwangen 
war,    als  er  von  Rechtswegen  besagte  und  alle  Welt  darin  fand. 

Bemerkenswert  ist  endlich  noch  folgende,  im  hiesigen  Stadt- 
archiv ( Justiz wesen.  Kaiserliches  Hofgericht  zu  Rottweil)  ver- 
wahrte urkundliche  Nachricht  von  einem  bisher  völlig  unbekannten 
Träger  des  Namens  Walzenmüller  aus  demselben  Jahre  1507, 
in  welchem  Martin  Walzenmüllers  berühmte  »Einleitung  in  die 
Kosmographie«  erschienen  ist.  Dieselbe  lautet:  »Wir  grave 
Rudolf  von  Sultz  des  heiligen  reichs  hofrichter  zu  Roiwil 
gebieten  dir  Hans  Kayser  zu  Fryburg,  das  du  antwurtst  nf 
dem  hof  zu  Rotwil  an  zinstag  vor  sant  Gallen  tag  nächst- 
kommende [12.  Oktober]  gegen  clag  Jacob  Waltzenmfillers 
Schulmeisters  zu  Rotwil.  Geben  uf  sant  michels  aubeni 
[28.  September]  anno  domini  XVc  y[[o,<  Weder  über  diesen 
Handel  noch  über  den  Schulmeister  Jakob  Walzenmüller  ist  mir 
etwas  Näheres  bekannt.  Übrigens  ist  auch  ein  Buchdrucker 
Jakob  Waltzenmüller  (Waltzmüller)  für  die  Jahre  1490  gi  in  Basel 
nachgewiesen;  vgl.  Stehlin,  Archiv  f.  Gesch.  d.  deutschen  Buch- 
handels, XI,   Nr.   735,   765,   790,   704,   797,   800  u.   801, 

Frcümrg  i.    Br,  P.  Albert. 


Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher,  Jahrg.  IX,  Heft  2. 
..  Krieger:  Eine  kaiserliche  Brautwerbung  in  Kopen- 
agen.  S.  164—  181.  Schildert  auf  grund  der  Karlsruher  Akten, 
ie  durch  den  Kurfürsten  Johann  Wilhelm  v.  d.  Pfalz  vermittelten 
od  durch  seinen  Sendboten,  den  Jesuitenpater  Pottier,  geführten 
erhandlungen  über  eine  eheliche  Verbindung  des  römischen 
önigs  Joseph  mit  der  Prinzessin  Sophie  Hedwig  von  Dänemark 
ad  den  Übertritt  der  letzteren  zum  Katholizismus,  die  an  der 
bnbenstreue  der  Prinzessin  schliesslich  scheitern.  —  K.  Schu- 
lacher:  Die  Handels-  und  Kulturbeziehungen  Süd- 
estdentschlands  in  der  vorrömischen  Metallzeit. 
.  In  der  Bronzezeit.  S.  256 — 271.  Untersucht  die  Frage 
ach  der  Herkunft  der  in  vorrömischer  Zeit  nördlich  der  Alpen 
ehndenen  Metallgeräte  und  gelangt  durch  vergleichende  Ober- 
icht  der  Funde  zu  dem  Ergebnis,  »dass  Südwestdeutschland  in 
er  mittleren  und  jüngeren  Bronzezeit  ziemlich  starke  Einflüsse 
m  Süden  und  Osten,  schwächere  von  Westen  und  nur  gering- 
gige  von  Norden  her  erfahren«,  dass  aber  daneben  auch,  ins- 
isondere  am  Bodensee  und  an  der  Neckar-  und  Mainmündung, 
ne  selbständige  lokale  Metallindustrie  bestanden  hat. 


Schriften  des  Vereins  für  Geschichte  des  Bodensees 
\d  seiner  Umgebung.  28.  Heft.  1899.  Eberh.  Graf 
^ppelin:  Nekrologe  für  Major  von  Tafel,  Pfarrer  Dr.  Wöhrnitz 
id  Pfarrer  G.  Reinwald.  S.  i  — 19.  —  I.  Vorträge.  Fr.  Kraus: 
ie  heutige  Theorie  über  die  Natur  des  Föhns.  S.  23 
-32.  -  Eberh.  Graf  Zeppelin:  Zur  Frage  der  grossen 
eidelberger  Liederhandschrift,  fälschlich  Manesse- 
odex«  genannt.  S.  33 — 52.  Nähere  Begründung  der  von 
&m  Verfasser  schon  im  »Deutschen  Herold«  29,  S.  133  ff.  dar- 
elegten  Ansicht,  dass  die  Handschrift  im  Auftrage  des  Bischofs 
[einrieb  v.  Klingenberg  in  Konstanz  unter  dem  Einlluss  der 
ortigcD  Dominikanermalerschulc  hergestellt  worden  (vgl.  diese 
Is.  XIV,  163),  einer  Entsiehungshypothese,  diu  durch  Hrunners 
"•achweise  über  Konstanzer  Maler  des  13.  und  14.  Jahrhunderts 
»wl  F.dw.  Schröders  Untersuchung    über    die  Quelle    der  Berner 


ci5  Zeitschriften  schau  und  Litteraturaotisen. 

Hs.  des  Mathias  v.  Neuenbürg  und  der  Donaueschinger  Parcivalhs. 
neuerdings  wesentlich  gestützt  worden  ist  und  der  gegenüber, 
wie  die  Dinge  liegen,  an  der  Lokalisierung  des  Codex  in  Zürich 
und  Umgebung  femer  wohl  nicht  mehr  festgehalten  werden  kann. 

—  G.  Reinwald  \:  Ravensburgs  Beziehungen  zu  Lindau. 
S.  53  —  57.  Bilder  aus  dem  reichsstädtischen  Leben  beider 
Städte.  Beziehungen  der  einsässigen  Geschlechter  u,  a.  — 
G.  Reinwald:  1799  1803.  S.  58 — 77.  Plauderei  über  die 
damaligen  Ereignisse,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Vor- 
gänge am  Bodensee.  —  IL  Abhandlungen.  G.  Strass:  Schul- 
wesen und  Lehrer  vom  14.  bis  zum  ig.  Jahrhundert, 
nach  Quellen  des  Stadtarchivs  in  Meersburg  am  Boden- 
see. S.  81 — 109.  Nachträge  und  P2rgänzungen  zu  der  1883 
erschienenen  Schrift  des  Verfassers  über  die  »Schulverhältnisse 
in  Meersburg'.  Bestallungen  und  Schulordnung  des  16.  Jahr- 
hunderts.    Auszüge  aus  den  Ratsprotokollen  ab   1602 — 1798. 

W.  Sensburg:  Wasserburg  am  Bodensee,    S.  110—114. 

—  Karo:  »Sünfzen«.  S.  115 — 116.  Ableitung  des  Namens 
der  Lindauer  Geschlechtertrinkstube  vom  griech.  Symposion.  — 
A.  Penck:  Thalgeschichte  der  obersten  Donau.  S.  117 
— 130.  —  Th.  Lachmann:  Archäologische  Funde  im 
Bodenseegebiet.  S.  131 — 132.  Zusammenstellung  der  Funde 
der  J.  1898  99.  —  Beilage:  Geschichte  der  Freiherren 
von  Bodman.  Urkunden  in  Abschrift  oder  Auszug,  sowie 
sonstige  Nachrichten.  S.  377 — 488.  Fortsetzung  der  Regestcn- 
Sammlung  vom  J.  1694 — 1899  nebst  Nachträgen  von  1264 — 1266. 

Mannheimer  Geschichtsblätter,  i.  Jahrgang  (1900).  Nr.  4. 
A.  Baumann:  Zur  Enthüllung  des  Bismarc  kdenkmals  in 
Mannheim  am  31.  März  1900.  Sp.  84 — 87.  —  K.  Schu- 
macher: Neue  Ausgrabungen  bei  Ladenburg.  Sp.  88— 94. 
Zusammenfassung  der  Ergebnisse  der  in  den  Jahren  iSqSqq 
vom  Verfasser  selbst  geleiteten  Grabungen.  Beschreibung:  der 
vermutlich  schon  der  trajanischen  Zeit  angehörenden  Stadtmauer 
und  der  WohngrubiMifunde ;  Aufdeckung  vorrömischer  Hütten- 
stellen aus  der  Jüngern  Bronzezeit  an  der  grossen  Kandelbach 
in  denen  Seh.  Reste  des  gallischen  Lopodunum  erblickt.  Funde 
aus  der  suebischen  Periode  fehlen  bis  jetzt.  —  Miscellanea: 
W[alter]:  Zu  Josef  Mühldorfers  hundertstem  Geburtstaj: 
(10.  April  1900).  Sp.  94 — 96.  Kurzer  Lebensabriss  des  in 
Meersburg  geborenen,  in  Mannheim  verstorbenen  hervorragenden 
Bühnendekorationskünstlers.  —  K.  Pfaff:  Städtische  Aus- 
grabungen in  und  um  Heidelberg  1898  — 1900.  Sp.  9Ö— ql- 
Nr.  5.  A.  Baumann:  Bismarck  und  Mannheim.  Sp.  H'^ 
-112.  -  Kr.  Walter:  Wolfgang  Heribert  von  Dalberg. 
Sp.  112-118.  Scliluss  des  Aufsatzes  aus  Nr.  3.  —  K.  Christ^ 
Die  P>estallung  eines  Aumannes  auf  der  Mühlau  durc^ 
Kurf.   l-riedrich   IV.  i.   J.    1596.    Sp.    118— 121.    Abdruck  ui^*^ 


Zeitschrifteo schau  und  Litteralurnutizen.  c  i  ^ 

länteniDg  der  Urkunde.  —  Miscellanea:  Huffschmid: 
ichträge  zum  »Sommertag  in  der  Pfalz«.    Sp.    121  — 123. 

Nr.  6.  R.  Tillesen:  Das  Bretzenheim'sche  Palais. 
•  *3^  >34«  Baugeschichtliches.  —  Th.  Wilckens:  Reichs- 
äfin  Katharina    von  Ottweiler    und    ihre   Beziehungen 

Mannheim.  Sp.  134--  141.  Die  Gräfin,  ein  Fechinger 
uernkind,  ist  beim  Ausbruch  der  franz.  Revolution  mit  ihrem 
:mahl,  dem  Fürsten  Ludwig  von  Nassau-Saarbrücken  nach 
innheim  geflüchtet  und  hat  dort  bis  zu  ihrem  Tode  (1829) 
lebt.  —  Miscellanea:  K.  Hauck:  Ein  Brief  an  Kurfürst 
iedrich  V,  betr.  die  Belagerung  Heidelbergs  i.  J.  1622. 
.  147 — 148.  Aus  einer  Münchner  Handschrift.  —  W [alter]: 
ir  Geschichte  der  Verwaltung  der  Citadelle  Friedrichs- 
irg.  Sp.  143  144.  —  Schutzbrief  Napoleons  für  die 
niversität  Heidelberg.  Sp,  144.  Wiederabdruck  des  be- 
nnten  Schutzbriefes  vom  5.  Okt.  1805.  ~  Todesanzeige 
iv  Stammutter  des  Bretzenheim'schen  Geschlechts. 
I.  145 — 146.  —  M.  Huffschmid:  Das  Kettenkalb  in 
eidelberg.  Sp.  146 — 148.  Untersuchung  der  durch  Nadlers 
edicht  bekannten  Sage,  für  die  sich  Belege  schon  im  15.  und 
).  Jahrhundert  finden. 

Schau-in's-Land.  26.  Jahrlauf.  1899.  J.  Sarrazin  f: 
ie  Dauphine  Marie  Antoinette  in  Freiburg  (vom  4.  bis 
Mai  1770).  S.  33 — 57.  Aus  Sarrazins  Nachlass.  Schilderung 
;r  Empfangsfeierlichkeiten  in  Freiburg  auf  der  Brautfahrt  der 
auphine  nach  Paris.  —  L.  Korth  und  H.  Klenz:  Ver- 
lichnis  der  Namen,  Sachen  und  Abbildungen  im 
—  25.  Jahrlauf.    S.  58 — 134. 

Revue  catholique  d'Alsace:  Nouvelle  strie.  Band  19. 
hr  1900.  März- April-Mai-Hefte.  Schickek':  Le  doyenncde 
asevaux,  S.  170 — 182,  342 — 352,  weitere  Nachrichten  kirchen- 
;schichtlichen  Inhalts  über  Dammerkirch,  die  vier  zur  dortigen 
arrei  gehörigen  Ortschaften  Gommersdorf,  Wolfersdorf,  Retz- 
»iler  und  Ellbach,  Gildweiler,  Gewenheim,  Friesen  nebst  umfang- 
ichen  biographischen  Nachweisen.  —  Haderer:  Les  ori- 
nes  et  le  caractere  du  budget  des  cultes,  S.  183  — 194, 
17  -  271,  361  —  370,  macht  Angaben  über  den  Besitzstand  der 
irche  und  die  durch  die  Revolution  hervorgerufenen  Ver- 
ideningen,  besonders  die  Confiskationsdckrete  und  den  gegen 
ieselben  sich  richtenden  Protest  des  Klerus  aus  dem  Strass- 
QTger  Bistum.  —  Beuchot:  La  croix  dans  la  Haute-Alsace 
endant  la  rt'volution,  S,  211 — 225,  schildert  unter  Ver- 
rertang  archivalischen  Materials  die  strengen  Massnahmen  d(.T 
Regierung  gegen  alle  nicht  unmittelbar  der  religiösen  Benutzung 
dienenden  kirchlichen  Bauten  und  Denkmäler.  -  Didier: 
Correspondance    dr    D.    Gabriel    de  Rutant    abbc    de  S. 


^l8  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Gr6goire  de  Munster  de  I'ordre  de  S.  Benott  avec  Ic 
cardinal  Passionei,  S.  277  —  289,  Abdruck  von  elf  Schreiben 
des  Abts  aus  den  Jahren  1723 — 1727,  wissenschaftliche,  kirch- 
liche und  politische  Verhältnisse  behandelnd.  —  Ackermann: 
Chronique  de  Soppe,  S.  290 — 304,  371 — 379,  Forlseüung 
der  im  vorigen  Hefte  angezeigten  Arbeit,  vornehmlich  Augaben 
über  die  kirchlichen  Verhältnisse  in  den  Revolutionsjahren  und 
das  Wirken  des  Benediktiners  J.  A.  Zibelin  enthaltend.  — 
[Ingold]:  Grandidieriana.  Richard  Coeur  de  Lion  i  Tri- 
fels,  S.  305 — 310,  Wiedergabe  eines  diesen  Gegenstand  behan- 
delnden Schreibens,  das  Gr.  im  Jahre  1781  an  Jouyneau  des 
Loges  richtete.  —  Descharri^res:  La  d^votion  i  Noire- 
Dame  de  S6wen  (des  ]^ves)  vall^e  et  canton  de  Mase- 
vaux,  S.  323 — 332,  Abdruck  einer  im  Jahre  1816  nieder- 
geschriebenen Arbeit.  —  Anzeigen  von  Sigrist,  L'abbaye  de 
Aiarmoutier,  S.  237 — 239,  durch  A.  V.,  vom  fünften  Bande  der 
Nouvelles  oeuvres  in(^dites  de  Grandidier,  S.  318—310 
(anonym). 

Revue  d'Alsace:  Nouvelle  s^rie.  Band  14.  Jahr  1900. 
Mai- Juni-Heft.  Chuquet:  Le  b locus  de  Strasbourg  en 
181 4,  S.  225  —  281,  gründliche  Darstellung  der  Belagerong  in 
allen  ihren  Phasen,  grösstenteils  auf  den  Akten  des  Kriegsarchi^-ü 
aufgebaut.  —  Hanauer:  L^preux  et  chirurgiens  (1444 
— 1447),  S.  282 — 302,  behandelt  unter  Verwertung  archivalischen 
Materials  das  Schicksal  des  als  aussätzig  aus  Hagenau  verwieseneii 
Peter  Röder  (Schriber).  —  Sehe  eil:  Voyage  d'un  ctudiani 
en  droit  strasbourgeois  k  Orleans  en  1559,  S.  303—30;. 
Auszug  aus  dem  in  dieser  Zeitschrift  N.F.  14,  S.  438—4^1 
veröffentlichten  Aufsatz  von  Knod  über  Georg  Nessel.  —  Angel 
Ingold:  Jean  d* Aigrefeuille,  controleur  des  domaines 
et  bois  et  inspecleur  gdn^ral  des  manufactures  de  la 
province  d'Alsace,  S.  308—324,  Fortsetzung  der  auf  einem 
umfangreichen  Briefwechsel  beruhenden  Lebensbeschreibung, 
Mitteilungen  aus  den  Jahren  1765  und  1766  enthaltend.  — 
Anzeigen  von  Ser.  Didiers  Gcbweiler  Chronik,  herausgegeben 
von  Schlumberger,  S.  330 — 333,  durch  Aug.  Gasser,  von 
G^ny,  Die  Reichsstadt  Schlettstadt  und  ihr  Anteil  an  den  sozial- 
politischen und  religiösen  Bewegungen  der  Jahre  1490— 153- 
S.   333-335»  clurch   Ch.   H.[offmann]. 


Annales  de  TEst:  Band  14.  Jahr  1900.  Heft  H.  Rcus: 
Uno  mission  strasbourgeoise  ä  la  cour  de  Loui^  Xl 
(1631),  S.  201 — 232,  ergänzt  die  in  Jakobs  Strassburgiscb 
Politik  gemachten  Angaben  über  die  Sendung  des  Josias  Glas* 
—  Chuquet:  Phalsbourg  et  les  places  des  Vosges  « 
18 14,  S.  233—264,  Nachrichten  über  die  Belagerung  von  LütÄ 


Zeitschriftenschau  und  Litteratarnotizen.  cfn 

in  und  Lichtenberg.  —  In  der  Bibliographie  Anzeigen  von 
Dlle,  Wo  schlug  Caesar  den  Ariovist?,  S.  292,  von  Ludwig, 
e  deutschen  Reichsstände  im  Elsass  und  der  Ausbruch  der 
volutionskriege,  S.  296  298,  von  Huisman,  Essai  sur  le 
gpe  du  prince-6v6que  de  Li^ge  Maximilien-Henri  de  Bavi^re 
lit  Hervorhebung  der  mannigfachen  die  Brüder  Franz  Egon 
id  Wilhelm  Egon  von  Fürstenberg  betreffenden  Stellen),  S.  298 
-299,  sämtlich  durch  Th.  Schoell.  —  In  dem  Abschnitt 
lecueils  periodiques  et  Socict^s  savantes«  ausführliche  Inhalts- 
igaben  des  letzten  Jahrgangs  der  Revue  d'Alsace,  des  Jahr- 
Dchs  für  Geschichte,  Sprache  und  Litteratur  Klsass-Lothringens, 
er  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins  durch  Th. 
choell,  des  Bulletin  du  Mus6e  historique  de  Mulhouse  durch 
;.  P.rfister]. 

Strassburger  Diözesanblatt  Neue  Folge.  Band  2.  Jahr 
üoo.  März- April-Mai-Hefte.  Paulus:  Der  Polemiker  Weis- 
nger,  S.  103 — 109,  143-  149,  treffende  Würdigung  der  Be- 
eutung  und  Eigenart  des  hervt.rragendcn  katholischen  Theologen, 
er  seine  Bildung  grösstenteils  in  Strassburg  genossen  hat  und 
)äter  in  den  zum  Bistum  gehörigen  Dörfern  Waldulm  und 
iappelrodeck  jenseits  des  Rheins  thätig  war.  —  G.[ass]: 
eformversuch  im  Strassburger  Reuerinnenkloster, 
•'49 — '5'»  schildert  nach  Dietlers  Schönensteinbacher  Chronik 
en  ersten  Anlauf,  der  zwischen  1420  und  1440  behufs  P^neuerung 
er  klösterlichen  Zucht  in  St.  Magdalena  genommen  ward.  - 
.[ass]:  Zur  Kultusgeschichte  im  Elsass,  S.  151,  kurzer 
inweis,  dass  im  fünfzehnten  Jahrhundert  das  Strassburger  Münster 
nd  die  Hagenauer  Kirche  den  Ch«irakter  eines  Waren-  bezw. 
agerhauses  anzunehmen  drohten.  —  Schmidlin:  St.  Kolum- 
an  im  Sundgau,  S.  165-173,  sucht  als  Mittelpunkt  der 
hätigkeit  des  irischen  Glaubensboten  für  das  südliche  Elsass 
ie  Orte  Steinbrunn  und  Blotzheim  zu  erweisen,  —  .-Vnzeiue 
3n  Schmedding,  De  Regeering  van  Frederik  van  Blanken- 
eira,  Kischop  van  Utrecht,  S.    157,  durch  P.   Reinhart. 

Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse.  Band  23. 
ahr  1899.  Lutz:  Les  rt'formateurs  ile  Mulhouse  II., 
•  5 "32,  Fortsetzung  des  im  vorigen  Jahrj^any  bLgonncntMi 
Entsatzes,  bringt  den  einzigen  uns  überlieferten  Hrit^f  des  Aiigiistin 
'Schmus  (an  Beatus  Rhenanus)  zum  Abilruck,  iler  bislang  KS-5 
>der  1321  angesetzt  ward,  während  L,  ihn  dem  Knde  des 
l*hres  1520  zuwei.st.  Beweiskräftig  si^heint  ihm  hierfür  die 
^bfas!>ungszeit  des  im  Briefe  erwähnten  F.ibfr'M  hen  C'oii>iliuiii 
^^uiusdam  ex  animo  cupientis  esse  consultuni  et  K.  pi.niifnis 
^igniiati.  et  Christianae  rrligionis  tranquillitati  ,  »las  vr  ru;b>i 
Jcr  deutschen   Fassung    uml    einrni  Mandate   Maximilians    ^^egen 

^«Khr.  f.  Gcich.  d.  Obcrrh.  N.F.  XV.  3.  3.^ 


C20  Zcitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Ablassverkauf  der  Augsburger  Dominikaner  im  Anhange  wieder- 
gegeben hat.  —  Waldner:  Colmar  et  le  duc  de  Mazarin 
en  1664,  S.  33 — 60,  schildert  auf  Grund  ungedruckter  Quellen 
die  gewaltthätigen  Versuche,  die  französischen  Ansprüche  ia 
Colmar  zur  Geltung  zu  bringen.  —  M.[eininger]:  Notes  sur 
un  gobelet  appele  »Huttenmann«  ayant  appartenu  a 
Tancieniie  tribu  des  vignerons,  de  Mulhouse,  S.  61  -  65, 
Hesciireibung  nebst  Mitteilungen  über  die  ehemaligen  Eigen- 
tümer und  drei  Abbildungen. 

Die  Protokolle  der  Generalversammlung  des  Ge- 
samtvereins der  deutschen  Geschichts-  und  Alterlums- 
vereine  zu  Strassburg  i.  E.,  welche  bereits  im  Korrespondenz- 
blatt des  Gesamtvereins  siückweise  erschienen  waren,  sind  nunmehr 
aucli  in  einem  Bande  vereinigt  herausgegeben  worden  (Berlin. 
Mittler  &  Sohn,  1900).  Sie  enthalten  zur  Prähistorie  und  zur 
Geschichte  der  oberrheinischen  Lande,  insbesondere  des  Elsasses, 
ein  so  reichhaltiges  Material,  dass  sie  zum  mindesten  eine  kurze 
Besprechung  hier  verdienen. 

In  seinem  Vortrage:  »Strassburgs  Einwirkung  auf  Goethes 
historische  Anschauungen«  geht  K.  V^arrentrapp  zunächst  den 
Anregungen  nach,  welche  Goethe  auf  der  Strassburger  Universität 
von  Oberlin  und  Koch,  namentlich  aber  von  Herder  empfangen 
hat,  und  entwickelt  weiter,  wie  seine  geschichtliche  Auffassung 
sich  gebildet  und  bethätigt  und  wie  sie  die  spätere  Generation 
unsrcr  grosst^n  Historiker,  einen  Niebuhr,  Ranke  u.  A.  beeinflus>t 
hat.  R.  Henning  giebt  in  seinem  Vortrage:  ^Aus  der  Vorfreschiclite 
des  Elsass-  an  der  Hand  der  archäologischen  Eunde  und  di-r 
sprachlichen  Forschung  uns  einen  Überblick  über  die  Schichten- 
folge  der  Kulturen,  von  der  neolithischen  bis  auf  die  römische, 
die  sicli  auf  elsässischem  J^oden  nachweisen  lässt,  und  H.  Bloch 
vertritt  in  seiner  Rede  über:  »Die  geschichtliche  Einheit  des 
]'Jsasi>es<  mit  gewichtigen  Gründen  seine  Gesamtauftassung  von 
einem  geschlossenen  einheitlichen  Charakter  der  elsässischen 
Geschichte,  wie  er  sich  zunächst  in  der  alamannischen  Besicdeluiig 
des  Landes  vom  rechtsrheinischen  Ufer  her,  die  sich  mit  deu 
Grenzen  der  Heim-Orte  di^cke,  dann  später  in  seiner  Sonder- 
stellung als  fränkischer  (iau,  frühmittehilterliches  Herzogtum  unv^ 
spätmittelalterliches   Reichsland   offenbare. 

Haben  so  die  drei  Vorträge;  der  beiden  Hauptversammlung^^ 
fasst  ausschliesslich  Vorwurf«^  von  elsässischem  Interesse  behande»'- 
so  ist  auch  in  den  Sektionssitzungen  die  elsässische  Alterturtv- 
und  Girschi(htsf(>rschung  nach  mannigfacher  Richtung  U^ 
gelörcjert  worden.  Über  den  Hortns  deliciarum  der  Äbtissin  Herr*-* 
von  Laudsber^,  seine  luitstehung  und  seinen  Bilderkreis  1  * 
sicii  Ci.  Keller,  der  sachkundige  Herausgeber  des  vor  kurz«-' 
a'uges«  iil()ssen«-n  Trachtwerkes  verbreitet.  Einen  ausführli 
lM.'^iün«Ieten     Jjiiwurf    zu     einer    Sprachkarte     des    Elsasses    1«-^ 


Zeitschrifteo schau  und  Litteraturnotizen. 


521 


Qhart  vor,  während  Jos.  Geny  den  Inhalt  der  Schlettstadter 
jtrechte  und  ihre  Bedeutung  für  das  städtische  Leben  skizzirt. 
die  Zeiten    von  Argentoratum    führt    uns  K.  Thrämer   zurück, 

nachzuweisen  versucht,  dass  die  erste  Niederlassung  der 
mer  sich  nicht  auf  der  Stelle  des  heutigen  Strassburg,  sondern 

der  Breusch  bei  der  Karthause  vor  Königshofen  befunden 
)e  und  dass  erst  unter  Vespasians  Regierung  das  Ill-Kastell 
rclegt  worden  sei.  Ober  die  Grenzen  des  Elsasses  hinaus 
isen  die  Ausfuhrungen  von  G.  Knod  über  die  deutsche  Nation 
Padua  und  die  Bemerkungen  H.  Witte  über  das  Verhältnis 
s  Burggrafen  Friedrich  111.  von  Nürnberg  zu  Rudolf  von  Habs- 
ig  und  das  Bestreben  des  erstem,  den  verlornen  Zollern'schen 
msbesitz  in  Österreich  beim  Kampfe  gegen  Ottokar  von  Böhmen 
eder  zu  gewinnen.  Die  Vorträge,  die  rein  der  Prähistorie 
fallen,  sollen  hier  nur  genannt  werden,  insofern  sie  das  ober- 
einische  Gebiet  umfassen.  Es  sind  die  Untersuchungen  von 
fthlis  über  die  vorgeschichtlichen  Befestigungen  in  dt-n  Nord- 
gesen  und  im  Hardtgebirge,  von  Koehl  über  die  neolithische 
^ramik  Südwestdeutschlands.  Erwähnung  verdienen  ferner  noch 
s  Mitteilungen  von  Anthes  über  die  Mauertechnik  an  den 
einbauten  des  römischen  Odenwaldlimes  und  die  Ausführungen 
n  Woltf  über  die  Aufgaben  der  westdeutschen  Geschichtsvcreine 
ch  der  Auflösung  der  Reichs-Limeskommission,  die  eine 
ennende  Frage  der  nahen  Zukunft  behandeln. 

Ein  Vergleich  mit  den  Verhandlungen  des  Conjjjres  arch<^olo- 
que  en  France,  der  vierzig  Jahre  vorher,  im  Jahre  1 859,  cineS^ance 
rncrale  zu  Strassburg  hielt,  dürfte  sehr  lehrreich  sein,  da  er 
15  in  sehr  eindringlicher  Weise  vor  die  Augen  führen  würde, 
cht  bloss  wie  sich  seitdem  Verhältnisse  und  Menschen  verändert 
ibcn,  wie  sich  auch  die  Interessen  und  Probleme  der  Altertums»- 
id  Geschichtsforschung  gewandelt,  erwi^itert  und  veilicfl    haben. 

n*.  ir. 


Kin  Aufsatz  von  P.  Bordeaux,  La  pi^ce  ile  4S  sols 
t  Strasbourg  frapp^e  ä  la  monnaic  de  Paris  et  la  fin 
u  monnayage  autonome  de  TAlsace  l  Ri'vue  niimisniatique 
*  Serie,  4  (1900),  S.  74  11.  f.)  schildert  die  seit  Anlang  <les 
^  Jahrhunderts  hervortrete ndtMi  lU^strebungm  (Ut  franzüsischen 
'^gierung ,  das  elsassische  Münzwi»sen  seines  seii)slänih\i;cn 
harakters  zu  entkleiden.  A'/^vr. 


H.  Hahn  (I)ie  (ir  ab  steine  des  Klosters  Wir  sch- 
euer) verötlentlichl  in  tler  VitTleljahrsxhnri  lür  Wappen-, 
'*^g**l-  und  Familienkundt^  J.  XXVllI,  i  i-^j  »»inr  t*iii:;t'ln-iid«', 
^^T  die  AdelsgeschU^chttT  ilcr  linksrluMni^«  iu-n  l'lal/  wcrivollt' 
^*  l»rit:hten  enllialtendt-  Abhandlung,  in  d'-u-n  Xnlauf  «r  aurh 
''j»  !i.  die   im  Karlsruher  Archiv   brlindlii  Iumi   In  idrn  l'ikundi'n 


=  22  Zeitschriftenschau  und  LitteraturDOtizen. 

des  Grafen  Ludwig  des  Jüngeren  von  Saarwerdeii  für  Kloster 
Eusserthal  von  1179  untersucht  und  zu  dem  Ergebnis  gelangt, 
dass  die  Siegel  als  Fälschungen  anzusehen  sind,  während  gegen 
die  Echtheit  der  Urkunden  keine  entscheidende  Beweise  vor- 
gebracht werden  können.  iT.  0. 

Hohenlohisches  Urkundenbuch.  Im  Auftrag  des  Ge- 
samthauses der  Fürsten  zu  Hohenlohe  herausgegeben  von  Karl 
Weiler.  Band  I.  11 53 — 13 10.  Stuttgart,  Kohlhammer  i8qq. 
Vll.  623  S.  8".  Ein  gross  angelegtes  Unternehmen  wird  mit 
der  Ausgabe  des  vorliegenden  Bandes  eröffnet,  das  nicht  nur 
vom  Standpunkt  der  süd westdeutschen  Territorialgeschichte,  son- 
dern auch  von  dem  der  allgemeinen  Reichsgeschichte  freudig 
begrüsst  werden  darf.  Die  Geschicke  des  frühzeitig  zu  Macht 
und  Einfluss  gelangten  Hauses  Hohenlohe  sind  zwar  schon  seit 
längerer  Zeit  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  durch  recht 
achtbare  Forschungen  eines  Hansseimann,  VVibel,  Stalin  u.  a. 
aufgeklärt  worden,  aber  eine  auf  kritisch  gesammeltem  und 
gesichtetem  Quellenmaterial  systematisch  aufgebaute  Gesamtdar- 
stellung der  hohenlohischen  Geschichte  hat  bislang  gefehlt.  Die 
unerlässliche  Vorarbeit  dafür  bildet  das  Urkundenbuch,  das  bis 
zur  Trennung  der  beiden  Hauptlinien  Neuenstein  und  Waiden- 
burg um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  reichen  soll.  Der  vor- 
liegende erste  Band,  der  die  Zeit  von  M53-  13 10  umfassl, 
lässt  in  seiner  ganzen  Anlage  wie  in  der  Behandlung  der  Einzel- 
heiten erkennen,  dass  der  Bearbeiter,  dem  wir  übrigens  bereits 
einige  tüchtige  Untersuchungen  zur  württembergischen  Lande>- 
geschichte  verdanken,  seiner  keineswegs  leichten  Aufgabe  wohl 
gerecht  zu  werden  versteht.  Mit  seinen  Editionsgrundsäuen, 
besonders  hinsichtlich  der  Art  der  Bearbeitung  je  nach  Wichtig- 
keit der  einzelnen  Stücke ,  für  die  kein  pedantisches  Schema, 
sondern  allein  der  Gesichtspunkt  .^der  Aufhellung  der  hohen- 
lohischen Geschichtev  massgebend  war,  kann  man  sich  wohl 
einverstanden  erklären.  Sehr  zu  wünschen  wären  bei  den  ver- 
wickeltim  genealogischen  Verhältnissen  des  Hauses  und  seiner 
mehrfachen  Gliederung  in  verschieden  benannte  Linien  über- 
.sichtliclie  Stammtafeln  gewesen,  mit  deren  Hilfe  die  unumgän*^" 
liehe  (Orientierung  über  die  verwandtschaftlichen  Beziehungei\ 
der  vorkommenden  Cilieder  des  Hauses  weitaus  leichter  ui»*^ 
sicherer  zu  ennoglichen  wäre  als  mit  der  einfachen  Aufzahlu**»- 
sämtlicher   Xamen   im   Register   unter   Hohenlohe. 

Die  niilgeteilten  (Quellen  berühren  nicht  selten  auch  ».L  ^ 
(ieschic.'hte  l^adens,  besonders  die  Genealogie  des  Fürstenhaii>  ^ 
und  vorwieg«Mid  desst-n  Verwandtschaftsverhältnisse  von  wci  • 
lieber  ScMte.  Nähere  Ausweise  darüber  ergiebt  das  Kegistt^:^ 
Au(  h  l)cidisi:lie  (.Teschichtslitteratur  musste  vielfach  herangezogen— 
\Ner(l«:-n.  Weiler  hat  sich  ollenbar  <Jamit  eingehend  beschäftii^ 
.se.iiu:     Cljua«'     /euij;eTi     voii   Um>icht    nnd    Sorgfalt.      Um    so    ai- 


Zeitschriftenbchau  und  Litieraturnotizen. 


523 


itrnder  muss  es  erscheinen,  dass  ihm  die  beiden  grossen 
'gcstenwerke,  die  die  Badische  Historische  Kommission  seit 
ler  Reihe  von  Jahren  bearbeiten,  die  ^Regesten  der  Bischöfe 
n  Konstanz«  und  die  der  »Markgrafen  von  Baden  und  Hach- 
:rg  ,  völlig  entgangen  sind.  Er  citiert  sie,  soviel  ich  sehe, 
rgends,  scheint  sie  thatsächlich  überhaupt  nicht  zu  kennen! 
ie  gleiche  Unterlassung  dürfte  sich  namentlich  für  die  folgenden 
ande  schwer  rächen.  K,   Brunner, 


Kiue  wertvolle  Weiterführung  von  Brandi's  Untersuchungen 
Der  die  Reichenauer  Urkunden  liegt  in  J.  Lechners  Arbeit 
her  Schwäbische  Urkundenfälschungen  des  10.  und 
3.  Jahrhunderts  vor  (in  den  Mitteilungen  des  Instituts  für 
österreichische  Geschichtsforschung  XXI,  28  ff.),  die  uns  Reichenau 
u  drei  verschiedenen  Zeiten  als  Stätte  umfangreicher  Fälscher- 
'lätigkeit  zeigt.  Zunächst  hat  dort  im  10.  Jahrhundert  ein 
chreiber  aus  der  Kanzlei  Otto's  I.,  Poppo  C,  nach  seinem  Aus- 
itt  aus  der  Kanzlei  die  von  Brandi  noch  für  echt  erachteten 
'D.  Mühlbacher  Reg.  1Ö99  und  1700  (vgl.  Dopsch  in  Mitteil. 
IV,  069),  beide  wohl  zwischen  940  und  94t),  später  das  in 
2n  Mon.  Germ,  als  D.  zweifelhafter  Geltung  bezeichnete  DO.  I. 
•7  für  Reichenau,  sowie  das  bereits  von  Rieger  (vgl.  auch 
ckel,  Text  zu  den  KU.  i.  A.  49)  ihm  zugewiesene  D.  Mühlb. 
-%'  M35  ^ör  Rheinau  verfertigt.  Zu  der  zweiten  wichtigsten 
Uschungsgruppe  gehören  alle  jene  bekanntiMi,  zuletzt  von  Brandi 
'bandelten,  gegen  die  Bedrückungen  durch  dir  Vögte  gerichteten 
rkunden  von  Reichenau  (Mühlb.  Reg.  447),  Keraptun 
lühlb.  157.  138  und  das  hier  zuerst  herangezogene,  in  einer 
iilage  gedruckte  Privileg  Hadrians  1.  Jüifc-E.  Reg.  240t)',  Otto- 
^Qren  (Mühlb.  132,  vgl.  unten),  Bucliau  (Mülilh.  t>74),  Rheinau 
■lühlb.  13Ö1)  und  Lindau  (Mühlb.  901);  zu  ihnen  fügt  L.  mit 
^llem  Recht  auch  noch  die  beiden  Fälschungen  für  das  Sirassburger 
'omkapitel  (Mühlb.  154  und  Jalle-K.  ."401 1.  Kr  hat  nicht  nur 
11  den  Originalen,  soweit  sie  vorhanden,  mit  Bestimmtheit  die 
iaiid  eines  und  desselben  Fälschers  erkannt»  sondern  auih  aus 
*:n  Beziehungen  der  Urkuntlen  zu  einander  ihre  einheitliche 
-ntstehung  nachzuweisen  vermocht:  sie  gehören  sicherlich  dem 
rsien  Viertel  des  12.  Jahrh.  an,  und  Reichenau  gebührt  das 
«rdieiist  so  weitreichender,  aber  bedenklicher  Thätigkeit.  I)enn 
r^iens  weisen  seine  beiden  Urkunden  Mühlb.  13O7  und  i7t)C»j 
'j«  gleiche  Schrift  auf,  dann  aber  zeigt  in  der  That  die  Schrift 
^»"'S  Reichenauer  Fälschers,  wie  Lechnei  vermutete,  eine  .so 
:ro8se  Verwandtschaft  mit  dem  mir  vorliegemlen  aus  Reichenau 
stammenden  Chirograph  von  1123  (Brandi  nr.  031.  dass  nach 
^1^0  einzelnen  dem  Aufsatz  beii;egebenen  guten  Reproduktionen 
J'e  Identität  wohl  mit  voller  Sicherheit  behauptet  werden  kann.  - 
^^  den  beiden  wohl  von  einem  Planne  herrührenden  Fälschungen 


524 


Zeitschriftenschau  und  LitteraturnotizeD. 


für  Stein  (Stumpf  Reg.  14 12,  1485J  steht  jene,  wie  schon  Brandi 
annahm»  mit  den  Vogteiurkunden  Reichenau's  allerdings  in 
Beziehung;  die  Urschrift  kann  aber  keinesfalls  für  den  Reichenaoer 
Fälscher  in  Anspruch  genommen  werden,  scheint  vielmehr  jüngeren 
Ursprungs. 

Wird  schon  hierdurch  das  Schuldkonto  des  Custos  Udalrich, 
dem  Brandi  die  grosse  Masse  der  Reichenauer  Fälschungen 
zugewiesen  hatte,  wesentlich  erleichtert,  so  sucht  Lechner  durch 
eingehende  Prüfung  seines  Diktates  und  seiner  Tendenzen  ihm  auch 
das  D.  Otto's  111.  Brandi  nr.  58  und  Mühlb.  1722  abzunehmen, 
um  sie  vielmehr  zu  der  zweiten  Gruppe  zu  stellen;  ja,  er  vermag 
in  den  DD.  Mühlb.  230  (2.  Aufl.)  und  Mühlb.*  297  (Constituüo 
de  expedit.  Romana)  und  465  unter  der  obersten  Schicht  einer 
sicher  von  Udalrich  herrührenden  Fälschung  eine  frühere  Fassun:; 
zu  erkennen,  die  ein  Machwerk  jenes  Fälschers  aus  dem  Beginne 
des  12.  Jahrhunderts  ist  und  von  Udalrich  nur  einer  Über- 
arbeitung unterzogen  wurde. 

In  einem  Exkurs  »Zur  Kritik  der  älteren  Geschichtsquellen 
von  Ottobeurem  scheidet  L.  die  vor  1145  entstandenen  Fäl- 
schungen Mühlb.  Reg.  447  und  DO,  1.  453,  zu  denen  sich  eine 
ältere  nur  zu  erschliessende  Fassung  von  Mühlb.  132  gesellt,  vod 
dessen  späterer  allein  vorliegender  Überarbeitung  und  von  DO.  I. 
423a,  deren  Verfertiger  vielleicht  eine  Person  ist  mit  dem  Ver- 
fasser des  ersten  Teiles  des  Chronicon  Ottenburanum  und  dem 
Berichterstatter    der  Ann.  Ottenburani    minores    zum  Jahre  1180 

Hermann  Bloch. 

Das  Habsburgische  Urbar,  .herausgegeben  von 
Rudolf  Maag.  Band  11.  i.  Pfand-  und  Revokations- 
rödel  zu  König  Albrechts  Urbar,  frühere  und  spätere 
Urbaraufnahmen  und  Lehensverzeichnisse  der  Laufen- 
burger Linie  (a.  u.  d.  T.  Quellen  zur  Schweizer  Ge- 
schichte, herausgegeben  von  der  allgemeinen  ge- 
schichtforschenden Gesellschaft  der  Schweiz.  Fünf- 
zehnter Band  i.  Teil.)  Basel,  Geering  1899,  II  un«^ 
798  Seiten. 

Hatte    der  von  mir  d.  Z.   N.  F.   IX,   730  ff.  angezeigte  erste 
Band  der  Ausgabe  des  Habsburgischen  Urbars  durch  Maag  seine 
Verdienste   in  der  Herstellung  eines  korrekten  Textes  und  ein«^^ 
ebenso   umfangreichen  wie  gründlichen  Erläuterung,  so  bringt  d«^^ 
zweite  Band    noch    dazu    uns    viele    bisher    unbekannte    StücVi^- 
Durch    Auffindung    immer    neuer    Stücke    schwoll    das  Werk  »-^ 
50  Druckbogen  an   und  wurden  deshalb  Register,  Einleitung  i»^^ 
Karte   dem  zweiten  Teile  vorbehalten,    den  uns  der  leider  jün^ 
verstorbene   Maag  nicht  mehr  liefern  kann.      Paul  Schweizer,  *-■ 
zu   dem  Werke   die  Anregung  gab,  wird  die  Einleitung  schreite  ^ 
das  Register  Dr.   Glättli  h».'rstellen. 


Zeitschriften  schau  und  Litteraturnotizen. 


525 


Die  Rodel  aus  der  Kiburgischen  Zeit  waren  bereits  bekannt, 
n  den  17  älteren  habsburgischen  Aufzeichnungen  werden 
zum  ersten  Male  veröffentlicht,  die  jedoch  nur  gelegentlich  heute 
ht  zur  Schweiz  gehörige  Bestandteile  berühren,  nur  nr.  17, 
i  um  1305  entstandenen  Aufzeichnungen  über  schwäbische 
genden,  betrifft  solche  Gebiete:  die  Gegend  um  Riedlingen  und 
ringen  an  der  oberen  Donau.  Der  Originalrodel  kam  jedoch 
:ht  zum  Vorschein,  die  Raiser'sche  Abschrift  musste  zu  Grunde 
legt  werden.  Von  den  Rodeln,  die  mit  dem  grossen  Einkünfte- 
bar des  Königs  Albrecht  (von  1306)  in  Verbindung  stehen, 
,d  die  meisten  Stücke  neu;  neu  und  nicht  schweizerisch  ist  der 
mdrodel  über  die  schwäbischen  Besitzungen  (Sigmaringen, 
icdberg ,  Veringen ,  Werstein) ,  von  den  Revokationsrödeln 
iderrechtlich  entfremdete  Güter  und  Leute)  der  für  die  Herr- 
laft  He  wen. 

Das  Schwergewicht  des  Bandes  liegt  aber  in  den  fast  aus- 
hmslos  bisher  unbekannten  Aufzeichnungen,  die  nach  König 
brecht  entstanden  sind .  und  die  deutlich  die  wechselnden 
hicksale  des  Habsburgischen  Hauses  und  seine  Bedrängnisse 
äutern.  Von  ganz  besonderem  Interesse  ist  das  grosse  Leheno- 
'zeichnis,  das  im  Anschlüsse  an  den  Lehenshof,  den  1 3Ö  i  der 
nge  und  ehrgeizige  Herzog  Rudolf  IV  als  eine  Heerschau 
r  habsburgischen  Macht  abhielt,  hergestellt  wurde.  Damals 
smelte  man  in  einem  Sack  die  2^ttel  mit  den  Lehensangaben, 
ei  in  französischer  Sprache  hat  der  Schreiber,  weil  er  sie  nicht 
rstand,  nicht  aufgenommen  (457).  Der  ausserordentlich  reiche 
)schnitt  über  Sundgau  und  Elsass  berücksichtigt  neben  den 
Jichen  Gebieten  auch  den  Breisgau.  Der  schwäbische  Teil 
nicht  g^nz  so  reich,  die  Verzeichnisse  über  den  Thurgau  und 
irgao  greifen  an  manchen  Stellen  auf  das  rechte  Rheinufer 
lüber,  Waldshut  und  andere  Orte  berührend.  Gerade  diese 
»schnitte  bieten  für  Elsass,  Baden  und  Württemberg  sehr  viel, 
I  es  für  die  Ortsgeschichte,  sei  es  für  die  Geschichte  der  (ie- 
hlechter.  Die  übrigen  Stücke,  die  diese  Gegenden  berühren, 
id  kleineren  Umfangs.  Der  letzte  Teil  bringt  zwei  Lehens- 
Tzeichnisse  der  Grafen  von  Habsburg-Laufenburg. 

Auf  die  Kommentierung  ist  eine  ganz  ausserordentliche 
lühe  verwendet,  jede  Ortlichkeit  ist  bestimmt,  jeder  Person, 
Qch  wenn  sie  noch  so  unbedeutend  war,  ging  der  Forscher 
ach  und  eine  überaus  grosse  Mühe  ist  auf  die  Anmerkungen 
erH'endet.  Der  Herausgeber  hatte  sich  nun  auch  mit  der  ober- 
winischen  Litteratur  völlig  vertraut  gemacht.  Ein  einziger 
^hwercr  Irrtum  ist  mir  begegnet.  Sant  Ziliax  !ut  '4^^  sind 
icht  solche  von  St.  llgen,  sondern  Eigenleutf  des  Klosters 
alzborg.  Für  die  Kurte  möchte  ich  noch  einen  Irrtum  des 
'Sten  Bandes  berichtigen.  In  der  interessantei»  Besrhreihung 
-''  Grenzen  der  Grafschaft  Laags  werden  eine  Reihe  v(in  Alpeii- 
ssen  genannt.     Zwischen    «lern    Septimer    und    »lern   Lukmanier 


=  20  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

nennt  das  Urbarbuch:  Platten-Messella,  Fürkel  und  uf  Agren. 
Maag  deutet  letzteren  richtig  auf  den  Griespass,  identifiziert  aber 
Fürkel  mit  St.  Bemhardin,  sucht  in  Platten  den  Piz  Platta  zwischen 
dem  Avers  und  Oberhalbstein  und  kann  Messella  nicht  recht 
unterbringen.  Thatsächlich  heisst  Blatten  die  Passebene  und 
findet  sich  in  diesem  Sinne  an  mehreren  Stellen ,  Messella  aber 
wird  noch  heute  vom  Lago  Moesola  und  dem  Piz  Moesola  fest- 
gehalten d.  h.  vom  Pass-See  und  dem  beherrschenden  Berge 
am  Bernhardin.  Ks  bleibt  dann  für  die  Fürkel  nur  der  Wonte- 
rasciopass  übrig. 

Die  Ausgabe  des  Urbarbuches  wird  uns  das  Andenken  an 
den  früh  verstorbenen  Herausgeber  festhalten,  der  einer  opfer- 
vollen Arbeit  seine  beste  Kraft  gewidmet  hat.  A.  SchulU. 


Vom  x-Urkundenbuch    der   Stadt  Basel«    sind   seit  dem 
letzten  Berichte   (diese  Zs.  14,  675-  77).  auf  den  ich  hier  nament- 
lich wegen  der  Einteilung  verweisen  muss,  wiederum  zwei  Bände 
ausgegeben.       Der     fünfte     hat     Rudolf    Wackernagel,    der 
siebente  aber  Johannes    Haller   zum  Bearbeiter  und  Heraus- 
geber.    Jener  Band  umfasst  die  Zeit  von    1382   bis   1408,  dieser 
i\\*i  von    1441—54.     Der    fünfte    Band   ist    der  Zeit   reicher  Ent- 
wicklung   von   Basel    gewidmet,    und    hierin    spielen    der   grosse 
Siädtekrieg,    das    Schisma,    die    schweizerischen    habsburgischen 
Kämpfe  und  die  mit  Urkunden  reich  vertretenen  Geschicke  de* 
Baseler   Bistums.      Für  Hasel   selbst  erinnere  ich  an   das  Auftreten 
des  Ammeisters,    den   Erwerb  von  Klein  Basel,    IJesial.  Walden- 
burt:,     Ilomberg     u.    s.   w.       Der    Band     enthält    zahlreiche    und 
int^'ressiiute      Judensachen     (Aufnahme vertrage,     Anlegung    eine? 
Kirchhofs     nr.    204,    Vertreibung,    Anstellung    eines    Juden    zum 
VVuiuiarzt  der  Stadt  nr.  243);   für  die   Verfassungsgcschichte  sind 
sehr  erwünscht  die  zahlreichen  Stücke  über  alte  selbständige,  zum 
Ttiil  aus  der    Bischof shurrschafi    hervorgegangene  Bildungen:  da- 
JJr(.)tmeisteramt  und  die  Bäcker,  die  Gärtner,  das  Schultheisscnact. 
die   \*OL,^ttM,  die   beide   damals  die  Stadt  erwarb,  das   Vitztumamt, 
iVw  Stellung   von  St.    Alban,   die   Rebleute   sind  durch  Dokumente 
vertrett-n.      Daneben   (entwickelt  die  Stadt  neue  Ämter:  städtischer 
H.iuhc-rr,  Aufst^her  im  Kaufliause;    besonderes    Interesse  wird  die 
Ijostellung  riues   lUichsenraeisters   (nr.   344   zu  1405)   fmden.    Die 
IJeziehungtrn   zu   den  Nachbarn   waren   schon  bisher    am   eitrigste'» 
vtfrfol^t,     doc:li     bietet     sich     selbst     für     die     Landfrieden    neue? 
Material  (z.  B.  nr.  2},^)).   Über  die  Beziehungen  von  Basel  zu  Ort<?" 
un<l     IN.Tsonen     unterhalb     Basels    handeln    viele    Urkunden,     l^* 
sehrn   wir,   wie  sehr   l^asel    seine    Söldner    aus    diesen    nördlich^'^' 
(iehit^ten    warl)   und   wie    es  mit  denen,    die    in    dem  Streite  vC?^' 
Wiil    (Döftin-en)    getangcMi,    sich    vertrug.      Für    die    Ge schiel"»''^ 
diT  Zöllf    und   des    Handid<    tin<len    sich    mannigfache    Angab«=^ 
namentlich     wird      der     Zollstreit     mit     Nürnberg:     und     Breisa-  '^ 


.Zeitbchriftcnschau  und  Litteratumotizen.  ^27 

:leuchtet,  nr.  295  und  369  bieten  etwas  für  den  Handel  der 
ädte  Wangen,  Lindau  und  Ravensburg  nach  Burgund.  Auf 
ie  »Nähme«  von  Beinheim  beziehen  sich  einige  Stücke,  mehr 
och  auf  die  Markgrafen  von  Hachberg.  Mit  Interesse  nimmt 
lau  eine  Reihe  von  Akten  über  die  Wirksamkeit  der  alten 
^ndgerichte  entgegen,  deren  sich  die  Städte  zu  erwehren  hatten, 
io  erscheinen  die  Landgerichte  zu  Stühlingen,  im  Klettgau, 
'Jgeltingen,  Madach,  am  Schildberg  im  Obercisass  u.  a.  m. 

Der  Begriff  der  politischen  Urkunden  ist  im  Gegensatz  zu 
lern  Strassburger  Urkundenbuche  viel  enger  gefasst.  Ich  fand 
:iur  eine  Pfründenurkunde,  sie  betrifft  eine  Pfründe  städtischer 
CoUatur. 

Der  siebente  Band  trägt  trotz  der  Gleichheit  der  Auswahls- 
;rundsätze  einen  erheblich  anders  gearteten  Charakter.  Stücke  zur 
^Vrfassungsgeschichte  sind  sehr  selten  (Gerber  und  Schuhmacher 
if.  7,  Rebleute  und  Grautucher  nr.  380.  Anstellung  eines  Werk- 
tteisters  nr.  1 17,  eines  Stadtarztes  nr.  420).  Die  Judensachen  sind 
uf  das  inleressanie  Zeugnis  eingeschränkt,  das  ein  «getaufter 
Ode  über  seine  Kunst  erhält,  in  einer  Stunde  mit  -jüdischen^ 
iQcbstaben  geschriebenes  Deutsch  und  Latein  schreiben  und 
isen  zu  lehren  (nr.  237).  Dafür  erscheinen  im  ersten  Teile  viele 
tucke,  die  sich  auf  das  zu  Knde  gehende  Konzil  und  die 
telluog  der  Stadt  beziehen,  und  den  Grundcharakter  bilden  die 
ihlreichcn  und  sehr  umfangreichen,  vom  Offizial  aufgenommenen 
kundschaften  über  Beschwerden  Basels  gegen  seine  Nachbarn, 
s  handelt  sich  ja  um  den  grossen  Kampf,  den  Bastei  ge^en 
en  österreichischen  Adel,  die  Armagnaken  und  Osterreich  zu 
estehen  hatte.  Selbst  über  einzelne  Momente  des  Krieges 
urden  solche  Kundschalten  aufgenommen  (Kreitrnisse  am  Taj^e 
er  Schlacht  von  St.  Jakob  nr.  So,  81  und  00.  ViTbrennuni:  der 
Lirche  von  Hundlsbach  nr.  53,  eines  Hauses  in  Ottmarsheim  nr.  70. 
^•iilnahme  der  Nachbarn  am  Zui;e  der  Armagnaken  nr.  (^5 »,  den 
ncisien  Raum  beanspruchen  die  Aussagen  über  die  Zölle  und 
len  freien  Zug  im  Österreichischen,  die  Haupt  Beschwerde  Basels. 
Jic  Friedensverhandlungen  erfordern  nicht  weniger  Platz,  dir 
ireisacher  Richtung  (nr.  193J  i^t  noch  bescljeitlen  gegenüber  dem 
^pniche  nr.  143,  der  03  Druckseiten  in  Anspruch  nimmt.  Dem 
tiande  geben  dann  weiter  eine  Fülle  von  Verhamilungen  über 
die  Rheinschifi'ahrt  sein  Gepräge.  Den  Streitigkeiten  mit  Laufen- 
t'Virg,  Neuenburg,  Breisach  und  Strassburg  verdanken  wir  ein 
recht  gutes  Bild  der  Schiflährlsverhältnisse  auf  liem  Obcirlu-ine. 
Ini  Wesentlichen  kennt  sie  nur  Thallalirt  uiul  ist  von  den 
perioilischen  grossen  Zusammenkünften  abhängig.  Die  beiden 
Messen  von  F'rankfurt,  die  Walltahrten  nach  Aa«  hen  un<l  Kin- 
sicdeln.  wie  die  Pilgerfahrten  nach  Rom  sind  die  Hauptanlässc 
2U  Massentransporten.  /Vuch  für  die  Rhein/»  »lle  bietet  lier  Hami 
Mancherlei.  Sehr  eigentümlich  sind  die  Vorträi:!-  zwiMlu*n  Ha>el 
Und  Säikingcn    über  Ankauf  von   Kiclu-i»   in  den   Waldungen  von 


^28  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Säckingen  (nr.  293,  ,^92).  In  die  Geschichte  des  Gewerbes 
schlägt  ein  nr.  423  (Ansiedlung  von  Färbern  aus  der  Stadt  Horb 
in  Württemberg,  nicht  aus  Horw  Kanton  Luzern,  wie  das  Register 
erklärt),  in  die  Kunstgeschichte  nr.  253  (Altartafel  des  Matthäus 
ünsinger  für  St.  Leonhard  in  Basel).  Schliesslich  seien  hier  auch 
noch  eine  Reihe  von  Urkunden  der  Fehmgerichte  eru-ähnt.  Das 
Register  enthält  auch  da  ein  paar  Irrtümer  in  der  Deutunz, 
Menden  ist  nicht  Minden  und  Limburg  ist  Hohenlimburg.  Das 
Register  ist  überhaupt  die  schwache  Seile  der  sonst,  so  weit  ich 
das  beurteilen  kann,  ganz  vortrelTlichen  Arbeit.  Eine  ErkläroRi:: 
vHimmelsplorte  in  Baden*  ist  doch  ungenügend,  andere  Orta- 
bestimmungen  sind  falsch.  Der  7.  Band  enthält  430  Stöckr, 
der  5.,  viel  weniger  umfangreiche,  385.  Die  allermeisten  sind 
bisher  nicht  gedruckt  gewesen.  AI.  Schulte. 


L.  Cl.  M.  Schmedding,  S.  J.,  De  regeering  van  Fre- 
derik van  Blankenheim,  bisschop  van  Utrecht.  Academisth 
proefschrift.     Leiden,  J.   W.  van  Leeuwen,    1899.    ^^^^  u.  200S. 

Diese  für  die  Geschichte  des  Utrechtcr  Hochstiftes  recht 
verdienstliche  Arbeit  (vgl.  Litt.  Centralbl.  1900,  Sp.  190  f.j  bieu-i 
bei  der  Behandlung  der  Strassburger  Regierung  Bischof  Friedrich-' 
(1375 — 93),  die  nach  heftigem  Kampfe  gegen  die  Stadt  im  Zu- 
sammenhang mit  der  Fehde  derselben  gegen  Brun  von  Rappoli- 
stein  mit  der  Abdankung  und  Flucht  des  jugendlichen  Kirchen- 
fürsten endete,  auf  S.  51 — OS  nichts,  was  über  L.  Spachs  Skizze 
in  der  Allg.  D.  Biogr.  hinausginge.  Der  Verf.  hat  sich,  was  die 
älteren  Quellen  angeht,  aufKönigshofen  und  Wirapfeling  besciiränki, 
die  er,  wo  ihm  ihre  freimütige  Kritik  des  bischöflichen  Regiments 
nicht  zusaLjt,  durch  Gemeinplätze  Grandidiers  zu  korrigieren 
sucht.  Den  etwa  gleichzeitig  erschienenen  6.  Baiid  des  Urkundeii- 
huchcs  der  Stadt  Strassburg  von  Dr.  PVitz  hat  er  leider  noh 
nicht  benutzen  könnten.  Im  Anschluss  daran  möchte  Referent 
den  Wunsch  aussprechen ,  dass  doch  die  historiographisdic 
Thatigkeit  Wimpfelings,  besonders  sein  »Argentinensium  epi>- 
coporum  cataloj^us-  einmal  auf  Quellen  und  Methode  untersucht 
worden  möchte,  sowie  die  Vermutung,  dass  Wimpfelinir  auch  ir; 
Speier  sein  geschichtliches  Jnteresse  mehrfach  bethätigi  habe:i 
dürfte.  Denn  höchst  wahrscheinlich  ist  die  in  der  vortrefllicheü 
Unterbuchung  Joh.  Prauns  über  -die  Kaisergräber*  (Band  Xl^ 
dieser  Ztschr.  S.  406)  erwähnte  Karlsruher  Handschrift  .luf  ih'- 
zurückzuführen,  da  er  ireradc  14.S081  aus  Heidelberg  beurlaub' 
war  und  auch  1483  vor  seiner  von  1484  — gS  dauernden  Anstelluti;! 
als  Domprediger  bezw.  Domvikar  schon  dort  weilte  und  scho'» 
14S6  seine  Laudes  ec«.:lesiac  Spirensis  herausgab  (s.  H.  Holst^'^^ 
in  ilei    Ztschr.   t.   vcrgleirh.   Litleraturgesch.  N.F.  IV.  S.  2  ^2 — 3''-'' 


Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 


529 


Vochezer,  Dr.  J.,  Geschichte  des  Fürstlichen  Hauses 
aldbnrg  in  Schwaben.  Im  Auftrage  Seiner  Durch- 
ncht  des  Fürsten  Franz  von  Waldburg  zu  Wolfegg- 
aldsee.  Bd.  II.  Kempten,  Kösel,  igoo.  gr.  8^  M.  15. 
V,  883  S.  mit  Abbildungen,  2  Tafeln,  i  Karte  und 
Stammtafeln). 

Dem  in  dieser  Zeitschrift  42,382  angezeigten  i.  Bande  hat 
r.  Vochezer  nunmehr  den  2.  folgen  lassen.  Dieser  erzählt  die 
eschicke  der  Söhne  Johannes  II.  »mit  den  4  Frauen«,  Jakob 
ad  Georg  und  ihrer  Nachkommen  und  umfasst  den  Zeitraum 
)n  1429 — 156Ö.  (Die  von  einem  dritten  Sohne,  Eberhard  1, 
Mtiftete  Linie,  welche  mit  dem  1 5 1 1  ermordeten  Grafen  Andreas 
)D  Sonnenberg  erlosch,  ist  noch  im  I.  Bde.  behandelt).  Von 
er  Jakobischen  Linie  ist  es  vor  allem  Truchsess  Wilhelm  d.  a. 
1469 — 1557),  von  der  Georgischen  Truchsess  Georg  111. 
488 — 1531)1  welche  wegen  ihrer  Einwirkung  auf  die  Öffentlichen 
erhältnisse  einen  Namen  in  der  Geschichte  haben.  Wilhelm  d.  ä. 
nrde  1507  in  Konstanz  von  König  Max  in  den  erblichen 
reiberrenstand  erhoben.  Dieselbe  Standeserhöhung  war  auch 
:hon  seinem  Vater,  Johannes  d.  ä.  im  Jahre  1502  gleichzeitig 
lit  der  anderen  Linie  verliehen;  da  dieser  sich  aber  in  den 
»teren  Urkunden  nie  Freiherr  nennt,  ist  wohl  nicht  anders 
DZQDehmen,  als  dass  er  bei  seinen  steten  Geldverlegenheiten 
ie  Taxe  nicht  bezahlen  und  das  Diplom  nicht  erheben  konnte 
>.  119  120).  Nach  der  Eroberung  Wirtembergs  durch  den 
chwäbischen  Bund  wurde  Wilhelm  d.  ä.  Statthalter  desselben 
D  der  Spitze  des  neu  eingesetzten  Regimentes;  dieselbe  Stellung 
ekleidete  er  nochmals,  als  das  Herzogtum  in  den  Besitz  des 
laoses  Österreich  übergegangen  war,  bis  er  1525  infolge  einer 
kiankheit  zurücktrat.  Wieder  gekräftigt,  war  er  später  noch 
iclfach  in  politischen  Geschäften  thätig.  Noch  einschneidender 
IT  die  Wirksamkeit  seines  Vetters  von  der  Georgischen  Linie, 
les  Truchsessen  Georg  III.  Durch  seine  Energie,  gepaart  mit 
Ingem  Masshalten,  gelang  es  diesem,  in  raschem  Siegeszuge  die 
nfständischen  Bauern  niederzuwerfen.  Kaiser  Karl,  der  selbst 
'ährend  jener  Zeit  in  Spanien  weilte,  erkannte  seine  Verdienste 
an  die  Unterdrückung  des  Aufruhrs  dadurch  an,  dass  er  ihm 
lic  bisherige  Reichspfandschaft  Zeil  zu  einem  Reichslehen  um- 
wandelte und  gleichwie  seinem  Vetler  Wilhelm  den  Tiirl 
*Reichserbtruchsess«  verlieh.  Dann  wurde  er  auf  die  Stelle  eines 
Jtatthaliers  in  Wirtemberg  berufen,  die  er  bis  zu  seinem  früh 
irfolgien  Tode  versah.  Dem  Protestantismus  gegenüber  verhielt 
ich  (icorg  wie  auch  sein  Vetler  Wilhelm  d.  ä.  durchaus 
iblchncnd.  Für  Wilhelms  Ansichten  von  einem  allgcmtrinfn 
Konzil,  wenigstens  soweit  sich  daran  Hoflnungen  auf  eine  Wieder- 
Weinigung  knüpften,  ist  charakUristisch  eine  Äusserung,  die  er 
^  15.  Mai  1545  in  einem  Briefe  an  seinen  Sohn  <  Hto,  den 
ordinal  und  Bischof  von  Augsburg,  that:     Virgang  iles   Consilii 


^  ^O  Zeitschriften  schau  und  Littcraturnotizen. 

habe  ich  gern  gehört,  aber  der  alt  Wilhelm  hat  wenig  Hoffoung, 
es  werden  dann  loooo  gerüstete  Pferde  und  20000  gute  Lands- 
knechte zu  Kxekutoren  ernanntvc  (S.  252).  Schon  aus  diesen 
wenigen  Angaben  ist  ersichtlich,  wie  mannigfach  sich  die  Geschichte 
des  Hauses  Waldburg  in  dem  behandelten  Zeitraum  mit  der 
allgemeinen  deutschen  Geschichte  berührt.  Im  vollen  Bewusstsein 
des  Ruhmes  seines  Hauses  liess  Truchsess  Georg  111.  eine  Haus- 
chronik verfassen,  deren  Kern  eine  Arbeit  des  Augsburger  Dom- 
herren Matthäus  von  Pappenheim  bildet,  um  den  dann  ein 
Ungenannter,  wahrscheinlich  der  sog.  »Schreiber  des  Truchses^eni, 
im  Auftrage  seines  Herrn  die  sonstigen  aus  Archiven  und  den 
Traditionen  des  Hauses  gesammelten  Nachrichten  gruppierte. 
(Ein  von  einer  Hand  um  1536  sauber  geschriebenes  Exemplar 
dieser  Truchsessenchronik  mit  Bildern  der  Augsburger  Meister 
Hans  Burgkmair  und  Christoph  Amberger  geziert,  befindet  sich 
auch  in  der  Fürstlichen  Bibliothek  zu  Donaueschingen). 

Wie  der  1.  Band,  so  zeugt  auch  dieser  H.  von  dem  ausser- 
ordentlichen Fleiss  und  der  Liebe,  die  der  Verfasser  dem  Gegen- 
stande gewidmet  hat.  Jede  irgendwie  inbetracht  kommendr 
Nachricht  hat  unter  steter  Verweisung  auf  die  Archivalien  im 
Text  Berücksichtigung  gefunden.  Wohl  um  dem  Ganzen  nicht 
sein  Kolorit  zu  nehmen,  hat  Verfasser  auch  die  nicht  selten  breite 
Sprache  der  Urkunden  vielfach  beibehalten.  Die  beigegebenen 
Abbildungen  sind  gut  ausgeführt.  Ein  Orts-  und  Personenregister 
beschliesst  den   Band.  Georg  Tumhült, 

Die  Reiclisstadi  Schlettstadt  und  ihr  Anteil  an 
den  sozialpolitischen  und  religiö.sen  Bewehr uiiuen  der 
Jiihre  1400  —  1530.  Nach  meist  ungedruckten  Quellen  hinarbeitet 
von  Joseph  Gcny.  [  Krläuierungeii  und  Ergänzungen  zu  JaiissL':i> 
Geschichte  des  deutschen  Volkes.  Herausgegeben  von  Luciwij; 
Pastor.  I.  Band,  5.  und  (».  Heft.]  Freiburg  i.  B.  luoo,  Herder. 
XIV   und   223   S. 

Dieses   Werk   gereicht  dem    Forscher    nicht   minder  zur  hhre 
wie   dem   Archivar,   der   in  jahrelanger   Arbeit  das   ihm  anvertraute 
Stadtarchiv    derart     geordnet     und     gepflegt     hat,     dass    künfiig«^ 
Besucher    das     Material    ganz    anders,    als     bisher    möglich  war, 
werden     sammeln     und     aufarbeiten     können.       Bis     zu    welchem 
Grade    der    DurchdrinL^ung    aller    öffentlichen    und    privaten  Ver- 
hältnisse, des   politischen   wie    des  sozialen   Lebens    dies    jetzt  zu 
leisten   ist,   dafür   liL-ferl   die   Arbeit  G's.   selbst   den   besten  Beweis 
so   zwar,  dass  wir    den    Li-^er    von  vornherein    ersuchen    moclit^*^^ 
angesichts  (\{^>  besonders  in  den  Anmerkungen  niedergelegten,  ii>^^ 
unen<llicher     Geduld     präparierten     Quellenstoties,     der    genau- «^^' 
Untersuchungen    über  die  Familienverhältnisse,   die  V ermögen jjIcüs'^ 
der  Stifter  n.    dgl.    nicht    zu    ermüden:    es    ist    schwerlich  eiv^"^' 
enthrhrJit.h   und   alles   hi)clist   zuverlässig.      Nur   auf  diesem  We^  3?' 
<ler   h*eliev(;llen  \'ersenkung   in   di«*    lokaN;  Eigenart   ist  es  möyli«— - 


Zeitschriftenschau  un<l  Litteraturnotizen.  c  ^  | 

ie  treibenden  Kräfte  in  der  grossen  kirchlichen  und  sozialen 
lisis  von  den  vielen  Zufälligkeiten  zu  sondern,  die  ihrerseits 
ieder  unerlässlich  sind,  um  dem  Bilde  die  individuelle  Wahrheit 
nd  Anschaulichkeit  zu  wahren.  Wie  sehr  es  gerade  auf  dem 
rebiete  der  inneren  Zustände  der  deutschen  Städte  in  jener 
*eriode  an  gründh'chen  Vorarbeiten  mangelt,  mag  man  aus  dem 
,D  sich  sehr  verdienstvollen  Versucli  einer  zusammenfassenden 
)arstellang  von  K.  Käser  (Polit.  und  soziale  Bewegungen  im 
Deutschen  Bürgertum,  XIV.  Hd.  dieser  Ztschr.,  S.  685  ff.)  ersehen, 
ier  auch  für  die  von  ihm  speziell  behandelten  Verhältnisse  von 
>peier  noch  viele  Fragen  offen  gelassen  hat  (vgl.  Lit.  Centralbl. 
1899,  Sp.  1352  ff.).  Ausser  dieser  erschöpfenden  Behandlung  des 
>toffes  ist  aber  auch  die  strenge  Sachlichkeit  und  die  massvolle 
'^orai  anzuerkennen,  mit  der  Vf.  über  Personen  und  Verhältnisse 
titeilt.  Seine  Aufgabe  war  zu  zeigen,  wie  es  kam,  dass  Schlett- 
tadt,  obwohl  von  Ackerbürgern  bewohnt,  deren  wirtschaftliche 
>öte  denen  der  Bauernschaft  gleich  waren,  doch  nicht  von  der 
turmtlat  des  Bauernkriegs  fortgerissen  wurde,  und  dass  es, 
t>wohl  Vaterstadt  und  Sitz  einer  rührigen  Gruppe  religiöser  und 
Uerarischer  Reformer,  doch  der  alten  Kirche  erhalten  blieb, 
ibezng  auf  die  zweite  Frage  stimme  ich  mit  dem  Verfasser 
verein,  wenn  er  im  ^2.  Teile  (die  Union  der  Kaplaneienc)  die 
ohhhätige  Wirkung  schildert,  die  der  Eifer  des  greisen  Wimpfeling 
ie  des  Rates  für  die  Besserung  des  verwaisten  Gottesdienstes, 
ie  Beseitigung  der  römischen  Eingriffe  in  die  heimischen 
atronatsrechte  zur  Folgi^  hatte.  Abgesehen  von  dem  Eingreifen 
leanders  hat  doch  vor  allem  dieses  werkthätige  Interesse  der 
agierenden  Familien  an  der  materiellen,  sittlichen  und  wissen- 
rhaftlichen  Hebung  der  Geistlichkeit  beschwichtigend  gewirkt. 
'azu  hat  nun  G.  unzweifelhaft  nachgewiesen,  dass  die  Partei 
er  Kirchenreform  durch  den  neuen  Stadtpfarrer  Phrygio  wie 
urch  den  Lateinrektor  Sapidus  nicht  vorteilhaft  vertreten  war: 
er  erstere  gab  durch  reichliches  Schuldenmachen  und  ein  ehe- 
recherisches  Verhältnis  schweren  Anstoss,  der  andere,  dessen 
Charakterfestigkeit  anerkannt  wird,  schadete  durch  allzu  heraus- 
ordernde Kritik;  beide  aber  beeinträchtigten  die  Sache  des 
iTangeliums  durch  ihre  Neigung  zu  politischer  Intrigue.  Ihre 
UteiUgung  an  den  gefiihrlichen  Umtrieben  eines  ratlinierten 
'"erschwörers,  eines  zugewanderten  Junkers,  tler  auf  den  Sturz 
ies  Rates  hinarbeitete,  —  die  aktenmässigr  Darstellung  ilieser 
>iiher  wenig  aufgeklärten  Episode  macht  ein  drittel  des  Burhes 
^w  -  ,  zwang  nach  des  Hans  Jakub  Schütz  Hinrichtuni:  besonilers 
i«n  Pfarrer  zu  vorsichtiger  Zurückhaltung.  Zugleich  wurde  die 
>tellmig  des  bei  diesen  wie  andern  Angriffen  glänzend  uerechl- 
tenigten  Rates  den  folgenden  Stürmen  gegenüher  s»:hi)n  d.tdurrh 
iiestärkt,  dass  er  gewarnt  war  und  nun  mit  vieirr  Umsicht  und 
Il»aticraft  die  Ordnung  leidlich  anlrecht  zu  «Thalten  wusst«-. 
^cnx  er  bald  den  bekannten  Kordeiungt-n  <les  gemeinen  Mannes 


c^2  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 

entgegenkam,  wie  durch  zeitweilige  Beschlagnahme  der  Klosier- 
güter  und  Zulassung  eines  Ausschusses  der  Zünfte,  bald  gröberen 
Ausschreitungen,  zumal  jedem  Versuch  einer  Ausliefernng  der 
Stadt  an  das  Bauernheer,  mit  Festigkeit  entgegentrat,  rettete  er 
das  Gemeinwesen  über  die  schlimmsten  Tage  hinweg  und 
sicherte  ihm  unter  Ablehnung  einer  weitergehenden  kirchlichen 
Reform  doch  die  wichtigsten  wirtschaftlichen  Vorteile  derselben: 
eine  erhebliche  Einschränkung  des  geistlichen  Personals  und 
seines  Besitzes  vornehmlich  durch  Ablösung  der  ewigen  Zinsen, 
Übernahme  des  verödeten  Barfüsserklosters  und  Ankauf  der 
grundherrlichen  Rechte  der  Propstei  St.  Fides.  Indem  der  Vf. 
nachweist,  dass  bei  der  Bestrafung  der  vorlautesten  Kmpörer 
mehrere  Verwandte  Wimpfelings  und  Spiegels  hiogerichtei 
wurden,  während  auch  die  Führer  der  evangelischen  Bewegung 
wenig  Ursache  hatten,  sich  des  Ausgangs  zu  rühmen,  hat  er 
endlich  auch  das  Rätsel  gelöst,  warum  die  vordem  so  red-  und 
schreibseligen  Litteratenkreise  Schlettstadts  sich  über  die  wicbtii^sten 
Ereignisse  dieser  bewegten  Jahre  so  völlig  ausgeschwiegen  haben. 

P,  Kalkol 


Aus  dem  Aufsatze  B.  M.  Reicherts  »Zur  Geschichte  i 
der  deutschen  Dominikaner  am  Ausgange  des  14.  Jahr- 
hunderts« (Rom.  Quartalschrift  14,  S.  79  loi)  sind  die  aus- 
führlichen Mitteilungen  über  den  Elsässer  Ulricus  Theobaldi, 
den  mehrjährigen  Leiter  der  Ordensprovinz  Teutonia.  hervor- 
zuheben. Einige  Mitglieder  aus  der  oberrheinischen  Getjend 
sind  auch  in  den  in  Regestenform  mitgeteilten  ^Assignationes 
studentium  et   lectorunu   verzeichnet.  ÄJwr. 

Unter  den  zahlreichen  gröss(^ren  und  kleineren  Arbeiten,  weicht- 
durch    die   vierliundertjährige    Gedenkfeier    des    .-Schwabenkriegs 
von    I4s^g    veranlasst    worden    sind,     nimmt    die     im    Auftrag  der 
Kanlonalrc*«;ierung     von      Sololhurn      herausgegebenen     Festscliriu 
von     Eugen     Tatarinoff     (Dit^      Beteiligung     Solothurn> 
am     Schwabenkriege     bis     zur     Schlacht     bei     Dornach. 
22,  Juli    i4g9.     Solüthurn,   Verlag    von    A.  Lüthy    iSgg  M.  10;. 
eine   hervorragende  Stelle   ein.      Der  ursprüngliche  Plan,  nur  eme 
MonOi;;raphie   über  die  Schlacht   vun   Dornach,    den   Ehrentag  der 
Solothurner,    zu     liefern,    wurde    von     dem   Verf.     in    dem    Sini"'»' 
erweitert,    den    der    Titel    angiebt,     und    so    gestaltete     sich   die 
Festschrift  zu   einem  ausführlichen,   auf  eingehenden   litterarisciiC' 
und    urkundlichen    Studien    beruhenden    Bericht    über    Ursprur.ij 
und  Verlauf  des  Schwab(*nkrie;(s  mit   besonderer  Berücksichtiiiutii; 
des   Anteils  von    Sniothurn    bis    zu    der    genannten    Schlaolit;  ^^^ 
Krei;anisse    naili    dit-st-r    bis    zum    Frieden   von    Basel   werden    ^^^ 
Schluss  nur  Kurz   skizziert. 

Auf  Linzeliu  -   rinzu^ehen,    ist    hier    nicht  der   (Jrt.      Ihtr^'*^^^ 
]irl)t!n   woli^n   wir   nur    dir     hei    der    KomplizierLljeii    des    (ieg^  •^^ 


Zeitscbrifteoächau  und  Litteraturnotizen. 


533 


ndes  doppelt  verdienstliche  Klarheit  und  Übersichtlichkeit  der 
istelluDg.  Das  Buch  ist  recht  gut  geschrieben;  und  nament- 
h  darf  gerühmt  werden,  dass  die  Schilderung  der  oft  so 
rworreneo  und  ungenau  oder  widerspruchsvoll  überlieferten 
.egerischen  Vorgänge  in  diesem  so  zersplitterten,  einheitslosen 
iege  von  augenscheinlich  guter  militärischer  Sachkenntnis  zeugt 
d  ungewöhnlich  klar  und  anschaulich  ist  Bemerkenswert  ist 
.  203  ff.)  der  kritische  pjckurs,  im  Anschluss  an  Riezler,  über 
IS  Verhalten  des  in  der  Schlacht  bei  Dornach  gefallenen  kaiser- 
:ben  Feldhauptmanns  Heinrich  v.  Fürstenberg,  wobei  auch  die 
rage  über  die  Autorität  von  Wilibald  Pirckheimer  in  ansprechender 
eise  erörtert  wird. 

In  der  zweiten  Hafte  des  Bandes  druckt  der  Verf.  eine 
Qswahl  der  wichtigsten  benutzten  Urkunden  ab,  fast  durch- 
ingig  bisher  ungedruckte  Materiaien;  die  in  dieser  Zeitschrift 
ki.  XIV)  von  H.  Witte  mitgeteilten  »Urkundenauszüge  zur 
eschichte  des  Schwabenkriegs«  scheinen  dem  Verf.  noch  nicht 
»rgelegen  zu  haben. 

Die  Publikation  tritt  in  sehr  vornehmem  Festgewand  auf: 
)Qlenter  Druck,  hübsche  künstlerische  Beilagen,  gu.e  Faksimile's 
>n  Handschriften,  zum  Schluss  ein  höchst  sorgHiltiges  Register. 
ie  Solothumer  haben  dem  Ruhm  ihrer  Altvordern  ein  statt- 
rhes  Denkmal  errichtet.  E, 

La  question  des  dix  villes  imperiales  d'Alsace 
epuis  la  paix  de  Westphalic  jusqu'aux  arrets  de 
ianionsc  du  conseil  souverain  de  Brisach,  1648 — löSo, 
\x  Georges  Bardot.     Paris-Lyon,    1899  (295  S.). 

Ungefähr  gleichzeitig  mit  dem  vortrelflichen  Buche  von 
.  Kaufmann  über  die  »Reunionskammer  zu  Metz«  ist  das  vor- 
^gende  Werk  von  Bardot  erschienen,  das  gleichfalls  einen  höchst 
ertvollen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Reunionen  darstellt,  zunächst 
:hon  dadurch,  dass  es  uns  infolge  ausgiebiger  Benutzung  bisher 
nbekannten  Materials  aus  dem  Pariser  Arcliive  des  Auswärtigen 
[inisteriums  viel  neues  bringt.  Ausserdem  aber  besitzt  es  noch 
wei  grosse  Vorzüge:  es  erfüllt  die  höchste  Antorderung,  die  wir 
n  die  lokalhistorische  Darstellung  stellen,  nämlich  die,  die  lokalen 
Ereignisse  stets  in  den  grossen  Zusammenliang  der  allgemeinen 
jeschichte  zu  bringen,  und  es  bietet  ferner  das  Muster  einer 
loparteiischen,  von  jeder  nationalen  Voreingenommenheit  freien 
Behandlung  des  Stoffes. 

Der  kurze  Oberblick  über  die  Geschichte  der  10  St.idte, 
nait  dem  die  eigentliche  Darstellung  beginnt,  und  die  sirh  daran 
löschlicssende  sehr  schwierige  Abhandlung  übtr  die  siaaisiechl- 
ichc  Stellung  der  Landvogtei  Hagenau  und  ül>er  dif  Stellung 
^<^r  Städte  innerhalb  dersell)en,  siiul  klar  und  im  gi\»sen  und 
a'*Jeu  auch  richtig  gegeben.  Denn  IJ.  hat  ni»  hl  nur  iiie  Iranzö- 
^^'ie,  sondern   im   allgemeinen    auch    die    eiii^rhläiiigi'    deutsche 


.534 


Zeitschriftenächau  und  LiiteraturnotizeD. 


Litteratur  gut  und  ausreichend  herangezogen.  Nur  ist  za  hcdaucrit, 
dass  die  in  dieser  Zeitschrift  erschienenen,  weit  über  Mossmanii, 
den  Hauptgewährsmann  Bs.,  hinausgehenden  Arbeiten  von  J.  Becker 
über  die  Landvogtei  unbenutzt  geblieben  sind. 

Von  grundlegender  Bedeutung  für  die  Aulfassung  der 
Keunionen  ist  die  Beantwortung  der  Frage  nach  dem  Umfang 
der  im  Westfälischen  Frieden  an  Frankreich  gemachten  elsässischen 
Abtretungen.  Indem  B.  einerseits  feststellt,  dass  1648  nur  der 
österreichische  Hausbesitz  im  Elsass  abgetreten  worden  sei. 
zerstört  er  die  in  Frankreich  noch  allenthalben  verbreitete  An- 
schauung, dass  man  damals  schon  das  ganze  Elsass  erhalten 
habe;  indem  er  jedoch  andererseits  darauf  hinweist,  dass  zu 
diesem  Hausbesitz  der  Habsburger  nicht  nur  die  österreichischen 
Territorien  im  Elsass,  sondern  auch  noch  eine  Reihe  von  Rechteii 
gehört  haben,  die  Österreich  aufgrund  der  Landvogtei  und  dtr 
Landgrafschaft  über  eine  Anzahl  von  elsässischen  ReichsständcN 
zustanden,  tritt  er  auch  der  spezitisch  deutschen  Autfassung  eni- 
gegen,  die  im  allgemeinen  die  Abtretungen  auf  die  in  direktem 
Besitze  Österreichs  befindlichen  Territorien  hat  beschränken  wolieij. 
Zum  ersten  Male  wird  so  eine  im  grossen  und  ganzen  richtige 
Interpretation  der  das  Elsass  betreffenden  Bestimmungen  des 
Westfälischen  Friedens  gegeben,  in  deren  Rahmen  sogar  der 
berüchtigte  Schlusssatz  >4ta  tamenx  des  §  87  keinen  Widerspmcli 
mehr  gegen  das  vorhergehende  enthält,  vielmehr  als  eine  ganz 
natürliche ,  ja  notwendige  Bestimmung  erscheint.  Ganx  ohne 
Fehler  ist  freilich  diese  Interpretation  nicht.  B.  kennt  lediglich 
die  landvogteilichen  Rechte  Österreichs,  da  sie  in  den  engeren 
Bereich  seines  Themas  fielen,  von  der  Ausdehnung  seiner  lam:- 
grällichen  Befugnisse  dagegen  hat  er  keine  Vorstellung,  er  über- 
schätzt sie  ollenbar,  ja  er  weiss  nicht  einmal,  dass  die  Landgrar 
schatt  Unterelsass  überhaupt  nicht  in  österreichischem  Besitze 
gewesen  ist.  Die  Frage,  wie  es  gekommen  sei,  dass,  trotzdem 
Frankreich  nur  das  beanspruchen  konnte  und  auch  beanspruch: 
hat,  was  im  Elsass  österreichisch  war,  dennoch  die  nichtöster- 
reichischt^  Landgrafschaft  Unterelsass  abgetreten  worden  ist,  wird 
daher  von  H.  gar  nicht  aufgeworfen.  Sie  ist,  wie  Referer.i 
gesehen  hat,  nur  an  der  Hand  der  im  Archiv  des  Auswärtigen 
Ministeriums  zu  Paris  ruhenden  Berichte  der  französischen 
Gesandten  aus  Münster  (1045  —  48)  zu  lösen,  und  gerade  dies«^ 
hat  1).  nicht  benutzt.  Nur  dadurch  erklärt  sich  auch  der  auf- 
fallende Widerspruch,  dass  er  einerseits  behauptet,  die  das  Elsa^- 
betretTenden  Fried(.*nsbtistimmungen  seien  völlig  klar  und  unz^e^' 
<ieutig  (S.  50),  sie  jedoch  anth^rerseits  im  Laufe  seiner  Darstellut^t 
immer  wii.der  zweideutig  nennt.  S(^  ilankbar  wir  also  auch  ^''* 
lür  seine  in  der  (rrundanffassung  unzweifelhaft  richtige  Int^^' 
pretation  der  Frieden.sbeslimmungen  sein  müssen,  eine  r*i  **■ 
gültigi:  Lösun.:^  der  vielumstrittenen  Streitfrage  hat  er  ni  *-^ 
gegeben. 


J^ilstltrtricnsdiiiii  timj  Litteiaturaotucn. 


535 


i^onimcn  klar  und  richlig  beurti^iJt  dagegen  ß»  das  durch 
Irnsschluss    geschalleoe  VerhäUnis    zwischen    Frankreich 
[id  «len  lo  Kt-ichsstüdteo^    Die  zu  gründe  liegenden  Bestirnraungen 

KtJtüii  xwiir  keujii  Zweideutigkeil,  wohl  aber  einen  Widersinn. 
der    dtion    Seite    solhe    den    Reichsstädten    ihre    Reichs- 
lt?lbärkeit  1^0 wahrt  bleiben,   auf  der  andern  aber  sollten  die 
f^rht**,  fli»^  bisher  ( )Hierreicb   al?*    Inhaber    der  Landvogtei    übet 
%    jet3!t  vom  Kunige   von  Frankreich   mk    voller 
■11.  .^*  übt  werden.     Es  war  eine   hare  Unmöglichkeit, 

II  Beslimmungerj  mit  einander  zü  vereinen,  ohne  sofort  den 
■kt  her  bei  £19  führen, 
IVic  nun  Frankreich  sich  in  dieser  schwierigco  Lage  den 
if*n  g«*gcnö!>tr  verhielt,  ist  der  HauptinhaU  den  Buches. 
Icr  erhebt  »ich  B*  weil  über  eine  rein  lokalhistorische  Betrachtung, 
^Ährcnd  diese  sieb  bisher  ira  wesentlichen  darauf  beschränkt 
^^ie  Begehungen  der  französischen  Beamten  im  Elsass  zur 
^Bolis  darzustellen  tind  die  kleineren  oder  grösseren  Reibungen 
^Ken  beiden  Parteien  xu  registrieren^  erlaubten  D,  die  Akten 
^^bcnermähnten  Parij>er  Archivs,  die  er  in  reichster  Fülle 
^^^■gcxogt^n  h;il,  einen  liöheren  Standpunkt  einzunehmen^  die 
iHschen  Dinge  in  eng^leii  Zusammenhang  mit  dem  Gang 
kr  grossen  fraozödachen  Politik  jener  Zeit  zu  bringen  und 
ireisen,  dass  das  Verhalten  der  Franzosen  den  lo  Städten 
baupl  dem  Elsass  gegenüber  von  1648^ — 1680  ganz  von 
Jlgcmeinen  Politik  Frankreichs  im  Reiche  abhängig  gewesen 
i%  war  den  Franzosen  zunächst  nicht  möglich,  ihre  Rechte 
[Städten  gegenüber  mit  Strenge  durchzusetzen,  da  ihre 
^fkelle  deutsche  Politik  als  Beschützer  der  Reichsstände 
Österreich,  die  Hoffnung  auf  die  Kaiserwahl  Ludwigs  XIV. 
ctt  1658  der  Rheinbund  es  ihnen  aufs  strengste  verboten, 
li3ich»jitrinden  durch  Unterdrückung  ihrer  elsässischen  Mit- 
snd  einen  Anstoss  »u  geben.  Auch  holfte  man  damals 
noch,  die  elsftssi sehen  Besit7.ungen  vom  Reich  lu  Lehen 
zu  küutien,  wag  ja  mit  einem  Schlage  alle  Schwierig* 
n  Elsass  beseitigt  hätte,  jedofjh  am  Widerspruche  (Jster- 
scbciterte.  Als  Haupttrager  dieser  Politik  der  Mässigung 
fcinl  der  französier h(*  Gesandte  in  Deutschland^  Gravel,  dessen 
im  Anliang  mitgtrteiltes  Memoire  vom  2i,  August  löbi 
vtm  auiÄ  schlagendste  beweist,  dass  diiraals  in  FrankrtMch 
rhtige  Interpretation  der  westfälischen  Fncdensbesliminungen 
bekannt  wnr.  Erst  mit  dem  Augenblick,  wo  man 
in  mit  diejier  Politik  brach  tind  immer  geringeren  Wen 
le^ii%  mit  der  tiesamliieit  der  Reichsstände  gute  Bezieh- 
unterhalten, wurde  auch  das  Auftreten  der  Franzosen 
»SS  schroffer,  und  in  unaufhait^mer  Entwicklung  kam  e» 
xtmüchst  zur  volligen  Unterwerfung  der  Reic  hsstiidte 
1)1   fll&nfi   1680    zu    ihrer  Loslösung   vom  Reiche   durch    ilip 


IT,  r   Goch    4    Ohetih    N.  r    XV  y 


IS 


cß5  Zeitschriftenschau  und  Litteraturaotizen. 

Die  Rechtsfrage  in  diesem  ungleichen  Kampfe  beurteilt  ß. 
mit  wohlthucndcr  Objektivität.  Beide  Teile  waren  im  Recht, 
sagt  er,  beide  konnten  sich  auf  den  Wortlaut  der  Verträge 
berufen,  aber  ein  modus  vivendi  war  nur  mogh'ch,  wenn  einer 
nachgab  und  seine  eigenen  Rechte  zu  gunsten  des  andern  zn 
völliger  Ohnmacht  herabdrücken  Hess.  Dass  sich  das  mäclitige 
Frankreich  auf  die  Dauer  nicht  zu  dieser  Rolle  verstehen  konnte, 
ist  klar.  Angesichts  dieser  Lage  der  Dinge  erscheint  B.  dir 
Unterdrückung  der  Städte  als  eine  Notwendigkeit  für  Frankreich. 
Man  wird  ihm  darin  beistimmen  können,  um  so  mehr,  als  er  sirh 
für  die  Reunionen  als  Gesamtheit  ein  unbefangenes,  von  jeder 
nationalen  Voreingenommenheit  freies  Urteil  bewahrt  hat.  Auch 
hier  trifft  er  den  Nagel  auf  den  Kopf,  wenn  er  sie  als 
»monstrueux  abus  de  la  force  se  deguisant  sous  les  formcs  de  la 
proccdure  judiciaire«  bezeichnet  (S.  274).  Ob  er  dabei  in  erster 
Linie  an  die  Vergewaltigung  der  übrigen  elsässischen  Reichs- 
Stande,  vor  allem  der  unterelsässischen,  gedacht  hat,  ist  nicht 
ersichtlich.  Wir  wären  ihm  sehr  dankbar  gewesen,  wenn  er  un> 
mitgeteilt  hätte,  wann  zuerst  der  Plan,  dieselben  zu  reunieren. 
aufgetaucht  und  wie  er  allmählich  gewachsen  ist.  Ich  glaolx* 
annehmen  zu  dürfen,  dass  von  1648 — 1670  niemand  in  Frank- 
reich ernstlich  an  die  Unterwerfung  dieser  Gebiete  gedacht  hat. 
nicht  etwa  aus  Opportunitätsrücksichten,  sondern  weil  jedermann 
wusste,  dass  man  auf  die  unterelsässischen  Reichsstände  nicht 
die  mindesten  Rechte  besass.  Jedenfalls  flndet  sich  in  den  von 
li.  benutzten  und  von  ihm  mitgt^teilten  Akten  nichts,  was  dieser 
Annahme  widerspräche.  Hier  steht  der  weiteren  Forschung  noch 
ein  dankbares  Feld  oft'en. 

Alles  in  allem  haben  wir  daher  wohl  Ursache,  IJ.  für  seine 
Arbeit  dankbar  zu  sein.  Er  hat  nicht  nur  unsere  Kenntnis  iKr 
französischen  Politik  in  einem  der  wichtigsten  Zeitabschnitte  um 
ein  bedeutendes  bereichert,  sondern  er  hat  auch  —  und  das  ist 
für  uns  fast  noch  wichtiger  -  durch  seine  klare,  überall  mI 
sicherster  archivalischer  (Grundlage  ruhende  Darstellung  die  fran- 
zösische Anschauung  von  der  Abtretung  des  gesamten  Elsas* 
an  Frankreich  im  Westfälischen  Frieden  und  damit  von  J<?' 
Hurechtigung  der  elsässischen  Reunionen  als  wissenschaftlich 
unhaltbar  erwiesen. 

Alfred   (h^ermann. 

Der  im  liullrtin  du  MiiM-ir  liist(»rique  de  Mulhouse,  lOtv. 
iTsdiiJ^nontr  Aufsatz  von  Kui^rno  W.ildnor:  ^Colmar  ftlrtl"'" 
dl"  Mazarin  v\\  i()(»j  kommt  in  der  HeurtcMlun«;  der  Kt^htsla^«* 
sowie  «irr  handcIiidiMi  Pcfsoikmi,  lu-sondcrs  (iravrls,  vollstäful'.- 
zii  tU^ni  iiänilicIuMi  Kri^j-hnis,  wi»*  der  entspreclurnde  Ahsrhn^^* 
von  r.ardot's  ]»in  li  La  qucstioii  dt-s  <lix  VilU's  Imperiales  d'Alsa«'*^' 
(S.  130—  17,^),  welche  tiefiliche  Darstellung  dem  Verfasser  nii^i 
mehr  bekannt  i;cwonUMi    i^t.      Unter    den  von  Waldner   aus  d«^*^ 


Zeitschriftenschau  und  Litlcraturnotiten. 


537 


»Imarer  Katsprotokollen  etc.  beigebrachten  Einzelheiten  hebe 
i  als  besonders  wichtig  hervor,  dass  schon  damals  einer  der 
mzösischen  Unterhändler  die  Aufhebung  der  Reiclisunmittel- 
rkeit  durch  die  Klausel  »ita  tarnen^  behauptete,  und  dass 
azarin  dem  schwachen  Münster  gegenüber  sofort  zu  brutalem 
ilitärischen  Zwange  schritt.  Th,  Ludwig, 

In  der  »Litterarischen  Beilage  des  Staatsanzeigers 
ir  Württemberg«.  1899  S.  96 — 122  veröffentlicht  General- 
ajor  V.  Löffler  nach  Familienpapieren  die  nicht  uninteressante 
ebensgeschichte  des  Kapitäns  Georg  Friedrich 
aupp«,  der,  17 19  zu  Kfringen  in  der  obem  Markgrafschaft 
boren,  in  jungen  Jahren  schon  in  fremde  Kriegsdienste  trat 
d  als  Offizier  der  englischen  Armee  in  den  Jahren  1752 — 59 
rvorragenden  Anteil  an  den  Kämpfen  in  Ostindien  nahm,  nach 
iner  Rückkehr  in  die  Heimat  aber  sich  durch  seine  Indiennes- 
)rik  in  Lörrach  und  die  Bewirtschaftung  des  Hofgutes  Heim- 
(inn  bei  Pforzheim  nicht  unerhebliche  Verdienste  um  die 
»rderung  der  Industrie  und  Landwirtschaft  in  Baden  erwarb.  — 
nen  Stammbaum  der  ursprünglich  in  Breibach  ansässigen,  auch 
Baden  mehrfach  verzweigten  Familie  G.  hat  nach  einer 
hlussnotiz  des  Verfassers  ein  Urenkel  des  Kapitäns,  Major  Ed. 
ftupp  in  Witten  a.  Ruhr,  vor  Kurzem  fertiggestellt. 

In  der  unlängst  zur  Jahreswende  erschienenen  letzten 
ummer  der  Württembergischen  Neujahrsblätter  (N.F. 
lau  5.  Stuttgart,  O.  Gundert)  giebt  Jul.  Hartmann  eine  auf 
rundlicher  Kenntnis  der  Zeitläufte  beruhende,  vortreflliche  Schil- 
crang  -Württembergs  i.  J.  i  800«-,  die  auch,  was  Anordnung 
ml  Behandlung  des  Stoffes  betrifft,  ähnlichen  Veröffentlichungen 
ind  Centennarrückblicken  als  Vorbild  empfohlen  werden  kann, 
n  gedrängter  Form,  alles  Wesentliche  herausgreifend  und  zu- 
amiDenfassend ,  behandelt  er  in  einer  Reihe  geschickt  aus- 
;ewählter  Abschnitte  die  Verhältnisse  und  Vorgänge  des  öffent- 
icheii  Lebens  in  ihrer  bunten  Vielseitigkeit;  ganz  besonders  sei 
labei  auf  die  beiden  hübschen  Kapitel  über  Volksleben  und 
>liininungen  hingewiesen.  A"^   O, 

Kine  höchst  wertvolle  Quelle  für  die  Geschichte  der  napo- 
eonischen  Zeit  hat  Leo  nee  Lex  in  den  vor  wenit^en  Wochen 
erschienenen  Souvenirs  diplomutiques  «t  niilitaires  <lu 
?tneral  Thiard,  chambellan  de  Napoleon  Icr  (Paris, 
Ernest  Flaramarien.' 33S  S.  3  fr.  50)  weiteren  Kreisen  erschlossen. 
TO  weitaus  grösste  Teil  <ler  Denkwürdigkeiten,  die  der  General 
iiinCerlassen  liat,  ist,  wie  es  scheint,  infolge  einer  testamentarischen 
Verfügung    nach    seinem    Tode    vernichtet    worden,    nur    durch 

35* 


c^g  Zcitschrirtenschau  und  Litteraturnotizen. 

einen  glücklichen  Zufall  sind  die  vorliegenden  Aufzeichnungen, 
die  sich  in  den  Händen  von  Thiers  befanden,  diesem  Schicksale 
entgangen.  Sie  umfassen  zwar  nur  das  eine  Jahr  1805,  bieten 
aber  gerade  für  diese  Zeit,  vor  allem  über  die  Beziehungen 
Frankreichs  zu  den  süddeutschen  Höfen,  vermöge  des  Anteils, 
der  dem  Verfasser  dabei  zugefallen  ist,  wichtige  Aufschlüsse. 
Thiard  war  es,  den  Napoleon  während  der  Mailänder  Krönungs- 
feierlichkeiten mit  einer  Mission  nach  Karlsruhe  betraute,  durch 
die  der  greise  Kur.'ürst  bewogen  werden  sollte,  auf  die  zwischen 
ihm  und  dem  Kurfürsten  Max  Josef  von  Baiem  verabredete 
eheliche  Verbindung  seines  Enkels,  des  Kurprinzen,  mit  der 
Prinzessin  Auguste  von  Baiern  zu  gunsten  von  Eugen  lieau- 
harnais  zu  verzichten.  Der  Abschnitt  ^Mariages  souuraim 
gewährt  zum  erstenmale  intimere  Einblicke  in  die  darauf  bezüg- 
lichen Karlsruher  Verhandlungen,  deren  Vorgeschichte  die 
Instruktionen  Talleyrands  vom  23.  JuH,  ein  Meisterstück  aus 
seiner  Feder,  uns  näher  kennen  lehren;  da  ich  im  nächsiuii 
Jahrgange  dieser  Zeitschrift  eine  aktenraässige  Darstellung  der 
Heiratspläne  und  Heirat  des  Kurprinzen  geben  zu  können  hoffe. 
gehe  ich  auf  Einzelnheiten  hier  nicht  ein.  —  Thiard  war  es 
ferner,  der,  wie  man  dem  Kapitel:  »Cn  iraiU  d\üliance^  ent- 
nehmen kann,  Ende  August  den  Auftrag  erhielt,  Kurhaden  für 
ein  Oßensivbündnis  gegen  die  Koalitionsmächte  zu  gewinnen, 
und  durch  seine  Vorstellungen  den  Kurfürsten  trotz  innern 
Widerstrebens  dazu  drängte,  dass  am  5.  Sept.  der  ;\llia  uz  vertrag 
unterzeichnet  wurde.  Dass  dieses  Bündnis,  wie  Thiard  meint,  da^ 
erste  gewesen,  d.is  Frankreich  abgeschlossen,  beruht  aul  Irrtum: 
der  Vertrag  mit  I^aieni  ist  bekanntlich  schun  am  2t).  August  unici- 
zeichnet  worden;  ebensowenig  trifft  zu,  was  er  S.  i  27  von  angcl-- 
liehen  Versuchen  Preussens,  die  süddeutschen  Höfe  durch  Liii- 
schluss  in  die  Neutralitätslinie  an  sich  zu  fesseln,  erzählt;  seiuf 
]^rzählung  steht  hier  in  olfeneni  \Vich»rspruche  mit  seinem  anitlii:!'^" 
Berichte  vom  2.  Sept.,  wo  er,  wie  es  den  Tliatsachen  entspridii. 
ganz  richtig  bemerkt,  dass  gerade  umgekehrt  die  süddeutsdieii 
Hüfi;  es  waren,  die  sich  um  Kinscliluss  in  die  norddeutsche 
Neutralität  bemühten,  in  i>erlin  aber  keine  Gegenliebe  fanden. 
Im  übrigen  stehen  jedoch  die  ^Erinnerungen«^,  wie  hervorzuhel>«'ii 
ist,  fast  durchweg  im  Einklänge  mit  den  an  Talleyraud  erstaUcl^'' 
Berichten,  die  ich  demnächst  im  Schlussbande  der  »Politisch»^!' 
Korrespondenz-  verölTeiitlichen  werde,  und  ergänzen,  namenlÜ^" 
für  die  kritischen  Tage  vom  5.  Sept.  bis  i.  Okt.  das  Aktei^' 
material  vielfach  in  willkommener  Weise.  —  Nach  der  Schlac»^^ 
bi^i  Austerlitz  endlich  betraute  Napoleon  seinen  Kammcrlictt|^ 
mit  einer  dritten  Mission  an  den  Karlsruher  llof,  deren  Ergeb'^^* 
darin  bestaml,  dass  der  Kurfürst,  da  die  Stimmung  in  Müncb^^^ 
sich  inzwischen  geändert,  auf  Napoleons  Drängen  sich  entschk"*^" 
für  den  Kurprinzen  um  die  Hand  der  Ml^e  Stephanie  Be*^*^ 
harnais     anzulialten.       Aucli     was     Thiard     über     diese     Send«-*^ 


Zeitbchriften schau  und  Littcraturiiotizen. 


539 


L'richtet,  darf  im  wesentlichen  Anspruch  auf  volle  Glaubwfirdig- 
uit  erheben.  Nur  bezüglich  einiger  Punkte  bestehen  Zweifel 
iu\  bedenken.  Auffallend  erscheint  es  zunächst,  dass  Thiard 
em  Karlsruher  Hof  zwischen  MUc  Heauharnais  un<i  MUc  Tascher 
jr  Wahl  gelassen  und  «a  huis  clos^  mit  der  kurfürstl.  Familie 
;arüber  verhandelt  haben  will,  während  in  den  sehr  eingehenden 
Aufzeichnungen  Kdelsheims  und  des  Kurprinzen,  die  wir  besitzen, 
on  MHe  Tascher  nirgends  die  Rede  ist:  .  entweder  liegt  hier 
lüO  ein  Irrtum  l'hiards  vor,  was  sich  angesichts  seiner  sehr 
»estimmlen  Angaben  schwer  annehmen  lässt,  oder,  was  eluuiso- 
renig  glaubhaft,  Edelsheim  und  der  Kurprinz  haben  von  dem 
)oppelantrage  nichts  erfahnm,  bezw.  denselben  aus  irgend 
vlchen  Gründen  mit  Stillschweigen  übergangen.  Jedenfalls 
cdarf  dieser  Punkt  noch  näherer  Aufklärung.  Dagegen  möchte 
:h  einen  Irrtum  Thiards  annehmen,  wenn  er  den  Kaiser  dit; 
amilienallianz  zur  förmlichen  He<iingung  für  die  Zuteilung  des 
reisgaus  machen  lässt  (Talliance  ou  point  de  Hrisgou!  S.  2.\{)), 
'itse  Angabe  könnte  nur  richtig  sein,  wenn  die  Unterredung, 
ei  der  jene  Worte  gefallen  sind,  in  den  ersten  Tagen  des  Auf- 
ithalts  Napoleons  in  Hrünn,  zwischen  dem  9.  und  11.  Dez., 
üttgefunden  hätte,  denn  schon  am  12.  Dez.  unterzeichnete 
'aileyrand  den  V^ertrag,  der  Baden  den  Breisgau  und  die  Ortenau 
iidgiltig  zusicherte,  und  selbst  dann  wäre  verwunderlich,  wie 
isch  Napoleon  von  einer  Forderung,  die  er  eben  noch  S(»  kate- 
orisch  erhoben,  zurückgekommen  wäre.  Meines  Krachtens  hat 
her  die  Audienz  überhaupt  erst  sj)äter,  in  Schönbruiin,  statt- 
t-lunden.  Thiard  ist,  wie  feststeht,  am  20.  Dez.  in  Karlsruhe 
:iii;;elrort'en,  vier  Tage  hat  er  nach  den  d>inneruni»env  iür  dit- 
<eise  gebraucht,  er  hat  also  Wien  spätestens  am  10.  Dez.  ver- 
assen,  und  zwar,  wie  man  bei  der  Wichtigkeit  des  (legenslandes 
»einer  Sendung  und  dem  Kifer,  den  er  stets  an  lien  Tag  legu-, 
annehmen  muss,  wohl  unmittelbar  nachdem  der  Kaiser  ihm  tleii 
Auftrag  erteilt,  nicht  etwa  erst  nachdem  er  5  7  Tage  unthäti:^ 
in  Hrilnn  und  Wien  verbracht.  Wie  ich  vermute,  hat  Napoleon 
in  der  Unterredung  nicht  vom  Hreisgau  gesprochen,  sondern 
Von  den  an  Württemberg  überlassen^'n  Parzellen  des  llreisgaus 
ui»d  andern  Gebieten,  die  Mailen  damals  noch  begehrte;  jeih-n- 
Ulls  findet  sich  in  den  Karlsruher  Akten  nirgenils  ein  P.eleg 
'^für,  dass  die  obenerwähnte  Piulingung  von  sriten  des  Kaisers 
i'*  aufgestellt,  geschweige  zur   F.rörterung  uelangi  ist. 

Wie  schon  angedeutet,  hat  Thiard  seinen  F.rinnerungen 
audi  verschiedene  auf  die  Karlsruher  Verhaiulluii^iMi  bezüglirhi' 
Aktenstücke  einverleibt,  no  vor  allem  die  WiM>uii-eh  TalU'vraiids 
^^  -3.  Juli,  27.  Aug.  un<i  18.  Sept.,  sowif  ein  Sihreiben  Karl 
Friedrichs  an  Reitzenstein  vom  :o.  Dt?z.,  worin  ilii-^<T  erniiichligi 
*irii.  in  seinem  Namen  ofüziell  um  liie  Prill/t'^sin  Meauhainais 
*u  Werben.  Da  und  dort  weicht  ihr  Wortlaut  wohl  unwesentlich 
^'on  dem    der  Originale    ab.     Aufgefallen    sind    mir    nur    einigte 


540 


Zeitschriftenschau  und  JLitteraturnotixeo- 


sinnstörende  Versehen:  so  ist  S.  88  Z.  i8  von  oben  stAM/rirt 
zu  lesen  pl're,  S.  91  Z.  i  von  unten  neuire  statt  renire^  S.  g| 
Z.  2  von  oben  Sutsse  statt  fi/z/er,  S.  156  Z.  2  von  unten  &j^rii 
statt  Salzbachf  ebenso  muss  es  S.  150  Z.  4  von  unten  natürlich 
heissen:  ^»Werclen  wir  die  Franzosen  bald  uoeich  schlagen?«  statt 
*reuh  schlagen«  —  »battre  richement«,  wie  die  französische  Db»- 
setzung  lautet. 

Der  Herausgeber,  der  sich  durch  die  Veröffentlichung  dieser 
Denkwürdigkeiten  zweifellos  ein  besonderes  Verdienst  emrorben, 
hat  denselben  zugleich  in  dankenswerter  Weise  eine  Einleitung 
vorausgeschickt,  in  der  er  über  die  Lebensverhältnisse  lluards 
erwünschten  Aufschluss  giebt;  die  Gründe  freilich,  die  im  Früh- 
jahr 1807  zu  der  plötzlichen  Entlassung  des  Generals  geführt, 
vermag  auch  er  nicht  mit  Sicherheit  klar  zu  legen.  Eine  neue 
Lesart,  die  dem  Herausgeber  entgangen  ist,  bietet  Brotonne 
(Lettres  inedites  de  Napoleon  Icr,  S.  73),  der,  ohne  nähere 
Angabe  seiner  Quelle,  bemerkt,  Thiard  sei  geheimer  Verbindungen 
in  Warschau  beschuldigt  gewesen  und  habe  deshalb  wahrend 
des  Feldzuges  seine  Entlassung  nachgesucht,  was  den  Zorn  des 
Kaisers  vollends  entfesselt  (vgl.  dazu  ferner  Correspondance 
de  Napoleon,  nr.    11916  vom  2.  März   1807).  K.  Obstr. 


Die  bereits  von  K.  Schaube  und  C.  Köhne  in  dieser  Zeit- 
schrift (N.F.  III,  262  ir.  XllI,  381  ff.)  behandelte  Urkunde  vom 
Jahre  1 106  oder  1107,  durch  die  Bischof  Adalbert  von  Worms 
23  Männern  das  ausschliessliche  und  vererbliche  Recht  des 
Kischhandels  erteiltti,  wird  von  F.  Keutgen  in  der  Zeitschrifi 
für  Sozial-  und  Wirtschaftsgeschichte  VII,  355 — 3O4  einer  neuei. 
Betrachtung  unterzogen.  Die  lehrreichen  Ausfühnintjen  richtes 
sich  vornehmlich  gegen  Eberstadt's  Interpretation,  der  in  seinem 
Ruche  über  'Magisterium  und  Fraternitas<  (1897)  *^  J^"^°^ 
Dokument  nicht  die  Einsetzung  einer  (freilich  erst  in  ihreii 
Anlangen  erkennbaren)  Fischhändlerzunft,  sondern  eint'  Fisch- 
rnarktordnung  für  die  Ilofwirtschaft  des  Domstifts  Worms  gefunden 
hatte.  A.   H'. 

Fültz,  Dr.  Max,  Beiträge  zur  Geschichte  des  Patri- 
ziates in  den  deutschen  Städten  vor  dem  Ausbru»^" 
der  Zunftkämpfe  (Strassburg,  Basel,  Worms,  Freiburg  i.  B'«^' 
Marburger  Dissertation    1899. 

Die  lle  ssige,  G.  von  Below  gewidmete  Arbeit  verfolgt  ^^^ 
Zweck,  des  letzleren  Verfassers  Anschauungen  vom  Wesen  ^'*^* 
städtischen  Patriziates  für  die  im  Titel  genannten  vier  ol>*^' 
rheinischen  Städte  näh(M  zu  fundiren,  und  verdient  als  wertv'*^"*^ 
Zusammenstellung  aus  der  lokalen  Litteralur  Dank  und  Interet»^*^ 
Freilich  wesenthch  neue  Resultate  fördert  sie  nicht  zu  T^P^ 
»lieni   aber    sehr    zur  endgültigen  Widerlegung   älterer  .^nsich*-^ 


Z«jl5rhriftRn!icHaii  unti  Littcrnlumotiiien, 


541 


itlich  der  Nitzscbeachen  Theorie  von  üer  Miniaterialitai 
des  Pairidates,     Ebensowenig  kann  sich  bei  näherem 
die  Lehre  bakei»,  dass  sich  das  Patriziat  aüsschlies?ilich 
inten  ZTlsanifiicngesetzt  habe.     In  seinea  posiiivcn  Auf- 
1  befriedigt  Ff^ltÄ  weniger.     Er    erblickt    den    Ursprung 
ilatcs   in    allen   genannten    Städten    in    den    »meliores'^ 
H&aiore«    civcsi^    wie    sie     in    den    Bischofsurkunden    v<m 
istMirg,   Basel  und  Worms  vorkomraen,  bezw.  in  den  »merca- 
^personaii«    der    Freibur^er    Gnindung^türkunde.      Uns    will 
sn»    ab    sei    damit    fiir    die    Verfassungsgeschichte    nicht 
|e Wonnen,  wenn  ab    historische  Wuriel    des    Patridates 
die    Thatsacbe     angegeben    wird,    dasselbe    sei    aus 
ercn  und  angesehenen  Bürgern    herausgewachsen»     Für 
rüng   der   strengen  Abschliessung   des  Geschlechtes  als 
3ercn    Standes     innerhalb     der    Stadtbevölkerung    ist    die 
ebting  eines  juristischen  Momentes  tinerlässüch.     Vielleicht 
«ich    günstigere    Resultate    gewinnen    lassen  t    wenn    der 
auf  dem  Bor  gerbegriff  in  den  vier  behandelten  Städten 
Hl  und  das  Verhältnis  zwischen  Bürgerbegriff  und  Grund- 
BtUiQ  klargelegt  hätte,  um  sodann  die  Frage  zu  beantworten: 
alte  Büfger  des  älteren    Bürgerrechts   Patrizier  oder  nicht? 
|f£us«r  wendet  selbst  den  Begriff  «Akbürger«  an,    ohne  ihn  zu 

(ßu*  Sa  scheidet  man  von  der  Lektüre  der  Schrift,  die 
[ohne  Anregung  ist,  mit  offenen  Fragen  und  mit  der  Ober- 
liga dass  auch  jetxt  nocli  nicht  das  letzte  Wort  über 
bi  Ur»prning  des  Patriziates  in  den  oberrheinische n  Städten 
lifirocbcn  ist*  ä\  B^trU. 


Dan  alte  Statutenbuch  der  Stadt  Hagenau,  bearbeitet 
Hanauer    und   j.    Kl<!-16,     Hagcnau»    Ulnch-Gilurdone, 
XXIV  u.   ^77  S.    4^ 

[ichung  fies  wertvollen  Stadtbuches  von  nagenau 
M-.i  I  '  ürrm  auf  dem  Gebiete  der  elsrisstschen  Geschichte 
er  zu  begrussen,  als  die  flandschrift»  wie  drc 
im  Vorworte  berichten,  durch  den  berüchtigten 
ler  Bodmaun  aus  dem  Hagenaner  Stadtarchiv  enlwendct 
11  lÄt  und  sich  jetzt  im  Reichsatchiv  zu  München  befindet* 
sogenannte  Sialutrnluich  gehr>rt  zur  Kategorie  der  sonst 
als  Roth  n  eher  bezeichneten  Archiv  bände  und  wurde  im 
,9  durch  die  Sladtbehörde  angeU-igt  zur  Aubiahme  vfin 
Urteilet!  and  Verordnungen  des  Rats.  Abgi^sehen 
vier 'ersten  Blftttern,  Ist  das  erhaltene  Manuskript  nirht 
primüliche  Dnytnal,  sondern  eine  Kopie  aus  dem 
'ort»  xtim  Teil  von  der  Hand  des  Stadtsrhreibtn* 
-iMgl  spateri'  Einträge  reichen  bis  «um  Jahre  Kj^o, 
tugenthi-liL-n  Statuten  vorauf  gehen  mi^hrere  hindere 
Qngeti,  ztiiilichst  ein  Kalender  mit  Heiligenverieichnjs, 
eine  Hagenauei  Chtonik,  dcrt^n  emtcr,    von  der  Gründung 


^^2  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

der  Burg  und  der  Stadt  handelnder  Teil  bereits  von  Heinrich 
Witte  in  dieser  Zeitschrift  (1898  S.  399 — 402)  veröffentlicht 
worden  ist.  In  dem  beigefügten  Kommentar  verfechten  die 
Merausgcbcr  mit  zum  Teil  ganz  einleuchtenden  Argumenten  die 
Hypothese,  dass  der  als  Gründer  der  Burg  genannte  rätselhafte 
Herr  von  Axonc  identisch  sei  mit  dem  Grafen  Hugo  IV.  im 
Nordgau  aus  dem  Geschlechte  der  Egisheimer.  Auf  die  Grün- 
dungsgcschichte  folgt  der  Bericht  über  die  im  14.  Jahrhundert 
eingetretene  Verfassungsänderung,  nämlich  die  Eru-eiterung  des 
Rats  durch  Zugesellung  von  24  Handwerkern  zu  den  12  Schöffen 
und  die  später  vorgenommene  Ergänzung  des  Schöffenkollegiums 
selbst  aus  der  Reihe  der  Handwerker.  Auch  hier  berichügen 
und  ergänzen  die  Herausgeber  die  Aussagen  des  Statu tenhuchs 
auf  grund  von  Urkunden  und  sonstigen  archivalischen  Quellen, 
deren  wichtigste  im  Wortlaut  abgedruckt  sind,  so  dass  wir  eine 
summarische  Verfassungsgeschichte  von  Hagenau  erhalten.  Es 
wäre  allerdings  für  den  Leser  angenehmer  gewesen ,  wenn  liie 
willkommenen  Heigaben,  anstatt  in  den  fortlaufenden  Text  ein- 
geschaltet zu  werden,  als  Anlagen  in  gesonderten  Kapiteln  unter- 
gebracht worden  wären.  Die  Fortsetzung  der  Chronik  besteht 
aus  einigen  Notizen  über  Begebenheiten  zu  Hagenau  im  14.  Jahr- 
hundert und  schliesslich  aus  einer  von  1392  bis  161 5  reichenden 
Schöffenliste,  welche  die  Herausgeber  für  den  Zeitraum  von  1251 
bis    1789   vervollständigt  haben. 

P>st  auf  Seite  99  beginnen  die  Statuten  oder  Ratsbeschlüsse. 
Um  das  bunte  Durcheinander  der  Vorlage  zu  beseitigen,  habei: 
die  Herausgeber  die  einzelnen  lunträge  streng  chronologisch 
g(*ordnet.  Neben  Urteilen  und  Verordnungen  stehen  aucli  Ur- 
kunden, welche  städtische  Kigentumsverhältnisse  betreffen,  Rechts- 
belehruni;en,  Erklärungen  über  den  Verlust  von  Schöffensiegeln- 
Notizen  über  politische  Sendungen,  über  Bcschenkun;:  <iei 
Köni<;e  etc.  etc.  In  diesen  Aufzeichnungen  ist  eine  Menge 
wii'htigen  Materials  zur  Rechts-,  Verfassungs-  und  Verwaltuiurv 
ueschichte  enthalten,  z.  H.  über  eheliches  Güterrecht,  Witthum. 
l'.rbrecht,  l'rozess,  Schölfen,  Bürgerrecht,  Zünl"te,  Juden  etc. 
Piesonders  zahlreich  und  interessant  sind  die  .'Vuseinanderseizunljefi 
zwischen  dem  Rat  und  den  Beamten  der  Landvogtei,  insbesonderi 
dem  Scliultheissen,  inbetrefl  der  richterlichen  Befugnisse  beiil«- 
Tciile.  Auf  wirtschaftlichem  (Gebiete  treten  namentlich  die  \ '■'''• 
Ordnungen  über  die  Nutzuni;  de.s  Holzes  und  der  Wcirie  «"^ 
lutiligen  Forste  hervor.  Die  beigefügten  Sach-  und  Naraen- 
register  erleichtern  die  Hebung  all  dieser  Schätze,  wenn  aucl. 
das   erstere   etwas   dürftig  ausgefallen   ist. 

Was  die  Behandlung  der  Orthographie  des  Statutenbui  h> 
anlangt,  so  weist  die  Ausgabe  manche  Mängel  auf.  In  der  I^i"*' 
hiOialtuni:  <ler  grossen  P.uchstaben  sind  die  Herausgeber  alK*^' 
IMiantasieeii  dtM-  Sehreiber  so  weit  gefolgt,  dass  sie  Formen  wn' 
nach  Richter  abdrucke;!!,   während   sie  andererseits,   wie  ein  ^'^^' 


ZeitBchiiftenschau  und  Litteratnmotizen. 


543 


leicb  mit  dem  von  Witte  edierten  Fragmente  zeigt,  den  über- 
eschriebenen  Buchstaben  so  wenig  Beachtung  schenken,  dass 
ie  dieselben  entweder  ganz  fortlassen  oder  i  und  e  ohne 
Fnterschied  durch  ein  Trema  wiedergeben.       Eugen  Waldner, 


Die  Frage  *Wer  war  um  1430  der  reichste  Bürger  in 
khwaben  und  in  der  Schweiz?«  untersucht  AI.  Schulte  in 
ien  ^Deutschen  Geschichtsblättem«,  I,  205  ff.  für  die  Städte 
Basel,  Bern,  Luzern,  Zürich,  St.  Gallen,  Augsburg,  Ulm,  Ravens- 
barg  und  Konstanz  und  gelangt  zu  dem  Ergebnisse,  dass  Lüt- 
fried  Muntprat  der  Konstanzer  Handelsherr,  Nachkomme  eines 
nach  Schulte's  Vermutung  aus  Asti  stammenden  Pfandleihers, 
mit  dem  bei  seinem  Tode  (1447)  hinterlassenen  Vermögen  von 
/I400  g  Pfennige  alle  übrigen  Bürger  Schwabens  und  der  Schweiz 
IQ  Reichtum  weitaus  übertraf.  K,  O. 


Seit  geraumer  Zeit  schon  hat  ein  alter  Druck,  im  Besitze 
las  Antiquars  Rosenthal  in  München,  die  Aufmerksamkeit  der 
'achlente  auf  sich  gezogen.  Hupp  hatte  1898  das  Buch,  ein 
lissale  speciale,  auf  Grund  typologischer  Beobachtungen,  als  ein 
chtes  Werk  Gutenbergs  und  als  Vorläufer  des  Psalteriums  von 
1457  in  erweisen  versucht  und  nun  bestätigt  der  Liturgologe 
L  Misset  in  seiner  als  Sonderabdruck  aus  dem  »Bibliographe 
Qoderne«  erschienenen  Aufsatz  (Un  missel  special  de  Con- 
tance,  ocuvre  de  Gutenberg  avant  1450.  Paris  1899)  unter 
insschliesslicher  Berücksichtigung  des  Inhalts  nicht  bloss  dieses 
Resultat,  sondern  er  sucht  den  Druck  und  seine  Bestimmung  auch 
Qoch  zu  lokalisieren.  Nach  ihm  ist  dieses  verstümmelte  Missale 
speciale  nichts  anderes  wie  ein  Auszug  aus  dem  Konstanzer 
Missale,  bestimmt  für  die  rheinischen  und  selbst  für  die  meisten 
deutschen  Diözesen,  von  Gutenberg  selbst  hergestellt,  noch  vor 
^iner  42feiligen  Bibel.  Wir  haben  es  hier  mit  einer  scharf- 
siQQigen,  kritischen  Studie  zu  thun.  Ob  aber  nicht  manchen 
Aigomenten  ein  zu  grosses  Gewicht  beigelegt  ist,  z.  B.  dem  Fehlen 
des  Festes  Praesentatio  B.  Mariae  Virg.  (eingeführt  1464)  in  dem 
in  Frage  stehenden  Missale?  /.  S. 


In    der    Westdeutschen    Zeitschr.    XVlil,    352  fl".    berichtet 
H.  Keussen  über  den  Humanisten  Hermann  Swigonus,    der 

wie  einige  seiner  von  K.  verzeichneten  (iedichte  erweisen  - 
uch  eine  Zeitlang  zu  Strassburg  aufgehalten  hat.       Hermann  Bloch, 


In  den  Monatsheften  der  Comenius-Gesellschaft  g,  (1900) 
^•44  0.  f.  würdigt  J.  Reber  (J.  A.  Comeuius  und  Johann 
Michael    Moscherosch)    den    Inhalt   der    in    drei    Fassungen 


CAA  Zeitschriftenschau  und  litleratumotixen. 

vorliegenden  Patientia  M's.,  die  letzthin  von  L.  Pariser  heraus- 
gegeben ist,  und  weist  nochmals  auf  ihre  Beeinflussung  durch 
den  1623  in  czechischer  und  1626  in  deutscher  Sprache 
erschienenen  Traktat  des  Comenius  »Trawrcn  über  Trawren  and 
Trost  über  Trost  .  .  .«  hin.  Überzeugend  legt  er  femer  dar,  dass 
Comenius  nicht  als  Verfasser  der  am  Schlüsse  des  Gesichtes 
»Reformation«  abgedruckten  Briefe  mit  den  Siglen  A.C.  betrachtet 
werden  kann.  Katur. 


Die  Feier  von  Hans  Thomas  sechzigstem  Geburtstage, 
die  im  vorigen  Oktober  zu  Frankfurt  a.  M.  begangen  wurde 
und  sich  zu  einer  grossartigen  Abschiedskundgebung  für  den 
nach  Karlsruhe  in  seinen  neuen  Wirkungskreis  übersiedelnden 
Künstler  gestaltete,  hat  auch  in  der  kunstgeschichtlichen  Litte- 
ratur  ihren  Ausdruck  gefunden.  Henry  Thode  (Hans  Thoma 
und  seine  Kunst)  hat  seine  Frankfurter  Festrede  veröffentlicht, 
die  eine  feinsinnige  Würdigung  von  des  Künstlers  vielseitigem 
Schaffen  bietet;  eine  Frankfurter  Verehrerin  und  Freundin  des 
Meisters,  A.  Spier,  hat  uns  in  einer  warm  empfundenen  Skizze 
(Hans  Thoma,  ein  Porträt)  ein  Bild  seiner  künstlerischen 
Individualität  gezeichnet.  Fr.  H.  Meissner  endlich  hat  in  einer 
trefflichen  Monographie  (Hans  Thoma,  Verlag  von  Schustert 
Loefller,  Berlin.  132  S.  mit  zahlreichen  Illustrationen.  3  M.) 
sich  eingehend  über  des  Künstlers  Entwicklung  verbreitet,  indem 
er  die  im  stillen  Schwarzwalddorfe  verlebten  Jugendtage,  die 
Karlsruher  Studienzeit,  die  Reisen  nach  Paris  und  Italien,  souie 
den  Aufenthalt  in  München  und  Frankfurt  schildert,  die  Kin- 
wirkungen,  die  er  erfahren,  und  die  Wandlungen,  die  er  durch- 
gemacht, kennzeichnet  und  dem  Schaffen  und  Gestalten  de^ 
Meisters  auf  seinem  weiten  Arbeitsfelde,  auf  dem  Gebiete  de^ 
Landschaft,  des  Genres,  des  Porträts,  der  religiösen,  symbolisobt^''^ 
und  mythologischen  Malerei,  sowie  des  von  ihm  zu  neuen  Ehr«^^ 
gebrachten  Steindrucks  in  verständnisvoller  Weise  nachgeht. 


E.  Weydmann  behandelt  in  seiner  Dissertation  die  'C^ 
schichte  der  ehemaligen  gräflich  sponheimischen  C^^ 
biete«  (Konstanz,  Ackermann.  84  S.  2  M.).  Ein  wohlgemeii  ""^ 
Versuch,  der  indes  wenig  befriedigt.  Der  Hauptgrund  liegt  >*"  '* 
darin,  dass  ein  Thema,  wie  das  obige,  auch  wenn  der  Verfasr^ 
sich,  wie  es  geschieht,  auf  die  Zeit  nach  dem  Aussterben  -*— 
alten  Grafengeschlechts  beschränkt  und  erst  mit  dem  15.  Ja-  ^ 
hundert  einsetzt,  über  den  Rahmen  einer  Dissertation  doch 
weit  hinausragt.  Gerade  wo  es  sich  um  eine  Darstellung  so  W  * 
wickelter,  in  stetem  Wechsel  begriffener  Erscheinungen  band  «-^ 
wie  bei  den  territorialen  Verschiebungen  innerhalb  dieser  G^'- 
Schäften,  wäre   im  Interesse  grösserer  Klarheit  und  Übersichtli  <-^ 


2Mtschriftenschau  und  Litteraturnotizen.  ^^^ 

it  Gründlichkeit  am  Platze  gewesen:  was  der  Verfasser  bietet, 
KU  lückenhaft  und  fragmentarisch,  er  hat  das  Thema  wohl 
geschnitten,  aber  nicht  bemeistert.  Von  umfangreicheren  archi- 
lischen  Studien  hat  er  völlig  abgesehen  und  sich  auf  die  Vcr- 
rtung  einiger  Kopialbücher  des  Karlsruher  Archives  beschränkt, 
ch  in  der  Heranziehung  der  gedruckten  Litteratur  hat  er  Voll- 
indigkeit  anscheinend  weder  erstrebt,  noch  erreicht.  Beispiels- 
lise  hätten  die  bekannten  Werke  von  Schöpflin  und  Sachs 
mche  Ergänzung  für  seine  Arbeit  geboten,  u.  a.  über  die 
Mlnngsverhandlungen  von  1717.  Da  und  dort  vermisst  man 
ch  die  nötige  Sorgfalt.  S.  18  bezeichnet  er  Philipp,  S.  23 
;mliard  111.  als  ältesten  Sohn  Markgraf  Christophs.  Markgraf 
;rnhard  III.  ist  nicht  1535,  sondern  erst  1536  gestorben, 
iristoph  II  (S.  27)  ist  nicht  ein  Schwager,  sondern  ein  Vetter 
T  Markgräfin  Jakobäa.  Was  S.  18  über  die  Erbteilung  von 
»15  und  dft  Los  des  sponheimischen  Gebiets  bemerkt  wird, 
derspricht  direkt  dem,  was  der  Verfasser  S.  23  darüber  anführt. 

K.   Obstr. 

Als  ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Ödungen  in  Baden 
idient  die  kleine  Schrift  von  K.  Tschamber  über  Fricd- 
ngcn  und  Hiltelingen  Beachtung  (Ilüningen  i(;oo).  Der 
erfasser  giebt  in  derselben  eine,  soweit  ersichtlich,  erschöpfende 
osammenstellung  der  Nachrichten,  welche  über  diese  beiden 
ei  Weil,  bezw.  Haltingen  in  der  ehemaligen  Herrschaft  Kötteln 
asgegangencn  Orte  auf  uns  gekommen  sind.  Merkwürdigerwi'ise 
:htint  dem  Verfasser  ein  Werk  wie  die  »Regesten  der  Markgrafen 
on  Baden«  bis  jetzt  nicht  bekannt  geworden  zu  sein,  da  er 
'A\X  deren  ausnahmslos  Sachs  und  Fecht  als  seine  Quellen 
iliert.  Auch  sind  ihm  in  den  Abschnitten,  welche  auf  die 
Vnieinen  geschichtlichen  Verhältnisse  Bezug  nehmen,  eini^r 
^uerliche  Missverständnisse  mitunterlaufen.  -r. 


Die  Ortsnamen  des  Amtsbezirks  Wertheim.  Besprochen 
»d  erläutert  von  Dr.  Karl  Uibeleisen.  Wertheim  a.  Main, 
erlag  von  E.  Buchheim  Nach.     u;oo.    52  S.  8*^. 

Behandelt  sind  ausser  den  eigentlichen  Ortsnamen  die  Flur-, 
^rg«  und  Flussnamen,  in  einem  Anhan«;  auch  dii^  benachbarten 
iierischen  Ortsnamen.  Die  Namen  dieses  Mczirks  sind  im 
Igumcinen  ziemlich  durchsichtig  und  bieten  nur  in  vereinzelten 
allen  der  Erklärung  Schuieriukeiten,  manche  t'reiiirh  wenien 
ire  Deutung  erst  finden  können,  wenn  wir  ein  deutsehes  Namen- 
buch haben.  Dem  Verfasser  vorliegender  Sammlung  stand  wii? 
»o  manchem  der  Spezialforscher,  die  seitab  von  grösseren 
liibliothcken  leben,  ein  umfassemles  wissensehaftliches  Material 
wohl  nicht  zu  Gebote.  Willkommen  sind  aber  auch  solche  ein- 
geschränktere Arbeiten;  einzelne  etymologische  Versehen,  die  da 


e^5  ZeiUcliriftcuschau  und  Litteratuniotiieo.  • 

und  dort  mit  unterlaufen,  lassen  sich  ja  meist  unschwer  richtig 
stellen.  Bei  der  Erklärung  von  Linde Ibach  (S.  14)  ist  Verf. 
ohne  Not  von  Kriegers  Deutung  (Topogr.  Wörterb.  S.  390) 
»Bach  des  Lindilo«  abgewichen,  indem  er  es  als  eine  Zusammen- 
setzung mit  dem  Baumnamen  >Linde<  auffasst;  und  zwar  entweder 
als  Lindenbach  mit  Obergang  von  n  zu  1:  aber  Linddbadi 
ist  ein  alter  Ortsname,  z.  B.  im  bair.  Ostfranken  als  Lindelbeh 
schon  a.  880  belegt  (Österley  Histor.  geogr.  Wörterb.  S.  398) 
und  ein  Wechsel  zwischen  n  und  1  für  damals  noch  m'cht  anzn- 
nehmen;  oder  als  Lindel-,  Deminutiv  zu  Linde:  aber  an  eine 
Verkleinerungsform  ist  hier  gar  nicht  zu  denken,  so  wenig  als 
bei  Eichel  (S.  12).  —  Dertingen  (S.  19),  Tarehedingas 
a.  854,  kann  nicht  von  Tagarät  oder  dem  fragwürdigen 
Tarchinat  kommen,  aber  auch  statt  Baumanns  Tar anhart 
(Krieger  S.  1 1 1 )  ist  eher  ein  anderer  Eigenname  als  Grundwort 
anzusetzen,  nämlich  Tarahad,  zu  Tara  —  vgl.  Wfede,  Sprache 
der  Ostgoten  S.  146,  und  Förstemann,  Kuhns  Zs.  3,  308  wo 
Taragund  angeführt  ist,  das  dem  Tarahad  entspricht  indem 
hadu  wie  gund  »Kampf«  bedeutet.  -  Zu  Kalmuth  (S.  16) 
vgl.  K  e  1 1  m  ü  n  z ,  worüber  bei  Bacmeister,  Alemann.  Wandenmgen 
S.  115,  allzu  phantasievolle  Aufhellungsversuche.  —  Dietenhan 
(Dytenhein,  S.  20)  ist  mit  Recht  für  Dietenhain  =  Dieten- 
hagen  gefasst,  vgl.  auch  Dietershahn  bei  Fulda  (Arnold, 
Ansiedlungen  und  Wanderungen  S.  467).  —  Dörlesberg, 
a.  1202  Torlichespur  (S.  21)  gehört  zum  Personennamen 
Thora-leich,  worin  Thora  —  Nebenform  zu  Thoris-mund, 
vgl.  Wrede  a.  a.  O.  S.  76,  Kögel,  Anz.  f.  deutsches  Altertoni 
18,  49.  —  Zu  Prozeltcn  s.  schon  Bacmeister  a.  a.  O.  S.  156.  - 
Der  Wittbach  (S.  44),  a.  1305  Wittibach,  hat  mit  AVittwe 
nichts  zu  thun:  Arnold  (a.  a.  O.  S.  116)  führt  einen  Ortsnam*^ 
Witmar  aus  dem  Hessischen  an,  worin  der  erste  Teil  ^=  w  V 
Holz,  der  zweite  ~  mar  Sumpf,  Waldquclle,  Bruen;  die  Bedcutti 
von   Witubach  und  Witumar  liegen  sich  also  sehr  nahe. 

Gust,  Ehrismann  - 


Mitteilung. 

Im   Laufe    des  Oktobers    soll    eine    von   Landgerichtsdirek= 
Z(ihiitei      in     Mannheim     bearbeitete     Geschichte     des    ehenn; 
reichsritterschafLüchen  Orles  Me  ssel  hausen,  zugleich  ein  HeiL 
zur  v^taats-,  Rei:hts-,  Wirtschafts-  und  Sittengeschichte  OstfrankL::^ 
im  Subskriptionswege  erscheinen,  worauf  hiermit  hingewiesen    ^ 


Zur  Geschichte 

der 

Juden  in  der  Markgrafschaft  Baden-Durlach. 

Von 

J,  A.  Zehnter. 


§  12. 

(Fortsetzung.)') 
c)  Die  allgemeinen  Judenordnungen  von  1745  und  1747.  — 
He  Karlsruher  Judenordnungen  von  1752  und  1753.  —  Die  dazu  ergangenen 
weiteren  Verordnungen. 

Nachdem  die  oben  S.  53  f.  erwähnten  umfassenden 
feschwerden  der  Pforzheimer  Zünfte  durch  die  Bescheide 
es  Hofrats  vom  4.  Juli  1739  und  vom  23.  Februar  1740 
rledigrt  waren,  hätte  man  glauben  können,  dass  mindestens 
on  Seiten  der  Regierungsbehörden  die  Juden  frage  vorerst 
Is  erledigt  betrachtet  werde.  Dies  war  jedoch  nicht 
er  Fall. 

Im  August  1740  erbat  sich  das  Rentkammerkollegium 
e  über  diese  Beschwerden,  wie  auch  die  inzwischen 
eiter  erwachsenen  Akten  des  Hofrats  und  des  Geheime- 
tts,  und  unterm  7.  Dezember  1740  erstattete  der  Geheim- 
st Stadelmann  der  Vormundschaft  liehen  Administration  ein 
ehr  eingehendes,  mehr  als  20  Bogen  umfassendes  Gut- 
achten, worin  er  sich  nicht  nur  über  die  Beschwerden  der 
Monheimer  Bürgerschaft,  sondern  auch  im  allgemeinen 
über  die  »Aufnahme  des  delabirten  Pforzheimer  Stadtwesens« 
und  über  die  »Hebung  des  sehr  in  Niedergang  gekommenen 
Zustandes  der  Durlacher  Unterlande«  aussprach.     Er   führt 

')  Vergl.  diese  Zeitschrift  NF.  XII.  385  ff.;  636  ff.:  XV.  29  ff. 
*f'*wchr.  f.  Gesch.  d.  Oberrh.  N.  V.   XV.  4.  36 


548 


Zehnt  er. 


darin  nach  allen  Seiten  eine  sehr  freimütige,   sich  vielfach 
in  Tadel  ergehende  Sprache,  findet,  dass  sowohl  das  Pforz- 
heimer Oberamt,  als  auch  der  Hofrat  die  Beschwerden  der 
Zünfte  ganz   ungenügend    behandelt   und    gewürdigt  habe, 
und  macht  eine  Reihe  Vorschläge,  wie  sowohl  dem  Pforz- 
heimer Stadtwesen,  als  auch  dem  wirtschaftlichen  Zustande 
des  Durlachischen  Unterlandes  überhaupt  wieder  aufgeholfen 
werden  könne.    Speziell  über  die  Judenfrage  spricht  er  sich 
u.  a.  folgendermassen  aus:  Rs  seien  jetzt  9  jüdische  Haus- 
haltungen   in    Pforzheim,    wovon    4    mit    allerhand  Kram- 
waren   handelten.      Wenn    das    Interesse    der    Stadt  aber 
jedesmal  richtig  in  Acht  genommen  worden  wäre,  könnten 
jetzt  3  bis  4  christliche  Handelsleute  in  der  Stadt  sein,  die 
im  Grossen  und    im  Detail    mit  WoU waren    zu    handeln  in 
der  Lage  wären;  das  sei  nun  durch  die  Zulassung  der  Juden 
unmöglich    gemacht.     :i>Denn  —    fährt   Stadelmann  fort  — 
ein   einziger  Jud    ist    genug,    alle    diese  Handlung  zu  ver- 
derben.    Denn  weil  aller  Juden  ihr  Handel   darauf  hinaus- 
gehet,   dass   sie  dem  Schein    nach    die  Waaren    wohlfeiler 
als  die  Christen    geben,    als    legen  sie    sich    auf  allerhand 
heimlichen  Betrug  in    nichtsnutziger  Waare,   die  entweder 
nur    äusserliches    Ansehen    hat    oder   schmäler   als  andere 
ist,  und  haben  solche  Griffe,  die  ein  im  Handel  und  Wandel 
erfahrener  Mann  nicht  auf  einmal  entdecken  kann,   womit 
sie  nicht  nur  den  gemeinen  Mann  selbst  anfuhren,  sondern 
auch  die  Christen  gleichsam  nöthigen,  dass  sie  sich  mit  eben 
so  schlechten  Waaren   versehen  müssen,  um  den  gemeinen 
Mann    mit    ebenso    wohlfeilen    Preisen,    wie    die   Juden,  z^ 
vergnügen,  nur  damit  sie  Losung  bekommen.     Dies  e\m^% 
sollte  genug  sein ,   alle  Juden ,    so  nicht  von  grossem  \  ^^* 
mögen  sind  und  einer  rechtschaifenen  Handlung  vorstehet^ 
k()nnen,  an  Orten,  wo  principatus  sind  und  die  Freiheit  d^^ 
commercii  an  sich    nicht,    wie    in    Republiken,    allzu    sot^' 
fllltig  erhalten    wird,    völlig   ausser    dem  Lande    zu    halt^^ 
Alleine  kommen  zu  obiger  Ursache  noch  andere  offenb^^' 
Spitzbübereien,    als  da  ist  die  Einbringung  verlegener,    ^^ 
Sterbzeiten    verdächtiger    und    sogar    gestohlener    Wa3'^' 
das  botrügliche  Überschwatzen    der  Unterthanen   und  l^^ 
fuhrung    in    den    Handel    durch    vorgelogenen,    aber    ni^ 
lange  gegönnten  Credit,    durch  allerhand  betrügliche  C^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  caq 

tracte,  wucherliche  Zinsbedingungen,   welchen  weder  heil- 
same Gesetze  noch  richterlicher  Eifer  abhelfen  kann,    weil 
sie  ihre  Betrügereien,   worauf  sie  Tag   und   Nacht,   indem 
sie  sonst   anders   nichts  verstehen   und   gelernt  haben,    zu 
g'edenken  Zeit  finden,  so  künstlich  einzurichten  wissen,  dass 
sie  ingemein    einen   ziemlichen  Schein  Rechtens   erlangen, 
von  ihnen  auch  die  Gewogenheit  derer  niedern  und  höhern 
Richter  sich  zu  erwerben  und  beizubehalten  keine  Gelegen- 
heit versäumt    wird.     Wer    demnächst    dergleichen   Juden 
Schutz  ertheilet,  thut  nichts  anders,  als  dass  er  öffentliche 
Spitzbuben  in  seinem  Land    autorisiret,    seine  Unterthanen 
zu  verderben,    seine    Bedienten    zu    ungerechten    und    un- 
getreuen Leuten  zu  verführen  und  also  ihnen  selbst  alltäg- 
lichen Schaden   zuzufügen.«     Neben    den    vier   mit    Waren 
handelnden  Juden  seien  aber  noch  fünf  andere  in  der  Stadt, 
»die   sich    mit    Viehhandel,     Schächten    und     dergleichen 
nährten  oder  auf  gut  Deutsch  die  Unterthanen  mit  nichts- 
nutzigem   Vieh   betrögen.«      Darum   sei    es    kein    Wunder, 
vann  die  christlichen  Metzger  in   ihren  Fleischbänken  mit 
Geduld  des  Abgangs   und   der  Käufer   erwarten    müssten. 
Daraus  erkläre  sich  auch,  warum  der  früher  sehr  bedeutende 
Viehmarkt  zu  Pforzheim  nicht  wieder  in  seinen  ehemaligen 
Stand  gebracht  werden  könne.     Denn   die  Juden    in  Pforz- 
heim sowohl,   als  die   in    andern  Ämtern   forschten   flcissig 
aus,  wo    etwa   ein    Unterthan    im    Land    ein    Stück    Vieh 
nötig  habe,  um  ihm  *sofort  ein  solches  zu-,  auch  vielleicht 
ihn  damit  anzuführen«. 

