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ff'
ZEITSCHRIFT
fiir die
Österreichischen
GYMNASIEN.
Verantwortliche Redacteure :
K. Tomasohek, W. Hartel, E. Schenkl.
Neunundzwaniij^ter Jahrgang.
1878.
WIEN.
Druck und Vcrlajr von Carl (•^'r^^ld'^' Snhn.
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Inhalt des neunuiidzwanzigsten Jahi^ganges
der
Zeitschrift fiir die österreichischen Gymnasien,
(1878.)
Er§te Abthellang.
Abhandiungtn,
8tAU
die Compofiitiaii von Horaz DJ. I, 7. Von K. Schenk 1 1—5
Sv Biliaii41img des Mjthos von der Bergeaufthünniing \m r5mi-
•dm Dichten). Ton A, Zingerlc 5—8
BtÜW tQJn Verständnis einiger SteUen aus X«nophoos HelleniciL
Vo® J. Bohrraoaer. 9—18
IMmt einen lonshnicker Codex des Senecft tragicus. Von A* Zio*
eerU 81—88
Sv Kllttk imd Erklänuig des Haerobius, Von R. Bitscbofsky 88—
96. 259-262, 335-386
tor Kritik und Erklärung des Thakydides. Von L, Cwi-
kftdski 161-166
etische Bemerkungen zu Sallust Von Ph. KlimBeh&
16e-17S
Der MCfpUiche Mythus im Fbadros des PUton und seine Conse-
fMMm* Von 1 Zlwsa Ul^^t
fVitolloUffiie Schrift des StoilcerB Kleanthes, der 'St&at\ und die
•Ittbtii Tfigddien d€« Crnikers Diogenes. Von Tb* üompert
252-256
Uvtiu. Von A. Zingerle 266-259
vm Aristoit!io6 «erwähnte Bedeckung des Planeten Mars durch
dn Hönd. Von G. Hof mann 321^325
moe^bdien Anthologie. Von A. Lad wich 326^332, 410— 4 H,
481-48«. 782-785
fiil Bflcber Annalen mindestens hat der Annalist Cn, Uellius
mmtn^htnf Von P. Haixner S32— d34
ad Alt m, 2. Von A. Goldhacber 335
abt B«ttiige XU Musaios. Von A. Rxacb 401-406
Von W, Kloudek 406—410
f. Von tX Hirschfetd 414
la Va|«i9i Flaccuif 111, >i12 ff. Von F. Maixner 488—492
JE« dtft ffridohiseh^n Tmj^ik^^m. Von J. Rappold 492—4^3
fUba Imkhm I A. 8chwars 561—594
■ir Itattlaa iif inigs<?iA bei den lateinischen Dichtem.
Wm 1. Watirr 595-001
U BDifiidea* Von 8. Mekler 6Kn-0Qf6
U MMtoi,
IV
Seit«
Ueber die Umarbeitung der Aulischen Iphigenie des Euripides. Von
N. Wecklein 721-732
Ueber eine Wiener Handschrift znm Dialog und znr Germania des
Tacitüs und za Snetons Fragmente de gramm. et rhet. Von J.
Huemer 801—813
Epigraphische Nachlese. Von M. Gitlbauer 813—817
Zur Paraphrase des Eyangeliums des heiligen Johannes von Nonnos.
Von A. Scheindler 817—819
Quaestionnm Nonnianarnm particnla altera. Von A. Scheindler
897-907
Zur Kritik und Erklärung des Statins. Von R. Bitschofsky 907-912.
Zweite Abthellang;
Literarische Anzeigen,
Acta seminarii Erlangensis. Ediderunt I. Müller et E. Wölfflin.
Vol. prius. Erlangen 1878, angez. v. 0. Keller 831—840
Aelschker (E.), Maria Theresia vor ihrer Thronbesteigung (Hölders
bist. Bibl.). Wien Holder 1877, angez. von F. Krön es 65—66
Albrecht (E.), Zum Sprachgebrauch Goethe's. Frogr. der Real-
schule II. 0. in Crimmitschau 1877, angez. von R. M. Werner
645-654
And 61 (A.), Das polychrome Flachornament 1. u. 2. Lieferung.
Wien, Waldheim 1877, angez. von J. Wastler 218—219
Andresen (K. G.), Ueber deutsche Volksetymologie. 2. Aufl. Heil-
bronn, Henniger 1877, angez. von J. Peters 752—759
Anthimi, De observatione ciborum epistula ad Theudericum regem
Francorum. Iterum edidit V.Rose. Leipzig, Teubner 1877, angez.
von E. Ludwig 749—750
Arendts (C), Frankreich (Wandkarte). Miltenberg, Halbig 1878,
angez. von F. Grassauer 217—218
Bänitz (G.), Lehrbuch der Chemie und Mineralogie. Berlin, Stuben-
rauch 1878, an^ez. von C. Dölter 542—543
Bänitz (G.), Botanik für gehobene Elementarschulen. Berlin, Stuben-
rauch 1878, an^ez. von H. Reichardt 684
Bauer, Die Entstehung des Herodotischen Geschichtswerkes. Wien,
Braumüller 1878, an^ez. von L. Öwiklinski 273—289
Bender (H.), Grundriss der römischen Literaturgeschichte für Gym-
nasien. Leipzig, Teubner 1876, angez. von A. Zingerle 103—105
Böttger (H.), Wohnsitze der Deutschen in dem von Tacitus in seiner
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von W. Tomaschek 862—865
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angez. von J. Wastler 691
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Chayanne, Karpfund LeMonnier, Die Literatur über die Polar-
regionen der Erde. Wien, Holzel 1878, angez. von G. A. Supan
537—538
Chayanne (X), Physikalische Wandkarte von Afrika, mit einem
Hefte Erläuterungen. Wien. Hölzel 1878, angez. vonF. Grassau er
671-673
Cicero 's Brutus seu de claris oratoribus, erklart von 0. Jahn.
4. Aufl. besorgt von 0. Eberhard. Berlin, Weidmann 1877, angez.
von B. Kruczkiewicz 498 — ^505
Oommodiani carmina recogn. E. Ludwig. Part. II. Leipzig, Teub-
ner 1877, angez. von J. Huemer 28—33
Seite
OitUi a.), i
X#rBoli«i Kopo«» eirll&rt tod K. Nipperdey, kleinere AuÄgabe.
?• Aufl., bMoiYt TOD B. Lupus, Berlin, WeidmanD 1878, angez.
^n R. Bitfichofskj 825—830
DMtiJKXjA.K Bö scriptoroin iniprinii» j>oetarum Bomanorum studiiä
OUttUiiLiiifi. PöBen, Leitgeber 1876, aiigez. von L. Cwiklifiski
269—270
[lelmliAr, D«s geometrische LineaLndehnen. 3. Anfl. Freiburg i* B.
1878» angei. von E, Koatny 772—773
Kgl^tr (AJ, D«at$clieft Le^ebach f&r die 2. Clasee der ^terreicbl-
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n von 10 zu Secunden nebat den Pro-
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->?i, von E, Weis» 462—163
'niKurii i3s r i KOHf» Geometrie. Heidelberg, Winter
lUn, axigex, von J. G. Wiillentin 66—67
Gftlial <Ä * ...;i....... .,. 14. , . . ,jp,j j^„ Homerideu. Berlin, Wtnd-
mmai yor 505-517
Cr>Eüi:.i-r , l. i.o der griechischen Tragiker und
ütste kritisehü Manier. Wien, Holder 1878, angeE, von
l 14-19
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tliBlIier (8,), ^J^ ' der mathematischen Geographie und
«|««}ffntan*n A München« Ackonnann 1878^ urigOE, von
T " J 588— Ö4Ü
KaET :i\\mi tarn Üebcrsetsen in*» lAteiniscbe fUrObi^r-
irrvim n.J.* L nUr-Secunda. Berlin, Weidmann 1877, angez. von
h Ejrger 33— 54
Harr« <r^ ^-^nyitregcln der lateinischen Syntax zum Auswendig-
km«-! Weidmann 1877, angez. von J. Egger 1Ü6'-109
Haritl liiatheniache Studien. Wien, Gerold 1877, ang«,
mm J. Wrtibel e91--6S4
Bter«« (A H L.K Okcrt (F. A.) und von GleKebreeht (W.)»
Oca^JH^te der europiiacben Staaten, a. Hertzberg.
Batnia (W.y, a^ Sehnmann.
" " ' ' ' I» der Altnordischen Sprache, Wien
-oz. von \l von Muth 528—531
. 2. Bd. L Heft 3. Bach. 3* Aufl.
von A. Scheindler 188—1%
LTArisehe Monarchie. Wien, Gräser
lor 665—671
ilrit'chcnlands seit dem Absterben
tiwart 2, Theil (12tM-1470}
: p. Staaten v, A. H. L. Hee-
ran, FA. Ukt^rt und W. von Giesebreeht)* Gotha, Perthes
1977, aügti. vcQ F. Kroaes 61*63
- "/^gyVm ■ • I ■■ '^- <tf-,i
(Akadmt«), Gerold
Btr<«dot. »rkiirt von i
iltfün, Weidmann i
affr<G.), IH^ '■—
1878^ an^
flartibtrg
k d«i iBÜk
97. Band
VI
Seite
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5. Aufl.; 4. Bd., Gesang 19—21. 5. Aufl., besorgt von F. B.
Franke. Berlin, Weidmann 1877, angez, von J. Zechmeister
179-185, e09— 621
Homer 's Ilias, erklärt von J. La Boche. 1. (Gesang 1—4). 2. Aufl.
Leipzig, Teubner 1877, angez. von J. Zechmeister 736—748
Homer *s Odyssee, erklärt von Dr. F. Ameis. 2. Bd., 1. Heft Ge-
sang 13—18. 6. Aufl., besorgt von Dr. C. Hentze. Leipzig,
Teubner 1877. Anhang zu der Ameis*schen Ausgabe. 3. Heft.
2. Aufl., besorgt von C. Hentze. Leipzig, Teubner 1877, angez.
von J. Zechme ister 913 — 917
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vn
Seite
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angez. von H. Beichardt 937«-938
Li vi (Titi^, ab urbe condita libri, erklärt von W. Woissenborn.
3. Bd.. 2. Heft Buch 9 u. 10. 4. Aufl. 1877; 4. Bd., 1. Heft
Buch 21; 2. Heft Buch 22 u. 23. 6. Aufl. 1877; 6 Bd. 1. Heft
Buch 27 u. 28; 2. Heft Buch 29 u. 30. 3. Aufl. 1878. Berlin,
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vin
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Woidniann 1877, sDgez. von J- Egger 108
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von F. Novotny 517—527
Schinnagl (M.), Theoreti»ch-praktischea lateinisches Elenieutarbuch
ßr die erste Gymnasialclaese. 10. Aufl. besorgt von H^Maschek. ■
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IX
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l%i rklärt von L F ramm er. Wien, H5tder
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TacU. ^Lviuclü). 1\ villi iic iK»pnlis Germaniae liber. Noavelle ^itiou
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HeritsiL 1. Bd. (Buch 1 und 2). 8. Aufl. Leipzig, Teabner 1877^
ngn^ Ton J. Müller 441—447
Tacit«« Annalcn» erklärt von A. Drftger Leipzig, Tcubuer 1876,
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Tait (r. G.), Vorlesungen ilb ^uefe Fortschritte der Physik-
Dentaebe An§jK:abt> von G. \ Braunscbweig, Vieweg 1877,
ao^tt. von J." G. W a H on 1 1 n 871
TatcbenValendcr für Ptlütizensammler. Ansgabc Ä mit 500»
Aoagabe B mit 800 Pflanzen, Leipzig, Leinor 1878. angez, von
Hrieicbbardt 938
Tanlat, a. SaoM Deßifle.
TtiDiBe (A. J.), SjBtem der Geotoelrie. 2. TliciL Ebene Trigono-
flMtiit QDd Stereometrie 2. Aufl. Paderborn, Seliöningb 1876,
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Jmmmr fA. J.>, Kat^cinitinus der Physik. Paderborn« Sdiöningh
1- li J. G. Wallentin 871—872
Tha idcn zur Kunstgeschichte cultivierter Völker alter
ojiJ Di-utr LviL 2. Aufl. Wolffenbtittel, Zwissler 1877, angea. von
4. W »aller 691-692
?#lBi»r, Daa Steinbnch. ein altdentaches Gedicht, herausgegeben
f«B H. Laui b ci Heilbronn, Ueuninger 1877, angez. von J. Stro bl
♦;ü— 61
Wall« Dt in (F*), Methodisch geordnete Sammlung von Beispielen
und Aitf^bi*n Ulm der Algebra und allgemeinen Arithmetik-
2TW1II. V 78, angez. von J, G. Wallentin 865-868
WAfschau«^T l>uch zom Uebersctzen aus dem Deut-
fdia i^ifiiM^bc für Quarta. Jeua, Fromaon 1876, angez,
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Seite
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Zepharovich (V. Ritter yon), Krystallographische Wandtafeln.
Prag, Dominikus 1877, angez. von C. D ölt er 368.
Dritte Abtheilang.
Zur Didaktik und Pädagogik.
Perthes (Gh.), Zur Beform des lateinischen Unterrichtes auf Gym-
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Zur französischen Leetüre. Von F. Lotheissen 137-140
Verein Mittelschule. Von F. Strauch 140—141
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von E. Ott 221—225
Holzmayer (J. B.), Umschau in den Unterrichtsräumen der Schule
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Schwab 225—229
Kiepert (H.), Physikalische Wandkarten, A. Dronke, Lehrplan
für den geographischen Unterricht in der Realschule I. 0. zu
Trier (Trier, Lintz 1878), desselben 'Leitfaden für den Unter-
richt in der Geog[raphie an den höheren Lehranstalten* (Bonn,
Weber), 'Geographiscne Zeichnungen* (Bonn, Weber 1877), angez.
von J. Ptaschnlk 369—385
Ueber die Aussprache des Lateinischen in unseren Schulen. Von W.
Hartel 939-952
VleHe Ablhellanic.
Miscellen.
Stiftungen 8. 142, 309. 386, 465, 774-775, 954.
Kaiserliche Spende S. 142.
Schenkungen S. 142, 386-387.
Denkschriften über das österr. Unterrichtswesen 775.
Statistisches Handbuch der Österr.-ung. Monarchie für den Zeitraum
1867—1876 775
Akademischer Kalender der österr. Hochschulen 2. Jahrgang 775—776
Literarisohe Notizen.
Becker (W. A.), Charikles, Bilder altgriechischer Sitte. 3. Aufl.
besorgt von H. GölL 3 Bde. Berlin, Calvary 1877/8 777
Bernd t (M. von), Dispositionen zu hundert deutschen Aufsätzen.
Halle, Buchhandlune des Waisenhauses 1878 146
Braselmann (J. E.), Bibelatlas. 13. Aufl. bearbeitet von A. Herben-
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XI
3«He
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Pantinaiiii (K.)^ Stenographische Unterrichtsbriefe f^r das Selbst-
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Hartleben 147— 14S
Qebauor (G.)> De hTpotactlck et paratacticis ar^nmenti ei contrario
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lÄlH 464-465
Gtttolas (W.)« Hebräische Grammatik nach £* Eddi^er bear-
Ldtei Ton £, Kautsch. 22. Aufl. Leipzig, Vogel 1876, mget.
TOD R Werner 466
Gürko (G.)t Englische Schalgrammatik, 1. Theil Elementarbuch.
8. Aufl. Hamburg» Meissner 1877, angez. \on M. Conrath 310
Gnrli« (G.)» Englisches Elcmentar*LeaebQoh 5* Autl Hamburg«
Mdttaer 11:^77, ungvz. von M. Conrath 310
Kiiitr (K.^ Englisches Lesebuch in drei Stufen für höhere Lehr*
■iBlaltdD. 3. Öd. Leipzig, Teubnor 1877, angest. von M. Conrath 310
CAp[fii (K.)* Eriahlungeu ans der Geschichte für den ersten Unter*
nthi in höheren Lehranstalten. G. Aufl. Freiburg i. B.» Wagner
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Ctfiliel (K.), GeechicbUatlas f^v Mittelschulen 1877, aUges. von
U« Krones 147
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d^rtngcr 1878. 144—145
Copi» »W.), Uomiscbe Kriegsalterthümer. 3. Aufl. Berlin , Springer
Kumaer (IC F.), Nachruf an Karl Greistorfer. Wien 1878 388
Laufe (I*.), Do dnclli vocabuU origine et fatis cororaentatio (Progr.
Stet Univ. Leimig). Leipzig, E^lelmann 1878 142—144
Ipsig^r 8tuaicu fur ciassiscben Philologie, herausgegeben von
G. Cnriinsi L. Lange, 0, Bihbeck, H, Lipsius. Bd. 1,
Hea 1. Leipdg, Hiriel 1878 776
L5tor(J), Praktische Pflanjeakunde f&r deutsche Schulen. Wein-
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MQig«r (E, L. F.)« Hebräisches Uebungsbuch. 3. Auü. Leipzig, Hahn
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HatiBiann (J.), Tbeoretiöch-prf^i-*'^' Vw. Anl.iitnrtüf zur Abfassung
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fi«^ttcttti (0.), Deuütche^ i. rc Lehranstalten.
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XII
Progranimeuschau.
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fernen Elemente in der Geometrie. Progr. des niederösterr, Lehrer-
seminare» in Wiener Neustadt 1877» angez. von J, G. W&llentiii
699— J
Appeller (E.), Altdeatecber Eigennamen Sinn und Bedeatanff.
Progr. der griecb. orrent, Oberrealsehale in C«emowitz 1877,
KJiget, von R, von Muth 709
ßalcar (A.), Die Politik König Georgs von Pod^brad. Progr, des
Gymn. in Teschen 1877, angez, von Ä. Bach mann 310—311
Bar an (A,), Schliemann's Ausgrabungen und die Frage nach dem
homerischen Troia. Progr, des Gyinn. zu Krems 1877, angez. von
J. Zechmeister 150—151
Bartl (F.), Die graphische Darstellang der reellen, imaginären und
complexen Zahlen. Progr, der ersten deutschen Oberrealschule
in Frag 1877, angez. von J. G. Wall entin 701
Dauer (A.), 1. Die ExhaustionsiDethode ; II. Bemerkungen über einige
Reihen, Progr. des Gjmn. auf der Neustadt in Frag 1877, ange«.
von J. G. Wallen tiu 695-696
Bayerl (B.), Zur Goschichte Pilsens. Progr. des deutäehen Gymn.
in Pileen 1877, angez. von A. Bach mann 310
Borschke (A.), John Locke im Lichte der KantiBchen PhiloBophie.
Progr. des Gymn. zu den Schotten in Wien 1877, angez. von
A. Meinong 549—550
Brandt (J,), De geuetivi absoluti in Homeri Odyssea usu. Progr.
des Gvmn, in Brzezany 1877, angez. von M. Iskrzjcki 780
Braun (W.), La originaria naxionalitii di Oratio. Progr. des Com-
munalgymn. in Triest 1878, angez. von 0. Keller 956
B 11 ebner (A), Theorie der einbQllenden Flächen und constructive
Lösung von Aufgaben an einer solchen Fläche auf Grundlage
der Analysis Progn der Realschule in Wiener Neustadt 1877,
angez. von J. G. Wallen tin 698
Cahonrek (F.), Wlirdigung der von Mobs, Zippe und Naumann auf-
gestellten Mineralaysteme mit Rücksicht auf den Gymnaeial-
Qnterricht. Progr, des Gymn. in Nikolsburg 1877, anget. von
C, Döltor 235-236
Cech (J.), Der freie Fall und die Pendelbewegung mit Rücksicht
auf A) den Widerstand des Mittels, B) dio Äiendrehung der
Erde. Progr. des Gymn. in Kremsier 1877» angez, von J. G.
WallcntHi 554— Ö55
Oerny (0.), üeber da^: sogenannte epitheton ornana in den Hora>
zischen Oden. Progr. des ersten deutschen Gymn. In Brunn 1878,
angez. von 0. Keller 956
ChodnitSek (J.), Die politischen .Ansichten des Polybius im Zu-
sammenhange mit Plato und Aristoteles. Progr. des Gymn. auf
der Landstrasse in Wien 1^77, angez. von J. Wrobel 546^547
Cipaer (J.), Üeber die Echtheit des Epiloges der Cyropädio (polnisch).
Progr. des Gymn. in Przeraysl 1H77," angez. von M. Iskrzycki
779-780
Dechant (J.), üeber die Lichterschein an gen trüber Medien im Allge-
meinen und der atmosphärischen Luft im Besonderen. Progr. des
Gymn. in Bozen 1877, angez, von J. G. Wallentin 693—695
Degn (J), Der Kampf der wittelsbachischen Partei gegen den
Luxemburger Karl nach dorn Tode Ludwig des Vierten (1347—
1349). Progr. des Gymn. in Czernowitz 1877, angez, von
J.LosertE 2^9
«
«
xra
Ditt«l (H.), De dativi apud Horatiom ii5u* Pro^, dei Gymn* in
LiAilakTOii 1878, angex. von 0. Keller 957
Sbr^nberrer (Au Die Gaminafitnction und deren AnwenduDg.
Frogr. der Befisch qIc in Krems 1877, angez, von J* G. Wa 1 le d ti n
553-554
Flilf rer (Ew), Hormtiiis* Kpistel des ersten finchea erklärt (polnisch).
Fkm« des Gjmn. in Lemberg 1877, angez, von J. Wrobel und
11, Tfkrufcki 548» 781
Fi» ' ' " ' '^^* der Chemie, Progr, des Bealgjmn. in
, jn J. G. Wallentin 703— 7C^
Frp I tische Curven, welche planparalltle Platten
t L!:i\iLr na linearen polarisierten Lichte xeijen. Pro^r.
1 f IE r....».^»«,v m Olraütz 1877, angei, von J. G. Wallentm
551-^2
Gnacc^la (J,), Maxima und Minima vom Standf nncte der Mittel-
*chttle, ProgT. des Gjmn» in Ün^riach-Hmdisch 1877, angez.
vnn J. G. Wallentin 706—707
Gff\ Die E rzi eh angsauf g-abe der Mittelschule. Progr. des
li Iglau 1877, ange*. von J, Nahrhaft 715
ßWwAcki (J*)» Üebersicht ober den heatigen, Stand der Pragö von
des Weaen der Lichencn, Progr. des Gjmn. in Pettau 1877, anges.
«tib •• " hardt 235
Grtnib Beginn der Torfbildang. Progr. des Gjmn. in Hall
(Tlivir i. . », angeiE. von H, Reichardt 235
Ottnino (fi^), lieber die Gnomen iu Sophokles* Dramen (polnisch).
Vngj, des Grmn. in Tarnow 1877, anges« von M. Iskrzvckj
778-779
QaiB«rle (S,)* Le caUcaustiche della parabola. Proirr. der städtbchen
RemUchulo in Trieat 1877, angez, von J G. Wallentin 705
Haiioa iF.)f üeber den apologet lachen Charakter der Horasbchen
SftUren. Progr. des Gynin. in Nikobburg 1878, angez. von 0*
K-ller 954
ÜAr n.), EtjTTi ' • — Worter mit verechiedener
1^ im Deut n. Progr. der Commnnal-
irrnrreai&cjhule im i^. ijL'/irkc zu \\ wn 1877, angei, von R. von
]|«lh 710
Baaplininn (H.), Anleitung xur Erthcilung dea phv^ti-iii^'^fi.>n
UttürTichte» in d« r Volks^ehule mit Berücksichtigung >-
tmt«naaromlunR von Datla. Progr. der Lehrerbildung :ü
KlMPofurt IS77, angtz von J. G, Wallentin 7if2— 793
0#oke^W*), Dt-ilrag zur Behandlung der Lebrc der Brechung dea
lidit«« in Linsen. Proi^r. der Realschule in St, Polten 1877»
ug«!. von J. <; Wallentin 702—703
BcmiADiiiJ.), h
ä^m Gvmn. zu
BUI»
Hofiis«n& 'i I
beoeo L
ObemmUcUiii
Hitler (P). O
Technik der homerischen Reden. Progr.
877. anget. von J, Zechmeister 149-150
' !Ȋ und Brauch bei Geburt und
11 de. ProCT, des evang. Gvmn*
' ^'11 Muth 709—710
ilektforBchung. Progr des
^,, von R von Muth 713
iites. Progr. des Gyran. in Melk
;in 650-551
1 aus Bdhmen. Progr. des
Ä. von R, von Muth 713
. iior h and werk srnH-
i 17. Jahrhundert- r
M, ;\ngiiZ, von K von M u i n n j— 714
tdnherrscher 324—337. PToirr. Aca
■ 2S»Ö
Gjiaa. in ReKurjjiuv^^ mt,, Mg^z, von X Loserth
XIV
flylmar (W.J, Üebfir einige SpracbelgenthQmlichlteiten des Peter
ChelÖiCKj (<SecMsch). Progr des städtischen Realgymii. in Prag
1877, angez. von F. Ootthard 557—669
Jak ach (H.), Göthe und seine Matter. Progr. der dentschen Lehrer-
bildungsanstalt in Eger 1877^ angez* von R. von Muth 714 |
Eämmerling (J,), Die BeziehuDgen des byzantinischen Reiches
znm ostgothischen vom Tode Theodarichs des Grossen bis zu
Theodats Ermordung, Progr. des Gymn. in Freiberg 1877, angez*
von J. Loserth 231
Kamnrath (F.), Das Siögivartfieber. Progr, des Gymn. zu Wiener
Neustadt 1877, angez. von R. von Muth 714,
Koch (X), Die ßaudenkmale im Donauthale zwischen Stein und ■
Mölk, Progr, der Realschule auf dem Schottenfelde in Wien 1877, 1
angez, von J. Waatler 468-469
Koch (M.), Ergänzungen zu jedem Lehrbuche der Elementarmathe-
matik für Mittelschulen. Progr, der RealBChnle in Bad weis 1877,
angez. von J. G. Wallen tin 701—702
Kosak (GO, Ueber den geometrischen Ort der constanten Quotienten.
Progr. der Realschule in Wiener Neustadt 1877, angez. von I
J. G, Wallentin 699
Kosinski (W.), Vergleichende Zusammenstellung einiger Eigen-
thtimlicbkeiten des ostgalizi sehen Volksdialektes mit der altpol-
nischen Sprache (polnisch). Progr. des Gymn. in Wadowice 1877,
angez. von M. lakrzycki 781
Erichen baue r (A.), Die Irrfahrt des Menelaos. Progr. des Gymn.
za Znaim 1877, angez. von J. Zech me ister 151—153 i
Kudelka (J.)» Ueber eine planimetriache Grundlage für die moderne
Geometrie. Progr. des Gymn, in Linz 1877» angea, von J. G.
Wallentin 699
Kümmel (E, F.), Die zwei letzten Heereszügo Kaiser Heinrich des
Dritten nach Ungarn (1051—1052) mit Rück&icbtnabme auf die
bairiscb-kärntnerische Empörung» Progr. des Gyran. in Strassniti
1877, angez. von J, Loserth 231—232
Kürschner (G.), Oesterreichs Vorgeschichte, Progr. des Gymn, in
Troppan 1877* angez. von J. Loserth 230
Lampel (L.), üeber den Einfluss der Dichtung auf die geistige
Entwickelung der Jugend und insbesondere auf deren sittliche
Bildung- Progr. des ersten deutschen Gymn, in Brunn 1877|
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Licbtenheld (AJ, Erklärendes zu Piatons Kriton und zur Apologie
20 C* Progr des Gymn. ira 9. Bezirke in Wien 1877, angez, von
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Löffler (A.), Kurze Darstellung der wichtigsten Bestrebungen zur
S icherstell an g der Nilquellen. Progr. des Gymn, in BrÜx 1877,
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Mähr (F.), Können die classischen Sprachen vor den neueren als
Mittel des Jugendnnterrichtes bestehen? Progr. des Staatsgymn.
in Tnest 1877, angez. von J, Nahrhaft 717—718
Mal eck i (L)» Uebei das Wesen der Gottheit nach Sophokles (polnisch)
Progr.des Gymn. in Neusandez 1877, angez, von J. Wrobel 549
Maöka (J, K.), üeber homogene Coordinatensysteme, Progr. der
Realschule in Znaim 1877, angez. von X G. Wallentin 553
Milan (A,), Karl des Vierten erster RÖraerzug. Progr. der Realschule
in Karolinenthal (PragJ 1877, angez. von J. Loserth ^2—233
Miltner (J. B.), Kasiiftr Zdenko Graf Kanlif, Freiherr von Sulewic,
der Vertheidiger Wien 's gegen die TürKen 1683 (i5€chisch). Progr,
des Gymn. in Königgrätz 1877, angez. von A, Bachmann 470
XV
8«iti
Mor4irels (0.), tJober das Princii) der gkiclien Action and Reaction,
taiil** HImt da* Princip der ErhaUang der lebendigen Kraft in
dar der Wccbsclwirkong twißchen Ma^ict^n und elck-
Inv r tuen. Progr. der Kealscbule in Bielitz 1877, anger.
To«i i. G, Wüllentia B96-697
Itaisl <J.), Uf^ber den mit der Debnung und Scbarfung der Statnm-
Q IiÄUtirechscl in der Conjugatioft der Verba
1^. Progr. des Gymn. in Mies 1877| ange2. von
r T. 710-711
li,), Das Gadnmlied. lieber Gottfried^s von Strassburg
Dgr. des Gjiiin. in KadauU 1877, angoz. von B. von
712-713
*t {^')* Q"o tempore tres priores Horatii carraltimn libri
pli et <»diti »int Progr. des Gymn. in Iglau 1878, angea. von
tilbtt)
4«r Ter
It. *Mn '.i :
K^tlbai: > ]
TmUu. r
M«tb
0. Keller "955
Kit seile (Ä.), Üntereucbung über die Echtbeit der Dolonela. Progr.
dm Gvnm, tu Marburg 1877 1 angez, von J* Zocbtneiater
148-149
OfArsk (J)f Do Socrate marito jtatreque familias, Progr. desGymn.
ta Rttdolffwert 1877, angez. von J. Wrobel 547
0^1 (J), Die SjEtenie von AegeUcbnitton, welche aus der allge-
IBMIMHI Gleichung des zweiten Grades mit s^wci veränderlichen
iuäl Eiiifübrntjg variabler Coefilcienten hervorgehen. Progr. der
Obtrftftlicbulc in Klagenfurt 1877, angez. von I. G. Wallentin 704
Orieeliowski (L), Uobor don Agricola desTacitus (polnisch). Progr.
d«i Omn. in Rieazow 1877, angez. von J. Wrobel und Iskr*
ivekf 548, 780
pAti«k iKa Die Eigoiiscbaft«n der Bornoaülischen Zahlen fficchiacbj.
Proffr. dti akadetn. Qnnn^ in Prag 1877» angez. von F. KoU^ek
707--708
Fn ' >, Neue Beiträge zur Kritik des Horazscholiaätcn Por-
Pro^. defi Grmn. in Eger 1877, angez. von 0» Keller 956
Pol nur tMj, Die Grunazfige der Determinantenlehre fflr Dcter-
aiiAot«it 2. und 3. Grades (aechisch). Progr. des Commanalgymn,
ij, p;.a,™„, 1K77 augej^ ^on p^ KöUßek 708
Pftlie)* mtira Horatiana. Progr. des Gjmn. in Eudolfs-
wci- ... - . z. von ü. Keller 956
Pf Itlen z (K.J, Albrecht's von Haller Bedeutung f&r das Aufkommen
«acr neuen beaaern Zeit in der de utÄi^hen Dichtung. Progr. des
Ojfsn^ in Jaslo 1877^ angez* von ß. von Muth 714
Pick (H-). Ein neues Tellurium Progr, des Gymn. in Salzburg 1877,
aogüi. von J. G. Wallentin 700
Fof aticber (A.), Th. von Karajan's Index au J. Grimmas deutschen
l£«elitaalterthamem. Progr. der Oberrealschule in Salzburg 1877,
•am. von R von Muth 708—709
Pr&ict (W.), Die Äeehische Sprache im Troppauer Gebiete (ÄechiBch).
Pmt. des »lav. Gymn. in Oimütz 1877, angez. von F, Gotthurd
5Ö9-Ö60
Rielit' historische Geographie als Unterrichtfiffogenstand.
Pr . vmn. in Saixburg 1877, angez. von J. Loserth 234
l#nbftber iE,), Dhn LadwigfUed« Progr« dos Gymn. in Freistadt
(OtoAitiuTeicb) 1877, an^z. von U. von Motfa 711
Seil m 14 Im ay er (VY.k r n eines Kreisen, welchen eine
G<fl4« und ctno Curv^ Lirades, die durch ihre Axe ge-
fthin U%, berührt, Vro^y. der deutschen Bcal&chnle in Pilsen
1877, «ngvz. von J O, Wullcutin 700
Scbober (aT J^X Welch*» rnU^rstUtzüng kann und soll das Eltenn
Mm OjrmnaÄiütn gt-wühren? Progr. daft Gymn in der Jowt*
iS77. #j«r»/. roa ./, Nalnhäft 71^-lU
XVI
Seite
Schwarz (J.)» Herzog Friedrich IL der Streitbare von Oesterreich
in seiner politischen Stellung zn den Hohenstaafen und den
Pfemysliden. Progr. des Gymn. zu Saaz 1877, angez. von A.
Bachmann 388—389
SedlaSek (A.)* Wie haben sich die Grenzen Böhmens und Nieder-
österreichs bis zu ihrer festen Gestaltung verändert? (Sechisch).
Progr. des Gymn. in Tabor 1877, angez. von A. Bacnmann 389
Spiller(K.), Ueber Beziehungen des Galvanismus zur theoretischen
Chemie. Progr. der Oberrealschule in Marburg 1877, angez. von
J. G. Wallentin 706
Stieglitz (Th.), Platon's Ideen in der Metaphysik A. Schonenhauer's.
Progr. des Gymn. in Prachatitz 1877, angez. von A. Meinong 550
Tesa^ (J.), Zur methodischen Behandlung des mathematischen
Unterrichtes in der 2. Maschinenbauciasse der höheren Gewerbe-
schule. Progr. der Gewerbeschule in Brunn 1877, aogez. von
J. G. Wallentin 705—706
Tupec (Th.), Ueber die Methode des Unterrichtes in der Geschichte.
Progr. aer deutschen Lehrerbildungsanstalt in Prag 1877, angez.
von J. Loserth 233
Unterberger (L.), Die syntaktischen Gräcismen beiHoraz. Progr.
des Gymn. in Brixen 1877, angez. von 0. Keller 954-^955
Wallentin (F.), Das Itechnen mit DecimalbrQchen. Progr. des
Gommunalgymn. in Mariahilf in Wien 1877, angez. von J. G.
Wallentin 695
Wey r (F.), Ueber Aehnlichkeit, Gleichheit und Congruenz der Dinge
überhaupt und geometrischer Gebilde insbesonders. Progr. der ^
ersten deutschen Realschule in Prag 1877, angez. von J. G.
Wallentin 700—701
Wey rieh (C), Die Principien der Relief perspective. Progr. des
Gymn. in Krumau 1877, angez. von E. Koutn;^ 469-470
Würfl (Gh.), Das Ende Kaiser Friedrich des Ersten. Progr. des
ersten deutschen Gymn. in BrQnn 1877, angez. von J. Loserth 231
Zambra, Tepistola d* Orazio ai Pisoni söpra r Arte poetica. Com-
mento 1. Progr. des Gymn. in Trient 1878, angez. von 0. Keller
953-954
Zv§fina (F.), Die private Thätigkeit österreichischer Zeichenlehrer.
Progr. der Unterrealschule im 5. Bezirke (Margarethen) in Wien
1877, angez. von J. Was 1 1er , 469
Von unbekanniien Verfassern:
Ueber den Dativ im Ceclüschen (öechisch). Progr. des slav. Gymn.
in Brunn 1877, angez. von F. Gotthard 555—557
Au^ösung von transcendenten Gleichungen und Anwendungen der-
selben auf einige geometrische Beispiele. Progr. des Gymn. in
Cilli 1877, angez. von J. G. Wallentin 698
Lehrbücher und Lehrmittel S. 153—154, 311-312, 471-472, 781-784,
958.
Fttnfte Abthf Hans.
Erlässe, Verordnungen.
Erlass des Min. für C. und U. vom 3L Dec 1877, betreffend die
Veranschlagung der im Jahre 1879 zu gewärtigenden besonde-
ren Erfordernisse 155
Erlass des Min. für C. und U. vom 24. Jänner 1878, betreffend die
Anwendung der Vorschriften über die Ueberachreibung der
Stempelmarken 155
&m Vn'
de« Mm, fttr C. and Ü. vom la MUn 1878, betreffend
j^*.,-;,i.* ^Qj OrgreUpiel an d«n Lehrerbilduniarsanstalteu 313
Brtiii des > and ü* vom 1. April 1878, betreffend die Auf-
Sihme , -.- ...alern in die unterste Clas^e d" r Mittelschulen 313
Vcmdsong deä Min. ftkr C. und U. vom 6. Mai 1878, betreffend die
Znlftftsan^ von Frauen zu Vorlesuiiiaren au den Universitäten 390—391
Ma» des Mm. für C^ und U vom 2. Mai 1878, woruach Zuschriften
an die mit dem k. k. österr. MoBeum für Konst und InduBtHo
Tffrbnndencn Inatitiite an den Dlrector des Moaenms zn richten
iuul 391
i:. und ü. vom 28, Mai 1878, betreffend die Ue-
riiificienwesenfi an der evaugelisch-tbeolo^iiichcn
^vi*ii 3dl
and U* nom 18. Jani 1878, eine Instruction
Etltai d« M
Müeni
nUHltÄI ni
fiiian de» Min
V«ort
dt
..fn
des MatnritatsprÜfong&wesens an Gymna-
enthaltend
L\ und ü. vom U. Juni 1878, betreffend
t für Staatsg^ymnasien und Realecbiilen
0. und ü. vor» 22. Juni 1878. betreffend
djMU i#tikr|*iau füf den Unterricht im Violinnpiel an den Lehrer*
Wld trn ^nn « tn l ten
isteriiJDia vom Ü.lArr ~ ^lior
11, fc?applenten und ien
ur periodischen Watit'titiuung in
Recrelung der FersonaU und
n Macht angeh^if^en Civil -
di^
aO OIIütlUlCDlMI *
der Ferien reit
üeMts vam 23. Juni lo«.^ t., i..
DlMitteftverhäUniftiie der de i
alaataiiodiffiiatetcu
Tcnrdmiiig des Min. für C, und U. vom 12, Juli 1878, betreffend
die ReL"/lunj^ de« Prüfungs- und Zeugnigwosens an den techni-
•c 'hulcn
Sl)aa» für C. und U. Tom 14« JnU 1878, betreffend den
Torgdug U.ä der Wahl der Mitglieder des akademiacben Senates
Bifed der Wohlmünner fCir die Keciortwahl
EriiM d€« Min. ftLr C. und U. vom 15. Juli 1878, betreffend die Er-
oilsinblen fitr den akademischen Senat
Briatt dea Hin* für C. -und U. vom 9. August 1878, betreffend die
AsÜKbong de? SecUonacollegien an der Hochschule für ßoden-
caltitr
Ttfordnnng de« Min inr C, und U. vom 18. Auguät 1878, betreffend
d&eTaxvQ föi *]]•- rrurung der wiBsen&cliaftlichen Unfall iiraiig zum
Lthrmi; ien, Realschulen und Hai rn
Verocdliong '. und U. vom IH. Augu^i treffend
dia TlUtiu lü) diti TrlifuDg der rig zum i les
TariMn« und der Mubik un M n und Lti ■i^n*
autalten, lo wie der Stenographie lUi UuUfricbtP&ntttaiU:n aber-
haopt
EiiM ' " " r. und U- von
N der auf die
Jik**-*" ' "MtfftUenden
ainiaQi runden
■n\ U. vom 22. Öept 187JS
Vctgflti den mt aetiven M ih-
brmlcTM »er ünivcrai taten, t^ «h-
•dimlipn utid der liucliAchule fäf Bodeucultur ^«.^ wahrt werden
m d« Min. (Qr C. und U. vom 17. Juli 1878, betreffend die
Umwandlung von 1^ Realgymnasien in rcnie Gjmnaaidn niitftr
Heibthaltung des Zeichneni als 4ibUgateo Uegenst&odea
391
473
474
785
785
786
785
785
786
786
t 1878, betreffend dj«
in gen an der philoao-
in das geaetalicb« Mi*
786
hfiti-fffond die
786
786
-m
XVllI
SeiU
Verordnung des Min. för C. und U, vom 21. Sept. 1878, betreffend M
die Maturitätsprüfungen, welchen eich Frauen zn unterziehen H
beahsicbtigen 9ÖB
firlasB des Min. für C. und Ü* vom 6. Oct. 1878 an den LandeäBchulrath
von Kärnten, betreffend die Ausatellmig von Abgangazaugnissen
und die Wiederanf nähme der von einer Mittelschule ün Laufe
des Seinestera ausgetretenen Schüler 959—960
ErUsa des Min. für C. und ü, vom 27. Oct 1878, betreffend das Frei-
handzeichnen auf der ersten Unterriclitsstufe au Mittelachulen 960
i^rlaas des Min, für C. und U. vom 30. Oct. 1878, betreffend die An- fl
rechenbarkeit der an der Agramer juristischen Facultät sturtick- ■
gelegten Recbtsstudien 960—961
Verordnung des Min. für C. und Ü. vom *^. Nov. 1878, betreffend die
halbe Schul gel dbefreiung an Mittelecbulen 961
Erlass des Min. für C. und ü. vom 14. Dec. 1878, betreffend die
Ordnung der Ferien an der Universität Czernowitz 961—962
Erlaftß des Min. für C und ü. vom 28. Dec, 1878 an den k. k. cvang,
Oberkirchenrath, betreffend die kirchliche Aufäicht über den evang.
Religion «Unterricht 962
Errichtung einer wiasenschaftlichen Realschalprüfangscommission in
Brunn 475
Errichtung einer ausserordentL Professar der Ingenieurwissensc haften
am öechischen polytecbniachen Institute in Frag T87
Errichtung einer Pröfungscommission für das liehramt des Turnens
an Mittelschulen und LehrerbÜdungsanstalteii in Frag 962
Errichtung, VergriJöserung und Auflassung von Mittelschulen, Ge-
währung des Rechtes der Oeffentlichkeit für Communftl- Mittel-
schulen, 8. Raudnitz (314), SSiny, Krainbtirg, Freudenthal. Saaa,
Wien (4* ßemk) (475)» Neutit>scheiii (786), Rokycan» Pügram,
Krumau (787), Pilgram. Taus (962).
Zuweisung der Votivkircho als Kirche der tluiv. Wien nach deren
Uebersiedlung in daa neue Gebinde 786
Persona 1-undScbulnotizen. |
Ernennungen 155-157, 314^^16, 393-^394, 475-477, 787—797, 962-968
Auszeichnungen 157, 316-^317, 394, 477, 797-^798, 968—970
Nekrologie 168— 1»30, 317-319. 395—396, 477-478, 798-800, 970—971
Nekrolog. 0. Koren von K. HoUinger 237—239
Nekrolog. Dr, H. Mitteia von M* Wretschko 397—399
Nekrolog. K. Töroatcbek von K. Schenk 1 879—896
Verzeichnis der beim österreichischen Comitö zur Gnindang einer
DieZ'Stiftung eingegangenen Beträge 240, 320
33. Versammlung den tacher Philologen und Schnlroäuner im J. 1878 319
51. Versammlung deutscher Natorforscher und Aerzte im J. 1878 480
Entgegnung von J. Gebaner (als besondere Heilage) 8. 1—12 (nach
8. 320)
Entgegnung von J. Imelnaann und Erwiderung von B. M. Wer-
ner 400
Entgegnung von S. Prem und Erwiderung von M. Gitlbaner
478-480
Entgegnung toh h Prammer und Erwiderung von Schweizer-
Sidler 971-973
Entgegnung von W. Henke und Erwiderung von J, G* Wallen t in
973-976
Edlinger^ Literaturblatt 480
Berichtigungen 815, 986.^
I
4
Erste Abtheiluiig.
AbhandlangeD.
Debor die Camposition von Horaz Od. t, 7.
B§ famn niebt meine Absicht sein in dickem kletiitni Aafsatze
iJe A welche über dieses Gedicht ansg:esprodien wordeü
eUit Iren. Namentlich gedenke ich nicht die wiedeiboH
rtern, ob diese Ode ein Guiues sei oder aus
..ialteneo Gedichten bestehe, ximial mir die für
me vorgebrachten Gründe schon von Anderen ge-
lugrivi wjüt ui'k'i m sein scheinen. Ehe man zu einem solchen Aus-
KhreMet und. wie Meineke treffend bemerkt, statt eines voll-
iflen und in t;tcb abgeschlossenen Gedichtes zwei «statuiert,
tiiH^m da.^ Knde, dem audereu der Äntaug fehlt, mus*^ man
ueml zu »rgrilnden versuchen , ob nicht die Compoaition dieser
it, veiin man ^lie als ein Ganz^ fasst, befriedigend erklärt werden
iia. Wrau Porphjrio zu v. 15 bemerkt: Hanc odam quidam aliam
ßtfh ^^ i^^' ^i^ ^^'^ ^i" Beweis, dass das Verständnis der
^ #liiie»»t! Ommmatikern Schwierigkeiten machte. Doch
vrio wie aus der Tradition in den Hand-
10 in zwei Theile zerlegen, hervor, dass
Umixiinatiker beide Gedicht© an den Munatius Piancns
ktH liaebten. Ünii dies spricht wieder dafnr, daas nri^prünglicb
Od# al» ein Ganzes Oberliefert war. Aber die Tendenz nnd Com-
^m d«8 U9dict ' ^ inen mir noch nicht befriedigend erklärt
[foiArfti» ein ru uch die Schwierigkeiten, welche sich ans
' «IffgeilflteUen, /u lu>en nicht nberflDssig sein.
Mab nimmt gewJ3bn]ich an^ dasa Horaz in diesem Gedichte dem
ip&lsk, w<»nn er sich schon uns dem 5ffentlirhon Lehen
ntheii und Rom vertasden wolle, nicht eine ausserhalb Italjena
ilM Stadt» sondern das heimische Tibur zum Aufenthalte zn
Zm di»s«r Annahme bat wol vor Allem das Paradeigma dos
4ir ttin Vaterland verlassen mnss und eine neue Heimat
kMloet gegeben. PrQfen wir nun , inwiefern das Gedicht tn
' Mtditii Vftnmtthnng Anlaas bietet*
Ia (kr Mitte de$«ulb«in, in dorn eigentlichen Brennpuncte stehen
im Worte; «eti te fuly^ntia $i^nu castra tenent. Diese Worte kGn-
i 1 1» iMitf . üfjmu. jjta. L B*n.
l
2 K. Schenkl, Ueber die Composition von Horaz Od. I, 7.
nen, besonders wenn man den Gegensatz von tencnt und dem folgen-
den tenehit ins Auge fasst, doch nur so erklärt werden, dass Horaz
den Plauens gegenwärtig im Lager weilend denkt. Dies ist auch
schon von einigen Erklärern mit Recht bemerkt worden. Wenn
Andere bei tenent im Gedanken rursus aJiquando ut antea saepe
ergänzen wollen , so hat dies wegen des Gegensatzes zu tenehit keine
Wahrscheinlichkeit. In dem tenehit spricht sich offenbar die Hoffnung
aus den Freund bald in dem heimischen Tibur begrüssen zu können.
Wir müssen daher die Stelle also erklären : Magst du wie jetzt in dem
Lj^er weilen oder, wie ich es sehnlich erwarte, in dem uus beiden
so theuren Tibur. Die Worte fulgentia signis castra lassen eine
doppelte Auslegung zu. Entweder ist fulgentia signis ein blos zur
Ausschmückung bestimmtes Epitheton; dann kann mau annehmen,
dass Plauens sich in dem Lager als ünterbefehlshaber oder auch in
der Cohors des eigentlichen Feldhern befindet ; oder es liegt in diesen
Worten , welche auf das praetorium , wo die aquilae standen, hinwei-
sen, die Andeutung, dass Plancus selbst an der Spitze eines Heeres
zu denken ist.
Betrachten wir nun die historischen Daten über Munatius
Plancus, welche Drumann IV, 207 ff. zusammengestellt hat. Leider
sind dieselben unvollkommen und lückenhaft. Wir müssen aber doch
versuchen die historische Ueberlieferung, soweit sie reicht, für die
Erklärung unserer Ode zu verwerthen. Plauens war nach dem Peru-
sinischen Kriege zu Antonius gefiohen, dem er als Legat diente; im
J. 40 n. Ch. verwaltete er für ihn die Provinz Asien, 35 Syrien. Was
er sonst noch als Legat für Dienste geleistet hat , wissen wir nicht.
Als er sah, dass das Treiben des Antonius zu dessen Untergang
führen müsse, verliess er denselben im J. 32 und begab sich zu Octa-
vian. Dieser nahm ihn gerne auf, da er von ihm vielfach Nutzen
ziehen konnte, behandelte ihu aber so, wie es der wankelmüthige,
treulose Mann verdiente. Alle Schmeicheleien, zu welchen der Höfling
Plancus griff, vermochten an der kühlen Zurückhaltung des Octavian
nichts zu ändern. Nach allem dem ist es schwer anzunehmen , dass
Octavian den Munatius Plancus in militärischen Dingen verwendet
habe. Als tüchtiger General hatte er sich nie bewährt , Vertrauen
verdiente er nicht. Selbst in seine Cohors wird Octavian einen solchen
Mann nicht gezogen haben; es passte ihm viel besser, wenn derselbe
in Kom blieb als wenn er ihn auf einem Feldzuge begleitete. Wie man
daher behaupten kann, die Ode müsse geschrieben sein, als Plancus
schon zu Octavian übergetreten war (Franke fast. Hör. p. 149) , vor-
mag ich nicht zu begreifen. Damit werden nun auch all die anderen
Vermuthungen , die man daran geknüpft hat, hinfallig. Plancus, so
sagt man, habe sich, da er wegen seines Wankelmuthes bei Octavian
verdächtig geworden sei , von der Politik zurückgezogen und an ein
freiwilliges Exil in Griechenland oder Asien gedacht; Horaz miss-
billige seinen Entschluss nicht unbedingt, rathe ihm aber eine der
anmuthigen Städte Italiens zum Wohnsitz zu wählen und suche zu-
A"* «ScAciil/, U«ler lÜe Cotiiposition von Horax Od, 1,1 Jk
^gldrli tlin in Reinem rnmnthe Trost zuzusprechen (ScbQiz S. 23).
Um dii»^ Ticlmchr dazu anzuiiebinen ; dass die Od© vor 32, also
li# riancmi die ParU'i des Antonius verliess, g^8ch Hoben ist. Dur nach
e diej^eHM» allerdings zu den ältoron Oden des ei8l<?ii Buches ge-
IH*> freilich nur mit Reserve ausgesprorbenc Behauptung
r'« (|>, f>;i), drt,s& die iTstru Odon nach doui Jnlin* ?t\ entstunden
B, 1dl ja ohnebiu scbou läutrst bekämpft und mit Rocht verworfen
Dio W<jrt*: hit tu Sfipitnit ßnire memento tristitiam ritatquc
r -" Pfance, mero s^cbeinen auf don ersten Blick weuigr
! fOr eine Erklärung zu bieten. l>or Dichter bewegt sicii
h in aUgenieineu Ausdnickeit und Hill offenbar die
- bnklo nicht näher berübreu. Wenn iniiu »her die vor-
Ae Krörterimg, dio Worte scu dntsn frnchtt Tihurh nmhra
I id4 ddinn das Panideigraa des Teucer in Betracht zii»bt, »o inorhto
\ v«Tiiuih<»n, das» mit iristitiam und dem zur Erklärung beigofug*
^ fahores die Missshelligkeiten angedeutet sind, welche
Bnirho dos Plancus mit Antonius vorangiengon. Plan-
• " -Mlon Launen di*r Kleopatni vollköm-
I ftfi^ 4en Schiodi^ricbier bei dem bekannten
rtUitrfiHi» in der lieppigkeit der Tafel <Pliü. N. Tl. Villi, 58, 121)
fefiii tani!«», er der Consular» eogar als Pantomime den Glaucus vor der
IL IT, 83). Als »ich aber die Anzeichen der von Octavian
Hu.ur i.'ti Gefahr offenbarten, juideite er sein Verhalten, Er warnte
^n Antonius es nicht so weit zu treiben und ftchliesslich . als schon
fiiT Krip^ urimittfilbar hoiorstand , verlangte er die Entfernung der
rll^dpatm: abtM er dran^^ ni«:ht durch uud gieng nun zu Octavian
l'ittir iPlul, Ant. 5ö, 58, Dio Cass. L 3). In diese Zeil, als schon der
[Bmrb UMiirstand und auch beiderseits Vorbereitungen zum Kriege
itr^tffen »urdmi. scheint unsere Ode zu fa!h»n. Sie ist eine Antwort
l^üf i'Jiw^n Brief d©6 Plauens, der sich damals im Lager befaudi im
] Auftmc«* dt'> Antonius mit litlslunyren bpschfiftigt. In diesem Briefe
[•mi Pill! ^'iniich auch nur in allge-
iiien V, ., Der Dichter antwortet in
Iflntli^r ^SiM'ir. Kr mth ilira seinen Gram und des Lebens Mühen im
[Wftii« tu ^»''graben. Das fhiirr darf man nicht urgit*rrn; ei? bedeutet
tu io wi^nig 'fOr immer zu enden* als mit den Worten 'und vergiss
birl>fn Schmerz* in 8cbiller'ß Siegesfest ein immerwähronde«?
[HMO ftoired^utet wird. Auch orbelU dies aus dem zur Erkla>
Df ;■ ' )t) dem be!iü^idert^ die Worte
"nt'sam jene Pausen bezeirhnen,
ro d#T Wüin m M^ • ; denn, um mit Schiller zu
rlitti. 80 lang ^: ,. . _ , iiuet an der Lippen Rand.
ist to sklimm in Lethea Welle tief Tcrsenkt und festgebannt, ')
*} wMi iat oatttflich Ablatlr und nicht, wie w neu^rding« wi«der
AUCh«!! win^ Imperativ. Das« in der Verbindung iriititiam riiaeque
1*
4 K. SchenM, Ueber die Composition von Horaz Od. I, 7.
Aber der Dichter gibt seinem Freande nicht blos ein Mittel an , wie
er seinen Schmerz ffir Augenblicke zur Ruhe bringen kann, sondern
er deutet ihm verständlich genug an , was er unter den obwaltenden
Verhältnissen thnn müsse. £s geschieht dies erstlich durch die
Worte : seu densa tenebit Tiburis umhra tut , welche, wie gesagt,
die Hoffnung aussprechen den Freund bald auf italischem Boden be-
grüssen zu können. An und für sich liegt in diesen Worten nichts,
was auffallen könnte. Plauens wird wol während seines Aufenthaltes
bei Antonius mehrfach nach Italien gekommen sein und dabei gewiss
nicht versäumt haben sein geliebtes Tibur zu besuchen. Noch war
damals der Bruch zwischen Octavian und Antonius nicht erfolgt.
Horaz konnte also, wie sonst, einen Besuch des Plancus erwarten.
Aber fasst man die ganze Situation ins Auge , so sieht mau , dass
Horaz in Voraussicht dessen, was kommen musste , seinem Freunde
Jen Rath gibt die Partei des Antonius zu verlassen und sich nach
Tibur zurückzuziehen. Wir müssen den Dichter gegen den Vorwurf
in Schutz nehmen , dass er mit diesem Bathe den Plancus zu etwas
Ungebührlichem verleiten wollte. Wenn Plancus die Sache des wahn-
sinnigen Antonius verliess und sich nach Italien in die Stille des Pri-
vatlebens zurückzog , so lag in einer solchen Handlungsweise nichts,
was ihm zur Schande gereichen konnte. Etwas ganz anderes war die
KoUe, welche der ehrgeizige Mann bei Augustus spielte. Dann ist der-
selbe Rath auch in dem nagaöetyitia des Teucer angedeutet. Schein-
bar ist dasselbe blos zur Erläuterung der Worte: sie tu sapiens. . . .
angeführt, wornach das verbindende Medium in uda Lyaeo tenipora
läge. Doch enthält es gewiss eine tiefere Bedeutung. Die Parallele
zwischen Teucer , der Vater und Vaterland fliehen muss, der muthig
hinaussteuert, um sich eine neue Heimat zu gründen, und Plancus,
der den Antonius und seine Machtstellung verlassen soll, um eine
Ruhestätte in Tibur zu finden, liegt doch klar am Tage. Horaz ruft
ihm zu, er möge nur muthig den Schritt wagen , indem er ihm zu-
gleich andeutet, dass Octavian ihm nichts in den Weg legen werde.
Nach dieser Erörterung erübrigt nur noch den Zusammenhang
des ersten und zweiten Theiles in diesem Gedichte darzulegen. Der
Dichter beginnt damit , dass er Tibur den Preis vor allen anderen
Landschaften zuerkennt. Er thut dies , indem er Tibur mit vielen
Orten, welche eben so sehr durch ihre landschaftliche Schönheit als
durch die grossen historischen Erinnerungen , die sich an sie knüpf-
ten, berühmt waren, vergleicht. Diese Vergleichung ist keineswegs
überflüssig, sondern sie dient dazu die Schönheit von Tibur hervorzu-
heben und hatte für die reiselustigen Römer jener Zeit viel Anziehen -
Idbores tnolli mero finire nichts auffälliges lie^t, ist schon bemerkt wor-
den; molli kann aber schwerlich so wie Verg. Georg. I, Sil gefasst
werden, weil hier ein Gegensatz wie aspero nicht vorschwebt; es wird
daher, wie dies schon langst geschehen ist, activ gefasst werden müssen
gleich einem moUiente oder leniente. Die Aehnlichkeit unserer Stelle mit
1, 18, 3 ff. ist mehrfach in den Commentaren bemerkt.
•4. Kin^rrU, Mrthos ron der Bergeäuflbtlnoiin^. 3
^4^ Mab tATglticho die 11 Epistel des ersten Buclies \m^\ Un^er cTe 0.
^il^ii Böfi poomatis p, 371 f. Indeni der Dichter Tibar den Preis
Dt, bewährt er sich als echter Sohn Italiene, wie denn auch
, nbwol er jene anderen Herrlichkeiten oft genug" gesehen hat,
kOittU« tbdit und sie nun auch durch die That bewahren soll.
Eomniiieiihang der beiden Theile wird also, wie nbrigens
Pwrikanip hervorhebt» durch die Worte: Me .., » Tibumi
im eT»t<tn nnd Tihuris umhra iui im zweiten Theile vermittelt
Vh Jene Vergleichung (las Lob Tibiirs verdeutlicht, so dient das Pa-
lm im zweiten Theiio zur Illustration den gegebenen Käthes.
Iffln sieht, diisji i\m r«cdicht also aufgefasst als ein vollkoronien
MOfies, wol giTundetes Gan/.es erscheint und durchaus nicht
SiM verdient, df-n e<* so oft un^'erechter Weise erfahren hat.
Wi^ii, Karl Schenkl.
Zar Behandlung des Mythos von der Bergeauf-
thörmung bei römischen Dichtern.
Ich hab^t in dieser Zeitachrift 1B74 8, 594 gelegentlich int
«ner Besprechung auch ein Paar Stellen ans späteren rOm
im Gedächtnis g*'rufen , u«» die eigeutfich der Aloidensage
&, dann aber bei der bekannten Verwechslung (vgl, Preller-
^#eh. Mvth. I, H2) auch auf die Titanen- und Gi stauten-
f« ÜVrtrojTf^n»' Hergoaufthnrmnng <^ni*jlhnt oder auf die^elhe an-
i^ell wird (t^vacc. Thyest. H12 Agaui. 343 P, K, Claudian. IV.
Hoo* 108 Laud. Stil, I, 11) und e^ wurde daraus schon 7.u-
«mchtlich« dass die in neuerer Zeit auch 5chon aufget^^uchte
* ton rorwiegi'nder oder v<dlstfindiger Anfrech thaltun g der bei
Ol. ?. 'Mh und Apollodor l, 7 veriretenmt Anftüh long und
Anordirar^ ^ge (Olvmp. «>ssn» PelionHür die römischen I>ich-
\itf tu wtv 5srn nicht haltbar, das^s daher die bereit« bei Ver-
fü (Gtiirg. I, t^t) t^ich findende Abwt^chnng von dt^r^elben (Pelion,
Om, Oljmp) nicht vereinzelt und darum an ein Verderbnis der
SMk nidit xq denken, im (tHn/.en also die ein^t von Burnian g^
hl« msd nach ihm öfter wiederholte (s, loletzt Nauck xn Hör.
m, 4, 51) Bemerkung von dem dieebezCgUchen Schwanken
Dl. wirklirh richtig und bei Behandlung denirtiger
Stil ttii : hebalten ist. Ich theile hier, da dort für ein nähe*
Kiofi^ben nicht mehr der Platz war« andererseits aber die in äl-
tin.i f.niir.inn CoTOmentareu auch auf diesem Gebiete trotz man-
keil mehr nur fragmentarische Berölirung, die
' -se auch in neuester Zeit noch begreiflich
.>ilftnden G**snmmtüberhlick nicht unnOt/.
I nngen und Stellen mit,
idien für die froheren
Dtdvtcr <ffL üvid u, f. \^ K \\i^ II, 62 \lh 13) und den
0 A. Zingerle, Mythos von der ßergeaufthtirmung.
oben aus späteren angeführten ein für richtige Beurtheilung dieses
Gebietes und mancher seiner Einzelheiten ergiebigeres und übersicht-
licheres Material liefern und einige Zweifel passender beseitigen
dürfte , als dies bisher geschehen *). Vgl. noch Ciris 33 Qui prius,
Ossaeis consternens aethera saxis, Emathio celsum duplicarat vertice
Olympum Senec. Herc. für. 976 P. E. Videat sub Ossa Pelion Chiron
suum. In caelum Olympus tertio positus gradu Perveniet aut mitte-
tur Herc. Oet. 11 50 lam thossalicam Pelion Ossam Premet et Pindo
congestus Athos Nemus aethereis inseret astris Lucan. VI, 411 In-
seruit celsis prope se cum Pelion astris Sideribusque vias incurrens
abstulit Ossa (wo übrigens bezüglich der Phrase die sichtlich auf-
fallende Berührung mit der Stelle Herc. Oet. nebenbei in anderer Be-
ziehung wol interessant) Lucil. Aetn. 49 Pelion Ossa terit, summus
premit Ossan Olympus Stat. Silv. III, 2, 65 summae gelidum qnae
Pelion Ossao lunxit anhelantemque iugis bis pressit Olympum Theb.
VIII, 79 frondonti quam lungere Pelion Ossae Theb. 10, 851 nee
adhuc inmano veniret Pelion et trepidum iam tangeret Ossa Tonan-
tem Mart. VIII, 36, 6 Thossalicum brovior Pelion Ossa tulit.
Uoborblicken wir alle so auf eine bedeutende Zahl ergänzten
Dichterstellen und reihen daran noch zwei, wie mir scheint, für unser
Thema auch nicht ganz werthlose Prosastellen Hygin. fab. 28 mon-
tem [enim] Ossam super Pelion posuerunt Pomp. Mela II, 3 hinc
non longe est Olympus Pelion Ossa, montes Gigantum fabula bello-
que memorati , so sehen wir in diesen Schwankungen geradezu auch
im weiteren Verlaufe eine nicht zu verachtende Vertretung der unter
den Augusteern, wo sonst allerdings im Erhaltenen die homerische An-
ordnung stark vorherrscht, bei Vergil begegnenden Gruppierung (z. B.
ganz vollständig durchgeführt im Herc. f. des Seneca, im Agam. und
bei Lucil.; dieselbe Anordnung zwar nicht von der Aufthürmung,
sondern vom Schleudern auch bei Sidon. Apollin. 354 p. 697 Mign.)
und halten wir dazu , wie auch bei blosser Nennung des Ossa und
Pelion dazwischen doch auch wieder ersterer über letzteren gesetzt
wird (vgl. Burman zu Lucan 1. c.) und diese Anschauung auch in
den Fabulae des Hyginus hervortritt, deren mehrfaches Verhältnis
auch zu griechischen Quellen bekannt ist (vgl. Teuffei R. L.^ 568),
und dassMela*s gerade durch die so starke Hervorhebung der Erwäh-
nung dieser Berge in den Schilderungen des Gigantenkam-
pfes für uns wol auch noch beachtenswerthe Stelle in reiner Auf-
zählung von der geographischen Folge eigenthümlich abweichend die
Wortstellung Olympus Pelion Ossa bietet^), welche den Pelion jedes-
*) Wie nicht selten man hier in der Kritik seit den Holländern
bis in die neuere Zeit gerade auch durch Beschränkung auf einige nahe-
liegende Lieblingsparallelstellen zu unnöthigen Vermuthungen kam, Hesse
sich durch mehrer« Beispiele belegen und es wären dabei auch Namen wie
die eines Heinsius und Markland zu nennen.
') So auch dann, aber ohne die Anspielung, Martian. Cap. p. 222,
lü Eyss. in Thessalia montes notissimi Olympus Pelius Ossa. Oebrigens
ebenfalls aufzählend dieselbe Stellung (OXv/nnov TTriXtov ""Oaaav) auch
bei Strabo 208 Mein.; anders aber z. B. 329 fin.
JL Zim§erh, Mythos von der BergeaufthörniQiig, 7
"'**'- — *i:t und bei jener offen aii&gesprocheneti Reminiscenz
«3/ impf iljro ErkUrung Daheliegend durch EinÜoss
AliiiUclieiJ UichtiMforniel selbst auf den Chorographeu ÜDdeti
■!•« m ♦*fgriKi '^kh wol amh » daan dieses Seh wanken nicht etwa
}Am Ekg^ 'ikeit der 3:?|mtercn ^»mischen Dichter, oder auf
ll^iO I* ! -; der imii gewiss gesicherten vergilischeii Vei-se
Uii^n sein diirfte, üondeni bei der häufigen bald gelegent-
. ™»c au den erhaltenen Stellen, bÄld aiisfnhrlichen Berührung
Tb^tna's in Dichtungen der Variation halber wol überhaupt
W&ro uns; mehr von jenen specieljen Dichtungen über Ti-
"iden-, Gigaotenkutopfo, die ja bereits bei den augustei-
(dezu ab fast sprich wörtliche Kepräsoutaiiten der
- genannt werden »vgl, mein Buch über Ovid 1,
ICK), 4i% atich i>tprit«r fortwährend thre Rolh) spielten (vgl. Fried-
Darst. a. d. Sitteuge«chiebte III, 353; K. Schenk! z. Kritik
ff^lL Ut Dichter S« 23) and in denen, nach Ovid Am. II, 1 zu
gewiss Hwdi die Bergoaafthilrninng hiiufig ausführlicher
ll wurde, erhulten gebhebeii, so licsöe sich die&es an .^ich
Habe liegende Variieren wgl noch näher fdr die verachieden&ten
»n T«rfolgen.
AW wir kennen auch aag dem vorhandenen Material für Dich*
*..iUpi j^Qch einen weiteren interessanten Punct hervorheben,
!sagte dadurch noch wahrscheinlicher machen düifte, dass
OA t* '' ' ' <T Erwähnung aller 3 Berge selbst noch eine
m uen als von d<r vorgüischen abweichende Au-
l>«ti^it» für die augusteische Zoit nachweisbar i^cheint. Wenn
«ll die allerdings ziemlich unbeholfene und vergeh womroene
> ff. doch kaum anders zu deuten als dass Typhon bei
ue den Aether mit den Felsen des Ossa zu bewerfen (vgl
1*8 Ben. zu cousterneuBk den Pelion auf den Olymp gestellt hatte
RfücarBl ist wo! sicher mit Behrens Ausg. des Catull Leipzig 18T6
in Vä lesen), alst» wol auf dem Olymp-Peliou den weiter darauf
30a in den Himmel schleudern wollte, wie es bei Senec,
f. Id Anderer Ordnung vom Olymp als höchstem heis^t in cae-
ptrt^niet aut mtUdur, und Ciris wol sicher noch in die augu-
Zieil fUlt (vgl Luc, Müller de re metr, p. 42), so haben wir
ilMin für einun Dichter dieser Zeit auch noch die Ordnung
FtUcin, Ossa belegt. Nehmen wir das AUes^ zusammen und
lata« das8 die Annahme eines diesbezüglichen manchmaligen
i aelbeibei einem und demselben Schriftsteller an verschie-
iSUUto dnrcluLUs nicht undenkbar vielmehr z. B. durch die Stellen
Icotca trmgicus nahe gelegt scheint (die angefahrte Lesearl in
, Oft tsl nach F. R. die bestüberlieferte ; Beiträge zu den GrQn-
wanm ich d«r Anidcht von einem verschiedenen Verfasser für
Gel. D. Agaun. auch nicht beistimmen kann, habe ich gegeben
4m Bdifift zu spät, lat Dichtern S, 13 ff. und m dem Programm
4h Behandlung der Hftllenstrafen bei lat. Schriftstellern 8. 8)
8 A, Zingerle, Mythos von der Bergeaufthüfmung.
und dass , was allerdings nur äusserlicb aber bei manchen Erfahrun-
gen in der röm. Poesie vielleicht doch erwähnenswerth, in der Stel-
lung im Hexameterausgan^ auch bei verschiedener Anordnung
Pelion Ossae mit einziger Ausnahme der Stelle Vergils stereotyp ist
(vgl. Statins und Claudian), so ist es wol nicht zu gewagt, auch bei
Ovid ein solches Schwanken als gut möglich anzunehmen, an der
vielbesprochenen Stelle Met. 1, 155 die beste Ueberlieferung excas-
sit subiecto Pelion Ossae im Texte zu halten, wie es unter den Neue-
ren Merkel und Riese gethan, und ohne gekünstelte Erklärung
bei sonstigem so bedeutendem Wechsel auch in der Combination Ossa,
Pelion Olymp nun nichts gar so Befremdliches mehr zu erblicken, um
so eher , da Ovid auch sonst bekanntlich im Mytholog. nicht ungerne
nüan9iert, Pelion iu der Aufzählung uns auch sonst schon in der
Mitte begegnete und Pelion und Ossa unter sich auch wiederholt in
der Stellung verwechselt werden.
Von Einzelbeobachtungen in formeller Beziehung können auf
diesem Gebiete ausser dem bereits gelegentlich über Seneca ti*ag.
und Lucan Angefügten *) etwa noch angemerkt werden, dass unter
den Augusteern Anschluss an die homerische Ausdrucksweise am
meisten bei Vergil trotz seiner Abweichung von der Anordnung (sunt
conati imponere ^i^'juaaav x^e^ev vgl. frondosum eivnaiq^vllov), Horaz
(tendentes imposuisse), Properz (ut caeli Peliou esset iter IV* oiga-
vog a/dßaTog eYrj) sich zeigt, dass in der Wahl der Verba dann
bei einzelnen Schriftstellern gewisse Lieblingsgebräuche hervortreten
z. B. premere bei Senec. trag. (Thyest. Herc. Oet. Agam.), iungere
bei Statins , dass Martial in seiner Pentameterbildung sichtlich auf
Ovid zu weisen scheint (vgl. meine Schrift Martial's Ovidstudien
S. 18) und dass im Hexameterausgange ausser Pelion Ossae auch
Ossan Olympus mehrfach eine Rolle spielt, durch welche Dinge eben
auch hier wieder die ohnehin naheliegenden formellen Aehnlichkeiten
öfter noch erhöht werden.
Schliesslich bei dieser Gelegenheit noch für das Formelle die
allerdings streng genommen nicht mehr ganz hieher gehörige Bemer-
kung, dass bei Anspielungen auf den Giganten kämpf oder dessen
Darstellung das Wort gigantes naheliegend nach dem Vorgange des
Lucrez bis in die späteste Zeit auch fQr den Hexameterschluss ver-
werthet und so Ursache auch mancher tiefer gi*eifenden Anklänge
wird z. B. Ov. Met. I, 152 Adfectasse ferunt regnum caeleste gigan-
tas Sil. IX, 308 exstructis vidit cum montibus ire Magnanimos ra-
ptum caelestia regna gigantas.
Innsbruck. Anton Zingerle.
') Vgl. dazu noch z. B. pinifer Olympus Senec. Agam. 347 pini-
fer Ossa Lucan. I, 389.
J Ho^rmüfer, Einige SUilen aus Xenophons HtjUeniku, f>
'Beitrag tum Verstütidnis einiger Stellen aas Xeno*
pbans Hellenika,
Auf dem im J. M71 ?. Chr. zu Sparta abgehaltenen Friedens*
wtrden nach Xenoph. Ilellen. VI, :^, 18 folgende Bcstim-
_»n Terpinhart: rrnc rt agnoGTag ix rvjr noXevtv i§ay€tv
f«t r« aw^tnmda diaXv€tr /.ai ra vamxa nai za /r^Oza reit;
U' - '//oiv ^'«''* ^i ^* ^f^ 7nfQd lavra nowlf^,
u* arm i'yo^/My ovhuttyiiv rnl^ adt^nvuh*otg. Die
ino N jedtmi Conipifccit^cpiiten frersteln'M ^oll , einer in ihren
Balten i^fknuikten Oemeinde Boistaud zu leibten, dass aber Niemand
durch d*n be!schw«»rnen Vojtrag dazu vei-pflichtet sei, nniss mit Recht
BrfTtfgiili.fi nrregi^n. Was nützen die schönsten Vertnigsbe st im munden,
ittu Ntpmand ffir die Durchführung derselben eine bindende Ver-
Bichtüiiisr nberiümmt. wenn es keino Instant gibt, bei welcher der In
ttRrm K*»<'ht«' (irkninkte Scijut/, unil Beistand findet? Auf <ien ersten
M:c\, üi'm fifu mrtn d<Mnnfich glauben, das« ^durch diese Klansol der
•-J ItcU tu einem Srhoinfrieden, zu einem leeren Trugbüde
jik ^i,. vüjtius gr. Gesch* I!I, p» 296). Allgemein ist man der
cht, in der Klausel sei die Absicht ausgesprochen, alle älteren Ver-
Inn^t '■ '* ke der Ueere.sfolge also auch die pelopounesische
Jrt#«i III, p. 297), Die Spartaner hätten dadurch auf das
bt rcr lie Ueeresfolge der Bundesgenossen zwangsweise
\ füTilfRi er Dem. u. s. Z, 1, p. ^6), Doch das» die Absicht
kl In 4«n V*»rtrÄge gelegen sein kann, ergibt sich schon daraus,
die S|kartaner den Vertrag in ihrem Namen und in dem ihrer
en beschworen (Hell. VI, 3, 19), ohne dass von Seite
wfer ren irgend einer andern Seite dagegen ein Ern-
I erhoben wurde. Vfn» wurde eine Vertragsbestimmung für einen
Fatli haben, die «<chon bei der Ratification übertreten werden darf?
fir »o stumpfi^innig vvird mau die athenischen Staatsmänner
4i(k ttkht lialtvn dürfen, um anzunehmen, sie hätten sich über die
IMtviliinif der spartanischen Eidesablegnng getäuscht. Wenn an-
«iir^fMitfi di« Athener auch zugeben, d^BS ihre Bundefigenossen ein-
«A xfmär rf/'^ Vertrag besch Wirren , so bleiben sie nach wie
IV Qkre Bnii'i' *n. ?ie verrichten damit keineswegs auf die
filvilll^ des run ihnen neubegrflndeten Seehundes. Ath(»n bleibt
mA ftr4^ Sitz «ler Iliindt'svor*5«inimlnng. Diese hat über Krieg
nd Friedtn tu «^ntscheidf^n , und der Bescbluss der Majorität gilt
tack für die Minorität al<ü Gesetz, ohne dass dadurch ihre im Frieden
fivikrlebaet« Autonomie verletzt wird. Ein ^liberum vet*»** kennt
im Altert&Qsn nicht, Bt>en ^o brauchten die Spartaner, um der
_Sribitiitdigke<t ihrer Bundesgenossen nicht zu nahe zu treten, nar
i die Vertrelar derselben ober Krieg oder Frieden abstimnion
■in, i^ie sie dies vor dem Kriegszug gegen Olynth gethan
(H#n#iK V, 2, 20.). Mit Hilfe der oi ßot Ifi^ei^m xf^^^ea^m
10 J' Rohrmoser, Einige Stellen aus Xenophons Hellenika.
Tolg ytaxedai/iiovloig — und solche gab es besonders unter den klei-
neren Staaten — musste es ihnen ein Leichtes sein, über den Wider-
spruch einiger Querköpfe in ganz parlamentarischer Weise hinweg-
zukommen. Wenn demnach das Verhältnis der Bundesgenossen zu
dem leitenden Staate durch diese Klausel nicht alteriert werden
konnte , so kann dieselbe nur für die leitenden Staaten Athen und
Sparta Geltung haben. Diese beiden hellenischen Grossmächte sind
es ja, welche den Frieden unter Beiziehung ihrer beiderseitigen
Bundesgenossen auf Grund des Antalkidasfriedens abschliessen.
üeber den Zweck, weshalb dem Vertrage jene Klausel beigefügt
wurde, gibt uns Xenoph. Hellen. VI, 3, 1 den nöthigen Aufschluss.
^Als die Athener sahen , dass die Platäer, ihre Freunde, aus Böotien
vertrieben seien, und die Thespier sie um ihren Schutz antiehten, da
billigten sie das Verfahren der Thebaner nicht mehr, „dXla Tiole-
(deiv f.iev avvöig vct juiv tjGxvvovTOj ja de: davuqx)QO}g ex^iv
iXnyil^ovTo, aoivwvuv ye f.n]v airvöig cov errgaTTOv otxirt rjd^eXov,^
Die Athener wollen von nun an mit ihren bisherigen Bundes-
genossen den Thebanern nichts mehr gemein haben , aber denselben
geradezu den Krieg zu erklären hielten sie einerseits mit ihrer Ehre
andererseits mit ihrem Interesse für unverträglich. Schon im soge-
nannten kurzen Frieden vom J. 374 erkennen jsich Athen und Sparta
als die Vororte der beiden hellenischen Staatenbünde, des Seebundes
und des peloponnesischen an, sie wollen jedoch die Bildung eines
dritten des böotischen Bundesstaates mit Theben an der Spitze nicht
zugeben. ^) Dasselbe Ziel verfolgen die beiden Grossstaaten auch
jetzt, wie aus der Rede, welche das Haupt der athenischen Gesandt-
schaft Kallistratos auf dem Congresse hält, klar hervorgeht. In jeder
Stadt, sagt er Hell. VI, 3, 14, gibt es eine lakonische und eine
athenisch gesinnte Partei. Wenn wir nun Freunde würden, woher
hätten wir dann noch einen Unfall zu befürchten ? Denn wer könnte
wol , wenn ihr unsere Freunde seid , uns zu Lande schaden ? Und
wer könnte wieder euch zur See schädigen , wenn wir euch zugethan
sind ? Man konnte voraus wissen , dass Theben auf seine Hegemonie
über Böotien nicht verzichten werde , dass es den Vertrag ebenso im
Namen der böotischen Städte werde beschwören wollen, wie ihn
Sparta für seine Bundesgenossen beschworen hatte. Und füp diesen
Fall mochte die förmliche Ausschliessung der Thebaner vom Frieden
zwischen Athen und Sparta im Vorhinein verabredet sein. Die Klausel
trifft nun für diesen vorhergesehenen Fall Bestimmungen über das
Verhalten, welches die beiden Grossmächte dann einzuschlagen ge-
denken. Sie bedeutet nichts anderes, als : Wenn Theben die Autonomie
der böotischen Städte nicht zugibt (ei de Tig 7caQa ravra 7ioioirj),
') Vgl. Diod. 15, 38 AaxedutjLtovioi fitv yd() xal Id^rivmot, na^k-
^tOQoi-^' uXXyiXok; ot fAtv rrjg xaia yfjv oi öl Trjg xara d^akattav «p/?«"
tijiroi XQivofttevoir' öioTieg rriv h roCxov nnoatanov (Theben) avtuf^gofiivriv
i)yjfiovittv xaXfnäig l!(f€Qov, xal rwfr xaru BotonCav JioXHg anfantav rij?
Jth Srißa(tov awtiXcCaq,
/. Huhrmo^tr, Ktiii(^i* St<?ll*?n ans X<«nophoii8 H«?llcnika.
II
riMit es den SpaiUtii^rii freit den in ihrem Rucitte gekrfmlcteii
od AU lwi«u8t»*Jieü (tot* ftfv ßinXoittmv ßoti^itv rafc adixov-
fttm*^ * ^ >♦ Athen aber liäU sich durch den Vertrag noch nicht
ffr^ n Thelten Bnndcshilfe zo leisten, wenn ea nicht will
(. -Ff^ii ^iTi dv(tt i\oQ'/Mv öv/.tfiaxiiv Toli: oih-Aov
r der freien Entschlicssimg gilt nnr für die beiden
ii j^ j .► ü» nicht aber fftr die ihnen verbündeten kleinen und grossea
ciinü ^"MH diosü sind und bleiben an die Beschlüsse der Bundes-
I gebunden. Wenn man das Recht der freien Eut-
fts . - . !' it rirnu Milieu hätte wahren wollen, so hätte, um jedes
Hl -- j-^iii liM- uiNi<.:[ich zu machen, in der Klausol stjitt „ror
|iiy ßatl^fi^^or"* und ^ttp ii /<f; ßmXo^Uvia^ der Plural gesetzt
sC meine Auffassung richtig ist und— einen grossen Grad
W»i.»^. uMiiUchkeit wt^nigstons wird mau ihr nicht absprechen
, — »0 musB auch die Handlungsweise, welche die Athener nach
ScbUcht bei f.onktrn einschlagen, von anderen Motiven abgeleitet
:aU hisb*'i Xiicii Xenoph. Hellen. VI, 5, l sehen die Athener
uoi i'ii (nach der Schlacht bei Lenktra) otorim
/.ai oijin} dta/Joivro at ^UtTudai iionoi iöa:^UQ
r<; di^l^£aav, worauf sie von allen Staaten, die an
. 'den theUnehuien wollen, folgende [«Eidesformel be-
6l.s^' r- 1 I -- !» ; *EiifUvio talg anoi'dcijg «c ßaaiktivg vMiin^iibev^
t. ifOtiaat toic lilh^vfxivjv xtei to^p atji^mxiov iav
fi >; f ;r/ nva .Toiii' ic'>>' oitoGaacov xovöb tov ogyior,
I i K^nt, Man üieht in diesem Vorgehen der Athener
[jg bundesfrenndiicher Gesinnung ^i*s^u Sparta*"
tv 11. 3l«K einen gelungenen Versuch durcli neue Vcrhand-
lu^^'ii ^>- a )»9tupaniie»igchen Bund zu sprengen (Herbst in N. Jahrbb.
t kL PbUol. Bd. 77, p. 711,). Herbst versteht unter oiajre^ loig
^9t^t ' ' "' iav die Lage, in welche die Athener durch den
It/Ukf' *^tzt worden seien. Er meint, die Athener sabeni
«taM4i« S|iürL« > I n h riicht ohne die Hilfe ihres Bundes noch
4ie altcTi iii K^riii.-iu'ii des Peloponnes waren« während die
ohiio Bund blos uut' sich beschrankt gewesen seieD.** Das
des aihentscben Seebundes ergibt sich aber schon aus
«Imeluta St&dteu vorgelegten Eidesformel, in welcher die
d4»r Ath«n«r und ihrer Bundesgenossen auch f&r alle
_ r am Frieden als bindend erklärt werden iiftpeno tmg
Wfjfiü^^ Oi^%ttiVJV Ktai tiiv av^tfiaxoty)^ Somit sind die
ii£tiier ^< s- o^ne Bund, blos auf sich beschränkt.
' der Sparfaner nach der Schliicht bei Uuktra ist
»chlimme. Was musste den Athenern naher liegen %h
Tcrfieicli an7.U3tetfen zwischen der gegenwartigen Lage Spartaks
itfjiiugeii * in wetcho sie einst durch die Schlacht bei Aegospo*
ficyeiai word<^n waren.
L#ilktni c ^ als Revanche für Aegospotamoi, dabei sehen
ib*r d€*ch. ntt den Spflrtanorn noch iiirht so \*'T;.>Nfe\t<^\l
12 J. Bohrmoser f Einige Stellen aus Xenophons Hellenika.
steht wie dermaleinst mit ihnen, weil die Peloponnesier noch an
ihrer Bundespflicht gegen Sparta festhalten. Liegt es nun etwa in
der Ahsicht der Athener , das Unglück der Spartaner zum eigenen
Vortheil auszubeuten um sie ganz in dieselbe Lage zu bringen, in
welche Sparta einstens sie versetzt hatte und ihnen den Beistand
ihrer Bundesgenossen zu entziehen? Wenn das der Fall war, so sind
all die Tii-aden der attischen Redner insbesondere des Demosthenes,
dass Athen bei seinen politischen Massnahmen sich stets nur von dem
Gefühl seiner Ehre und des Rechtes, nie von dem der Rachsucht und
des Eigennutzes habe leiten lassen , ^) eitel Wind. Schon bei dem
Abschluss des Friedens vom J. 371 stehen die Athener ganz auf
spartanischer Seite. Sie freuen sicli sogar über die förmliche Aus-
schliessung der Thebauer, indem sie hoffen , dass jetzt die auf sich
gestellten Thebauer decimiert werden würden (Hell. VI, 3, 20 oi
fj€v l4&i]vaioi nvTwg elxov r.7]v yvcjurjv, cog vtw Grjßaiovg t6
Xeyqjiievov drj deKarevd^vat iXnig eirj). Die Nachricht von der
Niederlage der Spartaner versetzt sie in tiefe Bestürzung, sie beklagen
das Unglück, welches die Spartaner getroffen hatte , wie ihr eigenes ;
sie würdigen den Antrag der Thebaner , im Bunde mit ihnen für alle
früher erlittene Unbill Rache zu nehmen , nicht einmal einer Beant-
wortung; ja sie versagen dem thebanischen Herold sogar die sonst
üblichen Ehren. ^) Wie stimmt nun diese theilnahmsvolle Gesinnung
der Athener zu ihrem Verdrusse, dass die Spartaner noch nicht so
schlimm daran sind , wie sie es am Ende des dekeleischen Krieges
waren ; zu ihrem Versuche, sie des Beistandes ihrer Bundesgenossen zu
berauben? Mau wird zugeben, dass die Athener beide Gefühle un-
möglich zu gleicher Zeit haben konnten. Vielmehr freuen sich die
Athener, dass die Lage Spartas noch keineswegs hoffnungslos ist, und
um eine weitere Schwächung Spartas zu verhindern , treten sie jetzt
aus ihrer Neutralität, die sie sich noch beim letzten Friedensschluss
ausbedungen hatten, heraus, indem sie die eidliche Verpflichtung
übernehmen, jeden feindlichen Angriff auf einen in der Eidgenossen-
schaft beflndlichen Staat nach Kräften abwehren zu wollen, und nicht
blos ihre eigenen Bundesgenossen sondern auch die Peloponnesier
auf dieselbe Verpflichtung beeiden. Das Bundesverhältnis der Pelopon-
nesier zu Sparta wird damit nicht im mindesten angetastet. Vielmehr
sind sie jetzt doppelt gebunden , Sparta gegen einen allfälligen An-
griff der Thebaner Beistand zu leisten, einmal in Folge ihres Bundes-
verhältnisses zu Sparta, und zweitens in Folge des neuerdings gelei-
'; Vgl. besonders Dem. R. v. Kr. §. 98 tuvt^ InoCow ol vfiingot
TiQoyovoit TuvT* vfjoiv ol TiQfffßvTiQOi^ o^i Aaxt^aifiov(ovg ov aCkovg ovtai
ovo* eveoy^rag nlXa nolka riir nokiv fjStxrjxoTttg xal ^eyalct^ InuSi
Srjßaiot xgarnaavTfg iv uiivxTQOig aviXetv IjTfx^iQow ^uxwlvatere , oi
ipoßri&(vJig ttjv tot« SrißaCoig (^fifiv xui ^o^av vnagxovaav, ovcT* vnkfi
oia 71171 oirixoTüJV ttVxf^Q(ü7rü)V xii'^vvivoin ^utloyiaauivoir,
«) Hell. VI, 4, 20. Aristeid. Panath. 174, 5. ol cT H^tivaToi^ iiti
fitv xolg 7iaQtt xriQvxog ovrtog i^dxQvaav SajzfQ olxiiav riva avfifpogdt
(ixovüavtfg xtL Vgl. Leuctrikos A. p. 408.
J. Rohrmoser, Einige Stellen aus Xenopbons Hellenika. IS
st«teD Eides. Das von den Athenern errichtete Defensivbündnis ist
gegen Theben gerichtet, welches ausserhalb der Eidgenossenschaft
steht, während Sparta in dieselbe aufgenommen ist. Denn dass
Sparta gleichfalls den von den Athenern geforderten Eid geleistet
hätte, dafür liefert Xenophon hinlängliche Belege, indem er Hell. VI,
5, 3 aosdräcklich sagt, dass mit Ausnahme der Eleer Alle don Eid
leisteten. Auch hüten sich die Spartaner fortan ängstlich gegen den
geleisteten Eid zu Verstössen. Als die Mantineer ihnen zum Trotz
ihre Stadt wieder aufbauen, wagen sie es wegen der ^m Frieden
garantierten Autonomie doch nicht gegen sie zu Felde zu ziehen.
Hell. VI, 5, 5 OTQaTeistv yt ^livtoi In avrovg ov divaroy
löoTLU ilvai f/r* avrovo/nifjc Tfjg elQrjvrjg yeyevrjiiievrß. Erst als
die Mantineer sich in den Pai-teikampf der Tegeaten mischen , halten
sich die Spartaner durch den beschwornen Vertrag verpflichtet , den
.getödteten" und verbannten Tegeaten Beistand zu leisten, weil die
Mantineer den Landfrieden gebrochen hätten.
Hell. VI. 5. 10 TÖig ^lax€daif.iouoig iäoxet ßor^x^miov
Ühu Tuna toig oQxovg xoig TS-d^vewac xviv Teyeaicjv xat exrie-
xTuncüOi ' xal ovro) argateiovai ini zovg Mavviviag^ cog naqa
i&vg o^Kovg avv on).otg ehjkv&ovwv avTciv i/ii Tovg Tiyeavag,
Und als sie nach dem ei-sten Einfall des Epaminondas in Lako-
nien von den Athenern Hilfe verlangen, berufen sich ihre Gesandten
darauf, dass die Athener nach dem geleisteten Eide zur Hilfeleistung
Tvpflichiet seien. Denn nicht wegen eines begangenen Unrechtes
wede jetzt Sparta von den Arkadem und ihren Verbündeten bekriegt,
«uBdem weil es den vertragswidrigen Angriff der Mantineer auf Tegea
abwehren wollte.
Hell. VI, 5, 36 6 (Je /tldoTog rjy loyog wg xavä tovg
oaxot^ Bov^uv dioi * oy ydq ddixi^aayvcjv aq)wv iTiiaTQaTeiouy
oi jifptadeg xat oi ^e% aviiHv %oig ytaxedaifiovioig dU^^ ßor^^
^iftavwüiiy voig Teyedtaig, oti oi Maviivelg 7taQd TOvg oQnovg
ijiWTQotevaay ctvroig. ') Wenn nun Sparta selbst den von den
Atbeiieni geforderten Eid geleistet hat, so kann derselbe unmöglich
auf die Sprengung des peloponnesischen Bundes berechnet gewesen
sein. d«m seihet in der Zeit seines tiefsten Verfalls hat Sparta seinen
.Anspruch auf die Hegemonie nicht aufgegeben.
Feldkirch. Josef Rohrmoser.
') Dan unter dem Eide nur der von den Athenern geforderte ge-
mdnt ist, ergibt sich aus der Rede des Korinthers Kleiteles: Hell. VI,
5. 37 ;fi5c ovr» ^«v f^^ ßorj&riTt ouroi nfQtifitvtig ^f^tv d^ixovu^voi^, ov
:i«pft fov^ omtovg noifiatTt; xal ravTa tav aiTov ijrffXfXi^d-riTt BgxüfV
Inm; Jtamv vfiiv numi^ nf^^^i ofAoaaifiiv,
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
Die Bruchstücke der griechischen Tragiker und Cobet's neueste
kritische Manier. Ein Mahnwort von Th. Gomperz. Wien 1878
bei Alfred Holder. 8«. S. 44.
Ich glaubte auf die Gefahr hin, auf ein meinen Studien ferner
liegendes Gebiet mich zu verirren, die Leser dieser Blätter mit
der neuesten Schrift Gomperz's sofort bekannt machen zu sollen,
nicht blos wegen ihres inneren Werthes, welchen der einer Empfeh-
lung nicht bedürfende Name ihres Verfassers verbürgt, auch nicht
weil ich mich im voraus des Dankes derer, welche auf diese Anregung
hin das geistvolle, bei aller Gelehrsamkeit jeder philologischen
Schwerfälligkeit bare Büchlein durchkostet haben werden, sichei
weiss; vielmehr weil 'es an einer Keihe sauber ausgearbeiteter Muster-
beispiele lehrt, nach welchen Grundsätzen die Kunst der Conjec-
turalkritik gehandhabt werden soll und wie sie , wenn sie den Cha-
rakter einer wissenschaftlichen Arbeit behaupten und bewähren will,
nicht getrieben werden dürfe, und dadurch über den leicht zu zählen-
den Gewinn, welchen die abschliessende Behandlung einer grösserer
Anzahl strittiger Stellen abwirft , hinaus Verständnis und Schätzung
dieser Principien in überzeugender Weise erzwingt und fordert. Ver-
anlassung zu dieser Studie bot die neueste kritische Arbeit Cobet's
in der Zeitschrift Mnemosyne (V 225 — 248 de nonnullis fragmentü
tragicorum).
Drei Dinge sind es, welche Gomperz an Gebet auszustellen hat
^ein beispielloses Sichselbstabschreiben — den Superlativ jener fi*ei-
lich längst sprichwörtlich gewordenen „Gebet" sehen Nichtachtung
der Vorgänger und Mitforscher — und was die Hauptsache ist , un-
erhörten, ja kaum glaublichen Mangel an Sorgfalt und Gründlichkeil
in der kritischen Arbeit selbst." Die dafür beigebrachten Beweis«
sind unwidersprechlich und es bleibt nur zu bedauern, dass der Vf
nicht auch nach diesen Gesichtspuncten die früheren kritischen Ar-
beiten Cobet's untersucht; denn ich hätte mich gerne in meiner Mei-
nung widerlegt gesehen, dass dies nicht Gebreste des Alters, senden
zu anderer Natur gewordene Gepflogenheiten sind, welche längsl
Th. Gomperz, Die Bruchstücke g. T. etc., ang. v. W. Hartel 15
Viele mit Unmath empfindeD, so ganz noch Niemand aufgedeckt hat
wie unser Verfasser. Gleichwol wird nun, wer was immer für eine Unter-
siM^hong Cobet'ß ohne Schaden benutzen will , bei Gomperz Vorsicht
u&d Misstrauea zu lernen haben. Und die Zahl derer wird stets eine
grosse sein , wie das was von Cobet zu gewinnen ist unverächtlich
bleiben wird. Denn Cobet steht bei alledem , wie auch der Vf. zu
TCTsichcm nicht müde wird, als ein seltenes Genie da, dessen Fehler
wie Tagenden, Triebe desselben kräftig und individuell entwickelten
Stammes sind. Wir könnten uns dieser nicht erfreuen, hätten wir
nicht unter jenen zu leiden. Die Grösse liegt in seinem durchdringen-
den Scharfsinn, der sich nur zu leicht selbst genügt und die Arbeit
der Mitforscher, der er entrathen zu können meint, geringachtet;
ae liegt in der Fruchtbarkeit und sprudelnden Erfindungsgabe, mit
der sich Flüchtigkeit so gerne paart ; sie liegt in der ausschliesslichen
Verstandesthätigkeit, welche in ihren dictatorischen Gelüsten die
Gewissensstimme des guten Geschmackes überhört und jede indi-
viduelle Begnng brutal niedertritt. Die Classikertexte werden unter
solchen Händen, ich möchte sagen, französische Parks mit Bicht-
schnar nnd Scheere recht und gerade gemacht auf Kosten der frisch
und froh sprossenden Natur , oft recht artig, aber recht langweilig
ngleich.
Je weniger nun das was wir Geschmack nennen , jene feine
Empfindang für das Individuelle einzelner Schriftsteller und Kunstarten,
jenes fast intnitive Erkennen dessen was über die triviale Regel hin-
us erlaubt und möglich ist, sich verbreitet zeigt und je mehr die 6e-
tonmig des Gesetzmässigen und der leicht zugänglichen Begel auf
Verständnis und Beifall rechnen darf, desto verdienstlicher aber
Mch schwieriger zugleich war das kritische Geschäft des Verf. 's, der,
weit entfernt sich bei der blossen Negation zu beruhigen , klar und
lichtvoll auch schwächere Augen schauen lehrt und mich persönlich
neuerdings überzeugte, dass diese gesunde conservative Thätigkeit
dankenswerther und lohnender zugleich sei als sein Glück in der
geschäftsmässigen Aufspürung von Stellen zu sucJien, mit denen sich
etwas machen lässt und diese mit nie ausbleibender Fundesfreudig-
keit zu emendieren , um dieses geföllige Wort zu gebrauchen, welches
häufiger vei-schlechtern bedeutet. An einigen Stellen allerdings
vollte es mir scheinen , als hätte der Verf. noch nicht gänzlich die
Binde Cobets abgestreift. Auf der von ihm gezeigten Bahn trete ich
mit dem Gefühl grösserer Sicherheit und nicht ohne die Hoffnung,
ihn selbst zu überzeugen, den Beweis dafür an.
S. 18 behandelt der Verf. Sophokles* frg. 83:
6oxä} fiiv ov6tis' (liX oQtt urj xQsTaoov y
xal övaaißovvxa rwr (vavrivuv TiQaxelv
^ ^ovXov ttvTov övra tcHv n^Xag xlviiVy
de^en dritten Vers Cobet für sinnlos erklärt; denn xciv ;ttXag
TÜiJiuv sei ja so viel als dovXevBiv. Oppositio affert lucem et ostcn-
äü verum esse :
10 Th. Gomperz, Die Br&chstücke g. T. etc., ang. v. W. Hartel
5 (tovg &(ovs (S^ß)ovta TtSv niXag xXveiv.
„Der Hauptsache nach sicherlich richtig" bemerkt Gomperz. „Die
Aufdeckung dieser Verderbnis ist ein Verdienst , an dem zu mäkeln
uns nicht entfernt in den Sinn kommt. Doch scheint uns die Heilung
des Uebels bei weitem nicht so wol gegluckt, wie seine Erkenntnis.
Ist es denn räthlich , von der ^Lflckentheorie' einen so umfassenden
Gebrauch zu machen und müssen wir einem Sophokles das Gewand
seiner Bede so knapp und kärglich zumessen? Wie wenn der Dichter
geschrieben hätte :
rj &€ov vofuovg atoCorra rwi' n^Xag xXviiv'* ?
Keiner der beiden Versuche verbessert die Worte des Dichters , der
vollkommener kaum reden und mit so unscheinbarem Mittel nicht
wirkungsvoller den Ton eindringender üeberredung charakterisieren
konnte. Das unscheinbare Mittel ist hier die Tautologie, welche
Cobet mit unerbittlicher Wuth allenthalben — die 'Texte der Redner
wissen davon zu erzählen — verfolgt, unter Umständen vielleicht
ein Fehler , aber wo sie zu etwas nutz ist , eine Schönheit. Und das
scheint hier dei* Fall zu sein, dovkor ovra TiXvetv besagt mehr als
das einfache xiteiv, es ist eine Verstärkung des Begriffes der Ab-
hängigkeit, die dann au ihrem Platze war, wenn es galt, in der Seele
eines Anderen schüchterne Zaghaftigkeit zu bannen und den Math
zu wecken y.ai dvaaeßovvza tojv Evavziuyv y^gaTeiv. Ja es war
dann zugleich klug an die Verletzun&r des Gesetzes nicht zu viel,
nicht zweimal , nicht mehr als nöthig, mit einem entschuldigenden
xai d. h. wenn es sein muss, im äussersten Falle, zu erinnern. End-
lich wäre das ein Interpolator von ausserordentlicher Feinheit , den
wir das an den Egoismus appellierende avrov verdankten. Ich glaube,
oppositio äff ort luccm et ostendit falsum esse :
rj Tovg -d-eoug a^ßovra rdiv n^Xug xXvuv,
Unser Fragment stammt aus den Aleaden des Sophokles, einem
Stücke, in welchem Telephos der uneheliche Sohn der verstossenen
Königstochter und des Herakles den Thron des Grossvaters im Kampfe
gegen dessen Söhne gewinnt. Denken wir ans die obigen Worte im
Munde der Mutter oder eines Freundes , der den unentschlossenen
Jüngling stachelt , die ihm nach dem Orakel gebührende Herrschaft
zu reclamieren, so erhellt vollends das Treffende der beziehungsreichen
Worte, (üeber das Stück und seinen Inhalt vgl. Welcker Gr. Trag.
I, 406 und Fr. Vater, die Aleaden des Sophokles Beriin 1835.)
In scharfsinnigerweise erkläi*t Gomperz S. 36 das Fragment 527
aus Sophokles' Tragödie Tereus , Verse , welche vermuthlich Hermes
gegen den Schluss des Stückes sprach , nachdem Prokne , um die an
ihrer Schwester Philomela begangene Frevelthat ihres Gemahls
Tereus zu rächen, diesem ihr Kind zum Mahle vorgesetzt hatte (vgl.
Welcker Gr. Trag. I, 383 nicht 363):
naxiq ya^ iv xaxotai ^vfitod-iig ßgonav
juitTCov n^oaitnxH xrig voaov to waq^axov,
ittTQog iöTiv ovx ^ni^XfifAtav xaxtav.
Gpmpers, Dw öruehstficJte g. T* etc., angi v, lf\ Harte!. 17
CdM bblta «lle Worte tfa^^OTcnv ^hIlov iT-g yoaov nicbt Ter-
■Irtdini XÖ^f*y vnrsrAgrh lagen und xaxiL»»' in %ix^^^ geändert. Was
dikti k^nv t au Trivialität nichts zu wünj^cben tibiig, ja
Ü iil 80 Wf : [ mit dem tragischen Stil , als wenn wir etwa
agti6B« 'wer im Cnglnck eiue Arznei verordnet, die schlimmer ist als
fii KraaiLbeit» ist ein Quacksalber' oder meinetwegen etwas vor*
Btlaiiir Versteht sein Metier nicht.' Gomperz erblickt in quQfiayiOP
ptS^ t^ voaov *ein Heilmittel von heftigerer eingreifenderer Wirk-
mikilt iXs di9 Kmukheit selbst. Und dass es nur von der Grösse
ttr Oftbc ob ein Mittel heilbringend oder zerstörend wirkt,
^ is tia« «tder ein Gift ist, wem brauchte man das zu
■fMiT Wie ich glaube» richtig, indem ich nur den Gedanken an die
flMsM der DüSts ferngehalten sehen möchte, der freilich^ so lange
dir Artikvl to (fa^^tanov an ein bestimmtes Heilmittel oder das Heil-
mMl üwsf bestimmten vorschwebenden Krankheit zu denken zwingt,
nidil wird abgewiesen werden kennen. Daran nahm meines Wissens
XitmmA A 'leichwol zweifle ich nicht, dass eine allgemeinere
IknuDg h ' I am PlaUe ist Ver im Unglück vom Zorn über-
lAimi OACh irgend einem Mittel greift^ das sich wirksamer er-
Est al« die Krankheit vorlangt, oder vertrügt' , also dass tt statt ro
ftlirttbcii ist. Und in diesem Sinne ßnden wir ftiyag als Epitheton
i fifftaxar z. B. Euriiiides HeracL 595
IM yn^ Mitritt*
xnjfwr uiyitffov tftiouaxov roufiam.
beit^dieiider Weise behandelt Gomperz den folgenden Vers, wo
DQO weiteren Schaden diagnosticiert hat; er wendet das ge-
lUttel an , indem er von koäiüv nur einen Buchstaben tilgt
fntgoi töTtr orjf iTiiütjjftOir cijetur,
od doch tniiss ich fürchten, ein quQfiaxor ^ultoy it^^ v6aoi\ Der
aof iiimm Wege gewonnene Satz ist zwar sehr richtig, aber er sieht
4ir Ci^t'nchen Restitution zu ähnlich, um nicht wie diese recht ge-
vAk&Ddi XQ sein* Und kam es in dem muthmass liehen Zusammen-
hftif« iD welc^ien unsere Verse gehijrt^n » darauf an, i^ber das tiof-
«ioaift Tb«ma, dass wer zu starke Medicameute verabreicht, in der
PlarMkolugie schlecht bewandert sei, zu philosophieren? Und bot
4ie Qnliellfolle Heilung der von leidenschaftlicher Rache fortgerisse-
' " ^*- --i^i, widcho das vorhandene Elend zehnfach gemehrt, nicht
II der Betrachtung Veranlassung, dass wer so verfahrt nichts
Us rf]L'lt>]<s eigenthümlicher Nator und die Tragweite
riJüriKin fii Sit Oberlegt, ein schlechter Diagnostiker und
IhicrmpetMi lugleich? Düiiq, wie anderswo Sophokles dai-über sagt:
iwrttviht pii%* rot nnvtit ttlv^imittav voail
mn^Oi^ ofttr (P^ltüot iila^tn xttxti,
Auf dj« ' n, dass die Znl&ssigkeit eines gelinden Mittels
WK m l^khi Mhes Vertrauen in seine Sicherheit erzeugt^
afchl« ich %B wagen mit der Aenderung eines Bachst^tbeua einem
Uli t i.
O/ms* iSTg, L Ben,
18 Th, Qompere, Die Bruchstücke g. T. etc., ang. v. W, Hartek
vielbehandelten Vers — wie Gomperz S. 26 nachweist , hat Cobet
viermal denselben unter Händen gehabt — aufzuhelfen, der so über«
liefert wird, Soph. frg. 364:
ovToir Ttod-* ijl^ii Tfth' iixQUtv tcviv novov
Otto Schneider schrieb axpei , das Gomperz der gewaltsamen Aende-
rung ovde nox icpl^ei voi-zieht , indem er Cobets immer von neuem
eingeschärftes Machtgebot: ad summa pervenire non dicitur räv
aytQwv ccTtread^ai aut xfjaveiv sed ecpiyJa&ai, nicht respectiert. Ich
vermuthe also ov 7t ol statt <wtoi und lasse von dem indefiniten
Ttol den Genitiv twv aycQCJv abhängen. Da der Vers aus einem Zu-
sammenhang gerissen ist , den wir nicht kennen , enthalte ich mich
der weiteren Aenderung rj^eig. Ein Zweifel bleibt, und vielleicht
werden andere ihn zu beheben oder zu verstärken durch diese Mit-
theilung veranlasst werden. Für den von dem indefiniten noi ab-
hängigen Genitiv bietet Passow ein einziges Beispiel, nämlich Xeno-
phon Hell. II, 3, 44 x(x^^ov av rffBia&ai elvai y.al ro inißatveiv
noL T^g X^Q^^y ^i® *^^® Codices bis auf Fiesen, der Tti in ri ver-
besserte, und wofür Dindorf ttov herstellte, das in solcher Art öfter
verwendet wii'd (vgl. Xen. Kyr. VI 1 , 42 , Demosthenes Rg Arist«
§ 216, S. 692, 14 xaV z^g dllorglag nov laßtj),
S. 39 vertheidigt Gompei-z mit vollem Recht Nauck gegen die
unbegreifliche Cobet'sche Auffassung des Soph. frg. 640
ßX^qttQtt x^xXrfTtti y tag xanijltfov ^itgai
Kui"2 und treffend hatte jener bemerkt : Verha (jjg yan^ijXelov &vqcu
comici poetae esse suspicor, Sophocles quid dixisse videatur, saga^
ciores velim exquirant. Cobet glaubt, was von ihm Brunck ver-
muthet, dass der Vers aus dem Satyrdrama Phineus stamme: in dra-
mate satyrico et re ludrica poeta suo iure sie iocatus est. Da nun
aber PoUux VII 193 den Vers ausdrücklich anführt als ro xioftijh'
doiftievov h 2oq>oxleovg (Divei^ so soll nicht der mitgotheilte Vers
der parodierte sein, sondern etwa
To rov 2oif)OxXiovq tag xanriXefov &vQa.
denn non raro ad tragicorum locos veteres adscripserunt Tuofitfi^
düxai vel xeKWfi(itdt]TaL 6 arixog. Man sieht wie gewaltsam diese
ganze Annahme ist und auch wie oberfiächlich , indem Cobet eine
selbstgeschaffene Schwierigkeit nicht zu beheben sucht, nicht zu be-
merken scheint. Wer den Vers für Sophokleisch hält, muss zeigen,
worauf der Vergleich beruht, worin der Verschluss der beiden Augen-
lider mit den beiden Flügeln der Thüre oder mit der Thür einer
Krämerbude — denn nach Cobet muss es Stqu heissen — Aehn-
lichkeit habe. Er muss wenigstens andeuten können, was der Komiker
hinzuthun konnte, um den Vergleich noch drolliger zu machen; denn
sein TO tov 2oq)oxleovg ist doch keine Parodie. — Die eigentliche
Aufgabe, welche der Vei-s der philologischen Behandlung stellt, ist
zu finden was Sophokles schrieb und worauf die Parodie beruht. Wir
werden noch einen minder gelungenen Vergleich, nach einer zum
H. Herwerden, PbUrcbea et Lucianca, ang, v. l Hilberg.
S)^ hfTir -» len Wen4ang zu suchet! haben. 'Sophokles
lOooi« jf**- I babeii' hftraerkt Goipperz S. 39 ^ßX^'tfOQa x^'jclg-
fOi mfS^ vjg Aidoi mlctt, was freilich frostig genti^' wäre;
ükki eb*n danitn lud es tm Parodie ein/ Allein es ist nicht bekannt»
tarn d»> Thore der Hades durch einen festen oder lockeren oder durch
«■#11 b^<itidereu Verschluss sich auszeic.htioten. Mein jnn^er Freund
Kmri Halxittgnr , welcher in einer scharfü^innigen Untersuchung de
lerAofUMi tnsu apud Arisiophanem (Wien 1876) sich als feinsin-
tiff« SfHLrer ÄTistophaui scher Wortwitze bewfihrt, theilte mir die
TmrallMig' mit, da;ss Sophokles in einer schwachen Stunde ge-
■rkriKliaa haben oi6cbte
\ltixt dw^' ^iich von dno ^ wegen der Sonne, das ist g&gen
L S. f|rl ' ^, 17, 8, Köhnor AG. II S. 397 Z. 1^ woraus
dsm ^r den Kalauer machte wg xant^Xunv i^v^aiy mit
Itkht«^: ing, indem im vergröberten Dialect {p wie ri und €i
wtf < C'»^!' rochen wurde. Was aber soll x? Dasselbe liesse sich als
|impMM:h<.'H Zeichen für einen zwischen x ^^^ ^^^ spiritus asper in
Iff mtte liegenden Laut ansehen, so dass xcr/njAiot aus aqp' tjXiOv
tetb UiBspringen des Hauches geworden wäre. Dialektisch kam ja
Mtttttlkb X feinem spiritus hie und da gleich.
Wiön,
Wilhelm Hartel
Ptilirciiea et Lncianea cum nova Marciani codicis coUatione.
Sertnit Hcjiricus rnn Herwerden. Trajecti ad Uhenum, apud J,
L» &^)«if ld77. Caput priuiam: emendantur Plutarcln Morulia,
Bin neuÄS Buch von Herwerden über einou so vernachlässig^ten
Hill dar griechischen Literatur, wie es Plutarch's Moralia i^iud,
•W nicht verfehlen , hohe Erwartungen zu erregen. Welche Fülle
f%a fktt durchweg in wt'nigen Worten hingeworfenen Conjecturen
iitaif diefen 46 Grossoctavseiten aufgehäuft! Mit Bewunderung nahm
M dti Buch zur Hand, enttäuscht, ja entrüstet legte ich es weg,
licMii ieb e« gele^n. Wekhe Hülfsmittel hat Herwerden ausser
MiifS SebariVinn * Ouebner's Ausgabe, sonst gar nichte.
fr Ihst gti^igt, dass ti ift, ein Buch Qber Plutarch zu sclirei«
hm^ tbiw» Wjrtt^nbuchR , Horcher 's Leistungen zu kennen,
war difi Folge dicsv. . ..liu-eus? Herwerden hat unzählige
Uopl Gefundenes nochmals aufgetischt, und hie und da pa»*
I tkiD auch . dass er Druckfehler der Duebner'schen Ausgabe
ftr femdsdtrifUiche Lesarten hielt. Da ferner in der Duebner^scheu
Avgate die paginae und üterae der Pariser Ausgabe voj» 1624,
iKii wtlcben man die Moralia allenthalben zu eitleren pflegt, nicht
tm iutrfii Kaiide angemerkt sind, wie dies Wyttenbach weislich
IM, fMidem oben« so sind die Stellenangaben bei Herwerden zur
Tcmrefflufig de« Lesers unter zehn F&Üen neunmal falsch. Sehern
20 H, Herwerden, Plutarchea et Locianea, ang. v. i. Büberg.
wir Zunächst, wie viel fremde Waare unter Herwerden's Firma auf
den Markt gebracht wird.
P. 3 D (lies C) V7ti%eiv] enix^tv. Vgl. Hutten's Anm. z. d.
St.: „Turnebus inex^iv. Nee hoc rejiciendum censet Heusingems.''
— P. 6 F (lies E) di]] 6Av. Steht bei Hercher im Text. — P. 14 B
toi] TL, Steht bei Hercher im Text. Wyttenbach z. d. St. : ^ti habent
Aid. Bas. Xyl. C. D. Harl. Colleg. Nov. Mose. 2. Flor." — P. 58 B
'iTLaviig] xaic3g. Steht bei Hercher im Text. — P. 64 C „supple
TOVviaTc (xat) q)il(i) xai [htj (jp/Arj^." Gewiss, aber das xal steht
in allen Ausgaben ausser der Duebner 'sehen, wo es der Setzer ausge-
lassen hat. — P. 71 D (lies C) iTtatTjCev] „Ex ipsis sequentibns
7TQ0Gfp€Qeiv TCtQ xuQaQ tam liquide constat Plutarchum dedisse
knaiaev vel iTtaTa^ev , ut vix credam me primum hac de re
monere." Damit Herwerden sich beruhige, verweise ich ihn auf Her-
cher*8 Ausgabe, wo hcava^ev im Text steht, und auf Wyttenbach
z. d. St., welcher inaza^ev aus dem Codex Parisinus 1956 anführt.
— P. 96 E (lies D) awdiovrag] avvdovvrag. Steht so bei Hercher.
— P. 89 E Tivogli Tig. Hat Hercher nach seiner eigenen Conjectur
aufgenommen. — P. 104 D azvxeiv ovdev] ovdev aTvxsiv. Ist
ßeiske*s Conjectur und von Hütten und Hercher aufgenommen. —
P. 108 A (lies 107 F) 6 vnog tov d^avazov] „Sua redde interpreti.*
Das hat schon Doehner gethan und Hercher ist ihm darin mit Recht
gefolgt. — P. 114 D ßiovl fiUTOv. Hat Hercher nach eigener Con-
jectur in den Text gesetzt. — P. 118 D Jtj^ioa&ivr] tov l4&rjva7ov}
{JIsQi^ea xal Sevocfwvva xai) JrjiAoa^evt] zovg lid-rjvaiovg.
Genau dasselbe vermuthet Hercher z. d. St., wo auch Hertlein's ähn-
liche Conjectur angeführt ist. — P. 135 C x^^jCav] adt^av. Vgl.
Hütten z. d. St.: ^An forte legit (TwCav?« — P.'l49 C (lies B) to-
Tcoydioiag^ „e codd. repone roiti^ xhalag.*' Geschah bereits anno
domini 1796 von Johann Georg Hütten und dann wieder 1872 von
Hercher. — P. 149 D (lies C) xat] „Dele insanam copulam, quae
pervertit sententiam." Das xal fehlt in Hercher*s Text. — P. 149 D
TQOTtaioig] dnorcoonaioig. Hat Hercher im Text. Vgl. Wyttenbach
z. d. St. : ^TQOTtaioig antiquum est pro anozQonaioig , quod idcirco
non opus hie reponere cum Vulc. Anon. Mez. Salm. Beisk.^ —
P. 152 E (lies F) xo vor ßlaßegiovarov einzuschieben und elndv
zu streichen. Beides hat schon Hercher in seiner Ausgabe gethan.
— P. 156 A nkeiov] nXeiOTOv. Steht bei Hercher im Text. —
P. 163 D TOvTOv] TOVTOv oder rovzov avrov. Wyttenbach's Anm.
z. d. St. belehrt uns , dass Turnebus tovtov am Band seines Exem-
plares der Aldina angemerkt hat. — P. 241 (14) iv Y€Xol(if'] inl
T\ ysloiq). Dasselbe nur ohne den Artikel vermuthete schon Stepha-
nus. — P. 248 A (lies 247 F) o^iov [naQTiQOvaav] ofiwg ovf^ifiaqvv^
Qovaav. Vgl. Wyttenbach z. d. St. : „O/uoO] Corrigendum Ofniog cum
Mez." — P. 253 A TTQoaek&äiv] TrQoek&elv. Aber nQoaeX^aiv
ist blos ein Druckfehler, welcher sich aus der Hutten'schen Aus-
gabe in die Duebner^sche fortgepflanzt hat. — P. 292 F (lies E) rb
JET. ff^rweräm, Pltitarcbea et Lucianea^ aog. y. L Eüberg. 21
ipvmip] Twro ya^ h'vofiov. Vgl. Hütten 2. d. St.: „Ego
pUri de twofiov — hoc omni legö fiiit constitDtmn et inde a
QUi momom accepttim. Sed uondum mihi ipsa satisfacio/ —
K 301 E (44 init.)^ ctto] mo. Wyitcnbach z. d. St. : , Forte
iQlftndam iB tvro.* — P, 34** C (7) vfjXOtahxyTOti vaoi
_ tot. Eine treffliche Verbesseraog von — Bryanus, —
,li TidnJ» corrige vittiootKot pro v6(op olxoi,'' Dies haben bereits
CluilittS B^faetos Meiiriacus und Reiske gethan, -- P. 352 C
{fft|^ 4 init.): «SQpple vi fdy (7^^) oid^ tiliüg q^qovziCotmv
n€^i Tovtiav ©t post pauca y^Xdiov ow {ay) ijr.** Das
thateti scLou Meziriac und ßeiske, das Letztere Samuel
— P. 35S A (cap. 5) Ttfiiß tifiaiv. Fand schon Eeiske, der
■ipntTi auch an h ttftfj dachte, — P. 355 A (c. 10 extr«) loe:]
o^rrtig ttg ov^or, oy. Fast ebenso schon Markland : atpirreg €ig
füir SrJ^oi» . op, — P. 356 C aiivvzag] avnojitoiag. Ebenso Mezi-
RW!, Markland, Squire, Wyttenbach."— K 372 C (e. 52) ttJ^el
fHft kt eine Vennuthung von Squire. — P. 374 F (lies 375 A)»
C ^ ir dixatt}avvfß yi^vaiv^og j av cvi*^> Stimmt im Wesent-
ie^o lilierein mit Wyttenbach's Conjoctur: '^Tvatxog 1} ovCff. —
F, 378 F <c. 70 init.) dva)'y.aia Kai ^uydla] ^teyoka xai dra/KOia,
Sdiekoo R^skd. — P. 384 B hinter ftaXaKuxov einzuschieben or,
Ttat seJmi Beiske. — P. 387 F (c. 7 extr.) öi fuD.uv] c)* IiuAAök
1 »clioD Reiske. — P. 403 A (lies B) , c. 19 init. hinter Iv*
ra tinicßchiebcn x^y/(r|«5i' iaiiir. Dasselbe that ßeiske, nur
w aidait€v statt Yo^uv schrieb. Wyttenbach bemerkt: „Deest
' ab ultimis illius adverbii (nämlich yxtraloyaStjv)
rii videtun" — „Mox cL Thuc, I, IIB suppleverim:
/ata (pro xai) XQatog (^Ttnlitiovatvy^ Genau so
- P. 410 C (c. 2 eitr.) l'reQoy] iai€Qoy. So schon
Hn». — P. 458 E ig^tiSattM igoa^difpf^ wie schon Salma-
— *-'M^b. — P. 4»iS E (c. 7) öideinotig] ^In vocabuli nionstro
diöatxdm: nee dBÖ^ixozig^ propalam est Non
it quam //6/tif0i;)coT€(;/ Nun denn, jeD0s
^ ^ ist nichts mehr und nichts weniger
wior'schen Auegabe. Die Handschriften
Apparat zu trauen ist« sämmtlich d^dor-
— P. 50.1 D, c, 5 (lies 4) init. 6fi6otoixog\ ofiotoixog. Ist
wi«t. LwmfeUo^ richtige Verbesserung von — Meziriac. — P. 509 F
ic 14) fufrplet u^inlAyf/aey ug ilym {rwy)hQoavXwy, Abermals
•Ui ß»itr«ip «um Druckfehlerverzeichnis der Duebner*scheu Ausgabe.
^ P. &20 A k\ U») T^oarah^] nqoGüxmr^. Ist von Reiske, —
A I s^iiv £}g dvaaxofiii'ovg} n, aq^äg a. Ich
I lii#r hsel, das ich nicht zu lösen vermag. Jenes
feikt lücb absolut nirgends, auch nicht in meinem
^Urdt^i L uc.ijer'achen Ausgabe. Wie es scheint, bat die Dueb-
Am^mbe neb^n ihren sonstigen Vorzügen auch noch den,
dit tinxeltien Exemplare verschiedene Lesarten bieten, —
22 B., Hertoerden, Plutarchea et Lucianea, ang. t. I. Hüberg. »
P. 583 B (c. 18) rj] d de firj. Ebenso Xylander, Beiske, WytUi- V
bach , Hütten. — P. 586 D (lies 589 D) ** ovzwv] „Locum male i^]
babitnm et peias correctum (scripto x6yT(av pro ovzwv) soepitare «i
mihi contigit commode recordato locnm ex Aeneae commentario poli- -l
orcetico cap. 37 §. 5 (ed Hercher) sie scriboDtis.^ Folgt die Steile in :\
extenso. Und zu welchem Resultat gelangt nun Herwerden nach die- v
ser von Siegesfreude überquellenden Ankündigung? Es sei zu schrei- %
ben VTiOQVTtovTwv oder vnovo/aevovTOßv oder lASzaklevovTüfP. ^
Aber ein Blick in Reiske's Ausgabe, 8. Band, S. 329, Ajom. 53 lehrt, kü
dass Beiske genau vor 100 Jahren dasselbe Ei gelegt hat, ohne so .;
erschrecklich zu gackern. Er verweist einfach auf Casaubonos ad ;
Aeneae Tacticum p. 1807. — P. 589 F (lies E) dm^XXoTLtail j
aTtrjilaxTO. Ebenso Beiske und Wyttenbach. — P. 609 A (c. 4). ^
Das Citat aus Euripides' Bacchen hat schon Xylander nachgewiesen»
— P. 684 A (II, 1, 10, §. 4) fieradoGewc:] vnod-eaecag. Ebenso
Meziriac. — P. 639 F (II, 5, 1, §. 6) xaraßi^ßaa^vac] Tiaraßia-
a&fjvai. Ebenso Wyttenbach. — P. 640 D (II, 6, 2, §. 2) oÜM&er
ixdi^Qcxg] ekawd-evra Ix^ga. Eine schöne Verbesserung von — Hüt-
ten. — P. 643 D (II, 10, 1, §. 7) dsinvip] deiTcvov. Ebenso Vulco-
bius und Beiske. — P. 659 A (lies B) oliyov dnodsrjg elvai'l oüi-
yov dnodet a^ipig slvai. Ebenso Beiske , nur dass er noch hinter
dnodei ein tov einschiebt. — P. 671 C (IV, 6, 1, §. 1) näv] näai.
Ebenso Beiske. — P. 693 A (VI, 7, 2, §. 5) cJ' eupQaivovreg] di
qfaidQvvcmeg. Ebenso Beiske und Wyttenbach. — P. 694 B (lies
A), VI, 8, 1, §. 3 ßovhfxov] ßoih^iov hf.iOv. Dass h.^6v fehle,
sah schon Stephanus, nur vermuthete er den Ausfall hinter dr^^oaiov.
— P. 712 A (VII, 8, 3, §. 6) cfV hinter rt einzuschieben. That
schon Beiske. — P. 722 D (VIII, 3, 5 init.) d^eioQijtci] d&etiQriTa
schon Beiske. — P. 749 D (c. 2 §. 1) knade] ena&i ti. Ebenso
Wyttenbach. — P. 750 E (lies F), c. 4, §. 8 eQwzixcoTeQOv] igtari'
7LWT€Qog. Selbstverständlich wieder nur ein Druckfehler der Dueb*
ner*8chen Ausgabe. — P. 752 F (lies E), c. 7 init. yvvai^lv cv
iQaaTrjv] Madvig, adv. crit. 1, 658 vermuthete yvvai^lv ievai i^a-
OTrjv, Herwerden ywaiSlv elvai iQaCTrjV. Madvig sagt an der an-
geftihrten Stelle , das a v stehe in den Handschriften und fehle blos
in den Ausgaben. Aus welcher Quelle Madvig seine Kenntnis geschöpft
haben mag, weiss der Himmel. Die Herausgeber wissen von einem
handschriftlich überlieferten av nichts zu melden. — P. 764 £ ai-
raa^ca] xeiaOat. Ebenso Wyttenbach. — P. 769 B (23 §. 9) ywai-
xct y] ywatnelwv. Ist eine Conjectur von Meziriac, welche Wytten-
bach und Hütten in den Text aufgenommen haben. — P. 772 F (II,
§. 8). Dass mit ht^Awiiaoev ein neuer Satz beginnt, sah schon Xy-
lander. — P. 833 B (§. 12) ov vor KQoctlvog auch von Taylor»
Amyot und Meziriac eingeschoben. — P. 861 A (23, §. 7) ixTtOfi-
Ttijg] in ixTOuy innofunfjg. Herwerden weiss offenbar nicht, dass
alle Ausgaben von Stephanus bis auf Wyttenbach iyLzo/nijg bieten.
Ei-st Wyttenbach brachte ixno^inijg wieder in den Text. — P. 862
riittftrcliet et Lucknea, attg, v. L Hüberg, t%
¥(lkH E)» 27. 8* 4. Dafls i^s* hmt^gr (pi^ah eitjznjrchiebeö sei, ver-
■irtMt «ühün VVjtteubach. — P. 867 K (lieg D). 34 §. 4 nf^ie-
icxd<J^4$l n<^i4^^^i're^\ Bereits von Eeiske und Wyttenbach vor-
fiiCliJaftii. — P- 870 B (39 iait) t/ieidrcti] xanilm-arai yer-
i06b<»ii Wyitenbach, — P. 871 B (39 §. 14). Dass €>5aa»'
Iton 661, veimutbete fichon Wyttenbiich: — P. 216 A il5) d'
tmr) di dl WTrciiy schrieb schon Turtiebus an den Band seines Exem-
phfil d*r AldiDa. — P* 880 F (I, 7, §. 2) au schon von Reiske und
BlIteD gt»6tnchen. — P, 950 C (13 g. 6) ta Xoina zwy tgyuiy]
f' itTTfa $tZ¥ f^aJUiW. ^In quu emendatione ^^/ri^a debetur
Madtigia,* Füge hiuxu: „et if^yalBifov Wyttenbachjo.** —
F. 951 A aitia] (ui jo'^i'. Ist blos eine verbesserte AuÜage von
Xjlaiider'f lUi to, — P. 973 A (liea 972 F), c. 19 init i^agtd^ul^]
iia^foiw. Aohnlich schon Eeiske f^a^^^ftiUi^ und Wyttenbach
ijioyJ^gjF. — P. 995 A ngtatac] n^taiov. Richtig, denn n^iot;
iA nr ein Druckfehler der Duebnor'sichen Ausgabe, — P. 996 E
(Uli F), II. 1, §. 3 QvmQr^Qw^^y] dvaiQ)]aoftty, Das Letztere bieten
dii AQtgabeu Tor Stepbaiiu» und auch die Reiske'sche. — P. 998 B
(0,4* §* 1) yii'Ofiivov fJiTfiil yivapLit^ov ovuo {avyt^lhe^). Eine
Oi^itctor, die Herwerden sofort zorQckziehen wird, wenn er er*
dftta yi¥üfA^¥0¥ nur ein Druckfehler seiner geliebten
r'tcheo Ausgabe ist, Dass es y^vo^i^vov heissen muss,
Mttt ftbrigrens Herwerden aus der gegenüberstehenden lieber*
«gnsiui assueta** ei-seheu können* — P. 999 A (cap. B
xi'^f^oi;i£it>r] ni^otff^dmv, lat eine Coiyectur von Stepha-
\ — P, 1074 D (c. 30 extr.) ttTixiav] atonlav. Kine Con-
Mwiriac's, — P. 1079 D (c.^ 3« eitr.) |tiijT€ iß m streichen,
L Amjfot. — P, 1087 F dai^Q^g vor Oi öt^rrnmi; einzu-
* Thai schon Reiske. — P. 1088 A oXia^dii ulyrfiwv}
üi^ihjfa dl y i;doyr;* Im Wesentlichen ilbereinstiuimend mit
TjtliBl»ciri} Qhü^r^Qov yug rßoyr;. — 'P, 1088 E (lies D) yinaig]
yinai^. Ziemlich identisch mit Reiske's t] tr^i; i]6oyTjg ydre-
-- P. 1098 D (c, 17 iüit) hüXov] oIop. So schon Amyot, Xy-
MMiriac, gebilligt von W^ttunbach, — P. 1099 D (c. 17
r.) %* ' <!*] affitPiLOtat, Herwerden hat einen Druck*
4i t'^cheu Aus|s(]ibo schlecht corrigiert. Es musa
iraqayiCoiüi , wie in allen andern Ausgabeu steht. —
UIO K (c. 7 extr.) t «♦ 1 nt^lov. Vgl Wyttenbach s Anrn. z.
~ •: »Anuot Anon. Mei, Rei^k. supplent nt^loy.'* Auch Turnebas,
» kh M8 Utttt#n*s Anra. x. d. St. ergehe. — P. 1115 C h] i^c-
Virmolhete dchou Reisku und fand Wyttenbach's BeifalL —
darauf vjti^idtJv] v:u^ti7tuv üchon Ueiske und Wyt-
— P, 1117 F (c. 19 init.) iQitndinj\ fgiiiaiS^vj Meziriac,
r» Wyttenbacb. — K 1128 A (lies B) d/ciar^ti/^arrcc]
Ist Leaart eines ciidex Harleianus (u* 5612). —
) l> (liia C) c, 7 init, ifvmv] if>Qaiy schon Reiske. — P^ 1147
pirtarrifViiy] „Inaudiium est ducKtuvay pro «o qaod
24 H. Herwerden, t^lntarchea et Lnciane«, ang. v. J. Hüberg,
omnes dicebant änoTeiveiv Xoyovg.'' Allerdings ist jenes Wort
ein inauditnm, aber nicht dnoTsiveiv sondern kit&^TsivBiv ist zu
lesen. Denn so heisst es in allen Ausgaben mit Ausnahme der
Duebner'schen , deren Setzer und Gorrectoren es offenbar nicht
über*8 Herz biingen konnten, den Abschluss des 4. Bandes ohne
Yerübung eines Druckfehlers zu feiern. — Ich habe die Mühe
nicht gescheut, das obige, wie ich glaube , vollständige Verzeichnis
aller Stellen in Herwerden's Buch anzulegen, welche der Käufer
desselben als unnützen, ja unter Umständen selbst gefährlichen
Ballast mit in Kauf nehmen muss. Ich habe damit einen doppel-
ten Zweck verfolgt: einerseits wollte ich dem Leser die Mühe
ersparen, alle jene Stellen selbst zu tilgen, andererseits aber
sollte einmal an einem recht auffallenden Beispiel gezeigt werden,
wohin es führt, wenn man bei kritischen Arbeiten die erstbeste
Ausgabe zur Hand nimmt und, ohne rechts oder links zu schauen,
blindlings d'rauf los conjiciert. Wer sich so wenig wie Herwerden
um Piioritätsrechte Anderer kümmert , ist natürlich auch nicht
der Mann dazu, die in diesem Punct von Anderen begangenen
Sünden aufzudecken. So schreibt er denn auf S. 2, Z. 1 f. anei*
QiaQ statt anoqiag „cum Madvigio** (advers. crit. 1, 615), wofüi*
es heissen muss „cum Xylandro^. S. 8 letzte Zeile heisst es: „In-
finitivum {nolef^eiv statt Troke^if^g) recte scriptori restituit Mad-
vigius" (adv. crit. 1, 618). Aber noXafjäiv ist handschriftlich
und wurde schon von ßeiske gebilligt. Vgl. dessen Ausgabe 6,
284, Anm. 39 und Hütten in seiner Ausgabe 7, 245, Anm. 3.
S. 12 wird die Verbesserung vnoirzwg statt ovTwg Madvig (adv.
crit. 1, 629) vindiciert, während sie von Reiske herrührt. S. 22
schreibt Herwerden die Verbesserung noxov statt tottov, welche
dem stumpfsinnigsten Leser einfallen muss , Cobot zu , während er
mit grösserem Recht Salmasius, Amjot und Reiske hätte nennen
können. Auf derselben Seite weiter unten heisst es: „articulus
delendus est cum Cobeto'', wofür zu lesen ist „cum Reiskio.*^ —
Dass Herwerden's Plutarchea mit wahrhaft sti'äflicher Leichtfer-
tigkeit gearbeitet sind, dürfte aus dem Vorstehenden sattsam er-
hellen. Die Benützung dieses Buches erfordert die grösste Vor-
sicht, aber bei allen seinen Mängeln ist es doch nicht eine blosse
Vermehrung, sondern eine wirkliche Bereicherung der Plutarch-
literatui-. Die nach Ausscheiduug des fremden Eigenthums übrig
bleibenden Bemerkungen Herwerden's beweisen fast durchweg ein
feines Sprachgefühl. Man wird sehr viel Richtiges, Blendendes
freilich nur wenig finden. Für das Glanzstück der Sammlung halte
ich die S. 38 vorkommende Verbesserung der Oratio prima de
esu carnium, cap. 6 init., wo aus I6P6QN {teQiojv) KP6QN {xQsdjv)
gemacht wird. Ueber Einzelues lässt sich streiten. So möchte ich
z. B. p. 324 B statt KnloquovUov nicht mit Her werden (S. 11)
BaßihovUov, sondern mit Bezug auf p. 323 F. KaQxrjdoviiov
lesen. Eine andere von Herwerden besprochene Plutarchstelle giebt
l§. Prmnmer, Coniclii Taciti Goimtnia, ang. f. /, Müller. t5
mä ta «tßer Bcoierkuti^ Anlaßa, welche toemes Erachtens mehr
Bock fir rUutiis ah für Plutarch von Interesse ist. Unter den
lOtt Benrerdcn behandelten Stellen befindet sich nfimlich auch eines
iir WD Plntarch aufbewahrten Apophtbegmata des älteren Cato. Es
hiM \, 19 — Catonis reliquiae ed. Jordan p. 107 n. 59):
: 'Aalnvg, Wyttenbach Xoyotg xaXoJg) IVa /i^
Dil Frage, ob jr^aSeai xalatg oder XoyOig KUMlmg m
hmm «ftd was Oberhaupt der Sinn des Satzes sei« findet sofort
tkm lAmuig durch Vergleichung von Plautus' Triuummus v. 320;
IMneftkCta benefäctis aliis p^rte^tto, ne p^rpltiant.
ufft-nbar ist die Plutsrchstelle nur ©ine ungeschiclcte Üeber-
mUhc:? iI<*?* Plaut US Verses. Die Worte ifjg do^rfi sind eine er-
klliti. torung des UeberseUers. Herwerdeu's (S. 8) Zweifel
IB ün^ leit theile ich nicht Wie kommt nnn aber dieser
be Vers tioter die Apophthegmata Cato 's? Der BlOglieb-
I, dii^ XU urkliren , giebt es gar viele. Mich dünkt es das
WakxKhetnlichste. dsLns Cato diese Sentenz seines berühmten Zeit*
fwmen botonders oft ün Munde führte und dadurch den Samm-
ln tman Aussprt^che Anlass gab, auch diesen Vers unter die
IMIgtii dicta aufzunehmen.
Wi^n, Octobf^r 1Ä77 laidor Hilberg.
f rr.-nlii T;iciti Germania, f^r den Schulgebraaeh erkllrt von I^nas
FrAiniiu r. Profeasar am k. k. Josefstädter Gynmaaium in Wien*
WKtk Alfred Holder 1»7». VIII u. 70 a 8.
Der neue Herausgeber der Germania hat sieh den Lesern dieser
UlKltrifl Wreits durch lablreiche Recensionen von Tacitusansgaben
tkwtmm frOodlichen Kenner dieses Schriftstellers bekannt goniacht
«aADcii dtarrh seinen Antheil au der grösseren Vollendung der Aus*
gate AiHU»n»r über dmi Beruf aasgewiesen , selber mit einer neuen
tonmlreien. Denn gerade tn der Besorgung einer Schulausgabe
ii|«l4kKTi.>7woifel eine gute Vorbereitung, wenn man die Leistungen
Airfifi tnmger» Pi-tifung unterwirft ond ihi^n VorxOgen und
Mlirts nacn^purt. Geschieht dies zugleich, wie in dem vorliegenden
i 8t«iem Verkehre mit den Schülern^ so sind alle Vorbeding-
fu **! ' 1 den Anforderungen der
vi« df^ iile entspricht. Und eine
Ld^tin^ liegt ana m der Ausgabe der Germania von Pram-
Kia« knrxe Einleitung soll die Schüler mit dem Verfasser der
ScAiift, mmn L^bensverhAltnissen , seiner Schriflstellerei überhaupt
«a4 joi der Gonn&nia selber einigeimassen bekannt machen und aie
filal 4itt bol der Vorauasettung, dass der Schüler mit der Germania
t6 Igr. FramMTf Cornelii Taciti Gennania, ang. y. J. MMer.
in die Leetüre des Tacitns zuerst eingeführt wird, in Yollkommeo
genügender Weise. Trift diese Voraussetzung nicht zu, so wird der
Schüler mit dem Inhalte des ersten Theiles der Einleitung schon be-
kaiint sein und nur der zweite Theil noch Interesse für ihn haben.
Dem Texte hat Prammer die Becension von Müllenho£f zu Grunde
gelegt, war aber , da MüUenhoff an vielen Stellen die Ceberlieferung
allzu engherzig respectiert, recht oft gezwungen Aenderungen Baum
zu geben, worüber ein „kritischer Anhangt Bechenschaft gibt.
Vielleicht hätte er sich sein Geschäft vereinfacht , wenn er sich der
Ausgabe Halms angeschlossen hätte.
In den Anmerkungen wird der Sprach-, Sinn- und Sacherklärung
gleiche Aufmeiksamkeit geschenkt, überall nur das Verständnis des
lateinischen Textes im Auge behalten , nirgends durch grössere Aus-
führlichkeit über das Bedürfnis der Schule hinausgegangen. Auf die
StUisierung ist grosse Sorgfalt verwendet und mit Glück ebenso all-
zugrosse Knappheit wie Breite vermieden. Wir können daher diese
Ausgabe der Germania allen Schulmännern auf's wärmste empfehlen»
sie zählt zu den besten, die wir besitzen und ist vielleicht unter Allen
die brauchbarste in der Schule. Der Herausgeber stellt seine Ausgabe
in einen gewissen Gegensatz zu den beiden nächstneuesten von Schwel-
zer-Sidler und Tücking ^), indem er die sachliche Erklärung im Ver-
hältnis zu Ersterem beschränkt, die sprachliche im Verhältnis zu
Tücking erweitert und vertieft hat. Letzteres musste geschehen ; denn
die sprachliche Erklärung bewegt sich bei Tücking grossentheils in
blossen Andeutungen, oder geht in Uebersetzungsproben auf, was mit
Becht in dieser Zeitschrift 1874 S. 826 f. auch an seiner Ausgabe
des Livius getadelt worden ist.
Musste aber Prammer in der sprachlichen Erklärung und in
der Darlegung der Eigenthümlichkeiten des taciteischen Sprachge-
brauches weiter ausgreifen und gründlicher zu Werke gehen als
Tücking, so konnte, wenn die Anmerkungen nicht in's Masslose an-
wachsen sollten , die sachliche Erklärung , besonders insoweit sie aus
der deutschen Alterthumskunde zu schöpfen hatte, nicht mit der
gleichen Ausführlichkeit behandelt werden wie bei Schweizer-Sidler.
Und sie brauchte es auch nach unserer Meinung nicht; für auch nur
halbwegs erschöpfende Auseinandersetzungen über diese Gegenstände
ist in einer Schulausgabe kein Platz. Nur das zum Verständnis Noth-
wendige darf geboten und dem Lehrer müssen weitere Ausführungen
überlassen werden.
Damit aber unser Ui*theil über die neue Ausgabe der Germania
nicht aus oberflächlicher Einsichtnahme geschöpft erscheinen könne,
auch um der Aufforderung des Herausgebers, die er am Schlüsse des
Vorwortes an die Fachgenossen richtet, nachzukommen, wollen wir
im Folgenden das bezeichnen, was uns der Verbesserung zu bedürfen
scheint.
*) Die Ausgabe von Baumstark, Leipzig, T. 0. Waigel 1876 ist
für einen anderen Leserkreis bestimmt.
If» Frommer^ Cornelii Taciii Gennania, ang. v. /. Müüer, 17
Der Herausgeber ist yernehmlich bestrebt auf die Eigenthüm-
des taciteischen Spracbgebraucbes dadurch aufmerksam
fli macbeDy dass er, wo sich Anlass dazu bietet, die Differenzen mit
iiB Gebrauche der älteren Schriftsteller, die den Schülern schon be-
kymt geworden sind, bezeichnet oder , wo das Neue nur bei einzel-
Ma d«- Aelteren angebahnt ist, darauf hinweist. Das ist natürlich
YiDkoiiimen in Ordnung. Da aber hierunter sehr vieles ist, was dem
TiKÜDs nicht allein eigen, sondern mit den Schriftstellern des ersten
Jahrbunderts n. Chr. gemeinsam ist, und diese Gemeinsamkeit oft
oberfickaichtiKt bleibt, so muss dies in dem Schüler eine iirige Mei-
nang enrecken von dem Umfange der Neuei-ung des Tacitus und des
Sinfliiaaes Einzelner auf seinen Stil. Wir verkennen nicht die Absicht
das Herausgebers, die Schüler zu steter Vergleichung des Neuen
■h dem ihnen schon Bekannten anzuhalten, und weil zu diesem
BAannien die nächsten Vorgänger des Tacitus nicht gehören, so
wird eben über sie hinweg Tacitus mit den Aelteren verglichen. Aber
tea beieicbneten Uebelstand hat dies offenbar und er war nicht un-
wueidbur, es brauchten eben nur in den betreffenden Fällen neben
TacitoB auch die anderen Schriftsteller entweder namentlich oder im
ADgemeinen mit angeführt zu werden. Besonders war hier der ältere
Fliaiiis zu berücksichtigen , dessen Stil ja bekanntlich , so sehr er
kinter dem taciteischen zurücksteht, „die Brücke bildete zu der
Meisterscbaft, womit Tacitus die umgewandelte Sprache handhabte".
So tkeilt Tacitus den zu 2, 17 berührten Gebi-auch von vocahtdum
mÜ den Dichtern und Plinius (n. h. 5, 48 ; 8, 209), den zu 2, 21
tartbrten von ntax mit den Schriftstellern der silbernen Latinität
Bbarbanpt, besonders mit Plinius (n. h. 8, 149; 9, 135; 10, 121;
11, 25; 15, 2 von einem Zeitraum von 125 Jahren; von der Bang-
Mge 11, 231; 237; 12, 45; 16, 36; 33, 156; in Verbindung mit
fßtUo, quatriduo etc. 4, 102; 5, 106; 11, 112), den zu 8, 9 und
13, 19 besprochenen von plerique und plerumque ebenso (Plin. n.
k.11, 144; 283; 33, 14; 2, 98; 128; 194; 198; 7, 57). Des-
glnehen den zu 16, 1 berührten Gebrauch des sogen. Dativus grae-
CM, die zu 87, 14 besprochene Verbindung et ipse, den häufigen Ge-
kaaeh pai-titiver Genetive wie 44, 5 quibtisdam fluminum ; 43, 22
imilo hosiium (bei Plinius ganz massenhaft und in weitester Ausdeh-
aangrn. h. 2, 25; 45; 124; 3,55; 8,2; 9, 147; 158; 11,147;
22,12; 30,9; 15; 33,17; 148; 34,85; 11, 206 amnia quadri-
ftdum; 11, 134; 3, 7 cundas provinciarum; 11, 162 piscium
§mmQms; 6, 138 milüum intUüihus; 165 aegris ezercitus; 8, 160
Imdamm circensibus; 9, 158 plani piscium; 8, 193 lanarum
mgriie; 11, 23 pilanim intergerivis ; 265 canutn degeneres; 2,
213 Hderum avido).
Bei unseren weiteren Bemerkungen werden wir am besten die
Beihenfolge der Capitel einhalten : 3, 1 wird besser stilisiert werden
ktanen, entweder: „dazu sind wegen eos nicht die Germanen als
Sobject zu denken'^ oder „dazu sind, wie eos zeigt, nicht d. G. S.''
28 Ig» Prammer, Coruelii Taciti Germania, an^. v. J. MÜÜer. j
— 4, 6 wäre die Bemerkung „tantum konnte anch fehlen^ besser
weggeblieben, da tantum nicht fehlen konnte ohne den Gedanken n
verändem. — Daselbst wird unter den Stellen , an denen sich labar
und opus verbunden finden, Bist. 5, 12 vermisst, und wenn die
Wiederkehr gleicher Wortverbindungen einmal bemerkenswerth er-
schien, so hätte anch zu 9, 8 lucos ac ne^nora noch Dial. 9 nemora
et lucos und 12 nemora vero et lud gefügt werden können und m
12, 3 ignavos et imbelles nicht blos 31, 7 (nicht 2 vgl. das Nadi-
wort), sondern auch Agr. 15. — Zu der etwas seltsamen Wendung
non in alia vilitate 5, 12 konnte Ann. 3, 16 neque dlia in matrem
tuam pietate citiert werden. Vgl. auch Plin. n. h. 5, 7; 36, 101;
6, 88. — Zu 8, 3 wäre „mit der Hand" besser weggeblieben und
hätte „in der Nähe** durch den Gegensatz „nicht blos durch die Er-
innerung an die Zurückgelassenen^ verständlich gemacht werden
können. — Zu 8, 10 hätte die Bemerkung über plures durch „sowol
positiv als comparativ"* vervollständigt werden sollen. — 15, 8 mos
est civitaiibus ultro ac viritim conferre principibus vel armenUh-
rum vel frugum^ quod pro honore acceptum etiam necessitaUbus
sübvenit: ist Prammer geneigt zur Stütze der Genetive aliquid nach
armentorum einsuschieben. Allerdings werden es kühn gebrauchte
freie Genetive, wie Schweizer-Sidler will, nicht sein, weil die das
Latein nicht kennt. Aber nicht selten sind im Lateinischen partitive
Genetive, die mit Auslassung des Demonstrativs unter dem Einflüsse
des folgenden Belativs stehen : Liv. 4, 33, 11; 24,32, 8; 38, 11, 5;
Plin. n. h. 8, 99; 11, 202 insatiahilia (sc. sunt) animalium, quibus
etc. Auch allgemeine Quantitätsbegriffe sind zuweilen beim Relativ aus-
gelassen: Liv. 45, 33, 4 dona data. . . .non in usum modo prae^
sentem, sed etiam quod domos aveherent. Vgl. 8, 7, 9; 33, 14, 4;
21, 17, 2. — Zu intecti 17, 2 wird angemerkt: die Form inteetus
„unbedeckt findet sich auch bei Sallnst; ohne dass ersichtlich wäre,
warum die Form einer Bemerkung bedürfte. — Die Bemerkungen zn
ut quibus nullus per commercia cultus 17, 6 und zu ut apud quas
etc. 22, 2 scheinen wenig geeignet die richtige Auffassung zu fördern.
Es wäre einfach zu constatieren gewesen, dass nach dem Vorgänge
des Livius bei den Schriftstellern der silbernen Latinität zu dem be-
gründenden Relativpronomen (=cum is) auch ut tritt (neben quippe).
Bezüglich Plinius vgl. n. h. 2, 95; 113; 3, 112; 6, 162; 9, 86;
10, 8; 11, 16; 237. — Zu 23, 2 wird corruptus erklärt mit „nm-
geschaffen durch die Gährung^. Es hätte beigefügt werden können:
ohne die Bedeutung „zum Schlimmen ''. Vgl. übrigens Plin. n. h.
2, 136 corruptis in utroque tempore aestatis hiemisque causis.
11, 92. — Zu 24, 9 durfte betreffs des Vorkommens der volleren
Form iuvenior statt „dem jüngeren Plinius" gesagt werden, „den
beiden Plinius" (n. h. 10, 83). — Zu 28, 6 inter Hercyniam silvam
Bhenumque et Moenum amnes Helvetii .... tenuere : könnte als
einigermassen ähnlich Liv. 32, 39, 6 haud procul urbe Mycenica
vocatur verglichen werden. — 29, 12 ist, wie uns scheint, die Be-
£ lAtiwig^ CommodiaDi carmina, ang. y. J, Huemer, 29
,misi quod steht verhältnismässig oft (fünftnal) in der
ftr die Schüler ohne Interesse. — 38, 7 liest Prammer
■IHalm: In aliis gentibus^ seu cognatione aliqtm Suehorum seu,
fMdf saepe aeddit, imitatione, rarum et intra iuventae spatiumy
9^mi SmtSbos usque ad canüiem horrentem capillum retorquere
iBrtw , ac saepe in ipso veriice religatur : und es ist das noch
imma das erträglichste, aber doch ist das Satzgefüge so fiberans
sdrafillig, dass dasselbe kaum dem älteren Plinius zugetraut wer-
da kuB. Es mnsste daher in der Anmerknng aufmerksam gemacht
wden, dAS8 die Ueberlieferung verdorben und die gebotene Herstel-
log nnaicher sei. — 45, 6 Illuc usque — et fama vera — tan^
imm natura: hätte die ganze Anmerkung entfallen können, oder der
Deitlichkeit halber gesagt werden müssen : „et fama ve^-a, erg. est,
JRils Parenthese gegeben. Andere nehmen fama vera als Ablative.^
An einigen Stellen begegnet man der Wendung „Man möchte
nirten usw.*', die uns nicht passend scheint und auch ohne ratio-
nde grammatische Erklärung dem Missverständnis ausgesetzt ist.
1, 4 Cetera Oceanus amhit , latos sinus et instdarum immensa
i^ia complectenSy nuper cognitis quibusdam gentibus ac regibtAS :
bitte bezüglich des Doppelablativs etwa gesagt werden sollen : „Taci-
tof tnd andere Schriftsteller der silbernen Latinität stellen öfter ab-
arinte Ablative an das Ende des Satzes, die dann zuweilen auch nicht
in enger Verbindung stehen mit der im Satze ausgedrückten Hand-
lag, sondern sich nur im Allgemeinen auf dieselbe beziehen ^). So
hat man sich hier vor nuper cognitis etc. ein quod scimus zu deu-
te.* — Zn 20y 6 donec aetas separet ingenuos, virti^ agnoscat:
dfirfte za sagen sein : „die Aelteren wüi*den Passivconstruction ge-
lihlt haben.'' So wird auch 26, 7 die Bemerkung über ut anders
itoifELSsen sein.
Hiermit wollen wir der Aufforderung des Herausgebers genügt
kaben und bemerken nur noch , dass die beiden Register, das über
£e Eigennamen und mehr noch das zu den Anmerkungen die Brauch-
bukeit des Büchleins erhöhen.
Der Drack ist mit grosser Sorgfalt überwacht worden, wenig-
sind uns erwähnenswerthe Fehler nicht aufgestossen.
Innsbruck. Job. Müller.
Gonunodiani carmina recogn. Emestos Ludwig. Particula altera Car-
men apologeticum complectens. Lipsiae bib. Teub. 1877. XXXXIII.
43. p.
Es erscheint mir als ein nicht geringes Verdienst der Teubner-
idien Verlagsbuchhandlung, dass sie ihre Bibliotheca durch Heraus-
gabe hervorragender Werke christlicher Dichter zu completieren
•) Bei dem älteren Plinius in freiester Weise und überaus häufig,
bei Tacitus wieder eingeschränkt und seltener.
S2 JE» Ludwig, Commodiani carmiDa, ang. y. /. Huemtf. b.
mam potentiam impngnet'' praef. p^XIX; er schreibt, .quippe cnncta q,
q.n. Von anderen Bedenken abgesehen, wird dieCorruptel nicht recht :z.
ersichtlich. Könnte nicht ipse c. q. n. stehen ? Y. 245 . . ab Isaiam l»
prophetam M. Ludwig acceptiert nicht nur hier diese Ck)nBtriicti(my -*
sondern stellt sie anch Y. 885 mit Bönsch durch Coniector her. Mir -^
erscheint durch unsere Stelle der Beweis nicht geliefert, dass maa li
dem Dichter unbedenklich diese Constmction zuschreiben könne, deni i
dass die Handschrift in der Setzung oder Unterlassung des in der n
Ynlgärsprache verstummten m nicht competent ist, kann durok ä
andere Beispiele bewiesen werden. Die verschiedenartigsten Erneu-
dationen wurden am Y. 689 versucht: nunc azyma sequitur, qni ca- .
stum sederat M, castus sed, vel castum caederat P, caseos ederat»
Ebert , Oastori caederat B, qui castus ederat a. Ludwig; der in Bede
stehende Absatz ist gegen die Juden gerichtet, „welche selbst solche .
als Proselyten des Thores zuliessen, die noch dem Götzendienste treu
blieben.^ Wenn ich den Zusammenhang recht verstehe, so ist von
Y. 686 an in Gegensätzen davon die Bede, wie ein solcher judaisie-
render Heide bald wie ein Jude , bald wie ein Heide handelt. Wenn
nun Y. 689 Jude und Heide in Bezug auf die Speise unterschieden
werden, so passt, denke ich, zu dem voranstehenden Nunc
azyma sequitur (als Jude) als Gegensatz nicht q. caseos (Eb.) ed. a.
auch nicht wie L. edierte , sondern mit einem zum Theil genaueren
castum aedttrat
Anschluss an die Ueberlieferung qui porcum caederat ante ^) , indem
doch gerade hierin ein unterscheidendes Merkmal zwischen Juden
und Heiden liegt. Eine ähnliche Gedankenfolge schwebte auch
Bönsch vor als er edierte : qui Castori caederat ante. Yerschiedene
Emendationen wurden auch amY. 755 versucht. Ludw. ediert Strenni
sectantes, quasi sola vita sit, istam, nämlich luxuriam, das Y. 752 steht.
Man kann zugeben , dass diese Emendation mehr befriedigt als die
Mheren, doch ohne Bedenken ist sie nicht. M gibt strenia sectantes
q. s. V. s. ipsa. Mit Bücksicht auf Y. 753 dum tempus est vitae, per-
fruamur omnia bona scheint die Emendation terrena (oder sogar ter-
renia vgl. Itala p. 274) passend zu sein in dem Zusammenhang 754
Indisciplinati clementiam Dei refugant/Terrena sectantes , quasi sola
vita Sit ista (mit Bönsch). Durch das darunterstehende s wird der
Schreibfehler graphisch einfach erklärt (trena). Y. 903 proximo visu
■ . . . .
L, proxime visum P, proxime viso B und M? Y. 913 stellt L. aus
der Hs. in quos in tempore bruti her : in quo sint tempore ruti. Der
Herstellungsversuch ist gewiss geschickt, doch nicht völlig evident.
Ich glaube der Fehler sei nicht im Worte bruti, das der Dichter
auch Y. 16 gebrauchte, zu suchen. Y. 940 gibt M: medacium ibi non
est , sed neme odium ullum. L. schreibt sed neque o. u. Ich würde
vorziehen et nemini o. u. (vgl. 676 nemo, .nunquam ... et nolite. .)
V. 956 f. ediert L.
'^ Ich könnte darauf hinweisen , dass das darüberstehende trtces
imam vielleicht die Corruptel bewirkte.
A. Hoadat, Lateiniiches Lehrbuch, ang. ▼. J. Egger. SS
OmnU Tirescnnt ante illos, omnia gandent,
Exdpere sanetoe ipea creatura laetatur:
Omni looo fontes eisargmii e se parati
Qua graditor populns Siunmi. . . .
Dia Ha. gibt £. exs. escae parati. Die Emendatioo L. erscheint neben
nsugnnt fast taatologisch, anderseits lässt der Znsammenhang
oAm fontes anf ein escae schliessen; demnach glaube ich, es ist
m ascae parantur zu schreiben; die Corruptel wird durch das unten-
liAmkde caeles^i und durch Annahme einer Abbreviatur in der Vor-
bfterkl&rt.
T. 971 folgt L. der Emendation Leimbach's Et sie honestati
hjmxios per üer Deo cantant. M. gibt pariterque decantant. In der
fnel p. 39 bemerkt L. Pforte parodiasque decantant. Man muss zu-
gaboi, dass, wie schon die Hs. andeutet, ein zweites Obiect zu er-
warten ist. Doch die Emendation ist fraglich mit Rücksicht auf
«ne älinliche Zusammenstellung bei Prud. Psych. 648 f.
dnceret ordinibns peditam psaiüente caterra;
ast alia de parte eqoitum resonantibus hymnis
kOnnia man an psalmos oder ähnliches denken, wenn die Ueberliefe-
mng Behr Anhalt bieten wflrde. Jedenfalls sdieint die Stelle eines
stärkeren Heilmittels zu bedürfen.
I>er Schluss der Hs. ist sehr corrupt. Für die Wiederherstellung
des Textes hat sich namentlich Bönsch grosse Verdienste erworben ;
Lvdvig hat das Herstellungswerk mit Erfolg fortgesetzt, so dass die
Keconttraetion einiger Verse den Eindruck völliger Evidenz macht.
Dem Büchlein ist ein sorgfältig angelegter Index nominum (I)
and tin Index verborum (II) beigefügt.
Wien, im October 1877. Job. Huemer.
Aufgaben zum üebersetzen ins Lateinische für Ober-Tertia und
Unter -Seennda mit Verweisungen anf die Grammatik von Ellendt-
Sejfiert von Dr. Aug. Haacke. Berlin, Weidmann 1877.
Dieses treffliche Uebungsbuch , das bereits in fünfter Auflage
Torüegt und dessen Verwendung auch für unsere Gymnasien ohne
Zweifel erspriesslich w&re, enthält in 255 Stücken Aufgaben über
zehn Tersehiedene Stoffe : der Krieg der Römer gegen Pjrrhus, Cajus
Marina, C. J. Caesar, die Unterwerfung Galliens jenseits der Alpen,
P. Oridins Naso , die Spartaner und Athener zur Zeit des Perser-
krieges, Nicias aus Athen , Brasidas aus Sparta , Xenophon , Homer
ond ^e Odyssee. Also keine abgerissenen , nach bestimmten Regeln
zugeschnittenen 8&tze , deren der Schüler in vier Jahren längst satt
geworden ist, sondern lauter zusammenhängende Stücke historischen
oder literarhistorischen Inhalts. Insbesondere die Partie über C. J.
Caesar wird den Schüler nGthigen, seinen Caesar wieder und wieder
ZB lesen. Ein paar Stoffe, die sich an die Liviuslectüre anschlössen,
wären wflnschenswerth. — Natürlich ist die gesammte elementare
liitocknn f. d. Wtarr. Oju. 1878. I. Heft 3
S4 K, LcuihmanfCs Kleinere Schriften, ang. ▼. A, Sehönbach,
Syntax vorausgesetzt und es gilt nun „die schwierigeren Tempus-
und Modusregeln , namentlich über die consec. temp. und innerhalb
der Casuslehre seltenere Constructionen einzuüben^; dabei ist in der
Anmerkung jedes Mal auf den betreffenden Paragi*aph der Grammatik
verwiesen. Das Wichtigste scheint aber dem Ref. , dass die Wörter
und Phrasen nicht unter dem Texte, sondern am Schlüsse in dem sehr
sorgföltig gearbeiteten Wörterverzeichnis stehen ; denn nur so ist es
möglich, es dahin zu bringen, dass dieselben nicht blos für den Augen-
blick gelernt , sondern auch behalten werden. Bef. wünschte diesen
Grundsatz nur noch strenger durchgeführt , wodurch nicht nur die
Anmerkungen und die Artikel des Registers um ein Bedeutendes ver-
mindert, sondern auch zahlreiche, ziemlich lästige Verweisungen
umgangen werden könnten. Schade, dass der trefflich gearbeitete
Artikel über Homer für den Schüler etwas zu früh kommt und er den-
selben in der Octava bereits vergessen haben wird.
Graz. Joseph Egger.
Earl Lachmann, Kleinere Schriften. Erster Band: Schriften zur
deutschen Philologie. Herausgegeben von Karl Müllenhof f. Berlin,
G. Reimer 1876. 8«. X. 576 S.
Eine Sammlung von Lachmanus kleineren Schriften zur
deutschen Philologie, wie sie jetzt bequem geordnet vor uns liegt,
ist lange ersehnt worden* Mehrere Stücke waren gar nicht mehr
zugänglich und auch für den , welcher jahrelang in den Antiquar-
katalogen ihnen nacbgetrachtet hatte , nur in Oitaten zu benutzen.
Von Haupt war man einer Bemühung um diese Aufsätze gewärtig
gewesen ; er ist dazu so wenig gekommen wie zur Edition des Luci-
lius. Aber vielleicht war es recht gut, dass nicht sofort — 1852 —
die Sammlung erschien. Es war damals eine verhältnismässig stille
Zeit in unserer Wissenschaft. Heute , wo eine grosse Anzahl Msch
aufstrebender Jünger sich der Arbeit zugewandt hat, wird das Buch,
so hoffe ich sicher, erziehend und schulend aufs förderlichste wirken.
Im Grossen, Ganzen und im Einzelnen wird das Buch wirken.
Was jenes anlangt , spricht Müllenhoff selbst in der Vorrede p. VIII
am besten darüber : ^Lachmanns Bedeutung für die Wissenschaft ist
mir nie zweifelhaft gewesen. ^) Aber einen grösseren Eindruck habe
ich nie von ihr gehabt, noch ihn jemals mehr bewundern müssen, als
da ich jetzt an die Arbeiten des drei bis sechs und siebenundzwan-
zigjährigen mit der Frage herantrat, wie und in welcher Gestalt sie
etwa der Gegenwart wieder nahe zu bringen seien, und dabei auch noch
an den Properz , die Recension von Hermanns Aiax und die andern
gleichzeitigen Arbeiten denken musste. Meine Entscheidung , dass
') Vgl. die Oratio pro loco in ordine philosophomm Berolinensiam
rite obtinendo d. XXIII. m. nov. a. MDCGCLXI habita. Zeitschrift ftr
deutsches Alterthum XVIIL Band besonders S. 468, 469, 478.
kmann*$ Kleinere Scbiiften, ang, ?. A, Schönbach.
IS
•t£ si^mmtii ' i it sie iti die deutscbe Philologie einschUgeUf und
^Qv«^rküo . it? Haupt dacht«, nur in Auswahl und in Auszögen
wi^vT Ti»rvaji-^gru sei^n, konnte nicht lange ungewisß sein und ich
«lU auf »üuiichoü, du8s für einen Theil des Eindruckes jetzt Empfäng-
icUteil ooter den Fachgenossen, 2umal den jüngeren, vorhanden
i».' Und AU^ oinem Briefe Müllenhoffs an mich (13, 10, 76) theile
id di« St^Uo tnit: ^Die Schriften kdnn<»u jedem, der sich der
diititbdD '' ' ' H? widmet, nicht genug empfohlen werden: wie
iirfm»d n: l.t er hier da^ Werden seiner Wissenschaft, wenn
licfel d^T ganzen, doch der erstim nothvveudigen VorboiÜngungcn
«tira Und i*r sr<*ht an Lachnianu, dem weriienden Meister* welche
r 'Q jeder ad sich 2U stellen und zu erfilileu hat, um mit
ri -I*, tuijdrhAlb der Wisseoschaft zu wirken. Wie gründlich vor-
reiWt trat schon Lach mann auf und wie lange und nnermüdlich
' »>it**t, titü mit all dem fertig zu werden und auch
ins Klare zu kommeu, wa^ zusammengenommen
mü und Geüiess«n der Werke der alten Literatur niög-
it!* — Im Kleinen, denn fast für jede Art philologi-
riungen sind hier reichliche, unübertreffliche Modter
kommt» dass in den ersten Arbeiten sich alle Detail-
i^n*lieuder behandelt finden als später. Gegen sie wird
-or, das Verständnis beeinträchtigender Küi-zo
hoben werden können. Ich gestehe, dass
Theil spaterer Schnffon Larlimimns ire^on-
, -cheißt. Wio aber Laciimiinn zu der gt*tadelten
ise gelaugte, ist mir jetzt, b«i zuaammenhÄugendem
ersten Arbeiten klar geworden. Hier hat er ja die
tnzelner Beobachtnugeu iri ammatischen , metrischen,
ttliÄCliv;! ' torischon Inhalts niedergelegt, dereu Kennt-
•r djinj .^nd voraussetzt. Er konnte das letzte um so
tfcan, als ein Theil seiner Resultate von Jacob Grimm in die
ao&aUk war hiuäbergenommen worden, welche durchzuarbeiten
Ar |iden AnfUnger unerlä^slich war.
MüUecihoff schreibt in der Vorrede p. IX: ^üeber Lachmanns
Ük and ihre Grundsätze, über die Grundsätze nach denen er die
ilidttut < ' :^eordnet^ über die von ihm gefun-
Gfiuidrv. 11 Betonung und den Umfang ihrer
fir deu deutdohen oder germanischen Vers wäre nun noch
tM zu $ag<Qi wenn ich damit hei denen auf einen Erfolg
kdonU, die ich belehren mochte/ Indem ich nun auf den
\ pt^**— die gesammelten kleineren Schriften Lachmanns
#biii(r hie und erörtere, muss ich mich sofort dagegen
'f«j T' T nngen für einen Ersatz des von
ifoJiofl IL Einen solchen herznstellen
iii -n Arbeiten eben nur versucht,
dnr I ; jite, genaue Beschäftigung mit
im m btliAndelndea Oegonständeu eine unentbehrliche Sicherheit
S6
K» Lachmanns Kleinere Schritten» ang, v. A, Schjuoarh,
des ürtheils sich erworben haben. Meine Absicht ist eine ganz be-
scheidene. Ich Wim sehe durch meine Bemerkungen den Fach genossen
unter den Lesern dieser Blätter Lachmanns Buch näher zu rücken^
den vielen , welche bei uns durch die vor Jahren an der üniversitäl
fiberkommenen Lehren dem Studium Lachmann*scher Arbeiten prin-
Gipiell abgeneigt geworden sind , deutlich zu machen , dass der you
Lachmann in diesen kleinen Schriften gewiesene Weg strenger, mit allen
Material geführter, knapp dargelegter üutersochung der einzige istJ
welcher in unserer Disciplin zu dauernden Resultaten führen kann. £^|
kommt noch eins för mich in Betracht. Mancherlei Gaben zeichnen!
den Südileutscheu und Deutschösterreicher vor dem Norddeutscheil 1
aus; was uns meistens fehlt und uns häufig hinter den norddeutschen
Fachgenossen zurückbleiben lässt, ist gerade das, wodurch Lach- ,
manns Arbeiten sich auszeichnen: die kühle, besonnene, ausdauemdal
Art, nicht weniger hochstrebend als irgend eine andere, aber vor*l
ziehend eine mühsam gewonnene Wahrheit dem glänzenden Gewebd^
trügerischer Combi natiouen.
Der vorliegende Band enthält zwanzig Nummern, Von der Zeit,
in die Lachmanns erster Berliner Aufenthalt und seine Habilitation
an der Universität daselbst fällt (1816), reichen sie bis zum Jahra.
1841, da er als anerkannter Meister an derselben Hochschule lehrte J
Besonders wichtig ist die Zeit um 1820, Da werden die ersten Spoci- '
mina der riesigen Arbeit sichtbar, welche Lachmann in den stillen
Königsberger Jahren geleistet hat und die ihm für seine ganzo.
weitere kritische Thätigkeifc den zuverlässigen Unt'erbau abgab.]
Martin Hertz wundert sich (S, 232 der Biographie) über Laehmanus ]
Virtuosität im concentrierten Arbeiten , da er einen ausgebreiteten |
geselligen Verkehr pflegte , verschiedenartigen zeitraubenden AmU-
pfiichten genügte und so nur eine massige Anzahl von Stunden t^*
lieh der Arbeit zuwandte. Versucht man aber über die Summe vöd
Wissen sich klar zu üverden , welche Lachmann während der Konigs-
berger Zeit sich gewonnen hatte und die er als augenblicklich ver-1
wendbar besass , da er nach Berlin kam, so liegt wenigstens für den
altdeutschen Theil seiner Leistungen nichts erstaunliches in den knapp
y.ugemessenen Arbeitsstunden.
S. 1 — 80 nimmt der Aufsatz ein: 'öeber die ursprönglicha
Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth/ Es bedurfte der
Rechtfertigung für den Wiederabdruck nicht. Die Schrift ist settJ
langem im Buchhandel nicht mehr zu haben und doch allen unent-f
behrlich, 'die sich ernsthaft auf die Nibelungen frage einlassen/ Einaj
Analyse dieser grundlegenden Arbeit findet sich in keiner der baldl
zahllosen Nibelungenschriften. Am ehesten konnte man sie von Herral
Hermann Fischer (1874) erwarten, da dieser eine Aufzählung der
einzelnen Theorien in chronologischer Folge gab , aber er hat sich
die Mühe gespart. Das gute Buch v, Muth's ist gar nicht so angelegt.
dass eine Analyse hineiugepasst hätte. Und doch ist sie sehr lehrreich ,J
K, Ladmamn^s Kleinere Schriften, ang. v. A. Schönhctch. S7
Lachmanns Arbeit zerfällt in 36 Absätze. Lachmann hebt an,
er bemerkt, die Wölfischen üntersnchungen über die homeri-
Gesinge hätten ihn auf diese gleiche Untersuchung geleitet.
Dem Gegenstand ist das (Gedicht von den Nibelungen , welches er
um abgesondert behandeln will, nachdem schon manches geschehen
VK, oBi dem Zosammenhange und der Ausbildung der Sage und der
Didtang mit ihr nachzuspüren. 1. Ffirs erste bleibt unberührt, ob
das Gedicht ehemals ein künstliches oder Volkslied gewesen sei.
Gegen das letzte spricht yieles, was auch die Behauptung, das
Gedicht bestehe aus Liedern auf den ersten Blick zu widerlegen
adHüii. Die Sprache hat den Charakter der Kunstübung an der
Gienxe des XIL und XIIL Jahrhunderts, die Reime sind von be-
MTkonowerther Reinheit; Armuth der Reime macht sich überall
friiend ; die Darstellung hat viel gleichartiges : eine gewisse Naive-
lit, dieselbe Art des Beschreibens ist allenthalben vorhanden.
Aach gibt sich das Gedicht als eines und ganzes: alles strebt
anf den Schlnss hin , die Nibelnngennoth erscheint als der Haupt-
timl, den das übrige nur vorbereitet Freilich gibt es auch er-
liebliche stilistische Differenzen. Allein nicht von ihnen soll und
kann ausgegangen werden, das Gedicht selbst will Lachmann in
fiiasicht auf den Inhalt der Erzählung durchforschen, um zu sehen,
eb auch hier die Einheit gewahrt ist, und sollten unvereinbare
Stellen sich finden, ob die Differenz durch blosse Zusätze oder
durch ZnsammenfOgung ursprünglich selbständiger Lieder hervor-
gentfan worden ist. Da die Differenzen im 2. Theil des Gedichtes
aaCülender sind, soll mit diesem begonnen werden. 2. Einige
Personen der Fabel lassen sich als später eingeschoben erkennen.
Torerst Bischof Filigrim von Passau. Die Strophen, in welchen er,
immer wieder vergessen, erwähnt wird, stehen in Widerspruch mit
andern Stellen (1307), in denen auf der Reise zwischen Hunnen-
mid Burgnndenland Passau unbekannt bleibt. Einmal kennt Rüe-
deger den Bischof, das anderemal nicht. Alle Stellen mit Piligrim
sind überflüssig, nirgends wird Sinn und Zusammenhang durch
die Auslassung der Strophen gestört. 3. Volker greift in die Be-
gebenheiten der letzten Aventiuren bedeutend ein. Aber nur der
letzten. Anfangs wird er unter den Vasallen Günthers genannt
nnd führt das Banner im Kampfe gegen Sachsen und Dänen.
Spdter kommt er aber nur unversehens und unbedeutend vor, bis
er mit dem Eintreffen der Burgunden in Bechelaren bei Rüedeger
lebhaft hervortritt, um nun eine immer mehr sich steigernde Wirk-
samkeit zu entfalten. Lachmann weist nach, dass die Zahlen der
Bnrcpmden theils für das ganze , theils für die Abtheilungen der
einxelnen Führer kaum vereinbar sind. Besonders aber ist 1416
Toiher und seine 30 Mann mit den andern nicht zusammen za
bringen. Dem Verfiisser von 1417 war der Volker des ersten
Theiles nicht bekannt. So zeigt sich überhaupt, dass die Stellen,
in welchen Volker vor seinem machtvollen Auftreten bei Rüedeger
S8 K. Lachmann's Kleinere Schriften, ang. v. A. Schanbach,
genannt wird, entweder mit der Erzählung in Widerspruch stehen,
oder sichtlich bloss um seines Namens willen erfundene Zuthaton
enthalten. 4. — 7. Ob die beiden Stellen, welche der spät ge-
gründeten Stadt Wien erwähnen, interpoliert sind, ist nicht kq
entscheiden; die Strophe freilich (1102) bringt die Zeitrechnung
von Rüedegers Reise in Unordnung. 8. Bis jetzt ist nur Yon Ein-
fügungen die Rede gewesen, also nur yon ^iner Art Umgestaltung
des ursprünglichen Liedes. Es sind aber Spuren vorhanden, welche
auf eine andere Kategorie von Di£Perenzen führen , eine solche,
von der aus nur auf eine Zusammensetzung des Gedichtes aus
Liedern geschlossen werden darf. An 8 Stellen zunächst 1083
(nun Anfang XI), 1363 (interpoliert), 1582 (Anfang von XV')
finden sich Neueinführungen, die letzte in Bezug auf Eckewait,
welche einen ursprünglichen Zusammenhang des 1. und 2. Theiles
ausschliessen. Eckewai-t wird überdies noch an anderen Stellen des
2. Theiles so erwähnt, als ob nie früher von ihm die Rede ge-
wesen wäre. 9. Kriemhüd trägt 1353— 1360 den Boten auf, ihre
Brüder und Hagen von ihr zu grüssen und einzuladen. Nichts
davon wird bestellt. Auch später wii*d von Kriemhild selbst ihre
Botschaft ignoriert. Das ist unvereinbar. *Damit aber die Kritik
ja nicht übermüthig werde^, wie Lachmann sagt, prüft er noch
zwei Widersprüche, die nicht zur Trennung verwendet werden
können, sondern nur Zeichen später eingeschobener Stücke sind.
10. Der nächste Abschnitt beginnt mit dem Satze: *Wir stellen
absichtlich mancherlei Erscheinungen zusammen, um zu zeigen,
aus wie vielen einzelnen ganz verschiedenen Puncten sich der Ur-
sprung unseres Gedichtes erkennen lasse*. Es werden zwei Stellen
besprochen : 1448 f., schlimme Ahnungen bei den in Burgund zurück-
bleibenden, und Hagens Unterredung mit den Wasserfrauen, die
auf eine verloren gegangene Ueberlieferung deuten. Für den letzt-
erwähnten Punct ist sie in den dänischen Kjämpeviser sogar er-
halten. 11. Lachmann prüft hierauf die Nachrichten, welche der
Verfasser der Klage von seiner Quelle gibt, um zu erkunden, ob
diese Quelle 'der Nibelungen Noth' gewesen sei, und stellt fest,
dass dieser Verfasser seinem Buche genau nacharbeitet. 12. Unser
Nibelungenlied in seiner jetzigen Gestalt kann ihm aber nicht
vorgelegen haben, die Grundanschauungen sind ganz verschieden.
13. Und doch eine ganze Reihe von wörtlichen Uebereinstimmungen
zwischen Klage und Nibelungen lassen sich aufzählen. 14. Es
folgt eine methodisch interessante Stelle: 'ich will es gern zuge-
stehen, dass auch durch die wörtliche Uebereinstimmung beider
Lieder in diesen und anderen Stellen meine Behauptung von dem
näheren Zusammenhange beider nicht erwiesen und noch gar nicht
dadurch ihr Verhältnis zu einander ins Licht gesetzt werde : aber
eis -Mi erlaubt, dennoch jetzt die Vergleichung , aus der sich das
Wahre erst ergeben kann, so anzustellen, dass es schon als ge-
wonnen angesehen und sogleich wieder zur weiteren Erforschung
X* lMek&umn*$ Kkiuere Sdiriften, ikog. v. A. Schonbach.
$U
ftOM.
lWi3^
jQft^icIiU unseres Liedes angewandt werde; wodurch die
odiiiug, bti der ich nun fi-eilicb meine Leser mir nicht mehr
er denken darf, erfreulicher und zugleich die doppelte
loiAdiiBf. ich bofe ohne Nachtbeil, in eine einzige nmgewandelt
Wii4\ In den Abschnitten 15 — 22 vergleicht nun Lachniiinn die
Forthien der Nibelungen und die Klage. Manche Erzäh-
$md dem Verfasser der Klage ganz fremd, andere kennt er
wieder andere kennt er in abweichenden Fassungen« Der
dati@ die Gesammterzähtung war ursprünglich in einzelnen
f ^^^lern, von den Sängeni vurgetragen worden, dass dann
r mit andern ähnlichen oder unähnlichen Inhaltes ver*
Itfm ' :ibt sich von selbst. Ein mehrmals in der
Iligi , Kriemhild habe Hagen allein t{»dten
mümx tiJi ie iijüdtfr gerne geschont, ist nicht in den Nibe-
Ittfffn €ii' 1 . Wenn er aber doch in der ersten Hoheuemser
Hifc^Krhrtfl (C) vorkommt« *so wird das Niemand wundern , der da
«M, was es mit dieser Uandachrift fQr eine Bewandtnis habe^ Hier
tiiin BiAO zum ersten Male auf Lachmannä Autfiissung des Hand-
el» er wai* sich ober A und C schon 1816 klar,
. Text auf Grundlage seiner Untersuchungen ge-
\\ 27), In rascher Folge unteraucht nun Lachmann,
vor dem Puncto, wo die detaillierte Vergieichung
flu lungeü und Klage begonnen hatt«, dem Verfasser der
■ ' T waren und welche nicht. (1'4. 25,) Das bisher erreichte
- ifiimt'ngefasst und noch besonders dai-an erinnert, dass
rl.igo drr Klage eine Sammlung von Liedern gewesen sei.
M. I>tr nü'.hj^ti' Al^sclinitt k*reitet die Untersuchung des ersten Thei-
Im tot, Die^i^lbe vNird Mli^M.iifrer dadurch, dass dieser Parthie nicht
n Öedichr Ell Äo ii;4h» Dl \ oi haliiiisse zur Seite steht, wie dem zweiten
TWil rö. Doch wird dieser Maugel theilweise wieder ersetzt,
♦jcer vorgeschrittene Ueberarbeitunif , die stärkere Conser-
d«r alten Form die Differenzen deutlicher und kleine Wider-
Wie
^ ■ ^ ordert wird die Untersuchung ausserdem
rrung in den Haiidschnfteu, da A, welches
' tcnText enthält, die Arbeiten der Ordner
t als B und C, 27. Die ersten Strophen
je Gestalt des Liedes angefertigte Einleitung.
4, vicc - .i,ten Liedes wird bestimmt und schon werden
n Interpolationen ausge^^chieden. 29* Vom ersten lust
■ ' -t durch die neue Vorführung Siegfrieds.
£4rtlicheu Gesinnung und der zierlichen
«sia #rfnllt , einem späteren Zeiträume an als
tbor ala das viert«. 30. Denn dieses ist alter-
: der Dichter tritt dann starker hervor, «uidero Helden als
tai mn^benden Liedern zeigen aich bedeutend. Viel au^gebildeler
dtr Form i»t das fotgende Lied* 3L Ganz unvereinbar mit dieeem
iu oiciurte sechste Lied, daa ganx imdere Local&nschauung ent*
42 A". Lachtnamis Klemevo Schriften, ang. r* Ä, Schönbach.
daruacli ein Theil dag echten ans der UeberlieferuDg gosch&H wer^
deD. Aber nur eia Theil. LächmaQii sah bald, der nächste wichtig«f^
Schritt zur Herßtelluuj^ eines altdeutschen Gedichtes sei die Ei-for*«!
schutig der in denselben geltenden metrischen Gesetze. Wieder eü
gi'osser Theil des ursprünglichen war dadurch zu retten. Beoba
tiiiig des Sprachgebrauches fülirte noch weiter. Aber der zweite und
dritte Schritt (mitunter sogar der erste) sind schon in gewisser Wei;
praktisch wenigstens, abhängig von der Auffassung des Handschrift
tenverhältnisses. Kur dort, wo eben Handschriften — nicht eine
Handschrift — vorhanden sind.
Ich breche hier augenblicklich ab und wende mich tu denen
welche unter Modificationea, wie sie Lachmanns Arbeiten mit sicli
brachten, der Benecke- Hagen'schen Regel nacharbeiten. Wie seihst
verständlich fordern sie die von Lachmaun bestimmten V<tf
in Bezng auf Reim, Metium, Spracligebrauch; auch ihi* Ei.
dasselbe : Darstellung eines allen Handschriften zu Grunde liegenden
Textes. Allein das Verfahren im eirzeluen ist doch verschieden, IJirft,
nächste Absicht ist^ das historische Yerhättnis der Handschrif
zu erforschen, Sie suchen den Gang aufzuklären, den die Üeberliefe
rung genommen hat. Die Classiücatiou der Handschriften nach dei
Begriffen *g^^' und 'schlecht' ist ihnen secundär. Denn, so parado
als es klingen mag, nicht immer deckt sieh 'gut* und *an vorderste
Stelle in der Tmdition', oder 'schlecht' und *ein später Ansläaferj
Es kann eine Handschrift an uud für sich gut sein, einen treffltcheij
Text geben, und doch nur einen sehr geringen Platz in der histor
geordneten Reihe der Handschriften einnehmen. Das glänzendst
Beispiel ffir diesen Fall ist das Verhältnis der Nihelungenhaudschril
ten selbst. A ist vielfach mangelhaft und doch steht A unter alle
HandBchriftcn dem Archetypus am nächsten. Hat sich Lachmanij
damit nicht selbst widei-sprochen , und bewegen wir uns nicht im
Ba*eiseV iSeiu doch. lu der Praxis wird meistens 'gut und 'alt lu^
eammenfallen — man denke nur an die Kriterien, vermittelst derel
man das Handschriftenverhältnis insgemein prüft — der Unterschie
zwischen den beiden Auffassungen wird sich erst in der Abschätzung
des Werthes der Handschriften untereinander kundgeben, Lachmann"
legte nur wenig Gewicht auf die genaue Bestimmung der Stelle jeder_
Handschrift und der Procente an W^erth, die den Varianten eine
Codex theoretisch zukommen. Er wählte mit sorgfältigem Urthe
er verfuhr — Niemand wird mich jetzt noch missverstehen —
gewissem Sinne eclectiscb. Die Anhänger der anderen Auffassun
werden vorzugsweise Muhe darauf wenden , die Beziehungen uotofj
den einzelnen Handschriften klar zu stellen. Im besonderen F&Ui
wird schon in der Anordnung und Auswahl der Varianten sichtb
werden, weichen Grundsatz ein Herausgeber festhält, aber auch dit
Textgestalt selbst kann, nach der einen oder der anderen Hegel er
mittelt, recht wesentliche Unterschiede zeigen.
£. JjaekmMmn's Kldncre Sebriften, ang. y. A, Schönbadt. 48
Ich schalte ein: bei den Ton Lachmann behandelten Texten
vire, wie anch der nachprüfende nrtheilen möge, wenig nachzutragen.
Tiirhinann hat seine einiige Begabnng nnd Ansbildung fast überaH
das rechte trdTen lassen.
Es mnss noch eins erwogen werden, was Lachmann immer
klar war. Nnr insserst selten — die F&lle wären sehr leicht ze
fiawunfhi — besitien wir alle Handschriften , die von einem Werke
bestanden haben. Die historische Untersnchnng wird dadurch nm
sehrTiel schwieriger, sie muss mit nnbekannten Grössen rechnen,
aas den Torhandenen Gliedern die Terlorenen lu bestimmen suchen,
ja mitnnter strebt sie sogar darnach , das Verhältnis nur erschlosse-
ner Handschrillen nntereinander festzustellen. £s ist gewiss schwer,
sich hier manchmal Tor nutzlosen Snbtilitäten zn hüten. Allein im
gaaxen scheint mir doch diese Art der Betrachtung richtig. Aller*
dings wird es oftmals eines energischen Entschlusses bedürfen , um
zwischen den zahlreichen sich darbietenden Möglichkeiten die wahr-
scheinlichste auszulesen , für den Unterschied zwischen 'wichtig' nnd
'ottwichtig' muss das Auge durch reichliche Uebung geschärft sein.
Xan bedient sich häufig der Stammbäume/ Sie haben an und
für sich nicht allzuTiel Credit, insbesondere seit Johannes Schmidt
mit dem grossen, indogermanischen so erbarmungslos aufgeräumt
hat. Ich möchte sie aber doch nicht verwerfen, wenn ich auch zu-
geben mnss, dass die leicht eintretende üeberschätzung dieses Hilfs-
mittels sehr vom üebel ist. Ein Diagramm kann nie etwas anderes
sein als eine mechanische Unterstützung des Gedächtnisses durch das
BOd. Um bei yerwickelten Handschriftenverhältnissen nicht immer
die einzelnen Beziehungen mühsam behalten zu müssen , werden die
Striche zn Hülfe gerufen, deren Stärke, Grösse und Bichtong der
Entwicklung der Textindividuen entsprechen. Weitere Bedeutung
als die einer Illustration kommt dem Stammbaum nicht zn. Wer
übrigens einmal einen Stammbaum gezeichnet hat, wird den Grad
der Sicherheit, den die vorausgegangenen Schlüsse beanspruchen
dürfen , noch lebhaft im Sinne haben und vor der Gefahr behütet
sein, einen zwingenden Regelcomplex in dem Diagramm symbolisiert
zu sehen.
Die Principien der Handschriftenkritik sollten gründlich er-
örtert werden. Scherer äusserte vor einigen Jahren zu mir, er wolle
einmal darüber schreiben. Wenn diese Zeilen ihn dazu veranlassten,
seine Absicht auszufahren, wäre ich sehr froh.
Lachmann bespricht weiter die Einleitung zu vdHagens Buch
nnd tadelt, was an vdHagen immer zu tadeln war, die Unklarheit
seines Ausdrucks, nur der Reflex der Unklarheit seines Denkens. Er
wendet sich dann zu Boner und theilt seine Beimbeobachtungen mit.
Ich habe die Becension leider nicht gekannt , als ich in der Zeit-
schrift für deutsche Philologie VI, 251 ff. über Boner schrieb, sonst
hätte ich mir manches sparen können. Aber auch erfreulicher Weise
hätte ich mich auf Lachmann berufen können , als ich gegen Gervi-
44 K. Lachmann'8 Kleinere Schriften, ang. ▼. A, StAönbach,
uns' und Pfeiffer's Urtheil die Begabung Bonera gering schätzte.
Ueber die Bechtschreibung spricht Lachmann S. 90 ff., er nimmt die
Sache in der Vorrede zur Auswahl S. 165 ff. wieder auf und widmet
ihr auch in der Recension der vdHagen^schen Nibelungen 1820,
S. 223 ff. eingehende Behandlung. Aus der Durchsicht dieser eben so
grossen als schwierigen Arbeit ist mir vor Allem ^ins klar geworden.
Es ward oft behauptet und noch öfters ist es nachgesprochen worden.
Lachmann habe so wenig für die Leser seiner Texte gethan, er habe
ihnen die Mittel zu leichterem Verständnis versagt, keine erklärenden
Anmerkungen, kein Glossar gegeben, und was des Geredes mehr ist.
Will man vei-stehen, was Lachmann den Lesern yorgearbeitet hat, so
besehe man sich gefälligst die vor Lachmann erschienenen Texte,
seine eigenen Ausgaben und die hier angeführten Stellen seiner
Schriften. Die grammatischen Formen, welche ein Dichter gebraucht,
in den meisten Fällen schon durch die Schreibung zweifellos zu er-
kennen, ist erst durch Lachmann möglich geworden, in das Chaos ist
Ordnung gekommen, in den Wust Klarheit. Nun hat es freilich jeder
Ton uns leicht, an einigen Stellen seinen Scharfsinn darzulegen, wol
auch das richtige mitunter herauszubringen, und über den Sinn eines
Satzes tief zu disputieren. Möchte doch jeder der Kleinmeister, die
bei solcher Nachkritik sich aufspielen, bedenken, dass er kaum etwas
anderes thut als die fleissigen Leute, welche mit Baspein den gelon-
genen Erzguss bearbeiten. Wo wären die Baspier ohne das Kunstwerk
geblieben !
Einige Puncto lassen sich vielleicht aus Lachmanns Behand-
lung der Orthographie hervorheben:
1. Welches Zeichen entspricht dem mittelhochdeutschen Laute?
(S. 94). Dafür sind bestimmend: a. Die Beime guter und sorgfiltiger
Dichter; b. Die Schreibweise alter Handschriften; c. Das Verhältnis
zur Lautgebung anderer germanischer Sprachen.
Dies Letztere kommt für die Feststellung der Hauptlaute am
meisten in Betracht und auch hier fordern sich Jacob Grimm 's und
Lachmann's Forachungen aufs schönste. Bei a und b ist Lachmann
vorangewesen. — Doppelter und schwankender Aussprache müssen
doppelte Zeichen entsprechen.
2. Consequenz in der Wahl der Zeichen. Schon Benecke hatte
diese als ein Hauptgesetz betont. Im selben Falle , unter denselben
Umständen auch dasselbe Zeichen. Das klingt heutzutage ungeheuer
einfach, ist aber in der Ausfahrung gar nicht so leicht gewesen, wie
man S. 91 f. über s und e nachlesen kann.
3. Einfachheit. Sie ist insofern zu berücksichtigen als auch
dort, wo ein compliciertes Zeichen in der Mehrzahl der Fälle neben
dem einfachen gebraucht wird, das einfache gewählt werden mnss«
4. Gebrauch neuer Zeichen. Ich verstehe darunter nicht nen
ei'fundene, sondern solche Zeichen, welche hie und da, wie verloren,
in den Handschriften sich finden, ohne bestimmte Aufgabe, und die
doch sehr zweckmässig zur zweifellosen Darstellung grammatiscker
Formen verwei-thet werden können. Vgl. S. 93 über c.
ir, Laehmunn'ä Kleinere Schriften, ang. v, A. S^hhihach 45
5. Wahl der Hilfszeichen. Baza gehören: Baß Trema, welche
plnKlieD«« € bezeichnet; das geschwänzte ^i der Circumflex; der
AjWtimih; der Bindestrich hei zusammengesetzten Wörtern. Lach-
■viB «ateeheidet sich nicht ffir die Noth wendigkeit aller dieser
BUhniltet, er räth sie aber an und will vor allem, dass der einmal
Toi Herausgeber angem^mmene Gebrauch sorgfältig beibehalten
In der That sind auch hente noch die Meinungen hierüber
Soll der Circumflex bei allen Dichtungen vor 1 500 ge-
irerdoD? Viele haben» gethan upd thuna noch; aber es ist
Utk eiebt tu leugnen , das? der Unterschied zwischen Länge und
lln», Bthon bei den genauesten Dichtern am Anfange des Xlll. Jahr-
biodf iti manchmal durchbrochen , bald an Geltung verliert , daag
m der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts Gedichte sich
» lo denen ein Drittel der stumpfen Reime (mit einfachem
ImI) Uiige nnd Küfze bindet, dass diese Unterscheidung im Laufe
1» XTT. Jilirbünderts ganz aufhört. Wo einmal wie z. B. gerade
bö Bdnar dk H&lite der mit einfucbum Vocal gebundenen stumpfen
JbiaM msftiQau ist in der Quantität« da hat die Quantität nicht mehr
f^vlttn und sie zu bezeichnen , scheint mir fiberflnssig. Eine Zeit*
pmM9 toliDdteilen wird kaum mOglich sein. Denn auf die Reime
fßB Umilid JA auch die Noth zu einer Vernachlässigung der sonst ge*
iQftanttt4t zwingen) ganz allein kommt es dech nicht an und
bti jedem einzelnen Antx)r untersucht werden, wie es mit den
Bilotitf9ig«6etz«n im Inneren des Verses steht. Ist hier die Ldnge noch
HB d«r KOn« anterschieden, so wird das 'Dacherl', um mit v, Kara*
jtt m ^rechen» der für dasselbe besondere Vorliebe hatte« trotz der
naotgkrtt am Platze sein.
üifber Inter]Hinctiou spricht Lachmann nirgends im Zusammen-
▼iel an einz^ ' Hen. Wie er's haben will , zeigen seine
IM»« Di»cb sind ^^ ler noch nicht im Besitze fester Regeln
iM 4it Henuntgeher toigen keineswegs den gleichen ÄDschaunngen,
I Lachmanns Interpunction als Muster vorschwebt. So inter*
1, B. Haupt viel weniger als Millenhoff. Es wÄre werthvoll,
iJfmat * nl die Grundsätze Lachmann'scher Interpunction
aii JMiCfi I sauber zusammenstellte und die spätere Praxis
4wt f^r^icht^ VV]] L'* -AM ]irn dann einen Canon, dem sich hoffent-
itdi tili 10 Zukunft tü^^ n vsOrden.
8w M ff. ftnd^^n »ich schon metrische Betrachtungen. Wie Lach*
M*s M9ink allmltig aus geringen Anfingen zur Vollendung ge-
M, Üsat sich in den ^I^Ieineren Schriften' recht gut sehen
\ dki Sindinm insbesondere denen zu empfehlen , welche jetzt
i OitMUtoB die Lachmann'schen Hegeln von sich werfen , um sie
l'ruiis dann stillschweigend und bescheiden wieder
Tm ß. M ah folgen Emendationen, dann Nachträge und Bosse-
Bft ID dea Glossarien. Ich kann hier nicht näher auf die Stelle»
46 K, Lachmatm's Kleinere Schriften, ang. v. A Schöhbai^,
eingehen , mache aber aufmerksam , dass eine Menge wichtiger Ein-
zelnheiten hier zum ersten Male herausgebracht sind.
Es folgen ^Verbesserungen zu Barlaam und Josaphat von Rudolf
vonMontfort'(S. 115 — 132.) Sie betreffen Berichtigungen der Schreib-
weise und bessern zumeist grammatische Fehler. Zwischen liebe und
minne wird S. 131 zuerst unterschieden. Alles ist gegründet auf
genaue Kenntnis der Handschrift und der Sprache des Gedichtes«
Ein guter Zufall verschaffte mir neulich aus einem Breslauer Anti-
quariat ein Exemplar von Köpkes ^Barlaam und Josaphat\ das zuletzt
in Köpkes Besitz gewesen war, ursprünglich aber Lachmann gehört
hatte, und in welches dieser neben den Blattzahlen der Handschrift
A und einigen Besserungen der Interpunction eine Anzahl von Nach-
trägen und Noten, theilweiso zu seinen eigenen Verbesserungen ein-
getragen hatte. Ich stelle sie hier zusammen :
1. Zu den Verbesserungen: 13, 23 creatüre ^vi füre Weltchr.
11 d. 18 b. 24a. — 15. 22 Karl 90a: dae du din ze sere klagest.
— 23, 26 wände Weltchr. la, 2b. wand, Königsberger Weltchr.
6a, 26b. niht wan Ib, 3a. — 35, 31 Weltchr. 7c: wie die enget
sin gestalt? 66 c: me ez nu bewaret si? 68: wie dise rede ende
norme, und mit warheit e'ende quame? 69a: wie daz gemeinet at
an in? Mit dem Indicativ Eschenbach Wilh. v. Or. S. 148a: Wer
der fünften schar nu herre was? Karl S. 63b: Wer der niunde do
wart? Gudrun 3940: Was do die Hute tivten? — 37, 34 Weltchr.
8b: Si tich nu han hie vor geseit, — 43, 6 aber füget oder fügent?
— 50, 3 lies an den samen sin. — 53, 20 Weltchr. 21, 6 Gott la
Noe : Bi dir suln gezweiet wesen ellü lebcndü dink, — z'im wart
allez daz gesant gezweiet do mit zwein und zwein, an dem leben*
der name erschein ; daz was gezweiet bi im hie, Bari. 350, 29. —
59, 10 Joathan im Keim Weltchr. 156 a,c. — 64, 7 anüut Man.
S. 1, 187 b. 2, 192 a. — - 67, 39 Das richtige briutegoum auf iraum
gereimt Troj. Kr. 34b. — 156, 5 falsch, des Reimes wegen her
(daz) männlich, aber zu reimen auf mer {daz) ; her (hehr) männlich
auf mer (mehr); here (hehr) weiblich auf lere (Lehre) Rudolf
Weltchr. BI. 2r. Paulus und die zwelf boten her; noch gibt er
uns urkündes mer (in der Handschrift here : mere) IIa: dasr die
zwelf boten here des heiligen geistes lere etc. — 267, 21 (S. 128)
gotes erweiten und die heiden Weltchr. 29 c. Weltchr. 99 d: und/e
och Abiu hie bi was, und sibenzik aldcn die wisheit konden
walden, giengen von dem volke hin dan, 208 d: krumme, halsen
blinden, Strickers Karl S. 56a: Machmetes uz erkornen. 83 bi
die heiden habeten alse zagen. Wolfr. Wilh. 200b: und daz alle
helde zagen wtzren, Wigam. 8b: manige ritter toten. Man. S. 1,
48b: 6 was ich blint und wtste blinden. 1, 87b: in allen riehen
vint man niht zwei grltchen. Nlthart Man. S. 2, 83 a: icir auln
allen vaste schallen, Iwein 5326: joch enwdren st nicht zagen,
die da mit in vahten, — 264, 4 Weltchr. 69 c: den gotes erwelten
riehen (Jacob).
£. Laehmanm's Kleinere Schriften, ang. t. ^1. Sehönbadi. 47
Znm Wörterbuch^: ÄbCy nachgesetzt mit dem Genitiv. Mao.
S. 1, 153a unten: gertten eine Halden abe. Adverbial? Parc. 4107.
— (Akosen) Weltchr. 118b: dohegan sich heben an ein murmeln.
ia£ volk began nach fleische sere akosen da, fleischlich, als da vor
m»derswa. 124 a: si sprachen gemeinlich also nachkosende elliu
gH, — b. ir nachrede. — (Akust) Weltchr. 166a: was hat unkusH^
^erem hp danne dae unkustige wip? — änik. Weltchr. 9 a: und ir ge-
nerde ämk gar. — (ÄnebeUen) da man din apgot an bat, Stricker
lOii. — (Anlan) Georg 4510. Weltchr. 105 a: des himels umbevart
umd mmbelouf nach siner art, als in an gelazen hat gotes wisheit
wmismrat. Wolfr. Wilh. 91b: der dae firmament an lies. — (An-
ihoM) Weltchr. 173 c — (Antwerc) Weltchr. 74 c: die hantwerc
wwrden hingeleit unde dareu ir arbeit, die sie bliben liefen gar
umd namen des kindes war. — (Begeben) under unser gebot be^
gehe Weltchronik 16 d. und begunden got begeben Weltchr. 20 b.
Gott sn Moses: Sich mich niht, unde lebe, dae dich dae leben iht
begebe. Weltch. 109 a. — (Beheren) Weltchr. 78 a: die lüt sich
sere meret, es arget unde heret; so man ee inme rüwen lat, do ee
im hoirUr uf gat. — (Benennen) Weltchr. 5 d : wand uns got hat
benennet gar ee der rehten engein schar. — Bereden, jus. Alem.
126, 14. 173, 2. 177, 5. 246, 2. 3. 256, 1. 289, 4. 306, 7.
312, 14. 22. 24. 357, 1. 2. 398, 11. 12. — (Bern) Weltchr. 39 b
Ton Hagar: in der wüste Bersahe gienk si sunder rihte die ruhe
ne der slihte irre uf wegen ungebert, nu was dae waeeer vereert
eic Oberlin S. 1830. Weltchr. 79 c: man engibt uch kein stro da
mite ir den ciegel bert (Exod. 5, 18. Vorher 79 a: den einen er do
gebot , d4ie in nieman gebe do weder backt, har noch stro dae si
twme leimen teten^ do si den eume ciegel kneten), — {Bescheiden-
Itdbe) 5t waren e arm und gutes riche ; wand ellü erde und ellü
lani stünden gar in ir hant , und waren doch hoher richeit bar , si
namen keiner richeit war, wan der ir lip solde leben. Weltchr. 24 c.
— (Bestan) Weltchr. 97 b: Ee si sin hus oder swae er hat, dae
eigenüichen in bestat. — (Beviln) Weltchr. 8 a. 211b {geviln)
Georg 3670 (verviln) Ernst 2910. — (Bischaft) Weltchr. 11c: du
sekrift dae mensche nennet sus ee latine niikrokosmus, du minnere
werU, wand sin rat (was an ihm ist?) aller gescheffede bischaft
hat, — Bispruch. Weltchr. 26 a: der an kreflen wart so groe dae
ein bispruch von im geschach und von sinen kreften sprach: wis
kreftic wise (sie) als Nemroth. — Borgen. Weltchr. 141a: der be-
gonde in groeen sorgen mit leide freude borgen und sich ir vil gar
begehen und in so groeen sorgen leben. — (Brechen) Weltchr.
152 d: do der ander tak uf brach und darnach wachsen began.
Weltchr. 69b von Paulo: dae er ae rop des morgens frü^ den abent
brach er dar eü, dae er teilte von im hin mit lere den gotlichen
*) Bei den eingeklammerten Artikeln hat Lachmann Zusätze ge-
flacht, die uneingeklammerten stehen nicht in Köpke's Worterbach.
48 K, Lachmann' 8 Kleinere Schriften, ang. y. A. Sehänbadi*
gewin. — (JW*) Weltchr. 15 c: jp« machen si hegunden von ttlUoübe
questen dik, das ir ietweder aneblik des andern schäm niht möhte
sehen. — (Biet) Plural. Weltchr. 45 a: deusf man si tragen sähe
swene vatern [veter] eweier diety an den mit scheidunge sich sehieii
gezweite eweier diete (so) kint mit namen und e gescheiden Hmi
und daz die selben bi ir eit vil kriege htBten etc. — (Drivalt) Auch
Weltchr. — Dumehte. Weltchr. 20 c: Noe, der reine gotes kneki^
was redelichy gut und gereht, und in sime geslehte wise. gcmä^
durnehte unde gienk rehte wege vor gote, — (Ende) Weltchr. 11 e:
von Ädames eit, bis du werlt ein ende git (nimmt). — Endeht;
Bie an dae endeiste Ostermer (Wendelsee) dae nahest bi der mmn
nen lit. Weltchr. 25 a. — Entschumpfentüre. die von Gomorra
und Sodoma Uten e. da. Weltchr. 31c. (Genes. 14, 10. terga verte*
runt cecideruntque ibi.) — (Entweten) Weltchr. 47 d : die sin ge
dienste dir benant und in din gebot geweten; alle geslehte dich €m^,
beten. Benecke Wigalois S. 750. — Eneelen, teilten si e, die lani
under sich Weltchr. 25 d einzeln. — (Ervaren) Iwein 4620. K<H
locz. 77. Wilh. d. H. 2, 195 a. Weltchr. 54 c: ir hat mich beswtBt^
und vil leitlich ervaret, (tt^rbastis me Genes. 34, 30). Fol. 53 b: er
sprach: die trofke saget mir, die ir sähet und von den ir so sem
Sit beswteret und ich davon vervaret, Iwein 9213: Ee wtßre eim
wol gemüt man ervceret (verzagt Müll. 5781) von der arheä*
Meistergesangb. 585: ein mtUer man eu gehen ist unvervarßL
Kolocz. 64: sere wurden st ervceret, — {Erwinden) Weltchr. 51 ■:
kindes (1. kindenes) si damite erwant, bie got aber dae wolde doM ri
kinden solde. (cessavitque parere Genes. 29, 35) in f. 5 1 c : geberens at
do erwant, Weltchr. 150c: einen stahelinen nagel si eü e'im gatr
mit eorne trük ; mit eime hamer si den slük hinder eime ögen in bit
hinder dem andern ue dort hin, dae du spitee in der erden eruHod
(NB. er lag und schlief). — {Ewarte) ein reiner ewart und art ge«
reimt Weltchr. 32 b. auf DurndaH Karl 68 b. — ( Faren) Weitete
15 d: ir versen soUu immer varen. (Genes. 3, 15 et tu insiäiäbe^
ris calcaneo e^us,) — Teigen, Weltchr. 60 d: dae er in genade er-
eeigete, ir ungemute in veigete, — (Verbern) Weltchr. 161 d : stein^
herten luten begonde von sinen leichen ir herter m&t serweichen
dae alle trurekeit vil gar in ir hereen sich (1. si) verbar. swa si sk^
gedone in sinen leichen schone von siner hant solden vernemem
da muste vreude sigeeemen, — Yerch, Weltchr. 17 c Gott zu Kain^
wände gein dir du erde hat und gein deiner missetat uf getan «r
munt, do si verslant Abels verch von diner hant. — ( Vereineti^
Weltchr. 62 b: in ein gadem sich vereinende. Altd. W. 2, 189i
42. — Vergeben Bari. 57, 19. — Verhangen, erlauben. Weltchr»
77 d: und man in niht verhankte, dae si iht fürbae quoemen^ dem
lande sin ere benehmen. — (Verstössen) Weltchr. 89d: ^ mite doM
gotes her verstiee sin armät vil richliche; si wurden alle gtU$
riche. — (Verwteen) Prät. Plur. verwiesen. — (Versihen) Weltchtr.
19 d: den (I. dem?) got reiner fruht niht versech. 24:6.1 aU im der
»^5 Eleinerc Scbnften, ang. v. A.
4»
wü§ veräiffcn, dem trunkeneQ Noah. — Tihelüte, Nomadeu
^•Hdir* MU. — Vör^ftn. Weltchi. 89 b: das si im volgeien dan,
* nge vor in an, nach einander^ ah si waren da, —
I . hr. 21 a: sa wil ich vor der freue (Gefahr des Ertrin-
hai* tu 4er Sindüat) hehuirn dich, (Gleich darauf not), — (FfUtr)
W«ltclkr. lud: und s4t:h mit wer wislicht wegen (Nß,) für jeglich
&e^4»^en, — (Ffiirdahtltch) m die Zukunft denkend, tordthteklich
V ^ ' ^ -* {Ft%rc) Weitchr, 12e; des libes für mit der icr, —
fir. 11 ä: das *i geimtet (sie) werden mite* 24a: und
mit dcif fletscht s t^iitunge gar. 63 a: tcand
' jarc Sit f die teile der hunger wcrn soL —
^ I ich für hie der fürst en Jcindt Karl 51a. ütdigenc.
U-^*..u« n*>:ih : und duB St lagen ah tHn stat wttre umhez gegeU
§f^«i^ JuiUi- 'ind Isaehar utid Sabulon, die dri schar, gern dem
Q^tn Luiden ligen, du gesUhtc und ir gedigen, — (Gedinge)
W«lkHr, 1^7b \>r«procheii, — (Geliehen) Wöltdir, I2c: des men^
sdu* mit namen gelicJiCfH ufidcr in, — (Gelimph)
W«^t f nende schaden werben le ernste und och
rt f^iamy4^ ''*»' " ' gelimpfe. — (Gemtde) Weltchr. 30 d:
herren! — ^......hiht} WeltchT. 2b: alle ir (der Egypter)
I*, teie du geschach. Weltchr. Sc: es enist kein so engcM
tr msi drinne und doch niht, mit kraß und niht mit der ge-
%B kann er sich gtieücn woL dag sin ist himel und erde
[ mnd ioA nindeti kie nach da ist, noch dort noch anderswa^
MUenilnM^n ist sin kraft gam hi sincr geschaft, dach
miki aUa das tr da si; Hn gewaU ist allen dingen bi, Non
— (Oeschüphede) in der Weltchronik Rudolfe ge-
a, I z* B, 3 a od. Weltclir. 78 b: wan dti hride {wip
si/nt hohes geschcffidea (GescbiUts) irresaL —
f] ; , Sicbtbiifkeit, Weltchr. 6 c — Gewcllc, Weltcbr,
)|i: 9€k kies got — im machmt von crc ein gewclle uf
frkaheni under dem was ergraben rin erin ras; da gos man in
wmsstr. (ISsod* 30, 18: facies et labrum ahcneum cum basi sua ad
l^rat^dum^) Welkhr. 184a: er kcrtc wtd*'r von dem wal nf einen
Urrk , uf drm Snhftl was , und hie£ im wirken sa ein hofh tcit gc'
mۆi fli<3 X er die geschiht malen durch ein angeaikt^
wk tr ihi fi sitenÄmalcck hete überstritcn, undniemen
der m$t tm dar quam, schaden an dem strite nam, das er da s&
— - --'ncm mcmorifile lies sinen namen malen da. (1 Beg. 15,
>rem triumphalem,) — {Gos) Weltchr, 11 d: gegossen se
■ \ dK - JIM« gos, — Grif Weltchr. 28b Ton Niiüve: drier
' r^ ' }rt ir grif mit kraft erkant. — (Guft) Usiscuhnum.
: unde hüb sich alsrhant gein ostert*
in) auf versicein Weltchr. 36 a. — ( //m)
WtUcHr. 6li: Äf jems mdcrs^eme wurde unde hin getan, — (Ilor)
Wflldu'. 72 m: f» ve§me man in gebot der strte mge bi den tagen
50 K» Ladmann'8 Kleinere Schriften, ang. ?. A, SMhbo/ch,
und daz hör von dannen fragen. — An hottbeten. Weltchr. 116d
einen man da ein gesinde houbet an. — Iteruchen, wiederk&aei
Weltchr. 113 a, — {Itewiz) Masculinum. Weltchr. 6 a unten, di
leiden itewtee Bari. 386, 5. — {Kiep) Weltchr. 20 d : und soU die (di
Arche) f^ daz rinnen mit Hebe [tcol] uzen und innen bestritt
unde machen woh — {KiSmde) Weltchr. 10b: Got sprach: der wob
zer finde bringen in ir künde mit lebendem geiste wesende, fliegend
und kresende etc. 13 a: von der hohsten himels künde biz dura
daz dbgründe. — Du kunneschaft Weltchr. 27 b. 31 a. — {Lehen
Weltchr. 20 d : Gott zu Noe : damite wil ich alle leben, da lebende
geist inne ist, toten. — 21a: an diser ahte liben — sd urspriiik
aller lebene wesen , die hernach menschlich leben saln der werld
widergeben. — (zu Lebermer) Weltchr. 66 d : sint über lank da mm
sach gen daz israhelische her durch daz wilde rote mer. 89b: e
(Moyses) sl&k 7nit der rüte uf daz wilde rote mer. 118b: durd
daz wilde rote mer. — (Lidekliche) zu Zeile 14 von oben. Schute
104 b, betalle. — {Lidic) Man. S. 2, 182 b: s(elik wtp, ich häi
ein fH gemutet nü bin ich dtn ledik eigen worden gar. — JDoi
linde, cortina Weltchr. 116d. (Num. 4, 25). — {Lützel) Weltchi
18 d : und wart schiere daz er iht wenik oder lützel sach. — Maset
Weltchr. 139 b: ein sidin gewant, daran mit grozer richeit eil
masse goldes was geleit. — (Meistern) Weltchr. 12 c: der hohsi
luftf der aUer frist ob den dementen ist^ meistert zu den oren ü
des gehorenes rehten sin, — Mukeit. Weltchr. 18 a: und wide
die, den er da leit tet mit gewaldes mukeit, was er von erste de>
erste man, der stete buwen da began. — Müder. Weltchr. 61a: «
rüwiges herzen müder ir fröude was geslofet, — Nachgeimi
Weltchr. 218a: Äbsalon vloch do von dan zu sinen anen er entram
Ptolomeo von Jessur ; der lant lute nakebur was bi sinen ana
vurwar Äbsalon sint dri jar. — (Name) Weltchr. 12 c: dem gri
fene {tactui) ist der name benomen^ ez en müeze rilren etewae. —
{Naturen) Weltchr. 9d: in sincr genaturten art. 11 d: von äei
alle du kraft ist kamen , du alle leben tilUef und naturende berik
tet. 12 a: als ez naturet sin gebot. 8 c : und wie er von den ineren
ich meine den vier quartieren, (den Elementen) getempert, genatü
ret, gebildet, gefiguret hat allez daz er geschüf. 12 dkh : gesUffii
himel und alle geschaft naturent sich und nement kraft von Aei
vier dementen gar. Meisterges. 360 (S. 166): gewonheit mit gi
wält natiuret wol swer tugentlichen tut. — Faradise (sonst — i»
Weltchr. 14 a: in des Wunsches paradise sazte in frölicher wise fi
den man. — Pfedeme Weltchr. 118 c. cucumeres etpepones (Nnn
XI, 5.) — (PfdleT) Weltchr. 138 a: ein pfellelis varwe seü, funim
lus coccineus. 102c: daz vierde dach, daz druffe lak^ vil iiekÜi
pfdld varwe pflak. 103 a: der edele pfellel riche hat bezeiehm^
liehe des wazzers bezeichenu/nge wol, ob man die warheit mgp^
^*tf Kleinere Schriften, ang. ▼. A. Sckönbach. 51
ml, mtmd der visch in dem icaezer gcU, des hl&t im vartoe gegeben
lit — der £wir gevericete coccus, ein sidin täch an golde rieh,
dem fibre an bischaft ist gelich und an varwe. — Ram, ee reh^
räme Ernst 3045. — (Mehte) adv. Weltchr. 79 b: warumme
wmrekie wider dine arme knehte? — {Eichen) ein Gemälde
Wiltckr. 6 b. — SdMr. Plur. Weltchr. 53 a: er teilte lüte und
«fttf gmr und suku er hate in vier schar. — SchelUk. Weltchr.
146 a: tuende als ein scheUic rech. — Die schrift Plur. Als
äe sekriß der buche jehent, Weltchr. 6 a. — {Schroten) Weltchr.
9a: doM Uehi er pon der vinster schiet, vinster unde lieht er
e: ddbT fo€L£eer sich von waeeere schiet und dae got du
sAriH und er si wolde sundern, 46 a: daz was State
wU wnversckart bie her an Aarones eit , do der der hoheste
emtrte sit ums in der Israhelischen diei, des reht dae selbe
foU verschriet. 100b: do got Moysi beschiet und mit namen
mitrit^riet^ mit welher hande dingen er solde vollebringen
imgeMdt. 164 d: und im niht schriete sin har. 149 c: in eigen^
lieker dienste bant leite er die Israhelische diet; ir dienst er
m M hohe schriet, dae in dae joch der arbeit so dienstlich
wmt uf geleU, dae ir kraft swachen began. — {Seine) Weltchr.
44 d: und klagete deste seiner; sin klage was deste kleiner. —
(flO ML Alles von Lachmann durchstrichen und darüber geschrieben :
Ute — ist. — Sinewel ist der Himmel und des Menschen Haupt.
Wdkhr. 12b. — Snit. Ernte. Weltchr. 51b: in einem snite, (Genes.
30, 14) fol. 56 c: wie wir waren an eime snite und Bünden unser
fsrie» da. — Spreiten. Weltchr. 13 c: ein waeeer michel unde
fror «N dem paradise floe, dae sich wite spreite. — Stiß. Weltchr.
Id: ditf crdenunge und die stift der alten und der nüwen e.
— Studech. Weltchr. 19 a: den sach ervor im siteen in eime
üdten etudech da. — {Swae) mit Plur. Weltchr. 51 d: — swae
sekafe einer varwe sin ; du jungen du sin alle min, swae ir in
bmier varwe sin. — {Swern) Weltchr. 109 b: als du warheit
nthr. wie: als mir du aventüre swür im Parcival. — {Swirt)
Wettchr. 64s: des müt nach im in jamer swar. — {Tihten)
WaKekr, 62 b: er twük sin antlüee unde gie eü in her für und
fiMy doM man uf leite brot und och die tische berihte, siner
MMar mUten er tihte rehte als si daheime saeen e& ir vater
U»Ae umde aeen. — Tirmen. Weltchr. 127b: in einem betehus;
ias wa$ Vulkane eueren, als iche las, gewihet und getirmet
4a, — (2Viifi) Plur. Weltchr. 10 c. 138c: dae du erde üwer werde
vd und alle waeeers trän. Morolt 1407. 1505. 1593. 1599?
1C79? 1690. 2050. 3094? 3349. 3358. 3825. — {DMe) Weltchr.
%\i i(h wü ü sagen al ee hant^ wie si ee düte sint genant.
JBehahel den namen hat, dae nach sins amtes orden stat^ er
iüei eich were (sie) alse got etc. du gotes sterke ist Gabriel^
te MU in latine erkani. Weltchr. 18 b: den vand er {den list,
den dM hich heisent musiea) und schreib in sa ee düte mit den
4»
58 K. LachmanfCs Kleinere Sehrifben, ang. t. ä. StMnbaeh.
Ihten sin in ein std was mermelin, 65 c: dajf vernenU xe diUe»
— i€ie die ee düte sint ergie, des ml ich üch bescheiden
— {Ufen) Mao. S. 2, 249b, 3. — (Undankname) Weltchr. 17a:
opfer W(Bre gote also wert, des von Abel wäre gegert, und <
danknteme , dae von himele bequame ein fikr und e$ ver^roiite»
112b: daz ir opfer gar im was liep und danknteme
niht wider/g(ßme. 112a: so dax im dankbare ir heilik opfer
und sinen hulden behagelicK — XJnderbifU, Weltchr. 39 a: jiA
Abraham si (Sara) do sprach: wirf uz die dime und ir Uni
bede An allez underbint. ir sun ensol niht sin mit Isadke dem
si/me min (1. din) und mime kinde ebengelichy noch erbeteüe ebms^
rieh, 96 a: zA den tüten sprach er do gewarlieh an underbimir
Moyses Amrames kint und Jacobethes, den man hie siht, suH ir
hüte hören niht; ir sult den hören hüte reden mit sime lüte, dm
helfe üch von Egipten trük. Titur. 826 V. Weltchr. 117c: ir ASM
machte er ir bar unde schreib an underbint gotes namen an ein per^
mimt. 191c: und hiez slan An underbint der ewarten wip und kkä^
daz da nieman genas, — {Understjoanc) hindernder Hieb. — Unfim,
Weltchr. 20 c: du wip begunden och ir leben in süntliche umfire
geben, — {Ungehöret) ohne höre; wie geherret, gehundet. — (Unioer^
tic) Weltchr. 236a: zwei wip, du durch ir hochveriigen lip M
Schrift unvertik hat genant, meretrices, — {Unwahe) Weltchr. 18b
ein materie so unwahe, der Lehm. — (Urhap) daz, 246, 26. —
{Urtop) Weltchr. 69c: daz urtop moht er kume haben. — {WaU^
Schrate) zu 'In B und 0 steht waltschraete^: A : Dur einer vrowim
minne State wurde ein wilder walt scratte. B: durch eyner
vrowen myne State wurde egn wilder walt schrate. — (IVSm^
wan din 363, 29 ez enst denne min alein. Parc. 84a. — {Wanf
wände, wand) 364, 36. 390, 37: niemen wan dich. —- {Wandet
326, 20. — (Waze) waz, Geruch. Weltchr. 106 a: wan disse irier
gemini übergriffen alle den smak , den al du werlt erwunaeihem
mak und aller ivurze wase gar, die du erde ie gebar, Titanl
608 V. Esch. Wilh. v. Orl. 65b. Titur. 1950V. — (Wegen) tkh
wegen für siehe für, du soll dich gein dem lebene wegen Weltohr»
20 d. — (Werde) Weltchr. 25b: und die alle bi ir jaren iM
gewaldes kreften waren die höhsten uf der erden nach kümek»
liehen werden, 35 a : und was in mit wernder werde herrß li^
mels und der erde, 61 d: und als ir habet funden in, nocA knme
klicken werden sult ir in uf der erden wol eren und beten an, —
(Wem) Weltchr. 8a: wie du fruJU sol sin, in den du mare ir wmr^
heit wernt und wunneklichen wücher bernt, — ( Wider) wider geifp
gegen Gottes Willen. Weltchr. 18b (im Beim). — (Wiht) Woltolr.
12 a: besundern wäre ir den ein wiht^ si töhten aver ein andet
niht, — (Wisdos) witlofund wiselos, unstät und flüchtig. Wettdff.
17c. — (Wunsch) Weltchr. bh: do got die engele werden hieeumi
in den wünsch der schöne liez in engelischen wtmnen gar. 19«;
dae si im einen sun gebar; dem gab er (Adam) sinen wuneA §m
K. lAMchmann'B Kloinere Schriften, ang. y. A, Sehönbach, 68
mi nande in Seth. — (ZebMen) knohelauch^ etoipollen Weltchr.
118c. — Zein^ Weltchr. 58c propago Vitium (Genes. 40, 10.) —
21, 2&5, 13. — üeberdiee noch einige Nachträge zum Druckfehler-
fHiMchnifl. —
Die Secension von Sanders dänischen Heldenliedern 1818
(S. 133 — 136) enthält auch Lachmanns poetische Uebersetznng einer
diniKheii Ballade, schon frflher bei Hertz (Lachmann, Beilagen
piin) abgedruckt. Dort finden sich noch (S. 3, 24—28, 41-43
od Beilage A) andere Poesien Lachmanns. Sie imponieren doi-ch
Imsl nnd Strenge der Gesinnung, durch reine, helle Sprache, zu-
gtakh aber ist ihnen eine gewisse Herbigkeit eigenthümlich. Wo
tei mn Inhalte passt, da gelingt das Ganze Yortreflflich, so in dem
i§, Yn der Beilage gedruckten) Liede: *Zu dir will ich mich wenden
♦Herr in meiner Noth', tou echter Gläubigkeit erfüllt, dem Kirchen-
fHUge der Beformationszeit in Worten und Gedanken verwandt.
KAt minder stark wirken die jambisch - anapästischen Verse des
Jagdliedes S. 27 f. Lacbmann hat ausserdem eine, jetzt mit Unrecht
an Yorzflgen reiche, in kraftvoller und energischer
le sich bewegende üebersetzung von Shakespeare's Sonetten
geeduieben; seine üebertragung des Macbeth ist in hohem Grade
bwchiwrwertlL Wenn es deren bedürfte, so fehlte es also auch nicht
aa äoaeeren Zeugnissen , dass Lachmann alle Eigenschaften besass,
He beOhigen , mit feinster Nachempfindung der Gedanken nnd Ge-
ÜUe eines Dichters dessen Verse aus schlechter Ueberlieferung zu
lecQMtmieren.
Ist aocb der nächste Artikel 'Alliteration' klein, er scheint mir
deck bemerkenswerth. £ürze und Klarheit sind im gleichen Masse
beigen.
Dagegen äbergehe ich die beiden Becensioneu über Zeune's
Wartbugkrieg S. 140—156 und Koberstein's denselben Gegenstand
betreffendes Programm S. 312 — 324. So schön die in der ersten
maitjgüegie Untersuchung, so gehaltvoll die einzelnen Bemerkungen
der zweiten sind, die Sache leidet keine Anführung in Kürze.
8. 157—203 sind Vorrede und Glossar zur ^Auswahl' 1820
wieder abgedruckt. Gewiss mit Recht. Beide sind Musterarbeiten.
INe Vorrede durch die Fülle der Belehrung, welche in gedrängtester
Fenn geboten wird, das Glossar, indem es den Weg vernünftiger
Werterklärung ein für alle Mal bezeichnet. Die ^Auswahl^ ist selten
gewofden. Das Büchlein auf geringem Papier mit den alten , nicht
ackazf ausgedrückten Lettern nimmt sich gegen unsere heutigen
PnUkationen sehr bescheiden* aus und doch zwingt es jedem Achtung
ab. Die Vorrede spricht zuerst über die bei Wahl der Stücke gelten-
den Gesichtspuncte und rechtfertigt dann die Texte. Hier wird
wiederum die Aufgabe eines Herausgebers auseinandergesetzt und an
Beiqiielen demonstriert^). Besonders wichtig ist der grammatische
'} Vgl darüber auch die trefflichen Worte in Lachmanns Brief
aa Hahn. Pfeiffers Germania XII, 247.
54 K, LachmfMm's Kleinere Sohriften, ang. t. A, SMnbadi,
Excors aber die Formen des Präteritums Ton haben S. 161 — 168,
femer was über Bechtschreibong and Metrum gelehrt wird. S. 108 ff.
schon ein Yersach, Differenzen im Beim und Sprachgebrauch zwischen
den Nibelungenliedern zu erweisen. Das' Glossar ist nach dem be-
kannten Worte der Vorrede so eingerichtet, ^dass jede Trägheit sich
recht bald bestrafe\ Nicht 'entsprechende Ausdrücke zur bequemen
üebersetzung einzelner Stellen' werden gegeben , sondern nnr *be-
stimmte Bezeichnung des Begriffes\ Die Beispiele für die dann ab-
zuleitenden Bedeutungen soll der Lernende sich ans den Texten sa-
sammenstellen. Ich führe nur ein Paar Muster an: enthalten
st. aufhalten: 1. aufrecht halten, daher: bewirthen, beschützen;
sich e. wohnen; 2. ab, zurückhalten. — msre n. Bede, Nachricht,
Erzählung; Sache von der geredet wird. Adj. berühmt, bekannt; der
Bede wei*th, wichtig, lieb. — nam, name schw. m. B^riff, Wesen,
Beschaffenheit, Bedingung. — rät stm. das Besorgen, Versorgen,
Besorgtsein, das Besorgte: 1. Bath den man gibt (Bathgeber), £nt-
schluss ; 2. Vorrath. —
Es wird jetzt den Studierenden viel leichter gemacht. Hilfsmittel
im üeberfluss. In Commentaren werden alle (wenigstens alle unerheb-
lichen) Schwierigkeiten klein geschnitten und sogar pikant gemacht;
es sollte mich nicht wundern, wenn nächstens ein mittelhochdeutscher
Trichter erschiene , oder eine Anweisung , das Altnordische binnen
sechs Wochen vollständig zu erlernen. Wir sind jetzt so weit, wie
Lachmann S. 172 sagt, dass mit schlaffem Eifer und stumpfer Auf-
merksamkeit doch schon ein nennenswerther Theil (im Studium der
deutschen Sprache) zu ergreifen steht'. Das Schlimme daran ist : die
Leichtigkeit in der Aneignung einer gewissen Summe Ton Kennt-
nissen lässt Gründlichkeit und Sorgsamkeit dem Anfänger nicht noth-
wendig erscheinen; wer aber diese Eigenschaft nicht im Beg^inne
seiner Studien sich zu erwerben strebt, der wird sie entweder zu spät
oder nie bekommen. Die Pfeiffer *schen Ausgaben mittelhochdeutscher
Classiker sind für das grosse Publicum der Laien bestimmt; sicher
ist , dass sie auch unter den Studierenden viel Unheil angerichtet^
der Unkenntnis , mit dem falschen Schimmer des Wissens umkleidet,
Vorschub geleistet haben. Geht es ja sehr löblichen Büchern nicht
anders. Das Andresen'sche Begister zu JGrimm's Grammatik ist
gewiss eine gute und nützliche Arbeit; ich glaube aber doch, dass
nach ihrem Erscheinen wenige Auszüge ans Grimmas Buch werden
gemacht werden , dass selten Anfänger sich so weit in Askese üben
werden , um sich in die Organisation des grossen Werkes selbst ein-
zuarbeiten, dass dieses mehr nachgeschlagen als studiert werden
wird. — Das Gegenmittel für diese Bichtung des Verflachens der
Studien haben nur die Leiter der akademischen Seminare in den
Händen , freilich allein für die Theilnehmer dieser Institute. —
S.206 — 277 umfassen die grosse Becension der vdHagen^schen
Nibelungenausgabe von 1820. Zuerst beschäftigt Lachmann die Frage
der Entstehung. Er notiert ydHagens neue Unklarheiten, erweitert
JT. Ladmuxmis Kleinere Schriften, ang. v. A. Schöftbach. 55
ne Beobachtungen von Beimdifferenzen zwischen den Liedern und
; S. 215 sehr schön die Annahme als irrig, dass nnserem Epos
mm kflneres Alles umfassendes Lied zur Grundlage gedient habe.
Ik Sei der philologischen Kritik gilt ihm die Herstellung des Wer-
te, vie es der letzte Ordner hinterlassen hat. — Hierauf wird
fdHagens Text, inshesondere die Schreibweise kritisiert, metrische
Fügen werden erörtert und you S. 243 an einzelne Stellen des Tex-
tm so wie des Glossars besprochen. Aus diesen Blättern ist sehr viel
fir ErUärer des Nibelungenliedes zu lernen , da weniges nur und
lieht 80 ansfahrlich in die Anmerkungen ist aufgenommen worden.
Ich setxe iwei Stellen hierher: *3, 4 Der juncfroicen tugetide gier-
to anderiu tcip. Nach dem Glossarium S. 628 sind tctp hier Yer-
Mntete, und zierten steht für ^hätten geziert'. Der Gegensatz macht
teGedanken schielend, und für denConjunctiv eierten müsste wenig-
itens stehen die zierteti noch oder die zamen anderiu lotp. Nach
Gndnui 40, 4 wird man die Stelle nicht auslegen wollen. Die Münch-
Mf Lesart, Der juncfr. schone die zierten a. w., setzt eine ganz
fwichiedene Erklärung voraus. Wir aber finden hier den auch sonst
hiifig Torkommenden Gedanken ausgedrückt: ihre Trefflichkeit gab
iBdwn Weibern Preis: um ihrer Trefflichkeit willen hatte man Becht
andere Weiber zu rühmen ; sie war aller Weiber Ehre, zierten ist so
ml sie prUten, Man Tergleiche dazu was die Anmerkungen zur sel-
ben Stolle sagen. — ^2308, 3: Den schaz den weiz nu niemen, wan
ftif äne wUn. äne mit nachgesetztem Genitiv bedarf noch Bestäti-
gng. Wer wird aber glauben, dass die Lesart aller übrigen Hand-
iekriften ein sinnloser Schreibfehler sei, wan got undemin? Wir
trUiren: den Schatz weiss nun Niemand einem Anderen zugehörig,
ab Gott {goU) und mein (meum, mtnen, meinig). Und so wird auch
die St Galler Leeart auszulegen sein , dne min, ausgenommeu, als
■einen'. Auch hier sind die Anmerkungen zu vergleichen. —
Die Anzeige von Mone's Otnit (S. 278 — 311). Beimverzeich-
mmt atellfln Sprache und Sprachgebrauch fest« S. 283 die eigen-
thtalicbe Bemerkung: ^Es wird die Zeit kommen, wo diese Beimans-
ligt den Kenner lückenhaft dünken: vielleicht aber genügen sie,
«inft dem Gedichte sein Vaterland nachzuweisen'. Dann gibt Lach-
■ana Näheres über die M&ngel von Mone's Ausgabe, bringt als
Qnmdlage einer Untersuchung die kritische Analyse der verschiede-
nen Qnellenaasaagen S. 292 ff. Mone's mythologische Forschung wird
pindiieh inrückgewiesen. Da findet sich folgende classische Stelle
8. 298 L: *Wir hielten bisher die Sage für erzählende Darstellung
fejknmiiiger Vorstellungen und Ansichten von menschlichen und
gMlichen Dingen, von Ereignissen der bekannten, und warum nicht
nach älterer Geschichte; im Drange zur Darstellung entstanden,
Mlten oder niemals aus erdichtetem Stoffe, allmählig umgebildet
daich anaorgflUtige Ueberliefemng , durch neu erwachende Begriffe
md erweiterte Kenntnisse, darch Begebenheiten jüngerer Zeit, die
Mk nnvemerkt einfQgen. oder, das Alte fortechiebend, sich vor-
56 K, Laehmann's Kleinere Schriften, ang. y. A, StMnbaeh.
drängten. Dabei schien uns vor Allem wichtig der unterschied zwi-
schen Göttersage und Menschensage. Wenn jene mehr dient, Vor-
stellungen in Bilder zu fassen, dachten wir: so wird die Menschen-
und Heldensage meist in Geschichte, in wahren Ei-eignissen, unabsicht-
lich in einen Zusammenhang des Gedankens gefasst, begründet sein.
Denn dass die Sage Götter in Menschen umwandele, gibt es davon
viele sichere Beispiele ? Wann die Götter nicht mehr geglaubt wur-
den, verloren sie sich aus der Sage, oder die Sage selbst gieng zu
Grunde. Ein starkes Beispiel von der Götter Entgötterung denchten
uns Saxos Erzählungen von Othin und Balder. Dem Geschichtsschreiber
(vielleicht der damaligen Volksmeinung zum Theil) gelang, sie in
Zauberer umzuschaffen , die sich für Götter ausgaben : doch war un-
möglich, Balders Schicksale zu erzählen, wenn man ihn nicht für
einen Göttersohn und Halbgott gelten Hess und sich zu Göttererschei-
nungen bequemte, mit der Entschuldigung ^opinative potius quam na-
turaliter'. Und, meinten wir, wie sich hier gleich zwei grosse Fabel-
classen gezeigt haben, so muss der Forscher einzelne Sagen, üeber-
lieferungen aus verschiedenen Zeiten und Gegenden, erst getrennt und
in ihrer Verschiedenheit auffassen, ehe er zu bestimmen wagt, welche
Vorstellungen, welche historische Nachrichten irgend ein bestimmtes
Zeitalter und ein bestimmter Volksstamm neben einander besass, und
in welchem Zusammenhange\ Im weitern folgt nun eine scharfe Be-
sprechung der von Mone vorgebrachten Combinationen , wobei es an
den Seitenhieben auf die Mythologen überhaupt nicht fehlt.
In der Abhandluug 'lieber die Leiche der deutschen Dichter
des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts (S. 324 — 340) wird der
Unterschied zwischen Liedern und Leichen bestimmt, der Ursprung
der letzteren aus der lateinischen, vorzüglich der kirchlichen Poesie
nachgewiesen.
Die Becension von Müllers deutscher Sprachlehre (S. 341 bis
350) ist interessant, weil Lachmann darin, eine Carricatur der philo-
sophischen Grammatiker besprechend , mit diesen sich auseinander-
setzt. Die Hauptstelle ist (S. 343) : 'Ein wissenschaftliches Streben
kann aus dem Grunde in der Grammatik nur ein historisches sein,
weil eine Sprache keine Philosophie ist. Wie die Gedanken des Ein-
zelnen, wenn er nicht eben im Speculieren begriffen ist, nicht mit
Nothwendigkeit aas einander hergeleitet werden , so entwickelt sieh
auch eine Sprache nicht in streng consequenter Folge, und die Gram-
matik hat in der Bildung der Regeln nicht öfter die Gesetzmässigkeit
als den blossen Schein des gesetzmässigen Denkens zu verfolgen,
eben so viel Halbrichtiges und Falsches als Consequentes. Mögen
also die ersten nothwendigen Grundsätze der Bildung der Sprache
auch noch so fest stehen ; sobald von einer einzelnen Sprache geredet
wird, ist nicht mehr a priori zu bestimmen, sondern alle Regeln be-
ruhen auf Beobachtung der gesetzmässigen oder irrenden Thätigkeit
des Sprachgeistes , bei der jeder Irrthnm wieder Gesetz werden und
wieder neues Abirren zulassen kann'. Später folgen noch werthvdle
Bemerkungen über Grammatik und Sprachunterricht an Gymnasien.
K^ Ladimann*8 Klemere Schriften, ang. ?. A- Si^idnbach, Vi
ttmtikt^nt" *Titur6l und Dante* wird S. 351—353 besprochen
Imbei m&Achefi über Wolfram angemerkt. Aus dem was Lach-
i liier ün besonderen Falle sagt , ist zn entnehmen , wie misslich
II i>iehieqmmllelen — noch jetzt ein beliebtes Thema — über-
staht.
IHn Anfban der beiden Abhandlungen 'Ueber althoebdeutaeh«
tmd Versknnst' {S. 358—406). von denen die zweite
(S. 3^ C) bisher imgedraclct war, zeigt folgendes Schema:
Erste Abtheilung,
L Der deutsche Versbau bat, so lange wtr ihn kennen, auf dem
ii beruht.
2. Die Eigenthämlicbkeit der alt- und mittelhochdeutsckea
I beruht in zweierlei :
a) Wo awischen zwei Hebungen die Senkung fehlte mnsB die
[ liftg ^tn durch ?oca] oder Consonanten.
b) Die Senkung ist einsilbig; nur der Auftakt lässt allen*
[ AUi nfihrere Silben zu. Mancherlei Mittel (Eiision, Verkürzung,
iTfwUitfQiig) sind (mit Beschränkungen) angewandt worden , um
I iwi Silbto (in Hebung oder Senkung) in eine zusammenzuziehen.
c) Alliteration und Beim sind weitere Kunstmittel.
3. Ausser dem Hauptaccent auf der Stammsilbe eines Wortes
fpM m tat Aiid. und Mhd. noch Nebenaccente. Sie sind abhängig
Wi im Qaantität der Hauptsüben. Folgt die bekannte Hegel.
4. Nachweis d'u^svr Kegeln an Otfridischen Beispielen, ver-
II Boit Kebenlvoobachtungen.
5. Die Accentzeichen stammen wahrscheinlich ron Hrabanus
6. Betonung mit Partikeln zusAmmongesetzter W6rt#r:
a) tr* int- Mi- {ur- ant- r«^-).
h) §i' /Ir- bi-,
€) uhar^ ikuruh, untar.
d) umbt, uddar, ffCffin, hintar.
L/if ücihe ist aufsteigend geordnet nach den Abweichungen von
im Bigtl des Acceotes suf der er^t^n Silbe.
7. Von hier aus dringt die Verwilderung auch in andere Zu*
MBaMoMUungon ;
a) ata-
biun-
c| Zahlwörter, eban und anderes*
B. 379 nach dem ersten Absatz kannte man zwei Zeilen Spa-
Üarn gflNifi und einen Querstrich einfügen.
8. Rtnbrüche in das Accentgesetz bei einfachen Wörtern.
a\ Pmiiominalformen. Aber es tritt auch Verlust dee Vocals
ii dir iweiien Silb« ein und eine Regel läset «ich nicht gewinnen.
M K. Laehmann's Kleinere Schriften, tng. t. A. Sdiönbach.
b) Namen und Fremdwörter. ^Wäre in der deutschen Poesie
die Form der Alliteration herrschend gebliehen, die fremden Namen
wurden siclf immer mehr zu der deutschen Accentregel bequemt
haben/ S. 387.
9. Nebenaccente.
a) Dreisilbige Wörter, ihre Art, ihre Stelle im Verse.
b) Zusammengesetzte Wörter im Verse : wie weit geht die
Herrschaft des Nebenaccentes?
Zweite Abtheilung.
1. 'Wie jetzt so ist schon von den ältesten Zeiten her die hoch-
deutsche Sprache geneigt, die Gleichmässigkeit ihrer Formen gegen
ein oft sehr mangelhaftes und unrichtiges Verstehen ihrer selbst hin-
zugeben ; wie sie denn überhaupt in geistiger Ausbildung fortschreitet
und an formeller immer mehr verliert/ (S. 394).
2. ^Die Begel vom Nebenaccent mehrsilbiger Wörter kommt
in einfachen Zusammensetzungen auf eine doppelte Art in Streit mit
der Verständlichkeit des zweiten Theiles :
ä) wenn der erste kurzsilbig
b) wenn er zwei- oder mehrsilbig ist und mit der Länge
anhebt.' (S. 395).
Es werden nun an Beispielen die Fälle untersucht, wo der Accent
einer Silbe Aber andere ohne Bücksicht auf die Quantität sich erhebt«
3. Zusammensetzungen aus drei und mehreren Wörtern:
a) wenn nothwendig tonlose Wörter in der Zusammen-
setzung Yorkommen.
b) wenn der zweite Theil eines aus dreien zusammengesetz-
ten Wortes nicht nothwendig den Tiefton hat.
4. Einbrüche in das Accentgesetz durch schwere Flexions-
silben, bei Substantiven, Adjectiven, Verben.
Der streng methodische Gang dieser erschöpfenden Unter-
suchung ist klar.
Von der Abhandlung 'Ueber das Kildebrandslied' (S. 407 bis
448) führe ich nichts an. Vieles ist in den ^Denkmälern' von Müllen-
hoff und Scherer verwerthet , anderes mit genauer Betrachtung der
Stellen verknüpft.
Auch die Aufiaätze über Otfiid (S. 449—460) , über den Ein-
gang des Parzival (S. 486 — 518), über drei Bruchstücke nieder-
rheinischer Gedichte (S. 519—547), zum Lessing (S. 548—576,
Nr. 4 schon bei Hertz, Beilage B p. XVII— XXIV gedruckt) ent-
ziehen sich analytischer Betrachtung.
Dagegen will ich bei der schwierigen Abhandlung ^üeber
Singen und Sagen* (S. 461 — 479) noch etwas verweilen. Von ihr
besonders gilt, was Haupt 1837 an Ferdinand Wolf schreibt: ') 'Dass
Sie Lachmanns Arbeiten mit grossem Nutzen haben gebrauchen kön-
') SitEUDgsberiehte der Wiener k. Akademie der WimeDschaflen,
PhikwophiMh-hittorisehe CUsBe, 77. Band (1874) S. 162.
K. LadvmoimCB Kleinere Sehriften, ang. t. A. Schönbach. '59
MB, begreife ich. Bei der andeutenden Weise, in der er zu schreiben
1M4, gewinnt man bei genauem Studium seiner Aufsätze eine Fülle
len Belehrung, und oft ist in wenigen Zeilen das Resultat einer
langen Untersuchung gegeben/ Die Arbeit entwickelt sich in fol-
gendem Gange:
1 . Bedeutung und Vorkommen der Ausdrücke singen, sagen,
lesen.
2. Strophische Gedichte wurden gesungen, Erz&hlungen in
kmen Beimpaaren gesagt.
3. Auch Yon den Nibelungen, Eudrun, Alphart kennt man nur
Sagen.
4« Aber später doch epischer Yolksgesang mit Stoffen aus der
Heldensage.
5. Dies ist so zu erklären : 'Man wird gewiss in der Zeit wo,
nach ToUendeter Trennung der Edlen vom Volke, die Blüte und der
schnelle Verfall der 'Poesie aus dem Gegensatze der höfischen und
der bäurischen sich entwickelte, auch in dem Vortrage der erzählen-
den Gedichte eine der höfischen Bildung entsprechende Veränderung
iBnehmen , dass sie nämlich nun mehr gesagt und vorgelesen als ge-
tragen und vermuthlich nicht einmal vorzugsweise von den Fahrenden
voigetragen wurden; welches sich dann bei dem Verfall des Bitter-
^^ums wieder umgestaltete, so dass der verwildeinde Gesang der bäu-
rischen und bürgerlichen Sänger die Oberhand gewann/ (S. 471).
6. Dass Bitter vorlasen wird durch mehrere Stellen bezeugt.
7. Neben dem Singen und Spielen üben die Fahrenden auch das
Lesen und Sagen, freilich erst nach der Blütezeit.
8. Dafür gibt das wichtigste Zeugnis 'Salman und Morolt,' ins
Xn. Jahrhundert gehörig. Dies Gedicht ward von Fahrenden vor-
gelesen.
9. Manche Theile der Nibelungen mögen daher nur gesagt,
nie gesungen sein , obschon epischer Gesang vorhanden war (Sieg-
frieds Jugend) und Mähre und Gesang somit keinen strengen Gegen-
talx bildet.
Die Menge literarhistorischer Anmerkungen , die in dieser Ab-
haDdJnng verstreut ist, kann nicht ausgehoben werden.
Wie dies hier zuletzt geschehen, so konnte auch meine ganze
Anzeige des Lachmann*schen Buches auf die darin verborgenen,
durch behutsames Lesen zu gewinnenden Schätze nur hindeuten.
Meine Abeicht ist erfDllt, wenn aus den Lesern dieser Blätter meh-
rere zum Studium der ^Kleineren Schriften' angeregt werden.
Ich sollte nun eigentlich zum Schlüsse Müllenhoff für seine
Bemühung um das würdig ausgestattete Werk besondem Dank aus-
sprechen. Fast halte ich es für überflüssig. Er wird beim Zusammen-
sleUen und Wiederlesen der Stücke so viel Genuss gehabt haben,
dass irgendwelche gedruckte Dankesworte dagegen recht unerheblich
flieh aosnehmen.
Graz. Anton Schönbach.
M H, Lambeh Das Steinlmoh, ang. ▼. J, StrM.
Das Steinbach. Ein altdeutsches Gedicht tob Volmar. Mit Einleitung,
Anroerkimgen und einem Anhange herausgegeben von Hans La Bi-
bel. Heilbronn. Verlag von Gebrüder Henninger 1877. XXXIU o.
137 SS 8». M. 5.
Der Herausgeber hat das kleine Gedicht aus neun Handschrif-
ten, einem Bruchstücke und einem Drucke mit höchst anerkennens-
)9verther Sorgfalt hergestellt. Er schreibt es, hierin der von ihm als
besten erkannten Handschrift folgend, einem gewissen Volmar zu,
von dem wir nichts wissen, als dass er nach den Reimen des Gedidites
2U schliessen , ein Alemanne war. Recht ansprechend ist auch Lam-
bers Vermuthung der Verfasser habe in einigen Versen des Einganges
gegen Stricker polemisiert und habe somit nach und zwar nicht sehr
lange nach 1236 gedichtet. Aus einigen Parallelstellen des jüngeren
Titurel hat der Herausgeber aber mit Recht keine Schlüsse für die
Entstehungszeit des Gedichtes gezogen. Nebenbei sollte die Stelle des
jüngeren Titurel, Graltempel Zamcke 64, 1 besser bei Vers 121 ff.
angemerkt sein , als bei 645 , wo von einem ganz anderen Steine die
Rede ist. üeber die Vorlage, welche Volmar benutzte, haben des Her-
ausgebers Nachforschungen zu keinem Resultate geführt. Grössere
Bedeutung hätte er aber seiner Publication verleihen können, wenn
er es nicht abgelehnt hätte die „zahlreichen Stellen über Steine in
andern mhd. Dichtungen* zu sammeln. Wir hätten auf diese Weise
eine uikundliche Darstellung dessen bekommen, was von dem Wissen
und Glauben über die Steine und ihre Kräfte in mittelhochdeutsche
Dichtung Eingang gewonnen hat. In den Anmerkungen findet man
die Lesarten mitgetheilt und eine Reihe von Eigenthümlichkeiten des
Gedichtes besprochen. Einige kurze Bemerkungen mögen Zeugnis
geben von der Aufmerksamkeit mit der ich das Gedicht gelesen. In
Vers 16 soll es wol heissen getounnef wenn ich die Anmerkung
recht verstehe. Vers 427 f. lautet der (stein) kumt mit dem dunre-
stage und ist getan als iu sage. Hier mit dem Verfasser an die
Möglichkeit einer Ellipse von ich zu denken ist nicht erlaubt, die zu
419 gesammelten Fälle und die mir sonst bekannten sind nicht ana-
log: es ist stets Ellipse in Sätzen nach und, in denen im mhd. das
Subject hinter das Verbum — gleichsam enklitisch — antritt. Mit
Ausnahme der 1. Sing, muss das fehlende pronominale Subject aus
einem vorhergehenden Casus entnommen werden können. (Aus dem
ahd. kenne ich nur äin Beispiel, was wol nur in der Unvollstöndigkeit
meiner Sammlungen seinen Grund haben mag, näml. Otfr. I, 1, 72
Zi nueei grebit man auch thar er inti kuphar, ich bUh ia mem^
isine steinA, ouh tharaxua fuagi silahar ginuagi^ ioh lesent thar
in lante galt in iro sante). Aus der mhd. Litteratur füge ich noch
bei: En. 103, 15 swenne ee so stit, dcus im ein angest £u gSt mul
ubUn geheie Itden müe, 201, 36 want der was vil unde gnüch mul
wären unzalhafl. 244, 15 von dem rosse si in stach, so dae im
der hals brach und vil schiere tot was, Krone 5610 imd dae in tnl
gar geran der spise und der lipnar und aller helfe wurden bar.
Hr. Hertäberg, Oeseh. d. emop. Staaten, aog. t. Fr, Eronts. 61
&«j. Krieg 44738 dS den Kriechen wart hehani und rehte heten
vemomen. Dietrichs Flacht 3900 mich hat her Dietrich her gesant
ät dd her von Beme und wil dich Uten gerne. 7334 vrowe ai täten
mir htkant und hörte ee Rindegeren sagen, Ottacker cap. 64 oJa
wmm wUth hat und auch pin. Teichner A 94 a ^jp jgimi auch einer
frtmwen wol und irt sich sunder leich da mit usw. 518 ist ein
Bdapiel f&r danne nach dem Superlativ. Da bis heute nur das ^ne
■och dasn angesweif ehe Beispiel aus Buland aufgefunden ist, so setze
ich dfiD einzig mir bekannten weiteren Beleg aus dem mhd. her, Ber*
thold n» 141, 22 ir frouwen, ich wil von puwerm stricke aiier*
enle sagen, danne von den alten, (Warum erwähnt der Herausgeber
hier besonders ^»dass die Besserungsvorschlage J. Grimms zu Elene
641» nnd Greins zu Exodus 373 entfallen^, nachdem Grein im 8prach-
iehaize bereits den seinen zurückgenommen und aueh Grimm richtig
gertdlt hat?) Y. 570 so eergät der stric ist zu kurz, denn Tolmar
vflrw«iidet nur in der ersten Hebung des auftaktlosen Verses den
Artikel ohne nachfolgende Senkung und sonst noch nach tieftoniger
Sähe I. B. 89, 101, 213.
Im Anhange theilt der Verfasser mit ein Florianer Steinbuch,
ZV« %»rüche Heinrichs von Hügeln und ein Bruchstück aus dessen
Der Herausgeber hat sich in diesem Werkchen zur Ausgabe
Bittelhochdeutscher Dichtungen wol ausgerüstet erwiesen. Wir wfln-
sehn recht bald wieder Proben seines Fleisses und seines Könnens
zn sehen.
Czernowitz. Joseph Strobl.
Geschiehte der europäischen Staaten , herausgegeben von A. H. L.
Heeren, F. A. Ukert ond W. von Giesebrecnt. 37. Band. Ge-
schichte Griechenlands von G. Fr. Hertzberg. II. Theil.
Gotha, 1877 bei F. A Perthes. 8". XVUI und 605 SS.
Noch ist es kaum ein Jahr, dass wir den ersten Band des will-*
koamenen Werkes einer kurzen Besprechung unterzogen, und schon
liegt der zweite, umfangreichere vor uns. Er umfasst die Zeit vom
lateinischen Ereuzzuge , der das byzantinische Kaiserthum auf neue,
vergingliche Grundlagen stellte, bis zur Vollendung der osmani-
sehen Eroberung (1204 — 1470). Wir begreifen ganz wol, dass der
vsprüngliche Plan die ganze Geschichte Griechenlands vom lateini-
schen Kaiserthum ab bis zur französischen Bevolution oder gar bis
tum Erwachen des hellenischen Freiheitskampfes (1821) Einern
Bande einzuverleiben, fallen gelassen werden musste; er hätte
sonst die unhandsame Dickleibigkeit der Bände übertreffen müsseni
in welche das stofflich verwandte und verdienstliche Werk Zinkeisens
gegliedert erscheint , und eine längere Zeit des Wartens nothwendig
gemacht. Der Verf. wird ohne Zweifel auch dem dritten Bande, der
bis 1821 reichen wird, und, wie erfreulich zu lesen, im Manu-
Ot Fr. HerUberg, Gesch. d. eorop. Staaten, ang. ▼. J^. Kran$s.
Script nahezu vollendet ist, eine stattliche Ausdehnung geben
müssen.
Hertzberg fand es nothwendig zu rechtfertigen, weshalb er für
den zweiten Band als epochemachendes Schlussjahr nicht 1452, sondern
1470 in Anwendung brachte. Ffir ihn ist nämlich die Verdrängung
der Yenetianer aus Morea durch die Osmanenmacht ausschlaggebend^
nicht die Eroberung Gonstantinopels, und wir wollen dieser Anschau*
ung nicht entgegentreten. Der Verf. musste, mehr noch als im ersten
Bande , in dem zweiten mit einer gewissen Selbstverleugnung an die
Arbeit gehen. Er selbst drückt sich darüber folgendermassen aus
(S. 10): n^®^ • • J^^zt nach Hopf dieses Zeitalter von 1204 sn-
Bächst bis zur Vollendung der osmanischen Eroberung historisch ab-
solut neu und selbstständiger behandeln wollte, der müsste Hopfs
Arbeiten in Walirheit von Grund aus noch einmal unternehmen. In
dieser Lage bin ich nicht.^ Ich musste mich darauf
beschränken — um es mit grober und resignierter Ehrlichkeit gerade
herauszusagen — diesen Theil in Gestalt einer Compilation, das Wort
immerhin im besten Sinne aufgefasst, herzustellen, d. h. langjährige
eigene Studien, dann die Benützung der verschiedenen anderen vor
und nach Hopfs Hauptwerken in Bezug auf Griechenlands Mittel-
alter erschienenen Werke, mit der Ausnützung des riesigen Hopf sehen
Materials zu verbinden, und so gewissermassen das zu leisten ver-
suchen, was Hopf zu thun ursprünglich selbst im Plane gehabt.^
Zu den Hauptwerken, welche der Veif. neben Hopf, seinem
ständigen Führer, ausnutzte, zählen ausser Zinkeisen: FinlayGrie*
chenland und Trapezunt i. Ma. in der deutschen Ausgabe von Bei-
ching, Buchen la Gr^ce continentale , des Neugriechen Sathas:
Griechenland nach der türkischen EroberuDg, Elissen's Analecten
der mittelgriechischen Literatur, Leake's Morea, Jos. Müller*8
byzantinische Analekten, Jireöek's {den der Verf. sonderbar genug
immer Jireöec schreibt) Buch über die Bulgaren und Fallmereyer's
Arbeiten, die der Verf., als Nachtreter Hopfs und der neueren For-
schung , nicht selten über Gebühr misstrauisch heranzieht. —
Paparrhigopulos* griech. Geschichte blieb ihm unzugänglich. Auch
H e im bach*s Arbeit über das Griechenreich im Mittelalter und in der
Neuzeit, welche dem Hopf sehen Biesenartikel über Griechenland i.
Ma. in der Ersch-Gruber'schen Encyclopädie (87. Band) Gesell-
schaft leistet, Boss griech. Königsreiseu, G ass zur Gesch. der Athos-
klöster, Kurt Wachsmuth ^Die Stadt Athen im Mittelalter**, des
Grafen Laborde „Athönes an 15*, 16* et 17* siöcle" , Voigt
Enea Silvio u. s. Zeit, erscheinen benützt. Für das Geographische
kamen B u r s i an und G u r t i u s , auch L ö h e r's griech. Eüstenfahrten,
für das Linguistische in ethnographischer Dichtung Miklosich,
Mordtmann, Hahn, für das Literargeschichtliche neben Elissen
auch Nicolai's Geschichte der neugriechischen Literatur zur Ver-
werthung. Weshalb der Verf. die nahezu abschliessende Arbeit Mik-
h08ich*s über die Zigeunersprache und deren Schlüssel zur Wan-
Bjf^B historische Bibliothek, tJig, t. Fr. Knmm. 81
tamg dieses Völkchens för den (S. 471 f.) diesem Gegenstande ge-
widmeten Abschnitte nicht benatzte, ist etwas auffölUg. Noch auf-
iHiger erscheint uns jedoch die Yemachlässigang der kirchen-
geiebielitlichen Seite des mittelalterlichen Griechen-
thnms, welche mit Zuhilfenahme der trefflichen Arbeit A. Pich-
Icifs (Geschichte der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient
und dem Ocddent, 1864) und Zhisman*s „die ünionsverhand-
famgni zwiBchen der orientalischen and römischen Kirche seit Anfang
te 15. Jahrb. bis zum Ooncil v. Ferrara (Wien 1858), yor allem
jidoeh aach darch Eücksichtnahme auf die Theiner'schen Publi-
citknen, z. B. Monnm. Hang. 11, Monnm. Slavomm merid., der
irböt Hertzbergs, besonders f&r die Zeit des 14. und 15. Jahrb.,
€10 grösseres Belief gegeben haben würde, doppelt nothwendig
tei der bnnten Kleinlebigkeit der mittelgriechischen Ge-
Mbldite. So hätten sich z. 6., um nur einen concreten Fall heiTorzu-
heben, fOr das Verhältnis des Paläologenhofes zu E. Ladwig L
VQi Ungarn nnd dem römischen Stahle in den Jahren 1360 bis
1370 doch weit interessantere Details aufbringen lassen , die dem
raitenellen Zage des Geschichtslebens Rechnung trügen.
Doch wo gäbe es einen Referenten, der nicht fromme Wünsche
laf dem Herzen hätte! Hertzberg ist ein kundiger, fleissiger Inter-
pret Hopfs in dem entschieden verwickeltsten Theile der
mittelalterlichen Geschichte und jeder Geschichtsfreund, ja auch
jeder Forscher kann ihm daf&r dankbar sein. Der nächste, dritte
Bad, dessen baldiges Erscheinen in Aussicht steht, wird dem Verf.
Gelegenheit bieten sich freier und selbstständiger zu bewegen und
dk Geschichte der heutigen Griechen bis an den Grenzpunct zu füh-
ren, Ton wo aus dann Mendelssohn und Rosen in ihrer Ge-
schichte Griechenlands und der Türkei unserer Tage willkommene
Führer bleiben«
H5lder*8 historische Bibliothek für die Jugend, herausgegeben Ton
Dr. A. Egger. A. Holder k. k. Hof- und üniT.-Buchbandlunff.
Herzog Leopold der Glorreiche und seine Zeit, Ton Ferd.
Skalla. Kaiser Friedrich IlL und Herzog Albrecht YL
▼OB Dr. Konr. Jars. Kaiser Maximilian I. sein Leben und
Wirken, erzählt Ton Dr. Victor ▼. Kraus. Maria Theresia vor
ihrer Thronbesteigung Ton Edmund Aelschker. Nikolaus
Lenan, Ein Dichterleoen, tod Leo SmoUe. (Sämmtlich ▼. J. 1877
in ki 8*, steif gebunden zu 64, 60 und 48 kr. ö. W.).
Es war ein glücklicher Gedanke das Bedürfnis der Jugend
Oesterreichs nach gut verdaulicher und anregender Lesekost — ana
dem Bereiche der heimatlichen Geschichte im weitesten Umfange —
durch ein unternehmen befriedigen zu helfen, das von bewährter
Hand geleitet die Reihe der Mitarbeiter vorzugsweise ans dem Kreise
der Mittelschule heranzieht, aus einer Sphäre, in welcher natur-
das richtigste Verständnis dessen, was der heranreifen-
t4 £!ßger*8 hiBtoriache Bibliothek, ang. t. Fr. Krtma,
den Jugend in stofflicher Richtung am meisten zusagt und wie et
ihr geboten werden soll — angenommen werden darf.
Vor uns liegen die ersten fünf Bändchen des üntemehmeiii»
deren jedes für sich ein Ganzes bildet; den Beigen hatte die Arb^ii
T<m Kraus eröffnet, woran sich dann die von Jarz, Aelschker, Skalla
und SmoUe schlössen. Wir wollen bei unserer kurzen Anzeige du
chronologische Folge der Stoffe einhalten; dem 13. 15. 16. 18. und
19. Jahrhunderte entnommen, drei Herrscherleben, die Zeiten einer
groasen Fürstin vor ihrer Thronbesteigung und das Dasein eines der
bedeutendsten Dichter der Neuzeit umfassend, lassen sie deutlich
genug die Beschaffenheit dieser historischen Bibliothek erkennen. -
Das erste Büchlein, von Skalla bearbeitet, hat die Schlussieit
der Babenbergerepoche und zwar den cultnrgeschichtlich dankbarsten
Theil, die Tage Leopold des Glorreichen (1198—1230), zum Gegen-
stande. Schon die Einleitung verräth den Entschluss des Verf. auf
die innere Geschichte den Ton zu legen, und in der That sind unter
den 39 Abschnitten des 156 SS. starken Bändchens die umfangreich*
sten 9 letzten culturgeschichtlichen Betrachtungen und Schilde-
rungen gewidmet, welche mehr als die Hälfte des ganzen Büchleins
einnehmen. Das Bestreben Skalla's dabei vor Allem die zeitgenös-
sische oder doch zeitlich nahe stehende Dichtung zur Geltung zu
bringen, äussert sich auch in dem vorangehenden Theile der politi-
schen Geschichte; in einemGapitel(7)„dieBabenberger und Ungarn*,
greift der Verf. auf die Vergangenheit zurück, indem er z. B. gaas
passend eine Stelle aus Otto von Freisingen zur Gharakterisierung
Ungarns um die Mitte des 12. Jahrhunderts heranzieht. Ueberhaupt
bietet die passende Unterbringung dichterischer und prosaischer
Belegstellen eine willkommene Wüi*ze des geschickt vertheilten Stoffies.
Nur selten ist das richtige Mass überschritten; so ist z. B. im 31. A.
„Der Minnegesang am Hofe Leopold VI. und VII.'' die Aehrenlese
aus Walther von der Vogelweide verhältnismässig zu reich bedacht,
indem die poetischen Citate auf mancher Seite den Prosatext nahezu
überbieten. Auffällig genug fehlt eine die bäuerlichen Verhältnisse
jener Zeit erläuternde Skizze. Beschränkungen in einer und der
andern Richtung , z. B. das Weglassen des hier gar nicht erwarteten
Abschnittes: „Andreas von Ungarn verlässt Aegypten" (S. 36 — 38),
hätten dafür Baum geboten. Die Sprache des Büchleins ist klar,
fliessend, selten überladen.
Eine wesentlich andere, minder erquickliche Geschichtsepoche
behandelt Dr. Jarz, die Jahre 1458—1463. Ihre verhältnismässige
Kürze erlaubt ihm in den 150 SS. des Büchleins sich in ziemlich
behaglicher Breite zu ergehen und die 17 Abschnitte mit pittoreskem
Detail bestens zu bedenken. Begreiflicherweise liegt für ihn der
Schwerpunct der Erzählung in der Zeit vom Sommer 1462 bis ins
Frühjahr 1468 und vor Allem in den Wiener Ereignissen. So ist
z. B. die Belagerung des Kaisers in der Hofburg mit einer Ausführ-
lichkeit erzählt, die nicht leicht überboten werden könnte; überdies
Eg^^t historische Bibliothek, ang. v. Fr. Krones, 65
wir da eine kleine Chrestomathie von charakteristischen
aus Michel Beheims Buch von den Wienern, allerdings nicht
zum Vortheile des zu häufig unterbrochenen Prosatextes. Da
im Terf. in den Quellen seiner geschichtlichen Aufgabe sehr gut
kiwaadert ist und die beiden Hauptquellen: Hinderbach und Michel
BfiliMm, namentlich den letzteren charakterisiert, so hätte dies auch
taril^li dar dritten, der Chronik des Ungenannten f. d. J. 1454
Us 1467 ge8chehe^ können ; da auch sie dankbare Partieen bietet und
ftediea zu der oft widerlichen Breite und Schimpflust des lohn-
finoDSchen Beheim im erfreulichen Gegensatze steht. Auch hätte
■aa game aof manches Detail veriichtet, und, was dabei an Itaum
gewonnen worden wäre, für eine Charakteristik der politischen Be-
tfnbiuigeD H. Albiecht VI. im deutschen Belebe aufgespart gewönscht,
4a Uednrch die Feindschaft mit seinem kaiserlichen Bruder ihr
sckärferes Belief gewinnt. Auch des Verhältnisses Albrecht VI. zu
Xattiias CorrinuB konnte gedacht werden. Aber dies sind keine wesent-
UcbBB Crebrechen; die Gruppierung und Darstellung ist fesselnd.
Mit gflnstiger Voreingenommenheit nimmt man das Büchlein
Y. T. Kr aas' »K. Maximilian I.'^ zur Hand und findet seine Er-
«artüBgen nicht getäuscht; denn schon eine flüchtige Durchsicht
du Händchens zeigt dem Fachmanne die zweckgerechte Bewälti-
giBg dea Stoffes durch einen gründlichen Kenner und verdienst-
f^n Arbeiter anf diesem Geschichtsfelde. Es stellt sich diese
LaistaDg dem populär -wissenschaftlichen Lebensbilde »K. Maxi-
■iliu L" ¥on Klflpfel in der deutschen Nationalbibliothek nicht nur
ebahörtig an die Seite, sondern hat gegen diese Arbeit die gleich-
BiMigere Stoffvertheilung und die lebendigere Individualisierung
VQiaas. Nor die Charakteristik Maximilian I. im Kreise der be-
dttitenden Männer seiner Zeit, zu den Männern der Wissenschaft
od Kunst erscheint etwas stiefväterlich bedacht; die ihr gewid-
■iieu zwei Schlussaeiten sind in unseren Augen eine viel zu
diiftige Gabe. Gerne hätten wir ein paar Blätter mehr gesehen;
denn welch reiche Eindrücke bieten sich hier dem jugendlichen
Gemäthe dar und wie stattlich ist die Reihe der Gestalten , die da
alle mitarbeiteten an der Schöpfung einer neuen, grossen Gedanken-
veit! Auch wäre hie und da ein wärmerer Farbenton am Platze ge-
wesen. Doch genug der frommen Wünsche 1 Heissen wir das Gebotene
willkommen.
Aelschker*s ,,Maria Theresia vor ihrer Thronbesteigung^
möchten wir ein gewagtes, aber nicht misslungenes Experiment
nennen , — gewagt , weil im Gegensatze zu jenen Geschichtsbildern,
vtlche eine historische Persönlichkeit theils als Mittelpunct, theils
als Träger der Zeitereignisse behandelu, hier die geschichtlichen
B^benheiten den Rahmen eines Frauenlebens abzugeben haben,
dMun eigentliche Bedeutung und fesselnde Grösse jenseits ihrer
&enze liegt, dann weil gerade dieser Zeitraum der Geschichte Oester-
rekhs: die Leidensgeschichte der pragmatischen Sanction Karl VI.,
lütMkrift f. d. teten. Oymn. 1878. I. H«ft. &
86 Mathematische Lehrhücher, ang. v. /. G. WtMentin.
das Wirrsal diplomatischer Actionen und Congresse, die Sp&ijahre
des Prinzen Engen yon Sayojen nnd der unselige Tflrkenkrieg der
J. 1736 — 9 die far die Jugend am wenigsten erhebenden oder doch
anziehenden Gedenkblätter der heimatlichen Geschichte aufweist. Der
Verf. war sich dieser Schwierigkeiten einer „einleitenden'' Geschichte
Maria Theresia's bewusst, und suchte ihnen durch das möglichst
anschauliche Hervorheben des Individuellen und durch decoratives
Beiwerk zu begegnen. In diesem mit unleugbarem Geschicke ver-
wirklichten Streben und in der Nothwendigkeit der Geschichte Maria
Theresia*s eine dem ganzen Unternehmen entsprechende Grundlage
bereit zu stellen liegt die Rechtfertigung und auch das Verdienstliche
der Arbeit.
Das Referat über Smolle's „Lenau, ein Dichterleben'' über^
schreitet allerdings das Fachbefngnis des Historikers und wir besor-
gen fast, dass uns der Nacbbarcollege, der Germanist und Aesthetiker,
sein y^sutor ne ultra crrpidam!'' zuruft. Das Büchlein steht nun aber
einmal in der „historischen Bibliothek" — und zwar mit bestem
Fug und Recht — und so sei denn die kleine Sünde in Gottes Namen
begangen ! Ist doch Lenau, der reichbegabte echtfärbige Weltschmen-
poet, der diese seine ungekünstelte Tiefe des Weltschmerzes mit seinem
Wahnsinn erschütternd besiegelte, das ergreifendste Bild geistigen
Culturlebens im vormärzlichen Oesterreich. Nicht ohne Besorgnis
nahmen wir — ganz offen gestanden* — das Bändchen Smolle's ziir
Hand; denn fQr eine Jugendbibliothek erscheint gerade Lenaa*8
Leben und Dichten als einer der Stoffe , der nur zu leicht gänslich
vergriffen werden kann. Doch eine von wachsendem Interesse be-
gleitete Würdigung des Gebotenen überzeugte den Referenten, dass
Smolle den rechten Ton getroffen und vor Allem nicht den Biogra-
phen über dem Aesthetiker vergessen habe. Das Büchlein hat klaren
Bau, Stimmung und Wärme; es lässt uns an passender Stelle einen
Blick in die Zeit werfen, die unseren Dichter umgab, es zeichnet ihn
fasslich als Kind dieser Zeit und als Menschen und darum wird auch
die Jugend und zwar die an der Schwelle des Mannesalters stehende,
die erdenfrohe und himmelstürmende Jugend , dem Büchlein fi^nnd-
lich gesinnt sein.
Wir begrüssen die „historische Bibliothek ** mit herzlichem:
Glückauf den Weg!
Graz. F. Krones.
Lehrbuch der ebenen Geometrie für höhere Lehranstalten nach der
Entwicklangsmethode bearbeitet von J. Gilles, Gymnasiallehrer in
Düsseldorf. Heidelberg, Carl Winterte üniversitfttBbachhdlg. 1877.
Dieses Lehrbuch ähnelt in der Behandlungsweise des Lehr-
stoffes einem jüngst besprochenen; wie söhon der Titel sagt, dem die
Ausführung auch entspricht, ist es die genetische Methode, die
specifische Methode der Schale, die hier vorwaltet. Sie ist es, die
MathematiBche Lehrbücher, ang. y. V. O. WaVetUin, 87
jivol in den unteren als auch in den oberen Glassen der mittle-
itB Schalen massgebend sein soll, dort, weil sich der Schüler auf
ftran Wege am leichtesten in das Wesen der geometrischen Lehren
hwetiiftndet, hier, weil sie eben allgemeinen Zwecken des mathema-
tiichen Unterrichtes am besten dient. — Dieses im Auge behaltend,
%rt der Verf. besonders die Grundbegriffe scharf entwickelt. Der
ÜBterschied beispielsweise zwischen Strecke, Strahl, geraden
Linien im engeren Sinne ist wesentlich , die mechanische,
akodie Entatehnng der geometrischen Gebilde durch Bewegung,
^ver^dlem lehrreich; hiernach h< sich denn auch der Yerf. — Der
Theorie des Winkels und der Parallelen hat er gleichfalls grosse
Soigfiüt zugewendet. Sind diese Fundamente in der Geometrie klar
nid gründlich entwickelt, so ist es dann leicht mit den Schülern
fertxBmrbeiten. — Leider sind viele Lehrbücher, selbst manche, die
«M6 grossen Bufes und grosser oft kaum erklärlicher Beliebtheit
«ch erfreoen , solchem Principe nicht selten untreu ; sie bezwecken
adir eine Masse des Wissens in die Köpfe der Schüler zu bringen,
a^ man darf *nicht fragen mit welchem Erfolge und mit welcher
Haltbarkeit; das Vie' und nicht die Menge muss bei Abfassung eines
XeMnches welcher Art und welchen Inhaltes immer das entschei-
imd% sein. Im Besonderen wird viel hinsichtlich der Kreislehre und
der daza gehörigen Aufgaben gesündigt; die letzteren werden ganz
wirr vnd regellos an einander gereiht ; kein leitender Gedanke, keine
Onnqnenz ist zu entnehmen ; man vergleiche nur diese Partie z. B.
in dflD bekannten Lehrbüchern von Moönik mit der trefflichen Be-
hudhing derselben in dem Yorliegenden Lehrbuche.
Die im Schlusscapitel dieses Buches enthaltenen Sätze ans der
neueren Geometrie sind heutzutage von solcher Tragweite, dass
flie nicht leicht zu entbehren sind (dahin gehört die Lehre von den
harmonischen Puncten, harmonischen Strahlen , Pol und Polare des
Kreises , Aehnlichkeitsbeziehungen zweier Kreise , Aehnlichkeitsbe-
mhungen dreier Kreise, Potenzialität und Chordale). Nichtsdesto-
weniger können diese Lehren , hat man minder fähige Schüler vor
sidi, wol übergangen werden. Die Sammlung von Aufgaben in
betrichtlicher Zahl (über 800) erhöht den Werth des Buches.
System der Geometrie für Gymnasien und andere Lehranstalten. Von
Prof. Dr. A. J. Temme, Prof. am Gymn. zu .Warendorf. IL Th.
Ebene Trigonometrie und Stereometrie; 2. Aufl. Paderborn, Druck
und Verlag tou Ferd. Schöningh 1876.
Wie der Titel anzeigt , theilt sich das Buch in zwei Theile, in
die ebene Trigonometrie und in die Stereometrie. Die ebene
Trigonometrie ist den Zwecken des Unterrichtes entsprechend ab-
gefasst. Anschaulicher wäre es gewesen , die Grösse und Lage der
trigonometrisches Linien, sowie den Nachweis der diversen Sätze
über trigonometrische Functionen an einem Kreise zu zeigen, wie
*«§ in den meisten Lehrbüchern ja auch zu geschehen pflegt. Die
5»
08 Mathematische Lehrbücher, ang. ?. J, G, WaXUwtim,
Herleitung der Summe und der Dififerenz zweier Sinusse und Oosi- ■
nusse in §. 12 ist wenig übersichtlich gehalten und bewirkt bei dem \
Schüler entschieden die Klarheit nicht, diä hervorgegangen wäre, '
wenn Verfasser den Ausgaogspunct yon den Formeln für den Sinus i
und Cosinus der Summe und der Differenz zweier Winkel genommen
hätte. Die Berechnung der trigonometrischen Functionen hätte ein- '■
gehender behandelt werden können ; ebenso wäre es erwünscht ge*
wesen auf den Gebrauch der trigonometrischen Tafeln
hinzuweisen. Bei der Kürze, die jedoch der Verfasser mit Absicht
anstrebt, lassen sich die Weglassnngen «inigermassen entschul-
digen.
Die £intheilung der Stereometrie in die drei Abschnitte :
1. Ueber die räumlichen Beziehungen desPunctes and
der Linien zur Ebene und der Linien untereinander;
2. über die räumlichen Beziehungen der Ebenen unter-
einander; 3. über die Körper, ist der ganzen Anlage des
Buches entsprechend. In dem Abschnitte II : „Das Verhalten dreier
und mehrerer Ebenen^ (§. 7) wäre es vortheilhaftei* gewesen, wenn
Verf. die Ausdrücke „dreiseitige, vierseitige, . . . nseitige Ecke'' bei-
behalten hätte und die hier vorkommenden Namen „Dreieck, Viereck,
...neck^ unterblieben wären. Soll ein Buch wirklich .der Schule
dienlich sein, so müssen die Begriffe klar auseinandergesetzt und
unzweideutig sein, was bei einer selchen Bezeichnungsweise nicht
der Fall ist. Der allgemeine Beweis in der Lehre von den Körpern»
dass es fünf regelmässige Polyeder gibt, wurde weggelassen und
dieser Nachweis mehr auf inductivem Wege mit Hilfe des Satzes,
dass die Summe der Kantenwinkel kleiner als viei* Rechte ist und
dass mindestens drei Ebenen zur Bildung einer Ecke nothwendig sind,
geliefert. Die Beschränkung, die in dem Satze ausgesprochen ist
pag. 76: „die Durchschnittsfiguren, welche entstehen, wenn die einen
Kegel schneidende Ebene nicht durch die Spitze des Kegels geht und
auch nicht zur Grundfläche parallel ist, heissen Kegelschnitte im en-
geren Sinne des Woi*tes", findet Referent unpassend. Die Aufnahme
einiger Lehrsätze über die Kugel wäi-e erwünscht gewesen und hätte
dem Ganzen genützt Dass man die Hauptsätze über die sphärischen
Dreiecke (soweit sie natürlich ohne Zuhilfenahme der Trigonometrie
nachweisbar sind) unterdrückt, kann man auch in einem Lehrbuche,
das durch seine Knappheit imponiren will, nicht billigen. Die Ober-
flächen — und Iidialtsberechnung der Körper ist auf das Allemoth-
wendigste und Wichtigste beschränkt.
Kurz und bündig zu sein, ist eine sehr schöne Eigenschaft eines
Lehrbuches und auch von vielfachem Nutzen ; nur muss man es ver-
stehen dabei das richtige Maass und den richtigen Blick nicht zu ver-
lieren.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
H. Weisliaupt, Du Zeichnen, ang. y. J. Wastler. 80
Db Zeidinen nach dem wirklichen Gegenstände in systematischen!
Lduguge 'his zur Stufe der Kunstschule. Von Heinrich Weis-
hanpt, kgl. Professor. M&nchen 1877.
Das Buch zerfällt in drei Abtheilongen : Die Stufen des Zeich-
■cnsnacb dem wirklichen Qegenstande, die GefQhlsperspective und
äe Onuunentik und Natni'pflanze , mit einer Beigabe : die Farhen-
htmonie. In der ersten Abtheilung werden die Stufen des Zeichen-
unfterrichtes in jenem methodischen Entwicklungsgange vorgeführt,
«•kher heatsiitage bei den rational eingerichteten Schulen eingebür-
gfrt itt: das Zeichnen nach Tafelzeichnungen und Flachreliefs, nach
km gsometrischen Körper, nach dem plastischen Ornament und
■idi der Natorpflanze. Die Erklärungen der nachzubildenden For-
■ffi, der Terschiedenen Techniken der Ausfuhrung sind .Yollkommen
eonect, die Abbildungen jener geometrischen Muster und Blattformen,
«dche der Verfasser als Yorlagmodelle ausgeführt wünscht, gut ge-
viUt Kur bei den Mustern des griechischen Styles (Palmetten etc.)
Genüssen wir jene stramme Energie der Linien, welche eine hervor-
ngnde Eigenthflmlichkeit jenes Stiles ist und selbst bei den elemen-
tarem Vorlagen nicht ausser Acht gelassen werden sollte. Auch im
idBuschen Akanthusblatt ist nicht eben das glücklichste Beispiel
rorgflflOirt.
Die ^Gefühlsperspective" , mit welchem etwas befremdenden
Wott der Verf. die „ins Gefühl übergehenden Gesetze der Per-
tpectiTe^ benennt , behandelt die Hauptsätze der Linearperspectiye
und der Beleuchtung. Ist auch hier wieder die systematische Ent-
vicUimg dieser Sätze ganz gut durchgeführt, so müssen wir um so
■ehr die ünpräcision, ja sogar die Unrichtigkeit gewisser Ausdrücke
«iid Definitionen tadeln. So entsteht z. B. das Bild eines Gegen-
standes im Auge nicht durch „Spiegelungen^ (S. 78), auch ist der
dvchgehends beliebte Gebrauch des Wortes senkrecht anstatt ver-
tical ein Fehler, den sich ein Lehr- oder Hilfsbuch nicht zu Schulden
kommen lassen sollte. Sätze, wie: ^Unser Auge nimmt die gleiche
H6he der Tafeldicke ein'' (S. 88), „Jene horizontale Fläche, welche
in totaler Verkürzung uns nur in ihrer Dicke als Linie erscheint,
filiert gleichsam unsere Augenhöhe als Linie des Horizontes'' (S. 89)
süid anklar und unmethodisch , da man dem mit einer gewissen geo-
metrischen Vorbildung ausgerüsteten Schüler doch füglich nicht von
einer Dicke der Flächen sprechen kann.
In der dritten Abtheilung werden nach Entwicklung der Haupt-
züge der omamentalen Pflanzencharakteristik und einem allerdings
sehr knapp bemessenen Excnrs der verschiedenen Stile die allgemei-
nen Stilgesetze der Ornamentik recht anschaulich erläuteii. Dass der
Yerf. hiebei einen von uns im Jahre 1869 erschienenen Aufsatz:
^üeber das Ornament und die Bedeutung der Farbe desselben^ aus-
giebigst benützte , ei-scheint uns sehr schmeichelhaft, wengleich bei
dem Umstände, dass der Verfasser ganze Partien unserer Arbeit mit
denselben Worten abdruckt, es uns angezeigt erschienen wäre
aach der Quelle Erwähnung zu thnn.
70 K. Kraepelin, ExcursioDsflora, ang. ▼. H, Beichardt.
In der Beigabe : „Die Färbenharmonie^ finden wir die ablieben
Erklärungen recbt gut vorgetragen, nur ist nns aufgefallen, dass der
Verfasser die Begriffe : barmoniscbe Farben und Complementärfarben
gleichstellt , nachdem allerdings complementäre Farben harmonisch
wirken, aber nicht umgekehit alle harmonischen Farben Complemen-
tärfarben sind. Die Anführung der Triaden, wenn auch nur in den
hervorragendsten Beispielen der Harmonie und Disharmonie wäre im
Interesse der Vollständigkeit erwünscht gewesen.
Im Ganzen enthält das Buch des Guten und Brauchbaren Vieles
und wenn bei einer allfälligen zweiten Auflage die unpräcisen Aus-
drücke und Definitionen eine Verbesserung erfahren, dürfte das Bach
zu einem für Zeichenlehrer sehr verwendbaren Hilfsbuche werden.
Graz. Joseph Wastler.
Excnrsionsflora für Nord- und Mitteldeutschland. Ein Taschenbuch tum
Bestimmen der im Gebiete einheimischen und häufiger cultivierten
Gefasspflanzen. Für Schüler und Laien. Von Dr. Karl Kraepelin,
Oberlehrer an der Realschule 2. 0. zu Leipzig. Mit über 400 in den
Text gedruckten Holzschnitten. Leipzig, Druck und Verlag von B.
G. Teubner. 1877. 8». IV u. 336 S.
Der Verfasser beabsichtigte in dieser Excursionsfiora „mit
möglichster Vermeidung aller schwierigen Unterscheidungsmerkmale
und mit Hintansetzung aller sogenannten Wissenschaftlichkeit ein
Tabellenwerk zu schaifen, mit dessen Hilfe nach kurzer Orientierung
auch jüngere Schüler oder Laien die einheimischen Gefasspflanzen
ohne Hilfe eines Lehrmeisters zu bestimmen im Stande wären.*^
Dieses angestrebte Ziel erreichte der Verfasser im Ganzen und Gros-
sen; dass sein Büchlein mit den auf wissenschaftlicher Grundlage
beruhenden Floren nicht verglichen werden kann, ist selbstverstftnd»
lieh. Die beigefügten Holzschnitte sollen das Erkennen der einzelnen
Arten erleichtern ; leider sind die Abbildungen höchst primitiv aus-
geführt , ja einige derselben sind geradezu verfehlt (z. B. Fig. 384),
Bei den grossen Fortschritten , welche die Holzschneidekunst wfih^
rend des letzten Jahrzehntes auch in Deutschland machte, hätten
leicht gut ausgeführte, gelungene Abbildungen gegeben werden
können.
Wien. H. Beichardt.
Dritte Abtheilung.
Znr Didaktik und Pädagogik.
Zur Beform des lateinischen Unterrichtes auf Gymnasien und Real-
schulen von Hermann Perthes, in fünf Artikeln (Heften) (9 M.
^Pf.). Dazu: Lateinische Formenlehre zum wörtlichen Answendig-
lemen; Lateinische Wortkunde im Anschlüsse an die Leetüre für
Gymnasien und Realschulen bearbeitet: Erster Cursus: Grainma-
tiiiehes Yocabularium mit dem lateinischen Lesebuche für Sexta
(8 M. 40 Pf.); Zweiter Cursus: Grammatisches Vocabulariam mit
dem lateinischen Leeebuche für Quinta (1 M. GO Pf.) ; Dritter Cursus :
etymologisch - phraseologisches Yocabularium im Anschluss an iVe-
po$ FVmior, lateinisches Lesebuch für die Quarta der Gymnasien
fbearbeitet von Ferd. Vogel) (3 H.); Vierter Cursus: Lateinisch-
aeatsehe vergleichende Wortkunde im Anschluss an Caesars bellum
GaOiewn. Zur Durchnahme in Unter- und Ober-Tertia und zum
&ndgebranche in den oberen Classen (4 M. 80 Pf.). — Berlin, Weid-
1873-6.^)
Es ist keine leichte Aufgabe über das vorliegende .Werk (denn so
wir ja diese auf eine Reform des Lateinunterrichtes abzielenden
S^riftm nennen, da sie von einer einheitlichen Idee getragen sind und
kä Speichen Zweck verfolgen) ein ürtheil abzugeben. So gross ist die
&U der Fragen, welche hier angeregt werden, und so verschieden sind,
na Theile auch in Hauptpuncten die Ansichten der Schulmänner. Noch
lAwioriger ist die Sache da, wo es sich um eine kurze Berichterstattung
kndelt, welche blos die wesentlichen Momente berücksichtigen soll und
dodi einer ausreichenden Motivierung nicht entbehren darf. Nicht Ein-
»bheiten können hier in Betracht kommen, sondern blos dies, ob wirk-
Udi die in dem Beformversuche vorgeschlagene Methode einen rascheren
Fortichritt in der Erlernung der lateinischen Sprache zu erzielen vermagi
imd zwar, wie uns versichert wird, in der Weise, dass die Gründlichkeit
»cht darunter leidet, sondern vielmehr nur gewinnt.
') Die vorliegenden Bücher sind schon im Jahrg. 1876 dieser Zeit-
seiuift 8. 272 ff. zu einem Theile besprochen worden. Da aber nun das
pau Werk abgeschlossen vorliegt, so wird es bei dessen Wichtigkeit und
Bedeutung nicht unangemessen sein dasselbe im Ganzen mit Rücksicht
wf seine Verwendbarkeit für unsere Gymnasien zu würdigen.
78 H, Perthes, Zar Beform des lateinischen Unterrichtes.
Hr. P. beginnt seine Darstellung *) mit der Bemerkung, dass, wie
die vielfachen Klagen beweisen , die Erfolge des lateinischen Unterrichtes
zu dem ihm gewidmeten Zeit- and Kraftaafwande in einem keineswegs
erfrealichen Verhältnisse stehen. £r geht dabei von dem preossischen Nor-
malplane des Jahres 1856 aus, mit welchem wir hier, da dies fftr die
folgende Erörterung von der grössten Wichtigkeit ist, gleich die Stunden-
zahl, welche dem Latein in unserem Organisationsentworfe zugewiesen ist,
vergleichen wollen. Es sind nämlich diesem Gegenstande in dem preossi-
schen Plane für alle Classen bis einschliesslich Secanda wöchentlich sehn,
für die Prima acht Standen zugetheilt, während das Latein nach unserem
Plane auf eine erheblich geringere Stundenzahl, nämlich auf je acht
in den beiden ersten, auf je sechs in den vier folgenden, auf je fünf in
den beiden obersten Classen beschränkt ist.
Der Verf. findet nun den Grund der wenig günstigen Erfolge in
der bisher befolgten Methode und kommt zu dem Schlüsse, dass bei
einer besseren Methode die Stundenzahl erheblich verringert und so Raum
für die gründlichere Behandlung anderer Gegenstände gewonnen werden
könne. Und zwar würden nach seiner Ansicht in den beiden untersten
Classen je sechs, in den übrigen je acht Stunden genügen (Heft IV»
S. 132).
Den Grundfehler der bisherigen Methode sieht aber der Verf., um seine
Ansichten in öinem Satze zusammenzufassen, darin, dass man die geistige
Entwicklung des Knaben und die dabei zu Tage tretenden psychologi-
schen Vorgänge nicht gehörig berücksichtige. Der ganze Unterricht im
Lateinischen wie natürlich in jedem anderen Gegenstande müsse sich an
diese Entwicklung anschliessen und bestrebt sein alle geistigen Fähig-
keiten sorgfältig auszunützen. Die Behandlang des LehrstolTes, die ganze
Art des Lehrens und Lernens und demgemäss auch die Lehrbücher müssen
nach derselben eingerichtet sein.
Man wird diesem Satze gewiss nur beistimmen können und ebenso
dem, was über das stufenweise Fortschreiten von den einfachsten Dingen
zu den schwierigeren, über das feste Einprägen des Gelernten durch st&€e
Wiederholung u. s. w. gesagt wird. Es sind dies zwar nicht neue Dinge,
sondern allgemein anerkannte Wahrheiten, aber ausgesprochen von einem
so erfahrenen Schulmanne und in so klarer und treffender Weise dargestellt
gewinnen sie noch an Bedeutung. Wir können daher diese Hefte einem
jeden Gymnasiallehrer als eine gute Gymasialpädagogik auf das Beste
anempfehlen.
') In den oben bezeichneten Artikeln, von welchen 1. und 2. Separat-
abdrücke aus der Berliner Zeitschrift für Gymnasial wesen 1873 und 1874
bind. Der 1. handelt über den Plan einer lat. Wortkunde im Anschluss
an die Leetüre und insbesondere über den Cursus für Tertia ; der 2. desgL
über den Cursus für Sexta; der 3. (1. Hälfte) führt; den Titel: *Zar lat.
Formenlehre, sprachwissenschaftliche Forschungen und didaktische Vor^
schlage*; der 4.: *Die Principien des Uebersetzens und die Möglichkeit
einer erheblichen Verminderung der Stundenzahl'; der 5.: 'Erläuterungen
zu meiner lat. Formenlehre.'
H P^he$p Zur Reform dis lateinischen ünterricbtes.
7«
Docli dk«e Ertirterungen sind nur allgemeiner Natur; die Haupt-
mtkt hWht^ wie sie Im lateintBcben Unterrichte zu verwertben seien.
lUtr entwirft der Verf. ein yoUstindiges System des lateinischen ünter-
lldtoUt rws der Sexta bis einschliesslich zur Tertia. Aber er begnügt sieb
Üehi lioi dJ» Sjfitem und die Methode zu charakterisieren, soDdern er
llft imIi eine fusammenliäiigende Folge ron Lehrbüchern vor, die mit
Elktlilelit täf dieses System bearbeitet sind und begleitet sie mit einem
CoviflMitaf«, welcher die von ihm vorgenommene Anordnung und Be-
fendOflO^ d«s LehntoÜes begründen und rechtfertigen soll.
Wir in diese Lehrbücher und den sie begleitenden Com»
SBitar fdii ^"^ung unterziehen nnd ermitteln, ob wirklich durch
Am HQIimttleL und die darin befolgte Methode das angestrebte Ziel
errfidii v«r4en kAnn. Das erste Bach, welches uns Hr. P. vorlegt, ist
L:5A|rp und pricis abgefasste, sum wörtlichen Auswendiglernen be-
•txszimla FurmcnleUre . ein Büchlein von 56 Seiten. Dasselbe enthalt
lita, wia sich der Schüler in den beiden ersten Classen unbedingt eb-
fllf«! iDitt», wfihrerid das, wtki er sich gelegentlich bei der Leetüre
•te dirdi inündlicho Belehrung aneignen kann , von diesem Bfemorier-
kidlc MOfncliIiTsaen ist, um ao die Arbeit der gedächtnismässigeu An-
ägia^ am Koth wendigen zu erleichtem. Nun wird gewiss Niemand
IngMB, dias das sorgfältige Memorieren des unbedingt Noth wendigen
^ nnngt Grundlage bei dem Unterrichte in der Grammatik einer
fnmAm iSfunchu bildet; auch ist ein solches Büchlein ohne 7whM ge-
liflH SehUtem und Lehrern ihre Aufgabe auf dieser Uni ' ife
n «riffkiflem. Aber es fingt sich, ob nicht mit dem Gebi mes
iOk^ft BOdtleiofl öebetstände verbanden sind, welche den Nutzen, den
■ '^'•'t, Hberwicgen. Mit den beiden ersten Classen ist natürlich der
in der Formenlehre noch nicht abgeschlossen; der Schüler
tpai^rtiiii nicht blos viele Einzelnbeiten ergänzen, sondern auch
; BfttMit \j% den Bao und Entwicklungsgang der Sprache gewinnen,
reu Stufe aus begreiflichen Gründen nicht die Rede
ki rf also einer Grammatik, welche die Formenlehre
•if iln« breiteren Urundlogc und in einem grösseren Umfange bebandelU
W»t Gimtninatik muss mit dem Elementarbucho in strenger Ueberein-
•tliuiQiif ft^hpn, wofcm man dem Schüler nicht annöthig die Arbeit
will; denn um die Formenlehre vom Anfang bis zu Ende
aoit dazu t'ii krine Zeit vorhanden. Man sieht, dass Hr. f.
snant i^nt frös ' hätte schreiben müssen, bevor er an die
AttMrWItiaif ii-^ : t>ucbes gieng* und zwar um so mehr, als
IT li der An^ordnung di*:^ Stoffes, der Terminologie usw. nicht unerheb-
Kaieriingcn eingeführt hat. Eine Grammatik, die sieh genau an
Ekmentarbuch anschlösse, wüssten wir nicht zu nennen. Doch
iH dk kleine, für den ersten Unterricht bestimmte Grammatik
_od die f rfaaere , für die oberen Classen berechnete genau Obcreinstim-
i »ich aus dem Nacbeinandergebraucbe zweier Bücher nicht
üebtUtinde, ja es sprechen dieselben Gründe, welche Er.
V* lli Min Ilen«ntarbucb anfahrt, gegen einen solchen. Der Schüler
74 iT. Perthes, Zur Beform des lateinischen Unterrichtes.
hat sich das Gerippe der Formenlehre angeeignet; nun gilt es eine
Masse von Einzelnheiten hinzozufClgen und dann wieder alles snsammen-
zafassen, in seiner Zusammengehörigkeit und Gliederung zu erkennen,
damit er den lebendigen Leib sich vor das Auge stellen, seinen Bau«
sein Wesen verstehen lerne. Wollen wir dies nun dadurch erschweren,
dass wir dem Schüler ein neues Buch in die Hand geben, oder wollen
wir seine Thätigkeit durch die Hilfsmittel, welche das Localgedächtnis
darbietet, fördern? Und so drängt denn alles nach unserer Apsicht daiu
den Gebrauch diner Grammatik für das ganze Gymnasium zu empfehlen.
Natürlich muss dieselbe verständig eingerichtet sein; der Stoff, welcher
in den untersten Classen zu bewältigen ist, muss so behandelt werden, dass
er für die Fassungskraft des Schülers keine Schwierigkeiten darbietet;
grösserer und kleinerer Druck muss das für die erste Stufe Bestimmte
und das später zu Erlernende klar für das Auge scheiden. Die Aufgabe
eine solche Grammatik für sämmtliche Classen in entsprechender Weise
herzustellen scheint mir keine Unmöglichkeit. Auch haben wir ja mehrere
Bücher dieser Art, die in ihrer Weise als gute bezeichnet werden kön-
nen, wie z. B. die Grammatik von Lattmann -Müller, womit natürlich
nicht gesagt sein soll, dass die darin befolgte Methode nicht noch einer
weiteren Vervollkommnung fähig ist. Ferner fehlt es bei dem Gebrauche
dieses Büchleins an einer Syntax, deren der Schüler nach den ersten
Anfangsstudien nicht entbehren kann. Welches Buch soll nun nach der
Meinung des Hm. Verf. gebraucht werden? Dass die mündliche Belehrung
ausreichen könnte, daran denkt Hr. P. gewiss selbst nicht. Und bedarf
denn nicht die Syntax gerade so wie die Formenlehre einer Umgestaltung,
welche sich auf die neuere Sprachforschung gründet? Wird nicht erst
eine solche Syntax der auf gleicher Grundlage bearbeiteten Formenlehre
entsprechen? Wird nicht erst durch sie wesentlich die Erreichung des
angestrebten Zieles dem Schüler seine Arbeit zu erleichtern ermöglicht
werden?*)
Doch kehren wir wieder zu der Formenlehre des Hm. P. zurück.
Wenn derselbe bemüht war ihr eine wissenschaftliche Grundlage zu
geben oder mit anderen Worten, wenn er für sie die Besultate der neueren
Sprachwissenschaft verwerthete, so wird man dies gewiss nur billigen
können, aber eine Beform des Unterrichtes wird man darin nicht er-
blicken, da ja der Verf. zahlreiche und tüchtige Vorgänger auf diesem
Gebiete hatte, welche wir hier nicht anzuführen brauchen. Wie weit
man in der Verwerthung jener Besultate zu gehen hat, das lässt sich
nicht durch einen allgemeinen Satz, sondern nur in den einzelnen Fällen
entscheiden und es wird daher sehr schwer sein iu dieser Hinsicht
eine vollkommene Uebereinstimmung zu erzielen. Wenn wir sagen, dass
Hr. P., der in einigen Puucten weiter geht als seine Gesinnungsgenossen,
in anderen aber sich zurückhaltender zeigt, im Grossen und Ganzen das
richtige Mass getroffen hat, so wird dies hier, wo es auf Einzelnheiten
») Vgl. Jenaer Literaturzeitung 1877, Nr. 21, S. 335.
H, JPertk€i, 2to Befbnn des lateinisehen Unterrichtes. 75
ankomint, wol genfigen. *) Daas die Formenlehre sorgfältig gear-
Wüei» dmu der Stoff sweckmissig gruppiert ist, dass auch der Druck die
lifffiiwing und ErtemuDg geschickt erleichtert, steht ausser allem Zweifel.
tadi die Hefte, welche den hegleitenden Coromentar enthalten, bieten
tirülidiee, and awar mehr an praktischen Bathschlägen als an wissen-
■Aalliiclieii Ergebnissen; denn was die sprachlichen Erörterungen des
Hn. Yeifl anbetrifft, so muss man bei aller Anerkennung des hier Ge-
iMlBlen doch herTorheben, dass er sich einerseits viel zu einseitig auf
iiB Boden der leteuüschoi Sprache hUt, oline die verwandten Sprachen
fMng in Betracht zu ziehen, und andererseits sich von der früheren
ücblsng in der Sprachforschung, der philosophischen Speculation, nicht
los machen kann, welche ihn dazu verleitet Gesichtspuncte in die
hineinzntragen, die bei deren Entwicklung und Bildung sicher-
lUk nicht me— gebend waren.
Was Hr. P. Aber die Art und Weise, wie man bei der Einttbung
iB Formeolebre vorzugehen hat , bemerkt, ist allerdings im Ganzen
ndUig und in trefflicher Darstellung entwickelt'), aber neu sind die
ÜB vorgetragenen Sätze meistens nicht, sondern längst schon von ge-
Schnlmännem ausgesprochen worden. Einiges möchten wir be-
Wenn s. B. Heft m, 1, S. e der Satz aufgestellt wird: *Auf
dff oteraten Stnfe des lateinischen Unterrichtes hat der Schüler noch
■dt m fnr&parieren, sondern nur das vom Lehrer Vorgelesene und Vor-
OoMtzte za repetieren*, so ist dies für den Beginn des Unterrichtes
■■■liftllisft als Regel aufzustellen, wie denn, um ein Wort aus der
kIiBmb lastmction für den ersten Unterrieht im Lateinischen in unse-
mi dganiaationsentwurfe zu gebrauchen, der Lehrer den Schüler auf
iiwr Stnfe durchaus an der Hand führen muss. Warum man aber den
BfÜliT nicht allmälich zur Selbstthätigkeit erziehen und ihn zur Prä-
ination hinfiberleiten soll, ist nicht abzusehen. Der Unterricht soll
Ui «ine ruhige und stäte Entwicklung mit allmälich sich steigernden
iafordeningen an den Schüler offenbaren, jeder Sprung aber in dem-
■IbM vennieden werden. Auch das können wir nicht billigen, dass der
Hl Yerf. die Uebungen blos auf das Uebersetzen lateinischer Sätze in^s
DnlKhe Qod das Bückübersetsen in's Lateinische beschiänken will.
Waa die deutschen Sätze dem Schüler für die Uebertragung in's Latei-
■Kba nur ihm schon geläufige Formen und Wörter bieten, warum soll
■M ein Mittel verschmähen, das den Schüler zu einer grösseren Selb-
ttiadigkeit zu führen geeignet ist? Die Uebelstände, welche bei diesen
Ufbaagen vorkommen und welche Hr. P. (Heft IV, S. 8 ff.) hervorhebt,
ihd doch nicht von der Art, dass sie, wenn solche Uebungsstücke in
te bezeichneten Weise und natürlich auch im guten Deutsch abgefasst
") Wir verweisen auf die Anzeige von E. Dorschel in der Berliner
Zeitschrift für Gjmnasialwesen Jahrg. 1875, S. 225 ff-
•) Man vgl. die Anzeige von G. Richter in der Jenaer Lit. Zeit
1«T5, Nr. 40, S. 709 ff.
76 H. Perthes, Zar Beform des lateinischen Unterrichtes. i
sind und die geschickte Behandlung von Seite des Lehrers hinzutritt, i
die Verwerfung solcher Uehungon motivieren können.') t
Dass in den Instructionen, welche Hr. P. fEkr den Lehrer gibt^ 3
im Einzelnen viel Treffliches enthalten ist, darf man schon nach deii :
früher Gesagten erwarten und wird auch jedem bei der Durchsicht des <
dritten und vierten Artikels entgegentreten. Man vergleiche z. B. dai^ :
was er über die Verbinduiig der zu memorierenden Substantiva mit .
einem A^jectivum, um dadurch sogleich das Genus ersichtlich zu maehra; 1
bemerkt, desgleichen über die Behandlung einzelner sjmtaktischer Formen
im Elementarunterrichte usw. Man wird darnach nur wünschen können,
dass ein jeder Lehrer des Latein diese Hefte fleissig studiere und das
viele Gute, das sie enthalten, sich zu eigen mache.
Nach diesen Grundsätzen sind nun auch die beiden Lesebücher
f&r Sexta und Quinta mit getrennten Yocabularien abgefasst So sehr
wir anerkennen, dass diese Bücher mit grosser Sorgfalt und vielem Ge-
schicke ausgearbeitet sind, so stellen sich doch ihrer Verwerthung im
Unterrichte mehrfache Bedenken entgegen. Vor Allem scheinen uns die
Anforderungen, welche an den Schüler gestellt werden, viel zu hoch ge*
griffen. Dass der Schüler gleich beim Beginne des Unterrichtes mit
einem Theile der Conjugation, also etwa mit dem Ind. Praes von
und dem Ind. Praes. im Activum der ersten Conjugation *) bekannt
den muss, unterliegt keinem Zweifel, da man ohne eine solche Kenntnia
das Verständnis von Sätzen nicht vermitteln kann. Wenn aber Hr. P*
gleich anfangs das ganze Verbum sum und die ganze A — Coigugation
erlernt wissen will, so steigert er unnöthig die Schwierigkeiten und
damit die Anforderungen an die Kräfte der Schüler. Allerdings ist et
so möglich dem Schüler gleich im ersten Unterrichte zusammenhängende
Lesestücke vorzulegen ; ich halte es aber für keinen Schaden , wenn nma
sich bei dem ersten Cnrsus auf einzelne Sätze beschränkt. Uebrigens
machen diese Lesestücke mit ihren unverbunden neben einander stehen-
den Sätzen keinen besonders günstigen Eindruck. Wie weit Hr. P. in
seinen Anforderungen an die Schüler geht, das zeigen besonders die
grösseren Lesestücke am Ende des Lesebuches f&r Sexta (S. 64 ff.), weldie
nach meiner Ansicht zum grössten Theile die Kräfte eines Knaben anf
dieser Entwicklungsstufe übersteigen. In dem Lesebuche für Quinta
finden wir nicht blos einzelne Sentenzen, wogegen gewiss nichts ein-
zuwenden wäre, sondern grössere Stücke aus Horaz, ja ganze Gedichte,
wie die Epode Beatue iüe und das üer Brtmdieimm (natürlich mit
Unterdrückung einiger Stellen). Wir wollen davon absehen, dass es ent-
schieden verkehrt ist das Interesse für Horaziscbe Diebtungen, wie es
sich in den obersten Classen regen muss, durch eine solche frühe Be-
handlung zu schwächen; aber wird der Schüler z. B. Verse, wie Omne
supervacuum pleno de pectore manat, verstehen und wird nicht der
») Vgl. diese Zeitschrift Jahrg. 1876, S. 273 f.
*) Später mögen immerhin auch das Perf. fui und Formen, wie
amavtf atnor, amatus sum hinzutreten.
A PerthfC^, Znr Beform des lateinischen Unterrichtes. 77
fafctariiehe Ausdruck, der doch auch in diesen ausgewählten Stttcken her-
«tritk, störend und Terwirrend auf den Knaben einwirken? Zudem sind
kiidite tob Horas, mag man sie auch zurichten, keine Lect&re ftir Knaben.
hi was wird nicht alles in den allerdings sehr sorgfältig gearbeiteten
WL durch die "Wiederholung des Stoffes sonst praktisch eingerichteten
YiaMarien dem Schüler geboten! Bedensarten, synonymische Unter-
KhodiDgen, Etymologien und dgl. Hr. P. hat freilich das, was 2U lernen,
oAdaa, was blos su lesen ist, durch den Druck kenntlich geechieden;
abw auch ao ist des Guten su viel gethan, und die Masse des Ctobotenen
nd die Mehrzahl der Schüler eher rerwirren als fordern, die besten
äcMkr aber geradeau erdrtlcken, w^l sie, um den Anforderungen des Leh-
na, der ja gelegentlich auch nach solchen Dingen, die nicht unbedingt
sa lernen sind, fragen wird, zu genflgen, alles lernen werden.
Wie nun bei so hoch gespannten Forderungen in den beiden ersten
sechs Stunden ausreichen sollen, lässt sich allerdings schwer be-
£a ist mdglich und wir müssen dies einem so erfkhrenen Schul-
■nae, wie es Hr. P. ist, glauben, dass das Ton ihm gesteckte Lehniel
M dioem Stundenausmasse erreicht werden kann; er wird ja gewiss
mSA dhiie praktische Erfahrungen zu seinen Vorschlägen gekommen
«i. iber gesetzt auch dass das Ziel erreichbar sei, so gehören doch
Mikmdig dazu gewisse Bedingungen: vorzügliche Lehrer, ein sehr
gites Schfilermaterial , eine vollkommen ausreichende Vorbildung der
SiMkr» fiedinguDgen, wie sie sich doch nur in seltenen Fällen vereinigt
iaica werden- Ein Beformplan muss aber nicht von idealen Anschauungen
H^phen, sondern muss die bestehenden Verhältnisse ins Auge fassen
oi Bit ihnen rechnen. Und bei aller Achtung vor der Lehrerwelt Deutsch-
Uby den Leistungen der dortigen Volksschulen, der häuslichen Erzie-
teg in diesem Lande darf man sich doch nicht allzu grossen Erwar-
tugui hingeben. Wenn wir uns den Anschauungen des Hm. P. gegenüber
ngtfabig verhalten und dieselben als ideal bezeichnen, so stehen wir
■ü diesem Urtheile keineswegs vereinzelt da, sondern finden dasselbe in
iDca Anzeigen des Perthes^schen Werkes mehr oder minder bestätigt 0
Aadi scheint es nicht sehr glaublich, dass der Mann, welcher gegen-
«irtif in Preossen an der Spitze des Gymnasialunterrichtes steht und
dfli Hr. P. wiederholt als eine Autorität ersten Ranges bezeichnet, ge-
a«gt ann dürfte den Reformvorschlag zu adoptieren. Wenn wir darnach
Wi uaareB Verhältnissen, wo noch nicht so hugjährige, feste Traditionen
k«teheo, wie in Preussen, von der Anwendung dieser Reform uns keinen
Eifrig versprechen, ao ist dies vollkommen gerechtfertigt Eine Herabmin-
dermg der Stundenzahl des lateinischen Unterrichtes in den beiden unter-
sten Clasaen müsate bei uns geradezu verderblich wirken.
Ausser den eben besprochenen Hilfiimitteln legt uns Hr. P. noch
drei andere, für die Quarta und Tertia bestimmte vor, nämlich zuerst
') Man vergleiche noch die kurze Anzeige des lateinischen Lese-
Whes ftkr die SezU in den Blättern ftkr das bairische Gymnasial- und
BealidralweieB, Bd. XI, 8. 180 von L. Mayer.
78 H. Perthes, Zar Refonn des lateinischen Unterrichtes.
ein Lesehnch f&r die Quarta, Nepo6 plentor, eine üroarheitnng der unter
dem Namen des Cornelins Nepos erhaltenen Biographien, insoweit die-
seihen Griechen hetreifen, besorgt von F. Vogel (108 SS.), dazn ein ety-
mologisch-phraseologisches Vocabnlaritim (190 SS.) und eine lateinisch-
deutsche vergleichende Wortkunde im Anschlnss an Caesars heUum OiM-
cum (482 SS.), beide von Hm. P. bearbeitet Wir haben die Seitensablen
schon deshalb ausdrücklich bezeichnet, weil bei der Frage über die Ver-
wendbarkeit dieser Bücher auch der Umfang derselben in Betracht kom-
men muss. Was nun den Gebrauch dieser Hilfsmittel an unseren Gym-
nasien anbetrifft, so können wir uns allerdings kurz fassen; denn Hr. P*
verlangt für den Fall, dass man dieselben im Unterrichte gebraucht, ein
Ausmass von je acht Stunden fQr Quarta und Tertia, wobei er nm zwei
Standen unter das Mass des preussischen Normalplanes (10 Stunden)
herabgeht; bei einer geringeren Stundenzahl, so sagt er ausdrücklich,
möge man auf die Anwendung dieser Bücher verzichten. Da nnn der
lateinische Unterricht in unserer Tertia und Quarta (wir sagen leider)
auf je sechs Stunden beschränkt ist, so ergibt sich von selbst, dass wir
von diesen Büchern auch dann, wenn sie allen Anforderungen entsprä-
chen, keinen Nutzen ziehen könnten. Doch sind dieselben von solcher
Bedeutung, dass eine nähere Betrachtung sehr lohnend ist. Vor
Allem verdient der Nepos plemor volle Berücksichtigung. Der Gedanke^
welcher hier ausgeführt ist, kann zwar nicht auf Neuheit Ansprach
machen, aber die Bearbeitung ist wahrhaft musterhaft. *) Hr. P. bemerkt
ganz richtig, dass man den Schülern in Quarta nicht einzelne abgeris-
sene Stücke vorlegen, sondern sie sobald als möglich zur Leetüre eines
Werkes führen solle. Und wo findet sich etwas in der römischen Lite-
ratur, das nach seinem Inhalte geeigneter wäre den Lesestoff für diese
Unterrichtsstufe zu bilden als eben der Cornelius Nepos, zu dem man
nach allen möglichen Versuchen einen anderen Lesestoff zu finden immer
und immer wieder zurückkehrt. Biographien sind auf dieser Stufe die
passendste Leetüre, zumal wenn sie solche Gestalten behandeln, wie jene
grossen Griechen, die bei der Einfachheit und Klarheit ihres Charakters
dem Knaben ebenso verständlich, als auch meistens bei dem Beize und
der Erhabenheit ihres Wesens geeignet sind sein Herz zu gewinnen und
für das Grosse zu begeistern. Da aber die Biog^raphien des Omelins
Nepos, wie sie uns vorliegen, einerseits vielfach dürftig und unvollkom-
men sind, andererseits grobe Verstösse gegen die geschichtliche Wahrheit
enthalten und auch im Stile manches Fehlerhafte oder doch Auffallende
zeigen, so bedürfen sie, um eine geeignete SchullectQre zu werden, noth-
wendig einer Ueberarbeitung und Erweiterung. Der Nepos plenior würde
sich daher zur Einführung in unseren Schulen vollkommen eignen, wenn
er mit einem passenden Commentare und einem knapp gehaltenen Wörter-
buche versehen wäre.')
*) VgL den vorigen Jahrgang S. 311 f.
^) Der Nepos plenior ist inzwischen mit Erlass vom 10. Juni L J.
Z. 9934 zum Lehrgebrauche an Gjmnasien und Realgymnasien allgemeiii
zugelassen worden; vgL S. 783.
H» ^eriheB, Zur Refbnn des lateinischen Unterrichtes. 79
6«heii wir nun sn den Vocabolarien Über, so erkennen wir gerne
■n dieselben mit grosser Sorgfalt ansgeffthrt sind und dass der
■ he^eitende Commentar (im vierten 'Artikel) yiel Treffliches nnd Be-
;faes enthält Die Art nnd Weise, wie durch diese Vocabn-
tnta ihrer gleich zu besprechenden Einrichtung die Selbsthätig-
hdt 4m Schillers angeregt, die Verbindung des Gleichartigen, die stäte
Wiaitiholnng tind Einübung des Gelernten vermittelt, der Schüler zu
OMr gvten üebersetinng angeleitet wird, alles dies ist im hohen Grade
kMtanswerth. Doch wir brauchen uns hiebei nicht länger aufzuhalten,
h wir auf die eingehende Würdigung dieser Bücher von R. Müller in
Iff Bertiner Zeitschrift für Gjmnasialwesen Jahrgang 1S75, 8. 411 ffl
ktanen. Aber wie wir dem ürtheile dieses Schulmannes in
der Yorxfige dieser Bücher beistimmen, so theilen wir auch seine
hinsiehtlich des Gebrauches derselben. Erwägt man, dass Hr.
f.dtt ganae n NepaspUnior in der Quarta, das ganze bellum OäUicum
iä in Tertia absolviert wissen will, nnd betrachtet man die umfang-
nkksB Yocabiilaiien , besonders das für die Tertia bestimmte, welches
ftr 9tmak Tertianer wahrhaftig eine ingens möles ist, so muss inan sich
tOfif tagen 9 ob Knaben in diesem Alter wirklich derartige Aufgaben
bewihjgeB können, nnd noch dazu in acht Stunden. Das Yocabular gibt
den Sdiftler die Piäparation , für viele Stellen die fertige Uebersetznng,
mi zwar eine vollkommene, die wie ein deutsches Originalwerk zu lesen
kk. IGt beiden Dingen kennen wir nicht einverstanden sein. Der Schüler
•oQ nWten lernen , er soll mit seiner Grammatik und seinem Wörter-
bade leisten , was er zu leisten vermag. Das halten wir trotz der gegen-
übentdienden Ansichten , die sich jetzt geltend zu machen anfingen , mit
dcB alten Meistern im Lehramte noch immer für die beste Schule. Für die
Lectftre des Nepos wird ein Speciallezikon zu empfehlen sein , während bei
d« Leet&re des bellum GtMicum der Schüler schon das vollständige Wörter-
I koch gebnnchen soll, das ihm während seiner ganzen Gymnasialstudien zu
I die&en hat. Die Uebersetzung aber soll dem Schüler nie fertig vorliegen, son-
I den ne aoll erst in der Schule unter Anleitung des Lehrers und allmälich
S^eicksun heranreifen. Zudem kann man von einem Schüler auf der Stufe
der ()Barta nnd Tertia nach seiner ganzen geistigen Entwicklung noch keine
io voDkomniene Uebersetzung, wie sie Hr. P. wünscht, verlangen. Es
gsiQgt völlig, wenn der Schüler eine correcte Uebersetzung seines
Alton zu geben vermag; dass er den Cäsar so übersetze, wie dies ein
UUblj gethan, ist eine übermässige und unberechtigte Anforderung.*)
und wie wird die Thätigkeit des Lehrers beschränkt, wenn der Schüler
sdwB die fertige Uebersetzung in die Schule mitbringt, wenn der Lehrer
ibm in den meisten Fällen nichts Besseres als was er in seinem Yocabular
lesen kann, zn bieten vermag. Der Lehrer hat dann gar keine andere
Aligabe als den Schüler von der wörtlichen Uebersetzung, welche doch
n Grunde gelegt werden muss, zu jener vollkommenen hinzuleiten.
') Ygl. zn dieser und den folgenden Bemerkungen Jenaer Lit. Zeit
1874, Nr. 12, S. 170 f.
99 H. Perthes, Zur Beform des lateinischen Untezrichtee.
Dann bedenke mani welche geistige Entwicklung bei einem Knaben tot-
ausgesetzt wird, wenn er von einem solchen Bache einen guten Gebraiujk
m^hen solL Wir glauben, das^ die Fälle eines schlechten Gebraochea
Tiel häufiger sein werden als die des guten, und so der Nutzen dpi
Buches ein sehr problematischer sein d&rfte. Und was fflr Dinge dnd
^icht in das Yocabulaür hineingetragen, welche Massen von Bedensartep
bei einzelnen Stellen aufgehäuft; oft finden sich lexikalische Sammluqgefc
die ganze Seiten f&llen, selbst Dichterstellen werden angeHlhrt und mit
metrischer Uebersetzung begleitet Allerdings lässt Hr. P. zu, dasa 4^
Lehrer je nach den Vezhältnisaen der Schaler von der Leetüre einzelner
Partien dispensieEen k5nne; aber ein gutes Schulbuch soll nie mehr bieten
als das, was der Schüler unumgänglich braucht, alles andere muss mfta
dem Lehrer überlassen und von drai Buche fern halten, weil es nur mehr
verwirren als fördern kann. Endlich nauss maji sich billig fragen, wi^
denn der Lehrer in der Schule und die Schüler ;zu Qa^ise die Zeit findea
werden, um den Anfordermigen, welche Hr. P. stellt, zu entspreehea»
Wir erachten di&& bei den bestehenden Schulverhältnissen geradesa Ar
^e Unmöglichkeit. Der Yoriin^, den wir den früher besprocheiMpi
Bü<^am machen su müssen glaubten, dass sie auf ideale Anscäuuraagta
basiert seien, scheint darnach diese Hilfsmittel in noch höherem Hiüif
zu treffen.
Wenn wir nun auch einer Verwendung der meisten dieser Bttcheir
an unseren Gymnasien ans verschiedenen Gründen nicht das Wort ledM
konnten, so hebep wir doch nochmals nachdrücklich hervor, dass diesellMpi
Ar den Lehrer des Latein von d«r grössten Bedeutung sind und daW.
i^ ke(Miier Lehrerbibliothek eines Gymnasiums fehlen dürfen.
a.
Erste AbtheiluDg.
Abhandlnngen.
ütter einen Innsbrucker Codex des Seneca tragicus.
Bereits Tor 15 Jahren machte mich mein hochverehrter
Hr. Begiemogsrath Prof. Dr. £. Schenkl gelegentlich darauf
i , dass auf der hiesigen Universitätsbibliothek ein Codex
te TagMien des Seneca sich befinde und ob vielleicht ein Einblick
arBiviheiliing des Werthes der allerdings jüngeren Handschrift
nicht ganz unnütz w&re. Die Sache blieb damals in Folge
Arbeiten liegen, ich wurde aber dann später auf die Hs.
mA emmal aufmerksam, als ich nach den von mir publicierten
OiuUlttem (vgl. meine philolog. Abb. I, 31 ff.) suchte, und be-
lAkB, da indes die neue kritische Ausgabe des Seneca trag»
v«B Peiper Siebter die eigenthümlichen Verhältnisse der lieber*
litfinmg dieser Tragödien und die Nothwendigkeit einer mehr*
iMtai Beachtung auch der Codices uolgares, von denen bisher
keaer über das 14. Jahrb. hinaufreicht , klar gelegt hatte, in
billigen freien Stunden doch einmal die Probe anzustellen. Diese
Standen für die im Ganzen wenig lockende kleine Arbeit kamen
freOkh spät, ich glaube aber, dass dieses Intermezzo doch auch
uoch 80 viel abwarf, um einen kleinen Bericht zu rechtfertigen.
Die Handschrift, mit Nr. 87 bezeichnet, aus 208 paginierten
BUttem bestehend ^) und alle Tragödien der Sammlung enthaltend^
Ut auf Pergament geschrieben, dessen Blatthöhe jetzt, nachdem wol
*] Davon sind nach der ersten Seite, welche das areTunentam zu
flftc für. und darunter die Aufzählang der Tragödien enthält, 3 Seiten
oad am Ende 2 Blätter unbeschrieben.
*) In der in cod. uolg. geläufigen Ordnung, wie sie auch gleich
^ en^nte Aofzählnng am Anfange ^bt: „Prima tragedia est Hercules
fntau, Secunda Attreus et Thiestes, Tertia Thebays, Quarta Ypolitus,
Qnnta Edippus, Sexta Troas, Septima Medea, Octaua Agamenon (so
«h im Vindobon. und Lugdun. vgl. PR. praef. p. XXXHI u. XXXVni),
lioctana (sie, bereits hier ein uns dann öfter begegnender Fehler des
Sdttviben dforch Abirren zum Folgenden) Octauia, Decima Hercules
Oetttui.-
Ztitoekiift t d. Stten. Qjmn. 1878. U. Htfk. 6
82 A» Zingerhf Ueber einen Innsbracker Codex des Seneca tragicns.
zum Behufe des späteren etwa aus dem 17. Jahrh. stammeuden
Goldschnitt -Prachteinbandes (mit goldgepresstem Pergamentdeckel)
eine kleine jedoch nicht schadende Beschneidung stattgefunden, 28*^,
die Breite 20*'"' beträgt, und mit geradezu prachtvollen Miniaturen
in Gold und Farben am Anfange jeder Tragödie geschmückt, die,
wie die ebenso schönen Initialen, vortrefflich erhalten sind und
nach dem Urthcile meines kunsterfahrenen Hrn. Collegen Dr. £L
Semper aus deirt Anfange oder wenigstens der ersten Hälfte des
15. Jahrh. stammen dürften. Zu dieser Zeit stimmt auch die Schrift
im Haupttexte, von dem jede Seite 30 Verse enthält; sie stellt
sich im Ganzen als eine kalligraphische Schrift des 15. Jahrh*
dai'^und zeigt wol viele Spuren von Schreibversehen, aber sonst in
der Ausführung bedeutende Sorgfalt mit verhältnismässig massigen
Abkürzungen. (Ich gebe gleich hier beispielshalber ein Paar Proben
von solchen meist corrigierten Versehen aus Herc. für., die ich
dann unten in der CoUation übergehen kann: 125 nosx, 128 bos-
forsos, 179 fcata, 184 filia, 251 nee ad omne facin darum facinus,
270 feciet et^ 410 regono, 576 auaes, 794 caputat, 824 imtea,
1123 haurundo. — Das andere auch derartige wird aus der folgen-
den Vergleichung ersichtlich), ao wird durch blosses e bezeichnet,
die Assimilation erscheint fast überall. In der Aspiration herrscht
manchfache Schwankung (z. B. 46 ydra, 145 edus, 640 aurien-
dum, wo klein h wol erst von a. H. überschrieben, aber 71 bu-
meros, 325 harenas, 815 herumque u. dgl. 1193 habeant mala st.
abeant!;, die sich besonders öfter auch in den Eigen-, mytholo-
gischen und geographischen Namen zeigt, für deren Schreibung in
ein Paar Puncten, die dann in der CoUation übergangen werden
können, auch gleich hier ein Ueberblick am besten zu geben sein
dürfte: 11 athlantides, 106 ethneis, 232 herimanti, 250 termodon-
i k
tie, 338 hesmenos, 486 Antheus, 538 sithie, 664 othna, 690 cociti,
760 tytius,"874 cocyto, 891 thetios, 907 ligurgi, 982 titius, 989 the-
siphone, 1170 hismeni, 1231 herebo, 1292 trachis (st. thracis).
Statt h im Inlaute steht manchmal ch besonders in nichil, z. B. 369,
1309; hie und da findet sich Consonan ten Verdoppelung , wo sie ver-
fehlt ist , und umgekehrt z. B. 5 collenda, 238 occeano, 547 illia
— 465 solicita, 999 colo (st. coUo). Ganz vereinzelt feind ich ph für
f in nephas 607. Nicht uninteressant könnten vielleicht manche
Fehler, besonders Auslassungen in der Grundschrift scheinen, die
aus Abkürzungen in der Mitte eines Archetypus hergeleitet werden
könnten '), z. B. 416 amo mit erst klein darüber geflicktem ni (animo),
439 uirtus (wie V xp) mit erst nachträglich beigefügtem ti (uirtntis).
*) Solche mit dem von Wattenbach Pal. S. 30 fl. Angeführten
sich nicht ?anz deckende begegnen hie und da in der Hs. auch sonst,
vgl. die CoUation. — Bei dieser Gelegenheit sei auch bemerkt, dass in
QDserem Cod. die nnbeschriebenen Blätter auch keine Spnr einer Yenie-
rang zeigen and dass daher ein sonst öfter bei verzierten Es. dieser
Zeit vorkommender Fall (Wattenbach 1. c. S. 21) die nnserige nicht triffl.
Ä. ZingeHe^ Ueber einen Innsbnicker Codex des Seneca tragicos. 88
Ans dem Gesagten wird zum Theile auch schon ersichtlich
fprorden sein , dass die Hauptschrift mehrfach corrigiert ist , sie
ist es mancbmal sogar ziemlich stark und es dürften im Allge-
Boiieii nach Grösse und Form der Buchstaben und Farbe der
Tinte ausser der ersten Hand hauptsächlich noch zwei zn bemerken
sein, die aber im Einzelnen öfter, besonders auch wegen der unge-
mm Tielen Basaren schwor zu unterscheiden sind und eine ein-
gehendere Beobachtnng erheischten, welche aber bei diesen ohnehin
jingeren Codices bis ins Einzelnste kaum eine der Mühe ontspre-
cbende Bedeutung hätte (vgl. PB. praef. p. XXXV). Ausser den be-
kannten Puncten und Einflickungen stehen Bemerkungen am Rande
xsA über der Zeile, bald Glossen, bald (meist mit der Bezeichnung
al*) andere Lesearten enthaltend , beide Arten werden jedoch nach
te zwei ersten Tragödien manchmal viel seltener, so dass dann einige
Butter fast ganz frei davon erscheinen. Ich habe von den erwähnten
uiieren Lesearten unten in der Collation, zur Erleichterung des Druckes,
toun Bande durch vorgesetztes B, die zwischen den Zeilen durch
BaBmern bezeichnet. Die Glossen sind meist gewöhnlichen Schlages,
befiondo^ kehrt bei einem Eigennamen fast stereotyp „illius uiri^,
,iffittregis'^, „illius fluminis^ u. dgl. wieder. Ich notiere sonst bei-
spialshalber zur Beurtheilung 79 gigantes ober titanas, 222 eo quod
wttiom Ire poterat ober reptauit, 273 uilem ober ignauum, 532 inuo-
faat über inaggeret, 760 ille gigas über tytius, 996 inclinat tber
tAMrgit, 1083 ligatum über deuinctum, 1123 sagitta über haurundo
HSV« 1281 jedoch steht über dem richtigen mouere im Texte die
Ltteart von A als Erklärung „pro mouearis''. Manchmal findet sich
ui Sehlasse einer Seite das Anfangswort des ersten Verses der fol-
genden nnten in einer Verzierung anticipiert, z. B. nach 574 Orpheus,
nach 1159 nbi tela. Die ArgumenlSä stehen in einer kleineren Schrift
vor den Tragödien. Der Schluss des ersten bereits oben erwähnten
argmnentnm , der sich mit einem von PB. praef. p. XXXV Anm. aus
don Gothan. mitgetheilten Satze berührt, lautet u. A. : quia causa
etütietta ftiit Seneca causa materialis est furia herculis in qua inter-
fedt filios et nxorem causa formalis consistit in modo scribe qui est
dn^guUcas et ordine partium causa finalis est delectatio populi cet.
In der Namensbezeichnung des Dichters finden wir in unserer Hs.
inaoferne eine Schwankung, dass am Bilde der zweiten Tragödie
steht: Fublii Anei Senece hercules furens explicit Incipit thiestes
eiBsdemt sonst aber immer Lticii (L. A. S. Thiestes explicit feliciter
Indpit Thebays eiusdem Edippus Antigene — Explicit Thebays In-
cipü Tpolitos — L. A. S. Yppolitus explicit feliciter Incipit Edippus
eiusdem Edippus locasta usw.). Bezüglich der Provenienz und ihrer
Geschichte enthalt die Handschrift selbst keine ausdrückliche Be-
airkang. Die Worte am Schlüsse : Expliciunt tragedie Deo gratias
kam erinnern z. B. auch an das Gleiclie im Turonens. (PB. praef.
^ XXXVI) und das Aehnliche im Gothan. (PB. 1. c). Darauf folgen
die Verse: Knis adest methe mercedem posco diete Quam nisi nunc
84 A\ ZingerUf Ueber einen Innsbrncker Codex des Seneca tngicas.
dederis cras minus aptus eris. Eine Bedeatung für das diesbezügliche
Nähere könnten neben den erwähnten Bildern, die aber bei den be-
kannten Verhältnissen der Miniaturen ein ganz bestimmtes ürtheil
auf die Provenienz selbst dem erfahrensten Kunstkenner oft erschwe-
ren ^), die Wappen haben, von denen das eine mit Cardinal sabzeicben
dem, wie bereits bemerkt, späteren Einbände vorne eingeprägt ist,
das andere, ein Wappenschild in blauem*und silbeiiiem Felde, auf
der ersten prachtvoll gezierten Seite des Herc. für. unten von vier
allegorischen Figuren gehalten wird. Leider bin ich auf dem Gebiete
der Wappenkunde selber nicht Kenner und konnte bisher mit den
hiesigen Mitteln zu keinem bestimmten Ergebnisse kommen; das
uns besonders wichtige, aber so schwer näher zu bestimmende in der
Hs. selbst wird ohnehin auch vom Erfahrenen die feinste Beobachtung
erfordern. Die unten in der Anm. erwähnte kurze von der Bibliothek
dem Codex beigelegte Beschreibung hat von anderer Hand mit Blei-
stift beigeschrieben die Bemerkung, dass die Hs. wol von der erzber-
zogl. Bibliothek im ehemaligen Wappenthurme der Burg herüberge-
kommen sein dürfte, doch auch hierüber ergab sich nach Rücksprache
mit dem gelehrten Archivar Hrn. kais. Rath Dr. Schönherr noch kein
näherer Anhaltspunct und die Vermuthung könnte wol etwa auch nur
durch eine Beziehung des genannten Cardinal Wappens am späteren
Einbände auf den Cardinal Andreas von Gestenreich, mit dem es je-
doch nach seinen im hiesigen Archiv vertretenen Siegeln Nichts zu
thun hat, entstanden sein. Und so nennen wir denn den Codex, der
nach jener Bibliotheksnotiz in früherer Zeit zum Vorzeigen bereit ge-
halten wurde, aber trotzdem bisher im Näheren unbeachtet blieb und
darum auch in der so verdienstvollen Ausgabe von PK. nicht berührt
ist, obschon er, wie aus dem Folgenden wol ersichtlich, in einigen Ein-
zelheiten manches Interessantere bieten dürfte als andere von der A
Classe dort noch genannte, einstweilen den „Innsbrncker^, bis es mir
gelungen^ auch den Provenienzpunct einigermassen näher festzu-
stellen. Vielleicht können wir auch eine etwas nähere Besprechung des
Kunstwerthes aus einer auf solchem Gebiete heimischen Feder gele-
gentlich hofifen.
Ich gehe nun zweitens zur Mittheilung der gewissenhaften
CoUation des Hercules furens in unserer Hs. mit der Ausgabe von
PR. über, wobei ich jedoch noch bemerke, dass ich an solchen Stellen,
die für die Beurtheilung des Charakters und Werthes des Codex von
besonderer Wichtigkeit sind, resp. wo er auffallend mit der besseren
üeberlieferung und dem Richtigen stimmt, seine Leseart auch da noch
notiei*te, wenn dieselbe auch schon nach anderen Quellen bei PR. im
Texte stand.
') Die aus unserem Jahrb. stammende, der Hs. beigefiigte, wol
nicht von einem Kenner abgefasste Bibliotheksnotiz (sie weist die Schrift
ins 16. Jahrh.) möchte für die Bilder ziemlich bestimmt deutschen Ur-
sprung vermnthen.
A ^ingerief lieber einen Innsbrucker Codex des Seneca tragicus. 85
2 est über der Zeilo 8 tepenti 12 fera coma hinc
oterret 13 aoreas 19 sed uetera sero (in ras.) q. ascendat licet R :
al' ima me dira ac (ras.) fera 20 Th. nuribus sparsa tellos i. 21
hat cui ascendit licet 22 locum 36 patrem probauit inde
qua lacem premit 37 aperitque thetis qua ferens titan diem 38
tiigit ethiopes 43 violento 49 petit B : aP perit 54 retegit stiga 57
st ille 65 preripiet 68 robore expeuso {V labore experto) 72 medius-
qae 76 manibus iam ipsa lacera 84 ista. Auf 89 folgt 123 PB. mo-
Ttnda cet. 95 imo e regno ditis 96 ueniet dann ras., darin deutlich
eiae Spur Ton at und einem 3. Zeichen 100 incite 103 flagrante aber
iaaacb Spar einer Basur und übergeschr. die Erkl. ardentem 109 furit
112 iam odia Cuota) mutentur 116 me pariter 117 hie 119 manum.
Tor 125 stehen 163 und 164 PB. turbine magno spes sollicito urbi-
bos orant trepideque metus 127 luce nouata (renata) 130 archades
iSSeqnis 133 summum Oetam 134 iuclita bachis 150 circa 153 car-
Wa uentis credidit dubius Nauita et uitae 162 spes iam magnis ur-
liibiB errant 168 opes am B. von ders. H. 172 aura — uoluit B: aV
«^ 186 8ui 207 tardusque senio graditur Aleide parens 215 exeat
p
216datar 217 aprima dazu noch übergeschr. ualde p'ma 222 rep-
taait — serpentum oculos 223 remisso pectore ac placido intuens
224 arios seres B: aP ferens 228 cursu est 229
gemit lacertis pressus 236 charchesii 237 acta est 240 que 242
etaa 252 angei 255 terris 263 tremit 270 feciet et 272 atq; ophio-
mv dnis 273 quo recidistis — ignanum (erstes u in ras.) 275 per-
saqiitor 276 confregit 277 fieri 279 et penas petet 281 hospes B:
ü' sospes — remees tuis 283 depulsas 284 uetito 285 clausum 294
eferens. Auf 301 folgt 303 PB. tibi o deorum cet. Dann 302 redi-
xuqoB leotos 305 multa 306 iactabo 314 et natos 319 amoueri 327
kttit 332 quem sepe transit casus 339 exCelso 340 findens 342
igBirus 347 tenetur 348 tene*' 355 stat tollere omnem penitus her-
coleam domum 356 fastum 357 ad inuidiam 359 obtentu 366 agent
374 sociemus animos 383 patrem 384 patriam 387 ista 389 uictor
399 übet 401 effrenatas 404 geramque 407 domum B: al' modum
e
422 tremisco 427 superna 434 sceptroqz — pocior est famulus tibi
t
435 q uot d 437 ^d 439 uirtus 442 penetrat 457 quem profuga.
mater matri (in i-as.) errantem dedit (am B. ras.) 458 non — seuas
464 noo — exese 478 uibraie 479 barbaricum 481 hoc Euriti 485
Mois 489 B: al* uultü 490 aut geriones 492 qui (tamen a. H.) nullo
stnpro 501 neetro 502 Egisti 505 fehlt quoniam 509 lumina B: al*
«ua 512 locus 519 rogem 520 proh — statt des zweiten pro dann
oro 526 sonuit 527 est est 530 regnet 532 inaggeret celiferam m.,
darüber erkl. inuoluat 533 ferocia 540 multis 547 aureo 550 susci-
piflDS 554 S fiiuonio 565 bella cum peterent 570 tristis et 575 reci-
80 A. Zingerle, lieber einen Innsbrucker Codex des Seneca tragicns. ^^
t
pit 579 mulces 581 treitie; der Vers steht im Cod. erst nach 604 ill
zweimal wiederholt; 591 trenari 594 cantibus 598 letis 599 ilütum '^
601 secretd 604 petes 605 metuens pollai noua 608 qui aduexit et
que uexit 611 queq? 616 reddii 618 tarn 619 quid. Nach 621 fehlt ii
im Personenvei-zeichnis Megai*a; 626 et sera 627 verumne cerno cor- ..:
pus an fallor V tua uidens — teneone in auras editum folgt nach ::
633 ; 633 possedit locus 636 uidet 639 fiatque summus hostis 641 ^
subito 650 lassis 651 uirtutum 658 alto pectore 667 trenarus 668 *
inuicti 675 nocte sie mista solet auf Basur- B: tale non dubio seiet :
683 immenso sinu 684 lethes 687 incerta uagus 688 unda 695 iacet
701 tenax 709 merore 712 qua sede populos temperat positus leues
713 secessu 715 imo 716 alter 717 tacentem 726 deo 727 specim
730 aspectum 737 auditur 746 animeque 751 uestra 757 abluit 761
ferunt 767 stupente ubi unda 768 hunc 769 squalidus gestat 771
lucent 772 conto portitor longo 773 uacuus 774 undas 780 sedit
781 titubato 782 tunc 783 fehlt in 788 triua eapita R : al' tema
794 subiecta 796 sedit 801 a leua ferox 803 clepit 804 uictor 810
petenti 811 tunc 812 uincit 816 anguinea R: al' anguifera 817 tre-
nari 818 bonos 819 uinctus 820 uictorem 825 darum ethera 830
herculea c. a. umbra 838 est 840 silua metuenda nigra 844 corrit
846 quarta — longo noctis 850 scite 851 mixte 853 gradiens 854
ti-istis est 870 potuit 871 quid iuuat fatum properare durum 877
sis licet 878 carpsit 890 alluitur (abluit*) 899 ultrice — aduersam
908 uirenti 915 exundet 917 tentili 919. Vor dem Verse The. wie A
920 antra cethi uobilis D. aquis 921 colis 928 tuus 929 labores
933 eterna 937 igni" 942 si qd' etiä n"c 944 diem 946 quis 953
rutilat 955 frigida 958 huc et illuc 968 uectante 977 Incelum o lim-
pus 981 pestifera 985 marcentque 986 horrende 995 hercules sagit-
tas 99G inuergit 997 uastum 998 stridit 1000 exuat 1001 omnis
latebras 1002 ciclopea 1004 aula — disiecto 1005 rumpatque —
columen 1010 dextra precantem 1012 tecta dispersa mandent 1017
latebras 1018 infesto 1020 parce iam 1023 teneo 1025 anferam
1026 effundes (ober es ''in ras.) 1028 rapuit puer 1037 genitor —
obuium morti 1041 ditatum 1043 dabis 1045 etiam 1052 at portas
manet R: aF mari 1055 motus 1056 grauis 1070 rectam 1080 sq.
folgen die Verse wie A vgl. PR. 1082 foue 1083 deuinctum 1085 lin-
qnat 1090 graul 1103 pstare 1109 sq. uerbera pulsent uictrice mann
gemitus uastos audiat ether 1111 reglna poli 1117 melius 1118
ether 1124 leues — sera 1132 llectere forti fortes 1134 scytici Co-
rithi 1144 non per | it^ . 1150 prosti-ata domo 1151
mundum 1153 oculo — meos 1157 cur leuum latus uacat 1158 tegi-
men 1164 uictor 1165 incestu 1166 quam (in ras.) nostia 1177 gi^-
rionis 1180 fehlt cur 1187 potens 1188 mihi st. Lyci 1192 domum
Ä. ZmgeHe, Ueber einen innsbrucker Codex des Scneca tragicus. 87
Mt 1194 ^m 1198 cladis ne 1204 qnis potuit flectere
1205 nix recedentem 1215 uagetar 1216 abratam 1224 cremo
1226 attonitiDun caret 1228 dira 1230 et si 1236 ensem 1237 date
I
htc sagittas von ders. Hand am Bande nachgetragen 1240 lemes
1242 infausta 1243 telis 1244 unqaam — addidit (in ras.) 1247
firore cessit 1254 sine me anctorem 1258 lumen afflicto 1261 farit
12^ fractumqiie 1273 peto 1277 uiolate 1278 effer 1279 patrie
1281 monere 1290 ignaue 1291 pauidasque matres — dentnr 1294
lota cam domibns 1297 uersa 1298 media R: a.V meia — incident
1300 quo mundns 1304 emisit 1305 Her. hoc nunc ntar 1806 cor-
insqae 1311 Thesen ipse necdum 1316 qnassam 1319 pectns im-
fressnm 1323 herculeos 1326 hanc ego mannm 1327 hanc ego 1329
fltoam 1349 crede 1350 restituit — nocat 1351 terra — solet.
Gehen wir nun drittens und schliesslich zu einer knappen 6e-
nriheilung fiber, so dörfte zunächst eine kurze übersichtliche Zu-
fluUDenfitellnng meiner Notizen mit Annveudung der bekannten Zei-
chcB bei PB. die Verhältnisse der Lesearten dieser Hs. übersichtlicher
ivthon als viele Worte und dem Zwecke dieses Berichtes am besten
c&tEjpreehen. In der Hauptgrundlage treffen wir allerdings besonders
Stoninng mit A, so dann auch mit AE, z. B. 54, 339, 340,. 727,
810, 929, 933, z. Th. 1111 und AV z. B. 13 (vgl. PR. in den Ad-
a«Bda), 20, 277, 284, 305, 306 (AV«), 519, 715, 737, 921, 985,
1118, 1. Th. 1291. Zunächst hervortretend ist dann das häufige Zu-
sunNDtreffen mit if; z. B. 88, 95, 172, 222 u. 223, 281, 347, 357,
570, 575, 618, 771, 844, 850, 1132, 1242, z. Th. 1291, so auch
■itipV z. B. 215, z. Th. 222, 399, 527, 565, 684. 713, 1264 (eine
SfüT in 1026) und tpE z. B. 359, 633, 751, 1023, z. Th. 1244,
1254 E^tp 427, 434, überraschend aber mit EVxp z.B. 117,
W2, 294, 464, 478, 540, 746, 796, 801, 818, 820, 890, 915, 928,
946, B. Th. 1012, 1018, z. Th. 1037, 1082, 1158, 1224, 1261,
1981, 1298, z. Th. 1305 und zwar, mit drei einzigen Ausnahmen
(272, 540, 801), an lauter Stellen, wo PR. nach £Vt/' das Richtige
erkannt and aufgenommen haben. Mit V allein nach PR. notierte ich
U«b0reinstimmung und Spuren einer solchen 112 (*uota über odia),
I. TL 457, 490, 627, 1194 (sum — vgl. 1166 wo quam in ras.),
mit VB. 502, 958. Aber auch für Stellen, wo PB. E allein anführen,
ist Stimmung in unserer Hs. belegbar, z. B. 252 (vgl. PR. auch in
den Addend.), 327, 501, 1083, die letzten drei wieder lauter Stellen,
wo diese Lesearten nun in den Text aufgenommen wurden ; Spuren
o
scheinen auf E zurückzuweisen 977 (celum o limpus; caelumlympus
£), 273 (ignauum mit u in ras. ignarum E), 1349 (crede; crede £),
435- EY ist bezeichnend vertreten 675 (vgl. über die Ueberliefe-
mng dieser Stelle in E und ui PR. praef. p. Y) und ausser dieser
wichtigen Stelle z. Th. 920 (nobilis), 1215 (uagetur); vgl. etwa noch
1247 fiirore cessit in unserer Hs. (richtig) furor recessit EY {A fu-
88 JB. Büachofsky, Zur Kritik und Erklärung des Macrobius.
rori). .Nach PB. bisher Dicht vertretene Varianten fand ich in unse-
rem Codex an folgenden Stellen, von denen ich hier durch Elammem
die blos am Rande oder über der Zeile geschriebenen kennzeichne:
(68), 127, 153, (172), 314, (342), 348, 387, 404, 407, 509, 520,
532, 547, 605, 608, 668, 701, 712, 773, 812, 854, 871, 942,
1001, 1028, 1052, 1157, 1164, 1192, 1198, 1327.
Fassen wir nun Alles zusammen, so ergibt sich, dass zwar
auch dieser Codex im Ganzen natürlich zur schlechteren Besension
A gehört , dass er aber ein weiteres uns recht bezeichnendes Bei-
spiel liefert zu Pß. richtigen Behauptungen praef. p. XVIII „non
pauci generis deterioris libri aucti sunt et emendati lectionibus ex
meliore recensione in eos translatis uel e pluribus diuersae recensio-
nis exemplaribus transcripti"" . . . „Non nullis libris meliorum lectio-
numtantaest copia, ut aut ipsi secundum melioris recensionis exem^
plar dedita opera correcti esse aut e libro ita correcto originem
traxisse uideantur"^ und dass er bei den eigenthümlichen Verhält-
nissen der kritischen Hilfsmittel füi' Seneca trag., die hier, nach dem
oben Bemerkten leicht erklärlich , auch Beachtung dieser Hs. der
Classe A erfordern, gerade wegen der nachgewiesenen, öfter so über-
raschend hervortretenden Neigung zum Besseren, wobei die Stimmung
mit E und dem für Herc. für. wichtigen Vindobon. (PB. praef. p. XX)
ein Paarmal auch fast einzig genannt werden könnte, wol einen
Wink und in Zukunft vielleicht auch eine Erwähnung in krit. Aus-
gaben verdiente. Ich mache schliesslich noch darauf aufioierksam,
dass ich es , obwol ich mich hier auf Mittheilung des Herc. für. be-
schränkte, doch nicht unterliesS; einstweilen gleich auch nachzusehen,
ob etwa auch hier wie im Vindob. die Sparen der bessei-en Becension
nur in dieser Tragödie sich finden, dass aber das hier nicht der Fall
ist ; denn ich traf z. B. gleich auch in den 200 ersten Versen der
Modea ganz ähnliche Erscheinungen wie im Herc. fnr., z. B. v 82
und 83 die Stellung wie in £, Stimmung mit Eip 19, 53, 162, 201,
ebenso in Troad. mit Exp gleich 53, 56 u. dgl. Sollte übrigens nach
diesem wol jedenfalls gerechtfertigten Berichte irgendwie eine nähere
Vergleichung auch der anderen Tragödien noch wünschenswerth er-
scheinen, so bin ich gerne bereit, dieselbe, wenn es meine übrigen Ar-
beiten gestatten, selbst oder sonst durch einen Schüler zu besorgen.
Innsbruck. Anton Zingerle.
Zur Kritik und Erklärung des Macrobius.
I.
Sat. I, 11, 45: cuius etiam de se scripti duo versus feruntur,
ex quibus aliud latenter intellegas neu omni modo dis exosos esse
qui in hac vita cum aerumnarum varietate luctantur [sed esse arcanas
causas ad quas paucorum potuit pervenire curiositas]
^ovlog *En(xTriTog yevofitjv xa) atafx" dva7tr]Qog^
xai mviriv ^iQog xai (pilog d&nvaToig,
Zar Kritik nnd Erkl&ratig de« llUerobiu«. 89
di^ Uandschriften. Die eingeklammerten Worte hat
It verdjlchtigt. Die ganze Stelle findet sich auch» fast
Seh, bai Oellma K. A, II, 1«, wo sie Fritz Weiss (S. 129 f.
iftfitr Oiib«n6^t2iing) f^lgendermassen wiedergiebt: »Zwei ober ihn
JMk Torhmdene V ileu von Epictet selbst herrühren und
tsiiifitii haoii mal. u, dass nirht immer alle diejenigen den
fllHwii t^rhaast sein m[i»^u , die in diesem Leben mit allerhand
Fiora^ mul Elend zu kämpfen Imben; da.ss dieses (meuäch-
- ütigi^aiach) vii^lmeLr soine geheime Ursache habe«
- -i*jii die Neugierde nur Weniger dringe« könne,* Und
BikrThat, wenn die letzten W^orte den ihnen von Weiss beigelegten
SiBft h<eii^ war« der V^erdacht gegen ihre Echtheit wol begründet.
iUMll jaae Ueb^rsetzung ist entscbied^ni unrichtig. Den iu ihr aas-
fiiqprMkitt^D Gedanken kann man anmöglich aus den angeführten
Ymmm entnehmen, er wäre auch ganz überüüssig. Ferner bliebe ar-
mnä$ rümsas obne einen beige^tzten Genetiv auEfäUig* Hier liat die
umiiä ganz tu billigende Gewohnheit des Uebersetzer^, tinrch ein-
ittriullete Zusätze dunkle Wörter und Stellen zu verdeutlichen { Vor ir,
. ^ l «in Missvei'ständnis herbeigeführt. Endlich wie so paucorum?
afiehle doch vielmehr glauben: ttuUius unquam. Kuri, jene
AafiiMliiii; ist unhaltbar und eine andere an ihre Stelle zu setzen. Es
viid dch haopt^ik blich darum handeln« die hier allein 7.u lässige und
MMB angeiießsenen Sinn vermittcdude Bodeutung von muHa tu ero>
«rrvf^ BfksTintHch gehOrt letzteres zu jener Classe von Wörtern, die
"' . I rr^, ratio u. n, einen sehr weiten Begriffsumfang haben und
i Tt \i;ri i^mIm IUI I>i " je nach dem besonderen Falle fast
^^Ll- r T. rr II ' 1 j! iij-f,, s. So heisst causa nicht etwa blos
' M liKi v,ri< nr r. i> uMiiigfjian EU unaerer Stelle allerdings leicht
■y^ t iiir I: In iH iluikrn ;itt deo Gegen Btttz ara/wci rmt/ia und twa-
I ' /M' II Ml i.i> II, 7. 17), sondern entsprechend seiner etymo-
n ,. h''ig^ mit carco zusammen) überhaupt ^die
te oder vertheidigte Sache, namentlich
Vanicek, Etym. W. B S. 187) und dann
'uheit, Sache, dor Got?enstand, Vorwurf,
izt erwähnten Bed- niet es sich
i".. Einige diesbeiUL, eilen mögen
n Sat. Ip 23, 11 : dicere supersedi quia t^pracscntem
.,M' V ^.umm d. h. ich habe es zu sagen unterlassen^ weil es
IQ Q&üerem jetzigen Gegenstände gehört; V^ B, 15: a ool-
lAucoe fcrsaitm translatorum facesso ut sermo ad alia non
ttiov praeMfmii causam apta vertatur ; VI, 7* 4 : cum Vergilius anxie
iW9*^ 4UifWls fuerit in verbis pro camar mcrito vel atrocitate po-
Virfif; VH 13, 11: in medium profero quae dchac mdem causa
* - . , UisisM memini. (VgL noch VII, 4. 13.) Besonders werthvoll
i^^r fhf Jr© Krklintng der Verbindung arcanas causas sind folgende
j: Sftt 111, 3, 3 t Profanum omnos pacuo consentiunt Id
' L fattaiicant causam sit quasi porro a fano et a religiooe
90 B, Büachofsky, Zur Kritik and Erklärang des Macrobins.
secretam. Jan z. d. St. bemerkt: „Causa idem fere est quod condi<
Ich glaube, fanaticus hat hier einen ähnlichen Sinn wie in der
bindung pecunia fanatica, die Klotz im Wörterbuch s. v. aus eine:
Bchrift belegt im bullett. delP instit. arch. delP anno 1836 p.
nämlich : zu einem Tempel oder Heiligthum gehörig, und möchti
Worte so übersetzen : Profan nennen fast Alle übereinstimmend
was ausserhalb der (begrifflichen) Sphäre von fanum 11
eine Auffassung, die mir durch den folgenden Beisatz gestüts
werden scheint: quasi porro a fano et a religione secretum. Die au
Stelle lautet (Sat. I, 17, 21): eundem doum (seil. Apollinem) p
stantem salubrtbus causis Ovliov appellant id est sanitatis auctc
d. h. als Beherrscher des Gebietes der Heilkunde nei
sie ihn Övhog d. i. Verleiher der Gesundheit. Wie man sieht, liej
beiden Fällen die Schwierigkeit des Verständnisses und der üe
Setzung in dem Vagen und Unbestimmten des Ausdruckes, das ;
doch glücklicherweise jedesmal von den unzweideutig klaren Wo
der Umgebung auf das richtige Mass beschränkt wird : Eine will!
mene Beihilfe der Erklärung, deren sich unsere Stelle eben nichl
fi*euen kann. Dass indes auch sie hieraus, wenngleich auf indirec
Wege, erst ihr rechtes Licht erhält, wird sich gleich zeigen. Zi
ist nur noch über arcanus ein Wort zu sagen. Entsprechend der 19
der von Macrobius in seinen beiden Werken behandelten Gegenst
findet sich dasselbe ziemlich oft bei ihm. Eine genaue Vergleicl
von Sat. I, 17, 2: cave aestimes, mi Aviene, poetarum gregem,
de dis fabulantur, non ab adytis plerumque philosophiae semina
tuari mit den Worten (§. 6 desselben Cap.): (dii) ad solem cert
arcana ratione referuntur, ferner von I, 24, 1 : adfirmantes hunc
unum arcanae deorum naturae conscium mit (§. 4) : nos qu«
etlam poetas nostros KAxima^ philosophari ergiebt als Bedeutung
selbpn ganz ungezwungen :philo8ophisch, so dass dann analog
salubres causae die arcanae causae, in prägnantem Sinne genonu
nichts Anderes bedeuten als : Gebiet philosophischer Forschung,
fragliche Satz wird demnach deutsch etwa zu lauten haben: send
es gebe ein Gebiet philosophischer Forschung, zu<
die Wissbegierde weniger (Sklaven) hat durchdrin
können. Diesen Gedanken nun kann man aus den Worten des (
chischen Distichons ganz leicht herauslesen, steht ja doch gleic
Anfang desselben der Name des Epictet, von dem es unmittelbar
her (§. 44) geheissen hat : De Epicteto autem philosopho nobili, (
is quoque servus fuit, recentior est memoria quam ut possit inter
litterata nesciri. Er ist aber zugleich nicht nur nicht überflüssig,
dem völlig auf seinem Platze, wo eben dargethan werden soll (
§.41), dass die Naturanlage der Sklaven auch für die philosophi
Forschung ganz geeignet sei.
Hiermit schliesse ich den ersten Theil meiner Auseinan
Setzung ab. Vielleicht ist es mir gelungen, den Sinn der angez
feiten Worte richtig zu erfassen und insoweit den Verdacht gegen
^%ii
IL BitschofMkjff Zur Kritik und Erkläratig dos Mucrobiud.
91
nbegrfindet nachzuweisen. Im Folgenden soll nun zur
' tmg der fraglichen Stelle der Nachweis geliefert wer-
-::^Ieieb das entschiedenste Gepräge Makrobianisdier
L Vorher ist jedoch noch ein gewichtiges Bedenken
hos meine ganze weitere Argumentation illusorisch
gante Partie nämlich von De Epici*itu |§ 44) an-
isza den gjiechischen Versen iucL tindetsich, wie erwähnt,
'1 hei Geilins a. a, 0., und nachweislich hat Macrobius wie
firiftstellern so auB Gellius, auch ohne besondere An-
• -- Manches entlehnt (Vgl. Jan proll. p. XV, und
nnd Bahr R. L. G.* IIL 393 f.) Wenn also
i dem Gellius angehören, wie kann man in
«'nthiiniJichkeit Makrohiaiüscher Ausdrncks-
' rn auch weitere Schlüsse darauf bauen
- ^t sich diese Schwierigkeit ganz zu meinen
!eü. Uti um die Kritik di&& Gellius so hochverdiente Martin Hertz
— - -^'^'''- " nrtie deij angeführten Capitels bei Gell, von
.^chpti bii^ xai ff (log ui^avaioa^ aJs unecht
, Grt>n, p. X. der Ausgabe), und die fol-
ichiicher Parallelfit«llen wird daher, weit
verlieren, vielmehr zugleich dem kriti-
_ -L'ichneten Gelliuskenners als treffende in-
fiiuv ji'i ui i-»-"i gewiss besonders auffallende Eigenheit des
MicfcilMiui ist aUo dm überaus häutige Anwendung der sog. n^oau-
MMr^^ ' dass einem Absti actum eine Handlang
ngKv ;.^ hiefür ziiliUJan uuf (PrulL p. XXIL
md i U i^, 3), die sich durch zahlreiche andere rermehren
Äfcrr it :iurh an unserer Stelle paucomm potuit pervenire
I curiositatö sna pervenire potuerunt. Wenn ich
i die Wortstellung auf folgende, auch in der eben
luT inÄtructive Stellen nufmerkssam mache: 8at, I,
ftüH. , . .ejiefttUt; I, 11, 5(): coro-
iii occupat die»; III, 10, 4 : veterum
Uff, viele andfio zuüberguhen ; wenn ich ah analog
•nire anführe Comm. I, 15, 17: et quia ad ipsum
t humana acics pervenire; (vgl. die nqoaum.
4 1, Ol ui3zngljch curiositas aber Vü. 8, 24: quod tot pÄi-
JIM curam meroit; endlich für die Satzbildung und Gedan*
i:ing überhaupt VII, 16, ^2: neque enim omnis calor nnius
*-s ut hoc Sfilo a 80 differat, ^i maior minorve *it, sed esse
mmwä qaalitates nullam secum hahenttn societatem
nrobaturf wo der Relativsatz unserer Stelle durch die
m onüetxt ist (vgL auch Sat. l, 23, 1.), — wird
henanch von der äusseren ünwahrscheinlichkeit,
orlieren. Oder sollte wirklich ein Interpolator dem
• ilhnten Eigenthflmliohkeiten abgelauscht
92 22. Bitachofaky, Zur Kritik und £rklärang des Macrobias. «i
haben? Das wird kein Mensch glauben. Der Zufall aber kann soweit :£
sein Spiel nicht getrieben haben. Sollte aber gar Jemand den Singpolvs:
aliud anstössig finden, da doch im Folgenden mehrere Thatsadieils::
aufgeführt werden, so sei er verwiesen auf Sat. VII, 7, 17. ^j
Anknüpfend hieran möchte ich mir zur weiteren Sicherang to r;^
überlieferten Worte eine Bemerkung über Interpolationen überhtopt ^^
und speciell die im Macrobins erlauben. Man sollte nie welche stata- ;j<
ieren ohne sorgfältige Vergleichung sämmtlicher verdächtiger Stellea jr.
und nur nach genauester Durchforschung des Sprachgebrauches Mm ^
ins kleinste Detail. In Eyssenhardt's Ausgabe des Macrobius finde ieh ,,
nun ausser dem besprochenen Falle nur noch an folgenden SteUen .'
Glosseme (ich meine nur ganze Sätze) notiert: Sat. V, 17, 18, wo 7
Eyssenhanit zu den eingeklammerten Worten selbst anmerkt: ^snnt J
autem illa verba et per se inepta et codicum auctoritate prorsus de- ^"
stituta; V, 18, 6 gehören die interpolierten Worte einem griechischen •'
Citate aus Epliorus an; VI, 1, 45 sind es die Worte sitnüi de mari, ."
die Jan für den Best eines Glossems hält; endlich Comm. I, 6, 70
will Ejsseuhardt id est septimo tilgen. Es wäre dies nicht nur über- ^
haupt das einzige Beispiel eines Zusatzes von fremder Hand in den
beiden Büchern des Common tarius , sondern auch der einzige Fall,
wo das bei Macrobius unzählige Male vorkommende id est unecht wftre.
Die wenigen angeführten Fälle sind also theils zweifelhaft, theils nicht
beweisend. Dass aber unter solchen Umständen die vorgeschlagene
Athetcse um so mehr an Wahrscheinlichkeit verliert, wird unbestreit-
bar sein.
IL
Sat. I, 17, 6 : virtus solis est quae fioictibus, effectus eiusdem
est qui frugibus praeest. et hinc natae sunt appollationes deorum
sicut ceterorum qui ad solem certa et arcana ratione refernnlur.
In dieser von den Handschriften gebotenen Fassung können
die Worte unmöglich von Macrobius herrühren. Dagegen erheben sich
mehrfache, gegründete Bedenken. Um dies nachzuweisen, müssen wir
den ganzen Gedankenzusammenhang von §. 4 extr. an verfolgen. Dort
heisst es, dass die verschiedenen „Kräfte ** (virtutes) der Sonne den
Göttern die Namen gegeben haben, und das wird dann durch Beispiele
klar gemacht. §. 5 : virtutem igitur solis quae divinationi curationi-
que praeest Apollinem vocaverunt, quae sermonis auctor est Mercarii
nomen accepit. nam quia sermo interpretatur cogitationes latentes,
^Egiiiijg ajvo zov eqjurjvsveiv propria appellatione vocitatus est. Nun
heisst es weiter (§. 6) : virtus solis est quae fructibus, effectas eius-
dem est qui frugibus praeest, und man möchte nun zunächst eine
Aufzählung derjenigen Götter erwarten, die von diesem Einflasse der
Sonne auf das Gedeihen der Früchte aller Art (hinc) ihre Namen er-
halten haben. Statt dessen liest man, dass die Götter schlechtweg and
die Uebrigen, qui ad solem cei*ta et arcana ratione refemntur, „daher*^
ihre Namen bekommen haben, und da es dem Leser am nächsten liegt,
of8kih 2ur Kritik und Erklnrnitg des Macrobius.
m
Une im Sin»* you ex hac virtute et ex hoc effectn solis auf die im-
Bitt«tWr TonLDgegaDgaiieti Worte zq beziehen« entsteht mit der sach-
ftdw» Uonciiiigkeit zugleich eine Störung im regelmässigen Gedfin-
InforlgYiigtf. Dies ist das eine Bedenken. Ein anderes betrifft ceteri.
bitiS biv verlangten absoluten Sinn nnd Gebrauch ist das Wort sehr
«WJif and für den Leser an dieser Stelle, wo er mit der folgenden
IMltfUSi^ noch nicht bekannt i^t, ganz imverständlich. Au wen soll
hhm fc4acbt werden? Jan bemerkt: „Haec verba tidenttir spectare
dtm qai comioemorantur cap. 21** und hat mit diesen Worten selbst
laai Wien ■' ' ' msgedrückt. Allein wollte man an<^h von der Un-
it ;ucke absehen, die übrigens leicht durch ein hin-
äubijUintivum in vermeiden war. und bei den neben den
iMlfii femiiiaten ^Uebrigen** etwa an die zwölf Sternbilder des Thier-
iMifM ileak€ii (denn sonst könnt« Niemand gemeint sein), von denen
Ci|c 21, l^--27 die Rede ist« so scheint diese Möglichkeit, Ton allem
AB4«nii Abgesehen, durch die eigenen Worte des Macrobins an meh-
mm BuU^ii aiJ);geschlossen, wo ausdrücklich nur der Götter Erwäh-
iiBf feschteht. 17, ^: nam qnod omnes paene deos, dumtaxat qui sub
fiiAif» mmit ftd solom referunt etc. und gleich darauf (§. 4) ; ita di-
leaa viitities solis nomina dis dederunt; 24, 1: adtirmantes hanc
ine nm ircantte deorum naturae conscium. Zu Gunsten aber einer
Wwtitrttiig der sidera anter dem Begriffe der dii könnte man sich
vidiidit berufen aufstellen wie 28, 3: nam quod ait ^eol d* o/icr
ifrffft^ ' ' ra intellegnntur, und gleich darauf: &&ovg
mm dl t Stellas ano tov S^hir, (Vgl. auch Comm, 0^
KV ll.^i^Mwiige Erwägungen müssen jedenfalls auch Eyssenhardt
Witiaial halMm« sicut zu tilgen, ^) um so unter t^^inem die erwähnte
MUJeii* Unrichtigkeit zu entfernen und den verlangten Parallelismus
i|rSei«ake& zu erhalten, der sich uns als naheliegend erwiesen hat.
Vwt ttHiiclihch haben wir jetzt nicht nur entsprechend den drei
pmntmk tirtutes der Sonne eine dreifache Gliederung darnach be-
iMMr Mlter T Apollo. Mercurius und die diiceteri, sondeni letzteres
Wart <l»bt nehr absolut. Und doch kann ich den
Wartbat ^« r^lkh halten. Hängen denn wirklich die
Xnm aller m dou folgenden Capiteln behandelten Götter (ausser
iftOa aadllfrcunns) mit den Beziehungen der Sonne zu den fructns
äi bnü sasammen? Um dies als unrichtig zu erweisen, genügt ee«
lif B«ciiks la verweisen cap. 20^ ^ : quippe Herenles est ea eolis
pttatei §wm kumano §eneri mrtutmn ad sitmUiudinem proesitU
imnmK ud ^af Kemesis cap. 22, 1 : Nemesis .... quid aUad est
^an aelia polestaa , cuiua ista natura est ut fulgentia obscuret et
if^mpffim auftrat fvo^fue sunt in abscuro inluminci offtratqite
n ciniislofr Wort« statuiert Eyss. nur noch »echs,
i>^r..rV I 28, 5 (de Timaeo]- HT 7 io r.stl Hl,
täte; V, 18, 20 i
Citate aus Acciutj. it«?
«^ «idit iiiaBigeb«iid, Yen den Übrigen mindeiteus swei sehr utraichen
94 B. Büscftofshjy Zur Kritik und Erklärung des Macrobius.
conspectui? Wenn wir ferner die unmittelbar folgenden Worte un-
serer Stelle betrachten : et, ne tanto secreto nuda praestetur adsertio, :
auctoritates veterum de singulis consulamus, und bedenken, dass im
Folgenden von den Göttern mit Ein sohl uss der schon genannten
Apollo und Mercurius gehandelt wird (vgl. §. 7 fif.)t ^^^^ daraus nicht
klar hervor, dass in dem Satze: et hinc natae sunt. . . .refeiointur doch
ganz allgemein die Gesammtheit der Götter gemeint sein musste? Denn
die singuli kann man logisch und grammatisch nur auf die ceteri be-
ziehen. Diese Erwägung in Verbindung mit einer anderen, gleich näher
ins Auge zu fassenden, kann zugleich einen Anhalt bieten, den ur-
sprünglichen Wortlaut der Stelle zu eruieren. Der Schriftsteller konnte
nämlich nicht wol von den Göttern sprechen, die certa et arcana ra^
Hone ad solem referuntur, nachdem diese ratio durch den Hinweis mit
hinc ja schon des näheren bestimmt war. Er hätte sich sicher, ähnlich
wie cap. 19, 7; 20, 1; 21, 18 mit dem einfachen: qui ad solem re-
feruntur begnügt. Diese Unzukömmlichkeit bleibt übrigens auch in dem
Falle bestehen, dass man sicut beibehält.
Aus dem Bisherigen hat sich so viel ergeben, dass in den Worten
von et hinc an nur von allen Göttern, freilich in dem §. 2 angege-
benen Sinne (omnes paene deos, dumtaxat qui sub caelo sunt) die Rede
sein kann und dass folglich auch hinc nicht mit speciellem Bezug anf
virtus solis est praeest vom Schriftsteller gesagt sein konnte.
Da aber die überlieferte Fassung der Stolle diese Auffassung nicht
zulässt, mit gewaltsamer Entfernung von sicut auch nicht geholfen
ist, wird eine Vermuthung, die den ausgesprochenen Fordei-ungen
Kechnung zu tragen sucht, wol am Platze sein. Schreiben wir anstatt
qui ad : quia ad und fügen wir, damit das so wie so anfällige, jetzt
beziehungslose ceterorum sein Correlat habe, vor deorum ein horum
ein , das an diesem Platze leicht ausfallen konnte (vgl. meine dies-
bezügliche Zusammenstellung am Schlüsse), so erscheint nun die Stelle
in ganz anderem Lichte. Auch der an den präcisiereuden Worten certa
et arcana ratione genommene Anstoss ist nun behoben, indem der
ganze Satz in der neuen Fassung: „et hinc natae sunt appellationes
horum deorum sicut ceterorum ^ quia ad solem certa et arcana ra-
tione referuntur^ so zu übersetzen und zu erklären sein wird: „Und
daher (von dem so vielfach wirksamen Einflüsse der
Sonne) kommen (überhaupt) die Benennungen dieser
Götter sowie der übrigon, weil sie (nämlich) in eine be-
stimmte und geheimnisvolle Beziehung zurSonnege-
setzt werden.** Dass dieser Sinn in dem hinc liegen könne und
ausserordentlich häufig ein Aehnliches bei Macrobius vorkommt, werde
ich gleich an Beispielen zeigen ; dass aber jene allgemeine Bedentang
hier in demselben enthalten sein müsse, ist schon daraus ersichtlich,
weil Macrobius doch unmöglich , nachdem er eben (g. 4) von diversae
virtutes gesprochen, nachher nur drei derselben anführen und von
ihnen alle Göttemamen ableiten kann, was, wie gesagt, auch sachlich
unrichtig wäre. Wir haben es vielmehr nur mit ein paai* heransge-
iL Bä$€k^dijfi Kor Kritik und ErklärQiig des Macrobias. 95
i*T. B*kT.TrJ*ti iu)1chdr „Kräfte der Sonne" zu tlrnn. Dies ist nicht
laiCD' der ^an^en» durch dasAsyudetou noch besonders
ciafiAteri'-H'n.i ' " ^jungsü entuehmeü. Es hcisstuicbt 0twa:
4fti1aie MÜi, «) ib elTectu eiusdüm, qui frue^ibu^ praeest,
■liAittfil tpp«; )ndörn, da der Nachdrii la Vor-
ijeor , sind sie in einem seil n Satie
, Dht r scheint in einer Aufzähiimg begriffen
ff' ^r ,_.^.w„jii niufes* um nicht der folgenden speci-
vorzugrtjifen. Mit den Worten: et hüic, . . .re-
r wieder tuv HÜf^emeinen B(rhauptnng zurück, von der
war i%. 4 extr. i, und verspricht nun »in Einzelnen den
I Icli weiss, Jass man geg*m diese Auf-
tlüBAf dl* i^i lind frag<?n konnte, wodurch es dem
Umu Balle gelegt werde, hmc m dem verlangten Sinne zm nehmen.
I^reiifUi 7.11 nniworton: einmal durch horum und dann ein zweites
y- elc. Die Worte ad mlr,m aber sind mit gutem Grunde
:a in dem l»e(;rändendün Satxe ein besontierer Tun auf
n ßoll.
i»?weit sich die Stelle in dtn^ vorgeschlagenen
tJi'ache des Macrobius nähert. Ein nur allge-
wf lUs Vgruigegangene hinweisendes hinc, dem erst ein den
r#n i'ri^ir, ! iLtiAmhrender Satz mit qoia (oder quod) nachfolgt, ist
i wegen ihrer sonstigen Aehnlicbkeit mit unserer
reaiäante l!i - • ' ^etzo ich hieher. Sat 1, 20t l •
i.icris et A et Salutis draco subiungitur.
releruntttr; Comm. II, 3, 8: hific
iibulam. . , ^sumpsissi' principium
ad eeuöum voluptatis traxeruut. Im
.: jch auf folgende Stellen: Sat. I. 14, 5; 15,
s 14; It^, i; 20, 18; lU, 1, 4i VU, 10, 9 ; ll. 9; Comm. I,
-, >^; <i, 47; 12, 3: 12, 10. Aehulich wird unde gebraucht, z. B,
Oii«m. IL 3, 2. In den Fällen« wo hinc blos auf das Folgende hin*
viM^ftiJbt le vonComm.U, 2» 23, wo sich qui<i^) findet,
flfllllilAik :. 12, 19; 12. 20; i\i, 7; 20, 4; V, 13, 3&;
17, I; ?H, i, 2n; io. 14: 12, 5; 12, 26.
BU iiüem aiitri eutaprechend findet sich Sat. II, 8, 12; 711,
; $• 16 ; 7, 13 ; 14« 3 ; Comm. I, 3, 5 ; 8, 11 ; ceieri durch alius
: Cwmm. l, 4. 2; alins iu Correlation ist isie: Sat. YII, 13. 21.
DiM«SkUen sprechen für horum, wahrend andrerseits gegen
to T«rb]ii4iiig ^eonun aicut ceterorum der Umstand geltend gemacht
vtrtet kaaii, lUcs ncui, abgerechnet die Fälle, wo es einen eigenen
Mi MAliil«! oder einem iia entspricht, nnr verwandte, in geläufiger
r
*) Dmp qoia hier nicht, wi»^ Jim (r d. St.) wUl, wenn er auf die
lit i4 Ccmn. i. ß, f" ' r. des acc. c. inf. ?ertntt, lehrt
^ Sinn, K I profecto. Uebrigen« hat Jan die
la fOD £,>'<^B«uh. mit li*KUt aufgenommene mim gelesen.
96 C Baeumker, Zu Aristoteles.
Verbindung stehende Begriffe zu verknüpfen scheint. Sat. VIT, 5, 13:
in edendo sicut in potando; Comm. I, 13, 17: spes sicut timor.
Schliesslich mag darauf hingewiesen werden, dass aus der näm-
lichen Veranlassung, wie ich sie hier voraussetzte, in unseren Hand-
schriften an mehr als ^inor Stelle Worte ausgefallen sind. Sat. I, 3,
9 hat schon Pontanus mit Benutzung von Grell. N. A. III, 2, 12, der
Quelle des Macrobius, vor le^e das nothwendig erforderte legi in deft
Text gesetzt. Ebenso konnten Sat. 1, 11, 43 die Worte emit et^ welche
Meursius einfügte, vor emisit leicht ausfallen. (Vgl. Gell. N. A. I,.
18, 10.) Sat. III, 6, 5 fiel Varro vor Cato wol theilweise aus anderen,
leicht begreiflichen Gründen weg. VI, 4, 12 hat Bothe, freilich in
einem Citate, vor malle aus metrischen Gründen mihi aufgenommen.
VII, 10, 6 ist zwischen unde und capilli auch eine Lücke, die Eys-
senhardt mit ubi ausfüllt. Auf die nämliche Weise wird sich endlich
auch der Ausfall von enim vor animadvertitur in der Handschrift B
(Comm. II, 2, 24) erklären. An unserer Stelle aber hat der Verlast
von herum auch die Umänderung des quia in qui verschuldet, da
ceter. nun beziehungslos war.
Stockerau. Rudolf Bitschofsky.
Zu Aristoteles.
Im Jahrgang 1877 dieser Zeitschrift, S. 609 f., suchte ich ee
wahrscheinlich zu machen, dass Aristot. de sensu 4, 441 a 6 statt dee
von Bekker aufgenommenen evelvai mit anderen Handschriften ävcu
zu lesen sei. Stützte ich mich hierbei vorzüglich auf die Worte , mit
denen Aristoteles die dort berührte Ansicht kurz darauf wiederlegt,
80 kann ich mich jetzt auch auf ein mir mittlerweile zugänglich ge-
wordenes Zeugnis des Alexander von Aphrodisias berufen,
der in seinem Commentare (ed. Thurot, Notices et extraits des mann-
scrits etc. XXV' p. 141, 9) die Stelle so umschreibt: rj fiii i%U9
fxev xo vd(oq tovg xvfxovg i^drj xar' eveQyßiaVj elvai de awo
vXtjv xwv %v(Xiüv, und weiter unten (p. 142, 5): zov airoy 6i
TQonov €pr^al xal ro vdiOQ vXrjv xäv xv^iiov elvai.
Zugleich trage ich noch nach, dass auch in diesem Commentare
Alexander die betreffende Ansicht auf D e m o k r i t bezieht (p. 143, 4).
M ü n s t e r in Westfalen. Dr. Clemens Baeumker.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
De arte critica Cebetis Tabnlae adhibenda, scripsit Dr. Carolas
Coniadns Mu eller. Vircebnrgi 1877. 82 SS. 8*. ,
Der Verfasser dieser Schrift, die den Vorläufer einer neuen
Angabe des Pinax bilden soU , hat zu dem Zwecke ein reiches hand-
schnftliches Material gesammelt. Denn während die früheren Aus-
gabtB höchstens auf Grand von fünf Codd. (Meib. Par. A B C D)
^«■adit waren, hat der Verf. von nicht weniger als 14 Hss. Kennt-
nis and damnter sind blos 4 (Par. B D und die beiden Veneti) nicht
T^iUstiBdig verglichen worden. In Bezug auf das handschriftliche
Hidterial war als Verf. aasgestattet wie keiner vor ihm ; aber fragt
mm, ob durch die neu hinzugekommenen Hss. eine neue , bessere
Gmllage für die Emendation dieses Schriftchens gewonnen ist, so
■ima wir es verneinen. Doch darin sind wir mit Verf. nicht in
ügbfffwnstimmnng ; die Gründe dafür sollen unten erörtert werden.
Verf. handelt in 6 Abschnitten: 1. üeber die Hss., die bisher
«g Htranagabe der Tabala verwendet worden, sowie über einige
A^pOwB derselben; im 2. nennt er die Hss., die er verwendet hat;
^At im 3. eine Vergleichung derselben unter einander an ; der
i kadelt über die editio princeps; mit Recht nimmt er an, dass die
eätio lomana ein Abdruck des Cod. Corsinianus sei; der 5. und
6. Abschnitt b^andelt das Verhältnis der arabischen und lateinischen
VtnioDen der Tabula zum Originaltext.
Das Wesentliche, was die Schrift an Neuem bietet, behandelt
<lai 3. Gapitel. Von p. 16—18 legt Verf. dar, dass für den ersten
Thefl der Schrift (also wol bis Cap. Xini, 3) der Par. A die Grund-
lage der Textkritik zu bilden habe: ein Grundsatz, der wol ziemlich
%emein anerkannt ist. In g. 2 wird über den Cod. Meibomianas
»vie über das Verhältnis der übrigen Codd. zu demselben gehandelt.
IiBezag anf Par. C fallt dem Verf. auf, dass er in dem ersten Theile
out den Codd. der schlechteren Classe gehe, während im zweiten
l>iMiheh sein Text mit den von Meibomius mitgetheilten Lesarten
übereinstimme ; nichtsdestoweniger erklärt Verf., C gehöre vom ersten
b som leisten Capüel zur Classe der deteriores (p. 32: in eo igitur
I«l«khft L 4. teterr. Gyma. 1178. U. Hefl. 7
98 C. MudleTf De arte critica Cebetis, ang. v. P. Knöü.
Stare dehemus codicem C a prima ad tUtimum usquc caput ad idem
genus pertinere.) Im Folgenden erörtert er das Verhältnis des Cod.
M zu den übrigen und kommt zu dem auffallenden Schlüsse, Meibo-
mius (resp. Reland) habe nicht einen eigenen Codex benützt;
die Lesarten , die er am Schlüsse des Textes seiner Ausgabe als Va-
rians scriptura codicis msti in Cebetis Tabula mittheilt , habe er fünf
verschiedenen Codd. (A B C D und einem demVaticanus verwandten)
entnommen; überdies habe er in ihr die Conjocturen irgend eines
Gelehrten (als handschriftliche Lesarten) mitgetheilt. So stände es
mit dem zweiten Theile der Schrift ziemlich übel. Doch Verf. sucht
uns zu entschädigen, indem er im Vat. den A zunächst stehenden
Cod. erkennen will. So kommt er denn p. 67 zu dem allerdings neuen
Schlüsse, für den ersten Theil bilde A die Grundlage der Textkritik,
für den zweiten habe sie Vat. zu bilden. Dies ist das Re-
sultat der Forschung des Verf/s, ein Resultat, mit welchem sich kaom
Jemand, der mit tfen handschriftlichen Verhältnissen des Schriftcheos
bekannt ist, einverstanden erklären wird.
Was zunächst sein Urtheil über C betrifft, so fällt auf, daas,
obwol Veif. die Thatsache anerkennen muss, derselbe beginne in
sectmda libelli parte von der Classe der deteriores abzuweichen, er
doch kui*zweg urtheilt, dieser Cod. gehöre vom ersten bis zum letzten
Capitel dieser einen Classe an. Eine genügende Erklärung für diese
auffallenden Abweichungen gibt Verf. nicht ; nur einen Erklärungs-
versuch für seine Uebereinstimmung mit den Lesarten Meiboms
macht er p. 32 : ufia est igitur interpretatio — in uariante scriptura
editioni Meihomianae addita nonnuUas certe exhiberi scripturas e
cod. C adquisitas. Damit aber wäre zum Höchsten blos seine Ueber-
einstimmung mit Meiboms Lesarten, noch keineswegs aber das Abwei-
chen von der schlechteren Classe erklärt. Auch über den Punct , wo
C von der Familie der schlechteren Hss. abzuweichen beginnt, suchen
wir in der Schrift vergebens eine genauere Angabe ; Vf. sagt blos,
dass dies in secunda libeüi parte der Fall sei. Nun aber bezeichnet
er regelmässig damit den Theil von dem Puncto, wo Cod. A schliesst
(Cap. XXIII, 3). Nach den Worten des Verf.'s müssten wir also an-
nehmen, dass C etwa von Cap. XXIII, 3 oder XXIV an von der
schlechtem Hss.gattung abweiche. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Ich will versuchen dies hier festzustellen , da es ja in dieser Frage
nicht ohne Wichtigkeit ist. Dabei will ich mich auf das Nothwen-
digste und auf den zweiten Theil (von Cap. XXm, 3 an) beschränken,
da ja für den ersten Theil die Uebereinstimmung mit der schlechteren
Classe vom Verf. zugestanden ist ; durch Verschreiben entstandene
Lesarten übergehe ich absichtlich. XXIII , 3 Svl fioi elTti C det.
iioi ewrpf eiTte M — XXIV, 2 xctyiig diaTQißowag wg nconuig
dtcctQißovai C det. %aimg dtavqißovrag wg eiycrj öiatQißovGi M —
ibid. Ol de C det. grcgo/ de— M XXVI, 1 naaxoweg C det. xcr^uwr-
teg M — XXVn, 1 oi fieV aixBYvoHJiihoi C det. (mit Ausnahme
des Vat.) Xi7trig xai roQaxijg M —XXVIII, 1 atciv di avtoi C det.
er, I>e art^
•nf.
P, KmlL
<»9
4f Xf 4ky H ^ tbid S tqinov ¥.al (yal om. C) fmdAara«»-
ayaS^iitf ffvoi'vnu {uvat add. C) C det, tqoTrfjt xai
tii$ mytara ayt-'' rviat alvm M — XXIX, 1 fts^at
7i:palx4c cri f^et^ir ^ ^ ^ //£yö/ CDKP f/MÖ^w iiagay^vö-
nEiHtt Xtiftai ytißaiK^ H — XXX» 1 i'fpr^p C det. oin. M -- ibid,
i iiagakiJ^tktj C det drtoi^vifHfj M — Eine spätere Stelle, die ?on
DaliPtiing «rüii«, j(»t nicht d ach kq weisen; denn vou nun an herrscht
üiiiibibat ' * ' rait den Lesarten» die Meibom an-
(äkxtf b^i ug von der Familie der deteriores;
iliifv itiu: XXX i, 1 sfwteiitv 0 M vufuteiv det. —
Äld. 'J ■ > roi^ M) laorc det. — XXXII. 2 muiaßhito^
^I li »ing d<»t, — XXXIIT,4 iütl nQog Äf CM. W
t|09 ;.. ,.. r.omtii'c^v il&ilv, ngog cV det. — ibid, 6 ilHovr^v
sf^߀tffs^y iX^f* C M (ftori^v tidm«. dxQ«ß€a%iQav ya^ det.
- XXJtVIl« 3 ro yMKio^ toiriv t^i* or xaitf^r lanv fnü (il C)
c'Ä ro KirxiG^* Toiriff Cf^r Ka/j/v iatt, lo 6i Lrv ov Actmy. inil ei
4llL DlMa Stallen liessen i^ich um ein Bedeutendes vermehreu; doch
|ttA|«t<i bemerken, dass beide überdies au eiuem Punkte im Caf». XIi
üAläiHMii, Daraus gebt hervor , dass C bis cap. XXX ine 1. zur
CUii* der ecblecbteren Codd. gehört: von XXXI an
»lichi er volIßtändiK von ihr ab. Hieraus erhellt zugleich,
•ii»r" • * ' " ' : ■ ^0iin er diesen Cod. vom Anfang
liiüi einreibt, oder ihn sogar p, 49 in
inmm i^ku«^ Uutiauge äi^ ^ oder uuroittelbare Abschrift
««taiVil. erkUrt. Bei Bv ; ig einer Stelle Mos, die dem
^nf. m € liefiaeT gefftllt als in den det., macht er (p. 51) einen Kr-
ldAraAf»v«rroeh : die Stolle mosse in C von einem Gelehrten emen-
iltrt imrden sein; dass diese ErkliErung, die Qbrigens Verf. mit Vor-
Ute t- ' R anwendet, die sich mit seinen Annahmen nicht
rtty 'enOgt, um die grosse Zahl Abweichungen von Cap.
XMl- rklüren, darauf braucht nicht erst aufmerksam ge-
Im i^' zur Ansicht des Verf/d werden wir also Über C
oiMko, dr*-vM. ^**b«1re nicht einer Clause an, sondern er sei ein
Ibcic9d«t; der Schreiber desselben, oder vielmehr der Schreiber
Id Toffi^t' ' ' lakaris den Par. C abschrieb, benöttte
flr4«tTii- inen Cod. der interpolierten Gattung;
m ia Rb -tand ihm ein von dieser Familie gan^
iWiidlMd^/; :']Qg.
EHtBM eigentfaflmhcbp Verhältnis des Par. C war von wesent-
>t^9m Btiftiiss fOr den Versuch des Verf/s die Nichtexistenx eines
(H li«HMii«aiia oi^^hxuweisen (p. 32). Stichhältige Beweise frir
Ate Bilisi|il]i]ig werden nicht vorgebracht; denn der Umstand, daas
H ii wiahügiifii BitUen bi« zum Schlüsse von A mit diesem (s. die
y. \% ff,), von Pap. XXXJ an» wie oben gezeigt wurde, mit 0
beweist bloe, dass wir in M einen Cod. der besaareii
vor um haben; daae dal)ei Stellen vorkommen, wo er in den
100 C. MueUer, De arte critica Cebetis, ang. v. P. KnÖU,
genannten Partien nicht vollständig mit ihnen übereinstimmt (siehe
p. 23 ff.) , muss die Ansicht bestarken , dass wir in ihm es mit einor
besonderen Handschrift zu thun haben. Dass anter den von Meibom
angeführten Lesarten sich einige finden, die mit denen in den schlech-
teren Codd. übereinstimmen (p. 28 f. 34 f.), beweist nicht viel, wenn
man diese Stellen selbst ins Auge fasst. Denn unter den pp. 34 f.
angeführten zwölf Fällen lassen sich fünf auf Schreibfehler zurück*
führen : XXXVII, 2 (avrcu und avro) XXIX, 2 (dvayyiJikovaiv und
dvayyiXovaiv) XXXV, 2 {Ttaqayivoiiivovg und naqayiyvofxivov^
XL, 1 {rovtVDv (tioviov und rovcov fiovov) XXIV, 3 (ixkvcai und
i%lvaaL); einer beruht auf unrichtigem Citat; denn XXVI, 1 hat
Vatic. nicht nov kzt. mit M, sondern ttoI evi; vier weitere fallen
in die Partie von Cap. XXIII — XXXI , wo C noch zur schlechteren
Classe gehört. Es bleiben also 2 Fälle und die beweisen nichts. Fast
ganz auf Schreibfehlern beruhen die Fälle, die Verf. p. 28 f. anführt.
Woher nahm femer Meibomius die Lesarten, die sich weder in A noch
in C noch in irgend einem der deteriores finden , namentlich in der
Partie von Schluss der Hs. A bis zu dem Punct, wo G von der
schlechteren Classe abzuweichen beginnt? Die Person des unbekannten
Gelehrten, die als Erklärnng für alle Eventualitäten aufbewahrt wird,
ist doch nur ein Nothnagel. Denn unter den von Meibomius ange-
führten Lesarten gibt es sehr viele, die für einen Stümper zu schledit
sind; man vergleiche die Fälle, die Verf. auf pp. 23, 27, 28 anführt.
Gegen die Annahme des Verf. 's, Meibomius habe die Lesarten meh-
rerer Codd. unter der Varians scriptura gegeben, spricht das Verfahren
Meiboms bei der Ausgabe Epictets ; er führt zuerst die abweichenden
Lesarten des Cod. Havniensis, und zwar diese vollständig an ; hierauf
folgen erst die des Gerdesiauus von Beland. Uebordies ist es dem
Verf. nicht gelungen den Vorwurf des Betruges, der auf Meibom
(resp. Beland) lasten würde, da er ja unter der Aufschrift: Varians
scriptura codicis msti die Lesarten verschiedener Codices und die
Conjecturen eines Gelehrten brächte , zu entfernen. Denn das Mann-
script der Varians scriptura muss doch Beland von Meibom erhalten
haben. Unter den Gründen , womit die Nichtexistenz eines Cod. M
nachgewiesen werden soll , kommt auch der vor , dass zum zweiten
kürzeren Theile blos 4 Seiten abweichender Lesarten angeführt werden,
zum ersten dagegen sieben (p. 42). Was wird damit bewiesen, als dass
die Vulgata, nach der Meibom collationiert hat, im 2. Theile (von
cap. XXXI an) mit der besseren Classe übereinstimmt ? Auch der Um-
stand, dass dieser Cod. Havniensis jetzt spurlos verschwunden ist,
beweist doch noch nicht , dass er niemals existiert hat. Die Gründe,
die gegen die Existenz des M vorgebracht werden, scheinen also un-
zureichend.
In §. 3 sucht der Verf. nachzuweisen, dass Vat. und Lau-
rentianus sich am meisten an Güte A nähern; dies geschieht auf
Grund von 6 Stellen, die nicht viel beweisen; IV, 1 lässt nämlich
nach meiner CoUation auch B mit AVL das k'cprp^ weg; XIV, 3 hat
C Mutüery De arte critica Cebetis, ang. v. P. £nd7{. 101
nch C dieselbe Lesart wie AYL ; XIV, 4 haben LV nicht oiziog^
jdiideni ovrwy und yccQ lässt auch C aus ; B dagegen hat ovrwg. Die
SMlen, die Verf. pp. 53, 54, 55 aus Vat. mittheilt, sind ohne Weiih ;
tarn nnter all den 37 Fällen ist kein einziger, wo nicht dieselbe Les-
ttt entweder alle oder einige von der interpolierten Classe böten. Ueber-
kanpt scheint mir Vat. vom Verf. sehr überschätzt zu sein. Derselbe
ist OB flüchtig auf Papier geschriebener Cod. der interpolierten
Gsttnog', dessen Nachlässigkeiten eine zweite Hand sehr häufig ohne
Veiständnis ausgebessert hat. Er unterscheidet sich von den dete-
Dores nur an einer wichtigeren Stelle C. XX VII, 1, wo er XvTtr^g
vtt Tce^axvS ^^ ^ bietet. Gegen die Annahme , er sei die Quelle
aller Codd. der schlechtem Art, sprechen schon äussere Gründe der
Schrift ; so scheinen mir die Schriftzüge des Corsinianus regelmäs-
Sfer als die des Vat. Auch in Bezug auf das Abhängigkeitsverhältnis
to anderen Codd. werden einzelne unmögliche Behauptungen auf-
gestellt. So soll Cors. aus C abgeschrieben sein (pp. 33 , 70, 79) ;
und doch gibt Verf. in der Tabelle der Codd. p. 10 an, Cors. gehöre
iatlV. (?), C ins XVI. Jahrh. Wie ist das möglich? Dass die Zeit-
angabe f&r Cors. im Katalog nicht zu hoch ist, zeigt die regelmässig
tthftM Schrift sowie die stete Form des Schlussigmas (o).
Was die Behandlungsweise des Verf.'s betrifft , so hätte sich
der grosse Wust von Citaten, durch die man sich nur mit Mühe durch-
arbeitet, wesentlich vereinfachen lassen, wenn sich Verf. auf das
Iki&wendige und wirklich Beweisende derselben beschränkt hätte ;
w«r, wie Verf., nicht unterscheidet zwischen wirklichen Textes-
TuiiBten und solchen Abweichungen , die durch itacistische Schreib-
fihler, Gemination von Consonanten , Verwechslung von Kürze und
Uoge der Vocale, Accentuationsfehler u. ä. entstanden sind, der wird
kaom Klarheit in ein verwickelteres Uandschriftenverhältnis , wie es
du der Tabula ist , hineinbringen. Beispiele hierfür hier anzuführen,
wäre zu weitläufig ; sie finden sich auf jeder Seite der Schrift.
Im eitleren von handschriftlichen Lesarten kommen einige Ab-
weickvBgen von meinen Collationen vor, von denen nur die folgenden
hier Platz haben sollen^): p. 21. XIX, 1 hat L Ttaqaytafxivov^,
nicfaft wie die anderen naQayevojLiivovg. XXIII, 1 war zu bemerken :
ausgenommen L, der vorher schliesst. p. 22. XXI, 3 haben BD nicht
IftfOiPU ovt(og ehai, sondern if^iqxxivei. elvai ovzwg. Das
Citat p. 24. III, 2 taTi yaq xtX. ist ungenau ; als wenn A nicht
ioinda hfttte. VI, 3 hat DL nicht a^ovaai^ sondern av^ovaai. VIII,
2 hat A ediüxe nicht didioy^. IX, 3 hat A yaqyaXitei, p. 25. X, 4
') Die Collationeu, nach denen ich eitlere, verdanke ich der un-
rergleichlicben Güte meines Freundes Prof. W. Förster in Bonn, der
früher die Tabula herauszugeben beabsichtigte und bereits alle Vorarbeiten
hierftr fertig hatte. Für ihn wurde Par. A und B von Hrn. Charles
Graux in Paris, Lanr. und Bicard. von Hm. E. Piccolomini in Florenz
Terelichen; Par. C und D verglich Prof. Förster selbst; alle diese Collationen
lud mit grosser Sorgfalt gemacht. Vatic. und Corsinianus sind vom Ref.
eollationiert Eine Ausgabe der Schrift bereitet Ref. vor.
102 C. Mueller, De arte critica Cebetis, ang. v. P. Knöü, ^
hat B nicht zbv Xoinov ßiov, sondern x6 loiTt'v toi ßiov. X, 4 ••
i8t die Schreibart von YLBBWDPCK der des M fast ganz gleich; >;
die Stelle war also nicht hier, sondern erst p. 2S anzufahren. XIV, 1 ■'-
hat A nicht xort al alXai, sondern al fehlt; B dagegen hat xai ai tj
äklai ai ^ez avrtiv, p. 26. XVIII, 4 hat D nicht nore deivov -i
jta^dv iv T(^ ßi(f)y sondern itora na&eiv iv tö ßi(^ deivov mit j,
W. XX, 4 (vgl. Ss. 40, 60) hat A nicht Iqpjyv oh; iycj (xihatu^ j
sondern ^q)m tog iyw /nrj /nahoTa und dies ist offenbar Verschrei- ^
bung aus ey(^/Äai , was M hat ; es gehört also diese Stelle nicht -,
hierher, sondern auf pp. 19 f. Ebendaselbst hat L nicht 8q)rpf tuu ]
eyioye xaAA^aja, sondern xat fehlt, p. 29, IV, 1 hat B (px^ovoirjg m*, 1
Ol
(p&avoig m*; L (p^dvrjg, V (pi^dvrjg. XII, 3 hat D xaioc {ü fehlt), '
nicht oWcuoi. XVIII> 1 hat B nicht xex^i/^aV//, sondern xexQifjfidmri. '
XIX, 2 fehlt in D nicht av. p. 31 Anm. XL, 1 weicht blos K ab; BD
haben eariv, p. 32. XXXIX, 3 gehört ttov 6 nXovvog K doch eher zu MC
als zu den andern; ebenso XL, 1. p. 34.'XXX, 1 hat BD i^rjyija&aif
dagegen VK i^rjyuad^ai ; die Verwechselung ist durch den Itacismus
leicht und der Fall war nicht anzuführen, p. 35. XXXVII, 2 hat R
avew nicht avzo; dabei ist C zu citieren vergessen. XXVI, 1 hat
V nicht nov kUf sondern nol i'vi; K nicht /rof, sondern tiöi. p. 36
XXVI, 3 hat B dyriq)aQxov (sie!) XXVIII, 3 haben BD tqotiov lud
und in B fehlt uvai. p. 37. XXIV, 2 dkkal;ovelag (sie!) B. XXV, 2
hat auch B inenoTLU (o in ras). XXXI, 3 haben DV dXld üx^ mit
M, nicht dXl^ aixrj. XXVI, 1 K hwqvxiov nicht xwqvxsiop ; ebenso
R. p. 38. XXXVII, 2 hat K aivo m.^ p. 47. XVII, 3 ist bei C Üyug
zu citieren vergessen, das ja in ihm nicht fehlt. IV, 1 hat B die Les-
art mit AVL gemeinschaftlich, nicht mit den andern. V, 3 hat Vm'
o
nicht nhiv, sondern Ttldv d. i. 7T?Mvog; nur hat m^ das o mit fri-
scher Tinte überzogen*), p.48. XIV, 4 hat LV nicht oiriog, sondern
Oft
ovrcü. XV, 2 B oUyop m* oXiyoi m*. IX, 1 hat B naqiXOr^ m' and
%(pri fehlt nicht, p. 52. XXI, 3 hat V nicht dvd^u m*, sondern die
Buchstaben vonf in evav&el sind von m* nur mit frischer Tinte Aber-
zogen.
Von Druckfehlern sind mir keine wesentlichen aufgefaUen ; '
p. 16 ist statt dna genera duo zu lesen; p. 24 &vqiov st. &vQiOv.
Rom im Januar 1878. P. Knöll.
') Hierbei sei bemerkt, dass Verf. an vielen Stellen i;' citiert, wo
die m' nichts weiter gethan hat, als die Schriftzüge der m' nochmals
zu überfahren. Diese m* verstand offenbar die einfachsten Abkürzungen
6
nicht; denn wo m' ng schrieb, fügte m' nach ihrem Exemplar noch ein
c hinzu; ebenso in anderen Fällen.
E. Bendetj GruDdriss d. roin. Literaturgescb., ang. v. A. Zingerle. 103
ärandriss der römischen Literaturgeschichte für Gymnasien von
Hermann Bender, Prof. am Gymnasiam zu Tübingen. Leipzig,
Teubner 1876. Vlil u. 84 S.
Das vorliegende Werklein ist, wie der Hr. Verf. auf dem Titel
und im Vorwort ausdrücklich betont, für die Bedürfnisse der Gymna-
Mn berechnet. Und diesem Zwecke hat der Hr. Herausgeber , ein
SAfller T. Teoifers, der sich auch des mündlichen Beirathes dieses
Mannten Gelehrten erfreute, im Ganzen recht besonnen gerecht zu
werden gewasst. Natürlich, dass auch des Lehrers yerdienstyolle Lite-
raiiirgeschiehte (vgl. des Bef. Anzeige der 3. Aufl. in dieser Zeitschr.
1875, S. 668 ff.) fleissig benutzt wurde, aber das Büchlein ist bei jener
lelbständigen Verfolgung des oben genannten Zweckes nicht etwa ein
Uo6 mechanischer Auszug jenes Werkes geworden. Den Bedürfnissen
dar im Aage behaltenen Schülerstnfe entsprechend wurde eine einfache
ibenichtliche Gesammteintheilung des Stoffes gewählt (I. Die Vorge-
khichte« bis auf Livius Andronicus, 240 y. Chr. II. Archaistische
Piriode, von Livius Andronicus bis zum Auftreten Ciceros, 240 — 70
T. (Ar. III. Das goldene Zeitalter, 70 v. Chr. — 14 n. Chr. IV. Das
alWnie Zeitalter 14—120 n. Chr. V. Die Zeit des entschiedenen Ver-
füles 120 n. Chr. bis zum 6. Jahrb.), nach diesen Bedürfnissen auch
ft» Auswahl und grössere oder geringere Ausführlichkeit in der Be-
badlnng des Einzelnen bemessen, das Gebotene möglichst allgemein
nnt&ndlich zn fassen gesucht mit meist treffender Charakteristik der
fir 4ai Schfiler bedeutendsten Schiiftsteller, hie und da eingefloch-
toMQ Tergleichenden Gegenüberstellungen (z. B. S. 12. Plautus und
Ttnu; 8. 29 Vergil und Horaz, wo aber wol das auf das blosse Aeus-
foüche Bezfigliche an der Spitze fast gar zu sehr henrorgehoben) und
Hinweisen anf die Bedeutung eines Werkes für das Mittelalter und auf
Vergleichbares in der neueren deutschen Literatur (z. B. S. 11; 12;
14; 30 ; 32 n. dgl.). Die bei dem Wichtigsten dem Schüler auch ver-
niUdten Urtheile der Alten selbst (mit besonderer Bei-ücksichtigung
ter im 10. Buche Quintilian's), sowie die präcisen Inhaltsangaben
auch der einzelnen Bücher und Stücke bei Schulclassikem (z. B.
Gioigiea Vergil 's S. 24 f ; Horaz* Satiren S. 27; Caesar 8. 42 f.), die
fitenchtliche Tabelle über das Leben und die Schriften Ciceros
S. 34 ff. und die am Schlüsse beigefügte allgemeine Tabelle können
auch nur dem Zwecke des Buches entsprechend genannt werden.
Desgleichen ist es von dem gegebenen Standpnncte im Allge-
meinen Dor zu billigen, dass andererseits nähere Berührung von Hypo-
thesen, neueren unter sich abweichenden Ansichten oderStreitpuncten
mit wenigen im Grundwesen wol auch dieser Schülerstufe noch mitzn*
theilenden Ausnahmen (S. 4 über Niebuhr's Hypothese von einem
Volksepos, S. 6 über Mommsens anerkannte Herabsetzung des Han-
delsvertrages mit Karthago ins Jahr 348 , S. 29 über die Hofman-
Peerlkamp*8che Richtung in der horaz. Kritik, S. 41 über Drumann*s
ind Mommsens Beurtheilung des Cicero, S. 61 über Stahr's Behanp-
i zn Tacitus) hier möglichst vermieden und dafür vom Verf. das
. 104 H. Bender^ Grandriss d. röm. Literatargesch., ang. y. A. ZingerU,
ihm nach seinem Urtheile Walirscheinlichste kurzweg oder mit einen
„wahrscheinlich'' geboten wird. Ist man dabei im Einzelnen auch
nicht überall mit ihm ganz einverstanden (so kann sich Bef. z. B. .
mit der auch hier S. 30 als wahrscheinlich bezeichneten Identität der
catollischen Lesbia mit der Schwester des P. Clodios noch nie recht
befreunden), so blickt doch fast überall hübsche Kenntnis der Lite- .
ratur durch. Wenn sich der Hr. Verf. S. 24 für die bekannte Ansicht
Yon einer Tendenz in den Geoi*gica des Yergil entscheidet, so ist dabei
nun wenigstens der Gedanke yerwerthet, den Bef. den Yeiiiheidigem
dieser Ansicht als den einzig noch annehmbaren in dieser Zeitschr.
1875 6. 292 bezeichnet hat. Ganz einverstanden ist Bef. mit der An-
nahme der Echtheit sämmtlicher Stucke des Seneca tragicus aus*
schliesslich derOctavia S. 52 (vgl. auch meine Bern, in dieser Zeitschr.
1878 oben S. 7); bei den Heroiden des Ovid S. 31 möchte er aber,
obschon er auch der Echtheit der Mehrzahl zuneigt, doch neben der
wünschensworthen Ergänzung der Zahlangabe eine wenigstens leichte
Berührung des vielbesprochenen Fragepunctes hier noch empfehlen
(die Epistula der Sappho z. B. ist trotz des neuesten Bettungsver-
suches Comparetti's vgl. Bivista di Filolog. 1877 p. 442 in keinem
Falle zu halten). Bei Tacitus dialogus S. 60 ist die Echtheitsfrage
berührt und die Echtheit richtig betont, aber gerade im Anschlüsse
daran wäre die später folgende Bemerkung über den Entwicklungs-
gang des taciteischen Stiles für den Schüler wol am passendsten.
Da andere Wünsche und einige Unebenheiten dem Hm. Verf.
bereits M. Hertz mitgetheilt hat (vgl. Zeitscbr. f. GW. 1877 S. 574 ff.),
so reihe ich meinerseits dai*an nur noch weiter die kleinen Bemer-
kungen, dass S. 1 1 unter den besseren Stücken des Plautus wol auch
der Pseudolus genannt werden konnte, den man ja auch geradezu
schon als Meisterwerk des Plautus bezeichnet hat (vgl. z. B. die
Ausgabe von Lorenz, Berlin 1876 Vorr. S. VII, die jetzt auch unter
den Ausgaben S. 12 nachzutragen), dass S. 24 die Behauptungen
über die allegorischen Personen in den Bucolica des Vergil wol doch
ein bischen zu mildern wären (vgl. meine Bem. über die 5. Ekl. in
dieser Zeitschr. 1877 S. 509), S. 36 bei Hervorhebung des Interesses
der verrin. Beden des Cicero auch die Bedeutung der 4. de signis mit
einem Schlagworte berührt werden könnte, S. 27 über die Zeit der
Herausgabe der horaz. Gedichte nun wol Christas Fastorum Horat.
Epicrisis München 1877 und S. 55 bei den Angaben über Juvenal
Friedländers Dissertation de Juvenalis vitae temporibus Königsberg
1875 zu beachten wären. Einiger Bevision bedüifen bei einer zu er-
wartenden 2. Auflage sicher in manchen Punkten, auch abgesehen
von den indes erschienenen neuen Nachträgen, die beigefügten An-
gaben über die erklärenden Schulausgaben; ein Paar Stellen hat auch
hierüber Hertz berührt, ich reihe auch hier weiter daran, dass S. 43
die bekannte Ausgabe Caesar's von Kraner zweimal consequent unter
dem Namen „Krämer^ citiert ist, in der dortigen Literatur gerade
für Schüler wol auch die Ausg. von Seyffert genannt werden könnte.
R Aüiitfr, GfiediliM^hes Klein euUr buch, ang, v. «/. Happold. 10$
im W Ofid die gewiss etniifülilonsweiirhe Ausgabe der Fasti töh
EFettr fehlt <vpL möiue Anz. m dieser Zeitsclir. 1875 S. 280 C),
las die n^r > der Siebeljs'schen Ausgabe des Cornelius Nepos
VM Jmaoo^i LTt sind u. dgl.
Der Hr, Verf. wird aus der im Verliältnis zum Umfange des
W«il»irifi ji» Trili(]i »nin't^lienden Anzeige ersehen haben, dass dein im
Ghdoi 3 eben BQchlein Theilnahme entgegengi^bracht
•wJVrriirt'iiiiiiu: ^-i'\\ uiim lit wird. Eine zweite Auflage wird dann auch
ttt puM üoebenbeiteo g«»i\iss entfernen.
Innsbruck. Anton Zingerle.
'Irieebischeg Elementarbuch, zunächst för die dritte und vi.rteCias.-*e
i^r GfinnAstcn nach der Grammatik: von Curtius, hearlM'itet von
Uf* Valentin Hintuor, k. lt. Profcasor atn akademiüdiea Gymuii-
äflin in Wi(*n. Zweite verbessert© Auflage. Wifu 1877. Alfred flölder.
T los vorliegenden üebmigsbuches habe ich in
^^Mf . 1874 S. 495— 514 angezeigt Die äussere
tfttteU and Kinrichtung des ButUes s*»wie die Gliederung und An-
«dang lies Lehrstoffe.^ sind im Grossen und Ganzen dieselben gc-
Kti^to. Wenn der Umfang des Buches grösser geworden (268 Seiten
Uker 3tö)« so hat das seinen Grund nicht etwa in einer bedeuten-
te VtnuAkmng deit Lelir^Ujffes, soudoru in einem typogmpb tischen
Cmitand^ ' hern ist jetzt derselbe grössere Druck
m 10 i§L -'*w\a zum kleineren Theile darin, dass
)9tti 8» M4 — -**i^ ein deutsch -griecbischest Verzeichnis von Eigen-
umm stdii (frQh«r die Eigennamen btos im griechisch -deutschen
S4hm^ wir. ob der Verfasser diese Auflage mit Recht eine ver-
^tiMTl« oennt! — Zwei Aenderuugen, eine formelle und eine mate-
rkUi hab«Q wir sdum oben er^ähiK: beide sind vom Standpuncte
4ir Sckile aus gewiss nur zu billigen« — 8. 497 meiner Anzeige
kikt ick es als einen Hebelstand bezeichnet, dass die Zahl der An-
mitimi oft hv gross 8oi, indem dadurch dem Schüler zu Hause
a4 Mm Unterriehte in der Schule manche Minute durch das Auf-
i9ikm d«r Noten unnöti verloren gehen durfte. Der Verfasser ist
4nisf bftdicbt gewesim diesem Cehelstande nach Möglichkeit abtu*
kll^. Um »ehe besondei-s die Stucke 5. Ü9. 43, 46, 62, 63. 65,
Tl f— 7« d^r 1. Auflage), 72 ( - 77), 74 (= 79). 76 ( Hl), 79
;», 8i (— 87), 87 (= 91) u. a. Diese oft beträchtliche Ver-
„„...^ r,- ^t»r Anmerkungen ist auf verschiedene Weise erreicht
«ordri I wierigsten Sätze^ welche die meisten Noten erfordere
HOb tina gefeinchca ; viele Verweisungen auf frtiher vorgekommene
l^itif niimUteh auf leichte» sind ausgelassen. Noch ein Punct
üt wp9Ci^ü tn trwäbncn, der froher sehr viele Noten in Anspruch
late, die Anwendung der Participialconstruction ; dafür hat der
Vicfaiitr j0^ du Mittel in Anwendung gebracht, welches in den
106 F. Hintner^ Griechisches Elementarbuch, ang. y. J. Bappcid.
meisten lateinischen und griechischen Uebungsbüchero eingewendet
ist, nämlich die betreffende Coninnction , resp. das Relativ ist ge-
sperrt gedruckt. Vermehrt ist die Zahl der Anmerkungen nur in we-
nigen Stöcken und zwar so, dass auch jetzt die Zahl der Noten nicht
gross ist. — Was die Etymologien im griechisch-deutschen Wörter-
buche betrifft, s. meine Anzeige S. 502—506, so hat der Verfasser,
jetzt bedeutend mehr darauf Bücksicht genommen, für welche Stufe
des Gymnasiums sein Buch bestimmt ist. Vieles , was. für Tertianer
und Quartaner unnütz, un verständlich oder verwirrend war, ist weg-
gelassen; man vgl. z. B. die Wörter: aya^at adiixpog ael ascoq
aXyXrj Ald^ioxlf al^f^iaXcocog dxovw dle^(o ßovg ßgaxvg yaariQQ
yevoc; ilaxvg tQxofJim iwayov l'xo) d'eq^og d-iyyavio loog xa-
&aQ6g xQovu) laog loTQevaj Xtmog /^ox^r^og odog TtaQii tcbL^w
7ieT0(.iaL my^oog. Freilich sind anderwärts neue Bemerkungen dieser
Art hinzugefügt worden, z. B. bei aya&og ayavaxTia) alfia Tiakew
'AiJTcog xvXivdw Xdlog Xajußdvio fivQ/^rj^, doch einerseits sind
diese bedeutend weniger zahlreich als die ausgelassenen, andererseits
ist auch bei diesen auf die Schülerstufe Eücksicht genommen. —
S. 507 a. a. 0. habe ich gesagt: „Mit den Verweisungen auf die Syn-
tax scheint mir der Verfasser zu weit zu gehen. Hauptsache ist und
bleibt die Formenlehre". Der Verweisungen auf Syntax und auf frü-
her im Buche selbst gegebene Kegeln sind jetzt um ein beträchtliches
weniger, wie sich zum Theile daraus ergibt, dass die Zahl der An-
merkuugen jetzt, wie oben gesagt, oft bedeutend kleiner ist. Man
sehe z. B. die Stücke 4, 5, 6, 11, 14, 16, 17, 29, 32, 36 (= 34 der
1. Auflage), 37 (=35), 41, 42, 44, 46, 49, 52, 53, 54 usw. Diese Ver-
minderung der Verweisungen auf Syntaktisches wurde der Hauptsache
nach durch das erreicht, was wir oben für die Verminderung der
Noten überhaupt angegeben haben. Was die Hereinbeziehung der
Syntax betrifft, so kommt noch eine glückliche Neuerung zu erwäh-
nen. In der 1. Auflage hat der Verfasser im Lehi-stoff der Qoarta
keine eigenen syntaktischen Regeln mehr geboten, sondern den Schü-
ler blos auf die Grammatik verwiesen. Durch die Praxis scheint er nun
zur Einsicht gekommen zu sein , dass auf diese Weise oft zu wenig
erreicht wird, dass die Schüler die Grammatik häufig nur flüchtig an-
sehen, dass sie manches übersehen oder unrichtig oder nur halb auf-
ÜASsen. Daher gibt er, in der Weise wie früher im Lehrstoff der Tertia,
so jetzt auch in dem der Quarta die wichtigsten Puncte der Syntax
in eigenen Begeln, aber nui* die wichtigsten ; für minder wichtige
hat er die Verweisung auf die Grammatik beibehalten. — In der
1. Auflage haben sich sehr viele Unebenheiten, Versehen und Ver-
stösse gefunden, s. meine Anzeige S. 510 ff. Das ist jetzt zum Theil
anders geworden. Den Verfasser hat, wie er im Vorwoi-te angibt,
theils die eigene Praxis manches gelehi-t, theils wurde er von vielen
CoUegen auf manches aufmerksam gemacht. In dieser 2. Auflage ist
mir ausser dem wenigen, was der Verfasser am Schlüsse des Baches
angibt, nur folgendes aufgestossen : 24b 10 steht schon a6 und ist
F. ittmintr, Griechische» Eleracntiurbticb, hu^. w J HapimhL 107
■r «blfdliintes'^ hitizDgefa^; 43b 5 ^der hundert Kri|)fe hatte** ist
Mliiedtr inafoyKiifalog: anzugeben oder nach der jetzigen Methode
vlif^ ffttperrt su drucken, weil das Partici|) anzuwenden ist (der
ScfcflJ^ wem almlich noch nicht das Augment vi>n txfo, da diesem
«nkSKkk 47 forkoauot) oder es ist auf ^.haben'* eiul anzugeben;
i^h 2 f(^hU ^in Comma; 71b 13 iBt das V^ersehen „Mnse" statt
11 geblioben; 83a 9 bei Homer heisst es: (f^iasi a«
iv Bwr finnj^; Üüa 1 yXiittrjg; S^Sa 2 soll es doch wol dtafioXofV
kiBMO (weiren jtöJU^ituv), das Wort fehlt auch im Wörterverzeich-
!!■#; S* 10<> Nr. 15 Druckfehler tw; in den syntaktischen TTebun-
glo 27, 4 soll es heissen „zu Theil werden möge", zwischen Satz 16
st«bt U»; Satz 18 ist „den Jünglingen** stehen geblieben,
lirlfi der Dativ bei ^lehren'' corrigiert. — Manche Sätze der
waren entschieden zu schwierig, €. S. 507 ff. metner Au-
Soldie Sätze waren hesondera 5rt 7, 34a 10, 42a 4, 4Ja 4
^l>7* 46a 5, 9, lO(hlO), 58a 7, 60 a 10, 63a U, 78a 10,
Aile diese Sätze sind iu der 2« Auflage durch leichtere er-
QWrdies noch manche andere mehr weniger schwierige»
An» obiger Darlegung dürfte zur Genüge hervorgehen, dass der
ir 4ie 2. Anflage mit vollem ßecht eine verbesserte nennt,
Wut hab«n bis jetzt schon ziemlich viele bessernde Aeüderuogen
besonders in den Anm^rrknogen, Ausserden angegebenen
I itth aber noch viele andere. Von Aenderungen iu der Schreib-
maaentticb der Eigennamen (Aetna, früher Aitne; Aegj'pten.
frifctr AijTTP*'^?'* Nil, fräher Neilos usw.) sehe ich ab. Wenn der
rte bemerkt, ^der Lehrstoff ist in dieser Auflage
glt„» ^. jieben** , so ist er in dieser Beziehung, wenigstens
Mnfli «its Lehrstoffen der Tertia, in einer Selbsttäuschung* Es sind
uckl bli%a^ wio schon gesagt, die schwierigsten Sätze durch neue und
kiiekttre ersetzt, ferner nicht hlos manche andere aus mehr weniger
Weit lern auch noch manche ' -it«e
•tai ♦. I Jen gestrichen und dur^ er-
mttL ^rrnerH i»t bei manchen Stücken die Zahl der Sätze vermehrt,
lii. ^Tcm^^n. rting der Sitze ist häufig eine andere, manche Sätze sind
gekflrzt, in manchen Sätzen sind einzelne Wörter oder
- geändert, Besonderif zahlreich sind diese Aeode-
W dr*r Tertia. Selbstverständlich wurden dadurch
ju den Noten herbeigeführt. Ferner sind manche
I dert usw. Ich will hier nicht die Zutiammenstel-
ndeningen geben, welche ich zu oinem anderen Zwecke
t ~- da sie den Eahmen der Anzeige einer 2. Auttage viel
n a« iiritten würde; zum Beweise meiner Behauptung führe
*ck bi«» «Kfi lüatsarhe an, dass das höbe Ministerium bei der Appro*
ItiM« dkai^r 2. AufInge den Gebrauch der 1. Auflage neben der 2,
(li loailteiig erklärt hat. Minist. EiK 1B77, Z. 6793. -- Nur drei
liaAimiifto in der Anordnung des Lehrstoffes will ich noch kurz er*
n, Jftit hat der Verfasser das Numerale vor das Pronomen ga-
108 Lateinische Lehrbücher, ang. v. J. Egger.
setzt. Die Theile des Perfects sind jetzt in derjenigen Aufeinander-
folge behandelt, welche von mir in der Anzeige vorgeschlagen worde,
zuerst das mediale Perfect, dann das schwache actiye, endlich das
starke active. In den Stücken 65 — 68 der 1. Auflage waren die Bei-
spiele för die Präpositionen. Diese Stücke sind jetzt unter die syn-
taktischen eingereiht (und fast ganz umgeändert), aber die slduen-
hafte „Uebersicht über das Wichtigste vom Gebrauch der Präpositionea*
ist stehen geblieben und mit möglichster Beibehaltung der frühemi
Eintheilung etwas erweitert, zugleich mit Phrasen versehen.
Klagenfurt. J. Rappold.
Uebungsstücke zum üebersetzen aus dem Deutschen ins Latei-
nische für Quarta und Tertia der Gymnasien zusammengestellt von
Dr. K. Möller. Berlin, Weidmann 1877.
Dies neue, aus dreissigj ähriger Praxis entstandene Uebungs-
buch hat den ausgesprochenen Zweck, nicht so fast durch Neuheit tu
glänzen, als vielmehr dem ab und zu sich einstellenden Bedürfnisse,
mit dem Uebungsbuche zu wechseln, entgegenzukommen. Es ist zwar
vom Verf. für Quarta und Tertia berechnet, enthält aber nur die
Oasuslehre ausführlich , von der Tempus- und Moduslebre aber nnr
das Nöthigste, eigentlich nur eine Wiederholung des Lehrstoffes un-
serer zweiten Classe; es würde sich also ein neues Uebungsbuch für
die vierte Classe daran schliessen müssen. Die Anordnung ist nicht
systematisch ; um in der Bildung der Sätze nicht gehindert zu sein,
hat der Verfasser die wichtigsten Arten des Ablativs und Genetirs
vorweg genommen, womit man sich einverstanden erklären kann, da
es ja gleichgiltig ist, in welcher Ordnung die Regeln gelernt werden.
Nicht zu billigen aber ist die Methode, alle Vocabeln unter die Stücke
zu setzen, in der Voraussetzung, dass der Schüler sie nun ein für alle-
mal merken werde. Denn eben weil sie unten stehen, wird er sie nicht
merken, und wenn er sie vergessen hat, wird er sie gar nicht zu
flnden wissen. Ein Wörterverzeichnis wird daher nicht zu umgehen
sein ; der Zeitverlust, den das Aufschlagen verursacht, ist durchaus
nicht so unnütz, wie der Verfasser meint. Zudem setzt der Verfasser
voraus, dass man mit den Stücken wechsle; wann soll denn der
Schüler die in den ausgelassenen Stücken stehenden Wörter lernen ?
Eine genaue Inhaltsangabe des Stoffes wäre um so wünschens-
werther, als derselbe willkürlich geordnet ist. —
Hauptregeln der lateinischen Syntax zum Auswendiglernen nebst
einer Auswahl von Phrasen. Als Anhang zu der Grammatik von
Ellendt-Seyffert zusammengestellt von Dr. P. Harre. Berlin, Weid-
mann 1877.
Ein vortreffliches kleines Büchlein, das fast uneingeschränktes
Lob verdient. Der Verfasser hat sich den Zweck gesetzt, im Anschloss
an die Grammatik von Ellendt-Seyffert den ganzen die Syntax be*
jCQr deutacben GrnmmAtik, atig, t, W, Scherer. 109
imtnierstof Obarsicbtlich geordnet aaf wenigen Bogen dem
Miler io die Hand zu geben. Der Zweck geh eint in der That er-
nUbA'n mf drei Bogen sind nicht nur die wichtigsten Regeln in zweck-
aiaäfcr Form yerzeichnet, sondern es werden in den Anmerkungen
•adi zahlreiche stilistische Winke gegeben, sogar das Griechische wird
^ BÜTolbteiD Recht — znm leichteren Verständnis in vergleichender
Wtla kirrnngeiogen . vgl p. 39 u. 41, wcdarch das Studium beider
5|iidiia nur gewinnen kann. Sehr treffend ist die cons. temp. behan-
Mt Weim die Anmerkungen noch um einige vermehrt und dem In*
Mitt aacb rertieft würden, so wQrde sich das Büchlein zu einem He-
flHItniiiD der Jat Syntax für die Schüler der Octa^a eignen. — Was
HB dit FaasQttg 4er Begeln betrifft, bat der Verfasser die Zahl
lir fowaliii«!! MemoiialTerBd noch um einige neue eigener Factur
tfmtlinD 10 müssen geglaubt, und wir lesen nun im LOwenritt-
VitniiD p. 7 :
lBt«rtat xuaae auf die Frage Wem? den Genitiv regieren;
Alio bat man amicorum interest su coustroieren u. s. w.
Btfof«iit ist mit der neuen ^Dichtung"" nreht einverstanden,
leki Tecig müssen knrz sein, wenn sie ihren Zweck erreichen sollen«
Wm nd sck6&er liest sieti p. 9 im Leonoren*Rhytbmus: Pax und de
jßOi oanTcnit — der Friede kommt zu Stande — regi cum urbe,
ftMift «diJiasat — der Konig mit dem Lande — u. 8* w. ScbOner
lin m IMlkh, wenn es ohne diesen Singsang ginge. — Von p. 49
M Cdfi ds doppelter Anhang. Der erste bietet eine Sammlung von
(U Fhmn« bei deren AuMhlung leider jede Ordnung fehlt; der
OTiito iatÜlt eine kleine ganz brauchbare Realiensammlung, worin
in Wkiili^ict« über den rOm. Kalender, über Münzen und Masse,
üllicli aber die römische Heereseintheilung — allerdings fast zu
btfp — vtneichnet stebt^ worauf zum Schluss noch eine kleine
üebersicHt rom J. 225—42 v. Chn folgt.
Grat. Jos. £gger.
Sübrifteu sur deutschen Gramnaatik.
Zur Syntax«
Auf dem Gebiete dar Syntax herrscht seit einiger Zeit grosse
Die Grammatiken der beiden classischen und der semi-
i S^rmcfaen HoUftn ihr Privilegium verlieren, ausgeführte üar-
itdloBfen dir Syntax zu besitzen. Zur Syntax da kommen wir auch
Qici W sdiDob vor Jahren ein Vertreter der noch um ihre Existenz
nafoideB jnngtii vergleichenden Sprachwissenschaft Sie sind be-
^ (1^ Und ru einer vergleichenden Syntax der arischen Sprachen
•) Arttk«] I ul im Jahrg. 1873 S. 282—300, Artikel 11 im Jahrg.
HO Schriften zur deutschen Grammatik, ang. ▼. W. Stherer.
werden fort nnd fort mehr oder weniger bedeutende Beiträge geliefert.
Franz Miklosich, ein anyergleichlicherjtfeister überall wo er an-
fasst, hat vom Standpnncte der y ergleichenden Grammatik die Yerba
Impersonalia im Slavischen (1865), den präpositionslosen Loeil
(1868), die Negation in den slavischen Sprachen (1869), den Acca-
sativus cum Infinitivo (1869) und schliesslich im vierten Bande seiner
vergleichenden Grammatik der slavischen Sprachen (1868 — 1874)
die gesammte slavische Syntax abgehandelt. Berthold Delbrück
bearbeitete Theile der Casuslehre (Ablativ Localis Instnunentalia,
Berlin 1867; De usu dativi in cai-minibus Bigvedae 1867, deatech
in Eunhs Zeitschrift für vergl. Spi-achforschung 18, 81 £f.), indem er
fQr die Syntax des Yeda ältere Anfänge von Schweizer-Sidler (Höfert
Zeitschr. 2, 444 ff. 3, 348 ff.) und Begnier (Etudes sur Tidiome da
y^a) fortsetzte und übertraf und so vom Sanskrit aus Licht über
das Griechische, Lateinische und Deutsche zu verbreiten suchte. Er
hat ferner den Gebrauch des Gonjunctivs und Optativs im Sanskrit
und Griechischen (Syntaktische Forschungen von Delbrück und Win-
disch, Band I, Halle 1871) und die altindische Tempuslehre (Syntakt.
Forsch. II, Halle 1877) dargestellt; eine Untersuchung über alt-
indische Wortfolge steht in Aussicht. Georg Autenrieth lieferte
einen Beitrag zur Lehre von den Casus und Präpositionen , indem er
nicht von den Formen , sondern von der Bedeutung ausging und den
Terminus in quem (Erlangae 1868) durch das Sanskrit, Zend, AlW
persische, Griechische, Lateinische und Deutsche verfolgte. Eine Ber*
liner Dissei-tation von Ernst Siecke ergänzte die Casuslehre durah
eine Prüfung des altindischen Genitivs (De genetivi in' lingua saas-^
crita imprimis vedica osu, Berol. 1869) und erörterte von neuem dett
Gebrauch des Ablativs (Beitr. zur vergl. Sprachforschung 8, 377,
Berlin 1876). Ernst Windisch gab seine schöne Abhandlung über
das Belativpronomen (Curtius' Studien Band II, S. 201 ff. Leipzig 1869).
Diesen Forschern schlössen sich Julius Jelly und H. Hübscbmann
theils mit allgemeineren Abhandlungen theils mit speciellen Beiträgen
für eine Syntax des Zend an, welche in Spiegels Altbaktrischer Gram-
matik (1867, vgl. Beitr. zur vergl. Sprachf. 1, 134) nur kurze Be-
rücksichtigung finden konnte (Jelly: Ein Capitel vergleichender
Syntax, Conjunctiv und Optativ und die Nebensätze im Zend und Ali-
persischen im Vergleich mit dem Sanskrit und Griechischen, München
1872; Geschichte des Infinitivs im Indogermanischen, Mönchen
1873; der Infinitiv im Zendavesta I. Beitr. zur vergl. Sprachf. 7,
416, Berlin 1873; über die einfachste Form der Hypotaxis im Indo-
germanischen 1873, Curtius' Studien 6, 215 ff.; zur Geschichte der
Wortstellung in den indogermanischen Sprachen, 1874, Verhandlungen
der XXIX. Philologenversammlung S. 209 ff. Zar Lehre Yom Particip
1874, Sprach w. Abhandlungen aus Curtius' gramm. Gesellschaft
S. 71—94: Hübschmann: Zur Casuslehre, München 1875). Den
Gebrauch des Infinitivs hatte schon (vor Jelly) Alfred Ludwig im
Veda (der Infinitiv im Yeda, Prag 1871) und Eugen Wilhelm
^cbrifteo %\xr tlütiUcheo Granirojitik, ang. ?, W, Scher er.
111
doitJi Sanskrit , Zendi Persisch, Griechiacb, Oskisch. ümbriseb, La-
täiiiBcb^ ♦iothiseli hiu untersucht (De inüuitivi linguanjim ^auscntae
..f«ti Iseoaci 1872), vergl. dazu ober den leUo-
iliriKl^ in den Beitn zur vergl. Spracht 8, 15(i;
O^ff ddii iüt. l*aws, ijn PrAkrit S. Goldschmrdt, Zeitschr. der Dmg.
tö^iHl l^iii*' kurze aber interessante Charakteristik der indischen
SjBtix i't fügte Theodor Benfey seiner Ge&chichte der
S^fi^ii[^M-i.rLi)aft (Manchen 1669) S. 83-^87 ein. üeber die Be-
limfl^rtUr d^r^clbvn bei P&uini a. auch Franz «Tohäntgen 8pecimen
tpluiws Ibgtitie i^au&critao (Berol, 1858). Nur gelegentlich, aber
niar aH Geiät und umfassender Gelehraainkeit, hat Pott svntak-
ÜBht fn^en erörtert »).
DieMO BiiiutihuugdD för altindische, altbaktrische und vergiei*
^Mde HynUx kommt die historische Syntax der beiden classischen
||Hf|iry Biahr und mehr eympathisch entgegen. Die anregenden
Hillfciiiignn i^on Georg Cur tius (der wol am frühesten auf den
§l«iiai4«n ' -'leicbenden Sprachforschung ziehen
km, hing« rungen 7.ur griecb. Schulgrammatik
find allftuiein bekiiTitit; tiw übrige hergehorige gelehrte Tbütigkeit
lu sclüldorn, sind andere mehr berufen als ich. Für die
Sprachen liegen Diez , Mätzntjr und viele Einzelheiträge
vm Dir slawischen Sjntax ist « wie wir sahen , ein be^^onders gnn-
lUllis Lw geiklien. Die tittauigche hat jetzt Kurschat (Littauisehe
Qiautftfkt Halle 1876, S. 358-^442) ausfuhr lieber behandelt, als
fj(lfci|g<MÄher. K a s p a r Z e u si s' Grammatica celtica enthält wenig-
mtm til Bifh über die Partikeln und ein Capitel de constructione
|prMi# ttnlioms (vgL ferner Stokes Beitr. 2, 394. 3, 159: Ebel ibid.
" - r-vilt sich bierxu die germanische Philologie?
rimm hat bekanntlich im Yieilen Bande seiner deat*
mUü Gfaii ' '^37) nur den einfachen Satz behandelt i der mehr*
imhit Sati, fidend«? Conjanction und die Negation, sowie die
Wprifiike mattm dem fünften Theile Torbehalten, Syntaktischen Ein-
utheix^M k« nntö er noch (wie **chon früher dem ahd, ßelativüm , Vorr.
«li*fi HMurMm 1830) besondere Betrachtung widmen, dem Pei'so-
öi^nwerhh*'! in der Bede «1855. Kl. Schriften 3, 236), einigen Fällen
i*f AttnutiAu (1H57, KU Schriften 3, 312 ; Germania 2, 410), einer
V^l. noch aber Wort- und ivatwtellung die Ideen lu einer nr-
: r >vrit4« TOD Gftorg von der Gabelenti in der ZeiUchr.
r V '. lügie 6, 376 ff. 8, 129 ff. 300 fl'. Ferner über einige der
>- : ^ i noch unf.utsilircnden und andere Byntftktische Schriften
I : ' von M llolzman in dcTÄelben Zeitschr, 6,488. 7, 448»
7 ^ "i Zur altind Svntai v^l. Mi stell in der
In^tÄ 7, JJ80; über dcö Di^ti? Piaebel und
1^ :. ; III :.'v j;,:tr;i^eii 1, IM, 343. — Endlich »ei noch auf
. irr ^< rL'?» H fl II 1 M synUi iii) wiM testen öinne, an f dit* Abband»
. H « ' ¥ i> u ii 4 r Li .« b cl 6 n 1 1 tiWr dai» PaMivuin (I#eipsig 1880/,
112 Schriften zar deutschen Grammatik, ang. y. W. Scherer.
CoDstruction des Imperatlys (Kuhn's Zeitschr. f. vgl. Sprachforschnng 1,
144), dem Participinm Präseptis für Krankheiten (Germ. 2, 377);
die Zeitschr. f. deutsches Alterthum brachte gelegentlich auch syntak-
tische Bemerkungen von ihm (Acc. bei Adjectiven 1, 207 ; jsu statt des
zweiten Acc. 1, 208 ; Yorangestellte Genitive 2, 275 ; zur Syntax der
Eigennamen 3, 134 usw.). Die Abhandlung über das Gebet enthielt
eine Betrachtung Aber den Aorist (El. Schriften 2, 451 — 458; Tgl.
zu S. 453 f. schon die Vorrede zu Wuks Serb. Gramm. S. LII L),
Aber der fünfte Band der Grammatik blieb ungeschrieben.
Die gothische Syntax von Gabelentz und Lobe (1846) hatte
ihre Verdienste, war aber in ein compliciertes System gebracht und
tbat wenig Wirkung. Einzelne «lltere Programme (Vilmar, de Ge-
nitivi casus syntaxi quam praebeat Harmonia Evangeliorum, soxonica
dialecto seculo IX conscripta, commentatio, Marburgi 1834; Silber,
Versuch über den gothischen Dativ, Naumburg 1845 ; — Wellmann,
das gothische Adjectivum, Stettin 1835, enthält nur dürftige syntak-
tische Bemerkungen), eine Monographie, wie die vonG raff über die
ahd. Präpositionen (Königsberg 1824) fanden keine Nachfolge. In den
fünfzehn ersten Bänden von Haupt's Zeitschr. für deutsches Alter-
thum war Franz Dietrich der einzige neben Jacob Grimm , der
gelegentlich Syntaktisches , Beiträge zur Casuslehre (s. unten Alt*
nordisch; Beste des instrumentalen Accusativs 11, 393: dagegen
schwach Holtzmann, Germ. 1, 341) und "syntaktische Funde (13,
124: Präteritum für Präsens; blosser Dativ als Ziel der Bewegnng;
Infinitiv statt Gonjunctiv; Imperativ statt Conjunctiv ; Imperativ statt
Präteritum) veröffentlichte. Jetzt aber hat sich dies alles geändert;
seit anderthalb Jahrzehnten etwa herrscht auch hier rege Thätigkät.
Wenn selten ein Problem durch mehrere oder alle germanischen
Sprachen hin verfolgt wird , so hat dies naheliegende Gründe. Am
meisten ins Allgemeine gehen die Arbeiten von Ludwig Tobler:
Ueber den relativen Gebrauch des deutschen und mit Vergleichung
verwandter Spracherscheinungen, Euhn*s Zeitschr. 7, 353; Germ.
13, 91; Uebergang zwischen Tempus und Modus, Zeitschr. für Völ-
kerpsychologie 2, 29 ; über Nomina propria und appellativaibid.4,68 ;
über die Bedeutung des deutschen ge- vor Verben, Kuhn*s Zeitechr.
14, 108; über das Gerundium ibid. 16, 241; über die scheinbare
Verwechslung von Nominativ und Accusativ, Zeitschr. für deutsche
Philologie 4, 375; über Auslassung und Vertretung des Pronomen
relativum, Germ. 17, 257; Anzeigen, Zeitschr. fQr Völkerpsychologie
7, 333 ; Zeitschr. für deutsche Philologie 6, 243 ; Germ. 18, 243. Unter-
suchungen über den Ausfall des Belativpronomens in den germani-
schen Sprachen hat auch Eugen Kölbing (Sti-assburg 1872) ge-
liefert; derselbe schrieb Zur Entstehung der Relativsätze in den ger-
manischen Sprachen, Germ. 21. 28; Enti den Nachsatz einleitend,
Zeitschr. für deutsche Phil. 4, 347. — P. Piper handelte über den
Gebrauch des Dativs im Ulfilas , Heliand und Otfrid (Osterprogr. der
Realschule zu Altoua 1874 von demselben Kecensionen, Germ. 19,
S^nfii?n zur deutacb«« üratomitik. itng. v. W Seherer, 118
01: 2^^ '"'''' Otto Ape^lt ttber den Äccusativiis cum infinitivo im
MU^ [n. 19. 280), Althochdeutscben und Mittelhochdeut-
•dbaa i : Progr, 1H75), Vgl C. Albrecht über den homeri-
idMm A I. mit Vergleichungr dos goth. and ahd. Spracbgebrau-
Am^ Cintius Studien 4» 1 — 58.
tVaiT^'^r- ii'^"i'l*» BeobachtuDgen zum Zweck einer ßeconstrao-
ti(« 4fr ' tchen gerne in germanischen Sjntax bringt die
klfinB :.' lo Schrift von Heinzel über den Stil der alt-
iwair; (Quellen und Förschungeu, Heft X, Strassburg
Wafi die Sjrntai einzelner germanischer Sprachen anlangt^ so
kito die Scandin^vier selbst am meisten für die Bearbeitung ihrer
5ttta% geihan, 8ie besitzen eine vollständige altnordiacho Syntax
ar^F, V- Land (Oldnordisk ordß^jningsliere, Kjöbenh, 1862;
Tp. Ton 4«m«e]Wn Verfasser: Om det oldnordiske sprogs Overens-
jfciBilii» mmd döt gneske og latinske i Ordföjuingen, NykjObing
niÜ : ker af d»- 1 iske sprogs ordf(5jningsli«re, Kjö-
iMt, 1 "bc)^ eine utaic von M. Nygaard (Eddaspro-
pli Sjntax i* II. nerg<<n IHüb, 1807) und verschiedene kleinere
i^küMllaog«!! : T h e 0 d f* r W j s t* u Um ordfogningen i d«n äidre Eddan
OiUid 1865); K. F. Sud er wall Om verhetz rektion i fomsvonskan
(Itttii 11^05). Nicht gojäehen habe ich E. Schwartz: Om använd-
ibgfii Äf kasufi och propositioner i Fomsvenskan fiire är 1400. L
fOfft: ' : A 1 b. V a d s te i n Kasusläran i äldre Vestg6ialagen
(Iiül ^'i'. Ambrosius ITnders^kningar om ordfogmngen i
IHiiifcAii (l*ond 1 Hli\), Schon R a s k hjitt* (Vejledning 181 1) syntak-
fti?li«"Ri*mi»rkung*>n gegeben. Unter den Deutschen behandelte Fr aDi
F» tkn uordiscben Dativ (Haupt'i* Zeitschr, 8, 23)» Karl
liiaf nrand die Conditionalsltze und ihre Coojanctionen in der
IHmn Edda (Uijm^ 1871V
Aaf
fMuctftoii
i«Gftb#kiitz->Uib(^
tfüM Ea haben . ..^ ,.,......,^.
Artikd. Erfurter Progr. 1874; die Partikel ffa- als Hilfsmittel bei
IvCbojmgation, Zeitschr, fflr deutsche Phil. 2» lö8;Genil partit. nach
toniittifeti Verben ibid. 2, 292; der Optativ 8, 1; Recensionen 6,
iW, *• F. Burckhardt (Der goth. Conjunctiv, Zschopau
ItTI?) « ard t (neh*»r die Syntax des ßelativpronomens. Halle
;i, Zoitschr. für deutsche Phil. 5» 294.
- , ^,. .1-.^, .: ; . i ......;.. :^ teilen aug VuUila und Tatian ibid, 6, 1
mi mdiiitr unter Ahd,)« H. Kltnghardt (Partikel ci, Zeitschr. filr
kttBchn Phil 8, 127. 289), A, Köhler (Dativ, Dresden 1864,
Um Qetm. 11, 261. 12, 6:^; InGoitiv ibtd, 12, 421; OpUtiv, Ger«
m^kL &mä. l, 77)« 0. Lflcke (Absolate Participia, Magdeburg
t9T6)* A* Lichteuheld (schwaches Adjectiv, Hanpt's Zeitschr.
It^. 17), G. llardld (Futurum und futurische Au^drQcke« Wissensch.
4 bereits fa^st Ueber-
V ne das Wesentlichste
leu Gebrauche zug&nglloh
rnhardt (über den goth.
ift c i
mä n. ffeft
8
114 Schriften zur deutschen Grammatik, ang. ?. TT. Scherer.
Monatsbl. 1875, S. 169—176), H. Bfickert (Absolute Nominaü?-
und Accusatiy-Ck)nstraction, Germ. 11, 415), £. von Sallwftr)
(die Syntax des Vulfila I. Pforzheim 1875: 1. die Fürwörter, 2. dei
Relativsatz, 3. der Inbaltssatz; 36 Seiten), C. Schirmer (Optatir
Marburg 1874), R. Seh rader (Genitiv, Halle 1874), A. Skladnj
(Passiv, Neisse 1873).
Die englische Syntax ist von Friedrich Koch (Die Satzlehn
der englischen Sprache, zweiter Band der historischen Grammatil
der englischen Sprache, Cassel nnd Göttingen 1865) und von £ duard
Mätzner (Englische Grammatik, zweiter Theil, zweite Auflage ii
zwei Hälften, Berlin 1874, 1875) vollständig bearbeitet. Der ersten
geht überall vom Ags. aus und verfolgt die Sprache in ihrem ge-
schichtlichen Werden ; der letztere legt das Neuenglische zu Grunde
und schreitet von da aus zum älteren Gebrauche zurück. Der ersten
theilt seinen Stoff in zehn Bücher : I. Verb, II. Substantiv, IIL Ad-
jectiv usw. nach den Redetheilen, IX. Interjectionen, X. Satzformen;
unter jedem Redetheile werden dessen Arten, dessen Formen und ili]
Gebrauch, dessen Rection abgehandelt. Der zweite dagegen stellt den
einfachen Satz an die Spitze, die ^Wortfngung^ wie er sagt, und wen«
det sich hierauf zur 'Satzfügung^ dem mehrfachen Satze ; stets gilvl
die Bedeutung das £intheilungsprincip ab, die meisten Casus und die
Präpositionen muss man unter den adverbialen Satzbestimmnngen
suchen , der Nominativ ist theils in der Lehre vom Subject, theils in
der Lehre vom Prädicat zu finden usw. Dieser Gegensatz zwischoi
Koch und Mätzner ist äusserst lehrreich. Voi-theile und Nachtheik
der einen wie der anderen Anordnung könnten gar nicht prägnanter
hervortreten. Ich komme auf den (xegenstand zurück. An Monogra-
phien zur englischen Syntax ist mir gewiss vieles nicht bekannt ge-
worden; ich erwähne nur J. Eress Ueber den Gebrauch des In*
strumentalis in der ags. Poesie (Marburg 1864), Benno Tschisch-
witz Articuli determinativi anglici historia (Halls 1867) und A.
Lichtenheld Das schwache Adjectiv im Ags. Haupt's Zeitachr.
16, 325.
Innerhalb des Altsächsischen hat 0. Behaghel die Modiim
Heliand (Paderborn 1876) untersucht (vgl. von ihm auch die Becen-
sion, Germ. 22, 229), A. Mol 1er üeber den Instrumentalis im He-
iland und das Homerische Suffix q^i (Danzig 1874) gehandelt. Bine
umfassendere Arbeit zur Casuslehre hat mir in Strassburg vorgelegen
und wird, wie ich hoffe, in erweiterter Gestalt erscheinen. Schnel-
ler's Heliand hatte der Syntax nur eine Seite gewidmet (2, 170),
die einige Seltenheiten enthielt; einen ganz kurzen Grundriss gibt
Adolf Arndt Versuch einer Zusammenstellung der altsächsischen
Declination, Conjugation und der wichtigsten Regeln der Syntax
(Frankfurt a. 0. 1874); und auch Moriz Heyne's EHeine altsäcli-
sische und altniederfräukische Grammatik (Paderborn 1873) enthält
S. 110—120 'Bemerkungen zur Syntax'.
Für das Althochdeutsche habe ich nur zu nennen die Schriften
von Oscar Krdmann (Untersuchungen über die Syntax der Sprache
Sdiiifl^u stu deaUcheii GmininiUtk, nag. v. W. Sehfrer, 115
h II. fifilte 1874. 1876; über got ei und ahd, thas, Zeitschr.
Jir dtut^dbi^ PiiiL 9. 43; H^censionen in der Zeitschr. für deutsebo
»iL 4» 456. 5, 212. 6, 120. 239. 7, 244; in den Wisscnscbaftt
iiDaisMUvm 3, 54 ; im Anz. für deutsches Alterthum 3, 79) und
Btf4iG«riu^ (Die Caosalsatze und ihre Partikeln bei den alid.
{Itbtff»vixeni den achten und neunten Jahrhunderts, Halle 1876)^).
Hnam*! Otf ndgytitax verlangt nähere Betrachtung ; Bie steht jetzt
otecy^leti im Mittolpuncte aller syntakttschen Forechangeii ; jeder-
SMB ktiQpfi daran an.
In Jahre 1867 (oder 1868?) starb zn Triest ein Mann, der,
itfli« sfJbet Philolog zu sein, in der Geachichtc der deutschen Philo-
llfit üftts dankbar genannt lu werden verdient: Paul Hah deber
mmm fiersflnUidiea Verhältnisse ist mir leider nichts bekannt. Ver*
■Hhiich hatte er in Wien hei Pfeiffer geliört und sich für altdeutsche
iliitiaa «rwärmt. In seinem Testamente bestimmte er eine Summe,
üldM d«r Wtenef Akademie übergeben und zu einer Preisausschrei-
laf denn Gebiet« der deutschen Sprache benutzt werden sollte,
entschied sich, weil die darniederlie^enden syntakti-
vor allem einer äusseren Anregung und Förderung zü
•chkxien, f^r ein syntaktisches Thema; und — weil eine
Specialsyntax wahrscheinlich eher bearbeitet werden
aU ein allgemeineres ausgebreitetere LectQre erforderndes
— weil man znnächst Aofacbluss wOnschen musste aber die
c ' n Partien, — weil endlich unter allen
diL' rn keiner so viel Interessante?: versprach
ii# Otftjii; ^^ für eine Byotax Otfrida,
0ir Prei^ wurde in der feierlichen Sitzung vom 28, Mai 1869
li^füi lTirt)#n (Alniiinach 19, 159). Ueber das Resultat der Bewer-
tet i»l im Aimana«!h von 1871 (Jahrg. 21, 225) bencbt«t.
Ote gekrönte Arbeit war unvollständig, weil der Yerfasaer
«ivdl d«B Aniibnich de^ Kriegee von 1870 abg^rnfen wurde, aber
«i «Uagte dem Pn^s, weil si#, wie das Gutachten der Akademie aich
«■Irftekt, auf echtwissenschaftticher Grundlage aufgeführt und fein
Pl^iicri war nnd ailenthalbeu oene , ja üherrasebende ErgebDisee
m Tkgft farderte. Ah Yerfasaer ergab sich: I>r« Oscar Rrdroann,
OywMtiiallehrer in ^' ' ?
4«a dieser P^ sind die seit 1874 nnd 1876 gedruck-
te ^Otlersachtingea hi^rvurgf^gangen. 'Hervorgegangen': denn dem
ikidf«iiarlien Programm einer volNtnudt^en Svntax Otfrid^ entspra-
teiä« aoeh nldil, wenn ich :ui tfnnng festhalte, daee dm*
TtKiMer die fehlenden Thejle li . ii werde. Bis jetst bat «r
' r«*«i|Wte-, )l(#duB- und Casuslehn» behandelt oder genauer gesagt
-" m^lbet 0» nennt — *die Formationen des V^erbnms in ein-
m-ym.
' öeb<»T den acr--
, HcHJrel W
»iift, C. Zur Sjii-,-,
»*
116 Schriften zar deutschen Grammatik, ang. v. W. Sdierer,
fachen und in zusammengesetzten Sätzen' und die 'Formationen des
Nomens': — letzteres wol nicht ganz richtig, denn die Syntax des
Adjectivs, die Begrenzung zwischen den starken, schwachen und
scheinbar flexionslosen Formen, wird vermisst; auch ist gleich im
§. 1 und dann noch oft nicht von Formationen des Nomens, son-
dern des Pronomens die Bede.
Das Erdmann 'sehe Werk ist so anerkannt, dass es meines Lo-
bes nicht bedarf; wir alle sind dankbar dafür; Dankbarkeit schliessi
die Kritik nicht aus ; und dazu möchte ich nachher einige Beiträge
liefern , jetzt nur hervorheben , dass der Verfasser zwar über Otfrid
hinaus auf die übrigen ahd. Quellen blickt und ihnen manche Beob-
achtung abgewinnt, dass er aber ausserhalb des Ahd. gerade die
Werke von Koch , Mätzner und Lund nicht benutzt und dadurch der
Perspective seiner Darstellung geschadet hat.
Indem ich meine Wanderung durch syntaktische Bücher und
Programme, oder vielmehr an ihnen vorüber, fortsetze, bemerke ich,
dass mir für das Mittelhochdeutsche und Neuhochdeutsche wahr^
scheinlich nur ein Theil des Vorhandenen bekannt geworden ist
Was in Anmerkungen, was in Monographien über den Stil einzelner
Dichter verstreut, suche ich hier nicht zu sammeln. A. Reif f er-
sehe i d begann lexikalisch - syntaktische Untersuchungen über die
Partikel ge-t indem er zunächst aus dem alemannischen und baierischen
Sprachgebiete, der Zeit nach vom Ahd. bis ins sechzehnte Jahrhundert,
eine reiche Beispielsammlung für das wandelbare ffe- bei Infinitiven
(von Hilfszeit wöi-tern abhängig, besonders in negativen Sätzen) vor-
legte : Zeitschr. für deutsche Phil. Ergänzungsband (Halle 1874)S. 319.
Derselbe Band enthält B. Holtheuer Der deutsche ConjuncÜT
nach seinem Gebrauche in Hartmanns Iwein (S. 140); H. Ditt-
mar lieber die altdeutsche Negation ne in abhängigen Sätxeii
(S. 183), worin auch ahd. und alts. Quellen beigezogen werden. Der
Negation ne hatte Wackernagel schon im J. 1830 eine Mono-
graphie gewidmet (Fundgruben 1, 269): zur Syntax Hartmanns von
Aue hatte C. A. Hornig in drei Programmen Beiträge geliefert
(Form und Gebrauch des mhd. Satzartikels oder der Conjunction doBy
Brandenburg 1847; Form und Gebrauch des bestimmten Artikels,
Brandenburg 1851 ; die Wöi-ter der diu das in ihrem Gebrauche
als Pronomen demonstrativum, relativum und determinativum, Trep-
tow 1854); vgl. auch Mankopff, Genn. 11, 26. Karl Lucae begann
eine Abhandlung Ueber Bedeutung und Gebrauch der mhd. Verba
anxiliaria (I. Marburgi 1868). Nöldechen schrieb über den (Ge-
brauch des Genitivs im Mhd. (Quedlinburg 1868); Holtzmann
über das Adjectiv im Nibelungenliede (Germ. 6, 1); Martens
über die Verba perfecta in der Nibelungendichtung (Kuhn's Zeitschr.
12, 31. 321); Lehmann über die Satzstellung im Nibelungen-
liede (Sprachliche Studien über das Nibelungenlied. Marienwerder I,
1856, II. 1857); Neu mann über die Stellung des Attributs ohne
Flexion in der Kudmn (Wien 1866) ; Er be über die Conditionals&tze
^Iinflün mr SSSSSSen Grammatik, ang. ?, W, :Scherct\ 117
5*1 WiüJfram (?aal. Braune, Beitr, 5, 1); Zingerl«^ ober die bild»
lieh« y*re^ftrkiiDg der Negation bei inhd. Dichtern (Sitzuugsber. der
M idemiu 39, 414; vgK HOfer. Nichts und seine bildliche
\ . _ ^% Germ, 18, 18)» über dio Partikel rl (Goruj, 7^257),
dkf den Gebrauch des ComparativÄ (Genn, 9, 403). Hieran ist
üfloer!'"'^ -'-- fi.^.. w.,. sorgsam geordnete und von hohen sprach-
wi»fr nzen getragene Arbeit getreten: Ludwig
Sock Lt*>jr c: '• des Conjnnctivs im Mittel hochdeatschen
(OicIliEii nnd Fl' u. Heft XXVIL Strassburg 1878); da^ Go-
tMRfeii. Ält*ilch»i^cln% Althochdeut*5che sind als Kintergi'und ge-
-rniTi. daa Agj* und Altnord, leider wieder nicht berücksichtigt:
»ar ej* t, B. für Jen ersten besprochenen Fall (*io dem von
'•-^uv abhängigen Nebensatze steht Conjnnctiv nach affir-
satxe, Indicativ nach negativem Hauptsatz*) Gröi'™^
:tz 2, 563 unter /jöw«f' aufzuschlagen und wenigstens
**fptc-n Theil der Regel beizubringen (vgl. Mätzner
iinctiv taucht allerdings schon der Indicati?
! ^, ,;ij blos der Conjnnctiv (Nygaard 1, t)Q : Bei-
för negativen Hauptsatz scheinen zti fehlen). Dieselbe Regel
-j <.'ii8&tzen. die von e\ f dan, c dae abhängen (Bock S. 26): sie
pli wa€h mit wenigen Ausnahmen in der Edda (Nygaard 1, 80. 81)
Od hrt nocli in der ags. Poesie erkennbar (Grein 1« 69: die FilBe
■It lidiciüv zum Theil nach negativem Haiii>tsatze). Vgl. schon
Itctor QffiOim. 2. 92. ; anch Erdniann, Wi§8en8ch. Monat^bl. 3. 57.
Lidforss' Beitnlge zur Kenntnis von dem Gebrauch des Con-
iL Deutscheu (üppsala 1862) nehmen das Gothische zur
*Jr * nyitersuchen dann den mbd, und nhd, Gebrauch. Ebenso
tai Syntax von TbeodorVernaleken (Wien L IH61,
iL iHr ^ -; df*m Mhd. und Nhd, Joseph Kehroins
tenm^ Sprache des fünfzehnten bis siebenzehnten
kMm^ittim behandelt in ihrem dritten Theile die Syntai des einfa-
tei md Ki/ehrfochen Satzes (Leipzig 1S56). Beiträge zur histonschen
SfBtii liefern auch die Schriften von Augast Lehmann: Luthers
t|ni^e in »einer Uebersetzung des Neuen Testaments (Halle 1873];
Fofidiisg«ii Aber Lessings Sprache (Braunschweig 1875) ; Goethe *s
%imdlc ood ihr Geist (Berlin 1852); sowie das Buch von Karl
0tii«? Andresen üeber die Sprache Jacob Grimms (Leipzig
JIC9). Idi erw&hne nur noch N51ting Ueber den Gebrauch der
Aniiditti Anr«di?ffrwörter in der Poesie (Wismar 1863), Edraan
Ctltr d«fiOebraiid] de§ Artikels Im Neuhochdeutschen (Brannschweig
im).
Dif Dsrsti^Uung der Syntax in Friedrich Koch's Deutscher
QnaaiAtik (mjtft# A . 'T jüt nicht die Hoffnungen,
trieb« d9r Kenner .s> hegen mochte. Dagegen
HNmt d&ft h'^ciiifte Lob < ^ uu t w ekhei Karl Ferdinand
If ck«r »^inur deutscbeu , . _„ , Ausfiihrlichti deutsche Grunmatik,
IMdtmB J. 1897, in wachem auch Jacob Grimmas Syntax er-
118 Schriften zur deutschen Grammatik, ang. v. TT. Sdierer. '-"
schien) durch Auszüge aus mittel- und althochdeutschen Quellen,^
sowie durch weitere Blicke auf die übrigen germanischen, und auf---
die aussergermauischen verwandten und unverwandten Sprachen, --
eine comparative Grundlage zu geben suchte : insbesondere die ahd. ""^
Schriftsteller sind reichlich ausgebeutet ; für das Sanskiit benutske- '■'
er die Grammatik von 0. Frank, für das Littauische Mielcke, für das --^^
Lettische Stender, für das Altslovenische Dobrowsky, fQr das Biuh'-^'s
sische Gretsch, für das Finnische Strahlmann, für anderes den lG->''-:
thridates. Seine Auffassung ist freilich immer unhistorisch , aber dU'?:
hindert ihn nicht, einen grossen fieichthum an historischen That- >:
Sachen uns vor Augen zu stellen und zu verarbeiten. Wo es darsiif -. ~
ankommt die Verwandtschaft der Bedeutungen zu erkennen, da findBB i^
wir oft überraschende Einsicht. Die Casuslehre z. B. darf sich nocli .
heute mit Ehren sehen lassen. Dass das Buch auf die historischen :':.
Sprachforscher so gar nicht eingewirkt hat, ist ein sonderbarer und r.
nicht ehrenvoller Beweis der hochmüthigen Abschliessung , Inder .:•
sich neue wissenschaftliche Richtungen zuweilen gefallen.
Die Anordnung ist freilich zum verzweifeln , aber das alphabe- -
tische Register macht vieles gut ; und welches ist denn die richtige >,
Anordnung, das allein richtige System der Syntax?
Die philosophisch-historische Classe der Wiener Akademie hatte .
bei ihrer Preisaufgabo , um möglicJist wenig Zweifel über das was sie ,
wünschte zu lassen und um dem etwaigen Bearbeiter die Qual der .
Wahl zwischen ihm vielleicht gleich gut scheinenden Systemen zu .
nehmen — sie hatte sich über diesen Punct sehr bestimmt geäussert
'Die Classe — hiess es in dem Ausschreiben — wünscht, daas
die Betrachtung nicht auf die Erscheinungen beschränkt bleibe, die
gewöhnlich unter dem Namen der Syntax begriffen werden , sondern
dass auch die Lehre von dem Gebrauche der Wortclassen (Adjecti?a,
Substantiva, Pronomina demonstrativa und relativa usw.) einbezogen
werde.
'Aus diesem Gesichtspunct — hiess es weiter — ergibt sich
von selbst die empfehlenswertheste Anordnung des Stoffes: unter
jeder Wortclasse und jeder Flexionsform wären die Bedeutungen dar-
zulegen, die ihnen die Sprache beimisst'.
Der Kenner sieht sofort, dass der Akademie ein Werk für Ot-
frid vorschwebte , wie Miklosich es für die slavische Syntax geliefcrt
hat. Miklosich's Buch ist von einer bewunderungswürdigen Einftch-
heit im System und verdient daher allen syntaktischen Arbeiten ala
Muster vorgestellt zu werden. Erdmann konnte dieses Muster nicht
nachahmen, da es nicht fertig vorlag. Aber die Forderung der Aka-
demie war in sich hinlänglich deutlich, nur liegt es jetzt nahe sie an
dem Beispiele jenes grossartigen Werkes zu erläutern.
Die Lehre von den Redethellen geradezu dem Systeme zu Grunde
zu legen, wie Koch gethan, empfiehlt sich nicht. Unter jedem Bede-
theile muss dann erst seine Bedeutung als Wortclasse und hierauf die
Bedeutung seiner Formen erläutert werden. Aber da die Wortclasiea
Sftirlftcn 2ur dcaUcben Ommniatik, i
Scherer. 119
m fiii4»d€r schwaakeu, da es wesentücb ht die Grenzen des Göbrau-
d§§ nwwthen A|>|>ellatirom utid Eigenname M^ zwischen Substantiv
«ad A^JüCtiT , twischen nominaler nnd verbaler Natur bei Particip
and löinitj?, zwischeü Adrerbium» Präposition und Conjunction
wir. ; cm 80 ist ee offenbar besser, dies bwankungen
tnobir r Abzobandeln und nicht in versdi ipite], nnter-
IltdiiB durch Ca£;ü8-, Modos- Qod Tempuslehro, zu verzetteln.
Auch diejenigen , welche hierüber einig sind, werden aber noch
«Iteak fftroitmi Ober den Stoff der nunmehr in die Lehre von den
Warklasaaa ©inbezogen werden müsse und über die Art wie er m
imptmmok sei. Wo ist t. B. die Lehre von der Congruenz abzuhan-
WaF Wo die Lehre vom Bu ^ Wo die Lehre von der Wort-
tfallttiig? Sollte es nicht z>. -ig sein, diese Capitel. welche
wA^r mit dar Bedeutung der VVortclassen noch mit der Bedeutung
iir Flexionsformen etwas zu thun haben, sondern ein besonderes Ge-
Üil ftraich bilden, in einem besonderen, sei es ersten, sei es dritten
TWIaiu witretnigf^n ? Auch Congnienz, Satxaccent, Wortstellung sind
der Satzbildung; ihre Bedeutung und ihr Gebrauch muss er-
Syntax ein Theii der Bedeutungslehre sei, wird man
Wckl mgxiben. Aber alle Schwierigkeiten der Lehre von den Wort-
■iniuroTt Vehren bei ihr wieder: ist doch njcht einmal eine reine
■n, moss doch die Bedeutung der Form Wörter ebenso im
WOfUrLijrji Wie in der Syntax abgehandelt werden.
FttT die Lehre von den Wortbedeutuugpn stehen zwei W^ege
Iftll kann von den Worten ausgehen: im Wf)rterbuch. Man
I vao d»n Bedeutungen ausgehen : in der Synonymik. Das Wörtcr-
kaan in hi^t<)^^cber und vergleichender Absicht die Schichten
lUoiilidiar Biidungen aufweisen und die Wurzeln zu Grunde legen,
di« Urkrime der Worte gleichsam^ — oder die Worte selbst Jeder
liüir Wc^ bat Mine Vortheile ; keiner ist ausschliesslich berecb-
tiict. ScQit es in der Syntax nicht ebenso sein ?
Auch Ar syntaktische Betrachtung ist es vortheilhaft, die Be-
i 80 die Spitze zu stellen, die Zwecke, welche die Sprache
i will, und zusammenfassend zu erwägen, welche Mittel ihr cor
solcher Zwecke zu Gebote stehen und wie diese Mittel stell
imterficheiden. Es wäre sehr angenehm, auf einen Blick
« ibirielieD, z. B. welche Rolle die Kategorie der Causalit&t in einer
spiele, wie alt sie sei, aus welchen Unklarheiten sie sich
Andererseits kann die Synonymik nur auf Grund einer ver*
Lexikographie gedeihen ; das Wort ist das greit^bare , vor
Uageilde, wozu wir die Bedeutungen erst suchen müssen; jede
> Beobaehtnngsmethode w&re vorkehrt; erst wenn man die Worte
bftnl, die ttoli berühren, kann man eigens zum Behuf der Bestin-
fii«rxu gi!h5rt die Abhandlung von Waekeraagel Über die
^ ^p^11alima^le1l> Kl. Schritten 3, 59.
120 Schriften zur deutschen Grammatik, ang. y. W. Scherer.
mung feinerer Unterschiede neue Beobachtungen suchen: — ebenso .
wird syntaktische Forschung vernünftiger Weise von den Formen auB-
gehen und nach deren Bedeutungen j^agcn ; die umgekehrte Frage-
stellung späterer Zusammenfassung vorbehalten.
Ich halte also auch in der Syntax beide Wege für richtig, noth-
wendig, wünschenswerth , für nebeneinander berechtigt. Aber ich
glaube dass wir für den Gang der Darstellung zunächst nur den
scheinbar mechanischen benutzen dürfen, wie es Miklosich gethan hat
Aber weiter: Anordnung nach Wurzeln oder Wörtern? Diese
Frage lautet bei der Syntax : sollen wir von den altarischen Formen
ausgehen und nach ihrem Ersätze fragen ? oder sollen wir uns be-
gnügen mit den Formen der Eiuzelsprache und nach ihren ursprüng-
lichen und übernommenen Functionen fragen?
Hierfür scheint mir die Antwort leicht. Will jemand eine ver-
gleichende Syntax der arischen Sprachen schreiben , so mag er die
Syntax der arischen Ursprache reconstruieren und an ihr den Satzbaa
späterer Epochen messen. Doch liegt es dann im W^eseu einer wirklich
historischeu Darstellung, dass man nicht von Ersatz und Verlust redet,
sondern vielmehr untersucht , wie gewisse Constructionon ihre Com-
petenz erweitern, wie neue schärfere, vielleicht äusserlichere Bezeich-
uungsmittel gefunden und mit Vorliebe gebraucht werden , so dass
manche Formen der arischen Ursprache überflüssig scheinen, ausser
Gebrauch kommen und absterben (s. Zur Gesch. der deutscheu Sprache
S. XI; Bock QF. 27, 74).
Handelt es sich dagegen um die Syntax einzelner litterarisch
fixierter Sprachen , vollends um die Syntax vielleicht eines einzelnen
Schriftstellers : so dürfen nur die historisch gegebenen Formen und
ihre Bedeutungen in Betracht gezogen werden. Aber allerdings:
diese Bedeutungen müssen chronologisch angeordnet werden, wie wir
es vom Wörterbuch verlangen.
Die letzte Forderung wird vorläufig oft schwer zu erfüllen sein,
da unsere geschichtliche Erkenntnis noch zu weit zurück ist. Bei
Erdmann fällt es manchmal auf, dass er sich so viel mit Speculatio-
nen über die Entstehung der Dinge beschäftigt , wo man nor eine
reinliche Darlegung von Otfrids Sprachgebrauch erwartet. Aber
solche Speculationen sind demjenigen zur Pflicht gemacht, welcher das
ursprüngliche und alte voranstellen, das späte und abgeleitete nach-
folgen lassen will.
Betrachte ich nun nach den entwickelten Principien eine ein-
zelne syntaktische Darstellung — ich wähle wieder die von Erdmann
— so scheint mir, dass nicht streng ein Gesichtspunct durchgeführt
wird, sondern sich verschiedene durchkreuzen.
Da finden wir z. B. bei Erdmann Bd. 1 S. 3 ff. unter der üeber-
schrift 'Ind. Präs. in selbständigen Sätzen' in §. 9 die Umschreibun-
gen des Futurums in selbständigen Sätzen besprochen, in §§. 10. 11
reihen sich Bemerkungen über den Futurausdruck in abhängigen
Sätzen an; es sind also, während uns die Ueberschrift denlndic. Pr&s.
u^
:im
iScIinfUii Müx doutacheii Grammatik, mg. v, W, Schertr, 121
icktodtgte, aach CoDstructionen bijbandelt^ in denen Hilfsverba mit
toi Indoitiv Auftreten; es sind, während uns nur Erscheinungen in
Itzen IQ Augsicbt gestellt werden, auch solche in ab»
Grimm 4, 176 unter der üeberschrift ' Futu-
[1 Erscheinungen vereinigt. Zu einor solchen
t or berechtigt, wenn er entweder die Bedeutung an die
- and nach den AusdrnclLsmitteln suchte« oder wenn er
Ue Ueberlegnng anstellte: ein arisches Futurum sei vor-
1 germanischen verloren » es müesten daher die Er*
1 wprd**n.
Ii*n keineswegs von der Bedeutung
^^^__ II auch nicht nach dem Ersätze ehe-
^^^v> lu Udtr welches Privilegium hat die zukünf*
^H|^ft .V. eintretenden Handlung y Welches Vorrecht
^Hiia Futurum vor dem arischen Aorist V Die Frage nach
^THi Knaumiutdn des Aorii^ts ist ebunso wichtig und ebenso inter-
lOMkly wie die nach den Stellvertretern des Futurums.
Rtne streng fVirmale germanische Syntax wird weder ein Capitel
f^ das Futurum noch ein Capitel über den Aorist aufzuweisen
küta. Dagegen wird »ie innerhalb der Lehre vom Verbum (in dem
Ikii von den Wortclassen) die Kategorie der Hilfszeitwörter be-
«nd ms liicht setzen , innerhalb der Lehre von den Wort-
den Bedeutungen des Präsens auch die futurische Ver-
ttlUbren. Uob^^r den Aorist wird gleichfalls die Lehre von
in V^rtebaser /^n , indem sie die Wirkungen der pra-
P^tftikr: Denn vollkommen richtig hat Miklosich
\, das« die mit Praxen versehenen Yerba nicht als Composita
werden können, daas ihre Behandlung daher in die Syntax
(TergL Gramm, 4, 197). Die Präfixe sind als Prociitica an-
, wekb' ' 1 Verbum nach und nach zu unlösbarer Ver»
M Isien. Das goth. i/a ist bekanntlich noch
mii n]l«bar • 833). Ucber Aorist und Verba perfectiva
M— lialli d9s I vkH. Miklosich 4, 287^294. Für den ve-
dsdiea A<' ^ Forsch. 2, 87 'das soeben Geschehene'
ib viltt9cL«ii»4^i.;^^ .ri.i^u.A Jontung hin. Wenn ich recht habe, die
htm im fcmiaotschen schwachen Präteritums für einen Aorist der
WsEBil dka 29 hAlieit, wenn also im Germanischen sich Perfectum
MBiAtM w^rmmhiem, so muss dalQr wol der erzählende Aorist
(ZMbfiek 'J i das Perfectum als VergangeuheitMtempus (Del-
Mck 2, h Jj den Ausgjingsjninct gebildet haben, vgl. auch
iGkWcfa 4, ih7 : JJl. 2. Den Ausdruck der eintretenden Handlung,
•*•*** *r *^*H^Thftupt gewünscht wurde, mochten längst prüfixierte
j'^riff^en habvn, als der Aorist von den Germanen noch
11 üüf truuuuf}; gtbraucht wurde.
Idi hftb^TtrsQcht, den von Erdmann gebotenen Stoff in drei
\m n sdHiden, je nachdem er in die Lehro vnn den Wort-
IM Schriften zur deutschen Grammatik, ang. t. W, Scherer.
ich will meinem Aerger über unnütze neue Terminologien nicht von
neuem Luft machen. In solchen Aeusserlichkeiten etwas zu suchen,
ist kein Zeichen grosser Auffassung der Dinge.
Im historisch vergleichenden Sinne wird wol die Lehre von den
Hilfsverben ein ganz besonders wichtiges Capitel der germanischen
Syntax ausmachen. Das Umsichgreifen der Hilfszeitwörter ist ohne
Zweifel eine der Hauptursachen für die starke Formenreduction des
germanischen Yerbums. Sie boten so viel scharfe Bezeichnungen, so
mannigfaltige Schattierungen des Sinnes dar , die gemeine Deutlich-
keit schien oft so sehr dadurch zu gewinnen , dass es kein Wunder
war, wenn bei einem künstlerisch wenig begabten Volke diese prosai-
schen Ausdrucksmittel mehr und mehr beliebt wurden und die Con-
junctive, Futura, Aoriste, Imperfecta, Plusquamperfecta , Passiva
allmälich ausser Curs kamen.
Es ist derselbe Zug , der sich im germanischen Accentuations-
princip wirksam erzeigt. Aber die gesteigerte Verwendung der Auzi-
liaria muss viel älter sein als die Accentuation der Wurzelsilbe. Der
neue Accent fand in allen ablautenden Verbis die Reduplication nicht
mehr vor. Die Präterito - präsentia aber unter den Hilfszeitwörtern
beruhen auf der Ausbildung des altarischen Typus raida (skr. veda^
gr. olda)^ d. h. auf dem Mangel der Beduplication in den präsentisch
gebrauchten Perfectformen ^) ; sie stammen mithin aus einer Zeit, wo
die Beduplication des Perfects noch in voller gefühlter Kraft be-
stand ; sie sind ferner aus den germanischen Sprachen in der Regel
nicht zu erklären, ihre germanischen Verwandten sind von ihnen ab-
geleitet , sie liegen ihnen nicht voraus — immer ein Zeichen hohen
Alterthums.
Erdmann hat einen besonderen Paragraphen über die Vertre-
tung des Conjunctivs durch Umschreibungen mit Hilfsverben (1, 86),
er bringt auch sonst gelegentlich werthvolle Beobachtungen über den
Gebrauch der Auxiliaria. Ihre Stellung in einem syntaktischen System,
wie es mir vorschwebt, müsste, dünkt mich, folgendermassen geregelt
werden. Die Lehre von den Wortclassen muss, wie ich schon sagte,
beim Verbum die Kategorie der Hilfszeitwörter als solche erläutern;
sie muss die einzelnen aufführen , die Entwickelung ihrer Bedeutun-
gen angeben und zeigen, wie sie zur blos auxiliaren Function herab-
') Bezzeuberger, Beitr. zur Kunde der iDdogermanischen Sprachen
2, 159 vermuthet, die ablautenden germanischen Perfecta hätten niemals
Beduplication gehabt, und verweist dabei auf die vedischen Perfecta
ohne Beduplication. Dass diese vereinzelt sind (Delbrück Altind. Vert>nm
S. 120 f.), will ich nicht zu hoch anschlagen. Aber wenn Bezzenberger
es absolut unbegreiflich findet, dass sich gar keine Spur der Beduplica-
tion jener Perfecto in den germanischen Sprachen erhalten habe, so muss ich
bemerken, dass ich nach wie vor gdbum, nämum gegenüber magum, mu-
aum, sculum für recht deutliche Spuren früherer Beduplication halte.
Für Abfall oder Beibehalten der Beduplication aber war klärlich der Ab-
laut (Unterschied des Wnrzelvocals im Präsens und Präteritum) oder
Nicht-Ablaut (Gleichheit des Wurzel vocals im Präsens and Präteritum)
das entscheidende.
iküinftcti «UT drüts*choii Grainmntik» äug, r. W, Sciwrer, 1^3
ftuiä öbtr ilio tUllo XU bolehren , in denen der blosse Cojijanctiv ver-
tffidti wird, 80 mu8ä er weit honim sncben , wie ihm Bd» 1, 8. 39
|i«kll in ActSflieht stellt. Er findet also oin Hau^vtcliarActöristicum
ita Otffid* S)Tit8X nicht öis sok'hes in den Vordergrund der Darstol-
loof g<!<^ii«il>cu. l^as lüt nicbt blos wissenschaftlich sondern auch
»tiemtb «sin Fehler.
leb wurde allerdings den germaniseben Conjunctiv nicht so ab-
ndeln wie Milclosicb den slaviscben Conditiotial (4, 808). Miklosich
lit .nechs verschiedene Bedeutungen desselben namhiift , ohne
kt ciarauf, ob sie in selbstaudi^'en oder in m ' *m
•rsclieinen, ohne RückFicbt, ob Partikeln daneben ter
Pas ist gewiss nicht unrichtig: aber ich halte e^ lur /.witck-
Bf die Eintheiiüog nach formalen Öesichtspuncteri so weit alt*
tigead 01%] ich zu treiben. leb miicbto daher auch die Betrachtung
Mch f^Jbiff -•'»-•-" find abhängigen Sätzen, die eine vollkommen klare
ndaklierr ug an die Hand gibt, nicht vernach lässigen. ]ch
etwa tltjü blossen Conjunctiv im selbsstäudi^'-en Satie voran-
diißu unt^rgnchen, weicht» Partikeln (Interjectionen) ibDL
Bodfutnng <irläut«^rnd , zur Seite stehen, wie Miklo^icb dergl.
biperutiv beobachtet hat. Ich würde ferner den blossen Con-
jnviir im abb4ng)gen Satie betrachten , dann wieder seine Verbin-
l«a|(«a mit Pronomina und Partikeln, welche die AbbÜngigkeit nüher
en. Dabei wurde ich jede Partikel an einer Stelle erledigen,
i was sie bedeute. Ich würde aber dann zwei llebersichteii
Ml. dif* pjn<^ worin ich sammtUcbe vorbar bebandelte Gf«^
PD ieutungen des Conjnnctivg zurückföhrte ; die
wnnn in. liehe behandelte Gebrauchsweisen auf daB ge-
•MfUkke SjBlem von Caosal-, ConoesBiv-, Conditional»« Comparativ-,
TiBpcitml-, *'-^ * ■ teen usw, br&chte. Ich wrtrde überhaupt V«r-
»u scheuten: ich würde jede vernünftige Erwartung
•WCIuit athen und zo befrirV ' : — aber
fiiin» Hhnheiten und Fori ;lu8S auf
Gang dor L>ar.sMluug einztiräunien.
feil eiaabis da^*« nur auf diesem Wege die Syntax der Einzel-
deü vergleichenden Bemühungen gehörig entgegen kommt.
t wir doch als beiläufiges Ziel st^ts im Auge halten wollen. Auf
I jitiigvn Stiuidpuncte der Forächung sollte es freilich schwer
die Bedeutungen des deutschen Conjunctivs so tu ordnon,
diij«iijgen voraast^ben, worin die Form ihrer tir^prünglicUen
tnDU bleibt und dem alten Optativ entspricht, dass die-
Mg^n, wurin sie Fanctionen des alten Conjunctivs übernahm
kB Sit anders solche übernahm: vgl. vielmehr Erdmann,
* bh 'i» 56), dass sich endlich anscbliesst, was viel-
(iber in Vorbild in dor altarischen oder alt«urop4iscbaft
hcÄiUU rHiüö Lachein kann ich es nicht lesen, wenn die go-
Sjntaktiker überhaupt nur noch von Optativ reden , als ob
ifi4**re Beti*iclinung des Modus uuwisBenschaftlicb wäre# Doch
IM Fiedler u. Sache, Gramm, der engl. Sprache, ang. v. Jf. Eanrath,
Wissenschaftliche Orammatik der englischen Sprache, tob Ed.
Fiedler und Dr. Carl Sachs. Erster Band, Geschichte der engliaoheB
Sprache, Lautlehre, Wortbildung und Formenlehre. Zweite AQfla|(e,
nach dem Tode des Verfassers besorgt von Eugen Kölbing. Leipag,
Verlag von Wilhelm Violet, 1877.
Bei der Beurtheilung des vorliegenden Baches mnss man na-
türlich auseinander halten, was vom ersten Verfasser herrührt, nnd
was vom Herausgeber der neuen Auflage dazugekommen ist. Fiedlers
Werk war der erste Versuch einer wissenschaftlichen Behandlang der
englischen Sprache, und man thäte gewiss sehr unrecht, sein Verdienst
darum schmälern zu wollen, weil Koch und Mätzner nach ihm weit
besseres geleistet haben. Allein die englische Philologie hat eben in
den 27 Jahren, welche seit dem Erscheinen der 1. Auflage yerflosseo
sind, eine bedeutende Veränderung erfahren: die Lautlehre ist völlig
umgestaltet, die Kenntnis der Formen erweitert und die Erkl&nmg
derselben in vieler Beziehung gefordert worden ; es blieben daher noi
wenige Partien des alten Buches übrig, welche nicht einer vollstän-
digen Umarbeitung oder doch einer Berichtigung in einzelnen Pancten
bedurft hätten. Leider musste sich der Herausgeber, wie er in der
Vorrede bemerkt, fQr diesmal mit den Besserungen begnügen, welch«
innerhalb einer verhältnismässig sehr kurzen Frist herstellbar waren;
and leider, müssen wir hinzufügen, lässt sich der Abstand zwischen
dem, was stehen geblieben, und was geändei-t worden, auch gar nicht
verbergen.
Am empfindlichsten tritt dies bei der Lautlehre des germa^
nischen Theiles zu Tage. Dem Vocalismus des NE. hat der Heraus-
geber eine Uebersicht des angelsächsischen ^) Vocalismus im Ver-
hältnis zum gothischen vorangeschickt. 'Ob diese Anordnung praktisch
ist', sagt er in der Vorrede, *wird sich ja finden, sie will wenigstens
historisch sein'. Gewiss wäre sie praktisch, wenn nur der historische
Weg nach diesem versprechenden Anfange nicht wieder verlassen
worden wäre. Die Methode aber, welche Fiedler bei der Behandlung
des ne. Vocalismus (§§. 42 — 49) befolgt, ist die, dass er von dra
Lauten ausgeht, denselben die Lautzeichen unterordnet und sie mit
den entsprechenden ags. vergleicht. Das mag seine gute Berechtigung
gehabt haben zu einer Zeit, da es an der Kenntnis der Zwischenstufei
zwischen dem NE. und Ags. fehlte ; allein ich kann mich der Meinung
nicht erwehren, dass man heutzutage endlich anfangen müsse, naoL
dem Vorgange von ten Brink und Sweet die Resultate der Erforschung
ae. und me. Quellen für die ne. Lautlehre nutzbar zu machen.
Und gerade für diesen Zweck war bereits in der Würterlist^
§. 26, welche streng nach den Vocalen geordnet ist. ein nicht unbe-
*) Ich gebrauche hier und im folgenden ags. ncuags. ae. me. iz
Uebcroinstimmung mit dem Buche; im übrigen halte ich mit dem Her
ansgeber (S. 34 Anm.) dafür, dass man besser thäte, die von Zupit»
vorgeschlagene Bezeichnung Altenglisrh und Mi tte lenglisch an-
zunehmen.
fiaAcr ■. SüthM, 11 nimm, der engl Sprache, ang. v. M, Kanrath. 127
luteoif« Matfnial lusamineDgestellt, welches hier nüf das beste hUtfi
fwprtlitl werden k5DQeii. Dort sollte dieso W^Srterliste dem Leser
ü» TeHUMlenmgeü zeigen, welche mit den Wörtoru überhaupt, na*
OiDllicii 9h9r oiit ihren Vocülen vom Ags. bis iiiB Ne. ätatt^'cfuiiden
Inten, indessen mösste denn doch eine Erörterung ober dm\ Ursprung*
licbtii lAutsiand ?i>rangeben, ehe man seine allmähliche Veränderung
iuiiot; düvoo a)*er war bis zum §, 26 gar keine Hede.
-*»i'T^tnrT noch ist es mit demConfionantismns des germ.
Kh iebll da schon an einer methodischen Anordnung:
iit tiiilJ vom Ag8* bald vom NE., bald vom Laut, bald vom
1- \V>nn der Herausgeber anch nicht die nuthige Müsse
-iuiiu Partie um/.iuirbeilen (vgl. Vorrede p. IX i. so
. />tenß im Vorbeigehen einige angenföllige Unricb*
terbesseni sollen. So heisst es, um nur ein paar Beispiele
am S4;blu!>se des %. 68: ^Einige sLgs, bb, entsprechend
I •iofftcbcn b, »Its. bh, werden im Engl, zu v: libban: live,
Ti kave, hebban: heave/ Aber live entspricht dem ags. lifjaii;
I Y in bave ii^t ans den Formen hafast, hafad, hafde, in heave aus
I pffuit. höf, Dder dem p, p. hafen in den infin, gedrungen. Heave
r sogar noch fdtimal im §, 51* unter der Rubrik 'Eigentliches
i}fl r>er §. 59 bandelt über das f, welches L uneigen tlichea
tnspr« b entstandene^)^ 2. eigentliches f ist. Beispiele werden
IHrt und aus ihnen der Sobluss gezogen (S. 143): Mn ihrer ße-
Imif tind beide f, wie man sielit, einander gltdch ; beide bleiben
m Ittditaitoii auslautend und werden inlautünd tast immer zu v". Da-
9^t« Mst es wieder im g. 137 bei der Pluralbildung der Substan-
%mt *W# mt Goih. imd Nhd. auslautend b steht, im Ahd. p. ßo dA8s
Ifi. f Ar r sieht (?), hat nich der auslautend eingedrungene Laut
atotiiid TT* ^ ' -^ iilten; wo dagegen f der eigentliche ags* Laut ist
ttina^tr : ihd. v. stobt (?), da hat sich f in der Regel erhal-
la. fTftd wt;iUr: htnige Verwechselungen haben, wie schon bemerkt,
m % 5liitte<*fnnden : so hat anch elf in der Mehrheit bisweilen elfe;
iitttMitiir' . .zeigt indessen, doss die gebräuchlichere Mehr*
kitilttt» d ei-e ist/ Das w&r« also docii eine verschiedene Be-
Ining der beiden f ? Die Thatsache ist, dass sich ags. f im Inlaute
m Tocftleo 5chen im N#uag8. und Ae, in v verwandelt hat. wie maa
«ch au« dtr WiTrt^irli^te g. 26 ersieht (dort heisst es freilich S. 69
«kDi «lilafie», 'i t v'). Diese Kegel bleibt auch frtr^s Ne,; da-
Iv wild das f antiva, welche den Plnial auf *es bilden, zu
ff ia«f dantai achmibt man z« B, auch gave, drove, shrove lu s. w.
KSV Inli4ut«>ndes f Steht, da war es ursprünglich im Auelaut,
ufe, Five (S. 142 und iViO i^t fife gedrackt) geht
HC ut'iiv I urm ftfe zurück* Bezüglich des v in vat gegenüber
wird S. 143 die Voi muthang aofigesprochen, dass es vtelMcht
if^aoi, vaa«" zusamuii r ' wiss ebensowenig der
U, VI» in vaoe und vixmi, » m wir uine Ausgabe
^Aytabii« beiüiaQ, uichi mehr oiedergeachrieben werden; ancb
128 Fiedler u. Sachs, Gramm, der engl. Sprache, ang. t M. K(mratK. '
das uicht, dass goth. f ahd. v (= bh) entspreche, und dass ags. ?
wieder weiter gerückt und englisches w geworden sei (§. 60). Auch -
hierin haben sich die Ansichten seit Grimm ^bekanntlich sehr geändert' : •
goth. f bleibt im Ahd. im Anlaut uud Auslaut in der Begel f, d. h.
unverschoben , wenn auch in der Schreibung zuweilen v eintritt; im •
Inlaute steht v häufiger goth. f gegenüber und bedeutet hier yer- :
muthlich, ebenso wie im Ne., den üebergang von der tonlosen in die ■
tönende Spirans ; das ags. v aber, oder vielmehr die Rune p, welche .
Grimm mitv bezeichnete, und das ne. w haben gewiss denselben Laut- ;
werth (w' nach Brücke).
Ueber die Lautlehre des französischen Bestandtheiles ist wenig
zu bemerken ; die Behandlung ist dieselbe, wie die des germanischen .
Bestandtheiles; das Lateinische ist in ausgedehntem Maasse zur Ver-
gleichung herbeigezogen worden.
Den Schluss der Lautlehre bildet §. 88, ^Andeutungen über die
Geschichte der Aussprache der englischen Laute', eine sehr willkom-
mene Zugabe doi* neuen Auflage. Darauf folgt eine etwas mager ge-
haltene Tonlehre, und dann, als IIL Abschnitt, die recht sorgfältig
und ausführlich bearbeitete Wortbildungslehre. Es fragt sich nur, ob
es nicht besser wäre, die Formenlehre vorangehen zu lassen, ant
welche man ja bei der Zusammensetzung öfters verweisen muss.
In der Formenlehre nun überragt die Dai*stellung der Conju-
gation, grösstentheils das Werk des Herausgebers dieser Auflage,
alles übrige. Nicht nur dass die Eintheilung der starken Verba in
zweckmässiger Weise nach Müllenhoffs Paradigmen umgeändert, bei
der Erklärung der Personalendungen und des Ablautes auf die neue-
sten Forschungen Rücksicht genommen, oder zuweilen eine eigene,
beachtenswerthe Ansicht aufgestellt worden ist, auch die historische
Entwicklung der Formen ist hinlänglich klar gelegt. Dabei wurde
natürlich auf die Paradigmen des I. Abschnittes (Geschichte der eng-
lischen Sprache) hingewiesen, einzelne, wie die goth. und ags., noch
einmal hieher gesetzt. Und das bringt mich auf den Gedanken, ob es
nicht überhaupt viel zweckentsprechender wäre, die ursprüngliche
Anordnung des Buches dahin zu verändern, dass die ags. neuags., ae.
und me. Formenlehre aus dem I. Abschnitte in den IV. übertragen
wurde; die Thatsache zeigt ja, dass man bei den ne. Formen immer
wieder auf sie zurückkommen muss, die Trennung kann also nur auf
Kosten der Uebersichtlichkeit und des nothwendigen Zusammenhanges
geschehen. Um das Verhältnis des Engl, zum Ags. darzuthun, ge-
nügten im §.21 einige allgemeine Bemerkungen über die allmähliche
Abschwächung und den endlichen Verlust der Flexionsendungen ; denn
eine vollständige Geschichte der Umgestaltungen, welche Laute und
Formen im Laufe der Zeit erfahren haben, konnte im I. Abschnitte
schon darum nicht wol beabsichtiget sein, weil ja die Lautlehre erat
im II. Abschnitte, die ne. Formenlehre im IV. Abschnitte behandelt
wird. Ebenso unnothwendig war die Einschaltung der ausführlichen
Paradigmen an jener Stelle für die in §§. 27, 28 folgende Unter-
FMer i. Sacks^ Gramm, der engl Sprache, ang. v. M. Kanrath. 129
ndmig, wie gross der Einflnss des Französischen auf die Verände-
mgea war, welche das Ags. in seinem Uebergange zum Engl, er-
iten hat (ygL S. 69), da ein solcher Einfluss auf die Formenlehre
sich §. 27 überhaupt gar nicht nachweisbar und selbst die ^ine Spur
fasclben, das üeberhandnehmen des -s im Plural der Substantiva
\. 28, 6) mehr als zweifelhaft ist (vgl. Diez Gramm. II. p. 46).
Bei dieser Gelegenheit will ich zugleich auf einen Widerspruch
i^fmmr\rttiä.m machen : im §. 27 wird, wie eben erwähnt, der Einfluss
te Franz. aaf die für das spätere Engl, character istischen Formver-
iadfrnmgeD geläugnet, indem der Herausgeber mit Becht der Ansicht
701 Price beistimmt, welcher in der Ausgabe von Warton 's History
i/the Esglish Poetry I, 110 behauptet, es beruhe nichts so sehr auf
te festen Grundlage vernunftgemässen Schlusses, als dass dieselben
Wirkungen eingetreten sein würden, wenn Wilhelm und sein Gefolge
a ihrem Yaterlande geblieben wären. Im §. 28 aber heisst es wieder:
'te Einflnss des Französischen auf die Gestaltung des Englischen
niri also wol nicht abzuweisen sein ; schwer ist es aber, auch nur
ani einiger Genauigkeit zu bestimmen, wie weit sich dieser Einfluss
eistnckte. Am nachweisbarsten ist er noch in der Laut- und Formen-
lehi«.' Nach dem Vorausgehenden sollte man doch wenigstens in
Bang aof die Formenlehre das gerade Gegentheil erwarten! Den
Widersprach hat die angeführte Stelle von Price verschuldet : Fiedler
erUftrte der Ansicht desselben nicht beistimmen zu können, Kölbing
>iag8ga nahm sie als richtig an, liess aber das folgende in der ur-
sprftngfidien Fassung stehen.
Ca znr ne. Formenlehre zurückzukehren, so bedürfte meines
Enchteofl namentlich die Declination der Substantiva einiger Nach-
bessening. So ist es z. B. unrichtig, dass die Mehrheit der starken
Mascolina 1. und 2. Declination im Ags. durch s gebildet wurde: die
EBing war as, später es (Im Paradigma S. 34 wird auch os ange-
fahrt, darüber vergleiche man jedoch Zupitza, Z. f. D. A. neue Folge
IX, p. 14). In Wörtern, wie clothes, ferner in denen auf f mit voran-
gehendem langen Yocal (ausgen. oo) und auf If, ebenso in denen, die
aaf cmen Zischlaut endigen, hat sich also die alte Flexionssilbe er-
bahen.
Warmn ist ferner im §. 138 von den Zusammensetzungen mit
oaa, welche den Plural men bilden, nur das einzige woman eiwähnt?
Ich will nun im Anschluss an diese allgemeine Besprechung
noch einzelnes Besondere nachtragen, was mir beim Durchlesen des
Boches gerade auffiel.
S. 54. 'Ganz vereinzelt ist dies Fehlen des (Gen.) s auch auf
Xascnljna übertragen, z. B. BG: is uncle deth; Sh. p. 10: Ich cristni
The in the vader name | and sone, and holy ghostes (Ms. ])e und
fOfites). Diese Worte ohne weiteres mit fader und brother auf eine
Stafe zu stellen, geht nicht an.^ — Dabei scheint übersehen worden
ZQ sein, dass sich in sone nur die alte Genetivform suna erhalten hat,
von einem Fehlen des s also keine Bede sein kann.
ZthUhsTfi f. d. dfltorr. Oyinn. 1S78. n. Heft. 9
180 Fiedler n. SachSf Gramm, der engl Sprache, ang. v. M. Kanraih.
S. 56. Beim hinzeigenden Fürwort ist für den Nom. Sing, masc
nur ])e, für das fem. ]>a, ])eo, \>o angegeben. Im Ayenbite finden sich
noch je einmal die Formen ze für Nom. Sin^ masc. (ee, ]>et ne lie]>
pise uondinees, he ne may no))ing wel conne . 117), und zy als Nonu
sing. fem. n>e bene, J)e more J)et hy is common, ]>e more hy is wotp;
ase ))e candele is betere bezet, ])et serue)) to ane halle and nol of
uolk, ])anne ey, ]>et ne serue}) böte to onelepy manne.' 102).
S. 112 ff. (Gothische und angelsachsische Yocale). — Zu diesem
Abschnitte möchte ich mir einige Bemerkungen erlauben, die zwar
nichts neues enthalten, aber zur Präcisierung meines Standpnnctes
gegenüber dem hier eingenommenen nothwendig erscheinen. In Bezug
auf das Verhältnis zwischen a und ä im Ags. hat sich der Verfiisser
der Ansicht Holtzmanns angeschlossen, nach welcher a im allgemeinen
in offener, ä hingegen in geschlossener Silbe stehen soll. — Ich sehe
eigentlich keinen triftigen Grund von der bisherigen Fassung der
Regel abzugehen, dass, abgesehen von consonantischen Einflüssen,
das a bleibt, wenn die folgende Silbe a, o oder u hat. Holtzmann moss
zum mindesten ebensoviele Ausnahmen von seinem Gesetze gelten
lassen, als man es bisher thun musste. Seine Meinung, dass z. B. in
däges, fäger das e stumm sei, ist ganz ungerechtfertigt ; auch bringt
er weder eine annehmbare physiologische noch akustische ^) Begrün-
dung des Vorganges, während, wenn man das ä mit Scheier GD.
S. 127 ff. als eine Wirkung ags. Tonerhöhung ansieht, sofort be-
greiflich wird, dass diese Erhöhung des Tones durch einen folgenden
Vocal mit tieferm Eigentone gehindert werden konnte.
Was ferner die Schwächung des aus altar. a entstandenen e zu
i und des o zu u belangt, so wird hier die Ansicht aufgestellt, dass
sie schon in der germanischen Ursprache durch ein i der folgenden
Silbe bewirkt worden sei ; nur vor r-, h-, zum Theil auch vor 1- Com-
binationen werde diese zweite Schwächung meist aufgehalten.
Auf welche Thatsachen die erste Behauptung sich gründet,
weiss ich nicht anzugeben; im Gothischen wenigstens erscheint inndn
ohne Bücksicht auf den Vocal der folgenden Silbe. Wol aber hat in
den übrigen Zweigen der germanischen Sprachen ein erhaltenes oder
früheres suffixales a die Macht 1. ein aus ursprünglichem a ge-
schwächtes e und 0 der Wurzel vor dem Uebergang in i und n zu
schützen, 2. ein ursprüngliches u der Wurzel zu o zu erhöhen; Nasal-
laute hindern diese Wirkung des a. Im Ags. werden dann diese aus a
geschwächten ö durch den Einfluss folgender Consonanten, am häufig-
sten vor r-, h- und 1- Verbindungen zu eo, sowie a in denselben F&Uen
zu ea wird. Den physiologischen Grund daMr gibt Scherer GD8
p. 140 ff. Vor ht können sowol eo, als ea (über ie ?) zu i fortschreiten
') Man wird nicht etwa das folgende (Gramm, p. 175) dafür nehmen
wollen: *E8 sollen gewissermassen alle kurzen Silben gleich schwer wiegen;
da aber dag um einen Buchstaben schwerer ist als da-, so wird ebenso
viel als s wiegt, von dem Gewicht des a über Bord j^worfen, wodurch
es ä wird, und es sind also da- und däg einander gleich an Schwere.*
JieAer n. Saths, Gramm, der engl. Sprache, ang. v. M, Konraih, 181'
ntf neileicht dürfen wir dabei an ein weiter Torne gebildetes h, etwa
Mekes x^ denken, welches den an derselben Articulationsstelle ge-
bOdeien i- Laut hervorrief; denn diese i mit Holtzmann für y zn
lAmen, hindert schon die herrschende Schreibung and ausserdem
nch der Umstand, dass in der kentischen Mundart an ihrer Stelle
e encheinen müsste. — Aber auch ein aus a geschwächtes i, d. i. ein
viprfingliches a der Wurzel, welches auf dem Wege zu i nicht durch
Mgendes suffixales a aufgehalten wurde, kann unter denselben 6e-
üngingen m eo (io) werden, und während jenes aus e entstandene
•»dem altnord. ia entspricht, so entspricht dieses dem altnord. i5:
Soüuhairas, ags. heoru, an. hiörr; goth. fairhvus, ags. feorh, an. fi5r;
ifs.heorot, an. hiörtr, ahd. hiruz; goth. miluks, ags. meolc; goth.
dabr, agB. seolfor; goth. faihu, ags. feoh u. s. w.
Die Wirkung des a auf ein Torhergehendes o und wurzelhaftes
a ist im Ags. durchgreifend, und ausser den Nasalen, Ton folgenden
CoBBonanten unabhängig; höchstens in ful gegenüber goth. fnlls möchte
■UL einen solchen consonantischen Einfluss erkennen, in vulf (d. i.
will) kann das yorausgehende w, in fugol der Hilfsvocal o das u ver-
nhast haben. Aus den S. 115 angeführten Beispielen for, vorm,
hora. . .darf man nicht schliessen, dass r (und h) im Ags. meist den
Fortgang von o zn u*aufgehalten haben ; denn man künnte noch yiel
Bdir Beispiele bringen yon Wörtern, in denen auf o (= urspr. a)
weder r noch h folgt.
Eigenthümlich ist auch S. 115 die Zusammenstellung V^l^llnt
golden' ferglichen mit ags. *gelden [neben gylden in alten Hss.]\
Golden ist unter dem Einflüsse des Subst. gold entstanden, als man
den Ursprung des -en ans -In nicht mehr fühlte; in guldin fehlt
tinfach der Umlaut, ein goldin wäre nicht möglich. Allein der Zusatz
In alten Hss.' l&sst fast vermuthen, als ob der Verfasser gelden und
golden f&r ältere Formen und das e für den Umlaut eines altern o
kielte, da er oben gesagt hatte: ^goth. u = ags. o, besonders vor T.
üebrigens scheinen gelden und das ebenfalls angeführte embe (für
ymbe) kentisch zn sein, und man braucht daher V.u dem sporadisch
Torkemmenden e' nicht das Friesische zu vergleichen, da bekanntlich
e und d für j nnd f dem kentischen Dialekte eigenthümlich sind
and schon im 9. Jhd. erscheinen.
Nach dem Gesagten ist natürlich auch die S. 118 aufgestellte
Regel in berichtigen, dass im Ags. ein wurzelhaftes u unter dem
finflasse eines folgenden h zu o werde; denn wo bleibt das h z. B. in
hlot, Worzel hin; frost, Wurzel frus; loca, Wurzel lue? Dass neben
dnru auch der vorkommt, hat darin seinen Grund, weil duru ein u-
Stamm, dor ein a-Stamm ist; vgl. goth. daur, daura-vards u. s. w.
Was nnn den Einflnss des r und h im Gothischen betrifft, so hängt
derselbe mit der Schwächung des altar. a nicht zusammen, und da
nch das suffixale a keine Wirkung auf den vorhergehenden Yocal
smftbt, so werden wir wol annehmen müssen, dass das Goth. in jedem
Fall bis zu den Extremen der Schwächung i und u vorgeschritten ist ;
9*
132 Fiedler u. Saclis, Gramm, der engl. Sprache, ang. v. M. KanraÜh.
diese i und u werden dann mit derselben Regelmässigkeit, wie die ur-
sprünglichen, nicht aus a geschwächten, zu ai und aü gewandelt.
S. 171. In Betreff der Zeichen 5 und g vergl. man Znpitza,
Cynewnlfs Elene p. VI ff., wornach das hier angegebene zu berich-
tigen wäre.
S. 180. ^Vracu, Rache, vraec (vräc?) Verbannung\ — Ein No-
minativ yräc ist nicht denkbar, da das Wort, wenn es nicht langsilbig
wäre, u annehmen müsste.
S. 192. 'find, goth. fin})an, send statt senth (goth. sandjan)' —
Es soll offenbar heissen, find statt ünth (goth. finj[>an), denn aus goth.
sandjan kann man doch nicht auf ein engl, senth schliessen.
S. 201. Ich zweifle, ob mau in handicraft, handiwork u. s. w.
das i als Rest des Themakennzeichens zu betrachten habe ; es könnte
ja auch durch Vocalisierung aus ge entstanden sein, wie ags. hand-
geweorc zu beweisen scheint.
S. 246. In Bezug auf die Bemerkung, dass seif im Ae. bereits
indeclinabel geworden sei, und dass die Formen seif, selve, selven
ohne Unterschied der Bedeutung gebraucht werden, möchte ich er-
wähnen, dass 2. B. noch im Ayenbite der Gebrauch von zelf und zelue
völlig geregelt ist.
Das Woi-t erscheint: 1. als eigentliches Demonstrativ, a) im
Nom. Sing, in starker Form js:elf (god zelf, 93, 149, 248; J)e wordle
zelf, 59), in schwacher Form £:€lue (J)e ilke zelue hoc 185, \>et ilke
zelue hous, pQ ilke zelue uader 263). b) in den übrigen Casus und im
Plur. jselue,
2. In Verbindung mit Pronominibus. a) Nom. Sing, zelf (J)i
zelf 90; him zelf 5, G, 34). b) in den übrigen Casus und im Flur.
zelue, ( of pe zelue 54, of pi zelue 73, 85, l^i zelue acc. 145, 210;
him zelue acc. 48, 59, of him zelue 126, 142, hare zelue acc. 97,
by hiro zelue 231 ; ine ous zelue, to ous zelue 265 ; kam zelue nom.
175, acc. 78, 82). Für die I. Sing, und die 11. Plur. kommt kein
Beispiel vor.
S. 249. Der alte Instr. des Fragepronomens ist in zwei adverb.
Formen, why und how vorhanden. How erklärt sich aus hQ, für liwft,
indem das ! in hwl unter dem Einflüsse des w zu ü geworden ist.
S. 257. Firrest ist ungenaue Schreibung für fyrrest, y Umlaut
des eo. Further entspricht ags. furdor, comp, vom Adv. ford. (vgl.
goth. faur))iSy aber mit Suffix is).
S. 272. ^Bei den übrigen Verben findet sich überhaupt keine
Flexionsendung, sondern nur ein Nominalstamm auf ä ohne das s des
Nominativs.' — Das ist nicht ganz genau. Aus der Wurzel wird zu-
nächst ein Nominalstamm auf a gebildet: giba, und dazu tritt noch
der Pronominalstamm a (a-gham, e-go, i-k). Gibaa gibt gibä und in
Folge des Auslautgesetzes giba. Im Ahd. hat sich das a zu 11 ge-
schwächt, im Ags. kommt noch zuweilen 0 vor (aus Greg. Cura past.
sind von Sweet 33 Belege angeführt). So erklären sich dann auch
IkSer n. 8adu, Gramm, der engl. Sprache, wag, t. M. Konraih. 188
nie wie bocd, fore, in denen man ä erwarten sollte ; es wirkt offen-
er das alte o nach.
Im Praet. ist kein stammbildendes Suffix a, sondern nur die
rednpl. Wurzel ; das a der Endung musste abfallen, daher haihald,
as h^faald-a.
S. 273. Die einfachste Erklärung des s der 3. sing, dürfte woi
SHSL dass es ebenso wie das r (für s) im Altn. durch Formäbertragung
ans der 2. in die 3. Person gekommen sei.
ebendas. Gothisch haldam, haldi]) können nicht unmittelbar
ttf -masi, -tasi zurückgehen ; vielmehr liegen die Secundärendungen
-ma, -ta (-da, geschwächt -di) zu Grunde. Zur Erklärung von hald-
aiiia vergl. man Scherer GDS. p. 111.
Was femer die ags. Pluralendung a-d anbelangt, so scheint es
BIT doch nicht ganz sicher, dass sie aus a-nti der 3. Person herzu-
kiten sei ; denn sowol das Goth. a-nd, als das ahd. a-nt und das nd
im ags. sind zeigen, dass hier, wie in andern Fällen, altar. t in die
Media anstatt in die tonlose Spirans verschoben wurde. Nun stösst
aber das Ags. gleich dem Alts, und Altfries., welche im Plural mit
dem Ags. fibereinstimmen, das n wol vor der dentalen Spirans, aber
nmals vor der Media aus, und darum müssen wir annehmen, dass
die 2., nicht die 3. Plur. die übrigen Formen verdrängt habe. Im
Praet. drang allerdings die 3. Plur durch.
S. 282. e und y in hlehhan, hlyhhan (denn das, nicht hlihhan
ist die richtige Form) sind nur insofern durch das gemini erte h ver-
insadii, als hh furhj steht und das j den Umlaut des ea (goth. hlahjan,
ags. ^Ueahjan) bewirkte. Dieser Umlaut ist ursprünglich ie, dann e,
später j.
ebendas. In teön mischen sich zwei verschiedene Yerba : goth.
taOiaD, zeihen und tiuhan, ziehen ; daher die Formen der i-Klasse
neben denen der u-Elasse.
S. 308. Wot ist nicht Praet. sondern Praes. = ags. wät.
Die Annahme eines Praet. wiss = ags. wisse ist nicht gerecht-
fer^gt. Das veraltete ne. I wis ist keine Yerbalform, wenn auch in
WMerbflchem ein Inf. wis angesetzt wird, sondern := ags. Gewis,
ae. jwiSy sollte also zusammengeschrieben werden.
Wenn ich nun zum Schlüsse ein Urtheil über die Brauchbarkeit
des Boches abgeben sollte, so möchte ich sagen, dass ich dieselbe trotz
mandier Mängel, die es es enthält, nicht gering anschlage. Einen
Vorzog wenigstens wird man ihm unbedenklich zugestehen dürfen :
es ist klar nnd leicht verständlich geschrieben, es übergeht keine der
wichtigeni Spracherscheinungen und erdrückt auch den Leser nicht
dorch eine zu üppige Fülle des Stoffes, so dass es dem Studierenden
zur Einführung in das wissenschaftliche Verständnis der Sprache vor
allen zq empfehlen ist. Ich meine nicht, dass ihm das Studium des
viel ansfiUirlicbem Mätzner oder Koch erspart bleiben soll ; aber den
Anfang mag er mit Fiedler machen , weil er das hier Gebotene leichter
184 C. Folie, Die Salzbarger Bibliotheken, ang. t. BL OiÜfHiuer.
bewältigt and doch einen festen Grand für seine' weitere AusbildaDg
erhält.
Dinick and Aasstattang des Baches lassen nichts zu wünschen
übrig.
M. Konrath.
Geschichte der Salzburger Bibliotheken von Dr. Carl Polt z. Wien.
Druck der k. k. Hof- und Staatsdrnckerei. Herausgegeben von der
k. k. Central-CommisBion für Erforschung und Erhaltung der KubbI*
und historischen Denkmale. — 119 S.
In dem Vorworte sagt uns der Verfasser, was er in seiner Sclirift
uns bieten wolle und klärt uns zugleich auch darüber auf, dass die
Anregung dazu ihm von Professor Sickel geworden.
Unstreitig der interessanteste Thell der Untersuchung ist gleich
der erste Abschnitt, in welchem wir die Resultate der Forschung über
die älteste, also die Entstehungsgeschichte der Salzburgerbibliothek
bis zu ihrer Theilung zwischen Mönchen (zu St. Peter) und Canonikem
(zu St. Kupert) niedergelegt finden. Etwa 32 Codices der Arnonischen
Bibliothek — denn Arno, der erste Erzbischof, ist auch der Gründer
der Bibliothek — glaubt der Verfasser noch nachweisen zu können,
eine Zahl, die zusammengehalten mit der Notiz eines Salzburger
Nekrologs, dass er 150 Bücher habe schreiben lassen, allerdings nur
zu laut für den Verlust gar mancher Codices spricht. „Die nächsten
Ei-zbischöfe wirkten in Arnos Geist fort." So Adalramm (821 — 836)
und besonders Liuphramm (836 — 859), unter welchem namentlich
auch ein „Baldo'^ in gleichem Sinne mit ihm füi* Anlegung nener
Codices besorgt war. Mit Becht legt der Verfasser viel Gewicht auf
die Ausbildung eines eigenen „Salzburger Schriftcharakters* (S. 16 ff.)
sowie auf eine gewisse Gleichmässigkeit in der ganzen Anlage der
Codices unter Liuphramm. Obwol er sich nicht apodiktisch über die
Herkunft dieses Schriftcharakters auszusprechen wagt, so neigt er
sich doch der Ansicht 2u, „dass die Salzburger Schreibschule an eine
westfränkische (Corbie oder St. Amand) anknüpft und zwar in einer
Zeit, da die Alcninischen Beformen noch nicht durchgedrungen waren;
in den nächsten Jahrzehnten unter Arnos Nachfolgern tritt dann eine
Festsetzung des Schriftcharakters ein, während man im Westen weiter
geht ; so zeigt sich eine Schrift aus Salzburg in der Mitte des IX. Jahr-
hunderts ganz und gar anders , denn eine aus Westfrancien — die
eine fein, zierlich, elegant, gerundet, die andere derb, hölzern, schwer,
aber zugleich bestimmt und sicher, dem Auge aus weiter Entfernung
lesbar." (S. 19.) Auf die Frage, „ob dieser eigenthümliche Schrifl-
charakter auf Salzburg sich beschränkte,'' getraut sich der Verfasser
abermals nur mit der Vermuthung zu antworten, dass wol auch in
Franken, Schwaben und Baiern derselbe zur Geltung gekommen sein
dürfte.
^5L r-f=r:^ 2ii '«rü ii:! iiä üer r^ici^r v.rlieprnic Material '.;.;u
IZ r-iiü — r^ThL-. >\ rL\ ÜLfircefdiin. £< wir in d^r H.v.:.; v:er
£f=r7^cs»i iiei^i^.'ircr^ werden. Be>crirrs Äusführli.h t^rcoh:
33. is- ~"^=äse: - iir Aisr-ectUEg der beiden Älw>wr. Füor.t rvor-
»cxL==rr iiLr i-Hi XZ. "il XIII. Jährhur.dt n. <:wie in dor Bo-
:^7cr?5Sfcr : ?l I>cv*kblät:er. Aui:b douKatalocUo'.veldV,
Z*=«^iafi :ir I;:':L:::iek von 14o3 «bej will \;r.d do: dem
£i?*r t:- ?t::. Sickel cemachtcu A^^cb^iK vorlas:, ver*
^■'"r" ^ iiüi ä«^^r^" '*^ii.:rr::igen bis in soiue Kuhestätto zuNürnbewr.
nz s^r»*--* :i::l Lr nocn eingehendere Charakterisieninc des
räröiSL ITfc^fr'igrs Tcn 1740 ,der brducbbaier i<: als nuuoher
' czrf^ ':«äs<:Lirrs ierBibliothekswissenscbafi im eicenthcbsten
ai z--:i.i ^zl:*c-rr Dienst erwiesen sein.
;ji*rn wir wol die interessantesten Partien des Buches
A:-s<c}iiirt IV .Jüngere Bibliotheken in Salzbunr" kann
r W«2S€; des Wichtigen nicht mehr so viel bieten, wenn auch
2-r. Gi Bv«TÄpbk F. M. Vienhalers (S. 68 ff.) und F. .1. Thannors
i£ ?• cxrii. üe warme Theilnahme, mit der sie geschrieben sind,
laei &^ zrs &Li:rbend wirken. Nicbt viel mehr aber als — unfrucht-
üK» — TiZ^T^ndigkeit dürfte mit der Aufzählung der neueren Biblio-
lACfs T.a 5- 79 — 82 gewonnen sein. Notizen wie folgende: S.
KiftXvAtk des Gymnasiums. Seit 1850, 7500 Bände. T. Bibl. der
ScAiseft^l«. Seit 'l867, 3000 Bände. U. Bibl. der Lohrerbildungs-
a&iu::. Seil 1870, 1500 Bände — verdienen wirklich nicht die Raum-
TtiKtwendong einer halben Seite, die ihnen der Verfasser in allzu-
fi«if»&%er Weise gegOnnt hat.
Der V. Abschnitt schildert uns die grossen Besitzverundorungeu
leOl— 1815, wie Neveu für die Bibliothoquo Nationale 103 Manu-
£CTipt« ans Salzburg requirieren liess und ausserdem Lecourbe seine
PriTaibibliothek ebendort bereicherte, wie nach der Besitzorgreifung
1806 aach Oesterreich die literarischen Schätze Salzburgs nach Wien
aosliefem liess und endlich auch Baiern 1815 das Aussaugungssystem
zu Gimsten der Hofbibliothek in München in Anwendung brachte.
Hier hatte nach meiner Ansicht der Verfasser erst die Auslieferung
der Manuscriple von Paris an die Münchner Hofbibliothek auf die
durch Friedrich Thiersch geführte Unterhandlung hin erwähnen sollen
unmittelbar vor der Besprechung der erfolglosen Keclamationen, durch
188 Lotheiaaen, Zar französischen Leetüre.
Sammlung französischer und englischer Schriftsteller mit deutschen An-
merkungen herausgibt. Dieselbe weist bereits eine stattliche Reihe von
Banden auf und bringt die verschiedensten Werke. So erscheint Ton
dramatischen Autoren Corneille in einer Bearbeitung von Fr. Strehlke,
Racine (bis jetzt nur dessen Iphig^nie) von Ed. Doehler, Moliäre (von
dem schon sieben Lustspiele vorliegen) von Dr. E. Brunnemann, einxelne
Stücke von Scribe, Delavigne u. a. m. Von geschichtlichen Werken ver-
zeichnen wir in dieser Sammlung Montesquieu's Consid^rations, bearbeitet
von H. Erzgraeber, Roliin's Histoire d'Alexandre le Grand, herausgegeben
von 0. Collmann, Voltaire's Charles XII. von £. Pfundheller, Michand,
Histoire de la troisieme croisade, von H. Vockeradt, Mirabeau's ausgewählte
Reden von U. Pritsche, Thiers\ die Expedition nach Aegypten, von F.
Eoldewey; Yillemain, Histoire de Crom well, von E. Graeser. Von Erzählern
sind Saint-Pierre mit Paul et Virginie, Mme. de Sta61 mit Corinna, G. Sand
mit ihrer Petito Fadotte, Sandeau und Souvestre, in Bearbeitungen der
HH. J. Eühne, Güth, Enörich, C. Sachs, Wilcke und Schinner vertreten.
Neben ihnen finden wir BoUeau's Epitres erklart von Thümen, seine Art
Po^tique erklärt von Schwalbach. A. Eühne, gibt eine Auswahl der Ge-
dichte B^ranger's und Victor Hugo's.
Die genannten Bearbeitungen sind nicht alle von gleichem Wwth»
wie sie auch bei ihren Erklärungen nicht das gleiche System befolgen.
Manche werden sich schwerlich in der Schule einbürgern, dafür aber mm
so passender für die häusliche Leetüre sein. Für die Ausgaben der Claanker
fanden die Bearbeiter in der vorzüglichen mit philologischer Genanigknt
behandelten französischen Ausgaben eine tre£fliche Stütze, allein ihre
Arbeit war dennoch schwierig. Es gehört viel Takt und Verständnis dazu,
um die richtige Grenze einzuhalten, das Wichtigste anzudeuten, und
doch auch dem Lehrer Vieles zu überlassen, unter den Bearbeitern finden
sich Mehrere, welche sich schon durch frühere Arbeiten auf dem G^iete
der modernen Sprachwissenschaft vortheilhaft bekannt gemacht haibeü,
und welche auch ihrer neuen Aufgabe gerecht geworden sind. Im AUgt-
meinen wäre vielleicht zu wünschen, dass die Herausgeber die Eigen-
thümlichkeiten der einzelnen Autoren noch mehr hervorhöben, daas sie
den Unterschied der Sprache des 17. Jahrhunderts und der heatigen
schärfer nachwiesen, und auf die Metrik mehr achteten. Einzelne Be-
arbeiter, wie z. B. Fr. Strehlke in seiner Ausgabe des Corneille haben
dies allerdings gethan.
Ganz besonders ist hier auch Adolf Laun mit seiner Ausgabe
der Lafontaine*schen Fabeln (Heilbronn, Henningen 1878) zu erwähaen,
denn er hat die Aufgabe, die er sich gegeben, ebenso tre£flich gelöst,
wie er schon früher Moli^re bearbeitet hat.
Eine ähnliche und gleich verdienstliche Sammlung wie bei Weid-
mann, erscheint beiTeubner in Leipzig. Auch hier finden wir Ausgaben
von Corneille (Brunnemann) , Racine (Laun), Meliere (Lion), BoseaeVs
Oraisons fun^bres (Völcker), Montesquieu (Wendler), Bärauger (Völcker) und
einige neuere Schriftsteller, die sehr glücklich gewählt sind, wie z. E
LoiÜmui% Zur fnuudschen Lect&ie. It9
Sott's Gflschichte des üebergangs über die Beresina, (das IL Bach ans
tesB GeMhichte des nissischen Feldsogs) bearbeitet von Schwalbaeh,
da Mignet** R^olation fran^aise herausgegeben von A. KorelL
Schwieriger als die Wahl eines Aators für die Lectftre in den
ahoci ClaMeiit iit oft die Bestimmung eines Lesebaches für die Anfänger.
SUH ab ob et an tolchm Büchern fehlte, es existieren davon nur zuviel
Abs die meisten erregen ernste Bedenken. Sie würfeln ihre Lesestücke
kBiMHiiit durcheininder, ohne Bücksicht auf den Stil und stellen nicht
■ttm triTiale Stücke neben Abschnitte , die in hoch poetischer Sprache
fwhiieben sind. Häufig muthet ein solches Lesebuch den Anföngern
neh einigen Seiten leichter Leetüre schon das Verständnis von Stücken
a, deren Sprache grosse Schwierigkeiten enthält, oder es bietet allzu-
ODdliche Geechichtchen, wobei es vergisst, dass die Leetüre auch bilden
mOL Ein Fortachritt in der Methode zeigt sich indessen auch hier ganz
ieiäidi. Ana der Beihe von neuen Chreetemathien , die uns vorliegen,
äAcn wir diejenige von EL Storme (französisches Lesebuch, Hannover
1876, llmyer), das „Methodisch bearbeitete französische Lesebuch'' von
Kiccter Klotssch, (Berlin, Weidmann 1877) dann Wingerath^s Choiz de
Isetnea finnfuses (Cöln, Dumont-Schauberg 1875) und A. de la Fontaine*s
'IflMqne Cran^aise* (Berlin, Langenscheidt 1877) hervor. Die vier Lese-
bUs Mündeln die ersten für die Anfänger bestimmten Abschnitte mit
bewnderer daakenswerther Aufmerksamkeit, aber jedes in seiner besondern
Wete. Stonne versucht es mit vielen kleinen Geschichtchen, literarischen
uai Uakerieehen Anekdoten. Kleine Irrthümer, wie z. B. 8. 1 die £r-
Uinng dea Wortes prideusement mit „schätzbarer Weise**, während es
doch *!■ Styl der Precieusen« heisst, werden bei einer nochmaligen
Dnidiaiehl leicht ausgemerzt werden. Eine Anekdote über die „Precieusen*
«fforderfe übrigens Erläuterungen, die für Kinder noch nicht passen. Auch
Üe Geachichte von der Ungnade Racine*s (S. 25) sollte wegfallen, da ihre
Cswakrlieit erwiesen ist.
Sehr empfeblenswerth erscheint Lafontaine's „Mosaique**, deren
LüBWIiike in trefflicher Auswahl und Anordnung vom Leichten lum
Schwereren fUhren, und von kurzgefassten praktischen Anmerkungen be-
glätefc aind. Dass das Buch den verdienten Beifall gefunden hat, beweist
der üaataod, dass es schon in dritter Auflage vorliegt Hubert Wingerath
weist anf den Charakter der firanzöeisehen Kinderliteratur hin, welche so
grvndverachieden von der deutschen sei, dass es schwer falle, passende
franaSabehe Leseatücke für deutsche Kinder von 9—12 Jahren zu finden.
Wingerath findet einen grossen Theil der französischen Kinderliteratur
«in rriigifla oder moralisch sein sollender Weise augekränkelt.« Seit einigen
Jahren geht allerdings ein gesunder Zug auch durch die französische
Kinderliteratar, aber W. gUubt doch, zum Theil deutsche Erzählungen
in finmöaischer, von Franzosen verfassten Uebersetzungen geben zu sollen.
Da er femer von der Ansicht ausgeht, dass das fran/.ösische Lesebuch
sich, gleich dem deutschen, an die einzelnen Unterrichtsgegenstände an-
•eklieiaen solle, so gibt er nach einer Beihe von Märchen und Fabeln,
KUar ans der elaasischen Mythologie, christliche Legenden, ferner histo-
140 Fr. Slraw^, Verein Mittelschule.
rischc, naturwissenschaftliche und geographische Aufsätze, ja er bringt
selbst auf einigen Seiten etwas Mathematik und Geometrie. Der Schlnas
des Lesebuches bietet eine Sammlung Gedichte.
üebersieht man diese und so manche andere verdienstliche Arbeit,
die schon früher erschienen ist, so gelangt man zur Üeberzengung, das»
ein frischer Geist den Unterricht in den modernen Sprachen belebt, und
dass man auf dem besten Wege ist, diese Studien wirklich nutzbringend
für die Schüler zu gestalten.
Wien. Lotheissen.
Verein Mittelschule.
Der Ende December ausgegebene Jahresbericht des Vereins nMittel-
schule** in Wien liefert das beredte Zeugnis, dass innerhalb des Zeit-
raumes vom October 1876 bis April 1877 in den Vcreinsversammlungen
ein ungemein reges Leben herrschte. Das abgelaufene Jahr war ein Jahr
der Debatten. Denn mit Ausnahme der Vorträge von Dr. Egger-MöU-
wald über „Das Wiener Schiller-Denkmal und den Antheil der öatsrr.
Schulwelt an der Herstellung desselben*^ und von Prof Horawits über
„Schlosser^, welche der Natur der Sache nach keinen Anlass zur Discos-
sion bieten konnten, gaben die Theorien der Fro£f. Baumann über n^in-
richtung und Verwaltung von Schülerbibliotheken an österr. Mittel-
schulen**, Joh. Kummer über „Das Verhältnis unserer Volksschulen xu
den Mittelschulen seit dem Jahre 1869**, endlich insbesondere Nahrhaft
über nUeberbürdung der Gymnasialschüler** reichlich Gelegenheit zu
Debatten. Diese füllten von 14 Sitzungen allein 9 aus. Gegenstände
der Debatten waren: Die Herausgabe eines Musterkatalogs für Schüler-
bibliotheken österr. Mittelschulen, die Aufnahmsprüfungen an Mittel-
schulen, die sattsam bekannte, sogenannte Ueberbürdungsfrage an Gym-
nasien und die nicht minder oft ventilierte Frage der Heranbildung der
Lehramtscandidaten.
Die erstgenannte Discussion hatte im natürlichen Gefolge, dass
der Verein auch nach aussen hin seine Thätigkeit zu entwickeln be-
strebt war, dadurch, dass er an die Unterstützung der Verlagsbucfa-
händler und Fachgenossen, ja aller Literaturfreunde appellierte. Leider
blieben diese Bemühungen seither erfolglos. ~ Dagegen fand die Ver-
einspetition um Preisermässigung zum Eintritt in die histor. Kunstaus-
stellung, welche am 8. April an das hohe Unterrichtsministerium ge-
richtet wurde, in dem freundlichen Bescheide des derzeitigen Proteetors
der k. k. Akademie der bildenden Künste das günstige Resultat. So war
der Verein auch nach dieser Richtung auf die Förderung der Interessen
des Lehrstandes bedacht.
Das Vereinsvermögen belief sich am Anfang des Vereinsjahres
auf 785 fl. 75 kr. — In dem Ausschusse fungierte Prof. Dr. Egger von
Möllwald als Obmann, als dessen Stellvertreter Prof. Lissner, als Schrift-
Fr, Strauch, Verein Mittelschule. 141
f^hrer die Proff. Baunuinn and Strauch, als Cassier Prof. Riedl and
als Beisitier die Proff. Schmidt, Seidl, Steyskal und Yillicus.
Die Zahl der Mitglieder beziffert sich auf 214. Dieselben erhielten
zum Jahresberichte als interessantes Angebinde: Die Chronik der Mittel-
schule Ton 1861 bis 1877 Ton Heinrich Ficker, ferner die Fachbildung
und Prüfung der Lehramtscandidaten für Mittelschulen you Dr. Mathias
Wretichko und Dr. Thurnwald's Festschrift über den Fürsterzbischof
Vincenz Eduard Milde als Pädagogen.
Dr. Fr. Strauch.
Vierte Abtheilung.
Miscellen.
(Stiftung.) — Der Hof- und Gerichtsadyocat Herr Dr. Jaqaei
und dessen Schwester Frau Louise Bevfus haben der Gesellschaft der
Musikfreunde den Betrag von 3000 Gulden in österreichischer Goldrente
zur Errichtung einer Stipendienstiftung übergeben, deren Zinsen fftr
würdige Gesangschülerinen des Conser?atoriums dieser Gesellschaft be-
stimmt sind. Das Stipendium soll immer am 25. Februar, dem Geburts-
tage der Frau Sophie Jaques, ffebornen Wertheimstein, Mutter der
genannten Spender, verliehen werden. Die Stiftung führt den Namen
nSophie Jaques-Stiftung**.
(Kaiserliche Spende.) — Se. Majestät der Kaiser hat geneh-
migt, dass die aus dem Nachlasse weiland Sr. Majestät des Kaisers Fer-
dinand überkommenen Doubletten der k. Familien« und Privatbibliothek
der Universitätsbibliothek zu Czernowitz zugewendet werden. Durch
diesen hochherzigen Act wird die Bändezahl dieser Bibliothek um mehr
als 1000 Nummern vermehrt.
(Schenkung.) — Ihre Excellenz Frau Therese von Pipitz, Frau
Caroline Savinschege, ^ebome von Pipitz, und Herr Ritter von
Savinsch egg, k. k. Truchsess, haben die aus dem Nachlasse Sr. £z-
cellenz des Bankgouverneurs Joseph Bitter von Pinitz herrührenden
Bücher und Broschüren ^ 1175 an der Zahl — dem Min. für C. und U.
für die k. k. Universitätsbibliothek in Czernowitz zur Verfügung gestellt.
(Min.-Erl. v. 11. Februar 1. J., Z. 1552.)
Literarische Notizen.
Bector commilitonibus certamina cruditionis propositis praemiis
in annum MDCCCLXXVIU indicit. Praemissa est Ludovici
Langii de duelli vocabuli origine et fatis commentatio. Juipeiae.
Typis A. Edelmanni, typogr. acad.
Der Verfasser des bekannten Handbuches der Römischen Alter-
thümer ist auch auf dem Gebiete der vergleichenden und historiachen
Grammatik der griechischen und lateinischen Sprache ein ebenso gelehrter
und gründlicher als umsichtiger und scharfsinniger Forscher. Die neueste
Universitätsschrift desselben bringt uns eine höchst beachtenswerthe
Erklärung des seit alter Zeit vielfach besprochenen Wortes dueUum.
Diese Wortform war in zwei verschiedenen weit aus einander liegen-
den Sprachperioden mit verschiedener Bedeutung im Gebranch : zuerst im
MisceüeD.
US
IrMkIi«:^ !-i.:.. t;. (--:........, y^f^ gj^ (j^i^ der Bedoutnng „Krieg** alg die
snprto^li' '^um stand, alsdann im Latein des Mittel*
mt%, wo ^.^ .» - .« -»^.^;..iuä3Uclieii Sinne von „ Zweikampf** gebraacbt
Wüi unä syäi dann als Fremdwort (Duell) in die modernen Sprachen
liBdil&g. Die alte Form d%uM%m für bellum findet sich io dem latotnischen
Sehiiftp&tliuin nach Cicero nicbt mehr vor ; gte hat sich aber aacb nicht
im Munde des Volkes forterhalton, da sie sowol den literarischen Denk-
oiSicn J«» Vulgärlateins als auch insbesondere den lomaniseben Sprachen
hd doren Eotsieben fremd ist.
Woher taucht auf einmal dus niittölalterlrche dueUum (dueUium)
X^mpt* anf? Es ist tu jener Zeit, in der die Zweikämpfe für ge-
ixüilioh mieht cntsdi '' - Streitigkeiten in ßlüthe standen, aus einer
fiÜKh f»nttlidensD ^ o des alten Wortes ducUum {bellum) in
iifiialisie gekommeii ^ ^m oiummatiker führten das altlateinische Wort
af lino xar&ck ab eiiiü L>t'rivation mit der Endung -dlum und bezogen
«I svf db twci k&mpüii'l' n Parteien. Die mittelalterlichen Scbriftsteller
teilt«» dkse £tjinul n falsch auf, dass sie das Wort fUr eine
Cöoifoiilioii aus dw> um (auch ^eUuvi gesprochen?) hielten im
fittevoii duorum hümtHum beUum als nrsprüngliches *dubeUum. Diese
äwSbtm^g f^t n^f'lj Luewe bei den Glossatoren deutlich ausgesprocheil
nd wmt K^ ><ie beruhen die Glossen, in welchen duethm anch
iksonui^r >tüd das den Alten ganzlich unbekannte Wort dueüio,
Im w^l cTfet t\ r'ildtine und Bedeutung mibsverstandenen p^r-
Imlii^ efitoomtn beUator und dann als iuplex bellum und rebeUis
«IJift wird* Prrvi«'Mi^i »üd perduellio sind bekanntlich echte altlalainische
Whte *V vo>^ denen ersteres in dem Sinne von hostis belUcm gebrandet
lad B^t d«]D Dsben £>kr. tMiros (a2iW) in stellenden und in per-egrinua^
fff'fidm itficbeiAendsn Praefix gebildet ist lur Bezeichnung desjenigen«
fm cmm aiUro bellum habet.
DmdUim (bfUum) aber i^t nicht gebildet aus dem Zahlwort äuo
cl«i sIs Diminativform mit -dh- , wii^ dn^ Femininum dueUa^ welches
im kkine Itass fon zwei !, oder etwa mit Saffix *h-
jMQocaKi) ans einem toiü tamm *dur als *duelum.
M yenPcUen sind aber auch iuiiu<:ii^t alic i^rklarungs versuche von bellumt
Hiebt des nrsprftn glichen Anlaut du nicht beachten, wie die Ablei-
lUfM Tun hdua, vom assyrischen Beliis^ vom griechischen ßllo^^ von
av Wonel jv^A (V|^L nöu^ui), die alle an sich haltlos oder lächer-
lliknd^ ferner diejenigen, welche in Hinblick auf bonum xai avti-
ffiair veinliuiden Mnn wollen (weil der Krieg nichts Gutes Bei oder
Ml er ii&ia Guten, dem Frieden führe); endlich auch die Herleiinng
WA ilmUer«, Bkr. dvUk (hassen) oder von der ohne Grund angenommenen
Wsad dMlit.
Dens Wort« lik^gt virlmchr die aus den Skr. bekannte Wunel dm
aßfwn^le, wf»lchf fr--, ^nhirt bedeutet. Es ist bereits von Andern das
. h r e r im Krieg*- mit seinem dnrch den
vstamm ttii-c- darauf lurtckgeföhrt worden,
'^ loen dmUia (alt för lautia Fest, ep.
\'^ des Wuraelvocales damit in Ver-
i «lii.^jt'uigOi was dem von fremden Völkern
I g«scbidctan Gesandten, dem ^dautus (nach Skr. dutas^ nuntius\
gjig d«>p n.N^-^trt'rlif*. ivXimunt Die aweitö herbeigezogene Form, t«-
dÜiir, dl tlung des Krieges, ist dem be-
piMMSi üich dfer Bedeutnng n&her verwandt*
U iuMtbt aii^giiäh äuch lui bingoUi gebrancht wnrdd ^ so lisst sie
ftrti&r
^0) «id tmiiltiae mit
teniaeb wäre da
%.
^XJ^^ ins AtÜtts bei Kon. 22, 15 in die W6rterbücber (auch For-
», Auag., IV. p. 584) aiiügenomiiisoe per^iMmm bt nicht Nom*
MBdttii G«i. Flur.
lU
Miseelleu*
sich der BildtiBg nach vollständig mit %m*poU'tia yergleicbea, deren de
Censor den Eques zeiht, wenn das Pferd nicht gut gehalten ist (a not
jtolienäo)^ Dana indiitkte mit dem negativen Fraeßx gebildet ist (wi^
in-ßi-iae, in-ed'ia, in-cur-ui), sah schon Gesner im TiiLSiiarüs. Das Suffii
-tia ist dasselbe wie in nup-tiae^ rup-i-tiae^i von nuhtret rumptrt.
Von Anbeginn bedeutet nun auellum nur die incursio excrcitu
ex Urbe eyressi i?i> utjros hostium ; denn die ältesten Kriege wurden rerun
rapiendarum oder rcrum raptarujn recuperandarum causa unternomi] "
Aus einer der Wurzel du entsprungenen primären Form *du-0
wuJdie nach Analogie anderer militärischer Ausdrucke, wie capulum/
qulum, gebildet wäre, lässt sich du-ellum bei der Vorliebö des alteil
Latein liir DiminutivbilduRg (man vergkiche auch die auf Kriogswese; '
bezügltchei) Wärter irossuli, veitHlum) in der Weise wie mac^Uum au
macolurti gezogen dieuken«
Vor dieser Erklärung treten alle vorge brachten Versuche ^
in den Hintergrund. Die Abbar.dlüng ruht auf dem Grunde um
Gelehrsamkeit iind bietet eine Menge neuer Gesichtspuncte uiui ntut*]
Materials.
F. W.
Kopp {WJ, Geschichte der griechischen Literntur (a^
höhere Lehranstalten und für das S^lhBtstodium* Zweite durchgeseheni
Auflage, fieran, J. Springer 187». 192 SS.
Es ist sehr fraglich» oh eine Literaturgeschichte von solchem Vmi
fange den Bedürfnissen eines Schölers der obersten Gymnasiale lasset
(und nur tür solche kann das Bach herecbnet sein) zu entsprechen v<?r
mag. I>em Schüler, der selbst eine Reihe von Autoren gelegen nnd
die ausführlichen Einleite ngen, wie sie die commentierten Ana_
Weidmännischen und Teubner'scheu Bibliothek bieten, benützt und -
die Artikel im L^hker sehen lieallexikon gelesen bat, kann man seil
lieh Zumutben, doss er gich ein Küchlein anschafie, welches ihm
der reichen Fülle der von ihm benützten Hilfsmittel so dürftige Noir
bietet. Wäre das Büchlein nach Art einer Tabelle ahgefasat, so lie«
sich noch der Giund geltend machen, das» es als bequemes Mittel rüu_
Nachschlagen und Memorieren seinen Platz ausfülle. Dies ist aber nich^
der Fall; das Buch soll ein Lesebuch sein, es ist in einem rhetori^chea]
Stile geschrieben, ja es enthält sogar Uebersetzungsproben. Doch ^^\iet\
wir von der Anlage des Buches ab, so kann man sich über die Au ~^~
rung keineswegs günstig aussprechen^ Der Verf untOTscheidet ti
nicht zwischen Wichtigem und Unwichtigem^ er zeigt eine entschie
Vorliebe ffir d^, was man den Klatsch der Literaturgeschichte nennt
tür das Anekdotenhafte» während er bedeutende Momente ausser
tässt, er ist öfters unklar, ja es fehlt auch nicht an zahlreichen Fe
und VerstosBen. Dazu kommt, dass auch der Stil gar oft vetsclL_
und phrasenhaft ist. Man lese nur die Einleitung und man wird nn
rem ürthejle beistimmen. In derselben finden sich folgende Sätie, wekhii
das Buch charakterisieren mögen: „Die griechische Sprache nach ät
Ansicht der Meisten ihrer eiuhintlich>?n und einfacheren (!) Schwester
spräche, der lateinischen, am nächsten verwandt, ist die edelste der indo- '
germanischen. Sie hat sich viel früht^r als jene (gemeint ist die latei-
nische) erschlossen und überragt dieselbe durch Reichthum, ManuigfaU
tigkeit, Beweglichkeit, Feinheit und plastische Schönheit, sowie dxitcU
•) Neuerdings geschützt durch Hm. Geh. Ruth SelTs Schrift ^
Die actio de rupitüs sarciendis der Xu Tafeln und ihre Aufhebung dur
die Lex Aquilia. Bonn 1877.
') Der Begriff des Aus Ziehens liegt auch unserem Her sog und
Feld zag zu Grunde.
Miücellen.
145
üi fielbe der nf^lx^n
"Hmler hergelieuden Dialekte (!)**... „Von ihreai
iiacli in uralter Zeit der Königssohn Kadmus
li !j ^ ingeführt ^ Will man sich ohne besondere
iilem bilden, so kse man das, was S. 115 ff.
gosrt^t \üt. Da heisbt es z. B. „Kratjius,
tici Wörter .., Eutyphron (I), von den sinnlosen Vor*
i'^r Frömmigkeit in den Köpfen der Menge . . * Das Gast-
'' ' Ittung der Liebe von rerschiedenen Standpnncten
Äur Tugend als die wahre Schönheit hin und
1 ii < 1 c > S 1 1- ra tos.., Me u eien u s wa h rscbeio 1 i ch
St I A I 1 j 1 ;.iif gefallene Athener** usw. Als
i. * ^ ^v. , ,,iiriy* u vviglt.iche man das bekannte hißaTi]Qiov
- *S- 51 : „Frisch auf denn zum Streite, ihr Bür;Sfer von Sparta |
u Söhne der tapferen Vatiit! | Frisch auf, und erhebet den
d<?r Linken, I Frisch auf mit dem wuchtigen Speer in der
> uU feurigen Äluthes! Bedenket: das Leben | Zu schonen war
im Sparta noch Brauch.** Sollt« man die« für möglich halten?
.\B8ilietiBche und historische Einleitung nebst fort*
lAsfecJer Erläuterung zu Göthe's Hermann und Dorothea,
Tis Dt- 1*. Cholevius, Prof. am Kneiphörschen Stadtgymnasium tu
I2Niii^rfM?rf' i* Pr. Zweite verbesserte Aufl. Leipdg, Teubner 1877,
I rift des sehr geschätzten Schulmannes ist zuerst 1863 er*
MM' neTien Aullage sind einige minder bedeutende Ktiraungen.
Mntti - Ergänzungen hinzugekommen. Uebrigens ist
miBti ^^ Teit des Gedichtes den Erklärungen beige-
Bgt, w^ ff u her iücht der Fall war. Gegen die Vornahme des brel&n
•ll izu öbw'rflüssige und zerstreuende ablenkenden Commentars dieses
isi- V ! wurden bei Gelegenheit der ersten Auflage in dieser
ij^eltend gemacht (vgl. Jahrg. 1865, S. 62, t>4 f. u.
f.;. m 'i'ji Tuireiie zur vorlieg. Aufl. (S. XVI i orklÜrt der Verfasser:
aaieSi«! in der Einleitung oder auch in den Erläutenmgen mag über
4ai Boll^räiic un'^ '^^^ ^ '^rstandniiä der Schüler hinausgehen; ich habe ja
i^ fikiit fttiSb^ diese, sondern mehr noch die Lehrer selbst und
Fn^uiid» ,itur im Auge gehabt'. Lehrer und Freund*^ des
IMk!
Ina j^doci
im hu mir
B«ittkesi ^.
u in der That vieles Anregende und Belehrende aus dem
'.önneii nnr! jene werden gewiss, ohne gerade der Methode
ri, manches Brauchbare für ihren eigenen
u können. Jedem Lehrer deo Deutschen in
d:c Leetüre des Buches zu empfehlen* Die Mahnung
nug oft wiederholt werden, dass die Erklärung einer
LJe nicht als Zweck für sich sondern in erster Linie
1 Wirkung willen betrieben werden soll. Für jene
i- .- .icf HauptgcsicbtspuDct, sofern eben der gegenwärtige
Guvmestftr den Vorgang in der Schule wiedergibt. In dem Vorw. zur
2. kuXL cfk^'iJ't f^r^i Verf. fem er : 'die noch immer so beliebte Meinung,
itm t» ffti iid das Beste sei, sie nicht im Geousse des ^Stofes
^■^iTzh Crl!. ij stören, mag ich nicht mehr zu widerlegen suchen.'
ibH die Ansicht, bei der Leetüre eineu Gedichtes in dei
t alles erklären zu müssen, das Gelesene als Grundlage
Uli g von Wissenswürdigem Überhaupt behandeln zu sollen»
1 I »ehr Anspruch hätte, als 'noch immer so beliebte Meinung*
rdon, Üebrigens ist es etwa» ganz anderes, die Jugend
-e des Stoffi^ä durch Erklärungen zu stören und etwaig
' ^- luf Erklärungen und eine erklärende Methode
die eikrentliche Wirkung der Dichtung, den
M^x.^^. uM.ij<tgIich machen oder zum minderten herabdrücken
i?en-
UM b
fiNtitiM*. r si ^aterr. Gjmu. 1»7». 11. Dofl.
10
IM
Miscelkß.
Deutsches Lesebuch für höhere Lehraubtalten» Atisfe- '
wählte Stücke deutscher Dichtung uad Prosa nebst einer hist-bio^raph,
üebersicht von Otto Eoquette^ Prof am Pdjtecbn. zu DarniÄtailt« j
2 Bde. L Dichtungen, It Prosa. Berlin, Wiegaudt, Hempel & Parej 18»7-
6 M. 50 Pf.
Der Zweck dieses Buches ißt 68, eine Zusammenstellung besonder»-!
anregender und allgemein bildender Lesestücke aus der deutschen Lite- '
ratur seit dem Anfang des 18. Jahrh, im bieten, wobei das gemeinsame
Lesen in der »Schule und reifere Schüler höherer jedoch nicht eigentlich
gelehrter Anstalten inp Auge gefasst sind. Biographitche Notisten als
Anhang des IL Theiles bringen in historischer Folge n^nd Gruppierung
nur das Nothwendigste über die einzelnen der vertretenen Schriftsteller.
Wie es von dem Herausgeber zu erwarten war, ist die Auswahl mit Ge* 1
schmack und feinsinnig getroffen. Ob nicht im I. Theile statt der Fragil
mente aus den Dramen besser ein vollständij^cs Ganze wäre zu bietenf
fewesen, bleibe dahingestellt Besondere Vorsicht zeigt die Auswahl der!
rosastöcke, welche obwol relativ nicht zahlreich (27 Stücke), doch einen f
grossen Reich thum von formellen und stofflichen Bildungselcnienten ent-^
halten. Dürfte das Werk auch lum Gebrauche an Gymnasien nicht passend
erbcheinen, so wird es doch in den Schillerbibliotheken wLllkoii^men sein.
Theoretisch-praktische Anleitung zur Abfassung d ent-
scher Aufsätze in Kegeln, Musterbeispielen und Dispositionen im An«
gcbluss au die Lecttirc claasischer Werke für die oberen Classen höhe
Schulen Ton Dr, Julius Naumann, Dir, d. Bealsch. L 0. zu Osterode]
a. H. Dritte Aull. Leipzig, Teubner 1877.
Die neue Aufl. dieses brßucbbaren Hilfsbaches umfasst 24 Mnster-
aofsätzG, welche je nach den Arten der Aufsätze gewählt den Regeln fftrj
diese Arten angefügt sind und 123 Dispositionen. Die Kegeln sowol diel
allgemeinen als die für jede Art der Aufsätze bestimmten erscheinen ial
möglichst kurzer doch klarer Fassung, die Musteraufsätze, dann die The-J
mate und deren Dispositionen stehen zum Sehul unter rieht Überhaupt und
inslx'sondere zur LectOre der classischen Werke in enger Beziehung und
sind dem Gesichtskreise der Schüler angemessen. Das Buch kann aic ^
mit Eecht rühmen aus der Schule hervorgegangen zu sein und dem Be-^
dürfnisae der Schule zu entsprechen ; jeder LeTirer des Deutschen an unsero
Obergymnasien wird darin gewiss einen reichen Quell der Anregung für
seine Leitung des Unterrichts im deutschen Aufsätze finden und nebenl
Cholevius trefflichen 'Dispositionen und Materialien' auch dieses Hilfäbuch
Bch&tzen lernen.
Dispositionen zu hundert deutschen Anfsatten« FQr
[höhere Lehranat^lten bearb. t. Moritz Bernd t, Dr. pb. und Prof. am
f l, Sachs. Oadettencorps, Halle, Buchh. d. Waisenh. 18*8.
Aus der Schulpraxis hervorgegangen, wird diese Sammlung von
Themen und kurzen Dispositionen manchem Lehrer willkommen und Ui«
^ bei der schwierigen Wahl der Aufgaben nicht selten zu unterstützen gc^
eignet sein. Freilich dürfen dergleichen Hilfsbücher, unter denen di
I irortroffliche Materialiensammlun^ von Cholevius obenan steht nur au
^Anregang und Erleichterung beim selbständigen Vorgange des l^?hreii
dienen, da vor allem jene Aufsätze die zweckmteigstcn sind, w ' '
der Leetüre und Arbeit in der Schule selbst erwachsen. Aber i
wie die vorliegende Sammlung das Verfahren eines tüchtigen Schuimu
auf diesem Gebiete vorgegenwärtigen, können sie namentlich gewaT
Lehrern wieder nützUcli werden und der nicht selten vorkommenden*
losigkeit in der Auswahl der Aufgaben steuern helfen. Freilich komm«
MiseoUen.
147
ji 49 fifrtkgfiidflii SamniliiTu)- pinige Aui'gabeii vor« welche Bedenken
mm§t^ yidean ae den G is von Schülern mittlerer Anstalten 2a
HüiMhiütgn scheinen, bo / laate wie 'über die historische Mission
te dttttichfi Yoliea', 'Eiiiwirkaugen fremder Völker auf das deut^he\
*fibd«otiuig^ ünderer Gegenwart* n. dgL; durch die ßegronznng in der
Vif«e«beQ*xi EHiposition aber sind Anhaltspuncte gege ben» Verstiegenboit
Itr Btbftnkdlung fern zu halten und die ADaarbeitung aof wirklich vom
fi^ikr GewuMUs and denkend Verstbeitetes in beschranken
Oeficbicbtsatlas für Mittelschulen von Carl Keppel,
lülirnlehreT an der k- Gewerbeachnle Weissenberg. Billige Qnartansgabe.
hdi 1 M&rk.
£yid Ihirebsieht der 11 Karten dieses Atlanten, der, wie wir er-
yirai, dnjcb l *''■ ' rialentschlle&sung den kgL Eealscholen Baierns
mm üfibr^ncbt n wurde, zeigt» dass der Atlas für die Bedürf-
Mii d« »Itmc ii t u i t' IX üaterricbtes an realistischen Anstalten genügt, in-
^CK 0 dA£ Wesentlichste in derben Umrissen und stark contrastie-
^*nd«» Farben tönen dem Auge vorführt und alles Detail vermei-
kt JMtr kman auch von einem Atlanten im Preise von 57— 5B Kreuzern
w W. nielit gefordert werden. Er rangiert in der Reihe der Concurreni-
■tele» snf diesem Felde, deren Hochfiut im Steigen ist.
<Mimi* F. Krone«.
p-^'^'-cbe Pflanzenkunde für deutsche Schulen. Bearbeitet
^w J Lehrer der Mathematik und Naturgeschichte am Gjmna-
dsa i^ j..^,4._.i. Weinheim 1S77. Verlag von Fr. Ackermann^ 8*. IV u-
12 88. Frei« 40 Pf
IHe»rs Büchlein macht sich dadurch bemerkbar, dasa es bei sehr
^«riifai Unoiang die Elemente de« Unterrichtes aus der Botanik ent-
ftüt; iKh über die Nutzanwendung und den Bau der Gewächse, über
Üi AUgnseinen Bedingungen des Pflanzenlebeos^ über Systemkundet end-
l«i ife die Anlage eines Htrb&rs wird Einiges mitgetheilt. Beigegeben
«M It^ Ettq netten, welclie von den Schülern bei der Zusammenstellung
fii*^ ^"rWree verwendet werden sollen. Sie sind im Ganzen richtig ^e-
einzelne Namen wie Periteris aqnilina statt FteriM aqnilma
rcct«
H. Reichardt,
Tun *lcm von uns bereits angezeigten Werke »Stenographische
Clftitrricbtiibriefe für das Selbststudium der Stenogranbie
»ick Giib<*lberger'8 System»*, von Karl Fanlmann (A. Hartleben'B
V«lif In Wien), sind nunmehr l«i Lieferungen {% des ganzen Werkes)
Mit dem achten Briefe schUesst die stenographische Correspondenz-
idtfift mli and der Verfasser benützt dies, um im neunten Briefe das
auiM ÜAterial, welches bisher behandelt worden ist, nochmals in wissen-
ifiiifHielKT Anordnang zu recapitulieren. Man sieht hieraus , dass es dem
V<ffai>gr nicht nnr um die leicnte Erlernbarkeit, sondeni um gründlichen
IkUcaicltt SQ thnn ist. Im sehnten Briefe beginnt die Debattenschrift
1^/ek mam knnon Einleitung , nach welcher die Prinoipien der Satz-
ktimiif crlÄutifrt und die verschiedenen EürÄungsformeu vorgeführt
«od^B, iretit der Verf. sofort xur praktischen Einübung über. Als Grund-
^rt d. " ' '' i;in von Veme „SchwaraJndien**. In einem
mpt^ ion dietic Kürzungen eingehend erläutert
mTi^iit L.'iw .uciige praktischer Winke gegeben. Je mehr
1« L$nuaid0 t : desto kurier wird der Commentarj mit dem
10*
150
MiscoUen.
Beden oder vielmehr in den Reden der Odjssee (denn nur auf letater« j
beschränkt skb die Untersuchung) lur st^reotj'pen Formel geworden ist. [
Drei Stücke sind ea vorzüglich» die in den horaerischen Reden am hia*J
figsien zur Anwendung koromen und deshalb vom Verf. besonders em-f
gehend gewürdigt werden: L die Redeeinftihrung, 2. die Anrede, 3. derl
fiedeabscölnss. Die in diesen drei Puncten mit möglichster Treue und Ge-1
wiflsenh&ftigkeit ausgefahrte und mit manchen treffenden Bemerkaugeii j
begleitete Aufzählung der einzelnen Stellen gesUltet die Abhandlang ftt]
einem sehr brauchbaren Repertorium fRr hoincrische R^deforineln. Aul
dem letzten Abschnitt der Untersuchung, über die Formen der rerscbie- 1
denen Arten der Rede, verroiseen wir wol eiuigermassen die Sorgfalt]
der Zusammenfitellung, die in den ersten drei Abschnitten ihren Aasdrude I
findet
Von Berichtigungen wüsste ich nur wenige nachzutragen, Zu §, 8, |
der Verfi von den Spuren indirecter DarBtellung und dem ütjber-
J»ringen aus dieser in die oratio recta handelt, vcrüiisse ich die Boi-1
spiele a 374 und o 527. Manchen vom V^ri, aus dem homerischen Ge-I
brauche deducierten Gesetzen dürfte von ihrer AHgemeinheit wol etwa
genommen werden , z. B. dass sich das Einführungswort nach dem End
eines Verses zu drangen pflege (§» 18), oder dass eine den ganzen Ver»
ausfüllende Anrede immer eine feierliche Harangue sei* «die ihren Adjres-I
säten i^liren will" (§. 44). Wenn Antinoos r/ 85 die beiden Hirten an- f
redet mit rnTtiot dynomrm, itfTipfQt^ <y(5or^'o>Tf<r oder Telemachos et 3(58
sich entrüstet an die Freier wendet mit den Worten? utiifjog if/TJg (tvtj'
CTTjoig^ ü;T^(jf9ioi' vßoiv //orTf^, so lag es wol gewiss nicht in der In-
tention des Redners, mit der einen Vers fclUenden Anrede die Adressaten
zn ehren, (In §. 53 sind daher auch wolweinlich diese beiden Beispiele
anter die feierlichen Anreden nicht aufgenommen.) Der Compofltion
der Odyssee hatte wol etwas Rechnung getragen werden dürfen ; so kön-
nen wir in die Panegyris, die dem Buche üj vom Verf, (§. 4) zu Theil
wird, nicht einstimmen; ebenso sollte in §. 9 das elendeste Machwerk
des Ordners der Odjssee, tt 254 — 305, nicht dazu verwendet werden, um
daraus Gesetze für homerische Reden zu dediicieren. Ein Gleiches gilt 1
m 125 — 190, die der Verf. passend dem bevorstehenden Kampfe vor-j
ausgeschickt nennt. Nach der Rede der Athene (<t 80 ff,) ist es durch- j
«US nicht „selbstverständlich'*, dass ihre Vorschläge angenommen wur-
den; Hermes wird z, B. noch nicht nach Ithaka geschickt a 281 -2S>f j
ist nicht aus ß 214—223 copiert (§. 14), vielmehr findet das Umgekelirt^
statt
Trotz dieser kleinen Unebenheiten ist jedoch der Werth dieser
Untersuchung nicht gering anzuschlagen, und wir können nur wtnecheiuj
dasB der VeÄ seinem im Nachwort gegebenen Versprechen, den 2. (diöj
Ilias betreffenden) Theil seiner Arbeit nachzuliefern, baldigst uachkomiiw.
3* SchEemanns Ausgrabungea und die Frage aach dem homerl«
sehen Troia. Von A, Baran. Programm des k. k. Obergymnaatii
in Kremfl. 1877, 42 S.
Vorliegende Abhandlung macht nicht den Anspruch auf eine streng!
wissenschaftliche Erörterung^ da sie nach des Verf. eigenen Worten ausJ
einem zu Gunsten des Gjmnasialatudenten - ünterstfltzuugsvereines ge-
haltenen Vortrage entsprungen, als eine orientierende populär gehaltene
Darstellung dieser Frage mit Rücksicht auf die Studierenden so wol ali ;
auch auf die f^r Fragen des classischen Alterthums sich interessieren«
den Kreise der Bevölkerung von Krems ab^efasst ist. Als solche entziehl
sie sich wol jeder höheren wissenschaftlichen Kritik; für denjenigen
aber, der sich mit der Geschichte und den Resultaten der die archäoli
gischen und philologischen Kreise so sehr interessierenden Schliümani}'''!
MisceUen.
i^i
idbMi AQBgnknn^en schnell vertraut maebcn wUl, wird diese Abband*
hmg immtr eine willkommene Orientier nngsschrUt bleiben.
Nach einem kurzen üeberblkke über die Geschichte IliottS, resp.
KtQ'llioTi3 nnd über die die topog^raphiüche Lage des homerischen Troia
Vtw#*fid*«fi Ansichten tod Le Chevalier» Forchhammer, Ulrichs, Ecken-
"' -kker und nach einem Blick Über die jetzige Karte Troias
oiDcn gedrängten Auszug aus $chliemann*B Bericht über
- m Troia (Leipzig, Brockhaas 1874). Bei Aufstellung
\uBgTiibungen ist der Verf, in löblicher Weise weit
, ^\r I ..*.., rrnpiißn ^^f Hlötor iographeH aufzufassen,
I historischen Keru der llias blos und
1 -^n und was auf Wirklichkeit beruhen
il tit er den bisher lange geführten Streit, ob ßunar-
} k Anspruch auf das homerische Troia habe, fEr end-
i: itHi ; l>iv* homerisiche Troia sei auf Hissarlik za suchen;
•I 4iknn XU Tage geforderten, ins 13. Jahrhundert zu setzen-
»i i^taude seien zwar nicht mit de« horoeriÄchen Schilderungen
1 ' ißfen. gehörten aber doch jener einst in der troischen Ebene
l ' Ti Griechen zerstörten Stadt an, die den hiÄtori-
5 abgegeben habej doch dürfe bei dem Conserfa-
\ s in der Behandlung gewisser Zöge in der Sage
a jegliche Beziehung zwischen den homerischen
i fundenen Gegenständen gelaugnet werden, was
t des homerischen *A9^vifi ylai'Xifirft^f ^i^ag w^-
^, gelte.
. was L, V, Sybel (üeber Schliemann^s Troia,
y r (Zeitschr. f. d. Gw. 1874. S, m ü'.), Steitz
i! I -n Troia, Pleckeisens Jahrbb. 1875, S. 258 ff.)»
i 1S74> diruber .schreiben, scheinen des Verf. Re-
» " ".•'gnttgen wir uns lieber, in den Schlie-
und kuDslhistorisch beachte uswcrthc
r virueiiir;]- tioti v uiturepoche, der Vorgängerin der ans be-
!^n bomerisclien Gedichten entgegenstralenden orientaMeren-
.,, ,.i i; j, ,. j,„. ,.„e rr,, berechtigt ZU halten, als Trigerin
v teilen, um die spitero Dichtung
.^ -..,,.-„ „^ cn. Für letztere Annahme wenig-
ich Tom Verf. der Beweis nicht erbracht. Wäre die»
: e Wert der Schliemann*8chen Entdeckungen, sie waren
ig genug, um im Verein mit anderwärts gemachten
F . :;idQ aufzubellen^ auf der die Kunst ?an so primitiven
u der uns bereits in Homer entgegentretenden V'ollendung
o Verständnis sind der Abhandlung zwei Karten bei-
* erste die Ebene von Troia nach der ?on T. ^nratt
rte, die zweite einige Abbildungen von den Scnlie-
icken enthält. Die Corrcctur der Druckbogen lässt
...^*,...., tid zu wünschen Übrig; 54 Druckfehler, die dem Uet,
n, sollten in einer Abhandlung Ton 42 Seiten nicht ?orkomm60.
i J>i« InfaliTt des Meoelaos, nebst einem Anhang zur Auf*
Uiroiig übar die ^Rosenfioger und den Safranmantel der
Somit'*. VöO Anton Kricheabauer, Programm des k. k, Gym-
tttimiia In S^naim. 1877. m S.
gfli4^ ^{-.,.,.1 u.i r^..i,...i.,.,,..T' in der Irrfahrt des Odyateus als
üacr ümt^biff ^^nwelt mit einem Kinde seiner
flMtMie WglL .. .. ^ üd keck sich über alle Regeln be-
««OMcr KdÜk and Methode hinwegaetit ; ein zweites nicht minder nn-*
15g
Mhcellen.
i:eratheiieB Kuid bat ihm seine übersprudelnde Ph&jitasio ia der durch
vurliegendes Progranmi gebotenen Irrfahrt des Menolaos goboren, und 1
wir fürcbtcü nur, es möcüte der Aufenthalt im Eeicbe der l'räume dem
Verf. go wol bt»komraeii, dass wir in kur£*.ster Zeit nocb luit »wei ühü-
Hchcn Proiiucten seiner ungezügLdten Phantasie beschenkt werden; denoi
auf S, 20 seines Prograinmes worden bereits auch die Fahrten des Ai4B|
und Agamemnon als zwei i^üdpoleipeditionen hingeiittdlt, vou denen 1
craterer bei Madagascar (gyräischo Felsen), letzterer am Cap der gatenj
Hoffnung (Maleiaj gescheitert. Dieselben falschen Gruiidvorstelltmgea j
Über die Natur des Volk&t;pos. dieselben willkürlicheu Aunjibmen wie to \
Jer „Irrfahrt des Oiljsseus*' treten aucb in dieser Abhandlung zu Tage,
wofür Ket einfacb auf die Besprechung seiner ersteren Öchrift in diöS<Mi
Blättern (1877 Heft XI, S. 8lt ff.) zu verweisen braucht '
Wie sieh Jedoch Krichenbauer die Fahrt des Menelaos im indl-
sehen Ocean zusammen gekünstelt bat, soll der Philologen weit nicht TOP-i
enthalten bleiben. MenelaOB ist in Unterägypten und trügt sich mitl
dem Plane, im indischen Ocean südwärts zu fahren. Er bleibt hieri
dftB ganze Frühjahr (denn d' 447 Truoav ijoh^y oder J 407 il^' tpi ifturo-]
ith'tmi hei SS t ja nicht nMorgen**, sondern „Frühjahr*'). In der Zeit der
ifonnner&onnenwendti (denn J 450 *» jVos oder J 400 r^uoi; *f* >]^XiO£ fii-
nnr ovttaror tt^tfi^^tßt'ix^ dürfen nicht in der Tagesbedeutung aufgefasstj
werden) tritt der Nil aus (denn das will daa Erscheinen aas Protead^j
des pertionifi eierten Nils, besagen), und Meuciaos macht dabei einen Hob*
benscblag mit Dann geht er zu Fuss über die Landeoge von SuezJ
nach der Küste des rothen Meeres^ schwerer Pläne voll, seine weite]
Reise anzutreten (571 und 572). Es wird Herbst (denn <l 574 heilst
^oQTiov nicht Abendmal, sondern Herbstopfer) , Menelaos verbringt noch
den Winter in Aogypten (= tut r ijXv&iv d^ßooait] vl^W als aber
LMx Zeit der Frühirngsgleiche die isonne im Ostpuncte stand (= ^/*oc
d' fi^ty^vHct (fnvTi ()odo6(txTvXog ?]üif), fuhr er ius rotbe Meer (</^ ülai
JTav; denn iUo^ heisst „tropisch ovler südlich**). Hieran leihen sich seine |
Edsen nach Arabien und Libyen, bis er endlich nach der Insel Socoto?»]
am Ausgange des Golfes von Aden kommt (denn es ist ^noch keiDMBj
Philologen eingefallen'^, dass das homerische Pharos - Socotora nicht d«sl
historische Pharos bedeuten könne; denn wie sollte ein Schiff Ton Pha- |
T03 bei Aleiandria nach Aegypteu einen ganzen Sommer := .lavti-
f*(Qiri brauchen?) Menelaus wird nun auf Socotora zurückgehalten (/i^|
f/ iyov ^10 1 360); wie lange? id'xoaty rj^tuiti sagt Homer ^ was njicb I
Krichenbauer heissen müsste; 20 Jahre* Ein so langer Zeitraum aber fUrj
Menelaos' Verweilen auf Socotora ist selbst Krichenbauer zu viel, ein Som-
mer ist lang g^nng, es iat also i? nach gewiesen**, dass v. 360 eine Hha-
psedenfäl8chung ist, der Vers niuss ursprunglich gelautet haben: hSui
d' t^^ 7f Qomtv %tittQ (= Sommer) ¥j(or i^tol^ ov^t^ noi^ qvqqu Alfio]
einen Sommer wird Menelaos auf Socotora zurückgehalten, weil ihm (
die Götter nicht die raeerwarts wehenden Winde, die N.-O.^Mouasona, j
schicken. Die Bewohnerschaft Socotoras (denn nur diese kann unter £1*1
Soi^iti verstanden werden) kann ihm für i^eine Zwecke keinen Bath er-
theilen; nach Homer nun verweist ihn Eidothea an ihren Vater Proteng,!
den MeergreiscD- das ergäbe nun eine Schwierigkeit: Menelaos kann mitl
Proteus Nicht« mehr zu thun haben, da er sich nicht mehr in Üntex-J
ägjrpten, sondern auf Socotora befindet Solche Schwierigkeiten bestehen!
je<foeh nur för die ^unrichtigen Vorstellungen" moderner Philologen;!
„verttandesmässige Arbeit** weiss da zu helfen: die Apposition <iZ/oi<jj
Y^^ovtoi hat mit /Jpair/öjf ^ar nichts zu thun; der aho^ y^Qmr (derl
alte Seemann) ist gau» verschieden von Proteus; nur jüngere Khapsöden- 1
dichter haben die Handlungen auf Socotora und in ünteragyi^
einander vermengt Von emem altf»n Seemann also, der mit
Handel treibt {Tttakflrai 384), ertahrt Menelaos nur Schreckensna^.iiL ^umi
über Aias, Agamemnon und Odysseus, weshalb Menelaus seine geplant« j
Miscellen. 158
flUpolexpediüon aufgibt und den ihm vom alten Seemann empfohlenen
Wff durch das rothe Meer zurücknimmt.
Natürlich mnsste Erichen baner, nm diese Ausgeburt der tollkühn-
ftm Phantasie zur Welt zu befördern, die schöne Dichtung Homers
nisslich secieren. In den Versen ^ 894 — 461 sind 425 — 434 ganz weßzu-
MKBy 571—580 an 461 anzureihen, so dass aus 461 und 571 ein einzi-
fer Vers wird: xal tot* iywv inl vfjas Hu dvri&ioiq hnooiaiv. Auf
570 folgen 583, 584, 581, 582. VV. 885-888, ebenso 866—381 sind
iuBgeZudichtuDgen; und so geht es fort, der Willkür ist keine Schranke
mtit. — Wie könnte uns die liebliche ErzähluuK von des Menelaos
Infanten mit solchem Zauber anmuthen, wenn die Rhapsoden aus diesen
ibgerissenen Fäden ihre Dichtung gewoben hätten. Ich schliesse dieses
Referat, indem ich die Worte, die Krichenbauer der modernen Philo-
bpe entgegenschleudert, gegen ihn selbst kehre (S. 81): „Es ist die
idgibe der Philologie, durch yerstandesmässige Arbeit dem Schwalle
is Phantasie entgegenzuarbeiten und die Natur wieder in ihre Rechte
xs setzen.«
Brttnn. Joseph Zechmeister.
Lehrbücher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, Heft XII, S. 950 f.)
A. Für Mittelschulen.
Deutsch.
Sehiller Carl, Deutsche Grammatik für Mittelschulen 6. un-
Terindeite Aufl. Wien (ohne Jahreszahl), Holder. Preis, brosch 1 fl.
20 kx. (allgemein zugelassen; Min.-Erl. y. 15. Jänner 1. J., Z. 367).
Wllmann, Dr. W., Deutsche Grammatik für die Unter- und
Mitteldainn höherer Lehranstalten, nebst Regeln und Wörterverzeichnis
für du deutsche Orthographie. Berlin 1877, Wiegandt, Uempel und
Parej. PMs, brosch. 2 Mark (allgemein zugelassen; Min.-Erl. v. 28. Jän-
ner, L J^ Z. 856).
Wmll entin, Dr. Franz, Methodisch-geordnete Sammlung von Bei-
nieleB imd Au^ben aus der Algebra und allgemeinen Arithmetik für
die IGttelsehnlen etc. 1. Theil 1 fl. 20 kr., 2. Theil 1 fl. 60 kr. Wien
1878. Gerold (allgemein zugelassen; Min.-Erl. v. 8. Febr. 1878, Z. 1922).
Kiepert Heinrich, Wandkarte des deutschen Reiches, zum Schul-
zelnuche etc. 5. vollständig berichtigte Aufl. 9 Blätter. Massstab:
1: 7^0.000. Berlin 1878. D.Reimer, unaufgezogen 10 Mark, aufgezogen
ia Mappe 18 Mark, aufgezogen mit Stäben 20 Mark (allgemein zuge-
lasM; Min.-Erl. v. 12. Febr. 1878, Z. 2092).
— — Physikalische Wandkarten. Berlin. Dietrich Reimer,
0. zw.: Nr. 1 und 2. Oestlicher und westlicher Planiglob. 10 Blätter in
Farbendruck, auf Leinwand in Mappe, Preis 18 Mark, Nr. 8. Europa.
9 Butter, auf Leinwand in Mappe, Preis 16 Mark, Nr. 4. Asien. 9 Blätter,
uf Lcdnwand in Mappe, Preis 19 Mark, Nr. 5. Afrika. 6 Blätter, auf
Leinwand in Mappe, Preis 14 Mark, Nr. 6. Nordamerika. 5 Blätter, auf
Leinwand in Mappe, Preis 12 Mark, Nr. 7. Südamerika. 4 Blatter, auf
Leinwand in Mappe, Preis 10 Mark, Nr. 8. Der grosse Ocean (Australien
ud Polynesien). 8 Blätter, auf Leinwand in Mappe, Preis 20 Mark (all-
^mein zugelassen; Min.-Erl. v. 22. Dec. 1877, Z. 21159).
Ahles. Dr., Unsere wichtigeren Giftgewächse mit ihren pflanz-
lichen Zergliederungen und erläuterndem Texte zum Gebrauche in Schule
und Haus. Esslüigen. J. F. Schreiber. 1874 und 1876, I. Theil. Samen-
pflanzen. 19 Tafeln, II. Theil. Pilze (Schwämme). 80 Tafeln. Preis eines
154 Miscellen.
jeden Theiles gebunden mit Text in Folio 5.50 Mark, auf je 3 Tafek
auf Leinwand gezogen, lackiert, mit Stäben 10.40 Mark. Text zu dflA
Wandtafeln a 1 Mark (allgemein zugelassen; Min«<£rL v. 27. Jänner 1878,
Z. 802).
Cechisch.
Fischer, Fr. X., Arithmetika pro ni2äi tHdj stfednich äcoL
II. Theil, 3. Aufl. Praff 1878. Selbstverlag. Preis, brosch. 1 fl. 30 kr.
(allgemein zugelassen; Min.-Erl. y. 5. Jänner 1878, Z. 103).
Jahn Jilji V., Struönä chemie pro miii tiridy 6eskfch ttjmntaSi
a realn^ch gymnasii. Prag 1878. Fr. A. ürbänek. Preis, brosch. 80 kt.
(allgemein zugelassen ; Min.-Erl. v. 18. Februar 1878, Z. 2159).
B) Für Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten.
Fischer, Dr. Franz, Katholische Religionslehre für höhere Lehr-
anstalten. 9. Aufl. Wien 1876, Verlag von Mayer und Comp. Preis ÖO kr.
(für die Anstalten innerhalb der Erzdiöcese Wien zugelassen; kann aber
auch an den Lehranstalten in anderen Diöcesen nach vorhergegangener
Genehmigung der betreffenden Ordinariate gebraucht werden; Min.-£rL
V. 5. Jänner 1. J., Z. 20340).
Das Vorlagewerk *Das polychrome Flachornament' 2. Theil der or-
namentalen Formenlehre von Prof. Anton Andöl, welches 12 Hefte ent-
halten und im Laufe von 2—3 Jahren vollendet sein wird, kann für
österr. Lehranstalten gegen Einsendung des ermässigten Preises Yon
2 Gulden per Heft bei dem k. k. Österr. Museum für Kunst und Industrie
in Wien bezogen werden. Bisher ist das 1. und 2. Heft erschienen (Min.-
ErL V. 12. Dec. 1877, Z. 17970).
Von J. Storcks kunstgewerblichen Vorlageblättem ist die 11. Liefe»
rung erschienen, welche für österr. Lehranstalten gegen Einsendung des
ermässififten Preises von 4 Gulden bei dem k. k. österr. Museum für Sonst
und Industrie bezogen werden kann (Min.-Erl. v. 19. Nov. 1877, Z. 18331).
Bei der mit h. Verordnung v. 8. März 1877, Z. 2123 eineeftüirten
Sammlung plastischer Lehrmittel und Anschauungsbehelfe ist ninsicfat-
lich der in dieser Verordnung angeführten Holzmodelle v. 1. Jänner 1878
eine Preisermässigung eingetreten, über welche das Verordnungsblatt
Stück II, S. 8 f. Autschluss gibt (Min.-Erl. v. 4. Jänner 1878, £ 147).
Füiifte Abtheilun^.
>, Verordjiuiigen, Personalstatistik.
Erlässe, Vdrardnungen,
ErUs« des Min» för C and Ü. v. 3L Dec. 1H77, Z, ^^^ be-
die V«rmn»chlsgTing der im J IWJ^ zu g-ewartigenden b^-'i>^«^'-*-en
— ' — im Tiiel: Mittel sc hül<?n a) Gymnasien und Reu n
D ond im Titel: Volksschulen g. Lehrer- und L,j.. .li-
sten, ß. Verordnungsbktt Stück II, 8. 6 f.
Krl»ii dM Min. frtr C. und ü, v. 2L Jaiiner 1 T 7 if^m% he-
! dk Aswendung der Vorscbriften über die ' ii^ dor
SttB^llatHieii nnd dm Vorgang beim Tozkominen uhcher
QjdllingfB, f. Verordnungsblatt StQck I, S. 12 £
Personal- und Scbulnotizen.
Ernennungen (?om J&nner bis 7. März).
Zorn Kitglied e der Staate wiäseuschaftlicben StaatsprQfungscom-
ni la Inoiorack der Statt haltereiratb Alexander Freib. von Reden.
Sa lÜtgtiedem der k. k. Prftfnnpcominisaion für das Lehramt
^Xastk an Mittelscbuten und Lehrerbildnngsanstaltiin f%r das Trien>
Ite MTi, HU in W i e n " "' rsitzendeo: Lai * ' linspector Yinoenz
Üka, iittkieh tum t betüglich ü innen nnd pftda-
Mfeca Etidnng« au i^^* nritaminatoren: die i'nm. um Confterratorinm
^ jgpb Uinnbacher (ftlr G^aang). CarlJeiusler (für Violine),
HBlKienJi (ftr OrgeU and Harmonieiebreh Joseph Dachs (für Ela-
*^L iBBir tir Qmfmichte der Musik der Üniv.-Prot Eegiemnginth,
Ik-llard HanBlik und d^r Bibliothekar und Archirar aea Conserva-
gitta, C F. Pohl; -- in Prägt Znm Vorsitienden : der Statthiütcr.^irdth
%|eir Smatari, xn Fachoxaminatoren : fftr Gesang der Capellmeister
^im Dmüsmtm in Prag« Johaiin Kaiiw §kranp; für Violine iklaard
Vi 11 Ich; fbr Otgtl dar Prot am OonaarTatonum in Prag, Joseph
^^rittn flr CUror und mr Gesohlchte der Musik der Landeaadrocat
«M tJiffviiltopfof., Dr. Eduard Gnndling; för Harmonielelm, dann
fti dia Lahn tom Contrapnnct und von der Fuge der Director der Orgol-
■^iit iaPoig» Fnni Skuhersk^, zugleich zum Examinator bezöglich
■« il]^nwiii9n nnd pAdagogiechen Bildung der Candidaten.
Im Mitgiiedem der Conimission zur Vornahme der Dlplomsprüfnng
Wiener techn. Hoch*
Lehranstalt: Ober-
derzeit Prorector;
m Mitgtiedeni der Uommission zur Vornahme d«
jjllai Qmnclioden der Hochbauschule an der Wi
fyh fir iyi laufende Studienjahr: die ProfL dieser I
*■«* Atlw Bayer; Wflhelm Bitter v. Do derer,
im
Personal- und Scbulnotizen.
Oberbaurath Heinrich Rittör v. Per steh Hofrath Dr» Perdinaml
Hochstetter-, Ber^ratb Karl Jenny; Karl König; JJr- K&rl ?. Lü|
Züw; Johann Radinger; Baurath Dr. Georg Eebiiaun; Sin
Ispitzer; Dr. Rudolph Staudi^l; Dr, Wilbeloi Tinter and Mo.
Wappler, derzeit Decmn; ferner tlie aasaer dem Verbände der Hoclischö
htehendeu Facbrnänner: Hermann Bergmann, Überbaurath im yRn
steriuRj des Inoern, und August Schwendenwi^in Ritter ▼.
nanberg, Ober bau rath und Hofardiiteltt; zu Mitgliedern der glflj
Prüfungscommiasion für die Mascbineubauschule die ProC di©
stalt: Anton Beyer; Wilhelm Ritter v. D oder er, derzeit Fron
Leopold Hauffe, derzeit Decau; Ignaz Heger, derzeit Rect<»r; \
Jenny; Dr. JiJseph Kolbe; Dr. Victor Pierre; Johann Radin^
Dr. Georg Reb bann; 8imon Spitzer; Dr. Rudolph tJtaudigrl;
Wühelm Tinte r; Dr Anton Wiock 1er; dann die ausser dein Verband
der Hochschule stehenden Fachmänner: Ludwig Becker, Centralinspoc
der Kaiser Ferdinnudü-Nordbahn, und Adam Freiherr v. Burg, Hofri
und Mitglied des Herrenhauses.
Zu MitgMedern der Commission zur Voraahtni; der strengen
fungen behufs Erlangung eines Diploms aus den Gegenständen
Facbschule für Strassen- und Wasserbau am böhm. polytechn, Institai
zu Prag für das laufende ^Studienjahr: die Proff. dieser Lehriinist&li
Vinc«nz Hau^^smann, Wilhelm Bukowski, Franz Til§er. K«
Zenger, Johann Krejci, Franz il ül 1er, Georg Pacold, Dr,
B l a i e k , Joseph S o 1 i n , Eduard W c y r ; ferner die ausser dem Voii
des Instituts stehenden Fachmänner Johann Poliwka, Ob
der BuBcbtiehrader Eisenbahn, und Eduard Bazika, Bauinspector
S taatseisenbabn geaellschaf t
Die Zula&sQDg des regulierten Chorherm zu St. Florian in Ob.^
österrcieh, Dr Engelbert Mtihlbacher als Privatdocent für historisch
Hilfswissenschaften: Diplomatie, Palaographie ond Chronoloß-ie an^'
Shilos. Facultät der Uuiv, zu Innsbruck wurde genehmigt, desglö' *
ie des Dr. Franz Schubert als Privatdocent für classiscbe Phili
an der Univ. in Prag.
Der absolvierte Zögling des Institutes für österr. Gescbichtsforacbnö
Joseph Herbert^ zum AmanuenHis der Universitätsbibliothek in iim
brück (7. März L J.).
Der üniversitatsprofessor in Prag, Dn Otto Willmann,
Mitgliede des LandeascDulrathes far Böhmen för den Reat der
liehen Fiinctionsdauer und der Director des Gymn. in Bozen, TKeodJ
Pantke, zum Director des Gymn. in Görz und zum fachm&nniaciia
Mitgliede des Läudesscbuirathes für die gefürstete Grafechaft Görs
Gradiska (a. b. Entschl. vom 10. und 14, Jänner 1. J).
Der Director am Gymn. in Iglau, Dr* Mathias Drbal und
Director der BiJdungsanstalten für Lehrer und Lebrerinen zu Lint, Jcj
sseph Berger, wurden zu Landesschulinapectoren ernannt, u. zw. erster^
dem Laudesschulratho für Mähren mit dem Amtssitze in Brunn, let
dem Landesschulrathc in Oberüsterreich mit dem Amtssitze in Ld|
gewiesen, ersterer vorläufig mit der Inspection der deutschen Mittels
in Mähren von bumauistischer Seite, letzterer mit der Inspectio
Volksschulen und Lehrerbildungsanstalten in Oberösterreich betraut \
Entschl vom U, Februar L J,).
Dor Prof, am Gymnasium in Feldkirch, Joseph Roh rmosorJ
Director des Gymnasiums in Bozen (a. h. EntscbL vom 9. Febriiari
Der Religionsprofessor am Brunn er deutschen Obergymn., Mfl
Prohaska, zum Ehreudomberrn des Brünner Cäpitels (a, b, Eni
vom 27. Jänner l.
Personal- and Scbulnotizan.
157
r.T.i;..»«n.4n T.'.n.Tior, sichrer am üntergymn, in Zlocxow. Anton
Bvcbelrer nslehrer dftselbst (11. Jänner 1. J.)-
Der 1 _ -. ' in Bozen, Valentin von Aichjnger,
vij4» Äfl 0*6 Gyinn, in Fcidkircb, der Lehrer am Qjmn, in Fekliirch
H^n=inö Kravogl an jcnos in Boxen ver&ctzt, desgleichen der Prof, au
vii^rtfAlscbnle su PU^en, Joseph John, an das Staatsrealgymn.
tyf Jer k. L Tliorcsianischen Akademie hat den Gym^
u Krems, Pran« Würznor» znni Prof. und den Gym-
: i; ! , Fr n Züchbauer, zum wirkL Gymnasiallehrer
*' ornaiint, und der Min, für C and ü.
D#T PiDf, an d^r hr»ber«ii Staatemittelschole irt Finroe, Leopold
5cJiailai€iQer, tum Prof. an der k. k Manneakademie (a. h, Eotschl.
%tm 13. Jätixi«r 1, J.),
DiT Ctisioä der Gcmäldosammlung des allcrb ochsten K-^^ —^^"^^t?*?,
Hiliatlii Riedel, wurde unter dem Ausdrucke der a, h. / it
Q Am HtiKi .finl vrrsotzt und an seiner Stelle der ObcrstlKu ...i.,„: iles
iL Wartcne^g von Wert hbeimsteiu auni Cttßtos
Dl 1. vom 12. Jänner L JO*
' Direktor und Prof. an der Lehrerbildungsanstalt in
Werne ff seuni wirkt. Direetor dieser Anstalt (13. Jan-
Ürr *. Ti der Börgerschnle zu Raudnitz, Carl Tippmann»
w» I»l]i0i i-lehrer an der bohm, Lehrerinenhildungaanatalt in
fnf VM^ ditt 6u[tpbuit Alois Müller zum Unterlehr«r an der Uebnngs^
»ciali 4er Lcbrert>ildangBanütalt in Troppaa,
3^ l^hrerin für die üebungsschule an der LohrerinenbildangB-
uslali in fVirx dir provisorische üebuDgsschüUehrerin Elodia Rosa W al-
ler, rr " für die Uebungsschule an der Lehrerbildungsanatalt
ü (% hrcr Angust Petyrek.
Auxzeichnnngen erUiolten:
Ücr or^BtL Prof. des römischen Bochtes an der Univ. in Prag,
Al Oltl Csjblart, in Anerkennung seines Terdienstvollen Wirkens
4i %H4m der ewemcn Krone 3. CL (a. h* Entschl. v. L Janner L J.);
ivlJIvvctor der ShiMt.nlHtr.aUcbule in der LeojK)ldstadt zu Wien, Dr.
hSm Sp & n g 1 c i !ig Tonüglicber Dienatleiatang das Ritter*
bw dd lYin/. M (a. h. Entscbl t. B. Janner l J); der
HariÜ Prof. dw« deuUeb«» palytechni sehen Institutes zu Prag, Dr. Carl
tl^iltka, in Anerkennung seiner aasgezei ebneten Leistungen im Lehr-
^teiM auf wintienHcbaftl ich -praktischem Gebiete den Orden der eisernen
^«•f 3, CbkSKO and d^r ordontl, Prof- dereelben Anstalt, I>r. Adalbert
ite mfe W<enbofeu, in AnerkenTiu r verdienst. ' hr-
wiMen»<*h*ftlichcn Thäti; Titel nti r^^r
^ lUfiMitluarmtheA (a, h. EutschU v, ,/. jumrcr l Jj; ^h-t ..iu-ntl.
ftsi derßotmmk an der Dni?* Wien, Regieningsrath Dr. Eduard Fenzl,
lNm>l•i«hrT^'^' n r- Kortritte in den bleibend *»n f^nku.tvn,! in
lg Mtmor nte und auf wisaenaeba t«
Vfpllfifiyti _i ,1 und Charakter eines lu
btochL f. IL F»bniAr 1. h).
158 Personal- imd Schulnotizen.
Nekrologie (Mitte Jänner bis Anfang März).
Ende Dec. v. J. in Lagos an der Westküste Afrikas der ehemalige
Lehrer am Joachimsthaler G^nasinm zu Berlin, Dr. Landien, der sicli
znr Förderung wissenschaftlicher Zwecke dahin begeben hatte.
Am 5. Jänner 1. J. in Jnngbnnzlan der Priester des Piaristen-
ordens and emeritierte Prof. des Obergymn. zu Jungbanzlan in Böhmen»
P. Idelphons Wawra, 71 J. alt, und in Düsseldorf der ausgezeichnete
Genremaler Eduard Geselschap.
Am 6. Jänner L J. in Prag Franz Wlasäk, durch seine Schriften
auf dem Gebiete der Geschichte und Archäologie, welche er in öechiadier
Sprache verfasste, bekannt, 50 J. alt.
Am 7. Jänner 1. J. in Iserlohn Friedrich Leopold Woeste, durch
seine lexikalischen Arbeiten über den westphäliscben und niederrheini-
schen Dialekt verdient; in Salzburg der Prof. an der dortigen theologi-
schen Lehranstalt, Dr. Georg Mösinger, 47 J. alt, und in Mailuid
der Secretär und Prof. an der dortigen Akademie der bildenden Kfinate,
Antonio Caimi.
Am 8. Jänner L J. in Paris der Naturforscher Franc, v. Baepail,
89 J. alt
Am 9. Jänner 1. J. in Wien der Privatdocent an der med. Facol-
tät, Dr. Ludwig Fleisch mann, und in Petersburg der russische Didi-
ter, Nikolai Nekrassow.
Am 10. Jänner 1. J. in Edinburgh der bekannte Entomologe An-
drew Murraj, 66 J. alt.
Am 14. Jänner 1. J. in Wien der Architekt und Kalligraph, Eari
Markus, 42 J. alt.
Am 15. Jänner 1. J. in Venedig der englische Schriftsteller Sir
William Stirling-Mazwell, Verf. der Werke über Kaiser Karl des V.
Klosterleben, über Velasauez und andere spanische Maler, 60 J. alt.
Am 16. Jänner 1. J. in Ungarisch-Hradisch der Prof. am dortigen
Gymn., Joseph Indräk, 42 J. alt.
Am 17. Jänner 1. J. in München der bekannte Aquarellmaler und
Kupferstecher, Jobst Bio gl, 57 J. alt.
Am 19. Jänner 1. J. in Krakau der ehemalige Prof der praktischen
Medicin an der Univ. daselbst, Dr. Joseph Dietl, Bürgermeister von
Krakau, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses, 74 J. alt.
Am 20. Jänner 1. J. in Pest der artistische Director des National-
theaters, Eduard Szi^ligeti. als dramatischer Schriftsteller bekannt,
64 J. alt, und in Ixelles in Belgien der bekannte ylämische Dichter,
Franz de Cort, dessen lyrische Gedichte mehrere Auflagen erlebten,
44 J. alt
Am 23. Jänner 1. J. in Görz der Prof. am Gymn. auf der Land-
Strasse in Wien, Otto Koren, als tüchtieer Philologe und Kenner das
Sanskrit bekannt, und in Admont der Stiftsbibliothekar und Capitular im
Stifte Admont, P. Barnabas Maur, 63 J. alt
Am 24. Jänner l. J. in Wien der Schriftsteller und Jonmalist,
Dr. Adolf Stamm, 36 J. alt
Am 25. Jänner 1. J. in Selau der Prior des Prämonstratenser-
stiftes, J. Karl Sindelaf , durch 40 Jahre Prof. und Director am Gymn.
in Deutschbrod, 78 J. alt; in Bern der tüchtige Maler Ferdinand Krnm-
holz, 1810 in Hof in Mähren geboren, und in Strassburg der Maler
Theophil Schuler, dessen berühmtes Bild 'Züricher bei einem Schützen-
feste 1676' während der Beschiessung von Strassburg 1870 verbrannte.
Am 26. Jänner 1. J. in Leipzig der berühmte Physiolog, geh. Bath.
Prof. Dr. Ernst Heinrich Weber, 83 J. alt
Am 28. Jänner l. J. in Vicenza der Dichter Jacopo Cabianca.
Am 29. Jänner 1. J. in Jena der Prof. der Staatswissenschaften an
der dortigen Univ., Dr. Bruno Hildebrand, 66 J. alt
PerBooal- und Schnlnotizen. 15§
Am 90. Jänner 1. J. in Hildbarghauscn der Gymnasialdirector,
h Dr. Albert Doberenz, besonders dnrcb seine Schnlansgabe des
' bekannt, 67 J. alt.
Am 31. J&nner 1. J. in Freiburg i. B. der bekannte katholische
Lsteller und Parlamentsredner , Hofrath Fsanz Joseph v. Bnss,
an der juridischen Facultät daselbst, besonders durch seine Werke
ächte nnd System der Staatswissenschaften' und 'über den Einfluss
hristenthunis auf Recht und Staat' bekannt, 75 J. alt.
Im Jänner 1. J. in Wien der Bildhauer Joseph Schönfeld, 56 J.
»bend. der Historienmaler Karl Fruhwirth, 67 J. alt, und der
mische Maler Ferdinand Schulz, 73 J. alt; in Leipnik der emeri-
Gymnasialprof., F. Vincenz Klug, 75 J. alt; in Auteil Henri Victor
lanlt, Director der Porcellan-Manufactur von Sevres, durch seine
ischen und physikalischen Arbeiten rühmlich bekannt, 67 J. alt; in
der Senator Graf Monier de la S i z ä r a n n e , als dramatischer Dichter
mt,85 J. alt; ebend. Edmund Becquerel, Prof. am naturhistorischen
um mn Paris, durch seine Studien über Elektricität und Magnetis-
hodiTerdient, im Alter von 79 Jahren ; ebend. der Schriftsteller Edgar
aric, Mitglied der Akademie der Inschriften und der schönen Wissen-
fteii, dnrcn seine historischen Arbeiten (Frankreich unter Philipp
Schonen, Ludwig der Heilige und Alphons von Poitiers) bekannt,
L alt; ebend. Dr. Hirtz, einer der geschätztesten Professoren an der
idn. FaeultSt der alten Strassburger Univ., 69 J. alt, und der talent-
he Bomanschriftsteller Jules Dan t in, in der Blüte seines Alters.
Am 1. Februar 1. J. in Tübingen der Prof. der französischen Lite-
ir an der dortigen Univ., Dr. A. reschier, 74 J. alt, und in London
berühmte Maler und Meister in der grotesken und satirischen Kunst,
»ge Crniksbant, 86 J. alt.
Am 4. Februar 1. J. in Halle der Prof. an der theolog. Facultät
r dortigen Univ., Dr. H. E. F. Gueri;ckc, 75 J. alt.
Am 8. Februar 1. J. der Prof. am G^mn. in Salzburg, Ferdinand
irgezi, als tüchtiger, eifriger Lehrer im Fache der class. Sprachen
dient, 43 J. alt, und in Gothenburg der bekannte Botaniker Elias
gnus Fries, Verf. der Werke : Systema mycologicum und Lichenogra-
ia enropaea, 83 J. alt.
Am 9. Februar in Leipzig der ausser or den tl. Prof. der Philologie,
firatii nnd Bitter Dr. A. Th. Fritzsche, ein tüchtiger, in der Schule
Hsiiiann*B gebildeter Philologe, 60 J. alt, und in Paris der Kunst-
liftrteller E^nst Vinet, Mitglied der Akademie der bildenden Künste
Ptois, 74 J. alt
Am 10. Februar 1. J. in München der Landschaftsmaler, Heinrich
Eihnr Ton Höfer, 53 J. alt, und in Paris der berühmte Physiologe
nie Bernard, Professor der allgemeinen Physiologie im Museum des
i& de« plantes, 65 J. alt
Am 11. Februar 1. J. in München der Landschafts- und Architektur-
kler, Emil Theodor Richter, 76 J. aU,
Am 14. Februar 1. J. in Schöneberg bei Berlin der Schriftsteller
'. GurtaT Rasch.
Am 17. Februar 1. J. in Budweis der Prof. am dortigen Gymn.,
«ob Wimmer.
Am 19. Februar 1. J. in Paris der bedeutendste französische Land-
ialttmaler dieser Zeit, Charles Daubigny, 61 J. alt
Am 22. Februar 1. J. in Coblenz der bekannte Pianist und beliebte
lilieroomponist Franz Hunten, 85 J. alt
Am 24. Februar 1. J. Dr. Gregor Fuchs, Prof. an der Landesobcr-
«hchule und dem Landesoberrealgymnasium in Leoben, Capitular des
Stiftci Admont, 57 J. alt
Am 26. Februar 1. J. in Rom der berühmte Astronom Angelo Sec-
=M, Director der Sternwarte und Prof. der Physik am Collegio Romano,
160 Personal- und Schulnotizen.
Mitglied des Jesuitenordens, besonders durch seine spectral-analytischen
Abhandlungen über die Sonne und die Fixsterne hochverdient, am
29. Juni 1818 in Reggio geboren.
Am 27. Februar 1. J. in Blois der gelehrte Forscher auf dem Ge-
biete der Numismatik, de la Saussaye, 76 J. alt.
Am 28. Februar 1. J. in Freiburg im Breisgau der Prof. an der
theologischen Facultat der dortigen Universität, Dr. AI zog, der bekannte
Verf. des in neun Auflagen erschieneneu Handbuches der Eirchengeschichte,
69 J. alt
Im Februar 1. J. in Paris der Schriftsteller und Journalist Albert
de la Fizeliere, 60 J. alt; ebend. der Genremaler Alexander Joluuin
Antigua, dessen Hauptwerk 'der Brand' im Luxemburg hangt, 60 J.
alt, und in Englaud Oberst G. Montgomerie, bekannt durch seine
wissenschaftlichen Durchforschungen Indiens und Centralasiens.
Am 1. März 1. J. in Wien der emeritierte Prof. des röm. Bechtes
an der Wiener Univ., Hofrath Dr. Ludwig Arndts Kitter von Arnes-
berg, der hervorragendste Jurist aus der Schule Savigny*6 und hoch-
bedeutende Romanist, als Lehrer und Schriftsteller eine der Zierden der
Wiener Hochschule, 75 J. alt, und in Stuttgart der emeritierte Oberhof-
prediger, Prälat Karl von Grüncisen, als kunsthistorischer Schrift-
steller bekannt.
Im März 1. J. in Berlin der bekannte naturwissenschaftliche
Schriftsteller^ Dr. Karl Nissle, 39 J. alt; ebend. der Privatdocent an
der medicin. Facultat der dortigen Universität, Sanitätsrath F. W. Th.
Ravoth, 62 J. alt, und zu Wimbledon Park bei London der bdumnte
Aegyptologe, Joseph Bonomi.
Erste Abtheihiiig.
Abhandlungen.
Beiir&ge zur Kritik und Erklärung des Thukydides.
L
Es ist bekannt, dass nach Abschluss des PriedeDS des Nikias
itti dm BÖiidniBses zwisclieD Athen und Lakedaimon die mit dieser
^twkuüg der Dinge nn zufriedenen Korinthier den Plan fassten , ein
iAäi|ftrta£UBcbe8 Bündnis (griechischer und namentlich) peloponne-
DKto Mittelstaaten zu Stande in bringen und dass zu diesem
gleich bei der Rüdckehr von der Bimdesversammlung zu
welcher die Lakedaimonier das athenische Bündnis zur An-
freilich zum Theil ohne Erfolg, vorgelegt hatten V 22, 1,
& Gieuidten der Korinthier sich nach Argos wandten. Sie theilten
ilirtü Pljin nur einigen argeüschen Beamten mit und kehrten hierauf
mk Hanse zurück, V 37, 1 — 3. Diese Beamten trugen darüber in
itr Tnlksversammlung vor und der argeiische Demos ging auf den
V^rechlag der Korinthier ein; was den Demos dazu vermochte, wird
T2B auseinandergesetzt. Es wurden zwölf Männer erwählt, welche
■ Ktoieii des Staiites mit allen Hellenen^ die Athener und Lakedai-
■(flitr ftosgenomme^ , Bündnis zu machen befugt waren V 28, 1.
ZiQit, h^isäft es V 29, l» traten die Mautineer J^m neuen Bunde bei.