An  einer  andern  Stelle,  wo  er  den  Zustand  des  Unter- 
landes überhaupt  bespricht,  sagt  Stadelniann:  s^Wemn  ich 
nun  ferner  zu  den  600  Handwerksmeistern  100  Juden- 
farailien  zähle,  welche  nicht  nur  denen  Handwerkern  in 
den  Städten  und  auf  dem  Land  unüberwindlichen  Schaden 
thun,  sondern  hierüber  auch  noch  den  Ackermann  und 
ingemein  Alles  verderben,  so  ist  es  kein  Wunder,  dass  so 
ein  kleines  Stück  Land,  wie  die  untere  Markgrafschatt  ist, 
in  Menschen  Gedenken  auf  den  Grund  hat  niinirt  werden 
müssen.  Es  ist  gar  nichts  Verkünsteltes  ad(^r  Rednerisches, 
^as  ich  bis  jetzo  mit  wenigem  gezeiget,  und  so  lang  der 
nochstseelige  verstorbene  Herr  im  Lehen  gewesen,  so  oft 
^  Gelegenheit  gegeben,  ingleichen  auch  nach  seinem  Tod 


550 


Zehnter. 


mehrmals  erinnert  habe.  Indessen  gehet  es  immer  so  fort. 
Bald  kommt  ein  favorabler  Bericht  ein  zu  Aufnahme  eines 
Juden,  bald  zu  Aufnahme  eines  Käufers  eines  halben 
Hauses  in  Karlsruhe  oder  zur  Aufnahme  eines  Schutz- 
bürgers, auch  bald  wieder  zur  Aufnahme  eines  Handwerks- 
meisters auf  dem  Land,  eben  als  wenn  Räthe  und  Beamte 
darzu  verpflichtet  wären,  dass  sie  zum  Verderben  des 
ganzen  Landes  mit  dem  grössten  Eifer  beihelfen  müssten. 
Ausser  dem  allgemeinen  Schaden,  welchen  die  Juden  denen 
Inwohnern  in  Städten  und  Dörfern  zufügen,  ist  es  evident, 
dass  die  Handwerksmeister  auf  denen  Dörfern  nicht  nur 
denen  nahegelegenen  Städten,  sondern  auch  denen  Dörfern 
schädlich  sind.t 

Die  Vorschläge,  die  Stadelmann  bezüglich  der  Juden 
macht,  gehen  dahin:  >So  ist  notig: 

1.  zu  befehlen,  dass  nun  und  nimmer  mehr  kein 
Schutzjud  mehr  im  Land  auf-  und  angenommen  werden 
solle;  darum  sich  kein  Beamter  unterstehen  solle,  jemals 
einen  favorablen  Bericht  zu  eines  Juden  Aufnahme  auf- 
zusetzen und  einzuschicken.  Ausser  dem  allgemeinen  Ver- 
nunftbegriif,  welcher  ex  antea  deductis  vorscheinet,  ist 
dieses  denen  testamentis  avitis  conform  M»  die  sogar  einen 
Fluch  auf  die  Aufnahme  der  Juden  in  das  Land  geleget 
haben.  In  der  Landesordnung 2)  ist  dergleichen  Aufnahme 
auch  verboten,  und  sind  die  Juden  allem  Ansehen  nach 
post  pacem  Rysvicensem  unter  Prätext,  dem  Land  wieder 
Nahrung  zu  schaffen,  auf  bei  Gott  zu  verantworten  stehen- 
den Rath  eingenommen  worden^). 

2.  Darüber  zu  halten,  dass  die  hiesigen  (Karlsruher;' 
Juden,  so  keine  modellmässige  Häuser  haben,  oder  doch 
solche,  die  diesen  ziemlich  gleichkommen,  ohne  Dispen- 
sation wieder  ausgeschafft  werden. 

3.  Dass  allen  denjenigen,  so  auf  dem  Land  und  auch  n 
Pforzheim  und  Durlach  wohnhatt  sind  und  erst  in  dent-n 
nächstt^n  zehn  Jahnni  darinnen  aufgenommen  worden  sind, 
anj^okihuligt  werde,  wie  ihnen  nach  Kndigung  ihres  Jahrev 

•»  GcniHnt  i>t  «la<  Testament  des  Markgrafen  Georj;  Friedrich  ^^'^ 
i'Uv  \^].  (licsp  Zeitschrift  X.F.  XIT,  401.  —  •)  Von  Iü22.  Vgl.  fb«n- 
iiaseU>-t  S.   401.   —  •*)   Vgl.  ebendas.  S.  422. 


icbte  d.  Juden  i.  d.  Matkg 


55» 


i 


Schatzes  noch  ein  Jahr  zu  Verätisserung^  ihrer  Häuser  ira 
I-  '  ^  '  halten  2war  g^estattet  seye,  sie  hätten  sich 
^  ^er    ihnen    g^eseuten   Zeit   um    anderweiten 

Schutz  umzusehen,  ininassen  sie  länger  keines  Schutzes 
geniesiien  sollten. 

4.  Damit  auch  die  im  Land  bleibenden   und   darinnen 
benden  in  be*tserer  Ordnung  und  zu  weniger  Sehaden 
kr  Unterthaiien  leben  möchten,  wäre  fernerem  tu  befehlen, 
da&&  keine   neu  gemachte  oder   alte    Kleider   in   das  Land 
cinlUiren  und  \*erkaufen  und   desswegen   bei  Einbringung 
«img«r   Waare  die?ie  nicht  anders,    als  in  Gegenwart  des 
PfumkoUers    oder  Bürgermeisters   in    denen  Städten,    und 
eben  sa  auf  dem  Land   vor  dem  Zoller,    PfundzoUer  und 
Srhukheissen  ausgepackt  werden  solle»  des  Endes  sich  alle 
Jüdeii  im  l^nd   der  Nachtreisen    enthalten    und,    wenn    sie 
Im  iJtmkeln  oder  spat   nach  Hause  kommen,   ihre  Waare 
b«  vorgedachten    Personen  ablegen   und   in   Verwahrung 
gMien  sollen,    uhe   sie  sich    nach   ihren  Häusern   begeben. 
Iftgteichen  sollen  sie  nichts   ausser  Landes  führen,   tragen 
tWKi  jtchtcken«  das  nicht  vorher  von  vorgemeldten  Personen 
^ohl  visitiret  sei   damit    man    um    sonel    mehr  Nachricht 
ßrbngen  könne»  ob  entwendete  Waare  durch  ihre  Hände 
geh«*;   und  wer   dieses  Angeben  und  Visitiren  nicht  beob- 
achte,   der  solle   empfindlich    gestrafet    werdens    und    wer 
nach  aller  dieser  Obhut  doch   angetroffen    werde,  dass  er 
«mtweder  einigen    r>it?ben    nur  die   geringste   Hülfe  leistet 
«xler  gestohlene  Waare  wissentlich  an  sich  erhandelt  habe, 
der  solle   sofort    nicht    nur   seines  Schutzes   verlustig  sein, 
iotidem    auch    neben    Ersetzung    alles     daraus    erfolgt«^ 
Sclmdens   und  Kosten    entweder  mit  Ruthen   ausgehauen 
oder  ins  Zuchthaus  etliche  Monat    empfindlich   geziichtiget 
^n»i  hernach  des  Landes  verwiesen  werden. 

1.  Femersy  um  der  Juden  nicht  genugsam   lu  ©rgrtin- 

n   wucherlichen    Contracten   zu   begegnen,   soll   kein 

j  -*^  keinen  Handel  mit  keinem  Christen  schliessen,  er  möge 

*o  wemg  betreffen,    als  er  wolle,   dass  es  nicht  in  Beisein 

fweii»f  anderer  christliehen  Mitbürger  geschehe,  die  allentalls 

■     risten  einrathen  können,  was  er  bei  dem  Handel  ni 

»fv     Was   aber   den  Erkauf   in   der   Juden    Kram- 

'^  betriff!,  soll   ihnen   zuvörderst  bei   namhafter  Strafe 


i^^2  Zehnter. 

auferleget  werden,  ihren  Kramläden  genügsame  Hellung  zu 
verschaffen,    dass   Jedermann   ihre  Waaren    recht   besehen 
könne.    So  sollen  auch  die  Juden,  wenn  Waaren  zu  g'anzen 
Kleidern    an    Christen    verkaufet    werden,    diesen    Verkauf 
nicht    anders,    als    in    Gegenwart   eines    Schneidermeisters 
geschehen  lassen.    Allein  solle  auch  an  die  Schneiderzünfte 
auf  das   ernstlichste   befohlen   werden,    den  Käufern  nach 
bestem  Gewissen  beizustehen,  und  sie  zu  unterrichten,  von 
welcher  Qualität    die  Waare  sowohl  nach    der    innerlichen 
Güte  des  Fadens  und  der  Presse,  auch  ob  sie  mottcnfrässijr, 
verlegen  oder  sonst  mangelhaft,  ingleichen  ob  sie  von  der 
Ciiittung  sei,  wovor  sie  der  Verkäufer  ausgebe.    Und  wann 
hierwieder    gehandelt    und    ein   Jud    dergleichen   Verkaufe 
ohne  Ciegenwart  eines  Schneidermeisters  thun  würde,  solle 
der  Jud  um  den  halben  Werth  des  Verkauften  gestraft,  und 
wenn  ein  Schneidermeister  hiebei  nicht  getreulichen  Unter- 
richt   gegeben    hätte,    er    wenigstens    zu    Ersetzung  des 
Schadens  angehalten  und  hierüber  noch  willkürlich  gestrafet 
werden.      Daferne    auch     dergleichen    Waare    auf  Credit 
genommen  wird,   soll  der  Schneidermeister    allsogleich  bei 
dem  Handel    in    des    Juden  Handelsbuch    die  Summe  der 
Aufnahme  attosiircn,  anderfalls  der  Jud  mit  seiner  Fordnmg 
ni^'ht    vjvhriret    worden    solle.     Was  aber  in  kleinem  Maa>s 
vork.iufet    wird,    soll    zwar    auf   des  Verkaufers   Treu   un^i 
Gl.iu:>on  l)UMben;    wenn  sich    aber    dennoch    ein  Betruir   ^^ 
vier  Waare  srlbsi  findet,  i^« »11  auch  dieser  dem  Befinden  na*-^^ 
jLiosirafot  wenlen.     l  lui   wenn  Credit    gegeben  wird,  soll*==^ 
iedesnial  dio   K.uifer  die  an  sie  abgegebene  Waare  in  d<=^^ 
lUu'h    attostiren    und    bei    der    Zahlung     ihnen     das    Bl>  ^' 
wiovii'r  vori^olocei   und  in  ihrer  Ciogenwart  das  Schuldre  <^' 
duri.  iisirichou  worden.     Wenn  ein  Jud  hierwieder    band  ^^ 
>v>ri    w    lim    dvw    Woiv.vj:    K.\e<    Creditirten    gestraft   wercL  "* 
So  soll  auoii  ioiilioher  Jud  sein  Kramladenbuch  in  deutsch'» 
Spraoho  tühron    r.Tul    mi:    vieutschon   Buchstaben    schreibe  ^ 
;::u:   wenn    er    dis    dev.tsohoTi   Schreibens    nicht    kundig       '^■ 
.■o.isoher    Sirache     von     Zeit     zu    y^^ 
l\er    Itos:..'l    von    einem    der  Spra<^^ 
;::soho  uberset/.en  lassen,    dass    es  -v'«^* 
^o>c::oi-e.       Und     wer     diess     unt^^ 
^o:u:u:e:i      wird,      soll     vor     jegli^^' 


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Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  ec^ 

oche,  die  er  versäumet  hat,  um  einen  Gulden  gestrafet 
jrden. 

6.  Wenn  ausserhalb  Kramwaarenhändel  auf  Credit  von 
den  mit  Christen,  es  seye  mit  Geld-Vorschuss  oder  Vieh- 
ndel  oder  womit  es  immer  wolle,  geschehen,  sollen  die 
iden  Christen,  so  —  wie  obstehet  —  bei  dem  Handel 
lUgen  sind,  die  Obligationes  mit  unterschreiben  und 
Irinnen,  wie  der  Handel  geschehen,  deutlich  specificiret 
erden.  Findet  sich  nun,  dass  sie  einen  wucherlichen 
antrakt  gegen  die  hochfürstlichen  Verordnungen  bezeuget 
iben,  soll  der  Jud  zwar  zuvorderst  der  Verordnung  gemäss 
estrafet.  die  Zeugen  aber  ebenfalls  dem  Befinden  nach 
illkürlich  gestrafet  werden.«  -  Ausserdem  erachtete 
tadelmann  für  notwendig,  dass  Verzeichnisse  darüber 
ngefertigt  werden,  wie  viel  Juden  in  jedem  Orte  sich 
efinden. 

Mit  Erlass  vom  12.  Februar  1742  teilte  die  vormund- 
:haftliche  Administration  dieses  Gutachten  dos  Geh.  Raths 
tadelmann  nebst  den  Akten  dem  Hofrathskollegium  wieder 
»it  »als  eine  dahin  gehörige  Sache,  um  darauf  und  was 
on  denen  darin  an  Hand  gegebenen  mediis  am  vorträg- 
chsten  und  prakticabelsten  sein  möchte,  beliebige  Reflexion 
I  machen.«  Mit  Bericht  vom  30.  März  1743  legte  aber 
ir  Hofrat  das  Gutachten  nebst  den  Akten  dem  (xchcjime- 
th  mit  dem  Anfügen  wieder  vor,  man  habe  die  Reflation 
id  die  Akten  »mit  behörigem  Fleiss  durchgangen.  Ob 
»er  serenissimae  administrationis  gnädigste  Resolution 
hm  gehe,  dass  sothane  Relation  in  all(*n  Stücken  zur 
cecution  gebracht  werde,  darüber  wolle  man  eine  beliebige 
ichricht  in  Freundschaft  sich  ausbitten. ^^  Die  vormund- 
haftliche  Administration  reskribierte  darauf  (2.  Mai  1743) 
iter  Rückgabe  der  Akten,  ^der  Durchlauchtigsten  Admi- 
stration  gnädigste  Resolution  gehe  dahin,  dass  das  von 
itn  Geheimrath  Stadelmann  .  .  .  erstattete  (lUtachtcMi  von 
nem  fürstlichen  Hofrathscollegio  von  Punkten  /u  Punkten, 
irüber  eine  Verfügung  abzulassen  nöthig  seye,  in  behürige 
'eliberation  gezogen  und  daraufhin  höchstderoselben  der 
nterthänigste  Vortrag  gethan  werde,  welche  Punkten  man 
on  Seiten  eines  wohlermeldten  türstl.  Hofraths-Collegii 
ur  Verbesserung  der  Polizei  hinlänglich  erachte  oder  nicht, 


554 


Zehnter. 


auch  inwieweit  dieselbe  allenfalls  applicable  sein  mochten, 
um  sodann  über  das  dabei  erstattete  Gutachten  als  erst- 
wohlgedachten  fiirstl.  HofrathscoUegii  das  weiter  Nöthige 
resolviren  zu  können. c 

Das  Ergebnis  der  weiteren  Behandlung  der  Sache 
durch  den  Hofrat  war  eine  in  1 2  Artikeln  redigierte  für  das 
ganze  Land  geltende  Verordnung  über  die  sog.  Juden- 
händel, welche  von  der  vormundschaftlichen  Administration 
demnächst  unterm  13,  Februar  1745  erlassen  wurde  und 
die  in  Anlage   i   abgedruckt  ist. 

Ein  Jahr  nach  der  Erlassung  dieser  Judenordnung 
erreichte  der  Markgraf  Karl  Friedrich  das  Alter  der  Voll- 
jährigkeit und  trat  nun  selbst  die  Regierung  an.  Die 
Juden  nützten  alsbald  den  Anlass  und  bestürmten  die 
Regierung  mit  Beschwerden  über  die  Verordnung  von 
1745,  die  sie  in  verschiedenen  Punkten  abgeändert  zu  sehen 
wünschten.  Ihre  Bemühungen  waren  auch  von  Erfolg. 
Die  Verordnung  vom  13.  Februar  1745  wurde  durch  das 
in  (xerstlachers  Sammlung  abgedruckte  Edikt  vom  23.  Januar 
1747»)  in  mehreren  Punkten  abgeändert;  doch  blieb  im 
übrigen  die  Verordnung  von    1745  bestehen. 

In  der  Folge  wurden  jedoch  die  beiden  Verordnungen 
von  1745  und  1747  teils  auf  Vorstellung  der  Juden,  teils 
auf  Anregung  der  landesherrlichen  Behörden  und  infolge 
von  Beschwerden  der  Unterthanen  noch  weiterhin  manch- 
fach  erläutert,  ergänzt  und  geändert. 

Eine  Verordnung  vom  ö.  Juni  1747^)  erläuterte  den 
§  I  der  Verordnung  vom  23.  Januar  1747  dahin,  dass  ^^ 
Sonn-  und  Feiertagen  auch  ausser  der  Zeit  des  Gott,^^* 
dienstes  die  Juden  nur  solche  Sachen  verkaufen  dürft;^^ 
die  man  an  diesen  Tagen  nicht  entbehren  und  auch  ^^ 
Werktage  vorher  nicht  wohl  anschaffen  könne.  —  E"*^ 
Verordnung  vom  g.  März  17488)  bedrohte  die  Juden  ^^ 
dem  Verlust  des  Schutzes,  falls  sie  gestohlene  oder  v^  ^ 
dächtige  Sachen  kauften.  —  Eine  Verordnung  vom  7.  äC  -^ 

')  Vgl.  Cierbll  achcr,  Saininlun^  aller  baden-durlachischen  AnsU>>^^ 
und  Vcrordnunj,'cn,  Frankfurt  und  Leipzig  1773.74.  Bd.  III.  S.  271 —  ^' 
—  Alphabetischer  Auszug,  1.  2qf>.  317 — 326.  —  *)  Gcrstlacher.  ^ 
282,83.   —  3)  Alph.   Auszug   I.  335. 


Gesckichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  ece 

0  schrieb  vor,  die  Unterthanen  und  namentlich  die 
n  hätten  sich  bei  schwerer  Strafe  des  Ankaufs  von 
hlagenem    Silber    u.    dgl.    zu    enthalten,    solange    sie 

hierwegen  Anzeige  bei  Amt  oder  bei  den  Ortsvor- 
:zten  gemacht  hätten.  —  Eine  Verordnung  vom 
ibruar  17582)  endlich  erklärte,  die  Vorschriften  der 
nordnung  bezüglich  der  Förmlichkeiten  bei  Schuldver- 
ibungen,  Abrechnungen  und  Zahlungen  fänden  keine  An- 
lung  auf  Geschäfte  zwischen  Juden  und  solchen  Christen. 
le  nach  der  Prozessordnung  von  1752  wechselfähig  waren. 
Unterm  23.  Mai  1765  richtete  sodann  der  Judenvor- 
r  Lazarus  Braunschweig  im  Namen  der  gesamten 
nschaft  Rotelner  Oberamts  an  den  Markgrafen  die 
,  man  möge  die  Vorschrift  des  Gesetzes  vom  23.  Januar 

wonach  sämtliche  Kontrakte  zwischen  Unterthanen 
Juden  ungiltig  sein  sollten,  wenn  die  darüber  auszu- 
tnden  Urkunden  nicht  vondemOrtsvorgesetzten  und  zwei 
jren  ehrlichen  Männern  unterschrieben  waren,  aufheben 
statt  dessen  verfügen,  dass  ein  Jude  mit  desto  härterer 
e  belegt  werde,  wenn  er  bei  einem  Vertrag  betrügerisch 
ehe.  Die  Erfahrung  habe  ergeben,  dass  es  kaum 
ich  sei,  der  Verordnung  nachzukommen;  denn  bei  der 
irsame  sei  der  Ehrgeiz  so  hoch  gestiegen,  dass  der 
ir,  ehe  er  bekannt  werden  lasse,  wie  er  seinen  Handel 
schlössen  und  dass  er  auf  Borg  gehandelt  habe,  lieber 
besten  Handel  ausschlage,  statt  dessen  nach  Basel 
len  öffentlichen  Markt  wandre  und  so  erst  recht  Gefahr 
,  übervorteilt  zu  werden.  Auch  schHchen  sich,  des 
egenden  Verbots  unerachtet,  immer  doch  heimlich 
de  Juden  ein  und  überlisteten  die  Unterthanen.  Die 
»rdnung  schade  also  dem  Lande  mehr,  als  sie  nütze, 
raube  den  eingesessenen  Juden  die  Gelegenheit,  ihrer- 
ein  Stücklein  Brot  zu  erwerben.  —  Diese  Ausführungen 
ien  in  einem  Bericht  des  Oberamts  Lörrach  und  in 
m  Zeugnis  der  »verständigen«  Orts  vorgesetzton  von 
räch,  öttlingen,  Efringen.  Tüllingeii,  Weil,  Brombach, 
Ubach  und  Kirchen  bestätigt,  wobei  die  Ortsvorstände 
h  weiter    »zur    Steuer    der    Wahrheit    attestirten.    dass 

')  Alph.  Auizug  I.  335.   —  2)  Gerstlacher,  III.  284  86. 


r=0  Zehnter. 

darüber,  als  ob  die  eingesessene  Juden  die  ünierthanen 
arglistig  und  c.  v.  betrügerisch  im  Handel  hintergangen, 
noch  sehr  wenig  Klagen  erhoben  worden  seyen«,  wie  auch, 
vdass  bey  denen  wenigsten  Händeln  der  Christen  mit  Juden 
in  denen  Ortschaften  die  Ortsvorgesetzte  nebst  zwei  Qiristen- 
Zeugen  zur  Hand  zu  bringen  seyen,  dass  sie  den  Contrakt 
mit  unterschreiben.'*  -  Inzwischen  traten  in  einem  Gesuch 
vom  I.Juli  1765  auch  die  Juden  Vorsteher  Kusel  Mosesund 
Josef  Mayer  namens  der  Juden  in  den  Oberämtern  Emmen- 
dingen und  Müllhoim  dem  Antrag  des  Vorstehers  Braun- 
schweig von  Lörrach  bei.  und  es  erging  nun  unterm 
13.  Juli  1765  an  die  Oberämter  Rütteln,  Baden weiler  und 
Hochberg  ein  Rescript,  wodurch  das  Gesetz  vom  2^,  Januar 
1747  dahin  abgeändert  wurde,  dass  i.  zwar  das  erwähnte 
Gesetz  bei  allen  zwischen  »inländischen  Christen  und  Juden 
über  mehrere  Händel  zu  trcifende  Haupt-  und  Final- 
abrechnungen, auch  denen  darüber  auszustellenden  Schuld- 
scheinen und  Verschreibungen  auch  fernerhin  jeder  Zeit 
aufs  genaueste  befolget  werden  solle«.  —  2.  Dagegen 
wurde  -»aus  besondrer  fürstlicher  Mildigkeit  in  Ansehung 
derer  geringen  Händel  über  Frucht,  Vieh,  Kleidung  und 
derj^leichen ,  welche  entweder  auf  j^'"l^*ichbaldige  baare 
Zahlung  (.)der  auf  kurze  unverzinsliche  Termine  geschlossen 
werden,  zu  ('lunsten  der  einheimischen  Judenschaft  y^nädii^r^t 
gestaltet,  da^s  solche  künftighin  auch  ohne  Zu/iehunj^r  d'-r 
Vorgesetzten  im  Ort  und  zweier  Zeugen  alsdann  vor- 
bindlich  und  güllig  sein  sollten  wenn  dabei  nur  ein  von 
dem  Christen  selbst  zu  wählender,  dem  contrahirendt'ii 
Juden  aber  mit  Schulden  nicht  verhafteter  (Terichtsmann 
oder,  wo  solcher  nicht  zu  haben,  ein  anderer  von  dem 
Christen  zu  erwählender  ehrlicher  Mann  als  Zeuge  adhi- 
biret  werde,  durch  welchen  sodann  bei  allenfall>  ent- 
stehendom  Streit  jedes  Mal  güllige  und  zuverlässige  Kund- 
schaft in  der  Sache  erlanget  werden  möge.v:  —  3.  1^ 
Ansehung  der  ausländischen  Juden  blieb  es  in  all^^ 
Stücken  unv^erändert  bei  dem  (.resetz  vom  23.  Januat 
1747.  —  In  der  Einleitung  der  Verordnung  vom  13.  J«-^^^ 
wird  dabei  bemerkt,  so  wenig  man  die  im  Schutze  dt-*  ^ 
Land(^s  befindlichen  Juden  durch  allzugrosse  Einschränkua  ? 
im  Handel  von  erlaubten  Vorteilen  ausschliessen  oder  ihm* 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafscbaft  Baden-Darlach.  ^^j 

e  Xahrung,  die  sie  rechtmässig  suchen,  erschweren  wolle, 
I  wenig  könne  man  doch  andrerseits  um  der  vielen 
3trügereien  willen  geschehen  lassen,  dass  die  Unter- 
anen  den  im  Handel  nicht  selten  unterlaufenden  jüdischen 
bervorteilungen  gänzlich  preisgegeben  würden^). 

Eine  Verordnung  vom  i.  September  17672)  schrieb 
dann  weiter  vor,  wenn  ein  Fremder  einem  Juden  etwas 
m  Kauf  antrage,  solle  der  Jude  den  Namen  des  Fremden 
fschreiben  und,  falls  er  den  geringsten  Anschein  habe, 
SS  der  Fremde  mit  derlei  Waren  keinen  ordentlichen 
andel  treibe,  mit  dem  Fremden  und  der  angebotenen 
are  zu  dem  Ortsvorgesetzten  gehen,  damit  der  Fremde 
:h  dort  legitimiere.  Das  Gleiche  sollte  der  Jude  auch  bei 
enstboten  und  bei  in-  oder  ausländischen  Haussöhnen 
id  Haustöchtern  beobachten.  Unterliess  er  dies  und 
?llte  es  sich  über  kurz  oder  lang  heraus,  dass  der  Gegen- 
ind  gestohlen  war,  so  hatte  der  Jude  50  Reichsthaler  zu 
hlen  oder  im  Falle  der  Unbeibringlichkeit  die  Strafe 
irch  »Schanzarbeit  in  Springen«  abzubüssen.  War  der 
iufende  Jude  ein  Vorsinger,  Schulmeister  oder  Präzeptor, 
>  hatte  der  Jude,  welcher  den  Käufer  in  Wohnung,  Kost 
nd  Lohn  hatte,  die  Hälfte  der  Strafe  selbst  zu  zahlen  und, 
lUs  der  Käufer  die  andere  Hälfte  nicht  zahlen  konnte, 
aiür  die  Schanzarbeit  zu  leisten.  Wer  zum  zweitenmal 
egen  Kaufs  gestohlener  Sachen  erwischt  wurde,  sollte 
?n  Schutz  verlieren;  wenn  er  aber  nicht  im  Schutz, 
>ndem  nur  bei  einem  andern  Juden  in  Dienst  war,  mit 
Hbesstrafe  durch  des  Scharfrichters  Hand  und  mit  Landes- 
^rweisung  bestraft  werden.  Auch  sollte  der  Jude,  der  in 
^n  erwähnten  Fällen  kaufte,  den  Betrag  des  Accises 
lange  zurückbehalten,  bis  der  Verkäufer  ihm  einen  beleg 
>er  die  Bezahlung  des  Accises  gebracht.  Die  ganze  \'er- 
rdnung  sollte  alljährlich  publiziert  werden. 

Eine  Vorschrift  vom  2 1 .  Februar  1770*)  vorbot  ilen  J  uden 
usserhalb  öffentlicher  Märkte  einem  Christen  ein  Stück 
vieh  auf  Tod  und  ab  zu  verkaufen.  -  Ein  Erlass  vom 
ä.  Miirz   1770*;  bestimmte,    im  Falle  der  ViTstellimg  eines 

'}  Gerstlachcr,  HI.  286—288.  -  «)  Alph.  Au>zug  I.  33334.  — 
*'AJph.  Aosxug  I.  S.  630.  —  Gerstlacher.  III.  2i>3,(>4.  —  *)  Alph. 
AoMog  I.  643.  _  Gerstlachcr,  III.   28889. 


558  Zehnter. 

Stückes  Vieh  durch  einen  Juden  bei  einem  Christen  solle 
das  Tier  sowohl  vor  der  Einstellung  als  auch  später  bei 
der  Bestimmung  des  Gewinnes  oder  Verlustes  durch  die 
geschwornen  Viehschätzer  geschätzt  werden,  auch  sollten 
bei  jeder  >Verstellung<  die  verabredeten  Bedingungen  und 
die  Schätzung  dem  Ortsvorgesetzten  angezeigt  und  ins 
Gerichtsprotokoll  eingetragen  werden.  Unterblieb  dies,  so 
wurden  beide  Kontrahenten  nach  Befinden  gestraft  und 
die  Bedingungen  nach  billigem  Ermessen  bestimmt.  — 
Durch  eine  Reihe  von  Verordnungen  (9.  Oktober  1755. 
15.  März  1760,  13.  August  1763,  24.  Oktober  1764)^)  wurde 
sodann  den  Juden  verboten,  die  groben  Münzen  oder  alte 
gangbare  Scheidemünzen  gegen  neue  zu  dem  Zweck  ein- 
zutauschen, um  die  ersteren  mit  Gewinn  ins  Ausland  zu 
verkaufen,  bei  Verlust   des  Schutzes   und  schwerer  Strafe. 

Was  die  Stadt  Karlsruhe  anbelangt,  so  war  der 
erste  Privilegienbrief  von  17 15  nach  Ablauf  der  darin 
bestimmten  Freiheitsjahre  unterm  21.  Juli  1738  einfach  bis 
auf  weiteres  bestätigt  worden^).  Von  den  Karlsruher  Juden 
hatten  indessen  viele  ihre  Häuser  unausgebaut  gelassen, 
genossen  aber  doch  die  städtischen  Privilegien  in  vollem 
Umfang.  Ein  Reskript  der  Regierung  vom  14.  September 
1739  befahl  deshiilb  den  betreffenden  Juden  ihre  Hauser 
auszubauen,  widrigenfalls  sie  der  städtischen  Privilegien 
verlustig  gingen.  Zugleich  wurde  das  Oberamt  beauttra^n. 
denjenigen  Juden,  welche  keine  eigenen  Häuser  oder  kein 
ganzes  Haus  für  sich  allein  besassen,  mithin  kein  Anrecht 
auf  die  städtischen  Privilegien  hatten,  den  Schutz  uufzu- 
künden  und  sie  binnen  Jahresfrist  auszuweisen.  Überdies 
wurde  dem  Oberamt  aufgegeben ,  der  Regierung  ein 
genaues  Verzeichnis  aller  in  Karlsruhe  wohnenden  Juden 
mit  Angabe  ihrer  Beschäftigung  und  ihres  Besitzes  an 
Häusern  v^orzulegen.  Das  letztere  geschah  unterm  2.  Dez. 
1740.  In  dem  Verzeichnis  sind  die  oben  S.  43  f.  genannten 
Juden  aufgeführt. 

Nicht    so    leicht,    wie    die    Verzeichnung    der    Juden- 
erwies  sich   jedoch  der   weitere  Auftrag   an   das   Oherann^' 

»)  Gersllachcr,    III.    297/303.    —   ')  Vgl.  Fecht,    Gesch.    der  St^^^ 
Karlsruhe,   Beil.  IV. 


le  J,  Jöticn  i.  d.  MAfkgrafidifin  BAcftn-DurJach. 


Sgeti    Juden    auszuweisen,      welche     keine     eigenen 

'wenigstens    keine    modellmässtgen   Häuser    besaasen. 

tiefi    darüber    angestellten    Ermittelungen    zeigte  sich 

cK  dass  sehr  viele  Juden  von  dem  Markgrafen  Karl 

lltn    Schutzbriefe     mit    Zusicherung     der    städtischen 

^gien  erhalten  hatten,   obwohl  sie    nicht  Hausbesitzer 

Auf  den  Bericht  des  Oberamts  fanden  im  Geheime- 

eingehende  Erörterungen  über  die   Frage  der  Behand- 

der   Karlsruher   Juden    statt.     Mehrere    ifeheiraräte, 

^Imann,  von  Gemmingen,  Wielandt,  Boch)  erstatteten 

?r  uied erholt,  zum  leil  sehr  umfangreiche  Gutachten. 

iiil  vieler  Rechlsgelehrsamkeit  ausgestattete  und   mit 
en  Vorwürfen  über  die    frühere   nachlässige  Bchand- 
der  Juden  frage  durchsetHte  Denkschrift  Stadelmanm» 
I  sich  zu  Ungunsten  der  Juden  aus.    Stadelmann  ver- 
t     die     unbedmgte     Ausweisung      aller     Karlsruher 
,   bei  denen   nicht   strikte   alle  Voraussetzungen    der 
chen   Privilegienbriefo  ertüllt  waren.    Dagegen   trat 
»iG«heimrat  Boch    entschieden    für    die  Juden    ein,    er 
die   Kechtsausfiihriingen    Stadel  manns    als    veraltet 
icherhch    hinzustellen    und    bemühte    sich    mit    nicht 
rem  Aufwand  von  Gelehrsamkeit,  unter  Berufung  auf 
lische  und  kanonische  Recht,  die  deutschen  Reichs- 
ze,    die    stadtischen    Privilegien    und    die  Schutzbriefe 
luden    darzuthun,    dass    es    rechtlich    unzulässig    und 
ch  verwerflich  sei,    an   eine  Ausweisung  der  Juden 
iken»      Bei    dem    alten    Stadelmann    fand    er    damit 
wenig  Anklang»  und  die  beiden  Geheimräte  gerieten 
tn  wititeren  gutachtlichen  Äusserungen  in  sehr  scharfer, 
Teil  beleidigender  Weise   aneinander.     Auch  bei  der 
imung   im    Kollegium    {6.  November  1741)    gab    es 

Rc  Auseinandersetzungen.  Der  ßeschluss  des  Geheime- 
[ing  dahiru  das  Oberamt  zunächst  2U  einem  Bericht 
«r  aisfziifordem,  welche  Juden  isalvis  privilegiis  et 
rescriptis«  ausgewiesen  werden  konnten.  Es  findet 
i^doch  nicht,  dass  das  Oberamt  einen  solchen  Bericht 
;tet  hätte,  und  der  Geheimrat  hatte  offenbar  kein 
Ideres  Verlangen,  die  schwierige  Frage  von  sich  aus 
reib*.*n. 


c5o  Zehnter. 

• 
Erst  nach  Ablauf  des  Privilegienbriefes  von  1722  kam 

die  Karlsruher  Judenfrage  wieder  in  Fluss.  An  die  Stelle 
des  alten  Freibriefs  trat  nach  mehrfachen  Verhandlungen 
mit  den  städtischen  Kollegien  ein  neuer  vom  12.  Juli  1752M. 
Dieser  enthält  jedoch  bezüglich  der  Juden  nur  die  Zu- 
sicherung, dass  auch  sie  »bey  ihrem  Gottesdienst,  insoweit 
solches  bis  daher  gnädigst  gegönnet  worden  und  ohne 
Abbruch  Unserer  Uns  (dem  Markgrafen)  ausdrücklich  vor- 
behaltener landesherrlicher  Gerechtsame  geschehen  kann, 
fernerweit  auch  in  das  künftige  gnädigst  belassen  werden.- 
Im  übrigen  verweist  dieser  Privilegienbrief  (Art.  XIV  u.  XX) 
wiederholt  auf  eine  besondere  fürstliche  Resolution,  welche 
wegen  der  Karlsruher  Judenschaft  demnächst  ergehen 
werde.  Zum  Zweck  der  Vorbereitung  derselben  hatte  der 
Geheimerat  bereits  unterm  3.  Mai  1752  die  Schutzbriefe 
sämtlicher  Karlsruher  Juden  eingefordert  und  dem  Ober- 
amte Auftrag  gegeben,  zu  berichten,  welche  Juden  eigene 
Häuser  hätten  und  unter  welchen  Bedingungen  jeder  auf- 
genommen sei.  Nach  dem  Berichte,  welchen  das  Oberarat 
darauf  erstattete,  lebten  damals  in  Karlsruhe  70  Juden- 
familien und  5  Dienstboten.  Unter  den  70  Familien  befanden 
sich  4  jüdische  Religionsdiener  und  1 7  Witwen.  Von  den 
70  Familienhäuptern  hatten  43  eigene  Häuser.  24  hesassen 
förmliche  Freiheitsbriefe.  12  hatten  die  gewöhnlichen 
Schutzbriefe  und  waren  ohne  Häuser;  davon  waren  ö  vom 
Schutzgeld  befreit,  die  6  andern  hatten  jährlich  ein  Schutz- 
geld  zwischen  o  und  45  fl.  zu  bezahlen,  das  ihnen  jedoch 
fast  immer  nachgelassen  wurde.  Das  Oberamt  meinte,  es 
werde  schwer  fallen,  sich  dieser  grossen  Menge  von  Juden 
zu  entledigen,  doch  sprach  es  sich  dahin  aus,  dass  denen. 
welche  keine  eigene  Häuser  hatten  und  auch  nicht  speziell 
privilegiert  waren,  der  Schutz  aufgekündet  werden  könne. 
Ks  waren  dies  im  ganzen  21  Familienhäupter,  teils  Männer, 
teils   Witwen. 

Die  Judenschaft  ihrerseits   stellte    in    einer  Denkschntt 
vom   2.  Mai  1752  den  Antrag,  der  Markgraf  möge  sie  au c^^ 
fernerhin    dulden,    die   Zahl    der    künftig    in   Karlsruhe   z^""' 
gelassenen  jüdischen   Haushaltungen  auf  75    festsetzen  ui^  ' 

')  Ab^c'ilruckl  1)l*i  Fccht,  Gesch.  dci   Stadt  Karlsruhe,   Bfil.  V. 


Geschichte  d.  Judeu  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Dudach.  ^6l 

*stiTninen,  dass  diejenigen  Juden,  welche  künftig  in  den 
:hutz  nach  Karlsruhe  aufgenommen  werden  wollten,  mit 
ren  Ehefrauen  zusammen  ein  Vermögen  von  looo  fl. 
sitzen  müssten.  Sie  wiesen  dabei  bezüglich  der  Zahl 
r  zuzulassenden  Juden  auf  das  Beispiel  von  Mannheim 
1,  woselbst  auch  nach  Ablauf  der  Freiheitsjahre  die  Zahl 
r  Judenfamilien  von   150  auf  200  erhöht  worden  sei. 

Im  Geheimerat  wurde  nun  die  Karlsruher  Judenfrage 
igehend  erörtert  und  es  erging  schliesslich  am  5.  Juni 
52  an  das  Oberamt  Karlsruhe  ein  landesherrliches  Dekret 
hin:  nach  Ablauf  der  Freiheitsjahre  sei  zwar  der  Mark- 
af  an  sich  berechtigt,  in  Ansehung  der  Juden  nach  Will- 
r  vorzugehen.  Man  wolle  jedoch  auch  hier  die  Milde 
atz  greifen  lassen  und  ihnen  alle  die  Gnade  erweisen. 
?  mit  dem  gemeinen  Besten  verträglich  sei.  Demgemäss 
)lle  man  allen  dermalen  in  Karlsruhe  aufgenommenen 
iuptem  jüdischer  Familien,  gleichviel,  ob  sie  im  Besitz 
n  Häusern  seien  oder  nicht,  auf  die  Dauer  ihres  Lebens 
n  Schutz  solange  angedeihen  lassen,  als  sie  sich  keiner 
jrbrechen  schuldig  machten,  nicht  »Banqueroute«  spielten 
er  die  ihnen  zur  Zeit  gehörenden  Häuser  ohne  als- 
Idigen  Wiederersatz  verkauften.  Dagegen  solle  weder 
e  männliche  noch  die  weibliche  Descendenz  dieser  jüdischen 
imilien  irgendwie  auf  die  Aufnahme  in  den  Schutz  hoffen 
Irfen,  auch  sollten  die  dermaligen  Schutzjuden  bei  unordent- 
:hem  Verhalten  in  den  bezeichneten  Fällen  ohne  Weiteres 
in  Schutz  verlieren.  Der  Karlsruher  Judenschaft  solle 
sgesamt  ein  jährliches,  in  Vierteljahrsraten  vorauszahl- 
ires  Schutzgeld  von  700  fl.  auferlegt  werden,  welches  die 
dischen  Vorsteher  zu  entrichten  hätten.  Das  Oberamt 
urde  angewiesen,  der  Judenschaft  hiervon  Eröffnung  zu 
achen  und  von  ihr  eine  bestimmte  schriftliche  Erklilrung 
aurüber  zu  verlangen,  ob  sie  die  700  fl.  Schutzgeld  ent- 
chten  wolle.  Dabei  war  bemerkt,  dass,  falls  sie  dies  zu 
:iun  Anstand  nehme,  zwar  diejenigen  Juden,  welche  eiycne 
iauser  besässen,  den  lebenslänglichen  Schulz  behalten 
md  wegen  ihres  Schutzgeldes  je  nach  ihren  Freiheitsbriefen 
behandelt  werden  sollten,  alle  anderen  dagegen  in  diesem 
fall  mit  ihren  F'amilien  bis  Georgi  1753  unfehlbar  das  Land 
^  verlassen  hätten. 


«62  Zehnter, 

Unterm  19.  Juli  1752  reichten  die  Karlsruher  Juden- 
vorsteher von  neuem  ein  Gesuch  ein,  worin  sie  baten,  zur 
Regelung  ihrer  Angelegenheit  eine  Kommission  einzusetzen, 
mit  der  sie  verhandeln  könnten.  Diesem  Antrage  wurde 
(24.  Juli  1752)  entsprochen  und  als  Kommissare  ernannt 
der  Geheimerat  Ludecken  und  der  Hofrat  Hugo  vom  Hof- 
ratskollegium, sowie  der  Hofrat  Volz  vom  Karlsruher  Ober- 
amt. Die  Kommission  trat  alsbald  in  Thätigkeit.  Die  Vor- 
gesetzten der  Judenschaft,  Schultheiss  Salomon  Mayer, 
Vorsteher  Moses  Abraham  und  Vorsteher  Low  Seligmann, 
legten  der  Kommission  als  Grundlage  der  Verhandlung; 
vor:  I.  einen  51  Paragraphen  umfassenden  Entwurf  einer 
Judenordnung,  wonach  sie  die  Verhältnisse  der  Karlsruher 
Juden  geregelt  wünschten;  2.  ein  Verzeichnis  sämtlicher 
Karlsruher  Juden  mit  Angabe  ihrer  damaligen  Schätzung^; 
3.  beglaubigrte  Abschriften  der  Privilegien  der  Mannheimer 
Juden  vom  Jahre  17 17  und  1744.  —  Die  Kommission 
äusserte  sich  in  einem  Protokoll  vom  11.  Augfust  1752 
gutachtlich  zu  den  einzelnen  Punkten  des  unter  i  bezeich- 
neten Entwurfes  und  legte  das  ganze  Material  dem  Geheime- 
rat vor.  —  Auf  Grund  des  letztern  wurde  sodann  die  in 
der  Anlage  2  abgedruckte  Karlsruher  Judenordnung  vom 
16.  Oktober  1752»)  festgestellt  und  in  Abschrift  den 
Behörden  und  den  Vorgesetzten  der  Judenschaft  mitgeteilt. 

Mit  dieser   neuen  Ordnung,    die  in    manchen  Punkten 
von  dem  abwich,   was  die  Juden  angestrebt  hatten,  waren 
diese  jedoch  nicht  in  allewegen  zufrieden.     In  einer  Denk- 
schritt vom    15.  Dezember  1752    sprechen  Schultheiss  und 
Vorsteher   der   Judenschaft    in  Karlsruhe   dem  Markgrafen 
Karl  Friedrich    namens    der    ganzen  Juden  gemeinde   zwar 
den  verbindlichsten  Dank  aus,  dass  es  ihm  gefällig  gewesen, 
nach  Ablauf  der  Freijahre  der  Residenzstadt  sie  »von  der<-^ 
Scepter   nicht   zu    Verstössen    und    dieses   sich    tiefniedrig":?"^ 
auf  Gnad  unterworfenes  armes  Volk  dcro  mächtigen  Schutze*^ 
nicht  unwürdig  zu  achten,   ja  vielmehr  dasselbe  durch  d^^ 
unterm   16.  Weinmonat  dieses  Jahres  mildest  ertheilte  Or<-5 
nung  mit  einer  allen  vorzuziehenden  Hoffnung  zu  belebe"^ 

»)  Vpl.  Alph.  Auszug  I.  S.  296.  301.  525.  558.  —  Gerstlachc 
III.  S.  294 — iqh. 


Geicliichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  c(yx 

ass  auch  ihre  dahier  erzeugte  Kinder  bei  ihrer  Eltern 
od  als  Fremdlinge,  welchen  der  Schutz  gleichsam  mit 
bgestorben,  nicht  zugleich  dem  Zeitpunkt  ihrer  Geburt 
'einend  nachzusehen  Ursache  haben  mögen«;  zugleich  baten 
e  aber,  die  Verordnung  vom  i6.  Oktober  1752  in  einer 
.eihe  von  Punkten  ihren  Wünschen  gemäss  abzuändern: 
u  Artikel  i  nämlich  wünschten  sie,  dass  in  jüdischen 
[irchen-  und  Ceremoniensachen  die  Appellation  von  dem 
idengericht  ans  Oberamt  entweder  ganz  ausgeschlossen 
der  wenigstens  auf  eine  Appellationssumme  von  10  fl. 
eschränkt,  und  dass  auch  vor  dem  Oberamt  nach  jüdischem 
wecht  gesprochen  werde.  Denn  wenn  die  Appellation  ohne 
reiteres  zugelassen  werde,  so  leide  das  Ansehen  des  Juden- 
erichts.  Das  jüdische  Ceremoniengesetz  aber  enthalte  viele 
Forschriften,  welche  den  Christen  lächerlich  seien.  So  sei 
.  B.  das  Tanzen  bei  den  Christen  etwas  Gewohnliches,  und 
ine  christliche  Frau  würde  verlacht  werden,  welche  nur 
uit  ihrem  Mann  tanze;  bei  den  Juden  sei  aber  diese  emst- 
afte  und  hüpfende  Lust  verboten,  und  eine  Ehefrau,  welche 
ait  einem  anderen  Mann  tanze,  sei  nach  dem  Gesetz 
trafbar.  Wenn  nun  in  solchen  Dingen  an  den  christlichen 
Uchter  appelliert,  den  jüdischen  Anschauungen  keine  Rech- 
^^^\S  getragen  und  der  Appellant  beim  Oberamt  frei- 
resprochen  werde,  so  werde  dieser  das  Judengericht  nur 
rerhöhnen;  denn  die  wenigsten  Juden  hätten  vor  ihren 
Schultheissen  und  »Barnassenc  J)  mehr  Liebe  und  Achtung, 
üs  vor  einem  Betteljuden.  Sie  seien  nicht  gewöhnt,  ein- 
ander mit  Freundlichkeit,  am  wenigsten  aber  mit  Ehrfurchts- 
bezeugungen  beschwerlich  zu  fallen.  Schon  ihre  Väter 
hätten  vor  ihren  Vorgesetzten  wenig  Achtung  gehabt  und 
die  jetzigen  Juden  seien  von  dem  Geiste  ihrer  Väter  nicht 
degeneriert. 

In  Betreff  der  Art.  ö.  9.  10  und  11  ersuchton  die  Bitt- 
steller die  Regierung,  des  weitern  näher  zu  bestimmen,  für 
welche  Civilstreitigkeiten  das  Judengericht  zuständig  sei, 
und  dem  Judengericht  bezüglich  seiner  Urteilssprüche  auch 
^  Recht  der  Vollstreckung  einzuräumen,  wie  es  bisher 
^er  Schultheiss  Salomon   Mayer   gehabt;    endlich  im    Falle 

'^   f^arnasini  •=  Vorjjesctzte. 
^-fit<chr.  I.  Gesch.  d.  Ohrrrh.  N.  K.  XV.  4  37 


z()A  Zehnter. 

einer  Schmähung  des  Rabbiners  dem  Schultheissen  und  im 
Falle  einer  Schmähung  des  Schultheissen  dem  Rabbiner 
die  Befugnis  der  Aburteilung  zu  übertragen.  Dies  sei  im 
Interesse  des  Ansehens  und  der  Wirksamkeit  des  Juden- 
gerichts notwendig. 

Zu  Art.  13  wünschten  sie,  dass  bezüglich  ihres  Ehe- 
rechts nur  das  Gesetz  Moses  und  ihre  Gewohnheiten  für 
massgebend  erklärt  würden,  da  das  jüdische  Recht  mit  den 
Landesgesetzen  in  manchem  unvereinbar  sei. 

Weitere  Bemerkungen  zu  den  Art.  19  u.  20  verlangten, 
dass  der  Verlust  des  Schutzes  im  Falle  eines  Banknitts 
nur  dann  eintreten  solle,  wenn  die  inländischen  Schulden 
nicht  bezahlt  würden,  und  dass  die  Judenweiber  im  Falle  eines 
Falliments  nichts  zu  den  Schulden  des  Mannes  beizutragen 
brauchten,  da  sie  nach  jüdischem  Recht  auch  an  der  Er- 
rungenschaft keinen  Anteil  hätten,  sondern  nur  ein  Recht 
auf  die  Zurücknahme  ihres  eingebrachten  Vermögens  und 
auf  die  Hälfte  desselben  als  Widerlage  aus  dem  Vermögen 
des  Mannes,  es  also  an  einem  Grunde,  sie  für  die  Schulden 
des  Mannes  haften  zu  lassen,  fehle. 

Zu  Art.  21  wurde  beantragt,  dass  auch  die  Juden  in 
den  Oberämtern  Pforzheim  und  Stein  fernerhin  dem  Karls- 
ruher Judengericht  unterstellt  blieben;  denn  diese  Juden 
hätten  nie  einen  eigenen  ordentlichen  Schultheissen  gehabt, 
seien  vielmehr  immer  dem  Karlsruher  Gericht  unterworfen 
gewesen,  und  nur  wegen  der  Abwesenheit  des  Schultheissen 
Salqmon  Mayer  sei  unterm  28.  Juli  1744  bis  zu  dessen 
Rückkunft  Jakob  Bodenheimer  zu  Pforzheim  als  Interims- 
schultheiss  bestellt  worden. 

Zu  Art.   25  forderten  die  Petenten,    dass   die  Zahl  der 
Juden     in     Karlsruhe     für     die      Zukunft     auf     mindesten^ 
60  Familien  festgesetzt  werde. 

Zu  Art.  27  erklärten  sie,  obwohl  die  meisten  Juden 
Freibriefe  hätten,  vermöge  deren  sie  kein  Schutzgeld,  son- 
dern nur  die  bürgerliche  Schätzung  zu  bezahlen  brauchten, 
wollten  sie  doch  nur  bitten,  ihnen  das  Schutzgeld  bis  zum 
23.  Oktober  zu  erlassen  und  es  für  die  Zukunft  auf  12  fl. 
für  einen  Mann  und  auf  6  fi.  für  eine  Witwe  zu  bestimmen; 
ein  Zehen  gebot-  und  zwei  Storesschreiber  aber  sollten  sowohl 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  c()c 

on  dem  Schutzgeld  als  von  andern  Lasten  befreit  sein,  da 
e  dieser  Personen  notig  bedürften. 

Zu  Art.  32  und  35  verlangten  sie,  dass,  solange  sie 
ie  bürgerlichen  Abgaben  nebst  dem  Schutzgeld  mittragen 
älfen,  ihnen  auch  der  Weidgang  für  ihr  weniges  Vieh 
estattet,  und  beim  Begräbnis  auf  dem  jüdischen  Friedhof 
u  Karlsruhe  von  den  Karlsruher  Juden  kein  Grabgeld 
rhoben  werde.  Dagegen  solle  es  den  Landjuden  nicht 
estattet  sein,  ihre  Toten  in  Karlsruhe  zu  begraben,  da 
er  Friedhof  selbst  für  die  Karlsruher  zu  klein  sei.  Zur 
Begründung  machten  sie  geltend:  so  lange  die  jetzt  in  Karls- 
uhe  wohnenden  Juden  auf  dem  Lande  in  Schutz  gesessen, 
lätten  sie  das  Recht  des  Weidgangs  gehabt,  obwohl  sie 
ron  allen  Ordinari- Personalanlagen  und  -beschwerden 
rei  gewesen  seien.  Es  falle  ihnen  daher  schwer,  dass  sie 
etzt,  nachdem  sie  in  die  Residenz  gezogen  und  sich  der 
ivarlsruher  Bürgerrechte  cum  onere  fähig  gemacht,  nun 
ieterioris  conditionis  geworden  seien,  und  keinen  Anteil  an 
1er  Weide  mehr  haben  sollten,  da  sie  doch  jetzt  alle 
Beschwerden,  wie  ein  andrer  Bürger,  trügen.  —  Ebenso 
>ei  es  auch  mit  dem  Todfall.  Die  Landluft  mache  leib- 
?igen  und  wer  sich  auf  dem  Lande  niederlasse  und  Bürger 
verde,  werde  damit  von  selbst  leibeigen  und  zahle  Tod- 
ill.  Allein  sie,  die  Juden  in  Karlsruhe,  wohnten  in  einer 
'tadt,  die  freie  Bürger  habe,  und  sie  selbst  trügen  alle 
asten,  wie  die  Bürger,  an  Wachen,  Einquartierungen  und 
I  allem  sonst;  sie  stünden  den  christlichen  Bürgern  ganz 
leich,  nur  dass  sie  nicht  zu  Amtern  zugelassen  seien. 
ie  wollten  daher  auch  nicht  Leibeigene,  sondern  frei  sein 
nd  keinen  Todfall  zahlen.  Den  Todfall,  den  sie  früher 
,'ezahlt,  als  sie  ihre  Tote  nach  Grombach  geführt,  hätten 
ie  für  ein  Ausfiihrungsgcld  angesehen  ^)  jetzt  aber  hätten 
>ie  in  Karlsruhe  einen  eignen  Friedhof. 

')  Die  von  den  Juden  hier  vorgetragenen  Rcchtsausführun^^cn  sind  vcr- 
feUt  Die  Juden  waren  in  der  Markj^rafschaft  Baden  nicmaK  Leibcij;enc  im 
•MJWtliclien  Sinne.  Sic  konnten  das  rechtlich  jjar  nicht  «»ein.  da  sie  nicht 
•"Witi  perpetui,  sondern  nur  subditi  teniporarii  waren,  ajfjjcnommen  in  den 
xlmiz  dct  Landesherrn  durch  die  mit  dem  Einzelnen  abgeschlossenen  Schutz- 
^'^'*'*ge,  deren  Beurkundung  die  Schutzbriefc  darstclhcn.  Dcmgemäss 
willen  die  Joden  in  der  Markgmfschaft  Baden  auch  niemals    das,    was    man 

37* 


566 


Zehnter. 


Zu  Art.  38  wünschten  sie,  da  die  Rentkammer  bereits 
den  David  Marx  zum  Judenwirt  ernannt,  dieser  aber  öfters 
schlechten  und  teueren  Wein  halte,  dass  das  Recht,  zwei 
Judenwirte  zu  ernennen,  dem  Schultheissen  und  den  Vor- 
gesetzten überlassen  werde,  damit  die  Wirte  besser  im 
Zaum  gehalten  werden  könnten. 

Zu  Art.  39  baten  sie,  das  Schächten  von  Kleinvieh 
(Kälber  und  Hammel)  auf  keine  bestimmte  Zahl  zu 
beschränken,  denn  die  Judenmetzger  müssten  in  die  Juden- 
kasse vom  geschächteten  Vieh  eine  gewisse  Abgabe  ent- 
richten, bisher  jährlich  etwa  120  fl.;  wenn  aber  die  Zahl 
beschränkt  werde,  leide  die  Kasse  einen  Ausfall  Sodann 
fielen  oft  5  und  6  Hammel  und  auch  viele  Kälber  trefe. 
bis  I  Stück  koscher  falle.  Auch  verkauften  die  Juden- 
metzger, was  sie  für  die  Juden  nicht  gebrauchen  durften, 
um  \2 — i*/i  kr.  billiger  an  die  Christen,  als  die  Christen- 
metzger. 

Zu  Art.  42  baten  sie,  man  möge  den  Handelsbüchem 
derjenigen  Karlsruher  Juden,  welche  bereits  mehr  als 
30  Jahre  alt  und  dermalen  schon  im  Schutz  befindlich 
seien,  halbe  Beweiskraft,  wie  andern  Handelsbüchem,  gegen 
Christen  und  Juden  beilegen,  auch  wenn  sie  hebräisch 
geführt  seien. 

Zu  Art.  43  möge  man  einräumen,  dass,  wenn  ein  Jude 
wegen  Mangels  an  Vermögen  in  Karlsruhe  nicht  in  den 
Schutz  aufgenommen  werden  könne,  er  gegen  das  gewöhn- 
liche Schutzgcld  wenigstens  dann  den  Landesschutz  erlange, 
wenn  er  600  fl.  Vermögen  besitze. 

Zu  Art.  48  empfahlen  sie,  es  möge  dem  Judengerichi 
das  Recht  zugestanden  werden,    die  Ausstände    ohne  vor- 
heriges Anrufen  des  Oberamts  durch  den  Stadtwachtmeistet 
und  Stadtknecht  einzutreiben,    damit  das  Judengericht  de^ 
wesentlichsten  Teils  der  Autorität  nicht  ermangele. 

als    J'odfall  im  juristischen  Sinne  (mortuarium,  Besthaupt  u.  s.  w.)  bczeichnr  ** 
unci  was  als  Beweis  der  I^ibeipcuschalt   galt.     Was  die  Juden  hier  als  Todfs^ 
l)c/.eiclinen,   war  lediglich  ein  Begrübnisj^'eld,  das  man  ihnen,  wie  verschieder" 
andere   Lasten,  einfach  aus  fiskalisclien    (iründen  auferlegte,    ohne   dafür   cir. 
juri^ti^ohe    Be^ründunfj    zu    suchen.     Wurtle    das   Begräbnisgeld    von  Leiche^ 
erholten,  welche    aus    dem    Lande    oder    durch    dasselbe    geführt    wurden,    s  ' 
«prach  man    wohl  aui:h    vr.n    Leichenzoll,    Durchfuhrgeld,    Ausfuhrgeld  u.  dp^ 


T.  d.  HatkpABch&lt  BAdcn^Durbcb. 


567 


blg'e  dieser  Bitt^ücbrift  erging  unterm    2,  April   1753 
aehtraj^    zur    Karlsruher   Judenordnung,    der  in   der 
i    abgedruckt   ist   und    durch    welchen»    wenn    auch 
ht  allen,  so  doch  einem  grossen  Teil  der  vorg-etragenen 
öttsdie  entsprochen  wurde. 

Das  Karlsruher  Judengericht,   wie  es  durch  die  Juden- 

nungen  von  1752  und  1753  geregelt  worden  war,  wurde 

P  ^  die   unterländischen  Juden   ausserhalb  Karlsruhe 

|i    ,       ijnt     Unterm    18,  August   1759   wurden    die  Ober- 

iittr  Pforzheim  und  Stein  angewiesen,  gemäss  §g  6  u.  1 1 

fer  Judenordnung   von    1752   die  Juden    mit   ihren  gering- 

^igen  Streitigkeiten  an    das  Karlsruher  Judengericht   als 

lnstan3&  zu  verweisen.   —  Nur  bei  den  Juden  in  Münzes- 

im«  welche  sich  in  pohticis  stets  an  das  Amt  zu  wenden 

pwohnt  waren,   blieb   es  auch    fernerhin    dabei,  trotz   der 

Dordnung  von   1752  (ErL  v.  i*  September  1759). 

Auch  diese  Karlsruher  Judenordnungen  von   J752  und 

753  wurden  in  der  Folge  noch  in  dem  einen  oder  andern 

^nkt  geändert.     So  wurde  der  §  28  der  Verordnung  von 

^51  unterm    22*  März   1756   dahin    interpretiert,   dass   die 

tratenden  Kinder  Karlsruher  Juden  nur  dann  ein 

ohne  Schutz geld   den  Schutz  gemessen   sollten « 

sie    bei    ihren    Eltern    wohnten    und    kein    eigenes 

betrieben ;  andern  falls  hatten  sie  sofort  das  Schutr* 

£u    bezahlen.  —  Eine    Verordnung    vom    5,    Februar 

701  ^härfte  sodann  aufs  neue  ein,  dass  die  Bestimmungen 

»^  Jaden  Ordnung    von    1752    bezüglich    des  SchuUgeldes 

uf  neu  aufzunehmende    fremde    Juden    keine    Anwendung 

■nden*  diese  vielmehi:  stets  nur  gegen  ein  Schutzgeld  von 

1  fi,   aufzunehmen   seien.     Zugleich    wurde,    da   sich    die 

^Isruber   Juden   seit  Erlassung   der   Judenordnung   von 

^5J  wieder  sehr  vermehrten,  weiter  verfügt,  dass  auch  die 

Karlsruhe  geborenen  Juden,  welche  erst  nach  Beendigung 

^  Ffeiheitsjahre  in    den    Schutz    aufgenommen    würden, 

eilt   das    niedere    Schutzgeld    nach    der    Judenordnung^ 

ondem   ein    höheres  Schutzgeld    von    40  fl.    zu    bezahlen 

Äßm,    Bereits  mit   Erlass  vom    2^.  Februar    1764   wurde 

^W   infolge    eines     Gesuches    des     Schuliheissen    Maier 

»^9^   Verordnung     vom     5.     Februar     1761     wieder    ge- 

W«n    und     das    jcihrliche    Schutzgeld     für     neu     autzu- 


«68  Zehnter. 

nehmende  Söhne  Karlsruher  Juden  auf  20  fl.  herabgesetzt, 
auch  unterm  17.  Juni  1767  bestimmt,  dass  die  Witwen  nur 
die  Hälfte  davon  mit  10  fl.  zu  bezahlen  hätten.  —  Da  die 
Zahl  der  jüdischen  Einwohnerschaft  schon  Mitte  der  1760er 
Jahre  wieder  280  Köpfe  betrug,  »somit  bei  Vermehning 
der  Judenschaft  zu  besorgen  stand,  dass  ein  beträchtlicher 
Theil  hiesiger  Stadt  aus  Juden  künftig  bestehen  dürfte, 
welche  durch  einen  ehrlichen  Handel  sich  nicht  wohl 
erhalten  könnenv<,  so  war  in  dem  Erlass  vom  22,  Febniar 
1764  das  Hofratskollegium  zugleich  angewiesen  worden, 
»fürderhin  auf  die  Schutzaufnahme  eines  Juden  ohne  beson- 
ders erhebliche  Ursachen  keinen  Antrag  zu  machen«.  Das 
Hofratskollegium  nahm  aber  diese  Mahnung  mit  dem 
Bemerken  zu  den  Akten,  dass  die  ausser  der  Regel 
erfolgte  Aufnahme  von  Juden  und  die  dadurch  eingetretene 
Vermehrung  derselben  nicht  von  ihm  beantragt,  sondern 
meist  gegen  seinen  ablehnenden  Antrag  »immediate  von 
fürstl.  Geheimen  RathscoUegio  oder  anderen  Orten  ver- 
anlasst worden  sei«.  —  Eine  Bitte  des  Schultheissen  Maier 
vom  Oktober  1770,  auch  die  Waisenkinder  ein  Jahr  lang 
vom  Schutzgeld  frei  wohnen  zu  lassen,  wurde  { 1 7.  Oktober 
1770)  abgewiesen. 

Infolge  des  Ablaufs  der  Frei  jähre  für  die  Stadt  Karls- 
ruhe wurde  auch  ein  neues  Schutzbriefformular  für  die 
Karlsruher  Juden  eingeführt,  welches  sich  jedoch  im  wesent- 
lichen an  die  allgemeinen  Schutzbriefformulare  von  173^ 
und  1747  anschloss  und  keine  bemerkenswerten  Neuheiten 
enthielt. 

§   13. 

(Sc  hl  u  SS.) 
il)  Die  sonstige  Kntwicklunj»  der  Verhältnisse  der  Juden. 

Bezüglich  des  Schutz geldes  der  Juden  ist  das  Xötij^i' 
schon  bisher  gelegentlich  erwähnt  worden. 

Die  Judenschulmeister,  Vorsinger,  Schächter  warcr " 
falls  sie  keinen  Handel  trieben,  nach  altem  f  (erkommen  vo  ^ 
Schutzgeld  frei  und  hatten,  falls  sie  wieder  ausser  1-and^^ 
gingen,  auch  kein  Abzugsgeld  von  ihrem  Vermögen  ^ 
zahlen.  Sie  waren  aber  gewöhnlich  nur  von  der  jüdische-' 
Genossenschaft  auf  bestimmte  Zeit  engagiert  und  bedurfter' 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgiafscbaft  Baden-Durlach.  c5(j 

wenn  sie  nicht  selbst  Handel  trieben,  keiner  Aufnahme  in 
den  Schutz.  Wollten  sie  aber  Handel  treiben,  so  mussten 
sie  sich  in  den  Schutz  aufnehmen  lassen  und  hatten  dann 
auch  Schutzgeld  und  Abzug  zu  zahlen  (Verfugungen  von 
1760  und   1786). 

In    der  Mitte    des    vorigen    Jahrhunderts    tauchte    der 
Plan  auf,   wenigstens  für   die   oberländischen  Juden   neben 
dem  Schutzgeld  eine   neue,    ständige  Abgabe   einzuführen. 
In   den   oberen   Landesteilen   bestand   nämlich   kein   Land- 
und  Pfundzoir;.     Statt  dessen  entrichteten  die  christlichen 
Unterthanen  mit  der  Schätzung  jährlich  eine    gewisse  ein- 
malige Geldabgabe.    Da  die  Juden,  ausser  für  ihre  Häuser, 
keine  Schätzung  zu  entrichten  hatten,  so  leisteten  sie,  zumal 
viele  keine  Häuser  besassen,  als  Ersatz  für  den  I-and-  und 
Pfundzoll  vielfach  gar  nichts,   jedenfalls  nicht   so    viel,   als 
die  Christen,  und  waren  insofern  besser  daran  als  die  unter- 
ländischen  Juden.     Von    solchen  Erwägungen    ausgehend, 
beantragte  die  Rentkammer    im  August    1750,    man    solle 
dafür  den  Juden  im  Oberland  ausser  dem  Schutzgeld  noch 
eine  besondere  Abgabe  je  nach  der  Grösse   ihres  Handels 
von    15,    30  und  45  fl.    auferlegen.     Das  GeheimeratskoUe- 
gium  lehnte  jedoch  das  Ansinnen  ab,   da  die  Juden    schon 
ihr  Schutzgeld    nur    schwer    aufbrächten    und,    falls    man 
ihnen  neue  Lasten   auferlege,   nur   darauf  sinnen    müssten, 
wie  sie  den  Christen  noch  mehr  Geld  abnehmen    könnten. 
Die  Gebühren  und  Abgaben,  welche  die  Juden  bei  der 
Schutzannahme  und  für  dieselbe  zu  entrichten  hatten,  ver- 
mehrten  sich    unter   dem  Markgrafen  Karl    Friedrich   sehr 
erheblich.     Ausser  den  schon  früher  üblichen  Exp(»ditions- 
und  Kanzleitaxen    mit    zusammen    9  fl.  45  kr.    hatte    nun 
jeder  neu  aufgenommene  Jude  auch  für  das  Gymnasium  zu 
Durlach     (später     zu    Karlsruhe)    eine     Abgabe     zu     ent- 
richten, welche  je  nach  den  Umständen  verschieden  bis  zu 
-5  fl.  angesetzt  wurde. 

liei  der  Aufnahme  des  Judas  Kahn  von  Xeubreisach 
"ach  Ihringen  (29.  Dezember  1749)  hatte  der  Markgraf 
sodann  erstmals  für  den  speziellen  Fall  verfügt,  dass  der 
-aufgenommene    ausser   den    sonstigen    Aufnahmej^(»bühren 

*)  Landzoll  =  Einfuhrzoll,  Pfundzoll  -     Vcrkaufsaccis. 


eyo  Zehnter. 

zum  Einstand  in  das  Land  an  das  Pforzheimer  Waisenhaus 
50  Reichsthaler  zahlen  müsse.    Eine  Anordnung,  dass  dies 
auch  in  Zukunft  bei  anderen  Juden   geschehen   solle,  war 
nicht  getroffen.     Gleichwohl   wurde   den  Aufzunehmenden 
in  der  Folge  in  einzelnen  Fällen  je  nach  ihrem  Vermögen 
und    den    Umständen    Taxen    zum  Waisenhaus    angesetzt, 
welche  sich  nicht  selten  bis   auf    100  und    200  fl.   beliefen. 
In  manchen  Fällen  erboten  sich  die  Juden   auch   freiwillig 
zu   solchen    und   noch   höheren   Zahlungen,    um   ihre  Auf- 
nahme desto  eher  zu  erlangen.  —  Im  November  1750  griff 
sodann  das  Rentkammerkollegium   die  Sache  generell  auf 
und  beantragte ,    der  Markgraf  möge  anordnen ,   dass  »zur 
besseren  Sublevation  des  Waisenhauses  und  des  damit  ver- 
knüpften Zuchthauses«  in  Zukunft  jeder  in  den  Schutz  Auf- 
zunehmende   einen    gewissen    Betrag    an    das  Waisenhaus 
bezahlen  müsse,  und  zwar  ein  Ausländer  für  die  Aufnahme 
in  eine  Stadt  75  fl.,    für   die  Aufnahme  in    ein  Dorf  40  fl.. 
ein  Inländer  aber  in  dem  gleichen  Falle  25  und  151!.   Der 
Markgraf   verordnete   jedoch    unterm    12.  November  1750 
nur,   dass  jeder   neu   aufzunehmende  Jude    den   einmaligen 
hälftigen    Betrag    des   Schutzgeldes    und    der   Kanzleitaxe 
als   Einstandsgeld   an   das    Waisenhaus   zu   bezahlen  habe. 
Danach    wurde   in    der   Folge    gewöhnlich   auch    verfahren, 
doch  kamen  in  einzelnen  Fällen  je  nach  Umständen   auch 
geringere  oder  höhere  Beträge  zum  Einzug,  bis  schliessU^'^ 
durch    Hofratsdekret    vom    4.    April    1795    die    Verordnxi^S 
vom    12.  November   1750  aufs  neue  eingeschärft  wurde. 

Neben  dieser  Geldabgabe  an  die  Pforzheimer  Wai*^  *^ 
hauskasse  kam  unter  dem  Markgrafen  Karl  Friedrich  a"*-^^ 
noch  eine  andere  Verpflichtung  der  Juden  gegen  ^' 
Waisenhaus  in  Übung.  Das  Pforzheimer  Waisenhaus  "^"^' 
im  Jahre  17 18  von  dem  Markgrafen  Karl  Wilhelm  gegrürm  d 
und  dotiert  und  damit  sogleich  ein  Zuchthaus  und  tr^^ 
darauf  auch  ein  Tollhaus  verbunden  worden*).  Um  " 
verschiedenen  Insassen  dieser  Anstalt  zu  beschäftigT^' 
hatte  man  nach  und  nach  mehrere  Fabriken  damit  ^"^^ 
bunden,    so  namentlich  auch  eine  Werkstatt    für  Strump^* 


^)  V^l.  die  Geschichte  des  Waisenhauses  bei  G crs. tlacher,  III,  i  —  r3 
Gotheiu.   Wirtschaftsgesch.  des  Schwarzwalds,   I.  S.  698 — 701.  'IS^- 


Geschichte  d*  JikIcu  l  d,  MArk**rmfsclj»ift  Budeß-Durkdi. 


57' 


Qch*  und  Zeugweberei.  Da  jedoch  diese  Einrichtung  sich 
lUs  uiuukommlich  erwies,  verkaufte  Markgraf  Karl  Friedrich 
tfo  Jahre  1753  die  WoU waren fabrik  mit  allen  Rechten  und 
Privilegien  an  vier  Pforzheimer  Handelsleute  (Christian 
Komelius  Kbsling,  Daniel  Konrad  Wohnlich,  Ernst  Ludwig 
Deimling  und  Ernst  Bernhard  Becker),  wobei  die  Über- 
nehmer sich  verp6ichleten,  die  Insassen  des  Zucht-  und 
Waist^   '  s  alle  Zeit  um  bestimmte  Löhne  in  der  Fabrik 

iti  br-  i,en.     Schon  in  der  ersten  Zeit    der  Regierung 

Karl    Friedrichs    hatten     nun    einzelne    Juden,    um    ihren 
Gesuchen    um    Aufnahme    in    den  Schutz    eher   Erfolg   zu 
verschaffen»  Mch  freiwillig  erboten,   tm  Falle  ihrer  Schutz- 
Annahme  dem  Waisenhaus    eine    grössere  Quantität  Woll- 
en abzukaufen.   In  der  Folge  aber  machte  die  Regierung 
einzelnen  Juden  die  Abnahme  eines  gewissen  Quantums 
WoUwaren  zur  Bedingung,  und  schliesslich  wurde  es^  etwa 
it  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts,  Regel,  dass  jeder 
aufgenommene  Jude    vor   Ausfolgung    seines    Schutz- 
briefcs    durch    Vorlage    der    Quittung    nachweisen    musste, 
dais  er  der  Waisen hau?^fabrik  für  mindestens  zoo  fl,  Woll- 
\ren  abgekauft   habe.     Eine   bestimmte  Anordnung,    auf 
liehe  diese  Verpflichtung  der  Juden,  der  sog,  Pforzheim  er 
Wollwarendebit  <),    zurückgeführt  werden  könnte,  iässt  sich 
tind    liess    sich     schon    Ende     des    vorigen    Jahrhunderte 
nicht  nachweisen.    Die  Pflicht  bestand  aber  fort,  auch  nach- 
<iem  die  Fabrik  an  das  obengenannte  Konsortium  verkauft 
'^«^ordeii  war.     Als  die  Übernehm  er  sich  im  Jahre  1768  bei 
*irr  Regrerung   beschwerten,    dass    die  Juden    die  von   der 
t'abnk  bezogenen  WoU  waren  im  Inland  selbst  verhausierten 
oder  im  Grossen  an  inländische  Kaufleute,  die  sonst  ihren 
öfjdarf  direkt   von    der  Fabrik   bezogen,   absetzten    und   so 
^^n  Absatz  der  Fabrik  schmälerten,  wurde  verordnet,  dass 
*äie  Judtm    die   von   ihnen    übernommenen    Wollwaren    nur 
ttn  Aunland  verkaufen  dürften^). 

I  0l*tr  eitti»  ilhnllchf:  VcrpAichtuog  dtr  Juden  in  ßerlia  iithe  hm 
^'Ufttc,  Am  mciaem  Leben.  Dkhiung  und  Wahrheit  IV.  Teil,  t6.  Buch, 
lW<^  Im  Anfiing,  wq  von  dem  Nachdrucker  Htm  barg  ^ie  Rede  ist;  ferner 
•««li  beiii|>lkli  dei  Juden  iu  Sachsen  bej  Hcine.  Gedanken  nnd  Etnf^le, 
tA»ijibe  «>on  HoiTroann  und  Cam^je*  Hanihurg,  1887)  Bd,  XII.  S.  185.  ^ 
^    thitr   Sut    Pfofiihdmcr    WoHwiireiiindiistri«    und     die    Beteiligung    der 


572 


Zehnter. 


Die  Schätzung-,  welche  die  Juden  von  ihren  Häusern 
und  idlenfallsigen  sonstigen  Liegenschaften  zu  entrichten 
hatten*),  war  in  der  Regel  nieder;  namentlich  war  dies  in 
Karlsruhe  der  Fall.  Im  Jahre  1760  hatten  dort  31  Juden 
Häuser.  Das  geringste  lag  mit  einem  Anschlag  von  40 1, 
das  höchste  (Hoffaktor  Salomon  Mayer  j  mit  360  fl.,  im  ganzen 
aber  lagen  nur  14  mit  einem  Anschlag  von  mehr  als  100  fl. 
in  der  Schätzung.  Das  ganze  Häusersteuerkapital  der 
Juden  in  Karlsruhe  betrug  nur  3467  fl.  30  kr.  Die  Schatzungs- 
abgabe war  jährlich  30  kr.  vom  Hundert.  Nur  2  Juden 
hatten  eine  Schätzung  von  i  fl.  und  einer  (Salomon  Mayer) 
von  I  fl.  48  kr.  zu  bezahlen;  alle  andern  zahlten  weniger 
als  1  fl.  Die  ganze  Häuserstcuer  der  Juden  warf  jährlich 
nur  17  fl.  20 V4  kr.  ab. 

Was  die  jüdischen  Vorgesetzten  betrifft,  so  dauerte, 
wie  wir  bereits  gesehen,  die  Amtsführung  des  Schultheissen 
Mayer*)  in  Karlsruhe  für  die  unterländische  Judenschaft 
während  unserer  ganzen  Periode  noch  fort.  Bezüglich  der 
Mitvorsteher  speziell  für  die  Karlsruher  Juden  hatten 
diese  bei  der  Wahl  im  Jahre  1736  in  dem  Wahlprotokoll 
ausdrücklich  die  Erklärung  niedergelegt,  dass  die  Wahl 
nur  auf  3  Jahre  gelten  solle.  Als  nach  Verlauf  dieser 
Frist  eine  Neuwahl  nicht  stattfand,  baten  zwei  von  den 
Vorstehern,  Abraham  Isaak  Ettlinger  und  l.öw  Lorch.  unter 
Hinweis  auf  den  Ablauf  ihrer  Amtszeit  um  Enthebui'*: 
Sie  bemerkten,  die  Wahl  der  Milvorsteher  sei  seiner  Zeit 
erfolgt,  damit  das  Oberamt  nicht  so  viel  mit  *unnöthigtn 
und  kahlen  Klagden  angeloffen  und  incommodirt  werden 
solle*.      Seitdem  sei  aber  die  Unordnung    dergestalten  ein- 

jüdi'ichen  Hausierer  dabei  vgl.  auch  (iothcin,  Wirtschaftsgesch.  des  Schwarz- 
walds,  1.  S.  713  fT. 

')  Von    ihren»    Fahrni^vermögcn    und    dem   Handelsjje werbe   zahlten  ^'-^ 
Judoii     -   abyeselien   von  dem    l.and-    und  Pfundzoll    im   Unicrlnndc  --  1^^^°- 
Abj^iiben,  weder  an  den  Staat  noch  an  die  (Jemeinden.     Gleichwohl  darf  m*^ 
das  Schutzgeld    nicht    etwa    als    ein  Surrogat    der    den  Christen    obliqicnd'^ 
Schätzung  (Steuer)  ansehen.      Denn    in    den  Orten    des    grundherrlichen  Ad«-^- 
bezogen   nach  dessen  Mediatisierung  die  (Vrundherren  immer  noch  das  Scha*-'' 
geld,  während  das  jus  collectandi  ordinarium  et  extraordinarium  dem  Lanii'-*  ' 
heim  /ustan«!.   —   -)  Vgl.  über  ihn  jetzt    auch:    Löwenstein.    Beiträge   r 
Gesch.  d.  Juden   in  Deutschland,    II.    Nathanael    Weil,    Oberlandrabbincr 
Karlsruhe  u.  &.   Familie.     Frankfurt  a.  M.,  J.  Kauffmann    1898,  S.  67  f. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  e^^ 

irissen,  dass  sie  —  die  Vorsteher  —  nicht  nur  öfter 
motiger  Weise  das  Oberamt  mit  Klagen  hätten  über- 
ufen  müssen,  sondern  auch  statt  ihrer  Besoldung  oder 
:cidentien  »nichts  als  Schimpf  und  Spoth,  ja  vergebliche 
id  ohnverdiente  Feindschaft  auf  den  Hals  bekommen  und 
•r  dem  verhofften  Dank  nichts  als  Schaden  zu  erwarten 
ttenc.  Das  Oberamt  bestätigte  diese  Verhältnisse  und 
antragte  bei  der  Regierung  nicht  nur  die  beiden,  son- 
m  alle  drei  Vorsteher  ihres  Dienstes  zu  entheben,  »indem 
le  starke  Parthei  unter  der  allhiesigen  unruhigen  Juden- 
haft mit  deren  bisherigen  Verrichtungen  gar  nicht  zu- 
eden«.  Dem  Antrage  wurde  (5.  April  1740)  entsprochen 
id  zugleich  die  Wahl  »anderer  tüchtiger  subjecta  nach 
T  bisherigen  Ordnung  und  Umfrag  unter  der  ganzen 
denschaft«  angeordnet.  Indes  kam  es  vorerst  nicht  zu 
ler  Wahl;  vielmehr  führte  der  bisherige  Mitvorsteher 
>w  Willstädter  mit  Zulassung  des  Oberamts  mehrere 
hre  lang   die  Geschäfte   des  jüdischen  Schultheissenamts 

Abwesenheit  des  Schultheissen  jeweils  allein  mit  dem 
abbiner  fort.  Seine  Geschäftsführung  erregte  jedoch 
Id  die  Unzufriedenheit  der  Juden,  und  auch  das  Oberamt 
zeichnete  ihn  in  einem  Bericht  als  »hochmüthig  und 
utaU.  Schliesslich  wurde  er  im  Jahre  1745  seines  Amtes 
tsetzt. 

Willstädter  hatte  nämlich  unterm  31.  Oktober   1744  in 
ämeinschaft  mit  dem  Juden  Vorsteher  David  Bodenheimer 

Pforzheim  ein  »Memorial«  bei  der  Regierung  eingereicht, 
orin  er  den  Rabbiner  Uri,  mit  dem  er  in  Unfrieden  lebte, 
»schuldigte,  er  vernachlässige  seinen  Dienst,  ziehe  das 
inze  Jahr  ausser  Lands  herum,  »und  zwar  unter  solchen 
mständen,  wodurch  die  Judenschaft  nicht  wenig  beschämt 
erde«;  er  verlange  zu  viel  Gebühren;  auch  sei  er  schon 
I  die  Häuser  gelaufen  und  habe  die  Weiber  geschlagen, 
lan  solle  den  Rabbiner  entlassen  und  einen  anderen 
wählen,  oder  ihn  wenigstens,  nachdem  er  bereits  so  lanj^o 
m  Baden -Durlachischen  gewohnt,  anweisen,  nun  seinen 
^Vohnsitz  im  Baden-Badischen  zu  nehmen  und  die  Baden- 
)urlachischen  Juden  von  dort  aus  zu  besorgen.  Diese 
ingabe  war  von  vielen  Karlsruher  Juden  unterzeichnet. 
Is    nun    aber   Schultheiss  Mayer    zu    Anfang    1745    nach 


574 


Zehnter. 


langer   Abwesenheit    wieder    zurückgekehrt    war   und  die 
Sache  untersuchte,  stellte  sich  heraus,  dass  Willstädter  fast 
alle    Unterschriften    durch    die   Vorspiegelung    erschlichen 
hatte,    es  handle  sich  um  eine  Eingabe  wegen   der  Juden- 
metzger, und  dass  keiner  von  den  Juden  etwas  gegen  den 
Rabbiner  vorzubringen  wusste.     Überdies  hatte  Willstädter 
am  langen  Tag  einen  ärgerlichen  Vorgang  in  der  S3'nagoge 
dadurch    hervorgerufen,    dass    er    sich    in    ungebührlicher 
Weise  in  die  Funktionen  des  Rabbiners  einmischte.   Diese 
Vorgänge   gaben   dem   Schultheissen   Mayer   Anlass,  dem 
Willstädter  den  Prozess  zu  machen.    Er  berief  ein  Gericht, 
bestehend  aus  ihm  und  zehn  Vertretern  der  Judengemeinde, 
welches  am  28.  März   1745  Recht  über  Willstadter  sprach. 
Das   Spruchkollegium    erklärte:    Es   wäre   billig    gewesen, 
der  Verbrechen   des  Willstädter    halber    drei    ausländische 
Rabbiner     kommen     zu    lassen     und    ihn    nach    jüdischen 
Ccremonien  gebührend  abzustrafen.    Allein  um  alle  Kosten 
und   Streitigkeiten    zu    verhindern,    sei    fiir    gut    befunden 
worden,  »nach  dem  gelindesten  Wege  zu  verfahren«.    Was 
nun    das  Verbrechen    anbelange,    dass  Willstädter  die  Ge- 
meinde   mit    dem   Aufsatz    habe    hinter    das    Licht   führen 
wollen,  »in  welcher  Richtung  er  sich  selbst    als  hochsträt- 
lieber     Falsarius     bekannt    habe,     so     fühle     das    Gericht 
sich  zu   schwach,    in    diese  Sache   einzugreifen,    und  über- 
lasse    die    Aburteilung     den     landesherrlichen    Behörden. 
Auf  die  Klage    aber,   dass  Willstädter   am  langen  Tag  in 
der   Synagoge    in    Ceremonien    und    Glaubenssachen  dem 
Rabbiner  habe  vorgreifen  wollen,    ein  Fall,    der  bei  Juden 
niemals   erhört   worden ,   wurde   Willstädter    lebenslänglich 
für   untauglich   zum   Vorsteh<^ramt   erklärt;    sodann    wurde 
ausgesprochen,   dass  er  ein  Jahr  lang  nicht  zum  jüdischen 
Segen    zu    der  Thora    aufgerufen,    noch    weniger    bei  der 
Versteigerung    der    zehn    Gebote    während     dieses   Jahres 
zugelassen  werden  solle;  endlich  wurde  er  angewiesen,  in 
der    Synagoge    vor    der    ganzen    Judenschaft    Abbitte  i^ 
leisten.  —  Am  Schluss  des  Urteils    war   die  Drohung  bei- 
gefügt,   wenn    Willstädter    sich    nicht    füge,    werde    mai^ 
weiter  untersuchen,  was  er  sonst  noch  Strafbares  auf  sic»^ 
habe,    und    ihn    noch    tiefer   in    die    Strafe   thun.    —   Vc^''-'^ 
Oberamt     wurde    Willstadter     wegen     der     Eingabe    rf^ 


(ieschitihte  d.  Juden  i.  J.  MatkgrafKcliari  B&deö-Durl&c!). 


575 


dner  Geldstrafe  belegt  und,  \ine  gesagt»  v^ora  Dienste 
entfernt. 

Infolgt*  des  Abgangs  des  WiUstädter  wurde  zunächst 
unterm  28,  März  1745  unter  Leitung  des  Rabbiners  und 
Schüitheissen  eine  Wahl  von  drei  Mitvorstehem  vor- 
genommen, wobei  Low  Lorch  mit  25,  Moses  Abrahani  mit 
20  und  Seckel  Levi  mit  20  Stimmen  »aus  der  Bix  raus* 
kamen«.  Da  jedoch  die«^e  Wahl  als  von  dem  Rabbiner 
und  Schul theissen  beeinfiusst  angefochten  wurde,  fand  am 
iS.  Juli,  1745  unter  Leitung  eines  Beamten  des  Oberamts 
eine  nochmalige  Wahl  statt,  wobei  Low  Lorch  41* 
Mose*i  Abraham  37  und  Seckel  Levi  28  Stimmen  erhielten. 
Im  gaozeo  hatten  49  Juden  abgestimmt.  Das  Oberamt 
beantragte  jedoch  (jo.  Juli  1745),  nur  den  Low  Lorch  und 
den  Moses  Abraham  al«*  unmittelbare  Stellvertreter  des 
Schu  1  theissen ,  den  Seckel  I^vi  aber  nur  als  eventuellen 
Stellvertreter  für  den  Fall  der  Verhinderung  der  beiden 
Erstgenannten  zu  bestellen,  und  zwar  ohne  Anspruch  auf 
Belohnung  und  ohne  Befreiung  von  der  Wache  und 
K>nsugen  Diensten.  Nun  traten  aber  ausser  den  Gewählten 
auch  noch  andere  Prätendenten  auf,  Moses  Reuthnger 
führte  aus  (26,  Oktober  1 745)1  seine  Familie  gehöre  zu  den 
ä]te5(ien  und  verdientesten  des  Landes»  Er  sei  nur  aus 
Leidenschaft  nicht  gewählt  worden;  die  Regierung  möge 
ihn  nun  von  sich  aus  einsetzen*  Ephraim  Wilistädter,  der 
Sohn  des  früheren  Vorstehers  Low  Willstädter,  bat  dagegen 
(6.  Oktober  1745)  um  Wiedereinsetzung  seines  Vaters  als 
Milvorsleher.  da  dieser  alle  seine  Kinder  bereits  verheiratet 
habe^  somit  das  Amt  gut  verwalten  könne,  Geschäfts- 
ffffahrung  besitze  und  auch  in  gutem  Vermögen  stehe,  — 
Obwohl  das  Oberamt  meinte,  man  solle  nicht  ohne  triftigen 
Grand  von  den  gewählten  Personen  abgehen,  bestätigte 
die  Regierung  zwar  den  Low  Lorch  und  Moses  A\braham 
als  Substituten  und  Assistenten  des  Schultheissen,  Als 
weiterer  Substitut  ftir  den  Fall  der  Verhinderung  der  beiden 
«mtem  wurde  aber  »sonderbar  vorgekommener  L^mstände 
Imlber*  nicht  der  an  dritter  Stelle  gewählte  Seckel  Lavi» 
Sondern   Mose^  Reutlinger  bestelltt 

Die  Regierung  kannte  dabei  aber  die  Stimmung  der 
JüdenschaU  »chUicht,     Kaum  war  bekannt  geworden,   dass 


cj6  Zehnter. 

Reutlinger  von  Amtswegen  zum  Vorsteher  ernannt  worden 
sei,    so    erhob    sich    unter    der  Führung   des  Schultheiss^ 
Mayer    ein    formlicher    Sturm    der    gesamten    Judensch^  ^ 
gegen  Reutlinger,  man  bezeichnete  ihn  als  »persona  maxiir> 
turpis  et  non  tantum  levi  macula  notata«,  warf  ihm  »lied^j.. 
liehe  Aufführung«  vor  und  beschuldigte  ihn  der  Entwendung 
von  Goldborden  und  der  Beteiligung   an   einem  Mehldieb- 
stahl  in    der   mittleren  Mühle    zu  Durlach.     Sowohl  Reut- 
lingers   Vater,    als   er   selbst   hätten  banquerouttirt.    Reuf- 
linger  sei  noch  jetzt    schwer   mit  Schulden    beladen;  auch 
könne  er  nicht  ordentlich  deutsch  schreiben   und   lebe  mit 
der  gesamten  Judenschaft  ständig  in  Zank  und  Zwietracht. 
Reutlinger    suchte   zwar   {2^.  Januar  1746)    die   gegen  ihn 
erhobenen  Beschuldigungen  zu  entkräften;  allein  nachdem 
die  Regierung  den  Bericht  des  Oberamts  eingeholt  hatte, 
musste  man  doch  von  der  Person  des  Reutlinger  absehen. 
Die  Regierung   stellte    aber   nun    überhaupt   einen  dritten 
Vorsteher  nicht  mehr  auf,  sondern  beliess  es  bei  den  beiden 
Low  Lorch  und  Moses  Abraham,  indem  sie  anordnete,  dass 
wenn  in   einem  Falle   etwa   zwischen   diesen    beiden  Streit 
entstehe,  der  Rabbiner  zur  Entscheidung  heranzuziehen  sei. 
(12.  Febr.   1746). 

In  der  Folge  fanden  die  Erneuerungswahlen  für  die 
Mitvorsteher  nur  unregelmässig  statt.  Eine  Neuwahl  wurde 
in  der  Regel  erst  djnn  wieder  vorgenommen,  wenn  sich  ein 
besonderer  Anlass  dazu  gab.  Auch  waren  bald  drei,  bald 
auch  nur  zwei  Mitvorsteher.  Die  Wahl  erfolgte  immer 
direkt  durch  die  ganze  Judenschaft. 

Im  Jahre    1768    wurde  jedoch    vor   der    Wahl,  welche 
unter  Leitung  des  Rabbiners  Weyl  und   des  Schulthoisscn 
Mayer  vor  sich  ging,    ein  neues   indirektes  Wahlverfahren 
unter   den   Juden    vereinbart.     Die    sämtlichen  Schutzjuden 
wurden  nämlich  in  drei  Klassen  eingeteilt:  in  reiche,  mittlere 
und  weniger  vermögliche,  und  der  Rabbiner  loste  aus  jeder 
Klasse    drei    Männer    aus,    die    dann    mittels    schriftlicher, 
geheimer  Stimmabgabe  drei  Vorsteher  zu  erwählen  halten, 
wobei    die    Stimmenmehrheit    entschied.      Zugleich    wurde 
vor  der  Wahl  eine  Art  Wahlkapitulation  aufgestellt.  welcV^^ 
bestimmte:     i.    die    Vorsteher    seien    zur    amtlichen    V^^" 
schwiegenheit  verpflichtet;  2.  kein  Wähler  solle  zwei  unt*^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  e-ry 

sich  verwandte  Personen  oder  eine  mit  dem  Wähler  selbst 
verwandte  Person  zum  Vorsteheramt  wählen;  3.  die 
erwählten  Vorsteher  sollten  sich  keine  Titel,  als  Parnus 
oder  Schultheiss ,  beileg'en ,  sondern  lediglich  Vorsteher 
heissen;  4.  die  Vorsteher  sollten  in  Angelegenheiten  der 
jüdischen  Polizei  oder  der  Auflage  von  Geldumlagen  namens 
der  Judenschaft  mit  dem  Rabbiner  und  Schultheissen  die 
Sache  verhandeln  und  entscheiden;  die  Judenschaft  selbst 
solle  nur  in  Sachen  von  besondrer  Wichtigkeit  zusammen 
berufen  werden;  5.  keiner  solle  als  Vorsteher  gewählt 
werden,  der  unter  500  Reichsthalem  in  der  Schätzung  liege. 
—  Bei  der  Wahl  durch  die  von  dem  Rabbiner  ausgelosten 
»Kürleute  oder  Schreiber«  (Wahlmänner)  wurden  als  Vor- 
steher gewählt  Kaufmann  Levi  und  Jost  Raphael  mit  je 
sechs  und  Hirsch  Pforzheim  mit  fünf  Stimmen.  Die  Gewählten 
wurden  unterm  17.  September  1768  von  der  Regierung 
bestätigt.  Unterm  5.  Oktober  reichten  jedoch  eine  Anzahl 
Juden  einen  Protest  bezüglich  der  Wahl  ein,  worin  sie  sich 
beschwerten:  einmal  darüber,  dass  man  einen  neuen  Wahl- 
modus eingeführt  habe,  sodann  aber  auch  über  verschiedene 
Wahlbeeinflussungen  und  Unregelmässigkeiten.  Da  jedoch 
David  Moses  Reutlinger,  einer  der  Unterzeichner,  seine 
Unterschrift  bald  wieder  als  durch  Lob  Seligmann  gewisser- 
massen  erschlichen  zurückzog  und  der  Rabbiner  und  der 
Schultheiss  in  einer  langen  Gegenschrift  die  Legalität  der 
Wahl  darlegten,  so  hatte  der  Protest  vorerst  keinen  Erfolg. 
Doch  war  die  Herrschaft  der  drei  neu  erwählten  Vorsteher 
nicht  von  langer  Dauer. 

Schon  im  September  1 768  war  es  aus  Anlass  der  Vor- 
stellung der  neuen  Vorsteher  an  die  Judenschaft  im  Hause 
des  Schultheissen  zu  Streitigkeiten  und  gegenseitigen 
Beleidigungen  gekommen.  Die  Amtsführung  der  neuen 
Vorsteher  wurde  also  nicht  gerade  unter  günstigen  Um- 
ständen inauguriert.  Im  September  1769  legte  denn  auch 
Kaufmann  Levi  sein  Amt  nieder,  »da  Irrungen  wegen  der 
Vorsteher  obwalteten«,  worauf  das  Oberamt  für  gut  fand, 
überhaupt  drei  neue  Vorsteher  wählen  zu  lassen,  und 
mit  der  Vornahme  der  Wahl  den  Schultheissen  Mayer 
beauftragte. 


cyS  Zehnter. 

Bei  dieser  Neuwahl  ging  es  wieder  ziemlich  tumul- 
tuarisch  her.  Unterm  i8.  Februar  1770  wurden  nach  dem 
gleichen  Modus,  wie  1768.  zunächst  neun  Kürmanner 
gewählt,  drei  aus  der  Klasse  von  1500  fl.  und  mehr 
Schatzungsvermogen ,  drei  aus  der  Klasse  von  6cx)  bis 
1 500  fl.  und  drei  aus  der  Klasse  unter  600  fl.  Eine  Wahl 
von  Vorstehern  kam  jedoch  an  diesem  Tage  nicht  zustande. 
Viele  Juden  protestierten  nämlich  gegen  jede  Wahl  und 
meinten,  man  brauche  überhaupt  keine  weiteren  Vorsteher; 
auch  wurde  eine  Eingabe  an  die  Regierung  in  diesem 
Sinne  zur  Unterzeichnung  unter  den  Juden  in  Zirkel  gesetzt. 
Allein  die  Eingabe  verschwand  auf  unerklärte  Weise,  und. 
»um  den  Lärmen  darüber  zu  stillen«,  veranlassten  Schultheis» 
und  Rabbiner  zunächst  eine  Abstimmung  über  die  Frage, 
ob  überhaupt  wieder  drei  Vorsteher  gewählt  werden  sollten 
oder  nicht.  Die  Majorität  entschied  sich  dafür,  dass  die 
am  18.  Februar  ausgelosten  Wahlmänner,  wie  bisher,  drei 
Vorgesetzte  wählen  sollten.  Die  Wahl  fand  am  4.  März 
1770  statt  und  es  wurden  gewählt:  Jakob  Florsheim  mit 
sieben,  Seligmann  Moses  mit  vier,  Kaufmann  Levi.  Lob 
Seligmann  und  Faber  Haymann  Durlach  mit  je  drei 
Stimmen.  Die  drei  Erstgenannten  wurden  vom  Oberamt 
unterm  30.  März   1770  als  Vorsteher  bestätigt. 

Schon  damals  war  der  Schultheiss  Alayer  nicht  mehr 
ganz  dienstfähig.  Gleichzeitig  mit  der  Bestätigung  der 
gewählten  Vorsteher  wurde  angeordnet,  dass,  da  der 
Schultheiss  Mayer  seit  einiger  Zeit  nicht  mehr  in  die  Schule 
gehen  könne,  in  dessen  Abwesenheit  der  älteste  der  drei 
Vorsteher  und  in  dessen  Abwesenheit  der  nächstfolgende 
jeweils  das  Direktorium  führen  solle.  Am  22,  April  17:^ 
folgte  sodann  eine  Verfügung  des  Oberamts,  dass  während 
der  Krankheit  des  Mayer  die  drei  Vorsteher  die  dem 
Schultheissen  nach  der  Judenordnung  zustehenden  Amti^* 
befugnisse  auszuüben  hätten.  Nicht  lange  nachher  star^^ 
Mayer  am   25.  Juli   1774. 

Für  die  unterländischen  Juden  ausserhalb  Karl'^' 
ruhe  war,  da  sich  infolge  der  Gründung  der  Stadt  t-&^' 
alle  Juden  dahin  gezo^fen  hatten,  der  Umstand,  dass  d- 
Judenschulthoiss  in  Karlsruhe  wohnte  und  sonstige  V  ^' 
Steher  nicht  vorhanden  waren,  längere  Zeit  kaum  irgendv^" 


Geschiebte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  cyg 

Störend.  Als  aber  die  Zahl  der  Juden  ausserhalb  der  Stadt 
Karlsruhe  sich  wieder  vermehrte  und  der  Schultheiss 
Mayer  zudem  zu  Anfang  der  1740er  Jahre  wiederholt 
längere  Zeit  abwesend  war,  machte  sich,  da  die  Karlsruher 
Mitvorsteher  nur  für  die  Karlsruher  Juden  zu  amtieren 
hatten,  der  Mangel  eigener  Vorgesetzter  doch  bemerkbar, 
und  es  entstand  unter  den  unterländischen  Juden  ausser- 
halb Karlsruhe  der  Wunsch,  mindestens  für  die  Zeit  der 
Abwesenheit  des  Schultheissen  einen  Stellvertreter  (Interims- 
schultheissen)  zu  haben.  Isaac  Königsbacher  zu  Durlach, 
der  älteste  unter  dieser  Judenschaft,  regte  die  Sache  zuerst 
in  einer  Bittschrift  vom  26.  Juni  1744  an  und  brachte  als 
Interimsschultheissen  den  David  Levi  Bodenheimer  von 
lYorzheim  in  Vorschlag.  Dagegen  remonstrierten  jedoch 
alsbald  für  sich  und  im  Namen  der  übrigen  Judenschaft 
des  Pforzheimer  Oberamts  die  sämtlichen  Schutzjuden  von 
Pforzheim  (Josef  Levi,  Hirsch  Levi,  Jakob  Herz,  Seligmann 
Abraham,  Salomon  Abraham,  Jakob  Schlesinger  und  dessen 
Sohn).  Sie  erklärten,  man  brauche  überhaupt  keinen  Stell- 
vertreter für  den  Schultheissen;  denn  für  die  Ceremonien 
sei  noch  der  Rabbiner,  für  die  andern  Sachen  aber  das 
Oberamt  da.  Königsbacher  habe  keinen  Auftrag  gehabt, 
den  Bodenheimer  in  der  Judenschaft  Namen  vorzuschlagen. 
Gleichwohl  wurde,  nach  protokollarischer  amtlicher  Ver- 
nehmung der  ganzen  Judenschaft  ausserhalb  Karlsruhe, 
Bodenheimer  am  28.  Juli  1744  als  Interimsschultheiss 
bestellt,  und  es  wurde  ihm  zu  seiner  Instruktion  dem- 
nächst (6.  Juli  1745)  die  Judenordnung  vom  21.  August 
1727  in  x\bschrift  zugestellt. 

Bereits  im  Jahre  1 746  erhoben  sich  jedoch  auch  Streitig- 
keiten zwischen  dem  Schultheissen  Mayer  und  dem  Interims- 
vorsteher Bodenheimer.  Dieser  stellte  nämlich,  nachdem 
Mayer  von  seiner  langen  Abwesenheit  bei  den  Armeen 
zurückgekehrt  war,  seine  amtliche  Thätigkeit  keineswegs 
ein,  sondern  amtierte  nach  wie  vor  weiter.  Es  kam  des- 
wegen gelegentlich  zu  persönlichen  Auseinandersetzungen 
/wischen  den  Beiden.  Schliesslich  reichte  Mayer  (6.  De- 
zember 1746)  eine  Beschwerdeschrift  bei  der  Regierung 
ein  und  bat  um  Abhilfe.  Die  Regierung  schlichtete 
(24.  Januar    1746)   den   Kompetcnzkonflikt,    indem    sie   den 

Zdtficbr.  f.  Gesch.  d.  Oberrh.  N.  F.  XV.  4.  38 


58o 


Zehnter. 


Bodenheim  er  darauf  hinwies,  dass  er  keineswegs  zum  wirk- 
lichen Schultheissen  ernannt,  sondern  ihm  nur  die  Ver- 
sehung dieses  Dienstes  ausserhalb  Karlsruhe  für  die  Dauer 
der  Abwesenheit  des  Mayer  übertragen  worden  sei,  und 
dass  es  dabei  auch  sein  Bewenden  habe.  Man  wolle  jedoch 
gestatten,  dass  Bodenheimer  auch  bei  Anwesenheit  des 
Schultheissen  in  eilenden,  sowie  in  geringfügigen  Sachen 
als  Vorsteher  über  die  Pforzheimer  Juden  amtiere ;  wogegen  I 
aber  alle  wichtigeren  Sachen,  bei  denen  nicht  Gefahr  im 
Verzug  sei,  nur  im  Benehmen  mit  dem  Schultheiss  zu 
erledigen  seien. 

Vorsteher  der  oberländischen  Juden  war,  wie  wir 
oben  (XII,  662  ff.)  gesehen,  seit  1727  David  Güntzburger  in 
Altbreisach*).  Er  erhielt  im  Jahre  1739  einen  Schutzbrief  fär 
Sulzburg,  nahm  aber  offenbar  nie  seinen  Wohnsitz  dort 
wenigstens  finden  wir,  dass  er  noch  1747  in  Altbreisach 
wohnte.  Im  Jahre  1753  trat  Güntzburger  zur  katholischen 
Kirche  über,  erhielt  in  der  Taufe  den  Namen  Ferdinand 
und  lebte  von  da  an  als  Zollbeamter  in  Günzburg«). 

Auch  zwischen  Güntzburger  und  den  oberländischen 
Juden  fehlte  es  nicht  an  Streitigkeiten.  Paul  Zifi  von 
Müllheim  und  der  Judeneinnehmer  Moses  Weil  von  Sulz- 
burg'') waren  die  Hauptgegner  des  Güntzburger.  Sie 
beschuldigten  ihn,  dass  er  den  Juden  zu  viel  Kosten  ver- 
ursache und  sie  betrüge.  Er  wohne  ausserhalb  Landes. 
trage  nichts  zu  den  Umlagen  der  Juden  bei  und  nütze. 
eben  weil  er  ausser  Lands  wohne  ,  auch  dem  herrschaft- 
lichen Interesse  nichts.  Bereits  im  Herbst  1738,  als  Ziti 
und  Weil  nach  Karlsruhe  gereist  waren,  um  sich  mit  der 
unterländischen  Judenschaft  wegen  eines  Präsentes  für  die 
gnädige  Obervormundschaft  und  Landesadministration  zu 
beraten,  baten  sie  schriftlich  und  mündlich  bei  der  Regierung 
um    Enthebung    des    (xüntzburger    vom    Schultheissenam^< 

^)  Im  Jahre  1732  ward  David  G.  Hofjude  bei  dem  Kaiserl.  Gene^^'" 
feldmarschall  (jiafeii  von  Hohciiznllcrn;  er  wird  in  einer  Urkunde  als  ^^^^ 
raiVinirt  reicher  Jude<  bezciclinel.  --  Vgl.  Löwenstein,  Beiträge  zur  Ge seh  -  "^ 
Juden  in  Deutschland.  II.  S.  (».  —  ')  Löwenstein,  1.  c.  S.  6.  —  'l  M«-"*"^ 
Weil  war  der  rei^h"^te  Jude  in  Sulzburg,  Bruder  des  Oberlandrabbir^-  *" 
Nathanacl  Weil  in  Karlsruhe  und  Schwiegervater  des  I^ndrabbiners  Is-  ■^' 
Kahn   in   Sulzburj;.      V^l.    Löwenstein,  1.  c.   IL  S.   6. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  ^gi 

wobei  sie  angeblich  im  Namen  der  ganzen  Judenschaft 
handelten.  Als  sie  dann  im  Januar  1739  zum  Zweck  der 
Überreichung  des  inzwischen  von  Augsburg  angekommenen 
Silberpräsents  wieder  nach  Karlsruhe  reisten,  wiederholten 
sie  ihr  Begehren.  Denn  bei  keiner  andern  Herrschaft 
komme  es  vor,  dass  der  Judenschultheiss  im  Ausland 
wohne;  auch  brauchten  die  oberländischen  Juden  gar 
keinen  eigenen  Schultheissen.  Die  landesherrlichen  Ämter, 
denen  sich  die  Juden  gern  unterwürfen,  seien  Schultheissens 
genug.  Wenn  man  aber  doch  einen  eigenen  Schultheissen 
haben  wolle,  so  solle  man  einen  im  Lande,  nicht  ausser 
Lands  bestellen. 

Güntzburger  seinerseits  war  demgegenüber  auch  nicht 
unthätig.  Er  ritt  bei  den  oberländischen  Juden  herum, 
und  als  die  Ämter  infolge  der  Vorstellungen  des  Zifi  und 
des  Weil  von  dem  Hofrat  beauftragt  wurden,  die  Juden 
über  ihre  Beschwerden  gegen  Güntzburger  zu  hören, 
erklärten  diese  durchweg,  dass  sie  nichts  gegen  ihn  hätten. 
Die  Folge  war,  dass  gegen  Zifi  und  Weil  mit  Strafe  vor- 
gegangen wurde.  Doch  wurden  sowohl  Güntzburger,  als 
auch  der  Einnehmer  Weil  angehalten,  über  ihre  ganze 
Amtszeit  Rechnung  zu  legen. 

Auch  zwischen  dem  Rabbiner  Kaan  und  Güntzburger 
bestanden  Händel.  Kaan  hatte  schon  früher  Beschwerde- 
schriften eingereicht,  infolge  deren  die  Regierung  sich  ver- 
anlasst sah,  den  Güntzburger  zur  Ordnung  und  Verträg- 
lichkeit zu  ermahnen.  Unterm  14.  August  1747  beschul- 
digte aber  der  Schultheiss  Mayer  in  Karlsruhe  namens 
des  Rabbiners  Kaan  und  der  oberländischen  Judenschaft 
überhaupt  neuerlich  den  Güntzburger,  dieser  handle  fort- 
während mit  dem  Rabbiner,  erhebe  falsche  Beschuldigungen 
gegen  denselben  und  suche  ihn  um  seine  Stellung  und 
seinen  Verdienst  zu  bringen.  Es  geschehe  das  nur  aus 
Eigennutz,  da  Güntzburger  einen  Tochtermann  bei  sich 
habe,  der  sich  fälschlich  als  Rabbiner  ausspiele  *).  Güntz- 
burger   eigne    sich    ungerecht  Gelder    an    und    lege    seine 


*)  Dieser  Tochtermann  des  David  G.  war  Isaak  Weil,  geb.  in  Uhlfeld 
uod  von  1740  bis  1743  Rabbiner  in  Bruchsal.  Vgl.  Löwenstein.  '  - 
II.  S.  6. 

38* 


^82  Zehnter. 

Hände  sogar  in  das  Vermögen  der  Mündel  und  Waisen. 
Güntzburger  habe  auch  die  Juden  dadurch  geschädigt,  dass 
er  bei  der  österreichischen  Regierung  die  Erhöhung  des 
Taschengeleits  der  oberländischen  Juden  auf  80  fl.  ver- 
anlasst habe,  auch  sei  er  schon  zweimal  Fallit  gewesen. 
Man  möge  also  den  Güntzburger  entheben  und  in  jedem 
Oberamt  zwei  Vorsteher  bestellen,  die  in  Gemeinschaft 
mit  dem  Rabbiner  die  Judenhändel  schlichten  und  die 
jüdischen  Ceremonien  wahrnehmen  könnten.  Bei  Ver- 
nehmung der  Juden  durch  die  Oberämter  ergab  sich  indess 
auch  hier,  dass  Mayer  kein  Recht  hatte,  namens  der  ober- 
ländischen Juden  aufzutreten.  Die  Juden  erklärten,  sie 
hätten  nichts  Wesentliches  gegen  Güntzburger  vorzubringen. 
Sie  wüssten  auch  nicht,  ob  er  schon  fallit  gewesen.  Ob 
er  Schultheiss  bleibe  oder  nicht,  sei  ihnen  ziemlich  gleich- 
giltig;  sie  hätten  ihn  nicht  eingesetzt  und  wollten  ihn  auch 
nicht  absetzen.  Sie  brauchten  eigentlich  gar  keinen  beson- 
dern Schultheissen;  sie  wollten  lieber  unmittelbar  unter 
dem  Amte  stehen,  der  Schultheiss  verursache  ihnen  nur 
Kosten,  wenn  man  aber  statt  des  Schultheissen  Vorsteher 
in  jedem  Oberamt  einführen  wolle ,  so  genüge  in  jedem 
Amt  einor. 

Wie    die    Sache    ausging,    ist    aus    den    Akten   nicht 
ersichtlich.      Im  JuH     1753,    nach    dem    Übertritt    des  David 
Güntzburger  zum  Katholizismus,  baten  die  Juden  im  Ober- 
land, ihnen  zwei  Vorsteher  (Judenschultheissen)  zu  gestatten, 
die    in  Gemeinschaft    mit    dem  Rabbiner    die    Angelegen- 
heiten   der    Juden    verwalten    sollten.      Für    das    ObcraaT^ 
Baden weiler    wurde    dann    im   Herbst    1753    Elias  Bloch  i^'* 
Müllheim     auf    drei    Jahre     als    Vorsteher     gewählt    urm  ^ 
bestätii^t.       In     der    Folge    erscheinen     als    Vorsteher:    ir  ^ 
Oberamt    Lörracli    Lazarus    Braunschweig    (1758    bis   1775 
im    Ol)erümt    Emmendingen    Kusel    Aloses  (1765)    und   ii 
Oberamt  Müllheim  Josef  Mayer  (1763).    Als  Dienstweisuii^:^ 
galt  auch  hier  die  Instruktion   vom   21.  August    1727. 

Was  die  geistlichen  Vorgesetzten  der  Juden  arr" 
belangt,  so  starb  der  Karlsruher  Rabbiner  Nathan  Uc^ 
Kahn  am    lo.  Juni    1750I).     Die   IWlen-Durlachischc  Juden^ 

^)  V^l.  L()Wfn  stein,  1.  c.  II.  S.  13.  —  Samuel  Weil,  seit  171 1  Rabbine=r- 
fiir  das  ganze  JCIsa>.s,  der    17 18    als  Obetrabbiner    ohne  Gage    für    die  Badei 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafscbaft  Baden-Durlacb.  «83 

Schaft  berief  nun,  zunächst  auf  drei  Jahre,  als  Nachfolger 
des  Uri  den  Nathanael  Weil,  damals  Rabbiner  in  Mühringen 
(Württemberg),  Sohn  des  Naftali  Hirsch  Weil  in  Stühlingen, 
geboren  1687*).  Seine  Bestätigung  erfolgte  durch  Re- 
gierungsdekret vom  17.  Oktober  1750.  Nathanael  Weil 
wirkte  als  Landrabbiner  über  die  Baden -Durlachischen 
Juden  des  Unterlands  und  über  die  Baden-Badischen  Juden 
bis  zu  seinem  Tode  am  7.  Mai  1769.  Ihm  tblv^te  sein  Sohn 
Tiah  (Thias)  Weil  2),  der  bis  zu  seinem  Tode  am  10.  Oktober 
1805  im  Amte  blieb.  Tiah  Weil  hatte  in  seinem  Testa- 
ment der  Gemeinde  dringend  seinen  Sohn  Abraham  Weil 
als  Nachfolger  vorgeschlagen.  Sein  Wunsch  wurde  jedoch 
nicht  erfüllt.  Dats  Rabbinat  blieb  eine  Zeit  lang  unbesetzt, 
bis  im  Jahre  1809  ^^J  ^^r  Organisation  der  Juden  Ascher 
Low,  bis  dahin  Rabbiner  in  Wallenstein,  auf  die  Karls- 
ruher Rabbinerstelle  berufen  wurde. 

Im  Oberlande  starb  der  Rabbiner  David  Kahn  im 
Jahre  1744.  Schon  zu  seinen  Lebzeiten  war  ihm  am 
24.  Juli  1742  sein  Sohn  Isaak  Kahn  auf  Betreiben  des 
Moses  Weil  in  Sulzburg,  des  Schwiegervaters  des  letzteren, 
als  Rabbinatsadjunkt  beigegeben  worden.  Nach  seines 
Vaters  Tod  wurde  Isaak  Kahn  am  26.  Mai  1744  als 
Rabbiner  für  die  oberländischen  Juden  mit  dem  Sitz  in 
Sulzburg  bestellt.  Dies  geschah  sehr  gegen  den  Willen 
des  David  Güntzburger,  der  seinen  Schwiegersohn  Isaak 
Weil  gerne  als  Rabbiner  der  oberländischen  Juden  gesehen 
hätte.  Es  entstanden  langjährige  Prozesse  zwischen  Isaak 
Weil  und  David  Güntzburger  einerseits  und  der  jüdischen 
Gemeinde  Altbreisach  andererseits  wegen  der  Rabbinats- 
stelle;  sie  endeten  erst  durch  einen  Vergleich  im  Jahre 
1752,  wonach  Isaak  Weil  auf  die  Stelle  ein  für  alle  Male 
verzichtete.  Isaak  Kahn  blieb  bis  in  sein  hohes  Alter 
Rabbiner  in  Sulzburg.  Am  17.  August  1796  bat  er, 
»wegen  hohen  Alters  und  Schwachheit«  ihm  einen  tüchtigen 


Durlachischen   Juden    bestellt    worden    war,    starb    am     14.    April    1753    in 
Rappoltsweiler,  seinem  ständigen  Amtssitz. 

')  Diesen  Nathanael  (Nesanel)  Weil  betrifft  die  bereits  mehrfach  erwähnte 
Schrift  des  Dr.  Leopold  Löwenstein.  —  «)  Vgl.  Löwenstein;  1.  c.  IL 
S.  23  ff. 


^84  Zehnter. 

Substituten  zu  geben,  und  starb  im  September  1797  0«  ^ 
folgenden  Jahre  wurde  Abraham  Weil,  der  schon  genannte 
Sohn  des  Oberlandrabbiners  Tiah  Weil  in  Karlsruhe, 
Rabbiner  in  Sulzburg. 

Die  Beschwerde  des  Schultheissen  Mayer  in  Karlsruhe 
vom  14.  August  1747  namens  des  Rabbiners  Isaak  Kahn 
ist  schon  erwähnt  worden.  In  derselben  trug  Mayer  auch 
vor,  Kahn  habe  an  die  oberländische  Judenschaft  jährlich 
30  fl.  Gehalt  zu  fordern,  die  ihm  aber  schon  seit  drei 
Jahren  verweigert  würden.  In  einer  weiteren  Eingabe  vom 
30.  Dezember  1747  bat  Mayer  um  Erhöhung  des  Gehalts 
des  Rabbiners  aut  70  Reichsthaler.  Die  oberländische  Juden- 
schaft erklärte  aber,  sie  hätten  den  Rabbiner  nicht,  wie 
es  sonst  aller  Orts  üblich,  gewählt  und  vertragsmässig  an- 
gestellt, vielmehr  sei  ihnen  der  Rabbiner  von  der  Regierung 
gesetzt  worden.  Besoldung  seien  sie  ihm  also  keine  schuldig. 
Wenn  sie  seine  Dienste  gebrauchten,  wollten  sie  ihm  Gebühr 
und  Diät,  wie  üblich,  bezahlen.  Gebühren taxen  seien  mit 
ihm  nicht  ausgemacht. 

Der  Karlsruher  Rabbiner  hatte  1747  von  den  Judet\ 
in  der  Stadt  50  Thaler  Besoldung,  von  denen  auf  den^ 
Lande  20  Thaler. 

Nach  einer  mit  der  Judenschaft  vereinbarten  Gebühre  x^' 
Ordnung  von   1753  bezog  er: 
„I.  von  den  Karlsruher  Juden  jährlich     .     .  75  fl.  —  1^^ 

2.  von  einer  Capitulation,  wobei  die  schrift- 
lichen Arbeiten  extra    zu  bezahlen    sind     4    »    — 

3.  von    einem    Hand-Streich    oder    Ehever- 
sprechen,   es    geschehe    in    oder    ausser 

Lands 2>    — 

4.  Schächter    zu     confirmiren,     wovor    der 
Schächter  des  Orts  bezahlt  werden  muss     3    »    — 

5.  von  einer  Wittwe,  die  einen  Treuheitseid 
schwören  muss 6»    — 

6.  einen  Jud  vor  jüdisch  Gericht  zu  citiren, 
Schreibgebühr —    »12 

*)  Vgl.  Löwenstein,   1.  c.  II.  S.  6.     -     David  Kahn,   der   Vater  (^ 
Isaak,  stammte  aus  Rappoltsweiler  und  war  Rabbiner  in  Winzenhcim,  bevor 
nach  Altbreisach  kam   und    1720    zugleich  Rabbiner    für    die    markgr&flich 
Juden  des  Oberlands  wurde. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d..  Markgrafschaft  Baden-Dtirlach.  C85 

7.  von  Ausmachung-Processen,  was  impor- 

tirt  bis  5  fl,  wird  bezahlt       .     .     .     .  —  fl.   10  kr. 
von  da  weiter  für  jeden  Gulden    .     .  —    »      i     » 

8.  von  jedem  Eid —    *    45     > 

g.  von  Erbschaften  bis  300  Gulden     .     .     .     5    »    —     » 

von  300  bis  1000  fl.  von  jedem  Hundert  i  »  —  » 
von  da  bis  2000  fl.  von  jedem  Hundert  —  »45  * 
von  da  bis  3000  fl.  von  jedem  Hundert  —  »  30  » 
von  da  bis  5000  fl.  von  jedem  Hundert  —  »15  » 
von  da  an  weiter  für  jedes  Hundert  ^/s    »    —     > 

10.  von  Ehescheidungen,  auch  von  Schuhaus- 
ziehung soll  standesgebührmässig  taxirt 
werden, 

1 1 .  auf  eine  Erklärung  koscher  oder  ohn- 
koscher  oder  auch  sonst  dergleichen  Aus- 
spruch zu  thun,  ist  Rabbiner  gehalten, 
solches  ohne  Bezahlung  zu  thun, 

12.  wenn  der  Rabbiner  ausser  seinem  Ort 
berufen  wird,  haben  die  Parteien  die  Ohn- 
kosten  zu  bezahlen. 

13.  der  Rabbiner  hat  ausser  den  75  fl.  zu   i 

von  der  Landjudenschaft  aparte  das  Jahr  30  »  —  »" 
Diese  Taxordnung  wurde  im  Herbst  1753  nach  An- 
hörung der  Judenschaft  der  Herrschaften  Badenweiler, 
Hachberg  und  Röteln  im  wesentlichen,  unter  Minderung 
einzelner  Sätze,  auch  für  den  Rabbiner  zu  Sulzburg  ein- 
geführt und  der  feste  Gehalt  des  Rabbiners  auf  30  fl.  fest- 
gesetzt. 

Über  die  sachlichen  Genossenschaftseinrich- 
tungen der  Juden  ist  nicht  viel  Neues  zu  berichten.  Von 
der  Synagoge  und  dem  ersten  Judenfriedhof  zu  Karls- 
ruhe ist  schon  oben  (XII,  663  ff.)  die  Rede  gewesen.  Südlich 
von  dem  ältesten  Judenfriedhof,  etwa  da,  wo  heute  die 
Kriegstrasse  sich  befindet,  lag  damals  ein  Allmendgrund- 
siuck.  Ein  Grenadier  hatte  darauf  eine  Kegelbahn  angelegt, 
auf  der  sich  an  Sonn-  und  Feiertagen  Soldaten  und  andere 
Leute  aus  dem  Dörflein  die  Zeit  mit  Kegelschieben  ver- 
trieben, »aber  nicht  jeder  Zeit  in  der  besten  Ordnungc. 
Da  der  ursprüngliche  Friedhof  zu  klein  geworden  war, 
erwarb    die   Karlsruher    Judenschaft    dieses   AUmendstück 


e85  Zehnter. 

(8.  September  1756)  von  der  Herrschaft  um  20  fl.  und  ver- 
grösserte  damit  ihren  Friedhof,  wobei  sie  längs  der  Süd- 
seite des  Grundstücks  und  der  hier  dicht  an  der  Stadt 
hinziehenden  Baden-Badischen  Landesg^enze  einen  Fuss- 
pfad  von  3  Fuss  Breite  liegen  lassen  musste.  —  In  der 
Beerdigung  ihrer  Toten  scheinen  indess  die  Juden  nicht  alle 
Zeit  mit  genügender  Sorgfalt  verfahren  zu  sein.  Schon  früher 
verlautete  von  üblen  Gerüchen  in  der  Nähe  des  Juden fried- 
hofs;  im  Jahre  1765  war  infolge  der  seichten  Beerdigung 
der  Leichen  die  Ausdünstung  derart,  dass  die  Maurer, 
welche  den  Friedhof  mit  einer  Mauer  umgeben  sollten, 
die  Arbeit  einstellten  und  der  Hofrat  anordnete,  dass  der 
ganze  PViedhof  mit  Kalk  und  Sand  überführt  werden 
musste.  —  Die  unterländischen  Juden  ausser  Karlsruhe 
brachten  ihre  Toten  noch  immer  nach  Grombach  und  hatten 
an  dem  Karlsruher  Friedhof  keinen  Anteil. 

Die  Juden  zu  Stein  und  Königsbach  hatten  eint* 
gemeinschaftliche  Synagoge  in  Königsbach,  welcher  Ort 
zum  Teil  markgräflich  war,  zum  Teil  den  Herren  von  Si. 
Andre  gehörte.  Die  Synagoge  befand  sich  auf  St.  Andre- 
scher  Seite  in  einem  von  der  freiherrlichen  Verwaltung 
gemieteten  J  lause.  Da  diese  aber  sich  vielfach  in  dit» 
Angelcjgcnhdten  der  Juden  einmischte  und  ihnen  violf 
Strafen  auferlosjft(j,  (»rhielten  die*  Juden  unterm  10.  August 
tjöi  die  Krlaubnis,  auf  markgräflicher  Seite  i/ine  eigent* 
Synagogo  zu  l)auen.  Der  Plan  kam  jedoch  weg(»n  l^neinivr- 
keit  der  Juden   nicht  zur  Ausführung. 

Im  Oberland*'  bau  ton  die  Juden  zu  Kirchen  im  Jahre 
170')  an  vSiolle  d«.»r  abgängiiren  alten  eine  neue  Synagovre. 
Die  Juden  zu  Müllheim  bauten  im  Jahre  1754  nach 
langen  Streitigkeiten  ebenfalls  eine  Synagoge,  nach  deren 
Fertigstellung  sich  wieder  neue  Streitigkeiten  wegen  der 
Plätze  in   der  Synagoge  erhoben'). 

Vau*'  J  ud(Mil)ett<'lherberge  bestand,  seitdem  da*^  alt»' 
Juden wirl^haus  vor  d(*m  Mühlburj^'-er  Th^re  zu  Karlsruhe  <Vk:l. 
(.)bon  XII,  on ;  I  abii-erissen  worden  war,  eigentlich  nicht 
mehr.  Dif  nach  KarlsrulK^  kommenden  Hetteljuden  üb»T- 
naehteten   t<*ils  im    Hirsch   V(jr  dem  .Mühlburger  Thore,  teiN 

•>  'sievrrl.  (i"sc]i.  «k-r  Stadt   Müllheim,   S.    247. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  ^87 

im  Hause  des  schon  vor  1747  verstorbenen  Jakob  Wurmser 
in  der  langen  Gasse  (jetzt  Kaiserstrasse)  in  der  Nähe  des 
Durlacher  Thores.  Seit  dem  Jahre  1747  beschäftigte  man 
sich  aber  beim  Hofrat  mit  der  Frage,  ob  nicht  ein  eigenes 
Judenbettelhaus  zu  errichten  sei.  Veranlassung  dazu  gab 
der  Umstand,  dass  die  Bewohner  der  langen  Gasse  vom 
weissen  Ochsen  bis  zum  Durlacher  Thor  sich  über  das  in 
ihrer  Nähe  stehende  *Judensiechenhaus  oder  Lazareth«, 
worunter  wohl  das  erwähnte  Haus  des  Wurmser  zu  ver- 
stehen ist,  beschwerten  und  dessen  Abschaffung  verlangten. 
Infolge  dessen  wurde  (28.  Oktober  1747)  den  Juden  auf- 
gegeben, eine  eigene  Armenherberge  im  sog.  Dörflein  oder 
Kleinkarlsruhe  an  einer  Stelle,  die  von  anderen  Häusern 
möglichst  separirt  wäre,  zu  errichten.  Die  Errichtung 
sollte  möglichst  nahe  bei  dem  innerhalb  des  Rüppurrer 
Thores  auf  der  östlichen  Seite  der  heutigen  Kronenstrasse 
befindlichen  Wachthaus  stattfinden,  damit  die  Wache  auf 
die  Herberge  ein  gutes  Augenmerk  haben  könne.  Zugleich 
wurde  angeordnet,  dass  die  Betteljuden  nur  durch  das 
Rüppurrer  Thor  in  die  Stadt  passieren  dürften,  und  es 
wurde  der  Karlsruher  Judenscliaft  aufgegeben,  auf  ihre 
Kosten  einen  Mann  aufzustellen,  der  jeweils  die  vor  df^m 
Thor  erscheinenden  fremden  Juden  in  Empfang  zu  nehmen 
und  in  die  Herberge  zu  führen  und  sie  ebenso  wieder 
durch  das  Thor  aus  der  Stadt  zu  begleiten  hatte.  Kein 
reisender  Betteljude  sollte  länger  als  eine  Nacht  oder  über 
Schabbes  in  der  Stadt  geduldet  werden,  bei  Vermeidung 
einer  von  der  Judenschaft  zu  zahlenden  Geldstrafe  von 
lu  Thalem.  In  der  Folge  erwarben  dann  die  Karlsruher 
Juden  innerhalb  des  Rüppurrer  Thores  auf  der  westlichen 
Seite  der  Kronenstrasse  innerhalb  des  Landgrabens,  da, 
wo  jetzt  das  israelitische  Hospital  steht,  ein  Haus  und 
richteten  es  als  Armenherberge  ein. 

In  ihrer  Religionsübung  blieben  die  Juden  ungestört. 
Die  Akten  erwähnen  nur  (;ines  einzigen  Vorgangs,  wo 
etwas  wie  eine  gewaltsame  Bekehrung  versucht  wurde. 
Im  Jahre  1754  befand  sich  nämlich  die  sieben  Jahre  alte 
Enkelin  des  Schutzjuden  Fsaak  Königsbacher  von  Dur  lach 
zur  Pflege  bei  Gerson  Reutlinger  in  Karlsruhe.  Im  ' '  * 
Hause  wohnte    die   Witwe    Schülerin,    deren    T< 


588  Zehnter. 

Judenmädchen  für  die  lutherische  Religion  zu  gewinnen 
suchte.  Eines  Tages  ergab  sich,  dass  das  Mädchen  sich  zu 
dern  Kirchenrat  und  Hofprediger  Dr.  Stein  begeben  hatte, 
mit  dem  Begehren,  Christin  zu  werden.  Dr.  Stein  wollte 
das  Kind  zum  Zweck  der  Vorbereitung  in  der  christlichen 
Religion  in  das  Waisenhaus  nach  Pforzheim  verbringen 
lassen.  Der  Geheimerat  beschloss  aber  unter  dem  Vorsitz 
des  Markgrafen,  dass  das  Alter  des  Kindes  nicht  derart 
sei,  um  seinem  Begehren  zu  entsprechen;  das  Kind  sei 
vielmehr  den  Seinen  zurückzugeben;  man  müsse  »es  auf 
die  göttliche  Führung  ankommen  lassen,  ob  selbiges,  wenn 
es  ad  annos  discretionis  und  der  zu  solchem  Werke  nöthigen 
Erkenntniss  gekommen,  seinen  Vorsatz  mit  mehrerem 
Grund  ins  Werk  zu  setzen  ein  wahres  Verlangen  an  den 
Tag  geben  werde«.  Dem  Grossvater  sei  »die  Erinnening 
zu  thun,  dass  weder  er  noch  andere  Juden  gedachtes  Kind 
sein  Vornehmen  mit  einem  üblen  tractement  entgelten, 
sondern  desshalben  ganz  ungestraft  lassen  sollen«.  —  Der 
Hofprediger  Dr.  Stein  leistete  jedoch  diesem  Befehl  nicht 
sofort  Folge,  sondern  trug  eine  theologische  Remonstration 
gegen  die  Rückgabe  des  Kindes  vor,  erhielt  aber  dafür 
einen  kräftigen  Verweis.  Und  da  nun  die  eva.ngelische 
Geistlichkeit  insgesamt  wegen  dieser  Angelegenheit  in  der 
Stadt  »unanständige  molus«^  verursachte  und  eine  Schrift 
vom  14.  Februar  1754  einreichte,  worin  sie  von  »vorzüg- 
licher Begünstigung  der  Juden«  sprach  und  auch  sonst 
ungeeignete  Ausdrücke  gebrauchte,  so  erhielt  nun  die 
j,;esamte  Geistlichkeit  (die  beiden  Kirchenräte  Bürklin  ur\^ 
Stein  und  die  Diakon e  Commerell  und  Mauritii)  gleichfaU^ 
einen  Verweis. 

Im  übrigen  kam  der  eine  oder  andere  freiwillige  Ube"^ 
tritt  vom  Judentum  zum  Christentum  vor.  Anfang  d^ 
i75oiger  Jahre  war  eine  Tochter  des  Juden  Flörsheim 
Christin  geworden.  Als  nach  ihres  Vaters  Tod  im  Jahr:" 
1754  ihr  Bruder  Jakob  Flörsheim  anfragte,  wie  es  sic^ 
unter  solchen  Umständen  mit  dem  Erbrecht  seiner  Schwest^ 
verhalte,  verfugte  die  Regierung  (14.  August  1754),  da^ 
Judenkinder,  gleichviel  ob  sie  beim  Judentum  geblieb^ 
oder  sich  zum  Christentum  gewendet,  nach  dem  gemeine^ 
Recht  und  dem  Landrecht  succedierten,    sofern  nicht  eir::::^ 


äSn*  d,  M&rkgFßficbaf!  Baden-! 


SaccesAion  nach  dem  jüdischen  Recht  durch  ein  besonderes 
Privileg-ium  oder  eine  Observanz  begründet  werden  könne» 
Eine   Verordnung   vom  Jahre    1762    wiederholte    diese   Be- 
sthnmiaig  und  bezeichnete   sie   als  sententia  recepta*)    — 
In  der    Sladt  MüUheim    fanden  Übertritte   von  Juden  zum 
Chri.Mentum  in  den  Jahren  1740,   1754  und  1772  statt.    Die 
Taufe  des  am  5.  April  1754  übergetretenen  Juden  fand  in 
enwart  einiger  Tausend  Personen  statt.    Er  hatte  nicht 
^ef  als  51  Taufzeugen»  darunter  als  ersten  den  Mark- 
Karl  Friedrich  selbst*}. 
Die  wirtschaftliche  Lage  der  Juden  erfuhr  während 
clor  Regierun  gS3Eett  des  Markgrafen  Karl  Friedrich  insofern 
ttfilweise  eine  Änderung,  als  seit  der  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts einzelne,  aber  allerdings  immer  nur  wenige  Juden 
l^edeutende    Vermögen    erwarben.     Die    Gelegenheit   dazu 
gmben  ihnen   haupt:^ächlich    die  Kriege,    in   denen   sie    als 
AnnQelieferanten   auftraten.     Die   grosse  Masse  der  Juden 
tiUeb  aber  nach  wie  vor  arm  oder  besass  doch  wenigstens 
nur   geringes  Vermögen,     In    einem  Bericht    vom    8.  Mai 
1747  sagt  das  Oberamt  Emmendingen,   die  oberländischen 
Juden  seien  »a  potiori   so   arm»    dass  sie   kümmerlich   ihre 
GOthwendige  Nahrung   und  Kleidung  des  Jahres    hindurch 
erwerben  könnten,  ,  ,  .  zumal  der  Handel  von  Tag  zu  Tag 
schlechter  lu  werden  am  Tage  Heget,    Das  Ortsgericht  zu 
fitringen  aber  qualifiziert  beispielsweise  die  12  Schutzjuden 
des  Ortes  dahin:   »Jakob  Geissmar,   mit   gutem    Vermögen 
uod  eigenem    Haus;   dessen   Tochtermann   Marx   Guggen- 
heim, ebenso;  Seligmann  Geissmar,   annoch  bei  geringem 
Vermögen ;   Salomon  Geissmar,   bei  gutem  Vermögen  und 
ebenem    Haus;    Samuel  Weil,    bei    geringem   Vermögen 
tmd  ohne  Haus;  Feihel  Heilbronn,  ist  an  dem  gantmässig; 
Salomon    Levi,    hat    gar    wenig    im    Vermögen;    Abraham 
Wrrtheimer»    ist  an  dem,    Betteljud  tu    werden;    Abraham 
Lßv%  kann  wegen  Armuth  sein  Schutzgeld  nicht  mehr  ent- 
ri^rijten;    Aron    Lev4,    hat    auch    wenig    Vermögen;    Isidor 
Kafcn,    ist  kürdich  gestorben  und    hat    nichts    hinterlassen 
'  ak  eitle  arme  Wittwe,€   Das  Gericht  fügt  bei :  >Wir  hiesigen 

1  Alphibeti^Llipr  AuHzu^   I'   136/137;  —  ')  Sirvert,    G^icli.  der 
'S«*«!!  MtUhtim.  S.  247 


590 


Zehnter. 


Orts  könnten  viele  oder  gar  alle   entbehren,    weil   sie  der 
Gemeinde  keinen  Nutzen  bringen.« 

Betreffend  den  Unterricht  und  den  Bildungsstand, 
so  konnten  in  der  Regel  alle  männlichen  Juden  und  wohl  auch 
die  meisten  Frauen  hebräisch  lesen  und  in  hebräischen  Buch- 
staben schreiben.  Der  Unterricht  im  Hebräischen  war  ein 
Bestandteil  ihres  Religionsunterrichts,  und  wo  auch  nur 
ein  paar  Judenfamilien  an  einem  Orte  wohnten,  bestellten 
sie  alsbald  einen  »Kinderpräceptor«  (Bacher),  die  wohl- 
habenderen Juden  hatten  häufig  eigene  Hauslehrer.  Ge- 
wöhnlich waren  diese  Lehrer  aus  Polen,  Böhmen  oder 
Ungarn  und  in  sittlicher  und  pädagogischer  Hinsicht  nicht 
immer  die  besten  Elemente.  Ihre  Bezahlung  war  sehr 
gering  und  sie  wurden  regelmässig  von  Haus  zu  Haus 
herumgeatzt.  Deutsch  konnten  die  Juden  in  der  Regel 
weder  lesen  noch  schreiben.  Auch  als  seit  der  Mitte  des 
vorigen  Jahrhunderts  bei  den  Christen  ein  regelmässiger 
Volksschulunterricht  eingeführt  wurde,  hatten  die  Juden 
davon  zunächst  keinen  Nutzen,  da  ihre  Kinder  in  den 
christlichen  Volksschulen  nicht  zugelassen  wurden. 

Von  den  jüdischen  Geschlechtsnamen  ist  schon 
gelegentlich  gesprochen  worden.  Die  Vornamen  der 
Männer  waren  die  bekannten  alttestamentlichen.  Eigen- 
tümlich waren  die  Frauennamen,  als:  Fradel,  (jedalia,  Güdel. 
Girdel,  Gütle,  Sprinz,  Kdel,  ßoesle,  Bäsle  Perle.  Moedge. 
Hindel,  Handel,  Handle,  Bele,  Sorle,  Roochle,  Schönle. 
Keiele,  Vögele,  Deige,  Südle,  Kele,  Chaja.  Fromel,  Frumle, 
Bräunle,  Sebele,  Minge,  Elke.  Zerlc,  Rile,  Merle,  Reinche. 
Michle,  Juth,  Judge,  Lore,  Gclcho,  i-ilümche,  Telga,  u.  s.  w. 
Doch  kommen  auch  rein  alttestamentliche  (Judith,  Rebekka 
u.  s.  w.),  sowie  christliche  Frauonnamen  vor. 