Aftmfartu}^ df rwv Mavttviojv — so lautet V, 29, 2 — xai
r cÜf; IJihmovvrflog i<^ ^QOiy xa^iaraTO , tlg xal omot
Mtt^iov rorro, vofuaavr^g ttMov xi ti Elöozag f.t€vaüzr^vat
mtrg X0I znhg ^a/.idat^wviovg üfta ät^ o^yf^g i'/^irreg, iv
fiUbip t€ mi oxi iv taig onovdalg tctlg ^AitiTialg iyiyqitnio
• Ai^seov «I*^* itQoa^^üvat xai dmluv oti av a^iffmp roiv
i>*)Jifitr dfmf^, ytaxedatfumotg /mI A&r^valotg, (§, 3) tovto yaq
' fMi^fta fiaktata ti}p IhXfmovvr^^oy äti^OQvßa /mI ig
(jv ifLit^iaif] fii] ^iem yi9r^vaiajp aq^ag ßovXiovtat AorAf^-
?ftiaa09m, dUatov yag slvat naai rnlg Stpftdxotg
, j' fi€ra^€Giv. (§. 4) warf ipoßoifupot oi .loikol
A^y^ $(tvg ^Qyuovg xcfi avtoi rKaatot ^vfif^axiar
'n^&itA t i $atm* Qfmü. lITfi, m. U^fi,
11
I(i2 X. Öwiklimkij Beiträge iüt Kritik und Erklärung des Tlaukydide
Olfeiibar gehört der Satz dh-mov yaq xtA, uDmittelbar hiDteij
die Schlussworte von §* 2 und dor Satz §. 3: tovto yaq to ygdjimc
— dovhoaaa^ai gehört nicht hieher und ist theilweise ein spätered
Zusatz fremder Hand, Zunächst muss das yaq in den beiden auf!
einanderfolgeuden SätÄeu als auffallend bezeichnet werden. Nur da
im zweiten Satze stehende ist nm richtigen Orte. Der erste von de
beiden Sätzen dagegen begründet durchaus nicht das im §. 2
sagte ; er wiederholt dasselbe nur mit etwas anderen Worten. Den
wir lasen im §. 2: die Peloponuesier zürnten den Lakedaimonier
sawol »öderer Dinge wegen, als auch deswegen, weil in dem attische
BiindnisBe der hewusste Artikel stand. Wie soll diese Aussage i
Satz begründen: denn dieser Artikel setzte die Halbinsel weit 11114
breit iu Um^uhe? Und wozu, selbst wenn yag zu tilgen oder zu ander
wäre, was nicht angeht, die Wiederholung des Gesagten überhauptl
Unser Satz verräth übrigens seinen Ursprung ganz deutlich. l>ass rfl
yQaf.tfja in der seltenen Bedeutuug eines Artikels yorkommt, beweis
freilich Nichts für oder gegen den Thukydideischen Ursprung de
Satzes. Hingegen erweist sich der Ausdruck lg rnoifHav xa^iari
als Nachbildung des fast unmittelbar voraufgehenden ig i^QoZv y.ai
^iaiano und äta^oQvßiw ist demselben Bilde entlehnt, wie
^Qovv Tf.aOifJiaTo. ') Sollte es Thukjdides wirklich nicht vermoobti
haben abwechselnde Ausdrücke in seinem Wortschatze heraaszu-'
finden? Und was nicht miuder wichtig ist, uffäg im §. 3 geht ebenso
auf trjv Il€Xon6vpt^aov zurück, wie im §, 2 Qtfiat auf t] oiJLij
IliXoimvvtflog,
Man könnte mir einwerfen, dass die zweite Hälfte des behaa«
delten Satzes Etwas enthält , das sonst in unserem Capitel nicht
Sprache kommt; es ist der Inhalt der argwöhnischen Befürchtung^
dass die Lakedaimonier die Unterwerfung der Symmachoi mit Hilf«
der Athener im Schilde führten, da sie den bewussten Artikel
die Bündnisurkunde hineingesetzt haben. Wesentlich neu , d. h,
etwas, was man ohne den Satz y.al Ig ino^nav xad^iaTtj xriL
nicht erfahren würde, ist dies jedoch nicht. Die Natur der Clai
dass nur die Athener und Lakedaimonier befugt sein sollten ,
Artikel hinzuzusetzen , und bisherige zu streichen , führt von sei
darauf, dass die Clausel nur zu Gunsten dieser beiden und zn Un-
gunsteü der anderen zu dem Bündnisse beitretenden Mitglieder ab<
gefagst ist. Ich will indessen annehmen, dass Thukydides dies«
Schluss nicht hlos for sich gemachti sondern auch noch ausdi-ücklii
in unserem Capitel ausgesprochen hat, und gedenke nicht in Abred«
zu stellen, dass auch hinsichtlich der Form die zweite Hälfte una<
Satzes: (xat ig vnoijflav /.a^igtr^) fit} uitu 'A^rjiaU^
ßovlmvTm ytamäaifiOPioi Soi^!üaahm völlig ohne An-
leb halte darum diese zweite Hälfte des Satzes für Thnkydideisci
*) DerScholiaBt erklärt ^Sn^OQvßw. ^w nadfit rijs mionorv^^
L dnÜayiibV Beiträge zur KriUk und Erklärung des Thtikjdidea. 163
iüflnd Am die erste Hälfte nicht ist. Nur ist jene zweite Hälfte
m eiiuju unfiH^htcn Ort geratlien. g. 4 steht (poiiovfuvoi absolut,
j V .k. ,. j. , ^"-nprefügt wäre, was die Bundesgenoflsen förchteten,
^ 1 ein ^)e€lKO, welches, wie ich meine , doch zum
iüii ich wäre, wenn sich (poßov^ievoi auf den Sati
M sAÜte. Ein allgemeines ^fflrchtend** ist nicht blos
lezu doppelsinnig; es kannte leicht Jemand an-
_ ,. i'undeagenossen sich vor der üebermacht der Ar-
tend d. h, durch die Furcht vor denselben veranlasst, an
iJiduDg mit den Argeiern herantraten^ woran natürlich nicht
ikeii i$t, — So hat also qioßovfi^oi einen abhängigen Satt
asJüug; diftser lautete in dem ursprünglichen Texte: ^r) ^t£ja Adi^-
idw mp&Q ßovXtüvrat AaMÖaiftopioi doiXdoaad^ai , das hinter
Ich denice, die Entstehung der Interpolation und Verschreibung
«rkllrt fiich leicht. Der Inhalt von §• 2 war in einem Scholion am
Saodf ADi^merkt: tnvio {yotq) ro ygi/nfia ftaktatct %rjv iliXo-
^itmfiny dii^OQvßti, Zq gleicher Zeit mochte am Eande der Satz
^ IL 1. JL. geschrieben gewesen sein (vielleicht mit einem Zeichen
tstiken» wo er eigenttich hingehörte), da ihn der Abschreiber hinter
ftifhifilimt oi ni))Jijni ausgelassen hatte. Ein Späterer vereinigte
luiifi Kotizen durch ein utal ^g vjroilnav Ka^tatti, und es konnte
wth tpüir — namentlich wenn ein Zeichen wirkilich da war — ein
lAmMb^ die Meinuiig gcwinneot das^ der ganxe Satz zum Thnky-
fiiilKiiia Tette gehöre und hat ihn an die jetzige Stelle, vielleicht
m im iitil«ttende yoQ vermehrt^ gestellt, wo er zweifelsohne ganz
IL
Eüivr der misslichsten Abschnitte ist V 36. Fast in jedem
SiHi krunn^n kritische Schwierigkeiten vor Zunächst sofort da«;
im ßoiijtniiy, wofür man fi€^ mvituy erwartet. Ganz beson-
iVM Scliwierigkeiten unterliegt aber die Erklärung des Satzes:
Uiidoi yai} -i^/axtt5a*/tfOHO*\; .t^ r^^g Ai^r>paiv*p iy^l^gag Kai
J^fÜSib*^ tußp onitrdiav ^Qytiovg Ofioi (ftXotg a(Ü Sruuaxov^
Jttivdmi* AiQ^lOxiat hei.sst ^ftir sich nehmen**! ^wählen" : jt^ocri-
ti^9m t{ %n^a<;, oder atQiiai^ai ri .r^tipog, kann deingemäss
tt bflMin ,,yon zwei Dingen das eine für sich nehmen , das eine
*>iUta, daa eine vorziehen." Es sind also, wo nQf^at^diödm ge-
taicfciwird, immer zwei Möglichkeiten vorhanden. Indessen ver-
wir dem tnt^pre^^hend unseren Satz nicht zu erklären. Die
logen nicht die Freundschaft der Argeier der i%S(j€t
^ld&fpmiunf Qod der dialiüig nav a:[öydwy vor, sondern der
^Httdiebmft mit den Athoui«rn. Man ist also geneigt statt ix^QOt
PniB diA eotfegengesetzte (fiUa an unserer Stelle zu suchen. Ein*
wir» noch n^ tOiP li&r^i^ahüy. Da dies leider nicht im
Tcite steht, so hat man theilweise anf jede Er-
11*
1§4 L, CmkhMkit Beitrige zur Kritik und Grkl&rang des Thakjdide
klärung verzichtet, theilweiae eiue andere Erkläruüg oder eine Emen
datioQ Tersncbt, So haben namentlich Einige das /tQO zeitlich g^efasl
1. B. Heilmann, Dukas, Haackö in der ersten Ausgabe, wie es Popi
in, 3 p. 534 bezeugt, Keoerditigs ist Classen zu dieser Erklärai
zurückgekehrt. Er übersetzt also unseren Satz: ^Die Lakedaimonid
würden es gern sehen, wenn die Argeier [!^Q^/eiovg nachdrückli<3
vorangestellt] zu ihnen in Freundschaft nnd Bündnis träten, ehe
den Athenern offene Feindschaft und Aufhebung des Friedens
klärten.'* Abgesehen davon, dass atQEtGS'ai in der absoluten Bedeu
tung: „sich wozu e ntschli essen , etwas gern sehen"^, ohne da
zugleich angedeutet wire , dass einer Sache der Vorzug vor eln^
anderen gegönnt wird, kaum vorkömmt abgesehen ferner davon,
das fast unmittelbar auf aigao^m folgende nQo die gewöhnl
Bedeutung nahe legt, indem man mit Recht erwartet, dass zu
Zeichnung einer zeitlichen Folge der Schriftsteller Ausdrücke :
hätte, wie z. B. einen Satz mit Tqiv, der nicht zweideutig und
klar wäre, abgesehen davon ist die angegebene Erklärung« weise a^
dem Grunde unstatthaft, weil in solchem Falle der Satz eldo&at
KiL nicht mehr den vorauf gehenden begründet, was seine AufgaK
ist. Dieser voraufgehende Satz besagt, dass falls die Böioter d|
Argeier zu den Lakedaimoniern hinüberzuziehen vermöchten, die
selben d, h. Boioter nicht mehr in die Lage gerathen würden,
verhassten Attischen üiroydai (d. h. den Frieden, den sie bisher
nicht acceptiert hatten) anerkennen zu müssen. Denn dies müss^
der Inlialt des begründenden Satzes sein — die Lakedaimonier wä
ihrerseits geneigt, für den Preis des Beitritts der Argeier das attisch
Bündnis nnd den Frieden fahren zu lassen, so dass also auch i
Boioter nicht mehr dazu angehalten würden, jenem Frieden ebenfa
beizutreten, während anderenfalls die Boioter isoliert verbleiben
dann — über kurz oder lang — sich der Üebermacht der verbündet
Mächte fiJgon, dem sogenannten Attischen Bündnisse sicli anschli«
sen mochten ; so sehr schätzten also die Lakedaimonier die ^vftfitxxU
mit den Argeiern, dass sie ihretwegen die Athenische ^vfif.ia%ti
preizugeben bereit waren. Wollten wir jiqo zeitlich auffassen ^
würde unser Satz nur etwas Neues bringen, dies nanüick^ da
Lakedaimonier sich der Argeier vor Allem sichern wollten, be^
zü dem (ersehnten ?) Bruche mit den Athenera käme, aber keine !
klärong des tJmstandes, warum die Boioter ausser Gefahr treten, i
attisch-spartanischen Frieden annehmen zu müssen. Wäre der Bnid
der Lakedaimonier mit den Athenern, wie bei der von Classe
billigten Interpretation angenommen werden muss, eine beschlij
Sache und ein nahes Ereignis, so hätten ja die Boioter kein«
Grund zu fürchten, zur Anerkennung des atheniscl
lakedaimonifichen Bündnisses gezwungen zu werdet
und es wäre Unsinn von Seiten der Lakedaimonier gewesen«
Boioter mit Aussichten auf einen Gewinn zu ködern , der uicbt <
in Folge des Beitrittes der Argeier an die Lakedaimonier. welcl
fef, Beiträge zur kriük und Erklärung des Thukydides. 165
I Boioter Teranlassen sdlten , sich ergeben sollte, soDdem, da der
ach — ' Classen zufolge — unmittelbar bevorstand , ebne
Ivdkhes Zuthuo der Boioter ihnen mit diesem Friedensbrucbe
t i«lbM xofailoQ mu&ste. ^)
Es m kJar, dass das Aufgeben des atheniscben Friedens als
t O^t^t welches die Lakedaimonier zum Zwecke der Heranziehung
'iffArg^ler mittelst der Boioter zu bringen entschlossen waren, in
I Satiie iiJa^at yag xri, dargestellt werden muss ^ wenn er dem
hküU und der Form nach in den Zusammenhang passen soll. Eben
levig^u kann man auch die Emendation Stahles nicht MUigeu, der
J^hjfcü'jv streicht und die f'x^ga xal diaXvmg tcüI' anoydvjv auf
ftiAjgeier bezieht. Ich denke wenigstens, dass der Umstand allein,
die Lakedaimonier die Argeier zu gewinnen trachteten^ keine
Dog gibt, wie so die Boioter ovr. liv dvayxaad^slev ig Tag At-
tfnoy6ag i^E).&€iv, Es erkläi*t dies , um es noch einmal zu
fholeo, üur das Preisgeben der Athener für die Argeier
Seiien der Lakedaimonier. Uebrigens widerspricht der Stahl-
icWd £mendation die ganze Ausdrucksweise ; wenn man A^tjvamv
mm^X, wird sie künstlich und verschroben; es entsteht ein ganz
wrtiigliclier Pleonasmus. Ganz besonders auffallend ist in solchem
hlk ji^/iiovg , das „nachdrücklich Yoraugestellt" einen Gegensatz
MChüicidig Yoraufhaben muss. A&rjvai(üv also ist unentbohrlicb.
An tiM Interpolation, die leider nur zu oft als der leichteste Ausweg
aen wird, kann durchaus nicht gedacht werden. Per Satz
Erkläi-nug des voraufgebenden oviia ya^ /;Xfar* clv xtX.
UBDflagUcb noth wendig. Vielleicht darf man ihn aber so verstehen,
^ laan an nimmt, jtqo rijg 'Ad^i^vamv i'x^qag y.ai dtaXvoiojg
IX so EU sagen , proleptisch gebraucht. Das notb wendige Er-
^ruii^ äMXüUf wenn die Lakedaimonier ein Bündnis mit den Argeiem
tifSQg«ii, war die dtahatg tojv anovdvn* und die l4i>f^vaHi}v
fJE^^. Uro dieses Ergebnis war es vor allem dem Schriftsteller
II UiQti; er wollte dieses die lakedaimonischen Ephemren hervor-
Ukm losseD, am die Gr6sse ihres Opfers nachdrücklich zu kenn-
QkliMni. Der Satz konnte jedoch nicht so geschlossen werden , wie
^ «UMstfluig^n wurde. Denn nicht waren dies coordinierte Dinge die
^ *•• -mia%' ixd^ nnd die A^yehav q^ikia^ von denen nach Belieben
Tte i*der das andere gewählt werden konnte. Der ^^/^iWctPf
ejcJ^ koDüte nur die li^yEiiov ^x^Q^ entsprechen. Es bandelte
ikh aber um die l4^ydiov q^tlia. Das Unlogische liegt also vor-
niknlich in dem Ausdrucke nqmkiad^at.
*) Brfeit« Poppo bemerkte gegen die zeitliche Auffaasnng des n^o
*»#«#!, WÄ» folgt: ijDeinde nee seutentia apta est, nara causa cur Born-
vomm societatem Lacedaemoniis conciliassent, non verendum
rrm intra Atheoiensee et Lacedaemonios inita accipere cogeren-
»ir, n:.u touiit liaec esse, quia Lacedaemonii, antequam hacc rumperent,
«■ Arfirif aioieitia et societate iung^i cuperent, &ed qnia, postquam
hiftc iflii^tiagn ei societatem sibi pamssent, illa foodora non dubitarent
lÖÖ PK Klimäcka^ Kritisch-exegetißcbe BernerVungcn zu Sallust.
Wir müssen den Ausdrück in der Bedeutung des Höhorscliätien
auffassen. Seine Grundbedeutang ist, wie eben bemerkt wurde: von
zwei Dingen entweder das eine oder das andere wählen, aber qi
eins nehmen , und das andere fallen lassen. Sodann kann es al
lieisseni einem Dinge den Vorzug geben vor einem anderen, es höhe?
schätzen ^ achten. Allerdings ist es logischer und vielleicht all«
richtig zu sagen: ich schätze hOher die Freundschaft der Atbeneril
Aber auch die Ausdrucksweiße: ich sehätze höher die Freundscha
der Argeier als die Feindschaft mit den Athenern ist erträglich ;
ist sinnlicher und der Umgangssprache näher. In solchem Falle wir
angedeutet, d;iss die Feindschaft der Einen ein gering er ei
Hebel ist im Verhäitnis zu dem grösseren Glücke dej
Freundschaft mit den Anderen. Man kann diejenigen S&t:
zum Yergleicbe heranziehen, in denen zwei Comparative mit einandf
verglichen werden. Der Sinn der Stelle ist demnach : Die Vortheilt
die sich die Lakedainionier von dem Bündnisse der Argeier verspra^
chen, waren grösser, als die Nachtheile, die sie von der ötaXvüii^
%uiv ünovdmv mit den Athenern erwarten durften*
Lemberg, Dr. L. Öwikliäski.
Kritisch-exegetische Benierkungen zu Sallaat*
Cat. 13, L Nam quid ea memorem, quae nisi eis qui videc
Bemini credibilia sunt, a privatis conplurjbus subvorsos mont
maria constmfa esse. Obgleich diese Stelle eine vielfache Behaiid
lang erfahren hat, so glaube ich sie dennoch, da sie mir eine allseili
genügende Erklärung uocli nicht gefunden m haben scheint, einet
nochmaligen Besprechung unterziehen zu dürfen. Ausser der Le
der besten Handschriften constrata findet sich auch conUrucia und
cofdractu, Ueber den Sinn der Stelle sind die Ansichten der ErklÄre
getheilt: die einen verstehen darunter das Bebauen oder Ueberbaoefl
des Meeres, die andern die Anlegung künstlicher Meorwasserba
im Lande und geben demgemäss dieser oder jener Lesart den Vorzug»!
Beide Ansichten finden ihre Stütze in den Nachrichten der Alten ;
im Meero und inSc*en wurden Dämme aufgeworfen, auf welchen Hto^
ser en'ichtet wurden ; anderseits leitete man das Meerws^ser in
nälen in das Land und legte grossartige piscinae an ^) (vgl. Becker-
Eein, Gallus HI, S, 36 ff.)- I^e« richtigen Weg scheinen mir nun
0 Seneca ep. 6$ quousqne nullns erit lacus, cui non TiUaran
strarum fastigia immineÄnty nulluni flumeo, cuius non rip&s
Testra jjraeteiaot? - Ubicunq^ae in aliquem sLüuni littue cunra
vos protinus fundamenta iacietiB, nee content! solo, nisi quod manu fe*
ceritis, maria agetis introrsuB, — Sen. contr. H 1(9) ei h^^^ Httori^ng .
ciuoque moles inveliuntur congestisque in alto terris eia_
adii foBsifl inducunt mare: adeo nullis gaudere veris sciunt, ij
natnram aliena loco, aut terra aut mare mutata, aegris oblectamenU> 6U06
PA, Klimscha, Kritisch-exegetische Bemerkungen zu Ö&llttst 167
^^»Til^B einzitsdilageu , reiche zur Erklüining dieser Stelle, die iti
-'\ 11 eteuim quis morUUum cui virile ingenium est» tolerare
jvie^^, Ulis divitias superare, quas profundaüt iü extruendo raari et
sontibus coaeqaandis heraDziehen und auf deti augenscbeinlichen
in welchem die beiderseitigen Worte steheo, hin weisen.
nämlich an beiden Stellen der nämliche Gedanke ausgeBprocbozi
t^ dies« UeberzeuguBg drängt sich dem unbefangenen Leser auf,
sQck wann er die Gewohnheit Sallust's, namentlich allgemeine Sen-
in Teränderter Form za wiederholen, nicht in Betracht ziehen
(v^L Eüssner, Exercitationes Salluatianae, im Festgruss der
iftchen Gesellschaft zu Würzbarg, 1868, S. 179 ff.). Was
den darch die beiden Wortpaare gebildeten Gegensatz anbe-
fio kann er von zweierlei Art sein: entweder worden einerseits
^SMhimgeii abgetragen, anderseits Vertiefungen gebildet, oder hier
»kmi^n abgetragen, dort Vertiefungen ansgefüllt. Da nun für
SiDD unserer Stelle der eine Gegensatz an und für sich ebenso gut
ist, als der andere, so will ich zu erweisen versuchen, för
der zwei Gegensätze allein sich mit Berücksichtigung der
Lesarten die deckenden Begriffe in dem Wortlaut beider
HAd finden lassen.
Znr Annahme des ersten Gegensatzes führt die Leeart subvor-
lAi aioiitlSi maria constructa esse ^Bojge wurden abgetragen, Meere
fMiM"^. Maria wäre dann in der Bedeutung von piscinae maritim ae
fii tei Valerius Maximns ') and Seneca ^ zu fassen, und der Aus-
druck maria constmere „Meere bilden** fände eine schutzende Äna-
Agto bii Tac. Ann. XII, 56 strncto trans Tiberim stagno und Colü-
■di de re rast, YIIL IB piscinas, quas ipsi construxerant; VIII,
17 etagnnm vel eiciditur in petra. . , . , vel in litore construitur. Da*
g«g«]i Ussen die parallelen Worte der zweiten Stelle in extruendo
aari — abgesehen davon, dass der Singular mare nicht leicht in
4iiii Sinne Ton piscinae maritimae gebraucht werden kann — die ge*
hldnie Auffassung, wie gezeigt werden wird, nicht zu, und ist dem-
dio Voraossetzting , es sei an beiden Stellen an den Gegensatz
worden abgetragen, Meere gebildet"* zu denken, ausgeschlos-
aa. Somit kann der Sinn beider Stellen nur der sein , dass hier
fiirgfstrli^^hnngen abgetragen, dort Meeresvertiefungen ausgefüllt
firidii. Wir wollen nun untersuchen, welche von den vorhandenen
htKt - >' ver Forderung entspricht, und zunächst die Bedeutung
im / r*3 mare extruere feststellen. Nach der Analogie von
facma lignxä (Hör. Epod. 2, 43) oder dem bekannten mensas dapibns
■' C. Äi^igius Orata), vidclic^t ae gulam Neptuni
■t, peculiaria sibi tnaria eicogitavit, acstuariis
MractuH, pisciumque diversos greges separatis molibus inclu-
tam saera tempestas incideret, qua non Gratae mensae
orüm abundarent,
ira 1/ 16 ebore austineri vnlt, purpura v^stiri, auro t«gi.
imtria conchidere, fluiTiina praecipitare, nemora sus-
108 Ph. Klinischa^ Kritisch *eiegetiscbe Bemcrkimgen zu SftUust
extruere heisst inare extruere 8€. molibiis iniectis „das Meer erhöhen,
d. h, diö Meeres vertiefutig auffüllen"; letztere Bedeutung tritt deut^
iich hervor bei bolilen Gegenständeiu vgl. Hör, Sat. II, &, 105 qua«
(fercula) procul exstrucUs ineraiit hesterna canisiris. Wenn ntm
für die parallelen Worte des 13. Kapitels dei-selbe Sinn sich ergebet]
mu8s, 80 bat dort die Lesart iiiaria comtrata esse keine Berechti*^
;^ung; denn die Bedenken* welche Dietsdi in der Ausgabe des Sal-
lust 1864 gegen constemere äussert, welches immer ein solches Be«
docken bedeute , daes dasjenige , was darunter sei , unverändert od«
leerer Raum bleibe« scheinen mir, mag er sie auch aufgegeben und in
der Ausgabe von 1872 coustraia geschrieben haben, vollkommen ge-
rechtfertigt und werden durch Ott in don Jahrbüchern fnr Philologie
und Pädagogik 1876, S. 242 nicht behoben, da die von diesem aus
Hieronymüs Epist, 60, 18 Vali angeführte Stelle: Xerxes rex potna-
tissimuö, qui suh?ertit nvontes» niaria constra vi t offenbar vom Ü eber-
brück eu des Hellespöntes zu verstehen ist; auch Kvii^ala fiudet»
obgleich er diese Lesart in dieser Zeitschrift (14. Jahrgang 1863) in
der eingehendsten Weise vertheidigt, den Ausdruck maria conster-
nere in der Bedeutung ^ Meere mit Bauten bedecken" auffallend and
räumt ein , dass mit den vuo Fabri beigebrachten Parallelstellen *)
nicht viel gewonnen ist.
Indem wir uns daher der Lesart maria constructa esse wieder
zuwenden , wollen wir sehen » ob sie ausser der oben angegebeneo
Bedeutung „Meere biMen" noch eine andere Ai3J9fassuügzulässt. Con-
struere aliquid heisst eigentlich „et was aufeinander schichten" und fallt
oft Jn der Bedeutung mit exstiucre aliquid zusammen, wie man ja
acervum construere (Cic. Phil. IL 38, 97) und csstruere (Cic. ad
Att. II, 2, 2), rogum construere (Phn, n, h.X, 43, 122) und ßistruew
(Cic. de ün. III, 22, 76)« sepulcrum construere (Liv. I, ^^^^ 14) und
exstruere (Cic. de leg. II, 27, 68 ; Tac, llist. IL 49) sagen kajUL
Beiden Wortern in ihrer ursprünglichen Bedeutung lasst sich cum»-
lare aliquid an die Seite stellen , vgl, mit rogum construere und ex-
struere: Tac* Germ. 27 struem rogi nee vestibas noc odoribns cumu-
lant; Statins Theb. VI, 85 aeriam truncis nemorumque ruina niontis
onus cumulare pyram, und entsprechend dem genannten mensae d*-
pibus exstructae und dem Catuirschen (64, 304} large multiplici con»
structae sunt dape mensae sagt Vergil Aen, VIII, 284 (XII, 215)
cumulantquo oneratis lancibus aras. Wie es nun ferner analog mit
dem oben angeführten canistra exstructa bei Ovid fast. IV, 451 cn-
mulatis flore canistris heisst und cumulare geradezu in der Bedeutung
„aulfüllen'* gebraucht wird (Tac, Hist. IV, 20 cumulatae corp^rihus
fossae; Ovid Met, XV, 462 neve Thyesteis cumulemus viscera meu-
sis; Trist. HI, 10, 72 nee cumulant altes fervida musta lacus), so
*) C&s, b, G* Vin, 14 pontibus paludy coustrataj Li?, XXXV,
49, 5 consternit maria classibua (vgl, Curt. IX. 6, 7M Cic, Verr, V, 40,
104 constratac naves (vgl. Liv. XXXV, 46, 3); Cart. IX, 10, 25 vehicnlA
conatrata.
Pkm Kitmsc/ui, Krttiscb-exegctiscüe Bemerkangen m iSaUust, IM
' Ürilr aaeii der Schluss ge&tattet sein, das& Sallust, welcher nach
1 Znt^tsse des Geilius N. Ä. X, 20, 10 proprietatum in verbis
tiiawitjftriiTms war, analog oiit mare extruere auch maria coustruero
^nf>libitö inioctiä iu der eigentlichen Bedeutuug ^ Meere durch hin-
eagim Offene Masgen aufschichten, d. h. auffüLlen^ angewendet habe,
ui d^mgemhss zu lesen sei: ^^ubvorsos montis, maria construda
mm, Aaf eiuem andern Wege gelangt Kyi^ala a.a.O. zu dem Kesul-
• ^ ' ' * " 'nick constmere maria aedificiis nicht zu den gram»
hkeiten gehöre. Was jedoch die letzte Lesart
. e^se betriöt, so scheint dieselbe lediglich aus einer
Hör, Od, IU, 1, 33 hervorgegangen zu sein,
isrt nur noch die Frage nach dem Zweck des montes
i.'quare). Kvi^aJa a, a. 0. glaubt, es sei an ein Pia-»
',i* behufs Aufführung von Bauwerken äu denken. Bhu
für wabrsrheinlich. Fürs er&te nämlich bauten die
ixi-r itu liiK iit
btr ihre Häuser der Fernsicht wegen gern auf Anhöhen ') ; dann
ikmmv ') ich nicht iire, des völligen Abtrageus der Berge zu
fpkd r ^s^ecke nirgends gedacht. Wenn man dagegen erwägt,
imadi die niasslose Verschwendung der Römer ausser den im Moore
ailSfllbtteii Bauten auch insbesondere in der Anlage künstlicher
llaetoiche ätssseHe, so dass Cicero den Luculi us, Philippus und Hör-
Ittäs geradezu pisciuarii nennt (vgl. Baiter-Kayser adn. crit. ad Cic.
^^ Jktl. 1, 19, 6), und wie namentlich Lucullus die Bewunderung
im Mr " tchwelt dadurch erregte, dass er, um das Meerwasser
in te: L b zu leiten, sogar einen Berg durchgraben Hess ^) :
^ li«gt die Vermuthung nahe, dass auch Sallust hier den LucuUuß
nt Xs^n liatte, und dass die Ausdrücke subvortere und coaequare
mmtm hyperbolisch für perfodere, su^odere oder excidere montes
plnuclit «iiid (vgl. Clesa zu Sallust. Cat. 13, 1). Den Zeitgenossen
te SnUast wai' die Beziehujig der Ausdrücke subvortore und coae-
fore aonles ebenso wenig dunkel, als es für Jemand zweifelhaft
Atai kum, djisä Hieronymus in der o. a. Stelle unter dem montes
Martere nicht das Planieren eines Berges, sondern den Durchstich
te Alhatm gemeint hat.
GftL 59, 2* Kam uti planities erat inter sinistros montis et of*
ntpe a^pera , ucto cohortis in fronte constituit, reliquarum
y ' '♦ Omnibus licet locie tecta vestra splendeant,
iu vastara terrarum marisque prospectora,
iJaem montium educta, cum multa aeatfic&ve-
ftm^ c et sin^ttla corpora estis et parviila.
% * ^ III, 17 contra a^d Neapolim L. LucuUua, po-
i^ifvam Jrr /ein ac maritima fiamina immistsset in pixci-
1*. ifQ^ r THit, ipse Neptuno non cederet de pibcaiUr —
^•Qffia» U, (Lucalluro) ob iniectas mali» m&ri et receptum
^^mm •ii'r i t*?iTiii mare band infacete BCagou« Pomt^eius Xer-
^m tdgAlxLm \tj<^^s »diueveiat. — Plialus u, h. IX, 54, HC> LucttUui
(Bm füam monte luxta Neapolim maiore inpendio quam nlhitii extUHÜ*
Ni^il esripusB t^t tuaria admisii, oaa de cau&a Magnus Pompeiiu
XtEtta tofitmii cum appellabat. Vgl Plutarrb, Luculto« 39,
170 i^« Klimscha^ Kritisch-exogeti&che Bemerkuugeii zu Sali u st.
Signa in subsidio artius conlcKiat. Unter den vielen Vorschlägea
Erklärung, resp. Emendatiön dieser Stelle, welche von Kvicala a«
0. erschöpfend gewürdigt wnrden, fand der von Fabri gemachte, i
nach aspera als Acc. Plar. für loca aspera, abhängig von inter , t!
rupe als dazu gehörige Bestimmung zu fassen ist, die mei '
mung and entspricht auch der durch die Schilderung d«!
bedingten Auffassung, dass der Kampf in einem engen* links van B
gen, rechts von felsigen Erhöhungen eingeschlossenen Tbale stattfÄJ
Nicht blos kühn jedoch, wie Kvicala bemerkt, sondern geradezu h
ist die Trennung des aspera von der regierenden Praepositimi doi
die zwei eingeschobenen ungleichartigen Bestimmungen üb dcxt
und rupe, und die Stellen in Cic» Brutus 21, 85 erat omnino t
moSf ut in reliquis rebus melier, sie in hoc ipso humanior, ut
esseut in suum cuique irihuendo oderLiv. XXXIX, 25, 8 nai
ier belli casihus amissas quingentos principes iuventütis in
nlam abduxisse; XL, 4, 18 ferox interim femiuaa<f muUo ante
eogitatum revoluta facinus venenum diluit, die man als Beleg
diesen Gehrauch anführen könnte, sind wesentlich anderer Art,
dort die beiden eingeschobenen Wörter unter sich eng 7
hängen, was man hier von ab dextera und rupe nicht SriL
vgl. Schultz, Lat. Sprachl, §.441 und Weissenborn zu Liv. XX Vi
36, 2 ad luercede auxilia conducenda. Ich glaube daher, es sei d(
tera Attribut zu rupe und ab deitera rupe von aspera abhängig. 1
ab „v<m Seiten" vgl die von Kritz zu Jug. 48, 3 mons, . . .vaal
ab natura et humano cultu angeführten Beispiele.
Cat. 51t, 3 wird von Dietscb, dem Jordan und Jacobs (6. Aul
folgen, geschrieben: ipse cum libertis et calonihus propter aqaill
adsistit, während die beiden Pariser PP* colouibus, die andern Hl
Schriften aber coloniis aufweisen. Nun ist zwar in den SallustJj
sehen Handschriften eine Verwechslung des a und o nicht uiigBw(Sli
lieh, immerhin aber bliebe es aulfällig, wenn sich, wie es scheint
alle Abschreiber des gleichen Versehens schuldig gemacht hUU
Ich glaube daher, dass mit den andern Herausgebern des Sallusi <
löfiis zu lesen ist; daraus ist in P und P* ebenso colonibus, wie Ja
85. 48 Omnibus aus omnis (P*)^) 102, 6 coactibua aus coactis
entstanden; die andern Abschreiber aber sahen colonis für die filtl
Form ^ coloniis an (s. unten zu Jug. 92, 7 und Wirz, der a, a,
S. 6 der Lesart des P' in Cat. 28, 4 nonnullos ex Sullauie coloi
vor der der übrigen Codices coloniis den Vorzug gibt). Da hingfig
der Ausgang — ibus sonst zu — is verschrieben wurde (P hat l
sprünglich Cat. 46, 2 civi3 statt civibus; 52, 28 inmortali» statt i
mortalibus; Jug, 5, 4 Carthaginiensis statt Carthaginiensibus),
^) Nur In einem Codex (Coiacianus) 8oll calonibos gefunden
den sein.
') Nach Win (Do fide atque aactoritate codicis Sallostiam (I
etc., Aarau 1867, St 4> hatte auch P ur^piünglich omnibns. Auf
Collfttion ist auch im Nachfolgenden RücUicht genommen wordi
liatAcha^ Kr itis<;b-cxoge tischt^ Bemerkttugen zu Sallust 171
t'us die richtige Lesiirt seiu, bei der Anmibme
des a üud o die Entstehung von colonibüs er-
liiriicbf bfCrefiideo mu^ate es aber, dass keiner der Abschreiber co-
bus fiaelirteben hat. Unter den coloni siud aber entweder die Cat.
^,4 enrÄhnien Süllaiiischeu Veteranen (vgl, Kvidala a. a. 0,) oder,
— •> üi- > "-^'nligung derselben mit Freigela^tsenen anstdssig »ein
lie zu verstehen; denn dass auch letztere Catilina's
i- nstigten, ersieht man aus Cat. 37, 7 und Cic, Cat. II, 9,
^j I ., am nounullos affrestes homines tennes aU^ue egentes in
Mliliai Uiain dpem rapinanim veterum impulerunt; femer hatte
lattliBt ftuch das Landvolk aufgeboten, Cat 28, 4 interea Manilas
hEtmim plebem solHcitare; vgl. Mommsen K, G. 2. Aufl., 3, Bd.,
& 172, l>ie Lesart ipse cum libertis et coJonift propter aquilam ad-
rifCit wider^richt demnach nicht einer historischen Thatsache und
Hut die ^infacbBte Erklirung der in den Uandschriften vorkommen-
4» Vmrutit«» zu.
Jag. 18, 2 vagi jia lautes qurts nox coegerat sedes habebant.
Stttlqms Uabeii einige Herausgeber das von jüngeren Hanilschrif-
ta |^bo(«Q€ qua aufgenommen; die letitere Lesart gibt einen an
mt fix sich ganz passenden Sinn : ,Die Gätuler und Libyer hielten
riA luir da auf, wo die Nacht sie dazu zwang'' und entspricht auch
üllkoHnitQ der durch vagi palantes gegebenen Charakteristik dieser
?SkifiKteft4'r). [iiMnurh lA»st die Kücksicht auf den Gedankengang
im fttito ^ :ber die ältesten Bewohner Afrikas nur die erste
Lctui SU; i der Cuttur derselben bemis^t nämtich Sallust
mch der Beschaffenheit ihrer Wohnstätten. Die Ureinwohner, die
GiUttler ood Libver; hatten nur solche Wohnsitze, wie sie der
khali ?or der Nacht erzwang — quas noi coegerat sedes
klfcfbisl; ini Gt'getisatz zu diesen primitiven Lagerstätten^ die etwa
di 9H Fkliaaden urngt^bener, im gunstigsten Falle mit Aesteu und
lnhn«rl#ckter Platz bilden mochte, bedienten sich unter den Ein*
IBitreni die Perser der nmgestflrzten Schiffskiele als
tllltn (S. 5), die Meder und Armenier aber gnindeten sogar
lÄlt-» '^ •* . Vgl. Tacit. Germ, 46 (Veneti) domos fignnt
kak tas. . . .cubile humiis.
»iiig. •-', 2. TSwei Eigenschaften hebt Sallust an dem Legaten
kfdm PgeldmiuN Albiuns« der in Abwesenheit seines Bruders den
%lMht\ fiervor: seine blinde Geldgier (37, 3 f.), durch
Hkkiir AI r von .lugurtha bestochenen Bömer übertraf, und
Mfie Belilkö|>tigkeil (38, 1). Krstere trieb ihn an, die an nnd ftlr
lUk «ckwer etonehmbare Festung Snthul, wo sich die Schatzkammer
liiirün*9 befand, mitten im strengen Winter zu belagern; diese
tvblMdicr -^ Jugnrtha ans» heuchelte grosse Besorgnis wegen
ittll ima bm eine Ahflndnng in Aussicht« wenn er von
titlUaprattg ^U^stetie; die ' en sollte er dadurch
k^tatolii^ dass er ihn, den ^ ti, in abgelegene
Otfiideo Terfolge, Aus der Bedeutung von pactio (vgl. Jog. 67,
172 Ph, Klitnscha, Kritiich-eiegetische Bemerktiogen zo SaDost.
3) geht hervor, dass Aulus im EinverBtändnis mit .Jagurüia hande]
Die uun folgenden Worte ita deltcta etc, haben in mehrfacher Ui
sieht Anßtoss erregt; es fragt sich, ob dieselben als Ansicl ' ^n
gürtha oder des Schriftfetellers aufzufassen oder als üIh i
Glossem anszuscheiden sind, — Wenn die Worte in aM t.
fehlen würden, so könnte nubci^chadet des Zusammenhau;/! s 'iii
zählimg mit interea per homineü calliiios etc. fortgeführt werden;
aber drängt sich unwillkürlich die Frage auf, warum Aulus gerai
in abgelegene Gegenden dt-m Jugnrtha folgen solle. Die zunächst fö!
genden Worte sind daher als Antwort auf diese Frage unentbehrlicb
in der vom P und vielen andern Codices überlieferteu Fassung: i
delicta occultiora fuerc aber sind dieselben unhaltbar; sie wQrd^
ein Urtheil des Historikers selbst über den Grund des Marsches
abgelegene Gegenden ausdrücken, ein Urtheil» dem Niemand bä
pflichten könnte; denn warum sollte das Vergehen des Aultis l
einer verabredeten Verfolgung des Feindes iu abgelegene Gegei
den eher verborgen bleiben , ais im entgegengesetzten Falle ? D
allein richtigen Sinn gibt nur die von einigen geringeren Handi^chrj
ten gebi-achte Lesart: ita delicta occultiora fore; sie passt vortre:
lieh zur Charaktejistik des Aulus und belenchtet seine vaniUs inpl
ritia amontia, denen zufolge ihm der von Jugurtha augegebene Grai
des Zuges in abgelegene Gegenden plausibel erschien. Was aber d
Varianten fore, fuere und (delicto occultiore) fuit (P') betrifft,
zeigt sich bei ähnlichen Formen von esse nicht selten eine Unsichci
heit der Abschreiber; so findet sich Cat. 25,3 fuere, fuerant sta
fuit; 51, 34 fuit statt fuerat; Jug. 39« 1 fuerint, fuerunt, fuere sta;
fuerant; 41,4 fuere, fit statt fuit; 73, 4 fuerat statt fuit; und 7
5 schreibt Kritz mit grOsster Wahrscheinlichkeit forent statt fuei
fuerint, fuit, foret.
Schliesslich ist noch am Ende dieses Capitels die Eigeuthüiid
lichkeit in der Darstellung Sallust*B zu bemerkeu, welcber, indem
nur das Endresultat einer Begebenheit mit Uebergehung manch*
den Leser interessieienden umstände kurz angibt, der Kefiexiol
desselben einen weiten Spielraum gestattet; vgl, im Jug. di
Schluss der Capitel 12, 22, 26 und 29; den Schluss des Catilii
und Jagnrtba selbst und Dietsch (1864), Einleitung zu Cat S. 3!
Zu der von P und iast allen besseren Handschriften überlii
ftrten , von Jordan aufgenommenen Lesart Jug. 47. 2 huc cons
simul temptandi gratia et si paterenUir opportunitates loci praes
diura inposnit bemerkt W^irz a. a. 0, S. 10: quae quid sibi velin
equidem non perspicio** und empfiehlt mit Umstellung des et
Grundlage des P*: simul temptandi gratia si paterentur et opporti
nitatis loci; Dietsch schreibt; simul temptandi gratia si patereniu
et oh opportunitates loci; Linker: simul temptandi gratia [si paü
rentur] et oportunitatis loci; Kritz und Gerlach: simul tentandi grt
tia, et, si x>aterentur, opportnnitate loci; Fabri: sünnl tentandi gri
tia, et, 81 paterentur, opportun itatis loci. Wie es mir nun schein
i^ Klamtcha, Unihch-eiegotmhe ßemerkangeQ zu Sallost. 175
lN|i dir Fehler weder in der Stellon^ des et noch in opportuuitateä^
«fiten in paterentnr; bei dem Umstände namlicb, dass das Activum
lad PasfiiTum der Verba nicht selten von den Abschreibern ven^^^ch*
Uli irorde (P Jag. 25, 7 rapiebat = rapiebatnr; 73, 6 frequenta-
üotor ^ freqneutaient: 79, 8 peterentur =: peterent; P' Jug. 13^
2 iimtor =^ annat) '), glaube ich, dass zu lesen ist: hnc codsuI
änol toifipiandi gratia et si paterent opportun itates loci praegldium
isponitt wie schon Körte , freilich mit Auslassung des et , vorge-
Klbs«ii hM. Aus zwei Gründen legt Metellus eine Besatzung nach
Tifi; Um den Versuch zu macheu . die Einwohner für sich zn ge-
•mm» und am zu Beben, ob die durch die Oertlichkeit gebotenen
?^iitiiitle sich ihm erschlössen. Mit dem absolut gesetzten temptare
i|^* Jng^. 29, 1 ; mit patere Cai. 10, 1 ; 58, 9 und mit dem Wechsel
te O^witmciien Jag. 94, 1 ponderis gratia slmul et offensa quo le-
4« itrepereiit,
Jn^. 53, 7. Ac primo obscura nocte, postquam band procul
iilir m tj-ant» strepita relut hostes adventart\ alter i apud al-
Im farmidinem simitl ei tumultum facere et paene inprudentia ad-
miBiS] 1«", ni utrimque praemissi equites rem explo-
imniei I IV ad ventare nehmen die Erklärer Anstoas;
Korii, Linker und Madvig (Adversaria crit. II, S. 292) streichen
ibi^ Diflseh und Jacobs schreiben aäventarent. In den Handschrif-
tai SUD wird zwar der luiinitiv Präs. und der Conjunctiv Impf, nicht
idlm nrwechselt^), dennoch aber glaube ich^ dass sowol durch den
Ol^lHKlif adventarent als durch die Auslassung des Infinitivs ad-
ftSlBt dit Cor der Periode gestört würde; denn aus der
ViigldcliiiDg tii ti gebauten Perioden (*Tug. 53, 1 et primo
.,. . «p««»! ubi; 71, 6 primo postquam) geht hervor, dass post-
^um haad procul inter se erant zu primo den Gegensatz bildet; fer*
m fisae ich obscura nocte nnd strepitn als Abi. des Grundes (vgl.
1^, W. S), velut h<»stes = velut si hostes essen t nnd adventare
ihUst. Ifif* paruUel mit facere. Der Sinn der Stelle ist dann fol-
faitri BitiiUus und Metollus rücken gegen einander — nicht etwa
Nü^fli« iOfidtni da dereine vun dem Entgegenkommen des andern keine
i^lif hal — wie Feinde, d. h. instructi intentique vor, und zwar
Mkofi wegen der schon eingebrochenen Nachti dann auch bei ge*
fMMitifiir Ann&herung wi^^en des vernommenen Getöses.
Jag. bS^ 4, Interim Metellua cum acerrume rem gereret, ckt^
mr^m tri tumuHum ho&tilcnk a tergo accepit, dein convorso equo
HttidtmÜt fQgmni ad se vorsum (leri: quae res indicabat popularis
i \'iV Madfi^, Koifißd. Liv. zu Llv. XSÜlXV, 5, 12.
\ &} m P C4t 47, 2 foret = fore; Jtig. 6, 1 esüet = esni\ 32,
' **5iiiitttt SS ?«idcrf j «j3, l Agert = »geret; 94, 3 terreret = terrere.
1" ^*^* aü,S veadetcnt = vendere; 3*3, 2 diffidere ^ diffiderent; 56, 7
Trwyrt = €tmc&n/ii 58, 4 g«rer« = gercret; 75, 6 und Ö3. 1 ewet =
♦»- 77, 1 ftMoän =: festioarttt ; 96, 3 adeaset = adesse. Vgl Madvig,
^fe^l Li?* tu XLII, 24. 1 und XLY, 44, 19.
174 i%. KlimscM, Kritisch-exegetische BemerkaDgen la Sallast.
esse. Das ist die Lesart der meisten und besten Handschriften. Fac
alle Herausgeber des Sallust sehen entweder tumultum oder clamor«
als Glossem an und schreiben clamorem hostilem oder tumultum hosti
lem a tergo accepit. Dabei mfisste man nun von der Annahme am
gehen , dass schon ein alter Glossator entweder das eine der beide
Wörter durch das andere seiner Bedeutung nach erklären, oder, M
dieses Wort schwer lesbar war, eine Variante hinzufügen wollte*]
es ist jedoch weder glaublich , dass derselbe es für n6thig gefunde
haben sollte , zu so klaren Ausdrücken , wie es clamor oder tumulti
sind, einen erklärenden Zusatz zu machen, noch gestatten die Schrifl
Züge der beiden Wörter ihrer Aehnlichkeit nach die zweite Venni
thung. Abgesehen hievon entspricht femer weder clamorem hostUei
noch tumultum hostilem der Situation. Als Metellus das Geschrei i
Bücken vernahm , konnte er ja nicht wissen , von wem es herrOb]
(Linker schreibt: clamorem [hostilem] ab tergo accepit); erst ai
dem Umstände, dass Leute auf ihn zueilen, erkennt er die Sachlage
daher kann der Lärm nicht von vorneherein als ein von Feinde
eiTegter bezeichnet, sondern nur die Verm'uthung des Metellus dai
aber ausgedrückt werden (Herzog: Metellus vernimmt nicht das Gh
schrei der Feinde, sondern clamorem tumultuosum veluti ab hostibi
sublatum) ; ähnlich ist die Lage des Metellus Jug. 49, 4 dargestell'
cum Interim Metellus, ignarus hostium, monte degrediens cum exe:
citu conspicatur, primo dubius quidnam insolita facies ostenden
etc.; s. dort Jacobs. Sinnentsprechend schreibt daher Fabri: clanM
rem veluti tumultum hostilem ab tergo accepit. Mit Bücksicht ai
das überlieferte vel möchte ich jedoch lesen : clamorem ut tumultu
hostilem a tergo accepit ; ich vermuthe nämlich, dass ut von den AI
Schreibern mit der Abbreviatur ul = vel , von einigen mit et ve
wechselt wurde; zu letzterem s. Jug. 14, 11 und 24, 10, wo der
et statt ut bringt; mit ut = velut vgl. Frg. IV, 26 (Dietsch): q
quidem mos ut tabes in urbem coierit und Nipperdey im Bhein. Mi
seum 1874, S. 205, welcher in Cat. 36, 5 das handschriftliche atqi
uti unter Hinweisung auf Tac. Hist. I, 46 gregarius miles ut tribi
tum annuum pendebat und II, 94 liberti principum conferre pro ni
mero mancipiorum ut tributum iussi beibehalten wissen will.
Jug. 74, 3 schreiben die neueren Herausgeber nach P : na
ferme Numidis in omnibus proeliis magis pedes quam arma tu
sunt und nehmen tutus im activen Sinne ,, Sicherheit gewährend
') In dem an Glossen reichen Codex P' finden sich nicht weni]
von letzterer Art mit vel eingeleitet: Cat. 10, 6 contagio vel contaffiu
(2. Hd.); 51, 15 hominibus vel omnibus; 51, 35 atqui vel atqae; o2,
delicti vel dilecti; Jug. 7, 7 familiari vel familiäres; 14, 9 versabim
vel versabitur; 14, 10 patiebamur vel patiebatur; 24, 2 subicit vel s
bigit; 29, 7 agebatur vel agitabatar; 42, 4 omnis civitatis mores ^
omnibus civitatis moribas; M, 4 stativis vel statutos; 58, 5 Victore i
victoriae; 73, 2 invitum vel invictam; 73, 5 in mains vel immania
76, 1 captat vel capi at ; 80, 5 ceti vel ceci ; 85, 29 triumphos vel triai
phales ; 85, 40 mundicias vel medicis.
a, KriUscb-exegdtisoUe Bemerkungen zn Saltust. 175
Hin IüJlvH bestreitet a. a, 0. S. 10 die active Bedeutung von tutus
*T Jög. 52, 4 plerosqu© velocitas et regio hostibus iguara
\u\Ak^ Muit Tergkicltt, conjiciert er auf Grundlage des P*, welcher
TSmuiBä* . * .luta sunt hat; iiam ferme Numfdas in omnibus proeliis
ttgis ptdee iiuam arma iutata «^unt. Wiewol nun die active Boiieu*
fror Tfm tiitTH? an den lur Vergleirlutug herangezogenen Stellen Cat.
'in Frn^e gesteUt werden kann, so ist dieselbe doch
, -^z lÄw I, 53, 7 se (juidem inter tela et gladios; patris
in nihil UBqaam aibi tutuin nisi apud hostes L. Tarquini credi-
»♦A-i IX» 12, 8 lotiorque eis audacia tuit; Tac. Hist. II, 7(» etiam
a tibi quam inhonesta, tarn tuta servitus esset hinlänglich geschfltxt,
tfti vas die Lesai^ten der beiden Pariser Codices P und P' Numidia
la^Xiliiiidiia betrifft, so ist bei dem Umstände, als die Mohrzahl
äfiff arvprQtiglich falschen Lesarten auf die unrichtigen Ausgänge
IttÜMama f^llt,^) eine lediglich auf die Autorität der eineu oder
fari]id«roii Handschrift gestützte Entscheidung sehr misslich. Eben*
Mimif Uat^t »ich mit Bestimmtheit etwas daraus folgern, dass Jug,
il»4 und Sh, 15 tutata in einigen Handschriften xu tuta verstümmelt
wmdBf da ^' ' iche Fälle von Yerkörzangcn und Erweiterungen
liSü vd < Woiics auch sonst finden; vgl. den Wechsel
CiilAai piauium uod paululum in Cat. 52, 13 und Jug. G5, I;
kaer hat P Jug. 40| 5 excita statt exercita und 72, 2 eiercitus
iiltt ttetUis: P^ Cat« 15, 4 excitMam statt excitam. Ungeachtet
itmm ttOebt« ich aber dem Vorschlage Wirz's aus dem Grunde
Wilauiio, weil der ganze Satz eine Erfahrung enthält, die nur aus
dM Vtriiltf*n dorNuniider in den bisherigen Schlachten (lu omuibus
pülUa) gmommen werden konnte, und demnach das Perfectum dem
ipEMll9a1»miteb Sallr messener ist; vgl Cat. 51^ 27 omnia
firii axmi^A ex r» ^ orta sunt. Ueber das Perf. des Erfah-
8, Jacobs zu Cat. II, 3; Salling, Emend. Sallust S. 20.
iug. d&^ 10. Quaeso, reputate cum auimis vostris, uum id
n nielios alt, si quem ex illo globo nobilitatis ad hoc aut aliud
*) Dl«ielbou ichoinen oft durch die Aufgänge benachbarter Wörter
neialaMt i« wtlv ^'^^ M;?t'nde Bciftpiele zeigen: P Cat. 7, 7 niniumas
MIh «optaa s= m c; 18, 5 nonas docenibras = n. Decembrcs;
1^4 Mm In^ F. insolentiae (mit P' und andere Hdäch.);
1,11 fwoabnlniii vocabula r.; Jug« 40, 5 excita aspera = cxcr-
Q%if|iirei 48» • n cxercitum — occaltos c, (m. P'); 50, 3 suos
piMfijpMQf = u prii' turgressum (ro. P* u. a* H.); 63, 2 omnta abtinda
*» mode; 65, S animuiD paruni ss animo ^.; 66, 3 domos &uo8 ^
ittift (nu a. fl.); 68, 1 gaudio obrio =3g. obrli; G9, 2 inie atque praie-
^tfm s=^ ir« a. p. %. (mit P' u. a. B.); 78^ 3 marum tnagnum ss
*vi «,1 101, 11 bumos infcjctus = h* infecta,
P' Cat. U 3 (^iiain maxum^u lougam = q. mäxume L ; 26, 1 rebus
^^«ai«i Ä r. coopaiatU; 37, 3 vet4jrc odcrc = rct^ra o.; 52, 18 pan-
m mtämm ^ p. modo; Jug. 15, 2 ikgitio duo = f., sua (m. a. H.);
4 S AtflTiiam vertum ä A. v.,r.n*; 4,1, 5 mftgne i^pe ^ magna ».;
a, i taSm figoanlia ^ n. gi 85, 33 tlla multa optuni« =^
^^ükn^ (ta. a. H) und lur^ ui ^ tur]tem f. (m. a H.); 89,
*tea8 ean»f = fmn* c; 101, ♦> Xumida cognita = N. cognito; 1Ö2,
7 im anJio ST T« aalla; 1Ü2« S multa pltira = multo p.
17Ö Fh. Klitmchaf Kritisch-exegetische Beraerkungen m Sallust»
tale negotium mittatis, hominem veteris prosapiae ac multariim i]iia**_
giDum et Dnllius stipendi: sciHcet at in tanta re ignarus amniQ
trepidet festinet samat aliquem ex populo oionitorem offici sni. Vo
den Erklarern wird der Satz si quem .... oiittatis als Epexegese tJi
Vorhergehenden id augesehen , obwol bisher kein Beispiel eines <
Pronomen epexogetiech erklärenden Conditionalsatzes beigebra
ist. Madvig (Adv, er. II, S. 292) intorpnngiert nun nach dem Vor^
gange Gerlach*s : Quaeso» reputate cum animis vestris, num id mut
melius sit. 8i qnem ex ilki globo nobilitatis . , . . mittatis
scilicet. ut in tanta re, ignanis omnium trepidet, festinet, sn
aliqnem ex populo monitorem offtcii sui; ita pkrumque evenit,
Der Potentiale Conjunctiv stimmt jedoch dann wenig zu der sonst i
entschiedenen Sprache des Marms (vgl, überdies Wirz, Berliner Zeü
Schrift f. d, Gymnasialwesen 1877, S, 282). Was die handschriftlich
üeberlieferong anbelangt, so findet sich statt id motiire auch mutar
(mutari) M; ich glaube nun, es sei hier ein ita ausgefallen, unf
möchte demnach die Stelle so lesen und interpungiejen : Qnaeso, re-^
putate cum animis vostris » num id mutare ita melius sit , si que
ex illo globo nobilitatis ad hoc aut aliud tale negotium mittatis , lio
minem. . . .stipendi, scilicot ut in tanta ro ignams omnium trepid«
festinet sumat aliqueni ex populo monitorem offici sui. Mit ita i
„in dem Falle, unter der Bedingung, dass" vgl. Liv. XXI, 17, 6 i
bis terrestnbus maritimisque copüs Ti. Sempronlus missna in Sie
liam , ita in Africam transmissurus , si ad arcendum Italia Poenn
consul alter satis esset; Cic, p. Mil. §, 79 si possim efficere, ut Mi]
nem absolvatis, sed ita, si P. Clodics reviierit — quid vultn eitimü'^
istis? Das den Finalsatz einleitende ironische scilicet passt trefflich
zu dem Ton der an Ausfällen gegen die Nobilität reichen ßede.
Jug. 92, 7 ist zu lesen: aggeribns turribusque et alüs maoU
nationibus locus inportnnus, während Jordan mit P altis schreibt
Der allgemeine Begriff (machinatiouibus) igt durch et alius ebensq
zwei durch que verbundene specielle (aggeribns tarribnsque) gfl
wie Frg, III, 67, CoL 2 (Dietsch) vigilias stationesque et alia
Die Varianten altis, talis, talibus sind darauf zurückzuführen,
im Archetypus e talis = et aliis *) sUnd. Sobald dann aliis sich '
fand, konnte es leicht von den Abschreibern für altis gelesen werden^
taÜB aber, wofür der Schreiber des Cod. Mon, (m) talibus las (tgÜ
oben zu Cat. 59, 3), ist aus dem Gebrauche, beim Zusammenstosseij
zweier Wurter mit gleichem aus- resp. anlautenden Consonanteil
diesen nur einmal zu setzen -) entstanden; der Schreiber desP* nahn
nämlich etalis = et talis.
*) Solche Formen hat noch erbalten der V allein : Cat. 52, 29 su^
plici« ^ «uppliciis; Jug, 14, 14 beneficis = beneficiis ; mit P'T ^-^^ ^^J
41 convivis = conviviis. P mit andern Jug. 18, 9 Arinenis =
75, 4 tu^ris ^ tügurüs; 78, 1 Sidonia = Sidoniis. P* allein
2 beneficiÄ = beneficiis; mit andern Cat. 27, 2 insomnis = insora
^ Cat. 52, 15 hat P minoreaunt ^ minoreä sunt; vgl, Wi
bacb, Anleitung zur lat. Paläographie S. 35.
FIk. KHtmtha, Kritiach-^ieg^tischf ßemeTknogen zu Saüust. 177
Jv^. 97t ^- Beniquo RomaDi vetares notique et ob ea seientes
MB* 81 qcios locus ant caistiä coniunxerat. orbis facere atqrit) ita al»
mnibti« i»;iLTtibas ^iraül tecti et instructi Jiostium vim sustentabant.
- elan^n ist, ilie Worte et ob ea scientes belli mit novi-
fi^ XU bringen . so haben fast allo Erklärer deg Sallust
:.^öe oder et ob ea scientes belli als Glossom erklärt.
ri (2, AütL) vor et ob ea scientes belli eine Lücke ver-
Mliliiirlich mit veteres novique ausgefüllt worden wäre.
aeioiB MUA dem Umstand, dass die Ansichten darüber, was au^ge-
iekSftd(«D werden solK auseinander gehen, kann umn den Scbluss
iMwn, d*ss keine derselben überzeugend ist. Von den Verbessernngs-
TDivclila^en ist wegen der leichten Textesanderung erwähuonswert
4ir ▼tm Weinhold (Quaestioncs SalUistianae maxime ad librnm Vat.
^&64 speclaates in : Acta soc. phil. Lips, t. L fasc. 2 , 1872) S. 236 flf. :
^■iiMiae Bomani vetereg novique ob ea hicienteB belli etc.; derselbe
Mtt|iiir1iT jedoch nicht dem Sinn der Stelle; denn überfallen und
mnins^i^Il werden, konnte für römische Veteranen kein neiier, nn-
f, her Kampf sein. Wenn es aber feststeht, dass et ob ea
«cina-ir- uelJi nur auf Veteranen Beaiug haben kann» so musB in novi-
%xm «iit Begriff stecken , der nicht eine zweite Gattung von Soldaten
bfnnlrtiTitfit sondern die altgedienten nacli einer andern Seite charak-
t«TTT:*»rt. Wie nun Sallnst von einem neu ausgehobeiion Heere Frg.
II i>l. 4 (Dietsch) Qua Varinius contra sjiectatam rem incaute
Ui /. OS incoffnitosqne et aliorum casibusperculsos milites ducit
tasisii i4 eastra fagitivomm berichtet, wozn niati Liv, XXXV, 3, 3
iadft Wnbus proelüs a populatiouibus agrum sociorum fcatabatnr; in
ÄCiiB fixire noQ audebat novo milite et ex multis generibus huminum
CtOiGla necdum noto sntis inUr si\ ut fidere alii aliis possent
mgllcb als Erklärung ansehen kann: ebenso hat er, glaube ich, im
G<fg«tfinlt# in jungen Soldaten an unserer Stelle geschrieben: deni-
^ofr Eamani veteres notique et ob ea »cientes belli etc. Mit noti sc.
tsUr sc TgL Horat, Epist. J« 10, 5 vetuli notique coltimbi. Weil die
iK«& Soldaten einander kannten , wusste der einzelne, ohne dass es
tiBta Commando bedurfte ^ aus Erfahrung , was sowol er als auch
j^rier andere in einer so kritischen Lage zu thnn hatte.
Ich rweifle nicht, dass Jug, 1(X>, 4 das von den besten Hand-
•dinfttn gebrachte futuri in factum tri zu andern ist, wie schon
JiiMan 2. Aufl.) vermuthet. Wie häufig nämlich in den beiden älte-
er Handschriften zwei W6rter in eines zusammengezogen
-ur'. - n folgende Beispiele veranschaulichen: P Cat. 7, 4
tBB ^ simol ac belli; 18, 4 nobilissimae = nobilis summae
(tBt ÄJ-^eni Hdscb.); 28, 4 exnlanas ^ ei Sullanis; 30, 6 reraper-
KU =r rump. facta; 37, 11 ideo — id adeo (mit P' u, a, H.); 40, 3
kirn := at Pgo; 41,1 ilivini (incerto) = diu in (incerto); 45^ 4 ve-
Moftibtts = veittt hostibus; 55, 1 uud 57, 5 (m. P") fiiCturuÄ =
ktQ niias; 60» 3 viriute = vi certatur; Jug. 4, 8 quia ^ qui ea;
)ii obfiattuo ^=: obriam itum; 14, 2 praecepiarem =: praecepta
i t i. Hicrr. nfnn. mi. Ul. ü^tl.
12
178 FL Jüitnscha, Kritisch-exegetische Bemerkungea zvl Sallust
parentiB; 14, 15 uecessaerant = necesse erat; 20^ l antemaDeribus 1
^ ante muneribus; 25» 11 gravissim^ = graves minae: 28, 1 ve-l
uire = veniim Ire {m. P* a. a. H.); 35, 2 ostirpe ^= ex atirpe; 35,!
4 praesidiae =: pra^sidi est; 35, lö sumptui^am = si emptorem; 43,1
5 ma^as pecui ^ magna spö civium; 40, 2 deinsulas := dein sin-j
gulas; 72, 2 auttempore = aut tempori; 73, 7 coDSulatumuudatuj
=. consulatus mandatiir; 79» 0 oracuiosque ^= ora ücalosqae; 79, 1^1
poeßiliam ^ Poeoi aliam; 82, 3 quodam = quod iamj 90, 1 difire-i
tus ^= dis fretus; 95, 2 dictuiimuß = dicturi sumusj 97, 2 sicuti
= si aut*
P* Cat. 8, 3 prüKumis ^=^ pro luaimnis; 10, 1 dominationeal
:= domlti, nationes; 23, 3 coepitoe ^ coepit et; uisi ^= ni sibi;|
35, 1 recogüita = ro cognitÄ (m. a, H,); 47. 1 predicere = p.,
(publica) dicere; 51,7 magisfcratui ^ magis irae; 52,35 simile]
hercule =^ si mehercule; 57, 2 atque == at Q. (Meteil us) (m. a. fl.) ;!
Jug. 4, 3 tantumque = tanto tamque; 17» 6 plurimalia ^= plurumaj
aaimalia (m. a* H*); 66| 2 mag£st|ue = magis quam; 75, 3 aliaquej
^ alia aquae; 76, 1 nihilam ^ EiMl iam; captat := capi at; 80^^
4 ideo 1= id ea; 101, 11 coustrateris := coastrata telis.
Jüg. 102, 8 sdireibeu, soviel ich weiss, alle Herausgeber:
profecto ex populo Roiuano ad hoc tempus miilto plura boua acccpis*}
sen; die Lesart des V dagegeu bona cepisscs, welche selbst Weiaholdl
a. a. 0. S. 226 unter die unrichtigen reiht, fand erst an Dieck (Dft|
ratione, quae inter Sallustianos Codices Vaticanum no. 3864 et Pari-
sinum no, 500 infcercedat, commentatio , Halle 1872, S. 32 f,) undl
' Wirz (philolog. Anzeiger Y, S. 362) ihre Vertheidiger, und wie ichf
glaube mit Recht; denn vergleicht man Jug. 89, 6, wo der Schreiber J
des P aus gioriaceperat bildete gloria acceperat ; 99, 3, wo aus ve-
cordiaceperat entstand vecordia acceperat oder Cat. 54, 6» wo illaj
sequebatur (oder illüsequebatur) als illimi (oder illum oder illa) ass
quebatur gelesen wurde» so lä&st sich schliessen , dass auch biet au^ '
bonacepiBses entstanden ist bona accepisses.
Salzburg. Ph, Klimscha.
Zweite Abtbeiliing.
Literarische Anzeigen.
lUadc ErUftrt von J ü. FUl Dritter Band. Gesang Xül
bti XVni. Füöfto Äufittge. Besorgt von F. R. Franke. Berlin, Weid-
Einen nie giflcklichcn Griff d'w für Philologie rulimlichst be-
hiinU^ Firma Woidmann getlmn» iödein sie nach den» Ableben dos
bochverdieoteü Fäsi die weitere Bearbeitung seiner Ilias-
it: die Hände des Herrn F. B. Franke gelegt hat, ist wol
r y -T^ichtlicb, der einen auch nur obertlächlicben Blick in die
1 y J^ihreTi 1871 nnd 1iH72 in fünfter Auflage erschienenen bei-
> r^ti*ij Bande der Ilias g*jworfen hat. Wer weiss, wie gewaltsam
der dem ünionsstandpuncte nur allzu getreu huldigende
tii»i«t*n vorbeigeschifft ißt, die die Concoption der home-
fe bieten» der konnte nur mit Freuden die rühm-
* ^' ■ nen, mit der Franko s»irb vom cJonservatis-
|osge5iagt und dati Vertretern der Lach-
Uechnung getragen hat. Mit Dank darf daher
weit auch der nunmehr in fünfter Aullage aas
! gewährten Mannes hervorgegangene dritte Band
II- L- begrüsst werden.
} D«^ dienst der neuen Auflage besteht auch hier wie-
f^nui in d^v kcju» Glichen Beseitigung der naiven Erklilrntigsversuche,
iNltaiMi Fitsi ursprüngliche Störungen des Zusammenhauges über-
•tortl httt«. 1' I ilehntom Magse das Bucli in dieser Be-
Miag T<7ii Uli lehi der Erklärung gesÄubert und durch
träiHtliige Ai b' der getuneriflcben , vorzilglich der Lach-
•Mö'iEfbpD ErL L ^ eise gefordert ist, das im Einzelnen darro-
Utoa lürd« lu weit fübren. leh beschifinke mich daher auf folgendes
kuö, t — -» Tiis der SteUen. bei denen der Verfasser in den be-
Wt: ij im Gegensatz zu Fäsi bestoheude Schwierigkeiten
^^miü mit Boii der Lach-
■MÄkbu. ^ennt, w< i iidige leicht
^ riclitiinwi Takt des Verl*i^st?i> :-n i • u wird; A ^3. 216, 352.
eae— 6S9, ti7. 7:yj\ >i tr. 791 _ £6. 43. 45.
12*
180
J. Füsii Homers Iliade, aog. t. /. ZecJimeister.
151 f, 371—377. 379 f. 402, 433 rnacli Herclier, bom. Ebene)
von Troia). 508-^522. — üeberscbrift von O. O 69. 77- 231. (
234, 352. 3G7— 369. 378. 498 f. 515 ff. 593. 610—614. 668.
729. 731, — n 1% 23 f. 28. 62, 72 f. 84 ff. 93 f. 97- 100,
102—113. 140-144. 369. 393. 411. 432—458. 467, 494.
555. 558. 666. 726. 777. 793 ff, — P 13. 125. 150. 187,
205 f. 347—349. 366—423 (mit Lachmanu als Interpolation an- |
erkannt und in den Noten zu 377. 381. 382. 384, 385. 387.
404. 41 1* 423 genügend erhärtet). 612. 644. 723—736. 736.1
— .^9 f. 14. 155. 157. 259. 356—368. 397, 453.
Hie nnd da hätteE wir wol gewönschtj dass der Verfasser dem ]
Säubprnngsprocesse noch grössere Ansdebnimg verlieben bätte. So
bätte 0 599 Laclimanns Bedi^nken (Betracbtungen S. 66) statt der
Fäsi'sclien Note aufgenommen worden kennen^ nicht minder in Fl 283 j
iiie Lacboiaiurscbe Ansiebt (a. a, 0, S. 72). daes der Vers hier nu-
passend sei. Die in vielfaclier Beziehung äusserst bedenkliche Stelle]
iV681— 70i) bat in den Noten zu 681. 684. 693. 700 und 721!
eine gerechte Wördigung erfahren. Nur hätten wir es nicht mtgern 1
gesehen, wenn noch eine oder die andere Schwierigkeit gerade dieser
Stelle nicht durch Iuter|>r6tatit>n verdeckt worden wäre. So kann '
V. 687 üTToräf] ebensowol mit fnataüoria wie mit ix^p verbunden
worden; ebenso undeotlich ist vewr gestellt, so dass es ebenfalls lU
f'XOyt nicht blos zu Inatüaovra bezogen werden kann. Die Fassung
wie grammatische Püguog des oi ^tiv yi^r^vamv irgohXeyjuivm
6B9 ist auch nicht so eiiifnch , als man nach Fäsi - Frankens Note ml
iV 689 meinen mochte. Vgl, ober diese Verse H. K. Benicken tal
Fleckeisens Jabrbrichem 1877, .*>. 111 — ^116, wo auch <lcr früheren |
Literatur tu dieser Stelle entsprechend gedacht wird. — Dass aber j
fl 698—711 in Klammern gesetzt ist, scheint mir insofern nicht
Gonseqiient, als /l 432— 458 oder /7 666— 683 n, a. Stellen, in
denen des Bedenklichen nicht weniger geboten ist , ohne Klammem
im Texte erscheinen.
Indem wir uns nun vom Gebiete der höheren Kritik zu dem
der niedern wenden, können wir unumwunden constatieren, dass auch
in dieser Beziehung die fünfte Auöage im Gegensätze zur vierten ,
einen Fortschritt bekundet; vgl. A'114 und 115 (in Klammern).!
141 =: O 539 =: P 106 = 2" 15 (slog für Vojg). N 191 (xQik]
f. XQ^og). 255 (in Klammern). 285 (hr^t Ttev Cr in^tdav), 421 b^ [
423 (in Klammern). 829 (nach fial' Komma fi'ir Kolon). H lli
(nicht mtbr wie froher in Klammern), O 18 (re T^gtiiO) f. r* Ix^'-
ftto). 82 (€n;v f. i]r^v). 90 (nach (UßrfMtg Fragezeichen f. Komma
nnd nacli toiy.aQ Kolon f. Fragezeichen). 179 {noX€f.uiviv t iroXi-
fiilojv). 199 (i^ip f. i'^ev), 214 (in Klammern), 307 (ßif^dv f.j
ßißdg). 626 (d'^rt] f. a^Ti/t;). 1141 (m x« ft€ f, aY x" l^i).
127 (durch Interpunction parenthetisch gefasst). 177 (tTi f, v4^)^
227 (6ti ft^ f. ot€ tdy 397 (in Klammern). 509 (S r* f. ot%
515 = 53d (€Tg f. dg). 633 (oV% f. rä^cVi). 736 {mdd d^p\
/. Afit Homers tliade, »of . y. J« 2r^Afft€i(tftfr.
181
jiirrro ifirifog in Parenthese), F 95 fr^QiöziiuKj' t nc^^oryoa*).
P 127 = 265. 273, J 179 {Tqiln^otv t Tq^in^atv). 181 yJavoiüVr
f .,m^rrJ^i\,nf flfji^iWo^i. 488 (tii K€v f. «Tf/) x«!'), 481> (HtdXotg t
L (in Klammeru). 585 (in Klammern), 610 {IdnuE-
1^$^ i. ^fi^qtoHxoy 623 (S i* f. oi'). G31 (d(fr;tj f. dcfeh^). ^39
K»^49 (iü KlÄmmero). 71 (lo(o t k^Oi;), 209 (oi <J* f. oi' z€).
4 li wAio 6s fioi Hy Kolon statt Komma). 518 (nach fu-
^ mma). 519 {v:t^ o?uLorei^ t tiioltL^ov^g), 549 (nBQi t
i — All xDarichen Stellen hin wiederum, an denen der Verf.
.-.,.« ^Iieat, Yom Fäsi'schen Texte abzuweichen, sind bemerkens-
«wrt« Conjectnren anderer Gelehrt43r in den Koten mit Umsicht
mr Geltung gekommen. VgL zu N 336 (Friedländer's Vermutung),
X 57H (l*4>br» dfx^teig t tvnsfg). S 32 (Krates ngvftrf^ai f.
rr td4 (Hermann ttp xal ri Ttg ivx^iai t\ %if ¥,ai
x< Mfi), O 290 (Bekker j]di cdiü<r£p f. xai iadioüev),
3l*^ " >i zsch v^ag f* t€l'/ßQ). 417 (Aristarch i'flcf f. vf^ag). 562
(t**ü ikkker als interpoliert betrachtet). 578 (Bekker dgalii^ü^ di
«nx«' if.V cn5^^ f. TOP di axavog oaai mkvtpip). II 263 f.
(sv«i Vsu'iauten desselben Gleichnisses). 296 (von Bekker fQr inter-
^»iMiri jurebaJten). 364 f. (Lehis ah/Xrfivtog t ovQaror i'tmo und
hr.' :. au^Hgog), 371 (Bekker aQfia f. agfitaT^), 405 (Bekker
"r avt Ol). 543 (Duderlein UatqoAXov t narQo/Jj't), 548
-at axQtj^iP f. scara /.oj^d^ip). 830 (Bekker KtQa't^if^uv i\
fr), 857 tad^ar^ra od. a^tri^Ta f. drdQOiiica). F 89 (Bar-
ü riß Xai)^ Aiging t (fid^ vtovXd^Bv l^zqioq). 192 (Bekker
tsoi^ica^^iov f. 7ioirdfofXßt:rr)L?; ersteres hätte vom Vorf. zur Ver-
iMliicili^ der anstogäigen Synizese, da es durch die zwei besten Ilias-
kdUidaclniflen , den Veuetn^ A und den Laurentiauus D nach LaRoche^
Itteoglist. wol unbedenklich iu den Text aufgenommen werden köu-
Mi^n) i 49 (Lehm aftin'f. t]öm'), 192 (Krüger oJäa lor od* oiä* otev
t olAa rii). 201 (in mehreren Haudsehrifton fehlend). 272 (von
Bekker verdächttgt). 381 (anfetOssig und in mehreren Handschriften
f«UttSi4). 399 (von Bekker athetiert). 460 (Döderlein a t ß). 499
(Bikker und Zenodot dxtoxtaftipov f. d/iO(f[h/ittmv), 518 (von
Bttkksr itT 525 (Bekker at Öt f. fu di), 584 (Äatenneth
Uhoaw i- «v;. — Auch begegneu wir in der neuen Auflage
1» 6f|pi«0Hat£e iur früheren bei den von Wörtei n auf eig helgeleite-
♦^r P?!t'— f]»raicis durchwegs offenen Formen (!A(i>üdi^g, Uap^m-
} •>% Ih^XhiÖTfi, flrjXuojy usw.), wie dies wegen des in
itff Zeit bei diesen Wörtern noch gehörten Digammas von
:: -ii. ifj *»<^!ner 7.wpiten H«>mera«sgabe geschehen und neuerdings
IMIi Ton Mges Greco- Romains, tome 111, p. 224 ff.) be-
Mbrror L — Anstatt 7}toi ist in der neuen Auflago
äe ^ joi befolgt: O 333. 634. H 61. 253. 399. 451.
I«3. ; *.:-.. . J. 514. J237. 378. 585. In den beiden ersten^BÜ-
dm muHe durch ein Versehen noch die frühere Schreibweise ijtm
182
J, Fäsi, Homers Hiade, an^, w J. Zedmeister,
beibehalten^ was aber in den BerichtiguDgen nachgetragen ist üeber-
sehen blieben nur noch zwei Stelhen mit i^roii O lllO und 211,
Dass wir uns tijit den meisten von Franke getriiffenen Textes-
änderungen, in denen grossentheils die bessere üeberlieferung 2U
ihrem Rechte kommt, nur für Tollkommen einverstanden erklären
könneu, brauchen wir nicht erst zu versichern; nur zu einigen Stel-
loa mögen einige Beobachtungen nicht verschwiegen bleiben. Kaum
richtig hat Franke A' 191 {dkV ov jdj x^ooc ataato) die von Äri-
starch mit feinem Sinn anfgenommene Leseart X9^f^9 verdrängt und
mit Bokker ilem Zenodotischen XQ^'h tl^n Vorzug gegeben. Fasst man
uouTö in AoristbcdeutuDg: „Nicht wurde die Haut sichtbar**, d. b.
„Nicht wurde der Panzer vom Speere durchbohrt, so dass die Haut
sichtbar werden konnte", so ist die unmittelbar darauf folgende Er-
klärung oder Begründung neig d' UQa x^^^^V ofiiQda),t(i) x£xa-
Ivq^l^' kaum verstand lieh. Die Worte aber zu fasi^eu: „Nicht konnte
man *lic Haut sehen", nämlich vor dem Speerwurf, verbietet das bei
Homer nur in Aoristbedeutung vorkommende itaaro (ß319. i 281.
283. V 352), sowie dll\ durch welches der Erfolg des Speerwurfes
eingeleitet wird. Bedenkt man ferner, dass daato auch sonst vom
Eindiingeu der Lanze in den Leib gebraucht wird (^ 138. £538,
FblS, (t) 523), während ^laaro nie mit /pwc; verbunden ist^ so wird
sich mit Zuhilfenahme der von Fäsi angezogenen Parallelen r 400
und tt 425 auch der Genetiv ;fOOoc zu Gonöge rechtfertigen lassen.
— Mit der Note zu ^165 pX^^fi i^^^ Wechsel des Modus): sie aber
ihm dann — ausgi essen kOnne* ist das Verständnis wenig gefördert»
da unsere Stolle das einzige Beispiel wäre, wo d ohne yjv mit Can-
junctiv in postpesitiven Erwartungssätzen nach einem historischett
Tempus stehen wurde; es wird mit Bäumlein und Döderlein x^^'^**
(vgl cod. Vind. L ;fctc/ bei La Roche) zu lesen sein, — // 227
scheint oVi ftrj statt des sonst bei Homer immer mit einem Verb rer-
bundenen nti ^u] (vgl. JV319- ^248. 7t 197. i^' 185) nur Conjectnr
Arißtarchs zu sein. Allein das Herodoteische oti fir; ist für Homer
ebenso singitlär. Dass aber oz€ firj an die Seite zu stellen ist dem bei
Homer fünfmal (P 475. ^ 192. H^ 79t\ /* 325. ^ 382) ebenfalls ohne
Verb vorkommenden ei ^ir^ und für homerische Sprechweise wenig Be-
denkliches bietet, dafür verweise ich ittif Lange, der homerische Ge-
brauch der Partikel e , S, 161 fF. — H 507 hätte sich wol der Verf*
nicht scheuen sollen, die durch die besten Handschriften gebotene,
allein dem Sinne genügende Aristarchische Leseart li7(€v anstaii
des Zenodotischen h'noy in den Text aufzunehmen, statt nur in der
Kote Arietarchs Leseart anzuführen. ^ P 571 ist der besseren Ceber-
lieferung gemäss i^yo^iivrj t €iQ)'oiitivr^ zu schreiben, — P 127 (=
255, 273. 2" 179) wird der einstimmigen Üeberlieferung gemi.ss
T^iiniaiv trotz der entgegenstellenden Ableitung (aus TQiaiuaiv) tu
schreiben sein; vgl. J/827, wo der Verf. mit Aristarch und Hero«
dian» obwol anregelmässig ^ nixfvovta schreibt ^ — ^ Ob P 681 die
Los«aiii iöono (mit dem Subject tio oaa£) die richtige ist^ ist sehr
/. Fäii, Homers lUiide, wag* v, J, Zechmeüter.
183
tMer
" '
Mlli-
«ter
36, 1
1 , .
97 ff.
224.
" t
47. 71
861. -
327,
716.
^ÜU,
309, :
jedenfalls hätte Lauge 's Auseinandersetzung (a. a. 0,
f't), der läoio ans den Schollen als Anstarchische Leseart de-
eini? Berücksichtigung finden dürfen.
Aocb das grammatische, lexicalische und otymologische Gebiet
liii in der «euen Anflage eine entschiedene Fördernng erfahren.
yfM/^ " "^e Erklänin^^en Fäsi's sind von der taktvollen Hand
^•0 '. Inrch bessere , dem jetzigen Standpiincto der gram-
MitmcJieD Forschung entsprechendere ersetzt, andere Noten Fäsi's
Bod ^f»sentlich ergänzt, an anderen einer gramnuitisclien Erklärung
btdOrflig^n Stellen ist eine solche neu hinzugekommen. Besondere
BtrüekÄkhtignng fanden Classen*s Beobachtungen fiber den home-
nfehfin Sprachgebrauch, Frankfurt 1867. Ein wie reichhaltiges, das
indnis der Gedichte förderndes Material in dieser Be-
vom Verf. geboten wird, ist für jeden leicht ersichtlich«
Ti vergleicht zu N 41. 543. 022. 799. — SM, 34 bis
. 207. 268. 271. 314. 371 f, 422. — O Uh 72.
30^. 517. 580. 625. 626. 713. 730. — 112. 31.
. 80. 106. 113. 162 f. 390, 637. 660. 742. 757.
— F37. 126. 156. 158. 170. 210. 226. 240. 273.
asi. 353. 391 f. 440. 452. 599, 675, 699. 705.
717. 723. 755 f. — -2 23. 92. 93. 167. 180. 216,
357, 370. 372 f. 375, 392. 401. 472 f. 520.
Auch nach der sachlichen Seite ist die Erklärung mit Bezug-
IM^IB« auf die einBchlägige neuere Literatur in jeder Be7>iehung ver-
^mtlt; vgl. die Noten zu JV 474. 490. 523. 546. 555. — 555.
SB8. 363. — O 17. 18. 95. 295. 388. 389. 521 f. 629. 663 f.
MÄ. 072 f. — /f69. 143. 152. 234. 259. 364. 393. 636. 641.
mn. 723. 752 f. 779, 780. 808. — P88. 250. 427 f. 454 f.
f. 5S1. 551. 558. 583. 589. 620. — -1^29. 85. 108. 245.
- 314. 326. 374. 502. 504. 507 f. 591. 596.
Hto und da zeigen eich wol noch kleine Mängel, die aber unter
: r .\f:i^>« de«* Wertvollen, das da geboten wird, fast verschwinden,
i- y» ii- .uit vidiert erscheint zum Beispiel die Behandlung der Partikel
' Note zu 0 41: „Einzig fiT] deutet die Abhängigkeit
viirformel an; sonst müsste ov stehen; vgl. zu K 330."
ij in manchen Fällen begnügt, in fit] ein blos durch
., • i ./ jeg Gedankens etwas modiftciertes ov zu erblicken,
I nun mDeieht die Erscheinungen des späteren attischen Sprach-
^mitrAUchm leidlich zu erklären im Stande sein, läuft aber dadurch Ge-
üabr, sich wertvoller in den homerischen (Tedichten liegender Indizien
für dl« U#brai - dieser Partikel zu berauben, ^rj ist mehr als
'Mnsi«#Hi^ftli M i' ine Prohibitivpartikel und druckt eine kräftige
**kw aB9, uhoe in sich die Befähigung zq tragen, auf den Modus
„^,ilii» tu nahmen, Wie urj cum coniunct. die Abwehr einer Erwar-
tamgr ^/ ^ *»P^' ^ö Abwehr eines Gedankens oder gesetzten Fallef?
taM^duiet^ okm6 da^s der Modus von jur^ influenziert wQrde, go steht
Usr md In dem analogen Falle K 330 der Indicativ mit /ir/ (Ab-
184
J. Fäsij Homers Iliade, ang. v. J. Ztchmeiiter,
wehr eiuer bestimmten Aussage, kräftiger als ov und eben de^hhalb
für Schwurforuieln besonders geeignet) ebenso unabhüngig wie def
Indicativ ohne ftrj nach einer Scbwurformel (vgl, ^ 160). Dasß der
spätere Sprachgebrauch diese Verwendung des firj tallen liess und es
vorzog, nach der Schwnrformel das Verb im Infinitiv mit ftt) folgen
zu lassen — was bereits bei Homer angebahnt ist^ vgl, T127:
(y^toQE . yMQi£Qm' OQyMv fxfi jioi\ . .iliCiT£(f^ai — , berechtig
tms nicht f Ober historisch merkwürdige syntaktische Thatsachen
bei Homer an der Hand des späteren Atticisinus abznurthdlen. —
iV 48 steht jitr^äi statt ovö^ nicht wegen des hypothetischen Sinnes
ties Particips firt^tiafi^vfü, sond<^ni weil es, stärker als oidt, die Ab-
wehr dt*s AQriQfiio (lo^iota bezeichnet. — Ungenügend ist P93 die |
Erklärung des /if/ itg ftm Javatov viftLar^atzm*, «Dann ist zu be-
sorgen^ dass mir mancher der Danaer grolle.** Mau lasse einmal von |
•ier allgemein beliebten Erklärung, in ähnlicben Sätzen vor f,ir; ein
iUiÖM nd, (IgL zu orgäüzen: /j^ mit dem Coiijunctiv ist ein ud-|
abhängiger prohibttiver und daher mit Furcht verbundener Ans* <
druck der Erwartung, ohne dass dabei die homerische Sprache sich |
einer Ellipse bewusst gewesen wäre.
Weiter würde noch die syntaktische Seite der Erklärung ge- 1
fördert werden , wenn Lange's Forschungen Qber den bomerischeii
Gebrauch der Partikel d Verwertung fanden. So wäre O 49 (aacli j
Lange S. 51) nach yMd^iton; Kolon, nicht Komma zu setzen, was sichl
hier um so mehr empfiehlt, als auf die parataktische Protasis ti /wir ]
— /MrhXotg 'piira taktischer Wunschsatz) eine zweite nachgestellte*
Protasis xai ai ftdla ßorhi^at alXtf) folgt.— O 571 ist nur Wunsch- '
jsatz, kein wünschender Bedingnngssat/.. — P 102 eJ d/ ytov — ^ri^ j
(}mpt^y ist Wunschsatz (parataktisch^ präpositiv) ; durch Fäsi'sUeber-
setzung: ^Wenn ich irgendwo eötdeckeu, wahrnebmen konnte*,!
darf nicht die Vorstellung eines Bedingungssatzes erweckt werden 1
(Lauge 5*^). Ebenso unrichtig ist es, P 104 vor ii' mog fQranif4€$'a ]
v£y.Qi')V mit Fäsi- Franke ein A£tQVJit£rni zu ergänzen (Lange 81). —
^ 322 beruht Fäsi's Anmerkung aut eiiiem doppelten Missverstündniaf
insofern einmal der präteritale Charakter des gnomischen Aorists
geleugnet wird, zweitens, indem vorausgesetzt wird, dass der OptÄtiv I
nach einem historischen Tempus den Conjunctiv mit ai' vertrete* MsaJ
gebe endlich einma] die landläufige Ansicht auf, dass der sog. giie*j
mische Aorist, der nur für unser deutsches Spracht: J^e-
deutnng annimmt , dieselbe Wirkung auch auf ein :; i ' »hr
ausgeübt habe; im Griechischen war der guomische Aorist so gut]
wie jeder andere eine historische Zeitform. Wie verkehrt es ferner
ist, in dem Opt. nach einem historischen Tempus den Vertreter dee
Conj. mit iiv zu erkennen* was fast in allen Grammatiken noch in
lesen ist — selbst bei Delbrück und Windisch fsynt. ForschnngeOH
findet sich noch die dem Begriffe der Modi als Ausdrucks weisen der j
iffixiMt] didi^^mg voUkommen widersprechende Annahme einer Ho»
dusverechiebung — , darüber vergleiche man die gediegene Aiisein^l
X FSgi, Eoiiieis Umd^t ang, v. J. Zechmeister.
185
jA^ers^t^ng -0 S. 88 ff. In iinserm Falle behält der Opt.
Sit u Ruch *: leo Wunßchcharakter. — //559 ist nicht mit
imtatch, der y.akt^i; av syot ergänzt, ein y^alcog av yivoito zu
•rgimefi. Ebenso unrichtig sind die von BYanke angenommenen
Ellipsen Ä 125 (ü ItBoy ttb^) und ^193 (ei ftt] Aiat'fOg y€ aa-
«Kt: vgl. Lange S. 258), Der Annahme einer Ellipse ist auch sonst
loch ein etwas zn weiter 8pielraum gegfönnt; vgl. dio Noten zu II 433
(^M^Ms cr^. iüTt)* 11620 (xakenor erg. iazi). P588 (mynritfi^
Äff. lar/). P680 (wxi; (?f T^mov erg. ^ar/). 3180 ((Toi Xiiß?}
ari t^d. tc^raij. Derlei Erklärungen sind fnr Homer wenigsteus
► !♦ »f'fMchtig, als die homeriache Sprache eine derartige Ellipse
und dio ältere Spracbperiode Oberhaupt keine Copula
Ai^m ±*ra ' ' '»stantiv oder Adjcctiv nöthig gehabt hat.
Küuna i i wol des Verf.'s Bemerkung zu A'4T1: „cJ<;
i/ffc — og %ti ^ühki. Ein doppeltos oder gogar dreifaches Rela-
tiTum, wo im Urundo Eines genügte*'; denn ote ist in Yerglei-
cbung^ssätzeii ohne Verb nicht relativ , sondern indefinit zu fassen*
— JI89 noJUfiiCuv in prA^naantei" Bedeutung „weiter kämpfen^ zu
&Mai ii^t durch aus nnnötig ; denn das Uauptgew^icht des Verboten
liigtiii ai^ei^ev t/iulo: Wenn du die Troer von den Schiffen getrie-
tav bl^t» so strebe nicht ohne mich mit ihnen zu kämpfen» — P391J
yt fU3f nicht auf Athene allein, sondern auf beide Gottheiten , Ares
^^\ Alben p. zu beziehen, nur nicht in colkctivem, sondern in distri-
-e: j,Nicht einmal (dtT den Achäem feindliche) Ares
u.t^ Troern feindliche) Athene würde den Kampf um Patro-
In, selbst wenn grosser Zorn (über die Gegenpartei) ihn,
«•rfiLsste. — 3 231 scheint die beliebte Erkläruug {tif«fi
Z«'Ugma mit u%ikQQi verbunden) nicht richtig. Denken wir
IQ der durch Achill's Erscheinen unter den Troeru ent-
I Verwirrung die zwischen die Wagen gepressten Troer
"n zerquetscht wurden, so kann immerhin a^rfi in sei-
.., ijen Bedeutung gefasst werden.
11« recht praktische V'eränderuivg ist in der neuen Auflage
■ ti, dai>-s nach der jetzt allgemein üblichen Sitte die Bti-
mit den grossen Anfangsbuchstaben des griechischen
r Odyssee mit den kleinen bezeichnet sind. Zu be-
,, d:i9s die neue Auflage durch eine Masse sinn-
tiünmt^ Xiruckl^ehler entstellt ist.
Wir schJiessen unser Referat mit der Versicherung, dass wir
^teeh an«fero Bemerkungen die wertvollen in dem Buche niederge-
liftcii Schätze, die dem Verf. seine vielfache Beschäftigung mit
Bmür an die Hand gaben, nicht in den Schatten stellen wollten,
«Di k4^«UH>n ' jedem Philologen, der &ich mit Homer einge*
tiitcblttt I, auf das wärmste empfehlen.
Brfioii. Josef Zechmeister.
188 K Escher, Der Accusativ bei Sophokles, airg. t. J, GoUing.
Der Accusativ bei Sophokles unter Zuaichung aesjenigen b«
Aeschylus, Eunpides, Aristopbanes, Thukydides und Xeno^
DoctoT- Dissertation von Eduard Escher. Zürich, Druck von Zör
und Furrer; Leipzig, Verlag von Ö. Hirzel 1876. IV, IbO 8. %\ 2J
Von einer für die historische Grammatik verwerthbaren Hon
graphie dürfte vor allem zweierlei %\x fordern sein, voUstäDdig
Sammlung des einschliigigeii Stellenmaterials, dann ein möglich
genauer Nachweis über die Eigeuthümlichkeiten der angezogene
Schriftsteller in dem behandelten Sprachgebrauch.
Was die erste Fordernog betrifft, ao beruht auf fieren ge
wissenhafter Erfüllung der eigentliche Werth der vorliegendeu Arj
. beit. Im Mittelpuncte der durchgearbeiteten Schriftsteller st
Sophokles» dessen Eigenthömlichkeiten in Anweudung des Accusativ
und speciell des sogen, inneren Objectes 'in äbersichtlicher und
setiöpfender Weise zu behandeln E, als den Zweck seiner Ar*
bezeichnet Hinsichtlich dieses Schriftstellers können wir denn^^
für fast absolute Vollständigkeit der Sammlung bürgen, ') Ob E.
den anderen Schriftstellern mit gleicher Gewissenhaftigkeit verful
k45Bnen wir nicht so unmittelbar behaupten ; aber aus der wesentliche^
Ergänzimg, welche La Roche's Arbeit (Homerische Studien, Der AQ
cus. bei Hom. Wien 18G1), worin doch auch auf Vollständigkeij
Anspruch gemacht wird, erfährt» lässt es sich schliessen, — um nii
die Eigenthümlichkoiten des Sophokleischen Sprachgebrauches in
rechte Licht zu setzen, hielt E. mit Recht eine Vergleichung
andern Schriftstellern für unbedingt notbwendig. Mit dem Vf. UQ
rechten zu wollen wegen seiner Wahl der zur Vergleichung heranJ
gezogenen Schriftsteller, hiesse für das gebotene undankbar hmxk\
wir wollen daher einen diesbezüglichen Wunsch unterdrücken. Nu
Eurjpides hätte ganz ausgenützt werden sollen (E* hat nur dies Tra
gödien verglichen) , weil gerade durch Vergleich mit seines Gleiche
die Eigenart eines Schriftstellers um so heller aus Licht tritt \kt
Schloss von jenem Bruchtheile aus auf Euripides' Sprachgebr
keineswegs so unbedenklich ist, wie E. behauptet (S. 88), was ihn (
Gönther^a Arbeit (die E. nicht kennt). Dt ohiecti quod dicitur uUtt
ioris U8U Earipideo, Lipsiae 1Ö68 lehreu mag. '^) ^Für Kenntnis de
Sprachgebrauches der einzelnen Schriftsteller sorgt E. weiter da
durch, dass er nicht engherzig sich auf den Gebrauch des Acrjw^tiv^
beschränkt, sondern das Variieren des Schriftstellers in '
und Construction nachweist, dass er ferner uns nach der n
Seite hin nicht im unklaren lässt, über das nämlich , was bei eiae
Schriftstöller sich nicht findet, und dass er schliesslich in der *I
") Nor 8. 26 vermissten wir Ai. 1()58 Tfjrtff ^vx^^v ^"^avottfi, welc
Stelle wegen Hartung*ü und Nauck's grundloser Verdächtigung b^sonde
Erwähnung verdiente.
^) Noch manches andere hätte E. von G&ntbor lernen können ,
t. B, dass /iiti^pjfja und fin&ijat^ als Objecto von fiuv&uvttv ansdn^nde
zuiialt^n sind. S. Günther S. 8 vgl E. S. 25,
F* Esdher, Ikr Awti^itfr %ei Sophokles» ang^. v. J- QoIUhq 187
n.vi^ S. 162 — 171) tjnrcli Zjihlen einen beqnemen Üeberblick
itrr ^ :n Schitftiiiteller eig^euthümiiche bietet.
In «fer Aiiffnssimg des Acciisativs ist E. Rumpers (Hübgch-
-. f. DrlhrQck's) Ansicht, wonacii der Acciisativ allgemeiner Be-
L iij-i iMiä des Verbums ist, dio Meitiuo^ also, als ob dieser
' ' Bezieh migen ausdrücke, z urftc kg e wiesen. Diesen
K. im oiuzölnen nicht fest, Indern er Hübsch-
liiii iii dt*T Iheilun^ des^Dotbwendigen* (der die transitiven Objecto
nJkfist" vun-l *freiwilligen' Accnsativs (der dio übrigen Äccusative
mh£^ gliedert er letzteren (wieder Kühner folgend) nach der
■rfttittMit. -er Verba, und doch hatte Hubschiuann bemerkt (Zur
GlAttlehro S. 161 f.): 'Für die Eintheilung der Objectaccusative finde
idi ¥•- u?rn — äuijserlichen , einen inneren gibt es nicht —
^nad V'erba, hei denen er steht. Da aber für den Accusativ
Iii B»teiriv - f'ifeutnng dieser Verba vollkommen gleichgiltig ist\
» »rdiie er -le ilfdiabotisch. Vgl. Kumpel Casiislehre, S. 1B4. Doch
stf das noch einige Berechtigung haben; nuberechtigt aber und ge-
' •' ■•t.it ist lue Caiegorie innerhalb des freiwilligen Accusativs; 'Das
i^t des Terbalen Accusativs [d. i. des sonst sogen, inneren Ob-
jc^nt^J war ein Substantiv im Genitiv, welches nach Abfall des erste-
rtli ^Ib^i Äccuaativ wurde/ Die von E. liieher gerechneten Fälle sind
thrnlvtlse^ t, B, aftaQravetv i'/rrj, einfach und natürlich iu Eumpers
Smuft m «rktilrcn , wie ;i)mi {^cdaaaar, jrrday /r^d/ß (s. Escher
5cö janr noch einige Einzelheiten.
Als reinen attribntlosen mit dem Verbum gleichstämmigen
AocasiltT fflhrt E, an S. 23: 'OC 477 x«f'<? xlaa^m eine Bulenne
Pinsitl, wii^ (fvüiag &v€ti\ anovdag ajtlvdeiv (Schneitlewin)/ Er-
▼ftonn^ h&tie verdient, dass der Plural die Tautologie aüDiebt, —
Tb4 : 'TTin eine Tautologie zu verm**id€n, fehlt das Verb. Ant. 577
c iti sc. tf^ißii^. Ant, 1247 h noXtv yoovg ov/, dSuo"
.^^. .-.-. yoaa^ai,* Uier folgt E. wieder Kolster, wiewol Schwarz
(Acc* d. Inhalts bei Sopb. S. Sf) mit Recht gegen Kolsters Auffas-
iiosf aoAritt Wenigstens sind an erster Stelle Kolster und E. ent-
icliMcn »m Unrecht , wie schon aus den analogen Fällen hervorgeht
M Kfthßer AG,^ n, §, 59« (Enr, Jon. 1331 ^it] icdia — Arist.
Acll. 845 aXka /i^ ^lOt n^otfciotv), wo E/s AufTasnng unmöglich
äft. — S, 01 kommt K auf die Fälle zn sprechen, wo nach Abfall des
''•"«^ailfs das Attribut und zwar das Adj, und Proiiom. Genus und
ras« des Accusativs bewahrt: OT 810 ov fiijp tö7}v (sc. Ttmv)
1% Aber auf gleicher Linie steht der Fall, wo nach Abfall des
8«iner Erkliirutig scbeiiit E, selbst m ratjrken,
uofiifr]v khiX(f'}oc(^ nickt nur unter der erwäimten
iuUuhfl, boüilera auch unter dt*iu 'Acousativ des erklärenden
^. 6Ö)t So findet «(ich auch Hom. i^ 170 Xtüßffy i}v oYJl' vßQi-
teliiiAl, iU$ erste Mal richtig unter der figura synonymiCÄ (ö, 9oj,
Bcll V 84 unttl(%\ Iii . - irtinxio (S J24) gehurt hätte.
188 H. Stein, Herodot, ang. r. A. ScheindUer,
Accusativs das Attribut abhängig vom Artikel zurfickbleibt. Bei Soph.
wol nur El. 1075 f. HXi'd.%Qa tov du iKxrqog \ öeiXaia avavaxovo*
sc. OTBvayfiov. Vgl. M. Haupt Opusc. II, 299 ff. Darum ist die Auf-
fassung, welche E. S. 53 nach Kolster von OT 233 xat rig ^ q>ihn)
deiaag amoaei zovnog rj xarroO zode gibt , wonach q>iXov dalaag
= qilov diog duaag wäre, kaum richtig; es müsste wenigstens iro
qdlov d££aag heissen. In^ der S. 54 und S. 78 angefühi-ten Stelle
El. 124 Tiv dst TOiTUig wd axoQiaTOv oljuioydv tov l4ya(xi^vo¥a
ist die Lesart olitutr/av völlig unsicher- — S. 58 : *Oft tritt odov als
verbaler Accusativ in der Bedeutung 'Gang' zu einem Yerbum der
Bewegung und ist dann genau zu scheiden von den Beispielen , wo
odov die Strecke bezeichnet ; La Boche scheide richtig, Efihner kenne
nur eine Categorie. Aber die von E. hier sowie unter dem freieren
Accusativ (S. 61) aufgeführten Beispiele lassen sich meist in
dieser doppelten Weise erklären. Jedenfalls waren nicht zu tren-
nen Ant 801 ooaz ifie zav vearav odov azüxoxvav und FrgUL
233 og jiaQOxziav azeixcov dvrjfiUQMaa nvioddliüv odov. Das Attri-
but TtaQaxziav ändei-t au der Art des Accusativs nichts. — S. 102.
In Fällen wie zvxpov axBÖir^v, nXi^ ovroaxeöirpf wäre an die
substantivische Kraft des Femininums zu erinnern (worüber XiObeck
Paralipp. diss. V. und Ameis zu a97); was hier um so nothwendiger
ist als aus 0 510 {avzoox^diü f^^^cct) hervorgeht, dass wenigstens
dieser Accusativ avzoaxedhp^ nur als substantiviertes Femininum
anzusehen ist. Nur als solches sind zu erklären die Adverbia dfiqKiC'
ölrjv, d^Qiazt]Vj dvzißh]v, — S. 158 weiss E. ausser einem Beispiel
aus Aristophanes über den ^Accusativ des Objects und Praedicats'
nichts weiter anzuführen. Aber hieher gehört zt&evai mit solchen
Accusativen verbunden 'als ein ^pecifisch homerischer und dichteri-
scher Gebrauch' (L. Lange in der sehr lesenswerthen Becension von
Krüger's poet.-dialcct. Syntax in dieser Zeitschrift 1856, S. 43).
Auch La Roche (Hom. Stud. S. 250) ignoriert diesen Gebranch.
Formell auffällig ist anerkenn t als 3. praes. (z. B. La Roche
selbst anerkennt S. 104). Weiter S. 67: 'Auf eine nähere Erklä-
rung treten wir bei Hom. ein.* — S. 38 Z. 1 v. u. lies S. 108. —
S. 64 Z. 1 V. u. lies S. 80 ; sonst ist der Druck correct.
Noch in manch* anderem Puncto wären wir anderer Meinung
als E., müssen aber gleichwol seine Arbeit als eine recht empfehlens-
werthe bezeichnen.
Olmütz. J. Golling.
Herodot erklärt von H. Stein. II. Bd., I. Heft, IIL Buch. 3. verb.
Aufl. Berlin, Weidmännische Buchhandlung. 1877.
Wie bekannt, lässt H. Stein seine Herodotausgabe in
der Sammlung griechischer und lateinischer Schriftsteller mit deut-
schen Anmerkungen in neuer (dritter) Auflage erscheinen. Dieselbe
ist nothwendig geworden durch die neue Textesrecension , welche
E, Stein, Herodot» ang. v. Ä, SiJmndUK
189
Inelb« Vf in seiner kritiscbeD Ausgabe (Berlin, Woidmann 1869
• T: . T rL'enomnieu hat. Durch eindringen de res Stuiiimn der
i»ai>tLntren, deren mehrere neu vergücben wurden, ist nämlich
mth Stein zu der Einsicht gekommen, dass der Teit der beiden
fSfitfcO Auilagen dieser Ausgabe» der sieb wesentlich an Gaisford an-
^iliiÄ*c , durch la bireiche Interpolationen verderbt und entstellt von
•i und unverfälschten Ueberlieferung weit abliege, dass
e und un?erfälschie Ueberlieferung in den italienischen
ften vorhanden sei, dass er demnach seinen Cultus des
■i^ und Vindobonensis, die er noch in seiner Schrift „vindi-
t. spec. Danzig 1859** mit den Worten pries „Sancrof-
'onensem gemellos übros qnique ab Ulis propins
^^*? duo 81 minus chtirtarnm literaruinque vetustate
^•pe bonitatc reliquos antecedere** — aufgeben
i'hen Handschriften halten müsse. — Wa.s nun
wn T%^t der vorliegenden Auflage betrifift, so stimmt er, wie zu er-
wtSQ ist , iro Ganzen und Grossen mit dem der kritischen Ausgabe
ibtRSD, Ehe ich jedoch auf dieses Verhältnis näher eingehe, will
teil iie Hauptpuucte, durch die sich diese Auflage von der vorher-
f^k*w!#i! «ntAr^cbeidet» ch;irakterisieren , damit der Leser au einem
'w>ispiele ersehe, was für Fortschritte die Herodot-
-ri Jahren gemacht habe. Im Ganzen sind es mehr
^mderungen , die Stein im dritten Buche vorgenommen bat,
' zu weit führen würde, &ie alle zu besprechen, begnüge ich
!ode anzuführen: 1. Aenderuiigen den Dialect betreffend:
;ll€n Stellen, wo früher das epische oiQog gelesen würde,
.Ffi 14, 30, früher otvofiaari; ebenso 136, 7 ovo^taüta fr.
li; femer hat der Vf. 8, 17; 2G, 7; 33, 5 statt des epischen
- [tji das von den Oandschriften geforderte orofitdtovm ein-
' dass also nur oivofia bei Herodot handschriftlich bezeugt
- 'J: 11 ivlPvg fr. iMg (dagegen Idnog 73, 11), — 10, 2
j ra ; für die Verbii auf /m> stellt sich nämlich als sicher
t. heraus^ dass sie stets Contraction erlitten, ein Re-
1 auch Merzdorf in seiner bekannten Abhandlung ^De
: ' herodotea concursu modo admisso modo evitato**
1 i Vin B. 1875 gekommen ist. — 13^ 9 iroXto^-^
.w>i fr. fioktoQKiv^iBPOi. Wie Merzdorf a. a. 0, p, 165 auf Grund
' -^'^'hriftlichon und inschriftlichen Zeugnisse erwiesen hat, wurde
liern o wie ö gej^prochen, daher kein Unterschied ist zwischen
IL,— 21, 6 femer 77, 5 — 79, 5— 82, 8 — 99,9 — 104, 2 —
l — 1 19, 28 — 130, 9 — 131), 15 XQ^^'^fi^^'og früher xgeo^tE-
FOw; '^n, 48, 15 — 97, 9 — 106,^14 — 117, IB y^QiojPtai
^ y(); iid 57, 11 — 66, 3 ixqicovto fr. ixgeopfo. Die For-
.ittf lia von XQaofiat sind so consequent überliefert, dass man
-r*-'^ ffiln kanjj, dass sie allein im herod. Teite berechtigt sind ; vgl.
i. a. O. p. 200, Sie gehen zurück auf * %Qr^of.ayog, ^tQrpV'
ttu etc* Von der famosen t^Zerdehnung** ist Stein leider auch in
190 H. Steiiif Herodot, ang. y. ä, Scheindler,
der Einleitung zu dieser Auflage noch nicht abgekommen. — 21, 9
TtQOTi^üiv fr. atjv. Auch Merzdorf ist zu dem Resultate gekommen,
dass bei a mit folgendem o (o ov Contraction eingetreten sei, wenn
er auch zugibt, dass dieses Resultat kein absolut sicheres sei. — 65
29 — 73, 7 — 75, 7 Tehirruiv fr. ewv — 73, 7 neiQWfiivoiai fr.
TtBiQBO^ivoioi — 85,7 (ntjxaviü fr. ur^xaveo — 113,4 oAriJjv fr. av-
liiüv — 118, 8 idixaiov fr. idixauv Die Contraction in ev bei den
Verben auf 6u) ist entschieden als ungriechisch zu verwerfen. Merz-
dorf, p. 220. — 128, 12 hruteiQw^uvog fr. eo, — 145, 8 ax»^
fr. rjX^i]' vgl.Lhardyquaest. dedial. herod. cap. I de augm. p. 31. —
154, 8 TtfiMVTai fr. zi^ieoviai. — Hiezu kommen 2. zahlreiche text-
kritische Aenderungen ; ich hebe nur einige der wichtigsten hervor: 12,
18 schreibt jetzt der Vf. mit der kritischen Ausgabe xavta fiiv vw
toiavTa' eldov de ^ai. . .Dies bieten die besten Handschriften. —
S, V dagegen und Steins R haben Tavva ftiv vvv Toiavza Iowa Xdov
\dov dt xai ( — eine offenbare Interpolation, an denen diese Hdschr.
reich sind — ) und so stand in den früheren Auflagen. — 23, 7 jetzt
mit den besten Hdschr. ijrl zqyjvijv atpi . . , früher mit S u. V ini
Y^rjvrjV Tivd aq^i . . (Steins R bietet x^rjvr^v Tivag (prfliv) ; vgl. Abicht
Philol. XXI, p. 92. — 26, 16. yevta&ai tb avuovg fiBia^inov fta-
haza avTÜv xi y.at r^g ^Oaaiog, (xqigcov aiQeo^ivoiai . . . .früher
war nach ^Oaaiog gegen die Handschriften ymI eingeschoben; auch
in der krit. Ausgabe bemerkt Stein ,,fortasse ymI aqiaxov^, mit Un-
recht , denn hier in der Schilderung ist das Asyndeton recht passend.
— 31, 23 hat der Vf. die Leseart der schlechten Hdschr. aiQijfiivrjv
entfernt und schreibt jetzt mit den besten Hdschr. iQcofievrjv ; vgl. über
diese willkürliche Aenderung des Su.V Abicht a. a.O. p.92. — 35, 19
lesen wir nun heQw&iy das allgemein überliefert ist, obwol auch jetzt
noch (siehe die Note) das früher im Texte befindliche eTigoßve dem
Verf. nothwendig erscheint. fveQio&i äi entspriclit dem voi-ausgegan-
genen rore //^r, ist also temporal zu fassen, wie schon Schweighäuser
in seinem Lexikon erklärt. — 91, 12 MolQtoglifAvrjg fr, MvQiogkiftvrjg
Stein hatte in der oben erwähnton Schrift auf Grund der Schreibung
in S V, die fast durcligängig 31vQig etc. bieten, und des Schwankens
derüeberlieferungbei anderen Schriftstellern, Diodor Strabo etc. nach-
zuweisen versucht, dass der See M}Tis heisse und daher MvQig zu
schreiben sei ; doch ist er nun hievon abgekommen praef. XXX. — 127,
11 jetzt mit den besten Hdschr. doyjfuoravovg; früher mit S V n. R
XoytftioTaTOvg, v^^l. Abicht a. ji. 0. — Diese und noch zahlreiche
andere Aenderungen, die ich übergehe, unterscheiden den Teict der
dritten Auflage von dem der zweiten, also gewiss ein sehr erheblicher
Fortschritt. ") Derselbe ward aber bewirkt durch das Erscheinen der
grossen kritischen Ausgabe, in der Stein alle diese Aenderungen bereits
*) Ref. kann an dieser Stelle nicht umhin, den Wunsch auszuspre-
chen, dass auch unseren Gymnasien ein besserer Text des herod. Ge-
schichtswerkes zugeführt werden möge. Der der allgemein eingeführten
Ausgabe von A. Wilhelm genügt nicht mehr.
H* Stein, Herodot, iing. ▼. Ä, S^mmdltf*
101
lliat. Ich koüiuie nun auf dasVerhältias des Teites ddr
Auflage zu dem der krit. Ausgabe zu gpi-echen. Schon
biB^te ich , dass er im Ganzen und Grossen dei^elbe sei wie
iD jaeer. I>och sah sich der Vf, zu mehreren Abtreichungen ver*
aalaaattdie ich eingehender beleuchten will, da wir in ihnen des Vf/s
üiiiMil Aber sein eigenes Werk erkennen müssen, 14, 39 iiifttjoag
wai'wmct* In der krtt, Ausgabe fehlte toviotai^ das schon längst als
GlMBem erkannt wurde; vgl Abieht a, a. 0. Von denHandschr bieten
m linOdi nar S u, V (die Stein mit s u. v bezeichnet ')« ferner der
voll Slila 3ta«rst verglichene Cod. Vtiticatins (ß I2*i, saec. XIV).
ich Hilf interpolierten Handschr. Classe gehört (vgl. praef. XXVII
ii4,^. Da duu diese Uandschr. von Interpolationen und Correcturen
wie Abicht im Phihdogus XXL Bd. zuerst gezeigt und auch
niefiitio auseinandergesetzt hat , so gibt es nur zwei
entweder ist toi^oiat eine Interpolation^ dann ist es
hl in 4«ii T^xt XU nehmen , oder es erweist sich als eine auf den
\ sitrdckgehende Correctur, dann ist es entschieden aufzu-
Stein hat nun darüber zweimal seine Ansicht gewechselt. In
i ifit#ii Anilagen der kleinen Ausgabe schrieb er tovroiat, in der
knL Bbs er es aus dem Texte, nnd nun führt er es abermals wieder in
leio. Nach welchem Kriterium sollen wir aber in diesem Falle
if Da es durch zahlreiche Beispiele erwiesen ist. dasa
^Vm. E liofch nnd durch interpoliert sind, so kann eine unr von
i Co4d. gebotene Leseart nur dann Anspruch auf Echtheit ma-
€btm f wton sie durch die Stelle oder durch den herod. Gebrauch ge-
lardertisl, also wenn sie noth wendig ist. Ist nun Tovtoim an
müHi Steile noth wendig? Nein. Im Gegentheil es ist ohne
nditttD^ hm Bezug« indem es nur auf die in dpeßvjoag und
<rpftdUnti^^ ien Begriffe ^Wi^ijien'' und »Klagen" gehen kann*
AlMlyUSi«ij) . wie ich glaube , mit Unrecht es abejiuals in den Textge-
üvaieD.— 1 6, H utiv, };i* y.ai awuov aitooitioGt , o^aot; tdtai y« /raiai
mtw anitdtdot'tJt ti]v a^xn^. In der krit Ausgabe steht u xai
WMä m haben nach Gai^ford'i der Medicous (A bei Stein), Florentinus
{C\f ilao die bebten Handschr., die übrigen, nämlich die Pariser und
i? kiben f;V, Stems* H hat f^y (l). Die Frage, ob hier mit den guten
Rnänrhf. tt mit dem Coni. Aor. zu schreiben sei oder tjv mit den
ist von principieüer Bedeutung, indem in gleicher
ivxat von den guten Codd. überliefert ist und
r Stelle ^F von PK. teher u mit dem Coniunctiv
oin. Ich fQbre nur folgende Beispiele an: Homer
ti'int n*^^ Prtdehimiig d<^r Hd^chr. und seine ti«uen Com-
I • ^^ htwm unn^thig als unpraktisch, Dfr HürcHlot-
-^ ' ^\\\^ nolwn den rien<Mi Aach oft die «Itherge-
> Stellen wo Steina Apparat nicht
ri muss.
\c\\\ vollständig*
192 H, Stein, Uerodot, ang. v. Ä, Scheindier,
A 340 %ü ^ avTw fia^vgot kazcjv, et novB dij avta x^eui
ijuäio yevrjrai . , . E 258 tovtu) <f ov nahv avzig djcoiaeroy
(oxieg %7inoi d/nipw i(p i^/ticiW, u y ovv ^vsQog ye (pvytjCiv
(wo aber auch «t x' überliefert ist) etc. Sophokles Oed. tjr. 874
vßQLQ, ei 7ioXXwv VTieQTtXrjadjj fxaiav — ib. 198 %iXei yag ä
XI vif öcpK TOVT* in iiuao egyerai. Oed. Col. 1443 dvardlatm
toQ iya) £t aov ategr^d^w. Antig. 710 avöga xet rig tj a(Hpog %o
fiavd-dveiv noUi alaxQov ovdiv. Auch Stein ist darfiber nicht
im Unklaren, denn 3, 36, 25 hat er jetzt im Einklänge mit der kri-
tischen Ausgabe : el fiiv ^teTafieXrjar] T<p Kafißvaji mal imj^fjrifj
tov Kqdiüov . . . , wo A B 0 fueTafieXrjütjt und inil^rjrfji bieten, d im
t,if]völy P i7tit,fiT€i, R iniJ^rjTrjaet (als analog unserer Stelle). Ohne
Zweifel ist auch an unserer Stelle die Ueber lieferung der guten
Handschr. beizubehalten ; t]v in den angeführten Codd. erweist sich
als willkürliche Aenderung des Correctors, dem die seltene Construc-
tion H mit dem Goniunctiv auffiel und unrichtig erschien, weshalb er
sie nach seiner Gewohnheit änderte. — Anders verh< sich die Sache
16, 25. Xeyovai ydg wg nvd^ofxevog ix fAavrrjiov o^'A^aaig %a
Ttegl eiüwbv dito^avovza fiilloi yiv€a&ai. . , In der krit.
Ausg. las Stein (.ullovray was die besten Codd. bieten, während
fiiXkoi ylvead'ai die Leseart des Yindobonensis ist (Sancr. hat fiiXlei
aTtod^avovra yivea&ai, R bei Stein hat ueXloi aTto&dvovra), die
schon Schäfer Gaisford u. a. in den Text nahmen. Da die beiden
Participien d7to^av6vTa fieXKovcai entschieden anstössig sind,
während dno&avovra fxeXkoi dem Sprachgebrauche des Herodot
vollständig entspricht, bei dem fast immer der Artikel aach
Belativam , da. wir femer nicht einsehen können , wie aus dTTO&a-
vovra fieklovra, wenn es im Archetypus gestanden hätte, cvtto*
d-avovra fitXloi werden konnte , indem es auch nicht eine absicht-
liche Aenderung des Correctors sein kann, dem man doch viel eher
wegen des vorangegangenen Artikels das Particip als eine solche
Kenntnis des herod. Dialectes zutrauen darf, dass er gewusst, dass
hier toe Belativum sei, während wir zugeben müssen, dass, wenn
djio&avovra ftieXloi im Archetypus stand, daraus sehr leicht durch
ein Abschreibervereehen dicovd^avovta ^leXkovxa werden konnte,
ist es nach alledem nicht richtiger , die gute Leseart der schlechten
Codd., die aber doch hie und da ein Körnchen Wahrheit enthalten,
als die ursprungliche anzusehen, denn die schlechte der guten Codd.,
deren Entstehung noch dazu so klar zu Tage liegt V So hat also hier
nach meinem Dafürhalten der Herausgeber Recht gehabt zur Leseart
des Yind. wieder zurückzukehren. — Dagegen hätte Stein 19, 8 bei
der Ueberlieferung der besten Handschr. bleiben sollen, die er in die
krit. Ausgabe aufgenommen hatte ; die Leseart des SV und R, die aller-
dings in den meisten Texten steht, trägt zu sehr den Stempel der
Interpolation an sich. — 30, 10 ist der Herausgb. wieder zur vul-
gata edo^i ot zurückgekehrt, während er in der krit. Ausg. idoxae ol
schrieb nur auf die Autorität des Schol. Aristid. p. 682 Dind. hin. —
ff. Stein, Hero4ot, ang- r. A, Scheindler.
193
\
^t\ I Herattsgb. jetzt iyii ye, in der kni. l/cuy«, Do-
bn?r >'t Tf — 37, 4 lesen wir ieUt vielleicht nur durch
*in Vti^rtj^ni V^ /* f lind 37, 5 ro dyakua. wfihrend in der
knt. Aaüf. ^»^r^df i t an der ersteren Stelle die ufteneForm, an
tlfr l«t::U'r»jndieinit Kntsis gebildete steht, der Ueberlieferongentspre-
cbt-nd. Ui'bt't di« Krrtsiö bei Herodot herrscht in den Ans^iben auch jetzt
i^ »♦'>i irrns>cs Schwanken, doch bedarf die Sache wol einer zusammen-
ti^T'^iid» n L'ntni>ncbnng. Soviel icli tiberblicke, bieten die besten
i, cD^jül diu l'onn mit der Krasis, wülirend Steins U die offene
f' fiD hat: daher war es 4, 16 kaum richtig ict alXa die offene Form
rtnMi^tirn, wo ABPil lakla bieten, vgl S, 28, 3—78, 14—81,
t»*i. 7, wo öluM-all die besten codd. die Krafiis, R die offenen For-
^ • • f, — K9, 14 hatte der HerauRgh. in der krit, Ausg. ^r —
t nach Gaisford), nun schreibt er «i — tvyxdi'U, was auch
h-: iv j rjfilich besser beglaubigt ist. Denn nicht nurSVPrGais-
brrdj luid Strtn» K haben il — tv)'xapu , sondern auch der Medi-
fmmnn4 Pa<isioneus und der von Stein zuerst vergü<-hene florentinus
d hxhi^T] twnr i]p , aber tvyxayUp i^a» somit auf urspriuigiicheii €«
ra hinweist. — 72, 22 bioten die besten codd. (MPKF
1;*. .. ,.ct^ f # fiäkkoy aqi intt^titt^tai^ dagegen S, der Parisinus a
iT bei 8tiftn) e correct. und Steins H tic:. Kuu sind allerdings
JUa^iarti^r ' 'i ; liest man ri^ f^o ist ijitiQan r-iai passivisch,
?er^ Kann VI, 2«i jrQr^/ftaTa Lniga^iei Bioakii^;
aller ti>^, bti wird nmn d*^in Vf. beistimmen, iler in der
»t» n waerer Stelle sagt: ^Kiti^.rtjcu Vertrauen schenke. Das
1.
■) Dtr Druck i*t Uberlm«ii t
ID Hannen. D*.*nri, »!>;.
E f. tu tt <i i \h'\i Tosor :-
rxcichruN
t- - 7. 7
iirli(*i''i>nf}.^ti T^t'-fr.'
V-. ni.L'Tfy nach-
* cebro-
n ßrnck-
töl^üti. die mir autL'^efalien:
r# l. *h,ii; f #. — f , 8 jr^ji>-
IL^ i«^ijjlttM% — H, lU .m^itiitfar schlcclit abgetbeilu —
arnio Acc. ebenio 2<i» 4 *ftitt. — 22, 22 tni% — 25, 6
*', l ftVi'. — Ci8, 8 ro. — ri3, 14 oiV — ff^-a^of
'•nt und Spiritut, — 78, 3 oin/ — 75» 5 ittm,
-i ^ -foi. — 89, 8 jrrrr«, - ^3, 3 rount, — 111. 13
U fr.f —117, 18 ^foc. — lU», 0 w*r« — 12:}, 8 w^j, —
nu* '» rnVr;; ferner 25. 17 u«^t^r »t. i/f '^'•* ">, 2
tc verhüben. — 33, 1 ist di Uer
. ] Knoittn^' — 37, 1 tntavrtf, — .'iJ. . läa
10 arofjftt, — 67p 14 rtittfitr^tn. — 58, 13 st. luirm* i. ttv-
1»> •nwTi^or. • — 65, G /* ^lyv7tT(*t (blii^b iius der zweiten
4i!l»^e itrhÄfi), — ß5, H i»t rotfrivroi' riii'tiMf «u tre^mcn, — 09. It^ fehlt
u:i ,♦,?, .fjiä Jfrtlr»!! — 72, D lies ola statt oJit — 7ft, 5 Mein^rro.
'l. I iu Im^n, — 1(17. 12 r* fi?bU der Spiritu*. —
••. 1. I jtßttier. — 13U, 8 liea ToCror %t rauroy, - 147^
^li^ vv S itis der froheren AuflAge it4hen).
- i' , U hc$ v"'/^ sL yopjc^ — löU, 5
' t; , _ *^ij>*n. -- 156. 14 cT fehlt der
' r nf,. — u — 155, 37 lies f4rl^(tt4,
% 7 nr. ^ : . . - 1 , : . lilen dii« Ac<«iile. — 135 ^
>« ffr Ol «t rfr »I. -- 156, 14 dij ieblt der Aoc^nt.
%t. :;; fr
m. - 117.
U.5 * .^^.
104 H. Stein, Uerodot, ang. v. A. Scheindler.
Wort ist besonders von streitenden Parteien üblich , die ihre Sache
dem Spruche eines Schiedsrichters anheim stellen, vgl. ... Aber
öfterimActiv. — "^ Da nun beide Lesearten möglich sind, welche
ist die echte ? Offenbar die am besten überlieferte. Daher glaube ich,
hätte der Herausgb. rv im Texte bebalten sollen. — 108, 19 hat
nun der Vf., was er in der praef. p. LXVIII schon corrigiei-te, igixviercti
die handschr. Leseart statt der der Aldina i^mvierai eingesetzt —
119, 27 dürfte itioi wol nur Druckfehler für fiev sein, welches in der
krit. Ausg. steht, handschr. allein überliefert ist, und welches zu än-
dern kein Grund vorhanden ist. Hiezu kommen noch zwei dialectische
Aenderungen. 3, 127, 13 schrieb Stein in der krit. Ausg. diu (ob-
wol er 3, 9 dal schrieb), jetzt hat er es in du geändert, wodurch
wenigstens Gleichförmigkeit gewonnen ist; denn ob die contrahierte
Form richtig ist, bleibt zweifelhaft; Herodot hat sonst stets die
offene Form eei ; doch gibt auch Merzdorf a. a. 0. p. 157 zu, dass da
vielleicht eine Ausnahmsstellung hat; er sagt, „dft autem et delVf
eam habet explicationem quod verbum tam frequeutatum facillime con-
tractionem patitur, quare equidem formam contractam non sollicito.''
— Anders verhält es sich mit der Aenderung 80, 18 eöei, wof&r der
Vf. in der krit. Ausg. i'dee schrieb. Die Analogie spricht für die
offene Form, die auch BVedov, Dindorf und Merzdorf vorziehen. Dass
sich jetzt erst der Vf. für die contrahierte Form entschied , gereicht
der 3. Auflage kaum zum Vortheilo, da in den zwei ersten Büchern
durchwegs die offenen Formen im Texte stehen; vgl. I, 12, 3 — 31, 9
— II, 161, 7—179, 6. —
Hiermit hätte ich nun das Verhältnis des Textes der vorliegen-
den Ausgabe zu dem der kritischen beleuchtet. Nicht immer sind,
wie ich gezeigt habe, die neuesten Aenderungen Steins zu billigen,
und sie bezeichnen eher einen Rückschritt , denn einen Fortschritt,
der allein möglich ist durch den innigsten Anschluss an die besten
Handschr., wie Stein ja selbst in der praef. zur krit. Ausg. gelehrt
hat. —
Doch auch wo der vorliegende Text mit dem der krit. Ausg.
übereinstimmt , bleibt noch manches zu wünschen übrig. Ich über-
gehe , dass Stein noch immer nicht sich von den Interpolationen des
:V in c 44 und c 111 hat trennen können; auch was den Dialect
betrifft, bleibt noch manches zu verbessern. So schreibt der Vf. 3,
34 BTiaivhai, das wie Mei-zdorf a. a. 0. p. 145 nachgewiesen hat,
unrichtig ist ; vielmehr muss die Form lauten inaiviai ; über diese
Hyphaeresis handelte Fritsch Curtius Stud. Bd. 6. Warum sträubt
sich da Stein gegen die Hyphaeresis, während auch er Formen wie a%io
3, 40 — s^rffio 72 in den Text genommen hat. — Ebenso hat der
Vf. stets die offenen Formen auf iet von Tioiiio ; allerdings schützt
sie auch Merzdorf, doch hat A. Fritsch in der Anzeige der Schrift
von Merzdorf Neue Jahrb. 1876 p. 108 mit Recht sich gegen Merz-
dorf s Inconsequenz ausgesprochen. Wenn nämlich, sagt Merzdorf,
dem ££ ein Vocal vorhergeht u. zw. i v rj oder o, so wird €€ zu u
Ä Stein, Herodot, aug, v, A, Sckeindlcr.
195
•'-ü*niliiert; niur soll es nncontrahiert blmben, wenn ot vorhergeht.
•u fragt sich, indess vergebens; warum soll den Joniem die Laut-
e oui. erträglicher, sprechbarer gewesen sein als t€€ oder tec.**
ii a, a. 0, — 42, 10 dtTtlrj (fr. äi7r?Jt^), wogegen Bredov und
Mii£:iiit<rf (p. 217) sich für die offene Form entscheiden. — Ferner
f<t 4er Vf. inconsequent in der Augmentation; c 69, 23 sclnreibt er
ler knt, Au^g. rjvdov (I, 211 steht in der Krit, ixSov^ in unse-
r'tr anch r^idov,) Nun sind aber alle mit er anfangenden Verba
4<5rodot augraentlos (vgl. auch Steins Uebersicht des her. D.
p. uV c 6^). Warum sollte nun gerade ivdiiv t das nur zweimal in
l^T fnglicken Form sich bei Herod, findet, nnd bei dem keineswegs
rung einstimmig ist, sich einer Regel nicht fTQgen dür-
- i mehr als 30 Stellen gesichert ist. — Ebenso halte ich
- Aenderong 135, 15 — 30 iitay'yilleto (fn InrffyiliMo)
.... 14:2, 22 Q:nayyell£to (fr, dnrffyiXkiro) für ungerechtfertigt,
Qfid ich stimme Lhardy (a. a. 0. p. 30) bei, der an allen Stellen die
ao^meniierten Formen in mit a beginnenden Verben hergestellt
m^t^n will. — Ferner ist es wol incouse^iuent I, 127 mit der ein-
/^ ^ foberlieferung aii:ofia}^ov zuschreiben, dagegen III p
i 4 .iMiiiugs nur gegen R die augmentierte Form T^vtoftolr^ae
rühren. Ebenso schwankend verhält sich Stein den Formen von
iic/ gegenüber, III, 39, 10 hat er nun wol r^-^iro (fr. av^iro)^
L 58 steht crt'f r^Töi im Texte. Bei ai^avio ist die Entschei-
hl 80 überaus schwierig. Es findet sich au B Stellen» an 7
igmentierte Form überliefert, u. zw, 3 mal einstimmig; die
'.se ist nur an einer Stelle (VI, 132) einstimmig überlie-
irft daher überall die augmentierte Form zu nehmen. Oder
r^>lkrk wir wirklich ein solches Gemisch von Formen dem Herodot
jT:tniuen dürfen? — Ob femer die Accentuation ofiowg und ä§tO'
l(iit'K wie sie Stein durchaus eingeführt hat, richtig ist, will ich nicht
vriticLei^len; richtig sind durchgehends igt^^tog, Vioifiogf toiatdE
;^ttr«e>>tirt. — Doch nun genug. Ich habe bei der Charakteosiernng
ler D \t*^srecension länger verweilt, weil in ihr das oigentliche Ver-
ii*n»i licser neuen Auflage liegt. Denn was die deutschen An-
Derkuü^^fu betrifft, so ist wol auch in 'dieser Auflage die feilende
^— ' -titigende Hand des Vf.'s nicht zu verkennen. Dies zeigt
is^itß darin, das8 er, was wir nur loben können, viele un-
ijuuge and manchmal auch unrichtige Bemerkungen getilgt hat; so
|€f, i — 8—23, 6—23, 9—38, 9—14-^40» 10—41, 9—41, 10
—47, 10—49, 3—53, 10—28—31-55, 9—62, 9-19—64,
t:!-^73. 11—75, 5-16—78, 19—23—81, 7-82, 17—1)9. 7—
^ 7 — 107, 9—108, 19 etc. Andererseits sind auch nou^i richtige
» rkf'nirpri lünzugekommen ; so zu 8, 9 — 10, 10—15, 10—15, 11
• : . LiO hieroglyphische Inschrift einer jetzt im Vatican befindli-
■ I i . ue nachBrugsch, Gesch. Aeg. 748 f. genauer und richtiger
._ 1 ,' I ot, — 26, 5 ff. über das Wort ^'Oototg und die 7 nach
r i I>4itikuial^A den Aegyptern unterwürfigen Oasen sind Bmgsch's
190
B, Stein, Hero4ot, nng. \% A. ScheitidJer.
Worte aügeführt. — 36, 8 wird die Auslassung des Artikeln
begründet, — 36, 25 Coei. Aor. gereclitfertigt — 37, 5 Brügßch
über Ptah uod die Etymologie des Naiiiena. — 41 , 2 ist da
Imperf. statt des Optat. gereclitfortigt. Doch findet sich auch fa de
Anmerkungen manches j womit ich nicht einverstanden sein kaun^
80 z. B. die Bemerkungen zu 11, 6—14» 39 — 13, 16 — 14, 21 et
Ich hebe ein eclatantes Beispiel heraus. 4, 16 erklärt nach alten
Herkommen Stein äitY,niQ(( als anomal couti-ahierte Form für dtsyA
7T£Q}]au. Diese Erklärung entbehrt, wie ich meine, vollstäuJig d#^
Begründung, Betrachten wir den Satz naher: a fr o^^oj^r/ rri* i7
Qii\ oy,iti^ zrji' ayvä^ov duxnsQ^t fnal^v)v cf^atu. . *Unabhän£ _
und direct musste es heissen : ittog tijv livvÖQnv ötey./reQOh Abhängig
von miogiovii konnte der Coni. delib, gewiss stehen bleiben. So lehr
schon dje Schulgmmmatik. Wie sehr nun gerade iu indirocten Fra
Sätzen Herodot die unabhängige Ausdrucksform liebte, beweise
Stellen wie 3, 22, 5—3, 31, S—Z, 32. 10-3, 34, 13—3, 57, 11
etc. , wo überall nach einem historischen Tempus der Indicativ
braucht Ist, d. h. der Modus der unabhängigen Kedeweise, Nu« mu
man überhaupt gegen das sog. fiit. atticum argwohnisch sein, denn wi<
^ Buttmann P 391, dem auch Cnrtius, gnech. Verbuni II, 308 bei«^
Btimmt, bemerkt, „war das fut att. überhaupt und auch beiden V'erbeij
tauf ctLttj stets nur eine 'Nebenform' der gewöhnlichen sigma tischen
lliildung und ist von vielen Verben entweder vollständig verschroÄh<|
[worden oder erst in hellenistischer Zeit ausserhalb der correcten Prosa
I aufgetaucht, " Es ist also gewiss nicht zu billigen . ans unserer Stelle etti
[sonst unerhörtes fnt. att, constatierenzu wMillen. Denn die Stelle, djfl
[Stein aus Aesch. Fers, 799 anfuhrt, beweist nichts, und ebenso ud^
glücklich ist der Hinweis auf V, 43, 6 o di aAovaag Tatra i^
^^OJkhrm, nigt^v und Vi, 82, 12 fial^ih' di} avvog ovno ttf^
M€tiQ£y,£tr.v, du ovr. mqiu lo ^l/igyog. Stein will an beiden Stelle
^iö cuqht ein Futururu erkennen, das er durch eine Menge von ;\xi%
logen Bildungen zu rechtfertigen sucht. Die Analogie würde «^
zutreffend sein, wenn atqiu als unzweifelhaftes Futurum überliefer
wäre: da wäre es ganz gut zu sagen , es sei gebildet wie aivr.ait^ in
^Vergleiche zu alvimo etc. Allein was zwingt uns an beiden Stellen
^ itiQhi als Futurtim zu nehmen ? Warum könnte es nicht Präsens
'sein? Weist nicht vielmehr an der 1. Stelle das folgeude lit* r>p
otiXkezm entschieden daraufhin, dass liier wieder die nachlässigeri
Form der unabhängigen Hede weise vorliegt, dass demnach aiQitt
Präsens ist? — 111, 7, /Avifaiiiiov^) der semitische Ursprung ist
nicht ausgemacht; vgl, A. Müller „Semit, Lehnwörter im alt^eiil
Griechisch", Beitr 7.ur Kunde der indog. Spr. von A* Bezienberg^r/
I, p, 273 ff, —
Brönn. A. Scheindler.
*) Die Schreibung xn'afiiafiov tnlt einem r ist gegen die EdschrJ
AßR bieten ktimfitDuor, ■
(7. Prter, Tacitus'
V, Ig. Prammer
197
^Xnetii Taciti ÄgriCOla. Erklärende aiKi kritische Schulaus^be von
Dt, Caj»! Peter» Consistorialrath und Rcctor der LanJesschulü
Hort© tPforta) a. D. Jena, Verlag von neinKinu DulTl , 1S76, VI
Otl 11^ iS. 2 M&fk 40 Pf.
C^rrDt*liad Tacitus, a Carolo Nipperdeio recugDitii^. pars quarta
^gricoUm» GermaniaiQ, dialog-üm de oratoribus continons. Accedit
io«ks oominum. Jicrülini apud Weidmannos MDCCCLXXVI (Juni). V
ttod 132 ä. 1 Mark 20 Pf
Die letzton Jahre haben den Freunden des Tacitus mehrere
rifteü ober Agricola gebracht, die Zeugnis ablegen von dem ein-
Bodtfii Qod genauen Studium , das die VerfasBor diesem Werkchen
I jedtr Einztdnheit gewidmet haben. So wuide vor kurzem in diesen
Liieru die interessante Aufgabe des Agricola von Urlichs (1876
G55) besprochen. Zu ihr gesellt sich nun nach kurzem
annie die commcntierte Schulausgabe von Ciirl Peter. Der
Verfasser der „Geschichte Bornas in drei Bänden*", der trot«
iien Alters noch immer rastlos thätig ist, fühlt sich nämlich
f er studierenden Jugend von den FrCicbten seiner langjährigen
MMguüg mit Tacitus etwas niitzuthezlen. Dass derselbe eingründ-
Kenner der Schriften des Tacitus ist, das bewiesen schon früher
-f vollen seiner Geschichte Rom's in den beiden AbtheUungen
ndes. Aus denselben geht zugleich hervor, dass er auch
Ifugbareu Mängel seines Lieblingsschriftstellers ein offones
Das Vorwort (S. m — VI) ist seinem ganzen Inhalte nach
: mehi' eine Einleitung zum Agricola, dessen Lichtseiten darin
ii^iu^ier gesetzt werden. Auf die Streitfrage bezüglich der Tendenz
icola ist in der Einleitung nirgends eingegangen, was jedenfalls
kt von Seite des Herausgebers war. Wir hätten jedoch in einer
eheii Schulausgabe" wenigstens eine Anmerkung darüber, ver-
%iEad€0 mit einer Zusammenstellung der einschlägigen Schriften, er-
WMteL Doch wollen wir mit dem Herausgeber über diese kleina Unter-
toüniigafifinde nicht weiter rechten. ') Seite TI sagt der Verfasser, dass
^ gerne noch den von ürlichs im Vorworte seiner Ausgabe bereits fiir
iM3 Jahr 1875 verheissenen ansfflbrlicben Commentar abgewartet
i ^ raelbe ist aber bis nun nicht erschienen. Die Stelle desselben
b lie erläuternden ßemerknngen vertreten zu sollen ^ welche
(Jriichs tm Rheinischen Moseum 1876 S. 515 ff. veröffentlicht hat.
Wafl den Commentar der Peter 'sehen Ausgabe anbelangt^ so ist der-
selbe mit grosser Sorgfalt gearbeitet, die sich allenthalben in den
Koten leigt. Selbstverständlich ist, dass die Arbeiten Anderer gebüh-
fVDcI beöötzt wurden, wo sie nach dem ürtheile P/s eine Berücksich-
' -^ >rr der Note zu quam non peti&sera incaaaturus gesagt,
-t die jjanze Schrift eiplicite oder implicite eine An-
i^t*^ K« igt dies nur vom Anfange und Schlüsse des
iü der Verfasser mit den citiertcn Worten
Jlu>i I nz des Agricola gegenüber der erhobenen
^«f « bcMichoeti woUte, wissen wir nicht
\m
C. Peter t Tacitiifi* Agricola* aüg. v. Ig, Prammer,
tiguDg verdieEteD. Da der Horaasgeber eine erklärende und kritische!
Schulausgabo bieten wollte, so kann es nicht Wuoder nehmen, dasaj
sein Comnientar zum Ägricola auBfübrlich, nach miserera G-efakUl
nicht selten zu ausführlich ist. Er sticht sehr ab von der KQi-ze anil
Knappheit des Dräger'schen und Tücking'schen Comraentar's, midi
erinnert mehr an den umfangreichen Commentar der Kritz'schen undj
Pcerlkamp'scben Ausgabe. In Bezug auf die Constitution des Tex
ist der Herausgeber möglichst conservativ , was wir für eine Schul-I
ausgäbe nur billigen k{>unen. Doch sah er sich trotzdem bei dem!
vielfach corrupten Zustande der handschriftUeben üeberlieferung zur
Aufnahme vieler Aenderuugen gezwungen. Wir gehen nun zur Be-
sprechung von Einzehiheiten des Commentars über.
Der Schkiss des ersten Capitels ist bekanntlich eine schwierige!
und vielfach besprochene Stelle. Es kann daher Niemandeu WanderJ
nehmen, wenn wir Peter's Auffassung des nunc vor narraturo, weitew
die Erklärung von opus fuit und von incusaturue als zweifelliaft be-p
zeichnen. Er belässt passend die Worte tarn saeva et infesta virtutibas|
tempora alsObject zu incusaturus, während Nipperdey sie durch Int^r-
punction von incusaturus abtrennt. Allein dann möchte man statt
lieber adeo erwarten. ') Die lange Schlussnote zu Z. 14 ist gegen dio
Ansicht E. Hoffmann*s gerichtet, der im Ägricola wesentlich ein^
Apologie, eine Ehrenrettung dieses Mannes findet, — cap. 5 Z. IC
ist mit Nipperdey und Halm die Aenderung des Puteolanus iutercept
statt des öberlieferten iatersepti aufgenommen. Die dazu gegebe&e
Anmerkung, die allerdings auch den Plural coloniae und exercit
bespricht, ist ein förmlicher Excurs, In demselben istS. 16 ein falsch
Citat, denn legionnm agmen steht Hist. I, 70 ün, (nicht 71), Aue
bestand das 30.000 Mann starke Heer desCäcina nicht blos aus ei um
Legion. Der Kern desselben war nach Hist. 1, Gl allerdings die
21. Legion. ^ — cap. 8, Z. 3 ist in der Note zu ne incresceret aus Ver
sehen rumor statt ardor gebchrieben. Die gegebene Erklärung ist diel
Peerlkamp^öche. — ibid» Z. 9 ist es uns nicht glaublich , dass gestijjj
einen Gregensatz tu. dem nachfolgenden fortunam bilden soIL Es ist
übrigens die ErklJlmng der ganzen Stelle in Folge des aDgenommeneii|
Gegensatzes eine erkünstelte. — cap. 11, Z. 12 ist es wol vergebliche
Mibe» dieüebedieferung superstitionnmpersuasionezu halten. Nipper-
dey klammert die Worte als unecht eiu. Dieses drastische Mittel wendet!
er überhaupt im Ägricola verhältnismässig oft an, da er dies*
für stark interpoliert hält, — cap. 12, Z. 3 behält P. die tJeberli
factionibus et studiis trabuntar. Vorzuziehen ist die leichte Aenderung
von Heinsius : distrahuntur. — Dagegen ist Z, 7 passend das über-
lieferte conventus beibehalten und die scharfsinnige Aenderung von
Lipsius (consensus) ignoriert, eben so von ürlichs. Nipperdej bingegen
hat consensus aufgenommen. ^ ibfd.Z. 12 scheint es uns doch missUcb
*) Aehnlich faust Wci die Worte tarn saeva tempora
selbstfitändigen Satz und Ausrat
C* Prt^, Tacitoa' Agricola, aiig* v* Iij, Prammer.
199
mm, bei nee occidere et eisurgere sed ti-ÄDgire als Subject nicbt
lu nehmen, sondern solis fulgorem als Subject fortgelten zu
B. Man kann docb vom Glänze der Sonne nicht sagen , dass er
lit und uotorgebt, — ibid. ist in der Note zu Z, 13 rechts der
ebier umbrae in teiiebrae zu corrigieren. — ibid. Z. 16 schiebt P.
▼ör fecnndum ein, weil ihm das Asyndeton patiens frugiim,
i ohne einen solchen Genetiv unerträglich erscheint, Aehnlich
I fcai ßittj*r in seiner Ausgabe pomorum patiens, frugum fecund um ge-
Gogen die Peter'sche Einschiebung von pabuH spricht das
kküuijr(e:niii* folgende tarde mitencunt, cito proveniuut, das wol von
Itldfmehten* aber nicht von Futterpflanzen (pabalum) gesagt werden
^hknn. Ha l\ dies selbst in der Note zu Z. 17 unumwunden anerkennt,
iO müäüen wir ons billig darüber verwundern, dass er nicht einfach
Einschiebung Bitteres acceptiert hat, gegen die jener Kinwaud nicht
rirfi4/b«n werden kann, und die zugleich eine schöne doppelte Alliteration
l9ei0t« Koch besser ist es vielleicht, fecundum mit Scheffer als unecht
ikiaiiiinern« — cap. 13,Z. 11 wird mit Unrecht die Ueberlieferung
Tii, Ä- veloi ingenio mobili poenitentiae bebalten, eben so von
It^ptrd^v. £s ist wolmit Urlichs nach dem Vat. B mobilis zu schreiben,
i Aacli ingenio (das nicht in ingenii geändert zu werden braucht)
lliterpfuigieren. ^ cap. 14, Z. 13. In der Note zu tirmatis praesidiis
d«r l>nickfehler propere facere in properare zu corrigieren. —
cmp. Ibf Z< 7 schreibt P, wie Nipperdej: aJterius manus centuriones,
Itefifl» senro8 vim et contumelias miscere. Ueborliefert ist manum.
-ttklirt manus mit: Werkzeuge := ministros« Halm belässt manum in
'Btfiiiitung: Schaar. manum ist wol zu streichen. — cap. 16, Z.24
Di ft^itavit eine Bemerkung, Beachtensweith ist übrigens Mad-
f§ «ben 80 leise als scharfsinnige Aenderung fatigavit. — cap, 17, 7
i wol mit Kipperdey als störende Glosse zu alterius ein-
In der folgenden Zeile würden wir es vorziehen , vor
Iiüt4)iie einfach die Lücke zu bezeichnen , statt (wie Peter) sed
iiDt x« schreiben. Die Note zu dieser Stelle enthält zugleich ein
indem er ' ntin statt Corialis geschrieben ist. — cap.
, Zb Sl ist es w* iliaft, ob unter lectissimos auxüiarium die
g«meint sind , und nicht vielmehr eingeborne, ortskundige
litr. — ibid. Z. 28 erklärt P. per officiorum ambitnm: unter
iung von Ehrenbezeigungen — während Dräger es wol
Hgw mit ^naschen nach Huldigungen** erklärt, — ibid. Z, 33
M im PolypU}ton famae famam ohne Bemerkung und ohne Citate ge«
UM^o. — cap. 19, Z. 17 ist statt dtü überlieferten ludere nach dem
Tffidüagt Hntter's, den auch Nipperdej acceptiert, recludere ge-
KkmWa. DieStelle ist vielfach besprochen und geändert. Wir können
küir oklii itlanben, dass sie mit der Aenderung recludere geheilt ist.
«^capw W, Z. 12 behält ?. die Ueberlieferung illacessita transierit,
mi sdti^bt nar mit Fröhlich \) pariter davor ein. — cap. 22, Z. 8
') Die» iit die Angabe von ürlichd. Halm schreibt mit Nipperdej
t Cmtciiiebimg Wcissenbom zu, Ritter beiden.
SM C. Pt^er, TBciiui' Agricok, aog. v. Ig. FrammBT^
ist die Erklirting von uam nach crebrae eniptiones, das P. an sein
Stelle belässt, wol fraglich. Der lange Escurs über die angenommen
praeteritio soll eben dazu dienea , crebrae ernptiouos au seiner nh
lieferten Stelle zu schütien. — ibid. Z. 17 will P., waa Bchwerl«
richtig ist, in secretuoi et silentium eine versteckte Beziehung an
Domitian finden. Diese mösste denn doch deutlicher ausgedrückt sein
Und was wäre mit einer solchen Beziehung för die Stelle gewonnen 1
— cap. 25, Z, 20 verdiente die Stellung des et ipse zwischen de
Ablativis absol. eiue Erwähnung, — cap. 29, Z, 13 ist die Note ;
triginta milia geg^n ürlichs und Nipperdey gerichtet, ürlichs schieb
jetzt centum vortrigiuta ein, und Nipperdey schreibt octoginta.P.önde
in diesen höheren Zahlansätzen ^eine kaum zu rechtfertigende Will^
kör." Auch wir halten mit P. und Halm eine Aenderung für unnöt
— ibid. Z, 14 hat es der Herausgeber für unnöthig emchtet» zu crud
ac viridis senectus das bekannte Citat aus VergU zu bringen, — cap,^
Z. 13 ist es wol misslich, sinus famae zu fassen: die Verborg^Ji
vor dem Rufe. Warum nicht : die Verborgenheit unseres Rufes ?
erklärt richtig Dräger, — cap. Sl» Z. 20 ist statt des überliefer
laturi geschrieben : bellaturis. Man soll darunter die Römer verstöhenl
Es wird schwerlich Jemand die Erklärung Peter*s acceptieren. Nipper^
dey schreibt in seiner Ausgäbet et in übertäte, non in poenitent
bellatui'i. P* billigt diese Aenderung, die uns jedoch in ihrem zweit
Theile geschraubt und gezwungen vorkommt. Auf solche Weise wir
der corruptou Steile unserer Meinung nacli nicht geholfen. — cap.
Z. 7 und 8 nimmt es uns Wunder, dass Feter, der doch umnittelb
darauf eine corrupte Stelle kühn und entschlossen ändert, das widert
sinnige Imperfectum pellebantur behält und ruere als Perfect uimmt,j
statt einfach Wex's pelli solent aufzunehmen, — ibid Z, 1 1 ist mil
dreifacher Aenderung der verderbten UeberHeferuug geschrieben:
novissimi nimirum et extreme metu torpidl deßxere aciem inhisvestigüs*
Die Aenderung gibt wenigstens einen lesbaren Text. Neu ist an ihr,j
60 viel wir finden konnten, die Einschiebung des nimirum statt des über-»
lieferten res. — cap, 36, Z. 10 ist in der Note zu in arto Z. 5 stall
apto zu schreiben: apto. — cap. 37, Z. 16 ist das überlieferte noteml
(Vat, B hat item) nach Hutter*s Vors^chlag in identidem geändert.
Allein dies Wort steht hier ziemlich müssig. Besser scheint uns hier.
Nipperdey zu verfahren, der die überlieferten Buchatabon einfft
streicht. Man vermisst wenigstens an der Stelle nichts. — Den Schlu
von cap. 38 , der grammatisch nicht ohne schweres Bedenken
läset der Heransgeber ungeändert. Nipperdey hat die scharfsinnige*
(doppelte) Aenderung Madvig^s und ausserdem litore statt latere mit
der editio Puteolani aufgenommen, wodurch die Stelle ohne Anstos^
lesbar wird. — cap. 40, Z. 20 sollte bemerkt sein, dass auch Cjcer<^
das Particip comitatus mit blossem Ablativ der Person hat» wenn beim '
Ablativ ein Attribut steht, so pro M. Coelio XIV, §. 34 fin. tu alieutsj
viris comitata und Tusc. V, 39 §. 113 puero ut uno esset comitationj
Pamach ist das in der Note Gesagte zu berichtigen. — cap. 41, Z. ^
C\ P^Ur, Tacitns' Ägricotw» aiig. v* Ig. Piammcr.
eoi
- • '^-a Erklärung von militarea viri, wie sie in der Note gegeben wird,
rlich richtig. — ibid. ist das Citut zu expugnati Ann. I, G7
' ' - sp(\ zu streichen. Denn daselbst ist eine Wortver-
men, und bestes ist Subject zu guccodeient, —
Liü *i>L cap. ^2, 19 die Note P.'ß zu famam fatiunque provocabat,
nÄchst gegen Diäger öich richtet» der hier unnötbig ein Zeugma
cnt. Tücking ahmt die Alliteratioo durch die deutsche Uober-
.^g Id gelungener Weise nach: Ruhui und Ruin erstrebeu, —
43, Z* 6 ist eine vielbesprochene und vielfach geänderte Stelle,
* ; ' ' liier, wie es scheint, nach eigener Vermuthuug statt des
it}j^ .1 bis oder voUis: quamvis. Die Aenderuug i^t zweifelhaft,
i4i& sokd^ia. — ibid, Z. 13 steht im Texte aus Versehen die Aende-
mBig BroMiti's habitu (statt des überlieferten aniuioj. In der Note
IßiiMCh Tertheidigt P. die auch von Nipperdevaufgenomniene Aenderung
i'-^f^f'^ sermone, — cap. 4o, Z. 7 hat Urliclis die Margimilnoto des
QfOß Maoricum Rusticumquo divisimus in den Text aufgenommen.
- Lt ^A'^i F. in der Note zu der Stelle, dass diese Worte einen
;rr ij Sinn geben. Er hätte noch hinzufügen können , dass
;t Casus Wechsel bei nos — nos die Wirkung der Anaphora
wird. — rbid, Z, 20 verdiente contigit mit dem Infinitiv
iirze Not«. Vgl. in dieser Zeitschrift 1876, 8. ö56, — In
1 Capiteln (43—45) ist wiederholt hervorgehoben, dass der
li'ue Nachruf an Agricola mehrfach an den Nachruf er-
iLhen Cicero dem von ihm übermässig gefeierten Redner
i:Lwidmet hat. S. 105 ist in der Note zu non vidit aus
M. Crassus geschriebenp was der Triumvir wäre.
12 — 119 ist ein Anhang üb-er einige Eigenthümlichiieiten
scheu Stils beigegeben. Darin ist S. 118, Z. 14 hae statt hi
..^titt, S. 121 und 122 enthalten das Namenregister, und S. 123
jC das sprachliche Register zu den Anmerkungen. Ein Druck-
Vnis ist dem von Seite der Vorlagshandluug anstandig
. Werkeben nicht beigegeben, wäre jedoch wQnschens-
m^sth g^me^i^ü, da eine hiolängliche Anzahl von Druckfehlern steh vor-
faifll, «Uruntdr auch sinnst^rende. Einige sind bereits angeführt
voiAftti. Wir «rwähnen noch folgende : S. 5 i. d. N, r. Z. 24 v, n,
*'♦•-*• fb« *einen*; S. 7 i. d. N. L Z. 13 v. o, streiche die Worte „die
'iliQDg von** : ibid. i, d. N. r. Z. 12 v. o< schreibe „verbrannten**
öc «chii^be Z. 16 nach Standpunct „ein** ein; S. 11 i, d. NJ, Z. 11
T, o. itmdie „in** ; S. 14 i. d, N, r. Z. 13 v. o. schreibe „einem** und
1 15 T. 0. .Hilitärtribunen** und „hatten'*; S. 17 i, T. Z, 4 schreibe
pftccfiuiQJtU} ; S. 20 t, d. N. L Z. 8 v. u. „eroberte^ ; S, 41 i. d. N. r.
k 18 n II. adireibe ndass" ; S. 72 i. d. N. L Z. 18 v. o. ^keinem«;
S.TZ u 4* N. L Z. 17 v. o. hoatis ; S. 74 i. d. N, L Z, 13 v. o. streiche
^jtm^; 8, 77 L d. N, 1, Z. 22 v. o. achreibe suam ; S. 80 l d. N. 1.
Z. 22 n 0. schreibe vereis oder pugnantibus und Z. 23 Bchiebe „zu**
f«r i9trUir«n" m\ ; S. 62 i. d. N. 1. Z. 12 r. u. schreibe corpora;
20S
Nipper dey Coi-nelius Tacitas, ang. v. Ig. Frommer *
S. 84 i. d, K. 1. Z. 9 V. 0. „des ersten''; S, 97 i, d. N. r. Z. 2 t. ^
^dieses** und S. 99 i. d, N. 1, Z. 1 v. o, quo.
Das vierte Bändchen der Nipperdey'schen Textausgabe des Ta^
citus, das die kleineren Schriften enthält^ ist bezüglich des Agrieoli
bei Besprechung iler Peter'scheo Ausgabe oft erwähnt worden. Di^
praefatio des Werkchens ist. nachdem'N^ipperdey am 2, Januar 1878
gestorben, von seinem Collegen Dr, Biiriolf Scholl verfasst, der aac
dem verewigten Kritiker zu Ehren eine akademische Gelegenheitsr
gehalten und im Drucke herausgegeben hat. Die beiden ersten SchrLfieiii
Agricola und Germania, waren beim Tode Nipperdejr's bereits drucM
fertig» eben so die ersten 13 Capitel des Dialogua. Den Rest musst
Scholl erst nach den vom Verstorbenen im Philologns und im Rheitu«^
scheu Museum veröffentlichten Abhandlungen über den Dialogus tnA
sammens teilen. Die Ausgabe des Agricola vi^n ürlichs ist noch th6il4
weise benutzt worden, manches von V. Gebotene* hat der Herausgebe^
absichtlich ignoriert. Bei der Textescoustituierung für die GermauiJ
und den Djalogus stutzt sich N. auf die kritischen Arbeiten von Müllen
hoff und Michaelis, theilweise auch von Meiser, Der index nominaa
der zu allen vier Bändcheu gehört und von S. 79 — 132 reicht ,
von Elimar Klebs verfasst. Mit Recht hebt R. Scholl sowol am An^
fange als am Ende der praefatio dio grossen Verdienste Nipperdey'i
um die Texteskritik und Erklärung des Tacitus hervor, und emptieh
das vorliegende ßäiidchen als opus postumom dieses eminentkTi tisch«
Geistes der Pietät und der dankbaren Erinnerung seiner Leser, In <
That wird Niemand, der sich mit Tacitus und der einschlägigen Lit
ratur beschäftigt, den Namen Nipperdey*s jemals vergessen kouneil
Im Folgenden beschränken wir uns anf die beiden ersten Schrif
um das Referat nicht allzusehr auszudehnen.
Agric» cap. 5, Z. 15 ist in der kritisÄieu Note nicht an|
beu, dass die Aenderung intercepti von Puteolanns herrahrt.
Dem Schlüsse von cap. 10 ist angereiht, was cap. 12 nach unk
versi vincnntur vom Clinia und von den Prodncten Britannien's überJ
liefert ist, und der erste Satz von cap, 13. Dieser Transpositionsvor^
schlag, dem Nipperdey beipflichtet, rührt von Wex her. Befremd
ist dabei jedoch der letzte Satz, der bereits die Bewohner chara
fliert, und zu dem Anfange von cap. 11 ceterum Briknniam qui
tales initio coluerint nur schlecht passt. — cap. 14, Z. 35 ist passeä
mit Ritter Q. Veranms geschrieben, wo mw Veranius überliefert
Die andern Statthalter Britanniens werden eben auch mit zweiNam#i(
genannt. — cap. 20, Z. 10 hat N, nach dem Vorschlage von Lipsiii
invitamenta aufgenommen. Urlkhs schreibt die Aenderung dem Ae^
dalius züt eben so Halm. — cap. 33, Z. 6 ist das zwischen vlrtuti
und anspiciis überlieferte et sehr passend in vestra geändert, inde
damit die widersinnige Verbindung virtute et auspiciis imperii Homa
beseitigt wird, — cap, 35 (S. 17, Z. 34) ist die üeberlieferung canr«
beibehalten, welches Adjectivum wir uns von Personen gesagt oieb
denken können. Das darauf folgende velut wird von N. eingeklammerl
rd€^ C<»nieUQs Tacitus» ang. t. Jg, Prammer,
SOS
Jia rcmiisst es allerdings Dicht. Auch Eist, 11, 14 med. &teht pars
litfÄeonim in colles ©isurgeret ohne vekt. — cap, 36» Z, 22
si die oEsicnige tTeberliefening egra diu nach eigener Vermuthung
I Mgre ac dio geändert. Die Conjectar ist dem Buchstaben nach
ctBft leiriitc und geluni^ene, aber zweifelhaft, da auch die beiden in
m Häod^hrift folgenden Worte gänzlich corrupt sind. — cap. 39,
L li wird der Satz uaui etiam tum Agricola BritaDniam obtinebat
* * eingeklammert. Der Satz ist allerdings nicht noth wendig,
i5t noch kein Grund, ihn zu verdächtigen.
u 3 init sunt illis haec qaoque carmina, N. lässt, was uas
jiimt, das unverständliche haec unbeanstäödet. — cap, 10
£, 11) lässt N, sed ganz weg. Wir möchten es mit Thomas
, T - *. AT^iötes gestellt sehen. — cap. 13. med. klammert N, den
tz ceterifi (wir ziehen ceteri vor) robustioribus ac iam
- mtur als unecht ein. Man vermisst jedoch den
, — cap. 14 med. ist das überlieferte tuentur
u Handschrift in tueare geändert, was zu all-
22 fin. ist vor retractatur nach Meiser's Voi-schlag
ti. Wir halten diese Einschiebung für eine gelungene.
..^. . .ö'^nden Sätze deliberant. . . .possunt, die eine Erklä-
]-?s Vorans geh enden enthalten, werden wol mit Unrecht einge*
*^rt. — cap, 26 init, werden in gewagter Weise die Sätze fenus
t' > . , vetitum esset nach dem V^orschlage Anton's als unecht
In der nächsten Zeile ist das überlieferte in vices nach
s geändert, welches die Bedeutung von vicatim haben
>iä»i inuider zweifelhaft ist cap. 27 tin. die Einschiebung von e
-^-- ib Germaniam nach nationes. — cap. 38 med. ist eine cor-
nple Steile, die in Folge der zahlreichen Aenderungs- und Ausle-
|uag!gtW8*iche bereits eine ganze Literatur aufzuweisen hat, N.
larfert blas das überlieferte vertier in cortice und religatur in religant
"rstehen oflfen, dass wir auch mit diesen Aendertingen die Stelle
i^cht verstehen. — cap, 45 init. ist überliefert: illuc usque et
tM» Tf r» t4intum natura, ünnöthig ändert K. vera in ultra und inter-
ymogitit nach fama. Warum wurde nicht auch et vor fania gestri-
cbn? — ibid. Z. 20 ist statt omniumque tutela geschrieben : omniqua
Mda, welche Aenderung wir passend 6nden. Es ist jedoch weder in
to kritischen Not« von N. noch von Scholl in der Hubrik addenda
•i c0fT4ffeiida S. VI angegeben, von wem sie herrührt. Nach Halm's
iigmb«, der sie ebenfalls in den Text aufnimmt, ist sie Leseart gerin*
ItTiT UADdjichriften und zugleich Conjectur von Lipsius* Noch besser
^f.rf>* (lg g^'iB, mit Baumstark und ürlichs hominomque tutela
rdibem — ibid, Z. 34 ist überliefert quae vicini solis radiis ....
■Muuinr» wobei quae grammatisch und vicini sachlich zu beanständen
hfL Nip^erder schreibt quibus sucina solis radiis . . . labuntur, wovon
sodxuihtrerts Anderwärts aufgestellt ist. Dadurch wird die Stelle wenig-
204 C Jireöek, Die Heerstrasse von Belgrad n. C, ang. v. TT. Tomasehek.
stens lesbar und zugleich, der sachliche Irrthum von Yicini solis ^) be-
seitigt.
Die Ausstattung des Werkchens ist anständig, der Druck sorg-
fältig.
Wien. Ig. Prammer.
Die Heerstrasse Yon Belgrad nach Constantinopel und die
Balkanpässe. Eine historisch-geographische Studie von Dr. Con-
stantin Jiredek, Prag 1877. Tempsky.
In dieser fleissigen Arbeit hat der kundige Verfasser der „Ge-
schichte der Bulgaren^ von neuem dargethan, dass er zu den besten
Führern in der Geschichte und Topographie der Balkanländer ge-
hört f indem er die einschlägigen Quellenwerke aller Zeiten einem
umfassenden und eindringlichen Studium unterworfen und zugleich
die neueste archaeologische und geogi-aphische Literatur ausreichend
verwerthet hat. Es ist in der That keine leichte Arbeit sich in dem
allwärts zerstreuten und oft sehr entlegenen Materiale zurecht zu
linden und den wüsten ungeniessbaren Stoff in den Rahmen eines
hübsch geschriebenen und auch dem Laien verständlichen Büchleins
hineinzubringen. Wir bieten nun in Folgendem einige sachliche Er-
gänzungen, und zwar in gedrängtester Küize, um nicht gegen die In-
tentionen der Zeitschrift zu Verstössen.
Bei Viminacium (S. 16) konnte bemerkt werden, dass durch
die Münzen eine 16jährige Blütheepoche dieser Colonie bezeugt isty
die mit Gordianus III. beginnt und mit Gallienus aufhört. Wie es
scheint, war Virninac. der Vorort und Sammelplatz der moesisch-
pannonischen Provincialen , die dem Ingennuus huldigten und später
die Rachsucht des Gallienus erfuhren, „qui Ingenuo occiso in omnes
Moesiacos asperrime saevit, ut plerasque civitates vacuas a virili sexn
relinqueret**. — Bei Gelegenheit der Gleichstellung von 'i^^wa mit
Raian (S. 19) bemerke ich, dass ebenso auch Rasa oder Ras' zurück-
geführt werden darf auf ^'Agaa bei Procop. de aedif. p. 281, 48; die
wol erhaltenen Thermen von Nowi-Pazar bezeugen, dass daselbst zur
Römerzeit ein Ort von Bedeutung existirt haben muss. — Was Nalssus
oder Niä betrifft (S. 21), so halte ich den Namen für keltisch, da
zwischen Naissus und Serdica keltische Stämme nachweisbar sind ;
in der gallischen Heimat erscheint der Flussname Nava , die erwei-
terte Form Navissus ist bezeugt bei Consentius (Ars p. 2027 P.) vgl.
Zonaras & Theognostus (Cram. An. Ox. II p. 72, 24): Naiaog^ tto-
xa^iog. Deshalb muss wol bei Priscus in der corrupten Stelle noUg
*) Freilich wird noch von einem neueren Herausgeber erklärt:
vicini , wenn sie (im Sommer) nahe steht. Baumstark hat in seiner Ausgabe
ffegen die Handschriften vicini weggelassen, ohne in der Note etwas
darüber zu sagen. Dagegen spricht er daselbst von „selbst in das När-
rische gehenden Versuchen der Kritiker.**
Tw,
. i/ie Ho<;rstra5se ?on Belgrad n.C, ang. v. TT. Tomasdiek. 205
Jr ciXT^ rriii' DJkvQtüv Ini * davovßa Kiifuvt^ jToiaftUf gelesen
•fr*f«n ^;i# A'f)r<7ti"a<r» oder i(f o^uüvv^i^. Unter den von Procopius
h*>n Ot^hiet angefnlirton Castellen Ijo findet sich aacU
i ndtmvBQ^ m\ thruk i scher Niime, Jer atis neiipers. dus-
mxk ^Feind- baktr. dus-nmna ÖvOf.ttvrfi seine KrkhTrnng' findet —
OH Jtm'ek (S* 23) übergangene tnut. ülmo suche icli bei den
n der fcü Stefan Nomanjn eroberten Biilgareiivoste Koz'l' öst-
'iiica. — In den Namensformt^n von Hemesiana ist eine
' Anlebnnng an die ewige Roma orsiclitlich, obwol die
I dem Orte iien Ürsjirutig gaben. — Üie in der xt^^^r
gelegene Ortschaft ^YMVfißQft (Procop. p. 284, 47)
Bin*Tt an das Skombrosgebirge so wio an ^yAftßQot * ^Qqvxov
HesTt^b.; Naraen aber, wie TovlyMßovQyo n. J^aatfidg/M
gotischen Kbing. — Die Vermuthuiig (S. 90) , das Idrisi*s
ova (d. !. Betrowa) mit Pirol zusammenfalle, bat viel für sich.
!*** m *»inein Italien. Itinerar vom J. 1534: „passamo Pirot, che
' > muratfl ueila forma antica de! marrai grosaissimi,
[lerche il signoro di esso era nominato Pietro" ; auch
»lamiik V p. 52): „do Moraine klisure, po Petrowa polja,
H — So wie Mediana als eine villa suburbana von Naissua
tit, 80 möchte ich aceh für Serdica eine ähnliche villa Ciiesa-
«t^aieren in dem echtthrakischen Gerasto oder Generasto im
h(Bodi>s. I. XVI, 5 a. 326 vgL 4. lY, 11. — Die mansio Bu-
giÄca (S. 29) finde ich auch in der entstellten Seh reib wei.se Bovya-
fiüi^n ffit rtQfta bui Procop. p. 282, 32. — Die folg. mnt. Sparata
rto), oberhalb des heutigen Wakarewo oder Wakarel, er-
(?n historisch berühmten Spartacus, der nach Plut Crass.
ij Ö^^f Tov vuimAiVMv yh'ovg war; ancli eine nohg
.] nach Era^tosthenej> bei Steph. Byz. ^iraQTa/.og geheis-
DeutuDg ans iranischem Spracligut ist auch hier nicht
j es von baktr, 9püra ^Schild** oder von (,^par „sich sper-
1 ^anfbrauiiien**. — Ptolemaeus verlegt in den westlichen
üilkan, also in die Defile*s von Ichtiman, Zlatica, Etropol und Tete-
t«, die den Bessen benachbarte ar^atiffia OmSt-Kf-m/J}^ tind
^kaimr Siim^ hat jüngst eine schöne Bestätigung gefunden in den
' "' ' ' *' iilin gefundenen Inschriften, worin n. a. CH'ES
ui«) genannt ei^cheinen , aus dem echt hessisch
rA-PARA; vielleicht gehören auch manche
ifon Oertlichkeiten, wie CTOTIE-GERO fvgl.
h. Hieros.). VEVOCASA (vgl. ponte Ucasi, ibid.),
. . .... . .-..ÜMANE, TIYTIAMÄ (für Oacama), ZBVßYLO, ARDILA
HC, In dieselbe Strategie, Der Name VICO LISENON gemahnt an
fit lieaslscf i • LissRS oder die spätere Bonamansio,
r^M tteriale Ober Philippopolis (S, 41—44) hätte für
4r i^Ua.H vollstilDdiger dargelegt werden können; so
Li . M Kiii.^QiltJta livO^ta und die ffvXi] Kiviqtaiunf so-
wie die'W^ A^taxrivt) ©ine Erörterung verdient, BeiJord. de sncc.
206 C. Jireöek, Die Heerstrasse ?on Belgrad n. C, ang. v. W. Tomasdtd^
begegnet die Namensform Pulpadena (Var. -deva) ; lässt sich daraus
etwa gar ein Uebergang zu dem balg. Plowdin Plowdiw entnehmen?
— Ob dem alten Flussnamen Syrmas Sermius gerade der Fluss von
Stanimak (S. 44) entspricht, kann bezweifelt werden ; ich denke eher
an die Gjopsa oder den Fluss von Koxfjig, der im Unterlauf auch
Strema heisst. Ein anderer Nebenfluss des Hebros war äer^l^Qiaßog,
an dessen Ufern die KeßQtjvioi QQ^xeg sassen (StraboXin p. 590c);
merkwürdig anklingend ist der heutige Bergname Ariswanica im
Orbelossystem. — Hinter Philippopel, etwa in die Nähe von Gillis,
ist die romantisch gelegene Ortschaft, die den lat. Namen SALTVS
führte und die in den Acta SS. die XV. Sept. erwähnt wird, anzusetzen.
— In den thrakischen Namen auf -sura , wie Carasura (S. 45) oder
DIIESVBE (inscr. Esquilin.) , bin ich versucht baktr. 9ura „stark^
zu erblicken. — Die Form Opizo (S. 46) hat weniger Gewähr als
Pizo, zumal der cod. Escorial. des Itin. Ant., der auch sonst ganz
allein die richtige Lesart bewahi*t hat, die letztere Form bietet und
Procop. de aedif. p. 305, 41 Tliv^og schreibt, worin vielleicht thrak.
pinza „rothbraun, falb^ steckt; die Subscript. im Cod. Theodos. 4,
VI, 10 & 8, VI, 22 hat schon Wesseling als für die Frage wenig
entscheidend dargethan. Im Itin. Hieros. ist maus. Pizo m. XI hinter
Carasura zu ergänzen; die hierauf ausgefallene mut. supplire ich
mit dem zwischen Tlivtpg und ^'AqCov bei Procop. de aedif. p. 305,
32 angeführten TovXeovg, wobei an Tvhg und die keltischen Tyleni
zu erinnern, mit der Distanz m. VII; endlich folgte die mans. Arzo
m. VI, auf die das Auge des Copisten fiel, als derselbe die mans. Pizo
einzutragen hatte. — Nach den Acta S. Alexandri lag von Carasura
m. p. XVin entfernt die alte makedonische Colonie Beroa, bis wohin
nach dem Itin. Ant. p. 231 von Castrazarba aus m. p. XXX gezählt
wurden ; Ansbert zählt von Philippopolis nach Veroi {BeQorj) zehn
deutsche Meilen. Letztere Angabe passt voi*treiflich für das heutige
Eski-Zagra , woselbst Skordelis mehrere griech. Inschriften und alte
Ueberreste vorgefunden hat, während die Distanzen der Itinerarien
eher nach dem südwestlicher gelegenen Gubät am Ak-dere oder nach
Iskenderly am Sögüdlü-dere zu führen scheinen. Beroö führt in dem
Handelsdiplom Asen's 11. den Namen Borui, vgl. Luccari p. 64: Fi-
lopopoli Borui-grad & lambol. — Für das bulg. Klokot'nica (S. 98),
j. Semidze, finde ich ein älteres Zeugnis bei Eustath. ad Dion. Per.
298 : 17 ^PodoTiT] , onov xal fj vvv ovo^aCp^ivrj KloTLOtivizl^a. —
Jiredek's Vermuthung (S. 97) dass Bandoucy des Ansberts das heu-
tige Vodina bei Stanimak sei, theile ich nicht. Ich ziehe die Leseart
Brandovey Brande voi (Canisii Lectiones III, 2, p. 511) vor, d. h.
Branjewo, und erblicke darin den bulgaro-slowen. Namen von ^Tm-
fioxog selbst. Auch Mniaövog des Kantakuzenos (II, p. 406) ist
nicht Vodina, sondern irgend eine andere , schwer zugängliche Posi-
tion der Rhodope, dem bulgar. bednobed'nü („schwierig, dvaxohog'^)
entsprechend. Koavi^og dagegen kann Kosnica an der oberen Arda
sein. — Ansberts urbs Pernis scheint versetzt für Persin , bulg.
GL JtreceA, Lh^ iitw>ifa8$e von Belgrad n. C.# aag« r, W. Tcmmcheh t07
?ra--iTi\ ff - *,^ bei Nicet. Choii.. nnbekaüntör Lage. — Das von
' '>^^ it^ ntiQiiZfj^ kenoe ich nicht; es scheint da eine
^ Uiit i/e^irWi;; (Amia Coinnena I p. 442 Schop» «fe
1. das zwischen Nis iiudSotfa, etwa bei Praca an der
' Aicka, anzusetzen ist^ zu obwalten* — Die Gleichstol-
lert's ScibentiuD mit BaCkowo hat manches für sich;
■^'4 bnlg. Skriwenica gelautet haben, wie noch beute ein
u i'rn heisst. — M*niak ist wol das heutige 7ialawKaa-
ji' T hiRarlyk bei Hidta am rechten Ärdaufer. wo viele Ruinen
Aini "ZU finden. — Der Episkopalsitz yfevxt] (S. 73) ist
-iii 'las nw. von Adrianopol am Westabhang des Mandra-
bnir gelegene LewkL
Bm der Darlugnng der Alterthümer von Hadrianopolis ver-
mittle eme Erwägung die Notiz bei Steph. Byz. v. Fopeii; (Eust ad
rojroXira^ toitov^ hxt)^aav. Ob eine Vorstadt, ein
i\ Colonie YjQtatiag so hiess, weil neben den
pto <vr aus lopi'Oi hierher w^aren verpflanzt wor-
iföjf 7ai dem bossischen Namen üscudama vergleicht der Verf*
m u. 125) das iazygische OiGKanoy; m beiden vergleiche ich
itM. ü^kA ^ragend, hoch/ — Bemerkens werth ist der Irrtbum der
Chronisten (I#eontius p. 387, Symeon p. 68ö etc.), welche die
out dem 'l-taZo^ verwechseln ; denn dass der *Liqiitßoi^ oder
^A^iau»^ ^ Qndza bex*>tron werden mus«, erhellt ans Herodot**»
i\5*2 l4i^ od aus AKTACU (Tab. Peut. GZ. 18G7, S. 705),
I t^i^bi^i au der obereu Tundta zwischen Kezanlyk und Sliwen^ wo
l4qtcL%iiH oder ^gtctxoi süssen. Die Arda dagegen heisst bei
Ij^itta. B. C, rV, 103 AQTTiflooq und 0ndet sich erst bei Kantaku-
,1329 (I p. 398 falsch '^(J^a) der spiitere bulg. Kame^i^^da
fdßrDi noch jetzt an der Quelle gelegenen Bulgarendorft» ; vgl.
^Iittos (I p. VM a. 1705) : ^nous passames la montague de Ton-
Dc : au pied est le village de Tos-bourouu , et tiois heures apr^
♦j o«lai de Hardes, d'oü prend son nt^m JaHardeme riviore,*
, 'J9 tragen wir die Bemerkung nach , dass sich das Gebiet
v«ft Adfiaaop^l in byz. Zeit nach SO. bis zum Fl. von Taurokomos
L dem unterlauf des Ergine vom Einfluss des Kutelydere an or-
te ; Vgl, Pactum AdrianopoL a, 1*206: ^nos Marinus Zeno Ve-
Potetaa concedimus (Theodoro Vranae) pertineutiaui Adria-
i cum omnibaa suis pertinentiis usque ad ipsum tluvium de Tau-
»*: vgL Tav^^io^wv , Castell neben A/xr^, bei Procop. de
f. :iOr», Anna Com«, p. 279 Ptiss, k l p, 358 Schup., Nicet.
^^16 OBd bei Satbas Ip» 80; -^ttfluÖtov ij IdXhtyr^ %u%a ti^y
" a^r w^uviiV* jQ^QQÜ öi «tT/; fiOTafwg Tavgimoiiif}^
HP. — \N>il«'r 'J[^^i*tt \aQio{7io?ug (Khalreboli) lagen mehrere
mtfif' im fe>u* Castell ndtufiloi,, dann KniXi^ (t] ini-
•UV ^^ Parti tiu It^juianiae a. 1204» i] roi KovXtj >ToXix'
Not AniA ikraiiu, cifitas Culo» dicta b. Anäbertiut), ferner ^xorci-
SÖ8 C. Jirecek, Die Heef
on Belgrad n. C, an^. v. TT, Tomaschek
i'og (j. Iskadin) und KoTTQlvög, und an der Mündung ütjs Paudia^
dere das Castcll HovrCct (jioh'xyiov ti IJoviLr^g AnnaComn. p, 278j
279 Poss., Nicet. p. 78, 74, pertinentia Puüis et Nicodemi in de
PaTtitio Roinaniae). Das Tenitorium südlich von üznn-köprfi am Er^
gine bis Mal^hara (MByahj KctQva) und Keaan (Kiaao^) i
gfjns 1)18 bente noch nickt genügend durchforscht. — " Die j
'dUus (Var. — cJ^'^^f^y), sagt Jir, (S. 49), kommt in Thrakien
sehr oft vor, ihr© Bedeutung ist aber bis jetzt nicht aufgehellt*': ancfa
Eoesler (GZ. 1873 S. 112) weiss keine Erklärung, Und doch ist go
rade dieses Appellativum aus iranischem Sprachgut vortrefflich
deuten — eiü neuer, unzivcifelbafter Beleg für die auch von mir mllj
Tiiatsachen verfochtene Ansiebt , dass dat^ Tbrakische ein specil
iranischer Dialect gewesen sein musste! Ich verweise auf neupers,!
„Veste, Burg, Scbloss** (altpers. dtdä, aus dlzil, baktr. daeza ,Äuffl
wurf, Uniwaihing, Deich**, skr. dehl telxog, roTx^c, Wz, dib bakirj
di« v,aufw6rfen^), das in der topographischen Nomeuclatur Iran*«
häufig vorkommt , und mache auf das cbaraktcrische t aufmerksa
das in den iran. Dialecton regelreclit für skr, h gr. x auftritt,
dem lieutigen Bunar-hisar findet J. (S. bO] mit Recht das byz,
titg, — eigentlich Bgiütg ?; fiiyaXr^, zum Unterschied von dem
ter nach S\\\ an der grossen Strasse gelegenen BQvotg i; fiiv
Ich füge hinzu, dass das heutige Jena zwischen Bunur-hisar us
dem Monastirdere, in der Partitio Romaniae a. 1204 als eine zu de
t*>^j(fa BQVfTewc gehörige hrlü^tafug erscheint, unter dem bibliscbÄiJ
Kamen Ihrva „Ilöllontbal** (hehr, gehinnäm „Thal des Wimmeru^*^
wo dorn Moloch Kinder geopfert wurden). Das in der Richtung
Wlza (BtLvt/) gelegene Sarai muss das byz. &€oö(oQor.'ioXig
der nahe gelegene Ort Karabicik ist vielleicht das Bisthum Ka^ßi*
Lt7^. Gegen Adrianopel bin lag TQajrn-ßitvi}^ vgl. Tarpo-dizo x\%4
Itiuerarien. — Das heutige Kirk-kilisse „Vierzig-Kirchen'* halto ich
für IlQoßnToi y,aaTQnv (Not. episc, 3, 5H8, 10, 672, vgl. Ma*
vaiT^l o ffgofiaiov n. 880 Harduin. VI» 1 p. 216), das von Theo^
phanes p. 772 mit Niy.aia zusammen erwähnt wird, mit 2yM:n^JL*i
in der Vita Euaresti a. 844 {noXiyriov n SqavitY.ov SJ^oßaToi .
yofitroy , . ,h' r/itift Icyoittvii/ ^xoniXtp etc.)» und nicht verwech-
selt werden darf, wie dies u. a, von Golubinski geschehen, mit f%
IlQoßaTOvg od. Prawady, dem alten Marcianopolis. Der Fluss Tek
dcre scheint in rot äyloi FHüQylov ^my.tov bei Theophan. ]>* 723
zu sein. — ISiQyhzlliov des Kantakuzenos findet ,Tir. (S, 102) ii
dem heutigen Istrandza wieder. Ich fögo hinzu, dass das ültes
Zeugnis für diese abgelegene Position tn der so merkwOrdigen MÄr^
tyrerlegende des Philippos, Bischöfe von Heraklea» vorliegt, vfoth
es heisst (Acta SS. die XXIL Octobr., tom, IX, p. 548 nota eoc)i
sed paulo post ad oppidnm (naontem?) SERAGENTIYM latitandJ!
causa se contnlerant. In ein noch viel höheres Altertbutn '
wir die Geschichte des Ortes versetzen, wenn wir mit dem ^
Demosth, XVIII, §. 27 in ^egy^wur das alte tbrakische Ei^yton
rt, Vit H^ntT%$9<* von Belgrad n. C.» uif. r W, Tonioschek, 2W
ückefl dürfteo, Ailerdiugr^ mochte das an Scbiffbauholi ergiebige
^hiet ^cboD iu der uiakcMion. Zeit Wichtigkeit besitseD; auch
it för dai^ »ikeliscbe ^E^yhiop die parallele Form 2'f ^/^'it/ov ;
I hi la bedachten , dass aitf der hrMrhäteo Koppe des Istraadta-
h^h der ahberQbmte Strom ^ygiavrjg oder 'BQ}'irog entspringt, wo-
«il 'B'/^o^r^ lautlich lusamineuhängt. Gleich wol scbeint die Notit
4w ScbcliA^i^n auf keioer alten Autoritilt zu bemhen, und scheint
bgiallt Tielmehr weiter an der Propontisküste gesacht werden vi
— I>ti^ nach Zerstörung Ton Druzi-para entstandene Ml'
Ux * I S. 100) existiert noch heute nnter dem Namen
lilii 0ttJ Karidtiran ; Dnkas p. 313 nennt den Ort tum letz-
iBSftla* Die foli^ende mnt. Tipso des Itin. Hieros. (S. 51) (?rbält
4m «Mut BoifttätiguDg durch ein auf Herodianos zurückgehendes
Iwglit io Tbeognoati Canones (Cram. An. Ox. 11, p. 77, 1): Tii/'og,
{ müj^ '^ ' 'i^ be Bildung ist ra Nnpa (vgl. Tpa-i'ii/*o/ Xen.
AaabL \ der Volksname yfadtxlmi Theopomp. b. 8teph,
BfL — US (S, 51), j» Corlu, einem uralten Thrakersitz,
tflii» . 'it dem it*Charakter aus dem Itin. Hieros. Im er-
wMlüiin, wo des cod. Veron. Tunurollo, d. i. TzoroHo bietet: vgl.
SaÜap " ^ '-yoniXog' niXiQ Ö^rxixiJ, 17 jrapa noXXolg 7t[r)i^-
^"iXf 17,- ^ Acta S. Alexandri: ^maier ad eum locum veuit,
fiiZ0l£Ul4>b ücebatur.** Ueberselien wird meist auch das Zeugnis
Im Fmc0)i. B, Got. Ill» 38: nav Itttix^/I' y^antXoyiov oi h ^iXov^
^orAiv ff^ iv O^^cAff ffQoiQtii/ fK jtahtun Sö^vitm noXkol Te
im Afitfroi m%€t;. Byi, Formen sind TtoiQovXorj 'IXovqov)uü
ypH^fonlr^. Zu Grunde liegt, wie es scheint, ein Flussname» obwol
mtpilm iWt der Name S^^^oytipag für den Cor!u-aü auftritt; vgK
latiillniis (BoQcalli 11, p, 305): ^bellum contra Bulgare» Thra-
mm 4#vaMa]iios luita Zorlam fluTium eonsertnm^^ k lordan. de
4MC (fi. 240li Hmut.) : ^cum Aristo ad Zorlam*" a. 499. Dazu stimmt
l€r Flmmusf Zyras bei Krunos , Flin. IT, §. 44, vgL g. 45 Zuras.
— Bti Bo^diiu (Ö. 51) wüge ich die Deutung ^Wasserburg "*, indem
1«^ ridil wol aus tbrak phryg. ßidv* ro rd<«>^ entstanden sein
tut. irtraie so wie im gilantschen Dialect ein ursprüngliches vada
iii;&da) »ich zu bayah byah bai «Strom** umgewandelt hat — Kli-
Vmji und deutet Jin (S, 101) als „schöne Quelle", nach
hmtü .1 Vor^nsfe: auch ist in der That eine dorische Form
m^äfm iMif dif^* ti^ recht wol m/^gUch, wie auch in Ja-
MUmnmUi eim uv\' gnet. Da jedoch das Cbron. Pasch.
. 7 a. bB^J Kükofi^ta schreibt, was wie das benachbarte ^tjXi^fi-
,i#ia 4MB tiirmk, AppoUatirum — (i^(x „Stadt. Veste** enthült, und
^iiDardaiiiiii Hn paiiuiischer Stamm i^aldfföiöi begegnet (Strab.
,^A<^. 316>. n, ' ^iine für thf;iktt?ch "gelten. Die Schreib-
I ralaß^t 1 Att.i)h>t:i \\ 2H\^ fnhrt im«» auf den
^ OnGr rroTö-
takKiwm / ^101)
I tUtk% «r»t itater K. Manrikios erwähnt, sondern kommt schon
f A teWn U/a«. tir7$^ flJ tUfi.
U
SlO C* Jirecekt Die Heerstrasse vom Beilud n.L^, ang. \\ ii^ foma^
bei dem sogen, Skylax §. $7 vor, wo Jafiipo^ tdxog »ach Stopbj
Byi. in JavHov tüxog zu corrigieren ist ; bei den Bji. finde;
ßicb auch die Formeö Jaiivtov ood Javetov. Ich suche de» Or
bei Eski-Erekii-Ciftlik an der Haimyrosmündung. — Dio mittelulter*
liehe Form Salembrie (S. 101) scbliesst sich an Salambria des Itia,^
Hieros, ao , auch im Cod. Thoodos. 103, XII, 1 a, 383 ist Salam*
bria« zn lesen für Salaraariae, da 11, XVI, 5 in Constautinop«! da-^
tiert ist Die Italien. Seekai'ten bieten überdies Solumbria, Silunbrii
— Für das spätere Dasein der maus. Melantiada MEkavitvtg (S. 5^)1
ist von Belang die Bemerkung: des Suidas: MeXavtiag* ( vCm
naQa noXXöig Uyofitvt} Miluiagi daher ist Melintiana der TabJ
Peut, nicht gani zu verwerfen, Kantakuzenos (a. 1355) fand dil
Gegend am Melag noTafiog und am ^Ad%qag voll Eninen (i^intc
nalXa tfjg n^r^v oimnidag)\ er erwähnt M/rgat;, eine r,miif^
teiuXio^ivt]^ das jetzt so oft genannte Oatahita, worin wir ein^
Spur der alten Villa Caesariana Melantias erblicken dürften, wen
nicht schon a. 787. 880 ein i/riGKOirog Miiqiüv bezeugt wäre. FUf
den Athyrasfluss ist die Erwähnung des alexandrin, Dichters Ea--
phorioa (Steph. Bjz. p, 35 Mein.) von classischem Werthe: v6am
ityrjariog dfi£ioafi£vog A^vqao. Die abendJänd* Namensform Ka^
iura (S. 102; auch bei Albertus Aquensis VÜL p. 316 k Innocent
Fapae, epp.) entsprang aus dem vulgären Ausdruck iv l4^v^, v \
^itüQif; bei Idiisi ist Batura gleichfalls aus Natura verschriebflnj
Dewno hält Jir, (S. 146) mit Blaramberg für Marci;!
ich selbst habe die Rainen von Prawady dafür gehalten mvi
Dewno, was von slav. dewa iraQ^ivog abzuleiten (vgL „ii fiume De^
vina** Luccari p, 94), für das alte Ilaq^evortoXig, das Lucullus 73
V. Chr. einnahm, erklären. Für den altthrakischen Namen von Mät-
cianopolis halte ich das bei Eutropius genannte Burxiavo (Böi^tiam^y
was mit pers. burz „Anhöhe" zusammenhängt, Plinius IV, §.
kennt ausser Parthenopolis in dieser Oegend noch Gerania (byi. Tc^
^via) Eumenia Libystos (vgl. "^PoißoWTa Procop- d. aedif. p, 308 J
i) u. a. — Was den dritten und vierten Pass betrifft, so dürften diQ
Routeu, die sich bei Idrisi ünden, nicht übersehen werden, da sie dia
Angaben der Byzantiner über den Ostl. Haemus ergänzen. Wie auch JirJ
(S. 151) bemerkt, entspricht Stlifanos bei Idrisi dem byz. luXßv&
ader dem heutigen Sliwen. Eine Tagreise davon setzt der Araber den Ort
Afti (JaubertÄqll), wo Eisen verarbeitet wurde, offenbar das ifQov^iOp
t; AvXi] Kaiä zag v^Tcu^quag AH^ov Ttm'fuvov Cedren. 11, p. 69G1
a. 1049 und die avXrj (türk* aghul, aCil) des Balgarenchan*s Kram ;
wir suchen den Ort der irvXcu ai ^idijqat, etwa bei dem heutigen Hur-
gudzuk. Dann folgte Bastras (var.Basqa), vielleicht JBaffT/^j^a^^ bei Ni-
kelas p.518 (Sathas I, p. 80) und bei Proeop. de p. 307^ eine ßeminis-j
cenz, wie es scheint , an die von Probus in den Haemns verpöauztoa
germano- keltischen Baati^ai (Zeuss 442) ; etwa das heutige Sun«
gurlar. Hierauf nennt Idrisi Gholol, d. i. roXotu das auch nach by».
Berichten nördlich von JiafAftoXig^ ftsQl ri^v cm^oXoqtiap rf^g JSi-
& Sb&lc, VolktäDdigeä Schi;Iwurtt;rbueli, uig, r, J, Egget, %\l
^rfo^ nAuam^a^ lag, Anna Couin. p. 281 Poss.; Alexjas hielt Rast
la Ooloi, mLa er von Silit^tria nach Beroe fluchtete (I p. B50 Scbop.),
Zrodiea Goioö und Diainpolis (j. Yamboli) lag das feste ^iaQÖia
!l f^ 333) odor jia^dma (Pacbymeres II p. 559) und das aus den
IrkfCD mit Krum so hitrühmt gewordene Öa^tell Maq^OXm (Aiinft
fimm I p. 3&&), das heutige Marai. Eine halbe Tagreise von Gholol
Midi Hßnnt Idrisi als Centiiilpunct des Handels uud Yerkehrä, als
i Strassenknoten Aetro-qastro, byz, l4ei6g, j. Ajfdo j \ Tag-
leOwHighali-Thenueh, Aquae caJidae der Römort j. llJdza, eine
Pilfliom, die Jir. (S, 148) ausreichend erläutert, obwol eich noch
iUft 2eu^iss49 nailiiragen liesaen %, B. Marceliinus (Roncallj II
f 2§7), ^Attila rex usque ad Thermopolira infestus advenit" <& Leon-
iü p. 400 a. 922: fdxQ^ QiQuonolewg. Endlich wendet sich Idrisi
••. JiMch Boio-qai'tro. — Dieses Itinerar wird von einem anderen in
4^ " nN. nach S. durchschnitten. Es beginnt bei Mesioos,
i - ]. Öumcu» wendet sich nach Dhinyaboli, d* i. Jiiua
/,^. I 1 rr ; ht über Manijal — vgl, 2afioi?^rii Mapdltv
,iiic-- i-iij i' i-ri Theophylakt,, j. Caly^-qawaq, womit CARSALEO
4m rta. liindr. nichts zn thun hat — und über lU-Maa, j. Dobrol,
liff Tff * '''•'^" ^'^Trnowa (falsch Rekuowa), byz, Ä^ r;yoi; (Kicet.)
$im A yn\.) oder fj Kdgvaßa (cod. Marcian.), j. Karin-
aMr to> Jn\ UtibCh. der Bulgaren 378 erläutei-t: es eudot, wie das
oilii iitit EofiO'-qastro. Zwischen !/isi6g und PtoooKaatQov nenueu
Biokim. II p. 445 und Kantakuz. I p* 4SI noch das feste Kthia.
— Wir wurden auch noch die anderen Bulkanfibergange genauer be-
xiimal den sechsten (S. 152) und den achten (S. 161)»
00 der so bekannt gewordenen Namen Sipka und Etropol-Or*
winn uns nicht der beschränkte Baum Einhalt geböte und der
Umt, 4«r sich dafür interessiert, aus Jirodek*8 Buch selbst eine
iiisrsiehende Belehrung schöpfen könnte.
Oral,
Wilhelm Tomasch ek.
TdMtndiges Schulwörterbuch zu Xenophons Anabasis, von Dr
Ecribold Sohle. Mit einer Karte sur OrienticruDg. Brealau, Kern*s
Vvlaf CHax Hflüer). 1876. Fr 1 Mark 50 Pf.
Wir babcD bekanntlich %m lenophona Anabasis bereits drei
tiiilkb« ßpeclaileiika, von denen das Erfiger*sche in fünf, das
Tliin^icbr, neu bearbeitetvonH. Strack, iu acht» das yoUbrecht'sch«
« drvi AoHaifen v«rbroitet ist. Die beiden ersteren dienen wegen
tknr Verweiaungen , einerseits auf Krügers Grammatik, auderseiia
üf <w Aaaurkimgen von Kühner, Ki-üger, Behdanta und wegen der
Ciiate mehr dem Lehrer, das von Vollbrecht wegen
ItlimJehen Illustrationen mehr dem Schüler. Was nun den
TtAw litwegta konnte^ die ZataJ dieser im Ganzen ziemlich über*
Bldier noch um «uiee ra vermehren und insbesondere mit
21t B. SuMe, VollstäDdi^B Schulwörterbuch, ang. y. J, E^tr*
dieser Arbeit seinem eigenen Yerleger Concurrenz zu macben,
dem Referenten ganz uoerliudlicb. Dass es im Ganxen gut uüd
gearbeitet und ein recht brauchbares Hiltsbndi sein würfle, wa
dem Verfasser nach seinen bisherigen Leistungen vorauszos«
dennoch bietet es weniger als Theiss, und för den Schüler viel w%
als Vollbrecbt, Sollte es die Concuri'enz siegreich bestehen — es ]
30 Pf. mehr als das von Theiss und nur 30 Pf. weniger aJs das iro
Yollbreeht — so hätte es der Verfasser nach Art seines Homer
kons auf wenige Bogen zusammendräogen müssen. Und dies wÄ
der That nicht schwer gewesen, wenn der Verfasser alles üet
sige weggelassen hätte. Uebertlüssig ist es, ja schädlich, alle
zelnen Formen der unregelmässigen Verba alphabetisch anzufübrei
der Schüler muss sie schon kennen; vgl. z. B, p. 15, wo der U^ih
nachstehen: a/rtjyyBXloy , d/rrjU^ dnijl^v, dirfjkloiyjpf ^ dnf^
fuiqid'tji', dnrjvrtjaa, a/r^p«, du^rov}' , du t^x^Of'V^ , dnti
Ebenso überüössig ist es , dass bei den einzelnen unregelu
Zeitwörtern selbst abermals alle Formen hingesetzt werden; sie,
men bei didiü^ii acht^ bei Vr^/tii neun^ bei olÖa, q^t^io, q^rj^ti }&\
Zeilen in Anspruch. Oeberflüssig ist ferner die Anführung einer i
grossen Zahl von Synonymen, wie sie dem Veifasser auch hier'
liebte. Während Theiss und Vollbrecbt z. B. bei ^idvaiag sich mit ,
fünf Bedeutungen begnügten, bringt der Verfasser nicht weniger i
sechzehn bei und verweist ausserdem noch fiuf sein Uandwörterbue
üeberflüssig endlich, ja lästig sind die zahlreichen Verweisungei
das ebengenannte Wörterbuch. Wozu? Der Schüler besitit
nicht, der Lehrer braucht nicht erst verwiesen zu werden, üebrigei
wird letzterem auch bald die Lust vergehen, wenn er neugierig z,
i^oöog, enatyog, frmqa^ fLiopctxf}, f^mvrj, iteQiJit^yvvfn uufschll
und um nichts mehr, bei t.t]Xiüt6g und iniazTjfHov sogar wenij
findet, denn bei ersterem fehlt die Constiuction mit dem Dat.,
letzterem die Bedeutung „sachverständig*** üebrigens sind auf de
ersten Seiten diese Verweisungen selten, fehlen auch ganz, p.
sind erst 3, aber schon p. 62 finden sich 11, p. 79 17 p. 97 20j
p. 104 23; bei einzelnen Wörtei-n steht die Aufforderung, doch ji
das Hw, zu consultieren , zu wiederholten Malen , so bei Kai fünf^,
bei xard vier-, bei n^og zehn-, bei tig eilfmaL
Der Construction des Textes gegenüber wäre etwas mehr
wissenschaftliche Haltung zu wünschen gewesen. Wenn die verschie-
denen Lesarten alle eiufach mit v. 1. abgethan werden, so mag <Jjis d&mi
Schöler gegenüber genügen ; aber es geht doch wol heute nicht mehr
an, einfach zu lehren , dass civ an den beiden bekannten Stellen 11^
5, 13 u. Vt 6, 32 mit dem Ind. fut. constmiert wird. Und wm dannj
wenn der Schüler bei Dindorf , Rehdantz, Schonkl diesen Ind. nicht
findet?
Dass der Vorf die Specialwörterbücher v nir-i
Uch; wenn er sich aber Über die Verfolgung ^ indj
meint, dies „grausame Verbot** komme nur den heben «Freundet!''
Spnchl. Sündea d. Gegenwart, ang. v. R. LambcL ÜH
iQmU, so iiTt er gewaltig : dieses läng-sigesuclite Arcanam ist aucli
dem D€QeD Wört^jrbuche üocli nicht gefanden. — Was uns ab-
i,4<tskbt ein neues Schulwörterbuch, soiideru ein auf der Höhe
liaft stehendes Lexikon Xenophoüteuni, das anf alle Aus-
id r ' hriften Röcktjicht nehmend eine üebersicht des
Hob Xi sehen Sprachschatzes ermöglichte. Möge sich der
Grmt,
Jos. Egg er.
SpacbUche^ Sunden der Gegenwart. Von Prof. Dr. August Leh-
men o. Brauuschweig. Verlag von Frieirich Wrcdeii 1877. 8. IX u,
E6 ist leider eine nicht wegzuläugnende Thatsache, dass unsere
Bteciie Sprache in der Gegenwart — einige höchst rühmliche Aua-
baen abgerechnet — auch von denjenigen Kreisen, welche sich
liebt eigentlich die gebildeten nennen, selbst von Schriftstellem,
nd nkbl etwa ausschliesslich oder auch nur vorwiegeud von gelehr-
IM, un Allgemeinen mit sehr wenig Sorgfalt bebandelt, ja nicht
idiift gaeiz unverantwortlich vernachlässigt und mishaudelt wird. Es
irtbjir mcbt der Ort die Ursachen dieser Erscheinung zu erforschen,
flBUg die unerfreuliche Erscheinung ist leider da, und 'Warnungs-
'*MV wird aoch derjenige für berechtigt erklären müssen, welcher
pcmcbe auch in der Gegenwart das Kecht nicht bestreitet sich
veiier m entwickeln.
Solche 'Warnungstafeln' will der Verfasser der Bücher über
di»S|ir«ch« Luthers, Goethes und Lessings, August Lehmann in vor-
ikifffftder Arbeit aufstellen. Sie theiit sich in drei Abtbeilungen. In
in ersten behandelt er die ^Begleiter* einfacher und zusaminenge-
«Ister SüUstantiva und Adjectiva (Adverbia, adverbiale Ausdrücke,
AifediTi^, abhängige Casus, Infinitivconstructionen und dgt) und
WlA aaf geläufige Verstösse gegen die richtige Stellung und Be-
dllnag derselben aofmerksum. Im zweiten Abschnitt zieht der Verf.
fl||it die namentlich in der Gegenwart überhand nehmende Nach-
fUang des Snhjectes hinter das Verbum im zweiten mit und an-
flbittpfiim Hauptsatze und gegen Fehler in der Anwendung dieser
Coojunciian zur Verbindung von Nebensätzen zu Felde. Im dritten
irtcUrt er die Participia und ihren Gebrauch , namentlich auch die
filüer d«? absoluten Participialconstructioneu. Eine vierte endlich
6Ait 'Maniiigfaltiges* wie Periodenban, Apposition» Pleoimsmuß,
8|#Uiatg drs Verbnms, Adjectiva auf — weise und Vers^hmelr-ung
ailion mit dem Aitikel zusammen, überall nach dei» "Söndttu
[0üirart' gegen die Sprachrichtigkeit spähend. 1> ' b-
wnrde schon 1874 in Herrigs 'Archiv' veröfT«'
^ttiut »bcr hier nicht ganz unverändert wieder. Di© >^^j'
lireg au sehr zahlreichen thatsächlich vorkunmien ^
214 A, Lehmannt Spr&M. Sünden d. Gegenwart, ang v. K Lati
len, welche der Verf. aus Schriften der yerschiedensten Richtong
gesammelt hat, nachgewiesen.
Im Allgememen wird maa sich wol mit dem Verf, einverstao^
den erklaren und sein Bestrehen als ein durchaus löbliches an!
dankeüswerthes anerkcunen müssen. Im einzelnen aber gebt seil
Eifer für Corrcctheit doch zu weit und empört sich pedantisch ge
Fögangeu, welche der usus geheiligt hat, der usus quem penes <
Uum est et ins et norma loquendi. Sa zweifle ich dass der
durch ErwäguDgen wie die 8, 17 angestellton sich die *Armen h
Geiste* werde nehmen lassen ^ nud dass auf die etwas spitzfind
Unterscheidung S. 19 f, hin Ausdrucke wie 'der Erlöser aus Ketten^
'ein Verbrecher aus Ehrsucht* uud dgl.'), die Lehmann selbst au
unsern das&isclien Schriftstellern belegt, unbedingt verpönt seil
solleu. Und wohin kommen wir mit der Erklärung unserer ClassiVerJ
wenn folgende Construction Herders 'Er band jede Kugel mit nocl
feineren als Strahlenban den an die grosse Sonne' (S. 29) ic
weiss nicht ob eigentlich unter den „ Sünden ** jedenfalls aber in
Gegensätze zu 'lojaler Redeweise* aufgeführt wird? Vollends al
wenn für eine Constmction , wie die Anknüpfung eines Satzes
und, wobei ein Personal- oder Demonstrativpronomen die Stelle de
.Eelativums vertritt, nicht nur die Analogie mit den classischen Spr
eben, sondern, wie der Verf. selbst S, 117 anmerkt, die Geschichi
der deutschen Syntax bis auf Luther und viel weiter zurück (vgl. mhd
Wb. I, 435^ 27 ff. IIl, 183^ 24 ff.) in die Schranken tritt, dnrfeo
wir da noch ohne weiters von einem 'bösen Usus* und von 'Sündeul
reden? Der Vert ist bei manchen Fügungen wie ^Römische Alter4
I thumskunde* und dgL zu Gunsten des Sprachgebrauchs und des bö
(Beispiels der Classiker, den Forderungen der strengen Grammatike
»um Trotz, zur Milde und zum Gewährenlassen geneigt (S. 26. vgL 39,
[41). Wir werden solche Milde wol unbedingt weiter ausdehnen müs-
een, um nicht wieder dem schon einmal überwundenen Irrthum zu
verfallen, grammatische Hegeln machen zu woileut statt sie aus den
^ Gebrauch zu abstrahieren. In diesen Fehler verfällt der Verf, abeii
noch öfter. So wenn er den durch Jahrhunderte unserer Spr
geschjchte geheiligten Gebrauch des Part, praeseutis in AusdrQcke
wie *die fallende Sucht*, *dio fahrende Habe' als fehlerhaft bezeicb*
net {S. 135), wobei es noch dazu nur sein Irrthum ist, wenn er fali*|
reud in passiver Bedeufcang' versteht, oder wenn ein ebenfallsl
uralter syntaktischer Gebrauch, die Voranstelluug eines hervorEahe-l
enden Begriffes, der dann im folgenden Hauptsatz durch ein Pra-j
ftomen pei-sonale oder demonstrativurn wieder aufgenommen wirdi
(J. Grimm, Kleine Schriften 3, 333 ff.), recht gnädig pardonniert]
wird um schlimmeres zu verhüten (S. 172), Und der Begriff der Ap-
pesition, unter welchem diese Erscheinung abgehandelt wird^
*) Hieher gehörte auch der ßuchtitel *Der Erlöser von der Slknde |
der b^i LehmaDQ S. 12 am unrechten Platin steht
Die nehxifw J^hre etc., tag. v. B, Werner. tl5
pMsend vie ftir die allerdings häufig genog feMer-
PriMiicate mit aU (8. 170).
AbgMtheo von dieseo Mlogelo kann Lehmanns Buch ^aot
wirken, und ich bin der letzte der ihm eine solche Wirkimg
HerroriiiriMaig derselben schmälern machte.
Frag. H. Lambel.
' Jahre in der Geschichte der deutschen Literatur*
TmtiBg anm Bestes eines LeheTiDDen-Freiabendhauses im Bürger-
BefHaer Eathhaüs«a von Dr. J. Imelmann, Professor
am Joachinssthalschen Gjmnaeium und Lehrer an d^r Krtegsaka-
teai^ Berlin Weidm&nnsche Bachhdlg. 1877 52 SS. 0.80 M.
..äiben.
Disia lal ist s6 here,
a^c der tinfel d&z verchere,
der chujt ä&z der gelotgen habe
der dir ?on siben iuwent sage
(iä nent ist er dirro lale) :
sl f erjaget in uzem gotes sale. .
Sm «ang einst der Dichter von der Siebenzahl (MSD XLI7. 2,
, naid jeder weiss welche Bedeutung denselben beigelegt wurde. Eine
nte Nachwirknng von solchen mittelalterlichen Ansichten ist
Hiirlie^ende Hefl^ das aber nur dankbare Lehrerinnen ernst nehmen
küstt. Pomphaft beginnt Herr Doctor Imelmann seinen Vortrag, der
iktthtnpt ein sehr schwungvolles Stock blühender Abiturientenrhetorik
■ji der BehauptuDg: ^Das Jahrzehnt in welchem wir leben, darf
historischem Gehalt neben die denkwürdigsten stellen, von
1 wir wissen'; und weil nun dieses Jahrzent, in dem auch Doctor
in lebt, von so eminent historischem Gehalt ist, dass wir *noch
iml umfassenderem Sinn als wir es thun, Yeranlassung hätten, lite-
iitarg«€4:hichtliche Erinnerungsfeiern zu begehen ,* so durchwandert
in Verf. das weit« Gebiet der deutschen Literaturgeschichte', etwa
m 4er Hand der synchronistischen Tabellen Werner Hahns , und da
«pbt sich ihm die weltbewegende Entdeckung, *da8s mehr als ein-
■il fomde auf dem Beginn des dritten Drittels der Jahrhunderte
me besondere Weihe liegt, dass H6he- oder Wendepuncte des gei-
itigto L^b^ns oder doch denkwürdige Erscheinungen und Begeben-
btä#si in die siebziger Jahre nnd die von beiden Seiten zunächst an
m aogf^nzende Zeit fallen.^
Nacb dem Satze , suche treu, so findest du, gelingt es mit
€tnig#^r^ hat der älteren Litteratur besonders neigen Nacbhilfe, mit
ftiiiftn Taschenspielerkünsten nachzuweisen, das8 alle berühmten
od bedeutenden Leute entweder in den siebziger Jahren geboren
«vrileo, oder wirkten, oder (mGchte man hinzusetzen) schon tot
wu9üf was freilich bei der Tatsache, dass selbst das Leben bo-
rlUtntter SchrifUteUer eine gewisse Ausdehnung haben muss, von der
216 /. Imelmann^ Die siebziger Jahre etc»« ang. v, M, Werner,
rmberecbenbareten Wichtigkeit ist. Was soll nun aber mit dietier Zii» |
sainDienstellöng gewonnen sein ? ^Nichts weniger als etwa ein Ent-
wicklungsgesetz,, . , aber eine dem Bedürfnis bequemer üebor^rbau
über die langen und vielversclilungenen Wege nnserer litemriscbM i
Entwickelung gleicLsam entgegenkommende Tatsache* wird dariaj
darzustellen 'versucht*, Herr Doctor Imelmann greift einige bedeii»
temlere Persönlichkeiten zu ansführiicher Charakterisierung hfsr»|
aus, wenij am auch mit den siebziger Jahren nur wenig zu
haben: so Karl den Grossen, för den aber Scberers bedeutsamer Auf*l
eatz nicht benutzt scheint, Otfnd*), Eckehart I., tien Dichter dt#|
Waltbarius; zugbiich aber, ScbeflfelB wegen, Eckehart II, der ^a
nicht in diesen Zusammenhang gehört^ ebensowenig wie Roswitha
u. A. Veldegge , weil Eilhart von Oberge aus der Entwickelung dec
LJtteratnr ganz gestrichen wird, Hans Sachs, weil er 1576 starb||
1776 von Goethe durch ein Gedicht und 1874 von der Stadt Narn^
berg durch ein Denkoial geehrt wurde [sie!], Fiscbart und Grimmele
hausen etc. ÜJfilas wird nicht erwähnt.
Manche Unrichtigkeiten wären wol leicht zu vermeiden ge
wesen: so S. 9 die Behauptung, das Rolaudslied des Pfaffen Konr
aei, 'wenn die neueste Forschung Becht hat, im Jahre 1170 od€
seiner nächsten Nähe* entgtandcn; S. 20 spricht Hi\ Dr, Imelmäna]
von einem mhd, Gedichte 'Graf Hugo*; meinen kann er nur de
Grafen Rudolf; S. 39 heisüen Spachs dramatische: dramatur«^
gisclie Bilder aus Strassburgs Vergangenheit,
Vieles wäre zu streichen gewesen, so S, 10. 26 f, 28, 30. ^7-1
ferner der sonst richtige Vergleich einiger GoetJiescher Eigenheiteo
mit solchen von Hans Sachs, welcher mit dem ganzen nichts
schaffen hat, endlich S. 43 bes. die Aam., die geradezu albern ga
nannt werden muss usw. Der Schluss, welcher die neuere Litterator)
behandelt, ist sehr kurz gehalten.
Immelmanu hat aber nicht einmal alles angeführt, was für seine
Ansicht äprach, es wäre mauche?> nachzutragen z. ß. der um 1170
anzusetzeude Reinhart Fuchs von Heinrich dem GUchezaere, wenn üb
Spielerei weiter getrieben werden sollte; übrigens könnte nian den*
selben Plan auch für andere Decennien der Jahrhunderte mit gaa
eben solcher Leichtigkeit und eben so grosser Berechtigung durch«
führen,
Imelmanns Vortrag mag immerhin bei seinem Pubitkutn Beh
fall gefunden haben; muss denn aber jede solche Vorlesung, zuma
wenn sie gar nichts neues an Tatsächlichem ergibt und der Ver^
fässer selbst eingestehen muss, dass er Cftor auf Gebiete kommt ,
ihm weniger vertraut sind, gleich gedruckt erscheinen?
Wetterhüfel bei Iglau, Aug, 1877. Dr. IL M. Werner.
*) In dem kamen Citate aus Otfrid (S, 12) stören 16, in dem mv
£zzo 1, aus dem Arufiteincr Harienleich 3 Druckfehler^ welche von gTo«M^
Flüchtigkeit der Correctur [?] zeugen.
C. ArendU, Frankmch, ang. v. F. Oraaaauer*
217
Liaad tS . C. Ür, Frankreich. MÜtenberg, Verkr und Eiifeiithum
^ Ton F. Halbig 1878,
Diese Wandkarte, jtn Ma.vsstabe von 1 1 1,280.000 ausgeführt,
C. Flofftnan in Mfln«*hoti lithojfjraphiert^ bestellt aus vier Bl&ttern,
loi eiuET lue Breite von 0' SO'" und eiii<? H<>be von
,'06* haben- ► i entfallen 0 10"» am unteron Karten-
b aaf «100 Hobi^cübersicht, Sie scheint für den SchiiJgebrauch
XU Mm* Am dem angeführten Massgtabe uad der angege-
Gr^sae der Karte erhellt bereits, dass auf der Karte noch
IC: *"* ' iizender Länder erübn^t. Da« Meer ist in
» Ut-. Der unteroü rechten Ecke ist ein Kärt-
T«o C^iii^icA fci "t. Der Grundton der Karte ist weiss,
lliBmchs- uud Pro ^icnzon roth. Als erster Meridian ist der
na Ftrro gentJininen und es ist von den Längen- und Breitengraden
pkr twelU eingetragen.
Es ist für den Kartographen eine grosse Schwierigkeit auf
Karte die i>hysigc-h- und politißch-geographiscben Verhältnisse
kli auf tieutli* he Weise zur Anschauung zu bringen, und es sind
Tu iIl«Q "^ Tt Versuchen bisher nicht viele gelungen. Meist
nnchwlmiii < Bilder derart ineinander» dass keines von beiden
mkr rehörig hervortritt.
Attf miserer Karte ist daß TieOand weiss gelassen, die Boden-
qk^mg braun gescbommert« Wenn sich auch gegen die Richtigkeit
4e iMtfglelluDg letzterer im Allgemeinen nirhth Wesentliches sagen
iifliW «* hleiM doch im südfranzöschen Berglande ein stärkeres Her-
IMtnliD '' 9e nämlich des Hochlandes von Gevaudan
üi Tttanir -cht'DSwerth, um in denselben leichter den
Iw^iiigf^linnr! der üebirge von Lyonnais nud Charollais, Forez^ des
Bddündes vi>n Auvergne uud der eigentlichen Sevennen zu erken-
ant knth die Platten der Picardie treten zu wenig deutlich hervor,
ittffiBd tXI ■ ' ri Grenzhöheu in unrichtiger Weise wie ein
Mwliiiil« . etwa wie die Uöte d/ir dargestellt sind. Auf
4ftji Kirtcb^ü \oii Oji6icä hätte statt des Monte Hotoudo und des M.
4'0» lief Monte Ointo als höchster Gipfel eingetragen werden
s«IIo* Die grOi^eren Berb'ketten und Plateaux sind mit ihrem Cul-
aiMlk>iiBf»iiiitteD naiuentlich angeführt.
Ea ist selbstverständlich und dem Zwecke der Karte entspre-
duäh die Bodenerhebung nur in Umrissen dargestellt ist.
if in'» Üfttail ist das Flussnetz gearbeitet; die Haupt- und Neben-
'i* {»ind richtig und deutlich angegeben und mit ihren Namen
lnuldmet. Wr^l aber hätten die kleineren Nebeudüsse wegbleiben
kftiiMD, d . zwecklos nur die Karte überladen, indem letztere
ftr ti'j ^' w,..am ohnehin nicht bestimmt ist. Es sind hiemit
)floe 1 gemeint f zu welchen der Herausgober den Namen
Heht i^ex^'oiu^t \mi. Ich glaube, dass sich durch die Weglassung
i»a»lii»n 4i^ Bodi^ntliruration deutlicher hervorheben würde. Bei dem
Lac de Or bUuio Colorit weggeblieben, so dass er
Ä8 Ä. AmäH, Das polychrome Fiachornanient, aog. v. X If^ei^eier.
Da bei Frankreich die alte Eintheiluug nach Proviozen do
vielfach in Gebranch ist , so erscheint auf der Karte die alte his
rische Eintheilung mit gutem Grunde dargestellt. Diese Provincia
eintbeUung ist roth coloriert. Zugleich ist die gesetzlich bestehe»^
politische Gliederung des Landes nach Departemeuts durch scbw«
pnnctierte Linien zur Anschauung gebracht. Während in den PrJ
vinzen deren Namen mit hervortreteüder Schiift eingetragen
wird in den Departements durch Zahlen auf ein neben stehl
Namensverzeichnis verwiesen, Yon den Wohnorten sind alle wich!
geren Städte , die Haupfcorte der Departements und auch die heriro
ragenderen Orte der Arrondissemeuts mit deutlich lesbarer Seh
eingetragen. Durch die Grösse der Schrift oder durch die stehes
oder liegende Form der Buchstaben ist bei den grösseren Wohnor
auf die Bevölkerungszahl Rücksicht genommen worden. Hiebei ka
nicht unbemerkt bleiben , dass Toulon , Hauptort eines Arrondis
ments mit über 69.000 E. mit derselben stehenden Schrift dar
stellt ist , wie der Departements-Hatiptort Nevers welcher blas fit
20,000 B. zählt. Noch weniger conseqnent erscheint die Wahl
Schrift und der StMtezeichen bei den kleineren Orten durchgefüli
Arles mit über 26.000 E. ist mit kleinerer Schrift gedruckt als Anrm
lac mit U.OOO E.; und Alais mit nicht ganz 20.000 E. ist
grösserer Schrift gedruckt als Arlcs. Digne die Hauptstadt des Da
tements Nieder-Alpen mit 7.000 E. ist mit denselben Lettern ge
wie AvignoE, der Hauptort des Departement Yaucluee, welcher 1
38,000 E. zählt, und wie Nizza mit mehr als 52.000 E. Der Arroij
dissements-Hauptort Fontaiuebleau mit über 12.000 E. hat di
Ortszeichen Q* während ein anderer Arrondissements - Hanptor
Montbrison mit wenig über 6000 E. mit dem Zeichen O ausgeieio
net ist, welches auch bei Vienne mit fast 25.000 E. steht.
Die Festungen sind durch die üblichen Festungszeichen ersic
lieh gemacht. Von den Verkehrswegen sind die Strassen nicht
geführt. Vom Eisenbahnnetze sind die Hanptlinien aufgenommen.
Die Canäle sind eingezeichnet,
Wenn demnach diese Kai-te wol nicht allen strengen Anforde
rangen der Kartographie entspricht . so kann sie doch noch als i
brauchbares Lehrmittel für den Elementarunterricht in der Ge
phie angesehen werden.
Wien, Dr. F. Graasaner.
Das polycbrome Flachornament. Ein Lehnuittei für den ^Iph
taren Zeicheiiuntprricht an Reiil- und Geworbcschalen. 1
und mit üntcrstütKung des k. k. Ministeriums für CoJtus Uh ■ <
rieht herausgegeben von Prof. Anton And^L L u. 2. Lkelc
1Ö77, Verlag von Waldheim.
Das „polychrome Flachomament*^ bildet den zweiten
einer im Auftrage des genannten Ministerinms verfassten Orni
mentalen Formenlehre, deren erster Band unter dem Tit
J, Amdth Das poljcbronie Flach oroamcDt, mg. t. /. Waeikr. 210
4t9Betrisclies LmleDornam&iit^ bereits erBchienen ist. Soviel wir aas
te ersten 17 Tafeln und dem beigefügten Prospecte ersehen, geben
§$ beiden ersten Lieferungen die Elemente derjenigen Flächen-
wmtnmgeii, denen die ?egetabiliscben Formen der Natur als Vor-
HUir dietiftii. Diesen sollen dann die besten Beispiele der helleni-
mkan^ fiompejaiuscben , der islamitischen and der Renaissancever-
wmmgtn folgen. Ein das Ganze umfassender Text ist in Aussicht
D«r Yerfasaer geht der Sache gründlieh an den Leib. Sowie er
iTischen Linienornainent'* von der gemden Linie ausgeht
0siv6 zu den iu der Ornamentik verwendeten geometrischen
itn gelangt, dabei stets die Eigenthümlichkeiten der schönen
Blijtliisns, Symmetne und Proportionalität berÜckBicbtigand,
• Magt er anch in den ersten sechs Tafeln des polychrom. Flach-
stes gewissermassen einen Entwicklungsgang jener krummen
welche in den Blattformen , in Eanken und Voluten vorwalten.
foJ^n sieben Tafeln mit Pflanzenblätternf gerwissermasseu im
OiUn Stadiom der Stylisiemng, wo die Naturformen noch deutlich
tarr)t4tfetefl» aber in der Auschoidung alles Zufälligen, üuregelmäs-
flpit tn der Betonung der Symmetrie und der Ehythmik bereits die
ftttd der Knnst zu erkennen ist. Die weiteren vier Tafein enthalten
Ttf «irgend Bt amenformen f an denen bereits eine strammere Stylisie-
img bemerkbar. Da letztere einer erläuternden Besprechung bo-
Mrtgs bedürfen ^ so wäre zu wünschen ^ dass für den Fall , als der
Abichhifl des umfangreichen Werkes nicht in sehr naber Aussicht
flMt» ait der nächsten Lieferung von Tafeln auch die Ausgabe des
Aortes begianen w^rde,
Ge ist nicht möglich, aus zwei Liefer iingeu auf deu Werth des
pozen Werkes zu schliessen, allein soviel können wir mit gutem
6twiäseD coostatieren , dass die Arbeit auf uns den besten Eindruck
»cät und dass , wenn die Qrijndlichkeit , mit der da^ bisherige be-
kaadelt wurde, sich auch auf die folgenden Lieferungen erstreckt,
izriadieeer „omamentalen Formenlehre** ein Werk erhalten, das,
^ Lehrer und Lernende gleich wichtig^ berufen scheint, eine laugst
*e Lücke in deu Werken zum Studium der Ornamentik sowol,
-^# »^ den eigentlicheu Zeichenvorlagen auszufüllen.
Verständige Zeichenlehrer finden schon in den Tafeln der
M4#ci ersten Lieferungen ein reiches Material , um durch entspre-
cbeikie Combinationen, z. B. der verschiedenen stylisierten Blatter
ttii den in Tafel 5 gegebenen wellenförmigen Ranken die Schüler zur
Uaftlensdien Verwendung gegebener Motive anzuregen und dadurch
Un Boden 3£um Selbsterftnden vorzubereiten. Die Zeichnungen sind
»inr.-itk».,/^ |iräcis und correct, die Ausstattung eine spleodide. Und
n Prot Anders ebenso fleissige als tüchtige Arbeit allen
an Mittelschulen (natürlich Gymnasien nicht ausge-
I sto empfohlen^
iirai. Jos. Wastler.
£tO F, Hochstetter, Angewandte Botanik, ang. t. H. Beiduurdti
Angewandte Botanik von Ch. F. Hoch stet t er. Vierte vielfach
mehrte und verh. Aufl. Neu bearheitet von Wilh. Hochstetttr»
k. Universitatsgärtner in Tübingen. Stuttgart, Verlag von Schick»
hardt und Ebner. 8^ 525 S. und 7 Taf. mit 84 Abbildungen.
Der vorliegende Band ist der dritte Theil von Hochst^tter's
populärer Botanik und schliesst dieses in Süddeutschland allgemeiii
verbreitete, mit Becht beliebte Handbuch ab. Er behandelt die tech-
nisch, ökonomisch, hortical und medicinisch wichtigen Holzpflanzen»
Kräuter , Gräser und Farne. Nicht nur die einheimischen , sondern
auch die exotischen Arten werden entsprechend berücksichtigt , so
dass sich in H.'s angewandter Botanik ein reiches, mit vielem Fleisse
gesammeltes Material zusammengetragen finden.
Beiden einzelnen Arten werden die charakteristischen Merkmak
gut hervorgehoben, die Angaben über ihre Verwendung sind aus-
führlich und beinahe duixhgängig correct.
Lehrer an Mittelschulen, welchen keine grössere botaniaclM
Bibliothek zur Verfügung steht, werden im vorliegenden Buche Tide
ihnen erwünschte Daten finden und dieselben mit Vortheil bentttm
können.
Die Abbildungen sind , so weit es der den einzelnen Sped«
zugemessene sehr beschränkte Baum gestattet, gut ausgeführt; sie
könnten bei einer neuen Auflage mit Vortheil durch dem Texte ein-
gefügte Holzschnitte ersetzt werden.
W^ien. Reichardt.
Dritte Abtheiluug.
Zur Didaktik und Psedagogik.
rn^ndt, Dr, G., Entwurf eines nach Stufen geordneten Kat£^
#ogS Füt die Öcbülerbibliotheken höherer Lehranstalten (besonders
iff Gfisnasjeii), Progr. des k. Friedrichs-CoUeßinraß ru Könifiraber^
— — &taIog für die Schülerbibliotheken höherer Lehr-
ttiatelleil nach Stufen und nach Wissen schalten geordnet * 2, be-
ikM^te und ?ermebrte Ausgabe. Halle, Buchhandlung des Waisen-
hiAM 1B78. — 1 M. 60 Pf.
Dii Ft%ge über die zweckmässige EiDrichtnng von Schülerbiblio-
thikBi im lA der letzteren Zeit in Deutschland vielfach und leb>iaft er-
rt^rr: i^idati, theib in GjnmafiialprogTaniinen und Artikeln von £ncj-
<hfi4jm» tlieiU in Lehrerconferenzen« Und ^iterdiogs verdient diese
fmgf äiie gründliche Erörterung. In unserer Zeit imodelt es sich nicht
IMPd diram, die Leselust bei den Schülern zu wecken als dafür za
mgmt ^Mi ihuen TOD dem Gymnasium aus eine gnte geistige Nahrung
pIflM Herde und sie durch diese gefesselt anderweitige Leetüre fliehen,
fi» wtkr geeignet ist abinstumpfen als aniuregen, den Geist verflacht
ni ncila^ die Keime edler Sittlichkeit erstickt. Darum ist es noth-
^mäg, 4tim Juan für die AnschafiuDgen an Schülerbiblioihekeu einen
%mm aaftielle und von Seite der Schulbebörden auf die BerÜcksichii-
ffVif AsMfillieii dringe» dass man die vorhandenen Sammlungen dieser
Ali irvidicro, das Ungeeignete ausscheide und durch Passendes zu er-
«teB Mobe* Auch an unseren Mittebchulen macht sich dieses Bedürfnis
fÜ9mL Der Verein Mittelschule in Wien bat in dem vergangenen Jahre
tei Ffige erörtert und eine Commission zur Entwerfung eines Kata-
hfm Ar Scii&lerbibliotheken niedergesetzt, deren Elaborat wir mit S(»in-
&m§ mnmrtetx. Da diese ComtuiBsion aUe diejenigen, welche sich für die
lailUiraiig dieses Planes interessieren^ aufgefordert hat, ihre Wünsche
bmi m g«W»« damit dieselben bei der Anaarbeitung des Kataloges be-
iMiiiiitigt Würden können, so halten wir es für zweckmässig die ge-
tkrtes Herr« C^llegeo auf swüi Schriftohen hinzuweisen, die uns die
pimtg Bencbtaag m verdienen scheinen, nitniiieh die oben verieichueten
ä^bmum Ktlaiidi*s^
ti2 G. Eüendt, Entwarf eines Eataloges för Schülerbibliotheken.
Dieser Musterkatalog ist für die Schülerbibliotheken höherer Lehr-
anstalten berechnet; es soll daher, wenn auch zunächst die Gymnasieii
ins Auge gefasst sind, der Katalog doch auch für die Realschulen gelten.
Die Bealschulen der ersten Ordnung in Preussen, an welchen Latein ge-
lehrt wird, sind allerdings den Gymnasien so sehr verwandt, dass die
Leetüre, die man den Schülern empfehlen soll, gewiss für beide Arten
von Schulen dieselbe sein wird. Etwas anders stellt sich die Sache bei
den Realschulen zweiter Ordnung, die unseren Realschulen gleichen. Da
wird sich natürlich eine grössere Verschiedenheit herausstellen Für
Realschüler werden sich Bücher mancher Art, z. B. Stolls ^Handbuch
der Religion und Mythologie der Griechen und Römer* oder dessen
* Sagen des classischen Alterthums* weniger eignen und man wird daftlr
andere Handbücher, z. B. Seemannes *Götter und Heroen der Griechen*
empfehlen. Auch müssen in einer solchen Bibliothek Reisebeschreibungen,
geographische Bilder, technologische Bücher (wie z. B. sich deren gam
tre£niche in der Spamer'schen Sammlung von Jugendscbriften finden),
Biographien berühmter Erfinder u. dgl. in grösserer Zahl und Auswahl
vertreten sein. Es dürfte sich daher empfehlen für die Schülerbibliotheken
' solcher Anstalten einen eigenen Normalkatalog auszuarbeiten.
Der Katalog ist in sechs Stufen geordnet, welche den sechs am
Gymnasium bestehenden Lehrstufen (Sexta bis Prima) entsprechen. Jede
Stufe bildet für sich ein abgeschlossenes Ganze, wenigstens dem Kata-
loge nach; doch können auch die Sammlungen für die einzelnen Lehr-
stufen in eigenen Schränken vereinigt und auch in einem eigenen Locale,
z. B. im Lehrzimmer der betreffenden Classe aufgestellt werden.
Die Sorge für die Privatlectüre der Schüler jeder Stufe übernimmt
ein Lehrer der betrc£fenden Classe, der mit Rücksicht auf Alter und
specielle Neigung jedem einzelnen Schüler eine Leetüre auswählt und
zutheilt. Es ist klar, dass die Mühewaltung, so unter Mehrere ver-
theilt, die am meisten entsprechende Yerwerthung des Bücherschatiee
erzielen muss. Wird sie einem einzigen Lehrer übertragen, so bürdet sie
diesem eine übergrosse Last auf; auch wird er, weil er die Schüler vielp
fach nicht genau kennt, selbst bei dem besten Willen nicht im Stande
sein den Anforderungen zu entsprechen. Ganz vortrefflich ist der Vor-
schlag Sextanern und Quintanern mit wenigen Ausnahmen die Benützung
der Bibliothek nur während des Wintersemesters zu gestatten.
Die drei ersten Stufen enthalten je drei Abtheilungen, n&mlioh
I: 1) Alte Sage, 2) Geographische und Naturbilder, 3) Märchen, Fabeln,
Gedichte, Erzählungen, II: 1) Alte Sage, Biographische Erzählungen»
2) Geographie und Naturkunde, 3) Märchen, Fabeln, Gedichte, Erzäh-
lungen, III: 1) Sage und Geschichte, Biographische Erzählungen, 2) Geo-
graphie und Naturkunde, 3) Märchen, Gedichte, Erzählungen. Die drei
höheren Stufen umfassen je vier Gruppen, nämlich IV: 1) Sage und
Geschichte, Biographion, 2) Länder- und Völkerkunde, Reisebeschreibnn-
gen, 3) Naturkunde, 4) Dichterwerke, Märchen, Erzählungen, Schilde-
rungen, V: 1) (reschiehte und Alterthumskunde, Biographien, 2) Länder-
und Völkerkunde, Reisebeschreibungen, 3) Naturwissenschaft, 4) SchOne
G, E&fmdi, Kütwurf eines Kataloge« fQr Schfllerbibliothekeii, §2S
Tifc»fttiir, «sdticb VI mit V ßbereinstiiniDend, nur da&s die erste Gruppe
-'i Abtbeilungen 1^) Alterthumskunde, 1^') Geschichtet Biographlea
irrtmiit
Die ßüeher« deren Ansch&ffuBg in mehreren Exemplaren wünschens*
«ifftii "ült einem Kreuxe, die welche mehreren Stufen gemeinsam
ita4 In Sternchen bezeichnet. Die Nummern, welche den Kiuiaii
laUaiit alfto ab unumgänglich notbwendig bezeichnet werden, sind durch
ffSüSeo Druck hervorgehoben.
Di« Zahl der ausgewählten Bücher ist nicht gross, besonders auf
im 9n^ti Tier Stufen. Der Verf. betont mit Hecht den Ausspruch Hei-
hmäMt 'Wir bmuchen viel weniger Bücher, aU wir meistens in unseren
&kftlr^ ken haben, aber wir brauchen die guten Büelier in mehr
ik «iii t'lar.* Für die erste Stufe entfallen 31* Nummern (48 Bde.},
Ilr ik iweite 41 N. (48 Bde.)» wovon aber schon 11 N. (15 Bde.) in der
oMn BtviU erscheinen, für die dritte 55 Nummern (66 Bde,)^ wovon
altr 10 K (15 Bde.) »dion in den früheren Gruppen verkommen , f&r
& vierte 110 N. 1200 Bde.), davon ab 8 N. 12 ßde,, für die fünfte 135 N.
nVJ Bd-'V %h 16 N, 40 Bde., endlich für die sechste 312 N. (571 Bde.),
ik S7 ''^f wai eine Summe von 610 Werken in 993 oder in
i(XK) Bänden ergibt.
Man «ieht, dass die Zahl der verwendbaren Bücher für die ober-
C1*Mefi reicblich bemessen ist, während für die unteren ClasseUi
4aa Leaobedärfnis noch nicht ao gross ist, die Auswahl knapp be*
kt Freilich mo»8 man hier in Betracht ziehen, da^s ein ziem-
UmB der fflr die beiden ersten Stufen beatimmten Nummern in
( '1 vorhanden sein soll.
Der ^Vcrke nach (ganz allgemein anfgefasst) verfallt die
in iwei Hauptabtheilungen, von welchen die erste weitaus
e, Lcü^wtfrke d. i* Leetüre im eigentlichen Sinne enthält, die
Bildwerke mit oder ohne Teit oder Werke, in denen Zeich-
v»4 fiild dem gedruckten Inhalte das Gleichgewicht halten oder
> atllM bedeutsamer sind als jener.
D«r TerL ht sich des W^erthe« der letsteren Abtheüung, welche
man als kundert Werke mit vielen tanaend Abbildungen, Karten und
igt «dbaatv wol bewusst und nicht mit Unrecht betont er gerade diese
I^rtlt ttiotr Sammlung; denn hier ist durch Anschauung, die mühetos
al m Totl dee Reizas ist, der reiehite Sehatz zur Belehrung geboten.
Was die Auswahl anbetriiTt, so wird man sich in sehr vielen
fUkm mit dsm Verf. einverstanden erklären m&ssen« Beiehe Belesenheit
mif was gnu besonders ins Oewicht fallt, ein feiner Takt und eine
lidafOfisehe Erfahrung befähigen ihn zu einer solchen Arbeit in
Grade. Wenn man manches vermisst, so mnss man allerdings in
iitndbc fislien, daxs bei einer solchen Auswahl ein grosser Spielraum
Hr dis Sabjectivitit bleibt Dies tritt auch in der trefflichen Recension
4i an €rst0f Stslle genannten Programm es in der Zeitschrift fllr Gjm-
18TI, & 108 ff. von Dr. 0. Frick hervor, der sich, wie das
du QjQioiniiia za Potsdam 1869 bezeugt, mit dieser Frage
tib
224 G. ElUndt, Entwarf eines Kataloges fftr Schülerbibliotheken.
eingehend befasst hat. Yfh empfehlen diese grttndliche Anzeige allen,
die sich für diese Frage interessieren. In einem Pnncte stimmen wir
Frick vollkommen bei, wenn er nämlich (S. 114) eine grössere Vertre-
tung der Kunstgeschichte fordert. Zwar erklärt sich Ellendt in der
Vorrede zur zweiten Auflage des Kataloges (S. XI) gegen eine Vermeh-
rung der Bücher dieser Art, indem er gelegenheitlich einmal seine
ketzerischen Ansichten über diesen und andere Puncto darzulegen Ter-
spricht. Warum aber soll man nicht, dem gewiss berechtigten Verlangen
der Jugend entgegenkommen und ihnen die Mittel bieten sich in diesem
Fache, das am Gymnasium leider nicht vertreten sein kann, einiger-
massen auszubilden. Und dazu eignen sich die Bücher von LQbke,
Schnaase's Geschichte der bildenden Künste, namentlich die beiden enten
Bände, Rabers Baukunst im Alterthume, die Ruinen Roms, Overbeek
Geschichte der griechischen Plastik, die Bildwerke zum thebischen und
troischen Heldenkreis u. dgl. vortrefflich. Was die schöne Literatur an-
betrifft, so war es uns auffallig, Grillparzer^s Sappho und das goldene
Vliess nicht vertreten zu finden, ebenso den letzten Ritter von Ana-
stasius Grün, der, wie wir doch hoffen, nicht gegen das streng eingehal-
tene patriotische Programm verstösst Für die oberste Classe würde es
sich auch empfehlen eine Auswahl von Reden berühmter Männer der
Neuzeit in Betracht zu ziehen, theils Originale, theils üebersetznngen.
Dadurch könnte auch die Anregung gegeben werden solche ausgewählte
Reden in kleinen Heften herauszugeben und dadurch einem wirklichen
Bedürfnisse zu entsprechen.
Wenn nun auch für die österreichischen Mittelschulen ein solcher
Katalog oder vielmehr zwei getrennte Kataloge für Gymnasien and Real-
schulen bearbeitet werden sollen, so wird man sich des Kataloges von
Ellendt als einer willkommenen Grundlage bedienen können. Die Werke
von allgemeinem Culturwerthe und allgemeiner Bedeutung, welche El-
lendt verzeichnet, wird man nach vorhergegangener Prüfung meist bei-
behalten können; die von speciell patriotischem Interesse müssen natür-
lich durch andere ersetzt werden. So sehr wir übrigens alles, was cor
Erweckung und Belebung der Vaterlandsliebe dienen kann, schätzen and
ehren, so wünschen wir doch nicht, dass in dieser Beziehung etwa dea
Guten zu viel gethan werde, ein Vorwurf, der Eilendes Katalog nicht
mit Unrecht trifft.
üebrigens würde sich es sehr empfehlen, wenn dem Kataloge auch
eine Anweisung beigefügt würde, wie an den einzelnen Schulen das
Interesse für die nächste Umgebung, das engere Land, welchem man
angehört, seine Geographie, Topographie, Geschichte, Denkmäler usw.
angeregt werden könnte. Vielleicht könnte mau dem Kataloge einen
Anhang beifügen, in welchem beispielsweise die Bedürfnisse eines nieder-
österreichischen Gymnasiums in dieser Richtung dargelegt und darnach
eine Auswahl für die Schülerbibliothek getroffen wäre.
Um eine leichtere Uebersicht über den Inhalt der SchülerblibUo-
tbek zu verschaffen, hat Ellendt seinem Kataloge zwei Anhänge bei-
gefügt, erstlich ein nach Wissenschaften geordnetes Verzeichnis, in
5. BitUr^ ümteh^u in den Unt4»rhcbt»iuinexi der Schale. 225
■cielieiii dU einzelneo Werke nticb folgenden Rubriken aufgeführt sind:
Ji GetchichU: t Mythologie und Reli^on »geschieh te : a) Griecb. und
8to. b) Deutsch«. U. Lite rat orgesch., III. AUg. Gench., IV. Alte Gesch.
iod AjitiqailiteD I T. Ge^ch. des Mittelalters, VL Neaere und neuosto
taeh*. VIL Biographic*n: a) Scbriftateller, Gelehrte, Ennstlerf 6) Re*
miixti. Stantamiuner, Helden, Vni. Bildwerke , Ä Geographie: L Satnm-
iju Länder- und Völkerknnde : a) Deutschland» b) Eoropa, c) Asien,
n AtrikÄ, €) Atoerika, /^ Aoetralien, ff) Polanonen, IL Reisebeschreiban-
fin, C Natiirwifisenschaft: L Naturbeschreibung, IL Astronomie. Physik,
Gbmit, Z>. Schdne Literatur: L Märchen, 11. Fabeln, Gedicht«, Erzäb-
lllfiQ (forzngsweise für das frühere Jugendalter)« IlL Novellen und
loMfliie« IV. Deutsche Dichtungen des Mitklalters nnd des IB. Jahr-
IttlcrU, V, a) Einjel- und Gesammtwerke deutscher Dichter des IB.
ai 19. Jahrb ändert«, b) Uebertetzungen ausländiäcber Dichtungen,
i) MütexmiiiiTilungen« d) Briefwechsel nnd Erläuterungsschriiten [die
llBfeiL, 1^ welche die Werke bestimmt aind, hat der Verf, sehr paaseiKl
N te dut^lnen Schriften am Bande durch beigesetzte Zahlen beKeich-
m\^ nrviteos ein alpbabetiaohes Register.
Wu fchlieMoti dies« Anaeige mit dem Wunache, disa es ona bald
rofteDl sdn möge ein^n ähnlichen Katalog zunächst für die öeterrei-
«hifdkfii üjttoasien in diesem Blatte besprechen zu können.
Wi0B. Eduard Ott
üucteitD den Unterricbts^ränmen der Schule ond des Uausos.
Sri 'tt*n auf dem Schulaktns im Gymnasium zu Arensburg
ir inbtir 1H76, Von Oberlehrer J. B, Holzmayer, Heraus-
MvfHu Mtii Med. Dr. S. Ritter. Buchhandlung Aug. Deubner.
it F«lecBbnrg, 55 8, Octav. „Von der Zensur erlaubt.*"
Aicoabnrg Isi ein im äiideu der zur Provinz Lievland gehörigen
hmk OomI gelegenes Küdt43D Städtchen mit ungefähr 3000 Eiiiwohneni.
ii ttt tbtfiMchend , welche klaren, gründlicb^iu Kenntnisse über Schul-
^Jpmf OH Lehrer b einer so kleinen Gemeinde auf mssiachem Boden
MMckeH; n&ui glaubt stellenweise einen Arxt, nicht einen Laien zu
kiiik EfÜHtent gehört zu jenen unver besserliche d Idealisten, welche
^ Ürpalicbe Erztehung der Schüler zu Gesundheit und Kraft, An-
mtk «ad Scb^nbeit gcnao so hoch anschlagen, als deren gelstigs Er-
liiitaf «ad Chairnkt^rbildung. Es thnt g«ndezn wol, eine Stimme zu
Mni, ««lelie von dem Boden der Erfahnmg ausgehend, harmonische
AttbüliSf ä$t studierenden Jugend mit Einsicht und Entschiedenheit
SA«.
Das tm^/t§m6^ Sebriltcheo, welches sich auf 28 ziemlich gross
Nradct«D Sdtn Qb€r seinen Gegenstand ausspricht, behandelt manche
ÜAs filiQdfe Ofigenstände nicht, oder streut dieselben nur, — das
D« Wort war ja an das Eltemhans, nicht an die Lehrerschaft
»*; allein was der Verfasser s>, zeigt, daas er gut unter-
l lit^ Tid fedacht hat nnd eine ideale Auifassang von der Schule
« ^ Verf leicht man die richtigen und ausgebreiteten Anschauun-
Ü0A t d. «rteiT. Oyms. JS7& Ul Hell X5
226 S. Ritter, Umschau in den ünterrichtsränmen der Schule.
gen, welche Holzmajer über Schulgesundheitspflege hat, mit den durch-
schnittlichen Kenntnissen, welche über denselben Gegenstand bei dem
österreichischen Mittelschul - Lehrerstande in Theorie und Praxis gefün«
den werden, dann fallt der Vergleich zu unseren Ungunsten ans. Wie
häufig versündigen sich in unseren Mittelschulen auch solche Lehrer,
die man gescheidt, eifrig, wolwollend, human nennen muss, ja sogar
solche, die Familienväter sind, an der Gesundheit ihrer Schüler, — frei-
lich ohne es zu wollen, freilich ohne es zu wissen. Gerade die in ihrem
Fache eifrigsten versündigen sich mitunter am schwersten. Woran liegt
die Schuld? Einmal daran, dass das Unterrichtsgesetz die körperliche
Erziehung des Gymnasiasten thatsächlich ignoriert und zweitens danm,
dass — in der Consequenz des genannten Uebels — unsere Mittelschnl-
Lehramtscandidaten, welche doch auf der Schulbank manche anato-
mische und physiologische Kenntnisse sich holen mussten, die das
Mass des an ausserösterreichischen Gymnasien Gebotenen Überschreiten,
während der Vorbereitungszeit auf ihr Lehramt nicht verpflichtet sind
Vorträge über Schulhygiene zu hören und nachmal über diesen Gegen-
stand eine Prüfung abzulegen, ja dass ihnen, — den guten Willen vor-
ausgesetzt — , an den meisten Universitäten gar keine Gelegenheit ge-
boten ist, sich über dieses wichtige Stück des künftigen Schuldienstes
zu unterrichten').
An den österreichischen Gymnasien soll nach dem Gesetie die
Entwickelung eines gebildeten , edlen Charakters das. letzte Ziel
sein, wie bei aller Jugendbildung. Das ist aber in der Schulpraxis kei-
neswegs überall der Fall. Man kann nur aussprechen: Es gibt Mittel-
schulen, es gibt Lehrer an Mittelschulen, welche erziehend zu wirken
sich bemühen und es auch verstehen. Allein in Folge von Ursachen,
welche meist in der Periode der Umgestaltung unserer Mittelschulen lie-
gen (1850—1860) begnügen sich manche Mittelschulen noch heute damit
ihre Zöglinge zu unterrichten. Ganz unläugbar ist heute bei uns die
geistige Entwickelung, d. h. die Beibringung von Kenntniseen
einseitig in den Vordergrund gestellt. Die körperliche Entwicke-
lung tritt am Gymnasium, entsprechend dem heutigen Standpnnete
unserer Gesetzgebung, ganz zurück. Das ist ein grosses üebel, und die
Gesetzgebung wird sich bald bemühen müssen, diese böse Lücke aussu-
füllen. Schon in der Enqudte-Commission von 1870 wurde der Antrag
auf Einführung des obligaten Turnunterrichtes an den Gymnasien mit
freudiger Zustimmung einhellig angenommen. Durch die Erfflllong
dieser Forderung wird allerdings die Fürsorge des Staates um das kör-
') Es steht in Deutschland mit den schulhygienischen Kenntnissen
unserer Standesgenossen nicht besser, als in Oesterreich. Die Debatten
auf dem anfangs November 1877 abgehaltenen Nürnberger hygienischen
Congresse haben dies fdr jeden dargethan, welcher das nicht bereits ge-
wusst hätte und eben nur den Verhandlungen aufmerksam gefolgt ist.
Bei solchen Gelegenheiten muss man überdies zwischen den Zeilen fu
lesen verstehen.
S, BitUr^ Umschau in dan UiiteincUUräuini^n der ^»chal^. 2^1
M Wohl jen^ Theilea seinor Ju^^end , welcher einmal zu der edel-
[ «1 B]fite ded öeierrcichischcu Volkshecrcs gerechnet werden muss, eben
^'filg erschöpft werden, als darch den Bau guter Schulbäuser und
i^eckmässige Einrichtung» worin Oesterreich heute allerding« vieler-
'H^es leistet, Allein ein bodfut^arner Anfaug wird damit
die gesetzgebende Gewalt wird damit eine Scbuld au
I «Mt Jugetid abtragen.
DidKCTuiü Spruch in einer grossen politischen Rede auf einem Mee-
IQ Hancbester nachstehende Worte: ^Ich muss durum nachdrQck-
i «M«rlKileii und möchte es allen meinen HOrern einprägen, dass die
Fragen weit Ober allen Fragen ötchtm, welche das Staat«-
jctii ' ' stände haben; sie stehen nicht nur höher, als jene
friacifn ^'en, welche di« Parteien Bchciden, sie tiberragen
M al&e aüileiü Fragen, welche wegen ibrer grossen Bedeutung die
■Dienchie^e verwischen, Sie muäsen bedenken, dass die Grösse
Lftiid«a in erster Reihe von der pbysiächen Entwickelung seiner
jü>h&tjgt, und dasB Alles, was zur Verbesserung des Gesund-
sdes geschieht, auch 2ur Grundlage wird für die GröEse und
a Glanz unserer Nation.** Viele unserer Gymnasiasten werden
berofcn sein, direct oder indirect auf die Entwickelung unseres
»lietia im Staate massgebenden EinÜuss zu nebmen. Woher
ikaeü einioal Ansehauungen kommen, wie der genannte Eedner
\ hkr attSi^eüp rochen ? Woher soll das Elternhaus, welches in grösseren
tlorch seine FoideruDgen an die Söhne nicht selten an der
Natur geradezu frevelt, zu gesunden Ansichten kommen,
«leht die Staatsgewalt auf dem Gebiete der Schule entschieden
fV&Q^vlit und das Turnen nicht wenigstens ah Gegengewicht g^^^eu
ikfkih euiMitigo Geistesarbeit unseren vielgeplagten Gymnasiasten vor-
bei« r-jt^
^Vir haben in Wien genug Schüler, welche kaum wissen» was
tu g^Auen heisst, — genug Eltern, welche die Söhne nicht turnen
vell dieae wegen gehäuften häuslichen Unterrichtes in Musik,
Icn i»aw. — ^nicht Zeit haben" zu turnen, genug Gjmuasiallebrer
ii Oi«liirr«ie1i, die selbst nie geturnt und darum keine Ahnung von der
Bttwtrkueg des Turnens auf das geistige Leben des Schülers haben
wi CB<li hierin von ihrem CoUegen in Arensbnrg lernen könnten ').
*l Peber den geistigen Gewinn, welcher von den nach harmonischen
si rlijrlbnuacheo Gesetzen geordneten Gemeinübungeu ausgeht» spricht
fi>lg«iidenn»«sen aus: „Die i n n ere Sa m m l u n g u n d B te t e Wach*
w«le3ia dem leise gesprochenen ßefehlsworte unmittelbare Folge
n biatrn hat; das Gefühl der Ordnung und Zusaramengehö-
cifk«it« ds jede fahrlüsgigo Abweichung oder Zerstreutheit des ein-
abcs wotori Yenrirrung in dem Ganzen anrichtet-^ der ästhetische
Sin», d* Jede unschöne Bewegung inmitten der Harmonie der Ge-
•OAlMt bemerkt wird und sich lächerlich macht; der Sinn des
AnicbUcateDB und der Unterordnung, indem hier das sich dar-
15»
22S S, jRitter, Uiu schau in den Unterrichtsrätimeu der Schule.
Und doch ist daB Interesse unserer Mittelscbullehrer an &1
wa^ Schulby^ene heisst, nicht schwer im wecken» wenn dies aul
reclite Art geschieht, Referent hat Tor einigen Jahren den ersten
trag üher Schulhygiene im Kreise Yon Mittelschiilprofesgoren geh«
und grüs&G Theilnahme an der Sache gefunden, allein sieb anch 11
zeugt» dasB selbst sehr kenntnisreicho Lehrer überrascht waren ?oii
Fülle dessen, was zum umfange der Schulhygiene gehört. In Üeaters
lebt ein braves, liebenswürdiges, begabtes Volk, bereit m lernen
geeignet rascher, leichter» frischer zu lernen als viele andere Völ
Dem entsprechend steckt in unseren MittebchuUehrern eine ausgiei
Zahl begabter Naturen, die auch auf dem Felde der Schulhygiene
Erfolg wirken würden, wenn sie zur rechten Zeit die richtige Anjreg
erhalten hätten, und sich nicht bei uns bis zur Schaffung des
Reichs -Volksschulgesetzes in so vielem, was zur Schale gehört, eil
ar^er Schlendrian fcätgeaetzt hätte. Thatsache ist, dass heute bei
nicht blos der Zahl, sondern auch dem Perzentsatze nach weit^ns
Volksschu II ehrer über die wichtigsten Forderungen der Schulbyg
besser unterrichtet sind und dieselben besser anwenden, als Mittelsc
Professoren. Und wenn der Staat nicht bald eingreift, wird dies i
weiterhin so bleiben.
Referent kann schon aus räumlichen Rücksichten nur Stichpn
aus dem interessanten Schriftchen bringen, und so wählt er denii
jedem Gymnasiallehrer naheliegendes CapiteL die Dauer der Dnterril
zeit. Die Ermattung unserer Schüler bei 4— 5stündigesa
terrichte ist zugleich eine elementare Erschöpfung
Geh im Substanz an Sauerstoff^, — eine Wahrheit, die leider
len Lehrern unbekannt ist, Keferent hat in seinem Vortrag in der
tolgclmle erklärt, er sei mit dem fönfstündigen Vormittagsunterri
einverstanden, vorausgesetzt, dass eine mindestens viertelstündige P
aus ergebende Resultat, die Geroeinschaft, dem Schüler unmitielbl
die Sinne fallt; besonders aber sinnliche Klarheit uud ra9<
Auffassungsvermögen, da der Schüler die körperlichen Abu
tionen links und rechts , die rhythmische Zeitbewegung, das Hanm^
usw. durch die Bewegungen »eines eigenen Körpers fortwährend
rnit Bewusstsein zur Anwendung zu bringen li^t: alles dies sind £c
nisse von dem grössten pädagogischen Werte, welche diese Uebiu
zu der vortreftlichsten Vorschule für jeden geistigen Unternchi
später zur auffrisebeoden , das sinnliche Leben bewahrenden und et
emden Mitwirkung in dem allgemeinen Unter richtsplftue
rufen, dessen Aufgabe es ist, statt siecher, unter der Last
todten Wissens erliegender Schwächlinge, frische, l
perlich und geistig wache und von dem Frohgeftbl il
ver Kraft beseelte Jönglinge heranzubilden?^ — Wie '
österreiohische Gymnasial - Dir ectoren haben sich mit Ad. Spiels 90
traut gemacht, dass sie im Stande wären aus Ueberzeagong in a]
Weise zu sprechen?
S, Bäter, Umschau in den Unterrichtsräumen der Schale. 829
■dl der 2. nnd 4. Stande, and ein kürzeres Bespirium nach der 1. und
i Stande eintrete, welche Zwischenpausen in der guten Jahreszeit und
Vi günstiger Witterung im Schulgarten, oder hepflanztem Hofe, im
IRiter nnd bei ungünstiger Witterung in einem erwärmten Corridor
■nlningen seien und ^ur körperlichen Bewegung dienen müssen'). An
I Gymnasium in Arenshurg wird ein solcher Vorgang genau einge-
hhen. Das Turnen, wie das Herumtummeln der Schüler in den Ober-
in den üoterclassen während dieser Respirien ist sehr verständig
CBgericbiet. Die Sorge für die körperliche Gesundheit geht so weit, dass
■ den untersten Classen — so wie bei uns in Unterclassen der Volks-
■hole — auch während der Schulstunden nach Bedürfnis z. B. nach
Mkiengendem Schreiben ganz kurze Zeit (z. B. 1, 2 Minuten lang) ge-
fmgelte Körperbewegungen in der Schulbank ausgeführt werden. —
Ein Anhang bringt auf S. 30—55 eine sehr gute Anweisung
■r Leitung von der Zimmergymnastik entnommenen Leibesbewegungen
M ciaer grösseren Anzahl von Zöglingen, ferner 2 Tabellen, deren eine
ii ftr den Lehrer nöthigen Figuren bringt, während die andere einen
(^dis Ton 33 Leibesbewegungen für 6 Wochentage bei einer jedesmali-
ge Uebungsdauer von 12 Minuten enthält.
• *
*
Referent empfiehlt das genannte Schriftchen der Aufmerksamkeit
•ner Taterländischen Collegen und schliesst mit dem Wunsche, dass
fte Jakresbericbte österreichischer Gymnasien Gegenstände der Schul-
bygifliie öfter in den Kreis ihrer wissenschaftlichen Beilagen ziehen mö-
gn. Der grossen Mehrzahl österreichischer Gymnasiallehrer liegt auch
d» Gamdheit ihrer Schüler am Herzen; allein in Sachen der Erziehung,
d» Mdi der körperlichen Erziehung der Jugend, ist es mit dem guten
WDlen des Lehrers nicht abgethan. Hier sind gründliche und zusammen-
Üigende Kenntnisse noth wendig, und am natürlichsten werden diese
■tor Lehrern Ton Lehrern propagiert. Bisher haben mehr österreichische
Ante als österreichische Mittelschullehrer mit der Schulhygiene sich
ktet Es gibt aber Capitel in der Schulhygiene, in welchen wir
SebÜBänner competenter sein sollten als die ärztliche Welt.
Dr. Erasmus Schwab.
*) Der oben genannte Nürnberger Congress begehrte auch 7« Stun-
kä Unterricht, stets Vi Stunde Pause, bei fünfstündigem Vormittags-
Vterrichte um 11 Uhr Vs Stunde Pause.
Vierte Abtheilung.
Miscellen.
Programmenschau.
(Fortsetzung aus Heft II, S. 153, Jahrgang 1878.)
5. F. Hiibler, Constantin als Alleinherrscher 324— 337,
Seine Reformen (Schluss). Programm des k. k. Oberrealgymnanamt
in Reichenberg 1877. SS. 23. 8»,
Der Verf. bespricht zuerst die Gründung von Constantinopel , so-
wie die Gründe, welche Constantin bewogen haben, die neue Hauptstadt
am Bosporus zu erbauen. Die Ausführungen sind wesentlich nach Jacob
£urckhardt (die Zeit Constantins des Grossen) gearbeitet. Unwomehr
muBs man sich wundem, aus welchem Grunde der Verf. in diesem Theile
der Arbeit des Namens Burckhardt nirgends erwähnt, wenn mta sieht,
dass ganze Phrasen demselben entnommen sind, so z. B. der Sats: an
den Mauern der neuen Stadt prallten die Völkerstürme von 9 Jahrhun-
derten machtlos ab. Unter den Gründen für den Bau der neuen Stadt.
wird nun von Burckhardt mit Recht auch Constantins Leidenschaft Ar
das Bauen angeführt. Im Anschluss an die Gründung der neuen Stsidt
behandelt der Verf. die Veränderung der staatlichen Organisation, dit
Reformen in der Civil- und Militärverwaltung. Dann werden die Fiuni-
lienverhältnisse Constantins und die Reichstheilung besprochen. Sein
Verhältnis zum Heiden- und Christenthum soll in einer weiteren ^ErrtiH
zungsarbeit** nachfolgen. Einzelne Ausdrücke wie: der Besitz Consiao^
tinopels in Frage gestellt muss immer einen europäischen Krieg ent-
fesseln, hätten ganz wegbleiben können. Auch die Ausdrucksweise: Nach
Const. zog der kais. Hof, der Eigennutz, die Pflicht, die Neugierde etc.
nehmen sich sonderbar aus.
6. Prof. Dr. G. Kürschner, Oesterreichs Vorgeschichte.
Programm des k. k. Obergymnasiums zu Troppau 1877. S8. 20. 8*.
Der vorliegende Aufsatz ist soweit man ersieht für einen grösseren
Lesekreis bestimmt Zusammenfassend und recht übersichtlich wird eine
Darstellung des ältesten Zeitraumes bis zur Uebergabe der Ostmark an
Liutpold von Babenberg geboten. Die Arbeit ruht grossen theils und mit
Recht auf Max Büdingers vortrefflichem Buche : „Geschichte Oesterreichs."
Ausserdem sind die bekannten Werke von Chabert, Krones u. a. benützt.
Der Verf. betrachtet zuerst die römische Zeit, dann die Periode der
Völkerwanderung^ die Avaren, Baiern und die Begründung der Ostmark,
den Sturz der grossmährischen Macht, die Avaren und die Erneuerung
der Mark. Da es sich um eine übersichtliche Darstellung handelte, so
konnten auf dem engen Räume von 20 Seiten natüriich nur die wesent-
lichsten Geschichtsmomente zur Darstellung gelangen.
Miscellen,
iu
^örfl, Das Ende Kaiser Friedrich L Pio^ramui de«
fc Staatsreftlobergjmn&siunjs in Bronn 1877. SS. 26. S\
Nach wenigen einleitenden Bemerkungen fuhrt uns der Verf. tur
Thrt^, die er behandeln will, nämlich ,in der gewaltigen Mengö von
t«n, die üus Über dies Ereignis vorliegen, ümgehau zu halten und
ng der Streitfrage , auf welche Weise der Tcxi des Kaisers er-
*«i, beiiütrageo." Zunächst werden die Quellen, welche den Tod
ra berichten, im Allgemeinen gesichtet. In Betracht kommen
m die epistola de morte Friderici im Anhange zu der Continuatio
von Freiaing und Ansbertä Hiätoria de eipeditione Priderici.
achLklert der Verf. den Zag durch Kleinasien bü zu dem am 10. Juni
Kalykadiios der Alten erfol|^ten Tode des Kaisers, üeber
i ; s Todes acceptiort der Verf. nach eingebender Motivie-
' ' ^i-^tola: der Kaiser setite an einer seichten Stetlo
Jeu Fluss und kam glücklicher Weise mit den
Slifti^ Ufer an. Hier gönnte er sich eine kleine Erho-
IcBf. wandelte ihn die Lnst an ein Bad zu nehmen
lai > iCörp«?r wieder zu erfriHchen. Er stiQg in den
iijif war er jedoch eine Leiche.
ist schlicht und ganz aachlich gehalten.
ftirfifii &!i h1 mit Umsicht zu Ratbe gezogen. Kleine
fitMm0 ugen statt Froising und dem entsprechen
Cucumis, l^a? « lirsrucon Albarici konnte in einer besseren Aus-
imtat werden. Von Wattenbach Deutschlands (nicht deutsche)
litsquellen ist noch die 2. Aufl. benutzt, wiihreud »chon die 4.
St9di«liien begriffen ist
FlBit lilft»b, kui-^e Z
Di« DarRteÜQü
J. KUmroerling, Die Beziehungen des byzantiniscbeu
Bmbas zum ostgotbischen vom Tode Theoderichs des Gros-
üM bli itt Tbeodats Ermordung. Programm des k. k. Staau*
rtalgjamaaiums in Freiberg 1877. 8£^. 19. ö^
Dim Arbeit bi-^^ ' -- ^ neuen Gesichtspanete. Hilfsschriften wci-
ia ileiMlbeu m r Weise keine citiert, wiowol dit'»elbeu und
'witont-r .1 .1, ,.„,,_., ,,,r Weiiie benutzt werden, wie man »ich aus
hUifmiet * tdlung uberzengen kann:
Kiiik.M' . ..i.K i'Ag. 10. Sugenbeim, Gesch. d.d. V, pag. 211.
war ab«r schwankend in schwankend in seinen
TfiL-K lilnHi.jMi i»hne Kraft und
^'eis, doeb des
« fXhig und von
Entschlnsstm ohne Kmft und Math
bei all /. doch der ehrlo-
sesten i I : n fähig
von nneriMtUichtr Habgier beseasen.
Kl QtmAUH de« ovtirtahli.chen Keicbea (pag* 1). das Alter Theodorichs
tef. 2) V Keben Van dal er findet sich Vanda-
b^ 0er .^ I ^tg. 4 durch die die; pag. 5 dass §^-
aift, W9 gaiadi). i^iuitijiua CiUU wie p«g« 4 etc. sind ganz überflüssig.
B. Fr. Kümmel^ Dia zwei letzten Heereezüge Kaiser
BiiJifich 111. nach Ungarn (1051—1052) mit Rückaicht-
lliluil§ auf dip )miri8ch*kärntneriäche Empi^rung. Programm
ile k. k. r uimms in StraasniU 1877. SS. 31. 8*.
Eime ütiu. ussende und genaue Arbeit, welch«» jedoch Docb
almieh}o«s«n tat, denn der Feldzug dc^ Jahren 1052 «owk die
B iMf hcldeti HcercfizUlgo mit be^n derer ßerttcksiehttgiuig des
itüitltelieQ Aufst&ndes soll tti dem nächsten Programme er-
282 Hiscellen.
ledigt werden. Ein eodgiltiges ürtheil Qber den Torliegenden AafsfttiJ
wird »icb daher ersit nacb der Vollendang desselben abgeben lassen. EieI
besonderes Augenmerk wird auf den Druck zu verwenden sein: Dem Ee»l
fe reuten sind bia jetzt eine ^osse Anzahl von Druckfehlern aufgefallen, [
Bei Handbüchern, wie bei Gieseb rechts Geec hiebt© der deutschen Kaider-
zeit wird es gut sein auch die Auflage, welche benützt wurde, anzugeben.
10. J. DegD, Der Kampf der wittelsbachischen Partei gegen]
den Luxemburger Karl IV. nach dem Tode Ludwigs ITJ
1347^ — ^1349. Programm des k. k. Obergpnnasinms in Czemowitl
1877. SS, 12. 8».
Der Verf. schöpfte aus allen jenen Quellen , welche von fräheren
GeBchichtscbreibern henötÄt worden sind, daher lies» sich , wie er selbAl
eingesteht, wenig Neues bringen. Nach der Meinung des Ref. ibt diee |
besonders seitdem die Regesten Karls IV. durch den Fleiss Alfons Habers
so schön gesammelt vorliegen nicht ganz zutreffend. In mehrfachen'
Puncten lassen sich frühere Darstellungen theila erganzen , theils erwai-
tern. In der Einleitung gibt der Verf. eine kur^e aber nicht immer «Ti-
treffende Charakteristik der bedeutsamsten Hilfsmittel. Wenn er w^\
Fetzela Kaiser Karl IV. diesem trockensten aller Handbücher, das ür^l
künde an Urkunde reicht » wie es in unseren Tagen in den Werken Toir I
K^>pp geachehen ist, behauptet, dass deri^elbe in dem Bestreben vdXml
Handlungen Karls in dt^m besten Lichte darzustellen zu weit geht» iO ]
kann man das ürtheil im Ganzen nicht billigen. (
Im weiteren Verlaufe schildert nun der Verf. die Lage des witidls*
bachischen Hause« nach dem Tode des Kaisers Ludwig, dann die Be- i
niühungen Eduard von England, dann Friedrich von Meissen, endlich (
Gänthcr von Schwarstburg zur Annahme der Krone zu bewegen, bis end^j
lieh zwischen den Luxemburgern und Wittelöbachern ein feierlicher Aus^ ]
gleich erfolgte. Im Einzelnen lassen sich auch AuBstellangen machen« so]
s|>richt heute Niemand mehr von BenessiusDobneri» unter welchem offenbir j
Benessius minorita gemeint ist. Aus p, 9 Nöte 3 lese ich dass der Yeif,J
den Albertus Argentinensis und Mathias von Neuenburg für zwei
ächiedencn Schriftsteller hält.
IL A. Mi lau, Karls IV. erster Römerzug im Anschluss an dessen)
ßeiiehnngen zu Italien und den Päbsten Clemens VL und Inno-
oens VL Programm der k. L Staats- Dnterrealschule in Karolinea*^]
thal (Prag) 1877. SS. 46. 8".
Die Arbeit des Prof. Milan gebort zu den besten bist Program ni-
anfsätzeu, mit denen uns das heurige Studienjahr beschenkt hat. Siej
beabsichtigt nur im Allgemeinen die Beziehungen Karls IV. zu Italien |
und den Päbsten und dessen ersten Römerzug in den Hauptmomenten
daranstellen und erreicht dies Ziel in glücklicher Weise. In einigen ein-
leitenden Worten charakterisiert der Verf. die Stellung Karls bei seiner I
Königswahl, dann erörtert er in zwei grösseren Capiteln L die Znstiad« *
Italiens vor der Ankunft Karls und die Umstände ^ welche diesen hin-
derten in den ersten Eegierungsjahren seinen Römerzug zu anteinehmen,
2, den vielgeschmähten und verläfiterten Zug Karls selbst. Das urkund*
liehe MB.terial ist sehr sorgfältig benützt, mr den zweiten Tbeil hab^n ,
auch die Berichte des Johannes dictus Porta de Annoniaco ihre Wöxdi-
dignng erfahren. Dem Inhalte nach sind dem Eef keine wesentlichen j
Xrrthüraer aufgefallen , gegen einzelne minder wichtige Puncte lie«eii|
sich Einwendungen machen, aber diese betreflen mehr den formelleol
Theil der Arbeit, so z, B. wenn gesagt wird, dass mit dem Königthatnl
lüflcellen.
»S
%mU CIA tfcböfier Tmuni Jubaons und das Ziel Jalire langer Mühen und
liiB|ill dieses Fürsten erreicht war, so wird man sich erinnern, daas
I«mn noch in den kttten Momenten selbst gegen Willen seiner Sohne
a TnsmMoüen mit den Wittelsbachem fceneig^t w&r.
Dir Scbildening der Zustände von Florenz (pa^, 7) erinnert doch
' Zeiten BaTOoaroIaä, Pag^. 45 könnte es leicht seheinen, als
1 im heftigsten Kampfe mit dem Pabstthum gestanden, aü
t wird, das» Heinrich YIL dnrch die pabstltcbe
■' ungen wie pag. 6, 8, Gibelline pag. 5
i;;en verdient die Arbeit auch nach
VI Dr, Tb. Tupec, üeber die Methode des Unterrichtes in
der Ciet^chicht^. Programm der k. k. deatschen Lehrer bUdnogs«
*&5tMll hl Prag 1874-77. ÖS, Ib. 8*.
Wie «*% mit dem Ünt4?rrichte in der Geschichte an unseren Volks-
ickftUoi Atusi^ht, der heute nebst vielen anderen Disciplinen h'id>^r nncb
nm nrmr n
te ToL'i d r
ml («^«nwilrtv
4iii amek an d
In
ler Grundelemente einer jeden weiteren F ng
ri wird, darüber kann uns folgender t
* ' ' "'^ng einige Auskunft geben i ^lii «^«Mri-mcb
ite nicht blos an den Bürger j^chüleo, äoü-
u.*..ii in gro&serer Ausdehnung gelehrt, als
I der Geschichte ist jedoch ein höchst schwie-
Lehrer in diesem Gegenstande verhältnisniüfisig
Bian^* In lieh eino so ausserordentlich grosse Zahl von
rmMMn i 3 Ge.*chichte berufen wird, sind Fehlgriffe na-
tmddlk^; unUr boh iien Utnatänden lohnt es sich wol, in dem Pro-
mtnuie euer Lehxerbildungsanstalt, das viele Lehramtscandidaten bei
mnm Äoftritt ans der Anstalt als Andenken mit in das Leben hinaus-
MiUBtP sed das auch von bchon angestellten Lehrern gelesen wird, die
loa Qeacbichtsnnterrichtes tu erörtern, selbst auf
tu sagen, die den Kennern der paed. Literatur
iiMi. Nicht allein der, welcher ein gutes Wort luerst
bl itlltet Gutes» sondern auch der, welcher es inr rechten Zeit
'^ruft.'* ^0 weit der Verf. In der That finden
inand»^rjiet7:unfren über die Mcthi>de des bist.
1 der Arbeit den Vorwurf machen dürfen^ dass
m mat^f Schrift üb«r dieaen Gegenstand unberacksiebtigt geblle*
Wikt
* }>enecfce und WilJmann die
4« Ter and so mag das Schrift-
^m dttc I ttij lür \olk-s^Lhiiien, ftlr die es snoäcbst be-
•ÜMbI lat. "n einigem Nutze;) sein.
Gedicbtm
% k* Löffler^ Kurxe Diir8t4?llung der. wichtigsten Bestre-
bangtii mr Sicher8teHutig der Nilquellen, Programm des
OMiai,*&aJ- tiöd Obergymnasiums in Brüx 1S77. SS, a S*
SdMtt FfMhal in Mioer Geschichte der Erdkunde (^ag. 35 der
L) b*«i#rkt, djua man bis zum Jahre 1863 das gr(Vsi»te Naturratbael
«Üb Ui^pnuig des Nils nur auf |)tole maischen Karten studieren
fiMtxQtaire -^ Alfto nach kaum 15 .Tahren haben die Bestre-
'^fSVa üf Erfonebnng der NilqueHen ihren befriedigenden Abschlnaa
fAltt* Db dlkffle ea dann nach der Meinung des Verf« des obigen
AtftMM ttldii llb«riltti«ig »ein, eine kurze Darstellung jener Bemfihnngen
2S4
MiscellcTi
zu geben die es Bich ziir Aufgabe geseilt hatten, jenes RJLtb&el xu I5l
Diesem Zwecke ist die vorliegende Arbeit entsprungren ; da»8 übrig
bei der gedrängten Kürze, in welcher der Verf. seinen Gegenstand
handelt, ^inielne Männer und deren ßemöbungen übergangen wo«
mussten, ist begreiflich. Im Ganzen und Grossen sind jedoch die
tigeren Versuche« welche seit 1840 geiijaobt wurden d. h. seit der^Z
in welcher Meheinet Ali den Unternebraungen seinen Beistand gewabi
richtig angegeben, am längsten verweilt der Verf» natürlich bei den ]
streb;! n gen Bakers, Gordon» und Stanley' 3,
14 Ed. Eicht er, Die bist Geographie als Unterrichtsgegt
stand. Programm des k. k. Obergyinnasiums in Salzburg, SS, 25.
Richters Arbeit bietet vielmehr» ah der Titel verspricht, dl
nicht von der hhU Geographie als solcher allein ist die Rede, der Vi
behandelt vielmehr den Unterricht in der Geographie an den Hid
schalen überhaupt. Mit Recht hebt er die Schwierigkeiten hervor,
es mit sich bringt, dass auf der untersten Stufe des ffeographisd
Unterrichtes mit den schwierigsten Partien, nämlich mit der raath* Q
graphie begonnen wird; mit eben so viel Berechtigung schliesst sieb
Verf. der Meinung jener an, welche den Unterricht nicht mit der in
Geographie, sondern mit der Kunde der Heimat beginnen — eiao
thode, dorch welche der Schüler mit der sichtbaren Erschein
Erdoberfläche von seinem eigenen Aufenthalte ans bekannt gern ad
Der Verf. hcspricht die wichtigsten Anschauangsmittel für den
Unterricht^ welche dem Schiller zu Gebote stehen, VollkommaO^
man der Ansicht des Verf. sein, wenn er sagt: 3Ian hisse die Schi
karten stets vor den Augen der Schüler bangen (ein Umstand,
der Ref. aus Erfahrung weiss, die localen Verhältnisse sehr oft
lieh inachen, sei es dass die Localitäten viel zu finster oder zn eng
als dass man in denselben Kartenwerke unterzubringen vermöchte!;
lau&e nicht einige Male im Jahre zierlich bemalte Kärtchen zeichi
sondern jede Stunde auf einer Schiefertafel oder in einem Hefte
gleichzeitig an der Schultafel arbeiten. Nur mit dem Schlusssatz
sich der Referent nicht befreunden: „Auch das Durchpausieren ist
9«hr emptehlenswerthe (sie) üebung.** ') Was endlich die bist Gc\
anbelangt, so soll in derselben „mit Hilfe der klimatischen E
der richtig verstandenfn Karte, der Abbildungen, des Vortrages
Leetüre ein Gesammtbild der einzelnen Länder entstehen, wie
selben in venschiedene Landstriche gliedern, wie ihre VcrkebrsTerl
etc. beschaffen sind - ein Gesammtbild also, welches in Verl
mit dem erwerbeneu geychichtlicljeu Wissen dem Schüler wej
einen Schimmer von dem geben soll, was man Kenntnis von Lan'
Volk nennt." In solcher Weise, meint der Vert würde die bist* (leagi
pbie der oberen Classen sich wie ein höherer Corsus dem geographlsnl
Unterricht der niederen Classen gegenübersteHen. Der Verf. i^rört
dann, wie nach seiner Meinung in den einzelnen Classen des Obergjf]
naaiums vorgegangen werden sollte.
J, Losertk
*) Dass übrigens in Deutschland als Rcmedium gegen da* Pniui
Ohrffligeu auiigetheilt werden, wie Prof Kirchhoff in einer R«*c der i
Arbeit in der Jen» Ltt Zeit^ behanptet. scheint doch, wie wir im lüU
esse der Mittelschulen Dentschlands glauben wollen, nur eine leicht bü
geworfene Phrase zu Bein.
Miscolkn, §;|S
JnL Glowacki, üebersicht über den heutigen Stand dor
Frage von dem Wesen der Lichenen, (Enthalten im aclitca
JUifttbericbt des steiemiärk.-landschaft], Realgymn. za Pettau, Ver-
afieniL am Schiusa d, Studienj 1877.) 8*. 24 S,
Il(r vorliegende Anfsatz ist mit Sachkenntnis nnd mit beinahe
"ndiir*"' Beoötzang der betreffenden botanischen Literatur ^eecbrie-
dasa der Verfasser selbst Lichenoloff« ist und seine Anf-
and Lieb<? b'iste Eh kann eomit Glowacki*» Arbeit allen
lea L'tnj^^f jhicn werden, welche steh über den geg-enwärtigen Stand der
agtt wQii dem Wesen der Lichenen schnell nnd leicht orientieren wollen.
. J, Oremblich. Beginn der Torfbildung. (Enthalten im Pro-
snsnme des k. k. ÜbergjmnaEsinms zu Hall. Am Schluäse des Schul-
füire» 1876—77.) Inns^brnck 1877. Bei Wagner. 8«. 21 S
Dieter Aufsatz ist mit Fielst gearbeitet und enthält eine gute
uns der Torfmoore Nordtirola, so wie des Beginnes der Torfbil-
den^lben. Auch die sehr umfangreiche Literatur über den ge-
Gegenhtand wurde ziemlich vollständig berücksichtigt, iibwol im
tlmea manche kleine Üngenanigkeiten eich finden. •} Die Besprechuiipr
r «fgialsehen Einscblüsse in den Almlagern (:>. 12—15) ist auch lür
I Zttdiogeii and Paläontologen Ton Interesse.
K e i c h a r d t.
, Or, Franz Cahourek, Würdigung der von Mobs, Zippe
nnd y teilten Mineralsysteiue mit Rücksicht
Alf d^ I ht Jahresbericht de^ Staatsreal- u. Ober-
gjmna^iixtnü zu NikoUbuig 1877. Verlag des Gjranaaiams.
per Verfasfer bemerkt nach einigen einleitenden Bemerkungen,
In» 41t meisten alten Eintheilungen an Inconücquenz leiden, indeiu für
fif CliMeii nnd Ordnungen ein anderes Princip herrscht als für die
Einer besonderen Beachtung w&rdijrt er das Mobs'Bche Mineral-
mlttB, desÄen Grundzüge er entwickelt. Wenn nun auch der Mohs'schen
ffrtvttfttik nmnche Vortheile nicht üb(j:eBprochoii werden können, so ist
Im V '* 'V" i it^' der chemischen Momente eine so nachiheilige,
Im» ? in das Mohs'sche System unmöglich zu machen;
9A iiuiiL,^ der Kristallographie blieb Mobs weit hinter
•4«t namentlich hinter Christian Weiss xuröck; deshalb
M lu;--^.---^ . ... MühsWhe Systematik gänzlich in den Hintergrund
nfeMlau £fi ist daher nicht ganz zu rechtfertigen, wenn der Verfasser^
miteli er anerkennt, dass die Vernachlilssigang der chemischen Zu-
mmmtßUfvtzmkg der Mineralien ein Fehler war, dem Moha^scben System
filM sciiclie Bedeutung zuschreibt.
VeTfi«»er bespricht dann das Zippe'scbe nnd das Naamann'sche
lisinl^fYt^Tn , welch letzteres er im Ganzen als ein meisterhaftes, nur
n ünti ■* ind da mangelhaftes bezeichnet,
itage an Mittelschulen in Gebranch Btebenden Lehr-
ÜcllCTii ijwT^'«nHini betont er in richtiger Weise die VorÄÜgUchkeit des
') S» wrrden öfter Arb<nten von ^Dr. Lorentzer** citiert. Es sind
» dk »«Üegenen Abhandlungen, welche Dr. Jos. Lorentz über die Torf-
m 8»lfi»org» in den Verb. d. zooL bot. Gesellschaft veröffentlichte.
tS6 MiBceUen.
Lehrbuches von Bischioff und Hochstetter, und bemerkt hiebei, dut
dieses Werk, gegenüber dem Kennffott'schen manchen Vorzag bietet, mit
welcher Ansicnt wol manche Fachleate übereinstimmen dürften.
Etwas zu hart scheint dagegen das Lehrbuch von Dr. F. Hom-
stein beurtheilt worden zu sein, Verfasser wirft ihm vor, es sei ein blosses
Mineralregister, welches für den Chemiker genüge, dem Mineralogen Ahet
nicht entsprechen könne.
Referent möchte dagegen bemerken, dass die Aufstellung und con-
8ec[aente Durchführung des chemischen Momentes als Haupteintheilungs-
princip der Mineralogie kein Fehler ist, und dass die Auflassung der
alten Gruppen: Kiese, Blenden, Glänze, kein Nachtheil ist.
Das genannte Werk ist im Gegentheil in mancher Beziehung allen
anderen für Mittelschulen bestimmten Werken überlegen
Graz. K Doelter.
Fünfte Abtheilung,
Nekrolog,
Otto Koren.
üttö Karea« geb. za Wien am 18. Februar 1849, geuoHs bereits
«m Knjibetiilter die ausgezeichnet« Anleitung seines nicht nur
lildeteSr fondem auch schöngeistig angeregten Vaters« den lang-
Schulr&tbe« för Triest, das Küstenland und Dalmatieti, Yinceia
li»f<fß» dessen Andenken an der Stätte seiner Wirksamkeit trotx der
ndfn jAhre, die seither verflo&aen, nicht erlüschen ist. Von diesem Manne
mgi et mit weisem Takte geleitet » von seiner Matter Franziska, einer
Äi «ad zugleich energischen Fran^ ak einziges Kind wie ihr Augapfel
iltoel, tin^ 60 entfal&ten sich die reichen Anlügen des sadlich leb-
yiM Enftben lu hoffnungsvoller Blüte. Es war der 23. No¥. 1862, als
kt jiW Tod des trefflichen Vaters — ein Herzschlag hatte ihm inmitten
Mlaci Punilienkreises ein plötzliches Eude gebracht — das heitere Glück
9mijmm Kiodbdt zerstörte. Es war das erste Mal, dass die schwere Hand
iäfikydmles in das Leben unseres Freundes eiugrifT und die Fäden
wnkK Me toenschliche Vorsicht gewoben.
la materiell ^nzlich veränderter Lage zog er an der Hand der
•ckBMngelMfugten Witwe nach Wien. Wol gab es da manchen Kückblick
Mf ^mfg^Mgfne bessere Zeiten ; doch gefiel er sich nicht in nnmannlichea
Ihfcn i ts Gegentheile, der Gedanke seiner Mutter eine St^tite zu werden
mi ihr Emtz zu bieten ^r das« was sie verloren, ward sein Leitstern
Jlf die gmnie noch zu durchmessende Bahn seiner Studien. Er hat diesen
Tonalz treulich gehalten und ist ein guter Bohn, der Stolx und die
fnmii «em^r Mutter gebliehen sein Leben lang.
AI« Qaintaner war er aus der Fremde an daß Schottengjmnasium
BtioBiiMB; duTch Begabung und ernstes Streben gewann er sich bald
«a tollea Beifall seiner Lehrer, denen er, wie er nachmals oft erwähnte,
& Ortailbebkeit seiner Vorbildung für die philologischen Stadien Ter-
4ttkt«* Dia mit Anszeiehnnng abgelegte Mtituritatspr^fung heschloss
0806) diM ▼ieijäbrige Periode, in der sich nicht nur sein Wissen ver-
mit nd €rweiteit, soodem auch sein Charakter zu jener Fettigkeit und
Mlvlladiglcelt evtwickelt hatte, die auch späterhin eine seiner hervor-
llickiadilita EigeoK^baften blieb und ihm die Achtung Aller, die ihn
haatai, maali tber das Grab binaoB gesichert hat
Jui dm ÜBiTeraitlt harrte seiner eine erhöhte, auf seine Lieblin^a*
üadtaB coaeoiifierte Tbitigkeit Nach kurzer Frist ward Bonitz auf thn
and OiJim ihn in das philologische Seminar auf. Hier fand
impnäMtk raKlier Geist die kräftigste Nahrung und zugleich die
pnai^. Oefter und öfter ward sein Name genannt, wenn
dia Eed« giens und bei den lateiniachen Disputationen
i m mL wo er durch seine allzeit schlagfertige Dialektik nnd
it Laüalttt, dk ihn nie im Stiche liesa, die meisten TriQtnphe
Biaclll
288 Nekrolog.
feierte. Nach einer dieser gewinnreichen Standen war es a\ich, als ihm
Yahlen in Anerkennung seiner Vorzüge ein os magna sonaturum Tcrhiees.
Der Meister hat sich geirrt; zu früh hat die Parze den beredten
Mund geschlossen, den die Musen geöffnet.
§0 hat er sieben Semester rastlosen Strebens in den akademischen
Hallen recht eigentlich unter den Augen seiner Professoren und in häu-
figem Verkehr mit ihnen, namentlich mit Vahlen, Hartel und Hoffmann
zugebracht. Wer hat ihn nicht gekannt von uns Allen, die wir uns da-
mals in die philosophischen Hörsäle drängten, den schlank und doch
kräftig gewachsenen jungen Mann von auffallendem, südlichem Tjpus,
von schwarzem Haar und beweglich feurigem Blicke! Und wie viele
waren enger mit ihm verbunden und haben seine Nähe gesucht, selbst
von denen, welchen er als Recensent oder als Interlocutor in irgend einer
Disputation entgegentrat; denn er stritt gegen die Sache, nicht segen
die Persönlichkeit und vermied es in angestammter Noblesse der Gesin-
nung seine üeberlegenheit , auch wo sie evident war, in unangenehmer
Weise ^hlbar zu machen. Auch darum hat man ihn geachtet und es
soll ihm unvergessen bleiben.
Mit raschen Sprüngen durcheilte er die Stadien, die ihn noch von
einer l^ehrkanzel trennten. Schon im Sommer 1870 als Supplent am k. k.
akad. Gvmnasium verwendet, legte er am Schlüsse des Semesters eine
glänzende Lehramtsprüfung ab und ward von Generth für den nächst-
folgenden Winter an das Landstrasser Oberrealgjmnasium berufen. Der
Frühling 1871 fand ihn schon als wirklichen Lenrer am k. k. Gymnasiam
in Triest und nach wenigen Monaten erhielt er durch Gernerth, der ihn
schätzen gelernt hatte, eine Lehrkanzel an dem Landstrasser Gymnasinm,
dem er bis zu seinem Tode als Professor angehörte.
Seine Wirksamkeit als Lehrer der classischen Philologie an dieser
Anstalt eines Näheren beleuchten^ kann nicht der Zweck dieser Zeilen
sein. Berufenere Stimmen aus dem engeren Kreise seiner Collegen selbst
werden sich erheben, um den Verlust eines ausgezeichneten Genossen zu
beklagen. So viel blieb trotz der Kargheit, mit der er die Worte abwog,
wenn es galt intimere Amtsverhältnisse zu berühren, auch den seiner
LehrthätigKeit ferner stehenden Freunden erkennbar: £r war ein pflicht-
getreuer Mann, freudig in seinem Berufe, streng gegen sich und gerecht
gegen Andere.
Die Mussestunden , die er seinem Amte abgewann, gehörten voll
und rein der Wissenschaft. Tief eingedrungen in die gesammte Literatur
der Griechen und Römer, sowie in die Theologie der Neueren, hatte er
einem Zuge seines Wesens nach dem Geheimnisvolleren und Entlegene-
ren Folge leistend sich dem Studium vergleichender My^thologie zaffe-
wendet. Mächtige Pläne entwarf er, für deren Verwirklichung er nebst
seiner geistigen Kraft auch die Hoffnung auf Jahrzehnte ungestörter
Arbeit mit als Factor in die Rechnung setzte. So begann er im Jahre
1872, um eine lang beklagte Lücke seines Wissens aaszufÜUen, das Sta-
dium des Sanskrit und um sich dieses Studium auf breiterer Basis in
ermöglichen, im Jahre 1873 die Erlernung des Englischen. Er hatte
die Anfangsschwierigkeiten überwunden, als ihn der März desselben
Jahres bereits auf das Krankenlager warf. Mit einem Urlaube verliess er
Wien im Mai, aufgegeben von den Aerzten, aufgegeben von seinen Freun-
den und selbst von seiner Mutter, die den schweren Weg mit ihm nach
Botzen antrat, wo er für seine in der Auflösung becnriffene Lun^e Heilung
zu finden hoffte. Und er fand sie. Heiteren GemÜtbes und in hoffhunffs-
freudiger Stimmung traf ich ihn schon im August jenes Jahres in der
Nähe von Brixen in einem schattigen Wäldchen seinen Uitopadesa lesend;
im Herbste kehrte er zur Freude Aller, die ihn kannten^ nach Wien
zurück und der Frühling 1874 gab ihn vollständig dem Leben und auch der
Schule wieder. Dieses und das folgende Jahr bildete für ihn die Periode
rührigster und mannigfaltigster wissenschaftlicher Bethatignng. Selbet
Nekrolog.
^SO
Broelmre •Qti^^tion^ ^ynimacbianac^f die er, bevor er oooli nucb
n , unter Tode sab DungeD tind fast als ErinneruDgszeicheti
Flftrt« i»3 ra»ch aof^eFctzt hatte, erschien in jener Zeit im Drucke
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durch ihre oiiitache und doch so gediegene und liebena-
fut den Ik'ifall der Kenner. 8ie sollte Koren's einziges
hlcibcn! Denn nur zu bald zeigten sich die Vor-
hfinbaren,aber, wie die Fol ^e zeigte, täeki?fchen
Kinr ATjr^rhwollunfär des linken Handgelenkes
1 t /' h hrnen mehr und mehr beunruhige.
' jIu er den Rath mehrerer medicini-
Un einj die Antworten lauteten ver-
i h nach maimigfachen Schwankungen,
zn iaeiBen. Er fand hledurch eine wesentliche Erleicüte-
luerzen und hoffte fortan auf Heilung der Wunde, die er
ti»m, sondern als localisiertes Hauptübel betrachtete,
!i>n nahmen biebei einen nngestörten Fortgang. Mit Weber,
t*" er schriftliche Verbindung angeknüpft, mit
V lebhaften persönlichen Verkehr angebahnt Koch
f rii aufzuleuchten, als er von Leitner durch Fr.
einen ehrenvollen Ruf an eine höhere Lf'hninst&it
*> rorschüb die Erflilluug dieses seines Liebling»*
t zu wirken in richtiger Erkenntnis der Ver-
nfid warf sich mit verdoppeltem Eifer auf das
:»owie auf die praktische Vervuli kom in nnog
I lOg des HindostanL Im Sommer des Jahres
1$7$ läm rt ujti eiiicü iialbjährigen Urlaub ein, den er unter Childers*
LdtaiHT in Londun zuzubringen gedachte. Allein Childers starb und der
' ward verweigert Das Glück, das« unserem Freunde an-
ir Seite zu stehen »cbien, hatte ihn verlassen.
: lien dleam Jahres nahten heran. Koren verbrachte
und kehrte ?on dort mit getauschten Hoffnungen
*■' mong lurtlck. Nicht einmal mehr seit jenen
des Lebens gefreut. Er kämpfte einen langen,
pf, des Lehens mit dem Tode und dea eigi^nen
luer Tagespflicht. Niemand hat ihn dafUlKjr
nd hüstelnd schleppte er sich nt^h ein ganzes
Gedanken an die Amputation des linken Armes
■r vor, der Kummer uro die Zerstörung seiner
en.
uug ihre Schwingen all er im Octaber
u iv^, um den Winter unter dem milden Himmel
I«. Der Arme! Der Tod sah ihm aus den Augen, als
' ' Tir sprach. Er hat nicht lange melir gelitten.
itAle mit ausgezeichneter Geschicklichkeit Tor-
i^ linken Unterarmes vernarbte die Wunde mit
t. Aeus&erUch geheilt verliess er da« Kranken-
rag zu lag einer gröBaeren Beb wiche. Am
f«BiUf Uft^ verschied er sanft und schmerzlos in den Armen seiner
Attf ikn G^rzer i*>iedbofe ruht er nun nach seinen langen Leiden.
tiiilSKliw 8tein mit »einem Kamcnsiuge bezeichnet die Stätte, an
Koreo b^^rabcn liegt
Wi«». Carl Holiinger.
Erstes Verzeichnis
der beim österreichischen Comit^ zur Gründung einer Diez-Stiffcang 1
zum 20. Januar 1878 eingelangten Beitrage.
Von Czemowitz: Prof. Dr. Badinsky fl. 10
Yon Graz: Prof. G. Botteri fl. 5, Prof. Dr. G. Meyer Mk. 10,
Prof. Dr. A. Schönbach fl. 25, Prof Dr. H. Schnchardt
fl. 50. — dazu von Prof. Dr. Ladwig Lemcke in Giessen
an Prof. Schachardt geschickt Mk. 30 . . . . fl. SO Mk.
von Innsbruck: Prof. Dr. F. De Mattio eine 100 fl. Papier-
Rente (mit Coupons von Februar 1878 an), Landesschul-
rath Dr. Chr. Schneller fl. 5 fl. 5
von Krems: Prof. Overschelde fl. 2
von Prag; Prof. Dr. 0. ßenndorf fl. 5, Prof. Dr. Kvidala
fl. 5, Prof. Dr. E. Martin fl. 33 (hat auch in Berlin Mk. 20
subscribiert), Prof. Dr. Pangerl fl. 4 . . . fl. 47
von Rakonitz: Prof. F. Schubert fl. 2. Prof. Fr. Sobek fl. 1 fl. 3
von Triest: Dr. Attilio Hortis fl. 50. Andere Subscriben-
ten fl. 52«) fl. 102
von Wien: Lehrkörper der Mittelschulen: a) Comm.-Beal-
und Obergymnasium im II. Bez. (Proff*. Burgerstein fl. 1,
Dr. Filek v. Wittinghausen fl. 5, Dr. Fuss fl. 1, von
Benner fl. 1, Schmidbauer fl. 1, Ziffer fl. 1) fl. 10; b) Unter-
realschule im II. Bez. Prof. Dr. Jamlk fl. 5; c) Ober-
realschule im III. Bez. (Prof. Gudra fl. 5, Suppl. Hirsch
fl. 5, Suppl. Bischner fl. 5) fl. 15; d) Unterrealschule im
V. Bez. (Prof. (Partner fl. 5. Prof. Swoboda fl. 10) fl. 15;
e) Oberrealschule im VII. Bez. Prof. Götzersdorfer fl. 5,
Prof. Mord fl. 5, Suppl. Kreutzinger fl. 5, Suppl. Würz-
ner fl. 5) fl. 20; f) Unterrealschule in Sechshaus (Director
Pisko fl. 3, Prof. Löffler fl.5. Prof. Richard fl. 1, Prof.
Schnarf fl. 2, Turnlehrer Dürr fl. 1, Suppl. Wolf fl. 1) fl. 13.
— Ausserdem Prof. Dr. W. Hartel fl, 5, Prof. Dr. R. Hein-
zel fl. 10, Hof- und Ministerialrath Josef Ritter v. Krum-
haar fl. 10, Hofrath Dr. Ritter v. Miklosich Mk. 50, Prot
Dr. Fr. Müller fl. 5, Prof. Dr. Ad. Mussafia fl. 50, Colla-
borator L. Scharf fl. 5, Sectionsrath Leop. Schulz v. Straz-
nicki fl. 10, Hofrath Prof. Dr. K. Tomaschek fl. 5 . . fl. 178 Mk.
Summa fl. 427 Mk.
Weitere Beiträge nimmt Prof. Dr. Ad. Mussafla (Wien L Wd
bnrgasse 32) entgegen.
^) Das Verzeichnis derselben soll später veröffentlicht werden.
Erste Äbtheilung-
Abhaüdlungeu.
hl idgyptisoha Mythus im Phaedrus des Piaton
und seine ConseqttenzeQ.
Fast Biuchte es scheinen, als sei dör Dialog Pliaedrus mn
mit mben Siegein; denn trotz mannigfacher and tiefgohen-
rlSatosuehangen sind die Akten über den Phaedrus noch nicht
Und in der That! dieser Dialog rechtfertigt im
das allseitige und unermüdliche Interesse nicht
Mm lidtalb» weil er eine wichtige Gmndfeste des gerammten
ptilABiKli»D Lehrgeb&udes bildet, sondern auch weil er uns einigen,
•<Mi mth spärlichen Aufschluss über Platon^ Charakter als Lehrer
ti9i Miriitsteller bietet. In dieser letzteren Beziehung verdient
der ägyptische Mythus und dessen Erläuterung durch
itü vinige Beaehtnng. (Phaedr. 274 C - 277 A. vgU Zeller.
XI. 1876 p, 84),
Nach Sokratea Meinung steht die Schiift in einem schroffen
i^osgiis« zur Rede« Die Mängel jener möchte ich in äussere
iiDtarscheiden ; zu den letzteren gehört das Unvermögen
B, an iren sie sich wenden solle; hierin ist in der That
ttliendii^e Wort ungleich wertvoller, indem der Sprechende
fndio und zu schweigen in der Lage ist, wem gegenüber das
das andere passend erscheint (276 A). Die Schrift ist
aJs tadter Buchstabe nicht im Stande* Missdentungen zu
Angriffe abzuwehren — beides aber vermag die münd-
I Bede. Zu den äusseren Mängeln gehört der Zweck der Schrift
I Mittels Erinnerungen itr das Alter aufzusparen^ imd die Be-
Mt dsrselben als ^iraidia^, verwandt, wenngleich edler,
Sehti^en und Spielen. Ja Socrates nennt geradezu den
r^^AiO'' reichlich aujsgestattet, der in Schriftwerken etwas
rla^^n
(»twa em yttrjfna ug au
oder auB diesen
i Eich aufzunehmen hofft (275 C D), da ja das geschriebene
Pftlr dc'u Keonor nur ein Erinneningsmittel ist, indem die
diese EigouHchaft mit der Malerei theilt, dass die Gebilde
t «. MftfT. üjmn* 1978. IV. B«fl.
16
242 C. Ziwsüf Der aegyptische Mythus im Phaednia des Pl&t4>ti.
einer jeden dieser Künste zwar Abbilder des Lebenden, aber dessen-
nngeacbtet todt sind trotz des Scheines, als ob sie et?
wüssten oder reden könnten. Iin GegenBatz zu dieser ist es ei
Hauptmerkmal der Rede, dass sie sich selbst zu beschützen un^
zu vertheidigen wisse, sich die passendste Seele auswähle, dies
©inen unvergänglieheD , fi-üchtreichen , beglückenden Samen th
mittle, kurz y,/uer* ifrtottjfirit;'' der Seele des Lernenden ei,
prägt werde. (Welchen Wert Socrates auf die Iniatr^^] le
beweist Protag. 357 A— D).
Trotzdem nennt Sokrates das Wort ^aä^lxftov yvijmov"^
Sehr! ft, (276 A) — diese das Schattenbild ^^idioXov'' der ersteren
Wenn man beachtet, was Piaton auch anderwärts mit ^«jywJLof^
züBamiBenstellt, wird die Bedeutung und das Gewicht gerade die
Ausdruckes vollkommen klar — vgl. Theaet. 150 C ^iidtoXov :
iffm^öog** Sophist 266 B j^etSiola xai om Cfvrcf" Syinpos 212
„am eläwla all" ahj&^'* — also offenbar Schein und Tr
gegenüber der Wahrheit. Vgl Phaedo B& C, Polit, 306 D, Repub
VH 532, IX 586, X 599 n. a. m.
Hält man nun diesem ,,uömlov^ gegenüber, dass dersell
Piaton den Sokrates sagen lässt, das Wort sei ^rtoXv %alXlu
üTZövdif (276 E), wodurch doch zugegeben scheint, dass dieSchrifl
zum mindesten eine „xaA^ Gnovdt)''' sei — und vergleicht "
hiemit die Zusammenstellung des ^diödimuv^ und ^y^oofeiV^
(269 B C), so muss man sich wundern, dass Piaton so vieles dnrcl
diese geschmähten, todten Buchstaben ausdrückte und nie
legte.
Es liegt daher der Gedanke nahe, Piaton habe sich mit die
abfälligen üiieile nicht auf jegliche Schriftsteller ei erstreckt , son
dem nur eine gewisse, damals gang und gäbe Art literarisc
Production als mangelhaft kennzeichnen wollen gegenüber der (
Anwendung dialektischer Kunst, nicht dialektischer Künstelei^
reinigten und gefeiten Beredsamkeit. Denn jene Produktion seise
Zeit, auf die mir hiebei alles anzukommen scheint, war in
That leeres Trugbild, nichtiger Schatten des lebendig beseeltei
Wortes, vergleichbai" dem Adonisgärtchen mit seiner vorübergehen^
den Freude und momentanen Blüte, der ein ebenso plötzliches Ah
sterben folgt, im Gegensatz zu dem fruchtbaren, mit E^ ' tl
und Einsicht bestellten Saatfelde, dessen Pflege nicht ^
Xa^iy" sondern mit vollem Ernste und in banger Erwartung d«»r
naturgemäss reifenden Früchte geschieht (276 B).
Denselben Oontrast versinnbildet uns auch das Helfen deij
Früchte in 8 Monaten und das Reifen in 8 Tagen, das verstand
massige Schreiben in die Seele des Lernenden und das Aussäen vof^
Worten ^wie in's Wasser schreiben" (277 C), ^nn das trot
leibliche Schwestei-paar ^Wort und SchriJt^ steht in einem nacli ]
halt und Wirkung scharf hervorgehobenen Gegensätze.
C Ziwm, ber ;icg7pt]6ch6 MythuB im Phaadrus des Piaton, 24S
Dose Sokrates eine golchö Aneicbt von der Scbrift hat,
troUdem er die „Schriften der Weisen" für sich und seine Freande
kvofttne (Xinoph. Mem. I 6. 14, II I, 21, besonders IV 2, 1,
^ Plato Pbaedo cap. 46, 97 B), wird wol Niemanden Wunder
oekaieii; ja es Hesse sich schwerlich eine andere Ansieht im Munde
4m Mannes denken, der seiu Lebelang mündlich wirkte und seine
Bft&dliche Lebrtbätigkeit mit dem Tode büssen musste.
Ueberdiess. meine ich, klang dieses echt sokratische Urteil
itn Obren der Zeitgenossen weniger befremdend als uns. Hatte
imh das hellenische Volk durch so lange Zeit ohne Eeuntniss der
Sduilt durch inundlicho TJeberlieferung Sagen und Dichtungen er-
kUten (vgl- Süsemilü gen. Entw. p. 271). I)a wir aber Socrateö
GmndBatxe für die Piatons halten müssen, zumal wenn diese, wie
la imaerer Stelle, als Endergebniss nicht mehr widerlegt werden,
Iaht doch wol mit einem derartigen Urteile der
htbuni an literariacher Wirksamkeit dieses Phi-
lv»<»^hen in Widerspruch.
K6 ergibt sich zunächst äl& Frage, ob diese Verachtung der
Sekrilt vöD Piaton etwa aus den Lehrsätzen der pytbagoreiscbeu
gcbsle (Tgl. Plutarch. Numa XXn, lOSiut) bloss herübergenommen
warie, woi-an die meisten Erklärer zu der citirten Stelle erinnern,
All«m leb meine, ein derartig ausgeprägtes Urteil, wie es Piaton
idbt, mnss tiefer begründet sein und dürfte wol mit Rücksicht auf
^M Btileiitting des Dialoges Phaedrus erklärt werden können. War
diJMir nlcbt lediglich dafür bestimmt, ein Panegyrikus auf die Phi-
loaojiliie »u sein, wie Schleie rmacher glaubte, sondern sollte er eine
K«na and Eichtschnur bieten für die auf Grund der Philo*
I bta gebaute Bhetorik, so finde ich mich wieder an die
ru?llö turnckgeführt, von der ich in dieser Frage ausging, nämlich
4m Badeutong der damals herrschenden Rhetorik und Philosophie.
In dem merkwürdigen Mythos nämlich scheint mir das
^nmiia^ /a^/v'* nicht genugsam von den Erklärern betont zu
TOtfeo. Jugendspiel nebst anderen Scherzen beim fröhlichen Ge-
lift ist Sache vornehmlich der Jugend — „iiatSid"' ist Gegensatz
f« ^üfwor>dr}*j wie aus Phil eh. 30 E erhellt ^dvduavla trjg
I axiac^j^ yiyvirai Erhii rj naidid"' — diess auf die Schrift an-
iTOidet, ergibt, dass Jünglinge für das sjmtere Alter^ wenn
dft w II ichen, sich mittelst der Buchstabenkunst Erinuer-
mgtn iL: .1 , dass also vornehmJich Jünglinge mit Rede-
idkieilieD sich gleichsam spielend befassen, währead andere Alters-
lUHOsen den heiteren Lebensgenüssen und geselligen Vergnügungen
ttdauUigeD (276 D),
Woher nun diese Richtung in der Beschäftigung der Jugend?
Alf wen anderen weisen uns jene Worte als auf die Sophisten,
velcba auf die damalige Jngendbjldung einen bedeutenden Einfiuss
guibt babei). Und der so empfängliche Phaedrus! war er nicht
ütbeo Tom hjBha gekommen vor Entzücken tiunken über dessen
16*
^44 C. Ziwsa, Der aegyptisctie Mythus im Phoedrus des Pia ton.
^koyog iQiufi7t6i;*^l Derselbe Phaedrus» der dem Socrates wol oacfa
langem Hin- und Herredeii den ^f^ct/nxog" gesch rieben ?or-J
weist und recitirt, derselbe Pbat^druß sclieint die Anspiel ang
Sokrates zu verstebeu nitd eingehend in des Meisters Idee ne
er dieses Eedenspieleu ein gar schönes Spiel entgegen den ger
geren Jugendspielen ! (276 E)
Kurz der Gegensatz zwisclien Wort und Schrift scheint
auf die gegensätzliche Stellung der sokr atisch-p la*
tonischen Philosophie zur Sophistik zurückzageLei
Wenn nämlich Denken sich vom Reden nur dadurch unterscheide
dass jenes im Innern der Seele mit sich selbst, ohne Stimme Yd
sich geht (Sophist, 263 E) und wenn wir doch nicht zweifeln köime
dass Piaton dem schriftlichen Reden gleichfalls die Ausarbeita
in der Gedankenwerkstätte vorausgehend dachte^ so dürfte sich de
Tadel desselben in erster Linie auf die fehlerhafte Art dej
Denkens und dann auf die Mangelhaftigkeit der Gedankenmii
theiluug beziehen, also Methode und Form als gleich unziüangUc
bezeichuen.
Die Sophisten nämlich verhielten sich ablehnend zur Philo
Sophie ; ihre GlGichgiltigkeit gegen philosophische Forschung mo
wie Steinhardt bemerkt, Opposition seitens des Sükratos und seiae
herühmten Schülers hervorrufen. Die Sophisten suchten ihr rJ<»t»#r-l
gewicht zu erreichen durch den ünsseren Prunk der Rede, durc
kunstvolle, spitzfindige Antithesen und dei*gleiehen blendendes Bei^
werk, das dem durch den Würtschwall gefangenen Hörer als höh
Weisheit erscheinen mochte.
Ich verweise hiehei bloss auf den trefflichen Dialog Protag<>rÄ
wo der aoquati^g y,aT i^oxrjv — der Abderite Protagoras — von
sich sagt (316 C), dass er in den Städten herumziehe und
Jijnglinge trefflichste überrede, zu verlassen den Verkehr mit ihr«
Verwandten und mit ihm allein Umgang zu pflegen y^iig ßilTinv^
^i üofiivovg dia rj^r iariov avvovaiav^f um daraus zu erkennen
welchen Einfluss auf die Jugend die damalige Sophistik geübt hab
Und wie Protagonis selbst gesteht, dass aus dieser — man möc
i sagen unwiderstehlichen Zaubermacht sophistischer Bered
^ (Protag. 315 A „3t?yA/'7i' n* (fonf^ wüjuq ^O^q^ivg'^) — nichtger
Neid und Hass, Feindschaftun und Nachstellungen gegen de
Träger entstanden (316 Ü), so war natürlich in erster Linie de
Denker diese Zaubermacht sophistischeti Scheines^ sowie die
gebliche ümfassenheit ihres Wissens auffallig,
Dass aber dahinter nichts anders als Schein ond Täusckn
war, sagt Piaton im Sophisf^s 233 B, ja er nennt, wie
Phaedrusstelle die Schrift, so im Sophistesü die Wort© der Soph
geradezu ^atdioXa*^ (234 C J5 ov dvvacoy av rtr/xa^eiy Tovg vioti
dia tiav louotf rdtg loyoig yor^timtv, öuAvvytag itätaXa lin
y6fi€va Tff^i nayviav üate nomv dlr^dij (Jox£ty kiy^aStitl
CA», DfT »efypftrsclie Mjtfitis im Phaedrus des HatötJ. 245
rt dfj üo(fiotaiöy nctvxvjv anavr ^Ivati), kurz
ribt nach Platoo eine scheiu bildöudo Kunst
if3t* CDh er rangiil; in die Zanft der Lügner and Gaukler
..._ 241 B).
Pläton hat mm dagegen StoUung genommen in einer Heihe
-^r Dialogren (vgl Bomtx Pkt. Stud. p, 267 T). welche, fosselnd
ihro dramatisch- belebte Form, zu der Üebei-xengnng führen
— alle sophistisch - rhetomche Bildung eitler Tand sei,
1 1 ■ it auf dem festen öninde der Philosophie gebaut sei,
fiifcii Ter werflieb in ihren Zielen und in ihren Mitteln,
Die Gruppe dieser Dialoge, m denen anch der Phaedrng ge-
kirty scheint eigentlich für weitere Kreise bestimmt gewesen
-n teilt« weil sie ja ein hochwichtiges Moment^ die Jugendbildung,
Mrafefi und die falsche Anhiebt von der all um fassenden Weisheit
itr 15ophii*ten bekämpfen sollten, die ja denen ähnlich sind, welche,
«Itte vom Flötenspiel etwas zu verstehen, sich docli den Anschein
•dteii«r Heisterschaft geben, indem sie ,,Ta IJto frjg r^';fv/jg^ nach-
Tvaluneii strebten (Xenoph. Mem, I. 7, 2). Wie nun Piaton dem
UtüimlibareD, dem Scheine die Larve wegriss, musste er auch et*
n» Bcisseres an des^^eu Stelle setzen: die Philosophie und deren
''•S8 richtig, so musste Piaton trotz des ungünstigen»
*ch\ kochen Urteils Ober die Schrift denn doch zu dieser
KiiBt greifen — und seine im Vergleich zu Sokrates vielseitigere,
ktastansclie Natur scheint diess nicht ungern gethan zu haben —
um m weiteren Kreisen durch die Anbahnung des Studiums der
Pli](^#o|^tue reformirend wirken zu könnou. Es ergibt sich hieraus
i«i adbii, dass wir auch der von einigen Gelehrten bezweifelten
Jlidiricljt Glauben schenken mfissen, Piaton habe ausser den Schriften
iMlr mr:n^!li' he Verträge gehalten und in diesen vornehmlich seine
(Ul ion Theorien niedergelegt»
>otiz verdanken wir den sogenannten platonischen Briefen
üe liehen Anführungeu des Aristoteles,
i^ri.u anch erstere entschieden nicht von Piatons Hand her-
rtb»^ so ist doch sicher anzunehmen, dass vornehmlich der siebente
Bttflf ron einem der nächsten Schüler Piatons geschrieben wurde.
h4i«iH!tm heisst es (p. 341 C) ^ovy.ovp htovyt thqI ctvtitjv lütt
weyyfittfifia ovdf ftfjnorE yii'tjrai*' uud in dem erheblich jüngeren
1. Briefet heiast es (314 ß) „dm raira ovöiv ntLrot^ iyio jreqi
mriw^ yiyqatfa, ovä' tan avy^a^i^ia TTkaTiovog ot^iv ovo larai.
tidi rvv )^y6fnva!S(i}y.Qatoig lart xaXov xai viov yiyovozog*^.
U»d Amtoteles, der Piatons Ideenlehre bekämpfte, hätte sie, wie
bcnsoji (ges* Abhandl. Gßtting, p, 282) ausführt, unmöglich so
Mfriir«!! kOnneD, wenn er die wichtigsten Gesichtspunkte nur aus
im ScliriflÄD und nicht vielmehr aus den ^aygacpa doyftara^ oder
iif d€ii nSye^qxtt na^ Tov dyai^ov avvovüiai** geschöpft hütte.
Hi«mil Imbmü sich drei weitere Belege vergleichen: l)eineNotii
S46 C. Ziwsa^ Der aegjrptisohe Mjibus im Phoedrus des PliUn.
bei SuidasI p. 17 Jki ttb^i dya&ov ßißXiov awta^ag l4ficrc
Tiltjg tag ayQctipovg %ov liXaTvivog do^ag h at't(^ /,aia
tatiu**. 2) eine Stelle aus Aristoteles Physik 32 B 104, wor-j
nach Piatons Schüler die Lehrvurträge ihres Meisters, wio
gesprocheo waren, Diederschrieben und damit Handel trieben
^ol flkdiiomg haiQoi TtaQayevofiBvoi rolg avtov koyatg ap
yQailtavTo ta ^tjd^ivta aiviyftavwätZg wg f^^iji^iy", 3) eins
Stelle £tus Cieeros Briefe an Atticus XIll, 21, 4 „boc ne Henuo
donis quid ein faciebat, is qui PlatoDis libros solitus est divulgare,|
ex qno loyotaiv 'JE^/iod'w^og. **
Kurz auch aki oaraatische Vorträge Platoos gab es nebeo
schriftlichen Denjcmalen seiner Kunst, und wenn „der Göttliche*|
seine Philosophie nicht in den Schriften, sondern in den mönd-
Ijchen Vorträgen niederlegte, so steht seine literarische Prodactioo
wol nicht im Gegensatze zu der betreffenden Stelle im Phaedros-j
Dann galt auch ihm das leböiidige Wort mehr als der todte Buc
Stabe, dann miisste seine S ehr i fts teil erei ein ander^fl
Motiv haben als der mündliche Vortrag.
Unerschütterliche TJeberzeugung ist ihm, dass die Eede Aber
haupt eine •n^H'tayinykt*^ sei — Phaedr. 261 A — „>} ^'/ro^x^j
r^'^fi'jj ipvy^aytoylit ttg Öia Xoyojv^ und wer reden will, müsse xwj*]
sehen ^ivnetl^etg'' und zwischen „dianit^itg^ unterscheiden, knrz ,
müsse seine Eede der tauglichsten Seele anpassen — ähnlich 276 A .
„inttjjrjfum' di Xiytiv t€ xai myav iiQog ovg öd,"^ — Wer es
aber an diesen Stiacken fehlen lasse, ^Itywv I) äiöaoKWv JJ y^a^tor^
q>jj di r^'x'?/ f-^y^i^* f* fii} neid^o^uvog x^am** (Phaedr. 272 B),
Würde also Piaton jegliche Schrift verwerfen, so könnte er
weder das „y^ytij/" im Vereine mit ^liyeiv** und ^dtödüAUi*'*^ an
obiger Stelle so ausföhrent noch könnte es 258 D heissen ^Tovia t
ftEv hqa navu öf^lov^ nzi ovx al(Sxqov avzö y€ %o yQawtiv\
Ao/org** und weiter ^dX)^ e^^etpo otfiat aiax^ov lf]dtj to fink
xakiag hiyEiv te xai yqdqeiVy aXl alaxQi'ig t€ xml
xax£5g.**
Wie nun alles gebraucht und missbraucht werden kann, so 1
haben auch die Sophisten die Eede sowie die Schrift nach Piaton« |
Äeusseningen in argen Misscredit gebracht. Denn diese waren jrj
als ^ko}'oyqdffoi'^ übel beleumundet, was aus Phaedr, 257 C htf^j
vorgeht „xcfi 6ut ndai]g r^g loi3oQiag ixdlei loyoyQdifov^ —
nämlich den Lysias — zu vergleichen ist auch eine Stelle bei Be-
mosthenes de falsa legat I p. 417 § 246 (Bekk). — D; rfte
wol die ablehnende Haltung auch der bedeutendsten St; itier
gegen das Redenschreiben erklärlich werden — vgL Phaedr* 257 D
^oti ci fiiyiazov äwd^tawi t& /.al aa^ivottnoi iv raig iio'Um»
aloxivavtat Xoyovg tc y^dtfetv y^ai xatai^in^iv aty» [
y^^juata kai*tiüv, So^av (foßomavoi lov Hituxa XQ^^^^^f t*k\
GOipiazai xalwvvai'* und 257 E wird der Eigendünkel liftrl
chreibenden gegeisselt ^oc fiiyiazov {pQovovvieg . , , . fAdXnJTul
C. Zkosa^ Der aegyptiscbe Mythus im Phaedms des Flaton. 247
itr^tÄQy itva y^atpioai loyop, omiog ayanwot rovg i/tai*
avrmig'* vgl. Xenoph. Mem. IV, 2, 1 y^ygafi^iatct TToXkot
' m\ Trotrjxiüv t€ xal aorptaTiop , , , xal i*K Toii%iov
»Ta Cia(piqitv, , , IttI aoqiii^, . .** wo an dem Boi-
fci t.ydemüs der Eigendünkel auch der jüngeren, durch
Bopiiisten verfülirten Leute gekennzeichnet wird,
Piess alles Hegt zwar nicht in der Sctirift ßelbst , sondern in
lfm Gebrauche, in der Verkehrtheit derjenigen, welche sie zu eitlen,
^ti^eo Zielen missbrancben.
T>Äiii kommt noch die echt sokratieche Ansicht, das lebendige
rzüglichere, wie ja auch naturgemäss in der mensch-
iimg die spracblich© Mittheilung der schriftlichen
aoiogisch weit YoraüBgeht; das lebendige Wort sei ferner ein
-in.^roc^iniägsiges Schreiben in die Seele des Lernenden, das
em aber ein Schreiben ins Wasser; ja die besten Schriften
— ^ofcmies gibt also doch graduelle Unterschiede zu — seien doch
wsf .^lAotiiiv vjTOfivrjatg^ (278 A), da ^iv jfp y^y^afiftivii»
ixa(nov TtatSiav noXXtiv livai^ (277 E) — und es
:ch nicht sonderlich der Muhe, nur der Üeborredung
^il§«n eine Hede zu sprechen oder zu schreiben „(Jg ot ^aipi^dov-
'ja%** (277 E); das einzige wahre MotiT sei die ^fxad^^fli^
I ; *fav t€ y.ai xalßv /xu dyadiov^ (278 A)* Schliesslich
^p;. .ites sein Urteil über die Schrift in die Worte zusammen,
diW t>ö9 ieD anter den Reden seien nur ein Mittel nicht gegen, son-
dam fOr das Vergessen.
Auf diese paradoxe Auffassung bezieht sich Quintilian, wenn
er sagt (XI^ 2, 9) : quarnquam invenio apud Platonem obstaro me-
BMriaa usnin literarum Tidelicet quod iUa, quae scriptis reposuimus,
n«lQÜ imstodire desinimus et ipsa securitate demittimus.**
wmüi sich eine Stelle im bell galL des Caesar vergleichen läast
(VI, 14), wo es von den Druiden helsst: „eos, qui discunt, Uteri s
(#iift9as minus memoriae stndere, quod fere plerisque ac-
tidit, ttt praesidio Uteramin diligentiam in perdiscendo ac mem«nam
Aus dem Gesagten durfte daher erklärlich sein, dass Piaton
mü itMgem urteile ober die Schrift einerseits mit seiner Zeit und
ifsnn Bestrebang6n in Contakt trat, andrerseits Rücksicht nahm auf
der Wahrheit durch „ayaKQiüig" und „dtiJaxij**» auf üeber-
mg^ nicht üeberredong (vgL Soph, 221 B).
Wa» ist aber ein Philosoph ander» als ein Lehrer und Führer
in 252 E)^ und was ist die erste Bedingung hiezu, wenn nicht
Bg der Eigenthümlichkeiten der Anlage der Schüler? — denn
I VtriUiidmss soll ja in die Seele des Lernenden geechrieben wer«
it Vermag diess alles nicht dae Wort im Moode des Bednertf
tiS C. Zitüsu, 0er aegjptisclid Mythus im Pbaedras des Platon.
Prüft niclit die Bede aus der Gegenrede, die Frage aus der Ant
der Schüler Anläge und Fähigkeit? Kanu sie sich nicht die
sendste Seele aussuchen » die pas&endst^u Mittel der Belehro&|
wählen , währeud die Schrift hingegen stumni ist wie ein to
Steiu ?
Was waren aber die Sophisten ? Piaton schildert sie uub i
nächst «ach 4 Seiten im Sopiustes 231 D 1) to tqt^troy ly^iii
viiov y^al Tthovaimv k'/ufiia&og d-t^Qintjg. 2) lo öi Ötvi^ömt^
^inoqog Tig ftiQi la wijg if^vx^j^ uadrj^iara. 3) r^Vai^ di ~~
ov Ttiql j uvm lavtct /.dniikog d^Eipavi^; — vergl. diö
Charakteristik im Protag. 313 C —. 4,) xha^TOV y€ ciVor
?r^ TOf /iia&rj^iata. Dem jyf/y€fiOvtxog trjv ffwCtv** (Phaedr.
als welchen sich Platon deu Philosophen denkt, steht gegenüber
y^tfi/LUuito<: xh^QivTJig", ja der ^xa/ti/Aoc:**, der tHuscht und Ha»
trögt — (vgl. Protag, 313 C ^ontDg ys fif], w halQ€. o o^
Inatviüv a itiolil i§afcaTTj(jf] fjf^täg apaniQ, , ,o epi;^ , -
Kcd KdjTt^kog'*)^ der tauglichsten Seele bei Plat-on der Sohn reicli«!
Familien* Und worauf kam es denn deu Sophisten au, wenn QJctii
auf ihre eigene Berühmtheit, und was verechaffteu sie ihreu Schülern
oder versprachen es wenigstens? Protagoras rühmt es eeibst iB ^em
gleichnamigen Dialoge (318 A) ^w V€c(viax€, tarat ioivv¥ üoi,
iav iuoi tft>'/;g, n av rj/ii^ga ifioi otwevtj, amivm ni^todel
ii£),zioyt yeyovoTi, y.al iv rij vaitgatq r* avTa tccxkx
tKaatf^g r^te^ag aei im to ßilziov ETrtäiäorai**^ worauf wol
krates schlagend entgegnet (318 C) „t/ dt) (pr^g jiiXxii;} iheax
xofi dg t( imStdovati^
Die Sophistik huldigte überdiess dem Streben der Jugend
Berühmtheit. Stellt doch Socrates seinen jungen Freund Hippok
.wol nicht ohne Ironie mit folgenden Worten dem berühmten
■deriten vor (Protag. 316 B): r,^InTioy^Qattj^ oöe. , . oti^iag |ii«_^
yaXijg te y.ai eiöatfiovog. , , im d v/,niv dt /um Sokbi f j
ymog yu4a^0Li h tf^^^.noXii tovro Öi ouiai oi ^oJuot
yevia^ait ti ooi Qvyyivöi%o'^ und Protagoras selbst war nie
wenig aberzeugt von seiuem bessernden und vorrollkommnenden EiiiH
Iluss auf die Jugend (Prot. 31G C D, 318 A)-
Das sind, wie ich meine, Gegensätze, die sich nicht leugne
lassen. Aber wie die Ziele der Sophistik, so waren auch die Mil
derselben denen der sokratischeu Philosophie entgegengesetzt. So-<
krates strebte nach der wahren Erkenntniss durch Zurückfülirun^l
auf die allgemeinen Bogriffe, wie es älmlicher Weise (leschrifl
Menscheuprüfung ist (Apolog, 22 B) yyäirjmiiojv av ainolg ti\
ikiyouv, iV ctfia ti y.al ftay&avotfn nag aiVdJi/ womit sicli
(vergleichen lÄsst das Zeuguiss des Xeuophon (Mem» IV, 6. l):j
L^^to/^TfTg yag tovg udotag , ti Vy.€tQtov aXii %urv ovtutPA
wy&^itf^ )iai Toig akkoig av iSfjyetafkm divaa^^m^ rot:«; Öi ßiA
^döotag,,, aqiaXkEC^ai xai aklovQ aqullei^ — vgl
Xeuoph. Mein, IV. 5, 12. Aristot. Metaph. XIU, 4, 1078 B.
C Zhcm, Dar uegTptischc Mythus im Pliaedras des PlÄton. f49
Dcrurlig«» b<»griffliche Operationen als Gruudlage der phibso-
f/kss^hea Coterbuciiüng, wie Sokrates ßio bedingte, und Platou zur
V ''rQiang tatchte, waren der Sophistik ferne. Diese war vielmehr
müir. reich an Autitheseü und verblüffenden Wendungen; ihre
iflst bestand in der schlagfertigen Beredsamkeit»
-^ • r-i -^ i' ^.j»a in Widersprtlcho (vgl, die Zusammenstellung am
&üuse das Sophißtes), ihre Devise „to>' vTUit loynv xgBivtat
^mäiw* (AriBtöt Rliet. 11 3*1 p. 1402 Bekk,, Pliit. Apolog. 19 B, be-
•mders Phaedr. 2iM X ^ra t£ ctv g^ha^ ^uydla xai la tuy(i)M
9ftnt^t tftnvtodai nmotat dia ^oj/i/^f' ?Myoir a. a, m.).
Und Ja Elo<|u©üz für die damalige staatliche Carriöro miurläss-
ar, wurden die sophistisclien Vorträge von der Menge lenibe-
r Tf-^i:*.-.^ gesucht, die wie HippokTates im Staate berühmt
iien. Bei der tiefwurzelnden Zaubermacht sophi-
lurfte es daher keine leichte Aiitgabo gewesen sein,
luen im wahren Lichte überzeugend «iarznstenen^
üsi^ ^ auch wollte, musste etwas besseres bieten, als er su
'»►-^f **^rnahm, Die Seelen mussten daher zunächst für die
gewonnen, für das Studium dieser eingehen, alles
jj'.iv. tiK verschmähenden Wissenschaft erwännt werden
darch die Ueberzeugung, dass die Sophistik nur
-tatt Wahrheit, formale Glätte statt innerer
. keit bietet.
Slgl Dun Piaton »die Schrift sei vom Standpunkte des
T äIi Fi-r*. I r.brauchbar, sei ein todter Stein" und schrieb er dennoch
Reihe von Schriften des verschiedensten Inhaltes, so
1 u:k dift Loser auf seine mündliche Belehrung als auf das
tchero verweisen, worin seine Ansichten durch das leben-
- und nach genauer Aubequemung an den
g'eschriebeu werden. Piatons Schrift-
iwrci scheint mir also, wie durch die Sophisten
^^..^uJasdt, so gleichsam der Vorhof gewesen zu sein,
&A tu dessen mündlichen Lehr vor tragen zu gelangen*
* * ' ' 'iher Suseraihl nicht beistimmen, der (a. a. 0, 272)
am 7. ^lft^tello^ei Piatons auf die Nachhilfe für die schon
Eifidi^ -. Wozu brauchen denn die schon Kundigen,
^t^T rrm i reden, die, in deren Seelen mit Verständniss
geschrieben ist, eine Nachhilfe? und wird sie ihnen
„ .... Dialogen geboten i* Finden wii^ nicht vielmehr, dass
IfeMOiirT^ In den anßLngüchen Dialogen das vorgelegte Problem
ikJi^ ' ' ■ ' t vollständig erschöpft ist? Sagt doch Protagoras
•äIV se des gleichnamigen Dialoges (361 E): ^7T€gi
*> ti t^n^aO^aK^ Und worauf eich die noch
;'-sion beziehe» sagt Sokrates 361 C\ "Was ferner in
i,*^ui ;;;^JMge eben nur angedeutet wird, ist es nicht im Gorgias
irMur mfgenommeu und eingehend untersucht? Oder wird etwa im
KO C 2Siw8aj Der ae^yptifiche Mythus im Phaedrus des Pia ton.
Theaetet ein ausgesprochenes Resultat erzielt ? Ist nicht viel
der Dialog Sophistes eine, wenn auch nicht unmittelbare Fortse
des Theaeteti die sich mit Ausnahme des eleatischen Fremden seil
äusseriich dnrch dieselben Personen erkennen lasst?
Ich glaube daher vielmehr, dass sich beides vereinigen lasse. Di«
Schrift war für Piaton daa Mittel, seiner Philosophie im Gregensat
zur Sophistik den Weg zn bahnen. Da nun das in den Schrif
Niedergelegte nach untrüglichen Zeugnissen keineswegs des Meistere"
Theorien erschöpfte, sondern noch die ^ay^atpa doyftata"' in deo
mündlichen Vorträgen hinzukamcü, so konnte thatsäcblich der i
9chnebeneDialog ebenso einführend als an das erinnernd sein
was im Anschlass an denselben Piaton mnndlich verhandelte» so da
also auch des Sokrates Ansicht beziiglich desÄufhäufens vonErinner-^
ungen hiemuf sich passend bezieht. Von diesem Gesichtspnnkte be
trachtet, sind die Schriften Piatons auch a!s Erinnerungsmittel
die Kundigen denkbar ; sie begleiteten nämlich den geistigen Walle
von seinem Eintritt in die Schülerschaar T^des Göttlichenu bis
Alter. Und wer in spateren Tagen diese Schriften zur Hand nahii
mochte wol von dem Wunsche beseelt sein , den ganzen geistig
Bildungsgang im Geiste wieder durchzunehmen , den er selbst dorch-^
gemacht^ oder, um mit Sokrates zu reden, derselben Spur nachzu-
gehen (Pbaedr. 270 D).
Wurde mau ferner Snsemihls Ansicht allein beipflichten, so
dürfte die dialogische Form, ausschliesslich für die Einge-
weihten angewendet» jedenfalls anfMlig sein. Denn die dialogisch«
Form war für Piaton keine freigewählte, sondern theilweise dur
seine schriftstcllenschen Mofcive gegeben. Socrates verwirft nämüc
nicht jede SchriftatelJerei, er untersuchte ja „Ttg^t ivnQ€7Tuag ü
'/Qaqnjgxai angenEiag'" (Phaedr. 274 B), nur die lange
entwicklung von Frage und Antwort gilt ihm weniger als das ^Su
Mysadm,'' Diese „jtmx^oi Ao/oi*" vergleicht er geradezu^ miB
Böcliern (Prot. 329 A) mottiq ßißXia ovdiv k'xovGt avre ano*^
x^lvaa^m ovte avrol €^«a^of*-"
Die Sophisten nun setzten gerade darein ihre Meistei*schaftl
(Phaedr. 267 R), und sie rühmten sich auch, wie Protagoras, anderÄ|
ia dieser Kunst fertig zu machen Protag. 334 E ^axrptoa ymn
OTi av oJog tb et xai atnoi; xal aXlov diöa^ai TtBql %ä$
avtdiv xal fia-^Qa liyEiv . . . Kai av ßgaxia. **
Diese Form der Gesprächfllhrung war eine polemische, ein
Redekampf (Soph. 231 E, Protag. 335 A) nicht um das nWaB«!
sondern um das ??Wie". Piaton unterschied nun genau z wische
Eristik und Dialektik — vgl. Kepubl. V, 454 A ^öoxovaf fwt
airirv xore anovreg iroklot i^mTtxuv xai öim&ai ovk i^iCu^t
alXa ä taXiyiad'ai dia lo fii] cJiWtr^cfi x«r' $tdrj dtatqot'^
' "* ' iittiTKOnuv , ö/Ua xar at^vo t6 ovaftai
rtK rrv Kranit tat i\ i'g iSi . ov SialinzM
fievot %ö Xeyo^uvov i.
diiaxiip Tov XfyUhrt
ifa
i^
Dtr a«g:fptische Myth^is im Phftedms des PktoiL S51
n^j^ a}Xi)jH^ yoiouivoi'* womit die Gegensetzung stimmt you
'/ii'y fXflf;^ *c UD'I i^iAoviiTiOjg i'x^iv im Phaedo 91 A.
nun« dass Platon das Denken auf dem Woge der Be-
rrif- lüD^ bis zu seinem Gegenstände durclidringen läßst,
^»iit er wol im Gegensatz zn den Sophisten, bei denen die Dialektik
VU>€M Gesprächsform ist , welche am des eitlen Priinkens willen die
E^)>Dis^ der Besprechung Tereitelten und die Reden nicht selten so
hm^ ausdehnten, bis der Zuhörer schliesslich den Gegenstand der
Biiff Tefgass — vgl Protag. 336 C D ^.hxgovvjy zovg X6yoiK> • .
QjwQfifpirvto ?o/g av i.TiXad^iuyiai ftidji otov zb i^tortj^a f]v öl
;«4ld!JUH TtDv mcorovrom*
Wenn nun Piaton in der Tbat von den schriftstellerischen Mo-
^♦**" ^r.Uitet war» welche wir früher annahmen , so musste er auch
ssere Form sophistischer Lohrvortrage anknüpfend, durch
tCii-U'Jieseibe, aber künstlerisch veredelte Form zu beweisen
Sachen , 4»<5g die so blendende und prunkvolle Sopliistik in ihren
Kttr/ ' wie in ihren Eesultaten trügerisch sei.
-en Motiven Piatons stimmt schliesslich geradezu der
:aoch eines Mythos, wie in der PhaedrussteÜe, Denn dass
' **^n©ii M>^hos bloss zufällig gewählt, oder dass es nebensäch-
vie Deoschle meinte (Zeitschr. f. Altwss. 1854)» möchte ich
IQ auch den Sophisten hehagte vor allem das Sagenhafte»
ische, daa zn glauben und fromm zu verehren schon das
der Ammenmilch einsog. Jene versuchten deshalb durch
die Mjthm ihre Lehrsatzungen mit den im Herzen des Volkes leben-
den Anschauungen zu vereinen ; überdiess wirkt ein Mythos ungleich
ÜHBeloder und angenehmer als eine trockene Rede — - hiöbei verweise
\tk oiir ayf den Mythos des Protagoras von der Bürgertugend (Pro-
taf . 320 C — 322 D),
Piaton snchte nun einerseits gerade in dem aegyptischen
Mjtbo» öod zwar durch denselben das Lugengewebe der Sophistik zu
ürreisaea, wobei er denselben Grad von Empfänglichkeit und from-
vtfli Glanbeo voraussetzen zu k5nneii glaubte , auf den sich die So-
yluitteti, nnd wie es scheint nicht ohne Erfolg, so oft beriefen.
Andrerseits scheint es, dass die Mythen, wenn auch theil weise
ta mtle) poetischen Colorites, doch dazu dienten, den Kern tiefer,
kH In der ümatur der Dinge begründeter Wahrheiten aus seiner
lonklen Schale zu lösen mit besonderer Beröcksichtigimg kind-
Ueher, fQ r das Wahre, selbst wenn es nur halb verstanden wer-
ifli kann* empfä ngl ich er Seelen. Sagt doch der eleatische Fremd-
Uif Im S«;phistes (242 C), dass Xeuophanes und Parmenides ihren
SihlUtni eine Art Mythen erzahlten ^fiv&ov viva , , . natalv tog
01880 empfanglichen Herzen vor der buntschillernden Sophistik
M iraniesi, sie auf dialektischem Wege, der für Piaton Wissenschaft
and llelliode zugleich war (Wolf Zeitschr, f. Phil N. F, 1875 p. 75),
S5t Th, Chmpers, Eine verschollene Schrift des Stoikers Kleanthes.
vermittelst natargemässen Denkens heranzubilden nicht zu Sophisten
sondern zu Weisheitsfreanden, diess war das Ziel Piatons , und um
es zu erreichen , schlug er denselben Weg ein , den er so schön im
Sophistes darstellt (218 C D): „oaa (f av rtov [leyahav du Äia-
7tovda9(xi xa^g, nBQi tcüv toiovtiov diöoxvai TtSai xai Ttakoa.
x6 7Cq6t€Qov iv Of^ixQolg aal ^qoaiv avTa düv fisXerSy,
tzqIv cthTolg Tolg ineyiarotg.**
Kurz Piatons Schriftstellerei war die Propaedeutik zu seinen
mündlichen Voi^trägen, ein leuchtendes Musterbild gegenüber so-
phistischer Lehrn^ethode und sophistischen Lehrzielen.
Hernais bei Wien. Carl Ziwsa.
Eine verschollene Schrift des Stoikers Eleanthes,
der 'Staat^ und die sieben Tragödien des Cynikers
Diogenes.
Curt Wachsmuths zwei werthvolle Programme 'de Zenone Ci-
tiensi et Cleanthe Assio^ (Göttingen 1874) sind mir zufälligerweise
erst in diesen Tagen zu Gesicht gekommen. Ich beeile mich zur
Lösung eines darin (I, p. 14) berührten Eäthsels einen Beitrag zu
liefern, der zum mindesten dazu dienen kann die Aufmerksamkeit der
Kundigen auf eine wenig beachtete reichhaltige Fundgrube anziehen-
der Nachrichten und Citate zu lenken.
Wachsmuth beschliesst die Aufzählung der bisher bekannt
gewordenen Schriften des Kleanthes mit dem Satze: 'Fraudulenter
ficta sunt ab impostore Ps. Plutarcho in libello de flnviis 5, 3, 4 et
17, 4 scripta ^£o/tax/a et 7T€Qt oqcov; neque multum fidei tribuerim
coniecturae, qua Cleanthis librum /regl azoäg inscriptum recuperare
e lacero papyro Herculanensi sibi visi sunt;^ Näheres bietet die An-
merkung: *Cf. Philodem. n€Qi q^iXoooqKov in vol. Hercul. VIII [Col-
lectio prior], col. XIII, v. 18, ubi scripserunt dg aü t avay^qim
Twv 7t{i)viy.wv (ai') xe ßißlto&rjyMt Gtjjuaivovaiv^ {naoot KX)^
av&]] iv Tf{) negi at{oag i)o(Tiv) /iioyivovg avrr] rj fivf]/i7]j^ Ich
theile im Folgenden mit was zur Restitution der Stelle und zum Ver-
ständnis des Zusammenhanges dienlich sein mag.
Der compromittierenden Gemeinschaft mit Zenon's 'Staat' und
den darin enthaltenen radicalen Qnsauberkeiten suchten sich die An-
hänger der stoischen Schule in verschiedener Weise zu entziehen.
Die Einen mittelst der Kunstgriffe einer auch dem Alterthnm nicht
völlig fremden vertuschenden Apologetik , die Anderen — und Red-
licheren — durch das Geständnis , dass man sich mit dem Schul-
haupte nur in Betreff des obersten praktischen Zweckes (des *natur-
gemässen Lebens^ nicht in Rücksicht aller diesem Zwecke dienenden
Mittel in Einklang befinde; sei doch auch Zenon selbst für den Inhalt
jener nach älteren Mustern geschaffenen Jugendschrift nur halb ver-
TL Q4mi§trg, Sioe veracholUDG Schrift des Stoikers KleaDtbes, tit
atwürtlieh« Beide Parteien nimmt ihr epikureißclier Gegner gleich-
wm\^ »u£b Korn, und zwar die letztere zuerst (Col. 12, 2): (x)ai
^ Ol I fiXBJ{o)tm %i^y avftav elaiv /rof|^£vj'(r)7;Tc/. *) to di
I» lOb* Ü71Ö äi{xov)Ta£ TOP Zr^Ptjva dta zi]v \ rov riXovg
^.fiiy oi Jr«wxoi I '/MfaTatoXfii/Aota^v it7i;r xai ) {y)aQ tit
lOT rfrii* Aoyfmrvßv \ (äox)tiitaCoimp avioi' /mI twv {afi)t^x^*
i Kovq, I i{v dt(üQiaf.i)hov t^tifAUyt* akXa | avjtHpii"
Jen, xai I Hl» (rejA^i «Je din6lo{i')^fn* iort | jq
/loliruag (i)}i}t€tfu\{va) — . Nach zwei mir imver stand-
mru jr^iriJon folgt: i:{tüt i€)ai{?) ^tij yeytyijü&m Go{jfov) \ airov,
^t' ot* PBtiiüt;tov Btipat I t)o 6(ia)fiagrfav€(v, fteyav (d* ovp) \
(<ir^, €{1) /.ai fit^ ao(fin' of.ia{loyov)\atv vtyovivat i^al irg
- ' r ' a^Yj^y^tr^iv. el fi)ir ftiiQiog \ ijf , ov(>l) dpct-
'^[y). I I {y.)al (t)ii n^ym-
: ^f'>i/0^(ft'^)>' — • ^^ Rßs^ *^ör Columne ist mir
abgeseiien von den aogengcheinlich auf irgend welche Zenoni*
Ijehreti be7,öglichen Worten, welche den Uebergaug zur CoL13
VI (xW i^av\{^m'Co]i.Uv(i(t^ i)n avrih{i r)nXO u\\{vai) r^g
-ündet sich PhUodem gegen die Stoiker von der
*£iti^**r«4» iJböeivanZt denen auch die noXnela als ein Werk makel-
T ,ii r Weisheit gegolten hat: ifQni; | öi zovg y£{yva)lovg Jtai
uztiixv ijg {dy)aftdfrtjmv jiQoaidaxoiitvovig) vi av
ir arontüt£QO¥ avvdntoi; n€i^v\Tat d' ovv ovdi
uy ti qi^uv I OVIOL rag djr{o)Xoyiag 11} HQiig td \ 7i£Qi
< QiLiriy\ zoaot^vn> | n£qtetXkt]^ivtüy [L n^QUiXt^fifii^
- , xat I (7f)Qoyiy^afp6teg ön irigi tfjg 7TO{h)r£iag,
.^ .' oifiX) ^^ *fiQ{i i]ivog | djrokoyr^aoyrcu lUQOvg. aXkd \ yag
' ■' r/ rsg tü}y Mid^ fjf^äg I [Wühl Sosikrates, vgh Diog. L, 6, 80]
.< rijij Jwyivovg^) . , « , | . , di{Tzdto{vü)iv 7toXtT€{i)ag,
-vQi TV' 2^€0u{y» ii)iijvi\oy av il')] ro xal J{ioy)dvntg
cov iQfmop tx{o\^)octy TOvio{y) \ ihg c& %* dvayqatfai
ytii[y) I ii% T« ßvßhod-rf^ai arjftmy{o)votv. \ A(ai
, h' (Tw)t TttQt a%{rj\Xij)g (t^)^; Jioyiyovg
ioy^v)€t y.al i7tatv{Bt) ytal {,wik|^o»^) lare-
, ^,,^ ^. ^_ I - - z toC ) r(ftit iia^dV n (iq fT\fo(ftAB^ i vt(o p {ß) X^^'
ml9) (L &^iaiv} (/ioi)'£(ir)ö/
tj Pmi» Wort iBt den Wftrterhöchem fremd, nicht aber nnQfyyvnM
'i»6to 1-* "' ' r's Copie (u) bietet ITA ) P6NFHTAL die ueapler
l^icJiTi/! NT. ATA. Für die Bichtigkeit der Ergänzung bv
ii^ . M ti nicht einstehen; erhalten ist in beiden Abschriften
(IK^: ja« € von iv.
i in o die mir nnTerständlichen Zeichen .M€N€I | Cl,
(iche, (ttsfiii fivfiuorivn hdlte ich für sicher, obgleich
CTEI bietet, o ATTHIMNH | t . .CT€l. Von (jikqov,
II acheint, sieht man in n den Anfangistncb von
O, I N (in fissura); auch die Ergänzung der Worte
y» la^ovr kAAü keuiettwege als TöUig gesichert gelten.
2M Th. Gompers, Eine versclioUeD0 Schrift des Stoili
Eine Schrift des Kleanthes 'über das Grabdenkmal des Dil
genes' mag auf den ersten Blick befremdlich genug erschfVmenJ
Doch wii-d man schwerlich eine geeignetere Ergänzung der Qberlie
ferten Reste; TTEPICT. ] - .C. ,CAIOr€NOYC zu finden vermögen,
und eine schlagende Analogie gewährt die, vielleicht eben diesen
Muster nachgebildete, Lobschrift aufChrysippos, welche dessen Ne
Aristokreon unter dem Titel ai XQvüiTtJtov Taq>at veröffentf
hat (Comparotti, Papiro ercolanesc col. 46). Wie hier dieBesUtf
so wird dort die weitberühmte, mit dem Hund aus paiischem ~~
gekrönte, Grabsäule (Dieg. L, 6, 78) eben nur den Anlass m <
mias tischer Darstellung geboten haben.
Für die Echtheit der TtohtBta des Diogenes (von welche^
CoL 7 erwähntes gleichnamigem Werk eines anderen Diogenes la
unterscheiden ist) bringt jetzt unser Autor eine stattliche F' '
Belegen bei, die meines Erachtens nicht die mindeste Wider
statten. Sein Gewährsmai]n ist neben Kleanthes kein Geringerer
Chrysippos — ein auf diesem Literaturgebiet vollgiltiger Zeuge —I
der zum Theil Lehren des Diogenes erwähnte , welche nur im 'StaAlT
21] lesen waren , zum TbeU auch das an kühnen Paradoiien reicht
Werk direct und ansdrüeklich citiert hat. Unklar bleibt es angesichb
der argen Zerrüttung der nächsten Zeilen, in welche dieser beide
Kategorien die erste Anführung gehr»rt, welche sich an die zuletit
aasgehobene Stelle unmittelbar anschliesst: xar Xq{v)(Si{7t)7ioQ i\
%iZ(i it^\qt) 7t6{Xh)(ß}^ 5<ö(') vo^ov (nebenbei das ©intii
dieser Chiysipp-Citate^ welches der neapolitaner Herausgeber ridit
gelesen hat ; darnach ist der Titel der betreffenden Schrift in \
Fragmentsammlung §. 125 zu vervollständigen). Ob Tier
später mit kv taJg {7To)k(iT)€iatg ein dem aristotelischen gl^
namiges bisher unbekanntes Werk des stoischen Vielschreibe
meint ist, kaun nicht als völlig ausgemacht gelten, um eo wen _
da die nächsten Worte: (öi) xal \ 7t:£(Q)i ft[o)lttdag aD.r^^ AC
keinen verständlichen Sinn gewähren. Es folgt : 7t€^t \\ dxQyoua{c
t)üjv oTiXft/*', . * • I . .yMi Jto)>ivriv kiyetv 07T€{q) \ h %jj fit
(if)«^ /uoyoy qpai'iJ|(a)£Ta£ Y€()'Qaq^)tog, xa(>' zu})i ttbIqI t^t
(firj) öi* avra ai^{£TUJ)r €prj\my ip ZTJ{t) 7f(o))jfet(tt v{oii)&^iA
\{%)dv rov Jioyivipt {/uql) vüv \ d{u)v aa{'T)Qa{y)ci}Mig vofA^
(iaT€)v£a\d^at, [Das „Knöchelgeld" des Cynikei-s kannten
bisher nur aus Athenäus 4, 159'", der gleichfalls kurz vorher
hier angeführte Chrysippißche Schrift erwähnt — 159*"** — ,
wo konnte wohl jene Anticipation des modernen Papiergeldes pa
Sender besprochen werden als in einer Abhandlung übei^Gdter, deren
Werth ein abgeleiteter oder erworbener ist — eine Rubrik , welch^
auch die Gattung der rein conventioneilen Wertho in sich schliesstl
— Zur Construction von vofttazevofmt mit dem Dativ kann man Sex
Emp. p.640, 24Bekk. vergleichen: tovtio vofutJT€via&ai Silufp
l€ine Stelle ^ die man^ wie sich jetzt zeigt, sehr mit unrecht ändern
^iTollte, vgl Thesaurus s. v. — Vor dem Folgenden, wo ich XQ^^
TL Gimtpert^ Eine verseliollQiie Schrift des Stoikers Kleanthes. tSS
adirabeB tu mfidstn glaubt«, obgleich beide Abschriften ein M zeigen
fite MOB x^ entfitanden sein mag) — für j^^^a^cug^ wie der Titel der
VärtA sonst Uatet, Baguet §. 102, fehlt es au Raum — muss soriel
ri. rhft eine Lücke angenommen werden*] vciltm öi roCr* iv
-'" r- '■ 7i;Xoiyo)v (xQ^f^Gf . , . * ä* iv) \ r^5 7Tqo{g
>ovp)tag{?) I ti]{v) (fQovr^mv | T(c5)y
.t/ijri^uo (»')£t^i (di) av{z)fj(g) . , . [hier sind drei
Is ^aaz zerstört |. , •(;roAia)|xi(i,^ a)tTf^g x(ai) :rw(f)
a{'Ai)im fUT {fy)y.iü^iiü{v) \ xa»'X-<^i, ,. Pnier
ijyBuchnammer] ijr)^Qi{di)7'^ai{o)avv{t]g) \ to
ftj7T0ipa(yiag) \ doyfia {oti) a(vva^)€{o)mi{?) (xai
i\jii} I xaroK^xi^Q^^^^ 1 • • *
, ö)iViys 7TQay{^tat£l)\a{g) i{v) T(p Z Tt^Qii^ov^)
Kä loJgt nach drei zerrütteten Zeilen am Schlosse der Co-
tem« : (^io)/iyr^g l'v Z£ tw{i ^) | t ^ c I xa{i) t^> OiÖlftoöi
{m^ t (i^i) . . - . * Und da sich unser Autor auf diesem Gebiet so
if^ruw^ wohl unterrichtet gezeigt hat, so darf, ja musa man wohl
iten Anführungen methodischer Weise die Folgerung ziehen,
viA=^ iie .Sat vro8 , die Sotion und Sosikiates mit ihrer Äthetese der
doaCyniker beigelegten sieben Buchdrainen (vgl. Diog. L. 0, 80 und
die SUIlen aus Julian , auf welche Nauck frg. tr. gr. 627 verweist)
«ach i^ans ebenso sehr im Unrecht befanden , wie sich dies uns in
Betreff der nohvda des Biogenes mit zweifelloser Gewissheit er-
c^pl>n ViÄl-^) Sollte ^Atreuß* ein Gedächtnisfebler statt ^Tbyestes' sein
♦eil jedenfalls das feindliche Brüdorpaar und die thyestische
j. den Mittelpnnct des Dramas gebildet hat, Diog. L. 6, 73)
iie\ der philosophischen Tragödie in der üeberlieferung ge-
<c±.?i«knkt haben?
Vi*n dieser Abschweifung, aus der man von neuem ersehen
lifui. «in wie übemus euges Band Stoiker und Cyniker (oder dürfen
^r nicht rielmehr sagen : die Vertreter des älteren und des jüngeren
Tnim?) mit einander verkni^pft hat, kehrt Philodem zu seiner
^ llarf man uuihrixot^iQ^ hinzufögen? Denn dies ist neben der nolt-
ffikjkSext. Emp, p. 179,23 Bekk.), dem dritten Buch der Schrift 'über
4m Mr^clita^ (Biog^. 7t 188) und den Büchern über die Gerechtigkeit*
"«) dmujenige Werk, in welchem der Ton allen Grazien vefl&a«eöe
iff*^ da» so erqnickliche Thema ¥on der Statthaftigkeit dea Ge.
I , irh — nach Dioj^enes' 'Staat' wie wir aus dem
it der nur ihm eijsfenen breitspurigen Vertiefung
una r^keihafte — weitläufig erörtert hat (Seit, Emp.
r n
k.).
^rwiegenden Zeugnissen gegenüber dürfte auch \L
fkilil ■! ich auch vorher schon völlig haltlose Äthetese des
lldk* *' -hi'lien 2ur Geschichte der griechischen Lehre vom
9imL die Aeuaserung Politw 2, 7, 1 Inicht 2, 4, Ij =
m^k II Falle nur beweisen, das« dem Aristtiteles ab er
m imd«n»Ghheb ^aa Werk seines Zeitgenossen noch nicht vorlag,
«kkt Im mindesten^ dase Diogenee datiselbe niomahi geschrieben hat.
250 A. ZingerUy Zu Livius.
Polemik wider Zenon^s 'Staat' iind wider jene Apologeten znrAok,
welche die austössige Schrift als eine Jugendsünde ihres Yer&ssers
zu entschuldigen bemüht waren. Hierauf näher einzugehen liegt
jenseits der Grenzen unserer heutigen Aufgabe.
Wien, April 1878. Th. Gomperz.
Zu Livius.
XLL 12, 10 schlägt Gitlbauer in seiner verdienstlichen Schrift
über den Codex Vindobon. (vgl. jetzt daraber auch Zangemeister-
Wattenbach Exempla Cod. Lat. p. 5) p. 96 vor, dnabus als Gloesem
zu betrachten und durch dessen Entfernung die Stelle za heileii.
Hier scheint mir aber der alte Heilungsversuch des Grynaeus diirefa
Auslassung des que in pacatisque desswegen noch immer beachtens-
werth , weil neben bekannten Versehen bei jenem Wörtchen gerade
in der Handschrift auch Spuren von mehrfach überflüssig beigefttg^n
que aufzutreten scheinen. Ich notirte z. B. nur gelegentlich XLV, 1, 1
adhiberique (vgl. das Facsimile dieser Partie der HS bei Mommsen-
Studemund Anal. Liv. Taf. 3), XLII 9, 2 multisque, 42, 6 Asiaeqne,
XLV, 1, 9 caesumq. (wo allerdings dann ein que gleich folgt). Gitl-
bauer hat nach seiner genauen Durchforschung des Codex wo! über
diesen Punkt auch Näheres und mir schiene die Mittheilung des-
selben, wie auch alles anderen Versprochenen, worauf ich bereits in
meiner Anzeige jener Schrift in dieser Zeitschr. 1876 S. 43S anf-
merksam gemacht, recht bald wünschenswerth.
An der schwierigen Stelle XLII, 64, 5 (vgl. Madvig Emend.
Liv.^ p. 660) bei dem bekannten inconste oppugnationis u.s. w. findet
man nun in neueren Ausgaben statt der älteren willkürlichen Her-
stellungen (vgl. Drakenborch XII, 171) meist irgendwie ein Zeichen
der Lücke. Unter den in Zeitschriften hier und dort voi-geschlagenen
neueren Herstellnugsversuchen ist entschieden der Prof. Harters in
dieser Zeitschr. 1866 S. 11, welcher von der Lücke ausgehend, eine
paläographisch und für den Sinn schön durchdachte etwas grössere
Ausfüllung bietet, der scharfsinnigste. Da man aber in neuester Zeit
den Gedanken eines im verderbten inconste steckenden inconsult(a)e
(vgl. bereits Hertz Adn. crit. Vol. IV p. XXXIII) nicht unbedeutend
stützte (vgl. Gitlbauer 1. c. p. 66, wo das analoge Beispiel aus Gaios
wol der Beachtung werth scheint) , so kam mir die Vermuthung» es
Hesse sich vielleicht die schwierige Stelle von jener Herstellung das
inconste, die aber allein natürlich nicht genügt, ausgehend mit Zn-
fügung eines einzigen Wortes, dessen Ausfall paläographisch sehr
leicht zu erkläien wäre , so heilen : At (st. et mit Hartel) incon-
sultae') taedio oppugnationis castrorum Perseus extemplo circom*
*) inconsultuB bei Liv. auch sonst öfter, z. B. XXU, 44, 7 ad in-
consultam atque improvidam pugnam XXIU, 7, 8 incdtosnlti certaminis;
so kann das Wort an unserer Stelle wol auch gut von einer repentina
onpugnatio (vgl. Caes. B. C. lU. 80, 4) eines Lagers, die sich hier gleich
als zu wenig überlegt herausstellte, stehen.
A. Zingtrltt Zu Livius.
»7
%xi tMriem n. s. ir. Wie taedio zwischen d^r Schlussdlbe tae des vor-
krgsli^iideD Wortes und dem Anfangsbuchstaben von oppngnationis
«ESJ^en konnte, bedarf kaam einer Bemerknng« Ber Ablativ des
Brvmrrondes (Ktibnast liv. Sjntai S. 163 ff. — bei Sallust vgL gB-
' ' B. lüg. 62, 9) ebenso wie die ZwißchensteUmig (vgl
12 flf*) namentlich bei Trennnng einer Reihe von Ge»
ttiifdfi» früleher Fall gerade anch bei Livins bekanntlich in den Com-
öfler hervorgehoben wird, können kaum irgendwie befrem-
im eliesten noch etwa das ergänzte Wort im vorliegenden Zu-
enhang-e. Livins gebraucht es ein paar Mal und gerade bei
llriliniDir ahnlicher militärischer Ereignisse, IV, 61, 8 bei Erwäh-
iftBg^ der Schwierigkeit der Einnahme der Burg von Artena : taedio-
fü reees&um inde foret, ni , . , VIII, 2, 2 bei den Friedensverhand-
tmfen mit den Saniniten : quoniam ipsos belli culpa sua contracti
^s^^inm c<!perit, XXXIV, 34, 1: cum res tarn lenta oppugnatio
Ol Sit, et obsidentibus prins saepe quam obsessis taedium ad-
rr^i, aber man könnte eben einwenden, dass eß sich in solchen Fällen
im ^en Ueberdruüs an einer langwierigen Unternehmung handle und
tfi teser Beziehung gerade die letzte Stelle noch besonders ver-
ii«rdieii* Beachten wir aber, dass die eigentlich wirkliche lange
Davr nicht zum Begriff des Ueberdrusses in taedium nothwendig
► rfv Ti^rüch i^t (selbst vom Standpunkt der Etymologie aus nicht,
ob wir der von Fich in Kuhns Zeitschr, XIX, 80 oder von
'.usspr, 1^ 372 folgen), dass vielmehr auch eine verhältnisa-
rze Unternehmung nach Umständen diese Schlaffheit oder
n resp. den Ueberdruss bei einem Individuum erregen
tss endlich taedium geradezu auch einfach unserem
Si^u und TrEckelü entsprechend in Poesie und Prosa einer
lüten Zeit vorkommt (in Poesie als Widerwille 2. B. bei
i:s gleichzeitigen Ovid, vgl. Siehelis-PoUe Wörterbuch
:. ^,^1 . rv kennen wir ohne grosse Bedenken annehmen, dass es wol
tack büi Liviug an obiger Stelle in der Verbindung inconsnltae taedio
«f^- ' . gerade wieder bei einer oppugnatio, hier eines Lagers,
A, * Ii verhältnissmSflaig kurz, als unüberlegt und im ersten
niDi itiii»6iüngen dem Urheber bereits taedium verursachen mnsste,
mdtj^n rriirz finden konnte.
lieh bei diesen Paar gelegentlichen Bemerkungen noch
alte Ausgabe, Ein mir durch die Güte des H. Prof,
.m zur Einsicht in beigefügte handschriftliche Notizen
:es Exemplar der bisher auf unserer Bibliothek fehlenden
ifirabe d«s Livius vom Jahre 1510 (vgl. Drakenborch XV,
osfi. BibL II, 526, wo ihr Vorhandensein in G5t-
) lockte mich bei der schon einmal in ein Paar
vorgenommenen etwas näheren Durchmusterung, die
• Notizen Nichts von Bedeutung ergab, auch den alten
Mt i^ reichen und gewissenhaften handschriftlichen Ma-
icnaXc, diU9 ui neuester ZeitMommsen für einige Partieen der 3. De-
XcÜitAcm f
»I, QfOJy. li«l^ IT. Htft.
17
258 A. Zingerkf Zu Lmns.
cade seinerseits zur Förderung der Forschung Aber die SpirensiB-
Elasse aus 82 Handschriften so musterhaft zusammengestellt (Anal.
Liy. p. 32 — 74), zu dem Zwecke zu vergleichen, um aus der Probe
mit diesem so massenhaften , aber dabei so leicht übersichtlidiMi
Apparate etwas näher zu erforschen, mit Handschriften welcher Art
sich jene öfter im Allgemeinen besprochene, aber, so weit ich ge-
sehen, weniger bis so weit näher charakterisirte alte Ausgabe etwa
vorzüglich berühre. Eine ganz kurze Mittheilung dürfte das Besultat
wol noch verdienen.
Es zeigte sich in diesen Partieen, man kann fast sagen, durch-
weg eine auffallende üebereinstimmung mit einer Gruppe von jungen,
meist aus dem 15. Jahrhundert stammenden Handschriften, die bei
Momms. gleich durch ihre Verwandtschaft hervortreten und bei ihm
im Ganzen am allerconstanteston in Nr. 16, 45, 76, auch 8, 21, 22
sich begegnen. Ich notire aus der reichen, aber hier bei einem
solchen Nebenzwecke wol kaum vollständig mittheilenswerthen Zahl
beispielshalber als recht bezeichnende Fälle der erwähnten Ueber*
einstimmung des Druckes mit einer solchen Art der Ueberliefemng
XXVII, 33, 8 dictatorem facere (bei Momms.-Stud. Nr. 8, 15, 16« 21,
22, 40, 45, 67, 76), 34, J7 assentiebat (M.-St. Nr. 8, 15, 16, 21, 40,
45, 53 b, 76), XXVIII, 39, 17 dirutum ac (M.-St. Nr. 8, 16, 21,
22, 40, 45), 40, 2 transportaret et (M.-St. Nr. 5, 8, 10b, 16, 21,
22, 32, 35, 40, 45, 53 b, 63, 76), 40, 10 imperium aequaretnr
meum (M.-St. Nr. 8 a, 15, 16, 21, 22, 40, 45, 76), 41, 2 ire
(M.-St. Nr. 8, 15, 16, 21, 22, 27 b, 28, 32, 34, 40, 45, 53 b, 58,
76), u. s. w. Gerade in solcher Berührung mit einer derartigen
Klasse der Ueberlieferung fand ich Abweichung der Ausgabe von der
Ed. Bomana 1472^ die wahrscheinlich nur ein Abdruck der Ed.prin-
ceps ist, z. B. gerade XXVIII, 41, 2. Wo unser Druck mit der für
diese Partieen nun bestimmt erforschten Ueberlieferung der Spiren-
sis-Classe sich begegnet, haben die Berührung gerade auch solche
jüngere Handschriften der angedeuteten Gattung z.B. XXVTLI, 40, 5
non senatorem qui de (bei M.-St. u. A. auch wieder Nr. 8, 15, 16,
22, 45), 40, 11 aliquorum (M.-St. u. A. Nr. 15, 16, 21,i 22, 45,
63, 76), 41, 5 futura est ab (M.-St. u. A. Nr. 8, 21, 32, 40, 45,
76), 41, 6 partam quam (M.-St. Nr. 8, 16, 21, 22, 32, 40, 43,
45, 76 u. s. w.) u. dgl. Eine auffallendere Abweichung in dieser
Beziehung fand ich nur in einem von Mommsen in seiner Schluss-
tabelle p. 72 unter den 17 bezeichnenderen Lesearten des Spirensis
aufgezählten Falle XXVm, 40, 13, wo der Druck die Spirena-Leee-
art parata bietend von der gewöhnlichen handschriftlichen Verwandt-
schaft sich entfernt. XXVI, 48, 7 hat die Ausgabe classis, 41, 18
die bei M.-St. p. 38 an zweiter Stelle mitgetheilte Fassung,
XXVIII, 13, 10 nunqnam aliquot insequontes dies, 41, 1 bono pn-
blico praeponam hier immer wieder mit der Mher bezeichneten Hand-
schriftenart übereinstimmend. Lässt sich somit aus dieser Partie, bei
der das reich zusammengestellte handschrifbliche Material nun auch
& BUaehofikif, Zur Entik und Erklärang des Macrobias.
a iirlch^iD Zwecke ein sicbeiwes ürthBil ermöglicbto , wol der
SkUoss ziehen, dass der in Bede stehende Druck ganz vorzuglicli mit
e^€i] Qi3f tlen der lis. üeberlieferung stUomt , m bedarf ey für den
Ieis€r Da.t&rlich nicht der Bemcrknng, dass es Handschrlftenvor*
||%& jener Art^ wofür wir aus Momms.-Stüd. anfallende Beispiele
«tHi^amen, noch mehrere gab und wol noch gibt| wie denn auch der
Br^fk Q*:»**h ein Paar Leseaiteu bietet, die z. Th, wol watecheinlich
'*en zurückgehen, aber auf bei M.-St nicht vertretene
ri weißen z. B, XXVII, 33, 7 quintum qui tum (Com-
ii der Lesearten qui tum und quintum , welche letztere bei
our Kr, 16 hat), XXVHI, 40, 2 aperto fieret (die Ed, prin-
at da^ hei M.-St* vertretene hs. foret), 40, 9 aequalis fit,
U* 4 msi liaud Ämilchar Annibal — illuc bellum 5 Direpanis,
In wie weit die folgende Pariser Ausgabe vom J. 1513 durch
Qg von 10 Handschriften angeblich Tjvenerandae vetußta-
i. abricins Bibl. lat. I, 282, Schweiger 11, 526 u. dgl.) ge-
«nsMCL, konnte ich hei dem Fehleu derselben in unserer Bibliothek
Inder mchi Tergleichen.
lausbruck. Anton Ziugerle*
Zur Kritik und Erklärung des Macrobiuß.
m.
(f #rgL diese Zeitschrift, Jahrgang 1878 H- U 8. 88 £).
Skt m, 3, 7 bietet B. : item
tuqoo 0 ganctissima vates
praescia venturi
HOB BÜüd tiisi sacram vocat quam videhat et vatem et deo plenam
tt «acerdotem.
An dieser handschiiftlichen Fassung der Worte nahm Jan
«^ypeit^o Aüßtoss. Um das schon von Anderen als unhaltbar er-
kante dr^triialit^e ei zu vermeiden und zugleich das ihm auüallige
■11, vermuthete er mit nur gerüigerAenderung der
vide^a/ et: vide^tcet, indem bei quam dasVerbum
4m H^ ' ->• vocat ergänzt werden solL Seine Vermuthung hat
^^^ ^ iidt aufgeuommem Allein ist auch auf diese Weise ein
ohend elimimeH und Videlicet* an vier Stellen von Ma-
\\i^j^ allgewendet, womit dasselbe wol nicht als dem Schriftsteller
f8liii% erwiesen werden sollt (anders verhielte es sich mit dem
xWö^ vorkommenden scilicet) so erheben sich doch ge-
widjilcö i' gegen die Kichtigkeit jener Conjectur. Zunächst
.e TeriAngte Ergänzung des Yerbums sehr gezwungen » zumal
..„^ ^od\ iro mitn^quam^ in comparativem Sinne zu nehmen gewohnt
m^ QBd dorch kein auch nur entfernt ähnliches Beispiel aus Macrob.
m M^m^ ' Oegentheile z» B. Comm. II. 2, 2 nicht Anstand
alBisit, da J6 Wort (vocat — vocatur — vocari) in demselben
17*
260 B. Bitschofaky, Zur Kritik und Erklärung des Macrobius.
Satze dreimal zn wiederholen. Die Worte ^et deo plenam et sacer-
dotem^ haben keinen rechten Anschlnss an das Vorhergegangrene. Sie
sollen offenbar attributiv zu yatem gefasst werden. ^Videlicet könnte
nur mit Bücksicht auf Vatem' gesagt sein, allenfalls auch anf *d60
plenam' (vgl. praescia venturi in den citierteu Versen), zn ^sacerdotem^
passt es absolut nicht. Man ist in Verlegenheit, wenn man die Worte
naeh der Jan 'sehen Fassung übersetzen soll. Im Deutschen ist das
Zeitwort im Belativsatz ganz unentbehrlich. Ueberhaupt endlich ist
die in diesem Satze enthaltene Begründung nicht so ausgedrückt,
wie man sie nach Analogie anderer, von mir am Schlüsse der Be-
sprechung dieser Stelle zusammengestellter Fälle erwarten würde.
Aus den angeführten Gründen kann ich mich mit Jan's Vorschlag
nicht befreunden. Fragen wir nun, welcher Gedanke hier überhaupt
angemessen ist und ob ihm die überlieferten Worte nicht viellei^
in einfacher Weise angepasst werden können. Macrobius spricht da-
von, dass das Wort sanctus von Vergil nicht immer in seiner eigent-
lichen Bedeutung, wie er sie §. 5 angegeben hatte, sondern Öfters
auch synonym mit sacer gebraucht werde, das er (§. 2 des näml. Kap.)
folgendermassen definiert hatte : Sacrum est . . . quicquid est qnod
deorum habetur (vgl. auch 7, 3). Um also nachzuweisen, dass die
von dem Dichter sanctissima genannte Seherin wirklich sacerrima
sei, was anders muss betont werden , als dass sie in Beziehung zn
den Göttern steht? Es kann dies aber in doppelter Hinsicht von
ihr ausgesagt werden. Die vates (gemeint ist die cumäische Sibylle)
ist nämlich et deo plena, von dem G ot te erfüllt oder begeistert, et
sacerdos, Priesterin des Gottes. Ich schliesse daraus, dass diese
beiden Begriffe prädicativ zu vatem gedacht werden müssen, und
dass darum der Stelle durch die von Zeune vorgeschlagene Tilgnng
des einen et hinter vatem nicht geholfen ist. Meiner Forderung aber
geschieht völlig Genüge, wenn wir das et vor vatem in ut umändern
und die Stelle so schreiben: non aliud nisi sacram vocat, quam vide-
hat ut vatem et deo plenam et sacerdotem d. h. ^er nennt (mit dem
Bei Worte sanctissima) nicht anders als sacra diejenige, die, wie er
sehen musste, als Seherin sowol gotterffillt als auch Priesterin
war"", oder: „in der er, als einer Seherin, die Gotterfüllte und
Priesterin er.kannte." (Vgl. Krebs, Antib.* 1202.) Zu Ghinsten
von videre im übertragenen Sinne von der geistigen Wahrneh-
mung führe ich an: Sat. I, 3, 1 super fluum video inter sdentes
nota proferre; I, 24, 15: non vidü et se in idem munus vocandum;
V, 17, 2: (Vergilius) cervum fortuito saucium fecit causam tumulr
tus, sed ubi vidit hoc leve nimisque puerile^ dolorem auxit agresti-
um; Comm. I, 1, 5: (Plato) nihil aeque patrocinatumm vidü quam
si etc. ; II, 14, 7 : quod et ipse Aristoteles videns etc. (vgl. ausserdem
Sat. V, 21, 2; VII, 3, 23; Comm. I, 7, 6; 20, 12; u. Krebs a.a.O.)
Aus den angeführten Belegstellen ist zugleich ersichtlich, dass
*esse' bei Videre' in der Regel zu fehlen pflegt, was überhaupt nach
den verbis sent. u. die. bei Macrob. das Häufigere ist. Vgl. für scire
I, 12, 20; für fateri I, 17, 3; für ostendere lU, 2, 17 u. s. f.
JL Jbii3chGf3äf, Zar Kritik und Erklärung des Mticrobius. 961
ZI im d«r TerUngteo Bedeutung ist dem Macrob. sehr geläufig*
ftv Siell« S^ XU ^> i ' Fahüs ui memor et veteris et novae aucto-
pa» Ist Toa beeonderem Interesse wegen des zweimaligen ff
L M TW aa nnäerer Stelle, Für denselben Gebraucb eitlere
k fblgenae sichere FäUe: Sat 1, 15, 14 ; m, 15, 10; 17, 18;
.5, 14; 6, 8; 8, 5; 9, 8; 12, 8 bis; 13, 10; 16, 18; Comm. I,
[15; 6, 27; \% 6; 21, 23; 22, 2; U, 4, 4 biß; 4, 6 bis; 11, 8;
Sehr nahe yerwandt der obigen ist die Bedeutung von ut
folgenden SteUen: Sat I, 6, 23; 17, 45; 23, 18; III, 17,
lÖ, 10; 20, 9; VI, 4, 11 ; Comm. I, 14, 2j U, 17, 12;
cMedenheit der Tempora Vocat' nnd *ndebat* (vgl. Jan
LSu, .. «.-rt sich leicht so, dass Socat* mit Rücksicht aof das dem
rorli^gende Werk des Dichtei^ gesagt ist , Videbat* aber im
d«& lebenden Vergil. Dass in dem Eelativsatze das Verbum
mtx oasern vermisst würde, mag man imlirect auch aus folgenden
f%i|i|i pi*r r^en , die mit un.'^erem Falle Aehnlichkeit haben,
nr ii£? " i nisi^ oder 'quam' fin rhetorischer Frage) steht für
*IK* • : : Sat. I, 21, 23 Cancer oblique gressu quid aliud nisi
iter^ .idit, qui viam numquam rectam sed pei illam semper
VMB^r €4i etc. ; ib. g. 24 : Yirgo autem, quae manu aristam
nftn, iiuui uUud quam dvvaftt^ if^ax^, qutie fructibus ciirö^ ?
CViiL aoeh Sat. I, 16, 42 u. 22, 1.)
Bä der von mir vorgeschlagenen Schreibung durfte sich auch
dar AssMl der beiden zusammengehdrigeu Worte ut vatem' in P ein-
facker iril&ren als im Falle der Annahme von Jan's Conjectur. Yide-
fieet hätte erst in 'videbat et' übergegangen sein müssen^ um jene
MAflkiikeii aufkommen zu lassen.
Sai. III, 6, 10 f, Varro Divinarum libro quarto victorem Her-
caieai pniat dictnm , quod omne genus animalium vicerjt. Romae
iotem Victoris Herculis aedes dnae sunt, unaad portam Trigeminam^
allmi in foro Boario. huius cammenti causam Masurius Sabinus Me-
tMnlHlictia libro secundo aliter exponit etc.
Sb wird kaum einen philologischen Leser gehen, der bei dieser
9Ma nicht unwillkürlich auf die Vermuthung geführt würde, das
AaaiadirifUiche commenti sei in co^fwm^nii zu ändern, wie Sal-
amis thatsflchlich vorgeschlagen hat. Handelt es steh doch darum,
mach: wie so Hercules zu dem Beinamen Victor gekommen
MÜ *- ^-c Vermuthung wird fast zur Gewissheit, wenn wir einer*
ieüa neben der Form cognomen (Sat. I, 15, 18; 17| 15; 16; 23;
»6; 45) auch die andere cognomentnm finden (Sat. I, 6, 25; 26; 29;
W), aadeierseits lesen (Sat. I, 17, 36): ApoUinis Lycil plures ao-
ei|JlBna a^^fum^inia musas, und (UI, 5, 10): sed veram huius ««-
mims camsam in primo libro Originum Catouis diligens lector in-
viiiiet. Ktchtedestoweniger ist» die Ueberlieferung nicht anzutasten.
262 JB. Büschofskyj Zur ErUik und Erklärung des MacrobioB.
Commentum ist nicht Singular, es findet sich noch : Sat. 1, 18, 24;
Vn, 1, 12; 5, 12; 5, 31; Comm. I, 1, 3; 19, 8; 20, 13; (die Ver-
balform 'commenti sunt' Sat. I, 13, 9.) Den Hauptaasschlag aber
giebt ein genauer Vergleich mit Comm.I, 19, 18: non enim alt yiiOa
quae Saturnia esta sed nquam in terris Saturniam nominanttf et »ille
fulgor qui dicitur Jovis«, et T^quem Martium dicitisu, adeo expressit
in singulis nomina haec non esse inventa ex natura sed hominum
commenta significationi distinctionis accomoda. Hieraus geht klar
hervor, dass Jan das Wort an unserer Stelle vollkommen richtig er-
klärt, indem er beifügt: wlntelligas inventionem huius cognaminis^
ut minime necessaria sit Salmasii coniecturau, und dass Eyssenhardt
gut daran gethan hat, es beizubehalten. Wenn ich also ein jetzt, wie
es scheint , allgemein für echt geltendes Wort neuerdings in Schutz
zu nehmen gesucht habe, so ist dies nicht nur darum geschehen, um
Jan's Auffassung durch Erwägung des pro und contra sicher su
stellen gegen etwaige Angriffe , sondern ich will ankn&pfend daran
auch eine Beobachtung bezüglich eines eigenthümlichen Sprachge-
brauches bei Macrobius mittheilen , die zur näheren Erklärung der
Stelle beizutragen geeignet ist. Merkwürdig ist nämlich, wie liCacrob.
an einigen Stellen 'inventum' (oder invenire) gebraucht im Sinne
dessen, was von Natur geworden ist, im Gegensatze zu dem, was
die Menschen erfunden haben, für das er den Ausdruck ^commen-
tum' hat. Instructiv hiefür sind ausser den elien citierten Worten
(Comm. I, 19, 18) noch Sat. VII, 15, 16: iTtiyXcjTTig, quam me-
moras, inventum naturae est, und Comm. I, 6, 70 : unde et Septem
vocales literae a natura dicuntur inventae. Diese Beobachtung wird,
soweit sie commentum betrifft, durch unseren Fall als ganz richtig
bestätigt. Es heisst in dem Citate aus Masurius Sabinus , dass ein
gewisser Octavius Herrenus dem Hercules einen Tempel und eine
Bildsäule weihte Victoremque incisis litteris appellavit. dedit ergo
epitheton deo etc. Von einem ganz bestimmten, einzelnen Menschen
also, der dem Hercules, wie erzählt wird, die Bettung seines Lebens
verdankte, rührt der Beiname Victor her, Vommentum^ konnte daher
sehr passend und angemessen dem sonstigen Gebrauche des Schrift-
stellers als Ausdruck dafür gebraucht werden.
Budolf Bitschofsky.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
T * "^rca in Hameri Iliadeni ex codicibus ancta et emendÄta
Dindorfiüs, Tom. IlL et IV. Oiodü, e typompheo Cla-
-laiui, LimiM T. 0. WeigeL MBCCCLXXVII, Tom. IQ, XVI und
p.; tom.lV, 413 pp. 8».
Den TOD W, Dindorf herausgegfebenen zwei ersten Banden der
nÖKClioUen (in dieser Zeitschrift Jahrg. I87C p. 642 sqq. besprochen)
Im dfr dritte und vierte rasch nachgefolgt. Der Herausgeber lässt
dm tu jenen beiden Bünden enthaltenen Schollen des Yenetns A, die
ilso ?c»r Allem für die Textkritik von grössterV^^iclitigkeit sind, nun-
Bifchr *" ^"^'^>Iien des Venet, B folgen, welche sich zumeist auf sach-
8ckt ng beziehen und theilweise auth in anderen Hand-
Minniii einalten sind. Nicht genug anzuerkennen ist Dindorfs
OrwASEtz (vgl praef. p. IX n. XIV), den Ven. B allein als Grund-
llf» d^ Ausgabe gelten zu lassen und nur die übrigens nnorheb-
fMA IiTthÜmer aus den anderen Handschriften zu emendiren.
Der Venet. B (Marcian. 453), von dem der Herausgeber auf
|L4#r praef. eine bündige Beschreibung gibt (vgl. über die Hand-
■ Höffmann Prolegg. zu 0 und X der H, p, 22—28), enthält die
M Iti^ mit zahlreichen SchoHen. Den ersten Versuch, dieselben
tdif^» machte A. Bongiovanni, der wenigstens einen kleinen Theil
(Üt ßcholien tum ersten Buche) im J. 1740 zu Venedig verölten t-
Ijdiie. Dies that er aber in sehr unkritischer Weise, ohne eine Ah-
m haben^ dass verBchJedene Scholiengruppen zn statuiren seien«
wtWMs bessere Arbeit war die Wassenbergh^s, der die Scholien
QiD die dee zweiten Buches erweiterte und mit einigermassen besseren
AniDtfrlniiigen versah (1783). Eine vollständige Sammlung derScho-
Ura aoaerer Handschrift enthielt erst Villoisons Ausgabe» die dieser
Im J, 1788 veranstaltete, Ihr Hauptverdienst bestand ollerdinga
dftiin , daas nun zum ersten Male die unschätzbaren Scholien de»
Tmi. A ffttm Drucke gelaugten. VUJoison begnügte sich jedoch mit
iitesm nicht, wndem fßgte auch die des Ven. B und Lipsiensis hin-
-m. Aber wie die Ausgabe Villoisons in Bezug auf die Scholien des
Vtö, A ftich manche Irrthümer zu Schulden kommen liess . so war
S64
O JXfidorfius, Schoiia Homeri, ang. t. AL Biotch.
dasselbe nur noch in höherem Grade der FaD beim Ven. B, da auch er»
von verschiedenen sonstigen Fehlern abgesehen, zu keiner Einsicht
über den verschiedenen Wert des Scholl enmaterials gelangte, Ja selbst
die Schollen von A und B durch einander warf, so dass jeder rich-
tige leberblick unmöglich gemacht war. Die nächste Ausgabe von
Bekker (1825) föhrte einen Theil der Fehler vonVilloisön weiter
mit, da Bekker in alkugrossem Vertrauen auf seinen Vorgänger den
Codei keiner neuen Collation unterzog. Dies letztere ist nunmehr
durch Cobet und Moni'o geschehen, die auch die Schollen des Yen. A
für Dindorf neu verglichen hatten. Auf Grund dieser Yergleicliiiftg
konnte der Herausgeber einen reineren Text liefern,
Dindorf hat das Verhältnis der in der Hdschr. überlieferten
Scholienmassen richtig erkannt. Er unterscheidet drei verschiedene
Gruppen (sowie auch im Ven.A dreierlei Arten von SchoL vorliegen).
Die erste Gruppe bilden jene, die ursprünglich allein in der Hdschr«
standen, sie sind mit Ziffern (a ß' etc.) bezeichnet, die sich auf cor-
respondirende über den Text geschriebene Zahlen beziehen, so dasa
man leicht erkennt , wohin ein jedes dieser Scholien gehört. Diese
erste Scholienclasse gibt Dindorf ohne besondere graphische Bo-
zeichnung.
Die zweite Gruppe nmfasst jene Scholien, welche von einer Än-
deren Hand mit kleineren Buchstaben geschrieben sind, u* iir, am
inneren Eande der Blätter ; auch diese sind in der Hdschr. selbst
äuöserlich gekennzeichnet durch verschiedene einander entsprechende
Merkzeichen, die sich am Anfange jedes Scholions und an der bo*
treffenden Stelle über dem Texte vorfinden. Mitunter besteht auch
das Ende eines Scholions der ersten Classe aus einem von der zwaiten
Hand geschriebenen Stücke, indem das Zeichen für den Schluss deft
ersten SchoL (i — ) ausradirt erscheint (vgl. Heller in Fleckeisen'l
Jahrb. 1868 p. 802). Die Verbindung ist dann durch eine Parlikdl
hergestellt. Eine etwas jüngere Hand schrieb am äusseren Rande
andere Scholien» die mittels ähnlicher Zeichen auf die TextesstelldD
bezogen sind ; diese letzteren enthalten längere Auszüge aus des Por*
phyrios Zt^zij^aja 'Oft f 0m und aus den Homerischen Allegorien
des Herakleitos. Manches davon erscheint bei Dindorf zum ersten
Male gedruckt. Die Scholien der zweiten Claaee sind im Texte durch
ein vorgesetztes Sternchen gezeichnet.
Die dritte Scholiengmppe endlich unterscheidet sich gleichfalb
auch schon äusserlich von den beiden anderen ; diese Scholien sind
nämlich mit rothen Zeichen und Initialen versehen. Dem Inhalte
nach entstammen sie dem Ktjm. Mag., den homer. Epimerismen und
andei-en derartigen Arbeiten. Da sie eine reine Compilation reprä*
sentireiiy so hat sie der Heraui^geber mit Eecht nicht mit den beiden
erstgenannten Gruppen zusammen in den Haupttext angenommen«
sondern ihnen einen Platz im Anhang angewiesen. Nur solche, di*
en verhältnismässigen Wert zu besitzen schienen , wurden mit in
G, IHndorfim, ScholiA Homeri, ang. v. AI Rgachr
M5
Text ^«reiht, aber zum UnterachJede Ton den übrigen mit zwei
SBmciMm versehen .
Dttss bei d«iu UmstaDde, als Ziffern und Zeichen die Beziehung
timeinen Scholien zum Texte anzeigten, Lemmata überflüssig
tverstandlich. Die Edschr. enthält denn auch keine
- . i\st von den Herausgebern hinzugefügt worden.
Was den Inhalt der beiden ersten Scholiengattungen betrifft,
' ^-^ Kachrichten, die wir aus ihnen über die homerische
: der Alexandriner schöpfen können , lange nicht so um-
jtU, als die, welche uns die Schol. von Ä bieten. Auf IrrthOmer
lii^Ti Ton Lehrs und Düntzer verwiesen worden. Die Hauptsache
r^se und es sind vor Allem die Werke zweier Schrift-
- jiehen umfangreiche Auszüge vorliegen^ nämlich aus
erwiliBten ZrjrrjfLiaTa des Porphjrrios und denl4ll7jyn^l<u
mi des Herakleitos. Nach Dindorfs Annahme hat ein Gram-
nicht lange nach Porphyrios (etwa im IV. Jahrh.) jene Ar-
cxcerpirt besonders nui' die exegetische Seite berücksichtigend.
An5?er im Cod, Von. B sind unsere Scholien auch noch in an-
f^ erhalten, von denen Dindorf den Townleiauus
Hsku^ - , -. is Leideusis und Escorialensis benutzte, doch/wie
♦tes bemerkt, in der Weise, dass er nur Verderbnisse in B aus ihnen
n eaHBidireii suchte. Der Bedeutung nach steht Towul obenan
(mT Tl) Die Scholien, die meist mit denen von B zusammenfallen,
W9ti irlele abweichende Lesearten. Mehreres konnte Dindorf zur
BBBiilJ0D Tou B verwenden. Ausserdem enthält die Hdschr. aber
ABct iodi SdiöL, die mit denen von A stimmen, endlich ganz eigene.
Bi-ir-i^rliCTiswert ist es, dass im TownL mehr Rücksicht genommen
alexaadrinische Textkritik als in B , wogegen von Por-
::<^iivUen nur die kürzeren und auch diese nui* theüweise vor-
sliid« Weit zahlreicher sind diese letzteren im Escorialensis
und Harleianus vertreten, u. zw. mit der Bezeichnung noQ-
wogegen sich in B dieser Käme niemals ausgeschrieben
Mciustens — und dies nur in wenigen Fälien — mit der Ab-
n^, wie SchoL zu AS, 138, 225, 524,
Am« dem Escorialensis (i2 1, 2 saec. XI) gab Dindorf Philol.
IVm, 341 sqq. verschiedene SchoL des Porph}Tios heraus. Der
Liycii^s (Vossianus 64, saec» XIV) enthält bei den Porphyrios-
MMm des Namen ihres Urhebers zumeist an der Spitze ; aosser*
Im ij>d«n sich darin (nebst Einigem aus Enstathios) Scholien des
Scudl^niii^ eines Grammatikers des XIIl. Jahrh. (vgL Bernhardy
Lit 6i«eh. II. I. 203). Der Harleianus (im brit. Mus. saec. XIV)
lifiiili nur zu den ersten 6 Büchern reichhaltigere Scholien, von da
tk md sie meist ganz übergangen. Die SchoMen des Lipsiensis
(«ic. XIV) endlich wurden schon wiederholt veröffentlicht , zumeist
fia Tük>isou, dann von Bekker, endlieh eigens von L. Bachmann in
im H«aeii, Leipzig 1835— 1S38, nach der Hdschr. der Fauliaa.
I
tos
(7. Dindorfim, SchoUa Homeri« ang, v. AI, Eeach.
Der Teit der vorliegenden Ausgabe ist vom Herausgeber
grosser Sorgfalt hergestellt, nm* in kleineren Dingen wird man
Dindorf noch rechten können. So war ^ 4 die Aendening ai6g j
dem homer. Text für das überlieferte oieirj, das natürlich au
nicht angezeigt, da der citirte Vers / 547 überhaupt nicht voll
angeführt ist und der Scholiast, indem er yag q^rfii erläuternd
zusetzt, offenbar paraphrasiren wollte, v/86 hatüindorf scharß
erkannt, dass die Worte ^ayda lativ InvAktfitg — ivxdig ij^r^
ein unnützer Zusatz eines Interpolators sind, wähi-end Eekker die 1
kenntnis des Sachverhaltes insofeme erschwerte, als er nach ^
ein di einschob, ^124 konnte die vom Herausgeber selbst ]
richtige Schreibung ^xi^eIov und TLOivBiov für das überlieferte {
und yioiv€tov in den Text aufgenommen werden, ^132 lä
oqyittGi^at yaQ o i^Hnr^jQ nom roig äJioXlovTag r*
nicht halten, Bekker schrieb anoXkvt'Tag, ich vermuthe es sei
IvovragTi die ursprüngliche Schreibung gewesen; das
dnolliwv kommt in der Prosa schon bei Piaton Eep. X 608
>f 176 wäre das Citat aus Hesiod. Theog. 94 in emendirter Form :
schreiben, Ik yctQ Movadtov y.ai i'Ai]ß6lav L^nolkiavog. ^4 35
erscheint mir ^eov, das als Var. überliefert ist» den Vorrag
^täg, welches B hat, zu verdienen wegen des folgenden : (fctmtüia
äi ttg mqi%utm rf^ ^ £ ^p 6ia t^g ofilxltjg und /) o^i &a)Maaiü
ia%iv 7) ^eog. -^448 sehe ich keinen Grund für das überliefer '
ivvriTog ivvvi/iog zu schreiben, da die Dopplung der Liquidae l
von allen Grammatikern beliebt ward und dies mehr weniger 1
graphische Eigenheiten waren, selbst da» wo die Etymologie dd
doppelton Consonanten verlangt; ebenso verhält es sich mit (f^lofiB
äf^JbE 422. In ^464 hält Referent die Schreibung Dindorfe i
Schölion 2U ijraaavro ftr nicht ganz befriedigend ; der Herausi""^
schreibt! o^ev xai naaäö^m naqa xh ^aa&a&m r^orrl
pi $\q n xat avaö^o^ip tov topov 7idoaa9aij während die
naüGua^Ui naqd zo fmuaaad^at bietet; die urspröngL 1
scheint nur zu sein o^€v xöt ndauaa&at naqd %b fiaüoaffSm^
tQOTtff TOI ft elg n xai dvaS^ofifj tov tovov, das Schlusswoi]
naaao&ai halte ich für eine in den Text gedrungene Glosse ; je
^daaaa&ai geht auf die gebräuchliche homerische Form mil
während das Boppelsigma in ^taaada&aty wie sich in späterer]
neben ^laffäadm geschrieben findet , durch die Verwandtschd
^idaaw erklärlich ist
AhAl scheint das seltenere alsVar. öberlieforte n^i
ursprüngliche Schreibung statt nqditjg gewesen zu sein. B 1.
üeberlieferung von B als massgebend zu betrachten und mit
leichter Aenderung eiQijvrai tu. schreiben, wogegen sich Dindo
Xiyovxai nach dem Escor, entschied. Eine böse Verw«:Ii
Bekkers hat der Herausgeber B36 beseitigt, wo er di* '
liehe Leseart oi di alhn öid %ov 0 mit Bezug auf r/
£echt einsetzte , während sein Vorgänger merkwürdiger Weise
G, DM&rf^, SeUolift Hamen, ang* v. M. Rxach.
£67
r.,..^i- ifte, irad er hvd afteßrfiixto in V. 35 bezog, weil v«n
II SclioL Ven. A zu H 229 erwähnt wird» er habe ißi]-
Durch Bekkers ConjectTir kam der Irrthum auch
lö Zenodoti stud.Hom.62, während derselbe p.77
atiilig L«mi^U: if36 pro e^jLkkk^ Zenodotas scripsit ^jt^^XX^i' ; eben-
m wird La Boche, Hom* Teitkrit. 214 Nro. 53 irregeführt. J?339
plbX A^r ZttdAtx f^ iütoqia naqa ^Ti^mxoQi^^ obzwar er nicht in B
doci}i wol auf die nrsprnngl. Fassung des Schoüons zurück und
deshalb in den Text aufzunehmen. B 891 schreibt Dindorf
ttam* ^ ** des ftberlieferten XstnorttKtuiv (wie auch spater
«ta^ i:aS,iOv XtiiOTa^iov) mit der Bemerkung „qiii fre-
Ubrariurum error est in huiusmodi vocabulis ab aoristo kintiv
it]^'' Die mit Xnno — anfangenden Compoaita sind freilich
bi ffui attisch (Choiroboskos bei Gramer Anekd. Ox. II 239), aber
spit^reo Sprache scheinen sie doch volles Bargerrecht zu be-
. 3561 : Nicht unwahrscheinlich ist es, dass« wie Buttmann aus
": "27 erschloss, vor XiyovGi stand ri d' ^Hmv ovvl üiKaiTai.
Atlh iMiorf mit Rechtgegen Bekkers duataXfifvwg das hdschr.
piavü^ wi* /60 war das überlieferte fvpia yctQ i^watv yivBctg
SMÜnur ^j {L,(ü€t) sondern voUständig zu emendirew aus Plut.
XMaL p. 415 C it'v^a toi Iojei y^yeag^ Hesiod. Fr. 163 Goettl, ^429
^^*r^' Tu Ti weist vielleicht auf das sonst freilich nur poetische fjüav.
t /öi viq>wd€tg schrieb Dindorf nach den Varianten, während
l it$ hat; dies letztere ist zweifellos beizubehalten, vgl Schmidt
1 134, Meyer in Bezzenbergers Beitr, I 82. Die Lücke in
ir*, die durch den Ausfall von Fol. 68 und G9 entstand, ist
i er Hand ergänzt, für die Scholien der ersten Classe, die
offenbar nicht mehr vorlagen, setzte dieser Einiges aus
logenes. Laert ein» £890 i/rei xm avtdg yelq od-*
. i^tdt ^vytoviag^ so Dindorf dem homerischen Texte
u, UM ^yj entsprechend nach den Var. zu B, während die letztere
Hdftdir. in OQ^ tovg offenbar die richtige ursprüngliche Fassung be*
Yikri hat: denn wir erwarten hier nach yeX^ entschieden das Präsens;
4k im hottienschen Texte stehende Präteritum hat dort seinAnalogon
m Aiirisl« iyihctöat ; wie der Scholiast diesen in s Präsens umwan-
delte, m schrieb er auch jedenfalls o^^. © 369 war zu notiren, ob
4m l'tber Ito/erung wirklich dTtoQQio^ accentuirt. Liegt hier nicht ein
«plädier Druckfehler vor, so würde der Scholiast hier mit dem Schol.
T«, B si ^ 755 differiren, das auf das SchoL Veu. A zu d- 8t. Be-
W§ Itai, woniach Aristarch anOQ^^ betonte. / 375 ist doch die
Tanant« ^iaaa^m attjoig statt des von B überlieferten th^aat
€tixoi£ fllr die richtige Fassung zu halten, Dindoif schriab %i%qaai
'^ftxoi/^ i &03 ward vom Herausgeber mit Recht im Scholion der
tiia Cla«B0 ii^eivoi aus A und B wieder hergestellt, während
9fiji«r fiüsciilich iJMtvovg sehiieb. Die Formen Jr^fir^T^ und
ji^fttjt^ap in / 534 und 542 reprasentiren sicher die genuine Schrei-
tng die SchoUaeten; solche von dem erstarrten Accusativ Jrjfit^tQa
VvCf
Q. Dindorfius, Scholia Horaeri, ang. v. AtJ
ans wieder neu flectii-t^n Formen des späteren Griechisch , kOo
hier LoBofern keinen Anstoss eiTegen , als wir es mit einem
namen lu thun haben. Der Accus, JijfitrjrQav kehrt in B bei Ö Sä
wieder. ^ 269 hätte Dindorf bei dem Citat aus H 64 die Accentui
atioü von ^utlarih wie B bietet, beibehalten sollen, da die Sache
der Betonung dieses Verbums bei der Singularität seiner BMn
noch gar nicht so ausgemacht ist, vgl. Apoll. Rhod. z/ 1574 (C
Lam\) Arat. 836, dann Curtius Verb. I 260. In A 558 zei^ \
dass der Scboliast kein Anhänger der aristarehisehen Schrei]
aÖTjv war (vgl. SchoL E 203 Enstath. 539, 1), Dindorf hätte
nicht dädr^q^ayiav in dät^fayiav ändern sollen. Die zu S 20
Dindorf recipirte Annahme Cobets, es sei bei dem hesiodischen '
(Fr. LVUI Goettl.) nach dem im Scholion überlieferten
j!:tt]/iwd6y.iß noch ein Nominativ ^rj/nodoxri einzusetzen» ist reiaij
jectiv und unerweislich. In T 263 wollte der Schol., wie ich gk
indem er fiaaaaa^ai schrieb, die homerische Form schreiben, Dind
fidactüd'at. Y 30: Die Äenderung iva . . . xi^tai für xitrai ?^
wischt die ursprüngliche Schreibung des Schol, , B hat ja auch
vorher zu V. 23 iVa '/.äivTai (andere Hdschr. ytiwvTaiy Derli
falsche Modi sind bei Späteren nichts Ausaergewöhnlichcs» vgl. Stc
. ,liyii F 284, wofür Dindorf gleichfalls liyi^ setzte. Die Ver-
muthung Y 234 sei Idqnayiag in l4Qndyia zu ändern, verdient Be-
achtung, da der Singular "^QTzdyiOv bei Thukydides vorliegt. W^%
ist jetzt gegenüber dem Villoison'scben ovriug i'fiqf^vug und den
Bekker'schen o aqfQovtig ovtcü richtig hergestellt ovriog t^tfQOV^vr
Die Individualität in der Schreibung des Schol. hat der Harausgeb
-auch ß 741 nicht geschont, wo er nach Schol. Ven, A F 57 at)
* duQgtjTov (B) del ^r/tov in den Text nahm. Trotzdem die '
Scholien auf eine Quelle zurückzugehen scheinen, vei-dienfe
Eigenthümliclikeiten des Scholiasten in formellen Dingen hier
anderswo mehr Berücksichtigung.
Am Schlüsse des vierten Bandes hat der Herausgeber 4i|
axoXtcc v£iüT€Qa übersichtlich in ein Ganzes znsammengefM -
türiich mit Ausnahme derjenigen, die ihrer grösseren Wi'
wegen in den Hatiptteit gezogen wurden. Nur zu den ersten drei
Gesängen sind sie umfangreicher, von da ab werden sie immer ^}^t* .
lieber, um endlich ganz aufzuhören, nach Rhapsodie N versiegen siaj
gänzlich« Den Abschluss der Ausgabe bilden dankenswerte Nachtra
' tu den erschienenen vier Bänden. Eine angenehme Zugabe ist «ifl
I Facsimlle aus dem Ven. B Fol, 101 enthaltend IL H 395—413 mit"
den Scholien,
Die vorliegende Fortsetzung der Iliasscholien reiht sich wttr
den beiden ersten Bänden an. Wir kennen nur mit dem AasdrucI
aufrichtigen Dankes an den Heransgeber schliessen , der sieb
neues Verdienst um die Förderung der homerischen Studien
werben hat.
Prag-
Alois Bzach»
DeMriptamm imprimis poetartunBomaDoruni stndiisCatullianis,
itilMtaUo tnaugTiraliß philologica Vrati.slavieDsia , quam scripsit
Antoatif Dany 9Z. Poananiae, typis J. LeitgebrL 1876. [4] 70 [21 S. 8".
Dii b«z0ichDete Schrift liefert den Beweis , dass der Verfasser
iigire Zeit hlndmxh eifrig die Gedichte des Catnllus und der nach*
ütiülischeo Dichter studiert hat, und bildet eine Ergänzung der in
kMtr Zeit viel betriebenen CatuUusstudien. Es ist eine solche
ArWt, wie sie Woldemar Ribbeck für Vergil und insbesondere Zin-
gvrte füf Orid und Martial ganz oder theilweise geliefert haben. Na*
^MA kat B. «üese Arbeiten benutzt; den Hibbeck'schen Citaten
hli jadodi D. einige weitere hinzugefügt, und gegen Zingerle's Ovid
lünfimd« Abhandlung, die ihm während der Abfassung allein be*
bmut still kannte, tritt er polemisierend auf. Auch die diesbezüg-
tAm Betträge von Haupt. Luc. Müller und Baehrens hat D* wol
bmkksiclittgi; die Abhandlung von Pauckstadt \de MartiaUCatulU
MMore] isrt ziemlich gleichzeitig mit des Verf. Dissertation er-
Bti einer Untersuchung der Art, wie es die angezeigte ist, Ter-
fUl WkJk nur zu leicht in den Fehler, Aehnlicbkeiten und Nach-
m dort vorzufinden» wo sie in der That nicht vorhanden sind.
ITtrf. wusst© auch recht wol, dass er eine gelahrliche Aufgabe
ont^mommen hatv Er sagt ganz treffend S. 47: ^In hac
Knmanorum cum CatuUo comparatione silentio praetermUi
i qoasi hereditate quadam a priscts poötis accepta in omnium
\ ore vigebant. Eioeutiones aliquot majtimam par-t^m ex Graecis
\ rtoeptae primorum poöiarum opera firmam stabilenique formam
armtf qua eorum sectatores constanter nsi sunt. Adde, quod
flm planque carmina latioa dactylico sint scripta metro, etocutiones
puptor nttri ratiouem minus potneront mutari.** Dennoch hat D. an
dilftB wenigen Stellen des Vergü fälschlich, wie mich dnnkt, eine
AlUagigkett von dem Veroneeer Dichter statuiert. So hat er wol
Itt Itewcht Vergil Aen. IV 657 mit Cat 64, 171, Aen. IV 23 mit
C^ 04, 2a5, Aen. VII 54 und 2M und Aen. XI 581 mit Cat. 64,
43, AtiL VI 438 mit Cat* 68, 17. Aen. IX lai mit Cat. 64, 186
vi^clm. Eine gewi^e Aehnlichkeit der citierten Vergil* und Ca*
trililtltoti bt xwar nicht zu leugnen , aber man darf dies nicht über*
üiniv ^'^ &i<^h dieselbe auf die allergebrauchlichsten Ausdrucke
lücljinlit und jedet Mal wenig umfangreich ist.
Di« not h wendige Behutsamkeit hat der Verf. dem Ovid gegen-
%m keabaebt^t, und ich meines Theils glaube ihm beistimmen zu
MUt wonn er 8. 21 bemerkt: „Huius vel illius rel tractandae
umm CMdio Catullum praebuisse conicere licet, sed cum certiom
ten^ ta4teift^ qoao in utroque poeta similia leguntur , non necessario
Ihtadll iidoritali videntur trihuenda."
Dmer A^ ȟ D. die wirklichen Nachahmer oder die
_Är tetelit gt^ uteten lateinischeu Dichter behandelt —
^ ifl te tweit« and ausführlichste Abschnitt der Abhandlung —
270 Ig. Frommer, Ck>nielii Tadti Gennania, ang. ▼. H. 8diweig§r Sükr,
zeichnet sich durch grosse Sorgfalt ans und verleiht der Dissertation
einen bleibenden Werth. Uebergangen hat D. den Gratins Faliscas,
der zwar gewiss aus den Gatullischen nugae nichts geschöpft hat,
aber mit eben solchem Becht genannt werden durfte, wie Colmnella,
Serenus Sammonicus und die Apocolocyntosis Diui Claudii ; mit eben
solchem Rechte hätten auch der Panegyricus in Pisonem und der
Homerus latinus erwähnt werden können, welche beiden Gedichte
bekanntlich viele Beminiscenzen aus Horaz , Ovid und Vergil ent-
halten.
Ausser diesem zweiten Abschnitte enthält die Dissertation noch
zwei andere, einen ersten, worin diejenigen Schriftsteller behandelt
sind , welche nur selten an CatuUus erinnern oder ein ürtheil über
ihn fällen, und einen, worin gleichsam die Kesultate der beiden vor-
aufgehenden Abschnitte zusammengefasst werden und eine üebersicht
über den Stand der Catullstudien und die Leetüre seiner Gedichte
im Alterthume gegeben wird.
Lemberg. Dr. L. ÖwikliüskL
Comelii Taciti Germania, f&r den Scbulgebrauch von Ignai Fram-
mer, Prof. am k. k. JoBephBtädter-Gynmasium in Wien. Witt 1878.
Gewiss gestattet die verehrte Bedaction der Zeitschrift für
österreichische Gymnasien einer kurz gefassten zweiten Anzeige dieser
Germaniausgabe Aufnahme , da die erste einen für deren Charakteri-
stik nicht unwesentlichen Zug unbeachtet gelassen hat. Herr Pram-
mer schreibt im Vorworte: Was das Verhältnis dieser Schulausgabe
zu andern verwandten anbelangt , so war ich vor allem bestrebt aus
denselben nichts unmittelbar, noch ohne sorgfältige Prüftmg in
meine Ausgabe herüberzunehmen , sondern überall auf die Quellen
zurückzugehen, aus welchen auch die frühern Herausgeber geschöpft
haben. Die sachliche Erklärung ist nicht so ausführlich, wie bei
S c h w e i z e r - S i d 1 e r , jedoch für den Zweck der Schule ausreichend.
Dagegen ist der Sprachgebrauch des Tacitus, so weit in der Germania
dazu Gelegenheit vorhanden ist , eingehender und ausführlicher dar-
gelegt, als dies in andern Ausgaben geschehen ist, z. B. auch in der
neuesten von Tücking. Es musste uns schon bei einer ganz ober-
flächlichen Vergleichung unserer Ausgaben auffallen , dass Herr Pr.
nicht selten sprachliche , besonders aber sehr viele sachliche Bemer-
kungen, ohne, was andere, was auch wir in solchen Fällen zu thun
pflegen, die unmittelbarste Quelle zu nennen, wörtlich oder mit
einzelnen Weglassungen , Umsetzungen u. s. f. von uns herüber ge-
nommen habe. Obgleich wir anderseits von tüchtigen Gelehrten und
Schulmännern, auch aus Oesterreich, denen unsere Germaniaausgabe,
lieb geworden ist, darauf aufmerksam gemacht wurden, und von
einigen derselben dieses Verfahren mit nicht gerade mildem Namen
bezeichnet ward , wollten wir schweigen und abwarten , ob vielleicht
r, Oomdlü Tüciti (
t mg. V* H, SchwetMer-Sidlär. S71
dl driHer eiDtrite. Da mm aber Herr Professor Müller, ein Gelehr-
(tr, detieD Namen aaf dem Felde der Tacituskritik einen giiteu Klaug
Llüi ti wmsßt Becension der Prammer'schfm Ausgabe deren Vorzüge
db Ausgaben von Schweizer-Sidler und Täcking —
^deilills unti hr verschiedene Arbeiten — bervurbebt,
irwiliiiten Ver s aber zwischen der Prammer'schen
mifterer Germania aus welchem Grunde, wissen wir nicht,
mimh fildit mit einem Worte gedenkt, jetzt ündeu wir es in Ordnimg,
; dariiif einzutreten. Wir ddrfen nach dem ganzen wissenscbaft-
Chmmkter von Herrn Prammer, ohne kühn zu sein, voraus*
itaBf ilaaB er die Fundorte für das Sachliche in der Germania ei-st
Airek VMCre Arbeit kennen lernte , dass er sich aber nun nicht an
fioo FmulstiUen selbst begeben, sondeni was und wie wir es darans
«tooiBiiMiif In seine Ausgabe übertragen bat; auch dagegen wollten
wir iiidiU einwenden, wenn er nur als unmittelbarste Quelle in
fUm FAllen ein fOr allemal oder im Einzelnen unsere Ausgabe
wdrde, nicht aber auf dieselbe in dem Vorworte sogar einen
(kllen liesse. Dieses ist ein unrechtes Verfahren , das nicht,
ftgt zu werden, hingehen darf. Wählen wir Cap. 17 — 27 der
Wir -iriLTon 17, 3: Uebrigens ist aus diesem Capitel was
tindi T inng nnd Sprache sonst lehren, ersichtlich^ dass
Ümm^ik^^ »'^.- Weben und Naben kannten.
Ans dem Capitel ist auch ersichtlich, obwol es nicht
gesagt wird, dass die Germanen das Nähen nnd Weben
ü. wir (nach Mollenhofl): Die Wolhabenden unterscheiden sieb
'tecb die Benchaffenheit oder besser den Stoff de^i rnterkleides*
Pr. : Die Wolhabenden unterscheiden sich von den Aermera
db dl0 Beschaffonheit und den beasern Stoff des Dnterldeides.
Ol. 7 wir: maculis pcUilmsque ist ein fV dia öioiv ^Lappen
ithiiffilleti,*' P ' r brauchen diese Ausdmcksweise um so
w*il ihre . um an Oompositis ist*
Pmismer: ist i^^ diä dtolv für variis pellibus. Diese Figur
in Wt 4io Komem um so h&utiger, weil ihre Sprache arm an Com-
Gap. 18, 2 wir: prope soli barK Das gilt tnnachst för die
*Htlicii und «adlich wohnenden Gefmanenstämme , nicht ebenso, wte
^wm spit«r«r Üsborlieforung scbliessen dlrfen« für die Nord-
Pmnnter: Dies war bei den westlichen un ! u Genmuieo
%iiUt wlhrend bei den Normanen (sie!) V] ; i herrschte.
▲wigQtagtfi ist von Prammer unsere Anm. zu dotem ft.ii.iii.
Üidi^eti*? ' "" ** "^n armorum aii^id viro offert
tu rum sccfcta etc. hat Herr Prammer an das ganz
*W|(> B^mtat, das er aus unserer bez. Anmerkung gezogen, eine
l^mgllnt liehe Bemerkung aber die Schreibokunst bei den Ger-
S7S Ig. Pnmmerf Gornelii Tadti Gennaiiia, ang. ▼. H. Sehweiger'SiäUr.
5. Wir: accisis crinüms ^mit'korz geschDittenen Haaren*;
waren doch lange Haare Zeichen der Jungfräulichkeit und der Frei-
heit. Auch in spätem Gesetzen wird das Efirzen der Haare als eine
der Strafen unzüchtiger Frauen angeführt u. s. f.
Prammer: „mit kurzgeschnittenem Haare.^ Lange Haare
waren Zeichen der Freiheit und der Sittlichkeit bei den Weibern.
Noch in späterer Zeit mussten unzüchtige Weiber kurze Haaie
tragen.
Prammer's Note zu 10 tantum virgines usw. dürfen wir gewiss
als matten Auszug aus unserer bezüglichen Note bezeichnen.
13 Wir: ne tanquam maritum „dass sie ihn nicht, weil er ein
Mann sei, sondern weil durch ihn die Ehe möglich wäre, lieben.*'
Prammer: Mit tanquam ist die Ansicht der Frauen bezeichnet^
dass sie den Gatten nicht als Mann, sondern nur, weil durch ihn der
Ehebund möglich ist, lieben.
XIX, 14 sprechen wir in einer läugem Anmerkung über die
germanische Kinderaussetzung. Herr Prammer wird für seine bezüg-
liche Note kaum eine andere Quelle benutzt haben.
XX 1 Wir: in omni domo, d. h. „in jedem Hause"*, im hohem
und niedi'igem.
Prammer : in jedem Hause, mag es vornehm oder niedrig sein.
Zu XX, 3 wii': dominum ac servum etc. Dieses Zusammen-
leben , jedesfalls nicht Getrennthalten , von Herm- und Sdavenkin-
dem und der Umstand, dass sie in den Namen nicht unterschieden
wurden, tmg ohne Zweifel viel zur Milderung der Leibeigen-
schaft bei.
Diese Note wird von Prammer mit Weglassung von einem
wesentlichen Charakteristicum wörtlich wiederholt.
9 haben wir zu sororum fUiis — honor etc. eine längere, wie
wir meinen , zum Verständnisse der betreffenden Stelle sehr wesent-
liche Note beigefügt. Nur aus dieser kann der blasse Auszug von
Prammer stammen.
Unsere Anm. zu XX, 2 war die einzige Quelle zu Prammers
Note über die germ. Blutrache. Natürlich konnten wir aber nicht nur
schreiben: satisfaciionem , das sogen. Wergeid, d. h. Preis für
einen erschlagenen Mann (vir) etc. So wird der Schüler auf den Ge-
danken kommen, wergeld sei eine vox hybrida.
In Gap. 23 sind unsere sachlichen Bemerkungen von Prammer
sichtbar fleissig benutzt worden. Und ob Pr. z. B. beim Schwert-
tanze, Würfelspiele, Landbau, Jahreszeiten, Leichenbestattung anf
die von uns angeführten Quellen zurückgegangen sei , ob er es nicht
vorgezogen habe seine diesfälligeu sachlichen und zum Theile spnush-
lichen Noten nach den unsrigen zu gestalten , das zu beurtheilen
überlassen wir gerne andern. Wie schon gesagt , wir würden all das
nicht rügen, wenn Herr Prammer irgendwie andeutete, dass er na-
mentlich in sachlicher Beziehung uns manches zu verdanken habe.
Freilich dürfen nun die österr. Herren Gymnasiallehrer, die unsere
r, Rerodot's G^chicbtswerk, an^. f. L. CwikUMü, {78
tesEttisjuisgabea nicht kennen , ja nicht meinen ^ dass nicht noch
oiitio SftcMiches , als Prammer darans gezogen, in denselben ent-
t/ükm s^It Qod wir bitten sie selbst zn piüfen. Hier wieder
tttf Art und Mass eines sachlichen Comm. zur Germania einzatreten,
ü mhr dMXU die Aeusserungen strikt classischer Philologen , so auch
§^mgr Herrn Prof. MüUer'p, reizen, finden wir nicht am Platze,
Zürich, H. Schweizer-Sidler.
Sauer^ Die Eutstehimg des Herodotischen Geschicbtawerkes;
«ÜM kritische CTnteraxichung. Wien 1B78, bei Wilhelm Braumüller.
^, VIU 173 u, 1 8.
Die Frage ober die Entstehung des Herodotischen Geschichts-
imiifc ist in hohem Masse anziehend nnd ihre richtige Lösung von
triwti Wichtigkeit für die Darstellung des Entwickelungsganges,
im Herodot durchgemacht hat und für die gehörige Auffasgnng seiner
SlrilsBg^ lonerhalb der griechischen Historiographie. Es wird näm-
fiffttjikzt ttst allgemein anerkannt, dass Herodot nicht sowol durch
Bmm kxitlsclie Methode , welche allerdings nicht so sehr, wie es in
im wiesten Zeit üblich geworden, herabzusetzen ist, anch nicht
«ixirfl dir Universalität des Gegenstandes seiner Geschichte oder durch
^asnathjge Erzähinngsweise , als vielmehr besonders durch den
,,..., ,rtfif^fan nationalen Gesichtspnnct, von welchem er die Perser-
lorifigt BK beschreiben antemommen hat, sich yon den früher oder
gtortiitifg mit ibm lebenden sogen. Logographen unterscheidet und
Mißt tnr Urnen auszeichnet. Die Idee eines Gegensatzes zwischen
BiOoiicaiiis und Barbarismns, die sich wie ein rother Faden durch
4m sasjtA Werk hindurchzieht , ihre Erläuterung durch die Darstel-
teg im geschichtlichen Kampfes zwischen dBn beiden Factoren,
InvE ^'^«"-c fötr Herodots Zeiten die sogen. Perserkriege gewesen
flBd, Herodot den Bang eines wirklichen Historikers und
ifvtftlGrU^t semen ehrenvollen Beinamen eines Vaters der Geschichte.
Vm Vtige. wann in Herodots Kopfe diese Idee aufgetaucht Ist,
^iMI mIbq, wie man sieht, der Prage^ wann Herodot zum Historiker
Allerdings bemerkt Kirchhoif treffend , dass man über den
llilynikt , wann Herodot sich dieses Gegensatzes bewosst geworden
ül fiil4 inuin er den Entschlnss gefasst hat , ihn geschichtlich xu
MrterDp nur Tennnthungen hegen k5nne. Aber es ist vielleicht
■Itfirli, auf wisEenschaftlichem Wege anszumitteln , wann er iilamn
wmm «cht califMialgn Gedanken zu verwirklichen begonnen kai
AI Um M mdi /tlr uns, wie fär die Wissenschaft überUsupt oJk i
wft BedenliDig. Dtnn nur dadurch, dass Herodot dmet »9ku-
m md dmtä tabe g«^hichtliche Erzählung Ausdruck g^0iiU^. ..
«M 11* Olli fafiHiidlielL
1b dfpur jiraMseii Form ist die Frage nach 6m k%t^ .
mäi Am ttmoMhct^n Geschichtswerkes erst von üjfm^
i t i. I
wra IV* Heft.
274 Bauer, flerodot's Geschichtswerk, ang. v. L. ÖwiJUinskL
gefasst worden. Derselbe ist auch zuerst daran gegangen, die nOthi-
gen Beweise lediglich dem Werke selbst zu entlehnen , weil die Tra-
dition, wie läber die meisten älteren griechischen Historiker, so auch
über Herodot wenig Glauben verdient. Kirchhoff hat also in seinw
Abhandlungen (Abh. d. Berl. Ak. d. Wiss., Hist.-philos. Glasse 1868
S. 1 ff. 1871 S. 47 ff.) besonders alle diejenigen Stellen hervorge-
hoben und besprochen , wo er Anspielungen auf gleichzeitige Ereig-
nisse zu finden meinte, und es ergab sich ihm hieraus sowie aus ver-
schiedenen andern Indicien der Schluss, dass die beiden ersten 2Vci
Bücher, d. h. I — III 119 in Athen in der Zeit von etwa 445 bis
Anfang 443 niedergeschrieben und Theile davon in Athen vorgelesen
worden sind ^) , dass hierauf eiue längere Unterbrechung eingetreten
ist, die durch die Uebersiedlung Herodots nach Thurioi veranlasst
wurde , und dass erst gegen Ende seines Aufenthaltes in Unteritalien
und Sicilien die Arbeit wieder aufgenommen worden und der Scbloss
des dritten Buches und vielleicht, oder sagen wir lieber: wahrschein-
lich das vierte Buch und ansehnliche Theile des fünften Buches hin-
zugekommen sind, dass aber vor V 77 jedenfalls eine neue Unter-
brechung stattgefunden hat und dass die letzten Bücher , und zwar
mindestens von V 77 an, wiederum in Athen in der Zeit 431 Sommer
bis 428 Sommer ausgearbeitet worden sind.
Die thatsachlicheBichtigkeit aller, oder doch der meistenEirch-
hoff'schen Argumente haben alle einsichtigen Forscher zugestanden,
zugleich aber doch einige wenige geltend gemacht , dass Kirchhoff
von einer falschen Voraussetzung ausgegangen sei. Eirchhoff hat als
etwas, was nicht eigens bewiesen oder begründet zu werden braucht,
angenommen, dass Herodot „sichtlich von vornherein nach einem
festen Plane und einer sorgfältigen, auch die Vertheilung und An-
ordnung des massenhaften, in den Episoden untergebrachten Stoffes
berücksichtigenden Disposition" gearbeitet hat, dass alle Arbeiten,
welche der Abfassung des Werkes, das uns vorliegt, vorangegangen
sind, nur Vorarbeiten waren, die nicht für den Anfang der Arbeit am
Geschichtswerke angesehen werden dürfen und die Frage nach der
Beschaffenheit dieser Vorarbeiten für uns „weder von praktischer
Bedeutung noch mit den Mitteln, über die wir verfügen, lösbar ist/
Dagegen wendete nun insbesondere Büdinger ein , es sei ebensowol
möglich, dass Herodot gewisse Einzelarbeiten verfasst hat, welche er
erst späterhin, nachdem er den Entschluss gefasst hatte, ein grosses
Universalwerk auf dem Boden einer grossen nationalen Idee au&u-
*) Weil sagt unrichtig in seiner Recension des Bäuerischen Werkes
in der Revue critique d'histoire et de litterature p. 26 : ^D'autres indioes
marquent, suivant lui (Mr. Kirchhofi), une interruption avant le eh. CXIX
du III« livie." Vgl. die ausdrückliche Aussage Kirchhofs am Schlüsse
einer längeren Auseinandersetzung (Abh. 1868 p. 14): „Täusche ich mich
hierin nicht, so ist damit zugleich der Beweis geführt, dass das wichtige
119 Cap. des III i{. das letzte ist, welches in Athen ausgearbeitet wurde
und unmittelbar nach Vollendung desselben jene Unterbrechung eintrat,
in Folge deren die Arbeit längere Zeit liegen blieb.*"
r^ Htfodol'a G««ch ich t& werk, aiig« v. L, Cwüdimkü 275
^S8 «iii€D ÜAnztiti vereüii^ hat, und Büdinger schlössen sicU
^ ABdere Qe&ebrten an, welche nun behaupten, dass dies wirklicb
I gevee* ig Horodot jd der That vorerst gewiöae Eiozei-
— t ' — componiert hat Sie berufen sich dar-
9ä. daasiMia^ar ki^meu Bowem vorbringen könne, dass Herodot
• TtJith in der Ordnnng seine Ao^t/i niedergeschrieben habe , wie
-liegeD» m weisen daraui hin, dass es höchst unwahrschein-
»^ r<i. «iass er den Athenern Abschnitte aus der persischen oder
t^^^Xmchoi Geschichte voi-gelesen habe und dafür von ihnen be-
läoi vvrdoi £«ij greifen auf die zuerst von Schoell (Philol. IX und
fl i^fme^rochene und näher erläuterte These zurück, dass die
II — IX das filteste oder doch eines der ältesten Stücke
^ einzelne Theile desselben yon Herodot in Athen recitiert
au und stellen die Behauptung auf, dass die von Kirch -
^•'i.»^hten Beweise nur für eine Ueber- oder Zusammenarheitung
■sdiindenen Einzolgeschichten Geltung haben kcinneu*
Di«ie ABslcbt vertritt auch Dr. Bauer , ein Schüler Biidingers^
m imm on^r^teigt^n Werke. Derselbe hat die These , welche ßü-
^2Bfv otr uen Zügen klargelegt und allein liiusichtlich
•itT i?-rT. hichten zum Theil auch hinsichtlich der
iX etwas näher ausgeführt hat, durch das ganze He ro-
^^' '^"' ' "^sweik durchzuffihren und allseitig zu erläutern
esultat seiner Untersuchung^ das er selbst in den
:i S, 171 — 173 in Kürze angibt, lässt sich mit
! folgendermassen ausdrücken : In Samos, woselbst
i' iifenthalt genommen, nachdem er HaUkamaaa
^ ro er seine samischen Geschichten. Ungefähr
:eit sind auch die medisch-p^rsischen Geschichten nieder-
n worden^ und zwar noch vor Horodots Ankunft in Athen^
f die Geschichte des Xerxeszuges ausarbeitete und 44%
" fnlich entbtaud gleichzeitig die Geschichte des
1 Art^fhernes. In Athen hat Herodot ferner die
-eschichte des ionischen Aufstandes, die
die skythischen Geschichten componiert*
Xn^ "14 ^ g ijut Herodot eine Reise nach Aegypten unteraommea,
oai oach A^t Kückkehr nach Athen verfasste er daselbst die aegyp-
tMiicii GM^kkiitiiii und reryoliständigte die libyschen. Dieser Ar-
ItikD wi^n soll »r veranlasst worden sein, Athen und Griechenland
H ttrjaaatftL Er ging na^^h Tburi^i> Dort eutätand der Plan seines
fmm iiiin t wirim ; flrrn 1 r ^ u die Schlussiedaction, lü^^ bald
^0 üelMtnrliiilcpi^ b«lu inpilatiou wai\ Während dien^r
Jügim^ tidddu er von Iveuem nach Athen über und v(di#Qd#te
^ . eb«nirb9ftaiig ^iaes Werkes. „In dieser Weise ?uH,rx.T.^-t
^i««irkt Dr. Baoir« Hi dar chronologische Verlauf der ><
««w#D4#icii Sudikli setue volle Berechtigung und K'
Wim «Kh «bor äiait su verhält, wie ist, muss id
fmmalL laogaac Fortechreiten der redactionelleM It^
276 Bauer, Hdrodot*8 Geschicbtswerk, ang. y. L. ÖuMMti.
erklären? Dr. Baner nennt die Thätigkeit Herodots eine Znsam-
menarbeitnng und will ihr nicht den Namen einer An aar bei-
tung zugestehen. Aber eine Compilation kann doch wahrlich nicht
viel Zeit in Anspruch nehmen ! Und , um nur noch Eines gleidi
hier eu berühren, Dr. Bauer spricht sich dahin ans, das« bei einer
gleichmässigen Ausarbeitung all* die Verstösse nicht erklir-
lich wären, die Herodot passiert sind und die Dr. B. hervorgehobeB
hat. Dies ist gewiss richtig. Diese Verstösse finden aber am leich-
testen ihre Erklärung in der Eirchhoff*schen Annahme, dasa Herodot
mit Unterbrechungen sein Werk aus dem gesammelten Materiale ia
einer längeren Beihe von Jahren hei-ausgearbeitet hat. Sie and
mir dagegen rein unverständlich , wenn ich mir denken soll , da«
Herodot die bereits fertigen Geschichten so durcheinander gemengt
und so episodenartig in einander gefügt und so mannigfache Hima-
fügungen und Correcturen in denselben gemacht habe, ohne jedoch die
Widersprüche und Verstösse wahrzunehmen. Wenn die Einielgo*
schichten, welche das uns vorliegende Geschichtswerk aoemachen,
wirklich, wie es Dr. Bauer plausibel machen will, fertig vorlagen,
ehe sie in ein Ganzes vereinigt wurden, so lässt sich das Gesehift
dieser Vereinigung , wie ich meine , nur in der Weise denken , dasa
Herodot das ganze Material vollkommen beherrschte d. h. die Kniol-
logoi ihrem Inhalte und ihrem Tenor nach genau und g^iündlioh
kannte. Wie hätten ihm da jene Widersprüche, Verstösse, Wieder-
holungen u. dgl. m. entgehen können!
Doch sehen wir zu , wie Dr. Bauer die Einzelexistenz der yn^
schiedenen Xoyoi zu beweisen versucht. Er beginnt mit einer Kritik
der jetzt üblichen Eintheilung des Herodotischen Werkes, die gewiss
in vieler Beziehung nicht schicklich und späten Ursprunges ist. Be-
greiflich finde ich also die Frage, die sich B. demnächst stellt , ob
und wie Herodot selbst sein Werk eingetheilt hat. Er untersucht
demnach , was Herodot unter loyog und Xoyoc verstanden hat. Es
wird nun richtig auseinandergesetzt, dass Xoyog sowol in Verbindung
mit Tt&g (II 123 und VII 152) als auch für sich allein (I 5 und
VI 9 und violleicht auch II 3. 18. 65 und 95, die aber richtiger,
wie Dr. Bauer bemerkt, für neutrales Gebiet angesehen werden müs-
sen) das ganze Werk bezeichnet. Es bezeichnet aber auch hinwie-
derum an vielen Stellen, wie II, 38 und VI 39 einen Theil des Werkes,
aber bald einen grösseren, bald einen kleineren, bald einen solchen
Abschnitt, der für sich ein gewisses zusammenhängendes Gänse
bildet und sich von der Umgebung mehr oder minder klar sonderti
bald wiederum nur einen Theil eines solchen Abschnittes. Auf jene
zusammenhängenden Abschnitte, deren Sonderexistenz Bauer be-
weisen will , verweist Herodot auch mit dem Ausdrucke Xoyoi. Der
Plural zeigt , dass also ein solcher Abschnitt ein Conglomerat von
mehreren loyoi ist. Hieraus folgt, wie ich meine, dass der Ausdruck
Xoyog bei Herodot keine praecise, feste, technische Bedeutung hat
Ahyog hat bei Herodot die ursprüngliche allgemeine Bedeutung: es
Mf. T. L.
tn
. «Bi SMlUmf «od iralcflim ein fidtnflitiUtmcliM
taa «MS Bendüi o4cc eiiker Sisililiii^, a«B niehl
M — Aatow ni Grude li^eiL ^ifos ^amn 4immMk
■^ hM iB e^gtfin Siiui» giMiMeA nevitt mnd «r^
irf' 4» gsBM gtogrmf klseli-liiglefttidM GebM* Dit
I T Xz iig iei^jt^nm fiOi h r^ iT^«i^ mr Üo^ttfir, die wai
1 ^ BMer v>»r]i«liBilicli gegw die KiUaelieseke
: v«i li/9g ingjeftbrl Jiat — E, W. Nittsch infclge« Blu
. IgVIIgT C« 1— irlmd ajinlicii Aoyog eine nwammeiiMüpgttii
XQ Kinialiticiirichten — beveiel wottf
will, da» JLoyog bei Heredol laitiuder
nBuuDcmli&iigettdea Game hinweist.
I is dem lUie« daas die Herodotische TernttDologie
it wie sie Dr* Baaer darstellt, wirde hieraus noch
i die als loyog oder lipn bexeichneteD Theile des
umä. Dnahhlagig lu verschiedenen Zeiten ah-
Di« erheant auch Dr. Bauer an. Ihi^egen hat er es
t iam die ziemlich zahlreichen Verweise nach ¥0r^
ft rtdnrifts , wie sie im Herodotischen Werke uns
Gegeatheä daron beweisen , was er behauptet Die
TflrMHsyllai k^naea eist dann niedergeschrieben sein, als der
«a gr^Bserea, und zwar das uns Torliegende Game ans-
m Uiaea «m ta der Zeit hinzngetreton sein, als das Ge-
is Aer jela^eai Fassung ausgearbeitet und die Einiel*
kp^ m&mm aie je fit aieh besonders existiert haben, durch die gegMK
m^iMm TffJKJuwg ihre Sonderexistenz Terloren. Dies lehrsa
ias, wie: «ig jt^w^v ftoi di&tjlitnat und namenüich: oi
c>nitf>c XoTor (oc amcto l) I 75 und TU 213, rräg a lifog
{t. ^^^)m tf^^rng ttir h^/caw und TiQWTOi rc5r l&yutv, und sogar
T<cr«aiae, wie: it roicri vf i/^txaiai liyowt oder h aXki^ lof^ß,
Awf £• ühfKhHi iyoyoi wird II 161 Terwiesen* wo es heisst:^ Mm
ifMat ^tßiiuaai laytHai dntjyrjaofjtat ^ /tier^tftig
rtt. Ich glaube« dass mau in der Weise ein ge-
fc'^^vruvtjuTtä, ein gaiu verschiedenes Werk nicht ciÜeren
hmia wad darl Daa Citat ond Tornehmlich der Ausdruck iv ttfi na-
§m9im kbit oMtnea SiacbtenE, dass die Atßumi loyoi als ein
wißkmm* 4m aegjiilbdieD Geschichte nachfolgende Tbeil desselben
Wvina ^ den Verfasser bereits damals gedacht wurden, wie er
aidi dia ^eai^iog liyoi 1 iOe und 184 angezeigt hat, ohne sie ^*
BA m feben. Auch diese beiden Verweise auf die Assyrischen i^yoi
|dr ni^um JtAyotCi irjuiaa} und irtüf (sc. ßaaiUtav) h ttuai
doav^oitft hiyoitft urr^rjv fimr^ouai) haben doch nur einen Sinn»
um man, sich diiee Hpn als ein (weggebliebenes) Stück des grossen
Qnmi TOTStelli; darauf weisen mit Noth wendigkeit allein schon die
fitaim hOL UebrigeaSf um hier an einem Beispiele das zu eil&utern.
Ul^j'lf^JuT #i>*
*v:t-^f-ii.
t78 B(iti€r\ Herodot'B Geach ich ts werk, ang, v. L* ÖwtkUi^tki,
was schon oben gaux allgemein gi^sjigt wurde : die Aofilaßsung der
^oaiQiot koynt wäre bei der Annahme einer Rotractatioo, wie be-
gchaffeD sie mich gewesen sein raag, uiibegroiflicb. Herodot hätte ^
unmöglicli übersehen können, dass er an zwei SielUn ^4 aavQtoi kt'tyut
nnd verschiodeno Nachrichten in denselben versprochen hat » die (
in Wirklichkeit — aus welchen Grunde, ist fiir uns voUkoa
gleich g-iltig — nicht ausgeaibeitet bat.
Wenn demnach die Herodotischc Citiermethode das un» ^
liegende G«Bchichtswerk nothwendig r,ur Voraussetzung hat,
mOesten Dr* Bauer alle Verweise filr Spuren einer ÜoherarbeitnB
gelten ; dafür gelten ihm auch die meisten , aber nicht alle, Uni
haben Bio ei-at bei einer Ketractation ihren Ursprung genommen, ®d
ist dieselbe eine vollkommene Ausarbeitung gewesen, mit der
nun wieder, wie schon oben bemerkt wurde, das Stehenbleiben ^^
Widersprüche und Versehen, so namentlich auch die Auslassang i
'Aoövgtoi Xayoi unvereinbar ist. Auf jeden Fall bieten die Verwetai]
nicht den mindesten Änhaltspunct für die Annahme einer gesonder
Existenz der loyot, sondern sprechen gegen dieselbe. Wie beweii
denn sonst noch Dr. Bauer diese Sonderexistenz der koyoi?
Im zweiten Capitel, das öberschneben ist ,,die äussere Form,
der loyoi^ versucht Dr. Bauer seine Hypothese des Näheren m er*
l&iitem. Er geht von jener nQ6q}aati; in 11 161 aus und bemerkt:!
„es ist doch senderbar, dass es hier Herodot nicht ebenso ging, wid|
mit den assyrischen Geschichten, deren Ausfall eben auf ßechnnn^
jenes Intervalles (von 445 Otler 443 bis 432) gesetzt wird.* Ich
finde es nicht sonderbar. Wenn Herodot Eins und das Andere ?eH
gessen hat, soll er auch ein drittes und viertes vergessen haben 1
Ich begreife nicht eine solche Argumentation. Dr. Bauer
hinzu: *,Das wird man aber unter allen Umständen zugeben müLssenJ
dass unser Autor^ als er II 161 schrieb, bereits über diesen ExcuRi^
den er ^Itßr/jü koyoi nennt (IV 145—200), so weit im Reinen ge
wesen sein muss, dass zu demselben wenigstens das Material vorbände
war, wenn es nicht bereite ausgearbeitet vorlag,** Material — geh
ich zu, aber dass dieses Material ^.eine ziemlich fertige Gestalt*
reits damals angenommen hatte, als Herodot II 161 schrieb, iliee
folgt aus dieser Stelle ebenso wenig, wie wenig daraus folgt, dass.
aochdie persischen Geschichten bereits eine fertige Gestalt hatten, dlej
Dr. Bauer ans dem Grunde voraussetzen zu müssen glaubte, ^weü der!
Autor U 161 doch nicht in's Blaue von einer nQ6q>aatg^ die tri
später, wie man ausdrücklich ersieht, am geeigneten Platze ausf&hr-|
Mch darlegen will, sprechen konnte, wenn er nicht wusste, wo uudi
wann in seiner spateren Erzählung ihm dazu Gelegenheit ward/
NatHrlich hatte Herodot den Plan in Umrissen, mehr oder mindoTj
ausgeführt , im Kopfe, oder gar schriftlich aufgezeichnet, als er sein
Werk begann; dies genügt aber vollkommen zur Erklärung
Verweise nach rückwärts und namentlich auch zur Erklärung ?oir|
Bmer» Herodot's Gefichichtowerk, aiig* v. L, CwikHnaki* 279
H 16t; la einer weite reo Folgerung ^md wir darchans nicht be-
ndHigt.
Dr. Bauer unterscheidet (oUschon nur die jiißvAoi üiid dieweg-
fibBtlieiH»fi \4ao\qtoi loyot austlrdcklicb dem Titel nach von Herodot
ffitdrgt sind) folgende Ein2ol]ogoi : die Aegyptischen Lugen , die
Llbjxhen L., die Mt^disch- Persischen L.^ die Skytbischen L«, die
Lfiiscll^ll L., (die Sainisclien L.) , die Geschichte des ionischen Aaf-
fteodMi« die griechischen oder genauer gespi*ochen: die spartanisch*
ittocbtii Gegchichten, die Gesi:hichte des ersten Perserkrieges, die
lebte des Xerxe^zuges. Es iftt doch wohl im höchsten Mas^se
r«vch<?inHch , Herodot habe aJ8 gesonderte Geschichten Er-
fttjw« Warbeitet, die eng zn einander gehörten. Einem einsichtigen
DBe, der etwa fünfzig Jahre nach den Perserkriegen ihre Ce-
ti" "Men wollte — dies ist wohl zu beachten; das Verbält-
7« den von ihm beschriebenen Tliatsachon ist aucli in
ri ganz anderes, als das des Thnkydides, der mitten
!) stand und an der beschriebenen Geschichte activ
Ässiv Antheil nahm — konnten der ionische Autstand und die
rkriege sich aar als ein Ganzes darstellen* Was hätte also He-
iligt fdr eine Veranlitösnng gehabt, dasjenige, was ein Ganzes war,
unen » ond später Gcj-' ' ' früher und ausser dem Zueam-
lf>^o mit dem froher < ion^ früher Geschehenes später
lusaer dem Zusammenhange mit dem später Geschehe-
n! Wie uns das erhaltene Werk belehrt, bat erden
X der Ereignisse wirklich recht gut erkannt Dass
* l:;iusicht erst später, ej-st in Thnriot, kni-z vor 432
ist, daran zu glauben, könnten uns nur Argumente be-
di« iwingender Natur wAren und die ein Dop|>tdtes uns klar
fnilnt«*»: IWIas« «li«* T^ogoi wirklich ehedem gesondert und
Ö i^mtii in II sind, als wir es nach dem
litttasTtn iid, und 2) in welchem Sinne
liifie 'Ol vom Verta^ser niedergeschneben sind, ob sie von
miihi.^>>' au Bestimmnng hatten, nur als Unterlage für ein dem»
Mcluit darauf aufzubauendes Werk zu dienen , oder ob sie zur Pu-
MicB?> ^ ' I waren, Dr. Bauer äussert sich Ober diesen zweiten
hni h glaube, dass er nicht zu einer vollkommen klaren
TwitftlUfig dai über gelangt ist. Würde man annehmen, dass die
Bmllo^i Ton vornherein die Bestimmung hatten , später ein M^
a «in in^^^^'^ ^n>u^ aufzugehen, so würde der Gegensatz der
Mdhi9«r-BaueT'6cben und der Kirchboff'scben These bedeutend an
Seb&rfe veiriiercn. Der Streit wQrde sich hauptsächlich nur noch da*
fum drtbeti, wie mau sich diese Vorarbeiten denken soll und ob es
nQl^lJck bt. sie in dem jetzigen W^erke herauszuerkennen und von
tammm^r fQ ir lou oder nicht. Aus dem Ganzen der Baner-
Idun BevNUsli t indessen zu scbiiessen, dass B. sich viel»
mAr J*iie zweite Möglichkeit gedacht hat. Datin bleibt aber die
ofliMi t warum eine wirkliche Pablication der gesondert«!! 6e-
280 Bauer, Herodot's Geschichtswerk, ang. v. L, ÖwQMikL
schichten (nicht blos in der Form der Recitation einzelner Abschnitte)
unterblieben ist, von der doch wol einige Spnren übrig geblieboB
wären nnd einige Zeugnisse berichten würden.
Kann man denn aber jene Werke für publicationsfiUiig
halten? Sind sie so sehr Einheiten, dass sie für sich ausreichen?
Trotz der Aenderungen, die sie bei der Zusammenarbeitnng erfahren
haben sollen, trotz der Zusätze und Gorrecturen müsste ihre nr*
sprüngliche Buchform auch jetzt noch wol zu erkennen sein. Dies
ist aber nicht der Fall. Dr. Bauer hat es nicht bewiesen. Er hat in
dem schon erwähnten zweiten Gapitel „die äussere Form der Jlo/Oi'
hauptsächlich hinsichtlich der lydischen, ägyptischen, skythischennnd
libyschen Logen nur dies erörtert, dass die Logen sich ziemlich leicht
ans der Geschichte des Perserreiches unter Kyros , Kambyses nnd
Dareios , wo sie eingefügt sind , ausscheiden lassen und in der An-
lage einander ziemlich ähnlich sind , indem sie Historisches mit Geo-
graphisch-Ethnographischem vereinigen, was ein Jeder gern zugeben
will, woraus aber ihre Existenz als selbstständiger Werke nicht ge-
folgert werden kann. Allenfalls könnte man sich die ^tp^TCTioe lofOi
noch als ein besonderes Werk vorstellen ^ — es wäre nicht nöthig,
Vieles aus dem jetzigen zweiten Buche herauszunehmen, um ein
separates Werk zu erhalten — vielleicht auch die Avdioi. iAyoi, die
aber in der jetzigen Fassung doch viel mehr als die Aegyptischon
Geschichten mit fremden Elementen durchsetzt sind , und allenfidLi
auch noch die Geschichte des Xerxeszuges. Diese letztere bildet ein
grosses Ganze für sich, und Dr. Bauer hat es nicht vermocht , viele
Bedactionsänderungen in derselben nachzuweisen. Sie ist auch der
vollkommenste Theil des Werkes und bildet, um einen Ausdruck
Wells zu gebrauchen , die Krone desselben. Sie ist eben darum nicht
gut denkbar ohne die voraufgehende Geschichte des Perserreiches
und der früheren persischen Kämpfe mit den Griechen; die ganze
frühere Erzählung in den sechs voraufgehenden Büchern bereitet zu
einem solchen Abschlüsse vor. Weil hat bereits in seiner trefflichen
Anzeige des B. Buches darauf aufmerksam gemacht, dass in TU, 18
die Unternehmungen gegen die Massageten, gegon die Aethiopier nnd
gegen die Skythen in der Weise angedeutet sind , dass man nur an-
nehmen kann , der Verfasser habe sie schon vordem ausführlicher er-
zählt. Dass die von Dr. Bauer angenommenen persischen Geschichten
nicht in der Weise hätten schliessen können , wie es jetzt nach der
Zergliederung Dr. Bauers der Fall ist, hat dieser selbst eingesehen. Er
bemerkt S. 104: „Freilich ob die persischen Geschichten Oberhaupt
ursprünglich in dieser Weise endeten, wage ich nicht zu vermuthen,
aber bei der Schlnssredaction Hess Herodot sie hier zu Ende sein.'
Er meint indessen wiedeinim, dass, weil in dem ionischen Aufstande
und in den nachfolgenden Ereignissen die Griechen in den Vorder-
grund und die Perser in den Hintergrund getreten sind, Herodot mit
richtigem Gefühle dort seine persischen Geschichten habe ab-
schliessen lassen, wo sie jetzt schliessen sollen. Aber mögen im ioni-
T. i.
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so k^ueD wir iinin<iiglicli dem üitkiile
f eüi wol ^eordnetea Gaue er^beiL
sa sehr sie gegea die bestimmt i
BoDderexisteiia einiebier, Ton B. :
pnclieo« würden dennodi eiiii geringe Gel-'
n« wenn es Dr. Bauer getangeo wire, den
eiznelne, in der Bütte (»der am Schluss des
Bmaeeo froher ahgefitöst aind^ als Partien^ die
I Weit» wosvifsteheiL Aber dieser Beweis ist Dr. Baaer
Sr hat keift posttiYes Aj^^umeot zu erbringen ge>
le jeilet naelilblgeiide Partie in diesem oder jenem
friber fliidefgeBcJiTieben werden ist, als eine rorauf*
letae Beweise benhen hauptsächlich anf den ausßiiitig
Theo in Wirklichkeit nicht vorhamii^nen
diu T^yiederteinngep ans früheren Büchern und deft.
swischti dsfiselb^n und vornehmHch darauf, da
der Eitihliing sehr häufig durch Kfiisodeii unler«^
S8X Bauer, Herodot'8 Geschichtswerk, ang. ▼. L. ÖuMMkL
brochen und dann wieder in der früheren Weise aufgenommen wird«
Dr. B. hat sich durch diese Episoden ganz besonders tänscliei]
lassen. Er möchte in dem Herodotischen Werke ein vollkommen ab-
gemndetes, modernes Geschichtswerk finden und vergisst, den gewal-
tigen Unterschied der Zeit mit in Anschlag zu bringen. Herodot hat nir
Geschichte der verschiedensten Völker nnd L&nder in den verschieden-
sten Zeiten ein gewaltiges Material gesammelt. Dieses Material geistig
der Art zu verschmelzen, dass daraus ein Werk gleichsam ans einem
Gusse entstände, das glatt von Anfang bis Endo fortliefe, dazu fehlte
Herodot noch die nöthige formale Bildung nnd die Technik. Anch spä-
ter e Historiker haben es nicht beispielsweise vermocht, gleichzeitige
Ereignisse in verschiedenen Ländern oder Städteu mit einander
innig und wirklich zu verbinden. Thukydides ist über das System der
blossen Aneinanderreihung gleichzeitiger Ereignisse nicht hinausge-
gangen. Das Herodotische Material war überdies so ungleichmäsagi
wie nur möglich , und von verschiedenster Beschaffenheit, nnd den
Plane, welchen Herodot in seinem Werke durchführen wollte, fügte
sich se Manches, so z. B., um nur Eines ausdrücklich hervorznheben, die
geographischen Notizen nicht. Diese geographisch-ethnographiecheD
Notizen anders als in der Form von Episoden in ein Geschichtsveik
von dem Vorwurfe, wie ihn das Herodotische Werk hatte,, einzaffigea,
würde auch heute Niemand verstehen. Herodot mochte wol selbst
gesehen haben, dass diese Episoden den Zusammenhang der Erzäh-
lung verdunkeln und die Grundidee zurücktreten lassen, aber diese«
mit vieler Mühe erworbene Gut war ihm so sehr an*s Herz gewachsen,
dass er es doch in seinem Werke, dessen Composition er sich xor
Lebensaufgabe gemacht hatte, nicht übergehen und nicht einmal
kürzen wollte. Und so erklärt er denn auch IV, 30, Episoden,
TCQoad-tjxag d. h. Zusätze ausserhalb des historischen Zusammen-
hanges einzuschieben , habe er von Anfang an beabsichtigt Diese
TtQoa&Tjxag mit Dr. Bauer far Correcturen und Bandnotizen m er-
klären, ist ganz unmöglich. Dagegen spricht die Ansdmcksweiee:
TtQoadrjuag yaQ örj jtioi 6 Xoyog i^ olqxv^ idil^ijTO, wie anchdi«
Veranlassung, bei der Herodot diese Erklärung abgegeben hat.
Es ist unmöglich , alle Ao^oi, die Bauer unterscheidet, h]e^
selbst zu besprechen und seine Argumente zu widerlegen. Dazu wlre
eine besondere Abhandlung nöthig. Nur auf ein paar Geschichten
wollen wir eingehen, nnd zwar zunächst auf die Geschichte des
Xerxesznges, die sich schon darum zu einer solchen Besprechung
ganz vorzüglich eignet, weil mit ihr zugleich das Verhältniss zu ve^
schiedenen anderen Xoyot erläuteii werden muss. Auch Weil hat
schon mehrere Puncto in seiner Kritik besprochen.
Dr. Bauer weist also zunächst mit Büdinger darauf hin, dass
Dareios, Artabanos, Mai'donios, Demaratos noch ein Mal wie unbe-
kannte Personen vorgeführt werden , während sie aus der voraof-
gehenden Erzählung dem Leser bekannt sein müssen. Sie werden
ebenso wie Inaros und Achaimenes mit vollem Vatertitel bezeichnet,
r« Herodot's GeBehicliI
Dg. V. L <\iiktin8ki. 28S
Bsoer Stellt tu wie<lerholton Maleu dieBehanptung aaf, dass
nur in dem Falle das Patronymikou hinzusetzt , wenn er
irsten ülale nennt. Aber diese Re^ol ist j^anz will-
aen zahlmclier, wie die Regelfalle. Weil weist
^' 'mezog o Id^ioTiumg VII 3, 101 und^ 209
- o rwßgviio lenen wir VII 5 und 82;L4Xi'
'uo lesen wir VII 136 und 140 a. s. w. Aach
at übrigens innerhalb eines von ihm bestimmten
Itine Ausnahme wahrgenommen und zugestanden. Es muss
' ünmethödisch gelten, eine Verrauthung, die erst darin
finden würde, wenn es sich auf anderem Wege fest-
5^ dass die Stellen, wo dieselben Eigennamen mit Patrony-
nmeü, verschiedenen, ursprünglich gosonderten Werken
j eben zur Begründung dieser Thatsache zu verwerthen.
14 f. sagt Heriidot, die Persör hätten dem Namen Epvia odoi
neun Knaben und neun Mädchen daselbst begraben und fügt
fti^ainov tM Tt tii^ovTcti; ActTOQvoaLiv, i/TU Aai "^^iTjaiQty
^ua yiPoiKtt ntv&dvojucu yi]qaaaaav dlg hiiä Ih^aeati'
■'■'V htiqavhiijv avÖQiT)v viiio hort^g ii^ vno yijv
n ^Htjt mttxaqittüiHa T^aroQVOfJoiaat'* Dr, Bauer
da-*r 1 iK ' Herodot III 35 geschrieben gehabt, er nur
|iort erz^.hliL ihatsache zu verweisen gebraucht hätte, dass
iwt^lf edle Perser biß auf den Kopf habe eingraben lassen.
Bsliche Thatdes Kambyses erzählt Herodot im Anschlusa
log des Bohües des Prexaspes. Herodot schliesst seine
iSQUg c, 35: tote ^tiv javra i^egyacato, itfQtodi
witap ofioiovg toiat nquiioiüt diioätÄU ht^ otäafufj attifj
ih^v Ltiioytag im Tceqakr^v xartfJ^i|e. Hier handelt es
ftacheinlich nur darum , zu beweisen , dass Kymbyses toll
als ein wahrer Tyrann verfuhr und nicht um die Illustration
itachen Sitte. Aber angenommen , dass es der Fall war,
it Herodot im III. Buche , das später geschrieben sein soll,
fnebeot€, nicht den ihm schon langst bekannten, VII 1X4 er*
»^Uofebl der Amestris, 14 edle Knaben lebendig zu begrabeo,
gLiabe, dass man mit eben solchem Hechte, wie es Ehr*
, geriide das Umgekehrte von dem, was er gefolgert hatte^
hdi^en Stellen folgern dürfte. Es ist aber vielmehr einzig
a«n Schluss der Art zu machen.
Bheo solches Argument ist dasjenige, welches Dr. Bauer
fmt : cig dd fuv (sc. JagCiov) ctnoii^awa
rtwv vu^my ftttvi GtQtttivio^at. Diese Stelle
|Wid«mpilicii stehen mit I 20^ und I 92, was ich durchaus
b*n vinniiif. Es ist auch keiner zwischen VII 194 und
[ weldift^ ^1 wie Oberhaupt 1131—141, Bauer zu-
II der " a< iioQ hinzugekommen sein soll, vorhanden.
1 1 137 i cht Gesetz, eondern Sitte ; an ein Gesetz war
irkCoj^ mciit gebunden. Herodot sagt ja axitb, das» DareiOi
t84 Bauer^ Herodot*8 Gesohichtswerk, ang. ▼. L. öwikkimtikL
sein Aufbrausen bereut und noch zeitig gut gemacht habe, und es
ist überdies zu beachten, dass 1137 von /uea ami; und Tu IM
von äfjiaQTTjfjiaTa geredet wird. — Dass Bauer ein andens
Capitel (132) dieses vormeintlichen redactionellen Einschubs frisch
verstanden hat, wies Weil in der Becension nach. Und selbst wom
es nicht der Fall wäre, wenn in diesem Nachtrage zu den peraifichui
Geschichten auf weitester Sachkenntniss beruhende Verbessenuigea
des im YII. — H. Buche Erzählten vorlägen, so mOsste es befremdlieh
erscheinen, warum Herodot im YII. und den folgenden Büchern nicht
ebenfalls das, was nöthig war, nachholte oder verbesserte; war der
Nachtrag mit der Absicht abgefasst, Oorrecturen fürB. YII — IX aaf-
zunehmen, so hat Herodot wol gewusst, was in B.YU— IX geschiie*
ben stand! — Die Stelle YU 74 über die Mysier (cl. I 171), die
Worte des Mardonios YII 9 (cl. III 97), der Abschnitt YII 8, 3 in
der Bede des Xerxes über die Yerbrennung von Sardes durch die
Jonier, die Ausdrucksweise YII 54 : nsquimv §iq>og, tov onuvaiapt
Tcaleovai und noch einige andere, so namentlich Yn 135 (oL IT
145) sind schon von Weil in richtiger Weise gegen Bauer's künst-
liche Erklärungen erläutert worden. Diese Stellen sind es aber
gewesen, welche Bauer nach seiner Erklärung als Argumente daftr
gedient haben, dass die Persergeschichten zu gleicher Zeit, die lydi*
sehen, libyschen und skythischen Geschichten später abgefasst wor-
den sind als die B. YII — IX.
Ganz eben solcher Art sind die Argumente, mit denen er von.
der Unabhängigkeit und späteren Abfassung der sogen, griechischen.
Geschichten und der Geschichte des jonischen Au&tandes seine Leeor
zu überzeugen hoffte.
Doch wir wollen auf diese Argumente nicht des Näheren ein-*
gehen und nur zusehen, wie sich Dr. Bauer an den Stellen derBttchet*
YII — IX hilft, wo Yerweise nach vom oder chronologische Anspiel-
ungen enthalten sind. Er hält sie einfach für spätere Einschiebsdr
60 die Worte YII 93, wo Herodot von den Earem sagt: ovvoi dS
oiriveg ttqotbqov ixaXioyvoj iv roiai ^rQCJToiai mv X'yw^
aXqtjfuai, womit auf I 171 hingewiesen wird. Bauer hält nun YU 9S
mit Ausnahme des citierten Satzes für ein früheres Erzeugniss als dia
Stelle im I. Buche , weil in jenem Capitel nichts von den drei Sr*
findungen der Karer: dem Helmbusch, den Schildzeichen und den
Armriemen am Schilde verlautet, die im ersten Buche erwähnt wer*
den. Ich denke: eben desswegen brauchten und durften sie nicht
noch einmal im YII. Buche genannt werden. Hier war auch keins
passende Gelegenheit dazu. Es ist die Rede von der Zahl der Schiffi,
welche einzelne Yölkerschaften zur persischen Flotte gestellt haben
und von der Ausrüstung der Mannschaft. Yen den Earem sagt also
der Autor: tol ^iv a^Xa xaraneQ ^'EHrp^eg iaTaX^erot^ dxw ii
xai ÖQBTtava wxl iyxsiQiöia. Haben denn die Griechen jene drei Er-
findungen der Earer nicht sich angeeignet?
t. L,
M».
cSOi
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J"""-- mmJ a^r 1m4 »y^i^JiMfc,
•■W^MW IHHI Wr Wli IiWmNB*
^MM dci^'Aftffai tei Aidor M
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Dtttii bei im BdktmtnitMom mlkmn
■V Mdi mehi AditsaiiDlnfl TdfsiissittM.
so Ifseii ist: ^aiivrt^t^^ o Bd^laSifo^ «od I 77
«lÜMUig, «rUifftakli f li di^fenigt« «te Üi
^ Btieotaiig der ^nsodtii n^la bMutrldt, wie
aen. FDil du* Etnleitung dieses £xcurs«8 Ober die
^partanjsclie G^schicht<? : /i«^o di tavta hffnrfii^e
fo^trtr, fovg dr ^EWr^ittfi- drKrnorrf rot c forioij
^ihn^; mag Manchem ^curios* ei^i r st doch
Kroiöos mna8te in WirUkhkeit cun^n
J^ BAchfolgeTide Satz Aber dio Pelaag^ und Hdleneii,
■iffr imd die Dorier ist toq Bttuer falsch an^efasst wor-
1^ kat ihn Weil in der aogeteigt^n Kritik orklj^t, deaMn
wm u den Äegyptischen ilo/oi ebenso wie die zur Ge*
■ Xeneszuges volle Beachtung vordiouen.
i aaf einen Umstand will ich zum Srfilus^i« mit wonigen
ivvaen. Dr. Bauer schätzt die Traditioti aber Hc^nuloti?
Sdlicksale nicht gar hoch. Dios siecht mau aus der gaimni
mip; dies soll er auch vor Kurzem, wie ich au 8 einer i^o-
II Aüieigo erfahren bal>e, in einem beijon^loren Aufsattc dur-
v^.t u»i. stimmt dies nun da:?.n, das» er mit einem MaJo den
dr ii, des Snida^ nnd denen dvr Grabsiiirift Glauben
tiui r;- II üh plauÄibol zu machen, daÄ,s Hnrodot seiner uu-
m Ansichten we^en » nachdem er aus Aejrypton nach
oriickgtkehrt war» dit'se Stadt zu vorlasb^en tind nach ThuHoi
I ^Oüüiigt war! Freilich bericlitet Tlutarch (do nuilign. 31)
Tbebanern» dasa sie Herodot kein Geld geben wollten « um
tSS Bau€r, Herodoi's Geschicbtewerk, ang.
das w sie gebeten , und ihm den Unterricht der Jugend ui
haben, (und zwar mit der Notiz, dass sie es aus Bache dafür g^
haben, dass Herodot voni Yerrathe der nationalen Sache seiteiui
Tbebaner erzählt habe), und Saidas und die Grabschnft sagen, -
Herodot seine Vaterstadt Halikarnass (und nicht Athen) inf
der Missgunst seiner Mitbürger zu verlassen genöthigt war ;
Bauer weiss dies recht gut; aber, nur um seine These zu rei
scheut er sich nicht, alle Bedenken gegen die Glaubwürdigkeit sol
Zeugnisse bei Seite zu schieben und nimmt an » dass Suidas um
Grabschrift unabhilngig von einander, aber beide in g
eher Weise unrichtig ihre Vorlage wiedergegeben haben l
sind jedoch rielmehr eben so sehr unnütze Erfindungen späterer
wie 05 die bekannte Erzählung des sogen. Markeltinos ist übel
Benehmen der Korintbier gegen Herodot, Dass übrigens in den ;
gidseu und sittlichen Anschauungen, die wir im zweiten Buche '
finden, und denjenigen, denen wir in den übrigen Theilen desWe
begegnen, kein wesentlicher Unterschied zu entdecken ist, daasaufl
dem, wenn Herodot nach der Rückkehr aus Aegypten an
Ansichten kundgcthan hätte, er dennoch in dem toleranten A
unter der liberalen Regierung des Pen kies ruhig h&tte verblei
können, hat Weil in der schon mehrfach citirten Eecension dei
Buches schön auseinandergesetzt. Warum Herodot und wann er n
Thurioi gegangen ist, bleibt uns verborgen, falls nicht neue Que
Licht über die dunkle Lebensgeschichte Herodots verbreiten wer
Vermuthon dürfen wir als Grund seiner üebersiedelung Zwei«
Herodot war aus Halikaniass vortrieben worden ; athenischer Bü
wurde er wol nicht — wenigstens hören wir nichts darüber; so moi
ihn die Absicht , Bürger einer attischen Colonie zu werden , verl
haben ^ mit anderen Colonisten nach Thurioi zu reisen. Oder: «
mit denselben mitgezogen, um auf diese Weise ünteritalien und Sic
kennen zu lernen, Oder es mochten beide GrQnde zugleich ihn be
tlosät haben« Doch dies sind nur Vermuthungen, die manstetsalsso
bezeicbnen soll und die man wissenschaftlich kaum verwerthen b
Wir haben uns im Obigen mit den Resultaten der Bauer *s<!
Untersuchung nicht för einverstanden erklärt. Hieraus soll l
nicht geschlossen werden, dass wir derselben jeglichen Worih
sprechen wollten. Auf verschiedene Eigenthümlichkeiten des Tei
die bisher unbeachtet geblieben sind, hat Bauer zum ersten Male
merksam gemacht. Die Untersuchung beruht auf fieissiger and gr(
lieber Foi^chung. Dr. Bauer kennt das Heradotische Werk (
genau* Nur um so mehr ist es zu bedauern, dass er sich dl
Scheingründe hat täuschen lassen und die schönen Herodotisi
Erzählungen mit Voreingenommenheit studiert hat.
Zurborg hat in seiner kurzen Anzeige des Bauer*8chen Bu(
(in der Jen. Literatur-Zeitung) sein Urtheil bis dahin reservierei
wollen erklärt, bis derjenige Mann gesprochen, der, wie in vecgj
ddnen anderen philologischen Fragen, so auch in solchen^
/. Bdmidi^ De semis Angastalibus, ang. t. O, Hirschfeld. S80
Bp bdifiudelte, und insbesondere in Untersuchungen, die sich auf
iol iMfxiehen ^ für eine Autorität angesehen werden itiiiss. Dieser
dem die Untersuchung Bauers noch vor ihrer Veröffentlichung
Drucke bekannt war , ist nun von seiner These auch nicht um
Schritt zurückgewichen ; er meint nach bestem Wissen und Ge-
\m der früher gewonnenen Ueberzeugung verharren zu dürfen,
kB der Fall igt, kann ich mit Bestimmtheit behaupten, and es
£ee fit <relehrte auch schon am Schlüsse des iu der
B^ 6f' _ T. Classe der k. Ak. d. W. zu Berlin am
r Januar K J. geli*senen und in den Sitzungsberichten publicierten
Änaa Aufsaizes „aber die Zeit des Besuches Herodots in Sparta ** mit
^ifci^fu Worten aber verständlich genug angedeutet.
Lemberg. Dr. L, ÖwikliÄski*
Jikm&es Schmidt, De seviris Augastalibus (dissertationes phl-
kJc^ca« Hakuse» V, 1). Halle 1878 (HabilitationsBchrift.) 8«. pp. 132
•il einer Tafel.
Tor S5 Jahren s^chrieb Mommsen in seiner Abhandlung de cot-
Ififw ff fod^lidis Iiomanotmn (p, A3); ordo Angtistalium ortus
fiäthur ex coUe^Hs in Ainjuati honorem institutts et diffnus some
(•I fiii froi>r#o commeNtano illustrctur; sunt mim Äugustales in
tiacBiv uMtverm rt mumcipaU maxime in tenehris posüi ei
MMüt ftfoffioda cum ordinem referunt tum coUegia. Ueber-
CBietotfe 411 Spanien gemachte Funde , sowie eindringende Unter-
■Hlmg m^y ^ he Sammlung des weitschichtigen, InLocalpubli-
VftMiiT€r n inschriftlichen Materials haben unsere Kennt-
iBi d#T muoicipiiicü Institutionen in nicht geahnter Weise gefördert
lil ms einen Einblick in Verhältnisse gestattet, die noch vor we-
l%iii Deeennien in undurchdringliches Dunkel gehüllt erscheinen
iöebt«ii. Noch bleiht freilich viel auf diesem Gebiete der Sammler-
•i Foracherarbeit zu thun übrig, um das Fundament für eine um-
tenide Harstellung des romischen Städtewesens zu bereiten und
■K Duk iffrden wir jeden ernsten Versuch begrüssen, neues Ma-
IräJ utr Aufhellung dunkler Puncte beizubringen oder bekannte Do-
QBCttl« in fruchtbarer Weise zu verwerthen,
Pftfi lofltitut der Angustalen ist in neuerer Zeit vielfach Gegen-
tei der Üotersnchung gewesen. Die Schritten von Egger, Zumpt,
lo^quardt und Henzen, die kurz nach einander in den vierziger
,Mbhi erschienen sind . haben die von älteren Gelehrten kaum be-
iMiit Forschung durch sorgfältige Verwerthuug der Inschriften
18 einem forUaflgen Abschlnss gebracht, üeber die wesentlich-
ii Frage betrefljs der Entstehung der Augustalen ist freilich eine
ftufung sieht erzielt worden und wenn auch Marquardt (E. Staats-
tWWmllTOi^ K S, 51^ ff, vgl. Handhuch IIL 1, S, 377) seine ur-
ipHb|;licb vertrete oe Ansicht in Folge der Henzen 'sehen AusfQh-
\ t i. mum. ojmo* m%, rv, H«fi*
19
200 J. Schmidt, De se?ins AugustiUibaB, aiig. t. 0. Hirschftld.
rungen aufgegeben liat, so scheint er dies Opfer doch nicht ohne
servatioü und in der stillen Hoffnung gebracht zu haben , st
früheren Meinung doch vielleicht noch einmal zum Siege terh^
XU kdnnen. Wenigstens dürften wir nach seinen neuesten Aan
rungen in der Anzeige der Schrift von Sc)imidt (Jenaer Literai
Zeitung 1878, S. 133) zu der Annahme berechtigt sein, dass er
zweiten AuOage seiner Staatsverwaltang die von ihm durch vorz«
Capitiilation geopferte Position wieder einnehmen werde. Schon
raus können wir sehjiessen und können es nach eingehender Fr&
der oben genannten Schrift trotz einiger Abweichungen in der J
fassung unbedenklich bestätigen, dass die nochmalige Untersudi
der schwierigen Frage, wie sie von Schmidt auf Grund des intwidi
besonders durch die Sammlung der oberitalischen Inschriften
5. Bande des Corpus Inscriptionum Latinarum reich vermehrten
gesicherten Materials unternommen worden^ nicht ohne wasenilü
Erfolg geblieben ist.
Schmidt geht von der Frage aus , wie sich die Kamen
und Augusialis zu eiaander verhalten oder wie er dieselbe
formulirt (p. 5): ,ititrum a principio CQllegia Ätigustalhim
mnusve frequentia sint eonsUtuia cum magistmUbus et reli
quem nommus collegionim apparaiu, an primo fion €M$tiH
fusi nescio quot sac€rdoies annui, ew quibus paullatm CdBl
quoquo niodo evaderent^. Er ist der Ansicht, dass öbei-all
die Seviri existirt haben und erst aus ihnen die An ^
sich allmählich gebildet haben. Um den Nachweis lI
hat Schmidt es sich angelegen sein lassen, die Differenzen^
unzweideutig in ünteritalieu und den nördlichen Gegenden hei
treten, so weit als möglich auszugleichen und als unwesentlic!
erweisen. Ich halte dies Verfahren überhaupt nicht und am wenij
in dem vorliegenden Falle für gerechtfertigt. Für die Awsgloicl
und Nivellirung ist ohnedies nur zu sehr in der K ' g^
worden und gerade die wenigen noch kenntlichen i /en
es zumeist, die uns hin und wieder einen Blick in den Werdepi
zu thun verstatten. Es wäre vielmehr der üntersuchunL' f^^^rM
gewesen, von vorneherein alle diejenigen Documente ai;
diß nachweislich der Entstehuiigsperiode der Augustalität
und so neben der geographischen auch eine cbronologischo
durchzuführen, um den verschiede oon Entwickelungsphaaen des
cultes so weit als thunlich nachgehen zu können.
Selbstverständlich lassen uns hier die Zeugnisse der Bei
stellar fast ganz im Stich : so delicate und politisch bedeutsamoi
formen sind nicht auf dem gewöhnlichen Verordnungawege vol
und vom Praeco in den Gassen ausgerufen worden, denn sie gel
recht eigentlich zu den atcuna imperiif ihre Insceuining ist eicjl
im Geheimen vorbereitet und der anscheinend privaten Ir
mit sanftem Druck die gewQnschte Direction gegeben wui
weislich hat AugustuB, so weit es anging, vermieden, ganz neuo i|
#* ScMpmu, m tevin» Angastalibus, ang, v. 0. Hmchfeld. 291
n zu schaffen ; der Piineipat sollte ja die Fortsetznog oder
^ r der ersalin te Abs cblusg der jabrbnadertelangeu Entwicke-
^ nuachen Staates sein. Nur eine Beorganisation und Wieder*
^ its VoHiandeDeD oder wenigstens doch eiDmal Dagewesenen
Ltsciiem wie auf religiösem Gebiet schien das neue Kaiserthum
— :..eb«ii: die Brüderschaft der Aryalen wird aas dem Dunkel her-
i«|tM>gen« nm als Repräsentanten des hohen Adels die neuen Kaiser-
Me ircrh^rrlichen zn helfen, die alten magistri ncöfum werden nen
Cftakirt, um dem Genius des Kaisers als drittem Laren \) ihre Hui-
•a im Namen der Plebs darzubringen, üeberall zeigt sieb die
ihre Ziele unverrückt verfolgende, aber stets verhüllende Po-
es Acgnatna, der seit der Uebernahme des Oberpootificates im
742 nicht zögerte, die gewiss schon längst gehegten und vor-
10 FläDe zur DurchfQhrung zu bringen.
In Italien duiite man auf die imbedingte Loyalität des Volkes
mä fOfxaglirh (im unteren Volkes zählen. Die Monumente und In-
lAoHeii pt -reben uns lehiTeiche Aufschlösse, wie der Kaiser-
(iR «liierst ern und verschämt, dann unbefangen^ zuletzt un-
lidÄlt ttiiltntt, indem die ministri noch 14 v.Chr* sich nachMercur
■h) Viia beaeonen, dann den Namen Augustug hinzufügen, endlich
. Chr. denselben ganz allein führen^ ^)* Auch die Benennung
m^agms ffiix suburhanus als Augustits steht sicherlich damit in
TetMiAnag oiid wird nicht mit Nissen (a. 0. S, 361) „lediglich als
a CiB^imeot für den Kaiser" zu fassen sein, sondern vielmehr als
Verleihung von Seiten des Kaisers aus Anlass des ihm er-
I oder zn erweisenden Cultes in der wol nach dem Muster der
«te caatpsnisehen Pagi organisirten (vgl, Mommsen C. J. L. 1 p. 159
Md in &. SOI und 805) religidsen Gangenossenschaft.
Gewi^ in zahlreichen Städten Süd-Italiens haben bereits be-
iUkeide CoHegien in ähnlicher Weise, freiwillig einem höheren Im-
^liie A'tlgsnd % entweder den Kaisercult an die Stelle des Götter-
*] VgL Henzen 2Q C. L L. VI 4M über die Zeit dieser Reform
a tiheh Worten : Laribus duübus quos a& iUo inde tempore AuguHo»
constatf möchte ich bemerken, dasa die Eichtigkeit der
Yoraosgeeetzt, eine oberitalische (?) Inechrift schon im
^iL ^_i. r^^y^i-^gti) Lares gesetzt wird: C. L L. V. 4087, — Aus
iff jm von Augu«ta& vollzogenen Dedication des Tempels der
Uli» ^i.,^..v, ,^JYiä fasti VI, 791 vgl, Corp.VI n. 456) könnte man viel-
MM edblieeaen» dass dieser Tag ihm als der Ta^ seines Regier ungt>antritte£
MHem ImtM (fiber die Differenz zwiechen VeUeius II, 103 und den fasti
M^emini betreffs der Adoption des Tiberios vgl Mommsen St. R* II,
Ta A. i).
'/ NlitAen Pompej. Studien S, 183 vgl, S. 272 fg. Mommsen J. N,
lAa p 4**1 p. V, Pompeii.
* ' t: , rkt Boissier 2a rdimon Eotnaifu; 1 S. 149
i^ 1 n der Verehrung des Aogostus in Söditaliän «si
. jituvent faire snpposer quil u'y eut point d'acte
e ou poür regier ce culte en Itafie, coiume il fim-
u uti loissa chaque villo agir d'öUe m^me, ot par ooe
19 ♦
mfirälbüo itponUn^''. Aehnlich Nissen a. 0. S« 182.
jfa
iih
tW J. Sdtmidtt De senris Augustallbas, ang. v. 0. MimckfM.
ciütea treten lassen oder neue nach liem Muster der älteren
richtete Vereinigungen sich gebildet, die schon durch ihren N^
unzweideutig den Zweck ihres Daseins verriethen. Dementsprech«
treten in Süditalien die Äugustaleu sofort als Corporationen *)
collegialer Verfassung, mitQuinquennalen, Curatoren, aasnahmswc
auch Quästoren auf, wobei immerhin, obgleich der Beweis dafür
in wenigen Fällen erbracht ist , der jährlich in Function befindli(
Auflschuss, nicht selten aus 6 Männern bestanden haben mag
AUgemeine Erwägungen, wie auch die Prüfung der überHefeod
Bocumente, auf die wir an dieser SteOe nicht eingehen können^ falu
in gleicher Weise %\x der von Henzen vertretenen Ansicht, die
durch Schmidt's Einwendungen (p, 33 ff,) nicht widerlegt sehe;
dass in Unteritalien die Augustalen sofort als CoUegieu ins Lei
getreten sind und nicht erst allmählich aus den abgetretenen Sei
sich gebildet haben.
Anders haben sich die Verhältnisse in Oberitalien und
nordwestlichen Provinzen gestaltet. VlTar doch hier der Theil
Bevülkeiung, der zum Träger dieses Kaisercultes ausersehen
vielfach mit barbarischen, noch wenig romanisirten Elementen^
einer Weise untermischt, dass eine Gliederung der Plebs, wie
Süditalien längst bestand, hier zu Augustus' Zeit noch keineswi
überall durchgeführt und daher eine Anknüpfung an vorh&ndl
analoge Bildungen grosseutheils nicht möglich war. Es ist beieic
nend, dass in der einzigen Stadt Dalmatiens, die iiacli ' v ^
in republikanischer Zeit eine nicht unbedeutende i
wickolung gehabt hat ; in Narona, in derselben Weise wie in Fö
peji und einigen anderen italischen Städten , der Kaisercult an
Mercurdienst anknüpft und die Augustalen aus den Mercurialen
Wissermassen herausgewachsen sind^). Auch die im Norden hori^
tretende Bethoiligung der Freigeborenen besonders in älterer !
ist schwerlich aus einer höheren Schätzung der Angustalität ca
klären, sondern aus der UnniÖglichkeit, sofort eine gentl^ende <
zahl von vermögenden Freigelassenen in diesen Gegenden zu find
Im Allgemeinen wird man trotz einzelner Differenzen in der Gdä
tung nicht zweifeln können, dass in Norditalien und Gallien,
schon von Egger, Marquardt, Henzen angenommen und von SchiB
des Näheren nachgewiesen worden ist (p. 32) : ^iota Augusiali
a sex viris annuis JugusH sacerdoUbus exorsa cM, Prim
paucis^ scilicet meriHssinm eorum^ sevirum iura ultra fni
annum a dem/trionibus propagata sunt. Qui in Hispama {B
dinia) $ez viri perpetui, in QaUia Cisaipifui Dfihttaii'a
.
*) In Ostia findet sich selbst die Bezeichnunjr &miliaAu^usc^ii
Wilm. 173L
') Üebrigeus roihieben iu Cupua auch 6 magistri eine Dedfeüt
an Jttppiter Liberr Mommsen L N, 3568,
*) Vgl. Borgbesi oeupres IV p» 407 ff* Mommaen CIL.
p» 291, Schmidt p, 57.
m Augustalibüs^ ang. v. 0. Eifschfdd, SQS
itiri ei Au^usiales vocati sunt Mox ad omnes semros
kic t4sus nmnavit. Ita ordo Außustalium coortus est,**'
lo welcher Weise diese SechsmänDercolIegien ins Leben ge*
IZttn fiifjd, Tfigi uns an einem lehrreichen Beispiel die bekannte
IflK^r ' ''Ottensis, in der 3 equäes a plebe üud 5 lU
nt ^ iiten der Plebs zur Darbringung der Opfer auf
l&hr beeteilt werden. Nach dem Wortlaut der Urkunde möchte
ohmen geneigt sein, dass ein durchaus freiwilliger Act der
rk«it für eine von Angnstus der Narbonensischen Plebs in
elben Jahre erwiesenen Gunst (quod iudicia plebis deamonibus
I) diese Institution ins Leben gerufen habe. Formell kann
lo ins Tielleicht auch gelten lassen ; aber unzweifelhaft hat keine
re Stadt sich diesem Beweise ihrer Loyalität entziehen dürfen
i die Gleichartigkeit der Formen, in denen die Augustalität hier im
den erscheint, spricht unzweideutig dafür, dass die Ein fahrung
imIbeB mcbt ohne offieielle directe Einüussnahme sich vollzogen hat.
Bit Yermutiiung liegt nahe , dass allen anderen Städten die coloniae
Mioe QDi) Augustae^ wie Ateste, Brixia, Verona (? vgl. Mommsen
C. J, L. V. p.327), Augusta Taurinorum und Andere^) mit derEin-
Ifiknifig des Xaisercultes in gleichförmiger Weise*) vorangegangen
Bri ütfiem Schema dann die übrigen Gemeinden mit grösseren oder
fmogcren Modi£cationen gefolgt sein werden. Schon ans der eigen-
tMaUcbei) Form, in der die Angnstalitat in MedioIaBium erscheint'
(lausen tm C, J. L. Y. p. 685), würde man schliessen können,
liii jttee Stadt nicht zu der Categorie der kaiserlichen Colonien ge-
hlrt, iODdem die relativ selbständige Verfassuugsform eines Mu-
tid]iltt8i gehabt hat. — Aus der hier und in wenigen anderen Städten
aftretendeu Scheidung der seviri in iuniores und seniores möchte
Irdings nicht ein Argument für die Ansteht Zumpt's, dass die
Überhaupt den stadtrömischen seviri equitum Bomanorum
ebildet seien, entnehmen. Nachdem vielmehr jetzt durch das
sndene GTste Capitel der lex coloniae Genetivae erwiesen ist,
6 Priester, 3 Pontifices und 3 Angnres als reguläre Colonial-
imter fungirt haben (vgl. Mommsen Ephem. ep. III p. 99), wird
ttii Dfttnes Erachtens nicht daran zweifeln kdnnen, dass auf dieses
|MiJ^ die Sechszahl der Augnstalpriester zurückzuführen sei.
Damit sind wir bereits bei der vielbestrittenen Frage ange-
. wo denn überhaupt das Vorbild der Aagustalen zu suchen sei.
i «rat nach dem Tode des Augustus eingesetzten Sodales Augusta-
'j £« ist beachtenswerth , dass auch die im Orient so seltoDen
'eaidBChriften sich bis jetzt nur in solcheu Colonien gefunden
i: in Patrae {coL Aug.)j Corinthttö {col Jui,)^ vielleicht (€. L L,
606^ auch in Troas (col. Äug,),
') Atjf Gleichmissiekeit und inneren Connei des Kaisercultea
.h-r, lolöüien weist auch hin der ßamen coloniarum in Dacien (C. I.
'■•'2 TgL p. 229) und der /Mimen col\oniarum) immunium pro-
iHidat) iC. L L. IL 166S). Dagegen wird in C. L U III, IÜ69
r A¥Ö» COLÖNIAR wol in lesen sein AVG, COLON. Mß (mizegetuBae).
294 /. Schmidt, De BQviris AugastaUbus, ung* v. O, üirsdhfdd,
les SLud sicherlich nicht als solches zu betrachten« so z&hlreiclie Aji-^1
bänger auch diese Ansicht merkwürdiger Weise gefunden bat^ Vm
eiuer Aebnlichkeit zwischen beiden Institutionen kann, besonders in
den Anfängen der Entwickelung, kaum die Hede sein und innere wi«
äussere Gründe sprechen in gleicher Weise gegen diesen Zusatmaeo*
hang. Mit dem, auch abgegeben von der ara Narbonensis, wenrgsCmsa
mit grösster Wahrscheinlichkeit zu erbringenden Nachweis, dais
Augustalen * Inschri^en schon unter der Begierung des Auguatin ,
vorkommen ^) , fallt auch die letzte scheicbare Stütze dieser Hjr* j
pothese, '
Sind wir nun aber gezwungen, uns deshalb unbedingt für die
andere, von Orelli, Egger, Marquardt veiiretene Annahme zu erklärio,
nadi der die von Augustus um das Jahr 747 in Korn eingesetzten
ma^istri vicomm als Vorbild der Augustalen zu betrachten Bsient
Schmidt, der sich ebenfalls derselben anschliesst , räumt doch eiiu ,
dass an und für sich keine Nothwendigkeit dazu zwinge ^ , audij
wenn, wie es allerdings den Anschein hat, die Entstehung der An«,
gustalität erst nach dem Jahre 747 anzusetzen wäre. Verwandte Zög^l
sind freilich bei beiden Institutionen nicht zu verkennen, aber
dieselben sind keineswegs allein auf diese Beamtencategorien be-
schrankt, sondern auf allgemein gültige römische Normen zurückzn*
fQhreu^) und man daif wohl daran erinnern^ da$s auch dieOollegiea-
bildung der republikanischen Zeit, insbesondere in den Campauiachetk
Pagi^), eigeuthümliche Analogien zu der Organisation der Atigofilar
') Vgl. Schmidt p, 123 fjf. über C. I. L. UI, 1769 und V, 3404^
Entgangen scheixit Schmidt die interessant^^ Insclinfi aus Formiae fo
sein (Heosen im Bullett. d. h 1873 p, 87) des M. Cadim M. U PhiUf^
accetis, T Sexii imp(eratoris) in Äfrica* , ,Formi(%)s Äumt8t(älü), Auch
Benzen ist offenbar durch diese Inschrift in Beinern Glauoen an die i
von ihm vertretene Ansicht etwas erschüttert worden, denn er
selbst (p. 89) : ^se e vero cf^ Vaugustalitä sia siata un* imitoHon^
nicip^e dd gran sacerdotio pubhVco de' sodali ßugustait m Mmnu^
deve averlo conseauito neir tstrerrta vecchiaia, imperoceJu; circa 50 a
(mindesten 8 53 Jahre!) d^corsero fra Ü servizto da tut pre$ia$0 ii^
Africa come accefiso c fra queW epoca in cui in tal caso egli
metUe pateia nomtmtfH AufftMtole. Intanto U Cfigini deU* a«_
ne' viunieipii italici restano iuttora troppo oacvre per potemt'
delle concltmoni induhitabili.*
*) Schmidt p. 125 — B ^quad enim huc^isque semper solum q^ae-
tsitum etst, utrum socUiUs Augustales an vicimagißtros Bomanas $i9ifi
Augustales imitati eint, ne shdtitiae ipse se ctmvvncat n&n esi qmd
timeat, gut iandem aiiquando quaestionem mavet, num ad neuirntM
mMuH urbani mmüHuiainem potius sepiri facH sint.
*) Uebei die Lictoren und die Praeteita der Spielgeber rgt Uom«!«-
flen 8t E. I S, 375 und 407 und in Betreff der Manicipalprieatör, dir
hier besonders in Betracht zu ziehen sind: 1«i coL Genetivae c 68 vgi
Momniaen in Ephem. epigr. IC p. 99 fg,
*) Vgl Mi^inmaen in C, L L. I p. 159: ^reperiunhir m m «^
irngmai äolif modo libertini soii , ila tarnen ui eiusdefn colUgu mAgiStri l
UMO ingenui t/mnea sint, modQ ofnnes Ubertini ; rartus occurrMnt per- \
Miigoti M$r%U9que generis hommu Hisce coUegOs quotanni$ praeßei
J, SckmiMt De aerim AuguaUlibus, atig. ▼. 0. Hirachfdd. S95
^tm kicM* Die cyMore» AugttsH qut per omne$ äamos in modum
habthanfxtr (Tacitus ann. I, 73) können mit nicht viel
Recht, als <üe msgistri vicorum als analoge Ei-scheinung
rmmieipalen Augnstalen ang^esehen werden; denn die Augnsta-
\ ift weder eine rein private^ ganz der Willkür individueller Gostal-
: uaKeÜDgefiteÜte Institution, noch ein mechanischer Abklatsch
r (ÖT Rom geßcbaffenen Einrichtung gewesen; man hat sich darauf
ikt, von oben her den Impuls den willigen Münicipalen zu
und ihnen im Allgemeinen die Normen vorzaieichnen , aber
I IomU der freiwilligen Initiative und innerhalb bestimmter Grenzen
I IndiridtieHen Belieben einen ziemlich weiten Spielraum verstattet.
» Frmgest^liung : welches stadtrömische Institut hat der Augustalität
iT\>rbtlcl gedient, scheint mir daher zurückzuweisen und man wird
^licb bögüögen können, die Beziehungen der Augustalität
luderen, analogen Zwecken dienenden Einrichtungen in und
rlialb BomB, wie auch insbesondere zu den erst jet^t durch
BHUmmangen der Lex coloniae Genetivae in hellerem Lichte
liaeoden Municipalpriesterthümern zu eonstatiren. Am frap-
&D tritt diese Analogie in der Organisation der üamines
11^ fiASiioes perpetoi in Afrika zu Tage (vgl. meinen Aufsatz in
teAnnali d. J; 1866 p. 54—55 und p. 66. Schmidt a, 0, p, 15),
4ita Farmen mit geringen Madihcationen der hier nur in ver-
«Modeiid wenigen Beispielen vertretenen Augustalität unverkenn-
ta iMommen worden sind.
Zn dem speciellen Theile (p. 65 ff.) der sorgfältigen und
•VthToUen Schrift von Schmidt bleibt mir nur wenig zu bemerken«
Zi ilii p. 105—6 behandelten Juguslahs dupUciarii tritt jetzt
90Ck eine neuerdings in Dacien gefundene Inschiift hinzu (vgl.
Bleis in Archiol.-epigr, Mittheil. I, S, 122 n. 16): Tih, LI. Ja-
murms Amg* cd. patr, dec. I.^.item CL Yems fihm €iu3 oh
k0narem dupii, durch welche die schon von Henzen '^) ge-
phtfie Erklärung derselben eine ausdrackliche Bestätigung hndet.
h hcfielltig^Q ist die auf Grund zweier Narbonensischer Inschriften
Bidi dem Vergange Herzog's auch von Schmidt (p. 104) vertre-
tolfe AHnftlime ¥on Decurionen der setnri Äugustales, Bei der
itlufefi Scheidung der Augustalen von dem ordo decurionum w&re
Uta lad Ar sich wenig wahrscheinlich, dass mau ihnen die Füh-
mig diit<0 Titels I die leicht zu absichtlichen Missverständnissen
mlt^mmi Hu^dtni V^*»»«*<? . .q^ios aceepto magisterii vd ministeni honore
IwMUfitiai pecu fc pagi Statut am in pagi usum date oporiehat,
H mOffiMifis ^' T inde faciendi eratit, nisi pagiscitu aiium in
iMBn tarn pecumam iubebantur eroQare, MagktriB qui Iv^os fecissefU
nimdt l0€us cerHu et insignU dabatur in £Äea^ro . . . Uebrigens setzt
MeiuBtei mit Recht hinzu: c^terum quae de Campanis magistris expo*
mimmMp neywiqmam eorwm propria sunt, sed ea lex ut pro honore Ittdi
fmtl, mti feceritU ifmgfiem in theatro locum deinceps obHneant^ periinet
fyn 06 {mm€S magigtratu^ sive Romanos sive munidpaies «ti^ coUegiornm*.
•> AföbaoL Anzeiger 1855 8. 166 u, 169.
2M Ä. Kerckhoffs, Lohensteins Trauerspiele, aog. y. R Werner*
Veranlassung gebot] konnte, zugestanden haben sollte; nach Autopi
kann ich aber bezeugen , ^dass in beiden luBcbriften (Herxog G.
n. 17 und 51) nicht L. D. D. D. Iiml V I R, (resp, V I R 0 B
sondern, wie auch säinmtUche frühere Copisten gelesen habei
L, D. D. Iiml V I ß. (resp. V I R 0 E.) auf den Steinen stehl
es sind daher die Decurionen aus der Organisation der Ängustal<
g&nzlich zu beseitigen. — Sehr dankenswerth ist die VerÖffCiö:
Hebung des Brescianer Reliefs auf dem Steine des Sevir >L Valeril
Anteros Asiaticus (C. L L. V 4482 vgl. Schmidt p. 81 ff.), dl
einen illustrirten Commentar sowohl zu den Augu;>talen-ln8chri&t
überhaupt, als iusbesondero zu den detaillirten Anordnu
PetroniBchen Triuialchio betreffs seiner Bestattung bietet.
Wien
Otto Hirschfeld
Daniel Casper von Lohensteio's Trauerspiele mit besond
Berücksichtiguntj der Cleapatra, Beitrag zur Geschieht«
Dramas im XVIL Jahrhundert von Dr. Äug, Kerckhoffs. 'San
cuique*. Paderborn, Verlag von Ferdinand SchÖniogh. 1877- 4 Bli«
nO SS, 8".
Das XVIL Jh. ist jetzt bei den Gelehrten nicht recht in Mo
nur wenige beschäftigen sich mit dieser wenig erfreulichen Perio
darom ist hier jede Arbeitskraft zu begrüssen, wenn vielleicht
die erste Leistung nicht befriedigen kann. Herr Dr. Eerckhoffs ]
in dem vorliegenden Büchlein das alJgemeine Urteil Über
Steins Dramen meistern: doch fehlt ihm nach dieser Probe selberl
schmack und feinere Empfindung ; er möchte eine philologische Arb
lieferUi doch mangelt es ihm an jeglicher Schärfe, es lässt sogar <
Oenauigkeit seiner Angaben gar viel zu wünschen übrig. leb
mich daher mit dem Hrn. Vf. durchaus nicht einverstanden erk
und suche dies im Folgenden zu begmnden.
Kercklioffs' Buch zerfallt in drei Theile; nach einer EinJeitun
über den Zweck seiner Arbeit (S. 1 — ^4) sucht er (S. 4 — 8) kurz Üb
den 'Zustand der Poesie um die Mitte des XVII. Jahi^hnnderte*
orientieren , weiss aber nichts zu berichten , als was besser in jed«
Compendlum steht; auch F. Bobertag Hess sich neulich langat
über den Gegenstand, speciell ^Dio deutsche Kunsttragödie des '.
Jahrhunderts^ in einem Aufsätze hören (Archiv für Litt.
S. 152 — 190), durch welchen aber auch nicht das geringste HdSQ
weder in positiven Angaben, noch tu Auffassung der Zeit erla
wurde. Was Kerckhofs über 'Loheustein^s Namen und Leben*
berichten weiss, ist nicht neu, aber so kurz, dass man es ihm ?«
zeiht. Zu Anm. 2 auf S. 8 wäre nachzutragen , dass noch in der :
phonisbe 1724 richtig Casper stand und ebenso unter der Vi»r
zu Ibrahim Sultan in der Ausgabe von 1679, welche zuerst_
fehlerhafte Schreibung Caspar brachte; eigenthümlich sind di^
gaben der Epicharis und Cleopatra von 1724, welche vor ihrerol
JL Kerekho/ffy Lohenstelns Trauerspiele, ang, t. B, Werner 297
Oi£pars etc/ dio alten Bilder bringen , die noch ihr ^Daniel
ajg Aufschrift tragen. Ein Aatograph der von Eadowitz-
Biffllaiig in Berlin Nr. 7386» das unsermDichter zugeschne-
it jedoch vom *12- Junij 1693 datiert ist, bietet die Unter-
F: ^DÄiuel Caspar von Lohenstein* ^anz deutlich dar.
Von S. 10 — 15 spricht Herr Kerkhoffs über *die verschiedenen
a* TOD 'Lohenstein'ß Trauerspielen , und fßr diesen Abschnitt
likm gewiss Jedermann danken; ich will dies durch die Ergän-
lü ibun , die mir die königl. hiesige Bibliothek ermöglicht. Vor
i s^ieo die bibliographischen Angaben Kerckhoffs' so weit möglich
isert,
L Daniel Caspers \ IBRAHfflM | Trauer-Spiel Diesen Titel
dm örste Blatt, welches einen Stich enthält; auf Bl. 2 steht
I IBEAHIM I Traaer-Spid \ LEIPZIG \ Druckts Ja-
mu> 1653» I Zu finden \ In Christian Kirchners Buch'
j 8*^. 5 unpaginierte Bogen. Bl. 3 enthält eine interessante
^ an den ^ Gross -günstigen Laser^ unterzeichnet *^LeipHg den
d^s I 1653, Jahrs, B. C/ Bl. 4 bringt nebet dem 'inuhalt'
' ^edichte auf das Werk von ^Melchior Friebe, Christian Vin-
SL öüd Henrich Haupt \ Theo!. Stud.* Die ^Personen*
'auf dem letzen Blatte.
!I, Voran wieder ein Bild mit der Bezeichnung ^Daniel Caspers
ATRA. \ Bresslaw hei EsaianFeUgiheln Buchhändlern*
;.4fj/ Caspers \ Cleopratra, | Trauer-Spiel, | Bild. | Bress-
tf Unkosten Esaiae FeUgibels \ Buchhändlers daselbst
I 8**. unpaginierte 9 Bogen, Die Folioausgabe kenne ich
r ^ 'rj Caspers \ AGRIPPIN^A ] Trauerspiel \ BressJau
F^Ugieheln \ 1665. \ 8°, 6 Bl. ynpaginiert, 155 SS,
18* Druckt ehlerverzeichnis.
IV. Daniel Caspers \ EPICHÄEIS | Trauer-Spiel \ Bress-
'ti t Beif Esaias Fcllgiebeln \ 1665 \ 8**. 8 Bl. unpaginiert. 173
WSfn n, 1 S. Druckfehlerverzeichnis» Vor dem Titel ein Bild mit
ie BiMieluinng Daniel \ Caspers | Epi- \ charis | Brcsslau. auf
ümh^tn Esai(€ Fellgihels Buchhändlers, j
V. Kenne ich nicht.
VI. besitzt auch Berlin. Der Titel, loth (durchschossen) und
nlwx gedruckt lautet genau folgendermasse n: IBEAHIMSVL-
lAK I Schauspiel \ auf die \ glückseligste Vermahlung \ Begder
Im» K^^str me auch su \ Eungam und Boheim Konigl \ Ma-
r' ITcrm \ Herrn |LEOPOLDS| und | Frauen \ Frauen \
A I FELICITAS |Erczherzcoginvonl Oesterreich \
mm ^U^runierihanigster \ Pflicht \ gemedmet \ durch \ Daniel
CiBpar voll Lohenstein. | Frankfurt und Leipzig, \ In Ver-
itfongToii Johann AdamEastners, BuchhändL I Druckts
SM ^- Kerckh&ffSt Lobensteiiu Traaerspiele, &Dg. 7. ^. TTertiff.
JöÄflww Koler \ Im Jahr 1679. \ Vor dem Titel ein Bild mit ei
geküi^jtem Text. B^. 9 Bl, 4 Bogen unpaginiert und 146 SS,
Yn. Dio Ordnung im Berliner Exemplar ißt nacb dem Droc
fehlerventeiclmis nur durch verbinden zu Stande gekommen,
Daniel Caspers \ von \ Lohenstein \ Cl€op(ttra, \ Traui
spieh I Bresslauj \ Bey \ JEsatcB Fellff^ibeln Buchh. aldari
1680. (
Daniel Caspers \ von \ Lohenstein \ Sophonisbe, \ Tram
spiel, I Bresslau | Auf Unkosten JEsaice Fellgihels , \ Buchhäm
lers aläar, \ 1680. \ Diese Ausgabe , welche ausserdem noch
'Blumen' enthält, ist mit 12 ^Knpffern* geschmückt.
YIIL Einen neuen Abdruck mösste das Berliner Exemplar t
präsentieren, dessen Haapttitel, wie folgt, lautet, wenn nicht 1
Kerckhoffs 13 Druckfehler in den betreffenden 6 Zeilen aagenom;
werden, Daniel Caspers \ von Lohen stein \ IBRAHIM | Sl
TAN I Schauspiel, \ AGEIPPINA j Trauerspiel, \ EPICHJ
EIS I Trauerspiel, \ Und \ andere Poetische Gedichte |
noch mit Bewilligung des SMutoris | Nebenst desselbeti j Leben
Laaff I undEpicediis, \ In Bresslau, \ Yerlegt JEsaias Fi
gibel I Buchhändl. | H^.
Auch die Specialtitel wären bei Kerckhoffs, keineswegs felilÄ
los, 80 heisst es bei Ibrahim Sultan ^glfickseeligste', und die Ve
lagsangabe fehlt Prutz meint (Vorlesungen über d. Gesch. 'd,
Theat S. 157) woi Ibrahim Sultan, denn thatsächlich ist die Ausg^
Yon 1685 eine mehrbändige, da jedes Stück eigene Paginiemi
trägt j das Berliner Exemplar zeigt denn auch keineswegs die tc
Haupttttel geförderte Reihenfolge.
IX. Die Cleopatra von 1689 ist nur eine neue Titelausgabe
von 1680,
XL Ausser dem Haupititel hat nicht jedes Stück einen ^
cialtitel mit der Jahreszahl 1701' wie Kerckhoffs angibt,
nur Ägrippina und Epicharis , der erleuchtete Hoffmann
Jahreszahl ; Ibrahim Sultan keinen Specialtite),
XII und XIII in Berlin gleichfalls vorbanden. Von XIII &o
eine zweite Ausgrabe ohne das Bild auf dem Titelblatte, sonst j
der anderen entsprechend*
XIV und XV repräsentieren wirklieb neue Ausgaben , w&b
Cleopatra und Sophonisbe von 1724 nur Titelausgaben sind.
Was die Leipjtig 1733 erschienenen 'sämmtlichen Geist-
Weltlichen Gedichte* anlangt, so sind Sophonisbe und Cleopatra ]
Titelausgabeu von 1708 ohne die Bezeichnung des Jahres;
pina und Epicharis sind einfach in der gänzlich unverändet
gäbe von 1724 mit dieser Zahtangabe aufgenommen, so wie
Bassa in der von 1709. Ibrahim Sultan ist mit der ansdrQcl
Bezeichnung: ^Leipzig, In der Zedleriechen Handlung. 173S
sächlich neu aufgelegt, wobei die Anmerkungen ganz wegbliebes«
r
A, Kgrtkhoffi, LobensWins Traaerspiele, aa^. v. B. Wemer> ^M
Kacli meiDer Vergleichimg stellt sich nun die T»beUe Kerck-
(S* lOB) folgend^rmassen« wobei ich durch [ ] die von mir
ttilkl einfwehsneo Original*^ durch ( ) die Titelausgabeo bezeichne;
kB Dirsliim SiüUti ?od 1665» den J. Baer & Co. in iYankfuri a/M.
noi Verkaufe auboteu (Lager Catalog LI N. 1195) bezeichne ich
lD«ii [(}], weil er wol uur den ahne Jahr erschienenen ueiut; die
fei Xefckkofe abweichenden Angaben macht ein * ersichtlich.
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KtrcUiotfs Au<<fQhrQDgeii ßber die 'Entstehungszeit de rTraner**
^U$ (8. 15 — 18) &ind so unklar und rerwirrt, daee man sogar ein
Ml teMtbe Factum zu zwei ganz entgegengesetzten Beweisen ver-
^lidei mJmq inu»i ; auf einen Punct komme ich noch zu sprechen,
^ ecMtüngwert iet dagegen das, was Kerckboffs (Sw Id — 20)
l4ir 'AalRdiniiig der Trauerspiele* zu erzählen weiss ; er weist nach,
Stdcke L4ihengt<;ins, 6o Ibrahim Baasa, Cleopatra, So*
sogar wie ea scheint die Agrippina von den ' Studiosi' in
i dirgtfitellt werden seien ; daduixh, wie durch den Hinweis,
«aeh di« Stücke des Grrphlns zu den zugkiäftigen des Bree*
r g^t.nini,>ftter» gehörten, erledigt sich die Ansicht Behertags
)» der sich schon ans der Vorrede des Verlegers su
( m^ irirmhim Basaa einee bessern hätte belehren kOnnen.
Der 2. Tbtü (S. 21—97) ist nun der Cleopatra speciell g^
mid dann hat KerckhofTs gezeigt, dass er weder Verst&ndms
noch Talent besitze, eine halbwegs erträgliche Inhalts*
tu lk»fem, udi*r gar zwei Terscbiedene Bearbeitungen zucha*
QktolakreB; auch die tataächlichen Angaben sind nicht genau, ao
hm man an seiner Zuverlässigkeit schliesslich Oberhaupt iweif!slt.
04if iat m denn so schwor, die eigenen Zahlenangaben nachzuprü*
fftf Mnas iBAii 41 Seiten Anmerkungen anführen , wenn 43 da aind
(l tt) oder Act 11 560 Zeilen , wenn 557 vorbanden sind (freilich
cv
800 -4, Kerckhoffs, Lohensteins Traiierspielc, ang- v. R. Werner.
war dies letztere nicht zn coDstatieren , wenn man ganz mecli
die in den Ausgaben an den Eand gesetzten Zeilenzahlen her
nahm, man musste gesehen haben, dass zwischen v. 9b und IC
Vers nbersprungen wurde) , muss man ^umlieff^ schreiben, we
Original *umblief* stand, oder Vohl' statt Voi^ ^gestirnten*!
'g^stirneten* (S. 86), ^Unterirdischen' statt ^unter-irrdschen* (S* 87
*iJnd^ statt 'ümb'? etc, etc. Wenn ich Kerckhoffs zeigen wollte, '
er im ganzen hätte besser machen sollen, so musste ich mehr Ranii
in Anspruch nehmen, als mir hierzu Teil wurde: doch dürfte :
demnächst Gelegenheit haben, näher darauf zurückzukommea, l^i^
will darum nur einen oder den andern Punct herausgreifen ,
mein Tadel berechtigt erscheinen wird,
Herr Kerckhoffs macht auf einige Aendei-ungen in der zweH
Gestalt der Cleopatra aufmerksam ; dass er sich aber nach dt
Grunde derselben fragte, liegt ihm ferne; er begnügt sich fast oben
mit dem einfachen CoDstatieren des Factums. Einige Peraonen^ '
Sosius Cylleuie sind ausgelassen , dagegen ist die Gesammtzahl i
Personen um ein Dutzend neue vermehrt^ (S. 23) nnd wenn er eiB
eine bestimmte Ansicht ausspricht wie S. 31 f., so geschieht es :
allgemeinen Ausdrücken, die gar nichts besagen: jedenfalls h
die Scene in ihrer jetzigen Gestalt grösseren, sowol literarischa
als dramatischen Werth* etc. Dafür wird genau angegeben, wie rie
Verse aus der ersten in die zweite Bearbeitung hinübergenommei^
worden seien.
Was Kerckhoffs über Lohensteins 'Chöre^ zu sagen hat,
eben so wenig befriedigend ; nach seiner Einleitung möchte man em
Würdigung erwarten » doch auch hier begnügt ersieh mit der Er-
zählung des Inhaltes, nicht ein Wort darüber, welche A - n
Lohenstein macht, die 'Rejen' und das Stück in Wei j
zn bringen : in der ersten ^Abhandlung* war viel von der W«
lung und dem Drittel des Antonius die Eede : der ^Rejeu' stell
her die Teilung der Welt zwischen Jupiter, Neptunns ond Pte
dar, wobei schliesslich alles dem grössten unter ihnen huldigt, i
die Welt dem Octavius, In der 'andern Abhandlung* deutet Loh
stein die Parallele Paris -Antonius selbst an, wenn er von doin^
rieht des den Äntonium abmahlenden Paris* spricht, ^welcher
Juno und Pallas Zepter nnd Weisheit der Venus und seiner Begie
nachsätzet*: die Allegorie ist deutlich, ebenso bei den
Eeyen , in denen die Beziehung zum Theil sogar ausdrücklich angi*
geben ist.
Von S. 88 — 97 betrachtet Kerckhoffs *die Cleopatra in spr
lieber Hinsicht; hier ist schwer mit ihm rechten» denn seine!
griffe von 'Schwulst' scheinen eben nicht die gewöhnlichen zu semj*
wenn er etwas nicht für 'tibertrieben* hält, was ich dafür halte, k
*) Ueber Lohensteins Schwnkt veL man den treffliehen Avi
von Jot. Walter 'Ueber den Einfloss des drei««gjährigen Krjegie
bt mein YiTderbtor Geschmack Schuld, doch muse ich
Hdeh 186 schmückende Beiwörter in 500 Vei-sen —
dass diese Zählung richtig ist — nicht gerade beson-
licb' dünken , und dass ich den Gebrauch nicht für über-
ansehe , wenn sich auch noch in der zweiten Bear-
I ' r ersten ist es noch viel ärger — Stellen wie die
in(A. I, V. 24 ff,):
ehon das blaue Saltz sich in die Ritze dringet^
er erzürnte Nord den morschen Kahn zerschleift,
an für das Schiff ein schmules Brett ergreift,
ren Bisse Des scheiternden Gelücks, etc. etc. oder I,
ich nur die nachstehenden Beiwörter io 15 Versen fin-
|ister, die heiKgen Schlangen, ein gantz frembder Drach^
(ihte Fisch, die niebewölckte Luft , kein süsser Thon,
Rissen Strahlen , die nindgeperlten Schalen, den durch
lutt entweihten Kil, mit ungeheurem Schäumen an dem
Band und ausgerissnen Bäumen, den grausen Zorn*.
rbeituEg zeigt in der ersten Scene der ersten 'Abhand-
ri>e mit 131 schmückenden Beiwörtern. Aber darin liegt
|cht allein da«, was ich mit andern etwas emptindliche-
Herr Kerckhoffs ist , Schwulst nenne : in der ersten
fcr Cleopatra finden sich über 388 componierte nomina
irhaftesteuArt; da liest man von Silher-Schopffen (I, 327),
-Kertzen (408), Gift-Verräther (725), Anmuths-Thau
lünd-Kristallen (158), Wehmuths-Zehre (181), Saufzer-
>), Verleumbdongs-Wind (281), Verleumbdungs-Pfeileu
rzweiflung-Fels (320), Sternen-Gesichtern (454), Alaba-
(m, 16), Lilger-Brust (55), Zeiten-Wurm (87), Sorgen-
D), Ünglücks-Glutt (350), Hertzen-ßisa (35 Ij, Mund-Ko-
B. IV, 425), Rosen ^ Mund (383), Athems-Weet (384),
iM (385), Granat-Korallen-Safft (467), Gunst -Magnat
Hßrlen-Schnee (433) , Bosen-Haupt (456), Lllgen-Arm
■tnnel-Haut (181), Tugend-Glantz (227), Zucker-Bie-
^t» genügt Lohenstein nicht zu sagen Leiche, er sagt
llö* (Vorrede), Seide heisst ihm 'Wurmgespünat* (XV, 541),
^hm 'Mnscbel-Töchter' (UI, 142. IV, 445.). Purpur da-
Kken^BIut' (I, 588. IV, 432) oder das Blut der Schnecke
^e SoGue nennt er *der Welt ihr Aug^ (V, 464) ; auch
Ton Zibeth-Koth (IV, 543), Ost-Welt (I, 562. V, 197.
' " . ^eoteteinern' (H, 183. IV. 383), 'erherben' (IV, 273.
ölen' (Activ IH, 519), 'sämen* (D, 334 u. o, für
r traut sich Men Anton selbst-händig todt zu schauen'
wird der 'eigenhändige Tod' (V, 42), Das Ver-
c^mponierteu Adjectiven (S, 95 f.) ist noch lange nicht
ti« nnd Literatur, dargestellt auf Gm ndkge der staat-
ftftlicbon Zu£:Uiude jener Zeit. Programm dei Klein-
Prag 1871 bes. §. 5 8. 29* ff.
90t A Kerckhoffs, Lohensteins Trauerspiel«, ang, v. R Werner.
vollzählig, auch Participialformen finden sich weit häufiger 'eini
bisamt' (I. 642), benelkt (ni, 56. V, 195), abgemergelt (ITI, II
entseelt (m, 183), erblaast (IH, 188), gebisamt (III, 291),
beitzt (ni, 466), bepürpert (IV, 120)» durcbklärt (IV, 494),
bert (V» 436). Kebe einzige Sammlung von Kerckhoffs ist ball
vollständig, nn<3 am komischesten ist die S. 89 f. ; auf gie mi
noch näher eingehen.
Kerckhoffa will nachweisen, dass die Cleopatra etwa 1655 m\
standen sei, da sich in ihr eine grosse Anzahl Bilder findet, die 4i
See und dem Schifferleben entnommen sind ; bekanntlich hatte
henstein 1654 eine Reise durch Deutschland, die Schweiz und
Niecierlande gemacht, von der Köckreise berichtet der
Entworffene Lebens- Lauf* (o, J, 1685) 'Anstataber: Dass
der zurück Eeise über Hamburg sein geliebtes Vaterland glü<
wieder zu linden vermeinet ; Hätte Er bey nahe durch einen
denen Wassern erlittenen heftigen Sturm, darinnen 13 Schüfe
seinen Augen zu Grunde gegangen , und das eintzige, worauf Er
wesen, durch göttliche Seil ick ung errettet worden, das Ende
Reise und zugleich auch seines Lebens finden sollen. AJleine
Ario Lesbius Hess mit diesen sinckGuden Schifen nicht
allen Trost sincken, und ob sich ihm zwar kein Delphin mr
tarth 7.eigte, setzte er doch seine Anckerfeste Hoffnung mit lierti
ehern Gebethe allein auf die Hölffe seines GOttes, welcher ihn nkl
se bald seines Vaterlandes, noch das Vaterland eines so sch&til
Sohnes benebmenwolte, sondern führete ihn. . , endlich wieder
lieb nach Bresslau'*
Kerckhoffs sammelt einige dieser Bilder und Ausdrucke uu
unerhörter Weise aus der zweiten, 1680 erschienenen, Überarbeitel
Gestalt 1 und wählt emjiB Beispiele noch dazu so unglljcklich, dad
Scherer ein Recht hatte zu sagen (Anz. III, 279) 'es wird nur dt
ganz gewöhnliche nautische Apparat in Bewegung gesetzt, der jede
Primaner zu Gebote steht*; auch vergleicht Herr Eerckhof s die Clei
patra keineswegs in diesem Puncte mit dem früher erschienen«
Ibrahim (Bassa), was schon Scherer hervorhob. Aus meinen voll
ständigen Samnikngen, die sich auf die erste Bearbeitung der Cleo
patra stutzen, ausserdem die Abweichungen der zweiten Ausgabe (^
anführen und den Ibrahim Bassa (IB) vergleichsweise herbeiziehen ^
ergibt sich nun^ dass auf diesem Wege nichts für die Chronologie
entnehmen ist. Die Statistik des Yorkommens stellt sich wie folgt
CK 124, II 10, 11119, IV 9, V 4. B. I 23, II 13,11117, IV 8, Vi
1B.I15, I[ 3,111 8, IV 3, V 9, wobei die meisten Stellen mehrei
Verse befassen. Man kann z^ar beobachten, dass Loheusteins Bild(
deutlicher, dass die Mischungen verschiedener Voratelinngskreise m
teuer werden^ allein dies ist auch bei jenen Bildern der Fall, d
*) Ich eitlere nach der 1. Ausgabe von 1653, löse aber die Abküi
xnAgen »nf und verbessere die grosse Anzahl Druckfehler stilldebwalgtJ
nach den andern Ausgaben.
dna Tr»ner«piele, ao^. t. B Werner, 803
fldtt ii«tt S^eleben entnommen sind und hängt mit Lohensteins Ent-
itiiig infiammen. Die Arbeit des Henn Kerckhoffs ist also aucli
Pincte als verfehlt zu betrachten; mit der Ausführung des
schliesse ich meine Anzeige , ohwol ich noch viel und
hervorzuheben hätte.
tf. I>M3 Keysers sanffte Bahn ist spigel-glattes Eis»,
Da a^ch kein Ancker nicht kau ohne gleiten stehen. I G03
(B. I &86)
Bei ilieaem Sturme kan der Ancker sonst nicht rubn. I 753 (Feit B)
IDer Ancker oDsers hoffen. 111 13 (B. III 21)
(Aach hat . gich viel Volkks zur See gefunden
tta nicht von Sest bat weit die Ankker ebgesänkkX
isd wie in «iner Sehlacht der Schiffe Rei' umbächränkkt
IB. I 258 ff.
Wer ihren (der Vernunfft) Anker sänkt in der Gedancken Hansa
den wird nicht die Be^ibrd mit ihrem Dunst verbländen,
Ihr 8türra-Wind wird ihn auch in Schiff-brach* nicht gefUhrVo.
IB. li 347 ff.]
i Knn nn^ schon der Feind ligt an dem Bort I im (B. I 317 Port)
Du sih *8t, das Wasser dringt zu allen Seiten ein.
Der zehnde Sturm fehrt nur nocb uns in Grund zu sencken.
lUt ittt ists hohe Zeit das Ruder recht zu lencken!
AngTWt lig^t nns am Bortt: III 24 ff. (B III 33 ff.j
f ik Jedoch ist eure Brust . .
I>er FeUti, an dem der Feind noch sol den Kopff zerst^kken,
U Maner, derer Fall di Welle wird erdrükken. I 55 (B I 124)
(Di Welle s^tzt umbsoust an steile FelBen an. II 167 (B II 319)
M den Verzweiflunga-Fek- 11 S20 {B U 472)
Iff« die andern schmide man zum Rndem in Metal auf dmi Galeen
an IB I 344 f.
ond tden nnter disen schlisat auf die Ender* Bank IB I 387 f.
Wird man uns auf Galeen schmidenV IB I 503]
b t (= Giacht) Dass . . . Man Hieht den kreischen Jascht der toben
Wollen Btehn. I 166 (B 1 358)
[prellt wie die erboste Schwulst des Meer-schau ni*s an den Fei Ren.
IB II 161, vgl V 305
Welch kochend hertzen^achaam, welch zischend Blutt-Jfischt in
dem Fleische, Iß V 134.]
lÜipnexi. Welch Sturmwind schmettert uns auf diese Scbifhrüclis-Klippeo.
b III 505 (B UI 681)
■ Aüit Sireii' und Schifbruch&^Klippen IV 567 (ß IV 687)
^ (BW manh^ ihr Beichs^chif frey von diesen Seh ifbruchs- Klippen.
B 11 73
Aul dktte Schiffbruchs Klipp' IB III 152
Wie der erhitzte schauro iwar au die fälsen schlägt,
Anf Klippen rawer Wind, doch beide» nicht bev^g't IB III 303]
^1111 Wi, wenn ein Paliunr in Stürmer Flutt v^rtirbet,
Schiffia-Volck also bald umb neue sich bewirbet:
nMdit» Cleopatra; vergehet ihr Steuer-Mann^
t lügt 81 dem August das Steuer- Ruder au. IV 129 ff. (B iV 129 ff,)
(^nd liefen) Wo nicht durch lindem Wind der Port ist zu ge-
winnen. I 100 (fehlt B)
Uoa fm>t der »cbärfste Sturm oft in dtin Furt getrieben:
F»4 ntr ^in sanfter West lägt Thuim und Fels in gracus. I 2^ f,
^ (fehlt B)
804 Ä. Kcrckhofß, Lobensteins TratierBpiele, &ng. f. R. We
[Getrost I die Starm Weir hat oft in den Port versätit, —
Der NOTd-Wind hat oft mehr als lauer West er^tzt. IB I 485
So kaun man oft den Port bei trüb'stem Wetter finden, IB V ö
Der [Schlag] dnrch des Keisers Ganat si in den Port verseil
IV 297 (fehlt BJ
Ach! dörft ein schenternd Schiff auf disen Ancker bann!
Angiistus wird ihr stets für Port und Ancker stehen- IV 3Ö0
(B IV 480)
Du mnsst
Ans Keisers Gnaden -Port dein strandend Schiff anlenden;
Und haben wir nicht schon des Keisers Hand in Händen?
Dis Sigel, diese Schrifft muss unst^r Lelt-Stem sein*
Anton, durch deinen Todt fahrn wir in Hafen ein.
Wie aber werden wir das Steuer-Ruder lenken? II 309 (ß II 461
komm' angenehmer Todt
Erwünschter Jammer- Porti ich suche dein Gesade;
Wer deine Küsten küst, der seegelt recht gerade »
Den Glückes-Iuseln zu, HI 373 ff* (B III 549 EJ
Und ihr dürft mir den Todt den Port der Noth verstrücken?
m 494 (B lU 670>
[Ich wönschte für und für den Hafen meiner Noth und Jararai
nur zu starben IB V 70 L
Dies (die Todten -Grüßt) ist der wahre Port der Angstl
Seele! IH 2 (fd
Di Opffer sind ein Port bei solchen Wettern I 339 (B E
Der Hafen der Gefahr HI 13 (B IHI 211
Muss unser Hafen uns, nun auch zum Wirbel werden? IH
(B HI r>41)
Es schiffc Anton mit Lust in Todt und Hafen ein, HI 512 (ß lÜ "
Wenn edle Freiheit sol in knechtsche Ketten geh n,
Maas euch der Todt beim Sturm für einen Hafen stehn. m
(B m
[Unbsonst aiht der, auf den so mancher Sturmwind geht
sich nach dem Hafen umh. IB I 477 t
Isa belle: Wir wünschen aus der See in Tods-Port ein-guUndea
Soli man: dünkt Klipp' und Strudel sie ein froher Port in sei]
I. Ja wol! wir fahrn zur Kuh aus diesen Banden ein.
B, Sie kan ein besser Wind zum Ehren-Hafen führen,
L Wenn wir durch disen Port nur nicht den Port verlieren,
S. Wie dass Sie flüchtig Ihn, ist er ein Port, umbfahm?
L Weil die Gedanken uns auf einem beBsem war'n.
8. Wie da^ Euch der nicht taug der besser ist als alle?
L Ich wil Ihn wo Ich kan umbsegeln. IB III 82.]
Fun et (-Nordpol) Wiweit sich umb den Punct di Stemen-Cirokel ilrd
ivseo
[= Wie weit sich umh den Beer die andern Sternen drehn
BIV 2SSi
Bnder Er brauchte diesen Schein tu seinem Ehren-Ruder l 244 (BI27
Sand ..dass ihr... ohne Frucht und Grund in Trübsand Aneker
m 578 (B lU 754)
[Heist aber uns August nicht selbst auf Trübeand bauen B II
ach eitern Wenn endlich Hofnung auch uns wird zu scheitern gehn,
So mag Verzweifelun^ den letzten Sturm aussstehn. 1 277 f. (fehlt
Wer hier nicht scheitern wil^ dem fehlt^s an Ausflucht nicht
IV 243 (fehlt B>
Es zeuget ihr Magnet der Schönheit itzt noch an;*..
Das Marc- An ton hier hat gezwungen scheitern mÜB»en V 307
A SerdshoffBf IroheosteiiiB Tranerspiele, ang. v, E. Wtmer, SOS
ras 1V1« hat nicht Mmro-Anion auf diesen Marmdl^Elippeti
Uu arten Perlen-Brost» auf den CoralleD-LippeB
> ?«gtb]i imd sclieutern soUn? B V 523 ff.]
Icliff. Ein abgemergelt Schiff,
m Auf welches Wind nad Meer di Donnerkeile schliff,
■ Enrihlet tai das Heil der bSh dichten ^ätade
H Di üffiiD-bobe Se«, nnd segelt mehr gerade
~ Zum Bafen, als da« sich di Sandbanck stürtzen lässt I 77 ff.
(B I 158 ffo
Ein Schiff, wi «teif e» ist, laset di erhosten Wellen
Nach oneitetcm Stann aiob endlich doch serachellen.
Weh doa, der oft das Schiff verwahrlost ohne Noth. 111 ä05 ff.
I (B Ul 1B9 ff.)
iMm, G5ttin^ nicht mein Hoffhun^-Schiff erschelleu,
Ztfoch nkht von mir der Äagen Leit*Stern ab!
IGl&ck auf ^Ittck «nl Mir kommen Meer und Wellen
Sehr wol geschifft, I 795 ff (B I 1092 ff.)
Wird ihn nun Lib und Leid auf einen Sturm umschatten i
So rennt sein schwacher Mast des Lebens Seegel-looss
Auch auf das todten-Meer. II S22 ff, (B II 474 ff.)
[l>tt\ der. .behäuffet, Schwimmt in der Welle schon, bis sie Ihn
gaar ersänffet.
oiid in den Grund verschlingt, so bald als Ossmann last
tei letxten Zorn- Sturm loos und ihn aufs TcMls-Meer blast
SaL Ja bllst? wenn uns der Wind von nichts würd' aufgehalten.
Iß II m W.]
^ lfm Omas dein Lebens-Schiff Bchnur-stracka zu gründe gehen,
H Kqü auch dein Ancker nicht hat können feste Btehn. III 867 t
(B lU 543 f.)
b, V 109 (fehlt B)
t}id dbss das Orlog-Schiff schon Seeglfertig steh* _.. ,..
Et auch ein Christen-Schif. . .den engen Pont* erreicht Iß 1 996 f.
ch starkes Lastschiff geht zu scheuter durch den Wind.
Dtf^ weis man, das ein Kahn noch seltener entriuna Iß III IS7f.
Xit Beer and Schiff-flott. Iß I 140
Des Ibrams festes Schiff ward bald von uns besprungen IB I 178],
IckUn^f Qch, Jedoch, wie, wenn der Mast schon auf den Klippen springet,
Weaa schon das blaue Saltz sieh in die Ritze dringet,
Wenn der verterbte Nord den morschen Kahn zersckleifft,
Der Boeamann für sein Schiff ein schmales Brett* ergreifft
nf% Bader braucht der Arm, zum Ancker Bein and F&sse,
Die floffnung zum Compass: so muss die sauren bisse
Den sehentemden GelQcks, den Schiffbruch seiner Macht
Aof diese Zeit Anton sein ausszustehn bedacht
Anton moBi, wenn di Flutt ihm biss zur Lippe rinnet
Varsachin was er kan. Anton ist noch gesinnet
2« wiffcn, was ihm Sturm und Schiffbruch übrig lässt I 27— 37
*^ (B123t.)
|Bn Sehiffbrnch und gefahr ergreiflt man zu entkommen,
fiiett Holtz and was man kan. IB m 117]
Ifiiigst bat*s [dAs Capitol] vom Sjlla selbst den Sehifibnioh erst
erlitten. I 376 (ß I 648)
WcftB Schiff and Miat venineirt, sorgt ider nur für ftiebl 717
(B I»97)
Bit iuekll Qlüek md Maat in ofhe Strudel ein,
Wdl eiMib ton flüieher Fiireht der blinden Klippen tr&nmet.
II m t (fehlt B)
Wer. wean dAs Schiff serbricbt, d^ Wellen kan entrinnen»
Tlnl Uiafielit, weim er sieh mit andern startict in'» Meer. III 42 L
(ß lU 60 t)
4. atlttr« Qjm%. leti* IT. B«fL 20
SM A. Kerckhoffs, Loheusteios Trauerspiele, ang. v. i?. Werner,
Es ist nicht weinoD^ Zeit« wenn Tli&u und Ancker Bincket!
Hau mufls^ wenn in der Flott der St^juer M&irn ertrincket,
ümb Schutz-Herrn sinnen für, nmb H&lffe sich bemühn. III 441
(B m 617 ff.)
[so schüttete die Hand
Des grimmen Himmels doch Blitz, Hagel, SchloBsen, Regen
Auf meine Masten aas mit vielen Donnerschlägen.
Die Flotte ward zerstreit, die Segel umgekehrt,
Die Seile gantz verwirrt, die Ancker abgerissen. B I 95—99.
Denn diesen Mittag hat ein un gestimm er West
Die Flotte, welche ward yersammlet von Agrippen«
Zerstreut, reijagt, ja theils zerschmettert auf den Elippen
B I 618 C
und Tugend kan
Nicht ohne Larre gehn, sei sie nicht Schifbruch leiden. 6 IV 34
Die erste Jammers-K wälle
die erste Schif-brucha Blut die uns durch ernste Noth
fast gar zn scbenter schmiss. . .
Als dieser Sturm verging
zog ein new Wetter auf der Luft und Krafft empfing
Von dem Versöhnungs Wind* der uns zwar einen Hafen
doch auch neu ünglük weis, IB HI 14 E]
Schiffart. Ein zomicht Antlitz muss dl ateiffen Segel strdcb
Den stftnnen Winden nicht schnarstracks entgegen gehn*
Man fleucht di Klippen leicht di ob dem Wasser stehn,
Wenn^ di di Flutt verdeck'!, ans stracks in Abgrund stMlft
n 58 ff. (B n 118 £)
Nicht anders, als ein Schiff an's Vfer rück-werts f^htt.
Zwar durch gerade Fahrt wird wol der Weg verkürtzet;
Der aber, der den Mast nicht gern* in Schin-bruch stüitzei,
Verführt behuttsamer, streicht Kreitz-weia hin und her,
Lanck't oft wol hinter sich, versucht durch*s Bley das Meer,
Daforn er Felsen merckt. So könnt auch ihr euch schicken
Wir aber mftssen euch was den Compass verrücken. II 404— 4 U
(B U 552)
r Ich war erst aufgebrochen
Vom Bizantincr Port, als unsers Eeisers heis
Vnd ernstes dräw-Geboth, der starkken Kud*rer Fleis
Hehr als verdoppelte. Die steiffen Winde pfiffen
Die Segel günstig an, und sprachen unsem Schiffen
So SftcS' als Nachsatz gut, der flüchtVen Jagt-Schiff k&m
Vdb gehling ins Gesicht! IB I 167 ff
Wenn es nach langem Blitz s« plötzlich helle wftttert
ist meist ein neuer Sturm auf frischer Fahrt bereit
der ärger als zuvor. IB V 16 ff.
See (Meer), Die Crantz ist der Natur, der Se€ ihr Ziel gestekket.
14. (BII)
wer auf des Keisers Gütte
Den Trost der Wolfarth haut, baut Pfeiler in die See. I 6L
(B I 136)
O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt!
Di Segel stehn gespann't, di Netze sind gestellt
uns in den sichern Port, ihn in das Garn zu f&hien.
Di liorhern ro5gen stet« di klugen Frauen zieren,
Für welchen Manner- Witz meist muss zu scheitern gehol
Schaut: auf was Grunde nur di Libes- Ancker steho,
Di durch Verleumbdungs-Wind schon auf den Trdb-Satid lUH
Wo sind di Nebel hin, di uns das Licht benahmen?
Kirekhi^s^ Loben^ui& Traaer^piele, ang. t. B, Werner, M7
Di J?f>nn^ -T.^r VpfiiQiifft yertrorbt den eiteln Dunst
Int and Krön für einer Frauen Gunat
Je<3 r wir? iol Gluck und Zeit Terraucben?
Ein klöger Boäismann niuss des Wetters sich gebrauchen»
Aston ist sw&r nunmebr durch nnsre Hold besi^'t
' durch den SchÖnheit-Reitz als schlaffcnd eingewigt,
aber nicht ein West auch bald ein Sturmwind weiden?
II 275-89. (B II 427 fiF,)
Wenns Meer hat ausgetobt muss man gutt Wetter hoffen.
Et bat nach falscher still' uns stets mehr Stunnwiud troffen.
Ein Schiff besteht, wenn es den zehnden Schlag stehet aus,
IV 2^3^96. (B IV 413 Ü.y
Hat Aleiander nicht das wüste Meer getämmety
Thann* id die Flutt gelegt, der Wellen Zorn gebemmet,
^m See lieh bracht. I 171 ff. (B I 303 ff*)
rScbwerui; IB I 3.
I War RufltbaiiB Schiff-Armee zur See besegelt wol?
Hall. Vol Volk Tol Zeug, wie man in solchen FäUea soU
Sa]] man. Sitzt ihm kein Nachdruck nach? Hall. Es ist in
See gelauffen
I Was nur in Ankkern lag: der gantzc Krige -Schi ff- bannen
1 Fiat shhti^ Segel sUrk. Iß f 98 ff.
daa geharnschte Meer mit schiffen schwanger stehn.
IB I 292 ff.
kat... uns in den Jammer-Schlund, ans in die Thränen-8ee
aaa ia di» Scbifi^nicbs-Meer. .. gestürtzt. IB III 60 ff.
Bii Meiuob der nach Vernunft bald nach begihfden thut
vi WM auf Btürmer See die auf-gesch wollte Flut,
lif bald der West bteber bald dort der Nord hinschlaget.
IB IV 210 ff.
bfen. . . über mich einen so hifftigen Sturm
adebe See
, »kbe trübe Well' ergossen?
Diis mit meines Blnttes*Fluth,
Dtines Stammes Stärk und Blntt
»iaf ein-mahl in Sand geflossen. IB V 176 ff.
. Man segelt auf der See nach debra der Wind uns blasa't;
Wiiumb lisst man nicht auch di Segel geiler Sinnen
Mm Ünglücka-Sturrae fairn? I 61Ü ff. (B I 894 ff.)
Was thut ein Schiffer nicht
Eh* als er gegen Wind di steiffen Segel riebt?
Er Ussrt di Segel falln, haut Thau' und Mast in stücke,
Siftkkt Bley und Ancker ein. 1 121—134. (B I 213 ff/)
So mag der Hellespont für ihm di Segel streichen. I 560.
(B I 844)
D«&n k5nte gi. ..
Für ihren Füssen schaun das Meer di Segel streichen (I) FV 258,
(B IV 286)
Wir (Donan und Rhein) haben auch di Seegel nicht gestrichen.
V 480, (ß V 828)
Mein Segel wird so, wi du heist, gestellt! El 421. (B III 596)
Ijuft die S^gel uns recht nach dem Winde richten. IV 261.
(fehlt B)
Eb Ihr die Segel bab't auf unaern Port gekehrt! U 20. (B II 136)
rWo... ich die Segel wehn von einer Flotte Hess
Die Schiffen nicht so wol, als Stadt- und Thürmen gleichte,...
Ftir der daa wilde Meer erstaunt und stille stand. B I 90.
Für uowrn Schiffen darf kein Komisch Segel fahm
20*
nB A. K&tMcgB, LohensteiiiB Tnmersiaak» aagw t« & Wmn».
ümVs heilige Y<»gobfirg. B I OO&I
Ja! hätte nusht ihr Geitt eeseselt ahm koeh I 457. (B I 71
Oott lob» es adiifil ihr Geist itzt audi im Btune nock
Mehr schifft* er: warn... I 468 f. (fehlt B)
Auf! segel* in di See mit schwartzen Fkokea hinl lU 68.
(Bm76]
[ging. . . Hit ToUem Segel dnröh IB I 265
last BohifT und Segel fliegen!
ziht Bort und Anoker auf. IB Y 318 f.]
[stenern. dem Unheil stewem IB IV 231.]
Stenetmann. Das gautse Schiff versinckt mit einem Stener-Mai
y 46. (B Y 78)
Ueberschwemmang. Als der sonst sanfte flnss mit uigeheue
An dem dnrchborten Rand* und aasigerissnen BKnuMo
Den grausen Zorn anssliss. I 384. ^ I 542) [vgL IB V 189i
prelle. 10t ms erschröknüs hatt* Ich die erbosten Wellen
die m&chtiger, als mich mich schwaches Weib zu f&Uen
Erduldet auf der Brust? IB UI 65 ff.
Der Fürst. . . spielt mit dieser Welle,
bis sie uns gar ersftoff^ IB IV 188 f.
Ist Wetter, Sturm und Well*
und Wolke trüb* und schwartz, so danck*t uns noch so hsO*
und lustigSonn* und Port IB V 5 it]
Wind (Storm). Wohin Teileutet sie des Argwohns tober Wlniflllfl
gnsiö)
HMS wir segeln fort mit erstem gutten Winde. B II 605
Gelfikks* Sturm. IB I 276.]
Berlin, 19. November 1877. Dr. Rieh. Mar. Werner.
Vierte Abtheilung,
Hisceilen.
JStiftttiigenO — Die unter dem Namen NicoUnw Koperoicttg
Mtt SMtigjiDiULsiam in Wadowice mit einem CapiUle 7on 112011, 70 ki*
^oiEÜtte and f&T mitUllose Seh liier der höheren ClaaeeD de» genannten
fiWillilimi btttimmte Stipendienstiftung iat mit dem Datum deg SStift-
«Ai Im Leben getruten. (Stiftbrief w 28. Fobr, 1878, — Min, -Act
Ä 1014 f» Jahr« 1Ö78). - Die im Jahre 1871 in Wien verstorbene Hof-
mai Q^fiditaadTOcatens- Witwe Maria Die rl hat ein Canital von 20000 fl.
li WüMiu^Jite tut Gründung von 2 Stipendien 4 300 ff. für Studierende
^ü Wim IM ij i gm s oder der juridiachen Facultit aus den Städten Stejr
^ritiotgoindmet. Dieee Stiftung, welche den Namen 'Dr lupoid Anton
^ftiliaHi Pierriicbe Stipendien' zu führen bat, ist mit dem Datum
^m 8^JUrkleft in's Leben getreten (ätiltbrief v, L April 187ä. — Min.-
-A4 L dKM V. Jahre 1878).
Literarische Notizen.
Cjllmiliaob^s Verzeichnis der auf die üeaeren Sprachen, hanpt-
lichfieli die franzdsische und englische, sowie die Sprach wissenschalt
lbittai|yt betfiglichcn Programmabbandlnngen , Dissertationen und
HabPititiotiaisc hri f ten . Nebst einer Einleitung. Von Herman Varn-
lagett. (Als Anhang zur Encjelop&dSe des j^Uolo^chen Studiums
to M^cm Bpraeben von Bernhard Schmitz.) Leipng, 1877, Koch's
Tcttiftl^iidibauidlDug.
Sdiulgrinimatlk von Gottfried Gufke- Erster Theü, Ele-
wm^äftbwt, a Ana. - Dazu von deniselbeB VerfasKr: Englischei
CltiB«iitar*Lesebach. b, Aull. Hamburg, Otto Heianier, 1877.
%|fiielw8 Laeebucfa in drei stufen fdr h5here Lehranstalten, von
MA Ktiaar. Uh Theil, Oberstufe. Leiptig, B. G. Teubner. 1877.
Itaxi mag fkber den Wertb de^en, was in einer grossen Zahl ron
^Npognumiien und ähnlichen Schrillen niedergelegt ist, im allgemeinen
Jil Mm sn hohe Ansicht haben «ganz unbeachtet darf man sie denn
JjAiliH kawQ, uiaal in einer Wissenschaft, die so jnn^ ist, dia
M».te flieht, «enigsteoa etwas Nenes finden kann, und in welcher,
^ XBfifca hei Qeligenheit der Beepreehung eines Buches bemerkt, der
jjigfci f«iii JftngHeo zu lernen bereit sein muss. Dr. Yambagen mag
^U Mf d9ü Viak aller Fachgonossen rechnen, dass er sich der nicht
Sfilie Qnlen^g, ein mögUchal voUstindigea Verzdchnii solcher
810
Miscellen,
SchrifteD herauszugeben. Es sind im Gauzea eegeu 1650^ und ihit
ordjiting ist so getroffen, dass mau eich recht leicht in derselben
finden wird.
Die Einleitung handelt über den Werth der Programme und Di
tationen und gibt einen interossatiten Abriss ihrer Geschichte^ ferner
systematische Oebersicht der Bibliographie der ProgrammeDliteratur
endMch eine statistische Uehereicht,
Das Buch ist für Jeden, der äich mit franzosischer oder eugU
Philologie beBchäftIgt, ebenso entbehrlich, wie die Encyclopadie
Schmitt, deren erwünschte Ergänzung es bildet.
Die Gurke'schen Elementarbücher bedürfen keiner besondem
empfeblung mehr; ihre vorzüglicbe Verwendbarkeit für die Zw^fdtt
Schule ißt längst anerkannt nnd spricht sich am besten durch die 1
Zahl von Auflagen aus, welche sie in Terhaltnismässig kurzer Zeit eil^
haben.
Auch Kaiser's Lesebuch zeichnet sich durch sorgfaltige Wahl
versiÄndige Anordnung dos Stoffes vortheilhaft vor manchen andern
Shakespeare ist besonders berücksichtigt, was nur zu billigen ist,
auBgesetzt dass die sprachlichen Kenntnisse der Schüler für dai Vj
uis dieses Schriftstellers auch wirklich hinreichen. Indessen
bündige Anmerkungen daflr gesorgt, dass die hauptsächlichsten
rigkeitcu behoben, und alles, was etwa dunkel erscheinen könnt«, gl
gend er klart werde.
M. CoDrath.
Programmenschaii.
(Fortsetzung aus Heft III, S. 236, Jahrgang 1878.)
18. R Bruno Bayerl, Zur Geschichte Pilsens, progcmm
k. L OG, in Pilsen 1877. ÖS. 3Ch 8«,
Die Grundlage für die Arbeit des Verfassers bildet J, Tana
handschriftliche -Historia semper catholicaet semperque Melis ciril
Pilsnae in regno Boemiae", nach der er bereits die Einnahme Hl
durch Ernst von Mansfeld im Programme derselben Lehranstalt vom J. J
dargestellt hat. Tanner bietet erwünschte Einsicht in die fioamii
Yei^ältniäse Pilsens nach der Mansfeld^schen Occupation, zeigt die
suche der Bürgerschaft diese zu hessem, was freilich durch neue «^i
Schläge des fortdauernden 30jährigen Krieges verhindert ward, weist
die Gnadenbezeugungen hin, die der Stadt für ihre Treue von den b
bürg. Herrschern zu Theil wurden. Der Verfasser hat alle die«
mente in seiner anschaulichen , durchaus sacbgemässen Darstellung
Geltung gebracht. Seinen Ausführungen darf man überall zn^timr
der Vollständigkeit wegen könnte den Bemerkungen auf Sti
hinaugefögt werden, dass auch im Laufe des XV. Jahrb. v<
diskus mit Patent vom 19. Juli 1457 (Archiv des böhm,
Prag) und König Georg in den Jahren 1460^ 1461 und kj
Mkf IV, 434; StaH letopisove 173 a. a. 0.) Versuche geinamt wm
die Münzcalamität zu beb eben. Der Abdruck der goldenen Bullen Pil
ist ein augenscheinlich getreuei uud sorgfältiger*
19, Dr. Anton Balcar, Di© Politik König Georg von Podib
Eine Studie auf Grundlage der Entwickelung- der historisches
hältnisse Böhmens im XV. Jahrhundert, Fortsetzung. Programm
k» k, vereinigten St.-OG. in Tescheu 1877, SS, 5ö, d\
Der Verfasser hat sich durch die durchaus abweisende Bean«&
seiner voqiihri|^en Programmarbeit nicht in der Veröffentlkhuj^i
MisccUen»
Sil
lortMizimg beirreo lassen; er bat ab«r ebeni»owenig die ihm von moh-
nm Mttm ftwordefioo Winke betaenigt. So sehr man de» VerfueeTB
iMkCD auf iem Gebiete der GeächichlSschreibung tbätig zu sem, wQr-
Ijiea, ihm m gtwiBser Uiijgicht aach Fleiss nicht aberkennco wird« bo
ttuiRofeTcnt ]c'n]ür anch «i-n vaTliegenden zweiten Abschnitt der Arbeit
ili gifiili 1. Der Verfaaior kennt noch lange
fiiditiiaiv ^le (die Scriptores remm Silesiacaram,
kutm bes. wiihtig iid. VU— Jw, iheiner's Monumenta Hung, u. Mouum.
IUmi,* di« 6 Bande des Archi? desk^» die St&H lotipisov^, des Cardin*
üäptu»* C<jniiDentarien. Jauäsen^s Frankfurter Reichäcorrespondenz, Bd.
L fi, XVI, XXXIX UV des Archiies f.K. ö G., VU der Fontes renim
iiitriAcanini , die Scriptores rerum Lusaticamm, Bieder« Cod. Diplom.
illllilimli . daa Lausitzer Magazin Bd. 47 u* s. w. sind ihm völlig fremd,
oilMi, dAa er nennt, hat er augenscheinlich nicht gesehenX er ist
lklBi9 W8Dlg mit der fär seine Arbeit in Betracht koniuieDden Literatur
lAumt Mmmtliche Abbandlungeo U. Markgrafs, die Arbeiten K. Men-
»T», Sfajjns\ Richter'8 u, r. w. blieben unberücksichtigt); endlich er-
«tijt er sich als völlig unfähig das ihm vorliegende Materiale nor
iM^hrle methodisch in verarbeiten. Die Zahl der Irrthiimer in Ein-
dbitt bt gross; Anordnung nnd Stil kennzeichnen die Rathlosigkeit des
einer Aufgabe gegenüber, die seine Kraft wohl bei Weitem
VwBg im October 1877.
Adolf Bachmann*
Lehrbücher und Lehrmittel
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, Heft II, S, 153 f.)
A, Für Mittelschulen,
Deutsch.
Wolf, Dr G», KufXgefasste Religions- und Sittenlehre für die
Jilldllasch« ^^iend, 2^ verm. nnd ?erb, Aufl. Wien 1877. A. Holder.
Unk, lirovcb. 20 kr., wird zum Lehrgebrauche in den unteren C lassen
IvBtlilu^hulen Ob4»r5etdrreichs allgemein zugelassen (Hin.-ErL t, 17. April
1818, TL 5U66).
Ellen dt, Dr* Fr., Lateinische Grammatik, bearK ?on Dr. Moris
iejffert ttndProLH. Busch. Berlin 1878. Weidmann. Preis, broecb.
1 Mark 40 P.. wird neben der 15.— lö. Aufl. zum Lehrgebraacbe an
OfVaKkii mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugeiaasen (Min.-
UL V. SL Min 1878, Z. 4515).
Janker Carl und Noe Heinrich, Deutsches Lesebuch für die
ilmi Clawien der Realschulen. U. Theil L Abth. brosch. 1 fi. 40 kr.
1 AbÜw bco»ck 1 fl ao kr. Wien 1878. Gräser, wird zum Lehrgebraacbe
, m dm Eiftlichulen mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen
^ .Ell ▼, 8, April 1878, Z. 4S41).
Poftpichal Eduard) Deutsches Lesebuch für Mittelschulen mit
"Ätr Unterrichtssprache. I. Band, 1. Abth. für die 3. CUsse;
2. Abth, für die 4. Chisse. 2. Aufl. Prag 1877. Monrek. Preis
Abibeünng 1 fl. 36 kr., wird zum Lehrgebrauche an den
m mit böhmischer Unterrichtssprache allgemein zugelassen*
B«r gM^^tigQ Gebrauch der ersten und zweiten Auflage ist unstatt-
lA (Mia.*Erl ?. 18, lAlrt 1878, Z. 386L)
Sli«ler V' ^'Halatlaa über alle Theile der Erde und über das
Vtllfebiaide. r verb. nnd Term. ron Herrn. Bergbaus. Aus-
Ale te dl« (ku.. ...... A:h-ungariBche Monarchie in 37 color. Karten in
ti^knil^^ Gotha und Wien 1878. Perthes. Preis geheftet 4 Mark»
SU
Miscelien.
gebunden 5 MarL Dio bezügllcli der Ausgabe vom Jahre 1877 der ädu Ao
auig^procbcne allgemeine Zulassung wird auf die gegenwärtige At]
an^edebuL Die neuen Blätter der eegenwärtigen Ausgabe (Nr. 5 £ .^
una Nr. 23 Asia, j^bysi^b, Nr. 14 das deutsche Reicb, politisch) w«fmi
auch besondoi» ausgegeben , das Blatt zu 10 kr. ö. W. (Min.-£rL v.
16. März 1878. ZL 3747.)
Leukart, Dr. E. und Nitacbe, Dr. H,, Zoologische Wandtafel
«um Gebrauche an UmverBitÄten und Schulen, Cassel^ Verlag von Tbe
Fiecher. Erscheint in Lieferungen zu je 3 Tafeln. Dasa dieses 1 _
mittel an Mittelschulen gebraucht und auf ßechnung der LehnniHel*|
fonde angescbafft werde^ unterliegt keinem Anstände. (Hiu.-£rl y, 25. "
1878, Z 4248.)
CbaTanne, Dr. Josef, Phräikalische Wandkarte ron Afrika. Ma£i-|
atah 1:8,000.000. 4 Blatt in Farbendruck, nebst einem Teitbefte. Wten./
HölzeL Preis, unaufgezogen 6 fl., aufgezogen in Mappe 8 fl,, mit Stäben J
9 fl.^ wird zum Lebrgebraucbe an BlittelBCbulen allgemein xugelafiML]
(Min.-ErL v, 11. ÄprU 1878, Z. 50220
Kauer, Dr. A., Elemente der Chemie (gemäss den neueieo
siebten) für die unteren Classen der Mittelschulen. 5. Au&. Wien beil
A. Holder. 1878. Preis 1 i. 20 kr,, wird zum Lehrgebrauclw in dADl
unteren Classen der Realschulen mit deutscher Ünterricbtssprache allgOf]
mein zugelassen. iMin.-Erl v. 11. April 1878, Z, 5265.)
äecbisch.
Jarolimek Cen§k, Deskriptivui georaetrie pro vy§§i Skoly realn^.
3. TheiL Prag 1877. Verlag dos Vereines böhmischer Mathematiker. Prsii
vom Vereine 1 fl. 10 kr., durch den Buchhandel 1 fl. 30 kr., wird suniJ
Lebrgebraucbe an den Realschulen mit böhmischer ünterrichtsspTache 1
allgemein zugelassen, (Mb.*£rL r. 25. März 1878, Z. 3952.}
Illyriscb' kroatisch.
Matkovi^, Dr. Petar, Zemljopis zb mie razrede srednjib u6üistak 1
2. Terb, und tbeilweiüe umgearb. Aufl. Agram 1878. Verlag der Land«*
regienmg. Preis gebunden 1 fl. Die bezüglich der 1, Aufl. diesem Lsbr-j
buches ausgesprochene Zulassung wird aui die vorliegende % AuH mi^
gedehnt (Min.-ErL v. 11. April 1878, Z. 3376.)
B) Für Lehrerinenbild an gsan stalten.
Stumpfi Anna, Poduk o ienakih rocnih delih za nHf^\^i'*'
[nSiteljake pripravTiice in gospodinje. V Trstu 1877. Preis 80
Unterrichtsge brauche in den Ärbeitslehrertnenbildungscursen mi
nischer Unterrichtsspracbe für zulässig erkErt. (Miü.-£rL v. 30. MinJ
1878, Z, 4104.)
Fünfte Abtheilung.
), Terordnuügen, Personalstatistik,
Verordnung des Mio, für C* und U. Tom 19. Mm 1878, Z. 20^46
a J^ lA alle L&Qdesschulbehorden, mit welcber för den Unterricht im
Omtafkl &D den Lehrerbild an gs&natalten ein Lehrplsn einge^hrt wird«
i TsordaiingBblAtt r. d. J. Stück VU, S. 27 f.
ErJais des Min- fttr C, und Ü, vom 7. April 1878, Z. 5416, an
äffimtUche Landesdchnlbehörden, betreffend die Aufnahme tou Schülern
ilii «ittfste C1afl«e einer MittelacbuU. — In Absiebt anf die Prüfung,
ühkr üt^ getniss der Verordnung toiu 14 März 1870, Z. 2370'). jeder
ik Aifathma in die onterste Clause einer Mittelächole Nachsuchende
q<triiith<«n mns^ hat sich das Bedürfniga heratusgesteUt sur Beurtheilnng
tolMtBiflM und Fertigkeiten, welche die Aufzunehmenden aua dam
BoMteiiiiterricht« nntbrin^en^ vermehrte Anhaltspnnote tu gewinnen.
in diesem Ende Ünde ich tu verordneoi dass fortan jedem Schüler,
dir aoi einer öffentlichen Volksschule austritt, um in eine Mittel-
«claJt iiiisQtrf!ten, ein (FrequentatioDs-^ Zeugnise verabfolgt werde, wel-
«N lA Biiiiie des §. M der Schul- und Unterrichtsordnung (Mimsierial-
?a«in9f rom 20. August 1870, Z, 7648'), unter ausdrücklicher Be*
riimiK Mine« Zweckes dit* Not^m aus der Religion siehre, der unter-
ffiMnnidM und dem Bcchoen zu enthalten hat, und da»s vom Schuld
iäm m9fl Ab ein solches Zeu^iss bei der Meldung sar Aufnahme in
^ Wtmm Ckmt einer MitteUcnule von Seite der betreffenden Direction
MiMebend bei der Entscheidung über die Aufnahme bleibt die
lii iltai SiiMte vorxunehmende Aufnahmsnrflfong, sowoi flr die aua
i Volksschule Kommenden , als auoh für die privat Unter-
inaal teMere ein Zeugnis» der Volksschule vorzuweisen ins*
* liclit 11 der Lage sind«
Zimgnifts der Volksschule hat als informierender Behelf zu
I der AuftaabmsprÜfung sind sammt den einschlägigen
iknilxevgiiiMi in «in basond^re» Yerseiobnias einzutragen,
I Wotm Ider Mgdigl kt
Die Verzeichnisse werden der k. L Laadestohntbebfirda bald aaeh
I 4er PMta}g«ffi vorgelegt und von derselben nach geBommener
4m Lebimnslalt snriokgetteUt,
kb e»nebe i^e k. k. Landesschulbehürde* hiernach die weiteren
in treffen.
lUajfleml- Verordnungsblatt vom Jahre 1870, Nr. 47, 8. Hä.
JÜaMerial* Verordnungsblatt vom Jahre 1870, Kr. 119, 8. 50L
•u
Personal* und Schulnotizen.
(Formiilare*)
Leluanstalt
Ergebniss der Äufvuihmsprüfung
für die 1. Classe bei ße^nn des Schuljahre? 18,.
Nr.
l«im, Tig und
Jfthr der Ot'biart
3chiildw»Mi iLod
Mune der Lelur-
aaitolt^ wdclie
d«r Bdi&]«T KQ-
Z«agnlwoote> <Z,|
Beligioii»-
lAlira
Unterriclits- 1
RedukBiii
Der Min. für C. n. U. hat dem Comni.-Bea1gyinn. in Bat
das Recht der Oeffentlichkeit atif die Dauer drei Jahre, TOin Schal
1B77/8 an gerechnet, verliehen und den Bestand des VerhUtoissa
Beciprocitat hinsichtlich der Änreohnung der Dienstzeit der Dtwc
nnd Professoren zwischen dieser Lehranstalt einerseits und den U
schulen dea Staates andererseits im Sinne §,11 des Gesetzes ?oiaS»-
1870, R.-G.-BL Nr. 46 gleichzeitig anerkannt (Min,-ErL wtm IL
1878, Z. 2697.)
Personal- und Scbnlnotizen.
Ernennungen (vom 7. März his L Mai).
Dem im Präsidialbureau des Min, f. C. u, ü. in Verwendtiii|
henden Ministerialconcipisten dieses Ministeriums, Dr. PaulGauttc
Frankenthurn« wurde in An erkenn uug seiner vorzüglichen DI01
stung der Titel und Charakter eines Ministerialvicesekretars verli^hai
Entschl yom 9. April h J.)-
Der niederösterr. Statthalter ei conceptspracticant, Michael Fn
von Pidoll, zum Ministerialconcipiäten im Blinisterium für d
(24. April 1, J.).
Der Suhdireetor des föraterzbischöflichen Priesterhaosea UM
Cent der Fundamentaltheologie an der theolog. Faeultat zn Sdb
Dr. AntÄner, zum ordentl Prof. der Moraltheologie an der
Facnltat (a. h. Entschl. v. 4. März L J.).
Der anaaerordentl Prof., Dr. Paul 8teinle ebner, znm n
Prof. des österr. und rom. Civilrechtos an der Univ. in Innsbm^
EntachL v* 14. März L J.).
Der Privatdocent an der Innsbrucker Univ., Dr, Michael 11
zum ansserordentl. Prot für experim enteile Pathologie an dw
Hochschule (a, h. Entschl« vom 24. März l J.)
PifBOBal- uDd Scbalnotizen.
S15
DtL Prof. an d^ Univ. za Lütticb , Dr. Karl Gasse n -
biirer, xum ordeittl Prof, der zweiten Lehrkanzel für specielle chiriir-
peka Pathologie , Therapio und chirurgische Klioik an der Univ, zu
fn^ (a. h. EntschL v, 23. April L J.)
Zam Scriptor der Studienbibliothek in Salzburg der Scriptor an
4er fiiliUotb«k aer techmiscbeii Hochschule in Brunn, Georg Jurmann
/2t April L J.) ____^
£>i« Zula&auug des Dr. Vincenz Knaaer ab Frivatdocent der
Philosoph i<? au der philo», Facultät der ünivers, in Innsbruck, des Dr.
Hermann Haaa ab PriTatdocent für specielle medicin. Pathologie und
Tkrapie an der med! ein. Facultät der Univ, Prag und des Dr. Arthur
Eitler ^ ■" "*»jder als Privatdocent für Zoologie, vergleichende Anato-
ftifti U' ichende Entwicklungsgeiicbichte an der pblloä. Facultät
«i#T Ul uii wurde genehmigt, desgleichen die Zulassung des Ädvo-
cOeo Dr. üabriei Fiorentini als Privatdocent für römisches Recht mit
itiL ¥iirlrag&&prAcbe an dei jarid. Facultät der Univ, Innsbruck und des
Br^CatiiiftirTon Morawaki als Privatdocent für clads. Philologie an der
Mm. Fa4;ültät der Cniv. in Krakau. Dem Frivatdocenten fbr allgemeines
Ihalifodit an der jurid. Facultät der üniv. in Graz, Dr. Ludwig Guin-
llowici. wurde die venia legendi auf das Gebiet des österr. Staats-
mktm erweitert
Zum Examinator für Physik bei der \, k. wias. Gymnasial prüf ung9-
toioii in Prag der Privatdocent an der Univ. daselbst, Dr, Augmt
IVf Architekt August Prokop zum ordeutL Prot des Hochbaues
la 4er technischen Hochschule lu Brunn (a* h. EntschL vom 25. Fe-
L J.) _^___
2«m AdJQucten der Rectoratakanslei der Wiener tecbniscben Hocb-
kVilm d«t C^ncipist der k* k, n. ö. Postdirection , Dr* Johann So n tag
' " " I. J ) ^
Mitgliedern der Commission zur Vornahme der strengen Prü*
behnfi Erlangung eines Diploms ans den Gegenständen der In-
ichnle für das Studienjahr 1877/78 an der Wiener technischen
hük die Proff, dieser Lehranstalt: Oberbaurath Anton Beyer,
Bitter v. D oderer, derzeit Prorector, Miuistenaltatb Dr Jo-
Icrr, Hofrath Dr* Ferdinand v. Hochstetter. ßergrath Karl
L, Dr. Joseph Eolbe^ Dr. Tittor Pierre, Johann Rodinger,
I Dr< Georg Eebhann, derzeit Decan der Ingenieuracbule, Dr.
ftadol^ Standigl, Dr. Wilhelm Tinter, Moriz Wappler. Dr. Ant
Wliiekle* ^-^^''^ ^'- ....... A...,. V -handc der techniscnen Hocbsclmle
rtitaidcn i>rr v. Engerth, Hofrath und
öoMüldir „_. L „,-r reich ischen Staatseisenbahn » Ge-
nllieliAft und Mathias iiitter v. Pisebof, Hofrath und Generalinapoctor
4er Öiilen* ßlsenbabntjn.
An der * n Hochschule zu Brunn die ProH, dieser Lehr-
tartalt! R'^^fT Friedrich Ariberger, Johann Er ick, derzeit
Fwr»*-^ Igel, Karl Hellmer, Alexander Makowsky.
QMa ndorf. derzeit Eector, Dr GusUv Peschka,
lad l'n nni. '' ^ p, Johann Schön, derzeit Vorstand
•» tsfioitarvi vv^cis», Georg Wellner; ferner die
Wti (ton Vvii'auuc IUI intiiMjlmle stehenden Fachmänner: Mathias
r. Flicbof, Hofrath und Gencralinspector der österreichischen
SM
Personal- und SchulnotizeD.
EigeabahDen and Heinrieb Schm idt, GenankliAspeotof der fetdcr. Stiati
eisen bahn geaollschaf t.
Dem Stattbaltereirattie Carl Heyss wurde «BlättUeh der 90zi
erbeten ei» Enthebung von der Stelle eines Referenten ftSr die i " "
tiven und ökonomiscben Scbulangelegenheiten beim Landetsehalmtltc
in Obertisterreich , in Anerkennung seiner eiMgen Dienstleistung 6U
allerhöchste Zufriedenheit ausgesprochen (a. h. EntschL vom SH* Man
L J)t und der Statthaltereirath Theodor Altwirtb^ znm Referenten
fttr die administrativen und Ökonom iecben Scbulangeleffeahsit^n beim
Landeeschulratbe in Oberösterr^ich ernannt (a. h* EntscbL Tom 24. Mjli«
L JO.
Der Director am 1. Gräser Staatagf mn.^ Begienmgvfatb Dr.
Peinlich, wurde auf sein Ansachou in den Ruhestand Fersetzt
ihm hiebet die allerhochate Zufriedenheit mit seiner ?iel jährigen^ ftuiffs^
zeiclineten Wirküamkeit ausgesprochen (a* h. Entschl. t. 11. April LJ»?^
der Director des Gymn* in Eger» Frana Paulj, wnrde zum Directocj
des L Eealgymn. in Graz ernannt (a, b, Entschl. v, 11. April L X)^
desgleichen aer Director des Staats-Untergjmn. in Strassnits, Adalb«
Kot 8 mich, zum Director des alar. Gymn. in Olmüti (a, h. £Bteolil.i
11. April 1. 1)
Der Suppleut Johann Georg Berg er «um Lehrer fftr das GjmnJ
in Ried (8. Man 1. J.)» der Weltpriester Stanislans Grjsiecki isin>
kath. Religional ehrer am Gjmn. in Rzeazow (12 März l J.), der fieÜ-
gionslehrer an der Landesanterreakcliule in Äuspitz, Wilheliu Sehmid
zum Religionslebrer am Staats * Real • und Obergjmnasium in Brftnn
(2ä. März L J.); zum katb. Belifirionslebrer am Staat^vmn. in Trie^
aer snpplierende Religionslehrer daselbst, Welfepriester Johann Legal,
(29. März l J.)» der Supplent an der Staatsrealschule in Troppan^ OiwalA
Kaiser, zum Lehrer am Gymn. in Bielitz (29. März V J.), zu Lehrern färJ
das 1. Staat&gymn, (zu St Anua) in Krakau die Supplenten dieser Anstalt,!
Titus S Widerski und Julian Mikfaszewski, sowie der Lehrer
Franz Joeephs-GjmDasiQm in Lemb«rg, Anton SoÄwiuski (10, Apritl
L J.), der Sopplcnt, Michael Fr^ckiewicz, zam Lehrer am Gjmn. In"
Wadowice (24. April L J.). ^_^____
Der Sopplent an der Staatsrealschule in Linz, Michael Majr,
zum Lehrer an derselben Anstalt, der Supplent an der Staatarealscliali
in Triest, Anton Brumatti, zum Lehrer an der Reabchnla in PinuDoi
(10, April 1. JO _
Der Gymnasial pro f. Dr. Joseph Mich zum Director der Lehrer- 1
bildungsanstalt in Troppau (7. Äpnl 1. J.) ^
Der Supplent Heinrich Schreiner, zum Hauptlehrer an derLfih«'
rerbildunpanstalt in Bozen (10. April L J).
Auszeichnungen erhielten:
Der ordentl. Prof. der Mathematik an der Univ. in Innsbruck,!
Dr, Anton Baumgarten, anlässlich der von ihm erbetenen Uoberna
in den bleibenden Ruhestand in Anerkennung seiner berTorrng^ndüiJ
Verdienste im Lebramte den Titel eines Regierungaratbes (a, b. £ntichL|
vom 24. März 1. J.), desgleicheD der ordentL Prof des rom. Rechte« as
der Univ, tn Graz, Dr. Gustav Demelius, in Anerkennung seiner lehr*
amtlichen und wissenschaftlichen Leistungen den Titel einas Regieninga*
rathes (a, h. Entschl» vom 4. April h J.), der Director der Lebrerbildunf*-
PersoDal- und ScbulDOÜMD. tf?
Ib Tetchefi, Anton Peter, in Auerkennuag seioer Terdien^ToUen
W|rHimt<it iiD Lehmmte den Titel einea Schol^thes (1, Mai l. J,).
Der «tidtificho Archivar in Eger, Herr Vincenz Proeekl, erhielt
Ür w^m OfidiicbtswL^rk 'figer und ~ dm Egerlund' von K5nig Oftkar II.
%^m Sobweden die grosse goldene Ehren medaille iVii Kunst ttod Wiseen'*
k
Die Annahme und das Tragen fremder Orden wurde gestAttett
Director des germanischen Mu&enms in Ntlrnberg, Dr. A, D. Eseen-
Yctn, für rfiHTi preuBS. Rothen Adler-Ordeti IIl, CL, das Ititterkreui J. Cl,
ta bftir. ^ Nordens vom h. Michael niid das Ehreukreuz III. Cl,
te "ftrstU iizoller'schen Hansordens^ den» Prof, an der medidn»
fheoltät der Uni?, in Wien, Dr. Ferdinand Hebra, fiir das Ritterkreuz
de» gro8&b«rz. mecklenburgischen Hausordond der wendiüchen Krone (a. h«
btKbi. vom 21, Februar l J.), dem Hofrathe und Prof. an der üniT.
\m Wtcis. Dr. Ferdinand Ritter von Arlt, für das Commandeurkreu»
X CL il« k. norwegischen St, Olaf^Orden, dem Adjuncten an der k* k,
fi61ogit^«ii Reichsanstalt in Wien, Dr. Oscar Lenz für das Ritterkrenj
i CL de» k- Sachs, AJbreclitordena, dem Prof. an der Akademie der bil-
^toiai S&tiste in Wien, Christian Griepenkerl, f^v das Ehren dt ter-
tuai 1, CL dee ben, Oldenbnrg'schen Haus- und Verdienstordens, dem
ft<rdll»ctor deB.fltiftes St. Peter und Secretiir des Mozarteums in Salz-
kof, Kwri Sautner, und dem Capellmeister am Stadttbeater in Aachen,
A. Skt&np« fllr die hen. Sachsen- Coburg-Gotba'acbe Verdienstmedaille
*% }l FfitgchL vom 21. April 1. X), dem Pr&f, der Musik Aitoii Herz-
Moflkau für das Kitter kreuz des k. spaniscbeD Ordens laabelk
liachen und dem ehemaligen russischen Cape lim eiater Peter
v> uaera fÄT den kaia. nies. 8t. Annenordeii 3. GL (a, b. EntachL vom
a AprÜ L JO- ______
Nekrologie (Ajifang Wm bis Anfang Mai).
Am 22. Februar L X in New- York Heinricb Ellendt, ala MnBik-
üMUleller bekannt, 45 J. alt.
Am % UMn l J. in Altenburg der Archivrath von Braun, als
llllbfiielier Scliriltsteller bekannt.
Am 8, Mar^ L J. in Laibach der emer. Gymnasialprof. KarlMel-
. .Mi, alt, in Ttihingen der Prof. der el&ss. Philologie an der dor-
üpa ÜniT. Dr. Wilhelm Sigmund Teuf fei, durch seine Arleltön Qhet
Attliflos, AriÄtopbanes, Horaz, Tibnil, seine römische Literaturgeschichte,
ids« Tti«dlDahme an der Paul y*scben Realen cyclopädie usw. hochverdient,
57 J. Alt, in Baden -Baden der Prof. an der t^trass burger Univ., pr. Gu-
dga W i Im aiinSf durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der lateinischen
ftfasftplilk rühmlichst bekannt, 3:2 J. alt, in München der pens. k. hair.
dUÜMil^niialer , Simon Qaaglio, ein hochgescbatzter Zeichner und
Jiilii fUr das Fach der architektonischen Daistellungen, 83 J. alt.
Am IL März L J, in Dresden der emer. Conrector des Leipziger
läko1ii'Gfmiiaaium&, Dr. Albert Fo rh ige r, besonders durch seine Aus-
ist des YetgiUufl und sein Handbuch der alten Geographie bekannt,
»i Alt , „
Am 13. Marx l J, in Paris der Cnstoa des Münzcabinetea der Na-
Qnoalbibliothek, Camille de la Berge, der sich durch zahlreiche Bei-
liift ftr die Eewne critique und die Revue historique und durch eine
der Akademie der Inschriften gekrönte Denkschrift über die Marine
ferner einen ^eaditeten Namen erworben hat, 41 J. alt, und der
i..4,%flAi..abr und Kunstkritiker des Journal des D^bats, Adolph
, . I ri L J. in Herford der k, preuss. Musikdirector und
hf^^ Etnnano Küster, als Mnsikschriftatcller bekannt, 61 J. alt, od
318
FfflvcntaU und Schnlnotlzeth
rh^rh^
in Tübingen der Prof. an der medicin, Facultat der dortigen ünir,,
lEmil DnrsjT, durch seine Schriften über die EntwickliingBgeich'
bekannt, 48 J, alt.
Am 18. März 1. J. in Leitmeritz der Prof. und Historieamftle
Franz Kianse, 45 J. alt
Am 20. März L J» in Wien der k. k. Ministeralsecrctar im
sterium f&r CuHua und Unterricht, Anton Reichs freiberr von Päuma&l
37 J. alt, in üöttingen der Oberconsistorialrath und Prof. der The
an der dortigen Univ,, Abt Dr. F, Ehren feuchter, 64 J. lUiJ
Heilbrofin der grosse Forscher, Julias Robert von Mayr, durch
hoehbedeutende Entdeckung, die mechanische Wärmetheorie, weith
rühmt, S4 J. alt und in Stuttgart der Genremaler Karl Lieakei^
geschätzter K&ostler.
Am 22. März L J. in Brüssel die Koman Schriftstellerin, Frau ßne
lena, die sich des Pseudonyms Caroline Graviere bediente.
Am 25. März L J. in Prag der Subprior des Prämonstrai
Stiftes StrahoWt P. Marmn Joseph Oppitz, emer« Prof* des GjmiL
Saa«, 80 J. alt.
Am 26, Mäo l. J. in Berlin der Prof. am Joachims thaler GrmnJ
Dr, Rudolph Her eher, Mitglied der k, Akademie in Berlin, als Phib
löge durch seine Ausgaben der Scriptores crotici graeci^ des Aelia
(Aeneas Tacticus, Plutarch rühmlich bekannt, 57 J. dt.
Am 29. März 1. J. im Stifte Tepl der Framonatrat*»!!^
und Dechant, P, Robert Kopl, Verfasser mehrerer historisr
82 J, alt, und in Halle der Prof, der Theologie an der du
Dr. Albrecht Wolters, 56 J. alt.
Im März L J. in Turin der ital. Senator Graf Ruggero Gabaleon^
di Salmoui, als nation&l-dkonotnisch er Schriftsteller bekannt, 60 J. alt^|
in Florenz der einst gefeierte Tenorist Napoleone 3Ioriani, lO J. all,
und in Paris der Prof. der Chemie an der dortigen Centralschalei Ej
Lamj, bekannt durch die Entdeckung des neuen Metalles Thallia
55 J. alt
Am 1. April 1. J. in Mentone der Prof. am Collage de France und
Mitglied der Akademie in Paria, de Lomenie, als historischer Schrift* •
steiler (Galerie berühmter Zeitgenossen, Böi^umarchaia und seine Zeitj
usw.) bekannt und in Paris der CompoBitenr GauÜeTf ein Schüler Ha«
beneck'a und Halevj'a, auch als Musikschriftsteller bekannt. Der Tod]
raßte ihn während der Arbeit am zweiten Bande einer 'allgemeinen G^J
schichte der Musik' dahin.
Am 2. April 1. J. in Prag der Assistent der Botanik aji der dar
tigen Univ., Dr. Karl Knaf.
Am 5. April 1. J. in Dresden Wolf Graf von Baudis^iii.
Üebersetzer Shakespeare's und MoM^re's und als Literarhlht * ijc^'
[iein Werk "Ueber Ben Jonson und seine Schule' bekannt, in
Prankfurt a. M. der bekannte Liedercomponist, Wilhelm S p r. > - ^ , öö J,
alt, und in Cagliari auf der Insel Saraini^m der berühmte Archiolofe
und Dürchforschor dieser Insel, Canonicus und Senator Spano, 75 J. «11,-
Am 7. Ann] l. J. in Budapest durch eigene Hand der MalflJ
Anton Orszagii, besonders durch seine Miniaturbllder bekannt. 1
Am 8. April l. J. in Karlsruhe der geheime Hofrath und Prot
der Naturwissenschaften, Dr. Seubert, und in Berlin (ier Custos an der
k. Bibliothek daselbst, Th. G. Pfund, 61 J. alt.
Am 10. April L J. in Görz der bekannte slovenische Liederooin<<
ponist^ Joseph Kocijan^i^.
Am 13. April 1. J. in Tübingen der emer. Prof. der evaag,
logie an der dortigen Univ., Dr. A. von Lander er, 68 J. alt.
Am 16. Apnl I. J. in Hannover der emer. Prof. und Eector, DrJ
Raphael Kühner, besonders durch ieine ausführlichen Grammatik«
der griech. und lat. Sprache, seine Ausgabe der Apomnemoneamata
Personal- und Sctiulnotixen.
S19
OD und der Disputation es ToBCDlaoae des Cicero, sowio durch
h« 8chfitb&cber als tücbtiger Philologe and Schulmann bekannt,
(Xait
Am 17. April L J. in Wien der Prof. am akadem. Gymn- daaelbst,
i'l fJrr;st .. r rer, al« verdienstvoller Lehrer, ale Mann von nrafassen-
n als edler Charakter in weiten Kreisen nnserer Lehrer-
I» „ i geschütit» 50 J. alt.
Am 2Ü. April 1. J. in Oerebro der als Ijrischcr Dichter bekannte
eber der Zeitnne NtTike, Elias Wilhelm Lindblad, 50 J. alt
Am 22, April l. J. in Berlin der bekannte Aßtronom, Dr. Wol-
lig 75 J. alt* Er hatte dnrch 40 Jahre die Herausgabe des astrono-
" 'ibuchee der Berliner Sternwarte geleitet.
April 1> J. in Paris der geniale Historienmaler, Jaroslav
.ein geborener Prager, 47 J< alt, in Weimar der grosao
lUkr, Fiiedhch Prellor, besonders durch seine herrlichen Odyssoe*
liadidniflen berthrot, 73 J. alt, und in Halle der bekannte Historiker
nd PnilL mn der dortigen Univ., Dr. Heinrich Leo, 79 J.
Ajd 2fii April 1. J. in Pest der Prof. an der Univ. zu Agram, Dr.
IkaaAtx Veljkov, 30 J. alt
Am 27. April 1. J. in Vorkloster bei Tisehnowitz der ßildhaner,
imfh Bfenek. 58 J. alt.
Am 118, April l. J. in Budapest der Prof. der slavischen Literatur
udti ' Univ., Joseph Ferenci, 57 J. alt
1 L J. in Mönchen der quiescierte Universitatsprof. Job.
R Bii ri, o.^ J. alt, in Paris der bekannte Historiennmler , Clandina
JiC((«and, 75 J. alt in Rio de Janeiro der Prof. F. Hartl, einer der
UlisBlcst€n amerikanischen Geologen, Verfasser einer Geologie und Geo-
pulll Briailieos, endlich in Italien Temistocle Solera^ Verfasser ^ahl-
i«ttflr Op^Qteite, welche Verdi in Musik setzte.
am 3h Mai I. J. in Wien der Prof. an der L L Hochschule f&r
»HT, Friedrich Habe rl an dt» 53 J. alt
Imig deutscher Philologen und Schulmänner,
Sifli 4cm tu Wiesbaden im vorigen Jahre gefassten Beschlusa
tiH dk XXXin. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner
la G*rft ffUttflndcn.
Dft Seine Durchlaucht der Fürst die statutengemässe höchste Ge-
itekUM zur Abhaltung des Congresses ertheUt haben, so schreiben
«il^märch die Versammlung auf die Zeit vom 30. September bis
tOstolitf 1878 au« und laden die Fach- und Berufsgonoasen zu sahl-
iMiv B#ib«ilüng ein mit der Bitte, wegen Beacbaffung guter und bÜ-
%« Qoaitkre möglichst frühzeitig an den mitnnterseiehneten Director
S» dmouii« in Gera sich vrendcn zu wollen. Vortiiee und Thesen so-
^ Ar dk Pknaisitznngen wie für die Sectionen bttlen wir baldigst
Ger» und Jena
Diicctor Grumme Professor DelbrÜelL
KMhtrag.
Nachtrag
za dem ersten Verzeichnisse der beim österreichische!
GrUndong einer Diez^tütung bis Ende AprO 1878 eingeg»ng
Von Prag: Tiot Martin niuditräglich noch 20 fl«, also im <
63 fl
Von Wien: Lector Dr. H. (Jomet 5 fL Prof. Dr. B. Hoi&nan:
fieg^erongnratli Prof! Dr. £. Schenll 5 fl.
Dazu die in dem ersten Verzeichnisse antt^wiesen
fl: 427 Mk. 90, also im Oanzen fl. 462, M. 90 nnd 100 fl.
Was die genftaero Angabe der ans Triest eingegan^
anbetrifft, so hMen beigesteuert : der Lehrkörper des stad
nasinBis 17 fl. (Director Dr. W. Braun 5 fl., die Proff. E
2 fl.. B. Gapelletti 2 fl., P. Geldch 2 fl., P. Mattei 2fl., G
£. Visintini 2 fl.), dann FroL 6. M. Cattaneo 3 fl., Landet
fi. Gnad 5 fl., Adrocat Dr. Arrigo Hortis 12 fl., Bibliothek
Hortis 50 fl., Dr. S. Hortis 5 £, Landesscholrath A. Kk>
102 fl.
Weitere Beiträge nimmt Prof: Dr. Ad. Mossafia (V
bnrgasse 32) entgegen.
Erste Äbtbeihing.
AbhatHllQngHn,
ioe fon Aristoteles erwähnte Bedeckung des
Planeten Mars durch den Mond.
In im Scbrift des Aristoteles izBQi ovQavov Üb, II c. 12
■it iiih folgende Stell© : iXattoic r^liog kcu aeXrivrj yuvovrrai
Tfft^ ^ tüjv /rXaHofiivojv aatQi&y ivict naitoi jtOQ^meQop
■^Wir Tiai nXtfltmtiqov tov /tqwtov moftatog elaiv aintay.
ie toito Tt^i iviitUf '/Mt tfj oifm yiyovev zrjv ya^ a£-
kä^orxafUv O(xot0ftöy fiiv ovmtv, iniX^oi'aav Öi tov
^kop !^^og, xae dnoKQV(p^ivta ^uiv xofr« ro fttlav avtijg,
w«t df. xofTff to ffavov Kai laftngoK öfnoitüg de xctl
fi nvg €(?J.otx amt^ag '/Jyovatv ol iraXai tttt^gf^ycoteg hi
*^ ixtüy AiyvfTtiüi 'Aal BadvXtövtot, rrao' lop noXXag
TEQi txcf error tiov dot^tov.
kiiDgr dieser Bedeckung dosj Planeten Mars darch den
Dd der letztere halb beleuchtet war, d. h. im ersten
i*i Zuerst von Johann Kepler darchgeführt worden,
' &J1 zwei Stellen seiner Werke darüber spricht. Die ältere und
fticJiere findet sich in der Schrift, welche den Titel führt: Ad
pamlipomena , quibus aatronomiae pars optica traditur
oc<)farti 1604, wo sie Band U S.322 der neuen Petersburger-
laotet: Verba Aristotelis lib. II de coelo cap. 12: Lunam
1«*«» i'um bifaria ita di?isa esset, ut altera ex parte obscnra-
llera luceret, sensim congredi com Stella, qnaeMartis dicitnr,
quidem^ cum obscura illius parte oecupata foiBset, ei parte
1 emergere. Non potuit igitnr hoc esse alio tempore, quam
^ Olfmpt&dis centesimae qnintae, ante Christum anno 357 in
r?- AprÜis, Sole in 10** Tauri, Luna com Marte in 3** Leonis
De «dem, cum Aristoteles iuTenis 21 annorum audiret
bmia ut tx Laertio notum,
Koch «inmal« jedoch kfirter, kOmmt Kepler auf dieses Phftnomtn
tetn bvrflhmteu, im Jahre 1609 zum eretenmale zu Prag ge-
WiH(« turöck: Asironomia nova altioKayt/ro^ seu phygica
StS G. Hofmann, Eine von Aristoteles erwähnte fiedeckang^ etc.
coeldstis tradita commentariis de motibus stellae Martis ex obserra-
tionibusG.V.TjrchonisBrahe, iossu et sumptibus BadolphilLBoman.
imperatoris elaborata, wo er pars II c. 69 zu Anfang schreibt: Ex
antiqnitate omni observationes stellae Martis non plores qninqne ez
consignatis supersunt'; et una antiquissima ab Aristotele conscripta,
qoi Martern a Lanae dimidiatae parte obscara tegi vidit. At nee annus
nee hora diei addita. Inveni tarnen longissima inductione per annos
50 ab anno qoindecimo ad fiuem vitae Aristotelis non potnisse esse
alio die; quam in vesperadiei lY. ApriIis,anno ante Christi vulgarem
epocham 357, cam Aristoteles 21 annomm audiret Eadoxum, nt ex
Diogene Laertio constat.
Bei dieser Bestimmung Kepler's hat man sich denn auch auf die
Autorität des unsterblichen Namens hin beruhigt; wenigstens habe
ich in keiner Geschichte der Astronomie und natürlich noch weniger
in einem Commentare dieser aristotelischen Schrift, eine andere als
die eben angeführte Kepler's auffinden können. Da zu der Zeit, ab
der berühmte Entdecker der Bewegungsgesetz^ unseres Sonnensystems
lebte, die complicirten Gesetze der Bewegung des Mondes, auf die es
hier zunächst ankömmt, nur sehr unvollkommen erforscht waren, M
ist es gewiss auffallend, dass Niemand seither die Bechnung KepWft
wiederholt und geprüft hat. Der kürzlich verstorbene berühmte fran.-
zösische Astronom U-J. Le Yerrier, welcher 1861 im VI. Bande dAi
Annales de TObservatoire imperial de Paris neue Tafeln des Jt^^ss
publiciert hat, konnte bei der gänzlichen Unbestimmtheit, in weldsBft
der Zeitpunct dieser Beobachtung gelassen ist, dieselbe f&r seir ü
Zweck nicht verwenden und liess sie daher unerörtert. Immerhin a '
lohnte es den Versuch, auf Grund der eben genannten Planeten* i iM
der vorzüglichen Mondtafeln von Hansen die Angabe Keplers ei m
neuerlichen Untersuchung zu unterwerfen. Da mir zufallig die zw»* '
der oben angeführten Stellen zuerst bekannt wurde, so habe ich
Rechnung für den 4. April 357 v. Chr. mit aller Genauigkeit dui —
geführt und gefunden, dass das erste Viertel des Mondes in der ISiim — 3
vom 5. auf den 6. April eintrat und wirklich von einer geocentrisc^^
Oonjunction des Mars in den ersten Nachmittagsstunden ^<
letztgenannten Tages begleitet war. Allein die Rechnung er^^^
auch, dass es dabei nicht zu einer Bedeckung kommen konnte W2a4
dass, wenn eine solche auch eingetreten wäre, man sie in GriechenisuK/
nicht hätte beobachten können, weil sie, wie bereits bemerkt, bei
hellem Tage vor sich gegangen wäre. Dieses durchaus unbefnedigea<fe
Resultat legte den Wunsch nahe, in den weitläufigen Werken Kepler *s
nach einer näheren Angabe der seiner Bechnung zu Grunde gelegten
Oerter des Mars und des Mondes zu suchen, die sich denn auch in
jener älteren und heute antiquierten Schrift über Optik fand. Zugleich,
ergab sich auf den ersten Blick, dass dem berühmten Astronomen ein
Schreibfehler unterlaufen war, den er dann selbst einige Jahre später
noch einmal wiederholt und so den Anlass gegeben hat, dass ihm das
Versehen durch mehr als dritthalbhundert Jahre nachgeschrieben
Eine von Aristoteles erwähnte fiedeekong etc. MI
■iL Es ki Bimlich gux unmöglich, dass am 4. April d. h. also
tu T^e nach dem FrOhlingsSquinoctiom die Somtie im lehnten
! Ik Säeres stehe. Das ist wol für den 4. Mai, keineswegs aber
kte T« Kepler angegeboie Datum richtig. Die Vermuthoi^, dass
In iff Fahler stecke, wurde denn auch schon durch eine öberflich*
ili Prtftmg bestätiget Auf Grund dieser Wahrnehmung habe ich
kiknet des Planeten Mars, der Sonne und des Mondes nach den
Mik gcBimiten Tafeln mit Berücksichtigung aller Störungen aus-
jMdhact imd theile sie, um die Thatsache über jeden Zweifel zu er-
ioL ha Tollständig mit. Man ersieht daraus, dass dieselben mit
■ jm Kepler angegebenen so gut übereinstimmen, als es bei dem
■iDkBBBenen Zustande seiner Tafeln nur immer erwartet werden
■ od überzeugt sich, dass er wirklich die Bechnung für den 4. Mai
Art nd aus Versehen den 4. April geschrieben hat.
Eeliocentrische Oerter des Mars für — 356 Mai 3 —5.
dne ftriser Zt. Uelioc Länge. Heiioc Breite. Kadius vector.
Mii 30 160« 25' 4755" + !• 26' 24-43" 1-6101053
40 160^ 54' 7-37 " + V 25' 49-45' 1-6091715
5-0 161« 22* 21-51" 4- !• 25' 13-62" 1-6082142
Oerter der Sonne.
Länge. log. Bad. yect Mittlere Schiefe
der Ekliptik.
Kai 3-0 3V 25' 56-6" 0-0068214
4-0 38« 24' 11-5" 0-0069317 23» 44' 26-44"
5-0 39« 22' 24-7 ' 00070110
Daraus ergeben sich die auf den Aequator bezogenen geo-
achen Coordinaten der Bectascension (a) und Declination (d)
die Entfernung des Planeten von der Erde (g) :
n Pariser Zt er J log. q
Mai 3-0 124« 15' 28-3" 4- 21» 43' 49 0" 0-132814
4-0 124« 44' 26-0" + 21« 36' 7-0" 0135453
5-0 123« 14' 430" + 21« 28' 2-5" 0137957
Ans den Hansen'schen Mondtafeln fand ich dann für dieselben
aber mit zwölfstündigen Zwischenzeiten , folgende gleichfidls
n Aequator bezogene
Oerter des Mondes.
A
D Aequat.-Horiz.
Parallaxe.
Halbmesser
o
•5
■0
-6
'0
108«
115«
128«
134«
36' 48-4"
19' 6-2"
ir 18-3"
1' 22-3'^
2' 17-5 "
+ 26» 0' 27-8" 56' 7-42"
+ 24« 38' 3-0" 55' 4544"
+ 23« 0' 220" 55' 25-37"
- - 21« 8' 42-8" 56' 7-42*'
-- 19» 4' 53-7" 54' 51-75"
15' 19-U"
15' 13-21"
15' 7-65"
16' 2-74"
14' 68'87"
Daraus ist nun vor allem ersichtlich, dass in der Nacht vom
f den 5. Mai beiläufig um 2 Uhr Morgens die Differenz zwischen
21*
SS4 G* Hofmann, Eine von Aristoteles erwähnte Bedeeknng etc.
der Länge des Mondes nnd der Sonne 90* betmg und also die Be-
dingnng der dixorofiia so genau erfüllt ist, als man es nur wtisadMi
kann. Die geocentrische Conjnnction des Mondes mit dem Mars trat
in mittl. Pariser Zeit am 4. Mai einige Minuten nach 6 Uhr Abends
ein und war fflr Athen mit einer so lange dauernden Bedeckung Te^
bunden, dass die Sehne, welche der Planet beschrieb, mit dem Durch-
messer des Mondes fast genau zusammenfiel. Berechnet man nun ftr
Mai 4^ 6*^* die Bectascensionen und Declinationen des Mondes und des
Planeten sowie die Parallaxe des ersteren, so findet man, wenn ttbw-
dies die Stemzeit fflr die angegebene Stunde 8' 31" 4'08* = 127*
46' 1-2", die östliche Länge Athens von Paris = 1^ 25" 34", die
nördliche Breite = 37® 58*3' gesetzt werden , nach bekannten tob
W. Bessel entwickelten Formeln in mittlerer Zeit zu Athen
für den Anfang der Bedeckung 4. Mai 7 Uhr 56*7 Minuten
für das Ende ^ „ „ „ 9 „ 23*7 „ Abends.
Bei dieser Rechnung wurden die geringen Aenderungen, welche
der Ort des Planeten im Laufe einer Stunde erleidet, sowie der schein-
bare Halbmesser vernachlässigt. Das Eesultat würde durch ihre Be»
rücksichtigung kaum um eine Minute geänd6rt worden sein, eine Ge-
nauigkeit, welche in dem vorliegenden Falle ganz überfiüssig ist and
auf leeren Zahlenprunk hinauslaufen wurde. Die Mittheilung der
Bechnung selbst kann hier um so mehr unterbleiben, als jeder, der
mit astronomischen Bechnungen vertraut ist, sie auf Grund der ge-
gebenen Daten selbst wiederholen und verificieren kann.
Wir sind somit zu einem möglichst befriedigenden Ergebnis
gelangt. Da in Athen am 4. Mai 357 v. Chr. die Sonne um 6 Uhr
44 Minuten unterging, so fand die Bedeckung bei völliger Dunkelheit
and zu einer so bequemen Abendstunde statt , dass sie von jederman
bemerkt werden musste, der den Vorgängen am Himmel einige Beach-
tung zu schenken gewohnt war.
Aristoteles wurde nach Diog. Laert. V, 1, 7 im ersten Jahre
der neun und neunzigsten Olympiade d. i. 384 v. Chr. geboren , und
war also im Jahre 357 schon 27, nicht erst, wie Kepler angibt, 21 Jahre
alt und da er nach demselben Gewährsmann sich von 367—347 ohne
Unterbrechung in Athen aufhielt, so muss er auch die in Rede stehende
Beobachtung in dieser Stadt gemacht haben. Uebrigens würde anek
ein anderer von Athen nicht allzuferne gelegener Beobachtungsort an
dem wesentlichen Verlaufe des Vorüberganges nicht viel ändern. Doch
bleibt tlie Frage noch offen , ob der Stagirite nicht eine in seine
späteren Lebensjahre fallende Erscheinung dieser Art gemeint haben
könne. Kepler verneint diese Frage mit Bestimmtheit und hat darin sicher
Recht. Diese Vorüt^ergänge des Mondes vor Planeten sind zwar an
keine bestimmte Periode gebunden, indessen muss doch — wanig^stens
bei den sogenannten äusseren Planeten — wegen der raschen Rück-
wärtsbewegung der Mondknoten alle 18- 19 Jahre einZeitpunct ein-
treten, wo mehrere Monate hintereinander der Mond vor dem Planeten
vorübergehen und ihn auf kurze Zeit verdecken wird. Diese Phänomene
G. Hof mann, Küie vou
erwähnte Bedeckung etc. 8S5
au und för sich nicht gerade selten; aber die Sache ändert
: : j: , wenn es sieb um die Sichtbarkeit an einem bestimmten
örti 4€»r Erde oder gar um Nebenbediugung^en, wie im vorliegenden
fWe, um eine bestimmte Pha^e de«; Mondes bandelt. Es können dann
fitkPencMien vorgehen, ehe alle diese Voraussetzungen xusammen-
**-^^f! und in den weiteren 35 Jahren bis zum Tode des Aristoteles
I h eiD solcher Fall sicher nicht zum zweitenmale ereignet. Es
un dali^r nicht b^xweifelt werden , dass die von dem griechischen
PliUoeopbeti beobachtete Bedeckung die oben nachgewiesene ist.
Aus demselhea Jahre 357 v, Chr. ist noch die Erwähnung
rißvr Mondfinsternis erhalten , welche von Plutarch an zwei Stellen
nionis 24 vita Niciae 31) ausführlich besprochen wird , sie lässt
*-i- durch unsere Tafelu nicht uachweiseu oder war vielmehr
it^nd, daas sie den von Plutarch ihr zugeschriebenen Ein-
t hervorgebracht haben kann. Dagegen wird eine nur 4 Jahre
u 12. Mai 361 , eingetretene Sonnenünsternis, welche von
L Bioniü 19) gelegentlich einer auf den dritten Auf-
in Sicilien sich beziehenden Anekdote erwähnt wird,
r. iinjosten Sonnen- und Moudtafeln in vollkommen be-
, r Weihö bestätiget, wie ich in einem Programmaufsatze
HD Gymnasiums vom Jahre 1875 nachgewiesen habe,
i'KF Curiosität wegen sei schliesslich noch die Notiz eines
\%stj^n erwähnt, dass der Grammatiker Alexander Aphrodisias
1 Commentare zu dieser Stelle behauptet habe, dieselbe be-
:i nicht auf den Planeten Mars, sondern auf den Planeten
UirkvLT. Das ist jedoch baarer Unsinn, Der Phmet Merkur entfernt
«>^ ia Mlotf grösstenElongation höclistens 27-7*' von der Sonne und
m desswegen mit unbewaffnetem Auge in unseren Gegenden —
vneh to Griechenland — nur sehr selten zu beobachten . In dieser
^tirtü ahfjr ist der Mond in günstigen Fällen nur als äusserst
ichel wahrnehmbar; um halb beleuchtet zu erscheinen muss
90** von der Sonne entfernt stehen, so dass die Absurdität
r NoiU hoffentlich jedem einleuchten wird.
r»'*^ Constatiruüg dieser Thatsache ist allerdings für die Beur-
or Genauigkeit unserer astronomischen Tafeln von grosserem
^ ;iiH für die Interprätation des Schiiftwerkes , in welchem sie
jnd^t« Denn dass Aristoteles seine über Physik handelnden
't vor seinem 28. Lebensjahre geschrieben hat, bedarf
I keines weiteren Beweises. Allein indirect gibt die vor-
roinstimraung zwischen der Angabe des Schriftstellers
.^üung immerhin einen völlgiltigen Beweis dafür, dass
' , deren Echtheit übrigens meines Wissens nie mit Gründen
woMeu ist» in der That von Aristoteles verfasst worden ist.
i-^t.
G. Hofraann,
SM A, Ludwichf ^nr griechischen Anthologie.
Zur griechischen Anthologie.
Ghristodoros Anth. Pal. n 52
G€<noQ£Srjg S* aga uavrig ivaxonog Xarmo KaXx^i*
Bei vielen anderen Dichtem wäre gegen dieses di ts nicht ?iei
einzuwenden, wenngleich man allerdings wol lieher lesen würde de
Ta, was Jacohs conjicierte ; hei Christodor ist es gewiss unrichtig.
Er hat t£ nur in der Verbindung old t£, mit einer einzigen Aus-
nahme, die direct aus Homer entlehnt ist : cidolqf xe qtihf z€ 324
(nach aldöiog re wllog re Od. e 88). Ich glaube , dass der Dtchtor
idoTcei d" exi ^iaqxxza -abv^siv schrieb. Christodor liebt dieeae
evi, vgl. V. 19. 45. 119 (wg iVt KexQomdrjOi d-efiiOT^viOP noUth
raig). 127. 156. 173. 180. 410. Dass an unserer Stelle gleidi
nachher wieder btl folgt (V. 54) , spricht nicht gegen meine Yei^
muthung: dreimal in sieben Versen steht es 246—252. — Wie sehr
spätere Dichter den Gebrauch der Conjunction re einschrftnkten,
zeigte Lehrs Quaest. ep. p. 269 und 294 ff. Noch nicht bemeiU
scheint, dass EoUuthos in seinem „Raub der Helena^ sich der Par-
tikel höchst wahrscheinlich völlig enthalten hat : zwar in der Didot-
schen Ausgabe findet sie sich zweimal :
60 ivd-ev iQiv TiToXifioM TiQodyyelov, e^og Idovoa
104 noifjialvwv 0-^ ixdrfQ&iv Inl ngo^oyaiv avavQOv.
allein an beiden Stellen scheint das t€ auf sehr unsicherer Ueberliefii-
rung zu beruhen ; es fehlt in älteren Ausgaben.
Uebrigens um auf das Gedicht des Ghristodoros zorfiekinkDB^
men, so zweifle ich sehr, dass Jacobs und Dübner Becht daran thaten,
V. 13 zu schreiben
K(XQ07i(6rig <f* i\(nqa7tTEy voriuovog av-S'efia Ün^hivg
AlaxCvrig . . .
av^Efia passt hier seiner Bedeutung nach nicht (vgl. z. B. Anth.
Pal. VI 208, 3. 275, 2). Im cod. Pal. steht av»sa, im Plan, av^mn,
und dies halte ich fQr das Sichtige, da Christodor auch V. 881 sagt
(von Herodotos)
fii^g evenir^aiv ^I(ov(6og av-S-ea (fotvijg.
Dazu kommt, dass jenes avS-ea Ilei&ovg wiederum eine directe Bni-
lehnung zu sein scheint: schon Asklepiades schrieb (Anth. Pttl. XU
163,4): KXecLvÖQOv Eißiatffi , Ilei&ovg avd'ea tuxI OiUriSt
womit zu vergleichen Leonidas oder Meleager das. VII 13, 2^HfiP'
vavy^ Movaiov av&ea dqsTtto^ivoLv, Nonn. Met. (Z> 117 a^vaq
B^ovg nolfnaive aci6(pQovag av&aat ßißhav. lieber diese flber^
tragene Bedeutung des Wortes civd-og spricht Wemicke Tiyphiod.
A Ltuiteicht Zur ghechischon Anthologie.
a«7
II Qnd 307. * Das ßpigramm eines Un^euantiteo in der Anib.
PeL n 187 begiant mit den Worten
! fielloicht dma Christgdor vorschwebten, als er V. 386 von Pindar
lieb
TIXTOfi/voi' yuQ
il6uivni XtyifQötfnr ^ttI a i ttunr taai ^ikiaofn
fii Fleckeisen's Jahrb, 1874 S, 451. — Natürlich sind in dem
ben Verse des Christodor ausserdem die Kommata zn be-
Ataj((vfig . . .
1 ^^Ht ist das Object in dem transitiven rfft^um^. Nomi.
DkilL 13, 454 ffzzi noXiiaq ttqtt^iv aa- !mw
Wti^V. PaoL Sil, ^'X^^, f^XxA* II » ;/ . 'X^
wtntnyta nv^og q>l ya^ A^klopiades Anth. Pal, XII 161»
Aöklepiades Anth. Pal. V 162
'H Xunvgrf ft* hQntfft *PUairwr* ti Ü tu t^vfiu
Im letzten Verse steht (nach Jacobs) im cod. Pal. ^ <J* l&iyov
' r oder atim. Die Stelle ist vielfach behandelt worden, aber
» befriedigende Besserung bisher nicht gefunden, weil man auf die
Ddenen Schiden nicht genügende Aufmerksamkeit gerichtet
bt Zwar daaa v hier unsinnig iBt, haben alle Kritiker eingesehen',
f^ wie weiuf die Genetivform l^tda sich mit dem Dialekt unseres
I^ttfi vorträgt, darauf scheint noch Niemand geachtet zu haben,
4|ieii]li« tM»i in allen Oonjecturen wiederkehrt. Selbst Meineke
hm m Qnaiigefochten ; er coojicierte slg yag iraiqav wataCiov
ib^jftjp f^itl', wi^iyiv t !/€tda. Auch das scheint weder Meineke
Ml fteost Jemand gefohlt zn haben, dass der Dichter uns doch nicht
fcr dit Ursache seines Schmenceneschreies oixo^\ "E^unegf
8Mo, Awixf^fim ganz and gar im Unklaren lassen durfte; liegt ea
to» meine ich, so nahe zu fragen: was war es denn, das ihn so
tittlkh rerwtindete, als er «4* hai^av fiyütaCufv iniß*]f Brunck's
Qn4«ct&r ijj' t^yöv tatäa, welche Döbner unbesonnen genug war
Text ZQ setzen, würde ja, auch wenn sie metrisch richtig
. m bestfi) Fiillo nichts weiter sein als eine nichtssagende Vari^
Torber ber^ta viermal wiederholten Yeraicherang .ich bin
üiid dies letatere habe ich auch gegen Meineke's eben
8t8 A. Ludteich, Zar griechischen Anthologie.
erw&hnte Conjectur und gegen alle übrigen ^) mis bekannten
rungsversuche einzuwenden. Alle Schwierigkeiten werden gehoben
und das Epigramm erhält zugleich die ganz nothwendige, ihm bisher
mangelnde Pointe durch folgende leichte Aenderung
Den schläfrigen Liebhaber durchfuhr*s, als ob er einen Feuerbrand
berührte.
Asklepiades Anth. Pal. V 164
Nv^t ak vaQ, ovx älkriv fjiaQrvQOfAat, old fi ißQlC^t
Jlv&utg j} Nixovg, ovaa ^JUlaTrari^c.
xlrid-ftg, ovx axlfjro; iXrjXvd^a, ravrd nad-ovaa
ool fi^/jif/tttT^ iiT* i/uotg araaa nagd nQod-vQOig,
Von den Conjecturen zum ersten Verse verdient wol nur die
Meineke'sche om alkov Erwähnung : „Dich, Nacht, und keinen An-
dern rufe ich zu Zeugen an."" Aber es müsste ein sehr ungeechiokt«
Dichter sein, der so reden könnte ; denn entweder es war kein ande-
rer Zeuge vorhanden , dann ist das nackte ovk aHov ein hOchst ein-
fältiger Zusatz; oder es waren mehrere Zeugen gewesen, dann
mussten wir den Grund erfahren, wainim nur einer angerufen wird.
Zu Zeugen pflegt man derjenigen anzurufen, von dem man meint,
dass er Kenntnis habe von der zu bezeugenden Thatsache; also
wird Asklepiades vielmehr geschrieben haben
Nv^, ak ydq ovx d^arj fiaQTvQOfiai — .
Wie leicht AJAH in AAAH und dann weiter in alXriw ver-
dorben werden konnte, liegt auf der Hand. Y 205, 1 ist im cod. Pal.
aus JIAITONTION EAKEIN geworden dianoviov vfiOKBtVj und
ähnliche Irrthümer Hessen sich noch mehrere anführen. Die Mit-
wissenschaft der Nv^ hebt auch Meleagros einmal hervor bei
einer ganz ähnlichen Gelegenheit : V 8
Ni)^ Ugil xttl kvyvi, avviaroQtcg ov rtvag akXovg
oQxotg, dlX* vfA^ag ttlo^eO-^ dfdtf'OTeQot,. .
Zu vergleichen sind femer Simonides (?) Anth. Plan. 84 orx ddcalk
iyQaxpe Ki/auv Taös. Meleagros Anth. Pal. Y 172, 6 ovk ddcttfi
iaai nahvÖQO^iriq, Uerodot II 49 rfiri wv doxiei (loi Mekafinavs
*) Gottfried HormaDn hat die Tautologie ebenfalls ertn^en. In
den Wiener Jahrb. der Lit CIV (1843) S. 231 spricht er folgende Ver-
mathung aus:
oTxo^i'f 'EQonfg^ ölüil«^ 610(^0 fiai,. ei rag htcfga,
wardCorv inißriv ovSk &iy<uv y Atätf,
„Ich bin verloren: denn wenn sie eine Hetäre ist, bin ich, ohne sie be-
rührt zu haben, zu Grunde gegangen. Weil er sie dann nämlich nicht
allein besitzen kann**. — Aber was bedeutet dann wardCtov^ Kann
„ich bin zu Grande gegangen** ausgedrückt werden durch inißt^v ^<<^?
Wie kommt die Form jftdt^ hierher? Was beisat / hinter ^«ywy? Wer
würde die Ursache des angeblichen Unterganges merken ohne Her-
mann*8 erläuternden Zusatz?
I. iMdmch, Sfiur griodaiHcbcn AotUolo^e, %2U
r^s ^lOiJjg tavwrjg ovK ilvai aäcti^g all* ifdnu-
u Vüi&ü uuBores Epigramms können, wie man lingst
Aot Uat, die boiden Präpositionen inl und naQCi unmöglich
i einander b^steben bleiben, Nach Meineke (Bolect. p. 105) ist
fi» «nteni iti djöbor Vorbindung üblicher als na^, also dnrfte
dir Fehler nicht in in t-^oig^ sondera jn aräaa ttaQu zu suchen
EliiL Bniock v^rmutheto dafür aiüoa /jot«, Jacob« ataüa ta%tii
idk tchlagp vor
favfn Tfa&ovfia
.Thukyd* U 59, 2 riayrax/ii^^ te rf^ yyfufi^ artogot („duixli
wü Allrn 8#it-«n sie bodrÄngrende Widerwärtigkeiten* Krüger) xaK^-e-
fffidf«. ' ^ ' ' otyXil. IJI 53, 3 ftayraxo^iy Se ano^i
oSiCi . . -i^«, uDd ähnliche Stellen.
ABkUpiades Anih, Fal. V 167
'VffOf i}r ««1 rrl Htti r^iwov älyo^ ^{WTt
, , ^ i ßtiav Tiavj^tiaus,
rj di Toffftt-r (tiörina ftiffixvftffoi' itj^Qt tivoi Zfv;
hmes Epigramm gehört zn den schwierigsten und am meisten
der ganzen Aiit^iologie; wenn ich es trotzdem wage, e^
^au behandeln, .so goschjehi das nur, weil mir die bis-
iärangen und üerstellung^ versuche viel zu gekünstelt
ttiakoo deshalb nuhaltbar erscheinen um! ich wenigstens in dem
•iiea oder anderen Puncte dem Richtigen n&her gekommen tn sein
Nach der tJeberlieferung scheint Aäklepiailes fünf Wider*
tifkeiten aufzuzahlen» die ihm denvergeblichen Gnng wm
gTö««tan Pein gemacht haben: Regen, Nacht, Wein,
Eineamkeit. Aber Vie kommt \W Wein in diese Ge-
fc¥ £r |>flegt doch .sonst von 'udon nicht so ohne
^fUm^ ^uier dio Widerwärtigkeiten gr; ^ii werden, um ulier*
«M%^t nig^Uy die der Liebe entgegen wirken. Und
m mli ^-*.' j-..»'.., ihn geradezu als ^dritten Schmerz fQr die Liebe"*
Wdhial haben t l>cn Wein an sich? Unmöglich. Also den Wein«
ffftbif? Audi da^ fallt schwer ihm zuzutrauen. Nun dann den
Uitni&ii^]g€in Wf»in^enns8? Ja. mgm die Kritiker fast einstim-
M*iiH>; I er erwiesen hat es Nie*
Mi, ud h nicht entsehlloesen an
ttm lai>dtäu!igu Krklarnng zn giauben. Mimii Unglaube geht ab^r
t mier: saibst die /rA'*?;* bf^^'^»"*- ich, könne nicht alyog
Mtatn: — «ie kAnne hier i gar nicht erwähnt wor-
b, 4-^ " ihmlhUui Lh *ir' WidorwJtrtigkeiten
Kac;. u wenigei > ch gemacht haben
*Wi^ «ire Mu Oberhaupt bei iUro vorhanden gewesMi. Kurs, ^Ivoc
SSO A. Lndwichf Zur griechischen Anthologie.
muss verdorben sein. — Femer fallt auf tqitov akyog ll^cvri, .ab
dritten Schmerz ffir die Liebe*'. Ist das verständig gesprochen oad
durften wir nicht wenigstens erwarten, was 0. Schneider yerlangta^
aXyog iotZwi? Der Liebende, nicht seine Liebe, wurden doch toh
diesen Myri betroffen ; also scheint auch in el^onri ein Fehler xu
stecken. — Drittens sieht jeder, dass in dem ersten Verse auch das
Metrum ganz aus den Fugen gegangen ist, und zwar bei xat Tfitw^).