Fremde  Juden  kamen,  seitdem  das  Land  selbst 
reichlich  mit  Juden  besetzt  war,  Geschäfte  halber  weni? 
mehr  ins  Land,  und  das  Geleitswescn  hatte  daher  in  un^er^^ 
Periode  keine  grosse  Bedeutung  mehr.  —  Als  175O  in  Durla^" 
Viehmärkte  eingeführt  wurden,  erhielten  die  Viehverkäut«=^' 
vier  Jahre  lang  Freiheit  von  Land-  und  Pfundzoll,  die  fremd  <^ 
jüdischen  Marktbesucher  aber  für  vier  Tage  Geleitsfreiheil 

»)  Fccht,  Gesch.  d.  Stadt  Diirlach,  S.   513. 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafscbaft  Baden-Durlach.  egi 

—  Dagegen  fand,  nachdem  durch  die  Judenordnungen  von 
1745  und  1747  der  Handel  der  inländischen  Juden  erheblich 
beschränkt  und  erschwert  worden  war,  ein  häufiger  Ver- 
kehr der  Durlachischen  Unterthanen  mit  den  Juden  der 
benachbarten  Territorien  in-  und  ausserhalb  des  Landes 
statt  und  die  markgräflichen  Unterthanen  wurden  dabei 
zum  Teil  in  ganz  ausserordentlichem  Masse  bewuchert,  wobei 
die  fremden  Juden  sich  bald  mit  der  Unkenntnis  der  mark- 
gräflichen  Gesetze,  bald  mit  der  Einrede  verteidigten,  dass 
in  ihrem  Territorium  der  Wucher  gestattet  sei.  Die 
Schädigung  war  so  gross,  dass  ganze  Gemeinden  in  die 
Gefahr  völligen  Ruins  kamen.  Dies  veranlasste  den  Mark- 
grafen, um  »die  lieben  Unterthanen  vor  solchen  unbarm- 
herzigen Blutsaugern  zu  verwahren«,  durch  Verordnung 
vom  20.  Februar  1754O  ^^s  Geldleihen  von  fremden  Juden, 
das  Handeln  auf  Borg  und  die  Viehverstellung  mit  den- 
selben gänzlich  zu  verbieten,  bei  Vermeidung  der  Nichtig- 
keit des  Handels  und  des  Verlustes  der  Forderungen  der 
Juden  zu  Gunsten  des  Pforzheimer  Waisenhauses.  Diese 
Verordnung  wurde  zwar  durch  ein  Dekret  vom  9.  Oktober 
'754*)  dahin  erläutert,  dass  sie  auf  den  Verkehr  zwischen 
den  Unterthanen  im  Oberlande  und  den  vorderöster- 
reichischen Juden  keine  Anwendung  finde;  im  übrigen 
aber  wurde  sie  unterm  4.  Februar  1769  aufs  neue  ein- 
geschärft und  die  Ämter  angewiesen,  sie  neuerdings  zu 
verkünden  und  auch  den  Ämtern  der  benachbarten  Terri- 
torien davon  Mitteilung  zu  machen. 

Die  fremden  Betteljuden  waren  durch  eine  Ver- 
ordnung von  1751  ausdrücklich  vom  Judengeleit  befreit 
worden.  Dagegen  war  es  Übung  geworden,  dass,  wenn 
ein  fremder  Betteljud  im  Lande  starb,  die  Judenschaft  den 
Todfall  für  ihn  bezahlen  musste.  Infolge  einer  Beschwerde 
der  Juden  hierüber  wurde  durch  Verordnung  vom  23.  Juni 
'753*)  bestimmt,  dass  fremden  Retteljuden,  falls  sie  nicht 
durch  Krankheit  zu  längerem  Verweilen  gezwungen  seien, 
künftighin  höchstens  acht  Tage  im  Lande  zu  bleiben 
gestattet  sein  solle.     Starb  ein  fremder  Hettcljud,    den  die 

*)  Gerstlacher,  III.  289/91.  —  Alphabetischer  Auszug  I.  32627. 
-  •)  Gerstlacher,    III.    282.  —    Alphabetischer    Auszug    I.    327. 
')  Alphabetischer  Auszug  I.  s^S- 


592 


Zehnter. 


Judenschaft  länger  geduldet  hatte,  so  musste  diese  den 
Todfall  für  ihn  zahlen,  während  sie  andernfalls  dafür  nicht 
mehr  einzustehen  hatte. 

Sehr  strenge  Massregeln  wurden  gegen  die  fremden 
Betteljuden  im  Jahre  1770  ergriffen,  als  in  der  Türkei,  in 
Ungarn  und  in  Polen  die  Pest  ausgebrochen  war.  Uro 
die  Einschleppung  der  Krankheit  zu  verhüten,  wurde  an 
der  deutsch-österreichischen  Grenze  ein  Kordon  gebildet 
und  Quarantäne  für  Menschen  und  Waren  angeordnet 
Auch  im  Innern  von  Deutschland  wurden  Verhütungs- 
massregeln getroffen.  Die  markgräflichen  Regierungen 
von  Baden -Durlach  und  von  Baden-Baden  verfügten 
(3.  Oktober  1770)  auf  Anregung  des  schwäbischen  Kreis- 
direktoriums und  des  französischen  Gouvernements  in  Strass- 
burg,  dass  alle  fremden  Betteljuden  aus  dem  Lande  aus- 
zuweisen und  ihnen  überhaupt  keine  Unterkunft  mehr  zu 
gestatten  sei.  Die  Massregel  wurde  jedoch  in  Baden- 
Durlach  bald  wieder  aufgehoben,  während  es  in  Baden- 
Baden  dazu  noch  verschiedener  Schritte  seitens  der  Juden 
bedurfte. 


Mit  der  bisherigen  Darstellung  ist  nun  auch  die 
Geschichte  der  Juden  in  der  Markgrafschaft  Baden- 
Durlach  bis  zu  dem  Zeitpunkt  geführt,  mit  welchem 
meine  Abhandlung  »zur  Geschichte  der  Juden  in  der 
Markgrafschaft  Baden-Baden«  im  XL  Bande  dieser  Zeit- 
schrift S.  337 — 441  abgeschlossen  hat.  Wenn  es  möglich 
würde,  später  noch  die  Geschichte  der  Juden  in  der  ver- 
einigten Markgrafschaft  Baden  bis  zur  Konstituierung 
des  Grossherzogtums  zu  behandeln,  so  wäre  damit  di^ 
Geschichte  des  Schutzjudentums  in  den  badischen  Stamm- 
landen  zu  Ende  gebracht. 


Creschicbte  d.  Juden  i.  d.  Maikgrafschaft  Baden-Durlach.  ^g^ 

Anlagen. 


Nr.   I   (zu  S.  534). 

Wir  Karl  August  und  Karl  Wilhelm  Eugenius,  von  Gottes  Gnaden 
'arggrafen  zu  Baaden  und  Hochberg  u.  s.  w.  als  Obervormünder  und  Landes- 
Iministratores  etc.  Entbieten  Unseren  verordneten  geheimden  Käthen, 
risidenten,  Cantzlem,  Hofrichtern,  Käthen,  Landvögten,  Lehenleuten,  Ober- 
id  Unter-Beamten,  Burgermeistern,  Schultheissen  und  Kichtem,  gegenwärtig 
td  künftig,  Unseren  Gruss,  Gnade  und  Alles  Gute  zuvor,  und  fügen  euch 
mt  und  sonders  durch  hiernach  stehende  Verordnung  zu  wissen: 

Ob  zwar  denen  Juden  nach  denen  natürlichen  und  gemeinen  beschriebenen 
echten  allerdings  erlaubt  und  zugelassen,  nicht  nur  unter  sich,  sondern  auch 
tt  denen  Christen  und  sonst  mit  einem  Jedweden  zu  contrahiren,  daferne 
t  nur  die  in  denen  Gesetzen  vorgeschriebene  Maß  und  Weise  dabei 
fobachten;  So  ist  doch  in  denen  Teutschen  KeichsSatzungen  und  namentlich 
I  Recess.  Imp.  de  Anno  1551  §  79  diese  Macht  und  Befugsame,  zu  contra- 
iren  zwischen  Christen  und  Juden,  dergestalten  eingeschränket,  daß,  wann 
M  Contract  zwischen  einem  Christen  und  Juden  änderst  als  mit  Zuthun, 
Lüthoritaet  und  Approbation  derselben  Orts  Obrigkeit  errichtet  worden,  alles 
antz  krafftloß,  nichtig  und  unbündig  seyn,  auch  kein  Kichter  darauf  erkennen 
nd  Recht  sprechen  solle.  Es  werden  auch  von  dieser  General- Verordnung 
ur  allein  diejenige  aufrichtige  Handthierungen  und  Commercien,  so  in  denen 
ffenen  freyen  Messen  und  Jahrmärkten  geschehen,  ausgenommen,  wiewohl 
uch  diese  mit  dem  notablen  Beysatz,  daß  solche  Handthierungen  und 
Commercien  aufrichtig  seyn  sollen,  eingeschränket,  welches  überhaupt  zu  dem 
iode  also  hauptsächlich  verordnet  worden,  damit  so  viel  immer  möglich 
Jlen  denen  in  dem  verbottenen  Wucher  ersoffenen  Juden  angestammte  und 
lohnte  wucherliche  Handlungen  und  Contracte,  auch  die  aus  dencnselben 
Inf  die  Bürger  und  Unterthanen  vielfältig  redundirende  Aussaugungen  und 
xhlden  evitiret  und  vermieden  werden  möchten.  Ob  zwar  auch  außer  dieser 
jeneral-Verordnung  in  gedachten  gemeinen  beschriebenen  Rechten  und 
Keichs-Constitutionen  annoch  Vieles  insbesondere  gegen  die  wucherliche 
^Dtracte  und  dergleichen  unziemliche  Handlungen  statuiret  und  mit  deut- 
ichen  Worten  auch  unter  angesetzter  großer  Straffe  gegen  die  Übertreter 
xprimiret,  nicht  minder  auch  in  Unserer  Vormundschafftlichen  Marggraf schafl't 
iaaden  und  Hochberg  gemeiner  Lands-Ordnung,  und  zwar  deren  Fünften 
rheil,  ein  besondrer,  nemUch  der  erste  Titel  rubricirt:  von  wucherlichen  und 
Äderen  verbottenen  Contracten  und  Handthierungen,  zu  ersehen  und  allda 
t  9  verordnet  ist,  dass  nicht  nur  die  in  solchem  Titel  von  §  i  bis  auf  den 
Hen  inclusive  erzehlte,  sondern  auch  alle  andern  in  Gott-  und  Kayserlichcn 
EVechten,  auch  in  des  Heiligen  Reichs  Policey-Ordnung  verboitcnen  Pacta 
ind  Contracten  in  besagter  Unserer  Vormundschatltlichcn  Marggrafschafh 
Zänttlich  abgethan  und  verbotten  seyn  sollen ;  St»  bezeuget  dennoch  die 
^ä^liche  und  leydige  Erfahiung,  dass  diesen  so  lieilsanicn  Verordnungen 
ooderlich    von    denen    in    Un^eien    Fürstlich-VormundschulTtlich-Baaden-Dur- 


594 


Zehnter. 


achisc^icn  Landen  sich  aufhaltenden  und  den  Schutz  geniessenden  Jadni 
vielfältig  auf  diese  und  jene  Weise  zuwider  gehandelt  und  dadurch  Bürg« 
und  Unterthanen  auf  vielerley  Arten  unverantwortlich  beschwehret  aad 
au55gesogen  worden;  welchen  schädlichen  Handlungen  nach  äußerster  Möj;- 
lichkeit  zu  steuern.  Wir  Uns  gäntzlicheu  entschlossen  und  dahcro,  nebst  einer 
Gencral-Erftffnung  auf  alle  dißfalh  schon  vorhandene  Gesetze,  hiermit  noch 
weiters  verordnen,  wie  von   Puncten  zu  Puncten  hiernach  folget: 

Erstlich  solle  keiner  in  diesen  Fürstlichen  Landen  den  Schutz 
geniessender  Jud,  weder  selbst  noch  durch  die  Seinigen,  an  denen  Christen 
Sonn-,  Fest-  und  Feier-  auch  Bet-Tägen  mit  einigen  Christen  oder  Juden,  «n- 
heimischen  oder  fremden,  einigen  Handel  treiben,  es  geschehe  gleich  aufüffenthcher 
Strasse  oder  in  seinem  oder  eines  andern  Christen  oder  Juden  Hauß,  und  seyc 
gleich  denen  Städten  oder  denen  Dörffern  auf  dem  Land,  insonderheit  al>er  sich 
nicht  mehr,  wie  man  biß  anhero  mißfallig  vernehmen  müs<»cn,  unterstehen, 
die  Christen,  und  sonderlich  die  Bauers-Leutc,  wann  sie  an  den  gemeldtcn 
Tagen  von  dem  Land  in  die  Städte  kommen  und  der  Juden  Häusser  vorbei- 
gehen, zu  sich  in  selbige  kommen  oder  einzulas^cn,  um  ein  und  anderen 
Handel  mit  ihnen  abzureden  oder  gar  zu  schlicssen,  sondern  sich  dessen 
gäntzlichen,  bei  Verlust  des  Schutzes  vor  sich  und  ihre  Familie,  zu  cnthfciltrn; 
Und  wann  ein  Christ  an  gemeldeten  Tagen  ihnen  Juden  dergleichen  /.umnthen 
und  in  solcher  Absicht  in  ihre  Häuser  von  selbstcn  sich  begeben  M'ollte,  selbi;.-«!! 
abweisen  und  ihnen  dißfalls  kein  Gehör  geben,  vielmehr  sollen  sie  Jaden 
ohne  Unterschied  an  denen  berührten  Tagen,  sowohl  auf  den  Strassen  als 
auch  in  ihren  Iläussern,  sich  still  und  eingezogen  und  Alles  Gewerbs  ent- 
halten, hingegen  aber  eines  stillen  und  ehrbaren  Wandels  sich  beflcifii;:«; 
Nicht  weniger  solle  allen  jüdi>chen,  sowolil  Manns-  als  Weibsper>onen.  ali 
und  jung,  ;iller  Pracht  in  Kleiilungc-n,  das  ist  alles  Sanuiict  und  ^'.in/  sey-len« 
Zeuge,  aucli  (lold  und  Silber,  dcbgloicht/n  alle  kostbare  ur.d  der  Klkn  ny.i"- 
den  Wcrth  von  druyßig  Kreutzern  übersteigende  Spitzen,  wie  ;uuh  Ailt-- 
St»  von  gestickter  Arbeit  geniaclu  ist,  wie  aucli  die  Stiitk-  und  Kein-R->'^' 
an  und  auf  ihrem  Leib,  in  und  auf  ilircn  Klcivlungcn,  in  und  außer  i;  ■-'■ 
Häusern  zu  tragen,  hiermit  gänl/lich  vorbotten  seyn,  inasi.cn  diejcni;:'?.  ^' 
hierwi'.nler  handeln  würden,  um  zehen  Kjcichs-Thalcr  ^e-trafft  und  d;.Uy  t-''- 
Verliehrung  ties  Sdiutzcs  /u  ^o\varton   hal)on   sollen. 

Zweytens  ist  zwar  unter  dem    i').   Maitii    1739    gestattet  wdrden.   u^-" 
von     denen     ausle\hcnden     (iel(l-l'(v^ten,     wann     die     Summ     von     fünf/i,:    f '• 
hundert  Gidden   macht,   Sechs   pro   (Jcnlo,    wann    sie  abnr  von  fünfimdzwaTi?'^^ 
inclusive  biß  auf  fünl^cig  (hikkn   l)eträ;^'t.   Acht  Gulden,  und   war.n   sie  wcnijJ*-" 
als  luiifiindzwant/.ig   Guldon   besagt,     zehon   vom   Hundert    für    jäiirlichen  Zi'** 
oder   Interesse  sollen   gegeben   und  angonomtnen   werden    <lürfen.      Wir  voll  *'' 
aber     aus     erheblichen     Ui?vuchen     diese     (i«stattung ,     soviel     den     ^emclJc  ■* 
Untorschieil    der    ausleyhen<icn    Summen     und     die     davon     gesetzte    jähilic 
Zinße    l)otritTt,    hiermit   wiederum    aufgfdiohen    untl    dagegen,    in  Confonnil-i  " 
i\€>    unter    dem   25.   November   1723    au'ig(gan^:enen  Generalis,    Krafll    clicr''^ 
verordnet    haben,    dass    von     allen    ausleyhenden    Kapitalien,    es    sevc    der'' 
Summe  gross  oder  klein,    und  die  Ausleyhern  Christen  oder  Juden    an    ja  * 
iicliou   Zinßen   mehr   nicht   al>  htkhstens  Sechs  vom  Hundert  stipuliri,  gcjjel — 
und    angononinien,    in     solchen     Fällen     aber,     wo    der    Zinße    halber    nie 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  eg^ 

onders  und  ausdrücklich  stipuliret  worden,  es  bey  denen  Reichs-  und 
idfiblichen  Intereßen  k  fünf  pro  Cento  verbleiben  und  darauf  jeweilen 
>rochen  werden  solle,  und  zwar  dergestalten,  daß  der  gerin(;ste  Exceßus, 
n  er  auch  gleich  stipuliret  wäre  und  entweder  in  Geld  oder  andern 
engaben  und  Bedingnissen  bestehen  möchte,  als  eine  Usuraria  pravitas 
•seilen,  und  diejenige,    so  solche    begehren,    mit  Confiscirung    der  Schuld, 

ist  nach  dem  Inhalt  Unserer  Fürstl.  Vorraundschafftlichen  lindes- 
lung  P.  V.  Tit.  I  §   10    entweder    mit    Verwürkung    des    vierten    Theils 

Hauptsumme,  in  Fällen  nämlich,  da  Jemand  wider  dieß  Verbott  zu 
lein  und  dergleichen  Wucher  zu  üben  und  zu  gebrauchen  sich  gelüsten 
,  oder  wo  der  Wucherer  und  Ausleyher  auch  gefährlich  und  vortheilig 
ndeh,  alsdann  nicht  mit  dem  vierten  Theil  allein,  sonder  mit  Coniiscirung 
^antzcn  ausgelegten  Hauptsumme  und  noch  weiters  nach  Beschaffenheit 
Uberfahrung  bc«*trafret,  und  wann  solche  Übertrettern  Juden  wären,  die- 
»  noch  über  dieses  nebst  ihrer  Familie  Unseres  Schutzes  verlustig  erklärt 
len  sollen.  Weilen  aber  auch  diejenige,  so  zu  solchem  unerlaubten 
:hcr  geneigt  sind,  ÖfTters  die  zugelassene  und  übliche  Zinße  der  jährlichen 
IS  pro  Cento  zwar  in  Geld  stipuliren,  hingegen  aber  denen,  so  Gelder  zu 
)rgcn  nulhig  haben,  nebst  solchem  Geldzinß  auch  noch  allerhand  Lieff'e- 
;en  und  Praestationen  andingen ,  Ex.  gr.  dass  der  Erborger  seinem 
Icyher  auch  noch  etwas  an  Butter,  Eyer,  Schmaltz,  HanlT,  Flachs,  Heu, 
th.  Habern,  Gersten,  Erbsen,  Linßen,  Bohnen,  Wein  oder  andern 
chten  geben  oder  diese  oder  jene  Fuhren  demselben  thun  solle;  Als 
len  Wir  alle  iliese  und  andere  dergleichen  stipulirte  Neben-Abgaben  und 
eT»:ationcn,  sie  haben  Namen  und  mögen  bestehen,  worinnen  und  wie  sie 
l«.-n,  ohne  einige  Ausnahm,  Kraffl  dieses  nicht  nur  bey  Geldauslcyhungen, 
lern  auch  in  Kauf-,  Tausch-  und  allen  andern  Contracts-Handlungen  ohne 
sc  Exception,  gäntzlich  abgestollet  und  durchaus  verhütten  haben,  dcr- 
alien,  da.ss  <licjenige  Christen  oder  Juden,  so  hinwieder  handln  und  auch 
;!eichen  nur  stipuliren  würden,  mit  der  vorhero  schon  bemerkten  Straffe 
riaclilässig  angesehen  werden  sollen. 

Drittens  solle  künftighin  auch  keine  von  einem  Christen  an  einen 
•n  ausgestellte  Schuldverschreibung,  Obligation  o»lcr  HandschritTt,  die 
inen  enthaltene  Summe  seye  groß  oder  klein,  und  wann  auch  schon  in 
?lben  keine  Unterpf;lnder  verschrieben  oder  Faustpfänder  gegeben,  oder 
,  vorhero  einige  Abrechnung  zwischen  denselben   gepllogcn    worden  wäre, 

der  geringsten  Gültigkeit  seyn,  noch  auf  dergleichen  vor  Gericht  einige 
exion  gemacht  und  darauf  gesprochcii  werden ,  worcine  nicht  das  in 
ler  Vcrschreihung,  Obligation  oder  Ilandschrifl't  bemcKUe  <i'-*ld  vor  dem 
iltheißen  und  zweien  Gerichts-  oder  anderen  ehrb.uen  Männern  als 
;en  demjenigen  Orts,    wo    der  Debitor    sein    ordentliches  Doniiciliuni    hat, 

dem  Juden  dem   Erborger  oder  Debitor    baar    bezahlet    und    der   Verlauf 

Sachen  in  das  Gerichts- Protocoll  kürt/lich  eingetragen  wonlen.  Wie 
1  auch  sothanc  Schuldverschreibungen,  Obligationen  und  Handschrifften, 
iit  man,  daß  Alles  dieses,  so  drrhalben  allhier  vorgeschrieben  i*«t, 
bachtet  worden  seye,  versichert  sein    könne,    v(»n   dem  erjagten  Schultheiß 

iweyen  Zeugen,  jedoch  ihnen  und  den  übrigen  ohne  Nachtheil,  unter- 
rieben,   auch    bei    denen    auszustellenden    Obligationen     oder    Schuldver- 

Zeitichr.  f.  Geich.  d.  Obcrrh.  N.  F.  XV  4.  y^ 


5q6  Zehnter. 

Schreibungen  die  wegen  des    gesUimpfTelten   Papiers    ergangene  Verordnungen 
jedesmal  richtig  beobachtet  werden  sollen. 

Viertens,  die  zwischen  Juden  und  Christen  jeweilen  um  Vifh?. 
Pferde  oder  andre  Fahrnisse  vorgehende  Kauf-  oder  Tausch- Handlungen, 
besonders  wo  es  nicht  Zug  vor  Zug  zugleich  aufgehet,  sondern  der  Christ 
dem  Juden  etwas  herausverbleibl,  sollen  allemal  auch  in  Gegenwart  <lcs 
Orts-Schultheissen,  wo  solcher  Handel  geschiehct,  und  zweier  Zeugen  getroffen, 
und  wenn  dicßfalls  etwas  Schriftliches  aufgesetzet  werden  sollte,  auch  diese* 
von  denselben,  wie  vorher«  gemeldet,  ebenfalls  mit  unterschrieben,  odei 
wann  dieses  unterlassen  und  derhalb  es  zwischen  dem  Christen  und  Juden 
zur  Klag  kommen  würde,  auf  solche  nichtige  Handlung  nicht  die  geringsu 
Reflexion  gemacht  werden. 

Fünftens.  In  Fällen,  da  ein  Jud  seine  machehde  Schuldfordcruo;; 
durch  Berufung  auf  sein  Handclsbuch  und  Producirung  desselben  gerichtlid 
erweisen  wollte,  solle  vorderist  darauf  gesehen  werden,  ob  der  Jud  biß  dabir. 
allzeit  in  guter  Leymund  gestanden:  sein  producirendes  Buch  aller  Orter. 
unverdächtig?  die  Kationes  oder  die  Schulden  in  demselben  mit  seiner 
eigenen  Hand  deutlich  und  klar  eingetragen?  auch  die  Ursache  derselben 
exprimiret  und  in  solchem  seinem  Buch  nicht  nur  seine  Credita  oder  was  er 
zu  fordern  habe,  sondern  auch,  was  er  hinwiederum  au  andre  schuldi;;.  m\\ 
nöthigen  Umständen  eingeschrieben  seyn  ?  Wann  dann  alle  diese  Erfoidcr- 
nisse  ihre  Richtigkeit  haben,  und  bei  dem  Producentcn  und  seinem  Buch 
conjunctim ,  das  i>t  alle  zusammen,  anzutreffen  sind,  so  solle  solches  peger. 
einen  andern  Juden  einen  halben  l^eweiß  ausmachen,  und  derselbe  zur  Aus- 
schwörung  der  Juiamcnli  Siipplctorii  oder  des  Erfüllungseidcs  zui;cla>se:' 
werden;  Würde  aber  (-in  Jud  liegen  einen  Christen  auf  sein  Ruch  m;1i 
beruJkn  uiul  dieses  die  vorcr/chlte  bämmtlichc  Erfordernisse  alle  beisamme:. 
haben,  so  s(;llo  dieser  Errüllini;iseiil  auf  Seiten  des  Juden  nicht  st.itinr.d'-i;. 
es  wäre  dann,  daß  (K*i  Jud  nchst  seinem  mit  allen  vorliergemeldi«:n  Eilorvier- 
nisscn  voisfhcnen  l'ucli  annoch  andie  Adminicula  oder  Bchell"ni>-«c,  wcii^irJ. 
die  Schuld  untl  Anforderung  der  Juden,  so  er  an  einen  macht,  plu«  '^ü.\rn 
semiplene,  oder  mehr  als  zur  Molflfte,  erweißlich  gemacht  würde,  licybiüchto. 
als  in  Welchem  Falle  allein  der  Jud  gegen  einen  Christen  zu  dem  Junimcr'^' 
Suppletorio  admittiret   werden  solle. 

S<«ehstcns.  Die  zwischen  Chri^t'^n  und  Juden  vorgehende  Abni.icliuD^f 
betreffend,  m)  sollen  künftighin  keine  dergleichen  nicht  mehr  pas>iren  oder  (li"-t 
in  otler  aul^;^r  (iericht  refleolirt:t  oder  ;mf  selbige  gesprochen  werden,  es  jjcschei"'*'' 
dann  s(iUhe  Abmaehunuen  vor  jedes  r)rts,  wo  der  Debitor  wohnet.  N-huli- 
heißen  und  zwt;ier  «glaubwürdiger  Zeugen  und  seye  in  derselben  Alles  specit'^'- 
Posten- Weiß  cin^eira^^on,  und  bey  jedem  Posten  die  Ursache  der  Sthuldit;- 
keil  oder  woher  der  Posten  rühre,  ijantz  deutlichen  vermeldet,  und  wann  »''•• 
Posten  einer  >olchen  Abmachung  oder  auch  Obligation  oder  Handscbii''* 
etwas  anders,  aK  haar  geliehen  Geld  besagt,  solch  andres,  es  seye  KrUL-"- 
Wein,  Viehe  oder  andre  Fahrnisse,  ihrem  wahren  Werthe  nach  an^je.-et^ct. 
ingleichen  ilie  Zinße  vt)n  der  in  baarem  Geld  erliehenen  Hauptschuld  (ma??-^' 
von  andren  Sachen  keine  Zinßen,  als  wann  Waaren  mit  creditiret  werden, 
erst  nach  Vertlies>ung  eines  Jahres ,    wie    am  Ende    dieses  Articuls   vermcW^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgtafschaft  Baden-Durlach.  ^gy 

issiret  werden  sollen)  wohl  separiret,  selbig'?  auch  nicht  höher  als  auf 
pro  Cento  berechnet  und  alle  Neben -Abgaben,  auch  Aufrechnung 
3  von  Zinsen  oder  daß  der  Zinß  zu  der  Haupt-Summe  geschlagen 
,  gäntzlich  ausgeschlossen,  und  zu  dessen  Versicherung  solche  Rechnungen 
dem  Schultheissen  und  denen  zweyen  Zeugen,  ihnen  jedoch  sonsten 
Nachtheil,  eigenhändig  unterschrieben  werden,  dahingegen  wir  auch 
gnädigst  verordnet  haben  wollen,  dass  diejenige  Juden,  welche  Waaren 
rcdit  hingeben,  wann  ihnen  selbige  innerhalb  Jahresfrist  von  denen 
ligen  nicht  bezahlet  und  zwischen  ihnen  und  ihren  Schuldnern  ein 
.»s  nicht  verglichen  würde,  alsdann  -nach  verflossener  Jahres-Zeit  von 
n  creditirten  Waaren  d.as  Intereße  ä  fünf  pro  Cento  anzusetzen 
.  seyn,    auch    wann    es    zur  K.lag    kommet,    darauf    gesprochen    werden 

Siebentens  wollen  Wir  die  schädliche  Aufkaufl'ung  der  Victualien 
«'rüchten,  wann  dieselbe  in  solch  grosser  Quantitact  geschehen  sollte, 
an  selbigen  sodann  das  Publicum  selbst  einen  Mangel  lcydi.-n  oder 
die  daraus  entspringende  Vcrtheuerung  verkürzet  und  in  Schaden 
t  werden  könnte,  hierauf  gänt/.lich  verbitten  haben,  mit  dem  Anhang', 
lie  Cbertretter  dieses  Verboits  mit  unausbleiblicher  ernsthcher  Bestraifun^' 
fhen  und  beleget  werden  sollen. 

Achtens  ist  zwar  in  Eingangs-gcdachter  Unserer  Fürstlich- Vorniund- 
tlichen  Landes-Ordnung  I*.  V.  Tit.  I  §  8  auch  dieses  unter  die  wucher- 
i  Contracte  gezählet,  wann  Einer  dem  Andern,  so  etwa  eine  Kuhc  oder 
•tier  hätte,  drey  oder  vier  Gulden  darauf  leyhet,  oder  solches  Viehe  nur 
all)  Geld  abk.iufft  und  darnach  solchem  armen  Mann  dergestalten  leyhet 

einstellet,    daß    er    jährlich    etliche  Gulden   Zinß    <Kler    ein  Kalb    davon 

,  item  wann  einer  andin^t,  solches  Rintl  in  >eini.r  I'ülterun;^  i\\ 
i,  biß  es  ihmc  einen  Rinder-Zinß  ertragen,  culei  ei  M)n>ten  seinen 
nlichen  Wucher  damit  suchen  kann,  oder  aber  wenn  er  also  mit  ihme 
inkommty  daß  wo  das  Kalb  crejürt,  der  arme  Mann  d.i>»«»ell)o  dennoch 
zahlen  oder    mit    einem    anderen    guten    Rind    zu    erstatten    verbunden 

solle;  Nicht  weniger  ist  unter  dem  20.  Oktober  1725  ilurch  ein 
irtcs  Edikt,  wie  es  zu  Vermeidung  allerhand  wucherlicher  Contracte  bei 
ellung  des  Viehes  gehalten  werden  solle,  zwar  veroidnet,  jedoch  durch 
jißherige  Erfahrung  bewähret  worden,  daß  theils  geitzige  Christen, 
:sächlich  aber  die  in  Unserm  Vormundschatftlichen  Fürstenthummern 
I^anden  sich  aufhaltend-  und  den  Schutz  geniessendc,  /u  allem  uner- 
en  Wucher  von  Natur  geneigte  Juilen  andre  nicht  minder  schädliche 
il»f- Winkel,  ihre  gegen  die  ergani,'ene  Verordnungen  /u  verbottenen 
her,  auch  zu  Beschwehr-  unvl  Au^saugung  des  armen  Land-Mannes 
lend-  und  gereichende  Absichten  dadurch  aus/utinden  wi*.>en : 

1.  Dass  sie  in  eine  Gemeinde  mehr  Viehe  verstellen,  als  deren 
cung  und  Wayil-Ciang  in  >ich  fassen  kann,  dadurch  dann  lias  eigene 
e  der  Untcrthanen  Nt.th   leydcn  muss. 

2.  Dass  sie  denen  Unterthanen  gantz  junge  Kälber  hingel)en,  welche 
jme  Zeit  ohne  den  geringsten  Nutzen  erhalten  werden  müssen,  ehe  sie 
rs-halber  trächtig  werden  können. 

3g* 


598  Zehnter. 

3.  Daß  sie,  wann  dergleichen  Kälber  in  etlichen  Jahren  nicht  liSchtig 
fallen,  dennoch  dem  Juden,  statt  eines  Kalbes,  ein  erwachsenes  Stück  Viehe 
zur  Hclfie  zurückgeben  müssen; 

Welches  Alles  solche  Handlungen  seynd,  die  Wir  ein  vor  lUemal 
gäntzlich  abgestellet  wissen  und  dieselbe  hiermit  alles  Ernstes  verbotten, 
dagegen  aber  dieses  verordnet  haben  wollen,  daß  jährlichen  in  jedem  Ort  ein 
Austheilen  nach  Proportion  derer  Güter  und  in  specie  denen  Wiesen,  so  ein 
Jeder  besitzet,  gemachet  und  keinem  Unterthan  mehrerer  Stück  Vichc,  als 
ihnen  durch  solchen  Austheiler  zugeschrieben  worden,  auf  die  Wcyde  n 
treiben  erlaubt,  sondern  bei  zehen '  Reichs-Thaler  Straf  verbotten  seyn,  auch 
mit  dem  Verstellen  des  Viehes  es  folgender  Maßen  gehalten  werden  soDe, 
daß,  wann  dessen  Verstellung  bis  zum  Dritten  zu  verstehen,  das  verstellende 
Stück  Viche  entweder  bereits  schon  eine  Kuh,  oder  wenigstens  doch  ein  Jahr  alt 
seyn,  auch  der  Versteller  solch  Stück  Viehe  auf  seinen  eigenen  Kosten  allein 
anschatfen,  folglichen  der  Beständer  es  zum  halben  Thcil  nicht  an  sich  er* 
kauffen ;  alsdann  aber,  wann  das  in  Bestand  gegebene  Stück  Viche  bereits 
schon  zu  der  Zeit,  da  es  m  Bestand  gegeben  worden,  eine  zum  Nutzen 
stehende  Kühe  gewesen,  und  zum  Dritten  stehet,  sowohl  Kühe  als  Kalter 
durch  unpartheiische  Vieh-Verstiindige  dem  wahren  Werth  nach  zu  Geld 
angeschlagen  und  also  jedem  Theil  nach  dem  Geldanschlag  die  Helflie 
zugeschrieben  werden,  auch  dem  Versteller  die  Kühe  zwar  eigen  vcrblcibw, 
jedoch  dem  Beständer,  soviel  die  Kälber  betrifft,  die  Wahl,  ob  er  selhi-je 
behalten  und  dem  Verstcller  herausgeben  oder  von  dem  Versteller  das  Geld 
davor  annehmen  wolle  ?  verbleiben  solle ;  wann  aber  das  in  Bestand  gegcbcDC 
Stück  Viche  erst  ein  jähriges  Kalb  gewesen  und  mithin  der  Beständer  es  in 
seinen  Kosten,  biß  es  zur  Nutzung  komme,  erhalten  müssen,  so  soU'.n  aU- 
dann,  wann  es  zum  Dritten  stehet,  die  drei  Stück  wiedrum,  wie  vor,  nach 
ihrem  wahren  Werth  /u  (icld  angeschlagen  werden,  dem  Beständer  aber  üi-- 
Wahl,  ob  er  die  Kühe  oder  die  zwei  Kälber  behalten?  und  dem  Ver>JeIl.-. 
was  es  inehrcres  als  die  Hcltlte  des  Anschlag.»  ausmacht,  hinausgeben  woil--' 
allein  verbleiben.   —    Wir  wollen  auch 

Neuntens  das  vorgedachle  Anno   1725   wegen   Verstellung    des  Vie:-^' 
ergangene  Edict  KralFt    dieses    dahin    lestringiret     haben,     daß    der    jährlii  •-'^ 
i\Iilch-Zinß  von  vier  Gulden  bis    auf    drei  Gulden,    doch    daß    hingegen    dc-^'' 
Beständer  auch  das  Kalb  zum  ÄFilchgenuss  verbleibe,    herunter  gesellet,  u  s^ 
keine    Kühe,    sie    seye    dann    bereits    trächtig    oder    im    Stande,    trächtig     ^  ^ 
werden,    in  die  Verstellung,  biß  zum   Dritten  stehet,    gegeben,    auch  auf   ci  •="-' 
l-'all,  da  ein   solch  erwachsenes  Stück    Viehe  unfruchtbar  wäre,  dasselbe  zw  -^' 
dem  Juden   restituieret,  somit  gegen  ihn  ein  jährlich  proportioiiiites  Fulteig'.-    - 
angesetzet  und  solches    nach    der    etwa    genossenen  Milch    determiniret,    au  *— 
ilas     übrige,    wie    bei    den     vorhergehenden    Puncten     bemerket,     beobachi.   "• 
weiden  solle,  und  zwar 

/ehentens,  alles  Vorstehende  mit  diesem  ausdrücklichen  Anhang,  da-  - 
weh  hei  Jud  hinwieder  samt  oiier  sonders  handeln  würd,  derselbe  nei  '' 
|'i<t.iHung  des  dem  Chri-^ten  durch  solche  Zuwiderhandlung  zugefügt  -^^ 
M  had^ns  CO  ij)so  nicht  nur    vor    seine  Person,    sondern    auch    seine  Fami  "^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Badcn-Durlach.  cqq 

Unseren  Schutz  verlohren  haben  und  dessen    verlustig   erklärt    werden    solle. 
—  Damit  aber 

Eilftens,  die  allenfalls  von  Christen  und  Juden  wieder  diese  Unsere 
Verordnung  beschehende  Übertrettungen  desto  ehender  offenbar  werden,  so 
solle  einem  Denuncianlen  jeder  Zeit  der  dritte  Theil  der  fallenden  Geldbuße 
zugeschrieben  und  bezahlet  werden. 

Zwölftens:  Nachdem  auch  die  Erfahrung  lehret,  daß,  obschon  die  in 
Unserem  Schutz  stehenden  Juden  wohl  wissen,  daß  sie  ihre  habenden  Kinder 
nicht  sammtlich  wiederum  in  Unseren  Schutz  bringen  können,  sonder  die 
Gnad  nur  etwa  einem  wiederfahret  und  selten  auf  mehrere  extendiret  wird, 
dieselbe  dennoch  meistentheils  alle  ihre  Kinder  bey  sich  behalten  und  wenig 
darauf  bedacht  sind,  wie  sie  selbige  anden^^Hrts  unterbringen  möchten, 
welches  dann  besonders  denen  unvermögenden  Eltern  öffters  zu  noch  mchrer 
Last,  andern  Unseren  Vormundschafftlichen  Unterthanen  aber  zu  vieler 
Beschwerde  gereichet;  Als  befehlen  Wir,  daß  ermeldte  sich  in  Unserem  Schutz 
befindliche  Juden,  vornehmlich  aber  die  Unvermögende,  ihre  Kinder,  sobald 
solches  dero  Alter  und  Kräfften  zulasset,  bey  anderen  unterzubringen,  oder 
vor  solche  anderwärts  den  Schutz  zu  erwerben  sich  befleissigcn  und  angelegen 
$e\"n  lassen  sollen.  Damit  aber  endlichen  dieses  Alles  nicht  nur  zu  Jeder- 
manns Wissenschafft  gelangen,  sondern  auch  dieser  Unser  ernstlicher  Befehl 
und  Verordnung  in  Unsern  Fürstlich- Vormundschafftlich-Baaden-Durlachischen 
Landen  geziemend  befolget  und  allenfalls  zu  gebührender  Execution  gebracht 
werden  möge;  So  ergehet  Unser  gnädigster  Wille  und  Befehl  auch  noch 
weiters  dahin,  dass  derselbe  durch  öffentlichen  Druck  und  Affigirung  in 
gesammt-ermeldten  Fürstenthummen  und  Landen,  und  zwar  an  jedem  Ort 
insonderheit  publiciret  und  deme  in  allen  und  jeden  Punkten  genau  nach- 
gelebet,  auch  in  judicando  sich  stricte  danach  geachtet  werden  solle.  Inmassen 
Wir  zur  mehreren  Bekräfftigung  dieser  Unserer  gnaedigsten  Verordnung  selbige, 
nebst  Unserer  eigenhändigen  Unterschrifft,  mit  Beydruckung  Unsers  Fürstlich- 
Vormundschafftlichen  größeren  Insiegels  corroboriren  und  bestättigen  lassen, 
und  verbleiben  euch  sammt  und  sonders  mit  Gnaden  und  allem  Guten  wohl 
be\'gethAn.  —  Signatum  Karlsruhe  den   13.  Februar  1745. 


Nr.  2  (zu  S.  562). 

Wir  Karl  Friedrich,  von  Gottes  Gnaden  Marggrav  zu  Baaden  und 
^ochberg  u.  s.  w.  geben  hiemit  gnädigst  zu  vernehmen: 

Was  gestalten  sich  in  Ansehung  der  hiesigen  Judenschaft,  nachdem  mit 
gegenwärtigem  Jahre  die  denen  Einwohnern  Unserer  Residenzstadt  Carlsruhe 
^uf  dreissig  Jahre  ertheilte  Begnadigungen  und  Freiheiten  zu  Ende  gegangen 
^eind,  zerscbiedene  Umstände  sich  hervorgeleget  haben,  welche  sowohl  in 
^in  and  anderen  stücken  neue  Verfügungen,  als  auch  in  der  der  gesammten 
Judenschaft  Unserer  fürstlichen  Unterlande  unter  dem  21.  August  1727  von 
^nieres  in  Gott  ruhenden  Grossherrnvaters  Gnaden  vorgeschriebenen  Ver- 
ordnung   etwelche    Abänderung    erfordern    wollen:    daß    Wir    demnach    Uns 


6oo  Zehnter. 

veranlasst  befunden,  nunmehro  in    andcm'eiter  Masse    gnädigst    zn  verordora 
und  veste  zu  setzen,  daß 

Erstlichen  demjenigen,  was  von  dem  Rabbiner  in  denen  Ceremonieo 
der  Judenschaft  bei  dem  Gottesdienste,  wie  es  andrer  Orten  gebräuchlich, 
wird  geordnet  werden,  von  allen  dahier  befindlichen  Juden  nachgekommen 
werde  und  weder  derjenige,  in  dessen  Haus  die  Schule  gehalten  wird,  noch 
der  Schultheiß  oder  Anwalt  etwas  in  der  Schule  befehlen  oder  verordnen 
solle,  sondern  die  vorgehende  Ungebühr  derjenige,  so  es  siehet,  dem  Rabbiner 
mit  stiller  Bescheidenheit  anzuzeigen,  und  dieser  entweder  denen  geringeren 
Versehen  gleich  auf  frischer  That  zu  wehren,  oder  so  es  wirkliche  Verbredien 
wider  die  jüdische  Ceremonien  beträfe,  nach  vollendetem  Gebet,  unter 
Zuziehung  des  Schultheißen,  mit  gebührender,  und  zwar  willkürlicher  Strafe 
anzusehen  haben  solle.  Was  aber  über  lo  Gulden  gestraft  werden  kann  and 
muß,  davon  solle  dessen  Examinir-  und  Ansetzung  der  Strafe  Unserem  Ober- 
amt Carlsruhe  zu  verrichten  und  zu  determiniren  bevor  bleiben.  Würde 
auch  einer  vermaynen,  daß  er  von  dem  Rabbiner  zu  hoch  gestraft  worden 
seyc,  so  wollen  Wir  hiermit  gestatten,  daß  ein  solcher  sich  innerhalb  20  Tagen 
bei  Unserem  Oberamte  beklagen  möge.  Bey  der  ohne  eingefallene  offenbare 
Hindernisse  während  solcher  Zeit  unterlassenen  Klage  hingegen  solle  der- 
selbe die  Strafe  ohne  weitere  Untersuchung  zu  bezahlen  schuldig  und 
gehalten  seyn. 

Zweitens  solle  jedesmuhlen  denen  neuen  Juden,  welche  von  Uns  in 
den  Schutz  aufgenommen  werden,  zu  Verhütung  aller  Ohneinigkeit  von  dem 
Rabbiner  und  dem  Schultheißen  ein  gewisser  Rang,  wie  sie  in  der  Schule 
sitzen  und  aufgerufen  werden  sollen,  geordnet,  und  derjenige,  so  wider 
solchen  Rang  in  dem  Aufruf  handelt  und  aus  Feindseligkeit  einen  andern 
vorziehet,  jedcsmalcn  um  einen  Gulden  30  kr.,  davon  die  eine  Hälfte  uns, 
die  andere  aber  dem  Judenalmosen  gebühren  solle,  gestraft  werden. 

Drittens  solle  Derjenige,  so  ohne  Vorwissen  des  Rabbiners  am 
Schabbas  oder  Feiertage  aus  der  Synagoge  verbleibet,  jedesmalen  einen  Gulden 
Strafe  büßen.  —  Dcßgleichcn  solle 

Viertens  Derjenige,  welcher  ohne  Ursach  und  Anzeige  die  Schule 
an  dem  Montag  und  Donnerstag  versäumet,  jedesmalen  30  kr.  Strafe  zahlen, 
und  über  alle  Strafen  ein  ordentliches  Protokoll  geführet,  >olche  in  ^  Tag'-n 
eingebracht  und  die  Hälfte  Unseren  Rechnungsbeamten,  welche  die  Slrafi"' 
zu  verrechnen  haben,  um  solche  Uns  in  Rechnung  zu  bringen,  mit  eir.er 
Urkund  eingeliefert  werden.  —    Nachdem  auch 

Fünftens  die  jüdischen  Ceremonien  erfordern,  daß  kein  Gottesdienst 
in  geringerer  Anzahl,  als  von  10  Pcrsont-n,  deren  keine  unter  13  Jahren  a'^ 
seyn,  gehalten  werden  solle;  so  hat  der  Rabbiner  dahin  zu  sehen,  daß  cm 
jeder  der  allhiesigen  Judenschaft,  soviel  seine  Handelsgeschäfte  zulassen,  die 
Schule  besuchen,  auch  wann  er  anderswo  beschäftigt  ist,  einen  andern  1° 
seinem  Namen,  doch  nicht  unter  13  Jahren,  schicken  möge.  Und  solle  der- 
jenige, so  solches  übertrittf't,  um  ein  halb  Pfund  Wachs,  davon  der  Wertn 
des  halben  Theils  Uns,  die  ander  Hälfte  aber  dem  Almosen  zukommet,  ^ 
oft  hierwider  gehandt-lt  wird,  gestrafet  werden.   —   Weilen  auch 

Sechstens  Unsere  Oberbeanite  von  der  Judenschaft  öfters  ohnnöthig 
überloffen  werden;    so  lassen  wir  gnädigst  geschehen,    daß  sie  ihre  unter  si«^^ 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  5oi 

vorfallende  Civil-Streitlgkeiten  von  geringerer  Wichtigkeit  hei  dem  Juden- 
rabbiner und  Schultheißen,  jedoch  nach  der  Vorschrift  Unserer  Landrechte 
und  Verordnungen  ausmachen  mögen.  Doch  behalten  Wir  uns  ausdrückent- 
lieber  bevor,  daß  in  strafbaren  Sachen,  so  irgends  von  einer  Erheblichkeit 
seynd,  der  Rabbiner  und  Schultheiß,  bei  willkürlich  namhafter  Strafe,  hievon 
nichts  verschweigen  noch  verhehlen,  sondern  selbige  insgcsammt  Unserm 
i  iberamt  anzuzeigen  schuldig  und  gehalten  seycn  solle.  Vornehmlich  aber 
sollen  alle  jenige  Vorfälle,  welche  Malefizsachcn  betreffen,  als  Mord,  Ehe- 
bruch, Hurerey,  Diebstahl,  Falschmünzen,  alle  andern  Frevel  und  grobe 
Injurien,  auch  Schlaghändcl  und  was  sonsten  dergleichen  mehr  ist,  Unserm 
Oberamte  zu  der  Sache  nöthigen  Untersuch-  und  Erörterung  angezeiget 
werden. 

Siebentens  wollen  Wir  sämmtlichen  Juden  alles  Würfel-,  Karten- 
und  Kegelspielen  bei  einer  Strafe  von  i  fl.  30  kr.,  halb  Uns  und  halb  dem 
jüdischen  Almosen  zu  bezahlen,  ernstlich  verboten  haben.  Jedoch  mag 
«olches  an  halben  Feiertagen,  bei  Hochzeiten,  auch  denen  Kindbetterinen, 
Aderlüßern  und  Kranken  zu  einem  Zeitvertreib  und  in  gebührender  Maße, 
wo  der  Verlust  nicht  über  4  fl.  ansteigen  kann,  verstattet  sein.  Wo  aber 
außer  fliesen  Tagen  und  Fällen  gespielet  und  andurch  gegen  Unsere  Polizei- 
ordnung gehandelt  wird,  da  solle  nicht  allein  derselben  ohne  Nachsicht 
inhiirirct  und  das  verspielte  Geld  für  Uns  confiscirct,  sondern  auch  der 
Spieler  selbsten  und  Diejenige,  welche  davon  Wissenschaft  haben  und  es 
nicht  anzeigen,  mit  bcmeldter  Strafe  gleichergestalten  angesehen  werden.  — 
Sonsten  solle 

Achtens  kein  Jud  von  dem  andern  einige  ohnnülze  Reden  oder 
Verläum düngen,  wodurch  dessen  Credit  geschwächet  wird  ,  bei  Vermeidung 
einer  Strafe  von  3  fl.,  halb  Uns  und  halb  dem  jüdischen  Almosen  zu 
bezahlen,  ausstoßen. 

Neuntens  solle,    wann  ein  Jud    mit    dem    andern    etwas    auszumachen 
hat,    und  eine  Citaiion  von  dem  Rabbiner,    welche    der  Judenschultheiß  auch 
mit    zu    unterschreiben,    gehörigen    Ortes    überliefert,    derjenige  Jud,    welcher 
beschrieben  oder  auch  nur  mündlich  erfordert  wird,    gehorsamlich  erscheinen, 
er    habe    dann   seines  Ausbleiben  halber  genügsame    und    wahrhafte    redliche 
Ursachen  anzuzeigen;  daferne  er  aber  deren  keine  haben  und  jedennoch  vor- 
sätzlicher Weise    ausbleiben    würde,    so    ist    derselbe    solchen    Falls    bei    der 
ersten    ohnbefolgten  Citation    i   fl.    30  kr.  Straf,    halb    Uns    und    ilie    andere 
Hälfte  dem  jüdischen  Almosen  zu  bezahlen,  und  dann  bei  der  andern  Citation 
3   fl.,  welche  gleicher  Maßen  theilbar  sein  sollen,    zu  entrichten  schuldig.     In 
dem  Falle  aber  ein  Jud  sich  auch  auf  die  dritte  Citation  ungehorsam  bezeugen 
Mrürdc,  so  solle  er  darauf,    nebst  Erlegung    6  fl.  Strafe,    halb  Uns    und    halb 
dem     jüdischen    Almosen    zu    bezahlen,    in    der    Schule    vor    der    gesammten 
Judenschaft    für    einen  Widerspenstigen    ausgerufen    und    s')lange    er    wider- 
spenstig bleibet,    ihme    täglich    15  kr.   Strafe    angerechnet,    auch    so    er    acht 
Xage    lang    in    solcher  Widerspenstigkeit    verharret,    alsdann    in    den    Bann 
gethan  werden,  und  solange  er  darinnen  verbleibet  und  dessen  keine  Erlassung 
«US  Halsstarrigkeit    begehren    wird,    ferners    jeden  Tag    30  kr.  Strafe    geben, 
daran  abermalen  die  einte  Hälfte  Uns  und  die  andere  dem  jüdischen  Almosen 
Ciastehen  solle.  —  Damit  aber  auch 


5o2  Zehnter. 

Zchendens  die  zwischen  Juden  entstehenden  Rauf-  oder  ZankhSndel 
desto  gewisser  ahgestrafet,  nicht  durch  Vergleich  oder  Vergessenheit  verhehl« 
werden,  oder  erliegen  bleiben,  so  mögen  der  Rabbiner  und  Schultheiß,  wann 
dergleichen  Klage  vor  sie  kommet,  dem  Beklagten  oder  Schuldhafteo  dn 
zehn  bis  fünfzehn  Gulden  wcrthes  Pfand  abnehmen  und  selbiges  bis  vi 
oberamtlicher  Entscheidung  und  Austrag  der  Sache,  auch  erlegter  Strafe, 
wovon  zwei  Drittel  Uns,  der  eine  Drittel  aber  dem  Juden-Almosen  gehörer. 
solle,  verwahrlich  aufbehalten.  —  Gleichwie  aber  auch  Wir 

Eilftcns  gcsammte  Judenschaft  dieser  Ordnung  nachzuleben  vcrbunder. 
haben  wollen;  als  gedenken  Wir  nicht  zu  gestatten,  daß  in  geringen  und 
obgedachten,  vor  einen  Judenrabbiner  und  Schultheißen  gehörigen  Sachen 
dem  Rabbiner  und  Schultheißen  ohne  erhebliche  Ursache  die  erste  Instan; 
benommen  werden  möge,  jedoch  mit  diesem  ausd rücken tlichen  Vorbehalte,  diB 
die  Appellation  von  ihrem  Bescheide  an  das  Oberamt  und  von  da  aus  n 
Unserm  fürstl.  Hofgerichte  innerhalb  lo  Tagen  jedem  Theil  zu  gestatten  nni 
sonderheitlich  dem  Rabbiner  oder  Schultheißen  auf  den  Fall,  da  er  von 
einem  Juden  geschmähet  oder  wider  seinen  Resi-ekt  gehandelt  wird,  sich 
Selbsten  Recht  zu  schaffen  keineswegs,  wohl  aber  dem  Verbrecher  ein  Pfani 
etwan  3  oder  nach  Beschaffenheit  des  Verbrechens  mehrere  Gulden  Wcrth, 
ihme  abzunehmen  und  die  Sache  vor  Oberamt  zu  bringen  erlaubet  sein  solle. 
Es  solle  aber  auch  der  Schultheiß  oder  das  Judengericht  von  keinem 
Appellanten  des  Spruchs  halber  vor  Oberamt  citirt  werden  können,  senden 
dasselbe  von  aller  weiteren  Rede  und  Antwort  befreyet  bleiben,  wann  die 
Vorsteher  das  Protokoll  nebst  dem  Berichte,  worinnen  die  Entscheidung^- 
gründe  enthalten,  dem  Appellanten  entweder  versiegelt  um  die  Gebühr  über- 
gehen oder  dem  Oberamt  zustellen,  es  wäre  denn  die  Sache  von  dem  Juden- 
gericht  confus  und  verworren  verhandelt  worden,  da  sodann  die  Judc:ivoi- 
Steher,  welche  die  Saclie  ahgeurtheilt  haben,  schuldig  und  gohaUcn  »C". 
sollen,  dem  Obciaint  die  nöthigc  Erläuterung  untl  Auskunft,  und  zv— ' 
erforderlichen  Falls  mündlich  oder  schriftlich  zu  geben. 

Zwölftens  hat  zwar  die  in  Unserer  Residenzstadt  Karlsruhe  wohn-jH' '" 
Judenschaft  in  Polizcisachcn  jjleich  anderen  vor  dem  hiesigen  Slavilnugi^t  •  '^ 
zu  stehlen  und  Rede  und  Antwort  /u  geben;  in  andern  Dingen  aber  iC^ 
sie  von  demselben  nicht  vorgefordert,  auch  in  Civil-  und  Poli/.eisaclicn  ^ 
ihren  Sabbaths-  und  Solemnilälsfcsttägen  nicht  citirt  oder  mit  Arrest  belej-^ 
worden. 

Dreizeh  ende  ns  mö<^en  die  Juden,    ihrer  (^lewohnheit  nach  hcirathe  ^ 
jedennoch  daß    sie    sich    in    Ansehung    der  Verwandtschaftsgraden    al?o    vt^' 
halten,     wie    es     in     dofn     Gesetze    Mose-;     und   Unsern     fürstl.    I^ndsrechi-^ 
zugelassen    ist;    dcßwogcm    sie    auch    jedcsmalen    bei    Unseren    Obcibe.nn:-- 
um    den    obiigkcitlichen  Consens    gebührend    anzuhalten    haben.   —  Und  n\ 
wollen  auch 

Vier/ehendcns  ;,'nädigst  gestatten,  daß  das  hiesige  Judongcricht  i^ 
bei  denen  zu  verheiraliien<l'.'n  Kinder  gew(")hnliche  Ehepakten  oder  >c.* 
Siores  errii:hten  möge,  doch  sollen  die  Sioresschreiber  oder  sog.  Beglaul"* 
von  dem  <jberamte  in  Ki<l  und  Pflichten  genommen,  die  Ehepacten  ntk- 
Store*  bei  willkürlicli«^r  namhafter  Strafe,    in    teutscher  Sprache  verf.\ßot.    il 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  603 

einbringende  Heirathsgut  und  dessen  wahres  Eigenthum  bei  Vermeidung 
einer  gleichmäßigen  Strafe,  vor  dem  Rabbiner  und  Judcnschultheiß  von  denen 
verlobten  Personen  und  ihren  Eltern  körperlich  beschworen,  auch  von  sothanen 
Ehepacten  gleichbalden  an  das  Oberamt  eine  beglaubte  Abschrift  eingegeben 
werden.  —  Gleichergestalten  wollen  Wir 

Fünfzehendens  dem  hiesigen  Judengerichte  erlauben,  des  Verstorbenen 
Verlassenschaft  zu  versiegeln  und  in  gewöhnliche  Sperre  zu  nehmen,  auch 
die  Inventuren  zu  verfertigen.  Es  sollen  aber  solche  gleichcrgestalten  in 
teutscher  Sprache  abgefaßt,  das  Inventurgeschäftc  mit  behöriger  Legalität  ver- 
richtet, der  Manifestationseid  würklich  abgeleget  und,  wenn  fremden  und 
ausländischen  Personen  eine  Erbschaft  oder  Vermächtniß  zufalle,  bei  Oberamt 
davon,  bei  Vermeidung  hoher  Strafe,  die  gleichbaldige  Anzeige  gcthan,  auch 
die  Judenschaft  angehalten  werden,  dem  Oberamt  von  solch  errichteten 
Inventuren  eine  beglaubte  Abschrift  einzuhändigen,  damit  bei  darüber  cnt- 
stehendem  Streit  Unser  Obcramt  in  der  Sache  erkennen  möge.  —  Ferner  ist 
Unser  gemessener  Befehl,  daß 

Sechszehendens  alle  Juden-Testamente  und  andere  letzte  Willens- 
verordnungen bei  Verlierung  ihrer  Kraft  und  Gültigkeit  in  teutscher  Sprache 
abgefaßet  werden  sollen.  Und  obwohlen  Wir  die  Ju<lenschaft  von  denen  bei 
solchen  letzten  Willensdispositionen  ansonsten  in  Rechten  erforderlichen 
Feier-  und  Zierlichkeiten  hiemit  loszählen,  so  solle  jedennoch  dabei  Alles, 
was  denen  natürlichen  Rechten  nach  zu  ?2rlangung  der  Gewißheit  von  einer 
solchen  letzten  Willensmeinung  erforderlich  sein  mag,  ohnfehlbar  beobachtet, 
falls  auch  kein  testamentarius  executor  vorhanden,  von  Unserm  Oberamt  ein 
ezecutor  geordnet  und  im  Falle  entstehender  Strittigkeiten  dem  durch  die 
Ton  dem  Judengerichte  geschehende  Interpretation  sich  beschwert  erachtenden 
Theile  die  Appellation  an  Unser  Oberamt  freibelassen  werden.  —  Wir  ver- 
gönnen auch 

Siebenzehendens  dem  hiesigen  Judengerichte,  daß  es  zu  bevormun- 
dung  derer  vorhandenen  Pupillen  Unserem  Oberamt  die  Vormünder  nach 
Gutbefinden  vorschlagen  möge,  welche  sodann  von  demselben  zu  bestätigen 
sind.   —  Auch  wollen  Wir 

Achtzehendens  gestatten,  daß  von  dem  Judengerichte  die  vorhandene 
VVittwcn  nach  den  Ehepacten  oder  sog.  Stores  abgefertigt,  und  die  Verlassen - 
Schäften  unter  die  Erben  vertheilet  werden  möge,  es  wäre  dann,  daß  die 
Sache  sich  zu  einem  Konkurs  qualificirte,  oder  ein  Christ  dabei  interessiret 
^'äre*  als  welchen  Falls  dieselbe  bei  Oberamt  in  Richtigkeit  zu  bringen  sein 
>vird.  Wie  denn  auch  einem  jeden  Juden,  welcher  sich  durch  die  jüdische 
^rbtheilung  beleidiget  findet,  vergönnet  sein  solle,  sich  dieserwegen  an  das 
Obcramt  zu  wenden. 

Nennzehendens  widerholen  Wir  Unsere  vorherige  Verordnungen,  daß 
«üejenige  Juden,  welche  eine  Banqueroute  spielen,  andurch  des  Schutzes  ohne 
Nachsicht  verlustig  sein  und  fortgewiesen  werden  sollen.  Ausserdeme  wollen 
AVir  auch  gestatten,  daß  ein  solcher  Fallit,  ohnerachtet  seines  Schutzverlustes 
imd  Fortweisung,  in  den  Bann  gethan  und  insolange  darinnen  behalten 
'^V'erden    mOge,    bis    er    seine    sämmtlichc    inländische    Creditores    befriedigt 


6o4  Zehnter. 

Zwanzigste ns  hat  das  von  Unseres  in  Gott  ruhenden  GroSherroTiteTS 
Mar^^^ravcn  Carls  Gnaden  unter  dem  8.  Oktobris  1733  erlassene  Rexript  die 
in  Unserem  fürstl.  I^ndrechte  Part.  VI.  tit.  12  in  Ansehung  derer  wShTendw 
Ehe  gemachten  Schulden  und  deren  Bezahlung  enthaltene  Verordnung  all- 
schon auf  die  illata  derer  Judenweiber  erstrecket,  welches  aber  von  Uns 
unter  dem  4.  Mailii  1748  in  etwelchcr  Maßen  limitiret  worden.  Nnnmehro 
aber  wollen  Wir  Iclzlgedachtcs  Resciipt  dahin  erkläret  und  versundcn 
wissen,  daß  bei  sich  ergebenden  Fallimenten  die  Juden-Weiber  in  aUen 
solchen  Fällen,  wo  sie  sich  in  die  Handlung  ihrer  Männer  gemeoget  oder 
daran  Theil  genommen  oder  durch  ihre  schlechte  Haushaltung  oder  luxuriöses 
Leben  zu  dem  Falliren  iiiii  Anlaß  gegeben  oder  auch  in  ihren  eigenen  Beatel 
gehauset  haben,  nach  der  Vorschrift  Unseres  Landrechts  und  Kescripts  de 
anno   1733  verfahren  werden  solle.   —  Wir  wollen  auch 

Einund/wanzigstcns  sämmtliche  in  Unscien  Carlsruher  und  Dur* 
lacher  Obcramts-Orten  sich  iiufhaltende  Schutzjuden  in  vorgedachtem  Maße 
hiermit  an  das  hiesige  Judengericht  angewiesen  haben. 

Zweiundzwanzigsten  s  verordnen  Wir  hierdurch  und  ist  Unser  ohn- 
abänderlicher  Wille,  daß  diejenige  sich  in  Unserer  Residenzstadt  bisher  auf« 
haltende  Juden,  welche  sich  durch  ihre  Aufführung  verdächtig  gemachet  uiiJ 
in  einen  üblen  Ruf  gesetzet  haben,  ohne  Nachsicht,  sammt  ihicn  Familien 
aus  Unseren  fürstlichen  Landen  fortgewiesen  und  solches  von  Unsenn 
Oberamt  Carlsnihe  ohnfehlbar  vollstrecket  werden  solle.  —  Hingegen 
wollen  Wir 

Dreiundzwanzigstens  diejenige  Häupter  derer  dahier  sich  auf- 
haltenden jüdi^chen  FamiliiMi,  welche  dergleichen  nicht  zu  Schulden  kommen 
lassen  und  an  dorn  Tage  Unseres  gegenwärtigen  Hiicfe.s  in  Unserem  landcs- 
fürstlichen  Schulze  stehen,  mit  sothanem  Schutze  bis  zu  ihrem  crio'penden 
Abstciht-n  uml  iiisolaiige  fernerweit  begnadigen,  insolange  selbige  keine  Banque« 
rouie  spielen  oilci  >icli  elwclchen  Verbrechens  theilhafiig  machen  un<l  s-l^ 
dergleichen  /u  Schuldt.Mi  kommen  las>en  werden,  als;  in  welchen  ülK:r  kuu 
oder  lang«.-  vorgr*henden  Fälleiv  ein  <;f)lcher  Jud  sich  Unsere«  fürstl.  Schul:«' 
nicht  Weilers  zu  erfreuen  hal)en,  sondern  desselben  andurch  alsobald  vcriu-v.i 
sein   Sülle.   —   Es  solle   aber 

Vierundz  wanzig« tens  sich  diese  Schutzbeibehaltung  keineswc^'^  iv -"^ 
ihre  mann-    noch    weibliche  Descendenten    erstrecken,    sondern    von  Un>eT<e' 
gnädigsten    Wohlgefallen    ein/ig    uml     allrin     abhangen,    ob     wir    eines    ihr 
Kimier  m.inn-  oilor  weiblichen  (leschlechls,  das  erstere  oder  ein  anderes,  ir   * 
Unserem    landesfürsllichen     Schutze    begnadigen    wollen.      In    dem    Falle    h» 
gegen,  <laß  Wir  Uns  zu  einer  solchen  (inade  entsciiließen    würden,    s<»lle   d 
von   Un^    in    den  Schulz    in    ITnserer    Residenzstadt  Carlsruhe    aufgenomni«?== 
werdende  erstere  S(din    eines  dahiesigen  Schutzjuden    mit    seinem  Weibe,   s^-^ 
seye  aus  Unseren    fürstlichen    Landen    oder    eine    Fremde,    nach  Abzug    all 
Schulden   wenigstens    ein   würkliches    Vermögen    von    fünfzehnhundert  Guld^ 
boitzen,  solches  obrigkeitlich   vorzeigen    und    daneben    mit    einem    feierlichr; 
Judeneide  erhärten,    daß  es    ihr  Eigenihum    und    auf   keinerlei  Weise   eine-?" 
Anderen    verhaftet    seye.   —  Das  Nämliche    wfdlen  Wir    auch    in    Anschuß 
einer    hicsig<»n    Judentochtcr,     welche    eines     dahier     wohnenden     Schutzjud^* 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  I^Iarkgrafschaf^  Baden-Durlach.  605 

Sohn  heurathen  wollte,  verordnet  haben.  Wohingegen,  wann  eine  solche 
einen  Fremden  heurathen  und  von  Uns  würde  in  den  Schutz  aufgenommen 
werden,  sie  beide  untereinander  zum  eigenlhüm liehen  Besitze  zwei  Tausend 
Gulden  haben  sollen.  —  Und  auf  gleiche  Art  solle  es  auch  bei  einem  fremden 
Juden,  der  eine  dahiesige  Wittib  ehelichen  und  Unseren  Schutz  erlangen 
würde,  gehalten  werden.  —  Würde  aber  ein  Sohn  eines  dahier  bereits  in 
dem  Schutze  stehenden  Juden  eine  gleichfalls  dahier  sich  in  dem  Schutze 
befindende  Wittib  ehelichen  und  sich  mit  Unserer  gnädigsten  Erlaubniß  dahier 
niederlassen,  so  sollen  beide  zusammen  ein  Vermögen  von  Ein  Tausend 
Gulden  besitzen.  Unter  welche  in  diesem  Paragrapho  bestimmte  Vermögen- 
schaftssumme jedennoch  keine  derjenigen  bishcro  üblichen  oder  etwan  hin- 
künftig annach  zum  gemeinen  Juden  schaftswescn  verordnenden  Prästationen, 
als  worunter  auch  die  Anerkaufung  eines  Sessels  in  der  Synagoge  und  der- 
gleichen zu  verstehen,  mit  eingerechnet  werden  dürfen.  —  Wir  wollen  aber 
auch  neben  denen,  daß  das  Vermögen  eines  solchen  recipiendi  der  Obrigkeit 
vorgezeiget  und  dessen  vollkommenes  wahres  Eigenthum  mit  einem  solennen 
Judeneide  beschworen  werde,  daß  vorerst  über  sothanes  Vermögen  von  denen 
hiesigen  Juden  vorgesetzten  ein  Bericht  abgefordert  werden  und  wann  sich 
über  kurz  oder  lang  ein  anderes  ergeben  sollte,  nicht  nur  die  Judenvor- 
gesetzten in  eine  Strafe  von  200  Gulden  würklich  verfallen,  sondern  auch 
der  aufgenommene  Jude  Unseres  Schutzes  alsofort  verlustig  sein  solle.  — 
Wir  seynd  aber 

Fünfundzwanzigstens  hierdurch  nicht  gewillet,  in  Ansehung  der 
dahier  sich  fürohin  zu  enthaltenden  Juden familien  eine  gewisse  Anzahl  zu 
bestimmen  und  Uns  andurch  die  Hände  zu  binden,  sondern  Wir  l^ehalten 
Uns  bevor,  mit  dergleichen  neuen  Judenaufnahmen  nach  Unserem  Gefallen 
and  wie  Wir  es  in  Rücksicht  vor  das  gemeine  Beste  vor  gut  befinden 
werden,  fürzugehen;  doch  wollen  Wir  bei  beliebenden  Receptionen  denen 
luer  eingeborenen  Juden,  wann  sie  das  erforderliche  Vermögen  besitzen,  und 
an  ihrer  Aufführung  nichts  auszusetzen  sein  wird,  vor  denen  fremden  ein 
Vorrecht  angedeihen  lassen.  —  Und  obwohlen  Wir 

Sechsundzwanzigstens  hierdurch  denen  hiesigen  Schutzjuden  frei- 
stellen, ob  sie  sich  dahier  eigene  Häuser  anschaffen  oder  aber  die  bereits 
besitzenden  hinwiederum  an  christliche  Einwohner  verkaufen  wollen,  so  ist 
dennach  Unser  ernstlicher  Befehl,  daß  diejenigen  Juden,  welche  eigene 
Häuser  zu  besitzen  gedenken,  solche  zumalen  von  außen  her,  sammt  denen 
daranstossenden  Gassen  reinlich  halten  und  nach  Vorschrift  Unserer  jüi>gstbin 
in  Betreff  des  hiesigen  Bauwesens  ergangenen  Verordnung  in  gutem  Bau, 
auch  besseren  und  vorgeschriebenen  zierlichen  Stand  setzen  sollen. 

Siebenundzwanzigstens  wollen  Wir  dermalen  und  insolange  Uns 
Solches  also  gnädigst  gefallig  sein  wird,  von  ein'^m  jeden  in  Unserem  fürst- 
lichen Schutz  behaltenen  Hausvatter  der  hiesigen  Judenfamilien  jährlich 
12  Gulden  und  von  einer  Juden-Wittib  jährlich  6  Gulden  Schutzgeld,  so  den 
23.  Juli  gegenwärtigen  Jahrs  seinen  Anfang  nehmen  solle,  dergestalten  ein- 
gezogen wissen,  daß  sothanes  Schutzgeld  bei  ohnfehlbarem  Verluste  des 
Schutzes  alle  Vierteljahre  von  jeder  Familie  an  Unsere  verrechnende 
fiedienitungen    snm  Voraus   entrichtet    werde.  —  Wir   verordnen    auch   hier- 


6o6  Zehnter. 

durch,  daß  von  Unserer  verrechnenden  Bedienstung  die  hierinnen  saamseeligen 
alsogleich  bei  Oberamle  angczeiget  und  dieselbe  ohne  weitere  Anfrage  und 
Nachsicht  des  Schutzes  verlustig  erkläret  und  fortgewiesen  werden  sollen. 

Achtundzwanzigstens  wollen  Wir  gnädigst  gestatten,  daß  die  hiesige 
Schutzjuden  ihre  verheirathenden  Kinder,  ohne  daß  sie  ihretwegen  ein  beson- 
deres Schutzgeld  zu  erlegen  haben,  ein  Jahr  lang  bei  ihnen  behalten  dürfen: 
doch  haben  dieselben  bei  Verlust  dieser  Gnade  sogleich  bei  der  Verehelichung 
bei  Unserem  Oberamte  davon  die  Anzeige  zu  ihun  und  nach  Ablauf  des 
Jahres  si'.h  dießfalls  bei  demselben  hinwiederum  zu  melden. 

Neunundzwanzigstens  hat  sich  die  hiesige  Judenschaft  mit  einem 
Rabbiner,  einem  Vorsinger,  einem  Büttel  oder  Schulklöpfer,  einem  Spiial- 
pflcger,  einem  Schächter,  einem  Krankenwärter  und  zwei  bis  drei  ledijjcn 
Studenten  als  Hausschulmeister  zu  begnügen,  und  wollen  Wir  sothane  Per- 
sonen, insofern  sie  sich  des  Handelns  enthalten,  von  dem  geordneten  Schutz« 
gelde  befreiet  lassen,  auch  das  Armenhaus  und  Synagoge  von  denen  ordent- 
lichen Anlagen  hiemit  entledigen,  wohingegen  die  Wohnung  des  Rabbiners 
sammt  der  gemeinen  Judenwirthschaft  sothanen  Anlagen  unterworfen  sein 
sollen.  —  Wie  Wir  dann  auch  gestatten,  daß  sie  ihre  Synagoge  nach 
Gefallen,  wobei  jedoch  die  Vorschrift  Unserer  fürstl.  Bauverordnungen  nich: 
außer  Augen  zu  setzen,  bauen,  was  dazu  gehöret  besorgen  und  in  guten 
Stand  setzen  und  erhalten  mögen.  —  Jcdennoch  ist  die  Confirmation  Ae* 
Rabbiners  und  Schultheißen  jedesmal  bei  Uns  zuvorderst  auszuwirken,  der« 
übrigen  vorbenannlen  Judenbedienten  Herkunft  und  Wandel  aber  von 
Unseren  Oberbeamten  vorhero  zu  untersuchen  und  bei  denenselben  vor  ihrci 
wirklichen  Annahme  um  den  Schulz  anzuhalten. 

Dreißigstcns  finden  Wir  die  Unterhaltung  eines  beson»lcren  Jud*:n- 
Doctoris  dahier  so  weniger  nöthig  zu  sein,  als  an  von  Uns  hestelltcr 
geschickten  und  erfahrenen  medicis  kein  Mangel  erscheinet.  Hingegen  woller. 
Wir  der  hiesigen  Judenschat't  die  Annahme  einer  jüdischen  IleNammi." 
gestatten  und  dieselbe  von  dem  Schut/.geldc  befreiet  lassen:  doch  solle  da/u 
keine  fremde,  sondern  ein  hie>igei  Judenweih  angenommen  wenlen,  auch.  faiU 
die  Hebamme  wirklich  einen  Kheniann  hätte,  der  mit  Handel  und  Wanilci 
umginge,  derselbe  das  Scliut/geld  zu  bezahlen  schuldig  sein.  Und  wie  Wir 
bereits  oben  gnädigst  veroidnet  haben,  daß  die  hiesige  Judenschaft  an  ihr<;ra 
Schabbes  und  Fe.>ltägen  keineswegs  vorgeladen  werden  solle,  also  ist  .luch 
Unsere  ernstlirhc   Willensmeinung,  das»; 

Einu  nd<lrei  ßigsten  >  die  dahier  den  Schutz  geniessenden  Juden,  bei 
Vermei<lung  einer  Strafe  von  lo  Reich>lhalern,  sich  untl  ihre  Familien  an 
denen  christlichen  Sonn-,  Kost-  und  Feier-,  auch  Hctiägen  in  ihren  Hüu^rr. 
still  und  eingezogen,  auoli  währen<l'-n  tiotles<iienstes  s-'wh  alles  (icwl•rl)^  er.- 
Handels  enthalten  und  eines  sittsamen  Wan«lels  befleißigen,  auch  an  dontr 
Sonn-  und  hobt  n  Festtiigen  >\(h  bei  gleichmäJMgtT  Strafe  auf  denen  P-'f-' 
Schäften  keineswegs  belielen  la^-^en,  sondern  an  denen  'rh<->ren  ohnfonl  Jr 
angehalten  und  lu.i  T'nserem  (»beramte  zur  Bestrafung  ang'»zei;:et  wf-'^" 
sollen. 

Zweiun  ddreißig*it''n^  solh.-  dw  hie>ige  Juden^chafl  das  \Va>«f 
gleich  denen   I^ürgern   gemeinschaftlich  /u  genießen    haben:    in  An>ehuni:  '^^ 


J 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  607 

"cid  aber  vermögen  Wir  ihre  unterthänigste  Bitte  so  weniger  zu  willfahren, 
»  ohnehin  die  hiesige  Bürgerschaft  damit  nur  zur  Noth  versehen  werden 
QD.  —  Ebensowenig  können  Wir  dieselbe 

Dreiunddreißigstens  derer  Wachten  und  Einquartiningen  entheben, 
ch  wollen  Wir  geschehen  lassen,  daß  die  hiesige  Judenschaft  sich  dießfalls 
t  dem  Stadtmagibtrate,  insoweit  sich  in  Ansehung  derer  benöthigten  Loge- 
Qtcr  und  bei  der  gemeinen  Bürgerschaft  keine  erhebliche  Anstände 
finden,  gegen  Bezahlung  eines  gewissen  jährlichen  Stück  Geldes  ab- 
len  möge. 

Vierunddrcißigstens  ist  zwar  in  Unserer  Weggeldsordnung  ver- 
?t  worden,  daß  alle  Einwohner  Unserer  fiirstl.  Unterlande,  insofern  sie 
der  Handelschaft  wegen  der  Straßen  bedienen,  das  Weg-  und  Brücken- 
l  bezahlen  sollen,  und  in  dessen  Verfolg  seind  auch  die  Juden  ohne 
:erschied,  da  selbige  gemeiniglich  des  Handelns  halber  die  Straße  betreten, 
lero  zu  dessen  Bezahlung  angehalten  worden.  Wir  wollen  aber  nunmehro 
lane  Verordnung  dahin  gnädigst  mildern,  daß  in  Zukunft  nur  diejenigen 
en,  welche  zollbare  Waaren  tragen,  das  geordnete  Weg-  und  Brücken- 
l  zu  entrichten  haben,  die  anderen  Juden  aber  davon  befreiet  sein 
en. 

Fünfunddreißigstens  wollen   Wir  fernerweit   gestalten,    daß  sowohl 

hiesige  Judenschaft  ihre  Todten  an  dem  vor  dem  Rüppurrer-Thor  erkauften 

itze  gegen    Bezahlung    des    bishero    gewöhnlichen  Todesfalls    begraben,    als 

.h  die  in  Unserm  gesammten  fürstl.  Unterlanden  verstorbene  Juden    dahin 

jefuhrt  und  an  gedachte  Orte  beerdiget  werden  mögen. 

Sechsunddreißigstens    sind    Wir   gewillet,    Ihnen  —    Juden  —  das 

Pfingsten    und    zu    ihrem  Laubcrhüttcnfest    benöthigte    grüne  Laub    und 

kenreißig   fernerweit  mit  gegen  Bezahlung  aus  Unseren  Waldungen  abholen 

lassen,   und  hat  sich  die  Judenschaft    dieserwegen    jedenfalls    bei  Unserem 

«tarnte  anzumelden.    —    Ferneres  wollen   Wir 

Siebenunddreißigstens  keineswegs  gestatten,  daß  die  von  Uns  mit 
*rem  landesfürstlichen  Schutze  begnadigten  Juden  verschinipfet  oder  ver- 
Let  werden,  sondern  selbige  dagegen  schützen  und  Ihnen  gleich  andern 
»em  Unterthanen  zu  ihren  Rechten  bei  denen  benachbarten  Ilerrüchaften 
nittelst  Unserer   Voischreiben,  soviel  thunlich,  befönierlich  sein. 

Achtunddreißigstens  haben  Wir  in  der  in  Ansehung  derer  hiesigen 
rthschalten  ergangenen  Verordnung  bereits  zu  zweien  Juden-Wirthschaften 
ierc  Erlaubniß  gegeben,  und  sollen  dieselben  in  dem  Ohmgelde  denen 
"islcn-Wirlhen  gleichgehalten  werden,  hierbei  aber  bei  einer  Strafe  von 
Reichsthalern  verboten  sein,  ihre  Weine  an  Jemand  anders,  als  Juden,  /.u 
zapfen. 

Xeununddreißigstens  behalten  Wir  Uns  bevor,  wegen  des  denen 
ien- Metzgern  zu  verstatlenden  Metzeins  Unsere  Willeubmeinung  demnächst 
«iner  besonderen  Verordnung   bekannt    zu  machen.  —  Auch    werden   Wir 

Vicrzigstens  in  Ansehung  der  ILindwerker  und  HandeUcluifien  mit 
*tem  die  nöthige  Verfügung  ergehen  lassen,  wonach  >ich  sodann  auch 
der  sich  dahier  in  Unserem  Schutze  befindlichen  Judenschafl  unter  thänigst 
htet  werden  solle. 


6o8  Zehnter. 

Einundvicrzigstens  solle  es  in  Ansehung  derer  von  denen  anslehneo- 
dcn  Geldern  zu  beziehenden  Interessen  bei  dem  Inhalt  des  §  21  Unseivr 
unterm  23.  Januarii  1747  in  den  Druck  gegebenen  Verordnung  ein  ror  alle 
Mal  verbleiben. 

Zweiundvierzigstens  wird  hiemit  die  hiesige  Judenschaft  mit  ihrem 
ganzen  widerrechtlichen  Ansuchen,  daß  diejenigen  Schulden,  welche  Christen 
mit  Juden  contrahircn,  wann  der  Christ  binnen  zwei  Munatcn  dagegen  keine 
Klage  erhebet,  vor  gut  angescheu  und  kein  Beweis  oder  Eidesdelitioo 
dagegen  gestattet  werden  solle,  schlechter  Dingen  abgewiesen ;  \Hclmehr  wollen 
Wir  hierdurch  den  ganzen  Inhalt  vorgedacht  Unserer  durch  den  Dmdt 
bekannt  gemachten  Verordnung  de  23.  Januarii  1747  mit  dem  Anhang 
bestätiget  haben,  daß  die  jüdischen  Schuld-  und  Handcisbücher  bei  Verlast 
ihrer  Gültigkeit  und  öffentlichen  Glaubens  in  deutscher  Sprache  qeführct 
werden  sollen. 

Dreiundvierzigstens  haben  die  hiesigen  Schutzjuden,  welche  sich 
zu  Verbesserung  ihrer  Nahrung  etwan  in  einer  Unserer  Dorfschaften  wohnhaft 
niederzulassen  gedächten,  bei  Uns  voihero  unterthänigst  supplicando  einzu- 
kommen  und  darüber  Unsere  gnädigste  resolution  abzuwarten.  —  Und  end- 
lichen wird 

Vierundvierzigstcns  Unser  Oberamt  hierdurch  angewiesen,  daß  e* 
dem  hiesigen  Judengeiichte  nach  vorhero  vorgelegter  Consignation  :u  Ein- 
bringung derer  unter  denen  Juden  ausstehenden  Almosengelder  und  sonstiger 
Beiträge  durch  hinlängliche  Executionsmittel  behülflich  sein  solle. 

Wir  verordnen  demnach,  daß  von  gesummter  hiesiger  Judenschaft,  in»^ 
lange  Uns  clwan  nach  Unserem  hierniil  vorbehaltenden  ;^nii;li^-ierj  Wohl- 
gefallen in  ein  und  anderen  Punkten  kein  anderes  zu  verfüj^cn  belieben  w'.nl 
vorbesclnicbcner  Voi Ordnung,  bei  Vermeidung  der  an;:esol/tcn  una  ü'-'- 
gr«ilk'rcn  Strafe,  in  allen  und  jeden  Stücken  genau  nachgelel^'-l  und  .ml' -.le^^:! 
Befolgung  von  Un^cte^  fiir>tl.  Cdlk-j^^iis  und  r>heibi'anUcn  ein  w av li?."»ir.i- 
Auge  gehahon  weiden  ^(AU:.  De.-s.^n  Wir  Uns  «;.in /liehen  viTs'^hen  iir^l  •^^'■■' 
Ordnung  /u  mehrerer  J>el;r;iftiL;ung  eiueiihändi*^  unterschrieben  unl  "'i* 
Unserem  fürsll.  gvlv  inien  Insiegc-l  /n  bedrucken  befohlen  hab-:n.  —  Si^-n.ifii'i 
("arlsruh.  il.-n    Uk  Oktnbris    1752. 


Xr.    3    (7AI   S.    567). 

Carl  Friedrich   u.  *;.   \v. 

Bei  Uns  i>l  die  hiesige  Judenschaft  unterthänigst  eingeknnimen,  Wir  "; 
Gnaden  geruhen  miKhten,  die  dersell»cn  unterm  lO.  (.')kl<.il>ris  leizl/unick- 
gelegten  Jahres  vorgeschriebene  Ortlnung  in  ein  imd  andern  1 'unkten  ^J 
mildern  und  abzuändern.  Wir  haben  demnach  diese»  Gesuch  in  weii^^'- 
Krwägung  gezogen  und  befundenen  Umständen  nach  Uns  gnädigst  enlr^chlosäf''- 
scdchem  insoweit  stattzugeben,   daß  Wir 

ad  >i  I  gedacht  T'nserer  Verordnung  vom  16.  Oklobris  175:  i^-^ 
Rabbiner  und  Judenschultheißen  erlauben  wollen,  in  Sachen,  welche  jü-li'?-'^ 
Oremonien,  den   Gottes<lien>t  und  dergleichen    betreffen,    mit    einer  bis  a"' 


Geschichte  d.  Juden  i.  d.  Markgrafschaft  Baden-Durlach.  5oo 

6  Gulden  sich  belaufenden  Geldstrafe  vorzugchen,  ohne  daß  davon  an  Unser 
Oberamt  Karlsruhe  appellirt  werden  möge,  es  wäre  dann  Sache,  daß  der 
Bestrafte  alsbald  klärlich  zeigen  könnte,  daß  gegen  ihn  nuUiter  verfahren  oder 
er  aus  einer  passion  so  hoch  angesehen  worden  seye.  Jedennoch  wollen 
Wir  hiebei  Unser  Oberamt  befehliget  haben,  die  sich  etwan  erfindende 
temerarios  litigatores  mit  einer  willkürlichen  Strafe  anzusehen  und  sich  in 
denen  wegen  derer  Ceremonien  angesetzten  Strafen  allerdings  nach  dene  n 
jüdischen  Gebrauchen  za  achten. 

ad  §§  6.  9  u.  II  wollen  Wir  hiemit  in  causis  civilibus  die  Appella- 
tionssummc  an  das  Oberamt  unter  vorberührter  Reservation  einer  sicli  offen- 
bar zeigenden  Nullität  oder  passion  auf  lo  Gulden  gesetzet  und  verordnet 
haben,  daß  jcdesmalen  das  Judengericht  die  ordinäre  oberamtliche  Instanz 
um  die  Execution  anzugehen  und  unter  Vorweisung  des  Urtheiis  dieselbe 
um  Hülfshand    zu  dessen  Vollstreckung  zu  bitten  haben  solle. 

ad  §  13  wollen  Wir  hiedurch  dessen  Abänderung  insoweit  beschlossen 
haben,  daß  in  matrimonialibus  und  Dispensationssachen  circa  gradus  prohi- 
bitos  bei  denen  Juden  unter  Abstrahirung  von  der  in  Unserm  Landrecht 
enthaltenen  Eheordnung  das  Gesetz  Moses  zur  Richtschnur  genommen,  dabei 
aber  auf  die  vorschützende  observantiam  cerebrinam  und  Judcngcwi>sen  keine 
Achtung  gemachet,  sondern  sich  nach  dem  klaren  Buchstaben  des  Gesetzes 
Moses  geachtet  werten  solle. 

ad  §  20  wollen  Wir  die  dagegen  gemachte  Vorstellung  insoweit  Platz 
greifen  lassen,  daß  die  darinnen  gesetzte  Worte:  «welche  sich  in  die  Hand- 
lung gemenget^  war  nicht  geschrieben  geachtet  und  die  Bezahlung  derer 
Schulden  nun  auf  diejenige  Judenweiber  cingcschränket  werden  soll«.-,  welche 
außer  den  ihnen  vom  dote  zustehenden  hälftigen  Antheil  auf  einen  Antheil 
des  Gewinns  aufgehandclt  oder  durch  Lüdcrlichiceit  und  luxuiioscs  Leben 
den  Concurs  mit  veranlaßet  oder  aber  in  ihren  eigenen  Beutel  gehauset 
haben. 

ad  §  21  gedenken  Wir  den  geschehenen  unterthänigsten  Bitten,  daß 
die  unter  dem  Pforzheimer  und  Steinerner  Oberamte  wohnenden  Juden  an 
das  hiesige  Judengericht  und  Ordnung  fernerweit  verwiesen  werden  möchten, 
Snädigsc  zu  willfahren. 

ad  §  24  wollen  Wir  gnädigst  gestatten,  daß  eine  Schutzjuden -Tochter, 
daferne  solche  entweder  keine  Brüder  hätte  oder  von  diesen  keiner  den 
Schutz  verlangen  würde,  ebenfalls  receptionsfähig  sein  und  in  solchem  Falle 
in  Ansehung  des  Einbringens  gleich  denen  Söhnen  derer  Schutzjuden  gehalten 
"«rerden  solle. 

ad  §  32  können  Wir  der  hiesigen  Judenschaft  keine  andere  Weide, 
^s  an  denen  Straßen  und  in  denen  Gräben ,  wo  sie  mit  ihrem  Vieh  keinen 
Schaden  thun  können,  verstatten,  indeme  ohnehin  die  Weide  vor  das  Vieh  der 
Hiesigen  Bürgerschaft  zu  geringe  und  nicht  hinreichend  sein  will. 

ad  §  35  wollen  Wir  Unsere  Verordnung  dahin  erkläret  haben,  daß 
^le  die  Juden,  welche  während  derer  verflossenen  Kreiheitsjahren  in  Unserer 
I^^denzstadt  Karkruh  aufgenommen  worden,  keinen  Todfall  zu  entrichten; 
<He  aber,  welche  nach  dem  Ausgange  derselben  dahier  aufgenommen  worden, 


6lO  Zehnter. 

auch  hierinnen  denen  anderen  Juden  in  Unseren  fürstl.  Landen  gleich^halten 
werden  sollen. 

ad  §  38  wollen  Wir  denen  Juden  Vorstehern  die  Bestellung  derer 
erlaubten  2  Judenwirthe  und  auch,  befindenden  Dingen  nach,  deren  Abänderaog 
hiermit  überlassen.  —  Und  endlichen  solle  es 

ad  §  39  dermalen  bei  denen  wegen  des  Viehscbächtens  ergangenen 
Verordnungen  sein  Verbleiben  haben. 

Wohingegen  aber  die  hiesige  Judenschaft  mit  ihren  sämmtlichen  übrigen 
in  der  Bittschrift  vom  15.  Decembris  1752  enthaltenen  Petitis  glatterdingt-n 
ab  und  auf  Unsere  mehrgedachte  Ordnung  vom  16.  Oktobris  1752  lediglich 
verwiesen  haben  wollen.  Wannenhero  Wir  Euch  befehlen,  daß  Ihr  gegen- 
wärtig weitere  Verordnung  der  hiesigen  Judenschaft  verkündigen  und  ac 
mit  allbehörigem  Nachdruck  zu  Befolgung  Unserer  ohnabänderlichen  Willens- 
meinung anhalten  sollet.  Inmaßen  Wir  Uns  versehen  und  bleiben  Euch  in 
Gnaden  gewogen.     Datum  Carlsruh,  den  2.  April   1753. 


Geschichte  der  Bibliothek  von  St  Peter 

im 

chwarzwalde  unter  besonderer  Berücksichtigung 
des  Handschriftenbestandes. 

Von 

Emil  Ettlingen 


St.  Blasien  und  St.  Peter  im  Schwarzwalde  sind  Stifter, 
e  am  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  oft  zusammen 
Jnannt  werden,  —  nicht  mit  Unrecht,  denn  ein  ähnliches 
issenschaftliches  Streben  verband  beide.  Doch  während 
e  St.  Blasianer  durch  ihre  Gelehrsamkeit  und  reiche 
Issenschaftliche  Thätigkeit  die  Aufmerksamkeit  fast  der 
mzen  damaligen  gelehrten  Welt  auf  sich  zogen,  war  die 
>lehrte  Arbeit  in  St.  Peter  eine  stillere,  mehr  zurück- 
*/ogene  und  einen  Gelehrten  von  Weltruf,  wie  (ierbrrt 
1er  Herrgott,  hatte  dieses  Stift  nicht  aufzuweisen, 
ichtsdestoweniger  verdient  die  Geschichte  seiner  reichen 
ibliothek  mit  ihrem  nicht  unbeträchtlichen  Handschriften - 
?stande  Beachtung. 

Wenn  wir  uns  über  die  Geschichte  des  Stiftes  St.  Peter 
T  Schwarzwald  überhaupt  unterrichten  wollen,  so  ist  uns 
erzu  in  der  Monographie  von  Julius  Mayer*)  Gelegen- 
?it  geboten,  die  auch  eine  vollständige  Zusammenstollunvr 
■s  handschriftlichen  und  gedruckten  Materials  giebt*). 
ayer  hat  es  auch  nicht  unterlassen,  an  geeigneten  Stellen 

h  Gcschichlo  der  BcncdikliiuMahifi  Sl.  I*oter  auf  dem  Schwar/wald. 
■iV>urg  i.   B.    18Q3.    —    -')    S.   VII-    XI.      Weitere  Voiwcisunjicn     besorulcrs 

Eiiizelaufsätzc  in  Kriegers  topojjraphischeni  \V*>rterbuche  von  Baden 
*.  S.  Peter.  Ferner  über  Quellenschriftstelkr  bei  Mono:  (^ucUcnsanim- 
R  rur  badischen  I-andesgcschichlc.    Bd.   i.    Kinleilnng  S.  bo  IT. 

Zeittchr.  f.  Gesch.  d.  Obvrrh.  N.  F.  XV.  4.  ^i 


5i2  EttÜDger. 

auf  die  Geschichte  der  Bibliothek  einzugehen,  für  die  die 
handschriftlichen  Darstellungen  der  Geschichte  von  St.  Peter 
und  die  Tagebücher  des  Abtes  Philipp  Jakob  Steyrer 
recht  viel  bieten.  Daher  bin  ich  mir  wohl  bewusst,  in  den 
folgenden  Darstellungen  nicht  überall  Neues  vorzubringen. 

Meine  Quellen  sind  handschriftlicher  Natur  und  befinden 
sich  meist  auf  dem  Grossh.  General-Landesarchiv  zu 
Karlsruhe,  dessen  Direktion  ich  für  ihre  Bemühungen 
hier  meinen  besten  Dank  abstatte.  Es  sind  folgende 
Werke : 

Annales  Monasterii  S.  Petri  in  nigra  Silva  ....  coUegit 
P.  Gregorius  Baumeister  17540« 

Compendium  Actorum  seu  Annales  Monasterii  S.  Petri 

in    Nigra    Silva opus    in    tres    tomos    divisum ; 

CoUegit  atque  conscripsit  P.  Gregorius  Baumeister  1758 
(mit  Fortsetzungen)^). 

Chronik  des  Stiftes  St.  Peter  .  .  .  von  Philipp  Jacob 
Steyrer  (bis  1774)8). 

Diarium  Philippi  Jacobi  Abbatis  Monasterii  S.  Petri 
in  Silva  nigra   1750 — 1772*). 

Monasterii  S.  Petri   in  Silva  Nigra  Menologium 

collegit  P.  Gregorius  Baumeister  1749  (fortgesetzt  bis 
1821)*). 

Ferner  sah  ich  einige  für  die  Anschaffungen  der  Jahre 
1780  und  81  wichtige  Briefe  des  Strassburger  Historikers 
und  Bibliothekars  Chr.  Wilh.  von  Koch  an  Abt  Philipp 
Jakob  Steyrer  ein,  sowie  Briefe  von  diesem  an  den  Strass- 
burger Professor  Andreas  Lamey^). 

Die  Grossh.  Hof-  und  Landesbibliothek  zu  Karls- 
ruhe besitzt  aus  St.  Peter  i  48  Pergament-  und  46  Papier- 
handschriften, die  für  die  Geschichte  der  Bibliothek  inso- 
fern wichtig  sind,  als  fast  in  jedem  Stück  das  x^nschafFuniT^' 
jähr  eingetragen  ist.  Dieser  Umstand  veranlasst  mich,  die 
Bibliotheksgeschichte  von  St.  Peter  in  annalistischer 
Form  darzustellen.     Bei  jedem  Jahr   soll   das  vorangestellt 

1)  G.  L.  A.  11^.  96—97-  -  '^)  G.  L.  A  Hs.  q7a-97c.  —  *)  G.  LA 
lls.  92—95.  —  ■*)  G.  L.  A.  Hs.  98— 104a.  —  ^)  In  2  Exemplaren  vorhanil'^n 
Das  Original  G.  L.  A.  Anniversar.  28  und  eine  Abschrift  des  P.  Maurus 
Seh  wo  er  er,  G.   L.  A.  Anniversar.   27.   —  •)  G.   L.  A.  Hs.    167. 


Geschichte  der  Biblioihek  von  Sl*  Peter. 

was  obigfe  Quellenschnften  über  die  Bibliothek 
thien,  worauf  dann  die  angeschafiten  Handschriften 
fichnet  werden  sollen;  in  zweiter  Linie  wird  hierbei 
Jie  Provenienz  eingegang^en  werden*). 


Sichere  Nachrichten  über  das  Bestehen  einer  Bibliothek 
t*  Peter  ^)  in  seinen  ersten  Zeiten  haben  wir  nicht. 
Iber  wie  jedes  Benediktinerkloster  wird  auch  dieses  nicht 
eine  solche  gewesen  sein*  Hat  es  doch  der  Hir- 
jer  Kongregation  angehört,  deren  Klöster  von  Hirschau 
^u$  mit  Handschrit^en  vergehen  wurden.  Bei  St,  Peter 
^ürfen  wir  das  um  so  sicherer  annehmen,  als  es  von 
phrschau  aus  Mönche  erhalten  hat.  Durch  Feuer  hatte 
ibs  Stift  1238  und  1437  EU  leiden,  und  beide  Mal  wird 
^ohl  nichts  von  Bücherschätsten  gerettet  worden  sein* 

Aus  dem  15»  Jahrhundert  stammt  die  Handschrift; 
U|pg,  80:  Necrologium  monasterii  St,  Petri,  ein  sehr 
^^i&n  ausgeführtes  Totenbuch,  das  bis  zum  Tode  des 
'  Abtes  Benedikt  Wülberz  (t  1 749)  fortgesetzt  wurde ''), 
ses  Necrologium  hat  die  weiteren  Unbilden  über- 
leftt  ebenso  wie  cod*  perg.  23  Passionale  saec.  XV', 
laut  Eintrag  dem  Kloster  im  Jahre  1503  von  dem 
iburger  Bürger  Gilge  Hassen  geschenkt  wurde, 
Tas  die  BiblioUiek  sonst  noch  an  Handschriften  besass, 
les  erst  im  vorigen  Jahrhundert  angeschafft  worden 
wird  uns  alsbald  beschäftigen,  nachdem  wir  die  Schick - 
,der  Bibliothek  im  16.  und  17.  Jahrhundert  betrachtet 
Die  erste  chronistische  Nachricht  über  dieselbe  haben 
filr  das  Jahr  1562.  Abt  war  damals  Johannes  Vli. 
(»555— *5öO),  der  das  Kloster  sehr  gehoben  hat- 
Baumeister  berichtet   von    ihm    zum  Jahre  i56,r*): 

Da  die    meisten  Handschriften  aus  St.  Pete?  Uttirgiicbei  Kitui'   sind, 

laiben  «ic  iti  der  Schiirt  von  Ehrensberger:  Bib1ioth(?cji  LUurgica  Manu* 

KarUnihe  1889  eine  eingehende  Würiü^ng  crl^iUren.    Daher  gebe  ich 

•ftitf    ^nnueTT   Beschreibung.  ^  *)  Die  Gründling  «rf'olgt«   1093«  ^ 

et»  Teür  sind    getimckt  M.  G.  NccroK  l  S,   J34  ^-t    ^i«  jüngeren 

n  Di6f-c$»n*Archiv  XJIl  S.  383  ff.  —  *)  Baumciiter:  Com- 

I    S.    ^22    und    Slhnlich    Annides    I    660.     Vgl,    auch    das  Abtstcr* 

det    Nectölögiums.     Frei  burger   Diöces^    Arch.    Xlll    S.    iq^: 

Itbris  loeuptetavit, 


tiA  Ettlinger. 

»Hoc  anno  plurima  beneficia  praestitit  Monasterio  Dominus 
Johannes  abbas  ....  bibliothecam  et  omatum  Ecclesiae 
egreg^e  auxit«.  Als  Beleg  fuhrt  er  Auszüge  aus  Rechnungs- 
büchem  an,  worin  es  u.  a.  heisst:  »Vrab  63  bücher  in  die 
Carthaus »)  den  Carthäusern  geben  60  fl.c  Als  die  Schweden 
1644  das  Kloster  verbrannten,  g^ng  unter,  was  er  an 
Büchern  gesammelt,  wie  wir  aus  der  Chronik  Steyrers 
erfahren  2):  »Abt  Johannes  zu  St.  Peter  vermehret  die 
Kirchenzierde  und  den  Büchervorrat.«  Von  ersterem  blieb 
einiges  erhalten,  »die  von  ihm  angeschafften  Bücher  aber 
sind  alle  ein  Raub  der  Flammen  geworden.c 

Zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  begegnet  uns  als  ein 
nicht  unbedeutender  Abt  Johann  Jacobus  Pfeiffer 
(1601  — 1609).  Sein  Memorial  hat  Baumeister  benutzt  und 
berichtet  aus  demselben  zum  Jahre  1602  3),  dass  er  »4  Mess- 
bücher mit  schönen  registerlin  geziert«  gekauft  habe.  Es 
waren  keine  Handschriften  sondern  kostbare  Drucke, 
besonders  ein  Messbuch  der  Bursfelder  Kongregation,  das 
von  Thomas  Anselm  in  Hagenau  1518  gedruckt  ist*). 
»Hie  Liber  insigni  charactere  impressus  est  et  hinc  inde 
pulcherimis  iconibus  decoratus,  praecipue  apud  Canonem. 
ubi  praeter  crucifixum  etiam  in  Lit.  T.  cernitur  sacrificiuni 
Melchisedech  et  immolatio  Isaac.^  Die  löbliche  Sitte  in  die 
Bücher  das  Einkaufsjahr  einzutragen,  bestand  damals  schon 
in  St.  Peter,  denn  Baumeister  &)  zufolge  hatte  eben  dicst-s 
Messbuch  die  Aufschrift:  sjo.  Jacob.  Abb.  in  monte  S.  Pctri 
ad  nigram  silvam    supra  Freiburg    me  comparavit    löoj-^). 

Ferner  erfahren  wir"),  dass  die  Bibliothek  im  gleichen 
Jahre  durch  Schenkung  von  zwei  Predigtsammluneen 
bereichert  wurde:  >'Postill  oder  Christliche  wahre  Catholische 
predigten  und  außlegungen  aller  sontäglichen  Evangelien  etr. 
Pars  I  De  tempore,  Pars  II  de  Sanctis.  Authore  Bartho- 
lomaeo  Wagner  Augustano.  Typographus  Friburgei>i> 
Martinus  Böckler. 

M  Zu  Freibur^  i.  B.  —  ^)  Steyrer:  Chronik  II  S.  517.  --  •*  B  - 
nkcister:  Annales  II  S.  69.  —  *)  Baumeister:  Coini)Oiuliuni  II  ^.  »^i' 
Steyrer;  Chronik  II  S.  563.  —  *)  Compcndium  a.  a.  O.  —  ''•  Das  :■•  ••'' 
Karlsruher  llofbibliothek  bchnilliche  Exemplar  dieses  kostbaren  Me^sbuo':)^' 
(♦l>m  50)  stammt  aus  Ettcnhcim-Münüter.  —  ")  Baumeister:  AnnaL>  II  "'^' 
Compendium   1   632. 


Geschichte  der  Bibliothek  von  St.  Peter.  615 

Pfeiffers  zweiter  Nachfolger  war  Johannes  Held 
16 12 — 1614,  der  »Bibliothecam  auxit  non  tarn  aliunde  con- 
quisitis  voluminibus,  quam  propriis  manuscriptis ')«,  denn: 
»Pulcherrimum  ac  perutilem  Librum  propria  manu  pul- 
chroque  caractere  in  quarto  Scriptum  nobis  reliquit  varias 
Meditationes,  Lectiones,  Documenta  vitae  Spiritualis,  colla- 
tiones,  ceremonias  Monasticas  et  consuetudines,  Regulam 
S.  Columbani  abbatis  et  alia  complectentemc*).  Aber  auch 
sonst  scheint  unter  diesem  Abte  noch  manches  für  die 
Bibliothek  geschehen  zu  sein,  wenn  wir  Steyrers  Bericht 
hierin  folgen  dürfen,  der  von  Johannes  Held  noch  zu 
erzählen  weiss  ^,  dass  ihm  der  Freiburger  Theologie- 
professor Johannes  Andreas  Zimmermann  die  Werke 
des  Petrus  Berchorius»)  verehrt  habe.  »Er  rühmet  seine 
Wachsamkeit  und  seinen  Fleiss  in  Vermehrung  des  Bücher- 
vorrats, wie  auch  die  Frömmigkeit  und  Eintracht  seiner 
untergebenen  Klostergeistlichen  mit  folgenden  Worten  an, 
die  noch  zu  Anfange  erwähnter  Werke  zu  lesen  sind: 
*Monasterio  S.  Petri  in  Sylva  Martia  Ord.  D.  Benedicti  e 
ruinis  Dei  beneficio,  Archimandritae  Heldii  vigilantia,  patrum 
fratrumque  sanctimonia  et  concordia  surgenti,  eiusdem 
crescenti  Bibliothecae  Berchorium  auspicata  duplici  sorte 
cognominem.  DD  Joannes  Andreas  Zimmermann  S.  Th.  D. 
Professor  Academiae  Friburgens.  Ecclesiastes  in  templo 
semper  virgineo  Anno  MDCXIII.« 

Der  dreissigjährige  Krieg  brachte  für  St.  Peter  schweres 
Unglück;  denn  1644  äscherten  die  verbündeten  Schweden 
und  Franzosen  die  sämtlichen  Stiftsgebäude  völlig  ein'*). 
Die  Bibliothek  ging,  wie  bereits  bemerkt,  mit  zu  Grunde. 
Der  damalige  Abt,  Matthäus  Weizenmüller  1637  — 1659, 
that,  von  Wohlthätem  unterstützt,  manches  für  den  Wieder- 
aufbau, aber  dass  er  oder  seine  nächsten  Nachfolger  etwas 
für  die  Bibliothek  gethan  hätten,  erfahren  wir  nicht,  und 
dass  keine   neuen    grösseren  Büchersammlungen    angelegt 


*)  Baumeister:  Compendium  I  709.  —  *)  Baumeister:  Annales  II 
145b  f.  Compendium  a.  a.  O.  wo  als  Format  des  Buches  >in  8voc  angegeben 
ist.  Vgl.  Mayer:  St.  Peter  S.  97-  —  *)  Steyrer:  Chronik  II  585  f.  — 
')  Prior  von  St.  Eloi  bei  Paris,  lebte  im  14.  Jahrhundert.  Jöcher:  Gelchrtcn- 
Lcxicon  I  Sp    9«3-  —  *)  Mayer:  St.  Peter  S.   105  fr. 


6i6  Ettlingcr. 

r 
wurden,  war  ein  Glück,  denn  1678»  im  französischen  Kriege, 
legten  kaiserliche  Truppen  das  Kloster  abermals  in  Asche, 
um  Franzosen,  die  sich  darin  festgesetzt  hatten,  daraus  zu 
vertreiben  ^). 

Erst  im  18.  Jahrhundert  konnte  sich  das  Stift  von  den 
schweren  Schlägen,  die  es  erlitten,  wieder  erholen  und 
neu  aufblühen  unter  der  Leitung  tüchtiger  Prälaten.  Für 
die  Bibliotheksgeschichte  kommen  besonders  zwei  in  Be- 
tracht: Ulrich  Bürgi  und  Philipp  Jacobus  Steyrer. 

Ulrich  Bürgi  (17 19  — 1739)  ist  als  der  eigentliche 
Wiederhersteller  des  Stiftes  zu  betrachten,  was  sich  äusser- 
lich  dadurch  kund  giebt,  dass  er  die  Abteikirche  neu  bauen 
liess,  für  die  Bibliothek  neue  Schätze  zu  sammeln  begann 
und  am  Ende  seines  Lebens  auch  dafür  Sorge  trug,  dass 
dieselben  in  einem  würdigen  Räume  Unterkunft  finden 
konnten,  dessen  Vollendung  er  allerdings  nicht  mehr 
erlebte  2).  Schon  in  seinem  zweiten  Regierung^sjahre  1720 
wurde  mit  Bücherankäufen  begonnen.  »Den  1 6  eben  dieses 
Monats  (Mai)  verkaufet  an  unser  Kloster  Franz  Xaver 
Hans  er,  Präsenzherr  im  Münster  zu  Freyburg,  seinen  aus- 
erlesenen aus  200  Folianten,  200  Quartanten  und  ebenso  vielen 
Oktavbänden  bestehenden  Büchervorrat  um  250  Gulden  mit 
dem  Redinge,  dass  man  ihn  nach  seinem  Absterben  in 
unser  Todtcnbuch  unter  die  Gutthäter  einschreiben  solle<^'. 
Diese  letzte  Bedingung  konnte  der  Verkäufer  deshalb  an 
den  Kauf  knüpfen,  weil  der  Preis  unter  dem  Werte  der 
Sammlung  blieb,  wie  eben  das  Totenbuch  von  St.  Peter 
—  Baumeisters  Menologium^)  -  bezeugt :  »Franciscus  Xaverius 
Hanscr  Vener.  Chori  Friburgensis  Praesentiarius  jubilaeus 
ratione  auctae  nostrae  Bibliothecae  viliori  pretio  datae 
benefactor  obiit  29  April  1728.«  Ferner  erhielt  der  Abt 
1720  für  den  Chorgebrauch  ein  Geschenk  aus  St.  Blasien^i. 
»unum  nempe  I^salterium  Campidonense,  unum  Graduale 
Romanum  et  4  Antiphonaria.«^ 


')  Mayer  a.  a.  O.  S.  ii6.  —  ^)  Mayer  a.  a.  O.  S.  135  ti--" 
3)  Steyrer:  Chronik  III  1055,  ferner  Nachricht  darüber  bei  Baumeister: 
Compendium  II  690.  Vgl.  Mayer  a.  a.  O.  S.  140.  —  *)  Zum  29.  Ap"^' 
auch  Compendium  II  787.  —  *)  Baumeister:  Comj>endium  II  695. 


Gescluclitt  der  Bibliothek  von  St.  PettJi. 


617 


uf  weiteren  Zuwachs  dürfen  wir  in  den  Jahren  nach 
1717  au5  Baumeisters  Annalen  schliessen  *):  iCoinpleto  et 
1717  2Q  Sept.  dedicato  Basilicae  aedificio.  ad  m&truendain 
tnsigneni  Bibliothecam  Librosque  utiles  comparandos  —  qua© 
cTira  noii  postrema  dehet  esse  abbatum  —  animum  con- 
verlii  Ulricüs  et  auxit  profecto  Reverendissimus  Bibliophilus 
naster  Bibliothecam  satis  caeteroquin  tenuem  annis  sui 
regiminis  multis  librorum  eximiorum  centuriis  non  sine 
maximo  Humplu,  sed  nee  sine  maximo  rei  Literariae  tum 
hisce  tum  futuris  temporibus  emolumento.«  Eine  sehr 
grosse  Anschaffung  fällt  gegen  das  Ende  von  Ulrichs 
Wirken  in  das  Jahr  1756.  »Hoc  anno  Ulricns  abbas  a  Dno. 
de  Weigelsperg  Juriaconsulto  Friburgensi,  Monasterii  nostri 
consulente  185  auctores  16  florenis  emit,  quos  inter  etiam 
erat  \nta  Lulli  Franciscani  MSta.  in  membrana  über  rarus 
et  magni  preiii«^j. 

Das  kostbare  Manuskript,  das  hier  erwähnt  wird* 
ist  erhalten  und  befindet  sich  in  der  Karlsruher  Hof* 
bibliothek.  Es  ist  perg,  g^:  Des  Raimundus  Lullus 
Bekehrung    und    Misston    in    Bildern    mit    Erklärung^). 

C Angehängt  ist  ein  breviculum  ex  artibus  Raimundi  Lulli 
electum  ad  preceptum  regine  francie  et  navarre  subli- 
matum.  Das  Ganze  .stammt  aus  Frankreich  aus  einer 
Bibliothek  >S.  Segundini*  und  befand  sich  spater  im 
Besitze  iGoillelmj  Facherj»  qui  me  dono  dedit  A.  &  P, 
_      Des  Kontaines,* 

Diese  Bücherschätze  wurden  nicht  nach  St.  Peter  ver- 
bracht» sondern  verblieben  vorläufig  in  Freiburg »  ebenso 
wie  überhaupt  um  diese  Zeit  die  ganze  Bibliothek  dorthin 
verbracht  wurde;  das  können  wir  aus  Notizen  in  Steyrers 
Tagebüchern  schliessen»  auf  die  ich  alsbald  kommen 
werde.  Der  Grund  für  diese  Translokation  war.  dass  für 
die  Bücherschätze  ein  geeigneter  Raum  beschafft  werden 
sollte;  ein  neuer  Bibliotheksaal  sollte  erbaut  werden. 


1)  a.  a*  O.  n  531  f.  —  ^)  Baumeister;  Compeadittm  II  589,  vgl. 
May* r  1. 4*  O.  —  ')  AuslQhrliche  Beschreibung  ttebit  Wicderf»be  ütt  Büder  in 
ht«lrt)ck  in  der  Scbrift  von  W,  ßr {im  bliche  des  Rnimütidit»  L11II115  Leben 
Werke  *fi  Bildeni  des  XIV.  JahrlmiiderU  Kärbruhe  IÖ93-  Vgb  autii 
ßetbtfl:   Iter  Alemannkum  S.  3S3  f. 


6l8  Ettlinger. 

Zum  Jahre  1737  schreibt  Steyrer»):  »In  diesem  Jahre 
lässt  erwähnter  Abt  (Ulrich)  dem  Gebäude  der  neuen 
Abtey-Bibliothek  und  Küchel  den  Anfang  machen.c  Die 
Entwürfe  zu  diesem  Bau  stammten  von  einem  Konstanzer 
Architekten,  Peter  Thumb,  und  waren  derart,  dass  Bau- 
meister*) sprechen  konnte  von  der  »novae  Bibliothecae 
structura,  quae  dein  talis  est  erecta,  qualem  certe  Hercynia 
habet  numquam.c 

Auch  unter  Ulrich  Bürgi  erfuhr  die  Bibliothek  durch 
Arbeiten  von  Mönchen  des  eigenen  Klosters  Vermehrungen; 
so  hinterliess  ihr  der  1738  verstorbene  P.  Joh.  Bapt.  Schiess- 
wohl mehrere  Manuskripte  liturgischer  Natur,  femer «): 
»Documenta  rediviva  Monasteriorum  praecipue  in  Wurten- 
berg  .  .  .  Item  aliud  cui  titulus  Fundatio  aliaque  docu- 
menta  S.  Sepulchri  in  DenckendorfF« ,  einen  CoUectaneen- 
band,  Acta  Constantiensia  u.  a.  m.  Ein  Jahr  nach  Schiess- 
wohl 1739  schloss  Ulrich  selbst  für  immer  die  Augen,  ohne 
die  Vollendung  der  neuen  Bibliothek  erlebt  zu  haben. 
Auch  er  war  schriftstellerisch  thätig  gewesen  und  hatte 
Collectaneen  und  eigene  Schriften  hinterlassen.  Sein 
Sammeleifer  war  so  gross,  dass  Baumeister*)  von  ihm 
sagen  konnte:  »Fertur  de  eo,  quod  iam  inde  a  primis 
Studiorum  annis  Libros  argumentose  instar  apiculae  ita 
diligenter  excerpserit,  ut  si  excerpta  omnia  superessent 
cistam  satis  magnam  facile  implerent«.  Seine  Hauptwerke 
sind  5):  Exercitia  Spiritualia  .  .  .  Libri  precatorii  plure>. 
Concionum  über  unus.  Doctrinae  morales  et  theologicae 
Über  unus.  Catechesis  tomulus  unus.  Conciones.  Ora- 
tiones,  oigene  Werke  und  Excerpte  in  mehreren  Bänden. 
Diese  Schriften  sind  alle  verloren  und  ebenso  leider  sein 
Diarium,  das  >c)Sor  quidam  Vulcano  litavit«.  Erhalten  da- 
gegen«*) ist  sein  Rete  documentorum  monasterii  ad  ^• 
Petrum  in  nigra  silva,  eine  durch  ihre  Abtsverzeichnisso. 
IVkundonabschriften  u.  a.  unschätzbare  Quelle.  Kernte 
hat  uns   Baumeister  selbst    seine   Vitae    abbatum   carminic»" 


")  ("hrcMiik    III    122X.       -    ')  Atinalcs   H   t>y)\    <'nmpendium  II  ^^^ 

^1   Hdumoi>ioT:  Annale^   II    "3;  —  *»   Annalcs  II  525;  Compemlium  H '=" 

-  '")   B.uiineistri  :    Annale^    11  ;25  f.     C\)mpcn(iiuni    0<»2  (.    —    *)   In  '■'^'^ 

UnivcrNiiätshihliothek   zu   Fieibur:,'  i.   H. 


Gc&chictite  der  Bibliothek  von  St. 


6lQ 


urch    erhalten^   dass  er  seinen  Annalen    eine  Abschrift 

elben  vorangestellt  hat. 

Unter  Ulrichs  Nachfolger,  Benedikt  Wülberz  (1739 

—  i74y),  hatte  das  Stift  mehrfach  durch  Kriegskontri- 
butionen  zu  leiden;  so  kämmt  es  wohl,  dass  auch  dieser 
den  BibUotheksbau  nicht  zu  Ende  führen  konnte.  Dies  ge- 
lang er^l  «veinem  Nachfolger,  dem  schon  mehrfach  erwähnten 
Philipp  Jakob  Steyrer  (1749—1795),  einem  Zeitgenossen 
Gerberts  von  St,  Blasien.  dem  er  auch,  was  Pflege  der 
Wissenschaften  betrifft,  nicht  weit  nachstand. 

Ende  1749  trat  er  sein  Amt  an  und  bereits  im  Früh- 
jahr 1750  »machet  er  den  Anfang,  unsern  grossen  Bücher- 
saal *  .  -  <  ,  in  vollkommenen  Stand  zu  bringenc  i),  »Stabant 
autem  soli  muri,  quibus  lacanar  innitebatur  egregium  e 
coctis  lapidibus  compositum;  hanc  ttaque  gypseo  opere 
insignibusque  picturis  statuis  pretiosisque  libris  exomavii 
taliter»  nt  similes  paucas  invenias*)«.  Mit  Bücherankäufen 
wurde  auch  bereits  1750  begonnen  und  in  den  folgenden 
Jahren  damit  fortgefahren"), 

1751  waren  die  Gyps-  und  Stiikkaturarbeiten  schon  so 
w**it  vorgeschritten,  dass  man  an  die  Ausmalung  denken 
konnte.  Am  15,  Juni*)  kommt  denn  auch  ein  Maler  Bene- 
dikt GamSi  ein  Allgäuer,  und  fkngt  an  das  Gewölbe  des 
Büchersaals  auszumalen  =^),  Sein  Gemälde  *stellet  den 
Vater  der  Lichter  und  den  hl,  Geist  vor,  wie  sie  den  Ver- 
fassern des  alten  und  neuen  Testaments,  wie  auch  den 
hl,  Vätern  der  Kirche  ihre  Bücher  angeben.«  Fem  er 
begegnen  wir  in  Steyrers  Tagebücher  an  mehreren  Stellen 
einem  zweiten  Maler,  Ludwig  Hermann  aus  Kempten, 
der  verschiedene  auf  die  Geschichte  des  Stiftes  bezügliche 
Rüder  ausführte  und  auch  sonst  bei  der  künstlerischen 
AusscItmDckung  der  Neubauten  thatig  war. 

Am  4,  Juni  1752  reiste  der  »Gypsator«  Georg  Gigel 
üh,  »artificio  in  BIbliotheca  nostra  completo*«).  Im  Sep- 
tember konnte  Steyrer  an  grössere  Bücheranschaffungen 
denken  und  benutzt  eine  Anwesenheit  in  Basel  in  Einkäufen 

^  Steyferr  Chronik  IV  t|50;  *gL  tu  dem  Folgenden:  Mtiyer:  St, 
Pftm  S.    IJO.   —  *)  Batim^iiteri    Anoales    It    886,    Compendmm  III    2X2* 

—  ^  SUyr^r;   Chronik  n.  a.  O.  —  *)  Steyrer:   Diarium   175t.    S.  46.  ^ 
*)S1tyrtrt  Chronik  IV  1556.  —  '^)  Steyre?:  Dianum  1751*  S-  50. 


6i8 


Ettlinger. 


.Bibliothek  >oh-^» 
.itzbar  war:     l*ru! - 
■    .cCtuni,  aliquot  nuir.i 
..  Scholarium  m»strt»ri.v. 
der   Bibliüthc'ksraum    v.r 
.i/s    Speisesaal,     »la     in.;'i 
r  anderen  Kl()stt*rjTt»bäuli(  •.- 
..    ^o.    Oktober    lioissl    i'.^    v«:r. 
;;n^at  iconos  Doctoruni  <  )rdii.> 
..  sni'tij^fenda*.    und    am    j-..   N«  v 
'  r.r  Wohler^)    aus    l'hr.,    Cu-w    \\r 
■\.].^im  Herbst  in  St.  Pfter  tiiiucn,  i.:v. 
••  "'l//f  ihm  kunimt  ein   Freibiirgtr   I*inii- 
•  .:.    auch     er     ständii^cr     Liei'iM-ani     t".  - 
.;..-*  .-.-V  i:V.*>  Jahres    war    die   P»iblioi]ii'k    !•  r:i,. 
.,    •^•'' '...j  werden;    der  Abt  Ikvss    ü'ner  i1«t  !\i:.- 
;•:''' •■'jjj-auf  bezüirHche  Insirhriü  ani)rinL,^«-n  ' 
■•''■'    Anno  MDCCXXXIX. 

;,  [';"nV»*^   Prae>ul,  tandemcjue   rhiHpp'.:> 
',',]'.  .jtJtlK'cat*  istud  tinii  et  urnat  opus 


Zum  Jahre    1737  schre'' 
lässt    erwähnter    Abt 
Abtey-Bibliothek  unf" 
Entwürfe  zu  diesen? 
Architekten,  Peter 
meister*)    Sprech' 
structura,  quae 
habet  numqua 

Auch  ur 
Arbeiten  vo 
so  hinterlie 
wohl    m' 
vDocum' 
berg  . 
menti' 

band  ^  •  " 

wol^  \  .. 

dir  .   ■" 

A 
r 


Anne.  MDCCMI. 
.ihre''i    knnnti*    mit 


ü^.rjiiniun-^ 
•i)..«]i' 


,  .,jj]o  b(?i4'c>nnfn  w«'nli'n.   In  '-»•iui-n  W 
stey'*'^  dariiinT:      22.  J.m.   Man«-  mi^i    l-riinir: 
I>ibli«»lhceariiini     ad     inspicit-ndani     1'.:' 


.,ji  abhält^    l  h'ico    i.'.ni     illue    tr,insmi>^aTn 
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Geschichte  der  Bibliothek  von  St.  Peter.  621 

autem  iterum  huc  transferendam.  23.  Jan.  Rhedarius 
aliquot  cistis  libris  refertus  ex  aedibus  nostris  Friburgen- 
sibus  huc  advenit,  quorum  aliqui  humiditate  valde  laesi 
sunt;  reliqui  sensim  advehentur.  Vesperi  P.  Conradus 
revertit.«  Diese  Büchertransporte  dauern  bis  zum  Ende  des 
Monats  fort;  zum  letzten  Male  hören  wir  am  30.  Januar  davon. 
Vom  II.  bis  12.  Februar  ist  der  Buchhändler  Wohler 
aus  Ulm  anwesend»). 

Am  10.  Dezember«)  fährt  der  Abt  nach  dem  Nonnen- 
kloster Güntersthal  bei  Freiburg  i.  B.*):  »Post  prandium 
cum  Domino  Hermann  vectus  sum  ad  Monasterium  Gunters- 
thalense  et  invisi  Dnam.  Abbatissam,  a  qua  emi  10  Tomos 
Bibliorum  et  alios  multos  libros  rarissimae  et  antiquissimae 
editionis  cum  codice,  in  quo  continetur  Ven.  Alani  Dictio- 
narium  Theologicum  MS.  ineditum.  Solvi  pro  his  libris 
Omnibus  pretium  6  Carolinorum  aureorum  et  ingenti  gaudio 
exultavi,  me  inopinato  tantum  invenisse  thesaurum  librorum, 
et  eum  tam  modico  comparasse  pretio.  Ante  omnia  autem 
me  delectarunt  tot  volumina  Bibliorum  antiquissimae  edi- 
tionis, quäle  ne  unum  quidem  in  Bibliotheca  nostra  reperire 
erat.  Sane  ne  spes  quidem  mihi  aiFulgebat,  tam  multa  et 
praeclara  cimelia  unquam  acquirendi.  Quando  igitur  inspe- 
ratior  tanto  mihi  gratior  et  iucundior  haec  sors  erat. 
Multum  rogatus  a  Dna.  Abbatissa  ibidem  cum  socio  coenavi 
ac  pernoctavi.  At  niniium  longa  mihi  nox  videbatur,  tanto 
tenebar  desiderio  libros  coemptos  mecum  avehendi  et  adcu- 
ratius  inspiciendi.«  So  kehrt  er  denn  am  1 1 .  Dez.  heim 
*in  gratissimo  mihi  triumpho  mecum  vehens  libros  heri 
emtos.  quibus  currus  onustus  erat.« 

Folgende  Papier-Handschriften  gehen  sicher  auf 
diesen  Kauf  zurück: 

27    Leben  der  Heiligen;  vor  1447. 

29  Alanus:  dictiones  distinctionum  theoloicalium  (!) 
(s.  o.)  1490.  Angehängt  ist  ein  Druck:  Mamotrectus, 
Argentoratum   1 48g. 

«)  Steyrer  a.  a.  O.  S.  12.  —  «)  Steyrer  a.  a.  O.  S.  120  f.  —  »)  Ob- 
wohl Mayer  a.  a.  O.  S.  165  den  Bericht  hierüber  im  Auszuge  bereits 
abgedruckt  hat,  kann  ich  mir  nicht  versagen,  ihn  nochmals  hier  vollständig 
einzuflechten,  da  er  für  die  Freude  Philipp  Jakobs  an  Büchern  ausserordent- 
lich charakteriBtisch  ist. 


622  Ettlinger. 

Wahrscheinlich    kamen     auch     die     Papierhand- 
schriften i6  u.  35  über  Güntersthal  nach  St.  Peter. 

i6    Deutsches  Gebetbuch ;  darin  Anthonius  von  Lambs- 
heim    Briefe  Stückly  und  Gedichte,   cca    1458.     Befand 
sich  ursprünglich  im  Kloster  Maria  Magdalena  in  Basel. 
35    Psalterium  lateinisch  und  deutsch   1462. 
1754,    »Hoc    quoque    et    elapso    anno    varios     eosque 
pretiosos  libros,  raros  antiquitatis  thesauros  coemit,  novam- 
que   Bibliothecam   egregie   auxit,    Libris   praecipue    Sacrae 
Scripturae  antiquissimae  editionis  atque  Epistolis  S.  Hiero- 
nymii),  opere  perraro  utpote  Saeculo  XV  in  chartam  per- 
gamenam   impresso,   quod    acceperat    ex  Bibliothecae  RR. 
PP.  Dominicanorum,    ubi   in    duplo    existebat.«     So    lautet: 
Baumeisters  Bericht^)  zu  diesem  Jahre.    Aus  Steyrers  Tage — 
büchern  können  wir  noch  Weiteres  entnehmen'):   »28.  Jul  «. 
Advenit    D.  Bartholomaeus    Himele,  Minister    Basileensi^s 
Communitatis  Gallico-Calvinianae,  qui  mihi  aliquot  ab  annl  -ss 
plurimos    insignes    et    raros    comparavit    libros    pro    nov*"      a 
Bibliotheca;   quam   cum   ingrederetur,    pulchritudinem  eiiizi^s 
admiratus  antiqua  sinceritate  ad  me  dixit:  Reverendissima^^e! 
Bibliotheca  ista  ornat    libros,    sed    libri   non   ornant  Bibli^aa«- 

thecam,     Quia    nimirum    non    omnes    libri    eiusdem     su^ nt 

Schematis    sive    compacturae.     Cui    respondi,    Mihi    mul        to 

magis    placeret ,    si    libri    antiqui     antiquum ,    novi    novu    m 

Schema  prae  sc  ferrent.^  Neben  diesem  Baseler  Agent—  en 
erschien  im  gleichen  Jahre  auch  wieder  Wohler  aus  Ul  m. 
und  zwar  vom  6.  bis  7.  Nov\  *). 

Durch  Himele  dürfte  wohl  die  Papierhandschrift         43 
nach  St.  Peter  gekommen  sein,  die  aus  der  Baseler  Gege        nd 

stammt.     Sie  enthält:   Regel  S.  Augustini   mit    der   g los 

des  lorers  Hugo  —  Privilegien  für  den  Predigerorden  — 
Reihe  der  Dominikanerordensmeister  bis  1483.  Ai^:::j»ch 
in  dem  benachbarten  Freiburg  ist  einiges  geka  "uft 
worden.    Von  dort  stammen: 

')  Die  kostbaren  Bibeldriicke,  die  St.  Peter  besass,  sind  teilweise  ^^^' 
^»ezählt  in  Gerbcits  Iter  Alemannicunn  S.  384  ff.  Daselbst  ist  auch  ^•^'^ 
Schöffprsche  Druck  der  Hieronynuisbriefe  (Mainz  I470)  beschrieben.  ^^"^ 
Exemplar  befindet  sich  auf  der  Karlsruher  Bibliothek  KS  395.  —  *J  C<r^"> 
pcndium  III  20g.  —  ^)  Steyrer:  Diarium  1754  S.  66  f.  —  *i  Stcv'  ^*-'^ 
a.   a.   O.  S.    105. 


Geschichte  der  Bibliothek  von  St.  Peter.  623 

perg.  80.  Psalterium  Dominicanum  saec.  XVI.  (aus 
dem  Kloster  Maria  Magdalena). 

pap.  17.  Richard  v.  St.  Victor.  Red  mit  Jesu  — 
Gesprech  zwischen  einer  liebhabenden  sei  und  gotd  über 
dz  Te  deum  —  Gesprech  zwischen  dem  heiligen  Geist 
und  der  liebhabenden  sei  über  veni  creator  —  Die 
tiguren  der  alten  und  der  niuwen  E.  —  S.  Augustinus, 
5  Fragen  und  Sprüche  verschiedener  —  Sprüche  von 
den  tugenden  —  X  stuck  wz  got  si  —  Predigt  über 
I'etite  et  accipietis  —  Von  dem  balm  böm  —  Die  vettich 
der  sei  —  Gedicht  Eructavit  mit  Auslegung  —  der 
minne  buoch  (deutsche  Übersetzung  des  hohen  Liedes)  — 
Von  den  innwendigen  und  uszwendigen  sinnen  — 
Exempel,  Legenden,  Gebete,  Nachträge,  saec.  XV,  (Aus 
St.  Katharina  in  Freiburg). 

pap.  28.  Guilhelmi  de  Placencia  Practica  saec.  XV. 
Aus  dem  Dominikaner  Nonnenkloster  Adelhaus  oder 
Adelshausen  bei  Freiburg  stammt 

perg.  95.  Psalterium  monialium  Dominican.  saec.  XV. 

Auch  aus  Strassburg  stammen  einige  in  diesem 
Jahre  gekaufte  Codices  und  dürften  wohl  auch  dort 
erstanden  sein,  vielleicht  durch  Schöpf  lins  Vermittelung, 
mit  dem  Philipp  Jacob  in  freundschaftlichem  Verkehr 
stand').     Es  sind  folgende  Papierhandschriften: 

4.  Gebet  und  Andachtsbuch.  Geschrieben  von  Eli- 
sabeth bistuarin  aus  St.  Katharinen  in  Strassburg 
saec.  XVL 

7.  Büchlein  von  der  Kyndheit  Jesu  (Erbauungsbuch). 
Aus  St.  Katharinen.    1603. 

46.  Gerson  J.  Von  3  bühel;  Deutsch  von  J.  Geiler 
von  Kaisersberg.  —  Geiler  v.  Kaisersberg:  3  Predigten 
1497  den  Reuerinnen  in  Strassburg  gepredigt. 

47.  Gerson  J.  Vnderwisung  der  menschen,  wie  sy 
sich  halten  seilen  im  gotz  dienst;  deutsch  von  (ieiler 
von  Kaisersberg  1492.  —  Geiler  von  Kaisersberg: 
9  Predigten,    1495 — 96  den  Reuerinnen  gehalten. 

Die  übrigen  im  Jahre  1754  erworbenen  Handschriften 
sind  folgende: 

»)  Mayer:  St.  Peter  S.   iO(>. 


624  Etllinger. 

Pergamenthandschriften. 

6.  Psalterium  Dominicanum  saec.  XV. 

6a.  Psalterium  monialium  saec.  XIII  ex. 

24.  Collectarius  monialium  Dominican.  saec.  XV. 

45.  Missale  Dominicanum  saec.  XV. 

55.  Diurnum  monialium  Dominicanum  saec.  XIV. 

Papierhandschriften. 

3.    Gebetbuch;   deutsch   und   lateinisch   saec.    XVII  « 

5.  Directorium  monialium  Dominican,  Alsatiae.  saec  « 
XV— XVI. 

6.  Gebetbuch;  deutsch  saec.  XVI. 

8.  Gebetbuch  saec.  XV — XVII.  Inkunabeldruckii  : 
Walfart  oder  bilgerschaft  der  allerseligsten  Junggfrowe -mi 
Marie,  Basel  1489. 

9.    Gebet  und  Andachtsbuch  saec.  XV. 

18.  Officium  defunctorum  et  Rituale  monialium  Don^  i- 
nican.  saec.  XV. 

19.  Beicht-  Gebet-  und  Andachtsbuch  c.   1472. 

44.  Garten  der  Seelen.  —  Bernhard  an  Gerhardu^K.s. 
Formule  honeste  vite.  —  Schreiben  an  eine  Klosterfr^HfcU. 

—  Ermanung    in    geistlich    leben    sich    zu    ergeben.  - 

12  Rate,    die    unser  Herr  Jesus    Christus    hatt    vereyi let 

den  IG  gebotten.  —  Von  barmhertzigkeit  —  miltigkfc=—  ^it. 
waren  rüwen,  bicht,  busse.  —  Traktate  und  Predigten  — 
geistliche  Unterweisungen.    —    Thomas    a   Kempis:   aw      'as 

von  gnad  oder  von  natur  sy  (Imit.  III  54).  —  Geistli' ho 

Unterweisungen,  Gebete,  Predigten.  —  Fructus  Sac^  ra- 
menti.     Von  den  fruchten  des  H.  Sacraments  des  Alt;^"^^rs 

—  Rosa,  Rosarum;  der  rossen  gartt.  saec.  XV. 

1755.  Am  13.  November  erschien  Wohler  in  St.  Pete^    ^r^ 
Angeschafft  wurde: 

perg.  94.  Novum  testamentum  latine;  hat  auf  i  ' 
den  Eintrag  Dit  boech  ist  hergecoemen  van  Fe^^'^'^^ 
Meyma,  die  gelieft  heil  Ao.   1431.     saec.  XV. 

1756.  Am  5.  November  traf  Steyrer  den  Buchhän<i^ier 
Wohler  in  St.   Blasien-). 

')  Steyrer:   Diarium    1755  S.    104.  —  -)  Diarium    1756  S.    121. 


Geschichte  der  Bibliothek   ¥ud  Sl,  Peter. 


625 


Gekauft  wurde: 

pcrg,  48,  Biblia  vnlgatae  editionis  saec.  XV. 
1757-  •S'  Febr.  Hodie  titulo  permutationis  e  Bibliotheca 
^  V,  Franciscanorum  accepi  4  Tomos.  maj.  fol.  Biblioram 
^eteris  Testament!  in  membranls  scriptorum,  qui  olim,  ut 
ex  inscriptione  patet,  pertinebant  ad  conventum  minorum 
Pforzheim**)*  Am  8,  Februar  kehrte  der  Abt  mit  diesem 
Schatze  heim*  über  dessen  Kosten  Baumeister  Folgendes 
tu  erzählen  weiss 3^):  »Die  8  febr.  Rmus,  Dns,  afobas  Fri- 
burgo  a  consuUatione  Status  ecclesiae  redux  vetus  testa- 
pnentum  4  tomis  in  maiori  folio  e  membrana  constans 
pretiosum  Saec.  XIII  aut  XIV  manuscriptum  super  aurum 
^  argentum  aestimabile  secum  attulit,  pro  quo  PP,  Fran- 
riscanis  eius  Loci  praeter  Lexicon  Polygloton  Edmundi 
Castelii  II  tomis  constans  —  30  flor  emptum  sed  vix 
}o  flor.  comparandum»  3  modios  tritici,  cutem  tauri  indu- 
ratam  ji  libm  gravem  ä  27  kr,,  qui  faciunt  ijflor,  57  kr* 
et  8  flor,  rhen.  dedit*. 

Es  sind  dies  die  Codices  perg.  88 -gi. 
Am  3,  März 3)    trifft  Philipp  Jakob   in  St  Blasien   den 
reiburg-er    Buchhändler    Wagner»     und    am     ig.    Okt.    ist 
Wohler  in  St  Peter*)* 

1758  wird  die  Handschrift  pap,  3m  ein  deutscher 
Briefsteller  mit  Formelbuch,  angeschafft.  Sie  stammt 
aas  der  Freiburger  Gegend. 

1760,    Am   16.  Oktober  begleitet  Wohler  den  Abt  auf 
Htter  Fahrt  nach  Zähringen  ä), 

176 j  ist  Wohler  am  to.  Nov.  in  St  Peter*). 
1763.  Am  7,  Juni  kommt  Steyrer  nach  Freiburg  ? f. 
Novus  P.  Provincialis  Augustinus  mihi  pro  oblato  pretio 
Concedit  Biblia  MSS.  in  membrana  grandis  formae,  de  quo 
ovo  thesauro  merito  sibi  nostra  gratulatur  Bibliotheca*),« 
i6<  Juli'*),  »Hodie  labor  integn  fere  anni  finitus  est, 
quo  libris  Bibliothecae  nostrae  tituh  tnscripti  sunt  a  peritis 
ajligraphis    R    Mauro   Schwörer    et    F.    Converso    Fidi^li 


*}  Sieyfer;  Diariym  1757  S.  g.  —  *)  Compeiidtun)  III  408  f*  — 
||  Steyrer  ».  a.  O*  S.  17.  —  *)  Steyrer  a>  a,  O^  S.  100.  —  ■)  Steyrei- 
biaHttni  1760  S*  142.  —  "1  Steyrer:  Diarium  1761  S.  I4(j.  —  ')  Diatiutn 
7*1  5.  6a»  —  *)  Dtcm  Handschrift  befindet  sich  nicht  in  KaThruhe*  — 
>  Siebter  «.«.CS,  »6. 


026  Ettlinger. 

[Fauler],  opus  dirigente  P.  Conrado  Bohrer  Bibliothecae 
praefecto.«  Am  5.  Sept.  ist  der  Buchhändler  Wagner 
aus  Freiburg  1)  am  9.  Nov.  Wohler  aus  Ulm  da*). 

In  diesem  Jahre  entstanden  in  St.  Peter  selbst  die 
Papierhandschriften  13  u.  14.  Baumeister  Gregor: 
Collectanea  de  ducum  Zäringensium  Familiae  ortu,  pro- 
pagatione,  gestis  etc.  ein  Werk,  das  dann  von  andereiv 
Zusätze  und  Nachträge  erhalten  hat. 

Professor  Andreas  Lamey,  Bibliothekar  in  Strassbur^j^— 
vermittelte  in  diesem  Jahre   wie   auch    im   vorhergehender^^ 
den    Ankauf   einiger    Druckschriften    vor    allem    aus   denr-^ 
Bibelfache«). 

Gekauft  wurde  codex  perg.  20 :  Missale  DominicanuiKr-i 

saec.  XV,  aus  dem  Bozener  Dominikanerkloster  stammenc^. 

1763.    Von  den   in   diesem  Jahre   erworbenen  Hanc^. 

Schriften    sind    zwei    bayrischer    Herkunft:    nämlich   d  ^e 

Pergamentcodices: 

8.  Missale;  Comparavit  Walthisar  de  liechtnstak.  ti. 
finitus  in  biseno  per  leonardum  stocker  de  ärdirm.  g. 
1468,     und 

29.    Albrecht  von  Scharffenberg:  der  jüngere  Titu  ^»rel 

Unsicherer    Herkunft    sind:    die    Pergamenthai nl- 

schriften : 

ir.    Vesperale  saec.  XIV — XV. 

14a.    Alissale  saec.  XIV. 

und  die  Papier  band  Schriften 

25.    Thomasin    von    Zirclaria:    der    wälsche    Gast 
Ulrikh  cc  Tirol:   das  lieht  der  sei  (deutsche  Bearbeite — -*ing 
des  lumen  animae  von  M.  Farinator)  saec.  XV  ^). 

')  Stcyrcr    a.    :i.    O.    S.     iii.   —    2)    Stcyrer    a.    a.    O.    S.     131^ 
^)   Briefe    vom    26.  Jan.,    9.  März,    q.    Älai     ijöi,    8.    Nov.,    5.   Dez.    1702^2=:^ 
')   Vgl    Goedeke:    Grundriss  I'-*  S.  214:    Moiie    in   liüschiii^s  wöchciiili    — ^«^'' 
Nachrichten   IV  c);  ft.     Zarnckc:    der    Graltenipel    in    Abh.    der  K|;l.    si-       •■*^^''- 
(jes.   der  Wissensch.   Phil.   hist.  Cl.   VH   S.   3«o.    Reller:  Altdeutsche  H^^''^'' 
srliriftcn    hrs^.    v.  Sicvers  S.  49  Nr.   7.  —  •')   Vjjl.    Zmgerle:    Germani.T       ^  -- 
.S.   41.     Kollcr-Sievcis  a.  a.   O.  S.   50  Nr.  9.  Ccntralblatt  für  Bib^^   ^"'" 
ih.'kswcsen    VIII    S.    12  fl.     Philipp    Jakob    berichtet    über    diese  F*^  ^'''^' 
>cljrift  u.   Nr.   29    (s.    o.)    an   Lamey    am     10.  Juli   1763     »Indessen    hal^        ''■" 
abmnahl   \in<cre   liiblioihec  cinij;e    raren    editionibus    und   MSS    vcrmeh"«^"  <"'''■' 
Unter    anderem     scyn«)   do.'^   V.  K.>sc  h  cnbac  h   Heldenjjcdicht  [Titurel]    ii ->     ''^^ 


Geschielt te  der  Säbliotbek  von  St.  Peter. 


629 


D^T  Brand  des  Stiftes  von  St.  Blasien  nötigt  den  Abt 
lu  fi^ueo  Sichemngan  seiner  Bücherschätiei)'  »i^.  Oct. 
Hoc  tempore  fenestras  Bibliothecae  versus  conventuni,  quas 
olim  fieri  iussi,  obstniendas  curavi  ob  metum  mceßdii,  quem 
mihi  ttifortunium  S.  Blasianum  incussit.« 

Am  4p  Nov.»)  erhält  die  Bibliothek  einen  grossen  Zu- 
wachs: 

tEiiu  hodie  Bibliothecam  defuncti  D.  de  Borie  Consi- 
ÜÄrii  regimints«)   pro    600  fl,    Libri   sunt    joo   et   quidem 

iplurimi  rari  ac  pretiosi,  qui  triplo  superant  pretium.  Pleri- 
que  luridici  sunt  et  historici.  In  aucljone  plures  non 
foiastnt  empti.«  Am  8.  Nov*  kommen  diese  neuen 
Erwerbungen  in  St,  Peter  an,  Handschriften  scheinen 
mcht  dabei  gewesen  ru  sein. 