— Viertens wird tqitov schwerlich heil sein, weil es die Aufz&lilan;
nicht abschliesst, sondern als einziges Zahlwort sehr ungeschiokt
mitten in die Aufzählung hineinschneit
Selbstverständlich sind die hier aufgezählten Bedenken groMH
theils schon längst von Anderen erhoben worden, aber beseitigt M
sie noch nicht. Mit Palliativmitteln, wie man sie bisher angewiaft,
kann nach meiner üeberzeugung dem Epigramm überhaupt nichtiiifel-
holfen werden. Oder ist es kein Palliativmittel , wenn man ftr dai
entschieden fehlerhafte xal tqitov fast allgemein in den Text ge-
setzt hat xal TO tqItov ? Dem Metrum freilich ist mit dieser GÖ^
rectur Genüge geschehen, schwerlich jedoch dem Sinne. Und Aehn*
liches gilt von den andern Gonjecturen. Verständlich werden die
beiden Verse, wenn man sich entschliesst etwa Folgendes zu schreiben:
^Yerdg^^v xal ru| xal tqvxov u aXyog ^QWTog
ttlvov xal BoQ^Tig ij/vxQOS, (yio &k [Aovog,
Dass der Dichter bei der Liebespein etwas länger verweilt als bei
den übrigen Qualen dieser Nacht, ist ganz in der Ordnung, da eben
sie es war, die ihn herführte, tqvx^ ^^^ ^^ reclite Wort, das Qol-
lende des Liebesverlangens zu bezeichnen: vgl. XII 88, 1 dicüoliu
Tfvxovac xctTaiyi^ovT€g i'Qüneg. 143, 3 älla (d L4froU.oqiaPW
Tqvxu no^og. Für <Avog xal hatte schon Geel alvoraTov vwg«*
schlagen.
Ich wende mich zu den folgenden Versen, die wom^lich noch
in höherem Grade den Scharfsinn der Kritiker herausgefordert habeft-
Bis zu wie gewaltsamen Mitteln man vorgeschritten ist, um Sinn ntt^
Zusammenhang in die vier Verse zu bringen, mag man aus Mbiier*^
') Diese Lücke erinnert mich an eine andere: XII 53, 7 f. itef
im cod. Pal.
d ydg rovt* etnon\ ev t^Xoi avrlxa xal Z€vs
ovgiog vfierigag 7iviva€Tai sig od-ovag.
YY^lot, Ich halte dieselbe nut Rücksicht auf das voxaa.
gegangene rovr^ inog dyy^llai für so evident als eine Conjeetor über*
haupt nur sein kann; am so mehr hat es mich befremdet, dass wed^
HauDt (Oposc. n p. 404) noch Dilthey (Observat. crit. in Anth. Or. 187i
I. l6) Notiz davon genommen haben. Die drei Spondeen, mit denen de^
^ers beginnt, haben bei Meleagros gar nichts Anst^Vssiges, wie aus IV 4
51. V 137, 1. 139, 5. 184, 7. XII Ä, 7. 125, 5 erhellt.
%
A. Lmdmlt^y Znr ghecbiscben Äntholo|^e.
SSI
3b* % im Wesentlichen sich an Piccolos
:itKhIi«i8llj i' - _ -efeH hat :
ükV Ä jttild^ Möa^oi siliov ittj^tftv. m^TQ*^ iCvog^ Z^v,
& iiat also anderthalb Verse versetzt und ansaerdem an fünf
fernng geändert, und sind denn nun wenigstens
I alle gehoben ? Ich bezweifle es ; denn weder sehe
iii teil dieser Verse zwischen den beiden Sätzen einen
61 ...-: a sich ergebenden Zusaramenhang , zu geschweigeii
dem »chwer verständlichen ö^^i Timgt noch finde ich die
bare Dringlichkeit der Anrede „Zeus, lieber Zeus** hier irgend-
moüriert, noch dürfte darnach die Ergänzung von ^^sa^gU ich**
mliddftiiklich sdn. Auf die übrigen HersteJltingsversuche will ich
#il|ge]ien; sie aind nach meiner Ansicht sämmtlich mindestens
tmwmhrscheinlich wie der Dübner'sche. Ich glaube, wir kom-
pjw fut mit Folgendem aus:
all' d MaXct^ Moayoi rtkiov taj^viv^ „ect ai^ yä^ ovttitg
«*. wotfovT^ iflo^iTtt, ß(ß^(YfU%'vs uxtit rtroft Ztv;
A:*er der schöne Möschos galt (ihr, der Geliebten) mehr (als
^^ „Ach wärest du (MoschoB) doch so (wie ich) hergekommen
auch nicht einmal an dieser einen Thür Ruhe gofun-
Hur soviel rief ich — durchnässt bis zu welchem Grade,
bwelge, lieber Zeus! Du selbst hast lieben gelernt''. ^ Der
Dichter hat trotz aller Unbilden einer kalten Begennacht einsam den
~ - hen gemacht. Und nun er ara Ziel zu sein wähnt und
i I u«D Erholung von dem abscheulichen Unwetter und
fOr seine Liebespein zu finden hofft, erfahrt er, dass ihm ein
^ohler, der schöne Moschos, den Vorrang abgelaufen hat. Ist
verargen, diiss eralsbald in einer gelinden Verwünschung
Den (.., wärest du doch an meiner Stelle!") seinem Herzen
t? Hat er doch so ganz umsonst sich vom kalten Regen
lassen — in einem Grade. Zeus, dass nur du, der Regen-
Dd«r, eö richtig würdigen kanust. Zens , sag*s nicht weiter 1 Auch
[bist ja tirfahren in Liebessachen und weisst, wessen ein Liebhaber
iäU Erfühlen es die Andern, sie würden mich wol arg verhöh*
db mdner ganx zu Wasser gewordenen Liebesfahrt.
Die vorgenommenen Veränderungen des überlieferten Textes
kaam otnmenswerth : hinter Yaxv^y (so Pal.) habe ich mit Pic-
■ hrieben i schon G.Hermann in den Wiener Jahrb.
j:J2 vermuthete u »»wQnschend"); tjüix^aag ftir
' vun ßrunck her , trjifds für t^i di von G, Hermanici.
1/ . y. „ . nicht ^Qüxf^^i' ^w schreiben sei, sah zuerst Meineke.
fiOßstig^ Conjecturen zu diesen vier Versen (vielleicht mit Aus-
982 Fr. MaixniT, Wie viel Bücher Annalen hat On. G^lÜos |
nähme von rocair für togovt^) schetoon mir nur VeracbU
serangen zu sein, wie z. B. atyr^cm (im* aiyf]aov) , welch
wtird ige r weise selbst G, Hermann billigte. Vgl* übrigens "
Epigramme desselben Asklepiades Y C4 und 189,
BreBlau, Arthur Ludwich,
Wie viel Büeher Annalen mindestens hui'
Annalist Cn, Gellius geschrieben?
Auf Grund der Stelle bei ChariBius I, 40 P (54 K) ^^Geüin^
XCVII: 'Portahus* et mox'Olealus'' wird als Miniinuf
dm Annalisten Gn. Gellius die Zahl 97 fast allgemein . - t
J, Ch. F. Bahr jedoch setat mit einigen anderen Gelehrten mii Bt
Zweifel in diese grosse Zahl, indem er in seiner Geschichte der
Literatur II, 1, p. 40, Aum. 19 (Vierte Auflage, Carlsruh»? 18G^'
merkt; „indessen fragt es sich, ob hier nicht die Zahl XXVll xu,
stituieren ist,*" eine Zahl, die Cauchius zu der oben angeführten S
des Charisius veimuthet hat. Vgl. W. Teiiffel, Gesch. d. röün
§. 132, 1. Gegen derartige Äendemngsversuche wendet sich HerJ
Peter, Fragmenta historicornm romanorum vol. prius p, CCK
(Lipsiae» 1870) mit den Worten: „libri fuerunt minimum nonofi
Septem {fragm. 29) , qui numerus (also in dubium est vaotUuB
quae cnim lAvius in sexto, hie in quinto decimo^ ad quof iÖ
(icesimo tertio, hie in triccsimo tcHio libro ^ervcnerati q\
dubitabiSf quin quae JJvius quinquaginta fere , hie, qu^
hisioricorum illorum suae aciatis res prolixius des^ibti
ginia Septem libris complexus sit?"^ Mau wird xwar ohne
zugoötoheiit Jass das Werk ausfülirlich angelegt gewesen
— denn nächst der angeführten Zahl *J7 wird als zwejtgrösi
gegeben ') — , trotzdem bleibt die Zahl 97 immerhin zu hoch
durch die Argumentation Peters durchaus nicht wahrscheini
macht. Die Combi nation mit Li v ins ist desswt^gen nicht £ul
Livius unter ganz anderen Zeit Verhältnissen und nach andi
bjidern sein grosses Geschichtswerk geschrieben hat. Wenn
werden könnte , dass Livius unter anderen Quellen auch
benützt habe, wäre allerdings eine derartige Zusammenstellung
abzuweisen, da jedoch unter sämmtliclien erhaltenen Fra; ^ ^'
Gellius — und es sind deren 33 — kein einziges bei Livi
und auch sonst gar keine Nachricht darauf hinweist, dass Geiiu
Livius benutzt wui'de, so ist man ohne Zweifel berechtigt,
auszuschli essen.
Bei Eruierung der mit einiger Wahrscheinlichkeit s'
zu substituierenden Zahl — von der eigentlichen, wirklichen kanj
dem jetzigem Stand der Zeugnisse selbstverständlich keine
'} Bei Cbaris. I, 40 P (55 K), wahrend Pri«cian VII,
selbe Stelle ali» aus dem 30* Buche stammend anführt
', Wie Tiel Bücher ÄDnalen hat Chi. Gellins geschrieben? tUt
len meineB Dafürhaltens nur einerseits die unmittelbaren Yor-
nnd Nachfolger unseres Annalisten in Bechnung gezogen
da man doch füglich annehmen mnss , dass diese wie in so
Dderen so auch in diesem Puncto nicht allzusehr von einander
abgewichen sein, andererseits die Fragmente des Schrift-
selbst. Beide sprechen entschieden gegen die Annahme der
JVII. Was nun ersteres Zeugnis anbelangt, so erreicht bei
einzigen Annalisten von M. Porcius Gate angefangen bis auf
s Macer die Bflcherzahl ihrer Annalen auch nur annäherungs-
iie dem Cn. Grellins bei Char. 1 , 40 P beigelegte. Wenngleich
igegeben werden muss, dass uns von den meisten derselben nur
ihe üeberreste erhalten sind , so dflrfte doch kaum in Abrede
ü werden können, dass ein äusserst sonderbarer Zufall h&tte ob-
mflssen, dass bei sämmtlichen Annalisten — und deren Anzahl
^ immerhin ziemlich beträchtlich — gerade von den höheren
«tahlen keine Nachricht sich erhalten hätte ; auch wäre der Be-
vckt schwer zu führen, dass bei den meisten die uns bekannte
rte Zihl von der wirklichen nicht allzusehr habe abweichen
OL
Auch die uns erhaltenen Fragmente aus Gellius schliessen die
97 als zu hoch gegriffen aus. In den ersten drei Büchern wird
^fgtschichte Roms und die Eönigszeit behandelt (vgl. Fragm.
W WH. Peter, op. cit. p. 165—171), im IV. Buche höchst wahr-
■W mit der Geschichte der Republik begonnen (Fragm. 19, 20,
l^BQn Fragm. 25 erhalten bei Macrob. sat. I, 16, 21 ein Er-
■ •B dem Jahre 365 a. U. erwähnt wird, das bei Gellius im XV.
»fietandenhat, so entfallen auf jedes der Bücher IV— XVdurch-
iWidi etwa 10 Jahre. Im XXXIII. Buche (Fragm. 26 bei Charis.
*^i55 K, nach Priscian VII, 750 P im XXX.) geschieht eines
P*"W8 vom Jahre 588 a. U. Erwähnung, es müssen daher auch
■4m der Bücher XVI — XXXIII durchschnittlich ebenfalls bei-
f 10 Jahre gekommen sein, eine Zahl, die selbst durch die An-
is Pnsdans, jene Stelle sei aus dem XXX. Buche, nicht sonder-
*«iert wird. Cn. Gellius lebte aber um dieselbe Zeit, wie L. Cal-
^ ^j^t L. Coelius Antipater und L. Hemina ^) und es ist nicht
'«'"w^ch, dass er über das Jahr 644 a. U. gelebt habe, da Cic.
W-I> 2, 6 den Sempronius Asellio (geboren zwischen 160—151
nr.) als seinen Nachfolger nennt. Es wäre nun in der That sehr
B^f} dass ein Historiker, der den Zeitraum von der Gründung
i btt etwa 538 in 33, oder, wenn man, wie ich früher als wahr-
nlieh dargethan, die ersten drei Bücher auf die mehr gedrängte
unsch gehaltene Darlegung der Geschichte vor der Republik in
. *) Vgl Clc de div. 1, 26 ,,0mne8 hoc histarici Fabii, OeUii, sed
^Codius* id. de legg. I, 2, 6 „Ecce atUem suceessere huic (ecil.
^) Öeö«« etc. Censor. de d. nat. 17, 11 „^ Piso Consoriua et
Miuased et Cassitts Hemina, qui iüo tempore (seil. a. 608 a. ü.)
^' Vgl Nipperdey, Philol. VI, p. 134, H. Peter, op. cit pag. CCXXXX.
8S4. Fr, Maixner, Wie viel Bttober Annalen hat Cn. Gellins gesellrieben?
Abrechnung bringt, einen Zeitraum von etwa 300 Jahren in 30
Büchern behandelt hat, einen Zeitraum von beil&ufig 100 Jahren in
mindestens 64 Büchern ausgeführt habe , selbst bei der im UebrigiQ
zuzugebenden Annahme, dass die Annalisten die Ereignisse, denen sie
näher gestanden, ausführlicher behandelt haben; es wäre dies um so
sonderbarer, da in jenen 33 Büchern auch schon äusserst wichtige Br^
eignisse erzählt worden sein müssen , die der Zeit des Schriftstelien
selbst schon sehr nahe gestanden sind.
Wir können um so eher geneigt sein, jene Eingangs dieser Zmleo |
angefühi-te Zahl des Gharisius yon uns zu weisen, wenn wir inSi-
wägung ziehen , dass Charisius zu denjenigen Grammatikern geh6T^
die mit weniger Sorgfalt gearbeitet haben ') und dies nicht die einxÜ^
Stelle ist, an der wir eine derartige üngenauigkeit anzumerken Q^^
genheit haben. So wird, um nur einiges zu erwähnen, bei Charit .^
p. 176 P (195 K) ein XL. Buch des Geschichtswerkes des Annali. -^
Sempronius Asellio erwähnt') und doch ist diese Zahl ohne Zir-^ — ^
falsch und wird als solche auch fast einstimmig anerkannt ')^ ^^
Charisius I, 40 P (55 K) werden die Worte „Caluariaeque eius ip
ossum expurgarunt inauraueruntque^ als aus dem XXXDIi
Priscian VII, p..750 P (318 H) als aus dem XXX. Buche des
Gellius augeführt.
Aus diesen Gründen halte ich die Vermuthung deijen
welche die bei Charisius I, 40 P (54 K) angeführte Zahl XCT
corrupt erklären, für durchaus berechtigt. Der Fehler könnte nun ei
weder darin seinen Ursprung haben, dass der Grammatiker s eJt
nicht mit der gehörigen Gewissenhaftigkeit die betreffende Stellas» u
Gellius excerpiert hat, oder einem librarius des Charisin8*&-> ^Db0i
Werkes zugeschrieben werden. Die Aenderung dieser Zahl in X!^^Vn,
der unter anderen J. Ch. F. Bahr beizustimmen scheint , wäre ^vir
an und für sich nicht unmöglich, doch ist sie insofern nicht zu billi^isff,
da denn doch die Verwechslung von X und C nicht gerade sehr wiüir'
scheinlich ist. Ich vermuthe, es seiXCVII verderbt aus XL VII. Erstere
Zahl konnte von einem minder sorgfältigen Abschreiber umsomelur
recipiert worden sein, da ja ( (= C) und L sehr leicht verwechselt
werden konnten.
Agram. Dr. Fr. Maixner.
') VgJ. Christ, Philo]. XVIII und M. Hertz, Rhein. Mu8. X3C^»
p. 320 flg., W. Teaffel, Gesch. d. röra. Lit. §. 398. 4.
') Charis. II, 176 P : „AseUio quoque rerum Romanarum XL: Ttti^^
pulchrum opus tamque artificiose factum passus est dirtii.**
*) Vgl. W. Stelkens, der römische Geschichtsschreiber Semproniiu ^
Asellio, Crefeld 1867, p. 14, H. Peter, op. cit. p. CCL.
Zu Kritik ud EMJiiiug üet MambiM. StS
Cicero ad Alt III 2.
ÜB UBO JL IL c 696 P. Clodius illam r^alMnem promolga-
.ttLIUMo Ciceroni aqua et igni interdiceretiir, Ckaro de
I ifM ■■■ BnmdiBinm versns fugere ooeperat, ut inJ^iinim inde
i oontenderet, et ex itmere Attico Bomam scripeerat, ut
L « consequeretor: Atticus enim qua erat in Ulis locis
. » amko itmeris comitem fore promiserat. sed ante qoam
I TcaüBt, consilio repente mutato Cicero Vibonem profecUis
fnndo deversabator et Atücam oravit, ut statim
. qnod nt faceret, Cicero eo commotus est, quod, si Atticus
iCMoret, quam ipsi in Italia esse liceret, sibi soli iter per
ittJIaced<»iiam non eese faciendum intellegebat propter Au-
^Mhi atioBqne Gatilinae socios, qui in Ulis partibus erant. quam ob
ilikeae Atticum exspectare statuerat, unde, si non veuiret, in
ina ait Melitam ire posset, sin Yeniret, cum illo Brundisium se
. «d cum Clodius paucis diebus post regationem suam ita cor-
aäMC, 9% Cictroni, in Sicilia aut Melitae esse non liceret, Cicero in
füriiL in 2, cur Vibonem profectus esset, bis verbis Attico ex*
Ml: 'Itineris nostri causa fiiit, quod non Labebam locum, ubi pro
Ml in» diBtius esse possem, quam fundum Siccae praesertim nondum
i^ßümB correcta: et simul intellegebam ex eo loco, si to haberem.
MBB l^iindisium referre, sine te autem non esse nobis illas partes
■mIm propter Autronium.' quid in codice Mediceo pro yerbis *si te
tmm scriptum fnerit, diiudicari non potest: nam manu altera pri-
■i Vi iter habere' correctum est , deinde deletis bis quoque verbis
fJMlehaberem\ itaque in editione principe Bomana ^si recte habere^,
Jfluoniana 'si iter haberem' sciiptum reperies, in ceteris autem
iÜQubQS 'si te haberem\ sed quis est qui dubitet, quin scribendum
'■1 ia itinere te haberem'?
Ciernovici mense Aprili. Goldbacher.
Zur Kritik und Erklärung des Macrobius.
(Vgl. diese Zeitschrift Heft 2, S. 88 flf., Heft 4, S. 259 flf.)
V.
Sat. I, 14, 13: Sic annum civilom Caesar habitis ad lunam
nensionibus constitutum edicto palam posito publicavit et error
e usque stare potuisset , ni sacerdotes sibi errorem novum ox ipsa
endatione fecissent.
Eyssenhardt hat, offenbar von der Ansicht ausgehend, die auch
. eine Zeit lang für unumstösslich hielt , dass nämlich die hervor-
lobenen Worte höchstens bedeuten könnten: ^und der Irr-
nm hätte bis auf den heutigen Tag bestehen können.
DU nicht usw." — gerade das Gegentheil also von dem hier ver-
gten Gedanken ~ error getilgt, wobei dann jedenfalls annus auH
SM B. Büsohoftky, Zur Kritik und Erklärung das MacrobiiuL
dem vorangegangenen Objecto als6abject entnommen werden mflaste.
Allein schon dies wäre auffällig; ferner aber auch der fühlbare Man-
gel desjenigen Begriffes , zu dem ncvtun errorem den Gegensatz
bildete. Und schliesslich , warum die Beschränkung huc usque „bis
auf den heutigen Tag^ und nicht lieber gleich usque „immerfort''?
Kurz, ich halte Eyssenh.*s Verfahren schon aus diesen inneren
Gründen für verfehlt und glaube, dass sich die Ueberliefemng sehr
wol erklären lässt. Schon Jan bemerkt (z. d. St.) : t. e. fieri potu^
issety ut nullus inde nasceretur error und hat damit das Richtige,
wenn auch in etwas ungenauer Fassung, ausgedrückt. Nur hat er es
versäumt, die in den Worten enthaltene eigenthümliche Brachylogie
durch irgend welche Parallelstelle plausibel zu machen und unserem
Verständnisse näher zu rücken. Ich glaube nun eine ganz analoge
Stelle gefunden zu haben bei Statius Theb. in, 96 ff. :
Sed ducis infandi rabidae non Tiactemu irao
Stare queunt; vetat igpe rapi, pacemqne sepulohri
Impius ingratis') nequiquam manibos aroet
d. h. „Allein die tolle Wuth des ruchlosen Herrschers kann dabei
nicht stehen bleiben*', er geht weiter und verweigert dem nn-
glücklichen Maeon sogar das Grab. Die Kürze, die in der Verbindung
von atare mit einem Adverb der Richtung liegt, Iftsst sich im
Deutschen nur theilweise nachahmen. Vielleicht lässt sich oaeere
Stelle so wiedergeben: „und der Irrthum hätte dabei stehen
bleiben können, wenn nicht usw. ^ Wie wenig übrigens Aue «e-
gutf durchaus = ad hunc diem genommen werden müsse, geht i.R
hervor aus Sat. III, 3, 12 :
Ideo hoc quoque inter concessa numeravit
V „balantumqae gregem fluvio mereare"
quod si huc usque dixisset, licita et vetita confünderet, sed adiciendo
„salabri^ causam coucessae absolutionis expressit.
Rudolf Bitschofsky.
M So 0. Müller mit Lachmann f. d. überl. ignaris.
Zweite Abtheilung.
literarische Anzeigen.
k &. MftdTigii, Profenoris HaanieDsis, Emendationes Livianae
iknm «nctiora editae. Hanniae 1877. Snmptibas librariae Gjlded-
h^amut. — Ldpsn^r. T. 0. Weigel.
Als Th. Mommsen im J. 1868 in den ^Abhandlungen der könig-
I Akademie der Wissenschaften zn Berlin' gelegentlich der Ver-
des Veroneser Liviuspalimpsestes ') den Satz nieder-
b : JPariradare auiem eiusmodi qtMestianem — die Ausheutnng
im TvQDeaerpalimpsestes für die livianische Kritik — et qtMfUum
ffülrac aetati daium est absolvere cum untM homopossit ex iis qui
hdkmmi Madvigius^ hoc optamus ut telam a nobis incohtUam et
fäutt^ übt opus est, et detexat, da waren es die ^Emendationes
UmMb Madvigs in erster Auflage , die dem schmeichelhaften Lobe
ikfinmdlage dienten. Eine geraume Zeit ist seit dem Erscheinen der
otea Aoflage dieses epochemachenden Werkes verflossen und unter
im ferschiedenen Schriftstellern des Alterthums, welchen inzwischen
ii Philologie ihre Sympathien geschenkt und ihre Forschungen zn-
pmaadif ist wahrlich auch Livius nicht stiefmütterlich behandelt
mitJL Keine der erhaltenen Decaden seines Oeschichtswerkes ist
Un leer ausgegangen, selbst wenn wir die Gesammtausgaben, die
W Martin Hertz und die von Madvig selbst im Verein mit Ussiug
teorgte, zunächst nicht ins Auge fassen und nur die Monographien be-
Msichtigen. Kein Wunder, dass die zweite Auflage der ^Emendationes
UmDae\ obwol von allen sich dafür interessirenden Kreisen bereits
Kkdichst erwünscht ^ dennoch ziemlich lange auf sich warten Hess.
b guter Theil der mittlerweile zu Tage geförderten Livius-Literatur
hm sich schlechterdings nicht ignorieren , ja es waren Besultate der
hnchnng vorhanden, denen gegenüber jedenfalls Farbe bekannt,
K^n die entweder Front gemacht werden musste oder vor denen es
(k Segel streichen hiess. Aber auch sonst verlangte manches Yer-
') T. Livii ab urbe condita lib. III— VI quae supersunt in codioe
itteripto YeronenBi descripsit et edidit Th. Mommsen. [Commentatio lecta
ia academicomm conventn d. XVI Jan. 1868] a. a. 0. S. 81—206.
ZflttKbrift & d. öftaB. 07iiin..l878. V. H«fl. 23
SS8 N* Madviffii Kmendationes Lirianae, ang. ¥. Jlf. 6ill6au<r
besserang und Ergänzung. Der Verfasser war in der ersten Ai
unbekümmert um die meisten Liriuskritiker vor und neben ihm
eigenen Wege gegangen und hatte viele Emendatiouen in Vor
gebracht und begründet, die schou vorher auch auf Anderer i
und Boden gewachsen waren ^ — hier verlangte der Spruch *S u um <
gnädige Berücksichtigung. Wie es in text kritischen Fragen
geht^ war auch in Bezug auf so manche Stelle die Ansicht des J
eine andere geworden und ihm seihst das Bekenntnis dieser W^
luugen ein Gebot der wissenachaftlicben Aufrichtigkeit. Auf d€
deren Seite lag auch neues eigenes Material in Menge vor, thei]
unediert, thcils wol schon veröffentlicht in den Von'eden der eins
Bände seiner LiTiusausgabe — all dies musste gesammelt
siebtet und dem Corpus einverleibt werden. Gewiss keine kleina
gäbe für einen Mann , der wissenschaftlich so vielseitig in Ans
genommen, wie Madvig. Bringen wir ausserdem noch ein höchst
liebes und störeoiies Augenleiden in Anschlag, das ihn, wi^ ^
Vorrede uns mittbeilt, im Septeujher 1875 befiel, so beL^
vollständig, wie das Erscheinen der zweiten vermehrten Au
*Emendatiooes Livianae' so lange sich verzögern konnte,
Uebrigens liegt uns in der nunmehr erschienenen zweiten
läge nicht eine eigentliche Umarbeitung vor. Ein gewisses hiskor»
Interesse, vielleicht auch die Nebenrücksicht, auf diese Art üi>cI
schnellsten das neue Gewand der ^Eniendationes Livianae* frrrtigT'^^
bringen t war es wol, was den Verfasser bewog» nichts zu si
selbst das nicht, wovon er jetzt bereits abgekommen ist, sondern l
innerhalb eckiger Klammern das 'peccavi* beizufügen. Nur li&s
oemium zur dritten Decade bat sich in dieser Beziehung eine Aas»
gefallen lassen müssen. Das neu zugewachsene Material wurde,
es schau verarbeitet vorlag, einfach unverändert herbeigezogen
mit Angabe der Entsteh ungszeit und wo es nur ergänzend ^
innerhalb runder Klammern angereiht, während» was jetzi
Zwecke der Ergänzung oder Berichtigung geschrieben ward, w\€
reits gesagt, mit eckigen Klammern ohne nähere chronologisoha
Zeichnung umschlossen ward. So sieht denn die neue Auflage im
und in den Anmerkungen etwas buntscheckig aus — ein Gemis
Klammern und Jahreszahlen, die für die Geschichte der liTianii
Studien Madvigy allerdings nicht ohne Wovth sind , aber doch
einheitlichen Charakter des Buches merklichen Eintrag thun,
dritte Auflage, in demselben Stile durchgeführt, ist ohne Erftn«
neuer Klammern nicht denkbar; ist doch jetzt schon hie xiud da
Confusion entstanden. So herrschen gegen das Ende zu die i
IClammern vor, selbst wo eine Jahreszahl daneben bemerkt ist,
vielleicht der Herausgeber selbst gefühlt, dass es im ersten TheiU
schwer fallt zu untersi-heiden, was als Erklärung schon in der ^
Auflage innerhalb runder Klammern gestanden^ was in der zwt»'
als Ergänzung dazugekommen , dass selbst die am Rande
Paginiernng der ersten Auflage nicht immer üher die ent
ii Emendationes Liviatiac, ang v. M, GiUbauer. 3S9
SitrkJ UDi liiDweghilft? Ich bio weit entfernt, derartige Mängel alcS
wovtatUcbo bbzasiellen; aber da es dem Herausgeber selbst um
diplamatidche Genauigkeit zu tbnn zu sein scbeint — sonst würde er
aifiht Äucb blos balbe Zeilen lauge Zusätze mit der Jabreszahl ver-
Mkfl rgl S. Ml. [Fort, rodiit. et inde cet. 1865,] — BO ver-
diifiea doch aucb die dagegen Terstossenden Inconsequenzen erwähnt
tQvtrdeii.
In dem einheitlichen Charakter des Buches wird auch noch eine
Bmclit geachos<!64)n durch einen andern Umstand, der allerdings nicht
iossd f&r aich als Tadel hier horvorgehohen werden soll. Wie Madvig
9 dir VnrrfdA selbst f^agt^ wurde er in der Herausgabe von mehreren
Atoaduti zt. So kam es, dass er auch deren Winke und Cou-
jtetaraii Ui i m auf den gelehrten Markt brachte und es auf uns,
iini8 wir t. Br zu Liw VII, 12, 2 eine Conjöctur von Siesbye in-
«citolta fOr inscitia , zu YIII, 9^ 7 eine Verbesserung von Forch^
Wniiftir, jieto oroque für peto fen)que und ebendaselbst §.12
g«Bi«in8chaftlichen Lichtblick zweier Gelehrter (... scnbondum
«iBY«scto8 estet (pro est) intellexernnt Siesbyeus etAlanas),
XXXV ni, 3^, 17 eine ErgUnzong von Ussing — integraadse-
natam r^s reiicitur — lesen, den Eindruck macht, als .sollte uns
^m Oor^oii dinischdr Beiträge zur livianischen Kritik geboten werden,
' ^in» «ai u> mehr auffälltt als die Beiseitela$sung der in Zeitschriften.
HoAOgra|>hien u. dgL zerstreuten livianischen Literatur, welche schon
U ier ■' Autlage S. 49 als Princip aufgegtellt ward, mehr oder
^^CDJK J<'tzt maasgebend geblieben Ist: man müsste denn die
»ac iam Crevehus, Bauer, Doeriiigius* n, s, f. als etwas
I saSiiSden als was sie sind — das Ehren balbi^r noth wendige
da£8 Livius auch noch anderen Persönlichkeiten zn Dank
[ilfif htrt tjct,
Li wir tadeln, oder scheinen wenigstens zu tadeln, wo nach
AudiLiäi wol der meisten Stimmberechtigten vielmehr ein nnge-
t Ii^b am rtatZ9 w&re. Aber es fällt aucb uns gar nicht ein, die
rBt^deutuDg der * Kniend ationes Livianae^ leugnen oder auch
tenbdrücken. den europäischen Kuf, dessen sie sich schon in
Allane (»rfr^nteu, verkleinern zu wollen. Freilich kann auch
i iai«r«< Aufgabe sein, die Bedeutung und den Werth des Buches.
lingM Alles einig ist, bei Gelegenheit des Erscheinens der
Auflage aufs Neue haarklein darzulegen; ob diese Bedeutung
» Werket» auch in seiner neuen Gestalt noch ungeschmälert fortbe-
• eder a untiTÄUclieu und das Resultat der Früfang
itici -talt in Bezug auf ihren Inhalt darzulegen,
»^hcnden uns über das Formelle einige Worte
,itt der goiieuw artigen Zeilen.
Wer die Madvig'schen *Emendationes Livianae' kennt« weisa,
^ief Verfaiisor in denselben, bevor er daran geht, die einzelnen
kritisch zu behandeln , zunächst solide B£kulüu aufzuführen
, ^diti iof die er daa Gebäude seiner teitkritischen FoiBchungen stützt,
22 ♦
S40 N, Madoi^ii Emendatione? Lirianae, ang. v. üf , Gitlbauer.
m Gestalt Ton Detail-Einlei trugen 7m jeder Decade. Hierin worden
Handschriften gesichtet und in Gruppen geordnet, ihre Vorzöge a
Mängel klar gemacht, die Stellung der einielneq Gruppen und i
löitenden Codices zum Archetypus genau bestimmt und der Archotypi
soweit es nötbig und möglich, wie z, B. für die erste Decade, in seh
Eigenart zu charakterisieren gesucht Es braucht keiner Erwähnoi
daßB es einen töchtigeren Apparat zur Einführung in die Li?ianisi<
Kritik als diese Madvig^scheu *Prooemien' nicht gibt. Aber ihre I
'ieutung reicht weit über den Kreis der Livianischen Studien hini
— die klare und bestimmte Methode» ^'w man daraus lernen kann, I
iiniverBelle Geltung und sind ans diesem Grunde diese ^Prooemli
für alle Philologen ohne Ausnahme, nicht blos für den ßpeciel
Liviusforscher von Wichtigkeit»
Wie sieht es nun mit diesen Säulen in der neuen Aoftage ad
Haben sie sich als nnerschötterlich erwiesen? — Wesentlich and
ist die Sachlage objectiy nur in der ersten Decade geworden dttl
die Verdifentlichung der üeberreste, die uns im YeraneserpaltDipde
erhalten sind. Hier liegt eine von der Kikomachianiscben Hecens
abweichende Quelle vort was natürlich Niemand verkennen kann
stellt denn auch Madvtg den Codex Ver<>nensis der obgenannten
i?ension als selbständigen Zeugen gegenüber, der zwar voll der Fei
sei, ut bene fwbiscum actum sH, quod patms ex Ntcomachü
(ffunn ex Veronensi aliove ei proximo hl LMi l^ri ad ms
ijati sint (vgl. S. 38), aber immerhin den Vorzug des Alters an
trage und ob so mancher unbestreitbar richtigen Tjesftart4»n, die
biete, sowi*» für die Controle der anderen Hai i
unberechenbarem Werthe sei — vehementcrquc u ■>{
per iotos libros neqtie per ümnes ems testimotiio ad cetet' 'i
^^aminandam utmur (S. 39), Der den Codex Veronensis l. w .:.^
Einschub ist aus der Vorrede zu seiner zweiten Ausgabe der erai
fünf Bücher des Livius wörtlich henlbergenommen. Sonst bat
Verfasser, was auch von den übrigen Proomien gilt, nur die Bei
stellen für seine über die Eigenarten der besprochenen Hss, ansj
sprooheuen Ansichten vermehrt.
Anders stehen die Dinge bezuglich der dritten Decade, Z<
objectiv ist hier der Sachverhalt auch kein anderer geworden ,
aber des Herausgebers sobjective Ansicht, Nach den zur Ueberzeug«
zwingenden Auseinandersetzungen Heerwagens im Nürubn^
naaialprogramme von 1860 (CommenMw critica de T. L ^
41, tS — 44, 1) sowie den Abhandlungen Halmes in deiJ 4
berichten der Münchener Akademie (1869, II. S. 580ff.) i ij
sen's und Studemund's in den Jtialectn Liviana (Lipsiae lö7ti)t
es allerdings nicht mehr möglich, dem Cod. Puteaneus , wie Uii
ihn nennt, die Allein herrs<;haft zu retten. So hat er denn dem Cü
Spirensis, von dem Halm in der Mönchner* Bibliothek ein B
(XX VIII, 39,1 6 — ib.41, 12) entdeckt bat, aof die Collation ton 8t I
hin, die Hommsen zu diesem Stücke veranstaltete und die als Hesu
.V Madvigii Emendationes Livianae, ang. 7. M. GiÜbfLuer, S41
üi seJbtstiiidige StalluDg des Sptrensis neben dem Pateaneas er^b
---«leb dto von Studemmid verglichonen spärJicben Fragmente des
taiirmüiisifi führen auf einen andern ATchetypnB als den des Puteaneus
inröck — nunmehr sein gutes Recht anerkannt und zugesprochen
od tlra für alle die Stellen der letzteren Bücher der dritten Decado
lU tbeobürtige Qnelle hingestellt , über welche wir bezüglich seiner
Lütirten durch die editio Frobeniana (1535) des B. Hhenanui^ unter-
imktafl sind. Bei dieser Zarücknabnie seines früheren error (vgL
1 2il Anm. 1 ) bat er auch bekannt, Hertz früher nomühil iniuriae
fiÜttui TU bmben« ein Bekenntnis ^ das um so erfreulicher ist, als die
aiti Etbandlnng der Vertreter gegentheiligtn* Ansichten nicht zu
Madiri^ starken Seiten gehört; namentlich ist Weissenbom nicht
lalteii etwaa übel mitgespielt.
Nur quantitative A ender uug hat das Prooemium zur vierten
DlPMle erfahren, Madvig ist sich consequent geblieben in seiner An-
lAaiomg, d^ss neben dem Mogontinus (M) und dem Bambergensis (B i
& AEtuiiil der anderen Hss. gar nicht in Betracht komme. Da aber
W#isi«o1»orn sich nicht zu diesem Glauben bekannte, den Bamber-
pub lur die beste Hs. nach wie vor erklarte und auch sonst dem
MuftiBliiiiiH den jüngeren Hss, gegenüber eine etwas in fcriüre Stellung
wtmuä^ sah sich Madvig veranlasst, was er in der Praefatio zum
^ Bd. laac 1 seiner Liviusausgabe zur Bekräftigung seiner Ansicht
i^rs^bracht, auch hier in*8 Prooemium einzurücken (S. 449 — 462).
Es erübrigt nun noch die Besprechung des Prooemiums zur
HbHoi Decade, das wol auch keine priueipielle Aenderuug erfahren:
•«•dir Vf. B. 600 — GOl hiuzugefägt, ist nur der Bericht über seino
iMfftbe und die bei Herstellung derselben mit Kücksicbt auf die Be-
•sk^fimheit der textkritischen Giiindlage eingeschlagene Methode, von
«Qtoi hjttkar Geleisteten von voineherein zunächst gauz abzusehen,
mmt die Ankündigung, welche Conjectureu sammt deren Begründung
•r aufgenommen t ein Punct, den wii* später noch werden in's Auge
hamm müssen.
Doch muss sich der Referent gestatten, hier noch etwas länger
in T«rw«ilini. Er ist nämlich hier zugleich iudex in propria causa und
wtm daher auch den Cicero pro domo sua spielen. Wie der Verfasser
mI S* 64J1 Anm. 1 mtttheilt, erhielt er nämlich von mir ein Exemplar
mmmm Buches 'De codiceLiviano vetustis3imoVindobonensi*(Vindob.
117^ tugeschickt » leider quum haec — die Ergänzung des Prooe-
Bltuna — iam composita ihypoihctam exspectareni. Zwar sind viele
laÜliO er»t im Jahre 187ü von Madvig beigefügt worden und eine
Sm^ndatipti, die ich vorgeschlagen, konnte auch aufgenommen werden;
ij) also hätten nicht auch die Resultate, die ich fßr die Beur*
' "K»8 Cciilex im Allgemeinen festzustellen suchte, eine einig«r-
ligehende Würdigung sollen finden können V Zwar wurden
rell {LManorum librorum primae äfcadi^ cmentlandae
idvig S. 25 Anm. 1 steht emendandi — rutio^ Upsalae
Uli) uad Häggstrüm (Excerpta Livianu. UpmL 1875) nur mit
S48 K Madtfigii Einen dationea Liviaoae, aug. v, M. GUlhauer,
ein Paar Noten (vgl. a, o. 0. u. 8. 254) abgetbao, aber gewiss nie^
mit Unrecht , da ja eine so tiefgehende Bedeutung wol keines d^
beiden Bücher beansprachen wird, wie sie sich für die fOnfte De
ergibt, wenn meine Resultate annehmbar sind.
Aber da liegt es eben, Madvig lehnt die Resultate einfach i
qttae de compendiis nescio quibus codicis , e quo Vindobo
oriffinem traxit^ hac est de litteris quocunque loco sineuUaregu
omissis finxit, ea cttm cofmduris inde dudis vehetnefiter in
bare cogor (vgl. S. 601 A um. 1). Allein so einfach lässt sich die i
doch nicht abthun; eine eingehende Prnfnng verlangt allerdings <
nicht geringe peinliche Mühe und diese scheint der Vf. meinetn
nicht in dem nmfangreicliBten Massstabe »age wendet zu haben, \
obwol er meiner Arbeit das Complimeut macht de codicis habi^
ftsque diligentissime txpanitur, findet er sich doch nicht einmal ?e
anlasst» zur subscriptio auf die von mir richtiggestellte und eingi^he
gerechtfertigte Lesung zu verweisen (vgl. 8. 595 Anm, 2, wo
Mommsenius in Ann, (d. i. Änalectis) Lii\ p. 5 citiert wird). leS
erlaube mir daher eine gründliche Pröfung meines Buches durch äm_
Vf. der 'Eni endatio lies Livianae* zu bezweifeln, halte an mein<*n R«
sultaten fest und gestatte mir, wie Madvig selbst seine Ansicht
'füglich der Hss. der vierten Decade gegm Weissenborn, ditsefb
hier kurz zu vertheidigen . um so mehr als ich glaube, dies nun
neuen Argumenten thuii zu können. Bevor ich jedoch daran gehe
will ich nur constatteren, dags de HtteHit quocunque loco^ ^omi^s
keinesfalls so unbeschränkt gesprochen werden kann, da ich nur to
Compeodien, also Buchstahetiauslassnngsn am Endo und in der Mit
von Wörtern, nicht aber an deren Anfang gehandelt habe. Der
brarins des Codex Vindoboncnsis gehört In die Reihe jener Schreib
die ganz ordentlich von den Philologen zerzaust und darcbgehech
werden und zum Theil gewiss nicht mit unrecht; Fehler der Hs.
er unstreitig viele auf seinem Gewissen und auch das können wir ihi
ohne setner Ehre etwas zu entziehen, nachsagen, dass er — und
I auch sein College, der ihm die Worte und wo man diese nicht heratiaJ
brachte, die Buchstaben dictierte (vgl. meine Schrift S, 99 Anm* ll
t und ihn wot auch einmal im Schreiben ablöste *) | von dem In«
•) Fol. 71' Z. 6 - f. 73' Z. 2 des Codex Vindob. (^ XU
|7— 61, 2) ist von einer zweiton Hand geschrieben; die Schrift ist in
[Partie wenifrer zierlich, die Bnchetabcn unbedeutend grösser, die Be
j fenheit dea Textes aber voll kommen den abrigen Theilen der Hb. ah
l.|>B88 jedoch hier ein anderer Schreiber eingetreten , verbürgt nich
idie sofort in die Augen springende Verschiedenheit der ächrift, son
|«uch ein sehr äuaserlkber, wenn man will, kleinlicher, innuerbin
whr beweisender Umstand. Während nämlich alle übrigen Seiten dur TU.!
[4ie nicht gelitten haben, eine Ueberacbrift an der Sttrne fragen -- au
dem FoL vers- ateht titt Z»«f, aaf jedem FoL rect du- K^^r^tr.,. v- Bti
(llBo z. B. lib. XLII — fehlt diese üeberschrift anf ui
sweite Schreiber begonnen hat; auf FoL 71' steht nu^w u.. ...,., v«iL
wie geaagt die ersten Zeilen noch vom gewöhnlichen Schreiber herrtthren^
y. MadmgU Emendationas Livianae, ang. t. Jlf. GUibnuer, S4S
hiKe, venigsteng von dem znsammeDhängenden Inhalte nicht viel ver-
standen hat. Aber auf der andern Seite mfissen wir doch anchzageben,
dasB gerade solch ein unverständiger Schreiber eine ziemlich sichere
Gkranüe gegen scharfsinnigere Interpolationen nnii nnnöthige, ab-
sichtliche Aendemngen des ihm vorliegenden Textes bietet. Das offen»
tare Olossema duabus (XLI, 12, 10), nach dessen Entfernung die
winde Stelle heil wird nnd das nichts Anderes besagt , als dass jmi*
aüMque pr&vinciis sachlich mit duarum gentium identisch ist, ist
pviss nicht anfRechnnng unseres Schreibers zu setzen, sondern von
ihm nur gewissenhaft cöpiert, höchstens vom Rande in den Text ge-
wkA worden 9 sowie er wol anch Correctnren, die seine Vorlage viel-
Wdit über dem Texte hatte, in demselben nach dem Fehler einsetzte ;
■n vgL f. 175' Z. 6—7 (XLV, 29, 1) MACEDONISÜM = MACE-
DOHIS; f. ISr Z. 7 (XLmi, 36, 2) ADPAREBARET ») = ADPA-
IBRET*) u. dgl. mehr in meiner Schrift S. 62 Anm. 1. Wer drei bis
Tier Seiten der Hs. studiert, wird mir ohne Zweifel Recht geben. Ein
solcher Sehreiber, wie der desVindobonensis wird höchstens durch die
Mriptnra continua irregeleitet sich Worte in den Kopf setzen, die
faktäch nicht im Texte stehen und dabei allenfalls plump nachhelfen;
wUnnen wir glauben, dass er, was Madvig S. 597 in einer ex praf.
1M4 ergänzten Anmerkung erwähnt, aus SUMREGdSATURUS
(ILI, 41, 6) macht SUMERE ACCÜSATURUS (ACCIPIAT HIS pro
AOCIFIATIS XLII, 42 7 dürfte wol in der aspirierten Aussprache
des T im Munde des Dictierenden seine Erklärung finden) , dass die
Worte TBIUMHARÜM (die Stelle ist mir augenblicklich nicht er-
ÖMrlidi , obwol ich die Richtigkeit verborgen kann) falschlich ver-
CEuigt nnd durch ein eingeschaltetes P zu dem Nonsens TRIIJM-
PBABUM noch inniger verbunden hat. Und doch soll der nämliche
8ekraiber, der so getreu selbst die doppelten Endungen copiert, un-
dhlige absichtliche Aenderungen vorgenommen haben ! Es ist ja
■iglich , dass ein Schreiber hie und da irre und wirre wird und eine
ngeh^rige Endung irgendwo ansetzt, durch einen Blick anf ein an-
deres Wort mit diesem Ausgang verfDhrt; damit mfigen einzelne Fälle
ihre Erkl&mng finden — aber was sollen wir sagen , wenn wir auf
drei Seiten des Codex (vgl. m. Schrift S. 60 Anm. 1) die nette Summe
von 19 fehlerhaften Nominalendungen, abgesehen von Verbalen-
dmigen, constatieren können, Fehler, für welche uns obige Erklärung
am grossen Theil im Stiche lässt ? Da glaube, wer wolle, an absichtliche
Asndemngen des armen Schreibers , den man , wenn es in den Kram
recht gerne für einen'dommtreuen Copisten hält nnd im Wider-
FiL TS' und Fol. 72* zeigen keine Aofflchrift^ auch Fol. Ity nicht, wd!
die eiste nnd der Anftuig der iweriten Zeile noch vom zweiten hchreiber
angeführt ist; dag^en laufen von f. 73* ab die Ueber»cbnften wMtr fort.
p S. 704 Anm. 1 berichtigt wol UtAwig seine Ari^>e 'U:r lAnmrt
des Gbdex, geiith aber dadurch in keinen Zweif«l über leme »ebwankend^
Coajeetar.
*) F. 15* Z. 17 (XU, 2L Vi) bat der Schreiber einmal dae Fuhk/-
hafte seines Vorgehenfl eingesehen and eoni^ert HlAUkllKt.
$411 N, Madmgii Emendationes Livianae, ang. t. M, Gitlbauer,
spr€cheDen Endabkurzangeu Hand m Hand ^elieo. Wenn ich m
auf Ribbecks Prolegg, p. 263 verweise» wo im M Aeo. X, 1
QÜEA" (d. L QUEAM' ) für QÜEAMÜS vorkommt utid die Bern
die er anscbliesst, beifüge; 'Item quodMVE, TVR et MYS. ~
Tninationes saepe id libris confnndunturf compendiorum siinilitui
eiplicandüm est' und erwähne, dasö er die joridiscbea Noten zumT|
gleiche und Kur Erklärung herbeizieht, so gebt aus dem. was wir
den Liviushss. beigebracht, hervor, dass dies seine Berechtigung '
and dass der Satz Mommsens a, a. 0, Indcss ist mir kein jtiti
Beispid dafitr bekatinf , dnss die noiae iuris ausserhalb *,
gentlichen Kreii^cs und für andere, wenn gleich chenfalh ft
sen schaftliche Schnßeu renoendet ivordeii sind ^- nicht m
unanfechtbar gelten könne, sondern sich eine Berichtigung
Sinne gefallen lassen müsse, dass eben noch mehr derarti;
Beispiele sich uns darbieten und zwar von Verwendung dieser*
iuris* in nicht facbwiBsenachaf tlichen Schri ften.
Um nur ein Wort nocli hinzuzufügen, sei zum B'. H
Abkürzungen der Endsilbim auch im Archetypus des .
sich schon fanden, auf FoL 160" Z. 20—21 (Liv. XLV, 15. 5)
wiesen, wo unser Schreiber die abgekürzte Form ohne Zeichen in gui
Glauben, nur ein Wort statt zweier vor sich zu haben, einfach hei
nahm : UTEX IIH- UR;BAN1STBIBÜNAM d. i. ut cxquatiuoru^
tribubus unam. Man vgl, ferner noch f- 164' Z. 28 (XLV. 10, 1
QÜIKILLIS = qui non Uli; derselbe Fall findet sirli
binus des Terenz Adolph, m, 4, 38 POSTREMONNK
.strenio ttm negahii. Fälio wo NUM, NON und NUNC mit einasi
verwechselt werden, habe ich in meinem Buche S. 85 Anm. 3 aus
Vindob. und Veronensis des Livins beigebracht ; ebenso steht im
teanus XXYl, 21, 4 XÜM statt NON und ib. 17 NOX statt Xr
jm Bembinus des Terenz Euonch. I, 2, 83 NÜM statt NOK; it
41 NCTNCQÜID statt NOMQUID; ik III, 5. 1 zweimal Nü:
statt NUMQÜIS; und gar erst ib. IV, 4, 42 stehen die zwei v<
selten Wörter neben einander NUNCNON = NON. Soll dies ftll
oder soll es mit dem Umstände in Einklang zu bringen sein .
wir im Veroneser Palimpsest des Gaius die Form N- für alle drei
nannten Wörter angewendet finden? (Man vgl. den Index No
in Studemnnd's Ausgabe des Gaius unter den betreff<*nden Wi
Ich mu88 gesteben, dass ich jeden Appell au den Zu
wo eine Erscheinung eine so leichte genetische Ki
Tnd warum sollen denn nur die Juristen das PrivUegi
diese Abkürzungen gehabt haben ? Man wird ja gerne zugebe:
efi Niemauden eingefallen sein wird KD. (= capitis (kmt»wiiaj
kürzen, ausser einem Jui'isten und dass mau solche, ich inOchta,
Fachkürzungen auch in nicht juristische Kreise eingebürgei
wird ohnehin Niemand behaupten. Ob man aber mitN' dio^
führten Wörter abkürze, oder einen Punct oder Strich oder ein
ungefähr wie unser Apo!^troph für eine unterdrückte Silbe schreil
Jf^ M*tffvi0 Emendationes Lifianae, ang. y. M Oitlbauer. 347
mit ihm Wesen der Jurisprudeoz and deren
tiWfii -Hndigem ZusammeDbaage m stehen, sondern
mh auch mit nicht ftK^hwi&senschaftlichen Schriften vertragen zu
Den wT*:* ia griechische und lateiuische Hss. in spätem Stadien
De ^ ''d des Inhalts derlei Küi-zungen aufweisen und wie ja
brift der tironischen Noten keineswegs ein Monopol
J . u ist,
KL Wiahib damit eiudu Piinct, der, so viel mir bekannt, bisher
73T I/t?nmg dieser Frage gleichgiltig zu sein schien ; mir scheint et-
\rh glanbe sogar, dass wir die Zuflucht m den juridischen
.- »i-i Zwecke der Erklärung unserer fraglichen Erscheinung ent-
: . wenigstens principiell entk>hren können und hdchstens als
>le, die uns freilich sehr willkommen sein muss, aufstellen
:.. Ich behalte mir vor das zwischen den tlron Ischen Noten» den
^ Abkürzungen, die vorauszusetzen uns der Zustand
H ►^s zwingt, obwaltende Verhältnis bei einer andern
tibcit ausfahrlich zu behandeln — hier sollen nur ein paar Be-
-...^igen im Allgemeinen hingeworfen und dieselben blos an ein
|Qir FfiJlen illnstriert werden, die als Vertreter der ünzah], die sich
ttfllnni liessen, gelten mögen.
Wmiü wir nicht speciel! juridische termmi technici, sondern all-
rfmdne Begriffe im *Lexicon Tironianum' und dem *Index' zu Stiide-
trmA\ Oaioe, wo auch die *Notaram Laterculi* aus dem 4. Bd. v. H.
mmaiici Latini* und andere in Fragmenten der juridischen
iötn's sich findende Noten zum Vergleiche an die Seite ge-
nachschlagen, so treffen wir vielfach eine überraschende
jt an, Soz,B, IG- (= ißäur); IT- f— item); S- für -sei;
id4>:UG fDr nui^tA ; E für est ; EE für esse; QR für quare;
>f ; L mit schief durcbstrichenem Längeuj^chafte, (was
len Noten LO bedeutet) für lex; ML für jHuUer; MO
für tflut; C für civis n. s. w. Ich bemerke ausdrück -
Fälle ganz planlos gesammelt sind,
n übrigens im Irrthnm, wenn wir glaubten, es sei eine
rijiMirnahme dieser Kürzungen erfolgt oder es würde an
•e Beziehungen uicht zu denken sein, wenn nicht derartige
Gänzlicher üebereinstimmung vorlägen. Wir müssen
^n, dass für diese Beziehungen die Nachahmung der
Isätze beweisend und entscheidend ist, die im Wesent-
...< . :.;;o's auch durch obige Beispiele illustriert wird.
Fa den tironischen Noten treiTen wir vor allem die ütterae sin-
^ :ts ganzes Wort vertreten; so ist A = alius; B ^= bre-
im usw. Namentlich mit einem Puocte versehen
MMäL ' v^TBcbiedene Stellung des Punctas mehrere Wörter
itrr^h t , , i ^dbe littera singularia geben. So ist C ^ ccntum,
\ = certus, .0 =r cUens, C =. campus. Aber aacli uoch
,^ „^^:.(= Kittel steht dem Schreiber der tironischen Noten zu Oe-
M«; find Aandening in der Stellung oder Gestalt des Buchstabens
S48 •^' Madvigii Emendationed Livianae, aj]g, v. ÜC. frtt&auer.
gibt ihm wieder eine andere Bedeutung; so ist 3 nichta andere
die gewendete littera singularis^ bedeutet aber schon con ; nun i
die Differenzieruüg der Bedeutung durch Puncte wieder von vom
5 ist diHB\ 3 ^= commodus. Dasselbe Zeichen liegend O ist a
C\- ^ comes ; *r^ = comiiatus nsw, 1
Soweit kaim der Schreiber, der sich der sogen, ^notae iuris
dient , nicht folgeu ; zwar unser Fall bietet gerade eiue Ausna
da 3 auch hier für con Geltung gefiindeu hat — gewiss ein
sprechender Beweis für gegenseitige Beziehnngen. Doch im (x3i|
genommen wendet er nur die gewöhal, Buchstaben als Uttera«
gulares au — die Differenzierung durch Puncte l?jt zu verwin
wo Buchstaben ununterbrochen aufeinander folgen i die Aend^
der Buchstabenstcllung w^ürde den Schriftcliarakter ändern, h
muss daher unterbleiben, um so mehr als Puncte oder dafiir Sti
oder Häckchen herhalten müssen, um die littera singuhiris inmi
der scriptura contiuna eben als solche zu bezeichnen, Hiö un\
allerdings sind eben diese Striche zur Unterscheidung verw6(
worden wie z. B. N — nam von non, num und nunc (wovon sog
mehr) entweder durch die Form N oder ^ unterschieden wird;|
streng ist diese Unterscheidung nicht eingehalten worden, mi
MIM dem 'index notarum^ bei Studemuud Jedermann überzeugen
Gerade die genannten vier Partikeln, die schliesslich alle durch If
gedrückt werden, liefern ein hübsches Bild der Anwendung undl^
Tation des tironiBchen Notensystems für die gewöhnliche Schrift, a
Aenderuug der Stellung wird im tironischen Notensjstem dab
N theOa zuN(um) theilszu N(am) ; durch Ahrundung seiner
es die Bedeutung N(o) und diese drei Formen sind nun die li
gulares für NUM, NAM und NOK. NUNC wird durch NC ausged
zugleich aber dem N wieder eine andere Form gegeben, die
ü mit zum Ausdruck bringt und zwar ist das u nach der Kopp
Transscnbierungsmethüde voranzusetzen, also zu schreiben: ( |
nicht wie es bei ihm heisst (vgl, Tachjgraphia Veterum Totd
p, 240) N(n)C, wie aus dem Vei^leiche der Zeichen für f^^^^M
nucleus p. 237 deutlich erheilt. Bei Anwendung dieser AbkOTM
für die gewOhnliclje Schrift kann man, wenn man will, folg»^
üßterachied beobachten N- = num (wenigstens findet sich föTj
keine andere Form); N* oder N ^i: fwn; N oder die andere
schriobene Form (p) = nam; N := nunc; allein daneben
auch, wie bereits erwähnt N- für non, ttam und nunc, ali
sprüuglich beobachtete Differenzierung durch eine laxere
wischt. Wir können daher sagen : Nur die Anwendung einzelner
Stäben in der Bedeutung ganzer Wörter, nicht aber die Differenxi^
derselben hat bei den Juristen in der gewöhnb'chen Schrift sii
Nachahmung gefunden; so bedeutet B ^ bona; 0"= O = ctf
C SS conäemna ; F = ßde, 1 := intendU i 0 = oportet us
K^ Moävigii KrtteiidatioDt^s LiTianac, ang. v. M. Gitlhauer. S49
Sit di£S6m efjfiieb Principe würde die Notensclinf} nicht aua-
nicben, um so weniger als sie die littera singularis bei flexiblen
hmtn coostant nur für die H&uptform — also beim Subst. fQr den
Tflm. ftln^. ^ \\e\m Adject. fQr das Masciil. der gleichen Endung an-
- ^ gebt sie also zu einem complicierteren Schritte Ober and
^ch einen Buchstaben dazu, und zwar zumeist den Anfangs-
n der nächsten Silbe, welcher mit dem ersten zu einem
;4n-iwii Tcrschmolzen nun wieder differenziert werden kann. Hieher
1. B. das Zeichen , welches ans den Elementen MO combiniert
bed«ut#t; mit einem Poocte oberhalb ^es Eichene in der
SÜi \mui es maxister \ ein Punct oberhalb des Zeichens und zwar
nickUi vim demselben macht es zum Siegel für tuay«« quam ani€\
«li pBUci unter der Linie gibt ihm die Bedsntung magus. Ebenso
%ipl da« ans HL combinierte Zeichen, das malui bedeutet, dnroh
4ii T«fftc]iiedeQ6 Stellung der Puncte zu mulier^ miles, male tneriiu^f^
— Dmer Omudsatz , ?on der Differenzierung durch Puncte natür-
Utk wiadUr abgesehen, findet in der juridischen, mit Kürzungen Ter*
mtbtmm^ 8ehrift häufige Anwendung^ wenn wir QB =: quifms^ MC
^ mtim^pHtm i NQ = neque ; PC :^ peeunia; PP ^ propteri PS
's^frmmes, AT := atäem, usw. finalen, so ist dies, ob nun in dem
^llUialBio Falle die tironischon Noton ganz damit übereinstimmen
oÄmr Hiebt, doch nichts Anderes als Nachahmung und Terwerthung
^Stf tir 6ms Nitteusystem massgebenden Grundgedankens ; nur dass
lilar wMtmm die strenge Consequenz viel eher abhanden kommt.
So fnnil der juriiiische Schreiber oft nicht zum AnfangsconsonaDten
^ar iiicli»t«o. sondern einer spatereü Silbe, was im tironischen Sy-
«tOD am ge§chi«>ht, wenn die diesem Principe nach zu wähl ende
treppe fidion etwas anderes bedeutet. So i:§t MF =: nianifcslus;
XM =s m^mumisaor häufiger als MN ; MM =^ matrm<mium usw«
Vis% fiUea die juridischen Schreiber auch den Toeal dazu , wo er
im 4«r Küiani^^hnfi gar uicht oder wenigstens nur nebenbei ansge-
^bioktinxil (was mau in der Transcription durch Einschluss innerhalb
ElaiBmem zu bezeichnen pflegt). So findet sich neben MG
m9fi$ auch MAG; ML =r MÜL == mulier; LC = LIC = licet
Bei ÜB = lihrr; LEG — lerfem, Uges usw.; KAP — ca-
(, m^le usw, — fehlt der Vocal gar nie , so dass wir bei zwei-
WMem biemit wieder bei der Abkürzung der Endsilbe
Wie in bestimmten Wörtern die Silben, so kehren in bestimm«
%?^nDfln die einzelnen Worte ein für allemal in derselben Ord-
*f wl#4er. so da^is sie als eine höhere Polens ton znsammeng«-
^taan Wdfiero betrachtet werden kt^nnm. Oie Notenschrift benfitzt
tewi»d#r toiD Zwecke der Vereinfiichaug: so wird z- B. non mul-
*•• ^ttffJi ein ans NM combiniertes Zeichen ausgedrückt , welches
^h Pimcto in non mutto ante (NM.) und non multo post (;NM|
l^ialMi urird; tritt an die betreffende Stelle des Punctes das
850 N. Madvign EmendatioD^s Lifianae, atig. r. M^ Critlbmitr,
kleine Zeichen welches = it(!t) ist, ein, so erweitert aich die Beden*
^ tung zu: nön Ha niuUo ante und ho$i ita multo post^ Ebenso be
deutet ein aus SML gebildetes Zeichen sine dolo mulo, woraus dortl
Einfliessenlassen eines u, also S(u)ML^ wird sine uUo dolo mali
118W, Hier ist das Feld , wo der Fachwissenscbaft mit ihren tei
technifi reichliche Gelegenheit zur Nachahmung geboten ist, Wi
wir wollen, können wir ja die Compendien für die zusammenges«
Worte wie z. B, HF, MM (siehe oben) schon nach diesem Princi
, kläi'en; vollends aber gehören hieher BE = bonorum emptor; E|
:s= bona ßde; BP ^= bonorum posscssor; CC- ^=^ causa eotrnitü
DSA* t= dtversae scholae auctores; STA (oder ST-A) =^ fiine
torü auctoritate; SN PA* ^ si non paret, abMoltw (od, a^PSoMio]
Alle diese Grundsätze, die wir in den juridi&chen Fragi
adoptiert finden , eignen sich weniger für nicht fachwissenschi
Benützung und sind darum auch erst im späteren Mittelali
Ausbildung eines gross artigen Abknrzungssjstemes, d&ss auch ki
wfigs, wie mnn vielfach zu glauben scheint, als plfitzlich fertig T(
Himmel gefallen ist, verwendet worden ; in der Capital-, ünciai*,
Maiuskelschrtft lassen sich liöchstens Abkürzungen für einzelne
gemein gangbare Ausdrücke als Belege anführen ; so ist Q * ^ ji
stör mm littera singtilaris; Q TOR (vgl. cod. Tindob. f. 192' Z. 26
Liv, XLV, 44, 7) = quaestor nnd (ib, 117^ Z. 29; XLTIII, 17, lO]
PR'KES = praetores erinnert au den Grundgedanken, der di
Schreibung MG ^= maffitt zu Grande liegt, nur dass hier die End
noch ausgeschrieben sind; als formelhafte Kürzung ist PR =po\
lus ItomanuSf SC- =: senatusconsuHo hinlänglich bekannt.
Aber die t ironischen Noten involvieren noch eine andere
der Abkürzung. Es wurde schon erwähnt, dass die bisher bespr»>ch<
nen Zeichen immer nur für eine und zwar für die Hauptfoim
diesen Ausdruck zu gebrauchen, gelten. Um die andern abgel
Formen auszudrücken, wird die Endung hinzugefügt und «war,
die littera singularis oder das aus mehreren Elementen eombini«!
Zeichen schon dnrch einen Punct differenziert war , an die 8tril<
welche der Punct einnahm. So bedeutet das L des tyrouiseh^
stems mit einem Puncte unter demselben locus. Tritt an die
dieses Punctes ein schräger Strich (\= um; vgL auch in der
TachygTaphie\:=z: ov) , so wird daraus Lum = lovutn ; auf di
Weise wird Lo = loco. Mit andern Worten, die Eudungen, flür
das tironische System minutiöse Zeichen zur Verfügung hat!
weiche man nach Kopp in der Transscriptjon durch kleine Bü<
Stäben ausdrückt , werden immer beigefügt , so dass auf di(
was dazwischen liegt, ausfällt. Bei combinierten Zeichen ist dii
Cedur gauz dieselbe* Ist, wie gesagt, ML = malus ^ m wird
Beifügung der Endungen daraus: MLum = walum; ML*> r^
MLit = mahdicü usw. Wie viel Buchstaben dabei au
gleichgiltig , man vgl als Beweis des Gesagten: Llu
Lei:= Übet und licet \ B(us) ^ rebus; E(ns) mit einem Punctir tti
«V. Madm^ KmeuilationeB Livia&fte, ang. t. J1£« Gie2&ai«ef. 351
fen Zf.khm ^= rfgionarius usw. Auch die ReihoDfolga, in der die
! ausfalleo, ist dabei eine zufällige; nehmen wir a allgemein
. ^ ;.ßliebigen Vocal und b und c für beliebige Consonanten, so
< wii' , wenn wir nur die elnfacbsteu Fälle ius Auge fassen, alle
ü njichweisen : a^ b, ab, ba, abc, bac, bc. Man vgl. Mia -=
' iat= mactat ; Mo ^ modo; M(G)iim ^ medmm; Mat =
F'at ^= conprohat ; M(e)üm =: mensum. Da unter deu
Consonanten überwiegen, 80 kommt es, dass nameiit-
I bigon Wörtern die aüsgelasseneD Buchstaben zumeist
^^ *^iLt ji..t;t' ab, abc aufweisen.
Hier sind wir nun bei dem Puncte angelangt, welcher für uns
mi Wichtigkeit ist. Eine vorortheibfreie Betrachtung dos Zustanden
rkter Uncial- oder Maiuskelcodlces zeigt nämlich Erscheinungen,
»Aiie man bisher allerdings fQr lauter 'neglegentia, incuria, stultitia
Ikaikiruin ^ aberratio oculomm' erklärt bat, die aber thatsächlicb in
Im üm&tande ihre Erklärung finden, dass die Archetypi in einer
^jp^ic^ .^öi.-hrieben waren, welche bis auf gewisse Grenzen diesen be-
irundsatz der tironischen Noten in Anwendung brachte,
j, die man sich auferlegte» bestehen nämlich darin, dass
Regel nur eine Silbe auslieäs und zwar zumeist nach der
Y*)iUtd uh , abc, ab cd . mit andern Worten , einen Vocal mit den bis
um niclisten Vocal folgenden Consonanten; jedoch auch die Formel
k ki deUr häu% vertreten. Die juristischen Hss. gehen in ihi'en
WiMiiis t^hnicis viel weiter und knrzeu nach demselben Princip wie
ai» ürMiscben Noten SA = sentefitia ; EXO =;:^ exceptio ; HTATEM
=r /b m usw. Doch, wie gesagt, in anderen Hss, verbieten
tt9 iiv H atehendeu Erscheinungen, so weit zu gehen, da Fälle
fifisaarer Anslftseungen entweder nicht oder nur sehr vereinzelt vor-
leb Imbe für den Tindobonensis desLivius diese Erscheinnngen
iKUEanecg^ätellt in meinem (ifter genannten Buche ; ebendaselbst
Uh0 kh »ndi schon darauf hingewiesen^ dass der Veroneser Palim-
^i 1^ US und die VergUhss. sich ebenfalls in diese Beihe
fliDsii. ^ ings liabe ich den Puteanus auf diesen GesichtspuncI hin
Itpritl nnd bin zu demselbei^ Resultate gelangt — ebenso in Bezug
ilsf den B«wbinus des Terenz ; ich könnio eine schöne Sammlung von
niktt i^uüimmenstellen (und behalte mir auch vor, es bei einer
•^iem Gelegenheit zu thun), in denen die Compendien, auf die wir
•Abrt werden, mit denen der tironischen Noten sich vollständig
hoch die Hauptsachi\ an der wir festhalten müssen » ist die
lunujig des leitenden Priucipes und dieses tritt auf gleiche
birror, um gleich einen concreten Fall za nenneii, ob ich statt
kBf7H nnr oder DEC. Man vgl. Liv. XXIIII, 49, 2 wo der
IS i , und Liv. XLV, 16, 2, wo der Vindobonensis
-.»j ifL^CET statt DONEC bietet; es ist klar, dass der
des Puteanus DOC (so auch in den tironischen Noten
l>ut, wlhrend der des Vindob. DEC hatte. Beide Abschreiber
9$S iV. Madviffii, Emonüationes r.ivian&e, aag. v. M* Qitlhau^^
vermuthet^ii eineÄUBlassung derEnd^ilbd und ergiln^t^n nach dl
irrigen MeiDung,
TroU dieser Scliranken, innerhalb welcher in der gewöhnüct
Schrift das Prmcip der tiroiiischea Noten nachgeahmt ward, war d<
noch nicht jene Klarheit garantiert, welche in deu tironischen Noi
jede Verwechselung vorhindert; denn wenn auch Let, wie schon
wähnt, lihet und Ucci bedeutet, so ist doch durch die verschiedl
Stellung des Zeichens fßr die Endsilbe oiu für allemal der Verwirrt
vorgebeugi; wenn wir in der Uucialschrift LEX (im Gaius wirkt
für licet vorkommend) finden , so kann das an aud ftir sich ebfld
lihei bedeuten. In vielen Fällen wird allerdings der Sinn helfen,; d
Liv. XLII, 41, 14 (Vindoh, f. 54' 1, 24) zu lösen ist FOEDf
statt FOEDEKIS (wfc, si causa reddenda sit, non roi
FOEDER**IS, sed iis, . . .saevisse. . . i-ideri possum) und Liv.
51,1 nicht, wie der Veroneserpalimpsest bietet, LEGIS, aoad
IiEö»*IS {dimissis LEG*^IS admanet milites Verginius), geht
dem Zusaißinenhaog deutlich hervor. In vielen Fällen aber
immerhin entweder ybjectiv ein Zweifel möglich, oder doch suhjeö
fßr die minder fähigen Schreiber derselbe fast unvermeidlich, auf
schon die scriptura coutinua verwirrend einwirkte, so dass sie C<i
pendien nicbt auflösten (man vgL im Puteanus des Liv. XXVUI, öj
SIMO = SI M*«'Ü [in den tiron. Noten Mo = tnodo^; im Bembiüi
Phorm. III, 2, 26 INDÜM = IND^^^'ÜM [in den tiron. Noten I(n)I>us
indfffnus]}, oder voraussetzten, wo keine vorauszusetzen waren (v
im Puteanus des Liv. XXV, 8, 11 SIBILOCO statt SIBILO;
Schreiber sah in LO die schon oben aus den tironischen Noten
wähnte Abkürzung für loco; in Bembinus: Eunuch. V,8, 22 IT0
statt ITA, wo eine zweite Hand die Silbe üß als fälschlich hin
gefugt durch darunter gesetzte Puncte bezeichnet hat) oder, was
häufigsten geschah, falsch ergänzten. Auf diese Weise erkläreii i
eine Anzahl von Fehlern, die wir als absichtliche A^^
dem Schreiber gar nicht zutrauen dürfen, noch weniger ai
Spiel des Zufalls erklären können wie Madvig es S. 597 ia
iler vorhergehenden Seite sich dahin erstreckenden Anmerko
— ich habe in m. Schrift S. 114 ff. eine Anzahl solcher Fälle
sammengestellt , dass jeder Gedanke an den Zufall ausgei
wird; einzelne Belege aus dem Puteanns werde ich gelei
weiter unten vorbringen, Veranlassung zur Verwirrung moch
oft der Umstand geben, dass das Zeichen der Abkürzung (
I oder Strich oberhalb des Compendiums ) ganz fehlte oder
lieh oder vom Platze verrückt war; man vgl. im Puteanus W
für CON^MÜNT (= CON^MÜNT — Liv. XXIIII, 14, lO)
MAÖNOBE^ = MAGNO'RE (= MAGNOp*RE — Liv. XXIII, «2,
Aber noch einen andern Punct dürfen wir nicht übersehen
man für die gewöhnliche Schrift nnr je eine Silbe uni '
besonders bei längeren Wörtern ein doppelter V^i
Man konnte nämlich entweder vom Stamme oder der Ableitiiai
felmv
OHM Li V mal«, ang. v« M, GiUbautr. MS
cirii»rto.
!&|R?tM> - : ptwas — :m" ' i'lit die Schi .--' I '. '■'-■; /,;^g-
9Bb: t^öraoTiTK z^T^'^EB. b.
^ L \bi Ltv. XLim,3,6); NüBIS = iSOli^S ob. 1. **5'
. ; Liv» XLII. 52. 16; der Schreiber des Puteanus liefert dsa,ü
4lHi«ifcrenprobe, iDdem er KOBIS — Li?, XXVIII, 39, 11 — für ein
untAh und daraas NODILIS macbte) und MIBABE —
<cod. Verg. F: Aen. VIJI, 81); und CLAUDE = CLAO
Vind, f. &id' Z. 14 ; Liv. XLU, 54, 1) . MOCE = 110Ü«B
Z. ti; Liv% XLIUI. 25, 12), GINGE = CINCI«E (cod.
IX, 160), HABE ^ HAß«E (cod. Put Liv. XXVI,
iie Weglassung von Buchstaben des Stammes, die bei
bwMundors bei »weisilbigeu Wörtern der einzig mögliche
■rar, kam man den tirouischen Noten am nächi^ten. Trotzdem
#f »aa bei llUgeron Wörtern e^ meist vor , den Stamm intaci zu
mufk^ §0 daifs man es fast als Regel aofsielleu kann , je iJloger das
MßtU «lapto näher rücke die Abkürzung dem Ende de^elben, Oflfen-
te wollte man dadurch HissYerstandnissen begegnen, welche durch
fcrstftniiii^lang dee Stammes leicht entstehen konnten. In den En-
ha^^. uainentlich den längeren, üoks sich eher etwas weglassen,
«hI iftaa da an den lebenden Sprachgeist um so eher appellieren
Wb««. Ob AlIBENT - AlJDi"ENT (cf. cod. Vind. l 39^ Z. 23;
Uf. Y! " -" 2) oder r^ AÜD^'ENT, kann ja dem, der Latein ver-
»tekt ^t zweifelhaft i^ein. Ein aufforderndes Beistpiel gaben
)4 iAik iuü/ör die tironis -n, welche ebenfalls für die länge*
na SoauiMii* und Verbal« 'i stabile Verkürzungeo aufätelloD.
fi BanciMn Fällan ««timmen unsere Verkürzungen ganz damit über-
tfli« «> idi verweifie beispielshalber auf die unten folgende Ausfüh-
dxii &W die Abkürzung der Endung ibus — in andern Fällen, wie
^ m der Auslassung der Buchstaben or, er, iV im Infinitiv, wofür
rijuiadien Noten eigiine Zeichen haben (für are, ere und ire),
pif «an atine eigenen Wege, indem man dai> einmal adoptierte
fruiäp fr«»irr anwendete. So kOnneu wir namentlich speciell für die
Ilagirr :l^'tfI| eine Reihe ?on stets Bich wiederholenden Com-
|«4ii^ .......Vieren (t. B^ ar^ er, ir, iaa, at, ant, eni, and, end, ib,
•rttiw,V
üad nan ^ " ' m Schlüsse die Fra^e, ob sich diese Com*
rBAMOlheofie i Iten Gestalt — als üuterdrüekung der
und al^ Wsgiasöung der Barhstabengruppe in der Mitte
Werten — auf die wir dnrch die Benchaflenbeit so mancher Un-
tkllaa gwAlhrt werden, einfach mit dem Satze abthun lässt, den ich
ilt ÜA/fvif'Virrftik meines Buches oben S. 342 angeführt habeV Was
fien unzalilige Male vorkommt — Weglassuug der
MAiMn — -, wa^ in den tirontschen Koten Princip ist und in den
HfMi« «o ausgedehnte Nachahmung gefunden hat — Ab-
^n des Wortes — ^^ 't das in :r i -s.
DnOg nein? Die Fälle, : t lis. E dt ua
üC mkhm Cctmpeiidieo hindeuten sind ?erschwiii4end — qaaülativ
t 4.
Qfmn
S54 N. Mcidmgii Emend&tiones Liviasae, ung. v, M. Ouibaner.
und quantitativ — gegöu die ErscheiDnngen, die wir in jeder D«
des Livius handschriftlich verbürgt sehen, aamentlich in den älti
Hss., dem Veronensiö, Puteanus üüd Vindobouensis; sollen wii
solcher Binbelligkeit der Hss. nicht um so eher berechtigt sein ,
«inem schlecht begründeten Vorurtheü endlich za brechen? —
wendet mir ein , ich stürze dadurch das ganze kritische Gebal
das man bisher eingeschlagen, über den Hänfen! Zum Theil ja,
ich "ft^e, ob dies gegen meine Ansicht etwas beweist? Wenn icl
haiipte^ lälass Liv. XXVl, 47, 10, wo der Spirensis da« Richtigi
BELLI CAPTAS — aus den Fehlern der übrigen Oodicoa —
LICASTAS P; BELLICAS CBp reih — anf keinen verschied
Archetypus geschlossen werden könne, sondern auf einer mit
compendiiiaen Schreibart BELLICAS (rir BELLIC*p*AS) , welclM
Hs6. CBp rell. unanfgelöst stehen liessen, der Schreiber yoq 8
der des cod. P gefehlt auflöste, wer kann mir vorwerfen , dasfi,
pendien vorausgesetzt, der Schluss nurichtig ist, ja wer m
leichte, 80 natürliche Erklärung wie diese bieten?
Und hat nicht Madvig selbst — und damit komme idl "
snnuuarisch auf die Emendationen selbst zu sprechen — viele
ausgezeichnetsten Conjecturen uDbewusst mittelst Anwendung d
TIteorie zu Stande gebracht? E;^ wäre ein Leichtes, nameoUtelf
den neu hinzu gewachseneu Partien diesen Satz durch eineBethe
Beispielen zu illustrieren nod fast bedauere ich darob , dan fi
in der füiiftati Decade der Zuwachs den geringsten ümfiag K
Man sollte daher nicht behaupten, durch Aufstellung einer fl^
Theorie werde die Kritik gefährdet ; im Gegentheile, da sie den 2
in etwas engere Grenzen zurückdrängt , sollte man sie mit Frf
begrüasen. Und ist nicht dereine Grundsatz, den ich getrost
sprechen kann, dass, wo uns ein nnaufgelöstes oder falsch aufgel
Compendium in der Mitte des Wortes vorliegt, in der Regel, ich
sagen mit verschwindend wenigen AuBnahmen, der Schluss des 1
tes, also mindestens der letzte Buchstabe richtig ist, vou grü
Wichtigkeit für die Kiitik? Ein Beispiel soll die Sache beleid
Die Stelle in Liv. XLI , 16, 2 lautet im Cod. Vind. f. 6' Z. T
wie folgt;
PONTIFI
CIBÜSQ01ANONRECTAEFACTELAT1N.E
ESSENTINSTAUBATISLATIN^ riT
LANÜlNOSQüOEÜMOPERAlN ATI
ESSENTHOSTIASPRAEBEBE
[n den Emendationenändeii Madvig INST AUEATIS in in^tmmvH
INSTAÜRATI iü instaurandae und acheint, wie aus der uMieii
merkung sich schliessen lässt, von dem Vorschlag, för IN "*'**"^
zu lesen instauraturi (vgK s, Ausgabe), wieder abgokonn
ob etwa deshalb, weil damit für das unzählig© Male v
Compendium der Silbe wr (also INSTAURAT^l) ein u^
statuiert wäre , weiss ich nicht. Halten wir aber daran fest, jt
iad^i Emefidätiottee LiTianae, «ig. t. M. GiUbautr S55
wir diisolbe tknch in IKSTAüBAT^'IS voraus mit Anwendung des
(^tottes, die Scblossbachstaben (ulso IS und I in unserem Falle)
f^el/isteu Compendien iu der Regel richtig, weil man
w — ...,„i,.jij der Compendieu in der Mitte uud am Schlüsse dt^r
WArter moistenö Termiedeu hat , 80 klappt die ganze Stelle auf ein-
nal ohn« 80 gewaltsame und vage Aendarungen , wie Madvig'g tbat-
iMUdie lUihlosigkeit an dieser Stelle sie angewendet: pontificibus,
qßiß moH rette facUie Ladnae e^scnt , inttauraiurts LtUinis
pheutt JjMHutinnj, quüfum opera inttauraturi esutU, hostian^
Wir 8§<>ben also, diese Theoiie kann der Ki'itik sogar gute
Kioflti leisten. Es obliegt uns daher die Aufgabe, statt uns in Folge
4nm Too irorneherein mitgebrachten Vomrthoiles abwehrend zu ver-
kKio, die einzelneu Uucial- und Maiuskelcodices auf diesen Ge-
iicilspaiict hin zu prüfen und zu con^tatieren , bei welchen Schrift*
iliO^ni wir auf Archetyp! von der geschilderten Beschaffenheit ge-
bn^twtffilen. Die eiclusive Beschrankung einer solchen abgekürzten
^-'»"»-ihmrt auf juridische oder FachschriftsieUer muss fallen. Wie
*ni konuteii auch andere 8<}hreiber die leitenden Gmodaätze
'i> T sehen Netensystems sieh zu Nutzen machen und dass es
Y, • r Fall war« ist auch durch äussere Zeugnisse festgestellt.
5: vielen, wie sie Zeibig in seiner 'Geschichte und Liie-
t% '»e^ichwindschreibekunst' zusammengestellt, soll hier nur
itm^m El 1 der \ita b, Epiphanii Ticinensis* Platz finden:
thim^mm i ado rowpendia et figuras varias verhör mn mul-
e^mprchendintcs hreri adsecutns in Exceptorum numero
mtituii^ cotpitque iam talis existtre , qualis pogsit sine
lOWifKUi Mocutione diciare. Namentlich kann es uns nicht wun*
Im, wflfiii ein so nmfangreicber Schriftsteller wie Livius durch
ttmofoii in ein etwas kleineres Volumen zusauimengepresst ward;
. lüja^ocli ti^n diese seine Voluminosit^ auch bald die Excerpierungs-
üikodft wacbgumfen, wie wir aus Martial epigr XIlll, 190 wissen;
MlihmM triffuU ariatur LMus inffen» , Qucfn mea non ioium
WMkHM capit,
M dl«« Anwendung dieser oompeDdi(yseQ Schreibart ftlr einen
iMf* so heisst es dann, nm einen sichermi Boden
tr^W 41, namentlich den Umfang der Compendieu-
■wtttdung prnfen , sowie die h&ußger vorkommenden Küi-znngen au-
muMiiflenen.
Hi^mit glaube Ich meine Behauptung, dass Madrig meiner
UrUI i>r Codice Liriatw Vctustisaimo Vindohonensi otwaa mehr
iAMfkaankf it hitti* schi^nkoo dürfen, da seine Aufstellungen Über
4lii cod. Vindob. im ProotMiunm zur fflnftin Deeade dadurch bedeu-
Itad vi»ftehebi?n werden , ei liikrtet zu haben. Zorn Ueberflusae Ter*
nfae ieh oech auf die Begiündnng der Weglasaung der Silbe £& in
4tr DfttiTeiidQng ihn^ li*« ich zum Schluiae folgen lasse*
23 •
S5G N, Madoi^ Emendationes Lifiatiae, nng*. t. M, G^itWaurr,
Ueber einzölne neuere Emendationen Kadvigs zu sprechen« j
stattet der enge hier vergönnte Eaom nicht mehr; ich hoffe eal
einer andern Oelegenheit za than. Hier soll nur noch erwähnt
dass wirklich eine Summe glänzender Emendationeo von Madrig
Tage gefördert warde; ich habe aus der ersten Decade beispii
halber eioige notiert; 1, 17» 2; 29, 3; n. 17, 6; 33, 8; m, 64,
V, 43, 3; 46, 9; Yl, 40, 7; VII, 26, 1 ; IX, 6, 6 und dgl.
wobei ich nochmals bemerke, dass nicht wenige dieser Aender
8tülsehweig6Dd einen Archetypus mit Compendien voranssetxeii*
Eine Stelle (Liv. III, 52, 2), die Madvig bespricht, bietet!
Anlass, eine Probe zn liefern, wie wir das Vorkommen einzelnere
pendien darzuthuii haben. Der sachliche Zusammenhang der i
ist folgender : Die Plebs, auf des ehemal igen VolkstribunenM.
Versicherung hin, dass eine Traneaction nicht anders m$glidi|
wandert wieder auf den heiligen Berg aus: adfirmante Thtilio^
priu9 quam deseri urhem videani^ cur am in nninios patrum <
suram: admoniturum sacrum montem consianiiae ptebis^ seitu
que sino reaiiiuta poiestate redigi in concordiam res n$
Madvig sagt, er stehe rathlos dieser einstimmigen Leseart dtsr I
seren Codices gegenüber. Bezzen berger habe die Rirbtnng. in
die Vorbosseruug zu erfolgen habe, gut bezeichnet, indem er,
MadvigB Verdeutlichung, den Sinn postuliere: sciturog ash
siiitts restitutio condicio esset nee^'ssaria rcrum in concorä
dißendarum , aber die praktische Lösung nicht gefunden (B. \
scituros qua nisf ..,.). Aber auch Madvigs Voi-schlag sciiur
qua sine resUtuta potestate . . . ist ein Lückenbüsaer — fm
oraiionis perrar a sagt er selbst — so gut wie alle andern Couje
Anderer, mit denen wir den Leser vers€honen wollen. Ich glaubt i
endgiltige Heilung gefunden zu haben durch die Vermnthunj^',
in SI ein Compendium S^^'I vorliege. Nebenbei bemerkt ist diL>
dernng eine derartige , dass wol auch alle erbitterten Feinde i
Compendientheorie die Leichtigkeit zugeben müssen, mit der
dadurdi alle Schwierigkeiten losen; ich bitte daher die letzterem« |
nicht rein deshalb zu verwerfen, weil sie auf ein Comp- '* Tui
läuft, sondern ruhig zu lesen: sciturosque siUnerts fe
redigi in concordiam res nequeant
Doch nun zur Begründung ! Dass der VeroneaerpaliniTis>'5t sÜ
fach solche Erscheinungen zeigt, welche einen gekürzten
voranssetzen, wurde mehrfach erwähnt und verweise ich no^.«i«
meine Schrift, wo ich die wichtigsten Fälle zerstreut in den .
Iningen von S. 61 ab aufgeführt habe» Zwar m
Stelle nicht enthält, kommt ein Beispiel der ^\
IB nicht vor , die anderen 'besseren Hss/ der mal^a
ich nicht untersucht; sind sie ja doch, als späteren ürspr
in erster Linie massgebond. Es wird sich also dumm htnAL
iiMii, asg. T. Jf
poaMümU Kftrnoif liiiiig«
»1
IMm r'uwamükMM S^oloi UIzsm afeciaft TIBI iiad 8IBI In !• toer
I. nlMlIr* äoxth r\i\B nd 9(I)B, ite uch miiii Qnmtete,
^IB ^»r f«v6llfiikk«tt Sfikrifl toq aidil jindisdiia Scknibtni ait
w ta aeift a^iiBt« Diftg^a kauiui ti* di« IJiit«r>
' Ton IB (aBd den tolBpradiaDdAii ^bto 116, ^) m Anderen
TOB dcim Iticr «in« kkine, nicht «rschdp^ade Sannitttiig
teO: ÄU=alii>ii Ä(a)T(u) = aiil»£w; BY(s) — ftM^ii^;
fi(i») :=: rebus. Es la^ a u tironl^^ on dikS
Bduin in «imalnea FUlvü thalsächlkb vor. StuUeD wb-
^ R]ld snsammiii , wo dasselbe in Es«, erschedct; es soUeii
nur sokbeSWÜra in$Au|^e gefasst werden» in Betreff deren
Kritiker eini* siad. Codex Verg. F: TI = in Aöu, Ul, 337;
INVS ^ CM.AUN VS Aeo. IUI. 462; cod. Vindob, Liv. XLI,
U «f. 14^ TIS =: UnS; XLV, 14, 7 (f. 159' Z. 16)
ITIIS =4. S (der Schreiber abnte kein Compeüdiom und
U &UU C; ?gL aucii die später noch folgenden FalJe dieaeiArt);
\fi, 19. 3 (f. 163' Z 7 ^8^ GLApUS =: CLAD"*VS; cod. Putean.
XXU, ao, 4 E SQÜE = EXERCIT^ÜSQÜE; XXIIH,
, 3 MOENUS =; ^vK.i US. Daran reiht sich ein Fall aaa ool
LiT. XLUn, 6, 6 (f. 107' Z. 11) COMMEATÜIBÜS, wo der
schon, wie ans dem durch darüber gesetzten Punct als iin*
^^eichneten ü hervorgeht, das CompeDdium (COMMEATUS
'lAT'^ÜS) onaüfgelöst abschreiben wollte, sich aber alsbald
und es richtig löste. lu vielen Fällen haben die Schreiber
I durch Auslassnng der Silbe IB, woran sie nicht dachten, ent-
rii in der Weise zurecht gelegt» dass sie IS für US schrie*
allerdings au Weglassung der EndsUbeu im Archetypus
<e auf daß citierte EQÜIT- = e^^i^^M.v im Viudob*
1 ^ cum panntibHs (ib. f. 132^ Z, 27 ; Liv^XLIUI,
)4) «^ wie sie ja auch im Archetypus des Futeauus ohne Zweifel
XXiin, 23. 1 (PRAETOR = practoribus) , obwol der
•iber de» Put daraus PBAETOKUM CBEANDIS gemacht hat,
I FalK der nur ku deutlich beweist, wie mit der Eikläning, die
tib*ir hatten die Endungen den Däche tstehenden Wörtoru con-
ertt dorchaus uioht überall auszukommen ist. AuchXKll^ 40, 8
IßllS statt OMNI) und XXin, 33, 11 {CUMQUIBUSUEGIBÜS
lEKQl^ wo allerdingg das vorausgehende Ql'IBLIS den Grossthei)
c.k..v^ irn^r...^ mag) und XXIIII 38, 8 (PKOPITIBÜS statt
dass der Schreiber des Put. die Weglaüsung der
i^ i:*i3auiug jliüS als nicht uugewOhulich kannte. Doch im Zu-
ienhalt mit den vorhin angeführten Htellen. »lowie auch wegen der
trrrn ■ iesseren Hss, in »IIpu FAllen bl*i auf den
'^ 1 r Jichttüch doshalbi w»?»! domelbe Bchrelhor
UUU, 41, 3 für UOSTIIS (und HOSTUä wurde ja ebeniu
858 N. Madviffii Emendationes LiTuwae, ang. t. Jf. OüBftmer.
aufgefasst) HOSTIS schreibt, sind auch diese zu nennenden EUle lAr
unsere Auffassung beweisend: XXU, 21, 4 OMNIS = [H]0]|[r|-
N^^'US; XXin, 7, 1 CONDICIONIS = CONDICION*»»US ; ib. 24, W
SACEBD0TI8 == SACERDOT'^'US ; XXVI, 20, 8 HOSTIS = H0-
ST^US; XXVn, 2, 8 COBPORIS = CORPOE"ȆS; XXVim, 29, 4
OMNIS = OMN^'^US. Ebenso geht XXI, 56, 2 ALU, was der Pnteum
statt ALIBI hat, auf ein Compendium ALI = AL'^'I (vgL die tiroiii-
sehen Noten) zurflck; ähnlich auf ein Compendium BUENTUSQUE s=
RUENT<^ÜSQÜE auch XXII, 47, 8, wo derselbe Put. IBBUEFD-
BÜSQÜE statt BUENTIBUSQÜE 0 liat. Zwei übrigens cormpto
Stellen weisen darauf hin , da^s IB über der gekürzten Form VM
zweiter Hand ergänzt ward und später mit dem von US noch erflbii-
genden S in SIBI verdorben in den Text kam: cod. Vind. t 174^ Z. SO
(XLV, 28, 10) MILITESSIBIÜT = militibus ut und ib. f. IIT
Z. 4 (XLV, 31, 4) CIÜITATEMSIBI = civitatibus. Dieselbe Ei^
scheinung in etwas anderer Qestalt tritt uns XXVIII, 24, 11 entgegea,
wo der Puteanus statt SIBI, welches m an die Hand gibt, SIDi UetM
(IM ist das zuUI verdorbene darübergeschriebene IB) ; dass wir hier te
Archetypus ein Compendium SI = S*^I voraussetzen müssen, seigoii
CMp, welche wirklich SI haben. Nicht unerwähnt bleiben darf dadm
die Reihe der Fälle, wo die Schreiber ein derartiges Compendiom auf-
lösten, wo nichts aufzulösen war, weil sie wenigstens die BzisteBi
einer solchen Verkürzung eben so deutlich bezeugen : cod. Tind.
f. 42' Z. 1 (XLII, 28, 7) HOSTIBUS für HOSTIIS; der gleiche Ml
ib. f. 92' Z. 2 (XLIII, 13, 7); f. 124' Z. 3 (XLIHI, 24, 9) BEQI-
BUS für BEGIIS; man vgl. auch f. 165' Z. 28 (XLV, 21, 2) wo
BEBHODIIS, was der Codex hat, ein Compendium RIIS = B[H]*'II8
voraussetzt, was der Schreiber zuerst als BUS las und mit Ef^DB
(man vgl. die tironischen Noten) auflösen wollte. Aus dem Puteaim
gehört hierher XXVI, 37, 8 PLIBUS statt PLUS und vieUeicü
XXVII, 41, 6 COHOBTIBUS statt COHORTIS. Und sowie dff
Schreiber des Vindob. f. 103' Z. 20 (XLUII, 2, 6) aus HOSTIUS,
was wol im Archetypus für HOST"IUS stand, HOSTIBUS gemicM
hat, so ist auch aus der Feder des Schreibers, dem wir den Pnteaawt
verdanken, statt SE6NIUS das unsinnige SEGNIBUS geflossen XXilll,
29, 10. Wie bekannt die Auslassung von IB war, geht ans einem
interessanten Fehler des Pnteanus hervor; XXII, 31, 1 ist n&mlidi
ausANAUPACTO geworden A[N]NIBALIPACTO, d.h. derSchreifcer
dachte an ein Compendium A[N]N"'ALI, wozu der Anlass in U i^LI
zu suchen ist — Endlich geht noch eine sehr merkwürdige Stdle
im Puteanus XXUII, 20, 11 MODOQUIS, was auch PC fär moemImB
haben auf «ein wirkliches Compendium des Archetypus MOENUS ^
MOEN^'US , wovon ein zweites Beispiel , wie schon erwähnt, in der
*) So ist nämlich mit C (= Colbertinns) zu lesen, was auch da-
durch wahrscheinlich wird, dass tnruere bei Li via» sonst nicht vorkommt;
die Ergänznngssilbe IB, nraprünglich über das Wort gesetzt, ist also in
unserem Falle doppelt in den Tezt eingerückt worden.
LimBM, ang. ¥. M, GüB^mer, SM
Fm MOEKIIS JLlilii, 40, 3 sMien geblieben ist, lurflck; aus MO,
d» flfar nch als Gompendi«n BC^O aufgefesst ward (rgL die tiron.
5«ten und Liy. XHII, 49, 14, wo der Poteanns statt MÜLTOQÜE
lieitf MODOQUE hat), entstand MODO ans ENUS wurde QÜIS,
lidiicht in Fo]ge der irrigen Lesung GUUS.
Steht somit die Ezisteni eines Compendiums . . .*'*ÜS fest, so
Ubm und mttaen wir auf Grund desselben folgende Stellen ändern:
Ur. XLU, 65, 7 (vgl. m. Schrift 8. 110 ß.) ab idilms sagiUarum
Mt 4tr iHsluffigen Leseart ab ictu^ da der Fehler des Codex {f. IV
LM) ABISCTU8 auf ein Compendium AB ICT"'US zurückgeht;
femr die Stelle , Ton der ich ausging (Li?. III, 52, 2) , wo wir also
S ii S^I sofimUtoen nnd zu schreiben haben : acUurosque aibine
fnUtmtii peiesiate redigi m concordiam res nequeant. Endlich
«Bde anch schon erw&hnt, dass XXU, 47, 8 die Variante des Pute-
aas IBBUENTIBÜSQUE nicht aus IBBUENTIBUSQÜE entstan-
hi, aendem ans der doppelten Einsetzung der Ergänzungsilbe IB
moUiren und daher zu lesen sei: ruentibusque incaute in medium
tmamn drcumdedere aias.
Ur. yXTTTT, 40, 3. Bisher las man: . . .deinde lU ea res iar-
Usr spe fuerüf ad OricHm dam nocte exerciium admovisse , eaw-
|W «fftefn sUam in piano neque moenibus neqm viris tUque
iTMif wMdam primo impetu oppressam esse. Zwischen den
moembus nnd airwUs nehmen sich die viri jedenfalls sonderbar aus,
wir marien etwas Allgemeineres, was z. B. die Beiterei auch in sich
btgnift, einen synonymen Ausdruck zu copiae; die Schreibart des
TMiumi, der NBQUB MOENnS NEQUE UIBIIS bietet, führt auf
blMdernng UIB'^'US: urbem sitam in piano neque moentbus
wsgm ffiribus neque armis validam. . . Man vgl. zur sachlichen
IichtferfcigHng XXI, 54, 6 Sempronius ad tumulum Numidarum
frimwm onmem equUatum ferox ea parte viri um, deinde sex
wUmpedüumf postremo omnes copias . . . eduxit^ wo vires mit
wpiae wechselt; besonders aber im nämlichen Caput (XXIII, 40, 10)
ist anlk Haar ähnliche Stelle: diem insequentem quievere^ dum
pmrfeeiius iuventuiemApoUoninatium armaque eturbis vires
wtficeT€tm
Endlich in der sehr verdorbenen Stelle XXini, 45, 3 deren
MtinTheil ich unverändert nach Hertz gebe: qui aliunde stet scm-
fSTf Munde sentiat, infidus sociis, vanus hostibus. Der Pn-
IMU hat INFIDUSSOCUSUANAHOSTUS. Hertz liest: infidus
mams, vanus hostis. Durch die von mir vorgeschlagene Lesung, auf
i» schon Aischefski gekommen, wird nur UANA, das absolut un-
UMar ist, geändert, da HOSTIIS :=i HOST''US eine AendoranK
rieht genannt werden kann , während es dem Sinn mindeNUitin hIimii
• gnt entspricht wie infidus socius^ vanus hostis.
W ien. Dr. Michael G i 1 1 bauur.
^ftO W. Nauck, Oden tmd Epoden, ang. r. üf. Petscheni^,
JDes Q. Horatius Flaccos Oden and Epodeü. Für den
brauch erklärt von Dr. C. W. Nauck. 9. Auflage. Verlag von
ner. Leipzig 1876.
Nauck's Ausgabe derHorazischen Oden ist so allgemein
und zudem tu dieser Zeitsclirift schon bo oft angezeigt itordenT
wir uTis bei der Besprechung der neuesten Auflage auf eine Angaben
wichtigsten Aenderungen so wie auf einzelue kurze Bemerküngeo
schränken können. Unter den Zusätzen wären besonders die znO. I,
5nndIIl*20, 8 hervorzuheben, welcbe neuerdings von dem emine«
Geschicke zeugen, mit welchem der Verf. angefochtene Stellen die
Parallelen au& deutschen Dichtern zu schützen weiss. Epod. I» 26!
jetzt die Lesart mea aufgenommen und als Beweis für die Hichtigl
derselben auch der Gleicbklang in V. 28 und 30 angeführt. Di«
Argument ist jedoch nicht stichhältig, da V. 28 pascua uDsicher
1, 35, 34 ist die Erklärung der Worte fratrum pudet sehr treffl
begründet. Nicht einverstanden sind wir hingegen mit der Bemerkn
zu IIIj 9, 24: 'In dem Coujunct. amem liegt si fieri possit^ in obl
ein si opus est.' Schwerlich wird Jemand, der im Affect ausntft "i
dir möchte ich leben, mit dir st^erben', an eine so überf«''i * I
denken. Hie und da wird auch auf die Ausgabe von ^> <
genommen, x. B. III, 10, 2, Epod. 4, 9. Ausserdem finden sich kh
Aenderungeu und Zusätze an vielen Stellen, ein Beweis dasa di
die Anmerkungen durchgehends einer Revision unterzogen
Texte sind dagegen ein paar störende Druckfehler stehen
m, 13, 2 digni st. digne, Epod. 5, 98 abscenas st. obscen;
Es bleibt uns nun nur noch übrig, eine Anzahl von Stell
vorzuheben, an denen wir mit Na nck 's Auflassung nicht einvet^tani
sind. 0. I^ 1» 3 hält N. zu unserer Verwunderung noch immer an j
Ansicht fest, dass pulverem Olympicum von den durch Augnatos ■
geführten Spielen gesagt sei, was aus dem Wortlaute selbst doch j
möglich herausgelesen werden kann* Olympicus steht hier c^hneZwil
als species pro genere ; also ^olympischer Staub' soviel als 'StanVl
der Rennbahn' überhaupt. Auf diesen bei Horaz sehr wf? i
Gebrauch kann nicht oft genug hingewiesen werden, da <1
achtung desselben die Erklärer zu den sonderbarsten Ver i
fuhrt. So ist z. B, die Stelle I, 11 , 5 sehr leicht verstand L ^
man pumices = saxa und Tyrrhenum mare = quodlibet mara
Nun sehe man aber, wie Schlitz die Stelle erklärt : *Da am Ktru:
und Latinischen Ufer Bimssteinfelsen nicht vorhanden wareu, so di
Einige lieber an Campanien und Sicilien , so dass das Etnisk
im weiteren Sinne zu nehmen wäre. In der That mag sich
in ünteritalien befunden haben, als er dies Gedicht schrieb.*
sehlieasen noch einige ähnliche Stellen an. I, 25, 20 Toi*wirfl ai
Nauck das überlieferte Hebro und liest Euro. Fasst man aber U«
in dem Sinne von flumini , wie ja auch Sat. I, 1, 58 Aufidna = fiui
ist, so ist an der U eberlief erung nicht der geringste Anstoss zu oehm
Die Stelle besagt dann 'trockenes Laub wirft die Jagend ins W&SAS
Wenn Nauck einwendet Vas hatten wol die Zweige mit dam
IT. iVttMdr, Od«o und Kpodeo, mg. v. M. PeinckeH^.
MI
n» die rvfliidelia Jogead mit dem iliraci8che& Hebnis tu scbniTei)»* so
JUms ikh beiden Uicbt entkräften, wenn man de» Anfang dar Ode I,
M baacfatet. Dort wird der Schönen die Wahl gelassen, des Dichters
IM] isaibi entireder durch das Feuer zu vertilgen oder m dem
Meeri tu ftherlaaBen. Wir haben aläo auch dort den Qe«
dBaa €111 vnnibfichenter Gegenataad in das Wasser geworfen
{Tgl. sueli I^ 26, l ff.), und auch dort könnte man mit gleichem
frmgtB , was wol die Römerin (deim eine solche ist die flUa
trior nui&re iinichra im Sinne des Dichters sicherlich) mit dem
Ifeare m thun habe. Was hat ferner, um noch ein Bei*
IHliniii, der Kaufmann, der 3 — 4mal im Jahi-e das atlau-
tjnhe MfrerbefAhrt, mit syrischen Waarenzuthon(I, 31, 12 ff.)1f
lieber Weise d(irfto auch die Stelle Ul, 30, 10 ff. zu erklären
Denn daa» dtcar qua Tiolens etc. heissen könnte 'preisen wird man
dase ich in ApuÜen/ hat ans immer unmöglich geschienen.
ttAA dagegen an , dass die zu dicar gehörige Ortsbestimmung
ubMitr@|)tt Aufidus im weitereu Sinne zu fassen sei , so sagt der
'preisen wird man mich in ganz Italien", und nun wird man
mühr behaupten können^ dass die Ausbreitung des Dichter-
Eine zu beschrankte sei. För unsere Auffassung spricht auch
wo Dauniae caedes f^r Bomanae caedes steht , wie schon
ioo erkannte. Auch Epod. 16, 6 ist bei Kauck ungenngend er*
Würde der Dichter blos sagen wollen, dass die Allobroger nicht
teüde waren Born zu vernichten, eo wäre dies ein sehr schlechtes
UV toGrOsse Koms. Schütz hat daher ganz Hecht, wenn er Allobrox
^fiyU Casst. — I, 3. Die Struktur der beiden ersten Strophen, welche
Uwi h*^fi-,ten Erklärer (Schütz) ein noch ungelöstes Käthsel ist, ist
inck nicht richtig gefasst. Dass hier in der That jener Fall
wo sie bei einem Wunsche steht, dessen Erfüllung abhängig
?aa der Erföltung eines zweiten Wunsches, einer Bitte oder Auf*
ig, dies ist von P. Forchharomer (Philoi. XV, S. 720 f.) un-
l|lttk|(Uch nachgewiesen worden. Zu den dort und anderwärts für
(kmtok (Wbrauch des sie angeführten Beispielen fügen wir noch zwei
itt4tr »pUtesteu Latiuitüt: AntboL Lat. l, 216 und 254, 31 ff. —
XJ,^ Die Bedenken, welche Schütz gegen die Verbindung plurimus
illBniiiii4i honorem oder bonore äussert, sind wol begründet. Dazu
IwbI oodi der Umstand, dass man nach alii V. 1 und nach sunt
T, 5 auch in V. ft einen Zahlbegriff erwartet. Demnach kann
18 wrul nur in dem Sinne von plurimi stehen, so gewagt auch
4m VlwQieit emcbdinen mag. — Zu 8, 8 wäre es nicht überflüssig
aemilijveiit dass es feststehende Sitte war^ nach dem Exercitiom auf
i^ Ujtr«! elde 4^in liail im Flusse zu nehmen. VgL Porph, z. d. St, nnd
DJ, 7. 25, Veget. 1, 3 und 10. — V. 11 — 12 sollte, um einem
t oöglichen Miasver«itänduiüse vorzubeugen, darauf hingewiesen
Mea* dafii trans tinem expedit<> auch zu disco gehört, V. 14 ergänzt
imek lAioi«; warum nicht latuisse? — 16, 23, Die Worte in dulci
tfenia werden von Nauck auffallender Weise missverstanden. Es ent-
36C W. Naud^ Oden und Epoden, ang. t. J£ Pet$€himg.
spricht doch gerade dem Fener der Jugend, der Ltebeepein in dar dort
geaehilderten Weise Luft zn machen. Dia beate Widerlegung dar
Nanck'achen Anffassnng gibt die letzte Strophe der Ode III, 14. —
y. 28 derselben Ode wird animum reddere erklärt ^sein Hera wiedar
schenken;' allein da animnm reddere sonst nur in dem Sinne tob
^wieder beleben' gebraucht erscheint^^ ist kein Ghund Torhaaden hier
eine andere Bedentang anzunehmen. — I, 22. Ob als OmadatimmVBg
des Gedichtes ein 'heiliger Ernst' za bezeichnen sei, ist doeh aahr
fraglich. Wir sehen nirgends etwas Ernsthaftes als in den
Worten integer yitae scelerisque parus n. s. w. und schliessen nna i
dem an, was 0. Keller in seiner Recension der Schfltz* sehen AnqgalM
(Götting. gd. Anz. 1875 S. 46 f.) aber das Gedicht ge&oaaerfc hat
üebrigens bemerkt schon Porphyrien: et haec (die Begegnung mit dem
Wolfe) dubito utrum iocolariter dicantur an vere, quoniam In^ dicoa-
tur solere singulares homines invadere. Ebenso verfehlt scheint nas
die Bemerkung zu I, 23: 'Das Metrum ist der Ausdmok sehwennfl-
thiger Klage'. Das kurze Gedicht ist nichts als ein ziemlich platter
Scherz, das Metram aber hat hier mit dem Inhalte so wenig zu tkan
als beispielweise lY, 13. — 24, 11. Bei creditum denkt Nanek tibi,
Orelli nach Porph. diis. Wir halten das letztere für richtig« weil aonflit
poseie keinen Sinn hätte ; denn nur indem Yergil den Qnintilius als
ein den Göttern an vertrautes Gut betrachtet, erhält er die Barsekti*
gong denselben von ihnen zu fordern. -- 31 , 9. Bentley^s Ooiieetor
Calenam, welche Porph. bestätiget, scheint uns nothwendig a 8iu»
weil erst dadurch die echt Horazische Yerschränkung der Satzglieder
hergestellt wird. — 37, 30. saevis Libumis wird von den Hecaaa-
gebem allgemein zu invidens gezogen. Eine andere undwiennaachoial
beachtenswerthe Erklärung gibt Porphyrion. Er versteht n&mlioh
unter Libumis nicht Schiffe, sondern d^e Yölkerschaft der Libumi nad
zieht saevis Libumis als Abi. compar. zu ferocior, während er an in-
videns dem Sinne gemäss Augusto ergänzt. Wir sehen nichts, was
dieser Erklärung im Wege stehen könnte. Dass KleopatetM Muth ver*
glichen wird mit dem ihrer furchtbaren Feinde, mit deren Hilfe aie
hauptsächlich besiegt wurde (Yegot. lY, 33: cum Liburaomm anxiliis
praecipne victus fuisset Antonius), ist sogar sehr passend. — Zu I,
38 bemerkt Nauck: "Ein anakreonteisch leichtes zur Herbatteit
gedichtetes Trinkliedchen/ Wir bezweifeln sehr, dass dies richtig ist
In unserem Klima föUt die Bosenzeit etwa in den Juni; was im Mi
und Angast blQht, ist schon als Spätling« als rosa sera zu betraehton.
In den südlichen Klimaten dagegen blflht diese Blume noch Mhax.
Die berühmten Bösen von Kasanlik im Balkan werden im Mai geemtet
und der Mai dürfte auch fOr ganz Italien die Blütezeit der Boeen sein.
Dies bezeugen Stellen wie Anthol. Lat. 87, 1 sq. :
Yeneroat aiiqnando rosae. pro veris amoeni
Ingenium.
117, 9—10 Malus Atlantis natae dicatus honori
Ezpoliat pulcris florea serta roeis.
MF. NmKä^ Odeo und Epodtn, «iif. ?. JV. P^ndl^Mij^. Mi
üsberfluss« ooch Porpb. t, ¥. 3 bemerkt: votet
rosms sibi qaaerere, qnae solent iatn praHeHh
yrt ex frigidjoribüs adferri, so liegt m aiil der Hand, dass
Seht im Hochsommer* nicht aber im Herbste geeohrieben m\x\
— n, 1 , 28 wird von Porph. sehr treffend erkl&rt, üidon» er
im weiteren Sinne fasst = Airis omnibus. V, 35 fasst Nauek
noch immer in der Bedentong 'stark färben,' welche durok
k'iuisi^ Stelle zn erweisen ist. Y. 37 ziehen wir es vor^ mit Porph.
]»rocajE anf retractes lu besieben. Zu IL 8 ist die üeber-
ÜD^iänbige' nicht antreffend. Der durch das ganze Gedicht
\ nehende leitende Gedanke ist : *Die falschen Eidschwllre
dchen bleiben nicht nnr nngestraft, sondern erfreuen sich
besonderen Wolwollens von Seite der Liebesgötter/ Ev
' passander, das Gedicht 'Mädchenschwöre* zn tiberschreiben.
Die Constmction der Worte nnde periculum fulgens con-
[log ist von den Herausgebern dnrcbgehends nicht verstan-
1^ wihrend doch schon Porph. anf die richtige Fährte führen
686r erkJÄrt nnde durch a quibns, für welche Verbindnng
mstermassen sehr häuüg, auch von Horaz mehrmals, ge-
Hrd* Demnach ist contremiscere hier ganz wie metnere con-
hqaid ab aliquo; Tgl. Philol. IX, S. 744, — Zu 18, 14 (8a*
Haupt'ä Ansfühning im Hermes Bd. \^, 8. 181 zn ver-
— in, 3, 12 vei-stebt Nanck purpnreo ore von dorn *pur-
Monde des txim Gölte verklärten*. Wir faesen mit Porph.
m dem Sinne von splendidoü. Dass V. 49 ff. nicht zu ex-
Srea können, hat SchCitz recht wol gesehen. — In der An-
Ro 7, 18 wünschten wir die Schlufisworte gestrichen, welche
UArttng nichts beiti-agcn. Ebenda V. 2»> verbindet Nauck selt-
E>« aeqne mit conspicitiir statt mit sciens, trotz des folgen-
loe. — 11, 30, Diese Stelle ist viel wirkungsvoller, wenn
parenthetiFich gefasst wird. Denn dann erscheint die
ig^ als Begnuidang des den Danaiden beigelegten Epithe-
'oigert die Erwartung des Lesers, der nun auf etwas
Df-r gefesst ist. Denkt man sich die Stelle so recitierti
{die Wnkong eine noch bedeutendere. — 13, 1. Dass in alter
)u«Ue Bandnsia in der Nähe von Vennsia existiert habe, lässt
nachweisen. Denn auf die Bulle Paschalis IL vom Jahre
man doch kein Gewicht legen wollen. Daher entfällt auch
^Anafame Nanck's and Anderer, Horaz habe den Namen einer
m Quelle auf eine in der Nähe seines Sabinums belindliche
und man wird gut thun, sich mit dem zu begnügen , was
Hre einzige alte und einigermassen verlässliche Quelle,
Dteer jiagt in seinem Commentar zu dieser Ode über die Ban*
iidita, bemerkt aber £p. 1, 16, 2 zo den Worten fons etiam rivo
Bsndusiae rivo qui Digeotia dicitur. Daraus geht hervor.
Itvit Brkl&rern des Horaz eine andere Eandusia als die sa*
luebt betk&nnt war. — Zu 25, 4 bemerkt Nauck : 'Hat Horat
(04 Tabellarische Lehrbücher, ang. v. /. Lo$erih.
poetischen Sinn gehabt, so ist ihm antris der Dativ gewesen/ Wir
halten diese Erkl&mng wegen der vorausgehenden Ortsbestimmnng-
qnos in specus agor für verfehlt. Der Dichter denkt sich in seiner
Verzückung erstlich zur Grotte hingezogen, dann in dieselbe versetzt,
y. 8 — 12 ist non secus — ut offenbar als correspondierend zu ftsseiL
und steht für ita — ut. — Sonderbar und fast unlateinisch ist 27,
30 nymphis von opifex abhängig gemacht. Freilich hält N. die Yer —
bindung debitae nymphis für prosaisch. Ist aber das , was natflrlidB^
ist, darum auch schon prosaisch? — IV, 7, 25. Die Anmerkung
weckt den Schein, als habe Horaz entweder die Virbiussage nicht
kannt oder das Beispiel des Hippolytus schlecht gewählt. Sie sollt
daher etwa so lauten: "^Allerdings wurde Hippolytus der Sage nac]
von Diana wieder erweckt , aber dem Loose aller Sterblichen eni _
er darum doch nicht.' — 14, 49 sollte zur Erklärung der Worte noi
paventis funera Galliae auf den druidischen Unsterblichkeitsglanbei
hingewiesen werden. Vgl. Porph. z. d. St. und Lucan. I, 455 IL —
Epod. 13, 15 ist certo subtemine sicher nicht Abi. qualit. suParcae.
sondern gehCrt als Abi. instrum. zu rupere : ^mittelst des nie tifigenden
Fadens hemmen sie deine Rückkehr'. Passend vergleicht Porph. Verg.
Aen. X, 814 — 15 extremaque Lauso Parcae fila legunt. — 16, 41
MitBecht verwii-ft N. die gangbai*eInterpunction, aber sein Asyndetoc
Oceanus circumvagus, arva beata scheint uns nicht viel besser sn sein.
Für das passendste halten wir es hier noch , mit Porph. cizcom
Praeposition zu fassen und zu lesen:
Kos manet Oceanus circum vagus arva beatä.
Graz. Michael Petschenig.
Dr. 0. Schuster, Tabellen zur Weltgeschichte in mehrare
durch den Druck geschiedenen Cureen nebst einem Abriss der preofes
sischen Geschichte, mehreren Regententabellen und Stammtafüb^" "
19. Aufl. Verlag von Meissner. Hamburg 1877. SS. 118.
Dr. F. Pfalz, Tabellarischer Grundriss der WeltgeechichU-^'^
fUr die Unter-, Mittel- und Oberclassen höherer Bildnngsanttalteci^^'^
Verlag von Klinckhardt. Leipzig 1877. SS. 328.
Die Schuster'schen Tabellen umfassen zunächst auf 19 Seite: ^ß
die alte Geschichte von der GrQndung des assyrischen Beiches bi
zum Untergang des weströmischen ; ungefähr 14 Seiten sind
Mittelalter und 51 der Neuzeit gewidmet. Der letzteren folgt ein^*^
Begententabelle. Dieselbe enthält einVerzeichniss der römisclien nm.^
deutschen Kaiser, der Könige von Frankreich und England, der
Kaiser von Oesterreich , der Markgi*afen und Knrfflrsten von Bran-
denburg, der Könige von Preussen, der Czaren von Bussland, der
wichtigsten Päbste und der Präsidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika. Den Begentcntabellen folgen die Stammtafeln des jnlisch*
claudischen Hauses, der Karolinger, der Weifen und Hohenstanfen,
HohenzoUern, Habsburger, Tudor und Stuart, des Hauses Bonrbou,
TabeUariscb^ LeUrbÖeber, augr, v J. Lostrih,
805
Bonapttjrto, Romanow und Holatein-Gottoi-p. Ein Änbang enthalt das
Wkltiig^te ans der brandenbarg^iscb-preussischen Geßchiehte . dann
po^niphtsoh^ Notizen zur römischen und g^riechischen Geschichte,
Dfi Taüiell^n des Herrn Schoster haben viele Vorzöge vor anderen
||gdlcii00 Tabellen, sie zeichnen sich durch Präcision and die sorg-
fllt^ Scheidung wichtiger und minder wichtiger Dinge aus. Trotz-
ins (iDd trotz der 19. Auflage, mit der wir es hier zu thnn haben,
taan ekrh der Ret mit vielen Einzelnheiten nicht einverstanden er-
UBiiit. Am stiefmfitterliehsten un^j auch am nnglficklichsteo ist die
9mdi] ^ ' - r orientalischen Völker im Alterthume bebandelt. Schon
fit G ■■•j: dos Stuffes ist nicht zn empfehlen. Der Hanptein-
fbHlaDgägrund ist hier gegeben durch die Schlagwörter Morgen-
mk Abefidiand. Er theilt die Vr>lker des Altertbiiras ein in die
TSUker d«s Morgen- und Abendlandes, ohne zu bedenken, dass zwi-
Kd«a beiden Begriffen eine strenge und sichere iScheidung nicht
leo und dass z. B, die Geschichte der Griechen — die er zu
>e«dländeni rechnet — sowie die der Römer in ihren ür-
'on im Morgenland*» zu suchen ist. Wenn man schon kein
PrftI^ ^cheo Methode ist und die Völker nicht
Ali ! !:<?m sie wohnen, betrachten will, so wird
Qrh immer die Gliederong nach ethnographischen Momenten em-
pfiUeii, wiö sie beispielshalber Lenormant schon im Jahre 1868 in
«äiiai HandbQChe der Geschichte der orientalischen Völker ange-
pte hBL Der Verf, hätte dann naturgemäss mit der ägyptischen
teiyelite beginnen mQssen und nicht mit den minde^^tens nm 2000
Äkre spiier auftretenden Assyriern, Die indische Geschichte — so
tkhtig sie ist, auch für die richtige Erkennt niss der jetzigen Ver-
hütDijise dieses Landes — ist ganz leer ausgegangen. Bactras w&re
vffiig&tan:^ mit einem Worte zu gedenken gewesen, etwa mit: ^ Wirk-
«mkeit des Zarathnstra in Bactra.** Was die Chronologie anbelangt»
5! mze Reihe von Daten unrichtig, so z.B. wenn der Auf-
ilen in Aegrpten zwischen 18Ö0 — 15CM> gesetzt wird,
i€he andere Thatsachen sind unrichtig dargestellt: der
der ägj'ptischen Macht liegt z* B. nicht in der Regierung
rrig. Bei den Phöniziern finden sich die tJchl ag werte :
irift, Glas, Purijur, Wollweberei, die richtiger zu den
1 zwar das erste zu den Hyksos» die letzten di-ei zum
U-n Kf idie gehören. Zweifelhafte Dinge, wie die Regierung der
!>,]»> V*»fl nnd Phraortee werden hier als zweifellos dargestellt,
" wio in der Geschichte der orientalischen Völker
Ab- i< u sich auch in der griechischen und römischenGe-
\tht/B, wobei wir in der ersteren zunähst davon absehen wollen,
p*,,. n^t+'M^ yfl^ Cecrops, Cadmus, Danaus und Pelops willktir-
! > angesetzt sind. Die Königsfamilien in Sparta sind
dift rj-jJcaaen uu' T. 4heniden, sondern die Ägiden und
Idtn. Der Am, .inbuiid, die griechische ColomHation
€m(l menrihüt Einzelne Ausdrücke, wieTyraonis, Aristokratie^ De-
tm
Tabelliirificbe Lehrbücber« aii^. v. /. Loserth
mokratie etc. müsgen wenigstens angedeatei werdeo. Von der <
••Geschichte Makedouions findet sich kein© Andeutttng, wiewol Ale
»ier der PhUhelleue und Ärclielaos eine solche verdienen. Der Tod d^
Haanibal undPhilopoemeQ ist dagegen zweimal angegeben, überh^o
bätten die Ereignisse, welche anf pag. 8 vom Jahre 3:^'
werden, unter der römischen Gescliichte ihren Platz [iudti a.|
der Mythologie ist so gut wie nichts aufgenommen worden. Auch in äi
römischen Geschichte ßnden sich , was die Chronologie anbelangt,
richtige Daten : die Begründung der Republik, die Auswanderung <
Plebs u. a. Die Schiacht an der AUia ist und iwar mit dem t^a
Datum ans^uffihren ; im tarentiui sehen Kriege darf der NaoM
Appius Claudius nicht übergangen werden. Die nothweudrg&tea Da
aus der gicilischdn Geschichte hätten gleichfalls angeführt w^rd«
können. Diese Stichproben aus der alten Geschichte werden genägSQ. '
Sie Hessen sich leicht noch um eine erkleckliche Ansaht vermeh
Dasselbe gilt auch von der mittleren und neueren Geschichte, Bii
VoDgle wird es richtiger heiseen Voullon, die Ausdrücke Pipin ^
Xiänden und Pipin von HeristaJi könnten endlich aufgegeben werd^ol
es ündet sich in diesen Tabellen noch der Friede Karls das Groasei
mit den Sachsen zu Selz im Jahre 803 , dagegen vermisst man di^
- höchst bedeutsamen Vertrag von Merseu im Jahre 870. Bei He;
rieh II. ist das Schlagwort: ^Begünstigung der Geistlichkeit" iit
fübrend, cb entspricht dies durchaus nicht den Tendenien afiiaiii
ßegierang; die Bezeichaung: ^Wladimir aus dem Stamoie ddf Wi
ringer*" ist falsch. Zu Koni-ad II. i^t dessen Stiefsohn Ernst vi u^
wähnen, Aehnlichc Desiderieu sind bei der neueren <^
zu stellen , wenngleich dieselbe ungleich besser wegkömmt .
überhaupt eine breitere Darstellung. Der deutsch-franzöäiachö .
aJJein nimmt nicht weniger aJs 6 Seiten in Anspruch.
Auch das Buch von Pfalz bietet neben manchen schOneu Kigaa*
Schäften nicht wenige Fehler. Es ist je nach dem stärke ■ ^ •
schwächeren Drucke auf 3 Curse berechnet Der dritte Ci
die oberen Classen höherer Lehranstalten bestimmt), scheint uur, \
das gleich von vorneherein zu. sagen, viel zu umfassend %u m
schon für die Mitteklaäsen ist zu viel geboten. Ich wiU ein Bä
hiefür anführen , wobei ich von der neuesten Geschieht« Döa
lands ganz absehe, die wie in den Tabellen Schusters so auch)
doch gar zu umfangreich gehalten ist. Man betrachte nur (to|
Geschichte Heinrichs IV, Sie umfasst über 5 Druckseiten ; wenn i
bedenkt, dass hier nur Schlagworte gegeben sind, so wiid maut vw^l
man dieselben in unsere gewöhnliche Sprechwebe autiötit, löickt[
2 Druckbogen erhalten. Auch bei dem Pfalz'schen Werk« iäi
mentlich die Geschichte der orientalischen Völker im AlterihQ
ganz mangelhaft dargestellt. Man kann z. B. nicht elns^bea, winutj
der Verfasser mit den Indern beginnt, ein Vorgang, der wedocj
physikalisch-geographischen, noch von etknographischen^
chionojogischen . noch endlich von allgemein culturdl^u i
TaMlariBch« LebrbucheTr uig. v. J, LoHflh*
Wl
ptßdfii »03$ gcbtlligi werdea käniu Dabei ist fi#le& gani un-
fWi% dargestellt. Das gilt tod der babylonisch - assjriscben, be-
£1 von der ägyptischen Geschichte. Das alte Reich von
jr irt in dieseu Tabellen nicht, nur zum Jahr 606 wird
fwa^ ^^ü» ditt Chaldäer aus dem armeuisclien Gebirge in Chald&a
jLUi^ttWJUideri sind. Am schlimmsten kommt die ägyptische Geschichte
tilg, Auf einen König der 19. Dynastie folgen t. B. Könige aus der
lüsUe, iilles ist da wirr durch einander geworfen* Man weiss
lücht, was die Zahl aO bei Psammetich soll. Die G(vtterlehre und
idong der ägyptischen Cultur ist ganz ungenau gegeben
mtias sich wundern, daüs man nach den Werken eines Chabas,
di Bonge y Leuormant. Magpero^ Ebers, Duncker u. a. noch so etwas
4diral^ü kann« Be&ser ist schon die griechische Geschichte darge-
üAllt^ WQiuigleich man wünschen iiiuss, dass in den oberen Classen
Mdbcb wirkliche nicht Sagengeschichte vorgetragen werde. Wat^
ibir Hin Wanderungen aus Acgypten gesagt wird , kann nicht als
ÄuerkaiiDt werden. In der griechischen sowol als auch in der
\m Geschichte fehlen manche sehr wichtige Jahreszalvlen.
Bedit hat der Verfasser hie und da ein Schlagwort angegeben,
t. B- ,W«hc den Besiegten", aber in den meisten FäUen wär^
vft2i«icii<Mtswerth gewesen, auch die lat Bezeichnung anzugeben.
bl L%t der Ausdruck ^Beiger** 7,u ändern» pag. 65 könnte ein
htkilt gemacht werden; «Die Flavier**. Galba, Otho und Vi-
waren schon in der Uittel- und Unterstufe zu nennen. Die
ibung AttiUa pag. 73 beruht woi nur auf einem Druck-
. Zwischen 526 und 527 linden sich merkwürdige EinschaU
aas der Kircheugeschichte , die besser an einem anderen
ihen wCtrden. Bei Mohamed ist das Geburtsjahr, die Thron-
ij^ Pipins dagegen richtig anzusetzen, pag. 89 ist der Aus-
^t Ludwig erlischt etc.** ungenau, pag. 91 ist die richtige
ib weise lindolf. Zu pag. 121, letzte Zeile, ist lli. Toeche*s
brich Vi. einzusehen. Was die Zeile: 1583 Wallenstein (geb.
1IS22) Fürst von Friedland soll, weiss ich nicht, Pag. 144 ist die
BufichiitiBg : ^Die Habsburger waren treue Anhänger der Hohen-
i^acfen*, piig< 145: Friedrich mit der ^Gebiaadnen Wange^ un-
^^l^lf* IW* 1^5 lies: Göllheim. Zu Luxemburg hJLtte man das
^^^H^ Wort Lntzelburg wenigstens in die Klammer zu geben.
^HH»Co<$lnix wird man richtiger Constanz schreiben. Fürst Adolf
^l^liiffy«!^ iat nicht der Bruder des Grafen Anton Auersperg (Ana-
^^ftatioi Grüo). Ich übergehe wertere Verstösse. Im Allgemeinen kann
Atta sagtn, dass die beiden vorliegenden Tabellen keineswegs den
Wamcb trwf^cken, solche an Stelle der bei uns gebräuchlichen bist.
Usbrbdeher in den Mittelschulen einzuführen.
J. Losertb,
SS8 V. V. Zepharovieh, Kiystallogr. Wandtafeln, ang. t. K. DoeUer,
V. B. V. Zepharovioh, Erystallomiphische Wandtafeln fli
Vortr&ge Aber Mineralogie. Prag 1877. Verlag Ton H. Dominikoi
Durch das Erscheinen dieser Tafeln wird einem wirkliche
Bedflrfiiisse abgeholfen; obgleich wir eine nicht geringe Anzab
krystallographischer Wandtafeln besitzen, so entspricht doch kein
den Bedürfnissen des Unterrichtes in demMaasse, wie es zu wünsche
wäre, die Einen sind zn oberflächlich, die Anderen, wie z. B. die n
zwei Jahren von Q. vom Bath herausgegebenen, sind sehr Yollständi|
aber so kostspielig, dass ihre Anschaffung nur grösseren Anstalte
möglich ist. Die vorliegenden Tafeln sind sowol für den ünterricfe
an Mittelschalen als auch für Hochschulen unentbehrlich.
Die Wahl der Bilder ist eine ganz vorzügliche und enthält di
wichtigsten Krystallformen mit Berücksichtigung der gewöhnlich«
ren Mineralien. In jedem Systeme finden wir eine Anzahl einfache
Formen und eine entsprechende Zahl von Combinationsformen.
Das tesserale System ist durch zwanzig Krystallformen repri
sentiert, worunter sieben Combinationen. Im tetragonalen Syst«
sind drei einfache Formen und sechs Combinationsformen dargestett
darunter auch Kassiterit und Gyrion ; im hexagonalen Systeme hätte
wir sechs einfache Formen und eine Beihe von Combinationen, woi
unter einige des Calcits, Quarzes, Apatits und Berylls. Im thomhi
sehen Systeme finden wir neben der rhombischen Pyramide, acht Oom
binationen abgebildet, unter Anderen auch Arragonit, Baryt, Topt
und Schwefel. Aus dem monoclinen Krystallsystem sind Gyps, OiIIh)
klas, Augit, Amphibol abgebildet , nebst mehreren einfachen Combi
nationen.
Ton triklinen Formen finden wir sieben, darunter die Combi
nationen des Albits und Chalkantits.
Sowol die vorzügliche Auswahl der Erystallbilder als auch djl
vortreffliche Ausführung derselben und ihr billiger Preis dürft«
diesen Wandtafeln bald eine grosse Verbreitung sichern.
Graz. K. Doelter.
Dritte Abtlieilung»
Znr Didaktik und Paadagogik*
R Kirf^perVs Physikalische Wandkarten.
(Bei Dietrich Reimer in Berlin.)
%t 1 Iftd S: Örtlicher und westlicher Pkniglob. 10 BlÜtter aaf Lein-
" mit Stiiben 22 Mark.
9 Bl&tt4^r 1 : 4lK)/)00, Auf Leinwand mit Stäben 19 Mark.
iitli. 9 Blatter. 1 : jSOU.nCK).
Mkm. 6 Blatter. 1 : 8(M>.0UO
€f Nord-Araerika. 5 Bl&ttor. I : buj -
_ IIEafk.
>*f- 1: Std-Amerika, 4 Blütter. 1 : 800.00.
ISMiHl
^r. S: Dvr ffowi« Ocaan (Australien und Poljiieai«ii). 8 Blitter.
Uawana mit Stäben 22 Mark.
-wand mit Stäben 22 Mark.
vand mit Stieben 16 Mark.
Auf Leinwand mit Stäben
Auf Leinwand mit Stäben
Auf
DWae Wandkarten sind seit Sydow's epocheraachendcm Wandatlaa
eüwa der bedenteodBten Werke, das unsere Zeit auf dem karto*
Gebiete geschaiTeii, und geeignet die Atifmerkaamkeit der
iSfMweH Mf «ich in lenken.
l^var fehlte ea seither nicht an Wandkarten, die in ihrer Art
g«bracht ; allein eine so YoUständige Lehrmittel sammlnng', wie
11» KkilMTt d«muil ist , itebt eintig in ihrer Art da, indem tie mit
der schon vorhandenen historischen Wandkarten den ge-
Belinlnnterricht in Geographie und Geschichte nmfaaat Reoh*
^ mm hittfv, dai« der nn»üichtige Antor durch xweckmässig angelegte'
8a|» ind Sehulatlanten Vorsorge getroffen, so ergibt «ich ein Lehr-
^land; dam «in gleicher wol kaum an die Seite gestellt werden kanrt
^Afr km&an nniere Sch&ler Kiepert ans seinen trefflichen Karten*
•■liB flr 4bb Stndiom des Alterthnms, und hierin steht der Antor
filvmlen da; mit den physikalischen Wandkarten tritt er in
odl d«m Altmeister Sjdow, dessen Karten die Schulen der-
I. Dieaer Wettkampf, der jedenfalls dem Unterrichle nnr
wird, Ist Kiepert dadurch erleichtert, dass er kein
f im tal Sebolan ist: daxn kommt, dasi der Werih seiner Ar-
wd fffnllrdigt iflt: wir wissen, dass seine Kartenwerke Terläsalioh«
aaf din Qebieie der alten Geographie und Geschichte sind, ein
370 H. Kieperts Physikalische Wandkarten, von /. Ptam^nik.
Verdienst, das nicht durch einen kühnen Griff rasch genommeD, sonden
durch wissenschaftliche Gründlichkeit nach jahrelangen mübeTollen 8tii<
dien errungen ist.
Diese letztere Eigenschaft ist das charakteristische Merkmal aeiaei
Arbeiten, und wenn wir nun zu einer kurzen Anzeige der neuen Karten
übergehen, so ist diese Eigenschaft die erste, die wir hier überall tofbrt
erkennen.
Unbestritten erscheinen in dieser Beziehung Eiepert*8 Wandkarftea
als ein Fortschritt gegenüber dem was vorhanden ist; denn was mia
bereits so lange vermisst, eine Bectificierung der Angaben in den di-
zelnen Theilen von Asien, Australien, Amerika, das wurde auf Kieperfi
Wandkarten mit jener Sorg< durchgeführt, wie sie der wissentduft-
lichen Forschung gemäss ist.
Selbstverständlich wurde auch der technischen Ausstattang der
Wandkarten die gewohnte Sorgfalt gewidmet. Trotz ihrer zarteren Aoi-
führung werden diese Karten für die Feme ihre Wirkung nicht yemgflo,
die Flusssystenie treten scharf hervor; der Charakter des Gebirgiliodfl
hebt sich plastisch genug heraus; für die Unterscheidung der Tertiato
Dimension ist eine passende Abstufung gewählt, und an die neue Ibtr
kienmg des Tieflandes wird sich das Auge bald gewöhnen.
Auch findet man auf den Karten eine sehr zu empfehlende piaktiMbe
Einrichtung, die Darstellung der politischen Eintheilung dnxdi TencUe-
dene Farbentöne angezeigt, was für die Beurtheilung von grooen Ver*
hältnissen einen willkommenen Stützpunct bildet. Nur hätten wir dabei
das Flussnetz als Basis gewünscht, da der leere Raum nichts zur wdteKB
Orientierung beiträgt.
Eine solche Nebenkarte im verkleinerten Maassstabe bietet poeie
Vortheile; sie ist ein Prüfstein für die Auffassung der Schüler.
Das ist es auch, was wir auf den Planigloben vermissen, die Beigabe
der nördlichen und südlichen Halbkugel sowie der Erdkarte inMeroikon'
Projection. Solche Nebenkarten und diese insbesondere bieten den Stof
zu allerlei Uebungen. In Uebereinstimmung mit den historischen Kältet
sind auch auf den physikalischen Wandkarten die Namen der Keeiff
Flüsse etc. voll ausgeschrieben, was bei Sydow's Wandkarten bekaoi^
lieh nicht der Fall ist
Dass Sydow's Vorgang dem Unterrichte hierdurch wesentli^
Vortheile bietet, lässt sich nicht in Abrede stellen; allein dies bildet
kein Hindernis für den Gebrauch von Kieperts Wandkarten, da ja der
Lehrer die Tafel zur Hand hat, und durch die Zeichnung des Scbüleit
sich überzeugen kann, ob dieser nur den Namen sich eingeprägt, odef
auch das Object bicfür richtig angeschaut habe. Vielleicht entachlieBlt
sich der Herr Autor zu Concessionen an die bereits erprobten Unter'
richtszwecke; eine Suite von physikalischen Wandkarten ohne Namen
würde gewiss als eine sehr willkommene Zugabe zu der vorhandeni^
begrüsst werden.
II.
1. Lehrplan für den geographischen Unterricht an der Bealschü^
I. 0. zu Trier. Entworfen von Director Dr. Ad. Dronke; in dem I. Heft
Drcnkes Geographische Schalbücher, yod J. Ptaschnik. STl
Die Lehipläne f&r die Terschiedenen Unterrichtsfacher an der Bealschule
I Ol la Trier. Trier 1878. Verlag von der Fr. Lintz'schen Bachhandlang
&40S.
2. Leitfaden fOr den Unterricht in der Geographie an höheren
bbuutalten von Dr. Ad. Dronke. Bonn, Eduard Webers Verlag (Jalius
Ifitber):
Carsus I. (Sexta) kl. 8, 84 8. 70 Pf. Carsus U. (Quinta) kl. 8,
W S. 90 Pf. CursoB HL (Qaarta) kl. 8, 104 S. 90 Pf. Carsus IV.
(CitertertU) kl. 8, 174 8.
3. (Teo^^Taphische Zeichnungen. Ein Hülfsmittel fflr den geogra-
|Uien Unterricht von Dr. Ad. Dronke etc. Bonn 1877. Eduard Webers
Ug (Jalius Flittner).
1. Liefemng 7 Karten 1 M. 50 Pf. 2. Lieferung 8 Karten 1 M.
3 Pf. 3. Lieferung 14 Karten 2 M. Eineine Karten zu 15 Pf.
1.
In der Reihe dieser Publicationen nimmt der Entwurf des Lehr-
fhM für den geographischen Unterricht den ersten Platz ein.
Mit Becht hebt der H. V. in der Einleitung hervor, dass der Unter-
iiht in der Geographie vor allem dazu geeignet sei zur (Joncentration
kk Uiterricbtes beizutragen. Es liege dies in dem Wesen dieses Gegen-
deisdbst, der in die übrigen Fächer (Mathematik, Naturwissenschaften,
fa^ichte) eiogreife, sich die Besultate zu eigen mache und dieselben
vi «ttoder verknüpfe. Allein in der Vielseitigkeit desselben liege auch
fie fiebvierigkeii seiner Einrichtung.
da H. V. entwirft demgemäss folgenden Plan: Abgesehen von
iv Mthematiachen (jeographie sowie von der Pflanzen- und Thiergeo-
pifkie, welche Abschnitte in dem naturwissenschaftlichen Unterrichte
in Steile finden, seien drei Stufen zu unterscheiden:
L Geographische Propädeutik in der Sexta 2 St Es ist die Erde in
ihrer Gestalt, in ihrer Stellung zu der Sonne und den übrigen Pla-
neten, 80 wie die des Mondes zar Erde auf möglichst anschauliche
aber durchaus elementare Weise zu erklären. Darauf folgt die all-
gemeinste Vertheilung von Erde und Wasser und eine Uebersicht
der Erdtheile in oro- und hydrographischer Beziehung. Ganz un-
berücksichtigt zu bleiben hat hierbei die politische Eintheilung.
1 Mittlere Stufe. Topische und politische Geographie.
Quinta. 2 St. Die 4 aussereuropäischen Erdtheile.
Quarta. 2 St Geographie jener Länder in Europa, die von Völker«
nicht germanischer Abstammung bewohnt werden.
Untertertia. 2 St Geographie jener Länder in Europa, welche ki'
den germanischen Völkerstämmen bewohnt sind.
3L Obere Stufe. Das historische, das ethnographische, dan nun Um.
Element bilden den eigentlichen Gegenstand der Driraflhtuj.'-
Der Einfluss des Klimas auf die Entwicklung th'f 'Juitu«, v •
fccte, die Gewerbthätigkeit der Völker, die Verbindunjr«" «l"*»«^^- .._
«luder, die Handelsstrassen so wie die HauptlmnduUpi*!'.
872 Drankes Geographischo Schnlbficher, von J. Ptaschmk,
Haaptproducte bilden neben der Betrachtang, in welcher Weiie wk
historisch die einzelnen Staaten entwickelt haben und neben der Be-
rücksichtigung der den Schillern ans dem natarhistoriachen ünterri^
nunmehr etwa bekannten wichtigem Thatsachen aus der Thier* nad
Pflanzengeographie den G^enstand des geographischen Unterrichtet.
Obertertia. 2 St. Betrachtung der von den malayischen und Negm^
stammen eingenommenen Lander und Staaten.
Secunda in 2 Jahrgangen mit je 1 St.
1. Jahrgang. Betrachtung der slavischen und griechisch-zSmiielMi
Völker.
2. Jahrgang. Betrachtung der germanischen Länder. Ausserdn
Hinweise auf die geologische Bildung der Länder, auf die VerändeiliBh-
keit der Bodengestaltung, auf die ürbewohner mit ihrer Cultur.
Der Lehrplan enthält auch eine Art Instruction und wird daaalM
empfohlen :
o. Der Gebrauch von guten Hilfsmitteln, Globus, Planetarium, Lunarimii
Planigloben, Wandkarten.
h. Anwendung der zeichnenden Methode (vergl. 8). Der Schftler mU
keinen Namen einer Stadt, eines Gebirges, Flusses i^w. lernen, deMi
Lage er nicht auf der Tafel zu bestimmen weiss. Jeder Seilte
muss so weit kommen, dass er die Küstenentwicklungen, die FMMv
Seen, Gebirge nach annähernd richtigen Verhältnissen ans te
Kopfe zu zeichnen vermag,
c. Ein grosses Gewicht legt der H. V. darauf, dass die Schüler it4i
frisch und fttr den Lehrgegenstand empfänglich erhalten wnd«.
Zu dem Ende fordert er, dass der Lehrer an geeigneten Stellen Sdifl»
derungen aus dem Thier- und Pflanzenleben anbringe, aus dem Lebn
der Völker, von deren Sitten, Gebräuchen, Beschreibungen von Stadt«
und ihren Kunstreichthümem , Bilder aus dem Leben der NsttTi
namentlich bei den Alpen etc.
Was den vorliegenden Lehrplan betrifft, so liegt demselben die is
den preussischen Lehranstalten übliche Dreitheiluug zu Grunde.
In welchem Zusammenhange diese Einthoilung zu den andern
verwandten Disciplinen stehe, dies zu erörtern ist nicht Zweck der nsfik-
folgenden Zeilen, einmal weil die Realschule I. 0. ein Gebiet ist, i*
das hinüberzugreifen wir uns nicht berufen fühlen , dann weil die tQ^
liegende Schrift selbst keinen Anlass dazu bietet.
Eben so wenig ist es unsere Absicht, den für die obere Stufe be-
stimmten Lehrplan in den Kreis der Erörterung ^u ziehen, weil das mit
den Worten bezeichnete Ziel «das historische, ethnographische, das mer-
kantile Element bildet den Gegenstand der Betrachtungen* in den dir-
auf folgenden Erläuterungen selbst eine zu wenig greifbare Gestalt hii
Man wird abwarten müssen, bis der H. V. sei es durch eine eingehende
Erörterung des Lehrplanes, sei es durch Vorlage eines darauf besflglichea
Lehrtextes Gelegenheit bietet einen weiteren Einblick in das Wesen der
Aufgabe zu thun.
Drcmte Geographische Schulbücher, von J, Ptaschnik, 878
Nor an den Lehrplan f^ die vorangehenden zwei Stufen, dessen
Dlrlegong sowol in theoretischer als auch praktischer Hinsicht voll-
bmmen durchsichtig ist, erlauben wir ans einige Bemerkungen anzu-
KUieasen, zumal derselbe för unsere Kreise ein näheres Interesse bietet.
Vergleicht man nämlich diesen Lehrplan mit jenen Grandzügen,
iddie der Org.-Entw. für den geographischen Unterricht an den öster-
nidiiBchen Gjrmnasien aufstellt, so wird man in manchen Puncten eine
iikniichkeit beider nicht verkennen.
Die mathematische sowie die naturgeschichtliche Geographie ist
ifirt wie hier dem naturhistoiischen Unterrichte zugewiesen. *)
Untersucht man das Endziel, das der H. Y. nach Ausscheidung
kt mathematischen und naturgeschichtlich gn Geographie diesem Unter-
B&tBweige zuweist, so findet man auch hier eine Uebereinstimmung.
lim dringendsten nothwendig ist es aber, bemerkt der H. V. ';, dass auf
fannteren Stufen in dem Kopfe der Schüler Bilder von den einzelnen
Uidan und ihrer Lage zu einander erzeugt werden, welche in den obe-
B Gassen als vorhanden vorausgesetzt werden müssen'*, worüber der
^.-Entw. bekanntlich sich äussert *) , dass es bei dem ersten Unter-
■ba in der Geographie die nächste Aufgabe sein solle, ein Bild der £rde
iMk ihren natürlichen Abgrenzungen und Umrissen zu geben etc. , wu-
ritjedenCalia auf jene Bedeutung hingewiesen wird, welche die Karte
in dieiem Unterrichte haben solle.
Allein nicht blos in diesen principielleu Fragen herrscht diese Aehn-
bittcit der Auffassung, dieselbe erstreckt sich auch auf die Instruction.
faktische Werke, Hilfsmittel hervorgehoben sind, sowie auf die Be-
fdci geographischen Unterrichtes, worüber im Verlaufe der Erör-
Boch Einzelnes zur Sprache kommen soll.
Diese Uebereinstimmung in Ziel und Methode des Lehrplanes ist
käe zufällige; sie ist ein natürlicher Entwicklungsprocess, der sich
inU dort vollzieht, wo den Naturwissenschaften im Bereiche des
bknichtea der ihnen gebührende Platz eingeräumt wird. Darum können
^ itm H. V. nicht beipflichten, wenn er den Grund der mangelhaften
kriditong des geographischen Unterrichtes in dem preussischen Gym-
darin socht» dass daselbst die Geographie als selbständige Disci-
ik nur in den beiden unteren Classen gelehrt wird, in den übrigen
ön Anhängsel der Geschichte ist
Im Gegentheil, wenn irgend wo die Geographie als selbständiger
id erscheint» so ist es gewiss an jenen preussischen Gymnasien,
VI KatugMchichte nur dann gelehrt wird, wenn sich eben ein Lehrer
im Collegium findet, indem dann derjenige, der die Geographie
, aoch die naturgeschichtliche, mathematische, physikalische und
ihniiliiidlich auch die historische Geographie lehrt; der wahre
ybtä scheint uns vielmehr darin zu liegen, dass die Geographie nur
>) Org.-Entw. §. 46, IV. Instruction S. 171.
*) Lebrplan S. 82.
*) Üig.-Entw. Instr. S. 163.
874 Drofikea Geographische Schulbücher, von J. PtaschnUb.
ein Anhängsel der Geschichte ist, und das ist, wie der H. V. in seiooi
Lehrplan ganz richtig bemerkt, nicht genügend; die Geographie duf
nicht blos ein Anhängsel der Geschiente, sie muss Tielmehr auch ein
Anhängsel der Naturgeschichte, der Naturlehre sein oder wie es der E
V. bezeichnet, die mathematische, die Pflanzen- und Thiergeographie
müssen in dem naturwissenschaftlichen Unterrichte ihre Stelle finden.
Um so auffalliger erscheint es, dasä der H. Y. bei so richtig«
Beurtheilung des Verhältnisses , in welchem die Erdkunde zu den Nito^
Wissenschaften steht, einem angeblich pädagogischen Hilfsmittel das Wort
redet, wir meinen der sogenannten Belebung des geographischen Unte-
richtes durch Schilderung aus der Thier- und Pflanzenwelt, durch Be-
schreibung von Städten und^ ihren Kunstreichthümern, Schilderungen Mi
dem Naturleben etc. und diese Mittel als wesentliche Momente dei
didaktischen Vorganges hinstellt.
Denn dass diese Schilderungen einen Ersatz für den Unterricht ia
den Naturwissenschaften eben so wenig bieten können, wie eine ge-
legentliche Einflechtung einer Biographie für den geschichtlichen, dinn
zweifelt ja der H. V. selbst nicht, der, wie eben bemerkt, den Untesdeht
in den Naturwissenschaften als einen nothwendigen Bestandtheil dei G»*
sammtun terricbtes voraussetzt.
Welche Gründe mögen wol den H. V. hierzu bestimmt haben?
Der H. V. bemerkt: „Die Lehrutunde darf die Schüler nicht flber-
anstrengen**, ihre noch frische Lust an dem Lehrgegenstande darf nieht
durch Ueberhäufung an Stoff, durch wissenschaftliche Behandlung do-
selben und durch zu viele neue Begrifie ertödtet werden.'}
Gewiss sind dies richtige Bemerkungen , und sie sind so vthr,
dass sie den Anspruch auf allgemeine Geltung haben ; nicht blos beim
geographischen, bei jedem Unterricht muss der Vorgang diese Vorsichti-
massregeln beobachten. Allein damit begnügt sich der H« V. nicht; t^
Lehrer, fährt derselbe fort, bringe an geeigneten Stellen Schildenngtt
(namentlich aus der Thierwelt und aus gewissen Reisen etc.) an ; dids«
werden den Schüler stets frisch und für den Lehrgegen-
stand empfänglich machend *) Wir wollen hier nicht bei der Fug*
stehen bleiben, welches die geeigneten Stellen seien, an denen die SchQ-
derungen' anzubringen sind — fQr Anfänger im Lehramte eine keineivegi
gleichgiltige Frage — aber so viel scheint aus der Vergleichong ^
obigen allgemeinen Richtschnur und der zuletzt für die geognphiidM
Lehrstunde speciell gegebenen Weisung hervorzugehen , dass der K ^■
jene allgemeine Richtschnur in Bezug auf den geographischen Unte^
rieht für unzureichend und daher besondere prophylaktische MaweS^
hier unbedingt für nothwendig hält, eine Ansicht, der wir uns nicht IB*
schliessen können. Wir sind weit entfernt die humanitäre Seite diM
gewiss gut gemeinten Vorschlags zu verkennen. Vor mehr als 90 Jihxtt
oder genauer gesagt, vor Sydows epochemachenden Wandkarten, wo du
') Lehrplan S. 33.
') Lehrplan S. 33.
Dronkm Geographische Seholbttcher, von X Ptaschntk. 87S
fihitelio Sttidiam mnUx elomlen Hilfäraitteln, ohne weitere unter-
Mtzmig inttk die naturwiBäeDschaftlichen Kenntnisse für die Schüler
dfte bittere Pille gewesen ist, da mag es zeitgemäss and zuläjaig ge*
vmu •eis, wetin dieie bittere Pillc^ wie maD sagt, ?erzuckart den
Millltni TemUtelciit wurde, tlarait dieselben für diesen Unterricht einiger-
■navi eeopfiDglieh gemacht würden. Ja wir gehen weiter und wollen
4SttiB Vorgang Hlr jene Zeit sogar systemgeniäss nennen, wenn man an
4k MMatt Stellung znrückdenkt, den der üntericht in der Erdkunde
11 dem damaligen Scbolorganisnans besoss, wo man dieses Lehrobject als
^n^Uatigi^ Anhangsei betrachtete, Über sein Wesen nachtndenken keine
^Hft hatte oder dasselbe vielleicht jedweder Entwicklung ftlr unfähig
^Beht^' - * ""n jetzt bei dieser Fülle von Hilfsmitteln, wo geographiacbe,
^Bhtftrt , physikalische Sammlungen die ßücbersammlnag in
^wtelt42U Atolle u . jetzt , dUnkt uns, ^ei die Zeit, wo man dieser Erfrischnngs-
■Kill entrathen solle; es ist vielmehr der Beweis zu führen, wo» ^licli
IUI dioMH I^hnnitteln ge8talt*?n lasse «nd der ernste Versuch zu ma-
cliü, ob äctm nicht auch in diesem Lehrobjecte jene Kraft verborgen
Ikgc, die im Stande bt das Interesse durch sich selbst zu wecken.
Üod dieae Erwägung iöt es, die uns bestimmt, die vom H. V.
fOfloUiil^ii Belebnngsmittel - der Eigenthümliehkeit dea Lehrers mag
wdi liMT tin angemessener freier Spielranm gewährt bleiben, ein Thier-
Icli^ etwa nicht verpönt sein — als wesentliche Momente
didakÜJchen Vorganges nicht anzuerkennen.
ICin Lehrobject, das eine Au^sabme in den Schnlorganismas ge-
nftd gefunden, muss in »ich selbst den Werth haben, durch sicli
da« Intereaae erwecken ; jeder Lehrgegenstand hat seine Elemente,
§t^imm% werden müssen - das Vocabeüernen, DecUnieren, Coiij agieren
mmh keine sQssen Pillen — { jede emate Arbeit koatet Schweiaat
•ine masaige Tranaspiration bat der Jugend noch nie geschadet.
VieUeicht ist bei keinem anderen Gegenstände die Noth wendigkeit
ptmm um die ernste Sammlung, die Concentrieroiig der Anfinerksam-
Wl wmi daa Vorliegende in erbalten als bei der Geographie, wo die
mmimmk Ol^jocte mannigfache Erinnerungen wachrufen und der geachif-
tfgsi Plmiitaaie dea Knaben eine mehr ala genügende Nahrung bietan*
AlleiQ abgesehen davon, dass ans wichtigen didaktischen Gr&ndfD
fle Anwendung der sogenannten Belebungsmittet in der empfohlenen
Wtli* priDdpiel nicht zu billigen ist, so übersieht man. daaa mit der
fitiamug Schilderungen aoa dem Thier* und Fflanzen^Naturleben an geben
Aa^aban mm d^sn Lehrer gestellt werden, die nicht so leicht in erfüllen
du, mtnn amn an dem gewiss richtigen Satte festhält, das« für Kinder
lü BflfI« gut geling sei.
Wir cweifeln nicht, dass es h^bat begabte Naturen tinter den
Ldiivni giM{ allein nicht jeder kann darin ein Meister seini und «p
ü lieh nm. die Aufstellung allgemeiner Normen handelt, kann nicht dii
fiag« in Betncht kommen, was die begabtesten leisten kftnnen, aondtm
m^ a&a Ltlifer leisten sollen.
S76 DrofUcea Geographische Schulbücher, von
Dazu kommt endlich — und darauf hat der
merksam gemacht *) — die naheliegende Gefahr bei
dass das Maass leicht überschritten, die Nebensache
gestellt werden könne. Wie schnell eilt die der Geograph!
Zeit dahin 1 Wo solche Gefahren in der Nähe lauern
Vorsicht einen ungefährdeten Weg zu empfehlen.
Wenn wir nun auch gegen diesen Vorschlag des U. V. uns ai
¥richtigen Gründen erklaren müssen, so folgt daraus nicht, dass wir
Werth der angedeuteten Belebungsmittel verkennen oder diese ni
Jugend vorenthalten wollen. Auch wir halten diese Mittel für ein bil-
dendes Moment fQr die Schüler und gönnen ihnen die daraus strömen«
Erfrischung vom Herzen. Allein zwei Bedingungen möchten ¥rir
geknüpft wissen : die Schilderungen müssen nach Inhalt und Form mnater
giltig sein; die Schüler müssen dazu angeleitet werden, wie sie diesen Gewini^=i
an Bildung und Erfrischung schöpfen sollen. Ks ist Aufgabe der Lese— — —
buchen derlei mnstergiltige Stücke mit Beziehung auf den Fortgang dfl^^^
Unterrichtes in ausreichender Zahl zusammen zu stellen. Für die flüchtige^^
Leetüre sorgt das Haas, die Schülerbibliothek ; eine fruchtbringende Lectä
muss geschult werden.
Wir glaubten dieses Thema naher erörtern zu sollen, weil es
demselben Umfange, in derselben Tendenz auch in der Instruction *}
Org. Entw. für den geogr.-histor. Unterricht erscheint; dieser Theil
Instruction ist, so weit es sich um die practische Durchführung denelben.
in der geographischen Lehrstundc handelt, fallen gelassen worden ; dagegen .
haben, wie bekannt, Mozart^s Lesebücher und dies mit Hecht an der diaaer
Instruction zu Grunde liegenden Idee festgehalten und für die Belebn
des erdkundlichen Unterrichtes ein reichhaltiges Material snaammen— ^^ *
gestellt. Die Erörterung dieses Thema hat unseres Wissens mit Ausnahm^^^v
der Frage über den biographischen Unterricht nicht stattgefunden; de^^crr
geographische Unterricht hat von den 3 Stunden in der I. Gl. obn^^vB
weiteres Besitz ergriffen.
Wir zweifeln nicht, dass, wenn der .Lehrplan dee H. V. pnctiacfa^^
zur Ausführung gelangt und der zeichnenden Methode nur einige Anf-
merksamkeit geschenkt wird, der hier erörterte Vorschlag nur in sehr be- ^
schränkteni Umfange zur Anwendung gelangen werde ; man wird hi«r wii— .■
anderwärts die Erfahrung machen, dass einerseits die Jugend diäter £r-"
frischungsmittel entrathen könne, anderseits die Zeit selbst kna|q^ fftr 6mm
Nothwendigste ausreiche. Jedenfalls gibt der Entwurf dieses I nhqilmng
Zeugnis dafür, dass der U. V. über die Aufgabe dieses Lehrobjeotei im
Soholorganismus ernst nachgedacht und einen W^ vorgeschlagen hAt» der
Beachtung in den Schulkreisen verdient.
Was schliesslich die Vertheilung des Lehrpensums nach den ein- j
seinen Classen betrifft, so hangt dies theilweise mit dem Charakter, der j
Organisation der Schulen zusammen und lassen sich hier allgemein giltig« i
') LehrpUn S. 33.
') Org. Entw. Instruction S. 154.
iphisdie Sfihttlbücher. von J. Ptwtdmik. 377
XinMMI akbt fe»UteUea. Auft^efallen ist unt, doss io der VL jedwede
ftitkclie KifiÜiifiluu)^ wetm »ach ia den aügeineinsten Umrissen gruDd-
Jiilirh iiii»ifrs<^hlQt»eieii wurde, wahreod doch in V.» wo die aassereuro-
filKb« > tu behandeln wäreii« die Colonien der europäiaclien Staaten
imal&tJ^i w» lutn. Für dieses Zwecke da die politi&cbe Eiutheiliiug von
ICmi« mi in i\\ vorkommt, hatte in VL wenigstens ffir Europa oine
Awahme g^uacbt werden können.
D«r H. V. begnügte sich damtl nicht lediglich einen neuen
B^Arplan tu entworfi^n» er ging sofort an die Aaäf&hrung desselben und
lifW 4 iSitlck Lohftexte vor» welche f^ diesen Lehrplan berechnet »ind.
Sr iDoiiriert dicaen Schritt mit der Bemerkung in dem Vorworte
MM ä^m L l*ntiu*, dum far die Eeabchulen I. U. berechnete Lehrtexte
■kitt lorliBfiden »eien, dann dass bei den Lehrbüchern in fast allen Fächern,
üldil Ulofi ihm fcTeogrHphischen der WissenscIiaftHciikeit gegenüber der
JiliUlQdik eine lUf '^^•' ^^vr>ckc der Lehranstalten zu h«jbe B*^<1e>Uüijg ^ii»-
l-it bedurfte es wol dieser M nicht,
icht ganz ohne Anfechtung bi< lUj; wir
set ein gaM£ berecUti^ti^ä Üntentehmen, dass der
ii.uiJtt brgnUgt<' hha %n rathcn sondern zu thatcn: ja
^m lifPMiTi» Work wäre als ein unvollendetes zu betrachten, wenn «r
«fak 4iaM L«hrt«it4« als Beilage in dem Lehrplane boigeHigt hätte,
Is diej^fni ! 'fht<? b«triM:ljten wir die 4 erschienenen Lchrtcjcti% xu
^ntM wmck da* Lit. Centralblattes d. J. N. 15 ein fünftes ak
1 Sb «pä|h^^. . ijtHjgraphie' demnächst binautreten »olL
So weil das TorKetr^nde Material m einem Urtheile Über die Ein*
TlAiuMg AI' ' ' ^iHgt> so liegt iliiü Wr&etitlich^ der Um»
Qviahoi^' ' iiniitf ^nlliT'^tn'Hn^j <j»*M^'raphie,'* die man
^ 4irl ii<^ vorauszuschicken pHegt,
^4 % , , j che oder ph/sikalische —
^ J<o»«ieIatur schwankt hier — politische Geographie mehr oder minder
ftcJUirficA Whandelt werden, ala solche aufgelassen, dafür aber ein Cu raus
Wt |w]Ädeutibche Geographie geMittt würde. Dieeo Modification in der
bildttvng 1'^ ncne, wir finden sie bereite frühzeitig in den
Utedtoi ^ Is; ("9 ist ein UmgestaUongsprocess in den Lehr-
^rAa^ 4er Klum it:- ti<iriMP:i in Anspruch nimmt Das» hierauf
4w £lnsig der Niitunu .-ihöLijaitcM in die Schuten einen weaentli eben
Ifiini atutbt, daHlr gibt der H. V. selbst den Beweis, indem er ber-
^Aebl, 4a»' die mathematische Geographie, die Pflanten- tmd Thier-
pifn^&e Uire BteUe in dem naturwisaenschafllichen Unterrichte finden.
Dttgcf«ii liarrscht ober daa Haaas denjenigen ErkliLrungen und Er-
Jteinipift» dl« man in dtis L Quiana, vom H. V. Geograph Uche Fropi-
feaa&at, iafnehmao »oU, nocli immer eineMeinangnferRchiedenheit.
Kadi nn*'
378 Dronkes GeographiBclie Schulbücher, von /* Ptctschnik.
Diese kleioo Streitfrage scheint übrigens der Seminarlehrer A. Hutnafl
am gläcliUchÄten gelöst 2u haben, der in seinem L Coraas, den ^
fangsgrönde der Erdkundo. Vorstufe zum Grundrias der Erdkunde, m
gar keine Erklärungen und Erläuterungen yor&Q&schickt, sondern b
zum GlöbuK schreitot und die sogenannten Erklärungen, dort wo es n
wendig erscheint ^ dazu gibt,
Diester modus procedendi ist auch unserem U. V. nicht fremd, ii
er ausdrücklich in meiner Instruction ') hervorhebt, die hierbei neu
tretenden BegiiSo (Festland, Insel, Halbinsel, Landzunge etc.) seien
dann zu erläuteru , wenn dieselben zum erstenmale in regelmässigem Gl
des Unterrichtes Yorkommen.
Allein so couse^juent in der Durchführung erscheint der H* V, 1
der gegebenen Vorschrift in seinem Leitfaden doch nicht wie A. Rum^
er bringt dem systematischen Coropoudium noch Opfer, wenn aoeh kli
die §§. 24, 36, 27 des L C., die iu dem Abschnitt „physikalische Geograp
yorkorameut beweisen es; im Üehrigen hlll sich dieser Ahsdinilt in
Torgezeichneten Grenzen.
Nicht so steht es mit der mathematischen Geographie, die in did
Büchlein» das 38 Blätter zählt, 11 Blatter in Anspruch uinimt Dies i
umsomehr auf, als der H. V. wie eben btjmerkt, dieses Oapitol d«r ^
graphie den Naturwissenschaften zugewiesen haben wüL
Allein auf diese Partie legt der H, V. gerade im 1. Curfos
zwar b«i Beginn des geographischen Unterrichtes ein grosses Gewicht
widmet derselben ein ganten K>ommerseme6t6r. n^Die mathenmtiKhe ^
graphie, sagt der H. V. im Vorwort zum L C, moss recht intcoii
80 weit sie dem Sextaner verständlich ist, vorgetragen werden. Durch g
Globen, ein Planetarium muss ihm das Verständnis erleichtert werd
der Lehrer muss diese Hilfsmittel stets gebrauchen, an ihnen die R(
tigkeit der Angaben nachweisen und dem Schüler in jeder Hinsicht du
Veranschaulicbung den Lehr gegenständ näher zm bringen suchen; so a
er ihm namentlich au einem hellen Abende den Sternenhimmel und
Hanptstembilder zeigen, auch mit dem Licht (e?ent. in einer an eil
Abend zu Hilfe zu nehm enden Stunde) die verschiedene Helligkeit
Lichtes und das Verschwinden des schwächeren vor dem hellereu n
weisen u. s. f.
Wir sind weit entfernt davon zu zweifeln, dass der H, V. peȟOl
auf diesem Gebiete erfrenlichs Kesnltate erxielen könne, allein aU all
meine Vorschrift möchten wir sie doch kaum befürworten, da dieöeRii^
diogungen veraussetst, die nicht überall in der erwünschten Weil»
hiuiden sein dürften.
Zudem glauben wir, dass ein späterer Zeitponct biefni getigni
sein werdet zum mindesten erscheint uns die Forderung, die z. 6. )l
') Anfangsgründe der Erdkunde. Vorstufe zum Gmndriss dm fi
künde von A. Hammel, Seminarlehrer in Delitzsch. Halle, Edoard
1B77. Desselben Grundrise der Erdkunde für Mittelschulen und verwüti
Lehranstalten, Halle, Edmund Anton, 187«.
*) Lehrpl&n S. 34.
Droits Geograpbiseb«» ^cliulbUcbi^r, voo J, Ptwchnik, S70
H« T. fto die Sextaner iu Betreff der Venus stellt, zu schwer weil zu
llt: .Die Venös, so lesen wir im §. 19 des L C\. umkreist die Sonne
iiBtr mittleren Entfernung von 14,000JNX> Meilen iu einer Zeit von
Tti^ea, Sic nühort sich der Erde bis ivuf 6,000.000 Meilen, während
vier AUifUud 34,U<XK(XM) Meilen beträgt. Daher Ist sie zeitweise
IplAnzend und scheinbar — für unser Auge — grösser, zu an*
Ifi Z«it4»n älKir kleiner. Im ersteren Falle bei ihrer Erdenn&he muaa
[uns, da sie selbst kein Licht ausstrahlt, sondern nur von der Sonne
[Licht t*nvp^Qgt, ähnlich wie der Mond nur als eine Sichel erscheinen
dies ist in Wirklichkeit der Fall Durch ein Fernrohr gesehen,
btrkeii wir an ihr dieselben Phasen (Lichtveränderungeti) wie hei dem
Hd«, natürlich in anderen Zeiten. Da ihre üose ebenfalls nahe der
Hptik liei^t, ^ muss sie bi^weiK>u vor der Sonnenscbeibe vorüberg^ehen
ond dies mnat man einen Venusdurchgang. In je hundert Jahren tinden
gewöhnlich zwei statt"
Abgesehen von dieser ElgenthtlmÜchkeit wollen wir gern aner-
4gB^ der H. V. sich ?on gauz richtigen Ansichten hei der Aus-
Stoffes leiten liess; gewiss ist der Ge^^icbtspunct richtig, dass,
\ itf R. V. bemerkt} nur die Namen derjenigen Städte, Fliläsef Ge-
«ic zu lernen seien, welche in irgend einer üinsiobt — sei es in
0ria«ti«r, merkantiler, gawerhlicher oder politischer — von Wichtig-
«ilid oud deren ßekanntsein auf den früheren Stufen vorausgesetzt
Wfinn hier und da die selb&tgezogenen Schranken in der Aus-
ritten erscheinen, so darf nicht übersehen werden, daas
[ er»t rt einer Arbeit nicht ohne Gehrechen zn sein pflegt und
l'uebenh^itön durch den Lehrer, dem Ja auch ein gewisser Spiel-
elngeraumt sein muss, leicht unschädlich gemacht werden können.
iSo eriieheiut uns z. B. für einen i^xtaner die Zahl der ^Cape* hei
S. 40-^49 L C. Cap York, Wilson, Byron, Steep*PoSnt, Nord-
.'Ai\y ZU grofls; wir Übersehen nicht den Zweck, den der H. V.
kAu^e hatte, indem er die Rüstencoutiguration dieses Contlneutes
««jchnende Methode markieren wollte; allein um diesen Preis
ni uns dieses Gut für einen Seitaner doch zu theoar erkauft
^'^ iie anderen Curse betrifft, so sind dieselben im Sinne des
I Programms dem vorgeschlagenen Lehrplane gem&sa durch-
■iiri- i»<'r n. V. erachtete es für zweckmässig für jede Classe einen
irua Lfhri4*xt m entwerfen. Ob und welche Nachtheile ein solcher
Bit -0, darüber werden jene Schulmänner, die sich dieser
Im rricht^j bedienen wirJcrj. dem H. V. gewiss seiner
Ikfi^ht imttatten.
Verglichen mit anderen Lehrte aUu a^ai lieber Einrichtung ist der
l der vorliegenden nicht zu groas ausgefallen and wenn der H* V* eine
kaüllMii für eine zweite Auflage vornehmen wird, so wird er
maoheo fitillen Kürzungen anbringen können, »ei es um den
ilw Vortragen ia der DicUoo m verwischen, wozu daa Ttg§
für die Sache den Autor hier und da verleitete, aei es um ein
«ftd böigeres Band twiaehen den BQchlein zu knüpfen, wodurch
880 Dronkea Geographische Schalbücher, von J. Ptaschnik.
der y ortheil erreicht werden könnte, dass Wiederholungen vermieden and
die Schüler daran gewöhnt würden mit dem bereits Erlernten zu operieren.
Wie dies in der Tendenz des Lehr planes bereits angedentet irt^
wurde der Oro- und Hydrographie eine ganz besondere Sorgfalt gewidmet;
aber auch die Bemerkungen über Klima, Producte, Ethnographie enthalteo
hinreichende Momente zur Orientierung. In ersterer Beziehung ist be-
sonders der IL Cursus recht gut ausgeführt; weniger glücklich, obwol
es hier an Material nicht fehlt, erscheint uns diese Ausführung bei dem
III. und VI. Cursus, wozu allerdings der Umstand beitragen mochte^
dass hier der Lehrstoff dreifach zur Behandlung kommt, im I. UL und
IV. Cursus^ und die Basis vielfach wechselt, was besonders in dem UL
und IV. C. der Kall Ut.
So lesen wir z. B. S. 23 C. H. Im Osten des Fichtelgebirges li^
ein zweiter Thalkessel, die böhmische Terrasse, welche ebenfalls auf allen
Seiten von Bergketten umschlossen ist. Dieser Thalkessel wird im IV. CL
S. 27 der böhmische Kessel, böhmisches Viereck genannt, das im Südostes
nicht von einem eigentlichen Kettengebirge begrenzt wird (S. 27). Wu
nun dieses letztere betrifft, so wird dies im III. C. S. 24 böhmisch-mfth-
risches Hügelland, im IV. C. S. 27 Hügelzüge der mährischen TenaaM
auch bisweilen mährisches Gebirge genannt
Dieser rasche Wechsel in Bezeichnung von Formen hängt wol auch
mit dem Charakter der Diction des Lehrteztes zusammen, worin tbeUwmse
mehr der wortreiche Vortrag als der abgemessene Lehrton sich kundgibt;
allein es wird sich hier eine schärfere und mehr consequente Beseidmuag
der Formen empfehlen. Auch bei der Darstellung des Sudeten- und Kar-
pathensystems wird eine genauere Bestimmung, so wie bei der Schildemng
der österreichisch -ungarischen Monarchie manche Berichtigung notii-
wendig sein.
Was die Bemerkungen über Klima, Producte, Bewohner betrifiti lO
vermisst man im H. Cursus bei Amerika den Absatz über Klima und
Producte, während derselbe bei den übrigen Erdth eilen regelmässig vor*
kommt. Eine grosse Ungleichheit herrscht in der Beifügung der BOga-
nannten historischen Ezcurse, die bei einigen Staaten gar nicht, bei an-
deren zu ausführlich erscheinen, so z. B. im IV. C. S. 152, wo mit dn
ursprünglichen Bewohnern Belgae unter Caesar begonnen wird. DeM
Ezcurse bleiben immer von höchst zweifelhaftem Werthe, indem sie für JMM^
die einen historischen Unterricht genossen haben, überflüssig sind, wälueid
sie für jene dagegen ohne historische Vorkenntnisse nicht die aoiiii-
chenden Anhaltspunete zu einem genügenden VerständniBse bieten kSmai»
Dass derlei Ezcurse nicht unumgänglich nothwendig sind, das hat ds
H. V. durch seinen Vorgang in den Lehrtezten selbst dargethan.
3.
In 8 Lieferungen „Qeog^phische Zeichnungen,*^ wovon die erste 7,
die zweite 8, die dritte 14 Karten sammt erläuterndem Texte enthilt, legt
der H. Y. die Frucht seiner 16jährigen Beobachtung und Anwendong dar
zeichnenden Methode nieder.
ö^nlpi^e SchalbQcher» ?ori J. Pta^chniL 981
it tich hierb«i| was die Kftstenconfi^rätion» das Streir:])^
itfG. rj betrifft» der geraden Linie und etpcmit^rt seinen Vor^*ang^
llwi plu tUi tJfjiUin Lehrstunde, welche dem betreffendon Weltthcile ge-
ilA&H bt, leichne ich an der Tafel zonächst nur vertikale und horizontale
Hxidi« von elnfacbeti GrdsseDYerhältnissen ; durch V^iürbindung der eot-
^^rKhendeii hierbei erhaltenen Puncte — meist Cape oder wnst mwk-
ln%» za memorierende Stellen — erhalt man die all gern ei nut« Gestalt
er müssen diese Linien anfein ßlntt mitfteichnen und sich
lu Entwerfnng dieses Bildei Qben Nachdem dies«) gerad*
H^ut eingeübt ist, ao dass sie allen Schülern geläufig, teichne ich
»tCfi^ien in diese Figur vor und werden hierbei die Meerestheüe, ICösten-
tfui«l]i vorgetragen .... Es werden alfidaun die Gebirge als dielte
In die Figur eingetragen, die bedeutendsten Berge in ihrer Lage
Pimcte markiert Ebenso werden alsdann die Fltisae in ihrem Laufe
9% und &chljes«lich die Lage der Länder und deren grOsste
Ite dnroh O angegt?beu ...♦ Im 8peciellen wird noch die Lage des
^luilori» der Wende- und Polarkreise angegeben. Zum Scblaase haben
Seiktltr mittejat der im Unterrichte angegebenen Metho*ie zn Hanse
voliatliidige Karte zu zeichnen und wird darauf gehalten, dasä
illci, v«i von topiacher Geogruphio durchffenoraroen worden ist — aber
sldii mehr — aaf der Kurte • i \"
Diaae Instruction schi^int an ierige Aufgabe %n
D» f&Hends wenn man das Ziel ins Aoge famt, da& der V. bei dieser
den Methode verfolgt and das also lautet: ^Dass es hierbei nicht
r ankommen kann« absolut richtige Karten zu zeichnen, vielmehr nur
I iUfemein« Gestalt so wie die Lage der verschiedenen Theile su ein-
' an einem klaren Bilde im Kopfe der Schfller %n erzeugen, braucht
wal nicht weiter ausgeführt zu werden."
AlhTin die Durchrührung dieser Instruction ist im Detail an Be-
nogiOB geknüpft, welche die Aufgabe nicht so leicht gestalten.
JSuA&chit muss es von vornherein auffällig erscheinen, dasa der H. V,
cko auf das so mJUaig gestellte Ziel, auf die so einfachen 6e-
ade Linie y Tafel, Kreide, Papier, ^tift, sich dagegen erklJLrl»
chnende Methode in der Sexta in Anwendung zu bringen. Dfos
au ffal liger, alü der H> V, z, B. schon in der Seita und
. tcn Lehrstunde demonstriert: ,Neoholland bildet ein un-
i^f|dlni«igrs F&nfeck mit uus^eroidentlich geringer KAstenentwicklung.*^
£• tlagt doch nicht» niih»?r — und der obige Lehrsatz fordert
cb daXQ auf — als die Annahme, der Lehrer «olle dieses Fünfeck
f 4if T»f«l »cichnen ; daaa die Schüler, die Sextaner, dies werden oach-
l^lric^aeii kAnnen, seibat wenn man ihnen noch den Wendekreis des Stein*
I hiaiu ^bt, daran wird wol Niemand tweifeln,
Kldlt aUo urthellt jedoch der H. V, Über die Sachlage; er erhebt
UAb'. «Die mchnende Methode, bemerkt derselbe, schon in der Sexta
^8^ Bronkes Geographiscbe Scbulbüchert tod /, Ptas^^ik,
eiuzuführeD dürfte Terfröht sein; die Scbükr fiiud einestheiU »oocU nicht]
so weit in der Anschauongf um die Richtigkeit einer Zeichnang l»eiir-l
theilen zu können ; anderntbeils sind sie selbst noch üicht im 8t&nde ei» i
in ihrem Geiste avtch richtig gedachtes Bild, selbst wenn es nur aut ge-
raden Linien besteht ^ graphisch wiederzugeben*^ Allein es scheinen un& '
diese Einwände nicht ganz stichhältig zu sein; was den letzteren Einwand .'
betrifft, so kann darüber freilich nur ein factjscber Veraucb entscheiden ^^|
allein so viel erscheint wol zulässig, dass auch ein Sextaner ein vorgo-i^P
zeichnetea Fünfeck werde nachmachen können. Indess zugegeben, daue ^
dieses richtig gedachte Bild — das Fünfeck — in der Auafülming seine
Mängd haben sollte, so wird doch selbst diese Zeichnung mindestens jentinj
so massig gestellten Ziele gewiss nahe kommen, was der H. V. der seid
n enden Methode vorgesetzt ^^ komme ja hierbei nicht darauf an, absold
richtige Karten zu zeichnen." Und dennoch müssen wir dem H. V,
pflichten» wenn er sich hier gegen die Anwendung »einer zeichnend
Methode in der Sexta ausspriclit ; ja wir meinen, dass diese Methode i
in der Quinta zu früh beginnen durfte und zwar wegen der Bcscbafii
beiten jener Erläuterungen , die den geographischen Zeichnungen
geben sind und die zugleich die Schlüssel enthalten, nach i!
Zeichnungen construiert werden sollen» Wir bleiben bei dem an^'
Beispiele „Australien.'* Hier der Schlüssel für den Entwurf einet g6iA»i-<
linigen Figur von Australien; derselbe ist in der Reibe der übrigen — |
CS siod deren etwa 25 — einer der einfacheren. «Auf der verticalcn AH [
schneide man 11 gleiche Stücke ab, so besitimmt H die Lage der L&droD€8i|
(Marianen), G das Cap York. Ziehe nun nach Westen BL and MO beidrt]
= 5 (wo EM = V.). OF = 1 (wobei ED = OF), dann die TertibOfll
PQ = 1, so bestimmt (iOFQ die Bai von Carpentaria und ÜQ die Nord ,
küste, OL die Westküste von Australien.
Zieht man nun noch DB ^ l*/« und AE =r 6 nach Osten, b^l
stimmt auf der letzteren Graden J, so dass AJ = 1% ist^ und verbindll|
R mit G nnd mit J, so ist auch die OstkÜste Australiens bestimmt* f |
bestimiut die Lage von New Zealand nnd N (wenn MN = 4) die
von Neu-Caledonicn, die Nordküste Neu-Guineas halbiert den «weiten Ab^|
schnitt von GH.*
Wir sind weit entfernt daran zu zweifeln, dass die vom H. V.
^gezeichnete Methode interessante Resultate erzielen könne; ancb woD4l|
wix nicht vorschnei! darüber abartheilen, da es ja Schalen geben
Pfo die Verhältnisse des Lehrplanea derlei kartographische Versucht g^|
atten; wenn wir hier einige Bemerkungen folgen lassen, so gesckialitl
dies lediglich mit Bezug auf die Frage, ob die zeichnende Metho i
Anwendung principiel bekanntlich auch von unserem Org. Ent^.
wortet wird'), in der oben angedenteten Weise einen Raum in uoMüitri
Gjmnasien Platz finden könne.
Wie man auch über die vom H. V. vorgeschlagene Methode m*\
theilen mag, darüber dürfte wol keine MeinungsTerschiedeobeit obi
') Org. Entw. Instruction S, 153.
Drtmktt Q^grapbiscbo Schulbdcher. von /. Pkucknik* S8^
dtfidVe a?Fprünglich xon ein^r ganz riclitigeu Idee aasgcgangeQ Ut;
ndi til lein Streben^ womach er Dicht zufrieden mit dem Erfolge, den
IltiB dk cinfBidie, priiDltivo Darstell an g bot (Cur« L p. 47) nach weiterer
Etlwftekliuig, nach ein^r Verbesserung derselben strebte, gewisa aicbt zu
4dn; allein so löblich eein Streben an sich idt, jene Grenze, die auch
I loartographischen Uobungeo Terhanden »ein.xnuBS, acbelnt er Über-
au hab^n : er langt« bei einem complicierten System au, dessen
llirtttii; nir die leicbnendc Methode neben dem geographischen
VflItfHcbta eine selbständige St43lluug beansprucht, es ist eine Abart des
* jünwlfwcltea Zeiebuens^ ein selbständiger Lehrzweig, hat aeine bcaon-
mn TotlageOy erfordert seine besonder« Zeit und Arbeit.
In etiur aolcben Ausdehuuug kann die zeichnende Methode in
»i«rcti Gymnasien einen Platz nicht finden* Das Karten xei ebnen oder
^gff gesagt, die kartographischen Demonstrationen .sind daselbst ein
kUgricrasder Beatandtbeil des geogr&phischen Unterrichtes selbst; sie
ad Mittel xum Zwecke. Der Lehrer hat sich dieaes Mittels in zwei-
fWwr Wt-i f>» einmal, indem er selbst zeichnet, um durch
Siapbiacbr seine Erklärung der Object*» zu versinnlichen,
lian, indimi er dvn bchttler zeichnen liisst, damit er ^ich überzeuge« ob
Ik focit«Uungen der von den äcbtUern angeschauten Objecte richtig
mm oder nicht. ZwecJc dieser kartographischen Demonstrationen ist das
|ei4iAdnt6 der Kart«?.
llaü uaternchätze die Schwierigkeit nicht, die in der Forderung
4»» rsich auf einer Karte ohne Namen leicht und sicher
a TerhältDissmäsaig kleinen iUume ist eine Fülle iron
in buntcHter Mannigfaltigkeit oft dicht zusammen gedrängt und
tidsf verachlungen.
Uro wie viel besser ist der Lehrer der Naturgescbicbt« cUran, der
einer Karte die verschiedensten Objeote zu ordne» und zu «r-
r wird es der fortacb reitenden Entwicklung in der Kar-
51] ;j;^n auch hier allmälig weitere Behelfe zu liefern. Bis
l^tcibt v% Aufgabe des methodisch 'didaktischen Vorgängen diese
HU schafTeu, Wozu die zeichnende Methode ein wirksames und
brli4:hes Mittel ist. Da jedoch diese nur ein Mittel ist, so ist der-
durch drr ''- ' ^elbst auch ein bestimmter Weg v. 'inet.
Di^ onr n ForTuen müssen auf einfache» Age
«doci^ft, daa c nd in »eine Theile zerlegt, die gleich*
trtigm attsamni' il nach dem andern, wie ein naturge*
iAic|itU«be^ Objgft in seinen wesentlichen Merkmalen zur Anschauung
flbiiidii werden. Nicht mit unrecht ist der geographische Unterricht
itola danaf« dans er wi« die Sprachen seine Formenlehre hat
I^H Xk Jedoch der geographische Lebrapparat für die einzelnen Theile
^Hk cfiUpfttchtfndcn Objecte nicht ansetzt, so muss der Lehrer »ich die-
^Bban 1 und Lineal mit der Kreide auf der Tafel, mit
^Im^c , mit letzteren dann, wenn sie ab wesentliches
EtkoDc Lmal das Objectes erscheinen.
JB4 Bronkes Geogmpbiscbe Schalliftcher, von J. Pta^chntk,
Sind die Tbeüe nach ihren wesentl leben Merkmalen sor ATiflchAmmg
gebracbti dann folgt die Zuaammenstelltjng derselben «a einem Gans
am das Verhältnis darznlegen. In welchem dieselben zn einand-
Dies ist eine schwierigere Arbeit und ohne fertige Hilfsmittel^ feb
puncto nicht so leicht durchzuführen.
Doch bieff^r bat die technische Entwicklang tuwerer Kartograp
bereits einigerroaseen gesorgt.
E. Bcbauenbnrgs Flusskarten von Europa und Mitteleuropa*
die sich wie eine BcbuUafel mit Kreide und Schwamm bebandeln la
und die in keinem Gymnasium fehlen sollten, sind dio zweckmäast^
Mittel, um die Verhältnisse der Oro- und Hjdrographie zur Anschauu
bringen und einzuüben ; ausserdem eröffnen sie ein ergiebiges Feld
die mannigfaltigsten üebungen.
Den Entwurf vollständiger Kartenbilder möchten wir den Schul«
weder als Verpflichtung auferlegt noch empfohlen sehen 5 werden solche de
ungeachtet aus freiem Willen dem Lehrer vorgelegt, dann möge «r
strengste Kritik derselben vornehmen und sich Rechenschaft über j»d«
Zug geben lassen, der ihm bedenklich erscheint; es ist besser, wenn an
berufene Hände frühzeitig von einem solchen unternehmen fern gehalt
werden, als dass sie durch eine nachsichtige Beurtbeilung bei einer Art
erhalten werden, die gewohnlich viel Zeit erfordert und doch einen bft
zweifelhaften Gewinn bringt*
^chon aus die^^en kurzen Andentungen dürfte zu ersehon Bein,
unsere Anschauungen von jenen des H. V. differieren und dass ein wewat-l
lieber, ja principieller Differenzpunct in der Beantwortung der Fr
liegt, ob die zeichnende Methode Mittel zum Zweck oder Selbstzweck
Vielleicht lag es nicht in der Absicht des H. V. seinem Vorschlage diei
Deutung zu geben; allein thatsachlich erscheint es so, da er ein
SchlQssel zur Construction von Zeichnungen schuf, der ausserhalb
Rahmens eines methodischen Lehrganges liegt.
Der Schlüssel für die kartographischen Demonstrationen soll at^
ein integrierender Bestandtheil des methodischen Lehrganges sein, gleici
wie es Sache eines metbodisdi abgefassten Lehrtextes ist, nicht hlog
Stufengang för den Unterricht zu ordnen sondern auch den Schlüssel
die zeichnende Methode wenigstens anzudeuten. Und mehr als einer J
deutung bedarf dieser Schlüssel nicht, denn er muss seiner Natur oacb~
einfach sein. Diesem gegenüber hat aber der V. einen Schlüssel «»ntworf^n^^
der schwer zu handhaben ist.
Und in dieser Erkenntnis, dass nSmlich der empfohlene Schlft
denn doch nicht so leicht zu handhaben ist. mag die Ansicht des fl
ihre Veranlassung haben , die sich auf die Stellung des Lehrers bei
zeichnenden Methode bezieht „Von grossem Vortheil** sagt der fi V,
ist es, wenn der Lehrer seihet an der Tafel da^ Bild der L&nder nach
allgemeiner Form — wo möglich mit Zugrundelegung von geraden Linien
entwirft** Dies lässt die Annahme in, es sei nicht unbedingt nothwen4lf J
') Leipzig, J. C, Hinriehs'sche ßnchhandlang.
Dronies Gcognpbische Lehrbttcher, tod /. Fttuchnik, S86
■ der Lehzer Mll»t auf der Tafel xeichne. und bietet ancb der Deatang
dem H. V. fem lag, dem Lehrer irgend welche Beschwerden
indem auch eine blos beaufsichtigende Inierrention ge-
ftm kfimie.
Wie dem anch sein mag, wir können nns — und hier liegt der
üe Difieiflnipimet — hierin der Ansicht des H. Y. nicht anscbliessen.
ilit die widmende Methode jenen wirksamen Einfloss, den man ihr
kiilimt, dann mnss sich der Lehrer, da ja diese Methode ein inte-
iwmdi ■ Bestandtheil des Lehrganges selbst ist, entschliessen die Kreide
fie Hand xn nehaien; was der Schiller soll, mnss der Lehrer znerst
und thnn. Allein wir würdigen gleichzeitig auch jene
die der H. Y. den Lehrern beweist, indem er ihnen nicht Be>
aufladen will nnd weisen jene Anklagen znrfick, die man mit-
ir hfirt, daai die EinfOhrong der zeichnenden Methode einen Wider-
id voBelimlicb Ton Seite der Lehrer finde.
Wenn Methoden eonstnuert werden, Ton denen man im Torans
M; daaa sie Tiel Zeit, sehr Tiel Zeit, Tiel Mühe Ton Seite der Lehrer
■iiiB, wenn man hierbei selbst eine fachmännische Kenntnis im
ina pritendiert, dann darf man sich nicht wnndem, wenn, wie man
jty ükt Lduer lieber bei dem gewöhnlichen Voigaoge bleiben, an der
■Ä d« Ldirbnches nnd des Schnlatlas Leetion ftr Leetion mit den
dnrdunmehmen. Wenn es dagegen wahr irt, dass selbst eine
mls nOgli^ entworfene Zeichnung einen Erfolg erzielt nnd daher
KpHhnliehen Yorgaiige Tonnsiehen ist, dann thnt man nicht recht,
IHAHB rieh mit dem Erfolge der primitiTen Zeichnungen nicht zn-
iUb stellt; jedenfalls erhält zwischen dem Nichts nnd den hohen nner-
Mhi FtiLtensionen das Etwas einen Wert
Und dafttr, dass man bei der zeichnenden Methode die Forderungen
Utsi hoeh spannen solle, scheint die seither gewonnene Erfahrung
■ qnchen.
Wir heaitaien über dieses Oapitel bereits eine stattliche Literatur,
ll dl rihmlidies Zeugnis Ton dem Interesse der Lehrer für die För-
kn| des geographischen Unterrichtes gibt Allein was ist das Ergebnis
k Vmdüige fon J. Lohse, Agren, Canstein, Kapp u. s. w.? Die
diM diese Yorschläge zu keiner einigermassen allgemeinen
gelangt sind. Und so besorgen wir denn auch in Betreff der Tom
Ik Ditnke mit so Tiel Wärme Torgeschlagenen Methode, dass dieselbe
■o mnüiTnll an die Lehrer gestellten Forderung eine durch-
Wixkvng kaom erzielen werde.
Wien. J. Ptaschnik.
liilHkiin 1 C «rtcrr. Gru. 1878. Y. H«fi. 25
Vierte Abtheiluiig.
Miscellen.
(Stiftungen.) — Der zu Schönstem in Steiermark ani^
1874 verstorbene k. k. Kanzlist Ludwig Anger hat sein Nj
mögen von 6120 fl. letztwillig zur Gründung von vier Stipendien
vermögensloser Beamten der Bezirksgerichte im Cillier Krc
Sprengel, sowie für Söhne vermögensloser Professoren der beiden <
in Cilii und Marburg bestimmt. Diese unterm 29. März IblS g
Stiftung fahrt den Namen »Ludwig Anger'sche Studentenstif
ist mit dem Ausfertigungstage des Stiftbriefes activiert word
brief v. 29. März 1878. — Min. -Art Z. 6.561 v. J. 1878.) — De
1873 in Wien verstorbene jubilierti> Polizei-Obercommissär Joha
hat mit einem Capitale von 15000 fl. lüuf Stipendien ä 100 fl
andere ä 50 fl. für die am Staats-Realgymnasium in Mährif
studierenden Schüler, ferner mit oinom Capit«ilo von 5200 fl. eil
zur Errichtung eines Asyls zur Untorbringung und Verpflegung vo
aus der Umgebung von Mährisch-Trübau, welche die Schulen in
Trübau besuchen, errichtet und sind diese beiden Stiftungci
Tage des Stiftbriefes activiert worden. (Stiftbrief v. 7. Apri
Min.-Act Z. 6207 v. J. 1878.) — Die vom k. k. pri vi logier
händler Gustav Figdor in Wien zum Andenken an seine ^
Tochter Josephine mit einem Capitale von 2500 fl. in Notenren
dete Stipendien-Stiftung zu Gunsten unbemittelter, in Wien
Zöglinge der Staats-Lehrerinenbildungsanstalt bei St. Anna in
die stiftungsbehördliche Genehmigung erhalten und wird di
Namen „Josephine Figdor'sches Stipendium" fahren. »Stiftbrief ^
1878. - Min.-Act Z. 6642 v. J. 1878.«
(Stipendien.) — Nach einer Kundmachung des n.
ausschusses sind an den Landes-Lehrerseniinarien zu Wiener-Ne
St. Pölteh eine Anzahl von Stipendien, beziehungsweise Froipli
setzen, u. z. werden in W^iener-Neustadt 30 Schüler mit Lande
von je jährlichen 200 Gulden, in St. Pulten 30 Schüler mit L
platzen im Internate, welche den Betreff'enden unentgeltliche
und Verköstigung sichern , aufgenommen. Die Bedingungen
zurückgelegte 14. Lebensjahr oder die Erreichung desselben im
jähre 1878, physische Tüchtigkeit, sittliche ünbescholtonheit
lassungszeugnis der Volksschule. Die Bewerber haben ihre mit
schein oder Geburtszeugnisse, Impfungszeugnisse, ärztlichen (h
Zeugnisse, Entlassungszeugnisse aus der Volksschule und etwaig«
Behelfen, als welche Heimatschein und Nachweis über die \
MiKeU^L. S8T
1*7- i-i i-Eüi är^iiriä«. 'i'.'.n'ir. in !•?*«!: Briirk-: iir Brw^r':*rr dir S.'hült
:-K-.i-i. 1:1 t"tTrrr::L-?2. Zzi.-zi.h hiw- iLt ^-^jr^irTi. wrlcbr s:«:*!! er::
•rix Lizir*-?-i:eTiüi- --irr -Lr.-*2 Lar.i-f^-Fr-.it'.i'.i crwrr'x::. «L:! i-r
iti.Li':', ?■--: sl:i 1^:1 t-rs A-*^".«-? *-* ie: L-fLrrr.iliir^s-ALstal:
*iir:i n-ji i-rr-'T-? *ö:1= Ji>rr iv::: .'5rr.:I:.::iT:: Sfr.-iii-e-iT-r »i Nif-irr-
•'ftVrr-i:'!! ii »ii— -ri l:LKftrLr •'■ii.^Iirj» ?-l« ^y.t'-rr in riL-.i. 'Ut vier
«t". ::^i:-~ wr^rirt TrillTn. "■"ü vi:-:i :" ^t P''.:r:L -:r i.i Kx^frrr.'^": rz-
licrij "»irr. Li:«*z rl-* rl-rb. ni* iurn ::ir.-zc>ni**:j i-r'.rjT'ra »irf-.'h^::
13 7',L:^ -:Lr--Är:':i":.r:r A-d. t.l A. K-eri . :. ri:L . Lt':.!;:. M.:
• liii-zrit^Tn-Ti Tü'-lr. in ri:':r:ilr..i. ^.:e:;'r.:.r: -..n A. H.:-
a : i r r . 'j-r .-rtT-r: -11. ! E^r: . jTii - ; t?^.■'. :■: r: . 1 ?7».' : V . rl a^* ■ or.
Lis t:^:- A^f:..j.:. I. =:= L: .:--:-. iirirz, ili Z-^:.:^ -ein-
opr:i.ici Eri-:L:i.-iT:: :ir Ui:-:::-.!:.-:- T.kr frl:-.:. F::: -i-. ::T'--.5:e
£ter 52* i=il:rr Laz: i:-!:!; I er. -.L: K-rr^r. sii": lö St:i.l T-:it :::
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L*.r lir::. -H.:.: -..TT? --....■:* .:. -. "l: -> ^-;i:.■■. 1":"..: .? --.-
WK Et r i^ tr : riTTit . :. . £ :l t L - -.^ : r : ii ;: 1 l : . r h e : rs i* .- ":: : :. '.i : ..:;:.. :i : : k
ULttr As^cnr-js ü ::t r-r"-*:-;:. A -:l-r- :. ".r :::. "i:". j.r.^'rjiL-.no:.
^ L LTiAiiZr: i-ijs.'-.^.L 1- T-lj^:.. L*.: V-.r:^.-; .- ::,.:•: : ::: ;:-.5.r Hi:.-
Bth: -.ie'.: rrfr äzw :.. :•. :.-: rijrr. 3 l.r. :' ä..:-:: -"r ..-.j^-Tr:: "r-::*ä:.-
nnj^L ':cn;:is::-.::jT: i: -:r:rL. -.^:"- :..vl ü-r i!:! :i •.::: A'.w->
ÄtLz '.-.:. i-r ■.zy.z.-.r. '.-...::': ;.-:: ■" :j.:r:- Lr.rTr!: '.'riü-üj. . ir: ."-.i-
l&'iiü:i:.0!ir:. m: f---.:.:.t:-.- li.--:-.._: ._' :■-. in :■.■">■■'."■-.■ :i .i'..:"-'-:?"- -"■ '■
Bee^lL är^vir:^: ^;;.^.-f2 lir-*^:. A- ■ :^: : .r :■_::. :.:.::: -::::i-- ^i^--
pnnfrrn TLcsle 1;..;^ l.*:-.-:>:.: •. mi s:^:: -.rTrit r:. vir:: r: r a-i
Wicht: estc ' ikii :t= Ä::"r.j-r ■'.->: ^^^■.ü::7r "-i le?::^::-? '. ■^^^-
läge. Ctfcrijrai -:-:i-".- :i= b-.ii ii: >-:r'.::. !■.-:::-. r. Ti.vile u:;:. '.■^=-'^;-
«fcöi Tore-isiP-eirU-. »ui. :-i= ?:v div f rc -':, rar *::-:.:. -*i--; '■.-'r--*> ^-i-^J
te bereits au<;:i ä:-: zvb.u E-^.i:. :: ■'.. : r:..rj^:.Triv:i Ja-r;^4ii>^
a88
Hiscellen»
dieser Zeitschrift (S. 780 f,) Vmi besprochenen achten ÄuHag« dft» hei
sehen und chaldäiscben Hand Wörterbuches zum alten Testamente vaa
seniuSf dessen erneuerte Bearbeitung dieses Mal die beiden Doqi
Professoren Mühlau und Volclc überujibmen, erschienen ist. Das Von
der beiden Herausgeber enthält eine Auseinandersetiung der Orundä
von welchen sie m der zeitg^emässen Erneuerung der im J. 1810
ersten Male erschienenen Arbeit des verewigten Altmeisters semitii
Sprachforschung sich leiten Hessen. Beigegeben ist auch noch eine
Gesenius der zweiten Auflage des Wörterbucnes Toraosgeschickt^ Abhi
I^ng über die Quellen der hebrüischen Wortforschung (mit einigen
äüderuügen und Zusätzen zum Texte des Verfassers)» so wie die Vocfi
F. Dietrichs zu den von ihm besorgten drei letzten Auflagen (5.— 7. i
des Wörterbuches.
Wien.
K. Wernex
Bede zum Gedächtnis Karl Greistorfer's gehalten am 30. i
1878 von Ludwig von Zitkovszky. Wien, Verlag des k. k. ■
Qjrmnadums (16 S8j; Nachruf an karl öreistorfer, Vortntf
halten im Vereine 'Mittelschule' in Wien am 11. Mai 1878 von!
Dr. Karl Ferdinand Kummer. Wien, Verlag des Vereines *Mi1
schule' (20 SS.)
Beide Reden feiern das Andenken des edlen Mannes in wüid
Weise, indem sie ein treues Bild seines Lebens und Entwicklungagai^
seines Charakters und seiner Verdienste als Lehrer und Vertreter
germanistischen und classiscbei) Studien liefern, und werden gewiss
alle, die Greiatorfer kannten nnd ehrten, und auch für jene. di«tl
haupt ein tüchtiges^ selbstloses Wirken tu würdigen wissen, ef
kommene Gabe sein.
ProgrammeEschau.
(Fortsetzung aus Heft IV, 8. 311, Jahrgang 1878,)
20. J. Schwarz, Herzog Fridrich IL der Streitbare von Oc«!
reich in seiaer politischen St«?Ilung zu deu Hohen^tau
und den Pfernyslideo. Programm des k. k. St-OG. zu Saai II
SS. 23. 8*.
Die Bchdne Arbeit des Verfassers, der damit »eine im TOTjlhii
Programme derselben Anstalt begonnene Untersnchung fortführt und
schliesst, beleuchtet die letzten zehn ereigniesvollen Jahre des leii
Babenbergers, dessen schweren Kampf mit Kaiser Friedrich II. und
Fürsten aes Reiches, die Neubefestigung des streitbaren R-^t *.u^
seinen Landen und die hervorraijende Bolle, die ihm dann ii
erwachten kirchlich-politischen Wirren im Reiche zuzufallei»
bei waren die Projccte und Abmachungen zu erwägen, die too
atanfischer und ptemyäUdischer Seite in Hinsicht auf das befoi
Erlöschen des Babenbergischen Mannsstammes hervortraten. Dif
fissser hat sieb f^r die L^aung seiner Aufgabe das einschlägige»
weit zerstreute Quellenmateriale bis auf weniges in schöner Vo!
keit zusammengetragen und dasselbe mit vielem Geschicke
Ganzen richtiger Methode verarbeitet. Einzelnes, wie ErbeQ'a
dipl. oder di<3 Histor diplom. Friderici ß* von Huillard-ßr^<
Hessen sich wohl ausgiebiger verwerthen; dagegen sind
binationeu und lose Folgerungen nur selten, so dass man den
nissen der Arbeit meist zustimmen kann* Kachfolgende Berai
sollen weniger Mangel der fleissigen Forschung des Verfassers
aIs dufl lebbalte In&resse des Referenten bekunden. Nicht zwi
Mise eilen.
289
b AUi Bd, X. p. 297 — 309 der Font«« rer, Aostriac gefolgert
dA der Kampf trotzdem tief in den 3<}ptember hinein gedauert
jcinn, w&js auch nach Erben Ecg. 419 möglich iät. Was (eben-
"ler den Brnggrufmi Conrad von Nürnberg gesagt wird, i«t un-
da der Kaiser zu Donauwörth nicht diesen, aoodem den Bischof
;€n nach HunUrd-ßrchollefi t IV, p. HSß sich verpflichtet,
^ncruc. j..nrnnda ad 1236 (M. G. 8S. IX, p. 638 - 639) von
Ten Herlxieileu des Burggrafen nichts wiesen, dieser viehnehr
•chon «u ß**^'inn des Feldznges mit dem wedtlicben Reichsheere
iteri Auf S. 2, Anm. 6 durfte der Verfiisser bei Anführung
I« Worte ;^n von hl Kreuz den Zusatz: in toto suo imn-
ru nicht iTigiii,^?.en j weil jene dadurch einen anderen Sinn erhalten,
iweldentige Haltung des PasBauer Bischof^i (S, 9 u. 11) ist dem
Tcf^M^r *>Tkti7.infr.>,, ii^rnach und auch sonst mit Räcksicht auf den in
JtQlB i I 'arteiwechsel sind die Ausführungen in Anm. 7
U. 9 - I. tS. 12, Änrn. 5 war den Act. Alb, p. 5 noch
Rri>eti Ucgr. p. ^^ hinzuzufügen, S. 15 der blos durrh p, 19 der Act.
1 ilW_Wglaubigte Aufenthalt des Albertus Bohemus bei König W»*nxel
■■■tefnen durch Erben Reg. Nro, 987, 99C^, fr91 Ö. 4B5, 4f»9— 4G0 zu
^^^^H Die DariHtellang des V'erfiiBSers i^t knapp, ohne dUrfti^^ ym s^tu.
^^^^^b tx [ iichlicbon U&itrn Si.'ien die schlimmst imt.
^^^^^Bilgl dem Herzog ang^edroht werden, in '■
^Hi^fa anu iiiHJirt'ii zu unteniebnien,'* Druck fohler sinfl 8,
^KfMi« f&r tarn, S. 19, Z. 31 v. o. ^Vesprim'' tstatt Veszpnm.
on
L Aigtidt Soüläcek, Jak se möuily a usl&lily meze Ceck
% BakOQS Dolnlch, Programm des k k, b5bm, ORG. lu Tabor
1877. 88, 16, S\
loi Beginn«) »einer Unt«rBuchung wiederholt der Verfasser Cosmtfi
llfibr iib. r .]*!» rln.iiif. n Lftudes^^renzen Böhmens (bei Perz, M. 0. S8.
tL f Ueetimmt geblieben seien, als meilenbreite Wal*
iwif^ Gedeckten. Die sichere Grenze fand Hch erst,
••na dM vuo beiden Seiten vordringeuden Colonisten auf einander
^saka \Sl 1-* 3). Demnach und gestütst auf die Patron} mik <b r Local-
kiNkbUBfigeji Bucht nun der Verfasser die erste Grenze B st>
(S. 2^7^ und kommt dabei nothwendig auf die Z .tit
fti W^ingcbieteft «u
U V«rfftuitfs ger«d
kf XaU^
«Ulf« L
Abgesehen davon^ das« sicli aic i hLurie
VVeitragegend nicht anwenden lasst , da
/^Machen ihr und Böhmen lag, so konnte aich
ro&jies Verdienst erwerben^ wenn er die selb-
rr.ir.rF.^ *'nternahm oder diese doch förderte.
leicht gemacht. Die gebrachten hi-
Mmirkeii > , aber nicht ohne FeTiler, der Ab-
tettm^ Pioklb ^da« bobraiiäche Weitragebict** in den Mittheil. de«
TIHfaii t Güwrh, der I-titfiben in Böhmen» Jabrgg. XIV, S. 77 — 94
>rt der kais. Theüungsurkunde v. 1. JoU
,.u, I. 302, Meiner, Reg. S. 57), die der
iiii,i.\i Meiller keunt, auf deu AosführangeD
beruht Die Urkunde ist sudeio keineswegs
* ' mit der Belehnung Hadamar*i von
\i Urenzdistricte ist übersehen; da«
II79 iBoexflk Cüd. dl]
ibrigens nur
urkliit. ihr /
1136 mit
^ la Bfikmen dtv^ t^
kl Qrvii^ unmotivteit.
aoipior. rer Au st.
tirwtndet, da^e^jti
\iuhet und flcinsigir \
Prag,
Auf die Deutung
>. I p. 2U\ ■
cellung ii
:^ nachgewi
A.
- ^..LAlb
Grenitea ia tii-
Adolf Biohmaon.
Eüufte Abtheilung.
Verordnimi^eii , ErRsse, PorsonaLstatistik.
Verordnung des Min. für C, und U, vom 6. Mai 1878, Z,
ftn die Eectomte sämmtllcher ünirersitäieii , bctrefl'end die Ztii
von Frauen zu Universität«- Vorlesungen. Es sind wiederholt An:
Seitens der ukademisoben Behörden anher gerichtet worden, '
Zulassung von Frauen zu den Uni versitäts- Vorlesungen zu *
Ich habe in dieser Angelegenheit auch bereits an einige Lmi.cj^jUI
Webungen erlassen und finde mich dermalen bestimmt, uro einen gleich
massigen Vorgang zu erzielen, nachfolgende allgemeine Grandsatze fuf
alle Universil^ten vorssusch reiben. Von einer allgemeinen Zulit8sai}|; dtt
Frauen zu dem akademiBchen Studium kann im Geiste der bestehendei
Normen zweifellos nicht die Bedd sein, da es ein durchgreifender Gniod«
satz unseres CJnterrichtswesena ist, dass mindestens der höhere Unter»
rieht stets unter Trennung der beiden Geschlecht er ert heilt wird. Hier-
nach kann die Zulassung von Frauen zu Üniversitats-Vorlesungen nur
fanz ausnahmsweise «nd nur bei besonderen im einzelnen Falle lu will-
igenden Umständen Platz greifen. Eine solche Ausnahme wird zuDiehst
in der Weise möglich sein, dass ausschliesslich tlr Frauen b«^ *
Vorlesungen abgehalten werden (Ministerial- Verordnung vom 5.
1849, Z. 974), falls sich dies irgendwie als ganz unbedenklich uuii
besondere Gründe gerechtfertigt darstellen sollte. Auch dann aber ml
in jedem einzelnen Falle vor Abhaltung solcher Vorlesufgen erst
hierortige Genehmigung eingeholt werden- Dagegen wird der Zutritt
v<.n Frauen zu den regelmäasi^en für die männliche Jugend bestimmten
Universitfitfi'VorlesuBgen nur in ^anz seltenen Fällen zu gestatten seia.
Die Entacheidung aber, ob ein solcher Fall vorhanden ist, wird ranäeh«t
die Facültät im Einverständnisse mit dem Docenten t\x treffen haben,
dergestalt, dass, fiills eine Einigung zwischen der Facultat und dem 1>q-
centen nicht erzielt wird, die Zulassung nicht stattfinden kann. Immer
wird ferner auch dem akademischen Senate »ustehen durch eigenen B«-
schluas den Besuch der Vorlesungen durch Frauen an der ganzen üal»
veraität vollständig auszusch Hessen. Alle über eine derartige Frage ge-
troffenen Bestimmungen sind in den Sitzungsprotokollen der Profesaopwa-^
Collegien and des Senates unter Ersichtlich mach ung der f&r die Anordnung:
massgebend gewesenen Gründe anzumerken, und ich behalte mir vor,
anläaslich der Einsicht in diese Protokolle auch meinerBeits die mir an*
gemessen erscheinende Anordnung zu treffen. Selbst aber in jenen Ao«-
nahmsfallen, wo der Besuch von Vorlesungen den Frauen gestaltet wird,
sind dieselben weder zu immatriculieren , noch als augsernrdentliebt
Hdrerinen aufzunehmen, sondern es ist denselben lediglich i h«
Frequenz (das Hospitieren) und immer nur für einzelne, ! t»^
zeichnete Vorletnugen zu gestatten. Selbstverständlich i^t ucii»mMiB
MidnabJü
rittH
mmen.
%m
i^
tthfr ;io n kern Mmtlich^s DcH-ument über die ZulassaDgr »Q der Vor-
irwy ixod Vdjie amtliche ßestätigtiog des Beauebes derselbe» ai»»ii-
Via.-Erl vom 2. Mai 1878, Z. 10441, wornach amtliche Zu-
»-xnltcQ d'^r --^ "''^ ^ -Irn tmd Schulleitungen an die mjt dem k. k*
*ttrr. Muh uüd Industrie fcrbun denen Institute stets nur
I« ioi Ditvvu^ . .*♦.... jiuüeumfi zu richten aiud.
H 1 ii> -Erl. vom 23 xM;ii 1H78, Z. 7822 an das ProfcsBoreDcollegiuni
y - '^ "q'filisch-theologiscben Facultät in Wien, betreffend eine
Beneficienwejsens an dieser Facultät, s* YerordnungsbUtt
*i des Min. für C and ü. vom 18, Juni 1878 Z. 9645
.... Tr^^rlinirHflw^ iifnl ^ien Statthalter in Trii a wi.mit eine In-
tio fi des Matnritätsprii! ns an <Tjm-
ond ; n wird. Eingehend^ !<r<jn Über den
ff^pftm^ bei d*?o Muturitätsprafiingeii and Über die Ergebnisse derselben
* * ■ bemtttratellt , da^s sowol r^n Gymnttaien als an R^alscbuleu dag
■KriterfAnreii nicht immer dem Geiste iler bestehenden Vor«chriften
pvietit« wodurcb eine üebeTanstrengnng der Schüler Im letzten Jahrea-
b^%irkt nnd ^leichwol der Prüfungszweck nicht erreicht wird.
Demgemäiv^ fiode ich neuerlich in Erinnerung zu bringen, dass die
itaprüfung keine^weg^ eine Gesammtorüfung über das ganze, auf
4>llier Lehwtnfe des GyriiTiasiuiTis oder der Real^^chulo erlangte
•rill fwll, Rondem dass A»- vielmehr — im Unterschiede von an-
Ptfifitugen — den selbstandicfon Zweck hat: die geistige Reife des
Ef> m einem aküdemiflchen Studium zu erproben, weshalb bei ihr
I pjkte Gewicht nicht auf die einzelnen Kenntnisse de« HchÜlers» sondern
'■^ md Allein auf die orreicbte allgemeine Bildung, auf den ailmälig
Jr' i:? und auf jene formale Schulung des GeistCB
» 1^ iL>chaftlichen Studien, wie sie auf der Hoch-
Jf^n. die iiuthwendige Voraussetzung ist.
;u Sinne werden in dem Organisationsentwurfe für die
hiziTi'^u-n, 41t -V' 'nfung aus den einzelnen Gegenständen
s itrllesden 1 chriebcn, daes dieselben nicht die
Mffflfn Spiizti. ici u> iMiia^jaiftcuntnigse', sondern 'den f^^t-- ^*^n)m
4iWi»ai»* mm Gegenstand«' haben, und dass bei diesem ht
•J^.in iir-lt^-. Wissen, sondern ein lebendiges Ver?irl,Mtjn d ^ ; „_ien'
Eben so fr klärt §. 19 der Min: rdnung vom
SS l-e! den Maturitätepröfungen ai i ulen nur "die
' e sich ergebende Bildung' inä Äuge zu fassen Ist.
widersprilche es direct, wenn die MatnrititB-
II Einzelnprüfungen aufgelöst und hiebei For-
wclche eine besondere, sumal im letzten Jahren
kaum iM [ orbereitung bedingen.
Eii>u *clr; re Vorbereitung ist. wie dies die lostructloii
ÜB Oif*iiiÄtioi.:-iii>im.ie an mehreren Stellen andeutet, weder noth-
«atff, noeh »ach nur wunschenfwerth, da sie das Urtheil darüber, in
W^Ukef" lintJf. fler Biarainacd daf in d r Srhule ihm •J•^"^••^** Material
Hniii' mithin auch da? Urtht^l über die erlaji :7e Beile
9Ukt t frPTidern — durch den Eindruck des 'ji , anrroen-
ftltt^r oen vielleicht frappierenden Detaüwissens — eher
mit. i- 'Iten , dass ohne Nachweis der erforderlichen allge*
os^este Einzel wissen nicht genügt, und es
' r Reif<» anf Hnzelne unwesentliche Lückefii
h>in Gewicht tn legen. Ad-
i, das« schon änsserlich bei
iTj weiu<i% was das Bestehen der Prüfung
neu lassen könnte (Zettelfragen); ferner
SOS Personal- und Schnlnotizen.
dass die Prüfung in jenen Gegenständen, welche zur Gefahr gedichtnit-
mässiger Vorhereitang Anlass hieten, mehr die Form eines freien Collo-
quiums annehme, nm das Gebiet der Prüfung nach dem Ausfalle der
Antworten angemessen zu begrenzen oder zu erweitem, in allen mien
aber nur auf wesentliches auszudehnen.
Zur näheren Ansführung dieser allgemeinen Instruction, deren Ein-
haltung die Vorsitzenden der rrüfungscommissionen zn überwachen habeo,
finde ich nachstehend besondere Anordnungen zu treffen:
Ä. Für die Maturitätsprüfungen an Gymnasien:
1. Bei der Prüfung aus der Unterrichtssprache ist, entspreehflad
den Bestimmungen des Organisations-£ntwurfes, die LiteraturffeMhichfti
nur im Ueberblicke zu prüfen; nur hinsichtlich der anerkannt dänischen
Autoren der betreffenden Literatur können einzelne, nicht zu weit dA-
gehende Fragen über den Lebenslauf des Autor» und über dessen her-
vorragendste Werke gestellt werden.
Sorgfältig zu vertneideu ist jede Veranlassung zur BeproduotioB
kritischer Bemerkungen, welche der Candidat ohne genügende eigOM
Literaturkunde, mithin auch ohne eigenes Urtheil aufgenommen hat
Bei der Prüfung aus der deutschen Sprache hat künftig di« im
Organisations-Entwurfe auch erwähnte Prüfung aas dem Mittelhochden^
sehen zu entfallen.
2. Bei der Prüfung aus der Geschichte (mit Geographie) sind, wie
dies die Instruction ausdrückt, nur „diejenigen Gebiete neraosnilieben,
in denen jeder Gebildete sichere gründliche Kenntnisse besitzen mosi*.
Demgemass wird künftig das im Organisations-Entwurfe beieichDete
Prülungsziel aus der Geschichte folgendermassen aufzufassen sein:
Der Candidat soll mit den grossen historischen Epochen, ihm
Aufeinanderfolge und ihrem Zusammenhange bekannt und in den ein-
schlägigen geographischen Verhältnissen orientiert sein; über einielne
Daten soll er soweit Bescheid wissen, als dieselben besonden berror-
tretendc historische Persönlichkeiten oder folgenreiche Begebenheiten der
allgemeinen Geschichte betreffen. — Nur in der österreichischen Ge-
schichte, welche ja im letzten Gymnasialjahre Lehrgegenstand ist, können
eingehendere Fragen gestellt werden, so zwar, dass sich der Candidat
allerdings über die Kenntnis aller wichtigeren Ereignisse, über denn
Znsammenhang mit den Begebenheiten der allgemeinen Geechichte lad
über ihre Bückwirkung auf die vaterländischen Verhältnisse ansnwei*.
sen hat.
Eine gleich eingehendere Behandlung hat die österreichische Geo-
graphie zu erfahren.
3. Bei der Prüfung aus der Mathematik ist entsprechend dem
Sinne der Instruction nicht sowol die nur durch besondere Vorbereitung
zu erlangende Gewandtheit und Sicherheit in der Ableitung aller Lehr»
Sätze, sondern vielmehr die Fähigkeit zu erproben, von denselben anf
Grund klaren Verständnisses einen wissenschaftlichen Gebrauch zu madien.
4. Bei der Prüfung aus der Physik ist ebenfalls nur an den Be-
stimmungen des Grganisations-Entwnrt'es festzuhalten, wonach in dkMS
Gegenstande blos Kenntnis der Fundamcntalgesetze und FundameBtel-
erscheinungen und die Fähigkeit zu beanspruchen ist, «einfache, damit
zusammenhängende Naturerscheinungen zu erklären'. Hienacdi ereeheinen
als Prüfungsziel diejenigen physikalischen Kenntnisse, die jeder Gebildete
besitzen solL Vor Allem sind daher aus diesem Gegenstande klare Be-
griffe der empirischen Partien und etwa ihrer einfachsten mathematiaeheii
Beziehungen zu fordern, hingegen von schwierigeren matbematüchea
Beweisführungen höchstens die Ausgangspuncte und eine knne JBes^kh*
nung des Ganzen zu verlangen.
5. Die Prüfung aus der Beligionslehre hat künftig, wie dies auch
die ursprüngliche Bestimmung des Organisations-Entwnrfes war, gani
s«s
" - ^ " n däi MAtuiititÄteugnts einzutragende Note aus die*
- in gleicher Weise zu erraittein und auzurechnea
>»r^:'r--bichte und der pbiloäophisrhen Propädeutik.
ren, hier nicht besonders erwähnkm Prü-
w .... i^a bisherigeo EinricütuTigeo m verbleiben;
:inge gegebene ftUgümeiae Bicbtscnimr oiczuhaltea^
;j r Lj r aic Maturitatepr Ufnngen an Kealsehnlen*
U Die» Prüfung aas der Unterrichtssprache so wie jtjno aui der
im Sinne der oben unter 1 und 2 gegebenen Weisungen
^ 17 der Verordnung votn % Mai 1872 enthaltene Be-
-ung dör mündlichen Prüfung ans Chemie und Na-
.liin jiKiriva^ijert. d&s% jeder Abiturient einer Real-
I ^ten in diesen Fächern keine unter ,,go-
i!j aus Chemie so wie ans Naturgescbichte
r ist Bei solchen Abiturienten ist der DureTiscbüitt«-
i litfizeugnia einzutragen und bei dem Schlaaaurtheile
3 Ifinsii^^htlich aller filrigen Gegenstände verbleibt es, vorbehalt-
Wi d der im Eingange gegebenen allgemeinen Weisung,
be d*£- Vorschriften.
£M^ H i)'.>uniaiQngen treten sofort in Kraft.
Da« Verordnungsblatt Stück Xll enthält S. 60 C ein Verzeichnis
im tf Qjruinaaien und Bealäcbulen allgemein zulässigen Lehrbücher in
ämtikkci Sprache.
DfeJL
Personal- und Schulnotizen.
Ernennungen vom 4^ Mai bia 20. Jnni).
-ttriakoücipist im Ministerinin für Cultas und Unterricht,
r, zum MinisteriuUVice-Secretär (5. Mai h J.).
Di6 von der Akademie der Wiseenscbaften in Krakau getroffenen
idm FrivT!^^""' TS Dr. Joseph Rostafinski und des praktiBchen
Dr. laid uicki zu correspondierenden Mitgliedern dieser
' ihiriii U wurdt.;. ..v.„..;gt (a. h. Entschi. vom 12. Mai L J.).
lT«?i Ptiviitdr»cont an der Universität in Krakau, Dr. Moriis Ritter
zum ausscrordcntl Prof. der Philosophie an dieser
vimi 15, Mai 1. J.)*
Der H'^fmUi, Prt>f. Dr. Franz Ritter v, Miklosich wurde auf
" \i. n von der Dürection der k, k. wissen*
Immission in Wien mit dankender
Dg *nw vun Hun uj aiesera Amte durch viele Jahre geleisteten
Dirnstc enthoben und df?r Prof, Dr. Ültokar Loren«
tHs9e%or derselben Commission ernannt (20. Juni l. J.).
••Iba
tK*' ZiilÄhHun-j ih»s k, k. Regimentsarztes Dr. Anton Weich-
Mt für pathologische Anatomie und des Dr.
I rivatdocent för Augenheilkunde an der medici-
I Weidl als rrivatdocent der Chemie und
Mcinone als Privatdocent für Philosophie
r : ^vcultit der Univ. Wien, des k. k. Auscultanten Dr.
als Privatdocent für Öaterr. Strafreclit und fcStraf-
nt an aer juridischen Facultat der Univ. in Innsbruck, des Dr.
ii|icrBicki als Privatdocent für Anthropologie an der medici-
304 Personal- und Schulnotizen.
nischen Facultftt, des Dr. Bronislans Krnczkiewiczftls PriTatdooent ftr
classische Philologie und des Dr. Anton Wiorzejski als Privatdoeent der
Zoologie und vergleichenden Anatomie an der philosoph. Facolt&t d«r
Univ. in Krakan, dann des Bohaslav B a j m a n n nnd des Dr. Milan N e ▼ o le
als Privatdocenten ftkr organische Chemie u. z. des Ersteren ftr die Qrvm
der aromatischen Verhindungen nnd des Letzteren ftr die Gruppe cftr
festen Stoffe am hohmischen polytechnischen Institute zu Prag wurde
bestätigt.
Der Volontär an der Universitätsbibliothek in Innsbruck, Karl
Unterkirchner, zum Amanaensis dieser Bibliothek (14. Jnni L J.).
Der Bildhauer Rudolf Weyr zum Lehrer des Modellierens an der
technischen Hochschule in Wien.
Der Prof. an der theolog. Diöcesen- Lehranstalt in Linz, Jotef
Anffermayr, zum Domherrn an dem dortigen Kathedrale -Domcapitel
(a. b. Entschl. vom 26. Mai 1. J.).
Der Director der Staatsrealschulc in Linz, Carl Kl ekler, zum
fachmännischen Mitgliede des Laudesschulrathes in OberGsterreich für den
Rest der gesetzlichen Functionsdauer (a. h. EntschL v. 6. Mai L J.).
An der Kunstgewerbeschule des k. k. österr. Museums für Kunst
und Industrie, zum Prof. an der Hochschule fQr Architektur der Doeent
Oscar Beyer, dann der Assistent Ludwig Minnigerode zumProfL nnd
Vorstände und die Docenten Prof. Alois H a u s e r und Ludwig H r ach o wi na
zu Proff. der Vorbcreitungsschule (9. Mai 1. J.).
Der k. k. Hauptmann des Ruhestandes, Wendelin Boeheim, zum
Custos der kuusthistorischen Sammlungen des a. h. Kaiserhauses (a. b.
Entschl. V. 9. Juni 1. J.).
Auszeichnungen erhielten:
Der ord. öff. Prof an der medicin. Facultät der Univ. Wien, Dr.
Karl Sigmund Rittor von Ilanor, in Anerkennung seiner verdienstUehen
Thätigkeit, insbesondere auf dem Gebiete des Sanitätswesens, den Titd
und Charakter eines Hofrathes (a. h. Entschl. vom 9. Juni 1. J.).
Der ord. Prof. der Philosophie an der Univ. in Gras, Dr. Joeaf
Nahlowsky, anlässlich seines Uebertrittes in den bleibenden Buhestand
in Anerkennung seiner vieliährigen vorzüglichen Dienstieistung den Titil
eines Regierungsrathes (a. h. Entschl. vom 26. Mai 1. J.).
Der österr. Staatsangehörige in Paris Professor Karl Wiener in
Anerkennung seiner verdienstvoUen wissenschaftlichen Leistnnffen das
Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (a. h. Entschl. ^v. 16. Juni L J.).
Der Ungar. Präfsct der Theresianischen Akademie, Dr. Dionya Deisö,
anlässlich der Ernennung zum wirklichen Lehrer an der Akademie da
Titel eines Professors (a. h. Entschl. vom 9. Mai 1. J.).
Den Afrikareisenden Dr. Georg Schweinfurth aus Riga und
Gerhard Rohlfs aus Weimar das Ritterkreuz des Frans JosefiB-Ordens.
Dem Doctor der Medicin Karl Fischer zu Sidn^ in AuatnUei
und dem Dr. der Medicin Adolph Ziegler zu Frei bürg in Baden in Ab-
erkennung ihres verdienstlichen Wirkens auf naturwissenschaftlichem G^
biete die goldene Medaille f&r Kunst und Wissenschaft (a. h. Entadil.
vom 12. April 1. J.).
Dem emerit Director der bestsndenen Forstakademie in Mariabninn,
Johann Newald, wurde die Annahme und das TrM^ dea Bitterkreaass
1. Cl. des herzogl. Sachsen-Emestinischen Hausoroens gestattet (a. h.
Entschl. vom 11. Mai 1. J.).
tfüiir
H05
Am 1*^. ^T^rt 1. J, in G^nt fler rtirntor <1er ITniv. Gent, früher
• a^iljik untj ruuiiacheii
J. iler enierit Prof. iler Mineralogi« ftti cler üniv.
\ 1. J, IQ Graz der Bibliothekar am Joaoiieuii)« Frau«
Li I. J, in Pari* <Jer liöcbbedeutende Rechtslehrer der
F md Mitglied des Institut€?s, Valette, 74 J. nlt,
^ H 1. J. in Manchen der in weiten Kreisen bekannte
IftpfcTi ^ lann B^iplist L o h 1 e.
Am 1^ Mjiii 1. J, lu Zürich der bekannte Mystiker Andreas To*
liantkir ilnrch seiiin RirsmdA hekanut, der auf viele bedeutend« Mäiioar
IM- Daiii -5, einen sprossen EiuÖuss aus-
!• Sl J. ^ .to«i'p]i Hoiifv vom Siiiithbo-
nl jetit allgemein in <•
Jl»,, 14 AI... 1 1 ,.. 1. ,. ,.,, /,,,.._,,..,. .,,. „,,,.,. ..,,.„^.,
OviSa io tu Dn^sden, der Naturloi f.
C^- W. . ' ^ und in Bozen der k. hair. U ^ . 1-
*^^ Ba ,', A. Toinbo, 35 J. alt,
A ä L J. iu Wim der Ro^ierungirath und Prof. an der
iietnie, Dr. Iti ttervonHuze, 60 J, alt, dann
I lind Di reo t4> 5 . der tberegiani&chen Akademie
r Anstatt, Dr. UeiaricU Mitteia, ein
NxiTfT alt.
Am 1 1. m:u i. j. III \\ ni/.mirg dor iSeniof der Würaburger Jaristcu-
fMltlt Hofratli und Prof. Dr. J. A Michael Ton Albrecht. 71 J. alt.
Am 18. Afai h J. in Prag der UistorienraHler und Prof, an der
Üikiakadeinie in Pra^, Emamiel Rom, <3ti J, alt.
An. -20. M.ii l, J, ia iVrchtoldsdorf der kais. Rath und nensionierte
VittÜr I herflaianisc^hen Ritterakademie^ Johann Ruoolpb Lob*
ftii$ ;
Am 2L Mai l. J. in R« ichenau in Böhmen der emerit Director
^i*r^V(. do-^lUt, P, Dütuuiik Joseph Pulkrabek, 67 J alt.
' '■ ^^ i 1 J. in L*?iiitig der Componi«t Pranx von Holet
Htfideschacht, der Erbe von Morlej' und 'die li
•^^*r tai i deutiohen BUbnen mit günstigem Erfolge auige-
W»t Wtti4er t.
^- ''* .1.1. i J, in Berlin der Castos an der k. Bibliothek da*
H»pagne, einer der gründlichsten Moalkgel ehrten Berlina«
Ajb 25. Mai 1. J, in Wien der emeritierte Prof. der Physik an der
wilf. a Wiifi), Hofrath Dr. Andreas Freiherr von Ettingshanson,
^ Mtttttpdit^ Vcrtrcti^r der PhvHik in Oesterreich. 82 J. alt,
Aä 86. M^i 1. J. in B^Hin i3cr Novellist Adolf Widmann, dessen
^N^lüi g<»& ! itid 'Hinter dem warmen Ofeu^ und *An
«Ob khmttl ; aR
«iiiker rühmlich bekannte
p iinand Sebur, in Frank-
alt.
L in Prag der Prof. am akad.
>j, Mitelied der k. Inihm. Ges'
i^er Philologe nnd trefflicher Lehre j
Grum. itiiielbAt,
i isen-
^. alt.
Sdo
PersooaU und SchuLnotizen.
Am 30. Mai L J. ^u Saint Cloud der Bildhauer Dant
seine zablreicheo historischen Portraitbüston für Versailles i
P^nser Stadthaus bekannt, S(> J. alt
Iin Mai L J. in Wien der pensionierte Scbulrath nnd
inspector, Dr. Joseph Köhler, 72 J. alt, in Kassel
Maler Glinzer, der aaf dem Gebiete der Historie, des Gel
Landschaft Yerdientlichea geleistet hat, in Mailand der bekai
gelehrte Dr. Andrea Lissoni, in Paria der französische
ner, ein Vetter von Delacroix, dann der g^chatzt^ Aqui
Heurteloup» ä4 X alt, der Organist Ben oist, welcher die
txi *Gipsy' und 'dein ?erliebten Teufel' componiert hat, in Aan
Orcheeterdirector Tilmant, hoch verdient durch seine Berai
deutsche Musik (Haydn, Mozart, Beetboyen) in Frankidcb
zu bringen, 79 J, alt.
Am 1. Juni h J. in Frankfurt a. M. der treffliche
maler, Chr, Heerdt, 66 J. alt.
Ära 2. Juni L J. in Pötzleinsdorf der Schriftsteller,
Gl gl, Bibliotbeksleiter im Mbiisterium de» Inneren, 57 J
mit Bowitsch das österr. Balladenbach hcmusgegeben. Am se!
in Perchtölsdorf der k. k. Sectionsrath in Pension Friedrich Bi
Fentl, aoch ala Schriftsteller auf dorn Gebiete der Belli
Musik bekannt, 80 J, alt.
Am 3. Juni 1. J. in Hennannstadt der Prof. daselbst
Heldenberg, 44 J, alt.
Am 5- Juni l. J. in Nürnberg der Naturforscher und
Steuer, Dr. Ernst Freiherr Ton Bibra, 72 J. alt
Am b. Juni 1. J. in Königöberg der berfihmte c\\
Dr. Karl Lehrs, die Zierde der dortigen Univ., namentlich
Arbeiten über die Teitgeschicbte und Textkritik der hoiT(eri*i<
tungen hochverdient, 76 J. alt, und zu Elsterberg in
banaler C. A. Dlezel, ein besonderer Kenner der Göt!
lieh der GÖthe-Briefe , über welche er ein kleines VV^fk
und eben ein grosses heraosgeben wollte, als ibn der Tod abrii
Am 11. Juni L J- zu Rom der bekannte Nationalol
Redaeteur der Vierteljahreszeitschrift fQr Volkswirthschaffc
geachicbte, Julius Fauch er, lö20 scu Berlin geboren.
Am 12. Juni L J. in Hall in Tirol der emerit Prof,
Gymn-, P. Bertrand Schöpf, aucb als Schriftsteller auf
der kirchlirben Kunst thätig, in Niederlössnitz bei Kötsch«
ScbriftsteUer Marc Anton Niendorf, dessen bedeutendsl
epische Gedicht 'die Hegler Müble, ein märkischem IdrlT isi
und in London der Nesü»r unter den amerikanischen Dicht*
CuÜenBryant, am 3. Nov. 1794zuCammington inM-i "
Am 13. Juni L J. in Paris der bekannte national
steller nnd langjährige Redaeteur des *Mes&ager de Pan», j.u-t *
Am 16, Juni L J, in Leipzig der Roraanschriftstel
Schraden
Am 17. Juni L J. in Bndapest der k. ungarische
resp. Mitglied der ung. Akademie der Wissensciiaften ,
71 J. alt, und in Graz der emerit Prof, der tbeoretischeu
der ehemaligen Universität in Olmütz, Dr. Andreas Ludwig J%i
als Schriftsteller a«f dem Gebiete der Aesthetik bekannt, TS,
Im Juni l J. Wenzel Burian^ Prof, an der Oben
Leitmeritz, 35 J. alt, in Budapest der Richter am ol
daselbst, Mitglied der k. nng. Akademie der Wihs
Fogeraai, sus Philologe auf dem Gebiete der ung
77 X alt^ in Tokay der dramat, und lyrische nng. Die]
logb, 45 J. alt, und in Klausenburg der Prot an der
an der Oniv, zu Klausenburg, Dr. Franz Czifra.
Nekrolog.
897
Nekrolog.
Dt Heinrich Mitteis.
her bpehTerdietite Director des k. k. Theresi&nischen GjrmnasitiXBs
d^Man frühzeitiger Tod ftllgemein betraaert wird^ wurde am
_ _^.. 1828 IB Frag gelboren , wo sein Vater Landtafel- and Oraiid-
Madireetorwar. Nach vorzüglich absolvierten Qjrmnaajal Studien betrat er
gliieli Minen iwei Brüdern die juriiiische Latifbahn, wie es scheint mehr
■^T^iven als aus Neigung; denn letztere sog ihn zu
ysikaliöchen Studmm hin. Die Reform des Gjmna-
.^ :j wirkte als neaer Impuls im demselben Sinne and
itr it ibare Anlaaa, daaa er dof^ Studium der Bechtswissen-
ulafli-; ^ nem der Mathematik und Phjdik Tertati»chtd und eich
nit d^ tfatiaeii Kraft der Vorbereitung für das Lehramt zuwandte,
ättoi im H«rbete 1850 erhielt er, erst & Jahre alt, einen Huf als anp-
flimader Lehrer nach E'ger« woselbst er dnrch drei Jahre theil« ab Sap-
■lOiC ibtUa al« wirklicher Gymnasiallehrer verblieb. Die Begebtenmg
Ar OeBterT' i ' tige Reform, die damals ao viele edler angelegte
Halsrio be > te aaob den jungen Lehrer ergriffen und nicht blos
^tatm Scbui^iiAcittiiikeit durchweht, sondern auch ihn angetrieben
im Kliia« der Erwachsenen zur Hebnn? der Bildung beizutragen. Diesem
bler venUnken mehrere Cyclen populärer Vortrage physikalischen In-
U3im ihr« Entstehung, su welchen die Gebildeten der genannten Stadt
iidi temndringten. Sie verschafften ihm riel Beifall und Anerkennung.
D« jfvajn Mann wurde durch sein idelseitiges Wissen und seine erfolg-
tdehi$ To&tl^keit als Lehrer eine sehr angesehene Persönlichkeit der
Stall, dk leinen Abgang im J. 1853 «ur Uebernahroe der gleichen Stelle
ia OWigyinnasium in Laibach als grossen Verlust für das Gymnasium
4m OHci beklagte. Den Dank Jedoch bewahrte sie ihm treu und erin-
Mili skh na«h 25 Jahren, als die Trauerbotachaft von dem Ableben des
Uimtwi Milteis dahin drang, seiner Verdienste um das geistige Leben
im filadt« welche sie durch neoerltche Beweise dar Yenehrung^ für den-
«Ikn It4«rte,
In £{E«r verbnnd nch MJtteis mit der Tochter des dortigen Gu-
lenialaÜiM Cron in duem Bunde, der durch nahezu 25 Jahre in selte-
wm Bamonie der Eigenschaften des Geistes und Herzens eine nnversief-
lart Önetk gttfeitseitiger Beglückung ward und ein schi^ne^ Bild des
funOisnltbtns not Xatbaeh nesass damals eines der st&rksten Gjmna-
isn der M'^narchie« welches dem Professor der Physik und Mathematik
IB •(» i>eit bereitete, als die physikalische Sammlung nahezu
mm zo
4tt liaturwi4*vtMi
ijite, oid)t V.
MtiMtgrOodi
od kJifv^haii
mk die QviDpai
idwteM^D^
hmmm d
war; dennoch konnte er dem Drange auf dem Gebiete
11 Kreisen belehrend and anregend zu
\vann durch dieselben iu Kürze den
niLi Wissenschaft Durch seine fesselnde
rrichtsmaterion in der Schule erwarb er
...Lid und durch seine torzüglichen Gsisfess-
Tk die Achtung der Oolleffoo. In den ersten
ä wurden die freien StunOiu mit eingehenden
iien in dem Bereiche der Physik, insbesondere
tlllMltl tl tind Meteorologie ausgefüllt, als deren Frucht
IM ainlfis giMltUi^kte Arbeiten« veröffentlicht theiU in den Pn^grammsn
4m GjnainaatQms, thdls in den Schriften des Museal Vereines in Lnibnoh,
itmtthtMt sind.
Stinc breite wis^cnjchaftllche Grundlage berechtigt«} ihn eine Uni*
Siililüi lithrkaniel der Ph? sik anzustr" '*vor sieb jmloch seine
— es war damals lür derai bungen eme sehr nn-
^ 'E^it — in dies4^ Richtung vrrw... n, trat uiigesncht eine
mAmifidte an ihn heran, die sein bisbengi)^» Lebensziel verschob
für weicht! er bri meiner harmonisch angelegten Bildung besonders
808 Nekrolog.
geeignet war; er wurde nämlich im J. 1862 mit der Oirection des Lai-
bacber Gymnasiums betraut, obwol er im Lehrkörper nach einer kiam
cilfjährigen Dienstzeit noch lange niciit zu dessen älteren Mitgliedern
zählte. Lin Ausfluss besonderen Vertrauens zu seiner Persönlichkeit wäre»,
dass er im genannten Jahre, als die Realschule ihren Director darch des
Tod verlor, von der Landesstejle vermocht wurde neben der Leitu;
des Gymnasiums auch die Direction der Kealsohuk- bis zur Wieder-
besetzung der letzteren zu übernehmen. Das Amt eines GvmnaBialdirK-
tors bekleidete er von nun angefangen bis zu seinem Tode durch loUe
16 Jahre und zwar bis August 1866 in Laibach und seit dieser Zeit sm
Gymnasium des k- k. Theresianums in Wien.
Mit der Berufung zum GymnasiaUlirector begann für Mitteis ein
neuer Lebensabschnitt. War es bisher vorzugsweise die wissenschaftliche
Vertiefung und die zunehnn^nde Beherrschung seines Fachgebietes, lu
welcher nel^t dem Jugi^ndunterrichte ihm die meiste Benrie<Ugang er-
wuchs, so beschäftigte er sich nunmehr mit voller üingobnng mit den
Interessen der seiner B^ürsorge anvertrauten Lehranstalt, um sie niebt
blos gewissenhaft zu verwalten , sondern auch ihre didaktische und pE-
dagogische Seite zu fördern. Man muss das freudestralendc Gesicht aes
Mannes gediehen haben, wenn er erzählte, wie er eine verwickelte An-
gelegenheit mit klugem lieschicke in die Hand nahm, um den fftr die
Sache günstigen Ausgang zu sichern, man muss den strengen und recht-
lichen Sinn, die Offenheit und Unerschrockenheit kennen gelernt hshen,
mit welcher er stet? in gebildeter Form, sei es für Zucht und Ürdnaaj
bei der .fugend, sei es für die Bechte der Schule und den Fortschritt
des rnternclites eintrat, man muss lias Wohlwolb.'n beobachtet hsben,
mit welchem er alle persönliclien Angelfgenlieiten seiner Amt^genossen
behandelte, um seine Bedeutnn;? für die allseitige Entfaltung der
ihm unterstehenden Lehranstalt und die durchdachte Anffassnng seines
Berufes richtig zu würdigen. Das Gymnasium in Ijaibach ftbennhm
er in einem wenig bofriedi^enilen Zustande; die Haltung der Jngend
in und ausser der Schule natto viel Holies und Zuj^elloses, der Lehr-
köri»or stand dem nationalen Hader nicht forne, durch Colportiernng
luitioiial-r Hliitt«;r unttT d-r Jiii,n'ii,l wurd'.'U di.' aufregenden und ent-
zweienden Einflüsse nationaler Pulitik bis in die Schnlstube verspflanzt
Seinem thatkräftigtjn Aiiftrcton nach unten, wi'.«. lalU es .nothwendig
war, nach obi^n, seinem ents<)ne(lviion mit \Vnlil wollen gepaarten Ernste
gegen die .lugend, seinem taktvollen, durch Bildunir imponierenden Vo^
gange im Lehrkörper tjelang es in kurzer Zeit die widfrstreb iiden Ele-
mente unter den OoUegen zu versöhnen und für die gemeinsame .\rbeit
der Erzielmng zu gewinnen, tlic Schüler zur I)es8eren Zucht zurücba-
führen. «iie auf ilieselbe ausiri'ül)t.''n vonlerblitii.'!! Einflüsse zu heseitip»,
ül)erhan]>t (.)rdnuii^^ in die Verhältnisse zu l.rii'jf-n und dorn Gyiuiiasinm
das verlorene Ansehen wiederzugeben. Es kann niciit die AufLfui« dirter
Zeilen sein die bedeutenden Verdienste dieses Mannes um das (.rvinna-
bium in Laibach zu schildern: in der Geschichte desselben wird er stets
einen ehrenvollen Platz einnelmien. Melirere Jahre liindurch und i*»^
von 1S<J2 ISik') war er aucli Mitglied des Gemeinderathes von lAibacn.
in welcher Stellu-ig er auf die Entwicklung des Volksschulwesen« tt".*^
der Realschule daselbst durch seine gediegenen Referate und durch die
gewandte. üi>erzengende Vertretung der Schulangelegen heit^n im SchöO««
dieser Körperschaft einen wesentlichen Eintluss nahm. Es war also eiw
natürliclie Erseheinung, dass bei seinem Scheiden aus dieser Stadt, fi*
durch 15 Jahre d«:r Schauplatz seiner rastlosen, vielseitigen und erfolg*
reichen Thätigkeit war, um dem ehrenvollen Rufe an das k. k. Theresiannift
zu folgen, aus allen Kreisen die wärmsten Sympathien sich ihm kund g»heö.
die sich bei seinem 'i'ode in eben so herzlicher Weise erneuten.
Ein vielfach neues Terrain fand Mittels am k. k. Theresiannou
Die Zusammensetzung der Schülerschaft aus allen Provinzen des viel-
sprachigeu Reiches, die Üngleichmässigkeit ihrer Vorbildung bei der Auf-
Nekrolog.
399
ri mit dem v^^l
iKUT LL !i. Aristilt. ill B /.i' bungcn dtt Gviiiuasiums zu dem Internate
dör Dircctioii dos (iymnaisiums von jtiuer
die sich ertt bewiihrcn eoilte). die hohe
n vieler Zöglinge - dies mii uinnchea
• önacliiedentr \rl und pahm das Denken
iiül war in wirken und sein Gebiet zu ' ni,
Nur ciiiti »QSLrebreit'jto Bildung vcj nt
I ^'-
1 il non äeiouii . ;. luii
luert. An alion letor-
tytalt. deren Zöglinge
!i)/tiu 111 der GeüclUchaft einnehmen
r WeißnJ he th eil igt, däss die heutige
'iwin gfossiii Theile seiner Mitwirkung eut-
iiclier, humiinor Sinn, seine strenge Ünjurtei-
' V ] i liehen Thätigkoit
solcher Artt wie
. V [ r F I I . I . IM I .. chtig^un g Verstand
Mitten für Charaktereiitwieklung
Mi' r.niiitt äusserer Verhaltnisse
I Kam pt i;tt h|»iiterüa
aan i\i btiseitigen Ijig
mit ihnen arb^ileu und beklagte uft die
jLTes durch dieselbrn; dif» B#'jrri1:idiing des
1 Iherofianisrhpn ] ':U nn-
Äcin Werk 8dii v • ward
\viirdigt, indem iftm mit, uUli loissuag
lel uüd Chiirakter eines ti*i^i es ver-
itungi'n war sein Leben In den letäten Jii^iren nicht
^:he
^i M imd konnte ij^re
'" _'r?winnen; «in i jcs
lutu äi'it euar Beihi' von .hiJi liire
Vtif^lb* HiTieri Theii iif?r Lt'b«N, it.
iiiULci and
junnifen er-
. ' ' : m
i?e
'^n der Fumilio und der Äerxte
It auf dem Lande seine heu«r
tidbfit zu kriifti^'en. Es war zu
r einen Urlaub :tuf imm«T an I
utjiuiihme, welche der Tod di**s^s edlen Munnes
:i und ferneren Amtsgenossen hervorrief, von
I ijiiiho stand I dem das Auge nicht feucht wurde^
iiden B' wt^i-i Tür die hohe Achtung, die er unter den
!i ' ■ ' ijijjj ^,|y ehrendes Andenken in den
r- auf dorn Felde der Kriiehunj:, so wie
iKur II 1 iiM jiir iiL! - y.iM.i.illen ihm aber einen begrlindetea An-
iM f» der Geschichte der ivsterreichischen (tjninasien sein Nam»-
Wien Im Juiü 1878.
Dr. M Wretßchko
400 Enigegnung.
Entgegnung.
In der Beeprechnue meines Schriftchens: «Die siebziger Jahre in
der Geschichte der deutscnen Literatur'* von Dr. B. M. Werner im April-
heft dieser Zeitschrift sind unwahre Angaben gemacht, welche ich hienait
richtig stelle.
Es ist nicht wahr, dass in dem Citat aus Otfrid ,16 Dmckiahler
stören.* Mein Kritiker hat wol die Interponctionen Keller*s mitgerechnet?!
Es ist nicht wahr, dass „der Verfasser selbst eingestehen miMi^
dass er öfter auf Gebiete kommt, die ihm weniger Tertrant sind." Dia
Stelle, auf welche diese Behauptung sich ohne Zweifel bezieht (S. €x
Vielleicht darf ein Versuch, dies nachzuweisen, auf einiges Interesse redmeBi
wenn ich gleich dabei auf den Vortheil verzichte, äberall durch veiira«to
Gebiete zu führen), kann offenbar nur von der gröesten Wülkfir so iaiar*
{iretiert werden, wie Hr. Dr. Werner es sich filr erlaubt gehalten ~
m mindesten musste der unmittelbar folgende Satz das Verkehrte
Auffiissung zu Gemüthe führen.
Die leidigen Druckfehler! Da habe ich etliche auch in dem »As*
Steiner Marienieich " wie er in der liebenswürdigen Anmerkung te
Wemer'schen Becension genannt wird, stehen lassen.
Prof^ Dr. J. Imelmann.
In der Yorstehenden 'Berichtigung* meiner Besprechung aiiid ■&-
wahre An^ben gemacht, die ich hiemit richtig stelle.
Es ist wanr, dass in den 6 Beimpaaren aus Otfrid 16 Dmekftkte
stören. Ich habe die Interpunction mitgerechnet; denn ich vnla^gt
Gonsequenz. Herr Prof. Dr. Imelmann mterpungiert selbet an iwei
Stellen, hoffentlich auch nach Keller, und ich kann doch TerlanM, hm
nach 't bar beut' ein Punct gesetzt werde, wenn einer hinter 'a\a««u^
steht, üebrigens bleiben, selbst die Interpunction abgerechnet, nodi laka
Fehler, die vielleicht Herrn Prof. Dr. Imelmann nicht itOfen, ahtf'.
gewiss Jeden anderen.
Es ist wahr, dass der Verfasser selbst eingestehen mtus, daa« '
öfter auf Gebiete kommt, die ihm weniger vertraut sind. JedermaoB whft ^
ohne Commentar meine Auffassung theilen und leider verBäunta aa
Herr Verfasser seinen Text mit erläuternden Anmerkungen in v<
Zum Schlüsse danke ich dem Herrn Prof. Dr. Imelmann. ömCT
j-_ n^-i^ : n * — r Jii.i. — x ..i. ... , \ <^
er sich der Bevision meiner Correctur freundlich unterziehen will, uiw»p
aber, dass er schon zu spat kommt. Mich trifft in diesem Ponete keiNz
Schuld; in meiner Correctur hat richtig 'Amsteiner' gestanden. ]l
Wenn mir Herr Prof. Dr. Imelmann in allem übrigen recht gM ;^
und vor allem die vollkommene Ueberflüssi^keit seines 'Schriftchens* <ta* '^
sieht, dann bin ich mit dem Besultate meiner Anzeige ganz zufrieduL
Salzburg. B. M. Werner.
Berichtigung.
S. 315 Z. 1 V. 0. lies: Gussenbauer.
Erste Abtheilung,
Abhandlungen.
Eritische Beiträge zu Musaios.
jtffl yitt4o%' a^/tn/ir«f, rnv otx f6(r nifiktro,; '/fßJf,
jccei ^»iniuv mti ^-ißvdav, OTttf yttfiog evvvx^g 7/^oüc.
▼* 2 t?t in tlör überlieferten Fassung unverständlich , da der
oüOTtOQwv ifi€vaiiijv sich mit Bezugnahme auf vvxtoy
-^ „ .hl erklären lässt. Musaios hat zwar kühne Verbindun-
ctn — vgl* V. 262 mpqoYMfwvg ^a^autyyag: ett otdCoi^ra ^alaa-
— » aber der genannte Fall iät nicht mehr kühn , sondern nn-
Alle einzelnen Ausdrücke des Verses sind nonnisch, för
' ■■■'-! '/iXoJiijQ ^alaaaonoQon' v^iayattuv aber liegt kein
Hit^ Schwierigkeit lässt sich aber leicht beheben, wenn
11 von V. 2 seine Stell,© wiit dem ersten Halbvers
rei,. so dass «Luiii iIpt nr^^iuungliche Wortlaut ge-
wäre:
I>a^ilfe96rr}^iipHv \m\ irXmfrf^j ganz nufiiunig ist, erkannte richtig
-cbienenen neuen kritischen Bei-
ns Jahrb, 1878 p, 235. Der vorüe-
seheinens derselben schon längere
stacht die Stelle durch AuDahme
i, u f, .... .t» *' .*^ .ikuitTi^ zu heilen: es soll heissen
!i\ I, Trümer der Hymenäen. Diese Bedeutung sacht er
<I. I auf V. v355 itvtog imv l^Hfig avTQGioko^ tturouarrj
Hier Aber igt nur davon die Rede, dass Leandros
Schiff zugleich sei, dm Schifl" trägt den Ruderer uud
kt ^ in einer Person: nichts «agt uns, dass er etwa die
WJm^*nAc^^ iihre. Die auis Nonnos angezogene Stelle Dion. 1 ISl
tr ft^tC^fi^vfiv T»v* f«i'(Kr> tiftnnyi xal 7ikiHTf\m xal
' fj kann iiij^üfeni nicht in Betracht kommen» ala bei
I Attribut »teht, wie an unserer Stelle der Gene-
! weiter unten metue Bemerkungen zu den V. 224
ZtiUdttiA t «L Man. Ujidb. »78. V[, Qeft.
2ü
402 ^2. Esach, Kritisclie Beiträge zu Musaios
Die Verbindung yaitiog dxXvoaig d^alaaaonofujp i^uvauup m
bietet uiclits UDgewükullcbes , da der Genetiv als epexegetisch \
fassen ist und den yafiog näher beschreibt. Die Vertauscbaug i
beiden Halbverso konnte im Archetyp leicht eintreten, da die V, 2—
alle mit dem Wörtchen xa/ anheben. Für die Beziehung des Relati
satzeä zov oim l'ätv cifp&iTog 'fidg Mit nlwriJQa spricht auch d
umstand, dass yd^tov ja schon das Epitheton dxi-voevta hat, so dj
nach der Ueberlieferung in dem Relativsatze nur dasselbe euthalfi
wäre, was dies Ädjectiv besagt Dazu kommt, dass eine unleugbi
Beziehung auf unsere Stelle in V. 281 sq. zu finden ist, wo es heil
ovdl not ^Hiig NvfAtpiov slde jiiavdqov ii^TQioiiDr ^ni Xi
TQtür: auch hier wird gesagt, dass Eos den Leandros nie bei sein
heimlichen Liebesfreudon erblickte. Wenn auch, wie im Folgendi
nachgewiesen werden soll , diese Verse interpoliert sind , so sind i
doch iusoferae für unseren Zweck beweisend » als sie darauf hij
deuten, dass der Interpolator sie nach unserer Stelle nachgebildet hl
die aber freilich nur die oben vorgeschlagene Gestalt haben konni
Durch die Versetzung der beiden Halbverse wird eniüich eine U
sprechendere Reihenfolge in den Dingen hergestellt, die den (Jegei
stand des Gedichtes bilden sollen: im ersten Verse wird Xix
zweiten der yctfuog genannt , also die sachlichen Gegenstin
einander, während im dritten und vierten dann wieder die
des EpyUions, Leandros und Uero, angefülut werden,
V. 202. 6ipk <r tHaai^attg noXvfiiixitvov iwini fiv^or.
In den Versen 196 sqq. schildert der Dichter, wie Li
nachsinnt „vTtuc x£y EQioiog de^liiaeur dyiüva^. Eros sei
ihm einen Gedanken, der zum Ziele fuhren soli. Die Worte m
denon Leandros der Geliebten seinen Entschluss, um ib
selbst das Meer zu durchschwimmen , offenbaren will , werdea 4i
den angeführten Vers eingeleitet* Ein Ausdruck rauss dann aber
rechtes Bedenken erregen, nämlich dkaanjOag, Waium »oll Leaui
in einem Augenblicke » wo er für Hero Alles zu wagen entscl "
ist, seinen Unwillen äussern? Man müsste glauben es fal
schwer das kühne Wagnis auch nur zu nennen, geschweiga';
wirklich zu unternehmen* Die Worte, die er V, 203 — 220
sind voll edlen Feuers* voll liebender Sehnsucht* keine Spur von
willen über die künftigen Gefabrou ist darin zu finden. t.>i Fv»!
das überlieferte dlaoiqüag (wofür V verderbt dlEiarrjOa^
f&r unmöglich und zwar am so mohr, als Nonnos, Musaio^
diesen Ausdruck^ wie ich aus Schwabe p. 51 ersehe, nicht aoge
hat. Ich vermathe dafür draßlii)fag: beim Nachdenken
V* 19G sq.) pflegt man den Blick zu .senken oder die A
scliliessen, Leandros, der eine ziemliche Weile niM;hgedacht , wU
Hero ganz gewinnen könnte, schlägt endlich {mpi) die A.it-.-i i
Geliebten empor um ihr leuchtenden Blickes seinen Ged; l"
zutheilen. dvaßhiibag findet sich absolut gebraucht in der i>eüt«utu
AL Biach^ Kritijclie Beitrage 2a Musaios.
408
«did Aitge» wieder aufschlagend^ z. B. bei Xeitopb. £yrup. YIU,
H V, 2Ä4--231. 281— 2>s4. 288. ^ ^
^■^ l>€n V. 224 1^ ^<€r q^dog %avvetif^ o d* xtf<ara fiQX(fa
^^B|r - ich mit Berubardy aud Dilthe}" für ein Einschiebsel;
^^^Bu thit halten, indem er statt fpdog nach Nonnos Gebrauch
^^^Br Metabole (fug herstellt, da Husalos die Synizese nicht kennt.
^^^Hb der Zusammenhang spricht entschieden dagegen. Auch durch
^^HKcIi'ä i^' fuv ^taQtv^tetp (Fleckeisens Jahrb. 1876 p. 755)
^^Hn die Schwierigkeit nicht ganz behoben. V. 221—223 geloben
und Leandros einander ihre nilchtlich verstohlene Liebe und
U»0n, die Leuchte, zu wahren. V. 224 nun ist
- >hje zu 222, worin der Interpolator den Leser
eliXDal& beiehrt , was Jeder der Liebenden thun soll ; während das
bbjeet zu i/noTiiaavto {pvldaauv schon in V. 222 enthalten ist,
ktakt IQ dem interpolierteu noch ein zweites nach.
Was die folgenden V. 225—231 betrifft, so sind diese ent-
hie4en nicht am rechten Orte. Dilthey setzt 225 — 229 in eine
itner mit der Begründung (praef. XV): suspicor hie in archetypo
ip»!flm evanida fuisse lectuve di^cilia, pro quibus novos versus
is procudit expiscatus ex antiquis v, 226 perbonnm* Diese
A^ ,..., kann ich nicht theilen. Die Verse sind vielmehr alle echt,
Ä fiudcn sich darin deutliche Nachahmungen des Nonnos (vgL die
ron bei Schwabe), worunter namentlich der Ausdruck
c in V. 229hervoj'zuheben ist, den sonst nurNonnosin
[Xe4ab* VI 180 im Dativ und in den Dionys. IX 273 nach Graefe*s
long im Genetiv kennt. Die Verse sind dem Musaios also
abutiiüprechen ^ wol aber können sie keineswegs au der Stelle
die ihnen die Ueberlieferung anweist. Sie sind vielmehr von
anderen dahin versetzt worden und zwar mitsammt den von
fj ^anz unberührten V. 230 und 231. Nach dem Verlöbnis
f^ nn«S Leandros' (V. 221 — 223) erwarten wir, dass die Lieben-
"idch I aus dem Aphroditetempel, in dessen Bereich ja
guniv liug biß dahin gespielt hat, heimwärts begeben,
h^m sie Abschied von einander b'euommcn. Statt dessen wird
ne Trenn ungsscene geschildert, wie sie um* erfolgen konnte,
ettn Leandros heimlich bei der Geliebten im Thunne geweilt.
flq. belehrt uns klar ober die ganze Situation : 7iavvvxidag
rec dAoiftrjioi v^araküp dXli^kiov dey.ovtig ivoccpiö-
fOP 'yxt; ; Hero wendet sich zu ihrem Thurme, er aber schwimmt
in Ho Nacht. Nach der Trennung im Aphroditetempel
wahrhaftig Leandros noch nicht durch das Meer zu-
"^ ^n<3ii , noch braucht er Nichts zu fürchten. Die ganze
i hin, dass ihre Stelle in einem späteren Theile des
ttiL*^ *'u -'Luueü sei^ und zwar hinter V. 281.
Daas der Vors 281 unmöglich an der überlieferten Stelle stehen
1^ tsi so Qvtnlich allgemein anerkannt, Koechly setzte ihn nach,
20 •
404 AI, Reach, Kritische Beiträge zu Musaios.
Schwabe vor 274 , Dilthey athetiert ihn nach dem Vorzüge '
Nach 280 nnn (mit Entfern uDg von 281) folg-ten meiner Hei
nach orspröDglich die V. 225—229, V, 282-284 dagegen ist i
Interpolation anzusehen and zu tilgen ; an 229 schloss sich dann
V, 285—287. die Stelle des überlieferten V. 288 aber, den ie
'gleichfalls für unecht ansehe, nahmen die beiden Verse 230 und 23|
[ ein , wobei im ersteren das d^ vor oaQtov zn streichen ist. Darna
{war die einstige Grestalt dieser Stelle folgende (wenn wir mit 21
[beginnen, um den Zusammenhang klar zu haben):
279 (tXk(i l^x^i GTOQtaua - rLkitjüt-yttuoimv Iv ti^ii
280 Otyrf /Tttfsiijv f7ii}iti' frvn(foxofÄr]i<Ti cf' ofifj[lf}*
225 nttvvi'/J^tts J' uYvmwrH ttxoiuritütv vuevu^atv
fi^ Tt naganld^oiro, Xa^ufy rrrj^tjta itV{tfJov
229 Ttlüif ßn!ft'Xo^:tutoi l^ ivoia TroQ&fitm' Ußiäov
*IIq^ ä* iXxttftiifTiXog, iov^ X^^vaa roxija^
2ö7 naQ^h^Qs >J/«cfr/ij, ^*^'X^^ yvvq' nuqoriooi J*
230 nttvvixi'ftfv iiitnü}7' XQi'ift'oig Tr^t'^toiTf^ fttChlov^
231 TioXlftxt; poijrfKVTo uoXftv ^(tXttutjJToXav tIo*/i'i;i%
Dann folgt, V, 289 sqti. in der überlieferten Ordnung. Znr J
^ grönducg der angegebenen Versetzungen habe ich Folgend
^ führen: Die Schilderung des in V. 225—229 erzählten A
l(aiin nur nach einer der Liebesfeier geweihten Nacht folgen: mrt I
^ redten Worten weiss der Dichter zu erzählen, wie Leandros zum «rsti
Male köhn den Meersuud durchschwimmt, lieblich wird sein
^pfang bei Hero und die Brautnacht des glücklichen Paares gescbö
dert: wir erwarten, dass* auch dos Abschiedes der Liebenden und ileii
gefahrvollen Heimkehr des kühnen Schwimmers ausführlicher
dacht wird; statt dessen wird ^lies mit kaum dritthalb Versen il^l
^ gethan :
282 sqq*: 6fW niji ütu^
Setzen wir statt dieser trockenen Verse V. 225 — 229 ein, ao i
die Sache in schönster Ordnung. Die Schilderung der Brautuat
wird entsprechend abgeschlossen mit den Worten navvi'/!<^^^
VavvGavTEg xrX., worauf im Einzelnen erwähnt wird, wie
: ihrem Thurme bleibt, er aber wieder in's Meer hinausäi
: Schwabe, der die Verse an der hergebrachten Stelle belässt,
^sie für unecht zu halten, sah recht wol, dass dann navvt^x^dQ
\avivayz^g keinen Sinn hat, weshalb er ^dubitanter** ouoüo
[schrieb, wofür Ludwich 6Qi(jmT€g einsetzen will, v
[nach unserer Auffassung gerade die Ueberlieferung de
1 Zusammenhrtnge voi trefflich fügt. Den V» 228 /o; i' :^i'
kaßutv atjfir^ta nigyov (wofür ich mit Dilthey ni^v .
tilgt Schwabe: versus spurlus, ab interpolat^re additus, qai pDob
Ai. Bjoeh, Kntiscbe Beitrage za Masaios.
40&
ooctu Abydum retro navigante narrare Don intellexit
A!bir jtXc^fi heisst hier gM nicht zq Schiffe fahren, uavigare, sondern
otfimlMr^ wie nhovriq im Proömion des Gedichts den Schwimmer
UltoUt, s^cliwimmen^ Wenn Leandros heimwärts den Sund dtirch*
idur&mm, ' or sehr wol öfter rückwärts blicken und danuch
t^ BÄchtv T r t\i nehiuen hatte, beurtheilen. Das» Schwabe
1 V. 260 in der überlieferten Fassung tj ^iiv
Iß ,v i Melassen konute, wird oian natürlich finden,
uhn%h r; ^iv kßtj nori nv^ov.
Werfen wir nun auch einen Blick auf die interpolierten V, 282
\ ^84. Sie sind durchaus matt und ziemlich inhaltslos. Den Yers-
oidi nOT Hwg vv^fflov £idi yiiavÖQOP kvX. entnahm
llte^polak^^ aus V, 3, der SchJuss von 283 ist übrigens verderbt.
selbst für seine Uiiechtheit, wenn wir ihn mit 229
-u sich der Interpolator wol zum Vorbild nahm:
wjx^rrt ist nur eine Variante für iihUi, ßa&v'AQrjftiöog ist,
I obf IS bemerkt} Bpecifisch nonnisch , also jedenfalls einem echten
tmt des Musaios angehörig, hiefür schrieb der Interpolator ai^ri-
Mi^a^ da^ er aus V. 215 nehmen konnte, wo es an derselben Vera-
lUlf si^bt; das zweite Verskolon in dem echten Verse 229 sagt uns
fMmi das, was man erwartet, dass nämlich Leandros den Sund
••Ibyd'.is darchschwamm, während er in dem unechten Veriüe ein-
1 f"-' ^11 -, Txiein zum Volke von Abydos schwimmend zurückkehrt.
•II Gedichte finden wir weiter etwas vom d^fio^ l4ßvdoi\
L Ab^r den noQ^ftog lißvdov in V. 26 gleichfalls im Versschi usse,
lekl gering zu achten ist in Bezug auf die Unechterk lärmig der ge-
itt^B Verse der Umstand, dass sie (mitsammt 285) in Cod. V
den. Diesen letzteren Vers 285 halte ich für echt, nur ist ivw
Dach der üeberlieferung beizuhalten und nicht nacli Dilthey in
- -r' j^ zu ändern {hvvxioig viuvmoig Nonn* Dion, XX 246),
iicke sind wie Schwabe zeigt, echt nonnisch, der ScMuBg
< . ' ft^uuvtv aus Dion. XL VIII 650 entnommen.
^ • folgt der Üeberlieferung gemäss 286, wornach aller-
mit Kueclüy und Dilthey eine Lücke auszunehmen ist ; an 287
schlössen sich, wie oben angedeutet, die V. 230 und 231 an,
br«od 288 zu tilgen ist. Dieser Vera trägt alle Spuren einer
Dlatiou an sich ; die beiden Anfangsworte noXldxig rj^rjoayto
iIqb V. 230 entnommen und mit der nichtssagenden Formel
fifuv (w -ens erst aas dem hdachr. xai^iXyJjLtev und
t/tta- hu werden muss) ilg dvatp *Hii verbunden. Der
genstaud der Sehusucht der Liebenden ist vielmehr in
iTSö ausgedrückt: fwliiv i>ula^ttpiöXovoQ(fv^v\ sie
Dscheup da^ die Nacht (nö7Jüuy(,ig) heiaukomme^ weil sie ihnen
ifirfitiXog if^ ; den Ausdruck hat Musaios auch V. 276, den
im
\V, Kloucik, Za Musaios,
Versschlass ^'aAwjuj^Troioy oqfpvtp^ lesen wir bei Nonnos DiOQ*.]
VII 307. Dass der Interpolator A^n Gedanken in seinem Prodoc
ganz verwässert hat^ ist klar.
Es bleibt mir noch übrig zu bemerken , dsss ich natnrlicli^
Weise nach dorn V. 222» an f welchen nach meiner Anöi^ ' if^lirl
V. 232 folgen muss, eine Lücke atmehrae, vgl. üilthey [ / anil
d. St, Den Inhalt derselben mnsste eine Schilderung des Ab^^ehiedf«]
der Liebenden nach ih rer ersten Begegnung im Aphröditetemp^l bilden.
Ludwich schrieb (Wissensch. Monatsbl. 1874. 147) in VJ
atatvov väioQ (nach Graefe*s Sclireibung bei Xonn, Dien. IV^
für aiiyvoi). Mit Recht bemerkt dagegen Schwabe: oppositio
väiüQ et ivdof-tvxov nvQ a poeta quaesita perit illo adjectivo
sumpto nee cougruit illi In versn proximo v^j^vtav täuQ. Nicht i
kann ich aber übereinstimmen mit Beiner weiteren AusfQhninril
Mnsaeus Leandtum facit haec dicentem: terrlbile est tarn amor qu^
mare, quoriim altenitrum mihi est subeundum: seA mare effU
aqua, quae est minas tenibiÜs, quam quo cupido me torquet
itaque aquae malo me commiltero quam igne perire. Der Dichter^
kann nicht sagen wollen mare cfficjtur aqua, denn der Gegeusati
„mich aber durchglüht des Eros Feuer im Inneren^ weist auf einea
anderen Gedanken. Dieser ist freilich in der üeberlieferung nicht .
ausgedrückt, aber mittels der geringen Aenderung des GeuetivÄi
^aXaacrfi in den Dativ (haXafTat^ gewinnen wir sofort das Richtige» i
Wir erwarten doch offenbar den Gegensatz „dem Meere steht oarl
das Wasser zu Gebote« mir aber das mächtigere Feuer, mit dem Icli]
jenes überwinden kann."" Wir haben in d^aXaaar^ dann den Dati|
possessoris. Wie leicht daXaaar^g gerade in dieser Partie desf
dichtes mit ^aXaaor^ verwechselt werden konnte, erklärt der "
stand, dass in kurzen Zwischenräumen abwechselnd der Genetiv und
Dativ im Versschlusse stehen: der Genet* V. 234. 249, 262, 27Q,J
der Dativ 24L 253.
Prag. Alois Biach.
Zu Musaias.
Vf. 44-51: 7tttnat'*tiri iT* ianiviSov A /*j;i">r 'if^^i' *JCH*»^«ij
45 öfftjot rtuftattmeov aUßrufitfiif atfv^ rrjoütv,
46 ot ftiv fitp ^Iftovdi»;, ot J' tivaUfj^ tijto Kvngov*
4b ov Aißavov i^vittrrog M nrtQvyiaai x^Qtiftü¥
49 OüJi Tit^tnnoruiv tt; Ikiintta tr^^o^ iooiiis,
50 ov 't^f/tyiqi rtn'rrii, ov yihovni wiiu\ l-fßvtfov
47 ovffi yvvq Ttg ffdturiv cti'ti nroldi^Qa Kt :^rnf,M
' In dieser Reihenfolge liest Bilthejr die Verse , indem er mit
nach Köchljf's Vonschlag v. 47 hinter v. 50 setzt. Doch schoint I
\\\ KhuMi Za MQ£«io3.
407
AtaüOatMIvog noch nicht dorcbgreifeud genug* Musd es nicht be-
hmoiiiu^ «emi, nachdem der Dichter im ?. 45 gesagt hat, dass von
lose In Allee m dem Feste herbeieilte, die Ersten, die er t. 46
Bl» Bewohner eine§ Festlandes sind? ich glaube daher, dass v. 45
hUT V. 4" " ') Erst bei dieser Folge der Verse (44,46,48,49,
, 50» 47. , innen wir einen logischen Zosammenbang. Musaios
i: VuQ allen Seiten strömten die Leate za der Feier herbei,
oiiien' (der Dichter nennt gleich eine ziemlich entfernte
U lus den weitrerbreiteten Huf des Festes zu markieren), \on
LlfftUM* (er greift noch weiter aus) ; ^auch die Ton den Säumen des
IIAmios^ (das sind non ^chon die entfernteston, welche der Dichter
lÜlslMioi]«]! liest), 'aber* (hier springt Mnsaios von der änssersten
dar Betheüignng in die nähere Umgebung von Sestos zurück)
idi# Kochbarn von den Inseln (v. 45) und die nächsten Nachbarn
i aiijitischen Festlande (v. 50) blieben nicht aus/ Ausserhalb dieses
j ^Kh ^fschloasenen Kreises der FeBttheilnehmer stehen dann im
47. VerÄö die Frauen von Kythera, welche als dem Dienste der Aphro-
LU: Nedonders ergeben auch besondere Erwähnung finden» nnd die
Aifz^l^ ■ ■ t mit der allgemeinen Bemerkung, dass überhaupt
km f\ fctQ^tvog dem Feste fern blieb. — Eine noch
icklrCerv ^i -r bekäme der Gedanke in vv. 48» 49» 45, 50 durch
Tcdindeiiii ;_ oaot in ovx oi ; doch genügt die blosse Versetzung
Ib t. 4$ snr Herstellung einer richtigen Gedankenfolge,
^ 101 — 107: . . ^ , , ir rfav^ffi tU xttl ttvti)
rtlfittOi la&^4ioiatv iitttyyiXXovaa Aidvi^^
Mttl ntiXtv tlff^xlirii',
hat sich nach längerem Schwanken und Zögern der Jung-
f gtn&hert und wirft ihr verstohlene Liebesblicke zu. Da freut sich
y iiir^r Schönheit, und nun neigt auch sie dem Jüngling ihr rei-
) Antlitz ZU| doch kehrt sie es immer wieder verschämt von ihm
^iKEa muss also das dvii^Xirev des Verses 107 der Gegensatz zn
\iifß&fim V. 105 sein. Aber am Aklvaiv zr^v o/rw/rijvkann nimmer-
kr 'iien Blick oder das Gesicht ab wenden' heisseu. Eber könnte es
' Cnatlnden das Umgekehrte bedeuten , nämlich 'den Blick zu-
Man könnte also sagon» dass v. 107 oben von dem Zuwenden
lAntlities die Rede sei; daher müsse im Gegensatze dazu das erste
M (r. 105) von dem Abwenden der Augen sprechen, und es sei alsd
rijthtiipiP etwa das vom cod, B. gebotene aniTLqvipiv einzusetzen*
I Attflanung verbieten die Worte xal atrrr} (v. 104), welche be-
1^ da» Hero dasselbe was Leandros that. Und was that dieser
V. 101? Er sah die Jungfrau mit sehnsöchtigeu Bücken an,
cb ist im V. 105 intÄi^^iv die richtige Leseart, wie sie der
MBan ^bci^elit, und so bleibt nichts anderes übrig als das Unverstand-
*! Awler« A. Ludwich iJuhni Jahrb. 1876 p. 753), welcher eine
Utfi« ttintsr v. 4& annimmt.
408
W. KlöHcek^ Za Musaios.
liehe avti%Xiv^ düFcli CoQJectur so zu ändern , dass ein d€
Gegensatz zu Inii/tv^fei' entsteht. Ich schlage vor mit leicht
denij]g eines einzigen Buchstaben nahv (retro) avt eiclir^y r
Vv, 268—271: wuqU, nolXd ^toyqaagf « ^^ n(i&€ rv^tfioi tiX
vvf4fi((, TTollti fdoytifTti^, ftlig vv rot, nlftvQov v&d
In vorstehender Stelle sehe ich v. 270 für eine iDterpolation^
Sorte an. Erstlich ist derselbe in sprachlicher Hinsicht äosse|
dftchtig. Was ist oöfti] ix^voeaaa'f Doch wol Fischgemch? So i
widrig konnte nur ein Interpolator diesen Begriff ansditicken,
haben wir hier vielleicht eine Trajectio epitheti ? Das wäre ei]
eigenthümliche Ahart dieser Redeweise, wo von zwei Attribn
Meeres das eine zu dem regierenden Siihstantivum gezo
während das zweite bei dem Genetiv UaJjiaaiß stehen gehlid
Und was sollen diese Epitheta in Bezug auf die odfttj? Die
Ix^^ iiesse man sich (doch welch seltsame Phantasie, die hie
faulen Fische im Meere denkt) nof.h gefallen, insofern als de
thum des Meeres an Fischen den Geruch desselben
(iaQiydorirogl Was hat das Tosen des Meeres mit seinen
schaffen? Zu diesen .sprachlichen Ungereimtheiten kommt
lieber Beziehung, dass der so feinfühlige, geschmackvolle Dicbtii
Geschmacklosigkeit begangen haben soll, eiuen so widrigen Verl
Hero in den Mund zu legt^u. Oben v. 265 durfte Musaios erzähU
Hero, indem sie Loandros mit duftendem Bosenöle salbt-e, de
geruch von ihm wegtilgte. Wie trivial aber wäre es, wenn
dem Geliebten sprechen liesse; ^Genng des unangenehmen
ruches hast du einathmen müssen; komm jetzt her an meineii
wo 'v
Aus diesen Gründen glaube ich den in Rede stehenden '
eingeschoben bezeichnen zu müssen. Wie fein nach seiner Ai
düng Alles zusammenstimmt, bedarf keiner weiteren Ause
Setzung. *Dn Bräc'igam mein , ruft Hero» 'der du um mich vie
viel gelitten, genug der balzigen Meeresflüthl Yergiss sie ai^
Brust/ Diesen in luscheu Daktylen dahinstürmenden Gefübf
hat der Interpolator, welcher an ahg vv rot dl^iiQor löt^i^
genug hatte, durch seine schwerfällige Ausdeutung des aluvQor^
in lästigster Weise unterbrochen , so dass das div^o reoict i<lp
ificiig iviTnar^eo mlnot^ von der leideDschaftlichen Apostrophi
Verse 268 u, 269 uugebObrlich weit entfernt erscheint, ^
V. 293 sq. dki^ oT€ ........... . ^ ^
SoBilthey; das <Ji^ tot« ist von ihm eingeschoben. Aber
nähme einer Lücke ist kein zwingender Grund vorhanden, W4
auch in der Lücke gestanden haben? In dem überlieferten Tex
Alles ganz natürlich zusammen : *So ergr>tzten sie sich eini|
heimlicher Liehe; aber nicht langte genossen sie dieser Früii
6^ Zu HttMios.
409
^nYv. 29B% als der Winter mit saineD Stürmen kam, da nuhm ihr
ächnell ein traort^s Ende/ An diesem Gedaukengange l&sBt
•jtd Ulli küum etwas aussetzen. Ich fasse die Periode als ein Anaot-
ifiödokii Ättf* indem der Dichter, nachdem er den Satz Tvjtto^iiv^
M , , . ' fvv. 297* 298, 299) nach der Protasis eingefügt
bi!t# fd<»r^* ' woi eine Art Parenthese zwischen Vorder- und
die ApOiiosig fallen liesB, um nur gleich mit cl)X
<X), 301) dem veränderten Verhaiton des Schiffers in
las unveränderte des Leandros schroff gegenüherzu-
ju ist wul kaum zu denken, dass Musaios bei tvmo-
schon bei ßf-vd^^a (f aütr^qiyLna (v, 295) den Nach-
% also nach Homers Voi-gange hier im Nachsatze das
n*!f St *da* gehraucht haben sollte; er hat dieses öi nur
1(1 (v. 170) einem oq^a ftiv gegenüber. — Sollte
rung n5fchig sein, so möchte ich (P hat ßivi}iä <J') im
das 6' nach (iiv$€a als verschrieben ansehen und ßh(Ha
ntr.ta corrigiiiren : 'als der Winter kam, die Zeit der Stürme,
Winde das Meer in Einem fort, und da zog der Schiffer
I ' U fer ; aber dich , Leandros , hielt die Furcht
ijck u. 8. w.* — Schwabe schreibt für «JÜL*
1 Nouitus /xti r/ite. Aber was für einen Gedankougaog
it lange genossen sie dieses Glück, und da kam der
Viller.' Mir scheint das abbrechende aXla der Uoberlieftrruug für
4ii Sioji tmumg&nglich nothwendig,
Zn ? 295 erlaube ich mir noch eine lexikalische Bemerkung,
r*» W^rterbücfit i die Verbindunir citvO^a d(jTf]Qiy.Ta nicht,
md 4Üt Xkd«Q(L u' 810 für affT}^iy.vfK üni^cben, passen zu
^bAmibioIut uicht. kli ;rVi^£rcaa/i]()/>:ra mit*unergründ-
ÜAilKitai' übersetzen , ^ ._ ü 'Tiefen, auf «iie man nicht auf
tntefi« iL h. deren Grand man mit den Füssen nicht enreichcu kann
ifLdiflÄfin Gebrauch von art^^tLiaü^m bei Homer.
yffi oifitro^ ifv (IruvfjTor ctt'iJrP)ra»f' nalttutimv*
Dilthey und Schwabe für xvfiafog o^/ijt ^las üätamt-
v.^uiten des Musaios haben, die Correctur Ludwichs
>^#r» in den Text aufgenommen, von der Ansicht geleitet,
wie er dem Nonnos an mancher Stelle in einzelnen
nyen PhrnHen frefolgt ist, so auch hier ihm das be-
hlüss erscheinende oXxog in
jit habe. Ich halte es dagegen
*f»tid«T anbeütreiibaren Abhängigkeit unseres Dichtei*s von Nonnos
^älii für erlanbt selbst wider das übereinstimmende Zeugnis aller
^^iciidimirUgo Vejüuderungeu vorinnehmon. nnr uro einen neuen
AlUuf «B da» Vorhild zu Tage ! ü, und bin der Ansicht«
^ Bift AH una^rer Stelle dem ?; iu oQfir^ , welches ja mit
^l^illi«loo dt:üayti'tsehT gut zu luiiufut'og passt, la^i^en müsse.
4M A. LmirnuäLlMC
TmlJei. viri . t-siu w7 üb xatöcänftiick feighakigte off <
rir& ih<r ixr in« T«r^:Är%nasx flr ^ti fii|^ mmimBaiMM
iss CA212 iij V TIS i^jjBCo, hi «rs< aaick GMiipigiB{4'
.TwiM . . fü«ir 'iCcst\ üiB rx:<& GiiiiiMii a iim iSsiS
.lauLciicfcr? ia F: Ich. Leo.*
Prir. WcnelKloitii
Zar gri«chi?ckeB Anthologie
Asklepiad«» Anth. FiL Y 169
^z /«i Ai MTW / ^«i*» f /«w för cwf^mrow»
i^tow 3" 6:titcw MO€%/n «üb rocv ^lÜorrct;
Meineke bemerkt nichts über den iweöcn Yen. Bei Dtlmer liest
Text da^mw i^q t^m nnd zur YnIgaU folgende Anmerkuig: «
inteilisit f/ratä fioribuspicta. Qcod non probAbile. Yemt
Tidetnr Heckeros. qci citat Pancntem Athen. XY p. 677 8,
Hai. lil 244. etc.. nbi idem epitheton Zephjri. et Melengnim
10. " Als ob es n6thig war etwas so Selbstrerständliches, das i
das Epitheton UKx^rag haben kann , noch mit SteJlen si 1
Daför hätten nns Uecker Tomment. 1852 p. 213) und DObn
über ein anderes, angleich merkwürdigeres Wort bemhigei
über fdcir. Mir ist es nnmOglich zn glauben, dass Asklepiad«
haben sollte idiiv uoQtvoy ^liqvQor. Allerdings halte ;
die von Jacobs versuchte Erkkrung der Ueberliefemng fib
Terfehlt, wie die in der geschmackrollen Uebenetznng tc
Grotias sich findende:
Dnlce nivem bibere est calido sab sidere: nantia
Post byemem vernas dalce videre roaas.
(SQsses Getränk ist im Sommer dem Darstenden Schnee; and den
Sfiss, nach dem eisigen Starm Kränze des FrQhlings la
fibersetzt Regis.)
Denn dass an dem Anblick der henrorkeimenden Frühling
gerade der Schiffer seine besondere Freude haben soll, ist d
zu seltsame Yorstellung. Meiner Ansicht nach kann gar nicl
gezweifelt werden» dass wir unter ISvifpavog hier das bekannt
seinen Glanz ausgezeichnete Frühlingsgestirn zu verstehen h«
am 8. März aufgehende Corona , deren Entstehungsgeschich
Anderen Ovid. Fast. III 459 ff. erzählt.
M Nachträglich finde ich, dass schon Graefe in den der
Schäfer sehen Auseabe des Kolntlios angehängten Observation«
in Golatham et Masaeum p. 260 die Correctar (tofifi vorgeschb
was die neueren Herausgeber übersehen haben.
A. Ludmidh 'Hnx griechisdien Anthologie. 411
Meleagros Anth. Pal. V 177
I TOV "Eqioja^ rov äyQiov ' uqti yaQ ä^ri
6g&Q&v6g ix xoirug 0x^' anoTtrafiivog.
fni* 6 ndig yXvxvSax^vg, ddlaXog, cJx^c» dSufAßrig,
a$fAd ydwv, ^neQOitg Mufa, (paQiTQO<p6^og ....
Epitheton yXvxvdax^t^g hat zuerst Hecker (Oomment.
4) folgenden Einwand erheben : „in Amoris imagine quem
npit poeta, mihi pamm aptum videtnr adiectlTum yJivTw-
. non enim hoc perpeh^um morum ipsins dei amoris est
dolorem expleat et egerat. corrige ykvuvTti'KQog.'^ Dass
I hier unpassend ist, findet man bei Dilthey Observat. crit.
. (Gottingen 1878) nachgewiesen , der seinerseits p. 4 zu
tesnltat kommt: „Itaque nosmet reponimns qnod certo
Brat XiyvdcixQvg,^ Für mich ist es ebenso gewiss, dass
ies nicht geschrieben hatte, weil er es nicht schreiben
ie Bedewendungen Uya utaxveiv, kiyicog ndaUiPf hYi(og
and ähnliche beweisen keineswegs die Möglichkeit,
Q Dilthey erfandene Epitheton jemals wirklich existierte;
BT Analogie yon Xiyvipwvogf hyv^oXnog^ XiyvTwoog n. a.
dotx^vg nur bedeuten „mit laut tönenden Thränen.'' —
e üeberlieferung für richtig; das yXvxvdccKQvg steht in
sen Gegensatze zu aii^ia yeXaiv. Unter die „besonderen
* des entlaufenen Eros gehört auch die ganz eigenthflm**
le er weint und lacht:
yd^ atfiov ttpv xaX vnoTtTiQov äxgtt «T ovv^iv
xvl^k* xul xlalov nolXä fitra^v yfX^
1 ihm bei demselben Meleagros gleich im nächstfolgenden
l?ie er, auch wenn er lacht, den Schalk nicht verleugnen
rräth er auch im Weinen die ihn überhaupt charakteri-
eigenthümliche Mischung einander widerstrebender Em-
von Lust und Schmerz , von süsser Freude und bitterm
n dem Epitheton yXvxvdaxQvg deshalb Anstoss nimmt,
inen nicht ^perpetuum morum ipsius dei amoris est,*
Imaselben Grunde das ai^ia yeXcüv verwerflich finden.
t>leiben wir davor bewahrt.
Leonidas Anth. Pal. V 206
^U» xttl SttTVQYi jawriUx^g^ l/ivTtyev( f^soj
naideg, ral Mova^tov ivxolot. iQydri^ig,
fit» fjikp Movaatg ITtfÄTilritat^ rovg rayvxii^ag
uvloig xal jftvxr^v nv^ivov avXoooxfjVf
plXiQwg ^aivQTi dh rov ^(Tthqov oivonojviQtov
avyxtouoVf xrjQfii ^iv^a^^vn, dovttxa,
rv avQtatfiQUy avv fp navenoQt^tviog ijti
fivyaofv avle^oig ov xor^ovaa d^vQmg,
on ist gar nicht die Rede. Eros ist seiuem Herrn entlaufen
\mt das Signalement des Knaben ausrufen, damit derselbe
t und wieder eingefangen werde.
412
A. Ltidwichf Zur griecb beben Anthologie.
V, 3 habe ich mit Hecker raxvxuQag *) geschrieben für tcc>
weil das letztere Epitheton wol bei avQty^^ aber nicht bei aii
passonden Siuü gibt. V. 6 ist JifjQip iiv^a^Uvr) überliefert ,
Meineke trefflich gebe.ssert hut. Nur die beideu letzten Verse wi
noch ihres CoiTectors. üeber die Worte ahv tjt TiavBTio^viog r^ta
r^yaatv sagt Meineke (Delect. p. 111) nichts, und doch sine
räthselhaft genug- Hecker (Comment. crit. de Anth. gr. 1852 p.
dachte an avv f;i uavenoQipyi ig ijtü Tjvh]a\ was ich theils w
des Adverbiums nav^TtoQipvia^ theils wegen der hier ganz un
senden PräpositioD aiv verwerflich finde. Andere haben noch Uni
bareres ersonnen, — Den Schluss des letzten Verses wollte Um
so wiederherstellen: aiUtotg avy%azlavaa i^t^aig in dem fi
„Satyram comissantibus adolescentibus ita favisse, ut ipsa €
foribüs quae elfringendae essent irasceretun nimiruui ^v^oxon
fulog canebat." Aber 1) ist meines Wissens aLyxoTdv ohne Bei^
2) dürften doch diejenigen, in derenGemeinschaft Satjra grf
unmöglich ganz nnd gar mit StiUscbweigen übergangen werdeo, i|
dadurch 3) noch der unerträgliche Uebelstand sich ergab, dMi
Leser diese ihre Genossen nunmehr in dem bei öiyyMitoiaa stehoi
Dativ zu suchen uDwillkürlich geneigt ist (mit den Thören grc?
dun — ). Hecker conjicierte r^vkrjO^ avXeioig iy/.QOteovai
(D' Orville und Brunck iy/.QOtiovüa), ^Satyra tibiciaa ipj^a^
pulsabat» sed comissantibus iuvenibus cauebat lo ^f|
^tilog*"^ ich kann mir nicht denken , dass Satjra der son
Leidenschaft fröhnte , nur solche Nachtschwärmer bis äu den \u
Morgen zu begleiten, die nirgends Ejnlass fanden, — dass sie
auf ihrer Syrinjc ausschliesslich d-vQOxojmä fielt: hhe%. '
näher scheint mir dem Hichtsgen die Conjectur zu k
Hecker in seiner alteren Cummentatiu critica(1843) p.
ev avXitoig oi'ÄOf [or/iof^V] ioma üigcug. Denn dass ich eoi
meine eigene Meinung über die beiden fraglichen Verse ausspri
so halte ich folgende Puucte für ziemlich sicher: 1) dass avr ^
ein Beisammensein, eine Begleitung^) deutet, das dazu pausende Y«f
aber in unserem jetzigen Texte vermisst wird; 2) dass fiavBnSqif
nur auf«örr^i^ bezogen werden darf und an av^ t^t m* ' '
bum des Seias oder der Bewegung sich vortrefflich ati
3) dass tjii (oder, was die Herausgeber schrieben, tjw) mit dem *i«
gehenden navBnoqffvtog absolut unvereinbar, also sicher verd<>
ist; 4) dass t^vyaQiv ^sie sah** ^) unweigerlich mit ^w zu Falle kW
weil Niemand die ganze Nacht hindurch die Morgenröthe sehen kl
5) dass auch in avJMoig ov xoriovoa ^vgaig ein Fehler ?|e
muss; denn von einer Flötenbläserin, deren Geschäft es isi ^
*) Freilich ist auch dies nicht ganz unbedenklich* Osann*s> i
wftrde ich vorziehen, stöndo nicht im ersUMi Verge r n y v ffiMfi^^
1) 5f ^ ' - riie üicht, dass die Syriorgewissermaäsen \a
ist durch 'Ttjoa.
•) IJkc. ^r ...diettjvyttiffv bei Leonidas VII 7*>*^ 9 r*^^«
A. iMdwMi Zur griechischen Anthologie. 418
Efcwtrmern anfzospielen, ganz allgemein zu sagen „sie grollte nicht
inHoffhüren,'' ist absurd; wenigstens hätten wir doch auch erfahren
lAsaen, waramsie denn einBecht gehabt hätte diesen Thfiren
■ grollen. Diese und andere Erwägungen haben mich auf folgende
ORgectnr geführt :
^ävv avMOTfjga, avv ^ Tiare TroQtrvtog ^€t\
€vvaatv, avUioig ovxfx iovaa d^v^atg.
htfia hat den sflssen Pfeifer, mit dem sie die ganze Nacht hindurch
Unmmen zu sein pflegte, zur Buhe gelegt, da sie nicht mehr zu den
Mkfiren geht. Sie bedarf seiner nicht mehr, da sie (wegen hohen
~^ xawi^Xi^) aufhört hat als avXtp^Qig mit Nachtschwärmern
-Tieliii. Die von mir vorgenommenen Aenderungen, ^ev für ^d,
fftr tjvyaaev^ omh' Iovaa für ov xoziovaa, sind so leicht,
man das bei einer sinnlos verdorbenen Stelle nur irgend erwarten
*). An wyaaev „sie legte ihn zur Buhe^ (indem sie ihn den Musen
O^üd Niemand Anstoss nehmen, der einerseits die Personification
Auge behält (der süsse avQiarrJQ bedarf gar sehr der Buhe , weil
' — mxvBTioqq^viog mit ihm herumschwärmte), anderseits den me-
;hen Gebranch von liväCo) berücksichtigt: vgl. besonders
[des (?) Anth. Pal. VII 25, 10
ßd^ßtrov ov6^ Ottvtav tvvaatv eiv l^t^iji,
Paulus Silentiarius Anth. Pal. Y 301
El 7ta\ TfiloT^oto Megorii tbov ^ro$- Iq^Cang,
nxvfyog "Eotog nrrjvov xilai fie (urrrf (f^geiv . . .
k Betrischen Fehler im Pentameter glaubte G. Hermann durch die
xeiai fi olog re q>iQeiv beseitigen zu können, und Jacobs
I Dfibner haben ihm beigestimmt — jedenfalls mit Unrecht ; denn
I Terkflrznng der ersten Silbe in olog ist bei diesem Dichter un-
ganz abgesehen von der Elision in /£*, die (trotz V 279, 4)
k ganz anbedenklich sein dürfte (s. meine Beiträge zur Kritik des
S. 30). Man vergesse nicht, dass Paulus zu den strengsten
der Nonnischen Schule gehört ; allerdings hat er in den
Den sich mancherlei Freiheiten erlaubt, die er in seinen
en Gedichten vermied (s. Fleckeisens Jahrb. 1874 S. 452), aber
[liMLicenz, wie die von Hermann ihm zugetraute, ist auch in den
amen des Paulus ohne jedes Beispiel. Da die überlieferte Les-
I) Noch etwas näher käme der Ueberlieferung Folgendes:
ri6vv avotarrjoa, avv ^ naveTTOQifviog j/f/,
ivvaifj iv avkUoig ovxfx* iovaa S-vQaic.
in wenn auch das nei vor dem obigen rjev den Vorzug zu verdienen
keint, so nüssfallt doch wieder Iv avXiloig ovxir iovaa i'>v(mK'
414 0. Hirs^M, Nachtrag.
art uiim(^licli richtig sein kann, so möchte ich vonMshlagefi
schreiben
TtTfjvog *'EQtog ntfivdv ntnai jag Ool yi tpi^ii*
üv yt hat Panlus Y 291 , 5. Wem das Präsens (pigu auffSllty 4
braucht nur wenige Yorse weiter zu lesen , um sich zu überzeuge
dass es sicher urspi-finglich ist.
Breslau. Arthur Lndwich.
Nachtrag.
In meiner Anzeige der Schrift von J. Schmidt de
Augustalibus ist S. 292 Anm. 1 irrthOmlich famüia AuffustaUm
bei Wilmanns 1731 auf die Augustalen selbst bezogen , es istiiil-
mehr die Dienerschaft derselben darunter zu verstehen. — Bbenia-
selbst ist Z. 24 vor „nachweislich^ einzuschalten: , ausser SalOMi*.
— • Zu den Augustales dupliciarii (S. 295} w&re noch die von ni
copiertelnschrift des L. Sabinius Cassianus: dendropharo imft
8tdl{() q(uaestori) corporis eiitsd{em) duplicario (vgL ArcUoL
Zeit. 1868 S. 69) nachzutragen, wenn nicht nach einer andennlB*
Schrift; (Boissieu p. 201 : Iiüil vir(o) la]ug{ustali) Lug{dmd) ewf-
demque cor[p]oris curator{i) , d€fidro[p}horo aug{HStali^ Img-
{duni) eiusdeniq{ue) corporis curat{ort) zu schliessen, diedenirv-
pTwri Augustales in Lyon eine eigene , allerdings den Angnstelfl
nahe stehende Corporation (vgl. auch Boissieu p. 24 : Uiül vir, m§,
item detidrophorus und p.414) gebildet hätten. — Neuerdings ist Ä
Frage über Ursprung und Wesen der Augustales , wie ich aas eiMr
vorläufigen Notiz (Philol. Anzeiger IX, 1878 S. 248) ersehe, m
Mommsen behandelt worden, der meines Erachtens nicht mitlbdl
die Sechszahl auf das Yorbild der Municipalmagistrate (2 ledlt*
sprechende duoviri, 2 aediles, 2 quaestores) zurückführen wilL
0. Hirschfeld.
ft
Zweite AbtheiluiL
literarische Anzeigou.
c^rmma reeensoit et oommentiinis initraiit C&rolai Qoett-
litio tcrtia qoam ctiravit Joannes Flach. LipeUe Id
. Teabneri MDCXX:LXXVm. pp, XCIX und 444. S\
^ «chon seit lingeror Zelt erwünschte dritte Auflage des
r'Bclieii Uesiod liegt nunmehr von Flach bearbeitet fertig
[seit dem .). 1853, iu welchem die zweite Ausgabe Goött«
Ulteii» auf heeiodischem Gebiete uoterDommoDcu Forschungen
p eine in verschiedenen Functen nicht geringe Umge»taJtuüg
f. Der IloniU£$geber bat mit Umsicht und Sorgfalt theils die
neuen Untei^uchuQgeu aufgenommen^ theils unhaltbar
[^sichten üoettlings durch bessere ersetzt. Zunächst gilt
egomeott, die an innerem Wert sowol wie an jiu&i^e*
gewonnen haben ; so sind z. B. die irrigen Au-
aber den Zusammenhang der Sprache des Hesiod
ischen Dialekt mit Recht eliminiert und begründetere an
gesetzt. Besonders wertvoll gind jetzt die Abschnitte
[vh grammaticia et common tatorlbu» Ue8iodi und VllI
i luaiittscriptig, die beide eine durchgreifende Umarbeitung
Zwei neue kamen hinzu ^ einer über die Ausgaben
iisdiiii Dichtungen und ein zweiter über die sonstigeji,
in Arbeiten. Diese neuen Stücke bilden eine dan-
bening dos Buches.
en Aenderungen aber im Vergleich zu der zweiten
tosgabe betreflfen die Gestaltung des Textes »elbst.
eher Hinsicht wesentlich gefordert worden» indem
<:h die K^i'i ' ' iTikorsche Aus-
lu'deshan. i oben Materials,
Theil Hölb^i Euihicht nahm* bessere Lesearten ge-
aadeiwits der sprachlichen Seite des hosiudischen Textes
gelwode Bettctitung widmete , als es vordem geschehen
: AiltrHtiauug begt uiitst ßef. den Enmchluss des Ueraus-
Digammap das er in seinen frühereu Arbeiten in den
hatte, in dieser Aufgabe nicht mehr zu schreibeu, »oo-
k
418
nun, üesiodi cartnina, nng. v, AI Mzacfi.
t^aaoHfffaXogj Iddv dloov r^Qac, wo Hermann allordiiigs
XQiaaoAOQr^rng schrieb. Es stimmt vortrefflich dazu die Mea
Kvvoxaq^dXof Aristoiih. Ritter 416, wofür jetzt seit Dindorf nacS
Phryüichos in Bekk. Anekd. 49 nnd Phottus p. 188, 11 Kt^axi^
(paXXiü geschrieben wird ; wir erfahren ans Phrjnichos, dass 6ä in
Attischen wie mit doppeltem X gesprochen ward; zu vergleichen is
damit aftq^rK^q^üXXog, wie Meineke schreibt, oder aft<jpt'A^qa}j)g^
wie handschriftlich überliefert ist, am Schlüsse eines Hexameter
Eubnl, fr. 105, 10, Also noch bei den Attikern hatte sich eine Eric
rung au Jene altn Quantität erhalten. V. 321 r^ 6' t;»' t^etg KB<pc
^v (das 825 wiederkehrt) will Fluch noch immer niclit entschiede
Plural anerkennen: ^res apud Hesiodum non constat"*, aber die sonl
stigen DorisiDen derTheogonie und die Stelle aus Choiroboskos (Theo
536. 7) lassen keinen Zweifel danlber, ?gU meinen DiaJ. 456. V,4d1
iamt^iro, wie 890, 899 nach M 3 ; jedesfalls ist die Oonsequen« de
Herausgebers, der an allen drei Stellen so schreibt, lobenswerter, ün^
Koechiy's Annahme , der an iler ersten Stelle i}'y.dT&eTO sonst ab
ifjy.atd^iro schrieb, obzwar allemal dieselbe Phrase ftjv i. yrfi\s$
wiederkehrt. Mir scheint aber durch ^(rxcfr^*>€ro ein charakteristische
dialektisches Moment verwischt zu sein; sicherlich wäre uns nich
ifKaid-CTO in einer ziemlichen Zahl von Hdschr, bewahrt worden, wenn
diese Leaeart nicht auf alter Grundlage beruhte, iymriPsto vi^diw tsi
eine aaffaJltge Construction, laxciTd^ero aber mit demAccusativ etwas ^
ganzOewöhnliches, Ueber den Gebrauch von h ^= ctg in den Dialekten
vgl. meineD Dial, 462. V. 522. Die von Herodian (Lentz I 525 U 7.|
617) und Chuiroboskos bei Bekk, Anekd. p, 1182 bezeugte Variant
Sijaag dlvxtonedi]Gt mit verkürztem Nominativausgaog des Pa
cips scheint aus einer anderen Eecension dieser Stelle zu stammenJ
die vielleicht gelautet hat dijaag aXvy.ro irMr^m llqojuTJ^da natm^
loßovXov I öeufiovg d^yaXeovg ftiaaov dtd yJov iXaooev. V, bi^
schreibt Flach Ivg jrcug lantioio wie auch E. 50, während
A. 26 ivg Ttatg 'AXy.ctioio aufnahm. Ich zweifle nicht, dass ubeialltl
wo das fragliche Wort in die Thesis fallt, die offene Form nmg dif j
ursprüngliche war . ob nun das folgende Wort einen Daktylus od«r(
Spondeus im fünften Fusse darstellt. Ebenso ist V. 605 x^^' \
xoaoio im Versanfang zu lesen vgl. xa^m Th. 73 eidü A- h
derselben Versstelle. V. 608, Zu der interessanten von M 3 u,
Codd. bewahrten jüngeren Bildung dQf]gvlap (gegenüber cf^a^f^ff»']
A, 137 d^OQÜai A, 271), die ihr Aualogou im Hom. Hymn, aufl
Hermes 560 hat, wo sich iÖTidvlat findet, wäre eine Note am PUti»|
gewesen. V. 639, Die Annahme Goettliugs /ra^/ax^^fi' sei passsiviJWÄj
za fassen und dann df^tß^ooiTj in V. 640 zu schreiben, hatte ich nicIiM
für nothwendig , wenn V. 642 athetiert und mit Paley ndrtüfr t \
geschrieben wird. DasSubject naqiü%fi^iv kommt dann im Nach
V, 643 fTarrjQ dvdQiav t€ &€iO¥ t$. V. 732. Die von Fl
contrahiei-te Form TloaetÖMv ist ganz unstatthaft, das i
aaäiwv (mitSynizese) bewahrte V 2 und so schrieben mit üechitiu
fim, Heaiodi carmina, &Dg. 7. M. Rgach.
m
^'«RChridben wegen des Th. 435 in MZ üborlieferten *F«a
i)^S'£ia&, wogegen es 371 allerdings Geia <!* ^tJtktor
1 üiQHS. V. 152 wini in der Note wegen ^infq^VKov pro irr^-
r* iiuf Buttmann verwiesen; aber i7iiq?iniiov kann wegen «ies
ätoc 0 kein Plusqnamperfect sein, ea repräsentiert vielinelir
p,,rf.^..*c;+ ,T^uj weiter gebildetes Imperfect. Mit dem von
■\an einzig richtigen avi^ayce V. 157 (wofür noch
B(«rK würdiger Weise avlfjöx€ schrieb, weil dies von den
"d^«'hr. geboten wird) war zu vergleichen Apollan. Bbod.
j/.ov /' 274 fui^tEoniVt beide Lesearten bietet der
II t, Y. 160 doUriv di xax^ iffQacaafo rex^ijv, so
tnacb äoettling's Vorschlag (in der Note), der den Text seihst
Ifiadftfte. Gocttliug nahm Anstoss an der Wiederholung V. 162
i; zugleich fuhrt er Hora. rf 5*29 ftir sich an, aber wir kön-
er den von mir aus den hesiodischen Gedichten beigehrachten
\ (Hes. Unters. 36) gleichfalls eine homerische Stelle in 's Feld
10 444 liüv lnnf>qaaohT okä^QOv, wo die Kürze der Silbe
an derselben Versstelle wie bei Hesiod erscheint, bo dass
it^' von der üeberlieferung sich keineswegs als noth-
.«.ohtellt. Der höchst interessante Genetiv d'Bfiiaiioiv
itie eine Bemerkang verdient; übrigens mOchte ich im
ii»ur^ darauf, dass von i-Stämmen derlei Genet, Plan auf €mv im
Dialekte sonst nicht vorkommen, jetzt ^mtaziwv vorschla-
^nü Sjnizene wie ^efitcrjojv zu lesen, vgL Hom. B537 tioXv-
ir ^* Uoitmav (farjatav) im Versschi uss. Die Conjectnr
I, iIja Flach V. 253 aufnahm nvoiag ra ^ax^r^f^^v av^'fdojv
b&ft« da eine ähnliche Synizese von rjfo bei Hesiod nirgends
iiilttr ist; viel ptansibler scheint dem Hef. Borgk^s tödwv zn
\V, 273 ißt IJifQTjdw r* fvni7x}j}v (nicht ivTiinXov) zu
I, V* 287 i^iKitpcJ^y bebielt der Herausgeber mit Kocht
so wie 312 n^' r/Jq)äXop; die Länge des a kann
Orvod ZQ einer : ug abgeben, wenn aoch fast alle
seit Trincaveiius r^tim^rptov resp. nervr^KovwcnuaQf^yoy
Di« Länge des Vocala ist ein wertvoller Ueberrest der
fliehen Quantität, wie nos das stammverwandte Sanskritw.
I k»pAlaia Schale, Schädel zeigt. Später trat wie bei /.cAAgp
I Hesiod &fi€h schon als välog gemessen wird (Th. 585 K. ^H),
Imnf der arsprün juantität ein. Damit sind auch die
HBd LXV zu V j. aus welchen wir erfahren, daa»
im Kiitalogosi <ieü Kigeauamen MaTLQOAtfpaXrng anffOhrt«,
f tl;iLS 1/ L'I»irLf.in- Liftr iT^v vvf»5;pTi ^^'in muss j ttuch hlör ift Mei»
kzuweiüen, Nifthmen wir
u li. 1 u>o >iruLiiL*iie attische (nw:ihrift *EQfiri
y TiXiattüxidoi igyfiv hinzu, so kann an der
ikcii litT ;■' r'i;r. rr.n ' ■■P...^, ^ ]i„- ■ '.".^n nicht gtizWÄifelt
lla^t^i!.. ..i .;^^,, i, .itr,.,- ,,Mi .. _.,.-cht paÄAend die
hlüdiuig in <les Orpib. Argon. £I7^ (der Htmtann^cbflKi Zilhlang)
tilLirtgtfl L 4< IMvf. Qjmt. ISTB. Vi SiA,
27
420 C, OoetÜifigius. Hesiodi carmina, ang. v. AI SmocH,
Schol. y ist aoch noch „Xaol TO^oxiTOfveg diunfsve Seifftpfiwv^
hinzugefügt (nach Schneidewins Herstellang). Die Beispiele K^fi^tar
x6^oq>6QCi}v und vrjaauv daT€Q£g schrieb man dem Kallimachos 10«
Ygl. Schneider Callimach. fragm. anon. 338 (II y. 775), wenigateBS
findet sich dasselbe vtfaacuv bei ihm sicher an zwei Stellen Hjmn.
IV 66 ^ (T int vrjaawv er^Qt! a^OTCoq HvaUawv nnd IV 275 tfi
xat yrjaawv ayionarr^ i^hi xeivnv. Es ist nun durchaus nicht wahr«
scheinlich, dass Kallimachos und ebenso die (Jrheber der oberw&hnten
F&lle, mögen sie nun wer immer sein, ohne eine ihnen analog erschei-
nende Vorlage sich dergleichen Genetive gestattet hätten. Damit aber,
glaube ich, ist bewiesen, dass wenigstens in der alexandriniscbenZeit
der hesiodischeText unser xvav&xwtf enthielt, da dies die einzige der-
artige Form aus dem alten Epos ist, auf die man sich bei jenen BUdungeD
allenfalls stützen konnte. Dass Aristarch selbst in einer guten Hand-
schrift den genannten Genetiv las , ist die Ansicht des Heraosgeben-
„die beiden ältesten Hesiodhdschr.'' p. 16, aber er meint freilich, der
Schreiber derselben habe wegen des unmittelbar vorhergeheadan
x^tlXw€Qdiüv des Gleichklangs halber Kvavedtav geschriebea.
Aristarch nun jene Form besonders alt gefunden und sie für seine
klärung von idwv ein gutes Analogon abgegeben habe , habe er
entweder selbst in den Text gesetzt oder durch eine Bemerkung
pfohlen. An und für sich schon ist diese Voraussetzung allxa kflhn
Aristarch, der geniale Homerkritiker sollte, wenn der Schreiber einei
ihm vorgelegenen Hdschr. fölschlich Tcvaveawv in den Text
sich haben dadurch irre führen lassen? ja er hätte diesen Genetiv ga
als Keutmm gefasst (p. 15)? Diese Annahmen sprechen dorchau
gegen das Bild, das Bof. von Aristarch sich gemacht hat Sein>
Homerkritik zeigt , wenn er auch da und dort einen Fehler
klar , wie sehr er bemüht war möglichst viele und gute Quellen
die von ihm behandelten Schriftsteller heranzuziehen. Bringen wir
gar jene vorerwähnten unleugbaren Beziehungen des Kallimachos
der fraglichen Hesiodstelle damit in Verbindung , so glaube ich 1&
sich im Hinblicke auf unsere sonstige üeberlieferung mit Sicherhe^Bt
der Schluss ziehen , dass ßletpagtov t" ano %vavedwv die gennii— ' ^
Fassung ist. Selbstverständlich kann dann nur 17 ßJUqxxQog als Nomi — ^
nativ constatiert werden, eine Ansicht, die ich mit andern in meine^^
Dial. 399 vortreten habe. Nicht ganz bei Seite zu lassen ist die tc^ki
Schneidewin beigebrachte Parallele aus Ibykos fr. 2 nvavegaip m^^
ßleq^Qoiaiv f wo Bergk freilich ycvaveoiaiv schieibt. So gpoit sons^
manche Leseart von M 3 ist, principiell wird man sich dieser Rdschr*' ^
doch nicht überall anf^chliesseu können (vgl. Schoemann*s Bemerknng' ^
in der Einleitung zur Hesiod. Thcog. p. 35). In unserem Falle scheint
der Schreiber von M 3 selbst gebessert zu haben; das ihm vorge-
legene auffällige xvavedcjv hielt er wol für eine Abbreviatur des Pa^ '«
ticips eines Verbums ycvavediOj etwa = xtavea-ow-Oßv, das er dann *
wol, weil es nicht in den Vers gieng, in Kvav£(ovwwv contrahierte. Erst j
jüngere Hdschr. besserten es in xvaveowuv. V. 40 Tigiy 17$ cfiloxot
C GüeiUtngiui^ Husiodi carmiua, ang. v. AI, Rsach.
4tl
Fbeh g^g*D die lidschr. üeberlieferung; das vor ^<; in den Hdschiv
üiieiide y* häH der Herausgeber (Dig. jk 50) für ein Einschiebsel.
AWr das Pig'amina von S-rig wurd^ nicht hinreichen die voraaggehende
^ibe n^V la längen, da diese in der Thesis steht. Einzig beim Pro-
aMl&al&Utmn a/f ist Digamma bei Hesiod noch im Staude kurze mit
düiielier Consonanz auslautende Silben in der Thesis zu langen (und
ftir Bnr tm Dativ ol, wegen des urspn doppelconsonantischen An-
Uctf» diH'tttisPnmominalstammes). Es ist demnach die üe herlief er nng
^ beizubehalten^ die auch Hanke vertheidigie. V* 54 aviaq
■ nraaofp Flach nach M 3, wie Koechly. avraQ muss in
s als Spondeus gemessen werden, allein wie eben er-
iis Digamma in ftq)iKl^a die vorausgebende Silbe, da
' IS ist, nicht längen. Der Voi'schlagHermana's '/<)p<xAi}
immoo^ leidet ausser an demselben üebel noch an dem grosseren,
A dadurch eioe bei Hesiod uuerhörte Contraction geschaffen wird,
GoeitliDg durch die Schreibung 'l(jpixlia zu beseitigen suchte.
hier werden wir wol von der Üeberlieferung von M 2 abgehen
i; die annehmbarste Leeeart bieten SE (Koechly) aitaQ Iq>i-
/ ' ^ was ich schon in meinen Hes. untersuch. 22 vor-
f _ fgi von Kausch , Quatenus Hesiodi elocutio ab exemplo
I pendeat, Berlin 1878 p, 27 ; über die Längung von a vor lao-
«TgL H. Uiit, 22.), Etwas misslich bleibt dann die Kürze des anlau-*
iVocals in '/(pixAiyof allerdings, aber da die Verse 53 und 54 aller
^eiulichk^it nach von einem Interpolator herrühren (vgLLehrs
I,' 427 ßq,), 80 ißt es nicht zu gewagt, einem solchen diese Quan-
iemng zuzutrauen. V. 57 Zu Aqj^itaSr^y, das Herodian (Lentz
||\ ftjg^f»7i8 bespricht, wäre als interessante Analogie anzuführen
L Rhod,^ 151 (vgl. Piiidar. Kern, X 65), Patronymi-
_ V- - t^enform von l4(paQivg) wie jeues zü!^^^}^ (Horod. II
ibt). *) V. 71 Idfi/iiv inai duvolo IHqv, so der Herausgeber»
nDial. p. 463 glaube ich wahrscheinlich gemacht zu haben,
i hier urspr. nicht ir/rcr/ sondern vtlq stand, indem diese Form
•-UIU ward, weil man au der Längung des o vor dtivolo
ihm, vgl. aber in demselben Gedicht 236 ini öi öiivoiat
Thatsäclilich hat denn auch wenigstens eineHdschr. F (bei
lies tjto bewahrt; vgl. viro kiyvQitiv ovQty^'ajv k. 27 8 durch
(vei audere Hdschr. beglaubigt, mit der Var. VTtai die sich
iii, 195 Tioaalif vno ^aäivfitatv findet. V. 157 aot^og re-
«rt die älteste Form» weshalb der Herausgeber Dtg. p. 9
^wie er seh reibt, als zum epischen Apparat gehörig betrachtet ;
, wäre (^teikfj zu vergleichen ge weisen, das sich wie ovxaw
dl blo««o Verrautbung möchte ich ^ussprecbmr, dasa in uDSorem
jmäfi¥ ricUeicht ein urgpr. APHffjiJHN steckt (vom St,
drttift h r iu der Gestalt von T erbalt^n wäre; dasa der
^mtOig«! il nicht immer erst nrich Ausfall des Spiranten
■Iwir^efi i . , hatBrugman d« prod. supplet in Curt Ötud. IV
ihilich gemacht.
tide Vorlage sich dergleichen Genetive gestattet hätten. Wt
glaube ich, ii^t bewiesen, daiss wenigstens in der tLlexandrinis^
der hesiodiachüText uoBer nvavedmv enthielt, da dies die ein
artige Form aus dem alten Epos ist, auf die man sich bei jenen D
allenfalls stntzen konnte. Dass Aristarch stdbst in einer gnt€
Schrift dm genannten (Genetiv las , ist die Ansicht des Hera
^die beiden ältesten Hesiodhdscbr/ p. 16, aber er meint fraj
Schreiber derselben habe wegen des unmittelbar vorheifl
'ff]lL'Z£Qawv des Gleichklaiigs halber yjmvmMv gescbrll
Aristarch nun jene Form besouderä alt gefanden und sie fär
kl&rung von iaiov ein gutes Analügon abgegeben habe , h&l
entweder selbst in den Teict gesetzt oder dnrch eine Bemerk
ji fehlen. An und für sich schon ist diese Voraussetzung alli
Aristarch, der geniale Homerkritiker sollte, wenn der Schrei
ihm vorgelegenen Hdschn fälschlich xiavmwv in den Tel
sich haben dadurch irre führen lassen? ja or hätte diesen G«
als Neutrum gefasst (p. 15)? Diese Annahmen sprechen i
gegen das Bild , das Ref. von Aristarch eich gemacht hn
Homerkritik zeigt, wenn er auch da und dort einen Fehlet
klar, wie sehr er bemüht war möglichst viele und gute Qu
die von ilim behandelten Schrittstellcr heranzuziehen. Jv
gar jene vorerwähnten unleugbaren Beziehuugen des K tu
der fraglichen Hesiodstejle damit in Verbindung^ so glauM
sich im Hinblicke auf unsere sonstige üeberlieferung mifl)
der Schluss ziehen , dass ßXi(paQiov % ano Ki^avidaiv die
Fassung ist. Selbstverständlich kann dann nur 17 ßkitpa^og al
nativ constatiert werden, eine Ansicht, die ich mit andern in
Dial, 3t^9 vortreten habe. Nicht ganz bei Seite zu la- '
Schneidewin beigebrachte Parallele aus Ibykos fr, 2 /
ßXiqaqotaiv , wo Bergk freilich %va.viotaiv schreibt, bo g
mandia Leaaart von M S iwt nrinfiiTiwn wird man «r.h rtlttMiw
C* 0O€Ul*nfftmt He^iodi canainA» tng. v. Ak BmocH.
4fS
_|tfa_liehrs Torgdscbiagenen Coiijeeturen zu bleiben und entweder zo
axop zu schreiben oder aber itQwtoy ftiv; fdr dies
it V. loszusprechen x^i'crtoy/i^'i' /r^(iirj<Tra yii^
iCTiiuk uvl^Qüf/iiovKLTX, V. 139. ^di dorr behält Flach nach öoott-
ji f.,.. ^,..ri,wf;t, mi^ dessen BemeikuDg: Par* ah iätdatp, qnod vereor
rtiat ciim dialocio Husiodi. Beide Form45n aber sind bei
':i h: iäidoiv wäre ein nach Analoj^ie der Verba auf
> c nperfwt: wol linden sich zwei Formen, die diesen
Dike. ot) in die thematische CoBJu^ation zeigen
kioi Ih. 5G:t*), dies sind aberSiügularformen,
m^ Jiür.h Otter \m Homer vorkommen (vgl, übrigens Herod. U
u); im Plural hat Homer stets die Formen der theuialosen Bil-
{didooay S 3^^^ 9 «^07, 4M). Das von anderen Hdschn öber-
► /J/ ' 1 iüt vollends eine ün form. Vielmehr ist in EJIJON,
to b^ i d *' tum sc h r e i Im 0 g a 1 fei Idf d o v i Siäop v c n d ^(5 ido vp auf-
jefa.'^ kunnte, die erste Form tu erblicken, mit blossem p als
i1ür., was eine regelrechte alte BiMimg repräsentiert,
wir auch im llom. Hymu. auf Demet. erhalten finden i*diäöy
)idop 327 (vgi auch den Aorist idov Th. 3ü). V, 241 oartg
iVft Jtai dida^aka lu^xamaiai, GoettL' ahrqaivi] noch
Ktes. 427 B. Fla<.h hat gewiss die richtige Lesuug au/ge-
ll troti Naucks Bemerkungen Bullet. 1877 p. 46. Kauck hält
Lictiv (indem er ahtqaivi] schreibt) und
rjat gleich. Nach Leo Meyer ist er der
ithl Pormon wio ahioiartm z. B. seien überhaupt nur aus aiti*
fcu rerschriebon. Billig muss man fragen« wie denn« wenn es nicht
ith wkte, d^s die arsprangliche Länge des ersten a (die Ton der
atx^ßbuung für das ausgefallene] herrührt) durch Umspringen der
iiät Mii diiA aus dem Thema vocal i assimilierte a übergehe^
'*• Th. 491 zu erklären seien; soll hier etwa die
s allein die Längung ermöglichen? Einen Beweis
' die Dichtigkeit meiner Anifassung (Dial 447) gibt Kanck selbst,
erstellen aus späteren Dichtern anführt, die alle das in Frage
#ril/wd<! ^tjXQvactfm odor ähnliche Bildungen als Indlcativ g9-
Uml^n. so ftt^x^imatat Orac» Srb. V 126 (Friedlieb) aX aY aoi
«MIO 0oi xcixci fit^x^paafai /ropioc, ebenso V 172 (Frieda)
;, fi ^€rii; (H'parcrt^ ri dt ^it]xctt^atm: ftQ%'X^vdttiai als
iic* €t^hi Xik. Alex. 221 «Schneider), elao^atai ebenso Oppian.
|. III 67 Orph. Fr 2, 12 Herrn, u. a. Es ist doch nicht anzn-
, da^ alle diese Schriftsteller mit «Urtheilslostgkeit'* die ihnen
aden Texte ausschrieben , besonders in unserem Falle nicbii
im nellien Verse stehende andere Verbum sie Tollstüudig dar-
aniklÄren musste , ob sie einen Indicativ oder einen ConjnnctiT
: sn ÄU li 255 nur r
luis aus didoiKii ^
vor »ich hatten. Sie geben daher offonbar ein Zengnis für dKiv^ip^ft
und die Aiiffasang von /nrjxavdatat als Indicativ. V. 248 w ßaml^ig,
so der Herausgeber nach der Ueberlieferung. Zweifelsohne aber ist i
dies ßaoiXeig erst spat eingedrungen ; Hermann hat zu Hom. Hytun. 1
Dem. 137 vorgeschlagen ifmg rf' it) flaütXrjSg irtKpQa^iaS^e zu leseo; ^
ich bin der Ansicht , dass der Yocativ am Anfange des Verses stelieo
bleiben kann, aber in der Form fJ ßaoiXr^eg, v^uJg 61 xrX* Die iltum
nothweudige Synizese hat ihr genaues Analogen im V. 263, wo die
besten Hdschr. raira qfvXaaaofievat , ßaotXfsgy ISvrert Ötxagi
bieten, Auch hier drang wenigstens in zwei Hdsch. die attii?che FonuJ
ßamXelg ein. V. 275 schreibt Flach nacb M 5 gegen die übrigeaj
Hdschr. sniXa&tn statt EjuXr^^to, was ich für eine einfache Ver-
gchreibimghulte, vgl, LuXtj^etai Th. 102 iinXrj^m Tb. 560. V. ^SSA
Die Note Goettlings zu diesem Yerse ^^pivüixat est epicnm pro f/»*v-|
ütjtai^ hätte bei dem heutigen Stande der P'orschuDg getstnchen werdeof
golleo. V. 309 xa( r i^ya^o^iavog, des t* ist als offenbare Flickpii
tikel zu tilgen. V. 356. Die Goettling^sche Anmerkung, &h de
Herausgeber beibehielt, steht auf einem etwas naiven Standpimcle.J
Die darin leise angedeutete Besorgnis war ganz flberflüssig. Wol aberJ
wäre es am Platze gewesen bei dieser Gelegenheit eine BenjerkuagJ
über die interessanten Nominal bildungen aus primären Stämmen wtel
aQTia^ (aus aQTiay ohne Zuhilfenahme des ö-Suffixes, das in QQ:r(rp^l
vorliegt) xq/ixa E. 538 vlffa E. 535 TtQöAQiv fr. 159 auzurögcinJ
V, 376 nahm der Herausgeber nach seiner Dig. 51 exponierten Aö-I
sieht ^tavvoyeyTqg de nmg orAOv nctTQiütov iYij ifeqß^fitv auf, obfi
ich gezeigt zu haben glaube, dass die überlieferte Lesung //w^'O/ti
<Ji nmg (aus ita^ig, na-vig^ worans sich die Länge erhielt) tXr rro-l
TQioiov alxm* ganz annehmbar ist. Das Digamma in foJj^og ist audu
sonst nicht überall constant wirksam, vgL E. 632 Ivriraa^m, bi
oi'xa<Je (wo Flach der Pale v's eben Coujectur ivzvvaa^^* iVa S
folgt), vgl. auch ^Xde 3i* oYkov fr. 1 74. 1 . V, 404, Dass hier xi>
jlttja' herzustellen ist ttirdas überlieferte x^«ci5v, ist mir nicht iw«
haft. V. 452 l'Xtnag ßoag, so Flach nach einem Theile der Hdschr, ;
hält dieVßlg./^oijg für wenigstens ebenso berechtigt, da ßovg ja
contrahierte Form darstellt, sondern gerade die ursprflnglicber© ist , i
dem vocalischen Stamme gebildet ißov'vg); ebensowenig wird man df
Accus. Plur. noXig (noXi-vg) bei Homer entfernen wollen zu(
der jüngeren Form noXi^ctg, die ich mir überhaupt erst entstniHtall
denken kann, nachdem aus dem vocalischen St. noXi sich ein consonan»
tischer 7ioX(j entwickelt hatte (eine durch die kyprischen InschnfU«,
bezeugte Laut^ntwicklung)- Folgerichtig hätte der Herausgeber i
V, 509 jinXXag di ÖQvag vipinn^iotg schreiben müssen, wfibreu
mit Eecht ÖQvg {ÖQV-vg) aufnahm. V. 518 Tg avifiov Boqiov uüd|
QQijtxior BoQtov viq>ia /.Xtwioyrog. Diese durch fast alleAt
hindurchgebende Genetivform Boqiov ist absolut unmöglich;
sie in den Text gekommen ist, habe ich Dial. 377 sq. aus i
gesetzt. Ohne Zweifel ist aa der ersten Steile Boqko (voreuklidh
4S6 C. Ooettlingiu9f Heslodi carmina, »ng. ▼. AL Etach.
inscripiionum leicht zagänglich ist. Diese ürkaade enth< nftmUdi
gleich eine Reihe von Genetiven von Gardinalia: dhuav %WQii^ar
xovTwv newrixovTiüv iveytpcovvijv. Also nicht nur bei den Aeolen
auch auf Chios war dieser Gebrauch nicht unbekannt, wenn dias auch
wol in ionischen Gebieten nur local gewesen sein mag (vielleiclit gv-
rade nur auf Chios). Mit um so mehr Becht werden wir nnninihr in
vQirjXOVTWv einen Ausdruck der Volkssprache sehen, wie sie uns io
den Werken und Tagen z. B. in den bekannten Bezeidmanc^ aifi-
<nsog (p€QfOiy.oi: nivvoZo^ "iÖQig f^fieQOxoiTog begegnen. V. 699 Wr
sehr berechtigt halte ich, wie ich schon früher wiederholt aufB-
sprochen, die Leseai-t i'va frd-ea nach Aristot. Oekonom. I 4, vh
Flach in den Text gesetzt hat; dagegen scheint mir diAq>udm''M
zweifelhaft zu sein. Y. 712. Ein entschiedener Bückschritt ist es, wm
der Herausgeber hier schreibt d dl ai y avrig tiyuT ig g>d6i^
dixi]v ä' id'ih]ai naqaüxdv. Ich habe über diesen Vers in meiMi
Dial. 438 ausführlicher gesprochen. Nach Flach's Lesung müssen wir
id-ilijai für einen Indicativ ansehen. Nach dem, was Ahrens de diiL
Dor. 303 und Curtius Verb. I 59 über dergleichen IndicatiTe derS.
Pers. auf ijai^ die sich allerdings bei Ibykos vorfinden, gesagt habiif
kann man, glaube ich, bei Hesiod und in der epischen Poesie flbtf-
haupt, Ton solchen Formen gar nicht weiter reden. Hesiod hüi^
IfjOL als Coi^unctiv Th. 430. 432. 439 E. 268. 668, wie sieht m ib
unserer Stelle mit der Ueberlieferung? M 5 bietet ^el%* nudi^d^,
alle übrigen i^elrjoi, einige jedoch und darunter M 3 dennoch ijjwf ;
man kann also nur behaupten, dass f^yeiT^ gut bezeugt ist, l^äofi
aber kennt eigentlich keine einzige Hdschr. Da nun nur einl^ägMäit
i subscr. möglich ist, das von der Ueberlieferung auch fast einsfimiug
geboten wird, so haben wii* volles Becht den Fehler in ^dr %a sockfli.
Bedenken wir nun, dass auf Grund einer Ueberlieferung aus^Tor-
euklidischer Zeit, wo man HEVEIT schrieb, sowol fiyelv als ifffji
gelesen werden konnte, so ist die ganze Sache aufgeklärt. Uebrig«*
kann der Irrthum im ersten Verbum auch, dadurch entstanden Mn»
dass man jenes i&iJirjai auch fQr einen Indicativ halten lu ktaaM
meinte.
Fragmente. Ueber diese ist wenig zu sagen, da der Henuis-
gebor sich fast ganz an Goettling^ gehalten hat. fr. LVUI vermntW
jetzt Gebet nach Dindorfs Uiasschol. IV. 49 Jimodoxri^Mm ^
Jrifxod6y.rfi zu den Worten des Porphyrios erti %m l4yiflOfi^
naidog zieht, fr. LXXX. 1 ist nicht jxoXvkrfiog rjo evidli^
sondern wol Ivleifiwv zu schreiben. Das unmügliche 0ucw$
dylaog vlog in fr. CXXVL 2 hätte im Texte der richtige Ter*
besserung Boeckh^s OvxTeog Platz machen sollen , gleichzeitig «ii*
Goettling*s Bemerkung „sed vereor, ne scribendum sit <2>ncT^ f
ayXaog viog xrA.'^ zu streichen gewesen. Das falsche ^ijifmi90
fr. CXXXII. 3 habe ich Dial. 449 in das einzig mögliche ^qfpMO
corrigiert, ebenso p. 41 7 darauf hingewiesen, dass in fr. CXXXVI ikitt
liüg vUeg zu schreiben ist, wie Th. 368 an derselben VerssteU^
4t8
C. GoeHlinffitiS, Hesiodi <}aniiiQa, aug* v. AL
vorkommt, and imCertamen nur der Gen. Evßoiag. DerArtik«
ist zn streiclien, statt deesen kanoftrjv (füTrero) mit Th, 201*
die auerst bei ?anov angeführte Stelle Tb. 114 enthält vielmild
Verb. ioTfEte, Ebenso unrichtiges enthält der Artikel «Jxw, i^
Einem &teht dort ^Ix* A. 353 (weiche) und uyuog A. 206 t ' "<
Der Accus* *t(ft>clij ist aus GoetL* geblieben , während
xi^ im Teite ächreibt; bei U^rg sind die Zahlen Th, 201 uu^
falsch ; unter y.at£t^t war auch die vom Herausgeber aufgenomi
Form xazjjiy neben xara^i' aufzuführen. Bei aqug moss es i
Th, 229 richtig heissen 299, bei a6<; statt E. 272 vielmehr 274
t^taetvdg statt E. 714—814, b^i rvv}] für E. 541—641. Daa ,
Herausgeber nach Borgk recipierte reldt für vfjda E. 635 ist t
vermerkt, bei vjiai istS. 278 zu löschen und ein selbständiger Ar
V7t6 S. 278 einzusetzen» statt äg)^3ioy E. 174 muss oe bei
Den Anhang der Ausgabe bildet eine Uebersicht derjdii
Wörter, die nach Flaches Ansicht bei Hesiod das Digamma hil
bei J^isfiai ist dies unwahrscheinlich , da der Anlaut wol vieljD«
war; unrichtig ist in dem Verzeichnis /Wxo*, das ja kein Wort
und /6/ixa, da im Sing, die Perfectfonn nur f^Jotxa lauten kl
xatfa^aig hätte nickt in dieser Gestalt angeführt werden soll«»
es ja so ihatsichlich nicht vorhanden sondern nur vorauszusotzan
Soll Ref. sein Urtheil über die vorliegende Ausgabe zusami
fassen, so kann es nur ein günstiges sein. Der Herausgeber Uil
redlich bemüht eine dem heutigen Stande der Hesiod forschuBff
sprechende Bearbeitung 2u liefern und hat dabei, was sehr anl
kennen ist, an mancher Stelle seine eigenen Ansichten selbst ii
Hintergrund gedrängt, wenn sie von den allgemeinen stärker abwic
Ich meine hier vor Allem seine in den früher von ihm besorgten ^
gaben vorgenommenen Textegändemngen ^ die aus seinen AnBie
tSber das hesiodische Digamma resultierten. Wenn ich in mei
einandersetzungen meinen Dissens bezüglich verschiedener Pi
gedeatet habe, so erkenne ich anderseits die Vorzüge dieai^
Bearbeitung unseres von der Ungunst der Zeit so arg ai
Hesiod textes voll und gerne an.
Es sei nur noch gestattet einige Druckfehler, die ich
Dotierte, anzumerken: Der Spiritus fiel ab in EXixttnuadüiv 1
avtiq^tqitm Kote zu Th. 609 Z. 2 tiq Tb. 642 A^^mvitjv T\u
AX^tYjVti Th. 943 fifpatarov A. 123 , im Index bei vnodfir^94
der Accent fehlt bei d^^tc Th. 45 tag Tb. 53 iyuyaTo Tb,
tijuip' Th. 422 dikfj Note zu Th. 705 Z, 6 tog Th. 682, im Indei
oAAiyA<i>v, d^KftyMAvntto^ loQynvg^ fyoXioae^ t*>o^, Xiyi
p. 443 bei iTioctoi^oc; Spiritus und Accent mangdt l>
zu Th. 28 jß E. 27, Sonstiges: ymrjxov für yair^nxov Not» zu Tl
Z. 5 ^Evpoayiatop für *Ewnmymop Th, 456 diadaXdr^v für
Xif^v Th. 575 ntq>avy^ai für nifpavayAai Th. 655 ^ftoXit
^VfioJUovTQ Th. 1007 repraesentendum für repraoseutandam K^
iriTi n J12 CoL 2. Z, 5. ülyiia Not« äu Th. 1017 Z. 2 ttud 5
uiU lu A. 7 EoEthath. fiSr Eustath,, Note in A. 2S. Z. S
' fi^-r i uDct Oö<^h olim wpgfallen ; bei or A, 42 fehlt der Äpctstroph ;
^t^ri A, 261 fetatt ^w: Note za E. 241 muss es Z. 5 hei&sen
zu K 557 soll es statt m* «fvra ?iel-
zu E, 589 steht axa^ für axii^, Note
t9i»ü xmty|a/g für xaie^atg. Krit. Appar. zu K. 696 muss 6&
B Callim. fr. 67. 2 nicht Calliti, Note zu E. 756 Z. 11 heisst
r^^io für /it^Tf'^ia, za £. 820 xixZtJxoi^i statt xixJl^axot)at,
T. 2 u f&J f^; im ludei dnox^vn%m%€ für a/cOTt^iTfiaane;
ist die Zifftir E. 460 auf 5fiO richtig zu stelleD, ^^^a^r^aat
ijBftryrf i)CfroA*7r£iJcti für ^ro-
. I^f^ . , . , ^ musa es statt CLXXXI
ÜIJÜlI , bei tjTrtiyfuyog fehlt das Stemchdii « tdog steht für
\ lai' muss es statt LXIV. 7 heiseeri XLIV. 7.
ii qoa© fernntar carmina ad optimorüm codicum fidem
TM^iisait Jc^tnneF Flach. Ltpsiae in aedibuß B. G. Teabtim
MDCCCLXXVlIi IX und 94 tv. 8.
Iq diesem kleineren Abdrucke der eben besprochenen grossen
ibe ^ibi Flach nach einer kurzen Einleitung über die wichtigsten
brifteia and ihr Verhältnis zu einander die drei besiodiachen
» nebst dem yivog^ Hatodov des Tzetzes. Der Text dieser
vtkbe einen Theil der bibliotheca Teubneriana bildet,
; stell en^ an den der grosseren an, bowoI was die Gestalt des-
ancli was die Atheteeen betrifft. Zu bedauern ist es, dass
nicht tnit anfgenotmnien worden sind. Selbst nur eine
derselben wie z, B, bei Scboemann » wäre manchem Leser
B9I1 g«we$en. Beigegeben ist ein Index nomin um^
rag. Alois Rzacb.
nmaia
ktlin, G
ita graeca ei lapidibus conlecta edidit Georgias Kaihel.
Ö Reiiii«r 1878, XXIV, 703 & (8». 12 Mk.)
'Das iet Freude, das ist Leben,
Weun'« ?on allen Zweigen schallt'
hfand'scbe Wort sollte diesem Buche voranstehen, welches
f ayti auf dem Wege literarischer Ueberlieferung erhaltenen grie-
hiB V^Ti« umfassen soll uud von kaum nennenswerthen Ausnah-
ben wol auch wirklich umfa.sst , — Stimmen von gottbe-
l^dileni gleichwie von Gelegenheitspoeten und Dilettanten,
\ glekber Menge und Mannigfaltigkeit kaum jemals tou dem
eines Baode» uroscUlossen wurden. Denn nicht nur das alte
Tsacb dür \' — ' i ,-„.. 1 .- -ricisierte Orient nnd das von grie-
tktr ii^iMuiic' ^^he Weltreich, ein jedes bat sein
i belgiitaaarti mein ai^ ein Jahrtausend — von rund 600
480 O* Kaibelf Epigrammala gri^eca, ang. y, Th. Oomperr
vor bis 600 nacb Clir. Geb. — nraspannen die zeiUichen, voü
Kheinland bis Nnbieii und von Spanien bis Arabien dehnen sieli Ai4
ränmlichen OreniEen. innerhalb demn das Material unser '
erwachsen ist. Und wie vielgestaltig ist der Inhalt, wie
Kunstwerth dieser Stücke, wie fiberreich die Einblicke, diö »le aus m
das Leben, Denken, Fühlen erloschener Geschlechter eröffnen, Voi
allem die Grabinschriften! Das ergreifendste Pathos neben dem kM^
testen Wortpomp, echt attische Form Vollendung neben barbariÄch
Verwild ernn^. die frömmste An dacht neb<>n unverholenem Unglauben!
Und wekhe bunte Fülle von Gestalten tummelt sich vor
Blicken: HnndertJHbri|u'e und Neugeborne, Königssöhne und
abenteuernde Schau!=;pieler und gelehrte Aorzte , WeUwei8e uafl
Wagenlenker, t'hristen und Paalsdiener, Froconsuin und Kunstroit
Bßueni und Redekönstlcr, Hiercphanteu und Balletmeister, Soldat*
imd Priesterinnen, Dl äugt rümpfe und Buhlerinncn, Gladiatoren
Matronen, sogar Missgeburten ^ Nachtigatlen , Rennpferde und Ljob
lingsbunde, — all das wirbelt hier durch einander gleichwie in da
Kreisen eines Holbein*schen Todtentanxes oder in den fiirbenpräcb^
tigen Dichtungen, welche Orcagna's Pinsel auf die Ki 'mdi
von Pisa gezaubert hat. Doch der bestrickende Reiz d[* i ..iii«s,^
das einer besonderen Erörterung ebenso würdig als bedürftig ist, darf
uns an dieser Stelle nicht gefangen nehmen.
Durch sieben Jahre (seit dem Erscheinen seiner viel Ter»p
chendeii Doctorschrift — 'de monumeutoram aliquot graöcorum ea
minibuß/ Bonn 1871 — ) ist Hr, Kaibel seiner selbst- und wd
gewählten Aufgabe obgelegen , zu der ihn NaturanJage and
Studien , darunter auch zwei Wanderjahre in Griechenland '
Italien, in hervorragender Weise beföhigt haben. Seinem Samoit
eifer war von Vorgangern und Mitforschern nicht allzu viel öbr
gelassen; der Schwerpunct seiner Leistung liegt in der Kritik un
Erkläruug: und wie gross hier sein Verdienst ist, das lehrt am bes
ein Vergleich» nicht mit Wolckers ^SyIIoge' oder mit den älteren
den des 'corpus inscriptioonm\ sondern mit jener Sammlang
scher Grabinschriften, welche der treffliche Kumanudes vor
Hieben Jahren veröffontlicht hat. Wie gewaltig ist die Zahl der wa
Bcheinlichcn, wie ausehnlicli jene der sicheren Vermuthungon, dnr
welche das dort auf gespeicherte Material seine HerstcUang gefondo
hat. Der Segen der Arbeitstheilung hat sich wieder eiin ' "nj^ra
bewährt. Ergebnisse, welclie eine desoltorigche Forsr
gewinnen konnte, haben Fich der stetigen OnncentratioTt u i .
weit ausgedehntes» aber doch fest umschriebenes Literat urgLhi«
von selbst erschlossen. Die Vereinigung des zerstreuten StofTe«»!
mnsste Wunder wirken ; springt doch — wie oRI — der erleuo
Fanke von einem Denkmal auf das andere ober» sobald es de
nur nahe gebracht wird. Und wer vollends den Staub der Monc
an den Fingern, die Anthologie im Kopfe und freilich aoch c^ti <
Poesie im Herzen an das Geschäft der Ergänzung und Berichtig
;)• JfcpigramniaU graoc», ang* v. fh. Gvmperz. 481
t, dem mus8te ein Yerscbluiigener Knoten nach dem anderen
10* Aöcb an voiirreff liehen Helfern hat es unserem Herausgeber
g«f§htt; Adolj^h Kirctihoff und Theodor Mommseu vor allem
astiehe Hilfe geboten, welche nur diese Meister zu gewähi-en
ilcn: üsener und in noch höherem Masse Bücheier (denen das
wt'lmet ist) spendeten allezeit kundigen fiath; au Wilamo-
idorff endlich hat Hr. Kalbel einen nie ermüdenden Arbeits-
ifftii>^» tii^tffundön, von anderen jüngeren Freunden, wie Beiger, Diels,
»Lftdors, Robert nicht zu sprechen , denen mancher werthvolle
Tenlanktwird, Restitutionsversuche sowolals neueCopien und
\th^ auch altbekannter Inschriften.
Mehr als die Hälfte des Bandes gehört der Friedhofs-Poesie,
katn reberfälte eine mehrfache Theilung nothweudig gemacht hat,
midist nach geographischen Gesichtspuncteu und, diesen nnterge»
ivinei, nach chronologischen, religiösen, ästhetischen Kriterien, wobei
aeh iimerhälb jeder Section das Gleichartige nach Möglichkeit zu
Uttftiftn Gruppen vereinigt erscheint. Den zweiten Hauptabschnitt
iritetn die nach sachlichen und 2um Theil nach zeitlichen Unter-
«käsdftn vielfach gegliederten *epigraromata dedicatoria/ den dritten
la älmlicber Weise geordneten 'epigrammata varia' ein. Nach-
iklie Verbesserungen und Zusätze bieten die Vorrede und die
teo4ii\ denen sich ungemein reichhaltige, auch sachliche und
icha, ^Indices* anschliesseu. Die Ausstattung des Buches ist
"Ä» wUrdig«; über die mangelhafte Correctlieit des Druckes äussert
Herr, f^elhst (praef. VII) sein lebhaftes Bedauern, uns soll auch
Ht les Tones, mit welcher bisweilen über wirkliche oder
üßsgi'iffß anderer Forscher geurtheilt wird, keine allzu
ütlocken. Entspringt dieselbe doch augenscheinlich
iBf»«ü^*;ii*tiii Jagendmuthe weit mehr als eigentlicher Tadel- oder
pr PÄrteiducht Immerhin wäre es nicht vom Uebel, wenn die jün-
fm Pliilologen*Generation die Wahrheit des alten ^emollit mores
tm stott ©sse feros* ein wenig deutlicher durch die That bekunden
Ich gehe nunmehr zur knrzgefassten Besprechung einzelner
SM«D nber ; was ich biete ist nicht viel , nicht mehr als mir die
fBKb# Durchsicht des Buches zu gewähren vermocht hat
Xir4Qt, ftttf'0^ Militrji' ^Qvm^ yivr^ tv^aäi xHitti
^n \r^>
c (7^, 1 — 2) führen uns in eine interessante, vom Her.
licht erschöpfend behandelte Frage ein, die Abhängigkeit
V ' ' hter von älteren und besseren Vorbildern. An der
, wie von vorn herein zu erwarten — man denke
leinung auf dem Gebiet der Kunst und des Kunst-
IL im mindesten zu zweifeln. Einen schlagenden
nietet Nn ö79» 3—4 :
iri-^n
412 O. KaiM, Epigrammata graeca» ang. ▼. Th. CromperM,
zwei Verse , deren zahlreiche metrische Fehler sofort beseitigt sind,.
sobald die Matter durch den Vater (aiwog o yerp^^ag xfl.^
ersetzt wird. Darauf wie auf die Varianten nnd VerschleohteniiiffiiiL
▼on 198 (vgl. 300, 373) , auf zahlreiche Entlehnungen ans der An-
thologie und umgekehrt n. dgl. m. hat der Her. aufmerksam gemaokt.
Doch gestattet derselbe kritische Grundsatz noch manche Anwen^
dang. Wer kann daran zweifeln, dass 368, 1 — 2 :
xal xäkU xal /ity^S-H xal [aa}]fpQoavwrf Sk fAaUata
der spottschlechte zweite Vers die elende Copie eines guten Originale
ist, welches also lautete :
xallt'i xal ftty^d'H T€ aaoff'QoaiViji &k fidJUara?
Der Skeptiker würde jedenfalls durch den zweitu&chsten Vers sofiir t
zum Schweigen gebracht:
M^S-ea TravTtt tfvovaiv, xtiXlog Jk t6 aov fituuQamu^
WO mit dem metrischen Anstoss zugleich ein sprachlicher verschwuiL ^'
det, sobald wir das (jpt*€£ der Vorige erkannt haben. Schwii
lieget die Sache in anderen Fällen, wie 89, 3 — 4 :
rorJ* Iti, 7Xunta(vo%'T inl yovvaai nar^og fia^tf/at
"At^rjg [o]i axor(ag dfiif^ßuXev nr^Qvyag,
Auf ein ^melius archet3n[)um^ weist der Her. hin ; ich denke Ji
dass hier zwei erborgte Lappen vorliegen und die Stümperhand
Versificatoi-s sich nur durch die ungeschickte N at h yerr&th, fMOff^pt^^sits
statt des ursprünglichen eo7o (so ncerQog eolo am Versende H. T39I
<F360, 402). Oft haben Eigennamen, bisweilen Zahlenbesti
mungen das Vei-smass des Archetypen verdorben (vgl. zu 586,
und Praef. zu 625, 3) , manchmal hat das Streben nach Deutli(
keit oder nach Steigerung des Lobes handgreifliche Interpolatioi
veranlasst (vgl. zu 60; 646, 4, wozu sicherlich auch 621, 5 [um-
gehört) ; daneben finden sich , genau wie bei der handschrifüicl
Fortpflanzung eines Textes, tiefer greifende Gorniptelen, die man ni
durch kühnere Muthmassungen zu heilen versuchen kann. So
ich mich nicht des Gedankens zu erwehren , dass an der Stelle
der wir ausgingen das Ursprüngliche nicht, wie der Her. ani
•ine Verkürzung, sondern eine völlige Umschmelzung erfikhren
etwa also gelautet hat:
ttVTUfikovaa <f.iXovi'&* ov noaiv Mvxftog (oder *Avt(oxow^ ^
iflloxov od. dgl.)
101, 3 wird der Rhapsode Nikomedes Movaawy &€fasrto0^
genannt nach Hesiod*s Theogonie V. 100 (darnach und na^^
V. 94 ist Margites frg. I, 2 Kinkel gebildet). Demgemäss wird aooA
der Oolßov xal Movaüv 6 ^i^ax^i (415, 3) mit dem Zusatz rnn^
Twwfiog r}^irpf als schauspielernder Bhapsode anzusehen sein.
205 kann Trennung der Ehe oder irgend ein Vergehen dn
Gatten der Grund sein . weshalb sein Name verschwiegen wird. Du
(7. Kaibelt Epigramm ata ^raeca, ang T# J%. Gompers. 4SS
Webs partum edidisse vidotar^ des Her. scheint nicht genägeod
^igitodet; desgieicheD möchte ich glaabeD, dass 225 mit den
i^Wt> 7.at avi^qmnttjv ganz einfach thörichte Eathschläge
pmmh die deu ÜDglncklichen ins Verderben gestürzt und
iidtiic ^^ibstmorde getrieben haben.
?. .j' hjtt der Her. sehr wol daran gethan, sieb eines TJr-
Üiils übdT die ^indoles epigrammatis' zu enthalten, eine Reserve die
•Tder Nr. 149 gegenfiber nicht geübt zu haben wol bedauert (vgl.
^ra^f.}* Gewiss ist die Erwähnung der Eltern nahe am Schluss der
Grüidclinft 'omuino mira etsi ceila^* Noch verwunderlicher aber
ifies ohne Zweifel« dass sich noch niemand die Frage vorgelegt hat,
ik denn der Dichter die Leser auffordern kann den Namen des
Teniorbenen zu suchen {zovvofia äi^o^ispog) ohne ihnen bei
iiifier Suche irgendwie behilflkh zu sein. Es liegt uns ein Akro-
HtrhoQ ver Augen! Da einige Versanfänge beschädigt sind« so
«röfTucü sich zunächst verschiedene Möglichkeiten, Ich habe an
A-^amenoa gedacht, einen am Fundorte (zu Teos) heimischen
: . n • au<?h an Alexamachos, ein Personenname, der zwar bisher
M sen zu sein scheint, dem aber die Gleichung lUe^a-
inaxog ^=!/ili^afiivtig : ^Ale^tfihrß eine nicht allzu
nanchore Stütze zu bieten vermöchte. Doch bin ich schliesslich bei
Itxatidros stehen geblieben tan der Vertretung des | durch ax
mMü keinen Anstosa nehmen) und möchte die Verse mit Be-
der VorschJ&ge von Kaibel und Wilamowitz» vorEebmlich
I iliir TOD Boeckh also ordnen :
jflxi(dov fit iQutf'^vra i{>ilot^ {iv\ yv]ßivaaioatv
liTTtj^oi ^aifiuiv ^QTTiitJty «/^[Wtftjo^*
d]tf^^roii Mov<Jatxs[tv] f7t(ö[it]ov aviog tf*^ [aVrtu»'
ffF/i*] ö lim* [l\i\Sf\iy vvjLUftog ov [yMv]6[fÄ]riv
ätt]vmv yn^ Klriifovxlov "EQtag tfvyev ov^] ItHlljoiin,
*Priuioq {?) ^ijT(>f/v- xfti nar^o^ Ix [Qalauov (?)»
10
6ltii8 hatte Kaibel Unrecht , unter den a<p^aqtoi Movaai nicht
\k$ immortal Kine\ sondern 'carmina' zu verstehen, *e (|mbus
li ta#«QJorum laudem sibi fore sperat/ Zum mindesten habe ich
' Eulfi vernommen, dass fipuen oder gar Eros deu Poeten zu raei-
I {fliegt. Es ist sicherlich mit Boeckh an ein Amt im Heüigthnm
' 4r 211 Teos verehrten Musen zu denken, welches vom Volke verliehen
ürd (v^l. z. B. 870, 6—7) and wol Ehelosigkeit erheischte. Zu
■frikry 0 Xiiig (5 — 6) vgl. Pindar, Olymp. V, 14 : tovöe daftov
eVTwr. Meine Ergänzung von V. 10 halte ich auch ganz unabhängig
i^AkTMtichon für uoth wendig. Denn der Wanderer erhält immer
ttftiQ Wunsch mit aof den Weg, wenn er nicht aufgefordert wird,
im TodttD eine Ehre zu erweisen. Niemals heisst es so kahl wie
■n Mir ergtoxen wollte : ^lieber Wanderer, gehe vorüber'.
itü^it^A f j. A-i*tr. Ojrmii. ms VI wf\ 28
4S4 G. Kaibel, Epigr^mmata grraeca, ang, r, Th, Gomp»t,
233, 5 hat Hr. Kaibel Böckh's Aenderutig /rt^xii**^, ich »lerf
mit unrecht, verschmäht. Denn ntvvrov ist nicht nur an sich eia'
gar befremiilicheis Pradicat des aXyOi^, in der V^rbindimi^ 7tivi%^
deS^ri^Uvoi; (ilytt wird es zum Widersinn, da der*priidens dolor^ doch
ein gebändigter Schmerz sein müssto und nicht ein solcher von dem^
man gebändigt wird. Und zwei Verse später heiaat es zum Üeher-
tlnas ala^ag ä* a7iXi]üTa\ — Kaum glaublich scheint es niir femer,'
daäß der am Grabe seiner Lieben trauernde Protarcbos zwar doö^
Sohn (Protarchos) und die Tochter (Isias), nicht aber die zuletttj
versturhene Gattin namentlich bezeichnet hat. Sollte nicht V. 8 statt J
yafurr]p yag ot^vaxr^oe lirjv (woran schon Keiske Anstoss nahtn)!
zu schreiben sein: atevdxn^^ *£'Af(x)iyyy Der Stein ist gleich dem^
zuletzt besprocheneu nur durch ältere Copien bekannt.
Sollte 241, 2 in der Klage über die zwei frdh verstorben til^
Brüder nicht ein Versehen, wenn nicht der Copisten, so doch d»|
Steinmetzen vori legen und aijfavozot keiiTQfov (oder ?^x^^^ ^^
fU&ct 'Amgtdivn' zu schreiben sein? Zu dem überlieferten tixvct^
will weder fopaiüzot stimmen noch ■KOVQtdtiov , noch endlich d«rj
Fortgang der Grabschrift. Vgl. aWavorog und a&ixtog imThesaurni,]
desgleichen Eurip. Hippol. 1 4 : dvalrerat dS ItKiga xov t^ravitt )*a^tav. f
An ^ovQtdiov yyoi;\ xovQldtoi ^alctjurn bei Homer und andertn '
Dichtern brauchen wir kaum zu erinnern.
Das *non expedio* zu 243| 32 soll wol nur besagen , daits dtr
Her. keine vollkommen sichere Ergänzung dos Verssch] ^in^\
den hat. 3fÜr scheint kaum etwas anderes möglich als fiL.L^j ^.f/rt
«f x[e] ^e([vtov, eSf C^v] ffoi ixotvtih^(j[tt ^fJUe^^tr,
Vgl. 386 und insbesondere 590, 9 — 10:
wf TtQlp «T' iv {Qioolaiv ofdolg] ^ö/ÄO^ <^M» wirv^o,
iSc ^al Ti^i'itmui out) ao{tos il^q4x[(tlvil'H.
261, 18 schlage ich vor:
xtü TQv ßiov TQf^'U 7iniJfiy6oTitfoj\
'Ein Attiker h:ltte ?hk d oder ?Cfjg c!*]t: geschrieben ; i
T6X061C aus T6QC6IC ist nicht schlimmer als einige ai
oder Schreibfehler dieses Epigrammes. Man vgl fibrigeua zum Aas-
druck wie zum Gedanken 646* (Praof.)
310, ein 'epigramma satis elegans I vel II saeculi'aus Smym»t]
dessen Herstellung von Waddington schön begonnen, vom Her. erheb-]
lieh gefordert worden ist, möchte ich — in einigen Puucten fODj
beiden abweichend — also schreiben :
SJoila norr'''^'-' "*- t - ' -^ - tuAnvott^
^ijrp) linmv nfv^o^ kvy^ov [4dvi>o^f%*f^.
G. JKmittff GpigTamniuta gracr.A^ ang. v. Th, Gompen, 4S5
fJtUQtmv nujTTioi tf IXi^fr' l;r' [äx^ ßfov,
1 gcbrirtb WaiidlngtoD taÖE ttQfiot^ mfty^mi, Eaiböl nqoq
üf^uaik^ odiraag. Ersteres scheiDt mir leer, letzteres darum wonig
faKwnJ, weil der Verstorbene nicht an die oatörlicben Grenzen des
Ubens gelangt ist, wie der Zomf an die beiden überlebenden Gross-
ftof beweist. Schlecbt stimmt ancb zu dem keineswegs düsteren
Tati A^f Gmbschrift die ausschliessliche Betonung derLebensmöheD.
♦-^rst tritt, wenn ich nicht irre, zu dem von ernster Arbeit, aber
frohem Grenuss erfüllten Erdendasein die Unterwelt and ihr
Dnnkcl in wirksamen Gegensatz;' Licht und Schatten sind
richtig vertheilt. Für die bei Dichtern keineswegs seltene
iiig von Ttai (über die unsere Grammatiken erstaunlich
11 sind) Ygl hier Nr. 618 epigr. 7 und was im Thesauraa
... >. . '"' msammengestelt ist. ^) V. 5 wollte Waddington die
Utcke durch awoftaifioi, Wilamowitz durch dvo yiovQoi ausfüllen;
\m4tc -' * i'Tt mir nicht minder als dem Her., der auf die Herstel»
Img hat. y. b hat letzterer den Gedanken nach Anthol.
M.VII, lti4: ilOot ^cr okßiüTi^v noKii}v zQixct ohne Zweifel richtig
ufaumt^ aber durch das viel zu allgemeine iit' [€m;ixtfiv] nicht zu*
Mfend wiedergegeben. Mein Supplement druckt den Wunsch aus,
iias die hicherlich schon hochbetagten Grossväter au die äusserste
Qrvntd des menschlichen Lebens gelangen ; vgl. z. B. Eurip. frg. 169 :
~* m^av fJKO^£%' yQafiftijv xaxwv,
33&, 15 —1 6 scheinen mir nicht glücklich behandelt. Vor allem
[r^*Groflsvater' (naumwi V. 9) in den Zeichen YSÜNOY
i {voüvoi) erkennen lassen; andererseits wai* die Aende-
Tm^ Ton CIKQI in eIxov nicht eben räthlicb. Ich gedachte, hoffent-
Ikli nicht 2ur Unzeit, des Verses (311, 5); zorno noc^ oiV yiyova
M%r^XXfl^ TVfißog^ Xi&og, er4.(üy und vermuthe:
dr[r)l [ä' av] v[f](avov ov tfxvov, ttlk[A lf\&o[q,
IMO/äk wflfde diese Muthmassnng hinfällig, falls eine erneute Prä-
kvf dee Siemes ergeben sollte , dass CEBAC in Wahrheit unzwei-
JmAg darauf gosehneben steht.
895. 5—6 vielleicht :
xttl nttri^rix (v\i\tt[W\ Miiii[t^ o\l n^ynvok,
ikem liebt der jüngere Pbiloatratu» dit?sc Naclistel-
toikg <- Partikel: h antt^tym'oa m* x«ti rwDra ('und zwar in
l€fk W Ulli 1 'vtmv nvTovi leal trvt« tm' vofiibn* (Imag. C. 5
nit, fUkd 2 Kayser, ed. min.]. So sind auch bei dem
iilflriA Ph ;ist. § 45 die Worte — 'f^t^fioi x<tl ratra
«Bf* <)^4t:> £u verstehen: 'undiwar auf dem Isthmus,
Tor dfio AuK^.i . ..I ^liii*. vin- clienland/ nicht etwa (wie Volckmar über-
«lft)i 'junibat autem in Igthmo idque in conspectu Graeciae"!
28*
486 <?. Kaibd, Epigrammata graeca, ang. r. Th> Gomp^t,
473, 7—8 wirkt die Klage des spartanischen Arztes um Tides
ergreifender, wenn wir statt Kircbhoff's og den Schmentens* Ausruf
oY setzen und somit ^ dem Gewicht des Gedaukena entsprechend,
einen selbständigen Satz statt eines Relativsatzea gewinnen :
480, 3 scheint in AfClEN nichts anderes zu suchen als ayioiß
und demnach zu schreiben :
a[i]il yii{t TIC äfiXoviTei IhioTc ayt[o]v xtntt juavuv-
533, eine Grabschrift aus Perinthos, hat der Her. nach Alb,
Dumont (Inscriptions de la Thrace, nr* 71) also geordnet:
'Pay^^[(i]i^rog Ma^tavt Ix rtav Aldotitvof
prtktq jifK^ir.
Sämmtliche Ergänzungen und Berichtigungen scheinen mir, so weit
sie reichen, vollkommen sicher. Allein warum sollte dem Pentameter
sein Endo, dorn Godaokeii sein Abschlnss fehlen? Es muss nach
Xaf^€ liymv ein naqi^t oder naQay^ (vgl. 217, 1; 536 fin.; 627,
1) ausgefallen sein. Doch nein! das Vermieste ist vorhanden, sobald
wir uns entschliessen den wahrlich keines hassereo Loses wtlrdlg«it,
barbarischen Eigennamen um einen Kopf kurzer zu machaa. Ich
schreibe :
A[a]<pvo^ Mmmvi xiL
Der einschmeicheliide Ton der Aufforderung mahnt mich an ein patr
ähnliche Verse, welche ich einst auf der Höhe eines GebirgBJocbtftj
unter einem Madonnenbilde gelesen habe:
Uerzliebstes Kind, wo eilst du hin,?
Gedonk*, dass ich dein* Mutter bin.
Weil ich dich lieb* herzinniglich,
Bo bleibe etehn uod grosse mich.
BeOäufig , bei Dumont a. a, 0. Nr. 28 findet sich ein , von d
selbst (wie es scheint) nicht als solcher erkannter, bis auf einen Pua^
ganz wo! gebauter, Vers, der in unserer Sammlung fehlt. Es ist dir
katalektische anapästische Trimeter:
Auch will ich das Buch nicht aus der Hand legen ohne zu bemerken« I
dasB Nr. 61* sicherlich zu schreiben ist: avya^uiv (statt ^v}<af|
tßv) vjxiq ctvvov %ai j^v idmv ^vxfjv. Es ist ein poetischer Ani- 1
druck ßtatt des gewöhnlichen ydy oder l^mv Kai (fQovwv.
537 habe ich im Rhein. Mus. 32, 47& behandelt, in einem Asf-I
satz der Hrn. Kaihel zur Zeit, da dieser Theil seinefl Buches gedruckt
ward« noch nicht vorlag. Meine Herstellung des zweiten Yersas ball»
Ich entschieden aufrecht; dass er es in den *Addenda* uuterUiWiiJ
O. Kaibel, Epigramroata gra«ca, ang. v. Th. Gompers. 4S7
lifll mir die Priorität der Bestitntioü von Y, 3 zuzüerkeuneo, erwähne
ich Büf darum, weil ich Grund zu der Annahme hahe, dass Hr. K. ge-
^_ radezn die Geltung de» Grundsatzes bestreitet, vermöge dessen eine
^■Eatiieckong — sie sei nun gi-oss oder klein — ausschliesslich
^BdMienigen zuzuschreiben ist, der sie zuerst veröffentlicht hat.
mHh ein anderes Mol hat der Her. mir gegenüber eineu aufTallenden
Mangel an l^illigkeit bekundet. Oder wer könnte aus seiner abfalligen
5aditragBbemeifcung zu Kr, 40 (p. 518} die Thatsache entnehmen,
iUss ich das (fit die Restitution von V. 6 massgebende iaS^Xog nicht
ttur Tor dem Her., sondern im Widerspruch mit dem gefunden
hibe f was er auf dem Stein zu sehen vermeint hatte ?
ii 572, 3—4 lautet:
Jkr Her, bemerkt mit Recht zn 4 V^l^^^'i^t^^ hoc dictum/ Ich denke,
diie siranglose Lässigkeit und damit die Schönheit des ÄusdriickB
gewinnt noch durch die Schreibung: rijad' riv xti.
Zwei erstaunliche MissverBtandnisse begegnen uns in der Er*
Uftrnng von S15. Die Worte xirag Koöftoto nidtfla kennen weder
m sich bedeuten *vitae monstrum superavi' noch passt dieser Ge-
duike im mindesten zu dem Zusammenhang in dem er auftritt oder
heiter sorglosen Tone, in welchem die Grabschrift des leicht-
ö Schulmeisters abgefasst ist. Die Phrase nvtog mafiov wird
nigfachen Variationen im Thesaurus (s. v. kvtoq) nachgewie-
d besagt nichts anderes als den 'Umfang der Welt.' Hier ist
lieh von geometrischer oder geographischer Forschung und
die Rede. Zu eJV* rmr^p nqox^Qop €tiB xQovotg tüo^tai ist
ftndig ein ^gleichviel', non curo\ ov fwi (p^oviig: zu denken.
wie Piato ans der vermeintlichen Fraeeiistenz der Seele auf
'ofitexistenz schloss , zogen die ßestreiter des Unsterblichkeits-
DS aus unserem Nichtwissen von eiuem früheren Dasein den
itjegeogesetzten Schluss. 'Non fueras: nunc es iterum: nunc
♦lunc?) desines esse' (Renier, Inscr. de V Algerie 717, nebst vielem
Aehnlicben angeführt von Friedländer, Sittengescb. Hl, 617). VgL
iflsierdem — worauf mich Otto Hirschfeld aufmerksam macht und
sich durch die Abkürzungen als formelhaft erweist — Eenzen
7: n(on) f(uj), f(ui), n(on) s(um), n(on) c(uro) und CLL.
D(an) f(ui), n(on) s(um)» n{on) c{urö). An einen Anhänger
. Pythagoricae' zu denken , ist mithin uicht der leiseste
len,
•Ate der Her. unzweifelhaft Recht aus den überlieferten
hen AYCCOPOC oder AYCQPOC nicht mit Franz dva^toQog son»
m AYC0OPOC zu gewinnen. Allein warum soll dies ein Eigen-
amR* und nicht vielmehr ein Appellativ sein? Die kurze Grabschrift
iMK^t:
Baaaog (ydh o<f Ixetvog ov ixTetve 6vaif>ogoi «rij(>.
Daa Prtdicat scheint mir ausnehmend wol gewählt um einen gewalt-
4S8 O. KaiheX, EpigrammatA graeca, an^. ?. jTA. OtmperM,
th&tigen, vielleicht mächtigen , jedenfalls gofQrchteten Mann su '
zeichnen, den man durch den Ausdruck schwererer Verdammnis zu
reizen nicht wagte* Auch mag es sich hier um oincn Todtschlaj.
nicht um eineu — grausamen — Mord handeln wie 685:
Tv^ßov oQ^g, Tra^oditra, nfitixluTrjg 'PodoyovPfj^^
^v xravd' ovx onOtK mint iJfryof «rijp* jerf
689, die Grabschrift eines hoffnungsvollen syrischen Knaben
hat der Her, aus zwei getrennten Stücken (C. L G316 und 6318)
kunstvoU zusammengesetzt. Von V. 2 abgesehen, wo der syrisch©
Eigenname jedes Restitutioiisbemöhons zu spotten scheint (auch
[^i;]T[^]ot: halte ich für verfehlt» da man den Namen des V«£^r4»torl>e-
neu selbst erwartet) lässt sich das Stück vollständig herstellen.
V. 3—5 möchte ich nämlich, den Spuren des Her, folgend, also
ordnen :
fitXQoraTöv [u]vOtt}£f a[v^tvov] i^voi In —
fi'ojrfi ist eigentlich so gut als überliefert, da das M auf diesem
Steine eine Gestalt hat, die von €1 kaum zu unterscheiden ist (TfL
C. I, G.)* Das AN von av^tpov glaubten die früheren Heransgeber
wenigstens zu erkennen , und ich wüsste nicht, welches andere Wort
A.m Bedingungen der Aufgabe so vollständig genügte, *Niclit in das
kleinste üniecht eingeweiht' uud ein *ßlütenreis' (nicht ein Zweige
der schon Frucht« getragen hat) wird der früh verstorbene, Unschuld*
volle Knabe ebenso passend als poetisch genannt.
Der Käthsel von 724 wird kaum irgend Jemand völlig Herr
werden. Nur dass der Her V. 1 missverstanden hat fqui omni^
amicus'), m5chte ich mit Zuversicht behaupten. Die ersten drei Verse
lauteten etwa (zum Anfang vgl. 287, 1 — Tolg JJ^aivoig rührt
von Franz her) :
xtiftat nüat if^(k\oii ^/Q^nn<; o^vvag itnta\lihlmq^
, . . . kapmv\ ^tiltgov ajit^o^ 7/(>«jcJl i)o[ff —
Die in 727 und 729 so stark betonte treuliche Befolgung und
Kenntnis heiliger Gesetze (vofüftotg di &£ov naQ€}'itvato näCiP
— ovdiv ohi/g naqißmvB — ayUov %€ vo^tiov aoffhfi tb otvlaxt^}
seheint weit eher auf jüdischen als auf chrij»tlichen Ursprung
hinzuweisen. (Vgl. ffdivtolng C. L G. 9904 und fta^}]ri-g coffüw
9908). Auch nur an Judenchristen zu denken scheint keinerlei
Grund vorhanden.
835, 3 fflüchte ich auf Grund der praescripta die Erginsuiig
wagen:
«ü/ffr ao* ifUang, *'Y*lfmtf, qf]Qtän' Avi^^iiut
») Vgl, z. B. 2m, 2—3: 480* 3; 694, 3.
, Ausdruck in 680, 1 und 702. 3
•) Oder i^ TtAUi?
Minder gewikhit Ut dffl
G, EaiM, Epigrammata graeca, ang. v. Th. Chmiperz. 4W
Mögen die ersten Verse von 847 immerhin (was mir keineswegs
ausgemacht scheint) eine Anspielung auf den angeblichen Selbstmord
^68 Aristoteles enthalten, wieBöckh undWelcker meinten, — nimmer-
mehr darf man (so denke ich) die Lücke des V. 3 in der Weise er*
ginsen wie der Her. vorschlägt: ^tale quid supplendum x^^^
Idiaiv.* Oder sollte der Stagirit nur darum göttlicher Ehren theil-
haft werden, weil er Alexanders Lehrer war und weil er einen —
sieht weiter motivierten — Selbstmord begangen hat? Als
ob der Sdhslmord an sich jemals für ruhmwQrdig gegolten hätte und
als ob an Aristoteles sonst nichts zu rühmen gewesen wäre ! Da das
Wort aoq^ia wenigstens Y. 5 erscheint, so dürfte Y. 8 eine Erwäh-
nung der dQerrj am Platze sein, und ich möchte die Lücke beispiels-
weise also ausfüllen :
5 ai T^Xos (i-avuxoio [yi^ovr uQcrrjg i]x{x^viv
(og navQovg ttqot^qüjv ar^ottg dyx^S-^bJV.
6 T^ ^ xal (l^ofjievog aoq*(rig kov rjvriTriQa
a]Tfiaiv yili$aptJQo[g] xkfipov cinttai ^«or.
Natürlich wäre dann log navQovg an ye^iovT aQsrfjQ aufs engste
anzuschliessen , wodurch sich auch der Anstoss erledigte, den Böckh
empfand ohne ihn in plausibler Weise beseitigen zu können : 'sed
offendit tamen in hac senteutia illud T(p vs. 5, nisi scripseris rov.^
(a L G. 911).
Die Lücke in 874, 7 lässt sich , denk' ich , mit Sicherheit er-
gänzen nnd der Schluss der Weihinschi-ift demnach also schreiben:
5 TuvTif xttl yivog Hoxig htixvfAov^ 'HqoxXsm,
oi a* *ExdT[rjg xpvi](iaraiv «ri?of/'i/'«rrro O^v^lXalig^
avTOxaaiy[vfiTTiv], ^äxov lg [n]&[(c]y[t(TOV,
Tgl. Od. d, 726: avT^Qei^favro — ^ieXlai; a, 241: yvv de ^iv
wüLuiig ^!AQ7tvtai dvrjQeii}.favTO. Den Harpyien ähnliche Sturm-
geister, welche in der Windsbraut dahinrasen und sich ihr Opfer
holen, fürchten noch die heutigen Griechen (Bernhard Schmidt,
Volksleben der Neugriechen, I, 124); über die wilde Jagd der Arte-
mis-Hekate handelt K. Dilthey im Rh. Mus. 25, 232—34. Auch in
unserer Sammlung 376** erscheinen Dämonen der Hekate, und die
Harpyien als Würgerinnen kennt die Grabschrift der Eegilla fl046,
14 — 15: ovvexa ol naldag fiiv — ^'AqTtviai xXwS'dieg dvrjQel^
iparto fieXaivai).
Bei der Herstellung von 887, 3 können angesichts der un-
gewöhnlich bedeutenden Discrepanzen der Abschriften nur die For-
derungen des Gedankens massgebend sein , und diese führen, wie ich
meine, auf das folgende :
EvOißfwv xXvTov äarv navoXßiov ävÖQa dvid-tjxiv
Ztüa[i]uiav€(^riVf dytovo&iT^ga ZißriQOVy
Sfpga Xttl (aaou^voKfi [ttkIq* 6[Xßiio]^[ro] ßQo[ToTaLv.
In den Versen des Catilius — 980 — scheint mir V. 10
nichts anderes erfordert als die positive Kehrseite des V. 9 negativ
losgedrückten Gedankens, also ähnlich wie schon Franz wollte :
440 G. Kaibel, Epigraminata ^aeea« wg. v. Tk Gcmpen.
Im Orakel 1037 überrascht mich die WahrDehmung» dais dio
ersten sieben Yerse ftls Akrostichon angesehen die Worte f/n^ Bn$a
ergeben , sobald wir V, 5 dem Doppellaut i/^ nur seiu erstes Elemeal
entnehmeD. Ob hier mehr als ein Spiel des Zafalls vorließ , m5geD
Andere entscheiden«
Zu dem vielbehandelten 1042 habe ich mich der Schludsworte
ran 108 erinnert, wonach auch hier zu schreiben sein kdnnte:
Auch die drei letzten Verse der zn Meg'abpolis gefamlenen I«-
schrift zu Ehren der aus dem Geschlecht des Philop^men entsprc^ase-
nen Priesterin (1044) möchte ich, wenn gleich zweifelnd, heno*
stellen versucheu, Danacii hätte daa Ganze (s. Praef.) etwa also xa
lauten :
Atvtaor] fvarrXov ^tlonoffievo^ ttifttt (Äfyfoi*<T«g»
^(]h't^ Mtyttxlftag alveaov tvtttß(ti[v,
n\v ttno ^ii^QX^Hifov^ Ifinimp rlriyieuto /i[arf}^,
Ov()](tJ'{fti {aift]vUtv] KviiQtrJtoi IgonoloVt
5 Tfol^ovt ya(* vaoio [jt/lgt^ tvtny^u S^tvxor
V. 6 verstehe ich dahin , daes die Priesterin die Umfasgungsmaoer
des Heiligthnms mit Statuen auFzaschmöcken begonnen hatte ^ ^r
Unternehmen jedoch nur mit der Unterstützung rt*»mischer ^<ti^^|
oder der Behörden zu Ende fuhren kannte (vgl* 1089, 3; Ttrt^iSmM
1068, 4 können doch nicht die Thiere fioyiovra heissen, son*
dem Mühe und Arbeit kostet ihre Erlegung » also: 07ioQa uoyiovti
ia^eifj. Vgl. Eurip. Hipp- 52: ^fjQag ^iox^ov hltXotnoTa. ')
877' (p. 534) möchte ich anders als der Her. (bei dessen Auf-
fassung nqiörnv V, 1 und rr^fjrf;/ öi V. 3 in völlig verschiedenem
Sinne gebraucht wären) also verstehen, 'ich' — so spricht Soteros— -
bin der erste Sophist, den die Ephesier zweimal (und zwar von Athen)
berufen haben . desgleichen der erste, dem sie usw/ Dann wäre die
Ehren-Inschrift ein Beitrag zur Geschichte antiker ^Berufungen/
Und damit scheiden wir %*on einem Buche, dem wir ebenso tW
Genuss als Belehrung verdanken.
Wien, im Juni 1878. Tb. Gomperi.
V) 10^ 6 mag der wahrhaft siondtöreode Druckfehler ao^^ ttatt
Qettfmg im Voröbergehen berichtigt werden.
(7* Btraeus^ Coroelii Taeiti bist., ang. i, J. Müller.
441
Cteo«ttl TwdXi bistomrum übri qui supersunt. SchdaQmbe ?oii
tk, Carl Herft«Qs. Erster Band. Buch 1 etil. Dritte, Tietiacb ver-
itte Aeflftge. Leipzig, Toubner 1877. 246 S.
Die dritte Auflage dieser Aasgabe bat sehr zahlreicbe Aonde-
Verbesserongen und Zusätze erbalten. Ueber den umfang der-
«i^«^en sich die Leser dieser Zeitschrift am leicbteaten ein
bilden können, wenn wir die Abweichungen dieser AnÜage von
\9T^n in der ersten Hälfte des ersten Bucbe« nach gewisaeii
en znsammeD stellen.
l, Texteftänderungen sind vorgenomraen : Cap- 3 2* 5; 15, 22;
:22, 3; 22, 10; 23, 2; 31, 11; a3, 9; 34,7; 35,5; 37, 21;
43, 11 ; 44, 12 ; 50, 4. ^ 2. Die Erklärung bat Erweiterungen
1, 7; 1, 8; 3, 1; 3, 7; 3, 10; 3, 11; 6, 5; 7, 5; 8, 3;
B, 6; 8, 8; 8, 10; 9, 3; 9, 5; 9, 6; 10, 2; 10, 4; 12, 11;
;14, 7; 16, 22; IG, 23; 18, 8; 19, 6; 20, 1; 20, 2; 20, 5;
;20, 8; 20, 9; 22, 1; 22, 2; 22. 7; 22, 10; 22. 11; 23, 1;
24. 10; 25. 5: 25, 8; 26, 4; 26, 5; 29, 3; 29, 8; 30, 15;
32, 12; 37,8; 37, 9; 41, 1; 41, 9; 42.3; 45, 4. —3. Sie
k Zusätze bercicbert worden: 4, 3; 5, 1 ; 12 , 13; 13, 10;
15. 13; 19, 3; 20, 7; 20,12; 21,3; 25, 8; 27, 4 ; 28, 4;
tO;30, 1;31. 3; 31, Ö; 34, 3; 36, 5; 36, 7: 37, 11; 38,11;
0; 41, 11; 41, 12; 45, 5. — ^4. Sie ist ganz geändert, berichtigt
IffbeEseit worden: 4, 8; 7, 8; 8, 11; 16, 9; 21, 10; 23, 9;
; 25, 11 ; 36, 2 1 43, 2; 45, 12; — 5, Kürzungen sind Yorge-
worden: 12, 12; 18, 2; 35, 5; 43 , 5. — 6. Anmerkungen
beseitigt worden: 10, 15; 11, 14; 14, 13; 35, 6; 40, 6;
ler Anordnung oder Stilisierung sind Aenderungen einge-
13, 4; 14,4; 18. 6; 20, 2; 26. 3; 26, 4; 26, 11; 28, 5;
2; 35, 8; 43, 6,
Der gT6sste Theil dieser Aenderungen verdient unseren Beifall,
Wilt es auch nicht ao solchen^ die nach unserem ürtheil besser
iebe« wären. Wir haben dem Herausgeber in einer froheren
inng seiner Ausgabe das Loh gespendet, dass er frei von Un-
idönkel die Leistungen Anderer bereitwilligst anerkenne
h«. Wir möchten nicht etwa andrerseits allzugrossorNach-
gegen neue Auffassungen und Meinungen das Wort geredet
Waa einmal niedergeschrieben wurde war ja wol gründlich
n und soll Neuem wiederum nur nach reiflichster Erwägung
machen. An diesem Grundsatze ist nicht immer festgehalten
V il. dass der Herausgeber versäumt hat wirkliche
igu r bessern ngen, die vorlagen, zu berücksichtigen
bmen , ist uns nur der Fall aufgestossen , dass er nach wie
lü^ 1851 und 1853 erschienenen zwei Abtheilungen des dritten
itts toti Marquardt fortgesetzten Becker*schen Handbuches der
AlterthOmer sich beruft , dagegen die neue Bearbeitung
und zwar nicht blos den zweiten erst 1876 erschienenen,
dl dm nchon 1873 erschienenen ersten Band der Römischen
44f
C MercKus, Comeln T&citi bUt, äug. v, J, Müller^
SUatsverwaliuBg unberücksiclitigt lässt. Dadurch muss
acheUen» dass mauches Ungenaue and Veraltete imCoEDinentar d
blieb oder in denselben aufgenommen wurde. Wir werden dafär]
beibringen, indem Mir ans auf Beurtheilung des Einzelnen
Beihonfolge der Cai>itel einlassen.
Cap. 11 Z. 6 war die Anmerkung lu Äfrica ac legioi
terfecto Clodh Macro conUntn qualicunque prifmpe mit j
auf Marquardt, Staatsverwaltung 1 S. 308 A, 4 zu bericUt
quariit halt die vorübGigehcnde En-ichtung der leg, I Macriani
ratrix aufrecht, hat aber Tac. Hist 1 , 11 als Belegstelle fall«
lassen, — Cap. 12, 8 bätte statt der Ueberst^aung von fessa
oder neben ihr darauf aufmerksam gemacht v. ' : v
metaphorische Ausdruck zunächst bei lien A
vorkomme: Hör. Carm. i>aoc, 63 saltUan Ici^at arte iti^hOi» C4t
artus. V'erg. Aea. 3, 145 fessis fincm rcfjus fenst. 11, 335
succurriie /'titöis. Üi> Sil. Ptin,2,492;4,711 imperio fesso^ Dani
bei den Prosaikern. Bei Li?. 37, 33, 3 noch fcstd ntorbisac lonßi
tmc» 1, 25, 11 fessumvidnctr, fcssumcursutrahcns corpus, j
Plin. n. b, 8, 147 senecta fe^sos. 200 scnfduU* fessae. Duo]
auch 2, 18 Augtistus fa(8is rebus mbvcfnens, Plin. PaiM
xilium frs^is rchus, Tac. Ann. 15, 50 qui fcssis rebus
11, 24 ft'.sso imptrio subf^cnium est. — Cap, 16, 15 hält
territus fucrh statt des gewöhnlichen nc territas sis zt^j
merkung Anlaßs geben sollen* Vgl Cic. Ac^d. 2, 40, 125 tä
n$ asciveris neve fucris cotmnentidis rebus adsm^us oi
Opusc. Acad. II p- 105 f. Lat. Grammat §. 38G . — Caf
mque cnim Jnc ui gentthus, quae regtutiUur ^ certa äomii
(lomuä d ceteri serri etc, ist mit der blossen Uebersctzung dem
kreis, für den die Ausgabe bestimmt ist, nicht godient, viidiui
es für das Verständnis nothwendig, dass die Fonn der Kede kn
klärt werde. Vgl. Kef. Beitr. z. Kiitik und Erklär, d. Tac. IV S^
— (Jap. 22, 10 e quibus FloletnaeusOihoni in HLspaniam 'j^
cum üupertuturum cum Neroniprammsiiet^postquam ex t
etü, hatte die Form der Periode, bei Tai'itus seltener
altereu Schriftistellorn, w*3gun der ' irig vom d^ul
riodenbau mit einer Bemerkung btM iWn sollen.
Beitr. II S. 10. Draeger, Einleitung z. d. Ann. §. 118. —\
10 wird zu quem $iota pariUr et occulla faUchani bemeik
Wendung sowie »imul et (ac) sind bei Tac, au die Stella]
nutzten et — et getreten** nnd wahrscheinlich hat lief.
Bei-ühruni? der Sache Beitr. IV S. 3f> Anlass gegeben ^UJ
Uß". ii, die darin Hegt» d;
Ei^jk hkeit des Tacituü hiuij'
bei den beiden Plinius, bei dem jüngeren jedoch, wie es
vereinzelt. Vgl. n. h. prat'f. *^ vntri pariU-i »f i,j,it><hi ^
') Hdraeu«j liest mit Urlichs tt» provif^iUr
C. MartM&m, CorDelii TdLCiü Uist., mig. ?. J. Müller.
44S
[41 f 14, 36; 2, 1^6; 8, »8; 33, U. Paneg. 18 o/^bi^nc
raiiaeque securi — Cai>, 25, H werden uutor dor Bezöich-
io> ■ ' fm verstanden: teascmrii, opthnes, dfcurionea,
'm letzten Chargen, zumal die Decurionen, gewiss
Centurionen in der Re^'el aus den geineinen Sol-
lt/ ud in gewissem Smuü noch zu ihnen gezählt werden
so standen sie doch zugleich zumal in dem stehenden Heere als
JÄr niederen Bcfeli lab überstellen dem gemeinen Manne ebenso
r, wie den höheren Officioren. und so werden sie auch von beiden
'den: Cap. IH trihuni tarnen Cfmtutio*
fta muliiu rt'Spondenl. 3, 44 in quibus
fcs a Vikllio provrcti. Caes* b, g, 1,
usum hftfx'fmtit, miNtes ccnturioncs-*
8, i*3, i:^ ne plcbis quidtm hominem , non centunonem,
\ riolaium. 8, 31^, 4*ttw adhortari milites^ tribunoa priti'
inum nominaiim. Mit primores milUiim sind alle die-
' M ' iJt hezeichnet, die irgend eine Vergünstigung
AÖhnVicben Dieoat {immtines)^ höheren Sold
I, ferner die 6r«€'/ie/am\ dann auch
tit^ ^nturio, die von Heraeus genannten
i,0pttones a. ä, w. Auch die Cap. 36 geschilderten Vorgänge
4nis aut centurionibus adeundi locus: gregarius mileB
uper praepmäös iuhehat) zeigen, dass an eine Herbei-
[dei '' / 'iieu hier nicht gedacht werden darf, — Cap, 31,
I B" über die primfpiJttres aus dem Handbach von
1.28. 2- "imen und daher noch die An-
; I it der coti , j primipiU selbstvorständlich
trstand nird rlin \ i- t ittung mit dem Kittercensna von 4(X)»00Ü
rbandeu gowc^tu ^ei. Diese frühei" vorbroitete Ansicht hat
liitt philologisch t^ Schriften Leipzig 1875 S, 536 f. wider-
|igt nnd äeino Darstellung der Suche hat Marquardt
^BtaaUvnrwaltnng II S. 3G4 f. — Cap. 32, 3 ff. hätte
in den Wortpu neque Ulis iudieium aui
diver rsa pari cctiamine postulaturis, sed
^mere q * ne pritwipem adulandi etc. aufmerksam
Jen ..,.,. VgL Cap. 19 in. Cap. 29, l-~5. — Cap.
reffi%A9 ironisch aufgefasst, wie mir scheint, nicht passend^
^f* — ' r,^ in Anwesenheit Galba's gepflogen wird. —
|r ^ion populus fantum et inpvrita plehs inplausus
idii ; m a4i stnatorum posito meiu
If«/Nrcf4> . ifüuB ac se Galboc ostentare
'10 r^trf intus bemerkt: ^Aus dem Begriffe stürzen und
1^ dfir b»er wie Hl» 77, U in ruere liegt, ist zu den Worten
€i inmodiea atudia die Vorstellnng des blindlings sich
I zu entnehmen.'^ Dm ist fQr die deutsche Uebei-setzung
^A j#docb TacituB Ann. 1, 7 auch sagt at Uomac ruere
comule$ patres eques und 13, 14 praeceps posihac
4U
C, HeT(UfH6, Coroelii Taciti hibt., ÄUg. v. J. Müller^
Affrippina ruere ad teftorem (X4, 61 Uuretiam in prindpi» In
80 wäre in erster Linie darauf aüfraerksam tu machen geweseq
ruere zugleich in eigeDtlichem und in nbot-trageaem Sinne fese^
— Cap. 34, 6 f. moz, ut in tnagnis mtndacHs^ inier fuisse »e ^
et tndisse adfirmuhant credtda fama int er gaudefdes et incut
igt eine der wenigen Stellen» an denen Heraetis steh nicht frei ei
hat von dem Verdachte , dass er es vorziehe über ein© Schwiei
lieber zu gchweigen, als sie anzuerkennen nnd eine Lösung dei
tu versuchen » wenn auch ohne volles Vertrauen in dieselbe«
Verdacht gründet sich darauf, dass Heraeus in der ereten Aufll
Worte einer Erklärung: ffir bedürftig gehalten, in der zweit«
dritten aber den allerdings nicht befriedigenden Versuch falli
lassen hat. Es wird nämlich credula an dieser Stelle von den I
Interpreten theils activ tbeils passiv *) genommen und so wie
die Erklärung nichts weniger als einfach. Passivisch wäre cn
ana^ ilQtjfiivov und müsste wenigstens durch analoge Fälle gi
werden f an denen es bekanntlich nicht fehlt. Doch wird mal
Möglichkeit erst in Frage ziehen dOrfen, wenn wirklich die acti'
deutuug auf unlösbare Schwierigkeit stösst Diese Schwierigkeil
hier in der Verbindung von credula fama mit ifttei' ffawienies
euriosos. Stunde eredula fama allein, so wJlro es eine Personifi«
wie es deren viele besonders bei den nachaugusteischen Prosaikei
bei Tacitus gibt und es geneigte mit den Interpreten auf Ann, i
atroeiore semper fama erga domiTtäntium exitus hin zu weil
Aber in Verbindung mit ittter gtiudenies et incurtoftos wird du
stellang eine complicierte: die fama getrennt gedacht von do«
sehen und als leichtgläubig lierum wandelnd in Mitton dei
Gllanben disponierten Menge. Das Sonderbare dieser Vorstelloöi
dadurch nicht beseitigt . dass inter gatidentes et incuriosos d
deutung eines cansaleu Nebensatzes hat == cum gauderent hol
et incuriosi esscnt; denn diese Umschreibung ist ja doch n<
Mittel uns den Ausdruck zurecht zu legen , Ändert aber an der
fasBung des Lateiners natörlich nichts. Gleichwol darf, so schel
an passive Bedeutung von crednla nicht gedacht werden; dei
Bemerkung muss sich doch wo) anf die unmittelbar vorhergo
dreiste Lüge beziehen inierfuisse sc qtUdam et vidif^se adfirmä
die eben das Gerücht, wie Alles , leichtgläubig hinnahm andi
trug. Es bliebe also nichts übrig, als die seltsame VorsteüoQ
Schriftstellers zu constatieren, — Im Folgenden hat HeniMI
ürlichs das handschriftliche arhitrabantur in arbitrantur ^
und bezieht es auf die Gewährsmänner des Tacitus , weil in ;
*) Die Stello bat sogar in die Lexicn Eingang gefiinden
f^T die paasive Bedeutung von credtdus,
') Vgl. Hißt, 2, 78 ha» afnbagc}^ '■' »httim ^rr^'m-rat /.>w+,
i^eriehat, Flin. Paneg. 83 omniaque "
Plin. D. h. 5, 12 perviumqtie famae vui^ . l.l^hi
ettt« inieUegii fama.
Conielii Tahiti hUt, ang. t, J. Müller.
44^
nf.ri.a** niemaiid das Gerücht von Othoß Ermordung für absieht-
Ikl' 'ing gehalten habe» Der Einwurf ist vollkommen richtig.
it>vTÄ aeön das Imtierfect noth wendig voraus, dass diese Meinung
jeaeos ADgenhlick laut geworden , kann arbitrahantur nicht
nm 6mx Zeiigen» ^aud6n werden, die damals, a]s sich dag
Bfrttlii als irrig >> Ute, die Vorgänge ihrer Kritik unterzogen?
<» Ci^ 36, 1 t Haud duldac iam in casiris tymnium mentes tantuB'
*-r oj'.i^r, ul non cöntenti a^mine ei corporibus in sugßesiu, in
/it antft aurea Galbae statua fuerai, medium inter signa
m vexiUi» circumdarcnti hat Keraeus die frühere Auffassung
in Qjid erklärt die Stelle nun 8o: „Sie waren nicht zufrieden,
Aufzug (durch die Stadt) auf ihren Schulteru ius Lager ge-
SU haben. An u. St, ist corporibus da^iselbe , was bei Suet-
WMCcalaiu».*^ Das i^t jedenfalls keine Verbesserung. Der Inhalt
;tttiTsatJtes ui — circumdarent kann nur der Zeit angehören,
liauiyUatze haud duhiae iam in castris amnium mentes
ardüT bestimmt ist. Es ist unzulässig irgend einen Theil
O^osecutivsatzes, ohne dass dies ausdrücklich und bestimmt an-
wäre , auf ein der Zeit nach vorausUegendes Ereignis zu be-
Die Warte non contenti agmine et corponbm können also nur
bi«eichnen, das die Soldaten in ihrem Eifer eben jetzt thun, da
it^ Othu mit ihi*en Fahnen umgeben. Es muss zu der früheren
long zurückgekehrt werden und wenn auch die alte Erklärung,
carpi^rilius stehe für agmine facto suis corporibus etwas
t«t, 80 trifft sie doch im Wesentlichen das Richtige. Mit
Ist die Aufstellung der Soldaten auf und um den suffgestus
let. Dass diese aus den Leibern der Soldaten gebildet war,
lUirh allerdings von selbst» es wird skhet corporibus (persönlich)
:t als Gegensatz zu vexilUs, wie in suggestu dem folgenden
inUr Signa gegenübersteht. Die Signa sind die um einen
il^tellten Standarten , die tfcxilla sind die Fahnen der Ma-
*). Mit diesen umgibt den Otho die Mannschaft aus Mißtrauen
die Tribunen und Centurionen . damit sie ihn unmittelbar in
^hutre habe.^ — Caj. 37, 8 ist die unrichtige Bemerkung y,prO'
absolut Verheissungen machen** beseitigt worden, aber waa
Stelle getreten ^^omiiU nämlich dass wir zusammen leben
ii«rbeQ müssen \Ju a* w.** ist ebensowenig richtig. Nicht neque
nQ$ n^que mlvos esse ni$i una posse ist zu promisit zu er-
mfsdera poenam mcam et supplicium restrum, worauf schon
iile, auf post%Uentur zurückweisende, nuUa exposcente hin*
BMnU. — Cap. 37, 24 und iila domm suffidt domitivo,
fMs mumquam datur ei coiidie exprobratur: denkt sich
in txf/rohraiur ,ut immodeste expetitum.'* Das kann expro-
•0 win teu, wie imiDodesie flagitare mit Beziehung wd
Matan. '-j ^uüie sich da« Vontcken auf die Art und Wei^^ wie
•t Tfi Mar^uardt, Bdmiscbe StaaUrerwaHuiig ti 9* di6 u. 426.
So fiutten m Ooederleln und Dfibner.
:)
444) C. Herarm, Cornelii Taciti hist., ang, ?. J, MÜUer,
das Donativum geforilert worden , beziehen , so müsste da«
lateinißchen Äüadrnck eutbalten sein. Näher der Wahrheit warCN
der daran dachte, dass man es die Soldaten Öfter hören I
reiches Geschenk ihnen zugresichert sei. Nnr sieht es dem L 1
wie Qalba Cap. 18 genannt ist, nicht ähnlich und stimmt uichti
seinem antiquu^ ripor (das.) und seiner celebrata f(evvnta^ (Caj
dass er auf eine Versprechung sollte gepocht haben, die er migsbü
(Cap. 5. Suet. G, 16)* Diese seine Änscliaiiang der Sache und da
gesetzte cotidie führen zu der Auffassung» dass Galba in A:
und Tagesbefehlen Grundsätze aas^prach und ansösprechi
wie jenes legi a sc milUcm. non f^mi, die denn indi
wflrfe für die Soldaten waren. Krprohrarc heisst also *t<
voll erwälinenr wie Ann. 1, 10 quatdam de MhUu ai
it$sUtutis eius (Tiberii) iecerat, quae relut excusando r^i
1,18 plurimi detrita tcgniina et nudum corpus cxpn
1,35, PHn Paneg. H non enim penculum est ne , cum löquar di
man kitte, exprobrari i*ihi superbüitH credat, — Cap.42,4 w
poUus eius mta famaque inclinat, ut conscius scdfris fue\
cauaa erat blos bemerkt .Jässt eher glauben, spricht vielmehr
Efl hätte auf die Concurreuz der Conjunction ui mit einem k
tivus c. Infinitivo aufmerksam gemacht werden sollen. Man enri
ein ürtheil über den Erfolg, während der Eri'olg selber ;ta,sg
igt, wie Doederlein sagt: h, e. ut fuisse credatur» Vgl. Ann.
protuUt l^eUos i^cordes adeo^ ui cotisulturerit Libo d- i. at i]
consultasae. Mit gewohnter Praeci<^ion erklärt vou Madvig zu Ci<
fin, I §. 14 p. 33 t (Ed. II). :?er zu Hör. Sat. I, 1, 108.
Capp 44, 12 omnis cotiquiri n / iusstt ^^VitelHus), non koi
Galbae , sed tradito principibus marc etc. hat Ileraeus daa
lieferte lionore mitNipperde}'' in honori geändert, doch vielldiellt
zwingenden Grund, Vgl. Liv. 35, 15, 5 ut proml ab se honore
quoque ablegarei, — Cap. 45, 1 2 ita simulatione irae vinciri
et maior€$ p&enas d^tturum adßrmanji , praesenti ezitio si
war in der ej-sten und zweiten Auflage richtig erklärt. Vgl
Cic. de fin. p* 804 und Draeger. Synt. u. Stil, d. Tac. §. 23T,
Coustruction adfirnmns Marium mnciri iuf^sum (esse) ^
poenas daturum (esse), die Heraeus nun annimmt, ist unzulftasig^
es Otho nicht, wie Heraeus sagt, bei der Veraicherang, daüs Oi
inr Festnahme des Marius Celsuis gegeben sei, bewen f ' ;*^
ihn wirklich festnahm, wie Cap. 71 zeigt: Marium (
desiffnatum per speckm vinctäorum saet'itiae miläum s
acciri in Capüolium iuhet. — Cap, 52, t> nee consulnrii
mensura, »ed in maius omnia aecipkbantur: sieht Heraeus mrm\
als Nominativ an und ergänzt erat. Der Satz gewin'if -i.imI- . ii
wenn mensura als Ablativ gefasst winl, ümism
steht dann auf gleicher Linie mit inmniusjix^^ bt^uin-
accipicbantur. Vgl. 4 , 73 8cd quoniam apud vos i
vaknt, bonaque ac mala non ma natura scd rocibu^ ^€dUi4}i
HKälmcr, AusfiihrJ. Uramm. d. lat Sprache, Mg, v* F, Wethrick 447
^tc, Ann, 6, 42 irrt ; tpientia deketf, n$'
;. Pljp. n, h. 35, 197 ^r ^r. tlhi m^murM
Vmamprefium ciHs f uitco mc^r >r nont
■■WTO* l'nd über diMi huung:des M:i- ih«r*j
iri»t Ma^Ttg ÄU Ciü. de ftn. p. 7t*. bat, Gramm. §. 255 b, Dmef^er,!
;.-. tv*.t .. I s 522 f. — Cap, 55, 1 ff. Inferiofis tarnen Ger^
^^<?« soUrmni Kakndnrnm Januariarum sacramcnto
ifJtfi tHttrtatiöne et rari!>' primorum ordintim^
proximi cuutsquc auihdam ejcspectantes: isi
1. tind 2, Aufl. dabin geändert worden, dass nnn^
im -= anturiönum priniorttm ordintim gesetafr
^•8 bei dieser Äuffaasiing ebenso wia bei der früheren
^. ...., T r.,ci..-i tu ter Stellung heimsen raris voüihug primorum of"
hum f«iiur einzelne Stimmen worden lant und zwar die der obersten
' ~^ '* Aber auch sachlich ist diese Anpassung kaum passend,^
^ » m g der Be/ei r b n u ng prim o ru m o rdinu m c c tt t u rio n rs
Am fcti ride legen mag. ^) Es werden doch die vordersten
^?ii ler gemeint sein.
^h mit den letzten Bemerkungen ist die Gränze schon über-l
^ '^nt^rb&lb deren wir uns halten wollten. Wir haben die Leset"
"$ tirift auf die neae Auflage auftnerkisum machen and dem
f '* I, in welcher Weise wir glauben, dass noch
L t werden könne nndzu jenem wie «u diesem^j
H Aöerb' rsehöD und Druckfehlern sind ans folgende j
jBl%(&o>5{«n: Im Comtnentar S. 24 a. Z. 8 ist „nach ui quin I, 51'
Vis %-f •> \„fj^ 8teh*>n geblieben, obwol diese Stelle in der 3. Aoli,
I ht mehi* als gleichartig bezeichnet ist. S. 25. a Z, 27C
f . jati ri st. occtiUa fati vi. Im kritischen Anhang 8. 242 z^\
: . S Heraeos st. Heinsrns.
Innsbruck. Job. Müller.
^' Grammatik der lateiaischen Sprache von Dr.Rnph
Erster Band. HauDover, Halm'sclie ßucbbaridlung. 1877.]
XK und 747 S.
CHit i»s noch nicht eine wissenschaftliche lateinische Gramma
er die Ergebnisse der neueren Sprachforschung in über«
'i Weise zusammengestellt sind? h\^^% ungeduldige Fr
Bto in den ItHzten Jaliren mancher Philologe der jüngeren wie defj
m es nicht möglich war bei der Bewälti-J
\ d*. r classischen AlterthamswisBenfw-haft aucfc
^ttfibMii!« ifiQ Weg dorch die ver^^' ' undj
riKch^ ^; . ._..., zu durchwanden! , um 'J , „ j» tie*
U g
^i. Madvig, kl. pMloi Sehr. S. 515. Marqwdt, Mm, Stutt.
448 R Kühner, AuÄfütirl. Gmmm. d. Ut. ÖpracUo, nn^, v. F, Weiht
sicbtspimcte tu gewinueQ, imter deuen heute &U6 sprtichlicbeii
sohemungea betracLtet seiu wollen. Aber auch wer die grossen
ruBgenscbafteB, die wir den Meistei-u der tieuereo Sprach furscbu
verdanken , sich zu eigen machen konnte » hatte das Verlangen
Ergebnisse in der üebersicht evident gehalten zu sehen und *
Wissenschaft ist Sichtung und Ordnung ihrer Eesnltate , Bückblj
und Umschau nach grösseioi Wegesstrecke Nützen und BedQrfnia.
Ein Grammatiker vom besten Rufe, zwar aa.s dem Becker'scl
System hervorgegangen, nunmehr aber » wie es^ scheint, unter
Führung der heute alle Wissenschaft beherrschenden Idee der fi
wickelaug und Geschichte getreten^ hat die ebenso müheTollo aU dl
kenswerthe Arbeit unternommen uud liefert uns, nachdem er die «wt
Auflage seiner ausführlichen Grammatik der griechischen Sprache v<
endet hat« zu diesem gründlichen Werke ein rühmenswerthes Seitenstfl
Der bis jetzt uns vorliegende erste Band zerfallt in T
Theile: 1. die Elementar lehre (S, 35 — 158), welche in t
Abschnitten zuerst die Laut- und Buchstabeniebre (35 — 134)(
dann die Silbeolehre (134—158) umfasst, uud 2. die Wortleli
(S. 159—700), Hl welcher ebenfalls iu zwei Abschuitten 1
(159—634) uod die Wortbildungslehre (tj34— 700) l
Mit Sorgfalt und Takt sind die unzähligen kleinen Bansiei
aoB den Werkstätten der grossen Meister zum einheitlichen G;
zusammengefügt. Der hiermit vollendete formelle Theil des Warfc
beruht zunächst auf den unvergleichlichen Leistungen des
chenden Forschers Wilhelm Corssen und des objectivan zuverl
Sammlers Friedrieb Neue , aber auch die nbnga Literatur
grammarbeiten nicht ausgeschlossen — ist gelegentlich heran]
Freilich ist vorläufig xu bedauern» dass in der Benützung und Ai
beutung der Monographien nicht gleichmassiges Vertahreu b
und dass mancher neuere Gewinn, Berichtigungen und Beitrage
letzten Jahre keine Berücksichtigung fanden. Es kommt vur« d
aus Corssens Nachträgen zur tat. Formenlehre (1866) wiederholt i
was von Corssen selbst in seinen nachgelassenen Beiträgen zur
sehen Sprachforschung (1876) zu Gunsten anderer Auffassu:
zurückgenommen ist. Dafür ist auch manche eigene Ansicht al^ n<
Lehre vorgetragen , wie die Erklärung der räthselhaften BUdi
Infinitlvus Praesentis Fassivi, der wir übrigens einen Voj
der Lange'schen nicht zu geben vermögen.
Eine gedrängte Ueborsicht über die Geschichte der rö:
Literatur, welcher vorzugsweise Teuffels Werk zu Grunde liegt«
der Arbeit auf 34 Seiten vorausgeschickt. Wir finden diesolb«
gerade nnzwockmässig. insofern die Eatwickelung der Spr^ithts
weit sie uns im Schrift enthume vorliegt, wenigstens indirect,
vor Augen gehalten wird : wir können jedoch den Wunsi
unterdrücken , dass bei dieser Gelegenheit durch Hervorhvhi
rein formellen Seite der Literaturgeschichte die Geschichte
Sprache chaj-akierisiert und insbesondere angedeutet war«.
Die
S8^m» ang. V. if* Sckweizet-Sidkr. 46t
l^ona sie!. \ iliv Sätze Penkas: Wie melirere SUmmblldungs-
nJüaco ii^i ler iß gleicher Bedeutung verwendet werden, so
JMnJM}!! ar tixe mit der Function e i n e 8 Casus be*
daiiiiteru' uvse der Nomiaativ formen der drei Ziihlen
ugibi vier ver^cluodene Pronominalsuflixe. Zunächt wird das Sufldx
^ä ia den Terschiedenen indogermaniscben Sprachen behandelt. Zu
^^B. damnas (139) lonsste bemerkt werden, da&>^ und wie es in de*
^Hlifinbi^I geworden ist. HumeruH statt umerus durfte am wenig-
I^Biii 10 ^inem «ipra4?li wissenschaftlichen Buche geschrieben werden.
^Äii O ' *vll gaijz gleich dem griech. /^nt<j; das
LftJUit : ^^hongiach atmlautenden Stamme: vun dem
Si. bot' bildete es botHS oder bav~s^ bd$. Büchelei Declin, In Havets
Bemii^itung §. G* Vm die altirischen Formen begreiflich zu machen,
lliUo der Verf. — er hätte es in aller Kürze thun können — die
imebeu Auslautsge^etze und die nach Wegfall von a (o)^ », zum
l]lti]i i# in der let/.ten Silbe in der vorletzten vorgehenden VeiäQde-
iumfs luigeben sollen, wie er allerdings sehr beiiaußg uud ohne
KiBiiiib der neuesten Untersuchungen der germauischeu Auslautä-
gweixa Krvihaung gethan und slaviijche berührt hat. Altgallisches
^^l^urdo nicht unmittelbai' zu r/, sondern ist durch riss, rls hin-
^^^H^egang^u. Wir wissen nicht, nb H. V, in der (Anm. zu S. 141)
^HPmieieu Erklärung der Feronal and uug 'mu auci« in dtT weitern
PHgrtsdit^f mit J. Schmidt zusammenti effen wird. Vgl. dessen wie
atmtr iche Hecensiou von Bezzenbergers Beiträgen zur Q*
iiirL . ^. L. Z. (1878). S, 175 ff. Das« got. mnau-s (S.UZ)
rklkÜg« ^'ömtuativform sei, ist sehr zu bezweifeln, und es darf da
«9l iiii Versehen angenommen werden. Wie man auch (3. 142) das
ffdbcbo Suffix äsas im Num. Pluralls erkläre, daa ist sicher, äsm
M auf iw ostarischeri Sprachen beschränkt ist« also got^ tulßs
mki am rulßsas erklärt werden darf. Wir glauben nicht, dass W.
UMrar beute noch an der Ansicht festhalte , dass solche sprach-
lid^ Gejitiitungen plötzlich speciell im Germanischen wieder auf-
A alj zweites Kominativsnffii (in allen Numeri) wird nicht too
iUia Hitfor&chorn mit demselben Vertrauen aufgenommen werden,
«mn auch das methodische Geschick des Verf. im Nachweise eines
ioielien nirlit geiaugnet werden kann. Im Singular beschränkt sich
^^1 mählich mehr und mehr auf dio femininen a-Stämme,
tt dsjj K^u, in den i und »-Stammen bildet es den Vocativ, in
tilcJieni ai&o Benfoj , fasst man die Erscheinung so auf, mit Hecht
^fianiiiiativus gesehen hat. Allmählich wurde das Suffix Zeichen
»dtlfereuz oder blosses Vocativsuffu, und s trat allein
cüon eines KominatiTchai-acteristicuma, darum zwei Nomi*
sichoungen im sskrit. fjankhadmä-s^ wie im lat. nul^s Q.a.f.
' Fmgo übt^r diene altindischen Formen hätten der Aufsatz von
[.U renlorceinent dans la d^linaison en a^ und meine Anzeige
in dieser Zeitschrift Berücksichtigung verdient* Es handelt
456 K, Penka^ Die Nominalflexion etc., ang. t. JET. SehweiMer^SiMer.
Die Nominalflexion der Indogermanischen Sprachen, von Kiri
Penka. Wien 1878 bei Alfred Holder X. 205. 8».
Mit diesem Werke beginnt der Verf. eine Reihe von Unter-
snchungen , deren zweiter Theil die indogermanische Yerbalflexioi
behandeln soll. Der Zweck des Herrn P. ist (S. IX des Vorworiei)
eine Geschichte der embryonalen Entwickelang der indogermaniwchw
Sprachen zu entwerfen und auf analytisch-inductivem Wege dea
Process der ]]ildung der fiexivischen Form in seinen einzelnen Phasei
darzulegen. Von den Mängeln, die im Vorworte der neuem und neoe-
sten Spi-achforschung zur Last gelegt werden , können wir zwei nidt
erkennen und anerkennen. Sie sind in dorn Satze aufgeführt, dia
morphologische Fragen trotz ihrer grossem Wichtigkeit (als«
die etymologischen seien) nur gelegentlich und meist in einer Wein
erörtert werden, aufweiche die „individualiesierende Bichtung" nieU
ohne Einfluss sei. Dass morphologische Fragen nur gelegentlich be-
handelt werden , diesen Vorwurf wird jeder leicht als irrig erUirai,
der die Forschungen von Ascoli, J. Schmidt, Osthoif , Zimmer 11.1.
kennt und einen auch blos oberflächlichen Blick in die bez. Zeit-
schriften thut. Die Zeitschr. für vergleichende Sprachforschang, die
Studien von Curtius, die Memoires de la soci^t^ de linguistiqm.
Bezzenbergers Beiträge, auch die Beiträge zur Geschichte der deot-
schen Sprache und Literatur von Paul und Braune sind reich an mebt
blos gelegentlichen, an recht ernsten Untersuchungen über indoge^
manische Stamm bildung. Was die „individualisierende ffidi-
tung** betrifft, welche Herr P. vielleicht bosser „isolierende*
gescholten hätte, so wird auch der Vorwurf, wie er ihn meint, aknnr
gerecht erscheinen , und es kann uns ein Lächeln abnöthigen oder
uns ärgern, wenn er als lebendiges Beispiel dafür H. Buchholti Tor-
führt, der von Seiten der historischen Sprachforschung so ecböo
abgefertigt worden ist.
Im ersten Theile dieses Buches, S. 1—119, bietet uns der
Verf. eine historisch-kritische Darstellung der bisherigen Erkl&ronge-
versuche der indogermanischen Gasusformen , die zweite Hälfte des*
selben ist der Darlegung der eignen Ansichten gewidmet. Dass die
Kritik anderer Anschauungen immer sehr schai'f und treffend wiiVf
möchten wir nicht zugeben, und wir haben viele Fragezeichen an den
Band gesetzt; unsere Anzeige soll sich aber sofort dem zweiten TbeOe
zuwenden , da es uns vor allem darum zu thun sein muss , des Terf.
eigene Weise zu cliarakterisieren und auf die gewonnenen W^
Besultate aufmerksam zu machen. S. 120 zählt Herr P. eini^^^^^
mannigfaltigen Ursaclieu auf, warum bisanhin das Problem der Ca-
susbildung nicht gelöst worden sei: theilweise sind es dieselben, Aber
welche wir schon gesprochen haben und deren Aufführung wir nicbt
als hinreichend begiündet anerkennen konnten. Nach dem Terf-
trennen sich scharf von einander einerseits Nominativ, Vocatit.
Accusativ , Genitiv , Dativ uyd Locativ , andrerseits der Ablati? ob*
Instrumental. Aehnlich, aber aus wesentlich andern Gründen, QO^
Aiiia» ihe NomümlUextoii etc., ang. v. H. Schweiser^Sidler. 4&1
das8 jodesfalU der Locativ auf die andere Seite gestellt wüd,
ichon melirere Spracbforscber geschieden. Herr P. stallt den
auf, daas sich die Gehrauchs weisen d^r Casus der ersten
Biüie veder unter sich vermitteln, noch je auf eine Grundbede u-
tiBg JtUTM ^ i*n, während bei denjenigen der zweiten Ord-
mmg dM ] . i.L^ü könne. Diese beiden Casusßeiioneu führen
ödi auf Siofti^urxeln desTrennens und des Verbinde na zurück,
tomacb miiesen die übrigen Flexionszoicben auf Pronominalwurzelo
Biri^ckgthen. Wjuü das heissen soll , ^die 6 e b r a u c h s w o i s e u der
Gissus der ersten Gruppe lassen sich unter sich nicht vermitteln**,
fffEt^ben wir Dicht; dass sich nicht bestimmen lasse, was eigentlich
tercli je einen dieser Casus ausgedrückt werde, das müssen wir
Ifi Abrede atelleü. Dass der sogen. Locativ, der eigentlich das W o
Itteiclmei. für unser Denken auch den Sinn des Wohin anzu-
scbeint» das wird doch wesentlich dasselbe sein, wie wenn im
BChen in mit dem Ablativ auftritt, wo wir deuAccusativ dabei
BQ ^ und ist mindestens nicht auffallender als wenn der sskrit.
ibla^tiT ^(Ua^ mit „woher'', ^wo**, „wohin** übersetzt werden muss,
■ ' inchsweise von intus peintus u. ä. Wir Jängnen, dass
agen sei die Geh rauch »weisen des Geuetivs durchaus
m 2u entwickeln und begreifen nicht, warnni es gegen den
itnatW uls Casus des Subjectes sprechen soll« dass das PiMicat
Jl mit ihm in Üebereinstimmung gebracht wird. Auf S. 122
fder Verf. die Trage auf; Wie konnten aus Pronominal wurzeln
iffixe werden? Wie bedeutungsvolle Wurzeln zu au und
'»ch bedeutungslosen Formelementeu herabsinken? Die
je Beantwortung dieser Frage er seh Hesse 'zugleich das Geheim-
'iii der indogermanischen Nominalileiion ^ wie das der indogermani-
^Stamnibilduug. Wir müssen leider gestehen, dass wir der nun
idn Antwort nicht recht nachzukommen vermocht haben und
r©rf., wie gewisjs noch viele unserer Genossen, recht dankbar
tir«n, wi^nn er seine Entwicklung mit concreten Beispielen reicher
U^ibui wollte, üelier die Accentuierung in jener Zeit, als dm-ch
Lim Hocbton aus Stoffwurzel und Fronomen oder Stamm und Pro-
eine Worteinheit sich gestaltete, äussert sich der Verf. S. 125
lenthriuilicher und die Geschichte des Accentes im Allgemeinen
1 kfiichtigender Weise. Hier nur so viel, dass wir selbst
jt .Ht'te des Germanischen noch reiche Spuren eines logi-
acdfttj Aci:»*ntes haben. Die Forschungen von Osthoff, Sievers und
beaondei-s von Vorner haben erwiesen, dass das germanische
ebtoitgesetz erst eine relativ junge Ki^cheinung des germanischen
ichlebeuä ist, und es werden den Sätzen von Sievers (Braune und
Bi-itTStie. 4. S. 538): Für die Lagerung der Nebenaccente der
n I Gormanischen) gewinnen wir statt eines rhythmischen
vrsj.ntih^h logisches und zwar nahezu dasjenige, wel-
r.r i^i 11 I 'rmanische Grundsprache beherrschte. u4mlich
diö doierminierenden Theile des Wortes durch den Accent her-
456 K, Penka, Die NominaläeiioD etc., &d|^. v. H- Sd^weiitr-Biditr,
Zusatz S. 155 ff. deutet Herr P. zunächst an, dass aucli da^ SuiBx
a(a) zuweilen noch die Function eines Nominativ-, AccQsatiT-, Vo-
cativ habe, wie in viru^s, und in eiuer Anmerkung dazu steht, äum
hieher auch die Neutra auf -a-s gehören. Es ergebe sich, dass die mü
allen soeben erwähnten Suffixen gebildeten Formen ursprönglich noch
nicht 80 im Gebrauche beschränkt waren, wie spater, und dasg sie
noch nicht zum Geschlechtsausd nicke dienten. In aller Kürze will dann
Herr ?• zeigen, wie sich das Spätere zu dem Frühern verhalte und
sich daraus entwickelt habe. Wenn auch nicht alles hier Vorgehi-achU
neu ist , so ist des Neuen doch recht vieles zu finden , aber mancheai
was nur geistreiche Hypothese bleiben wird. Es folgt nun zanächsi
ein allgemeiner Abschnitt über Wesen und Form des Instrnmentalis
und Ablativs, die Casus des Verbunden seins und der Trennte ng«
Wie wii' oben gesehen, erklärt Herr P* diese beiden Casus als schlioss*
lieh mit Stoffwurzeln gebildete, Voranssotzend, dass es ursprüngiicli
keine mit langem Vocale scbliessende Wurzeln gegeben, ursprüoglicl
kurzvocalische Casussuffixe aber nicht gelängt worden seien, muss «r
annehmen, dass, wo im Instnunei^tal ä erscheint, die Stoffwnrxel i
im bedentungslose Formelemente augetreten sei, an -a, -na^ -ja u- ^A^
Jie wir theilweise bereits als flexi visch erkannt hätten« Aber einstmilt
"seien dieser Casussuffiie pronominalen Stoffes yiel mehr geweseot wit
ma,-bhaf~bhif'(la^'ffa^'ja^ -ka^ -ma, -m/, -wa, -ra^-sa^ -ta. Die Pro*
nominal Wurzel hha zeige sich in 0'(fetg, a-q>ftg u. s* f.. in altpieui*
sisch $u-h'Sf got. si-J-ba. Wir haben anderswo darauf aufmerbiiuii
gemacht, wie sich dieses gr. q) nach a mOchte ans / erklären lassen,
Füi' die Pronominalform bki werden ose. phun und Acc, plur. fi-fm^
geführt. Dass oscisclies phim nur eine Verschreibung ist^ ist klar» m
könnte ja auch lautlich nicbt mit //Ä»zu8animengebracht werden, und
das angeführte wol fragmentarische fif'iBt unseres Wissens noch voä
keinem wirklichen Kenner des Oscischen erklärt wordeu; s^o viel tsl
sicher, es kann unmöglich Accus* Plur, des ose. FronominalstammM
pi sein. Es entstanden neben den Instrumental formen auf -d, -jid, *mA
solche auf ^M, bhi-a u. s, f. Allmählich aber wurden -j, -n, -hh etc al4t
zum Stamme gehörig angesehen, und dies ist der Ursprung d^r
sogenannten Stammer weiterungundsecundärenStaiD
bilduug. Gerade so seien die Vorgänge bei dem ebenfalls aus «liinf
Stoffwurzel herrührenden, ursprünglich -tas lautenden AblativsuSixiir
Diese Stoffwurzel , (a$ , tienuen , soll wirksam sein im sskr. lan^karM
„Bau her/ altbaktrisch taä-a Axt, tas-ta Schale, lat. te$4a, te$*qw$
Einöde u. s. f. Wir gestehon, dass wir es stark finden, wenn der Yfff.
meint, seine Erklärungen dieser Wörter verdienen von lautlicher
begrifflicher Seite den Vorzug vor denjenigen von Cti ;
Vorgängern* Wir möchten Überhaupt näher erfahren, r
grammatisch die Composition der PronominaN und St :i denkt.'
Vieles, vieles hätten wir über die noch folgenden Tj ■ -■ . rn,rliü«*
zu bgricht«n» zu fragen, zu bemerken, wir müssti^n aber, ii<'i
das auch nur zu einem Viertheile thun p das gebührUchii Ha»5
A. igfliwitff, Pexiklet and sein Xeitalter, ang. r. /. Boknmoaer. 4B7
luoigB weit überBchreiten. Es geoflge daran xu erinnern, dass nun
to Verl gaai conaequent t. B, das sskrit. pitA »der Vater/ got
Imia „der Hahn'' nicht aus -r und -n-Stämmen so gewinnen sucht,
sondern sie aoaiMto, hana -f- demNominativzeichen a entstehen Iftsst
1. 8. f., daee er fflr die Erklärung der pronominalen lat. Genetive auf
-liiB beesem Bath lu schaffen weiss, da ihm ein secund&rer Stamm
hm in Gebote steht, der sich dann mit der gewöhnlichen GenetiT-
tadnug der rX-Stfimme auf "j-as verbindet, hinzuweisen auf die Be-
kandlimg der germ. Dativhildung der a-Stämme, welche den Germa-
Bslen in neuerer Zeit viel zu schaffen machte, auf die Eiklärung der
wferisehen Ploralaccnsative auf f-, bei welcher freilich auf andere
Fonnen, in denen dieses f statt «, resp. ms erscheint, keine Rücksicht
geeeBmen wird. Als etwas ganz Besonderes heben wir hervor, dass
te Verf. die Flexion der Fronomina als spätere üebertragung vom
Ionen her fasst, während die bisherige Forschung, welche er über-
kaq^ bei weitem nicht nach Verdienst kennt oder berücksichtigt, in
ndoB Fftllen das Umgekehrte angenommen hat, und dass er meint,
4MB ee ilun in höherem Grade gelungen sei, die Pluralsuffixe mit den
fiigularBnflizen in Einklang zu bringen.
Die nicht seltenen, allerdings in der Begel nicht sinnstörenden
, Bnckfehler aofisuführen unterlassen wir, da der Kundige sie leicht
\ wriMisern wird.
Zürich. Dr. H. Schweizer-Sidlor.
und sein Zeitalter. Darstellang und Forschangen von Adolf
Behmidt, ord. Prof. an der Universität Jena. Jena 1877. Verlag
voD Herrn. Dufft. Erster Band. 310 S. IV.
Torliegendes Werk verspricht in seiner dereinstigen Vollendung
*- is wird mehrere Bände nmfassen — für das perikleische Zeit-
iw te xn irerden, was das epochemachende Werk von Arnold
ftr das Demosthenische Zeitalter geworden ist: eine Fund-
, worin der Fachmann über alle einschlägigen Fragen erschö-
Aufschluss findet; für den angebenden Philologen und Hi«
eine Mnsteivchule zur Uebung des kritischen Verstandes und
lils. Es sind die reifen Früchte nahezu dreissigjähriger Special-
, welche ein hervorragender Pfleger der Wissenschaft
dar Oeffentlichkeit übermittelt. Der bis jetzt erschienene
Bnd enthält die Darstellung nebst vier kritischen Anhängen.
Inhalt der folgenden Bände, deren Anzahl nnbestimmt ist, wer-
tynfiatffnrnrhunpn bilden , d. L kritische Erörterungen über die
ihkfliten , Institutionen und Zustände , die Chronologie, das
, die Quellenkunde und Literatur**, insofern sie zur
dnkler Strecken^, zur ^Festigung schwankender That-
, snr „Schlichtung controverser Fragen '^ beizutragen go-
n&rfasser hat sich ganz in dfi
dea , in die Ideen und Geföhle , die ihn beseelten , hlneifl
hineinleben mOssen, um ein so lebengvoUes, so abgerundet
bild in einer so meisterhaften^ an die Classicität des Altert
innemden Sprache entwerfen zu können. Fern von jedem
und y, dunkel haften Selhstbehagen*^ schwingt sich seine Da
bisweilen auf den Fittigen wahrer, aus innerer Ueberf©ugiin|
gehender Begeisterung bis im Sonneohöhe der erhabenst*
empor. Sein Urtheil ist stets entschieden, nirgends beg^
einem schillernden ZweifeL In den Fragen, welche die
Perikles bewegten , finden wir den Verfasser stets auf Seit«
Helden , nicht ans Einseitigkeit, sondern weil derselbe jede
„für*^ und das ^ wider'' genau abgewogen hat, wobei sick 4
lein der Wage stets auf die Seite des Perikles neigte. ^|
Es ist nicht der trockeue Bericht eines ledernen «1
der aus mühsam zusammengeklaubten Notizen ein buntscli
Mosaikbild zusammenflickt, sondern es ist das beseelte, lebens
Knnstgebilde des kundigen Meisters; es ist die Huldigung»
durch und dorch edlen Genius des Perikles, an welche
und Nachwelt uui- zu viel gemäckelt hat, dargebracht wii
jemals in das Leben und Wirken eines wahrhaft gros
versenkt hat, der wird nur zu leicht zn einer leiden seh aftlic]
rtstung gegen alle demselben entgegentretenden Uindemi
gerissen. Indem wir uns in den Parteienkampf vergangem
Torsetzen, und denselben an der Seite unseres Helden gowissi
von Neuem durchkämpfen, überschreiten wir häufig in der
mnng unserer Gegner das historisch berechtigte Maas?. \
den Richter in unserer eigenen Sache, so dass 5-
Eigenschaften unserer Widersacher vor uns keine Gna .
fasset hat diese Klippe der historischen Trene gläcklich ve:
c»ssen
A. S^midt, Perikles and sein Zeitalter, an^. ?. J. Rohrmoner. 4S9
dm Mmoerbaues mit den vor Tanagra lagernden Spartanern in eine
rerrfttherische Verbindong eingelassen haben, wie Thnkydides 1, 107
angibt, 80 kann dies nnr eine kleine Fraction der aristokratischen
Partei gewesen sein. Doch ich halte mich nicht für befugt, bei einem
so gediegenen Werke den Splitteirichter zu machen, zumal da eine
richtige Wfirdigang der vom Vf. verfochtenen Ansichten erst dann
iiOglich sein wird, wenn das Werk zum Abschluss gelangt ist; wenn
wir ans seinen Forschungen die Gründe erfahren, worauf seine An-
schamiDgen sich stfltzen. Zum Schlüsse will ich einige Musterproben
ans der Darstellung beifägen. Die Bedeutung des perikleischen Zeit-
alters und des Perikles selbst wird p. 2 ff. mit folgenden treffenden
Worten charakterisiert:
^Wenn das Helleneuthum die höchste Stufe innerhalb der
intiken Calturentwicklung zur Darstellung brachte ; so gipfelte ihrcr-
inkB wieder die hellenische Gultur in dem Aufschwünge Athens, und
die attische in dem Wirken des Perikles. Stellte Athen gleichsam den
Bltthenkelch der hellenischen und damit der nntikcn Bildung über-
haopt dar: so schuf Perikles in ihm jenes farbenprächtige Blüthen-
treiben, das in die Cultnrwelle des Alterthums den glänzendsten
PCrlenschaam des Schönen abgesetzt hat. Perikles ist daher nicht
nr der Yertreter einer kurzen Zeitspanne — der perikleischen Aera,
nd eines kleinen Staatswesens — der attischen Republik, ja er ist
licht nnr der Hauptvertreter einer grossen Nation und ihrer Ge-
Kkichte, der hellenischen ; sondern mit dem allen zugleich ist er
ach der eigentliche Repräsentant eines ganzen Woltalters, und einer
niTersalen Entwicklungsstufe der Menschheit. Kr steht im Zenitli
fei gesammten antiken und classiscben Weltalters, und vertritt der-
gntalt in hervorragendster Stellung eine jener weit und hochge-
lAwnngenen Culturwellen , die bemessen nach Jahrtausenden, in
Iber Anfeinanderfolge bestimmt sind, die Menschheit ihren höchsten
CUtonielen, ihrer irdischen Vollendung zuzuführen^. An die Dar-
Mlnng knüpft Yf. p. 180 folgende Betrachtungen, die sich gleich-
'Wm als (besetze der sittlichen Wcitordnung ergeben , und die uns
"^^eich als Schlüssel zur Erklärung der in der Darstellung nieder-
fdegten Anschauungen dienen können. „Erstens: Aller wahrhafte
Whalt des Lebens, des geschichtlichen wie des privaten, ersteht
fAtans dem Leben an sich, sondern aus der Reibung von Gegen-
litten, d. h. aus dem Kampf oder der Arbeit, denn jeder Kampf
Ifl Arbeit, und alle Arbeit ist Kampf. Zweitens: Alles Kämpfen und
in, das üffentliche wie das private ist mit Wahn verbunden. An
;hes Fühlen, Denken und Wollen, an alles Glauben, Lieben und
knflpfen sich sowol im Einzelleben wie in den Völkern und
gesammten Menschheit Illusionen an , die , fern davon lähmende
mein sn sein, vielmehr zu immer höherer Thatkraft spornen.
■ Mfe man vom Menschen diese Illusionen ab , und er bleibt in den
I listen F&llen nur ein enttäuschtes, ein nüchternes und unglück-
idiges Geschöpf. Denn eher kann der Mensch der Wahrheit wie des
4f 0 A. Schmidt, Perikles und gein Zeitalter, ang. ▼. J. £qX
Wahnes (?) entbehren. Die Illusion ist daher zu allen Zeiten ei
hebel der Goltur gewesen. Streife man vom Griechenthum
nen IllasioDen der GU^tterwelt ab , und der griechischen Ki
wir als nacheifernde Jünger bewundern, hätten ihre stärl
pulse, ihre reichsten Stoffe und ihre grossartigsten Erfolge
„Nicht dass nicht jederzeit in der Schale des Wahnes ein
Wahrheit läge; aber grade diese Schale ist der Nimbus,
verhallten Kerne Beize verleiht."^
„Drittens: Alles individuelle Kämpfen , Bingen und
zumal bei hervorragenden Persönlichkeiten, entwickelt sich
einheitlichen Wurzel, aus einem Grrundtriebe oder
gedanken, der sich in dem Innersten allmählich wie ein
entfaltet und alsdann eine bunte Mannigfaltigkeit von St:
erzeugt, welche die Individualität, das ganze Dusein des 1
bedingen, ohne dass er sich in den meisten Fällen ihrei
liehen Wurzel bewust ist oder bewust bleibt.^
Die vier kritischen Anhänge sind Beispiele most
Behandlung kritischer Fragen, und spannen in ausserord
Weise unser Interesse für die in Aussicht stehenden Forsch
Der erste unter dem Titel : Würdigung der Urtheile fit
und Echtheit des Geschichtswerkes des Stesimbrotos voi
p. 182—278, weist die Bedenken, welche Bursian, Arnoh
und Bühl gegen die Echtheit der sogenannten Fragmente de;
brotos erhoben haben, turück, und sucht durch Vergleicl
Paralleistellen nachzuweisen, dass dessen Schrift über Then
Thukydides und Perikles, „von zahlreichen Schriftstellern i
areh namentlich von Thukjrdides, von Ephoros und Theopc
Stratokies und Aristoteles, von Klitarch und Diodor dem P)
unmittelbar benutzt worden ist.^ Anhang II. „Der so
Kimonische Friede und der Friede des Kallias** beweist aus d
pnblicierten Pariser Fragment aus den Historien des Ari{
dass, wenn auch der ELimonische Friede eine Fabel ist, der
Schlacht beim kyprischen Salamis 449 v. Chr. abgeschlossei
desKallias eine unbezweifelte Thateache ist, wenn wir da
nicht sowol an einen definitiven Friedensschluss, als viel
einen Waffenstillstandsvertrag auf unbestimmte Zeit oder
militärischen Demai-cationsvei-trag zur Herstellung eines fr
modus vivendi zu denken haben. Diesem folgen noch zwei
geringeren Umfangs : „Genesis der herkömmlichen Anschnl*
gegen Aspasia^ endlich : „Ueberschläge der Finanzen und Bau
Schliesslich füge ich nur noch den Wunsch bei, Herr Ver&s
von seiner Bemfsthätigkeit die erforderliche Müsse und Arl
erübrigen, um sein unter so schönen Auspicien begonnei
recht bald seiner Vollendung zuführen zu können.
Bozen. Jos. Bohrmos
, Gro^decka L^hon o. Bcliriften, mg. ?. L. CwikUmki. 4SI
FAcr das lieben nnd die Schriften von Gottfried Ernst Oroddeok
fM Dr. Sigismunfi Wrdewaki. [Wiadomo^d o zyciQ i pisroadi
QMij^Ä Eriicslü GrodJttt, naj^ift«! Dr. ZjgrauDt Wijciewaki], fc>ep%rat-
tbdnick An>i iJeii Sitzungsberichten der k. kgl. Akad. der Wiss, lu
KnUn, philo!. Classe, ßd. IV. [2] 157 [1] S. 8». Krakau 1876.
Der in der poluisrben Literaturgeschichte dorch treffliche Uober-
'4t2U(igen dor A hen ond Sophokleisclien Dramen nnd ver-
<üii«ieii<?* DÄinei ' Geschichte der classischen Studien in Polen
•ftr«f enden« UterurhiätorischeD Arbeiten rfihmlichfit bekannte Lern-
m^r f^ * - ' '* » rofossoT und wirkt Miti^lied dor kais. kgU Akade-
anc dM u ÄU Krukau. Dr. Sißrisanrnd Weclewski. hat sieb
w^ ^ ;, "er eine ausführiiche und
Ci leScbriftendes hekunnton
H' rjtid VViinaer l niver.sitätispujlcSßgrs G. E. Groddeck rer-
*:•!! f it. üroddeck, obBchon ein DeutvSclier und zwar ein Dan-
\x^ nbnrt, hat jedoch den grrOasten Theil seines Lebenfi unter
t% . rn' ht und fßhite sich unter ihneu vallkommen heimissch.
B&iJ 1 1 Vi -.olvjernntf »einer Universitatsstudien in Guttingen,
•Hiib- 1 d* J. 1786 auf Giund Bein* ^ tatiOQi
Jtt 11 vorom reliquiis ceV den i aischan
JkdbmgtAü \ wurde er — im J. 17^7 — Er/^eher beim
Pl^sleu Aü i. i 1 ; er lehrte seine beiden Söhne, inshesendere
iü Censtuntin, da der ältere, Prinz Adam, bereits im
M* ,u J. 1787 die CniTersität Edinburg beaog, und den Prinzen
b Lubotnirski Lateinisch, Griechisch und Deutsch und ordnete
ilkhe Bibliothek zu Puiawy» 1806 wurde Groddeck ium Pro-
!ff ;eTi^vbi«rhen Sprache and Literatur an der WÜnaer Uni-
eb in dieser Stellung bis zu seinem Tüdi% im
, ^ aelte 5ich damals ein reges wissenschaftiiclies
Uta RQi - >'t#u. Wesentlicb trug dazu auch Groddeck bei.
Er Kunaielt' ^\ sf?iner Berufung trotr. zahlreicher Hindctrnisse
«ia» Scbaiai rj^rer JOnglingo um sich, denen er Liebe zum
llriinf des cU^uciien Alterthums einzupflanzen v. ud die
Qilipfingtr Vorbereitung für ein wirkliches akadetu ^idium
te Phjlatogia riM:ht erfri?uliche Fortschritte machten, Gri>ddecks
T«iU$is ablen eine ti^ro&se Anziehungskraft aas; die begabtesten und
^ügiteii 1 wurden seine Schüler und blieben flelhst nach
«telheri«n l mir . ^.utsKtndien mit ihm in Verbindung. Der berühmte
Hliiclie Dichter, Adam Mickiewicz, welcher in Wilna studierte,
v4h dl» mitbemati8ch*ph ho i'Ucult&t und wtirde eia
dMpr Xelifirer Groddecks, < . richtete «»in philologisehe»
^bttr du und bildete darin tune Kt^iJiB tHditiger Gymnasiallehrer
^ Mae OeleiiTBamkeit und ^eine wigsonBcliaftlklie Begabung
*lite lUgiiinein geachtet; er wurde fast zum üebermass bewundert,
tfi Mg^teh^nea Polen der damaligen Zeit ntanden mit ihm in direc*
^ 9im Uidtrectam Verkehre und holten f^ich liaths bei ihm. £1$
^«t^ODdier r / .^^p. Fflrst Ad. CV ::i»
ij, J, U« Ntemcewi v.
402
A, GcTficrth^ Logarithmen, ang. v, E. ITms.
Maciejow&ki, Jakubowiez u. A. Aucli mit Deot&cliland blieb Gro
in steter VerbiDdung. Es weclißeltmi mit ihm Briefe Buhle» MatiluaeJ
Hnfeland , Torkel von Baden , Morgenstern , Buttmann , Tyelisen,i
Heyne, Paßsov, Fr. k. Wolf und andere damalige Pliilologen, EineJ
aueehüUche Sammlung vod Brieten, die Groddeck von seinen V0r--|
wandten und von den genannten Persönlichkeiten empfangen hat
560 an Zahl, in polnischer, französischer nnd deutscher Spracbe ge^J
schrieben — ist in der Krakauer Universitätsbibliothek vorlianden
und stand Prof, W^clewski zur Verfügung. Einen kleinen Theil der
selben , die ihres Inhalts wegen namentlich für polnische Literat^
bistonker recht interessanten Briefe von Czacki und von Lelewi^l
Groddeck hatW. besondei-s, und zwar diejenigen unter ihne?i
in französischer Sprache abgefasst waren, in polnischer üebei
die übrigen im polnischen Originale, in den Monatsbeilagen der :
lieben Lemberger Zeitung [Przewodnik naukowy i literacki] im J. 187^
heransgegeben* Alle Briefe ohne Ausnahme hat indessen Prof. W<?clei
in der angezeigten Biographie fleissig ausgenutzt. Nicht minde
derselbe die Schriften Groddecks herangezogen, von denen aller
ein kleiner Theil, namentlich einige kürzere Abhandlangen,
mehr oder minder nur eine ephemere Bedeutung hatteu . und i
sehr rar sind, ihm nicht zugänglich war. Es will mir jedoch scheinffi,1
daßs Prof. W^^clewski bei der Prüfung dieser Schriften noch mßhr>nl
Einzelneu hätte untersuchen und nachweisen können, wie gros» ikrj
relativer und absoluter Werth sei* In gleichem Sinne hätte er m\^\
leicht in höherem Masse, als er es gethan, die gleichzeitige Entwiclt- 1
lung der Philologie in Deutschland berflcksi cht igen sollen. Der Inhalt [
der Schriften Groddecks. namentlich der bedeutenderen, wii*il
Verf. ausführlich angegeben, auch hören wir mehrere Male eintU-l
gemeines Urtheil über Groddecks Bedeutung als Philologen; or will]
vom Verf. den Koryphaeen unserer Wissenschaft beigezählt, lÄj
glaube, dass man dieses Urtheil etwas massigen dürfte, fo^
auch entfernt bin^ Groddecks Leistungen auf dem Gebiete dei
scbaft und namentlich seine lehrämtliche Wirksamkeit gani
schätzen.
Das inhaltreiche Buch ist, wie alle Schriften des Ve
in Üiessender und schöner Sprache geschrieben.
Lemberg. Br. L, CwiklifiskL'
Ftlnfßteliige, gemeine Logarithmen der Zahlen und " '
fiinctiouen von 10 zu 10 Secunden, nebst den i
theilen ihrer Differenzea. Von August Ger north,
durchgesehen von Prot J. Spiel mann. Wien, F, i>
BuchhandluDg 1878.
Es dürfte wol allgemein zugestanden werden , dftsg eine
folgenreichsten Erfindungen für die Mathematik, die der Logariil
war: denn die Logarithmen haben nicht nur die früher als Er
terung der Hecbnungeu vielfach üblichen Coustructionen mittvlsil
A, Oemertii, Logaiifbineiit vag. ▼. JB*. Wein. 40t
mdLiiMAl Terdrftogty sondern aach die Ausführung vieler weiüiufigen
AiMten fiberinopt erst erm(^licht und dadurch wenigstens mittelbar
diereissenden Fortschritte der allgemeinen Rechenkunst in den beiden
letxften Jahrhunderten bedingt. Daraus ergibt sich von selbst die Wich-
tigkeit sweckmässiger Logarithmentafeln, unter denen unstreitig einen
der ersten Pütze die Ton A. Gemerth einnehmen, welche vor Kurzem
iD zweiter Ton Prof. Spielmann besorgter Auflage erschienen sind. Der
Zwedt , welchen der inzwischen leider yerstorbene Verfasser bei der
HeiBDsgabeseinerTafeln verfolgte war der, Tafeln herzustellen, welche
eiMn höheren Grad der Genauigkeit als andere ffinfstellige Tafeln ge-
vfhren und- dabei so weit ausgedehnt sind, dass beim Interpolieren alle
Ustigeii nnd zeitraubenden Zwischenrechnungen wegfallen. Die Mittel,
fie er dazn Terwendet, bestehen einerseits darin , dass die Erhöhung
dier letzten Decimale um eine Einheit mittelst Durchstreichens der-
idben kenntlich gemacht wird, anderei-seits darin , dass die trigono-
■etrisehen Functionen durch den ganzen Quadranten in Intervallen
jm 10'' zn 10'' fortschreiten. Doch ist auf diese Einrichtung und auf
•fie anderen Vorzüge der Gernerth*schen Logarithmentafeln bei der
angehenden Besprechung der ersten Auflage derselben in der Gjmna-
«■hettsdirift von 1866 pag. 253 — 255 so ausfnhrlich eingegangen
worden, dass wir dem dort Gesagten kaum etwas wesentliches beifügen
Umten. Wir wollen daher nur noch eine Bemerkung in einer anderen
Schtung anschliessen.
Anf den Mittelschulen nnd namentlich den Gymnasien, wo mit
4m mathematischen Unterrichte fast nur formale Zwecke verfolgt
nden, ist die Anwendung von mehr als fünfstelligen Logarithmon-
tiMn nicht zweckmässig, besonders wenn dieselben die trigonome-
tasehen Linien nur von Minute zu Minute enthalten, weil dadurch die
■Berischen Bechnungen so schwerfällig und für den Ungeübten so
leHnabend werden, dass sie eher vom Studium der Mathematik ab-
«■chrecken, als zu demselben anzueifern geeignet sind. Ausserdem
«ird wol Niemand in Abrede stellen, dass zwei verschiedene Beispiele
«t ftnfstelligen Logarithmen auf runde Secunden gerechnet für
famale Geistesbildung ungleich mehr leisten, als ein einziges, mit
gitaeren Tafeln auf Bruchtheile von Secunden berechnetes Beispiel,
fa (fir diesen Zweck die grössere Genauigkeit der Resultate ofl'enbar
iz unwesentlich ist. Wir können daher unseren Wunsch nur dahin
[«ssprechen, dass die Gemerth'schen Tafeln nach und nach alle an-
m mit mehr Decimalen aus unseren Schulen verdrängen möchten.
Schliesslich glauben wir den Besitzern der Gemerth'schen
tUUn einen willkommenen Dienst zu erweisen, wenn wir die wenigen,
• von befreundeter Seite mitgetheilten Druckfehler hersetzen, die
der zweiten Auflage stehen geblieben sind. Es sind die folgenden :
Seite 71: cot. 22« 38' 2(y' statt 681: lies 98£
„ 80: sin. 27 47 20 „ 659 „ 859
« 76: in der ersten Spalte (M) statt 22 lies 52.
Edmund Weiss.
4fM J, Se^th, Die Alpenpflanseo^ ang. ▼. B. Beicharät.
Die Alpenpflanzen nach der Natnr gemalt von Jos. Seboth. Mit
Text Ton F. Graf und einer Anleitung zur Cnltar der Alpenpflanzen
in der Ebene von Job. Petrascb, k. k. Hofgartner im bot Garten
in Graz. 1. Heft. 16. 9 Taf. in Farbendruck. Prag 1878. Verlag voc
F. Tempsky. Preis 50 kr. ö. W.
Der erste Band dieses Bilderwerkes soll 100 Tafein sammt
eriäutemdem Texte umfassen und in 12 Lieferungen erscheinen. Ein
zweiter Band desselben wird vorbereitet. Die neun Tafeln des vor*
liegenden ersten Heftes wurden von Seboth mit grosser Treue, so wie
mit richtigem Verständnisse nach der Natur gemalt und erscheineo
sehr gelungen im Farbendrucke ausgeführt. Nur bei den rothen ood
blauen Tönen , wie bei der Alpenrose , bei dem Enzian , wäre eine
grössere Intensität der Farben zu wünschen. Vollendet dürfte
dieses Werk eine gute Uebersicht über die an schönen und inter-»
essanten Formen so reiche Flora unserer Alpen darbieten. Bei dam
sehr massigen Preise der einzelnen Lieferungen ist die Anschaffong '
von lySeboth's Alpenpflanzen^ für die Bibliotheken unserer Mittel-
schulen ohne grosse Schwierigkeiten möglich. Dieses Werk wird ^
namentlich in jenen Theilen unseres Eaiserstaates gute Dienste lei- -
sten, in welchen der Lehrer nicht in der Lage ist, seinen Schfikm -
Alpenpflanzen lebend vorzuzeigen.
Wien. H. Reichardt.
Vierte Abtheilung.
Mificellen.
iStiftungeo.) — Der am 23, December 1874 zu Sterling ver-
Dr. Jobaoii von Stolz zu Lätscbburg hat ein Capital von
lU'OrlUidung von vier Stipendien binteTlasaen, wovon ai© ersten
ShcrcTi Ansbildaag von Jünglingen, das vierte aber zur standea-
\T ' junger Mädcben bestimmt sind. Diese Stiftung lat
tcti viert worden. (Stiftbrief vom 10. December 1878. —
'Z. mu V, J 1876.) — Der Tamower BezlrksBcbnlrath hat ge-
tiaftlich mit dem Be/.irkspräses Ladiftlaw Dnbraniec D^^mb^ki und
l^rnower Stadtrepräeentanz eine Stiftung für dürftige absolvierte
des Tarn 0 wer Gjmnasiums zur Fortsetzung ihr+jr Studien an einer
lale ge^rüüdet Das Stift ungscapital betragt 1()00 fl. in Pfand-
der galiziscben ßodencredittiustalt. {Stift brief vom 14. September
Min.-Act Z. 9101 v. J. 187S.) — Die von dem Lehrer Jobann
Zech in Hohenwöiler (Vorarlberg) testamentarisch gegründete
"tipendienBttftung ist mit einem Capitale von 10tX> n, activieri
yhrief vom 6. Juni 1878, — Min. -Act Z. 9113 v, J. 1878.)
Literarische Miscellen.
^unr Gustavng, De hypotacticis et pM*atacticis argumenti
< quae reperiuntur apad oratores Atticos.
. ler Tbüst, 8^ XXXIl u. 399 S. - 8 Mark.
durch Seyffert'a Schoko latinae bat sich der Verf. xur
^Vin gesammten Formen der Argumentation » die sieb bei
ri nachwetaen lassen, zu bebandeln. Einen Tbeil dieseB
le im Jahre 1878 als Gratulation ssebrift des Zwiekaner
lane Abhandlung; De praeteritionis formis apud ora-
]&<» vorliegende Buch umfasst nicht dsis ganze Gebiet,
jr daß Talentissini um omnium entbvroematura atque
I ich das argumentum ei contrario. Hiefftr hat er nun
r groBsten Sorgfalt zusammen getragen und es «ehr
30 dajss das Buch ebenso wichtig ist för das Ver-
i sehen Rhetorik als für ""^^ w.,,,r.*,>;. .;.,. r.fti.,.fieu
■d ttischen Prosa ik er, Tb u k i m
der
twa eine
rdeu^ wo
klL, ^I» ci^belk daraus^
it und Sorgfalt einen
30
Iir'r.4nt'4^7jiij',-tr i-l^'n-;»'»
und aucb krn
V l»ei ihrer u
k £. 4. üfttrr, «Irma. ms. H, H«fl.
M6 MiscelleD.
werthvollen Beitrat lar Erklärung und Kritik der attiacheii Badaer
bietet In der KritiK hält sich der Verf. im Ganzen auf dem oonsenrativai
Standpuncte, wie dies namentlich seine Polemik gep^en Cobet sogt» danea
Conjectoren, besonders die in den Miscellanea cntica (Leiden 1876) der
Verf. in den Addenda nnd der Praefatio vielfach znr&ckweiBt. Dmb er in
dieser conservaÜTen Richtung hie und da zu weit s^eht, wird man leiehl
bei einiger Durchsicht des Buches erkennen. Viel seltener sind die Stdleii,
wo er onne Noth die überlieferte Leseart ändern will, z. B. I>em. 6, IS;
wo }CTri€f£€f&iu statt alQii€f€a&a& allerdings concinner wäre, aber aioiifft99m
im Anschlüsse an das vorhergehende Uoito unzweifelhaft riaiüg iA,
Dem. 8, 61, wo der Verf. mit Unrecht die Worte ovrai yiyvnaxenf var-
dächtigt; ovTta bezieht sich auf das Torhergehende c^ ovr irnkg rmf
iaraTtov ovTog xov ayiivog und yiyvwsxew bedeutet hier keinetwesi
*E!nt8chlüsse fassen', sondern soviel als yvtafitiv tx^iv, vgl. Xen. Qnr.X
6, 11, An. I, 3, 6. Wir können bei dem karg zugemessenen Baume mnm
nicht weiter eingehen, was um so leichter angeht, als wir auf die An-
zeigen des vorliegenden Buches in der Jenaer Literaturseitong 1877»
S. 652 und im lit Centralblatte 1877, S. 1686 verweisen können. Jeden-
falls w&nschen wir, dass der Verf. auch die anderen Theile der Aign-
mentation in der gleichen treflflicheu Weise behandeln möge.
Wilhelm Gesenius' hebräische Orammatik nach £. Bödiger
völlig umgearbeitet und herausgegeben von Dr. E. Kautsch, AttL
d. Theol a< d. Universität zu Basel (Mit einer Schrifttafel v. Sntüig)
22. Aufi. Leipzig, Vogel 1878.
Die hebräische Grammatik des verewigten Qesenius erlebte '
Jahre 1813 bis zum Tode ihres Verfassers (1843) dreizehn Auflagen; ^
acht Auflagen besorgte £. Bödiger, nach dessen Tode nunmehr Dr. 1
der zeitgemässffli &neuerung des Buches in der 22. Auflage seine Ktthe
zngeweiKlet hat Natürlich sollte der anfangliche Qrnndcharakter des
Buches möglichst beibehalten werden, weil die sogenannte empirietieche
Behandlungsart des Lehrstofies, welche in der Grammatik des Geaenins
befolgt ist, für die Zwecke eines an Gymnasien und {Jniversitäten m ga-
brauchenden Lehrbuches sich am besten eignet. Indess war schon Bödiger
darauf bedacht gewesen der sogenannten rationellen Behandlungsutoia
durch die seitherigen Fortschritte der semitischen Philologie nahegelegte
Berücksichtigung angedeihen zu lassen und der neueste Herausgeber gieng
in dieser Beziehung, soweit dies mit der fachgemäsaen Bftcksielit anf
möglichste Beibehaltung des «rsprfinglichen Grundcharaktera dea finchaa
vereinbar war, noch um einen Schritt weiter. £ine förmliche Umarbeitung
des Buches schien nicht thunlich, selbst die Zahl und Ordnung der P^
ragraphenzahlen der vorausge^ngenen Auflagen sollte möglieCat beibe-
halten werden, weil die in weitverbreiteten exegetischen Werken enthal-
tenen unzähligen Verweisun|^n auf die Grammatik des Geaenina die
Festhaltung einer Gleichförmigkeit in dieser Beziehung nothwend^[ mach-
ten. Die Erweiterungen und Zusätze sind in Form grösserer oder fieinenr
Ezcurse in kleiner &hrift in die einzelnen Paraffrapnen eingeschaltet oder
denselben angefügt; die Syntax hat unter Beibehaltung dea ana den
Mheren Auflagen herübergenommenen äusseren Gerüstes eine durchgrei-
fende Umgestaltung erfahren. Auch die beigefügte Schrifttafel, wel^
Alphabete semitischer Schriftarten enthält, erscheint im Veigleiche mit
jener der 16. Aufl. um fünf Golumnen vermehrt
Wien. Karl Werner.
llltc^«ii.
mi
|( der Geschichte für den enrten Üiit«rH«!it in höheren
^ ifiATmoengestelH von Karl Kappe«, Direcbor des Real-
fen Karlsruhe. Secbtte verbeiserte Auflage. FVeibur^ im
%u, Ft. Wagner'sobe Buchhandlung 1878, 8» VIIl u. 310 8ö, —
Hiik 80 Ff.
Wetm nian daa vgrlicgcndo Buch nicht als Lehrbuch (denn als
cL«6 b)6iet 68 %ü vkl uud DesehrÜnkt dit* Wirkung des Vortrages des
breosy, sondern als Lesebuch gelten lassen will, so mii&s man zugeben,
"'daatt «a. waa die Auswahl d^s Stoffes und die DarHtelian^ aubetri^ ver*
tüntllg und geschickt gearbeitet ist. Auch Yerdieot di« oDJective Haltung
4m Veif, alle Anerkeunung. Zu bedauern ist nur, das» der Verf. nicht
M$ mnfihitndeu Studien gemacht hat, welche auch fiir ein «olcheä ßueh
»jgnWrl irerden uad daher oft Veraltetes, mitunter geradcru Unwahres
\n0UI^ Wir kdnnten xum Beweise f^r das Gesagt«^ h>icht z^vhlreidic Stellen
t>fsckiinken uns aber dem Zwecke dieser Kotizeu gemäss auf
84). Eier liest man: 'Die ältesten Bewohner Italiens waren
A r, welche über das Meer eingewandert waren und haupt-
Lie westliche Küste bewohnten, theils keltische Stämme, welche
rAlpen gekoininen waren und in den italischen Gebirgön akh
tae&en hatten. Die letzteren gelten als die Aborigines oder Vr*
Nach und nach bildeten sich durch Vermlscbunf und weitere
M i 110 Völkerschaften, von welchen die bedeu-
rarieDi die Samnlter im ruittleren Gebirgs-
minh rem Tiber in Latium geworden sind. Aus
drei Völkerschaften bestand die Bevölkerung der
, .. i alle von Irrtbümem ist in diesen wenigen iSilen
lau lese, um noch ein anderes Beispiel zu haben, §. 2 'die
so schreibt I ¥rie der Verf., der kann un möglich Lasßen\
r*6 ujid Anderer Werke, ja nicht einmal Doncker's Geschichte des
1 «an 8 gelesen haben. Man sehe nur die falschen Schreibungen: Brama,
fteo« Kächetiija, Walscbya n, dgl Doch wir können hieraof nicht
eingehen ; de^shalb sei nur noch darauf hingewiesen, dass man auch
;et«ten Unterrichte Sage und Geschichte betstiramt trennen inußs.
1083 der Schüler allerdings kennen lernen, aber auch alaSage.
~* Ti dies mit Rücksicht auf die Darstellung der Königszeit
1er der Gründung der Schweiz (S. 193). Der Verf. hat zwar
n Äf..ii. sj 193 und S. 194 ein 'wie die Chroniken ttber-
wird* beigefügt ; dadurch aber wird die Er-
^g n . ^ ibarakteriBieit. Oefters ist auch der Ausdruck
und UM Man lese z. ß» was S. 15 von den Hieroglyphen
wird ; ' I ^ n ft war eine Zeichenschrift, welche nur die Pries ter-
veii^tand^ woher auch ihr Unme kam\ oder S. 13 *Segar bei ihren
€i&tmlhlem stellten die Aegypter Leichen auf. Von einem Buche, das
jdbon »echs Anlagen erlebt hat und darnach im Unterrichte weit ver^
Mut zu sein scheint, sollte man etwas Besser ea erwarten*
H. W, St oll, Erzählungen aus der Geschichte. F&r Schule and
Hatiii^ Erstes Bändcben: Vorderasien und Griechenland. 3* AulL I^ipzjgf
TenbB<r 1878, kL 8^ (IV uud 236 SS.).
Wi« die anderen viel verbreiteten Bücher des Verf. empfiehlt sich
dj^eas Buch durch die sorgfältige Benützung der Quellen und der
llll^ffe&Literatur, durch verständige Auswahl und geschmackvolle Dar*
mg* ßass der VerL sich möglichst treu an die Quelleu, namentlidi an
JBmmAo% %tJbchMe&ht^ ist nur zu billigen. Das Buch eignet sich daher sehr wcl
r ]>ctiUe f&r Schüler der unteren Classen und zur Anschafi'uDg für
hQlcfiiihtiotbßkeD. Aui dat» Einzelne einzugehen verbietet uns der knrz
30*
Mb«
468
Miscallen.
bemeesena Baum. Wir bemerken daber Mos, dass hte und da
ergänzt und schärfer gefasst werden könnte. So fehlt i. E. 8*
Notiz über die Entdeckungen zu Nineve» die doch sehr anregend auf
Ije«er wirken kann [ was S. 9 über die Religion der Aegypter gesa^ i
ißt XU kurz und atich unklar, so dass es den Leser eher in einem Iiftä
fahren ala über die religiösen Vorstellungen der Aegvpter aufkÜren dt
Mancbmal bedQrfle anch der Ausdruck einer NacnbeBserang, z. ß, 8,
wo bei der Erzählung der tjutUa des Hektor und der Andromache von
Knäblein Astyanax etwas komisch gesagt wird: 'Das hing an ihrem B
gleich einem schönen Sterne* (IL VI, 400 f.).
B. Todt, Die Eroberung von ConstaDtinopel im Jahre IS
Aus dem AltfranzÖsiscben des Gottfried von Ville-Hardouin tl
Ergänzung ans anderen zeitgenössischen Quellen fttr Volk, nod Iqj
übertragen. Mit zwei Karten. Halle 1978, Waisen hausbuchhAnil
8, VIII u. 280 SS,
Der Gedanke, das Buch Ville-Hardouin*» in einer gnien Ui
setznngy dnrcb andere zeitgenössische Berichte (Robert von Clary
Niketos Choniates) ergänzt und durch eine Einleitung und Äatnerkn;
erläutert der Leetüre der reiferen Jagend zuzuführen, v^-r^^'^^^ -'^^-^ ^
kennung. Auch muss man zugeben, dasa der Verf. diese /
gelöst hat und daher dies Buch zur Anschaffung für i
uieken bestens erapfühlen werden kann. Die Einleitung idin
sehr geschickt bis zu dem Puncte, wo Gottfried beginnt, belj
die Zustande des oströmischen Reiches und die Dyna^itie der Komn
nnd erörtert schliesslich die Parteistell ang Gottfried^s, dieGlaTihwftfi1i|
seiner Berichte, den Uterar- und culturhititori&chen W^i i r
seinen Stil und mn Vt-rhältnis zu den anderen zeitgcii
Die S, 26 ff. gegebene Probe des Stiles mit ge^euüberst^tw iiij^r h>:a
zösischer üebertragung wird gewiss jedem wiUkümmen sein. Die U<
setznng ist treu, frisch und gibt den Geist des Originales recht gut wi
Vielleicht hätten die Stücke aus Robert von Clary und Nikctas, di<
Ergänzung oder Berichtigung eingefügt sind, b^ser ihren Platz i
dem Teicte als in demselben eingenommen, wo sie etwas störend wi
In den aus Niketas übertragenen Partien sind manche Stellen ^m
nnd unklar wiedergegeben, wobei allerdings ein Theil dieses Tajfl
B<3chnung der ungeschickten und schwülstigen Ausdrucks weise dt^ilj
kommt Mehrere Beispiele anzuföhren verstattet der Raum m -
schränken uns dühcr anf «iries (8. 55) *und wattete den r
panct ab, ym seine Absicht dem Meere und seine Spur d«?m Ucw
anzuvertrauen' (bei Nie, 111, 3, p. TU heisst «^s: litmQo^ vXfi}ti$
Programmensohau,
(Fortsetzung aus Heft V, S. 388 u. 389, Jahrgang \l
22. Die Balldenkmale im Doamithale zwischen Stein uni
von Prof. Julian Koch. Jahresbericht der k, k. StAiit^rt?al
dem Schottenfelde in Wieu für das Studienjahr 1876/7,
Der Verfasser, ein Architekt, schild»?rt in ein^r nanu fi*eic
benen Skizze die an der g'enannten Strecke des Doh" leg
gothi«w)j*^n l)orfkirH>**n 7« Tösthof. Wf^rf^^onkirchen, Arn \tk
W
ir giAuu*,'ii, <i}\Ms aie als Froaurr einer i^ericnreise hmgüstcill
KTd
aber fleissige Arbeit beeser in die Mittlieilnngen der Cen-
LOQ für Erforschung der Baudenkmale als in ein Eealschul-
in ^bört hätte, da sie an dieaem Ort znm Nftchtbeile des Ver-
ita d«n meisten Fachmännern entgehen durfte und der Wunsch des
TtffiMMis; ^seinen dem Architekten berufe zustrebenden Sch&lorn einen
Wiäk SQ MbcD, in welcher Art sie auf Ferienreisen beobachten und das
tollliBe ftderen sollen,*' in so ferne ein verfrühter ist, als ja Realschüler
Mb gmr weit davon entjferot sind, selbständige archäologisch - künst-
IflfjgchA ^ufnnhTiiriii m tnachen. Doch sind das nur unsere subjectiven
Birf«nt r Arbeit nichts xu thun haben.
! bildun^en lernen wir die mit einfachen Mitteln ori-
ciaeU durchgeführte Westfucade einer Dorfkirche (Tösthof) mit aosge-
Enfitmi Tbarme^ dann eine in der beginnenden Entartung des Mass-
vtnw Mbr interessante, reich gegliederte Steinkanzel (Arnsdorf) und
ete Beib« von K^^pi talformen kennen, welche in ihrer naiv - befangenen
OnaneBi^k r;ikteristiscbe8 Bild des Pro?inziaUtileä ^eben. Dor
tot iai dl n Objecten gemäss ohne Prätension, die Beachrei-
tag ilfla Cutibtructiven und Arouologiscben klar und rerstandlieb ge-
tB. Die iirivate Thätigkeit Ost^^rreichischer Zeichenlehrer von
Vfu%t ^v^lina. Jahresbericht der k. k. Staats-Unterrealschule im
V. fieskke (Margaretben) in Wien 1876^77.
Der VerCuser, den Lesern der Leipiger Illustrierten Zeitung durcb
jttM markigen, ftark »tiH«iert*^n Zeichnungen über die im Südosten
ut, plaidiert für ein geraeinsamea Zu-
Zeichenlehrer in dem Zwecke; die
ftauigrri rii^^uren-, jArrniifKiur* und Landsdiaft5raötlve » welch«
in ethnogmphiacher und landschaftlicher Beziehung so reiches
»icb-üngarn darbietet, «u sammeln, d, h. durch die in den ver-
Gegenden des Eeicbes wirkenden Zeichenlehrer aufnehmen
nm Material £u gewinnen ftlr ein ganz Oesterreicb- Ungarn
Werk , ähnlich den bekannten Sammelwerkeo ^Italien,
BlfteinJahrt" u. s. w.
(redanke ist sicher ein fruchtbarer; nur das Wie der Aua-
iat durch den Aufsatz kaum aus dem Em brjonal Stadium ga-
'und dürfte überhaupt ohne stramme Organisation und centrale
Dg T«iD fester Hand nicht denkbar sein, üebrigens ist die erste
I auch schon ein Verdienst. Beacbtenawertb ist auch die Be-
_ dti Verfassers, dass er es für «eine ernste Pflicht seiner Col*
Ä ansieht, in solchen Gegenden, wo nocb die Hausindustrie be-
wird, die betreffenden Ornamentenmotive tu sammeln und dort
wg mlteii, wo die Hausindustrie im V^^rfall ist.
Wir erklären uns mit der sjchöiien Idee vollkommen einverstanden
vid «tnädian nnr, dass« wie der Verfasser meinte vieUeicbt der ^Verein
^^ittrvtleytclier Zeichen Ubrer" oder eine noch einfluMieicbere Autorität
_^ A^giJigwiheit in Flusa bringen möge.
Qraa. Jos. Waitler.
[2i Die Pmcipieii der Kelief perspective. Von Corneliiis Wejr leb.
Jabnsbtricbt des k. k. Staatsrealg/mn. in Krumau. ld76/77.
. Kaebdem in den ersten Paragraphen dieser 35 Seiten und eine
I u^ tmCweenden Abhandlung die Begriffe des räumlichen und FUeben-
^"Nidmni k)arg«*ftel[t , die wichtigsten projecU Tischen Beiiebungen
■^wckfv Klein«' T itet nnd dabei besonders die Gesette
^ttttiiKben < iebilde aosfübrlich besprochen worden
4fO
MUorileiL
.sind, sclireitet der Yerfasser zur AbWitung derGesette für die ooll
iBeiiehuDg zwischen räuiDlichen Objectem, welche die Grundlage der
lUafperspectivd büdea* Alsd&oa werden in solcher WeUe Punct, Gerade,
Bbeiia, ebenes System und Strablenfanndel peTspectinscti fixiert and zam
^hlnss die allgemeine Methode zur DM»tellang too Reliefen mit Hilfe
der orthogonalen Projectionsmethodo besprochen, einige Aufgaben dir
Keliefperspective gelöet und die Grensten »ngegeben, innerhalb welobAr
die gewonnenen Besultate richüge Perspectiren bieten.
Der Verfasser ist sichtlich bemilht die Elemente der Reliefperi^
apective in leicht fasslicher Weise dorn Anfanger zareeht au legeo^
auch im Allgemeinen als gelungen bexeicfanet weidon kaniL Kr beweist
eine umfassende Literatur kenn tniss und Gewandtheit in der Barste Uitn^
und Entwicklung des Stoffes, Obgleich hie und da vage Stellen im Tecte
vorkommen, wie z, B, pag. 2 t ^Die Ersetzung des Sehens durch geo-
metrische Constructionen nennt man das Prajicierwi* ; «der später, wo
der unendlich fernen Geraden und Ebene eine bestiiamte, sa einer ge*
gebenen Geraden oder Ebene parallele Richtung sugiawiesen wird, s(^
kann Referent doch ansaprechenu dass Jeder ^ der mit den Elementen der
Geometrie und dee orthogonalen Projicierens vertraut ist, durch das StJü*^^
dium dieser Abhandlung eine genaue Kenntniss der Principien und Ele-
mentaiconstruetionen der Relief perspective ohne Sohwierigkeit aich
eignen kann.
I
Graz.
Emil Kotttoy.
25» J. B, Miltoer, Kaspar Zdenek hrabö Kaplff^ sTob. pdü %%j
Sulevic, obrancci Yfdae pmti Tiirk&m 1683. (Kaspar Zdenko^
Graf Kaplif . B^eiherr von Suilewic, der Vertheidiger Wiea's fi
die Türken 1683). Programm des k. k, 0. G. la Köuiggr&tz, 16
2B S. 8».
Der Verfasser hat sich die dankenswerthe Aaf^be gestellt eim
der hervorragenderen österreichischen Heerffthrer und Diplomaten ans di .
Mitte und zweiten Hä!fte des XVII, Jahrhunderts der Vergessenheit xu
entrücken, Ei hat sich dabei fleigsig in der gleichzeitigen and spateren
Literatur umeesehen und r-osatnmpngetm^en » was sich an Notiien über
den Grafmi ßapür finden Uess. Dass wir mehr eine Lebenschronik alf
ein wirkliches Lebensbild des Grafen erhalten, entschuldigt der
Raum, dann der keineswegs erfreuliche Zustand» in dem sich
schichte Oesterreichs in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderftt:
findet. Noch auf ein zweites darf man den Verfasser im eigenen Int
aufmerksam machen. Bei aller Liebe zur behandelten Person und
die ja gerade Lebensbilder ausznzeichnen pflegt» bedarf es geradi
der vollsten Unbefangenbcit in der Beurtheilung der Verhältnisse. !
ist bei ihm nicht immer vorhanden und verleitet ihn bei dera Bestreben
die Bedentüng de« Grafen Kaplif in das günstigste Lieht zti stellen lü
unerwiesenen Combinationen {^. b, 6, 0. 21 n. s. w.), wie sie
Beurtheilung der Quellen beeinßusst Am wenigsten aber darf d
hiezn jenes sein, da^ S. 20 die Worte verratben: ^Ffedmosti klesiUti^i _
baita stfedni Evropy« zachranena a osvoboiena tei valn^m pH^pMn
velkfch dvou Slovanö, polskeho kralc Jana a Sesk^ho -'
Kapnfe. (Der Brückenkopf der Christenheit, dos BoUw <«
Europa, wurde beschirmt und befreit durch den m«niiigen beuund
zweier grosser Slaven: des Polenkönigs Johann und des b6hnU»otaeik
Edelmauues Grafen EapUf),
Pr.y,
A. U&chnaiia,
MiBcellen.
Lehrbücher und Lehrmittel
(FortöeUung vom Jahrgang 1877, Heft IV, S. 311 t)
A. ¥%r MittelBchulen.
Deutsch.
M«saf ik Joseph, Böhmische Schnlgraniniatik für deutsche Mittel-
ttnd LehrerbilduDgsanatalten. Prag 1878, Terapsky. Pr. broseh.
i. W In., allgemein zugelassen (Min.-Erl t. 28, April 1878, Z* 4942).
Giodeljr Anton, Lehrbuch der allgemeinen GeBchichte für die
•Ikerco Clüaen der Gymnasien» Real- und Handekschulen, JII. Band:
Die NcQietl 5. verbesserte Anfluge. Prag 1878. Tempsky. Pr. br<wch.
1 i. 20 kr.f wird neben der 3. und 4. Anfiage zum Lehrgebraiiche an
dctt M itli&behuleB mit deutscher ünterrichtss|»racbe allgemein sogelasttii.
4lln.-ErL f. 15. Juni 1878, Z. dlia)
pnf^n-Pf V W., Historischer iSchnlatlas zur alten, mittleren und
Wtom Oi n 27 Hftupt- und 48 Nebenkarten für die Unterrichts-
iailA)tcn * 1 twüngarns. Wien 1878. Pich 1er. Pr. brosch. 1 fl.,
äUgMMin sugeiassen (Mm,-ErL v. 20. April 1878, Z. ^804).
P < . 1 e 7 a l A. , Schulwandkarte der Österreich! seh -ungarischen Mo-
«tcl und Wien 1870. Perthes. Aufgezogen in Mappe 7 fl. 20 kr.,
^ii rnerhin an den Mittelschulen als Lenraiittel gebraucht wer-
te. iki».-Erl. V, 24. Juni 1878. Z. %33-)
Gl Ol er Horiz» Lehrbuch der Arithmetik für die I. und IL Ckds»
<w Sttcm^ichiscben Mittelschulen. Wien 1878. Pich 1er. Pr, brosch.
_#1cr., vird lum Lehrgobr^uche an d«» Mittelschulen mit deutscher
'hUffprache allgemein zugelassen. (Mio.-ErL v. 5. Juni 187S,
.MOL)
VillicnB Fram, Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik für
linlen. L Theil för die L Clause. 6. Aufl. Wien 1878. 8eideL
h. 70 kr., wird neben der 5. Auflage zum Lehrgebrauche an den Eeal*
ikfi mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Mln.-
?• m Jani 1878. Z. 8901.)
Wttgand, Ehr. Aug., Zweiter Cursua der Planimetrie. 9. Aufl.
1877. Schmidt. Pr. brosch. 1 Mark.
— — Lehrbuch der Stereometrie und sphärischen Trigonometrie.
dL Ebcnd* 1877. Pr. brosch. 1 Mark 50 PL, werden (neben der
i ftmnfegaagenen Auflage) zum Lehrgebrauche an den Mittelschulen
her Unterrichtssprache allgemein zugelaasen. (Min.-£rL v.
ISc Jmm 1878, Z. 9090.)
Gr Alldauer Josef, Elementar-Zeichenschule. Vorlagen mm Tor-
ttirhf II Aof der Scbultafel in den Volks- und Bürgerschulen. Wien*
L L ddwlhtch erver lag. Handausgabe in Octavformat. Preis des voll-
itefifn, ans 120 Blättern bestehenden Eiemplars 1 fl. 30 kr., Preis
iv HÜteanafoe zu 10 Blattern 12 kr. per Heft. Die in dieser Hand-
«^aW oslnaltenen Zeichnungsvorla^en werden zum Lehrgebrauche beim
«ifts Z«icliOQngsQnterrichte in den Mittelschulen in der nach dem Lehr-
^Imt m treffenden Auswahl für zulässig erklärt. (Min.-£rL v. 26. Juni
mi z. tioeo.)
In Wiener k. L Schulbücher-Verlage ist ein in Farbendruck der
t^ ^ Woi* und ^taatsdruckerei hergestelltes Tableau, darstellend da*
die Landeswappen der Österreichisch-ungariscben Monarchie
Fahnen und Flaggen erschienen, welches als geeignetes Lehr-
ünterricbte in der Vaterlands- and Heimatskunde an Mittel-
«od Lehrerbildungsanstalten bezeichnet wird. Preis einei ge-
Bmnplares im Commissionaverschleisae der k. k. Hof* uod
adorei in Wien, 5 fl. (Min.-ErL v. 4. Hai 187«, Z. 6641).
472 Misoellen.
Italiänisch.
Casa^rande Alb., Baccolta di esercizi greci ad oso dei licei e
ffinnasi superiori, Turin 1878. Löscher. Pr. brosch. 8 lire ital., zum
Lehrgebrauche an den Gymnasien mit ital. Unterrichtssprache allgemein
zuge&ssen (Min.-£rl. v. 26. April 1878, Z. 5355).
Cohen zl, GiuB.,Gorso completo (teorico-pratico) della lingua serbo-
croata. Bat^usa 1878. Pretner. Pr. brosch. 2 fl., zum Lehrgebraache an
den Mittelschalen mit itaL Unterrichtssprache allgemein zugelassen
(Min.-ErL v. 24. April 1878, Z. 57U).
Cechisch.
NoTotn^ho Fr. Ot, Latinskä cvidebna kniha pro ü. gymnasialni
tHdu, k druh^mu yrdani upravil Fr. Patoöka. Prag 1878. Th. Mourek.
Pr. brosch. 1 fl. 12 kr., zum Lehrgebrauche an den Gymnasien und Beal-
grmnasien mit dechischer Unterrichtssprache allgemein zugelassen. Der
gleichzeitige Grebrauch der ersten Auflage ist unstatthaft (Min.-£rL t.
27. April 1878, Z. 5734).
§koda Jak., Gramatika francouzski pro stiPedni §koly. 2. Aufl.
Prag 1878. Urbanek. Pr. brosch. 70 kr.
— — Franoouzska cviöebna kniha pro nii§i ikoly realnö a pro
realna gymnasia. 2. Aufl. Frag 1878. Urbanek. Pr. brosch. 1 fl. 90 o.
Die bezüglich dieser Bücher mit dem Min.-Erl. v. 20. Jnni 1874,
Z. 7312 ausgesprochene Zulassung zum Lehr^ebrauche in den unteren
Classen der Bealschulen und Realgymnasien mit böhmischer Unterricht»*
«piache wird auf die 2. Aufl. ausgedehnt (Min. £rl. v. 27. April 1878,
Z. 4744).
B) Für Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten.
Grandauer'8 Elementar-Zeichenschule (S. 471) wurde durch den oben
citierten Min.-ErL auch für diese Anstalten empfohlen.
ünfte Abtheilung.
lüügen, Erlässe, Personalstatistik.
Uff des Min. für C. und ü, vom 11 Juni 1878, 55, 9290,
k* LandeäschnlbehÖrden , b^trelTotid die Lebrmitteldota-
^^mnasicn nnd Realschulen im ZasaniinenhftTige mit den
.liinen derselbcD. — In Erwägung» das» die Mehrzahl der
b *^^^ - mit den zura Üoteirichte erforderlichen Lehrmitteln
\ n «ind, das8 es sicli vorwiegend nur mehr um In-
, ^^i ^aiumlongen, «m minder kostspielige Ergänzungen und
mg einiger literariBcher Behelfe bandelt, finde icn micb
leJLebrroitteldotation der StaatsgyranasieD ond Realschulen
Lieber Beräck«icbtigung der Finanzlage des Staates zu regeln
er Hinsicht Folgendes zu bestimmen:
i Normaldot&tion fQr Lehrmittel hetmgt bei der systemmäs-
l von Classen:
f ein vollständiges (achtclaasigea) Gymnasium 440 fl,
f ein Beal- nnd übt>rgyranaüium . . , . 4Ö0 „
^ eine vollständige (siobenclassigc) Realschule 560 „
' eis (fierclassiges) Untergyn^nadum . . . 280 ^
^ ein {vieTclassiges) Bealgymnasinm . . 270 ^
r eine (vierciassige) tJnterrealschule . . 290 „
l«h der unten angegebenen Vertbeilung.
bde die lästern massige Anzahl fi herschreitende Classe erhöbt
in&ldotation um 30 (iulden*
\äf Ohtr^
b) BMl'Qitd
/!Uiiiof-
rt&UehuLl«
DO
200
ISO
200
160
100
70
Bedeckung des hiemit nurmierten Erfordernisses jeder An-
IkUst die eigenen Einnahmen derselben bestimmt (Äafnahms*
titUlbditrftge der Schüler, gestiftete oder andere raeistenb
, EfMgniB von Zeugnis- Duplicaten u. dergL)
474
Teror^nan^D nnä ErUsase.
3. Jede Anstalt, deren eigene Emn ahmen hiezn nicht aasreii
erhalt die Ergiknzung derselben ans den Staatsfonds bis zum nond
Betrage.
4. Jede Anstalt, deren eigene Kinnahmen grösser sind als
norniftlo Erfordernia, behalt auch den üeberschass snr Verfttgnng'
LehrmitteL
5. Grossere Zuschfisse als die in 3) bezeichneten, können ?on
den MiniBteriunis für CnUus und Unterricht nur solchen ?ornehi
iüngereii Anstalten, welche in ihren Lehrmittelsam mlangen grl
LöcJten auszufallen haben, nach Massgabe der ausgewiesenen Bedttrfl
und des verfügbaren Credites von FaU zn Fall bewilligt werden,
6. Atif jene StaatBonstalten, für deren LeiiiDiittd tt sorgen
der Gemeinden, bostiniriiter Foude n. a. ist, können obi«^ Nonnen
insoweit Anwendung finden als vertragsm&esige Vereinbarungen
andere bindende Bestimmungen hiedurch nicht alteriert werden-
Bei Durchführung dieser Aniirdniing«n hat der k. k* ~
behörde Folgendes zur Kichtachnur 7u dienen:
Da di^ eigenen Einnahmen einor Anstalt dieser auf alle F&Ilt
VitffQgung bleiben, so i^t von üirer Abfuhr an die Staatscaiise aJbfQttii
wol aber werden die Directionen der JStaatstnittelschuTes der k* K ^
Bchölbeliorde jährlich onlnongsmissig Rechnung zu legen
die Höbe, ?owie über die Verwendung der eigenen Einnah roeq
Zwecken, dir welche ai« bestimmt sind- Diese Vorlagen wei '
cowpetentün Bechnujigsdeparteioeöt zu rechnung^mäsäiger Pi
Anweisen^ in meritori scher Hinsicht aber von der £ k, Landesschnl
genauestens zu würdigen sein.
HinBichtlich der eigenen Einnahmen bat eine Erhöhung
nur dort <^inautreten# wo der von jedem Schüler der Anstalt
zu entrichtende Beitrag für Unterrichts^ wecke (LebrmittcK od(
theksbeitrag) weniger aU eimen Gulden betragt Auf dl
kennen die niedrigeren Beiträge erhöht werden. Als alleinig«
nung solcher Beiträge hat hinCort dar NtUDu^ l^ehrmittelh
zu gelten.
Bei Praliminierung des nach B) zu gewährenden Sta^tMOi
wird der Durchschnitt der eigenen Eiunehmcn aus den letzteik 3
oder, wo eine constante Zu- oder Abnahme stattfindet, und eine ,,
theilige Aenderung nicht m erwarten ist, die betreffende Summe
Vorjahres zu Grunde zu legen sein*
Die nach 5) in Ausgeht gestellten grosseren aU die n(
gen Beträge werden in besonderen eingebend motivisrie« FinLT^^ji^
vor Aufstellung des Präliminare.«* in der ersten Hälfte t-^s
anznaprechen sein. In welcher Weise dieselben im l r : ire
Ausdruck finden, ob als ausBcrordontliehes Erfordemia i>der Mf
ein es Faunchttle, wird vom Ministerinm Hr C. und U. be«
In der Abfuhr, Verwendung und Verrechnung der eigniM
nahmen der in 6) bezeichneten Lehranstalten greift keine Aenderwg
SelbÄtverständlich treten die im Absätze 4 der Vi : *^n
4, Jänner 1874. Z. 12237') und vom 22. MÄiz 1875. ^ni
tonen Bestimmungen über eine Jahresdotation ftir Physik un*i
ausser Kraft.
V et (Ordnung des Min. fUr C. und tl^ vom 22 Juni 1878, J
an alle Landesschulbehorden , mit welcher ein Lehrplan f^r d6tt|
rieht im Violinapiel an den Lehrerbild ungsanatalten eing«f "
8. Verordnungsblatt Stück XJV, 126 ff.
■) MiniBterial-Verordnnngsblatt vom Jahre 1874, Nr. ^ S o
*) Minister»!- Vertjrdnungsblatt vom Jahre IB'M, Nr 21, 8.
Die Eiiiüiiuar öbf. wmeBBCBCftheiH? liiialcrvinrrrf trivpwNifnm^
a IE BrtaB wurde ceBChBHTi Iwirfi»- lur mv liisrniT .i^ SrrmjiatjT»«-
Kf BUUJBMi f e Auf iwwgr oe I.*9itn7TT.ina«v.iiiv r: "Mv^ j<#' K<«i*-
nyiifT n. £isinDixzi' im. yreiiaeritiiA ««•^n* n^ 0?>»ji;nuiMi'>mw>> ^^
£xs«3i7i nnir^x ^^an. S>, Jim. n>- Ih. .lall
Be BajiBti'. der £jüb?t rar s. l l i:r'»<*n'. "c-^ti ''^ .Inl • ■> Hii-
U 4es BexiT: iiznüna?: £.TOfnmnaeL i.'ctciT't »mir in*Äi»<1ivMr
Mmli|iliwik der GesamBivA£&aeBH< w^mt* du trMf>*VAti. •^•^ Hf«^
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Krooi. nnc zwar für dh Tjüiiöwiphisüi-iiwTiTT^'h' M»^- .ifU h^.
kJfaBfeenatniii ini üimsKnnn us Äe.iiK43Ti. AlfrM. r;iMy*: ^ . k mi r -
1 Abb «nksiitl. pTot?Bor ae: minuictusL '.«eknafinif ux di«r ^*«^t«^:
■■nlix. Irr. Ijaem. i&dac t.Mi.i;. f!r du inastMnuiti#.^KTmln)r>
■jMLiiahhciit- Gasst deL ardentucneL Prciiftnoc bn Asrmnomw «r
idbezi üniTexBitici. Ir:. Lamiukc. '^f jff fr-naTiüi Dm. du ^ot. f)o:
liflBüf flo* dk iDaxii€niaruci~i2iaxTT'iaM!2iiü:tifcfthr.tir v'^Isaüt c^rr«'^4V>rj
U ds GuncK ■&&.&. luoic^iicDei Boiaaunc' onr. fcu$Ä>rord^rr.i
r-PiDteHOO, In. Fneancb Iir^Lf t. zcHi «"■iirrr^ivtTx^ior^'nivr
; im lahmdfe. fioni: des In. 'J^iüobt Tüanäo: F < c ). r f i . TS^*>s»o7}^
tt h. Lamüf. de^ Wiliisa T IüXiILs^ r.. rröi<^«Mc» üf*: V>sfi\V
' UnjisiBitiis ii teiuf^oir. imci 6» In. Tben»ä:*: >i\^khT.. rnrif<mi>
fiBnirti n aonvBpaii^ercuatiL ILnrljfä'TL .n. AnslfcTtdf Kftstlilnfi-
Iler AdJBBCt kl der Vietiei I;ziiTe:%:kfa»^t.frT.viirf« tiTm TV«m. «i^
u der rnJT. zu Wies. I»r. LcuLDa ^f;^*. «r.in 1V.'^*t*^T
(&. li. ümBciiL IL 26. Jui; I J...
Iler «rdemL FraL dpr Bcnuük ui der Tiiit. ir. iTiniSnioV. IV. Ar.tvm
rBer Bitter Tcm Mwiliim . zcil ardenti Plv>f. d<^ ^y«l)rqmK(>fi.^hM
Bft mnd ürixBcsar de» bcttaiMieii Gutem «ai ö« r W<«x -in XAVft
hu btKLL TOD 24. Juü L J.>.
Der siBKmdentiL ridT.-P»<f. irr Bo^<i«ilt un.i X\^f. «ti .W H<\^
ik fir DodcBCBltM in Wie«, Pr. .Tciüei^h B^'^l^n. ^rM^^U .ifn Tihrl i^n«1
nkter eiaei crdenlL Ünir.-Pr«^. <&. >!. Ett»:h1. v i. J\\]\ \ y\
Za FmctioiiiRn f&r die im Sindieräbrp l^rst^ »hy.nhMt^n.l^'n
lifJOTiAfn BSyofüsen: a) an der üniTersitit in (i rat: 1 aU Riw-
E-Commissir: der Landes -Savititnvfewnt, SbitthaUomi-Ath Pr.
Band Eitler von Scberer; als dessen SU'HTcrti^ter dir 8t»tiha1-
d-Gonmist Dr. Jacob Ehmer: 2. als Oo^zaminatt^r ITir \\m U modf-
hAa Bl^romm: der ansserordenü. Univ.-lVf. unii Oin'Oh^r do8 land-
iftÜien Kraalenhanses Dr. Eduard Lipp; als dosson Stell v<»rtT«tcr
Pdmanurzt im allgemeinen Krankenhause Dr. Karl Platsl; 8. als
taninator flir das in. medicinische Rifforosnm : der Landes-Sanitltn-
li Dr. GostaT Ritter ¥on KOppl; als dessen erster Stelkcrtrotor dor
fitdooeiit an der Universitit Dr. Rudolf Quass und als dessen
Her StelWertreter der Primararzt im stAdtischen Krankenhauso Dr.
ami Ertl. VS an der üniversit&t in Innsbruck: 1. als Regierungs-
476
Perflonal- nnd Schulnotizen.
Co mmiBsär : d er Landes - San i tätareferent , S ta t M 1 ' i rath I>r. Ab
Heiniach; 2. als CoSxaminator fUr das II. uh- Rigorosum:
anaaerordentl üniv- Prof. Dr. Edviard Lanjf; 3. »»* i vciaiiinnator
III. mediciniache Rigoros um : der Landes-Sanitätar&th und PriT«'
Dr. Ludwig L an t seh er.
Die ZalassaDg de« Dr. Hans Chiari als Privaidocent för pati
logische Anatomie an der medicini sehen Facnltät der üniv. in Wien,
Dr. Arnold Pick aU Privutdooent för Psychiatrie und NerYeak
heilen au der noedicinischen FacuUät der üniv. in Prag, des Dr.
Seh langen bansen als Pri?atdocent för Psychiatrie und ge
Psychopathologie an der mediciniachen Facultät der Oniv. in Inn
des Dr. Anton Kaiina als Privatdocent für vergleichende Gramn
der sl aviseben Sprachen an der philosophischen Facnltat der
Leinberg, des Franz von Höhnel als Privatdocent für Anatomie i
äiologifl der Pflanzen mit besonderer Beraksichtiguug technischer ]
nisse an der technischen Hochfcbule in Wien, und des Adjuna^
Lehrkanzel f&r Maschinenbau an der techniseheo Hochschule inl
Josef Bartl, als Privatdocent für Maschinenkunde an der teclmh
üochscbule in Graz, wurde bestätigt.
Der Director des Gymn. in Ungarisch-Hradiach, Vincenz Bieiie^
mm Director des Gymn, in Iglau, und der Director des üntergymn.
Trebitsch , £d mund kratochwil, zum Director des Gymn. In Ung
Hmdisch (a. k, Entschi. v. 27. Juni l J,).
Der Supnlent Heinrich Gartenaue r zum Lehrer am Gf
Laibach, der Waltpriester Heinrich Sladeezek zum Religionaleii
üntergymn. in Hernals, der Supplent am Frani Josephs-Gymu.
berg, Wladimir Aleiandrowicz, zum Lehrer am untere
Bocnnia, der Supplent an der Slaatsrc&lschale zu Krakau, Leon ri|
zum Lehrer am Gvmn. in Wadovice» der Supplent Isidor Gr©l
zum Lehrer am akad. Gymn, in Lemberg, der Supplent am
Neusandee, Demeter Puszkar und der Supplent am Gymn. in ßza
Sebastian Polak, za Lehrern am Gvmn. in Drohobycz, der SuppU
Franz Josephs-Gymn. in Lemberg, Thomas SoUyaik, zum LcH
Gymn. in Kolomea, der Supplent am Gymn. in Jaslo, Alois St|
zum Lehrer am Gymn. in Brzezany^ der Prof. am akad. Gymn. in]
berg, Alexander Borkowski, zum Prof. am Gymn. in Kolomea« i
Prof. am Gvmn. in Bochnia, Severin Eugen Stöger, zum Prot ^
Franz Josephs -Gymn. in Lemberg, der Lehrer am Gymn. in Si
Stanislaus Jaworski« zum Lehrer am Gymn. in Ezeszow, der
am Gymn. in Innsbruck, Ferdinand B&rta, zum Lehrer am Gyma.]
Linz (3. Juli K J.); der Prof. am Staatsgynm, in Triest, Frani Ii
dernal, zum Prof. am Gymn. im 3. Bezirke in Wien; der Prof.UD
Staatsgymn. in Prag, Joseph Egger, zum Prof. am Gymn. im 1
(Hegelgasac) in Wien; der Prof. am Landesrealgymn. in Stockerau, Bai
BitscDofsky, zum Prof. am üntergymn. im 2. Bezirke in Wi<m;
Gymnasiallehrer in Brunn, Dr. Joseph Zechmeister, zum Lehrer 1
akad. Gymn. in Wien; der Supplent Adalbert Mottl, zum Lehn» i
Realgyron. zu Freiberg; der Supplent Jacob Sket zum Lehrer amf
in EliLgenfurt; der Supplent in Landskron Benedict Pichler zum/
am Gymn. in Weidenau ; der Realftcbulaupplent ir "^ ' I ^vig I'
bacfaer, zum Lehrer am Gymn. in Mies; der
im 8. Bezirke zu Wien, Anton Stitz, zum Lehtci ain ^^
der Supplent am Gymn. in Mitterburg, Jobann Kalb, tf
Gymn. in Capodistria, Georg Benedetti und der Sup^il.
in Görz, Davorin Nemanic, zu Lehrern am Gymn, in Mitterborg';
PereonAl- und ScbtilDotizen.
477
Bnfflist «m tbertöbniscTien Gymn. in Wien» GosUt Stanger, sum
Uitnr mm G jtub. in Radolphswerth ; der Supplent aro Staatogymn. im
1 BnSrfc« tn Wien, Franz Slanierzka, zum Lehrer am üntergymTi. in
BcrsaU; der Supplent Friedrich Freiherr Ton HolKhaosen zum Lebmr
■I BeilgyinJt tn Mähriscb^TrÜbaiJ, der Supptent am deatsohen Bealjqrmn.
b Pf«g, Anton Maria Marx, zoni Lehrer am Gymn. in Landskron
I>er Snpplent an der Realecbole in Gör2, Ernst Lindentbai,
im I^n*r *r> der Staatsreal schule in Triest, der Weltpriestcr Dr. Si™-
.- ' ' ' ' 1 iejt zum Eeligiondlehrer an der Realscnule in Stani&!an,
in der Lemberger Staatsrealschule, Anton Sokolowski
i>*s c^uauuii urxebiski zu Lehrern an den Realschulen in Stry und
Imatika, der Lehrer an der Heal^cbule in Jaroslau, Michael Rebacz»
att Lebier an der EealscbuJc in Stau ist an, der Lehrer an der Real schale
bllub«rgf Dr. £arl Merwart, zum Lehrer an der Unterreabchulc im
1. Briir\f in Wien (3. Juli l J.^; der Prof, an der Staataniittelschule
k. Alois Wolf, zum Prof. an der Realschule zu Pilsen; der
i Staatfigewerbeschule in ßrtinn, Heinrich Mi hat seh, zum
UnterrealBcbole zu Ksroliuentbal ; der Lehrer an dör Landes-
in Leoben, Engelbart Na der, zum Lehrer an der Real-
<; der Suiiplent an der BtaaUrealscbule im 3. Bezirke in
iiudisch, zum Lehrer an der Realschule in Salzburg,
üH der <' nlreakchuk im 1, Bezirke in Wien, Karl
'u Lehrtr ;ilschule iuTcschen; der Candidat an der
'-*"*^^ n Prag, Franz Bergmann, zura Lehrer
rf-, der Snpplent an der Staatsrealechule
>.„ i^ Ri&chner* zum Lehrer an der Real-
; die Hilfslehrer Dr Johann Sedlaczek iind Friedrich
(ie Realschule zu Trautenau; der Hilfslehrer an der
1 Staats realschule in Prag, Franz Pitschmann* und der
I deutschen Realgynm. in Prag, Rudolf St roh all, für die
.LuU £u Budweie; der Bupplent an der Communalrealschnle im
L Bezirk t' in Wien» Joseph Hibach und der Hilfslehrer Karl K loste r-
lia fllT die Rcakchttle stu Pilsen (12, Juli 1. J.}.
A aszeiehnnngen erhielten:
tiet ordentL Prof. der Astronomie und höheren Geodäsie an der
rültv« Regiei ungürath Dr. Theodor Eitter von Oppolzer, in An-
i»<iiner ausgezeichneten lehramtlicheu ond wissenschaftlichen
•off«it d«n Ordf^n der eisernen Krone 3. CL (a. h. EntschK v, 20, Juni
L); li ' ' ; V '' ' Ötattler in Anerkennung seiner ansgezeicb-
j riichtszwecke taxfrei den Titel eines Baurathes
^bn» j-.r^f-«: ".I r •< . i. .Min 1. J,),
IVr k. k. R.'^erungsratb und ordentL Prof. der Zoologie an der
f„ ka PnM?» Dr, Friedrich Stein, wnrde als Ritter d<»8 Ordons der
Kr<i>ni$ Ü. Cl. in den Ritterstand erhoben (5* Juli L JO*
N'ükrolügic (vum l'm, Jum üis 15. Juli L J*).
^ni lf>- J«mi L J. in Stuttgart Dr. E. Paulua, 77 J. alt.
ni K J, in Kiol der Prot an der dortigen medicin.
ßarteU. 56 J. ült, und in Strassburg der Prof. em.
Asi^ H. Ehr mann, 8*J J. alt,
A ni K J. in Innsbruck der Prof. an der k, k, Lebrer-
BIl^lMPai^H in LinZk Ludwig Mayr.
«18
Erwiderung.
Am 24* Juni in Manchester der ber&bmte engli&cbe Schall^
Oharks M&thew£, 75 J, alt.
Am 25. Jirni l J. io Müncbeti der Ic* bairiächc Hofmakii
Liiüge, 61 J* alt.
Am 26. Juni in Neuwaldegg bei Wiea der Schriftsteller,
Kitsch Tier, 59 J. alt
Am 27. Juni 1, J, in Berlin der geheime Arcbivrath und ,
tbekar der Kriegsakademie, Dr. Gottlieb Fried! ander.
Am SO. Juni L J. in Wien der brasiliaDiecbe G««imdte
VÄrnhagen Vicomte de Portosegnro, YerhB&er einer im i
Ansehen stehenden Historia general do Brwiil, welche 1865 tu I
neiro erschien. 62 J. alt
Im Juni 1. J. zu Stockbelra der Inteftdant der rmtuiwkmm
liehen Abtheilung des Reicbsmuaenmß au Stockholm , Prof. Kui i
der berübmtoäte Entomologe S^chwedens, 45 J. alt; dann auf ai&ef
nach Nineve, wo er die Ansgmbnngen überwucben »ollte. div Ü
matiker, F. Clemens Sihilian.
Am 2. Juli 1. J. in Paris der Komodiendicbter, M. Gaäli;
Am 13. Joli 1. J, in Jiöin der Religionsprofefisor an dem döL
Gjmnasinm, P. Anton Holmann. 56 J. alt Der Lehrk J
Schüler betrauern den Tod des trefllichtm Mannes. — An a J
in Calcutta der dortige Prof. der oriental lachen Sprachen, Dr. Ftr4
Heinrich Blochmann, Rector der Calcutta- Madraeeh und Geu«5fal
tär der Asiatic Society of ßengal, um die öauBkritetudien hodive»
40 J, alt (am 7. Janaar 1838 zu Ihesden geboren).
im Juli K J. in München der Bildnaner Georg Zell, wäk
Conservator am königl. Schwan thalermuaeum; von ihm sind viele 8l1
nnd Statuen im bairischen Natioaalmuseum auegefühit; in GtüM(
Prof. an der dortigen Univ., Dr. Ludwig Karl Weigand, aU Bem
berühmt, 74 J. alt; zu Mers im Sonime - Departement Jules !Jl
durch Uebersetiungen und Erläutetnngen von Kant*a nnd P^
verdient, 60 J aft, und in Paris der Prof. der Compobn
Pariser Oonservatoritim, Fran^ois Bassin, durch Beine komiMtei
(Reise nach China) bekannt, 59 J- alt.
£ T w i d e r H Q g.
In der Rccenaion, welche Hr. Dr. Gitlbane? im Jah
Zeitschrift 8. 945 f. veröffentlicht hat, wird meiot?T Prosrati
Werth abgesprochen. Grönde werden fär dieeee veidamr
angeführt, sondern nur ein Ti«pieilegiom*, welohea *ii
soll Das dort Gesagte Ist aber so verletzend oiid i
eine Erwidern ng für noib wendig halte. Die Üälftc de
wtirdiä nicht beanstandet worden sein, wenn der Zasammeuni
beobachtet worden wäre. So besteht zwischen dem SatM
Metrik theilt itach Xaotcn« und dem auf S. 4 , Diese Theiii
Zweck auf das Uhr. ..£u wirken^ kein Widerspruch. Allei
auch die Gesetze des Rhythmus zunächst auf Geschriebenes ^
aber der Dichter verfolgt dabei den Zweck auf die Leser zu wirld
zwar durch den Inhalt auf die Phantasie, durch den Bbythmua
Ohr. Diese rhythmische Wirkung kann aber auch dnrcb laut»
oder durch den Vortrag vollständig erretobt werden. Aas diesMft (
wurde in §. 2 nie von Geschriebenem, wol aber von Gemofilu
handelt. (Vgl was Westnbal 2. Aud. 1867 L Bd. a i^ llber
stiacbe und praktische könste sagt.)
Was in |. 10 unter Thesis zu verstehen sei, aa|^ t* ^t ■
daes ein einfacher Tact wenigstens 3 /^oro^ ngtivm eiittiiäar §, 1
EnigegnuDg.
47«
(TgL tbrl^eüi die swei gröflsten einfftchen T^cte - w/- und
^ ^ mit dem lüemBteo zusammeog«fletzieii - ^j - w.)
^Ww in ^em S. 10 siebeuden S&tze „dass bei Jamben and Troobiidn
T^ete eine Einheit ausmachen'', unter Einheit zu verstehet)
Jßf^ der JLo&ng des §. 13: „...oder es werden iwei oder mehrere
"" Eiabeit verbunden, »o d&ss sie sich wie Aisis and Thesis
h* de haben einen g^eineti»cbaftlicbeD Hauptictus (vgK §* 4).
l««dftoke Trimeter nsw.
die lütiftheiiigen Tacte vier T heile haben," verliert das
, sobald man sich onter f&nftheiligcn hemtoltftche Tactzu*
Bilden denkt. Wie diese Zunaminen^tzunjiren getheilt werdet,
tB mfn Ende. Der Zosamnienhang hätte endlicb aoch den Fehte
brechung kann nur (etatt nie) ain Kode eioor Periode
.11 lüg aufgedeckt £» steht aimlidi 8. 18 oben der
luelttäclie Periode , * . * nirurnt insoCorue aaf die gr^mmali-
BMtsidht, als durch den PeriodeiiBchluas nie eng zuaam menge-
Wörter . . * . . oder gar die Tbeile demselben Wortet getrennt
y* Diaffa daa Beifiptel aut S. 19.
auch sonst ist die Interpretatioa mitunter etirat sondsrbar
atif S. 3: „Die Buchstaben werden hier nur ineofenie berdck-
al* sie aut die Dauer der Sjlben Ein flau haben '^, bringt den
en anf den Gedanken, dasä es lan^ und kurze Buch-
. gebt! Von den Consonanten könnte man dieaea freilich nur voti
Dge auf dem Papiere tngen. D^&^ es aber nicht gleiobgiltig ist,
oder jener Vocal die Sylbe bilde, ob auf einen kurzen Vocal
[odiff jener, ein oder mehrere Consonanten folgen, ist noch immer
"4n*icbt. und .Buchstaben* ist doch die gemeinsame Benennung
den und Consonanteu?
% b, „Gedjcbt". Die Griechen hatten wol kaum dichterische Er-
die nicht metrisch bebandeit gewesen wären (Westphal I,
ÄO % 8. Eine Definition *Lw Taetes hielt ich nicht für noth wendig,
\ Begriff»6nt Wickel Iben Dienste leistet Der Bache nach
^hrigena dort v ; Es wurde er^ dort der BegriiT dw
"^ " B, weil diese Öteile die paeeendate ist (erster Paragraph der
2ö. Daraus, daes Schftler einen Satz des Lehrbaches nicht
btgt noch nicht; dass der Satz tadelnswerth sei. Wozu bttiten
ehrer? Dass aber die Erklämng dieses Satzes dem Lehrer
el Mühe machen wird^ besonders wenn er ihn an der Hand
nicht schon in der 4, Classe — einSbt» möge Folgendes
^1 Der Heiameter erzielt die Veränderung dee Rhythnnis duroh An-
?on Daktylen , S])ondeen , Cäsuren nnd Diäresen. Die beiden
««ndet man auch im Duchmius an, wenn aach nicht in ganz
Weko. Btfttt der beiden ersteren hat man aber Änftöeanfen,
ftten, eine bestimmte Aufeinanderfolge von langen tind kurzen
l(*#/^ %^/ -), welche wieder mit Auflösungen vermischt sein
1 b einem so kurzen Metrum ! Die Griechen Bcheluen dieses
tu haben; denn nur so erklärt es sich, dass sich dieses Vers-
to tu tetonders bewegten Stellen findet
lUtt 1B lifiifiet die Periode eine „metrische**, weil sie nur nach
I wkhi 1. B. auch nach ihrer eurhytb mischen Seite betrachtet wurde.
Ilidmci «Periode* tindet man wel liberal l so angewendet.
[ihr Bcrr Hecensent hätte also das rothe Krenz — anmuthig oder
bleibt sich gleich ^ zum eigenen Hausgebräuche verwenden
JJchtblicke" and weniger „Unrichtigkeiten'* bringen soUen.
Bla4
Simon Prem.
480
Einladdikg
m auf
Bemerkungen zu der Erwiderung des Hrn, Simon Pre
R^jcension seiner Programmarbeit:
, Versuch einer Metrik für Gymnasien/
Hr. S, Prem fühlt sich durch meine Recension Terletzt;
kvm ich nieht. ^Veritas odium parit' das weisi^ Jedermann,
mnss sich, wer aU Scbriftsteller Tor die Oeffentlichkeit tritt, auchj
Voraus auf ein eventuell ungünstiges Urtheil gefassi machen.
Hr. Prem findet meine Bemerkungen unrichtig. Wer «eine J
Erwiderungen liest» der wird erat recht meinem ürtheil die Berechti
luerkennen. Widerlegt wird gar nichts; nichts al» eine Verkleisfc
der Schäden wird versucht theils durch geschraubte gekönstelte '
mentiemngf die den Ifeingel an Klarheit ordentlich an den Prangtür i
theik durch Verweis auf spätere Puragraphen, was flir die method
Anlage des Versuches höchst bezeichnend ist, theilü durch gelehrt»]
täte, beziehungsweise gelehrt klingende termini t-echnici (We«t]"
Äuaiuhrufigen über apotelcstische und praktische Künste — I
machen gilt nicht, wolgeraerkt!), theils durch Vorbringaug von wtt
liehen Äuäicbten , wie z. B, dass der Lehrer am sonst niehta da id^
dem Schfilcr unverständliche Sitze des Lehrbuchs mundgen
machen! Mit einem Worte, wenn wir uns mancherlei denken.
Buche nicht steht, und sehr viel nicht denken, was in demselben
kommt, dann kommen wir — zu etwas ganz Anderem, als dem'Vei
einer Metrik für Gymnasien* von Hr. Öimon Prem.
Wien. Michael Gitlbaner,
Einladung
zur 5L Versammlung dentacher Naturforscher und Aer
Die 50, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerite »^
ehen hat zum diesjährigen Versammlungsort die Stadt Cassel
Die unterzeichneten Geschäftsführer erlauben sich nun zu der
bis 24. September abzuhaltenden 5L Versammlung die deutscheüj
forscher und Aerzte, sowie die Freunde der Naturwissenschaften i
einzuladen. Wir stellen hie bei an diejenigen geehrten Mitgli^j
Tbeilnehmer, welche sich durch Vorträge oder Denionstrationei
^heiligen beabsichtigen , das Ansuchen die bezüglichen Themata'
Mittheilungen den Unterzeichneten motrlichst ball vor Beginn defl
Sammlung kund geben zu wollen.
Cassel im Juli 1878.
Die Geschäftsführer der 51. Vorsammlang dentacher Natnrfon
Aerzte.
Dr, B. StilUng. Dr. E. GctIüdI
Das 14, Heft des 2. Jahrganges des Literaturblattes t^ i
Edlinger (Wien und Leipzig, J, Klinckbr»i'U^ -nfi.tU* .?.f i
und sein Verleger von Julius von der I iM
mg von Jöseth L< wirisiyv, der modönv al
Berichte ü' 'atoratur ^ i Kat^cher« Knittditl
sclmn, /#oii eilen, Bilui
[rste AbtheiluD^.
Abhandlnngen.
Zur griechischen Authologis,
ÜQgenannter AutL Pal, V 83
Die LQcJce im Heiameter hat maD Terschiedeii ausgefüllt; am
> hsteo ist die von Jacobs aufgestellte Vermuthung, dass
aiisgefalleii sei. Der Schluss des Verses erregte ihm kein
%km, ebenso wenig dem Uebersetzer des Babelais, G. Eegis :
kh doch wttrd' ein Wind, und jetzt in der 8onne da wandelnd
ThÄtci>l den Busen auf, näbme&t den wehenden einT
nn hier darauf an, dass die Geliebte „in der Sonne**
US8 nicht; ^scribeadum igitur suapicor,*' meint Meinek«
22$f» ^nuq aAxag, in litore maris obambnlans et frigoris
di gnttm sinum anrae recipiendae denudans."" Im Wesentlichen
elbe läuft hinaus die Coiijoctur na(^* dyag, die Dübner auf
und Unger's Empfehlung in den Text gesetzt hat. Mir
^^ crj*?J (obne xvfiatoi; oder dgl.) bedenklich; aber das
wenigste; ich verstehe nicht, wie nag* dyag oder nag
0tu)[€iv ohne weiteres dazu kommt den Sinn rii involvieren
I den Wind gehen" (einum aurae recipiendae denudans). Ob
äebt« in der Sonne oder im Schatten, am Meeresstrande oder
[Uumig^r Ao spazieren geht, ist meiner Ansicht nach für diese
OB T6Utf gleichgiltig; die Hauptsache ist, dass sie gegen den
i, dem Winde nicht den Bücken kehrt. Und wie leicht
i Gedanken herzustellen ; man brauchte nur AYr^JS in
I ni verwandeln :
§!•" ffVf^o; yivofifjv^ aif «fl <fi) artlxovüa 7t a^' av^a^
m^^itt yviivtötTttti xat fit nvioita Inßoig,
\ Heckor Comment, crit, 1843 p, 45 zu helfen: av di
nct^ctiftd aiTj&ia yv^ndaat^f „uttnam tn, foras pro-
Dtiniio sinnm nudares.'' Doch in der späteren Commentatio
f. 4. Marr. üjmiu 1878. VU< Btfi.
31
M*^^^
48S Ä. Ludunch, Zur jpriechiachen Anthologie.
crit. 1852 p. 205 hält er an der Vulgata aiyag fast , will aber —
woran er schon früher gedacht (ebenso 6. Hermann) — Ttqog tür
Ttaq schreiben : j^prödire in luminis auras, quem aensam hie osioe
aptum puto.**
aol (Uiv ravia SoxovrT earatf iuot Si xaSt.
Klaiidianos Anth. Pal. V 86
"lla^i-i uoif (fUt *Poißa ' av yao d-od r6|a Tirairtav
ißXfj9-rie vn* ^EQtnoq vn loxvno^ounv ounotg,
Brunck änderte iv (oy.v7r6QOiaiv oiardig, wogegen Jacobs zu V 74,2
den Einwand machte : „at vno sie interdum abundat ante datiTOB,
ubi vim ablativi habet." Daran kann ich nicht glauben; wenigitm
ist keines der angeführten Beispiele dem unsrigen annähernd ähidieh.
Das zweite V7r' scheint an unserer Stelle einen so starken Schab ib
Metrum zu haben , dass seine Entfernung schwerlich gelingen dfirfte
(Brunck^s ev ist ein Nothbehelf) ; höchst wahrscheinlich gehört es a
dem Yorangegaugeuen Genetiv Eqiotoq und das vor diesem stehend«
in ist verdorben. Heinsius (oder AUatiua) hat dafür in vorge-
schlagen, Boissonade dn, Schenkl nsQ (Sitzungsber. d. Wiener Abd.
1868 Bd. 43 S. 36), van Herwerden nav (Mnemos. NS. II p. 307);
vielleicht trifft xQvq)* (nQvtpa) das Richtige. Da übrigens auch so dvi
Epigramm jede Pointe fehlt, so wird Schenkl wol Recht haben, im
OS nur ein Bruchstück ist. L. Jeep's Ausgabe des Claudian (I p.IiXXX)
nachzuschlagen mag der Leser sich ei-sparen, da in derselben ffirdn
griechischen Claudian gar nichts gethau ist; nicht einmal s«M
Vorgänger hat Jeep gebührend benutzt.
Agathias Anth. Pal. V 282
'/f ^Sivr^ MeUrrj ravaov (ttI yi^Qaos oiJcf^
Trjv und rfjs ijßrig ovx dn^d-ijxi YttQi'V,
dXV hc fjia{}uaCQOvai naftritdeg, ofiua öe d-iXyeir
ov la&e' rdtv <f* Ix^otv i) oixdg ovx oklyt^.
filfjLVii^ %ai t6 (fQvayfia ro nni^ixor' ivdd^f ^fyvttr
oTXi fpvaiv vixäv 6 /ouvik ov dvvarat.
0. Schneider Gallimach. II p. 646 interpretiert die Worte omm ^
d-ilyeiv ov la&e folgendermassen : „oculo non latuit (ocnlus nonk*
litus est) demulcere (amatores) , etsi annorum decas non parra est;'
aber selbst wenn sie das wirklich heissen könnten (lade = obfito
est?), gäben sie meiner Uoberzeugung nach immer noch MM
passenden Sinn : „ ihr Auge vergass nicht zu bezaubern*'*) W
*) Herworden Mneraos. NS. II p. 312 conjiciert öfifia ik ^Üftß
ov lad- er*' (ov J' irtatv ij ifexdt; ovx oKyrj, ^^uorum annoram* ft^
„eins annorum.^ Ein würdiges Seitens tück zu dieber Emendation findfl^
sich drei Seiten vorher: V 84 sermonis ratio postulut ef&e ^or yif^
firiv v7ion6f>(pvQov ^ bcpQit u€ /foffly uQüauivfi /n^^ffoi (für /«f^^
ax^d^^ai. x^ovtoi^. Und derartige' Incredibilia kommen in dem dtierlie
Aufsätze noch mehrere vor; Neues und zugleich Brauchbares enthilt
A. I/uduncht Zur grieobiüchen Antholügi«*.
48S
•IW8S Aii4erea als was wir hier verlangpn mfl&scn ^m hat nicht
Bichgirla^son (aufgehört) zu bezaubern/' Dies wird Agnthias
«fl » »ii«ge4r<ickt btibeu: op^ia di ^ilyov ») ov Tta^s, nach
^m0rn 282 tKa^vdi poi oaas Jidvir^ nanzaivovn.Q 613 iml
yjfivaa, usw. Ffir ftlfjvht /ml scheint mir nothwcndig
_^,_M .j . yaL — Wenn übrigpns Dilthey im Rhein. Mos. NF. XXVII
ibeiiiHrkt, .dass Ägathiaa die Worte nov d* himv r^ Öinag
^y wörtlich aus KaHimachos entlehnt hat; es scheint das eine
hmteD Stellen dieses Dichters gewesen zu sein** — , so mag
tbiu* seine Bichtigkeit hahon; schwerlich aber wird Kalli-
r Urheber jouer Redewendung gelten dürfen, man müsste
dass dchon Leoaidas von Tareut sie ihm abgeborgt
i rj,
Bhianob Anth, PäI. VI 173
ynila(tji KvßHtig QioXvyf^tat ^QXldxt Öiuoaa
tov ßaQvr fig (tKoai ri^ov thio (fTOfithtor^
r vei langte tag u^g {nii'Aag) und Kvßilj]; beide Conjecturen
Imir nicht überzeugend. An dem vorletzten Verse scheint Niemand
1 genommen zu haben : ich finde es fast unglaublich, dass ein
[emassen geschickter Dichter die Zusammongehurigkeit der
Dative ^«r*) 0^6/'^/ durch das eingeschobene n€gi dixXidi
lig sollte in Frage gestellt haben, während es doch so nahe lag
durch naQCi diKlida zu vermeiden. Beim Scholiasten zu
1 Bhod. II 722 'EQfioyivjjg di iv rt^ TtBql O^vyiag (fr^air
CEV tiya äae^raavra n&qi ttjv ^Peav fietaß^aXety dg zovzo to
i, ml dfi^ ctvtov tov noTapihv ^ayyaQtov ovopaa&^vat. ttÄ,!^
iLu»ikir«st wenig, jtfdenfalls unverhaitoiBmäBsig weni^or aU man
• erwart«» sollte. Eine gewisse, wie es achemt, bei den
lo^ron letzt epidemisch gewordene , geniale Nonchalance*
it« xa Tage, t. B. p. 333, wo Folgendea bteht:
so reddas xal txtai^ov ti^nnvifuc&t v?iyoP
iptura [iiiiuov li^navoaa&i], quamtümdiu
>r^c tulme eiiiores impeme miror.^ CJnglück-
;iucü gemde die JttCöb«'achG Ausgabe sein, die ich
chöne Emendation am notieren — und fliehe da, hier
t»' Hiiä IUI Text. Dann sciilag ich Dflbner*6 Ausgabe nach«
srdcn benutzt hat, in dem Glauben Dübner müsse wol
fff«n h&b*'" '^'-i Tu.i.Vit rtr>r*i/nt . .»rriT^i-rtc; aber nein — Dübner
Itojdreckl wie Hr. van Herwerden.
YiirV ! : )L und die ed. pr, Plan.,
cum cetens.
adewin Zea^chrift l AW. 1843 S 924 forderte wol mit
484 4* Ludwieh, Zur grieohischen Anthologu.
oiop diavTov^ÖQeiag Jrj/urjTQoguQdviariv, äg (prjai Eon^9og
— dürfte nicht mit Hecker (Comment. crit. 1852 p. 246) ^Piag-
MfjTQog zu corrigieren sein, sondern mit Rücksicht auf den eben be^
sprochenen Vers des Bhianos ^Ogeiag MtjTQog.
Krinagoras Anth. Pal. VI 227
IlQOxXe, ViOOfitlKTOV doVQarilJV »OMtfiOV,
ev fihv ivaj(iaToiai Suiykvnrov xegdeaaw,
tv «ft Tttxvvofiivriv ev()oov eis oelfSa,
nifjiTiii XgivayoQtiSf oXiyrjy S6a$v, eilk* dno dvfiov
nltiovog, dQTi^aet avfinvoov evfitt&i^
Was in dovgatlrjv steckt, weiss ich nicht; von den mir bekamtei
Co^jecturen {öovQaTiov Toup, öovQoveov Bmnck, dov^crrioi; Bofln,
diTiQorirpf Geist) ist jedenfalls keine brauchbar. Doch Eins scbaat
mir sicher: dass das Schreiberohr nicht von Silber war. Bnmek
bemerkt: „doyvQeov cum Reiskio referendum ad ^fiaQ. affifUf
Tj^cLQ diem natalicium vocat, qnia eo mittebantor dona pretiosa» aoHi
argentea etc.^ Ein unglücklicher Einfall, der keiner Widerlegng
bedarf. Ich halte es für zweifellos^ dass Krinagoras nicht aqyvfjKß^ j
sondern aQ'yvtfBov geschiieben. Diese beiden A4jectiva sind M%
von den Schreibern verwechselt worden.
Erykios Anth. Pal. VI 255
TovTo 2diav xo Slnaxv xolov xigag tafi ßQaxitoxai
ßovfioXyos TttLQov xXnaaev aTtfiayiXov,
onnore uiv xi'tjfiovg re xara XaaCovg re x^Q^^^^
iifQ^cjv notafiov q-aüaffai* in aiovi
y/vx6f4€rov X^^^ ^^ '"'^^ t^vag' airaQ 6 ßovntu
dvxtog ix nXayitav Yt\f ' 6 dk ^nuXta
yvQov nnexqdriU ßoog xf'^ag^ ix di fiiv avrug
ttXQfw og evfivxtp näit nttQd xkufftf.
Die Verbesserungen wf.ißQaxi(OTag für ovfißQaxiiivag und i^e(^
für 15 ^Q^iov rühren von Hecker bor. Ob avvag richtig überliefert wi,
bezweifle ich sehr — trotz 0. Schneiders Vertheidigung in der Zeitschr.
f. AW. 1845 S. 822. Derselbe spricht dort die Vermnthung ans, dl»
vielleicht ax^^og svuvxo) zu corrigieren sei. Aber abgesehen davom
dass die entsprechenden übrigen Genetivformen dieses Gedichtes doch
wol evfiVKOv erfordern, ist das Epitheton ni^vxog für einen ^'^^'
z einen Baum nach meinem Gefühl völlig unpassend. Die Vnlgi^
die es mit xXiol<f verbindet, erklärt man ,boum mugientinm pl^
— als ob xXiaia ohne weiteres einen Rinderstall bezeichnete vA
der sonstige Gebrauch von evfivxog jene Bedeutung irgendwie reekt-
fertigte. Wahrscheinlich ist zu corrigieren
»VTvxT^ nü^e nuQa xXiaiq.
Vgl. Homer II. K 566 und N 240 xkiairjv &kv7CT0V.
A. iMdwtcht ^m grkchmhm Antbolagie.
485
Leonidas Auth. PaL VI 281
dMv
fvun nal 4>(iiyifii nvQtxuifai ftutftnoXtvact
JohSk' ütp (Oui xut nuliti jt{toviii»u }tu't na^ ßtüu^t
sagt imDelect. p. 113: „Parum aptum h. L aßqvvetv, qaod
it ^riMif^, deliciis frankere . Legendtim TJdetur a<)^tVm^,
üi^hitcat puelMa et ad nuptias maturfscat. Qiiod verbum
^ed& frtigihus dicatur, etiam ad homiDi^B traiisferri constat,
alkas Bt-kk. Aoecd. p. 345 ad^vrm : aÖQoy Kai ^iyaf jroiij*
9ff€9Afjg.'* Dasg Dtlbner die Conjectur jd den Text gesotst hat«
il nicht billigeri; detiu die tqu Meineke oitimie Stelle beweist
^Hpiid^tViii' auch voQ Meuscheit gesagt wurde, um so weniger
BBuit fidyav, Bondem fi^:Ya ^teht. Ueberdies gehe ich in der
Heht ein , was au den) aberlieferten aß^vvmt; auszusetzen sein
kflgest du sie aßgar uiach^'n'*, d. i. sie mit zarter weiblicher
^^piiusstatton. Unangemessen wire der Ausdruck f&r einen
» 4Behr pÄSsseiid clAgegen i^t er fär ein Mädchen. — Im vor»
Verse wellte Jacobs 8 ich tu nayorrjia aus dem Folgenden die
tioD naqa orgiluzen , waa anmdglich angeht* Passow und
vermiithetiin avd' lov aoi Kcsta noKKa fr^oi'r^ia i aber dann
jLa im höchsten Grazie anstOssig. da es in dieser Stellung nicht
iura sein kann *), Geists Conjectur itqovaia hat mindestens das
ich, dass sie dem Dichter eine unepische Form und eine in*
t Bedi^w^ rdot. Ich weiss nicht, ob noch Niemand daran
hat t\i a. wiu» jedenfalls nahe genug liegt,
sien Vei*se ist zu vor^rleSt Iifia VIl 223» 2.
Gregor von JSaiiau/- AjiUk Pal. Vlll ^7
§J tii mal /njy»i ^votp otfvuoutv^,
! dasK in V. 2 nriyfj das Sabject ist (der cod.
, hätte darauf fQhreu müssen, dass der ersta Vepi
Üüh Will also lautete
«f f ff« if/r#^o^ *} i ti$ti ydüt Mut 4i I *#a /i / r ^ ^*
a Hcrraiiö» (Wi<;n«jr Jahrb, 1»43 Bd. 104 S. 286) torlufift«
^ Üim ta iMgoc tu indem Ktheint mir unnj^ig.
4m
A, Ludwidh 2ur friechischcn Antliologie.
Daß Simplex hjfu findet ^icb oft vam Entsenden der Stimmer
Tones n. dgl. gesagt.
IToBsis Anth. Pal. IX 004
Bav^a^Htt^ ^oQifyftv 6 niva^ ^/*** ***' y* ^<^ y«ig>orJ
iiüTiotvttv ^fkit&^oiv otofjivtt TTOihuQfjV.
Ich bin uberzüugt, das8 Hecker richtig bemerkt hat: *«adiectii|
yavQOv panun convenit eleganti matronae« cuius imagini bi versus |
scripti fiierunt, et plane repugnat epitbeto dyavnßXiqa^* (04
ment. crit* 1852 p. 179). Doch scheint mir ^^otidQOv^ welcboa
Vorschlag, ancb uicht recht geeignet; jedenfalls kommt der^
lieferung näher, was mir eingefallen ist,
IV yt ro y {\ßöüv
Zunächst fuhrt das verdorbene yavQoy auf t^ aßQov zurnck ; dem
(mit dem spiritu.s Ifnis) findet sich dieses Adjoctivum in den Hll
Schriften häufig geschrieben, Wieolt die Bucbätaben t undy, ßw
mit einander verwechselt wurden, ist bekannt, üebrigens Tgl. Lo^
lll 15 zovTü} yvvaiov rjv i/tanTor i^ aa^tog^ viov ytal wQal
xcfi ayQOixiag aßqot^qov, Aeschylos bei Athen, XII p. \
%U&iiv Ire 7riU)xa/io^ cSare rta^i^hoig dßQoig.
Nikarchos» Anth. PaK XI 3^9
rn ykmatj'i)' (Utvrjr /ofjjo^ rixari^m* tx**"
Mal tiv ip? nixTr, Iv *Patv(xtj cfi xa^^fvtfH^,
xovx tay ix ^eftiXrji /i i^ooiptec^ijc yfyoi'o^-
üeber den dritten Vers hat sich der greise Fr. Jacobs l
Diatribes de re critica aliquando edendae capita duo p. 37
äussert: „In vocabulis If^g r;jur*' latere atiquid, qnod proximis
pendeat, dubitari neqnit. Legendum suspicor: xat tii '
/, iv 0oivUfj äi KaO-evdetg, quud dictum, ilt Ba
apud Invenal. II 3. Egregie huc facit Philostr Heroic. init. pJ
de interlociitoris alterinn gente Phoenlcis vestittt Jonico: Ivß^
7t£>rixij TTjV 0niviK>:v xatfax^v ofiov naaav* xai yQQqtr^v hm
Ttg^ o]^iat, (fvym ^ttj fQV(fü}y, nbi vide ßoissonadium p, 276. la
Apollon, TV 20 p. 15H ftifißaXov kov xi<ifw<J*W Ktti tu»v Jtgi
%ai Tj;s' aXhj^ :^vßdQidng, Ib. VI 27 p 16*. - ' J
«ijfoi% n^ai ^ißd^tdog fä0ioi rioav**^ Aber ob d i
dass man griechisch ^^agen körme ^vßagtP t^v, ein sybaritisches
eühren, möchte ich sehr bezweifeln. Ferner: wie sollte aus "'
fntstanden sein ^piiv? T>me offenbar verdorbene Lesart
Worte
A. IMMek, Zar ^echiscfaen Anthologie. 487
xoix wp ix SefjiiXris fiTigotgatprls yiyovas
sefaeioen mir fest mit Sicherheit darauf zu deuten, dass der Dichter
Jen fieDator boshafter Weise mit einem Schmarotzerthier verglichen :
Jtal av Cgc tlfAivg^ iv 4Hiiv(xf^ Sk xa&ev^eig
xovx wv ix £sfiiXfjg fAfi^oTQatfrjg yfyovag,
Aich du lebst als ^Xfiivg, usw. Das Wort ist immerhin so selten«
te ein Abschreiber es leicht in ^^uv ^verbessernd konnte.
Mnasalkes Anth. Pal. XII 138
^Afinilt, jUi^TTorc (pvXla x^f*^^ arr^vSova« ßtüJüd-M
StiSutg ianiQiov ni€id6a Svofi^vav;
pitivav in jivTil^orrt neativ vno i\v ykvxvv vnvov,
earoTf roTs xaXo7g nttina ^t^Q^CofA^vn,
Emotiv steht im cod. Pal. vno tov: jenes ist eine der eviden-
tMteo Besserungen Meinekes. Das coiTupte eatoTe im letzten Verse
^wandelte Salmasius, dem Brunck Jacobs Meineke folgten, in la^'
m, was keinen erträglichen Sinn gibt, üeberhaupt scheinen mir alle
Tnaehe verfehlt, die darauf ausgehen in diesen Vers den allge-
■linen Gedanken hineinzucorrigieren : ,,der du den Schönen (bis-
iden) Alles gewährst^; denn weder thut das der Woinstock noch
hsn er es thun. Auch dies dürfte kaum im Sinne des geschmack-
ivDeD Dichters gesagt sein: „beeile dich nicht so sehr mit dem Ab-
mfen deiner Blätter, Weinstock, sondern warte, bis Antileon unter
dir in süssen Schlaf gesunken ist; du musst wissen, dass wir den
Sekfinen Alles gewähren.** Satt dieser allgemeinen Sentenzen erwartet
UD Tielmehr etwas, was auf die Situation directen Bezug hat, etwa
ßiiivov in* HtTiUom neatTv vno tIv ylvxin' vnvov^
vatata totg xaXoTg ndvrn xaQiCofiira.
i l die letzten (Blätter, die dir noch geblieben sind) alle den
USnen hingebend. Statt des Pluralis roig xaXolg würde freilich der
i^alaris t^ naXip (seil. ^/^vriXdovri) besser passen.
Paulus Silentiarius Anth. Plan. 57
''EMtf-^QpaT fjv Baxj[fiv ov^ ^ tfvoig, dXX' ij r^^vri
d-tixaro, xal {xavliiv iyxctrifuU Xi&tp,
Bi m Übel klingender Versschluss , wie dXk' tj Tex^rj ist, wäre auch
U tai meisten anderen griechischen Dichtem äusserst anstössig
(i de hexametris poetar. gr. spondiacis p. 43), um so mehr bei Paulos
BtttiariaB, dessen metrische Künsteleien selbst die des Nonnos noch
totreffen (s. Beiträge zur Kritik des Nonn. S. 46) und bei dem
tobam nichts vorkommt, was jenen schlechten versus spondiacus
^dOtien konnte. Gerhard (Lect. Apollon. p. 146) vermuthete daher
äU fi« %ixinj oder aXJi^ 6 i:exvitrfi\ letzteres verwischt, wie schon
Jacobs richtig sah, den in solchen Epigrammen sehr beliebten Gegen-
488
Fr.
|tZu V&leriuä FUocu^ IIX, 412 Ü
&at2 zwischen qwaig und tixvtft er steres scheint mir nicht minder rc
werflich» weil im MuDde d^r dargestellten Bakchantin selbst
Epigramm ausserordentlich abgeöcUmackt wäre. Die noth wendige \x\
meiner MeinuQg nach einzig richtige Bessemng bietet Chrisi
(Anth. Pal, II): a IIa i t i'xv i^ /«Axf /ryg f^ridtjaev itto awQc
etw/ir^g 30 und dXXd f i^*X'''J SifTfUp dgattyr^Kit xaiiQrjvE
Znsamme nstoss der Yocale in dXld i (urspruiiglich nicht vorht
da i das Digamma hatte) darf nicht befremden; vr ist alt und '
sich sehr häufig, z. B, Hom. IL E 613 dkld I ^lOtQa (am Verser^^
wie oben bei Christodor und Paulus Siientiarine l) i;/ xtk S Xl
dHA l f^tOiQ iddfiaaü€, Kallimachos Hym, auf Zeus 13 aiXcr]
^Pdvg tiyvyiov /.aHovai ltx*owif liiiidayi^ig* Hym. auf Delos it
dXXü f naidog igiKer ciroc toöa. Euphorion Fr, 55, 2 Meiu. di
Breslau.
Arthur Lud wich.
Ku Valerius Flaccas III, 412ff.;
Mrgo fUn puniceas oricfM ascenderit undas.
Tu NOciüs ae^cfis udMibere armttüm[U/e magnh
litma deix; me iam eoetus accederf; vcstroti
Haut fait interea.
Eine Besprechnng dieser Stalle dürtte schon aus aem t»
angezeigt sein» reil sich gerade au diese Stelle eine der intei
testen principiellen Streitfragen knüpft, die sich die nenere
logie aufgeworfen hat, nämlich die Frage, ob anch im Lateinil
der Infinitiv auf ähnliche Weise im imperativen Sinne gehi
werde, wie dies so häulig im Griechi^hen der Fall ist. Währenlj
einigen Gelehrten eine solche Gebrauchsweise des Inhnitifs
Latein völlig abgesprochen winl'*), findet sie in den anderen
eifrigsten Vertheidiger. Unter den letzteren hat sich in neuerer Z«ii
besonders J. Jolly in seiner trefflichen ^Geschichte des Infinitivs ii
Indogermanischen", München 1873, S. 181 u. 182 derselbe« tau
allem Aufwand von Fleiss und Scharfsinn aogenommen.
B«vor wir zur Besprechung der oben angefahrten Stelle d6f
VaL FlaccQg schreiten, erachten wir es für nothwendig, die Bew«i*«i
die far eine derartige Gebrauchsweise des lateinischen Inftnitivs gt-
wohnlich angefahrt werden, etwas näher zu hetrachtou uud m KlUii
SU OAtdrsnchen, inwiefern sie bei der Behandlung der olien iMCtth^
tea Streitfrage vou Belaug ^ind.
Dioo. IX 132, Paul SIL ti^ifg
So Jacub» und iXihuer talschlich f(ir ßt^^ylim^ VgL
hitL U 564 usw.
) Vgl. unter Anderen K. Herxog^. die Syotij i
Flw3kei»en'd Jahrb. 107 (Jahrg. 1873), fj.tl: ,eiBt?ii i
hat <li« Latein nicht*
Fr. Maiitn^r, Zu Vaienu^ Flaccus lU, il2 it, 488
Dit Beweise nun lassen sich auf folgende drei zurück führen:
L Den Gebrauch de€ Infuitifs im imperativiseheii Sinne kennen
ik indogormanischen Sprachen;
$, Der IniittiüY kommt in äolcher Weise häufig in den roma*
po Sprach^>n vor;
I Z. WerdiiQ einige Stelien ans dem Latein selbst beigebraoht»
ch der Ansicht der Anhänger dioser imperativen Tlioorie nur
1 die Anuabme einer solchen Crobrauehs weise des lat. Intiniüvä
Verden können.
Was vor allem anderen den ersten Punct betrjBFfc, so kann
ihl in Ftage gestellt werden, dasB wirklich verschiedenartige, mit
AJbUDeD f^Iafinitiv"* belegte Bildungen in den meisten indogor-
IriiriMiii Sprachen eine solche absolute Gebrauchsart aufweisen, die
m Iznp^rativ entspricht. So werden im Altindischea die Locativ-
ittogen auf -sani ^ und die Dativbildungeu auf -dhjfü, die unter
m Dativen eigentlich Anspruch auf den Namen Inßnitiv haben ^),
ikl selten in imperativ ii^-cher Bedeutung angewandt, und zwar letztere
^1 nnr im Sinne der zweiten , sondern auch der ersten Person. ')
IMTbo ODpvr ' ^ ' brauchsweise einet» sogenannt^u Infinitivs
f -ön» ist lieu und beim Infinitiv auf -tv^wi im Gu-
Äti iöu. *> Unter den europäischen Sprachen ist vor
im I) des Infinitivs statt des Imperativs im Griechischen
Wonen ^); von den germanischen Sprachen kennt die gotische und
ahochdentsche dieson Infinitivgobrauch, während er im AU-
entächen und Mittelhochdeutschen nicht zu belegen ist^). Die
Sprachen endlich weisen ebenfalls diese Gebrauehsart des
nun diese Gebrauchsweisen jener den Kamen ^In-
tingenden Formatiouen den impemti vischen Gebrauch des
ita im Lateinischen erhärten? Ich glaube kaum. Der Ut.
liv bt bekäuntUch nach der wolbegründeten Ansicht fast
Jicher Sprachforscher^) ein erstarrter, später nicht mehr ge-
; Tgl. Wilhelm „de infinitivi ünguarura sanacr., bactr. , pws.,
Ottc, nmbr.« lat. goticae forma et usu", Eisenaeh lS7ii, p* 24
»lly, a. a. 0. S. 1^2.
«) Delbrück in K. Z. XX, S, 234 ff.
iUt, S. 136.
•j Jollf. S. 148 ü, 149.
*i Ö, Cifrtiaa, Grieche Gramm. §. 577 (10. AuLj, ß. Köhner,
K£ pi»oK Gnunm. II. Theil f. 474, 1, S. 587 o. 588 (2. Aufi.)
•) Jolly, S. 15Ö.
^» Vgl Vr. Miklosirh, Svntai d, sIäv. Spr. §. 860 o. 851.
•l Ff, Bopp, v^l Gramm. lU, §, 849—886; A. Hoefer, voft
it. \m^ im ^Ättscrit, Berlin 1840 S. 60 ff., Schweixer-Sidler
IR 8, 357 ff,, A. Schleicher Coropend. |. 230, 8. 47» f
Wilhelm, de iuflnitiTi lat vi et nttura, Eisenach 1869 und
t» ikr iinter 2) angeführteo Abb&ndlnng; L. Lange.
Juag 4e% kt infln. praea. pass. in den .Denkschriften der
Äktmmvt der Wijäem»chatten , pbil-bistor. Ol* S. 1 f.;
IM Fr. Mautner, Zo Valems FIäccu» 111, 212 ff.
Üflilter und daher auch verkrirzter- Dativ, der vom PrftsiNisst&mQ
mittelst des Suffixes -a^ gebil<1ct ist^ und hat bezüglich seiner For
matioo nur in der altindischen Infinitivhildung auf -ase wie g*it
(völlig eotsprechend (iein lat. tHvcre) sein vollständiges Ajialogou
während sonst die mittelst desselben, übrigens allen indog^er
sehen Sprachen gemeinsamen Suffixes -as gebildeton Stämnae \
zu Infinitivsfunctionen verwendet wurden. Der lat. Infinitiv strn
somit 2war mit den froher erwähnten, in den andern indogermaiiis
^chen Sprachen mit der Zeit als Infinitive gefühlten Bildungen tu
sofern überein, dass auch er sowie diese ein erstarrter Casus ist, do
scheidet er sich völlig von ihnen durch das tu seiner Bildung in
Wendung gebrachte Suffix und ausserdem noch dadurch ab, dass
jenen in den übrigen Sprachen zur Infinitivgeltnng gelangten Ve
Substantiven die wenigsten selbst dativischer Natur sind. W«
daher diese Infinitivbildnngen gelegentlich auch im ioiperatii
Sinne gebraucht werden, so folgt daraus noch keineswegs *
auch hei der im Lateinischen mit dem Namen Infinitiv xar'
benannten Bildung der Fall sein müsse» da es ja bekanntlich
indogermanischen Sprachen auch sonst noch Infinitivbil dangen i
gibt» die im imperativen Sinne nicht gebraucht werden.
Es wird daher bei einer rationellen üntcjsucbung» ol'
Infinitive eine solche iniperativische Kraft zukomme, auf dii;
tive Geltung einiger Infinitivbildungen in den anderen inde»geii
sehen Sprachen kein so grosses Gewicht gelegt werden dürfoa|
dies gewöhnlich geschieht.
Mehr Iteachtung dagegen verdient der an jwei?
Beweis angeführte umstand, dass in ilen romanisch eu
Infinitiv nicht selten im imperativen Sinne vorkommt. Fr. OiivJ
Öramm. d, rom. Sprachen 111, S. 211 a.212 nnd S, 253, q <3.Ättfl.H
hat dies mit Beispielen belegt und gezeigt, dass derselbe ßi«'id 5Dr|
statt des positiven (im Spanischen , Portugisischen und Altt
sehen), sondern auch statt des prohibitiven Imperativs (im
sehen besonders für den Singular, im Dacoromanischen, Proveu
sehen und Altfranzösischen) vorkommt Doch wird auch dieser 1
bedeutend von seiner Kraft verlieren, wenn wir bedenken,
romanischen Sprachen nicht Töchter der lateinischon Schf
spräche» sondern aus den Volksmnnd arten« wie sie in It
gesprochen wurden, hervorgegangen sind') und dass somil «flkj
die Walirscheinlichkeit sehr nahe liegt, dass der GebnAich det 1
iivs statt des Imperativs aus der Vulgärsprache , nicht w» Alt'
E. Herzog, ft. a. 0.; J. Joliy, S. 195; 1*. Meyer, vjfl
U, S. 120 f.; W. Oorssen, Aassprache efcc, 11. äw 47ö; B. K
»uflföhrl iftt Griunio. §. 167, 1 p. 447.
•) V^^l. M. Maller, Vorlegungen über die Wi^iensdliAd
I. Bd. V, Vorl., deutsch v. C. ßöttger. 3. Aufl, S. 234 t •. IL"
M Vorl. p. 303 f. 2. Aafl.; Di^x, Gramm,
g. 3 f
d, rom. S|»r. 1. Th- 1.
Fr, Muicner, Zu ValcriQS FlaccuK lU, ^212 ff.
Ml
raehe in die roTRanischen Sprachen tibergegangen ist, eine
MSfllelLkeit, die gewiss jeder unbefangene Beurtheiler wird zageben
flimiiu AJs Grand, weshalb die ROmer diesen imperativen Inüniti?
llehC'iii di« Schrift gprache aufgenommen haben, nicht, wie Jelly
S. 1D2 m^int, , weshalb der erst im Romanischon wieder hervor-
tode befehlende Infiniti? den Lateinern abhanden gekommen
l&ffie der von Jally im Anschluss an M. Schmidt „über den
1^** S, 65 angeführte Umstand sehr plausibel erscheinen, daae
D9r dem historischen Inßnitiv einen grösseren Spielranm ge-
"Itab^Ki als irgend eine der verwandten Sprachen. Sollte der
laytratt Tische Infinitiv den Hörnern abhanden gekommen sein^ so
litte lies ohne Zweiiel vor der Zeit geschehen sein müssen^ ehe die
teflnge dnr röm. Literatur datieren, da sich doch sonst wenigstens
«ia%e Spuren davon erhalten hätten. Denn in der lat Schrift*
•'•»"»che — und hiemit kommen wir zn dem dritten Eingangs dieser
I angeführten Beweise — findet sich mit Ausnahme etwa der
^' ""^ aus Val, Flaccns kein einziges auch nur halbwegs
I, das die Annahme einer solchen Gebrauchsweise des
IVB üothwendig machte. Weder W, Holtze') noch A. Drae*
üken auch nur mit einem einzigen Worte derselben ^ nur
ig hat an vier Vergilstellen (Aen. II, 349, 707, III, 405,
dieselbe angenommen. Diese Stellen sind jedoch — ge-
-.'t — so problematischer Natur, dasssie bei der Erörterung
iji>er HH Ijtigen Frage eigentlich gar nicht in Betracht gezogen zu
ifrd*»ii vprd jenen, leb erachte es daher auch nicht für ndthig auf
näher einzugehen and verweise nur auf die zumeist
mg derselben bei A. Forbiger ; auch habe ich dieselben
ifliner Abhandlung ^Dc infitittkH usu VcrgiUano Zagrabiae 1877
.'>T -.1 - ausführlich besprochen,
wie schwacher Grundlage die Annalime dieser Gebrauchs-
lat. Infinitivs beruht , geht zur Genüge schon daraus her-
>f, da!§** selbst Jolly, einer der eifrigsten Vertheidiger, sich p. 181
dmigeD sieht „nur an einer Stelle einen idiomatischen Gebrauch
rtetverativTschen Iniin itivs mit S ic herbei t anzunehmen,* Es
d. Stelle aus Val. Flaccus, Und in der That ist dies
ro Stelle , die bei der Behandlung dieser Frage unbe-
1 * ht gezogen werden muss. Allein eben dieser Um-
1, •j.-^.iM ^w in der ganten doch gewiss umfangreichen römischen
itur die einzige ist, macht sie im höchsten Grade verdächtig.
i gfauibe daher von der Wahrheit kaum sehr ferne zu sein, wenn
^mb Stelle fnr corrupt halte. Man könnte allenfalls v. 412 tu
ftndem und tc adhibere sich abhangig denken von einem ans
fr.lc^iiTf4eii zo snpplierenden faa €st^)\ doch halte ich es für ein-
- vntaii« TirisHinara »criptorum latinoram Lipsiae 1862.
»I Ri-.toT! :a der lateinischen Sprache. Leipzig 1874
»I [»ie- t ' ^röti^t brieflich raitgetheilt« Verraathung
ors L. Lui
gQtigst brieflich mitgetheilt« Vermathung Hrn .
4m
«A Eappoldr Zu den griechlscheii Tragikern.
fachcr die Stoüfi £»o zu emeDdieren, dass statt adhihere zai scbxbiki
sei adhibefue» Freiticli würden wir die Partikel quc hgif^M ricbl
nach socios erwarten (soeiosque)^ doch ist es ja kinläogUch Dekik&i^
daäs die Dichter sich solche freiere Stellungen der Partikeln que^
aiieh et nicht selten erlauben. VgL Hör. carm. II, 19 crr f^odi
tetißUquc a'ura, carm. saec, 22 ut canta$ rcßrüiqm ludo$,
l, 6, 43, Ovid. Met. XU, 109, XIV, 30, Tib, I, 3, 56 MesmllQ
terra dum scfiuiturqt^ tnart ^ terra marique; Hör. carm, U,
25 Quis udo deproperare apio corowis curatve myrt^ ? Vgl. Va
Place. UT, 560 nil umbra comaeque Turb(M?üque Bimu6 surgetäi
ad oscula Nymphac etc. ')
Es wird diese nach dichterischem Sprachgebranche entsohiedi
zulässige Conjectur um sa weniger Bedenken eiTegeu kOunen » vei
man erwägt, dass es vielleicht in der ganzen römiBchen Litetiata
keinen iiweiton Dichter gibt, der die Partikel que mit sg entschiede-
ner Vorliebe gebraucht^ als Val, Flaccus. *)
Agram. Fr. Maixner.
Zu den griechischen Tragikern.
Aefi€h. Agam 467 ff.
ro d' vntQXonüH teXt'Hy
Die Stelle ist sicliierlich verderbt. Das Verderbnis iat u^\
Enger, Dindorf n. A. in waoi^ zu suchen, lieber den Sinn
man nicht im Zweifel sein: Äeus stürzt das Hohe^ den Wkßoq ayo*
naxtv^Big^ ein Gedanke der bekanntlich sehr hflnüg bei Herodi>t
sich findet, aber auch bei den Tragikern (Eurip» frg. ^64, frg. a4«eip«
245) \un] spetiell bei Aeschylos (Pers. 827, Sept. 769), Das ?«f-
muthete Agnaavttg passt niclLt wegen des Metrunis io dir Stttipba* I
Ausserdem sagt der Grieche gewöhnlich ßaXUiv vtva tivi Eineii auij
etwas treffen, nicht ßdlJUtv ti itvi etwas auf Einen werfen; ^
Waffe steht als Mittel im Dativ. Ich vermuthe oiati^i^. , , .xt^v
voi\ Sübjeet dieses Satzes ist das uamlicbe wie im Vorausgebän^t*tt «
Ki^atvoi entspricht auch dem 'AtQeiäaii^ in der Strophe, Die Ver-
bindung olaigog Ktgavpov findet sich auch Eurip. H, f. 862, Ik*
zägüch der Stellung von Jui^ev vgL Agam, 23 diK^goyor i^/^ff
3cai ätCHJ}T€tgoi ti^fjg.
T. Krftgir.i
«) Vgl. Zumpt, Iat. Gmram. §. Sf»H (13. Aufl.i
Ittt Gramm, p. 716, Anm. 2.
■) Freilich bleibt es noch immer denkbar » das« ein Diebt«r j
ValeriuB Fla<^as, der auch noch an anderen Stellen d
Sprachgebrauch nach dem griechischen zu modeln wagte» r a*
h^^ auch den Imperativischen Gebrauch des Infinitiva au^ d«r U^m«
6c£en Sprache in die lateiniache zu übertrageii. Anm. der Red.
J. Bappcid^ Zu den ^echischen Tragikern. 498
Elr. Aiidr. 746 üjuS yoQ uvriaroiyog wß (ptavrjv f/nst
diwtnog, ovSkv itXXo nX^v liyHv fiovov.
Bei dieser Schreibang Dindorfs ist das alleinstehende advvcctog
mmständlich und d6r Infinitiv Xiyeiv kaum erklärlich. Wenn Nanck
mch advpotog kein Komma setzt, so ist der (bedanke falsch; denn der
Sim ist offenbar: dn kannst nichts anderes als reden. Das von Nanck
«ngeschlagene l%fi»v für fiovov steigert nur die Schwierigkeit der
GoBstroction; überdies ist die Aendernng hart, und extov nach dem
in Toransgehenden Verse gleichfalls am Ende stehenden ix^S ^^P*
pdt hart. Leicht wird die Oonstniction and gering ist die Aende-
roag, wenn wir ov dwctzog ovdiv aXXo nXrjv Ifyeiv ^ovov lesen.
9w Daktylus im ersten Fusse ist nicht zu beanstanden; s. Dindorf
d» metris poetarum scenicorum S. 35 Ool. 2.
J. Rappold.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
De Xenophontis libro qui AayLeöai^oviwv nolireia iDScribitOTi
scripsit Ernestus Naumann, Dr. phil. 1876. Prostat Berolini ipni
W. Weberum. 4 u. 62 S. 8«.
Die sogen, kleineren Schriften Xenophons sind sowol im Quam
als auch gesondert schon vielfach der Gegenstand eines eingehendin
Studiums von Philologen gewesen. Vorzüglich sind aber ausser dio
IIoQoi die beiden 7/oXiT£7ai, sowol die der Athener als die derLiks-
daimonier, in einer Beihe von Abhandlungen besprochen worden, lad
zwar ganz besonders hinsichtlich der Fragen nach ihrem Ver&aiff
und nach ihrer Entstehungszeit und -weise. In Betreff der nohtdä
yi&rjvaiwv ist man nun wenigstens einig darüber, dass es keine Xmo-
phontische Schrift, sondern das älteste uns erhaltene Denkmal attiadier
Prosa, das Werk, eines dem Namen nach unbekannten Verfisuffienttt;
in der genaueren Bestimmung der Abfassungszeit, wieinderErlftuterong
des Zweckes der Schrift, ihrer ursprünglichen Form and ihrer gv
merkwürdigen jetzigen Beschaffenheit weichen indessen dieAnsicbtci
bedeutend von einander ab , and man hat sich mit der Hypothese,
welche Eirchhoff auf Grund einer genauen Untersuchung ausgespro-
chen hat, bekanntermassen wenig zufriedengestellt, so dass bereits
mehrere neue Abhandlungen und — Hypothesen, so vonWachsmoth»
Schmidt, Bettig und A. veröffentlicht worden sind , welche Srehbof
neuerdings zu einer Entgegnung veranlasst haben. Die TroiU^f'^
Aax€Öai/novio)v ist bei Weitem nicht so anziehend und lehrrwok
wie die der Athener und bietet weder im Ganzen noch im Einiehion
so viele interessante Probleme der philologischen Kritik und Henne-
nentik dar. Es mag darin der Grund enthalten sein , warum seit der
Publication der Lehmann'schen Schrift im J. 1853 („Die Schrift vo»
Staate der Lakedaimonier und die panathenaische Bede des Isokr»t9S
in ihrem gegenseitigen Verhältnisse") keine besondere Abhand-
lung über die noXtveia uiayuöai^oviiov erschienen ist, undnnr
bei Gelegenheit von diesem oder jenem Gelehrten ein Urtheil ^^
dieselbe gefällt oder kritische Beiträge zur besseren Gestaltung des
NH, X^oopbontis nöXtrtftt, ikng. t. L, Öwiklimhi. 40&
ui» T€rdorb«n überlieferten Textee geliefert worden sind. Auch
CetNftt und £}prianaä haHeu die gen. Xonoi>bonti6clie Broschüre nicht
M,.!.^^ T, i 11. ^j^^ ^g ^^^ darum ein recht pasäendes Thema für
tation, das sich Nauuianu ges«te)lt hat, diese
U mu Mal allseitig' zn erörtern. Er thut dies in vier Ca-
A denen da» erste f p. 2 — 21) vornehmlich über den Zweck,
r Autor verfolgt haben soli^ handt'lt. Demgemase wondi^ er
uinuächlich gegen Lehmann , welcher der Schrift einen roin
li Chai'akter beimisst und sie für daii Product eines Isokra-
t, der die von seinem Meiater den Athenern gesyiendeten
fjngen nicht billigte und in einer besondera Schrift wider-
- compiicierte Hypothese Lelmmiuis über das
lefe Funathenaikös und unserer Politeia fand.
nur uocii bei Wenigen Anklang, aber sie mus$te doch gründ-
-. -„.^-üiäsen werden, und ich finde die Naumann *»cho Beweis-
fl^rung im Ganzen treifend und schlagend« Dagegen reicht nach
^" * *^' " Ti bei Weitem da;* nicht aus. was S. 14 n. 15 Über
der einzelnen Abschnitte ^üsa^ wird. Ich
lluiite iiam \kiiLii>äQT nicht bei , wenn er die anderthalbseitige In-
Mteflirft^ folgeodermassen schlii^sst: ^Tam veru ex brevi, quem
imus, canspectu hoc colligitur: über qaali.*^ exstat certo
Hspogitna atque ab eo, qui singula instituere et coniungere
rii, ...... scriptus et perfectus esf. Er geht alsdann
in Kürze auf die Haase'schen ümstellongcn eio, aber
- nicht mehr nöthig, sie des Näheren zu besprechen, weil
^^sen hat, mit Ausnalime von zweien, die
icht anerkennen will. Ich glaube, dass
ilem nöthig war, den Gedankengang im Ktnzeinen zu nnter^
und klar 2u legen* Ich denke ^ dass sich dann unter anderem
rausgestellt hätte , dasf» cap. 8 in der That nicht recht in den
IT" -■' -- hirieinpasat, in welchem es steht, und daes es auch
idu mit I 1—2 übereinstimmt. Die Broschüre tat
AöagÄf. fellers I 1 durch <ii " ' ,.sjt
da st?iner geringen 1j- su-
v^ordeu irtt durch die inui^dtv^ceza der
.., . ^ ...-^.._. i i XU habeu, uacli des Verfassers Ansicht
W<?rk de*4 Lykurgo« ist. So ht^rcn wir denn »uch^ Lykurg habe die«
verordnet, damtt liie Jungünge und die Mädchen krä^flig
werden, damit sie ^cheu und Ehrfurcht haben ror den Ge-
1, Lyknrgos habe die öffentlicbeo
Spartaner zu m^Bstigen Leuten zu
t iUin Handel und Gewerbe zu treiben fertioteii,
_'ipr 7t 1 bowahrpn Tr 1\ ^ er habe (dlBt sttlll in
nicht blo» xcrieofi
im 6 11« Vi
i u au^-'A
y VI iH. ij if
Lt uijü ^mu Alleii 1
^ , um di der Tugend bis in'» späte Aller m
.us»<;u, die GprunliiiMahl eingefOhit iieiv. Nur in CttpiUlB
490 K Naumann, Xenapliontis IloUjtfu, aog, f. L. CwOcUnski
stellt gescbrieben : ^dass die Spartaner am meisten von Alleii ^i
Gesetzen Gehorsam leisten, ist bekannt" und ^Lykur^os hat seine (
setze nicht publicieren können, bevor er nicht die 1' " iai
von den Mächtigsten in Sparta und eine Sauction d»M df
Delphischen Gottes erlaugt hat** (§. 1 u, 5). Aber nach der AnUg»
des Ganzen handelt es sich meines Krachtens nicht sowol daniu),
die Spartaner den Gesetzen gehorchen, als vielmehr darum, auf wele
Weise Lykurgos es dazu gebracht hat, das» sie fügsam find, an
auf welche Weise er die Zustimnmrig der Machtigen in Spai-ta
wennen hat. Zwar wird ausser der schon erwähn
Pythischen Orakels §. 3 u. 4 das Kphorat als
•largestellt, welches die Spartaner vor Allem imGehorsti
dieses soll nicht eine Schöpfung des Lykurg a1I<>in, soii
auch der damals lebenden xQattotm sein {uy.og de xai wffl
g. 3 init). Diese Auseinandersetzuug kHunte Oberhaupt nur j
Ende der ganzen Broschtlre an Ort und Stelle ac»in.
Ich übergehe das Cap. 13, worin die Mach tbufnernif^f^A df»p KAtitft^
im Kriege erzahlt sind und das der ursprünglir'
sitjon, wie mich dünkt, sich ebenfalls nicht giu i ;
Entschiedenheit ist dies jedenfalls von Cap. 15 zu behaupten, nnd i
Erklärung Naumanns beweist Nichts, der sich S, 17 dahin äu
^Atqae aptissime t|uidem caput quod nunc est prins roi tacticadi
tiir(c. 13)etfacileadp08teHu8(c. 15)trausitu8muüitur Auctoris
quoniam civinm officia qiiae essent domi militiaeque exposuii i
cemque ©phororum potestatem tetigit 8, 3 13, 5, etiam regiae^
statis pars altera comniemoranda erat, quod servata cap. 12
coniunctione nisi loco eitremo fieri nou potnit**. Und die merkw^r
Zwischensteilnng von cap, 14, das Naumann ebenfalls für Xenepha
tisch hält! Die Annahme, dass ee „librariorum incnria in alienii
locum^ versetzt worden ist, liegt zwar ganz nahe, aber ist i
ein Nothbehelf, eine ganz unbewiesene und för mich wenig
wahrscheinliche Annahme, so lange mir nichts näheres ikh
Blattversetzung angegeben werden kann. Ganz anders vftrhl
sich ja doch mit den Blatt Versetzungen, die KirchliofF in den
Schriften der /toAit«/» ^^jvaitov angenommen hat! Und nun i
Schloss des Ganzen* Der Hexameter: %ovg ^iayiedatffovlurv
JUTc? nQOterif.n]y^aaiv „ad sententiam tarn aptus , wie es Khuü
erscheint, ut spondeo, qui est in sede quinta, hononim gravi t^o lU
flänctitas pingi videatur" ist kaum mit Absi '
Jedenfalls ist der Ankündigung der n^al beim 1
in keiner Weise entsprochen. Man erwailet eine nähere Atisfüh
mag Kaumann dies leugnen so viel er will. Und seihst wennt
geschehen wäre , könnte nach meinem Gefühle nicht damit die {
Abhandlung schliessen , weil ja die ri^m/ der ßaatlelq Bt
nommen nicht in den Zusammenhang hineinpassen und vielme
in dem Sinne gesclilossen werden durfte ^ wie der Anfang baUt
uophoÄtlt floXttifn^ ang. %\ L. (SrnkUnttkL 407
Amtt Hü ühh^^s Eingehen auf die Eigenthömlicbkoiten einiger
ifho k(^DUt^ vielleicht j^ar Entscheidung: der strittigen Fri^e
ffWt» Nettragen, so U 0 nnd der Schlags von 10, VIII 1 und X 8,
Mit ♦?ef AbfasMingszeit der RLac. beschäftigt sich da^ zweite
1 mar gelangt N. zu dem Kesultate, dass I^XIII und XV
r« TahreD 387 and 385 geschrieben worden sind. Zu dieser
f sich N. hauptsächlich durch VII 2 berechtigt, wo-
^' 'vj^rm andeuten sollen, dass Agesi-
,: bedeutender Vortlieile schleunigst
A ii bat« iiü August d. J. 394, Dies ist also der baupt-
MUS post qnem. den N, durch anderweitige Argumente
tiras liorabdräckt. Indessen ist es wol möglich, dassXenophon
- U-rv.ThebuDg des Gehorsams der Spartaner an Agesilaos
:ht hat, aber aus den angeführten Worten kann man
iTuie Anni^utiiug der Art herauslesen. Ob man Praesential- oder
NiiKlaJbedeatiing des o/r£^ xai yeyivr/im annimmt, immerhin
kWU dieser Zusatz ein ganz müssiger. Der unmittelbar vorauf-
pAtnd» Butz besagt: Die Grossen in Sparta suchen darin ihre Ehre,
im Gmt/itBü zu gehorchen und die Gebote der Magistrate in Eile zu
i^fn^r^n : der Schriftsteller hebt dies als thatsäch liehen Zustand,
h immer wiederholendes Ereignis hervor* Was soll dann
! div3 ist auch geschehen" oder ^nnd dies geschieht auch" ?
ji t^ine Randglosse sein, die später in den Teit hinein-
nn ist übrigens wol nicht der, wie ich meine, den
ufuen hat, Dämlich die Bestätigung, dass ange-
ju Sparta den Gesetzen gehorcht haben, sondern eher
_..^ ,..o% das3 sie durch ihr gutes Beispiel das Volk nach sich
it*ii gewusst h»beD.
jüng^gen gebe ich Naumann Recht, wenn er behauptet, man
raip, XIV nur in der Weise erklären« dass man annimmt, es
- zwischen Ol, lOO. 3 v. Chr, G. 387 bis OL 101, 1
> abgefasst worden. Die diesbezügliche Auseinander-
M. 21 — 27 ist recht hübsch, und man könnte dieser Zeit-
.i»i*r lu^r etwa dadurch entgehen, dass man einen Sophisten
: für den Verfasser dieses Capitels erklärt, der mit
Bon^n gi^s^Jit^it habe, ohne ihren wirklichen Sinn genau zu beachten.
Im dritten Abschnitt (S. 30 — 52) geht N. auf die sprachli-
Bi|^«DthQmiic)ikeiten unseres Tractats ein , ordnet und ver-
idllT^ das von Haa&ie gesammelte Material und kommt zu dem
•6i argumentandi rationem, verborum delectum, particularum
figunirum genus stÜo Xenophonteo esse exarata. Den Xeno-
titiicbeii Ursprung der Schrift beweist auch der Vergleich der in
ftlt«Q enthalt^^ncn Sentenzen und ürtheile mit denjenigen, welche
ID den fjlirigen nnzweifelhafi echten Werken des Xenophon,
!i der Ki^ov jicudua vorfinden, und diesen Vergleich
V. Capitel (S. 52 — 62) an, welches sich in gleicher
daif drille durch Sorgfalt und Genauigkeit empfiehlt.
»^(ftnfl t.t«. AttM/ Gymn. m%, VIT Hcfi.
32
4B8 O, Jahn Cicero« Bmtüs, aag. v, B, Krucshiewici.
Das Gesammtressultat jedoch, welches der Verf. am ]
Abhandlung kurz iu den Worten zusammenfasst : ^liber nou i
oxcerptus, sed perpetuus est» s'criptus a Xenophonte in fuiid
lunteo Ol. 98% a, a. Chr. n, 387 eitr. — 385 in., compoi
consilio, ut Spartanornm respüMica tauquam optima esset Graec
poneretur» epilogo denique anctus ab ipso Xenophonte Ol-
a. a. Chr. 378 fere medio." dürfen wir ans den oben aogd
Gründen nur theilwaise als richtig , tbeilweise aber ale
zum Theil sogar als unrichtig bezeichnen.
Lemberg. Dr. L, Öwiklii
Ciceros Brutus de claris oratoribus erklärt von Otto Jahn,
Auäag« bearbeitet ron Alfred Eb«rb&rd. Berlin, Wddmann'BClti
handlang 1877. 6.
Diese neue ßearbeitnng des Brutus weist im Vergleiche '
dritten von 0. Jahn besorgten Auflage (Berlin 1865) de
Schrift sowol in kritischer Wiedergabe des Textes als anch ii
mentar erhebliche Aenderungen und Zusätze anf.
In kritischer Behandlung des Textes hielt der Verfasser
roß Jahn zu Ende der Einleitung ausgesprochenen und anch
von den neuesten Kritikern anerkannten Grundsätze fest, ^da
uns erhalteuen Brutushandschriften ihrem Alter nach nicht ü)
XV* Jahrhundert hinau.sgehen nnd ohne Ausnahme wesentlid
einstiüiinende Abschriften des verloi^n gegangenen Codex.
oder vielmehr erst einer Copie desselben sind^^ und bescta
kritische Grundlage auf die von seinen Vorgängern bis jetrf
gemachte Zusammenstellung der handschriftlichnn Lesarten«!
ich im Ganzen nur diesen umstand von geringer Beden
zu machen im Stande bin, dass der VoäcT Ambro
praefat. edU, Turicens. a* 1830 pg. 198), in welchem Br
lückenhafter als in den übrigen Handschriften erhalten sein |2|
gar nicht und der Codex Oxonknsü {\p, Orelli Md. pg,
nnTcllstindig untersucht und verglichen worden ist.
Obgleich übrigens nicht in Abrede zu stellen ist, da
Uaser auf Grund der bisher bekannt gewordenen handscl
Grundlage den Text der dritten Jahn 'sehen Auflage sorgf&Itif
sacht und denselben theils selbständig theils durch kritiselie M
anderer Gelehrten (vgl, EinL S. 14) unterstützt an folgen
berichtigt hat: §, 39 tarn; §, 69 [quippe-antiquiusj;
bone; §, 109 is omnia; %, 112 lectu; %. 124 H rUn ;
darex %. 133 iptur, utquam. In; %, 160 [hu]*, g. U
oentum ; §, 199 \auditoni;%, 200 quodi §, 207 rarius (
[verum]; %, 246 tnir, est; §. 254 mm, et diffn, ; g. $9ß
§. 298 quid in Lat ; §. S02 esset et ^ §. 307 '
so mues doch eingeräumt werden, dass die Au
lieh gerechtfertigten t vom Verfasser eingefabrten Con
0 Jahn, Cic^oi» Brutus, mg. v. B, Ktuczkiewia.
499
fTT.*M tt t^gem! ist, um! wenn schon Jahn daraus ein begründeter
Fit werden kann, dasg er manchmal ohne massgebenden
puaon Grund von der handschriftlichou l^eberliefornng ab-
;(§, 16 reprcssus esi;%,32let perfectus jttafftster]; §. 40
»]; ^ ni-comcnpsi^ae; §, 48 quasi qui; §, 8t ex-
VtmU : 8. 701 1 ./ ; §. 110 fit ; §. 130 Brutus magnum ; §. 2^
^afe; §. iiS2 perfectt (doctus), so trißt derselbe Vorwurf
rhard in höherem Masse, da er nicht nur dm von Jahn auf*
■m oben bezeichneten Aenderungen folgt» sondern auch viel
re and gowa^'^tere neue einführt. Die meisten derselben be-
unnachwoi>it>;iren Annahmen von Interpolationen , welche
' ht verdienen, in wie fern die betreffenden
i lü Texte ausgeschieden, sondern nur im Teite
durch eingesetzte Klammern bezeichnet worden sind, wie
s. pcrspici; §. 82 qucm-praestitisse; %. 110 cttamsi-csscnt;
7 iS'disputando; g. 130 ttt-molestus ; §, 140 sed-vcrbis (eher
-caruti nach neque-locutus zu setzen); §. 17^ omnino-
197 qui'defendcrat ; §. 215 nee vero-defuisse (Cicero
n oben §. 214 in den Worten nemo-posset dieselbe
usgesprochen , da er aber hernach §. 215 Ant die
t derselben noch im Besonderen an Antonius und Crassus
.- .. . , on gesucht hat und auf diese Weise von der Hauptsache
ihgiewirhen iat, so mag er es für angemessen erachtet haben, diese
Maoptung noch einmal als erwiesene Thatsache zu wiederholen,
i^er aus derselben so wie aus dem §. 210 und 213 über Curio
?n die durch ilaquc angereihte Schlussfolge möglichst ersicht-
&ben woflte) ; g> ::^18 in quo-fnisso ; §. J219 ut-posmsset\ §. :^29
lere\ §, 2B7 litternruni-imperUus (im krit. Anhang ausge
.} ; %. 2ß4 et cekritate; §. J277 cömpcrissc manifesto; %, 293
nntl quam diceretnus ; §, 309 quam putant ; g. 327 erat-exci-
- Daneben kann ich auch nachfolgenden vom Herrn Eberhard
brten r!onjecturen nicht beistimmen: §, 21 graviter (für quasi.
Hü «i i'^in den hyperbolisch metaphorischen Ausdruck
ff ler Zusatz aufgcfasst werden kann. Die metapho*
be Bedeutung des Verbums deflcre bestätigt auch §. 329 und
Ann. 111, 49) ; g. 130 (etiam ist beizubebalteu, da Cicero dem
ibna ein ingenium indirect zuerkennt, bei Calvinus aber dazu noch
1 Diiiea Merkmal , nämlich der elegatis senno hinzutritt) ; §. 136
et erringt keinen Anatoss, da et mit nachfolgendem et correspou-
Brt); §, 1H5 und 187 (die Indicative dketur und andient sind als
^«rkMrendor Zusätze ausserhalb der finalen Construction, welche
ImÄbreibung einfacher tSubstantiva dienen, gerechtfertigt);
(BcripU» wird mit unrecht verdächtigt, da das Participium
cti «iweilen ebenso , wie in der Redensart opus est facto die
'nf?8 Substantivum verbale annimmt, Ygh Cic. pro Mit,
rat. 1, 7 ; Liv, VW, 13) ; g. 220 (a mis für hand-
(flhche^ viintt eins ist aus paläographischen Gründen unwahr-
32 •
500
<X Julm, Cicero^ Bratu^f ang. v, B. Krucskiewics,
scheitilich); §. 222 {tarnen ist wol beizubehalten. Vgl. Zumpt, LaX
Gramm. 12. Aufl. §. 508) ; §. 273 (die Worte quam cius actionem be-
ziehen sich iiuf die auiuittelbar vorher geschilderte OfiTeritliche ThMtg-
keit des Cäliua. Dieselbe Bedeutung hat das Wort actio bei Cicero
ad fam. IV, 8, 2; ad AH. IX, 19, 2 ; de domo a. 13) ; §, 292 qm-
niam [iam\\ g. 293 (itu' handschriftliches cum ist dem Zusammea
hange der Sätze angemessener mit Ernesti ut cum als nam tyum lu
schreiben); §. 327 (das handschriftliche dimiscrai wird durch Cic,
ad. AU. XXY, 11, 2; Philipp, XIll 1,2; pro Botho 13. 31; de or,
II, 21, ti9 hintänglich geschützt). An anderen Stellen sind dieEmen«
datiousveräuche des Verfassers zwai' durch die Mängel der liberlie-
forten Lesarteu gerechtfertigt, dennoch ist die Richtigkeit der einge-
i'Qhrten Acndoruugen zweifelhaft, wie g. 48 eiiam für nam% §. 74
nam für tarnen ; §. 132 vel sl für nisi (nach meiner Ansicht ohne
Zweifel in nisi quod id ficri poiest perfcctius (seil, nostro morc) tu
euiendieron , da wegen der vielen unter einander sehr ähnlichen für
quod und quid angewandten Abkürzungen quod id = qid leicht in
quid =^ qä verschrieben werden konnte. Vgl. Jo Lud, WnUheri
Lexicon diplomaiicum, Vlmaf 1756^ pg, 314 und 336 sqq,)i §, 201
et mco iudiciü et omtrium ex illius aetatis oratoribus; §, 306 eist'
retinchat, quod tamen (eher quod, etsi-retinchat , scd tarnen zu be-
halten, wie es in einigen guten Handschriften nach Ellcndt (Sejfi-
monii Pf, 1844 p(j, 307) g^esen wird , da aus dieser Lesart , in
welcher das anakoluthische scd durch den Zwischensatz ctsi^rctinchiU
gerechtfei-tigt wird , sich alle übrigen handschriftlichen Lesarten ftls
Bmendations versuche der Copisten ergeben» während sonst did Ent-
stehung der Partikel sed als eines unechten Einschiebsels kAtttn m»
klärt werden könnte. Aehnlich angewendet findet sich scd tarnen ijqj
vermn tarnen bei Cicero |?fo 8es^ 10, 23; ad Alt, I, 10^ 1; m Vtrr^
III^ 2, 1,); §, 314 [ut-^mutarem] ; §, 315 dum summis siudeo c^na*
toribus. —
Auch den Emendationsvorschlägen des Verfassers g. 35 (ctotf
oder dixit führt- anstatt der überlieferten harten Consiructioii eiiii
bedenkliche Unebenheit in der Anordnung der Sätze ein). §. 1^
(ich sehe keinen hinreichenden Grund zur Ausscheidung des Pro*
nomens quas vor tarn reperirc ein) und §» 274 kann ich mich nicht
anschJiessen.
Zu Ende lasse ich noch eine eingehendere Beaprechung zweier
Stellen §. 189 und §, 255 folgen. An der ersten von diesen SUtÜtn
ist meiner Ansicht nach in dem Satzgefüge quaudo-Crassum, welch«
kaum durch ein nach nostros hinzugedachtes ci oder ein UAdi eti^rnd^
dem Gedanken vorschwebendes *si grammatisch erklärt sv ob,
am passendsten das überlieferte clif/cndi in aticui zu d&
alicui in der abgekürzten Schieihweise ab« (Walthcr, Lex, dipi.
p(/\ 12) oder auch in voller aber theil weise unleserlich ge wordener
Form für ein diffcndi vom Abschreiber aogeaehen werden kocmtd^
zumal wenn derselbe dieses Wort falsch in den Bereich deg nacUbl-
O. Jahn. Oic^rw Briro«. inr. t. B. /Tru :;;■:> :r;Vr 501
r«ä^ &«]ATiT5a:2e? zoz und den Ausimok optio :n der einfacher.
BtKSSLi^ .Wille" aui^sste. — Die andere Ste'.le ^. 3i}i 'ic .*»-f?*
i«&f«iiwai • . deren Sinn unter anderen sowol Jahn al? auch ier Ver-
TMS«' ^cch Anwendung' Ton' CocjecTuren herstellen zu müssen
zii^w*2 . st nach meiner Meimine ohne jede Aecdemne der über-
asftri^ji Wort« im Ganien als ein minen au? längerem zusammen-
iix±^£.-dlen Penodenban der betreffenden Schrift Cäsar'« ansffeschie-
ft»L^ U3 dMs Vorangehende durch ac einst angeknüpftes Satzgorjge
iifz£^5«o. dessen Tordersatz von s/ bis €Wj*>rarintnt . der Nach-
asz T'£ hvmc far, bis habendum sich erstreckt und beide dnrch den
sK^-ch wichtigsten Zwischensatz cuhj> = h*n'u< rfr^') — thhfmus
TT« fäiL&sier getrennt sind. Demnach lautet die Periode in ieut scher
re»rs«tziisg also: .Und zwar wenn (Wenn sogarl einige beiiufs
r»»r trefflichen Wiedergal»e der Gedanken mit Worten. Heiss und
üebtisg eifrig angewendet haben — es ist aber unsere Schuldigkeit
iBiDerkennen . dass du beinahe ein Urheber und Begr^ünder dieses
spnchlicben Beichthums dich um den Namen und die Würde des
Fteiscfaen Volkes gut verdient gemacht hast — so muss die Kenntnis
difc?er leicht«n und alltäglichen Redeweise jetzt für einen nberwun-
4e»ea Standpnnct gelten.^ Die Redensart pro rcUcto hahfn kann ich
iwir bei den römischen Schnftstellem nicht nachweisen, dieselbe ist
loer ganz analog der gangbaren Redeweise j'fo c(rto habere oJer
^ffrmtare nachgebildet und ohne Zweifel richtig. Der Gedanke dieser
äldl« kurz gefasst ist aber dieser, dass die Kenntnis der gewöhnlichen
teVnlgärsprache nahe verwandten Umgangssprache für einen Redner
liefet ausreicht . nachdem man einmal eine kflnstliche regelrechte
^TKliweise ausgebildet hatte. Cäsar selbst hatte sich nach dem Ur-
tbefle des Attikus (§. 261 ) ein namhaftes Verdienst um die wissen-
■ekaftlicbe Ausbildung dieser Sprechweise erw(.rben uni gerade diese
ktssilich ausgebildete Sprechweise wird von demselben Attiku>
(|. 25Ö) als die erste Grundlage der Rednerkunst bezoidmet. Dass
Bm aber anch in Cäsars Schriften nicht jener fncih's rt cofidiatnts
lenRO. wie der Verfasser anzunehmen scheint, sondern eine künstlich
aasgiebildete wenn auch in massvoller durchsichtiger Einfachheit ge-
haben« Bedeweise vorliegt, darf nach dem. was wir über dns Vulgär-
latein wissen, nicht bezweifelt werden.
üebrigens hat noch der Verfasser nach demselben kritischen
Grundsätze, welchen Jahn in der durchgehenden Einführung der
Ssperlativendung -ymus für 'imus befolgt hat, die Form htcoharv
Ar die jedenfalls nicht classische Form hichoarc in den Text §§. :.'^>
und 126 eingefQhrt (vgl. Brambach. die Neugest. der lat. Orth.
8. 291 ff.); unberichtigte Druckfehler sind dagegen §. *3'J0 cin/,>ri ffir
eausae^ §. €9 Anm. autiquius für antitjttitaa, §. JTl Anm. prar-
tertam ttr praeteribo, §. 274 Anm. restianttir für rcstiii9}tur.
Was aber den Commentar anbelangt , so ist der Verfasser vom
Grundsätze, von welchem Jahn in der Abfassung desselben durchweg
aujsgieng • mehrfach abgewichen. Jahn nahm in seinen Commentar
5oe
0. Jo^Ut Cicero« Brutos, mg. v. B, KruezkiemeM^
überall nur das auf, was das Verständnis der ioi Text«- '-^nm
StelleD unmittelbar fördarte und die Grundlage einer u XuU}
fasaung der Einzelabeiten in einer Gesammtanschaunng <ier einander
verwandten Erscheiaangen erweiterte. SeinCommeutar gipfelt doshalli
in geschichiliclien und sachlichen Bemerkungen; die kritischeti
Schwierigkeiten des überlieferten Textes deutete er gewöhnlich qq
an , rechtfertigte kurz die zur Heilung der verderbten Steilen ange-j
wandten Mittel und liess von grammatischen und atiUstiscben Be^
merkungen nur diejenigen zu, welche zur richtigen Auffassung
Textes unmittelbar beitragen und vor möglichen Missverständnissefi
verhüten sollten. Jahn hat ohne Zweifel seiueu Commentar für reifere
in die Grundsätze des classischen Lateins eingeweihte Leeer angelc^gt
und überliess Alles, was die Schule ausserhalb seiner Erkläruogoiij
vonnissen dürfte , dem mündlicheu Vortrage des Lehrers und ent-
Bprechenden flilfsbticherii. Im Gegensatz zu diesem anerkenaung
^werthen Grundsatze bat der Verfasser den Commentar Jabn's n
zahlreichen kritischen, grammatischen uud stilistischen AnmorkuDgea
erweitert y welche besonders zu Ende der Schrift von dem im TefxW,
gegebeneu Gegenstande zu weit abführen, wie §. 91 ; g^ 2S1 eiu« ti ;
§. JS93 nam, bella-dic; §. 304 abcrat \ §. 314 potius quam ; §. S2
sedccim ; §. 327 erat-cxit ; §. 328 extincta. Wenn man aber dane
nicht in Abrede stellen kaun, dass die oben bezeichneten Anmerkun
ebenso, wie viele grösstentheils das richtige Mass überschreitende
[kritischen uud polemisclien Erörterungen wie auch ßerichte dbw'
tritiöche Versucbe; §. 27 fuerit; §. 62 inlumleniur\ §. 81
est ; §. 112 tarnen ; §. 124 et,,, et non ; suppcdUmisset \ §, 140 stAi
8. i47 Anf.; §. 153 sim. mdhi; §, 172 Stent ojmwr; §. 173 et n««!.}
S. 181 qtws ipsi vid, Ende ; §. 1S8 in quo , , . dis$* ; §• 198 iti
^uam; §. 207 scriptis; §. 215 [ncc dcfuisse]; §. 224 si raL-iu
^ium esset; §. 229 de ot%\ %, 234 admirando irriä,; §. 2S
mgna studio; §. 242 tempert; §, 253 scripserit; §* 259 gf
ücxii%0\ g. 283 Oi\ fuit; §, 311 rcc, res p,) sogar für tücbt
Symnasialschüler meistens ungeniessbar sind^ so muss es desto i
Lbefremden, dass der Verfasser dessenungeachtet änderet '* ^
iBedürfniäsen der Schule Rechnung tragen zu müssen :
Iß, 200) und gegen den von Jahn beobachteten Grün i
vielen schulmässigen grammatischen und logischen K
I herabgelassen hat, wie §. 4 quadam; incovvmodo; hctt€t
^3 prudenter inteUigere; §. 32 carerc\ §. 35 nam\ |, 37 \
>Si^ sencBi %* 42 argutum; §. 46 scr. fuissei %, 47 qu€\
48 simiUter; §. 63 ab; §. 65 aut; §. 68 Anf.: §. 80 princ,
piident; §. 83 ipsius; §. 104 nam; §. 116 per Uhis; quor^n
120 disser. ratio; §, 121 entm; %, 164 enim; g. 7
\ium omnium; §. 193 dchäari; §, 211 Icgimu^; §.
j Olymp, cupidi; §, 244 aeq. ; volo ; §. 246 cognösc* : C4mipim,\ %*
iimctabat; §. 313 abesse; §. ?/.9 tn.
O. Jahn, Cioeros Brutus, ang. v. B. Kruczkiewicz. 50S
Im einzelnen kauu ich aus besonderen Gründen nachfolgenden
Tom Verfasser nengegebenen Erläuterungen nicht beistimmen ; §. 3
morte (der Accusativ bei den Verha affectuum drückt das Object des
AffiBctes, der Ablativ dagegen die Ursache desselben aus; ausser
diesem formalen Unterschiede finde ich keinen anderen zwischen den
beiden besagten Constructionen) ; favendo (warum dieses Verbum an
dieser Stelle nur „ein thätliches Wirken für jemand'' bezeichnen sollte,
sehe ich nicht ein , zumal da et vor favendo in der Bedeutung „und
fiberfasapt*^ auflEufassen ist. Vgl. Görenz zu Cicero de fin b. et m, I,
12, 41.) ; §. 4 viveret (die Partikeln titm cum haben hier keinen
finflnee auf den Conjunctiv passet ausgeübt; die Ursache des be-
sagtäi Conjunctivs liegt allein in der hypothetisch- idealen Auffassung
des Gedankens); §. 7 didiceram (die arnm consili ingeni et aucto-
räatis lernte Cicero noch vor Bes^inn des Bürgerkrieges gebrauchen,
denn im Bürgerkriege hatten dies-ülben eben keine gehörige Geltung.) :
§. 12 aliquid (der angebliche Unterschied zwischen aliquid und
fmdguam leuchtet aus den angeführten Belegstellen keineswegs
ein); §. 13 quidem certe {quidem ist doch am wahrscheinlichsten
■it dem nachdrucksvoll vorangestellten id zu verbinden, certe gehört
dagegen zum ganzen Satze oder zu dessen wichtigstem Bestandtheile,
dem Prädicate: „ohne Zweifel wollte ich das wenigstens erreichen'');
i. 22 tniueri (der Unterschied der Constructionen intueri in aliquid
and tniueri aliquid ist eher formal als real); §. 23 nemo est (nicht
memo est ist in den abhängigen Satz eingeschoben , sondern cetera
ist als der wichtigste der dicendi laus entsprechende Begriff aus
dM regierten in den regierenden Satz in Voraus versetzt worden ,*
au: quod tiemo est tarn humilis^ qui imtet sc cetera possc adipisci
ist geworden: quod cetera nemo est usw.); §. 29 Thucydidi (diese
Genetivform der griechischen Eigennamen auf es ist classisch. Neue
Formenl. d. lat. Spr. 2. Aufl. I, S. 332 f. ; Zumpt, Lat. Grm. 12. Aufl.
|. 61, 1.); ipse {ipse bedeutet hier ^eben*'; dagegen bedeutet
«gleichfolls'' et ipse, welches nach der Lesart der Handschriften bei
Cicero pro Caec. 20, 58 und ad Att, YllI, 7. 1 vorkommt.); §. 48
aries (durch artes können im Gegensatze zu orationes nicht „epideik-
tische Reden" bezeichnet werden : auch ist eine solche Bedeutung
von artes sonst anerweislich und ich sehe nicht ein , was den Ver-
fiuaer za dieser Abweichung von der Jahn'schen Erklärung bestimmt
hat.) ; §. 62 infunderetur (Cicero mag wol, wie Piderit angenommen
bat, bei infunderetur an das Fälschen der Weine gedacht haben, da
eowol schlechtere als auch feinere Weine eodem nomine bezeichnet
werden können); §. €4 qui quidem (der Coujanctiv invenerim ist
eber als Potientalis eines parenthetischen Satzes aufzufassen); §. 108
Appius Claudius Pulcher (durch unvorsichtige Zusammenfassung
nreier Jahn*schen Anmerkungen in ein Ganzes ist hier das Consalat
and das Todesjahr des M. Fulvius Flaccus auf Ap. Claudius Pulcher,
welcber schon im J. 133 gestorben ist, falsch übertragen worden);
%. 199 etiam tllo (im ersten Gliede ist ebenso wie im zweiten von der
504 0. Jahn, Cicero ßrutas, ang. v. B. Krucgkiewicg.
BeurtheiluDg der Bedekunst, nicht aber von der Ausübung derselben
die Rede) ; §. 226 dicehat (die Annahme, dass dicebat so viel als dicfre
videbatur bedeuten könnte, ist unnachweisbar); §. 259 graeca hc.
(Da es feststeht, dass die lateinische Sprache sich zur Classizit&t nach
griechischen Mustern herausgebildet hat und da der Ausdruck graeca
locutio eben eine musterhafte griechische Aussprache bezeichnen
kann, so ist kein Grund zum Zweifel an der Echtheit der überlieferten
Lesart vorhanden.)
Ueberdies könnte der Commentar füglich durch zwei korx.«
Anmerkungen bereichert werden, der einen zu §. 4 — 6 über dLm<K
Aehnlichkeit des Gedankenganges dieser Stelle mit dem des la/c^^y
teischen Epiloges in der Lebensbeschi*eibung Agricola*s (c. 45)
mit einer anderen zu §. 11 , welche auf das über die politische
tung des Attikus von Cornelius Nepos {Vita Jttici o. 6 sqq.)
passend verweisen würde.
Im Ucbrigen sind die einzelnen zahlreichen vom Verfasser
rührenden Anmerkungen richtig und angemessen , wie §§. 1 offia
rum; 2; 10 Anf. und 20 Anf.; 15 aliquid; 16; 31 haec; dequ
33 natura ; 34 circumscnptioae ; defici ; 35 non versatus ; 38 8U
vis; 39 qtMm; 40 infru; 44 recond.; 45; 4P Anf. ; 52; 53 L' ^ ß' ?
55 ex; 57 E.; 58 Anf.; 60; 62 genera falsa; 67; 69 quos; jiiaio^=^^^
Iwnorc ;70\73 Anf. ; 77 P. Com, Lent, ; 78 num eodetn ; sed^eUar^^ *
79 civem ; 82 ; 94 ; 05 rita-rictu ; 93 dornest. ; 100 esset ; 105 ace -*^^'';
106 magis; 107^,; 115 autem; 122 nune reliq. or ; fere; l^r:^^
antiquo; 152 ain tu; apud; ipsius; 167 in fabulis; 186; 200 (T ^'-
mittat; doceri; cantus; 204 ferat; 216 quin; neque quicquawm ^;
222 Auf. ; 23 i mediocr. ; 233 (das Todesjahr Fimbrias gegen Jahr ^
berichtigt) ; 238 vox gestus; uUo: 244 verum; 249 ne; 250 nunc /
251 tit; 256 E./ 257 ex; 269 leges; 276 E.; 277 paravisse; 28 J
imperiutn; 28:'j si aliqueni; PJial. illc Dem.; 289 enim; sint; 292
Anf. und E.; 298 ncc; 306 etsi; 312 non uUa; 316 Anf. ; 317 cw
piditate; 322 postularet; 330; 333 constitisse.
Besonders ist noch hervorzuheben, dass der Verfasser die
Jahn'schen Anmerkungen hie und da in küi*zerer übersichtlicherer
Fassung wiedergegeben (z. B. §§. 10 tandetn; 12 Nola; 35 Demo-
sthenes; 36 E.,- 64 striffosus; 85 societatis; 86 ardentior; 169 Q.
Val. Sor.; 194 E.; 234 i>r idebat; 280 alter; 295 E.; 307 Mole),
dieselben sehr oft durch reichlichere Belegstellen der alten Schrift-
steller erweitert und fester begründet (§§. 13 libri; 22; 29 com-
press.; 22 intellcxit; 33 structura; 41 bellum; 46 E.; 54 E.; 60
me cons.; Naevianis; 72 docere; 77 non inf.; 79 Anf.; 82 Anf.;
84primas; 99 de sociis; 102 Auf.; 109 C. Drusi; coss.; 117 dih
rior; 118 Auf.,- 122 pro Bruto ; 126 Anf. ; 161 : 162 membra; 163
Scaev, die, el: 169 Vettius; 171 urbanitas; 182 E.; 184 an; 185
Auf.; 200 si tawen; 210; 217; 219 admirans; 224 Mario et
Flacco: 228; 229 Anf.; 233 a doctr.; 258 innoc.; cos; 274 ioeo:
280 volv.; industria; 282 abs aest. ; 299 velim; 310; 320 quivis
Ä, GoeM, Lezilogus za Homer, ang. v. G, Meyer. 606
S27 et-que; 832 Aristus) und seine eigenen Bemerkungen
h dnrdi entsprechende Parallelstellen (g§. 18 non illum q,
9 grandia verhis ; 39 qunm ; 45 ; 52 neque ; 54 ; 71 sese res ,•
S3 üla Laeli; de muUis; 84 tr. fuisse; 85 saepe ex eo o. ;
4to: 94; 96 ut Ha dicam; 98 cuiiM Gaio fil,; 109 fuit;
'./ 130 saepe fac; 132 molli et Xen.\ 165 quod; 170 quid
. ; 187 Uli quos; 189 esset; 217 is cum; 219 custos; 230;
tionis; 252 de Caesare-illum ; 268; 274 quae; 277 para-
ccur.; 278; 285 sialiquetn; 300 Anf.; 311 Mur.; ad; 320
certe; 321 Anf.) wie auch durch Hinweisungen auf Fach-
enerer Philologen (EUendt, Seyffert, Haase, Madyig, Nägels-
ichmann, Neue) bekräftigt hat.
as der Ausgabe beigefügte Namenverzeichnis ist durch einige
Sätze yervollständigt und in seiner Anordnung unerheblich
i worden,
eipzig. Dr. Brouislaus Kruczkiewicz.
118 zu Homer und den Homeriden. Mit zahlreichen Bei-
den ZDT griechischen Wortforschung überhaupt wie auch zur la-
JBchen und germanischen Wortforschung. Von Dr. Ant. Goebel,
nnqalschulrath zu Madgeburg. I Band. Berlin. Weidmännische
Handlung. 1878. XII, 623 S. 8. M. 16.
Ufer die Geschichte der einzelneu Wissenschaften aufmerksam
i, dem kann nicht entgehen , dass auch hier nicht selten das
ki was die modeme Entwicklungstheorie Atavismus nennt,
te und Anschauungen , die man längst überwunden und der
<^te angehörig wähnte, kommen hie und da immer wieder
oberer oder geringerer Praetension zum Vorschein , natürlich
^^ mit manchem was bei flüchtigem Anstreifen an fortge-
^ere Forschung hängen blieb , im Grunde aber einer längst
V^Qen Zeit angehörig. Das vorliegende Buch , das sich als ein
^d ankündigt, ist ein Beispiel dieser Erscheinung.
^ Verf. hat den Titel seines Werkes von einem Buche ent-
^ stets mit Ehren genannt werden wird. Der Lexilogus des
^Bottmann, zuerst 1818 erschienen, bildet den Abschluss
Wode grammatischer und etymologischer Forschung, in wel-
^fitellong des Griechischen zu den übrigen indogermanischen
^ noch nicht den Ausgangspunct der Untersuchung bilden
^* ^ ist an objectiver Betrachtung des Sprachgebrauches und
^ auf gediegenen Kenntnissen beruhenden Sprachgefühl noch
^ nnfibertroffenes Muster, Dass viele, sehr viele seiner Auf-
's^ durch die folgenden Jahrzehnte umgestossen worden sind,
^cht den gemgsten Abzug von den Verdiensten eines Man-
^ xwar Bopp und Grimm noch erlebte , aber zu alt geworden
^ sich noch in den Geist einer neuen Zeit hinein leben zu
L Aiif dem Titelblatte dieses neuen Lexilogus steht die Jahres-
306
A. OorMelf Lexilogus x« Homer, ä»^, v. G Meyer
saliJ 1878; in Wahrheit aber weht ein Geist darin, der ao d
Biologischßii Elaborate des Holländers Lennop gemahnt. Zw&i
Herr Goebel die Grundzöge von Curtius, ja sogai* das Wör<
von Fick; man begegnet auch hie und da Citateu von 8i
Wörtern : aber es fehlt ihm an Einsicht in die Entwicklung i
dernen Sprachwissenschaft, an Verständnis für den Zosamin^
der Sprachen , für das Werden von Formen und Wörtern , föi
Verhältnisse und Bedeutungsentwicklung- Formen und Begril
den ganz äusserlich nach ^iner Schablone zurechtgeschnittoo
construiert sich der Verfasser eine Art von griecliischer ^
wieder vorgriechischer Ursprache, die der reellen Grundlage ü
und blos in der Luft schwebt.
Unsere Wissenschaft ist aus den Zelten heraus, wo das
gewicht auf die etymologische Forschung gelegt wurde. Ffl
stand sie durchaus nur in /weiter Linie ; die Mehrzahl seiner
lügischen Combinationen sind heut mit Recht vergessen- Erst
genialen Schüler Pott war es vorbehalten sie in einer Weise
Vordergrund zu schieben, die nach aussen hin der Sprachwissca
nicht immer und nicht dnjrchaus zur Empfehlung gereicht h
ist kein Zweifel, dass seine Arbeiten eine unendliche Fülle dei
vollsten Aufstellungen, der anregendsten Einxelheiten onl
aber ebenso wenig, dass in ihnen das Fragwürdige, das Teb
das Haltlose allzu reichlich wuchert. Unter den jüngeren
einer, der sich zwar nicht an ausgebreitetem Wissen, woll
Findigkeit und seltener Comhinations- und Divinationsgabo fl
messen kann, August Fick. Auch in sein Bnch gehören noch r#c
Fragezeichen^ abgesehen davon, dass ein zu sorgloses Benuti
Wörterbucher die Angaben desselben häufig problematisch %
hat. Georg Curtius hat sich bemüht in seinen Grundzr- '
chischen Etymologie den Niederschlag des einigernjj
und allgemein Anerkannten zu geben und ist doch
fachen Widerspruch gestossen. Und wie viel Streit)
gegnet , will man den Wortvorrath einer Sprache in «
Umfange umspannen, das zeigt ein Blick in das vor Ki:.^....
nene Sammelwerk von Vanicek, Die jüngste Generation ^et S
forscher treibt Etymologie gewissermassen nur noch als Spo;
Ungnistiscben Arbeiten der letzten Jahre sind fast aosscUl
auf die Erforschung der Lautlehre und der Flexionslehre d«r 1
sprachen gerichtet. Man hört wol mitunter klagen, dass die i
rative Seite zu sehr vernachlässigt werde. Gewiss mit Unrecht
und Schleichers Principien wirken auch in der mehr histoi
Forschung unserer Tage unvermindert weiter. Auf jeden Fall
die Grundlagen für etymologische Forschung gegeitwlirtig o«
gebaut, befestigt, zum Theil ganz umgestaltet.
Etymologisieren, ob wol für manch*' ' leicht*
dem Gebiet der classischen Philologie « uk,
wie diese nur in de® Meisters Hand wahrhaft i^riipriesslich |
A» fßüebHt Lexilogua tu. Homer, ang. v. G, Meyer,
507
Ucrifl und sieta praeseote Kenntajsse in dem leiikalisclien Ma-
der Elnselsprachen . sichere Beherschong üirer Lautgesehe
hi«r ei'hi durch einen gewissen diviaatorischen Sinn ihre
idige Krunüug. Dazu kommen verschiedene Momente, welche
Dikelie Umsetzen detj Wortes einer Sprache in die Lautverhält*
flosr andern als sehr illusorisch erscheinen lassen : die Auf-
t f()u fVemdwÖrteni » deren Ausscheidung Kenntnis der Cultur-
LQiigeii , des politischen und cominerciellen Verkehrs eines
mit den andern sowie Untersuchungen über häufig unver-
« Sprachen erfordert; »las Durchkreuzen von Lautgesetzen
AlLalögiebUdungen, durch volksetymologiecbe üradeutungen;
ib die oft mangelhafte und unzuverlässige Ueberlieferung des
b]ft. Alle diese Schwierigkeiten , die natürlich beim Zurück-
in ältere Sprachperioden immer bedeutender werden, muss der
&log stets vor Augen haben , will er anders der Gefahr auswei-
4arch trügerische Irrlichter allzu häufig in Sümpfe verlockt zu
la. VoUeods wo die Fragen über die Verwand tschaftsverhält-
der indogennanischen Sprachen ins Spiel kommen oder wo die
ilifihatig aufsteigt zu den einfachsten Elementen und deren
Axmgf da thut die vorsichtigste Bewegung noth auf einem
luid durch unsicheren und viel umstrittenen Terrain.
Dw Verf. hat sich die Schwierigkeit seiner Aufgabe nicht
gemacht und hat auch in seinen Studien nicht den Standpunct
MH>m er eine befriedigende Losung hätte erzielen
y allerdings an die Verwandtschaft des Griechischen
!' :! /irmanischen Sprachen, denn er vergleicht in
Vv«_-]se lateinische und germanische Wörter, auch in-
fmd Ikuslavische haben sich hie und da in sein Buch verirrt.
"'*'" ^ Rschauungeii hierüber sind ganz unklar und verworren,
Iie scheint fiU' ihn eine Art Mittelpunct der ganzen in-
iciien Sprachgrupp« zu sein, es ist ihm höchstes Getseti
'tischen W»"rter *anB dem Griechischen selbst* zu erklären
iien griechischen Lautgesetzen ausgehend ge-
:'e anderer Sprachen willkürlich zu behandeln,
^eli weiter unten an aanskr. hh = sp und besonders dem latei-
f ^«..r^u ^jipjj^ j)ej. Sq^2 auf S, 6 : 'lat. j entspricht regelmässig
J, eutsteht aber nicht aus griech. d' lässt das
iie Mutler des Lateinischen erscheinen. Dieses von
r Weise auf den Isolierschemel gesetzte Griechisch
i zurückgeführt. Es ist längst bekannt, dass
rit I Wurzeln nicht reden kann, da das Grie-
dem Augenblicke seiner Sondereiistenz ab eine Sprache
Wörtern tind Flexionsformen war. Es kann sich hoch-
pm die tlieoretische Aufstellung der griechischen Formen indo-
r Wurzeln handeln , z. B, d'i setzen. Ich will gern an-
!a«s Hr. G. beine Aufstellungen in diesem Sinne verstanden
fr I auch dann noch vieles in denselben befremdet
tl ^griechischen Wurzeln in dreifach 'ablautender* Ge-
508 Ä* Goehel, Lezilogas zu Homer, ang. ▼. G. Meyer.
stalt vorhanden gewesen, z. B. ana am anv. Man weiss, dass Fick
in dem Aufsatz nber Wurzeln und Wuneldeterminative , der im
vierten Bande seines vergleichenden Wörterbuches steht, nur a ab
ursprünglichen den Wurzeln zukommenden Vocal gelten lasMD
und i und u überall, wo sie wurzelhaft zu sein scheinen, daruf
zurückfuhren will. Einmal ist schon dies ein recht bedenkliches, in
Princip schwerlich zu billigendes Experiment , dann aber handelt es
sich bei Fick doch nur um die allerältesten Zeiten unseres SpiMb-
Stammes und auch da nur um einen lautlichen Vorgang. Bei Hrn.
G. aber ist diese 'Ablautung' ein in seinem Wesen durchaus unver-
ständlicher, geheimnisvoller symbolischer Vorgang, dessen Annihme
nach seinen Worten 'alle und jede unrcgelmässige Lautvertretanf
überflüssig macht'. Sieht man sich zum Beispiel das auf S. VI ge-
gebene Verzeichnis von ablautenden Wurzeln an , so erkennt mn,
dass die tiefeingreifenden Untersuchungen von Johannes Schmidt
über den Einfluss von Nasalen und Liquiden auf die Qualit&t benidi-
barter Vocalo durchaus ignoriei-t sind, vielleicht deshalb, weil lie der
Verf. nicht kannte. Wo, wie in'Ö-Ac/i/t-oc? neben Aa/t/r-fci, inxi^
vr^lAi neben xe^-avvtyi/, in ayLifiTTTio neben anriTmo usw. nichts^
eine einfache Wirkung von Nachbarlautcn aufeinander zu erkenMD
isi) die in hundorten von Fällen sicher nachgewiesen ist, voigegw-
gen meistens erst auf dem Boden des Griechischen, nicht selten aber
auch schon in vorgriechischer Zeit, da sieht Goebel überall seiseD
mjrsteriösen 'Ablaut'. Dass auch der von ihm verglichene, naiihliefa
von dem seinigen ganz verschiedene germanische Ablaut auf einfc-
chon lautlichen Verhältnissen beruht, scheint ihm ebenfalls nieht
klar geworden zu sein. Wie Hr. G. seine 'abgeläuteten* Wuneta ge-
winnt, davon noch ein Beispiel, das gleich auf der ersten Seite Btflht:
&a6g leitet er von Wz. x^v hauchen her, die nach ihm ^gekünteForm
für t^-of/ ist, 'wonach sich Urwurzcl &a mit der Nebenform 9i eigiWj
aus welcher letzteren die Kreter ihr^^z-oc; entnahmen.
Abgesehen davon, dass ^iog nicht nur kretisch , sondern auch boio-
tisch, messenisch, argivisch, kyprisch, lakonisch (oiog) ist, ist es
doch sehr sonderbar die beiden dialektischen Nebenformen 9iog nd
&i6g auf zwei verschiedene Wurzelformen zurückzuführen und die
für die genannten Dialekte so zahlreich bezeugte Lautgesetz, sich
welchem betontes und unbetontes kurzes e vor folgendem o-oder
«-Laute in i übergeht, zu ignorieren. Ueber lakonisches atig BfMA
sich Hr. G. nicht aus, er könnte es aber consequenter Weise atsWi.
Ol ableiten , die er ja ebenfalls und zwar auch mit der BedeutMg
'hauchen' aufgestellt hat (S. 601).
Noch sonderbarer muss uns erscheinen, dass nach Hrn. ö. alle
Wurzeln ursprünglich die Bedeutung 'hauchen* oder *wehen' geb»W
haben sollen. Er spricht sich S. VIII darüber folgendermassen »nf :
'Wundern mag man sich vielleicht , dass es so viele *) Wurzeln dee
') Von den 27 auf S. 600 fi. zusammengcBtellten Wnneltriid«
bedeuten 25 'hauchen, wehen', 2 'schwingen*, was aber nach Goebel •»
dem Begriff 'fachen, hauc\ici\' eTv\ÄtMido.TL ist.
i* 0mMv X^wlagua tu Homer, nag, r, Cr. Meyer,
500
N *k«eh#fl* ^ebm ?o|l. Und doch ist nichts natürlicher.