17Ö9.  Am  i,  Nov.  trifft  Steyrer  in  Freiburg  den  Buch- 
händler Wohler*).     Gekauft  wurden: 

pap,    33,    Wurxgarten   Der  Seelen   saec,   XV — XVI 
—  Druck:  Melusina*). 

pap,  4t.  Lesen  von  den  hailigen  alt  vättem  saec«  XV. 
t  aus  dem  Ursulakloster  in  Rotweü, 
Anton  Bayer  von  Buchhok  (bei  Freiburg)  schenkt: 
pap,  15.    Quatuor  novissima  —  De  judicatione  parti- 
cuJari  animae  —   Ars  moriendi  —  Lat,   Sprüche  —  De 
asstone  Domini  sermo  —  Salomon   und  Marcolf  lat.  — 
empla  Bemhardi  de  regimine  domus.  saec.  XV.    Iste 
über  est  ordinis  scti  Spiritus  et  pertinet  ad  Hospitale   in 
brüning  ...(?} 

1770,  »Die  17  Martti  ex  antiquissimo  Lectionario  Sae* 
^uli  XU  MS^*'.  vitam  S.  Uirici  noslri  octo  Lectionibus 
<ot  n    e    monasterio    S,    Blasii    accepimus*).      In    his 

i*,'^  :    :      US  quaedam  vltae  eius  circumstantiae   nobis   alias 
itgnotae  nee  ullibi  legendae  comprehenduntur«  ^). 

Zum  7.  Juni  berichtet  Steyrer«);  »Sub  prandio  mihi  D, 
Walser  Bibliopola  mittit  Catholicon  librum  summae  raritatis 


»)  Di^rlucn  «.  m.  O.  S,  137.  ^  *\  DUnuin  a.  a,  O.  S.  152.  Chronik  IV 
11.  B»omeiitcf:  Cotnpendium  HI  (»19  f.  —  ')  In  Fidburg.  —  *j  DiÄiium 
1719,  S.  146,  —  •)  Hiio:  Repertoiium  Bibljögtaphiciim  iio6j.  —  «J  Ditte 
Haiiiicfcgilt  befitid«!  sich  nklit  in  KuHsrmbt.  —  ^)  Bnuincitttr:  Compcti- 
4km  in    973^    —    *)    DUriutn    1770^    S^    81.     BauTii^Uier^    Compeitdium 

41^ 


630  Ettlingcr. 

ob  antiquissimam.  editionem, .  quem  emi  ab  eadem  univer- 
sitate  vel  potius  CoUegio  Domus  Sapientiae  pro  33  florenis*)» 
Rhen.« 

Am  28.  Oktober  ist  Wohler  in  St.  Pet«r«). 
Aus  diesem  Jahre  enthielt  die  Bibliothek: 
pap.  12.    Bartolus  de  Saxoferrato:  Prima  pars  lectur^ 
pandectarum    (Hb.    XXXVIIII)    1463.     Geschrieben   voi». 
Antonius  de  Canolono.  Geschenk  von  Franz  Anton  von. 
Beyer    in    Buchholz    an   Benedikt   Beyer,   Prior   in   St_ 
Peter  1770. 

1771.    Gekauft  wurde: 

pap.    IG.    Strassburger,    Job.   Erhardt:    Compendiui^-i 
Mathematicum  benebst  Unterricht  de  Architectura  mil^. 
tari  saec.  XVIII. 
Geschenkt  wurde  von  dem  Donaueschinger  Regierung^ 
Sekretär  Elsässer: 

pap.  48.  Der  Stricker:  Karl  saec.  XV.  Hunc  libni ':Kn 
Argentinae  comparavi  M.  Georg  Litzel  Ulmensis.  Po&  ^ma 
Caes.  1725. 

1777.    Am  30.  April  schenkt  Hermann  von  Greifeneg^g 
pap.    42.     Alvarus   Pelagius,   De   planctu    ecclesi^=ae. 
saec.  XV. 

1779.  Gekauft  wurde: 

perg.  7.    Evangeliarium  saec.  XII. 

1780.  Es    ist    zu    bedauern,    dass    uns    für    die   Jat — ire 
1772 — 1795    die    chronikalischen    Quellen    völlig    versag  ^n, 
und  dass  auch  nichts  auf  uns   gekommen   ist,   woraus   -^\nr 
Philipp  Jakobs  Ausgaben  erkennen  können.     Um    so  w —  ill- 
kommener   ist    uns    da    ein    kleines  Fascikel    des  Gene-^cral- 
Landesarchivs  zu  Karlsruhe,  betitelt;  »Briefe  v.  H.  Profej=-5or 
Koch  der  Geschichte  in  Strassburg  an  A.  Ph.  [Abt  PhilL  :x^pj 
betreff  ersteigernde  und  ersteigerte  Bücher  v.  J.  1780 — iSi'. 
Wir  erfahren  daraus,  dass  der  Strassburger  Historiker  i^"and 
Bibliothekar  Christoph  Wilhelm    von  Koch   in    bei<:ien 
Jahren    für    St.    Peter    und    St.    Märgen  Bücherkäufe    ^'er- 
mittelte.     Dass   die    Bibliothekare    grösserer    Bibliothelcen 
sich    auch    mit    Buchhandel    befassten,    gehörte    nicht     zu 
den    Seltenheiten.      Bereits     oben     sahen     wir,     dass     der 

^)  Baumeister  hat  32.     -    ^)  Diarium  a.  a.  O.  S.   158. 


G«schicliEe  der  BibUoÜiek  von  St  Feter« 

Freibürger    Wagner    Bibliothekar     und    Buchhändler    zu- 
gleich   war*),   und   dem    Strass burger  Bibliothekar   waren 
ÖW  den  Buchhandel  bereits  im  17*  Jahrh»  in   den  Statuta 
Academiae  Argen tinensis  Vorschriften  gemacht.  Dort  heisst 
€$^)  *Zum  Achten,  so   den  Herrn  Scholarchts   und   einem 
gantzen  G^nsilio  Universitatis  würde  belieben   wollen  den 
ßibliothecarium  nacher  franckforth  und  andere  orth  einzu- 
kauffung  mehrerer  Bücher  zu  gebrauchen,  soll  er  sich  auf 
solchen  Fall    willig    finden    lassen  .  ,  .  .«     Am    Ende    des 
it  Jahrhunderts  hatte  dch  das   buchhändlerische  Centrum 
Deutschlands    bereits    nach    Leipzig    verschoben    und   so 
finden  wir,  dass  dort  von  Bibliotheken    viel  gekauft   wird. 
Auch  Koch  bezog  von    dort  Bücher,    1780   vermittelte   er 
für  St,  Peter,  wie  wir  den  Briefen  entnehmen  können,  den 
Ankauf    mehrerer    kostbarer    Druckwerke,    die    bei    Ver- 
steigerung einer  Jesuitenbibliothek  zu  Brüssel  unter  dem 
Hammer  kamen.    Besonders  hervorzuheben  sind  ein  »Eucho* 
logium    Graecolatinumt,    ein    »Isidorus«    und    eine    »Roma 
«mblerranea«* 

Die  im  Jahre  1780  angekauften  Handschriften  dürften 
a.uch  durch  Kochs  Vermittelung  besorgt  worden  sein;   es 
d  folgende  Pergament  Codices; 

9)  Aai  dtm  CUter£ienscT-Nannenkle»5ter  St  Mirtio  io  Erfurt 

!8s.    Officia  defunctorum  saec.  XV.    Geschrieben  auf 
dem  Petersberge  in  "Erfurt  für  das  St,  Martinskloster, 

74,  Commune   Sanctorum    breviarii  Cisterc,    monia- 
liym  ad  St»  Marti num  in  Erfordia  saec.  XV. 

75,  Antiphonarium  monialium  Cisterciens,  saec*  XV. 

76,  Diumum  monialium  Dominican.  saec,  XV* 

b)  Aus  dein  CUri»s«fiklo£ter  In  Bitnbtrg. 

57.  Necrologium  conventus  sanctimonialium  S.  Clarae 
imberg.    saec.  XIV    ex.    mit    Nachträgen    bis  1549  — 
Gel>et.sordnung  für  verstorbene  Schwestern  i486. 

*|  1761    u,    62    katifl    auch    der  Sir«ftshurger    BibUoÜiekar    L«inej 
**Wlter  Rlr  Sl.   Pcttr  ein,  i.  o.  —  ')  Th.  l§  |  8,    AbgeJr    bei  Rath geben 
li^tluchnftUchen    Sch&Ue    4er    rmberen    $Uii»burger    Sudtbibliothek. 
Ilcfiloh  1876.   S.  167  f. 


630  Kttlini»' 

ob  antiquissimam.  eri'*'  /,//-" 

sitate vel potius C  ^,,.  '*• 

R^en.«  -    ''^^Jwrum  saec.  XIV.  Inest: 

Am  28.  O'  ^^,.7> -'  j!  ,//usica  —  Regulae  super 

Aus  dies'               ^r  '^l  ^"^^'modA. 

-    ■_  ]//>•    ^ ''^^  ^^^jndiaLt  Quaestiones   super  via- 

pandecta»  • .  .;?/;^     ^>**^        J^  . 

\^  .     .  ."*  ^^'  /^^,pt  ßuaestiones  super  progtiostica 

r>  ^ /K^^  ^3^*0»^'*^    —    Verschiedene    kleinere 

üeyer  ^^^  -    ^^  /^  ^^ 

Peter  /.>'^^,^i*^^  '         * 

^^ifl^'^\   <?   Benedicti,    deutsch    für    Nonnen. 

^-.  '^      -^'üiD  saec.  XIII   später   im  Besitze   eines 

^        .   0fte    des    nach    Karlsruhe    abgelieterten 

*^  i7^\,   ^taSi^Q^  wurde   im  Jahre    1781    angeschaifi. 

u^ndsc^.   x,iturgica,  die  Philipp  Jakob  eifrig  sammelte. 

£s  ^^  ^ fy  \idX  er  jedoch,   wie   man   fast   mit   Sicherheit 

pie^"    ^^jifi,  nicht  direkt  gemacht,   sondern  sich  auch 

ijt'A^^^     |j]jändlerischer  Vermittelung  bedient.    Wer  aber 

bi^^  ,,p  ihm  die  Ankäufe  von  1781? 

V  rschiedene    Umstände    machen    es     wahrscheinlich. 

dies  wiederum    Koch    gewesen    sei.     Ein    nicht    u:> 

"^' „  Ijjjicher  Teil  der  Handschriften  stammt    nämlich   au- 

rtel'  ^"^  Norddcutschland,    vor   allem   aus   den  vStädtvn 

'.     jjerjf.  Bamberg  und  Erfurt.     Für  diese  liegt   nun   d»r 

Büchermarkt  Leipzig  central;  was  liegt  also  nähr. 


Je  anzunehmen,    dass   dort   grössere  Bestände    zusammen- 

^  Jessen  sind?     In    Leipzig   hat   aber  Koch   für  St.  Pci^-r 

uch  Ankäufe   im  Jahre   1781    zu    vermitteln    sich   erhou*n. 

Am  *9'  ^^''^^^^'   ^7^^    schreibt    er   nämlich    an  Steyrer:   iMi'^ 

jQj-g-en  abgehenilem  Postwagen  überschicke  an  Ew.  Hochw. 

u.  Gnad.    t'inen    schönen  Catalogum    von  Büchern,   woIlT.-.' 

nachstkommcMulon    Monath     Juni     in     Leipzig     vcrstrig''''^ 

werden   soHlmi.      Haben    Mw.    llochw.   zu    dem    einen  od«"' 

dem  andern  Lust,  so  bclicbcMi  Sie  mir   solches   anzuzelL;''- 

und  den  Preis  der  Pjücher  beizusetzen.«     Schliesslich  iiii-* 


*)    Vpl.     Il.iri<    Müller    in    Miitciliin^cn    aus    der    Gro-i^h.    Hof-  -■  • 
Laiidesbililii.t;:.  k    VI   K.irl-iui.f    i>>'». 


Geschichte  der  Bibliölhek  von  St.  Peter. 

er  noch  den  Abt,  den  Katalog  nach  Gebrauch  zurück- 
zusenden. Es  ist  nun  sehr  wohl  inögUch,  dass  bei  der- 
iTÜgen  Versteigerungen  auch  liturgische  Handschriften 
von  K lüstern  zum  Verkauf  gelangten,  Für  den  Gottes- 
dienst hatten  sie  keinen  Wert  mehr,  für  Sammler  nur 
umso  mehr;  was  lag  da  näher  bei  den  schweren  Zeiten, 
als  sae  loszuschlagen? 

Noch  ein  anderes  Moment  weist  auf  Koch  hin.  Unter 
dm  Handschriften  von  1781  finden  sich  nämlich  auch 
mehrere,  die  aus  Strassbütg  selbst  stammen.  Von  diesen 
hm  ttian  fast  mit  Sicherheit  sagen,  dass  Koch  sie  besorgt 
hat.  Da  nun  der  ganze  1781  angekaufte  Bestand  den  Ein- 
dmck  eines  einheitlichen  Kaufes  macht,  so  darf  man  an- 
nehmen, dass  alles  über  Strassburg  kam. 

Die  1781  erworbenen  Nummern  sind  folgende^): 

I.  Aus  Strassburg. 
i)  DominikaneritiEietililofter  St  MArgiretlui  und  St.  Agnei« 
I,  BrevHarium  Benedictinum  saec.  XV. 
to.  Lectionarium  Dominicanum,  pars  hiemalis  saec.  XV, 
ig.  Psalierium  saec,  XIV, 
sa*  Procesßionale  DominiCanum  saec.  XIV. 
45.  Directorium  Domin ican um  deutsch  saec,  XV, 
ii,  Diurnum  Dominicanum  saec.  XIV— XV, 

b)  St.  NlcoUtii  in  undii. 
4»  Prooessionale  et  Rituale  Dominicanum  saec.  XV. 

e)  Stift  uUftUber. 

ja,  Breviarium  saec«  XV.    Auf  Strassburg  w«ist  ein 
liebet  an  St,  Arbogasi, 

119.  Processionale  et  Rituale  Dominicanum.  saec.  XV; 
age klebt  ist  eine  Colmarer  Urkunde, 


^  Wo  ühet  4Aä  MäterUl  nichls  weiteret  gci^i^  ist,  handelt  es  tith  um 


634  Ettlinger. 

2.  Aus  Erfurt, 

a)  Kloster  Neuwerk. 
(HeUig   Geist.     St.   Kienz.) 

i6a.  Hymnarius  saec.  XV. 

37.  Martyrologium  conventus  S.  Crucis  Erford.  135  ^). 
Am  Rande  Wohlthäterverzeichnis  und  kleine  annalistisctr— je 
Notizen  bis  1609. 

38a.  Horae  canonicae  monial.  Cisterc.  saec.  XV. 
44.  Graduale    monial.     conv.     Novi    Operis    Erfor^^L 
saec.  XV.     In    den    Deckeln    Mitteilungen    aus    Erfuc — ts 
Geschichte »). 

b)  Marien-Dorostift. 

12.  Hugo  de  S.  Victore:  De  sacramentis  saec.  XII  c^  x. 

50a.  Necrologium,    Capitula,    Collectae,    Ordo   di\^ini 

officii   ecclesiae   S.  Mariae  Erfordensis.   saec.  XIII— XL  T. 

3.   Andere  Handschriften  norddeutscher  Herkun.  ft 

36.  Kalendarium  mit  Anniversarien  saec.  XVI.  Eine 
Urkunde  aus  Kloster  Paulinenzelle  in  Thüring-cn 
liegt  bei. 

8b.  Psalterium  saec.  XV.  Auf  dem  Deckel  Kurfürst 
Johann  von  Sachsen  und  Luther. 

18.  Homiliarius  saec,  XV.  In  einer  eingeklebten 
Urkunde  wird  die  ecclesia  Casselonensis  genannt. 

36a.  Diurnum  monial.  Dominicanum  pars  hiemalif^ 
1495,  wahrscheinlich  aus  St.  Afra  in  Meissen. 

4.  Aus  Bamberg. 

9.  Durandus  Guillelmus,  Repertorium  iuris.  Im  Deckel 
Urkunde   über  Verleihung   eines   Bamberger  Canonicats. 

70.  Rituale  et  Processionale  monialium  Dominicanum 
saec.  XIV.  Im  Deckel  Urkunde,  in  der  mehrmals  der 
Ort  Ratolczdorf  (Rattelsdorf)  bei  Bamberg  genannt  wird. 

*)  Dieselben  sind  gedruckt  in  Mones  Anzeiger  für  Kunde  des  deutschen 
Mittelalters  Bd.  III   1834.  Sp.  231. 


Gfschicbte  der  BiblioÜiek  von  St  Peler* 


6S5 


5.  Aus  dem  Predigerklostejr  in  Nürnberg, 

71,  J.  Herold,  Postilla  discipuli  saec*  XV,  Vorsatz 
und  Schlussblatt:  Wernbers  Marienleben  saec,  XIII»}. 
Vorher  im  Kloster  Gotteszeil  in  Niederbayem, 

6.  Kleinere  süddeutsche  Provenienzen, 

Sa*  Breviarii  officia  XL  1481  —  82,  Eintrag  über  die 
Schlacht  am  Buchenberg  ob  Kempten  1448, 

20a.  Breviarium  monialium  Dominic.  pars  hiema- 
Ib  1499.    Geschrieben  in  Augsburg. 

a6.  Breviarium  monial.  Dominican,  saec,  XV.  Vor* 
her,  wie  aus  Anniversareinträgen  hervorgeht^  im  Besitze 
der  gräflichen  Familie  von  Wolfurt  bei  Hohenems  in 
Vorarlberg* 

30.  Obsequiale  monialium  Cisterc*  in  Valle  Crucis 
1475  Kreuzthal  Diöc.  Konstanz  (bei  Kempten). 

31*  Directorium  Domin  icanum  saec.  XVI,  Weiler  in 
Schwaben  Dioc.  Konstanz, 

72.  Collectarius  monial,  Dominican,  ad  S,  Udalricum 
DUlingae  1515,  mit  Zusätzen. 

84.  Collectarius  et  Rituale  Dominican.  saec,  XiV. 
Aus  Kloster  Ufnau  am  Züricher  See, 

pap.  40,  Notabilia  theologica  excerpta  e  variis  scrip- 
toribus  saec.  XV,  Aus  dem  Chorherrnstift  Ehingen  am 
Neckar  (Württemberg), 

7.  Französischer  Herkunft, 
a,  Andreae  Joh,     Apparatus  sexti   libri  decretaUum 
saec»  XV,     Urkunde  aus  Uzes, 


8.  Böhmischer  Herkunft 

3.  Malogranatum  Myxonis  dicti  Parcziphal  de  Wisse- 
grado  1419,     Per  manus  Walentini  de  Sedltzano, 

9.  Ungewisser  Herkunft, 
5,  Processionale  monialium  saec.  XV, 

7a,  Psalterium  Dominicanum  saec.  Xlf. 


I)  V|tL  Moae:  Anzeiger  Bd.  6,  S.   156.     Bartsch:    (HrmmisL  ^d,  12. 


636  fittliüger. 

xift.  Psalterium  saec»  XIII. 
13.  Psalterium  saec.  XII. 

15.  Graduale  saec.  XV. 

16.  Grraduale  saec.  XIV — XV. 

17.  Psalterium  saec.  XIII — XIV. 

21.  Processionale    et    rituale    monial.    Dominican. 
saec.  XIV. 

22a.  Processionale  monialium  saec.  XTV. 
22b.  Processionale  saec.  XIV. 
25.  Processionale  monialium  Dominic.  saec  XV. 
27.  Psalterium  saec.  XIV. 
32.  Breviarium  Dominicanum  saec.  XV. 
34.  ^)  Diumum  monialium  Dominican.  pars  aestiva  15x6. 
34a.  Diumum  monialium  Dominican.  parshiemalis  15«  9- 
37a.  Psalterium  Dominicanum  saec.  XV. 
38.  Breviarium  Dominican.   pars  hiemalis  saec  X^- 
41.  Passionale  deutsch  saec.  XIV. 
42L.  Offenbarunge  S.  Brygede  lib.  IV  —  Leben  der 
h.    Brigitten    und  Wunderwerke    —    Pürd   der  Welt    — 
Legend  von  sant  Brigitten  saec.  XV. 

46.  Missale  Dominicanum.  saec.  XV. 

47.  Hymnarius  monial.  Cisterc.  saec.  XIV. 

49.  Antiphonarium    de  Sanctis  Dominic.    saec.  XIV'. 

50.  Collectae  et  capitula  breviarii  per  annum  monial  • 
Cisterc. 

51.  Processionale  saec.  XIII. 

52.  Processionale  monialium  saec.  XIV. 

53.  Processionale   monachorum   in  usum    monialium 
translatum  saec.  XIII — XIV. 

53a.  Diumum  monialium  Dominican.  pars  hiemalis  1516. 
57a.  Diurnum  monialium  Dominican.  saec.  XV. 

58.  Psalterium  Cisterc.  saec.  XIV. 

59.  Diurnum  monialium  Dominican.  parsaestiva  1485. 
63.  Diurnum  Dominican.  saec.  XIV — XV. 

67.  Processionale     et     Rituale     monial.     Dominican. 
saec.  XV. 

68.  Diurnum  monial.  Dominican.  parsaestiva  saec.  XV. 

')  Die  Handschriften    34,    53a,    57a,    103  und   106    sind    von    derselben 
Provenienz,  was  aus  der  einheitlichen  Signatur  MB  lo  hervorgeht. 


G«schich|#  der  Bibltolhek  von  St.  Peier, 


6j7 


I9-  Diumum  monial*  Ctsterc.  saec»  XV. 

73.  Psalterium  saec.  XII  ex. 

78*  Collectarius  monial  Dominican.  saec.  XIV — XV, 

79,  Breviarium  monial.  Doniinlcan.  saec,  XV. 

81,  Psalterium  Dominicanum  saec.  XV- 

8j*  Compendium  theologicae  veritatis  saec,  XIV  ex. 

Ss*  Deutsche  Homüien  und  Betrachtungen  worunter 

'n,  a,;  Bruder  Eckehart  bredie  von  unzer  herren  lichamen 

—  Vita  S,  Pauli  primi  eremitae  —  Am  Schlüsse  deutsche 

feistliche  Verse:    Were    helle    noch    himmelrich*)   saec. 

*Xm— XIV. 

187.  Expositiones  terminorum   biblie   insunt.     Grlossae 
ivinorum  libroruma). 
98.  Psalterium  monialium  saec.  XV. 
99.  Horae  canonicae  moniai   Dominican.  saec.  XIV. 
100.  Horae  canonicae   moniaL   Dominican.   saec.  XV, 
lOi,  Horae   canonicae   monial.  Dominican.   saec*  XV, 
103,  Diumum  moniaL  Domtnican.   pars  aestiva    1519. 
104,  Psalterium  saec.  XIV. 
105.  Psalterium  saec.  XV. 
106.  Horae  canonicae   moniaL   Dominican.   saec*  XV. 
108.  OfBcium   defunctorum,    Rituale   et  Processionale 
I monial.  Dominican.  saec.  XIV. 
I      109.  Processionale  et  Rituale  moniaL  Dominican*  1459. 
,      110.  Psalterium  moniaL  Dominican.  saec.  XIV* 
iji.  Psalterium  monial.  Dominican.  saec.  XV* 
I     113.  Processionale     et    Rituale     moniaL     Dominican. 
»ec.  XV. 
114,  Rituale     et     Processionale     monial,     Dominican. 
saec*  XV* 
|H       115.  Rituale    et     Processionale     moniaL    Dominican. 
^^*  XV. 
^^K  uj,  Processionale    et    Rituale    moniaL    Dominican, 

saec.  XIV, 
^B       tt8.  Horae  canonicae  moniaL  Dominican.   14S2. 
V       lao.  L^ctionarius  deutsch  saec.  XUL 


>>  Vfl.  Mo II es  Anzeiger  III  177,  Piciffer;  Myiliker  3,  516.  Keller* 
Haiodiclir.  hrig,  v.  Sievets  p,  53  n*  10.  —  *)  Urtg.  v,  A*  Uoldtrt 
Glotseo  Germimfa  XXII  j93> 


638  Ettlinger. 

I2X.  Rupertus  Tuitiensis,  De  incamatione  domini,  in 
cantica  canticorum  saec.  XIII. 

123.  Liber  dictarum  universalium  saec.  XIV. 

pap.  20.  Psalterium  monial.  Dominican. 

pap.  21.  Von  dem  grossen  himelfürsten  u.  aller  heilig- 
sten zwelf  botten  u.  evangelisten  S.  Johannes  saec.  XY. 

1783.  Gekauft  wurde  um  5  fl.  30  kr. 
perg.  43.  Lectionarius  missae  saec.  XV. 

1784.  Gekauft  wurde: 

perg.    113.     Processionale  et  Rituale   Dominicanum 

saec.  XV. 

1795.  Gekauft  wurde: 
perg.   28.     Regula  fratrum  minorum   cum   excerptis 

theologicis  1494 — 1522. 
Am  7.  Nov.  1795  stirbt  Abt  Philipp  Jakob  Steyrer, 
ein  schwerer  Verlust  in  schwerer  Zeit.  Das  Menologium^) 
rühmt  ihm  unter  anderem  nach:  .  .  .  >A  legendi  et  scri- 
bendi  studio  cessavit  nunquam,  id  quod  libri  et  opuscula 
ab  ipso  partim  edita  typis,  partim  in  MS.  adhuc  asservata 
palam  faciunt,  quorum  Catalogum  heic  texere  longum 
foret,  cum  numerus  eorum  ultra  quinquaginta^)  ascendat 
propter  Diarium  multis  tomis  constans.«  Was  seine  Regierung 
für  die  Bibliothek  bedeutete,  das  hat  sein  erster  Biograph 
Klüpfel^)  schön  zusammengefasst :  »Quando  abbatis  munus 
adiit  in  promptu  non  erant  nisi  libri  numero  pauci,  iique 
haud  magnae  utilitatis  aut  pretio  ....  Ubi  vero  beatae 
memoriae  decessit  antistes :  quam  augusta  bibliothecae  aula, 
quanta  repositoriorum  concinnitas,  quae  multitudo  omnis 
generis  codicum  selectorum,  non  minus  rarorum,  quam 
utilium,  quos  magnis  sed  saluberrimis  impensis  conquisivnt 
undique,  ut  faceret  S.  Petri  supellectilem  librariam  omnium 
facile  instructissimam !« 

Nachdem  wir  gesehen ,  wie  unter  Philipp  Jakobs 
Regierung  fast  Jahr  für  Jahr  die  Bibliothek  reichen  Zuwachs 
erhalten,  bleibt  uns  noch  übrig,  die  Handschriften  zu  ver- 
zeichnen,   deren    Ankaufsjahr    nicht    angegeben    ist.    Von 

*)  Zum  7.  Nov.  —  '-*)  Verzeiclinisse  seiner  Schriften  bei  Mayer:  St. 
Peter  S.  171  f.  Diöc.  Arch.  20  S.  1 1 1  ff.  —  »)  E.  Klüpfel:  Necroiog'i» 
Sodalium  et  amicomm.     S.   150  f. 


Geschichte  der  Bibliothek  von  St.  Peter.  639 

allen  kann  n^an  mit  Sicherheit  behaupten,  dass  keine  in 
St.  Peter  selbst  entstanden  ist,  mit  Wahrscheinlichkeit,  dass 
Philipp  Jakob  sie  kaufte.  Voran  stehen  mögen,  wie  auch 
bisher,  diejenigen,  deren  Herkunft  feststeht.  Es  sind 
folgende: 

1.  Aus  Bamberg 0. 

perg.  3xa.  Rituale  für  ein  Dominikanerinnenkloster, 
saec.  XV. 

perg.  65.  Rituale  monial.  Dominican.  Nurenberg. 
saec.  XV.   später  im  Kloster  zum  hl.  Geist  in  Bamberg. 

2.  Aus  Nürnberg*). 

perg.  39.  Rituale  monial.  Dominican.  convent.  S. 
Catharinae  Norimbergensis  saec.  XV. 

perg.  56.    Rituale  monialium  Dominicanum  deutsch 

3.  Unsicherer  Herkunft, 
a)  Pergamentcodices. 

3a.  Henricus    de   Firmaria  Expositio    in    decretalem 
Cum  Marthe  (de  celebratione  missae)  —  Tractatus  Fran- 
c^isci    Maronis   de   resurrectione   domini  —   Sermones    et 
xueditationes    —    Tractatus    decem    praeceptorum     cum 
^tiabula  —  Varia    praecepta    in    officiis    ecclesiast.    obser- 
A^anda.  —  Sermones  et  meditationes.  saec.  XIV. 
14.  Psalterium  saec.  XIV— XV. 
2ia.  Processionale  monialium  saec.  XIV — XV. 
33.  Glose  super  antidotarium  Nicolai   —  Gwelhelmi 
^e   Placentia  Medica   et   Botanica   —   Recepte  —  Bota- 
nisches Glossar,   latein    und   niederdeutsch^)  —  Johannis 
de  Parma  Practica  —  Guillelmus  de  Placentia:    Practice 
lib.  II — IV.  —  Sanitarische  Vorschriften  für  die  12.  Monate 
und  Gesundheitsregeln  saec.  XIII— XIV. 

35.  Processionale  monachorum  saec.  XIII— Xl\\ 

54.  Processionale  monialium  saec.  XIV. 

60.  Diumum  monialium  Dominican.  pars  aestiva  1501. 


>)  Also   vielleicht    1780   oder    81    gekauft.    —    *)  Also    vielleicht    1781 
gekauft.  —  »)  cf.  Mones  Anzeiger  IV  239. 


640  Ettlingtr. 

61.  Psalterium  Dominicanum  saec.  XV. 
64.  Rituale  monlalium  Dominican.  deutsch  1466. 
66.  Horae  canonicae  monial.  Cisterc.  14 18. 
77.  Horae  canonicae  monial.  Cisterc.  saec.  XV. 

96.  Psalterium  monialium  saec.  XIII — XIV. 

97.  CoUectarius  Dominicanus  saec.  XV. 

104.  Mystische    und    ascetische    Abhandlungen    und 
Predigten  saec.  XIV. 

107.  Horae  canonicae  breviarii  Cisterc.  in  usum  monia- 
lium saec.  XVI. 

zz6.  Processionale    et    Rituale     monial.     Dominican. 
saec.  XV. 

b)  Papierhandschriften. 

X.  Zittgloglyn  dez  leben  und  liden  Christi  —  15  ge- 
bettlyn  sant  brigitten  —  Brysung  marie.  saec.  XVL 

II.  Petrus  Lombardus  Sententiarum  lib.  IV  —  Frag- 
ment eines  lat.  Tractats.  saec.  XV. 

22.  Chouetius   Joh.    Rob.:    Pars    prior  Syntagmatis 
Physici  a  Barthol.  Franconjo  excepti  1684. 

24.  Opuscula  H.  Buschii,  H.  Emser,  P.  Luder,  H. 
Bebelii,  A.  Chörtesii,  J.  Locher,  Philomusi  —  Vitae  Ponti- 
ficum  ex  Piatina  desumptae  —  Comoedia.  Personen: 
Epiphebus,  Nicomius,  Philogenia,  Qiofa,  Calixtus  u.  a.  — 
Excerpte  zur  lateinischen  Stilistik  und  Poetik  —  Epi- 
taphia  —  Lauri  Quirini  in  gignasiis  Florentinis  dialogus 
saec.  XVI. 

33.  [Druck:  Psalterium  latein  und  deutsch  Metz 
15 13  — ]  MS:  Hymnarius  —  Antiphonarius  saec.  XVI. 

34.  Ein  tröstliche  Vermanung  eynem  lydenden 
mönschen  —  [Druck:  Der  ewigen  wisshait  betbüchlin 
Basel  1518]  —  Wie  ein  mönsch  sich  keren  sol  zu  den 
lieben  helgen  durch  die  gantze  wuchen. 

Steyrers  Nachfolger  war  Ignatius  Speckle  (1790 
— 1806),  der  letzte  Abt  von  St.  Peter;  auch  er  hat  uns 
Denkwürdigkeiten  hinterlassen,  die  uns  über  die  letzten 
Zeiten    von   St.    Peter  sehr    gut    unterrichten  i).      Es    sind 


')  Dieselben  sind  gedruckt  unter  dem  Titel:  Die  Memoiren  de* 
letzten  Abtes  von  St.  Peter.  Hrsg.  von  Dr.  Stephan  Braun.  Frci- 
burg  i.  B.   1870.     [Citiert:  Speckle:  Mem.]. 


Geacbiclite  der  BlbUotliek  von  St.  Peter. 


64] 


Zeltet]  voll  schwerer  Kriegsdrangsale ,  Säkularisationen 
u*  aL.  m*,  die  schliesslich  mit  der  Einverleibung  des  stif- 
ttscheci  Gebiets  in  das  Grossherzogtum  Baden  und  der 
Aufhebung  des  IClosters  enden.  Für  die  Bibliothek 
geschah  p  wie  es  scheint,  nichts  mehr.  Ja  während  der 
französischen  Okkupation  des  Breisgaus»  1796,  drohen  ihr 
Verluste.  Im  Auftrage  der  französischen  Regierung  geht 
ein  Mainxer  Professor  Metternich  auf  die  Jagd  nach 
Kunstschätzen  und  Büchern«)*  Auch  St,  Peter  hat  er  am 
II.  Juni  1796  heimgesucht  und  forderte  die  Herausgabe 
der  Vita  Ra^tnundi  Lulli  {&,  o.).  Er  befahl  die  Hand- 
schrift innerhalb  4  Tagen  nach  Freiburg  zu  bringen. 
Dies  geschah  wohl  nicht  und  so  blieb  sie  der  deutschen 
Wissenschaft  erhalten. 

1802  kam  das  Stift  in  modenesischen,  1805  vorüber- 
gehend In  württembergischen  Besitz  und  schliesslich  anfangs 
i8o6")  ward  es  Baden  zugesprochen,  Bestrebungen,  das 
Kloster  als  solches  zu  erhalten  scheiterten;  im  Oktober 
1806  wurde  die  Auflösung  beschlossen.  Die  Bibliothek, 
soweit  sie  Klostereigentum  war,  fiel  damit  an  Baden, 
Am  25.  November*)  besichtigte  der  badische  Kommissär 
Maler  dieselbe,  »und  fand  sie  so  wohl  versehen,  dass  er 
sie  der  St  Blasischen  vorzog-  Er  sah  sich  besonders 
nach  Manuskripten  und  alten  Ausgaben  um«  und  nahm 
auch  einiges  mit.  Am  29.  Dez.*)  kam  der  Befehl,  dass 
aus  der  Bibliothek  »alle  in  dem  zurückkommenden  Katalog 
rot  bezeichneten  Bücher  nach  Karlsruhe  sollten  abgeliefert 
werden,«  ein  Drittel  etwa  der  ganzen  Bibliothek.  Es 
wurden  im  ganzen  702  Druckwerke*)»  148  Pergament-  und 
46  Papierhandschriften  nach  Karlsruhe  abgeliefert.  Was 
nicht  dorthin  kam,  verblieb  teilweise  in  St.  Peter  und 
gehört  jetzt  der  Bibliothek  des  dortigen  Priesterseminars, 
teils  wurde  es  der  Universitätsbibliothek  in  Freiburg  i.  B.*) 
überwiesen. 


«)  Specklc:  Mero,  S,  IS  f-  --  *)  Mayer:  St  Peter  S*  204  C  — 
<)  Speck le  3*  a.  O*  S,  173.  —  *)  Speckle  a.  a.  O.  S.  iSi.  —  *)  Die 
H«n<!»chriririi  der  groash.  ^ad.  Hof*  und  Landesbibliothek.  I  S>  34.  — 
*)  S.  All|;.  Intel  Ugeni*  oder  Wochenblatt  far  das  Land  Brei]|^u  und 
di«  Orlensu  Jtkrg.  1S07  S.  437*  Mayer:  St  Peter  S.  336. 


Elsässische   Geschichtslitteratur 

des  Jahres  1899 1). 

Zusammengestellt  von  Hans  Kaiser. 


Vorbemerkung. 

Mit  einem  *  sind  Werke  aus  älteren  Jahrgängen,  über  welche  im 
Berichtsjahre  Rezensionen  erschienen  sind,  mit  zwei  **  Nachträge  zu  frahera 
Jahrgängen,  mit  einem  f  endlich  Arbeiten  bezeichnet,  die  ich  nicht  eio* 
sehen  konnte. 

Inhalt. 

I.  Zeitschriften  und  Sammlungen. 
II.  Bibliographieen. 

III.  Allgemeine  Geschichte  des  Elsass  und  einzelner  Teile. 

IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

V.  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter. 
VI.  Geschichte  des  Elsass  in  neuerer  Zeit. 
VII.  Schriften  über  einzelne  Orte. 
VIII.  Biographische  Schriften. 

a)  Allgemeine. 

b)  Über  einzelne  Personen. 
IX.  Kirchengeschichte. 

X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 

XI.  Littcratur-    und    Gelehrtengeschichte.     Archive  und  Bibliotheken. 
Buchdruck. 
XII.  Kultur-  und   Wirtschaftsgeschichte. 

XIII.  Volkskunde.     Sage. 

XIV.  Sprachliches. 

XV.  Familien-,  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde. 
XVI.  Historische  Karten. 


^)  Eine  wesentliche  Förderung  erfuhr  meine  Arbeit  durch  die  ireund- 
liehe  Unterstützung  seitens  der  Kaiserl.  Universitäts-  und  LandesbibliothcK- 
Besonderen  Dank  schulde  ich  den  Herren  Dr.  Marckwald,  Dr.  Schorbach 
und  Dr.  Braunholtz. 


Eltftssiscbe  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  543 

Abkürzungen. 

Anteiger  für  deutsches  Alterthnm  und  deutsche  Litteratur. 

Annales  de  TEst. 

Archiv     für    öffentliche    Gesundheitspflege     in    Elsass- 

Lothringen. 
Allgemeine  Zeitung.  Beilage. 
Bulletin  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse. 
Bulletin  de  la  Soci^t6  Belfortaine  d'6mulation. 
Bulletin  de  la  Soci^t^  pour  la  conservation  des  monu- 

ments  historiques  d'Alsace. 
Bulletin  de  la  Soci6t6  industrielle  de  Mulhouse. 
Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte.    Herausgegeben 

von  der  historischen  und  antiquarischen  Gesellschaft 

zu  Basel. 
Deutsche  Litteraturzeitung. 
Elsässisches  Evangelisches  Sonntags-Blatt. 
Elsass-Lothringische  Lehrerzeitung. 
Elsass-Lothringisches  Schulblatt. 
Evangelisch -Protestantischer    Kirchenbote    für    Elsass- 

Lothringen. 
Hausschatz  für  Elsass  und  Lothringen. 
Historische  Vierteljahrschrift. 
Historische  Zeitschrift. 
Illustrierte  Elsässische  Rundschau. 
Jahrbuch  für  Geschichte,  Sprache  und  Litteratur  Elsass- 

Lothringens. 
Journal  der  Pharmacie  von  Elsass-Lothringen. 
Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der  deutschen 

Geschichts-  und  Alterthumsvereine. 
Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift. 
Literarisches  Centralblatt  für  Deutschland. 
Monatschrift  für  Gottesdienst  und  kirchliche  Kunst. 
Mittheilungen  aus  der  historischen  Litteratur. 
Neues    Archiv    der    Gesellschaft    für    ältere    deutsche 

Geschichtskunde. 
Le  Fasse-Temps  d'Alsace-Lorraine. 
Realcncyklopädie   für   protest.  Theologie    und    Kirche. 

2.  Auflage. 
Revue  d'Alsace. 
Revue  catholique  d'Alsace. 
Revue  critique  d'histoire  et  de  litt^rature. 
Revue  historique. 
Revue  des  Tradilions  populaires. 
Strassburger  Post. 

Vogesen-Blatt,  Beilage  zur  Strassburger  Post. 
Wetzer  und  Weite's  Kirchenlexikon.     2.  Auflage. 
Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst, 
f.  Gesch.  d.  Obcrrh.  N.  F.  XV.  4.  ^2 


644  Kaiser. 

ZDA  Zeitschrift     für    deutsches    Alterthum     und    deatscke 

Litteratar. 
ZDU  Zeitschrift  für  den  deutschen  Unterricht. 

ZGORh  Zeitschrift  far  die  Geschidite  des  Oberrheins. 


I.  Zeitschriften  und  Sammlungen. 

1.  Alemannia.     Zeitschrift  für   Sprache,    Kunst   und  Alter- 

tum, besonders  des  alemannisch-schwäbischen  Gebiets, 
begründet  von  f  Anton  Birlinger,  fortgeführt  von 
Friedrich  Pfaff.  27.  Band,  i.  und  2.  Heft.  Frei- 
burg i.  B.,  Fehsenfeid   1899.     192  S. 

2.  Annales  de  TEst.     Revue  trimestrielle.     Publice  soqs  la 

direction  de  la  Facultt^  des  Lettres  de  Nancy.  13*  ann6e, 
1899.  Nancy  &  Paris,  Berger-Levrault  et  Cie.  1899. 
640  S. 

3.  Beiträge   zur   Landes-     und    Volkeskunde     von   Elsass- 

Lothringen.  24.  Heft.  Strassburg,  Heitz  &  Mündel 
1899  [vgl.   Nr.  59]. 

4.  Bulletin  de  la  Soci6t6  pour  la  conservation  des  monu- 

ments    historiques  d'Alsace.     (Mitteilungen    der  Gesell- 
schaft für  Erhaltung  der   geschichtlichen  Denkmäler  iüX 
Elsass).      2^  Serie,  tome   19,  livr.   2.     Strasbourg,  Impri^ 
merie  Strasbourgeoise    1899.  —  Sitzungsberichte  S.  407 
— 462.   —   Fundberichte    und    kleinere  Notizen   S.  15 
— 19*.    —   Auszüge  aus  den  Zeitungen  S.  20* — 52*.  — 
2*  Serie,  tome   20,  livr.  i.    Strasbourg,  Imprimerie  Stras^ 
bourgeoise     1899.     —    357    S.    —    Fundberichte    und 
kleinere    Notizen    S.     i*  — 105*.    —   Auszüge    aus    den 
Zeitungen  S.  106* — iii*.     [Letztere  Lieferung  erschien 
auch  mit  der  Aufschrift:  Festgabe   dem  Gesammtverein 
der    deutschen  Geschichts-    und   Alterthumsvereine    ge- 
widmet von  der  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  geschicht- 
lichen Denkmäler  im  Elsass,  September    1899]. 

5.  Bulletin  du  Musee   historique   de   Mulhouse.      23*  annee 

1899.      Mulhouse,  Veuve  Bader  &  O^    1899.      92  S. 

6.  Diözesanblatt,     Strassburger.       Kirchliche     Rundschau, 

herausgegeben  von  J.  Chr.  Joder  unter  Mitwirkung  dei 
HH.  Ott,  Adloff,  Lang  und  Gass.  (XVlü.  Jahrgang.)  Neue 
Folge:    l.    Band.      Strassburg,    Le    Roux    &    Co.     1899 

484  s. 

7.  Jahrbuch   für  (beschichte,  Sprache   und  Litteratur  Elsass- 

Lothringens.  Herausgegeben  von  dem  historisch-litte- 
rarischen Zweigverein  des  Vogesen-Clubs.  XV.  Jahr- 
gang.     Strassburg,   Ileitz  tS:  Mündel    1899.      260   S. 


EUlisUcbe  Cieschlcliislitteratur  des  Jähjcs  1E99.  645 

asse-Temps»  Le,  d'Alsace-Lorraine.  Journal  de  famille. 
10*  aonde,    «899.     Aulnay-l^s-Bondy,    pr^s  Paris   189g, 

576  s. 

:evae  d'AI&ace*  Nouvelle  sdrie,  tome  13*,  tome  50*  de 
ja  coilection.  Neuilly-sur- Seine,  Villa  ßlanche^  et  Bel- 
fcwt,  impr.  nouvelle  JS99.     521   S, 

evüe  catholique  d'AJsace.     Kouveüe  s^rie*     iB*  aosäer 
tSgg.     Rixheim,  Sutter  &  O^   1899.     956  S, 
uBdschaii,     lUustrierte     elsässische    (Revue    ahacienne 
iUüstree)»     Herausgegeben  von  Carl  Spindlerp    1.    Jahr- 
gang.     Strassburg,     Schlesier    &    Schweikhardt     1899. 
Nr,    3    n.    4,     S.   49^ — B$.    [und:]    ßellag€j    S*    13  ^48. 
[Elaässer  Bilderbogen  IV,  Jahrgang]» 
ejtschrirt  für  die  Geschichte    des  OberrheinSi    heraus- 
gegeben   von   der  Badischen    historischen   Kommission, 
N.F.  Band  XIV,    Der  ganzen  Reibe  55,  Band,     Karls- 
ruhe,   Bielefeld    1899.     K,    690  S,    [und:]  Mitteilungen 
der  Badischen  historischen  Kommission  Nr,  21  ^  13H44  S, 
Rec:    [Bd.  XI:]  MHL  27   (1899),    S,    121^127  (W, 
Mariens).  —  [XUIj:  AZg»  1899,  Nr.  97  (R.  D.). 
eitschrift^    Westdeutsche,    für    Geschichte    und    Kunst* 
Herausgegeben   von    F,  Hettner   [&]  J.   Hansen,     Jahr- 
gang  18.    Trier,  Lintz   1899.    430  S.  u.  12  Taf,  [Und:] 
Korresponden^blatt    der  Westdeutschen    Zeitschrift    für 
Geschichte  und  Kunst,    Jahrgang  18.    Trier«  Lint^  1899. 
240  S. 


II,  Bibliographieen, 

tum  stein,  Felix,  Eitcerpta  e  cataiogo  bibliothecae 
civitatis  Argcntinensis  ,  ,  *  1897,  [VgL  Bib!,  f,  1897/98, 
Nr.   18]. 

Rec:    ZGORh    N,F,    14    (1899),    S.    338—339    (E. 
M,[aj'ckwald]), 

atalogue  de  ta  collection  d'alsatiques ,  Livres  et 
eslampes  de  Jules  Degermann  de  Sainte*Marie-aux* 
Mtnes.  —  Catalog  der  Alsatica,  Bücher  und  Kupfer- 
stiche von  Jules  Degermann  aus  Markirch.  [S,  1^ — VIU: 
Notice  biograpbique  snr  ^f,  Jules  Degennann  par 
J,  Bourgeois],  Strassburg,  Noiriel  1899.  XVI,  396  S, 
[Erschit^n  auch  als  Prachtausgabe  auf  hoUändischem 
Papier], 

lein,  Henri,  Manuel  de  Bibliographie  generale  ,  ,  , 
1898,     [Vgl  Bibl,  t  1897/98,  Nr,  32], 

Rec:    ZGORh    N,F.    14    (1899).    S,    My-'i^S    (E, 
M,[arckwald]), 

Vgl,  Nr,  411,  413,  416. 


646  •  Kaiser. 


III.  Allgemeine  Geschichte  des  Eisast  und  einselner  Teile. 

17.  Akten,  das  Saarwerdener  Land  betrefifend.    (Mittheilangen 

des  hist.  Vereins  f.  d.  Sa^rgegend.  Heft  6  (1899),  | 
S.   121— 181). 

18.  Bader,  Ernst     Führer  durch  die  Vogesen.    Mit  Berück- 

sichtigung der  französischen  Vogesen  und  des  elsassiscbea 
Jura.  Mit  i  Übersichtskarte,  6  Spezialkarten  und  2  Stadt- 
plänen ...  2.  Auflage.  Freiburg  i.  B.,  Lorenz  &  Waetxel 
1899.     XIV,  259  S. 
19. Kleiner  Führer  durch  die  Vogesen.    Mit  Berücksich- 
tigung der  französischen  Vogesen  und  des  elsässischerv 
Jura.       Mit     i     Übersichtskarte,     2     Spezialkarten  uaö. 
I   Stadtplan  .  .  .  Freiburg  i.  B.,  Lorenz  &  Waelzel  1899  - 
XIII,   1 10  S. 

20.  [Bardy,  Henry],     fetude  historique  sur  Beifort.    Chap.  c^^ 

10,  II.  [Betr.  vielfach  elsäss.  Verhältnisse],  (BSB  \-^ 
(1899),  S.   17—111).     [Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  34^^ 

21.  Becker,  Josef.  Die  Reichsdörfer  der  Landvogtei  und  Pfleg^^ 

Hagenau.     (ZGORh  N.F.    14  (1899),  S.   207—247). 

22.  Bezirksarchiv    [zu     Colmar],       (Bezirkstag     des    Ober-^ 

Elsass.  Session  von,  1899.  [i.]  Verwaltungsberichte'^ 
und  Vorlagen  des  Bezirkspräsidenten.  Colmar  1899.  - 
S.   148-  149,  238.  [2.]  Verhandlungen.    Colmar  iSqg. 

S.  51). 

23.  Bezirksarchiv    [zu  Strassburg],     (Bezirkstag    des  Unler- 

Elsass.  Sitzung  von  1899.  [1.]  Verwaltungsbericht  und 
Vorlagen  des  Rezirkspräsidenten.  Strassburg  18^9. 
S.  133 — 136,  189—190.  [2.]  Verhandlungen.  Strass- 
burg  1899.     S.   34,  58,  59). 

24.  Bourgeois,  J.     Travailleurs  fournis  par  le  val  de  Lit-pvre 

lorrain  pour  la  demolition  et  la  reconstruction  des  forti- 
licalions  de  Nancy,  de  1661  A  1679.  (Journal  de  !a 
Sociale  d'archeologie  lorraine  et  du  Musce  historique 
lorrain  48  (1899),  S.   99 — 104). 

25.  Clauss,  Joseph  M.  B.   Historisch-topographisches  Wörter- 

buch des  Klsass.  Lieferung  6  [Entbach-Geroldseckj. 
Zabern,  Fuchs  1899.  S.  321 — 384.  [Vgl.  Bibl.  f. 
1894  95,  Nr.  42;  f.   1896,  Nr.  39;  f.  1897  98,  Nr.  45]. 

26.  Festnummer,  Strassburger.      (KBIGV  47   (1899),    Nr.  0 

u.    10). 

27.  Fournier,  A,   Les  Vosges.   Du  Donon  au  Ballon  d'Alsacc. 

Ouvrage  public  sous  le  patronage  du   Club   alpin    fran- 
vais.    Illustrations  par  V.   Franck.    Ppartie:  Le  Donon. 
Paris,  Ollendorf  [1899].      1 1 1   S. 
2S.  Gasser,    Aug.   et  Munsch,    J.-B.     Monographie    de    la- 
vallee    de  Guebviller    et    du    massif    du  Grand  Ballon 


Elsästische  Creschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  (^aj 

Compl^ment  de  la  carte  en  relief  au  I/25ooo^  Vesoul, 
Bon  1899.     IV,   147  S. 

.  Grad,  Charles.  L'Alsace,  le  pays  et  les  habitants.  Ouvrage 
contenant  283  gravures  et  6  cartes,  [Veränderte  Neu- 
auflage des  1889  erschienenen  Werkes].  Paris,  Hachette 
et  Cie   1899.     632  S. 

•.  Munsch,  J.-B.  s.:  Gasser,  Aug.  Nr.  28. 

.Mündel,  C.  Die  Vogesen.  Reisehandbuch  für  Elsass- 
Lothringen  und  angrenzende  Gebiete.  Auf  Grundlage 
von  Schrickers  Vogesenführer  neu  bearbeitet.  Unter 
Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  Jul.  Euting  und  Prof.  Dr. 
Aug.  Schricker.  Mit  15  Karten,  3  Plänen,  2  Pano- 
ramen und  mehr.  Holzschnitten.  9.  durchgesehene  Auf- 
lage.    Strassburg,  Trübner   1899.     LXVIII,  610  S. 

.  Reuss,  Rodolphus.  De  scriptoribus  rerum  Alsaticarum 
historicis  inde  a  primordiis  ad  saeculi  XVIII  exitum  .  .  . 
1898.     [Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  65]. 

Rec:  AE  13  (1899),  S.  294—297  (Ch.  Pfister).  — 
DLZg  20  (1899),  S.  1600  (Alfred  Overmann).  —  MHL 
27   (1899),    S.   233 — 234  (Karl  Brunner). 

.Roth,  J.  Geschichtsbilder  mit  besonderer  Berücksich- 
tigung der  Geschichte  von  Elsass-Lothringen.  Mit  einer 
Zeit-Tafel  und  einem  Anhange  von  24  vaterländischen 
Gedichten.  Fünfte  Auflage.  Mit  Abbildungen.  Zabern, 
Fuchs   1899.      102  S. 

.  Ruppersberg,  A.  Geschichte  der  ehemaligen  Grafschaft 
Saarbrücken.  Nach  Friedrich  und  Adolf  Köllner  neu- 
bearbeitet und  erweitert  ...  I.  Teil.  Von  den  ältesten 
Zeiten  bis  zur  Einführung  der  Reformation.  Mit  Abbil- 
dungen im  Text  und  einer  Lichtdrucktafel.  [Betr.  an 
manchen  Stellen  die  elsäss.  Geschichte].  Saarbrücken, 
Selbstverlag  des  Kreises  und  der  Städte  Saarbrücken, 
St.  Johann  und  Malstatt-Burbach   1899.     XV,  320  S. 

.  Schmidt,  Wilh.  Vogesenführer  für  Turisten  und  Rad- 
fahrer. Turenbuch  des  VI.  Gaues  des  Deutschen  Rad- 
fahfer-Bundes.  Strassburg,  Strassb.  Druckerei  1899. 
VIII,   271   S. 

.  Sitzungsberichte.  Procc^s-V^erbaux  [de  la  Sociutc  pour 
la  conservation  des  monuments  historiques  d'Alsace, 
Febr.  1897— Dez.  1898].  (BSCMA  2^  ser.,  19,2  (1899), 
S.  407 — 462). 

.  Territorien,  Die  alten,  des  Bezirks  Lothrinp^en  (mit 
Einschluss  der  zum  Oberrheinischen  Kreise  gehörigen 
Gebiete  im  Bezirk  Unter-Elsass)  .  .  .  1898.  [Vgl.  Bibl. 
f.    1897/98,  Nr.  72]. 

Rec:  ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  349—350  (Alfred 
Overmann). 


648  Kaiser. 

37.  Wagner,    Emile.      Ruines    des    Vosges.      ^tapes    d'nn 

touriste.      Livr.    i  — 10.      Strasbourg,    impr.    alsacienne 
1899.     160  S.  u.  40  Tafeln. 

38.  Weick,    Georg    (Paschali).      Heimatkunde    von    Elsass- 

Lothringen.  Zweite  Auflage  mit  zahlreichen  Abbil- 
dungen und  einer  Karte  von  Elsass-Lothringen.  Zabem, 
Fuchs  1899.  54  S. 
39. Heimatkunde  von  Elsass-Lothringen.  Zweite  ver- 
besserte Auflage  mit  Abbildungen  und  einer  Karte. 
Ausgabe  B :  ohne  unterrichtliche  Bemerkungen.  Zabem, 
Fuchs   1899.     39  S. 

Vgl.  Nr.  40,    122,   162,  216,  380  f.,    403,  428,   481, 
492,  503»  507»  514*  516  f. 


IV.  Prähistorische  und  römische  Zeit. 

40.  Forrer,    R.       Ausgrabungen    im    Graufthal.       (BSCMA 

2*  s6r.,  20,1  (1899),  S.  88* — 96*).  p£rschien  auch 
als  Sonderdruck  u.  d.  T.:  Ober  Höhlenwohnungen, 
Donneraxte,  Erdwälle  und  Hezensitze  im  Graufthal. 
Strassburg  i.  E.,  Strassburger  Druckerei   1899.    7  ^-l 

41.  Gloeckler,    L.     A    propos    de    la    campagne    de  C6sar 

contra  Arioviste.  Rixheim,  Sutter  &  Cie  1899,  *'  S. 
[Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  81]. 

42.  Grünen wald.     Speier.     (Römische  Inschrift  von  Hördt.) 

[Betr.  einen  von  Schöpflin  nach  Strassburg  gebrachten 
und  dort  1870  zu  Grunde  gegangenen  Stein].  (KBIWZ 
18  (1899),  S.  55—57). 

43.  Gutmann,  Karl.     Die  archäologischen  Funde  von  Egis- 

heim.  1888— 1898.  (Mit  17  Tafeln).  (BSCiMA  2«  s^r., 
20,1  (1899),  S.  I* — 87*).  [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck: Strassburg,  Strassburger  Druckerei  189g.    87  S.j. 

44.  Henning,    R.     Elsässische  Grabhügel.     II.    Tumulus  20 

des  Brumathcr  Waldes.  (Mit  4  Tafeln).  (BSCMA 
2-  stl-r.,  20,,  (1899),  S.  352—357).  [Vgl.  Bibl.  f. 
1894,95,  Nr.  95]. 

45.  Hertzog,  [August].    Die  Heidenhöhle  von  Geberschweior. 

(Correspondenz-Blatt  d.  deutschen  Gesellsch.  f.  Anthro- 
pologie, Ethnologie  u.  Urgesch.  30(1899),  S.  41 — 43'. 

.|6.  Indications  topographiques  pour  servir  a  la  rechenhf 
du  fameux  champ  de  bataille,  oü  C(^sar  vainquit  Arioviste 
en  Tan  de  Roma  696.  (PT  10  (1899),  S.  278 — 281. 
S.    295—297). 

47.  Koch,  Wilhelm.  Kaiser  Julian  der  Abtrünnige.  Seine 
Jugend  und  Kriegsthaten  bis  zum  Tode  des  Kaisers 
Constantius     (331— 3Ö1).      Eine     Quellenuntersuchung. 


EUjks^iüclics  Gc^cbichtslitteralut  des  Jahres   1399- 


649 


[Betr-    die    Kämpfe    mit    den    AlamannenJ,     (Fünfimd- 

zwanzigster  SuppLementband  der  Jahrbücher  für  cl assische 

Philologie  (i899)t  S.   333— 4B8). 
Oslander,    Wilhelm.      Argentoramm ,    Axgentovaria    und 

Atgentaria.     (WZ   iS  (1899),  S.    128—146). 
Ri siel  huber,     P,      Tribuncip    fort    des    Tribocjues    pröa 

Lauterbourg,     (Extrait    de    la    Revue    de    g^:ographie), 

Paijs,  Instilut  g^ographique  de  Paris   1899.      17  S, 
Sehe  Hermann,  Wilhelm,     Ein   römisches  Gräberfeld  im 

Grünen  Berg  (StrP   tBgq,  Nr.  525)» 
Sc  hl  um  berger,  Jn-  von.    Die  Schlacht  zwischeD  Caesar 

und  Ariovist     (ZGORh  N,F.  14  (lÖgg),  S,  169—179). 
Stoll«,   Franz.     Wo  schlug  Cäsar  den  Ariovist?  (Beilage 

zum  Programm  des  Gymnasiums  zu  Schlettstadi).  Strass- 

burg»  Helii  &  Mündel    1S99,     42  S. 

Rec:    DLZg    20    (1899),    S.    1682—1684    (Konrad 

Lcbmmrm).  —  LCBI   1899,  S.   1Ö45— 1647  (A.  R.), 
Vgl  Nr.  155  f.,  425  f. 


V.  Geschichte  des  Elsass  im  Mittelalter. 

J,  Annalen,  Basler.  Auszüge  aus  den  Geschichtsquell en 
des  Mittelalters  bis  tjcjo.  Bearbeitet  von  Rudolf 
Thommen.  t.  Teil.  Von  den  äliesten  Zeiten  bis  zum 
Ende  des  12,  Jahrhunderts»  [Betr,  öfter  die  elaäss. 
Geschiebte].  (BVG  RF.  5,^  (1899),  S.  123-286). 
Baomann,  Franz  Ludwig.  Forschungen  zur  schwäbischen 
Geschichte.    [Betr;  an  vielen  Stellen  d.  Elsass,  besonders 

1,  d.  Aufsatz:  Schwaben  und  Alamanneni  ihre  Herkunft 
uod  Identität,  S*  500 — ^585].  Kempten»  Kö  sei' sc  he 
Buchhandlung   1S99.     VII,  625  S. 

i«  Bernau i tu,  A.  Annalen  von  St  Leonhard  in  Basel. 
|Be&.  auch  d.   Marbacher  Annalen],     (ZGORh  N.F.  r4 

(1899)»  S.    137- "39)^ 

^.  —  Zu  Brennwalds  Beschreibung  des  Schwabenkrieges. 
[Beir*  auch  d,  elsäss.  Gesck].  (Anzeiger  für  Schweixe- 
rische  Geschichte  K.F.  30  (1899)^  S.  235 — ^242). 

K  Chronik.  Diet  des  Mathias  von  Neuenburg,  übersetzt 
von  Georg  Grandaur*  Mit  Einleitung  von  Ludwig 
Weiland,     (Geachichtschreiber   der    deutschen    Vorzciu 

2,  Gesammtausg*  Bd,  LXXXIV),  Leipzig,  Dvk  1899, 
XXVIIJ,  292  S, 

^8#  Cramrr.    Julius.      Die    Geschichte    der    Alamannen    als 
Giii  hte*     (Untersuchungen  zur  deutschen  Staata- 

im^j  _  :  geschichle.  57.  Heft).  Breslau»  Markus  1899. 
XVIU  579  S. 


650  Kaiser. 

Rec:  Zeitschr.  d.  Savigny-Stiftang  für  Rechtsgesch. 
Germanist.  Abthl.  N.F.  ao  (1899),  S.  282—284  (A. 
Werminghoflf). 

59.  Gössgen,  C.    Die  Beziehungen  König  Rudolfs  von  Habs- 

burg zum  Elsass.  (Beiträge  zur  Landes-  u.  Volkeskunde 
von  Elsass-Lothringen  XXIV.  Heft).  Strassbarg,  Heitz 
&  Mündel   1899.     47  S. 

Rec:  ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  678  (Hans  Kaiser). 

60.  Heydenreich,    Eduard.     Das    älteste   Fuldaer    Cartular 

im  Staatsarchive  zu  Marburg.  Das  unafangreichste 
Denkmal  in  angelsächsischer  Schrift  auf  deutschem 
Boden.  Ein  Beitrag  zur  Paläographie  und  Diplomatik 
sowie  zur  Geschichte  des  Hochstiftes  Fulda.  Mit 
2  Facsimile-Tafeln.  [Betr.  u.  a.  die  elsassischen  Be- 
sitzungen].    Leipzig,  Teubner   1899.     59  S. 

61.  Keutgen,    F.      Urkunden    zur    städtischen    Verfassungs- 

geschichte 1.  Hälfte.  (Ausgewählte  Urkunden  zur  deut- 
schen Verfassungsgeschichte  von  G.  v.  Below  und 
F.  Keutgen.  I.  Band).  [Betr.  Hagenau,  Selz  und 
besonders  Strassburg],  Berlin,  Felber  1899.  XXXVII, 
224  S. 

62.  Kurze,    F.      Die    Jahrbücher    von    Reichenau    und    der 

Fortsetzer  Regino's.  [Betr.  auch  die  Murbacher  Annalenl. 
(NA   24  (1899),  S.  425—456). 
163.  Laporte-Delaporte,    H.      Des    origines    franques    an 
Alsace.    (Etudes  politiques  et  religieuses,    10).    Louvaiu. 
Polleunis  et  Ccuterick    1899.     33  S. 

64.  Parisot,    Robert.      Le    royaume    de    Lorraine    sous    Ifs 

Carolingiens  (843 — 923).  Avec  deux  cartes.  [I^u!^ 
schon  als  Pariser  These  erschienen].  Paris,  Picard  et 
fils   1899.     XXXI,  820  s. 

65.  Thiel,   Victor.     Die  Habsburger    Chronik    Heinrichs   von 

Klingenberg.  [Betr.  auch  die  Chronik  des  Matthias 
von  Neuenburg].  (Mitt.  d.  Instituts  f.  österr.  Geschichts- 
forschuHi,^   20  (1899),  S.   567 — 618). 

66.  Thommen,  Rudolf.     Urkunden   zur  Schweizer  Geschichte 

aus  österreichischen  Archiven.  Im  Auftrage  der  .'Ml- 
gemeinen  geschichtforschenden  Gesellschaft  der  Schweiz 
und  mit  Unterstützung  des  Bundes  herausgegeben  .  .  • 
Krster  I^and.  705 — 1370.  [Betr.  an  vielen  Stellen  das 
Oberelsass].      Basel,  (ieering    1899.      XII,   634  S. 

**67.  Tschamber,  Karl.  l)r,T  Einfall  der  Burgunder  in  den 
Sundgau  am  19.  August  1474.  (HEL  1  (1898),  S.  ^3'^ 
-251). 

♦*68.  —  Die  burgundische  IIerrs<:haft  im  Elsass  und  ihr  Ende. 
(HEL    I    (1898),  S.  42—43»  S.   59—60.  S.  72). 


ElsAssische  Geschichtslittentur  des  Jahres  1899.  ge  i 

69.  Urbar,  Das  habsburgische.     Herausgegeben    von  Rudolf 

Maag.  Band  II,  1.  Pfand-  und  Revokationsrödel  zu 
König  Albrechts  Urbar,  frühere  und  spätere  Urbarauf- 
nahmen und  Lehenverzeichnisse  der  Laufenburger  Linie. 
(Quellen  zur  Schweizer  Geschichte.  Herausgegeben  von 
der  Allgemeinen  geschichtforschenden  Gesellschaft  der 
Schweiz.  Fünfzehnter  Band.  i.  Teil).  [Betr.  häufig 
das  Elsass,  z.  B.  S.  266-— 271,  S.  409 — 458,  S.  590 
—  591].     Basel,  Geering   1899.     ^^>  793  S. 

70.  Urkundenbuch    der    Stadt   Basel.     Herausgegeben    von 

der  historischen  und  antiquarischen  Gesellschaft  zu 
Basel.  Vierter  Band.  Bearbeitet  durch  Rudolf  Wacker- 
nagel. —  Siebenter  Band.  Bearbeitet  durch  Johannes 
Haller.  [Betr.  vielfach  das  Oberelsass].  Basel,  Reich 
1899.  IV,  492  S.,  577  S. 
♦71.  Urkundenbuch,  Rappoltsteinisches,  759 — 1500.  Heraus- 
gegeben von  Karl  Albrecht  ...  V.  Band  .  .  .  1898. 
[Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.    107]. 

Rec:    ZGORh    N.F.    14    (1899),    S.    339—340    (A. 
Schulte). 

72.  Witte    Heinrich.      Urkundenauszüge   zur    Geschichte  des 

Schwabenkriegs.  (iMitt.  d.  Bad.  bist.  Komm.  21  (1899), 
m66 — mi44). 

73.  Wilser,    Ludwig.      Zur    Stammeskunde    der    Alemannen. 

[Mit  Bemerkungen  von  Rud.  Much].  ( Correspondenz- 
Blatt  d.  deutschen  Gesellsch.  f.  Anthropologie,  Ethno- 
logie u.  Urgesch.   30  (1899),  S.    139 — 142). 

74.  Wittmann,    P.     Elsasser  Archivalien  im  königlich  baye- 

rischen Allgemeinen  Reichsarchiv  zu  München.  (KBIGV 
47  (1899),  S.    153-154). 

Vgl.  Nr.  10g,   123,   135,   172,    179,    181,  205.   207  f.. 
281,  312,  317,  369,  375,  487,  490,  494.  501. 


VI.  Geschichte  des  Elsass  in  neuerer  Zeit 

75.  Adam,    A.      Aus    den    Kanzleiprotokollen    des    Bistums 

Strassburg    (2.    Dez.     1645  —  2^«    ^^^'     ^^47)-      E*"*^ 
Quellcnstudie   .  .  .  Zabern,  Gilliot  1899.     74  S.  [Aussen 
1899,  innen    1898  als  Erscheinungsjahr  angegeben], 
Rec:  StrDBl  N.F.  i  (1899),  S.  315— 318  (L.  Ehrhard). 

76.  B.[ailleu],    P.     Ein  Schreiben    des  Freiherrn  vom  Stein 

über    die  Nothwendigkeit    der  Vereinigung    des    Elsass 
mit  Deutschland.     (KBIGV  47    (1899),    S.    159-160). 

77.  Bardot,   Georges.     La  question  des  dix  villes  imperiales 

d'Alsace  depuis  la  paix  de  Westphalie  jusqu*aux  arrcts 
de   »rdunions«    du    conseil    souverain    de    Brisach    1648 


652  Kaiser. 

— 1680.    Th^se  pr6sent6e  k  la  Facalt6  des  Lettres  de 
l'universit^  de  Lyon.     Lyon,  Rey  1899.     7,  295  S. 

Rec:  Revue  d'histoire  moderne  et  contemporaine      i 
(1899),  S.  405 — 409  (V.-L.  Bourilly). 

78.  Bardot,  Georges.    Quomodo  ezplanandam  sit  instromenti 

pacis  Monasteriensis  caput  LXXXVII,  qnod  inscribitor: 
teneatur  rex  christianissimus  thesim  proponebat  facultati 
litterarum  in  universitate  Lugdunensis  Georges  Bardot. 
Grationopoli,  ex  typis  Xaverü  Drevet  MDCCCXClX. 
62  S. 

79.  Bau  mann,    F.  L.     Die  Eidgenossen  und    der    deutsche 

Bauernkrieg  seit  dem  Märze  1525.  [Betr.  auch  die 
Unruhen  im  Elsass].  (Sitzungsberichte  d.  philos.-philol. 
u.  d.  histor.  Gasse  der  k.  b.  Akademie  d.  Wissen- 
schaften zu  München   1899,  Bd.  1,  S.  36 — 74). 

80.  Benoit,  Arthur.     Lettres  des  ministres  Corbi^re,  Monta- 

livet,  Gasparin,  C^e  d'Argout,  A.  Thiers  aux  prdfets  de 
Metz  et    de  Strasbourg   et    adresse    au    roi,    suivie  d^ 
r^tat    comparatif   des    forces    millitaires    fran^aises  ^'^ 
prussiennes  au  moment  de  la  r^volution.    (RA  N.S.  i^^ 
(1899),  S.   191—203). 

81.  [Dürr well,    G.]     fetat  de  la  principaut6  de  Murbach  en^^^ 

178g.  —   Mundat  de  Roufifach  (en  1789).  —  Seigneurie  "^ 

de  Bollwiller  (en   1789).  —   Seigneurie    d'Isenheim. —  ^ 

Tableau  comparatif  de    la    population    du    baillage   de  ^ 
Guebwiller,  aux   annees   1720   et    1750.     (RA    N.S.   13 

(1899),  S.  245—248).  ^ 

82.  G. [ermain],    L.       Document    sur     la    victoire     du    duc  ^ 

Charles  III   contre  les  Huguenots  dans  la  plaine  d'Alsace  "] 

en  158Q.  (Journal  de  la  Societe  d'archeologie  lorraine 
et  du  Musce  historique  lorrain  48  (1899),  S.  263      204). 

83.  Hoffmann,    Ch.       L^adrainistration    provinciale    dans    la 

Haute-Alsace.  (RA  N.S.  13  (1899),  S.  373 — 410. 
S.   421—501). 

84.  Hoffmann,   C.    Les  corporations,  maitrises,  tribus,  corps 

de    mutiers    en    Alsace    a    la    veille    de    la    revolution. 
D'apres  des  documents  in6dits.    (AE    13   (1899),  S.  87 
108).     [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Nancy,  Berger- 
Lcvrault  et  Cle   i8qq.      24  S.]. 
8^.  Kaufmann,    Hermann.     Die    Reunionskammer    zu   Metz. 

[Betr.  vielfach    auch    elsässische   Verh.].     [Strassburger]  J 

Inaugural-Dissertation   .  .  .    1899.     V,  313  S. 
8ö.  Levi,  Israel.    Les  juifs  d' Alsace  au  XVII«  si^cle.     (Revue 

des  ctudes  juives  33   (1899),  S.   312 — 314). 
♦=87.  Ludwig,    Theodor.       Die    deutschen    Reichsstände    im 
Elsass    und    der    Ausbruch    der    Revolutionskriege  .  .  . 
1898.     [Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.    130]. 


ElsäfiMsche  GeschkhtsUuefätuf  des  Jahres  rSgg. 


Rec:  BulL  criu  20  (1S99),  S*  122 — 127  (Ä.  lügold) 
--  RCr  N.S.  47  (i8q9)p  S,  350—^56  (R,[euss]),  — 
ZGORh  RF,  14  (1899),  S.  157— 158  (W.  W,[iegand]). 
B8,  Mdmoires  du  che  vatier  de  Quiiicy.  Publica  pour  1a 
premi^re  fois  pour  la  Soci^t^  de  l'histoire  de  France 
par  Ldon  Lecestre.  Tome  premier.  1690— 170 j, 
[S.  140—150:  Zog  durchs  Elsass  und  Lothringen]^ 
Paris^  Renouard    1898,     372  S, 

Rec;  Revue  de  g^ographie  44  (1899)»  S.  235  —  236 
(F.  Ristelhuber). 
^.  Mossmann,    X.      Derniers    di^taüs    livr^s    k    ta    »Revue 
d'Alsace«  concernant  les  ntgociations  du  traitd  de  1648. 
(RA  N.S.   !3  (1899),  S,   227—243). 
7*  —  La    France    en    Alsace   apr^s    la    paix    de    Westphalie 
(süite  et  fin).     [Vgl  EM,   f.    1893,  Nr,   131].     (RH  70 
{1899),  S,  241  —  28 1). 
^1,  Mar  et,  Pierre.    L'alTaire  des  prince^  possessmni^s  d*Alsace 
et  les  origines  du  conflit  entre  la  ri^^volution  el  rempire. 
(Revue  d'hisioire  moderne  et  contemporaine   i    (1899), 
_         S.  433—456.  S.  566- 592 J, 
qz^  Overmannp  A,    Der  gegenwärtige  Stand  der   Forschung 
über  die  Abtretung  des  Elsass  an  Frankreich  im  West- 
fälischen Frieden,     (KBIGY  47  (1899),  S,   133—134). 
lis,    Rodolphe.     L' Alsace  au  dix  septidme    si^cle    au 
Mnt    de    vue    g^ographique,    historique,    administratif, 
^conomique,  social,    iniellecluel  et  reiigieiuc.     L  IL  *  . 
1897.   1S98.     [Vgl,  Bibl  t   1897.98,  Nr.   137). 

Rec:    [I:]   The  english  historical   review   14    {1B99), 

S.  36S— 371   {C  Gram-Robertson).     [11:]  Bull.  cnL  20 

(1899),  S/484     499  (C.  A.}.  —  RCr  N,S,  48  (1899)» 

S.  21 — ^24  (G,  ParisetK  —  RH  70  (1899),  S*  410—420 

(Cb,    Pfister).   —  StrP    1899,    Nr,    964    ([Alfred    Over- 

roanii]).    —    ZGORh    N.F.     14     (1899),    S,    496— 49S 

(Alfred  Overmann).  —  [I  u.  IL]    LCBl   1899*  S.   1536 

—  1540  (AL  Sch.[ulte]),     Vgl,  Nr.  98. 

|,  Roppen,  Ph.    Ein  Brief  über  die  Verhältnisse  im  Elsass 

von   i6m.     (Alemannia  27  (1899),  S>  65^ — 72), 

Sagnac,  Ph,     Les  jtiifs  et  la  ruvolution   franvaise  (1789 

^1791)*     [Betr,  besonders    d,    elsäss,  Juden],     (Revue 

d'histoire  moderne  et  conlemporaine  i  (1899),  S.  5 — 23, 

S,   209—234, 

Schnitter /Jos.  Zur  Geschichte  des  west^Uscben  Fnedens- 

schlusses*     [Bringt    u.    a«.   Ergä  neun  gen    in   Jacob,    Die 

Erwerbung  des  Elsass  ,  ,  »  vgl,  ßibh  f.  180 7, '98,  Nr,  128]» 

{Ilist.-poL  Blätter   123  (1899)1  S.  513 — 527), 

f,  Seilli^re,  Fredtric»  Documents  pour  servir  ^  rhtstoire  de 

la    principaut^    de  Salm    cn  Vosges   et   de   la   vlUe   de 


654  Kaiser. 

Senones  sa  capitale  dans  la  seconde  nioiti6  do 
XVIII*  si^cle.  [Betr.  auch  die  elsässische  Geschichte]. 
Paris,  Librairies-Imprimeries  r^unies  1898.  XX,  259  S. 
98.  X.  M.  Reuss  et  son  ouvrage  sur  TAlsace  au  XVIP  stiele. 
(RCA  N.S.  18  (1899),  S.  610-627,  S.  658—677). 
[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Rixheim,  Sutter  &  Öc 
1899.     40  S.]. 

Vgl.  Nr.  17,  i05f.,  112,  119,  131  f.,  143^..  i57. 
168,  183,  185  f.,  193,  195,  201,  203  f,  210,  212,215, 
223,  225,  265,  292,  323,  350,  370  f-»  384.  393^..  428, 
456,  484. 


VII.  Schriften   über  einzelne  Orte. 

C)^^,  Adamsweiler,    s.:  Nr.   493. 

g%^,  Alibronn,    s.:  Nr.   397. 

(^2^^,  Alidorf ,  s.:  Nr.  369. 

gS'^.Andlau.    s.:  Nr.  333. 

99.  Avenheim,     A.,    J.    H.       Avenheim    am     guten    Brunnen. 
(Vßl    1899,  Nr.   2). 

100.  Bergheim,    Danzas,  H.    Notes  sur  Bergheim,  le  chäteau 
de    Reichenberg    et    Thannenkirch.     (BSCMA     2*   scr., 
20,i  (1899),  S.  289 — 322).    [Erschien  auch  als  Sonder- 
druck: Strasbourg,  impr.  Strasbourgeoise   1899.  34  S.]. 
lOOa.  Berlingen,    s.:   Nr.  493. 

loi.   Bernhardsiveiler,     Bernhardsweiler  am  Rain.      Ein  Ge- 
denkblatt zum   5.   Juni    1899.     (VBl    189g,  Nr.   7). 

102.  Bilsicin,     Pfannenschmid,  Heine.     Schloss    Bilslein   im 

Ober-Elsass.      (ZGORh  N.F.    14   (1899),    S.   549—5641. 

103.  Bläsheim.     K.,    C.     Das  Gerichtswesen    in    einem    kleinen 

elsässischen  Reichslehen.      (StrP    1899,  Nr.  690). 

104.  —  Die    Dorfschule.     (Ihre  Entstehung    und    Entwick- 

lung in  einer  elsässischen  Landgemeinde).    (StrP    1899, 

Nr.   636). 
ti05.   Blochmoni.     Chuquet,    Arthur.     La  prise  de  Blamont  et 

de   Landskron  ä  la  fin  de   18 13.     (Journal  des  sciences 

militaires    1899,   novcmbre). 
loy.  Barsch,    s. :   Nr.    108. 
105^'.  BiichsivciUr.    s.:   45Ö. 
lof).    Colmar,      Henoit,   Anh.      Une   lettre    de   M.    de     GoIbcr\ 

a  propos  des  elections  de   Colmar  6n    1833.     (RA  N.S. 

13   (  iSgg),  S.  41  1—4  1 6). 

107.  —  Hillin,  Siuismond.      Petite   chronique   de   Colmar.    (KA 

N.S.    13  (1899),  S.   204     220). 

108.  —  Götel.     Die    Ilebammenschule    in    Colmar.      (AÖGEL 

18   (i8q9),  S.   5—1  I ). 


Elsässische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  655 

109.  Calmar.  Hund,  Andreas.  Colmar  vor  und  während  seiner 
Entwickeinng  znr  Reichsstadt.  Mit  einer  Karte.  [Strass- 
burger]  Inauguraldissertation  .  .  .  1899.  VIII,  85  S. 
[Erschien  unverändert  im  Verlage  von  Schlesier  & 
Schweickhardt  zu  Strassburg  ohne  den  Dissertations- 
vermerk]. 
ti  10.  —  Oberblick  über  die  Geschichte  und  die  interessantesten 
Baudenkmäler  der  Stadt  G>lmar.  Mit  einem  Plan  der 
Stadt  Colmar  und  Illustrationen.  Colmar,  Wettig  1899. 
38  S. 

III.  —  Waldner,  £ug.  Baugeschichtliches  aus  dem  alten 
Colmar.  (Mit  i  Tafel).  (BSCMA  2«  ser.,  20,1  (1899), 
S.  97*-  103*).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Strass- 
burg, Strassb.  Druckerei   1899.     7   S.]. 

112. Colmar  et  le  duc  de  Mazarin  en  1664.    (BMHM  23 

(1899).  S.  33— M- 
Vgl.  Nr.  224,  419. 

113.  Dinsheim,     Reibel,    Ferdinand.     Andachts-Buch   für   die 

Mitglieder  der  Marianischen  Congregation.  Errichtet  in 
der  Pfarrkirche  zu  Dinsheim  unter  dem  Titel:  Maria 
Himmelfahrt.  [Betr.  die  Geschichte  Dinsheims].  Rix- 
heim,  Sutter  &  Co.   1899.     376  S. 

114.  Dusenbach,    Ristelhuber,  P.    Dusenbach  (Haute-Alsace). 

(Revue  de  g6ographie  44  (1899),  S.  393—394)- 
114*.  Ebersheimmünsier,    s.  Nr.  369. 

115.  Eckerich.     Blech,  Ernest.     Le  chäteau  d'Echery.     (Avec 

3    planches).     (BSCMA    2«   ser.,    20,1     (1899),    S.  323 
-351).     [Erschien   auch    als  Sonderdruck:    Strasbourg, 
impr.  Strasbourgeoise    1899.     29  S.]. 
•»♦116.  Egisheim.     [Wintere r,  L.]    Egisheim.     Burg  der  Grafen 
von  Egisheim  und  Kapelle  des  heiligen  Leo  IX.     Ertrag 
zu    Gunsten    der    Leo-Kapelle.     Colmar,    Hüflfel    189O. 
Nicht  paginiert. 
Vgl.  Nr.  43. 

117.  Ensisheim,    Fiala,  £.     Einiges  aus  der  Münzstätte  Ensis- 

heim  im  Elsass.    (Zeitschrift  für  Numismatik  22  (1899), 

s.  47—65). 

1 18.  —  Seck.    Die  Kaiserliche  Strafanstalt  für  Männer  in  Ensis- 

heim.     (AÖGEZ   18  (1899),  S.  67-80.  S.   115—134). 
i\%^.  Frohviühl,    s.:  Nr.  493. 

119.  Geberschweür,     Hertzog,  Aug.     Das  Beschwerdeheft  der 

Bauern  von  Geberschweier  im  Jahre  1789.  (VBI  1899, 
Nr.   19  u.   20). 

j  2a Die  Mittelburg  von  Geberschweier.  (VBI  1899,  Nr.  18). 

Vgl.  Nr.  45,  502. 
MI 21.   GiidweiUr,    Ohl,  Lud.     Gildweiler.     Geschichtliche  Nodz 
des  Gnadenortes  mit  einer  Auswahl    von  Gebeten   und 


656  Kaiser. 

Gesängen.    Mit  Erlaubnis  der  geistl.  Obrigkeit    Strass- 
bürg  i.  E.,  »Der  Elsasserc    1898.     XIV,    172  S.     [Vgl 
Bibl.  f.   1897/98,  Nr.   173]. 
121^.  Girbaden.    s.:  Nr.   122. 
♦♦122.   Grendelbruch.     Roth,    J.      Grendelbruch,    Girbaden   und 

Umgebung.     (HEL   i   (1898),  S.   105 — 107). 
ti23.  Hagenau,    Kl 6 16,  J.    Hagenau  zur  Zeit  der  Hohenstaufen. 
Hagenau,  Ruckstuhl   1899. 
Vgl.  Nr.  61,  391. 

1 24 .  Hohkönigsburg,   D.[acheux],  L.f^on].   Haut-Koenigsbourg. 

(BSMA  2«  sdr.,   19,2  (1899),  S.   17*— 19*). 

125.  —  Ebhardt,  Bodo.     Mittheilungen  über  Forschungen  anf 

der  Hohkönigsburg  im  Elsass.    (Der  Burgwart  1   (1899), 
S.  25-28). 

126.  —  Hohkönigsburg,    Die,    im    Wasgau.      (Adels-Herold 

1899,  S.  143—144). 
127. —  Luthmer,    Hans.      Eine   Kaiserburg    in    den    Vogescn. 
(Daheim  35  (1899),  S.  601 — 604). 

128.  —  Nach  er,  J.    Die  Hohkönigsburg  im  Elsass.    (Illustrirte 

Reise-  und  Bade-Zeitung   14  (1899),  Nr.  95,  S.  6 — 7). 

129.  —  Win  kl  er,    C.      Beitrag    zur    Baugeschichte    der    Hoh- 

königsburg   bei  Schlettstadt.     (StrP    1899,    Nr.    415  u. 

418).    [Erschien  auch  als  Sonderdruck  mit  Plänen  und 

Zeichnungen:    Strassburg    i.    E.,    Du    Mont- Schauberg 

iSgg.      14  S.]. 
130. Hohkönigsburg    im   Elsass,    jetzt    Kaiserliches    Gut, 

Architektonische  Aufnahmen  .  .  .    Colmar,    Saile    iSqq. 

10  Tafeln. 
1^0^,  Horburg,    s.:  Nr.  48. 

♦  131.  Hüningen,     Gaste  ig.     La   defense    d'Huningue    en   1815 

et    le    gcneral    Barban^gre    ...     1897.      [Vgl.    Bibl.    f. 
1897/98.  Nr.    185]. 

Rec:  RCr  N.S.  48  (i899),S.  94—95  (A.  C.[huquet]). 
ti32. —  Chuquet,   Arthur.     Huningue  en   18 14.     (Journal   des 
Sciences  militaires   1899,  octobre). 

x^i"".  Hugsho/en,    s.:  Nr.   369. 

i^2^.I//züch,    s.:  Nr.   384. 

1^2^.  henheim,    s.:  Nr.  432. 

133.  Karlssprung.    Stieve.    Prinz  Karl  von  Lothringen.  (Karls- 
sprung bei  Zabenii.      TVBl    1S99,  Nr.   5,  6,   7,  ^], 

133^.  Kicnzham .    s . :   Nr.   437. 

\2^:^.  Landskron.    s. :  Nr.    105. 

♦  134.   L^iuUrburg.       Mover,     August.       Cieschichte     der    Stadt 

Lauterburg  .  .  .    li^qS.    [Vgl.  Bibl.  f.  1897  9^,  Nr.  19: :. 

Rec:    ZGORh    N.F.    14    (1899),    S.     102—163  |W. 
\V.[iegand]). 

Vgl.  Nr.  49. 


Elsüstbche  GeschkhtsUtterfttmr  des  Juhr«  iS99t 


657 


}S4\  Lkhkmbirg^    »•:  Nr,  508» 

134**.  Lühr.    s,:  Nr.  493, 

1^5,  Marhach,  Hofftnann,  C  L'abbaye  de  Marbach  et  le 
nöcrolage  de  MCCXLL  (BSCMA  2«  sdn.  20,,  (1899), 
S-  67 — 230),  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Stras- 
bourg, impn  Strasbourgeoise    1899.     166  S*] 

136.  Markinh,    Bardy,  Henri,     Miscellan^es  [7],   [S,  17 — 29: 

Les  min  es  de  Sainte- Marie  et  les  na  ins  montagnards]* 
SainuDii!,  Humbert   1899,     59  S. 

137.  —  Blech,   Ernest     Histoire    des    mines   de    Sainte-Marie 

col^  Alsace.     (RA  N.S,    ij  (1899),  S,   104 — 105}. 

138.  —  Bourgeois,  Jules.     Contribution  ä  Phisioire  des  mines 

de  S  ainle-M  an  e-auit- Mines,  Les  collections  et  les 
collecdonneurs  de  min^raux  au  XVlll*  si^cle,  (RA 
N,S.   13  (iSgg),  S,  281 — 299)* 

139.  Alamrsmünsier^     Sigrist,    J.      L'abbaye    de    Marmoutler. 

Histoire  des  institntions  de  S'ordre  de  Saint  Benoit  de 
dioc^se  de  Strasbourg.  Tome  premier,  Strasbourg,  Le 
Roux  &  Cie.   1^99,     VII,  348  S. 

Rec:    Stimmen  aus  Mana-Laach  57   (1899)»    S*  563 
-564  (-). 
Vgl  Nr.  3^9- 

140.  Mßlhamm.  Anfang  und  Entwicklang  der  Mülhauser 
Industrie.     (YBl  1899,  Nr.  4). 

141. — Bericht-Blatt,  Mülhauser.  (1798—1799)-  Zum  hun- 
dertjährigen Gedächiniss  dieses  ersten  in  Mülhausen 
erschienenen  Wochenblattes.  (Das  Original  ist  Eigen- 
thum  des  Historischen  Museums  in  Mülhausen),  Mül- 
hausen i.  E.t  Separatabdruck  aus  dem  Express  1898 
^1899*     Nicht  paginiert. 

142,  ^  Favre,  Alfred.    Nottee  historique  sur  l'^cole  de  dessin 

1829^1899.     (BSIM   1899»  S.  20—25). 

143.  —  Kcüchlin,    E»      Medaille    comm^morative  du   cend^mc 

aumversajre  de  la  reunion  de  Mulhouse  ä  la  France. 
(Revuü  suisse  de  numismatique  9  (1899),  S,  340 — 34  0- 
«•144.  —  Lmtanc&i  Auguste.  Mulhotise  frangais»  1798—1871. 
Paris,  impr.  et  Ubn  centrales  des  cbemins  de  fer  1S98. 
36  S. 

145.  —  Lot«^  Jüles.  Les  rt-formateurs  de  Mulhouse  II,  (BMHM 
23  (1899),  S.  ^—12),    [Vgl  BjbL  f.  1897/98,  Nr,  212]. 

146.  —  Mulhouse,  Le  VteuE.  Docume  nU  d'archives  publi^s 
p&r  les  so  ins  d'nne  Commission  d' 6  tu  des  historiques. 
Tome  IH,  [Enthält:  Mülhauser  Geschichten  von  1741 
—  >797f  fortgesetzt  vom  Stadtschreiber  Josua  Hofer; 
5.  IX — XIV  eine  Biographie  Hofers].  Mulhouse,  veuve 
Bader  &  Ö«  1899.     XiV,  428  S, 


658 


Kaiser. 


**i^'j.  Mülhausen.      Rathaus,  «Das,  -  von  •  Mulhaaien.     (H£L   i 
(1898).  S.   II). 

Vgl.  Nr.  384,  427. 

148.  Murbach.     I.[ngold],  A.  M.  P.     Saint  Odilon,    abbe  de 

Cluny.     [Weist  die  Behauptung  zurück,  dass  Odilo  Abt 
von    Murbach    gewesen    sei],     (RCA    N.S.    18    (1899), 

s.  787—790). 

Vgl.  Nr.  375. 

149.  Neuweiler,     Adam,    A.     Testament  eines  Kanonikus  von 

Neuweiler.     (StrDBl  N.F.    i   (1899),  S.  431—435). 
Vgl.  Nr.  369,  419. 
149*.  Nieder bronn.    s.:  Nr.  383. 
149**.   Oberbronn,    s.:  Nr.  508. 

150.  Odilienberg,    Adam,  [A.]    Kirchendiebstahl  zu  St.  Odilien 

1550.     (StrDBl  N.F.   i   (1899),  S.  395—396). 

151.  —  Forrer,  R.    Der  Odilienberg,  seine  vorgeschichtlichen 

Denkmäler  und  mittelalterlichen  Baureste,  seine  Ge- 
schichte und  seine  Legenden.  Mit  30  Abbildungen 
und  einer  Karte.  Strassburg,  Trübner  1899.  VI,  90  S. 
Rec:  Rom.  Quartalschrift  13(1899),  S.  296  ([Alois] 
Postina). 

152. Die  Heidenmauer  von  St.  Odilien.  Ihre  prähisto- 
rischen Steinbrüche  und  Besiedelungsreste.  Mit  1 1 2  Illu- 
strationen, Plänen  und  Karten  von  C.  Spindler,  J.  Heiz- 
mann und  vom  Verfasser.  (Fortsetzung).  (Beilage  zur 
lER  I  (i8g8),  S.  13—48).  [Vgl.  Bibl.  f.  189708. 
Nr.   78]. 

'53- ^^^^  Heidenmauer  von  St.  Odilien,  ihre  prähisto- 
rischen Steinbrüche  und  Besiedelungsreste.  Mit  1  20  Illu- 
strationen, Plänen  und  Karten  von  C.  Spindler.  J.  Hei:- 
mann  und  vom  Verfasser.  Strassburg,  Schlesier  «V 
Schweikhardt  1899.  49  S.  [Nicht  völlig  identisch  in:: 
Nr.    1321. 

Rec:  KHIWZ    18  (i8qq),  S.   202—205  (Hr). 

154. —  Luthmer,     Hans.       Aus    Odilienbergs     Klostemiauer:.. 
(Daheim  35   (i8gg),  S.   615—618). 
ti55   — Seyler.  Emanuel.     Agrarien   und  Excubien.    [Betr.  die 
Heidenmauer    auf   dem  Odilienberg].      München    iSv.v- 
22  S. 

Vcl.  Nr.    375.   417,  436. 

\^^'^.  ()itnbtri^.     s.:    Xr.    ,^07. 

\^^^\  l\UrsOach,    s.:   Nr.   403. 

155*^.  P/'d/cu  'der .     s . :  Nr.   403. 

i5r\  RdpP'iL^zdihr.  l>oIl.  Leon.  Die  Zukunft  von  RapjH-'^- 
weiliT.  Notizen  und  Krl:iuteruni;en  in  Bezug  aui  dit* 
Frenuii-nindiistrii^  zu  Rappoltsweiier  im  Ober-Ki>a?5. 
TAucii   historisch".      Colmar.    Junu  Ce   Oe    1899.     27   >• 


Siiche  0 e lieh itrht^litl erat ur  dca  Jahres    1899. 


659 


Weisgerber,    H,      La    Corporation    des 
-barbiers  de  Ribeayvill^    1680^1791.   Docü» 
mems    pour    servil    4    L'histoire    de     la    Chirurgie     en 
Abace    au    dix-huiü^me  si^cle.     (BSCMA   2*  sen,  20,t 
(1899)1   S-    i — 66),     [Erschiea   auch    als   Sonderdrück: 
Strasbourg,  impr.  Sirasboargeoise   1899,     66  SJ. 
i^j^.  JitükiHb^rg,    s*:  Nr.    100. 
^158*  M^ühiniiYÜr,     Verein    zur  Erhaltting  von  Reiche nweiercr 
Ailerthümern  mit  dem  Sitze  zu  Reichen weier,  Statuten» 
oebst  einer  kurzen  Chronik  von  Rekhenweier  von  Ed, 
EnsJelder.     Colmar,  Saile   iSgS.      vz  S« 
I  5Q,  MQSfmvditr,    S,,   VV\     Der  Jödenfriedhof  von  Rosen weiler. 
(VBI    i«g9.  Nr.  20). 

160.  HifsAt^im,     Blum^tein,    Folix,     Rosheim  et   son    htstotre. 

{RCA  RS.  18  (1899),  s.  ajy-'ass.  s.  44^—45^. 

S.  600 — 609,  S*  749^768,  S*  816 — 824,5*  B95 — go8), 

161,  Mmieig.      R,,    J.      Rosteig    einst   und   jem.     (VBI    1899, 
Nn  2). 

Vgl,  Nr.  4QJ. 
16a.  Mufach,     DtirrweM,    G.     Histoirc    d'noe    ville    d'Alsace 
el   de  ses  envtrons.     Deüxi^me    partle.     IX.    Roufikcb. 
X.    Sodumalt.     (RA    NS,    13   (1899),    S,    151—163). 
K  [Vgl   BibL    f.    1894195,    Nr,    239;    f.    189Ö,    Nr.    142; 

^m  C  1897  98,  Nr.  230]. 

Flöi.  — Inschriften»  Rufachet,     (VBI   189g,  Nr.    18). 
r     \f,^   —  Waller»  Tbeobald.   Das  Spjul  des  Ordens  sutn  heiligen 
Geiste    in    der    Stadt    Rufach.      (JbGEL     15    (1899). 

S.  24—44)- 
1 65.  —  —  Ein    attcs    Uhrwerk    der    Rutacher    Kirche.      (Mit 
I  Tafel).    (BSCiMA  2=  ser„  20,1  (1899),  S.  104*^ — '05*)« 
Vgl  Nr/ 519. 
m66.  Stzarunwn,     Levy,    Joseph.     Geschichte    der    Stadt  Saar- 
union   *eil    ihrer    Entsiehung    bi*    »ur    Gegenwart    .  .  . 

1898.  [Vgl   Bibl  L    1897  98,  Nr,   254]. 
Rec:  StrDBl  NF,    1   (1899),   S.  238—240  (Kanels). 

—  ZGORh   RF.   14    (1S99),   S.  345-S47    (M  [athis]), 

167.  Sankt  J&hanm,  Ldvy,  Jos.  Necrologium  monasteni  sancti 
Jonmis  ad  Gaules  (St»  Johann  bei  Zabem)*  (BSCMA 
2*  a6T„  2ü,t  0^99)»  ^'  231-— 2S8).  [Erschien  auch 
als  Sonderdruck:  Strassbnrg  i.  E.,  Strasabürger  Druckerei 

1899.  bo  S*X 

168.  Sankt  Lt&nkurd,  G,[ass],  [Joseph].  St.  LeonJtard  und 
Bdrsch  im  Baiiemkiieg.    (StrDBl  N.P.  1   (1899),  S,  130 

Sthliüiiadi,     G6ny,    J,     Scblettstadt.      (HEL    1    (1898), 

S,  j — 8»  S*  23—26,  S.   v>-   4-2). 
Sihtfnburg.    «.:  Nr*  493. 


66o  Kaiser. 

tiyo.  SeU.    Woker,  F.  W.     Der  apoetolisdie  Vikar  des  deut- 
schen Nordens  Agostino  Siefimni,   Bischof  von  Spiga, 
und   die   Abtei  Selz.     (Der  kathohsche   Seelsorger   ii 
(1899),  September-Oktober«Novemberheft). 
Vgl.  Nr.  61,  369,  375. 
110\  Siephansfeld.    s.:  Nr.  332. 

171.  Strassburg.     Arntz,    L.     Die    Zukanft    des    Strassbnrger 

Münsters.     [Auch  historisch].     (AZg^  1B99,  Nr.  277). 

172.  —  Bloch,  Hermann.    Die  Oberiiefening  des  ersten  Strass- 

burger  Stadtrechtes.    (ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  271 
—298). 

Rec:  HZ  N.F.  47,  S.  364  [S.]  Rpetsche]!). 

173.  —  Cahn,    Julius.      Der    Strassburger   Stadtwechsel.     Ein 

Beitrag  zur  Geschichte  der  ältesten  Banken  in  Deutsch- 
land. (ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  44—65). 
174. —  Cahn,  Julius.  Zur  Geschichte  der  ältesten  Banken  in 
Deutschland.  [Betr.  besonders  Strassburg].  (Berichte 
des  freien  deutschen  Hochstiftes  zu  Frankfurt  a.  M.  14 
(1898).  S.  230—243). 

175.  —  Caro,   G.     Zur  Oberlieferung  des   ersten   Scrassborger 

Stadtrechts.     (HVj  2  (1899),  S.  72 — 77). 

Rec:  HZ  N.F.  46,  S.  542—543  ([S.]  R[ietsche]l). 
-    NA  24  (1899),  S.  761  (k.  Sackur). 

176.  —  Dehio,    G.     Eine  Frage    betreffend    die  Zukunft   des 

Strassburger  Münsters.  [Auch  historisch].  (AZg^  i8qq. 
Nr.  227). 

177.  —  Eheberg,    K.    Th.      Verfassungs-,    Verwaltungs-    und 

Wirtschaftsgeschichte  der  Stadt  Strassburg  bis  1681. 
Herausgegeben  mit  Unterstützung  der  Stadtverwaltung. 
I.  Band:  Urkunden  und  Akten.  Strassburg,  Heiü  i 
Mündel   1S9Q.     XVI,  771   S. 

Rec:  LCBl  1899,  S.  1023— 1024  (— ).  —  KBIWZ 
18  (1899),  S.  59  ([keusse]n).  —  RCr  N.S.  48  (iSgo). 
S.  473—474  (R-[euss]). 

178.  —  Euting,  [Julius],     Funde  in  dem  Kaufhaus.    (BSCMA 

2«scr.,   iQrt  (1899),  S.   15*— 1 6*). 

179. — Foltz.  Max.  Beiträge  zur  Geschichte  des  Patririats 
in  den  deutschen  Städten  vor  dem  Ausbruch  der  Zunft- 
kämpfe ^Strassburg,  Basel,  Worms,  Freiburg  i.  B.>. 
Marburg,  Elwert   iSoq.     92  S. 

180.  —  Fromm,  E.  Frankfurts  Textilgewerbe  im  Mittelalter. 
[Betr.  häunj  Strassburger  Verhältnisse],  (Archiv  fü: 
Frankfurts  Geschichte  und  Kunst  Dritte  Folge  ^ 
(^i^oo).  S.   I  —  ioo\ 

iSi.  -  G.  [ass],  [Joseph].  Über  die  Totenfeier  Kaise: 
Friovlrich  III.  [Bericht  an  die  Stadt  Strassbun:]. 
^SirDBl   N.F.    I    i  iSoo\  S.  476—477). 


Ekatsische  GescliidiUlitteratur  d«s  Jahtts  1899. 


66  t 


StrAi^urg,      Geller*     F.       Aus     der 


Bfüderg^icieiiie    in    SüBisbtirg 


Eis, 


Geschichte 
Leipzig, 


der 
Jausa 


||^ — Grio,    A.      Ein    Pariier    über    Strassburg    vor    1870. 

(StrP  iSgg,  Nr.  89). 
ig^, —  Hauer.    Der  EinÜnss  Strassburgs  auf  die  Ulnier  Kate- 

chtsmusUtteratur*    (Zeitschr.  f.  prakL  TbeoL  21   (iSgg), 

1 85»  —  H  i  n  n  e  s  c  h  i  e  d  t ,    D.      D«r    Au  fenthak    Fnedrichs     des 
Grosfien  in  Strassburg  und    sein  Urteil    über   die  Fran* 
tosen,     (StrP  1899,  Nr;   165). 
iW*  — Lauriii,  W.     Ein  Besuch  Strassburgs  vor  125  Jahren. 
(Nach    den    Tagebuchbiältern    von    J.    J.    Björnstahl). 
(StfP   1899,  Nr.  941). 
^187*^ — Kölscher,  Kart    Die  öffentliche  Meinung  in  Deutsch- 
land über  den  Fall  Strassburgs  während  der  Jahre  16S1 
bis   1684  .  ,  .    1896.     [VgK    Bibl,    f.    1896,    Nr,    220; 
f.   1897/9S,  Nr.  288]. 
f  Rec:  DLZg  20  (1899),  S,   1257-1259  (Th.  Ludwig), 

188,  —  Jacob,  Kart.  Strassburgtsche  Politik  vom  Austritt  aus 
der  Union  bis  lum  Biindniss  mit  Schweden  (1621 
— 1632).  Strassburg  i,  E„  Schmidt  1899,  VIll,  147  S. 
Rec:  LCBl  1899,  S.  179  t  (— ), 
k|8^,  ^  Jakiibowsk  i»  Sophie  £<  von.  Beziehungen  zwischen 
Strassburgf  Zürich  und  Bern  im  XV'IK  Jahrhundert. 
[Vgl  BIbK  f,   1S97/98,  Nr.  295]. 

Rec:  DL2g  20  (1899),  S.  635—656  (Th.  Ludwig). 

»190^ — ^Levi»  Georg.  Zur  Geschichte  der  Rechtspüege  in  der 
Stadt  Strassburg  i,  £.  ...  1898.  [Vgl  BibL  f.  1897/9S, 
Nf.  197]. 

Rec:  KHt.  Vierteljahrsschrift  L  GeseUgebung  und 
Rechtawias.  3.  Folge  5  (iSgq),  S.  489 — 493  (Klein- 
feUer). 

191. —  Lieben  tu,  Th.  von.  Die  Stellung  der  Stadt  Basel  Cn 
der  Gruber'schen  Fehde.  [Betr.  auch  die  Stellung 
StraSfburgs]*  (Anzeiger  f.  Schweizehache  Geschichte 
N.F,  30  0^99)*  S.  225^234), 

«^Löschhorn,  Karl,  Die  älteste  arabische  Jahreszahl 
in  Stnssbuig*     (ZDU   13  (1B99),  S.  274—275), 

—  Mathie«,  A«    Le  prince  Louis-Napoldcin  ä  Strasbourg 

—  1836  — .  (La  Revue  de  Paris  6,g  (1899),  S.  294—322). 
,  —  Matrikeln,  Die  alten^  der  Univensititt  Strassbu^   1621 

—  1793.  ...  2  Hände  .  .  .  1897^    l^&l-  Bibl,  f.  1897  98, 
Nr.  302], 

Rec,:  AE  13  (iß99)t  S.  599  (?■  ^) 

41* 


66^  Kaiser. 

195.  Strassburg.      Militär    und    Civil    in    Strassburg.     ^ 

des     Strassborger    Platzmajors    an    den     französischen 
Kriegsminister  aus  d.  Jahre  1757].  (StrP  1899,  Nr.  393). 

196.  —  Müller,  Eugen.  Strassburg  im  Elsass.   (WW  11  (1899), 

S.  867 — 904), 

197.  —  Münster,   Das,  zu  Strassburg.     Text  von  L.  Dacheax. 

—  La  Cathödrale  de  Strasbourg.  Texte  par  L.  Dacheax. 

—  Lieferung  18—29.    Strassburg,  Elsassische  Druckerei 
1899.     52  S.  m.  24  Tafeln. 

198.  —  Nerlinger,  Charles.    La  vie  i  Strasbourg  au  commen- 

cement  du  XVll«  si^cle  (suite  et  fin).  Appendice  1. 
Notes  sur  Daniel  Martin.  —  Appendice  IL  Cordoimier. 
Tailleur.  Marchand,  etc.  Monnaie  allemande  rapportoe 
k  Celle  de  France  pour  1634,  etc.  —  Appendice  III. 
Les  ouvrages  de  Daniel  Martin.  (RA  N.S.  13  (iSqq)* 
S.  115 — 138,  S.  164 — 190,  S.  221 — 226,  S.  340—37^' 
S.  502-507).     [Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  306]. 

199.  —  Nuglisch,    Adolf.      Die    Politik    der   Stadt   StrassburS 

in    der   Reformationszeit.     (Sonnt.-Beil.    zur  Vossisch^-*^ 
Zeitung   1899,  Nr.   26). 

200.  —  P fister,    Albert.     Revolutionsfreunde  aus  WürttembcK'^ 

in  Strassburg.     (KBIGV  47  (1899),  S.    134 — 139). 
♦  201.  —  Politische  Correspondenz  der  Stadt  Strassburg  i  ^^ 
Zeitalter  der  Reformation.     IIL  Band  .  .  .   1898.    [Vfi^^ 
Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  309]. 

Rec:  Theol.  Literaturzeitung  24  (1899),  S.  590 — 5Cs-J^3 
(H.  Virck). 

202.  —  Post   und   Telegraphie    in   Strassburg  (Elsass).     Den^fc^" 

Schrift  zur  Einweihung  des  neuen  Reichs-Post-  ur  -^^ 
Telegraphengebäudcs  an  der  Königsstrasse  in  Stras  =^* 
bürg  (Eis.)  am  12.  November  1899.  Strassburg,  Els^i.^  "'^- 
Druckerei    1899.      90  S. 

203.  —  Rechert,    Emil.      In    Strassburg    vor    hundert    Jahre         ^'• 

(Die   Gartenlaube    1899,  S.   604 — 606). 

204.  —  Rembert,    Karl.      Die    »Wiedertäufer«    im    Ilerzogtu         ^ 

Jülich.  Studien  zur  Geschichte  der  Reformatio-  ""' 
besonders  am  Niederrhein.  [I,  5:  Strassburg  und  c^^BJ^* 
Wiedertäufer],     Berlin,  Gaertner    1899.     XII,   638  S. 

205.  —  Sauerland,  H.  V.    Zwei  Urkunden,  die  eine  den  Strai==^^''" 

burger  Chronisten  Jakob  Twinger,  die  andere  den  B     -^^ 

des  Strassburger  Münsters  betreffend.  (KBIGV  — JT 
(1899),  S.   155—15^)- 

206.  —  [Strobel,  Adam  Walter],     Notice  sur  la  cathödrale  ^^^ 

Strasbourg.       Dix-huiti^me     (Edition.       Strasbourg;,    I»  '^^' 
1899.     3(y  S. 


ElsSssische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  563 

S/rassöurg.       Urkunden  buch      der     Stadt     Strassburg. 
Vierter  Band.     Erste  Hälfte  .  .  .    1898.     [Vgl.    Bibl.    f. 
1897/98,  Nr.  324]. 
Rec:    DLZg  20  (1899),    S.  271—273    (M.  Baltzer). 

—  NA  24  (1899),  S.  776—777  ([H.  Bresslau]).  — 
RCr  N.S.  48  (1899),  S.  15—17  (R.[eus8]).  —  ZGORh 
N.F.   14  (1899),  S.   151 — 153  (Aloys  Schulte). 

—  Urkundenbuch  der  Stadt  Strassburg.  Sechster  Band. 
Politische  Urkunden  von  1381  — 1400  bearbeitet  von 
Johannes  Fritz.  (Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strass- 
burg, herausgegeben  mit  Unterstützung  der  Landes- 
und Stadtverwaltung.  Erste  Abtheilung.  Urkundenbuch 
der  Stadt  Strassburg),  Strassburg,  Trübner  1899.  ^^I» 
923  S. 

—  Varrentrapp,  [Konrad].  Strassburgs  Einwirkung  auf 
Goethes  historische  Anschauungen.  (KBIGV  47  (1899), 
S.   186—193). 

—  Vor  50  Jahren.  Strassburger  Erinnerungen  an  das 
Jahr   1849.     (StrP   1899,  Nr.  503). 

—  Wagner,  F.  Das  Strassburger  Haus  »zum  Seidenfaden« 
in    nassauischem  Besitz.     (KBIGV    47    (1899),    S.    144 

—  M7)- 

—  Wiegand,  W.  Friedrich  der  Grosse  in  Strassburg. 
f KBIGV  47  (1899),  S.   122—129). 

—  Winckeimann,  [Otto].  Ein  Strassburger  Archiyjubi- 
läum.  [Gesch.  d.  Stadtarchivs],  (StrP  1899,  Nr.  1093 
u.    1 100). 

—  Woerl,  Leo.  Führer  durch  Strassburg  i.  E.  und  Um- 
gebung. Mit  Plan  der  Stadt  und  Karte  der  Umgebung. 
XIV.  Auflage.     Leipzig,  Woeri  [1899].      29  S. 

—  Zimmermann,  P.  Herzog  August  d.  J.  zu  Braun- 
schweig und  Lüneburg  auf  der  Universität  Strassburg. 
(KBIGV  47  ('899),  S.   157—158). 

Vgl.  Nr.  48,  61,  247,  378.    380,    392,    399^.»    4^5. 

419,  429  f.»  433  f..  438  ^M  448,  452,  476»  479»  521. 
Stru/h.    s.:  Nr.  493. 
Su/z.    Gasser,  Aug.     Histoire  de  la  ville  et  du  bailliage 

de    Soultz    (suite).     [Vgl.    Bibl.    f.     1892  93.    Nr.    297; 

f.   1897/98,  Nr.  335].     (RA  N.S.  13  (1899).  S.  59—94. 

s.  300—339). 

Sulzmaii,    s.:  Nr.    162. 

Thann,  Ner Ungar,  Ch.  Collection  alsacienne.  Etat 
du  chäteau  de  Thann  en  Alsace  au  XV«  si6cle  suivi 
de  les  revenus  du  duc  de  Bourgogne  A  Thann  a  la 
fin  du  XV«  si^cle.  Strasbourg,  Staat  1899.  18  S. 
[Vgl.  Bibl.  f.  1897/98,  Nr.  337]. 
Vgl.  Nr.  496. 


664  Kaiser. 

21^*.  Thannenlurch.    8.:  Nr.   100. 
2i7*>.  Tieffenbach.    s.:  Nr.  493. 
ii'j^.  Volksberg,    s.:  Nr.  493. 
2 iT^,  Walburg,    s.:  Nr.  369. 
2i']^.Waldhambach.    s.:  Nr.  493. 
2iy^.  Wagenburg,    s.:  Nr.  425,  426. 
21^^,  Weisungen,    s,:  Nr,  493. 

218.  Weissenburg,     Fachs,   A.     Zur  Gründangsgesobichte  de^ ^ 

Kapuzinerklosters    in  Weissenburg.      (StrDBl     N.F.        ^ 
(1899),  S.   194—196). 

219.  —  Hoffmann,  Theodor.  Um  des  Glaubens  willen.  Kultu^^' 

historischer  Roman  aus  der  Zeit  der  Reformation.  Herau^^^ 
gegeben  nach  alten  Urkunden  und  einem  nngedmckte    -"^^ 

Manuscriptum.     (Wiemanns   Hausbibliothek   IV.  Band )• 

[Mit   historischer   Einleitung  über   die  Geschichte  ~ 

Abtei  Weissenburg].    Barmen,  Wiemann  [1899].  251 
Vgl.  Nr.  375,  463. 
4>4t220.   Wicker sheim,    Kassel,  H.    Gottesdienst  im  Freien.   [Beti 
Wickersheim],    Strassburg,  Heitz  &  Mandel  1897.    BT 
2  20* .  Zabern,    s. :  Nr.  4 1  o. 


VIII.  Biographische  Schriften. 

d)  Allgemeine. 


*22i.  Knepper,   Joseph.     Nationaler  Gedanke  und  Kaiseride^     ^ 
bei  den  elsässischen  Humanisten  .  .  .    1898.    [Vgl.  Bibd     '• 

f.    1897/98,  Nr.  343].  ^ 

Rec. :  DLZg  20  ( 1 899),  S.  1 29 1  —  1 292  (A.  Hollaender )• 

—  HVj  2  (1899),  S.  424 — 426  (Erich  Brandenburg). 

HZ    N.F.    46,    S.     174—175    (C.    V.[arrentrapp]). — 

KBIGV  47  (1899),  S.  161  (P'ranz  Kampers).  —  Litteracr  r. 
Rundschau  f.  d.  kathol.  Deutschland  25  (1899),  S.  8  -4 
—85  (Jos.  Hürbin).  —  MHL  27  (1899),  S.  168— !;■  'O 
(R.  Mahrenholtz).  —  StrDBl  N.F.  i  (1899),  S.  83—8^  -4 
(Gass).  —  ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  164-  165  (F-^=^. 
Kalkoff). 

222,  Knod,  Gustav  C.     Deutsche  Studenten  in  Bologna  (128  -^9 

— 1562).     Biographischer  Index    zu    den  Acta    natioiu.       -^^ 
Germanicae  universitatis  Bononiensis.     Im  Auftrag   dL^=^^^ 
K.  Preussischen    Akademie    der    Wissenschaften    bea:=:^-^" 
beitet  .  .  .    [Enth.  Nachweise  zu  etwa   180  elsassische^=^D 
Scholaren].    Berlin,  Deckers  Verlag  1899.    XXV,   765  ^='. 

223.  R^ady,     Marguerite.       Elsässische    Frauen    vor    hunde^-«t 

Jahren.     (Der    Elsässer     15    (1899),    Nr.    36*,    Nr.  5  '7' 
Nr.   40,  Nr.  42). 


Elstoische  G^schklitilieterAttir  4e%  J&hrea  1899^ 


665 


224«  Waldner«  Eugen,  Urkundlicbes  ttbef  Colmarer  Maler 
des  15.  Jalirbundens.  (ZGORh  N.F.  14  (1899), 
S.  66—77). 

225,  VVirth,  Joseph,  Les  glokes  militaires  de  TAlsace.  Ldi 
Aisaciens   sous    ies  drapeaux  franvais.     Biographles   et 

tril'dts  militaires»   traits   de    bravoure   et   de    patriotisnie, 
PariSf  Soci^tä  fran^aise   189g.     520  S. 
Vgl  Nr  409,  476. 
&}    Ühtr  ansehe  Pirwntn, 
Alper i,  Bcuejac,  Frangoia  de.  Vie  du  eher  fr^re  Alpert  des 
i^coles  chrdtieDnea,  directeur  de  Tlfccole  des  Älsaclens- 
Lorrains,    Ouvrage  on\\t  de  gravures,    Paris-Lille,  Lefort 
1S99.      190  S. 
227.  Amsktt.  Deutsch.  Dr.  med.  Albert  Analett  in  Suh  a./W.  f. 
{AÖGEL  18  (i599)>  S.   17  —  18), 
**228,  Apmn'us,     Fluri,    Ad.     Die    Bruder  Samuel    und  Sfgfrid 
Aptarius,   Buchdrucker  in  Bern  (1554— ^ '565),     (Neues 
ßemer  Taschenbuch  auf  das  Jahr  1898  (1897),  S#  168 

—  2*3). 

mmz^q^  ^  —  Samuel  Apiarius,  der  erste  Buchdrucker  Solothurui 
(1565 — 1566).  (Neaea  Bcmer  Taschenbuch  auf  das 
Jahr   1898  (1897),  S.   214—216). 

mmzy^  —  Samuel  Apiarius,  Buchdrucker  In  Basel  (1566 — 1590)* 
(Neues  Berner  Taschenbuch  auf  das  Jahr  1898  (1897), 
S.  217 — 228). 
231.  Artogast,  B,  v,  Strassburg.  Winter  er,  L,  Der  heilige 
Arbogast,  Bischof  von  Strassburg  im  siebenten  Jahr- 
hundert. Zweite  Ausgabe.  RiJiheim,  Sutter  1899,  14  S. 
251.  Armid.  Martin,  E.  Zu  G,  D.  Arnold.  (JhGEL  15 
{1899},  S.   252-^254). 

»•233.  ^aidi.     S triebet,    Jos.     Jakobus    Bälde,    ein    Sohn    des 
ElsatJ.     (HEL  1  (1898),  S.   152—154,  S.  171—172). 
2$y,SsMmfi^.    %,i  Kr,  432. 

234.  Moifm.  Hert£Og,  August.  Le  testaraem  et  la  fondatlon 
de  M.  Baaqne.  Cdtmar,  tmpr.  Jung  Sc  Oe«  [1899].   17  S. 

235,  ßifdGkt,  Hardjroup  L.  Autotne  Bcfdolet,  deuxitoe 
^^que  caiuiitutsonnel  du  Haut-Rhin.     fPT   JO  (1899], 

s.  529-^512-  S-  545—547)* 

136.  BochiUn,  Hardjon,  L.  Le  prltre*iiiajt|T  Jean  Bocbelc. 
(FT  10  (1899X  S.  209—211,  S.  225—227,  S.  241 
—244,  S.  257—260,  S.  27J— ^75»  S.  28<>— 291, 
S-  505—30«,  S.  It%—%%1,  S,  337— MO.  S,  353-  354f 
Sw  369—371,  S.  3^5—1^7*  S.  401—402,5.  417—419, 
S.  4M— 435t  S.  449-  453*  S,  465— 4^7»  S  481—484, 
S*  497— 501J1 


666  K.aiser. 

4(*237.  Bochelen,  Soltner,  K.  Aug.  Johann  Bochelen,  der  letzte 
elsässische  Märtyrer  der  grossen  Revolution,  erschossen 
zu  Colmar,  am  24.  Juli  1798.  Ein  Beitrag  zur  Cen- 
tenarfeier  1798— 1898.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.,  1897. 
IV,  311  S.  • 

««238.  Boeswülwald,  Bernadou,  Charles,  l^mile  Boeswillwald 
et  ses  collaborateurs  ä  Notre-Dame  de  Bayonne.  Avec 
une  eau-forte  de  M.  F.  Corr^ges  et  un  portrait  par 
M.  Jolyet.  [Betr.  auch  Louis  Steinheil].  Bayonne, 
Lasserre  1896.     43  S. 

239.  Boliz.     Bossert,   Gustav.     Zur   Biographie    des  Dichters 

Valentin  Boltz  von  Ruffach.    (ZGORh  N.F.    14  (1899), 
S.   194 — 206). 
Vgl.  Nr.  472. 
2 ^g^.  Boner.    s.:  Nr.  477. 

240.  Brant.     G.[ass],  [Joseph].    Brant  und  Puccius.    (StrDBl 

N.F.   1   (1899),  S.  34-35). 
Vgl.  Nr.  491. 

241.  Brian,    Reuss,  Rudolf.    Aus  dem  Stammbuch  einer  jungen 

Strassburgerin  vor  hundert  Jahren.  [Betr.  Sophie  und 
Friederike  Brion].     (JbGEL   15   (1899),   S.  223 — 230). 

242.  Brog/ü.     Dubail-Roy,   F.-G.     Un   parrain    de  La  Mar- 

seillaise.    (Extrait  des  Annales  de  l'association  amicale 
des  anciens  ^l^ves  du  College    de  Saint-Remy).     [Betr. 
Victor    de    Broglie,    Fr.    Dietrich,    Rouget    de    Lisle]. 
Vesoul,  Bon   1899.     9  S. 
242*.  Brossard.    s.:  Nr.   475. 

243.  Brunfels,     Keller,  Ludwig.     Otto  Brunfels.    Ein  Gottes- 

gelehrter, Arzt  und  Naturforscher  des  16.  Jahrhunderts. 
(Monatshefte  der  Comenius-Gesellschaft  8  (1899),  S. 
267—279). 

244.  Butztr.  Egli,  Emil.    Analecta  reformatoria,  I.  Dokumente 

und  Abhandlungen  zur  Geschichte  Zwingiis  und  seiner- 
zeit. [Enth.  Briefe  Butzers  und  Capitos].  Zürichs 
Zürcher  &  Furrer    1899.     VI,    164  S. 

245.  —  Varrentrapp,    C.     Zur    Charakteristik    Hermanns   von- 

VVied,  Bucers  und  Groppers.    (Zeitschr.  f.  Kirchengesch. . 

20  (1899/1900),  s.  37—58). 

245**.  Capiio,    s.:  Nr.  244. 
245^.  Cagiiosiro.    s.:  Nr.   459. 

246.  Danzas.     L  allem  and,  P.     Georges  Danzas.     (RCA  N.S.^ 

18  (1899),  S.  482—489). 
♦♦247.  Dasypodius.     Schmidt,  Wilhelm.     Heron  von  Alexandria,« 
Konrad  Dasypodius  und  die  Strassburger  astronomischc- 
IMünsteruhr.     (Abhandlungen  z,  Gesch.    d.   Mathematik^ 
8.  Heit  (1898),  S.    175—194). 


EUfissische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  667 

248.  Digermann,      Bourgeois,    J.      Notice    biographiqne    sur 
M.  Jnles  Degennann    lae    k   la  Soci6t6    indastrielle    et 
commerciale  de  Sainte-Marie-aux-Mines,  le  23  d6cembre 
1898.     Sainte-Marie-aux-Mines,   Cellarius   1899.      10  S. 
Vgl.  Nr.   15. 
z^%^.  Dietrich,    s.:  Nr.   242. 
^^^.DüUerlin.    s.:  Nr.   431. 

-2^9.  Dubais.    Benoit,    A.     Essai  biographiqne  sur   le  conven- 

tionnel    Dubois     (du    Haut-Rhin).       (BSB     18    (1899), 

S.    i~i6). 

^  ^0.  Fels.     Beuchot,  J.     Bernard  Antoine  Fels,    une  victime 

du  directoire  en  Alsace.  (RCA  18  (1899),  S.  286 --293, 

s.  453-457). 

^  ^0* .  FiscAar/,    s.:  Nr.  453. 

^  51.  F/ach,     Ehrennotar  Georg   Flach.      (EvPrKB    28    (1899), 

S.  304). 
^^52.  F/aa'us,     Kawerau,    G.      Flacius,    Matthias,    gest.    1575. 

(REPrThK  6  (1899),  S.  82—92). 
^53.  F/eck.    Collin,  H.  D.    Franz  Ludwig  Fleck,  Bischof  von 

Metz.     Ein  Lebensbild  nach   dem  Französischen,   1824 

— 1899.  Metz,  Lothringische  Buchdruckerei  1899.  ^4  S. 
254. Monseigneur  Fran^ois-Louis  Fleck,  evöque  de  Metz, 

1824 — 1899.     Metz,  imprimerie  Lorraine   1899.    80  S. 

255.  —  Gloeckler,    L.  G.     Mgr  Frangois   Louis   Fleck,    100« 

uvöque  de  Metz.    (RCA  N.S.  18  (1899),  S.  801—815). 

256.  —  Monseigneur  Tcvöque  de  Metz.     (Revue    ecclcsiastique 

de  Metz   10  (1899),  S.  561 — 566). 

257.  Franck.    Hegler.     Franck,  Sebastian,  gest.    1542  oder  43 

(REPrThK  6  (1899),  S.    142-150). 

258.  —  Öncken,    Hermann.     Sebastian  Franck    als    Historiker. 

(HZ  N.F.  46,  S.  385  -  435). 

Rec:  Monatshefte  der  Comenius-Gesellschaft  8  (1899), 
S.  189—190  ([Ludwig  Keller]).  —  ZGORh  N.F.  14 
(1899),  S.  503 — 504  (Varrentrapp). 

259.  FreppeL      Bischof    Freppel.      (Der    Elsässer     15     (1899), 

Nr.   276,,). 

260.  —  Escadore,  L.  P.    Mif'  Freppel.    Inauguration  du  tom- 

beau  dans    la    cathedrale    d'Angers.     (RCA    18    (189g), 
S.  881—894). 

261.  —  Touchet.     Inauguration  du    tombeau    de  Mßf  Freppel 

dans    la    cathedrale  d'Angers    le     13    novembre     1899. 
Premiere    et    deuxicme    edition.       (Orleans,    Herluison 
1899.     31   S. 
iti^.  Frey,    s.:  Nr.  44g. 

262.  Friedrich  IL,  B,  v,  Sirassburg.     Schmedciing,  L.   Cl,  .M. 

De  regeering    van  Frederik    van  Blankenheim,    bischop 
van  Utrecht.    Leiden,  van  Leeuwen  1899.    XIII,   286  S. 


668  Kaiser. 

1263.  Fürstenberg,  Huisman,  Michel.  Essai  sur  le  rtgne  da 
prince-^v^que  de  Li^ge  Maximilien«Henri  de  Bavi^re. 
Tirage  k  part  des  M^moires  de  racad^mie  rojrale  de 
Belgique.  [Betr.  an  vielen  Stellen  die  Brüder  Franz 
Egon  und  Wilhelm  Egon  von  Fürstenberg].  Bmzelles, 
Lamertin  1899.     196  S. 

264.  Geiler.    Kawerau,   G.    Geiler  von  Kaisersfoerg,  f   *5"0- 

(REPrThK  6  (1899),  S.  427—432). 
Vgl.  Nr.  491. 

265.  Girard,     Reuss,  Rod.     Documents  in^dits.     Correspon- 

dance  da  pr6teur  royal   de  Strasboarg,   M.    de  Girard 
et    de    Marc-Antoine- Jacques    Rochon    de    Chabannes. 
(RA  N.S.   13  (1899),  S.  259—277). 
it^^.GolUry,    s.:  Nr.   106. 

266.  Grandidür,  Berühre,  D.  Ursmer.  Dom  Anselme  Berthod, 

bollandiste.      [Betr.    die    Beziehungen    zu    Grandidier]. 
(Revue  b^n6dictine   16  (1899),  S.   193 — 209). 

267.  —  Bresslau,  H.    Grandidiers  Urkundenbehandlang.    (ZG 

ORh  N.F.   14  (1899),  S.  9—12). 

268. —  Gasser,    Aug.      Sur    les    pretendues    falsifications    de 
Grandidier.    (RCA  N.S.  18  (1899),  S.  1—9).    [Erschien  ^ 
auch    als  Sonderdruck:    Paris,    Picard.     Colmar,  Hü£feKi^ 
ri899].     II  S.]. 
♦269.  —  [Ingold,    A.    M.   P.]     Nouvelles    oeuvres    in6dites   d^^ 
Grandidier.     II.    ...    1898.     [Vgl.    Bibl.    f.     1897/98-    , 
Nr.  426]. 

Reo.:  AE   13  (1899),  S.   119 — 120  (Ch.  Pfister). 

270. Nouvelles  cjeuvres  incdites  de  Grandidier.     Publicer  :s 

sous  les  auspices  de  la  Sociale  industrielle  de  Mu  ^  - 
house.  Tomes  III,  IV.  ([A.  u.  d.  T. :]  Alsatia  sacc- a 
ou  statistique  eccl6siastique  et  religieuse  de  TAlsac^zre 
avant  la  Involution  avec  des  notes  in^dites  c^^e 
Schcßpflin  I,  II).  Colmar,  Hüffel  1899.  XVI,  44^^; 
VIII,  479  S. 

271. Cinq    lettres    de  Grandidier    k   Dom  Clement    av-^sc 

un  opuscule  in^dit    sur   le    calendrier.     (RCA    N.S.      »8 
(1899),  S.  909—923). 

272.  —  Louvot,     [F.]      Les    correspondants     de    Grandidier. 

Perreciot.       (Suite    et    fin).  (RCA    N.S.     18    (iS^^^j, 

S.     10-23,     S.     81—88).  [Vgl.     Bibl.    f.     1897/ <?^. 
Nr.  432]. 

273.  Grimmelshatisen.    Overmann,  Alfred.    Neues  zur  Lebe ds- 

geschichte  Job.  Christophs    von  Grimmeishausen.     {ZG 
ORh  N.F.    14  (1899),  S.  486-489). 

274.  Grucker.      Nerlinger,    Ch.      Henri    de    Wurtemberg  et 

Etienne  Grucker.    Strasbourg,  Staat   1 899.    26  S.   [Vgl. 
Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  438]. 


KlsäjsiftChe  Geschidilslitteratur  des  Jahres   1699« 


669 


27^  GMfähir.  Hoveler,  Johann  Joseph,  Joannes  Guintenus 
Anderjiaüüs  (Johann  Günther  von  ÄndemaGh),  ein 
berühmter  Arzt  und  Gelehrter  des  16.  Jahrhunderts. 
(Jahresbericht  üher  das  Prog^innasium  zu  Andernach 
für  das  Schiiljaht  1898 — 99,  Andernach  1B99,  S.  i — 21), 
*^f  2jb.  Gmfmä^g,  Heidenheimer,  H,  Johannes  Gutenberg 
in  den  Sctiöffer* sehen  Drucken  des  deutschen  Livius* 
(Mainzer  Anzeiger  1898,  De^,  10), 
Vgl.  Nr  455.  4Ö<t  47'. 

S77,  Guijahr.  Krieger»  Albert.  Ein  lateinisches  Gedicht 
auf  den  Abt  Laurentius  [Gutjahr]  von  Altdorf  und 
Ettenheimmiinster  (f  159^).  (ZGORh  N.F.  14.  S*  258 
-  270)' 

278.  —  Maj\  Ji  KÜJ  lateinisches  Gedicht  auf  den  Abi  Lauren- 
tius von  Ettenheimmünster  (geb.  1540,  \  1592).  (Bei- 
läge  zum  Jahresbericht  des  Progymnasitims  Darlach 
1898  99,  S,  23—26), 

279*  Härier.  Hai^kenschmidtt  K,  Härter,  FrarjK  Heinrich, 
Pfarrer  und  Begründer  einer  Erweckungszeit  in  Strass- 
bürg,  gesu   1874,     (REPrTh  7    (1899),   S.    3^1—325), 

280*  Htdio.  Eric  h so n,  Alfred.  Hedio,  Kaspar,  gesL  1552. 
(REPrTh  7  (1899),  S.  5 '5-5 '7)^ 

a8l,  iitinrick  IL,  B,  v.  Strassburg,  Reinhold,  P,  [Pseudonym 
^=:  Pßeger,  Lucianj.  Das  Mainzer  Schisma  und  die 
Konsekration  des  Strassburger  Btschofs  Heinrich  von 
Vcringen  (1207),    (SirDBI  N,F.  i  (1S99),  S.  343— J54)- 

282.  IffrgoL     Schoof,  Wilhelm.    Johannes  Hergot.     Ein  Bei- 

trag Kur  hessischen  Gelehrtengeschichte,  (Hessenland  13 
P899),  S.   298—300). 
2B1K  ffis/et,    s.:  Nr.   146,  447, 

283.  /an,     Lirobertf    Frank.     Karl    von  Jan,  f.     (Allgemeine 

Musik-Zeitung    18991  Nr.  58), 

284.  —  Smend,  Julius,    Karl  von  Jan  f*     (Correspondenzblatt 

des    Evangelischen    Kirche ngesang Vereins    für  Deutsch- 
land  13  (1899},  S.   1 28— 130). 
183,  —  Spitta,    Friedrich.      Zu    Karl     von     Jans    Gedächttus 

(MGKK  4   (1899).  S,  284-287). 
«286*  /asii.     Feile  he  nfeldf   Ludwig.     Rabbi   Josel    von    Ros- 
lielm  ,..  1898.     [Vgl  BibL  f,   1897/98»  Nr.  462], 

Rec:  ZGORh  N.F.   14  (1899),  S.   155—156  (Alfred 
Overmaun).  —  LCBi   1899,  S.  406  fBr,)- 

#287.  /f^/'     £^ti  Apostel    des    Sundgaus,    F,    ßemhardin   Juif, 
der    Pfarrer    von    Blotiheim  .  .  .    1897.     [Vgl    BibK   f. 
1897  98,  Nr.  40J], 
Rec:  StrDBl  RF.   1   (1699),  S.  79-80  (Gass), 


288.  Jundt.     Mieg,  Mathieu.     Nodce  n6croiog«4«.^ 

Theodore  Jundt.     (BSJM   1899,  S.  59—61). 
288*.  A'fl/s.    s.:  Nr.  410. 
i^X^.  Kistener.    s.:  Nr.  457. 

289.  Kleber.    Robiquet,  Paul.    Kleber  ofBcier  aatrichien.    (La 

Revue  de  Paris  6^  (1899),  S.  594 — 603). 

290.  —  Vagnair,    R.    et    Venture,    J.      K16ber    en    fegypte. 

Documents  in^dits  .  .  .  (Extrait  de  la  Curiosit^  mili- 
taire).    Paris,  Librairie-imprimerie  militaires  1899.  48  S. 

291.  —  Villiers    du    Terrage,    E.  de.     Journal   et  Souvenirs 

sur  l'exp6dition  d'tgypte  (1798 — 1801)  mis  en  ordre 
et  publies  par  le  baron  Marc  de  Villiers  du  Terrage. 
Avec  portraits,  cartes  et  gravures.  [Betr.  Kleber].  Paris, 
Plön   1899.     XXIII,  378  S. 

292.  Klinglin,     Reuss,    Rod.      Correspondance    intime    entre 

Ulric  Obrecht,  preteur  royal  et  Jean«Baptiste  Klinglin, 
avocat  gen^ral  et  syndic  de  la  ville  libre  de  Strasbourg 
(1688 — 1698)  publice  d'apr^s  un  manuscrit  de  la 
biblioth^que  municipale  de  Strasbourg  (suite  et  fin). 
(RA  N.S.  13  (1899),  S.  37—58).  [Vgl.  Bibl.  f.  1897.98. 
Nr.  475]. 

293.  Koechlin,     Scheurer,    Albert.      Notice    biographique    sar 

la  vie  et  les  travaux  de  Camille  Koechlin.    (BSJM  1899, 
S.  99 — 155).     [Erschien   auch    als  Sonderdruck:    Mui- 
house,  veuve  Bader  &  öe   1899     59  S.]. 
if^y.  Koenigshofen,    s.:  Nr.   205,  450,  478. 

294.  Kos.     [Ackermann,  J.  B.]     Katharina  Kos.     Ein  Leben 

im  Dienste  des  Herrn.    (Separatdruck  aus  der  »Heiligen 

Familie^).      Rixheim,    Sutter    u.    Comp.     1899.      XYII». 

182  S. 
295. Catherine  Kos.     Une  vie    au    Service    du  Seigneur 

Rixheim,  Sutter  (S:  Cie    1899.     XVII,   204  S. 
2g6.  Krükl.     Schmitt,  Christian.    Dr.  Franz  Kriikl  f.    (Erwiniszr 

7   (1898/99),  S.   85-89). 

297.  Lambertz.     Foerster.     Seminaroberlehrer    Wilhelm    Lam- 

bertz  t.     (KLSchBl   29  (1899),  S.    169— 171). 

298.  —  Nieden.     f    Lambertz.    f    (KLLZg    6    (1899),    S.    2%-^ 

-285). 

299.  Lambs.    K.[rnst],  Aug.    Phihpp  August  Lambs.    (EvPrKl 

28  (1899),  S.   253—254). 
30Ü.   Landsber^,    Hurra J    von,     Dreves,    Guido.     Herrad  vo 
Laiidsperg.     (Zeitschr.   f.  kathol.  Theologie   23    (1899 
S.  632—648). 

Vgl.  Nr.  424,  435. 
**30i.    Lcfebvre.     Weydmann,  Joseph.     Franz  Joseph  Lefebv 
Marschall  von  Frankreich,    Herzog    von  Danzig.     (17 
—  1820).    (HFL  I    (1898),  S.  216—218,  S.  234—2: 


Elsassische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  671 

^01^.  Leo  IX.    s.:  Nr.   116. 
301^.  Lerse.    s.:  Nr.  443,  459. 

302.  Ldhlin.     Reuss»    Rod.     M.   Joseph    Liblin    et    la    Revue 

d'Alsace  pendant  un  demi-si^cle  (1849 — 1899).  (RA 
RS.   13  (1899),  S.  I— HD). 

303.  Lichitnberger ,      Professor    Friedrich    Lichtenberger.      (Ev 

PrKB  28  (1899),  S.   12). 

304.  —  Sabatier,  A.  Fred^ric  Lichtenberger.  (Revue  inter- 
nationale de  Tenseignement  37    (1899),   S.   269 — 270). 

305. Paroles  pronon^ees  aux  obs^ques  de  F.  Lichten- 
berger, doyen  honoraire  de  la  facultö  de  th^ologie  de 
Paris.  (Revue  chretienne  3®  s6r.,  9  (1899),  S.  122 
—  127). 

306.  —  V. [au eher],    E.      M.    le    doyen    Lichtenberger.      (L6 

Temoignage  35  (1899),  S.   11). 

307.  —  W.[eiss*J,    N.     M.    F.    Lichtenberger.     (Bull.    bist,    et 

litt,  de  la  Soci^t^  de  Thist.  du  protestantisme  fran^ais 
4*  s6r.,  8  (1899),  S.  9 — 11). 

308.  Liebermann.    Gass,  [Joseph],    Döllinger,  Liebermann  und 

der    Mainzer   Theologenkreis.     (StrDBl   N.F.   i    (1899), 
S.    19—26). 
308*.  ZiJt.    s.:  Nr.  411. 

309.  Manteuffel.      Klein,    F61ix.      Manteufifel    et    Dupont    des 

Loges.    (Le  Correspondant  N.S.  161  (1899),  S.  3 — 32). 

310.  Martin,    Arbogasi,      Hardyon,     L.      L'evöque     constitu- 

tionnel  Arbogaste  Martin.    (PT  10  (1899),  S.  129 — 131, 

s.  145—147,5.  161—164,5. 177—180,5. 193-195)- 

310*.  iVflr/rVi,  Daniel,    s.:  Nr.    198. 

311.  Morel,     Sitz  mann,     Fr.     Edouard.      Le    docteur    Morel. 

(PT   IG  (1899).  5.   513—516). 
IHK  Moscherosch.    s. :  Nr.  466,  479. 

312.  Mosung.    Sc  haus,  E.     Graf  Friedrich  IL  von  5aarwerden 

und  Klaus  Mosung  von  Strassburg.    (KBIGV  47  (1899), 

s.  154—155). 

»313.  Münster,      Hantzsch,    Viktor.      Sebastian     Münster  .  .  . 
1898.     [Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  507]. 

Rec:  Pluphorion  6  (1899),  5.  584—585  (Adolf 
Hauffen).  —  MHL  27  (1899),  5.  434—435  (Karl 
Wersche).  —  LCBI    1899,  5.   792—795   (B— r). 

^\l^.  Murner.    s.:   Nr.   377,  465. 

314.  Nehlig.     Ad.[am],    J.     Pfarrer    C.    Nehlig.     (EvPrKB   2« 

(1899),  5.   254). 

315.  Nessel,     Knod,    Gustav.      Georg    Nessel,    beider    Rechte 

Doctor.  Ein  Strassburgcr  Stadtstipendiat  im  Zeitalter 
der  Reformation.  (ZGORh  N.F.  14  (1899),  5.  438 
-464). 


672 


Kaiser. 


316.  Neuenburg,   Matthias  von.     Cartellieri,   A.     Kleine  Bei- 

träge zur  Geschichte  Graf  Albrechts  von  Hohenberg 
und  Matthias  von  Neuenbürg.  (ZGORh  N.F.  14  (1899), 
S.  481-483). 

317.  —  Schröder,     Edward.      Die    Bemer    Handschrift    des 

Matthias  von  Neuenbürg.  (Nachrichten  v.  d.  Königl. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen.  Philo- 
logisch-historische   Klasse.      Aus     dem     Jidire     1899. 

S.  49—70- 

Vgl.  Nr.  57,  65. 

318.  Nidbruck,      Bibl,    Victor.      Der    Briefwechsel    zwischen 

Flacius  und  Nidbruck.    (Jahrb.  d.  Ges.  f.  d.  Gesch.  d. 
Protest,    in  Österreich    20   (1899),    S.  83 — 116).    [Vgl. 
Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  515]. 
318*.  iWi/^r.    s.:  Nr.  491. 

319.  Nördlingen,  Hemr.  von,    Strauch,  Philipp.    Heinrich  von 

Nördlingen,    deutscher  Mystiker   des    14.  Jahrhunderts. 
(REPrTh  7  (1899),  S.  607—610). 
♦320.  Noviomagus,    Prinsen,  J.    Gerardus  Geldenhaoer  Novio- 
magus  .  .  .   1898.     [Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  519]. 
Rec:  HVj  2  (1899),  S.  436  (Paul  Joachimsohn). 

321.  Oherlin,     Stein,    Armin    [Pseudonym  =  Niet  sc  hmann«. 

H.]    Johann    Friedrich    Oberlin.      Ein    Lebensbild  . . . 
Halle  a.  S.     Strien  1899.     246  S. 