I bt mgsvollo Laiitcomplex, welcher i
fiiiii I ! sie von einer gegrebenen Wortfonu
(('artiüs S, 45). Jedor *Laütcomplex' aber wird herTorge-
t, imUteht darch Hancb, ja ist selber Hauch. Darum
4iich j«de ürwurzel 'haucheu*, ui-sprünglich allerdings mit
tj^r ^~ i-rtiDg des Begriffö* usw. Es wird niemand ver-
P^^ irtiere Anschauungeu widerlegen soll. Wer die
F i-cischen Thatsachen durch einen so dicken
I ! viÜgu Dg der Exspiration an der Lauthervor-
l| för Ihn das einzige dabei wirkende ist , wem Form nnd In-
Iflswriiclieä und Innerliches, Werkzeug und Hervorgebrachtes
Id eins zusammenüiesst^ wer schliesslich das, was ich mit
^' <(*,T schaffe, auch für einen Bohrer oder ein Messer
pi ' düe Auseinandersetzung aussichtslos. Noch weni-
k iou des sich daran anschliessenden Satzes
♦ ^- auch die einfache Beantwortung der Frage
m Crsprunge der Sprache. Die Sprache ist mit dem Ver-
> dem Menschen angeboren, vom Schöpfer verlie-
l^ftrum citierte Hr* G. nicht gleich den betroffenden Satz der
/Und liott der Herr machte den Menschen aus einem Erden-
^ex bliefl ihm ein den lebendigen Athem in seine Nase
I U6ch eine lebendige Seele/? Denn darin liegt
uiig über den Ursprung der Vernunft und der
U Wehendes und Oewehtes bereits inbegriffen.
ditisen ^ürworzebi' nun, welche 'wehen' oder ^bauchen
haben, lässt Hr. G. durch Antritt von ' Wui'zeldetermina-
snge von Wurzeln mit allmählich immer mehr sich mo-
Bedeutougen hervorgehen. Die Wurzelerweiterung durch
itire ist kein neuer Gedanke; man hat bereits mehrfach
weiteren Zerlegung der sich schliessÜch hei der Section
formen ergebenden einsilbigen Elemente operiert. Am wei-
cousequen testen ist in dieser Beziehujig Fick in der oben
ritierten Abhandlung vorgegangen. Ist diese AuflfassuDg
Vre Berechtigung wird sich für einen gewissen Kieis
K n kaum bestreiten lassen — , so kann sie doch
I iD dem Sinne des Verf. statt haben. Für ihn sind
jve an und für sich bedeutungslose Laute ^ die nur
der ÜilTorenziörung und Modiliciorung angetreten sind
gmz gleichmässig in allen Perioden der Sprachentwicklung;
to sceni scheinen , ist z, B, durch Wurzeldeterminativ aus
fben «ntsfjinden, das Hi^n. G. für eine ürwurzel zu gelten
mit ags. fie/*n aiiR Hcafuin, got. saihran usw. Ein solches
'T Laute ist bereits so lange ein über*
Aü billigerweise von jedem, der über
' schreibt, verlangen könnte, sich wenigstens davor
^^D ; Hr. Q. aber zeigt , dass ihm die einfachsten
SlO
A. GoeMf Lexilogus zu Homer, ang, t, O, Jfa
sicHereo ErgebnisBe dor modernen SpraichwisseDschaft
bliebeD sind , und zieht es Yor in den Bahnen alexandrinisch^
byzantinischer Grammatiker weiter zu wandeln. In Wah]
sich die Sache nnr so verhalten, dass Wurzeln, die du
determinative aus einfacheren Wurzeln gebildet sind, nichi
sind als Abstracttonen , die mau aus Bildungen mit Snffix«
einfacheren Wurzel gewonnen und analogiemässig selbst als
fonuen verwendet bat. Ist z.B, von tan dehnen die Grundform frj
ta (ai. iatä- =: tato-g beweist dies zwar nicht , wie Fick will
dem ist aus* tan-td- entstanden), so hat man in derPraeseusU
ta-nö-mi tan als Ganzes gefasst (tan-ö-mi) und davon dann V
bilduugen vorgenommen. Aus einem * dhä-kä ^ gr, d^T;'/.ij I
man wol dhak- als das Element auffassen, an das z. B. eine Pra^
bÜdung ^dhak-jä-tni sich anlebnt© = lat. fac-io und so steJJ
uns dann allerdings jetzt eine Secandärwurzel dhak aus dhtU I
heraus. Ebenso konnte selbst noch auf griechischen Boden dnl
vv^w eine Wz. tnav aus ata stellen ergeben usw. Die Deteraun
sind also hervorgegangen aus ursprünglichen Suffixen nn^ i
sich in ihrer grossen Masse in den ältesten Perioden
eben gebildet; das Weitere ist Wirken der Analogie. W< r
von diesen allgemeinen Gcsichtspuncten aus Krn, G. Anschauungwi
das Wesen dieser Bildungen verfehlt sind, so erscheinen seind
Stellungen zum grossen Theile als geradetzu ungeheuerlich, '
man den Einzelnheiten näher tritt. Die Identität von lt.
Stimme wird geleugnet (S, 12. 406): *ro-c-s ist Ä> Ei
Wz. /a (wehen) wie fo-n-g ?r-Erweiterung derselben Wüi-zel lel
in der griechischen Lautlehre am allersichersten erwiesene
von ursprunglichem velaien k in p gehört nämlich fdf
den unbewiesenen und unnützen Behauptungen der Sprach
Dieser Glaube hat noch verschiedene andere Seltsamkeit
Auf S. 407 liest man : ^die so beliebte Gleichstellung
liexoc; und equus skr» a^^as wird , beim Lichte betrachtet
auch dahin aufklären , dass die resp. Wörter mit Labialen
lu'J^og, Epotm zu der Wz. aft in treffen » stossen , seht
Wörter mit Gutturalen Jxxo^ st, {x-/og?» equus zu der gli
tigen Wz. ax Ix zu ziehen sind/ Dann müssten wir
auch rumänisch nopte und lateinisch noctem als verschied«
jenea als eine ja-, dieses als eine A?-Erweiterung der Wz. na
Die angeführte Stelle gibt noch weitere Proben für jene V^
heit, die aus Mangel an Verständnis för Laut -nd
Entwicklung von Sprach formen Zusammen v
reiset. Nicht nur nivve und lt. quinque sollen vers^
seiiit sondern sogar ntvt€ und nifin€\ *7f*vr« klu^
genug an nag st. ttoit an und Hesse sich erklären aU '
der Hund); in äol. rrf^nB k()nnte mau Reduplication
wiedei finden {/ri*fm€ st. ni'Qni) oder anch i7-Erwei
so gelten Hrn. G. altir. c6k nnd k} mr. pimp för verschii
A* Oofbel, Lexilogas j(o Homer, ang. v. 0, M^y^.
511
»diOnen OosetzG der WiedorRpie^Jimg der zwei indugor-
k in de» keltiscbeD Sprachen natürlich keine Kenntnis;
tiMSa niev^i; und Tlfra^g. Arkadisch CilXtif ist nur begriff-
tUb = ßaiJUii^ (S. 3dl); 'wozu soll dieäes auch laut lieb mit
ßüXH9 titsftminenfallen ?* Ja warum auchv jenes ist von Wz. ya
W9ktm t di€8c« von ona wehen mit Detei-mittativ l gebildet. Dass
lach ^^^Qo> -=: ßagai^^ip bezeugt ist , zieht Hr. G. nicht in Be-
tadii; «6 küminert ihn auch nicht, da^ Curtius und Ascoli eine
4frdimits infnedenstijlleude physiologische, durch analoge Erschei*
■■Iga AUS andern Sj ^ v : ietou geschätzte Erklärung jenes Laut-
«•Bdtle fegtb^D har^ h das Hervorgehen von A au«« ^, das
lOttgtiw^liiilichate ^ wm man sich in der Lautgeschichte überhaupt
YMiteltoi ksBu, begegnet demselben Verdammangsurtheil, z. B. S. 31
: ünal pamllellaufende und gleicbbedeutige Wz. erfrag, welche
"^ 'W0gs vermengt werden darf; jene ist A- Erweiterung,
lüg .lerselhen ürwurzel/ Wie steht Hr, G. xu dor
nbor indugormauisches If Sollte er denn sich mit
4te«r 1 J\tgt haben?
Hf^ a. gii>t Übrigens dieser Unkenntnis von Lautgesetzen das
Mi»f einea methodischen Grundsatzes : 'Gleiche Bedeutung beweist
midk lAOge nicht gleiche Herkunft' (S. 407)^ ein Satz» gegen den sich
Ol Üm^f sUgomeinon Fasi^nng natOrlich nichts einwenden lägst, der
llir j«d« 8^r von Berechtigung verliert , wo man sich desselben in
HcBuO. Weir* " ' \ um Bildungen, welche die vergleichende Sprach-
lilMnifhiif' lid von sicher erkannten Lautgesetzen auf eine
OfUBifonD turuckiührt, von einander zu reissen. Im Gegensätze dazu
iilfir Hrn. G. lautliche Uebereinstimmung das allein mass*
flliid^ lind wichtige; er hat damit von neuem ein von der wissen-
t^ftftliebftn Etymologie onserer Zeit längst überwundenes Princip in
Il0 AlJcdubirsciiaft emgeeetzt. *Pott warnt in seinen Schriften wieder-
Wt für der 'Sirene des Oleich klangs', und allerdings ist es ein cha-
nUftriitischtfr l'nterj^chied *hT goregelten Etymologie, welche wir
Mtlf biii • von der wiJdru früherer Zeiten , dass für uns der blosse
MkteMrfaTig nicht nur wenig ms Gewicht Hillt, sondern sogar, wo es
itdi iHn Verwandtschaft von Wörtern verschiedener Sprachen handelt,
^ ^FAdezu ein Grund ist diese zu leugnen/ So schrieb vor ziemlich
la|«r Z<>>it Cortius in seinen Grnudzügen (^83). Hr. G. bat dies leider
Mit bfrfkK Ihm i»t a ' m ' : .■ - ■ '^lov ebenso verwandt
titVünkt' ink* (S. > , .* hingt warzolhaft
tmnuifD mit 'Mnul' (S. :i9), 'Haut ist mit 'Hauch' ^urwarzel-
UÄ' fitrwandt (S. 69) ; rrriaic Herr und rrciöitr Trank, /riu^a I>eckel
M /riii^a Trank sind ihm identi.Hch (Sw IBl) f Über vvmo^ d^iokyip
^iBM ie S. 296, dass 'nur dii'jentge Etjrniologie stichhaltig sein
him, wekhe wwol a^alytti; als afttlyut auf ^inen Traprung zurück-
ilttiifi versag', Fumus Bauch und fui ^ ' on 'sicher*
Ikb' Mcb begrifflich zusammen, weil sie l cm Stamm
WNt(S. 137), trotzdem dass jenem ein ai. dhümu'-^ diesem eine
^iWi entspricht!
512 A, Goebel, Lexilogus za Homer, ang. t. O. Meyer,
Es mag genug sein an dieser Beleuchtang der principieUen
Anschanungen des Herrn 6. Ich wende mich nun zn dem NaehweiWi
dass seine Kenntnisse im Griechischen, wie in den zur Yergleichiiof
herangezogenen Sprachen durchaus auf gleicher Höbe damit stehei.
Einzelnes ist schon im Vorstehenden zur Besprechung gekommm;
das mir zu Gebote stehende Material ist so umfangreich, dass ich nur
eine hoffentlich genfigende Auswahl zu geben vermag.
S. 9 und 10 wird zweimal ein Yerbum omw ich sehe geDannki
das im ganzen Bei*cich der Graecität nicht existiert. 6. 84 ff. wird
bestritten, dass e(77r£r£ auf Wz. asTt zurückgeht: ^den einzigen
Anhalt für diese Erfindung bietet der angebliche Jat. Stamm sec sagn',
der von Hrn. G. dadurch aus der Welt geschafft wird, dass die dm
gehörige)! Wörter zu sec folgen gezogen werden. Es ist unwahr,
dass das lat. sec der einzige Anhalt für jene Erklärung ist, dir
Verf. konnte aus Curtius Gr> 461 lernen, dass das UmbrMe,
Litauische , Slavische , Althochdeutsche und Irische eine bedeatiBde
Anzahl solcher 'Anhalte' stellen ; es ist femer unmöglich, dass tStrairff
ein redupliciertes Aorist von Wz. one i8t(= ae-a/ie-re)^ denn redipG-
cierte Aoriste sind im Griechischen nur von 'thematischen' Foroea
gebildet, wir müssen (7€-(77r-€-T€ trennen , von (T/re wfire nur eil
i'anr^v wie von S-e eO-rjV zu erwarten, Imperativ also anire. Auf
S. 117 wird 7rag St. naw als Participialbildung zu (a)7ia erkllit,
wie ara-w von Wz. ata ; der kleine Unterschied der Betonung stOii
Goebel nicht. g)ah]Qiy.al aqwai, Sardellen, die im Hafen von Pbaleion
gefangen worden, sind S. 132 Vcissschimmernde' Sardellen! alka
S. 314 ist ein ganz zweifelhaftes Wort, wie ein Blick in den StephamB
dem Verf. gezeigt hätte. Eine eigenthümliche Anschauung vom Aog-
mentgebrauche bei Hesychios zeigt die Verwendung der Glosse fl^
aev a^XiüaVy die beweisen soll, dass die Kreter }.% für £x sagten ;mb
tTL'kvaBv fär i^eXx'OBv in der Erklärung einer Glosse ist natüilich
ein Unding, die Form kommt von y^XvCio, das ausserdem als Belnif
für das angebliche kretische e^ angeführte ix^^^^i ' fy-Trveiaij ifligt
nur Assimilation von x an die folgende Aspirata wie in der kretisclMB
Inschrift (CI. 2556, 21. 25 vnBX&i]Tai m\d irr€x(^ioifi(ov,in9h
d^rjTiov CJA. I 31 b 9, fx ^evraUag CJA II 222, 9. wie inUtiV
von ttA^x-w usw. Dem Misbrauch , den der Verf. wie alle wilde Bj-
mologen mit dem hesychiauischen Lexikon überhaupt treibt, wiDich
gar nicht besonders hervorheben, aber verlangen könnte man wenig-
stens , dass er Hesychios richtig citiert und richtig versteht. Vom
G^gentheil noch zwei Beispiele: S. 32 7/^tv, wofür dialectisch aodi
IxTCtQov; Hesychios hat aber iy.raqa, e^viTuog Ix^vg, wo lx9is
Nominativ ist, wie sich aus ycraga. ix^vg [iqaxviBQOCi navtiav klir
und deutlich ergibt; über die Betonung des Nominativs «x^tc;'?''
die im Index zu Lentz Herodian angeführten Stellen. S. 356 wird
gi&Qotf. ^eviita, das offenbar nur itacistische Schreibung (kaum, w»«
Mor. Schmidt will, boiotische Form) für ^ei&QOv ist, als Beleg f^
eine Wz. oqi fliossen verwendet. Auch mit unglücklichen Coü^ectareD
. wie bei Aristotdes etc. jede? Thier rait gi
kaim Joch nicht zweimi
auseinander gespalten
Ten bedeuten,
Hr, G, hat
nicht näher
Aristoteles
lort ist diaxiSriQ klarer Gegensatz zq noX i crx«J»k%
icht« anderes bedeuten als 'zweimal gespalten.
ein altlat. stlatus ^==- latus angrefahrt, das als
r Wt:, inl tr^em s(<il erweisen soll ; das bei Festus
its erat navigii latum inagis quam
^>edeutet aber vielmehr *breit' and
ji 1, 441. Cnrtins 215 verwendet worden* Welche
. .*aä neneren Werken herausgelesen hat, dafür zeugt
Wz. (pa leuchten ursprünglich sigmatisch müsse ange-
, Miet mit gotem Fuge Curtius S. 494 ans dem
ri von iravog Fackel und ifccvog Fackel*. Davon
Steile keine Silbe» Curtius schliesst aus
t-n der beiden Formen nur auf urspmng-
rcryo^^ das er mit Röscher nnd Kahn zum dent6cheo*SpahQ'
nkt aber nicht im entfemtesten an Wz. (pa leuchten.
den Willkürlichkeiten und Verkehrtheiten, die uns bis
dem Gebiete der Lautlehre überhaupt tjei Hm* G. begegnet
rden wir uns nicht mrndem, wenn wir auf dem gpeciellen
lischen Lautlehre merkwürdige Dinge in dem Vf • n
Auf S. 1 wird ^eog fon Wz. ^^ = ai, dh * «t
i =1 ^ßj^og mit Vernachlässigung des bekannten Geeetzee
Nominalbildungeu gegenüber dem s von Fräsensstämmen;
in mit Suffix -0- von Wz, &v ist bereits in &o6g «chnell
ßiiste vorhandeB. Dass ^« - auch in Dialecten erscheint, die
tu #1! ZU coutrahieren pflegen (S. 3), mu^s Er. G. erst be«
i die Identität von Zivg mit DJ(fui und überhaupt
li 5 ans dj geleugnet 1 'Praefix La- entstammt der
hauchen;' und diese V ist l etwa ein indogennanischer Laut?
Tiicht woraus ist t im Grieche entstanden? S. 5 steht die
ig über dwftai *Herleitung aus ätua» ist lautlich
" *jap6g steht für TLeKaavog, wie ajcffriimg st.
, lifavac.^ Also Hr, G. fasst den Vortrang bei
>n o in t, hat keine A' n
,' ffrMTuvn^), kHn« V' >:.%
auK 'y-t/Mavog
. .., ..,.,...;, . . :^ ,.. r'triiitr'. All dpir
ishat Hr. G. zahlmicho fahr ri
, fia ^>. T/*t AOUfaoaia für naoq^catiß, t«/^fii*^r/u, itir
514
A' Goehel, Leiilogus zu Homer, aag. r. 0. Mtyer.
dx^aawavtjgt naQai(fa0ii; fQr naqaaffaatg, S. 216 avöi^npw
aus at^QB-aq'ovtri^, In einer grossen Zahl anderer Wörter läsa
frischweg -aO" zu -#^- werden, wie viitQjj^vog aus vn^ao(fa\
xctTrjq>Tjg = TtaTaaftjg (S, 64) , und d^s wird S. 25 gestiUU ^
f^^oig aus ^aofueg^ wo wieder die nur bei Nasalen und Liquiden
tretende 'Ersatzdehnung' vor urspr, fifi := Cfi stattgefunden
mit den bekannten Analogiebildungen ^iq^i^-^ogog usw., diö
^((faa'q>6Qog usw. stehen sollen. Eine diitte Metamorphose dii
proteusartigen a , das Goebel sehr viel braucht, da er ungefähr
consonantisch anlautenden Wurzeln eines vom verlorenen s för
dächtighält, ist /i, z. B. nefi<pigz=: neatffig^niinnQrifn = nhnft
nifATtXrj^i -=■ niGTikfjfu (müsste, beiläufig gesagt . ianQtjfn
uXr^^i lauten wie torr^fn =^ *aian}fa, hrtafim = •aiV^wj^
S. 67 usw. Ejgentbümlich ist auch hier wieder die Bekundung di6
unerhörten Vorganges: 'wie sich Sigina assimiliert zu fi in if
SfAfA^g [also natürlich nur vor ^!], ebenso auch zu ft vor ji ^ f
S. 25 aotg üurath soll ^ aa-atg von Wz, ag hauchen sein,
nach a wird ti nie zu ai^ vgl. iari, nvojigj also inüsste ei
aaxig heissen. Von deiüelben Wz. ag wird auch tifiai abgeleii
as sein und äs sitzen durcheinandergemengt. S. 26^HQr^ ^
Hauch, Luft; dies hätte dorisch nur äQa geben küDuen; ui
dieser Göttername aber auch im dor. ?;! S. 59 Von aipimu l^^ntf
dqit^twQ gebildet werden, sondern nur afpitotq = aq^
auch dw^wq steht neben tfarr'p! S. 87: Imper. ta^i noh*'
einer 'abgeläuteten Wurzelform' i<j neben agl Die richtige
der natürlich nur auf lautlicher Entwicklung beruhenden tom
jetzt wol Osthoff in Kuhn 's Zeitschrift 23, 579 ff. gegeben. S. h
In a^inog soll Kürzung aus novg vorliegen , während man
weiss, das -nog die laut^esetzliche Form aus TtoÖ^g ist, 8, 147
tpriXog steht für aaq>vi}Xog* Umstellung von v bzwh. / ist gar
Seltenes*. Bewiesen wird das durch yovvata dor^crra, die bei
lieh mit 'Ersatzdehnung' für yati'ata doQQara stehen: ffti
durch die Bemerkung: 'man versuche nur daqwr^Xftg be<|uem n
sprechen and ew entsteht unvermerkt im Munde davcpr^lnc . N'»'"
kehrfcer ist die Umstellung von ''^ düffiyerog zu of!
8. 209. Die Zusammenstellung von nv^firjy, lat. fumit.., _..
verst^sst nach Hrn. G. gegen alle Lautgesetze; er hat nur nictit
standen , wie man aus Wz. bhudh alles trefflich erklart hat. S.
^fiToa st, ittoj^a, mala st. Tvtofiu;' natürlich nteht ntm
niQia, nur so erklärt sich attisches a.
Auch die Kenntnisse des Hrn. G. in der gn^iechifteh
bUdungalehi-e stehen auf der gleichen Höhe. S. 108 : ^oq
Uifa^ setzt einen Nominalstamm aq^ay voraus* nn
^(D^tjoait) Ktfiiaaiü (pvkdaoix) verglichen; der Unterschi
primärer und denominativer Verbalbildung ist also dem \ x
aufgegangen. S. 182 kennt Göbel ein *Suffii -atg ^ tig\ red
da^ Nominativzeichen zum Suffix! S. 183: yi^ffvi^a soU
•01^ ti
Irff froh «ein mQi<is. wenn der Schvller ffir den lat. pttösiveu Aus-
•üük lafort die adäquate einfachste Fitrm im Deutschen Bndet.
•ber, ffie wir sie hier schon (S. 5 ff.) lesen, z. B» ma»
; im? grtit, wtr lassen uns oft tÄiischen n. 9. w., sind »tark vor-
ftgrifon. 1 re üeberspanrmng der Anforderungen finden ffir
13-L'l. ...,. Kütw. verlangt nämlich (§.24) bei der Formeulehre
n«n ^die Redeutung und Con§truction einlgrer besonders hAu*
Ptiuiposit tonen** ; auf 8. 13 dieses Baches aber werden sii»
all« (n&mlich 32) angeführt, selbst t^olche, die in dem Bache
«litBrltui intweder gar nicht In Anwendung kommen , wie z. B.
/ttfa, a4 verlas, coram, ergo, oder nur einmal später erscheinen, wie
L H* fBilar erst S. lOü , intra , eifcra 8, 98 (letxtere beide nur in
kax für diase Classe bedenklichen Beispiele: Iliacos intra mrtro»:
l^ccatnr ^i t^xtni)
ll«l^^nheit Äur L'eberbörduug der Schüler könnte ferner -mcn
Umstand bieten. Aosh nach den eluzelnen Paradigmen der Dectt*
Nintiva (nach der ersten Declinatiim i. B. 14,
^ier : i usw.) ah ^Bci^jpiele zur Uebung** vorkommen»
flfifid^n iiden Vt^^' fielen zumeist gar nicbt ver*
»i er-.: . Dies vei; . .e üeberbürdung, weil mancher
»r von den Schülern verlungeu kOunte, dasB sie dieselben auh-
[ knien; sie sind aber auch unuothig, da ja in den jedesmal
folgenden Beispielen Itinlänsrlich viele Substantiva vorkom-
r-tudf't Minien werden können.
Vi^liaMn rrichtsstufe von den
ifiUtigch«u iiegeln $i. 1^ den /. (über da$ pr&dtcative
liiv), 8<»dunn von §. 22 deu .4. Absatz (über die Con-
1% ebenso im g. 35 die Pronomina quispiam und qnisqnam und
57 die Cotnposita insura. s^ubeum , snpersnm , inlersun»,
1 dl»* Alks erst für die zweite Class»? passt» fOr diese Unterrichtp-
er noch /.u nchwc^r i^t.
beitlglif-h dpv anfgenommenen Lehrstoffes bishei Vorgft-
btednrfte h r belangreich sein, da eiti erfahrener
diese ^ igen deti Lehrzieles unbeachtet lassen
ohlimmer jedoch steht es mit der ganzen Partie von S. 107
I2li, da selbe nach der An.sicht dos Ref. ganx nnd gar gegen
hrplan and die Lehrmethode verstOsst und einiges daraus
-^. Denn w&hreud der Lehrplan für
Tijunctivs nach ©in igen Conjtmc-
und Bedingung" vorschreibt,
«aAüi» ils Mittel zur Einübung des
^M^etivM einr.u(lb*in ompti''lijt. werden hier wieder in ganz ver-
UkH»" if^f-» <- -»i>rF ji„ Coujuwctionen* und zwar alle nnd sysle-
Wi* imen, die Einflbung der Formen des Conjunctiva
^■r?i Hl i\s> ^.o und n«i " ' i angestrebt,
^dawsrdd iammt en nicht slwa
w\u% (bar ni, q«^ cuoi* 6i vorgeführt* ävnd^r» auch qxi^j, qnin, quo-
5S0 M^ Schinna^Vs tUcor.-prakt. ElemetitarbuQb, aog. v,^
mtnus^ ut UQd m cooceseivuiii, quod c. conj. (ala Meinung eiBeB
dereii), cum coEcesi^iT. werden systomatlscli behandelt, ja auch
die anderen Canjuuctioueti (qüa^i, acsl, tamquatiii veluUl, dmn, ;
dummodo, licet, quamvis, donec» quoad, auteqnam und priosqii
werden, weno auch nur in einer ADiuerkimg, dem Pri^
f&hrt acd scfaliesslicb noch die ganze Lehre von dei
(Begrifiii-' und Satzfragen, eiofache, di^junctive, directe,
völlig regelrecht durcbgenommeu. Welche Verstiegenheit sich
offenbart, sjiringt noch mehr in die Aagen» wenn wir die Ueb
beispieJe zu diesen Regeln näher betrachten. Diese ßini! ' '
guten Hälfte für die Primaner zu Bchwei', wa« schon li
da&8 sich viele derselben iu dem V uche für die 2.
wörtlich wieder finden, «^u ^.B. die ni< ispiele ans dem sv
lat. Absätze S. 110, ebenso viele Sätze auf S. 114, 115, ll|
117 u. s. w. 1b dem für Secuuda bestimmten zweiten Theile, wci
denselben Conjunctionon gehandelt wird.
Andere Sätze dieser Partie kommen wol im zweiten Theik |
ver, sind aber selbst für Quartaner nach schwer genug, z. B. S. ;
Tbemistocleis collegis suis praedixit, ne prius Lacedaemouia
legatos dimitterent, quam ipse esset remissus.
Noch eine Abthoilung des Büchleins aber scheint dem^
für diese Unterrichtsstufe viel zu schwer zu sein, und zwar die j
vom Acc. c. inf. S. 120 ff,. Denn wenn man diese Consti
in Prima vornimmt, so darf man nicht vergessen, da- " -fj
Primanern zu tbun hat; man darf nicht die ganze L»
c. inf., wie sie in den Grammatiken behandelt wird, sanimtj
Ausnahmen und Eigenthunilichkeiten vornehmen, sondern sie
die einfachsten und leichtesten Fälle beschränken ; aber auch
ist in dem Buche nicht Mass gehalten; denn man findet dai
Regeln und Sätze über jubere und vetäre, über die Verba aff#
über den Inf. fut, nach „drohen, geloben, hoffen, schwör
sprechen'*, ja auch die Umschreibungen durch fi'tre üt, und
denn doch des Guten zu vieL Dieser stofflichen Versth
sprechen auch sehr viele Sätze die&^er Abthoilung» uii ^
mit ihren geradezu ausgesuchten Schwierigkeiten oft einen i
taner, ja selbst noch manchen Obergjinnasiasten in Verlege
bringen ; man bedenke uur die Häufung von allerlei Schwierigkeii
in dem folgenden für Primaner bestimmten Satte S. \i
„Sokrates trug kein Bedenken zu gestehen, da^ss er vinles
wiBse; daraus folgt aber nicht, dass wir glauben, dass er
gelehrten Männern an Weisheit nachgestanden sei."^
In dem letzten Absätze %, 56 werden behandelt «Verla
dritten Conjugation mit dem Praesens auf io^ und die „Vitrbi^
peraonalia**. Erstere hätten viel früher vorgenommen werden
und nicht erst am Ende des Baches; auch ist es :- -"
zeigt die Uebungeu darüber um ein Berieutendes tu vt^n
man kann doch vernünftiger Weise nicht erwarten , d^^ juir
Tirte, dii docb aach r; <^i) «Itlirtii miui*
flkMItf SdnrärigMt^fi b^r^it litaiakehf« und
Öi JMtocW SJU?^ i überdieg otir iwti
äM aoden» «.> ^ ves mufirmseti! 1>q4
ftittf tcrkonmea,
tl filier den aui^ttiömmeumi LebrslofT; er goi ' ' är
md ümfiatg Ober das g«si»ckte Lehrziel iid«'^ ^tr
und Leislim^f&bigkeit der Schülc^r nd
i Foftsdiiitt« der SchQlor innerbalb ihres t en
tKrtes nur abM^licb sein. Soll das Buch daher die starke
der G^enwart mit Erfolg besteben , so wird es udtbig
^BtaJetiscba Beiwerk auf ein Minimum zu reduciereu, die
I Silxe m eatfemen, die r ' itr^ über *! '^ im
das Hanptge wicht i; in eine tt n*
r^loDässigen Formenlehre zu verlegen.
Maa fcOnule wol ftiglicb die Frage anfwerfen, wir rs .kim
. daaa das Bach troti dieser faciiacben M&ngel die zehnte
aufweesea kann. Bern Ref. stehen «war etwaige frühere An-
di^ VVerki br[ s k der nicht zu Gebote, und er kann daher
iisaea, ob dieser l'ebelstand ^chon einmal von einem seiner
berührt worden «lei ; aber er glaubt annehmen zu sollen,
wenigstens gefohlt worden ist. Da aber das Buch früher so
I obBe Concurrouz bej uns war^ so war es fast allgemein ein-
imd bestiglich dm Lehrstoffes hielten es wol die meisten
, K/. uJ« H^r Ret, als er seiner Zeit nach diesem Boche in
: er liess nämlich Alles, was Gber das Lchrziel
^läaas^i; fijnflu^jjieng, mochte es Rej^^el odtjr Satz sein» einfach weg.
ifctr, wo wir Üebungsbftcber haben . die sich dem Lehrplane
f Usdilieasen , greift man wol lieber zu diesen und wird os
im thunf wenn das vorliegende Buch diesen berecbtigten
DO nicht Rechnung tragen wird. Damit verbinden wir
i-dAii T?*»^i au^jj, ^J^^, Satr,e einer sorgfältigen Sichtung zu anter-
nämlich viele wirklich inhaltsleer^ und dies nicht
iUD Anlange, wo es ft-eilich oft .schwer fallt lesenswerthe Bei-
^ aofaufiiideii ; femer sind die dentgrben Uebungssätze sehr oft
Bilflrsa als blosse Aer; Numerus, ja noch unbe*
I Abweichungen voit len Mustersätzen, wag wol
I d«s möndlichcn Unterrichtes , nicht aber des üebungsbuches
dfta dja deutscheu Uebungssätze nach den Mustersätzen viel
umformen »olK Beispiele hiefQr bietet fast ein jeder
SckUflaalkli ist gnwol in den Uebuniren Über Deelinationaformen
'Abw^chflung i ^^h in den Conjugations«
ladbr Abw» uon erwünscht. So findet
io deoi ganten latenuschen Absätze S. 14 nost^er dem Noroi-
btt M. Schinruttfl» theor.-prakt. Elementarbneb, ao^. v, 1>V.
Dativ kein anderer Casus vor, älmüch S, 24, 26, 32, 33
ebenso kommen in den l'ebungen über das Yerbum S, 92, %:
95, 97 u. Ji, fast lauter dritte Personen vor, und doch miLi
Schüler die Formen, die ©r mit Mühe einlernt, Äuch in dea
angewendet ßndeu.
Nun noch zum Schlüsse in aller Kürze einiges toq
Belang, so wie es dem Ref. beim Lesen aufstiess.
S, 6 wird unter den „Wörtern zum Aaswendigleme
^fi^, nicht, beim Imperativ*' angeführt, was hier ganz uberi
ja geradezu verfehlt igt, Ja es den Schüler verleitet, dieses rm
bei dem schwachen Imperativ, den er allein im ei'sten Sem. ^
lernt, anzuwenden. Auch kommt das erste Beispiel über ne i^
erst S. 9a vor Die Anmerkiin^ ober den Genftivus (nicht*
tivus) öbj. auf S. 11 ist hier wol recht überflüssig. Ergn S.
wegzulassen, da das Wort nicht classisch ist Auf S, 20 laa
Sacra scriptura (heilige Schrift) zu setzen libri sacri. IhM
vectis S. 22 ist überflüssig. Der Satz S, 29 Vacare c\v
est solatium passt nicht zur Regel, weil er kein Pr
tiv enthält. DeuSatz: quibus discipnlis praeceptor favtsi^^J
möchte ich weglassen; denn ^favere^ soll der Lehrer allen flf
in gleicher Weise. S. 50 wird tine als Vocat. zu unm ango'i
er kommt aber nirgends vor. S. 57 fehlt bei regio tmptW
sunto die Erklärung^ dass imperio ein Ablativ und wie er zms
setzen ist; ebenso war S. 6(3 bei dem Accus, per risum »w
(püteris cognoscere stultum) eine Erklärung n(Hhig» Die Farm*
tesse und potessem S. 59 würde ich in einem Lehrbuche fö
maner vorsichtshalber gar nicht nennen, da sie bekauntliöl
Plage des Lehrers ohnehin viel leichter zur Hand zu sein pt
als die wahren Formen. Es ist in neuerer Zeit in einigen lateinil
Grammatiken der Usus eingeführt worden, den Inf. praes, sei» l
dem Supinum /,u nennen (morior, mortuus sura, mori) «m '
auch hier; der Ref. kennt keinen (jJrund dafür, wol aber
tigen dagegen, den nämlich, dasa diese Methode dem Auiaii :v<
fabrungsgeniäss nur Schwierigkeiten bereitet. In den i'aru4i|
ober die Conjugationen wird manches zu ändeni sein; zunichl
nicht abzusehen, warum das Futurum I gegen den aUgfi:-- '^ ""^
erst nach dem Plusquamperf. kommt, da doch in dem
bei der Conjug. periphr. und hei sum die gewöhnlich <
beibehalten wurde; zweitens soll denn doch beim Irnji
der sog, ischwache oder L und dann der starke oder IL ^ugi
werden, nicht aber zuerst der ganze Singular und dann der |
Plural; hat doch der Herr Verf. 88. 88, 98 und 122 mihi
Ein th eilung in einen ach wachen und starken L und IL Imp^
Grundlage seiner Erklärungen gemacht, ja bei «um dieise Einäbi
factisch durchgeführt; diese beiden Abweichi i n dvoi
meinen, wol begründeten Usus muss Ref. ai itcmiwi
zeichnen. Drittens heisst es S. 65 u, ö, in der AumerlniDg
Jt SeMmt^** th&or.-pfAW. tSliiuonUrbach, unfr. v. .
0^1^. 5^3
> Igt tiiitii gewöhn lieh hiw
denn doch nkl
(vgl.
heisBt
im ouui auch iaudaminor sagen kann, me 6ä denn auch factisch
b dOD Bache bewiesen ist, da wir S. 9G den „Mustersatz^ lesen:
SniDp}]» nnjoram excitaminor (l), javenes, ad virtuteni* Die Form
lao<At«i«8i f5re 8. 91 bt za Btreichen, da sie ein Nonsens ist. Auf
1 d5 kommen in zwei Sätzen und S. 113 in einem Satze aube-
pmiflic^ ^ ' ' ' e Ablative vor (hieme appropinqaante,
tm* in I «nd zwar ohne jede Anmerkung, die
isch bei «l^tn dt^ut^cbeii Beispiele S. 95 ^Bci bei annähendem Früh-
:ni7f^* ♦»tr fehlt. Unerklärlich ist dem ttef. der Umstand, da^s in
.'on Über Deponentia S. 104 zn dem Satze: ... ^wenn
5.^en (Qottes) Werke werden betrachtet worden sein^ in
cabotn
X 1U5
bei ^betrachten"* die Bedeutung contemplor, und
Satxe; .... „von welchem dir geschmeichelt
icriati i „Ächmoicheln*' die Bedeutung blandior ahue alle
Bvfirkitng Angesetzt wurde ; sollen denn diese Verba plötzlich eine
pmiv% Bedeutung erlangt haben? Oder soll der Schale r die
biite 8it«t erst in 's Activum nm wandeln ? Dann aber wäre wol
liM Anmerkimg am p*'-- -^^wesen. Der Druck ist correct und die
imtottung recht on
Drr zweite Thml d^s \\ fnr die Secunda t,
yjt in drr Auswahl des Lo >lass und Ziel; he/ r
liOrdnung det^selben aber würde Ref. einige Aendoruitguu vor-
«iMaiTPn. wobei er sieb zum Theil zu der jetzt vielfach herrschenden
< «gensatz zu stellen gezwungen sieht. Es ist nämlich hier
' ': anderen neuen Uebungsbflchern wol nach dem Vor-
uB (Pract Paed. 8. 47 ff,) der Lehrstoff der Se-
Ucin derart vertheilt» dass zwischen das Nomen und
In^ Partien Theile des Verbums und umgekehrt mosaik-
werden, wodurch das 0anze ein fast buntes, jeden-
-teltes Ansehen erhält. Wenn nun das Uebungsbuch
• Im (a. a. 0.) ^in klar überschaultcber An-
< tivhrfitoir zu enthalten und den leitenden Faden für
' ht zu bieten*' hat, die Grammatik aber für jede einzelne
'ui«^ lutciiziitcblagen ist. so wird dadurch, dass der Schüler ffir
^m IMmti^tn bald ein StQck Nomen, bald wieder daß Verbum in
^<mf OnmiDAtik suchen soll, die Anordnung gewiss nicht klar
MmdUmUcb, nondern «Ire gcwfihnltche Anordnung der lateinischen
^Wmiilikftn wird verschoben, hiednrch zweifelsohne das Gesammt*
Midtr Formenlehre getrübt und so durcb Schwächung des Local*
pIMiliiiitfaa dii4« festo Einpr&gen dersell^en beeinträchtigt. Man
^•ifc siditem, dass ja auch Schüler höherer Jahrgänge in der
^kmMtik hie und da narhürhlfl^en rnnssen; diese thun es gleich»
^Minr. um da» fcr eben, wahrend die Pri»
^■■K^tnd S06im^nt n-n sollen und daher nur
Nhiteiiim und mir in strenger Ordnung vorgebon müseen« Aneh
524 M. SMnfia^a theor.-prakt. Elementarbnoh, ang. ▼. Fr» JTovoffij
der Einwand wäre nicht stichhaltig, dass vielleicht dorch jene Ab-
wechslung der Sto£f belebt oder mehr Spielraum für die UebuDgi-
Sätze geboten wird. Letzteres ist wol schon deshalb überflQssig, wtü
ja auf Grund der in Prima eingeübten regelmässigen Yerbalformen
für die Anomalien des Nomons, die zunächst vorzunehmen sind, neb
in Secunda passende Uebungsbeispiele in hinreichender Anzahl asf-
finden lassen, ohne dass es uöthig wäi-e auch die Yerba anomala uv.
zu Hilfe zu nehmen.
Kef. würde demnach in diesem Buche den ersten Abeduutt
bedeutend abkürzen und in denselben zunächst einige üebnngen aif-
nehmen, die nur als Wiederholung der regelmässigen Formenlekre
gelten sollten , welche Wiederholung zu Beginn des neuen Sehnl-
jahres nach den achtwöchentlichen Ferien gewiss am Platu ist;
daran würde er noch die Consti-uction der Städtenamen und die Cos-
gruenzlehre nebst Apposition anschliessen , da auch hiebei nor die
Wiederholung der in Prima eingeübten regelmässigen Formel be-
zweckt würde. Dies alles wäre in vier bis fünf Paragraphen lib-
gethan und könnte in den ei-steu vierzehn Tagen des neuen Schn^ilini
durchgenommen werden. Dann kann man im zweiten Abseloitt
sofort zur eigeutlichen Aufgabe, nämlich zum Nomen und desM
Anomalion übergehen , worauf die Unregelmässigkeiten des YerbiBi
in der Anordnung folgen sollen , wie sie in den Grammatiken vor-
kommen, nämlich unregelmässige Perf. und Supina, Yerba anomiliy
defectiva und endlich impersonalia. So würde die Formenlehre tob
Schüler als Ganzes anfgefasst, das Localgedächtnis gekräftigt uad
überhaupt eine feste Einpi-ägung dieses Thciles der Gramnitik
erreicht. Im dritten Abschnitt würde dann die Lehre vom Coqjnictif
in Haupt- und Nebensätzen, im vierten der Imperativ, der InliitiF.
das Gerundium, Gorundivum und das Supinum, im sechsten endlich
würde das Participium und am Schlüsse in einer eigenen Abtheüang
einige besonders wichtige Partion aus der Casuslehre vonosekocD
sein. Yen dieser, wie mir scheint, natürlichsten und gewiss Idtf
überschanlichen Anordnung des Lehr- und Uebungsstoffes weicht nu
das vorliegende Buch in einigen Stücken ab. Zunächst wird im ersten
Abschnitt schon der doppelte Nominativ vorgenommen , wobei nltfl^
lieh auch fio angewendet werden muss , obgleich es erst später nr
Einübung kommt, dann die Yerba anomala, defectiva, impersondii'
Herr Prof. Maschok sagt zwar Yorrede , pag. lY, dass sich diese An-
ordnung aus mehreren Gründen empfahl, Ref. aber kennt nurOiinle
fQr das Gegentheil. Ferner werden Uobungen über den CoigonctiriB
Haupt- und Nebensätzen sogleich nach der Lehre vom Nomen yorpr
nommen und dann erst die unregelmässigen Perfecta und Snpinfc
statt umgekehrt, wodurch mindestens der Nachtheil erwächst, dies
man in jener ganzen Partie SS. 27 — 62 die unregelmässigen Perfeet»
und Supina den Schulern noch immerfort vorsagen und der Herr
Yerfasser selbe unter dem Texte angeben muss , während sie v»c^
der vorgeschlagenen natürlichen Anordnung bei Yornahme dee Coa'
ti tlie«r,-|im1cl Elementarbach, ftn^. t. Fr, Nowtn^, 5f5
.1 ... V t._..,.* j^^j^j ^jQ^j nebenbei ooch wt^drhoH uod mohr
: Hbit Herandgeber den Abschnitt über di^
Anflage ^über Bord ^oworfeu bat"* (vgl.
i), ^<i its ein Li^brstöfT der näcbst bdberen
|>iD demsclL . - .., piert werde, andererseits es nur wemgen
üUn bescbieden sein dGrfte diesen BtofiT iu der Art tu
,4ass ^ -^ — n.^licben Erfassen des f(1r die Secuiida vor*
nw hal icbt Abbruch gescbali**, das ist nicht tu
' icbhaltig sind. Denn erstens ist eine^
.isnslehre in das Buch dennoch »nf-
1 und iwur der doppelte Nominativ und dieSiAdto*
I der dopj>eltt! Kominativ Aufnahme finden konntö.
vquentor Weise auch der doppelte Äccusativ? und
'^<i'rii<j Accnsativ, wuruin nicht auch die anderen Gir-
^l*en des Accnsativs nsw. ? Kurz, da fehlt die Couse-
ferner igt d e r * " ' r das Wej^Iassen der Casuslehre» dass
iiunit der L- er nftcbst hüheren Ohißso anlicipiert
|fi li^, weil der grammatische Unterricht
--.- - uter concentrischer ist, und ein theil-
Teifen in den Lehrstoff der nächst höheren Classe sieb
'nicht umgeben Ihsst. In Prima mnss niAn so mancho*
I Wttfi der Secumla angehört (z. B, manches unregelmässrge
i'j n. dgl.). iu der Secunda wiederum in manchem
Ten usw. Oder ist die Moduslebre , die doch in Se-
liiib umfassend ohne Au stand vorgenommen wird, nicht
riJiiArta anticipiert ? Und sind nicht wiederum für die Quarta im
kiscbo« „Hanptpuncte aus der Syntax der Modi*' vorgeschrieben
I feliflrt die griechische Moduslehre nicht eigentlich dem Ober-
iiom an? Die Anticipioiung kann demnach kein Grund gegen
hme d«rr Hanptpuncte der Casusleb re in den Lehrstoff
sein; aber auch der zweite Grund, da^s man nämlich
ohne BeeintTächtigung des anderen Lehratotfes nicht
ilri^Tiiu^. ist nicht massgebend. Man kann daä wich-
lehre in Secunda ganz gut durchnehmen, sowie
9 vornimmt, wenn man nämlich nur sonst mit der
i umgeht und die Mabnung des Org,-Entw. S. 108
„das Seltene, ganz vereiuzelnt stehende, sowol
fl fire als ans der Syntax, durchaus dem etwaigen
tilre 'Hl fiberlassen i.st'% wenn man ferner die
. .jnen (§. 23) weglässt, dann manche Partien
|1#hrii (z. B. den Conjunctiv in Relativsätzen §* 62 —68,
rtof. in unwilligen Fragen 8. 96 u. ä.) von der Aufgabe
l^ülABse ansschliesst. Uebrigens ist diu Einübung dar
Irr i ': Aichtigsten Abweichungen vom deutschen
»1 !i der Müdttslehro in dieser Ciasso deswegen
^arwtoiäelit, wcii nur dadurch die sofortige Vornahme der Lec-
fortu, wie ?iö ce^üt/lirh vorgeschrieben ist, ermÖgUcbt wird*
5t0 M. SchintiogVi theor.-prakt. Elementarbuch, mng. v. Fr. N^y
Soviel übor den Lehrstoflf und die Anordnung desse
dem vorliegenden Bändebon. Was nun die üobungsbeispiele
einzelnen Partien der Grammatik anbelangt, so sind sie derl
nach im Ganzen ausreichend , nur die Uebmigen über die uwe
massigen Perfecta und Supina g. 81—85 öind entschieden
dfli'ffcig und unzureichend. Denn wenn man bedenkt, welch eine '
tige Stelle die EinQbung gerade dieser Partie in dem Lehrpen
der SecQuda einnimmt, so dass sie, in dieser Classe unge
and oberflächlich behandelt, nie mehr ganz eingeholt werdei
so ist schwer zu begreifen , wie der Hr, Horausg, eine so
Zahl Üebungsbeispiele über die abweichend flectierteu Yerba j
reichend halten konnte. Denn während z. B. über den Co^jnnc
EelativBätzen (S« 45 ff.) volle sieben Paragraphe Uebungsfa
vorkommen, die doch alle nur vorgreifend sind und in
nochmals vorgenommen werden, sind hier in Mos fünf Par
im Ganzen nur 78 ^) Verba, und zwar Verba activa und dep
eingeübt, obgleich es im Latein, die Composita abgerechnet, mi
330 Verba dieser Art gibt, zu denen, nach Oi-g.-Entw. S.
^nicht nur die scharf ausgeprägte Bedeutung, sondern auch ein i
ein paar passende^ im Sprachgebrauche wirklich vorkommend« I
jecte gelernt werden" sollen, deren Mehrzahl demnach durch
spiele einzuüben ist. Die erwähnte Dürftigkeit aber wird noch i
fallender, wenn man die Qualität dieser Beispiele in Betracht
von denen so manche alles Andere sind , nur nicht Uebungei
unregelmässige Praeterita und Supioa, So soll z. B. der_
Magnos homines virlute metimur eine Uebung sein aber dae i
massig Oectirte metiri, oder 11 domantur minii^ et poeua,
über domare , in dem Satze : M. Bibnlo assentiuntur reliqui t»a
lares praeter Afranium, qui assentitur Volcatio soll asseuüri »bl
regelmässiges Verbum veranschaulicht werden ; in Mori est ret
unde venimus soll die unregel massige Flexion von mori, iji T^
coeli corpus animusque juvatur, soll juvare eingeübt seio u.
Da nun überdies schliesslich in den meisten Beispielen dieser j
keine andere Person anzutreffen ist als die dritte Sing, odtr i
80 wird unser obiges Ürtheil gewiss gerechtfertigt sein, imd
rathen dem Hr. Herausg. aufrichtig diese Partie einer
Verbesserung in allen drei erwähnten Momenten zu uuterziel
Betreffs der üebungsbeispiele muss ferner der Umstan
vorgehoben werden, dass manche an der Stelle, wo sie eben
kommen, andere aber überhaupt für diese Classe zu schwer i
EU den ersteren gehören meist lateinische Musters&txe, «. B, ,_
S. 5 (also zu Beginn des zweiten Schuljahres) Natura fieret
dabile Carmen an arte, quaesitum est, oder pag. 7 quaesieras «i
nonne putarem, tot saeculis inveniri verum potuisse. In deo i
*) Darunter gehören 14 Verba der L, 17 der iL, 31 At-r uj
lY, Conjugation au und 10 sind deponenüa.
Jt SekinnagTi theor.-prakt Eiemeutarbnch, ang. ▼. Fr. Nowtny, 527
DttmigBBitKen finden sich manche, in denen es der Verfasser form-
Geh diixnf angel^ zu haben scheint, Schwierigkeiten zu häufen
lad gvgen alle didaktischen Ontndsätze in ^inem Satze alle mög-
Echen Segeln and Ausnahmen auf einmal zur Anwendung zu brin-
gn, 1. B. S. 40. „Die Feinde handelten klug , dass sie sich durch
Mwierigkeiten nicht haben abschrecken lassen, sogleich den Fluss
■ flbenchreiten, da sie fQrchten mussten, dass jener in kurzer Zeit
■ichirolle" ; hier hat also der Schüler neben manchen anderen
Uvierigkeiten anch sein Urtheil abzugeben über die Conjunctionen
|Md, qnominns oder ne, cum, ne oder ut und das Alles in einem
Um.
Eemer sind einige lateinische Mustersätze unklar, weil ^iie aus
Zusammenhange herausgerissen sind, so S. 13. Thessalico
nectebat pectine crines (wer?); S. 36. Parentes prohibentur
w6n td filios (wann? von wem? warum?). Ueberflüssig waren,
id sie nnr Seltenheiten enthalten, die Sätze z. B. S. 19 Asparagus
•hber. . . ., da das Wort in den an Gymnasien gelesenen Autoren
ädit vorkommt; dasselbe gilt von dem Satze S. 40 Germaniae
pcos plemmqne estimprocera (wenn es nicht improcerum heisson
■D), 8. 79 „Dicitur eo tempore matrem Pausani» vixlsse", weil so
die Schüler nur beirrt; übrigens schreibt der Hr. Herausg.
S. llTDicunt, eo tempore etc., um den Schüler noch mehr
■ lerwirrsn.
Im Einzelnen wäre noch Folgendes hervorzuheben :
a) Vorgegriffen wurde S. 2 bei fit und facti sunt, weil dar-
ttscret S. 5 gehandelt wird; gleichfalls vorgegriffen S. 4 bei bin i
S. 22 ab nrbe condita, S. 25 Delphoscousul tum, S. 65
oportet.
h) Folgende Wörter und Redensarten sind im „lat. Wörter-
wniichniB'' nicht erklärt: S. 34 literas dare ad aliquem, 35 studia
tfene, 36 per Afi'anium stetisse, 37 castris exuere, 60 statuae
■hcribere, 63 omne tulit punctum, 87 ratio in dem Satze §. 107
UdBcendae iiynriae facilior ratio est, quam beneficii remunerandi;
1 111 lomina oculorum amittere.
c) Erklärung ist erwünscht fQr den Schüler in den folgenden
Wen: S, 12 Cyrus minor, 16 Andenken an die gestorbenen
(hner: verstorbenen) Eltern , 19 erat gracillimis cruribus, 28 Er
MUUy dass er ihm. . . ., 34 metüs damni, ebendaselbst: Hoffnung
II f Flvcht, pag. 68 e t credimus, 87 spes impunitatis, 99 contemptui
IM Buis n. a.
Holprig endlich ist der Satz : Die Nachteulen fliegen nur bei
bellt ans auf Raub; wenig geändert sind die Sätze S. 48 NuUa
■t lex, qn» pnniat medicorum inscitiam und : Es ist kein Gesetz,
Ufebes unwissende Aerzte straft, S. 53 Nucleus est dulcis, dum
leens est, und : Die Nusskerne sind süss, so lange sie frisch sind.
H&hr.-Neustadt. Fr. Ot. Novotn/.
528 R- Heinßd, Die Endsilben d. altn. Sprache, ang. y. B. p* MmA.
Heinzel Bich., lieber die Endsilben der altnordischen Spradie.
Wien. Gerold 1877. 144 SS. gr, 8". SeparaUbdrack aas den CHtraqo-
ber. d. kais. Akad. d. Wiss. PhiL-iiist. Classe. LXXXVQ. Bd. & US
bis 484.
Der hohe Werth dieser geradezu epochemachenden Abhand-
lung, auf welche Kef., ohne im entferntesten auf eine Kritik der
Einzelnheiten an diesem Orte eingehen zu wollen, das AngeniMrt
der weitesten Kreise der Philologen und Historiker lenken möchte,
liegt darin, dass der sachliche Gewinn, den dieselbe bietet, u
nichts geringer ist als der methodische Foi*tschritt» den sie iovel-
viert. Indem aus einem einzelnen Dialccte dessen Vorgeschichte
reconstruiert wird, ist ein ganz neues Object für die vergleidMode
Grammatik der germanischen Sprachen gewonnen : mittel- und m-
nordisch, wie wir die zwei von Heinzel vor unserem gemeineailt*
nordisch , das mit den ältesten datierbaren Quellen , um 900, u-
hebt, nachgewiesenen Perioden am besten nennen; zugleich aber llllt
auf die Cardiualfragen über die Hauptverzweigung des dentschei
Sprachstammes und über die Art der Fortentwicklung der Dialeete
ein ganz neues Licht. Das ist der materielle Gewinn; der metiie-
dische liegt darin, dass, obzwar schon früher namentlich von MOI-
lenhoff und Scherer in ihren „Denkmälern*', dann von diesem allen
in der „Geschichte der deutschen Sprache '^ Grundsätze der hieto-
ri sehen Kritik auf philologische Disciplinen angewandt wo^
den sind, doch bisher die Vergloichnng als der einzige Weg nr
Sprachgeschichte galt; hier nun ist die Geschichte einer Spndie
aus ihr selbst reconstruiert, indem die Endungen auf die kraiutr
gesetze geprüft und so immer weiter zurückverfolgt werden, lü
endlich, ohne alle Herbeiziehung verwandten Stoffes, nor tack
logische Induction und Deduction das gewünschte Ziel einer hieto-
rischen Uebersicht erreicht ist. Dass die Geschichte einer ^infike
aus ihr selbst nun geschrieben werden könne, hätt» man kana i>
der Theorie für möglich erkläi-t; desto frappierender ist hier ik
DurchfQhrung, zu der allerdings die unerbittliche Logik und eMr-
gische Hand gerade dieses Autors gehörte ; Heinzel aber hat diee-
mal nicht gearbeitet wie ein Philologe , nachschlagend und citie-
rend, anziehend und vergleichend, begraben in Zetteln und Böckeim
sondern er hat gerechnet wie ein Mathematiker, beschränkt auf die
vorliegende Aufgabe als einziges Substrat der Arbeit, das iflekk
selbst zugleich, wie die Gleichung die Lösung, alle Mittel der Sr*
klärung einschliesst.
Heinzel bietet zuerst die Ergebnisse seiner Forschung ^
Form einer Tabelle : die umfasst die Laute , beziehungsweise V9r
düngen, a, ia, i, u, ai, iai, au, als Kürzen, als Längen, an \M0^
und vorletzter Stelle, dem ostgermanischen Auslautgesetze nnteT^
werfen — einmal föllt auch ein interessantes Streiflicht auf di-^
vorgermanische Periode; — dann folgen Erläuterungen zu diee^
Tabelle, der eigentliche Kern des Buches, nahezu 100 Seiten ; d«^
Bäm^ EHe %nän\htü d. lüto. Sprache, ang. v. 12, 17, Muth, M9
ui >.Ji.^öQ die vollständigen Paradigmata für die drei Periodeu,
I trotz des minimalen Maierialeü, das ihm zu Gebote
itaeu vtur seine erste 22 Inschriften mit zusammen 70. für die
h mit 40 Formen nnd Vooabeln — wahrlich ein erstaim-
f9Tk dent^cher Gelehrsamkeit!), ergeben haben, und die
|»ragnante lautliche Verschiedenheiten markieren. Ich
4 uuT^ indem ich die Bezeichnungen vn (vornordisch) für die
m Ti ^ir.ittelijordisch) fQr die Uehergangs-, an (altnordisch)
nhb geläufige, wie fichon gesagt, mit den ältesten
FL^^r^n uf üsmälem anhebende Periode vorschlage» als B^piele :
VD,
mn.
an.
»rm- 6r
ann • är
arm - ar (brachia)
hak 'jumr
bek-Jumr
bekk ->u»w (rivis)
\fm*$ts
kyn' IS
kyn - 8 [ generis)
fnf - i4
fer - id
fer - r (vebitur)
n
temdln
\%md% (domaerint),
üLPrschiede, wie man sieht, weder fictiver noch unmerk-
f. sondern sehr greifbarer oder vielmal hörbarer, reeller Natur!
k vaug»Q Beispiele genügen völlig t um die Behauptung zn
rttirtn. es sei in diesen Sprachätnfen der Linguistik ein ganz
ten.
,^ .;e sich aber an diese historische Thatsache eine
rer Fragen, zunächst über die Beziehung des Nordischen
verwandten Sprachen, die noth wendig in anderem Lichte
iiQflB&en. Mit dem Gothischen zeigt sich diese Stufe eng
dagegen ist jene Berührung mit dem niederdeutschen
Tom ehin lieb dem friesischen und angelsächsischen , die
so deutlich hervortritt, noch kaum bemerkbar; aber
tise erscheint das Tomordische altertknmlicher als das
Ä«; mau sehe, wie eng sich nom. acc. plur. got. fisk^.*?,
TD fisk<Jr, fiskaww berühren. Mit Recht sagt Heinzel, dass
^Tonnen ^unmittelbar nach der Geburt des gormanischen
tU8, d.h. Eintritt des vocah Auslautsgesetzes " entstanden sein
Sollen also Nordisch und Gothisch dessenungeachtet auf
noiusamen Zweig unmittelbar zurückgeführt werden,
^W man nuthwendig annehmen, dass unser Gothisch, das
'der Bibelübersetzung (auch aus den „Gothica minora**
nichts gewinnen lassen, sie sind sammt und sonders
Nbenblls eine jüngste Phase oder Fortbildung einer Mund-
Iftrader Richtung, wie wir bisher nur das Platt- und Nea-
be, and nunmehr auch das Altnordische kennen, sei.
' ftber nicht mehr als ein Schlnss ex analogia, der sich nie
itiitmn lassen ; denn wir haben wol aus älterer Zeit gothische
Mt aber nirgends jene 110 Worte, die Heinzel zu seinen
Eotdeekungen genügt haben , weil sie in lebendiger
fll)erliefeft sind. Alles, was uns an älteren germanischen
trhalten iat, trägt classisches Gewand und, wenn wir die
[iffMMil C4. fmUtt. Otmid. nn. VT] H«fl.
34
SM B. Heinzel, Die Endsilben d. altn. Sprache, ang. ?. JS. v. Muih.
antike Tfinche vorsichtig abtragen, vermögen wir woi hie und da
den Stamm zn retten, nirgends die Flexion zu erfanmen. Xb w-
geben sich also, nachdem der innige Zasammenhang swisch«
Gothisch nnd Nordisch Aber jedem Zweifel erhaben ist, das YW'
nordische aber ein Aberraschend alterthfiimliches Oeprfige jmglt,
Schwierigkeiten hinsichtlich der Beconstmction des StammbaunMBy
die sich zu der Frage zuspitzen: gab es je eine ostgermaniself
Sprache? wurde je von einem gotho-scandina vischen Volke ostga^
manisch gesprochen? Versuchen wir eine typische DanteUong ii
der Art, wie Schleicher nnd von neueren Fick den Sprachstaan
denken, wobei wir das strittige Object straffieren :
>c 900 «. Ohr.
Die Darstellung ist an sich missiich: die hochdeutschen Koni-
arten finden keinen richtigen Platz ; sie verhalten sich zum B«gnf
des Hochdeutschen wie die Einzelnfarben des Spectnuas nui
weissen Strahl. Gothisch und Nordisch sind schon dnrch iäeat^
Scheidung in ein Verhältnis gerückt, wie Hoch- und NiederdeotM^*
Ob nun die Sachsen des VIII. Jahrhunderts zu deten BeäegA
den Franken Carls des Grossen, so standen, wie Gothen nnd Sttfr*
dinaven zu einander beim Eintritte in die Geschichte, w&n te
Untersuchung werth und gäbe eine artige Causerie, nicht nakr;
aber wenn der obige Stammbaum berechtigt wäre, mflssfen wir
annehmen, dass die Entwicklung der Laute im westgermaniKk*
Zweige eine viel raschere gewesen wäre ; denn während man biihv
nach dem alten Schleicher*schen , vornehmlich auf die Laatfir-
schiebung gegründeten Schema:
\y
\
1
Deiilts«h
1
1
/
DeaUehe Qraadspnohe.
f fj. Die EndMT
<n. SpfÄclie» an^. v. R. r. MufÄ. 5Sl
Jüd Niederdeutsche für Spraclien jQwgerer Stufen hiell,
a dem «rstereü Schema durch die Annahme je eines
t^ltodee Äuf jeder Seite das Gothisch-Nordische mit jenen
loiehe, jüngste Stufe herabgedrückt, eine schreiende Ano-
n Paradoxon, das den ohigen Stammbaum ohneweiters über
ifen wirft. Also mnss ein anderer Stammbaum coDstruiert
Vielmehr keiner! Das ist eines der Hauptergebnisse des
leben Werkes, das unter so unscheinbarem. Ja maniriert
fm Titel so weittragende Dinge birgt, dass implicjte und
der alten Stammbanmtheorie, der Lehre, wenn wir
von der Spracheuverzweigung der Gnadenstoss
wird; hatte J, Schmidt seine geistreiche Theorie nicht
f'-^-^-r^-Tf^n^ Heinzel, obwol er alle diese Folgerungen dem
Hl hUtte jet^t zu derselben gelangen mosten. Man
, daaö jede Spräche nicht als Mundart, sondern
>pielart in den früheren Stufen vorgebildet war;
*ird der Zusammen hang der ostgermaniachön Sippe, die
ilicljkeit der vomordischen Formen, der jugöndüche Typus
>ttjermanischeti LitemtursprachoE begreiflich; auf die ty»
Darstellung diesör VerliältnJsse wird mati allerdings ver-
'ti ffiö8j<en nüd die schönen StammbSnme ans den ^Lehr- und
i"-rn in die germunistische Rumpelkammer zum
■ r; aber es ist Licht geworden auf einem
kUe, das in bleibende Nacht getaucht schien, und Sicher-
onii6n, wo der Boden zu wanken schien; Schmidt*s Theorie
die Resultate Heinzers zur Thatsache erhoben und die
m theoretisches Ostgermanisch tnüssig, Tielmehr ebenso
m% djes Heinzel (8. 4) geneigt scheint, daa Vornordisch
* lio Urform*" zuknöpfen, selbstverständlich
.^)lten Cautelen.
i wir aiso die Resultate der inhaltsschweren Abhand-
uma! in wenige Worte zusammen: durch die Recon-
Moo dr A icklungsphasen im Altnordischen ist nicM
iiiHMi^nvit der Auslautsgesetze und die enge Zusam»
it der deutschen Ostsippe neu bewiesen» sondern
lichkeit einer Sprach p^ ■ y ,. auf deductivem, nicht
Wege und die Um, eit der alten Stamm-
datgethfin ; in der That genüg fnr eine akademische
nicht einmal 10 Bogen, die zudem ihr ganzes Quellen-
(aaf vier Seiten) ümfasst, freilich aber dabei kein an-
w enthält, soi^dern vom Anfange bis zum Ende jene
Knappheit zeigt, die der Schule eigen ist, zu der der
lißnte Autor, der mit gerechter Befriedigung auf dieset
\gsks Werk blicken darf, sich zählt.
Eichard v. Muth.
?=rf>
34^
582 W. Scherer. Hiatus in der deutschen Metrik, ug. ▼. B. Werner
Ueber den Hiatus in der neueren deutschen Metrik. Von WUbaln
Scher er. Besonderer Abdruck aus den zu Ehren Theodor tfonm-
sens herausgegebenen philologischen Abhandlungen. Berlin, Weid-
männische Buchhdlg. 1877. 16 SS. 4*.
Das Capitel vom Hiatus im Nhd. war bisher ein sehr krittscb«
und strittiges: die 4inen, welche von der lateinischen Metrik aas-
giengen, behaupteten : Znsammenstoss von Vocalen jeder Art sei vir-
werflich, und einige von ihnen wollten auch vor h keinen Selbstlantar
dulden, andere läugneten die Beachtung des Hiatus für das DeaMi
überhaupt. Den mhd. Gebrauch stellte zuerst Haupt zu Engellurd
(v. 716) fest und wies nach, dass selbst von den strengsten oM.
Dichtern nur Zusammenstoss von geschwächtem e und vocalisekea
Anlaut veimieden wurde.
Scherer verfolgt nun in seinem Gratulationsschreiben u Th.
Mommsen die Anschauung über Beschaffenheit und Zulässigkeit du
Hiatus durch eine stattliche Beihe von mehr oder minder gelehrteoAb-
handlungen Aber deutsche Metrik. Dadurch ergibt sich eine GescUcUi
der Theorie vom 16. bis ins 18. Jh. und es wird evident, dusdia
von Haupt aufgestellte Fassung der Begel über den Hiatus uek
für das Nhd. volle Gültigkeit hat. Wie weit dieselbe von der Praxii
des vorigen Jhs. anerkannt und befolgt worden sei, untersucht kienif
Scherer , natürlich ohne den Gegenstand erschöpfen zu können, nd
kommt zu dem nicht verwunderlichen Resultate, dass die Gepflogn-
heiten der verschiedenen Dichter, und die äines Dichters in versehie-
denen Zeiten seiner Entwickelung nicht gleich seien. So fand ick
z. B. bei Gerstenberg in seinen Tändeleien (Vermischte Schrifken.
Altena 1815 IL) und seinem Gedichte 'Der Skalde' nicht einen ein-
zigen Hiatus , in seiner Cantate 'Ariadne auf Naxos' nur S. 76 den
durch Interpunction erleichterten Fall ^Beleidigtem ihr, Cronegk in
seinem Codrus (Anhang zum 1. u. 2. Bd. der Bibl. der schönen
Wissenschaften 1758) hat drei Fälle, die aber nur dem Setzer oder
Corrector zur Last fallen: S. 6 Grüfle itzt; S. 23 toeine ii£t\S.U
eile itet. Daraus geht ganz klar hervor, dass er die YoTmjM pr
braucht hatte ; wann dieselbe in der Sprache za alleiniger GelUmf
kam, ist noch nicht untersucht ; es dürfte dabei die Betrachtang ix^
Hiatus eine Rolle spielen.
Wenn ich übrigens die Anzahl der Fälle mit so grosser Sckef'
heit angebe, handle ich etwas nn vorsichtig; denn Scherer selb^^
macht S. 11 f. darauf aufmerksam, dass man beim Observieren m^'
derner Yerse leichter stumpf werde als etwa bei mhd. Dichtung^ '^
und er beweist dies selbst , da ihm ein Hiatus in dem Gedichte 'Pn^
metheus' (DjGoethe, 3, 158) entg^eng Sonne als (die späteren An^
gaben setzen nach Sonne Kolon.) Er betrachtet nämlich nach einet^
raschen Blick über die Praxis von Geliert, Lessing, Gleim , Uz, Jol^
Georg Jacobi, Wieland, Elopstock, Hölty, Bürger und Schiller, wel
eher letztere sich Hiatus schrankenlos gestattet , Goethes Werke bi
zu Iphigenie und Tasso eingehender.
Km Xiucae, Zur Goetheforschung, ang. t. B. Wen^r. 5SjS
\t kannte and befolgte im Ganzen und Grossen die B^gel
>fker, ohne dass er sich durch sie Fessel anlegen lieiss;
'der Iphigenie, durch welche Scherer zaerst auf die Frage
n^4 Hiatus gebracht wurde ♦ finden sich drei Fälle, die
II nction oder Caesnr weniger stark empfunden wer-
ei:_ i Partien des Faust in der ältesten Gestalt zeigen
ftdene Behandlung. Im ganzen zweiten Theile (Hempel 13)
iith, wenn ich nichts übersehen habe, nur «ehn Fälle» von
3- 11^ Hohe in, 160 Flamme übernächtiger, 177 Unterste
leb CÄiur; S. 105 Brustcneeiterfide, im durch Interpunction,
Summe, Antwort; S. 174 Trunkne, nbcrfülU durch luter-
n r gemildert sind, so dass ohne Entschuldigung
13 L^ - kt\ 52 cw'ge Unterhaltung; 109 ohne Aug'\
^ihe aufstehen. S. 142 Paris duftete einzig so ist in duftet*
lern. In der natürlichen Tochter dagegen ist mir bei ein-
Lesen nicht ein Fall aufgestossen. Freier erscheint Goethes
' ' K ^u sein; im ersten Bande der Hempelschen Aug-
uter der bereits erwähnten Voraussetzung, gerade
^ ni S. 117 HofffiufigsfUUe ihr ist wol nach DjG,
w : rTon. Ich will für Nachprüfende wenigstens die
^hlen angeben. 19. 23 (jiweimal) 26. 29, e^. 72. 82. 112,
&. 117 (jweimal). 118. 122. 124. 147. 160, 162 (zweimaJ).
169. 170, 203. 233. 243. 244. 255. 283.
nem Seitenblicke auf den *jÄmmerlichen Yerfall' unserer
Iwst Scherer ein Schriftchen, das jedem Lust zu metri-
ichnngeu machen kann: so frisch und humoristisch
seinem trockenen Gegenstande geschrieben.
eforschung der Gegenwart. Eede bei der Marbarger üni-
■feier des 82. Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers ge-
nm Karl Lucae. Marburg, N. G, ElwertVcbe Verlagshuch-
liing 1878l 24 SS. 8", m Pf
Inhalt des Heftchens entspricht nicht ganz den Erwar-
Jche der lltel erregt. Ich hatte etwa eine Ausführung
inkens vermuthet, den Goethe, fast die 'Goetheforschung
ibend, m den Zahmen Xenien aussprach:
*Dtnn bei den alten lieben Todten
Uraneht man Erklärung, will man Noten;
Die Neuen £:Uubt man blank tu verstehn.
ili ohne Dolmetsch wird's auch nicht gehn.*
rnuLTt sich damit einige Puncte anzuführen» in denen
i'/ vieles in Goethe 'der Gegenwart^ erst zugäng-
f.^^Uiiülich gemacht. Dabei erfreut sich der Loser man-
aden Gedankens, und der nnyerholenen jugend-
Itaterung für Goethe, welcher die schwung?olle Bedi
fibL Lucae gibt einige Andeutungen, wie die wissen-
Bctch&ftigung mit Goetha erst einen Ueberblick über
584 Lehrbuch der deutschen Geschichte, ang. ▼. Fr. Knmta.
seine Entwickelung ermöglichte and dadurch den Eindruck zerstörte,
welchen die absichtlich nicht chronologisch geordnete Ausgabe
letzter Hand erregt hatte: *Man betrachtete Ooethe als eine von vorn
herein nach antiker Weise in sich fertige Gestalt, pahm, woui mu
unbedingter Verehrer war, alles und jedes von ihm in den Kanf,
oder hatte es als Widersacher ausserordentlich leicht, in seinea
Aeusserungon aus yerschiedenen Perioden seines Lebens eine Meng«
von Widersprüchen nachzuweisen/
Nach einer ÄQsfuhrung über die Bedeutung, welche Gerviui
für die Beurtheilung unserer grossen Dichter und für die Wandelmy
unserer Ansichten hatte , gibt Lucae einen kurzen Ueberblick ibar
das Wichtigste, was die letzten Jahre in Bezug auf Goethe bncktn,
und die ganze Ausführung gipfelt in dem lautesten Lobe ftr ta
jüngsten Herausgeber von Dichtung und Wahrheit, des DIysu nnd
der Sprüche in Prosa; er wird nicht mit Namen genannt. Bekannt-
lich ist es Herr Geheimer Oberrogierungsrath G. v. Ldper, welcher f
in diesem Jahre für seine Verdienste als 'Goetheforscher* too dar 1
Berliner Universität durch Verleihung des doctor philosophiae h<w
i'is causa zur Freude aller geehrt wurde.
Lucae charakterisiert schliesslich den reichen Schatz des Wis^
sens, den die Sprüche in Prosa bergen und betont die Wichtigktt^
der vielen Aufschlüsse, die unsere Zeit selbst für Tagesfragen ix^'
diesen Aphorismen finden könne; glücklich ist die Bezeichnung, di^^
Lucae für die Sprüche wählte : 'oft ganz unscheinbare Ueberschrifteir-^
zu langen Gapiteln in dem grossen Buche der Welt ; Winke, Hin- "
deutungen, Lichtblicke, Gesichtspuncte.'
In dem einen oder andern Detail bin ich nicht der Aniicht
des Verfassers, so 2. B. in der Auffassung des Clavigo (S. 14). Die
Ausführung über Lichtenberg erscheint zu breit.
Graz. R. M. Werner.
Lehrbuch der deutschen Geschichte rar ScmiDarien und andere ^
höhere Lehranstalten von Dr. G. Schumann und WUh. Heime...»
2. Heft 1078. Hannover, Helwing*bche Verlagshdlg. (221 SS. 8*.)
Wir haben bereits in einem früheren Hefte dieser Zeitschrift^^
dieses Unternehmen als ein verdienstliches bezeichnet. Das voriie
gende zweite Heft beginnt mit den Kaisem aus dem fränkischeic^
Hause und schliesst das Mittelalter ab. Vergleicht man die Epoch^^
vor dem Interregnum (J. 1273) mit der nach demselben, so fällt aller
dings eine starke stoffliche Ungleichheit ins Auge; denn während den^H
Zeiträume von 1025—1273: 155 SS. zugemessen sind, musssichdi^
Zeit von 1273—1519 mit 57 SS. also mit einem Drittheil des Rau-
mes begnügen. Allerdings darf man die Zeiten nicht nach den Tnhum ^
sondern nach ihrer Bedeutung messen und für die Erhebung de -^
jugendlichen Gemüthes durch deutsches Geschichtsleben wiegt di-^ -
Epoche der Salier und Staufen ungleich schwerer als die trübe? =
Lehibach dez deotscben Gei«hlcbt<^, ang, v. Fr. Kranes,
;»lg62^iU Immerhio »bei- bätte eicb
jiudi ffir dian« bieten lassen
. ^cb Ottokar 8 Reimcbrnnik il^
Uf^AddB im Reicbtbums chai
»•Uim Rmmwerkes. Jedenfalls w;i . .
docb eine etwas reichert
?^ I int das etngdfloch-
h giirvu anneelig
her SteJIen dieses Origi-
die Ermordung Albrecbt I.
jyicb der lieimcbrouik and niebt »«ich dem lateiniscben Prosannsznge
«*i Vicioriensiß zo schildera gewesen, ond der Viktringer batt^ fftr
i^Zuil Qacb 1308. allwo er selbständig erzählt, vorspart werden
Am im' ^ ichsten orscbeint jedöcbdie Vernaebläsaigong.
nlicbe 1 ng der dankenswerthon Chronik des Abtes
¥011 KuüigsHaal für die Epoche von 1278 — ^1330. Wa»
dit der an sieb und insbesondere für die Zwecke desBodieft
ilaziglosen «Chronik you KJosterneabtirg (bis 1428)*' |in
bbeflistsmier anfangen soU, will uns nicht recht eioleucbUn.
leb „Kraluco*^ von Weitmil musß es sich gefallen lasstn in
Tic ra bi ce verwandelt zu werden. Weshalb der Henr. de Her*
i n und der H. Corner gar nicht erwähnt werden ^ ist nicht zu
h0O. Wenn, wie die Verf. sagen (375), Windeck's Buch ^ein an-
äitktiitlom lebeßsfrisches Büd von den Sitten und dem Wesen Kaiser
Vgvundi und jener ereiguisvoUen Zeit entworfen hai"^^ so erwartet
d9€k je4«r ein charakteristiscbos Pr6tichen. Ebenso schwer be^eiflieh
€ri6cbeint die Zumutbung die Ge^bicbte der Hussitenkriege ans dem
«Uirdiiigs tAcbtigen, aber späten Werke TheobaJds ansflchltessHch
Jlvlitrtn t\i r^olieu, da doch unter oinem die Scriptt. rnr, bns^it. von
HMlBrciÜert werden und folgerichtig auf die xeitgenrjösiscben Quellen
»Aufmerksamkeit tn ionken war. Weshalb der bedeutenderen Ver-
dtut«cber Ge^chichtsciireibuDg nach Aeneas SylTius (der,
^ ' "" :ii:i, nicht 7.U Piacenza geboren waru wie einos Wer-
ts), den wackeren ilartniann Schedel, insfaesoadore der
■ies v^er Chronik'', dos Trithemiu 8 und des g&ii-
m Krois^ her Geschieh tschreibung der Epoche Kaximi*
I hf ^mm VVimplieliug, Celtt's, Tburnmayer (A?entinu5|,
8|iiee0han]n)er (Cnspinianus) und Tor Allen Uutien's
nicht gedacht und nicht ein Pr^bchen aus dem originellen
r«it geboten wurde, daas ein Pirkbeimer ignoriert wird itsw«
[ ioch schwere UnterladsnnggQnden. Ein Blick in Potthast*»
Vifweii^^r, in Lorenx*s Mittelalt <r Ion Deutschlands,
Rmkt*» Zur Kntjk neuerer Ge: ^ng, Erhards,
ilA^lers, A^cbbach'd, Uorawi^ ^s Aibeiten über die Hama*
ea« hüte das besser ausmitteln lassen.
r«bcrhaupt ist der Schlus^tbeil dieses Heftes sehr öbtr-
litt und die walirhaft augensritfidlich gedruckt« «UeberBicht der
bis Fraukreichü und Kuglanda** nmtbet den Lsitr wie ein
|itri;Misen4ts*' Sttick au.
Wir boifeu , da^i^ die Fortsetinng de»« gut begonnenen Werkes
Mrh« ¥MgnS% vertifEideit wird
5S6
C Wclffn Historiacher Atlas, ang. t. Fr. Sronm.
Carl Wolff*s Historischer Atlas. Neunzehn K&rten tnr mittieiyo
und neueren Geschichte. 3. (Schluss-) Lieferung Ton 6 Karten. Sub*^
BcriptioDspreiB der Lieferung B Mark, Prok der eins. Kartt^n, flach i
oder gefalzt und etikettiert 80 Pf* Berlin 1877, Verlag von Dietrich ]
Reimer.
Wir haben bereits in dieser Zeitschrift der Anfänge d^ v«r«j
dienstlichen Unternehmens mit Anerkennung gedacht nnd fi&d«ii i
der goboteuen Fortsetzung und Vollendung des Werkes ansere \
Memung gerechtfertigt. Die sechs Karten der dritten Liefer
stellen a) ganz Europa i. J. II 50 (erste^Epoche der Staufenzett)J
6) Mitteleuropa mit zwei politischen Karten z.d^JJ. 10CK)and 125()l
(Ausgang der Staufenzeit) und einer kirchlich-administrativen Karii f
f. d, Z. V. 1450, c) SDd- und Westeuropa beim Tode Karls dit
Kühnen i. J. 1477 nnd d) Deutschland beim Tode K. Karb IT.
1378 dar. Hiemit hat Wulff das vor drei Jahren in Angriff g€»no«*J
mene Opus operosam, den Priucipien getreu, weiche er ^'
aussprach und die nun das der dritten und ScblusslieferuuH
gebene Vorwort klar erörtert ^ zu Ende geführt. Somit bieten^
19 Karten: Europa als Granzes in vier Blättern z. d. JJ.
Chr. (mit einer Nebenkarte: mittU West-Europa l. J. 742), 1]
1519 und 1721; Mitteleuropa in sechs Blättern z. d. JJ. 1{
1250, 1450, 1(348, 1812 und 1871; Süd- und Weeteur^^
in zwei Blättern z. d, JJ. 843 (mit Nebenkarte; die Karoling.
reiche i, J, 888) und 1477; Deutschland in sechy Blättemi
JJ. 1378, 1556 (KreiPkarte und Territorialkart©), 1789, 1806 nä]
1815—1866 und Polen mit Westrussland i. J. 1772
Angabe der Theilungsliuien d, JJ. 1772, 1793 a. 1795), Wi^^
lieh erwogen auch die bezfiglichen Grenzpuncte erscheinen wM^
sorgfältig auch die Walil der ineinander greifenden Kart^^n i^etTwÄftii
wurde, so «chliesst dies auf einem solchen Felde
einen principiellen Streit als eine Fülle frommer V^
denen insbesondere eine zweite Auflage, die gewiss nicht lange :
bleiben wird, Bechnung tragen kann. Zu diesen frommen Ji»VQoa
zählt z. B. eine politische und kirchliche lIobersie|||
karte Europas zu Beginn der Alleinherrschaft Karls d. Or/
772 und eine solche vom Schlüsse des 14. Jahrhundert«, wAlrH*» 4a*^
Osmanenreich an der Schwelle der zweiten PeriorV
sehen Machtstellung, die Vereinigung Polens mit 1.
Littbanen, das Resultat der kalmarisclien Union für Norden
(1397), den vorübergebenden Fall der englischen Herrschaft
französischem Briden unter Karl V. von Valois und zugleich d^
Höhepunct der Mongolenmacht Timur's in Osteuropa v uaö*!
licht; ferner eine Karte Deutschlands zur Zeit dt- ifht,
Heinrichs ITI. um 1046—50 und eine solche für Ostourupa
1500, welche die Begründung der Russenmacht durch Iwan L,
Ausdehnung des Türkenreiches seit Mohamed IL unter Biyasid TL*1
an der Schwelle des dritten Stadiums der osmanischeu Grossii
ctu Bfkungkmm der Erde, inc- t. Supan. 5S7
og (1481 — 1512; nad den Xiedeinse der Deni^hordensherr-
fl» aadnasölB da H^heponct des Jagellonen&taates inrGeltniig
gm wvd». Es beridut «ich das mit Bemer1nu:gea . welche wir
Sentlicli der Besprechnre der ersien Liefemoe Torbrachien.
Die S^nberkeh und Schärfe in der Unterbrinenng des Details
BBgem Bamne isi aserkennuDg-swerth: ebenso das Streben. mC»g-
il aUen territorialgeschichtlichen Momenten nachzukommen:
re Arbeit fftr die Augen des Verfassers und Benutzers bleibt
einmal jeder, auch der bestaaseefabrte historische Atlas, der
mcht in da gr^ssten Dimensionen oder in einer Fülle von
Dkuten fruer bewegen kann: aber die günstigen Farben-
des T." -liegeDden Werkes erleichtem wesentlich diese Arbeit.
Wr Y^. selbst zn Detailberichtignngen auffordert, so
jübtsa wir uns einige solche zu bieten, und zwar für die Schluss-
rang. Anf der Karte von Mitteleuropa i. J. 1250 erscheint
eine Jf ark Pfitten zwischen Steier und Gestenreich, die nicht
r als solche bestand: dagegen war das Ennsthal als Enklave
biDgs zn behandeln, wie es überhaupt auch nach dem Ofiier
1«! Ton 1254 nicht zur Steiermark gehörte. Auf mehreren
Im z.B. 5,6 findet sich Fiume o. St. Veit am Pflaumb zu Kroa-
gezogen : es wurde dagegen bis auf M. Theresia stets zu Inner-
cnkh gerechnet. Die Bezeichnung Hungaria nigra neben
HqrlTsnien auf Karte Kr. 4 ist problematisch. Wenn die Karte
ftdenropas L J. 1000 den schwer zu fixierenden Gniuzwitigau in
Ocl anfiümmty so hätte dies auch mit dem in die heutige Steier-
)i(dunalB Carantanien) und nach Sudwestungam reicheudeu D u d-
ipagan, als einem der bedeutendsten, geschehensollen. Die
itii unter den Berichtigungen zu Kai-te Xr. 2 ^der Ort Wiztrachi
in Böhmen zu ziehen (gehörte damals noch nicht zu Mähren)*
iia Bezug anf die Klausel zu ändern; Wiztrachi, d. i. das heutige
hitra in N.-Oe. und dahin als böhmisches Lehen der Kuenringer
lameDy gehörte nie zu Mähren als Territorium, und das
n doch nur gemeint sein, auch wenn dabei der Herr schaf ts-
kfing Grossmfthrens unter Swatopluk geltend gemacht würde.
) Wir empfehlen das Werk den Freunden der Schule und Ge-
' Graz. Fr. Krouos.
Ibriane, Karpf und T.LcMonnier, DieLiteratur über diePo-
^ hnegionen der Erde; herausgegeben von der k. k. Geogr. (lesoU-
' aehdl in Wien. Wien 1878. gr. 8«. XV n. 336 SS. In Commission bei
li H51ieL Preis 8 fi.
DieMB Buch, welches auf 317 Seiten die Titel von 6617
Irten, AnÜB&tzen, Notizen und Karten über die Polarregionen
ilttt ist ein Muster eines bibliographischen Werkes, das nur so
Mtotflehtigen, in der Literatur so bewanderten Männern gelingen
(B6 S. GüiUher, Mathematische Geographie, ang. ▼. J. F)naekauf,
konnte, wie es die obgenanntenVei-fasser sind, aber andareraeitB aoei
nur m<iglich war durch liberale UnterstQtaung der Oeogn^hisclMi
Gesellschaft und der in- und ausländischen Bibliotheken. Denrtjgi
Bibliographien sind in unserer Zeit zu einem nnabweiabareii Bedürf
uis geworden, da soviel werthyolles Material in den Zeitschrifta
zerstreut ist.
Die Literatur ist zunächst nach geographischen Gebieten ud
innerhalb dieses Bahmens wieder nach den Specialföchem geordnit,
wenn die grosse Anzahl der betreffenden Nummern diese Trennug
erforderte. Dass dabei einige Verstösse vorkommen mussten, ist
selbstverständlich. So gehört Nr. 418 wol in das Capitel Ethaoga-
phie und Nr. 820 in den 29. Abschnitt. Die Anordnung der Nob-
mcrn ist die historische. Die beiden ältesten Werke stanuMiau
d. J. 1536 , die älteste Karte aus d. J. 15G6. In Beiog uf dii
letztem sind die Angaben allerdings mangelhaft, wie dies dieTw-
fasser selbst erklären; aber Vollständigkeit wäre hierin aatk
schwerlich zu erzielen gewesen. Unter den Werken vermisatm lir
nur Vessclovski^s Elimatologie von Russhind, wie es wol aoeh vidi
nicht berücksichtigte wichtige Abhandlungen in russischer ^oiehi
über das Polarasien geben wird ; unter die Aufsätze verdient atfk
Peschels „fjordenbildungen'^ (Ausland 1866 und in den BMli
Problemen) unbedingt aufgenommen zu werden , da er bekaBatlkh
die Fjorde als eine nur auf die polare und subpolare Zone beschrfaMi
Erscheinung auffasst, eine Ansicht, die jetzt allerdings nur wtk
wenige Anhänger zählt.
Ein alphabetisches Register der Antorennamen vervollsttaüKt
die Brauchbarkeit dieses höchst verdienstvollen Werkes.
Czernowitz. G. A. Sapan.
Gruudlehreu der mathematischen Geographie und elemeattt«
Astronomie zum Gobrauche in höheren Mittclsohnlclassen ud tf
akademischen Vorträgen, von Dr. Sigmund Günther, ProfaMQVi*
GyiuDasium in Ansbach. Manchen, Theodor Ackermann 1878. 187 S&&
Trotz der allgemeinen Anerkennung des formellen Absehlnn*
der mathematischen Erdkunde und Astronomie, trotz des koh^
Interesses, welches dem historischen Entwicklungsgange diflMf
wichtigen Errungenschaften menschlicher Erkenntnis gezollt wiri
erfreuen sich diese Theorien selbst bei den Gebildeten keiner be-
deutenden Verbreitung. Während die Fortschritte der beschreibendlB
Naturwissenschaft so zu sagen fast alle Kreise durchdrttpOi
ja Ansichten, über deren Tragweite selbst die FachgelehrtiB
sich noch nicht einigen konnten, ungescheut in die LehrUldMr
unserer Mittelschulen Eingang fanden, stehen die Ansdiauungen fiber
die Behandlungsweise der ältesten und sichersten Wissenschaft BOfik
auf einem Standpunct, der an Methodik kaum den des ClaadiB*
Ptolemäus erreicht. Es scheint fast, als ob die grÜJidlicheD A''
|iK &imiker, liAtbematiBche Geographie, mg, v« J. Früchauf. i$9
4tr aeueren (?xacten hbtorisch-mathematischeu ForschuDg
lie Verfasser der Lehrbücher »ügewaüdter Mathematik keine
id Grimdrisfl der mathematischeu Erdkunde
Aitronumie hiiißichtiich des Stoffes uad seiner Behandlungs-
Ton den gebräuchlichen Lclurbüchern vollkommen verschieden
kllw musgte, dafür war der Name des Antors hinreichend,
r d[(kck Professor Günther als einer der eifrigsten und bedeu-
F(>rschor der Geschichte mathematischer Theorien. Eine
Dxeige des Inhaltes dürfte am besten den Reichtbuni an
' «usamroengpdf^ngt auf nur 127 Seiten -^ erweisen. Cap. I.
%Un Wahrnehmungen am Himmel und auf der Erde"^
«Die von der täglichen Umdrehung unabhängigen schem-
^weguDgen der Himmelskörper'', Cap. EI, „Die drei Coor-
ö^teme der Himraelskugel; ßphärisclie Astronomie** ban-
den Erscheinungen, wie sie sich unmittelbar dem Beob-
uud begreifen in sich jenen Theil der Astronomie,
liich als sphärische Astronomie bezeichnet
r Cftji, IV, yjThatsachen, welche sich bei Aenderung des Beob-
andpunctes ergeben^ Gestalt und Grösse der Erde** und
F. ^Theorie der geographischen Ortsbestimmung^ umfassen
fWesenllicbste der mathematischen Geographie. Cap. VI. „Erste
W an der Wesenheit einer Himmelskugel ; Entfernung und
rm**, Cap. VIL ^Theoretische Astro-
ngserscheinungen vom geometrischen
\ Cap, VllL „Vertauschung des geocentrischen
-liit dem heüocentriscben ; Reform von Copernicus
upler" gehen das Wichtigste der sogenannten ^theo re-
ellen Astronomie*", Cap,lX ^Erscheinungen der allgemeinen
physische Astit>nomie"; Cap. X. „Ucbersicbt der bescbrei-
I Astronomie; Astrophysik''; Cap-XI. „Chronologie*^; Cap, XII.
ante und praktisclie HilfsmitteP sind durch ihre Titel
klrtfn>iert-
Hinsichtlich der Behandlung des Stoffes möge erwähnt werden *
von den einfachsten Sätzen der elementaren Mathematik
dl geanacht wurde, Astronomie und mathematische Erd-
en sich eben nicht ohne Mathematik behandeln ; denn
tirgesetz, welches die Beschreibung einer Bewegung zum
|alt findet seinen Ausdruck in einer mathematischen Formel,
!e Anfatellung des Gesetzes ist eine deductive mathematische
aofi den fundamentalen Erscheinungen. Jede andere
^populäre Darstellung*^ setzt nur confuse Bedephrasen
be.HUmmter Begriffe. Rühmenswerth an dem vorlie-
In^e ist der reiche Citateiischatz der hiehergehörigen
' ' ilürfte aua diesem Grunde Herrn Dr. Günther's
der Historiker vor jeder mathematisch ge-
-^iiu der Erdkunde überwinden, und namentlich
MiiMi an Universitäten ein gründliches Verständnis
540 K. Kltkler, Darstellende Geometrie, ang. t. J. Q. WaXUnltin.
der historischen Hilfsbelege, besonders der chronologischen Fragen
ermöglichen. Welch grossen Yortheil die Weltgeschichte durch die
lieiziehung dieser Theorien erlangt, ist unmittelbar klar. Denn dii
AVeltgeschichte soll die Greistesschätze aller Nationen und den jedes«
maligen Stand des inductiven und deductiven Denkens eines jeden
Zeitalters in fortwährender Evidenz erhalten.
Graz. J. FrischauL
Die Methoden der darstellenden Geometrie zur Darstellnnff der
geometrischen Elemente und Grandgebilde. Von Karl Kleiler,
Professor der k. k. Marine-Akademie zu Flame. Mit 10 Uthom-
phicrten Tafeln. Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner 1877.
In den neueren Unterrichtsmethoden der darstellenden Geo-
metrie gibt sich offenbar und unleugbar das Bestreben kund den
'bisher bevorzugten technisch-constructiven Theif
nicht mehr so sehr in den Vordergrund treten zu lassen, sondern den
mathematisch-geometrischen Theile dieser theoretisch intsr-
essanten und praktisch so wichtigen Disciplin eine gewisse Pripo-
tcnz zu ertheilen, womit gleichzeitig ein wissenschaftlich festerer und
sicherer Weg angebahnt wird. Vorliegendes Werk nun ist eine Froelit
jenes Bestrebeus, das schon jetzt so oft, wie z. B. bei der im Jahn
1876 zu Stuttgart abgohaltcuon Vei-sammlung deutscher PhilologM
und Schulmänner beredten Ausdruck gefunden hat ; in der That ist
CS wichtig der Geometrie der Lage , auf deren hauptsächlich durch
französische Denker eingeführte Begiiffe schon ein stattliches GebSnde
von Lehrsätzen aufgebaut ist , doch einmal auch in der Schule Be-
achtung zu widmen. Wer sich mit der Geometrie der Lage nur eini*
germassen beschäftigt hat, weiss wol, dass zwar eine bedeutendere
Concentration der Vorstandeskräfte als durch audore Methoden bei
Auflösung von manchen Problemen nöthig ist, dass aber die Methode
der neueren Geometrie viel schneller zum Resultate fährt uBd
die Auflösung viel übersichtlicher und klarer dem Auge darbietet
Gorade diese beiden Umstände , Schärfung des Verstandes und Ver-
bannung des blossen Mechanismus sind es, welche für Anfnahne
wenigstens der Hanptthcile der neueren Geometrie in die Schule
sprechen. Dass aber eine Verbindung der darstellenden Geometrie
und der sogenannten „neueren Geometrie'' am sichersten zu diesen
Ziele, das im höchsten Grade anstrebenswerth erscheint, führen dflrite,
wird so ziemlich von Allen , denen diese Disciplinen nahe li^n und
die gleichzeitig ein offenes Auge für die Interessen der Schule be-
sitzen, ausgesprochen. Zu diesen Männem ist jedenfalls der Verfasser
des vorliegenden Werkes zu zählen ; die Bestrebungen, die er durch-
blicken lässt, werden — daran zweifelt Referent nicht einen Augen-
blick — eine grosse Anzahl Anhänger flnden und die hier darge-
legten Reformen des Unterrichtes der darstellenden Geometrie werden
sicherlich zur Förderung dieses Gegenstandes nicht wenig beitragen.
L HWtgFfwnd ^»r»r:; 5Cii«;a a:»?? "rr-: Tis Lk? 'i^'i*;:^' wc ?zi -
L las ler jimen JjIo;;» i*i^ Ful'j^ ^'.ili'iaiix^a. 4::z»^r!H:ii4'j<i
-IT -Sä isTiian iuiz — ,:a i^r Ai: j i.-'iiz* ii? iiil: *:-.>: 2
zsZT'i la^i iii ii-f Si* ":?:■; 2 iv.rk-ji; i^< >cbL*i:«?:$ vi-i
r*-*ll4a i-»a j-* }aieir:J-. bij^-bü^^r: sich niii i*n c^r^su^fSr:-
l*. S 1 * a ■* a '-J 1 5 : h ^ 1 nci S ^ r jl b I 0 r. ^ ü :? c h e T *o*u>
•Im <xr la l?^b;Iiea 2wei:er S:ufe. woloho ;ius deu
tftj^röfliien *rsMr STnif-? ia icaIop?r W^ise hervonroheu. wie v!>
ttz^Ti ios wn z^oaenijcb^a EIen-^u:en. Zi:r l^aretellun^ vior
mtawzhai EHemeiite einerseits, der iiruuJ^bild^ er^wr uiui
Bcr Sci:^ miiererseite werien zwei ProjeciionsArien, dio Orthv>-
■i^Ti j^Äion. und «üe Centralprojection in Anweaduiic »w^braoht.
r iMftiT-TT Weise gelangt der Verfa^er zu den wichtig» IW-
Ibi iffr AffLnicäc. der Collineaciou. der ColIine»tions-
•ftvnd Co II ineacionscentren. der projeotiTischi!»n und
raftetivischen Lage der Grundgebilde. l>io Aufgabe»
r dt gegenseitige Besümmung geometrischer KloimnUe und
■dgvhUde and die Massbestimmungen . dio einem jeden der bei-
1 Hauptabschnitte beigegeben sind . bilden eine nothwendige und
hk n flbergehende Ergänzung derselben. Diese werden in voll-
mener Uebereinstimmung mit den in der Einleitung gegebenen
BBitien der Geometrie der Lage in dualistischer Anordnung
dig«f&hrt. Dass hier durch die Benützung dos Kociprocitätego-
M ein erweiterter Horizont gewonnen wird , ist unmittelbar ein-
Am.
Dem Buche sind dreizehn lithographische Tafeln, horvurgegau-
aas dem Atelier von Eschebach und Schäfer in Loipiig,
pegeben, die nahezu 100 Figuren enthaltend an Ausstattung
ita xa wünschen übrig lassen, welches Lob in gleicher Weise dorn
itorhaft ausgestatteten Texte gezollt werden muss.
Wir wünschen lebhaft, dass der Verfasser seinen Tlan, in
un xweiten Theile die Gebilde in der Punctreihe , dem Ebonon-
. Btrmhlenbüschel, die eckigen Figuren in der Ebene und im Strah-
»flachel, die Polyeder, sowie die Curven, Kegel und Flächen
iter Ordnung zu behandeln, baldigst in eben so gelungener Weise
fiUireii möge.
Brunn. J. G. Wallontin.
54t G^. BaenUßf Lehrbneh der Chemie, ang. y. C. DotUer,
Repetitionstafeln fUr den soologiflchen Unterricht an höheren Lehr-
anstalten, herausgegeben von Dr. S. Koehne, ordentL Lehrer an der
Friedrich-Werder*schen Gewerbeschule su Berlin. L Heft (Wfaliel-
thiere). Beriin 1878, H. W. M&ller. Pr. 80 Pf.
Die Idee des Unternehmens ist dem Schüler f&r den zoologi-
schen Unterricht eine ähnliche Führung an die Hand zu geben, m
solches für die Geographie durch die Flussnetze als selbstverstftiid-
lich geschieht. Es ist zu diesem Ende, zunächst für die Wirhelthian^
für jede Classe je ein Object gewählt , dessen Umrisse und Theile ia
genetzte Tafeln eingetragen sind, um vom Schüler allm&lich auf dea
verschiedenen Unterrichtsstufen theils nachgezeichnet theils für die
häusliche Repetition benutzt zu werden.
Wir sind natürlich auch der Ueberzeugung, dass kein nate^
geschichtlicher Unterricht ohne eine solche oder ähnliche Selbet»
thätigkeit für die Lernenden anregend und fruchtbar sein kam,
und wünschen den vorliegenden Tafeln den guten Erfolg, die eie
zufolge ihres Zweckes und ihrer sauberen und correcten AnsflUirmr
verdienen.
Strassburg. Oscar Schmidt
Dr. Q. Baenitz, Lehrbuch der Chemie und Mineralogie ii
populärer Darstellung. IL Theil, Mineralogie. Berlin , Verlag tob A.
Stubenrauch 1877.
Der Verfasser betont in seiner Vorrede, dass die Mineralogie
sich an die Chemie anschliesson müsse und dass auch der Unter*
rieht der Mineralogie an Mittelschulen erst dem der Chemie feigen
müsse, worin ihm wol bis zu einem gewissen Puncte BecU ge-
geben werden kann; er ftkgt hinzu, dass die Mineralogie nur in
den oberen Classen gelehrt werden sollte. Das vorliegende Mr-
bnch bildet demnach eine Fortsetzung seines Mher heraosgUge-
benen Lehrbuches der Chemie. Wenn wir in dieser Hinsicbi des
Verfasser nicht Unrecht geben können, so müssen wir tfod
die Bemerkung machen, dass die Geologie und Pal&ontologiti
namentlich letztere, vielleicht besser weggeblieben, reepective iD-
derswo untergebracht worden wären, da sie denn doch nicht ib
Anhängsel der Chemie betrachtet werden können.
Das Werkchen zerfällt in: I. Oryktognosie, II. Geogno««»
III. Geologie und Paläontologie. Die Krystallographie ist so einftcfc
als möglich behandelt; hierauf folgen die physikalischen Eigen-
schaften, dann die specielle Physiographie. Es wäre vielleicht wflS'
schenswerth gewesen, wenn der Verfasser den allgemeineren Theü
etwas weitläufiger, namentlich aber sorgfältiger behandelt nnd
gewisse Definitionen, wie z. B. die des Isomorphismus rich-
tiger gegeben hätte. Eher hätte der speciellere Theil etwas gekU*^
werden können, obgleich dieser Theil im Verhältnisse za anderen
ttklit trapassend bearbeitet ist, i^enn man tod eiuigea
ÜfeMem absieht.
l>t€ Anordnung der Stoff© ist eine ganz zweckmässige; auch
iemi&ch^ti Fonnoln i^\n\\ gut darj^estellt; der zweite ThiMl
ani!^ and ii*t j,'anz gliicklicli behandelt,
dn \y\ ist den anderen Theileii geg^n-
r^l va atjsfnbriich bearbeitet, öamentlich scheint ans hier
B^arfni» niederer Schalen die Paläontologie viel zu aUB-
iL Auch hätte der Verfasser einige, etwas monströse nnd
jlluiDiftsiafdclie Abbüdufigen weglassen können. Zn tadeln ist
4ifl «tgvnlMiiiilicho Manie Am Verfassers, die lateinischen
aeu in's Dentsche za nbersetzon und hiebei zu den bi-
^aod oft sogar unrichtigen Namen zu greifen. Der Preis
eli«n6 ist ein ausserordentlich billiger und dürfte fiel dazu
demselben gröBaer© Verbreitung zn eichem.
Maresch. Ueber Vulcane, Aus dem Schulprograrame der
aai!«ohcrreal{irliiiIe zn Prossnitz. Veröffentlicht von der Direction.
titt lÖH.
Die Torliegende Abhandlung bietet zwar wenig Neues, aber
innitTtiin eine recht gute Zui^ammeustellung des biäher Be*
Der Verfaaaer bemerkt vor Allem, dass die grösseren Erd-
imit den Volcanen nicht zasammenhängen, und bespricht
\jm Vertheilung der Vulcane auf der Erdoberfläche, insboson-
I Yulcani sehen Bildungen in Oesterreich; hierauf geht er zn
en der vulcanischen Erscheinungen über und erörtert die
in des feurig-flüssigen Erdinnern und die Rolle des Wassers
oen^ sowie die Lage der Vulcanreihen zu den Gebirgs-
r kurzen Besprechnng der mineralogischen Zusam-
volcanischen Gesteine gibt er zum Schlosse noch
der Kruptionsphanomenet sowie aach eine Darstellung der
[der vulcanischen Berge, wobei er namentlich die Eruptiona-
^otwickelt* Ein Hinweis auf die benützten Quellen « na-
auf Scrope^s Vulcane, wäre vielleicht am Platze gewesen.
(iraz. C. Doelter,
Cbes üebungshllßh für den Unterricht in der Botanik an
*-'"anstalten und Seminarien. Erstes Heft, Für die Unter-
E. Locw, Oberlehrer an der köuigl Realschule zu
_ -i.c umgearbeitete Auflage. Bielefeld und Leipzig , Otto
0. Comp. 1B78. 130 SS. Ö«. Preis 1 H. 50 Pf
' ' de» vorliegenden Uebungsbuches wurde
1 1,-ang 1875, S. 723 und Jahrgang 1876.
1) loitfüitrhcli besprochen. Das vor Kurzem in zweiter Auf*
(44 ■&- Loew, ElementarcarsQs der Botanik, ang. ▼. H, Biekhaträt.
läge erschieneoe erste Heft weist folgende wesentlichcnre Verind
rangen auf:
Es fand in die Neubearbeitung die Beschreibung s&mm
lieber dem Uuterricbte zu Grande gelegter Pflanzenarten Aufnahm
es wurden der zweite und dritte Curs schärfer getrennt; es waxdk
endlich einige weniger wesentliche Pflanzenspecies durch instro
tivere ersetzt. Diese Aenderungen sind durchgängig Verbesserung«
und erhöhen die Brauchbarkeit dieses Uebungsbuches.
Elementarcursus der Botanik nach methodischen Gmndsitien. Fl
die unteren und mittleren Classen höherer Lehranstalten tob Dr. J
Loew, Oberlehrer an der königl. Bealschule zu Berlin. BiekU
und Leipzig. Verlag von Otto Gülker und Comp. 187a %\ 71 S&
Dieses Büchlein ist ein Auszug aus dem ersten Hefte d«
eben besprochenen methodischen Uebungsbuches von Low.
Elementsürcursus stimmt im Wesentlichen mit dem em
Uebungsbuche überein, enthält einen gedrängten GrondriBS
Pflanzenkunde und dürfte sich namentlich für solche Le
eignen , welche dem Unterrichte in der Botanik nur eine ye
massig geringe Zeit in ihrem Lehrplane einräumen können.
Wien. H. W. Beichardi
\
ü
i
Vierte Abtheiluiig.
Miscellen«
Pr agram menschau.
etzuog aas Heft VI« S. 470, J&brgftn^ 1878.)
r. Adolf Lichtenheld, Erklärendes zu Platons Eriton und
Aj^ilogie 20 C\ Programm des It. k. Real- und Obergymn.
IX. G^'tiielndebezirke in Wien 1877, 21 SS.
I>^f Vi^rfasser bespricht im Ganien 10 Stellen ans Kriton und
indem er bisher zara Tbeile nicht erkannte
j:f^e darzulegen uo4 zameist auf dem Wege einer
envn ±.rklaximg zu beseitigen bemüht ist. Nur in zwei Fällen
[jr, obwol in Fragen der Kritik aaf conservativera Standpnncte
1.9, 15), die üeberlieferung an: 53 A gibt er der
ri seine Zustimmong and 51 £ stellt er selbst eine
.rden nun auch die Worte an ersterer SteUe: S^lov
itschieden fdr ein GloBsem zu gelten haben, so kann doch
Bntbung des Verf, an letzterer Stelle» nämlich xal ort d^o-
tf OVtt 7f ii^Hai OVTf TTQO TOV JTf /^f ßT^Cflr (oi) nU&H ^fiäSt
ßi die überlieferten Worte xnl oti ofiolovrjaai ^fA^p nU-
i ntOiim oihi mi&u nfiag^ tl fiii xtl. scuon darum nicht
wei! anch in dieser neuen Fassung die Worte t6v firj nti^
t zu Tillen nach wie vor bilden, somit de? vom Verf.
Anstand nicht behoben ist. Ich möchte überhaupt
A ^orade an dieser Stelle die gesuchte Schwierigkeit nur in
Anibasung von ntid^tt liegt, welches ich durch „überzeugen**
ch ^h unmöglich mit ^zwar^ übersetzen. Man ver*
.^ii^mmenhange. ich kann überhaupt an dieser ganzen
^kfflöt' öcbon^ailt] ZurückhaUnng von Seiten des Kriton horausfühlon.
>ivt>i£tpt *tchon die Schlussfolgerung; ^r^lov ovr jfrX. Ich kann nur
litlUoDuoeti beistimmen und ttbersetze: ^Noch ist es (das* Schiff)
Pmt hief. aber ich glaube doch, es wird heute kommen,^
' 14 H «tU RtoTfüp f«r Kriton den doppelten Sinn von „ungelegen"
lehmackt'* haben und die folgende Aeusserung Kritons ironisch
^Wfdrden« Ich denke aber, nach dem ganzen Zusammenhange
mfUste der Traum des Sokrates dem Kriton eher erwüuscut
^ ongelegen. Soll doch ihm zufolge der Tod des Meisters am
f hloftoigeechoben werden, wodurch dann jener für die Befreiung
Mt «>*'wnnn-^ TrV. möchto also den Nachdruck auf die Zei^
%(^ H^elegt wissen, nicht auf das fnoio. Damit
'*»ti Ct-nsequenzen von selbst.
r Stelle 45 A : oot ^h vna^x^t ^kv r«
> .: bin ich nur insoweit anderer Moinun|f,
doifcMclioUniiu Sata auf das folgende Uavu. besiehe, da» ja
\ t d. «tUrr. Qfmü. 1878. VU. Defl. 35
546
HiicelUn.
im andereü Falle ganz in der Luft schwebte. Die Wort«
dem Sinne von ^denk' ich'* zu nehmen sein, der ja nicht» Am
Die ErklÄniDg der beiden Stellen 46 C und 48 D htil
ricbtig. Auch gegen die Inscbutznabioe der Ueberlleferting 48 A und
sich nichts einwenden, wenngleich die letzten 2^ilen ein«m Ge]i
wie Schanz gegenüber besser weggeblieben wären.
Zu der Stelle 47 A wird '^' •'- '^- -^nd auf den Pftr-ii '• ■ titi
Gliederung zu deu unmittelbar i Worten den
wiesen^ Freilich muss die diploiK„.„ .. Wiutm^1:icn. In
scheiden und in dieser Beziehung hat
Schanz aufgestellte Genealogie und Weiti In
theils durch ihn selbst, tbeilis durch A. Jordan und Wohlrab (K, Ji
f, Philol. CXin, 2, p. 117—130) einige ModiÜcation erlitten. Ihi
möchte ich 53 E bezüglich der Verdächtigung de« Wort^^
Schanz beistiraraen, der (in d*»n Stud. z. Gesch. des PlaL Tc
bemerkt, dass schon die St T 'I v V ' li^
Moment, das der Verf. udIhm s Aiiilop>o
eine Stelle aus dem Theatit i ir > ^v üiuuuu, wy \niv mu dlil du
Themistioe be weist) das nrsprüngliche CiriX^ur von dam
Uchen yttQta&a^nt verdrängt worden ht
Den Schluss des Auisatzes bildet eine Erörterung der StdbSDC
ans der Apologie, in der mit Recht der Condicionalsats gegen OdM^
Athetese in Schutz pnommen wird.
Von Verschen im Drucke sind mir folgende aufgef allen : S* 1itt%/i* «fr«
ft^t f. ttQTt, rj^dv i, ij^et, S. 3 ist huiusdicti in 2 Wort«? tn tmaut
F. A. Walf f. P. Ä. Wolf, S. 6 ax/tlmts t axt'tpft^, aov L rfoi. S. 9 Woi
f. boni, 8» 12 ^' t «\ ravTKi f. tavrtus. 8. 13 jitH^aa$<: f, n<Hi99H* 8.0
ßuaotu (. ßman. Dem. Oljn. f. Dem. Olynth,
Rudolf BitfiChoffky*
Tl. Die politischen Ansicht ea des Polybius im Zusammenhaöge
mit PlatO und Aristoteles. Von Prof. Josef Chodnit^et fw*
des k. k. ße&t- nnd Obergyronasiums auf der Landatrasse in Wto
mx das Schuljahr 1876/77, 59 SS. %\
Die vorliegende Abhandlung will ein voUständIgt»s, klar gegh^«]1»
Bild über die politische Theorie des Polybius zn ' - /- • jr^b^u, q»
im Zusammenhange damit eine VergleichuUjj d«Q ^
schlägigen Meinungen des Plato nnd Anstoteli
Der Hr. Verf. handelt 1» über den ür r moni»cbli«!l^<^
Gesellschaft, des Staates und der Herrschaft i , ur>L^ -IttöWi
Menschen der ältesten Zeit; 2, über den Ursprung de» B<-
wuwtseins und der ästhetischen Gefühle, des civiliBi*?rtcri i'W
Königthums; 3) über die aus dem Verfalle des K- ^
wickelnden Verfassungen (Ent^sstehung der Tynvnnis«, «1«
Oligarchie, der Demokratie ut \"
liehe Zerstörung des Veifassi;
Wesen der Sta ata form en ; 5. «(•♦r an-
6. über den besten Staat nnd dessen 1
einer jeden Verfassangj 8, Über die Ki^ ..».*.
Macht gründen und erhalten; 9. über die dei«
wirkenden schädlichen Zustände; 10. über die \
des Staates, Mit überzeugender Wahrheit und J"
der Hr. Verf, nach, wie Plato fast überall ders
dem Historiker Polybius entsprechende genetische \iv
Aber im Wesentlichen Aristo toll sehe Ansichten den Im. .
MlsceUen.
547
l'
'•8lttid«lif« bestMiimt.'Ti. indem Polybius der AufTassuDg des Aristoteles
fPf d«T des n rzng gab.
Die ÄO i :i Momenten reiche Abhandlung empfiehlt sich
^orch coiTec.tc Föitn und ftiessonde Darstcllang,
Auf S. 10 Z. 4 ist für ^Staaf : Staaten', Auf 8. 33 Z, 25 statt
kifin' ▼ennuthlich 'leiten* zu lesen.
28. De Socrate marito patreque familks* Von Prof. Josef OgdreL
Pp'gT. deä k k. Real- und Obergyninasiums in Rudolfawert für
fU3 J^chüljahr 187677. 2^ SS, gr. öl
Vf'T Hr V^rf ^«irht den Nachweis lu liefern, dass Xanthippe, die
•krates, besser gewesen sei als ihr Ruf. Zunächst
i den Alten zerstreuten, theils anekdotenhaften
icn Berichte über das Wesen der Xanthippe zusam-
1 beleuchtet und gezeigt, dass diese allerdings von
I : Hl ftii^keit und Zanksucht nicht freiausprechen sei.
Hr <t_ -rck -/ur Elirenrettung der Xanthippe schreitet,
f«*»ii. IL unv uiiibicbUiftäiii Fleiss alle diejenigen Momente an, welche zu
'VfeDsten derselben sprechen und ihr heftiges und zänkisches Wesen eut-
tdMdigen lassen, Xanthippe wird als üeishige and sparsame Hausfrau,
' lli f«(e und sorgt^me Mutter, als treue und liebende Gattin geschildert.
liitt-? ?ie eine böse Zunge» aber kein schlechtes Herz; ihre Heftigkeit
irch das röcksichtslose Vorhalten de« Sokrat^s Terschuldet,
lg: tief unter ilim stehende Gattin kränkte und über
«m i' ren die Ptüchten des Familienvaters arg vernach-
j: 1 der Xanthippe überwiejgen weit ihre Fehler und be-
r Annahme, dasa Sokrates vielmehr Ursache gehabt habe
t' zu ertragen, als diese mit Sokiates zufrieden zu sein.
t^ von Hrn, Ogorek Vorgebrachte ist zwar nicht dm-chaua
die Art der Behandlung des Themas wie auch der Ein-
ibeit vollkommen befriedigend. Als erwähnenswerthe Ei-
einen die Nachweise, dass Sokratea in Monogamie gelebt
sowie dass er nicht drei, sondern vier Sohne gehabt habe
'und 53).
ie Latinität bekundet lobcnswerthes Streben nach grararaatischer
dt und Eleganz, hält sich jedoch nicht ganz frei von Verseben.
\ Stellen erschweren allzu proliie Perioden das Verständnis
23^1, an anderen verdunkelt fehlerhafte Construction den Sinn
S. 9 Ä. 28 ff, , wo statt 'obtinebant' nach cum *obtinerent' zu
' / vor doniura zu streichen war). Manche Ausdrücke
ch einen Hrn, Ogorek zur Manier geworden zu sein,
'» Anfange eines Hauptsatzes (S. 22 Z. 4), desgl.
\\ und Ita ut (Note 52 Z. 22). In den Worten
i {S, 1 Z- 8) wäre statt oblatum besser deman*
m oder iniunctum; was ein libellus in sese versans
ll Ulsst sich nur aus dem Conteite errathen; statt vita
\'6. t L, 3) ist besser vita 'domestica'; statt scaturigentque ist
(jae zu lesen, da scaturigare nicht nachweisbar ist; statt chro-
Lsii nostri S. 1 Z. 8) war annales zu setzen , da jenes kein
\xX ist; statt de eadem, quae agitur res (S. 10 Z, 4S) ist
7itur re nach Analogie der Stelle nostra© quam
1 Z. 25) zu schreiljen u. dgl. m.
*. ^iK.i^-tjre Consequenz in der Schreibweise wünschens*
So lesen wir jam und iam, pukher und pulcer, exultans
Lltalfunt. Auch hätte Hr. Og6rck mehr auf die Interpunction,
■iit des Druckes achten sollen. Ausser den vierzehn
i*a.r»^a noclj ttbet zwanzig andere Druckfehler iu verzeichnen
MS
mäOBBm,
29. 0 Agryköli Tacyta wraz z komentarzem c- 41 do koficvi
przez Leona Orzechowekiego. üeber deo Agrioala des Tacitus]
nebst Erlclaning von Cap* 41 bis Ende, von I^eo One cho weit i>
Tmgr, des k. k. Obergymnasioms in Rzeszow für das Schnljalir 1877.
Der Hr* Verf. erörtert im ersten Theile seiner Schrift (8. 3—7) ia '
stunin arischer Fassung die Ansichten einer Reihe von Gelehrten (Waleh,
Bernhard y, Hübner, Orlicbs.Gantrelle^ Hoffmannnna Stabr)
beittglich der Frage, welcher Schriftgattung der Agricola de« Tacitn*
beizns&hlen sei, und scblieäst sich der Aoffaseung von KritE an, wonach
die Yürbcrrlicbung des Agricola als Eroberers von Britannien den Kjerm
und die Haupttendena der Schrift über Ajfrioola's Leben ausmacht
Im Coniniontar über Cap, 41—46 bietet Hr. Orzochowski iirar
jdcbtfi wesentlich Neues, Drodnciert aber manche gute Gedanken, nameut-
lieh bei Behandlung schwierigerer und controverser Stellen, indem er i
die verechiedönen Meinnngen und Vermuthungen der Ausleger mit be-j
sonncnem Urtlieü und beifallswert her Genauigkeit prQft und seine eigcrnc
Ansieht genügend begründet Im Ganzen madit die Arbeit einen vor
theÜhaften Eindruck.
30, HoracegO List 6. ksi^gi I., wyjaöni? Edward Fi derer (H015
sechste Epistel des ersten Buches, erklärt von Eduard Fi 4«
Progr, des k. k. Franz-Josephs-Gymnasiums in Lemberg f&r
Schuljahr 1877. 32 SS. 8».
Dieser Arbeit kann höchstens der Werth einer geschickten Com-!
pilatioa zugesprochen wordeii* Einzelne Yerauche selbständiger Auffa^inior'
dürften kaum Beifall ßnden. Der Annali nie ^ dass simnl in v. 11 (ini|<ro*
Visa simul species exierret utrumqüe) nicht Adverb, sondeifi '-"t,,,.,.^ ,^
sei, ist der Horazische Sprachgeh raucli entgegen. In den
in denen simul = simul ac steht ^ ist es ellfmal mit dem
mal mit dem Plusquamperfect verbunden (Carm. I^ 12, 27 ^
II, 8. 5 simul obligasti; HI, 4, 37 simul abdidit^ III, 12, 7
iJI, 27, 33 simul tetigit; Sat. II, 3, 226 simul acc4Jp)i; II, ♦),
Ventura est; II, 6, 114 simul porsermit; Epist I, 7, 90 simul
If 10p 8 simul reliqni; I, 19, 10 simnl edixi; Epod. 11, 1
morat). Ansaerdem ündet sich simul primum dimisere (Epi
femer kommt vor simul ac protulit (Sat I, 4. 119), simul u^^i
(Epist. 1, 16, 78) p simul ac perveneris (Epist I, 18, 11), simnl
rcsoieris (Epist. II, 1^ 22<6}, simul ac duravent (Sat I, i, IWu &i^H
adoleverit (Sat. I, 9, 34); und so auch simul (= simul ac) |
(Epod. 16, 25). Es wäre sonach simul ... eiterret dn.; •in7ipr* R^>i8i
Horaz, wo simut (= simul ac) mit dem Fräsen
pondera {v. 51) im Sinne von ultra aeqoilibrium
auch seine Schwierigkeiten. In den angezogenen >^.
und Lucan. I, 57) bedeutet pondera allein nicht a
ga^egeben, es bedeute Gleichgewicht, weshalb beuL
weit vor? Es musa doch ein Hindernis zwischen i
limn: unter pondera wird man sich irgend \so' '
wahrscheinlich waren es Waarenballen, di
Uferten, deren Inhaber groasen Einfluss hatUu b« i .
ein Staatsamt.
Im Einzelnen wXrp mp]ir Geoanigkdt zu wün*c
Miswllen.
MS
09tww wedle poji^c Sofoklesa. Na tle siedmiu iegq tragedyj
»kreAlil Lodwik Malecki. (lieber das Wesen der Gottlmt oach
pbokle»). Progr, dm k. k. Ob^rgymnasioiDs zu Neu-Sandes Wi da»
boljfthr 1877, 18 SS, Ö^
NäcL einigen einleitenden Bemerkungen über die Vergötterung der
XAtQTkriLfte seitens der Griechen und über die Idee der Gottheit bei den
fBf»ciiiedeQ«n Dichtern, insbesondere bei Sophokles, behandelt Hr. M,
pifiie)i»t d(« Frage über das Wesen der Gottheit ttnd ihre Maobt gegen-
Menschen, indem er die Attribute des göttlichen Wesens Klar
: vhtlich darlegt unter Hinweis auf die oetreffenden Stellen in
fleischen Dramen. Nachdem er hierauf über die Orakel und
K'esprochen als über die Mittel, deren die Gottheit sich bedient,
^^.^ ..c Menschen ihre Macht erkennen, erörtert er die Frage über
das Verbalten des Menschen gegenüber der Gottheit.
Der Aufsatz nimrat sich etwa« darftig^ aus, namentlich im 2 weiten
: über das Wesen und die Bedeutung der einzelnen bei
ommenden Gottheiten bandelt
^ Die Schreibung Jnüifvao^ ist nicht aophokleisch, etatt *£^iwvis \$t
^'Mftvvti zu schreiben.
Csernowits.
Job. Wrobel
Dr. Andreas Borschke, Joha Locke im Lichte der Kaati-
schen Philosophie. Progr des k, k, Obergymnasiums in den
aeo. Wien 1877, 38 S, 8V
. .. vorliegende Aufsatz soll darthuu, „daas John Locke dem Sjr-
lüiut*& mehr vorgearbeitet habe, ak man gewöhnlich anzunehmen
, und dass der englische Philosoph es nicut verdient so in Ver-
ürahcit oder Miscredit zu geratben, wie ea factisch in Deutschland
fthebf^n i?t** (S. 4). In dicjier Intention bespricht der Vcrf, zuerst „die
- lü Locke im Allgemeinen^ (I), dann folgt eine ausfuhr-
lea Locke'ßchen Werkes und dessen Vergleichung mit der
' ij.'iUKUtu i^iaiosonhie** (II), deren Resultate noch schliesslich (111) xu-
^Attmengicatellt werden. Die SchriU ist zunächst der „ätudierenden Jugend*"
* et und der Verf. daher sicher im Rechte, wenn er den Inhalt von
Ectar nicht als beretta bekannt yoraussetzt; aber leicht hätte
ha dessen Wiedergabe auch manchen Fachgenossen vernHicbten
wenn er versucht hätte die wiederholt getadelte Systembsigkeit
rriasenheit in Locke's Darstellung durch geeignetere Anordnung
fot SU beseitigen. Statt dessen bat sich der Auter ganz äusserlich
{^roisen und kleinen Abschnitte des Essa? gehalten, ?iel weniger
m die leitenden Gedanken, so dass das berühmte Werk dem
\\h lusammenbanglose Comptlatiou von Eins^eluntersucbungen
-, denen er öberdies nach den hier gegebenen Andeutungen
^^ew kann. Was die Vergleichting selbst betrifft» so waren
Tfjiu erhebliche Ergebnisse dnvon kaum zu erwarten, ist doch
dem, was Locke's eigentliche Bedeutung ausmacht , in der
..^;ö, Kant weit hinter ihm xurück geblieben ; gleichwol liätte sich
\tmhm nicht Uninteressante beibringen lusden, wie z, B. die That-
düi* ili? zweite Vernunft- Antinomie sich schon bei Locke If, 23
nuBgesprocben findet Indes ist es hier um so weniger am
i/.elheiten einzugehen, ala sonst auch einige nicht unbe*
ich« Irrthümer zur Sprache kommen mussteOf die oem Verf. trotz
. inenswerthen Fleisses begegnet sind. Im Allgemeinen muss man
^> Arbeit ala Zeugnis liebevoller Beacbäftigung mit den engUschea
hM
UisceWeu*
Denkern jedenfalls willkommon heissön ; auch der an die Spitze getli
These kann Ref. unbedenklich zastimraen , allerdings nur oiit dem Bf i-
satze, dass Locke's Einwirkung auf Kant wol vielmehr eine mitt "
alfi unmittelbare gewefien. sein Anthcil an der Fördening der Fhiloi
aber gewiss nicht nach der Grösse dieser Einwirkung m 8cb
sein wird.
33. Theodor Stieglitz, Platon's Ideen in der Metaphysik
A. Schopenhauer'a. Programm des L k. Staate-RealgymiiMittHia
in Prachatitz 1877. 16 SS. 8»«
«Gegenstand dieser Abliandlmig ist nicht die Ideenlehro selbst,. . . .
sondern die Untersuchung^ ob dieselbe auch als ein ans den Grundprin*
cipien nothwendig her?orgeh ender Bestandtheil der Philosophie Schopfn*
haner*s gelten müsse, oder ob sie mit derselben nur änsserUch in Ver-
bindung gebracht worden sei** (S. 3). Der Verf. tritt f&r das Letztere ein.
Die Eiiifllirung der Platoniscbeo Ideenlebre widerspricht nach seiner
Ansicht dem System Seh. 's (I) und dieser Widerspruch wird nur durcb
einen neuen beseitigt, indem durch die zur Erkenntnis der Ideen noth-
wendige plötzliche „Losreiasung des Intellects vom Willen'* „dem Intel*
lect.. .eine Willtiusfunction zq geschrieben^ wird (II); die Idee kann femer
nicht als etwas absolut Reales aus der Anschauung erkannt werden (III) ;
eben so wenig kann sie vom nDing an sich*" nur dadurch unterschiedeii
sein, dass sie VorstclluDß' ist; denn sonst existierte „ein vom Ding an
sich nur durch die Vorstellung VerBebiedenes schon vor dem vorstellenden
Intellecte.'' Ideen können dalier ^gleich andern Begriffen nur aU Ab-
stractionen gelten" (IVJ. Ref» kann bezüglich der hier urgiertea Wtder^
Sprüche dem Autor nur beipflichten ^ gleichwol muss er die Ideen ^
wissermass^n in Schutz cehmen gegenüber der Behauptung, «dass alltia
durch ihre Aufnahme die völlige Bestätigung der philosophischen SpeeiK
lation durch die Thatsachen der Empirie in den wichtigsten Puncten..
anmöglicb gemacht wird^ (S. 18); lässt doch, such abgesehen von den
Ideen» jene „Bestätiguue** gar viel zu wünschen übrig, sobald man »ich
mit den ziemlieh beiläungen Verificationsversuchen, wie sie der Verf im
SchloBsabschnitte (V) bietet, nicht zufrieden gibt Wer Öcb.'a Hnvjtbrteii
trotz ihres bedenklichen Verhältnisses zu den Fundament ^K
Logik dennoch vara Standpuncte der modernen Wissenschaft .'«n
will, m^sste doch, ehe er die Welt kurzweg ,als Wille und g^
betrachtet^ sich einmal auch mit der Wissenschaft auseif; m,
die sich langst ei professo mit den Phänomenen des Wollene und Vor-
stallens bescbliftigt Dass der „Meister" auf die empirische Psychologi«
so wenig Rücksicht genommen bat, befugt hoffentlich seine ApologeM
/ nicht zu demselben Fehler; sofern sie ihn aber, wie wahrscheinlich Ist
nicht gut zu machen vermögen, dann wird auch das anderwJLrti g»*
suchte Einvernehmen mit der empirischen Forschung immer nur e»
scheinbares bleiben«
Wien.
Alexios Meicong.
34. Odilo Hoch fei In er, Beugung des Lichtes. Progr. dd» l*Js*
Ubergymnasiums zu Melk 1876/7,
In der Einleitung dieser Prograramabhandlung wird der allge-
meine Begriif ^Beugung** erklärt und nachgewiesen, dasa im Grande
xwiachcn den Erscheinungen der Beugung und Br^obung des Licbtd
kein Unterschied besteht Die Beugungscrscheinongen kann man aof Aitk
Hauptarten beobachten: 1, entweder mittelst einer Lupe oder 2. mltttlft
Mjscellen.
Ul
aaf einen Scliirni durch eine Lin»© von grosser Brenn-
auch .1 nüitf'kt r'iiieß Fenirohrs. Jede dieser drei Beob-
en erfoi m Theorie, welche für den zweiten und
Im AbtfChiiitte 1 wird die Theorie? der ersteu Beobachtangsart &as-
ltaiB<ierffe««Ut; hieher geboren auch die Erscbeinungen, die in dem oder
im den Schotten eines durch eine Spalte beleuchteten Gegenstandes sich
uigtm; ftüch dt« Fbänumene, die enteteben, wenn eine Spalte von einer
mattem Bptilte b<;leuchtet wird, gehören In diese Kategorie. In den
SthloBfonnelo erscheinen Integrale, die sich nicht auf geR-hlossenem
W<fe berechnen lassen, für welche von Äiry und Freanel Tabellen
«a£gc«i«llt sind; es sind dies die sogenannten Airj'schen Integrale. Die
Biäniulg ist nnr dann mit ziemlicher Leichtigkeit auszuführen, wenn
fnwiMite die beugende Oeffonng ein Kreis von dem Radius q hi, anrlerer-
Mita det Funct, dessen Lieb tverhältnis man untersucht, in der Axe dieser
Odfoung Hegt. Wie die Scblussformel lehrt , hängt die Licbtintenaität
m d^xn uütrachteten Puncte Ton dem Kadius der Oeffuung, von der Ent-
fimiifke des Schirmes, von der beugenden Oeffiiung und endlich von der
Weilertlanj^e dos angewandten Lichtes ab. Die 2weite Reihe von ÜBugungs-
«icl wird beobachtet r wenn man dieselben durch eine lanse
fOB ; ) *r Brennweite auf einen Schirm projiciert. Hieher gehören
Bt 1 >\ die mittebt Beagunjr durch Gitter oder durch enge ge>
w%ht zu Stande kommen. Die Theorie derselben wird im Ab*
idini eingehend zuerst allgemein erörtert und dann der Fall in
Bftö '^gen, dass die beugende Oeffnung eine geradlinige Spalte
^jl-, i^ . c 2e und der Breite 2f ist Das Kesultat dieser üntersu-
ist; Das Lichtbild, welches von einer beugenden Spalte durch
Belli nse auf einen tkhirm projiciert wird, hat in der Mitte das
ttum der Hellii^rkeit; durch diese Mitte zieht sich ein senkrechtes
pXrpüS, Weiches in bestimmten Intervallen durch dunkle Streifen unter-
' Iqodien ist ; in den f icr Winkeln desselben kommen weniger helle Vier-
mke mm Vorschein. Die Formel liefert auch ein Mittel die Wellen-
fllM des Lichtes zu messen, was auch von Eisenlohr fiir das ultraviolette
UKt aasgeführt wurde. Während bei der früheren Beobachtungsart durch
tite Vr-'^r^'T des Schirmes eine Aenderung in der Erscheinung eintritt,
ot li nicht der FalL Gegen Ende der Abhandlung wird noch
crfirtHL.., ..^ durch eine hinreichend enge Spalte das Sonnenlicht durch
Im ileo^ng wie durch ein Prisma in ein Sonnenspectrum zerlegt wer-
Die dritte Methode ( hau pt«äch lieh ausgebildet durch Fraun-
Qßd Schwerd) weist Erscheinungen auf, welche dieselben sind
der xweiten Art; auch die Theorie der in diese Gruppe gehörigen
Iperscheinungen ergibt sich in ähnlicher Weise wie aie der zweiten
DtfTi 8ohlu!ta der Abhandlung bildet die AuseinandersetzuDg des
r'achen und 8chwerd*scben Methode, die sich
••»#: ne Anordnung der zu diesen Versuchen er-
bffiieTi I ' [i< II n 1 1 1 isaiiparut^ bcsch rän kt.
Die Abhandlung, durchwegs klar geschrieben, entwirft auf einem
imhx kur/*'^' R «"r,,,^ ^]q mathematische Theorie der Beugung, wie sie
foi d«li fienten Forschern Fresnel, Fraunhofer und Schwerd
ebildci .
35. Dr. Julius Friess, Isochromatische Ciirveu, welche plau-
p^ralklc Platten einaxiger Krystalle im linearen polarisierten Lichte
ii!ig«n. Programm der k. k. Überrcalschnle in ülmütz. 1876/77,
Airr leitete luerst die Intensität der Farbeniinge ab, welche sieb
um die Axe einer senkrecht gegen dieselbe geschnittenen Krjstall-
sn
Miaodllen,
platte in linear-polarifiiertem Lichte zeigen; Müll6r in Froib
trachtete den Fall, w«nn die Oberfläche der KrystÄHTiTatL-n part
der Axe liegt; er fand auf diese Weise die Erkulni yöerbolttdui
Cunren, die sich im Polariaationsapparate zeigen; Forscher «•
klärte die Streifen, die in Krystallen entstehen» deren Aze nulrr d«»
Winkel von 45' gegen die Oberfl&che geneigt ist. Diwie HUlf sind
sichtlich zusammengestellt in Radicke*s Handbuch der < ^ >
Verfawer veraacht nun die Parbencurven zu erklaren, die »
Krjstallen zam Vorschein kommen, wenn die optiaebo Ax
bigen Winkel mit der Oberfläche bildet. Der Weg, den er
schl^, hat grosse Äehnlichkeit mit dem bereits von Maiu-r »^mg
tenen Nachdem (I) ein kurzer Abrias dos historiacben TheÜw^
Doppelbrechung und der an einaxigen Krptallen beobachtet«!
ferenzerscbeinungen gegeben ist, wird(U) die Intensität des poUrti
Strahles berechnet, welcher einen einaxigen Krystall passiert bat
dessen zerlegte Strahlen auf dieselbe Polarlsationiiebeno n
Pölarifleurs zuröckgefabrt wurden. In der dafür erhalt»
kommt ausser den Winkeln, welche die PolarisatiouHebene dtis ein
Lichtes mit Analyseur und Polarisenr e in schli essen , noch eint OfCM
Tor, die als Ganguntersohied bezeichnet von den BrechnDgB«spc««nto
des ordentlichen und ausserordentlichen Strahles abhängt. Daim (DU) wird
mit Hilfe der aus der Theorie der Doppelbrechung bekannten W^
Oberfläche des ausserordentlichen und ordentlichen Strahles ^
Fresnel ableitete, dieser Ganguoterscbied berechnet In der r^nltie
Gleichung werden die vierten und h oberen Potenzen von d^m EtitQ
Winkels vernachlässigt, den der einfallende Strahl mit der Z-äx^i
gewählten Coordinatensystems bildet.
Die Erscheinungen, die zu Tage treten, wenn d^^ Po!ariÄtioüi-
ebenen des Polarisenrs und Analysears parallel sind, wer ^ rl^mcntäi
denjenigen, die beim SenkTechtsteben dieser Polarisati u hcrvttf»
gebracht werden kennen ; sie sind im Wesentlichen von dem früliar b^
rechneten Gangonterschiede abhängig. Dass die Art der isoctiromatiseta ,
Curve von der Dicke der Platte unabhängig ist, hingegen von der ¥ '
Sung der optischen Axe gegen die Obernäcbe bedingt wird, lehrt]
Uck auf die Gleichungen , die man erbalten hat. Im Folgendsa
nachgewiesen, dass geradlinige Interferenzstreifen nicht auftreten kfi .
der Krystall mag unter welchem Winkel immer gegen die optisfike
geneigt sein. Welche Bedingungen erfüllt sein mOasen , damit dl«
chTüraatiscIie Cnrve ein Kreis, eine Ellipse, Parabel, Hyperbel m. '
in den znm Abschnitte IV gehörigen ünterabtheilungen " H)
gezeigt. Schliesslich wird erwähnt, dass die Interferenzcrsc] ^ ia
einaxigen Krystallen nur dann hervorzurufen sind, wenn die ObcifäächeB
der Platten vollkommen parallel und ausserdem die PlatUoi sehr dftttP
sind. Betreffs der weitem mathematischen Theorie dieses Gegensti
wird auf die bahnbrechende Abhandlung Müllers (Pogg. Ana* 83
35) verwiesen.
Die Abhandlung, die — wenn wir nicht irren — aolntrseit all
Promotionsarbeit verwendet wnrde, ist ziemlieh klar gaschritabsn; dal
Gegenstand erfährt eine saehgemaase eingehende Behandlung. Di^ ffis*
leitung hätt43 kürzer gefasat sein und nur insoweit das Histcniaoh« lUi
Gegenstandes umfassen sollen, soweit es sich auf die i3ochromati»cheti
Curven bezieht. Einige in dieser historischen Einleitim^r ^^ich vorflndcods
Erpectorationen passen nicht in eine mathematifc^cl Hiett
und hätte hier recht gut dieser Pradigerstil vern u ►^n.
Dass besonder» in der Einleitung und zwar vor aüc n
oamen. die hier in ziemlich grosser Menge auftreten, ei*
Druckfehler sich eingeachliohen haben, mag auch noch nnssuiüigena er-
wähnt werden ; eine genauere Correctnr wäre entschieden wünach^werUi
gewesen.
E. Magka, Deber homagene Gaordinatengysteine. Pro^.
iAi]ilei*Oberre&lschule in Znaim. 1876/77.
einer »ehr lichtvoll gehaltenen Einleitung zeigt der VerfAäser.
Gtometrifi im Laufe der Jahrhunderte hezüglich ihrer Methode
\ Aofroweisen hat. Von Pythagoras, Pia to, Euklid, Arohimedeä,
uml anderen ?rar ihr die sjnthetiache Form gesehen« der
jel derselb^üf das Fehlen allgemeiner Principien, nothigte zunrst
vnr Aufstellung der analytischen Geometrie, deren Aufgabe es
igp» und die Form der verschiedenen geometrischen Gebilde in
lUkd im Baume heifiglich gewisser Grundelemente durch all-
»Iknüsche Ausdrücke za kennzeichiieD. Im nachfolgenden wird
s ein Coordinatensjstem sei und wie man allmählich dazu
rfttt&Ijrtiächen Untenuchungen sogenannte homogene Coordi^
ae^ 4. h. solche, in weknen ein geomeiriäehes Gebilde durch
sne Gleichung sich ausdrücken lasst» tn Grunde zu legen.
jer Grund zur Beseitigung des Cartesischen ParÄllel-Goordi-
»06 likg in dem Principe der Dualität, einem Princip» das von
^fimniöeischen Mathematikern, de laHire, Gerffonne, Poncelet
iD vorzüglicher Weise von den deutschen Mathematikern
•oer, Möbms und anderen erweitert wurde. Homogene Coo;r-
ma sind wieder aufgestellt worden und ünden in den folgenden
ihre Erörterung.
y^inien- und Ebenen -Coordinateu sind zuerst von Plücker im
eingeführt worden und zwar in einer Weise, welche noch
fich behauptet hat. Mit Hilfe der Hesse^schen homogeoeo
^j Ut die Möglichkeit gezeigt Gleichungen homocren zu machen,
Carteiiachen Coordinatensjsteme zu verlaasen. Wird dies Lage
%m durch seine Relationen zu den drei Seiten und ebenso oue
Geraden durch die ßelatioDen in den drei Eckpuncten irgend
» bestimmt, ro nennt man die den Punct oder die Gerade
Grössen die trimetriscben Coordinaten dieses Punetes. Im
hen diesen Coordinaten die tetra metrischen Systeme* Vom
ftterease sind die in den Abschnitten (11, 12, 13) behandelten
bell Coordinaten, Die Dreilinien-C<>ordinaten (nach Plücker
»urdinaten) dienen zur ßestimmung der Lage eines Punctes
n Ton drei fiien geraden Linien, Wird hingegen
ic auf die drei Eckpuncte eines Dreieckes bezogeiK
nsiisii die i>ft;ipuüctcoordinaten zur Anwendung, In 18 und 19
[di# hvimvKgenen Puuct-Coordinaten von Weisse nborn und die homo-
n^Coordinaten von Meyer ihren Platz. Von wichtigen Coor-
ken sind noch die Drei- und Vierebenen*Coordinaten, die
hamogenen Ebencneoordinaten erwähnt. Den Schloss bildet
bvei^i dass eine nicht homogene Gleichung durch homogene
liomogen gemacht werden kann.
Mt oebAndelt im Allgemeinen sein schwieriges Thema in
ndt*n lind fassUcbcn Weise und lieferent frent sich ihm in
^ nächsten Jahres^ wie er ankündigt, auf dem-
?eb>t. nen.
Btoa Khren berger, Die Gammafimction und derea
ivesdlUlg. Piri^ramm der n. ö, Landes-Oberrealscbule und der
d«f]»lbeii verbundenen Handelsmittelschnle in Krems. 187^77.
Einleitung zu dieser Programm sehr ift wird der Begriff der
iaoli tetgesetzt und der historische Entwicklungt^gang der Über
I ■ag«0iciUten Untersuehnngen dargestellt. Die Uammafunction.
^M
Miaoellda*
die ftueli sehr häufig Euler'seUes Integral swelte? Art ^umi^
wird, wurde Töa Euler in der berö^mt^n Äbbundlun^j ^tl' a
nibus tranaceudentibas seu quamm tertütni ; '
gebrttice dari neaueunt** im Janre 173ö in die H '
und die in dieser Abnandlung erlangten Resultate tn
der Bpäteren Untereucbungen» dio ?on Legen dre, a.,i
«uerst ibren jetzt gebr&uchlicben Namen gab (trivit^ ^
elliptiqnes «t des Integrales Eulerienncs), f^c.
(disqaisitiones generales circa seriem inftnitam),
jeune Diricblet (snr les integrales Eulcrienn»?b) . roTt
▼ nie, Kummer, Bieraann, Hankel und anderen fort
Ausgehend von der Legend re' sehen Definition «ler '
wird im Nachfolgenden der Zusammenhang zwischen '
den sogenannten ^analytischen Facultätoii"
Die Idee Lejeune Dirichlet*s log. r (/*) za entwl
fruchtbringende; es kann dieser Werth nämlich ^i
und convergente Reihen auKgedröekt und daduMii
neue Beziehungen bereichert werden. Im weiteren
§ enden Schrift werden die von Cauchy in sein<^"
linet aufgestellten Reihen für log. r (a -H ^'^
dass die Garamafunction für compleie Argnro i
drücke wie für reelle Argumente dargeeteilt werde« kimn4\ AbscitDittl
enthalt das schon von Euler entdeckte, von Legcndri? znprst ^fwiff-
Multi plicationstheorem derGammafunctionen. ^v
die Gammafunction zur Auswerthung sowol einfa^^l
und mehrfacher Integrale ist, diea zu zeigen i^'
Schnittes der Abhandlung, in welchem viele dcj-
nur analytisches Interesse haben, sondern auch in '^«
mitik (oeinpielswcise in der Theorie der W:u
recht hübsch und eingehend behandelt werden, b.. ^
sehr wichtige Dienst^ auch in der Sumniation der I
von Gauss in seinen „Disauisitioncs" aufgestellte, \'
hypergeometrische Reihe betrachtet und du
erwähnt, dasa man sehr häufig die Summenformel für
durch verschiedene ii^pecialisierung erhaltenen Reihen siur lni«|fiatkaviODj
Differentialgleichungen benutzen kann- 1
In der vorliegenden Programm schrift, die mit vielem FUSllt™]
grossem Geschicke durchgeführt ist, finden sich alsci die wichLigften n^ I
sch5nsten Resultate, die verschiedene y 'V .'.'.' ' t f^ * ''-TnB»*J
function erhalten haben, sacbgemäss zu iU^I
der Projframm Schrift eich nicht über i^vj^-t-M-wU'^»,
tegrale in dieser Abhandlung verbreiten konnte, tii
da das Thema dann zu umfangreich geworden wäre ül .
Programm Schrift bei weitem fiberschritten hätte.
38. Jos. Cech, Der freie Fall und die Pendelb<^wegiiiif? fflil j
Rücksieht auf A) den Widerstand des }A\t' üA
Axendrehun^ der Erde. ProL^iairm» des k. k, «
Krerasier 1876/77,
Das Thema der vorlieg«*nden Abliandlang i^t
in Prograromschriftcn , behaudelt worden und die 1
fassera Kann keinen Ansprach auf Originalität rr''
freie Fallbewegung mit Rücksicht aul
Mittels erÖrt*3rt und zwar bei .u'^r -1 ..r..i!
atandsgesetzes , indem letzterer i
Potenz der Geschwiudigkeit sein i
MisceUeo.
$55
rföllten ßanme £rei fallender Korper xnerst eich
üirt iin.i .ir«fc ftUmählicb in eine gleich förmige Be-
in 80 früher erreicht, je geringer die Ge-
- 11 Körpers ist, bei der die bt ^cbleuiiigende
hwere durch die yendgernde Wirkung des ^' l^^g de»
boten wird. Wie man von den allgeiüeinen i durch
ing lu den g*?v i Gleicbangen des freieü Falles ge-
y wird am Seil s ersten Theiles gezeigt, A2) handelt
r'gung im widerstehenden Mittel, die da-
ist« da«s die auf einander folgenden Amplituden
einer geometrischen Progreaeion abnehmen und die
, di« für die einzelnen Schwingungen constant idt, toq
mitante abhängig wird. Im nachfolgenden Abi^hnitte
leinen Gleichungen der relatiTen Bewegung
ben Weise aliiMtit^t nnl «li-^selben auf den freien Fall
5rpers eir auf die Bewegung einea
Im er- i ntegration der Differential-
iniU' durch Eeihen bewerkätelUgt werden kann, das Resultat,
»er bestimmten Höbe über der Erdoberfläche ausgelassener
der Eichtang der Verticalen nach abwärts tüllt, sondern
Dg nach Soden und eine bedeutendere nach Osten erfahrt,
das durch die Versuche von Eeich zu Freiberg in Sachsen
^deren Beobachtern hinlänglich bestätigt wurde, wenn auch die
iA^Bresultate nicht vollkommen mit dem theoretischen Werthe
poknien; dass die Schwingungsebene des Pendels von Ost durch
kWeat sich zu drehen scheint, während die Erde von West
likh dreht» ergibt sich aus den Formeln für die Pendeibewegung
pkiiehtnahroe auf die Äxendrehung der Erde. Zuletzt wird noch
Itoen Formeln zu ermittelnde Bahngleichung eines Pendels be-
Lvonue sich ergibt, dass ein Pendel, das unter der geographi-
&Rite f schwingt, sehr gestreckte Ellipsen beschreibt, welche den
"^gemeinschaftlich haben und deren grosse Aien mit der Zeit
L'txte Betrachtung ist eine weitere Ausführung der betref-
inach den Vorlesungen Prof. Stefanos, während die froheren
afs engste an dieselben anschliessen.
Dr. J. G. Wallentin.
des k. k. sla?ischen Obergjmnaaiums zu Brunn 1877. —
laiiim handelt vom Dativ im Böhmischen (0 Cesköm
prostöm i pfedlozkovöm).
y Verf. folgt bei Bebandhmff des Dativs der griechischen
1 Niederle, weshalb auch im Vorworte auf diese Grammatik
rird. Da der griechische Dativ auch die Functionen des
keil weise des Instrumentals übernommen hat, so versteht e»
dass hier nur Beispiele angeführt werden, die dem eigent-
ftukommpn. Der Hr, Verf. hat sich der Art an die Oram-
hlossen, dass er bei Anführung der einzelnen
I d« P.s lieorie aus Niederles Grammatik entlehnt Vgl.
S. 1: U dativu smerovera. Dativ amerovy oznaiJujc eil, k
;i sm^roje neb Ine. V obj-deji jest pH slovesech ruchu i
gh klidUf ie^ Ize vziti za pa^siva k on^m — mit Niederle
Hanpwerdiengt der Abhandlung besteht eben darin,
*v"- '"^>sHe Anzahl von Beispielen fieissig gesammelt
f a die betreffenden Beispiele entlehnt gind, bei*
L._. .-.geführten Beispiele des Datire ohne Pripo-
M6
aiiscelWn.
fiitioD werden tu fünf Grtjppen getheilt, und xirar in dfö GrüLu^e 1
finalen Dativs, b) des Dativ« des indirecten Obj^tcn, c 1 1
bertihrten Gegenstajtdes , wozu tt) der Dativ comoiodi
S) der posseßsivc Dativ, y) der Dativ der Rücksiebt, J) U^r «llÜicbP
Dativ gereiht werden j rf) in die Gnippe des Dativs *!<♦« Zw»flwft t ^ ii
Beispiele mit zwei Dativen «) Beispiele mit dem !> T n cnr
mit dem Dativ der Öachc, ß) Beispiele mit dem inJ
mit dem direct vom Verb abhängigen Dativ, S ' • ••
Verbindung mit PrSpositionen. In der Anordir Vfr
von Niederle darin an, das« er den finalen Da V.f
gang voranstellt, wäbrend Niederle hier der Lc^ t.!-j
xneist den Dativ de» indirecten Object^s behan i .. : -^ :.;-! tUi
Veifahren Miklosichs. Da jedoch hier die Ansiebten msUroff «auim
gegenüberstehen, so will ich hier kmz meine Ansicht hc^Töndf»,
ich der Anffassung Miklosichs beipBicbte. Da der alt ' ""
Präposition nicht nur den Ort^ wo eine Handlung
stattfindet, beieichnet, z. B. garbbtS (v iivotö im Muttc:
Himmel), nar^^u nal5 Taras (in viris Nalas docu8)> 901
Ziel auf die Frage wohin ausdrückt, wie z- B. ijat'
mare)i so muss man die Function des Zieles eigent^i li i<
schreiben. Betrachten wir nun die Formen des gri*
sehen wir offenbar, dass Dative wie z. ß* ttty^^^i r«n
^^&m't, ZaXufAtri uaw. sowol der Form als '^^rn ,,„
aprünglich Locale waren, und dasa der criechi
im Sine, nor eine Abart des Locals ist» der aioi.
Länge des StammvooaU von dem Local unterscheidet^ vgL z, B, di
oTxoi mit dem Dativ oTxfft, ebenso j^ß/zcri' mit dem Dativ der ei
nation auf n oder t^. Die Verwandtschaft beider Casns ist enaim
muss man hier festhalten , dass der Local früher da war al« 4m
da ja der Dativ nur eine Abart des Locals ist, sowie v '
Genitiv eigentlich nur eine Abart des Ablativs ist 8«
ursprünglich dk Ablativbedeutung haben ran ' '
griechische Dativ ursprünglich die Bedeutung
Und so finden wir im Griecbischon in der Tb.i
leichnung des Ortes auf die Frage wo in der
IL IX, 663 l-tj^tllfv; (vJt fiv;(fa xhofr^^ — , 8opb> 1 .
Z(vi — , temporal auf die Frage wann a. B. 11» LX, :.*'
4^(rjv ixoffijjv — , Plat, Phaed. 57 a ^vrof, w ^.,
ix€h'if T^ ^/^f^»*?. ti rö ^HQUttxov ffiifv'j im Griechii*ciieii gui
kommt, andererseits das Ziel auf die Frage wohin 1. in
formen o*, noT 2. in dem finalen Gebrauche de^ D?<i
TTtat Od. V, 374 — v/c <ft (ivitvxr^ t^cT* Tr^r^/rii S
ausgedrückt wird. Diese zweite Function — die Bez^^i
trat zunächst der Local dem Dativ, als er aus ihm bei
sehen wir, dass im Slavischen, wo der Local sich üu. .
nur die erste Function des altindischen Locals — die 1
Ortes auf die Frage wo — behielt, wäbrend die «woir
Bezeichnung de« Zieles auf die Frage wohin, an?
der Urzeit Übertrage» wurde» »o dass wir bei dem L*>
Sprachen nicht einmal eine noch so geringe Spur von vi<
tion des altindischen Locals vorfinden. Es ist also m^
nach ganz richtig, wenn man im Slavischen von der I'
Frage wohin d. b. von dem finalen Dativ ausgebt. Hr,
entschieden einen guten Anlauf genommen, da«ts er 1
Vorgang den finalen Dativ vorangestellt bat; jedoch hat
dasa er dann die übrigen Fonctionen des Dativs o^'^
mit der nr«prün glichen Function des Dativs vo:
doch an Miklosichs Verfahren sehen konnte, wie er *\i*^ .-..,^
nungen des Dativs an die ors|)rüng1iche locale Bedeatung to
B^l
m
Mia««ll«ii.
6»1
find sith bexnüht ihren ZasammenUang kUr darzulegen. Auch
!>}£]} Biclit bei, das« der Hr. Verf. oacfi Niederle's Vorgang den
iDjitif Tcm dem Dativ commodi treont; denu dor ethische üaiiv
|1 liter Dativ commodi, da ja daranter das Interesae
1 1 nden Person verstanden wird. Ferner fällt hier
lir y*jn, den Datir des Beweggrandes, der naeh dem
kes XU behandeln wäre, zn dem iiualen (stnerovemu) Dativ
konnte. Treffend bemerkt hier Miklosich^ dass sieh der
i) Eum Zwecke wie Subjettivea zum Objectiven ?er-
Verf. hat offenbar — wie wir ja weiter unten sehen
J— Äucli die Syntaj der böhmischen Sprache von Zikniund vor
Imbt Da Zikniund §« 77 bei Behandlatigdcs Dativs de€ Grundes
Irm Ziele spricht (dativ pHöinj^, jimi se pfedra^t vyslofuje,
liejenQU] cilemr ale i phc^inou jest hnuti. .), so hat dies wahr-
'i dsD Hrn. Yerf dazu bewogen, dass er die Verha des inneren
^pidßvati se^ t^iiti se .. ya/^E/j^, ^tfiir^tfi zu dem finalen Dativ
tiv bei den Ausdrücken der Freude Ist jedoch als Dativ des
lilassen und — wie ich schon oben angedeutet habe — nach
J}w«ckca z" ^ -^"' lein. Dass der Dativ dee Zweckes mit dem
im » imnienhange stehe, davon legt auch die
^iwHra. Vl.. ..:; Zeugnis ab^ da ja hier unter dem Dativ
z, B. pojal sob*:' zenä pannu auch Beispiele des Grundes als
^2weckeÄ hingestellt werden, und biemit der Grund mit dem
"^ hselt d. h. von ihm nicht unterschieden wird: demn ei ran^
tmn ssu prosha ke mnl vznosü — demnt mi jaü hrdä
likmund S. 105 and Miklosichs Sjntax 8. GIB, wo solche
htig als Dative des Grundes aufgerasst, und die Ausdrücke
mn Dativ des Grundes angofijhrt werden,
fttiv mit Prai'ositiüiien Wiirden Beispiele nur zu den Prä-
_ and proti angeführt, in Betreff der Präposition po wird
Li»ty hl. IIJ, WJ hingewiesen» wo der Hr. VorL über die Pra-
i^Äii.fv,i,ri;, )i >i »rrlelt Der Hr. Verf. ächliesat sich hier in der
\ an. Deutlich sieht man es bei der Prapo-
t '. proti von Zikmund in der Theorie nur da-
( da« er unter 2 \B* 25) die Fälle zusammenfasst, die Zikmund
^3 (S. 215 u. 216) dr\rstellt. Bei Anführung der Beispiele
und da eine üng^l so wird z, B. S. 25 bei An-
Ihren Zahl zq der 1 n k unter VI nur ein Beispiel
^^23 werden bei den Adiectivcn 22 Beispiele citiert, nnd zwar
ctiv nur ein ßeispief, nur das Adiectiv ]>odoben wird der
'-:^ wir unter den 22 Beispielen 9 Beispiele mit podobeu
tung (S< 19) „te sei aus ti je entstanden'* halte ich fSr
;,i,,..ic/^Ka Form U (griech* toi) verhält sich zu der alt-
.0, wie sich der ältere Nominativ prorokjni
liehen Form prorokyn§ verhält. — Im Ganzen
iimelt und sorgfaltig geordnet; die ge-
.it ihnen einen bleibenden Wert.
m des städtischen Prager Realgymnasiums 1877. — Das
■DI enthält eine Abhandlung von Prof. Wenzel Hrlmar und
kV «.itiige Sprach e igenth um lichk ei ten des Peter CheHickJ^.
11 strilntdch mluvy Petra Chelcickeho z?liste syn-
kurzen Einleitung, die das Urtheil Pahkckjfs Iber
kf viütrt und auch auf Salafiks, Blahoslavs und Komensk^s
nuureo aber die Sprache dieses Schriftstellers hinweist^ enthalt
FlVch^tiiij; unter A Bemerkungen zur Laut- und Formenlehre, sodann
558
MtscellcQ.
unter B »yntaktiiche BemcTkungco, an <iiö sieh cniifc PliraiM
anschliessen. In Betreff der Laut- und Formenlei jr.i
Blick kkr, dass der Hr. Verf. kein treues Bild \ ulj
entwerfen konnte, da er die Ausgabe der Pos^ ■'! :.
Grunde legte, während CheUick^a schriftatell' 'Jtr
8oheinlich in die Jahre 1433—1443 milt Der t 11
Pdul Scverinus richtete sich in der Ürtbograpbio i |. r
Fällen in der Formenlehre nach der um daa Jahr ]iisj: faf
der Hr. Verf, den Teit im Vybor II S. 6(>G— 622. der i !i -
tj teilen fehlerhaft abgedruckt, jedoch aus der ''
Handschrift entlehnt ist, mitunter m Rathe -
der Üeberzeug-ang gelangt, 1 dass ChelcjcVt l
da ij erst in der zweiten Hälfte des 15. '
kommt (vgl, auch Jungniann*8 Literatur, d* r
wo er zuerst ij fand); 2. dat^s ihm au ganz Ircind war» da «r ^
BChlieasUcb u (d. h. u) gebrauchte; denn au ft\nd ich ram ^rst^nmi
daß Jahr 1480 in Gründböchem neben u (ü). und di^
wurde selbst za Ende des 15. und tu Anfang des l« Jal
zum J. 152Ü) so selten gesetzt, dass Jangmann
da er in seiner Literatur zu der Periode 1410—1
nirgends, sondern u (ür, S, das» aj statt f bei * <i
war. Ea erweisen sich hieniit ij, au, ay (statt f) nur :\
Zeit. — Die Behauptung, dass wo wir v bei vcu.i,.
Wörtern finden, mit diesem v der Hiat von ChelMck^' ?<
ist nicht stichhaltig; denn Cbelßlcky dachte nicht an <^
des Hiatus, da er ja (Jezisovi otevrel — tcnto obvöej —
regelmässig den Hiat ztilasst, sondern lies» sich durch div
die im Anlaute bei den mit o anlautenden Wörtern (von statt tju/fd
statt okno] den blossen Yocal nicht duldet, hie und da l«iUm, t>ti&t#J
zu bemerken, (Vjjl, denselben Vorfall selbst bei Daniel Adam fT*'
slavina: tomn vora5i nswO- l^ass es CheUickJ nicht darum tu thuff
den Hiat zu vftrmeiden^ sieht man ^a selbst aus f
citierten Beispielen z. B. viry vo oiistci 127 a; denn i lA
om die Beseitigung des Hiatus gekümmert, so würd.
vo vocistci geschrieben haben. — In modlte se soll o an
doch die Sache verhält sich anders; in der mittleren Perirj!
Literatur waren zwei Formen üblich 1. modli dazu möd5
modlte, — üeberflüssig ist es, wenn der Hr. Verf. tirn
Verben der fünften Cui^se (S. 8) Formen anführ''
sind und keine Neben formen zulassen, wie zanr
weniger ist hier am Platze die Erklärung der Ei
Polemik gegen Hm. Gebauer, die fast eine ganze ^ ^J« I
soll ja alles, was nicht streng zur Sache gehört, bei > i
ist es nicht ganz richtig, wenn da behauptet wird, i .biß|
statt ^ immer nur 6 (e) vorkomme. Denn wenn aucl.
der dritten Person plur. z. B, chvalie aus chvalia ^=
dehnung auffasst» so ist wol auch im Part, fem ■!'
chvaliaci und im Plural chvalice aus chfalicce ;^
ohne dass man hier von der Ersatzdehnung spr
taktische Theil enthält fasaliche und übersichtli'
hätte sich auch hier der Hr. V^erf. nur auf die l
schränken und Bemerkungen, die man bei jedem ^Sti
kann, vermeiden sollen. So sind z. B. die Reispjelr» 7i
btti unter « S, 12 ganz überüöaaig, *I
Noroinati? statt des Instrumentals steh
sieht » das« aich auch bei Ch l'-'^"f'
spräche hielt, der lateiniscli
nadutie 24 b. — Jim nie lii;..^» ...... ,- u .vU,i. .^-i,. .....
EinflttBa nebstbei darin, dass er hie und da die im Latein ntir
BM
tnf TürVomtDeüden 8ub«tftDtiva aucli in BSluaitebeii in deo Floml
7 sT^lo filoTa bozieho tmimi jeirt« » tmj (tenebni«) sv^Üem.
lang der Partidpien fUhrt der Hr. Veff, ao, dmss er di« Form
|i Icick^ nirgends gefonden ba^be. Jm wol! Wie konnte umd
aof v§i bei Che]6ickf finden, w^enn die g&oie b6li]ii]W^
im Jahre IS20 kein Öeispiel dieses Partidps aofwieliL Als
i 1 rwachen der böhmißcben Literatur die Sprftcbe dmreli
*,k' i, H, durch den Inf. bp^^eti, ToUTieti in ulin |^rui»m
rteeichem wollte, ist man ancb aaf die Form ?olavü rerf&Ueiu ÜieM
%ttf v^i i'iFfie n'irhf nisft dem Volke herror, sondern i^t nnr r^^^^fl,
bt Oftclj dps des Prlsensstammes (ner IM
erWl ramm&tiken und das Einüben i hole
ferade lo, wie «üe iiiittt^lalterliche Form amarninor bis zum Jahre 184b
a ÄÜen biteiniscben Grammatiken aufg'estellt war und nns feierlich cin-
Üie bohmiacbe Sprache ist reich sowol an adrerbialen
jreMiven) als an attributiren Particinialfürmen ; die
^e?* t vitneTjeü t'ornien x. B- lemterti ersctit sie entweaer durch attri-
Fornien auf 1^ lemtelj oder durch attributive Sätze; eine allzu
Anliäufung von p^i** ■-- - ist keine Zierde der Sprache, und die
biO|feKbichte aller ; rt uns, dass die F&rticipien nach und
ilorcb ganze Sätze ;..... ., r^^'^- f* ia das logische Verhaltnia der
keil durch die Conjunctioneri deutet, ja geradem geboten
Durch daa Erfinden neoer Far , rmen bürden wir der Sprache
• «inen unnützen Ballast auf. Die Form bjr?Se im Zaboj ist von byrt,
brr*^ mit knzem e (durch Umlaut aus byvia = b/Vba 4*. 3*) ^^^^
-^}\ es i«t ein grosser Fehlgriff, wenn man im Ziboj
langes te ^ !} lesen und schreiben will. Im Ganzen
if Abriiinaiung mit Wärme und Eifer geschrieben und der Hr. Verf.
durch die Wahl des Stofies den rieh ti gen Tact bewiesen.
ii Pr.>.,..fir.^m rfes L k. slavischen Obergymnasiums zu Olmöti 1877
rnm führt uns eine historisch* grammatische Abbandlang
...u i ..... iV. Prasek vor, die den Titel hat: „Cestina vOpaVSkll*
(die böhmische Sprache im Troppauer Gebiete).
Im «>rsten Theile ^Rozprava" weist der Hr. Verf. hauptsächlich
P«ngooeunamen , in denen in den ältesten Orkanden 1. n statt g
Üideta, I{<^hui) steht, 2. a oder e statt ^ (iSvatoslav, Mileta) zum Vor*
an kommt, S. u den Nasallaut ^ (Zudico, Zob) vertritt, 4, Consonanten-
• oder 1 erscheinen , nach , das« die böhmische Sprache im
te schon in der ältesten Zeit gesprochen wurde und nicht
piv-' , ^-^ie hie und da behauptet werde. Der zweite Theil bietet
ticht der Geschiebte der böhmischen Sprache im Troppauer Ge-
en Abschnitten dar. Der erste Abschnitt reicht von den ältesten
bis mm Jahre 1270 d, i, bis auf Nicolaus, Sohn des Fferaysl
TI, dffT im Jahre 1269 Herr von Troppau wurde; der iweite
►Hdct sich vom Jahre 1270 bis zum Jahre 1377 d. h. bis
.ng des Troppauer Gebietes in drei Theile; der dritte
.umiAast den Zeitranm v. J. 1377 bis 1430, um welche Zeit
he Sprache &1b Landessprache überall und namentlich in den
TTpföhrt wurde; der vierte Abschnitt befasst >^ '• t^^^ dem
lfj30 bis zur Schlacht am weisaen Berge (IS^' nfte
t vom Jahre 1620 bis zur Beendigung des dr» ^ gen
: der sechste Abschnitt beschäftigt sich mit den fcireigiüsscn
1^ bis zum Jahre 1742, in welcher Zeit auch das Wirken
-ehoben wird; der siebente Abschnitt schlies«t den
, 1742 bis 1876 ein. Der Hr. Verf, zählt hier alle
ItsiDd^rtuigeü ;kuX, die entweder einen wohlthütigen oder nachtheiligeu
BinAasfi ibiif die böhmische Sprache hatten and weist auch mitunter i
Itterariscbe Scbriften , die daselbst entstanden , hin« S. 24 hat sich i
Versehen ein Fehler einjeesch liehen „OpavskJ T^dennik . . . maje s
po^t dtenifstra iak ? Hak. tak i t Prosk^m MoniTsku / wo dem
nach jäleifikn stehen soll; denn von Preussisch-Mähren wird nii^,
gtQsproehen. Wünschenswert wäre es, wenn dieser historische Theü j
so trocken and wenn der dargereichte Stoff überhaupt mehr
rundet warei Und warum hascht der Hr. 7erf. nach älterer Schreibll
t. B. S. 4 domiuka wyrritAl^ wenn sich selbst sein Gdföhl
«trfiubt, da er ia auf derselben Seite dftmince, ddminkou schreibt?
SebTaucht er hie und da Ausdrücke, wobei man erst aus dem Zu ^
ange errat hen muss, was der Hr. Verf. damit sagen wollte? Denn^
r loU sich z* B. der Leser S. 12 hei der Aufschrift ^Doba od neUtui
[ Saafiv al do fjKdviieni Opavska t. j. ai do r, 1^70* denken? Uli
VTzdviieni ohne weiteren Zusatz muas man sich hier die Aussehe
Xroppau'e aus M&hren (vylouJSeni z Moravj) vorstellen. — Der dritte 1
der Abhandlung fuhrt uns ?or, wie sich die Troppauer Mundart t«|
polnischen und böhmischen Sprache verhalte. £s werden hier L die V^
2, die CoDSonanten, 3. die Verwandlung der Vocale in Betracht geil,
wobei an Beispielen nachgewiesen wird, dase derTroppaner Dialeüi
ttc hieden den böhmiacben Charakter hat und nicht als MischspiMliSV|
f^sahen werden darf. Bei Besprechung der Vocale werden S. S& i
• Beisijiele vermisst; S, 26 unter 8 d fehlt ^sing" ; S, 27 wird
aamer Weise hei pent-pant, on^nica, h-unienica ron einer Position
gesprochen, obgleich nier keine Länge eintritt; sondern der Na
ader die Nasalsjlbe en wurde wie an ausgesprochen, und im Na£
oder in der Nasalsylbe on verdumpfte im Laufe der Zeit der Vocal a I
woraus nach Abwerfung der NiiBaliernng die reinen Vocale a und u 1 ^
Vorschein kommen. Bei Besprechung der Consonanten sucht der Hr. V(j
nachzuweisen , dass die im Troppauer Diiilekt rorkommenden Lauti
und di nicht polnischen Ursprunges seien , wobei er an Beispielen T
wiU , wie 1. i und i im Böhmischen im Laufe der Zeit m s oder I
in 1 oder i; 2. ti (C) in ts = c und in t6 = 6; di^ in dz (rodsen)
di (chodMi dialekt. und durch Metathesis shromifdenf) übergioD^eiu i
DarlejTung ifit hie und da ungenau ; so fehlt S. 27 unter 11 bei k"
kozla-blzle das Mittelglied kozle^; hie und da werden verschiedene !
wie S. 29 unter ^ promiscue angefahrt; S. dü werden die Imp
^z, ffe, jez als ungewöhnliche Formen hingestellt und nicht
die vorhergehenden Beispiele reichen für die Erklaruug dieser In _
nicht hin. Im Ganzen hat jedoch der Hr. Verf. der Abhandlttög fl
Mühe gewidmet und auch in der Tbat hinreichend nachgewieaen, diA i
Troppauer Mundart echt böhmischen Ursprunges sei.
Neuhaus. Franz Gotthard.
Erste Abtheilung.
Abbandlungen.
üeber Lukians Demonax.
Wenn es wahr ist, was einige Erklärer versichern, dass Lukian
I Philosophen Demonax dnrch die Beschreibung seines Lebens nicht
8 allen angehenden Philosophen als Moster vorgehalten und em-
Ueo, sondern selber als das Ideal eines tugendhaften Staatsbflrgers
1 eines echten Weisen betrachtet habe^), so ist diese Schrift die
shtigste, ich möchte sagen einzig richtige Führerin bei der Benr-
(flung des philosophischen Standpnnctes dieses Schriftstellers;
n in dem gleichgiltig ob glücklich gefundenen oder selbstgeschaf-
Ml Ideale muss sich Lukian's ganzes Wollen und Streben wider-
wgdB und in Demonax muss entweder Lukian's philosophisches
MB oder der von ihm ersehnte psychisch- scientifische Zustand
i({rpert erscheinen.
Doch wenn wir den Kreis der Lukian-Erklärer genauer durch-
len , so bat es mit der Sicherheit dieses Ideals seine guten Wege.
Lnkian^s seit Jahrhundeiien wiederkehi*endem Lose, heute ver-
iit, morgen gepriesen, heute verdammt, morgen freigesprochen zu
•den, hat auch diese Schrift ihren Antheil. Während der Eine^
Charakteristik des Demonax „musterhaft^ findet, nennt sie der
dore^ 9 stümperhaft"; während der Eine „von der historischen
«Würdigkeit Lukian's in dieser Schilderung gänzlich überzeugt^
^ bezweifelt ein Anderer^) die Existenz des Demonax und findet
') Vgl' Jakob, Charakteristik Lukians S. 23; Wieland, üebers.
[^ 3. 1^; Jakobitz ausgew. Schriften Lukians, III, S. 3; Jenni^
itee cum Verständnis des Lukian (Frauenfeld 1876), S. 10.
*) Jakob a. a. 0. S. 21.
*) Sommerbrodt, ausgew. Schriften des Lukian, I, S. XVIII.
«) Wieland, Uebers. B. UI, a 219. ^
*y Oottfr. OleariuB in der Philoetratos-Ausgabe Tom J. 1709
56 Anm. 11: 81 tarnen eins (Lnciani) est, quae inter Lueiani open
it de Demonacte fiabula.
HtMkrift t d. tottrr. Oynn. 1878. VHI. «. IX. Befi. 36
562 Ä. Sdiioarz, Ueber Lukians Demonax.
ein Dritter^), dass in dieser Schrift nicht ein biographischer, s
nui' ein rhetorischer Zweck verfolgt werde. Endlich glauben di(
an die Echtheit und Integrität der Schrift, während Andere z^
die Echtheit einstehen , aber in der Biographie Manches vei
nnd diesen Abgang durch eine absichtliche Auslassung di
Schreiber erklären und die Dritten die ganze Schrift als Lukiai
würdig verwerfen.
Bei dieser Menge und Verschiedenheit der Ansichten
eine neue mehr kaum etwas zu verderben, wol aber kann sie
sie nicht auf dem Isolierschemmel der individuellen Meinung, 8
unter stäter Berücksichtigung und Prüfung der übrigen ents
ist, auch fQr diese eine verbindende und läuternde Wirkung
Die gegenwärtig bestehenden Ansichten sondern sich von
in zwei Gruppen , deren eine die Fi'age der Echtheit behande
andere die Echtheit voraussetzt , aber über deu Zweck der
uneins ist. Hiermit ist auch für unsere Darstellung der W^
zeichnet.
I. Gottfried Olearins ist meines Wissens der Erste, i
a. a. 0. die Echtheit dieser Schrift bezweifelt und die Biognill
Märchen vom Demonax nennt. Er stützt sich dabei wol auf d
Wahrnehmung, welche auch Brueker^ ausspricht, dass
Lttkian Niemand einen Philosophen Demonax kennt. Wenn in»
Zeit Bekker und Somnerbrodt bestimmt in Abrede stellei
Olearios nur bezweifelt hat, so dürften sie von schwerwiei
Gründen geleitet sein. Dass sie dieselben aber nicht ausspcM
macht deu leisen Spott der Gegner erklärlich *) und läset es um
Wunder nehmen, wenn diesen Behauptui^n der UneeUlM
Gegenbehauptungen der Echtheit ebenso dreist und nackt g||(
gestellt werden.
Im Allgemeinen sehr geneigt, das, was bis auf unsei
herab unbestritten oder wenigpstens ohne Gegenbeweis als Li
Eigenthum gegolten hat, auch fernerhin als solches gelten n
werden wir in diesem speciellen Falle sowol durch sprachlii
besondei's sachliche Beweise in dieser unserer Keigung bestärkt
wir selbst von dem Ausspruche F. Fritz sehe's (Lucianni
II, 1, p. 183), dem bei der Berurtheilung der Inkianischen S
unter den heutigen Philologen die entscheidende Stimme xiik
dürfte, als eines vielleicht zu eifrigen Verfechters der Echth
sehen und lediglich unserer freilich ungleich dürftigeren Kennt
') C. F. Hermann, Zur Charakteristik Lakian*8. Oesanrau
handlungen (Götting^eD 1849), S. 220.
') Historia crit. philosophiae, tom. U, p. 511. Bnieker scheu
Lokian dessenungeaohtet vollen Glauben : Piaem tarnen omnino t
*) Sommerbrodt hat sich erst in der 2. Aufl des ange
Buches zu der mageren allgemeinen Erklärung . herbeigelassra ,
«ich nicht entscbliessen kOnne eine stümperhafte Cfharakic
wie die des Demonax einem Geiste wie Lukian zuzusohreiben.
*) 8. Jacobitz a. a. 0. S. 4 und Jenni a. a. O. tf. 5.
Ä* Schwarte Ueb«r Irnkfaus Denion&i*
5M
ntKbfii dpea^H^igeutbümlichkeiten folgen, so dtiifen wir nicht
ilieo za arklftreu, dass die Sprache deK Jrjfüoi^a^ bis auf wenigi)
A 1 ::>e und eio paar ajiffallende FagUDgeu den ent-
Inki Charakter trägt, der sich selbst iü Kleinigkeiten
t' wisse lakian lache Satzverbindungen '), den
Lok i I i I icativen tj»ebrauch des Adjecti vs und sprich-
trlie Wendungen» wie dvin%otq noüiv , axqt^ daxTvkifi u. dgL
h wieder. Aber noch grösseres Gewicht als auf die sprachlichen
diesem Falle auf die sachlichen Gründe gelegt werden« Die
angeführten hist-<iriscben Personen und Vorgänge fallen sämmt-
die Regierung der Antonine, d, i. in die lukiani^cbe Zeit und
ein Buche kein Vorfall aus der späteren Zeit erwähnt , ja es
t Anhaltspuncte für seine Abfassnngszeit , wornach sein
um das Jahr 180 angesetzt werden muss.
können wir uns im Allgemeinen den Vertheidigern der
&i}Üi«>it: Du Soni, Wieland, Moriz Seyffert, Dindorf,
fnissche ti. A., wenn auch nicht in gleicher Linie , doch unter
Vorbohaheii beigesellen. Gern hätten wir diese Vorbehalt»*
ibegten Bedenken der impanierenden Autorität eines Mannen
che «um Opfer gebracht, wenn seine Worte in ihrer For-
elwaa raaesfoller wären und nicht allen und jeden Zweifel
„ FritzfiGhe aagt a, a, 0. : Hunc libnim ab Luciano Samo-
irere profectum ees« in ocnlos tncarrit, Nam ei sermonein
^um videmus, quo nnum uti norimus Lucianüm, et res ibidem
In illam aetat^m omnes cadere intelligimus neque uUum ut(-
löcum €88c dittfitatiöfif^ Bei aller seiner Ueberzeugung von der
Ud^it dieser Si'hrift war doch Fritzsche der Erste, der Vieles ver-
mtU^ was jüie als Biographie eines Philosophen enthalten sollte,
dtn achr<iffBii und unvermittelten Uebergang von c. 11 auf 12
machte und dort mit Recht eine Lücke constatierte , iu
SUD alles das verschwunden wissen will, was man in der Bio-
10 fdrgebens suoht; er war somit der Erste, der nachwies, da^K
^ ' nn doch etwas krank ist. Uns traten die Bedenken
iii' ijjche Composition und somit gegen die Echtheit der
vor und hinter dieser Lücke entgegen, und erst ein vielfaches
d Vergleichen befestigte die Ueberzeugung, dass Jr^fitivci^
und Grossen 2war eine lukianische Schrift ist^ aber die
i deräelben aus viel mehr als einem Grunde ange^weLfelt
moss, jü das8 wir nur die disiecta membrader urspräuf^licht^n
i- 'ng vor uns haben.
li II trägt die ganze Composition einen uuhaimu-
iei} rig^n Charakter; die einzelnen Theile Mnd, wie vom
L^,^^-^ÜQU, lose an einander gefügt. Unverkennbar ist duK
»rliillcit« der eigentlichen Schilderung» welcher 15 cupp. zugo^
*) Jakobit^ miidtt a. a, O. auf diese Eigen thatalichkeiten riel-
S64 A. Schwarz, üeber Lukians Demon&i.
wiesen sind, zu den d7ioq>d-fyiÄ(na, die (cc. 12 — 62 und 66, somit)
52 capp. umfassen. Wir wollen gern zugestehe, dass man, wie einen
Roman in Briefen, so anch eine Charakteristik in Aussprflchen geben
kann. Aber dann , selbst wenn es gestattet ist die Schilderang mit
dieser eigenartigen Charakterisierung zu vermengen , dürfen wir in
der Anordnung dieser Ausspräche doch ein System nnd in der Zeich-
nung der einzelnen Charakterzüge einen Zusammenhang beanspraehen.
Ein solcher fehlt in dieser Sammlung von dnog>&iyfiata gftnilich.
Dagegen würden wir zwei Drittheile dieser Aussprüche gern hingeben,
wenn wir dafür das Wichtigste , was zur Lebensbeschreibung einei
damaligen Philosophen gehurt, wie nähere Angaben über den Bildungs-
gang , über die Beisen , über den Inhalt und die Verbreitung setaer
Lehren, zumal da er ein Eklektiker ist, eintauschen könnten. Alles
dies vermissen wir ganz oder ßnden es nur oberflächlich angedeutet.
Oder soll es wahr sein, dass Lukian nur einzelne Züge (vavra iliya
71CLVV i% noXXwv aTts^vr^inovevaa c. 67) von diesem ausserordttt»
liehen Manne der Nachwelt überliefern wollte? Diese Erklärung iit
mit dem Kanon nicht vereinbar, welchen er (s. c. 2) in dieser Scbift
den edelsten der jungen Philosophen aufstellen und wodurch er üi
ulten Muster überflüssig machen wollte. Sehen wir von der Ankflndi*
gung dieses Kanons ab (denn c. 2 fällt und steht mit c. 1), so künntett
Schrift trotz dieser Erklärung doch einen dreimal grösseren üntaf
haben ; denn diese Erklärung ist eine Bescheidenheitsfonnel, dieLokiii
nach der ungleich längeren und ausfufallicheren Schilderung des Aleni-
dros von Abonoteichos ebenso anwendet (Vgl. !4Xii. c 61 : Tarrff.
w (fiXotrfij oXiya ix noXliuv ddy^tnog ^vexa yniifHU i^itfM)*
Gesetzt aber, diese Erklärung sei eine ernstgemeinte Bestätigongder
beabsichtigten kurzen Darstellung, so fragen wirwol mit Beckt, wanm
uns Lukian gerade das Wichtigste vorenthalten hat und dürfen uns,
je sparsamer er nach der einen , wichtigeren Seite ist , um so vA^
über die Verschwendung nach der anderen, unwesentlicheren wundarn.
Denn die in cc. 14, 15, 17, 19, 23, 31, 36, 38, 39 u. a. angeMrtt«
Aussprüche beleuchten doch keine andere Seite des Charakters als üs
schon anderwärts hinlänglich documentierte Schlagfertigkeit ud
Geistesgegenwart. Kurz wenn wir in Hinsicht der Composition vi
die aQfiovla rj tix^rj rj lq>' anaai {Zev^tg c. 2), welche Lukiu »■
freilich jüngeren Jahren für seine Stücke in Anspruch nimmt, IniM
Rücksicht nehmen und dem Sechziger , als welcher er den Jr^pAf^
verfasst haben müsste, Manches zu Gute halten, so dürfte esBOch
immer gewagt sein dieses ungegliederte, zerhackte, nach qualitatireB
und quantitativen Verhältnissen unharmonische Stückwerk, wie <0
heute vor uns liegt, dem Lukian zuzuweisen. Dass jedoch nicht <l0f
<^r8te Pflanzer dieses Bäumchens es so „stümperhaft"' geformt, soadem
ein Frevler es verkrüppelt und verschnitten hat , dürfte die Betracli'
tuDg der einzelnen Theile noch deutlicher ergeben.
iL SchwarM, üeber LukiÄns Detnotiaz
565
c . 1 evT^gt, wenn nicht so sehr aus sprachJichdu \), doch
Gründen einen Jeisen Zweifel an der Echtheit Inkia-
Lurj .-vL'tuiiü. Auf den augeblichen langjährigen Umgang (l;ri f^t)-
surmr <Tvp£yimf4ijv) Lukian's mit Demonax kommen wir später
m$ßk. 4e1zt m nnr Sostratos in Betracht gezogen. Es scheiDt nng
liaBeli erstens bedenklich zu glauben, dass Lukiau eine rein schil-
iflfttde» wenigsten? bn lukianischen Sinne tendenziöse Schrift, wio
SitFf^Tog nach dem angegebenen In halte gewesen sein müsste,
firfi^i habe. Wie verträgt sich diese objeciive Darstellung mit der
fUKtn öcbriftstelleriscben Richtung Lnkian's? Wo haben wir noter
«isen w«»nig!^tens achtzig Schriften ein zweites Beispiel *i Zweitens
tebio wir T \nhaltspnnct für die Gründe, warum gerade diese
SeferiH Diit worden wäre. Dass Lukian während seines Sophi-
fUnltbeog sich manche 7rQoXaha und fnidit^tg für den momentanen
Dcb Dar skizziert hat, ohne sie der schriftlichen Weiterver-
zu überlassen, ist ans dem Wesen dieser Beschäftigung be-
feh. Aber der verlorene 2waf^atag kann zu dieser Art von
ten nicht gerechnet werden. Denn wenn sich Lukian in einer
'^ nng bestimmt-eD Schrifl (.7#;f<d5*'a^ ^ auf eine
1 üft ond V'ju dieser ausdrücklich sagt: yiyqct-
iifH, SU müöheri wir wol annehmen, dass er auch ihr dieselbe
ttminuhg zugedacht hatte, und dürfen somit den Verlust des J2*</-
ro^ okht dadurch erklären, dass er als eine sophistische Skizze
'^^-""•n ephemeren Lose anheimgefallen sei. War er aber keine solche
. so ist es auffallend, dass, während wir in den zahlreichen
Scknl' ' ins keine Spur von einem verlorenen Werke, wol aber
Avad* liuugeu finden, was als Beweis gelten mag, wie sorg-
Mig AkUi^, was lukianisch war und schien, bewahrt wurde — dass
d« SiiüT^tog, der vermöge seines angedeuteten Inhalts für
omcb Vernichtung lüsterne Hand nichts Lockendes enthalten
1^ vertilgt wurde, während sein Zwillingsbruder, der freimftthige
Ipb. am Leben blieb* Es darf daher an der Echtheit des c, 1
■ iüT auch daran gezweifelt werden, ob Lukian jemals
foi^ geschrieben habe. Ist aber c. 1 unecht, so ist es,
eben von den inneren Gründen , auch c. 2 , welches das zweite
ptiu' der in c. 1 angemeldeten zwei Wundererscheinungeu kor-
jr, beziehungsweise geistiger Tüchtigkeit einfahrt.
I .r,, ^"^Irücke r[ Ininoroq tvrti und hjnict^ (tt(tutr bö-
< jfdoch als Fehler der Ab:*chreib6r belnicht<*t
ulier bei ttT^ymi' Fritzsche's Correctur nvaunt^v,
iiit uns FritzBche's Umstellung des fvrri und tL'«*r«,
L'U Sinn fördert, wesa wegen wir die Conjt»ctur de«
Hy tvrti oder äclbst Cobet^s: in' jloyo» ^*-'i*'J vorzLeho«.
wnre Eulen narb Athon zu tragen^ so wrirdeu wir sage»!
Stulln bereits enthalten, ft'i'ij ?fffJ hi nichts anderes
ue Abkürzung von liijmtA^vtu , und der ganze Aus-
566 A, SckwarMt lieber LukUns Demooai.
Vermuthen wir nun gleich , dass cc. 1 und 2 von fremder Hand
stammen und die ursprüngliche lukiatiische Einleitung Tordiingt
haben, so verkennen wir doch nicht, dass sie, wenn aaoh spraeUieh
nicht ohne Bedenken, doch richtig und logisch gegliedert aind und
ein geordnetes Ganzes bilden. Dieser umstand ist aber eher geeignet
unsere Yermuthung zu stützen, wenn wir diese zwei aus einem Gosie
geflossenen Capitel mit dem verworrenen Bau der naohfölgendeB
Schilderung vergleichen. Unabweisbar nämlich wird für nas dir
Zweifel an der Integrit&t der Schrift, wenn wir den Qedukengwg
und inneren Zusammenhang der cc. 3 — 10 näher betrachten. Sa
zeigt sich das Ende des c 3 als eine Verstümmelung und der Paasos
ikeiy^eQi^ — alrj&aav als ein nicht hieher gehöriger Theü; dna
c. 3 handelt von des Demonax jugendlichem Drange nach Wissen-
Schaft und Erkenntnis und der Anfang dee o. 4 schildert die Torbeni-
tung, mittelst welcher er sich zum Studium der Philosophie auagertstat
hatte. Und doch wird er durch hlov de nagadohg kavrov iJLgv&ifif
xal 7iaQQr^ai(jc als Philosoph in fertiger Entwicklung, wie er mit dei-
selben Eigenschaften in c. 11 eischeint, und durch öiefiJLaaew — oiif*
d-uav in seinem stäten menschlichen und philosophischen Leben»-
Wandel dargestellt Wir halten es für unbestreitbar , daas die Worii
ei^v&eQiif. . .yvii/injv^ vielleicht auch die weiteren bis ak^&uwfin
Einschiebsel bilden, das einer der Bruchtheile ist, in welche A»
nachfolgende Schilderung des Demonax als Menschen und Philoeopkü
zerstückelt erscheint, ein Einschiebsel, an dessen Stelle, wie die w-
ausgehenden Worte : VTte^lde fiip tüv dv&Q(07teiwv aya^v nkf
liovy ohiv de TtaQadovg eavfov andeuten, die Ausführung des obig«B
allgemeinen Ausspruches : navxwv zovrwv v7teQap(a yeroun^og lui
diuoaa<; eavTov rwv xalkiarwv nqoq, q>ikoaoq>iav Oiffifj^^^
gestanden hat. Kurz nach naQadovg eavrov erwartet der Leser «tatt
ekevx^e^f^ xal Tta^rioitf eher : naideiff xat (pilooofpijif and diu
die weitere Darlegung der ersten wissenschaftlichen und spedtU
philosophischen Bestrebungen. Nun erst hätte c. 4 einen zutreffiBadeo
Anschluss und /rQOi; tavra, das unmöglich auf öierileae . . . fgf'
fuvog Kai ... naqixMV dlrix^eiav hinweisen kann, eine ricktig«
Beziehung; denn TtQog lavra r^^ev hat ein Unternehmen, einen Ver-
such, eine Vorbereitung, nicht aber einen fertigen Zustand zur Tor-
uussetzung.
In den wenigen Zeilen des c. 4 ist eine staunenswerthe Menge
voll Angaben zusammengedrängt. Wir finden da des Demonax Vor-
bereitung zu den philosophischen Studien, seine geistig^ (philoso-
phische) und körperliche Ausbildung, sein philosophisches Prindp *)*
') Es sei hier auf ein Versehen aufmerksam gemacht, das siel*
durch die ganze neuere Demonaxliteratnr hinzieht Dm jutj^ipo^ Sl^
niclit gen. nentr., sondern dazu av&Qtltnov zu ergänzen ist, ererbt «*"
aus dem nachfolgenden ovx4ii iavrw JittQxm', wie aus c. 65 und ans dtf
Wiederholung derselben Angabe ine. 8: ^is ^nurov fitp ov^tvos Wf*»**
Dagegen finden wir schon in der lateinischen Uebersetsung : ne coin»'
A, Sckwar^ UeNr Lokmns DeniüOAi.
&«7
find mimu Nachruhm. Dabei scheint noch die Jockero
i'lniig von xai tat; Iv qii?MiT(Hfi^ mit rju jo atofia ^m^
Xante Hüad m verratheo. Im Einzelnen wird sanächst nach
ii e'me Ge<laukon Verbindung verminst mit dem Sinne: ^So äUä-
^erO^iet b6gab er sich »n das Studium der Philosophie, Zuerst lernte
fr alle ST??t^me gründlich kennen** (7idaag tcJc «**■ (fthaaowia nqo*
i' oUyov Atxjiypio) mit der Fortsetzung: ovde. xcf^a
4 V, iLir anf^ ti^t damikt^ iJ4tato. Daran müsate sich der
»ddanjte des c« a reihen. Die Sätze xm to awfia hm nqoüim
'iMui bildeten entweder den Abschlusg in der Bchüdernng des wer-
ImAnn o&d zur Selbständigkeit gelangenden Philosophen, oder wenn
Ofili üä%t . , . AataXixiüv als dazu gehtkig betrachtet wii-d , d«n
HlUa» in der Darlegung des philosophiächen Principe. An ihrer
Mtnwirtigen Stelle sind nie ein störender KeiU) Dabei i^t von
^ittttn; fi^s "^^ Aala in c. 3 bis zum Schlüsse des c. 4 kein Wort,
uBdrnck und kein Gedanke, der Lukian's unwürdig wäre , aber
r^lnang und Verbindung ist nicht Inkianisch» sie ist chaotisch.
Dni-cbeinander erhellt noch klarer, wenn wir erstens beachten,
i'^en Räume der cc. 3 — 9, wo Demonax als angehender
Philosoph geschildert werden soll, ein dreimaliger
und iwar c, 3: duviX&cup, , .alr^d^aiavj c. 4: otfc-
i , , ,xcn€xh 71 tor und c. 9 : toioutog r/p ijv, , ,((>aiä^g*
r Weise steht da^ Lebensende in der Mitte, Ein zweiter
fflr» wie planlos die ursprüngliche Schrift durch einander
ikd wieder zuBammengetiickt wurde« ergibt sich daraus, dass
ui rmrxeiio cc. (3—11 und 63 — 67) der eigentlicheu Lebens-
^•e^hrtibong fünf l)i*ten zweimal und theil weise mit denselben
u forkommen. Der Grundsatz der Selbständigkeit erscheint, wie
-. _^üt» in c. 4: rö ohov ifAk/d€h]x€i aii^ firiÖ€v6i; ullov n^ü-
im ilifOi uiid c. 8: ut; iavtiyf fih ovdevog iöelio* Die Folgerung
ritts w indi^eret» und Wieland übersetzt; „skh vou allen
' iogen so Tfie\ Ak möglich unabhängig macht'u/ Ihm folgten
mit „von allen Anssendingen* und Tb. Pidcher mit
i Ti d (' T <• I) Dingen unabhängig nijhcbeti.*' Da in diesem Satze
,1; das »nrnmum bonum des Denionax liegrt, ^o ^ieng
" diehei FasauDg in die Geschichten der Philosophie
■t Zu Her (die Philosophie der Grieche«, III, 1, S. ÖtfS);
üen war auf die Befreiung der Menschen von allem
- t^ü ^criiiht^t* und in Pauly's RealeocycU ü, S, 954 beisst es:
.häti^igkeit von aus eueren Gütern, Selbetgenlägsarokeit er-
K ipit^weck der Philosophie," Des Demonax Grundsatz beisst
i frei sei der Mann und, wenn er ohne fremde Hilfe nicht
•-■iir i»-uen Bi\]iti, tio *öll er aus dem Leben scheiden.
'; ßrucker erzahlt a. a, Ü. die lokianiaßhe Lebensbeschraibang
4t Demoita^ *r -*'-'^Tig lügiächer und chronologiach richtiger Weise nach,
«i^ er (^ ide die hier (c, 3—5) beaubtandeten Stellen aualÄsst,
^irlxirt öd . s^> daäs es uns wundext, wie er diese Gebrechen,
tili t gangen sind, unerwähnt lassen konnte. Der
lg für unsere Anisich t nur Bruckei*» Wiedergabe
i «i»gctuhri; Nc^ue tarnen onimo non praefiarat^o ad pkUonophiae
508
A, Schwärs^ Ueln^r Lukians Denionjis
daraus steht c. 4 : üat£ Lcei xöi efia&ev amiti favtqj iioündtif, I
fxüßv anr^h^e %ov ßiov and c. 65 : oz€ di trvvf^ifcey öiW^' oföj »^ j
nvi^ Ijtt'AOiQelvt . . . dn^l^e tot ßiov. Die x^Q*^ seiner Cont
Kation melden cc. 6 nnd 10. Die Verehrung» die er btsi dem Volltt andl
' den Würdenträgern deg Staates genoss, finden wur in cc» 11 und 63*1
Aufrührerische Volksversammlungen besänftigt er in cc* 9 und CAA
Uebrigens gehört dieses c. 64 sachlich in die Mitte defi c, 63 bU\
Beispiel nach itaQa ndvTwv, Dann wurde sich auch c. 65 wj rich-
tiger an c. 63, bebonders mit Bezug auf to t^lettmor df , f^4ti vni
yt]{^iag cSv ansehliessen.
Bei cc. 9 Q. 10 verhält es sich ähnlich wie bei cg. 3 tt. 4.
haben hier wie dort ein Einschiebsel, wenn nicht der ' ^
v. 10 selber als Anknüpfung zu einer unhikianischen^ m
zu sagen unheidnischeu Unters^tellung eingeschoben wurJ- , \U
der gegenwärtigen Gestalt der Schrift sehen wir in c. 7 <ifMi l'omo
alB Freund, und der Anfang des c. 10 schildert uns mit einer :
nicht unmöglichen, aber jedenfallö etwas gekünstelten Anreihnng ii
den Gegensatz qmd^i; seine Stimmung bei einem kranken oder todtf»
Freunde. Dazwischen jedocb drängt sich (im c. 9) Demonai ab
Friede ni^b«tifter zwischen Brödeni^ Ehegatten und Volksparteien imd
schiebt sich ein altgemeiDer Satz ein, der seinem Sinne gemäss 4Kt
Darstelliing des Philosophen Demonax im l^mgange mit Anderen *b-,
schliesst. Und doch wird mit c, 10 nicht blos diese Schilderung ii
Allgemeinen I sondern auch die der Preundschaft noch einmal an
nommen und des Demonax Menschenfreundlichkeit bis zur ideal
christlichen Nächstenliebe gesteigert. Und wieder schliesst dia^e
Capitel mit einem allgemeinen Satze , der, da c. 9 scinrn ^'tr^itfii
Schlo^ssatz hat, nur auf c. 10 Bezug haben kann. Und v tm
c. 10 liest, dass sich Demonax über die Krankheit oder d^:^ i . .:ü*:z
Freundes betrübte, dass er ein Freund Aller war und sich nur ro
den Unverbesserlichen fern hielt, dann fragt und sucht man an
['WO denn die Thaten und Reden <? in d, auf welche sich daft
IförTOf l'iiqaiti iL nm iliyiv bezieht. Kurz dieses Mm;
Iriösenen und durcheiniinder geworfelten Gedanken in <M
[Sicht lukianisch.
Nicht ohne Bedenken lesen wir ferner eil. Was man fon <
^cbrift immer halten mag, diese Anklage des Demonax ist in ikv
^Ursache und in ihrem Verlaufe verdächtig; denn hat die
einen epideiktischen Charakter, so ist die Nachhildung ilü% s^kk
sehen Schicksals abgeschmackt ^) ; hat sie einen historischen Zf
Laccessit sfudia, scd poetarum lectione innutrittis miiltos t^ebat
[dicendiquc arfcs non mediocri exercebn' ^ ^' f»* ^ *
lo>icram mlmovä^ non summa tantiun •
ifuiidamentiii protsus wuis eihsnstam »?^^.. ,»...,.},.. Imuh. r.
[diasüt, libertatem prosecutoB in id nmiime inotibuit« Ut . .
I_^ ') Wenn Lükian (Ihofyi», c, 12) erzÄhlt, der cingokerkertc _ -
HftfB« sei von den Christen ein stweit<Jr Sokfat«s güniimit worde«;
4. Schwärs. Ueber liUkians Detnonax.
bW
il AirJiit Anklage wooigätens unwahrschemlicb. Wir glauben näm'-
iasB iö derselben Stadt aod zur selben Zeit, wo Lukjan
ttj*r iidkoyoi, seine ©ew*' iA^Xtfiia, seinen Zivg fQoytitdog
echreibeu und vortragen durfte, Demonax nicht etwa deshalb,
'da^ Opfern und die Annahme der eleusinischen Weihen durch
L^iiri^ verbot, oder durch provociorende Schriften die An-
ÜBfer der Volkt^religion zum Zorne reixte, sondern nur deshalb, weil
tlb«r nicht opferte nnd s^ich zu Eieasis nicht einweihen liess, an-
worden ist *) ; wir glanben nicht, dass das athenische Volk
' aolchen Angeklagten gegenüber sich mit Steinen gewaffnet,
Demonax durch die angeführte Vertheidigüngsart das em-
Mk raid die Richter besänftigt habe. Doch scheint aller Zweifel
i Atrilaxgjg , da diener ganzen Anklage durch eine andere Stelle der-
l»^o Schrift in m entschiedener Weise widersprochen wird , dass
nur die Wahl haben diese oder die ihr widersprechende Angabe
^ wahr atu halten* Da die Milde, Sanftmuth, Versöhnlichkeit und
krua Äoch die allgemeine Beliebtheit GrundzQge in der Chai'akter-
zarjiAGng des Demonax .sind, so durfte der Bericht des c, 63, dasB er
' n keinen Feind gehabt, der Schilderung des Geaammt-
«Mch mehr entsprechen, als die störende Episode des
c li M^/^i^rro/ und M^Xr^Toi in verschlechterter Auflage.
r 5:^ iilich nicht, da^s Demonax gestorben ist, ohne znrZeit
*^ einen Feind zu haben, sondern dass er gelebt, ohne
I n Feind gehabt zu haben (ißdo ij^Qov oiÖiva ovdeftti-
'^/.itjg); hiemit sind die 'l4ytToi und Milrjroi ausge-
Wic sind sie aber hereingekommen? Fritzsche nimmt am
11 eine grosse Lücke an. Ich lege mein freilich ungewich-
«^tt Uf tbeÜ in sofern in seine Wagschale , als aach ich an dieser
9liQe einen gewaltfiameu Eingriff erkenne, aber nicht wegen des
Scanne« des c lli^L^i^dqeg — l'AaXXtBQr^aaT€\ denn diese Worte
MIdtfi den Anfang (^x^?;aaTO fifi jrQom^iiqt) der Rede des Demonax.
Hai» to deren weiterem Verlaufe der Angeklagte auf die Analogie
au Sokrate« hingewies^3n habe, brauchte der Schriftsteller nach der
ffrtir«^g;ingenen Xnga^he {avviaTf^actp^'Amrm vtai MiXr^oi tot
Wim de««wc|gen nicht zumuthen, daes er seihet einen von ihm
i n — ein solcher mass Demonai bei dem enideik tischen
rjft sein — mit der Leidensgeschichte des öokrat^s aus-
*j Ks it'i tugegebcDt dass der atte Volksglaube mit allen Buper-
I am diese Zeit in dem gemeinen Volke Griechenlands noch einen
im Anhang und stärkt' Bethätigung fand (S- Friedlärtdor
BcWchte ifl, S. 435 ff.); aber nicht weniger gross war die DqI-
» %'^olkes gegen dieicnigen, welche sieb auf dem Wege der Philo-
o-i^r E^lelitlk Ton demselben ab^e wandt hatten. Aach wäre ihre
\i\ ngdoch etwas ÄU uraständlich gewesen ; denn neben
i Eklektikern standen ja alle philosophischen Scbnlen,
Pen[»at*}tiker, Stoiker wie Epikarecr, Kyniker wie Pytha-
»mt txix Volksreligion in mehr oder minder acharf<»r
570 A. Schwarz^ Ueber Lukians Deiuoimx.
ai'fa natY/OQOvvTeg otcsq xdxelvoi oi vare) nicht weiter xu ver-
sichern. Wer c. 11 gelesen hat, kann über den iu to TtQOTefOP ge-
meinten Vorgang nicht in Zweifel sein. Deswegen soll jedoeh aber
die Anordnung in dieser Erzählung kein Lob ausgesprochen werden.
Ueberraschend aber kommt uns mit c. 12 das plötzliche Hinüber-
springen zu den a7toq>&ir/iAa%a\ denn das einfache ü in Boilofitu
di bildet bei dem grossen Abstände , welcher zwischen den betden
Kndpuncten besteht, keine genOgende BrUcke. Ob hier jedoch eine
wesentliche LQcke und von welchem Umfange dieselbe sei und was ia
derselben gestanden habe, das herausgrübeln zu wollen scheint aas
ein vergebliches Bemühen. Auch kOnnen wir der Annahme Fritiaclie'0
und Jenni's, dass Alles, was in der Biographie vermiast wird, in
dieser angenommenen Lücke begraben liege, um so weniger unbedingt
zustimmen , als uns in cc. 3 — 10 mehrere Stellen begegnet aiod,
welche Anschlüsse und Ergänzungen nicht blos gestatten , sonden
verlangen. Wie dem immer sei, nach dem heutige» Texte scheint hiir
ein Gebrechen unzweifelhaft. Wir glauben aber der Entstehung dians
Gebrechens auf der Spur zu sein. Wenn wir die Erzählung der iff-
klogo näher betrachten, so zeigt sich, dass ihr Hauptgewicht aaf da
Antworten des Demonax gegen die Klagepuncte liegt. Diese bewäiB
die Zwecklosigkeit der Opfer und das Unlogische der GeheimthMRi
bezüglich der Mysterien. Diese Antworten waren — wie wir nt-
muthen — von Lukiau als Beweise der philosophischen Conseqn»
und religiösen Unabhängigkeit des Demonax angeführt Weil diiM
Aussprüche aber dem „ Verbesserer ^ dieser Schrift aus einem sfikf^
anzuführenden Grunde besonders zusagten, so mussten sie durek «n
feierliches Ereiguis illustriert werden. Diesem Bestreben verdukui
wir die sonst unerklärliche Eiuschiebung der noch unerklirlidniw
Anklage. Sehen wir nun von der Anklage selbst ab und betncUen
wir zunächst den ersten Satz des c. 1 1 : xotyaqovv — ufiooßlinonk^*
so finden wir, dass er seinem Inhalte nach in c. U3, nor um Wenige*
erweitert, wieder vorkommt, dass somit der eine oder der andere Ar
die Gesammtschilderung überflussig ist. Und beachten wir zwettaw
den diesem vorausgehenden Schlusssatz des c. 10, welcher sagt, dwe
alle Handlungen und Reden des Demonax von den Genien des Wol-
gefallens undder Anmuth(Xa^/TC(>y Ttat !A(pQodizrjg) begleitet wann,
und auf seinen Lippen der Zauber der Beredsamkeit {Tcet^ä) ätss,
so ergibt sich , dass sich gerade hier die a7toq>diy^ia%a als Bekge
am natürlichsten anreiben und mit oder ohne weitereu Zwischentt^
durch ßoHoftai di ina 7t(xQa&iad^ai %wv . . . Xekey/Aenop einen
passenden Anschluss finden, dass somit der an sich schon überflflssge
erste Satz des c. 11 als antithetische Einleitung der Anklage niit
dieser selbst eingeschoben worden ist. Wir glauben also, dass die
zwei auf die Opfer und Mysterien bezüglichen Aussprüche aas des
Verbände mit den übrigen anotfb^iy^iaxu losgelöst und mit der An-
klage und siegreichen Vertheidigung ausgestattet in den Rahmen der
eigentlichen Schilderung herübergezogen worden sind, was die Zn*
MdräDgang der Uebergaogsformel {^ioihmat df aut den uuii un-
iwigaeMB Platz zur Folge hatte.
Auch Tor c. 14 scheint etwas zu fehlen, ^iöijritk; ist kein
EigumMmd % sondern bezeichnet nur die Uerkuuft «tou Sidon."* Ein
Sophist SiAiriog wird . wie schon Du Soul bemerkt hat . weder bei
Pykstratos noch anderswo erwähnt. Es zwingt diese Bezeichnung
diker zur Annahme, dass der Eigenname und etwa eine kurze
SdSdemiig desTr&gens desselbenvoiausgegaugen sei, worauf dann
■it rof de Sidwwiov fortgefahren wurde. Das Einschiebsel aoqtaiov
*Mitfr^0iP eiioxifioirwog xai ist ein Restchen aus der ausgefalleneu
Bmchreiboog. dessen Einschiebung eben iu Folge -der Auslassung
aethwendig wurde. Der Behauptung, dass ^idutriiK kein Eigenname
Mi, stünaeD anch Fritzeche (II. 1. p. 198) und C. Kanke iPoIlux et
LociaBBS, Quedlinburgi 1831, p. 36) iiidirect bei. Beide glauben aber
Mch za wissen, welcher Sophi>t unter dem ..ronSidon" gemeint ist.
«as kh Dicht weiss. Wol nennt jeder einen andern, und zwar Fritzsche
im Maximus von Tjrus und Ranke deu Hadrianus (;'0)}s*)> <li« aber
wieder das gemeinsame Merkmal haben , dass beide aus TyTc.ä sind
■d keiner „von Sidon.* Diesen Umstand findet zwar Ranke etwa.s
Mmklich nnd h< es für möglich, dass Philostratos (Tit. Soph.
IL 10), wdcher den Hadrianus als einen Tyrier bezeichnet, sich ge-
irrt habe. Fritzsche aber findet einen bestimmten Grund, wenn nicht
Mr diese Verwechslung der zwei phönikischen Städte, so docl^ für die
Ftncinreignng des Namens Maximus : quod ille sophista etiamtum in
fifisliiit. Die Meinungen gehen also darin auseinander, dass wir
ngn, dem rov de Siiwviov müsse eine nähere, besonders nominell o
BaNdumog vorangegangen sein, während Fritzsche und Rauke diese
llr flberflflasig halten und 6 2idwnog als für die Kennzeichnung
nmdend erachten. Wol reichen Ausdrücke wie der ..Stagirite**.
dir .Sinopier^ u. dgl. zur Bezeichnung der betreffenden PersOniich-
Uten ans, aber bei dem Ausdrucke 6 Sidwvtag dürften sich die grie-
chischen Leser und Zuhörer ebenso aufs Errathen angewiesen gesehen
UeD, wie Ranke und Fritzsche, und hätten dabei gewiss an keinen
I^risr gedacht Der Gedanke^ an Maximus musste ihnen aber nocli um so
haer liegen, als dieser Sophist gewöhnlich in Rom lebte (vgl. Snidas
«.T.) und sein Aufenthalt zu Athen nur ein vorübergehender gewesen
MB kann. Die Analogie bei Vergil, welcher dieDido bald Sidonia, bald
JjfU nennt, oder bei Ovid, welcher deu tyrischen Purpur auch mit
Uonio ostro bezeichnet, müssen wir für diesen Fall rundweg ab-
weisen ; spräche sie doch eher für unsere Ansicht , dass der Sidonier
fiifaer wenigstens einmal als Tyrier oder wenigstens als Phönikier
■isse bezeichnet worden sein und dass diese Bezeichnung ausge-
fallen sei. Aber bei einmaliger Nennung kann im Sidonier Niemand
') Wie sich schon formell aiu der Stolluii^ lov ^'«Jcaiwoi' ooycaiur
ergibt; Tgl. dagegen c. 29, 30, 31 u. a. Er inOnsto nur ein wonigntcn»
ebenso berthmter Mann gewesen sein wie Ejüktef : vgl. »'. ^- I>ann ^ird
eher aofftarov aberflttssig.
57f
A. Schwan, üeber Lukians Deniünai.
einen Tjrier suchen. Was soll abe»r die Rücksicht auf den noch tobeo*
den Sophisten ? Entweder wird durch 6 ^idtovtog der Gemeinte kenni* |
Likh gemacht: dann ist die Bezeichming für den norn ' ' ' - phi*
Igten ebenso deutiich wie för die Leser und die beab^: ung ]
|Biisslungen , oder 6 ^tdi'mog bleibt unverstanden: daün ie»t dj^ [
Jamen Verwechslung völlig zwecklos und Lukian tnusste ti»|^ft:j
intpiütov rtyog, Ueber den wahren Grund , warum der Käme dies
^Sidoniers verschwiegen oder getilgt wurde, wollen wir, dA uns de
Zweck dieser Erzählung und ihr Belang für die Bit»grapbie JtberhAOfil^
nicht einleuchtet, uns nicht in das weite Gebiet der Vcrmnibung
ergehen; sichei* ist nur^ dass die Verheimlichung des Nam^^ns difti
i Einschaltung des nqnfJBiniov ro ovo^ta statt des Namens lur Folf^j
hatte. Zur Form dieser Erzählung wäre c. 29 zu vergteiehen.
Gehen wir nun an den Haupttheil der Schrift, die dnOtf^iA
y^iaxa. Ich sage: Haupttheil, weil er es numerisch ist, nicht aber w«!!!
er es sachgemäss auch sein soll; denn in dieser Form der Lebna
beschreibung können abgerissene Aussprüche und S» r \i\
j Hauptsache, sondern nur Belege für die voraus angt
[sein uud dürfen nicht den bei weitem grAssten Tbetl d«er Schf
[Beschlag nehmen, wenn sie dieselbe nicht gegen alle hikiani^
[Grundsätze unsymmetrisch und unharmonisch machen und so rS^
Jnnstalten sollen. Wir legen . wie oben bemerkt, anf die Bescheide*
[heitsformel in c. 67: rcrtra oA/ya nivv ^x noXKiov vni^vr^fimtY0i\
[kein besonderes Gewicht: aber dass Lukian die kurzo
[nicht mit einer unverhältnismässigen Anzahl von fr
fftherfrtllen wollt-e, sagt er uns zum üeberflusse an ;i
lA'Y/a/ df tvia ftaga^toi^m tiZy^ , .v/r* avrov / ^
Ifiücksicht auf den vielleicht absichtlich beschränkten
LSchrift wäre nach dem Sinne des Wortes ivta mit zehn
[Aussprüchen hinlänglich Wort gehalten- Nun ergiesst
[ganzes Füllhorn und wir finden unter 67 cc. nur 1 5 der ^ciüiaei^
[zugewiesen und 52 mit Aussprüchen angefüllt.
Bei aller Zemssenheit und Ausser ni
Ißchaft und Zusammengehörigkeit der ein/j -
[wolthuen<K dass wenigstens die auf dieselbe Person be
[löerkungen neben einander stehen. So finden wir die dr.
rinus ertheilten Antworten in cc. 12 u. 13 vereinigt unJ ^im i,
[dem Hei ödes Atticus gewordene Bescheide nach einander in ec. i4l
»25. Es soll damit kein Voraug der Schrift gerühmt werden; deco ^
Aneinanderreihung von Vorgängen, welche nach Person und SiA«
zusammengehören , wie einerseits die Verspottung des Eutmcbia
Favorinus und andererseits der Tadel über des Herodes öbertnA^i^ |
Trauer, ist dort, wo den Schriftsteller kein anderer Zweck leitet, i
Betbstverständlich. Wenn nun auch durch dieses System ein Htm |
[and wir eine Erzählung, welche sachlich und \>> ■ ' * ' '^
125 gehurt, in c. 33 finden, so dQrfen wir über
in der Anordnung der einzelnen Aussprüche doch ans<»r iWir««
J. Schwan, lieber LakiAO« IXmonAX. 57S
Rchcn, wenn nicht die VermathiiDg gestattet ist, dass eine
B Haad villkfirliche Einschiebnngen Torgenommen habe. Ferner
rt es £isi nngiaublich, dass Lukian einen glatten Kinderwiti wie
f dialektische Witzeleien wie cc. 29 u. 59 , die er sonst selber
ch bospMteK, Wortspiele wie cc. 19, 47, 53 u. 54 und andere
icheiBlich schon damals landläufige Spässe und Witze wie cc. 39,
6 o. 52 dem Demonaz in den Mund gelegt habe, was auch immer
veck der Schrift sein mag. Bei manchen Aussprüchen steht sogar
rigiiialitit nicht ausser Zweifel. So erinnert c. 18 an Stob. Fl.
S : 2Sunt^a%rfg idcur ftaQaxioy nXovoioy xai dnoudivroy liot\
ffveovr dniiganodoy. Die treffende Abfertigung des grossspre-
A»u Sidoniers in c. 14 könnte ein verfeinerter Extract aus
8 1, 2 sein, wo Herodes Atticns einen prahlerischen Stoiker in
freilich etwas weitläufigeren Weise zum Schweigen bringt. Auf-
i ferner ist die theilweise Uebereinstimmung des c. 26 mit
m I, 10. Da finden wir die iw toI^ ofitkicug navv d^xaioa^ xai
; opofiaai xiffifi^^^oi in dem ^adulescens voces nimis priscas et
m iD qnotidianis commnnibusque sermonibus expromens^ wieder,
owie FaTorinns (bei Gellius) : Tu autem , proinde quasi cum
ETandri nunc loquare, sermone uteris, sagt Demonai: av
I wg in 'Aya^i^voyoq dnoxQiyr^. Natürlich bezeichnet Favo-
in Italien die alte Zeit mit ETander und Demonaz in Griechen-
■it Agamemnon. C 45 klingt wie eine halbgelungene Nachbil-
der schönen Antwort des Gorgias bei Aelian V. H. II, 35 :
c vTiPog a^eioi /laQontajaji&ia^m %t^ ddüuptfi. C. 51 mahnt
reisbar an Zenons Ausspruch bei Stob. Fl. XXXX VI, 19 : 'ff (fvoit;
fUirray §iiv filay, dvo di una naQiaxtVy iva dmlaaioya wv
& mouüfi&f. Die Verfügung, welche Demonaz in c. 66 über
Beerdigung trifft, erinnert, wie schon Drucker ') bemerkt hat,
» Antwort des Diogenes (Tg^. Cic. Disp. Tusc. I, 43, 104). Da-
sind andere, die entweder zur Beleuchtung des demenaktischen
kters Tonfiglich geeignet sind oder den lukianischen Anschau-
i so sehr entsprechen, dass sie wie Befraine aus anderen echten
Üen klingen. Aussprüche, die sich im strengen Sinne mit dieser
imation ausweisen^), finde ich ausser c. 11, wo aber von der
ierenden Erzählung abzusehen ist, nur vierzehn, und zwar
\, 13, 20, 21, 24, 25, 28, 32, 34, 37, 48, 50, 56 und 61. Mit
oder weniger Wahrscheinlichkeit können auch noch die cc. 18,
■) Tom, IL p. 517: Qoodutrum profectum sit a Demonacte, decori
ntione neffligente, et annon ei Diogenls bistoria buc translatuin,
B iudicio denniendam relinquimas.
*) Best&tiguDg in anderen Schriften finden: c. 12 o. 13 im Ev-
r c 7, wo von derselben Person und Sache gehandelt wird. Ausser-
gL an c 13 den wöi-tlichen Gleicblaut im Euvoirog c. 9. Zu c 12
och Evp. c. 12, Kinxog c. 14. — c. 24, 25 und vielleicbt 33 in
hrift mal n^vSovg, — c 26 im ^Prjrogtjv MdaxaXog c. 17. —
in Jgaairat c 8. - c. 50 im XiyQivog c 28, Jqanixm C 33,
k c 14, n^Ql oqx^^^^ '*. 5, 'Pijf. Mdex, c. 23.
574 A. Schwarz, Ueber Lukians Demonax.
26, 30, 33, 55 und 62 als echt vertheidigt werden. Alles Uebri^e
ist entweder tendenziöse Einschaltung, wie cc. 27, 15 und 17 oder
zwecklose Vermehrung der Sammlung tuv evotoxiog %b Sfia m
dareiiog Xekeyftivov,
So fest wir Ton der Verstümmelung und Zerrüttung der eig«t-
lichen Schilderung, besonders der cc. 3 — 10 übenengt sind, oadiQ
wahrscheinlich es uns ist, dass die von Lukian sur Beleuchtung dn
Charakters des Demonax beigefügten Aussprüche durch nachtrti^icbi
Zugaben, ohne Bäcksicht, ob sie dem Zwecke entsprechen oder nkkt,
in ausgedehntem Masse vermehrt worden seien — ebenso mokker
fühlen wir uns in der Beantwortung der Frage, wer dies getbaa habt
und ans welchem Grunde es geschehen sei. Die Vermuthang hiirtber
(denn auf eine solche müssen wir uns beschränken) entstund MX
aus dem Bestreben überhaupt eine Erklärung für dLiese Sachlage n
finden . sondern sie drängte sich von selber gerade an den krankui
Stellen, und zwar gleichzeitig mit der Erkenntnis von dem Verderbiis
derselben auf.
In cc. 7 - 10 finden sich christliche Anklänge. So mahnt «m
das tüv fiiv afiafTfifiatunf wx9rjntevo, TOig di afiafvavovQi avmr
•/lyvitHj-^e in c. 7 an den Satz, welchen Joannes Dainasoenua in seiMi
Parallela sacra I, p. 1202 ed. Migne aus Clemens Alexandrinas (Stna.
1. IV c. 14, vol. I, p. 1300 ed. Migne) anführt: To di uyankf
Toig ix^Qoig ov% äyanüv ro iui%bv liyu ovdi daeßaiav aide ftm*
Xsiav ^ xXoTtfjVf dXÜi zov nikiitTr^v xai rov uoi%6v • oi iut&* S ^lOfr
fdvet . xer/ Tfj noiq ive^yalif fnokivei ttjp av&^nov TruoafffOfita^t
y.aS^ o di av&Q(07v6g iari xai cQyov &€oi\ Zur Charaktmatik das
c. 9, wo uns Demonax als allgemeiner Friedensstifter vorgeslaUt wird,
brauchen wir nur einen bekannten Ausspruch aus den Briefai des
Basilins (ep. CXIIII, p. 528 ed. Migne) : Ovdiv yaQ <wr€og idio» hu
XQiotioivov (ig TO dfrjPOTtoeiv anzuführen und auf den ETangelistan
Matthaeus V, 9 : MaiuxQiot oi dqtpfOTtoiol, ori nai ovroi vioi «^eof
y^lr^^aovtai zu verweisen. Bezüglich der Freundschaft , die in den
Worten: (pllog ftiv ^ aftooiv xai ovk i'ativ oVrinr ovx olmör
ho^utiv, av'^Qitmov ye owa zu Tage tritt, würden wir nicht aof den
Widerspruch aufmerksam machen, der zwischen dem Wesen derselben
und dem kynischen Grundsatze: €lg kovrov ovdspog dsia9ai liegt,
da dieselbe wenigstens iu der Lehre der Stoiker, wornach jede ein-
zelne Psyche ein Theil der Weltseele ist , somit alle Seelen derselben
Mutter Kinder sind, begründet ist und besonders von den Stoikern
der Eaiserzeit mit Nachdruck gelehrt und gefordei*t wird, wenn nicht
gerade der Ausdruck den christlichen Ursprung verriethe. Aus den
vielen Belegen , die sich hiefür anführen Hessen , verweisen wir noch
einmal auf das Citat aus Clemens Alexandrinus und erwähnen dazu
des Lactantius Ausspruch (Inst. div. V, 10): Pietas apud eos est,
qui concordiam cum omnibus servant, qui amici sunt etiam inimicis«
qui omnes homines pro fratribus dillgunt. Ja vielleicht kann Lukian
selbst, welcher dieser allgemeinen brüderlichen Nächstenliebe ikm
hlb
* t ' t* n Worten ; o vniio^lrtjg a /iQitftoi; i'/riiaip airov^;
c €}^v AlXrjXiou ausdrücklich nur für d«n oügen
\t*\o dtir ' ' kennt M, gegen seinen Interpolator
w^iTcD de- I «rs des <jp/iot; #/»' anaai xai ovy.
'ipiiva otJX otx€/i>i' ^i'^^fC«»' als BelaBtungst^uge iinfgoruton
Am aofi^iUeudsten erf<cheint jedoch der Aasdruck ikav^aQia
fM|ft in c. 8, Kr mahnt uns in der chrigtlich gefärbten Umgebung
l»l>mi»!>ar an fii« «,«wige Seligkeit,"^ Dazu entsprieht kjjff^rj ta^
ifm^täw xt^ ' «1er heidnischen Annch&uung von dem Leben nach
im T4i4<^ , . oitt aber, als Zustand im *]enseits gedacht, setzt
iM9eiliiitbewu8«t<% persönliche Existenz voraus, wie sie das Christen*'
ikum lehrt, steht algo mit derAt^'n^r^ in Widerspruch und dai'f als ein
«ikr^ehemltch chriatliches Einschiebgel betrachtet werden. Wenn
■u gi0g«Q iüese unsere Bemerkung einwendet, Demonax sei vorherT'
fcleodSimker; denn stoisch mi sein ilrundsatz €1^ mvtov oüspo^
ia^rn « Btoisch sei seine Ansicht von den Glücksgdteru (c. 8)^ sein
Ttä m endlich eine i^aywyt]; so s^i auch seine Anschanung von der
fVrtdaiter km Jenseits eine stoische , womach es ein Fortleben nach
teTöde von iiubeatimmtfir Dauer gebe, und wie Demonax (c, II)
iMgUcb der Volksreiigion mit Seneca übereinstimme , so k5nne er
Mdi du» Anajcht desselben vom Leben im Jenseits theilen und Seneea
wmn^ d^n Sterbetag den Geburtstag der Ewigkeit, und seine 'aeteroa
feioiee* und 'aeterna pax' (Cons. ad Marc. 24, 5 und 19, 6) sei mMt<
tailires als die iXev&e^^x fAoyLQa des Demonax — so wollen wir im
iÜl|imem<»D gegen den Stoicismus des Demonax nicht streiten,
vieviri nr ihn f&r einen Kyniker halten ; aber gegen diesen Unsterb-
lidikiitaglaaben sprechen erstens die Antworten in c. 43 und 32,
Itfin erste diese Anschaunng wenigstens anentschieden l&sst , die
wmil9 aber bestimmt abweist. Aber selbst wenn diese zwei Aussprüche
— wm wir bezüglich c, 32 durchans nicht glauben ; denn es ist dies
«o«*< Inkimnische Anschaunng — dem Demonax erst später beigelegt
•^rien witen, so ist es» wenn die Schrift eine historische Grundlage
let, Hlli^ anbegreiüich , dassLukian, der an keinerlei Fortdauer
oaci dem Tode in was immer für einer Form und Dauer glaubt, einen
Mian, deji*9en Lehre in einem so wichtigen Puncte von seiner Ansicht
il^tiiciit, sieb cor Verherrlichung gewählt habe, dass, wenn wir aucb
f . 1 10 Rechnung riehen , er diesen Mann allen angehenden Phile*
jep^n zym Vorbilde hinstellt und dass er endlich mit demaelben
jahrelangen*) Umgang gepflogen, ohne dass eine Meinungs-
fig atsttgelhüdm hätte. Ist der Zweck der Schrift aber ein
, 90 bleibt es gleichtalls rathselhaft, dass Lukian diej»ee
mit Onindisiiaea aesstettetet die »einer eigenen Ueberzougung
reellen.
*i 1a attfiaUender Uebereiastimmung mit Matth. 23, 8: ik ynf
(ta* int ufinttffov des C. 1 auf Wenif«ten8 5t«?hn
576
A, Schwarz, Üeber Kukians Dciuomüi,
Wir kommen nun auf c- 11 zuröck» Das HaupigeM
ganxen Processhchilderung lieg^t, wie früher bemerkt, iu
Worten des Demoiiai gogen die Klagepuncte , das üebrige
scbmückußg. Sie sind gegen die Opfer und Mysterien gerid
soll nicht in Abrede gestellt werden, dass die Heiden auel
Berübrnng mit dem Cbristenthume zu den von Demonait !/»niii.*
Ansichten gelangen konnten und wirklich gelangten (l^
Opfer 8. 2. B. Senecä ep. 95^ 47; das Priucip sprach scbuu^
aus Xen. Co mm. I» 3, 3.). Aber vorzüglich waren es die chJM
Apologeten, woleLe diese Institutionen des Heidenthums als p
Anhaltspuncte zu Gegenangriffen ausnützten. Schon in den ,
aißtXkia/.ot\ die, soweit sie von Christen herstaramen» unti
und den Ant^niuen verfasst sind *), heisst es 1. Vlll, vv. M
Xtitg ötipwvii Beip ^vr^roi airivdovci tov dvop, ^ig oi
ovT€g Iti axQriaioiat ^eotmif Vgl* ferner vv, 333 — 335»
490 ff. Athenagoras sagt in seiner ^ftQiüfiua niqi Xqtatiat'Uf^
2 — 3 (od. Lindnor 1774): *0 %ovdi toi narrog ör^ti
ficttrq ov deirai cäfiuroQ ovSf Ktiaatjg oväi trjg anu
xm d^v^ita^iaTiov tmoMag. otap ä* ijiaiqoj^iv de
ait(p^ noiag eVi XQiiav iKato^ißrß tx^i; tl d>' fwt r Ä^; .
tüy ftij daitm 6 i^^og; rMtiOt 7fqttaiffqitv äiov drai/Ltantor ^
xai irjp koyi^ii^t^ itQocafHy XatQtiay, Aehnlich MinuciQ
Octav. ü. 32 (ed, Halm 1867), Bezüglich der Mysterien s.
Min» Felix, Octav. c. 22, 1—4. Athenagoras beschr
c. 27, 11 auf eine kurze Bemerknng. Nun w^illen \m
behaupten , dass diese zwei Antworten von einem Cbr
monax nachträglich in den Mund gelegt worden seien ^ J
erkennen sie ohne Bedenken als von Lukian stammend an, <
seiner religiösen Denkweise im vollsten Einklänge stehen*
und dai'an halten wir fest — sie kamen von Lnki&n^ wie i
Aüstfpriche, in knapper Form ohne Aufputz und Eii
Christen aber mussten diese zwei Aussprüche, deren ^
Apologeten seines Glaubens eine immer sichei^ Waffe war«
Münde eines Heiden , und xwar eines solchen» welcher,
nur in beschränktem Sinne» als Muster hingestellt wurde, wilj
Sprüche erscheinen; er mnsste in ihnen wahre Ede!^
werth waren vom Haufen der nbrigen abgesondert \
kende und ihren Glanz erhöhende Fassung gebracht 7,u wür
ernster also und feierlicher der Anlass war, mit dem sie in Verla;
gebracht wurden, desto grösser rnnsste der Effect der An
werden. Hierin liegt nicht nur die Efkläroug der ab^sasend
bildung der sokratischen Anklage unS der Schlüssel 2U der i
in Widerspruch stehenden Erzählung, sondern auch die
über die allgemeine Geistesrichtuug desjenigen, welcher die
Hingen vorgenommen hat. Er war ein Christ. Ich schliosse i
') Vgl die £ii|leitang m densölben Von Fnedlieb 18M»{
wt* D«ber LulüAiie Demonftx.
5T7
T.ukiau sehr verdienieQ FriUsche, dügs ein
i eutdeekte LQcke nach c. 11 verscbuldet
Uäfl umU dein 6i&berigaii wol sagen : mit i$peci<?llereii
; ao^ bIb die sind » au£ welchen er sie aufstellt; denn mit der
pe; *quod ai Luciaiius nonsine religionis christianae insectatione
lägst Aldi der ganze Lulnan durchlöchern. Ancb mässte ich
sÜmmaug be^cbräuken, wenn Fritzsche ontar 'monachi' nar
lt. " ' *' iie verstünde; ' *i halte die Lücken* Ein-
abi^< .iehuügen im ^ c fiir alter als den heil.
So sehr sich die Christen der drei ersten Jahrhunderte als die
Tiag^r dfl« die» Znknnft rettenden and beherrschenden Principe* als
,dai äah der Erde^ ftkhlten, bo zwang sie doch ihre iuaer*
Iklie Lage den Kampf gegen das nach immer die Welt regiereode
Bädflatluim mit Zurückhaltung und kluger Berecbmuif so
flUntm Nicht ai lu oder l^folgten den freimüthigen , ber-
UrtinltrndfiTi Tou eiutt-s JußtinuH od«>r Tatianns. Kann man auch
imm etrifitlicben Dichtern, welche ihren Groll gegen das Heiden*
thmo heimlich juif die Zunge heidnischer Sibyllen legten, nicht so
lekr die Tendenz zu^hreiben dnrch ihre Drohungen and Schre-
fl4a«propbe2eiangen bekehrend auf die Heiden wirken zu wollen,
ilft rälmeihr das Be.^treben die Christen in ihrem Mathe und Vir**
taMi tu bestärkten , su dnrf doch die bestimmte Absicht di« eluist*
liciie Lftlire den Heideu aut eine ein Inde Art n&her zu
itekin and diese dafOr zu gewinnen « <i iit verkannt werden«
nfja is« wie beMvnders bei Miuucius Fetix« in auffallender Weise
tanaiadcD wird allm Dograatisch«, was sich auf die Person Christa,
«alle M«kn§«bwerdang, Aaferstehung n. dergl. bezieht und was die
ttiitfeii selbst ihre Mjsterien nannten, in das Befsiob der Discussiun
tattahtii» wenn f^mar das ChriBtonthnm 6fler8 geradezu als eine
^Idot^pbtacbo Lelire bezeichnet wird ^) und Minuctu?^ Felii, Gel
cKt den berühmten 8cblnss zieht: ^aut nunc Christiano^ phitosophoH
mm ml philotophos fuiss« iam tunc Christiauos', weswegen philo-
la^kiach gebildete Heidon es auch tielfacb als eine solche betrachteten
mid hei ihrem Ueliertritte zu demselben selbst den Philosophonmantel
Mehirtlan (S.Justin. DiaL c. Jnd. Tryph. c. 1). Am dentliehsteu
9fM^ die kbig berechnende Methode der Christen aus den zwei die
AiUif« der Christen betreffenden Hescripten, deren eines (bei Justin,
k^l I^ c 69 und Eusebius H. E, IV, c, 9) dem Kaiser Hadrian, das
litoe iroo Justin. Apol. I, c. 70 dem Antoninus Pias, aber ¥on
iMtbtus H. K. IV, i\ 13 dem Marc Anrel zugeschrieben wird, die
ilMi beide» wie auch die Sendschreiben, welche Antoninus Pins
mä Laiisa. TItessalonike und Athen zum Schutze der Christen er
I *) a die ErkUxuntr d<-s Bischofs Melito bei Bnsebiug IV, 26;
Ika. Orsi. c Gr. c 35/
lOnll f. «^ A«tarr. Urmn. IKTk. Vtll i. i\ n^tx 37
578
Ä, Schwan, Lieber Luklans
lassen babeu soll, ErdichtungeD sind ')« utii das »ti
Edict an den Jüngern Plinius (si deferantnr et ai
sunt) abzuschwächen nnd zu verdrängen. Bei djei
sehr wählerischen Auslangen nach Stützen und Mitteti
das Christenthum den Heiden annehmbar zu Tuaehen un
liehe Meinung umzustimmen, auderei-seits den herrschen
zu untergraben^ dürften die Christen besonders des drittel
Jahrhunderts» wo der literarische Kampf langst begoh
gebildeten Classen in sein Bereich gezogen hatte , unsoti
einen kräftigen , wenn auch unfreiwilligen *) Bumlesgai
kommen geheissen und darum seine Schriften nicht blos !
gelesen, sondern auch ihre Verbreitung mriglichsi beföj
denn eine wirksamere Polemik gegen den heidnischen'
Lnkian in den rel igiös- satirischen Schriften Zctf^fJUyjfö
TQoyiltdfjg, Setüv diakayoi und anderen konnte auch der|
Christ nicht führen. Wenn sich nun in den Werken dii
genossen eine Schrift fand, welche ein Ideal der Lebensi
zustellen vorgab und, wenn der Held dieser Schrift bei a
senden Kenntnis aller philosophischen Systeme überzeug
heidnischen Religionsgebräuche vernachlässigt, die SittetI
weise der Heiden in vielen Beziehungen vernrtheUt, t
sittlich lebt, allen äusseren Putz verschmäht, mit Jedermi
freundlich verkehrt und darum von allen bewundert und
kurz in seinen religiösen Anschauungen mit der negati
der Christen vielfach übereinstimmt und im gesellöchaffc
ihre Grundsätze befolgt , so mochte wol das Bedauern i
dass dieses von einem Heiden mit mancherlei christliehl
formte Ideal im Ganzen den heidnischen Typus noch bI
sich trage und mit dem Bedauern sich das Verlangen g«I1
haben dieses Ideal nach der christlichen Seite hin %
Und dass an dorn Philosophen-Ideale, welches Lukian i
seines Gmndsatzes: oidiv iVre^if'g, seiner Ansichten'
und Unsterblichkeit ^ seiner Abneigung gegen allen Zui
blinden Sectengeist aufgerichtet hatte« besonders eiQ
•) Vgl. Ferd, Chr* Baur Kirchcnffeech. der drei
hunderte 1863, S. 441 £ Er sagt S, 444: 7n jedem Falle
wie d«8 andere ein neuer Beleg dafür, welcher jj*— '^'»^-^
wofern sie nur im Interesse des Chris teuth ums /
Zeit fähig war/ — Tzschivner, Fall Jes Heidei::..
u, 304 hält das Kdict Hadrians noch fftr echt; ihm
Bedenken (TheoL Jahrb. 1856 S, 387 ff.) mcht bekam
*) Ich brauche nicht zu versichern, daas La C-,
mich nicht bewogen haben in Lukian einen verkappten ChriJ
leugne aber auch der Darstellung Ad. Flanck'8 («Lok. d
tbum« in den theoL Stud* u. Kritiken 1851, 4, Uft. 8. 896 {
daa» JJfpfyon'of eine Satire auf den Martjrrertod dei ■ i
hatte von den Christen eine viel zu geringe Meii
armen Teufel" (ro^oJa/^ov«;) mehr ab einer vorüber^-
werth erachtet h&tte.
A, SdiUforg, Uel)er LukianH Deiuonax. 579
Vieles umzumodelu fand, bedarf keines weitereu Beweises,
in dieser Intention an die Aenderong gieug, musste sich
iten Gesetze machen , dass der Schrift im Allgemeinen der
» Charakter gewahrt bleibe. Er musste t^omit die Einschal-
isifisch christlicher Glaubenssätze möglichst vermeiden;
[ite manches gestiichen oder gemildert werden , was dem
ume entgegen oder feindlich war und manches durch Sätze
werden, was zu Gunsten der christlichen Anschauung dem
oae widersprach ; kurz der Held sollte in das Uebergangs-
xn Heidenthume zum Christenthume gestellt werden. Mit
■idpuncte sind unter den anoq>d'iyfiaxa ausser den zwei
^n in c. 11 noch vereinbai* cc. 15, 17, 18, 24, 25, 27, 33
<lenen wenigstens c. 27 und vielleicht trotz seiner Besta-
edQanhai auch c. 34 (Vgl. yili^. c. 38) christlich-pole-
echaltungen sein düi'ften.
^egen diese unsere Auffassung spricht, ist nicht so sehr
ige Tod des Demonax , der auf Grund des philosophischen
L<1 der Ueberzeugung erwählt, den aus verwandten Gründen
breiten Christen weniger befremdend erscheinen musste
lIs vielmehr das kleine c. 32 , wo Demonax auf die Frage,
d^e för unsterblich halte, antwortet: l/i'^avozag, aU,*
Ob der christliche Corrector diese Stelle übersehen oder
dien oder dem heidnischen Charakter der Schrift zu Liebe
Iren lassen, wollen wir nicht entscheiden.
i wurde nun diese Aenderung voi-genommeuV Wir ver-
das Jahr 300, wo sich bereits viele wissenschaftlich und
h gebildete Männer dem Christenthume zugewendet und
)8) selbst in heidnischen Kreisen sich Ansehen errungen
Tzschirner a. a. 0. S. 3G7 ff.). Die lange Duldung, welche
seit Gallienus stillschweigend zu Theil geworden war,
ertritt gefahrlos und die Aufmunterung dazu erfolgreich
^ befand sich die christliche Kirche in den ersteren
\ren Diocletians (d. i. vor 303) in einem blühenderen
je zuvor (Euseb. H. E. VIII, c. 1). Wir dürfen die
och nicht nach 311 ansetzen, wo dui'ch das Beligions-
Galerius in Gemeinschaft mit Constantin und Licinius
die Anerkennung des Christenthums ausgesprochen
:h weniger nach 313, wo das von Constantin und
\e Edict die unbedingte Beligionsfreiheit prodamierte.
die heimlich einschmeichelnde Methode überflüssig
spricht aber der langen, unentschiedenen Zeitlage
\d 311, was jedoch die Annahme, dass die Umge-
kes noch in die letzte Zeit des dritten Jahrhunderts
:hliesst '). Auch ist es wahrscheinlich , dass die
icht auf das offene Geätändnig des Hieronjmus (ep.
\8 die Christen die heidnische Literatur nur zar Ver-
lubenssätze gebrauchen, das Ueberflüssige, Unnütze,
37»
560 A, Schwarg, Ueber Lnkians Dein(»nu.
11 rspr angliche Schiift neben der veränderten sich durch längere Zeit
erhielt, aber in demselben Masse, als die Ansbreitnog des ChriiieD-
thums fortschritt, vernachlässigt wurde und endlich verloren ginf.
Wer übrigens immer diese Umgestaltung Torgenommen hitel
mag — wir müssen es tief beklagen, dass eine solche Verheseenrng]»-
mals für nothwendig befunden wurde; denn aus allen phUoBopkisdM
Schriffcen Lukian's bekommen wir bis auf sehr wenige StrriflifMir
von seinen philosophischen Anschauungen nur ein negatives KM.
Hier hätten wir eine klare positive Darstellung der lokianisdMi
Auffassung , wie er sich wenigstens das Wirken und Leben der K7-
niker als richtig dachte , gehabt , aber der übereifrige uid dibfli
ungeschickte Retoucheur hat das Bild getrübt und entsteOt Weu
ihm der Himmel keinen besseren Lohn dafür gezahlt hit, ab wir
ihm Dank wissen, so hat er der Mühe Lohn verloren.
Noch ein paar Worte über den Verfasser des Sdorftnig!
Dass es zur Zeit der Abfassung oder der Umgestaltung des i/f|fv-
va^ eine Schrift SdtFt^tog gegeben hat, steht ausser ZviiMi
denn die Einleitung sagt: /re^t fuev ovv Sühttootüv h SXlf
ßißliiiß yeyqantai fioi. Der Verfasser der Einleitung ist auch dir
Autor des 2tüa%q€nog. Wenn wir oben die Vermuthuiig begiiiM
haben, dass Lukian keinen SdtnQorog^ folglich auch die BintalfaqK
nicht geschrieben habe, so müssen wir in dem Christen, wdeker in
Jrjfidiva^ umgewandelt hat, auch den Verfasser des Stiotftnds
buchen. Es fällt auf, dass der Verfasser der Einleitung die jangoi
Philosophen der Nothwendigkeit entheben wollte ihre Muster nv
unter den Alten zu suchen. Er modernisiert daher einen von LaUui
überkommenen Philosophen zu einer halbchristlichen Figur and Mlft
sie in den ehi-würdigen Mantel des Sokrates. Lag in dem ßifiii»
ntqi 2wüTQaTov vielleicht eine ähnliche Tendenz ? Konnte der ii
der Wildnis lebende Agathion des Philostratos (Herakles des Bi-
rodes), um den seine physische Kraft und menschenfreundlidie flc^
sinnnng den Nimbus des Herakles gebreitet hatte , nicht noch wA
den Attributen eines christlichen Eremiten ausgestattet werdent
Die Nachrichten melden : Das christliche Asketenwesen war schoft
im zweiten Jahrhundert entstanden und hatte sich im dritten fnfi-
<len Götzendienst and die zeitlichen Dinge Betreffende aber aoitaitiei
und wegschneiden, läge es nahe die Corraption des Jfifimwt^ in t\A
christliches Kloster des vierten und fünften Jahrhunderts zu verlegoi
Aber abgesehen von der unpassenden Zeiilage kann ich trotz Hieresym
und BraumüUcr (Bildungsznstand der Klöster im vierten und fliita
Jahrhundert, Landsbut 1856, S. 14 ff.) von der wissenschaftliehen Thitigkfll
dieser Convente aucli nur in christlicher Richtung keine hohe MeiftBif
fassen. Jedenfalls war sie auf dos Abschreiben der heiligen und apolo-
getischen Sclirifken beschrankt, um nur die eigenen des Ibsens kaB«S> i
Conventualen . deren mitunter Tausende um einen Abt sich Bchiirta 1
(Braumüller S. 7), eini^ermassen mit I^ectüre zu versehen. Die Vem-I
Rtaltung des zf luiah««^ hat aber einen ganz anderen Zweck. Sie gekt d« |
wankenden Heiden den halben Weg entgegen. '
A. Sdtwarg, Ueber Lakians Demonaz. 581
frtKfdet Antonius war um 270 in die Einöde gegangen. Wahrend
Ar leWeo Verfolgungen hatten sich yiele Christen in die Berge und
Fbteo zarflckgezogen, wo sie zumeist ein einsiedlerisches Leben
vean sich auch mehi-ere zu klösterlichen Gemeinden ver-
Betrachten wir den Sostratos, der uns bei Philostratos
AÜ c. 7) begegnet ^) , wie er einsam auf den böo tischen
lebt, mit wilden Thieren kämpft, mit Fellen sich bekleidet,
wJCIek und den Liebesgaben der Bauei*n sich nährt und die
Plibtrli8Bt, wie er selbst die Milch verschmäht, welche von einer
PMbaittnd gemolken wurde , wie er sich femer über den Werth
0i mpnllsedien Sinfluss der gymnischen und musischen Spiele ver-
IKftnd lusaerty so sehen wir in ihm für den Veredler des Demonax
da mlbx geeignetes Object zur gleichen Behandlung. Wie der heid-
lische Eyniker, verklärt vom Ruhmesglänze des Sokrates, aber auch
iMgutattet mit der christlichen Friedensliebe und Milde, und ge-
ait den Axigriffswaffen der Apologeten, zwischen Heidenthum
Chxisteiitiium steht, so bietet sich dieser Sostratoe eiuei-seits
diu wilden Kampfeamuth, in welchem er die Oefahren heraus-
^lui «nd mit herkulischer Kraffe besteht, andererseits durch seine
, ehrlose und entbehrungsreiche Lebensweise , sowie durch
kUst&adiges Denken und seine Oonsequenz in der freiwilligen
gleichsam von selbst aU ein JiOttelglied zwischen der
unbewuseteu Bedürfnislosigkeit der Uncultur und
baigewftkiten , von den erkannten Grenüssen der Welt sich
ifateadeaden Eremitenleben dar. Diese naheliegende Ana-
MM^i es uns wahrscheinlich, dass derjenige» welcher den
MX christlich gemildert hat , mit verwandtem Bestreben auch
Apthion des Philostratos zum Gegenstande seiner Schrift-
Bttchte, somit es selber ist, welcher das ßißUov rcegi
rftnrot; geschrieben hat. Ob aber die Ausführung unserer Ver-
•ntsprochen hat, lässt sich bei der Magerkeit der gegebenen
ibe allerdings nicht beweisen. Es fallen jedoch im Ver-
nr Erzählung des Philostratos zwei Pancte dieser Angabe
intens die ausführliche Hervorhebung der Mühsale dieses
während bei Philostratos nur die Genügsamkeit hervortritt,
svertens das für die übrigen Menschen wolthätige Wirken , wol-
ihiiMl Philostratos auf das ev^vfißokag (Toig yeutfifycSg) beschränkt
flUt Aus diesen zwei Angaben liesse sich allerdings vermuthen,
der Verfasser es darauf abgesehen gehabt , für diese Lebens-
die Anerkennung und Bewunderung der Mitwelt zu erregen.
n. Wenn wir endlich von den Vermuthungen und Hypothesen
Em den Urheber und die Veranlassung der Corrnption des Jrjfidivct^
dem Zwecke der ursprünglich lukianischen Schrift übergehen,
fneUeht es mit demselben woligen Behagen , wie wenn man aus
*) Die Identität des Herakles (Ajerathion) bei Philostratos mit dem
iBitntoa bei Lnkian warde schon von Hemsterhuys vormutluft und lässt
\A kaom bezweifeln.
58t A. Schwarz, üeber Lnkians Domonax.
sumpfigem Grunde auf eine gebahnte Strasse znrfickgel
glauben n&mlich mit dem folgenden Theile unserer I
wieder festeren Boden erreicht zu haben.
Diejenigen, welche die Echtheit des Jrj^iwva^
fragen um so weniger darnach , was der Verfasser mit
gewollt habe, als sie nicht einmal die Gründe der Unechth<
geben. NurOlearins, der, wie erwähnt, die Echtheit
gibt über den Zweck der Schrift wenigstens ein negatives
insofern er die Biographie als ein Märchen (fabula de I
bezeichnet und ihr somit die historische Basis abspricht,
aber, welche die Schrift für eine durchaus lukianisehc
erkennen, dass sie eine histori sehe Aufgabe erfülle.
Hermann (a. a. 0, S. 220) neigt sich der Ansicht zu
Schrift als eine rhetorische zu betrachten sei.
Obwol wir mit unserer AnflTassnng der Ansicht
näher stehen als der aller übrigen , müssen wir dieselb
ihrer Begründung willen bekämpfen. Hermann verweist (
die Vergleichung des Demonax mit Sostratos (c. 1). ^
durch seine physische Kraft eine Naturmerkwürdigkeit g(
habe Lukian im Demonax „eine Curiosität im Reiche der ]
geschildert**. Als zweiter Beweis wird die mit ^Hqaiikrfi
waog wahrscheinlich gleichzeitige Abfassung der Seh
geben. Ein fest begründeter Nachweis , dass Jrj^iwvaJ^^
rede sei, würde uns nicht blos manche chronologische Unw
lichkeit begreifen lassen, sondern auch den wichtigste
beseitigen , dass nämlich der ßiag mehr eine Sammlung
oder weniger witzigen Aussprüchen als eine Lebensbe
ist: denn dann ist die Lebensbeschreibung nur die dürfti
Hülle und die Aussprüche sind der Körper, das Wesei
ganzen /Jrj/jupva^. Allein für die Behauptung, diese Sehr
Prunkrede und speciell eine TTQoXahd mit gleichem Z
der des ^HQaxXfjg und Jiowaog, fehlen alle übrigen Anh
besonders die Vergleichung und Folgerung, die der Redi
TrQolaXia auf sich und seine Vorträge zu machen pflegt,
wir sie auch als eine inidei^ig nach der Art der elxoveg
^aQtg und anderer Schriften gelten lassen, die wie ^dorgc
Lukian eine solche Schrift je geschrieben hat, eher zui
und zur schriftlichen Verbreitung als zum freien Einleitun
bestimmt waren, so folgt dies, um zunächst vom zweiten !
reden, doch nicht aus der Entstehungszeit des Jr^^twvai
sicher ^HQOuXtjg und Jiowaog in jene Zeit fallen , wo 1
alter Mann wieder zum Wanderstabe des Sophisten gegr
ebenso sicher ist es, dass /Jrj/auivaS bei seinen vielen Ar
historischer Persönlichkeiten nirgends in die Zeit des
hineinreicht, sondern auf die Zeit Marc Aureis beschrä
wo Lukian zu Athen im Lichte der satirischen Lampe no»
der seiner socialen und wissenschaftlichen Welt malt. F
X Schwarg^ Ueber Lakiiuis Bettionas.
588
Boh Ut ilie BenUnng aof Süstratos. Die ExiBtenz diegos Riesca
'lexweifelö Uabeu wir koineo Gnmd. Nun war aber Sostratos bei
I ni^pggrösse von acht FustJ, semor übermenschlichen Kraft^
,<]erIicbeuLebeas- undErmihruQgBweise, seiner utetiscbeu'»
üclit*« Ge- >serordentlicho Erscheunmg, dass
Prunk , «itz der Nachwelt geschildert äu
llliyrdii irr V ikllu:^ hätte Lukiaoe künsttensche^s Talont
Natulind risrhen leicht ein Gegenatück gegen die vor-
cUJfJiten 8täilter oder gegen die geousssQchtigen Kyuiker zu
neu vermocht. Allein die vorhandone Inhaltsangabe des viirlore-
Wcrk^s, welche mit der Darstellung des Philostratos im Weeent-
i für eine ähnliche der lukiauischou
*' Tendenz nicht den geringsten An*
, ÄjO sonderbar eiS vom lukiauischen Stand»
magp nicht der Schrift einen andern Zweck
i&iarschiebeti als den einer historisch getreuen Schilderung. Und
Lukian, seine Autorschaft des c. 1 de« Jr^^mvai voraus-
zt, den Uemonax mit Sostratos in eine Parallele bringt und
rie diesen ' "I ' rdii^keit seiner Zeit bezeichnet, so
pigt diese ^ ui keinem andern Schlüsse , als
[ikian sich deu&ttlbeu Zwe^k aucU bei Ji^fiütva^ vorgesets^t
')ie Verweisung auf ^wütqaio^ bekräftigt somit eher den
tilstoriachen als den rhetorit^chen Zweck des Jfiiti^va^, Es
.. '--"ft^m Lukian eine tendenilose Geschlchtschreibuug
rische ForBchungen beschäftigten ihn so wenig
f>l. r>iirl(iiriL^rn und, wo er als Biograph , z, B*
Jtt dr. Alr^LuJros auftritt, da liegt schon im
Uuieu eine Tendenz — wer nc\\ aber bei der Zweckbestim-
jM^^nhva^ auf die Inhaltsangabe den ^üHJtf^ottog beruft^
den historischeu Zweck der Schrift anerkenneni darf sie nicht
LPriuikrede bejEeichnon.
So finden wir nun alle Yertbeldiger der Echtheit auch li^^Qg*
der /.werkbesUnimung auf dem einen, dem historiachen
^uucte viuiMnigt. Aber eben so wenig, als selbst mit dem Be*
schweige mit der Behauptung, dass Jr^^üvaS^ ein MArcheft
Unet-hiheii de^ Stuckes dargethan wird — denn es kann ja
[vQtt Lnkian urdachte» Märchen sein -- eben so wenig wird durcä
iprachlichen und sachliclien Beweis der Echtheit, soweit dieser
ix dji Person des Demouaji selber betrifft, die Geschichtlichkeit das
en. Und doch ist die L^ r Friigie» ob Demouaa
Li Person sei, f&r die Si ang des Zweckes d«r
|i %iM auüschJaggebender Wirkung; dt^nu sobald die Bxistenx
^9f> hervorragenden Philosophen erwiesen lat, werden geg^tL*
lilatorischen Zwecke alle anderen Deutungen unberechtigt
lüsaig. Aber die Existenz des Demonax steht bei Weitem
er allem Zweifel, ja wir glauben sii) bei aller Ueberlegung
itilniiieDdea Polgen eDt8cbieden beatreiten m innsseii.
584 A' Sehwarg, üeber Lnkians Demonai.
1. Wenn wir auch von c. 2 absehen, wo Demonax den jmigei
Philosophen als das der Nacheiferong wUrdig^ste Vorbild angepriesen ^
wird, so hat doch die ganze Darstellung die unTorkennbare Bichiug r
einen Muaterphüosophen in seinem Werden und Wesen Torznfttbra. \
Die auf Grund einer gediegenen Vorlüldung erstandene philosophisdi- \
religiöse Ueberzeugung gewährte dem Demonax jene psychische Be- je
friedigung and heitere Buhe , welche ihn im socialen Verkehre so j
liebenswürdig und doch so imponierend erscheinen lless. Sich selbst -'■.
genug brauchte er Niemand und färchtete er Niemand. Er hat das *
Ziel der ganzen nacharistotelischeD Philosophie , die innere CBidt-
seligkeit , gefunden — er ist ein perfecter Weiser. Wo in aDen
Schriften Lukians, die von Philosophie oder Philoeophen handehl,
vom NiyQlvog und "^Efpiozifuog bis zur /ifrolayla findelmehdie
Erklärung, dass je ein Philosoph diesen Zustand errungen hahe
oder dass er überhaupt erreichbar sei ? Ist nicht der ganie ^BmA*
Tifwg der Beweis d^ Gegentheils? (aviq>ixtav dv&fdft^ yb owi
c. 67). Hmfteq^ dg enog elnelvy Tteqi ovov OTuSg fioxovtm,
sagt er (EQfim. c. 71; vgl. c. 75) von den Philosophen seiner Zeit
Movog out zev^ead-ai xovxov yuxl cug^eiv iaaimun^^ o nfii
aov fÄaXa TtokXot x ^yotd-oi xot wxvteQoi na^a ytoii
diwKOVTeg ov xazelaßov; sagt er zu Hermotimoe (c. 77;
vgl. MeviTtn. c. 6) von den Koryphäen der Vorzeit. Dies Uieh
Lukian's Ueberzeugung sein Leben lang. Er erkennt mehrfach die ver«
trefiflichen Lehren der alten Philosophen an und gibt an vielen SteDaa
seiner Schriften zu , dass unter den Philosophen seiner Zeit nebea
den Schwindlern und bewussten Betrügern , ja selbst bewnsst Be-
trogenen (E^fÄOT. c. 75), auch ehrlich Strebende (^A. c. 37 u. 49:
dkrj-^wg q^ioaotplav J^^kovvreg, dlrj&aig (piXoooq>ovvTegf Jfgan.
c. 15 u. 22: OQ^dig qxioofxpovyfsg) sich befinden. Aber dass je-
mals Einer das Ziel der Philosophie, die Vollkommenheit und GUkdi*'
Seligkeit erreicht habe, leugnet er überall und immer. Die "AmAofU^
schrieb er in seinen ältesten Tagen; sie ist vielleicht seine letzte
Schrift. Die immer gleiche Wahrheitsliebe hatte ihn gedrängt eine
scheinbare Inconsequenz in seinen Grundsätzen zu rechtfertigeo. In
Sieser edlen Stimmung, getragen vom Geiste reiner Wahrhaftigknt
und frei von jedem polemischen Gedanken, erklärt der vielerfidiraoe
Greis (c. 15): Ich bin nie einem wahren Weisen (ir^v m
aoq>ov vnwsxBaiv dnonlr^govvTt) begegnet. Die ganze phile-
sophische Ueberzeugung Lukians, wie er sie vom beiläufig 40. Jahn •
bis zum Tode aufrecht erhalten hat , widerstreitet der Existenz eines
solchen Philosophen. Diese Thatsache halten wir für so wichtig,
dass wir auf derselben selbst begründeten sachlichen Einwendungen
gegenüber bestehen müssten.
2. Der Beweis , dass Demonax existiert habe, scheint den Ver-
theidigem der Echtheit nicht mit Unrecht von grossem Belang z«
sein. Denn wenn durch andere Zeugen erwiesen wird , dass dieser
Mann zu Lukian's Zeit gelebt hat, so ist, da seine Biognraphie unter
A. Schwarg^ lieber Lukians Demonax. 585
an s Sdu'iften sich findet, das Fundament für den Beweis der
beit gelegt. Aber dieser Beweis der Oeschichtlichkeii des De-
tx ist nicht nnumstösslich erbracht. Man darf sich föglich
em , dass von dem Manne , der auf Staatskosten unter Beglei-
des ganzen Volkes (c. 67) von den Philosophen zu Grabe ge-
D Würde, dessen gewöhnlicher Buhesitz nach seinem Tode wie
leilige Stätte bekr&nzt wurde, der durch sein blosses Erscheinen
Yolksau&tand dämpfte (c. 64), der in jedem Hause, in das er
wie ein Gott aufgenommen wurde (c. 63), dem man in Olympia
«rnes Standbild errichten wollte (c. 57), der in ganz Griechen-
ron Hohen und Niedern geehrt war (c. 33) — dass von dieser
ererecheinung kein anderer gleichzeitiger und zunächst nach«
(der Schriftsteller etwas gewusst habe. Am auffallendsten ist
chweigen des Philostratos sowol im Allgemeinen als, wenn
auf c. 1 BQcksicht genommen werden muss, besonders des*
u weil er das Gegenstück dieses geistigen Riesen, den Sostratos,
and in der Lebensbeschreibung des Herodes Atticus ziemlich
lirlich behandelt. Sollte er den Demonax deshalb unerwähnt
sen hsben, weil ihn Lukian geschildert hat? Hier reichen wir
Ml Hypothese der Gehässigkeit nicht aus; denn sonst hätte
liratos auch den Sosti-atos nicht erwähnen dürfen, den Lnkian
»lieh ebenfalls behandelt hat. Um so nachdrücklidier wird ?on
ertheidigern der Echheit auf Eunapios, Joannes Stobaeus und
les Damascenus hingewiesen. Es ist unzweifelhaft, dass Euna-
lie Schrift Jrjfidiva^ gekannt, und annehmbar, dass er dieselbe
rar gegenwärtigen Fassung gelesen hat. Er sagt : Aovyuoofb^
m^ airovömog ig ro yekaad^ai, JrjfiwpoKfog ipiXoaoq^v
imvovg tovg x/QO^ovg ßiov aveyQaxj^, h ixeiv^f ve zip
Sf» xai äXlmg Haxiazotq dv oiov anovdaaag. Aber diese
be des Ennapios, der im J. 346 n. Chr., somit 167 Jahre nach
Tode des Demonax geboren wurde, beweist nur, dass der JijfÄW-
renigstens nicht nach 360 verfasst worden ist. Seine Angabe
die Lebenszeit dieses Philosophen (mar ixeiwovg vovg xffO'
I stammt höchst wahrscheinlich aus derselben Quelle, aus der
Ab holen, aus c 1 in Verbindung mit cc. 3, 12, 24 usw. des Jrf-
^. Noch weniger Gewicht können wir auf die Citate des Joan-
kirtiaeas legen , der im fünften Jahrhundert gelebt hat und auf-
ider Weise in seinem ganzen Florilegium von Lukian keine
K nimmt und von Demonax nur zwei Aussprüche anführt. Dass
ber den Charakter dieses Demonax nicht ganz im Klaren ge-
D, darfwol daraus geschlossen werden , dass der eine dieser
Aussprüche (6. I, S. 337 ed. Meineke: Bvr^zol yeywveg f^if
'ä9^ imeq ^sovg) nicht dem Philosophen , sondern dem Tra-
' Demonax zugehört (vgl. Nauck, Tragicorum graec. fragm.
[S). Dagegen ist die Proprietät des andern Ausspruches : Jr^^-
if i(l(OTrj9eigt nore rjQ^aio q>iXoooq)€iv' ore nazayiyvuß-
S ügpi?» efiavTOv iQQ^dfir/y (B. L S. 317), wenn Demonax als
586 A, Schwargf Ueber LukianB Demonax.
Sokratiker gilt, nicht in Abrede zu stellen, enthält er doch gendein
die Definition der grundsatzlich auf die Ethik beschränkten sofaiti-
schen Philosophie. Endlich wird noch Joannes Damascenus eitiert,
der in seinen Parallela sacra von Demonax zwei Dicta anfUit')
Wenn nun aus dem Umstände, dass sich bei J. Stobaens and J. Di-
mascenus zusammen drei Ausspräche des Demonax vorfinden, die
im lukianischen /Jr^^wva^ nicht vorkommen , gefolgert wird , diBB
J. Stobaens und J. Damascenus aus einer andern Quelle als am
Lukian geschöpft haben , und darin eine Bestätigung für die M*
stenz dieses Philosophen gefunden wird, so muss auch die folgende
Schlussfolgerung gestattet sein: Wenn der von Lukian geschilderte
Demonax, von dem weder die gleichzeitigen noch die in den nichetoD
170 Jahren (bis auf Eunapius) nachfolgendeu Schriftsteller auch
nur den Namen erwähnen , noch im fünften und achten Jahrhundert
genannt wird, so ist das ein Beweis, dass diese Bekanntschaft, weBD
sie sich theilweise auch nur auf den Namen Demonax erstreckt, ais-
schliesslich dem Lukian zu verdanken ist ; und wenn diesem Dene-
nax , der nach den bei Lukian gegebenen Anhaltspuncten späteetev
im letzten Decennium des zweiten Jahrhunderts gestorben ist, neck
im fünften und achten Jahrhundert Aussprüche beigelegt
die sich bei seinem einzigen Biographen nicht vorfinden, so \
dies ferner, dass im fünften und achten Jahrhundert die Schrill ü|-
fiuiva^ schon in ihrer gegenwärtigen Gestalt als eine Sammlang too
Dicta memorabilia existiert, und Demonax als ein witziger Philoioph
gegolten hat, in dessen Schuhe dann mancher derartige Aossproch
von unbekanntem Ursprünge geschoben wurde. Aber um die En-
stenz des Demonax zu beweisen , kommt J. Stobaens um wenigstens
250 und J. Damascenus um 500 Jahre zu spät.
3. Nicht weniger befremdend als das Stillschweigen aller
gleichzeitigen und zunächst nachfolgendeu Schriftsteller ist der Um-
stand , dass Lukian selbst in allen seinen übrigen Schriften dieses
einzigen Weisen seiner Zeit kein einzigesmal erwähnt. Wir wollen
dieses Befremden nicht erhöhen durch den Hinweis auf Lnkiias
langjährigen Umgang mit diesem „trefflichsten aller Philosophen,
die er kannte^ in dem verdächtigen c. 1 ; aber dass er den über Alle
hervorragenden Mann , wenn er auch mit demselben durch keine
engere Freundschaft verbunden war , näher gekannt habe , mflssen
wir dem Biographen doch glauben. Selbst eine solche äussere Be-
kanntschaft Hesse es uns Wunder nehmen , dass Lukian in seinen
vorausgegangenen philosoph-polemischen Schriften auf dieses Gegen-
stück nie hingewiesen und unterlassen hätte diesem von gnn>
Griechenland geliebten und bewunderten Manne seine Verehrnng
*) S. Meineke's Ap})endix zur Ausgabe des Stobaeus B. IV, S. IS^
u. 226. Die letztere Sentenz: Ol unalStvtoi xa&uTifn ol äiitvopi^
f/if^iffs Hxu/uevoi aiydimv üodet eben bei J. Damascenus in dem An*'
Spruche eineä gewissen Öextus Bomanas: ovti (v i^i^vat (fwvrjr oiu ^
anaidtviois dger^v iii Cv^tiv (Patrologiae graecae tom. XCV p. I8w
ed. Migue) einen beacbteuswerthen Rivalen.
j4. S^WHirz, Ueber Lnkians Demonax. 587
mgstais dadurch zu zeigen , dass er ihm eine seiner Schriften
idiMte, wie er den ^liiavdgog an Celsus , nwg da ia%o^. avy-
\8feiP an Philon, Jle^t twv int ^aa&tp awovtwv an Timokles,
I Afcohoyia an Sabinus usw. gerichtet hat. Ueberzeugend wirkt
MS Stillschweigen besonders im c. 7 des Eunuchos. Doch werden
tilge Witze des Diokles erwähnt , welche sich Stoiker und Kyniker
B Spotte über die körperliche UnTollständigkeit des Favorinus er- ,
bt hatten. Wir haben also dieselben Witze in derselben Sache '-:
1 gegen dieselbe Person wie im Jrjinojva^ c. 12 u. 13, nur statt
Demonax sprechen sie Stoiker und Kyniker. Wenn Demonax exi-
trt hat, warum legt Diokles oderLukian, der auf des Diokles
te steht, die Aussprüche des Demonax Anderen in den Mund?
mn citiert er nicht geradezu den Demonax , dessen Autorität ja l|
I Stoiker und Kyniker aufgewogen hätte ? Es liegt die Antwort ^
16: weil Demonax zur Zeit dieser Scene noch nicht einmal im '\
ste Lokians existierte. 1
4. Wenn wir endlich die Uebereinstimmung der in der Schrift i'
pibenen Zeitangaben prüfen wollen, so gilt es zunächst die Ab- ;-!
nngszeit des Stückes und die Periode festzustellen , in welcher >^
' uns unter vorläufiger Annahme der Geschichtlichkeit des Helden
I Leben des Demonax zu denken haben, um von diesen fixen ;
Kten ans die übrigen Angaben messen und prüfen zu können. ,.;
Dass die Herausgabe der Schrift vor 177, dem Todesjahre des , •
redes Atticus, erfolgt ist, hat Fritzsche (II, 1, S. 189) so klar '^
tg«ttiaD, dass seine Begründung keiner ausdrücklichen Zustimmung | T
Inf. Auch Fritzsche's bestimmteren Ansatz auf 180 oder 179 >^
bfliwir keinen Grund abzulehnen. Aber wie es als ausgemacht /
leheint , dass die Herausgabe der Schrift nicht vor dem Tode des
irodes erfolgte, so ist es doch nicht eben so gewiss, dass Demonax ^
ch Herodes gestorben und sein Todesjahr auf 179 anzusetzen ist. ^
lerdings ist es wahrscheinlich, dass — die Echtheit und Richtig- ^
it der diesbezüglichen Daten vorausgesetzt — Lukian nach dessen i
ide nicht auch das Absterben des Herodes abzuwarten brauchte, ^
r um die paar Bemerkungen (cc. 24, 25 u. 33) anzubringen, <
■dem dass er sich eher beeilt als gezögert hat dem ^langjährigen 1
eende'* dieses Denkmal zu setzen; und so kOnnen wir immerhin, '
inn wir die err] oXiyov deovra twv htatov (c. 63) auf 98 prä- i
äeren, sein Leben mit Fritzsche auf 81 — 179 ansetzen. Du Soul =-!|
«dehnet beiläufig die Jahre 90—188, Wieland 70—168. ;
Die Lebenszeit des Herodes Att. von 101 — 177 steht ziemlich '^
i. Auch der Consular Cethegus (c. 30), der Philosoph Apollonios
31) n. A. fallen sicher in diese Zeit; es bleiben somit nui* noch
! im c. 3 erwähnten Lehrer und der Philosoph Favorinus zu he-
chten. Dass Epiktet (um 57 — 117) und Timokrates, wenn der
satz seines Lebens auf beiläufig 68 — 128 richtig ist, ^) der Zeit
') Die Blüthezeit dieses Philosophen wird zwar auf 130 aueesetzt;
h dürfte die obige Zeitbestimmung mit Rücksicht auf die Lebens-
588 A. Schwan, Ueber Lnkiant Demonaz.
nach des Demonaz Lehrer gewesen sein können, steht ausser Zwriftl.
Sehr fraglich wird dies aber bei Demetrios and Agathoboloi. S«
Kyniker Demetrios ^) lebte und lehrte ron der Zeit des Galigola Ki
zum Jahre 71, also wenigstens 31 Jahre in Bom, mosa daber iplle-
stens im Jahre 20 n. Ch. geboren sein (ygl. Wieland Uebers. III,
S. 254) und zählte im Jahre 95 , wo Demonaz (nach Fritache) 14
alt wurde, 75 (nach Du Soul 84) Jahre. Dass Demonaz den Dme-
trios noch gekannt , ist möglich , aber von der Schfllerecliaft kann
kaum die Bede sein. Noch bedenklicher wird das AltenTerbiltnis bei
Agathobulos. Dieser lebte (floruit) nach Eusebius um das Jahr 120
n. Ch. Gesetzt, dass er in diesem Jahre 35 Jahre zfthlte — Uter
kann er kaum gewesen sein, da ihn Peregrinus (c. 17) beilioflg acht
Jahre vor seinem Feuertode (165) in Aegypten mit einem Bssucfae
beehrte — so war er um das Jahr 85 geboren, somit um Tier Jahre
jünger als Demonaz und kann der Lehrer des ?on frOhester Jugend
an wissensdurstigen Jünglings nicht gewesen sein.
Ueber das Altersverhältnis des Favorinus zu Demonaz bietet
uns die vorliegende Schrift in c 12 selbst eine Andentong. Wean
ein Philosoph einen andern fragt: Tiva de xai ig>6dia ifiun h
jTCudiag (naidäag?) *) elg (fiXooogdav ijxstg; so darf man sdüies-
sen , dass der Fragende sich in seinem Berufe heimisch und berech-
tigt fühlt und den Gefragten als einen jungen Eindringling betracMet,
der noch nicht lange der Schule entwachsen und jedenfalls um ein
Bedeutendes jünger ist als der Fragende. Favorinus erhielt seine
Bildung in Born , lebte später in Athen , wo er mit Demonaz die
diesbezüglichen Auftritte gehabt haben musste und des Herodes Ati
Lehrer und Freund wurde. Nachher begab er sich wieder nach Bon,
wo er wahrscheinlich gestorben ist, nachdem er dem Herodis seine
Bibliothek und sein Haus in Bom vererbt hatte. Unter seinen tbrigen
zeit seines Schülers Philemon aus Laodicea, der sich schon unter Trska.
Hadrian und Antoninus Pius eines grossen Ansehens erfreute, sutrana*
der sein. Ist aber die Ueberlieferung richtig, so müssen wir des Timo-
krates Lebenszeit auf 80—140 anberaumen, and es wäre somit beillniig
dasselbe zu bemerken, wie bei Agathobulos.
') Der von Philostratos im ApoUonios wiederholt erwähnte De-
metrios kann, wenn diese Angaben überhaupt eine historische Berflck-
sicbtignng verdienen, mit diesem nicht identisch sein , sonst ntate er
(vgl. Philostr. Apoll. VII, c. 42) über 100 Jahre alt geworden sein.
') Ob wir mit Fritzsche ix nai&iCag oder mit Dindorf, Jacobitt
u. A. ^x nrndulg lesen, ist für den Altersunterschied der Beiden dine
Belang ; denn es weist „die Schulstube'' wie „die Kinderstube* auf den
Anfanger hin. Doch würden wir uns lieber f&r naiSw entscheiden, und
zwar nicht blos mit Bücksicht auf die erfolgte Antwort, sondern ancb
in Hinsicht auf ^iQanfrai, cc. 12 u. 18, wo die Philosophie ebenfalls die
nichtigen Vorbereituug[en {önoin nQog qtXoaoif'fav itpo^ia) bespricht,
welche die Kyniker zu ihrem Philosophenleben von Jugend auf {ite nni-
6iav, iv TTtuai) mitbringen. Diese zwei Stellen sind um so mehr sn ve^
gleichen, als die zwei Schriften auch nach ihrer Entstehungszeit nicht
weit von einander abliegen und, wie wir später zeigen werden* unter sich
einen causalen Zusammenhang haben.
Sehmirz, ÜemrTüktans Dcmomri
^m
lirirtl Pliitttrcb, di^v • " ,to. «kr kyniijchci Pliilo^oph
unil Demetrios ;i , und von steinen Lehrern
DfOB QuTtCNitomos g^FnauaL Kur ^cin Tudf^^juhr erOffoet sieh ein
rSpMraun. Nach Suidas (nctQCtreiyti^ ft^XQ* ^^^> yiSgia-
»oMk»y) hJittd er höchstens im ^'SB gelebt. Ab (laleiios (geb.
il od<Yr a3 Jahr« all (alBo im Jahro 1^2 oder 164) «ach Rom
ileiu XIV, 2, 1% XL XVIIl, 7), w;ir Favorinus no<*h nicht
todt QD(1 I>ei]i«ftrio3 roa Al^ximdria an ^ema 81^/* t^d.
IMbI Fich das Todesjahr zwischen 120 und 161 an ffit
lidaJ spricht, dass, womi Dioil Chrysoslomos , wie an§reno!iimiin
, nm 50 geboren und um HO gestorben ist and der Schüler, um
re jönger als der Lehrer* des Lehrers Alter erreicht hat, der
|f ' inug auf das Jahr 130 fallen würde. Auch die Lehens»
(nach Saxe gestorbea 120) nnd des Kynikers Deme-
100) kann noch für die Angfabe des Suidas geltend
II. Diese wird abei* tief erschüttert , wenn wir weiter
^Wtfeit, liass.'^ Favorina« den berühmten Bhetor M. CornoHut* F!>jnto,
Itr tin Jahre 143 Consal gewesen, noch als Consular, also frühe»
fimA im Jnhre 144 gekannt hat. Beno Gellins IT. 26, 1 sagt: Favo-
rinilis jihiloiwijhiis cnm ad M. Frontonem consularem, p«dihns aegmoi,
«famm ü-et Anch die Lebenszeit seines ^itgeno^sen und heftigen
iigB»' nit ziemlichflT Bestimmtheit auf 88 — 144 (er
w«i' I anberaumt werden kann, spricht eher gegen
ik fi - Des Favoriüus begeistertet^jr Freond, A. öelliu>\
ijL kaum früher als auf 16S ansetzen dürfen, verlebte,
avonnns, den letzten Theil seines Lebens in Rom. Dieitier Ver-
ir Mruiner in Rom zwingt nns dag Lebensende des Favorinirs
lbt8 152 tiinauf7.tirQcken, in welche Zeit (um 140 — ^160) auch
Enthalt de*« U<*rodes Atticus in Rom fallt, der auch dart de^
Fa¥wnus ti-ener Schiller nnd Verehrer geblieben war. Wenn wir
UM Zahlen vergleichen und nach ihrer Verlast^lichkeit abwägen, %o
■intn wir auf das Zeugnis des Suidas verliebten und den Ted des
filfortoits, wie gesagt, frQhe^tene aaf 152 anberaamen. FritEsche
m, t^ S. 244) nimmt dafür mit ROcksicht auf das erwähnte Zeugnis
Ik ÜattTtes das Jahr ItK) (162) an (haud mult^i ante annom Chr.
161 vil 1^3). Somit ist Favorinu«, wenn wir ihm das uorniafe Alter
tun 60 Jahren goben, im Jahr^ 92 (nach Fritzsche im Jahre DX>i
ftborim* Demonax (geb. 81) ist al&o nm 11 (nach Fritr.eche am 19)
hkm Alter als Favorinng — ein Verhältnis, das dnrch die in c. 12
tBfeWul^ Frage de* Favorinus genideacu aujtges^chlo^se« ist. '*
Wenn wir nan sehen, da^ iwrschen den Ooburt!*jahren dm
BtjBVtrtoA und d«a Afrathnbul^Ä fiO^-70 Jnhre liegen, Demonax m^
Sil ^ M kann, und wetm
mm i ' r erscheinen lilssi
aU U iiittK, die veri m Nachricbtwi» aber da« Oegen-
lJi9ll «-....-.„ so dürfte die i-. j -^'"g» dasK Jr^ftuivaS smf keiner
«•ttereo Iililofritch0n Grundlage stehe, nicht «fhii gewagt erscheinen.
590
A. Sc/mars, Ueber Lukiand Demoiifti.
Wollte man auf diese uUerdings nicht völlig sich r'^ 'Mnii
ein geringeres Gewicht legen und i^pecieli bezüglich defc lU)^
ftuf die nicht seltene Thatsache bintveisen, daiss em ä' [ih
die Vurtrage eines jüngeren besuchte, wiewol der l loü
des 0. 3 den Demouax in seinen ersten Jugendjahren (ex naidi^
£v&vg) in Betracht zieht, so berufen wir uns dazu noch auf di<!
räumlichen Verhältnisse, in welchen Demouax zu seinen ang^fOhriea
Lehrern gesUmden hat. Nicht weniger überraschend als dass von iwei
Lehrern eines üud desselben Mannes der eine beiläufig 65 Jahre alt
war als der andere geboren wurde, dOifte der Umstttn<t '<is
die vier genannten Lehrer in allen drei Erdtheilen zers: ii.
Agathobulos lebte und lehrte in Aegypteu, Denietrios bis tarn Jahre
71 in Eom. hierauf in verschiedenen Städten Griechenlands. Epikteit
wai' im Jahre 94 von liom nach Epirus gezogen, wo er xn Nikopolis
bis zu seinem Tode verblieb. Timokrates hatte {»einen LehrsiU ift
Kleinasien, wie yich sowol aus He^i 6qx^^<^ ^^ ^^* ^Is besonders
au» 'Ali^avÖQog c. 57, wie auch aus dem Wohnorte sein' ^ "
Polemon, Smyrna, ergibt» Dabei erwähnt die „I^ebensbe-
von den Keisen des Demonax nichts. Wir wissen ausser seiner Icbcr-
siedluag von Eypro» nach Athen nuTf dass sein gewöhnlicher Aof*
euthalti wie die ganze Schrift bezeugt, Athen gewesen ist, diiaa er
mal (c. 68) den olympischeu Spielen beigewohnt und dass er
einmal bei stürmischem Wetter eingeschifft hat (c. 35)* Der (e.S|]
erwähnte Edmer kann auch in Athen gewesen sein. Aber wann
wie Demonax zu Agathobulos nach Aegypten , zu Ttmokrates
Kleinasien und zu Epiktet nach Nikopolis gekommen ist, dirfkbfr
enthält die Schrift nicht die allergeringste Andeutung.
Wir glauben also aus der bisherigen Beti-achtang der zeitlichen
und räumlichen Daten schliessen zu dürfen , dass etu und decselk«
Schüler die angeführten Lehrer nicht gehört haben kann , da» Ar
das beiläufig 98 Jahre umfassende und auf das erste und tmtM
Jahrhundert anberaumte Leben des Demonax dem Lukian selber eil
präciser Zeitansatz nicht vorgeschwebt, und endlich aus dem Qtmm,
dass ein Philosoph Demouax nie gelebt habe.
Dieser Erklärung des JjjitadyaS gegenüber erhebt sich snnlclttt
die Frage: Wie konnte Lukian seiner Mitwelt von einem Zeitgenuiüa
80 ausserordentliche Dinge erz&hlen, die sich unter ihren Aogftn und
ihrer Mitwirkung zugetragen haben, während dieser Zeitgenoaie oh»
gends existiert hat? Wir antworten darauf: Eben weil ein FMlosofib
Demonax nicht existiert hat. Denn je mehr das, was nirgendf ff»
i»chehen, als etwas ganz ausserordentliches dargestellt, nnd dua^, wu
Niemand kannte , als etwas ungemein verbreitetes bezeichnet wur^
um so fester musste bei den Zeitgenossen die Ueberzeugung w
dass die Schrift keinen historischen Zweck haben k^nne, und
deutlicher musste ihnen die Tendenz in die An -
gleichzeitigen Griechen gab es hierin keine Tu ^d«
weil die Zeitgenossen die Schrift als das nahmen und nehmen mussteiit
A, Schu
Lukhtiü Dcxtionaip
Wi
• L. -.;** « ir, wird e* sülbstverstftndlich « dass Demonax ton den
rn ä^v dauiiiH^en und nachfolgendeo Geoeratioii un*
'". nod erklärlich, dass er erst, als die Erinnerttng an
-vtindpn war» d» i. in der dritten oder vierten Gene-
oJUüii I Pliilosopb auftaucht
V : i\ nie geJebt hat und die Schrift somit keine
kiifnipiitscbe Aufgabe haben kann, was ist der Zweck dergelben ? Diesi
Tr>rrn f?n.!«if üjfe LOtTUHg üurch die Vergleichung der in derselben
r geiasseoen ecbi liikianischen Brnchstücke mit den
JpcT.I^^c^f lu cc, 12—21. Nach dem Verlassen der sophistischen
T4fafh«liB hatte sich Lnkian Ix^ilüufig zwei Jahre lang dem Studiam
r , war aber xnr Einsicht gelangt, dass die
•'l)en gesetzten Ziele für den Menschen un-
im '^Eg^OTifiog derPhilosopliie den Scheide-
:,;, . ..,.,. diügs weitgehenden Kündigung hatte or alle
I gegen sich aufgebracht, und es entspann sich ein
-^ 1 1! Lukian bis in sein hohes Alter nicht mehr zur
; denn jede Abwehr wurde zum neuen Angriffe.
*• stebi, dast^ auf diese Weise ans der Bta/y TTQciaig der l4ktB\g
w^ dfmi lliqEyQivoq die Jqanitm hervorgegangen sind. Die
i Schriften sind fast ausschliesslich gegen die Kyniker ge-
..iii machen denselben Eitelkeit^ Unwissenheit^ Eohheit^
iQclit^ Sinnlichkeit, Schmäh- und Streitsucht, Gefrässigkeit und
mm Vorwtu-fe. Damit war es den Kynikern nahe gelogt ihren
aufzufordern, dass er endljch sage, wie der Kyniker be-
is sein müsse, da er so gut wisse, wie er nicht sein soll. Und
Jrjftmpa^ war die Antwort, auf diese Frage. Mit dem Beweise dieser
Bi&ui^luug wollen wir diesen Aufsatz schliessen.
Von r 1 an, wo nach unserer Ansicht die Inkianische Dar-
/t.» bis c. 6 , bis wohin die Bruchstücke der Ursprung*
ucj^4 ."M'hntt Lnkian's wenigstens ohne fremde Beimischung
CnUie-ben üind, und in den echten Anfangszeilen der cc. 7 u. 8 fallen
kß Tielen negativen Attribute und Urtheile über Demonax auch dem
i^ügeu L«»er auf, so das8 sehen diese die Vermuthung erwet^ken»
bf«ictiiax babe die Aufgabe einen Gegensatz zu bilden. ^Er war von
n'^'t unedler Abkunft, was er jedoch gering anschlug. Nicht
e \md fremde Einflüsse, sondern ein innerer Trieb drängte ihn
■1 T jond ap ^01- phjloöophie (c. 3), Nicht mit ungewascbe*
yinrntq y€ rroaiv), sondern vortraut mit den Dich-
T'Dg er an das Studium der Philosophie.
t ü lernte er nicht oberliÄchlich (am
oxde axQ(f$ tt^ daKTvlnt). Keines Menschen Hilfe wollte
en (c. 4). £r widmete sich nicht aosschliet^alich
rw AJs Nachfolger des Diogenes nahm or aicht diü«D
'^en erregende Lebensweise an^ sondern lebte «te
ihne jeden Dünkel (c. 5). Die Ironie de» Soknites
et sich nicht an. Yor seinen Schülern machte er steh weder
hn
A. Schwär Zj Ueber Liikiana Oemon&i.
durch Göuie in heften ve rieb tl ich, noch schreckf# tr
im Tadel (tnrch einen finsteren Ernst ah (c. 6). Nie sah ii
ihn sich flbennässig ereifern, in Hvitm Geschrei oder Zorn gemiln
(c, 7), Bei dieser seiner Lebensweise blieb er von Jedennaan n
abhängig (c. 8),
Greben diese negativen Angaben einen Fkngeireig , 00 lässt d
weitere Vergleichnng der oben erwähnten Bmchstöcke mit cc. 12^3
der J^nhai Ober die BeHtimmung des Demonax Itanin fT>f^^«r p^hJ
Zweifel übrig. Er ist das gerade GegentheilvondeuK 1
wie die Philosophie in den J^anhai cc. 12—21 sie schiiar tl r*'
Kyniker sind von Hans ans Handwerker, TaglÖhner oder i^kUr^i
haben in der Jugend mit der Philosophie nichts zo thun l-
Bi^/€mfi^ov r^inv Ik nttldtov) , kennen nicht einmal ihi
{niSi hvofia to r^tteQOv f^Öiüov): erst wenn sie das
Alter erreicht haben, werden sie Philosophen , wozu «in
Freiheiten des Standes nnd die Ächtnag des Volkes vor '^
andererseits das Verlangen ihre beschwerliche , nneintrfU
»ichäfligung oder das Sklavenjoch los zu werden sie lockt.
gtanamt ans einem voni^hmen, wollmbenden und einl^
Hanse, verschmiht die Vorzüge seiner Gebart and Wf
schon in der frtihesten Jugend der Philosophie eu, zn der ein auf
bomer Drang ihn treibt. Den Kynikern ist die ent«?nrprT.PTi.Tn V4
bereitung zn ihrem neuen Stande zu weitläufig, ja gp;
lieh, sie wählen daher als itfodta rtQog tpiloGoq^ntr rr^rnu«
Unwissenheit, Unverschämtheit nnd neue Schimpfworte. l>e»(
geht mit anderweitigen (poetischen nnd rhetorischen'^ Kenntai
reich ausgestattet an das Studium der Philosophie , hrt^iirt
nicht mit einer Lehre, sondern studiert die philosoph -t
gründlich. l)i# Kyniker ziehen eigens das Philosoi^..... .^la
ytai TTQog f^ti) wie der Esel die Löwenhant. D6mona\
seiner äusseren Lebensweise keinen Sonderling (or fret^f
ta cec rtiV öianqvy wg d-av^tdtoito Kai afroßl^TJ
^triTxaWyrw»'). Die Kyniker, ftaXct aeftvoi xöf o
eiWi haben ihre Stärke im oymüihxt t; rJLofKrffi' mai loi6ö^iCxri
anamv. Und will sich Jemand noch so bescheiden mit iiiMU
eine philosophische Erörterung etnlafisen , ^>&vg ßmZm %tA
TTjp aytQöTToXiv tijv iai'ttüV avatpExymm ^ r/ ' '
TTpoxtf^«»* ro S,vKov, Demonax ist in seinem '
scher Feinheit (xa^tnc; ifrriH^c juetnac r
aittc:), nie gemein (äyivvT^g), nie mün-isch n«
oiSenfi7toT€ yoiv w(jp^i; xeTiQoythg ij irreQÖrttrur
ycn(i(uv)t er ist stets uQ^og xal f;fie^g nai fmdi
der Trunksucht, GefVaseigkeit , Habsucht und C^
womit sich die Kyniker die Befriedigung ihrer Begrerao^
{J^n, cc. 14> 19 u. 20) steht der durch daa gftw.« U
oi^ivct ivoxXfj<fcig n r altrjüag) bethätigt^» Grandsafo i^
A. Schioarz^ Ueber LnkianB Demonax.
bn
n^diTo^ SiltrSai wie eine gläDzende Marmorsäule im Schatte einer
Der Hausherr, der es für ein segenbringendes
.e-..^ ^,.^; iit, wenn der greise Deraonax in sein Haus tritt,
dk BTüd?erkäüferin , die sich glücklich preist, wenn er ?on
«n dargebotenes Stück ßrod aunimmtf sind rührende Gegen-
|«r ein^rwits des iEarrojov anovrog, xdv el ßovloitü anayuVy
^^rmcrx'* '• ' vh^ (c. 14), andererseits zu den Kynikeru,
•f öitv/ t j; xöi ÖQaXfictg oKiyag , aXXa nloviovg
iims (c. 20t vgl. c, 14)* So liessen sieh noch einige Gegensatze
ssuDiDeo&telleu. Nur die Art der Dentonaktischen TtaQ^aia können
nr fe^enüber der xoilax^ifr (c, 16 u. 19), itp aaiveiv tov ötöorsa
*^ i^nit^ag t%uv , in Folge der Lücke in c» 3 aus der
^ selbst nicht entnehmen, aber aus den Aussprüchen
m ileu mächtigen Herodes Atticus, den angeseheneu Pbiloso-
rSlTomius n. A. als eiue solche beuitheilen , die sich durch
33 and Macht nicht einschüchtern iiess. Endlich sehen wir
ntclii unwichtigen Beleg für den causalen Zusammenhang
tw^ genannten Stücke in einem schembar nebensächlichen
nde. Ein Philosoph, welchem ans seiner Schute, sei es dass
[ iie nicht hinreichend verstand , oder dass sie an sich maugel-
wmr, tiicbt jene üeberzengnng ins Herz hinüber strömte, welche
innre Ich erfasste, befriedigte und begluckte, musste den Er-
; in diesem Stande gewidmetes Leben in der Anerkennung
.».^ suchen. Nach dem Masse dieser Anerkennung sollte
frtand und Feind seine geistige Befähigung und innere Glück*
f%bg\£il bemessen. Wie sehr die Scheinphilosophen bestrebt waren
10 Volke grosses Ansehen, gewichtigen Einfluss und in weiterer
fjlrr riussere Huldigung 2u erschleichen und zu erheucheln, sagt
Lakiau vielfach. Jene Achtung, welche das Volk schon dem
Hsjd« entgegen brachte, bis zur unbedingten Anhänglichkeit und
^nien Uoterwürligkeit zu vertiefen, musste das Ideal dieser
tch Aussen sein. Die geschilderten Kyniker^ denen selbst
i^ruoth wendigste Vorbereitung zur philosophischen Wissen-
[ fihlte, wnrden gerade durch diesen freiwillig gebrachten Tri-
VoJkes zum neuen Berufe hinübergezogen, „Die Ehrfurcht,
elcher das Volk den Philosophen begegnete, das schweigsame
womit es ihre Freimüthigkeit und selbst die Vorwürfe
■fcfi^» ergehen Hess, die Freude, womit es ihre Weisungen und
~'e annahm, laiia navta tvqayvida ov ftix^QCtv
> «Iyö£," Dieser Seite der anmassendeu Kyniker ein im-
'- Gegenstück an die Seite zu stellen und an diesem zu
ne Herrschaft über das Volk erworben werde, ist ein
il in der Schilderuug unseres Philosophen. Nicht
I lern in ganz Griechenland wird er von Hohen und
Bt^ 5,.. .übt und verehrt, die Kinder nennen ihn Vater, die
eäQD preisen sich glücklich, wenn er von ihnen eine Gabe
bint oder in ihr Hans tritt, und der Sturm einer Volks ver*
[UiutMtin t 'i rjtU'ii «vfuih iKift VTit u. ]\ ir^fi
38
IM Ä. Sthwa/rg, Uebar LnkiaiiB Demonax.
sammlnng legt sich schon bei seinem Erscheinen. Br wird
Staat^sten prächtig nnd unter allgemeiner Traner l)eerdigt
das Volk bekränzte noch lange den Stein, anf welchem er im I
anszuruhen pflegte. Er hatte aber nicht blos das Volk in s
Gewalt, sondern selbst die Philosophen hatte er in dem •
Pttncte, in d^ Verehrnng gegen sich, geeinigt; denn die I
sophen tragen ihn zu Grabe. Diese Madit hatte er aber
durch die Aensserlichkeiten des Philosophentebens, Haltung,
düng nnd ernste Miene, die er ja verschmähte, sondern durch
immer gieiohe Heiterkeit und Leutseligkeit und die wahre, i
affectierte, sich selbst genügende Armuth erworben. Diese He
keit, Leutseligkeit und Anspruchslosigkeit waren aber der Aus
seines inneren Friedens. Dieser Richtung in der Schildenmg sc
Philosophen nnd der Schärfe des diesbezüglichen GegensilieB
Lukian den kräftigsten Ausdruck durch den Namen Jt^iüta^
Herausgefordert von den durch die jQaTtixai nenerdingi
reizten und gekränkten Scheinphilosophen, welche sich Eyi
nannten, hielt ihnen Jrjfiwva^ das Ideal eines Eynil
entgegen; und dies ist der Zweck der Schrift
Dass dieses Ideal auf die wirklichen Philosophen seiner {
nicht gut KU sprechen ist, lässt sich aus dem beabsichtigten Gf
satz erklären und findet in cc. 21, 28, 48, 50 u. 61 die Bestätig
Hieran schliesst sich von selber die Frage: War dieees
niker-Ideal auch Lukian's allgemeines Philosophen-Ideal? —
Frage, welche in der Erörterung über die philosophische Biehl
Lukian*8 ihre LOsung finden muss. Hier sei unserer Ansicht
so weit Ausdruck gegeben , dass wir dieses Bild in geistiiger
Ziehung vielfach mit Zügen ausgestattet sehen, welche der hd
nischen Auffassung vollständig entsprechen, so die Ansehen]
über die Selbständigkeit in der philosophischen Ueberteogn
über die Unsterblichkeit, den Volksglauben u. a. Bezuglich
äusseren Lebens aber stimmt Lukian's Ansicht mit den kynise
Gesetzen und Gepflogenheiten , wie sie selbst bei Demonax hen
treten, nicht im entferntesten überein. Eynische Entsagong i
BedQrfhislosigkeit ist nicht nach seinem Geschmacke. Er wo
aber auch den Eynikem nicht seine eigenen Leben8gnuid8&
sondern ihr Ideal vorhalten; darum wurde des Demonax Lebi
weise eine ideal-kynische.
Wir bezeichnen den Jrjfxwva^ somit als eine in ihrer T
denz philosophische, in ihrer Form aber durch eine fremde, wi
echeinlich christliche Hand corrumpierte Schrift Lukians.
Hörn. Anton Schwarz.
/. TTolMf/ Gleichnisse bei deu Ut. Dichtern. SW
2flr formalen Seite des Gleichnisses bei den latei-
nischen Dichtern.
Gestfltxt auf ein bedeutendes Material , das ich namentlich aus
ta lateinischen Epikern und Elegikern bei Gelegenheit geschöpft habe»
WBoehe ich im Nachfolgenden die Tei*schiedeneu ziemlich mannig-
Mägen und eigenthfimlichen Formen, unter deueu im Lateinischen
fi» EinfOhniDg des Gleichnisgedankens aufzutreten pflegt, zu fixieren
ad sor Anschauung tn bringen, in den Citaten absichtlich sparsam,
■ der Sache selbat, wie ich glaube, dem Kerne nach erschöpfend.
Oleiehnisse werden im Lateinischen verschiedenartig eiuge-
llkrt, imd swar:
I. Knrs andeutend:
m. durch Substantiva der Art und Weise.
mon (tacitorum more luporum Or. Met. 14, 778).
(delphinum modo Verg. Aen. 9, 119).
Mre modoque (Hör. C. IV, 2, 28).
1011 (niTls ritu Verg. Aen. 11, 610).
uea^ (exemplo nubis aquosae Ov. Met. 4, 622).
mmarem (fulmiuis in morem Verg. Aen. 11, 615).
■ speciem (in chori speciem Ov. Met. 3, 685).
(instar ingentis clipei Ov. Met. 13, 852).
b. durch angemessene Adjectiva.
iWUs (nimbo similes Verg. Aen. 5, 317).
MlUmus (duro simillima saxo Ov. Met. 13, 540).
(aidereas imitantia flammas lumina Stat. silv. 1, 1, 103).
(fronte curvatos imitatus ignes Hör. C. TV, 2, 57).
(noflftris tnrribus aeqni Thespiadae Stat. Theb. 3, 13).
jar (|ub«mo par inconstantia ponto Stat. Theb. 6, 306).
Anm. aeg^u» und par sehr selten. Erwähnt sei auch das ge-
tlUte dignus, some proximus bei Ovid, z. B. Met. 3, 421.
c. durch comparativische Wendungen.
Jlkrfeläafige Form, vgl Ov. Met. 13, 789. Mart. Epigr. 116, 1.
llnnlen negativ, z. B.:
Or. Ket. 8» 355 non f ulmine lenius arsit.
Or. Met. 10, 585 Scythica non secius sagitta.
Or. Trist. I, 4, 13 monte non inferior.
Id. durch vergleichende Partikeln (elliptisch;.
duaf) (frondibos, ut wlo,. . . Ov. Met. 5, 389).
fdut (veluti) (unda, velut victrix,. . . Ov. Met. 11, 553).
kmquam (tamquam minio. . . Ov. Am. I, 12, 11).
' 0P« fcen matris in alvo Ov. Met. 1, 421).
pMsi (et quasi cursores vitai lampada tradant Lucr. 2. 78).
Änm. Zuweilen trifft es sich jedoch, da« an den \mfihrUn
bildlichen Gegenstand naher beschreibende ZOge durch participiaU
oder relative Vermittlung angereiht werJen.
:y6*
5M J. Walser, Gleichniise bei den lat. Dichtem.
Hör. cm, 29, 34:
cetera fluminis
Bitu feruntnr nanc medio alveo
Cum pace delabentis Etruscum
In mare, nunc lapides adesos
Volventü una
Verg. Aen. II, 355.
II. Correlatiye Periode.
Das Satzgefüge, resp. die Periode, worin das Gleichnis ent-
halten ist, wird durch entsprechende Pronomina, Adrerbia, Con-
junctionen proportional gestaltet, wobei jedoch ein fflr alle lütl be-
merkt sei, dass oft kein besonderer Nachsatz zu entsprechen bnacht.
Fälle übrigens, wo der lebhaft erwartete Nachsatz ausbleibt, sind I
sehr selten. So Verg. Aen. 2, 626 und Aen. 6, 706. 1
i
Ä, Pronomina.
1. qiMlis talis. j
Umgekehrte Folge ungleich seltener. '
Verg. Aen. 1, 498: !
Qualis in Eurotae ripis aut per juga Cynthi j
Exercet Diana choros i
Talis erat Dido, talem se laeta ferebak
Verg. Ecl. 5, 45: I
Tale tuum nobis Carmen, divine poeta,
Quäle sopor fessis in gramine, quäle per aestum
Dnlcis aquae saliente sitim restinguere rivo.
Anm. 1. Wenn mehrseitig verglichen wird, wiederholt sich
qualis, z. B. Ov. Am. I, 10, 1 ; Prop. I, 3, 1 ; Hör. C. IV, 4, 1 (wo
der Nachsatz — was äusserst selten — ohne alle VermitUiDf
eintritt).
Anm. 2. Im Nachsatz folgt statt talis oder einer Wendung
mit talis zuweilen ein sie (haud secus), vgl. Verg. Aen. 5, 213.
Anm. 3. Am liebsten wird qimlis im Nom. gebraucht; seltensr
im Acc, vgl. Ov. Met. 10, 735 ; Fasti, 4, 457.
2. qui is (hie) und umgekehrt. Verhältnismässig seltsn-
Ov. Am. II, 6, 15:
Quod fuit Argolico juvenis Phocens Orestae,
Hoc tibi, dum licuit, psittace, turtur erat.
Vgl. ausserdem Ov. Trist. III, 8, 29; Met. 3, 185; Stat. Theb.
5, 560; 10, 470: 12, 356.
3. qtwt tot, und umgekehrt.
Ov. Trist. V, 2, 23:
Litora quot conclias, quot amoena rosaria Acres,
Quotve soporiferum grana papaver habet,
Silva feras quot alit
Tot premor adversis ....
/• Woher, Gleichnisse bei den lat. Dichtern. S07
Anm. 1. Statt quot zuweilen qtiam muUi, z. B. Verg. Aen.
ao9.
Anm. 2. In Aen. 7, 718 wird fortgefahren mit vel cum, wo
r relative Begriff zu ergänzen. Aehnlich Ov. Am. I, 5, 36 and
li Theb. 3, 593 (aat ubi). Trist. V, 6, 37 folgt im Nachsatz ein-
htam.
4. quantus tantus, und umgekehrt.
Oy. A.A. 2, 735:
intns apud Danaos Podalirius arte medendi,
Leacides dextra, pectore Nestor erat,
uitos erat Calchas eztis, Telamonius armis,
kntomedon curru: tantus amator ego.