322.  Ohrecht,  Georg  u,  Johann,    Zwiedineck,  Hans  von. 

Strassburger  Secretum  politicum.  [Betr.  Geoig  u.  Johanc 
Thomas  Obrecht].     (KBIGV  47  (1899),  S.    158). 
322*.  —  Ulrich,    s.:  Nr.   292. 

323.  Odilia,      Forrer,    R.      Die    angebliche    Zerstörung    de        ^ 

Sarges  der  heiligen  Odilia  während  der  Revolutionszei^^=.  — 
(Der  Elsässer   1899,  ^^*  3^)» 

324.  —  Postina,  A.     Eine  unbenutzte  Handschrift  der  vita  ; »  - 

Odiliae.     (Römische  Quartalschrift    13    (1899),   S.    28   --^ 

-285). 

325.  Ohmacht,     Ehrhard,   L.     Le  sculpteur  Ohmacht.     (RC^ — =^^ 

N.S.  18  (1899),  S.  64 — 70).  [Erschien  auch  als  Sonde^^«'  " 
druck:  Rixheim,  Sutter  &  Oe  1899.     7  S.]. 

326.  Osiermeyer,    Herrenschneider.  Dr.  Ostermeyer,  Direktc==^ 

der  Hebammenschule  in  Colmar.    (AÖGEL   18  (1899  -^ 

S.  86—88). 
326*.  Oifrid,    s.:  Nr.  463,  464. 

327.  Pacifique,     Ingold,    A.  M.  P.     M^re    Pacifique,    abbess 

d'Alspach  (RCA  N.S.    18  (1899),  S.   164—178,  S.  2^ 
—255»    S.  33^—348,    S.  429—445).     [Erschien   auc 
als  Sonderdruck  u.  d.  T.:  Moines  et  religieuses  d'Alsac    -    '*" 
M^re  Pacifique,    abbesse    d'Alspach.     [Colmar],    Hüff       ^^*^' 

[1899].   vn,  107  s.]. 


Elilltsi$ch«  Ge&cliiclitslitterAtur  des  Jahres  1899. 


C»73 


jM,  F/fffL    Vulpinus,  Th.  [=  Renaud].    Ein  Brief  Pfeffds. 
(Emnia  7  (1898/99),  S.  57—59)* 
Vgl,  Nr,  459. 
^2%\Puifer.    s.:  Nr.   555. 

•*3^9*  Mapp.     General  Rapp.     (HEL   1  (tS98X  S,   !2j), 

330*  Rmh.     Obser,    Karl.     Ein   Bericht    über    die  Vorgänge 
in  Offenbürg    vom   11.  bis   15,  März   1804*     [Betr.    die 
Schicksale    der    Freifrau    Reich    von    Platz].     (Mitt<    d. 
Bad.  hiat.  Komm.  21   (1899),  0157 — 1065). 
331,  itimi.     Souvenirs    du    Heute nant    gdn^ral   Vicomte    de 
Reiset   1755 — 1810  publics  par  son  petil-fils  Je  Vt«?  de 
Reiset.     Avec  un  beau  portrait  en  heOogravure.     Paris» 
Ltvy   1899.     XVI,  438  S. 
*332.  Mkhard.    Weydmann,  J.    David  Richard  und  die  Irren» 
anstalt   Stephansfeld   i.   Eis,     (HEL   l    (1898).   S.   170» 
S.   !S6.  S.   201—202}. 
331.  Muhurdts,    Lau,  Anna.    Kaiserin  Eichardii»  die  Gründerin 
der    Abtei    Andlau.     (EESBl    36    {1899),   S.    75—7^1 

334.  Rükihukr,     Scbillot,    Paul.      K^crologie,     Paul   Riatel- 

hüber.  (RTF   14  (1899),  S.  651). 
334*,Ä'öö^//  äf  Lüii.    s.:  Nr»  241, 
^Z^^.Sihagner,    a.:  Kr.  486. 

335*  Sikalkr,  HoUhausen,  Paul,  LitteratuF-  und  Stimmungs* 
bildet  aus  den  ersten  KoaHtionskriegen*  V.  Der  erste 
Konsul  in  der  deEtschen  Litteratur  seiner  Zeit.  [Betr. 
Gottfried  Jakob  Schal  1er,  Pfarrer  eu  Pfaffenhofe n], 
(A2g®  1899,  Nr.  86  u.  87). 

336,  Schick.     Wurry,    D.      Fr.    Xaver    Scheck,    Rektor    von 


RumtTsheim,  Mitte Ischäffolsheim  und  Bilwisheim. 


1771 


— 1798.     Ein  Opfer  der  grossen  Revolution,     (HEL  i 

(JS98},  S.  53— 5*».  S,  69—72). 
^ib*  Sihkud.    s.:  Nr»  441. 
357*   Sckiumberger,    Götel.    Camillc  Schlumberger  t*  (AÖGEL 

18  (1899),  S.  81—83). 
358,  —  Pa  rotes    prononct'es    aux    obs^ques    de    M.    Camille 

Schlumberger  le   19  juillei  1897.     Colmar.   Jung  dr  Ö« 

[1897].     26  S. 
339*   Schnetgans.  S.[chncegansj,  H.     August  Schneegans  und 

deine    litteraiische  Wirksamkeit*     (Schluss.)     (Erwinia  7 

(1898/99)1  S.  50—55)'   tV^''  öihL  f.  1897/98,  Nr.  561]. 
"540,  Schmidcr,     Joeslen,    Joseph*     Die    litterarische    Bildung 

am    Rhein    im    vorigen    Jahrhundert,      [Betr.    Eulogius 

Schneider].    (Die  Grenrboten  58  (1899)^  S*   105 — ^214, 

a   267—275,  S,   314—3^2). 
Vgl.   I<r,   200, 


674  Kaiser. 

341.  Schongauer,     Bach,    Max.      Neues    über    Martin    Schon- 

gauer.  (Repertorium  f.  Kunstwissenschaft  Z2  (1899), 
S.   III — 114). 

342.  —  Keyserling,    E.  von.     M.  Schongauer  und  die  Nürn- 

berger Skulptur.     (AZg^   1899,  Nr.  29). 
Vgl.  Nr.  418,  423,  432. 
♦343.  Schulmeister.    Ehrhard,  L.   Charles  Schulmeistert  General- 
kommissar der  Kaiserlichen  Heere   unter    dem    ersten 
Kaiserreiche  .  .  .   1898.  [Vgl.  Bibl.  f.  1897/98,  Nr.  568]. 
Rec:    ZGORh    N.F.    14    (1899),    S.     158—159  (K. 
Obser). 

344.  Schumacher,    Hausmann,   R.     Die   Monstranz    des  Hans 

Ryssenberg  in  der  K.  Ermitage  zu  St  Petersburg. 
[Betr.  J.  D.  Schumacher  aus  Colmar].  (Mittheil,  aus  d. 
Gebiete  d.  Gesch.  Liv-,  Est- und  Kurlands  17,,  (1899), 
S.   165—212). 

345.  —  Johann   Daniel    Schumacher   aus   Colmar.     (StrP    1899,     

Nr.  861). 

346.  Sein- Witt  genstein,      Meister,    AI.      Ein     Schreiben    de^^s 

Reformators  Johann  Jakob  Grynäus  an  den  Strassburge^^v 

Domkapitular  Graf  Georg  von  Sein- Wittgenstein.     (KB 1 

GV  47  (1899),  S.   156— 157)- 

347.  Siecht,  Schulte,  Aloys.  Zu  den  oberrheinischen  Chroniste^^m 

des    Mittelalters.      [Betr.    Reinbold    Siecht].     (ZGORll^"~h 
N.F.    14  (1899),  S.  671.) 

348.  Sleidan,      Holländer,    Alcuin.      Sleidaniana.       (ZGOR     — h 

N.F.    14  (1899),  S.  428—437). 

349.  —Paulus,    N.     Sieidanus,    Johannes.     (VVW    11    (i8i;9     <^), 

S.  425—426). 

350.  -    VVinckelmann,    Otto.     Zur    Geschichte    Sleidans    un-Äii-nd 

seiner  Kommentare.     (ZGORh  N.F.    14  (1899),  S.  5t ^5 

-   606). 

351.  Spack.      Spach,    Ludwig.       Autobiographische    Aufzeic  h- 

niingen.    Herausgegeben  von  F.  X.  Kraus.    (JbGEL  ^     ': 
(1899),  S.  45—88). 

352.  Spener.    Klein,  E.  Spener,  Philipp  Jacob.  (W\V  11  (i8qv- — — ;)'. 

S.   5^3—587). 

353.  Spi€s.    t  Ignace  Spies.    (Der  Elsässer  15   (1899),  N^*  '/r^^^^'* 

354.  Stark.     Krieger,    [J].     Sanitätsrath    Dr.  Stark,    Direkt::=t^i^ 

der  vereinigten  Bezirks-Irrenanstalten  Stephansfeld-Hör^^—it- 
gestorben    am    29.    Mai     1897.     (AÖGEL     18    (i8g«-^)' 

S.    11  —  17)- 
^^X\  Stanheü.    s.:   Nr.    238. 
354^.  .V////;>;^.    s.:   Nr.  459. 

355.  StoLkmcycr.    Hardyon,  L.    Le  brave  Stockmeyer.    (PT       ^  *-^ 

(1890),  S.  81  —  82,  S.  97—98,  S.   113—114). 
355  '•  St  rassln?^,    Gottfried  von.    s.  Nr.   462,  469. 


«sehe  Geschiditslitttratt^r  d^s  Jahres  1S99. 


675 


5<>3. 


566. 


168, 


c^iTüssturgt  Thomas  vm,'  Morgott  Thomas  von  Stiasa- 
buig  (de  Argentina),   (WW  11  (i8gg)»  S,  1689 — 1690). 

Stitigmus,  Keuäsen,  Hermann,  Beiträge  zur  Geschichte 
der  Kölner  Universität»  [IL  Der  Humanist  Stephan 
SuTigoaus  und  sein  Kölner  Aufenthalt],  (WZ  iS  (1899), 
S.  315—569). 

TmmUr,  Loe,  von.  Tauler,  Johannes.  (WW  11  (1899}, 
S.  1276—1280}. 

7%üdh.     B„  J.     Ndctciloge.     (JPhEL  26  {1S99),   S.  356 

—257)* 
Tham^r.     Gatns.     Thamer,   Theobald.     (WW   11   {1899), 

S,   I454)- 
Imker.    Reinfriedp  K.  Nachträge  ^u  dem  Aufsatie  il)er 

bischöflich -strassborgische  General vlkar  und  Offi^ial  Dr. 

Wolfgang  Tucher  und  seine  Zeit  (1542  bis  ca.  156S)«* 

(Freiburger  Diöcesan-Archiv  jy  (1899),   S.  319 — 320). 
Timnger^    s,:  Koemgsho/m. 
Vaknim.  Delabrousse,  LuCjen»    Mn  hdros  de  ta  defense 

naiionate,     Valeniin  et  les  derniers  Jours  du    si^ge    de 

Strasbourg  _.   1897,    [Vgl,  Bibh  f,  1897/98,  Nr,  598]. 
Rec:  ZGORh  RF.  14  (1899).  S.  160  (W.  W|iegand]). 
Wü4ur/Hhr,    Krieger,  [J]*    Mimsterialrat  a.  D.    Dr,  Her- 
mann Wasserfuhr  f*     (ÄÖGEL   18  (1899).  S.   1—5), 
Wtiii.    Alexander  Weill  f.     (StrP  1899,   Nr,  334  o,  337), 
Wilheim,    Ingold»  A,  M,  P,    Henry  Wilhelm  182 1  —  1899. 

Colmar,  Jung  &  0^  1899,     46  S* 
Wohhvffik,    [Grünberg,  Paul,]    Zur  Erinnerung  an  Pfarrer 

Wcihlwerth  f    in  LangensutEbacb    den    28,  März   1899. 

[1899J,      15  S. 
.Matern,    Conrad  von,    s. ;  Nr.   441. 
Zänker.    Semtnardirektor  Schulrat  Zänker  f.    (ELSchBl  29 

(1899),  S.  145— 146). 
—  T-  E,      Herr  Schulrat    und   Seminardireictor  Zänker   t. 

(ELLZg  6  (1899),  S,  286—187). 


IX*  Kirchcngeschichte. 

3168«*  Adam^  Johann*    s,:   Ernst,  August  Nr.   374. 

^69«  Albers,  Bruno,  Eine  Steuerrolle  für  die  Benediktiner- 
abteien  der  mainiischen  Provinz  vom  Jahre  1493*  [Belr, 
Kbershelmmünster,  I^läursmünster,  Huglbofen,  Altdorf, 
Walburgt  Neuwtnler«  Setz],  (Studien  u,  Mtttheüungeu 
aus  d.  Beaedicliner-  u,  d,  Ctsiercienscrordcn  20  (1B99). 
S.  103—122), 


676 


Kaiser. 


370.  Ausfeld.    Administrator  Joachim  Fiiedridi  und  das  Dom- 

kapitel von  Magdeburg  über  den  Strassbnrger  Kapitel« 
streit.     (KBIGV  47  (1899),  S.   129—132). 

371.  Berühre,   D.  Ursmer.     Lettres  in6dkes  de  b^nödictins 

fran^ais,  ttr6es  de  la  coUection  Wilhelm.  [Briefe 
Mabillons  mit  Notizen  zur  elsass.  Kirchengeschichte]. 
(Revue  benedictine  16  (1899),  S.  323 — ^333,  S.  345 
—359»  S.  422—426,  S.  468 — 474). 

372.  Beuchot,    J.     Les  pr£tres  sezag6nairea    et    infixmes    du 

Haut-Rhin  pendant  la  revolution  (Fin).     (RCA  N.S.  iS 

(1896),  S.  51—63).     [Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  654]-^ ] 

[Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Rixheim,  Satter  &  Cie 
1899.     29  S.]. 

373.  —  Notre-Dame  de  la  Pierre  pendant  la  r6volution.    (RC^^^ 

N.S.  18  (1899),  S.  721 — 736,  S.  825—840).  [Erschie-^  n 
auch   als  Sonderdruck:    Rixheim,    Sutter  &  Cie.    iSqc^      -j. 

33  s.]. 

«374.  Ernst,   August  und  Adam,  Johann.     Katecfaetische  G^^bk- 

schichte    des    Elsasses    bis    zur    Revolution  .  .  .    189 7. 

[Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  661]. 

Rec:  DLZg  20  (1899),  S.  1096  — 1097  (Chr.  Rauch  j^m). 

375.  Eubel,  Konrad.    Die  Besetzung  deutscher  Abteien  mitte  -=ls 

päpstl.  Provision  in  den  Jahren  1431  — 1503.  [Bcti^Mtr. 
Murbach,  Odilienberg,  Selz,  Weissenburg],  (Studien  w^  u. 
Mittheilungen  aus  d.  Benedictiner-  u.  d.  Cisterciense  ^^=r- 
orden   20  (1899),  S.   234 — 246). 

376.  Ficker,  Johannes.     Der  künstlerische  Schmuck  des  neue==^n 

evangelischen  Gesangbuchs  für  Elsass-Lothringen.  [^^^■it 
histor.  Notizen].     (MGKK  4  (1899),  S.    194 — 205). 

377.  Flugschriften  aus  der  Reformationszeit.     XIII.  Thom —    ^^ 

Murner  An  den  grossmächtigsten  und  durchlauchtigste -r-:-^n 
Adel  deutscher  Nation  herausgegeben    von  Ernst  Vor      =!S. 

([A.    u.    d.    T. :]    Neudrucke    deutscher  Litteraturwerl ^e 

des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts).  Halle  a.  d.  ^.  ^'- 
Niemeyer   1899.     57  S. 

378.  Gass,     [Joseph].       Der    Cardinal legat    Peraudi     und    dt^   i'' 

Johanniter  in  Strassburg.  (StrDBl  N.F.  i  (iSSr^^'- 
S.   271 — 280,  S.   288—291). 

379.  —  Obliegenheiten     eines     Strassburger    VVeihbischofs      »  ^ 

17.  Jahrhundert.     (StrDBl  N.F.    i   (1899),  S.   232). 

380.  —  Peraudi    und    der    Jubelablass    in    Strassburg.     (Strl>    Bl 

N.F.  I  (1899),  S.  461  —  471). 
"^8i.  —  Zur  Geschichte  der  Strassburger  Weihbischöfe.     (Strl>  ^^ 

N.F.  I  (1899J,  S.  114— 115). 
jiSz.  Geigel,   F.     Reichs-  und  reichsländisches  Kirchen-  u"ä"i*^ 

Stiftungsrecht.     Band    II.      [Mit    historischen    NotizeK^»3- 

Strassburg,  Le  Roux  u.  Co.    1899.     XVI,    144  S. 


Elsa&iisclie  Geschichtälitterarur  des  Jahres  tSg^j. 


j$3,  GI5ckl«f.  LudwJ^-Gabfiel.  Featredev  gehalten  bei  Ge- 
legenheit dt'S  goldenen  Jubiläums  der  Congregation 
vcpTO  Allerhciligslen  Heilande  nm  28.  August  1899  in 
der  Klosterkirche  zu  Niederbronn  von  Ludwige-Gabriel 
Glöcknet  nebst  Eriäuterimgen  von  demselben.  Rixheim, 
Sutter  &  Comp,    tBgg^      16  S. 

384»  [Grünberg,  Pauf],  Die  Einführung  der  Refonnation  in 
Mölhansen  und  Ülzach,    (EESBl  36  (1899),  S.  42^44). 

3S5.  —  Handbuch  jtir  die  innere  Misston  in  Etsass-Lothnngcn. 
Herausgegeben  im  Auftrage  der  ^E  van  gel.  Gesellschaft 
in  Strassborg  zur  Förderung  der  inneren  Mission*  in 
Verbindung  mit  mehreren  Mitarbeitern  ,  ,  .  ^Ut  34  lllu- 
stratiDnen.  [Auch  historisch],  Strassburg  i*  E..  Buch- 
handlung der  KvangeL  Gesellschaft   iSgg,     VII,   278  S, 

386.  [H  orning,  Alfred]*  Die  Innere  Mission  in  Elsass-Lothringen. 
(TheoL  Blätter  z,  Beleuchtung  d-  Gegenwart  N.F,  6 
(1899),  S*    146  —  151,  S*    165      170,  S*    174 — 186), 

jSj.  Hubert,  F,  Strassburger  Katechismen  aus  den  Tagen 
der  Reformation.  fCapito,  Butzer,  Zell;  die  Laicnbibel), 
(Zmtschr*    f.    Kirchengesch.    20    (1899  1900),    S*    395 

-413)-  , 

jft8,  Jirome,    L^on.      L'abbaye    de    Moyenmoulier.      Etüde 

historique,  Deud6me  partie*  L'abbaye  de  Moyen- 
moutier  du  IX*  au  XVI*  si^cle  (suite).  (Betr.  an  vielen 
Stellen  d*  elsiss.  Kirchengeschichte].  ( Bulletin  de  Ja 
Sotii^te  philomatique    vosgienne   24    (1898/99),    S*    177 

—  264;   IS  (I4>99'i900),  S,   7—187). 

589»  [ihmct  Friedrich  August],  Kleine  Chronik  über  die 
Predigtorle  der  Kirche  Augsburger  Bekenntnisses  in 
Elsaas-Lothringen.  Baustein  za  einer  grösseren  Kirche 
in  Baren thai«  Bären thal  i,  Lotbr.,  Selbstverlag  1899, 
5-  S. 

lOo*  K,  TMc  CistcrUenserklöner  im  Elsass.  (SirDB!  N.F.  1 
(1B99),  S.   115— nb), 

591I,  Kawerau»  G,  Hagenaner  Religio nsgespräch  1540,  (RE 
iTTb  7  (1899),  S,  333-335X 

391.  Landmann,  [Florenz],  Aus  dem  Leben  der  Sirass burger 
Dominikaner,     (StrDBI    N.F.    1    (1899),   S,    216—221), 

393.  Mehring,  G.  Herzog  FHedrichs  von  Württemberg 
SteHnng  zu  dem  Strassbarger  Kapitel  streit.  (KßlGV  47 
(1899),  S,   132—133)^ 

394*  Meister,    Aloys.      Der    Strassburgcr    Kapitelstreit     15 83 

—  1502*  Ein  Beitrag  zur  Gesrchicbte  der  Gegenrefor- 
mittion,    Stra*(sburg,  Heit/ &  Mündel   1899,    XX,  428  s* 

Rec:  A5^g^  1899,  Nr.  134  (Ernst  Hau  viller).  —  RCr 
RS.  48  ("899),  S.  17—20  (R.[euss]),  —  Rom. 
Quartalichr.  13  (1899),  S*  398—301  {Eh[ses]). 

44* 


678 


Kaiser. 


395.  Müller,   M.  J.     Der  heilige  Martin»   Bischof  von  Tours, 

Apostel  Galliens.  317 — 397.  [Betr.  Martinskirchen 
und  Martinskult  im  Elsass].  Rixheim,  Sutter  u.  Comp. 
VII,   139  S. 

396.  [Müll  er -Simonis,   Paul].     Die  katholischen  Wohlthätig- 

keits-Anstalten  und  Vereine,  sowie  das  katholisch- 
soziale Vereinswesen  in  der  Diözese  Strassburg.  Heraus- 
gegeben von  dem  Katholischen  Charitas-Sekretariate  in 
Strassburg.  [Auch  historisch].  Strassburg  i.  E.,  »Der 
Elsässer«  1899.  VII,  140  S. 
t397.  0hl,  Ludwig.  Les  trappistes  en  Alsace.  Oelenberg  et 
Altbronn  .  .  .    1899. 

398.  Ott.     Studie    über   das   neue   Strassburger    Rituale.     [Mit 

historischen  Bemerkungen].  (StrDBl  N.F.  i  (1899), 
S.   131  — 141). 

399.  Paulus,    N.     Ablasspredigten    in  Strassburg    und    Elsass     ^^ 

beim  Ausgange  des  Mittelalters.    (StrDBl  N.F.  i  ^1800).  ^  ^^ 
S.   104— 113,   141  — 151). 

400.  Paetzold,     Alfred.       Die    Konfutation    des    Vierstädte^ 

bekenntnisses.       Ihre     Entstehung     und     ihr     Original 
Leipzig,  Barth   1899.     LXXXII,  III,   115  S. 

401.  R.[einhold],  P.     [=  Pfleger,  Lucian].     Die  Einführun^^^ 

des    Festes    Maria    Heimsuchung    in    der    Strassburger-     r 
Diöcese.     (StrDBl  N.F.   i   (1899),  S.  435  —  436). 

402.  Rohault   de    Fleury,    Ch.     Les  saints  de   la    messe   g — — r 

leurs  monuments.  ifetudes  continu6es  par  son  fila==i. 
[VI:  Saint  Pierre],  [S.  127  u.  f.  Zusammenstellung  dF=^r 
ihm  geweihten  elsässischen  Kirchen  und  Klöster].  Pari  ==, 
Librairies-imprimeries  reunies  [1899].  148  S.  ui^  -il 
109  Tafeln. 

403.  Schickele,    [M.]      Le    doyenno    du  Sundgau    (Suite     «— ^t 

lin).     (RCA  N.S.    18  (1899),  S.   24—34,   S.   89—104.     :■. 

[Vgl.  Bibl.    f.     1897:98,    Nr.    706].     [Die  Gesamtarber-  it 

erschien  auch  als  Sonderdruck:    Colmar,    HufTei.     Ri:^^- 

heim,  Sutter    1899.      149  S.]. 
J04.  Schulz,    Plans.      Markgraf  Johann   Georg    von  Brande  «n- 

burg-Jägerndorf,  Gcneralfeldoberst.    (Hallesche  Abhan«-:  ^- 

lungen  zur    neueren  Geschichte    37.  Heft).      [Betr.  dc3r  n 

Strassburger  Kapitelstreit].     VII,    147  S. 
405.  Simons,  K.    Die  Anfänge  der  evangelischen  Betlagsfei^=^^ 

in    Deutschland.      [Erste    Feier    in    Strassburg     153^     1" 

(MGKK  4  (1899),  S.   2ü6— 211). 
40().  Smend,    Julius.     Ein  Präludium    zum  Strassburger    deim  "^  ^ 

sehen  Kirchengesangstage.     (MGKK  4  (1899),    S.    iF^  *-^ 

—  194). 
407.   Stieve,    Richard.      Gallicanismus    im    deutschen    Reick  =^ 

land  Elsass-Lothringen.     (Archiv  f.   kathol.  Kirchenrec  "^  ^ 

79  (1899),  S.   233—271,  S.   503—520- 


Elsässische  Geschieh tslitteratur  des  Jahres  1899.  5yQ 

408.  W. [alter],   Th.     Nachtrag  zur  Geschichte   des  Deutsch- 

ritterordens   im    Jahrb.    XIV.     [Vgl.    Bibl.    f.    1897/98, 
Nr.  715].     (JbGEL  15  (1899),  S.  44). 

409.  Winterer,    L.     Heilige   des  Elsasses    und    andere    edle 

Geschichtsbilder  aus  den  vergangenen  Jahrhunderten 
der  Geschichte  des  Heimathlandes.  Mit  bischöflicher 
Erlaubnis.  Rixheim,  Sutter  &  Comp.  1899.  ^^^*  359  S. 
Vgl.  Nr.  75,  93,  135.  139,  145,  148  f.,  164,  167  f., 
170,  182,  184,  196  f.,  199,  201,  204,  218  f.,  262,  281, 
300,  333,  454,  458,  487,  489,  495. 


X.  Kunstgeschichte  und  Archäologie. 

410.  Adam,  A.  Das  Katz'sche  Haus  und  dessen  Erbauer. 
Eine  geschichtliche  Studie.  Zabern,  Gilliot  1899.  56  S. 
^411.  Atelier  de  Frt^ddric-Theodore  Lix.  Tableaux,  dessins, 
6tudes,  costumes,  meubles,  livres.  [Mit  einer  Biographie 
des  Künstlers  von  Alf.  Touchemoulin].  Vente  apr^s 
ddc^s.    Paris,    Maulde,    Doumenc   et   Öe  1897.      16  S. 

412.  Auszüge  aus  den  Zeitungen.   (BSMA  2«  ser.,   19,2(1899), 

S.   20*— 52*). 

413.  Catalogue  du  Mus^e  historique  de  Mulhouse.    Nouvelle 

edition.    Mulhouse,  Veuve  Bader  &  Oe  1899.     186  S. 

414.  Dehio,    G.     Kunstgeschichte   in   Bildern.     Systematische 

Darstellung  der  Entwickelung  der  bildenden  Kunst  vom 
klassischen  Altertum  bis  zum  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts. Abteilung  IV:  Die  Kunst  des  15.  und 
16.  Jahrhunderts  ausserhalb  Italiens.  [Mit  vielen  Ab- 
bildungen elsässischer  Kunstwerke].  Leipzig  und  Berlin, 
Seemann  1899.  ^4  Tafeln. 
^♦415.  Denkmäler,  Verzeichnis  der  geschichtlichen,  in  Elsass- 
Lothringen,  welche  in  Gemässheit  der  französischen 
Circulare  vom  19.  Februar,  18.  September  und  i.  Oktober 
1841  klassirt  worden  sind.  (Central-  u.  Bezirks- Amtsbl. 
f.  Els.-Lothr.  i8g8,  S.  227 — 229).  [Nachgedruckt: 
StrDBl  N.F..  i  (1899),  S.  45—47;  BSCMA  2«^  st'r.,  20 
(1899),  S.    106*— III*]. 

416.  Dons  et  acquisitions.    Ann<^e    1899.     (BMIIM   23  (i89(>), 

S.  70-83). 

417.  Forrer,    R.      Die    Eröffnung    des    Klostermuseums    von 

St.  Odilien  am  3.  Mai  1899.  (vStrP  iS^jo,  Nr.  388). 
♦418.  Fries,  Friedrich.  Studien  zur  (iescliiclue  der  Klsässei 
Malerei  im  XV.  Jahrhundert  vor  dem  Auftreten  Martin 
Schongauers  .  .  .  189Ö.  |Vgl.  Biiil  f.  i8i;6,  Nr.  418]. 
Rec:  Christi.  Kunstblatt  189g,  S.  14  —  lO  (Max 
Bach). 


68o  Kaiser. 

419.  Hasak.     Geschichte    der    deutschen    Blldhanerkiinsl   im 

XIII.  Jahrhundert.  [Betr.  Colmar,  Neuweiler  und  beson- 
ders Strassburg].  Berlin  W.,  Wasmuth  1899.  XIV, 
152  S. 

420.  Hausmann,  S.    Elsässische  Kunstdenkmäler  in  Gemein- 

schaft mit  Fr.  Leitschuh  und  Ad.  Seyboth  heraus- 
gegeben. —  Monuments  d'Art  de  l'AIsace,  publies  par 
S.  Hausmann  en  coHaboration  avec  Fr.  Leitschuh  et 
Ad.  Seyboth.  Strassburg,  Heinrich  1899.  Lieferung  23 
— 24  (Schluss);  10  Lichtdruck-Tafeln  mit  vorläufigem 
Text  auf  dem  Umschlage. 

421.  Heitz,    Paul.      Neujahrswünsche    des   XV.    Jahrhunderts. 

Mit  43  Abbildungen  in  Originalgrösse,  wovon  14  auf 
Papier  des  XV.  Jahrhunderts  und  10  farbig.  [Z.  T.  aus 
Strassburger  Werkstätten],  Strassburg,  Heitz  &  Mündel 
1899.      15  S. -j- 43  Abbildungen. 

422.  —  Originalabdruck  von  Formschneider- Arbeiten  des  XVI., 

XVII.  und  XVIII.  Jahrhunderts  meist  aus  verschollenen 
Einblattdrucken,  Catechismen,  Gesangbüchern,  Volks- 
büchern, Kalendern,  Practiken,  Heiligenbildern,  Gebets- 
und Wallfahrtszettel  aus  Strassburger  Druckereien. 
Schluss-Folge.  Tafel  CXXX— CLXVI.  Mit  erläutern- 
dem Text  nebst  Nachtrag  zu  Band  I  und  II  heraus- 
gegeben .  .  .  Strassburg,  Heitz  &  Mündel  1899.  VII  S. 
Text  u.  37  Taf.  [Vgl.  Bibl.  f.  1891,  Nr.  421;  f. 
1892/93,  Nr.  608;  f.    1894.95,  Nr.  675]. 

423.  Kupferstiche  des  Meisters  E.  S.  und  des  Martin  Schon- 

gauer  als  Vorlagen  schweizerischer  Ofenkacheln,  Glas- 
gemiilde,  Reliefs  und  Tafelbilder.  (Anzeiger  für  Schwei- 
zerische Altertumskunde  N.F.    i   (1899),  ^'    '^5 — i^^^i. 

424.  Landsberg,    Abesse    Ilerrade    de.      Hortus    deliciarum. 

Reproduction  heliograpliique  d*une  Serie  de  miniatures^ 
calquees  sur  Toriginal  de  ce  manuscrit  du  XIP^"**^  siecle. 
Texte  explicatif  par  G.  Keller,  td.  par  la  Societe  pour 
la  conservation  des  monuments  historiques  d'Alsace. 
Livraison  XI.  (Supplement).  Strasbourg,  Trübner  [i  800]. 
1 2  Lichtdrucktafeln  m,  7  S.  Text.  —  Titrc  et  table 
de  matieres.      XXV  S. 

425.  Mehlis,    C.      Mercurtempel    und    Römercastell    auf    der 

Wasenburg.     (VBl    1899,  Nr.   8). 
426. —  Nachtrag  zum  Aufsatz:  Mercurtempel  und  Römercastell 
auf  der  Wasenburg.     (VBl    1899,  ^'r.    lo). 

427.  ]\I.[eininger],  K.    Notes  sur  un  gobelet  appele  »Hutten- 

mann-  ayant  appartenu  k  l'ancienne  tribu  des  vigne- 
rons,   de   Mulhouse.      (BMHM    23    (1S99),    S.    61 — Ö5). 

428.  Muyer.     Die    Schule    der    ehemaligen  Grafschaft  Lützel- 

stein    im     iS.  Jahrhundert.      Das  Schulhaus    und    seine 


EUiU^^isclie  GeschieliNlitleratiir  des  Jahres    iSgg. 


681 


Einrichtung*  (ELSchBJ  29  {1899),  S*  33—37»  S.  53 
— 54)- 
429.  Moriz-Eicbborn,  Kurt.  Der  Skulpturencyklus  in  der 
Vorhalle  des  Frei  burger  Münsters  und  seine  Stellung 
tu  der  Plastik  des  Oberrheins»  Mit  60  Abbildungen 
im  Text  und  auf  Blättern.  [Betr.  auch  die  elaässische 
KuDstgeschichte»  bes,  d.  Strassburger  Müuster].  (Studien 
z,  deutschen  Kunstgeschichte.  Heft  16).  Slrassbuig, 
liettz  ÖL  Mündel    1899,     VIJI^  439  S. 

430,  Mus^e,  Le  nouveati,  de  Strasbourg.     (Gaactte  des  beaux 

aris,   Chronique    1899,  S.    16S). 

#Jl.  Pauli,  Gustav,  Die  Orlginalzeichnttngen  Wendel  Dietter- 
h'ns  tu  Einern  Architekturbuch,  fZeitschr,  f,  bildende 
Kanst  N.F.   10  (1898,99),  S.  281—284). 

•Mj^-  Philipp!,  Adolt  Die  Kunst  des  15,  und  16p  Jahr- 
hunderts in  Deutschland  und  den  Niederlanden.  (Knnst- 
geschicht!ii:he  Etnaeldarstellungen,  Dritter  Dand).  Mit 
292  Abbildungen  im  Text.  [Betr.  Baidung,  Schongauer 
und  den  Isenheimer  Altar  Grunewalds]*  Leipzig»  See- 
mann  1898.     VIII,  450  S. 

I3J.  Polaczek,     Ernst,       Die     Strassburger     Gemaidegalerie. 

Kunstchronik  RF,   10  (1898/99},  S.  385 — 3S9). 

1^'  Schäfer,  Karh  Die  Kirche  zu  Jung-St,  Peter  in  Slräss- 
burg.     Ein    Beitrag    zur  Baugeschichte   des  Mittelalters. 

(Die  Denkmulpllt'gc    i   (1899),  S.  2—6). 

_^  ^  Die  Weltscböpfungsbilder  am  Cborporüil  des  Freiburger 
Münster«,  [Mit  Abbildungen  atis  dem  Lustgarten  der 
Herrad  von  Landsberg J,  (Schau-ins-Land  26  (1899), 
S.  11 — 24)* 

t|36*  Sehe  uermann,  Wilhelm,  Das  KJostermuseum  von  St, 
Odilien.     (Der  Elaässer   15  (1899),  Nr.  92  u    93). 

437-  Stehle,  Bruno,    Der  Totentans^  von  Kieiuheim  im  Ober- 

Elsass,     (jbGEL    15    (1899),    S.  89 — 145)*     [Erschien 

atich    als    Sooderdmck:    Strassburg»    Heitz    Sc    Mündel 

1899.    56  s,x 

Rcc:  StrDBI  N.F.  i  (1899).  S.  397— 398  (L,  Ehrhard). 

4j8.  Strassburg,  fAltchrisÜiche  FundeO  (KBIWZ  iS  (1899)1 
S.  228^230). 

43Q*  — (KBIWZ  18  (i899)»  S.   177). 

^ 40,  V ^rie i ch  ö  i s  der  städtischen  Gemälde-Sammlung  in  Strass* 

burg.    Mit  25  Nachbildungen  in  Lichtdruck.    Strassburg. 

EUässische  Druckerei   1899.    VlI,   135  S,    [Erschien  in 

gleicher    Seitenzahl     ohne    die     35    Nachbildungen    in 

Lichtdruck]. 


682  Kaiser. 

Vgl.  Nr.    15,  37,   iiof.,    I29f.,   147,    151,     158,   165, 
171,    176,    178,    197,   205  f.,   224,  342,  376.  531. 


XI.  Litteratur-  und  Gelehrtengeschichte.     Archive  und 
Bibliotheken.     Buchdruck. 

441.  Adam,  A.    Bausteine  zu  einer  Geschichte  der  Musik  im 

Elsass.  Nochmals  Conrad  von  Zabem.  Meister  Hans 
[Schleud]   der    Orgler.     (Caecilia    16    (1899),   S.  6—7, 

s.  53-54). 

442.  Althof,  Hermann.  Ober  einige  Stellen  im  Waltharius  und 

die  angelsächsischen  Waldere-Fragmente.  (Bericht  über 
das  43.  Schuljahr  des  Realgymnasiums  zu  Weimar.  Ostern 
1899.     Weimar,  Hof-Buchdruckerei   1899,  S.  3 — 11). 

443.  Biedermann,    Woldemar    Freiherr    von.       Goethe-For- 

schungen. Anderweite  Folge.  Mit  drei  Bildnissen  und 
dem  Bildnisse  des  Verfassers.  [4.  Goethe  und  Jakob 
Lenz.  5.  Franz  Lersd  in  Weimar],  Leipzig,  F.  W. 
V.  Biedermann   1899.     XII,  271   S. 

444.  Borries,  E.  von.     Die  Wirksamkeit  der  Geschichts-  und 

Alterthumsvereine  im  Elsass.  (KBIGV  47  (1899), 
S.   147—153). 

445.  Dadelsen,  H.  von.    Rupert  Sporrers  Novelle  »Kunegunda 

von  Ungerstein«.  Nach  einem  im  Vogesen-Club  zu 
Gebweiler  am  4.  i.  1899  gehaltenen  Vortrage  des  Herrn 
Dr.  J.  von  Schlumberger  bearbeitet  .  .  .  (JbGEL  15 
(1899),  S.   155—184). 

446.  Dietsch,    E.      Jährliche    Versammlung    und     öojähriges 

Stiftungsfest  des  oberelsässischen  Apotheker- Vereins, 
abgehalten  zu  Colmar  am  16.  September  1899  in  der 
Aula  der  Unterlindenschule.  [Zahlreiche  geschichtl. 
Angaben].  (JPhEL  26  (1899),  S.  177  — 195,  S.  200 
—228). 

447.  Engel  mann,    Ed.       Ex-Libris    du    syndic    Josut*    Hofer. 

(Archives  de  la  Socie§tc'  des  collectioneurs  d'Ex-Libris 
et  de  reliures  hisloriqucs  6  (1899),  S.  67 — 69). 

448.  Ettlinger,  Emil.     Studien   über  die  Urprovenienzcn   von 

HaTulschrirten  der  Grossherzoglichen  Hof-  und  Lando- 
bibliotlu'k  zu  Karlsruhe.  [Betr.  auch  aus  der  Samra- 
luiig  Zorn  von  riobsheim  und  aus  Strassburg  stammendi* 
Werkte].       (CxMitialhl.     f.     l^ibliotbekswesen     16     (1800'. 

**l4g.  Frey.  Jakol)  Frrv's  Gartengesellschaft,  (1556),  heraus- 
gegeben von  Ji)h.  l^olte.  (Bibliothek  des  Lilterarischon 
Vereins  in  Stuttgart   20g).      XXXIV,   312   S. 


Elsfissische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  683 

Rec:   Literaturblatt  f.  german.    ü.   roman.  Philologie 
20  (1899),  S.  301 — 306  (A.  L.  Stiefel). 
45a  Gas 8,   [Joseph],     Ein  kirchenmusikalischer  Fund.     [Betr. 
den  Tonarius   Königshofens].     (StrDBl   N.F.   i    (1899), 
S.  209  -  213). 

451.  Goldschmidt,  D.    Historique.de  la  Soci6t6  des  sciences, 

agriculture  et  arts  du  Bas-Rhin  depuis  sa  crdation 
jusqa'en  1870.  (Extrait  du  Bulletin  de  la  Soci6t6  des 
Sciences,  agriculture  et  arts  de  la  Basse-Alsace).  Stras- 
bourg, impr.  alsacienne  1899.     3^  S. 

452.  Hampe,  Th.     Gedichte  vom  Hausrat  aus  dem  XV.  und 

XVI.  Jahrhundert.  In  Facsimiledruck  herausgegeben. 
Mit  einer  Einleitung  .  .  .  (Drucke  und  Holzschnitte  des 

XV.  und  XVI.  Jahrhunderts  in  getreuer  Nachbildung  II). 
[Betr.  auch  ein  Strassburger  Gedicht].  Strassburg,  Heitz 
&  Mündel   1899.     50  S.  +  Anhang. 

453.  Hauffen,    Adolf.     Fischart-Studien.     V.    Der   Anti-Mac- 

chiavell.  (Euphorion  6  (1889),  S.  Ö63— 679).  [Vgl. 
Bibl.  f.    1896,  Nr.  539;  f.    1897/98,  Nr.   771]. 

454.  Holstein,    Hugo.     Alsatica.      (Zeitschr.    f.    vergl.    Litte- 

raturgesch.  N.F.   13  (1899).  S.  75—87). 

455.  Hupp,    Otto.     Ein    missale    speciale  Vorläufer   des   Psal- 

teriums  von  1457.  [Betr.  Gutenberg].  (Centralbl.  f. 
Bibliothekswesen   16  (1899),  S.  65). 

456.  Keiper,    Ph.     Miszellen    zur   Geschichte   des    Gymnasial- 

schulwesens. [Betr.  S.  60  ff.  Lektionenverzeichnis  des 
Gymnasiums  in  Buchsweiler  1781/82].  (Blätter  f.  d. 
Gymnasial-Schulwesen  35  (1899),  S.  50 — 100). 

457.  Kistener.    Die  Jakobsbrüder  von  Kunz  Kistener  heraus- 

gegeben   von    Karl  Euling.     (Germanist.  Abhandlungen 

XVI.  Heft).     Breslau,   Markus   1899.     VIII,    130  S. 

458.  Künig  von  Vach,  Hermannus.    Das  Wallfahrtsbuch  des 

H.  K.  V.  V.  und  die  Pilgerreisen  der  Deutschen  nach 
Santiago  de  Compostella  von  Konrad  Häbler.  (Drucke 
und  Holzschnitte  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts  in 
getreuer  Nachbildung  1).  [Der  Verf.  aus  dem  südl. 
Baden  oder  Elsass.  Betr.  auch  die  Wallfahrten  der 
Rappoltsteiner].  Strassburg,  Heitz  «S:  Mündel  1899. 
88  +  24  S. 

459.  Langmesser,  August.  Jakob  Sarasin,  der  Freund  Lavaters, 

Lenzens,  Klingers  u.  a.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Genieperiode.  Mit  einem  Anhang:  Ungedruckle 
Briefe  und  Pliraplaraplasko,  der  hohe  Geist.  [Betr.  u.  a. 
Cagliostro,  Pfeffel,  Lerse,  Stilling].  (Abhandlungen, 
herausgegeben  v.  d.  Gesellschaft  f.  deutsche  Sprache 
in  Zürich  V).     Zürich,  Speidel    189g.      216  S. 


684  KaiBcr. 

460.  Meyer,  Wilhelm.     Der  Dichter  des  Waltharius  (ZDA  43 

(1899),  S.  113— 146). 

461.  M.[isset],    £.     Le    premier    livre    imprim6    connu.    Un 

missel  special  (de  Constance),  oeuvre  de  Gutenberg 
avant  1450.  Etüde  liturgique  et  critique.  (Le  Biblio- 
graphe  moderne  2  (1899),  S.  255-— 293).  [Erschien 
auch  als  Sonderdruck:  Paris,  Champion   1899.    41  S.]. 

462.  Müller.     Charakteristik   des    höfischen   Lebens   zur   Zeit 

seiner  Blüte  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  ein- 
schlägigen Stellen  aus  Gottfried  von  Strassburg.  (Pro- 
gramm des  königlichen  Gymnasiums  zu  Weilburg  f.  d. 
Schuljahr  1898 — 99.  [S.  3 — 22].  Weilburg,  Cramer 
[1899].     52  S.). 

463.  Piper,    Paul.      Otfrid    und    die    übrigen    Weissenburger 

Schreiber  des  9.  Jhs.    Mit  30  Facsimiletafeln  in  Licht- 
druck und  zwölf  Facsimileautotypien.     Frankfurt  a.  M., 
Enneccerus   1899.     24  S.  und  30  Tafeln. 
Rec:  ADA   23  (1899),  S.    147-152  (St.). 

464.  PI  umhoff,    A.    L.      Beiträge    zu    den    Quellen    Otfrids. 

(Zeitschr.  f.  Deutsche  Philol.   31   (1899),  S.  464 — 496). 

465.  Popp,  Julius.    Die  Metrik  und  Rythmik  Thomas  Mumers. 

[Heidelberger]    Inauguraldissertation    .  .  .    1898.     75  S. 

466.  Schmidt,  Adolf.    Die  Bibliothek  Moscheroschs.  (Zeitschr. 

f.  Bücherfreunde   2  (1898/99),  S.   497 — 506). 

467.  Schoell,    Th.     A    propos    des    archives    departemenlales 

en  Alsace.  [Vgl.  Bibl.  f.  1897/98,  Nr.  827].  (RA 
N.S.    13,  S.  95  -  103). 

468.  Schröder,   Edward.     Das  Lied  des  Möringers.     (ZDA  43 

(1899),  S.    184—192). 

469.  —  Zu  Moriz  von  Craon.     [Betr.  auch  Gottfried   von  Strass- 

burg].  (ZDA  43  (189g),  S.   257—264). 

470.  Stavenhagen,  W.  Kartographischesaus  Elsass-Lothringen. 

(StrP    1899,  Nr.   651). 

471.  Stein,  Henri.     Une   production  inconnue    de   Tatelier  de 

Gutenberg  (missale  speciale).  Paris,  Picard  et  fils  iSgcy. 
12  S.      [Vgl.   Bit)l.   f.    1897/98,  Nr.   821]. 

472.  Stiefel,    A.   L.      Hans    Sachs    und  Terenz.      [Betr.    auch 

die  Cbersetzun^^  des  Eunuchus  durch  Val.  Boltz  von 
RufactiJ.  (Blätter  f.  d.  Gymnasial-Schulwesen  35  (189g). 
S.   420-437J. 

473.  Strecker,    Karl.      Bemerkungen  zum  Walthar 

nasium    zu    Dortmund.     J;»hr«fth/»rfcht    über 
jähr     i8(^S/()9.      Dortmur  1899. 

4j|.  —  Tiobleme    in     der    Wall 
büciier  f.   d.  klass.   Altei 


Elsissische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  gge 

Utteratar  und  für  Pädagogik  3  (1899),  S.  573 — 594, 
S.  629  —  645). 
475*  Vogeleis,  [M.].  Bausteine  zu  einer  Geschichte  der 
Musik  im  Elsass.  Die  Reorganisation  der  Kirchenmusik 
zu  Strassburg  nach  1681.  Sebastian  von  Brossard, 
KapeUmeister  am  Münster  zu  Strassburg.  1689 — 1698. 
(Caecilia  16  (1899),  S.  20 — 21,  27 — 28,  60 — 62, 
69-71.  75—77). 
476.  Voigt,  Günther.  Die  Dichter  der  Aufrichtigen  Tannen- 
gesellschaft zu  Strassburg.  (Wissenschaft!.  Beilage  z. 
Jahresbericht  d.  Realschule  zu  Gross-Lichterfelde  Ostern 
1899).     39  S. 

Rec:  Monatshefte  der  Comenius-Geseilschaft  8  (1899), 
S.  255  ([L.  Keller]).  —  ZGORh  N.F.  14  (1899),  S.  501 
(W.  W.[iegand]). 

H77.  Waas,    Christian.      Die    Quellen    der    Beispiele    Boners. 
[Giesser]    Inaugural- Dissertation  .  .  .     1897.     VI,  76  S. 

478.  Wolf,  Johannes.  Beiträge  zur  Geschichte  der  Musik  des 
vierzehnten  Jahrhunderts.  I.  Ein  Manuscript  der  Prag  er 
Universitätsbibliothek.  [Betr.  den  Tonarius  Königs- 
hofens].  (Kirchenmusikalisches  Jahrbuch  14  (1899), 
S.  I  — 13). 
479.  Wränge  1,  Ewert.  Till  belysning  af  de  litterära  förbin- 
delserna  mellan  Sverige  och  Tyskland  under  1600 — talet. 
[Betr.  Beziehungen  zur  alten  Strassburger  Hochschule, 
aufriebt.  Tannengesellschaft,  Moscherosch].  (Lunds 
Universitets  Arsskrift.  Band.  35.  Afdeln.  2.  Nn:  4). 
Lund,  Malmström   1899.     ^5  S* 

Vgl.  Nr.  104,  108,  138,  192,  194,  209,  213,  221  f., 
247.  277  f.,  300,  302,  313,  339,  350,  377,  421  f., 
428,  458,  517  f. 


XII.  Kultur-  und  Wirtschaftsgeschichte. 

480.  Bamler,  Karl.    Strassburger  Temperaturmittel  nach   loo- 

jährigen  Beobachtungen.  [Strassburger]  Inaugural- 
Dissertation  .  .  .    1899.     ^o  S. 

481.  Becker,   Joseph.     Vorgänge    bei    der  Präsentation    eines 

Reichslandvogts  in  den  Reichsstädten  des  Elsass  von 
1273— 1648.     (JbGEL   15  (1899),  S.  8-23). 

482.  Bossert,     Gustav.       Die     Reise    der    württembergischen 

Theologen  nach  Frankreich  im  Herbst  1561,  [Betr. 
den  Aufenthalt  im  Elsassj.  (Württembergische  Viertel- 
jahrshefte f.  Landesgcsch.  N.F.  8  (1899),  S.  351 — 412). 


686  Kaiser. 

483.  Bresslau,  Harry,     Die  im  Anfang  des   19.  Jahrhunderts 

gefälschte  Dagsburger  Waldordnung  vom  27.  Juni  161 3 
(Jahr-Buch  der  Gesellschaft  für  lothringische  Gesch.  u. 
Altertumskunde   10,    1898  (1899),  S.   236 — 295). 

484.  [Engel,     K.]      Zur    elsässischen     Culturgeschichte     des 

17.  Jahrhunderts.  Randbemerkungen  eines  Elsassers. 
(StrP   1899,  Nr.    1029). 

485.  Gapp,    Alph.     Ein    Wort    über   die    Taubstummenpflege. 

[II:  Die  katholischen  Taubstummen-Anstalten  im  Elsass, 
mit  historischen  Notizen].  (StrDBl  N.F.  i  (1899), 
S.   27—34). 

486.  Geny,    Jos.      Ein   Neujahrsbrief  von    1507.      [Schreiben 

des  Schlettstadter  Bürgersohns  Jakob  Schaffner  an  seine 
Grossmutter].     (JER   i   (1899),  S.  80). 

487.  Gothein,    Eberhard.     Jura  curiae  in  Munchwilare,   das 

älteste  alamannische  Weistum.  [Betr.  auch  die  Kultur- 
und  Wirtschaftsgeschichte  des  Strassburger  Bistums]. 
[(Bonner  Universitätsprogramm.)]  Bonnae,  formis  Caroli 
Georgi  Univ.  Typogr.  [1899],  29  S. 

488.  Grün,    A.     Vor   fünfzig  Jahren.     (StrP   1899,  Nr.    1122). 

489.  Kaiser,    Hans.     Die   Kostenrechnung    einer    bischöfhch- 

strassburgischen  Gesandtschaft  an  die  Curie.  1478 — 79. 
(ZGORh  N.F.    14  (1899),  S.    180—193). 

490.  Käser,    Kurt.      Politische    und    soziale    Bewegungen    im 

deutschen  Bürgertum  zu  Beginn  des  16.  Jahrlluude^t^ 
mit  besonderer  Rücksicht  auf  den  Speyerer  Aufslaiiii 
im  Jahre  151 2.  [Betr.  an  vielen  Stellen  das  Klsas^]. 
Stuttgart,  Kohlhammer    1899.      VIII,   271    S. 

491.  Lauffer,  Otto.     Heiträge   zur  Geschichte  des  Kaufmaiins 

im  15.  Jahrhundert.  [Beruht  auf  den  Schriften  von 
Joh.  Nider,  Geiler  und  Brant].  (Mitteilungen  aus  dt-m 
germanischen  Nationalmuseum  1899,  S«  **^5 — iiö). 
\i.)2.  Li  ehe  na u,  Th.  von.  Der  Streit  um  das  Leberthaler- 
Silber.  Ein  Beitrag  zur  Münzgeschichte  des  XVI.  Jahr- 
hunderts. (Revue  suisse  de  numismatique  9  (i8qq). 
S.  265  —  281).  [Erschien  auch  als  Sonderdruck:  Genf, 
au  siei^e  de  la  Societe  (suisse  de  immismatique)  iSo«,. 
19  S.l 

f';3.  Te tili 011,  DIl-,  der  Gemeinden  Adamsweiler,  Berlingt-n. 
Ik'ltweiler ,  h'rohmülil,  Gungweiler,  Lohr,  Pelersha.h. 
l^falz\vei(?r,  Rosteig,  Schönburg,  Strulh ,  Tiefienbach. 
Vol]:sl)er;,S  \Valdhanil>ach  und  Wuislingen  hctreiferAi 
Ilolzbercchtii^ungen,  wiederholt  im  Landesausschuss  tur 
Klsass-Lothringen.  [Mit  historischen  Notizen].  Stras>- 
burg,  Strassburger  Druckerei    189g.      16  S. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  687 

«494.  Schmidt,  Charles.  Les  seigneurs,  les  paysans  et  la 
propriet6  rurale  en  Alsace  au  moyen-äge  ...  1897. 
[Vgl.  Bibl.  f.   1897/98,  Nr.  850]. 

Rec:  Bibl.  de  l'lfecole  des  chartes  60  (1899),  S.  308 
— 309  (Ferdinand  Lot).  —  LCBl  1899,  S.  654 — 655  ( — ). 
RH  69  (1899),  S.  388—391   (Henri  S6e). 

495.  Schneider,   J.     Aus  der  guten  alten  Zeit.     [Beruht  auf 

Reuss'  Gesch.  des  Elsass  im  17.  Jahrhundert].  (EvPr 
KB  28  (1899),  S.  77—79.  S.  85—87,  S.  94—95» 
S.  103 — 105,  S.  108 — 110). 

496.  Stehle,    Bruno.     Leiden    und    Freuden    der   Weinbauern 

im  Ober-Elsass  nach  den  Berichten  früherer  Jahr- 
hunderte und  den  Aufzeichnungen  in  der  Bannwarthütte 
zu  Thann  im  Ober-Elsass.  Mit  2  Abbildungen. 
(Elsässische  Volksschriften  43).  Strassburg,  Heitz  & 
Mündel  [1899].  47  S. 
♦497.  Touchemoulin,  Alfred.  Le  rdgiment  d'Älsace  dans 
Tarmde  fran^aise  .  .  .  1897,  [^S^-  ß^^^-  ^«  ^  897/98, 
Nr.  854]. 

Rec:  SlrP  Nr.   139  u.    142  ([K.  Engel]). 

498.  Wester,  Constantin.    Aus  der  Geschichte  des  elsässischen 

Rebbaues.     (Der  Elsässer    15    (1899),    Nr.     131,     132, 

I34»2,    136). 

499.  Wirteordnung,   eine  elsässische,    aus  dem  Jahre   1572. 

(VBl   1899,  Nr.    17). 

Vgl.  Nr.  84,  86,  93,  95,  103  f.,  119,  136,  140,  157, 
173  f.»   177»   180»   190»   194»   198,  217,  221  f.,  462. 


XIII.  Volkskunde.     Sage. 

500.  Elsässer,  Die,  und  das  Franzosentum.  Grundlagen  einer 
richtigen  Beurteilung  der  reichsländischen  Verhältnisse. 
[Auch  historisch].  (Deutsche  Welt.  Wochenschrift  der 
Deutschen  Zeitung  1899,  Nr.  42). 
«501.  Hajrelstange,  Alfred.  Süddeutsches  Baucrnlebcn  im 
Mittelaller  .  .  .  1898.  [Vgl.  Bibl.  f.  1897/98,  Nr.  869]. 
Rec:    HZ  N.F.  46,   S.  500 — 502  (Theodor  Knapp). 

502.  Hertzog,   Aug.     Dreikönigsspiel,  Weihnachts-    und  Neu- 

jahrslieder   des    Dorfes    Gcberschweier.      (JbGEL     15 
(1899),  S.   146—154). 

503.  Johannisfeuer,  Die,  im  St.  Amariner  Thale.    (VBl  18(^9, 

Nr.   10). 

504.  K.[assel],    [August].     Heuernte    im  EUass.     (VBl   1899, 

Nr.   13). 

505.  —  Recruten     und    Musterung     im     KIsass.       (StrP     189g, 

Nr.  408). 


688  Kaiser. 

506.  Kauffmänn,    P.     La    legende    de    Tasnnikel.      (Figaro 

illu8tr6   1899,  S.  277). 

507.  Küchlesonntag,     Der,     im    Weilerthal.      (VBl    iSqq^^ 

Nr.   16). 

508.  Legendes,    Petites,    locales.      CCCLXXIII.      Le    lavoi^^« 

d'Oberbronn.     CCCLXXIV.     Le    fort   de  Lichtember^i^r 
(RTP  14  (1899),  S.  475—476). 

509.  Loches.    Le  jour  des  rois.    Legende  alsadenne.  (In^ditj;^^ 

(PT  10  (1899),  S.  20~2i,  S.  35—37). 

510.  Menges,   Heinrich.      Zu    Rückerts    Schwalbenlied :    Al-    ^. 

der  Jugendzeit.     [Betr.  d.  elsäss.  Volkslied  »Das  geis^    t 
liehe  Vogelgesang].     (ZDU  13    (1899),    S.    826—82^^  ^ 

511.  Peez,  K.    Ein  Besuch  im  Eisass.    (AZg®  1899,  Nr.  21 — =^^ 

512.  Pfister-Schwaighusen,  H.  von.     Deutschland  im  Elsa^^s 

(Allg.  Militär-Zeitung  74  (1899),  S.   241 — 245). 

513.  Spindler,  C.    Elsässisches  Trachtenbüchlein.    Strassbu^c— ^ 

Schlesier  &  Schweikhardt  [1899].      xo  Tafeln. 

514.  Strantz,  Kurd  von.     Aus  dem  Oberelsass.     (Die  Grec^..^ 

boten  58  (189g),  S.  412 — 419,  S.  476—488). 
**5^5-  Volkssage,    Die,    im  Eisass.     (HEL    i    (1898),   S.    2  <^ : 
^298). 

516.  Walter,    Theobald.      Gottessegen    in    St.    Geörgentli. slI 

Nach    Sagen    wiedererzählt  .  .  .    (Erwinia  7    (1898.9^^, 
S.  82—83). 

517.  —  Sagen    aus    dem    Oberelsass.       Gesammelt    und    d^m 

Volksmunde  nacherzählt  .  .  .    (Erwinia    7    (1899/190^0^ 

S.  34—35). 

518.  —  Volksdichtung.      Elsässische    Volkslieder.      (Erwinia       7 

(189899),  S.    106 — 107). 
SU}.  —  Alte  Rufacher  Neujahrswünsche.     (Erwinia  7   (iSqS/qo  »t 

S.  76). 
520.  Y.    En  Alsace-Lorraine.    (Revue  bleue  4*^  s6r.,  i2(i89lj'. 

S.  833-843). 
Vgl.  Nr.   29,  73. 


XIV.  Sprachliches. 

521.  Borrics,  E.  von.    Über  die  älteren  Strassburger  Familien- 

namen.    (Vortrag.)     (JbGEL   15  (1899),  ^-    185—204^- 

522.  Kassel,    [August].      Die  Deminution  in  der  hanauisch<-"i' 

Mundart.     (JbGEL   15  (1899),  S.   205 — 222), 
522'\  Lienhart,  H.    s.  Martin,  E. 

523.  Martin,  E.  und   Lienhart,  H.    Wörterbuch  der  elsässi- 

schen  Mundarten.  Im  Auftrage  der  Landesverwaltuiig 
von  Elsass-Lothringen.  Lieferung  5.  [-nutz].  Stras?- 
burg.  Trübner  1899.  S.  625— 798.  [Schluss  des  ersten 
Bandes].     [Vgl.  Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  899]. 


Elsftssische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1899.  689 

Rec:  [IV:]  ZDU  13  (1899),  S.  433—435  (Heinrich 
Menges).  —  [V:]  AZg^  1899,  Nr.  169  (Adolf  Socin). 
—  RCr  RS.  48  (1899),  S.  204—207  (V.  Henry). 

524.  Vantherin,    Aug.      Glossaire    du    patois    de    Chätenois 

(BSB   18   (1899),    S.  175—271).     [Vgl.  Bibl.    f.   1896, 
Nr.  642;  f.   1897/98,  Nr.  907]. 

525.  Witte,    Hans.      Neuere    Beiträge    des    Reichslandes    zur 

Ortsnamenforschung.    (KBIGV  47  (1899),  S.  139 — 144). 

526.  — o.     So   sprechen  die  Elsässer.     (ELSchBl    29   (1899), 

S.  65  -67,  S.  81—83,  S.   113— 115,  S.   180— 181). 


XV.  Familien-,  Wappen-,  Siegel-  und  Münzkunde. 

527.  Archiv,  Das,  der  Familie  Welcker  (nach älterer  Schreibung : 
Welker).  Zur  Zeit  im  Besitze  von  P.  M.  H.  Welker 
zu  Numansdorp,  Süd-Holland,  neugeordnet  anno  1899. 
Catalog.  Als  Manuscript  gedruckt.  [Mappe  XI:  Die 
elsässischen  Zweige].  Venloo,  Firma  Paul  Welker 
1899.     31  S. 

'*528.  Bück,  William  J.  Account  of  the  Bück  family  of  Bucks 
county,  Pennsylvania;  and  of  the  Bucksville  centennial 
celebration  held  June  iith,  1892;  including  the  procee- 
dings  of  the  Buckwampun  Literary  Association  on  said 
occasion.  [Betr.  das  elsässische  Geschlecht  Bock]. 
Printed  for  the  family  Philadelphia  1893.  142  S. 
529.  Dubail-Roy,  F.-G.  Saint-Remy  et  la  famille  de  Rosen 
(1731  — 1822).  (Extrait  des  Annales  de  T Association 
amicale  des  anciens  ul^ves  du  College  de  Saint-Remy). 
Vesoul,  Bon   1899.     21    S. 

t530.  Friesen,  Ernst  Freiherr  von.  Geschichte  der  reichsfrei- 
herrlichen  Familie  von  Friesen.  2  Bände.  Mit  10  Wappen- 
tafeln, 12  Stammtafeln  und  i  Karte.  [D.  Fam.  im 
XII.  Jh.  i.  Elsass].  Dresden,  Heinrich  1899.  XIV, 
416  u.  111,  336  S. 

531.  Ganz,    Paul.     Geschichte  der  heraldischen  Kunst  in  der 

Schweiz  im  XII.  und  XIII.  Jahrhundert.  Mit  loi  Ab- 
bildungen im  Text  und  10  Tafeln.  [Betr.  manche 
elsäss.  Geschlechter].  Frauenfeld,  Huber  18Q9.  XII, 
199  S. 

532.  Grabsteine    aus    der  Kirche    auf    dem    Glöckelsberge. 

[Betr.  d.  Familie  Bock  v.  Bläsheim].  (StrP  iSc^g, 
Nr.  344). 

533.  Haasmann,    Auguste.      Une    famille    alsacienne    et    ses 

alliances.      Les    Hausmann.       (RA     N.S.     13    (1899), 

s.  145—150)- 


690  Kaiser. 

534.  Kindler  von  Knobloch,  J.  Oberbadisches  Geschlechter- 

buch. Herausgegeben  von  der  Badischen  historischen 
Kommission.  Mit  Wappen.  Zweiter  Band,  i.  Lieferung. 
[Betr.  auch  elsäss.  Geschlechter].  Heidelberg,  Winter 
1899.     So  S. 

535.  Mone,    F.      Kritik    der    Wappen    der    Minnesinger   aus 

Schwaben.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  christlichen 
Mystik  in  Schwaben  und  Allemannien.  XXX.  (Betr. 
Conrad  Puller  von  Hohenburg].  (Diöcesanarchiv  von 
Schwaben  17  (1899),  S-  4'— 44»  S.  78 — 79). 
♦536.  Müllenheim  V.  Rechberg,  Hermann  Frhr.  von.  Familien- 
buch (Urkundenbuch)  der  Freiherren  von  Müllenheim- 
Rechberg.  II.  Teil.  Erster  Abschnitt  .  .  .  1898.  [Vgl. 
Bibl.  f.    1897/98,  Nr.  919]. 

Rec:   ZGORh    N.F.    14    (1899),    S.    332—333    (A. 
Overmann). 

537.  Schenk    zu    Schweinsberg,    G.    Freiherr    von.      Zwei 

Ahnenproben  aus  dem  14.  Jahrhundert  für  einen  Kölner 
Domherrn.  [Zeugnisse  des  Erzbischofs  Friedrich  von 
Köln  und  des  Grafen  Heinrich  zu  Saarwerden  für 
Johann    von    Lichtenberg].     (Der   deutsche    Herold  30 

(1899),  s.  92—93):. 

538.  Witte,    Heinrich.      Über    die    Abstammung    der   Hohen- 

zollem.      [Betr.    die    Beziehungen    zum    Elsass],      (HZ 
N.F.  47,  S.   226—242). 
Vgl.  Nr.    117,  448,  458. 


XVI.  Historische  Karten. 

(Nichts  erschienen). 
Vgl.  Nr.    109. 


Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen, 

Von  Veröffentlichungen  der  Badischen  Historischen 
Kfunmissiofi  sind  erschienen: 

Geschichte  des  mittelalterlichen  Handels  und 
Verkehrs  zwischen  Westdeutschland  und  Italien 
mit  Ausschluss  von  Venedig.  Bearbeitet  von  Aloys 
Schulte*  Band  I,  Darstellung*  Band  11*  Urkunden.  Mit 
2  Karten.     Leipzig,  Duncker  &  Humblot. 

Oberrheinische  Stadtrechte.  Erste  Abteilung. 
Fränkische  Rechte.  Fünftes  Heft:  Heidelberg,  Mos- 
bach« Neckargemünd,  Adelsheim.  Bearbeitet  von  Karl 
Kohne.     Heidelberg,  Winter. 


Mannheimer  Geschichtsblättcr.  i,  Jahrgang  (i quo).  Nt,  7, 
E.  Niissle:  Ein  Blick  auf  die  äysseren  und  inneren 
Zustände  det  Stadt  Mannheim  in  den  Jahren  1652  —  89, 
Sp-  »57 — 168.  Kurze  Übersicht  aufgrund  der  RatsprotokolJe; 
eine  Veröffentlichung  über  das  kirchliche  Leben  in  dieser  Periode 
stellt  der  Verf.  in  Aussicht.  —  J.  A,  Zehnter:  Das  Kessler- 
aml  in  Franken.  Ein  pfälzisches  Leben.  Sp.  168 — 169, 
Mitteilung  eines  Lehenbriefes  von  1647  ^r  Job.  Fnedr.  2obe) 
von  Giebelstadt»  in  dessen  Geschtecht  das  Amt  seil  1373  ein 
Erbtehen  gewesen,  nt*bst  einleitenden  Bemerkungen.  —  K,  B[au- 
manu]:  Die  ethnographische  Sammlung  des  f  Dr»  Otto 
Nieser,  Sp.  169-171.  —  Miscellanea.  Dr.  Weiss:  Die 
Römer  und  der  KatÄenbuckel,  Sp,  171—  17z*  Sucht  die 
Zugangslime  der  Römer  zum  Katzen  bücket  auf  dem  Neckar  über 
Eberbach  landaufwärts. 

Nr,  H>  K«  Christ.  Urkunden  zur  Geschichte  Mann- 
heims vor  1606,  l.  Sp,  178—180,  Quittung  des  Pfabgrafen 
Ruprecht  über  den  von  dem  ZoUschreiber  zu  Mannheim 
abgelieferten  Zoll,  d.  d*  1367  Jan.  22^  mit  Erläuterungen.  — 
J,  Dieffenbacher:  Karl  Theodors  Viehmarktsordnung 
vom  20.  M;trz  1776,  Sp.  180—184.  Bespricht  die  Karl  Theodors 
Fürsorge  für  die  Landwirtschaft  kennzeichnende  Verordnung,  die 
Mch  mit  den  Ge&RtÄesbestimmungen  unserer  Tage  vielfach  benihrt, 
—  Th.  Wiickcnsr  *Daa  Heidelberger  Thurnierbucb  und 
Ordnung  des  Jost  Pirkhammen  von  i486  eine  KäN 
ichung.  Sp.  184 — r87.  Weist  im  Anscbluss  an  frühere  Fest- 
Bteliutigen  de»  Vereins  Herold  die  von  dem  Verf,  ztierst  ver- 
mutete Unechthcii    der    Handschrift    nach,    die    eine    Fälschung 


5q2  Zeitschriftenschau  und  Litteratumotizen. 

des  19.  Jahrhunderts  ist.  —  Aus  alten  Familien  papieren: 
Sp.  187 — 189.  Aktenstücke  der  Familie  Löwenhaupt,  Bürger- 
annahme und  Naturalisation  betr.  1808 — 13.  —  Miscellanea: 
Fürstin  Josephine  von  Hohenzollern.  Sp.  189 — 191.  Kurier 
Lebensabriss  der  Fürstin,  die  einen  Teil  ihrer  Jugend  in  Mann- 
heim verbracht.  —  Eine  Beschlagnahme  spanischen  Geldes 
bei  Mannheim  i.  J.  1568.  Sp.  191.  Erfolgte  wegen  des 
Verbotes  ausserhalb  Deutschlands  geprägtes  Geld  in  das  Reich 
einzufuhren.  —  Ein  Erlass  des  Kurf.  Karl  Philipp  gegen 
preussische  Werber  vom  14,  Mai  1725.  Sp.  191— 192. — 
W[alter]:  Massregeln  des  Kurf.  Karl  Theodor  gegen 
die  Pest.  Sp.  192 — 194.  Anlässlich  der  Pestgefahr  des  J.  1770. 
—  H.  Moritz:  Das  Verkaufslokal  der  Frankenthaler 
Porzellanfabrik  im  Mannheimer  Kaufhaus  1755—99. 
Sp.  194.  Nach  Speirer  Akten.  —  Wilckens:  Mannheims 
Postverbindungen  mit  Frankfurt  um  1783  —  92.  Sp.  195.' 
Nach  dem  Reichs-  u.  Staatshandbuch. 


Revue  catholique  d'Alsace:  Nouvelle  s^rie.  Band  19. 
Jahr  1900.  Juni-Juli- August-Hefte.  Ingold:  Grandidierpre- 
dicateur,  S.  401 — 426,  Wiedergabe  eines  Panegyrikus  auf  den 
hl.  Arbogast,  dem  handschriftlichen  Nachlass  in  Karlsruhe  ent- 
nommen. —  Ingold:  Bernardin  Buchinger,  40«  abb6  de 
Lucelle,  S.  427 — 437,  506—527,  570  -  593,  stellt  mit  Benutzung 
ungedruckten  Materials  die  biographischen  Nachrichten  über  den 
Kienzheimer  Bürgersohn  zusammen  und  schildert  seinen  Anteil 
am  kirchlichen  und  politischen  Leben  seiner  Zeit.  —  Schickelc: 
Le  doyenne  de  Masevaux  (Suite),  S.  457 — 473,  481 — 493,616 
— 631,  ausführliche  kirchengeschichtliche  Nachrichten  über  die 
Pfarreien  Hagenbach,  Hohrodern,  Largitzen,  Leimbach,  Masmänster 
und  Merzen  nebst  ihren  Annexen.  —  Haderer:  Les  origines 
et  le  caractere  du  budgct  des  cultes  (Suite),  S.  494—505, 
Fortführung  der  in  lieft  3  angezeigten  Arbeit,  die  Ausführung 
der  Konfiskationsdekrete  behandelnd.  —  X:  Separation  de  la 
paroisse  S.  Martin  de  Masevaux  de  Tt^glise  coU^giale, 
S.  540  -551,  nach  archivalischen  Quellen.  Die  endgiltige  Trennung 
erfolgte  am  g.  November  1696.  —  Pfulb:  Bell  willer  et  ses 
seigneurs,  S.  5Ö1 — 569,  macht  Angaben  über  die  Geschichte 
des  Orts  und  verfolgt  das  Geschlecht  der  Freiherren  von  Boll- 
Weiler  bis  zum  Anfang  des    18.  Jahrhunderts. 

Revue  d'Alsace:  Nouvelle  serie.  Band  1.  Jahr  1900. 
Juli-August-Heft.  A.  J.  Ingold:  Note  sur  les  seigneurs 
successifs  du  IIoh-Landsberg,  S.  337 — 340,  greift  einige 
Daten  aus  der  Geschichte  des  Schlosses  heraus.  —  Hoffmann: 
Les  premi^res  niunicipalites  de   la  Haute-Alsace,  S.  31' 

—  385»  vorausgehende  Ereignisse,  Bildung  und  Zusammensetzung. 

—  Mossmann:  Le   congres  de  Nuremberg  et  Tevacuation 


ZeitachrifEefiÄcliiiii  wnd   LiUcraiurriotiico. 


^9d 


^vflT«  d'Alstico.  Septembre  i649^juiii  i  650  (Suite), 
S.  58 6  —  4 o  I ,  F o rtäe  U  u n g  eine r  u nv ol le n d et  b i n te rlasse tie u  Arbeit, 
^l  Heft  3,  ^  Gasser:  Histoire  de  SouUz  (Suite),  S,  402 
—436,  etithült  weitere  Mitteilungan  über  die  Prozesse  zwiscfaeE 
ticr  Stadt  und  den  Herren  von  Freundstein»  über  Ämlsgrenien 
und    Sieuerverhältnisse.    —    Angel    Ingold;    Jean    d'Aigre- 

feütllc,    L-ontr61eur  des   domaines   et  boii   et  inspectetir 

g^ncral  des  manufaclures  de  la  province  d'Alsace 
Suite),  S,  4  27-435>   behandelt  diesmal   die  Jahre   1766—1768* 

—  Raess;  Docaments  sur  Tepiscopat  de  Mgr.  Raess, 
.  436^438^    Üriefwechsel    des   Bischols    mit   dem  Minister   des 

titiem    liegen    der    Strassburger  Deportierten    (November   1858), 

^—  Bticher^chau. 


Annales  de  l'Est:  Band  14.  Jahr  1900.  Heft  j^  In  der 
:)ibliögrapbie  Anzeigen  von  Hund,  Colmar  vor  und  während 
keiner  Entwicklung  zur  Reichsstadt,  S,  453 — 455,  Geny,  Die 
Reichsstadt  Scblettstadt  und  Ihr  Anteil  an  den  sozialpolitischen 
ttßd  religiösen  Bewegungen  der  Jahre  1490 — 1536,  S,  455^^ — ^456, 
Meister,  Der  Slrassburger  Kapitelstreit,  S,  457—459»  sämtlich 
todi  Th.  Schcellr  von  Bardot,  Les  acqutsiUons  de  la  France 
Bbl648*  S,  459—460,  durch  C  P,[tister].  —  Im  Abschnitt 
RciteiU  p6rtodiques  et  sociutd^s  savanles«  eine  Inhalts- 
ingabe  der  Strassburger  Festnummer  aus  dem  KorrespondenK- 
bifttt  des  Gesamtvereins  der  deutschen  Geschlcbts-  und  Alter- 
tltinsv^reine  (JaJirgang  47,  Nr,  9  u.   10). 


Pic  Gedenkfeier  für  Johann  Gutenberg,  welche  in  diesem 
Sommer  in  ganz  Deutschland  festlich  begangen  wurde,  hat  eine 
bcjtutbc  üherreiche  Gutenberg*LitteratUT  hervorgerufen.  Alle 
TAgesblätter  und  belletristischen  Zeitschriften  brachten  Jubilaums- 
krtikel,  Xü^hlreichc  populäre  Broschüren  wurden  veröffentlicht  und 
ÄUch  einige  lat-hmünnische  Festgaben  traten  ans  Licht,  Von  diesen 
(itttirariachen  Erscheinungen  soll  hier  nur  eine  Auswatil,  soweit 
sie  fiir  unsere  Eeltschrifc  von  Interesse,  kurx  verzeichnet  werden. 
In  den  histofisch-potitischen  Blättern  (Band  125«  Hefk  5] 
A.  Weber  einen  Aufsatz  »Gutenberg  und  seine 
;ing*,  worin  im  wcäendichen  über  Dziatzkos  Vorarbeiten 
iert  wird*  An  kleinen  volkstümlichen  Schriften  seien  erwähnt 
»Gutenberg-Büchlein  .,  .  von  einem  Mainzer  Schul- 
atin<  (Hannover  1900)^  »Johann  Gutenberg«  von  W.  Martens 
ICafbtuhe  1900),  >Johanncs  Gutenberg«  von  V,  Zat^mann 
iVlAttLf  1900)  und  die  anonym  erschienene  Broschüre:  »Zum 
hundcrtj-'thrigcn  Geburtslage  Johann  Gütenbergs* 
nx  M|Of>).  Aiir  diese  Schriftchen  bedeuten  natürlich  keinen 
^oriHchritt  der  Forschung,  Kinc  Zusammenstellung  von  liingst 
kannlem  ist  auch  ein  in  »Nord  und  Süd*  (Band  93,  lieft  179) 
td^feiitUchter  Aufsatis  «Guten berg  und  die  Bedeulung  der 

4S* 


5q4  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotizen. 

Buchdruckerkunst«  von  J.  Nover,  der  auch  separat  als  Fest- 
schrift mit  Illustrationen  ausgegeben  wurde. 

Eine  sehr  ansprechende  Leistung  liegt  im  Band  5  von 
Klimsch's  graphischer  Bibliothek  (Frankfurt  a.  M.  1900)  vor. 
Dort  ist  eine  Artikelserie,  die  Alfr.  Bor  ekel  früher  im  »Allge- 
meinen Anzeiger  für  Druckereien«  gebracht  hatte,  unter  dem 
Titel:  »Gutenberg  und  seine  berühmtesten  Nachfolger 
im  ersten  Jahrhundert  der  Typographie«  neu  bearbeitet 
vereinigt  worden.  Das  4.  Kapitel  des  Buches  behandelt  in  Kürze 
Johann  Mentel  in  Strassburg.  In  Velhagen  u.  Klasings  Monats- 
heften (Jahrg.  XIV,  Heft  10)  gab  der  verdiente  Gutenberg- 
forscher  Prof.  K.  Dziatzko  in  knapper  Darstellung  die  Ergeb- 
nisse seiner  früheren  Studien  in  dem  Aufsatze  wieder  »Johann 
Gutenberg  und  die  Erfindung  der  Buchdruckerkunst«. 
Alle  genannten  Autoren  vertreten  die  jetzt  fast  allgemein  ver- 
breitete Ansicht,  dass  sich  Gutenberg  schon  in  Strassburg  mit 
dem  Problem  der  Typographie  beschäftigte  und  primitive  Druck- 
versuche machte.  Das  Gleiche  geschieht  in  der  kleinen  inter- 
essanten Schrift  »Gutenberg,  seine  Person  und  seine 
Erfindung«,  welche  wir  dem  Mainzer  Diöcesanarchivar  Dr. 
Franz  Falk  verdanken.  £r  weist  besonders  auf  Wimpfelings 
Berichte  hin,  die  trotz  sonstiger  Widersprüche  den  Punkt  fest- 
halten, dass  der  Urheber  der  Typographie  in  Strassburg  »invenit«, 
in  Mainz  dagegen  »complevit«  d.  h.  die  Erfindung  des  Buch- 
drucks zum  vollen  Abschluss  brachte.  Auf  dem  ablehnenden, 
von  der  Linde'schen  Standpunkt  stehen  Heinr.  Meisner  und 
Joh.  Luther  in  ihrer  Schritt:  »Die  Erfindung  der  Buch- 
druckerkunst« (Monographien  zur  Weltgeschichte  XI.  Biele- 
feld u.  Leipzig  igoo).  Diese  Hott  geschriebene  und  reich  aus- 
gestattete Arbeit  war  schon  vorher  in  kürzerer  Form  ausgegeben 
worden  unter  dem  Titel:  »Die  Anfänge  der  Buchdrucker- 
kunst« in  der  Zeitschrift  für  Bücherfreunde,  Jahrg.  III,  Heft  11  12. 
Der  Inhalt  der  Abhandlung  steht  nicht  immer  auf  voller  Höhe 
und  auch  das  Illustrationsmaterial  erweckt  zuweilen  Bedenken. 
So  wird  das  bekannte  Kammerzeirsche  Haus  in  Strassburg  als 
»Gutenberghaus«  vorgeführt  und  ebenso  das  Siegel  eines  Richters 
Gensfleisch  der  Sorgcnlocher  Linie  als  Siegel  des  Plrfinders.  Auch 
die  Reproduktionen  mancher  alter  Faksimile  und  der  unbeglaubigten 
Porträts  von  Gutenberg  wären  besser  fortgeblieben.  Eine  zweite 
verbesserte  Auflage  des  Buches  würde  verdienstvoll  sein.  Lesens- 
wert ist  die  von  Gust.  Milchsack  bei  der  Gutenbergfcier  in 
Mainz  gehaltene  Rede  ^Gutenbcr^^,  sein  Leben  und  seint- 
Erfindung  (Wolfenbüttel  1900).  Den  Anteil  Strassburgs  au 
der  Erlinciung  des  Bik  hdrucks  lehnt  M.  ab.  Einige  bereits 
abgethane  Ansichten,  z.  B.  BockcnhiMmcrs  Hypothese  von  Guten- 
bergs Begnibnisstätte.  sind  leider  beibehalten.  Am  meisten 
befremdet  hat  uns,  dass  die  alte  unerwiescne  Behauptung,  Guten- 
bergs ^treuer  Diener  BeiUleck     habe   seinrn  Herrn  von  Strassburg; 


LItteTatttrtaotls«». 


«ach  Main^  begleitet,  wieder  vorgetragen  wird.     Eineo  besonderen 
Genuas    gcwähn   die  Lektüre   von  F^of,    Albert   Koste ra  Fest* 
/^de    Äiir    fönfhunderljährig^en   Gebarls-Feier  Johannes 
Guii^r^'  [Lmpzig   1900),    ein    kleines   rhetorisches  Meister- 

werk, ^«eiTn  Mainzer  Festakt  alle  Hörer  begeisterte. 

I'  :s   Interesse   beanspruchen   die  beiden  Mainzer 

Gisten^    ^  iiftcn.    Zuerst  erschien  die  sogenannte  populäre 

Festschfifl  im  Auftrage  der  Festleitung  herausgegeben 
"Ofi   K,  G,   Bocken  heimer»  {Main^   1900).     Unter   den  sieben 
datj^etioteneu   Ai)handluRgen  kommt   für  uns  vor  allem  die    erste 
in     Betracht,    der    Auisatz    vGtiten berge    von    Bockenheimcr. 
m    Blich    II — VI    bescbüfiigt   sich   der   bekannte    Mainzer  Jorist 
nit    dem  Aufenthalt  Gutenbergs    in    Strassburg.     Er    kommt    zu 
dem   Resultat»   dass   fast   alle  Strassburger  Guten  berg-Akten  FäL- 
schangen  seien,  die  ohne  Zweifel  dem  Archivar  Wencker   (nicht 
Schdpfhn)  lur  Last  fielen.    Der  Rechtsstreit  Dritzehn — Gutenberg 
sei  eine  juristische  ÜDmögltchkeit;  arge  Verstösse  gegen  allgeroein 
giltige  Kechtsgrundsätze    erhoben   es    zur  Gewissheit,    dass  jener 
Fro^ess  siich  niemab  vor  dem  grossen  Rat  in  Strassburg  abgespielt 
tiabe.     Die  ücbarfsinnigen  Erörterungen   des  Juristen   sind   inter- 
essant AU  lesen,  bilden    aber   keine  Gefahr    för   die  Strassburger 
Prosefivakten.    Man  wird  in  Zukunft  die  Einwände  Bockenheimers 
SD    den    früheren    Bedenken    Fanlmanns    legen!     Als    Kuriosität 
ma^   wobl  erwähnt  werden,    dass  B.  auch  die  wichtigste  IVIainzer 
Gi  -Urkunde,    das   berühmte  Helmasperg  er*  5  che    Notarials- 

ifi:.., ...... .1  vom  ö.  Nov.  1455  (Original  in  Göttingen)  für  unecht 

erkttrt*     Von    den    übrigen  Beiträgen    dieser    ersten    Festschrift 

noch    als    der    interessanteste    und    lehrreichste    der   Aaf^ 

n    Heitir*    Heidenheim  er,    »Vom    Ruhme    Johannes 

(gs*  hervorgehoben  werden,  zumal  darin  auch  Quellen 

bt  ^  \i  Äind,  welche  vom  Anspruch  Sirassburgs   handeln. 

liie  ofli^ielle  Festschrift  der  Stadt  Mainz,  ein  typographisches 
Isterwerk  der  Druckerei  Fh,  von  Zabern,  kam  als  Pnvatdnick 
Johannistage  iqoo  lur  Ausgabe:  Der  Titel  latitet:  »Fest^ 
chrift  zum  fünfhundert  jahrigen  Geburtstage  von 
J  Q  h  a  n  n  ü  u  t  e  n  b  e  r  g  «  .  ,  he  rausgegeben  von  Otto  FI  a  r  t  w  i  gc 
{Matn2  1900).  In  den  Handel  gelangte  diese  Publikation  nur 
in  einem  Nachdmck,  der  als  Heiheft  XXI 11  zum  Centralblatt  für 
Bibliothekswesen  (Leipzig  1900)  veröffentlicht  wyrdc.  Unter  den 
12  tu  dieser  Festgabe  vereinten  Arbeiten  interessiert  zunächst 
—  abgesehen  von  dem  einleitenden  Essay  Hartwigs  —  die 
Abhandlung  W,  L,  Schreibers  über  die  »Vorstufen  der 
Typographie*.  Der  gelehrte  Verfasser  fuhrt  darin  3.11%,  dass 
dlo  Erfmdung  Gutenbergs  nichts  mit  der  Holifschneidekunst  all 
thitn  hat,  wie  immer  noch  geglaubt  wird,  sondern  von  der  Metall^ 
tedinik  ausgeht.  In  meiMerhatter  Weise  weiden  die  Verviel- 
ftitigttiigsver fahren  jener  Zeit  dargestellt.  Eigenartig  ist  Schreibers 
Aotfassung  von  Gt]tcnb«*rga  geheimer  Kunstubung  der  Strassburger 


5o6  ^itschiiflenschau  und  Litteraturnotizen. 

Zeit    und    über    die  Thätigkeit  Waldvogels    in    Avignon,   die  er 
nicht   als    typographische  Versuche  ansieht.     Lesenswert  ist  der 
kleine  Aufsatz  von  Dr.  Franz  Falk    »Der    Stempeldrack  vor 
Gutenberg«,  dem  eine  schöne  Faksimile tafel  mit  Bucheinbändea 
des    15.  Jahrh.  beiliegt,    welche  Buchstabenstempel    als  Fressong 
zeigen.    Von  besonderem  Wert  ist  die  sich  anschliessende  Arbeit 
des  Archivdirektors  Freih.  Schenk  zu  Schweinsberg  über  die 
»Genealogie    des    Mainzer    Geschlechtes    Gänsfleischc. 
Mit  grüsster  Sorgfalt   sind    hier   zum   erstenmale   die  Nachrichten 
über  das  alte  weitverzweigte  Geschlecht  vereint,  wofür  das  übe^ 
reiche    Material    mühsam    aus    zahlreichen    Archiven    gesammelt 
wurde.    Siegelabbildungen  und  Stammbäume  sind  beigefügt  Die 
Herkunft  Gutenbergs    ist    nun    endlich    klargelegt    und   manches 
Neue  über    seine  Eltern   und   Geschwister   aufgefunden   worden, 
sodass  jetzt  einige  frühere  Annahmen  hinfallig  sind.    Gutenbergs 
Vater,    Frielc    Gensfleisch    z.    B.    ist    nicht,    wie    man    ehedem 
annehmen  musste,    mit  seinem  Sohn  Henne   in   die  Verbannung 
nach  Strassburg  gezogen;  er  war  bereits  im  Jahre  1419  gestorben. 
Der  Friele  Gensfleisch,   welcher   1429    der  Stadt  Strassburg  über 
eine    Rente    von    26    Gulden    quittiert,    ist    vielmehr  Gutenbergs 
älterer  Bruder,  der  aber  seine  Heimat  nicht  verlassen  hat.    Seine 
Nachkommen  hatten  noch  Geldgeschäfte  mit  Strassburg,  wie  die 
Urkundenbeilage  111  ergiebt. 

An  diesen  wichtigen  Bestandteil  der  Festschrift  reiht  sich 
eine  Zusammenstellung  aller  unanfechtbaren  Gutenberg-Urkunden 
von  Karl  Schorbach,  »Die  urkundlichen  Nachrichten 
über  Johann  Gutenberg.  Mit  Nachbildungen  und  Er- 
läuterungen.« Die  erhaltenen  Aktenstücke  sind  hier  nach  den 
Originalen  getreu  wiedergegeben.  Dem  Texte  der  Urkunde  folgen 
jedesmal  die  Angabe  des  Fundortes,  Beschreibung  der  Quelle, 
bibliographische  Notizen  und  eine  Erläuterung  des  Inhaltes.  Auf 
20  Tafeln  sind  die  Dokumente  in  natürlicher  Grösse  reproduziert, 
eine  wertvolle  Beigabe,  für  die  man  der  Stadt  Mainz  stets  zu 
Danke  verpilichtet  ist.  Die  übrigen  Beiträge  der  Festschrift  bringen 
eine  Reihe  von  Spezialuntersuchungen,  die  dem  Leserkreis  dieser 
Zeitschrift  ferner  liegen,  welche  aber  berufen  sind,  in  vielen 
Punkten  der  Gutenberg-Forschung  neue  Anregung  zu  bieten.      — h. 

Die  kürzlich  erschienenen  Denkwürdigkeiten  des  Barons 
Comeau  (Souvenirs  des  guerres  (TAIlemagne  pendant  la  Revo- 
lution et  TKmpire  par  le  Baron  de  Comeau.  Paris,  Plön.  1000. 
5g8  S.)  v(?rdienen  auch  an  dieser  Stelle  eine  Erwähnung.  Der 
Verfasser,  (iin  Edelmann  der  F)Oiirgogne,  flüchtet  beim  Ausbruch 
der  Revolution  aus  der  Heimat,  tritt  als  junger  Artillerieoffizier 
in  das  Korps  C'ondü  ein  und  nimmt  an  den  Kämpfen  am  Rhein 
teil,  bis  er  i.  J.  1800  einem  Rufe  des  Kurfürsten  Max  Joseph 
nach  München  tolgt,  um  dort  an  der  Reorganisation  der  bairischen 
Artillerie   zu  arbeiten:  in  bairischen   Diensten  verbleibt    er    dann. 


tm  und  Utteritunii! 


ilbiälillch  xnm  Obersten  aurrückend,  bis  znm  Zusamnienbruche 
dfld  erBien  Kaiserreichs;  im  Feldzoge  von  1809  wird  er  dem 
Hauptquartier  Napoleons  zugeteilt,  im  mssischcn  Feldztige  bei 
verwandet  und  gofaiigeii.  Da  er  sich  nach  dem  Ansehtusfiö 
an  die  Verbündeleji  weigert,  gegen  Frankreich  zu  fechten 
nimmt  er  seitien  Abschied  und  wird  während  der  Dauer  des 
Xriegs  in  Karlsrnhe  interniert»  um  nach  der  Abdankung  Napo- 
"ecms  in  die  Heimat  Kurückzukehren,  in  der  er  fortan,  des  Waffen* 
iaandwerks  mude^  sich  der  ßewirtschaftnng  seiner  Güter  widmet. 
Der  Wert  der  vorhegenden ,  bis  zum  J.  1814  rächenden 
Aofseicliiiungen,  die  aus  den  letzten  Lebensjahren  des  Autors 
(1841  C)  Staramen*  entspricht  nii:ht  ihrem  Umfange,  Die  Sacht 
^e«  Verfajsers,  seine  Person  in  der  DarsteHnng  überalj  m  den 
Vordergrund  zu  drängen  und  sich  einen  wichtigen  Anteü  an  dem 
Oange  der  Ereignisse  zq2U schreiben,  tritt  übeia))  zu  deutlich 
hcrvt>r  und  mahnt  zu  grösster  Vorsicht r  die  zahlreichen  Unlcr- 
redttngen  mit  Napoleon,  übet  die  er  berichtet,  erscheinen  z,  T, 
wenig  ginub würdig,  als  ein  Gebilde  der  Phantasie.  Auch  was  er 
von  der  Verhaftung  des  Herzogs  von  Enghien  und  ihren  Ursachen, 
iowie  von  der  Entsendung  französischer  Agenten  nach  Karlsruhe 
und  Stuttgart  und  der  geheimen  Mission  Canlaincourts  nach 
München  erzählt  {191  ff,),  muss  als  unzutreffend  bezeichnet 
werden;  das  Gleiche  gilt  von  seinen  Bemerkungen  über  einen 
angeblichen  Allianzvertrag,  den  er  i,  J,  1800  nach  Paris  ül>er- 
bmcht  hiihen  will  (p.  181).  Für  seinen  Mangel  an  Urteil  umi 
seine  konfessionelle  Befangenheit  ist  es  bezeichnend»  dass  den 
Freimaurern    alle  Unthaten    zur    Last    gelegt    werden:    sie    sind 

K~  huld  am  Rastatter  Gesandten  morde,  wie  an  der  Erschiessung 
!r  Hcrxogs  von  Enghien  (vgl,  p,  12g,  192,  313).  Verhältnis 
^«g  am  meisten  Wert  beshzen  noch  die  Mitteilungen 
itaeaus  über  den  Feldzug  von  1809,  in  denen  sich  manches 
Neue  findet  Für  die  I^ser  dieser  Zeitschrift  sind  zunächit  von 
Intefesse  seine  Aufzeichnungen  über  die  Kriegsereigntsse  am 
Rhein I  insbesondere  die  Gefechte  im  Bicnwald  und  bei  Pforz 
{10.  21,  Aug,  1795;  S.  76—94),  sowie  die  beiden  Kapitel,  in 
deium  er  das  Leben  und  Treiben  der  Emigranten  zu  Konstanz 
und  die  Verteidigung  der  Stadt  gegen  die  Franzosen  am  7,  Okt, 
f7Q<>*  bei  der  er  sich  auszeichnete,  eingehend  schildert,  nach 
seiner  Art  fieilich  auch  hier  Wahrheit  und  Dichtung  vermischt. 
Wenn  er  dabei  wiederholt  Anlass  nimmt  p  die  Disciplin  und 
Matmsauchl  der  Cond^'schen  Truppen  fu  rühmen  (S,  59,  '02), 
ai>  stimnit  dies  recht  wenig  zu  dem,  was  wir  aus  anderen  Quellen 
iSboT  die  notorischen  F.xcesse  derselben  am  Ohenhein  wissen 
and  durch  die  Klagen  des  Herzogs  von  Enghien  selbst  bestätigt 
fiiMicn  (vergl.  Creiinc*äu»Joly*  Hist,  des  trois  demiers  Cond^s,  II, 
141),  Auch  die  beiden  Abschnitte  über  seinen  Aufenthalt  in 
Kl  '  '  i.  J.  1814  (S,  535  —  49)  enthalten  einiges  fiemefkei»- 
%i\  hedondüie  ein  paar  hübsche  Beiträge  2ar  Cbanklariitill 


6q8  Zeitschriftenschau  und  Litteraturnotieen. 

der  Grossherzogin  Stephanie;  aber  auch  hier  ist  seiner  DarstelloK^g 
gegenüber  Kritik  überall  dringend    geboten:    die  Abschiedswor  ^« 
»vive  notre  roi  legitime  Louis  XVIII I«,  die  er  der  Fürstin  in  d^^n 
Mund  legt,  hat  sie  sicherlich  nicht  gebraucht,  dafür  hat  sie  si«=z:h 
viel    zu    sehr   als  Adoptivtochter  Napoleons   gefühlt.     Verdacht,  ig 
erscheint  mir,    was  er    über    die  Episode    mit  Elisa    von  Lilien  -sci- 
schloss  erzählt,  denn  ich  finde  eine  Dame  dieses  Namens  wecB^  ^ei 
unter  dem  Hofstaat  der  Grossherzogin,   noch  unter  den  daTng=3tls 
am  Hofe    weilenden  Persönlichkeiten.  —  Im  Anhange  S,  575        ff 
werden  8  Briefe   der  Prinzessin  Amalie   von  Baden  (April— O  ^^kt 
18 13)  mitgeteilt:  es  handelt  sich  darin  um  Verteilung  von  Gel.  <i 
Unterstützungen    unter   die    in    Russland    befindlichen    bairisch  ^^ei 
Kriegsgefangenen,  bei  der  Comeau  mitwirkt.  K.  Obser, 

Nach  Emil  Frommeis  Tode  ist  im  Kreise    der  Familie   u^cnc 
der  zahlreichen  Freunde   der  Wunsch  entstanden,  alles,  was  v-^r>i 
seinem  Wesen  und  Wirken  Zeugnis  ablegte,   aus  dem  Nachlas  ^^ 
zu  sammeln  und  in  einen),   vorläufig   auf  9  Bände   berechnete  xx, 
Frommel- Gedenkwerke     weiteren     Kreisen     zugänglich      ^u 
machen.     Als  Einleitung  hierzu  veröffentlicht   ein  Sohn  des  HoA 
Predigers,   Otto  Frommel,    den   ersten  Band   von  »Fromme  75 
Lebensbild«  (Verlag  von  Siegfr.  Mittler,   Berlin.     310  S.),    der 
die  Zeit    bis    zu  Frommeis  Scheiden    aus    der   badischen  Heimat 
und    der    Berufung    nach   Barmen  (1864)    behandelt.     Der  Ver- 
fasser hat  es  in  überaus   glücklicher  Weise    verstanden,   was  der 
Vater  in  eigenhändigen  Aufzeichnungen,  in  zahlreichen  Schriften, 
in  einem    ausgedehnten  Briefwechsel    und   mündlicher  Erzählung 
über  diesen  Abschnitt  mitgeteilt  hat,  zu  einem  fesselnden  Lebens- 
bilde zu  verarbeiten,  das  uns  in  das  tiefe  Geistes-  und  Gemüts- 
leben   Frommeis    vielseitigen    Einblick    gewährt    und    die    Gestalt 
dieses  prächtigen,    unvergesslichen  Mannes  von    neuem    lebendig 
vor  Augen  führt.     Die  Jugendzeit    im  Künstlerheime,    der  Karls- 
ruher Freundeskreis,    die   fröhlich-ernsten  Erinnerungen  aus  dem 
Schulleben,  die  Studienjahre  in  Halle,  Erlangen  und  Heidelberg, 
der  Konflikt  in    den    kirchlichen  Anschauungen    zwischen   Mutter 
und  Sühn,  die  erste  seelsorgerische  Thätigkeit  in  Altlusheim,  die 
italienische    Reise ,    deren    tiefe    Eindrücke    uns    die    köstlichen 
Briefe  an  die   Braut  wiedergeben,  die   Beziehungen  zu  Henhöfer, 
die    Gründung    eines    eigenen   Heerds ,    die  Übersiedelung    nach 
Karlsruhe,  sein  Eingreifen  in  den  Agendenstreit  und  die  Berufung 
nach    Barmen:    mit    diesen    kurzen   Stichworten    sei    der    reiche 
Inhalt    des   Buches,    das    ein    gut  Stück    badischer  Kirchen-    und 
Kulturgeschichte     an    uns     vorüberziehen    lässt,    nur    angedeutet. 
Dass  der   Verfasser  als  Sohn   sich  überall   möglichster  Objektivität 
beflcissigt  und  auch   in   der  Darstellung    des  Agendenstreits  jede 
persönliche    Polemik    zu    vermeiden    sucht,    verdient    besondere 
Anerkennung.    So   sehen  wir  denn  der  Forlsetzung  seines  Werkes 
mit  regem  Interesse  entgegen.  K.   Obser, 


1000. 


MITTEILUNGEN 

der 

ßadischen Historischen  Kommission. 


Bericht 

über  d»e 

Ordnung  and  Verzeichnung  der  Archive 

Ullfl 

Registraturen  der  Gemeinden,  Pfarreien,  Grundherrschaften, 

Korporationea  und  Privaten  des  Grossheri^ogturas  Baden 

im  Jahre   1898/99  durch 

die  Pfleger  der  Badischen  Historischen  Kommission. 


L  Bezirk. 

Amtsljezirke  Sackingen  und  Waldshut  sind 
^urch  den  Pfleger  Lanüjferichtsrat  Birkenmayer  in  Frei- 
rg  erlediget  worden. 
Im  Amtsbezirk  Überlingen  hat  Oberpfleger  Prof  Dr, 
Roder  in  Überlingen  die  Pfarrregistratur  von  Meersburg 
V«  "  '  lt.  Pfleger  Pfr.  Buttenmiiller  in  Salem  hat  die 
Pi  -tratur  iu  Bergheim  bei  Markdorf,  sowie  den  Rest 

digen  Klosterarchivs  von  Salem  zu  verzeichnen 

Für  den  Amtsbezirk  Donau eschingen  hat  nach  dem 
Wegzug  des  bisherigen  Pflegers  Pfr,  Aichele  in  Fürsten* 
berg  Stadtpfarrer  Seeger  in  Möhringen,  Pfleger  des  Amts- 
bezirks Stock  ach ,  die  Pflegschaft  übernommen.  Er  wird 
die  noch  ausstehende  Landkapitelsregistratur  von  Mundel- 
fingen bearbeiten. 

Im  Amtsbezirk  Engen  hat  Frhr,  Eduard  von  Hörn- 
5»tein-Grütiingen  seine  Thätigkeit  am  FreiherrK  von 
Homsteinschen  Archiv  in  Bin  n in  gen  fortgesetzt*  Die 
FreiherrL  von  Reischach^schen  Akten  dieses  Archivs  ver* 
zeichnet  Oberstleutnant  a*  D,  Frhr*  von  Althaus  in 
Freiburg. 

IL  Bezirk. 
Pfle^^er  Universitätsbibliothekar  Dr.  Pfaff  in  Freiburg 
i\  die  Gemeindearchive  von  St,  Wilhelm  (A.  Freiburgj 
and  Schelingon  (A,  Breisachi  erledigt. 

ilkt,  d,  B«a.  Hlti.  Kom.  Nf.  *i.  1 


ni2       Bericht  über  die  Ordnung  und  VerzeichouDg  der  Archive  u.  s.  w. 

Im  Amtsbezirk  Waldkirch  hat  Pfleger  Kreisschulrat 
Dr.  Ziegler  in  Freiburg  das  kath.  Pfarrarchiv  von  Ober- 
winden,  das  evangel.  Pfarrarchiv  von  Oberprechthal 
und  die  Gemeinderegistratur  von  Niederwinden  ver- 
zeichnet. Domkapitular  Dr.  Gutmann  in  Freiburg,  ehe- 
maliger Pfleger,  hat  die  früher  von  ihm  gefertigten  Archi- 
valienverzeichnisse von  Elzach  (Stadtgemeinde  und  Pfarrei), 
Oberbiederbach  (Pfarrei),  Biederbach  (Gemeinde), 
Prechthal  (Gemeinde),  Oberprechthal  (kath.  Pfarrei), 
Yach  (Gemeinde-  und  Privatbesitz),  Waldkirch  (Pfarrei) 
vorgelegt. 

Einer  der  beiden  Pfleger  des  Amtsbezirks  Staufen. 
Pfr.  Nothelfer  in  St.  Ulrich  ist  gestorben;  seine  Stelle  ist 
noch  nicht  wiederbesetzt. 

III.  Bezirk. 

Im  Amtsbezirk  Schwetzingen  ist  von  Pfleger  Prof. 
Mai  er  ein  Verzeichnis  der  Bestände  des  kath.  Pfarrarchivs 
von  Schwetzingen  angelegt  worden. 

Der  Pfleger  des  Amtes  Offenburg  Prof.  Platz 
daselbst  hat  das  Archiv  der  Freiherrl.  Familie  Neveu 
von  Windschläg  erledigt. 

IV.  Bezirk. 

Vom  Amtsbezirk  Bretten  wurden  durch  die  Pfleger 
Gemeinderat  Wörner  in  Bretten  und  Hauptlehrer  Feigen- 
butz  in  Flehingen  folgende  Archivalien  verzeichnet:  von 
den  Gemeinden  Oberacker,  Münzesheim,  Neibsheim. 
Büchig,  Bauerbach,  Diedelsheim;  von  den  Pfarreien 
Bauerbach,  Büchig,  Neibsheim,  Gochsheim,  Zaisen- 
hausen,  Münzesheim,  Oberacker. 

Prof.  Breunigin  Rastatt,  Pfleger  dieses  Amtsbezirks 
ist  gestorben;  sein  Nachfolger  ist  noch  nicht  bestimmt. 

V.  Bezirk. 

Neue  Verzeichnungen  fanden  im  abgelaufenen  Jahr  in 
diesem  Bezirk  nicht  statt.  Es  stehen  davon  jetzt  noch  aus: 
zwei  grundherrliche  Archive  in  den  Ämtern  Heidelberg 
und  Weinheim,  sowie  eine  Anzahl  Gemeinde-,  Pfarr- und 
grundherrlicher  Archive  in  den  Ämtern  Wertheim  und 
Sinsheim.  In  letzterem  hat  Pfr.  Glock  in  Reihen  die 
riiie  Zeit  lang  unbesetzte  Pflegschaft  übernommen. 

Abgesehen  von  den  angegebenen  geringen  Ver- 
änderungen bleibt  das  in  Nr.  21  der  Mitteilungen  der 
Bad.  Hist.  Kommission  abgedruckte  Verzeichnis  der  Pfleger 
best  eh  (Ml. 


Urkundenauszüge 
lur  Geschichte  des  Schwabenkriegs* 

Mifgeieilt  vöä 

Heinrich  Witte  (Hagenau). 


Statthalter    und  Räte    zu  Freiburg    au    den   Kriegsrat 
zn  Überlingen, 

[Juni  r,  Dieweil  die  Schweizer  jetzt»  wie  sie  durch  ihre 
cJinfti  die  ÄU  Altkirch  gewesen,  erfahren  haben,  mit  4  oder 
50oo  Mann  im  Suudgau  hegen,  bitten  sie  diesen  Landen  Hülfe 
*U  erweisen;  denn  auf  des  Kriegsrats  Schreiben  und  den  kgl. 
*iefehl  ist  Gr;  Heinrich  v,  Fürstenberg  aus  denj  Land  gebogen  und 
*ilii  30,  Mai  zu  Nacht  gen  Waldshui  gekommen,  wiewohl  sie  seiner 
i^lzi  gant  notdürflig  wären.  Da  sie  aber  nicht  wissen,  was  dem 
Kg.  und  »euch«  obliegt,  haben  sie  dennoch  dem  Gr,  geschrieben» 
In  Waldshtit  KU  bleiben  und  daselbst  ferrers  ewers  bevelbs  zu 
Gewalten.     L  A, 

Statthalter   und  Räte    zu  Altkirch    an  Statthalter   und 

Räte  JEU  Freiburg, 

'Juni    I.     Des  Bi*  v.  Basel  Räte  sind  diese  Nacht  bei  ihnen 

i^e^en  und  haben  ihnen  abermals  zu  erkenne»    gegeben,    dass 

<iie   Eidgen.    tnil   einer  Summe  Volks   alls    auf  6000    stracks    bis 

Ijcti  [Laufen?]  gezogen  sind  und  beabsichtigen  es  förEÜnemraeni 

wie  sie  solches  den  Räten  schon  gestern  durch  Christof  v*  Tunn 

geschrieben    haben.      Und    so    die    FJdgen,    sich   über    den    ßi, 

V,   Basc}    gelegt    und    das    eine   Stadtlein    eingenontmcn    haben, 

kbcn  dessen  Unterlhanen  sich  mit  den  Eidgen,  eth\*her  massen 

p*?ettt,    die    soviel  haben  merken  lassen,    dass  sie    den    bestand 

u  lar*d  auch  wol  leiden  möchten  zur  Verhütung  gegcn- 

fir    ._,..  ^^liädigung.    Solches  haben  die  Unterthanen  mit  solchem 

Kmst  an  den  Bi,  wachsen  lassen»    dass  dieser  an   die  Räte   um 

Ermä   ■"■""-:  rrsucht  hat,  ein  bestand  ijwischcn  disera  land  und 

den  nden  Landsch^ifteu    der    Etdgetiossen    xu    ertangen, 

uml  ili^s^L  -,m  die  Hau|^tleute  der  Eidgen.  gesandt  hat,    Sie«  die 


m4 


Witte. 


Räte,  haben  für  die  Bemühung  dem  Bi.  gedankt»  aber  erklärt, 
dazu  nicht  bevollmächtigt  zu  sein,  da  es  den  Kg.  in  seinen  Plänen 
belästigen  möchte,  aber  sofort  an  die  Räte  in  Freiburg  berichten 
und  deren  Antwort  mitteilen  zu  wollen.  Heute  haben  sie  nach 
ihren  Anschlägen  alles  Volk  zu  Ross  und  zu  Fuss  zusammen- 
genommen und  die  Garde,  für  die  sie  dann  uf  gestern  200  gülden, 
si  zu  erwegen,  in  warhait  hardt  züsamenbracht  haben.  Sie  lassen 
auch  den  Glockensturm  wieder  angehen,  damit  man  mit  ganzer 
Macht  zuziehe  und  über  die  Feinde  lagere  und  mit  Gottes 
Hülfe  etwas  vornehme.  Doch  bleiben  sie  (die  Räte)  hier  zu  Alt- 
kirch und  wollen  »was  euch  bei  uns  zu  handln  not  sein  würdet 
erwarten.  Bitte  um  Geld,  dann  es  ist  niemandts  vermögen  also 
lenger  zu  bleiben.     I.  A. 

Kg.  Max  an  Mg.  Christof  v.  Baden. 
Juni  I .  Gr.  Heinrich  v.  Fürstenberg  hat  gemeldet,  dass  die 
Schweizer,  so  im  Sundgau  gelegen,  wieder  zurück  gezogen  sind. 
Soll  sich  daher  auch  von  Stund  angesichts  dieses  briefes  wiederum 
wenden  gen  Zell  und  Überlingen,  woselbst  er  fernem  Bescheid 
finden  wird.  Sein  Fussvolk  soll  er  furderlichen  gen  Langen  arbon 
senden;  falls  jedoch  Gr.  Heinrich  seinen  reisigen  Zug  begehrt, 
soll  er  unbeschadet  dieses  Befehls  sich  mit  demselben  zu  dem 
Gr.  begeben.  Soll  dem  Kg.  auch  berichten,  wann  das  Fussvolk 
eintreffen  wird.     I.  A. 

Statthalter  und  Räte  zu  Freiburg  an  Statthalter  und 
Räte  zu  Altkirch. 
Juni  2.  Antworten  auf  ihr  Schreiben,  worin  sie  einen  bestand 
oder  Satz  mitsambt  des  von  Basel  luten  mit  den  Schweitzern  fur- 
zünemen,  doch  auf  unser  verwilligen,  anzaigen:  dieweil  ir  wisset, 
das  ir  von  der  k.  m.  merklich  hilf  und  warnung  habet  und  bißher 
iiit  verlassen  worden  seit,  auch  die  Schweitzer  weder  trawen 
noch  glauben  halten,  wie  sie  das  im  Hegau  und  an  andern 
Enden  mit  den  Werken  gezeigt  haben,  können  sie  es  weder  für 
gut  noch  für  nützlich  erachten,  wenn  ein  Bestand  mit  den 
Schweizern  für  die  Landschaft  eingegangen  wird;  es  würde 
dadurch  dem  Kg.  merklicher  Nachteil  in  seinen  Angelegenheiten 
geschehen:  Begehren  daher,  dass  sie  sich  in  keinerlei  Bestand 
mit  den  Schweizern  einlassen,  hoffen  auch,  dass  sie  von  dtr 
Niedern  Vereinung  Trost  und  Hülfe  erlangen  werden.  Des 
Geldes  lialb  haben  sie  auf  ihr  Schreiben  und  Cristof  v.  Tun's 
Anbringen  gestern  und  heute  allen  möglichen  Fleiss  angewandt, 
aber  bis  jetzt  keins  aufbringen  können.      1.   A. 

Gr.   Heinr.  v.  Fstbg.  an  Kg.   Max. 
Juni  3.     Rheinfelden.     Übersendet  Schreiben  von  Statthalter 
und  Räten  zu  Altkirch  an  ihn.     Demnach  so  haben  der  Landvogt 


Gescliichle  des  Schwäbenkdegs. 

rjurj  üT  nn  Rat  erfmiden,    dass  sie  morgen   mit   allem  Volk    gen 
Aiikircb   ibhen   wollen.     Bittet    wiederum   den    Kg,,    die    Garde 
und   die     looo    Knechte    zn    iinterlmlten »    denn    wo    das    nicht 
ßescliicbt  und  die  land    der    lewt    entpkVt  werden,    so   stuenden 
<ilc*  nachdem  das  landvolk  erschrocken  ist  und  inen  hert  zugeselzet 
^irdet,  in  gtossen  sorgen,  und  er  befürchtet,    dass  die  ganz  ver- 
loren sein  worden.     Er  hat  noch  immer  kein  Geld  erhalten  und 
Ws   jet^l  4000  f1.  auf  Treu  und  Glauben  entliehen  und  weiss  die 
'^»*-*ht  xurückziizahien.      Wenn    der    Kg.    ihm    nicht   hilft   und   er 
^Ut\  am  7,  Juni  jedem  Knecht   i  Gulden  zahlen  soll,  so  ruft  die 
Garde  und  Ritterschaft   auch    um    Geld,    und   wo    jnen   das   nit 
^rcJeriich  sein  wirdt,    so   welbn    si    wider    weg    reiten.     Nu    ist 
^«^iter  in  meinem  vermögen  nit,  weiss  auch  kein  Geld  mehr  auf- 
^'Jl^nngen,  weshalb  not  ist,  dass  der  Kg,  ihm  eine  tapfere  Summe 
^^Idcs   schickt,    nämlich   für  die  Garde,    die   jooo  M,    stark    ist, 
^5>natlich    6000  Ih,    für   die    Fussknechte   4000   fl.    und    für   die 
*J^itterschaft,   auch  zu   andrer  Notdurft    2000  0.     Wenn    der  Kg. 
*-*^S  Kriegsvolk  unterhielte,    so  wollte  er  den  Feinden   so  viel  zu 
*^liaffen  machen,  dass  sie  ihren  anhengern  da  oben  nicht  helfen 
^^^nnten;  %venn  der  Kg,  dann  den  grawen  pund  angriffe  und  dm 
^^m  {schwäbischen)  Bund  an  ihrem  Teil  auch    etwas   tapferlichs 
^Ornehmen  würden,  so  zweifelt  er  nicht,  dass  der  Kg,  gegen  sie 
^^men   Willen  wohl  erlangen  würde.  —  Femer  teilt  er  dem  Kg< 
^^iU  als  er  aus  diesen   landen   geruckt   ist,    ist   soviel    practiciert 
"forden,  das  Elses  und  Sungkaw  ainen  bestami  mit  den  Switaem 
^nnemen  wolten,  und  wäre  er  nicht  umgekehrt,   so  hätte  solcher 
fuf^ng   gewonnen.     Will   jetzt   gegen  Bern    und    Solothurn    und 
^reiburg  soviel  handeln,  dass  sie  denen  da  oben  nicht  zu  Hülfe 
kämmen  können.     I,  A. 


Sölolhurn  ins  Feld, 
Juni  4.  Auf  ihr  Schreiben  vom  Abzug  der  Feinde  und  von 
"ihrem  Anschlag  antworten  sie,  dass  derselbe  ihnen  nicht  unförmlich 
ist  Jedoch  werden  die  Feinde  bald  von  ihrem  Abzug  und 
Anschlag  vernehmen  und  dieweil  der  Feind  sie  dann  iendert  an 
tier  art  wüsste,  wurde  er  herüberkommen^  Sollen  daher  die 
Zusätze  allenthalben  bleiben  lassen  und  dann  heimkommen. 

An  Bern:  Vernehmen,  dass  nach  dem  Heimzug  der  Eidgen, 
ms  dem  Hegau  der  Feind  an  8000  stark  gen  Reinfelde n  ge- 
lEommen  und  ihr  Anschlag  gewesen  ist,  die  von  Bern  im  Fßrter  Amt 
'isi  suchen.  Auf  das  sind  sie  gen  Liechstall  und  weiter  gen  Prattcln 
und  Umgegend  gezogen,  in  Meinung,  den  Feind  tu  Ugst  oder 
raraen,  damit  ihr  Anschlag  gebrochen  und 
*  u:.n  werde.     Der  Feind  ist  aber   gewarnt  worden 

und  über  Riiein  gebogen ,  wiU  aber,  sobald  sie  verziehen, 
iu  ihr  Gebiet  einfallen.  Haben  darauf  ihre  Zusätxe  verstärkt  und 
wollen  das  in  Gottes  Namen  erwarten,    Bitte  um  getreu  Aufsehen. 


m6  Witte. 

An  Bern:  Vernehmen  soeben,  dass  der  Feind  nach  Ben^ 
Abzug  durch  das  Münsterthal  in  die  Herrschaft  Thierstein  gekommes^ 
ist  und  das  ganze  Thal  verbrannt  hat.     S.  M. 

Basel  an  Solothurn. 

Juni    4.      Antworten     auf    das    Schreiben    Solothurns    b^^. 
treffs    Bestrafung     Bratteler's,     Schultheissen     des     Stadtgericht 
dass     sie     nach    Zeugenverhör     nicht     erfinden     können,     d^^ 
er    solche    Worte    gesprochen    hat.      Derselbe    erklärt    vielm^^/ 
gerade  gegenüber   den-  von   Solothurn,    wenn    sie    an   die  Tho« 
gekommen  sind,    besondere  Freundschaft  mit  inlassen  und  sehnst 
gebraucht  zu  haben,    trotz  mancherlei  Schmachreden  der  uw^^q 
Als  aber  bei   dem   letzten  Zuge    etliche   der   von  Solothurn   und 
andre  Knechte  der  Eidgen.  mit  nicht  kleiner  ungestümikeit  und 
viel  tratzlichen  Worten  an  die  grendel  gekommen  sind  und  dana 
etliche,  besonders  uwer  Hauptleute  mit  ihm  geredet  haben,  ke/o 
Fussvolk   einzulassen,    habe   er    gütlich    und   freundlich   mit  deo 
Leuten  im  gemein,    keinen   vor  dem    andern    kennend,   geredet, 
von  dem  Grendel  zu  treten,    und  wenn  sie   etwas   bedürften,  so 
möchten  sie  jemand  aus  sich  abordnen,  Wein,  Brot  und  anderes 
zu  kaufen.     Auf  solches  je  einer  vor  dem  andern    dargestandeD 
und   hat  mit  zornigem  Mut  geredet:    wernt    wir    uwr    rütter,  so 
liessent  ir  uns  in.     Der  Schultheiss  hat  erst  nicht  gewusst,  welche 
rütter  er  meinte,  und  als  auf  nochmalige  Frage  der  von  Solothurn 
antwortete:    uwer    stattrütter,    womit    er    der    Widerpartei  Reisige 
gemeint,   hat   er  demselben  solches  verwiesen;    es    würden  mehr 
von  den  Eidgenossen  eingelassen,  als  von  der  Widerpartei.  Daraut 
hat  der  Knecht  geredet:   was  er  geredet,  das  sei  wahr,  und  darum 
weil   er  von  Solothurn  sei,  würde  er  nicht  eingelassen.     Darauf  ist 
der  Schultheiss  etwas  bewegt  worden  und  hat  gesagt:  Du  seiest 
von  Solothurn  oder  woher  du    wollest,    so    kommst    du    mit  den 
Worten    nicht    herein.     Die    von  Solothurn    aber    geschmäht   zu 
haben,    stellt  er    bestimmt   in  Abrede.     Nun    ist    minder   nit,  wo 
sie  alle  Schmähworte,  so  ihnen  täglich  von  denen  von  Solothurn 
wider    der   Stadt  Befehl,    wie    sie    wissen,    begegnen,    zu    Herzen 
fassen  wollten,   so  könnten  sie  sich  auch  darüber  beklagen,  aber 
sie  lassen  solches  in  Ansehen  der  Läufe  mit  Stillschweigen  hangen. 
Da  sie  nun  keine  Schuld  an  dem  Schultheissen  ermessen  können, 
sondern  allein,    dass  er  auf  Anreizung  Wort    auf   Wort   gegeben 
hat,    zudem    er    noch    zu    entschuldigen    ist,    wenn    er    in   dem 
Gedränge  an  dem  Grendel,    wo  er  einem  und  dem  andern  ant- 
worten muss ,    ein  Missantwort    spricht,    darum   bitten    sie,   ihren 
Schultheiss  entschuldigt  zu  halten.     Solothurn  A.  D.-S. 

Liestall  an  Basel. 
Juni  5.    Also  ist  denen  von  Liestall  heute  von  der  welschen 
Garde   und  den  andern,  so  bei  ihnen  sind,  ein  merklicher  Schade 


Geschieht«  des  Scbwjibtiskrieg^. 

gX,  der  Wein  verdorben,  die  Fässer  zerhauen,  Wagen  und 

hinwegg^e führt,  so  dass  die  armen  Leute  in  grosser  Unruhe 

ind  und  unterstehen  möchten,  was  nicht  gut   ist.     Mögen    den- 

lelben    das  Ihre   wiederschaffen p    denn    sonst   möchten    dieselben 

lolches   selbst    rächen.     Bitten    darin    ohne  Verssug^    zn    handeln 

md  den  armen  Knechten  Antwort  zu  schicken,    wessen  sie  sich 

laken  sollen,  damit  sie  zu  Ruhe  gesetzt  werden»    Weiter  kommt 

äcnen    von    den    Ämtern    grosse    Warnung,    es    solle    noch    em 

|Tusserer  Haufe  dahinten    sein    und   wolle    in   die  Ämter    fallen; 

i&zu  ireiben  die  von  Laufenburg,    Sackingen   eben   böse  Worte, 

$üd  wenn  die  Leute  ihre  Rosse  oder  anderes  verloren,  so  dürfen 

Me  doch  nicht  danach    fragen,    oder  jene  wollen    sie   erstechen* 

•^  n  üch  gütte  wort  und  ir  unB    und  gond  aber  böse  werk 

..     Daher  sind  die  Ämter   üben    fast   In  Unruhe.     Mögen 

Borgisn,    dass  solches  abgestelli  werde;  sonst  werde  es  doch  die 

■|ae   nit  erlitten.     Basel.  A. 

^V  Helnr,  Gr,  v.  Förstenbg,  Caspar  Freiherr  zu  Mörsperg 

W       und  andere  Räte  im  Lager  zu  Akkirch  an  Coltoar, 

Jüui  6.  Nachdem  die  Eidgen,  insPfirter  Amt  gezogen  und  das  mit 
ifATid  geschädigt,  worauf  der  Gbckenslurm  allenthaiben  angangen 
lud  sie  flüchtig  mit  ihrem  Schaden  wieder  hinter  sich  getrieben, 
hier  auch  viel  erstochen  sind,  wozu  Colmar  auch  mit  Macht 
Euzuzlehen  erfordert  ge%vesen,  hat  der  Marschall  (Heinr.  v,  Fürsten- 
>erg)  sich  zur  entschuttuug  von  Stockach  bis  gen  Waldshut 
{cfügt  und  ist  dann  mitsamt  dem  Landvogt  wieder  gen  Altkirch 
;i:gangen.  Sind  jetzt  durch  ihre  Kundschaft  berichtet,  dass  die 
Schweizer  sich  iU  Münster  im  Thal  gegen  Solothurn  zu  wieder 
ammeln  und  daselbst  au  7000  Mann  stark  sind,  und  es  ziehen 
hnen  die  von  Bern,  Frei  bürg,  Solothurn  mit  aller  Macht  zu»  um 
Jiese  Lande  zu  übernehen.  Sind  nun  der  Absicht,  sich  mit 
Kr  er  Hülfe  in  die  Gegen>vehr  zu  schicken  und  bitten  demnach, 
la^ä  sie  angeisichts  dieses  Briefes  mit  ganzer  Macht  gen  Ensis- 
mm  rücken  und  daselbst  auf  weitern  Bescheid  verbleiben*  — 
flögen  das  atlch  den  Städten  ihnen  verwandt  mitteilen,  %vie  sie 
^    auch    gen    Sirassburg    und    Schlettstadt    geschrieben     haben* 

P'/^itt^art  St,.A, 
Bero  an  den  Prinzen  v.  Orange. 
junl  3.  Bedauern  die  Feindseligkeiten,  welche  gegen  die 
kioen  von  Belvoir  und  Fassavant  verübt  sind,  vor  allem  in 
l^nerkennung  der  Hakung  des  Francht?-Comiu  gegen  die  Eid- 
[cnosscn»  Haben  ihren  Verbundeton  von  Biel  und  andern 
[ejichricben,  Kehrung  zu  leisten.  Sie  und  die  Eidgen,  wünschen 
ItchtM  angelegentlicher,  als  mit  dem  Herzogtum  und  der  Graf- 
M:haft  Burgttnd  in  Frieden  zu  leben,  und  sind,  um  alle  Anstände 
1II9  dem  Wege   zu    räumen,    auch    einverstanden   gewesen,    das« 


m8  Witte. 

das    französische    Geschütz    auf   einem   andern  Wege   als  durch 
Burgund  zu  ihnen  befördert  wird.     Bern.  A. 

Solothurn  an  Basel. 
Juni  9.  Auf  Basels  Schreiben  an  ihre  Hauptleute  im  Kriegs- 
lager zu  Büren  betreffs  seines  Bürgers  Jakob  Mnrer  stellen  sie 
folgenden  Sachverhalt  fest.  Als  die  Ihren  an  denselben  gekommen 
sind,  hat  er  sie  für  Östreicher  gehalten  und  sich  auch  für  einen 
ausgegeben  und  gesagt,  er  käme  von  Laufen,  wo  die  Vorstadt 
verbrannt  sei;  als  er  aber  die  weissen  Kreuze  gesehen,  hat  er 
sich  für  einen  Baseler  Bürger  ausgegeben.  Das  haben  die  Ihren 
bezweifelt  und  ihn  gen  Büren  gefertigt,  in  Meinung,  dass  er  ver- 
rättersch  an  solchem  Ende  gelegen,  zumal  etlich  Landsknechte 
auf  sie  geeilt  sind,  wie  vielleicht  Basels  Wächter  von  den  Türmen 
gesehen  haben.  Darauf  haben  sie  ihn  um  3  fl.  geschätzt,  dabei 
aber  erklärt,  wenn  er  sich  bis  zu  einem  bestimmten  Tag  stelle 
und  Brief  und  Siegel  aufweise,  dass  er  Basels  Bürger  sei,  so 
wollten  sie  ihm  solche  Schätzung  erlassen.  Da  er  aber  aas« 
geblieben,  haben  die  Thäter  sein  Kremli  dem  Wirt  versetzt  und 
haben  sich  verlaufen,  und  es  ist  unmöglich,  dieselben  zum  Ersatz 
zusammenzubringen;  hätte  ihr  Bürger  aber  seine  zweispaltig 
Zunge  nicht  gebraucht,  so  wäre  ihm  nichts  geschehen.  Nun 
wandert  viel  Leuts  zu  und  unter  die  Ihren,  und  so  die  Ihren  zu 
Zeiten  solche  zulaufende  Abenteurer  fertigen,  wollen  sie  alle 
gut  Freunde  und  Basler  sein;  trotzdem  wird  ihren  Feinden  aller 
Anschlag  und  Warnung  kund  gemacht.  So  haben  die  von 
Muttenz,  die  von  Solotliurn  dort  sesshaft  sind,  aus  Kirchhof  oder 
Kirche  vertrieben  und  dem  Feind  an  die  Hand  gegeben,  der 
jedoch  nicht  unehrbarlich  gehandelt,  ihnen  Gürtel  und  Gewand 
genommen  und  sie  hat  laufen  lassen.  Solches  erfüllt  die  Ihren 
mit  Unruhe,  und  sie  vernehmen  besonders  aus  der  Herrschaft 
Thierstein,  dass  sie  hinfür  alle,  die  unerkannt  mit  Zeichen  unter 
ihnen  wandeln,  solcher  Gestalt  fertigen  wollen,  dass  sie  solcher 
Späherei  vertragen  bleiben.     Teilen  das  zur  Warnung  mit.    S.  M. 

Solothurn  an  Bern. 
Juni  9.  Nachdem  sie  vor  2  Tagen  vernommen  haben,  dass 
der  Zug  zu  Reinfelden  über  die  Birs  und  ganz  verzogen  sei,  ver- 
nehmen sie  jetzt  mit  grosser  Warnung,  dass  derselbe  sowie  die- 
jenigen, so  vormals  in  der  Herrschaft  Pfirt  wider  und  für  gewafen 
haben,  sich  alle  zusammen  in  einem  Haufen  nähern  und  beab- 
sichtigen sollen  S.  zu  überziehen.  Solches  wird  ihnen  zu  schwer 
sein,  und  ihre  Notdurft  erfordert,  sie  und  andere  Eidgen.  um 
Zuzug  zu  bitten.  Bitten  daher  solche  nächerung  des  Feinde> 
zu  Herzen  zu  nehmen  und  sie  mit  getreuem  Aufsehen  zu  bedenken 
und  darüber  auch  dem  Boten  auf  der  Tagsatzung  zu  Baden 
Befehl   zu   t^^eben. 


Geschichte  de>»  Schwab enkrit*gs. 


mg 


Juni  1 1  *  S,  dankt  für  die  Zusage  iind  übersendet  War- 
nttagen  von  dem  Vogt  ^u  Thierstein  und  dem  Hauptmann  zu 
Secwen,  die  sie  bis  jetsit  verhalten  haben,  um  genauere  Nach- 
riebt einzüäueben  und  Bern  nicht  ohne  Not  in  Unruhe  und  Aufruhr 
111  bringen^  Da  ihnen  (SoU)  nun  aber  eben  aus  Beni  die  Luzerner 
T^.  JL    der   Curwalhen   halb    zukommt,    so    bitten    sie    ihre 

Ai  4  und  den  orlittenen  Schaden  zu  bedenken  und  getreues 

Aul  stehen  zu  haben.     S.  M. 

Der  Vogt  z\x  Thierstein  schrieb  Juni  lo,  dass  ein  glaubhafter 
Mann    auf  Tierstein    gelaufen    ist,   mit   der  Nachricht,    dass   sich 

3  grosse  mächtige  Haufen  zu  Olttigen  gesammelt  haben  mit 
Büchsen,  Bickeln,  Hauen  etc.  und  beabsichtigen,  das  ganze  Land 
am  Blauen  zu  schleifen  und  morgen  auszurücken.     S.  D.-S. 

CHeinr.  Gr.  v,  Fürstenberg  an  Kg.  Max. 
Juui  lo.  Attkirch«  Hat  jetzt  vom  Schatzmeister  Wolff  fünft- 
btausend  Gulden  erhalten.  Nun  ist  er  noch  2500  ß,  schuldig 
blieben  und  muss  zu  teglicher  underhaltung  diser  lewif  stets 
wehr  Geld  aufbringen,  und  wenn  der  Kg.  ihm  nicht  furderlich 
mit  Geld  hilft,  kann  er  weder  die  Garde  noch  die  Ritterschaft, 
die  jetzt  ajns  tails  heimgezogen  ist,  aufhaken.    Bitte  um  3  oder 

4  Stück  Damast,  um  solchen  Personen^  die  ihm  mit  Aufbringen 
von  Gekl  oder  andern  Dingen  behülflich  gewesen  sind,  ein  Wams 
tn  sc  henken,  C  hersendet  auch  Rechnung  von  Einnahmen  und 
Ausgaben,  Neues  weiss  er  nicht  sonderlich,  morgen  will  er  in 
ein  Thal,  das  Solothujrn  gebort,  einfallen.     L  A. 

Bi,  Albr.  v,  Strassburg  an  Basel 
Juni   IK     Hat    im    Einvernehmen    mit    Strassburg    die    Mit- 
glieder der  Niedern  Verein ung  zu    einem  Tag   nach  Co! mar   auf 
den    15.   Juni    zu    früher   Tagzeit   geladen.      Bittet   den   Tag   zu 
besenden  und  solches  geheim  zu  behalten.     Basel.  A« 

Hans  Yraer  v.  Gilgenberg  Bürgermeister  an  Basel. 

Juni   14,     Ist  gestern  gen  Überlingen   gekommen,   hat   aber 

dt:n  König  nicht  gefunden»  sondern  seinen  schwecher  Herrn  Wallher 

(v.  Andlau),  der  ihn  im  allerbesten  heute  zu  Überlingen  aufgehalten; 

und    in    dieser  Stunde    sind    Postboten    gekommen,    wonach    der 

Kg.    über    die   Malserheide    zu    dem   Wormser    Joch    sei.     Will 

morgen  abreiten  und  den  Kg,  suchen.     Wenn  er  vor   14  Tagen 

abgefertigt  wäre»  so  wären  sie  vieler  Kosten  vertragen  geblieben. 

Neue  Mär  weiss  er  niclit,   als  dass  viele  [''ürsten  etc»   mit   merk- 

Echcm   ziLig  zu  Überlingen  liegen,  nämlich  Mgr,  Fridr,  v.  Branden- 

T,  des  Pfalzgrafen  Sohn,  Mgr.  Albr.  v,  Baden,  und  sie  wären 

ieng,    allerlei    vorzunehmen,    das    aber    in    Abwesenheit    des 

Kein  ig«  0tcht  fug  haben  will.    Sobald  aber  der  Kg«  herauskomnit» 


mio  Witte. 

wird  ein  grosser  merklicher  Zug    zusammenkommen    und  allerlei 
gehandelt,  was  er  der  Schrift  nicht  anzuvertrauen  wagt.    Basel.  A. 

Wilhelm  Für  an  Solothurn. 
Juni  14.  Sind  zu  Sewen  heute  früh  von  den  östreichera 
mit  4000  Mann  überfallen;  Sewen,  Honwald  und  Büren  sind 
verbrannt.  Die  Schlösser  Sewen  und  Büren  stehen  noch  auf- 
recht, aber  etliche  Knechte  sind  von  ihm  gewichen;  wären  sie 
bei  ihm  geblieben,  wir  würden  besser  gewerkt  haben.  Darauf 
ist  Schwarz  Hans  von  Muttenz  mit  20  freien  Knechten  und  der 
Meier  von  Büsserach  zu  ihm  gekommen  und  sie  sind  dann  dem 
Feind  bis  Liestall  nachgezogen.  Daselbst  hat  er  gewisse  Bot- 
schaft erhalten,  dass  sie  für  den  Huliften  niderzogen  sind  and 
nicht  hiedissend  der  Birs  bleiben  wollen.  Unsere  Nachbarn  von 
Liestall  haben  gesagt,  dass  bei  diesem  Zug  gewesen  sind  Strass- 
burg,  Kolmar  und  Schietstat,  die  welsche  Garde  und  die  Edlen 
im  Sundgau.  £s  sind  der  Zeichen  8  gewesen.  Die  Feinde 
haben  auch  viel  Kühe  und  Rosse  von  Büren  und  Howald  fort- 
geführt.    S.  D.-S. 

Liestal  an  Basel. 
Juni  14.  Also  haben  die  Östreicher  heute  Sewen,  Büren, 
Honwald  und  Pentriorn  (?)  verbrannt,  die  Kirchen  beraubt,  wohl 
6  zu  Sewen  erstochen,  zu  Büren  und  Honwald  das  Vieh 
genommen  und  sind  dann  thalabwärts  gen  Liestal  gezogen.  Da 
hat  der  Marschall  des  röm.  Kgs.  seinen  Trompeter  ans  Thor 
geschickt  und  begehrt,  er  wolle  gern  etwas  mit  uns  reden.  Auf 
unsre  Antwort,  er  sei  Leibes  und  Gutes  sicher,  ist  er  gekommen 
und  warnte  uns,  keine  Fussknechte  einzulassen,  bat  aber,  ihnen 
auf  Verlangen  Wein  und  Brot  herauszugeben.  Also  waren  ihrer 
etlich  Grafen  v.  Sulz,  denen  schenkten  wir  an  6  Mass  Wein, 
den  sie  gern  bezahlt  hätten.  Dafür  dankten  sie  und  zogen 
züchtiglich  weiter;  andre,  die  danach  tranken,  bezahlten  gütlich. 
Dieselben  haben  auf  ihre  Bitte  auch  das  Gut  ihrer  armen  Leute 
geschont,  ebenso  die  Wägen,  die  sie  auf  der  Strasse  hatten. 
6  zu  Rosse  haben  sie  eingelassen,  die  ihre  Rosse  beschlagen 
liessen.      Nicht  mehr  haben  sie  begehrt.     Basel.   A. 

Statthalter  und  Räte  zu  Freiburg  an  Statthalter  und 
Räte  zu  Innsbruck. 
Juni  14.  Sie  sind  jetzt  zweimal  durch  Graf  Heinrich  zur  Unter- 
haltung der  Garde  und  freien  Knechte  und  vom  Landvogt  zur  Unter- 
haltung der  Waldshuter  Besatzung  mit  Geld  ersucht;  dazu  haben 
sie  zu  Botenlohn,  Büchsen,  Blei,  Schwefel  und  andern  Dingen 
(ield  notwendig.  So  wissen  und  können  sie  aber  in  diesen  Landen 
kein  Geld  aufbringen.  Haben  auch  an  den  König  um  Geld 
geschrieben,  das  aber  zu  lang  verzogen    wurdet,    und  ihn  zuletzt 


Geschichte  des  Schwabcnkriegs. 


mii 


no-  ,       ^    fffn,    eine   Obligation    auf    5    oder    6000  fl.    von  Jörg 
Gü  4    zti    senden,    ob  sie    darauf   dann    etwas  Geld    auf- 

bringen könnten;    lalls  das  aber  nidit  geht,  wollen  sie  dem  Kg. 
die  Obügaüon   unversehrt  wieder  schicken»     I.  A, 

Bern  an  Ludern, 
Jnni  15.  Auf  ihre  Mahnung  gemäss  dem  Beschluss  dt^s  Tages 
zu  Zug  denen  von  Ctirwaichen  zu  Hülfe  zu  ziehen^  übersenden  sie 
Schriften  von  Solothurn*  Haben  darauf  in  dieser  Nacht  die  Solo- 
thttrn  zunächst  Sitzenden  ausziehen  lassen  und  sind  selbst  in 
steter  Rüstung»  wenn  der  Feind  nicht  abzieht,  mit  ganzer  Macht 
auszurücken,  üa  ausserdem  jetzt  die  Feinde  auch  noch  an 
andern  Orten  der  Landschaft  einbrechen,  können  sie  solchen 
weiten  Zug  in  Curvvalchen  nicht  machen«  B.  M. 

Juni  16*  drückt  Luzern  Solothurn  sein  Bedauern  über  das 
Geschehene  aus*  Hat  sofort  in  alle  Herrschaften  geschri-^benp 
sich  ©engklich  zu  rüsten,  um  ihnen  auf  Erfordern  gu^uziehen, 

Zürich  antwortet  Juni  15  in  Anfass  der  Warnungen,  die 
Solothum  ÄUgehetti  dass,  obwohl  sie  gemäss  dem  letzten  Anschlag 
mit  icx>o  Mann  den  Bundesgenossen  von  Churwaldeu  zuziehen, 
auch  viele  Zusätze  vor  Co n stanz  und  in  ihren  Städten  und 
Scblusseni  haben,  sie  trotzdem  geneigt  sind,  ihnen  zuzuachten, 
und  so  CS  die  Not  erheischt,  ihr  Vermögen  nicht  zu  sparen; 
hotfen  aber,  dass  Bern  mit  der  merklichen  Macht,  womit  es  bei 
Solothuni  gesessen  ist,  zumal  es  sonst  nicht  fast  beladen  ist,  sein 
getreu  Auf§ehen  zu  ihnen  haben  wird,  da  sie  täglich  selbst  des 
Firindes   wartend  sein  müssen,     S,  D.-S. 

Daniel  Babenbcrg  und  Hans  Stölly  an  Solothurn. 
Juni  17,  Sind  Sonntag  zu  Luzern  angekommen  und  haben 
das  Schreiben  Luzerns  an  S,  erbrochen,  um  danach  zu  handeln. 
Der  1  ag  fand  nicht  statt;  es  war  nur  der  Bote  von  Freiburg  da. 
Heute  sind  sie  beide  vor  kleinem  und  grossem  Rat  zu  Luzern 
erschienen  und  haben  sie  tringenlich  um  Hülfe  gebeten.  Also 
hat  mau  sie  wohl  empfangen,  Solothurns  Schaden  bedauert  und 
zugesagti  wenn  es  not  thut,  mit  Leib  und  Gut  beiständig  2U 
ficln  und  die  Sachen  nicht  anders  zu  halten,  als  wenn  es  ihnen 
geschehen.  Fögeiy  von  Freiburg  hat  im  Namen  des  Königs 
von  i'^ankreich  hier  etwas  zn  handeln  mit  gemein,  Eidgen,,  und 
darauf  ii^i  auf  Juni  21  ein  Tag  nach  Luzern  gesetzt,  und  die 
von  Luzern  meinen,  wir  beide  sollten  bleiben  und  solche  Meinung 
an  gemein  Eidgen.  bringe n#  dadurch  wir  all  mit  einandreu  zugen. 
Relieii  heute  gen  Zug  ui^d  von  da  gen  Zürich,  wohin  S. 
schreiben  solt  ob  «ie  wieder  gen  Luzern  reiten  sollen. 

Ana  folgenden  Tag  schreibt  Babenberg:  Zu  Zürich  ist  er 
lefiigt,  sie  vernähtDen  von  etlichen  von  Freiburg  und  Bern,  wie 


mi2  Witte. 

es  uns  mit  not  du.  Das  hat  er  verantwortet,  und  darauf  hat  man 
ihm  Glauben  gegeben.  Morgens  als  wir  all  von  allen  Ortern 
sind  gewesen  im  Rat,  ist  ein  Brief  aus  dem  Swaderloch  gekommen, 
dass  ein  grosser  Zug  aus  Konstanz  sei  gerückt,  und  ziehet  ein 
Teil  mit  denen  von  Waldshut  gegen  den  unsren;  es  weiss  aber 
niemand  Genaueres.  Habet  darum  Sorge  zu  Erlispacb;  der 
andre  Teil  zieht  gen  Lindau.  Darauf  ist  angesehen,  da  oben 
alles  zu  versehen;  berührt  uns  nicht  Und  kommt  Swytz  mit 
einem  Fähnlein  aus  dem  Schwaderloch  noch  heute  gen  Zürich 
und  wird  den  Unsren  nachziehen;  desgl.  ist  Uri,  Unterwaiden 
hinacht  zu  Ölten,  Uri  mit  dem  Banner,  Unterwaiden  weiss  er 
nicht,  ob  mit  Banner  oder  Fähnlein,  und  ist  jedermann  willig. 
Darum  schicket  euch  ins  Spiel,  es  ist  Zeit.  Auch  so  ist  ein 
Unwill  in  den  Ländern  Uri,  Schwytz  und  Unterwaiden,  dass  Solo- 
thum  gen  Luzem  geschrieben  und  gemahnt  hat,  mit  Bitte  den 
Ländern  weiter  zu  schreiben,  denn  sie  meinen,  S.  hätte  ihnen 
auch  wohl  so  viel  schreiben  können.  Will  sie  entschuldigen. 
Des  Königs  von  Frkr.  Botschaft  soll  all  Tag  kommen,  will  ons 
ein  bericht  machen,  desgl.  des  Hz.  v.  Mailand  Bote,  aber  wir 
sorgen  all  ein  teil,  si  beschisseri;  von  den  Büchsen  schreiben 
auch  die  Eidgen.  nicht  weiter.     S.  D.-S. 

Pfalzgraf  Ludwig  an  Kg.  Max. 
Juni  i8.  Konstanz.  Auf  Bitten  des  Kgs.  ihm  etlich  reisig 
Volk  in  seinen  Kosten  zu  senden,  hat  sein  Vater,  Kf.  Philipp, 
ihn  mit  etlichen  Grafen,  Herren  und  Ritterschaft  hergesandt 
Nun  hat  er  fast  einen  Monat  auf  eigne  Kosten  hier  gelegen, 
sodass  seinen  Vater  ihn  jetzt  heimgerufen  hat.  Bittet  den  Kg., 
ihn  mit  seiner  Mannschaft  zu  unterhalten,  und  von  seinem  Vater 
zu  erwirken,  dass  er  bleiben  darf.     L  A. 

Bern  an  Freiburg. 
Juni  i8.  Teilen  mit,  wie  sie  das  Gesuch  Solothums  um 
Hülfe  zu  einem  Zug  wider  die  Feinde,  um  den  zu  Seewen, 
Büren  und  Dornegg  erlittenen  Schaden  zu  rächen,  abgeschlagen 
haben,  in  Anbetracht,  dass  auch  die  Eidgen.  zu  Baden  solches 
abgeschlagen  und  befohlen  haben,  komlicher  zitt  zu  erwarten 
und  sie  auch  für  den  Zug  nach  Curwalchen  300  Mann  abgesandt 
haben.  Dazu  haben  die  Ihren  in  der  gegenwärtigen  unmüß  nit 
stat  von  Haus  zu  kommen  und  iren  veldblümen  ungeaffert  zu 
lassen;  ausserdem  wären  für  einen  solchen  Heerzug  auch  andere 
Eidgenossen  hinzuzuziehen.     B.  M. 

Reiraprecht    v.   Ryhemburg,    Hans  Jakob    v.    Bodmaii 
und  Walther  v.   Andlo,  alle  drei  Ritter,  an  Kg.  Max. 
Juni   19.     Hätten  nach  des  Königs  Schreiben  erwartet,  dass 
die  Markgrafen  v.  Brandenburg    und  Baden   des  Königs  Zukunft 


Geschichte  des  Schwabenkriegs, 


mt$ 


et  hätten.  So  hat  sich  aber  heute  morgen  Mg,  Christof  v. 
iiuf  den  Weg  gemacht  heimzurücken,  jedoch  mit  Hinler- 
ung  des  Bescheides,  dass  er  am  k  Juh*^  >wie  der  veld^ug 
igeseheu  sei*,  wieder  ira  Felde  sein  wüUe,  und  wenn  inzwischen 
er  König  seiner  Hülfe  bedürfe,  so  wolle  er  demselben  au  Stund 
er  zuziehen»  Gleich  nach  Essen  hat  M.  Friedrich  v.  Branden- 
_  sich  auch  erhoben  mit  70  oder  80  Pferdec»  doch  nit  gerust 
nd  ohne  seine  Kammerwägen  und  hat  durch  den  v.  Lichten- 
tein  mitgeteilt,  dass  seine  Räte  ihn  um  eine  Zusammenkunft 
ti  gelegner  Stalte  gebeten  hätten j  er  wolle  jedoch  in  6  oder 
Tagen  wieder  zurück  sein.  So  sind  auch  heute  die  Bot- 
>c haften  der  Stände  des  Reichs  vor  ihnen  erschienen  und  haben» 
lern  sie  nun  eine  geraume  Zeit  des  Königs  Ankunft 
:et»  gebeten  heimreiten  zu  dürfen;  wenn  dann  der  König 
Ind  die  Stande  hier  oder  an  andern  Orten  zu  der  Handlung 
ffeifen  würden,  so  wurden  dann  ihr  gnädigen  Herren  abermals 
its  die  gehorsamen  erscheinen.  Sie  haben  erklärt,  zu  solcher 
Erlaobnia  keine  Macht  lu  haben,  und  gebeten,  sich  noch  eine 
deine  Zeit  zu  gedulden,  da  der  König  auf  dem  Wege  sei. 
ßttten  den  König,  damit  viel  Irrungen  Äurückgeslellt  und  Nut2- 
jcJies  fuideriich  vollzogen  werde  —  denn  sonst  ruckt  ainer  hüt, 
ller  andfir  morn  und  gät  sunst  die  besarapnung  langsam  zu  — 
lieh  eilends  her  zu  fügen»  wie  denn  Herr  ^lelchior  (v,  Mass- 
mün^ter)  und  Masamnnster  bei  gemeinem  Eund  auch  darum 
b«n  haben  I  damit  von  den  Fürsten  und  Ständen  deäto 
r  Säumnis  gesclieh*     I.  A, 


Dieselben  an  König  Max, 
Juni  20.  Haben  in  dieser  Stunde  beiliegende  Post  empfangen, 
^latlhalier  und  Räte  haben  ihnen  dabei  geschrieben  und  Copie 
fAbschiedes  zu  Colmar  geschickt;  es  scheint  ihnen  geraten, 
icnn  der  Kg,  zunächst  an  den  Bm»  von  Basel  schreibt»  dem 
Inltej^en  der  Landschaft  und  der  Niedern  Vereinung  zu  will- 
liren,  und  da  auf  den  25.  Juni  ein  andrer  Tag  gen  Colmar 
etxt  i^t,  wozu  der  Kg,  und  der  Bund  eingeladen  sind, 
sie  geschrieben,  dass  die  Wasser  zu  gross,  auch  der 
Termin  xu  kitrsi  sei»  und  gebeten,  den  Tag  um  5  oder  6  Tage 
ku  verschieben,  so  würde  der  König  denselben  besenden.  Von 
|et  Bundes  wegen  ist  aber  niemand  hier,  sondern  jedermann 
eimgeritten,  um  auf  den  Tag  des  Feldzuges  wieder  zu 
acn,     L  A, 


Elise  1  an  Solothurn. 
Juni  22,     Haben   des   vergangnen  Tags   ihre  Botschaft   gen 
lom  geordnet,    etlicher  hendlen  und  sachen   halb,    und    als 
fein»  Teils  Wegs  gekommen  ist,  iäl  ihnen  Warnung  gekommen 
lUtt  XU   reiten,    denn   sie    keina  Wegs    sieber  wären  vor  Solo-^ 


mi4 


Witte. 


thurn,  desgleichen  etliche  der  Unsern  bi  uch  affhalten  sein 
sollen;  ferner,  dass  S.  einen  Bürger  Basels  Mathys  Vogelin 
angenommen  und  den  auf  Basel  und  die  Seinen  gefragt  und 
gegichtiget  habe  und  beabsichte  siner  vergicht  nach  von 
ihm  zu  richtigen;  derselbe  soll  auch  allerlei  auf  Basel 
veriehen  haben.  Verhoffen  nicht,  sich  gegen  S,  so  gezeigt  za 
haben,  dass  sie  deshalb  in  Sorgen  stehen  müssen;  haben  auch 
mit  Mathis  nichts  verhandelt,  was  sie  nicht  mit  Ehren  vor  jcdö- 
mann  verantworten  könnten.  Bitten  daher,  mit  dem  genannten 
Knecht  nicht  zu  eilen  und  ihnen  die  vergicht,  sofern  dieselbe 
sie  berührt,  mitzuteilen ,  so  wollen  sie  sich  und  die  Ihren  in  S.s 
Beisein  genügend  verantworten.  Falls  S.  aber  sonst  noch  Un- 
willen zu  Basel  hat,  so  mag  dessen  Botschaft  auf  dem  Tag  zu 
Baden  der  ihrigen  die  bewegung  angeben.     S.  D.-S. 


Daniel  Babenberg  und  Hans  Stolly  an  Solothurn. 

Juni  22,  Sind  ob  den  Dingen  fast  übel  erschrocken,  haben 
aber  dennoch  Solothurns  Schreiben  an  den  Schultheiss  Seiler,  an 
Sonnenberg  und  den  Boten  von  Zürich  gebracht.  Also  haben 
sie  die  vergicht  gelesen  und  sind  zumal  nicht  guter  Dinge. 
Heute  früh  sind  sie  alle  drei  zusammengegangen  und  sind  ein- 
hellig geworden,  die  Sache  also  bleiben  zu  lassen,  und  ist  ihr 
Rat,  dass  Solothurn  von  Stund  an  gen  Bern  und  Basel  schreibt, 
der  Stadt  sei  etwas  notwendiges  angelegen,  weshalb  die  StädU- 
ihre  Botschaft  senden  möchten,  und  keinen  handel  innen  nii 
entdecken;  wann  dann  der  Bote  von  Bern  kommt,  so  lüg^f'^ 
vor  hin,  daz  der  tctter  bi  der  vergicht  blip,  und  führet  den  Boten 
von  Stund  an  zu  dem  Thäter  und  leset  ihm  die  vergicht  vor 
und  habent  dapferlich  dabi  und  fraget  dann  den  Thäter  in 
Gegenwart  des  Boten,  ob  er  der  sach  an  red  si;  ist  er  dem  aii 
red,  so  stehen  eure  Sachen  wohl  und  lossent  dann  eigenlich  uti, 
was  der  bot  darzü  well  reden;  desgleichen  thut  auch  dem  Boten 
zu  Basel.  Und  wenn  das  also  geschieht,  dazwischen  koronien 
wir  beide  auch  und  werden  euch  andere  Sachen  berichten.  Und 
ist  ir  rat,  wenn  solches  geschieht,  so  solTs  derselbe  Bote  auch 
auf  dem  Tag  zu  Baden  an  die  Eidgen.  bringen,  dann  so  wirt  e^ 
dan  gon:  belipt  der  tetter  uf  der  sach,  so  dorlent  ir  kein  sors: 
nit  han,  si  dügen  darzü  was  si  wellen,  so  findet  ihr  tretfenlich 
hilf.  Schultheiss  Seiler  hat  die  vergicht  behalten,  desgl.  t^*-'^ 
Bote  von  Zürich  ein  Abschrift,  und  versteht  S.  wohl,  ^^'«^^ 
daraus  wird.  Doch  so  bleibt  es  also  bis  auf  den  Tag  von 
Jjaden  und  wie  es  euer  Bote  dann  anbringt,  danach  ward  <■''" 
dann  gehen.  Heute  früh  ist  noch  nicht  gehandelt,  aber  nach 
dem  Mahl  wird  man  zusammengehen.  Haben  gute  Hoti- 
nung,  es  ging,  wellen  weg  es  well,  so  wird  Sol.  nicht  ver- 
lassen.     S.  D.-S. 


Gcschkhle  des  Schwabenkricgs- 


mi5 


alllij's  V^ogells  des  wäber  von  Basell  vergicht 

[Juni  22^]  Item  als  er  uff  dis  mal  beruf  gangen  sie,  habe 
im  der  von  Andlo  bevolhen  sich  ze  erfaren,  wie  sich  die  Eid- 
genoasen haltend  und  ob  oder  wenn  die  büchßen  uß  Franek- 
tkh  körnend,  und  was  er  vernem»  in  des  zu  berichten. 

l!,  so  sie  er  in  einer  znnh  ein  saechser  und  gange    in   die 

cind,    da  habe   er    geh6rt    brief   Jeßen,    dass    die    von  Bern 

men  sfn  sriUenl;    er  wöß   aber    nit    was    insigels    si    habent; 

Srin  habent  die  von  Bern  und  Basel!    sieb   vereinbart,    daz    die 

von    Berti    den    Eldgnon.    kein     buchson    in    das    veJd    soller Jt 

nchicken. 

II.  vor  demBelbei)    sienl  der  von  Dießpach,    der   von  Schar- 
thal   and    ander  von    Bern,    die    er   nit    nennen    k5iinei    zu 
sei  bi  den  drilzechnern  gesessen  und  habent  obgeroelt  meinuog 
mit  emandem  abgeredt  und  beschloßen. 

lt.  als  der  von  Scharnachtal  und  nnder  von  Bern  .  .  .  kö 
Basel  nß  der  statt  geritten  sient,  habent  inen  die  ed!en  von 
Ba»€l  das  gleit  bis  für  die  grendel  vor  den  thoren  geben  und 
ein  andern  gesegnot  und  die  liend  botten;  hab  er  gehört,  das 
dieselben  von  Bern  und  der  adel  von  Basel  rait  einandeni  redten: 
abo  bestünds  bi  dem  so  si  abgeredt  hetten, 

UiT  sulichs  sient  die  von  Bern  mit  ir  paner  ufprochen  und 
uß  dem  vekJ  heimzogetL 

Jt,  als  man  zu  Hapchenßün  gewesen  sie^  habent  si  zt 
Basell  ira  grossen  rät  beschlossen,  mit  den  bfichsen  minen  hem 
von  Bern.  Fr>'burg  und  Sololum  nachzuziechen.  Do  sie  einer 
tsnder  inen  gewesen,  genant  Heini  Türmer;  der  redte:  si  keraent 
noch  wol  zöm  spil^  wenn  si  wiier  von  den  Eidgnossen  genodtiget 
wurdent,  und  were  sin  rat,  des  zö  erwarten,  so  doch  die  von 
oucb  nit  büchsen  schicken  wultent,  und  meinte  ouch,  si 
reot  dem  Rom.  Kg,  mer  schuldig  dann  den  Eidgnon;  doch  so 
were  tilf  denselben  tag  kein  adel  im  rät* 

It.  als  die  Schlacht  ira  Br^derholz  beschechen  siei  hal>ent 
die  großen  hApter  zi\  Basel  venneint,  kÜ  dem  Rom,  Kg.  stö 
halten . 

li,  so  hab  er  ouch  zum  dicken  mal  von  den  rätlen  zfl 
Basel,  nanolich  von  ratzher  Egliu  Hans  G ratzer  und  andern  gehört, 
und  si  ouch  ein  gemeine  red  zu  Basell,  das  die  höptcr  oder 
gewaltigen  zu  Bern  und  zu  Basell  mit  eifjandem  eins  sient  und 
dem  R<im.  Kg.  geswotn  haben  sollen,  oft  wider  inn  ze  tünd; 
dammh  so  sien  ouch  uneinikeiten  z(x  Basel. 

ii,  des  Rom.  Kg.  hoptman   Diepolt  ZAmli  (ige  zu  Basel  und 
he  va.st  vjl  red  und   Werbung  am  hurgerm eistet  Gilgenberg,  an 
Härtung  v.  Andlo   und    andern    gewaltigen,   und   wenn    ouch 
"^fn  Scharuachtal  oder   ander    rittcr   und    gewaltig    von  Bern 
gen  Basell  komend,  so  habe  er  besonder   ouch    mit    den- 
i*cll>cn  vil  anhangs  und  geröns. 


■fem 


mi6  Witte. 

It.  er  hat  öch  gesagt,  das  die  gewaltigen  zu  Baseil  vil  iuts 
bestellend  und  wider  und  für  in  die  Eidgnoschaft  schickend  zu 
erkonden,  was  darin  daz  fürnemen  sie.     Bern  A.  U.  P, 

Basel  sandte  darauf  Botschaft  gen  Soiothum,  welche  die 
Stadt  Punkt  für  Punkt  verantwortete.  Instruktion  BaseL  A. 
Es  heisst  dann,  nachdem  warlich  erfunden,  dass  der  Böse- 
wicht solches  auf  Basel  erdichtet  und  erlogen  habe,  erwartet 
Basel,  dass  S.  den  Schuldigen  also  bestrafe,  dass  andere  ein 
bispell  daran  nehmen;  doch  in  disen  dingen  on  die  von  Bern 
nichts  zu  handien. 

Reinprecht  v.  Ryhemburg  etc.  an  Kg.  Max. 
Juni  23.     Heute  morgen  zwischen  2  und  3  haben  sich  die 
Schweizer'  bei  Konstanz  mit  3  Schiffen   an  das  Aychom  gethan, 
als  ob  sie  dort  einfallen  wollten;    desgleichen  haben  sie   sich  in 
der  höre  (sie?)  auch   sehen    lassen,    alles    aus    dem  Grund,  um 
die,  so  zu  Konstanz  und  Zell  liegen,  dort  festzuhalten,  damit  sie 
der  Reichenau  keine  Hülfe  leisteten,  und  sind  in  genannter  Stunde 
mit  33  Schiffen,  darunter    2    verzimmerte,    an    die   Au   gefahren. 
Also  haben  der  Hauptmann    und    die  Knechte    sie    bis    auf  40 
oder  50  Schritt  ans  Land  kommen  lassen  und  dann  in  das  eine 
Schiff  geschossen,    dass  etliche    Schweizer   niedergefallen;  durch 
das  andere  Schiff  hat  der  Büchsenmeister  eine  Gasse  geschossen; 
ebenso  ist  ein  3tes  Schiff  stark  beschädigt.     Dennoch  haben  die 
Schweizer  ans  Land    wollen;    also    sind    ihnen    die  Knechte  mit 
der  Ordnung  und  ihrem  Geschütz  im  Wasser    bis    schier  an  ihr 
gesäsß  eine    lange  Zeit    entgegengestanden,    und    die  Schweizer 
haben    sie     Überschossen.      Die    Knechte     haben     sich    aber   so 
gehalten,  dass  der  Feind  wieder   über    den    Rhein    gezogen  und 
mit  einem  grossen    Haufen,  der  auf  2000  geachtet  ist,  am  Land 
mit  5   Fähnlein  auf  Steckborn  gezogen  ist,  seine  Schiffe  mit  den 
toten    Knechten  hat    er    auch    daselbst    hinablassen    gehen.    In 
dieser  Stunde   haben  sie  Kundschaft  erhalten,    dass    die  Eidgen. 
über  diese  Schmach  grossen  Verdruss  haben.    Die  von  Frankfurt 
wollen   sich  zu  nichts    brauchen    lassen,    haben    auch    nicht  über 
60   Knechte,     16  Pferde    und    2    Halbschlangen,    was    von   einer 
solchen  Stadt  schimpllich  ist  und  andere  auch  unwillig  macht.  I.  A- 

Heinrich  Graf  v.  Fürstenberg,  Hofmarschali  und 
oberster  Feldhauptmann  des  Vorderlandes  an  Hasel. 
Juni  23.  Altkirch.  Nachdem  Fridr.  v.  Löwenberg,  Jakob 
V.  Eptingcn,  Oglin  v.  Wessenberg  und  etliche  andere  Weil'cr, 
Kinder  und  Güter  zu  Basel  häuslich  sitzen  und  dahin  geflüchtet 
haben  und  jetzt  der  Kg.  der  gen.  Männer  als  seiner  Lehnsicuti' 
notdürftig  ist,  begehrt  er,  dieselben  nebst  allen  andern  Land- 
sassen des  Königs  mit  Weib,  Kind  und  Gut  ziehen  zu  lassen. 
Basel.   A. 


Oescbichte  des  Schwabenkricgs. 


mi7 


Marx  Rieh  v^  Richenstein  an  Basel. 
Juüi  23,  Wird  berichtet  durch  wahrhafte  Personen,  wie 
etliche  Bürger  zu  Basel  ihnj  schwerlich  drohen  und  unverhohlen 
reden,  ihm  Leib  und  Gut  schädigen  zu  wollen  etc.,  weil  er  mit 
Rat  und  That  behüSfJich  gewesen  sein  soll,  dass  die  nome  Viehes 
schehen  und  gen  Bessiuj^en  und  Landskron  geführt  ist.  Solches 
re  wider  seine  Ehre,  hat  auch  so  viel  Vernunft,  dass  er  solch 
"itigeschick  nicht  wollte  ihun,  in  Anbetracht,  dass  Basel  ihm 
ntid  den  Seinen  albeil  günsdg  gewesen  und  seine  Familie  und 
fein  Hab  und  Gut  in  Basels  Mauern  und  Schutz  und  Sciiirm 
itehl.  Beteuert  von  dem  Handel  auch  vorher  kein  Wissen 
j^ebabt  zu  haben  und  bittet,  mit  denen,  die  ihm  iratzlich  aiureden, 
lu  verschaffen,  ihn  mit  Worten  und  Werken  unbekümmert  zu 
lassen*  VViewohl  er  sich  gegen  ihnen  als  den  Weisen  nichts  als 
Gutes  versieht,  so  ist  doch  leider  grosser  Hochmut  und  Ungehor- 
sam bei  etlichen  von  der  Gemeinde  erwachsen.  Bittet  daher  um 
freund  lieh  Antwort,  wessen  er  sich  zu  versehen  hat,  denn  sollte 
er  uni  Unschuld  in  solchen  Sorgen  stehen,  so  wird  er  geursacht, 
tijB  Hülfe  und  Rat  dtio  Kg.  anzurufen  und  dort  seine  Unschuld 
mhun.     Basel-  A. 


Vogt  Jakob  Ysenle,  Hans  Multer  zu  Gellherkingen, 
Heinrich  Wirz  an  Basel, 
Juni  24.  Hans  von  Schönau  und  der  Schultheiss  zu  Säckingen 
haben  ihnen  heute  entboten,  wir  hatten  etliche  in  Amtern,  die  auf  ihr 
Leib  und  Gut  gingen;  nun  wüssten  sie  wohU  dass  tr,  min  herren, 
den  onaeren  solches  bei  Leib  und  Gut  verboten  hätten;  jedoch 
helfe  es  nichts,  und  wenn  wir  das  nicht  abstellten,  so  wollten 
iie  uns  darum  schädigen  an  Leib  und  Gul.  Das  würde  uns 
schwer  sein,  und  wir  würden  in  der  Grafschaft  gar  gern  solches 
verhüten,  aber  der,  so  under  uns  und  in  die  grofschaft  gehört, 
der  ist  ^ü  Liesial,  von  dem  wir  dis  geschreig  hand»  Bitten, 
darin    zu   handeln.     Klagen    über  Plünderungen   der    von   Aarau. 

Am  gleichen  Tage  meldet  er,  wie  etliche  Priester  allerhand 
reden;  desgl,  sind  etliche  der  uweren  au  Anwü,  die  es  auch  zu 
Rouentlüb  geredet  haben,  wiewohl  er  ganz  keinen  Glauben  darauf 
sciit,  und  zwar  redet  man:  es  sigen  fünf  die  obriaten  und  die 
beutet)^  die  haben  unserem  herren  dem  kunig  Waiden  bürg, 
Honburg  und  Liestal  zügeseit  inzÜgeben;  Farsperg  das  hab  on 
das  sin  weg.  Das  dünken  ihn  nicht  gute  Worte,  es  möchte 
auch  allerlei  daraus  erwachsen ,  wo  solche  Red  in  Gemeinde 
käme.     Ba«el.  A. 

Hauns  v.  Kungnegg  Ritter,    Vogt    zu  Feldkirch,    uod 
andre  Räte  daselbst  an  Kg.  Max. 
Juni  24.    Haben  Hans  Jacob  v,   Bodman  eilends  hinab  gen 
Liödjm  reiten  lasiscn,  in  Hoffnung  beim  Bund,  desgl,  bei  dem  Gr.  v. 

^Jikt   '<    i^    '    Mi4i.  Keim.  Kr.  »*  ^ 


mi8  Witte. 

Montfort,  Sonnenburg,  Städten  und  Edelleuten  2000  Knechte 
oder  soviel  er  zu  Wege  bringen  kann,  zu  erlangen.  Sobald  die 
kommen,  will  er  mit  soviel  Leuten  er  aufbringen  kann  über 
Flappin  ins  Prätigau  mit  dem  Fussvolk  einfallen  und  mit  den 
Reisigen  unten  an  die  letze,  um  das  Volk  vom  Kg.  abzu- 
ziehen.    1.  A. 

Jakob  Ysenle  an  Basel. 
Juni  25.  Erhält  treffenlich  Warnung,  dass  die  4  Städte  sich 
merklich  stärken  und  ist  ganz  das  gemein  Geschrei,  dass  sie  uns 
alle  brennen  wollen.  Darum  sind  die  unseren  übel  zufrieden, 
dass  sie  von  Hause  sollen  und  des  wartend  sind.  Übrigens  will 
die  erberkeit  unter  uns  alles,  was  Basel  will;  jedoch  so  wäre  er 
sehr  zufrieden,  wenn  man  ihm  i  oder  2  fromme  Baseler  schickte, 
denn  das  Haus  ist  weit  und  er  kann  nicht  überall  sein,  und  die 
Welt  ist  untreu.  Sollen  sonst  ohne  Sorge  sein,  denn  man  muss 
ihn  eher  aus  dem  Hause  schleifen,  oder  er  will  uch  das  uwer 
behalten.  Währenddessen  erhält  er  wieder  Warnung,  dass  man 
sie  verbrennen  will,  weil  die  uwern  ihnen  die  Pfauenfeder  in 
der  Stadt  usgeruckt  haben,  ohne  dass  dieselben  gestraft  sind; 
und  sigen  ir,  min  herren,  me  denn  halber  selber  Schwitzer. 
Basel.  A. 

Eberhard  Gr.  zu  Tengen  an  Schaffhausen. 
Juni  25.  Antwortet  auf  ihr  Schreiben  von  der  Ansammlung 
eines  grossen  Zuges  im  Hegau,  dass  nach  seiner  Erkundigung 
solches  nicht  der  Fall  ist,  sondern  lediglich  Städte  und  Schlösser 
besetzt  sind  Hingegen  hat  er,  wie  er  glaubt,  wahre  Kundschaft 
erhalten,  dass  binnen  acht  Tagen  ein  mächtig  Volk  sich  sammeln 
soll,  um  vor  Tengen  und  dann  vor  Schaffhausen  zu  ziehen. 
Schaffhausen.  A. 

Die  Räte  zu  Überlingen  an  Kg.  Max. 
Juni  25.  Auf  das  Schreiben  des  Königs,  dass  er  den  Arl 
herüber  und  dem  Feind  entgegenrückt,  haben  sie  zu  Stund  bei 
des  R(.;iches  Ständen  so  hie  sein  geworben,  dem  König  mit 
Hülfe  zuzuziehen  und  haben  soviel  erlangt,  dass  der  Feldhaupt- 
mann und  der  Fürsten  Gereisige  am  28.  oder  29.  Juni  zu  Feld- 
kirch beim  König  sein  werden,  und  falls  der  Pfalzgraf,  dessen 
Antwort  sie  noch  erwarten,  aucli  mitzieht,  wird  der  reisige  Zn.^ 
etwas  uff  Qoo  Pferde  sein.  An  Fussvolk  ist  jedoch  nichts  vor- 
handen ausser  den  Besatzungen,  was  wenig  sein;  sie  wollen 
jedoch  bei  den  Grafen  von  Montfort  und  Werdenberg  allen 
Fleiss  ankehren,  und  was  sie  aufbringen  können,  wird  Graf  Kitel- 
friedrich  von  Zollern  hinaufführen ,  aber  es  werden  nicht  übrr 
500  sein.  P'alls  die  Sache  aber  so  viel  Verzug  erleiden  kann, 
bis    die  Zuzüge    zu    dem    auf    den     i.   Juli    angesetzten  Fcldxug 


Gesdiichie  ileb  Sohwabenkriegs* 


fnt9 


in  werden,    so  wollen   sie    das  Volk    dem  Ranig    entgegen- 
Icken, 

Dieselben  an  den  Kg.  Ua%, 
Juni  i6.  Der  PfalÄgraf  wartet  noch  auf  die  Erlaubnis  seines 
Vatt?rB  {Kf.  Philipp),  um  an  dem  reisigen  Zug  teilssunehmti»,  und 
w«^Qii  es  an  ihm  wäre  und  hätt  er  einen  Sack  voll  Geld,  so 
te'ürtle  er  den  in  des  Königs  Dienst  verwenden,  bis  das  Ghick 
gfifisdg  geworden,  <*r,  Ulrich  v.  Montfort  ist  bei  ihnen  gewesen 
nnö  erbietet  sieb,  mit  allen  Knechten^  so  es  aufbieten  kann,  zum 
Könie:  zu  ziehen,  sodass  sie  hoffen^  doch  noch  an  looo  Knechte 
aiifztibmigen.  —  Es  wäre  gül,  wenn  der  König  den  Pfalzgrafen 
mit  einer  Zehrang  versähe,  dass  er  nicht  abzuziehen  brauchte; 
es  brächte    gross    Geschrei.     So    begehrt    er    nur    »bferung«;    bat 

tgut  Kriegsvolk  bei  sich.  J«  A. 
Kitelfriedrich  Graf  v,  Zollcrn,  Reinbrecbt  v.  Reyhen- 
barg»  Hans  Jakob  v.  Bodman,  alle  drei  Ritter,  an  Kg,  MaK* 
Nach  Juni  24.  Überlingen,  Aus  Feldkirch  haben  sie  heute 
Nadmcht  erhalten,  dass  die  Schweizer  und  Graubündener  mit  aller 
Macht  auf  sind,  um  ins  Fintschgau  oder  Innlhal  zu  ziehen,  mit 
Begehr,  dem  König  zu  Hülfe  zu  kommen.  Haben  darauf  sofort 
der  KurfürMcn  und  Fürsten  gegenwärtige  Räte,  auch  den  Feld- 
haapimann  und  die  Räte  des  Bundes  zusammengerufen»  sie  um 
eilende  Hülfe  ersucht  und  sie  darin  alle  gutwillig  gefunden.  Da  aber 
gegenwärtig  nur  etliche  reisige  Züge  hier  liegen  und  tonst  %\ch 
menjgklich  daheim  auf  den  Feldzug  rüstet,  so  haben  &ie  allen 
bundesgenossen  laut  Copie  geschrieben.  Bis  dahin  möge  der 
König  Rieh  in  gutter  ge warsam  halten,     J,  A. 

Bern  an  Solothurn, 
Jttnl  26.  Von  ihrer  Botschaft  haben  sie  vernommen  die  Aus* 
sagen  des  Gefangt^nen  zu  Solothurn  auf  etliche  Bemer  Ratsfretinde. 
Begebrea  demnach  Basel  und  besonderi  die,  so  der  drizehnem 
in  solcher  vergicht  benannt  sind,  auf  Sonntag  zu  Nacht  gen 
Solotburn  zu  betagen;  so  wird  auch  Bern  seine  Botschaft  senden« 
tnn  Grund  und  Wahrheit  der  Anieige  zu  erfahren,    Ba#eL  A. 

Geiziein  Baupticute  versammelt  zu  Coboltx  am  Rhein 

an  Schaff  liausen, 

Jittii  16«    Sind  zuerst  gen  Togern  gezogen  und  erhielten  eine 

NacMcbt  dass  dort  die  weli^e  Garde  und  ein  Zag  von  Strassbitrg 

liegf.     Das  wsir  nicht  §0;  aber  min  Zn^  von   tooo  Mann    meinte 

BAjgeo  ^u  sKknnen.  nnd  als  sie  sahen,  dass  wir  Togem  brannten« 

«c    eiliggl    geil  Waldsbut    gefldstn.     Halben    leider    nkbiA 

gewftttl,  und  «fleDMisr,  die  m  erreicht,  vcrbranni»  dam 

Raub  Vieh  gewonnen  und  nind  daractf  hinter  den 


m20  Witte. 

ßerg  gen  Gurtwil  gezogen.  Hier  wurden  sie  von  einem  grossen 
Zug  angegriffen  und  haben  an  60  Knechte  erstochen,  selbst 
aber  2  verloren  und  etliche  wund.  Haben  auch  6  gute  Haken- 
büchsen  zu  Togern  gefunden.     Schaff  hausen.  A. 

Der  Eidgen.  Boten  mit  vollem  Gewalt  zu  Baden  ver- 
sammelt an  Basel. 
Juni  27.  Vernehmen,  wie  Basel  zu  mere  mallen  durch 
ihre  Feinde  angefochten  ist,  uflf  ira  ort  zu  henken  und  von  uns 
abzüstän  mitsampt  etlichen  tröwworten,  falls  Basel  solches  nicht 
thäte.  Bitten  nicht  von  ihnen  zu  scheiden,  mit  Verheissung 
ihres  Beistandes,  falls  Basel  ihrethalb  einige  Schädigung  erlitte. 
Basel.  A. 

Fridr.  v.  Löwenberg,  Penttelin  v.  Flachsland,  Oglin 
V.  Wessenberg  an  Basel. 
Juni  27.  Altkirch.  Nachdem  Basel  dem  Marschall  auf  seine 
Bitte,  ihnen  Weib,  Kind  und  Gut  aus  Basel  zu  lassen,  freundlich 
geantwortet  hat,  bitten  sie  um  frei  Geleit  nach  und  von  der 
Stadt,  so  lange  bis  sie  ihr  Gut  an  ihr  gewarsam  bringen. 
Würden  sich  sonst  mit  Basels  Zusagen  begnügen,  aber  bei  den 
seltsamen  Läufen  glauben  sie  des  Geleites  zu  bedürfen.  Basel.  A. 

Basel  an  Solothurn. 

Juni  27.  Infolge  merklicher  Warnungen,  einer  über  die 
andere,  dass  etwas  wider  Basel  vorgenommen  werden  soll,  haben 
sie  in  die  Ämter  befohlen,  das  Ihre  in  Sicherheit  zu  bringen; 
und  da  vielfach  die  von  Solothurn  ihre  Habe  hinter  Basels  An- 
gehörige geflüchtigt  haben,  bitten  sie  den  Ihren  die  nämliche 
Vergünstigung  zu  gewähren.  — 

Wird  von  Solothurn  gewährt  und  entsprechender  Befehl  am 
28.  Juni  den  Vögten  zu  Valkenstein,  Gösskon  und  Warteniels 
erteilt.      Basel.   A. 

Barbara  v.  Gilgenberg,  geborene  v.  Andlo  an  Solo- 
thurn. 
Juni  29.  Bittet  in  Abwesenheit  ihres  Gemahls,  der  in 
Geschäften  beim  Kg.  Max  abwesend  ist,  auf  Schloss  Gilgenberg 
und  die  dazu  gehörigen  Leute,  Dörfer  und  Höfe  ein  getreu 
Aufsehen  zu  haben,  und  holft,  dass  S.  dem  Gerede  wider  ihren 
Gemahl   keinen  Glauben   schenken   wird.     S.   D.-S. 

Solothurn  an  den   Vikar   des    bischöflichen  Hofes   zu 
Basel. 

Juni  27.  Bei  dem  Überfall  Seewens  durch  die  Feinde  war  ein 
Knecht  in  tötliche  Krankheit  verfallen,  mit  den  Sakramenten  ordentlich 
versehen  und  bei  der  Ankunft  der  Feinde  in  die  Kirche  geflüchtet, 


Geschichte  des  Schwabenkfiep* 

wo  er  dennoch  erstochen  ist,  wodurch  die  Kirche  entehrt  ist. 
Auf  dass  aber  die  armen  Leute  nicht  so  viehisch  hinsterben, 
btlten  sie  dem  Herrn  Überbringer  dieses  Briefes  ein  absolvieren 
ZQ  ^ehen,  dass  er  oder  andere  in  der  Kirche  Messe  lesen, 
Kinder  taufen,  kranke  Leute  mit  den  Sakramenten  versehen  und 
>te  aot  dem  Kirchhof  begraben  mögen,  und  ihnen  durch  den 
3,  Herrn  schriftlich  mitzuteilen,  wie  das  mit  den  geringsten 
Kosten  geschehen  kann.     S,  M. 

Antwort  am  Juni  ig:  dass  er  nicht  zu  erlauben  hat,  dass 
in  der  Kirche  das  göttliche  Amt  geschehe,  bevor  sie  wieder 
jecoiiciliert  werde;  das  stehe  dera  Wejhbischof  zu,  der  nicht 
Änheinuch  ist;  aber  Kindtaufen  und  zur  Notdurft  den  Kranken 
das  Sakrament  mitteilen,  mögen  die  Priester  wohl  thun,  auch  die 
Sakrament  in  der  Kirche  belassen ;  jedoch  Leute  im  Kirchhof  zu 
begraben  kann  nicht  geschehen,  bis  Kirche  und  Kirchhof  recon- 
ctliert  ist.  Es  sind  auch  Kirchhöfe  dabei,  mit  denen  man  sich 
einstweilen  behelfen  kann,     S.  D,'S. 

Claus  Meiger,  Ratschreiber,  an  Solothurn, 

Juni  29>  Basels  Ratsbotschaft,  so  nechst  da  oben  gewesen, 
hat  ihnen  bereits  vorgehalten  ein  fürnemen  durch  eilich  gepursaroi 
des  Dorfes  Büren  gen  ihm  in  Beraubung  von  2  Kühen,  auch  Miss- 
handlung  und  Abziehen  der  Kleider  seiner  iungfrowen  nnd  ungestalt 
[in  gestalt?)  unzimlicher  handei  mit  unserm  geschwornen  botten 
hirgcnommen.  Da  er  sich  bisher  immer  als  ein  geneigter  Solo- 
iharner  erachtet  hat,  bedauert  er  solches  Vf^rfahren  um  so  mehr, 
besonders ,  da  der  Ruf  der  Eidgen,  durch  solche  licht  ftig  lüt 
geschüdigt  wird,  sodass  man  sagt:  das  thun  die  Eidgen»  Bittet 
mit  den  Vögten  zu  Domeck  und  Burren  und  den  Hauptleuten 
daselbst»  welche  die  Thaier  wohl  kennen,  zu  verschaffen,  dass 
üciß  Vieh  und  seiner  Jungfrau  das  abgezogene  brustkmcelin  nnd 
abgenommen  Geld  wiedergekehrt  werde,    S,  D,-S. 

Antwort  am  12,  Juli:  S.s  Knechte  behaupten,  dass  das 
geraubte  Vieh  ihm  nur  in  Schirmes  Weise  übergeben  sei ,  aber 
h,  will  Fleiss  ankehren,  dass  er  wieder  zu  solchem  Vieh 
kommt. 

liern  an   Ludwig  v,  Büren. 

Juni  2Q.   V^ernc'bmeii,  dass  die  Eidgen.  nur  bis  Chur  gekommen 

und  auf  der  Rückkehr  sind.     Wenn  dem    so    ist,  so  soll  er  mit 

100  Mann    ins  Swnderloch    ziehen    und    die    ijbrigen    200   heim- 

fendefi.     Und  so  i\h  andern  Eidgen»  ihr  Fähnlein  im  Swaderloch 

oen«    mag  er  es  auch  haben;    sonst    aber    soll    er    es    ander* 

biagen  oder  heimsenden, 

An  SoloUmrn:  Sind  immer  zur  Hülfe  bereit;  bitten  aber  in 
den  Dingen  gewisse  Erfahrung  zu  haben,  damit  sie  nicht  ohne 
Kot  in  Kost,  Müh  und  Arbeit  gestürzt  werden,     B»  M, 


m22  Witte. 

Heinrich  Graf  zu  Fürstenberg  an  Jakob  v.  Eptingen. 
Juni  29.  Gebietet  ihm  anstatt  des  Königs  aus  merklicher 
Notdurft  des  Königs,  daran  land  und  lütten  verderben  und  uflfent- 
halt  gelegen  ist,  dass  er  am  5.  Juli  zu  Nacht  zu  Ensisheim  ist, 
morgens  aller  mengel  halb  helfen  zu  beschliessen  und  Ordnong 
zu  machen.     Luzem.  A. 

Reinprecht  v.  Ryhemburg,  Hans  Jakob  v.  Bodman 
und  Walther  v.  Andlo  an  Gr.  Ytelfridrich  v.  Zollem,  Gr. 
Wolfgang  V.  Fürstenberg  zu  ir  amß  banden,  wo  di  sein, 
es  sige  zu  Lindaw,  Bregentz  oder  Vetkirch  ilends  bi  tag 
und  nacht  ze  antwurten. 

Juni  30.  Übersenden  Schriften  von  Statthalter  und  Räten 
zu  Freiburg,  woraus  sie  ersehen  können,  was  die  Schweizer  vor- 
haben und  wie  notwendig  es  ist,  dass  der  König  mit  dem  reisigen 
Zug  herab  als  uff  das  mittel  tüge ;  wa  dann  ain  fruchtbarestes  le 
handeln  und  den  veind  abzeprechen  sein  wirdet,  mag  stattlich 
bescheen,  sonst  werde  weder  im  Oberland  noch  hie  nütz  frucht- 
bars  gehandelt  noch  ußgericht  werden:  das  alles  wolt  bedenken, 
und  bi  K.  m.  alles  das,  so  ir  nach  sollichem  begegnen  vermainen 
fruchtbar  sein,  vorbringen.  Bitten  auch  dringend  um  Herkunft 
des  Gr.  Wolfgang,  damit  er  dem  Volk  seine  Lagerplätze  anweise, 
da  es  sonst  wieder  abziehen  werde.     I.  A. 

Heinr.  Gr.  v.  Fürstenberg  an  Statthalter  und  Räte  zu 
Freiburg. 

Juli  1.  Altkirch.  Auf  ihre  Mitteilung,  dass  sie  es  bei  den  Be- 
schlüssen von  Colmar  lassen,  erklärt  er,  dass  er  solches  auch  nicht 
verändern  mag,  aber  die  Städte,  so  zu  LaufTenberg  liegen,  hinab- 
zufordern oder  ihnen  solches  zu  vergönnen,  kann  er  diesmal 
nicht  thun,  da  er  gegenwärtig  nur  109  Knechte  aus  dem  Breis- 
gau hat,  und  gründlich  weiss,  falls  der  Städte  Leute  herab- 
L^enommen  werden,  dass  Laufenburg  grossen  Schrecken  darüber 
(•mpfängt.  Besser  wäre  es,  wenn  sie  mit  Colmar  und  Schletl- 
Stadt  verhandelten,  dass  sie  ihre  Schlangen  da  Hessen,  was  sie 
ihm  abgeschlagen  haben.  Herrn  Melchior  v.  Massmünster  würde 
er  wohl  mit  70  oder  80  Pferden  gen  Waldshut  abfertigen,  aber 
11  IIS  mangelt  nichtz  dann  gelt,  und  dem  v.  Massmünster  ist  nicht 
inoglich,  ohne  Geld  von  der  Herberge  zu  kommen,  weshalb  sie 
Joo  11.  schicken  sollen.  Kr  kann  denselben  nach  Eintreffen 
(los  (Feldes  aber  mit  nur  Js  Pferden  und  den  109  Knechten 
schicken,  da  sich  des  Hischots  v.  Strassburg  und  der  Stadt  Str. 
sowie  des  Gr.  v.  Bitscli  Leute  iiirgendwohin  schicken  lassen 
w(.)ll(;n.  Die  Räte  inöiren  auch  die  übrigen,  die  ihre  Leute  noih 
nicht  besandt  haben,  herbescheide u,  so  soll  Massmünster  Ordnung 
machen   und   sie   verteilen,    damit   Waldshut.    Laufenburg    und  die 


nicht« 


negi. 


m23 


fkm  Städte    notdiirftig    beseUl    werden.     Bittet   auch   auf   die 

Imztr  g^uie  Kundschaft  zy  haben,  wohin  sie  den  Kopf  kehren, 
m  kein  Geld  hat,  kann  er  die  Garde  und  die  Knechte 
ttdhin  bringen.  Sonst  liätten  Herr  Friedrich  (Kappler)  und 
u'ohl  Anschlag  auf  Dorn  ach ,  um  danach  ^  sofern  die  vom 
üd  da  oben  ihr  Feldlager  haben,  denen  von  Solothurn  in  ibr 
|d  asu  liehen  und  das  bis  in  dco  Grund  zu  verderben.  Er 
^^pch  sonderlich  gtt  ansleg  über  den  Freyenberg  (im  Jura) 
ntru  und  FTeiburg,  aber  all  das  isl  uninöglichi  uns 
rde  denn  Geld,  um  das  Kriegsvolk  im  Willen  zu 
frnUen.  Das  Kriegsvolk  ist  gestern  in  der  Ordnung  vor  die 
dl  gezogen  und  sie  haben  ihre  2  fl.,  die  er  ihnen  schuldet, 
:ehri;  lulelzt  haben  sie  sich  mit  t  fl.  auf  Abschlag  begnügt, 
che»  Geld  er  auf  Treu  und  Glauben  geliehen.  Auch  hat  er 
h  nicht  die  1000  ll.  erhakent  wofür  sich  der  v.  Rappoltslein 
l  der  Kanzler  (Sturz!  v.  Buch  he  im)  verschrieben  haben. 
gen  aus  ihrer  Mitte  jemand  gen  Überlingen  senden,  um  wegen 

rnschliige  die  nötigen  Verabredungen  zn  treffen,     K  A. 
Der  Landvogt  im  Elsass  an  Börgerme ister  und  Räte 
oder  Vogt  und  Amtleute  zu  Schopf  heim. 
Juli   t,      Erbait  ei,ie  Warnung   über  die  andere    von    glaub- 
en  I^tiUten,    wie  die  Eidgen«    morgen   oder    libermoTgen    den 
wnrÄwald  überzieheUt  und  nachdem  sie  von   dem  Abzug   der 
en    mit    ihren    Knechten    vernommen    haben,    sich   j^izi    vor 
legen  wollen,  in  der  Absicht,  nachdem  das  Reich   und 
i   auf  isi   in    das  Feld    gegen    den  Thurgau   zu    ziehen, 
yjcb  ein    solches  Vorhaben    zu    brechen.     Mögen    daher    bei 
pfaiig    des  Schreibens    mit    aller  Macht    hierher    ziehen    und 
hes  Schreiben    auch   eilends    dem    Landvogt   tu  Röteln    und 
I  Sts&lthalter  zu  Frei  bürg  mitteilenf  damit  man  auch  aus  dem 
isgau  mit  aller  Macht    zuziehe,    und    vorerst    ihm    Joo    gute 
sehte  gen  Waldshut  senden,     L  A. 

B  Solothurn  an   BaiteK 

jnM   I,     Wiewohl    sie    gestern    Basels   Antwort    betr,    Mitlhis 

fcl's  vergicht  an   Bern  gesandt  haben ^   so  sind  Berns  Anwälte 

iselhen  Boten  fdrritten  und  ufT  nacht  in  ihre  Stadt  gekommen. 

in   Basels  Schreiben    anzeigt    am  4.  Juli    zu  Solothurn    nu 

nen  und  Vogel    Anzeigung    gethan   hat    auf  einen   langen 

Mann  an  der  Gassen  gegen  Eschamer  Thor  gesessen,  der 

::hßer  in   der  Rebleut jsunfl   sei    und    etlich  red    in    seiner 

!lt  von  dem    gülden  win    in    Basel    vor    vielen   Leuten    und 

icr^    vor  Michel    Sur    und    >rarlin    v.  Lor  gebraucht    habe, 

bitten  sie  die  drei  zum  Donnerstag  mitzubringen,     S.  M. 

Bme\  antwortüC  Juü    .3,   dass   es    am    4.  j^ib    seint*  Ralsbot- 

10  Solothurn  haben  werde,    S,  D*-S* 


m24 


Witte. 


Eberhard  Graf  zu  Tengen  an  Schaffhausen. 
Juli  3.  Hat  heute  glaubhafte  Nachricht  erhalten,  wie  das 
Speichinger  Thal,  Tutlingen  und  Meringen  voll  Volkes  liege,  das 
spätestens  morgen  vor  Schaffhausen,  Stein  und  Diessenhoven 
sich  legen  will;  zuvor  aber  solle  Tengen  zu  rümpf  gericht  werden 
oder  aber  auf  die  königliche  Seite  treten.  Bittet  um  Rat  ond 
Beistand.     Schaffhausen.  A. 

Bern  an  die  Vögte  zu  Burren,  Arberg,  Erlach  ond 
Nuwenstat. 

Juli  4.  Nachdem  der  Feind  in  das  Münsterthal  gefallen, 
Tagsfelden  verbrannt  und  etlich  Vieh  fortgeschleppt  hat  und  zu 
besorgen  steht,  dass  derselbe  ferner  so  handeln  wird,  und  ßiel 
bereits  denen  im  Münsterthal  zn  Hülfe  gezogen  ist,  sollen  sie  sofort 
mit  einer  möglichst  grossen  Zahl  denen  von  Biel  zuziehen.     B.  M. 

Darauf  bezieht  sich  Sehr.  Solothurns  vom  7.  Juli:  Nachdem 
sie  am  Ulrichs  Tag  von  dem  Einfall  der  Feinde  ins  Münsterthal 
vernahmen  und  dass  Bern  und  die  von  Biel  hinübergezogen 
wären,  haben  sie  sofort  die  Ihren  mit  einem  Fähnlein  nach- 
gefertigt. Die  haben  aber  zu  Solothurns  Verwunderung  niemand 
von  Bern  und  Biel  vorgefunden,  während  man  sonst  dem  Feind 
den  Raub  hätte  abjagen  und  die  an  dem  Gotteshaus  begangene 
That  hätten  strafen  können.  Damit  die  Ihren  ihrer  plumen  nun 
auch  schneiden  und  einbringen  mögen,  wollen  sie  die  anrufen, 
welche  ihnen  Zusagung  gethan,  und  den  Feind  in  seinem  Land 
besuchen  und  nicht  erwarten,  wie  der  Feind  gedroht  hat,  da^^ 
er  sie   weiter  verbrennen  will.     S.   M. 

Am  folgenden  Tag  4  Uhr^  Nachmittag:  Der  Feind  ist  in 
ihre  Herrschaft  Gosskon  gen  Arlispach  gefallen  und  hat  da^• 
selbe  zu  Grund  verbrannt.  Mahnung  an  Bern,  gemäss  den 
Bünden  sie  mit  Hülfe  zu  bedenken. 

8  Uhr  wird  die  Nachricht  dementirt:  Das  Geschrei  ist  daraus 
entstanden,  dass  die   von  Bern  im   Frickthal  gebrannt  haben. 

Juli  8  meldet  Biel  an  Solothurn,  dass  heute  Warnung 
gekommen,  dass  der  Feind  mit  2  Haufen  wieder  angreifen  wolle, 
worauf  sie  die  Ihren  zum  Widerstand  ausgefertigt  und  die  Kach- 
barn allenthalben  erfordert  haben.  Bitte  um  getreu  Aufsehen. 
S.   D.-S. 

Am  gleichen  Tag  Meldung  Berns,  dass  sie  mit  dem  gros>e:i 
Rat  einrattig  geworden  sind,  in  ihre  Herrschaft  Schenkenbori' 
zu  ziehen  und  darauf  das  Fricktlial  zu  überfallen,  um  das  eii:er. 
und   der  Feinde   Korn  zu   schneiden.      1.   c. 

Bern  an  den   Herrn   v.   Vergi,    Marschall   v.   Hurgund. 

Juli   5.     Danken    für    seinen    und    des    Prinzen    v.    Orange 

geneigten  Willen,    den  ihnen  Peter  de   la  Haye    mitgeteilt   habe. 


Pvle 


aud  ein  V  erst  an  den,  wenn  er  sich  zum  Rom.  Kg,  begibt,  um 
rieden  zu  vermittelo.     Bern,  Lal,  Missiv. 

Vogt  V,   Homburg  au  Basel, 

JuM  6,     Auf  sein  Schreiben   der    raerkHcheu  Drohung    halb 

■n     der    von  Soloihurn  Gebiel    wider  Basel    hat    er    darauf    sein 

^rrahrcn  gehabte  dass  Basels  Sache  bei  den  Eidgen,  allenihalben 

"^'ohl  stehe,  ausgenommen  bei  Solothurii,    Besorgt,  dass  dieselben 

Soviel  auf  Basel  erdenken,    domit    si    uich   in   die   sach   bringen. 

^  erniramt  von   einem    frommen   Gesellen,    dass    die    von  Lie stall 

^Ud  Wuldenburg  Solothuni  eingeladen  haben  zu  ihnen  zu  kommen 

*^ticl  die  Ämter  einzunehmen,    was   er    dodi    nicht    glauben    svill; 

**»<5   reden   auch,    etliche  Edelleute    seien   aus  Basel    geritten,    als 

"Ornach,  Sewen  und  andre  Dörfer  verbrannt  wurden,  und  nachts 

^i<:der    hcimgekoramen ,    *das    si    do    nit    vir    g^t    konen     han*»^ 

^^citer  so  lasse  man  Östreicher  2  oder  300  und  mit  gespannten 

**^Qgen  jetzt  in  die  Stadt  reiten;    um    das   sj    etlichen    zügeheren, 

"O   los  man  das  geschehen.     Seine  Kundschaft  hat  auch    gesagt, 

^^ss    er    XU  Lüzern    mit    einem    Edelmann    in   einem  Wirtshaus 

^eses^en  ist,  heisst  der  v.  Grissen,  und  emer  von  Rischach,  sind 

'^^i^ide  Luzerns  Gefangne;  derselbe  hat  gesagt!  was  zÜ   Basel  vir- 

l^ol,    das   wiss    man  in    dem  Oberland.     Er   sagt   auch^    dass   er 

Von  einem  gewaltigen   Mann  gehört  hätte:  dorum  si  das  Fricktal 

*\it  verbrenen ,  gescheth  um    ursach:   sollen   si  (die  Eidgen»)  ein 

^Ägei  »Jachen  vir  die  stett,  da  wollen  die  Städte    das  Korn    dort 

einbringen  zur  Verpflegung,    Nach  diesem  Schreiben  hat  er  von 

drüitrü  der  ünsern,    die    in   dem  G«^w   gewesen,    vernommen:    es 

Ä%    uotp    das    eüich    min    herren    in   dem    Brief    stände«,    und 

diesen    Freitag  (Juli  5)    wölken    sie    in    die  Ämter    ziehen    und 

vrelcbe  von  Basel  ge  weisen  wären,  nicht  heim  lassen  und  hend  et  lieh 

Töccxger    behalten.     Darauf    hat    er    einen    namhaftigen    hinüber 

^cschtcki  allerlei  mit    ihnen    zu    reden,    dass   sie    nicht   an  Basel 

Ijochen,    da  die  Stadt  sich   unzweifelhaft  verantworten  werde;    da 

haben  sie  geredet:  betten  si  etltch  min  lierren,  si  gessen  niemL'r 

brat  me,   und  der  Brief  käme  gen  Luzern  vor  gemeine  Kidgen,, 

und  hend  gerett,  einer  von  Liestall  hätte  gesagt:  saugen  ir  hinab 

und  nem  das  in,    es  wer  weger,    wen  das    ander    luit    inncmen* 

IM  haben  sie  geredet:    si  wellen  nit  »len,    si    wiesen    ein    ander 

weg,     Si  licnd  im    ouch   ein    namen    gen,    wer   fler   von  Liestall 

bt.     Also  hett  er  hl  giiter  worten  gerett,   dass  sie   ihm    zugesagt 

hiben,  uns  nicht  zu  schädigen,  der  brlef  werd  denn  vorgelesen 

vor  gemein  Eignoasen,  —  [Der  Brief  enthalt  die  Aussage  Vogels,] 

Befn  und  Frelburg  ziehen  mit   1200  Mann  gen  Ölten*  aber 

im  Obertand.  — 

Zedular  Warnung  an  den  Zunftmeister»  nicht  In  das  Ober* 
Und  tu  gehen,  »wen  si  uich  merklich  tröwcn  und  ir  standen  zum 
ersten   in  dem  brief*,     Gehort  zum  Schreiben  des  V'ogts  an  Junker 


m26  Witte. 

Peter  v.  OfFenburg,  Zunftmeister  v.  Basel.  Wenn  er  auch  nicht 
hofft,  dass  das  Gerede  wahr  ist,  so  sagt  man  doch,  dass  ower 
Vetter  Junker  Hemman  dabei  gewesen,  als  man  Dornach  etc. 
verbrannt,  und  man  droht,  auf  dessen  Zehnten  in  Basels  Gebiet 
zu  greifen.     Basel.  A. 

Vogt  zu  Homburg  an  Basel. 
[Juli.]  Hat  gewisse  Kundschaft,  dass  merkliche  Drohung 
im  Oberland  über  Basel  ist,  und  sonderlich  hat  der  Schultheiss  von 
Solothurn  gesagt,  die  Herren  von  Basel  müssen  entweder  rote 
oder  weisse  Kreuze  tragen,  und  es  wird  allerlei  mit  den  Unsem 
geredet,  wie  die  Unsem  in  den  Ämtern  möchten  freie  Leute  werden; 
das  jubelior  zu  Rom  gang  an,  und  wer  sich  abfordri,  das 
sigen  den  fr  ig  luit.  Ferner  hat  der  Wirt  zu  Buttken  in  Luxem 
4  oder  5  Ctr.  Anken  gekauft,  und  hat  man  ihn  allenthalben 
fahren  lassen  und  so  ist  er  auch  durch  Ölten  gefahren.  Darauf 
hat  man  ihm  etliche  Knechte  nachgeschickt  und  ihn  wieder 
zurückgeführt  und  geredet,  er  wolle  das  den  Östreichern  zufuhren 
gen  Waldshut.  Als  er  erklärt,  er  wolle  das  gen  Basel  fuhren, 
hat  der  Schultheiss  selbst  geredet,  si  sagen  minen  herren  kein 
tank  um  ir  guttat,  und  hat  geloben  müssen,  den  anken  zu  Buttken 
zu  lassen  und  keinem  von  Basel  zu  kaufen  zu  geben  oder  dahin 
zu  führen.  Haben  demselben  auch  vorgehalten,  B.  habe  300 
Östreicher  eingelassen  und  wolle  sie  nicht  einlassen.  Seine 
Kundschaft  sagt  weiter,  dass  die  Eidgen.  sich  beklagen,  dass 
ihnen  die  Speise  wegen  Unsicherheit  der  Strassen  nicht  zu- 
ginge; wenn  aber  Basel  zu  ihnen  stände,  so  hätten  sie  einen 
grossen  Vorteil  und  sie  wollten  der  Stadt  das  bezahlen  und  mit 
den  Städten  am  Rhein  ein  kurz  Ende  machen,  denn  Basel  den 
zuig  wohl  vermöchte,  domit  si  bald  ein  friden  in  dem  land 
machten.    Basel.  A. 

Bern  in  Stadt  und  Land. 
Juli  7.  Nachdem  sie  500  Mann  gen  Schenkenberg  geschickt 
haben,  damit  die  Bewohner  ihr  Heu  und  Korn  einbringen  können, 
und  jetzt  die  aus  dem  Aargau  melden,  dass  diese  Mannschau 
dem  Feind  nicht  gewachsen  ist  und  derselbe  das  Korn  abschneidet, 
da  ferner  das  Münsterthal  gänzlich  verbrannt  und  den  Bewohnern 
alles  Vieh  fortgeführt  ist,  so  haben  sie  beschlossen  einen  Au>zuj 
von   4000  Mann  mit  ihrem   Zeichen  abzufertigen.      B.   M. 

Vogt  zu  Homburg  an  Hasel. 
Juli  9.  Hat  gewisse  Kundschaft  erhalten,  dass  der  Eidgen. 
Knechte  sich  sammeln  wollen  zu  Krlispach  und  Schenkenberg 
und  dass  man  ihnen  erlaubt  hat,  um  iren  pfennig  in  das  Frick- 
thal  zu  ziehen,  das  Korn  zu  schneiden  und  das  Land  iQ  ver- 
brennen.     Da   dieselben  nun  nicht  willens  sind,  Basels  1/ 


Gesciiicbie  des  Schwäbetil£nrg§. 


m27 


rit"%l  er  an,  ob  man  den  Leuler*  ^Seichen  geljen  soll, 
che  btebt  allenthalben  im  Lande  woht,  und  man  lobt 
3it!  Stadt  wegen  ihrer  redlichen  Haitang;  aber  grosse  Schmach 
»Ji*l  Uuehr  wird  der  Stadt  angeredet  von  Solotburn,  besonders 
ton  den  Vögten  und  Schultheissen  und  allen  ihren  Amt- 
PQtim»  slder  der  bot  gelangen  ist  ^  und  sie  haben  gros 
löten  in  unserm  Land,  weiche  die  Uusern  speken  müssen,  und 
Säen  von  einem  Haus  mm  iindern  als  ein  Hirt  ju  einem  Dorf 
«d  reden  von  der  Stadt  doch  nichts  Gutes;  und  als  der  Krieg 
^üng»  da  amssEen  die  Unsern  dem  Vogt  von  Göschen  schworen 
e^hors<im  zu  sein  in  diesen  Kriegen,  wie  das  billig  war,  und  er 
Hzte  ihnen  5  Pfund  darauf  als  Busse.  Als  Solothurn  nun  aber 
ttsel  Basel  anzieht  wegen  der  Gefangennahme  des  Bolen,  ist  der 
ögt  von  Göschen  herum  geritten  und  hat  befohlen,  wo  der 
}n  Basel  Leute  sitzen  und  nicht  gehorsam  sind,  deren  Häuser 
I  verbrennen  und  ihr  Gut  zu  nehmen.  Auch  reden  die  von  S., 
Ürden  ihnen  von  den  Östreichern  durch  unser  Land  ein  Haus 
^rb rannt  und  wir  sie  nicht  warnen,  so  wollten  ste  uns  auch 
trbrennen.  Würde  denselben  gern  tapferlich  schreiben,  dass 
&scl  solches  nicht  gestatten  wolle,  wen  si  mjesten  uns  ouch 
«telitt^n.      Basel.   A. 

C  Jakob  Vsenle   Vogt  zu  Farns berg  an  Basel. 

Juli  10.  Ein  gross  merltlich  Volk  der  Eidgen,  liegt  zu 
an,  und  der  Schultheiss  zu  Aarau  warnt  die  tiwern  bt  lib, 
iss  sie  sollen  £u  Frick  sich  ganz  mit  ihrer  Habe  hinwegthun, 
ftiin  sj  megend  die  iren  nit  gemetstern*  Nun  laufen  ihm  die 
^uie  von  Frick  weinend  nach  und  wissen  nicht  wohin  sie  sollen, 
^chilem  Basel  ihnen  geraten  hat,  auf  Seite  dei  Eidgen.  zu 
0chien  und  diese  ihnen  jetzt  Leib  und  Gut  bedrohen,  weil  üv 
I  der  Feinde  Land  silzen.  Die  Eidgen,  haben  ilinen  auch  allt^ 
L08SC  genommen,  nun  bitten  sie  Ihn,  dieselben  wieder  zu  ver- 
chafFen*  Dem  ist  er  leider  zu  dorecht.  Bittet  um  Rat,  Die 
Ltd^en.  haben  4  Durfer  gebrannt,  und  wir  sorgen,  es  werde  bald 
^K|Qi  auch  sein.     Basel,  A, 

^H  Bas l tan  Trugs css,  Schultheiss  und  Rat  jeu  Reinfelden 

^^  an  Basel, 

Juli  10.  Nach  df^m  Abschied  zu  Enilshelm,  zwischen  Basel 
tnd  Städten  und  Landschaft  durch  den  Hofmaischalk  v,  Ffnsten- 
kefg  gemacht»  sind  die  Ihren  am  Sonntag  hintlber  gen  Nugler 
^Mti^etit  den  Feind  zu  suchen,  nnd  als  sie  auf  der  Heimfahrt 
»     '  *       I»    das  Wasser   gegangen,    sind    die    von    Liestall 

t  und    zu  Fuss    auf    sie    gedrungen,     Uesgl.    int 

slcrti  gescbehrn,  dass  di*i  von  Lieslal  den  Unsern  biü  übet 
iilften  nachgeeilt  sind.  Das  fieht  sich  tM  nichts  gutem, 
ftle    aJi einander    kamen.      Mögen    daher    dieselben    dem 


m28  Witte. 

Abschied  und  ihrem  Zusagen  nach  strafen.  Dazu  enthalten  die 
V.  L.  stetigs  unsere  Feinde  und  gestatten  ihnen,  auf  uns  und 
unsere  Nachbarn  zu  greifen,  und  laufen  der  uwem  mit,  sie  zu 
führen,  Weg  und  Steg  zu  weisen.  Mögen  nicht  gestatten,  dass 
ihre  Stadt  Liestal  ein  Raubhaus  werde;  sie  müssten  sonst  ihre 
und  ihrer  Nachbarn  Notdurft  bedenken  und  solches  anbringen 
und  darin  handeln,  dessen  sie  lieben  vertragen  wären.    Basel.  A. 

Basel  an  Solothurn. 
Juli  lo.  Trotz  des  Befehles  der  Stadt  stehen  ihrem  Bürger 
Claus  V.  Eptingen  noch  200  Schafe,  etlich  Schweine,  Kühe  und 
Rosse  aus;  so  haben  die  von  Büren  erst  diese  Woche  ihm  aber- 
mals etliche  Rosse  geraubt,  von  denen  der  Vogt  2  gekauft  hat, 
und  er  hat  dabei  gedroht,  wo  ihm  Eptingen  oder  seine  Gedingten 
und  Zugehörigen  zu  Händen  stiessen ,  sie  zu  erstechen  und  zu 
erwürgen.  Bitten  Kehrung  zu  veranlassen  und  Eptingen  und  die 
Seinen  zu  sichern. 

Juli  II.  Basel  an  Solothurn:  Die  von  Dornegk  und  Seewen 
und  besonders  die  von  Büren  und  Nugler  fahren  trotz  aller 
Beschwerden  Basels  in  ihren  Angriffen  fort,  und  es  ist  kein 
ersättigung  noch  Aufhören  des  Mutwillens.  Dieselben  streifen 
von  Büren  und  andern  Enden,  geben  sich  für  Eidgen.  aus  und 
streifen  zu  Zeiten  unbezeichnet  mit  Kreuzen  und  haben  am 
Dienstag  einen  Metzgerknecht,  der  an  10  Jahren  in  Basel  ist, 
gefangen  und  um  16  fl.  geschätzt  und  gestern  etliche  Diener 
und  Bürger,  so  sie  mit  ihrem  Werkmeiste'r  in  den  Wald  bei 
Muttenz  gesandt  hatten  Bawholz  zu  fällen,  auch  hinweggcfühii 
und  geschätzt  und  dabei  geredet,  wen  sie  der  Unsern  ergreiten, 
der  nicht  erporen  stattkind  sei,  den  wollen  sie  erwürgen  und 
erstechen.  Das  ist  ihnen  ganz  unleidlich  und  keineswegs  zu 
erdulden,  denn  eine  merkliche  Zahl  in  Basel  wohnt,  die  seit  30, 
40  und  50  Jahren  dort  sesshaft  und  Bürger  gewesen  und  doch 
nit  erporen;  dass  die  darum  nicht  bürgerlicher  frihung  geniessen 
und  nicht  für  Baseler  erachtet  werden  sollen,  wäre  fremd  zu 
hr)ren.  Bitten  und  begehren  ernstlich,  mit  denen  zu  Dornegk, 
Seewen  und  besonders  zu  Büren  und  Nugler  darob  zu  sein,  dass 
die  Gefangnen  on  entgeltniß  ledig  gelassen  und  ihre  Bürger  und 
Hintersassen,  auch  wenn  sie  nicht  in  Basel  geboren  wären,  femer 
nicht  beunruhigt  werden.  Wo  das  nicht  geschehen  sollte,  mai:  >. 
wohl   ermessen,  dass  ihnen  solches  nicht  mehr  zu   leiden   sei.  -- 

Haben  ihre  Botschaft  auch  dieser  handeln  und  anderer 
Anliegen   wegen   auf  den  Tag  gen  Luzern  gefertigt. 

Am  folgenden  Tag  beschwert  sich  Hans  Ymer  v.  Gilgenberi: 
bei  S.,  wie  seine  armen  Leute  von  Ramstein  und  Domach  aub 
beraubt  und  geschätzt  sind  und  wie  die  Knechte  zu  Ramsteir. 
gesagt  haben:  hätten  sie  mich  selber,  sie  wollten  mir  alle  vier 
abhauen   und   mich  zu   dem  Köni^  lehren  reiten.   — 


In  derselben  Angelegenheit  schreibt  Basel  und  erklärt,  dass 
iiir  Altbürgenneister  Hans  Vmer  v,  G*  in  ihrem  Dienst  zum  Kg, 
^eriuen  sei.     S,  D.-S, 

Bern  an  Gilian  Scheni, 
Job'  lo.  Nachdem  Luzem  seinen  Zuzug  verheissen  und  sie 
um  getrenes  Aufsehen  die  von  Baden  gebeten  haben,  hoffen  sie, 
dass  mit  den  ausg^ehobenen  4000  soviel  zusammenkommen,  damit 
der  uff  einmal  gni'ig  siend  disem  ffirnemen  statt  zÜ  LÜnd.  Mag 
nun  deren  Ankunft  erwarten  und  sich  dieses  Vorteils  nicht 
begeben.  Die  Eidgen.  hatten  nämlich  zu  Luzern  beschlosseni 
solchen  Heerzug  gemeinücb  vorzunehmen  und  5000  Mann  dazu 
KU   Stellen. 

An  Bieh  Juli  1 2,  Wenngleich  sie  nicht  glaube n»  dass  Biel 
angegriffen  wird,  so  haben  sie  dennoch,  während  sie  bis  Diens- 
tag mit  ihrem  Banner  ausziehen,  die  angrenzenden  Mannschaften 
daheimgelassen  und  loo  Mann  von  denselben  beschieden  Biel 
zuzuziehen. 

Am  gleichen  Tag  an  Luzern:  Haben  in  den  Anschlag 
gewilligt,  doch  also»  dass  zunächst  die  Mannschaft  den  Ihren  zu 
Schenkenberg  und  Brugg  zuzieht  und  hilft,  der  Bewohner  und 
der  Feinde  Korn  zu  schneiden,  dann  aber  mit  den  Eidgen. 
gemeinsam  handelt.  Mögen  nun  (urderiich  die  Ihren  her- 
bes^hcidcju 

An  Freiburg:  Gleiche  Mitteilung  mit  Bitte,  die  Ihren  den 
tiecbsten  berzubescheiden*     B,  M. 

Juh"  i^:  Landeron  lehnt  Sololhurns  Bitte  um  40  Knechte 
mit  Hinweis  darauf,  dass  der  Feind  beabsjcbligen  soll,  die  Graf- 
svchaft  Neuenbürg  zu  braadschatzen,  ab..     S,  D.-S. 

Des  Kgs.  und  der  Niedern  Vereinung  Sendboten, 
jetzt  zu  Neuenbürg,  an  Härtung  v*  Andlo,  Bürgermeister. 
Juli  to,  Haben  etwas  in  Befehl  an  den  Rat  zu  Basel  zu 
bringen  und  bitten  ihn  daher  daran  zu  sein,  dass  morgen  früh 
der  Rat  veniammelt  sei  nra  8  Uhr,  ihr  Anbringen  zn  hören- 
Bitte u  auch  um  Geleit  für  sich  und  wen  sie  ungeverlich  mit- 
bringen.    Basel.  A* 

Soloiburn  an  Basel, 
Juli  13,  Können  gegenwärtig  wegen  Abwesenheit  derer,  so 
bei  dem  Uande!  l^p messen  sind»  auf  Basels  Beschwerde  wegen 
Beschlagnuhme  von  Stacheln  und  Leder  zu  SoJothurn  und  Often 
iiiclit  aiitwnrttrn.  Gegenüber  Claus  v»  Kptingen  fühlen  sie  sich 
zu  Kr&aU  nicht  verpUlchtet,  denn  diejenigen,  iiie  ihm  das  Seine 
gftmubt  haben,  sind  nicht  alle  die  unsern,  und  diejenigen,  so 
Solo th um  zu  versprechen  stehen,  sind  durch  etliche  von  Basels 
I  Hntersassen  und  Kundschaftern  aus  Basel,  auch  durch  Ba^ieli  Land 


m30  Witte. 

mit  Raub  und  Brand  ungewarnt  so  geschädigt,  dass  es  in  ihrem 
Vermögen  nicht  steht,  dem  v.  Eptingen  Kehrung  zu  thun.  Basel.  A. 


Hans  Karly  Vogt  zu  Thierstein  an  Solothurn. 

Juli  12.  Das  ganz  Geschrei  und  Gered  ist,  dass  sie  jeder- 
mann erlaubt  haben  anzugreifen  und  zu  rauben  auf  die  von 
Basel,  es  seien  Kaufleute  oder  Metzger,  niemand  ausgenommen, 
und  namentlich  noch  auf  den  Bischof  v.  Basel.  Ist  befremdet, 
dass  ihm  nichts  darüber  mitgeteilt  ist.  Denn  heute  sind  die 
Nachbarn,  die  Nächsten  des  Bi.  v.  Basel,  zu  ihm  gekommen  und 
sind  beraubt  und  gefangen,  die  in  unserer  Not  gekommen  sind, 
uns  zu  entschütten,  und  begehren  zu  wissen,  ob  sie  Freund  oder 
Feind  seien.  Darum  begehrt  er  Unterrichtung,  denn  es  ist  einer 
gekommen  und  spricht,  dass  er  von  S.  beauftragt  sei  vom  Meier 
V.  Laufen  Erklärung  zu  fordern,  ob  Freund  oder  Feind.  Solches 
Rauben  schafft  Peter  Röschinger')  und  seine  Rotte,  und  sind 
wohl  20  Mann.  Auch  haben  sie  den  kilchherren  voii  Lanfen 
angenommen  und  geschätzt  und  ihn  gezwungen,  einen  Eid  zu 
schwören,  niemand  davon  zu  sagen,  und  ihnen  20  Ellen  Tuch 
zu  geben,  dass  sie  sich  damit  bekleiden  können. 


Juli  1 2.  Herr  Ludwig  v.  Diesbach  begehrte  vor  grossem 
und  kleinem  Rat  zu  Bern  Rechts  von  Jakob  Linder  der  Worte 
halb,  so  er  ihm  zugelegt  habe,  wie  dann  Briefe  vom  römischen 
König  gen  Landshut  kommen  und  da  dannen  gen  Bern  und 
wider  binus,  und  hörte  gern,  ob  er  das  an  red  sin  wollte.  Linder: 
er  habe  so  weit  nicht  geredet,  dann  es  gange  ein  soliche  red. 
und  berief  sich  dafür  auf  Vogler.  Vogler  erklärte,  er  sei  ir. 
seinem  Haus  gesessen  vor  einem  Monat  und  Herr  Adam  und 
sei  der  Müllerknecht  von  Landshut  dazkommen,  und  auf  das 
fragte  er  den  Knecht,  was  er  zu  Bern  geschafft  hätte.  Der  ant- 
wortete :  er  hätte  Brief  gen  Bern  getragen ,  die  kämen  von 
Swaben,  und  trige  brief,  die  kerten  wider  gen  Swaben.  Dass  er 
aber  den  Herrn  v.  Diesbach  oder  den  Rom.  Kg.  genannt  habe, 
das  sei  nicht  geschehen.  Linder  machte  geltend,  der  römische 
Kg.  und  die  Schwoben  seien  eins.  Der  Rechtsgang  wird  aus- 
gesetzt. 

Juli  15  fortgesetzt:  ward  verhört  Ileberling,  der  erk-arte. 
wie  er  zum  Weinkauf  gekommen  und  der  Ammann  (Vogler)  jeLc 
Aussagen  über  den  Knecht  gethan  habe.  Hingegen  wei^t  Pie>- 
bach  darauf  hin,  dass  die  Zeugen  des  Königs  nicht  gedac:.: 
haben.      Linder  beruft  sich    auf  Seckelrneister  Huber  und  ändert; 


')   Über    denselben    beschwert    sich    Ri.  C.  v.   Basel,    dass  er  mit  «icf. 
Bande  seine  Knechte  gefangen  und   um    115   fl.   geschätzt  hat.      S.  D.-S. 


Gt^Khichtc  dc^  Schwabciiktkijs, 


TÜ31 


läft;  ü  sieu  bi  der  sach  under  den  Worten  tiit  ^^esin. 
keiininb:  Linder  solle  Diesbach  ymb  das  Won  des 
femiscben  Königs  entsch  lagen  und  umb  das  übrig  der  Seh  woben, 
r  sin  vorsagen  gestellt  hab  ...  Es  wird  der  MüHerbnecht  bin- 
Df exogen,  der  erklärt  folgendes  dem  Vogler  gesagt  zu  haben : 
lin  berr  Dechant  habe  ihm  einen  Brief  gegeben^  der  sei  von 
rhwaben  gekorameu,  mit  Befehl,  den  minem  hern  von  Dieas- 
icli  oder  miner  frowt^n  zu  geben,  da  si  im  ein  brief  hinwider 
fben  hinab  zu  tragen  von  korns  wegen.  Diese  Aussage  berichtet 
err  Adam,  der  Müller  sei  zu  ihnen  m  die  ürli  gesessen  und 
Ä  er  gefragt  wurde,  sagte  er,  er  hätte  2  Briefe  gen  Bern 
Strogen  und  trüge  zwei  wieder  hinus«  die  gehörten  vielleicht 
iwaben,     Bern*  Rm* 


Bern  an  den   Hauptmann  vom  Stein. 

Juli  13.  Auf  seine  Meldung  von  dem  Zusatz  zu  Co  bell, 
3er  Feind  den  Zugehörigtjn  der  Eidgen.  das  Korn  schneidet 
Hauptmann  Sch6ni  mit  dem  Fahnlein  noch  zu  Brugg  liegt, 
recht  dawider  zu  handeln,  sinfl  sie  befremdet,  da  ihnen 
üdorrh  Nachrede  bei  den  Eidgen*  erwächst.  Da  aber  jcizi 
ibon  eine  genügend  Anzahl  von  Mannschaft  zusammen  gekommen 
^muss,  um  den  ilim  bekannten  Plan  ausjÄuführen*  beJehlen 
die  Sachen  an]cu  nehmen  und  vorEurfickPU.  Bis  jEum 
füll  werden  ihm   2ono  mit  dem  Banner  nacliröcken.     B.  M. 


Haüplleule^  Venner  und  Rat  2U  Ballstall  an  Sololhurn. 

Uli  13.  Nachdem  sie  heute  gen  Batsta))  gekommen  sind, 
n  sie  bericht.  dass  der  Feind  aber  2  Dörfer  verbrannt  hat, 
Ad  sid  mahl  wir  nutzit  mer  uffrechts  band  und  die  unsern 
Icnlhaib  verhcrgcrl  sind  und  nun  die  Unsern  in  den  Herr* 
rhaflen  anheben  zu  schneiden,  so  bitten  sie  die  Stadt,  üirem 
ölen  gen  Luzern  zu  schreiben  oder  eine  getreue  Ratsbots^chafi 
ihln  m  senden,  um  die  Eldgeu.  zu  mahnen,  nachdem  sie 
^misii  dem  Anschlag  verruckt  wären,  sie  mit  getreuem  Auf- 
then  und  Zuzug  nicht  lu  verlassen.  Mit  Be^ug  darauf  aber, 
nss  die  von  Basel  sie  vielleicht  zu  Luzern  verklagen  wegen 
^a  Raubes  auf  den  Bischof  uiul  sie,  so  hat  das  den  unscm 
ii  üller  ding  «nnot  gtsthan,  denn  sie  wissen,  dass  Bustcl  der 
lurfüraen  Leute  und  andre  Feinde  und  desgleichen  der  Bischof 
ehMt  und  furer  dann  un&  Unterschlupf  geben  und  sie  alt  weg 
IS  der  Stadt  vertäten  werden,  und  besonders  so  ist  etlichen 
iasel  in  uwer  statt  suUch  vor  getane  brunsl  und  vcrnittung 
ten;  die  haben  solches  xu  verantworten  gesch wiegt! u  und 
eil  njt  ab  red  gewesen,  damit  mag  man  sie  tu  l.uiern 
ll1d%en.  Der  (»clisen  und  des  Leders  wegen  wisten  sie 
ich  XII  verantworten.     S.  D.-S. 


m32 


Witte. 


Solothttrn  an  Basel. 
Jaii  14.  Anlässlich  der  Beschwerden  der  Stadt  eikttrea 
sie,  dass  solches  ihr  GeÜEtUen  nicht  ist,  wenn  Basel  dnrdi  die 
Ihren  geschädigt  würde,  aber  wie  die  Stadt  weiss,  endiält  ndi 
vil  und  allerlei  Volkes  wider  und  für  in  unsem  gerichtsswengcD, 
die  sich  bei  Zeiten  auch  fdr  Baseler  ausgeben  und  Sototiunn 
schädigen,  ohne  dass  man  dieselben  ankommen  kann.  WoBen 
jedoch  Erkundigung  einziehen.     Basel.  A. 

Bern  an  die  £idgen; 

Juli  14.  Antworten  auf  die  Mahnung,  die  Ihren  ins  SwMkr- 
loch  zu  senden  mit  Aufzählung  der  vielfältigen  Leistungen,  die 
sie  zu  machen  haben.  Solothum  hat  sie  um  getreues  AuCMhen 
gemahnt;  nach  Biel  haben  sie  300  Mann  geordnet,  dan 
6  anstössende  Herrschaften  in  dem  jetzt  vorgenommenen  Hee^ 
zug  anheimsch  lassen  müssen,  und  da  sie  erst  vor  8  Tagen 
IOC  Mann  ins  Swaderloch  gesandt,  dazu  ^en  Zusatz  zu  Msjra- 
feld  haben,  dabei  gemäss  dem  Luzemer  Anschlag  mit  5000  Mssn 
ausgezogen  sind,  zu  schweigen  von  den  Zusätzen,  die  sie  gnte 
Zeit  zu  Schenkenbeig,  Kobelz,  Biberstein,  Wildenstein  und  CtfteB 
haben,  so  scheint  ihnen,  dass  sie  ihres  Teils  nicht  wenig  werden 
beladen,  und  da  ihnen  jetzt  gebürt,  den  im  Münstexthal  vod 
Schenkenberg  zugefugten  Schaden  nicht  ungerächt  zu  lassen,  md 
sonst  der  Ihren  ganze  vertribung  von  denselben  Orten  in 
erwarten  haben,  so  können  sie  zur  Zeit  solcher  Mahnung 
nicht  folgen  mit  der  Mahnung  um  Zuzug  zur  Ausfuhrung  ihres 
Vorhabens. 

Entsprechende  Sehr,  an  Zürich  und  Luzem.     B.  M. 

Solothurn  an  Basel. 
Juli  15.  Können  sich  nicht  erinnern,  Basels  Metzgern 
gestattet  zu  haben,  hie  oben  Vieh  zu  kaufen  und  hinabzuführen. 
Zudem  sind  die  Ihren  verzogen  und  sie  sind  nicht  gesonnen,  an 
der  Basels  Anwälten  erteilten  Antwort  etwas  zu  ändern  oder  das 
ufgehalten  Vieh  von  Händen  zu  lassen,  sondern  bis  Zukunft  der 
Ihren  unwandelbar  zu  beheben  und  sich  dann  der  Dinge  w 
erinnern.     S.  M. 

Michel  Freiherr  zu  Wolkenstein  an  Hofmeister  Niclaus 
V.  Firmian. 
Juli  15.  Breisach.  Da  die  Schweizer  auf  den  Sundgau  vor- 
rücken, mag  Firmian  bei  dem  Landschreiber  zu  Hochberg  ver- 
fügen, damit  er  mit  Macht  zuziehe  »in  craft  des  Sturms,  und  ir 
sollet  nit  uff  den  anslag  geen  sunder  allain  auf  den  stürm;  desgl. 
mag  er  mit  den  Rötelischen  verfügen  und  dass  sie  zu  dem 
V.  Castlbarch   auf  Neuenburg    ziehen,    der,    sobald   er  das  Volk 


Geschidite  des  ScbwabcEikiiegs. 


»033 


l&  bei  einander  hab,  eu  Gr,  Heinrich  über  den  Rheia  ziehen 
Die  Schweizer  haben  sich  in  3  Teile  geteilt,  ins  Frickthal, 
rSSf  Walleinburg  und  Fiel.  Gn  Heinrich  wird  In  seinem  fiirnemen 
etlich  Tüg  stillstelien^  bis  man  sieht,  wohin  die  Feinde  den  Kopf 
hiakeliren;  solches  soll  er  auch  dem  v.  Castelbach  schreiben. 
Der  Feind  soll  an  den  3  Orten  nicht  über  Sooo  stark  sein. 
Breisach  zieht  morgen  mit  iQO  Knechten  aus  und  wird  zu 
3filt«g  zu  Neuenbürg  sein*     I.  A, 


Solothurn  an  Luzern. 


IJuU   15.     Hatten  die  Absicht^   nach    Besag    des   Abschiedes 
n    Auszug    zn    senden  j    nun    vernehmen    sie   in   dieser  Stund 
den  Ihren  im  Feld,    wie  der  Feind  gestern    die  Häuser,    so 
h  zu  Dornegg  ufrecht   gestanden    smd,    und    dazu    2   Dörfer, 
Nuglen   und  Gempen  zu  Grund  verbrannt  und  sich  in  merklicher 

f)f    wohl     15000  Mann    stark,    gegen  sie    gelegt    hat.     Bitten 
«»r  um  Hülfe.     Luzem.  A. 
Statilialter  und  Rate  zu  Freiburg  an  Kg.  Max. 

Juli  t6.  Wiederholt  haben  sie  geschrieben»  wie  sie  zur  Unter- 
haltung der  Konigin  grossen  Mangel  leiden*    Mit  den  ihnen  über- 
«&dten  300  fl,  sei  sie  nicht  über  eine  Woche  ausgekommen,  wie  der 
\mg  selbst  ermessen  mag.    So  sind  sie  zuvor  etwo  vi!  schuldig 
ld   wissen  nicht  mehr  aufzubringen,     Bitten  um  Geld  in  merk- 
ber  Anzahl  zum  Unterhalt  der  Königin,  Bezahlung  der  Schuldner 
P  ynd    20    Botenlohn    etc,   ^   Am    17,    Juli:    Bitte    um    Geld    für 
l^iesae,     L  A, 


Lienhart    Ysenle    Vogt    £U   Munchenstein   an     Zunft- 
meister Peter  Offen  bürg. 

Iiili  ID.  V^ernimmt,  wie  die  Eidgen.  in  kurzer  Zeit  herab- 
wollea;  go  liegt  der  Widerteil  auch  nicht  fern  von  ihnen 
«ie  sind  hier  an  dem  Anstoss.  Dazu  haben  etliche  zu 
^niach  uns  unter  Augen  geredet,  sie  wollen  bald  auch  Herren 
tlier  oben  sein,  denn  das  Schloss  sei  ohn  das  ir  henen.  Unter 
^^sen  Umständen  bedarf  das  Schloss  mehr  Leute,  denn  sie 
^Ipen  nur  mit  5  Mann  zusammen  dort.  Bittet  bei  der  Stadt 
^Kan  EU  sein,  dass  der  Platz  versehen  wird  und  ihm  namentlich 
,  ^ftfgcf  geschickt  werden.     Basel,  A, 

Daniel   Babenberg    und    Ulrich    Degescher    an   Solo- 
thurn. 
JaU  17.]    Indem  er  und  andre  Leute  dem  Vogt  2 n  Doraach 
laife  geschickt  und  gen  Wiiilispach  gekommen  ist,  kam  ein 

itW>  A  fi«d,  Hiiu  Kam.  Ne,  i^.  i 


ni34 


Witte 


Bote  von  Baistal  und  brachte  3  Briefe  an  S.,  und  da  er  las, 
dass  10  000  Mann  sie  wollten  angreifen,  ist  er  eiligst  gen  Bai- 
stall gezogen,  und  da  war  jedermann  wer  irgend  mochte  hinweg 
aus  dem  Thal  und  dem  Göw,  und  aus  Furcht,  nicht  zur  Zeit  zu 
kommen,  zog  er  eiligst  gen  Sewen,  wo  er  vernahm,  dass  es  alles 
lecz  was  und  sie  nie  keinen  Feind  gesehen  hatten.  Er  hat  sich 
an  den  Vogt  von  Dorneck  gewandt  und  wollte  einen  Gnind 
wissen,  welcher  beifolgend  geantwortet  hat.  Da  die  uwem  nnn 
also  zusammengekommen  sind,  sind  sie  vast  unruhig  und  zornig, 
dass  sie  also  sind  gesprengt,  und  wollen  nicht  heim.  Ein  Teil 
wähnt,  dass  er  sie  mit  Solothurns  Zeichen  ins  Pfirter  Amt  und 
Grossenlützel  führen  30II,  daselbst  einen  Raub  zu  machen;  des 
Willens  ist  er  aber  nicht.  So  ist  es  eben  serr  in  der  Nacht; 
morgen  will  er  eine  Gemeinde  sammeln  und  zum  freundlichsten 
reden,  wieder  heimzuziehen;  falls  er  das  aber  nicht  erfinden 
mag,  wie  er  und  der  Venner  besorgen,  so  will  er  hier  oder  zu 
Dornegg  bleiben  und  auf  weitere  ünterrichtung  von  S.  warten. 
S.  D.-S. 


Bern  an  den  Gr.  Claude   v.  Aarburg- Valendiß. 

Juli  17.  Schreiben  an  Neuenburg  und  Neuenstatt,  die  Ihren 
zu  Pirre-Pertuis  ihm  zuziehen  zu  lassen,  schicken  ausserdem  an 
Biel  noch  loo  Mann.  Mag  gut  Sorg  haben  und  die  Pässe  zum 
besten  versehen. 

An  Biel:  Übersenden  100  guter  Knechte  aus  ihrer  Herr- 
schaft Ailen.  Auf  Zürichs  Anrufen  haben  die  Kidgen.  den 
geplanten  Heerzug  nicht  vollzogen,  sondern  sich  ins  Swaderloch 
gefügt,  und   so  haben  sie  auch  diese   Absicht  fallen  gefassen. 

Gleichzeitig  Befehl  an  die,  so  jetzt  auf  der  Strasse  sind  in 
das  Ergöw  i.u  ziehen,  nicht  weiter  zu  rücken,  nachdem  die  Tag- 
satzung den  Auszug  in  den  Sundgau  und  das  Elsass  ab- 
geschlagen hat. 

Eine  noclimalige  Mahnung  Zürichs  beantwortete  Bern  am 
19.  Juli  ebenfalls  abschlägig.      B.   M. 


Conrat  Schütz,   Sekretär  des    kgl.   Hofs   zu  Ensisheim 
an   Basel. 

Juli  17.  Entscliuldigt,  dass  er  gemäss  seinem  Versprechen 
dem  Junker  und  alten  Zunftmeister  noch  kein  Geleit,  um  eint 
Salzfuhre  aus  Lothringen  auszuführen,  verschafft  hat,  indem  er 
zur  Zeit  beim  Gr.  Heinrich  nicht  anwesend  war,  weshalb  er  in 
Ermangelung  von  dessen  Sigel  solches  nicht  ausstellen  konnte. 
Bittet  daher  um  ein  klein  Geduld,  bis  dass  er  zu  seinem  Herren 
kommt.     I^asel.   A. 


Geschieh le  4es  Schwabe akrieg*> 

Jükob  Vsenle  und  Jakob  BralÜer  und  Jos  YscnÖam 
an  BäsaL 
luli  j8.  -Sie»  haben  denen  von  Frick  alle  ihre  Häuser 
bmen  und  verbramU  und  Weib  and  Kind  au-fgestossen, 
die  Kinder  lous.sten  unter  ihnen  betteln  gehen.  Sie  haben 
ao  200  Schafe  und  Schweine  genommen  und  die  Rogte« 
a  sie  erst  gelöst  haben,  obwohl  ihnen  dit:  Hauptieüte  zugesagt 
Iticn,  sie  ganz  nkhl  zu  stchädigen.  Da  hat  aber  kein  Gebot 
ollen  helfen.  Auch  haben  ite  geredet,  wenn  sie  wieder  herab- 
imenp  so  wollten  sie  aUes  schädigen,  was  ihnen  noch  entgangen 
Bre.  So  haben  uns  die  ulwern  nm  Rat  gebeten,  wie  sie  sich 
en  ÄOllen  mit  dem^  was  noch  ayl  dem  Felde  steht;  denn  sie 
weder  Ross  noch  W^igen  mehr,  das  einzubringen;  auch 
dieselben  nicht,  wo  sie  sicher  sind  vor  den  4  Städten  und 
Eidgen.     Bitte  um  Papier,     Basel.   A. 

'*foch  im  August  (Sund*  nach  Laurenz)  konnten  die  von  Frick 
Jnsicherheit    vor    den     Eidgen,    (Aarau    und    Brück)    nicht 
lidcn.] 

Heinrich     Gr.     v,     Förstenbg.*     Caspar    Freiherr    zu 
Mör&perg,  Fridrich  Kappler,  Feldhauptmann«    und  andeie 
kgh   Käle  jetzt  zu  St,  Apollinaris  Vi^r&ammelt  an  BaseL 
JnH    19.     Beglaubigen   Ludwig  v,  Kinach   etwas   Sachen  von 
pgen  kgl  Majestät  mit  der  Stadt  zu  reden.     Basel.  A, 

Statthalter  und  Räte  zu  Freiburg  an  Kg.  Majc. 
Juh  19,  Die  Schweizer  rücken  laut  Schreihun  des  Gr, 
biiirich  \%  Fürstenberg  wieder  hinter  sit:h»  weshalb  nicht  noi- 
itidig  ist,  die  1000  Pferde  zu  schicken.  Erliahen  hingegen 
[jlJcb  Warnung,  wie  die  Schweber  aus  Bern,  Soloihurn  und 
'eibarg  mit  aller  Macht,  jung  und  alt,  gen  Konstanz  ziehen 
>lleß.  Haben  kein  Geld  und  können  auch  kelns  aufbringen, 
^shalb  sie  morgen  mit  der    lifrung   still    stehen    müssen,     L  A* 

II  Vogt  zu  Honburg  an   Basel, 

luti  IQ.  Hat  seine  Kundschaft  auf  dem  Tag  zu  Ltiiem 
ptf  ha!  at>er  nicht  viel  erfahren  können,  und  es  ht  andrer 
angesetzt«  Es  war  ein  Zug  in  den  Sundgau  angesehen >  um 
i  verbrennen«  so  vil  si  mögen,  was  noch  nicht  verbrannt  hu 
id  es  sind  etliche  ausgezogen.  Es  ist  aber  für  dies  IVlal 
aber  man  ist  alle  Tage  gerüstet,  wenn  der  Zug  in 
^au  vor  sich  geht.  Die  von  Luzern  haben  400  Mann 
tand  geschickte  Der  Bote  sagt  auch,  dass  die  erberkeit 
*dt  Basel  viel  Gutes  zuredet,  dass  sie  sich  weislich  in 
Sache  halle,  und  giebl  der  Stadt  nicht  Unrecht,  daas  sie 
rieges  ab  sein  wilh  Es  sei  auch  bei  Eid  und  Ehre  ver- 
w«OE  der  ^ug  von  statten  geht,  Basel  zu  schädigen,  denn 


m36  Witte. 

wenn  sich  Basel  wider  die  Eidgen.  setzte,  in6cht  inen  wirser 
thun,  wen  all  herschaft;  dass  die  von  Solothurn  etlichen  Bürgern 
von  Basel  ihre  Rinder  genommen  haben,  daran  haben  sie  gross 
missfallen. 

Lieben  Herren,  es  wirt  von  tag  zu  tag  in  all  Eidgnossen 
gebildet  (?)  und  uwer  wisheit  möcht  geursachet  werden,  domit  si 
uich  in  das  spil  brechten,  und  stosen  all  tag  in  die  uinsercn: 
weren  wir  mit  inen  eins,  so  betten  wir  und  si  ein  frig 
land  und  möchten  einander  behuietten;  es  ward  aber 
fascht  an  uns  ligen.  Weiter  haben  sie  den  Unsem  am  Donnestag 
zu  Tringbach  an  dem  Grendel  vorgehalten,  Basel  hätte  um  Geleit 
geschickt,  sie  wüssten  nicht  wofür;  das  gefiele  ihnen  ganz  nicht. 

Nachschrift:  Es  ist  niemand  ausgezogen  als  etliche  von  Bern 
und  Solothurn,  denen  hat  man  Botschaft  nachgeschickt,  nicht  i^ 
das    Sundgau    zu    ziehen.     Also    ist    Luzern    und    der   Landei 
Meinung,    sie  sollten  gemach  thun,    bis    dass    die  Boten    kämet^' 
wie   es  im  Swaderloch  stände.     Basel.  A. 

Bern  an  Luzern. 

Juli  20.  Haben  von  Solothurn  Mahnung  erhalten,  dur^:^^ 
die  sie  billig  bewegt  werden  mit  ihrem  Banner  und  ganz  ^ 
Macht  auszuziehen.  Solothurn  ist  bereits  mit  seinem  Banner  g^^' 
Liestall  abgezogen,  um  die  Ihren,  so  zu  Domach  belag^  ^ 
werden  und  in  grossen  Sorgen  sind,  zu  entschutten;  denn  d.^* 
Haus  Dornach  wird  mit  Geschütz  also  genötigt,  dass  eilend-^ 
Zuzug  auf  das  Höchste  not  ist.  Mögen  sich  daher  von  Stui^  ^ 
mit  ihrem  Banner  und  mit  Macht  erheben  und  das  auch  dt^ 
andern  Eidgen.   eilends  verkünden.      B.   M. 

Luzern  benachrichtigt  am  ig.  Juli  Solothurn,  dass  es  600  Mar:»' 
mit  einem  Fähnlein  zu  Hülfe  abgesandt  hat,  die  am  22,  Juli  i<^ 
guter  Tagzeit  in  Ölten  sein  sollen,  und  bittet,  sich  damit  is^ 
begnügen,  da  es  mit  seiner  übrigen  Macht  auf  Zürich  Aufseht^^ 
haben  rauss. 

Am  20.  Juli  antwortet  Luzern  Solothurn,  dass  sein  Zuzi— ^ 
bereits  auf  den  Füssen  ist  und  dass  es  jeglichem  erlaubt  her:»- 
sich  zu  erheben  und  S.  zuzuziehen,  ausserdem  Solothurns  Anlieg<_r- 
den    Ländern  mitgeteilt  hat. 

Juli   21.      Luzern   verkündet  an  S.,    dass    es    mit    merklich    - 
Macht  aufgebrochen    und    dass    Uri    mit    seinem   Banner,    Unttt^^ 
Waiden  mit  seinem  Fähnlein  uff  nechts  in  Luzern  angekommen  sin     - 

Am  gleichen  Tage  verkünden  Hauptmann ,  Vennrich  un 
Kät(t  von  Zürich,  dass  sie  zu  Ölten  angekommen  sind  uw 
nior<;en   zu   i^uter  Zeit  in  Liechstal   sein   wollen  mit  400  Knechte  - 

Cütnch/.eitig   schreibt   Daniel   Ilabenberg:    Wie    er    gen  01t  «- 
kam,   fand   er  den    Haup)tmann   von  Zürich,   Junker  Caspar  Gold    ^ 
und   Zürichs   Fähnlein   mit   viel   hübschen   Knechten,    und  auf  c  ^ 
Ijrücke   standen   3  Stückbüchsen   hübsch   und   klein,  4  Stück,  sL  x 


Geschichte  fies  Schwabenliriegs, 


msr 


%  roxi  LtKern»  sind  grosser.  Es  sind  vieT  Knechte  hinab, 
ai«  er  gen  Aarau  kam,  fand  er  den  Venner  Ferren  mit  viel 
:heii  Knechten  mit  einem  Fähnlein  and  Amman  Steiner 
Zug  mit  dem  Banner  und  viel  redlichen  Leuten,  und  sind 
?  Orte  von  WInterthur  gestern  hergezogen  nnd  sind  so 
Tig  und  froh  und  haben  mit  ihm  geredet»  dass  S.  zu 
Spiel  sehen  solle,  inmässen  daz  si  nit  vergebens  do  sigen, 
wa»  ir  wend,  es  si  Pfeffmgea  oder  anders,  so  sind  sie  grech 
,  Do  luget,  wie  ihr^  üngreift  oder  wo  ir  zum  t^rsten  wend. 
Leute  sind  willig.  War  er  daheim,  so  brächte  ihn  niemand 
Eürjch,  und  wenn  er  der  Stadt  Zorn  nicht  erregte,  er  führe 
g.     S.  D,-S, 

Bern  an  A lisch uJlheiss  v.  Erlach. 
Juli  Zt.   Drücken  ihr  Befremden  aus»  dass  er  die  Hauptmann* 
t  nicht  annehmen  will,  und  so  nun  dem  grossen  Rat  gefallen  hat, 
Banner  und   Volk  mitsamt  Caspar  v.  Stein    zu    befehlen,   so 
bren  aie,   da&s    er    solches  Vertrauen    und    die    vorhandene 

i denkt  und  danach  thut,  wie  seine  Altvordern  und  er  bisher 
[h&ben.  Aurrichtung  von  Posten, 
ssglefchen  an  Venner  und  Räte  ins  Feld:  Mögen  Erlach 
Jen ;  wenn  er  aber  je  nicht  wilh  so  mögen  die  Mitglieder 
grossen  Rates  im  Felde  zusammentreten  und  dem  von  Stein 
^ndern  zuordnen* 

Hl  gleichen  Tag  q  Uhr  in  der  Nacht  an  die  Hatiptleute 
Hj:  Haben  ihre  «wifach  Schrifteni  die  einen  von  Caspar 
06in  zu  Lieäta^,  die  andern  von  ihnen  zu  Solothurn  üuü- 
Igen  empfangen  und  die  eben  vinster  und  ganz  in  wider* 
ger  geiitält  und  unverstentlicb  gefunden,  sodass  sie  nicht 
eben  können,  ob  Dornuch  erobert  oder  belagert  und  wo  die 
ie  sind*  w^s  sie  etwas  unruhig  macht;  denn  nachdem  die 
trigen  Verkundungcn  vasi  hitzig  und  sorgklich  gew*esen  sind* 
n  sie  geglaubt,  ihnen  wäre  von  den  Hauptleuten  etwas 
tlichcr  underrichtnng  gekommen,  und  haben  deshall*  den 
[)den  Boten  mit  aller  Eile  ^u  ihnen  gefertigt«  Heute  sind 
Fr  ei  bürg  mit  ihrem  Banner  furge  zogen,  holleii  auch  auf 
ug  von  Luxem  und  andern  Eidgen.,  deren  Ankunft  tie 
soüen,     B.  M 


Stalthalter  und  Räte  zu  Frei  bürg  an  Kg.  Max, 

2j.     Wcrdom  dem  kgl.  Schreiben  gemäss  des  aufpruchs 

ligin  hier  ge warten,  aber  wie  sie  überschlagen,  mag  derselbe 

io  fl    nicht  l>eschchen.      Dem    Mgr.    ^u    Baden,    der 

>er«önlirh    heim  Kg.    im  Felde  ist»    mag    der    Kg* 

für    den    Gehorsam,    darin  derselbe  sich  mit  Reiner 

Ji  Hüchbcrg  den  vordem   Landen  zu  Trost  bisher  erseigt 

ferner  mit  uller  Macht  zuziehen  will  und  das  auch  semen 


ra38  Witte. 

Amtleuten  befohlen  hat.  -  Nachdem  ferner  der  Kg.  durch  sie 
berichtet  ist,  dass  die  Landschaft  in  Breisgaa  der  600  Knechte 
halb,  so  sie  2  Monate  zu  halten  zugesagt,  auch  mit  dem  Zu- 
ziehen auf  die  Sturmglocken  sich  gehorsam  gehalten  hat,  und  der 
Kg.  jetzt  abermals  ihnen  befiehlt,  die  Landschaft  zu  benifen, 
ihr  für  ihre  bisherige  Haltung  Dank  zu  sagen,  sie  dann  aber 
zu  bitten,  ihre  Knechte  auch  nach  Ausgehen  der  2  Monate  zur 
Bewahrung  der  4  Städte  am  Rhein  weiter  zu  behalten,  und 
ferner  auf  die  Sturmglocken  im  Notfall  zu  laufen,  dem  wollen 
sie  nachgehen,  aber  nach  allen  Anzeichen,  und  besonders  da 
das  gemeine  Volk  hier  im  Land  arm  ist,  auch  der  Krieg  sich 
zu  lange  verziehen  will,  besorgen  sie,  dass  die  Landschaft  solches 
abschlägt;  dagegen  wenn  der  Kg.  übernimmt,  den  600  Knechten 
und  den  andern  so  der  Sturmglocke  zulaufen,  Lieferung  zu  geben 
—  was  auch  der  Kg.  mit  grossem  Nutzen  bei  der  Wohlfeilheil 
der  Lebensmittel  thun  kann  —  so  hoffen  sie,  wird  die  Landschaft 
einwilligen,  solche  600  Knechte  weiter  zu  halten,  und  betreffs  der 
Sturmglocken,  wo  jetzt  einer  zuläuft,  würden  dann  5  oder  6  zulaufen. 
Auf  solche  Meinung  mag  der  Kg.  auch  dem  Gr.  Heinrich  v. 
Fürstenbg.  und  Statthalter  u.  Räten  zu  Ensisheim  befehlen,  und  falls 
daselbst  die  Lieferung  in  ähnlicher  Weise  geregelt  wäre,  so  würden 
die  1000  Knechte  auch  dort  gehalten.  Bitten  auch  um  V^ollmacht,  die 
Personen,  die  ihre  Anzahl  der  600  Knechte  nicht  halten,  auch  die  so 
der  Sturmglocke  nicht  zulaufen  und  sich  überhaupt  ungehorsam 
erzeigen,  strafen  zu  dürfen.  -  Ebenfalls  möge  der  Kg.  ihnen 
seine  Meinung  Basels  halb  förderlichen  berichten,  damit  sie 
ferner  mit  der  Niedern  Vereinung  dem  Abschied  nach  handeln 
können,  wie  die  Notdurft  erfordert.  Bitten,  den  Grafen  Rudolf 
von  Werdenberg,  Meister  des  Johanniterordens,  von  dem  Mandat 
zum  Kg.  mit  aller  Macht  unter  das  Reichspanier  zu  ziehen,  wie 
andere  Landsleute  dieses  Landes  Preisgew  zu  entbinden,  nach- 
dem er  von  Anfang  des  Krieges  bis  auf  diese  Stunde  mit  den 
Seinen  wider  die  Feinde  aufgewesen  und  auch  mit  Krankheiten 
beladen  ist.     I.  A. 

Statthalter  und  Räte  zu  Ensisheim  an  Statthalter  und 
Räte  zu  Freiburg. 
Juh'  23.  Verkünden  mit  betrübtem  Gemüt,  dass  sich  Gr. 
Heinrich  mit  allem  Volk  und  Geschütz  gestern  vor  Domach 
gelagert,  und  obwohl  er  sich  ganz  mit  dem  Lager  versehen,  so 
sind  die  Feinde  gestern  Abend  dorin  gefallen,  haben  alles  Gescho>> 
mit  aller  Bereitschaft  erobert,  dazu  Graf  Heinrich,  den  v.  Bietsch, 
H.  Mathis  v.  Castelwart,  H.  Fridrich  Cappeller,  H.  Cristoft'el  v. 
Hadstat,  H.  Martin  Sturen  und  andere  vom  Adel  und  Knecht 
erstochen  und  so  aber  unser  herr  der  Landvogt  mitsambt  der 
ritterschaft,  der  welschen  gard  und  dem  reisigen  zug  noch  da/, 
veld  inhat,  haben  sie  zu  Stund  der  Vereinung  geschrieben, 
eilends   ihre  Botschaft  cren  Ensisheim  zu  schicken  und  denselben 


Geschichte  des  Schvvjbcnkncgs. 

hiTTi  tuit  ganzer  Macbt  nachziehen  zu  lassen,  um  sich  dann 
tj  ufilerredeo,  wie  wir  ferrer  Land  und  Leute  behalten  wollen, 
ie  mugeu  auch  sfiU  Stund  ienians  treffenlichcn  gen  Ensisheim 
i^chickon  und  desgl.  darob  sein,  dass  man  mit  aller  Macht  im 
Ltreisgau  gerüstet  sei^  hieher  eilends  zu  ziehen.  Mögen  das  dera 
Kg.  auch  verkünden  und  in  diesen  Dingen  ernslHchen  Kleiss 
ankchren,  sonst  sind  Land  und  Leute  verloren.  Jedermann  hat 
Mch  mit   dem   Zug    gehindert    und    nicht  Fleiss   gethan,    bis    uns 

kfelder  begegnet  ist. 
Dat.  in  grosser    ill    smslag    n.  MagdaL    um    lo    uren    nach 
mtag  99.  — 

Schon  vorher  hatten  die  Rate  zu  Freiburg  dem  Kg.  von 
der  getai  ^u  Tornach  geschrieben,  wie  sie  durch  einen 
Ikften  vernommen  hatten.  Um  7  Uhr  NachmiUag  kam 
dann  eij)  Diener  des  Herrn  v.  Castelbarco  und  meldete, 
üixss  sein  HeFT,  Graf  Heinr.^  Fridr.  Kapler,  Gn  Simon  Wecker 
fctx  Hltsdn  der  Knecht  Hattptraann  und  vendricher  von  Freiburg 
und  andre  umgekommen  sind,  und  weiss  er  noch  nicht,  wo  der 
Landvogi  und  sein  Sohn  isi*  Der  Kg.  mag  nun  eilends  eine 
Leute  zu  Ross  und  zu  Fuss  senden,  damit  jcdermaiiJi 
Lim  ein  Herz  gewinnt^  und  daifiu  der  Garde  und  den  freien 
nechien,  denen  man  noch  eine  merkliche  Summe  Geldes 
dig  ist,  eilends  eine  Anzahl  Geldes  herverordnen,  damit 
(ii  solcher  Not  im  Land  verbleiben  und  sich  brauchen 
!Slen.     L  A. 

Bern  an  die  Hauptleute  ins  Feld, 
Juh  24.  Das  französische  Geschütz  ist  bis  gen  Peterlingen 
jcekommari  und  wird  am  16.  oder  17.  Juli  in  Bern  sein,  und  da 
nun  gut  ist  sofort  zu  bereden*  wo  solches  Geschütz  zu  brauchen 
Ml,  so  schreiben  E»ie  an  der  Eidgen.  Hauptleute^  mit  einander 
KU  ratschlagen  und  Bern  darauf  umgehends  aller  Willen  und 
Oc^llen  zu  berichten;  und  wenn  auch  die  Hauptleute  Berns 
JÜeinuiig  schon  vorher  in  dieser  Hinsicht  gründlich  vermerkt 
liabeni  so  iiat  die  Stadt  sich  doch  nochmals  mit  dem  grossen 
Hat  unterredet,  und  sie  halt  es  für  das  Beste,  solches  Geschütz 
gen  Brnck  und  dann  gegen  die  4  Städte  am  Rhein  zu  fertigen. 
In  diesem  Sinne  sollen  sie  auch  namentlich  mit  Freiburg  und 
^olothurn  Red  iialten,  solchem  Plane  zuzustimmen  und  darauf 
aucfi  mit  den  übrigen  Eidgen.  darüber  zu  siLzen.  Mögen  dann 
loforl  antworten,  um  die  Kosten  ^u  ersparen,  die  auf  die  ver- 
\g  solches  Geschützes  taglich  orwac!isen.  B.  M* 
Am  27.  an  Solothurn:  Kündigt  an»  dass  es  gemäss  dem 
bicd  der  etdgen.  Anwälte  das  Geschütz»  das  gestern  Abend 
Bern  gekommen,  den  necbsien  gen  Solothurn  bescheiden 
,  «odass  es  dort  bii^  Montag  (29»  Juli)  nachts  uinirifft. 
;en  ^tuh    daher    mit  Hessrung   der  \«igsamc    danach    richten. 


m40 


Witte. 


Hauptleute,  Venner  und  Räte  an  Solothurn. 
Juli  25.     Sind  mit  den  Eidgen.  vor  Pfeffingen  gezogen  und 
da  sie  in  der  Schlacht  so  vortreffliches  Geschütz  gewonnen,  das 
so  gut  als  das  des  Königs    ist,    haben   sie   das    vor   das  Schloss 
fertigen  wollen.     Das    wollten   die    Eidgen.    nicht   gestatten;  nur 
allein  Bern    und  Freiburg    wollten   mit   uns    daran   und  bei  uns 
Lieb  und  Leid  tragen.     Sind   auf  heute  wieder   abgezogen  und 
haben  das  Schloss  nicht  genötigt.     Wäre    nur  Ernst   gezeigt,  so 
wäre  das  Schloss  erobert.    Als  man  es  zur  Ergebung  aufforderte, 
ist  geantwortet:  es  were  ein  schand,  solten  wir  daz  also  ungenöligt 
ufgeben.     Aber  es  ist   so  grosse  Zwieträchtigkeit  unter  uns,  dass 
davon  nicht  zu  sagen  ist;  einer  will  in  das  Sundgau,   der  andre 
in  das  Pfirter  Amt,    der  dritte  heim  und    wem    sie   wohl  getraut 
haben,    der  thut  mit  den  Werken  nicht  so,    als    er   vordem  mi^ 
den  Worten  vorgegeben    hat.     Darum    sind    wir    ganz   bestanden 
und  wüssent  nit,  wo  wir  uns  hinneigen  söUent;  den  Eidgen.  von 
Städten  und  Ländern  ist  nichts  nödters   gewesen,    als    dass  (i»=> 
Geschütz  gen  Liestal  kommt,  und  fahren  also  wider  und  für  ui^^ 
wollen  mit  denen  von  Basel  tagen  und  luter  Ja  oder  Nein  wiss^» 
Können  doch    nicht    schreiben,    was    daraus    wird    oder   was  wir 
noch  zu  Rat    werden,    und    haben  Liechstal    eingenommen   ur^d 
wollen  das  und  andre  Ämter  inhaben,    bis    wir    wissen  Ja   od*^ 
Nein;   wendent  si  dan  fründ,    so  wellen  wir  inen    solichs  wid^i- 
lasen,  ist  dan  nit,  so  ist  gut  vor  dem  beren  gevischet.  S.  D.— S. 

Caspar  Freiherr  zu  Mörsperg  und  Beffort,  oberster 
Hauptmann  und  Landvogt,  an  Statthai ter 
und   Räte   zu   Freiburg. 

Juli  25.  Hat  sich  der  Verwaltung  des  Gr.  Heinrich  ^'• 
Fürstenberg  bis  uft'  anbringen  K.  M.  und  uch  als  sin  stathalter 
und  rätte  angenommen;  nun  sieht  er,  dass  Schreck  und  Fureht 
so  gross  und  schwer  in  allen  Ständen  dieser  Lande  Sungo  anci 
Klsas  sind,  dass  seine  Hülfe  und  Trost  unvertenklich  und  ni^ 
erschießlichen  sein  will,  aus  Ursachen,  die  am  tagschinlichen  sincL 
Da  es  nun  in  seinem  Vermögen  nicht  ist  noch  sein  raag^  cias> 
er  weiter  diese  Lande  nach  k.  m.  notdurft  uffenthalten  und  ver- 
sähen mag,  da  er  nicht  versteht,  dass  die  Landschalt  von  ibno 
Trost  hat,  sunder  in  grosser  sorgveltickeit  der  land,  irs  libs  un*^ 
läbens  steht,  angesehen,  dass  die  Garde  und  die  freien  Knechte, 
die  bisher  dem  Land  grosser  Trost  gewesen,  ohne  Sold  sinn 
und  sich  merken  lassen,  dass  wenn  man  ihnen  den  nicht  i'^ 
2  Tagen  gäbe,  sie  das  Land  verlassen  wollen  .  .  .  .,  darum  rat 
er,  dass  sie  den  Kg.  von  der  Lage  verständigen,  und  dass  der 
Kg.  in  eigner  Person  mit  einem  grossen  Zug  zu  Ross  und  z^ 
Fuss   in  das  Land  ziehe  oder  einen  fürstenmässigen  Herrn  schicke. 

Dal.    illens    Altkirch     Jacobi    umb    fünf    uren    vormittag:     9'^- 


J;ikob  Yscnle  an  Basel 
Jnli  2^j^  Unter  den  EidgLMi.  tind  Östreichern,  besonders  zu 
Kheinfelden  ond  Säckingen  geht  allerlei  Gerede  über  Basel.  Es 
seien  nach  der  Schlacht  bei  Dornach  unter  dem  erbeuteten 
GeschüU  eüiche  Böehien  mit  Baseler  Stäben  gezeichnet  gefunden. 
Auch  sei  die  Slrassburger  Strus  erbeutet,  und  dieselbe  Bei  auf 
ciuem  halben  Wagen  bis  an  die  Birs  geführt  ond  inen  {den 
Schwel  Kern)  enlwert,  in  der  Gestalt  als  ob  Strassburg  darum 
^ewfusst  hätte.  So  wird  lauter  geredet^  Peter  Ricker,  Hans 
Brobeck  asu  Lieslal  hätten  die  Eidgen.  die  Wege  geführt,  seien 
awch  bei  der  Schlacht  gewesen  und  der  uiwern  me.  Von  den 
Stadtej)  wird  geri^det:  die  in  den  Äraiern  haben  die  Herrschaft 
i?effateii,  was  den  uiwern  wohl  möchte  zu  Schaden  dienen.  Auch 
«ollen  beide  Bürgermeister  da  gewesen  sein;  Basel  soll  auch 
einen  Büclisenmeister  da  gehabt  haben.  Die  Antwort  betrefifs 
er  von  Frick  steht  imroer  noch  aus;  so  verdirbt  den  Leuten 
IS  Korn  auf  den  Ackern,  und  die  Leute  laufen  ihni  täglich  nach 
um  eine  Antwort,  wie  sie  das  sollen  einbringen*  Kann  nicht 
i  jnehr  schreiben,  da  er  ganz  kein  Papier  hat,  kann  auch  keinen 
aechl  ausschicken,  solches  zu  kaufen.     Basel.   A. 


Hauptleute,  Venner  und   Räte  an  Soiothurn* 

Juli   2b,      Auf  ihr  Schreiben  des  Geschützes  halb  haben  sie 

solches  an  der  Eidgen,  Hauptleute  langen  lassen  und  ruft  ihnen 

ratschlagen  wollen,    wohin  solches  zum    ersten    zu    (ertigen    sei, 

und  würe  unser  WiUe,  dass  es  jetzt  zu  uns  gefertigt  würde^  zumal 

je   Eidgen.  hier   jet^t  so  stark    im  Felde    wären.     Haben    da^u 
fen  Zustimmung  nicht  erlangen  können,  indem  die  einen  vor- 

ijliutaen,  dazu  von  ihrem  Herrn  keinen  Auftrag  zu  haben;  der 
andre  hingegen  will  es  selbst  haben.  iH^iegeu  Ijier  und  wissen 
nicht»  was  wir  wellent  und  tagen  mit  denen  von  Basel  und 
wollen  futer  Ja  oder  Nein  wissen.  Sind  von  den  Barfüssem 
und  andern  Mönchen  luter  bericht,  dass  sie  den  Gr,  Heinr.  v»  F., 
deD  Gr,  V*  ßitsch  und  den  von  Castelwart  und  sonst  viel  guter 
Edlen  und  den  M*.-hrteil  der  Hauptleute  umgebracht  haben,  und 
man  schätzt  die  Zahl  der  Gefallenen  auf  4000  zu  Ross  und  zu 
Fn«s,  Die  3  Grafen  hat  man  gen  Basel  in  die  Kirche  führen 
wolle n»  haben  die  Eidgen.  nicht  gestattet^  ob  man  ihnen  yern 
luoo  li  gegeben  halte,  und  haben  ihnen  die  drei  geschenkt^  die 
XU  führenf  wohin  es  ihnen  beliebie,  doch  dass  sie  kein  Geld 
ftir  sie  nehmen  sollten.  Sie  haben  dieselben  gen  Domeck  führen 
und  dort  begraben  lassen,  damit  daz  der  tagen  eins  dest  fürcr 
etwas  gült  dahin  geben  wcrtk\  denn  gemein  Eidgen.  reden,  dass 
li©  hartem  Angriff  nie  gethan  haben.  Diese  Na<  ht  haben  die 
Eidgen*  sie  gebeteni    Ihnen  zii  helfen  die    gewonnenen   Hüchsr«» 

itn  Liestal  zu  fertigen.     Das  haben    sie    thun    wollen    und    ent^ 
ftdicnd   belohlen;  sind  die  Unsern  so  mnkhers  gewesen,  dass 


m42 


Witte. 


sie  nicht  haben  fahren  wollen  von  des  gesmacks  wegen,  so  an 
derselben  Strasse  von  der  Toten  wegen  ist,  und  sind  den  weitesten 
Weg  gefahren.  Da  ist  die  welsch  Gard  gekommen  und  hat  uns  die 
2  zug  genommen  bis  auf  ein  Ross,  und  sind  die  Karrer  ent- 
ronnen und  wiedergekommen  bis  auf  2;  müssen  jetzt  andri: 
Rosse  kaufen  und  wollen  die  Eidgen.  ihnen  zwar  geben;  die- 
selben sind  aber  unachtbar  und  nit  unser  füg,  finden  aber  wohl 
Rosse  für  und  wider  zu  kaufen,  damit  dem  Spital  seiner  ersetzt 
wird.  Versehen  sich  aber,  dass  sie  bei  Teilung  der  Büchsen  so 
bedacht  werden,  dass  der  Verlust  ersetzt  wird,  denn  sie  haben 
sich  mit  fürung  oder  sonst  Botenlohn  nicht  beduren  lassen,  auf 
dass  die  Eidgen.  gespuren  mögen,  dass  wir  geneigt  sind,  ihnen 
mit  unserm  Vermögen  nach  ihrem  Gefallen  zu  willfahren.  Ver- 
nehmen auch,  dass  der  Feind  sich  zu  Rheinfelden  vast  sammle 
und  willens  sei,  Erlispach  zu  verbrennen. 

Nachschrift:  Bitte  den  Verlust  der  Rosse  nicht  zu  achten, 
denn  sie  haben  an  Pulver  und  Steinen  soviel  auf  Schloss  Dornegg 
gefertigt,    dass  solches  wol  oder  gar  noch    bezalt  wirt.     S.  D.-S. 

Landvogt  im  Elsass  an  Statthalter  und  Räte  zu 
Frei  bürg. 
Juli  27.  Seit  3  Tagen  ist  er  in  grosser  iMühe  und  Arbeit  mit 
der  Garde  Hauptleuten  gestanden,  um  sie  wenigstens  noch  8  Tage 
im  Land  zu  behalten,  da  die  Feinde  noch  in  der  Starke  von 
etwa  8000  Mann  zu  St.  Jacob  vor  Basel  liegen  und  noch  nie- 
mand wissen  kann,  wohin  sie  den  Kopf  kehren,  aber  er  hat 
nicht  mehr  zu  Wege  gebracht,  dann  3  Tage;  alsdann  wollen  bie 
sich  auf  den  Weg  richten  gegen  das  Land  Burgund;  käme  dann 
dem  Landvogt  gewisse  Botschaft,  dass  sie  ir  bezalung  gewiß- 
liehen  und  uff  stund  ußgericht  werden  sollten  und  wenn  er  ihnen 
das  in  ihr  Lager  unter  seinem  Siegel  schreiben  würde ,  wollten 
sie  sich  von  Stund  an  zu  des  Königs  Händeln  fügen  und  wider 
die  Schweizer  kämpfen  als  die  hasser  deß  adels  mit  Leib.  Leben, 
Pferden,  Hab  und  Gut.  Da  nun  die  Schweizer  noch  also  ver- 
sammelt bei  Dorneck  liegen  und  anzunehmen  ist,  wenn  sie  den 
Abzug  der  Garde  und  freien  Knechte  vernehmen,  dass  sie  dann 
ins  Land  fallen  werden,  das  wehrlos  vor  ihnen  liegt,  so  mögen 
Statthalter  und   Räte  diese   Lage  wohl  erwägen.     L   A. 

Erhard  Graf  v.  Teiigen  an  Schaffhauseii. 
Juli  28.  Hat  Kundschaft,  dass  um  Jacobi  vor  dem  Turm  zu 
Deihini^^en  und  vor  Tengen  an  8000  zu  Ross  und  zu  Fuss  gewesen 
sind  und  sind  also  verrückt,  dass  der  Hz.  v.  Wirtembg.  an  Soo 
in  der  Rcichunau  gelassen  hat,  und  sein  übriger  Zug  ist  gen 
Dutlingen  gerückt,  und  es  liegt  \'oIk  zu  Gisingen,  wie  viel  wei>s 
er  nicht,  und  300  Knechte  zu  Owelfingen.  Der  Markgraf  v. 
Brandenburg   ist  mit  seinem   Zug  gan  Zell  gerückt  und  der  Mgr. 


Ge&chiclitfe  Jes  SchwaocjnkriegSt 


m43 


fembaden    gen    Stockach»     Kann     nicht    verstehen^    dass 
dem    bisherigen  Zusatz   jemand    zu  Engen   liegt,     Schaff- 
A. 


Landvogt  im  Elsass  ^n  Basel, 

Juli  28.  Amworüich  des  Schreibens  betreifs  ihrer  durch  die 
rde  gefangtiiien  Bürger  teilt  er  mit,  dass  er  mit  der  weJschen  Garde 
atidern  Hauptleuten,  Rittern  und  Knechten  gehandelt  und 
sevfel  erfunden  hat,  dass  die  ewern  mit  weissen  Kreuzen  gefangen 
und  «ich  telbst  bekannt  haben,  dass  sie  rechter  gevenknis  seien, 
wie  denn  auch  Üasel  selbst  meldet,  dass  die  Betreffenden  damit 
zeichnet  gewesen, 

Tags  Euvor  schreibt  der  Landvogt  von  Allkirch,  dass  Basel 
fröhlich  die  Seinen  verordnen  möge,  die  c5rppel  au  bestatten* 
Dieselben  sollen  sicher  und  unangefochten  bleiben,  und  er  will 
aiidi  mit  der  Garde  reden,  sie  unbeleidigt  gehen  zu  lassen. 
Weis«  auch  nicht,  dass  einer  ihrer  Bürger  ausser  einem,  der 
wieder  entlassen  istt  gefangen  wurde;  will  sich  aber  erkundigen 
und  eventuell  deren  Ledignng  verordnen,  denn  gar  ungern  wollte 
^  Basel  beschädigen  lassen,     l^asah  A. 


Caspar  Freiher    zu    Mörsperg    und    BeßTort,    oberster 
Hauptmann   und  Landvogt,  an  Basel, 

Juli  30,  Auf  ihren  Antrag  durch  den  Besserer  gethan  in 
1  oder  3  Tagen  einen  Tag  zu  bestimmen  und  dahin  des  Königs 
le  zu  beschreiben,  wohin  dann  auch  Basel  seine  Botschaii 
Eiden  und  sein  Anliegen  offenbaren  würde»  hat  er  solches  eilends 
des  Königs  Statthalter  und  Räten  zu  Freiburg  zugesandt  und 
hofft,  dass  dieselben  solchen  Tag  furder liehen  ansetzen  und 
Basel  dazu  frei  Geleit  übersenden  werden.  Betreffs  der  Gefan- 
genen wild  ihnen  Besserer  guten  Bescheid  geben,  und  mag  dann 
auf  dem  lag  auch  darin  gehandelt  werden. 

Aug,  8  teilt  t?r  mit,  dass  Statlhalter  und  Räte  zu  Freiburg 
>uf  Anbringen  von  Hans  Bessijerer  auf  ro,  August  einen  Tag  gen 
Nuwt;nburg  augesetzt  haben.     BaseU  A, 


Zürich  an  Solothurn. 

Juli  3r,  Nachdem  Luzern  und  Bern  entgegen  deru  Beschlüsse 
data  alte  Buchsen  gen  Zofingen  geführt  und  dort  nach  demlicher 
SLass  geteilt  w^erden  sollen,  die  grossten  und  besten  Stück 
aiig«tnomnien  und  heimgeführt  haben,  haben  auch  sie  etliche 
Stücke  zu  sich  genommen  und  werden  dieselben  zu  gemeiner 
Teilung  heraustgeben,  üobald  Bern  und  Luzern  das  Gleiche  gethan 
*iabcji,     S.  D.-S, 


»44 


Witte. 


Liechstal  an  Basel. 
Aug.  I.  Die  Eidgen.  haben  in  der  Schlacht  za  ])<MrBach 
einen  iüiaben  ge&ngen  und  gen  Liestall  geftthit,  den  sie  eben 
hart  gefragt  haben  um  mancherlei  Stfick.  Der  sprach:  es  «iie 
des  gemeinen  Mannes  Rede  allenthalben  im  Heert  wenn  ae 
Domach  gewannen,  darauf  Liestallzo  erobern  nnd  so  pUmkni 
und  dann  in  rotem  Feuer  gen  Himmel  su  schicken  imd  dm 
Jung  und  Alt  zu  erstechen.  Dazu  hat  man  viel  Briefe  getondes 
in  einer  Lade,  die  solches  auch  gewist  und  die  der  Unsem  eis 
Teil  gelesen  hat.  Nun  erhalten  sie  viel  Warnungen,  dasi  dv 
Feind  solches  noch  beabsichtigt,  und  sonder  haben  uns  die  von 
Rheinfelden  entboten,  auf  heute  mit  uns  su  morgen  su  essen,  nnd . 
reden  uns  schantlich  unlidlich  Wort  zu.  Mögen  daher  mit  Rhein- 
felden verschaffen  solches  zu  unterlassen,  denn  wir  weder  m^ 
reiter  noch  fleischverkoufer  noch  Mörder  sind,  wie  sie  m 
zulegen,  auf  dass  nicht  Schlimmeres  davon  entstände.  BtOen 
auch  um  rechtzeitige  Benachrichtigung  feindlicher  Absichten,  denn 
sie  möchten  uns  wohl  nachts  überfallen,  während  wir  nieoaiod 
von  den  Ämtern  bei  uns  hetten.     Basel.  A. 

Statthalter  und  Räte  von  Freiburg  an  Melcher  v. 
Masmünster. 
Aug.  2.  Sie  vernehmen,  dass  der  alt  waldprobst  Jos.  Loti 
und  Hans  Uli  mitsamt  ihren  Anhängern  pratic  und  hendel  nit 
den  Schweizern  üben  sollen.  Soll  sich  im  geheimen  danadi 
erkunden  und  namentlich  auf  Waldshut,  darauf  dann  sollig  pratic 
gen  sollen,  fleissig  Aufsehen  haben  und  versuchen  dieselben  ins 
Gefängnis  zu  bringen,  aber  nichts  gegen  dieselben  vornehmen, 
sondern  ihnen  zuvor  berichten.     1.  A. 

Rheinfelden  an  Basel. 
Aug.  2.  Der  Schmach  werte  halb,  so  von  den  Unsem  an 
Basels  Pforten  geredet  sein  sollen:  ir  sien  meineidig  böswicht 
und  Schelmen  an  uns  worden,  möchten  wohl  etliche  Worte  dort 
verlaufen  sein  der  uwem  halb,  so  bei  der  That  von  Domach 
gewesen;  denn  wenn  dieselben  Eid  und  Ehre  angesehen  hätten, 
so  wären  sie  daheim  geblieben.  Solche  Schmachworte  träfen 
aber  nicht  die  Gesamtheit;  viele  von  Basel  handelten  aber 
nicht  so  als  der  Stadt  Basel  lieb  wäre,  wie  sie  wohl  wüssten. 
So  wäre  den  von  Basel  auch  ein  besondres  Wahrzeichen, 
nämlich  der  Baseler  Stab  in  einem  bleiernen  Schiidlein  zum 
Tragen  gegeben;  »wir«  aber  haben  solche  Zeichen  nirgends,  aber 
wohl  weisse  Kreuze  an  den  uwern  gesehen.     Basel.  A. 

Solothum  an  Zürich. 
Aug.   2.    Auf  das  Sehr,  der  Stadt,  dass  nicht  alles  erobertes 
Geschütz  gemäss  dem  Abschied  von  Liestal  gen  Zofingen  geführt 


ücscbiclite  des  SchwJ 


^45 


t^Tfwiaert  pSi  dass  ein  Kärrner  von  Lieehstall  ohne  ihr 
Wissen,  Bacbdcm  man  ihm  lu  Zofingen  den  Fuhrlohn  nicht  hat 
>ez^hlen  wollen,  das  grösste  Geschütz  allerdings  gen  Solöthurn 
gl' fuhrt  habe,  und  da  nun  auch  von  etlichen  Hauptteuten  der 
Ltdgen.  g^emeiot  ist,  da  der  Krieg  iQ  diesen  Gegenden  *unser< 
^st.  halle  es  ihnen  nicht  unziemlich  gedünkt  bei  ihrem  erlittenen 
schaden,  dass  sie  elvas  ergeizh'ch  bedacht  worden  wären^  und 
>}ICen  Zärich  um  Unterstützung,  damit  sie  im  Besitz  dieses 
ekes  verbleiben,      Desgh   an   Ltizern. 

Am  gleichen  Tag  Schreiben  an  Bern»  auf  deren  Begehren 
F.  Caspar  Het^ael  ihre  Rede  zu  »lutern"*  dass  sie  —  unter 
rufting  auf  ihr  Schreiben  vom  i8.  Juli  —  keine  Veranlassung 
sn*  Auch  von  den  Ihren  ist  beim  Durchzug  gemeine  Red 
Büen,  dass  des  grossen  Rats  Beschluss  Solöthurn  zu  entsetzen 
und  Heueis  Anbringen  anglich  ergangen  seien.  Nachdem  die 
tiache  ans  Verhängnis  des  allmächtigen  Goües  wohl  geraten  ist, 
Mtien  nie  dies  nnn  ruhen  zu  lassen.     S*  M. 

Michel  Freiherr  zu  Wolkenslein   und  Nicias  Herr  tu 
Finnian  an  Kg*  Max* 

Aug.  4*  Freiburg,  Auf  seiJien  Befehl  die  Königin  gen 
&nstat  zu  bringen,  werden  sie  heute  durch  Hans  v*  BaJdeck 
hmd  andere  glaubhaft  berichtet,  dass  die  Schweizer  beabsichtigen, 
lin  den  Schwarz wald  und  weiter  in  die  Bar  zu  ziehen  und  das 
tkllcs  tu  verbrennen,  und  auch  die  Leute,  so  von  den  Grafen  v,  Sub 
j'und  Thierstein  umbgeslageu  und  gefallen  sind,  stets  um  die 
JNeweuslnt  laufen;  dazu  sie  und  die  Schweizer  alle  rigk,  weg  und 

Ibteg  du  herum  kennen,  Ausserdem  ist  die  Stadt  ganz  nicht 
gut  versehen  und  dalier  kein  geeigneter  Aufenthalt  für  die 
Königin.  Raten,  die  Kgin.  gen  Trittperg,  ist  ein  Siädtlein  und 
SSchloss  und  3  Meilen  von  Freiburg,  oder  gen  Villingen,  ist 
fU  Meilen   von  Freiburg  zu  bringen. 

||  Gleichzeitig  Schreiben   VVolkensteins   an  Ziprtan  v,  S6rntein, 

I worin  ausser  Hans  v.  Baldeck  Melchior  v*  Masmünster  und  Lux 
[v,  Rciächach  erwähnt  werden.  Die  abgefallenen  Leute  des  von 
Lupfen  und  Sulz  seien  so  nahe  bei  Neustadt  gesessen,  dass  sie 
die  Slüdt  in  2  oder  3  Stunden  mit  3  oder  40D  Büchsen  umgeben 
ilcduoen.     I,  c. 


Aug.     3.      HüJingen.     Kg,    Maximilian    gewährt    der    Stadt 

au,    nachdem    &ie    sich    auf  Werbung    Ulrichs    v,  Hababerg 

tel  hat,  keinen  Schweizer  oder  ihre  Zugewandten  aus  oder 

leD»  dass  sie  und  ihre  Güter  bis  Ende    des  Krieges  still 

und  von  der»    Seinen    nicht    angegrilfen    werden    darf,    so 

cht    dass    auch    die    Seinen    aus    Tengen    nicht    angegnßcn 

bh  dürfen*     Schaff  hausen,  A, 


m46  Witte. 

Daniel  Babenberg  an  Solothurn. 

Aug.  7.  Hat  ihr  Schreiben  angebracht,  und  nachdem  anfangs 
das  Mehrteil  für  einen  Zug  vor  Laufenburg  war,  ist  man  doch 
eins  geworden,  Schwarzhans  und  2  mit  ihm  Gottlieben  besich- 
tigen zu  lassen.  Wenn  dann  Gottlieben  erobert  ist  und  man 
will  nicht  vor  Konstanz,  so  soll  man  sofort  vor  die  4  Städie. 
Es  geht  seltsam,  und  er  bedauert,  dass  der  Schultheiss  nicht  da 
ist,  wiewohl  etliche  meinten,  es  thäte  nicht  not,  denn  der  Mai- 
länder ist  abgefertigt  mit  5  Artikeln,  die  er  übersendet.  So  ist 
den  Franzosen  ein  Herold  vom  franz.  Kg.  gekommen,  der  eine 
Anforderung  an  die  Eidgen.  bringt  mit  3  Artikeln,  die  er  eben- 
falls übersendet.  Bern  ist  gut  mailändiscb;  doch  haben  sich 
unser  ein  Teil  zusammengethan,  weiter  von  den  Sachen  zu  reden, 
denn  die  Boten  aus  Frkr.  sind  nicht  wohl  zufrieden,  und  will 
doch  niemand  der  Katze  die  Schelle  anlegen;  wann  nun  der 
Mailändiscb  Bote  kommt,  so  wird  man  ihn  hören  und  Tag  setzen, 
dass  beid  Parteien  unter  Augen  sind.     S.  D.-S. 


Solothurn  an  die  Eidgen.  zu  Schaffhausen  versammelt. 

Aug.  7.  Uff  necht  zu  abend  ist  der  Vogt  von  Dornegg 
und  mit  ihm  ein  welscher  Herr  mit  2  Pferden  und  2  Trabanten 
gen  Solothurn  gekommen ;  denselben  Herrn  die  Franzosen,  so 
bei  dem  Geschütz  sind,  und  auch  etlich  der  Ihren  von  Noplas 
(Neapel)  her,  wo  er  Hauptmann  des  Königs  gewesen,  wohl 
kennen.  Derselbe  ist  durch  Lothringen  gen  Basel  geritten  und 
hat,  um  durchzukommen,  ein  Federspiel  führen  müssen:  Derselbe 
begehrt,  ihm  mit  200  Pferden  in  seinen  Kosten  Platz  zu  geben 
auf  ihre  Widerpartei  zu  kriegen.  Derselbe  hat  auch  gesagt,  dass 
er  bei  der  welschen  Garde  gewesen,  die  dem  röin.  Kg.  übel 
zurede,  dass  er  seine  Versprechen  nicht  gehalten,  und  er  meint, 
wenn  sie  derselben  Unterschlupf  geben,  sie  würde  übergehen. 
Das  lassen  sie  nun  sein,  wie  es  ist,  aber  je  mehr  sie  auf  ihre 
Seite  bringen,  damit  ihr  Haufen  gemehrt  werde,  würde  es  ihnen 
zum  Vorteil  gereichen  So  beklagt  sich  auch  der  Schützen 
Hauptmann,  dass  ein  merklicher  Kosten,  täglich  an  100  11.  auf 
sie  ginge,  und  begehrt  die  Büchsen  zu  gebrauchen.  So  meinen 
die  Büchsenmeister,  mit  etlichen  Städten  am  Rhein,  so  weit  sie 
gesehen,  eins  tags  grech  zu  werden,  und  sid  ouch  der  küng  uns 
sölichs  presentiert  hat;  was  ferner  darauf  ginge,  müssten  ^li^ 
Eidgen.  zahlen.  Bitten  den  Vorschlag  des  F'ranzosen  zu  erwägt?" 
und  das  Geschütz  zu  gebrauchen,  auf  dass  sie  solcher  Klage  ab 
sein   und  ihnen  vom  Hals  gewiesen  werde.      S.   M. 

Am  9.  August  nimmt  S.  jenen  französischen  Hauptmann 
Sanon   in  seine   Dienste. 


Geschichte  des  ScliWÄhenkiie^s. 


den  Tag  xu  Zünch,  mit  Befehl,  sotern  andre  Efdgen,  das  französ* 
GcschütK  vor  Gottlieben  ynd  ins  Oberland  fertigen  wollten,  ihnen 
alsdaim  jtu  ^gen,  dass  Bern  mit  keiner  Macht  zuziehen»  sondern 
auf  seine  Landschaft  und  die  von  Liestalli  woher  es  jet^t  trefüch 
Schrifteil  erhält,  \varten  wird. 

An  Solothurn;  Lehnt  den  Vorschlag  gegen  Laufenburg  ab 
lail  Hinwels  auf  die  anderweitige  Pläne  der  Eidgen. ,  sodass  sie 
dabei  verlassen  wären,  auch  in  Hoffnung,  dass  inzwischen  auf 
tlcT  Tagsauung  etwas  fruchtbares  erfunden  werde,     ß,  M. 

Scbultheiss  Niclaus  Conrat  und  Daniel  Babenberg  an 

Solothurn, 

Atlg.    20.     Der    seltsamen    Läufe    halb    können    sie    wenig 

Güte«  schreiben,    denn  wir  sind  als  nicht  so   einhellig*    dass  wir 

k6?inen  die  französisch  Botschaft  zu  uns  gen  Basel  bringen.     Der 

AfaiLinder  hart  für  und  ist  doch  nüt  g^iz  dahinden*     Der  Rom, 

Kg,  fordert  8  Artikel  von.  den  Eidgeri.,  Diessenhofen  und  ander 

ScJilojfs,   und    wird    von    den  Artikeln    keiner  angenommen,    aber 

^f  filrchten,  spil  werd  glich  ufgenommen*     So  ist  von  Un  noch 

naetnand    lüer.       Gestern    ist    mit     dem    Mailänder     gehandelt: 

*^öft8tc   er    nichts    Besseres,   was   zum  Frieden   dient»    so    wollten 

^t   von  hinnen.     S.  D,-S, 

Niclaus  Conrat  und  Daniel  Babenberg  an  Solothurn. 
Aug.  2  I ,  Gestern  ist  man  rattig  geworden  von  den  Sachen 
^tt  reden,  ^nd  hat  man  mit  dem  Mailänder  geredet,  ob  er  kein 
ÄOdres  Mittel  wiisste  als  die  angezogenen  Artikel ,  denn  es  sei 
Mine  Aussicht,  dass  dieselben  angenommen  wurden.  Darauf 
TOl  er  Anzeigung  gegeben  wie  zu  Schaffhausen,  dass  raan  alles 
g^lfctmeitig  Zurückgeben,  Brand  gegen  Brand,  Mann  gegen  i\!ann, 
^'  -31    Ross,     und    bezüglich    der   übrigen    Ansprüche    des 

^'  mem  Herrn    vertrauen  solle.     Darauf  liaben    sie   einen 

Ausu*huss  von  4  Mann  beschlossen,  der  mit  dem  Mailänder  eine 
^^redung  thon  soll,    wie  m^n    es    nehmen   will.     Darauf   sind    5 
^^|psti  geordnet,  nämlich  der  Stadtschreiber  von  Zürich,  Dr,  Thüring 
•"Ckcr,   die    Ammänner   v,  Schwitx   und  Zug   und    der    Docktor 
"on  dem   grauen  Bund,   und  wie  sie  es  fanden,  sollen  sie  heute 
***    gemein     Boten    gelangen    lassen.       Dieselben    haben    beute 
^,  "'Vrijkr:!  gebracht*     Der  erste  enthalt,  dass  man  uns  und  unsre 
^•^rwandten  bei  unserm  Herkommen  bleiben  lassen  und  mit  keinem 
^©ilKlen  Gericht    beschweren  solh     Der  andre:    Be^üglicli  Geld, 
^potcn,  Zinsen  und  dergleiclicn  Sachen  stalusquo  wie  vor  dem 
^8,   üü.*igenommcn   das    Landgericht    von    Konstanz    soll    den 
*  ^n«n  bleiben,  doch  also^  dass  der  Pfandschilling  darauf  wieder 
J^**    von  Konstanz  werden  solL    Das  soll  der  Mailänder  be^hlen, 
*Ä     macht    das    Röaslcin    zum    Laufen,      Andere    gegenseitige 
*^5l>mchc  «ollen  stehen  auf  dem  Mailänder,     Darauf  haben  sie 
>m,  Nf,  M. 


m50 


Witte. 


Dierstein  und  andres  angezogen  und  erklärt,  dass  S.  solches 
um  keine  Sache  wiederkehren  würde.  Also  ward  uns  ein  schlecht 
Antwort  und  doch  dabei  gesagt:  dies  sei  nicht  mehr  als  der 
Anfang,  und  wenn  es  zum  Ende  soll  berichtet  werden  und  der 
Beschluss  geschehe,  so  werde  man  unser  nicht  vergessen.  Solche 
Artikel  sind  von  den  Eidgen.  ausser  von  uns  angenommen.  Bitten 
um  Unterrichtung,  wie  sie  sich  darin  halten  sollen.  Sind  ganz 
unmutig,  wiewohl  es  hinter  sich  wachst,  und  sind  in  Sorgen, 
denn  ihr  wisst,  was  ihr  den  von  Dierstein  zugesagt  habt.  Sollen 
wir  nun  wieder  dabei  sitzen  und  helfen  raten,  lasst  es  uns  wissen. 
Uri  ist  noch  nicht  gekommen  und  der  Bi.  von  Sens  ist  erst  nach 
dieser  Sache  gekommen.     S.  D.-S. 

Vogt  zu  Homburg  an  Basel. 
Aug.  22,  Die  Östreicher  haben  geredet,  wenn  der  Kriej; 
nicht  gerichtet  wird,  so  wollen  sie  die  Ämter  verbrennen,  dami^ — 
die  Eid  gen.  dort  nicht  enthalten  werden.  Gott  möge  Basel  unc 
allen,  die  mit  dieser  Richtung  umgehen,  den  heiligen  Geis 
senden.  Wenn  es  nicht  gerichtet  wird,  bittet  er  um  zeitig^^^g 
Nachricht,  wen  vi!  anschlegen  uff  der  ban  ist;  muss  es  dea^^i^^Q 
sein,  so  wollen  wir  Gott  zum  Helfer  nehmen  und  die  altc^^^n 
Hellebarden  und  lassen  walten,  so  muss  man  nochtem  ein  st  __at 
von  Basell  spüren.  Bittet  um  Antwort  wegen  der  Leute;  wenm^Hin 
sie  ihre  Rosse  nicht  wieder  erhalten,  so  können  sie  nicht  b=izDei 
Haus  bleiben.     Basel.  A. 

Liestal  an  Junker  Jakob  Ysenle. 
Aug.   22.     Gestern   sind   sie    zu  Basel   gewesen,    und   hal^^    en 
ihre   Herren    mit    dem  Schultheissen    geredet,    in    die  Ämter  zu 

entbieten,  was  jedermann  hab,  das  ihm  lieb  sei,  weg  zu  th^^«in, 
denn  sie  besorgen,  dass  der  Krieg  nicht  gerichtet  werde,  i^=— nd 
weller  denn  baß  mag,  der  tut  baß  darum.  Mag  auch  So^^B'ge 
haben,  denn   sich  Volk   zu   Rheinfeldcn  sammelt.      Basel.  A. 

Niclaus  Conrat  und  Daniel  Babenberg   an  Solotht Jrn. 

Aug.     24.     Bei    der    vorhandenen    Werbung    sind    sie  "fai>t 

unruhig  gewesen  und  haben  also  gegen   allen  Boten    gearbei       *et : 

wo   sie   ihre  Zusagen   erfüllten,   so  seien  wir  in  Hoffnung,  es  w( rde 

gut  werden  unserhalb;  sonst  wird  ein  Friede  oder  Ber  Jcht 
angenommen  werden,  wie  Solothurn  vordem  hat  verstanden,  ^und 
wir  haben  ihnen  luter  gesagt,  jeglichem  Boten  besonders,  dc^^sgl. 
im  Rat,    wir    wollen  um  kein  Sach    das    wieder    geben,    was  wir 

eingenommen  haben,    und  wollten    eher    darum  leiden,    was         uns 
Gott  zufügt.     Also  meinen  wir,  es  wolle  gut  werden.     In   dieser 
Stunde   erhalten    sie  Nachricht,    wie    der  Feind    sich    vast    s  tirAt 
und   die  Herrschaft  G6ßkon,  Schinznach  und  das  Göw  überfs/Ze/] 
will.      Haben  solche  Meinung  dem  Schultheissen  v.   Gößkon     und 


cliichte  des  Scf 


0151 


Kien  geschrieben»  dass  sie  gut  heigeo,  Haben  auf  dem 
lof  tu  Basel  selbst  gesehen  eine  merkliche  Zahl  Leute  mit 
Banner  und  Fähtilem  vor  Kleinbasel  vorbeiziehen  gen  Reinfelden. 
J'-MJennann  wird  difj  Bericht  mit  heimbringen,  ob  es  aber 
"•iüjjeaommeü  wird^  wissen  sie  nicht,  doch  so  ist  nicht  jedermann 
<lcs  Willens*  Ob  wir  aber  an  den  Boten  nicht  mögen  finden, 
dasü  sie  uns  zusagen  wollen  t»üch  xu  handhaben,  so  wollen  wir 
von  Stund  an  cuerm  Schreiben  nachgehen. 

hm  selben  Tag  wiedeTholcn  sie  ihre  Warnung  betreffs   der 

Absidil    deg    Feindes.     Ein    guter    Gönner,    der    bei    dem   Zu^^ 

gewesen   int^  bat  sie  gewarnt.     Der  Feind    ist   8000  Mann  stark. 

l^mmm  eilet  schnell  und  habt  gute  Sorge.     Etlichen  Leuten  will 

tinscT  Thun  nicht  zu  Herzen  geben. 

Liestal  meldet  Aug.  23  ahn  lieb,  dass  sie  gewamt  sind,  dass 
^000  Mann  zu  Ross  und  zu  Fuss  siu  Reinfelden  sind  und  beab- 
®>cliligcn  gen  OltBu  ins  G5w  zu  ziehen. 

Solche  Warnung  teilte  S.  an  Bern  mit,  das  Aug,  2^,  ant- 
'^orlett  dass  es  ins  Ergow  geschrieben,  gute  Sorge  zu  haben, 
«cm  gedenkt  am  ig,  Aug,  mit  uera  Banner  auszuziehen, 
I^cfft  aber,  das»  zu  Basel  durch  der  Pjdgen.  Anwälte 
^cr    Friede    wird    gefordert,    dass    solche   Erhebung    nicht    not- 


Solothuru  an  Bern. 

Aog,  24,    Wären  gern  bereit  gewesen,  den  Züricher  Abschied 

4bre3  teils  zu  vollbringen;  bedauern,   dass  der  Eidgen,  Anwälte  für 

%rnd  für  In  Basel  verharren,  während  der  Feind  sich  trefflich  stärkt 

mod  gen  Reinfelden  zuzieht.    Zudem  ist  das  französich  Geschütz 

Bun  %  Wochen  ungebraucht  in  Solothum   gelegen,   und   möchte 

«i  ine  Mann   allein  des  Heues  halb  leiden,    dass  dasselbe 

'ertigt  und  gebraucht  werde  und   gesäten    erneuert  und 

mit    ijoties  Hülfe    gemehrt    würden,     Bitten,    in    Ansehung    der 

ge$cngen  Warnung  von  Li  estall  und  der  Verstärkung  des  Feindes 

dn  getreu  Aufsehen  zu  haben  und  ihnen  ihre  Meinung   betreffs 

Au^fübrunj;  des  Zürcher  Abschiedes  zu  erkennen  zu  geben» 

Arn  gleichen  Tag  an  Luzern:  In  etlichen  vergangenen  Tagen  * 

in  ein   franzosischer  Hauptmann  in  ihre  Stadt  gekommen  und  hat 

«Ich  ihnen  ^u  dienstlich  Hilf  und  Anhang  erboten,  und  auf  etliche 

Abrode  ist  derselbe    heute    wieder  gekommen   mit  Versicherung 

Ä   geneigten  Willens    des  Kgs.    v,  Frk reich;  er  selbst  sei    mit 

eben  Hauptlcuten  bereit,    den  Eidgen,    kostenfrei    zu   dienen, 

B  seien  5  oder  Ooo  Pferde  zu  Troy    in  Burgund    auf  den 

tit  Äuf  Begehren  binnen  3  Tagen  zu  den  Eidgen.  zu  kehren; 

nr  mochten  die  Eidgen,  handfest  sein  und  keinen  bösen  Bericht 

^nfneJmico.    Da  nun  des  Kgs.  Gesandte,  sowie  die  Hauptleutc  des 

V.g^,  GeschütEe&  den  Edelmann,  der  15  Pferde  bei  sich  hat,  zu  sich 

4* 


m52 


Witte. 


heranziehen,  haben  sie  sich  bei  denselben  erkundigt  und  ver- 
standen, dass  er  und  seine  Gesellen  an  des  Königs  Hof  genehm 
seien  und  ihnen  aller  Ehren  und  fromkeit  zu  vertrauen  sei. 
Mögen  nun  mit  ihnen  daran  sein,  dass  diese  geschickten  Kriegs- 
leute zu  den  Eidgen.  gezogen  werden,  da  solches  ohne  alle 
Kosten  und  Beladnis  geschehen  kann. 

Luzern  antwortet  Aug.  26.,  dass  es  das  Begehren  den 
Eidgen.  von  Städten  und  Ländern  verkündet  hat,  darum  Haupt- 
leuten  und  Räten,  so  zu  Brugg  zusammenkommen  werden,  Gewalt 
zu  geben,    ob  man  sie  zu  uns  beschreibe    oder   nicht.     S.  D.-S. 

Aug.  25.  Zu  Basel  versammelte  Eidgen.  entbieten  allen 
Hauptleuten,  Zusätzen,  Söldnern  und  freien  Knechten  der  Eidgen., 
dass  sie  mit  den  kgl.  Räten  Artikel  einer  Bericht  auf  ein  Hinter- 
sichbringen  abgeredet  und  darauf  einen  andern  Tag  auf  4.  Sept. 
zu  Nacht  verabredet  haben,  an  selbigem  Tage  zu  oder  abzusagen. 
Befehlen  daher  jedem  besonders  bis  su  diesem  Tag  und  danach 
bis  zum  8.  Sept.  sich  aller  Feindseligkeiten  zu  enthalten,  jedoch 
auf  den  geweren  und  Zusätzen  zu  bleiben.     S.  D.-S. 

Bern  an  die  Anwälte  zu  Basel. 
Aug.  25.  Haben  aus  ihrem  Bericht  vermerkt,  dass  der 
Handel  des  Landgerichts  und  den  Hz.  v.  Mailand  in  den  Frieden 
zu  begreifen,  denselben  hindert.  Nachdem  aber  das  Landgericht 
nicht  viel  Schatzes  wert  ist  und  dazu  der  Hz.  von  Mailand  gegen 
den  franz.  König  rechtserbötig  ist,  glaubt  Bern,  dass  solches 
bedacht  und  gegen  den  sorgen  und  merklichen  beschwerden,  so 
vor  ougen  sind,  anders  wurde  erwägen.  Begehren  demnach, 
dass  sie  für  und  für  allen  Fleiss  ankehren  und  mit  andern 
Eidgen.  reden,  ziemlichen,  friedlichen  Mitteln  anzuhangen.  Sollte 
das  Landgericht  den  Frieden  hindern,  so  würde  Bern  seinen 
Zusatz  aus  dem  Swaderloch  abberufen  und  seine  eigne  Landschalt 
und  anstöß,  die  eben  witt  reichen,  versehen ;  das  mögen  sie  den 
Eidgen.  erklären  und  dabei  sagen,  dass  es  Bern  nicht  gefallen 
wird,  da  der  Hz.  v.  Mailand  sich  zu  Recht  wider  den  französ. 
König  erbietet,  alsdann  die  Seinen  wider  ihn  laufen  zu  lassen 
und   für  und  für  in  Unfrieden  zu  verharren.      B.   M. 

Solothurn  an  der  Eidgen.  Hauptleute  im  Swaderloch. 
Aug.  26.  Ihnen  langt  in  vergangnen  Tagen  an,  dass  >ie 
von  kleinem  und  grossen  Rat  von  Bern  hoch  angezogen  werden, 
dass  sie  nach  der  Schlacht  bei  Dornegg  ihnen  einen  Friet 
geschrieben  und  sich  darin  berühmt  haben,  allein  und  mit  etlichen 
zugelaufenen  Knechten  von  Bern  und  Luzern  geschlagen  zu 
haben ,  woraus  ihnen  von  Bern  merklicher  grosser  Unwillen 
erwachsen.  Vernehmen  dabei,  dass  ein  laufender  Bote  Berns 
und   zwei  von  deren  Knechten    solche   Rede    ausgebracht   haben 


Geschichle  dei  Scliw^ibcakricgs. 


»53 


srgeöen,  dass  ein  Priester  nach  Vollbringung  seines  Amtes 
Dach  der  Scblacljt  denselben  Brief  Öffenllicb  verlesen  haben. 
!)ä wider  erkläien  sie^  dass  sie  noch  die  Hauptleute  weder  v^^egen 
^er  Schlacht  noch  andrer  Geschäfte  halb  je  einen  Buchstaben 
reschneben  haben,  und  sie  sind  selbst  der  Erkenntnis,  falls  sie 
bin  so(chea  Schreiben  gelhan  und  sich  solchen  Ruhm  Eugescbrieben 
kälten,  daäs  dasselbe  ihnen  verwissenllch  wäre  sowohl  gegenüber 
Sern  ab  den  übrigen  Eidgen. ^  die  ihnen  zugezogen  waren. 
titten  daher  den  Priester  zu  erkunden,  der  solchen  Brief  gelesen, 
pj  ihm  derselbe  gekommen  sei»  und  womöglich  Copie  zu 
senden»  um  ihre  Unschuld  zu   beweisen.     S.  M. 


Solothurn  an  Uti,  Schwytz,  Unterwaiden.  Zug,  Glaras 

und  Frei  bürg» 

Aug.    28,     Wenden    sich    gegen    den    Artikel    des    Baseler 

fiedens  über  die  HersteUung  des  Besitzstandes  vor   dem  lu^ieg» 

er  ihnen  tu  verderblichem  Schaden  gereicht,   nachdem    sie   auf 

[kiheiss    der  Eidgen,  die  Herrschaften  Thierslein   und   Büren  zu 

ihren   Händen    gebracht   haben   mit    luirung    des   Pfandschilh'ugs, 

Kden  u.  Pflichten,  so  sie   vormals  darauf  gehabt  haben.    Die- 
n  armen  Leut  und  alle  die  Ihren^    so    sie    enn enthalb    dem 
«stein    gehabt   haben,    sind    nun    z\i    dem  Grund    verbrannt 
nmi  mx  dem  Bettel  in  das  Elend  verwiesen.    Ebenso  dünkt  ihnen 
der  Qte    Artikel    sehraachhaft   betn  Aufhebung    der  Pene    durch 
den  Kg.  auf  dem  Wege  der  Gnade  in  Anbetracht   der  unchrist- 
lichen    und    unmenschh*chen    Schmabworte.       Das    werden     die 
(Eidgen.  jedoch  zu  ergründen  wissen.     So  sie  nun  aber  trotz  des 
IBaaehir  Bestandes  zum   Jten  Mal  durch  die  von  Reinfelden  über- 
fallen slndf   fühlen    sie    sich    nicht  klein    beschwert    und    wollen 
Iftolchen  Friedeti  nic!it  eingehen,    zumal   sie    den  Leuten   in   den 
|Herr sc  haften  Thierstein  und  Büren  hoch  Zusagen  gethan  haben, 
isie  auch  dem  Feind  mit  ihren  Landschaften  anstössig  sind,  auch 
die  Ihren  unter  demselben  gesessen  sind,  was  sie  übel  entgolten 
haben,     Bitten  daher  um  ihre  Hülfe,  dass  sie  bei  der  Herrschaft 
Thierstein  und  dem  Haus  Bnreo  behalten  bleiben  und  zum  Ersatz 
ihren  Schaden  weiter,    als    jene    Artikel    dargeben»    bedacht 
nicht     also      von      ihrem     I^fandschilliog     auf     Thierstein 
~    en    gedrängt    werden    und    so    die    Ihren    enbalb    dem 
in  cnhalten  und    zu  ufrichtung    ihrer  Häuser    und  Habe 
wieder    fördern    können,    und  besonders    ihnen    nicht    verargen, 
sie  ihre  Botschaft  aus  Kürze  der  Zeit  nicht   zu    den  Orten 
TU.    S,  M, 

Freiburg   antwortet  Aug,  31,,    dass   es    seiner  Botschaft    aiw 

hien  wird,  unbeschadet  des  Artikels  von  der  Wiederkehrung 

ri  zu  sein,    dass  S.  bei  seinem   PfandschiMinge   bleibt.     Ver- 

f  «ich  auch  nach  der  Antwort,  :;o  Solothurns  Boten  zu  Basel 

'rden  ist,  man  werde  sie  ir   rechtung    und    Pflicht   geniesien 


m54  ^'^^^^*^- 

lassen,  dieweil  dieselbe  uch  nach  Besag  des  Artikels  vorbehalten 
ist.  Bezüglich  des  Aufhebens  der  Acht  etc.  im  9.  Artikel  hat 
auch  Freiburg  daran  eine  Beschwerde,  dann  sollen  wir  beliben, 
wie  vor  disem  krieg,  so  wüssen  ir,  das  etlich  an  das  Kammer- 
gericht geladen  waren.  Damit  so  wären  wir  wie  vor.  Soviel  an 
Freiburg  liegt,  will  es  daran  sein,  dass  uns  das  Kammergericbt 
und  alle  andre  Beschwerung  ab  sind.     S.  D.-S. 

Zürich  an  SchafFhausen, 
Aug.  31.  Die  kgl.  Räte  haben  uns  geschrieben,  dass  sie 
den  Baseler  Abschied  an  den  Kg.  gebracht  haben  und  das: 
dessen  Meinung  sei,  dass  der  angesetzte  Tag  zu  Basel  ünc 
nicht  zu  Schaff  hausen  gesucht  werden  solle,  und  zwar  wollen  di  ,«^ 
kgl.  Räte  am  4.  Sept.  zu  Basel  erscheinen,  woselbst  wir  Eidgec — ^^ 
auch  sein  sollen.  Mögen  ihre  Botschaft  auf  4.  Sept.  zu  Nacfcr-it 
gen  Liechstal  senden,  woselbst  wir  einander  warten  wollen.  EZ^^a, 
der  Bestand  des  Friedens  am  8.  Sept.  ausgeht,  dünkt  es  ihne=**^  n 
gut,  falls  es  wieder  zum  Kriege  kommt,  dass  wir  uns  zov  <^or 
unterredeten,  wohin  und  wie  wir  einen  Heerzug  thun  wollte  xi, 
ob  das  bei  dem  vorigen  Anschlag  bleiben  soll  oder  nicht.  Mög^^o 
ihren  Boten  Befehl  geben,  darüber  sich  zu  Liechstal  zu  unt^^r- 
reden.     SchafFhaus.  A. 

Ulrich  Küffer  Vogt  zu  Gösskon  an  Solothum, 
Aug.  31.  Die  uwern  so  diß  krieges  herüber  gewiclÄ^n 
und  nicht  gebrannt  sind,  sind  diß  bestands  hinüber  zu  Hatxis 
und  Hof  mit  Schiff  und  Geschirr  gezogen;  die  so  aber  verbräme nt 
sind,  führen  ihr  Korn  und  Haber  herüber  gen  Aarau  und  anczi^re 
End.  Fürchtet  aber  nicht  wenig,  wenn  der  Friede  nicht  beste  i"i.t- 
lieh  sollte  sein,  uwer  Herrschaften  und  armen  Leute  möchte xi, 
ehe  ihr  im   Feld  erscheint,  Schaden  erleiden.      Solothum.   A. 

Schultheiss,   Räte,    Hundert  und  ganz   Gemeinde    'v'0>n 
Luzern  an  Solothum. 
Aug.   31.      Haben    die     Artikel    des  Friedens    erwogen     xai'^ci 
nicht  erlernen  können,  dass  solcher  Bericht  anzunehmen.   sondL^m 
hindanzusetzen   ist,    da  derselbe  den   Eidgen.    zum  Nachteil    xiT^icl 
Unlob    gereichen    würde.      Wollen     demnach    ihre   Botschaft       ^«^ 
4.  Sept.  zu  Nacht    zu  Zürich    haben    und    bitten  Solothum     il^re 
Botschaft  auch  mit    voller  Gewalt    dort    zu    haben,    um    zu       rat- 
schlagen,   wo    das    französisch   Geschütz    verwandt    werden    solle, 
um  die  Sommerzeit  noch    nützlich    anzulegen    und    desto    friaoht- 
barlicher  zu  einem  bessern  Frieden  zu  gelangen,  und  von  ZCirJch 
aus  den  Tag  zu  Schafihausen  oder  Basel   zu  besuchen,  doch     tnit 
empfelh  einen  Frieden    anzuhuben    mit    behebung    der    im  K^rieg 
eroberten  Länder,    Schlösser    und    Städte,    mit    nachlassung     des 
Geldes    den    Eidgen.    dafür    geboten     und    mit    Abstellung     des 


Geschichte  des  Schwabenkriegs. 


m55 


fäSme^erichts  und  stdrgeltK  besrer  lutrung»  mit  dem  die 
Eiiij^-en,  bisher  vou  der  Widerpartei  merklich  angefochten  sind, 
113  Aöbetrachl,  dasi  die  Altfordem  auch,  was  sie  gewonneo, 
^rcbrauiiht  und  an  uns  gebracht  habeni  was  auch  ihren  Kindern 
und  Nachkommen  tn  ewiger  Gedächtnis  erschiessen  möge. 

Sept*    I«    sagt  Ltizern  seine  Unterstützung  auf  dem  Tag  ^u 
Zürich  tu, 

Desgl,  erklart  Uri  Sept   f.,  in  den  Frieden  in  keiner  Weise 
he:»^   sondert)  Leib    und   Gut   zu    Solothurn    und    den  Eidgen, 
Her   zu    wollen,    damit   ihnen    allen    ein    Friede    gelinge,    der 
lef  Eidgenossenschaft  löblich,  nützlich  und  ebdich  sei. 

Desgl.  Schwjtg,  dass  es  seme  Botschaft  auf  dem  Tag  zu 
Schafflmusen  inslruiert  hat,  zu  fordern,  daiS  die  Eidgen.  ihre 
Eroberungen  behalten, 

Unterwaiden  ob  dem  wald:  Haben  die  Sachen  ermessen 
ttlsd  erwogen,  dass  solches  ein  erlich  Frieden  und  Bericht  ist, 
önd  denselben  daher  angenommen.  Darauf  sind  ihnen  Solo- 
*biiroa  Brief  zugekommen,  und  da  nun  die  Gemeinde  und 
Gewalt  verrückt  ist,  können  sie  in  der  Sache  nicht  mehr  weiter 
handeln. 

Untcrwalden  nid  dem  Wald:  Haben  ihrer  Botschaft  auf  dem 
*ag  tu  Zürich  Befehl  gegeben,  dass  ihnen  der  Frieden  nicht 
^<^nehm  sei,  und  daran  zu  sein,  dass  des  Königs  von  Frkr» 
^eschölE  gebraucht  werde. 

Zug  wird  seine  Botschaft  nach  Basel  fertigen^  die  Mitwoch 
*0  Nacht  zu  Liestal  sein  soll  und  in  der  Annahme  des  Friedens 
*ic|i   nach  den  übrigen  Eidgen,  richten  wird, 

Glarus  ist  ebenfalls  der  Meinung,  dass  die  Eroberungen  zu 
^ebaaplen  sind.     S.  D,-S. 

Aüg*  28.  ward  einhellig  vom  grossen  und  kleinen  Rat  lu 
Ö«ni  geraten,  den  Frieden  und  die  gestellten  Artikel  anzunehmen, 
^atsman,  103,   148- 

Das   Stift    St,    Jermans    und   Renoals   zu  Münster   im 

Granfeld  an  die  zu  Schaff  hausen  versammelten  Kidgen, 

Sept.  2,    Auf  St.  Ulrichs  Tag  sind  die  Östreicher  UDd  Lands* 

Vneehte  in  das  Dorf  ^lünsier  gefallen  und  haben  dasselbe,  sowie  das 

^I^aesbaiis  aogestossen,   Büchsenpulver  allenthalben  auf  die  Altare, 

*^)tJir lücher,  Tafeln,  in  den  Chor  auf  der  Cborlierrn  stend  gesaeigt, 

'^l&s  h.  Sakrament  und  vi!  heiltümbs   in   dem  Sakramenlshauslein 

in  emem  Schrein  und  ob  600  fh  wert  köstlicher  alter  und  neuer 

teäcber,  desgl.  den  Frohnaltar  mit   allem  Heiltum,    costlikeit  und 

^cJtlerdcp  so  darin  gelegen  und  darauf  gestanden  ist,  die  steinernen 

^arg  neben  dem  Frohnaltar,  darin  ihre  zwei  Patronen  und  Haus- 

beffs  gelegen    sind,    aufgeschlagen,    die    Sakristei    aufgebrochen, 

IMcbsenpulver  darin  gesiigt,  die  Kelch,  Messbücher,  Messgewand, 

iHtiltum    und    andre    hübsche    gezierd    zum    Gottesdienst ,    auch 


m56  Witte. 

zuletzt  den  Kirchturm  unten  und  oben  mit  Holz  und  Stroh 
gespeist  und  also  die  Glocken,  so  an  die  öoo  fl.  gekostet  haben 
und  alles  was  in  der  Kirche  war,  zu  Grund  verbrannt,  obwohl 
das  Gotteshaus  doch  eine  besonders  gnadenreiche  und  heilige 
Hofstatt  gewesen  ist  und  fromme  Biederleute  aus  der  Eidgenossen- 
schaft und  dem  Niederland  dasselbe  emsig  besucht  haben,  da 
viel  schinbarlicher  zeichnen  an  besessen,  lahmen  und  andern 
Kranken  geschehen,  die  dann  geheilt  die  Zeichen  ihrer  Krank- 
heit von  Wachs,  Eisen,  Ketten,  Krücken  und  in  andern  Gestalten 
hingegeben  haben.  Solche  unmenschliche  Handlung  erfordert 
ihre  Notdurft  allen  Christenmenschen  vorzubringen.  Bitten  nun 
den  Handel  an  die  kgl.  Anwälte  zu  bringen,  damit  diese  es  an 
den  Kg.  bringen  und  in  Ansehung,  dass  dessen  Vorfahren  und 
die  Grafen  von  Pfirt  des  Gotteshauses  Stifter  gewesen  sind,  das 
Gotteshaus  wieder  aufgerichtet  werde  etc.     S.  M. 

Solothurn  an  Bern. 

Sept.  3.  In  Anlass  des  über  sie  ausgesprengten  Gerüchte  ^ 
übersenden  sie  die  Antwort  der  Hauptleute  im  Swaderloch  un^:^ 
bitten  dieselbe  in  Stadt  und  Land  zu  verkünden  und  sie  dam.::St 
aller  neidigen,  unwahren  und  erdichteten  Beschuldigung  zu  ve^^c-- 
antworten.  In  ruhigen  Zeiten  wollen  sie  aber  die  Stadt  anrufe-^n, 
die  Urheber  der  Beschuldigung  auszuforschen,  auf  dass  sie  ;^u 
gebührender  Strafe  gezogen  werden. 

Das  Schreiben  der  Hauptleute  ist  vom  30.  August:  E-  an 
solcher  Brief  ist  weder  durch  Priester  noch  andre  verlesen,  al>  ^^r 
sie  haben  einen  Brief  erhalten,  der  ihnen  grosse  Freude  ven  "«  r- 
sacht  hat,  und  soweit  sie  sich  besinnen  können,  ist  darin  nieman^ci 
geschmutzt  oder  verunglimpft  und  niemand  etwas  zugethan  no  <^Vi 
abgelegt,  als  allein  was  jedermann  tan  hat  und  nichts  anders  ^a.1^ 
wie  es  ergangen  ist.  Haben  auch  von  niemanden  im  Heti^rr«-* 
gehört,  der  solches  rede,  und  geben  ihnen  zum  Zeugnis,  ds2:^.==^^ 
ihr  Schreiben   fromklich  und  erlich  gestanden  sei.      S.   M. 

Niclaus   Conrat  und  Daniel  Babenberg   an  Solothii.  x'^ '• 

Sept.   7.     Zu  Liestal    sind    erschienen    Bern,    Schwiz,    Unt-^^'"" 
walden,   Zug,    Friburg  und   sie   mit  Schaffhausen   und   St.   Gall  ^  ^• 
Die   andern  sind  nicht    erscliicnen.     Also   gingen    wir    zusamrarn- ^° 
und   ward   das  Mehr,  gen  Basel  zu  reiten  und  niemand  zu  wart^^^- 
Darüber  wurden  etliche   Orte   bös  und  wir  wurden   mit  ihnen        ^  ^° 
Geheim  zu   Rate,  einstweilen  gen  Basel    zu    reiten;    kämen    a-t**^'' 
Zürich,    Uri  und  Luzern   nicht,    so  wollteft  wir  mit  ihnen  enh^^^^ 
sin.     Also  kamen  Luzern    und    Abenzell    und    heute    wartet   rx^^^^ 
der  übrigen   und  am  Abend  kamen  Briefe    von  Zürich,    Uri    u  n^ 
Glarus,  und  hat  Zürich  geschrieben  von  der  Büchsen  wegen    -iJ  xiu 
Uri   und  (ilarus,    dass  ihnen    der  Bericht    nicht   gefalle,    und       "^^'^ 


Geschichte  de 


hkriegi. 


^57 


nocl^m  Ort  derselben  Meinuug  wäre,    dass  sie    zu    dem- 
rlbeji   btehcn    u-oHteiK     A1&   die    Briefe    gelesen    wurden,    waren 
tlich«  nicht  froh,  etliche  horten  es  gern^  und  also  liess  man  es 
►nthn  auf  niorgen.     Heule  ist    man    zusammengekommen    und 
hat  jedermann   seine    Instruklionen    entdeckt»     Also    hat  Zürich 
an^rfangfjn,  sie  seien  also  ausgefertigt  von  keiner  Sache  zu  reden, 
knr^r  nicht  Solothurn    die  Gefangnen    und    das    genommen  Gut 
^T  gekehrt  seien.     Darauf  sind  vvtr  zu  Hat  geworden,  das  anzu- 
_ii.  da  die  Unsern  gute  Gefangne    gemacht    und    clwas  Vielj 
If© Wonnen  haben.     Sonst  sind  sie  aber    fast   abg^e fallen   von   der 
Antwort,    die  mir  geworden  ist^    doch  so  meinen  wir,    es  soll  zu 
gut  werden,     Bern  bleibt  gana  bei   dem  Abschied    und  Ob  den 
Watd^  aber  die  andern  Tast  alle  wollen  die  Eroberungen  behalten, 
Uftd  schwankt  ein  Teil;  aber  wie  dem,    so  hat  man    4   geordnet 
tu   tltm   Mailiinder  zu  weiterer  Verhandlung.     Indem  sind  Briefe 
VoiD  Kg.    von    Frkr.    gekommen,    dass    er    verstände,    dass    der 
M^iilinder   in    dem    Bericht  angenommen  werde;    das    sei  seines 
Gefallens     nicht     und     entspreche     nicht     der    Vereinung     mit 
den    Eidgen.;    dabei    lii5se    er    sagen,    dass    der    Hz,    v,    Mai- 
lÄHd     lluchtig      geworden      und     habe     sein    Herzogtum     über- 
geben   und    wolle    nicht  mehr   sein,    als   mn    iJürger    von    Mai- 
laiid.     Sonst  begegnet  ihm  viel,    woran    er    nicht    Gciallcns  hau 
steigen  gen  ÜJten,    iJorneck ,    Büren  und   Wildenstein  schreiben, 
*J«nn  sie    tbon    nichts   als    rauben    und    aie    berauben    die 
Jombard.    Bot«^«    wodurch    grosser    Unwille    bei     den    Eidgen, 
«?rwach&en    ist,    und   werent,    denn    es  ist  Zeit,     Wir  werent 
^ch  fast,   aber  es    hilft  wenig;    unser   guter    lömbt    möchte    wohl 
»«?r&ticm  werden.     S,   D.-S. 

Solothurn  an  Nidaus  Conrat  SchtiltbeJss    und   Daniel 

Babenbergi  Säckelmeister,  jetzt  zu  Basel, 
pl.  8,  Bodaui^rn.  dass  das  französ,  Geschütz  also  für 
^^nö  ftjr  verachtet  wird  und  die  Sommerzeit  verscheint,  denn  sie 
könaen  aus  ihrem  Schreiben  sich  weder  Friedens  noch  Unfriedens 
^trrichten  und  wissen  nicht  anders,  als  dass  der  Bestand  hineht 
*^*t  Sonnenuntergang  aus  sei;  sind  nun  nicht  unbillig  in  Sorgen 
***  Allbetracht  des  Ansclilages  des  Feindes,  alsdann  mit  aller 
•^l^clit  gen  Arlißpach  und  in  das  GAw  zu  fallen.  Mögen  sich 
yj^  Stund  an  erheben  und  beim  Heimreiten  Schloss  Domegg, 

•  ^  ,    Büren  und  Kamstein  und  die  Piisse  darum  verschen 

bcNetzcn,      DcsgL   haben   sie    zu  Ölten   und   ArUßpach    auch 

htcn   «u  thun,^  So  Soiothurn  sie  dann   mündlich  hören  wird, 

^**^^n  sie  miteinander  nach  gedenken,  ob  ein  Frieden  erfolgt 
^**^en  mag ,  der  ihnen  auch  erüdig  und  nicht  «o  gan* 
>^  ^^erderben  richtend  ist,  wollen  &ie  es  gütHeh  geschehen 
^**^H>;  in  andern  Fall  ve? tröstet»  sie  s^ich  zu  den  Eidgen,,  die* 
^'««ii  werden  ihren  mündlichen  und  schriltlichcn  Zusagen  nach- 
^***^mcn.     S.  M. 


m58  Witte. 

Niciaus  Conrat  und  Daniel  Babenberg   an  Solothur«n. 

Sept.    9.      Also    ist    ihnen    nach    ihrem    Schreiben    allerl^ 
begegnet.     Der  Mailänder  hat  nachts  spät   nach  ihnen  geschia"* 
und  mit  uns  treffenlich  reden  lassen,    da   er   verstund,    dass  ^^r^ 
wollten  zerschlachen,  und  hat  an  uns  begehrt,  ihm  zu  verwillige-  ^ 
zum  Rom.  Kg.  zu  reiten;  er  wolle  solchermassen  handien,  da^^ 
das  Landgericht  den  7  Orten  bliebe,    und  wolle    er    die  Losor"z 
denen    von    Konstanz    thun.     Darin    hat    zuletzt    die     Mehrh^s 
gewilligt,  und  ist  der  Bestand  bis  morgen  über  8  Tage  gemacx   ' 
und  sollen  wir  hier  also  warten.    Wir  beide  haben  nicht  willigi^ 
wollen;  dennoch  ist  es  das  Mehr  geworden,  müssen  wir  es  iass^« 
geschehen,    und  hat  man  von  unsem   Sachen  auch  geredet  u^r- 
haben  es  etliche  nicht  so  hoch  wollen  schetzen:  Also  haben  \idM 
uns  lassen  merken  und    etliche    gegen   uns    solchermassen,   d^^ 
wir  meinen  heimzufügen  und  weiter  nicht  mehr  bei   den  Sacl^^ 
zu  sitzen.    Darauf  Hessen  etliche  merken,  sie  wollten  den  Fried^^] 
und  käme  es  an  uns,  dass  man  uns  wohl  behalten  wolle.     Al^, 
entprunen    wir    beide    und    wären    bald    gewesen    des    Will^iis 
heimzureiten    und    zu    klagen    allenthalben.      Auf    solches     haf 
man    uns    beide   gebeten,    denn    wir    sind  vast    zornig   gewesea, 
zu    bleiben    und     ich     habe     mich    lassen     merken     fast:     ich 
wollte    heim    und     einer     als     wohl     als     der     andre.      Daraus 
ersieht     die     Stadt,     wie     es      ist.       Begehren      Unterrichtim^, 
namentlich    wenn     man     uns     nicht     bleiben     lassen     wolle    bei 
Thierstein,    so  wollten  wir  heim,    auf  dass  wir    gestärkt  werden. 
Jedoch  da  sie  den  Ernst  sahen,  haben  sie   uns  zugesagt  uns  bei 
Thierstein  bleiben  zu   lassen  und  Leib  und  Gut  zu  uns  zu  setzen, 
und  wollens  die  Grafen  losen,  sollen  sie  allen  Kosten,  so  wir  in 
diesem  Krieg  mit  Bannern  und  Fähnlein  gehabt,  zu  allem  Haupt- 
gut ausrichten,  damit  wir  beide  benügig  sind,  und  wir  sollen  auch 
solche  Herrschaft  mit  Zugehör  nicht  eher  wieder  geben,   bis  wir 
nach  allem  unserm  Willen  benügig    gemacht    werden;    und  was 
wir  noch  nicht  haben,    dazu    wollten    sie    uns    auch    helfen  mit 
gutem  fügen.      Bitten  um  Unterrichtung.     Schreibet    an   niemand 
als  an  uns;   wir  wollen  es  dann  weiter  bringen,    denn  wir  wollen 
nicht  virren.     Über    die    Eroberung    Mailands    durch    den  König 
von  Frankreich  sind   etliche  nicht  froh  geworden.   Solche  Zusagen 
will  man  nicht  in  die  Bericht  setzen,    sondern    uns    in  Abschied 
geben,  und  meinen,  wir  sollen  ihnen  vertrauen. 

Am  gleichen  Tage  berichtigen  sie  ihre  Mitteilung  betr. 
Thierstein,  dass  die  Eidgen.  ihnen  verhelfen  wollen,  die  Kosten 
zu  erlangen,  welche  S.  mit  Zusatz  zu  Thierstein  und  Büren  gehabt 
hat.  Heute  hat  man  von  jedem  Ort  einen  geordnet,  bei  den 
königlichen  Räten  zu  sitzen,  und  in  der  underredung  hat  min 
red,  die  ich  mit  flis  hab  geton,  nit  witter  mögen  beschiessen, 
dann  alß  vorstott;  so  ist  min   her  bi   den  übrigen  Boten  gewesen 


Geschitlilc  des  Scbwabeukriegs. 


m59 


liistl  hm^iider  Sachen  helfen  handeln,  ist  ihm  auch  begegnet,  woran 
Sjßjcht  Gefalbn  finden  wird*     Das  Tagen  will  uns  beiden  nicht 
und    wären    wohl    des  Willens    heimzureken,    wenn    sie 
nen  Unwillen  von  den  Eidgen,  fürchteten,     S,   D,-S. 

Bern  an  die  Anwälte  zu  ßaseU 

Sept.  9.  Haben  von  Stadt  und  Land  gemerkt,  dass  sie 
zwat  nach  Frieden  höchst  begierig  sind,  wo  das  aber  nicht  mochte 
erlangt  werden,  alsdann  nicht  gesonnen  sind,  sich  von  dem  merteil 
zu  sondern. 

Ohne  Datum  am  10,  oder  11,  Sept.  desgl.  an  die  Anwälte: 
Haben  ihre  und  der  Eidgen,  Anwälte  Schriften  über  die 
Verhandlungen  erhalten  und  daran,  so  viel  sich  der  Handel  zu 
Krieg  und  unfriedhchen  Gestalten  ;sieht,  nicht  Gefallens  gehabt; 
denn  so  sie  die  Billigkeit  und  das,  so  den  Eidgen.  von  Gott  zu 
Glück  und  Heil  verliehen  ist,  bedenken,  wollten  sie  wohl  meinen, 
sie  alle  sollten  daran  Genügen  haben  und  sich  nicht  überheben. 
Haben  nun  dieser  Tage  die  Friedensartikel  des  letzten  Tages  zu 
Basel  in  Stadt  und  Land  gesandt  und  jetzt  durch  aller  Bot- 
Jschalten,  die  vor  dem  grossen  Rat  erschienen  sind,  verstanden 
sonder  Gefallen  an  den  Artikeln;  dieselben  haben  die  Stadt 
gebeten  daran  zu  sein,  damit  diese  Artikel  zn  fürgang  und  sie 
selbst  zu  Rühe  und  Frieden  gelangen.  Wiewohl  nun  Bern  hofft, 
4ic  Mailand,  Botschaft,  die  des  Landgerichts  halb  zum  König 
abgefertigt  ist,  werde  etwns  erreichen,  so  befehlen  sie  ihnen 
dennoch  mit  der  Eidgen.  Anwälten  zu  reden,  damit  es  zum 
Frieden  kommt  und  der  Krieg,  dessen  Ausgang  niemand  wissen 
lt;tnn,  abgestellt  werde.  Denn  soviel  begegnet  ihnen,  wenn  die 
IiidgetK  im  Kriege  beharren,  dass  dann  auch  die  Landschaft 
Burgund  an  demselben  teilnehmen  würde,  wodurch  der  Salz  kauf 
behindert  würde.  An  dem  Anschlag  auf  Gottlieben  haben  sie  in 
keiner  Weise  Cieialien,  da  sie  bei  ihrer  geogr.  Lage  am  meisten 
ligt  M^erden  können,  wie  denn  das  Munsterthal  und  die  Herr- 
henkenberg  am  meisten  durch  den  Krieg  erlitten  haben,  zu- 
dem auch  der  Markgral  v*  Neuenburg  (v,  Hachberg),  der  Graf  v. 
alendis  und  BJel  in  steten  Sorgen  sind,  zumal  der  Feind  sich  dort  jetzt 
der  Stärke  von  5OQO  Mann  gesammelt  hat,  ganz  zu  geschweigen 

4  Städte    am  Rliein ,   gegen   die  Brugg   und   andre   utT   den 

ng  der  wasser  in  täglichen  Sorgen  stehen.  Das  alles  zu 
^rrächten  und  vor  Gottlieben  zu  ziehen,  ist  Bern  nicht  gemeint. 
Sw  sollen  daher,  wenn  es  dann  nicht  anders  sein  mag  und  es 
wieder  zum  Krieg  kommt,  den  Zug  vor  GottUeben  ablehnen  und 
die  Belagerung  einer  der  4  Städte  am  Rhein  vorschlagen» 

Sept.  lö:  Wenn  Bern  auch  holTt,  nachdem  sich  nun  auch 
die  beiden  Herrn  von  Constanz  und  Worms  der  Sache  annehmen, 
CS  werde  zum  Frieden  kommeu,  so  sollen  sie  doch  fortfahren, 
allen    Fleiss  anzukehren,    und    namentlich    verhüten,    dass    nicht 


m6o  Witte 

jemand  den  Handel  wieder  hinter  sich  bringt;  denn  wenn  der 
Friede  jetzt  nicht  geschieht,  so  wird  weitrer  Verzug  zu  ganzer 
Zerrüttung  des  Friedens  führen.     B.  M. 

Solothurn  an  die  Eidgen.  zu  Basel  versammelt. 
Sept.  lo.  Mögen  ihre  Lage  bedenken,  dass  sie  vor  allen 
andern  dem  Feind  Anstösser  sind  und  in  die  Ewigkeit  in  den 
katzpalg  und  tägliche  Anfechtung  gesetzt  werden,  wenn  die  Bericht 
ihrethaib  unbedacht  und  verrer  ungelöttert  angenommen  werden 
sollte,  während  sie  doch  zum  Ausbruch  des  Klrieges  in  keiner 
Weise  beigetragen  haben,  sondern  als  diejenigen,  so  ohne  alles 
Abwenden  in  die  Fusstapfen  ihrer  Eltern  zu  treten  und  zu  der 
Eidgenossenschaft  Leib  und  Gut  zu  setzen  bereit  sind,  in  den 
Krieg  gekommen  sind.  Machen  zur  Bedingung  ihres  Beitritts, 
dass  sie  bei  der  Herrschaft  Thierstein,  Büren  und  allem  so  sie 
im  Krieg  mit  der  Hand  erobert  haben  und  der  Zeit  beherrschen, 
verbleiben,  da  solches  wohl  in  der  Eidgenossen  Macht  steht  und 
ihnen  wiederholt  zugesagt  ist.     S.  M. 

Niclaus  Conrat  und  Daniel  Babenberg   an  Solothurn. 
Sept.    12.     Gestern  ist   von   jedem  Ort    einer    bei   den  kgl. 
Räten  gesessen  und    von    den  Artikeln    geredet,    und    als  es  an 
den    Artikel  kam    betr.  Schloss  Dierstein  und    Büren,    da  wollte 
es  wieder  den  alten  Weg.     Also  habe  ich  mit    guten   dugentlen 
Worten     sie  dazu    gebracht,    dass    wir    die  Herrschaft  Thierstein 
und   Buren  inne  haben  und    nicht   wieder    geben    sollen,   es  sei 
denn,    dass  die   Grafen    kommen    mit    dem   Hauptgut    und  allem 
Kosten  und  Schaden,  der  in  diesem  Krieg  vor  und  nach  auf  sie 
gegangen,    und  wird  der  Artikel  in    die   Bericht    gestellt.     Weiter 
haben  wir  beide  es  nicht  bringen  mögen,  und   sie  meinen  lutter, 
S.   solle   benügig  sein,  sie  wollten  uns  in  keinem   Weg  verlas?;en; 
denn   es  sei  nun  so  viel   darauf  gegangen,  dass   3  oder  4  (rrafei^ 
es  nit  mögen  zu   lössen.     Ilaben  auch  mit  uns  geredet,  nicht  fort 
zu  reiten,  denn  sie  wissen  wohl,  wenn  ein  Bote  fortreitet,  so  ist 
der  Krieg  angegangen,    und  wer  es  auch  sei,    der  solches  thue, 
gerät  es  wohl,  so   sei  es  gut,   misrät  es,  so  wolle  man  demselbei^ 
daran  denken  und  mit    ihm    reden,    daß    man    verstand,    waß  ^^ 
sie.      Es    haben    alle    Boten  heimgeschrieben,    es    ist    aber   er& 
wenig  Antwort  gekommen.      Man  hat   auch    gen  Uri    und  GlarO-*^ 
geschrieben;    ob  sie  aber    kommen,    weiss    man    nicht.     Möchte"*^ 
gern  mit  Solothurns  Erlaubnis    solcher  Antwort    erwarten,    ob    "^^ 
kern,  daß  wir  glimpf  betten,  dai.^  wir  nieman   erzürnten.     Wollt--  ^ 
aber  allweg  gehorsam   sein,    denn    alle    Artikel    bleiben    wie  vc>  "■ 
das  Landgericht  soll   bleiben  den   Plidgen.,    ob  es  der  Mailand.  *^ 
mag  erwerben.      V^on  der  Kosten  wegen   zu  Thierstein,    was   »^^ 
Hannern  und   Fähnlein  aufgegangen,  so!   nüt,  aber  Zusatz,  hotte-  "■ 
ritlon,  vogtei,   und  solches  ist  als  gut    als  S.    nun    wohl    ver^tel  * 


G«^chJcht*r  des  Schwaberikriegs. 


rm5gcTi  es  ruf^ht  weiter  zu  bringen  j  wenn  aber  S,  willens 
il  davon   ZM    Steher»,   als  wie  Thierstein  eingenommen  ist, 
Je  Fürwort,  wollen  wir  gern  heim,  denn  wir  beide  wenig 
hier  iiaben.     S.  D.-S. 

Solothnrn  an  Schtilthelss  Niclaus  Conral  und  Sickel- 
meister  Dame)  Babenberg. 

t.  13,  Hätten  gedacht,  ihr  letzter  schriftlicher  Befehl 
Dll^Qgeni  wollen  es  in  Gottes  Natnen  dabei  bewenden 
Bei  dem,  %vas  sie  mit  dem  grossen  Rat  beschlossen 
wollen  sie  bleiben,  also  dass  sie  ihre  Eroberungen  behalten 
Usprechend    in    der  bericht   verfasset  werden,    indem    sie 

das3  die  Eidgen.  gemäss  ihren  Zusagen  sie  davon  nicht 
l    lassen«   angesehen   dt^n    grossen    Kosten    nnd  Schaden, 

erlitten  haben. 
dula:     Die    Boten      wissen,     wt-tcbe      Gererhtigkeit     die 

V,  Thierstein    tn  Dornegg    gehabt    haben,    und    da    die 

idten  in  ihrer  Schrift  deshalb  nichts  lutem,  begehrt  dte 
arin  etwas  witler  Unterrichtung;  jedoch  sollen  sie  das  im 
en  handeln  um  mi ndrer  red  wegen.  Auch  der  welschen 
llb  hat  die  Stadt  keine  Antwort  erhaltent  wie  sie  die- 
escheiden  soll. 
Mia  cedüla:  Falls  das  tranzös,  Geschütz  nit  verfänglicher 
5;ht  werden    soll,   sollen  sie  anbringen  bei  den   Eidgen.» 

weiter    gefertigt   werde^    da    es    nun  6  Wochen    in    der 

>gt,     S.  M. 

ft»  13,  Niclaus  Conrad  und  Daniel  Babenberg  au  5olo> 
testern  ist  ein  Bote  von  Luzern  gekommen  auf  das  Schreiben, 
Boten  haben  gethan,  und  hat  dieselben  beimgemahnL 
1  man  sie  vermocht«  noch  heute  zu  bleiben,  ob  der 
rielleicht   heute    käme;    kommt    er    nicht,    so    wollen    sie 

Wir  warten  auf  sie  oder  andre :    wenn  sie  reiten »    wollen 

h    reiten,     Obersenden   den    Artikel   betr.  Dierstein    und 

S.   D..S, 

Niclaus  Conrat  und  Daniel  Babcnberg  an  Solothurn, 
t,  15,  Thun  ihr  Bestes  und  haben  es  fürwahr  nicht 
bögen  bringen.  Den  Artikel,  den  sie  übers  an  dt  haben, 
üe  kgh  Boten  noch  nicht  angenoramen,  aber  die  Eidgen. 
beschlossen  und  wollen  uns  dabei  handhaben.  Gestern 
Malländer  gekommen  und  hat  erklärtp  er  habe  keim^ 
aber  es  kämen  die  Bi,  v,  Worms  und  Constanf,  die 
Befehl  mit  uns  zu  handeln.  Es  ist  ein  Bote  von  Luxem 
ich;  die  schreiben,  dass  sie  nicht  von  dem  Landgericht 
itr*  des  Geschützes  lassen  sie  es  bei  ihrem  Schreiben 
V  der  reläigen  Franzosen  ist  der  Eidgen.  Meinüni», 
Ite,    bis    man  weiss»    ob    der  Friede    tu    stände 


m62  Witte. 

kommt,  was  sich  in  3  Tagen  entscheidet.  Glarus  und  Uri  haben 
den  Boten  geschrieben  wie  vor,  dass  ihnen  solcher  Bericht  ganz 
nicht  angenehm  ist  und  ihnen  nicht  ehrlich  bedünke;  und  wenn 
einem  Ort  wer  es  auch  sei  oder  denen  im  Grauen  Bund  solcher 
Bericht  nicht  angenehm  sei,  so  wollen  sie  zu  demselben  Leib 
und  Gut  setzen.  Ferner  schreibt  Uri  an  Luzern,  wie  der  Graue 
Bund  den  Hz.  v.  Mailand  belagert  hat  mit  6000  Mann.    S.  D.-S. 

Solothum  an  Daniel  Babenberg  Säckelmeister. 
Sept.  ig.  Schultheiss  Conrat  fürchtet  nicht  in  Sicherheit 
nach  Basel  kommen  zu  können;  und  da  sie  nun  den  Artikel« 
der  ihrethalb  in  den  Bericht  kommen  soll,  hören,  erfinden  sie 
darin  verborgnen  vergriff,  den  sie  keineswegs  leiden  wollen 
denn  so  sie  mit  jemand,  der  solche  Lösung  vornehmen  wollte 
zu  Fertigung  kommen  sollten  und  müssten,  würde  aus  dem  V^^^b,  ^ 
»deshalb«  erwachsen  viel  Irrung  und  ungleich  verstentnüße  fliesse^s-n^i 
und  an  günstigen  Richtern  viel  liegen,  zudem  dass  die  Gemein(^^;:je 
in  Stadt  und  Land  Leib  und  Gut  setzen  will  zur  Behauptui=r:zng 
ihrer  Eroberungen  und  sie  solches  mit    dem    grossen  Rat    auc=^h 

einhellig  beschlossen  haben.    Da  nun  der  Schultheiss  aus  obig er 

Sorge  nicht  wieder  gen  Basel  mag  kommen,  soll  er  darüber  c^^Ke 

Eidgen.    berichten,     damit    uns    niemand    zulegen    möge,    d. az 

Sülichs  uß  Verachtung  unserthalb  ergange,  und  solchen  einhellig    ^n 
Beschluss  des  grossen  Rats  und  der  ganzen  Gemeinde  anbring^^n. 

Daniel  Babenberg  an  Solothurn. 
Sept.    20.     Die  Königschen  sollten  heute  Antwort  geben,      ob 
sie   bei  dem  Artikel,    wie   der  ist  gestellt,    bleiben    wollen.     A^l so 
meinen  sie  nein,   denn  sie  seien  nicht  mit  der  Öffnung  erford <:rrt, 
ehe  dass  wir  Thierstein  eingenommen.    Die   Eidgen.  wollten  elen 
Artikel  aber  nicht  ändern    und    so    ging    der  Tag    herum.     X_7m 
4  Uhr  kamen    die    Königschen    mit    der    gleichen  Antwort;    avich 
seien    die  Grafen    die    Öffnung    des    Schlosses    Thierstein    nicht 
schuldig,  ursach  es  si    lehen  vom    huss  Österich    und    der    krieg 
kom  daher;   Pfeffingen  liessen  sie  bleiben,    sei    ein  ander  Lehen. 
Und  so    ich    den  Burgrechtbrief  las,    stand    derselbe    Artikel    da, 
und  darum  meinen  sie,   so  der  Krieg  vom  Hause  Oestr.  herkäme, 
so   sei  es  auch  billig,  man  solle  sie  wieder  zu  dem  Ihren  komtnd' 
lassen;  wäre  der  Krieg  aber  nicht  vom  Hause  Oestr.  gekommen. 
dahin  das  Lehen  gehört,    so  wären    sie    nicht    dawider.     Darauf 
sind  die  Eidgen.  also  zu  Rate  geworden,  wie  S.  aus  deren  Schreiben 
ersieht,  und  ist  also:    die   Grafen  sollen  on  mittel  zu  dem  Ihren 
kommen   und  in  Jahresfrist  die    Losung    thun    mit  Hauptgut  und 
Kosten,  und  wo  sie  daran  säumig  wären,  dass  dann  die  Pfandscha/t 
on  mittel  an  S.  gefallen  sein   soll,   und  sollen  sich  dazu  gegen  S. 
verschreiben  und  solche  Pfandschaft  niemand  versetzen  noch  ver-         • 
kaufen,    und    wo    anders    gehandelt    würde,    sollte   es  Solothum 


Geschichte  des  Schwabenkriegs. 


»wtühcn  Thierstein,   Pfeffingen  und  Angenstein  und  bleiben  und 

es  nicht    mehr   schuldig  sein  ,    die  Losung  zu  thun.     Der  ander 

Mkd  ist:  wo  S.  das  nicht  annehme,   dass  Solothum  Thiersidn 

5  Jahre  inne  habe,   ijiid  vf^mi   sie  dann    mit  Haupigul,   KoÄten* 

Zins  und  Schaden  kommen,  dass  man    ihnen    dann   die    Lösung 

gestatte;  wenn  sie  aber  sütimig  waren  nach  den  3  Jahren,  würde 

<Üc  Pfaiidschaft  ohne  Fürwort  Soloihuru  zustehen   tind  S,  sei  nicht 

mehr  schuldig    die  losung   zu   thun*     Solche  Artikel  hat   er    sich 

aicht    dnnebmen    wollen»     r- Dar  um    versteht    baß:    der  Krieg    ist 

rnuki  aller  Ding    hieniden    gerichtet.'     Findet  S-   etwas  aoderest 

io  will  er  dem  gern  aachgehen.     Sollen  eiligst   schreiben,    denn 

Jöan  bettet    nicht,    und    will    es   gerichtet    haben,    es    gang    wie 

«S  wiU* 

Nachschrift:  Solche  Verschreibung  werdeti  die  Gr,  v,  Thier- 
se in  iJitiu,  dass  niemand  von  ihretwegen  noch  niemand  ihnen 
Oeld  leihe  auf  die  Pfandschaftj  geschähe  es  aber,  so  st^iJide 
«i«  objie  Mittel  S,  zu»  nud  soll  nicht  geschehen  als  mit 
M  Unchenstein. 

Derselbe:    Als  ir  verstond,  dass  man  euch  schreiben  wollte, 

wsiid  also  verlassen  und  ward   von  Stund  geändert.     Und  als  er 

fortreiten  wollte,  ist  man  in  ihn  gedrungen  tu  bleiben;  das  würde 

man  sonst  S,    nie    vergessen,   und  ist    ein   grosser   murmel    über 

den  Scbultiieiss»  als  ob  er  von  der  Franzosen  wegen  weggertlten 

sei.     Den    hat    et   so    verantwortet  ^   dass   man   es   geglaubt   hat. 

Würc  er  aber  auch  fortgeritlen,  als    ich    uff  dem   esel   saß  nnd 

mir  00  tt  dele«   wäre  alU  gutta  et  verschött.    Darum  musste  er  den 

tlidgen.  im  bolacx  zusagen ,  keinen  Boten  fortzuschicken.    Heute 

sifttl  die  Kidgen*  früh  zusammengegangen  und  lotter  eins  geworden, 

ditiüiiiian  wolle  gericht  sein;  wie  die  Richtung  aber  gestellt  sein  wird, 

loag  er  nicht  wessen,  und  es  sollte  kein  Bote  von  hinnen  reiten. 

Da  ich  solches  hörte  von  dem  Artikel  von  Thierstein,  redete  ich, 

iM^ban  doch  eins  thüte«   mochte    es   niclit   anders    sein,    dass 

^^Booch    den   Kauf   machte    nm  Buren    und   die  Gerichte    um 

^^orneckt  als  ^or  im  Abschied  mit  ihnen  wäre  verlassen,  und  hat 

sie  aufs  dringendste   gebeten.     Gestern  Abend    ist    er   in  Sorgen 

gtnnresen,  es  wäre  kein  guter  Tag,    aber  heute  traut  er,   et  wird 

besser  und   wird  etwas  geschafft  denn  Graf  Oswald  gebept  sich 

^belp  yiid  begehrt  Gnade;    es  solle    nimmermehr   geschehen,    er 

*ei    vei führt.     Käme    er    zu   Gnaden,    er    wolle    ein  Solothumer 

sterben  mid  Leib  und  Gut  zu  ihuen  setzen,  und  nehme  ich  mich 

*«iner  nicht  an.     Rät  ihneö   zur  Nachgiebigkeit,  damit   sie  nicht 

i^^z  absitzen,     Th*ite    man    ein    guten    Anfang,   so   wäre    Mittel 

^j^4  End  auch  gut,  und  wenn  ihr  die  Grafen  bei  Burgrecht  und 

^'  !ii  nach  Laut  der  Verschreibung  haltet,  mögt  ihr  wohl 

"'  .11  und  eilet  nicht  und  betrachtet  das  End, 

Mögen  es  ihm  nicht  verübeln,  denn  es  ist  noch  nie  so  nich 
^S^Dgen,  und  man  wjJl  nicht  von  einander,  bis  ein  veisigelter 
2**chied  gemacht  ist,  und  man  will  eine  Botschaft  gen  S,  fertigen« 


m64  Witte. 

dann  es  müs  sin,  es  wil  den  weg  gon.     Gott  muss   es  erbarmen 
der  armen  Leute.     Doch  so  will  man  sie  versechen.     S.  D.-S. 

Solothurn  an  Daniel  Babenberg. 
Sept.  22.  Haben  sein  Schreiben,  in  was  gestalt  sie  in  den 
bericht  kommen  sollen,  verstanden  und  daran  gross  Bedauern 
und  Befremden,  und  nachdem  die  Ihren  in  den  Beständen  wider 
und  für,  vor  und  ietz  erstochen,  beraubt  und  gefangen  werden, 
lassen  sie  solche  abredung  und  handlung  zu  einer  bericht  ungelötert 
sein  als  sie  sind,  und  wollen  sich  dessen  halten,  was  er  und 
andre  ihre  Anwälte  zu  Tagen  vorgebracht,  und  wovon  sie  von 
dem  Mehrteil  der  Eidgen.  Schriften  hinter  sich  haben,  welche 
jener  Meinung  ganz  widerwärtig  sind,  und  bleiben  im  Namen 
Gottes  bei  ihrem  bisherigen  Beschluss.  Und  als  er  geschrieben 
hat,  dass  er  der  Eidgen.  Sendboten  gebeten  hat,  Solothurn  um 
Büren  und  der  Grafen  Teil  zu  Dornach  den  Kauf  zu  machen, 
das  soll  er  luter  und  ganz  nüt  gedenken,  denn  sie  wollen  eins 
bei  dem  andern  behalten  und  bestehen  lassen  und  zu  Gott  und 
vielen  Leuten  in  der  Eidgenossenschaft,  denen  dies  Tagen  und 
Hofieren  nicht  zum  besten  gefallt,  verhoffen,  dass  sie  nicht  also 
verachtet,  noch  zur  Nachgebung  dessen,  was  sie  mit  der  Eidgen. 
Gunst  und  Willen  eingenommen  haben,  sollen  gedrungen  werden, 
zumal  solches  in  dem  Zirkel  des  gemeinen  Bundes  vergriffen 
und  die  Eidgen.  ihnen  nach  Laut  desselben  zur  Handhabung 
und  Beschirmung  verbunden  sind,  sie  so  lieb  als  die  Grafen 
dabei  helfen  zu  behalten.  Soll  daher  der  Eidgen.  Boten  auf  das 
glimpflichste  dieser  Dinge  berichten;  denn  wo  es  überein  nicht 
anders  sein  mag,  so  wollen  sie  Gott  und  ihre  Leute  zu  Stadt 
und  Land  zu  Helfern  nehmen  und  den  Grafen  Widerstand  leisten; 
und  ob  sich  daran  jemand  annimmt,  finden  sie  dagegen  auch 
Hülfe  und  werden  auch  vielleicht  nicht  verlassen.     S.   M. 

Daniel  Babenberg  an  Solothurn. 
Sept.  22,  Seit  seinem  letzten  Schreiben  hat  es  sich  geändert, 
und  heute  sind  die  Eidgen.  beisammen  gewesen  und  haben  den 
Artikel  betreffs  Thierstein  so  gestellt,  dass  Thierstein  den  Grafen 
wird  und  in  Jahresfrist  dieselben  die  Losung  thun  sollen  mit 
Hauptgut ,  Kosten  und  Schaden  und  sollen  sich  verschreiben, 
wenn  sie  das  binnen  Jahresfrist  nicht  lösen,  dass  dann  Thierstein, 
Pfäffingen  und  Angenstein  mit  Zugehör  zu  Solothurns  Händen 
kommen  soll.  Um  Büren  und  der  Gerichte  von  Dorneck  wegen 
will  man  morgen  mit  ihm  einen  Kauf  machen,  doch  so  mag  ^^ 
nicht  als  ufT  üch  min  herren.  Der  3  Toten  zu  Dorneck  in  der 
Kirche  wollen  die  Boten  hieniden  Solothurns  gewaltig  sein,  dass 
dieselben  hinwegi^^eführt  werden  wider  sein  Willen  und  Gefallen. 
Der  übrigen  Artikel  halb  ist  man  ganz  eins  geworden.  Sie  wollen 
einen  Frieden  haben;  wenn  man  heimkommt,  gefallts  jedermann, 
los  ich  besten.      S.   D.-S. 


Geschichte  ihi 


Damcl  Babeiiberg  an  Solothum. 

Sept,    23.      Grad    ein    halbe    Stunde    vor    Empfang    ihres 

Sclireihens  hat  man  einen  Frieden  zugesagt  um!  sind  die   Boten 

iuith%  wofflen    für  Urit    Glarus    und  Solotlmrn    und    wird    man 

ducn   venjigelten    Äbachied   machen.     Meint    aber,   dass  er   von 

rtJitiieti    Orten    nicht   angenommen    wird.      Nach    Sololhiirn    soll 

von   jedem  Ort    ein    Bote    kommen,    die    Stadt    tn    bitten,    den 

»feden  anzunehmen.    Es  ist  hier  alß  schlecht.     Auch  laufen  all 

hÄpt  hinweg,  die  raailändisch  sind,  und  führen  Üeid  mit  sich,  und 

es  geht  nicht  zum  besten.     Der  Mailänder  begehrt  ein  Burgrecht 

mit  den    Eidgen-,   die    Königschen    begehren    einen   Zulauf   und 

ßeiitand.     Heute  reiten  die  Boten  mit  ihm  nach  S,     S,  D,-$, 


Sotothum  an  Uri,  Glarus,  Unterwaiden,   oh  und  nidt 

dem  Wald, 

jpt,  23.  Danken  fürihr  tröstlich  Antwort,  Leib  und  Gut  zu  ihnen 

*eUcn  3SÜ  wollen  auf  Solothurns  Schreiben  bezüglich  der  Hichiung, 

Heute  sind    nun  vor    ihnen    erschienen    die  Sendboten,    die    zu 

Basel  vef^ammelt    gewesen,    und    haben    sie    hören    lassen    die 

beitliliessung  der  bericht  mit  dem  Rom,  Kg,  und  haben  begehrt, 

in  Boldieo  Bericht  zu  willigen.     Dazu  waren  sie  geneigt  als  die  so 

vnst  üjid  vast  Frieden  und  Ruhe  begehren,  wenn  sie  in  demselben 

Dick  i*i  ganz  beschwert  waren  in  dem  Artikel  betrefl's  der  Grafen 

*.  Thlerstein;    denn    wenn    auch    die   Grafen   v.  Thierstein    sich 

vcfsthreibcn*  alles  das  zu  erstatten,    so  der  Artikel  anzeigt»    und 

itagcgen  wieder  tu  dem  Schloss  Thierstein  und  dem  Haus  Büren 

fsiasicn  werden  sollen,  achtet  S.,   dass  sie  solche   Verschreibung 

^tich  halten  w*crden  als  das   ewig  Burgrecht,    das    ihre  Ge barer 

<*0d  Eltern   für  sich,  ihre  Erben  und  ewig  Nachkommen  zu  halten 

geschworen   haben,    und  du  die  Grafen  nun  wissen,    dass  solche 

i'«;mchaften  die   Schuld    und    Pllicht,    so    si    uns    schuldig   sind, 

<il^bt    ertragen    können ,    muss    es    erwanen,    dass    die    Grafen 

^ch  verschinnting    der  Zeit,    da    sie    die   Losung    nach    dem 

"bricht  thun    sollen,   die  beiden  Schlosser  Thierstein  und   Büreu 

*iiatccken    und  verbrennen    und  ausser  Landes  reiten  oder   die- 

**^*t*en  inbaiten  und  Sobthurn    daraus  wie    bisher   aus  Pfeffingcn 

"CK Hegen,     Damit  vfnre  S.  von  seinen  Verschreil)ungen  gedrungen 

^^   fiir  und    für   zu  Kriegen    gewiesen.     Da    nun    die  Schlcjsser 

Y*^*^ «"Stein    und    Pfeffingcn    in    dem   Zirkel    des   Bundes    gelegen 

imd,    Solothurn    den    Eidgenossen    auch    auf    den    Tagen    zu 

^uri^^l,   (ju^  LuÄcrn    die    schnldptlicht    der   Grafen    v,    Thierf^d-in 

^^^   Stidt   gegen  über   vorgelegt  und  dargelhan  bat,    lu 


/^"*»dco  es  gereichte,  wenn  die  Schlösser  in  der  Grafen  1 
1^,  ^  Sjch  ohne  Not  und  wider  Brief  und  Sigel  zu  der  Eidgen, 
^*nf:i  gemacht  haben,  bleiben  sollten ,  und  derzeit  die  Eidgen. 
**^thtirn  befohlen  haben,  die  Hchliisser  einzunefimen,  weshalb 
^Ul  4.  Bmä.  Um.  Koih.  Nr.  »i. 


Sol 


m66  Witte. 

es  dieselben  nun  auch  nicht  wieder  von  Händen  lassen  will: 
bittet  es  sie,  die  tröstliche  letzte  Zusagung  zu  Herzen  zu  nehmen 
und  bei  der  Antwort,  so  sie  der  Eidgen.  Sendboten  nach  Basel 
geschrieben  haben,  zu  verharren  und  zu  helfen,  damit  Solothum 
nicht  genötigt  werde,  die  Herrschaften  Thierstein  und  Büren  von 
Händen  zu  geben  und  also  die  armen  Biederleute  in  den  Herr- 
schaften in  ewige  Not  und  unwiderbringliches  Verderben  za 
geben.  Sind  auch  erbötig,  diejenigen  Eidgenossen,  welche  es 
begehren,  gemäss  dem  Verkomnis  zu  Stans  mit  in  Teil  und 
Gewinn  kommen  zu  lassen.     S.  M. 

Bern  an  Freiburg. 
Sept.  27.  Also  sind  jetzt  vor  dem  grossen  Rat  erschienen 
Solothurns  Anwälte  und  haben  die  Bedenken  ihrer  Stadt  wegen 
des  Friedensschlusses  erklärt,  dass  sie  Schloss  Thierstein  und 
andres  durch  sie  erobert  und  auf  Befehl  der  Eidgen.  eingenommen 
zurückgeben  sollen,  dessen  sie  nicht  gewillt  seien,  sondern  sie 
wollten  dabei  bleiben  und  all  ihr  Vermögen  daran  setzen. 
Darüber  ist  Bern  nicht  wenig  befremdet,  nachdem  der  vergriff 
zugesagt  und  besigelt  und  für  Solothurn  Vermächtigung  geschehen 
ist,  und  hat  darauf  geantwortet,  dass  es  bei  den  Beschlössen  des 
Tages  zu  Basel  bleiben  werde  mit  Begehr,  das  Gleiche  zu  thun 
und  das,  so  dem  Mehrteil  gefallen  habe,  sich  auch  gefallen  zu 
lassen.  Sollte  aber  durch  sie  der  Krieg  wieder  angezündet 
werden,  so  brauchten  sie  sich  von  Bern  keinerlei  Beistandes 
getrosten.     B.  M. 

Glarus  an  Solothurn. 
Sept.   29.     Antworten,    dass     sie    heute    durch    Zürich   un^ 
Luzern  des  Baseler  Friedens  berichtet    sind,    können    aber  nicht 
erfinden,    dass    derselbe    den  Eidgen.    nützlich    und    ehrlich  sei^^ 
mag,   deshalb  sie  denselben  anzunehmen  ganz  abgeschlagen  habei^- 

Uri  erklärt,  von  Luzern  des  Friedens  noch  nicht  berichtt^  ^ 
zu  sein  und  vermag  noch  nicht  zu  wissen,  wie  die  Gemeine!^ 
sich  dazu  stellen  wird. 

Desgl.  Unterwaiden  nid  dem  Wald:  Bedauert,  dass  S.  a^  "^ 
etlichen  Artikeln  des  Friedens  seine  Beschwerde  hat,  hält  u^ 
aber  für  das  Beste,  wenn  S.  denselben  auch  annimmt.    S.  ü.-^  ^ 

Jost  Keller,  Kanzler,  an  Fridrich  Bock,  Ritter,  un 
Hans  Wilhelm  v.  Rotwil. 
Sept. 30.  Hat  mit  Mühe  und  Arbeit  Copie  des  bericht  gemacli— * 
welche  er  ihnen  auf  ihren  Wunsch  durch  den  Boten  übersende== 
Mögen  dieselbe  fürderlich  abschreiben  lassen  und  dieser:^ 
Boten  geben,  welcher  sie  nach  Schlettstadt  und  Colmar  bring^^ 
wird,    die    ihn    auch    gebeten    haben,  und    ihrerseits   an    den   ES 


I5f7  miUdileiL  Ks  gebt  gemeine  Rede  hier,  die  von 
turn,  Ure,  Swhze,  Unterwaiden  und  GtaruB  wollen  nicht 
^eln,     noch    die     b<?noht    annehmen,     aber    Zunch,     Bem> 

1p  Freibürg  und  Zug  haben  besigeU.  Beide  Parteien 
noch  hübschlich  umb  sich  mit  rouben,  erstechen  und 
i;  hinacht  in  der  Nauht  ist  ein  Brand  um  Basel  gewesen 
Sundgau  (Oltingen  durch  Solothyrn);  wer  es  aber  gethan  hat; 
Kaan  noch  nichU  Die  v.  Solothurti  reden  öffentlich,  dem 
Bk  in  der  bericht  die  herren  von  ThJerstein  berfirend 
rft  leben;  demnoch  und  mich  ouch  ander  dise  dinge  ansehen, 
cht  der  fride  nit  lange  gehalten  werden.  Das  wäre  nicht 
ftnn  die  löbliche  bericht,  die  uff  allen  unsem  vorteil  s6iget, 
bheu  sollte  werden,     Colmar,  A, 

^e   Adn^ssaten    übersenden    die    gewünschte  Abschnfl    am 
&ber  an  Colmar  und  Schleltstadt. 


Nachträge. 


^499* 

Hans  Jacob  v.  Bodman  der  iunger.  Bitter,  Hauptmann, 
an  Paul  v,  Lichtenstein. 
Ibr.   12.     Die  Eidgen,,   auch    die    von    den    Bünden    sind 
'oder  §ooo  Mann  aufgebrochen  und  haben  *uns«  an  etlichen 
chten  Schaden    getlian,   das    zu    grossem  Nachteil   gereichen 

II  Soll  von  Stund  an  hei  Tag  und  Nacht  dar  ob  sein^  dass 
llends  zuziehe  auf  dies  Land  gen  Feldkirch  auf  das  aller- 
L  Auch  wäre  gut,  dass  man  die  Eidgen.  an  andern 
^uch  angriffe^  dardurch  der  last  nit  so  ganz  uf  diUt  land 
ebr*  14.  Ausschreiben  der  Kgin.  Bianca  ohne  Adresse 
lie  Getreuen«  den  Glockcnsturm  betreffend,  den  allenthalben, 
^a  noch  nicht  geschehen,  angesichts  dieses  Briefes  in  ihren 
en  angehen  zu  lassen  und  jedermann  mit  Macht  auf  Frei- 
schicken,    L  c. 


Ausschr«  der  Konigin  Blank a  an:    Stra&sburg,    Basel, 
Colmar,  Sielstat,    Kaysersperg    Hagenaw,   Roßhaim,   Ober* 
enheim«   Pfalzgrafen,    Bi.  v,  Speter,  Bi.  v,    Worms,   Siädtc 
.  Speier  und  Worms, 

tht,    15.      Aufforderung   mit   aller    Macht   wider   die   Eid- 
tu    aufzubrechen    und    den    4    Städten    am    Rhein    jeuxu* 


m68  Witte. 

Hernach  volgt  ain  instruction,  damit  die  obgeschriben  fursten 
und  etlich  stet  der  nidern  verain  von  der  Ro.  Kunigin  zum 
andern  mal  durch  ir  ku.  m.  diener  und  potschaft  ersuecht 
worden. 

Darauf  antworteten  am  29.  Februar  Albrecht  Bi.  zu  Strass- 
burg,  Caspar  Bisch,  v,  Basel,  die  Städte  Strassburg,  Basil,  Colmar 
und  Schlettstadt  zusamt  andern  der  Nidern  Vereine  Verwandten 
der  Königin:  Noch  bevor  der  Königin  schriftlich  und  mündlich 
Ansinnen  an  sie  gelangte,  haben  sie  ihre  Botschaften  abgefert^, 
um  eine  Vermittlung  zwischen  den  kämpfenden  Parteien  zu  ver- 
suchen, deren  Erfolg  sie  zunächst  abwarten  wollen. 

Unter  Colmars  Insiegel.     Innsbruck.  A.     Maximil. 

Paul  V.  Lichtenstein  an  Kg.  Max. 

Febr.  18.  Costentz.  Nachdem  der  Kg.  von  Gossemprot 
und  ihm  erfahren,  wie  die  Sachen  mit  den  Plidgen.  standen,  und 
sie  ihn  zu  meren  mall  gebeten  haben  eilends  sich  herauf  zu 
verfügen,  indem  haben  die  Eidgen.  so  gehandelt,  wie  der  Kg. 
aus  beigelegten  Abschriften  ersieht.  Demnach  möge  der  Kg. 
die  Sachen  nicht  verachten  und  sich  eilends  herauf  verfügen  und 
dem  reich  aufpieten,  damit  die  vom  Bund  sehen,  dass  sie  von 
dem  Kg.  nicht  verlassen  werden,  dann  worlich  steet  e.  k.  m. 
und  derselben  handel  mergklich  gevärlichkait  dorauf.  Da  ausser- 
dem Hof  und  Schatzkammer  gegenwärtig  kein  Geld  aufbringen 
können,  ist  nötig,  dass  der  Kg.  genügend  Gewalt  gen  Inns- 
bruck schickt,  damit  die  Statthalter  Geld  aufbringen  können. 
Der  Kg.  möge  auch  an  den  Hz.  v.  Mailand  um  Beistand  wider 
die  Kidgen.   schreiben. 

Gleichzeitig  Zuschrift  an  den  Hofmeister  Niclas  v.  Firmian: 
er  soll  den  Brief  an  den  Kg.  aufthun  und  lesen;  darauf  wieder 
zuschliessen  und  dem  Kg.  zuscliicken,  dan  in  warhait  wirdt  ir 
K.  m.  nit  eilends  zum  handl  thun,  besorch  ich  gros  verlüst  land 
und  laut.  Sie  haben  auch  auf  alle  geschrift  vom  Kg.  keine  Ant- 
wort  erhalten. 

I.  A.  mit  der  Bemerkung  auf  dem  Rücken:  die  erst  posl 
von  C?ostentz. 

Paul  V.   Lichtenstein,   Marsclialk,  an   Kg.  Max. 

Febr.  21.  Costentz.  Heute  ist  ihm  und  denen  vom  Hund 
beifolgendes  Schreiben  zui^ekommen,  woraus  der  Kg.  den  erlittenen 
Verlust  ersehen  kann,  und  falls  er  nicht  eilend  bei  Tag  und  bei 
Nacht  hinaufrückt  und  ie  die  nechsten  von  tursten  und  andern 
-teiiden  i\es  reiclis  utT  den  fußstapten  hernach  ze  komeu 
be scheidet,  ist  zu  besorgen,  dass  die  Kidgen.  ihren  Eingritf  ^owvit 
thun   werden,  dass  der  nicht  w(;hl   wieder  gut  zu  machen  isL 

Innsbruck   A.      .Alaxiniil.   I. 


Gesrlriflitr  4e6  Schwabenkriegs. 


0169 


Otsrat  \\  Schelleiiberg,  Ritter,  Hauptmann,  an  Niclaü. 
ilT  lü  Firraian,  Hofmeister^  Conrat  v.  Buch,  Ritter  uiul 
►ktor  lind  den  Sermenteiner. 

21.  Nachdem  er  dem  Herrn  von  Firmian  seine 
und  gegeben  hat^  am  selben  Tage  aufzubrechen  und  mit 
fr  im  Hegau  mit  dem  einen  Haufen  der  Kidgen,  zu 
sind  jife  aber  zusammengekommen  und  iiabeö  gerat- 
ass  sie  den  Eidgen,  zu  schwach  wären.  Die  Eidgen. 
i  mit  Heere skraft  ira  Hegau  und  berennen  und  gewinnen 
blosser»  unerschrocken  und  ohne  Furcht,  Besorgt,  dass 
dkirch  und  im  Oberland  übel  steht,  denn  die  >unsein« 
fert,  und  es  ist  ihnen  die  liferung  abgeschnitten,  und 
m  und  rufen  täglich  um  Hülfe  an  uns,  und  er  befürchtet, 
kirch  auch  undet  werde  geen.  Sie  selbst  wissen,  wie 
im  das  Etschland  stehen  wird;  gewinnen  die  Eidgen. 
%  den  Hegau,  so  ist  ersichtlich,  welche  Macht  sie  dann 
und  bedunkt  mich  warlich  das  es  etwas  liederlich  zügang. 
ücli  Gefahr,  dass  die  Eidgen,  dann  die  Vesten  irnd 
der  Edeileute  im  Hegau  erobern  und  besetzen  werden 
if  das  ganze  Wurteraberger  Land  ab-  und  obhin  ver- 
it  und  wir  alle  Eidgen,  werden  müssen.  Dann  wo 
solich  Stichen  und  hendel  understot,  so  werdent 
[genossen  herrschen  ob  dem  Römischen  kiing 
ZD  Stadt  des  adelSf  das  doch  nie  erhört  und 
Uch  ist  bi  Einer  solichen  macht,  als  die  k*  m. 
vermögen,  —  Es  scheint  ihm  gut,  dass  dem  Land- 
hrieben  werde,  dass  er  etwas  gegen  Bern  und  Solo- 
^Tüehme,  damit  man  sie  auch  brante  und  kestgote 
O  daheim  beJaalten  würden,  und  dass  derselbe,  wenn 
ire,  mit  seinem  Haufen  herbeiziehe;  dann  wir  mo^jens 
rliden,  dann  es  wiH  nieman  gern  verderben«  Es  ist  siu 
dass  die  Eidgen.  sich  diese  Nacht  noch  vor  Engen 
den^  wo  Gr.  Wolf  v,  Furstenbg,,  der  von  Salra  und 
iiter  und  Knechte  liegen,  die  mau  doch  nicht  ver- 
in.     ],  A, 

mtaspar  Freiherr  v,  Morsperg   an  [Nicias  v,  Firmian]« 

«  la.J  In  dieser  Stund  sind  ihm  diese  Brief,  deren  Capie 
EW  zugeschickt«  woraus  derselbe  der  Eidgen,  Hoch- 
boss furncmen  erkennen  kann;  begeh ri  daher,  der 
tjnd  ihren  Raten  solche  Briefe  voriuhalteti  und  mit* 
lass  sein  Rat  wäre,  da  man  nicht  wissen  kann,  ob  die 
die  fetzt  im  Hegau  lieget^,  vor  Waldshut  oder  Ohningen 
ti  werden,  dass  die  Kunigin  dem  Mgr.  v.  Baden  oder 
Abwesenheit  seinen  Amlleuien  schreibt  und  ihn  auf 
rte  ermahnt,  mit  ganzer  Macht  der  Herrschaft  Hochberg 


m-jo 


Witte. 


und  mit  aller    seiner  Macht   zu  Ross    und    zu  Fuss    stracks    den 
nächsten  uberwald  her  gen  Waldshut  zu  ziehen.  Ebenso  möge  die 
Kgin  eilends  die  Städte  Freibg.,  Breisach,  Newenbg„*Ken2ingen, 
Endingen,  Bugkin  (sie?  Burgheim?)  ermahnen,  mit  aller  irer  macht 
der  haubtpanner  zu  Ross  und  zu  Fuss  angesichts  ihres  Schreibens 
auszuziehen  on  alles  mittel  über  wald  gen  Waldshut,  desgl.  auch  _^ 
allen    Adel    in    Breisgau    aufbieten.      Und    während    des    Mg^ 
V.    Rottein    Landschaften    sich    hoch    und    woll   erzeigt   unc^;;^ 
ihm    600    guter    ausgerüsteter  Knechte    gen  Waldshut    geschick.,;;^^ 
haben,   haben   Freibg.    und    das   ganze  Breisgau    keine   grösser»  — -^ 
Summe  geschickt.     Die  Kgin.  möge  daher   ernstlich    mit  Freib^^^ 
und  den   Städten   im  Breisgau    reden,   dass   sie    mit   aller    ihr^^  ^ 
Macht  stracks  zuziehen;    dagegen  die  Herrschaft  Rottl   mag   d    ^^ 
Kgin.  nicht  mit  harten  Schriften  oder  gepotten  ersuchen,  sondec^  :^] 

mit  gnädiger  und  milder  Bitt  ankehren,    noch   mit   etwas  Mac  - :\ 

zu  helfen. 

Dat.  in  il  freit,  frü  um  die  trit  stund  nach  mittemacht  99.  I.  J\ 

Notta  der  k.  m.  begern  an  die  Nidem  verein. 

[Februar],    Dem  Niedern  Verein  ist  die  Anzahl  des  Krie ^s- 

Volkes  in  das  Feld  zum  Kg.  und  des  Reichs  Banner  zu  schicl^HKen 
angeschlagen;  und  als  der  Kg.  ihnen  jetzt  erklärt  hat,  dass  er 
und  der  schwäbische  Bund  aus  freiem  Willen  noch  einen  XZZ^eii 
über    den    Reichsanschlag    angeschlagen    worden    sind    und  sie 

sich  von  innen  selbst  in  sollichen  costen  und  zwifachen  anscl^^  lag 
der  luitt  begeben  haben:    darauf  ist  des  Kgs.  Begehren    an    ^ — Jen 
Niedern  Verein,  dass  sie  solches  in  Anbetracht,  dass  der  Schwe  -Szer 
Sieg  über  den  Kg.  und  den  Schwab.  Bund  am  höchsten  angele  ,^en 
ist,  der  Verein  auch  on  mittel  unter  das  h.  Reich  gehört,  betrach-^ten 
und  sich  demnach  höher  als  sie  vom  Reich    angeschlagen    s  ind, 
gutwillig  anschlagen  und   uff  einen  tag  und  stund   so    vil  wa^gen, 
dass    das  Reich    zu    einer    eriichen    rachtung    gelangt    und         der 
Schweizer  Hoffart  und  dursstikeit  gestraft  wird,    als  sie    sons  "«-  in 
6  Tagen  wagen  müssten;  der  Kg.  zweifelt  nicht,  dass  sie  alsci  ann 
gestraft  werden,  zumal  sie  nicht  so  steheilen  sind,  als  das  gennei'n 
Geschrei  ist,  so  leider  durch   ungeschricklichkeit  der  unsern      ent- 
standen ist.   —  Und  wiewohl    das  Reich    dem  Kg.  vervvilligt      hat, 
dass  jedermann  im  Reich  dem  Kg.  zuziehen  soll,    so  wird   oJoch 
der    ferre    des  Wegs    und    des    Winters    halb    solches    zu     spät, 
dadurch  vielleicht  ein    >herriger«  Krieg    den    ganzen  Winter      ent- 
stehen möchte,  der  dann  allen  denen,    so  an  den  kreniczen    des 
Kriegs    sind ,    zu  schughen    sei ,    weshalb    es    das  Interesse     des 
Vereins  ist,  dass  sie,  was  sie  sonst  in  6  Tagen  verzehren  müssen, 
auf  einem  Tag  verzehren.   —   Des  Königs  weiteres  Begehren  ist, 
dass  der  Verein  die    1500  freien  Knechte,  so  jetzt  im  Niederland 
sind  und  auf  des  Kgs.  Befehl  zu  stund  heraufkommen,  annehme 
und  bestelle,  so  sei  der  Kg.    ungezweifelt,   mit  dem  Volk   allein 


Gesclikhle  des  Scliwubenkriegs, 


mri 


4mü  Krieg  em  erlkh  entschaft  zu  geben.  —  Ferner  begehrt  der 
Kg.,  das&  der  Verein  seine  voUmächtige  Botschaft  gen  Freibürg 
V  hicke»  wann  der  Kg,  dazu  erfordert,  um  daselbst  zu  ratschlagen, 
^as  nach  Laut  der  2  Meinungen,  so  man  jetzt  zu  Basel  handelt, 
iJas  beste  für  das  Reich  wäre  und  zö  schÜ essen  oder  abzö- 
schUhen  wäre.     Colraar,   A, 


Wolfgang    Gr,   v.    Fürslenberg,    Landhofmeister,    und 
Heinrich  Graf  zu  Lupfen  an  Gr*  Sigmund  v.  Lupfen* 

Febr,  2 1 ,    Teilen  mit,  dass  die  Eidgen,  an  1  o  000  Mann  stark 

im  Hegau  uoizieheti  und  einen  merklichen  verderblichen  Schaden 

aeufügen,    und    ist    die   Sage,   dass   dieselben   vor    Engen    lagern 

^volli^nr  wo  si«  in  einer  Stärke  von  3000  Mann  zu  Ross  und  zu 

Pass    warten    wollen.     Sie    haben    aber    geratschlagt,    die  Leute 

vrieder    hinter    sich   in   die  Lager   zu    Hifiiigen,    Heringen,    Tutt- 

Ungen  und  Mülheim  zu  lagern,   bis    der  Zuzug   und   der  Haufen 

^BT    tammen    kompt,    was    in    3    oder    4    Tagen    zum    längsten 

geschehen    wird,    worauf  sie    dann    die  Offensive   ergreifen    und 

mit  deo  Eidgen,  schlagen  wollen,     Sie  haben   den    reisigen  Zug 

bei  sich   behalten    und    300  Büchsenschützen    und    100  Knechte 

mit  Spiessen  und  Hellebarden  und    wollen    also    der  Belagerung 

warten. 

Die  Eidgen,  sind  jetzt  bis  auf  Stusslingen  gezogen  und 
haben  das  Dorf  eingenommen  und  haben  verbrannt  Ranndeckg, 
RamshaJn,  Rütassingen,  Arlo  und  Niderheven,  auch  das  Schloss 
Roßneckg  und  Hay Isperg  genommen  und  Hay Isperg  verbrannt, 
und  eä  ist  zu  befürchten,  dass  sie  auch  Roßneckg  und  die 
andern  Dörfer  beim  Abziehen  verbrennen. 

Hier  bei  ihnen  ist  Gr.  Niclaus  v.  Salm  und  Graf  Andres  v, 
Sanoenberg  und  sonst  viel  Grafen,  Ritter  und  Knechte. 

Und  sind  dine  puren  v.  Küllaseingen,  da  sie  das  Dorf  haben 
ihen  brennen,  trotzdem  sie  Haine  Schnygelin  bei  Ehr  und 
^wissen  gemahnt  hat,  bei  ihm  zu  bleiben,  aus  dem  Schloss 
^flohen  und  haben  denselben  mit  Weib  und  Kindern  allein 
_Bla.saen^  worauf  dieser  sich  uf  stund  gen  Engen  verfügt  und  um 
Knechte  gebeten  hat,  was  Graf  Heinrich  in  der  Nacht  zu  Ihun 
ibsichtigte.  Der  Schnygelin  ist  sofort  wieder  in  das  Schloss 
^fertigt,  aber  als  er  bis  an  den  Graben  gekommen  ist,  sah  er 
Schloss  eingenommen  und  das  Fähnlein  der  Eidgenossen 
danti  ausgestreckt,  worauf  er  wieder  zurückgekommen  ist« 

Von  gleichem  Tag  Schreiben  des  von  Schellenberg  an  Gr. 
Sigmund  v.  Lupfen,  worin  er  seinen  Entschluss  kundgibt,  bei 
der  Übermacht  der  Feinde  sich  zunächst  aufs  Abwarten  ;u  ver^ 
legen;  jedoch  will  er  mit  einem  Haufen  die  Eidgen.  auch  durch 
Rauben  imd  Brennen  «chä4ÄRen,     L  A, 


Uj-._>  Witte. 

Bianca  Maria  etc. 

Febr.  22,  Preysach.  Instruktion,  was  Clas  Reinhart  unser 
Marschalk  bei  .  .  Colmar  .  .  werben  soll.  Mit  Bezugnahme  auf 
ihr  jüngstes  Schreiben  um  Hülfe  wider  die  Eidgen.,  worauf 
Colmar  nicht,  wie  es  sich  gebührt  hätte,  schriftlich,  sondern  nur 
mündlich  geantwortet  hat,  si  wellen  solh  unser  begem  an  ir  mit- 
verwandten pringen  und  alsdann  uns  erst  antwort  wissen  lassen, 
durch  welch  mündlich  antwort  .  .  .  die  sach  angehenkt  und 
derselben  nit  volg  getan  werden  mocht:  Dieweil  sie  aber 
mitler  Zeit  auf  solches  Schreiben  sich  mit  ihren  Mitver- 
wandten  wohl  besprochen  und  unterredet  mögen  haben, 
die  Sache  auch  keinen  Aufschub  noch  pitt  erleiden  mag, 
so  ist  nochmals  der  Königin  Begehren  und  von  wegen  des 
Königs  ihr  emstlichs  und  höchstes  Ermahnen  an  sie  als  Unter- 
thanen  und  Verwandten  des  h.  Reichs,  dass  sie  ohne  allen  Ver- 
zug auf  seien  und  dem  Kg.  zu  Hilfe  ziehen  und  die  ungehor- 
samen Verächter  und  Zerbrecher  des  Landfriedens  helfen  strafen, 
mit  weitrer  Erzählung,  wie  vil  nachteil,  spott  und  schaden  nicht 
allein  des  Königs  Erbländer,  sondern  auch  diesen  selbst  und 
das  h.  Reich  treffen  würde,  wenn  die  Eidgen.  mit  ihrem  mut- 
willigen fümemen  Überhand  gewinnen  sollten. 

Der  Marschall  soll  eine  entlich  Antwort  von  Colmar  begehren 
und  dieselbe  ihr  fürderlich  berichten,  denn  ihr  von  hinnen  zu 
rücken  und  gen  Colmar  zu  kommen  nicht  gebühren  will,  bevor 
sie  die  entliche  Antwort  hat. 

1.  A.  mit  unterfertigtem  Sigel.  Dabei  Kanzleivermerk:  in 
simili   Strassbg.,  Schlettstadt,   Basel. 

Am  gleichen  Tag  beglaubigt  sie  den  Truchsess  Cristof  v. 
Thunu   bei  Basel. 

Ebenda  die  Instruktion:  Nachdem  die  Gesandten  Dr.  Sig- 
mund Kreuzer  und  Cunrat  v.  Ampringen  auf  ihre  Werbung  keine 
entlich  Antwort  erhalten,  soll  er  die  Werbung  erneuern,  nachdem 
die  Stadt  sich  inzwischen  mit  ihren  mitverwandten  hat  besprechen 
können  und  die  Dinge  nicht  länger  Aufschub  erleiden.  Demnach 
soll  er  eine  entliche  Antwort  begehren  und  mit  derselben  sich 
wied(^r  gen  Breisach  begeben,  wo  sie  solche  Antwort  erwarten 
will.      Basel.   A. 

Niclas  V.  Firmian  an  Kg.  Max. 
Kehr.  2-i^,  Hinweis  auf  die  unbedingte  Notwendigkeit  (Kr 
schleunigsten  Anliunft  des  Königs;  v.x  glaubt,  solichs  schricken 
und  forcht,  so  under  das  folk  und  leüt  kommen  ist,  das  nit  dafor 
zu  schreiben  ist,  das  möchte  durch  des  Kgs.  Ankunft  gehoben 
werden.  Basel,  Colmar,  Slrssbg.  und  Schlettstadt  sind  auf  das 
h(>chste  ermahnt,  aber  es  ist  noch  keine  Antwort  eingetrotVcn 
weder  wegen  des  Beistandes  noch  von  Ba^el  betr.  OlTnung  und 
iMirchzug,    sondern    (\\v   Kndantwort    ist   immer,    solches    an    ihre 


G^^Lbiciite  des  ScbwaljeDT«riei;s. 


mji 


l^iiverwaDiitfJi  m  bnugeo;  jem  hat  dii-  Königin  Botschaft  an  die- 

klbcA  gesandt,  und  er  glaubt,  dass  morgen  die  Antwort  eintretten 

wird,  so  will  er   sie    dem  Kg,   auf   der  Fost   eilend    zuschreiben* 

D;i^^  die  Kgin.  noch  zu  Breisach  weilt,  ist  Laud  und  Leütt^a  m 

ple  gcthain  denn  das  gemeine  Geschrei  ist,    die  Königin  ziehe 

(iüchtiglich  davon  und  wolle  ihre  Unter thanen  verlassen,  was  noch 

lir  Schrecken    unter    das  Landvolk    bringt.     Er    meint,    wenn 

die  Kgin,  nieht  länger  hier  behalten  kann  und  sie  sich  dam» 

ttach  Strbg.  begi*>l,   dans  die  Stadt  dann   dern  Kg,    helfen    wird, 

-^  iyh  Kgiii,  hat  auch  einzelnen  Fürsten  und  Städten  um  Hulfti 

gCHliricben,    aber  er  glaubt  nicht,  dass  es   nüt^t,    wenn    der  Kg. 

iitck  selbst  da  ist,   -    Er  besorgt,  wenn  die  Eidgen.  sollten  über 

den  Schwars^wald  oder   in    den  Sundgau    fallen,    dass    die  Städte 

itn  ßmj^gau  sich  nicht  haken  können.     L  A, 

Paul  V«  fichteustein  an  Kg.  Max. 

Febr.  24.  Coalentz,  Das  ganze  Vorland  bis  an  den  Arl 
ȟ-t  sich  an  die  Kidgenp  ergeben;  desgl.  haben  sie  im  Hegau 
ieleu  Schaden  get(jan  und  thun  es  noch  täglich;  die  Herren 
om  Bund  und  er  liegen  hier  und  müssen  hier  liegen*  denn  es 
^t  XU  besorgen,  dass  diese  Stadt  auch  verlasst^n  würde*  — 
^llg^cmeiner  Mangel,  Rat-  und  Hülfslosigkeit  Alle  Verordnungen 
lutseeu  nichts,  da  ist  kein  Hauptmann,  der  sich  um  etwas 
ttitichme.     Dringende   Bitte  um  schleunige  Rückkehr.     1,   A. 

Der  Landvogt  [v.  Mörsperg]  an  H,  Niclas  v.  Firmian. 

Fcbf.   24,     Übersendet   ihm   durch    umkehrenden  Postboten 

'    ober    die  Läufe.     Eben    vernimmt  er,   dass    die  Eidgen, 

|_  -    Homburg    und    Fridingen   gewonnen    und    mitsami   allen 

BB|^eijorigen  Dörfern  verbraunt  und  zerstört   iiaben,    desgL    noch 

^K  andres  Schloss,   dessen  Namen  er  vergessen  hat,    und  haben 

3as  ganze  Hegau  verbrannt  und  verwüstet  und  beabsichtigen  jetzt 

■<-*H  vor  Engen  zu  legen  und  von  da  vor  Tiengen  und  Waldshut 

^   rücken.    Mag  daher  die  Könighi  zu  Schritten  btiuegen,  damit 

p**f    Markgrafschaft    Baden,    die    Stadt    Freib^',    mit    andern    der 

**HitIschaft  im  Bretsgau  mit  ganzer  Macht  gen  Waldshut  ziehen; 

^^^  Selbst   ins  Elsass  und  Sundgau  dem  Statthalter   und  Fridrich 

^^ppjer  in  dem  Sinn  geschrieben,    dass  Herr  Fridrich   als  Feld- 

iüupijujmu    mit    dem    reisigen    Zeug     und     1000    auserlesenen 

**s^skijechleu    stracks    gen    Wuldshut    rücke;     worauf    ihm    bei 

*^l?ehender    Nacht    ein    geschnfl    von   denselben    gekommen    ist, 

^fiij  &ie  begehren»  ihnen  eine  gute  Summe  Geldes  zu  schickeui 

**^it  sie  das  uffgenommen  Geld,    so   si  uß  die  lilferung  ir  vcr- 

*^luug  fich  zu  Altkirch    bi   einander  gehalten    verlhon    habend, 

^*^    mim  gesandten  gelt   mögen   bezalen    und   mit  dem    übrige;n 

^*^!l  zu  innen   kommen   mögen ,     Darauf   hat   er    ihnen    200  fl, 

^<^hickt^  auf  3  Plerde  1  Ih*  desgleichen  der  Lau dschaft  geschrieben. 


m74  Witte. 

wann  si  zö  mir  kumen,  inen  benög  zu  thünd.  Da  er  aber 
befürchtet,  dass  sie  daran  Irrung  nehmen,  schlägt  er  vor,  dass 
die  Königin  züsampt  seinem  ervordrungen  und  uffpieten  an 
Statthalter,  Herrn  Fridrich  als  Hauptmann  und  andre  Räte, 
sowie  an  die  Landschaft  ein  ernstliche  geschrift  richte,  mit  dem 
reisigen  Zug  und  den  looo  Knechten  eilend  heraufzuzieheD; 
desgl.  dass  die  Garde  auch  eilends  herauf  verordnet  werde  and 
dass  die  Kgin.  etwas  Geld  als  2  oder  300  fl.  gen  Altkirch  ver- 
ordne, domit  man  etwas  mit  lifferung  haruff  präch ;  denn  er  bat 
auch  150  fl.  hingeschickt,  und  von  den  800  fl.,  die  er  erbalten, 
hat  Gr.  Sigmund  auf  Befehl  des  Marschalls  200  fl.  erhalten  and 
100  die  freien  Knechte;  das  übrige  hat  er  verthan  und  aas- 
gegeben, weshalb  er  dem  Marschall  stettigs  widerumb  schrieb 
und  auch  sie  bittet  solches  zu  bedenken  und  etwas  zu  wege  zu 
bringen,  damit  er  diese  schweren  leuff  bis  zu  einer  bessern 
Gestalt  underhalten  mag.     I.  A. 

Basel  an  die  Königin. 
März  I.  Die  Botschaft  ist  von  den  Eidgen.  zurückgekehrt 
und  hat  berichtet,  dass  der  Königin  auf  den  einen  Punkt  ihres 
Begehrens  von  gemeiner  Vereinung  geantwortet  und  um  den 
andern  Artikel  des  Durchzuges  halb  ein  anderer  Tag  auf  8.  Man 
angesetzt  werden  soll.  Bitten  demnach  die  Königin,  solches 
Tages  gnädig  zu  warten,     Basel.  A. 

Basel  an  den  Landvogt. 
März  3.  Auf  die  Beschuldigung,  dass  sie  im  Elsass  in 
eigenem  Namen  all  Proviant  von  Wein,  Korn  und  Hafer  auf- 
kaufen und  den  Eidgen.  überliefern,  drücken  sie  ihre  Befremdung 
über  solches  Anziehen  aus.  Sie  haben  sich  bisher  durchaus 
unparteiisch  gehalten  und  beiden  Teilen  feilen  Kauf  nicht  ver- 
sagt.    Basel.  A. 

Heinrich  Gr.  v.  Thierstein,  Vogt  der  Herrschaft  und 
Schultheiss    und  Rat  zu  Rheinfelden  an  Landvogt  Caspar 
Freiherrn  v.    ■Nlörsperg. 
März  4.     Gestern    sind    sie    im  Hulftengraben    gehalten,  als 
ein  Wagen  auf  sie  gestossen  in  Willen  hinab  ins  Land  um  Wein 
zu  fahren.     Den  Knecht  desselben  haben    sie  gerechtfertigt  und 
haben  gehört,  dass    2  Schwäger,    beide    genannt  Cunrat  Sackger, 
der  eine  zu  Liestall,    der  andre   zu  Zofingen    gesessen,    Gemein- 
schaft und  ein  Gewerbe  miteinander  haben   und  dass  aller  Wein, 
so  der  von  Liestall  ladet,    mit  solchem   Schiff   und   Geschirr  den 
Kidgen.  zugeführt  wird.      Der  Knecht  ist  gichtig,  in  den    letzten 
14  Tagen  mehr  als  einmal  Wein  hinaufgeführt  zu  haben.    Nun  sind 
des   Conrats  Sackger  v.   Liestall   Wagen    und  Leute  angenommen 
und  sie  haben  auf  Ledigzahlung  gelobt  keinen  Wein  den  Eidgen. 


GeKlvicIile  dcf  SchwabcEkriegs. 


ni75 


üföhrea.     Darauf  hat  Basel    laut  Copie   Lediglassung  begehrt, 
Ellen  sie  samenthaft  geantwonet  haben,  dass  sie  die  Sache  ihm 
vorlegen  wurden.     Da  ihm  nun  schon   mitgeleik    hl,    dass  Basel 
-jiOkhen  Wechsel  zn  Liestall  treibt,  dadurch  die  Eidgen*  gespeist 
cn,  so  scheint  ihnen  ziemlich  solches  abzustellen.    Baseh  A, 
Dies    Schreiben   abschriftlich    übermittelt    der  Landvogt   am 
folgetiden  Tage    von  Waldshut   an  Basel    und    wenngleich    er   in 
Aussicht  stellt,  dass  dadurch  unter  Umstünden  der  feile  Katif  in 
den  kgl,   Landen    verboten    werden    konnte,    will    er    doch    den 
Grafen  von  Thierstein    anweisen,    solche   Wagen    zurückzugeben; 
im  Wiederholungsfall  wird  das  aber  nicht  mehr  geschelien. 

Am  gleichen  Tag  antwortet  der  Landvogt  der  Stadt  auf  ein 
I  Schreiben,  worin  sie  ihr  Missfallen  über  sein  Anziehen  ausspricht, 
j:  wodurch  ihnen  ungüttich  geschehe,  dass  er  mit  Ritterschaft  und 
&  ^iidscbaft  nichts  mehr  begehrt  als  in  guter  Nachbarschaft  mit 
f  der  Siadl  zu  leben;  aber  nachdem  er  dessen  durch  soviel  treff- 
•  liehe  Männer  Edel  und  Unedel  berichtet  war,  mtisste  er  aus 
\  Notdurft  der  kgl,  Lande  schreiben,  damit  solches  furkommen 
I  werde,  leudem  ist  er  in  vergangenen  Tagen  gehindert  worden 
lElwas  Centner  Pulver  und  Blei  in  der  Stadi  zu  kaufen  und 
k  begehrt  nochmals,  was  er  zur  Ausrüstung  der  kgl.  Städte  und 
I  Schldsser  bedarf,  ihm  um  seinen  Pfennig  kaufen  zu  lasat^n* 
r    Basel   A. 


Ulrich  Küffer  an  Solothurn. 

März  ^.  Nachdem  er  den  Ihrigen  gemäss  den  letzten 
Schriften  auf  das  höchste  verboten  hat,  etwas  wider  die  Feinde 
£11  unternehmen,  haben  sie  sich  seit  der  Hauptmannschaft  ohne 
iidn  Wissen  und  Willen  schon  dreimal  vielleicht  mit  Erlaubm's 
des  Hauptjnanns  erhoben  und  die  Feinde  mit  Raub  geschädigt« 
itnd  ID  dieser  Stunde,  als  ich  zu  Erlispach  gewesen  bin,  sind 
r6plicb  gebracht  Brotkörbe,  Stubenfenster,  Kraiten,  Trinkgläser» 
Klodswindeln,  Laternen,  Pflugräder  und  ander  Pfloggeschirr  und 
«olch  schimpilicb  Dingi  das  do  ganz  ntitzit  ustragen  mag;  das  setst 
die  Euero  p  so  der  Raub  nicht  berührt ,  in  grosse  Verwun- 
derung aus  Sorgen ,  sie  müssen  ein  Ross  um  ein  pflffen  geben 
und  es  bleibe  nicht  ungerochen,  und  sonderlich  des  Pllug- 
gi«<ichinrs  halb  sei  ein  ungehort  Ding  zu  rauben  und  geht  wider 
üriegsrcchl.  Hat  jetzt  bei  Leib  und  Gut  verboten»  weiter  zu 
rauben  bis  auf  Solothums  Erlaubnis,  Bittet  um  Bericht,  ob 
iolcbes  Rauben  Solothurns  Wille  ist  oder  nicht,  dann  si  ^umal 
wild  darob  tund.     S.  D.-S. 

Die  Grafen  v.  Thierstein  an  Solothurn, 

Mäiz  5-  Bedauern,  dass  ihr  zimlich  beger  von  S.  nicht 
fewäbit  ist,  angesehen,  dass  sie  ihnen  mit  Worten  oder  Werken, 


myö 


Witte. 


niemals  Leides  gethan,  wodurch  S.  Ursach  gehabt,  das  Ihre  ein- 
zunehmen; denn  so  sie  den  Burg-  und  alle  andre  Briefe  lesen, 
so  können  sie  doch  daraus  nicht  verstehen  oder  erlernen,  dass 
dieselben  ihnen  gestatten,  ihre  erbliche  Gerechtigkeit  zu  Thier- 
stein  zu  Händen  zu  nehmen,  sondern  dass  dieselben  gar  hoch 
verbieten,  ihre  Zugewandten,  als  mit  denen  sie  Solothurn  nichts 
verwandt  sind,  als  allein  zum  Unterpfand  für  eine  verschriebene 
Gült,  die  ihnen  jährlich  ausgezahlt  ist,  wider  sie  zu  handhaben. 
Daraus  möchten  sie  wohl  gründen,  dass  Solothurn  sie  lieber  ihrer 
erblichen  Gerechtigkeit    und    Besitzung   des   Schlosses  Thiersteir^^^ 

entweren  als  beschirmen  möcht.    Bitten  um  Rückgabe  von  Thier^ 

stein,  zumal  sie  an  dem  Krieg  ganz  unbeteiligt  sind,  dazu  ihne^^^. 
die  Öffnung  zu  Pfeffingen,  angesehen  was  Verderblichkeit  darai^^.^^ 
entstehen  mag,  zu  dieser  Zeit  zu  erlassen.     S.  D.-S. 

Kgin.  Blanka  an  Basel. 
März    5.     Breisach.      Vernimmt,    wie    den    Eidgen.    allerg,    ^j 
Lieferung  und  Notdurft  durch  Basel  zugeführt  wird,  was  sie,  fa^  II3 
es  wahr  ist,  hoch  befremdet.     Befiehlt    daher    und    begehrt   n^jiit 
Hinweisung  auf  die  Pflicht  der  Stadt  gegen  den  König,   zu  v^^^j— 
hüten,  dass  den  Eidgen.  durch   Stadt  und  Gebiet  irgend  welc^  lie 
Lieferung  zugeführt  oder  gestattet  wird,    solche  zu  holen,    daicKiit 
sie  nicht  geursacht  wird  zu  verfügen,  dass  Basel  mit  hohen  im  nd 
schweren    Mandaten    deshalb    ersucht    wird.      Begehrt    schriftiieh 
Antwort  durch  den  Boten.     Basel.  A. 

Paul   von  Lichtenstein  an  Kg.   Max. 
März  7.    Es  ist  Gefahr,  dass  die  Eidgen.  mit  Macht  ins  Etsdi- 
üder  Innthal  eindringen  werden,  wobei  sie  wohl  nicht  vielen  Wici «er- 
stand  treffen  werden;    es  ist  auch  nicht  möglich,  das  man  beharren 
müg,    dann   da  ist    kain  gelt,    niemand  will   nicht  haben    und       i  =t 
alle   weit  erschrocken,    dass    man    noch    immer    nichts    von      der 
Ankunft  des  Kgs.   hört.    Vom  Reich  zieht  niemand  zu;  der  Bun^i 
lial  kein   Vermögen,    und    wenn  der  Kg.   nicht    selber  Land    urn^i 
Leuten  helfen  will,    so   fürchtet  er,,    der    merer    teil    sei    verlöre ii. 
Da   hör  ich  niemand,    der   da    künde    reden    und    das    vermüg^^i^ 
sei,  ain  rechten  widerstandt  zu   thün  on  alain  der  Kg.    mit    dem 
Reich.      Wiederholte  Bitte  an  den  Kg.,  zu   kommen,    sonst  seieu 
des  Kgs.   Oberland,    und    das    merer    teil    Swabenland    verloren, 
und  was  der  Kg.  vermeine  daniden  zu   gewinnen,    ginge    droben 
verloren.    Die   I3i.  von  Strbg.  und  Basel  mitsamt  denselben  Städten, 
auch     Colmar     und    Schlettstadt    haben     gehandelt     auf     giitlich 
anstand,  sind  die  Eidgen.  mit    grossem  Trotz    ihnen    in  AntNVort 
egegnet,  der  raainung  nicht  von  der  sach  hörn  zu  reden  suncier 
mit  irm  grossen  vorteil   und   ew.    k.    m.    nachteil.      Und    ist    kein 
Hauptmann   vorhanden,   so  zieht  niemand  vom  Reiche  zu;  jeder- 
mann meint,  der  Kg.   verachtet  die   Dinge. 


G«*chk-hlc  ties  Schwabetikiiegs, 


11377 


GIcicbxciyg  Sehr,  an  SEintein  unter  Mitteilung  des  Sehr, 
*n  den  Kg*,  Jass  alles  verloren  ist»  TvtoI,  Elsass,  Sund* 
py  und  Broisgati,  wenn  der  Kg,  nicht  kotorat,  ^ber  auf 
ftite  Schreiben  sei  weder  vom  Kg-,  noch  von  Sarnteiti  Antwort 
gekommen.     I.  A. 

Das  anbringen  durch  die  gesandten  der  fursten  und 
steilen  der  Nidern  verein  an  die  k,  ret,  ouch  die  heupt- 
lut  des  punt5  zu  Costentz  üt!  mendtag  nach  dem  sondtapr 
invocavit  bescheen  uff  meinung  naclt  volgt, 

Febr.  i8  —  ^larz  6.  Zürn  ersten  unj»  von  wegen  uu^er 
ledigen  herren  der  furs^ten  und  stetten  mit  aller  zimlicheit  wie 
'^<^li  ^pun  erbieten  mit  erEatlmig,  wie  die  uffriVen  und  kriegs- 
btttigen  an  unser  lierrn  und  obern  gelangt^  darnff  zu  tagen  gen 
,ar  komen^  tia  inen  der  fn'd  verkündig  und  darnach  itends 
lÄcn,  das  der  krieg  wider  offen  und  angenoraen  sie*  das 
*«*  ganz  widerig  und  leid  gewessen,  und  uns  ilend^  mit  bevelh 
i  Inen  als  den  k.  reten  den  nedisten  ^ü  keren»  als  wlt  ouch 
^r  inen  erschinen,  mit  hohem  erbieten,  alles  das  wir  wuäsen 
tler  können  so  z^  friden  und  ruw  dienen»  sollen  wir  uns  weder 
l6ge  arbeit  noch  costen  beduren  lassen, 

Antwort:    Das  si  uns  von  wegen  unser  gnedigen   herrn    der 

rsten  und  stetten  hohen    dank   wisen    unsers    erbietens,    wollen 

11  ch  solhi*  der  k.  m.  römen  und  anbringen,  desglich  die  houpilut 

CS  punts,  damit  das  unvergessen  beschuldt    und    veidient   solle 

erden,  mit    erzallung   des   ganzen   bandeis,    wa    har   dann    solh 

ITruren    entsprungen,     ouch    wie     si    den    bestand     im    Rintal 

ngcnomen,    darufJ'    die    iren    abzogen    und    dartiach    die    Etd- 

etiQssen  si  mit  geverden  uberilt,   das  ein   legklicher    bott   anjce- 

^  wot   be rieht  ist,     Soihs  m6ssen  si  lassen  bcscheec^   aber 

I  Jiuren    wusL^    nieman,   an    wem    das    stund    und    ».,     so 

|tt?di?n  si  in  gliche m  vertrüwen  und  gleuben  mit  uns   ouch    nach 

|*ge&talt  der  hendel  und  lassen  diser  zit  bescheen  uff  unser  anxoug, 

lUoch  ungemelt  inen  und  in  geheim,  das  von  eim  bestand  geredt 

'  Werde,  und  den  widerteil  zu    ersuchen    und   gegen   im    arbeiten, 

^'^^  gemüt»  oder  willens  si  sien,    was  uns  dann    darin    begegnet 

«Dd  (urer  an  si  laugen  werde,  wollen  si    irnch   gebur    antwurteo. 

item  cilT  die  gegebne  antwurt  uns  bescheen    haben  wir  tinn 

^«m  (pgttfn  im  Hcgaw  genehert   und  gen  Stein    komcn,    daselbs 

^'ö*  tiio  heuptlüi  mit    ir    paner  Zürich    funden,    mit    inen    geredt 

ooU   Unser   bevelh    enteckt    etc.     Deren  nitt    gcvvessen,    uns   gen 

^wricli   ^(,  füj^cn  und  unser  meinung  iren  herren  enipiosiien,  die 

^^  ^t    «ch    versehen    mit   andern    orten    der  Kidgiiossen    verf;rBt 

*  ^'^»    Wollen  «i  verhoJ}en,  uni  mit  antwurt  begegnen  werden,  das 

"M'.^JIcn  empfahen. 

i  das  sind  wir  uff  donstag  nach  reminissere  (Febr.  28)  in 
'Micbt    gen   Ziirich    kom*^n    und    ufl    sampstag    darnach    vor 


mjS  Witte. 

gemeinen    Eidgnossen   verhört,    in    allemass   unser    bevelh    inen 
enteckt  wie  vor  k.  rcten  bescheen,    wie  das  die  hotten  wusslen. 

Daruff  si  uns  mit    hohem    ernst   und    vliß   gedankt,    das   zu 
iren  ziten  zu  verdienen  und  uns  den  handel  sins  harkomens  mit 
allen     umbstenden     zum    glimpflichisten    anzougt,    ouch    wie   ein 
bestand  gemacht,    des  si    sich    gehalten    und    am    abzug    under 
Gutenburg  der  widerteil    solh   uncristenliche   wort   gebrucht   und 
der  iren  einen    erschossen,    damit   der   krieg   wider   angenomen, 
mit    vil    Worten    unnütz    zu    schriben.     Ir    endtlich   antwurt    hat 
zuletzt   gelautet:     dwil   und   wir    vom    widerteil   irs   willens    oder 
witer  verstentnuss  nit  haben,   so  können  si  solh  unser  anbringen 
und  begeren  an  ir  herren  und  obern  nit  bringen,    aber  so  verresÄss 
uns  gefallen  wolle,  so  mögen  wir  am  widerteil  suchen,  was  gemüt^^^ 
si  sin  wollen;  wann  si  dann  des  bericht  und  ein  tag  an  gelegenrrri 
end  bestimpt,  wellen  si  das  an  ander  ir  herren  und  obem  gemei^^^^ 
Eidgnossen     bringen,     guter    hoffnung    darzü    gepurlich    antwu^s^rt 
geben  werden. 

Uff  anzöug  gefallner  antwurt   haben    wir   inen    zu    erkenne        ^ 
geben,  uns  wider  gen  Costentz  zu  den  k.  reten  verfügen  wolle^^^i, 
als  wir  ouch    uff  mendtag   zu   nacht   nach   oculi  (März  4)  dahr^fin 
komen  und  die  k.  ret,  ouch  die  houptleüt  des  punts  nit  fünde    — ra, 
sonder  zu  Überlingen  uff  gehaltnem    puntstag   gewessen,    den« — ^ri 
wir  morndes  zinstags  geschriben,    wie  wir  ufF  den   abscheidt  i^izz^it 
inen   getan    bi    gemeinen    Eidgenossen   gewessen,    und   wa    in  ^^ti 
gelegen  sin  die  antwurt   zu    enpfahen,    mögen    si    uns    bericht^ü^  n. 
Daruff  si    uns   schriftlich   geantwurt,    wir   mögen   uns   gen  Ub^^r- 
lingen  tun,    so    wellen    si    uns   verhören.     Demnach   wir    uns       slj\ 
mitwuchen  frü  dahin  verfügt,  und  desselben  tags  spot  uns  beschi^izrVLt 
unser  antwurt  zu  vernemen,    die  wir  vor  den  k.    reten  und    <i  <?mi 
pundtherren  so  in  raergklich  zall  bi  einander   gewessen    eröffne  ^t, 
inmassen  wie   vor  stat,  und  darufü'  ir  antwurt  mit  kleinem  bedsA  11  k 
vernomen  also  wisen:  wie  si  uns  vor  und  ietzt  von  wegen  ur»  ser 
gnedigen  herren   und   obern  irs  erbietens,  ouch  raüge  arbeit  uixTid 
costen  harin  gehept  hohen  dank  wisen,    solhs   der    k.    ra.    rumern 
in  hoffnung  sin    k.   gnad    das    in    gnaden    bedenken,    ouch      cdie 
fursten,   herren  und    stett    des    punts    verdienen    beschulden    xi  nd 
erkennen  werden;  und   dwil   si  die  antwurt  der  Eidgenossen    'v'c::>n 
uns  vermerkt,  die  ermessen  uff  ein  Verzug  leuden,  aber  wie  deMn 
so  haben  si  sich   in  handel  geschickt  und  mit  hilf    des    allm<3crb- 
tigen  darin  richten  wellen,  damit  si  hoffen,   des  frevenlichen     Fi-ir- 
nemens  der  Eidgenossen  erweren,  wollen  sich  ouch  so  verach tl  i  <^li 
und  lichtlich  nit  halten,  inen  zuvor  des  hestands  oder  anders     zu 
eroffnen,  und   lassen    es    dabi  bliben,    und    demnach    mögen       ^^'ir 
uns    zu  unsern  gnedigen    herrn    und    obern    heim    verfügen     ü  ^^ 
verhelfen  den  luten  widerstand  zu  tünd,  als  wir  das  dem  heligT^" 
Romischen  rieh  schuldig  sint  .  .  .  Si  lang  ouch  an,  daz  man  den 
Eidgenossen  provision  zu  lass  gon,  das  solhs  abgestellt  werde  ^tc. 
Ist  unser  beschlußlich    antwurt   gewessen:    was    in  disem    havkidel 


Geschidite  des  SchwaberBkricgs, 


m79 


fiiTK*?nometi,  sie  im  besten  bescheen,  dwil  und  yns  aber  nit  witers 
bege^ie,  lotsen  wir  t^s  gütlich  dabi  bliben,  wellen  uns  ouch  ver- 
ickii,  tiijser  gnedig  herren,  die  Fürsten  uod  siett,  werden  sich  in 
dmn  dingeo  gcpurikh  halten;  welle  ob  anzougte  antwurt  wir 
denen  von  ZCincb  utiserm  abscheid  nach  mit  inen  bescheeti 
tngc-srhnben  lut  des  concepts.     Cofmar,  A. 

Basel  an  die  Königin, 
MTiri  8,  Haben  ihr  Schreiben  gelesen  und  da  sie  sich  in 
diesen  schweren  Zeiten  nicht  so  schnell  entschliessen  njögen, 
vermögen  ^ie  ihr  nicht  durch  ihren  Boten  antworten,  wollen  aber 
iohatd  wie  mÖt2:lich  über  der  Geschrift  sitzen  und  sieh  einer 
-zifemlidien  Antwort  verfassen  und  bitten  diesen  Verzug  in  Gnaden 
iitlf^uiiehraen,      Basel.   A. 

Der  Fürsttm   und   Städte    Niderer  Vereine  Räte    und 
Ratbolschafteii  zu  Colmar  versanamelt  an  die  kgh  Haupt- 
leote  tu  Altkirch  versammelt, 
März  0*  Bind  heute  durch  die  zum  Tage  von  Colmar  Abgefer- 
*SUsn  der  Rom,  Königin  berichtet,  wie  der  Eidgenossen  Zugewandte 
'^i^lich    in    der  Herrschaft    Pfirt    Angriffe    und    Beschädigungen 
^idan  soOen  haben,  weshalb  sie  ihrer   mit   den  Eidgenossen    in 
tbandlung  begri/Tenen  Botschaft  geschrieben  haben,   bei  den 
^ftn*  zu  werben»  im  Bezirk  der  Vereine  solches  Angriffes  etc, 
^Wll^atö  steen,     Colmar  A, 


Kg,  Max  aii  Basel. 

3Iär2  9*    Uns  langt  an,   wie  ihr  merklieb  Wein,  Korn,  Hafer 

andre  Früchte  in  unsern  Er  blanden  und  sonst  aufkauft  und 

Kidgen,  zuschickt  und  ineu  für  Liechstal  und  ander  Strassen 

^tk  i^een  und  sie  die  heben  lassen  sollet.     Verbietet  ihnen,    deu 

■^idgeo,  als  Achtem  des  Rt;ichs   irgend    etwas    zuiutuhren    oder 

^urcb  ihr  Gebiet  «u fuhren  zu  lassen*    was  ihnen  Znschub  leisten 

^^nsile  cic.     Lueem.  A. 

Ulrich  KüfTer  an  Solo th um. 

yiätz  g.    Die  Ihren  sind  befremdet,  dass  S.  auf  sein  Schreiben 

%och    nicht    geantwortet,    und    die    armen    Leute    zu    Erlispach 

'^^eklagen  sieb  Tag  und  Nacht,  wo  ihnen  nicht  Zusatz  und  Hülfe 

geschehe  f   mögen  sie  es  nicht   länger  erharren  und   müssen   von 

^aus  und  Hof^  gehen,  wie  ihre  Nachbarn  von  Küttingen,    Da  die 

Studt  aber  solche»  abgeschlagen  hat,  zudem  die  Ihren  des  ganz 

unwillig  und  ungehorsam    sind,    sonderlich  Lostorf  und  Tribach 

vor  andern»  kann  er  denselben  nicht  willfahren;    hat   ihnen  aber 

geraten,    ihre    Bottchait  gen   Solothurn    zu    ordnen.     Diese  Bot- 

schafi  wird  der  Stadt  auch  die  Antwort  des  Vogtes  von  Schenken- 


m8o  Witte. 

berg  mitteilen  von  des  verfellens  wegen  zu  Kattingen  und  des 
Raubens  wegen,  so  die  von  Aarau  und  aus  Lenzburger  Amt  Tag 
und  Nacht  über  das  Gebirge  thun,  als  ob  sie  mit  Fleiss  den 
Feind  auf  die  uwern  hetzten,  da  derselbe  glauben  möchte,  die 
uwern  schädigten  ihn  also.  Indessen  kommt  einer  von  Erlispach, 
wie  sie  durch  Zugehörige  Basels  gewarnt  seien,  dass  der  Feind, 
an   6oü  stark,  sie  besuchen  wollte. 

Zedula:  Man  redet  öffentlich,  der  Wolleben  sei  mit  einer 
grossen  Anzahl  Knechte  zu  Brugg  in  Willen  gewesen  den  Feind 
zu  schädigen;  habe  Dr.  Thüring  Fricker  sie  und  andre  nicht 
wollen  durchlassen,  und  sorgt  man,  es  sei  eine  Verräterei  im 
Land  nach  Gestalt  aller  Sachen.  Also  soll  er  hinauf  ins  Ober- 
land gezogen  sein ;  da  sollen  sich  die  im  Walgau  wieder  abgeworfen 
haben.     S.   D.-S. 

Statthalter  und  Regenten  zu  Innsbruck  an  Herrn  Paul 
V.  Lichtenstein. 

März  lo.  Innsbruck.  Die  Engendeiner  und  graw  pundt 
sind  in  das  Land  gefallen,  haben  das  Dorf  Nauders,  auch  die 
Klausen  in  der  Vinstern  Müntz  eingenommen,  und  wenn  ihnen 
nicht  Widerstand  geschieht,  werden  sie  das  Innthal  ab  und 
ab  schleifen,  weshalb  sie  mit  Macht  gen  Landeck  ziehen.  Ver- 
nehmen nun,  dass  die  Eidgen.  den  Enngendeinern  und  Bänden 
mit  etlichen  Fähnlein  zuziehen.  Mag  nun  mit  den  Hauptleuten 
verhandeln,  dass  etwas  wider  die  Eidgen.  geschieht,  damit  ihr 
fürnemen  etwas  auf  das  Land  abgestrickt  werd. 

Über  den  Einbruch  Zeitung  dat.  Velkirch  März  i : :  Die 
Feinde  haben  Nauders  geplündert;  etliche  Knechte  sind  aber  in 
Schloss  Naudersperg  geflüchtet  und  haben  sich  dort  redlich 
gehalten.  Darauf  ist  Herr  Ulrich  v.  Habtspurg  von  Glurns  gen 
Nauders  gerückt  und  hat  2  Haufen  gemacht.  Die  Feinde  haben 
darauf  Nauders  angezündet  und  die  Flucht  ergriffen,  sich  dann 
bei  einem  Berge  nochmals  gestellt  und  sich  wieder  zur  Flucht 
^^ewandt  ins   Engadin.      I.   A. 

Statthalter,  Feldhauptmaiin  etc.  im  Lager  zu  Altkirch 
an  der  Niedern  Vereinung  Botschaft,  under  disen  uH- 
ruren   .  .  .   handient. 

März  12.  Nachdem  sir  in  stäter  Cbung  sind,  die  Kriegs- 
hiiilt'  zu  beguttigen,  empfehlen  sie  ihnen  die  beiden  Graten  von 
Tliierstein,  denen  Thierstein  und  Buren,  das  sie  vom  Hause 
<  »estrcicli  zu  Lehen  haben,  von  Solothurn  mit  Gewalt  genommen 
i-'t,   damit   dieselben   in   ihren    Besitz   wieder   eingesetzt   werden. 

<  »biges  Schreiben  von  der  Niedern  X'ereinung  an  ihre 
(iesainiten  überschickt  nn't  der  zedula:  Nachdem  sie  sich  ergan- 
-eiiem  Abschiede   nach  heule  zu  Colmar  versammelt  haben,   haben 


Oeschicfate  dts  Schwabcnkriegs. 


m8i 


mh   einträchtiger  Antwort   an   der   Konigin  Verordnele    enU 
|lchlossen,  der  meinung:  uns  vor  uwer  Zukunft  und  endecken  der 
[pltlkhen  UDderledJgUDg  entlieh   antwurt    zu    geben    nit    gezime; 
Wir  woUeB  aber  lurderlieh  der  k.  m.  houptlütten  ,  -  ira  veldieger 
t\i  Altkilchi  desglichen  uch  schoben  und  deaiselben  nach  gebur- 
'  ding  bewisen  etc.    Vor  Schluss  de^  Tages  und  Absendung 
fitef  Zuschriften  ist  dem  Herrn  v,  Kappoltstein   zu  Mittags- 
zeit ein  AMissive  von  den  Hauptleuten    zu  Altkirch   zugekomruen, 
w<?khes  er    hat    verlesen,    worauf   er    mitsamt   der  K(>nigin  Ver- 
c^rdöeien  sie  abermals  auf  das  höchste  ermahnt  hat.    Sind  aber  bei 
ier   Antwort    und    den    Geschriften    verblieben    und    damit    ab- 
Hchieden    nach    Verabredung   eines    andern  Tages    zu    Cobnar 
Siif  Mnrz    tj    zu.  Nacht,     Bitten    um  Nachricht   über   den  Erfolg 
Ihrer  Mission.     Basel,  A. 


Die  Eidgen.  zu  Ludern  versaramek  -^n  Solothurn- 

März    13,     Werden   durch  Nicola   den  Kaufmann    der  Stadt 

Liicca  unterrichtet,  wie  er  mit  seinem   Gute  zu  Uestal  durch  die 

Uireu  von   JJorneck  niedergeworfen,  obwohl  er  von  den  Eidgen, 

Geleit   erhalten,      In    Anbelracht   dessen   und    ihres   Beschlusses, 

»8  wer  den  Feinden  nichts  zufirhrt,    mit  Leib    und  Gut  sicher 

^ren    soll,    ist    beschlossen«    wenn    die    Kaufleute    an    beigen 

«chwüfün,  dass  solches  ihr  Gut  niclii  des  Rom,  Kg,  oder  der 
Eidgen.  Feinde  sei,  dass  S.  dann  deren  kostenlose  Freilassung 
veranlassen  soll. 

Desgl.  März  15:  Werden  durch  einen  Kaufmann  von  Mai- 
land berichtel,  wie  S.  ihm  trotz  des  eidgenössischen  Geleits  seine 
K  v>üter  zu  Ölten  niedergeworfen  ;  so  haben  Bart  holomaeus 

*^*  j  und  seine  Mitgeselten  eihch  Kaufmannsgüter  zu  Liestall, 

denen  sie  vor  S,  nicht  sicher  gen  Basel  fahren  kötineu.  Da 
^selben  t^benfalls  mit  der  Eidgen,  Geleit  versehen  sind«  begehren 
**^»  «ofches  Geleit  an  den  Kaußeuten  zu  halten  und  ihr  Hab 
Qüd  Gut  zu  falten  ledig  zu  lassen,  tiesgleichen  mit  den  Ihren 
[5^  OHen  und  Dornegg  zu  versc haften,  dass  sie  die  gen.  Kauf- 
te vom  Hauen  stein  bis  gen  Hasel  an  das  Thor  geleiten. 
In  derselben  Angelegenheit  wendet  sich  Luzern  ain  2Z,  Märü 
^  So!othurn  und  drfickl  sein  Befremden  atis  über  das  Nieder- 
oiT(^n  der  lombard.  Kaufleute  in  Anbetracht  der  Nachrede, 
'  ^  cien  Eidgen,  daraus  erwächst,  und  begelirt  von  der  Stadt, 
1}  <lcn  Ihren  daran  ku  .sein,  dass  sie  solches  unbilligen  Handelns 
_ÖÄ^|g  gehen  und  das  Geleit  der  Eidgen.  achten.     S*  D,-S, 

Basel  an  Solotburn, 
Mirz   15,    Die  von  Solothürn,  so  su  Doroach  liegen»  streifen 
^     SU  Basel  und  berauben  Diejenigen,  welche  nach  Basel  feilen 
^^1  xuführen,    Bitten  bei  den  Ihren  daran  zu  sein  die  Strassen 
^    feilen  Kaufes  halb  unbelaidigt  zu    lassen;   denn    wenn  Basel 

^^1«.  il,  B»*Jv  HttL  Korn,  >«i,  »»  ^ 


m82  Witte. 

der  feile  Kauf  versperrt  würde,  könnten  auch  die  von  Solothurn 
nicht  mehr  bei  ihnen  kaufen.     Basel.  A. 

Tags  vorher  wendet  sich  Basel  an  Solothurn  wegen  der 
Bürger  Thoma  Tschakepurlin,  Peter  v.  Wissenburg,  Ruprecht 
und  andere,  deren  Waaren,  die  sie  auf  der  Messe  zu  Genf  und 
Lyon  gekauft  haben,  zu  Solothurn  angehalten  sind  in  der  Meinung, 
dass  solches  schwäbisch  Gut  sei.  Übersenden  Petter  Strübly, 
von  dem  S.  die  Wahrheit  erlernen  mag.     S.  D.-S. 

Solothurn  an  Basel. 
März  17.  Auf  uwer  Schreiben,  dass  die  Unsem  zu  Domegg 
täglich  umb  und  gar  nach  bei  Basel  auf  den  Strassen  liegen  und 
die,  so  Basel  feilen  Kauf,  Speise  und  andres  zuführen,  berauben, 
erwidern  sie,  dass  nicht  allein  die  »unsern«,  sondern  viel  frommer 
redlicher  Mannen  aus  der  Eidgenossenschaft  vernommen  haben, 
dass  etliche  Städte  am  Rhein  und  die  aus  dem  Frickthal  in 
Berns  Herrschaft  Schenkenberg  gefallen,  etliche  Dörfer  verbrannt 
und  »unser«  alt  Erbbürger,  die  v.  Heidegg,  in  ihrer  Herrschaft 
Kienberg,  so  in  der  Eidgen.  Schirm  und  Bündnis  vergriffen  ist, 
beraubt  und  3  Männer  gefänglich  hinweggeführt  haben,  dass 
ferner  die  von  Rheinfelden  und  andre  Beiwohner  sich  auf  die 
Strassen  zu  Ross  und  zu  Fuss  durch  und  wieder  durch  Basels 
Obrigkeit  in  den  Hulftengraben  erhoben,  die  Strassen,  die  Solo- 
thurn für  frei  hielt,  nidergeleit,  Zuführung  Weins  und  andres,  so 
in  die  Eidgenossenschaft  ging,  angehalten  haben.  Das  hat  den 
unsern  und  andern  zu  Verdruss  und  Verachtung  ingebildet,  und 
sie  haben  unterstanden  dem  vor  zu  sein,  und  wo  der  Anfang 
nicht  durch  diejenigen,  so  dies  gepflogen  haben,  gethan  wäre, 
so  wäre  dies  Fümehmen  auch  nicht  geschehen,  uß  vil  fruntlicher 
vereinung  durch  die  3  Städte  Bern,  Freiburg  und  Solothurn 
abgeredet  und  beschlossen;  so  aber  solche  gelust  hat,  ihren 
Mutwillen  mit  uns  zu  vollbringen,  sind  wir  ihnen  zu  Willen 
geworden,  und  meinen  noch  heute  mit  Hülfe  des  Allmächtigen 
dieselben  Anhänger  unsrer  Feinde,  wo  wir  die  ankommen  mögen,  zu 
strafen ;  wollen  aber  Basels  Begehr  weiter  nachgedenken  und  erNvägen, 
was  uns   nach  Gestalt  der  Kriegsläufe  zu  thun  sei.     Basel.  A. 

Kg.  Max  an  Kt.  Philipp  v.  der  Pfalz. 
März  1 8.  Goch.  Antwortet  ihm  aufsein  Schreiben  betr.  der  Ei<-1- 
Lj^enosscn,  dass  er  im  Begriff"  steht,  aufzubrechen.  Er  hat  noch  mit 
Hz.  Albr.  von  Sachsen,  sowie  mit  dem  Hz.  v.  Gulch  und  Clcve 
wegen  Geldern  zu  verhandeln,  was  in  2  Tagen  geschehen  wird. 
Daraul  zieht  er  stracks  gen  Kc)ln  und  von  da  mit  des  Reichs  Standen 
so  viel  da  sein  werden  gen  Costenntz,  in  Meinung  seinen  gcg^"' 
wärtigen  königlichen  Tag  daselbst  zu  halten  und  also  mit  Hülfe 
des  Kf.  und  andrer  Stände  des  Reichs  und  des  kglichen  Bundes 
zu  Schwaben   die  Eidgenossen  zu  strafen.     Demnach  begehrt  er. 


lerKf,  sidi  uul  (Lücke  gelassen)  nacli  balmtag  gen  Bacharach 
füge   UDd  ihn  don  erwarte.     I.  A. 


Liestal  an  Solothom, 

ärx  21,  Bezeichnen  die  Beschuldigung,  dass  sie  die 
ei  eher  mit  60  Pferden  eingelassen  und  ihnen  zu  essen  und 
inkeu  gegeben  hätten,  als  erlogen.  Der  Sachverhalt  ist  fol* 
ier:  us  kam  ein  Trompeter  ans  Grendel  geritten  und  redete 
zum  Hauptmann,  des  KoDigs  Marschall  wolle  gern  etwas  mit  uns 
ledcn  und  begehre  dafür  Sicberheitr  Das  wuide  ihm  zugesagt 
und  auf  dessen  Bitten  haben  sie  6  dngelassen,  um  ihre  Rosse 
beschlagen  zu  lassen,  von  denen  ein  Teil  doch  wieder  unbeschlagen 
aus  der  Stadt  geritten  ist  Dieselben  haben  aber  weder  gegessen 
Doch  getrunken,  da  sie  besorgten  erstochen  zu  werden,  Haben 
dann  heute  eine  grosse  Warnung  erhalten  aus  Rheinfelde n,  dass 
die  Ü&treicher  beabsichtigen,  sich  vor  Liestal  zu  legen^  und  eine 
Strasse  über  den  Hauenstein  machen  wollten.  Dazu  so  habe  der 
Graf  v%  Tbierstcio  selbst  geredet:  er  habe  sich  soviel  erkundet» 
jdass  er  den  Eidgenossen  stark  genug  vor  Liestall  sein  wollte; 
Die  aus  dem  Frickthal  dürften  nicht  besorgen,  dass  man  sie 
brenne  j  er  wolle  ihnen  so  viel  vor  Liestall  zu  schatTen  geben^ 
dass  man  iren  vergesse.  Hoffen  in  diesem  Fall  auf  Solothurns 
Zy^agen,  lie  zu  emschütten.     S.  D.^S. 


Basel  an  Solothurn, 

März  21,     Zwei   Knechte    des    Landvegtes   des   Pfalzgrafen, 

in    Bot  Schafts  weise    der    uffr&ren    halb    da    oben    im    Lande 

eilt,    sind    auf   der    Heimkehr    bei    Sissach    von    den    Pferden 

^bgeeetzt    und    ausserdem    sind  ihnen  4  fl,    genommen,    obwohl 

sie    schriftHches    Geleit    von    den   Eidgen,    hatten.     Die    Thäter 

iifid    gen    Goßg4>\v    geritten.     Solches    Geld    ist    den    Knechten 

nicht  wiedergekehrt*    obwoh!  die  Stadt  deshalb   an    den  Vogt   zu 

eck  geschrieben.     Damit  nicht  Ärgeres  daraus  entsteht,    da 

andvogt  tn  Botschafts  weise  da  oben  im  Lande  schwebt  und 

Je  Knechte    mit   Geleit   von   den   Eidgenossen   versehen   waren, 

«rheint    der    Stadt    geraten,    dass    den    Knechten    solches    Geld 

iedcrerstattet  werde*     S,  D,-S, 


Bi.  Caspar  v.  Basel  an  Basel, 
j  Mäne  22.  Pruntrut,  Auf  ihre  Bitte  sich  gen  Basel  zu 
pbeo,  erwidert  er*  dass  er  selbst  bedacht  habe,  dass  sie 
aengehören,  aber  er  ist  bisher  in  täglicher  Wartung 
luden  und  hofft  noch*  dass  die  Sache  lu  freundlicher  Hin- 
Dg  wachsen  wird,     Basel,  A* 


m84  Witte. 

Bern  an  Venner  Tittlinger  und  andere. 

März  24.  Meiner  Herren  heutigem  Beschluss  mit  denen 
von  St.  Ypolite  und  den  von  Frienberg  nachzukommen  und  bei 
Eid  zu  verbieten,  keinen  Angriff  auf  Burgund  zu  thun,  sondern 
diese  heilige  Zeit  die  Sache  anzustellen  und  ob  si  das  nit  ver- 
meinten, alidann   uff  die    zu    ziehen,    so    viend    und    wider    ein _^ 

Eidtgenossenschaft  gewesen  sind. 

März  26    an  Freiburg:    solch  Geläuf   hat    sich    ohne    ihrert:: ^ 

Willen  begeben  und  sie  wollen  nichts  gegen  Burgund  vornehmen  .^ ^ 

An  die  ins  Feld:  gegen  Burgund  nichts  vorzunehmen,  ic —  ^* 
Ansehung  was  der  Bote  von  Burgund  angebracht  hat.  Bercrrrri 
Ratsman. 

Bendict  Hugi  an  Solothum. 
März  24.     Aus  Gnaden  und  Hülfe  des   allmächtigen  Gotl 
und  seiner  würdigen  Mutter  Magd  Maria  neue  gute  Mär.     Heu 
haben  die  Unsern  den  Feind  gesucht  früh  am  Tag  zu  Hesing« 
und    nicht    gefunden;    der    Feind    aber    ist    in    der  Stärke    v« 
2500  Mann  gen  Dornach    gezogen    und    hat  Dorf  Domeck   ve 
brannt  und  es  sind  nicht   10  Mann  im  Dorf  gewesen  und    nie 
über   13    im  Schloss;   haben   dasselbe    aber    doch    behalten, 
sind  dann    die  Unsern    neben   der  Stadt  Basel    uflFherzogen 


guter  Ordnung  und  hat  der  Feind  in  3  Haufen  auf  sie  gehalt^^ 
ein  Haufe  zu  Ross,  2  zu  Fuss.  Sind  die  Unsern  ihrer  ansich.  "9:^ 
geworden  und  haben  sie  ritterlich  angegriffen  und  an  600  ^ 
Ross  und  zu  Fuss  erschlagen  und  sie  eine  Viertelmeile  We^^-« 
gejagt.  Auf  ihrer  Seite  sind  nicht  mehr  als  840  Knechte  gewest^  x:i.; 
darunter  150  von  Luzcrn  mit  einem  Fähnlein  und  von  zulaufend  ^^  n 
Knechten  der  Eidgen.  an  100  mit  einem  Fähnlein.  Auf  ihi.^r«sr 
Seite  ist  niemand  geblieben.      S.   D.-S, 

Hasel    an    Statthalter,   Feldhauptmann    und    Räte     <zi«^'s 
Feldlagers  zu   Altkirch. 
März   24.      Haben  auf   ihr  Schreiben    gestern    die  Ihren       t^Kiik 
Wagen    und  Karren    auf    die   Wahlstatt    gesandt    und    die    1^  in- 
gebrachten allenthalben  zusammengeführt    und  einen   Teil   in     cias 
Siechhaus    zu    St.    Jakob,    den    andern    Teil    in    ein    der    St-zxdt 
besonder  Haus,  Ulrich  Meiger  und   Cunrad  v.   Heregken  in   dc^m 
Kloster  Klingentlial  zu  geweihter  Erde  bestatten  lassen.     Basel.     A. 

Basel  an  der  Eidgenossen  Boten  zu  Luzern. 
März  25.  Antworten,  dass  es  ihnen  nicht  möglich  ist,  in 
so  schneller  il  eine  vollkommen  Antwort  zu  erteilen,  sondern  ciie 
Notdurft  erheischet  betrachtlicher  darüber  zu  sitzen  und  l2  iis 
einer  fruntlichen  antwurt  ze  verfassen.  Mögen  daher  eine  kur^Q 
Zeit  Geduld   haben.      Luzern.   A. 


Geschichte  de*  Schwaben  krieg*. 


II1B5 


Die  Tagsatzung  äu  Zürich  an  Bern, 
z  25*  Nachdem  di«  Strassen  vom  ertrich  des  schwäbischen 
(hnen  verschlossen,    sie  aber   des  Sakes    notdürfüg  sind* 
le    die    Stadt    daran    zu    sein ,     dass    durch    ihre    Herr» 
Sal«  zu  feilem  Kauf  um  ziemlich  Geld  zugeführt  werde, 

Königin   Blanka  an  Basel. 

»  26.     Breisach.     Beglaubigt   Landvogi   Qtspar    Freiherr 
lerg»     BaseL  A, 

Hans   V.  Wingarten   Junker    und    Hauptleute,    Schuh- 
heiss  und  Räte  zu  Brugg  an  Bern. 
ü     27,      Haben     wahre    Kundschaft    erhalten»    dass    die 
»O  tu  Waldshot  und  Tüngen   lagern,  beabsichtigen,  die 
am  Rhein    anKugreifen,     Haben   darauf  Vogt   und  Graf- 
en z  bürg   geschrieben,    mit  tröstlichem  Zuzug    morgen    zu 
n  Kobolz    zu    sein    und    Solches   denen    von  Aarow    und 
auch  zu  verkünden,     Bern.  A*  Kanton  Aargau, 

Francs  Schaler   v.  Leimen,    V'ogt    zu  Waidenburg,    an 

Basel. 

"35   27.     Die  von  Bern  sind   mit    3000  Mann   oder  mehr 

en  nnd  es  weiss  niemand,  ob  sie  über  Basel  oder  Pfirt 
Die  auf  dem  Tag  zu  Luzem  sind  reden;  so  witt  und 
erschinen    und  sich  zu  ihnen    nicht    setzen    w^olltet,    so 

iie  dann  den  ersten  Zug  über  Basel  und  dessen  Amter 
Mögen    daher   Liestal   versehen  *    denn    sie    wiihnen    es 

^and  7M  haben,     Basel.  A, 

Jörg  V,  Sensheim  za  Hohen  kottenheim,   KgL  oberster 
raüsterher  an   Basel, 
t  28.     Wlderschdorf.     Hai    ihr   Schreiben    um    Zuruck- 
von  2  Wagen  mit  etlichen  leeren  Fässern  und  20  leeren 
ilie   Basels  vormals  seinem  Herrn,  dem  Hofmarschalh  mit 
ins    Lager    geschickt    hat^    in    Abwesenheit    desselben 
Als  der  Wagen  mit  Wein   ins  Lager   gekommen  Ist» 
Fiihrmunn  das  Mittelfass  angestochen  und   ist  guter  Wein 
(Wesen»  weshalb  der  Profoss  den  Wagen  mit  Wein  gekauft 
ilhk  hat.    Der  übrige  Wein  ist  aber  mehr  Essig  als  Kauf- 
te weshalb  derselbe  noch  aufgeladen  auf  dem  Wagen  ist, 
pn  Betrefrenden    zu    veranlassen,    den  Wagen    mit    dem 
Wein    zurückzunehmen    und    das    Geld    xurOckzugeben, 
demselben    frei  Geleit    gewährt,     Falls    Basel    einigen 
ti  so  mag  es  die  Ding  besichtiijen  lassen;  erfindet  sich 
Sache  anders,   so    soll  geschehen»  was    billig    ist.     Die 
11  er  inrfickschicken.     Basel,  A. 


m86  Witte. 

Zürich  an  Bern. 
März  28.  Nachdem  gemäss  dem  Abschied  zu  Zürich  des 
Pfalzgrafen  Räte  den  Hauptleuten  des  Bundes  zu  Überlingen 
einen  gütlichen  Tag  gen  Basel  zugeschrieben  haben,  ist  solcher 
gütlicher  Tag  abgeschrieben  mit  allerlei  klüger  Worten,  die 
Eidgen.  damit  zu  erschrecken.  Da  nun  notwendig  ist,  sich  übei 
weitere  Massregeln  zu  beraten,  auch  die  Zusätze  zu  starken 
beraumen  sie  Tag  nach  Zürich  auf  Ostermittwoch  zu  Nachi 
Bern.  A.  U.  P. 

Bern  an  Wattenwil  und  Dittlinger. 

März  28.     Solothurn   ist   auf  gewisse   Warnung   mit    seinem —  ^^ 

Banner  ausgerückt,  um  die  Herrschaften  Domach  und  Sewen  •'^  ^ 

schirmen,  und  hat  sie  gemahnt,  ein  getreues  Aufsehen  zu  habe  ^ 

In  Anbetracht,  dass  Solothurn  sie  noch  nie  verlassen  hat,  schreib^^^^ 
sie  an  Burgdorf,    Bipp,  Wangen,    Aarwangen  und  Aarburg,    si-^  -^ — 
angends  mit  Macht  zu  erheben  und  denen   von  Solothurn   zu2^^  ^j 
ziehen.      Da    der    Feind    nun    in    merklicher    versampnung    ^E  ^t, 
befehlen    sie    ihnen,    die  Ihren    welche    jetzt    abgeschieden  (^^^sn 
Mümpelgart)  und  bei  ihnen  eingetroffen  sein  werden,  gen  Dorna^^  «irh 
zu  bescheiden  und  ob  denselben    das    nicht   gefiele,    sie    wiec^^r 
heimzusenden;    denn    in   dieser    heiligen  Zeit   in    solcher  Ges*^ .^it 
zu  handeln,  ist  Bern  nicht  zu  Gefallen.    Sodann  sind  die  Herar^n 
V.  Froberg  in  Sorgen;  da  dieselben  aber  dem  Herrn  v.  Valei&<dlis 
verwandt  und  allzeit  der  Neigung  gewesen  sind,  mit  Bern  frewwr^^^* 
lieh  zu  leben  und  des  Krieges  sich  nicht  anzunehmen,    befebl^n 
sie  ihnen,  nichts  feindseliges  wider  sie  zu  unternehmen   und  stlle 
Feindseligkeiten  zu  verhüten. 

Am  gleichen  Tag  an  Luzern:  Ihrer  Mahnung  zur  entschüttu  i^g 
der  Eidgen.  im  Oberland  können  sie  zur  Zeit  nicht  Folge  leisten 
wegen  des  Auszuges  Solothurn  zu  Hülfe;  zudem  sind  2000  gr«-^» 
Mümpelgart  gerückt.  Mögen  sich  an  einen  gewarsamen  Plet  tz 
setzen,  ihren   Vorteil   nicht  übergeben   und  sie   dort  erwarten. 

Darauf  beschloss  Bern  für  alle  Fälle  seine  Streitmacht  b>  0- 
samraen  zu  halten  und  befahl  an  demselben  Tage  Watten "^^^ü 
und  Dittlinger,  wenn  die  Ihren  noch  nicht  gen  Dornach  gerü  <-3:kt 
wären,   sie   nach  Bern   zurückzuführen. 

Nachdem  dann  Solothurn  zurückkehrte  und  auch  Berns  -^  ^s- 
zug  heimkam,  schrieb  Bern  am  30.  März  an  Luzern,  dass  es 
öoo  Mann  mit  einem  Fähnlein  den  Eidgen.  im  Oberland  >^u- 
senden  werde. 

Davon  wird  Freiburg  verständigt  mit  dem  Bemerken,  cl*l^s 
diese  Knechte  heute  über  8  Tage  in  Baden  sein  sollen.  Eine 
stärkere  Anzahl  könnten  sie  nicht  abgeben,  um  sich  nicht  zu 
entblössen. 

^  Infolge  von  Schriften  Solothurns  aber,  dass  der  Feind  st^rk 
zu  Assigen  liege,  in  der  Herrschaft  Röteln  eine  starke  Sarami  u^j,^ 


Geschichte  dci  Schwaben^ 


m87 


ma  der  Rom.   Kg.    sich    mit  Macht    erhebe,    liielt  Bern    für 

Antraten,  die  Seinen   anheimsch    zu    halten;    denn    nachdem    die 

;  Orte  mit  denen  aus  dem  Grauen  Bund,  St,  Gallen,  Appenzell 

und  andien  den  Eidgen.  Verwandten  verstärkt  sind,  meint  Bern, 

tiass  seine  Hülfe  zur  Zeit  nicht  notwendig   ist,    sondern   dass    es 

A^tichtbarer  und  besser  sei    gegen    die    4  Städte    am  Rhein,    wo 

«Jann  der  grosse  inval  zu  besorgen  i&t,   in  die  gcgenwer  sich  lu 

*"ichten  und  dort  mit  ihnen  (Freiburg)  und  Soloihurn    allen  Ein- 

^llen  zu  widerstehen.     Bern  hat  daher  die  Seinen,    so    auf    der 

Strasse  gewesen,  wendig  gemacht. 

Zugleich  beraumt  Bern  für  Freiburg  und  Solothum  eine 
Beratung  auf  Dienstag  zu  Nacht  (April  2)  nach  Bern  an,  in 
Anlasa  des  Beschtusses  des  Zürcher  Tages,  heut  über  8  Tage 
^^H  dem  Banner  zn  Kaiserstuhl  zu  sein,  behufs  eines  gemein- 
^<=  haftlichen  Heerzuges.     B.   M, 

Solothurn  an  Luzern. 
März  29,  Hat  in  der  Nacht  Warnung  erhalten,  dass  an 
^000  Feinde  zu  Ross  und  zu  Fuss  in  seine  Herrschaften 
OcjTfiegg,  Thierstein  und  Seewen  fallen,  Schloss  Domegg 
l^awahenklich  zerrissen  und  die  Herrschaften  verbrennen  wollen» 
**nd  es  ist  der  Anschlag,  dass  die  Reisigen  das  Fussvolk  für  sich 
*iehiBen»  die  an  uns  zum  ersten  treten  sollen  zu  streiten,  und 
^er  von  ihnen  lliehen  würde,  den  wollten  sie  selbst  tot  stechen; 
dawider  aber  die  Fussknechte  sagen,  die  Reisigen  sollten  vor 
llinen  daran,  so  wollten  sie  ihnen  nicht  fälen.  Haben  sich  darauf 
töit  ihrem  Banner  erhoben  und  sind  bts  Ballstal  gezogen.  Indem 
Ist  ihnen  der  Abschied  verkündet  und  von  den  Ihren  zu  Dornegg 
Tuhgeteilt,  dass  die  Feinde  das  Haupt  das  land  ab  gen  Enaheim 
%ekchrl  haben,  daraus  sie  meinen,  dass  die  von  Bern,  welche 
raii  einer  grossen  Macht  ausgezogen  sind,  dieselben  beunruhigt 
liaben »  dass  sie  ihren  An§chlag  gegen  uns  für  dies  Mal 
Ik^gewandl  haben »  Gott  der  Herr  verleih  aHeotlialben  unsern 
"Verwandten  den  Sieg,  denn  wir  versehen  uns,  dass  unsre  Feinde 

die    empfangne    Setimach    sobald    sie    können    rächen    werden. 

Luzero.  A. 

E\  Vogt  EU  Homburg  an  Basel. 

März  29,  Es  ist  eine  Sammlung  unten  im  Göw  gewesen 
zu  Erllspach,  mehr  als  2000  Mann,  denn  es  war  ein  Red,  dass 
die  4  Städte  am  Rhein  ausgezogen  waren,  aber  es  war  nicht 
also  und  so  zogen  sie  wieder  heim.  Dies  sagt  ihm  seine  Kund- 
!»chaft  für  wahr,  und  ist  eirve  gemeine  Rede,  wollte  Basel  nicht 
lu  ihnen»  so  wollten  sie  die  Ämter  einnehmen  und  wohl  behüten. 
Solothurn  hat  such  den  Unsern  verboten,  das  lu  ihm  geÜüchtetc 
£orn  zu  verkaufen^  denn  es  will  zuvor  sehen,  wie  sJch  Basel 
iiüttcn  wilh  Die  von  Kienburg  haben  sich  bei  ihm  beklagt,  wie 
am  26,  Mütn  etliche  Knechte  aus  Säckingen,  die  einen  Schwciser 


tn88  Witte. 

auf  der  Schlafmatte  gefangen  genommen,  sie  gezwungen  hatten 
ihnen  zu  essen  zu  geben  und  dabei  geredet:  wellen  si  des  vicbs 
geniesen,  si  seilen  es  abweg  thün;  si  weiten  gern,  dass  die  von 
Basell  fols  Schwizer  wurden,  dass  zu  rouben  Funden  werde,  und 
die  von  Basel  sigen  an  den  iren  die  si  verloren  hant  Verräter 
und  fleischverkoifer.  Haltet  auch  ein  grosi  Hut  des  Feuers  halb, 
denn  viel  Red  ist  von  Brennen.     Basel.  A. 

Jakob  Ysenle  an  Basel. 
März  2Q.  Ihm  kommt  allerhand  vor,  das  er  ganz  ungern 
schreibt,  aber  aus  Pflicht  seines  Eides  und  wiewohl  er  von  geburt 
ein  Basler  und  als  solcher  ersterben  will,  so  wagt  er  es  doch 
nicht  zu  schreiben,  weil  nichts  verschwiegen  bleibt  und  er  leicht 
am  Leibe  Schaden  nehmen  könnte.  Daher  sagt  er  nur  so  viel, 
dass  man  ihm  lO  fromme  Bürger  aus  der  Stadt  schicke,  die 
weder  Schweizer  noch  Österreicher,  sondern  gute  Basler  sind; 
wenn  das  ihre  Meinung  nicht  ist,  so  helfe  ihm  und  seinem 
Gesinde  Gott  der  Herr;  so  weit  alsdann  ihr  Leib  gereichen 
mag,  wollen  sie  thun  als  gute  Basler.  Mögen  dies  Schreiben 
im  Besten  aufnehmen,  denn  er  getraut  nicht  alles  zu  schreiben, 
was  er  weiss;  mögen  das  Schreiben  verhehlen,  denn  er  fürchtet 
sonst  erwürgt  zu  werden.  Mögen  nun  das  gemein  Gut  betrachten 
und  euren  Knecht,  denn  wahrlich,  er  lügt  nicht.  Soweit  sein 
Leib  reichen  mag  und  sein  Gesind,  soll  niemand  Sorge  haben, 
denn  er  will  sterben  oder  uich    das    uiwer    behalten.     Basel.  A. 

Caspar  Freiherr  v.  Mörsperg  an  Basel. 
März  30.  Nachdem  er  wiederholt  vergebens  um  6  oder 
8  Tonnen  Pulvers  gebeten  hat,  begehrt  er  nochmals  im  Namen 
des  Kgs.,  ihm  auf  den  dem  Kg.  gehörigen  Salpeter,  der  zu 
Basel  liegt,  8  oder  10  Ctr.  Pulver  zu  geben,  damit  er  nicht 
geursacht  werde,  solches  von  ihnen  beim  Kg.  zu  erklagen.  Falls 
sie  das  auch  jetzt  wieder  abschlagen,  mögen  sie  wenigstens  den 
Ihren,  so  Pulver  verkaufen,  vergönnen,  ihm  sowohl  als  der  Wider- 
parte!  um   baren  Pfennig  zu  verkaufen.      Basel.   A. 

Kgin.   Blanka  an  Basel. 
März   30.     Breisach.     Bittet  zu  dem  auf  4.   April   nach  Ensis- 
heim    anberaumten  Tag    vollmächtige   Botschaft    zu    senden;    sie 
wird     tiiUweder     selbst     dahin     kommen    oder     kgl.   Räte     senden. 
Hasel.    A. 

Ilans   Dietrich   v.   l^lumeneck,   Hauptmann   zu  Tüngen 

an    seinen    Bruder  Rudolf   v.   Blumeneck. 

April    2.      Hat  in   dieser  Stunde   wahre  Kundschaft    erhalten, 

wie     sich    die    Kidgenossen     bis    spätestens     Donnerstag  (Apr.  41 


Gtschkhte  des  Stliwabeüktieg*. 


11189 


*ii  werden,  lue  zwöschcn  Waklshut  ihr  leger  mit  Macht  zu 
haben;  deno  sie  haben  zu  Kaiserstiil  yiid  Kglisow  geboten  auf 
ftikh  looo  Fersonen  zu  backen  und  andre  liferung  zu  Notdurft 
j!Q  bestclkn,  nf  naorgen  daselbst  eu  liegen  Bittet  den  Landvogt 
!»ofört  ui  berichteu,  damit  er  mengkJicb  so  er  zu  ermahnen  bat 
jüRiritige  und  xuziehc;  desgl.  soü  er  an  die  ort  schreiben,  damit 
man  ^Uiiiehe. 

Am  folgenden  Tage  derselbe  (an  den  Landvogl?):  wie  ich 
ach  bienoit  achreib,  daz  ist  mit  reit  beschlossen,  doch  wifd  matj 
so  liDgc  man  kann  vergehen ,  denn  ir  raoget  wol  berkenneu, 
tiass  Tbüngeu  für  ein  gewalt  lüt  2Ö  behalteii  ist;  sollte  man  dann 
Qmb  die  lutt  kommen,  wurde  ein  grossen  schrecken  land  und 
larteti  bringen.  So  ist  init  Rat  beschlossen  worden,  wie  er 
achrcibi.     I.  A. 


Radhejmer,    Vogt  zu  Belflertl    an    Statlhalter,    Feld- 
haiiptmann  im  Elsass. 

Api,  j.  Diese  Nacht  spät  hat  sein  Hetr  v.  Luder  ihm  geschrieben, 
*ie  der  von  Montagü  und  der  Prokurator  General  von  ßurguud 
Ifrwlrricben  haben,  dass  die  3000  Bemer»  so  in  den  Frien  Bergk 
gciogfd,  Chastellion  sur  Mache  und  etliche  nider  Schlüsser  ein- 
genommen *  nnd  als  sie  sich  gen  Pottellier  und  Salins  gekehrt, 
<3ä  soll  des  Prinzen  von  Orainge  und  des  Marschall  v,  Burgund 
^tMibaft  bei  ihnen  gewesen  sein  und  ihnen  800  Wagen  Sulz  so  sie 
un»  ihr  Gekl  begehrt  gewährt  haben,  worauf  sie  von  ihrem  Vor- 
liabtij  'j^egen  Sahns  abgestanden  sind,  und  es  soll  jetzt  ihre 
Meinung  seio  Passavant  und  Clerevaul  einiunehmen  und  sich 
'»or  Mmjijjclgari  zu  legen,  —  Ferner,  dass  die  Burgunder  mii 
^cn  Kidgen.  keinen  Krieg  wollen  und  In  ihren  Briefen  sie 
anreden  »ansem  gfttten  fründen,     1*  A. 


Paul  V,  Liehtenstein  an  Nie  las  Herrn  xu  Ftrmian. 

Apr.  5,  Überlingen,  Die  Eidgen.  stärken  sich  mit  grosser  Macht 
^0^  das  Oberland,  tim  sich  wegen  der  Schlappe  an  der  Et  seh  zu 
f^chetj,  utid  wo  man  nicht  das  Sundgau,  auch  von  den  Waldsiädten 
^"^1  sie  zeucht,  desgl  bqi  ConstanK,  was  er  übernimmt,  kommen  die 

'««rlaacle  in  grosse  B^jj^^lngnis.  Damit  soll  er  bei  Riuerschaii 
^J^^  Lamischaft  auf  daM|pchsl  handeln,  dass  sie  etwas  auf  die 
reinde  vornehmen;  de«»^  t>^if  dem  Landvogt  Im  Elsass.  Sie 
(cli^  EidgeuJ  sind  wahii:  i  In    kleinem  SchreckeD   auf  die 

L^^^"  so  innen  beschelR^M  und;  darumb  lat  uns  jill  das  pest 
löiäri,  jfnf  tfl^in  yns  sig  %'eiluihcnt  und  was  man  handeln  will,  dass 

'  h  geschehe,  denn  sie  können  nicht    lange  im  Ober* 

^^  M  Hfcrung  halb,     1.  A. 


K.  Max    [an   die  Hauptleute    des*   Schwab.    Bande 
Anrede:  edle  und  liebe  Getreue! 

Apr.  8.  Menntz.  Ist  gestern  in  Maiuz  angekomiDen  m 
wird  morgen  gen  Überlingen  aufbrechen,  ohne  steh  unterwe 
aüf^uhalteu.  Mögen  wie  bisher  in  den  Sachen  handeln  und  de 
Feind  Abbruch  thun. 

Gleichzeitig  Schreiben  anl?  Gossembrot?  (lieber  Getrüuerji 
hat  durch  Ziprian  v.  Semtein  Protonotar  von  dem  emsigen  Fleii 
vernomraen,  den  er  in  den  Kriegsläufen  gehabt  hat,  um  Geld  m 
zubringen.  Da  der  Kg,  seiner  bedarf,  soll  er  sich  bei  EmpM 
des  Briefes  gen  Überlingen  begeben,  und  ihn  dort  erwarten,  auc 
Jacob  Fukher.  talls  der  nicht  gen  Ungarn  verrukht  wer, 
gen  Überlingen  nehmen;  auch  die  Schlosser  Fuessen  und  Eli 
berg  während  seiner  Abwesenheit  wohl  versehen.     I,  A. 

Bendict  Cosstentzer  v;  Innsbruck    zu  Freiburg   i.  Br, 
an  der  Kgl,  MaJ.  Sekretär  Blasyen  HoJuL 
Apr,  Q.     Er  mag  dem  Herrn  von  Stelten  sagen,   der   nal 
der  freien  Swaben  muess  gewaechseU   werden   mit  dt 
EtschleiS  ten;    dann    die  Etschle^t   hatssen    pilHch  fr^ 
Swaben    und    die    Swaben    fawl  Etschle\Vt,     Doch  bc«oi| 
er,  wo  man  noch  heiXt  bi  tag  nh  pas  darzüe  thüe,  si  werde»  3 
krank,     —    Die    Sage    ist    glaublich    von     den    Schweizern   %A 
gegangen,  wo  sie  den  Kg.  im  Feld  im  Lager  wissen,    wollen 
ihn  besehen ,  und  sollt   er  zu   Ensisheim ,   Hegau  oder    auf  dii 
Lechfeld  liegen;    denn  all   ihr    sach    stet    auf   slaheUr 
darbei  warlich:  es  gült  iu  hindern  landen  ain  messkora  bei  lÄ 
ist  ain  wenig  grosser  wann  ain  sechssier»    57   Kreuzer;   und 
von  Glarus,  die  dem  Grauen  Bund   am    nächsten    sitzen» 
demselben  und  den  8  Gerichten  zu,    des  sie    von    d^i 
Orten  ^u  Baden  Befehl  erhalten  haben,     Sie  sind  stark 
ander  zu  Baden,  wie  er  von  einem    von  Zofingen    er&j 
Mag  das  auch  dem  Herrn  v,  Stetlen  mitteilen.     1. 

Hauptleute  des  Schwab.  Bundes    tu  Ol 
sammelt  an  Kg,  Max. 
Apr.    12.      Nachdem    aus    dem    Dorf  En. 
Eidgen.     dem     Bunde      bisher     Schaden 
gemeinen  Rate    durch    des  Kg.  Marsch aU 
Kf.    und    Fürsten    geschickte     Haupt' 
Feldhauptmann    und   sie  beschlossen 
einen  Anschlag  zu  machen.    Dasselbe 
üiestern   von  Constanz    aus    den  Eidg- 
sind    denselben    an    500    I^lantv    eTschln 
2  Schlangenbüchsen    in   Ermalingen    n\ 
hat  sich   dann  aber  begeben»  als  ihr^  L^ 
lieben  gekommen  waren,  dass  die  El 


Geschichte  des  SchwabenkriL"!». 


liKy  I 


500  Mann  aus  ainem  holz  herab  gefallen,  und  in  ir  ordnun^^ 
jestanden  und  auf  das  Volk  gedrückt  haben.  So  bald  ilirtj 
aufenden  Knechte  das  gewahr  wurden,  sind  sie  gleich  auf  den 
,'ewaltigen  Haufen  der  Ordnung  gewichen,  und  als  unser  füßvolk 
n  der  Ordnung  mit  den  Aidgenossen  getroffen,  haben  sich  unser 
aisigen  hinder  die  Aidgenossen  gethan,  also  das  die  Aidgenossen 
'.wischen  unsern  raisigen  und  füßknechten  nach  allem  wünsch 
;ewest.  Aber  die  Fussknechte  sind  bald  darauf  in  die  Flucht 
gekommen  und  haben  die  beiden  gewonnenen  Schlangenbüchsen 
vieder  verloren  und  dabei  i  quarton  und  1 2  andre  Schlangen- 
lüchsen  und  dazu  an  100  Mann,  die  in  der  Flucht  erschlagen 
and  ertrunken  sind;  und  unzweifelhaft,  wären  die  Reisigen  nir;hi 
j'cwesen,  so  wären  der  Knechte  eine  merkliche  Zahl  erschlagen. 
ha  nun  das  Fussvoik  in  grossem  Schrecken  ist.  haben  -^if-  zwar, 
ioviel  sie  konnten,  geübte  Landsknechte  bestellt,  bitten  ;t:.er  d*:i. 
Kg.,  sich  schleunigst  hinaufzufügen  und  sie  au.h  nieder  ur.v*:r- 
/.oirenlich  mit  Geschütz  zu  versehen.     I.  A. 

Statthalter  und  Regenten    zu  Innsbruck    an    c-;:*  K.;. 

Apr.  13.  Haben  Michel  Herrn  zu  \Vöicker.s:dr.  K>.rr.:i.:er 
zum  Kg.  gefertigt,  um  ihn  von  den  Krieirä laufen  zu  ur.t^rr: .:.-.'::.. 
Seitdem  hat  sich  nichts  weitres  begeben,  aU  arii  11.  Apri!  :-:r 
Cherzug  der  Eidgeo.  und  Graben  bunden  über  Rh»::r.  iz.z  '**'<!.2<:i, 
ivie  ihnen  die  Hauptleute  aus  dem  Wal^^a  l-^u:  A :-•.:.:;:': 
,'eschrieben  haben.  Haben  ihnen  daran:  i*' >  K:.e /:.".^  - -^r 
len  Arlberg  zuzuziehen  geordnet,  und  mögeri  'iar.ri  ri:^  iWiy.- 
cule  im  Vindtschgew  ihnen  mit  5  oder  600  K'.e  ,:.:*::.  ^r-."^".>/ 
huTi.  Lienhart  Waliser  und  die  Hauptlente  zu  Fe!  :.::r .  .  :.i  -  '. 
hnen  eine  Instruktion  des  Kgs.  zugeschickt;  Ci  c: :  H'^:;.*.  •: -*.-: 
iber  den  Waliser  diesmal,  nachdem  die  Fein d«^  i  :r  :-::-  ?:.^.:. 
:ezf>gen  sind,  nicht  fort  lassen  wollen,  sich  auä^rr':^::-  r::*:  -rc.:.- •■ 
icl  geändert  haben,  dennoch  falls  die  Feinde  -.v:*:  ier  -  er  :'  .' 
ückeii,  sollen  die  Hauptleute  im  Walgew  u:*ö  '.■::•-.._;'-. 
msleg  darauf  machen. 

Am    folgenden  Tage  Schreiben  der  Rege:.:--,    a:.    -■:..  .'!..: 
vorin  sie  bedauern,  dass  sie  bis  jetrt  nur  wen: i-  ^j :. :  :,'-^\:'   -.  .- 
irini:en    können.     Da    die   Herrschaft  Vcnedii-    a-.-r.    ■ 
lucli    mit   den  Eidgen.    in    verst&ntnnss   steht,    ai^  <.-r^-.z •--..: 
II  der  Orafschaft  Tyrol  vil  ir  handtier  haben,   s.:.!^:*::. 
iass  sie  im  Namen  der  Landschaft  ausserhalb  d*^  K  .:.:-:     '•     ■•  * 
lahin  schicken  nnd  sie    als  Nachbarn  ersucher:,    •:-::  T-i  .  . 
ii  Ai>wiseiiheit   des  Königs    eine  Summe   Geic'.-*:    z':      .-.'::     ■* 
adIIc  flit:  Landschaft  sich  verschreiben,  die  in  2  'i.-.r^  .      -   '     i»- 
inan  di«;   PVist  setze,    zurückzuzahlen;    nnd  wer.:.  :..  Jit 

thun,  NO  wird  man  doch  ihren  guten  Willen  Virm-:.-  ■:       -. .. -hes 

geschr^ on  wegen  der  300004,  die  die  Lar..,  ,;.-^::   -•:■'-  *^^" 

verv  fi.     1.  A. 


mg2 


Witte. 


Sigmund    Gr.    zu  Lupfen    und    Rudolf  v.  Blumeneck 

an  Niclas  Freiherr  zu  Firmian  und  Stadt  Freiburg. 

Apr.    i6.    Die  Eidgen.  haben  sich  heut  vor  Thöngen  gelagert 

und  werden  voraussichtlich  Waldshut  auch  belagern.     Sie  haben 

vi!  mangels  und  wenig  folks    und    fordern    sie    daher   im  Namen 

des  Königs  auf,  ihnen  auf  das  stärkste  zuzuziehen.     I.  A. 

Der  Landvogt  im  Elsass  an  Niclas  Herr  zu  Firmian. 
Apr.  i8.  Huflöngen.  Nachdem  er  von  dem  Marschall 
geschieden  und  gen  Engen  gekommen  ist,  sind  ihm  Briefe  von 
Gr.  Sigmund  und  Rudolf  v.  Blumeneck  zugesandt,  dass  die 
Eidgen.  Tüngen  belagert  haben,  mit  ernstlicher  Begehr,  dass 
man  ihnen  mit  Macht  eilends  zuziehen  und  die  guten  Herren 
Ritter  und  Knecht  und  auch  der  Stadt  und  Landschaft  Leute 
nicht  verlasse,  dann  sollten  sie  erwürgkt  werden,  mag  man  wohl 
bedenken,  welcher  Schrecken  darüber  in  Schlössern  und  Städten 
entstehen  würde.  Es  wäre  daher  schleuniger  Zug  mit  ganzer 
Macht  gen  Waldshut  notwendig,  und  er  hat  in  diesem  Sinn  auch 
dem  Marschall  und  Hz.  Albrecht  als  obersten  Feldhauptmann 
geschrieben,  dass  sie  schleunigst  dahin  aufbrechen.  Bittet  ihn, 
beim  Kg.  Fleiss  anzukehren,  dass  er  aus  kgl.  Macht  und  als 
Landesfürst  aufbiete,  dass  man  eilends  zum  Entsalz  heranrücke 
und  zunächst  wenigstens  2  oder  3000  gute  Knechte  aus  beiden 
Markgrafschaften  und  den  Städten  Freiburg,  Breisach,  Endingen, 
Neuenburg,  Kentzingen  und  von  den  Landschaften  aufbringe 
und  der  Kg.  eilends  Fridrich  Capler  mit  dem  reisigen  Zog 
heraufschicke,  damit  gute  Leut  in  die  stet  und  zu  uns  kommen; 
so  hofft  er,  man  werde  auch  sonst  zuziehen,  damit  die  Stadt 
entsetzt  werden  kann.  Mit  Hülfe  Gottes  will  er  am  Freita.:: 
(19.   Apr.)   gen   Waldshut  ziehen.     I.   A. 

Hauptleute  und  Räte  zu  Feldkirch  versammelt  an 
H.  Paul  V.  Lichtenstein,  Marschall. 
Apr.  18.  Nachdem  sie  gemäss  seinem  Schreiben  sichere 
Hülfe  vom  Reich  und  dem  Schwab.  Bund  erwartet  und 
danach  ihre  Anschläge  gegen  die  Feinde  gemacht  haben,  er 
ihnen  aber  heute  schreibt,  dass  er  nicht  weiss,  ob  ihnen  diese 
Hülfe  kommen  wird,  zugleich  aber  gründlich  zu  erfahren  begehrt, 
was  von  Reisigen  und  I^^issvolk  bis  jetzt  zu  ihnen  gekommen  ist, 
dnuken  sie  ihr  Hefreniden  aus:  niemand  ist  ihnen  zugezogen, 
wiihrend  die  Feinde  sich  täglich  stärken.  Bitten  ihn  eilends  zu 
verfügen,  damit  sie  vom  Reich  und  dem  Bund  mit  Beistand 
nicht  verlassen,  sondern  ihnen  500  gerüstete  Pferd  und  3000  Fuss- 
knechte  eilends  zugeschickt  werden.  Sie  haben  nur  4000  Mann 
zu  Pferd  und  100  gerüstete  Pferd;  bitten  auch  um  Geld  und 
lilterung,  das  \'olk  zu  unterhalten.  —  Die  Feinde  haben  viele 
IlTiuser   abgebrannt  bis   zu   der   lllbrücke   nahe   bei   Feldkirch. 


OUger  Brief  an  den  Kg*  von  Paul  von  Lichtenstein  aus 
Oberiittgcin  Übersand U  mil  dem  GeleitÄclireibeDi  dass  er  vom 
Schwab,  Bund  kein©  Hülfe  liabe  erwirken  können*  Bitte  an  den 
5„  «inen  roisigen  Zug    hin  aufzuwenden    und    sie    nicht    zu    ver- 

Ulrich  V,   Habsperg,  Ritter,  an  Kg.   Max. 

Apr.  iB*  Glurns.  Bittet  um  5000  Knechte,  angesehen  das 
^o  in  disem  laude^  da  dann  solh  obfigen  auch  eben  lang  gewert 
HÄben ,  die  lewt  »r  arbait  halben  hart  in  velt  zu  behalten 
s«?ien;  schickt  dann  der  Kg.  300a  Knecht  ins  Walgew  und  2000 
g%i  diese 3  Land  und  werden  dann  die  Kidgen,  im  Reich  und 
«otD  Band  m  Schwaben  tapfer  angegriffen,  so  hofft  er,  die  pundt 
tiTcrden  erobert;  es  mag  von  hinnen  auss  den  pwndten  vil 
mbpmchen  werden,  allein  es  geht  vor  grossem  Schnee  hart  da 
litnc-in;  jedoch  so  %vird  es  täglich  besser*     L   A. 

Bern  an  Solothum* 
Mai  14,  Drucken  ihr  Befremden  über  den  BeschJuss  des 
J^urcher  Tages  aus,  dass  die  7  Orte  wieder  einen  Zug  ins  Hegau 
tiitm  und  zu  diesem  Zweck  die,  so  gutwillig  waren  üch  und  uns 
£ti2U^eben,  wendig  gemacht  haben,  in  Anbetracht  in  was  Gestalt 
der  Fdjid  auf  dieser  Seite  versammelt  ist.  Solchen  seltsamen 
Aaschl5gen  nach  und  auf  das  Veracliten,  so  beiden  Orten  und 
fnjiburg  begegnet,  scheint  es  ihnen  gut,  Unterredung  zu  haben, 
^ozu  S.  seine  Ratbotscbaft  auf  morgen  zu  rechter  Ratszeit  zu 
Bern  haben  mag.     S.  D.-S. 

Statthalter  und  Räte  tu  Frei  bürg  an  Kg,   Max. 

MaJ   15»     Haben  heute  über  das   Schreiben    von  Gr,  Heinr, 

^*    FÖTstbg:,  Ritter,    Wilh.    v.  Rappoltstein    und    andrer  Statthalter 

und  Ritte    zu    Hnsishcim,    das    sie    dem    Kg,    geschickt   haben, 

'U  Rat  gesessen,    LTnd  da  dieselben  den  Kg.  bitten,  den  Rittern 

opd  Knechten  der  I^ndschaft  Elsass,  Sundgau  und  ßreisgau,  so 

^i^htr  in  Iren  costen   lauge  zth  gedient  und  ferrer  also  zu  dienen 

***     Irem    vermuten    nit    mer    sei*     als    auf    vierdhalb    hundert 

P"5rd«n  ,  ,  Sold  zu  geben,  nemlich  auf  ain    pferd    8  guldin    des 

^^^ti  mitsambt  zimlicher  scheden,  und  damit  einen  zeddei  der* 

Ihfn  ritterschaft  und    adel  beigelegt  haben,   daraus    mnn  dann 

^^«ciben  ritterschaft  und  adel  als  auf  ein  vierdhalbhundi*rt  pferi 

J^osen  und  nemen  solt:    die  weil  nun  der  gemeine  Mann    allent- 

''^Ibfen  iti  diesen  Landen  unlustig  und   unwillig  wider  die  Swic^er 

^    Sein  erfunden  worden,  wenn  dann  aucli  der  Adel   zu  dienen 

»Chi  jitjfg^jitiuitiien  wird,    dass  dadurch  Land    und  Leuten   V*er- 

^'^bijn  und  den  Schweizern  besterkung  ires  Itimemens  erwachsen 

j^t^lit,    üo    haben    sie    im     Rat    erfunden,    dass    der    Kg,    die 

^^trcffenden    also    zu  Dienern   mit    der    gemelten  Anzahl  Pferd*" 


m94 


Witte. 


aufnehmen  soll."  --  Schlagen  auch  in  Anbetracht  der  Wohlfeilheit 
der  Lebensmittel  speis  und  liferung  vor;  das  gieng  inen  an 
dem  seid  ab.  —  Heute  sind  ihnen  unter  anderm  Schriften 
zugekommen,  wie  der  von  Warge  (Vergy),  Marschall  v.  Burgand 
dem  Mg.  zu  Rotein  die  Herrschaft  Wärsche  eingenommen  haben 
soll;  haben  daher  sofort  eine  Botschaft  dahin  verordnet,  sich 
danach  zu  erkunden.  —  Die  Schweizer  als  Erbfeinde  des  Adels 
und  des  Hauses  Oestr.  treiben  allerlei  Praktiken,  um  den  3 
monatlichen  Anstand  zw.  Kg.  Max  und  dem  Kg.  v.  Frkr.  nichtig 
zu  machen.  Sie  und  der  Hofmarschali  und  die  Räte  zu  Ensis- 
heim  haben  daher  gut  befunden,  dass  der  Kg.  2  vertraute  Rate, 
—  doch  von  Tewtschen,  dann  in  disen  landen  anderm  gezüng 
nit  zu  vertrawn  ist  —  zu  dem  Kg.  v.  Frkr.  sende,  um  wegen 
Abschluss  eines  ewigen  steten  Friedens  zu  verhandeln  oder  doch 
eines  Friedens  auf  etliche  Jahre.  Dann  würde  Kg.  Max  die 
Schweizer  zu  Gehorsam  bringen  und  des  gegen  allen  kunigen 
und  fürsten  merklich  lob  und  forcht  erlangen.  Wenn  das  aber 
nicht  erlangt  werden  könne,  so  sollte  die  Botschaft  doch  des 
Kgs.  V.  Frkr.  wesen  und  fürnaemen  sich  erlernen.  —  Vernehmen 
auch,  wie  der  Hz.  v.  Lothr.  mit  einer  merklichen  Anzahl  zu  Ross 
gerüstet  sei,  auf  Ersuchen  Kg.  Max  zuzuziehen.  Bitte  um  Geld 
zu  liferung,  denn  der  gemeine  Mann  vermag  das  nicht  mehr,  und 
sie  vermögen  die  Leute  an  der  letzen  und  die  zu  Waldshut  an 
den  Enden  ohne  liferung  nicht  länger  zu  enthalten  — ,  auch  die 
Räte  und  Herr  Mathis  v.  Castelbarch  seien  mit  liferung  und 
sold  zu  unterhalten,  dann  sie  umsonst  hier  nicht  mehr  bleiben 
wollen.      I.   A. 


Solothurn  an  Luzern. 

Mai  15.  Danken  für  ihren  bisherigen  Heistand;  würden 
gern  an  dem  Heerzug  teilnehmen,  und  dies  wäre  wohl  möglich 
gewesen,  wenn  Ernst  an  die  beiden  Schlösser  Pfeftingen  und 
Landskron  gelegt  wäre.  Haben  von  ihrem  Vogt  zu  Domegg 
Warnung  erhalten,  dass  sich  wieder  ein  treffenlicher  Zug  von 
Deutschen  und  Welschen  daum  sammle.  Bitte  um  getreu  Auf- 
sehen hie  als  har.     Luzern.   A. 

Mai  14.  an  Zürich:  Da  es  hiess,  dass  Bern  und  Frei- 
burg ihnen  einen  Zusatz  von  2000  Mann  gethan  hätten,  haben 
sie  sofort,  um  nicht  jemand  unverdient  zu  verunglimpfen,  ihrem 
RatsiVeund  Bendict  Ilugin,  jetzt  zu  Tagen  in  Zürich,  geschrieben, 
ihr  erstes  Schreiben,  falls  es  noch  nicht  präsentirt  wäre,  zu  ver- 
halten, jedoch  das  im  Geheimen  an  Zürich  und  Luzern  mitzu- 
teilen  und  sie  um  Rat  zu  bitten.  Dieweil  nun  aber  Bern  um. 
V>eiburi^^  abgezogen  sind  und  den  Ihren  niemand  zugeordnet 
haben,  haben  sie  die  rick  um  Seewen,  Thierstein  und  SchIos> 
Dornegg  nach  Notdurft  besetzt  und  sind  darauf  abgezogen, 
nachdem    die    von   Bern    sie    durch    das  Versprechen,    Pfeftingen 


Giistiviclue  de*  Schwftbenkrfegs 


mq5 


Landskron  zu  belagern^  bewogen  haben,  mit  ihnen  gen 
liapchesen  ^u  ziehen  und  daselbst  ein  oder  4  Dörfer  zu  ver- 
brennen» Würden  ihnen  gern  zuziehen,  können  das  aber  nicht, 
^oboge  die  beiden  Schlösser  uffrecht  sind.  Bitten  zu  erwägen. 
iffust  KU    ihun    ist,    damit  Solothum    von    den    beiden  Schlössern 

»erhält,  S,  M. 
Bern  an  den  Herrn  v,  Vergie, 
Mai  16,  Nachdem  die  von  Unterwaiden  etwas  Salzes  not- 
dürftig sind,  bitten  sie  bei  den  versechern  der  Salzpfanne  zu 
B\  z\x  fördern,  damit  den  von  Unterwaiden  ein  surara  saltzes 
m.  (1000)  söm  dargelegt  und  unverzogenlich  ziigelassen  werdt. 
holornaeus  Mey  werde  darum  uifncbtung  ihun,  zudem  dass 
Iil  Freimdschaft  und  guter  Wille  an  den  Eidgen.  gefordert 
le.  Bern,  Raisman. 
Der  Vogt  zu  Honburg  an  Basel. 
Mai  16,  Ein  zuverlässiger  Knecht  ist  zu  Luzern  gesessen 
Esen,  hat  gegessen  und  getrunken  mit  den  gewaltigen  und 
i  gefangenen  EdelleuteDi  wovon  der  eine  v.  Risdiach  heisst 
Da  haben  die  Herren  begönnet!  zu  reden  vom  Krieg  und  Basels 
gedacht,  wie  st  den  Eignossen  zii  wiczig  sind;  betten  si  innen 
2weig  hundert  knecht  ingeloui  so  betten  si  wol  ein  fund  erdacht, 
das  si  den  hufen  ouch  hetten  hinin  bracht,  so  weiten  si  ein 
stroa  über  den  Rin  machen;  micssen  si  wider  herab,  so  wellen 
91  den  fand  finden,  das  si  in  die  statt  Basel  komen  und  wend 
mn  herren  Leibes  und  Gutes  sicher  sagen.  Auch  ziehen  die 
von  Lu:teni  am  18,  Mai  mit  dem  Hauptbanner  aus  und  mit 
allen  ihren  Hatiptbüchsen  und  mit  2  Büchsenmeistern  des  Kgs,  von 
Frankreich.  Es  ziehen  alle  Orte  der  Eidgen»  aus,  ausser  Frei- 
hurgt  Bern  und  Solothurn,  die  auf  dies  Land  warten.  Die  andern 
ziehen  vor  Überlingen;  da  wend  si  den  adel  besechen  und  sie 
meinciii  wenn  der  röm.  Kg.  ein  Biedermann  sei,  wie  der  Hz,  v. 
^Urgtmd,  so  erwartet  er  die  Eidgenossen,  will  er  ihrer  aber  nicht 
beiten    und    nicht    schlagen,    so    wollen    sie    arme  Leute    genug 

Iben,  Basel,  A, 
Jacob  Gebli  an  Junker  Heinrich, 
Mai  28,  In  dieser  Stunde  sind  ilim  2 mal  Warnungen  auf 
einmal  gekommen,  wie  die  Eidgen,  diese  Nacht  zu  Liettingen, 
Aitdorf,  Kurfan  und  andern  Dörfern  in  einer  Stärke  von  5  oder 
6cK>ö  Mann  liegen,  in  der  Absicht,  so  weit  sie  mögen  auf  »uns« 
iQ  brennen,  und  kommt  ihm  die  Warnung  von  namhaften  Leuten 
\n  Tcisperg, 

Ein  ander  wamung   vom   gleichen  Tage    an   denselben    von 

Frimich  Bannerherr:  Die  Schweizer  sind  herabgezogen  bis 

iTebperg  mit  einem  grossen  Haufen  Leuten,  und  weiss   nie- 


ragö 


Witte. 


mand  ihre  Absicht.     Kr   will  selbst    diese  Nacht   wachen   in   de 
Bi.   V.  Basel  Landen  und  mitteilen,  was  er  erfahrt. 

Jetz  on  namen  dorch  ein  gütte  freiX'nd  an  den  Vcä 
V.  Morsperg. 

Mai  28,  Die  Schweizer  ziehen  daher  und  liegen  jetzt  za 
Teil  in  Münsterthal;  es  ist  gestern  ein  Bote  von  Telsperg  b 
ihnen  gewesen,  der  sagt,  dass  sie  Morsperg  und  Liebenstein  hs 
traewen,  hört  jedoch  nicht,  dass  sie  sunder  geschütz  mit  s£ 
führen.  Sagen  auch,  si  haben  willen  bis  in  ain  dorf,  seie  a 
markht  ine,  acht  ich  es  seie  Damerkilch,  ligt  im  Tanner  am 
und  weiter;  do  wellen  si  sich  legem,  wie  si  vor  zu  Habs 
than  hand.  Mer  kan  ich  nicht  achten,  daz  si  über  vier  tawse 
starkh  seiend,  denn  sie  vor  hand  den  andern  Eidgen.  Lei 
schicken  müssen  gen  Schaffhausen,  nämlich  die  von  Bern  hata 
2000  zu  ihnen  geschickt  hinauf.  Man  tue  derzu  und  schickh  s: 
darein,  dann  inen  würt  wol  abzüprechen.  Gott  helff  Telsp^ 
dann  inen  wuert  auch  hart  getraewt.  Got  der  almechtig  ja 
euch  allen  sig,  gluckh  und  hau,  das  den  lewtten  ain  erlicl 
sighaftiger  widerstand  durch  euch  beschehen. 

Während  er  schreibt,  kommt  die  Botschaft,  dass  die  Eidg-e 
selbst  sich  loooo  Mann  und  mer  stark  achten,  liegen  die 
Nacht  um  Bellile  und  sagen,  dass  sie  wollen  über  den  Räppertzsc 
durch  Burntrutertal  und  herrschaft  gen  Beffort  zu. 

Am  selben  Tage  Statthalter,  Hauptmann  und  Räte  zi 
Altkirch  an  dieselben  zu  Freiburg. 
Da  sie  gehört  haben,  dass  Gr.  Heinr.  trotz  ihrer  Vor 
Stellungen  mit  den  freien  Knechten  und  dem  Zusatz  der  Städl 
vom  Niedern  Verein  hinweggezogen  ist,  erinnern  sie  daran,  wi 
sie  wiederholt  um  Hülfe  geschrieben,  die  ihnen  dann  durch  de 
Marschalk  geworden  ist;  jetzt  sind  sie  solcher  Hülfe  nun  wiede 
entsetzt,  während  sie  derselben  mehr  denn  je  bedürfen.  Den 
seitdem  haben  sie  die  Kidgen.  mit  Raub  und.  Brand  geschädig 
worauf  diese  sich  täglich  stärken,  das  zu  rächen,  worüber  ihne 
all  stund  Warnung  kommt.  Bitten  demnach,  Land  und  Leul 
an  dem  ordt  zu  bedenken,  da  sie  nicht  im  stände  sind,  es  vc 
grosser  Beschädigung  zu  schützen.  —  Mit  der  welschen  Gard 
wissen  sie  sich  nicht  zu  behelfen;  die  wollen  nicht  länger  bleibe 
oder  sie  werden  mit   Geld  versehen. 

Wilh.   H.  zu  Rappoltstein  an  Statthalter  und  Räte  z 

Frei  bürg. 

Mai     2l).      Ihm    haben    seine    Kundschafter,    die    er    wegei 

dieser  Läufe  in   Hochburgund  hat,  gemeldet,  dass  die  Schweize 

ihre   Hotschaft  gen   Ason  gefertigt  haben,    um  das  Geschütz,    da 

ihnen  der  Kg.  v.   Frkr.  überlassen   hat,   2  \  grosse  Schlangen  um 


Geschichte  des  Schwabenkriegs.  DiOT 

6  grosse  Cartunen  zu  besichtigen  und  im  hineinreiten  an  die 
gubemator  in  Hochburgundi  begehren  zu  lassen,  ihnen  dasselb 
Geschütz  durch  ihr  Land  fuhren  zu  lassen,  und  wo  sie  deshalb 
unwillig  gespürt  wurden,  gedroht  haben,  dieselben  mit  8  oder 
loooo  Mann  zu  holen.  Darauf  haben  die  Gubematoren  sie 
gebeten,  solches  Geschütz  weder  mit  noch  ohne  Macht  durch 
ihr  Land  zu  fähren,  so  aber  die  in  Hochburgundi  aus  verwilligung 
k.  m.  mit  dem  künig  v.  Frannckrich,  dem  das  geschütz  züsteet, 
in  friden  gleich  den  Niderlendischen  stend,  verstand  ich,  inen 
ichts  dagegen  fürzünemen  nit  wol  geburn  werd. 

Walther  Zschadery,  Schaffner  zu  Purntrutt,  an  den 
Vogt  zu  Phiertt. 
Mai  29.  Lützel.  Alz  ich  auf  naechten  von  minen  gn.  h. 
V.  Basel  gen  Telsperg  geschickt,  dahin  gekommen  bin  umb 
vesperzeit,  sind  etlich  der  Eidtgenossen  auf  der  witte  von  Münster 
herab  gen  Telsperg  hinauf  und  den  Dörfern  Liettingen,  Altdorf 
und  Curfower  gezogen  mit  einem  Rottenfahnlein,  vielleicht  an 
1500  Mann,  und  sind  etliche  von  Telsperg  hinauf  zu  den  Haupt- 
ieuten  geritten  und  heute  um  die  achte  Stunde  noch  nicht 
wieder  gekommen.  Sonder  sind  daz  die  maer,  dass  die  von 
Bern  und  andre  mit  aller  Macht  herab  sind  und  heute  zusammen 
zu  Liettingen  kommen,  und  es  befürchten  die  v.  Telsperg  Straf 
und  Zerstörung  von  ihnen,  wiewohl  es  heisst,  sie  wollen  euch 
suchen.  Er  überschlägt  sie  nicht  über  6  oder  7000  Mann.  — 
Die  V.  Solothurn  haben  gestern  Laufen,  des  Bi.  z.  Basel  Stadt, 
eingenommen,  und  die  Bewohner  haben  ihnen  geschworen. 

Mai  31.  Darauf  hin  wohl  von  Statthalter  und  von  Räten  zu 
Altkirch  an  die  Regenten  zu  Freiburg  dringende  Bitte  gerichtet 
am  sofortige  Verstärkung.  —  Wir  haben  euch  auch  mern 
molen  geschriben;  uns  begegnet  aber  eben  wenig  antwurten, 
das  uns  ursach  gibt  euch  gar  nichts  mer  zu  schriben.  Vast 
eilends,  eilends. 

Diese  ganze  Korrespondenz  übersenden  nun  an  gleichem 
Tage  die  Räte  zu  Freiburg  an  Kg.  Max.  Schon  vorher  haben 
sie  dem  Kg.  geschriben,  dass  er  in  sich  selbst  bedenken  möge, 
was  ihm  an  diesen  vorigen  landen  gelegen  sein  wil,  und  ihn 
darauf  ersucht,  fürderlich  gclt  herzusenden,  damit  die  Garde, 
gemein  Landschaft  und  Dienstleute  mit  liferung  unterhalten, 
desgl.  die  Ritterschaft  ihres  Soldes  bezahlt  würde,  das  aber  noch 
zu  zeit  verzogen.  Deshalb  ist  zu  besorgen,  nachdem  Gr.  Heinrich 
den  merer  teil  der  Garde,  auch  die  freien  Knecht  und  das  Volk  aus 
der  niedern  Vereinung  mit  hinweg  genoiumen,  sich  der  Rest 
der  Garde  und  die  Ritterschaft  zertrennen  und  wegziehen  werden. 
Bitten  unverzüglich  Geld  zu  schicken.  Dann  wo  das  nicht 
Geschieht  und  dadurch  etwas  hie  zu  laiid  vt^rahsawmbt  wurdt,  so 
0>ag  ew.  k.  m.  ermessen,  das  uns  soihs  nicht  aus  licderlicheit, 
sonder  ew.  k,  m.  aus  verzug,  so  über  menigfeltig  unser  schreiben 
®*^.  k,  m.  getan  beschicht,  zugemessen  werden  mag.     I.  A. 

^»«-  d,  Bad.  Hist.  Kom.  Nr.  22.  7 


mgS  Witte 

Feldhauptmann  etc.  zu  Altkirch  an  die  Räte  zu  Freiburg« 
Mai  31.  Verweisen  bezüglich  Cristoffs  v.  Tun  Werbung  auf 
dessen  Bericht.  Gestern  sind  des  Bi.  v.  Basel  Räte  bei  ihnen 
gewesen  mit  Meldung,  dass  die  Feinde  in  einer  Stärke  von 
6000  Mann  Laufen  eingenommen  und  ir  verstentnuß  mit  Tels- 
perg  und  Purntrawt  haben,  weshalb  der  Bi.  auch  deren  Verlust 
befürchtet.  Heute  ist  des  Bi.  Bruder  selbst  bei  ihnen  und  hat 
in  Gegenwart  des  von  Tun  gesagt,  dass  die  Eidgen.  sich  stärken 
und  über  das  pürg  ziehen,  da  si  ietze  legem  nit  ain  viertail 
ainer  meil  wegs  von  der  Herrschaft  Pßrt,  und  beabsichtigen,  das- 
selbe Amt  und  weiter  allenthalben  im  Land  zu  brennen,  nachdem  sie 
wissen,  dass  das  Land  ganz  entsetzt  und  plos  ist.  Mögen  die  v. 
Strbg.  und  andre  eilends  zu  Hülfe  aufbieten  und  darin  nicht  ver- 
ziehen, dann  k.  m.  diss  lands  abfal  daran  gelegen  sein  wil.    l,   A. 

Heinr.  Gr.  v.  Frstbg.  an  Kg.  Max. 
Juni  I.  Waldshut.  Auf  des  Kgs.  Schreiben  der  5000  fl. 
halb  von  Balthassar  Wolf,  Schatzmeister,  herrührend,  dass  er  zu 
Unterhaltung  der  Königin  1000  fl.,  der  Garde  2000  fl.  und  die 
übrigen  2000  fl.  für  die  Knecht  bezahlen,  sowie  sich  auf  das 
stärkste  zu  Ross  und  zu  l'^uss  in  den  Hegau  begeben  soll,  ant- 
wortet er,  dass  er  noch  kein  Geld  erhalten,  und  weiss  daher 
nicht,  wie  er  sich  verhalten  soll,  denn  er  auf  die  knecht  allein 
4000  fl.  ain  monat  haben  muss,  und  wo  er  sie  bisher  nicht  alle 
8  Tage  bezahlt  und  solches  nur  einen  Tag  verzogen  hat,  hat 
er  nichts  mit  ihnen  ausrichten  können.  Darum  hat  er  an  3000  H. 
auf  "^IVeu  und  Glauben  aufgebracht,  die  ich  doch,  wo  mich  e.  k. 
m.  mit  gelt  nit  vcrsiht,  nit  zu  halten  waiss.  Bitte,  ihm  ain  tapfer 
summa  gelts  furderlich  herzuverordnen  ausser  den  5000  fl.,  da 
<liese  gar  nicht  ausreichen.  Kr  niuss  sonst  die  Knechte  laufen 
lassen;  desgl.  ist  die  (jarde  looo  zu  Pferde  und  400  zu  Fu^s 
stark,  m(>gen  2000  fl.  auch  wenig  erschiessen,  sodass  er  besorgt, 
sie  werden  wieder  wegziehen.  —  Am  Donnerstag  (30.  Mai)  ist 
er  gemäss  kgl.  Befehl  mit  600  Pf.  und  1500  zu  Fuss  gen  Walds- 
hut gi^kommcn,  und  als  er  gestern  auf  dem  Weg  gen  Fuetzen 
war,  sind  ihm  etlich  Schriften  gekommen,  dass  die  Kidgen.  von 
Siockach  abgezogen  und  er  zu  Waldshut  bleiben  soll.  Gestern 
hat  er  nun  Nachricht  erlialten,  dass  sie  5  oder  6000  Mann  stark 
bei  Mörspcrg  liegen  und  die  so  vor  Stockach  gelegen  sind,  ihnen 
ziizielu'n,  um  den  Sundgau  zu  überfallen  und  die  Büchsen  zu 
liohin,  die  ihnen  dtT  Kg.  vc)n  Krkr.  leihen  will.  Darum  hat  er 
irn  Rat  erfunden,  dass  er  heule  hinab  gen  Rheinfelden  ziehen  und 
sich  da  erkunden  will,  was  die  Absicht  des  Feindes  ist,  und 
wenn  s'ut  daniden  ichts  vornehmen  wollen,  gestracks  zu  Hülfe  zu 
eilen,  deini  er  fürchtet  sonst,   dass  die  Lande  verloren  sind.      L  A. 

Statthalter  und  Räte  zu  Freiburg  an  Kg.  Max. 
Aug.  5.  Auf  den  Befehl  des  Königs  eilends  im  Land  aufzubieten 
und  dem  Volk  zu  befehlen  gen  Rheinfelden  zu  ziehen,  antworten 


Ge^ehicliie  dei  Schwabeakriegs, 


mgg 


je,  dass  sie,  um  dem  gemeinen  Mann  wiederum  ein  Herz  zn 
eben  und  das  Volk  wieder  in  Gegenwehr  wider  die  Feiode 
Ingen,  mitsamt  der  Nider  verain  eiii^^n  Landtag  gen  Colmar  auf 
och  [Aug,  7.]  und  danach  einen  gemainen  landtag  auf  Sonn* 
tag  zu  Nacht  [Aug.  ij,/i2.]  gen  Neuenbürg  anberaumt  haben. 
Nun  haben  die  Hauptieute  des  Kgs,  und  des  Vereins  betreffs 
der  Sturmglocken  die  Ordnung  getroffen,  dass  ferner  kein  Auf- 
,t  oder  die  Sturmglocken  nicht  mehr  angeon  sollen,  ausser 
urch  die  gemeinen  Hauptleote  im  Feld.  Wollen  daher  des 
Kgs.  Brief  an  die  geraelten  verain  laultend  äu  Colmar  anbringen 
und  umb  solich  aufbot  bei  inen  arbeiten. 

Wenn  sie  dann  den  Willen  und  die  Antwort  der  Nider 
vfrrain  empfangen  haben,  woHen  sie  am  12.  Aug,  zu  Neuenburg 
mit  den  Landschaften  der  vier  Lande  mitsamt  dem  Landvogt 
und  andern  Raten  handien  nnd  hoffen,  ihnen  ein  Herz  zu 
machen  und  sie  2u  einem  Zug  und  Hilfe  zn  bewegen*  Da 
nümlich  das  gemeine  Volk  ganz  unlusdg  ist  und  schon  viele 
Kosten  erlitten  hat,  besorgen  sie,  wenn  sie  das  aufbot  auf  des 
Königs  Befehl  also  thnn,  dass  nur  wenig  Volk  zuziehen  und  auch 
ieses  nicht  länger  ab  2  Tage  bleiben  würde*  Aus  diesen 
runden  haben  sie  bisher  mit  dem  aufbot  still  gestanden.  Der 
Kg,  möge  ihnen  nun  berichten,  wann  solich  aufbot  nach  beiden 
l^mdtagen  ihm  gelegen  ist,  damit  der  gemeine  Mann  nicht  lange 
still  zu  liegen  braucht  DaEU  besorgen  sie,  dass  man  die  Leute 
nicht  yföhl  über  den  Rhein  aus  diesem  Land  bringen  mag,  wie 
sie  das  bei  dem  Zuge  den  Rotielischen  zu  Hülfe  gesehen  haben, 
Sie  wolleri  auch  mitsamt  dem  Landtag  Fleiss  ankehren,  dass  die 
Cardc  und  freien  Knechte  gemäss  kgU  Befehl  in  leger  um  Rhein- 
fdden  kommen J  aber  da  man  ihnen  viel  schuldig  ist  und  allweg 
tu  8  Tagen  mehr  Geld  schuldig  wird,  so  werden  die  zooo  ü., 
weuü  SIC  angekommen  sind,  nicht  lange  währen^  und  der  Kg. 
mag  nur  eilends  mehr  Geld  herveroidneUi  damit  man  die  Garde 
und  Fussknechtc  in  Zug  und  Gehorsam  bringen  kann*  — 
Jcronimus,  der  die  Büchsen  aus  Burgund  holen  soll,  ist  weder 
hier  noch  beim  Landvogt»  der  Kg,  mag  ihn  selbst  schicken,  da 
Sit;  ihn  nicht  kennen*  Der  Kg.  mag  auch  bedenken,  nachdem 
der  Städte  Leute  gewiss  am  Donnerstag  (Aug.  S)  aus  den  Wald- 
itädten  abziehen  werden,  dass  andere  Leute  zu  Ross  und  zu 
Füss  dahin  gesandt  werden*  —  Auch  das  Hofgesind  ist  ganz 
irerarmt  und  an  der  Rüstung  ganz  bloss;  denen  möge  der  Kg* 
auch  eilends  Geld  herverordnen*  —  Der  Landvogt  lässt  sich 
gtsgen  sie  gänzlich  merken,  dass  er  die  Verwesung  der  Feldhaupt- 
mannschaft  in  keinem  Weg  zu  versehen  vermag,  darum  mag 
der  Kg.  sie  auch  mit  einem  Feldhauptmann  versehen.     L  A. 

Statthalter  und  Räte  zu  Freiburg  an  Markgraf  Casimir 
und  andere  königliche  Räte  auf  dem  Tag  zu  Basel« 
Sept»   7.     Haben  heute  zwischen  7  und  S  Uhr  von  ihm  die 
Scttfiften  empfangen  und  sie  eilends    dem  Kg.    zugeschickt   mit 

7* 


mioo  Wit 

der  Bitte,  sich  hieher  gen  Freiburg  zu  fugen,  damit  die  4  Städte 
mit  aller   Notdurft    mittler  Zeit   versehen   werden.     Aber  da   dem- 
Mg.  gelegenheit  ihres  wesens   kennt,    besonders   dass    weder   si^ 
noch  der  Kg.  ganz   kein  Geld   haben,    so   können    sie    nicht   so 
rasch    als    sie    wohl    möchten    die    Verproviantirung    ausfuhrea. 
Falls  die  Schweizer  auf  ihrer  Meinung   betr.  das  Landgericht  ina 
Thurgau  verharren,  so  möchte  er  sich  bemuhen,  ob  er  abermals 
des  Stucks  halben  ein  hinder  sich  bringen   an  den  Kg.  erlangen 
mag,  damit  sie  mittler  Weile  l&ft  empfahen  und  sich  zur  Gegen- 
wehr rüsten   können;    oder    aber    dass    der  Friede    uff   die    vor 
anbrachten  artickel  geschlossen  und  dass  man  erlangen   möchte, 
das  der  artickel  mitsampt  den   artickel  graff  Jörgen  von  Sangans 
betreffend  in  ruwe  gesteh  wurd,    bis   etwa   k.   m.    und    der   Eid- 
genossen   Botschaft    zusammen    kämen,    das    dann    des    Stuckes 
halben    ouch    gehandelt    wtird    und    in    künftiger    zeit    ein    wol- 
geraumbter  tag  angesetzt  würde.  —  Haben  auch    dem  Landvogt 
im  Elsass  geschrieben,  furderlich  Pulver  in  die  4  Städte  zu  ver- 
ordnen und  Fleiss  anzukehren,    damit  die  Garde  und  die  freien 
Knechte    aufgehalten    werden    und    nicht    verziehen.      Da    Herr 
Melchior  v.  Masmünster  morgen  mit  den  Knechten  aus  Waldshut 
abziehen  will,  möge  der  Markgraf  demselben  schreiben,    dass  er 
noch  eine  Zeit  verziehen  möge.     L  A. 

Dieselben  an  denselben,  sowie  an  Philipp  Graf  zu 
Nassau,  Paul  v.  Lichtenstein  und  Ziprian  v.  Serntein  am 
gleichen  Tag. 
Sept.  7.  Es  ist  ihnen  nochmals,  wenn  der  von  ihnen  vor- 
geschlagenen Mittel  keins  angenommen  würde,  abermals  ein  Mittel 
eingefallen.  Inzwischen  haben  sie  ein  Schreiben  des  Kgs.  erhalten, 
worin  er  ihnen  befiehlt,  ihren  Ratschlag  betr.  das  Landgericht  zu 
Konstanz  dem  Markgrafen  mitzuteilen.  Da  der  Kg.  befiehlt  in  seinem 
Schreiben  des  Landgerichtes  halb  hart  und  auf  das  letzt  darum 
zu  halten,  dünkt  es  ihnen  gut,  dass  er  zuvor  auf  die  von  ihnen 
übersandten  Artikel  mit  den  Schweizern  verhandelt  hätte;  wenn 
dieselben  aber  der  kein  ie  annehmen  wollen,  dass  der  ^Igr.  dann 
diesen  vierten  Artikel  dem  Galeatzen  vorhielte:  dass  die  Reichs- 
stände auf  keinen  Fall  ihre  Kiriwiiligung  in  die  Abtretung  des 
Landgerichts  geben  würden,  weshalb  Gefahr  wäre,  dass  der  ganze 
Handel  sich  zerschlagen  würde,  und  das  mit  sollichen  lügen,  dass 
derselbe  dadurch  bewegt  würde,  den  Schweizern  sämtlich  oder 
etlichen  ein  anzal  gelt  für  söllich  landtgericht  alls  auf  fünf  oder 
sechslawsendt  guldin  zu  geben:  so  sind  sie  der  Zuversicht,  ehe 
der  Mailänder  den  Handel  also  zerschlagen  lässt,  wird  er  das 
Geld  geben  und  die  Schweizer  wären  damit  abgewiesen.  Der 
Kg.  sendet  auch  einen  andern  Gewaltsbrief,  darin  ir  all  mit 
außgedruckten  wurten  gemeldet  und  die  Schweitzer  in  Aidgenosseri 
verkcTt   wurden.      I.    A.' 


Personen-  und  Orts-Verzeichnis. 


Bearbeitet  von 


Karl    Hölscher. 


Die  grossen  Zahlen  (21.  22)  beziehen  sich  auf  die  entsprechenden  Hefte 

<lw  Mitteilungen    der  Bad.   hist.  Kommission,    die   andern  Zahlen    geben    die 

sonst  mit  m  bezeichneten  Jkiten  an. 


Oesstxtzi 


s^v-abrnkricigs  «-Repster'. 


nno3 


Personen-  und  Ortsverzeichnis. 


\.  Engen.  ?1. 

e%    Flass.  21- 

1,  112,  HO. 
z«-i3cheQ    A. 
21-    92- 

21.  72.  77. 

2.  22.27.3S. 

.  83.  22.    17, 

von.     21.  85. 

Kt    Aargau. 
86. 
iss  s.  Arberg- 

•).      21.     103. 

.     22.    26. 
Bern.  22.  86. 
penzell. 

22.  30.  31. 

Wald  bei  All- 
\A.  Konstanz. 

üem.  bemische 
Kt.     Waadt. 


llswil. 
lammesbrüder. 

hwil ,     Alsch- 
Basel-Land. 

J.    47. 
Allswil. 
i     Bassecourt, 
^2.    95»  97- 
Eis.    21.    80, 
J6,    137.    138. 
2.    3i  4»  5.  7. 
2,  40.  43.  73» 


Alürch.    S(anha::er.    Feld- 

haa^Tmannand  Ritcza.  21. 

lOir,  105.  K06.  22.  5,  4,  79. 

So.  Si,  S4,  9^,  97,  98, 
Ambrisgen   'Am^^jL   Konrad 

Tcn,    kgl.    Rmv     21-     $0. 

22.    72. 
Amiec    -^,    Staatschreiber    in 

Solothnm.     21-    67. 
Ampringen  5.  Ambringeo. 
Andlau    i-lo'.    Hartnog    von, 

des     Rats    zn    Basel,    sp. 

Bargermeister.   21.   80, 94, 

95-     22.     15.  29. 

—  Walther  von.  Ritter.     22. 
9.  12,  13,   15,  22. 

—  s.  Gilgenberg. 
Angenstein,  Schloss,  Kt.  Bern. 

22.   63,  04. 
Anwil,Kt.  Basel-Land.  22.  17. 
Appenzell  (Aben-i.     22.    56. 

—  die  von.     22.   87. 
Arberg,  Landvogtei  der  Stadt 

Bern,  Vogt  zu.     22    24. 
Arberg  -  Valendys      (Aarburg- 

V.),  Claude,  Graf  von.    22. 

34,  59»  86. 
Arburg  s.  Aarburg. 
Arbon     (Langenarbon),     Kt. 

Thurgau.     22.    4. 
Are  s.  Aare. 
Arl  s.  Arlberg. 
Arlberg    (Arl),     Grenze    zw. 

Tyrol  und  Vorarlberg.    22. 

18.  73,  91. 
Arien  (Arlo),  BA.  Konstanz. 

22.    7«- 
Arlispach  s.  Erlisbach. 
Arlo  s.  Arien. 
Arow  s.  Aarau 
Aesch,  Esch,  Kt.  Basel-Land. 

21.  HO,  III. 
Aeschi,  Kt.  Bern.     21      loO 
Ason  s.  Auxonnc. 


Assaert,  JobsC,  Schatzmeister 
K.   MuLimilians.    21.  131. 

Assägen  s.  Assise. 

Assise  ^Graade  Maine  de  1\ 
Assigen)  zvei  von  der 
Herrschaft  Belfort  abh. 
Gem.    22.  86. 

Angst  lögst),  Baselangtt. 
22.  5- 

Aultingen  (Owelfingen),  BA. 
Konstanz.    22.  42. 

Anxonne  ( Ason),  w.  Besan^on. 
21.   130,  142.    22.  96. 

Aychom  s.  Aichom. 

Baar  (Bai),  die,  im  Schwarz* 
wald.     21.    98.     22.    45. 

Babenberg,  Daniel,  Solo- 
thumer  Seckelnieister  und 
Hauptmann.  21.  81,  90» 
91,97,  108.  22.  II,  12,  14, 
33»  34.  36.  46,  47»  48.  49, 
50»  5>.  56.  57.  58.  59.  60, 
61,  62,  64,  65. 

Bacharach,    Rheinprovinz, 
Reg.-Bez.  Koblenz.  22.  82. 

Baden  (Obernbaden),  Kt.  Aai- 
gau.  21.  76,  92,  95,  103, 
105,  119,  120,  126.  22. 
86,  90. 

—  die  von.     22.    29. 

—  Grafschaft  von.  21.  82, 109. 

—  Luzems    Hauptleute     zu. 

21.  119- 

—  Tag  zu.  22.  S.  12,  14,  20. 

—  (Xiederbaden),  Markgraf- 
schaft. 21.  108.  22.  73.  Q2. 

—  Albrecht,     Markgraf    von 

22.  0,  42,  43- 

—  Christopl),   Markgraf  von, 

21.  107.    115,    II«,    143. 

22.  4.  «3»  37.  «>9. 

—  Grossherzngtum.     21.  OK, 
Baicm,    Georg,    Herzog  von. 

I       21.   128. 


mi04 


Kölscher. 


2A.    I 


Baldegg  (-eck),    Kt.    Luzern, 

Hans  von.  21.  105.  22.  45. 

Balsthal,  Kt.  Solothum.    21. 

105,  106,  129.  22.  31.  34. 
87. 

—  Hauptleute,  Venner  und 
Räte  zu.     22.  31. 

Bar  s.  Baar. 

Bartenheim   (Barttinhin),  Kt. 

Landser,     Oberelsass,    die 

von.     21.  133. 
Bartter,   Conrat,    Hauptmann 

von  Schaffhauscn.    21.  86, 

92,  104,   105. 
Barttinhin  s.  Bartenheim. 
Basel.     21.   68,   69,   73,   78, 

79.  80,  81,  84.  85,  86,  92, 

93.  94.  95.  96,  97.  98.  99, 
100,    loi,    102,    104,    105, 

106,  107,  108,  109,  HO, 
III,  112,  113,  114,  118, 
120,  121,  122,  123,  124, 
126,    127,    131,    132,    133. 

134.  135.  MO,  H«.  »42. 
143,  144.  22.  6,  7,  8,  9, 
10,  13,  14,  15,  16,  17,  18, 
19,  20,  21,  23,  24,  25,  26, 
27,  28.  29,  30,  31,  3J,  34, 

35.  3^.  ^^^  41.  4^.  43.  44. 
46,  47,  48,  49,  50,  51,  52, 

53.  54-  55.  5^^  57.  59,  ^'O, 
62,  66,  ()7,  f.S.  71,  72,  74, 
75.  76,  79,  Si,  82,  83,  84, 
85,  87,  88,  05,  97. 

—  Caspai  zu  Klicin  von  Mülil- 
haiisen,  liischof  von.  21. 
79,  142.  22.  3,  4,  M),  31, 
68,   70,   83,   06,   97,  f)8. 

—  lii.schof  und  Kajjiicl  von. 

21.  7.^  7<^  7')- 

—  Rür^cr.      21.     118,     133. 

22.  8.   17,   18,    28,  32,  36, 

43.  ^^. 
--  b.   Eptin^'cn,  Claus  von. 
--  Grifb,  Lionliart,  d.  j. 

—  Lor,   Maitin  von. 

—  Meyer,  Uliicli. 

—  Murcr,  Jakob. 


Basel.     Bürger:  s.  Ruprecht. 

—  Sur,  Michel. 

—  Tschakepurlin,  Thoma. 

—  Vogelin,  Mathys. 

—  Wirz,  Heinrich. 

—  Wissenburg,     Peter    von. 

—  Bürgermeister:  s.  Andlau, 
Hürtung  von. 

—  Gilgenberg,  Hans  Ymer 
von. 

—  die  von.  21.  95,  08,  100. 
102,  137,  142.  143.  22. 
15.  27,  31,  40,  41,  44,  88 

—  Eidgenossen.  Zu  —  ver- 
sammelt.    22.  52,  60. 

—  Friede  zu.    22.  53,  54,  66. 

—  Hauptmann  s.  Offen  bürg, 
Henman  von. 

—  Knecht  s.  Johanns. 

—  Metzger.  21.  105.  22. 
28.  32. 

—  Rat  zu.     22.  29. 

—  Rat :  s.  Andlau,  Härtung 
von. 

—  Besserer,  Hans. 

—  Jirattler,  Jakob, 
(irat/er,  Kglin   Hans. 

—  llarncsch,   Walllicr. 

-  Ilartniann,   Fiit^tliich. 

-  JliUbrand,    Ilan^. 
Isenllanini,  Jo>. 
Meyer,  Micht-l. 

—  Kusch,     Rüsch,     Xiclaus. 
Soniilicini ,   Heinrich    von. 

■—  Spenj^ler,   Tenj^'c. 

—  Rheinbiücke  /u.     21.   84. 
Schuhhc-i^s.     22.   50. 

—  Staat.sarchivar  s.  Wacker- 
naj^cl,   Kuilolf. 

—  -er  Stab.      22.   41,   44. 

—  Tag  zu.  21.  78.  22.  48, 
54,   s<j,  <»^,   100. 

—  Uikiindonbuch  dvr  Stadl. 
21.   b8. 

---   Vikar     des     bii.cln)lliclicn 

Hofes  zu.     22.   20.   2  1. 
---   Weihbischof  von.  22.  21. 


Basel.  Zunftmeister 
bürg,  Peter  von. 

—  Klein-B.     82.  51 

—  Schul  theiss    s.  B 
Bechburg  (-purg),   K 

thurn.     Altvogt    < 

Michel. 
Beckenried     (Beggei 

Nidwaiden.    Tag 

117. 
Beggenried  s.  Beck 
Belffertt  s.  Beifort 
Belforl   (Belffertt). 

22.  96. 

—  Vogt   zu    s.   Rj 

—  s.  Mörsperg. 
Bellelay       (Bellile), 

Münster  (Mouti« 
Bern.     22.  96. 

Bellile  s.  Bellelay. 

Belpberg,  Kt.  Bern. 

Belvoir ,  ct.  Clei 
Baume  (Doubs). 

Bern.     21.    68,    70. 

73»  74.  75»  7^«  7 
80,  Si,  82,  8^>,  8 
90,  91,  92,  03.  9 

98,    «)«>,     IDÜ,    IUI, 

104,  106,  in*<, 

112,  113,  114, 

117,  HO,  121, 

125,  120.  128, 

«34.    ^U^     137. 
141,    142.    143- 
7,   8,   0.    I  I,  12,  I 
21,   23,   24,    2;,   . 
31,  3^.  34.  35.  J 
40,  43.  45.  4^'. 
5-.  3*».  57.   5'-».  ' 
09.  82,  84,  85,  : 
04,  05. 

—  All>chuliheiss  .« 
Rudolf  von. 

—  -  die  von.    21.  7' 

104,  105.  10'.. 
1 1 9,  120,  121. 
«3-.    ^^ö-    '3^^' 


Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


mi05 


m.    143.    22.   5, 
24.  85,  87.  89. 

[te:  s.  Bubenberg, 
m. 

I,  Lndwig  von. 
ians  Rudolf  von. 
Niclaus  zur. 
Hans, 
hthal,  Hans  Rud. 

randolf  von. 
en,  Hans  von. 

1,  Lienhart. 

ite  und  Räte  von. 
7.  89 

21.  77.  134. 
7.  45»  52,  55»  66. 
icker.Dr.Xhüring. 

g- 

Jakob, 
irtholome. 
Schöni,   Gilian. 

iss,   Räte  u.    der 
il  zu.    21.   77. 
sister    s.     Huber. 
s.  Hetze],  Caspar, 
r,  Ludwig. 
veiit    Jakob    von. 
Caspar, 
ans,   des  Rats  zu 

2.  43. 

.  Bessoncourt. 

(Bcssiiigen),dt^ch. 

n,  con  de  Fontaine, 

s.     22.   17. 

is ;  Ludwig,  dessen 

im    k.    Hofgesind 

«35. 

Lt.  Aargau,  .Schloss. 

09.    22.  32. 
21.   81,  87,  98, 
24,  29,  32,  33, 

.     21.    98»    107, 

.  7.  24. 

Bitsch. 


Birs,    Fluss.    21.    104,    108, 

124.  22.  8,  10,  41. 
Bipp,  Nieder-   u.  Ober-,  Kt. 

Bern.     22.    86. 

Bitsch     (Bietsch),     Simon 
Wecker,  Graf  zu.     22.  22, 
38,  39»  41. 

Blaczen  s.  Blotzheim. 

Blätzem  s.  Blotzheim. 

Blatzen,  Blatzheim  s.  Blotz- 
heim. 

Blauen,  nördl.  Verzweigung 
des  Juragebirges  an  der 
Obern  Grenze  des  Elsasses. 

21.  84,  140.    22.  9. 
Blotzen  s.  Blotzheim. 
Blotzheim  (Blaczen,  Blätzem, 

Blatzen,  Blatzheim,  Blotzen, 
Platzheim),  Kt.  HQningen, 
Oberelsass.     21.    117,   124, 

125,  127,  129,  130,  133, 
141. 

—  die  von.     21.  133. 

Blumegg  (-meneck),  Hans  Diet- 
rich von,  Hauptmann  in 
Thiengen.     21.     103,    104. 

22.  88,  89. 

—  Rudolf  von,  rOttelischer 
Landvogt.      21.    136.     22. 

23.  88,  89,  92. 
Blumeneck  s.  Blumegg. 
Blumenfcld,      BA.      Engen, 

Stadt     und     Schloss.      21. 

104,   117. 
Bock,    Fridrich,    Meister   zu 

Stras^burg.    21.  140. 

FriedfJch.Htltcr.  22.66,67. 
Bodensec.     21.    87,  90. 
Bodman,     Hans  Jacob    von, 

der  jüngere,  Feldhauptmann 

zu     Fcldkirch.      21.      iiO, 

120,  127,  137.    22.    12,  13,  j 

17,    19,  22,  67.  I 

Bogen   (Bögen),    Kt.    Zürich.  , 

22.  19.  i 

Brandcnburg-Ansbach,  Frietl-  | 

rieh,     Markgraf    von.     22.  I 

9»   12,   13,  42. 


Brandenburg- Bayreuth ,  Casi- 
mir, Markgraf  von.  22. 
100,    lOI. 

Brandis  (im  Emmenthal), 
Ludwig  und  Sigmund  von, 
Brüder.     21.    79. 

Brandischer  Herren  s.  Brandis. 

Bratteler  (Brattier,  Brattenler) 
Jakob,  des  Rats  zu  Basel. 
22.35- 

—  Schultheiss  zu  Kleinbasel 
und  des  Stadtgerichts.  21. 
141.    22.  6. 

Bratteln  s.  Pratteln. 
Bregenz.     21.     73,    80,    87, 

90,  108.  22.  22. 
Breisach  (Frey sach).    21.   loi. 

22.  32,  33.  70.  72.  73»  76. 

85,  88,  92. 

Breisgau  (Preisgew).  21.  78, 
III,  123,  127,  128,  134, 
136,  138,  143.  22.  22,  23, 
38.  39»  70»  73.  77.  93- 

Brcisgauer,  die.     21.    J37. 

Brobeck,  Hans,  von  Liestal. 
22.  41. 

Brück  s.  Brugg. 

Bruderholz,  Wald  bei  Basel, 
Schlacht  im  [1499  März  25]. 
22.  15. 

Brugg  (Brück),  Kt.  Aargau. 
21.  71,  72.  91,  93,  103, 
109,  HO,  139.  22.  29. 
31»  35»  39»  52.  59.  80. 

—  Hauptleute,  Schultheiss 
und  Räte  zu,     2i.  85. 

Bruncgg  (Brünegk),  Kt.  Aar- 

guu.     21.  71. 
Brünegk  s.  Bruncgg. 
Bubcnbcrg,  Kt.  Bern,  Adrian 

von,     I^erner    Hauptmann. 

21.  70,  71,    07.    117,    121, 

122. 
Buch,  Conrat  von,    Ritter  u. 

Doclor.  22.  09. 
Bücher,    Cunrat,    Hauptmann 

von  SchaHhauscn.     21.  02. 


IDIOÖ 


Hölscher. 


Bünden,    die    von    den,     s. 

Graubünden. 
Büren    (Burren),     Kt.    Solo- 

thum.    21.  85.    22.  8,  10, 

12,  21,  24,  28,  53,  57,  58. 

60,  61,  63,  64,  65,  80. 

—  die  von.    22.  28. 

—  Vogt  zu.    22.   21,  24. 

—  (Berner  Geschlecht)  Lud- 
wig von.    22.    21. 

Burgdorf,  Kt.  Bern.    21.  106, 

112.     22.  86. 
Burgheim  ?      (Bugkin),     BA. 

Breisach.     22.  70. 
Burgistein,  Kt.  Bern.  21.  106. 
Burgund.    21.  127,  132,  141. 

22.  7»8,42,  51,  59,  84.  99. 

—  Grafschaft.  21.    96.  22.  7. 

—  Gubemator  s.  Cleve. 

—  Karl  der  Kühne,  Herzog 
von.    21.   128.     22.    95. 

—  Marschall  s.  Vergy,  Wil- 
helm von. 

—  Procurator  General  von. 
22.  89. 

—  Regierung  von.     21.  96. 

—  Stände  von.     21.  99. 

—  Hoch-B.     22.  96,  97. 
Burj^under,  die.     22.   89. 
Burntrutertal  s.  Pruntrut. 
Burren  s.  Büren. 
Buschweiler    (Obern     Rüsch- 

wilr),  Kt.  Hüningen,  Ober- 
elsass,  des  Wirts  Sohn  zu. 

21.  121. 

Büsserach ,  Kt.  Solothurn, 
der    Meier    von.     22.      10. 

Bultikcn  s.  Büttikon. 

Büttikon  (Buttiken,  Buttken), 
Kt.      Aargau,      Wirt     zu. 

22.  26. 

—  Thüring  von,  Ritter.  21. 
122. 

Butlken  s.  Büttikon. 

Byso.  Urss,  Venner  von  Solo- 
thurn.    21.  90. 

Kaiseisberg,  Oberelsass.  22. 
(,7,  68. 


Kaiserstuhl,  Kt.  Aargau.  21. 

94»  97.  103.  22.  87,  89. 
Calliano,  südl.  Trient,  Schlacht 

bei  (1487  Aug.  10).  21.  67. 
Kamerun  (Cämerlin),     Hans, 

Hauptmann      (Vogt)       zu 

Pfeffingen.  21.  77,  81,  82. 
Kappler,  Friedrich,  Sieger  bei 

Calliano  und   Doumon,  k. 

Feldhauptmann.      21.     67, 

98»  99,  130.  132,  138.    22. 

23,  35.  38,  39,  73.  74.  92. 

—  Wilhelm,  Bruder  Fried- 
richs ,  k.  Feldhauptmann. 
21.     132. 

Karli,  Hans,  Vogt  zu  Thier- 

stein.     21.   77.  78,  93-  22. 

9.  30. 
Castel,  Schloss,  Kt.  Thurgau. 

21.  109.     22.  32. 
Castelbach ,       Castlbarch      s. 

Castelwart. 
Castelbarco  s.  Castelwart. 
Castelwart  (-bach,-barch,-bar- 

co),  Matiss  Freiherr  von. 

21.  134.   143-     22.  32,  33. 
38,  39,  41,  94- 

Kätzi,  Ulrich,  Hauptmann 
von   Schwyz.     21.  79. 

Keller,  Jost,  Kanzler.  22. 
66,  67. 

Kenzingen ,  BA.  Emmen- 
dingen.    22.  70,  92. 

Chastellion  sur  Mache  s. 
Chatillon-sur-Meiche. 

Chatillon-sur-Mciche  (Cha- 
stellion sur  Mache),  ct. 
St.  Hippolite,  ar.  Mont- 
beliard    (Doubs).      22.    89. 

Chur.      21.     73,     75,     126. 

22.  21. 

-  Heinrich  VI.,  Bischof  von. 

21-  73»  74»  75- 

—  die   von.    21.  73. 
Churwalclien  s.    Graubünden. 
Churwalden,  Kt.  Graubünden. 

21-  75. 

—  die  von.     22.    1 1. 


KieDberg  (-borg),  Kt  Sol( 

thum.    21.86,91.  22.11 
!  —  die  von.    22.  87. 
Kinden,  Nidaus  zur,  Beni 

Hauptmann.    21.  141. 
Kleinlützel  (Lützel),  KlSfk 

thurn.     22.  97. 
Clerevaul  s.  ClervaL 
Clerval  (Clerevaul),  ar.  Bna 

(I>oubs).     22.  89. 
Kletgau.     21.  82. 
Cleve,  Engelbert,  HertofTa 

Gubemator   des  HxL  Bi 

gund.    21.  136. 
Cleve     und    Jülich    (Gvld 

Johann  UI.,    Herzog  fo 

22.  82. 
Klingenthal,  Augustinerinoe 

Kloster  in  KleinbaseL  l 

84. 
Knöringen,  an  der  Kamin 

LG.     Burgau ,     Buickb 

von.     21.  116. 
Kobelz,  Kobolz  s.  Kobla 
Koblenz    (Kobelz,    Kobol 

am     Rhein,    Kt.    Axrg. 

21.  90,   loi,   102.    22 

31»  32,  85 
Kölliken,  Kl.  Aargau.  21. ' 
Colmar,  Kolmar.    21.  t>8,  i 

114,   138.     22.    7,    10, 

66,  67,  68,  72,  76,77, 

—  Siegel.     22.  68. 

—  Tag  zu.  21.  73,  7S, 
93.  22.  9,  13.  22,79. 
81,  99. 

Köln.     22.  82. 

Königseck  (Kungsegg),  Hj 
von,  Ritter,  Vogt  zu  ¥t 
kirch.     22.   17,   18. 

Königsfeldcn  (Küngs!"-i,  C 
rissinnenklostcr.  Kl,  A 
gau.     21.  71,    IUI,   103. 

Conrat,  Nicolaus.  Schultht 
und  Hauptmann  der  Sc 
thurner    in  Krankt  eich, 
im  Feld.     21.    69,  81, 
98.     22.    26.    46,    47, 


Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


mioy 


laus,  Schultheiss 
harn.  22.  50, 
.  58,  59,  60,  61, 

Stents).    21.  74, 

86,  87,  94,  95, 

133,    126,    134, 

II,   12,    16,  35, 

77,  78.  82,  89, 

1  Hohenlanden- 
::hof  von.  21. 
i,    81,    88.    22. 

21.  70.  22.  58. 
it:  s.  Kreutzer, 
id. 

ht  XU.    22.    49, 

Bendict,      von 

22.  90. 
lonstanz. 
irfan,Curfower), 

22.  95.  97- 
^henkrähen. 

Vogt  im  San- 
d.  21.  73.  75. 
Sigmund,  Dom- 
Konstanz,  kgl. 
\o.  22.  72. 
ich ,  Vogt  zu 
1.  72,  73.  80, 
5,86,91,92,97, 
120,    137,    138. 

54.  75.  79,  80. 
Königseck. 
I.  Königsfelden. 
bwer    s.    Cour- 

i.  Graubünden, 
üssem-).  Feste, 
ihut.     21.    104, 

35- 

21.  105. 
Hattingen ,     Kt. 
J.  79.  80. 


Knttler,  Hans,  Bemer  Haupt- 
mann.   21.  96,  97,  126. 

Dachsfelden    (Tagsfelden), 
heute  Tavannes,  Kt  Bern. 
22.    24. 

Tagsfelden  s.  Dachsfelden. 

Damerkilch  s.  Dammerkirch. 

Dammerkirch  (Damerkilch), 
Oberekass.     22.    96. 

Tann  s.  Thann. 

Tannen,  Hans  zu  der.  21.  138. 

Tatarinoff,  Dr.  Eugen.  21.  89. 

Debarlasto,  Bartholomäus,  ital. 
Kaufmann.     22.    81. 

Tegervil  s.  Tegerwilen, 

Tegerwilen  (Tegervil),  Kt. 
Thurgau.     21.    86. 

Degescher,  Ulrich,  des  Rats 
zu  Solüthurn.   22.    33,  34. 

Deihingen  s.  Thaingen. 

Tellsperg  s.  Delsbcrg. 

Delsberg  (Delsp-,  Tellsp-),  Kt. 
Bern.  21.  139.  22.  95, 
96,  97.  98. 

—  die  von.    22.    97. 

—  Meister  und  Rat  zu.    21. 

139. 
Tengen,  BA.  Engen.    21.  92. 
22.    18,  24,  42,  45. 

—  Eberhard,  Graf  zu.  22. 
18,  24,  42,  43. 

Dersshard  muss  gelesen  wer- 
den  »das  Hardc;   s.  Hard. 

Derwil  s.  Therwil. 

Tettnang.     21.    131. 

Deutschen,  die.  21.  66.  75. 
22.    94. 

Deutsches  Reich.  21.  66,  67. 

Deutschland.  Bianca  Maria, 
2.  Gem.  K.  Maximilians, 
Königin.  21.  So,  85,  94. 
100,  loi,  131.  22.  33,  37, 
45.  67.  68,  69,  70,  72,  73, 
74,  76,  79,  81,  85,  88,  98. 

—  Hofmeister    s.    Firmian, 
Niclas  von. 

—  Truchsess     s.     Thunn, 
Christoph  von. 


Deutschland.  Friedrich  III., 
Kaiser  und  König.    2 1 .  66. 

—  Maximilian  I.,  König.  21. 
66,  67,  68,  69,  70,  71,  73, 
78,  80,  94,  96,  99,  100, 
104,  105,  107,  108,  109, 
HO,  III,  112,  113,  114, 
115,  116,  117,  118,  119, 
120,  122,  123,  124,  125, 
126,  127,  128,  129,  130, 
13«.  132.  «34.  «35.  «36, 
«37.  «39.  «40.  «42,  «43. 
144.  22.  3,  4,  5,  9.  «o, 
II,  12,  13,  15,  16,  17,  18, 
19,  20,  22,  25,  28,  29,  30, 
3«.  33.  35.  37.  38.39.  40, 
42,  43.  45.  46.  48,  49.  53. 
54.  56,  58,  59.  62,  65,  68. 
69.  70.  7«.  72.  73.  76.  77. 
78,  79,  81,  82,  83.87,88, 
90,  91,  92,  93,  94,  95,  97. 
98,  99.    '00,   lOI. 

—  Herold  s.  Fugidor. 

—  Hofgesind  s.  Beyer. 

—  Kanzler   s.    Keller,  Jost. 

—  Sturtzl,  Conrat. 

—  Laudhofm eiste r  s.  Fürsten- 
berg* Wolfg. 

—  Marschälle,  s.  Fürstenberg, 
Heinr.,  Lichtenstein. 

—  Protonotar  s.  Semtein, 
Ziprian  von. 

—  Räte  s.  Ambringen,  Konr. 
von. 

—  Kreutzer,    Dr.    Sigmund. 

—  Schatzmeister  s.  Assaert, 
Pemwanger  (.>),  Wolf. 

—  Sekretär  s.  I  loltzl,  Blasius. 

—  KammergcnchL     22.    54. 

55« 

—  Kammerrichtcr.     21.    70. 
Thaingen     (Deihiugcn),     Kt. 

SdmlThauseii.     22.    42. 
Thann  (Tanni,  Kreisstadt  im 
Oberelsass.     21.    125. 

—  -er  Amt.     22.  96. 
Therwil  (Derwil),  Kt.  Basel- 
Land.     21.    118,  128. 


mio8 


Kölscher. 


Thiengen,  Tiengen  (Tüngen), 
BA.  Waldshut.  21.  82. 
86,  89,  103,  104,  105,  109, 
HO,  122.     22.    73.  85,  89. 

92. 

—  die  von.     21.    105. 

—  Forstmeister  s.  Lerenti. 
Thierstein    (D-),  Schloss,    Kt. 

Solothurn.  21.  77,  78,  81, 
82,  84,  85,  93,  102.  22. 
6,  8,  9,  50,  53,  57,  58,  60. 
61,  62,  63,  64,  65,  66,  76, 
80,  87,  94. 

—  die  von.     22.    50. 

—  Heinrich,  Graf  von.  21. 
69,  82,  84,  85.    22.  74»  75- 

—  Oswald,  Graf  von.  21. 
69,  82,  84,  85.     22.  63. 

—  Wilhelm,  Graf  von.  21. 
69. 

—  Graf  von.     22.    83. 

—  Grafen  von.  22.  45,  58. 
60,  61,  62,  63,  64,  65,  67, 
75,  76,  80. 

—  Herren  von.     21.    82. 

—  -ischer  Statthalter  s.  Gut, 
Balthasar. 

—  -ischer      Statthalter      zu 
Rheinfeldcn.     21.    77. 

—  Vetter  der  Grafen  von.  21. 
6q. 

—  Vogt  s.   Karli,   Hans. 
Thun  (Tun),  Kt.  Bern.  21.  121. 
Thunn,  Tunn,  Christoph  von, 

Truchsess  der  Kgin.  Bianca 
Maria.      22.    3,    4,  72,  98. 
Thurgau    (Türgow).     21.    76, 
131.     22.    23. 

—  Landgericht  im.  22.  48, 
52,    100. 

Dierstein   s.  Tliierstein. 

Diesbach,  Ludwjg  von,  Berner 
Hauptmann.  21.  117,  121, 
122.  22.  15,  30,  31»  4'"^»  49- 

Dicsscnhofen,    Kt.    Thurgau. 


21.81,  88,  124. 


'-\-  49- 


Dijon  (Disinoni.     21.     136. 
Di^inon  s.  Dijon. 


Tittlinger  (D-),  Ludwig,  Venner 
von  Bern.    22.   84,  86,  87. 

Dogem  (T-),  BA.  Waldshut. 
22.    19,  20. 

Dornach  (Tomach,  Turnach), 
Kt.  Solothurn.  21.  97,  102, 
HO,  III,  115,  118,  119, 
121,  124,  125,  126,  128, 
129,  132.  22.  23,  25,  26, 
28,  33»  36,  37,  38,  39. 
44,  86. 

—  Schlacht  bei  ( 1 499  Juli  22). 
21.  67,  ßß.  22.  41,  44. 
52,  53- 

—  Vogt    s.  Hugi,    Bendicht. 

—  s.  auch  Domegg. 
Dornbirn,     Vorarlberg.       21. 

90. 
Dornegg   (-eck,    —  Domach). 

21.  74,  76,81,  82,84,93, 
95,  107,  108,  115,  117. 
^'^  12,  33,  34,  41,  42, 
47.  57,  61,  63,  64,81,82, 
84,  87,  94. 

—  Brücke  zu.     21.    115. 

—  die  von.    21.    90.  22.  28. 

—  Soloth.  Hauptmann  zu  s. 
Hugi,   Bendicht. 

—  Vogt    s.  Hugi,    Bendicht. 
Dournon,  Schlacht  bei   [1493 

Jan     19].     21.    67. 

Drei  Stoffeln  s.  HolienstofTeln. 

Tribach  s.  Trimbach. 

Triberg  (I  riltpcrg),  Schwarz- 
wald.    22.    45. 

Trimbach  (Trib-,  Tringb-), 
Ivt.    Solothurn.      21.     II 2. 

22.  3^  79. 

—  die  von.     21.    S},  85. 
Tringbach  s.  Trimbach. 
Trittpcrg  s.  Triberg. 
Troyes  (Troy),  in  Alt-T5urgimd, 

Dep.  Aubc.     22.    51. 
Trugsess,  Bastian,  Schultheiss 

zu  Rheinfelden.  22.  27,  28. 
Tschakepurlin,  Thoma,  Bürger 

zu  Basel.     22.    82. 
Türmer,  Heini.     22.     15. 


Tun  s.  Thun. 
Tun  gen  s.  Thiengen. 
T&rgow  s.  ThuigaiL 
Turnach  s.  Domach. 
Dutlingen  s.  Tuttlingen. 
Tuttlingen  (Dutl-).    21.  IJ 

22.  24,   42,  71. 

Twyel  s.  Hohentwiel. 
Tyrol.      21.     74,    116.    % 

77.  91. 
Eglin,    Jacob,     ge£angea  i 

Thiengen.     21.   105. 
Eglisau,  Kt.  Zürich.    22.  » 
Ehrenberg    (Er-),    Feste  ai 

Lech  in  Tirol.    22.  9a 

—  Pfleger    s.     Gossembw 
Jörg- 

Eidgenossen.    21.  66,67,6! 
K  70.  7».  72,  73.75.7< 

77.  78.  79.  80,  81,84,« 
87.  89,  90,  91.  92.94.9! 
96,  97.  98.  99.  100.  >o' 
102,  103,  104,  105,  lOl 
108,  109,  iio,  III,  n: 
113,  114,  115,  116.  II] 
II 8,  1 19,  120,  121,  12: 
123,  124,  125,  1:6.  i:; 
128,    129,    130,   131,  13: 

»33.  '34.  '35'  '3''.  '3! 
138,    130.    141.    14:.  14 

144-     22.     3,   5.  ^  7' 
II,   12,   14,   15,  H\  :o, : 

23,  25,  26,  27.  :s,  :o.  3 
32,  is*  34.  35.  j'-^'i:^'^ 

40,  41,  42,  44,  45,  4M 
48,  49,  50,  51,  5:,  53'  5 

55.  57.  S-^.  5').  ^'^^•'■''' 
63,  64,  05,  06,  t.j.bS,'.- 

7'.  7^,  73.  7v  75. >: 

78,  79.  80.  81,  8:,  5^31=^ 
80,  87,  88,  89,  90,  91.  <5 
93,    95.    9<S   97.   '^^'  ^' 

lOI. 

—  die  zu  Basel  vei  sammelt« 
22.  52,  00. 

—  die  zu  Luzern  versammelt 
22.  81,  84. 


Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


miOQ 


,  die  zu  Schaff- 
rsammelten.  22. 
8,  49,  55.  56. 
ich  versammelten. 
[24,  132,  133. 
Schaft.  21.  66, 
7,  94.  II 8-  22. 
>,  60,  64,  82,  84. 
78,    94,    107, 

118,    126,    127, 
«43-     22.  5.  34, 
U  77t  93- 
t     s.     Mörsperg. 
id.     21.  68. 
T ,        Feldhaupt- 

22.    89. 
ingen,  Statthalter 
ilohe  -  Schillings- 

%..  Emmendingen. 

l  80. 

lie.     22.  80. 
86,  90,  124.  22. 

.  73,  92. 

Ensisheim. 

Enshcim),   Kan- 

vreis    Gebweiler,   . 

.     21.    III,  127,  , 
135,    13^    137- 
38,  39,  «7,  90.  ' 

ju.    21.  136.  22.  ! 

des  kgl.  Hofes 
Cunrat. 

r  und  Räte  zu. 
133,  134,  136. 
38,  39,  93,  94- 
22.  88. 

aus  von,    Bürger 
22.  28,  29,  30. 
n.     22.    16,    22. 
Ehrenberg, 
irgau. 
te     Cerlicr,     Kt. 

24- 
dolf  von,  Berner 
n.     21.   loi. 


Erlach,  Rudolf  von,  Altschult- 
heiss  von  Bern.     22.  37. 

Erlisbach  (Erlisp-,  Ar-), 
Nieder-  und  Ober-,  Kt. 
Solothum  und  Kt.  Aargau 
gemeinsam.  21.  74,  82, 
83,  85,  91,  97,  loi,  102, 
120.  22.  12,  24,  26,  42, 
57,  75,  79,  80,  87. 

—  die  von.     21.  74,  82,  85. 
Ermatingen ,     Kt.     Thurgau. 

21.  103.    22.  90. 
Erstfeld.  Kt.  Uri.     21.  85. 
Esch  s.  Aesch. 

Eschamer     Thor     in     Basel. 

22.  23. 

Eschnerberg    bei    Feldkirch. 

21.  79. 
Etsch,  Fluss.    22.  89. 
Etschland.      21.     108,     126, 

128.     22.  69. 
Etschleute.     21.  75.    22.  90. 
Etschihal.     22.  77. 
Padutz  s.  Vaduz. 
Vaduz  (Fadutz),Schloss.  21.79. 
Valcndis  s.  Arberg- Valendys. 
Falkenstein  (V-),  jetzt  Blaucn- 

siein   gen.,   Kt.   Soloihurn. 

Herren  von.     21.  84. 

—  Vogt  von.     22.   20. 
Varcmbon,   bürg.  Geschlecht. 

Herr  von.     21.   141. 
Farnsperg  (V-),  Schloss,    Kt. 
Basel-Land.     22.   17. 

—  Vogt    s.    Isenlin,    Jakob. 
Vaudrey,    bürg.    Geschlecht. 

Loys  de.     21.   140. 
Fcldkirch(Velkirch).    21.  73. 
79,  87,   112,  HO.     22.   18, 
19,  22,  67,  69,  80,  91,  92. 

—  Fcldhauptmann     s.     Bod- 
man,  llan.s  Jacob  von. 

—  Hauptmann  und  Räte  zu. 
21.  79,  80. 

—  lllbrückc  bei.     22.   92. 

—  -    Vogt  s.  Künigseck,   Hans 

von. 
Velkirch  s.  Feldkirch. 


Venedig.    22.  91. 

Vergy  (Vergi,  Warge,  W&r- 
sche,  Werse),  Dep.  Cote 
d*Or,  Herrschaft     22.    94. 

—  Wilhelm  von,  Marschall 
von  Burgund.  21.  96,  99. 
136.    22.   24.  25,   89,  94, 

95- 
Ferren,    Feer,    Fehr,    Ulrich, 

Venner  von  Luzern.  22.  37. 
Vilingen  s.   Villigen. 
Villigen  (Vilingen,  Villingen;, 

Kt.   Aargau.     21.   91,   92. 
Villingen,  Schwarzwald.     21. 

113,   117.     22.  45. 

—  s.  Villigen. 
Finstermünz  (Vinstere  Müntz) 

Pass  in  Tirol,  Bzht.  Land- 
I       eck.     22.  80. 
I  Vinstern    Müntz,    Klause    in 
I       der  s.  Finstermünz. 
'   Vintschgau  (F-),  oberes  Etsch- 

thal.     22.   19,  91. 
'  —  Hauptmann  im  s.  Habsberg, 
Ulrich  von. 

Firmian,  Niclas  von,  Hof- 
meister der  Kgin.  Bianca 
Maria.  21.  122.  22.  32, 
33,  45.  <^8,  69,  70,  72,  73, 
74,  89,  92. 

Visconti,  Galeazzo  (Galiaz), 
Gesandter  des  Herzogs 
Lodovico  von  Mailand  auf 
dem  Tag  zu  Basel.    22.  Ol. 

Flachsland,  Pcnttelin  von. 
22.  20. 

Flappin  .^  Zwischen  Feldkirch 
u.    d.    Prättigau?     22.    18. 

Vogelin  (Vogell),  Mathys, 
Basler  Bürger,  Weber.  22. 
14,   15,   10,  23,  25. 

Fügely,  Johannes,  Hauptmann 
von  Freiburg,  k.  franz. 
Rat.     22.   II. 

Vogler,  des  Rats  zu  Betn 
22.  30,  31. 

Vorarlberg.     21.  90. 

Franchc-Comti'.   21. 96.  22. 7. 


miio 


Kölscher. 


Frankfurt,  die  von.     22.    i6. 
Frankreich.     22.   15,  46. 

—  Ludwig  XII.,  König  von. 

21.  68,  69,  90,  99,  117. 
120,  136.  22.  II,  12,  46, 
47.  51»  52.  55»  57»  58»  94» 
95»  96,  97»  98- 

—  Hauptmann  der  Solo- 
thurner  in  F.  s.  Conrat, 
Nicolaus. 

-^  -ische  Vereinung.   21.  68, 

90. 
Franzosen.     21.     130,     132, 

22.  46,  61,  63. 
Französische  Kriege.    21.  67. 
Frauenbrunnen ,     Kt.     Bern. 

21.  129. 
Freiburg  i.Ü.  21.  7'»  76,  78, 
79,  80,  81,  87,  89,  90,  91, 
92,  93,  94»  96,  97»  102, 
103,  104,  108,  III,  114, 
116,  117,  119,  125,  126, 
129,    131,    134,    136,    138, 

139.  22.  5,  II,  12,  15, 
23»  25.  29,  35,  39,  40,  47, 
48»  53»  54.  56,  60,  67,  82, 
84,  86,  87,  93,  94,  95. 

—  die  von.  21.  S^y  117, 
119,  120,  121,  130,  132, 
133,   140.     22.  7,  37. 

—  Ilauptleutc:  s.  Fogely, 
Johannes. 

—  Rudlisperg,  Dietrich  von. 

—  Ilauptleutc  und  Räte  von. 

21.  86,  89. 

—  Plauptmann  und  vendrich 
von.     22.  39. 

Freiburg  i.  B.  21.  68,  80, 
109,    HO,    III,    132,    138. 

22.  45,  48,  70,  71,  73,  90, 

92,    IOC. 

—  Statthalter  zu.     22.  23. 

—  Statthalter  und  Räte  von. 
21.  115,  116,  127,  128, 
129,    132,    136,     137»    138, 

140,  144. 


Freiburg    i.    B.       Statthalter 
und  Räte   zu.     22.    3,    4, 
10,   II,  22,  23,  33,  35,  37.   : 
38,  39,  40»  42,  43»  44»  93»  ' 
94.    96,    97.    98,   99,    100»  I 
lOI.  , 

Freyenberg  (Frienberg,  Fr^'ge 
Berg),  Gebirg  im  Gebiet  • 
des  Bistums  Basel,  an  der 
Grenze  der  Franche-Comt6 
[Leu,  Allg.  Helv.  Lex.  VII, 
394].  2L  143-  22.  23, 
84,  89. 

!  —  die  von.     22.  84. 

,  Frick     (Frik),    Kt.    Aargau. 
22.  27. 

,  —  die  von.     22.  35,  41. 

!  —  Vogt   zu.     21.     86,    144. 
Fricker,    Dr.    Thüring,    des 

'  Rats  zu  Bern.  21.  70,  71, 
72,  92,  93,  103,  HO.  22. 
49,  80. 
Frickthal.  21.  71,  72,  77, 
78,  85,  88,  90,  91.92,93, 
HO,  120,  143.  22.  24,  25, 
26,  33- 
Frickthalcr,  die.  21.  83,  85, 
88,  90,  91.     22.  82,  83. 

I   FriedinjTen,     BA.    Konstanz. 

I       21.  86,  89.     22.  73.        . 

j   Fricnberj;  s.  Freyenberg. 

'   Frik  s.  Flick. 
Frinuich,    Hans,    Bannerherr. 

I       22.  95- 

j   Froberg,  Herren  von.   22.  86. 

!   Frutigen      (Krütingen),      Kt. 
Bern.     21.    121. 

;   Frütingen   s.  Frutigen. 

I   Kry,     Bendict,      Solothurner 

I        Bürger.     21.    108. 

'   Fryge  Berg,  der,    s.   Freyen- 
berg. 
Füet/en,  BA.  Bonndorf.    21. 
144.     22.  98. 

'   Fugger  (Fukher),  Jacob.     22. 
90. 

:  Fugidor,    Herold    K.    Maxi- 
milians I.     21.   136. 


Fukher  s.  Fugger. 

Für,  Wilhelm,  Büi 
Solothurn.     22.  i( 

Fürstenberg,  Heinri< 
von,  Hof m arschall  ] 
milians.  21.  67, 
124,  125,  127,  i: 
130»  »31,  "32,  I, 
136,  137,  138,  i; 
143,  144.  22.  3. 
9,  10,  16,  22,  23, 
34»  35»  38,  39,  4C 
90,  92,  93,  96.  97 

—  Wolfgang,  Gr 
Bruder  Heinrichs 
hofmeister.  21.  i 
143.     22.  22.  69, 

Füssen   im    Allgäu. 
Galiaz  s.    Visconti,  ( 
Gebli,  Jacob.     22-    < 
Geisingen  (Gis-),  BA 

eschingen.     22.    4 
Geldern.     22.    82. 
Geldernsche  Händel. 
Gelterkingen ,     heute 

kindcn ,    Kt.    Bas« 

21.  q6.     22.    17. 
Gempen,  Kt.   Solothi 

33- 
Genf,  Messe  zu.     22 
Gilgenberg,  St  bloss,  ] 

thurn.     22.    20. 

—  Barbara  von .  g 
Audlau,  (lem.  H.in 

22.  20. 

—  Hans  Ynier  von. 
meistcr  von  B.isel. 
128,    137.    22.    Q, 
15,  20,  28,  29. 

Gisingen  s.  Geisingei 
Glarus.     21.   68,    73, 

97.     '2'^'    53,    54' 

60,  62,  65,  66. 
--    die   von.       21. 

22.    67,  90. 
Glurns,    in  Tirol.     "1 

22.    80,  93. 


«5»   95-   «3»« 


17,    22.  ^K  4IK 

^In  Üani,  dt-^  Hau 

R  (LlUndc,  Lhar- 
^       Kiirwali'bcn , 

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Uutdt  dm  {lytrish^t^},    *Hir 
i;j*-fifÄuchllch*  WttMlwfckh- 
niiiii;,   iif*'r  ^wi^ilurn  Siiij^n 
ti  h<  l     S  ic  Uf  J  i  ii'^cn     ^  1 1  c;;,i  u  | . 
IM      H«. 
HpirnrM'h,   W^illhcf,   Mri/|;fr^ 


HjidniMnn,  FTi<*dfieH ,  tk» 
Rnln   3fu    R'uel      21.    *fj7. 

I!?i*fttir^  Rklinril«  Lti/rtitri 
Hib^cr.     21.     117. 

JUiüirigpri  %.   tfeUr»i;t-ri, 

JUtUUrt   tltmUiftM,   Kl.  Ktil' 

Villi,     ^i.    iK. 
Hiiiieiiacin,  im  Juia,   'il.  7J, 
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JiHihi^rii,  Kt.  ANUuih,  ulitr- 

niliiüi-kr  lifi   rV'Ulkirtli,     22, 

liiiisbruLk.    21.  7^n  Nfi.  22, 
r*«j  Mo. 
'    H'iriccT       *•,      i'tt^^ivnfvtt 

-  Rrt:rnU'(i  /u,     21.    ll.l. 

—  Slfttllialier   (1(1*1   lii'^t^tileii 
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tntnhnl    21.    Kc,   i'J'H.    2^. 

J«t!inn!iilT  ri>n|rii,     Mvulvr   ». 

fnlintitis  iSt^li  r  Knnlir  2l.*>H. 

ItiniMl),       ji**i,     tivs     K;^K    XII 

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Nctieti!mi|f»     21.   IJj.    2j! 

—  ak  v;t    2j,  107. 

«U,1*!*.  134.     127- 

IjiiNUhitU  s^hlti^s,  Ku  lk;nt, 

22-    10. 
I.iinthkiiin*     S*'ltl«i«»,     firm. 

l-t'^mcti,  Kt*  JYiTt,  OI»fi*l*t 

2t     t29.    no,    131,    Ijj. 

22.  17*  47.  ai.  73 

\^n*^t  %.  Laiidser. 

Ijitikii.     an    ilcr    Iüt».     Kt, 
Jii%t?UKana      21.   14a     22. 

—  Klrchhcrr  von.     t2'  30* 

—  Mncr  v**n.     22*    30. 
tuufaitiitr^,     Klein-,       ItA. 

SrickHi{*cn,  21.  85,  H6, 
94»  >20,  135,  144-  22- 
3J.  4**.  47*  4^  4^^ 

^  lUc  von,   21.  144.   22-  7. 

L^il  |c  rbacU  *     K  f .  G  c  b wr i  I  rt  * 

r*(*rtri»nss.    21.    129. 

Li'thlrll        22.     **<!. 

jA'imt-11  V.  f^vyuivn. 
I  fj(;ajciiufUi    Kl  Anri^nu      21^ 
71.  Hl. 

AinL    22    KU. 

die    VMii.      ^|.     (fl, 

—  iitaKcUift.    22,  h;. 

—  Vii|(t    it*i.     21.    71*   71. 

Ijictiit,    |Mtr%lm%Nlt'r  in 
Tlii*ni;cn*     2L     It^J. 

l.iU<'«    I^V*t     J<*»     I.Uli»  ri»1'  IL', 

lf»«t>,     21     i*J*. 

iUtcjkumrin.Ti<ir.  Kl  A*!;:*»!. 


I 


I 


Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


miI3 


i-),  Kt.  Hüningen, 

5,    Franz   Schaler 

t  zu  Waidenburg. 

100,     105,     118. 

i  (Lie-),  Ebold  von. 

n ,  Marschall  K. 
ins  I.  21.  107, 
,  116,  122,  123. 
67,  68.  73,  74, 
80,  83,  89,  92, 
00,    lOI. 

,    Schloss ,    Gem. 
,  Kt.  Piirt,  Ober- 
2.    96. 
.  Liestal. 

n  s.  Lichten  ^ein. 
chslall).  21.  105, 
,    121,     122,   124, 

,    132,    133.   M«. 

22.  5,  6,  7,   10, 

7»  28,  36,  37,  40, 

5,  47,  48,  50,  51, 

6,  74»  75,79.8», 

s.  Brobcck,  Hans. 
Pctcr. 
Cunr.it. 

21.    69,     124, 
6,     10,    25,    27, 

ann ,  Schulthciss 
!  zu.     22.    48. 

(IJett-) ,       heute 
,  Kt.    Bern.     22. 

.  Limpurg. 
[.impborj;),     Chri- 
5chcnk    von.     21. 

n    Boden sce.     21. 
12,   17,  22. 
ob,    des    Rats  zu 
^.    30,  3«- 
22.    57- 
he   Kaufleule   22. 

U.ifl.  HiKt.  Kom.  Nr. 


Lor,     M.-'rt-n     von,     Ba«ler 

Bürger.     22.    23. 
Lostorf   (Losstorf,    Löstorf) , 

Kt.  Solothum.   21.  74,  82, 

120.  22.    79. 

—  Caspar  von.     21.  97. 

—  die  von.  21.  74,  82,  83. 
Losstorf,  Lustorf  s.  Lostorf. 
Lothringen.    21.  69.    22.  34, 

46. 

—  Ren6  IL,  Herzog  von. 
22.    94. 

Lotz,  Joseph,  Altwaldprobst. 

22.    44- 
Löwenberg,     Friedrich    von. 

22.     16,  20. 
Lucca.     22.    81. 
Luder  s.  Lutter. 
Lupfen,  bei  Thalheim,    OA. 

Tuttlingen,  Heinrich,    Graf 

zu.     22.    7 1 . 

—  Sigmund ,  Graf  zu.  22. 
71,  74.  92. 

—  Graf  von.     22.    45. 
Lütgern  s.  Leuggern. 
Lutter    (Luder),     Kt.    Pfirt, 

Oberelsass.     22.    89. 

Lützcl  s.  Kleinlützel. 

Luzcrn.  21.  70,  71,  72,73, 
74.  75,  76,  77,  80,  87,  90, 
91.  94»  97.  99»  100»  »Ol» 
102,  103,  HO,  III,  112, 
113,  114,  116,  117,  118, 
119,    121,    125,    126,    129, 

132,  133,  142,  143.  22. 
II,  12,  25,  26,  29,31,  32, 

33»  36,  37»  43,  5«»  52.55» 
5f>,  61,  62,  66,  67.  81,84, 
86,  87,  94,  95. 

—  -  Bürger:  s.  Hasfurt» 

Richard. 

—  Russ,  Peter. 

—  die  von.  21.  69,  73,  114, 

121,  122,    125,    126,   130. 

133,  »40.  22.  35.  37. 
95- 

—  Eidgenossen,  zu  —  ver- 
sammelt.    22.    81,  84. 


Luzem,  Hauptmann  s.  Steiler, 
Ludwig. 

—  Hauptleute  zu  Baden.  21. 
119. 

—  Hauptleute  und  Räte  zu. 
21.  77' 

—  Hauptleute,  Venner  und 
Räthe  zu.     21.  126. 

—  Rat  s.  Sonnenberg,  Hans 
von. 

—  Schultheiss  s.  Seiler, 
Ludwig. 

—  Schultheiss,  Räte,  Hun- 
dert und  ganz  Gemeinde 
von.     22.  54,  55. 

—  Tag  zu.  21.  7».  75,  92. 
94,  95»  138.  22.  9,  H. 
28,  35,  65,  85. 

—  Venner  s.  Ferren,  Ulrich. 
Luzienstcig  s.  Letze. 

Lyon,  Messe  zu.     22.    82. 
Maienfcld  (May-),  Kt.  Gran- 
bünden.    21.   79.     22.  32. 
Mailand.    21.  120,   130. 

—  Bürger.    22.  57. 

—  Herzogtum.     22.    57,   58. 

—  Lodovico  il  Moro,  Herzog 
von  (1494—99)-  21.  69, 
73,  120,  143.  22.  12.  46, 
47.  49,  52,  57.  58,  59.  (^o, 
61,  62,  65,  68,  loi. 

—  Kaufmann  von.     22.    81. 
Mainz  (Menntz).     22.  90. 

—  Berthold  von  Honneberg, 
Erzbischof  von.     21.     128. 

Malscrheide,  Tyrol,  Bzht. 

Meran.     22.  9. 
Mandach,  Kt.  Aargau.   21.  92. 
Masmünster     (Mass-),    Kreis 

Thann,  Oberelsass.    22.13. 

—  Hans  Melchior  von ,  Ritter. 

21.  139,  140-     22.  13,  22. 

22.  44.  45,  100. 
Maycnfeld  s.  Maienfcld. 
Mciger  s.  Meyer. 

Meli  s.  Mulin. 
Menntz  s.  Mainz. 
Mcringcn  s.  Möhiingrn. 
8 


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-   /Iit  vor..     >>.   ii 

Ni  .'Jt*  am  Inr.,  Iyt'-A.    22. 

:.''ap':l  :,V,pIi,.,Prrdir.ir.'iII.. 

K'/füif  von.     1^2.     1^^. 
.V':ij':ri-iurj;.     :^I.    O^-    22.   34. 
—   ^'frafs/.iiaft.     2:^.    2'>. 
'-.   Kott-lrj. 

i.   I'/.    'N'.wcTi-,    Xi'iwcn-i, 
liA.    Müllh'.im.     21.     109, 
127.  22.  29,  52,  33i  7^>.  92. 
la«  /u.     i:^:^.    43,  99. 
Nru'rnstarli  (Nu  wen -.tat),  heute 
Neuvcville,    Kl.    Jir.-rn.    21. 
n2.     22.    3»- 
'li''    V'ni.      21.    107. 

V..^:t  von.     22.    2j. 
NnilKrw.-n   <Ni'l'rh(.'Vf;n   inus?» 

wnlil    Nüw.:nhev..n  j,'cle*«<-n 

wri.l«'n),       Stliloss,       HA. 

I'.nj^rn.     22.     71. 
Nrust.idt     (Ncwcnstal),      im 

.S(  liwaizwaM.      22.     4.S- 
Nrwonliuijj  s.   Neuenbürg. 


V-IviTirE.  2:*.  27. 
—  d:*  »oz.  22.  2^. 
Xu^i*a,  Nagisr  ?.  N: 
Niwiab^rg  s.  Ntaea: 
N-Tr*Eitai  5.  Neueiu: 
OcrtrbaJen      i.      Bäd'! 

A^rgau.. 
Ob^^T-i  Bund    5.  Graul 
•  /:*<:r*hsh«ia:.,  Untereis 

^7.   68. 
Obere.'i^aiiin.     21.    i: 
Oborerliibä-.h.     21.     i 

auch  Erlisbach. 
Obermoniat,    <..»bermu 

Mun'Iat. 
Obern     Hü.>cliwilr    s. 

weiler. 
Oflcnburg ,       Henman 

Junker,  Basler  Ilaup 

22.    26.  34. 
l^ctcr  von,    Basier 

nieister.       21.     109 

141.    M4-    22.    2s, 

.34- 
öhninjjen    (Oh-),    BA. 

stanz.     22.    t,q. 
Oltcn,     Kt.     St)lolhurr 

77,   Si,   85,    112,    II. 

12,    25,    2f>,    29,  30, 

57,  Hu 

—  Herrschaft.     21-  i: 

—  Schulthci.ss  von.     i 


Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


miI5 


Dlothurns  Hauptleute 
1.    83. 

(Olttigen),  Kt.  Basel- 
22.    9,  67. 

s.  Oltingen. 

Oraioge    s.  Oranien. 
(Orange,    Orainge), 
Q  II.,  Fürst  von.  22. 
24,  89. 

:g,  Haus,  Graf  von. 
24.  127,  135. 
:h,  Haus.  21.  70, 
y.  22.  62,  80,  94. 
pp  der  Schöne,  Erz- 
;  von,  Sohn  Kaiser 
nilians.  21.  96,  142. 
e  Erblande.  21.  68. 
:her.  22.  8,  10,  25, 
7f  4'.  50»  55»  83,  88. 
Äugst. 

^n  s.  Aulfmgen. 
lohe  Schule  zu.    21. 

it,  cant.  etar.  Baume 
.s).     22.    7,  89. 
n  (?).     22.  10. 
iger   (?) ,     Jeronimus, 
imeister    K.  Maximi- 

22.  99. 
jcn ,    heute    Payernc, 
STaadt.     22.    39. 
!n  s.  Pfeffingen. 
jn     (Pfä-) ,     Schloss, 
lasel  -Land.     21.  77, 
I,   82,   84,   85,    HO, 
117,    125,    129,    130, 
133.    22.  37.  40,  47, 
;»  64,  65,  76,  94 
ptmann    s.  Kamerun, 

udwig,  Pfalzgraf.  22. 
18,   19,  67,   68,  83, 

pp,  Kurfürst.    22.  9, 
5,  67.  68,  82,  83. 
*hiertt ) ,    Kan  tonsort, 
AUkirch,  Oberclsass. 
39-     22.  85. 


Pfirt,  Amt.  22.  5,  7,  34,  40. 

—  Diebold,  Graf  von.  21. 
105. 

—  Grafen  von.     22.  56. 

—  Grafschaft.  21.  76,  81, 
138,    139.    22.    8,  79,  98. 

—  Vogt  zu.     22.  97,  98. 
Phiertt  s.  Pfirt. 

Piel  s.  Biel. 

Pierre-Pertuis  (Pirre-P.), 
durchbrochener   Felsen  im 
Münsterthal,  Kt.  Bern.  22. 

34- 

Pirre-Pertuis  s.  Pierre- 
Pertuis. 

Platzheim  s.  Blotzheim. 

Pontarlier  (Pottellier) ,  Dep. 
Doubs.     22.    89. 

Pottellier  s.  Pontarlier. 

Prätigau  s.  Prättigau. 

Pratteln  (B-),  Kt.  Basel-Land. 

21.  106,  120,  140.    22.  5. 
Prättigau  (Prätigau,  Pretigaw, 

Pretigoi),    Thal,  Kt.  Grau- 
banden.      21.     113,     126. 

22.  18. 
Preisgew  s.  Breisgau. 
Pretigaw  s.  Prättigau. 
Pretigoi  s.  Prättigau.  ! 
Preysach  s.  Breisach. 
Profantz  s.  Provence.                I 
Provence  (Profantz),  die.   21. 

130-  ! 

Pruutrut  (Burntrut,  Pumtrutt, 
Purntrawl),  heute  Porrcn- 
truy,  Kt.  Bern.    22.  83,98. 

—  Schaffner  s.  Zschadery, 
Walthcr. 

—  -er  Thal.     22.  96. 
Pumtrawt,  Purntrult  s.  Prun- 

trut. 

Riidheymer,  Vogt  zu  Bclfort. 
22.    89. 

Radolfzell  (Zell),  BA.  Kon- 
stanz.   22.    4,  16,  42. 

Raffzcrfeld  s.  Rafzerfeld.  , 

Rafzcrfeld  (Raff-),  bei  Rafz, 
Kt.  Zürich.     21.    84.  , 


Räroingen  s.  Remigen. 
Ramsen      (Ramshain) ,      Kt. 
Schaffhaosen.  21.  88.    28. 

71. 

Ramshain  s.  Ramsen. 

Ramstein,  Schloss,  Kt.  Basel- 
Land.    22.    28,  57. 

Ramswag,  Feste,  an  der  Sitter, 
Kt.  St.  Gallen.    21.     112. 

Ranckwil  s.  Rankweil. 

Randeck  s.  Randegg. 

Randegg  (-eck,  Ranndeckg), 
Dorf  u.  Schloss,  BA.  Kon- 
stanz.  21.  86,  89.   22.  71. 

Rankweil  (Ranckwil),  Vor- 
arlberg.   21.    79,  87. 

Ranndeckg  s.  Randegg. 

Rappelstein   s.  Rappoltstein. 

Räppertzsch  s.  Repetsch. 

Rappoltstein  (Rappelst-),  Wil- 
helm, Herr  von.  21.  114, 
128,  136,  137.  22.  23, 
81,  93»  96.  97- 

Ravensburg.     21.    85. 

Reichenburg  s.  Reyhenburg. 

Reich  von  Reichenstein  (Rieh 
v.  Richenstein),  Marx  21. 
95.  96     22.    17,  20. 

Reichenau  im  Bodensee.  21. 
97.     22.    16,  42. 

Reinach  (Ri-),  Kt.  Aargau. 
Ludwig  von.     22.    35. 

Reineck  s.  Rheinegg. 

Rciningcn  s.  Remigen. 

Reischach  (Ri-,  Ry-),  Schloss 
bei  Haigerloch ,  Hohen- 
zollern.  Lux  von.  21.  131. 
22.  45- 

—  Pülei  von.    21.    105.   22. 

25,  95- 

Remigen  (Rfimingen,  Reinin- 
gen wohl  Lesefehler),  Kt. 
Aargau.     21.    91,  92. 

Repetsch   (Räppertzsch),   frz. 
Repais ,    Bergrücken    zwi- 
schen Delsberg  u.  Pruntnit. 
22.    96. 
8* 


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Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


IUI  17 


ins  und    Renoals  s 
rmanus   et  Randoal- 

nnsen    s.    Höchst— 
hann. 

gmrethen ,      Kt     St. 
.     21.    133. 
s,     Schutzpatron  von 
uro.     21.    78,  102. 
IS   et    Victor,    Chor- 
[Stift     zu     Solothurn. 
»03. 
s.  Sargans. 

franz.  Hauptmann. 
j6,  51. 

(Sangans),  Kt  St. 
».  21.  73.  75,  76- 
,  Graf  von.  21.  68, 
I.     22.    100. 

s.  Kretz,  Hans. 

5.  Scrntein. 
,  Herzogtum.  21.  142. 
ibert  II.,  Herzog  von.  j 
24,  125.  I 

usen.     21.     76,   79,  1 
'I,    86,    8q,    93,    94,   i 
104,    105,    123,    124,  I 
[27,    128,    131,    136, 
143-     22.    18,  19,20, 
^  43»  49,  54»  5<^,  96. 
irgermeibter  s.  Wald- 

Cunrat. 

ron.     21.    89,  92. 
enossen,    zu     -    ver- 
elt.     22.    46,  47,  48, 
5»  5^- 

ptleute :     s.    Bartter, 
d. 

ler,  Cunrat. 
,  Heinrich, 
zu.     22.   48.  54»  55- 
der.     21.    137- 
:hthal,    Ilans  Rudolf  : 
Berner    Hauptmann.  ; 
Ol.     22.    15,  47.  1 


Schellenberg,  •  Cunrat  von, 
Ritter,  k.  Feldhauptman\i. 

21.  144-    22.  69,  71. 
Scheni,    Schöni,   Gilian,  des 

Rats  zu  Bern.    22.  29,  31. 

Schenk,  Franz,  kais.  Haupt- 
mann.    21.  127. 

Schenkenberg ,  Feste ,  über 
Thalheim,  Kt.  Aargau.  21. 
109. 

—  Herrschaft.     21.    92,   93- 

22.  24,  26,  29,  32,  59,  82. 

—  Vogt  zu.  21.  72,  73- 
22.  79. 

Schinznach,  Kt.  Aargau.  22. 
50. 

—  -er  Thal.     21.    72. 
Schlettstadt     (Sletstat).       21. 

138.     22.    7,    IG,    22,  66, 

67,  68,  72,  76. 
Schmid  (Smid),   Ulman,    des 

Rats    zu     Solothurn.      21. 

91,  92. 
Schncllingcn  (Sn-),  BA.Wol- 

fach.     21.    HO. 
Schnygelin,  Haine.     22.    71. 
Schollenberg,  Kt.  Zürich.  21. 

73»  75- 
Schonau,  Hans  von.    22.  17. 
Schopfheim.     2*2.    23. 
Schütz,  Conrat,   Sekretär  des 

kgl.  Hofes    zu    Ensisheim. 

22.    34- 
Schwaben.     22.    30,    31,   90- 
Schwabcnland.     21.  77-     22. 

76. 
Schwabischer  Bund.    21.  ()(>, 

74,  75»  86,    87,    144.     22. 

5.  »3.  17»  »0.  OS,  70,  73, 

7^«  77»  79.  82,  «5,  86,  90, 

91,  92,  93. 
Schwadcrloch  (Sw-),   Kt.  Aar- 

gau.      21.     96,     IUI,     103. 

108,    109,    117,     123,    124, 

I2b.     22.   12,    21,    32,    34, 

3<>.  52. 

—  der  Eidgen.  Hauptloutc 
im.    22.  52,  53»  5<^- 


Schwarzhans,  Büchsenmeister, 
vonMuttenz.  21.  120.  22. 
10,  46. 

Schwarzwald.  21.  10 1,  104, 
113,  115,  117,  118,  123, 
147.    22.    23,  45,   70,   73. 

Schweiz,  -er  Landschaften,  an 
Baden  und  Elsass  an- 
grenzend.    21.  68. 

Schweizer  (S witzer),  die.  21. 
96,  107,  108,  109,  121, 
126,  132,  133,  134.  22. 
3»  4.  5»  7,  <6,  18,  19,  22, 
23»  32,  33»  35»  4«»  42,  44» 
45.  70,  87,  88,  90,  93,  94, 
95»  96,  100,   loi. 

Schwitz,  Schwytz  s.    Schwyz. 

Schwitzer  s.  Schwyzer. 
\  Schwörstatt    (Swerstat),    BA. 
Säckingen.     21.   144. 

Schwyz  (Switz).  21.  68,  73, 
76,  97,  121,  125,  136.  22. 
12,  53»  54»  55.  5^- 

—  Ammann    von.     22.     49. 

—  die  von.     22.  67. 

—  Hauptmann  s.  Kälzi, 
Ulrich. 

Schwyzer      (Schwitzer) ,     die. 

21.  87. 
Seckendorf,     fränk.    Gcschl., 

clor.     21.    132. 
Sccwcn,  Kt.    Solothurn.     21. 

74,    70,    81,    M2.    84,    93. 

102,    III,    1:5.     22.     10, 

12,  20,  25,  34,  80,  87,  94. 

—  die  von.     22.  28. 

—  Solothurnischer  Haupt- 
mann zu.     22.  9. 

.Seiler,  Ludwig,  .SchuUhciss 
und  Hauptmann  von  Luzein. 

21.  »)0,   134,    143.     22.   14. 
Scnnhciin,   I  leint  ich  von,  dt-s 

Rath   zu    Basel.     21.     122, 

123. 
Scns,    Stephan    Tristan    von 
Salazar,     Erzbischof    von. 

22.  50. 


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So]o*.Ji':rr.f:r     in     Frankreich.  107,    loS,     127,    137,  15^1 

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^'.:..'.- r- -ru-,    Har.-    von,    «le.  22,  41,  ';7.   '->,  7:,  7.- 

?'••:    /.   L;/':rr..      22.      14.  -      Aufrecht      \.::       l'»-::', 

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Geschichte  des  Schwabenkriegs  (Register). 


miiQ 


etter,   des  Rats  zu  | 
n.     22.    82. 
türtzl,    Stürzl    (von 
m),     Conrat.    kais. 
.      21.     122,    133, 
6,  137.     22.   23. 
Vetter  oder  Bruder, 
>bst    zu    Konstanz. 

n ,    Kt.    Solothum. 
,  87. 

n.     21.    82. 
n  s.  Steisslingen. 
Graf  von,   Zürichs 
»er.     21.    82.     22. 

i  von.  21.  86,  103, 
2.     IG. 

1  (Sümsswald),  Kt. 
der   Ammann    von.  | 
[.  ' 

1  s.  Sumiswald.         { 
(Sungkaw,    Sungo). 

98,  III,  115,  116, 
53,  124,  126,  127, 
$0,  131,  134,  HO, 
V3.     22.   3,    4,    5» 

34,  35,  36,  40,  48» 

11,  89,  93,  98. 

Sungo  s.  Sundgau. 
lel.   Basler  Bürger. 


udolf,    Solothurner 


lann.     21.    72,   81.  ^ 
h  s.   Schwaderloch,  j 


\.  Schwörstatt. 


jchwyz. 

Schweizer.  j 

Q.  21.  86,  87,  89,  I 
7,  III,  114,  116,  ! 
12,  131,  134,  139,  I 
W     22.    3,    4,   9,  ! 


23.  78,  86,  89,  90, 

1.    22.    48. 
.    22.   44- 

85. 
22.  90. 


Unterwaiden.  21.  76,  90, 
97,  121,  125,  136.  22. 
12,  36,  53,  54,  55,  56.  57, 
65,  66. 

—  die    von.      21.    6q.      22. 

67.  95. 
Uri.    21.    70,    90,   97,    U4- 
22.     12,    36,   49,    50,    53, 
54»  55,  56,  60,  62,  65,  66. 

—  die  von.  21.  71,  73.  75- 
22.    67. 

—  Hauptmann  s.  WoUeb, 
Heinrich. 

Wackernagel ,  Dr.  Rudolf, 
Staatsarchivar  in  Basel. 
21.    67. 

Waldburg  s.  Waldkirch. 

Waidenburg  (Wallemb-),  Kt. 
Basel-Land.  21.  122,  133, 
141,  142.     22.    17,  33- 

—  die  von.     22.    25. 

—  Vogt  s.  Leymen,  Franz 
Schaler  von. 

Wa]|^irch  (Waldburg),  Cun- 
rat ,  Altbürgermeistcr  zu 
SchafThausen.     21.    92. 

Waldroxant  (?),  der  von.  21. 
136. 

Waldshut.  21.  73,  86,  93, 
94,  103,  HO,  114,  115. 
122,  123,  135,  136,  138, 
140,  144-  22.  3,  7,  10, 
19,  22,  23,  26,  44,  69.  70, 
73,  75,  85,  89,  92,  98,  100. 

—  die  von.  21.  82,  86,  92, 
HO.    22.   12,  94.^ 

Waldslädte.      21.    117,    129, 

132,  135-     22.    89,  99. 
Walcnstadt,    Kt    St.   Gallen. 

21.  73. 
Walgau,  Walgew  s.  Wallgau. 
Waliser,    Lienhart,    k.  Fcld- 

iijmpEtTi:inn,     22-91. 
Wallern  bürg  ä*   Waidenburg. 
Wallfjau    Walgnu,  Walgcw), 

um  Feldkirch    u.    Bludenz. 

21.    107,    127,    128.     22. 

91,  93- 


Wallgau,  die  im.    22.  80. 
Wangen,  Kt.  Bern.    21.  1 1 2. 

22.  86. 
Wangen,  württ.  OAmtsstadt. 

21.   122. 
Warge  s.  Vergy. 
W&rsche  s.  Vergy. 
Warten  f eis  -ti-),  Schloss,  Kt. 

Solothum.     21.  82. 

—  Vogt  von.    22.  20. 
Wattenweil  (-wil),  Jakob  von, 

Venner  von  Bern.     22.  86, 

87. 
Welsche.     22.  94. 
Werdenberg,    Rudolf,    Graf 

von,  Meister  des  Johanniter- 

ordens.     22.  38. 

—  Graf  von.     22.   18. 
Werse  s.  Vergy. 

Wesen,  Kt.  St.  Gallen.  21.  73. 
Wesscnberg,  Oglin  von.     22. 
16,  20. 

Widerschdorf  s.  Wittersdorf. 

WidlLsbach(Witelsbach,  Witt- 
lispach),    Kt.     Solothum. 

21.  129.    22.  33. 
Wildenstein,  Schloss   an    der 

Aar,  Kt.  Aargau.    21.   109. 

22.  32,  57- 

—  Fähre  zu.     21.  71. 

Wimmis,  Kt.  Bern.    21.   106. 

Wingarten,  Weingarten,  Hans 
von,  Junker,  Berncr  Haupt- 
mann.    22.  85. 

Winterthur.     2^.  37. 

Wintznö  s.   Winznau. 

Winznau  (Wintznö),  Kt.  Solo- 
thum.    2l.  82. 

Wirtcmbcrg,  Ulrich,  Herzog 
von.  21.  134,  143.    22.  42. 

Wirtemberger,  die.     21.   134. 

Wirtemhcrger  I-and,     22.  69. 

Wir/,  Heinrich,  Bürger  zu 
Basel.     22.   17. 

Wiscn  in  der  Herrschaft 
Homburg,  Kt.  Solothum. 
21.  95- 


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