8tat.Theb. 10,511:
qnanta pariter cervice gementes
rfringunt inarata diu Pangaea juvenci.
Anm. 1. Statt qtMfUus auch qtMm tnagnus,
Anm. 2. Im Nachsatz folgt talis bei Verg. Aon. 10, 763 ; Hc
Stat Theb. 11, 12.
B. Adverbia.
1. quam tarn,
Ov. ex Ponte IV, 14, 57 ; femer B. A. 141 :
JOE platanus vino gaudet, quam populus unda,
Bt quam limosa canna palustris humo :
& Venus otia amat.
2. qucmtum .... tantum und umgekehrt.
Vei^. Ecl. 5, 16:
ata Salix quantum pallenti cedit olivae,
liiceis humilis quantum saliunca rosetis :
Udo nostro tantum tibi cedit Amyntas.
3. quanto .... tanto.
Ov. Her. 17, 71:
BiDto, cum fnlges radiis argentea puris,
Cmcedunt flammis sidera cuncta tuis :
lito formosis formosior omnibus illa est.
4. qualüer .... taUter {sie).
Hart. Epigr. VII, 1 ; ferner Epigr. V, 7, 1 :
laliter Assyrios renovant incendia nidos,
üna decem quotiens saecnla vixit avis :
liter exuta est veterem nova Boma senectam
Et sumpsit voltus praesidis ipsa sui.
Anm. qucdüer (meist ohne Nachsatz) selten bei Ovid (Am. I,
13 und I, 7, 38), Öfter bei Val. Flaccus und Statins.
C Conjunctionen.
1, ut; velut, veluti; hie und da sicut oder utü
Im Nachsatz entspricht in der Begel sie, selten tto; femer hoc
io (Hör. Sat. H, 3, 51); itidem (Lucr. 3, 14); öfter non aiiier.
SM ^. Wdiser, Gleichnisse bei den Ut DioMem.
haud aliUr, haud secus^ oder speciAscheWendangen, z. B. htadilio
cursu, band alio tamultu etc.
Oy. exPontoI, 1,69:
Estur at occulta yitiata teredine nayis,
Aeqoorei scopulos ut cavat unda salis,
Roditur ut scabra positnm robigine ferrum,
Conditus at tineae carpitnr ore über :
Sic mea. . . .
Verg. Aen. 11, 809:
Ac velut ille, prius quam tela inimica sequantur,
Ooutinuo in montes sese a^ius abdidtt altos
Occiso pastore lupus
Haud secus ex oculis se turbidns abstulit Arruiis.
Weit seltener ist die Anordnung sie tU,
Ov. Met. 5, 604:
Sic ego currebam, si me fenis Ule premehat,
Ut fugere accipitrere pmina trepidante columba,
Ut seiet accipiter trepidas urgere columbas.
Her. C. IV, 14, 25:
Sic tauriformis volvitur Aufidus
Ut barbarorum Claudius agmina
Anm. 1. Einige Beachtung verdient, dass Vergil oft mitoe
velut zum Gleichnis überleitet, was bei den Spätem wieder auftsoeU,
während Ovid mit utque überzuleiten liebt. Einmal etutVtilli
125).
A nm. 2. Wird mehrfach Terglichen, so wiederholt sieh m/ ent-
weder asyndetisch oder wird durch utque, tUve, aut ut fortgesetil
Anm. 3. Nachsätze ohne alle Vermittlung stehen gsDZT8^
einzelt da.
Verg. Ecl. 5, 32 :
Vitis ut arboribus decori est, ut vitibus uvae,
Ut gregibus tauri, segetes ut pinguibus arvis:
Tu decus omne tuis.
A n m. 4. Bei Stat. Theb. 3, 22 folgt taUs nach vorausgehendan
ac velut,
2. quasi (mit ludicativ) . . . sie. Bei Lucretius, z. B. 4, 162:
Et quasi multa brevi spatio submittere debet
Lumina sol, ut perpetuo sint omnia plena:
Sic a rebus item simili ratione necesse est
Temporis in puncto rerum simulacra ferantur
Multa modis multis
3. ceu (mit ludicativ) .... sie (und ähnliches).
Oefter bei Vergil, seltener bei Ovid , sehr beliebt bei den Spä-
tem. Meist ohne besondem Nachsatz.
Verg. Aen. 6, 88 :
8qsaiaam incendebat folgor, ceu nubibus arcus
Millo jaoit varios adverso sole colores.
J. Wäiitr, Gleicbnisse bei den lat. Diclitera
nL Qnalii, quantus and die TergUiohenden
•ijnnetionen werden oft mit Zeitconjnaetioneii
och mit si cnm Ind. oder mit dem Belativpronomen) elUptis ch
irtehmolsen. Angemessene Ergänzung hat statt zu finden,
«üich gibt es Fälle genug , wo neben dem eingeschalteten oder
chfolgenden Zeitsatz der Comparativsatz selbständig ansgebildet
icheint
1. qualis .... cum
Yerg. Aen. 3, 679:
qnales cnm vertice celso
riae qnercns aut coniferae cyparissi
utitemnt
2. qualis u&t... .
Verg. Aen. 8, 590 :
ilis nbi Oceani perfusns Lucifer unda,
m Venns ante alios astronun diligit ignis,
taut 08 sacmm caelo tenebrasque resolvit.
3. qualis . . . . se . . .
Val.Flacc 6,711:
alem ai quis aqois et fertilis ubere terrae
neat. . . .
4. quantus .... ubi ...
VaL FIacc. 3, 130; ferner 6, 611 :
nbi ipee gela magnoque incanuit imbre
et snnunas abiit hibemus in Arotos.
5. utf velut, veluti (sicut) , ceu in Verbindung mit zeitlichem
% fM, hie und da mit si guando, auch mit qui.
Ov. Am. I, 7, 54:
inimes artus et membra trementia vidi,
üt cum populeas Ventilat aura comas.
Yerg. Aen. 9, 435:
Ifitor Euryalus leto, pulchrosque per artus
OTDor, inque humeros cervix relapsa recumbit:
ffpareus veluti cum flos succisus aratro
■goeecit moriens ....
Verg. Aen. 12, 749 :
dnsum veluti si quando flumine nactus
rmm venator. . . instat. . . .
Verg. Aen, 2, 378 :
provisum aspris veluti qui sentibus anguem
Msit humo nitens trepidusqne repente refugit , . .
Tal Place. 6, 358 {ut. . .quiy mit eigenem toKs im Nachsatz).
Lucr. 4^623:
, ceu plenam spongiam aquai
^uis forte manu premere exsiccareque coepit.
rV. Der conjunctivische Gebrauch der verglei-
)nden Conjunctionen in Verbindung mit si. Und
r: ut si, velut si, veluti si, quasi, ceu si, cetu,
600 J. Waker, Gleichnisse bei den Lit Diditoni.
Ceu com Coi^. in Vergleichen bei SkUma yerhälteismftsaif weit
öfter als bei Silius, Yal. Flaccns, Claudianos.
Stat. Theb. 2, 491 :
exit in unnm
Plebs ferro jorata caput, ceu castra sabire
Apparet ant celsum crebris arietibns urbis
Inclinare latus
Stat. Theb. 7, 582 :
Ceu dno diverse pariter si fulmina caelo
Bupta cadant longumque trahant per nubila crinem.
Ov. Met. 4, 355 :
In liquidis translucet aqnis, ut ebui*nea si quis
Signa tegat claro vel Candida lilia vitro.
Verg. Aen. 12, 67 :
Indum sanguineo veluti violaverit ostro
Si quis ebur, aut mixta rubent ubi lilia multa
Alba rosa: tales virgo dabat ore colores.
y. Sehr beachtenswerth ist der oftmalige Ge-
brauch folgender specieller Wendungen:
non secf€S ac (aiqt^) ; haud sectis ac ; non secus quam] hfui
secius quam; non aliter quam; non nuigis quam; oder in be-
stimmterer, den Umstanden angemessener Fassung, wie non moUitt,
non lenius, non levius quam ; und zwar bald für sich allein, biM in
Verbindung mit Zeitcoigunctionen oder mit st, zuweilen mit gm. Die
elliptische Form erheischt oft Ergänzung; doch ist nicht selten die
Verbum ausdrücklich gesetzt.
Verg. Aen. 12, 856:
Non secus ac sagitta
Stridens et celeres incognita transilit umbras:
Talis se sata nocte tulit.
Ov. Met. 12, 102:
Haud secus exarsit, quam circo taurus aperto,
Cum sua terribili petit irritamina cornu.
Ov. Trist. I, 2, 47 :
Nee levius laterum tabulae feriuntur ab undis,
Quam grave baliistae moenia pulsat onus.
Ov. Met. 3,483:
Pectora traxerunt tenuem pei-cussa ruberem,
Non aliter quam poma solent, quae Candida parte,
Parte rubent, aut ut variis solet uva racemis
Ducere purpureum nondum matura colorem.
Ov. Met. 12, 480:
Non secus haec resilit, quam tecti a culmine grando,
Aut si quis parvo feriat cava tympana saxo.
Ov. Met. 4, 347:
flagrant quoque lumina nymphae,
Non aliter, quam ceu puro nitidissimus orbe
Opposita speculi referitur imagine Phoebus.
/. Waker, Gleiohniflse bei den lat Diohtem. Ml
Yerg. AeiL 6,469:
I solo fixes oculos aversa tenebat,
e magis incepto viütam sermone movetur,
im d dura silex ant stet Marpesia cautes.
Verg, Aen. 10, 272:
B secns ac liqoida si quando nocte cometae
igoinei Ingabre rubent aut Sirius ardor. . . .
Ov. Trist. 1,3, 11:
D aliter stupoi, qnam qui levis ignibns ictus
riyit et est vitae nescius ipse suae.
Ot. Met. 2, 810:
idsqae bonis non lenius oritur Herses,
im com spinosis ignis supponitor herbis.
Sü. 17, 217 :
ad sectts ac patriam pulsos dulcesqne penates
iqneret et tristes exul traheretor in oras.
Oy. Met. 9,237:
.... imposita clavae cervice recumbis
Ad alio Yoltu, quam si conviva jaceres
«r plena meri redimitus pocula sertis.
Val. Flacc6, 419:
. . . ac forma necis non altera surgit,
m cervos ubi .... venator. . . .
Lucr. 1, 290 (nee ratiene fluunt alia ac cum fertur).
Lucr. 3, 111 (nee alio pacto, quam si. . . .).
TL DemonstratiFC Einleitung des Gleichnisses
mittelst talis oder sie.
Anm. sie in dieser Weise sehr beliebt bei Lucanus, Statins,
Qfan, Val. Flaccus und Claudianus. Speciell folgt bei Silius und
hUh» oft nach sie gleich die Coigunction tM, wie etwa bei Vergil
ich qualis gern übi folgt. Statt talis oder sie stehen auch non aliter,
•» $ecu8 oder bestimmtere Wendungen mittelst alius. Sehr selten
Rrd der demonstrative Begriff recapitulierend aufgenommen.
Ov. Am. I, 7, 13:
bformosa fnit: talem Schoeneida dicunt
Kaenalias arcu sollicitasse feras.
Uii perjuri promissaque velaque Thesei
Flevit praecipites Cressa tulisse Notes,
ie, nisi vittatis qued erat Cassandra capiliis,
Procubuit templo, casta Minerva, tue.
Ov. A.A. 1,451:
% oe perdiderit, non cessat perdere lusor.
Ov. A.A. 3, 157:
lern te Bacchus Satyris clamantibus Evoe
Snstnlit in currus, Gnosi relicta, sues.
Jl Wtiger, Gleichnisse bei den kt. DiditanL
Lucan. 2, 21:
Sic funere priÄO
Attonitae tacuere domus, com corpora Bondom
Conclamata jacent .....
Cat. 61, 91 :
Talis in vario solet
DivitiB domini hortnlo
Stare flos bjacintbinnfl.
Stat.Silv. IV, 2, 46:
Non aliter gelida Bhodopes in yalle recambit
Dimissis Gradivus equis ; sie lubrica ponit
Membra
Stat. Tbeb. 10, 182:
Non secnsy amisso medinm cum praeside puppis
Fregit iter, subit ad vidui ttoderamina clavi
Ant laterum custos
Lucan. 7, 777 :
Hand alios, nondum Scytbica purgatus in ara,
Eumenidum vidit vultus Pelopeus Orestes.
Anm. Vereinzelt, jedoch ansprechend ist die demei
tive Vermittlung, wo das Gleichnis im Exordium steht.
Ov. Her. 7, 1 :
Sic^ ubi fata vocant, ndis abjectus in herbis
Ad Tada Maeaiidri concinit albus olor.
Aebnlicb Klopstock, Ode ,,Mein Vaterland^, t. 1 ff.
„S 0 schweigt der Jüngling lang *
VII. Negative Wendangen, duroh welche dei
gliehene Oegenitaad am bildlichen Gegcnit
gesteigert wird.
Ä. Demonstrativ:
non sie, nunquam sie, non ita, non iam^ non tanltwi
tälis, non tot, non aequus, minus. Auch zuweilen Fragefoa
sonders beliebt bei Propertius, Statins, Claudianus.
Val. Flacc. 7, 587:
aequora non sie
In seopulos irata ruunt eademque recedunt
Fracta retro.
Lucan. 4, 279 :
Non se tarn penitus, tam longe luce relicta
Merserit Asturii scrutator pallidus auri.
Lucan. 9, 798:
Spumeus accenso non sie exundat aheno
Undarom cumulus: nee tantos carbasa Coro
Carra?ere sinus.
J. WallBir, GleiobnisBe bei den lat. Diehtern. SOS
Teig. Aen. 5, 144:
!I9B tarn praecipites bijugo certamine campam
Gompnere rauiitqae effüsi carcere cnrrus,
' Ae sie imMissis »urigae nndantia lora
. Ilncifitere jugis poroniqne in rerbera pendent.
yal.Flaca 2,506:
non fluctibus aeqnis
Miferi yenit unda Noti; non Africus alto
Tintüs ovat.
Stat Silv. I, 2, 214:
Amydaeis minus exnltavit arenis
fMor ad Idaeas Helena veniente carinas,
ftessala nee talem vidernnt Pelea Tempe.
Stat. Süv. V, 3, 139:
non toties viciorem Castora gyro»
Ae fratrem caestu virides plaosere 'Dierapnae.
Stat. Theb. 6,405:
Iifloere loco. Quae tantum earbasa ponto,
Qne belle sie tela volant? qnae nnbila caelo?
«iiuboe hibernis minor est, minor impetns igni.
Vgl. auch Claud. R. Pros. 2, 94.
B. Correlativ.
non tarn quam; non sie ut; non tot quot
Prep, n, 9, 33:
Hol nc incerto mutantur flamine Syrtes,
Xr iblia hiberno tarn tremefacta Note,
%M Gito femiaea non conttat foedus in ii*a.
Oy. Her. 5, 47:
Imi sie oppositis yineitnr yitibus ulmus,
üt toa sunt collo brachia nexa meo.
Prop. III, 4, 1 :
I 1b tot Achaemeneis armantar Sosa sagittis,
I 8|ua)a qnot nostro pectore fixit Amor.
l Her. C. 1^16, 5:
1^ Dindymene, non adytis quatit
^ ^Mem sacerdotmn incola Pythius,
'InLiber aeque, non acuta
ftgeminant Corybantes aera,
tristes ut irae.
Stat. Silv. I, 6, 21 :
Ton tantis Hyas inserena nimbis
*OTas obruit aut soluta Plias,
talis per cuneos biems Latinos
lebem grandine concutit serenam.
Vgl. auch Prop. II, 11, 1.
•04 J. WäUer, Gleichnisse bei den Ut. Diätem.
YIII. Negativ gehaltener Comparatiy ohne nachfol
des quam.
Z. B. non plora, non magis, non densior, non altios, non <
non amplior, non fortios, non crebrior, non parciuSy non moäiwi
Zuweilen mit der yoraosgehenden Form verbunden.
Stat. Silv. n, 6, 56:
non mente fidelior aegra
Speravit tardi reditns Eumaeas ülixls.
Verg. Georg. 4, 80:
non densior aSre grando,
Nee de concnssa tantum pluit ilice glandis.
Stat. Silv. m, 1, 130:
Non tarn grande sonat motis incudibus Aetna,
Cum Brontes Steropesque ferit ; nee major ab antris
Lemniacis fragor est
Stat. Theb. 6, 107:
non sie eversa ferontur
Ismara, cum fracto Boreas capai extnlit antro ;
Non grassante Noto citins nocturna peregit
Flamma nemus.
Claud. E. Pros. 1, 127:
Haue fovet, hanc sequitur. Yitnlam non blandius ambit
Torva parens.
IZ. Indaotionsform.
Besondere im Bukolischen and Didaktischen. Streift fibn
leicht und oft genug in's Gebiet des Exempels und der Gnome \
Verg. Ecl. 2, 63 :
Torva leaena lupum sequitur, lupus ipse capellam,
Florentem cytisum sequitur lasciva capella;
Te Corydon, o Alexi. . . .
Ebenso Ecl. 3, 81 und 7, 61.
Damit vergleiche man Ecl. 5, 16 (lenta salix quantcm.
tantum) und 5, 32 (vitis ut. . .), Femer Lucr. 5, 129.
Ov. A. A. 3, 249 :
Turpe pecus mutilum, turpe est sine gramine campus,
Et sine fronde frutex, et sine crine caput.
Ov. A. A. 2, 115:
Nee violae semper, nee hiantia lilia florent,
Et riget amissa spina relicta rosa:
Et tibi jam cani venient, formose, capilli.
Ov. Am. II, 16, 41 :
Ulmus amat vitem, vitis non deserit ulmum :
Separor a domina cur ego saepe mea ?
Ov. A.A. 3, 419:
Ad multas lupa tendit oves, praedetui* ut unam,
/• Waheff 6l0iehni886 bei den lat. Diohteni. 806
Et loTis in rnnltas devolat ales aves :
hqooquddet ,
Oy. Trist. ly 1, 75. Nach einer Reihe von Fällen : et mea cymba.
Ganz ähnlich Trist. IV, 8, 17 (me quoque) ; I, 5, 37 (sie ego);
t Il,7,7(sicego).
L Gewähltere Wendungen, die mehr vereinielt dastehen.
i. Parataktische Form mittelst neque. . . .neque.
Hör. CHI, 5,27:
neqne amissos colores
lisa refert medicata suco,
Ac Tera virtns, com semel excidit,
Cuit reponi deterioribus.
Ov.A. A. 3, 62:
See qnae praeteriit, iterum revocabitur unda,
Nee quae praeteriit, hora redire potest.
Oy. Met. 15, 190:
neque enim consistere flnmen,
JFttleTis hora potest; sed tU unda impellitur unda,
Impora sie faginnt.
Ahnlich Verg. Ecl. 10, 29.
B. Bedingungsform.
Hör. C. in, 5, 31 :
' S|BgDat extricata densis
Otn plagis, erit ille fortis,
Qnpofidis se credidit hostibus.
Anm. 1. Gesuchter schon und verblümter nimmt sich der
Veelioisgedanke in der irrealen Fassung aus.
Claud. de lY. cons. Hon. 602 :
loc si Maeonias cinctu graderere per urbes,
btepampineos transferret Lydia thyrsos,
hteNysa choros
Stat. Silv. I, 2, 130:
Ihe n Thessalicos vidisses, Phoebe, per agros,
Anret Daphne secura
Aehnlich Hart. Epigr. VIII, 46, 3 and IX, 103, 5.
Anm. 2. Bereits die oben citierten 2 Stellen (Hör. 0. III, 5,
fl7 ond 5, 31) streifen an die Gattung jener Fälle, wo etwas Unwahr-
fckeiniiches oder Unmögliches versinnbildlicht wird.
Aus dieser woblvertretenen Gattung mögen folgende Beispiele
fenOgen :
Ov.A. A. 1, 747:
8i qais idem sperat, jacturas poma myricas
Speret
600 cT. Waker, GleiohniBae bei den lat Diehtent.
Verg. Georg. 2, 105 :
Quem qui scire velit, Libyci velit aequoris idem
Discere quam multae Zephjro turbentur aristae.
Oy. A*A. 3, 149:
Sed neqne ramosa numerabis in ilice glandes,
Nee quot apes Hyblae, nee qnot in Alpe ferae.
Stat. SUv. m, 3, 97 :
hibernos ciiius numerayeris imbres
Silyarumqae comas.
Vgl. auch Verg. Bei. 1, 59 und Hör. C. I, 33, 6.
C. Frageform.
Oy. A. A. 2, 363 :
Accipitri timidam credis, furiose, columbam ?
Plenum montane credis oyile lupo ?
Stat. Süv. m, 1, 16:
Tyrione haec moenia plectro
An Getica yenere lyra?
Lucr. 3, 6:
quid enim contendat hirundo
Cycnis ? aut quidnam tremnlis facere artubus haedi
Consimile in coi-su possint ac fortis equi yis?
D. Wendungen mit putes, credas.
Vereinzelt dicas (Juy.), jurares (Hör.), expectes (Stat.).
Oy. Met. II, 114:
demptnm tenet arbore pomum:
Hesperidas donasse putes.
Stat. Sily. I, 6, 34:
IdaeoB totidem putes ministros.
Claud. E. Pros. 2, 124:
credas examina fondi
Hyblaeum raptura tbymum. . . .
Verg. Aen. 8, 691 :
pelago credas innare reyolsas
Cycladas aut montes concurrere montibus altos:
Tanta mole yiri turritis puppibus instant.
Stat. Theb. 7, 597 :
Templa putes urbemqtie rapi, facibusque nefandis
Sidonios ardere lares: sie clamor apertis
Exoritur muris.
E, Freieste appositionelle Fügung.
Verg. EcL 9, 35:
Nam neque adhuc Vario yideor nee dicere Cinna
Digna, sed argutos inter strepere anser olores.
Vergl. dagegen Lucr. 4, 181 :
Suavidicis potius quam multis yei-sibus edam :
8. Melder, Zu Ewptdee. M7
hrros vi «sft cycü melior caAor, ilie gruum quam
QuMir«
Mi^ÄJOk. m» 7, 15 :
InuKos inars jacoi.
Hör. C. IV, 4, 50:
Gnri Inponun praeda rapacium
SKtamor nitro.. .
Hör. Epist. I, 6, 63 :
Caerile cera
Digni, remiginm Titiosam Ithacensis ülixis.
Aetaiich Hör. 8at« I, 7, 36 und I, 7, 90 ; femer Epist. H, 2, 97.
Chid. B«. Qet. Y. 503:
Mofiqiie lapOB seeSvnim Micta prionm
UnM^tataiat.
Wien. J. Walser.
Zu Euripides.
HeL 775 ff. ivutvaiov ngog joiaiv iv TQoiif Sixa
AcUem die Tersuche Früherer durch Correctur des in der Luft
•ehwebenden iviavaiov in sviavaiovg (-ag) oder iviavaioig Fügung
lad Sinn in die beschädigten Textworte zu bringen an der Unyer-
triglichkeh yon hiaiaiog mit dem nachfolgenden mae und hdfv
guckeitert waren, zerlüeb M. Schmidt den Knoten mit dem sehr
wpnchenden und von Nauck in der dritten Ausgabe recipierten
*nv^iloti^u€yo$. Dessenungeachtet will mir scheinen, mit dem
Ibteriil der Ueberlieferung lasse sich derart schalten, dass in
mttfcoy einfach die Spur des ursprünglichen inavaimv gesucht und
tm» letztere, in Verbindung mit dem zugehörigen hwv zurück-
Sifthrt werde auf
iptavaiwr TtQog rolaiv iv TqoIi^ (f/xa
ixMi diijl^htv knxa m^i^Qo/uidg xvxXtav,
Virin der Abstand des Epitheton von seinem Nomen durch das da-
tvischentretende tiqoq %oiaiv iv TQoiif dixa evsai weniger fühlbar
vM. Für den Ausdruck sei einerseits auf Phoen. 544 tov iviavaiov
^Aäav, ebendas. 477 und Orest. 1645 ivionrtov YVKkov^ anderer-
iritg anf die zu Soph. Phil. 1854, wo unter yivyüüoi freilich die
Ingen yerstanden werden müssen , gegebenen Erklärungen des
Uioliasten: hiavtoi, XQOvoiy verwiesen, wozu noch das häufigere
ijUov xvxlog und besonders Aesch. Sept. 495 f. TtsQiÖQOf^ov
ntog, . .xmloyaavoQog nvnlov kommen mag.
fr. 969 N. ovro* ngoatl^oikf' rj ^Cxti ac, fAtj TQ^aifs,
nalau n^g ^naq ovik xwv ällwv ßgortiv
tdv aSiMov, dlld aiya xal ßQa^it noSl
mix^vaa fdaQ^H rovg xaxovg orav rv^tf»
008 S. MekUr, Za Earipides.
Dass die Begriffe aiya xot ßQodel noSl ein vorangehendes „ni
sofort herankommend wird Dike dich treffen^ zur nothweodj
Voraussetzung haben , hat Kock (Yeris. 227) mit mehr Beredsi
keit als nöthig war erwiesen ; als er aber an die Bemedur gi(
schuf er mit
ov TiQoäd'iovad y i\ d(*ri
etwas unmögliches. Vielleicht ist zu schreiben :
ox/wot TiQoa^aaova* ij JUii at, firj r^^aijc»
nalau nQÖg rjnaQ
^nicht heranstürmen wird Dike^ , ähnlich gesagt wie B^i^i». IS
dia /äov x€g>alSg ^aaova oövvai oder Tro. 156 diaÜiffi
ytav q>6ßog dtaaei TQifHiaiv. So auch Aesch. Prom. 144 ^
ßeQci o efioiaiv oaaoig o^l%Xa TtQoaf^^e ^^^ffjS ioa^^
Wien. S. Mekler.
Zwpite Abtheilung.
Literarische AnÄeigen.
Iiers niade* Erklärt von J, ü. Päsi. Vierter Band. GesaDg XIX—
IXiV. Fünfte Auflage. Besorgt von F. R. Pranke. BerUn. Weid-
ffljyin'«ehe Buehbandlnng. 1S77. 238 8. d*.
Weoige Manate nach dem ErscheitieiL des dritten Bandes der
Dke'scheQ Iliasausgabe erschien bei Weidmann der vorliegende
I Band der Ilias in Frankens meisterhafter Bearbeitung. Wir
bereits bei Besprechung des dritten Bandes in diesen Blättern
^78 S. 179 ff.) in der angenehmen Lage, die Vorzöge der Franke-
»u Hiajs nicht nur auf dem Gebiete der höheren und niederen Kri-
|, sondern auch nach der grammatischen und sachlichen Seite hin
tliehat hervorzuheben. Dass auch die Bearbeitung des vorlie-
Bandes nach jeder der genannten Richtungen hin den treff-
Blick des Verfassers bekundet , können wir mit Freuden con-
Vor allem sind es wieder die in den Gedichten liegenden Wider-
liche , die Auffälligkeiten und Mängel in der Composition » deren
nüthige Anerkennung der neuen Auflage im Gegensatze zur Fäsi-
m Bearbeitung ein total neues Gepräge verleiht. Man vergleiche
beispielsweise die jetzige Behandlung der des Wunderlichen
üg ^ den Stelle Vl84 — 191 mit den bescheinigenden Er-
Dff' - , und die Offenheit, mit der der Verf, in den Noten
ff 18i). löj. 189. 191 der Wahrheit Rechnung trägt, wirkt in
rThat wolthuend. Entschieden zum Vortheile der neuen Ausgabe
[die Behandlung der Stelle ^^798— 883, welche den Zweikampf
eben Aias and Dromedes, das Werfen mit dem aoXog aiTOXOft>-
und das Bogenschiessen enthält, ausgefallen. Anstatt, wie es
h%n, Scheinerklärunffen aufzutischen oder, wo selbst diese
cbte Dichtung nicht mehr zu bemänteln vermögen, mit
diesen einzelner Verse wie des V, 810 und 843 (auch von Ari»
nd Bekker athetioti) auszuhelfen^ handelt Franke wol m^tho-
Iit4g«r, in diesem ganzen Stucke mit Lehrs Ar,* S. 434 f. das
eint« Dichterlings zu erkennen ^ der an schöpferischer
IriA t d. 6«torT< Qymn lüTh. VIII. u. IX. Uefl,
39
«la
J. Fäsiy Homers lliade, ang. v, J, Zechmeinter,
Kraft weit hinter dem Dichter der Übrigen Wettkämpfe zurücksieht«
einzelne anstössi^e Verse im Texte zu belassen und dafcLr in d«a
Nöten die Auffälligkeiten dieser Partie hervorzuheben ; vgl. zu 798 ü
806. 810, 821. 823—825. 832 ff, 840. 847. 857 f, 863. 875. 880.
Vielleicht hätte der Verf. noch weiter gehen und auch mit h9>hn
a. a. 0. S, 435 die Verse 824 f, , die freilich wunderlich genug , je*
doch unserem Dichterling immerhiu zuzutrauen sind , im Texte be^
lassen können. Auch zu 816 f. hätte mit Lehrs die Fäsi'sche Sota
durch Hervorhebung der Seltsamkeit des ganzen Gedankens er^ixt
werden sollen. Wir haben auch mit Vergnügen wahrgenommeit, das«
Peppmüllers neueste Forschungen (Commentar des vierundzwamigt^it
Buches der Ilias mit Einleitung, Berlin. Weidmann 1876) auf di^ n«iU9
Auliage Einiluss genommen haben. Wir geben hier ein Verseichttis
der Stellen, an denen durch Hervorhebung von Widersprochen mit
andern Partieen der Iliade, von sonstigen Wunderlichkeiten und Män-
geln der Darstellung die vorliegende Auflage erweitert ist, und loaa
wird sehen ^ wie reichhaltig in dieser Richtung das Buch geCOf dert
erscheint; T77. 94. 153. 233 f. 262. 298. 340. — ^78. Ili
, (vgl. dazu 123. 125), 255, 269. 272. 293. 323. 431— J
«>86. 126, 129. 13L 155 f. 174. 213. 217. 233. 30i).
|»43. 394- 437. 475—477. 520 f, 538 f. — X 7. 20. 2öv &0&. -
jjp 72— 74. 100. 140. 155. 233. 254. 258. 35Ö, 628. 670 f. d»7.
1892. — fl 12 f. 29. 31. 60. 71. 107. 130 f. 153. 218 ff. ^ÜL
[238. 249. 257. 306. 359. 385. 487. 519—521.640,565.64«.
1710—712. 753. 763 f. 765 f, 780. 796. 799 f.
Indem wir nun zur Behandlung des Textes übergehen , »t&d
'irir auch hier in der erfreulichen Lage, eine entöchiedene Förderiiiig
desselben im Gegensatze zu Fäsi anerkennen zu dürfen. Der besum
Ueberlieferung ist weit mehr als bei Fäsi Rechnuni'' iT«tTJu?*»n:
manche traditionelle Fli-bfehler, die aller haodschrifti
lieferung Hohn spi-echen und in Folge der ti-auiigen \
das8 man Homer oft weit mehr aus gedmckten Text
[Bandßchriften edierte, sich auch bei Fäsi noch foi
^£459. 635), sind in der neuen Auflage glücklich ]>*
genommeneu Textesänderungen verzeichnen wir; TbO \
n^Q ioPTi fnr intajafump niq iovia^. T95 {j^ti^ ,, *
IT 135 (olix&JXiv f. oliäaxey). T 189 (avio&i Töog t ai^i
[a*aO- T217 ^dg f. ug). T 354 (i'xf/«rai t itm^o). T ''^
[Klammern). r423 (adm f. a&rjvh VU (ii^iLamp f. iu^
]Y42 (r^o^^ f, TfHf^a &), K213— 241 (in K1a.mi.
Il&nder Anal. Hom, S. 474 f.). 1^*229 (Qtjytdlm t ..^^ 7^1
l(n£Qi t n^Qi), 073 {\n Klammern). 0 144 (Ttfi ^ 'f. »^ 6 j. 0
'lü Klammem). 0248 (^sog fiiyag f. tAiyag ^tog). 0311 (i|
iXf}y% t i^iTtmXr^i), 0328 {nsQtÖBiaaa^ L nt^idduom).
(ayy fii%> f aoi fih), 0471 (in Klammern). 0 523 'V ^
^iji'tg aytjiciy mit Döderiein in Parentiiese). 0 530
6i(^yt0p). 0561 {/TQOTtt Ttoti), 0602 (dog f. ^ü>g). AlG^ /«
/, FdKf, Hatnors Jliide» aiigr< v. J, Zechme^ter.
011
urr ' ti^t dtyrj&t}Trivy X204 (nach yavra Comma t Frage-
wicl \>7 inmU i'X^^oi Frageieichen L Fuöct). A'282 (iVro*
itiVf \':H7 (nach ^o^^'ort; Comma f. Puüct). X3iS
{ig I \ I oat vtiQiT^ t di^fiaiyjj^it), A'435 (xai f, xf K
Xihi (iy di fiot i\ iv Ö' if.ioi). X489 (a/rov^tiaot^ty f. OfTtovQtO'
mmv). ¥^15^ (a|(i^ novtjao^isi^' f. dft<finoyijtt6/it6^*). W2^l
(I>^joih: f- T^;iOtV?). V 417 lind 446 (tftoisiaaywtg t i^nodäd-
aonic), ¥' 462-^464 (in KlamtEeiD nach Kurtz im Phikl, 3G,
aSÖiff.^. ¥^465 iotrff AiTOiT^^; f. oi6' idivaai^i^), ^411 und
IT^ütt KlAinmtiiaV V5f>8 (xf^e' *• X«^<")- ¥^ö39f. (in Klatnmern
mh Uhrs Aj^.« 8. 432 f), ¥^757. 810. 843 (nicht mehr wie früher
Ol KlwiBini). ¥^822 (/T|;^()£i'(rarr£^ l ;riQtddehaywig). ¥^823 f.
(tt£lmiii«n]). ß6— 9 (inKltimmern). «»236 (tt«^« f. /r«^). il2^h
CÄ40T («Je f. fik)* fl459 (x^fii'a f. x^^^) ß473 (w f, ri/7).
^ 12Ö14-617 (in Klammern), ß 685 (xfti t x^t^),
I iialg). iilSl (6' r im t Üi toi), 12772 (iu Klam-
ait*rn>. iJic TOQ SubstAiiÜTen auf tvi; bergelettotoD Patron} mica sind
j«i»l dorchwe^ mit Dt&j-ede getchrieben , alao litQtidr^, Iltjlaidfig
m. Ebanso iat constant im Texte die Schreibung ^ tot für ijtoi
Ais eine nicht un will komme ne Bei^be für die Taxtkritik er-
iMkaint in den Anmerkungen die Aufnahme hemerkdnewerthor Leae-
^dn und Conjecluren alter Bowie neuerer H4)merkritikf r : T 75
( Atttr itfjvtf d/TOßifiavtog dyavov JTrJleiWo^). T242 (DOder*
1^ w^JUarü «). r261 (La Roche inham). T384 (Bekker d*
«1? irif f»C) V63 (La Roche ^atip t d'Jww), V85 (Cobel nol^it^my),
n^\ '^^^ !nin ^u^iot'), yi38 (Bekker a^xifli). ri40 (Andere
►der nQqax^n^i). V282 (Düiit/ei* und CoWt lead* d'
. V 298 (Bantley Vv^y! -n' dfitov). Y 336
i.^^
0)411 (Bc^kker aVrn^
0*61 1 (Bekker
#y). A i2u (Ccbet ddcaG^m). A 222 (Cobet a^nvi^). A 235
«'ÜT^ f *rif;ö4ty*cfi)* A324(Bekkerf»amy). A4öO (Bekker^W«r^4.
%0 nTmra«). ¥^287 (Arißtarch oyc^e»), ¥^31^
ii'i orUÖ^). ¥^4iO(Bekker to ai Kai i^t^X&auivov laim).
* M (I>dderliin tip % nvii\. «F739 (Cobot Manrrn), ¥^773
l^^^tr oüd « jci^ für
^Ws^rrl. £}\ ^ ß213
/ .TfjÄioc xawidayu ii382 (Bekker
^ c- uuu fiif^i,/,. ilZBB (Andere o$ ^m leaJUi). ßT89
»1 nm wir diisirr unverkennbar besseren Gestaltung des Textes
^NfiuÄber doch einige wkhrend der Durchsicht dm Bat'ho.< ^fiinachte
"••h schweigen uni? untt ij^e der
^ti. i Bemerkungen ni< , ►* hämi-
^^H^ knUaclieT Laune betrachten , sondern als von dem Wunacha
39*
elf
J. Fäai, Homers Xliade, aDg. v. J« Z^thm^im^f.
eingegeben ktnuelimeii, zur VollendaDg des Baches Einiges beiiiageii
2Q können, T32 und ß554 ist noch immer der wunderliche Qm^.
junctiv x^Ttti zn lesen» obwol die weitaus bessere üeberliefei
%ÜTm bietet. La Hoche (Grammatische Untersuchangen ^ Zeit
£, d. östen% Gymn. 1874 S. 408) vertheidigt zwar noch die fttrho
rische Zeit schwer erklärbare Form, doch wäre m an der Zeit, \M
einmal der Ueberliefening gerechter zu werden. Will man ee ntolich
mit Hartel (bom. Studien III S, 10 f.) nicht wagen, rMiim mit^j
kurzem €i in den Text zu setzen , so lese man wenigstens mit deni
Handschriften -ii^tm , das Curtius (Studien VII, 99 und Verboro U^ j
69 f.) als einen aus K€tttai contrahierten Conjunctiv erklart —
j T 331 steht im Text ivi ytjl, wiewol avv vi)i von allen Handschrüleo
geboten wird mit Ausnahme von ^^ wo jedoch die Yarianke mit ^ I
avvvrjt an den Eand geschrieben ist. Da auch von sprachlicher
Seite einem üvv vr^i Nichts im Wege steht (vgl die von La Boehi
in der kritischen Iliasausgabe zu T331 verzeichnoten Stellen, w
denen noch ^ 389 hinzuzufügen ist) , so ist ee nicht erlaubt , hm j
der üeberliefemng entgegen in vr/ zu schreiben. — Aoch Y42 lat ^
ias von den besten Quellen gelK>tene fiiy hvAavov dem nur io ^
^nntergeordn eleu Handschriften stehenden ^Uya xt^daroy vonnzieb«.
— Ybl bietet der syrische Palimpsest viq^e^ waa auch Ai
Leseart gewesen und daher statt iviQ^€ in den Text anfzuiic
ist — y420 schleppt sich noch immer n^ri in der Ausgabe
obwol mit der weitaus besseren Ueberliefernng ftoti zu lesen '
— Ob yi28 (ebenso X477. ¥^79, ß210) das durch die Hl
Schriften fast ausschliesslich gebotene yeiro^tat durch ytyyn^ca^
verdrängen ist (vgL noch JSC71. df208. i^l98)t darüber will ichi
dem Verf- nicht rechten; doch mOcbte ich auf Curtius verweiiwö, i'
noch j fingst (Verbum 1* S. 313) yeho/nm postnliert und deasenl
düng besprochen hat, — (Z>248 ist mit Recht die bessere U»
^ehg ^dyaq für das Fäsi'sche ^uya^ ^(og in den Text
Warum aber der Verf» in demselben Verse die frohere Fil<fi*?fhel
art £^' mVor statt des durch die weitaus bessere U mji
stützten in* avtqi im Texte belassen hat, ist schwci tJ.
einzige zwei Beispiele, in denen gerade der mediale Aon
ijii c. acc. verbunden ist (£590- ^/343 ««i^ro d' irt^ '
so weniger genügen können, hier die bessere üebeHt>
Bord zu werfen, als es eine genügende Anzahl von Brv
in denen zwar nicht der mediale Aorist , aber andere I
selben Stammes mit ini c. dat verbunden sind; vgU
La Roche beigebrachten Belege £629. M293. 5401. (
man noch in Betmcht, dass auch andere Verba verwai
tuBg mit ini cum dai sieh verbunden finden wie Of-'^
vifigil^ ßXfAiipiy at^fj). P726 (oV t ini xan^qi {i/
P^ll (in mrif^ icaiTo), x2l4 (r!jD/ '
(aXjo ä^ in at-njt) » so dürfte die li
saitsam durch den homerischen Gebrauch selbst g«(»tijktal a^a.
J. FS»i, Homer« lliade, ang. r. J. Ztchmeitter.
«18
X üD .1 An\ n er
Ub von allen Handschriften gebotener» if.imnlr^&i in
, <2>311 dQrfte sich kaum rechtfertigen lat^äen* Der ein-
t^ vim L>ii tiockfi in seiner bitischen Iliasansgabe für die Correctur
mng^Alirte Qrand ^poeta enim forma mnlr^im non utitur^ ist nicht
llMbliUtig. da di<^ hiefür angezogenen Stellen ^104. /679. 023.
#0^2* x248. t'B49 nur dag Simplex bieteD^ wäbreod beim Composi*
tm dtr AnafaU des f.t durch das // der Präposition wie im späteren
;?T.Fu/.iii?^t>taach so auch bei Homer sich hinlänglich rechtfertigt
Uns Verbum 1' 159). Eine metnscbe Nöthignng zur Cor-
r>cior fcsi ebenso wenig vorhanden, da in der Zusammensetzung muta
qmi lifiaida allein hinreicht, um Position zu bilden (vgl Hartel hom.
1* 80 u — </>328 ist die Leseart der xoivfj n^qidduaaü und
nf^diucttvf^q in Titqiäähaa^ und /i£Qid€iGavT€g gebes-
^pt, riclitig nach Aristarch, vgl, das SchoUon zu 0123: n^qiÖdd^
ffMja' dm Tov htiqov 6 tu yi^iara^x^^'^ Ebenso schreibt Franke
^tit richtig VTTodiiaavrii; (¥^417. 446. fi 265) und vnf>dsiaag
''- - ' oiiter Weise hätte aber der Verf. auch 0481
, fQr döde^g schreiben sollen nach Did. zu 0423:
s dl hog 6 6 l4(^taTaQX^^; iii^d editciv (Yßl, *F425. JßöTl.
-htaag (ß364) statt idditaev und i'ddsiaag. ^) ^ 0 530 ist
ifchiscbe (übrigens aucb dnrcb die beiden besten Iliashand-
rerbörgte) Leseart OTQvyü^v der schlechteren oTfvveiüy ge-
tragen wir nach einer Begründung, so hören wir: „Das
i geschah nicht schon während des Herabsteigens;" Als ob
„Mde dadurch der Dichter mit feinem Sinn die stürmische
: - des Priamos gekennzeichnet hätte. Dass übrigens eine directe
: nicht durch ein Part* fufc. eingeleitet werden könne, darauf
>n bereits C, A. L Hoffmann (21. und 22. Buch der Ilias h
->9) und nach ihm La Roche (im Anhange zu seiner Schnlaus-
ier Ilias) aufmerksam gemacht, ^ — .V489 ist statt der von den
^n Handschriften gebotenen^ überdies durch die Scholien als
'.vrchisch sich erweisenden (auch vonFäsi aufgenommenen) Lese-
(»iaaovatv mit Berufung auf Buttmann LexiL I, S. 78
ivaty aufgenommen. Buttmanns Bedenken geg^n artntqio-
"irften jedoch durch Hoffmann (21. und 22. Buch der Ilias
151* f.) längst überholt sein. Von besonderer Beachtung scheint
itm anch die Erklärung dieses Wortes in einem Scholion durch
.' , woraus Buttmann viel Capital schlägt, nach Hoff-
;? blosse Verkürzung eines anderen längeren Scholious
ut^ ti0v oqtov aq>cuqr^aovvai erweist, was nur der Leseart
. ! qhaovüiv günstig sein kann. Wie übrigens die schlechtere
r ui «»«t«tehen konnte, ist gleichfalls von Hoffraann a. a. 0, II,
*) ?.' iHeqaenter verßbrt La Roche in der kritischen Ilias-
JMfibe^ ü ;om er Hom. Teitkr. S. 178 m\Ui als Anstarchiache
' b&fiK^t4lU hat, Hi'm n^iii, aber *481 a66iU schreibt.
Ui
/, Fägi^ Homers Hiade, ang. \\ J. Z$ehmeiiUt^
dass Worte mit iiuancierterer Bedeotun^ durcli ÄUt4gliche er
werden. — Innerhalb des Bochös A* düi'ften wol noch emige Sl
.gebessert werden. So dürfte A'166 statt &€oi Öf rc ttcj ; . V r jrw
jtfi bedenklich die Leaeart des Yen, A und eioiger aii t .md-
I Schriften ^soi d' fq navT^g o^oyto aufgenommen werden; daa t «
ist sehr sclilecht beglanbigt; auch ist iaoQctif siongemüss^r als bio^
SOS o^äv; vgl. die von La Roche in seiner kritisdien lU&^sausgab«
beigebrachten Belege. — X246 ist da^dti dk handschriftlicbe Lii£#>
^artt die nur eines ümformienmgstriebes wegen in dafir^fj go&nlerl
Ist; dafift sich der Optati? neben vorausgegangenem Conjancti? qJ*
(yqtm wol verträgt, beweist die analoge Stelle^ -^307 nllfi aal*
noch denselben Moduswechsei 12 584 ÖV ^ir — ^r <
|d€iV; — xoraxremifi— aAiV?/ra«. Vgl. noch ß655. — ^IbO Uli
%o,yoi für t ayoi die durch Ariätarch und Eustathios, auch dorukl
die beiden besten lUaehandscbriften A und D (nach La Hocbe) ver«
bürgte bessere Ueberlieferung. — Ebenso hätte *F627 die dnrcli dit |
bessere Ueberlielcrung gesicherte Leseart oiöi ti für ovÖ* In aöf-<
.genommen werden sollen; nachdem in bereit» im ersten Satzglied«]
yov ya^ er' IjiniSa yila vorausgegangen ist, erweist e« sich «b
Uweiten als unnothig. — V465 ist der Verf. durch Anfiialiniö der [
Leseart olöi divaa^fj anstatt des von Fäsi gebotenen oi*^*^^'
Imad^ij einerseits der besseren Ueberlieferung , andererseits
J, Bekker (H, Bh I S. 148) beobachteten metrischen Gesetzt* {\^
liebe für dreisilbige Versansgänge) , das auch Aristiirch erlra
(vgl. La Roche H. T. 425 f.), gerecht geworden. Consequeuter W^ST
hätte aber auch ¥^510 der weitaus besseren Ceberliefening '::mi^
ovdi ^tazt^aev für otd' if^iatr^a^y geschrieben werden sollen
bietet eine bedeutende Anzahl von Handschhften dmt^ayT^ n^^
das dem von Fäsi aufgenommenen avät^avt^ indlatoy , aV
von dem erwähnten metrischen Gesetze» schon deshalb
istj da nach homerischem Gebrauch Dualformen auf £ nu
dieren» vgl» La Roche, hom, Unters. S. 77, Dort, wo ^
kommt es überhaupt auf die Schreibuog der Handschrif
da es gauÄ in unserer Hand liegt, ein TEKE^fE\'^N ( ^5H!5l <
metrischen Gesetze gemäss abzutheilen; demgemäss wäre ¥568 <
TLiküvaiP (zwar nur durch den sonst voi-zQglichen Laur, D gt^
anstatt z* i'AiXBvaiv, y95 jjde ^AiXtviv für rfi* hik^iti '
738 rjii mi}ovTö für rß^ Ifri&ovto herzustellen, eiu
die wir schon der Consequenz halber an diese Ausg^'
berechtig sind, da T94, wo / tniötjC^ durch die b<
geboten wird, im Texte dem metrischen Gesetze eut^
nidt^aev zu lesen ist. Behutsammer ist freilich an Su...^
gehen, wo a elidiert ist; doch dürfte "FSQl die Aristarchische und j
durch gute Handschriften verbürgte Leseart xotioioa
umiova ißeßr/ÄU aufgenommen werden. Da wir fmi
Schollen zu I 492 wissen, da$8 Aristarch nakXtt na&öif «ui< n^
J. FäBi, Homers lliade, ang. v. J. Zecftmeixter. 616
fiiyrfla geschrieben habe, so innss folgerichtig auch V607 Trolla
na&eg xai noÜi finyrflog als Aristarchische Scbreibang anerkannt
and ia den Text gesetzt werden.
V^BOfSnnoi d* avtai Hatnv naffoiti^i) wftre als Aimlogie
für cmcd = oi avtai besser ^ 107 {r^QX^ df. r^ avir^v odoi*, ^V
/re^ Oft aiUoi) xu rerwerthen, weil an dieser Stelle wie an unserer
av%6g (= 6 cÄrog) noch durch ein Relativnm aufgenommen wird.
Und doch finden wir bei La Roche in seiner kritischen Iliasausgabe
xa V480 die Bemerkung hingeworfen : ^avtal pro erl avtai dici
non polest." Oberfliehlich genug , da sich ausser dem von FSai-
Fnmke citierten M225 noch xl58. ^138 als Belege fQr denselben
Gebranch von avtog bieten (vgl. noch Hesiod scut. 35. 37). Doch ist
muere Stelle dessenungeachtet nicht frei von jedem kritischen Be-
daken. Die besseren Handschriften bieten avte, der Yen. A avtai ;
letxteres dflrfte schon wegen des auf die erste Silbe gesetzten Accentes
aof ein avte zurückzuführen sein , was um so wahrscheinlicher ist,
als im entgegengesetzten Falle ein mit dem folgenden 7ta^t^f(oi
(denn so bietet der Yen. A.) correspondiereudes avtoi zu erwarten
gewesen wäre. Allein avte ist wegen des nach der ersten Thesis des
zweiten Fusses eintretenden illegitimen Hiatus anstössig; dass aber
die 17 Beispiele , welche La Roche in seiner kritischen Iliasausgabe
zu T288 als Belege eines ähnlichen Hiatus gesammelt hat , nur
ganz änsserlich zusammengestellt und unter Berücksichtigung ver-
Kkiedener Gesichtspuncte verschieden zu beurtheilon sind, hat Uefe-
NBt schon einmal in diesen Blättern (1877 S. 364 f.) hervorgehoben.
llMier hat nun jüngst in einem äusserst lesenswerthcn Aufsatz die
Adverbia auf t€v wieder zur Geltung gebracht (Fleckeisens Jahrb.
1B78 S. 62—66) und speciell für die homerische Stelle ^236 den
ttitfesigen Hiatus nach dem fünften Fusse aXktm allfft; durch die
iMung aiXotiv ailog, wie mir scheint, übei-zeugenJ büHoitigt.
Sollte nicht auch unserer Stelle durch die Schreibung aictv aufge-
holfen werden können , wie letzteres Adverbium von Uscner nebst
einem Sneitep an ein paar Pindarstellen mit £videnz wieder herge-
stellt worden ist?
Eine unrichtige Behandlung hat auch die allerdings äuHHOrst
Khwierige Stelle V 598 f. (roio dt iHuoQ \ iavl>n f!ßs ü ih jriQt
9ta3[veaciy ieQOr^ \ Xr^iov alör^a^ovtog , mi (fQiaaovaiv iiQOUQoi)
erfahren.\Für die Erklärung der Yerse eine doppelte PMIipHrf zu
statuieren , wie das mit Fäsi der Yerf. thut , leidet immer an innerer
Vnwahrscheinlichkeit, und mit Recht kommt man in neuerer Zeit
immer mehr davon ab. Lange's ausfuhrliche Auseinandersetzung der
Schwierigkeiten, denen diese ganze Stelle unterliegt Mer hom. Ge-
brauch der Part, u S. 244 ff.), hat leider ^^eim Verf. gar keine Wflr-
digong gefunden; und doch kannte man wenigHtenH in 'Jen Anmer-
kungen eine Erwähnung der Conjectur I^ange*«, die in äii^Kernt plau-
sibler Weise mit einem einzigen i «ubfcriptum alle Schwierigkeiten
beseitigt {iigar^ für ie(fOr . um *;o mehr erwaiV-n, nln m ien Noten oft
010
J. Fäsiy Homew Iliade, ang, t, /, Zcchmeigier,
ganz uBüöthige, einem / zu Liebe getroffene Textes&nderangen
J. Bekker's (vgl. zu 0 411, X 450) Aufnahme gefunden kaben. In
älinlicher Weise hätte "F 792 nicht blos des Bekker'schen lQtt,r;*
aaad-ai, sondern auch der lange'schen Conjectur nooQly i^itec^m
Sllotg^ bI fii] *Axilfjt (a. a, 0. 8, 255), wodurch nicht blos die fi^u
Lange« sondern auch die von Nauck (M^langes Gr^co-Eomains T, III.
S. 244) hervorgehobenen Bedenken beseitigt werden, gedacht werden
können.
Entschieden einer Besserung bedürftig ist die von Franke
beibehaltene Fäsi'sche Leseart top di eaü^v i2 17, einmal weO
jeder handschriftlichen Auctorität entbehrt (die meisten Handschniteii
bieten Tovde d* taaxap)^ zweitens weil sie auf dei- mindestens sehr
zweifelhaften Vorausgetzang basiert, dass iaw einst mit / oder einen
andern Consonanten angelautet habe* Letztere Ansicht, zu der ri]k|
illegitime Hiaten bei Homer Anlass gaben {B 165. 181. P 16. X
<J 805. X 536- 0 420. »F73), wurde noch von Ourtius ('IVmpora nnil
Modi 140) getheilt (vgl, auch Sachs de digammo Berlin 1856 p, 45,
Ameis im Anhang zu B 165, C. A. I. Hoffmann zu 0 596) « ist ab«r
später von ihm selbst (A^erbum I" p. 125 f.) aufgegeben. Mag auch
immerbin Kraushaar's scharfsinnige Deduction (CuH. Stud. II430ft^
der als ursprüngliche Form iaJ^aoj postuliert, nicht vollends über*
zengend sein , so lassen doch das als syrakusisch und lakonisch b«*
zeugte sßaaov ^ i'aaop und €vaaov bei Gregorius Corinth, (Schäftr)
und die Glosse des Hesychios exa (vielmehr iva) * i'a keinen Zweifel
übrigf dass nach e einer oder mehrere Spiranten ausgefallen siiul
Wol entgeht es mir nicht, dass man in neuerer Zeit idm auf atfdt^
hat zurückführen wollen; so Bugge in Fleckeisen's Jahrb. Bd. 1Q6
S. 95, der iiw mit dem in Paulus Epitome S. 72 iV ' ^ ist
de-sivare, desinere vergleicht und daraus ein mita^ ''♦
Simplex sivare erschliesst (vgl. auch Leo Meyer Ze U
8. 472 f.) ; doch entbohi t nach Curtius Verbum II 184 die^^ - _ -^
immer noch des sicheren Nachweises. Einer so unsicheren Kt\
gegenüber wird man ftir Homer wol am besten thun, aus deu <m '^'■-
Oedicbteu selbst liegenden Indicien zu ersehen, ob in homeri8cJt^T
Zeit noch ein anlautender Spirant gehört wurde. Da f&llt nn
letztere Annahme das Zablenverhältnis sehr ungünstig aus: 79
(gesammelt von Knös de dig. Hom. S. 200), die einem anlau
Spiranten widerstreben, stehen jenen oben erwähnten wenigen Fi
mit illegitimen Hiaten gegenüber. Bedenkt man femer noch, dass
manche dieser Hiaten aus der Umschrift des alten Alphabete^; '•'>
ionische erklären lassen (vgL Knös a. a. 0.). so wird man
homerische Zeit wenigstens einen anlautenden Spii u AüiiSE
zu stellen haben. Dieser Deduction gegenüber aber e^ i U
an unserer Stelle Fäsi s Conjectur als unzulässig. AlleScUv^iöngUii
beseitigt an unserer Stelle die vom synschen Palimpsest gebo^
(auch von Bekker und La Boche recipierte) Leseart toy di f ' «a(rx^
/. Fää, Homen IliAde, ang. ▼. J. Zedmeiater. S17
N 733 %ov di V6 nolXot inaivip4S%ovi avd-QiOTtoi. d 387 tov
ifiOP ipoffiv na%iif ififievou.
i2l24 hfttte nach der ffediegenen Auseinandersetzang ron
08 (Stnd. n 175 ff,), wo äqiatov in Verbindung gebracht wird
Sftfg, anrora nsw., die Bekker sehe Schreibung hTvvovv aQiOtov,
1 der Ftodlelstelle n 2 durch die besten Handschriften gestützt
»ipiert werden sollen. — £i 290 ist ebenfalls mit den besten Hand-
tton wx€0 flkr &üxev zu schreiben. — Auffällig blieb noch, dass,
end in der neuen Auflage sonst durchwegs das frQhere slg
tg, T. elfil) jetzt Tom Verf. enklitisch slg geschrieben ist, wie
nach Eustath. p. 1407, 51 und Schol. M. zu a 170 Lehre der
m Grammatiker ist (vgl. La Boche H. T. 242), an einer Stelle
0 noch das frQhere dg belassen wurde. — Schliesslich wäre
einer Inconsequenz in der Interpunction zu gedenken. Während
dem 7ers 7140 1^^ avr alX ivorjae TtgdaQXfjg Siog
icvg vor orog a7ray£r^£ Punct gesetzt ist, leseh wir in dem
gleichen Falle V193 uvitYilixiiXevg Comma.
Indem wir uns nun von dem textkritischen Gebiet auf das
imatische und lexicalische begeben, haben wir auch
Bf was nach dieser Richtung hin neu erscheint, theils wolüber-
Beaaemngen, theils dankenswerthe Bereicherungen des Noten-
iala SU erblicken. Noten wie zu T 182 f., wo die Erklärung der
erigen Worte ov fiiv yoQ rt ve^eaarjvov ßaatkrja aväg^ ana^
DMT^i, aw€ Tig TtQOTBQog x^^^^S ^^^ mehreren Seiten be-
M und im Gegensatze zu Fäsi theilweise berichtigt ist, oder zu
tl (Ober den Gebrauch des citDa re), zu IT 249 {iniiav di
ig POfiog), V157 {yaoio ^h fari xal aaai), Si 220 {aHog
SüfHioy) usw. documentieren nicht nur den emsigen Fleiss , mit
der Yerf. bemüht ist, Fäsi'sche Mängel zu beseitigen, sondern
den gewandten Scharfblick , mit dem er meistens das Richtige
>. Da es mir jedoch der enge Bahmen eines Beferates kaum er-
i, die hieher gehörigen Vorzüge ausführiiclier zu beleuchten, so
lUos einige der wichtigeren Stellen namhaft gemacht, in denen
Coaunentar auf grammatischem und lexicalischem Gebiete der
fidien Ausgabe gegenüber theils Besserungen , theils schätzens-
!thi Zusätze erikhren hat: T257. 385. F 18. 35. 55. 154. 280.
•••11. 48. 59. 64. 86. 89. 90. 182. 190. 191. 192. 284. 291.
«.840. 369. 429. 482, 527. 539. 563. X71. 116. 119. 126 f.
B.5M. 324. 331. 346 ff. 376. 383 f. 389. 410. 414. 467. 468.
»482. 487. 491. 496. «F 21. 97. 112. 147. 222. 277. 339. 358.
*.«6. 484. 496. 559. 649. 698. 709. ß 1. 18 f. 42 f. 56 f. 92.
ßl. 154. 250. 290. 428. 451. 586. 616. 687. 696. 704. 710 f.
pm.757.
[^ Riebt minder reichhaltig ist die Bereicherung des Commentars
lieklichem Gebiete. An manchen Stellen ist das von der
Uteratur zur Erklärung Beigebrachte gewissenhaft benutzt:
018 J' FäMt Homers Iliade, ang. v. J. Zechmditer.
vgl. 2u T 141 , wo nicht nur zur Fä8i*8ctMn Anffassmig dei
Stellen aas Censorinus und Tacitns horugesogen werdan,
auch die der F&8i*schen Deutang entgegengesetzte Asna
Th. Bergk (Gr. L. I 629) hinzngefOgt ist; oder za ¥76
klämng des Gleichnisses von der Weberin nach Blfinmer, Tai
und Terminologie der Gewerbe und Künste I S. 130 fi.)
J2 190 (Erklärung der neigiyg nach Wömer in Gurt 9
458 ff.). Auch hier ist es mir nicht gegönnt , auf alle Eini
näher einzugehen, so dass ich mich nur auf ein kurzes Sl
zeichnis der wichtigsten Neuerungen auf sachlichem Ott
früheren Ausgabe gegenüber beschränke : T92 f. 268. 310 1
276. 414. a>3. 80. 40 f. 99. 194. 196. 259. 296. 323.3^
444. 451. 558. X22. 193. 299. 317 f. 358. 397. ¥13
(vgl. dazu 176). 48. 55. 61. 76. 173. 255. 312. 423 15
703. 736. 826. 851. ß 54. 79. 221. 229—231. 349. 476. 8
560 f. 706. Die gezwungene Ansicht Fäsi's, womach Hei
Achilleus nicht einen dreimaligen Bundlauf um die gan
vollbracht hätten, ist jetzt in den Noten zu X 145. 146. 1
194 mit Recht aufgegeben. Ebenso ist Fäsi's Versuch, die 1
bung der beiden Skamanderquellen X 147 S. mit den wirklii
liehen Verhältnissen in Einklang zu bringen, in den Noten :
149. 151 einer vernünftigeren Auffassung gewichen (vgl
über die homerische Ebene von Troia). Zu W 340. 352. 37
sind die entsprechenden Parallelen aus der Beschreibung de
rennens in Sophocles' Electra hinzugekommen. Die ErUä
für die Interpretation etwas schwierigen Stelle des Wagenan
ii 265 — 274 liegt nun auch in theilweise verbesserter Gm
vgl. zu fl 269. 272. 273. 274.
Wol hätten wir noch gerne Weniges im Gommentar
oder gebessert gesehen: einige der grammatischen un
Seite der Ausgabe vielleicht für eine spätere Auflage zu 6
mende Beobachtungen mCgen hier noch ihre Stelle finden
der (Z>11 von Fäsi (übrigens auch von Eustathios und d*
M. 344, 6) aufgestellten Erklärung j^ivveov Simplex = h
klXaße YA77^ erklärt Franke (nach La Boche undC. A.L I
das 21. und 22. Buch der Dias I, S. 260) evv€ov = ivino
gender Begründung: „Andere nehmen es als Simplex = <
maße Y477; einfia&ev ^226 (a362). Doch findet siel
nach dem Augment nie so verdoppelt.^ Als ob hier von c
dopplung und nicht vielmehr von einer Assimilation die R
Es ist überhaupt verkehrt, i'vveov mit ITXaßey und i'fi^a&i
gleichen, da in letzteren Formen der Doppelconsonant nor gr
Zeichen für die in Folge der flüssigen Natur der Liquiden ein
Positionslänge des Augments ist, in kvP€OP aber vv als du
milation aus t-oveJrov entstanden zu erklären ist (vgl. Gurt.
Verbum I' S. 117). Dass dieser Fall bei Homer singulär da
rechtigt uns nicht, eine altes Spracbgut zur Geltung bringen
J, Fän, Homers lliftde, aug. v. J, ZechmeiHer.
6m
rSpncbv^^rgleichuBg roilkommeu gesicherte wei'th volle Ersehe!-
] n hweitigen. Als Parallelismus für uasere Form böte äieh das
ifill« im Etym. M bezeugte sapphiscbe kyrt] =^ nebat (W. sna)
kriklyrJ p. 138a); vgl. Curt ßz. "•817 und Hinrichs de Hom.
Ti^ Test AeoL p. 51 f. — Mit Recht ißt von Fäsi^Franke in dem
y'*m 0^7 fe o i&tkeu^ nokif^imo durifiana die (auch oeuerdiTigs
' eibehaJtcnoj Aristarchisuhe Interpunctioii nach
^ ^jiivai imiieratJTisch zu fassen wäre, vermieden,
neuerdingH auch L. Lange de formula Homerica u <3' aye
tS73 f. 6 unsere Steile wie Z 150 und V 213 von anileren mit
IV il^ihig und nachfolgendem Imperativ (T 142. ^ 277, 71 82)
it bat. Doch erblicke ich in der Note in 0 487 noch eiuen
Irrthum : erstlich ist kein Nachsatz aj'« nu^rii^tßi oder
m tn ergänzen f wie deun überhaupt die Annahme von Ellipsen
! noch in ihrer Entwickelang begriifeneu Sprache immer ihre
Hche Seite hat. Der Nachsatz ist 489 enthalten : anstatt der
Dog dessen, wa$; Hera zu thun im Begriffe steht, folgt, dem
hftftlichen Charakter der Situation ganz angemessen, als
«ofort die Ausführung selbst. Zweitens ergibt sich aus
«i#rö Auffassung iles Satzverhältuisses, dass o<jp^* iv lidffi
; ;?hen ist. Ueber diese Sätze mit ci d' i&fi£ig
' ] hafte Eröiierung von Hentze im Anhange^
'hh. Eine ähnliche Berichtigung ist zu 0 556 nachzutragen,
>mit E^cbt die Fast *8che Auffassung, wornach im V, (P565 f,
d' Sv i*7iuta — anovLOifijpi) formell der Kachsatz zu
1^5^ in erkennen wäre, aufgegeben hat. Doch ist auch hier
keine Ellipse zu statuieren, sondern der Nachsatz beginnt
I (/ijj ^i anaaQoiievay noXwg 2iiSlovö& voi)Ori): das
•hrende ^tii des Nachsatzes ist durch V. 662 (aXha ttt}
) tavtit (fthtg diilt^ato Ütfiog) nur verstäi kt. Das Nämliche gilt
iPkalJfilstelle X 111 — 125, wo c^benfalls der Nachsatz erst mit
Ifr^ ftiy iym ^h i'diüftat xi€. beginnt und V. 122 nur als eine
ifknug des ^o' anzusehen ist
Anf ^iner ii ri^^eu und zugleich antiauiertea Aoffassung beruht
111 der Formel €i d* aya T108, wo noch immer
: I i ung y,u d' ayij deutsch s. v. a. ei 3i id^il^t\;
\ui,' mit Fäsi zu losen ist. Das €1 dieser Formel ist blosse Er-
frtmgsparükel , die das auffordernde aye vorbereitet; vgL audi
K^ A* a. 0. — Die Annahme einer Ellipse, welche oft zu ganz
i' iL'en über homerische Sprechweise führt, spuckt
uoch immer als ein neckischer Dämon : Erklä-
Wie iu </i ;-51 ^oaop i" — f^torj er^, fattp oder yiyviiai,*'
— dofioiüiv erg. itaiV," ß 162 ^o 6' Iv fi^oootai sc.
Ö 425 J^ ö' dya^^ov, erg. €0n/ ß 662 ^jt^kod^t 6' vXr^, erg.
* öind ein für allemal zu beseitigen.
Warum A' 109 avrt^p blos zu xaraxwiVa»'!«, nicht aber auch
\ xirtitao Oliede rji x€y oiVfp olie&ai ivKlsidig ttqo nokr^oq ge-
J. Fäsi, Homers Iliade, ang. ▼. /. 2MmidtUr.
hören soll, ist nicht recht abzusehen; wird doch die Besiehn
selben auf beide Olieder schon durch die Stellung Tor dem <
nahegelegt. —
Zu den schwächsten Seiten der neuen Auflage gehört
Behandlung der metrischen und prosodischen Ersehet
die bei einer künftigen Auflage wol einer gründlichen Bevisioi
zogen werden dürfte. Die trefflichen in Harteis hoineriBcheii
niedergelegten Resultate scheinen die Ausgabe noch gpar nicb
flusst zu haben. Ich will meinUrtheil an ein paar Proben rechtl
V 240 ist für die Länge des a im aQiq^deä verwiesen an
äfiq>rfieq)€a re q>aQhQrjp, eine in doppelter Hinsicht miat
Belegstelle: erstlich haben wir es fF240 mit dem a eines
plur., u4 45 aber mit dem o eines Acc. sing, zu thnn ; zweiteia
sich V 240 die Länge des o durch die BeschafiPenheit der i
insofern das a des Neutr. plur. ursprünglich lang gewesen i
Hartel H. St. I* 60 £f.) ; in aiAq>r^q>ia dürfen wir in der Län|
kaum mehr eine Beminiscenz an die von Schleicher (Comp
auch dem Acc. sing, vindicierte bessere Tondauer erkennen, i
wird die Länge lediglich durch die Wortform selbst entschnldi
Hartel a. a. 0. 63). — Ebenso unglücklich gewählt sind dien
(rä neqi) herangezogenen Beispiele X 236 (S^ ItAi/c;) , Q \
a^ei), die nur ganz äusserlich, weil die Länge an den Yen
fällt, zusammengestellt sind. Während (Z> 352 die Länge sich
Natur der Endung erklärt und mit Fällen zusammenzusb
wie fl7 (iJcT OTtoaä ToXvTvevae) y V240 {dQiq^diaSf
(= X91 = £358 TioUa Xiaao^svog), ß755 (froAXar
^eaxev) , — an welchen Stellen ebenfalls die Begründung dei
in der Note fördernder gewesen wäre als ein blosses Yerwei
analoge Fälle — , geniesst die Länge des og X 236 ^von dem
der ersten Arsis, in welcher bisweilen Silben stehen, die fB
der andern Arsen hinreichend schwer wären ^ (Hartel a. a. 0
J2 154 aber hat hier gar Nichts zu thun, da, wie aus der Parall
Q 183 dg a S^ei erhellt, mit Bekker hier og J^ S^ei zu lefl
die Länge des og sich also durch Position erklärt. — T4
in der Note fQr die Yerlängerang des ydg in yag exov einmal •
gründung, zweitens ist das als Parallele beigegebene P40
aTtavev&e) minder zutreffend, da sich T49 in der Länge d
wol eine Beminiscenz an das ursprünglich mit a anlautend
erhalten hat, P403 nach Hartel a. a. 0. 112 ein voller tO
und darum Position bildendes q die Länge des yäg bewirkt. —
[BoQif] xal ZeqAqffi) , wo Boqijj wie / 5 einen Spondeus bil
in der Note wol auf die Parallelstelle verwiesen , wo wir al
gebens die metrische Begründung (consonantisch gesprochen
artiges e nach Curtius Gz.^ S. 594), die doch in einer solche
gäbe nicht fehlen darf, suchen.
W, Aftel, Demofitbentitche Stndieu, ang. v. J, Wrabel, QSl
7oD st^irendeo Druckfehlern im Texte bemerkten wir T 19
ia:rußo^ierag, das sich noch aas der alten Auflage fortgeschleppt
L «f^^as ^nvMg für ^tivog, ¥301 ^Aytioxog für I^iT^/ioxo^-
|&<>hmen wir nun Abschied Yon dem Bache und wQnscben ihm
mmn YorzQgen gebührende recht weite Verbreitung,
Wie». Dr. Josef Zechme ister.
iO^tbemscbe Studien. Von Prof. Du Wilhelm Harte], wirklichem
■it^ Hede der k. Akademie der Wissenschaften. Wien, Gerold'^ Soha,
fm. 02 S S. gr. S\
Der Et* Verf. nimmt als Ausgangspuoct seiner Untersuchung
Jle des Pl^ > bei Dionysios, welch© sowol für die Zeit
^Verlauf d« - aachen Krieges, als auch für die Erkenntnis
[ing und des Erfolges der diesbezüglichen demosthe-
eden von Bedeutnng ist. (restötzt auf diese Stelle des Phl-
bestimmte Dionysios OL 107, 4 (= 349/8) als das Jahr,
die drei olynthischen Reden gehalteu worden seien, iodem
r den drei von Philochoros bezeugten Hilfssendungen in Be-
bte, deren jede durch je eine Rede des Demosthenes ver-
len sei, als habe derselbe in jeder der drei Reden einen
findigen auf die Hilfssendung bezüglichen Antrag gestellt.
Obschon nun Philochoros eigentlich nur die drei RilfsseD düngen
und aUes andere sich als blosse Vermuthung des Dionysios
üt, lassen gleichwol neuere Forscher nach je einer Rede einen
abgehen, wenn sie auch einen Causalnexus zwischen den
tid den Y 'on in Abrede stellen. So setzt Grote die
churoa i r m drei Uilfszüge in das Jahr 349/8, nimmt
r iutfior diesen noch zwei andere Expeditionen im Laufe des vor-
^\i.f,Ar.f, jj^ijres an, dem er die drei Reden zuweist, indem er die
j>n im Herbst 350 einige Zeit nach der zweiten Rede, die
iurz vor dem Beginn des Jahres 34ü nach der dritten olyn-
I ßode »bgf'hen Ui^^i, A. Schaefer lässt bündig nach je einer
i Cor; ' ! ziehen.
igeg angen beweist Hr. Harte I, indem er
ritten olynthischen Hede ausgeht, an einer Anzahl von Stellen,
f Athener vorher schon ein Hilfscorps nach Olynth gesandt
von welchem günstige Nachrichten eingelaufen wären.
i ' ' : rote's, der hiebei an eine 350 noch vor dem
ri Krieges nach Olynth abgefertigte Expedition
i ; , dass nur an eine der drei von Phi-
Bii , u gedacht werdeu könne» uud zwar an
tht auf die Gesandtschaft der Chalkidier Oharidemos gegen
Mirle uud welche uicht erfolglos operiert habe.
Alii weitere üichero Annahme stellt Hr. Hartel hin, dass
zü der Zoitf da die dritte olynthische Rede gehalteu ward, be-
an W. Hartel, DcmoBtlienische Stadien, ang. t. /. WrtjM.
reits ffir die bedrängten BnndeBgenossen etwas geleistet hatte, ob-
schon dies Demosthenes nicht gelten lasse, indem ihm nur das Auf-
gebot aller verfflgbarer Kräfte, vor allem die Itobilisirung eines Bflrgw-
heeres dem Ernst des Augenblicks za entsprechen scheine.
Aus den von Hi*n. Hartel angeführten Stellen der swaiton uA
dritten Bede erhellt, dass die Situation zur Zeit der dritten Bede die
gleiche war, dass die Athener, was sich ohne grosse Opfer thnn liets,
für Olynth gethan hatten, indem ihre Söldnerheere bereits dahin ab-
gegangen waren. Als die Olynthier zum letzten Male nach Athen um
Hilfe sandten, war Chares neben Charidemos noch in Gbalkidike. Daet
die Athener nicht selber als Helfer erschienen und die erbetsM Hilfe
rasch und voll gewährten, daran war ihre Finanznoth Schuld. Eine
Erklärung dafür findet Hr. Hartel in der Lage Athens im Frfil^ahr
350, indem er zeigt, wie die Athener, nachdem sie mit Olynth den
Bnndesvertrag geschlossen, zugleich Krieg auf Enboea sn fiUim
hatten, und wie dieser Krieg mit dem empfindlichsten Nachtlieil flr
die athenischen Finanzen geendet habe.
Das Jahr nun, in welches diese euboeische Expedition filtt,
lässt sich, da ein Zeugnis hierüber fehlt, nur vermuthnngsweise be-
stimmen, wobei die Thatsache von Bedeutung ist, dass, während jene
vorbereitet wurde und im Gange war, die Athener gleiehieitig uA
für Olynth rüsteten und eine Expedition dahin abgehen Hessen. Be-
züglich dieser Coincidenz des euboeischen und olynthiscben Krieg«
und der athenischen Büstungen für beide sind die Ansichten Terschie-
den. Während nämlich Grote und Weil an der philochoriadM
Datirung des olynthiscben Krieges (Ol. 107, 4 = B49/8) festhaltend,
der Erstere den euboeischen Zug nach den Beden des Demostbeaei
und den drei philochorischen Hilfssendungen in den FrOhling des
Jahres 848 setzt, der Letztere dagegen die Büstungen ffir Eabeei
und Olynth im Winter und Frühling des Jahres 348 vor sich gebei
lässt, als bereits Charidemos, der Führer der zweiten philocborisehei
Expedition, auf Chalkidike operierte: lassen A. Schaefer and S.
Müller den Ausbruch des Kiieges auf Chalkidike im Jahre 350 er-
folgeu und die Athener auf ein Gericht davon eine Expedition nach
Olyuth unternehmen. Diese letztere Ansicht , dass nämlich Philipp
ernstlich oi-st im Jahre 349 in Chalkidike eingefallen sei und dass
Olynth erst in diesem Jahre das Bündnis mit Athen geschlossen lud
von da Zuzug erhalten habe, bestreitet Hr. Hartel mit gewichtige!
Argumenten und beweist, dass der Aufbruch nach Euboea sowie die
damit gleichzeitige Büstung für Ol>'nth in den Anfang des Jahres 350
gesetzt werden müsse. Die erste und dritte olynthische Bede forden
unabweislich, dass der euboeische Krieg vor dieselben gesetzt werde.
Durch eine Beihe vielvei-zweigter Combinationen hat Hr. Hartel die
Auctorität des Philochoros betreffs des nach ihm nicht vorOL107.
4 begonnenen olynthiscben Krieges entkräftet. Neu und überraschend
ist hiebci die Darlegung bezüglich einer Stelle der dritten olynthischen
Kede (§. 4: rQiTOv i5 reraQTor IVoc:...), worin die Worte r
H^ H^fitK bi^mo&ttjeuidcbe Studien» ati^. v. /. Wtühtl. üfS
VQit sidi al& Interpolatiou dursiellon und hindurch die Zu-
der philoclioriBcheu Zeitbestiiimung zweifelhaft roacheii,
d seiner Untersuchungen entwirft Hr. Harte! fol-
derSitniitioii, für welche die drei olynthischen Eeden be-
iiatte bereite zu Anfiing des Jahres 350 mit Olyiitii
\k: i : geschlossen. Als Philipi* Olynth bedrohte oder
schien, sandten die Athener kurz hintereinander Jiwei
iie luiter Cbäreg, dtä andere unter Charidemos. Inzwischeu
Eieii eine Expedition nach Enboea unternommen, von der De-
oiD eine ZerspUttenm^ der Kräfte zu verhüten, vergeblich
Der Feldziig auf Enboea zog sich in die Länge and ver-
Me Satttmen. Die Opfer Willigkeit der Bürger ward durch
Unternehmen vollen fls erschöpft, so dass an Olynth
extergüehe Unterstützung jener Bundesgenossen in diesem
Itl ga'da<;ht werden konnte. Auch mcK^hte mau meinen
bereite genug gethan zu haben, zumal der Krieg im ersten
ilipps nicht mit jener Energie geführt worden mochte.
jle oder für Olynth unglückliche Entscheidung be-
^' - ' und andere Umstände erklären die zuwartende
i les in seinen Finanzen erschöpften Athens. Als
Jahre, in dessen Anfang Hn Hartel die drei olyn*
n setzt, dieCatupagne energischer begonnen und Philipp
om Olynth und aeiBe Städte den Kreis gezogen hatte,
ite Üemosthenes in seiner ersten Rede dringend den Antrag
g und rifcsche Absendung eines Bürgerheeres. Und zwar
innächst nur auf die Durchbringung dieses Beschiuasee
er, öhae die Hauptschwierigkeit der Geldbeschaffung ernst-
nur für die Modalität der Kriegführung einen vor-
srtellte, um. wie Hn Hartel vermüthet, das Volk
im Be6chlus8 neuerdings zu verpflichten« damit die Gelegen*
langen Krieg gegen Philipp zum endlichen erfolgreichen
anführen, nicht bei längerem Säumen ungenützt vorüber»
rtfltzt auf diesen BescMoss urgierte er dringender in der
-dritten Rede Ausrüstung und Abmarsch, jedoch bei der
iglichkeit oder Geringfügigkeit der ausgeschriebeneti Ver-
tu ohne Erfolg. Erst als eine neue Gesandtschaft Olynths
fon der Unzulänglichkeit des äOldnei-corps und dem Ernst
^^^.^__ .^^_ lareschah das oft Geforderte, indem die in Olynth
iruppen durch ein Burgerheer von 2000 Hopliteu
iUiUirn verstärkt wui den und Chares das Commando über
en Truppen übernahm,
rch die aus der genauen Betrachtung der ersten philippiscben
olytithischen Beden gewonnene Feststellung und Unter-
tan» waiä Deniostheneg förmlich beantragte, von dem»
1 wozu er ermahnte, ferner durch die Erwägung
aben des Augenblicks und seiner ideellen Ziele
Varstindnis dieser Beden als auch die Erkenntnis der
624 W. Hariel, Demoatbenidcbe Stoj
T, /. Wfch^L
politiscben Bedeutung derselben von Hrn. Hartel in h(»hi
gefördert , wie nicht minder durch die DarstellnDg und s^
lenchtnng der inneren und äusseren Zustände des Staates
bares Matenale geliefert worden einerseits zur objectivcn
lung jener Massregein, tu deren Durchführung Demosthenes
Stellung förmlicher Anträge die Initiative ergriflf, anderei
richtigen Würdigung seiner Politik,
Im letzten Tb eile seiner Abhandlung wendet sieh Hr,
gegen A* Weidnor, der in einer im PhÜologus (Bd. 86 S» 241
erschienenen Schrift auf Qruod der von Hm. Harte] beband
Reden Demosthenes' Politik einer scharfen Kritik unterzieht sad i
zu einem Resultate gelangt, welches den seither geltenden Ansie
diametral entgegensteht. Während nämlich Gelehrte wieGtoia
Seh a e fe r in den bezüglichen Reden alle Eigenschaften eines gm
Staatsmannes ausgeprägt tinden, vermag Wei dner weder paliti
Weisheit, noch practische Rathschläge darin zu entdecken. Hm
scheint Demosthenes als ein durchaus beschränkter, anfgebhu
Sophist; was er beantrage, sei ungenflgend und unüberlegt und i
Politik voller Irrthümer.
Indem nun Hr. Hartel Punct für Pnnct die von WflÄ
wider Demosthenes erhobenen Einwürfe widerlegt» zeigt er^ wie
mosthenes in den olynthischen Reden nicht seine Antn*^** «=""'
was Andere vorgeschlagen haben vertheidtgt und nur a^ (
anderen Gedanken für die Art der Ausführung einer neiu^rfii
rathung anheimstellt In diesem Sinne müssten auch die dl
athenischen Anträge der ersten philippischen Rede V wff
die als ein umfassendes Programm erscheinen, welrj i Einj
rung in der Volksversammlung der reifen Erwägung des RathwttW
breitet und im Einzelnen noch ausgearbeitet sein wollte. lodfn
Hartel weiter die irrigen Voraussetzungen W e i d n er s betreffs^
ersten pbilippischen Rede darlegt, beweist er, wie Weiduftr dii
danken des Redners entstellt und verdreht habe^ indem n DJekt
das Ziel, welches sich Demosthenes in dieser Rede al^
steckt, falsch aufgefasst, sondern auch seine Massriu
Bedeutung und ihrem Zusammenhang verkannt habe.
Es hiesse dem Leser vorgreifen, wollte Ref. des Weiterüi
die ebenso eindringliche als objectiv besonnene Prüfung und
legung der übertriebenen und ungerechtfertigten A
Weidners berichten. Für jeden aber, der die erste pIn
die olynthischen Reden sei es für sich o '
interpretieren unternimmt, wird das Si
wesentlichem Nutzen sein. Aber auch sonst wird man
nigfache Belehmug und Anregung schöpfen and an '^"^
vollendeten Darstellung sich erfreuen kOnnon,
JCAl
Czernowitz.
Jöh, Wrobel/
F^er, Tuciti dmlogUA, ang, v. Ig. IVatwmtr, tUft
[Taeiii dialogUS de oratoribus, Erklärfinde und kritiacbe
iftseabc ton Dr. Cutl Peter, Conaistoriftlrath und Rector d«r
«(toEuie P£MrU ji. D* Jana, Verlag von Hermann Dufit, 1877.
und 151 8. Preis 2 Mark 80 Pf.
liD Vorwort« eiklÄri der trotiv sdines Altors «iitimQdliche
bniüget>er, daae der Haü|>t2weck moer Ausgabe dahin gehe« dem
Dologns mehr £iugaD|? in die GymcasieTi Deutschlands su vorechaf*
' It deo Studierenden der Pbiiokgie ein geei^etes
änn^n«llifheti Stndjum dieser Schrift zubieten* 2\tr
Zweckes iat die Aufgabe Peter's jedenfallH
jug neben den Andreeen'sohen Auagaheu
l»i rth. Für die Leetüre aa MittelHchnlei» jedoch Qi(k:hten
m^ ^^»u^iogUH ÄOWoJ wegen seines inj traurigen Zustande öbor-
I Teitea als auch wegen seines Inhaltes nicht empftihlen.
aAieser Zeitschrift 1873 S. 200.
la der laogea Einleitung (B, 1 — 22) hebt der Verfaseer sm*
gaUreicheD Anklänge der Taciteiinehen Schrift an Cjcero's
de oratore und an deasei ßnituB , weiters die häufigen Pleo*
unaen aad die unverkennbaren Stilähnlichkeiten mit Beneca hervor.
S4 — !>? ^modeln dann Ober den Verfasser und die Abfassungütett
i Peter ist abweichend von Andreeen u. A. der Ansicht,
0116 ?!»cbnft€hen ein echtes Werk des Tacitus ist. Wenn er
Bb dftbai S. 14 behauptet, dass für Tac. als Verfasser vor lUeiD
Im Dmalaad abreche, das« derselbe als soleher in allen Hanri.<;rhriften
»kat Aufroahme bezeichnet wird , so ist dies wenigstens far den
^. 49 der Wiener Hofbibbothek nicht richtig. Denn in dentselben
M .1.. VM»'>r«$chaft des Dialogs (allerdings nar von zweiter Hand)
B in zugeschrieben 0.
^L um 4 omm^ntar ist allenthalben mit sichtlicher Vorliebe für
^Mt»f4>r urj*i nut irrosser Sorgfalt gearbeitet, leidet jedoch mehr*
H keit. Da auch das Vorwort und die Biideitaiif
Hb [^gefallen sind, so erklärt sich der rerUlkiil»»'
tlnif grosse Umfang (10 Druckbogen) der Ausgabe/*) Die zahl^
^■r- k- - kritischen Aamorkungeu sind filr jene Leser, die davon keine
limen wollen, durch eckige Klammern kenntlich gemacht —
^^ mi als praktisch und schulgemäss nur billigen können. Neeh
Wftcr w4ni t» woi gewesen, <li«^elben in einen kritischen An1iaii|;
a if rwiinea.
aq)* 6« 24 behält P. die üeberlieferung fcmi , die von Lipsin»
9k Bechi tu feran geftndurt worden ist« nachdem auch Z» $1 pomx
li^rwtae Ut ijti faioBigak k k. lioil^ and StaatMrehive ein
-«^cf iActmacedex von Job ^T - f sA^T^^andeti wordeo, der aach
^ iGalomi enthÜt Ein a rer iCriGht darQtM^ wird ohnehin
hdkiMn BUMem närh<''>* u,
») Pio SchalansK ^«n hingegen (IV'ubnt^r 1872) iäT
ikr (iaf Drockbegen est : .. .. „ iirte AnsgaoÄ von eben dcro»«lbeu
(BeH&n IMTT) bei etwa» j^öwierem i^'ormatr gar nur vier Druckbogen.
MItKiHi«! t 0. HUmr. Ojmu. IftTS. VIII. u. U. H«fV 40
086 Peter, Tadti dialogus, ang. r. Ig, Prammer.
steht. — cap. 6, 11 steht die allerdings geschmacklose Htafan
homines veteres et senes. P. will in gekünstelter Weise homo väu
als Gegensatz zu der bekannten Verbindung homo novus ansiegM
gesteht aber selbst zu, dass dieser Gebrauch nicht durch völlig am-
löge Beispiele zu stützen sei. NachAndresen ist veteres hier gleicl
muUarum rerum usu corrohorati. Der entsprechende OeneÜT du
Beziehung fehlt jedoch im überlieferten Texte. — ibid. Z. 24 hm»
cinatur voluptati. lenocinari kommt in der tropischen Bedettkoig
fördern nicht blos an den von P. aus dem silbernen Latein dtier«
ten Stellen vor, sondern auch bei Gic. in Q. Caecilium XV, 48 fiN
serviei^ tibi lenodnabUur.^) — cap. 9, 31 conversatio in der Be-
deutung „Umgang, Verkehr'' steht auch Germ. 40 fin. satiatm con-
versatione mortalium deam. — cap. 17 Z. 20 ist bei aggretti 9mi
für eine Schulausgabe die Bemerkung nicht überflüssig, dass du
Subject dazu (Britanni) aus dem Zusammenhange, namentlich üb
dem vorhergehenden Dativ Britanniae zu entnehmen ist Noch
einfacher ist es freilich , statt des überlieferten BrUanmae wä
Emesti Britanni zu schreiben, wie Andresen in seiner nemita
Ausgabe gethan hat. — cap. 18, 8 st iUud ante praedixero. D•^
selbe Pleonasmus findet sich bei Tac. nicht nur an den von P. ti-
geführten zwei Stellen, sondern ausserdem noch Ann. XV, 4 prt-
m» ante commeatus und Hist. III, 67 paucis ante didms.,..
exddium domus praevenä. — cap. 21, 26 pro Deiotaro r^.
Cicero hat zumeist die Stellung rex Deiotarus. Vgl. in dieser Zeil-
schrifk 1878 S. 514 f. — cap. 26, 18 behält P. die UeberliefenH«
plus vis^ wo Andere den seltenen Genetiv ft's durch Aendenmg eii-
fernen , zumal da auch die Bedeutung von tis an der Stelle nkkt
recht passen will. — cap. 27, 15 genügt es zur Erkl&mng dei Ge-
brauches von citra = sine wol nicht, auf die Anm. zu Agric 1, H
zu verweisen , da schwerlich alle Schüler diese Ausgabe zur Biad
haben werden. — cap. 28, 22 ist mater als Subject zu temperM
hinter ptierorum eingeschoben, womit allerdings der Schwierigkett
der Stelle am leichtesten abgeholfen wird. Da diese Einsduebong
in der neuesten Ausgabe von Andresen S. 126 im kritischen Appa-
rate nicht erwähnt wird, dürfte sie von P. selbst herrühren. —
cap. 30, 2 in quibus et ipsis parum laboratur. Vgl. cap. 37, 1?
quae et ipsa plurimum eloquentiae praestant Der Gebrauch tos
et ipse in der Bedeutung „ebenfalls'' bedarf wo] einer Note,, vrf
zwar um so mehr, als dadurch unrichtige Angaben anderer Hetut-
geber berichtigt werden können. Cicero hat diese Verbindung, wen
die Angabe richtig ist, nui* zweimal, Cäsar und Sallust gar nicht
Tacitus hat sie nach dem Vorgange von Livius öfter, im GaoKD
neunmal, nämlich ausser den beiden Stellen im Dialog Agric. SS;
^) V^l. die Note zu Germ. 43, 20 in meiner Ausgabe. Hinion
fügen ist die Stelle aus dem Dialog.
n. :i7; Hist. 1, 42; Ann. 11, 2; IV. 56; XII. 15; XIII, 19.«)
>C4i*. 84, 8 und 40, 19 verdient lias iiDclussiscbe ut sie dixmm
\f. wie hei Andi-esen eine kurze Bomerkuug:, — ibid. Z, 11 ccn-
He ^zweckwidrig". Dieselbe Bedeutung hat dm Wort anrh
» S5, 1 3 exei-citiitiooes magna ex parte contrariae. — cap. 40, 1 9
^ta, ut sie (Uxerim, omnes pokrani. Das hyperbolische Äpro8-
\iu wird durch den Zusatz ut sie dtxenni gemildert. Denn da-
liehe ist : Non nnwia possumua oftwcs. Diese Stelle Vergil'»
^, 63) liat auch der Autor de« Dialogs jedenfalls vor Äugen
bf . und scheint gegen dieselbe stillschweigend tu polemisieren
Die 8. 145 — 147 enthalten ein Namenverzeichnis, S, 148 —
ein sprachliches und sachliches Register. Im letzteren fehlt
= de cap. 3. 18. Ein Druckfehlerverzeichnis ist S. IX gegeben,
||i4och selbst nicht frei von Fehlern ist. Debergangen ist darin
(turende Druckfehler im Texte cap. 41, 20 est statt eat und
lote zu cap. 3, 21 novum negotium „entommenen*' statt
DOEDffienen'*.
Format und Ausstattung sind dieselben, wie in der Agricola-
abe desselben Verfassers. Der Preis ist um ein Geringes höher,
B««slich sprechen wir den Wunsch aus» dass der geschätzt*? Her-
ber sich enti^chlieHtnen möge, auch die Germania herauszugeben.
I&elii Taciti de situ a€ populis Germaniae Über. Nouvelle
'lition iivec uue introduction litteraire, un »ommaire, des not4ä8 tu
tAbU' dt*s noras propres» üne carte de la Germauie et
ntione pi\T .loseph Gantrclle. Paris Garnier frcrei
'. 57 S, 1 frÄnc.
Obiee interessante Ausgabe der Germania des Tacitua rOhrt
>anzosen her, dessen Name durch seine Beiträge zur Kritik
ing des Tacitus und durch seine Ausgabe des Agricola
fft) anrb in Deutschland in weiteren Kreisen vortheilhaft bekannt
*^ 'leich seine Ansicht über die Tendenz des Agricola nicht
•u Widerspi-uch geblieben ist. Da die Ausgabe der Ger-
prcits anderwärt«*) mehrfach besprochen wurde, so kt^nnen
^ier um so kurzer fassen. Der geschätzte Herausgeber hat
ichliche Erklärung die einschlägigen deutscheu Werke sorg-
Bfltzt und gibt die Resultate derselben In knapper Form» was
«Ine Schulausgabe nur zu billigen ist. Ausführlicher ist die
latlsche Erklärung, wobei Gau treUe oft auf seine grammaire
die verweist Die Ausgabe wird ihren Zweck in Frankreich und
I Jodenfalls erfüllen und daseibist Schülern and Lehrern weseut-
II Angaben sind die Bemerkungen von Dräger zti
1t rdüs zu Hii>t I, 42 and un»cr<* etgontf zu Genn. 37
Üf ge^Ulil
*) So s. B. in der Zeitschrift f&r daa Gjmnasialwesen 1877
, 486—491 fOQ Adant Eussner und in den neuen JihrbQchem ftlr
bflDlofie und Pldagogtk 1877 S, B57«8&9 von A, W, (Wagener?) in Gent
40^
080 UrUß, Germania des Tacituti, ang. v. Ig. Frommer.
vor , als ob der neue Herausgeber aus Pietät den Krits'schen Com-
mentar nicht so durchgreifend umgearbeitet hätte, als dies wflnachei»-
werth wäre.
Cap. III, 13 ist Ulixi jetzt richtig = ab Ulixe erklärt» während
Eritz hartnäckig es als gewöhnlichen Dativ aufgefasst hatte. —
cap. y, 3 ist in der Note aus den früheren Auflagen der FeUir
spectat stehen geblieben. Im Texte steht richtig aspicit. Der Gebnuek
dieses Wortes erforderte eine kurze Note, die jedoch auch in dir
neuen Auflage fehlt. — cap. VI, 20 wird zu in dubiis proeUii
cap. 33, 9 citiert: in urgentibus imperii fatis. Allein H. hat daselbst
in weggelassen, während Eritz daran fest hielt. — cap. X, 11
ist passend eine neue sacherklärende Note zu proprium giQ^beo.
— ibid. Z. 16 ist der Text abweichend von den früheren Aoflageo
und von anderen Ausgaben gestaltet]: non solum^ apud flAm,
aptid procertSy etiam apud sacerdotes. Für das vor eiiam fehlende
sed sind in der neuen Note drei Stellen aus Tacitus (alle ui
den Annalen) angeführt. — cap. XIII, 8 ist jetzt nach den beeton
Handschriften dignitatem aufgenommen, während Eritz dis^
tionem hatte. — ibid. Z. 17 jedoch wird comitatus noch immer ib
Genetiv genommen. Dagegen ist die unpassende Polemik gegen
Döderlein in der Note weggefallen. — cap. XVII, Z. 11 konnte
H. die treffende Aenderung partemque vestitus superiorem (statt
des überlieferten superioris) , welche A. W. bei Besprechung der
Gantrelle'schen Ausgabe der Germania^) vorschlägt, nicht mehr
benutzen. — cap. XVIII, 8 wird durch die neue Note zu baves die
ungenaue Angabe des Tacitus ergänzt. — Im cap. XXII hat H. es
unterlassen , bezüglich der Trunksucht der Germanen und ihrer Be-
rathung bei Gastmälern auf die ganz ähnliche Gepflogenheit der
Perser (Herod. I, 133) zu verweisen. — cap. XXV, 9 ist bei aliqjnod
momentum die alte Erklärung seil, habent vel faciunt = aliq^^
valent belassen. Es sind jedoch besser die Worte als Apposition zn
liberti zu fassen. Vgl. die Note in unserer Ausgabe. — cap. XXVI, S
ist mit Nipper dey aut hortos geschrieben, wo Eritz die Vnlgnti
et hortos hatte, aut ist ohne Zweifel passender. — cap. XXVH, 12
ist die alte unvollständige Note zu expediam = exponam belassen.
Vgl. zur Vervollständigung die Bemerkung von Georges in dieser
Zeitschrift 1873 S. 830 und die kurze Note in unserer Ausgabe. —
cap. XXVIII, 10 ist die wunderliche Erklärung, welche Eriti bd
Oermanorum natione versucht, unverändert beibehalten. Dieselbe ist
nach unserer Meinung einer Aenderung dringend bedürftig. — ibid.
Z. 20 bezieht H. abweichend von Eritz conditoris sui auf Agrippi
und nimmt einen Irrthum des Tacitus an, den er nach ti-äglich still-
schweigend corrigiert habe. — cap. XXXV, 12 hat der Herausgeber
nach eigener Vermuthung aufgenommen ad exercitus plurimum
') In den neuen Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik 1877
S. 858.
Krü3, Germtnia d*8 Tacitus, iuig v. I^. Pramm^. 619
'* - voD Geur^es ». v. auch bei Cieero und LiVitis. — cap, 43
^oti? tn Ifnociffafttar bebanpiet, dass dieses Wot-t in det
'< von suveurrere (auffetr) erst silbernes Laterti
Joch auch an einer Stelle l>ei Cicero — eap. 44
jerkJÄrl G. turr pmrndi mit droit k l'otx^issance, nimmt also
als objectiven Oeiietiv» Mi^slich ist dabei jedoch , dftös bei
HÜ nicht der Küitig (ww/fjsr imptrHat), Kondeiti di^ LTnterthanen
I sind. Daruui ziehen wir die mehrfach vorgeschlagiane Aeode*
randi vor.
Sin Register zu den Aüinerknugen fehlt, obwol ein solches fftr
Schtilansgabe wtnschenswerth ist. Boch kann der Heransgeber
k^m Mangel in der tiächsten Atiftage leicht abhelfen. Die Aus-
iing dea Werkchens ist anstandig, der Preis billig» Der Druck
aorgßltig genanut werden» und es sind uns nur unbedeutende
kckfehler aufgefallen, die den Leser gar nicht 8t5ren. So st^lrt
13 N. 10 puissauce, S. 21 N, 12 Schweitter-Sidler, S. 26 N !
Ire, 8. 47 r. Z 1 v, lu 27 statt 37.
W!t «<^beidr»n v*>n dem imermOdlicb thfttigen Verfasser mit dem
*\ bald eine zweite verbesse ite Auflage seines
md 5fiü bekommen.
lii Tiiciti de situ ac popiilis Germaaiae Über Friderici
Kritifii profossoris Erfurt<"n??is , anootatione iUußtratus. QoarUm
r^iritW. Hl r Berolini, anmptiLj focit W. Web^r.
VIU XV Ji I 8. 1 M. 80 Pf.»)
IHe Kritz'scbe Ausgabe der Germania, die seit dem Jahre 1864
Jkli vfroachlässigt worden war, liegt nun nach dem Tode des
m Hi^rausgebej-a In einer gründlich umgearbeiteten AuUage voi,
"~^der heutige Standpuuct der Wissenschafl verlangt. Der neue
_eber, Hi rschfel der, ist ein tüchtiger Furscber» dessen Name
»eine Arbeiten über die Germania des Tucitus den Philologen wol
tiöt geworden ist. Schon die bei KritE so weitech weifige Ein*
laX gänzlich umgearbeitet und in ihrem Cmfiinge bedeutend
hciert, wa> nur zu billigen ist, Seite VI derselben wird die Ger-
ald eine Gelegenheitsschrift bezeichnet, welche Tac, verfas^te,
Jüngere Ahwo.sonheit Tr^au's am Rhein in den Augen de»
Volkes zu i-ecbtfertigeü. Vgl. in ijiesen BlÄtterti 1877
t S. XV — XVI 11 ißt der Einleitung die annotatio eritica :ui-
in welcher mehrfticb ancb Gantrelle genannt wird. Auch der
^mentar zeigt allenthalben die bessernde Hand, sowol in den 2u-
die Öfters die Flerleitung der Namen betreffen, als in der
ung iitiitOthiger Noten. Ebenso ist manche breitspurige An-
tA> ' '1 abgekörzt. Doch bleibt In dieser Richtung noch
'e Auflage %u tbun übrig. E6 kam uns Oberhaupt
•) Vffl. die kone Asiinge im litenu-ischöD Central hl» tle fftr Dtutscb-
lfm S. i4l> von A. £. (Adam EuMner).
6tt Lfttanische Lehrbücher, tag, v. H. KoMioi.
5. 247 zu iusserat, 8. 280 zu non ambigüur >), 6. 288 la renm
inligare, wo indtoits zu schreiben and heis beizaflkgen ist — uid
6. 293 zu eompo$Ua.
Ausserdem ist es III, 50 Z. 11 zu bedauern, daas derHenm-
l^eber Madvig's feine Yermuthung sü statt des ftberlieftrtaa d
nicht aufgenommen hat. IV, 44 Z. 8 scheint es uns nlSthig zu M,
wie Agric. 13 cum exercUu zu schreiben. 8. 235 ist im,T«xte Z. I
das Wörtchen ulTor ego ausgefallen, wie Arflher, S. 292 ist inte
Note zu pmdore ewsohere hinzuzufügen, dass diese Phrase ndi
Germ. 24 steht. 8. 301 Z. 21 y. u. steht der (neue) Drackfokkr:
Afforderung. Der Druck ist jedoch bei weitem comBcter, alsiste
zweiten Auflage, deren zahlreiche, mitunter sinnstOrende DnekMritt
sorgfUtig corrigiert worden sind.
Wien. Ig. Prammer.
1. Uebungsbuch f&r den Lateinuntenicht in den unteren CIum
der Gymnasien von Franz Hübl. 1. Theil f&r die erste duia. Wi«
1878. Verlag von Karl Gräser. 8*. 8. 123.
2. M. SchinnageTs theoretisch-praktisches lateinisches Be-
mentarbuch Ar die erste Ormnasialctosse. 10. yerb. Auflage, ho-
ausgegeben yon Heinr. Mas check, Professor am k. k. Gymnaiiui
zu den Schotten in Wien. Wien 1878. Verlag von Friedrich Bed.
8». S. 170. Fr. 72 Kr.
Es lässt sich nicht leugnen, dass in den meisten Ficbm
des Stofflichen yiel zu viel den jungen Köpfen eingepr> weite
soll, und dass hierin hauptsächlich die üeberbfirdungsfrage wumK;
ebensowenig lässt sich aber leugnen, dass vorläufig in der Begd
die Philologen es sind, die bei dem jetzigen leidigen Stande te
Dinge ein menschliches Rühi-en fühlen , wenn sie die Klagen te
vielgeplagten Kleinen hören, und sich bezüglich der Durcharbeitot
des vorgeschriebenen Lehrstoffes gar oft blos auf die ünterridrte-
stunde beschränken, da nun einmal Concessionen gemacht wnto
müssen. Dass dabei aber die Lehrbücher durch methodische und
klare Gruppirung des Hauptsächlichen unter Ausschliessung lUn
Nebensächlichen dem Lehrer fördernd zur Seite stehen müssen, i^
gleichfalls unleugbar. Leider lässt sich dies nicht in vollem Hb*
fange von den beiden angeführten Lehrbüchern sagen. Vor Allen
haben beide nach der aus langjähriger Erfahrung erwachsen«
Ansicht des Ref. zwei grössere Fehler. Sie beginnen nämlidi
1. mit dem Präsens act. und passiv., Infinitiv und Imperativ
aller vier Conjugationen , und bringen 2. alle Conjugationen iif
einmal in den Beispielen zur Einübung.
0 Vgl. in dieser Zeitschrift 1873 S. 540, wo für dieselbe Goe-
8tru tion noch drei Stellen aus Tacitus angefahrt sind. Der Heranigebs
konnte aosserdem das lezicon Taciteum von A. Gerber und A. Greei
ä. 70 vergleichen.
4^^«°;n j„, ,,^ J"^ Auch „„, «acrClr'" ''^- «»1 I
4ikir Jtfr , " .i"* «'-st«. Semfl»;"" """ "acfc deiner"' *'^'» »oi
^h » °« Schöierf der
684 Lateinische Lehrbücher, ang. t. H. KobM,
Zweck, der dadurch erreicht werden soll, wird auch durch gewis-
senhafte Einsichtnahme des Lehrers in die deutseh-lateinitdieD
Präparationshefte erreicht.
Die Beispiele an sich sind trefflich aus verschiedenen Uebup-
büchern zusammengetragen und wfirden sich nach Inhalt und Fom
ganz gut zur Einubnng des Lehrstoffes der ersten Clasae mgm,
wenn jene oben besprochenen Fehler die Erreichung des gwieckta
Zieles nicht illusorisch machten oder mindestens ausserordenttid
erschwerten. Gerade den Schülern der untersten Stufe mnss in den
einzelnen Gegenständen die thunlichste Erleichterung sn Thiil
werden, wenn sie nicht durch die Menge derselben erdrückt werdn
sollen. Der Druck ist correct. Dem Bef. ist nui' Mitetus statt Vi-
letus, pag. 54, Zeile 7, Joniens statt Jonlens, pag. 73 Anm. ond
das zweimalige Vorkommen der Satznummer 11, p. 74 aufsefidln.
Einer der wundesten Puncto von Nr. 2 ist die Partie, wdcke
!sich mit der Einübung der Genusregeln der dritten DecUnitiSB
beschäftigt. Sicherheit hierin an der Hand desselben an eRJelM}
erklärt Bef. geradezu für eine Unmöglichkeit; und doch ist gendi
(lies eine Partie, die auf dieser Stufe nicht eingeübt, auf IniMi
anderen nachgeholt wird. Im Falle der Benützung des Buches wiri
<ier Lehrer durch eigene mündliche Beispiele dem Mangel an tolcheB
abhelfen müssen und hie und da eine Begel für die Knaben p»-
sender gestalten; so wird das „u. a. m.^ wegbleiben müssen, ikm
Unsicherheit bei der Anwendung der Begel hervorruft; ebenso wivi
es besser sein, die neun Feminina auf ns unter den Ausnahan
lernen zu lassen, als die Endung us in die Hauptregel vob i«
Femininis einzufügen mit dem Zusätze: „wenn das u im CMir
lang ist". Der Denkprocess, den der Knabe dort durchzumiehii
hat, ist jedenfalls einfacher und kurzer. Auch bei einigen aadeno
Begeln wäre eine präcisere und apodictischere Fassung erwflnM^
Was soll der Knabe z. B. mit der Begel pag. 16 „Nicht sil<
Wörter auf er behalten das e vor dem r, sondern die meifltai
werfen das e weg"^ machen V Er weiss nicht, welche es behaltai
und wird oft fehlen. Die, welche es behalten, muss er lernen, da
sie in der Minderzahl sind. Ob es femer practischer ist, pag. 33, 3
der älteren Begel „die einsilbigen Wörter auf s und x mit vor-
hergehendem Consonanten haben im Genetiv plur. ium** vor der
neueren „die Wörter, welche zwei oder mehrere Consonanten vir
der Genetivendung haben^, den Vorzug zu geben, soll dahingestiDt
bleiben, aber präcis ist sie nicht, und der Schüler muss nothwendig
den Genetiv plur. von nox und nix, die gleich auf der folgende!
(pag. 24) stehen, oder von mus (pag. 33) falsch bilden. Woid
steht endlich pag. 114 dubito ich trage Bedenken mit de*
Inf. statt des üblichen non d. , zumal da auch kein Beispiel v
geführt ist? Dagegen ist eine kurze Bemerkung pag. 48 über des
Gebrauch von quisque und unusquisque nöthig, weil in den Bei-
spielen darauf Bücksicht genommen ist.
l4i(eiiiiBche LehrbücJier, ang. y. H* Kostol.
«85
jyje Priipoäitioncn vor den Declitiationen aufzuzihleu und
lemen %n lasse», ohne durch Bt^ispiel© ihren Gebrauch
*? «#m»cbaulicheii» ist wenig didactisch. Sie müsseo überhaupt
i!(0ser Stelle wegbleiben, und vereinzelt nach Bedüifois uebenhei
^titrot weiil^n. üeberflüssig ist auch die Aufstellung vuii Para-
4ifmen fAr die Declination der Ädjectiva uud von be&gndereu
dafür, Ära besten werden sie stets in Verbindung
I iv gelerßtj und der Lehrer soll nie ein Substantiv
ein Adjectjv abfragen ; so werden nicht nur die Adjectiva
...^v;äbt, soudetn es gehen auch die GeDusregeln am leichtesten
m Fleisch und Blut über,
'* ^ iaa Fassungsvermögen dieser Stufe gehen die meisten
itr ^ ^n syntactischen Kegeln in §§. 50, 51, 52 und 55
ud es liegt gewiss nicht in den bezüglichen Worten des
w. 1 g, 24» daK8 den Knaben der ersten Ciasse der Unter-
ae^ied der GebraucJisweise von si mit dem Indicativ and Conjunctiv«
A^r ac.i.rinr)» you quo, quiu, quominus, ferner die Kegeln der con-
rumf die Gebrauchsweise von ut uud ue uach den
ii\i< heu uer Furcht und Besorgnis, die Anwendung der Frage-
ikpln in directen und indirecteu Fragen klar gemacht und bei-
\e, weil e» eben, sehr wenige Ausnahmen abgerechnet,
cht !i ist Es genügt bei si den deutschen Satz dem
Bif^rhcn möglichst adäquat zu bilden, von den Conjunctionen
ne^ ut uon, cum In ihrer Öebrauchsweise vorzuführen und
der Zeitenfolge darauf hinzuweisen, dass nach einem
Imperfectum häufig im Nebensat/.e ein Präsens con-
"Igt, wofür der Lateiner stete das Imperfectum setzt. Hin-
ler Pj-agesätze musa mau sich auf solche Fälle beschrfin-
ler Fragesatz durch Frage-Pronomina oder Adverbia ein-
t wird. Die eigentlichen Fragepartikeln müssen der zweiten
forbehalten bleiben, wie es der Org.-Entw. auch bexöglich
C, c iof. mit Ausnahme einiger Verba — die besser auch
' r — ausdrücklich verlangt, gegen welche Bestimmung der
seres Buches vei^stOsst, der selbst speciellere Fälle des-
wid nach iubere und nach den Verbis drohen, geloben usw.
-^ schliesislich die Wahl der Uebungsbeispiele anbelangt,
hU Ref., dass sie mehr aus Nepos, Cäsar und eventuell
:itnomiuen wären, damit die gelernten Vocabeln und oin-
u Sätze bei der könftigen Leetüre dieser Autoien den
211 Gute kämen und ihnen dieselbe erleichterten.
Im ' H kann Ref. nicht leugnen, dass der Herausgeber
B«cIj m Sorgfalt zugewendet und vielfache Verbesse-
angt^liracht hat, und wünscht, dass er im Interesse der
■ dieser Stufe behufs Erleichterung ihrer Aufgabe dies auch
Der thoe, damit steh dasselbe zu einem recht brauchbaren Hilfs-
Untenichte gestalte. Der Wunsch ist um so berech-
086 Lateinische Lehrbücher, ang. v. JET. Kogioi,
tigter, al8 dasselbe trotz seiner Fehler sich an einzelnen Gymnasien
eingebürgert hat. För eine etwaige Umarbeitung möchte Ref. den
Herausgeber darauf aufmerksam machen, einmal sn versnchen, als
Personalpronomen der dritten Person entsprechend den Formen der
deutschen Grammatik „er, sie, es* is, ea, id einzosetsen, und in
einer Anmerkung anzuffihreki, dass in dem Falle, als das Ftonomen
sich auf das ßubject desselben Satzes, oder in indirectefi Frage-
und Absichtssätzen (diese genügen voriftuflg für diese Stafe) auf
das Subject des regierenden Satzes zurüekbezieht, die reflexifett
Formen sui, sibi, se stehen. Bef. wettdet dies6 Methode bd Ofr
Einübung der Personalpronomina stets an und muss gestdien, diss
er dann bei Weitem nicht die Schwierigkeiten findet, die sonst
bezüglich der Unterscheidung dieser Formen bekannffich selbst |
noch in den oberen Classen einentreten pflegen. "^
Bei dieser Gelegenheit kaoin Ref. nicht umhin, anf rin '
Uebungsbuch aufmerksam zu machen, das ihm etwas splt tiige> -^
kommen ist, aber seiner Trefflichkeit halber wäeh hier, wenn mk ''
vorläufig nur kurz, namhaft gemacht zu werden verdient: ^
Uebungsbuch zum üebersetzen aus dem Deutschen ia das Lit» ;^^
nische für Quarta im Anschluss an die gebräodilichaten Gr
tiken, besonders an die ?on Elleudt-Sejffert von Dr. H6l„^
Warschauer, Oberlehrer am Johannes-Gymnasium in BreBlao. !
Wörterverzeichnis. Jena, Druck und Verlag von Eduard F^n
1876. 8«. 8. IV u. 131
Das Buch ist mit demselben feinen Tacte ftkr das wi^
Bedürfnis der Schule geschrieben, wie das vom Bef. seiner mI;
in dieser Zeitschrift angezeigte Uebungsbuch f&r die Tertia. MiA.^^
einer trefflichen der Wiederholung gewidmeten Partie folgen m^:z^
Abschnitte zur Einübung der Casuslehre, wobei einzelne 8&tie df|**
ganz zweckentsprechend gearbeiteten zusammenhängenden Stfictan:~
abwechseln, wodurch nicht blos die grammatischen Begeln
prägt werden können, sondern auch der stilistischen Seite
auf dieser Stufe Rechnung getragen ist, abgesehen daToo,
stets auf den schon verarbeiteten Stoff zurückgegriffen wird,
fentlich wird bei der Verwendbarkeit des Buches eine baldige i
Auflage dem Bef. Veranlassung bieten, ausführlicher auf
zurückzukommen. Wie auf den Inhalt und die ^orm der
so ist auch auf den Druck alle Sorgfalt verwendet worden,
hat ausser den angegebenen Druckfehlern nur pag. 117 pra
statt praetorio gefunden.
Wien. H. KozioL
F. Ütmße^ Jha Bach von geisU. Armnth, aug. v. R. Wtrner. Wl
Bis Boch iOn gpistliaht^r
Th
ititn crrsteü Müle v<
%9i(\e^ aus deTn
Armath^ bi»lier bekannt ab J o h a n «
les arme» Lebeus Chritti. Unter
fi der bis jetzt bekanuten Handschriften
|jemas^egeb«D von P. Fr. Heinrich Seu sc
- rorden. Mttncben. Literariscbee Institnt
etil Or Max Huttkjr. 1877, 4. LXV und 313 8a
P. De Ulf 1 6 zeichnet sich vor vielen aöieren Forschern auf
[G€rtiet4» der Mjstik durch einen starkentwickelten Skepticismns
rt wetcber der Wis i ' ft ?chon manche schöne Frucht eintmg:;
l ww nÄthi> Skepti _ rade hier war, erkennt jeder, der sieht»
etat S;it/,e von einem Gelehrten tarn andern fas^ wie
1^ I, anbezweifelt, ja ungepröft.
Bei der Forschnng über die Mystik ist noch ein anderer Pünct
BBilerUcli^ den aoch Denifle in der'Emlettun^* If beklagt: der
»1 an guten kritischen Aaegaben, wie sie weder der Philologe,
I der Theologe allein, sondeni nor gemeinsame Arbeit liefern Hcann. *)
iiJie Znveidässigkett Ton Pfeiffer« Eckhartansgabe wird zwei-
eh einen fon D en if J e nachgewiesenen Fehler, den P fe i ff er
.Tnictate *fflofte über das euxingtlium b. Johannis* machte;
kiff t willkürlich das handschriftlich öborli^ferte: 'Und
'ff*i.. .-^. ;.,;.' makter Egkhart ek! in 'Und dar unthe spricke
^,fer Bek^hart et€,\ und weist dämm den Tractat dem Meister
ut «n, welchem er entschieden nicht gehöit.
Af^bnlirh negativ i*üt das Resultat der Einleitung zu dem neuen
V :^. Er gelangt bei der Untersuchung ftber das Bvga*)
iiltnis zu Tau 1er s Predigten zu dem Schlüsse, es
kdiemtm Mystiker unmöglich zugeschrieben werden. Dies folgert
innfren und Äusseren Gründen i jene sind ihm, mit Recht,
iiw>n In Bezug auf die Grundlehren zwischen Tau lers Predig-*
dem Bvga; diese die gänzliche Haltlosigkeit der Ansicht:^
ller ««i der Verfasser des Bvga. '
Denifles Beweisverfahreu ist folgendes: In keiner einzigen
h*t .faF Buch mit Tanlers Namen signiert (s. XLIX): Peter von
n, welcher l&43Tan I ersPredigten hei-ausgab, veröffent-
^t Stöcke aus dem Bvga, n, z. in seiner Zusammen Stellung!
ehien D. JofMHttis Tauleri Rötliche kren, die Compilation
IdO^^.^^^^^'^^^t ^^"" ^^^ schrieb Daniel Suderman, der
iBirt im Taufen namenloser Schriften üntüverlfts«ig ist (s. L),
I, fihne in seiner Vorrede auch nur ^Inen Grund anraif^hren,
mUrn za*), '.
f mtksste sich also grosse innere Verwandtschaft zwischen den
1 Qttd dem Bvga zeigen, wenn man beide Schriften demselben
ij. ?• Ofuifle bat sich dAmni mit dem lief, bebnf« eioi^r kriti-
^QfÖlM! von Tuulcrs V vereinigt
*'. AMQrnrng für 'Buch v lober Arntuth/
Isä,, die er b<!uutzte, gibt er genau an, was und wie viel
p, and daraoB hi £a ers^l^^^u» wiq willkürlich er ^ucb bei
Hvr^l^lIuiHS meines Textes verfuhr.
^
688 P. Denifle, Das Bach von geistl. Armntb, ang. r. B. Wemer.
Verfasser zuschriebe : and in der That finden sich flbereinstimmeode
Lehren (s. XLV) ; ^allein färs erste werden selbst diese gleichartig«
Ideen in beiden Schriften verschieden behandelt; und dann sind sie
weder Tauler, noch dem Verfasser vom Bvga eigenthflmlich, sondern
es haben sie bereits entweder Meister Eckhart oder ein früherer Theo-
loge gelehrt/ Das wichtigste fahrt Denifle S. XLVf an.
Nun ergeben sich aber principielle Verschiedenheiten xwisehM
dem Vf. der Predigten und dem Vf. des Bvg^ ; D e n i f 1 e fShrt folgende
an : 1. was die Lehre von der Armuth betrifft S. X— XXII, 2. Araskh
und Schauung S. XXII— XXIV, 3. Wärken und Schauen 8. IXITIni
XXXIII, 4. Armuth und Communion S. XXXIII— XXXVI, 5. Aadare
Lehren S. XXXVI -XLVIII, nämlich: Gottesgeburt (XXXVIl), Gott-
werdung der Seele (XXXVII ff), Lumen gloriae (XXXIX), Zeit undSvif-
keit (XXXIX f), Heiden (XLf), Oi*ade der Minne (XLIf), Wille (XLQ),
Deutung mehrerer Gleichnisse (XLII).
Denifle geht noch auf einige andere Fragen ein : so weilt er
Böhringers Urteil (Die deutschen Mystiker S. 295) , T anl or lei
'eine zu innerer Harmonie durchgebrochene Persönlichkeit* nur dm
als berechtigt nach, wenn man vom Bvga absehe (S. XLIIf), und
macht S. XLIVf evident, dass Tau 1er das Bvga weder als Stadeit,
noch als Prediger, weder vor noch nach seiner sogenannten Bekehroig
verfasst haben könne.
Da nun das Bvga nicht als Taulers Werk in Hss. flberlielert
erscheint, grosse Differenzen in den Hauptlehren den Predigten ge-
genflber zeigt, und auch in keine Periode von Taulers Leben and
Wurken hineinpasst: warum an seiner Verfiasserschaft festhalten?
Wir haben D eni f ] e für seinen Nachweis zu danken, der es uns ent
möglich macht, die Lehren des grossen Predigers rein, ohne freade
Zuthaten zu erkennen : freilich ^müssen wir wiederum von neuem be-
ginnen.'
Auch sonst wurde Taulern mancherlei zugeschrieben, was
ihm nach der übereinstimmenden Ansicht aller Forscher nicht in-
gehört; unbekannt dürfte sein, dass eine kürzlich von Dr. Bars€k
für die Strassburger Universitäts- und Landesbibliothek angekaufte
unvollständige pap. hs. (XV. Jh.) eine Predigt mit der Aufschrift bringt:
Die ist\de8 tavwelers (bredie) lere^); das interessante Stück beginBt:
lE]s ist ein hoher herg vnnd vmbe de berg ist es tief > vnd mirtkt \
vfid ie twher dem berge ie herter vtid schöner weg. Vn den Ur$
gont vf I ewcni^ wege der eine weg \ ist siecht \ vnd weich der andif
ist herte und bricht Bl. 10b mit den Worten ab: so ir des morgef^
vf wellent ston so sulleni ir nit vfigeruscheliche vf tmscAfii b
suUent gemechliclu} vf stofi mit einem biblibende bi vch selber di
fw' gemtUe nit eerstro^cet enwerde wä ee hat sich gesamnet von <te«
sloffc So denne die gtwde dar eäkumet so wurt ee gar gif So rfff
*) Bredie ist durch zwei untergesetzte Puncte getilgt, der gaw^
Titel roth unterstrichen.
Üem߀^ Öis Bach von gcisiL Annutb. atig. r, i?. WerHa\ H^9
\ g^ im s€fher pe^ Dass wir darin kein Werk Tau lers zu erblickeü
Bo, beweist eine Stelle Bl. 6a, wo es heisst: Der Tauweier sprach
fihtet eir,
Aacli
'jelich Sünde so klein, die der meriBche iemer
n werden mit mis$€uaL oder sin wuH in
ift. Wrnne siu aber mit misseual anef/e^ekefi
■'f wiheivasser do md apios vnd ist zh hant ge-
»v*ii C. Srhtnidt zuerst veröffentlichte Tractat
'f«i TiOT gur socrglichen subtiJea bokoruogen (Jobannes Tauler,
Huabfircr 1841 8. 2U ff) gehört nicht Taulern zu (Denifle p.
, jf If f) T nachzutragen Miire fiber ihn, dass er sich im Ms. gerni. BeroK
■V ' inrt dor Bemerkung von D, Sudermans Hand ündet:
Hpi ■> vorrede rher das Bueh: Wie man dem armer/ lehev
y^mstrs kerrtf} Jesu Christi nach sol folget}. Dann s^teht später hin-
l ,r^r»x.ft'.g^, |t /y. Seüsse. Ms. germ* Berol. oct. 68 aus D. Suder-
[ ß^siix ist nur eine Copie der verbrannten Strassbnrger hs, A
^i«, ii>ii welcher Prof. C. Schmidt im Jahre 1840 eigenhändig Ab-
•ckrift nabtn , die er mir diesjahr in der zuvorkommendsten Weise
Ml; ^-^ '•' Vergleichuug von Ms. germ. Berol. oct. 68 und der
Afeidir. nii d t ß, von der ich eine genaue Copie anfertigte, lässt
■rli der fuverläsgige Text von A 89 herstellen.
Gerne hätte ich einen Punct von De ni fies Einleitung einer
^Itrtn Ausführung unterzogen; denn was er p. XLVnifÜber den
BMrscliied im Stile des Bvgaund der Predigten Taulers anführt,
iMHedigi Dicht vollkommen : doch musste ich es wo! ans demselben
OMtode wie Denifle unterlassen, da noch keine kritisch gereinigte
Aia$il>^ vorließt und die Hss. gerade in einigen stilistischen Puncten
■kr V uen Character tragen. Auf manche Einzelheiten hätte
-ftvii it b ;i.M 11 iiinweisen können, so besonders auf eigenartige Formen
fcr Wi«iierholung, allein das genügt nicht. Interessant wäre auch
VeiigJeichnng der Bilder gewesen, die sich bei beiden gemein-
^^teSiden. Taute r zeigt in den Predigten z. B. viel Sinn für die
ideit Mn$te : ich erinnere nur an seine Ausführungen über drei
de. uder an seine Beschreibung des Kölner Domes, beides natör-
isi ] scher Deutung. Ta u 1 e r liebt es aber aucli kleine Ge-
** i it^.ijgermärlein einzufügen, die seine Lehren oft sehrglilck*
leren ; anführen will ich nur jene Erzählung in der Predigt
utUK XI, 30, des sunnentages vor der septuagesimen, welche
^^ff der Armoth viel klarer macht als das ganze Bvga, Man
vatler, sagt Tauler '), der wa^ also öildelos,
7J. Do kloppfete einer an siner füren und
ime ettetmsi tr sprach er woUe cß ime holn, Do er hinin
-•i». c/o u^tf es ime t^mole vergessen ; gienre Moppfete aber. Er
^ach : wa$ teiHuJ diser hiesch aber. Er meinte aber, er wolle es
koint mtä rer^m es aber. Zu dem dirien male gienre kloppfete
*) feil eitler« nach der Strassburger Hs. A.
040 H. PröhUj Lessing Wieland Heinse, ang. v. JL LambeL
aber. Do sprach diser : hum und mm selber ^ ich enkan des büdes
also lange in mir nüt enthalten, also bhs ist min gemOie äüer
bilde. Wenn man so 'dejg büdes und der eigenschaft lidig" sei:
hetiestu denne ein kunigriche, ee enschatte dir nüi\ meint Tanler.
Auch liebt dieser, wie jeder der eine starke Wirkung bezweckt,
auffallende Conti*aste, die sich oftmals im Stile geltend machen;
äo sagt er z. B. in der ebengenannten Predigt : Das pfert das mtacket
den mist in dem staue, unde tcie der mist einen unflat und einen
stang an im selber het^ das selbe pfert eühet den selben nUgi mU
grosser arbeite uf daz velt, und wehset dannen us edel seköme
weisse und edel süsse icin, der niemer also gewühsse^ undwere
der mist nüt do. Beizend sind oft seine ausgefohrteren Seesen , die
ein voll anschauliches Bild meist des gewöhnlichen Lebens geben, ad
schildert er die Blalzeit des Arbeiters im Weingarten, so die ver-
schiedenen Thätigkeiten desselben mit der grössten Naturwakrhei^
man sieht eine Hirschjagd , einen 'frischeti gesellen, der 'hungm^^
und turstig zu laufen hat und sich durdi die Vorstellnng der beldh-
gen Sättigung wieder stärkt, 'er würt so fro und strag und gemtä
und Idffet gehen milen' Als Krone seiner Schilderungen erscheorti
mir immer seine Beschreibung des Fronleichnamstages ; mit wenign
Strichen skizziei-t er vortrefflich : und tünt die kUe ussewendige uw§s
£& bewisende toürdikeit die sü^ zu dem heiligen sacramente haid
in vil wisen ; man treit das heilige sacramente von einer kilckmj
zu der andern, und die lüte henkent dergegen us Silber und g^\
und die glochen lütet man sere, und der gesang ist hock, und üif ^
orgeln lutent wole, und dis dmges ist vil. Ich könnte nochflW)^^
manches anfflhren um Tau 1er s Anschaulichkeit zu characterisieiiill .;^
und thäte es sehr gerne, da mich diese Seiten des Predigers voraUnik
angenehm berühren. Betrachtet man nun den Vf. des Bvga, wiiini>r. -^
lieh erscheint er, wie pedantisch, ihm fehlt jegliche Leichtigkeit, jffd«b ''
künstlerische Greschmack, jede Bildlichkeit. ti .
Durch das vorliegende Buch hebt sich die Gestalt TaQiefffcj
mächtig, ein unschönes Anhängsel wird ihm abgenommen und daflki "-.
hat man Denifle doppelt zu danken. '7~
Zum Schlüsse möchte ich die ungewöhnlich prachtroQe Aufl^f^
stattung des Werkes hervorheben ; Papier wie Druck, besondtfs ^|^|
schönen Schwabacher Lettern , lassen nichts zu wünschen übrig, <I^S
dass recht viele Bücher so geschmückt würden. r^ ~
Berlin Nov. 77. R. M. Werner.
Lessing Wieland Heinse. Nach den handschriftliehen Quellee
Gleime Nachlasse dargestellt von Heinrich Pröhle. Berlin. t<
der Liebeischen Buchhandlung 1877. 8. XH o. 324 S.
Seit Jahren ist Herr Pröhle damit beschäftigt, die reitbi
Schätze des Oleim'schen Nachlasses in Halberstadt für die Gk
schichte der deutschen Literatur des . vorigen Jahrhunderts aus»
H. i^rMCi L^ssmg Wieland Hoios«, utig, v, H. Lambel Oll
Mttie». Aüch dag rorUegeiide Buch ist atts diesem Streben hervor-
figua^eii. Es enthält bio^aphische DarstelJungen und urkimd-
' --- M-nheilongen über Lessing, Wieland und Heinse. Ich rechte
V^ff, nicht, dass er gerade diese drei Mäaner, die doch
uicht lüsammengehdren , in einem Buche zusamjnenstellt,
h die dafür im Vorworte (S, YU) geltend gemachten
^einesweg:^ als unanfechtbar erkennen kann. Sehen wir
:.:, was er uns bietet.
Das Buch zerfallt in zwei Theile : der erste enthalt die drei
•u...j;::n''^ ' '^^t'ii Darutellangen» der zweite, als „Anhang"* bezeichnet,
lest* tputheils aus urkundlichen Mittheiliingen. Nach beiden
ntet «s einen thei! weisen Wiederabdruck bereits frühur
'eil Zeitschriften und Tagesblättern erschienener Auf-
lungen. (VgL S. VIIL IX.) Wenn ich nun auch
_. ... Li^nng solcher Wiederabdnicke zugehe fiir Aufsätze,
liä ta nicht streng wissenschaftlichen Zeitschriften wie Wester*
ii»iin « Monatsheften oder Tagesblättern erschienen, violleicht aber
S9nJt\ döiihalb den Fachgelehrten entgangen sind — natürlich
. ' ; i^ctznng eines selbständigen wissenschaftlichen Werthes
ich sie dagegen trotz des Verf/s Bemerkungen in der
Nicht zugeben für Mittheilnngen. die bereits in einer Facli-
,il:i wie das „Archiv" von Schnorr von Carolsfeld gedruckt
II, wi« es hier mit dem grössten and eigentlich werihvollaten
' rühangs ^Zu Wieland** (S. 221—251, vgl. Archiv V,
lid ^Zu Heiuse'' (die Mittheilaugen aus der «^Büchse"^
J*J3, vgL Archiv IV, 323—371 nud die Briefe Ewald'«
^ H04 — 308, vgl. Archiv IV, 445—452) der Fall ist.
-^i^r denkt Prohle bei seinem Wiederabdruck V Wie viele
. i^unter sein, welchen das ^ Archiv*^ unbekannt bliebe?
: die vorgenommenen Veränderungen darf er sich, für die-
Witnigstens, nicht berufen. Sie sind keineswegs so tief-
I i. um t'ine Wiederholung nöthig zu machen.
Inhalte selbst. Da kann ich nun, wiewol der Verf.
ich ihm damit „eben keine Schmeichelei" sage
verschweigen, dass mir der Schwerpunkt des Baches
...xidug*" 2n liegen scheint, den ich, wenigstens für Les-
Wieland , dem Texte weit vorziehe. Der Verf. lehnt es
Mu ausdrücklich ab, sich „auf grossartige und blendende Stand-
le zu stellen **. Dann hätte er aber lieber auf zusammenfas-
se Darstellungen, die in den Thatsachen doch
neues bringen, verzichten sollen. Worin soll ihr
wüUü das Bekannte nicht wenigstens von neuen be-
ichtspunkten aus l^etrachtet wird?
!it 06 in der Tbat gleich bei Lessing. Die Biographie,
.i»U' S. 1 — 66 bringt, ist recht dürftig. Wem damit ge-
i iKjlI, kann ich nicht absehen. Dem Laien nicht, denn
ttjrd wenig erbaut sein, wenn er S. 14 nach einer Reihe
Ö48 H, PrMe, Lessing Wieland Hetnse, ang. v, H, iMmbel
vmi Auszügen aus Le&sing's Recensiönen in der Vossischen Zeitnni
deren Zweck mir nicbt einleuchtet, liest: „Wir wenien die »nden'^
ähoIiclieQ kritischen Arbeiten Lessing'R ohne Ausouhme, »ölb
Literatlirbriefe, hier nicht besprechen**, oder wenn er S. 17 dfi
tersuchungen über die Fabel und Lessing's Fabeln selbst mit 2*^
Zeilen abgefertigt findet; und nicht viel eingehender werden ai^
dere sehr wichtige Arbeiten besprochen. Aber auch nicht dem PaclÜ
manne. Denn was sollen diesen^ die Wiederholungen Uüg
kannter Dinge, die zum Theile mit einer gewissen behaglichen
auftreten? Und auch von dem. was Pi*öhle über einzelne
Lessiugs vorbringt (besonders Emilia und Nathan), wird er sjci
(abgesehen von mancher geradezu schiefen Bemerkung) wenig mehr
zu notiren haben als etwa die beachienswerthe Vermuthimg (S
t), Lessing habe sich „im Pflegevater Nathan als Amalta
Stiefvater geschildert.*' Es bleiben nur noch einige neue aberi
eben erhebliche ungednickte Notizen übrig, die in den Text
gearbeitet sind : S. 9 eine Bemerkung zu Lessing's Ob^irnk
ans einem Briefe Ew. v. Kleist's an Gleim, von welche? al>er
lieh im strengsten Sinne nur der letzte Satz ungedruckt ist:
den Brief v, 21. VI. 58 in Kleist's Leben von Körlo (S. il2 der j
vorliegenden 4. Ausgabe der ^ Werke**)» der aber allerding« auchi
den vorhergehenden Worten sich Aenderungen erlaubt bat. S. U
Briefaaszug, Halberst. 26. IIL 57, wornach L. f^r den Verf.
Schreibens eines Buchdruckergeselle« gehalten wunle. S. '
tlieilung aus einem ungedruckten Briefe Ebert*g, S. 38 *} tu
ans einem Briefe Gockiugs EUrich 21. III, 75. S. 47 zwei
gramme gegen Goeze aus der Halberstädter „Büchse", S.
aus einem Briefe Ramler's 26. VI. 58.
Um vieles werthvoller ist, was der „Anhang** tn
mittheilt Hier erhalten wir u. a. als eine sehr dankensw«rth
gänzung dessen , was früher schon Körte in seineu Biognfl
Kleist*ö nnd Gleim's (leider sehr unzuverlässig) und Pröhle i
in seinem Buche Über Friedrich d. Gr, S. 228 — 265 aus d«© '
Wechsel Gleim's und Kleist^s mitgetheilt hatten, die bisher ffehl«
Briefe Gleim's an K. aus den Jahren 1745 — - 1779 (damateri
zwei von K. an Uz ans d. J. 1746 über reimlose Verse)* Ea» l
jetzt freilich recht lästig diesen Briefwechsel aus drei, xQto *"
vier Büchern zusammenlesen, aber er lässt nns dafür in die 5
raturverhältnisse und Personen jener Epoche manrhett ntükf*
nen Blick werfen. Auch für die Geschichte des
fällt Einiges ab. Die unter C gegebene Mitth-^,:.,
Fabeln sammt der abgedruckten Fabel ^Der Natura
Schmidt Anzeiger f. deutsch, Alteii. u. d. Lit. in
druckt bezeichnet) war bereits seit 1871 dmch Per^^
Jahrb. t Phil. u. P&d. IL Abth, 17, 39 f.) Iwk:^'
Stelle bietet der neue Abdruck eine Variante, Iv
Ä ProhUf Lessing Wicland Heinse, ting. v. H* Lamhel 04S
iGieh r /' n* 6/ gegebeuön Mi tthei Jungen iibi r die AufFOh-
^-^*r :in»" in Berlin (aus Briefen der Karschin) und Acten-
ing*sTod; dagegen weiss ich nicht recht, was-Bu,
Lu dem in /'S. 215 unten angeführten „wie man sagf^
, aaf Lachmann sellist Kleine Schriften I, 556 f. zn ver-
V^tis^ ich über die Wieland gewidmete biographische Studie
' ' I nicht viel günstiger urtheileu kann als über die Be-
ging's, habe ich oben schon angedeutet. Nur macht
M: orhältüis zwischen Wichtigein und Un wichtigem» das
*-TT üi'ff linden, hier nicht in gleichem Masse geltenii. Anerken-
mmt venitent auch die Einsicht, wie viel bei W. darauf ankommt,
rron Ausgaben möglichst unabhängig zu sein" (S. VIII).
fte aber haben wir kaum zu verzeichnen , und das
>te bleiben auch hier die ergänzenden Mittheiluugen zur
L^,, ,.. ßriefsatnmlung aus den handschriftlichen Quellen (S. 86
iL ICK» ff, 113.), Riednrcb ist uamentlicli der ^Anhang" zn Wie-
^höchst dankenswerth ♦ der zunächst Briefe und Briefanszüge
Ir OIcim-Wjeland-Correepondenz bringt (A), welche manches
IHr the zur genaueren Kenntnis der Literaturverhältnisse
0 enthalten. Oleich die ältesten Briefe gewähren tie-
'^lick in den Kampf der Schweizer gegen Gottsched. Nur
iiesen Mittheilungen 8. 222 — 225 auch auf die Briefe der
S. 228 ff. (Gessner an Gleim 24 L 55 und Gleim an
ebruar 55, worin Gleim auf W/s Brief v. 21. L 55 Bezug
od S. 235 (Gleim an Gessner verwahrt sich dagegen, den
iw^k der Poesie im Angenehmen zu suchen; vgl, Pröhle S. 225)
if^n werden sollen, wie denn schon von andern bemerkt wurde,
Vnmerkungeü zu sparsam ausgefallen sind. Zu dem im
schon Gedruckten sind, wenn ich nichts übersehen habe,
haltungcn hinzugekommen: S. 229 f. eine Vertheidigung
i d. Gr. au*i einem Briefe Gleim 's und S. 250 im Auszug
] Briefe Falk's an Gleim (gegen die Komantiker). Zn der
tzung über Goethe's Antheil au „Deukalion. Prome-
H.*^ (Ä S. 252—256) ^&gm E. Schmidt, aus dessen
über H. L. Wagner er einen Auszug gibt» bemerke ich nur,
f^r'hlo der von ihm (S. 100) mitgetheilten Briefstelle eine Be-
xuerkennt, die ihr keineswegs zukommt, und verweise
', -iiJüch auf Schmidt*s eigene Antwort, Anzeiger III, 27 T Von
beiden übrigen noch auf Wieland bezüglichen Stücken des An-
I D kann ich nur dem Auszug aus Matthiä, weil dieser
lot geblieben ist, einige Bedeutung zuerkennen. Da
». HJ7 itelb*t noch in einem Nachtrag sein S. 80 geäussertes
öb^r Wieland's Ehe zu rechtfertigen sucht, so will ich noch
' di5 ürth^U von SchiUer's Gattin verweisen. (Urlichs Charlotte
Bcbitler r, 125).
^ ^kl ^
544 H> Pröhkf Lessiog Wieliiud Heinse, ang. v» Ä Lambel
unstreitig das Beste des Textes und wirklicli dankensw^r
ist die Arbeit über W, Heinse. Hier orfahi-en wir zum ersten Mä
das richtige Geburtsdatum und die ursprüngliche Namengforui atii
dem Kirchenbuche zu Langewiesen. Hier erhalten wir aus dem Brief-
wechsel mit Gleim neue Mi tt hei langen über das persönliche Verb aU-
nis Heinse^s zu Wieland (da hier S. 132 und 26G wiederhol!
Michaelis die Rede ist, so hätte sich 's wol verlohnt, auch aufl
tin's üugedruckte Briefe von und an J. G* Jacobi S. 25, Anm. !l
zu verweisen), Frau von Massow und Fritze, den Jaeobi, uüJ mau
ches , was früher nur verstümmelt und halb publicirt war. wu
ergänzt, die Einflüsse persönlicher Beziehungen auf Heiim»'«^ flic
tungen verfolgt. Zur Geschichte der ^Iris" (S. 146 fi.) hätt^ji fii
lieh auch die aufschlussreichen Briefe Heinse's an J» <
angezogen werden sollen, welche Martin a. a. 0* S. ♦
gegeben hat. Der „Anhang zu Heinse'' bringt zQnächst den NchoiP
erwähnten Wiederabdruck der Auszüge aus der ^Büchse"*, gTuS»V
theils kleine Epigramme, worin die Halberstädter , Gleim« J»
Jacobi, Heinse, Clamer Schmidt, ihren Unninth gegen dii
censenten auslassen, vor allen gegen Nicolai, der Jacobi in i
S, Nothaoker als „Säugling"* verspottet hatte, Weisse, TTk
villon u. A. , auch Wieland , der kurz vor der Be^^nlr
„Bfichse" sich brieflich sehr hart und abfallig über
st^rt hatte, wird nicht geschont. Man hätte, wenigsttL .
der abdrucke, erwarten dürfen, dass Pröhlo auch sein Scherfl«
Erklärung des Einzelnen und zur Feststellung der Vr '
beigotragen hätte. Aber die äusserst sparsamen Antuer 1
hiefür kaum etwas Nennenswerthes, Dafür wird a^
klärt, dassAgathou ein lioman Wieland'a war! Wenn .^ «-^
felnd gefragt wird, ob ^der verwünschte lang« Kackdiu«^* 1B*'|
colai ist, so vgl. S. 279 oben, 280 unten, wo überall vou dem
gen"" Nickel und ^seinen langen Beineu'' die K^de ist Im I
gen verweise ich jetzt auf Zs. f. d. A. XX, 327 u. A^
Der übrige Theil des Anhangs enthält noch ein paar
tizen Über Frau von Maesow (B), dann den W«
Ewald's an Kleist, zu dem hier eine Einleitui
Beziehungen der deutschen Schriftsteller zu Italien v
Goethe hinzukam iC) ^ endlich Notizen über die Be^.-..
„Iris** aus dem Briefwechsel J. G. Jacobi's und Glcim*8*
Es folgen dann noch „Zusätze" und ein Register , da«
nach S* X überhaupt nur Personeuuamon, und auch dies«
wegs vollstrindig berücksichtigt.
Ich möchte von dem Buche nicht gerne mit dem Schnfif
den. als ob ich au dem wirklich Verdienstlichen und D:
der Leistung In kleinlicher Weise mäkeln wollte* Nur v
das Neue und uns^ere Einsicht Erweiternde und Ft^rdai
es hier geschehen» mit Ünbedeutendom und Bekiiunti^m
fen und mmj Neigung zu behaglichem Geplauder, Aii
i
K- Älkr*eht, Kum Sprachgebrancli Goethes, ang. v, R, W^nier, S4S
\m^ und S«'hiMerü!igren etwas mehr Zügel aulegeu , wenigstens io
rr ichen Buche. Was nach Abiiig dieser Zugabdo
alb . ^ i".>t, ist solid und werthvoll und dafOr spreche ich
fkm ODgftschtüälertea Dairk aus,
Frag, H. Lambel.
Zurii ^fir;^' ' irh (loethea. Vom Dircctor Emil Albrecht Sechster
5^.::- r die Kealschale IL Ordnung zu Crimmitschau auf
ömA bchmjAJir 1^76/77, 4.
üie Abhandlung füllt die ersten 45 SS. des Programraes und
lerÄlit eigentlich in zwei Theile; nach kurzen einleitenden Worten
Mgt %»>ii S, 5^38 ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis aller
Jen^r W^*rter , welche Goethe in einer vom jetzigen Sprachgebrauche
grr tung verwendet; dann bis zum SchlusB Verzeich-
ne' ^ I I herEigenthilniHchkeiten, die uns fremd anmothen.
M ti aieht schon au8 diesen Angaben, dass sich der Herr Ver-
auT dem richtigen Wege befindet; und wirklich bringt sein
[Qe Bereicherung der Goetheforschung. Jedoch hat man Einiges
lUL-ru 1) dass Albrecht nur Werthers Leiden^ Meisters Lehr-
wiierjahre, WahWerwandBchaften und Dichtung und Wahi*-
r Grundlage nahm. Doch ist dies nicht zu hoch anzuschlngen,
hie und da auch andere Prosawerke zum Vergleiche herbei-
1) Ist man sehr unangenehm berührt, dass Albrecht nicht nach
der jetzt för solche Zwecke geeignetsten Hempelschen Äus-
itiert, wodurch dem Nachprüfenden manche Mühe gespart
im nur nach Bücher d und Capiteln, bei WL ') gar nur
il ! 3) Vermisst man Rücksichtnahme auf die vcrschie-
uilteu des Werther: Albrecht zieht einfach die zweite Be-
aus.
^ Am meisten aber ist zu bedauern » dass Albrecht keineswegs
¥..r!*tri»,Jiir i^t jäss er wie es scheint nur eine Auswahl der Fälle
man einerseits, wie ich noch zeigen werde, durchaus
för verzeichnet findet, die Goethe nicht so gebraucht
man aber iiuch nicht im geringsten erfährt, ob eine
Erscheinofig nur einmal oder widerholt in den ver-
ken anzutreffen ist.
''tgens soll dadurch nicht gesagt werden , dass ich darum
;. Liger dankbar für die Schrift bin als ein anderer, ich
'ite nur, dass Albrecht, wenn er wie zu hoffen steht seine Ar-
. ^w erweiteii« auf die angegebenen Dinge achten m%e.
') Ifb verwende im Folgendeo die Abkürzungen Alhrechts: WL;
\ru . W-V; WD, die sogleich verständlich sind und eitlere womöff-
5or Henipelachen Ausgabe. UdA = Unterhaltungen deutsch,
ij = Der junge Goethe.
846 E. Albrecht, Zum Spracbgebraach Goethes, ai^. f. E. Werner,
FQr wissenschaftliche Zwecke müsste dann vor Allem eine chro-
nologische Scheidung gemacht, zugleich aber genau festgestellt werden,
was würklich auch sonst sich findet, oder was Goethen allein eigenr
thümlicb ist ; denn durchaus kann ich Albrecht nicht zogeben » was
er S. 4 ausspricht: Gerade in dem, was man jetzt ah veraltet, ja
vielleicht fehlerhaft bezeichnet, ist Goethes Sprachgehfauch der
allgemeine Sprachgebrauch seiner Zeit. In dieser Hinsicht steht
Goethe dem unbedeutendsten Zunftgenossen gleich. Goethe hat
Neubildungen , NeuschOpfungen und nicht blos in der ersten Zeit;
zum Theile werden sie selbstverständlich von den Zeiigenosaea an-
genommen, wenn sie ihnen auch Anfangs als etwas Yerwerilielies
erscheinen — sie nannten es *Goethesieren\ wie 8|e von 'Sha^espea-
risieren' sprachen — ; zum Theile jedoch bOrgerte sich dae Nene
nicht ein, oder gieng doch rasch spurlos verloren ; und das isi wohf
zu beachtend
Zur Erhärtung meiner Behauptung, dass Alhrecbt anoh die
verglichenen Werke nicht vollständig ausgebeutet habe, stelle ich iii
Folgenden ein alphabetisches Verzeichnis aller jener Wörter zusan^
men, die sich dem Nachprüfenden aus MW nocl^ fiemer ergaben, ohM
dass ich gerade anderes, was mir zufällig zur Hand ist^ absichtlich bef
Seite schöbe. Das Verzeichnis der Fälle in MW ist nnii wol als lie^t^
lieh vollständig anzusehen. ^) Ich füge ausserdem woqiögliph die Citeto .
aus dem Deutschen Wörterbuche bei.
abgeredet = verabredet. Wir halten sei n^ «puf^ifrüdkaf j
Betragen für abgeredet mit dem Oheim MW 18, b5.vgL DentBcki^f j
WB. 187. 1
abmerken sich. Er hatte sich abgemerkt. Br. a. d. Schw, Itf 3 -^
233 fehlt DWB.
Abscheiden = Abschied WL 14, 63 fehlt im DWB. :^
abschliesslich = abschliessend. Der Major he$(Mfliffl^m
sich, in der Residenz gewisse Einwilligungen und BestäUgungef^^
seines Geschäftes abschliesslich zu negociiren. MW l6, ^^§
vgl. DWB. I, 105. ^
allerfrüheste Sontie. MW 18, 114 fehlt DWB. ^
als = wie (Albrecht S. 45) z. B. DRKarneval 16,301tgL ^
DWB. I 248. ^
anfänglich == ursprünglich^ im anfänglichsten StHneHMf.
18, 229. vgl. DWB. I 327.
angefettet = herangefettet. Ferkel . . wol gefS^eri
angefettet. MW. 18, 249. DWB. I 329 f.
angehen die er von Zeit zu Zeit besuchend angeht. H^*
18, 99. DWB. I 341.
angreifen =r abmühen, auf ein so hohes Betlager m^
sich die ganze Gesellschaft angreifen. Alle griffen sich an. Br.
d. Seh. 6, 232 fehlt DWB.
*) *Vor einem Worte bedeutet, dass es sich schon bei Albred
findet, nur durch eine andere Stelle belegt.
7. Jlbreekij Zum Sprachgebrauch Goethes, ang. v. JR. Werner. 047
Aaf sehen der = Aufseher MW 18, 250 fehlt DWB.
aufziehen = herauf. Ihr aufgezogenes Kleid (aufgeschürzt)
r 18, 69 fehlt DWB.
augenblicklich = für Augenblicke. Selten erscheint er an
erm Tische tmd hesetzt den Stuhl nur augenblicklich,
für ihn leer steht. MW 18, 87 fehlt DWB.
ausgreifen = auswählen , ich wUsste wohl . . wen ich mir zu m
^preeker ausgriffe. MW 18, 101 vgl. DWB I 877.
aassieren. Ihr Gedächtnis war so wohl ausgeeiert. MW 18,
¥gl. DWB. 1 1041.
Banmstflck in dem angrenzenden Baumstück, MW 18, 272
DWB. 11195.
bebuscht mehr bebuschte als waldige Hügel MW 18, 248,
. (zweimal) Faust ü 13, 94. vgl. DWB I 1212. Goethe liebt
he Bildungen in spftteren Jahren sehr, z. B. bebaut Ged. 1, 21,
kMümi Faust n, 13, 151. Ged. 1, 185. bebräunt Faust II 13,
beHatM Oed. 1, 180 etc.
bed Baten 1)=- die Bedeutung erklären. Der Pfarrer, .fragte,
( es gehe. Sie bedeuteten ihn. WD II 208 vgl. DWB. I 1226 , 6.
= bemhigen doch liess er sich bedeuten. MW 18, 163. Diese Be-
toncr ist vom DWB. nicht belegt.
beigaben = beschenken. Man. . , begabte die Wöchnerin mit
m Nothwendigen. MW 18, 217 vgl. DWB. I 1276.
begrflssen = grüssen. Einer nach dem Andern stand auf,
wüsste die Bleibenden und ging davon. 18, 67 fehlt DWB.
belieben. Die Neigung des werthen Mannes , überall In-
h^i» s!U belieben MW 18, 84 ward plötzlich eine Bückkehr ins
We MieU MW 18, 218. vgl. DWB. I 1447 und Ged. 1, 73?
berederns: besprechen. Die Vorzüge, .nochmals zu bereden
m 18, 242 vgl. DWB. 1 1494.
berufen = interpellieren. Dass er nicht unterlassen konnte^
m Freunde deshalb zu berufen MW 18, 302 fehlt DWB.
^besprechen = bestellen alle Stühle sind bald besetzt
hiheiprochen DBEameval 16, 314 vgl. DWB I 1641, 3.
bevort heilen = übervortheilen. Das Auge bevorthetU gar
lA das Ohr MW 18, 254 vgl. DWB. I 1761.
bewegen als ein Frauenzimmer sich gegen ihn her bewegte .
V 18, 69.
bewegt überall umsieht über cineti wenig bewegten
iidig?) Boden MVf 18, 248 vgl. DWB. I 1775, die daselbst vor-
Pgene Uebersetzung ^coupiert* kann nicht richtig sein, sie
geradezu das Gegentheil von dem aus, was sich aus dem Zii-
^■euhange ergibt. [Ist vielleicht einen ein wenig zu lesen ?]
bringen aufs Beine gebracht. MW 18, 341.
Ldahlen = schwatzen. WL. 14, 53 vgl. E. Schmidt Richardson
sau und Goethe S. 258 und DW]{. II. f]9G.
048 E. Älbreeht, Zum Sprachgebrauch Goethes, ang. t. B. Wema
decken = bedecken ich. .deckte ihren liebelispelnden Mt
mit unendlichen Küssen WL 14, 105 fehlt DWB.
duichbewegen. Seine Brust war mit einem Harnisch
deckt, durch den alle Theile seines schönen Leibes sich durck
wegten. UdA 16, 113 fehlt DWB.
*Ehre = Honneurs Lucinde dagegen macht die Ehre
Hauses MW 18, 104 fehlt DWB.
eindrücken = einprägen. Drückt sich nicht die lebend
Natur lebhaft dem Sinne des Auges ein? Br. a. d. Schw. 16, 2
234 vgl. DWB III 164.
eingewildert. Dort hat die Natur grosse weite Strecl
ausgebreitet, wo sie unberührt und eingewildert liegt MW 18, 3
vgl. DWB. in 343.
♦Empfindung. Die Empfindung an ihr verschlingt AI
WL. 14, 90 fehlt DjG; vgl. DWB IH 432.
enrolliren. Da hab ich mich eu einer gewissen Soldata
selbst enrollirt MW 18, 117 fehlt DWB.
e ntgegensein = unangenehm ihr sei das schon öfter m
gegen gewesen MW 18, 70 vgl. DWB. HI 535.
entgegnen =r begegnen. In einem grossen Erdsaale e9
gegneten ihm ewei Fraueneimmer, wovon die Eine mit grou
Heüerkeit zu ihm sprach MW 18, 67. Faust II 13. 99 (?); 13
DWB. m 539.
entwinden, sich von jener Beschränkung entwinden Ml
18, 225 fehlt DWB.
erdenken = ersinnen dass ich beides annahm, doM
wieder dachte, nichts erdenken konnte und schrieb MW 18, 2Ä
vgl. DWB III 758.
*erdringen= erzwingen erdringen will ich's nicMW
18, 381 vgl. DWB III 779.
Erdsaal Saal im Erdgeschoss. MW 18, 67 fehlt DWB.
♦erinnern nach allem, was ich mich erinnere MW 18. 1*
vgl. DWB m 859.
Erkenntnis neutr. der Baum des Erkenntnisses U^f l^
266 stammt wol aus Luthers Bibel, vgl. DWB HI 869.
e r k 1 ä r e n <lf> Frauenzimmer erklärten sich folgenderma$^
(= gaben folg. Erkl.) MW 18, 87 fehlt DWB.
ermangeln* der Hausfrau soll es nicht an Kohl . . ertMnfd
MW 18, 83 — *hier möchte uns die jugendliche Giuth erman§i
18, 214; — des eigentlich ursprünglichen Geistes und Sinne$^
mangeln 18, 274 — weil es an den herkömmlichen [MiUdl
durchaus ermangelt MW 18, 303 — da ihm die Zeit zu soUH
Arbeiten ermangelt. MW 18, 303 vgl. DWB III 911.
ermuthigt an diesen Gesprächen MW 18, 266 fehlt DfT
erwartend, ob Lilie, .ihrer etwa bedürfe UdA. 16, 118 fd
DWB. — ich bin erwartend, wie. .Bw. m. Schiller I^ 67.
B JJ^nMj Zum Sprachgebrauch Goethes, ang. t. B. Werner. 049
enlenspiegeln Felix euünspiegelte um sie her KW 18,
81 Tjrl. DWB in 1195.
•im Falle sein Tgl. MW 18, 87, 135, 858 DWB III 1274.
finden nebst den 3 Fällen Albrechts : 4) =r befinden toir
fanden uns in der Familie sehr glücklich Br. a. d. Schw. 16, 230
M finde mich sogltich in dem Falle MW 18 , 135 5) er fand sich
aUin in die Gallerie MW 18, 94 fehlt DWB.
♦Fühlbarkeit ein gewisser Mangel an Fühlbarkeit WL
14, 81 vgl. DWB IV 405.
fOhlensich daeu fühle ick mir keinen Muth Bw. m. Schiller
I» 81 Tgl. DWB. IV 412
♦gedenkbar = denkbar MW 18, 408.
•Gefolg Tgl. MW 18, 278.
Gehren alle Flecken und Gehren (eines Stoffes) MW 18. 307
TgL mhd. gere schwaches Masculinum.
geschehen a^s die Meldung geschah MW 18, 86.
geschwollen = angeschwollen. An dem grossen Flusse,
kr eben van einem Eegen geschwollen und übergetreten war UdA
16, 103.
Gesicht = Angen. Seine Nase . .fiel mir zuerst ins Gesicht
IW 18, 346.
Glittstein = Plättstein MW 18, 69.
gleichstimmig = gleichgestimmt. Auch hier schien
: JBturie gleichstimmig eu denken MW 18, 224.
gleitete der Kaltn MW 18, 419.
hängen tdl weiss, Ihre Seele hängt sehr nach diesen Ideen
tL 14, 65 Tgl. DWB IV, 2. 445.
härin das härine Gewand WL 14, 62 vgl, S. 132 und
' kniays Ueber Kritik n. Gesch. d. Goetheschen Textes Berlin 1866
Iil8.
♦hanshältisch = hälterisch MW 18, 283 vgl. DWB. IV,
1,672.
himmelsüss und auf einmal fiel sie in die alte himmeU
mse Melodie ein WL 14, 97 vgl. DWB IV, 2, 1366.
hinabwärt s =r ^hinab' oder ^abwärts', dann ging es rasch
imbwärts MW 18, 311 vgl. DWB IV, 2, 1383.
Hinblick = Hinblicken, beim längeren Hinblick MW 18,
tn TgL DWB. IV 2, 1403.
hinreichen sich, der Einzelne ist sich nicht hinreichend
rlW 18, 867 fehlt DWB.
hinwalten lassen Sie Ihre geübte Feder, .auf dem Papiere
VmodUen MW 18, 89 vgl. DWB. IV, 2, 1535.
thorchen ich horchte an dem Lohnbedienten Br. a. d. Seh.
«6, 236 TgL DWB. IV, 2, 1804.
hafen da wird gehuft, geschoben , gehoben und indem Einer
^jft^ müssen Alle zurückweichen. DRKameval 16, 319 vgl. DWB.
IV 2, 1868 f.
060 E. Albrecht, Zum Sprachgebrauch Goethes, aog. t. M* Werner.
Hummel mlde Hummel von Brünette MW 18, 92 Der neue
Pausias Gedichte 2, 44 vgl. DWB. IV, 2, 190S.
♦Hypochondrist z. B. MW 1«, 293 fehlt DWB.
irren = beirren. Jtdiette^ ohne sich irren ßu lassen MW 18,
84. — das Eineeine sollte mich in die Ferne nicht irre machen
MW 18, 88 fehlt DWB.
Kolossen Nom. plur. UdA 16, 116.
kommen gegenwärtig ist .., Manches zum Crtbrauch ge-
kommen Zur Morphologie 33, 14.
laufend mit laufender Feder niedergeschrieben WD IV 34.
legen sich = verlegen. Der Mensch legt sich aufniedliehe
Komplimente WL. 14, 72.
machen ich habe gefunden, dass Missverständmsßs mehr
Irrungen machen, WL. 14, 18. — *die uns oft zu lachen flüOcMen
WL. 14, 19.
Maienkäfer fem. WL. vgl. E. Schmidt a,a.O.: kann ich nur
als Druckfehler fassen : man möchte zur Maienkäfer werden. In den
gleichzeitigen Becensionen des Werther fi^dfit sich einigeioale dieser.
Druckfehler stillschweigend verbessert.
mein ihre Änmuth und Liebenswürdigkeit gehörten mein l
WD IV 38. Ged. 1, 84. j
meist Nach einer meist (= zum grossen Theile) durchwachten I
und unruhig durchträumten Nacht MW 18, 325. ^
mit = damit (dialectiscb) dass wir nicht mehr wussten, tM ^
mit hin MW 18, 272.
morgend man trennte sich in freundlicher. Hoffnung f^r-
genden Wiedersehens MW 18, 88 der morgende (= morgige) Äf
18, 321. Ged. 1, 260 vgl. 1, 189.
Mund er hatte sich selbst den Mund verboten MW 18, US»
muffig schweigen MW 18, 87. -.
Nachtschrecken neutr. 18, 287.
nächst von der Vergangenheit eine Erinnerung an to ^^
nächst vergangene Unglück MW 18, 276. '^
Name die zarten Stoffe^ wie sie auch Namen haben mögen
MW 18, 208.
nehmen an der Wirklichkeit Erhohlung zu nehmen Vlü^^
18, 108. ^
paar. Sie öffneten gegen mich ein paar Augen ^ so, ernst wd -'
streng MW 18, 76.
Rangsucht die Rangsucht unter ihnen (dem Adel) WL •
14, 69.
regen es regte sich zu ihr schon ein grosses Interesse. !
Morphologie 38, 12. Ein Lieblingswort Goethes! auch ohne siAl\
Ged. 1, 127; 174; 198.
resignieren. Man muss sich darein resignirefi.yfh, 14y69J
schatten = Schatten geben. .}fanche Laube versprach .m^
zu prangen und zu schatten MW 18, 274.
£ AlbreMy Zaui Sprachgebraach Goethes, ang: v. ü. Werner. 66|
Seh 1 a f = Schläfe ; h&ufig z. B. Eure Schläfe sind schon grau
N 18, 181 nach dem Schlafe eu WV 15, 56.
schliessen sich = sich enden. Das Wettrennen, womit et^
m sieh jeder Karnevalsabend schliesst DREarneval 16, 301, 303.
Schluderei wid ünattention Bw. m. Schiller I^ 149.
schnacken = scherzen dialectisch in der Rede des Qeschirr-.
ms MW 18, 318.
schottern der Tempel schüUertey wie ein Schiff, das un^
muthet ans Land stösst. UdA 16, 126. Ged. 1, 104; 106.
se hen uA werde .,. so allein und unabhängig seyn, alß ich,
üd nicht wieder vor mir sehe, Bw. mit Schiller I^ 13.
sein nehst ddn 2 Fällen Albrechts 3) mit dat = haben,:
Geschäft war der Jtlngern, eu der wir traten MW 18, 318.
mit 'von' = gehören zu das sind nun wieder von deinen
Uen WL. 14, 55. Daraus kannst du ersehen^ dass wir v,on dem
gten OesMechi der Welt sind MW 18, 336 wenn sie schon voff
horiMontalen Linie sind UdA. 16, 105. —5) hier ist für Eure
he. üdA. 16, 103.
Seite^l) toir von unserer Seite = unsererseits MW 18, 314
Sohn von der andern Seite 18, 77. —2) der Major an seiner
\e bUeb surücklAYf 18, 202. Wir aber, an umerer er zählenden
\ darstellenden Seite MW 18, 398.
selbst =;: von selbst der Weg, der sich nunmehr selbst ver-
nde MW 18, 225.
so = ohnedies. Wir fabeln so genug, als dass wir. . .steigern
fei^ MW IjB, 81. — =;l so wie Fawst IX 13, 49, 63. — Ged.
so;
spielen. leh spiele mit, vielmehr ich werde gespielt w^eine
fmnetU, Xfh. 14, 71.
spraizeln die Lampe. . .sprateelt, wenn man meiner bedarf
iA 16, 122. Schmeller 3, 594.
8tät= vorsichtig aber ich bitte recht sehr, es [das Kästchen]
^MJleu tragen MW 18, 324.
sjmpathetUoh WL. 14, 63 und oft -- sympathisch.
sjnphronistisch = gleichbedeutend. MW 18, 168.
tbnn 3) = Hilfszeitwort. Loben thu' ich ohne Bedenken.
Wl|B, 130—4) == sich handeln. Freundlich wies er mich an,
wmeseu thun sei. MW 18, 272.
tratschen was wieder würde getratscht werden. WL. 14, 77.
treffen auf. beschäftigt . . , auf ein fröhliches Erntefest
undliche Anstalt zu treffen MW 18, 159.
Trflmmern Nom. pl. Rom. Elegien. Gedichte 2, 26.
flbereinkommen=:: stimmen ein Spiel, welches mit unser m
is^aufin allen Ecken übereinkommt DRKarneval 16, 318.
flberschreiten das Volk [die Juden], das die Buhendcn
überlistei^ und die Mitwandernden eu überschreiten versteht
16, 353.
652 E, Albrecht, Zum Sprachgebrauch Goethes, ang. v. B, Werner.
umbnschte Wohnungen MW 18, 251.
Uni eben abgestossene , dem UfUeben hingegebene Hüllen,
Zur Morphologie 33', 10.
»Unstatten z. B. MW 18, 393.
unterfahren tro r^ie ankommenden Kisten sogleich unter-
gefahren werden MW 18, 298.
unterfangen mit gen. so ist es mit Allem, dessen sieh der
Mensch unterfängt, MW 18, 250.
verdienen ic/i will mir dadurch sogar einen gnädigen Herrn
an ihm verdienen MW 18, 346.
vereinigen = einigen sich über die Grundsätze zu ver-
einigen, Bw. mit Schiller I* 5.
Verfall. In krankem Verfall des Körpers, in liühender
Gesundheit des Geistes ward sie geschildert, MW. 18, 82.
verführen J57r verführte andere wunderlidie Beden MW 18,
114. sie verführten ein Gelächter und ein Geschrei MW 18, 348.
verhalten vor einiger Zeit verhielt er nicht, dass ersieh
um meine Hand bewerbe MW 18, 393.
verkäuflich Trägerinnen, welche das Obst verkäufiieh ^
hintragen MW 18, 83. -
Verlangen mit gen. Bis das Gefühl von Verlangen annä* "
hernder GegemvaH sich entfaltete MW 18, 221.
verlangen auf Ihren Aufsatz verlange ich sehr Bw. Ot
Schiller V 110.
* Verlassenschaft zu streichen.
verphantasieren wirv. manche Stunde WL. 14, 72.
verschränken = verwirren. Es verschränkt sich <n^%
Fürchterlichste! MW 18, 106. Warum aber seV ich diese Saekm ^
so verwirrt und verschränkt an, ebenda. Die verschränkten W^^:^£
MW 18, 220 die verschränkten Schicksalsfäden 18,408. — and«i^-^
um den Viertel verschränkt MW 18, 312. -•
Verschränkung ebenso 18, 202. 241. 285. ^^^-
versehen eÄ tcÄ michs versah, 18, 272. -'
* Y er s^ Sit QTL die versprochene Unterhaltung abermals vif* _-?
späten MW 18, 129. Goethe an Fritz Schlosser 15. X. 1818 (Fr<
S. 55).
verstehen was ich verstehe, versteh' ich mir 1 8, 265.
♦vertraut in dem von Albrecht angeführten Fall (18,
ist offenbar ^ aller' als Gen. PL ^Gesinnungen und Leiden alsl
PI. zu fassen; was freilich auch von unserem Sprachgebraache I
weicht.
vorbilden = einbilden ist es nicht blas ein, Wahn, i
wir dann, wenn vieles Unglück zusammentrifft, uns vorbilden, i
Beste sei nah? UdA 16, 117.
viel jährig diese vieljährige Skizzen. Zur Morphologie 2
Vorrücken ein schöner Morgen war im Vorrücken. 18,|
Vorschmack = Vorgeschmack. MW 18, 271.
\Albrtchi^ Zum Sprachgebrauch Goethes, ang. v, J2. Werner. (i5S
vorst^^Ilen ^^ darstelloTi. Allerlei tolle Schauspiele t^r^u-
BBKanieyal 16, 317.
Wage f, ^ Wagnis, und Nachts mit allzuMhner Wage £u
f$ fahcher Mühle JcriecM MW 18. 74 Ged. 1, 252. Goetlie
I solche Sobst. 7. B. Kläre Ged. 1, 200. Schnelle 1, 133, Schöne
>K TrOZ»«? 1, 73.
Waaren bestock eines Tabuletkrämers 18, 267,
warQiu =1 worum. Es ist nichts^ warum w cinundtr nicht
fett können WL 14, 73 fehlt üjG.
wenü - während Fehlet Bildung und Farbe doch auch der
ie des Wei n Stocks ^ Wenn die Beere gereift Menschen und
ent£uckt, Rum. PJogien L\ 23. vgl. Faust II, 13, 45.
Wies wachs Umjeäunungeti , die zwar auf keine Gärten,
dach auf spärlichen , sorgfältig gehüteten Wiesteachs hin*
Un MW 18, 315.
wild = fremd? Die jungen Leute, wenn sie auch ein wenig
[uussahrn. 18, 87.
Windmiinze. So will ich denn meme Schuld mit Wind-
le abtragen ^ Mnsik. 18, 71.
WiDter vor Winters Bw. m. Schiller 1^ 85.
roibestandene Bäume MW. 18, 151.
[Wunder würdig mne ältliche wunderwitrdige Dame 1 8, 128,
liehe u 3) man zag sieh auseitiaiider (naclitiem man sich
tun&rmt hatte) 18, 242.
tudringen = aufdringen. Sie drang mir einen üeherrock
IT. 18, 360,
taröcknehmen sich, leh muss mich zurücknehmen^ wenn
/geklärt werde 18, 130.
fturAcksehen. Sie mh manche Jahre ihres Lebens zurück
Aach iQüi zweiten Theile der Arbeit habe ich Einiges in er-
ii das ich aber in etwas bunter Eeihe an/ut'übren geuöthigt bin.
Goethe verwendet den Plural statt des Singulars z, B,
\Winter, ^ umgab alle ländlichen Wohnungen mit unerfrcu-
Sturmregen und frühzeitigen Finsternissen MW. 18, 208.
> die alles ü ehrige, *nur Kopien £u sein scheinen 18, 274,
Er lEsst den bestimmten .VrUkel aus z. B. Die Zu-
}$ungh ;vr Eltern, WD lY, 'S8. Das Bäthsel gegen-
A s MW, 18, 131. Wenn die sierUrheti Finger
Locken spielten MW 18, 218. Neben hell auf^
. 18. 222. Vorliegender Gründe 18. 362. In Ge-
%e$ Entpßndens mehr als Betrachten s MW 18, 200.
faethe zeigt besonders in MW Vorliebe für das participium
^riCJ , wie Albrecht richtig bemerkt (S. 40). %, B.: Die Aehn-
längst ror übergegangenen mit Jehendigfn, ihm hc'
'h aftig g eaehenen Mmschcn MW 18,195. Sehr
nach lateinischer Weise Particip , wo wir ein Verbalnomen
054 /. Jarntkj Sprachl. aus Ram. Volksra&rdben, KUg, r. üf. Gagter,
(mit Genetiv) setzen würden. Z. B.: ihit diesem Ucbafragenen =
üebertragung MW. 18, 205. Vor aufgdöster Verwirrung = tot
Auflösung der V. 18, 268. Nach umgegürtetem Schwert üdA 16,
128. Nach einem geblusenen Trompeterstückehen DRKaraeval
16, 304.
'^'Wie Goethe die Fälle aufgefasst wissen will: sein gelb
und rothes Kleid etc. , welche Albrecht ^Abstossung der Äßjedir-
endung* nennt , ersieht man aus der Schreibung ein täglich- und
stündliches Behagen MW 18, 201. Sie finden sich schon bei Lohen-
stein ; auch andere Dichter z. B. Brockes verwenden sie vgl. Pope
1740 S. 79 die Bang- und Schwachen n. o. Darum kann itur Un-
vernunft von Unrichtigkeiten sprechen.
* Anwendung des unbestimmten Artikels: nach einem hunen
Ueberdenhen 18, 131. Er war als ein Bauer geJiMdet ÜdA 16, 109.
Der ganze Abschnitt ^ferner finden sich mehrfach Sätze ahme
Subject und Prädicaf ist zu streichen , dies Mittel — ich sehe von
dem Ausdruck ab — kennt jeder und nutzt es , zumal der Dichter
auch jetzt noch , ich verweise z. B. auf den Eingang von Ebers*
Homo sum,
Unregelmässigkeiten erwähne ich noch folgende: tHel Ärti»
geresy statt vieles Artigere MW 18, 68. Sein rein schöneres Innere
st. reines 18, 227. Nach Allem diesen^ 18, 283 bei verbreitetem
allgemeinem Licht 18, 404. — Zur Ein- und Ueber sieht der
Natur. Zur Morphologie 33, 7. — Nur allein 18, 295. — Di»
mehr oder weniger hellere der eben aufgebrochenen Strauch- umi
Baumknospen 18, 271 vgl. zu MSF 4, 17. — Eben diese Ahge*
schlossenheit hindert, dass bisher keine Anstalt sich treffen lies»
18, 373. — Sehr ein geringes Gemcht RdS Megaprazon's 16, iM
und oft in so einer wunderlichen Sprache wie die deutscht, Bw. i
Schiller P 116.
Zum Schlüsse noch eine Frage: kannte Herr Albrecht du ,
Buch von A. Lehmann nicht ^Ghethes Sprache und ihr Oeist'f Es
hätte doch Erwähnung verdient, und durfte, wenn es auch keineswegs
gut ist, als einziges in seiner Art nicht übersehen werden. Auf viel^
sprachliche Eigenthümlichkeiten deutet auch Herr von Löp^r in de&^
Anmerkungen zu WD und den WÖDivan hin.
Berlin, 28. L 78. Richard M. Werner.
Jarnik, Dr. Johann ürban, Sprachliches aus Rumänischen Volb-I
märchen. (Sep.-Abdruck aus dem H. Jahresberichte der k. k. ünwil
realschule in Wien, Leopoldstadt, Glockengasse 2.) Wien , k. k. Hof*
buchdruckerei Carl Fromme 1877. 31 SS. Lex. 8«.
Mit der seltenen Ausnahme von Miklosich , hat ein Ausländ
wol kaum ein so genaues Veratändnis der rumänischen Sprache g
zeigt, als der Verf. dieser Schrift; was umsomehr anzuerkennen it
als der Verf. gei-ade in diesem Zweige der Literatur , dessen Vei-
i
/ Jamik, HpTftcbL aus Ruin. VoIksmÜrclieD, iing, ?. M, Gaster. 055
)(UDilim sogar j«*dem io der sog, Lifceratursprach© erzogenen Ruma»
iu*ii «»inigenoassen schwer f&llt» oiit richtigem Tiicte, das Beste zum
Gpierenstande seiner ünt^renchüng gemacht hat. Wie bekannt, rankt
*Kh dio ruiö. Literatursprache immer an einer fremden, die sie
tau, 90W0I im Aasdrncke, als im Style mehr oder weniger heein-
flfü^, «tnjH>r: in älterer Zeit au der graeco-slavisch-liturgischen, mit
r Chronisten wie Miron, Cantemir, Ureche, in neuerer
In 'sischeu Rom an sprach e » nur Vasile Alexandri sticht
I wotthuend ab. daas er sich zum wahren Quell der rumänischen
he und des mraänischen Wesens, zum Volke und seinen popu*
Sehöpfnngen wendet. Hier offenbart sich das wahre Wesen der
. hier dpr Uehergang de.s Orient zum Occident. in der eigen-
Ti Anschaunng, in der bilderreichen Ausdrucks weise, die in
I und Märchen, selbst ein verklingender Tou der alten
i hen Weisen, um so lebendiger hervortritt, wodurch deren
mdnis den mit der populären naturwüchsigen Aiisdrucksweise
T gai Vertrauet43n sehr oft erschwert wird; daher die vom
itt der Kinleituug mit Recht so schaif gegeisselt© Versohlimm-
-^ der Märchen von Seiten der Herausgeher, daher auch die
ihl der getreu nach dem Munde des Volkes unverfälscht
!i"n,
larchen hat der Verf. nun nach der besten Seite ans-
iOtaU Kr führt uns niclit blos in die eigenthümlicheu RedeweiK
tittd Bilder ein. deren sich dü8 Volk bedient, sondern berCick-
tigt auch dabei die allmählich in die Schriftsprache eiiiiiringenden
'11 und syntaktischen Formen und Constructionen. Nach-
iu klarer lichtvfdler Weise die bis jetzt veranstalteten
:m rumänischer Märchen, einer durchaus gerechten Kritik
ti hat (p. 2 — 7) schliesst er (p. 7 — 10) einige kurze Be-
)i an, über den mannigfachen Werth, sowol in leiicalischer,
M enjem gewissen Puncte dmlectologjscher, also auch histo-
L-' HifiM'Ut, d«^n solche getreue Samuilungeu haben könnten.
er Wunsch gar bald von Seiten der Rumänen, in Erfüllung
werden I
10 — ly gibt eine sehr reichhaltige Blumenlese volks-
i Ausdrücke und zwar Adjectiva, Verba und Adverbia
lier Reihenfolge, Durchweg ist es dem Verf. gelungen
' " iederzogeben, wenn er auch manchmal nicht wört-
. S, 11 s, V. g**^^i^' »iGga paraoa ca zece nadurT**
uiscii : er band den Pfennig mit 10 Knoten und nicht: er
GtW mit 10 Schlingen (nur parä im PL = parale :=
Ifibf 8gL ininier := Pfennig) heissen. ibid. s. v. erfahren: „prin
t: prin dUmon" =: durch die Reute und durch das Maurer-
^: »ijlsrt'nd der Verf, ,,durch das kleine und grosse Sieb*^
-' • ' - t» »chlechthin heisst mm. sätä). S. 14 s, v, liehen „s'o
* ^ dass ich sie mit den Augen aufsauge**. Verf.:
icaiinge. ib. s. v. nachstellen ; ^cam ce päparä ii ae gateste^
656 B. KdUay, Geschichte der Serhen, ang. v. Fr, Kranes.
=r „welcher Brei ungefähr ihm vorbereitet wird** and nicht : r= ihm
beiläufig vorbereitet wird. S. 15 schläfert, coace sonmol = bäckt
d. Schlaf nicht kocht. S. 17 urltul IT venea de hac = splitterweise
etc. Trotz der eingehenden Arbeit Hesse sich noch eine Nachlese
halten z. B. dann: „de s*o spargi cu limbä = (so) dass da es mit
der Zunge durchbrichst, zart: „Incät ar fi beut'o lntr*aii pähar de
apä = (so) dass er sie in einem Glase Wasser hätte austrinken kön-
neu. Ispirescu II, 1, 90, Z. 19 — 20. eilen ^cä 11 sfäräia cälc&ele^:
„dass die Fersen zischten" Isp. II, 1. 91. Z. 6. etc. S. 20. Die Wieder-
holung mancher Wöi*ter in der Volkssprache des Nachdruckes wegen.
S. 21. Beispiele für den Gebrauch eines doppelten Accusativ oder
Nominativ der Sache. S. 23 f. onomatopäische Ausdrücke. Hier ist
s. v. jpts zu bemerken , dass päsi = schreiten , ein denominatiTei
Verbum von pas lat. passus ist. Zum Schlüsse nun S. 24-^28 th^
der Verf. syntaktische Eigenthümlichkeiten mit, unter stetem Hin*
weis auf Diez Grammatik lU, wofür ihm jeder Bomanist gewiss seinen
Dank nicht veraagon wird. S. 30—31 umfasst das Quellenveneichnii.
Wir möchten schliesslich den Wunsch aussprechen, dass 9m \
Verf. die rumänischen Märchen, für deren Verständnis dieeVj
Schrift ein so beredtes Zeugniss ablegt, durch eine deutsche Ue
Setzung, die den ursprünglichen Zauber noch durchschimmern
einem weiteren Publicum zugänglich mache ; zugleich aber diese I
dien , die er auf so versprechende Weise angefangen , in
Maasstabe fortsetzen möge ; an Unterstützung von Seiten der Rdi
nen soll es ihm dabei nicht fehlen.
Breslau. Dr. M. Gaster.
Geschichte der Serben von Benj. v. KäUay. ehem. k. k. öst-^
GeneralcoDsnl in Belgrad. A. d Un^. v. Prof. J. H Schwiek|
I. Bd. Budapest, Wien und Leipzig. Verlag von Wilh. l^ai^er la
8'. XII a. 601 SS. DieOrientpolitik Rasslands von demaell
Vf. u. Uebers. ebenda 1878, 124 SS. 8«.
Die orientalische Frage in ihrer jüngsten — vielleicht
— Phase musste wie jede solche weltgeschichtliche Krise diA
merksamkeit des Zeitgenossen nicht blos der Gegenwart,
auch der Vergangenheit des Türkenreiches zuwenden; and(
den Historiker mächtig anregen, das frühere Gepräge der Zi
des Balkangebietes schärfer zu ergrunden und insbesondere die
storische Natur und Thätigkeit jener slavischen Völkerstämme
klar zu machen, welche bei dem Aufiösungsprocesse des Osnur
reiches ebenso wie einst bei dessen Bildung auf europäischen
den in erster Linie stehen.
Die deutsche Geschichtsforschung hatte jedoch diesen Probli
gegenüber bislang eine schwierige Stellung; denn mit der geii
Zugänglichkeit dieser Völker und Landschaften für die Westean
verknüpft sich der Uebelstand , dass die Quellen und Arbeiten
Ti^
B. KaÜajft 6e8cbieht« der Serben, aug. v. Fr. Krönes.
ihrer Oescliichte seit dem Sclibsse des Mittelalters den
^1 kern ans spi-achJichen Gründen unzn-
I 'i* die Arbeiten nber Geschichte Gric-
nnd der eigentlichen Tnrkei immer mehr in Aufschwung
blieb die historische Kenntnis von den mit dem Osntanen-
mmaittelbar oder mittelbar yerbundenen Slavenstäinmen der
Ibinsel bedeutend zurück. Wir begreifen daher auch, da&8
lebe Arbeit eines jüngeren Forschers auf diesem Gebiete,
re deutsch veröffentlichte Werk C. J. Jirecek's: ^Ge-
ikhi^ der Bulgaren'' in unseren geachichtsfreundliclien Kreisen
I b^te Aufnahme fand, weil sie einem wirklichen Bedürfnis ent-
itukjuiu GleicLes gilt von dem jüngst in deutscher Ausgabe er-
ufifDenen Werke des ehemaligen k. k. österr.-ungar. Goneralcon*
Itlgrad, Benj, v, Ktillay. Das Verdienst, diese Mouogra-
lontscheu Leserwelt zugänglich gemacht zu habeu, gebührt
r unermüdlichsten Arbeiter auf historisch-ethnographisch-
lern Felde, dem Prof X H, Seh wicker, dessen Mono-
mer das Temeser Banat, die Abhandlungen über die kir-
lichtlichen Verhältnisse der uugaiischun Serben, seine po-
lAre Darstellung der Schlnsszeit Maria Theresia's in der „Oesterr,
f. d. Volk'* (13. B.), seine Statistik Ungarns — ebenso gute
Qß fanden, wie die deutsche Bearbeitung des in seiner Art
cheoden Werkes: „Hunfalvy's Ethnographie Ungarns**-
>eT erste stattliche Tmu\ des Kallay*schen Werkes lasst ein
|ertes Urtheil über dessen Werth und Bedeutung fällen* In
und Zweck unterscheidet es sich wesentlich von Jirecek's
&]>hie. Während diese begreiflicherweise ihren Schwerpunct
' wesentliche Zeitgrenze im Mittelalter, in der Zeit geschicbt-
^Ägenlebens i] er Bulgaren findet, will Kallay vorzugsweise
^Geschieti -rben von 1780 — 1815 erzählen uud die
liehe V*; iieit blos einleitungsweiso zur Geltung
Daher reicht der erste Yorliegende Band bis zum J. 1806,
im epochemachender Wichtigkeit in der Geschichte Serbiens,
selbe knüpft sich das folgenschwere Protecto rat Russlands
den; der zweite Band soll die weitere Phase der serbischen
bis xnr Erhebung MiloschObrenowitsch's, also neun
[Geschichte Serbiens , allerdings schwerwiegende Jahre, be-
haben nicht eben häufig ein Geschieh ts werk Translei fcha-
wohlthuender Empfindung zur Hand genommen und aus
iltgt. Die genaueste Kenntnis von Land und Leuten, wäh-
«ebenjährigen Aufenthaltes in Serbien erworben, geht
nd mit ernster Porschorarbeit ^ umfassender Belesenheit,
und wissenschaftlicher Unbefangenheit. Der Magyare Käl-
t Serben Volke gegenüber gerecht und billig, man darf sagen
liant £r spricht mit hoher Achtuug von Bau k e's Mo-
lle serbische Hevolution, einem Werke, welches „das gei-
i IL d, t^lm. Otris. 167B. YIH. o. IX. fieft, 42
660 B. KdUay, Geschichte der Serben, ang. v. Fr. Kromi,
In dem Hauptstücke „Vor der Bevolution'' (284—333)
begegnet uns ein erscbatterndes Gemälde türkischer Willkfirberrschifi
und roher Gewalt gegen das nationale Bewusstsein der Serbet
nach dem Frieden mit Paswan Oglu»
Das nächste Gap. (333—474) Der loyale Aufstand bringt
den ersten Aufstand Eara-Gyorgye's gegen die türkischen DahiV
die Quäler Serbiens. Zum Schlüsse überschlug der „loyale An&tand'
in die wirkliche Revolution der Serben, die sich als „getreue Bajahs
des Sultans" betrachtet wissen wollten. Das diese BeTolution ein-
leitende fünfte Capitel: „Innere Angelegenheiten und auswärtige
Verhältnisse'' (474 — 527) zeigt die neue Organisation des Serben-
Volkes un ter K a r a - G y 0 r g y e*s Führung, andererseits die Stellung
der europäischen Mächte zu der Serbenfrage, insbesondere die Genesis
der russischen Protectoratsidee, während das Schlusscapitel: Sieg-
reiches Fortschreiten der Bevolution uns in den Ereignissen
des Aufstandes bis zu dem serbo- russischen Siege bei Stubik (1807
1. Juli) das Geleite gibt.
Und so nehmen wii* mit dem Gefühle der Befriedigung von dem
I. Band des Kallay*scben Werkes Abschied, — denn die Fülle neuer
Aufschlüsse geht mit geistvoller Auffassung und fliessender Dar-
stellung Hand in Hand, — und sehen mit Spannung dem IL Bande
entgegen.
Wir finden uns veranlasst an dieser Stelle zugleich der stofDid
verwandten, jQngst erschienenen Gelegenheitsschrift Källay's: ^öie
Orientpolitik Busslands^ deutsch von Schwicker (Badapest,
Wien und Leipzig 1878, 124 SS. 8^) mit wenigen anerkennenden
Worten zu gedenken.
Aehnlich den Studien Zinkeisens über die orientalische Fnge
(in B au m e r's bist. Taschenbuche) entwickeln die 1 1 Abschnitte dieses
klaren Büchleins die Orientpolitik Busslands von der warägisch-ius-
isischen Epoche bis zum J. 1806. So deckt sich gewissermassen der
Inhalt dieser Schrift mit dem der Serbengeschichte in ihrem ersten
Bande und sie darf als willkommener Ueberblick der europftischen
Fragen gelten, welche an die serbische streiften. Auch hier begegnen
wir der umsichtigen Belesenheit des Vf., welcher die russischen Werke
vonBestuschew-Bjumin(1873— 6), Bogdanowiö(l869)iind
Turgenieff(la Bussie et les Busses 1874), Berkholz (das Testa-
ment Peters d. Gr. 1877), ebenso zu verwerthon verstand, wie die
Werke deutscher Historiker über Bussland, die wichtige Arbeit
des Engländers: Mak. Wallace (Bussia, London 1877), and unter
Andern! auch Depeschen aus dem Wiener Staatsarchive (Fh. v. Stür-
mer V. 26. Nov. 1804 und Gf. v. Merveldt v. 11/22. Man T*"
einzusehen Gelegenheit hatte.
Graz. Krones.
H- Marceah, Der Notar König ß41a*s, ang, v. L. Mangold. 8Ö1
JSöUir Tvnnfg Rela's. Kritische Studie von Dr, Heiurich MarczalL
(!• logiai Közlönj, deutsch: Philologisches CcntralblÄtt.
Dr. HeiMicIi Marczali hat im Octoberheft der aog. phllolog.
" 'fl m der viel besprochenen und endgiltig noch nicht fest-
AnonTmttsfi'age einen dankeaswertheo Beitrag geliefert,
itii ich im Wesentlichen hiemit den deutschen Historikerkreiseu mit-
i-thMÜt ji mir erlaube. Marczali wirft zunächst einen Röckblick auf die
Forschungen auf diesem Gebiet, Wie bekannt, hält die
^chule mit dem Literaturhistoriker Toldy an der Spitze» den
für einen Autor des 11, oder 12. Jahrhunderts, der im
1 «"^Tinzen Vertrauen verdiene. Dieser Anschauung gesellten
.M.ind Cassel, August Thieriy (Gesch, Attüas) und neue-
SayouÄ (Histoire generale des Hongrois) bei. Einer ver-
-ü Ansicht folgten B^I und Pray, nach denen der Anonymus
lem 13. Jahrhundert angehöre, aber dennoch ein glaubwürdiger
8ei. Endlich findet sich eine dritte Ktchtung, repräsentiert
Schlözer« Dümmler, Büdlnger, Rösler, wie durch Wattenbach
)z, denen sich neuesteos in seiner Ethnographie Ungarns
Liöbersetzung tob Schwicker 1877) Paul Hunvalfy ange*
hat. Diese Gruppe erblickt im Anonymus einen die That-
j^tchtlich entstellenden, unkritischen und unglaubwürdigen
i>r des 13. Jahrhunderts. Ebenso Franz Salamon.
Harczali versucht vorerst festzustellen , ob sich ausser Regino
I Sare& Phrygius nicht noch andere Qnellen nachweisen Hessen,
ri der Anonymus schöpfte. Der Anonymus hat auch den
nützt, ein neuer Beweis, wie sehr ihm jedes Gefühl für
cbe Kritik fehlte. Eegino schupfte zwar seine Angaben über
m und Paither gleichfalls aus Justin, da aber im Anonymus
olche Stellen Justins vorkommen, die ihm in Reginos Auszug
rTorUgen* so ist der Beweis erbracht, dass er den Justin selbst
DfiUt habe *). Der Anonymus benützte ferner den Geographen
j')* Wichtiger erscheint die Benätzung des Isidorus; denn wenn
*) Die hieher gehörenden Stellen siehe Anon. c* I p^ 3. Ed. End-
. ^Scythici enira sunt antiquiores populi.»* Justinus.Ed. Jeep p. 13
um genij antiquissima »emper habita,** Ferner Anon, p, 4 et
.rius octoginta luüia hominum, et sie cum magno timore
m i'ersas. Just. p. 18 H. 3. ^Darius — amissis LXXX. milibus
Bsm, trepidus refugit^. Anon. (daselbst) ^Scythici nihil bahuiasent in
"v^! T>erd»*r*? tirauissent — quando enim Scythici victoriam ha-
pr^da voleb&nt, sed tanlammodo laudem exiude quaerebant."
I. 3) ^nihil parare, quod aniittere timeant, nihil victores
eU I! c^ncapiscunt.**
I . c. 5 p^ 7 6upradicti viii pro Almo duce» more paganismi fuais
riiA »oitgaiuibus in uimm vas, ratum feoerunt iaramenttim. 8olina$
' MoiBOiMCi. p. 95t c. 15) — hanstu nmtni sanguinis in unum vas
I cHieinnt. Und weiter joScythamm ne foedera quidem** etc. Noch im
plle^ton die Kumanen neben einem in Stücke gehauenen Hunde
n icSwören, (Luxem burger Codex 22 f, 13): Sex autem Bela etc.
QQ2 H. Marczaii, Der Notar König Ma*8, ang. v. L. JfiQM^oU.
auch der directe Beweis bezüglich des Ausschreibens I^dors nur an
einer Stelle möglich erscheint , so ist doch die ganze ICeÜio^e and
Darstellung des Anonymus jener des Isidor völlig gleich , nur dass
jener diesen an Vorliebe für etymologische Wortspiele üb^rtiüBfi *).
Rösler hat als Muster des Anonymus das 9nch Josna aoge*
führt. Marczaii ftihrt den Beweis, dass der anonyme Notar a,iichden
vielfach bearbeiteten Sagenkreis Alexanders des Grossen ausgjebig
benutzt habe, den „Liber Alexandri Magni de preliis**, welchen auch
Ekkehard in verkürzter Foim bearbeitete und wovon dem Ajaoxtymns
eine vollständigere Textredaction vorgelegen haben muss, als die er-
haltenen Handschiiften bieten; noch am vollständigsten dürfte
sie der im Besitz der königl. Bibliothek zu Berlin erhaltuie Codn
bieten. Der Verfasser hat zum Vergleich folgende Texte des Liber de
preliis herangezogen. Jenen des Strassburger Incunabaluin vom Jahre
1494 ; den Text des Julius Valerius (Pariser Bibliothek Nr. 4880) und
endlich den Pseudokallisthenes, in der Ausgabe Müllers. Ferner hat er
die Pariser , Münchener , Wiener und Breslauer Handschriften ver-
glichen. Was nun die Analogien betrifft, so beziehen sie sicli auf die
Stellen, wo beim Anonymus vom Traume der Mutter des Älmos die
Rede ist, welche Stelle identisch ist mit der Stelle des Liber vom
Traum der Olympias. Sowol Almos als auch Alexander stehen nntar
göttlichem Schutz und Leitung. Der Sohn des Älmoe heirathet die
Tochter des besiegten Men-maröt, Alexander jene des Darins. Zwin-
gend ist die Analogie der Schilderung der Schlacht zwischen Alexander
undDarius, ferner dem Ersteren und Porus mit jener, welche dar
Anonymus den von Eumanen unjd Ungarn, femer den Magyaren
und Zal4n, den Griechen, Bulgaren und GliLd ausgekämpften
Schlachten angedeihen lässt'). Nach der Schlacht mit Zalan er-
trinken die fliehenden Griechen in der Theiss, das Heer des Daries
im sagenhaften Stranga. Eine fernere Analogie ist nachweiaher in
der Schilderung der Pusztaszerer Versammlung und der GeaetzgelNDig
Alexanders des Grossen. Die Charakteristik Alexanders passt aof
Taksony, (iie auf Älmos bezüglichen Prophezeiungen sind loakg
mit jenen auf Alexander.
Ferner hat der anonyme Notar die „Historia de destnictione
Trojae" des Guido de Columpna benützt, wenn er hierin anch freier
vorging, als bei der Benützung der Alexandersage. Als Vergleich
kann die Stelle des Anon. cap. 5 p. 7. „Tunc ipsi Septem etc. und
Guido de Columpna'' (Berliner Handschrift f. 50 10. Buch) „Pro haiv
modi autem execucione'' etc. gelten. Femer Anm. c. 63 p. 4^ <P>M
*) Indirect aus Isidor ist die Stelle über die AbetammuDff Um
Magyaren übernommen. (Isid. Etymolog, ed. Roncalli (IX, 3, 402 und
XIV, i, 150.)
^) Die analogen Stellen: Anon. c. 8. Dnx Almus armis indatos etc.
und Berliner Codex p. 36. «Alexander asoendeus eqaum eto. Ferner iaoe.
35. 37, 40 mit Berl. Codex f. 5 und f. 43. Ferner PaeadokalUstheiM
8. c 8. 1 und II, 21. 78—79. 1.
t
Der Kote K^nig Bdft^ fti«. t. L. Mm^M. Wt
(Zulto) Mnes finita et milit«e Huncime miro modo diüg^lMiit.
Ouido (f. 218 p. 2) Imsic (Jas<mem) ThcisAlie. priiuit«s et nobile«,
buc plcbei tenoo ditectionb affecto sant amplexi. Vf I. ferner Anon.
c 3 p. 5. 1%ek ent ■obilisauias du Scjthie qai doxit sibi oxorem
fcinim d« qua gemm filinm c. 4 p. 6. dox antem Almas duxh sibi
mm in enden term. iliam aniuidnm nobilissimi dncis. Und Gnido
Qiford 1477 p. U. Hie (Prinmns^ habebat in nxorem quondam
■dbiÜBainam mnherem ex qua snseepeiat V filios. Solche ihm in-
ngnnde Wendungen übernimmt der Anonmns ohne Weiteres. DajE«
dir ABonymos Gnido benutzte, wnsste schon Stefan Pilat. der Ver-
tescr der ongarisch-polnischen Chronik (Mon. Polon. bist. I. 483).
dar Ersterem ein&ch den Namen des Letzteren zutheilt.
Da nan feststeht, dass der anonyme Notar den Gaido bennttt
ktbe, kann er höchstens ein gleichzeitiger, wahrscheinlich ein jüngerer
ZMtgenosse Gnidos gewesen sein ; mit andern Worten : der aaonrme
Motar kann erst w&hrend der zweiten Hälüe des 13. Jahrhunderts
gdebt haben.
Steht nun auch fest , dass ein Dritt«! der Gesta Hungarornm
üs werthlosen Quellen zusammengeschrieben, dass femer ein zwc!^e8
Drittel ans etymologischen Wortspielen besteht und daher gleich-
fidls werthles ist, so ist iin letzten Drittel — nach Ansicht des Ver^
fasers — , ein mehr minder verwendbarer Beitrag zur Geschieht«
des 18. Jaiirhunderts vorhanden.
Neben der Alezandersage und den Geschichten vom trojanischen
bieg ist die Geschichte des Mongolen-Einbruchs unter B^a IV.
mhiÜKh in den Gesta als Vorbild verwerthet. Die Ungarn lässt der
letar im Gegensatz zu K^a und der Reimchronik von Nordosten
fber die Karpathen einwandern. Die Mongolen berührten Snsdal und
Sswy während die Bussen sich mit den Pal6tzen (die man in Ungarn
bmanen nannte) verbündeten. Bata erobert auf seiner Siegerbahn
blilBcfa ond Lodomerien , welche Herzogthümer cur Zeit der Ein-
ludenmg der Magyaren noch nicht bestanden, auf welche aber der
i^farisclie Staat seit Bila III. Ansprüche erhob.
Die Vorliebe des Anonymus für die Kumanen hat schon Büsler
titont und daraus den Schluss gezogen , dass der Anonymus in der
Mdiicngagend des M&ti^ebirges ansässig gewesen. Dass der Ano-
l|Bu gagen die Bulgaren eine sehr prononcierte Abneigung zeigt»
■Dt nach Marcudi mit detn siegreichen Feldzug KOnig Stefans IL
i(lS64) soBaatnea, in dem deren Macht gftnzlich zertrümmert wurde.
Ibronli bricht fm Vorübergehen fGUr die Walachen eine Lanze gegen
liilery nach dessen Meinung dieses Volk erst im 18. Jahrhundert in
t~ ii nOrdlioh der Donau gelegenen Gegenden zurückgewandert sei und
t Wnft mdi dabei auf Niketas Choniates, (7aro^a. Bonn. 1886 ed^
|~ Bekker p. 171), einem Schriftsteller des 13. Jahrhunderts , dem zu-
\ fi4ge die Walachen bereits 1164 sich in der Nähe der Halitscher
\ Onnte angesiedelt haben.
Marczali untersucht sodann, ob sich nicht aus der Tendenz der
Gesta Hnngarorum auf die Zeit ihrer Entstehung ein Schluss ziehen
064 H. Marcgdli, Der Notar König B^U'b, ang. v. L. MungM.
liesse. Sofern von einer Tendenz hiebei die Bede sein kann , ist m
jene, wonach auf ungarischer Erde nur die Nachfolger des Almos »
regieren berechtigt seien. Dieses Princip kam nun aber Tor du
13. Jahrhundert gar nicht in Frage. DieProdamiernng dieser Tendau
konnte erst zur Zeit Ladislaus des Kumaniers einen Sinn haben, ■£
dem das Haus der Arpäden auszusterben drohte. Die G«8ta Hangar
rorum sind nun im Gegensatz zur Partei der unter päpstlicher Pr«'
tection stehenden Anjous geschrieben, und ihr Verfasser hielt es flL
seine patriotische Pflicht , diesen fremden Einmischungen gegennba
Front zu machen. Nicht umsonst macht sich seine dem Cieras ftUi
Stimmung in dem Satze kund : Nam et modo Bomani pascnntnr d«
bonis Hungarie. Bis zu der Zeit Ladislaus lY. ward das VerhftItDii
der apostolischen Könige zur römischen Curie ein so freundschaft-
liches, dass eine solche Stimmung bei einem nationalen Historik«
nicht recht zu erklären wäre.
Rechnet man noch die Vorliebe des Anonymus für die Kumaaei
hiezu, welch letztere bis zum Jahre 1282 die Hauptstütze des Königi
und der nationalen Beformpartei im Gegensatz zu den Oligarchen und
Fremden bildeten , in jenem Jahre aber zu Feinden der Nation wardea,
so kann man sagen, dass die Gesta vor dem Jahre 1282 geschrieben
wurden. Ihre Abfassung mag zwischen 1279 und 1282 fallen.
Die inneren Verhältnisse des Staates um diese Zeit stuDmao
dieser Meinung bei. Die königliche Macht erscheint bedeutend ge-
schwächt und die duces und primates treten bereits viel energisclwr
auf, als zur Zeit der Einwanderung, und Otto Freisingensis wäre über
die abweichende Gestaltung des üngarreiches von den westlichn
Staaten nicht mehr so erstaunt gewesen. Das Geschlecht der Csik
hatte um diese Zeit schon eine grossai*tige Machtentwicklong in
Oberungarn entfaltet; Grund genug, um dem Ahnen dieses Gt-
schlechts eine der sieben Führerstellen in Almos Umgebung nss-
theilen. Was endlich die Orthographie , Onomatologie und Stjl d»
anonymen Notars anbelangt, so ist er dem 13. Jahrhundert ent-
sprechend. Die vorkommenden Namen und Orte werden uns in jener
Schreibfoi-m vorgeführt, in der wir sie auch in den Urkunden Biliös IT.
und Ladislaus des Kumaniers finden.
Zum Schluss versucht sich auch Marczali an dem nel&ek
unternommenen Problem, den Schleier zu lüften , der auf der Penoi
des Anonymus ruht. Verfasser hält den Magister Pens, den Bdi IT«
„aulae nostrae notarius* nennt, für den Autor der Gesta Hnngaroron.')
Dieser Name trifft sich in drei Urkunden des 13. Jahrhunderts, b
Jahre 1266 schenkt ihm König B^la als Lohn für bewiesene Um
und Geschicklichkeit bei Gesandtschaften und in anderen Dienstei
das Gut Usal, welches „in terra arabili posset sufficere ad tria antt*
') Bekanntlich beginnt der Prologas der Gesta : P. dictos miffiiif i
ac qaondam gloriosissimi Bele regia Hungarie notarius N. suc duecüi-
simo amico.
(?. Sfft, Die 5$terr.*nng. Monarchie, ang. y. F. Gra99au€r, 9W
^u\ lag am Fusie des Bnkonjer Waldes, unweil voü Papa), Ein Jahr
tf erAchoint Poas ab Zeu^e gelegentlich eines Prozesses der
BÜi« Csak. (Siehe beide Urkunden bei Fejer Cod. Diplomat. IV.
|S13— 314 dann 110). Er?dlich bestötigt im Jahre 1275 König
dblauiii IV, die Schenkung seines Vorgängers an Föns und seinen
pr ' ' 'l)Ät p. 276). Aus letzterem ümßtand geht hervor,
i überlebt habe und ihn daher mit Recht „quon-
\^.' juä rex,** nennen konnte; auch war sein körperlicheT
noch ein so kräftiger, dass er die Reise an den könig-
bto Uof unternehuien konnte.
Atä Resultat erklärt Marc7,a]i den Anonymus ab einen zwar
klglinbigen und unwissenden Autor, dem aber absichtliche Ver-
dej Tbatsachen ferne j^elegen sei, und dessen Werk, wenn m
|nr Urgeschichte Tind Einwanderung der Ungarn keinerlei
ch brauchbar i^' leistet, so doch als Baustein der geo-
eben und st Verhältnisse Ungarns im 13* Jähr-
ig Jert zu verwerthen sei.
A r?nl, Ludwig Mangold*
Irr Gm Die Oesterreichisch-ungarische Monarchie. Wien Grie-
%^T 187». »", 186 8.
Dieses Büchlein bildet den dritten Cursus von Herr*s Lehr-
^cbe der Tergleichenden Erdbeschreibung für die unteren und mitt-
en der Gymnasien, Realschulen und verwandten Lehr-
von welchem der erste Cursus die Grundztige für den
bUiiterricht in der Erdbeschreibung und der zweite die Lilnder-
Dlkerkunde behandelt Die beiden ersten Bäudchen haben sich
Bits als vorzügliche Lehrbücher bewahrt und in rielon Mittel-
asien Eingang gefunden.
Dieser dritte Cursus ist für jene Classen bestimmt, in welchen
ipecielle Geographie der österreichisch-ungarischen Monarchie
wird und nnll für den geographisch-historischen Unterricht
unteren Classen der Österreichischen Mittelschulen den
Btein bilden.
Dms Buch gliedert sich in zwei Abtheilungen, von welchen die
einen kurzen Abriss der Geschichte der österreichiscb^unga-
I riKben Monarchie bis zum Jahre 1526 enthält, während die zweite
HJI^KigTaphie nnd Statistik dieses Staates behandelt; es ist dem«
I^HHgentlrch eine österreichisch-ungarische Vaterlandskunde.
' "^ Hinsichtlich der Voranstell ang des historischen Theiles vor
Itm geographisch -statistischen erscheint es dem Unterfertigten
logiischer und auch pädagogisch zweckmässiger, wenn bei der Be-
handlong der Vaterlandskunde in Schulen xuerst der geographisch-
flElialiBdie Tbeil genommen wird. Ofenbar muss doch zuerst ein
II Qi(ifi8la]i4 gekannt sein nach seinem gegenwärtigen Wesen and
Firltflioissen , bevor man sich nach seiner Entstehung und seiner
S86 G* Mtfft Die osierrv-upg. Mouarchie, &iig. v. F. Ormmum,
Entwicklung, d.i. D&ch seber Geschichte erkundigt. Auch toi
dagogiscben StaodpüDkte ist es zweckmässiger^ zunäclist die m«
Geographie eines Landes und dann erst dessen Geschieht« ^a neb
£s kommen auch in der eJemeutaren Behandlung der östeneiehiBeii
ungarischen Geschichte viele geographische Namen vor, ir#lc
Schülern der unteren Mittelschnlclassen mehr oder weniger no
fremd sind, und ihnen bei der Aufauchnng viele Mühe matUeo«
sie noch nicht die Geographie Oesterreieh -Ungarns in
erlernt haben. So z. B. ist gleich bei Herr im geschieh im\!fl\
auf S. 4 von Petronell » Traismauer, Mitrowitz , auf S, 5 fi^ii Hafl«
Hallstadt, Hallein, von Gredischtie, Üngatiscb-Varhely, auf S. 7 tob
Wilten, Zeiselmauer, Innicheui auf S. 8 von Grosspech) Am, Lmx,
auf 8. 12 von der Siala, auf S, 18 von Heiligenkreus^ , auf B. S^,
von Bürrenstein » auf 8. 25 von Lilienfeld, auf S« 26 von AggBt«ii
auf S, 28 vom Sajo und von Comitaten, auf S* 37 von Kresseiili
auf S. 40 von Dt^rnkrut, Jedenspeugen , auf S. fiB von Baltall
Kitzbiictiel, Kufstein die Rede, lauter geograp! '^griffe,
schon die genauere Kenntnis der Geographie de> t;iate«T<x
setzen. Die öeterreichieche Geschichte vor der Geographie die
Staates zu nehmen , erscheint mir daher als ein vatt^ov n^Ti\
und es kann demnach in einer Vaterlandskundo der historische Ab
schnitt dem geographisch-statistischen nicht vorangehen.
Bei der Besprechung des historischen Abschnittes im All
gemeinen erscheint zunächst der Umfang desselben Insfifeme ^
tenswerth, als derselbe mit dem Jahre 1626 schliesst
Es hat an den österreicldschen 5Uttelschuien Lehrer
welche die Ansicht vertraten, es sei an österreichischen ^T''^"^-Hol<
gar nicht n^thlg , im Besonderen die österreichische *
nehmen, sondern man könne diese gleich in und mit der .u ^^ rit»ioi
Geschichte behandeln. Man hat daher die für den Gebrauch m\ <i^ier<j
reichischen Mittelschulen bestimmten Lehrbücher der allge
Geschichte für obigen Zweck in der Art qualiflctert , dase m&a\
selben ein Capitel über die Babenberger und noch eine oder dil
dere Episode aus der Österreichischen Geschichte eingeigt hat.
hatten sich zu dieser Lehrmethode aus dem Grunde bekannt,
ihnen das für den historisch-geographischen Unterriebt daf
bestimmte Stundenmass nicht die erforderliche Zeit für dtebeeon
Behandlung der österreichischen Geschichte übrig 1;
behaupteten wieder, es genüge, die österreichische G<
bis zum Jahre 1526 im besonderen Unterrichte zn nehmen,
von dieser Zeit an dieselbe im Wesentlichen mit der allgemeir^^^n i
sammenfällt, und diese wieder zu behandeln bei der kurz
aaaen Zeit eines Semesters nicht möglich ist. Es - '' j.
Schüler bei dieser Uuterrichtsweise kein zusanim :r-
von der Geschichte ihres Vaterlandes er*
gerade die wichtigsten Perioden der *>
auf welchen die Gegenwart fuast, die inneren BegieruDgen
&tterr.-aDg. Monarchie, ang. ?. F. Gra6$atutf. -607
iud Joseffi II. etc, so viel wie gar nicht in den ün-
A20f;en irordea. Mb daher durch die MinisteriaKVei ord-
ang ¥iti M871 dem unterrichte in der Vaterlandskunde ein
|rtei«Tf^ uiass eingeräumt wurde, war damit auch die Ab-
äthi au6gaK|>rothen , den Schülern eiuen vollständigen Unterricht
uk der vaieri&ndifichen Geschiebte zu gewähren , wie dies aucii in
isütrira Staaten der Fall i&L Nachdem anch Hannak seither in der
Oberstufe seiner Vaterlandsknnde die OeKchichte bis in die neueste
&Ü herauf behandelt hat, so erscheint mir auch für Herr's Vater-
knibkundv die Fortführung der Österreichischen Geschichte bis sur
Glfcnwart wQnscbeuswerth.
Bieeer Abriss der öeterreichischen Geschichte erscheint in
^ Hau(Ttabs€hnitte ^egUederti a) in die älteste Geschichte
un den ältesten Nachrichten über die Länder der dsterreicbiscb-
isoheu Monarchie bis zu den Babenbergern ; ß) die Qe-
[tB der Babenherger und des Österreich i scheu Intenegmimd,
y) dj4» / Ausbreitang der habsburgischen Herrschaft
die Ali t bis zu deren bleibenden Vereinigung mit
ifthmisch-mährisch-schlesischen und den ungai-ischen Ländeni.
Jlit Geschick hat der Verfasser in dem ersten Abschnitte
irrdiniache und rOmtsche Zeit, die Völkerwanderung, sowie
Mflche, avari^che und magyarische Herrschaft und die
ioug der Ostmark in möglichster Kurse auf 14 Seiten beJian-
iltid sich htebei mit Grund blos auf das Wesentliche be-
t. Dafür erscheint die glückliche Periode der Babenbergi-
^cbeo Herrschaft in geböbrender und verhaHnissmässig grösserer
AniAbrlicbkcit im folgenden Abschnitte auf ebenfalls 14 Seiten
•^^UfütüUt. Aach in den hierauf folgenden Capiteln über Ungarn
Skf den Arpaden. über Bdbmen und Polen hat sich der Ver-
^H unbeschadet der historischeu Klarheit der mögliclieten Ktlrre
^BmOi um die wichtigere Periode des toterreichischen Zwischen-
^Bis und der Gründung eines deutseh-ala vi sehen Reiches unter
neajrsl Ottokar II. in entsprechender Ansf^hrlichkeit darzustellen.
Alogischen Verhältnisse d*)r Babenberger , Arpaden und
kjttliden werden durch vier Stammtafeln veranschaulicht. Auch
Abschnitte kam die schwierigere D^ral^ilung der darch
Igen verwickelten Habsburgisohsn BegitrungBvttrbftltnme
eine Itlr die jugendliche Auffassung entsprechende und gelun-
fiat b#iaichnet werden. Im Allgemeinen zeichnet sich der ganze
kll0fitQhe Abdss dnroh Correctheit und Sorgfalt in der Dar&tel-
hif, der Stil durch Klarheit aus, und kann besonders dieser als
b im jugendlichen Geist vollkommen angepasst erklärt werden.
btEinxAioen ist lu bimarkeut das« an SteJle der Jahresaahl ilM
<Bf S. 18 ala das Grfindungtjahr von Heiligen krtoa nach Janau*^
*ckk, Originum Cisterciensium tom. I das Jahr 1135 betrachtet
^fetei kann, welches der Verfasser auch auf S. 163 annimmt.
^Eeiiuich O. JasomirgoU, 8. 1% w&i^n wol an dei* Stelle, wo
668 O. Hertj Die östarr.-uog. Monarchie, ang. v. F. Grraatauer.
von dem Anfalle des Landes ob der Enns an die Babenberger \
von dem Eegensburger Reichstage 1156 (Druckfehler 1056)
sprochen wird, die Ergebnisse der neuen Geschichtefoi-schiiDg
berücksichtigen gewesen. Gegen die Angabe, dass Kaiser Friedi
die Mark ob der Enns 1156 von Baiern getrennt ond dem i
ernannten Herzoge von Oesterreich verliehen habe, obwalten
gründete Bedenken. Die Quellen, aus welchen diese Ansicht
schöpft ist, sind das grössere Fridericianische Privileginm i
jüngere Chronisten. Bekanntlich ist aber jenes unecht, und
Berichte dieser müssen der Glaubwürdigkeit eines älteren giei(
zeitigen und bestunterrichteten Geschichtschreibers weicban. I
kleinere Fridericianische Privilegium als der echte FrvbeitBhr
enthält über eine Gebietsabtretung nichts, und auch der Ottdud
Schreiber Bischof Ofcto von Freisingen, ein Bruder Heinricü
Jasomirgott, thut in seiner Chronik von einer Uebergabe des lAüi
ob der Eons an Heinrich keine Erwähnung. Es steht ferner i
kundlich fest, dass der Ennsfluss auch nach dem Jahre 1156 i
Grenze zwischen den beiden Herzogthümem Baiern und Oestemi
bildet, es hält Heinrich der Löwe an der Enns Gericht und vi
zieht daselbst landesfürstliche Handlungen, was von den Henof
von Oesterreich nicht gesagt werden kann. Ebenso nuzweifelk
ist, dass die Mark ob der Enns erst nach der Zerträmmenmg i
weifischen Macht 1180 von Baiem abgetrennt und an den Hin
von Steiermark und Markgrafen von Steyer Ottokar übeigd
wurde. Als 1192 mit diesem der StamnTder steiriseU
Ottokare erlosch, fielen Steiermark und die Mu
Oesterreich ob der Enns an die Herzoge von Oestf
reich aus dem Hause Babenberg. Der grösste Theil des XU
vierteis aber war schon fi-üher im Besitze der Babenberger.
Es erscheint nothwendig, dieses besonders hervorzuhebea,
fast in allen für unsere Mittelschulen approbirten Büchern ai
die alte Ansicht beibehalten ist.
Dem geographisch -statistischen Theile sind 112 Saitei (
widmet. Auch hier erscheint der Stoff in drei Abschnitte ehi|
theilt, nämlich: 1. in die physische Geographie, 2. Statistik« l
3. in die Topographie. Oro- und Hydrographie sind mit hm
derer Ausführlichkeit behandelt. Den Capiteln über das Alpenhi
land ist die Sonklar*sche Eintheilung zu Grunde gelegt.
Im statistischen Abschnitte sind die Bevölkemngs- hp
die Culturverhältnisse in vollkommen hinreichender AnaditaB
bearbeitet. In der Topographie schickt der YerCasser in n
zweckmässiger Weise jedem Kronlande eine sehr kurze pkjBi
geographische Skizze mit Anführung einiger Schlagwörter f
die Hauptproducte der materiellen Cultur voraus und besckii
sich in der Auswahl der Wohnorte blos auf die allermerkwM
sten, unter welches Minimum wol nicht mehr herabgegangen w«
kann. Im Allgemeinen verdient auch der geographisch-s
O, Mert^ Die &8terr.-iing. Monarchie, ang. ▼. F. Orassauer. 060
lil 8OW0I in Hinsicht auf die Auswahl des Stoffes als auch in
iehung anf die richtige uud sorgfältige Daistellung volle An-
innasg. Der Verfasser hat mit Recht die physisch-geographi-
m Verhältnisse etwas eingehender behandelt und sich im sta-
ischen und topographischen Theile bloB auf das Wichtigste und
»diBgt Nothwendige beschränkt. Im Einzelnen erlaubt sich
Inrent Folgendes zu bemerken:
Auf S. 75 scheint die ziffermässige Längenangabe der Grenz-
icken gegen die Türkei etc. überflussig zu sein. Auf derselben
;e heisst es: ,,Die österreichisch-ungarische Monai'chie bildet ein
gerundetes Ländergebiet^, womit wol mit Rücksicht auf Dalmatien
iel gesagt ist. — Auf S. 77 steht „A. Urographie^ unlogisch über
i §. 3 „Horizontale Gliederung'' statt auf S. 80 über „1. Die Alpen.''
Auf S. 78 erscheint die Angabe des Flächeninhaltes der einzelnen
raerischen und dalmatinischen Inseln für die Schule überflüssig.
Minder gebräuchlich ist die auf S. 81 angefahrte Benennung der
s-A]pen. — Auf S. 80 gibt der Verfasser als Grenze zwischen den
Uichen Ealkalpen und der centralen Alpenzone das Palten-,
ing-, Mur- und Mürzthal , die Schwarza und die Leitha an. Es
1 daher nicht, wie es auf S. 81 heisst, die nördliche Alpenzone am
ftderalpl mit der mittleren in Verbindung stehen. — Auf S.79
iheint das gesammte Gebirgsland der Monarchie in drei Haupt-
aen getheilt, worauf 1. das Alpenhochland, 2. das hercynisch-
lÜBche, 3. das karpathische, und 4. das Earstgebirge, also vier
geführt erscheinen. — S. 82 soll statt : 5. die Salzkammergut-
Enns-Alpen oder die österreichischen Alpen: „oberöster-
ehischen^ stehen. Wenn von diesen gesagt wird, dass sie in
im westlichen Theile ungemein reich an Salz seien, so dürfte
,i „westlichen" besser „mittleren" zu setzen sein. Auf S. 83
nt es, dass die Gipfelhöhe der niederösterreichischen Alpen
äg in der Richtung nach 0. abnimmt, womit natürlich die
oe folgende Höhenangabe der Voralpe, Hochkahr, Dümstein usw.
Widerspruche steht. — Die mittlere Alpenzone reicht nicht, wie
r 8. 83 bemerkt ist, bis zum Wechsel, sondern fast bis zur
Dan; sie trägt auch nicht die höchsten ^Berggipfel der Mon-
Ue*» sondern die südliche Zone, welcher der Verfasser auf S. 86
u richtig den Ortler zutheilt. — Auf S. 84 wird das Wipthal
M anter dem Begriffe des Sillthales angeführt. Den Nameli Wip-
il trägt aber ein Landstrich, der sich von Innsbruck an der Sill
hrirts bis zum Brenner und von da am Eisack abwärts bis zum
ixener Klausel erstreckt. Davon heisst der nördlich vom Brenner
legene Theil das untere, und der südlich vom Brenner sich er-
•ekende das obere Wipthal. Der Name wird vom alten Vipitenum,
I an der Stelle des heutigen Sterzing lag, hergeleitet. — Auf
83' kommt der Druckfehler Scasaplana statt Sessaplana oder
mplana Yor. — S. 85 ist der Druckfehler Pfonulscharte statt
indlscharte zu berichtigen. Uebrigens ist die Pfandlsch^rte nicht
1(70^ G. Herr, Die österr-ang; Monsrcbie, ang. t. F. Gnuwthur.
identisch mit deni'^Fuscher'Tauernpasse*. Von der Fosoh ftthreanack
Heiligenblut 1. der Weg aber das Faseber ThOrl das HocfaihoriiBl-
2. die Pfandlscbarte. Es ist ferner in den Worten Felber-Taosn-
pass, Fnscber-Tanempass nnd Nassfelder-Tauempass das Wort Pas
pleonastiseh, da in dem Begriffe des Tanern als eines boben Oe-
birgspasses bereits der Begriff Pass entbalten ist. (Vgl. Zeitsdirift
d. deutsch. Alpenvereins, Bd. I, 1870, 8. 442 ff.) — S. 85 fib«*
setzen die k&rntnerisch - steiriscben Alpen die Mor und
verlaufen in die obeiningariscbe Tiefebene. Es dürfte den allge-
meinen fQr die Gebirge angewandten Eintbeilungsprincipien güBiaMr
sein^ diesen Gebirgscomplex aus rein geographischen (nicht geoio-
gisoben) Grflnden im Osten von der tiefen Tbalfurcbe der Mar be-
grenzt aufzufassen und das östlich vom Mur- und Mflrsfhale sieh
erstreckende Gebirge analog der Benennung kämtneriBch-stenrischi
Alpen, steirisch-ungarische Alpen zu benennen. Die terri-
toriale Ausdehnung der k&rntnerisch-Bteirischen Alpen in dem tob
Herr nach Sonklar's Vorgänge aufgestellten Umfange erstreckt rixk
über Theile Salzburgs, Kärntens, Steiermarks und Ungarns, and
ist daher im Verhältnis za den Hohen Tauern, den ZUlerthalir
und Oetzthaler Alpen viel zu gross. — Auf S. 92 wird bemeikt,
dass das böhmische Hochland sich in vier Stufen von Süden nadi
Norden senkt. Als vierte, niedrigste Stufe werden die Ebenen dar
unteren Eger und der Elbe bis an den Fuss des RiesengebiigM
und der Sudeten bezeichnet. Es erscheint Ref. nicht nothwendig,
Sydow u. A. entgegen in Böhmen eine vierte Terrasse anzanehnun,
und könnte diese wegen ihrer nicht beträchtlichen Ausdehnung wie
bisher als niedrigster Bestandtheil der dritten Terrasse belassefl
werden. — S. 97 kommt die unklare Stelle vor : Der uralisch-kir-
pathische Landrücken tritt in die österreichisch - ungarische Men*
ai-chie jenseits des Grenzflusses Podhorze ein. — Auf
S. 98 wäre statt: ^Tnllner Becken im Osten des Greiner Waldes* n
setzen: „im Südosten des Gföhler Plateaus^, nachdem der Verfasser
dieses bereits fi-üher angeführt hat. — S. 108 : Die Traun darcfa-
fliesst auch den Hallstädter See. — S. 118 ist der Druckfehlw Oden-
See in Oeden-See zu berichtigen. — S. 119 dürfte der Sinn der
Stelle: „Manche Teiche dienen zur Entwässerung sumpfiger
Gründe« nicht Jedermann verständlich sehi. — Nachdem auf S. 140
die Gesammtlänge des Eisenbahnnetzes der österreichisch-nngariscbeB
Monarchie am Ende 1876 mit 17.244 Kilom. (recte 17.363) as-
gogeben ist, so sollte auch die Länge der Teiegraphendrähte vom
Ende 1876 mit 135.443 Kilom. und die Depeschenanzahl mit
7,527.559 Stück angefühi*t sein. Der Bnefverkehr hob sich im Jahre
1875 bereits auf 285 Millionen. — Zu S. 143: Der Stand der öster-
reichisch-ungarischen Handelsmarine war Ende 1876 7538 Schift.
Der Verfasser hat den Stand vom Jahre 1874 angeführt. — Auf 8. 148
erscheinen die niederen Ackerbauschulen den Volksschulen beigezählt,
während sie mit den Lehrerbildungsanstalten wol richtiger den ¥$/A'
*, Phys. Wandkarte von Afrika, ang. v. F. OrasBeMtr* 9T1
zu^etbeitt worden könnten. — Auf 8» 149 werddn unter den
cliulen die chirurgischen Lehranstalten zu Salzburg und Olmötz
Ihm, welche nicht mehr bestehen, — Auf 8. 150 beisst es:
e Staatehlhliotheken sind theüs Universltäts*, theils Studien-
l wideren ünterrichtsanstalten verbundene) Bibliotheken«. Letv
»iiod aber nicht mjt Untörricbt^auätalten verbunden, sondern
I s6}tot8t&odige Institute^ die unmittelbar den Landesreg-iernngeu
llpitiggwgise Statthalteroien unterstehen. Der GesammtboBtand
H^fhibliothek betrug nach Petzhold'fi Adrossboch im Jahre
IT 400.000 Bde. neuerer L^rucke. 6461 Incuoabeln, 2565^
btisttchb&üde n, s. w. — Auf S. 150 erscheint daß Capitel e
i«r# Abstalten zur Pßege der Wissetwchaften und Künst^a
t sljpeng If^^isch ge^liedeii, indem die unter a und ß ange*
h und naturwissenschaftlichen Sammlungen nicht
ri :; Jaftliche Instituto« wie die unter y eingereihten
Auf S, 151 ist eine Sternwarte zu Senftenberg an der
in Niederöfiterrelch angeführt, welche nicht existiert. —
es keinem Zweifel unterliegt, dass in den Mittelschulen
fttiUichste der Verfassung und der Verwaltung des Vater-
^zu nehmen ist, so ist der Unterfertigte der Ansicht, dass
deCD Capitel über die VerfassungsverhäHnisse S. 15S die
der Staatsgrundgcßetze sowie der Grundrechte
atsbdrger und der Wirkungskreise des Heichsrathee
Landtage im Besondern wünschenewerth wäre. —
der auf S. 164 erwähnten nEuinen der Rosenburg^ ist
r«n, dass die Bosenbui*g bei Hörn in einem sehr gut
Zustande sich befindet.
EachmaUB wird leicht erkennen, dass die^e Bemerkuugen
verwiegender Natur sind^ und dass sie den pädagogischen
Buches nicht wesentlich beeinträchtigen.
nt wttnschen dem als Schnlmann bestbewährten Verfasser
Buche denselben Erfolg und dieselbe Anerkennung»
[•«ich mit den ereten zwei Theilen seiner vergleichenden
Ibuttg errungen hat.
Josef Dr., Physikalische Wandkarte von Afrika.
in Ed. Höli'^ra geographiacliem Institute. Massfitab
LUUü, Wh is Verlag. 1878. Hiezu ein üeft u. d. T/.
1«, J Ell n tm Witndkarte von Afrika. Mit einer
EehtekttTte a_r wicutigBten uad neuesten Keiseroaten. Wien,
MlsU löTÖ, ^\ 24 S,
n^^ Wandkarte besteht aus vier Blätter d^ welche an einander
igt eine TTi'hß von 1 '26" und eine Breite von 1 *27'* haljen. In
Linge i 'ing wird vom Meridiane von Greenwich ausge-
m jeder fünfte Grad eingezeichnet, üeberdies ist auch
Ton Ferro angedeutet und mit kleineren Zahlen be*
"Xticta von den Breitegraden ist jeder fünfte eingezeichnet.
hebung über 2000"' durch ein dunkleres Braun vor das
Das Depressionsgebiet erscheint in grasgrüner Farbe,
selbst sind schraffiert und nach Massgabe der über ihr
Ausdehnung bisher bekannten Kenntnisse richtig und sc
Massstab zuliess, genau dargestellt. Mit nicht geringerer
das Flussnetz bearbeitet. Der muthmassliche Lauf der
nicht vollständig erforschten Flüsse ist dui*ch punctiertc
gedeutet, die bekannten Flussläufe in der gewöhnlichen Fon
Linien, die Katarakte durch Querstriche dargestellt. L
blau colorirt sind^ treten sie aus dem Terrain wie aus de
spective gesehen hervor. Den Gebirgen, Flüssen und S
Name in deutlicher Schrift beigesetzt und auch die
Wohnorte sind namentlich bezeichnet. Dieser Wandka
unteren Bande rechts und links je zwei Kärtchen im Mi
1 : 45,000,000 eingeschaltet, um noch die wichtigsten phj
ethnographischen und politisch-geographischen Verhältni
welche ohne Störung der deutlichen Anschaulichkeit auf
karte nicht Platz finden konnten, zur Anschauung zu brix
behandelt das erste Kärtchen die Hauptstromgebiete Afri
Wärmevertheilung dieses Erdtheiles durch Jahresisothei
zu 50 C, welch* letzteren die Arbeiten Dave's, Buchan's
zu Grunde liegen. Das zweite Käitchen bringt eine Ue
Vertheilung von Wald, Steppe und Wüste in Afrika mit
Stellung der Begenzonen und der Vertheilung des Nie
nach den Vorarbeiten Hann's und Wojeikofs. Die Uel
ethnographischen Verhältnisse Afrika's auf dem dritte
basiert auf den Arbeiten von Peschel, Hartmann, Duvej
Faidherbe, Lenz, Fritsch, Schweinfurth, Nachtigal u. A.
Kärtchen veranschaulicht in übersichtlicher Weise dii
Fhys. Wandkarte von Afrika, ang. y. F. Orassauer, 67S
ley Aber Central -Afrika, die Zehn-Blattkarte Petermanns und
aenstein'Sy die kartographischen Arbeiten Eiepert's und Berg-
I aus dem letzten Decenninm, sowie das zerstreute Material in
irmaiin's Mittheilungon, in der Zeitschrift der Gesellschaft für
kmide in Berlin , im Journal der Londoner geographischen Ge-
schäft, im Bulletin der Pariser geographischen Gesellschaft
Das beste, well unmittelbarste Quellenmaterial aber boten ihm
literarischen Arbeiten der Beisenden selbst; diese hat Cha-
ne bis in die jüngste Zeit herauf, nämlich bis zum Ende des
res 1877 auf das sorgfältigste benützt. Zu diesem Zwecke
er auch eine Studienreise nach London und Paris unternommen,
besonders in letzterwähnter Stadt das in der geographischen Ge-
ichaft sowie in der Nationalbibliothek und im Depot de la marine
ifaise aufbewahrte Material, darunter viele Manuscriptkarten und
Lche bisher nicht veröffentlichte Beiseberichte verarbeitet. Cha-
ine's Karte ist daher eine Queilenarbeit, weichein
ersichtlicher Weise die Besultate der bisherigen
»graphischen Erforschungen Afrika's zur Anschau-
S bringt.
Das der Karte beigegebene Textheft enthält nebst den auf die
te bezüglichen Erläuterungen eine übersichtliche Darstel-
igder Erforschung Afrika's vom Anfange unseres
tirhnnderts an. Zur besseren üebei-sicht theilt der Verfasser
CoBÜnent in Nordost-Afrika, Nordwest-Afrika, Senegambien,
oea nebst West-Sudan, in Central- und Süd- Afrika ein. Für jedes
er Gebiete führt er in chronologischer Ordnung die Beisenden mit
korsen Angabe ihrer Beiseroute sowie der Hauptei-gebnisse ihrer
lehnngen and geographischen Entdeckungen bis zum Jahre 1877
Das Heft schliesst mit einer Angabe des vom Verfasser benützten
itigsten Materials, welches in geographischer Anordnung geglie-
; erscheint.
Dem Hefte ist noch ein Kärtchen beigegeben, welches die Beuten
wichtigsten und neuesten Beisen in Afrika enthält und in farbigen
eben die Beiselinien Alexander^s, Erskine's, Hahn's, Bath's,
ingstone's, Cameron's, Stanley's, Schweinfurt's, Purdy's, Bohlf s,
iitigal*s, Panei*s, Caillie*8 und Mage's darstellt.
Dieses Kartenwerk Chavanne's kann demnach sowohl nach
ler wissenschaftlichen Seite als auch in Hinsicht seiner äusseren
ntattang als eine gelungene Arbeit bezeichnet werden, welche
MD geistigen Urheber zum Verdienste und Hülzers geographischem
titate zur Zierde gereicht.
Wien. Dr. F. Grassauer.
ihflckiift t d. «ftm. O71U1. 1878. Vni. n. IX. Heft. 48
574 J. Sckrofint Lehrb. d. ebenen Geometrie, ang. v. ü
Lehrbuch der ebenen Geometrie für Untergymnasie» und Terwandl»
Lehranstalten. Von Schräm Joe;, Prof. am Comm.-Realr «nd Obeiv
gymnasiam in Mariahilf. Wien 1878» Alfred Höldex.
„Wenn mau . . . jene allgemeinen Pnncipien (der CoBgrntnr
der Symmetrie und der Aehnlichkeit) scharf definieren «nd an di#
Spitze der Geometrie stellen würde, so Hesse sicit...daB GoDgio*
merat, welches die Elemente der Geometrie bei Eaklid bUdev,
zweifelsohne zu eiuem Systeme umschaffen, in dem nicht xulUligB,
sondern wesentliche Ideen den Fortschritt leiten. Würde ... ei»
solches System dem Unterrichte zu Grunde gelegt, so wQrdvder
Schüler aus dem geometrischeu üntemchte den realen Kitaen
ziehen, den er daraus ziehen soll, während er jetzt togatii^ ao
den trivialen Congruenz- und Aehnlichkeitss&tzen klavbt, n eiiw
freien geometrischen Anschauung aber selten gelangt.''
Diese Worte Hankel's bilden die Devise des yorliegenden
Werkes und kennzeichnen die Tendenz desselben. Der Herr Ver*
fasser tritt in demselben als Reformator auf dem Gebiete to
geometrischen Elementarunterrichtes auf. Sehen wir also in, wie
weit es ihm gelungen ist, die Schwierigkeiten einer Umformug
des geometrischen Lehrstoffes nach neuen G^ichtspunkten za be-
wältigen.
Den XVIII Capiteln des Werkes geht eine kleine Einleitoog
voran, deren Inhalt beim Unterrichte wol besser im Verlaufe dM
Unterrichtes gelegentlich eingeschaltet wird, wie es der Herr Vir*
fasser selbst in einer Note andeutet. Uebrigens werden darin äs
Grundbegriffe in einer woldurchdachten systematischen DanteUof
gegeben. Doch bemerken wir hier gleich eine von der gewOhnüehiB
etwas abweichende Terminologie, worauf wir noch zarflckkoanro.
Im L Capitel werden die Ginindeigenschaften der Oeradei
und des Kreises, der Winkel und die Parallelentheorie in ehier
klaren und der Unterrichtsstufe angemessenen Weise entwickelt
Der Verfasser ist bestrebt, mit der Anschaulichkeit des Voiirages
gleich von Anfang an die Allgemeinheit der Erklärang so ▼0^-
einigen , weshalb er auch hier gleich die Bedeutung der poälivei
und negativen geometrischen Grossen bespricht« Es ist aber nidii
zu leugnen, dass eben dadurch an die Schüler grossere AntiMK
derungen gestellt worden. Waium der Verfasser als gleiche Streckei
solche definiert, die vertauschbar sind, anstatt soüchoi die ftbeisli*
andergelegt, sich decken, ist uns nicht klar geworden, und* irir
halten diese Neuerung in der Terminologie, die sich bei sIlM
geometrischen Gebilden wiederholt, nicht für einen Fortschritt, dfr
der Begriff der Congruenz einen ganz bestimmten durch unmittel-
bare Anschauung gegebenen Sinn hat, während der der Vertausch-
barkeit als abstrahirter Begriff keine so unmittelbare Evidenz be-
sitzt. Ob ferner die Unterscheidung positiver und negativer Streckei
bereits hier (S. 6) von Nutzen und von didaktischem Gesichtspunctt
aus empfehlenswerh sei, kann man sehr bezweifeln. Der Sati:
I, Lefarb. d. ebenen Geometrie, ang. y. J. Obermann. 675
eiche und entgegengesetzte Strecken heben sich anf* findet
188 bei den wenigsten Schülern dieser Stnfe ein rechtes Ver-
idnis. Im weitem finden wir die Parallelenthecrie mit einer far
» Unterrichtsstafe passenden und stets empfehlenswerthen Ein-
Uieit and Anschaulichkeit, nämlich durch Uebertragnng der
d?ely abgehandelt. Es wtirde sich, glauben wir, sogar empfehlen,
Theorie der Winkel mit parallelen Schenkeln in derselben
iae xn begründen, üebrigens halten wir die Einffthiung von
»deren Benennungen für alle diese Winkel für überflüssig und
IT fibr nicht förderlich. Die Erfahrung lehrt, dass das Anklam-
11 an Namen nur ein Hindernis der geometrischen Imagination
I, ond ich habe stets erprobt, dass der gr(3sste Theil der
Qler es nicht zu einem fireien und vor Verwechslung geschützten
iranche der Gegen-, Wechsel- und Anwinkel bi-ingt. Aus diesem
nde sind wir geneigt, einer Darstellung den Vorzug zu geben,
sie der Herr Verfasser selbst bereits in einem früheren Werke ^)
siaeht hat.
Im II. Capitel werden die Grundeigenschaften der Drei-,
r-, Vielecke und des Kreises in einer ganz entsprechenden Weise
andelt. Es erscheint uns nur verwerflich, die Ausdrücke Raum-
ilt and Flächeninhalt als gleichbedeutend zu gebrauchen. Man
bei schwacher begabten Schülern in der Stereometrie ohnehin
la Noth, den Verwechslungen von Rauminhalt und Flächeninhalt
nibengen. Fig. 36 sollte das Dreieck auch in der umgekehrten
;€ zeigen. Von den hierhergehörigen Aufgaben könnte 46 Miss-
itliidnisse veranlassen. Dagegen finden wir eine Reihe von
dirnngen ond Beweisen S. 21 — 23 in einer geradezu muster-
ten, prftcisen und doch leichtfasslichen Weise behandelt.
Die Capitel m und IV versuchen die in den elementaren
irbftchem bisher »Temachlässigten Lehrbegriffe der centrischen
1 ^ynnnetriflchen Lage und Gebilde einzuführen, man kann sagen
einer im Ganzen glücklichen Form, wiewol hier der Unterricht
f Schwierigkeiten stossen dürfte, so namentlich bei einigen Sätzen
I I. 59 nnd 67. Diese Lehrbegriffe werden dabei auch zur Nach-
linmg von Sätzen und Lösung von Aufgaben angewandt, die
Mt gewöhnlich mit Hilfe der Eigenschaften der gleichsch^kligen
il congmenien Dreiecke behandelt werden. Beim IIL Capitel
leicht auch die Eigenschaften von Winkeln abgeleitet werden
deren Schenkel auf einander senkrecht stehen. In dem
§. 76 (8. 32) wäre doch anzugeben gewesen, warum
J ABC > E ist.
Im V. Capitel werden die wichtigsten Grundsätze der ortho-
nlen Prcjection in der Ebene in einer entsprechenden Weise
itwickelt und darauf die Theilung einer Strecke in gleiche Theile
>) Schnuai J., Anfangsgründe der Geometrie oder geoin. Formen-
ira fUr die unteren Classen von Mittelschulen und für Lehrerseminarien
ies 1871. Alired Holder.
43*
676 »7. Schräm, Lehrb. d. ebenen Geometrie, ang. v. J, Oberwumn.
gegründet. Warum, während der Herr Verfasser sonst überall T(
den allgemeinsten Definitionen ausgeht, der Begriff der Projecti
auf die Normalprojection beschränkt wird, hat uns einigermas»
gewundert.
Im VI. Capitel werden weitere Eigenschaften von Er«
Dreieck, Viereck, Vieleck abgehandelt, beinahe durchaus in eigei
thümlicher und recht glücklicher Weise. In §. 86 (S. 36) i
Grossgedruckten soll es statt Winke] Central winkel heissen; de
selbe wäre in der Figur der Deutlichkeit halber auch aniudeut«
gewesen. In §. 87 (S. 37) findet sich ein sehr büser circnlos .
definiendo. Es heisst: „Die Bestimmungsstucke einer Figur heisM
eindeutig, wenn die Construction nur eine Fignr oder mehrei
vertauschbare Figuren liefert** — und gleich darauf wird a
„Princip der Identität'^ angeführt: «Stimmen zwei Figuren i
den eindeutigen Bestimmungsstücken übereiu, so sind «
identisch.^ Identische Figuren aber sind nach §. 7 (S. 3) solcb
die vei-tauschbar sind. Es haben schon viele Mathematiker versockl
die Euklidischen Gongruenzsätze zu beseitigen und durch die ei»
deutige Bestimmbarkeit zu ersetzen, so z. B. Gemerth, aber de
Zirkel in der Erklärung ist überall vorhanden, nur ist er soi»
verhüllt, und wo man nicht auf die grösste Exactheit sieht, n
auf der unteren Stufe der Mittelschulen, mag es der Anschaulich«
keit halber hingehen, ja sich aus didaktischen Gründen sopi
empfehlen, die Gongruenzsätze durch blosse Gonstruction abznleitaL
Dem Herrn Verfasser scheint der oben citierte Ausspruch Hankd'i
so imponirt zu haben, dass er aus dem „ängstlichen Elanben in
den Congruenzsätzen'' in das entgegengesetzte Extrem geüdlen iit;
dabei aber ist es ihm zufalliger Weise begegnet, dass er di« ün-
eutbehrlichkeit derselben in einem strengen Unterrichtsgange durch
diesen circulus vitiosus Allen ad oculos demonstrii-t hat Es ist
feiner nicht einzusehen, wanim bei §. 94 die beiden congmentui
Dreiecke zu beiden Seiten der Grandlinie construirt werden, ^
§. 89j aber nicht. Dieses Gapitel enthält übrigens eine Menge tos
Lehrsätzen und Aufgaben, in bündiger Behandlung, die sonst auf
dieser Stufe gar nicht, oder schwerfällig behandelt werden. Es
lässt sich nicht leugnen, dass manche Lehrsätze sich mit Hüf«
der vorausgeschickten Lehre von der centrischen und symmetrisciMH
Lage kürzer begründen lassen; andei*erseits aber ist es zweifelhift
und muss erst die Erfahrung lehren, ob daduixh für den UDte^
rieht eine wesentliche Erleichterung erzielt wird, da dann di«
Schwierigkeiten hauptsächlich in der Explication und AnwendfliV
dieser Grundbegriffe liegen.
Im VII. Gapitel werden die Lehrsätze über flächengleich^
Figui-en von dem Verfasser in recht anschaulicher Weise voip*
tragen. Die Verschiebung von Figurenbestandtheilen, der Dreiecks-
ecken, ist geeignet, sowol das Interesse als die Deutlichkeit tn
erhöhen. Wir halten aber nicht für gut, dass der Herr Ver&sstf
/. S^ramy Lehrb. d. ebenen Geometrie, ang. v. J, Obermann, 677
iiieT bereits das Bechteck mit AB . CD, das Quadrat mit AB*
beseichnet. Der Schüler sieht zunächst den Orund hiefQr nicht ein,
li Ihm die Bedeutung dieser Zeichen doch schon aus der Arith-
netik bekannt ist. Es liegt daher hierin eine stillschweigende
Anticipation der späteren Sätze über die Flächenmessung, und wäre
diher diese Bezeichnungsart bis auf jenen späteren Ort aufzube-
halten, oder der Lehrstoff in einer anderen Ordnung abzuhandeln
gewesen. Dies hätte sich schon aus dem Grunde empfohlen, damit
dar Schüler für das S. 53 oben Gesagte besseres Verständnis mit-
Mehte und bei den pythagoräischen Zahlen nicht auf die An-
fidianoog verwiesen werden müsste. Es nimmt sich wahrlich son-
derbar ans, wenn in einem mathematischen Lehrbuche, in welchem
CS dem Verfasser „vor Allem darum zu thun ist, den Anforde-
rnngen einer deductiven Entwicklung gerecht zu werden^, Sätze
och finden, wie: „Wenn die Seiten eines Dreieckes dieselbe Strecke
drei-, vier-, fünfhial enthalten, so ist das Dreieck rechtwinklig,
wie es die Figur zeigt^. Aus demselben Grunde werden auch
die hierhergehOrigen Aufgaben 154 und 155 (S. 94) von den
Schülern nicht ohne Anleitung gelöst werden können.
Das VIII. Capitel beschäftigt sich mit der Längenmessung.
Es fiUt auf, dass über Längenmasse und Messen von Strecken
int hier etwas gesagt wird, während die Aufgabe , Strecken nach
tarn Massstabe zu übertragen, doch schon viel früher vorkommt.
Qeberbanpt hat das im Princip sehr lobenswerthe Streben nach
ijitematik, nämlich dem Inhalte nach zusammengehörige Materien
nrter ein Capitel zu bringen, den Verfasser zu manchen Incon-
miienzen verleitet, so bei der Berechnung der Ludolphischen
SiU. Wenn schon in diese Berechnung eingegangen wurde, so
«Ire aach hinzuzufügen gewesen, auf welche Weise die Umfönge
1er ein- und umschriebenen Vielecke gefunden werden können.
Dies konnte freilich hier nicht geschehen, weil dazu die geome-
trischen Proportionen nöthig sind, die erst im Capitel X behandelt
mrden« Deshalb erscheint die Berechnung der Ludolphischen Zahl
n der unrichtigen Stelle.
Im IX. Capitel wird die Flächenmessung in bCindiger und
Um vollständiger Weise gegeben. Die unbewiesene Formel §. 136,
bgati (S. 60) hätte nach unserer Meinung lieber wegbleiben
Unnen.
Im X. Capitel behandelt der Herr Verfasser die geometri-
lehen Proportionen in einer schönen, den neueren Ansichten mehr
«tiprechenden Weise. Wai-um werden aber die geometrischen Ver-
Utnisse auf die Masszahlen eingeschränkt? §. 150 (S. 63) ist
toi überflüssig, wenn neben dem geometrischen Unterrichte zugleich
l«r arithmetische einhergeht.
Capitel XI handelt von der ähnlichen Lage und den Aehn-
lichkeitspnncten. Der Herr Verfasser geht wie überall, so auch
kier von den allgemeinsten Erkläi-ungen aus. Vom Wissenschaft-
478 J- Schräm, Lehrb. d. ebenen Geometrie, asig. r. J. Otenwm».
iicfaen Standpuncte au£ ist jedeji&Us diese Methode nur za loben.
Der Verfasser dürfte aber selbst zugesteken, daes dem Schiller auf
dieser Stufe eben ans dieser Allgemeinheit Schwierigküten ent-
stehen. Es bedarf bei manchen der in g. 159 (S. 69) yo^id-
menden Sätze der gewifisenhaften ÜTachhüfe des Lehrers und
eines fleissigen Durchübens der hierhergehörigen TJehnngsanfgaben,
um Verwirrung vorzubeugen.
Im XII. Gapitel werden Lehrsätze vom Dreieck und tosi
Kreis behandelt, die sich sonst gewöhnlich als Anwendoogea der
Aehnlichkeit ergeben. Der HeiT Verfasser ist überall beskebt»
den Zusammenhang der Sätze hervortreten zu lassen. Hier hStteo
wir zu bemerken, dass, falls schon der Satz §. 162« (S. 72) be-
wiesen werden sollte, dieser Beweis leicht durch BeifÜgniV ^^
Grundes, warum das eine Dreieck 49, das andere 25 gleiche TheSe
enthält, durch Vervollständigung der Dreiecke zu ParallelogrammeB
zu ergänzen gewesen wäre. Man hätte dann nicht nöüüg gehabt, aat
die arithmetischen Beihen zu recurriren, wodurch die Einsicht in lie
Allgemeingiltigkeit des Lehrsatzes bei weitem nicht so zugänglich ;
wird, wie durch jenes Verfahren.
Im XIU. Capitel wird zuerst der allgemeinste Begriff der
Verwandtschaft erklärt und dann die congruenten (Gebilde als sokhi
definiert, deren zugeordnete Strecken einander gleich sind. Es fizl
gleich der Unterschied direct und invers congruenter Gebilde «rf- \
gestellt, und dann ebenso im XTV. Capitel der Begriff der Aehi-^
lichkeit erklärt. So sehr diese Behandlungsweise vom Standpmicti
der Wissenschaft aus gerechtfertigt ist , so schwer lässt sich ent-
scheiden, ob dieses Ausgehen von den allgemeinsten AuffaesongeB
auf dieser TJnterrichtsstufe empfehlenswerth sei, wie wir edw«
früher bemerkt haben.
ffiemit sind wir mit dem gebotenen Lehrstoffe zu inde.
Andere krumme Linien als der Kreis werden in dem ganzen Bache
nicht erwähnt, obwol die Eegelschnittslinien und einige aideie
Carven die constructive Behandlung einiger ihrer HaupteigeDSchaften
gestatten, welche um so wünschenswerter erscheint , als einige
dei*selben in der Physik und sonst Erwähnung finden. D& ^^
ühr^ens die Stereometrie noch nicht vorliegt, so ist es mögUcI«
dass der Herr Verfasser hier das Veimisste nachhelt.
Das XV. Capitel enthält ein reichhaltiges und gut gewählte
Uobungsmaterial, welches nur bei den letzten zwei Capiteln etvtf
knapp erscheint. — Das XVL Capitel führt die für das geoae-
trische Zeichnen nothwendigen Bequisiten auf. Der Verfasser viB^
dass der Schüler zu Hause alle Zeichnungen in ein zweites Bdt
eintragen und mit Tusch ausführen solle. Wünschenswerth w4rt
es allerdings, wenn dem Gymnasium der Mangel zeichnender Fächer
auf diese Weise einigermassen einsetzt würde. Doch ist wieder an*
dererseits zu besorgen, dass dadurch dem Schüler zu viel Zeil
entzogen wird, um den vielen anderweitigen an ihn gestellten Ai-
J. Loter, l^hod.-prakt. Handbuch, ang. t. J. O. WaUentin 670
fordenmgen zn jgenügeu. Eine uette Tuschzeichnung nimmt min-
degteos dofipelt so viel Zeit in Anspruch, als eine Bleistiftzeich-
SQiig. Ich lege ehenfalls Gewicht auf nette und möglichst genaue
Zeichnungen, hegnflge mich aber mit genauen Bleistiftzeichnungen.
Das XVn. -Gapitel erscheint uns ganz überflüssig, indem die
da aufgefohrten Ausdrücke ohnehin im Laufe des Werkes besser
•rklSrt sind, und überdies das XVIII. Capitel ein Nachscblage-
vemichnis aJler iu dem Buche erklärten Ausdrücke enthält.
Im Ganzen müssen wir das Werk jedenfalls als einen Fort-
schritt anerkennen; dio Erfahrung aber kann erst endgiltig ent-
scheiden, ob es rathsam ist, sich schon auf der unteren Unter-
ricbtsstafe von dem Hergebrachten in der eingeschlagenen Bichtung
la entfernen.
Czernowitz. Dr. J. Obermann.
Methodisch-praktisches Handbuch für den Lehrer beim unterrichte
im Bechnen und in der geometrischen Furmenlehre für Volkd- und
Bürgerflchulen, sowie für Lehrerbildungsanstalten. Herausgegoben von
J. Löser, Lehrer der Mathematik am Gymnasium in t&den-liaden.
Für österreichische Schulen bearbeitet von Franz Toraberger,
Professor am n. 5. Landeslehrerseminar und k. k. Bezirksschulin-
spector in Wiener-Neustadt. Dritte, der österreichischen Bearbeitung
erste Auflage. Weinheiro, Verlag von Fr. Ackonnanu 1877.
I>as Torliegende, für österreichische Volks- und Bürgerschulen,
sowie für Lehrerbildungsanstalten bearbeitete Handbuch enthält
lAen ganzen Stoff des Rechenunterrichtes, wie er in den ministe-
jiellen Lehrplänen vom 18. Mal 1874 Z. 6549 in Aussicht
•genommen wurde, vertreten und behandelt. Mit Becht sagt der
Bearbeiter des Löser^schen Buches Prof. Tomberger, dass ,,das
jBtudinm praktischer, auf wissenschaftlicher Grundlage stehender
JSQfsbftclier sowoi tar den Lehramtscandidaten als auch für den
liieren Lehrer' eine nnerlässliche Bedingung sei , ohne welche ein
durchgreifender Erfolg des Untenichtes kaum möglich ist.'' Der
YoBug des vorliegenden Handbuches liegt hauptsächlich darin,
dass die beim Bechennnterrichte vorkommenden Methoden nicht nur
erwähnt und der Schüler in denselben abgerichtet wird, sondern
dase erstere eine naturgemässe wissenschaftliche und theo-
retische Begründung erfahren. Dem sogenannten angewandten
Eeehnen ist hier mehr Sot^alt als anderswo zugewendet. Zu diesem
Zwecke musste insbesonders das abgekürzte Bechnen mit
Decimalbrüchen natürlich und anschaulich vorgeführt werden ;
denn es spielt im praktischen Bechnen geradezu die ei-ste Bolle
und wir können den Worten des Verfassers, dass ,,das decimale
Münz- , Mass- und Gewichtssystem erst dann seine volle Wfii-digung
erhalten wird, wenn sich das abgekürzte Bechnen auch in den
Volksschulen und von da aus im praktischen Leben eingebürgert
hat*' vollends beistimmen.
SSq /. Löser, Method.-prakt. Handbach, ang. v. /. G. WcOenHn.
Im Nachfolgenden soll eine knrae Inhaltsangabe dieses Hand*
buches, das schon so viele günstige Becensionen erfahren, gegeben
und auf einige dem Beferenten wichtig erschienene Momente auf-
merksam gemacht werden.
In der Einleitung wird der Begriff der Zahl in klarer
Fassung gegeben. Hier, wie überall im weiteren Verlaofe des
Handbuches, finden wir aus den Concreten das Abstrafte dedndert,
der einzig richtige Weg, der eingeschlagen werden konnte. Becht
gut ist die Darstellung der Grundsätze gegeben, welche beim Bechen-
unt errichte stets vor Augen zu halten sind (p. 3 u. 4). Diese sind
wahrhaft goldene Sprüchlein, die jeder Lehrer nicht nor
wissen, sondern auch in Anwendung bringen soll. ImerstenAb-
schnitte (das Zu- und Abzählen von 1 — 5 einschliesslich
im Zahlenkreise von 1—20) werden zunächst an conenten
Beispielen die Begriffe „mehr" „weniger*', „gleichviel" zum Be-
wusstsein gebracht. Dazu dient auch in trefflicher Weise der Zähl-
apparat, auf den Verfasser zu wiederholten Malen hinweist. In §. 7
sowie in den nachfolgenden Abschnitten finden wir einige histo*
rische Data, deren Kenntnis jedenfalls vom grossen Nutzen ist. Jkx
zweite Abschnitt enthält die vier Grundrechnungsarten mit den
Zahlen 1—10 im Zahlenkreise 1 — 100 und erst im dritten Ab-
schnitt wird eine Erweiterung des Zahlenraumes vorgenommen ; die
ungemein klare Darstellung der Bangordnung der Zahlen ist be-
merkenswerth. Das Bilden der Zahlenreihe bis 1000 wird an Zeh-
nerbündchen dargestellt (p. 31 — 34). In der Lehre von dar
Subtraction ist der Unterschied zwischen dem „Borgen'^ und den
„Ergänzen*' festgehalten, was als wichtig betont werden mag.
Vorzüglich bearbeitet ist der vierte Abschnitt, die Grundrech-
nungsarten in ungleich benannten Zahlen enthaltend. Als Ein-
leitung hiezu wird eine klare Uebersicht des Geldwesens iia
Allgemeinen, eine Geschichte der deutschen Mflnse,
die Aufzählung der vorzüglichsten Silbermünzfusse und der wich-
tigsten Geldmünzen gegeben. Hieran schliesst sich dann die Lehre
von der Beduction und Besolution, also von der Verwandlaog
niederer Münzsorten in höhere und umgekehrt. In analoger Weise
wird das Mass- und Gewichtswesen dargestellt. Die „knne
Geschichte des metrischen Systems" einerseits, die sach-
liche Behandlung des „metrischen Systems" andererseits
konnte nicht zweckentsprechender und natürlicher gegeben werden.
Die Lehre von den Zeitmassen und der Zeitrechnung schliesst sich
den vorerwähnten Theilen würdig an.
Im fünften Abschnitte folgt das Bechnen mit Decinud-
zahlen , im sechsten die Lehre von den einfachen und zusammenge-
setzten Zahlen. Wichtig war es auch, dass Verfasser in diesem Bah-
men die Theorie und Anwendung der Neunerprobe, die leider
immer mehr und mehr in Vergessenheit geräth , behandelte. Denn
gerade derartige Proben zeigen wenigstens mit grosser Wahrschein-
l loser. Melhod.-prftkt Handbach, ang. v, /. (?, Waileniin. 681
Ikhktit, ob die RccbntiBf? richtig oder tmnchtig sei. Die Lehre vod
[ der EoUtebuDg der Brüche . von dem Rechnen mit döiiselben und
kern Zut^ammetihango mit den Decimalbrfichen erfahrt im sieben*
^lia Ä bschn itte eine Erörterung. Der achte Abschnitt um*
lAafg&ben au,s dem angewandten Rechnen (Geschäf " :iin-
die hier nach bestimmten Darstellungsarton und \ ls-
mrthoden geordnet erscheinen. Es folgen in diesem Alisjühnitte
[tiaandor: die Schluss- oder Zweisatzrechnungen (Regeldetrie) , die
Ifrocontrechnnngen* die Zins- Rabatt- Disconto-SpesenrechnnogeD.
ff,.. m-Kr^ii^drigen Zweisatzrechnungen (zusammengesetzo Regel-
i tssen die Lehre von den zussammengesetzen Zinsreclmun-
fter Tararechnang, der Agio-, öewinn-Verlustrechnung, der
jleichung und Umrechnung der Mönzen nach den verschie-
Wiihrungen, der Kettensatz-, Theilungs- und Oesellschafts-
ictauDg Ui<f. Die ausserordentlichen Vorzüge, welche die im neunten
kSsehnitte gegebene Behandlung der abgekörzten Rech*
[lungsniethoden mit Decimalen hat, wurden schon im Etn-
Äge dieses Referates in gebührender Weise erwähnt. In der Weise,
\t» hier geschehen» gelehrt, wird diese Lehre auch dem schwach-
tfchfller zugänglich gemacht werden können. Das Verfahreu
*l Ti Rechnens wird ebenfalls beim Ausziehen der Qua-
kwnrzel (zehnter Abschnitt) gelehrt. Als eine
adtge Ergänzung des achten Abschnittes kann der eilfte
Proportionen**) sowie der zwÖlfte(|,von den Tages-
IfliiQ, Rechnangsauszilgen und Contocorrenteu") be-
werden* In einigen sehr instmetiv gewählten Aufgaben
iff Wef<»Ti dieser in das Gebiet ^^r praktischen oder Hau-
ff :^ geht^renden Rechnungen beleuchtet.
'S Handbnches wird vom Verfasser die .^geome-
tifche Formenlehre'* in der Weise und dem Umfiinge vor-
|iftlhrt, wiö sie in der Volksschule nach den bestehenden Vorschriften
tlangt wird. Nach einer kurz und lichtvoll gehaltenen Darstellung
br« Tom Poncte, von der Linie, den Winkeln und den ebenen
1 dowie der Ani^fÖhrung einiger fundamentaler Constructions-
|n wird die Berechnung der Flfichen , des Oberflächen Inhalte»
per und des Kubikinhaltes derselben vorgenommen.
1e Worte de«; österreichischen Bearbeiters , Prof. Tomber-
d&iss durch das vorliegende Werk der Lehrorwelt ein Hand*
Ifabach geboten wird, das seiner Anlage und seinem Gehalte
^ine bedeutende Erschetunng in der pädagogischen Literatur
anwt werden kann» sind keine bohlo Phrase, was demjenigm zur
klar werden dürfte, der sich der geringen Mflho unterzieht,
f tieferen Einblick in dieses Buch zn thun. Nach diesen hier
leo 9delhoden herangebildete T^ehrer werden gewiss auf spie-
Tiife mit ihren Schölorn das erreichen . was sonst nur mit
lufig Ton viel Mühe mfVglich wiVre. Und so ki3nnen wir diese
auf d<M '" ' u^ der püdagogischen Literatur Oester-
[flroudig I
66S F. Sengt, SynoiMis d. Minoniogie a. Qeokgie« M19. r.4?. Dotft^r.
Zu erirfthoea ist, diM das Buch dnidi Friese quA Lang vt
Wies debitiert irird and durch jede Baohhandliuig olme AulBflÜttlt
zu beziehen ist. Die erw&hnten Tonfige, der billige Preis (8 ML
40 Pf.), die sorgfältige und schöne AHflstattimg werden ^ma Ihrige
dazu beitragen, dase dieses Handbuch sich bald und Tieler Orten n
Oesterreich einbürgere.
Brunn. J. G. WalleBtin.
Synopsis der Mineralogie und Geologie von Dr. Ferdinand Senfft,
Prof. der NaturwissenHcbaften an der Forstakademie la Risenach.
HaDDOver. Hahn*scbe Bachhandlang 1878. IL Theil IT. Abthdlang
Geognosie.
Es liegt hier die Fortsetzung des im vorigen Jahrgang dieser
Zeitschrift besprochenen Werkes vor, welche die zweite HUfte der
zweiten Abtheilung „Geognosie" enthält.
Während die, im Jahre 1876 erschienene exBte Hälfte die
Atmosphäre-, Hydro- und Petrographie behandelte, beschBftigt sich
diese mit der Formationslehre; Mancherlei Störungen haben, wie der
Terfasser in der YoiTode bemerkt , das Erscheinen dieses zweiten
Theiles so lange verzögert
Im ersten Abschnitt behandelt der Autor zuerst die Entwick-
lungsgeschichte der Formationen im Allgemeinen , vor Allem den
Begriff einer Gebii-gsformation und deren Ablagerungaverhiltnisfie
und Bildung&massen. Insbesondere bespricht er die Yerschiedenheit
der Formationen nach Massen und Lagerorten , ferner die räomliche
Ausbreitung der Formationen, die Störungen ihrer Entwicklung,
dann die Organismenreste der geschichteten Formationen und die
Verschiedenheit dieser Organismenreste in den einzelnen Forma-
tionen, insbesondere aber die Abhängigkeit der Existenz und der
Verbreitung der Organismen von ihrem Körperbau und ihren äusse-
ren Lebensbedingungen. Dann definiert er die geologischen Zeit-
alter oder Perioden , ferner die Formationen und die Formationen-
gruppeiL Zum Schlüsse dieses allgemeinen Theiles gibt er eine
sehr ausführliche tabellarische Uebersicht der Erdrinde- und Orga-
uismenbildung der einzelnen geologischen Zeitalter , in der erstens
die Benennungen der einzelnen Etagen angeführt werden , dann die
Organismenentwicklung im Allgemeinen , weiterhin die charakteri-
stischen Gesteine der betreffenden Formationen und die wichtigsten
Leitfossilien derselben aufgezählt werden. Anhangsweise finden sich
dann noch die vulkanischen Erscheinungen jeder Formation erwähnt.
Diese Tabellen sind sehr praktisch und ubei'sichtlich durchgeführt.
Hierauf folgt nun die specielle Besdueibung der einzelnen
Formationen , wobei mit der ältesten , der azoischen Formation, be-
gonnen wurde, und namentlich auch des Eozoons, des ältesten,
allerdings problematischen Wesens gedacht wird.
F, Senfftf Synopsis d. Mineraloge n. Geologie, ang. v. C. DoeUer, OBI
An diese reihen sich nun die jüngeren sedimenUren Forma-
tioDen.
Der Vedhsser ist dabei der allgemein anerkannten Einthei-
hzng der Erdrindemassen in Gruppen und Formationen gefolgt , und
hat dann bei der Beschreibung jeder Gruppe das Bildungs- und
Verbreitungsgebiet, die Bildungsmassen und die, während ihrer Ent-
vicklungszeit auf Erden existierenden Lebensverhältnisse der Orga-
nismengeschlechter , dann aber specieller die verschiedenen Glieder
der einzelnen zu jeder Gruppe gehörigen Formationen je nach ihrer
petrographischen und paläontologischen Beschafifenlieit beschrieben
und dabei einerseits zur Bestätigaug des über jede einzelne Forma-
tion Mitgetheilten und andererseits zur Vei-anschaulichung der Glio-
derui^ jeder Formation in den einzelnen Landesgebieten ihres Auf-
tretens eine „vergleichende Uebersichtstafel der Gliederung der um
meisten bekannt gewordenen und am vollständigsten gegliedert er-
scheinenden Formationen" einer Jeden Gruppe beigefügt. Endlich
wird am Schlüsse jeder Formationengi-uppe das Wichtigste über die
Störungen der Ablagerungsverhältnisse ihrer Glieder, über die For-
men ihrer Landesbildungen, und über die, während oder kurz nach
ihrer Entwicklung zum Vorscheine gekommenen vulkanischen Er-
scheinungen mitgelheilt.
Wir finden in diesem Werke sehr viele Details, die nicht nur
dem Studierenden und dem Laien, sondern auch dem Fachmanne
sehr nntzlich sein können, und welche vielfach eigene Beobachtungen
des Autors sind.
Femer zeichnet sich das Werk durch seine leicht fassliche und
klare Darstellung aus, und ist sehr übei*sichtlich geschrieben ; jedoch
ist der Standpunct des Verfassers in manchen Puncten ein schon
veralteter, femer hat derselbe auch die Literatur nicht in dem Masse,
wie es namentlich bei einom so ausführlichen Werke wünschenswertli
gewesen wäre, benützt, was indes wol dadurch entschuldigt werden
kann, dass ihm dieselbe nur unvollständig vorgelegen ist.
Als Quellen gibt er ausser den Zeitschriften der deutschen
.gwlogischen Gesellscliaft , und den verschiedenen Mittheilungen aus
dem neuen Jahrbuch fRr Mineralogie von Leonhard und Goinitz
noch folgende Kartenwerke an: „Dechon's Karte von Deutschland",
„Gfimbers geognostische Karten zu seiner geologischen Beschrei-
bung Bayerns", „Römer's und Prediger's Karte vom Harz", „H.
Credner's Karte von Hannover und von Thüringen*^, „Studefs
und Escher^s Carte geologique da laSuisso*', ,,Murchisons Geo-
iogical Map of the Silurian Rocks. ^
Die Ausstattung des Buches ist eine vorzügliche, ferner
zeichnet sich dasselbe durch Illustiationen aus, welche niclit nur
sehr gut ausgefuhi-t. sondern auch höchst pa.sscnd gewählt sind.
So s. B. finden wir eine Keihe trefflicher Profile und sehr instruc-
tiTer Ansichten, endlicli aber aach eine Beihe von Abbiirlungeii i\tti
wichtigsten Petrefacten. Wenn ab»o einerrieits die Ueber.sichtlich-
K, Knauer's NanturgeschichtL Werke, tag. ▼. B. xi»^.
gute Ansstattnng, nnd der Detailreichthnm des Weifces nur
lüg anerkannt werden kann, so mass man nur bedanern, dast
h das Festhalten an veralteten Ideen, das Bach leider nieht ein
z voTzflgliches nnd tadelloses genannt werden kann.
Graz. C. Doelter.
otanik für gehobene Elementarschalen. Nach methodiBchen
Grandsätzen bearbeitet von Dr. B&nitz. Berlin. Verlag von Adolph
Stabenrauch. 1878. 8«. IV u. 108 S. mit 268 Holzschnitten. PreU
1 Mark.
Dieses Werk ist gleichsam ein den Bedürfhissen der Ele-
mentarschulen Frenssens angepasster Auszog ans dem Lehrbache
der Botanik desselben Verfassers, welches seinerzeit ausführlich and
anerkennend in dieser Zeitschrift besprochen wnrde. Die VorzUge,
welche sich bei dem erwähnten Lehrbuche der Botanik von Bäniti
vortheilhaft bemerkbar machten, kommen auch bei dem vorliegenden
Werke zur Geltung. Dasselbe enthält ein reiches, zweckmässig aus-
gewähltes und wolgeordnetes Materiale, das durch sehr viele gute
Holzschnitte bestens illustriert wird; die typographische Ausstattang
ist eine gefallige, der Preis ein ungemein niedriger. Es kann somit
auch diese Ausgabe der Botanik von Bänitz an den Mittelschalen
unseres Kaiserstaates als ein gutes Nachschlagebuch mit Vortheil
be nützt werden.
Wien. H. W. Beichardt.
1. Europas Kriechthiere und Lurche. FQr den Natorfireand be-
schrieben und nach ihrem Leben geschildert von Dr. Friedrich K.
Knauer. Wien, 1877. (A. Pichlers Witwe und Sohn) 8*. 148 SS.
75 kr. ö. W.
2. Naturgeschichte der Lärche (Amphibiologie). Eine umfassenda
Darlegung unserer Kenntnisse von dem anatomischen Bau, der Ent-
wicklung und System. Eintheilung der Amphibien sowie eine ein-
gehende Schilderung des Lebens dieser .Thiere von demselben.
xMit 120 lllustr., 4 Karten u. 2 Tafeln. Wien, 1878 (ebenda), gr. 8*
XX und 340 SS. 4 fl. 50 kr. ö. W.
3. Dr. Friedr. K. Enauefs Naturgeschichte des Thierreiches.
Lehr- und Lesebuch für die antern Classen der Gymnasien, Real-
schulen und verwandten Lehranstalten. Mit 600 Abbildungen. Wien.
1878 (ebenda) gr. 8». X und 294 SS. 1 fl. ö. W.
Herr Knauer ist ein auf dem Gebiete der Herpetelogie and
Amphibiologie bereits so wohlbekannter Schriftsteller ^) , dass es
*) Von seinen sonstigen Schriften seien hier verzeichnet: Beob
achtungen an Reptilien und Amphibien in der Gefanger
>chaft. Wien, Holder 1875. — Amphioien- und Reptil iensuch
Ebenda 1875. — Fang der Amphibien und Reptilien und der
(Konservierung für Schulzwpckp. hbenda 1875. — Die Reptilien u*
Amphibien Niodi^rösttjrroioli s. Ebenda 187.5.
S AT« • 4 tr*s Ntttargeschicbtl. Werke, ang. t. B* HeUcr. 885
Ml Ajiieige seioer Werke yoü meiner Seite wol kaum bedarf,
jttm Natm-freiitido nnd Facbgenossen auf diegelben aufmerksam zn
achen; dennoch entspreche ich mit Vergnftgeii dem Wunsche,
diesen Bhittern die in der üebcrschrift genannten Bücher zu
busprechen, weil ich gerne zur Verbreitung derselben, besonders
Scbttlkreisen, einigermassen beitragen möchte.
1. Der Verfasser sagt uns im Vorworte der unter 1 ange-
Uirten Schrift, dass er auf Wunsch des Verlegers aus dem für
Jesi^en'sche Volks- und Jugendbibliothek geschriebenen, \ier
■ iiden Werke: ^unsere heiraischen und an&län-
II und Eeptilien'' den Inhalt des ersten, zweiten
eines Theiles des dritten Bändcheus in etwas geänderter Form
M^J" erßcheinon lasse, weil er voraussetze, dass diese Schil-
J»niDgen auch einem weiteren Leserkreis nicht uuer wünscht kom-
len und sich auch ältere Leser die stellenweise fiir die Jugend
^rechnete Redeweise gefallen lassen werden. Und in der That, er
^rfte sich nicht getauscht haben!
So wie Brehm, O.Lenz und'SfLisius in ihren unübertroffenen
Iderungen den Leser, ob Laie oder Fachmann, un wider-
i : 11 /.ur Bewunderung des reichen Thierlebens mit fortreissen,
versteht es der Herr Verfasser, in wärmster Sprache für seine
pH^bton, leider viel verkannten Kriechthiere und Amphibien des
WerÄ Theilüahme zu erwecken. Ich möchte sagen, dass er mit
er Art rührender Beredtsanikeit für seine Lieblinge das Wort
eift und jede, auch die verborgenste Schönheit und Tugend
lerselben hervorzuheben und zur Geltung zu briögeu weiss. Das
ttch, wie eine ünterbaltungslectüie, birgt doch einen Schatz
IwrthvoUer und lehireicher Beobachtungen eines echten Katur-
trschers.
Auf den ersten Blättern des Buches finden wir das Wich-
li^^ ,(^ systematische Stellung der Amphibieü und Reptilien,
- t^ über ihre zeitweise Eiemenathmung und über die
aorphose der ersteren, eiue charakteristische Schilderung
' Classen und die weitere Eintheiluug derselben in Ordnungen.
Der&uf folgt Allgemeines über die Reptilion, worin die Saurier
Vorwelt, ferner die Bewegungen der Reptilien, deren Empfind-
Bcbkeit g&gen die Kulte, Winterschlaf, Lebensweise, Geistesfahig-
ren behauptete Zählebigkeit und Häutungsprocess höchst
erört*>rt sind. Vielleicht möchte in diesem Abschnitt nur
über die Saurier der Vorwelt Gesagte dem Anfanger ohne alle
[Ische Vorkenntnisse und jenen, die von einer Jura-Zeit kaum
Bne Vorstellung haben, etwas schwer fasslich sein; es erscheint
aber angezeigt, hier, wenn man schon der vorweltlichen Fauna
^denken will, einige einleitende und erklärende Worte vorauszu-
JEen, BerSatz; „Gleich Riesenschatten durchflogen damals die
Gchson mit ihren mächtigen Flügeln die Luft usw.*" scheint
Vf nicht geeignet, eine richtige YorstellaTig dieser merkwürdigen
680 K. Knauer'8 NaturgeBchichtl. Werke, ang. v. B. Heller.
Thiere zn erzeugen; denn von den bis jetzt ungefähr 16 bekannten
Arten der Pterodactylen ist die grOsste nur so gross wie etwa
eine Ente, und die bekannteste Art der Pt. crassirostris nor
20 Centim. lang.
In den nachfolgenden Abschnitten wird die Lebensweise and
werden die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Arten genaner and
meist mit schärfster Beobachtungsgabe beschrieben. Der Herr Ver-
fasser macht zn diesem Zwecke einen Nachtspaziergang in's Freie,
um uns anf selben Leben und Treiben der Schildkröten keimen zo
lehren; an einem herrlichen Sommermorgen fahrt er dann den
Leser an einen Snmpf und in dessen Umgebung, dann weiter in
den Wald, am mit ihm die einheimischen Schlangen in ihrem Tkon
und Lassen za beobachten und ihre Lebensweise zu studieren. IGt
der gründlichen Beantwortung der Fragen, wie man die Gift-
schlangen zu erkennen im Stande ist und welche Gegenmittel man
gegen Biss und Gift einer Giftschlange anwenden muss, schliesst
dieser an Naturschilderungen reiche nnd musterhaft geschriebene
Abschnitt.
In ganz gleicher Weise behandelt der Herr Verfasser in den
nächsten Abschnitten die Eidechsen nnd hierauf die Amphibien
Dentschlands und Oesterreichs und gibt zum Schluss eine Ueber-
sicht der Amphibien und Beptilien des übrigen Europa. Es würde
zu weit fahren, alle Einzelnheiten dieser Abschnitte za besprechen ;
in Ausführung der Schilderungen, in sorgfältiger Wiedergabe des
Beobachteten, in Sprache 'und lebhaftem Ausdruck bleibt sich der
Herr Verfasser bis zu Ende gleich, so dass der aufmerksame Leser
sicher kein Blatt und keine Zeile überspringt und mit wahrer
Befriedigung das Buch aus der Hand legt. Druck und Papier sind
gut; der Stil ist, wie angedeutet, reich und fliessend, nur manche
Sätze bedürften einiger Feile. Es trifft dies Kleinigkeiten, die gau
zufällig unterlaufen zu sein scheinen und leicht verbessert werden
können.
Der bilderbuchartige Umschlag hat mir missfallen und we-
niger erwarten lassen, als ich gefunden habe,
2. Ich halte mich nicht für berufen, das unter 2 genannte
Specialwerk seinem ganzen Werthe nach beurtheilen zu können,
und muss mich begnügen , den Eindruck zu skizziren , den es anf
jedcin einigermassen Naturkundigen ohne Zweifel machen mnss.
Man sieht auf den ersten Blick, dass die zoologische Literatur
Oesterreichs durch dieses Werk um eine hervorragende Monographie
vermehrt worden ist. Man werfe nur einen Blick auf das Inhalts-
verzeichnis nnd man wird von der ausserordentlichen Reichhaltig-
keit dieser Amphibiologie von vornherein eine günstige Vorstellung
gewinnen.
Der I. Theoretische Theil enthält nach der Einleitung eioA
Geschichte unserer Kenntnisse von den Lurchen, u. z. seit Arisiotelee
(384—322 V. Chr.) bis auf Johannes Müller , Lucian Bonaparte
Kmauer*^ Ngtargegchichtl Werke, mg. v. B, HtUtr. 0 81
cid L J. Fit '— J^'^ö). Bieraiif fok^t die Anatomi«
4ir Litrcbe. K , n\^. Haut, Körpei-äkolett, Mtmknlator;
. Srnrny^^m. Sinnesorgane, Harnorgane. Veniauungsorgane, Ath-
mngsoT^oe , Geschlechte- und KreidlatiforganOi sowie dii» Fott-
ptesvagv- uod Entwicklungsgeschichte sind rnit wisaenschuftlieher
0lftiilf^&eit liargestellt und mit 57 Figofeu auf das Beste imd
ä^dQSdi «rUuteit, Es folgt eine vollständige Auf^.lhlang' der
l^irdie aller Welitheile und ein«» ejngoliendero Beschreilumg der
mopil^h«!! Lurche belinfs Bestimmnng' der einzelnen Arten (8.90
rbu» S. 12^). Der Herr Verfa«ser ergeht sich hierauf in einer ge-
rn., n l^r.vrteiunjf der PiUaeontologie der Lurche, Die beigegebenen
i^'Q Ilolz^chnitto erreichen Inenut di^ ansehnliche Zahl
Bo> Die e^eofYapbJsche Verbreitung der Lurche aberhatii^ und
DpM iosbesandere , endlich die Uebersicht der fesamaiten
iatiir mm theoretischen Theil macht den 8('liln3s detsselben*
Dar n, ^Allgemein beschreibende und schildernde TheiP
lerst ein Verzeichnis der Lurche, dte in die!»eui Theile
lie kommen. Der Herr Verftuser theilt sio nach ihrer
UbfD^weifie in: U Bew(»hnor der l«»ficht<m Sumpf^lder und Auen;
i Bewohner der kleinen Moräste, Wassergräbeii , Sumpfufer;
3, eigentiir.h« Wasscrbewohoer unter den Lurchen; 4. Bewohner
IfnMe^ ' 'cko und unterirdischer Grotten, und schildert die
ij Lurche aller Welttheilo nach ihrem Vorkommen
r^ Ejgenthllmlicbkeiten so anziehend, das» man diesen Theil
en&atx xu den wisseufeicbaftlichen — den unterhaltenden nen-
kdiinte. Zahlreiche wirklich schiene Holzschnitte geben ein
Bild der wichtigBten AHen und tragen weseolUch xum
feT*it<indni8 des reichen Materials bei,
lit te: Allgemeines über die Lurche, '- Keit
«ad Sehiti ier Lurche, Fliege und Zucht, Faii> u-
«^rrieruBg dieser Thiere enthalten vieles schon aus anderen Werken
'!>« Herrn Verta?!seris BckanntittJ, wa* aber desnngeachl^t juchon
ikskalb in diasem gvos&en Werk« auf dem richtigen Flata tat,
daaiit iiidit«« fehle, wa;« zu deas«» Vollatandigkeit nothwendig er«
acbaiOAB könnte,
Ui t elegant, der Dmck «•orrect
»^n. 1 rrn Verfasser sowie der Ver-
bHodlung ist wabrlieb zu dieaem Unternebiaeii Gltlck zu
9., Habtu die arstb«8prochen«o Werke, daa eine durch seinen
Blanden popuEi^en Ton, das andere durch seinen Wissenschaft-
Werth unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen,
iil et dftis Buch uiii«r 3, wetcbis vor allem Änderet aU
i#lirbiicb*' muo tungebende WQrdlfunf verdient
Die naturgescbjchtliche Literatur in Oosterreicb hat seit
«MB Vierteljaht hundert nur ein Buch enceugt, welchea fast ebne
liS« C^Mcurreni in vielen TauBenden von Bfemplaren Terbreit«!«
688 K. Knauer'8 Natargeschicbtl. Warke, ang. ▼. B. HeUer.
in unseren Schulen allein geherrscht hat. Nicht dass es an M&a-
nern und an Versuchen gefehlt hätte, eine Concurrenz mit Dr.
Pokorny's Lehrbüchern zu schaffen, die bei all* ihren Yonfigen
gar manches zu wünschen übrig liessen, nein, in der schönen und
reichen Ausstattung des Buches und in dem billigen Preis des*
selben lag es, dass jeder Autor und namentlich jeder Verleger
alle Hoffnung auf Erfolg sinken liess, sobald er sich in der Lage
sah, mit einem Pokorny*schen Lehrbuch concurriren zn müssen.
Wir gönnen diesen aussergewöhnlichen Erfolg der sorgsamen Mühe»
waltung des hochgeachteten Verfassei*s und wir gönnen ihn dem
Verleger, der kein Opfer scheute, seine Verlagswerke fort und fort
in vollendeterer Form dem Publicum darzubieten. Ist gleichwol
eben deshalb die Mühe mancher anderer Autoren yergebeos ge-
worden, so tauchten doch zeitweise immer wieder neue Veituche
auf, die Pokorny'schen Lehrbücher entbehrlicher zu machen, aber
vollends durchzudringen, glückte es ihnen meines Wissens nicht,
auch will ich dem Grund dafür nicht weiter nachspüren. Thatstdie
ist, dass sicher von zehn Lehrern neun lieber zu Pokomy*8 Buch
als zu einem anderen griffen und zwar, wie ich glaube, weil kein
Buch eine reichere und bessere Ulnstration aufzuweisen gehabt,
hätte und weil diese denn doch in den unteren Classen von gam
besonderem Wei*the ist. Nun erscheint Enaner's Lehrbuch und
bringt zunächst in dieser Hinsicht eine so überraschende Gabe^
dass es sich wol der Mühe lohnt, zwischen Pokorny*s nnd Enaner's
Lehrbuch eine Parallele zu ziehen.
Pokorny hat auf den 271 Seiten Text 503 Abbildungen,
Knauer auf 262 Seiten Text (die Lesestücke i*echne ich nicht)
600 Abbildungen, welche jenen an Schäife und Schönheit mlndi-
stens gleichstehen. In beiden Werken entfallen ungefähr ein Drittel
der Seiteuzahl auf den Baum, den die Illustrationen einnehmen; bei
Pokorny dann zwei Drittel auf den Lehrtext, bei Knauer ein Drittel
auf diesen und ein Drittel auf die Lesestücke und auf die Wieder«
holungsblätter. Beide Werke erscheinen äusserlich in gleicker
Ausstattung und beide zu demselben ausserordentlich billigen Preis
von 1 fl.
Aeusserlich macht aber Enauer's Buch denn doch durch die
theilweise geradezu prächtigen Illustrationen einen günstigeren Ein*
druck und erweist sich als reicher , denn irgend ein anderes ihn*
liebes Lehrbuch. Es handelt sich also nur noch darum, welchen
dieser beiden Bücher dem inneren Gehalte nach der Vorzog n
geben sei. Ich wage es nicht, ein bestimmtes Urtheil zu fUlen;
denn die Anschauungen der Fachmänner sind in dieser Beziehung
individuell, und ich kann nur aussprechen, was ich davon halte
und will damit Niemandes Urtheil vorgi*eifen. Pokorny ist in der
Anlage seiner Lehrbücher consequent der synthetischen Methode
getreu geblieben, wiewol diese Methode namentlich dort, wo naa
nicht jedes Object den Schülern vorweisen kann, auf Unzakönun*
r*« K&tiirgeechieht). Werke, ang. v, B. Heller, 980
stfiast, es daher vtt viel nutzbringender erscheint, analy-
fiTOgeben.
korny beschreibt die einzelnen ausgewählten Tbiere
rbergehende Charakteristik der Ordnungen ziemlich aus-
aod fng:t b^i jedem das Wichtigste aus der Biographie
'St am Ende jedes Abschnittes fasat er die gemeinsamen
zngammen. Das so Gebotene ist zum Lemen zu viel,
en der Arten zu wenig und wird von den verschie-
irn, so viel ich weiss, je nach Auffassung und Beruf
irschieden verwerthet. Am meisten lässt mau viel zu viel
ig lei-nen, wiewol die Schüler nach kurzer Zeit kaum mehr
biograjjliische wissen. Wozu also die weitläufigen Beschrei-
n alledem bin ich weit entfernt, die Vorzüge der Po-
shen Lehrbücher zu verkennen und gestehe gerne ein, dass
Jahre nur nach diesen Büchern den Unterricht in den
Clatjsen ertheilt habe und mit den Erfolgen zufrieden sein
Ich nahm eben nur, was mir am zweckmässigsten schien,
ere liees ich weg — ich fand kein besseres Bnch — und
I es sich darum, die Anfänger weiter zu bringen als das
th gest^vttete, so nahm ich entsprechende Hiltsböcher zur
g4j wurde das vorgesteckte Ziel meist ganz gut erreicht,
ikeiten der Pokorny 'sehen Lehrhüchei' hier zu besprechen,
le mABsige Arbeit, da sie viel zu bekannt sind, als dass
Bch eiwas Neues darüber vorbringen könnte; gewiss ist,
ir Herr Verfasser unausgesetzt auf deren Verbesserung be-
war und keine Mühe schente, sie den wissenschaftlichen
ritten anzupassen.
auer verfügt in seinem Buche über weit weniger Teit,
aber im Ganzen ein weit vollständigeres Bild der Gesammt-
Den Ordnungen schickt er kurze, treffliche Charakteristiken
tässt dann Allgemeines Über Lebensweise, geographische
itung« Nutzen oder Schaden folgen und besehreibt sodann.
ichtigste hervorhebend, die einzelnen Arten. Ein ^ßück-
jeder Olasse bietet eine woldurchdachte Wiede^bolün^^
iommeuen und erleichtert die Uebersicht des Gelernten
ister Weise, Classe für Classe, Ordnung für Ordnung
^bmässig so behandelt bis zum Anhange, in welchem der
ilich»» Körper dem Wesentlichsten nach vollständig geschil-
rd.
iw&Ute Lesestficke und Musterbesehreibnngen (d2 Seiten)
iodann als werth?olle und anziehende Zugabe, während
hoinngsblätter'* (52 Seiten) zum Schlnsse noch einen
iHirblick Über das gesammte Thierreich gestatten.
Buch erfüllt alle Hauptforderungen, welche ich glaube
J^hrbach für Mittelschulen stellen zu sollen, und ist diesef-
liA t A- AcWrr. Ojma. 1S78. Tilh a. tX. Heft 44
600 K. Knauer'8 Naturgesehichtl. Werke, ang. v. JB. HOler.
gleich wol bis jetzt vielleicht niu* meine Ausloht, so wage ich i
hoffen, dass ich nicht lange mit dei^selben allein bleiben wenk
Dieses Buch ist in der Schalbücher-Literatnr sicberlieh eie
mit Freuden zu begrOssende Erscheinung!
Noch mögen kleine Bemerkungen über Einiges gesiattet eeiii
was einer Verbesserung fähig wäre. S. 8 scheint mir z. B. beii
„Menschen'' der Satz: ^Der mit Vernunft. . . .besprochen werten'
unnütz und bei der Beschaffenheit des Gehirns könnte die grOeaer
Menge der grauen Substanz als Merkmal der IntelligMiz erwilm
werden. S. 8 ^ Affen''. Nach Oskar Peschel sind die Alfon an
Gibraltar schon um das Jahr 1870 ausgestorben. S. 14 ,FJatter
thiere'* ist das Blutsaugeu der Vampjre nicht eigentlich erwlhnt
ja, der Satz: ^Der Vampyr usw." lässt ihn als ziemlich hamkK
erscheinen und ist nicht richtig. Man sehe hierüber: Dr. Haral<
Othmar Lenz, Gemeinnützige Natui-geschichte, S. 83. Ans
Erfahrung kann ich auf das Bestimmteste versichern, dass
Pferde in Mexiko von dem Vampyrops Helleri Fei und
Phyllostoma-Arten in einer Nacht bis zu zehn Bisse erhidten ni
über und übeV mit Blut bedeckt waren. Ans dem Gesagten geU
auch hervor, dass das Vaterland der Vampyre nicht blos BrasUiei
und Guiana, sondern dass es das ganze tropische Amerika UL
üeberhaupt föUt mir auf, dass in dieser und auch in der Po-
korny'schen, sowie in anderen Naturgeschichten immer nar SU-
amerika oder Brasilien bei vielen Thieren als Vaterland genau!
wild, deren Verbreitung meist auch über das ganze tropische Am-
rika sich erstreckt. Möglich, dass man sich mit den erst«
Nachrichten darüber von Johann Natterer aus Brasilien bagnflgte
und um ein anderweitiges Vorkommen jener Thiere nicht aekr
kümmerte.
S. 20 „Zibethkatzen.^ Bei diesen sollte, wie ich glinlN»
doch die Zibethtasche, welche das einst so kostbare Zibeth lielM»
erwähnt sein. S. 49 ist Fig. 115 verkehrt eingesetzt. FanltiiifKt
bewegen sich nur abwärts hangend an den Aesten weiter. S. 69.
Die Salangane fertigt, wie unsere Novarra-Naturforscher nachge-
wiesen haben, ihre Nester nicht aus Algen und einer i&hftfifl*
sigen Speichelabsonderung, sondern nur aus letzterer allein tf»
S. 73. Die Crotophagen sind über das ganze tropische Amerib
verbreitet. S. 97 ist das Vaterland des Alligators onerw&hnt ge-
blieben. S. 117. Die Goecilien sind auch in Mexiko nicht settaB«
ebenso die Termiten (S. 170).
Manches noch mag mir bei der ersten Durchsicht des Baches
entgangen sein; ich will auch mit diesen Anmerkungen niekli
anderes bezwecken, als den Herrn Verfasser darauf aufmericstf
zu machon, dass der Lehrtext noch hie und da einiger Verbeset*
rung bedüriftig sei.
Die Lesestücke sind recht gut gewählt, aber strenge g^
nommen entbehrlich, da theils die deutschen Lesebücher, tinik
die Lehrer selbst fär solche Musterbeschreibungen sorgen soUii-
Leitfinieo der Kanstgeiebiebte, wag, j, J. Wastler, 69t
m raelrt wtrttaTolle Ztigabn siDd die Wiederholangsblätter,
terf sieh d^ Lebrer darcb dieselben nicbt Terieiteu lassen,
icboB in den UQtei*«n Classen strenge Systematik zn treiben, wozu
M in wenig erfabrenen Händen leicbt Anlass geben ki^nnten.
Wieü 1878. Karl B. Heller.
Leit&den der EuDstgescbicbte. FQr höhere Lebian&talteu und den
Selbatant«mcbt bearbeitet vod Dr. Wilh, Büchner Essen. Druck
tioi! Wrlag von G. D. Badeker 1878,
& ist keine leichte Aufgabe, eine Gescbicbte der Baukunst,
Bildn«rei und Malerei aller Zeiten auf 120 Seiten zugammeu zu
btt«n» und doch bat sie der Verfasser glücklich gelöst. Die ver-
«kjedoneu Kanßte|K>chen werden in präciser Sprache vorgefttbrt,
die Styl formen lebendig entvrickelt und die Hauptwerke der ber-
Tomgenden Meister besprochen , wozu freilich oft nur ein paar
Wert« genügen raüssen. Um so lebhafter müssen wir bedauern, das^
im T^xt deä architektonischen Thailes einige Unrichtigkeiten unter-
m. So behauptet der Verfasser, dass das Gebälk des dorischen
ipels aus zwei Haupttheiteni dem Architrav und Fries bestehe;
Kreuzgesims rechnet er zum Dach, was sich doch weder con-
ictiv noch ästhetisch rechtfertigen läast. Es ist unrichtig, dass
" jrinthischen Gebälk „die Zahnschnitte des Jonischen sich in
»ine verwandeln**. Die Zahnschnitte bleiben ja intact und die
!C«ig«tteine vertreten die dorischen Mutuli, Sicilianische Bauwerke
der Zeit von Perikles bis auf Alexander d, G. in ,»altjonischer Weise
&a)i grobem Kalk mit Putzhaut" gibt es , soviel wir wissen , nicht,
ie f ii^chen Tempel sind sämmtlich Dorisch und aus der vor-
ü Zeit. Bramante baute nicht nur den ,, Säuleohof'' der
^lieiu, sondern den ganzen Palast^ und die Vorhalle der Peters-
rtlhrt nicht von Bernini, sondern von Maderna her, etc.
li man diese kleinen Unnchtigkeiten ab, so kann das mit viel
und Begeisterung für den Gegenstand geschriebene Buch för
^if Tnm Verfasser bezeichneten Zwecke bestens empfohlen werden.
Liitlideii xur Eunstgeschichte culüvierter ViMker alter nnd
neuer Zeit. Zasammengestellt von A, Tbamtn, R<?ctor der priv,
lidh«ren TtV-htcrschule in StricRau. 2. verbesserte Auflage* Wolfen*
bttlieL Druck und Vt^rlug von Jolius Zwiesler 1877,
Der Verfasser scheint nicbt berufen zu sein , Kunstgeschichte
tu schreiben. Das einzige Gute des Buches ist eine culturgescbicht-
licli« Sri ' - über das Wohnen, Essen, Schlafen, über Schreib-
wtm, 1^ -, der alten Homer. Mit der eigentlichen Kunst steht
dar VerfaHser auf sehr gespanntem Fusse nnd verhält sich zu ihr,
vi« ein Mann, der ein stt^rrigea Pferd reiten will^ das aber immer
anssclilägt oder durchgeht^ sobald er Miene macht, es zn besteigen,
44*
692 A, Thamm, Leitfaden der Eonstgesohichte, ang. ▼. «/• Wwüer,
Man traut seinen Angen kaum, wenn man liest, dass die Araber den
byzantinischen Styl geschaffen und die Haupt^ertreter der Ma-
lerei des Mittelalters Correggio, Michel Angelo, Bafiiael und
Tizian seien. Später, aber noch immer unter dem allgemeinen Titel:
Mittelalter kommt denn auch das Woi-t Renaissance vor. Statt aller
Critik erlauben wir uns zwei Sätze aus dieser classischen „Zusammen-
stellung" hervorzuheben. „Den Ausschweifungen dieses (des Renais-
sance-) Styles ein Ziel zu setzen oder den eingerissenen üngeschmack
und die Ausgeburten des Roccoco verbannt zu haben , gelang dem
Jesuitenstyle!" Ferner: „Drei Meister sind es, welche sich in Italien
während des 16. Jahrhunderts einen Namen als Maler erworben
haben : Tintoretto, Paolo Veronese und Bassano/ Ein ganz ricbtiges
Rechenexempel; denn da dieRaffaeli, Tizian's im Mittelalter stecken,
so bleiben dem Verfasser für das 16. Jahrhundert nur diese dm
Namen Ober. — und solch ein Buch hat die zweite Auflage erlebt!
Graz. Johann Wastler.
1
i
Vierte Abtheiluiig\
Miscelien.
Pro gram menschau.
(FortsetEung aus Heft VII, S. Ö45 ff. Jahrgang 1878.)
Heber die Licbterscheinungen trüber Medien im Allgemeioen
tind der atmosphärischen Luft im Besonderen* Von Prof.
J. Dechant. Programm des \l k. Gymoosiumfi lu Bozen 1877.
thx Verf, hat sich eine Aufgabe gewählt. Über welche die Unter-
Behängen noch keineswegs zu einem Abschlüsse gekommen sind. Die
rbeit gliedert sich in drei Theile: L Betrachtung trüber Medien in
^Eug auf die Farbe npbanomene, die geringe Zerstreuung des durch*
ÖJlcnd»'« Lichtes und dtr Polarisationserscheiuungen, welche sie darbieten;
1 Vergleicbung der Phänomene in der atmosphärischen Luft mit denen
aalrftoen Medien; 3. Erklärung der Erscheinungen nach der Undulations-
ihtork — üeber das Thema handeln bereits mehrere Arbeiten, unter
die Ton T/ndall, Brücke, Lallemand den ersten Rang ein-
»D, Ein trübes Medium lasst sich in bequemer Weise herstellen,
dl« Losung eines Hftnee in Alkohol tropfenweise in Wasser ge-
pmm und letzteres in Bewegung erbalten wird. Die kleinen suspendierten
Hanthcilch«»» können für gewöhnlich auch bei den stärksten Vergros-
muAgvti nicht gesehen werden. Der Grad der Trübung ist abhängig von
dar i^ngG des Harzen, die in der Kubikeinheit Wasser abgeschieden wird*
Tos d«»r erö>s$erf*n Menge Wasser, mit der die alkohoUaohe Lösnne ?er-
Feinheit des Niederschlages ab ; nach T y n d a 11 und
rchmesser der ausgeschiedenen Th ei leben jedenfalls
^.» '^, - T ^ *i ..: ..^.^ Lichte zeigt ein trübes Medium
, im duT rve gelbe, wobei jedoch die Dicke
v4uf dio FäiL ^ ... . .,^it Einfluss Übt, dass im ersten
Haue nvliT mit Weiss gemischt ist, im letzteren das Gelbe
ilrr n>the übergehen kann (Göthes Urphänomen). Dia
des weissen in eine solche getrübte Flüssigkeit
> wrrdrn zuerst und am meisten reflectiert, so dass
.in dt^f Fl L,'olegeneü Stralen kein bliiues Licht mehr
^Itt, da«, t ijjig wire. Dies kann auch durch Unter-
wi! utc oder durch spectroskopischc Unt itren
btfltitici V iior in einem trüben Medium, in die
pitfQl^dcnou ri[kT7Tucilcheo grösser sind» das reÖectierte i.jeru wt-ia^
604 Miscellen.
lieber erscheint, als in einem anderen, wo eine feinere Vertheilong d«r
Theilcben stattgefunden hat, so mnss man schliessen, d»» Dicht die
Menge der trfibenden Theilchen, sondern ihre Grösse auf die Qualität
des reilectierten Lichtes vom Einflüsse ist.
Was die eeringe Zerstreuung des durchfallenden Lichtes anheUngt^
so hat man dieselbe daraus erschlossen, dass Gegenstände durch ein trdbei
Medium betrachtet mit schärferen Conturen erscheinen.
Die Polarisationserscheinungen, die solche Medien seigen, sind
jedoch am interessantesten. Gebt nämlich ein nicht polarisiertet licht-
bündel horizontal durch dieselben, so zei^ sich das reflectierte Licht in
einer gewissen Richtung total polarisiert, die Schwingungen gehen nimlieh
senkrecht zur £in fallsebene vor sich. Ein Satz, der auch spätsr
im theoretischen Theile zur Anwendung kommt, kann aus den Erschei-
nungen gefolgert werden, dass nämlion die Schwinffongen nach einer
Richtung sich mit einer Amplitude fortpflanzen, welche proportioiial der
senkrechten Componente der Amplitude des einfallenden Strales in Bezug
auf jene Richtung ist. Ausser einigen flüssigen trüben Medien (Seifen-
lösongen, Lösungen von Wismuthnitrat im Wasser mit etwas Salpeter-
säure, Lösungen von Schwefel in beisser Essigsäure, Niederschlag tob
kohlensaurem Kalke, verdünnte Milch etc.) bieten auch manche Gase und
Dämpfe diese Erscheinungen. Dahin gehört der Rauch und die Dämpfe
von Amylnitrit, Allyljodid, Schwefelkohlenstoff, Benzol u. s. t, welche
Tyndall bei seinen Untersuchungen über «aktinische Wolken* zu-
erst zur Anwendung brachte. Bei den Polarisationserscheinnngen der
trüben Medien zeigt sich die hochwichtiee Thatsache, dass die blauen
Lichtwellen bei wachsender Grösse der Theilchen am frühesten anfhfinB
polarisiert zu werden. Wird die Grösse immer mehr und mehr gesteigeit,
80 kann sogar entgegengesetzte Polarisation eintreten, indem jetzt dai
Licht in der Einfallsebene schwingt. Diese Erscheinungen waidea
zuerst von Govi am Rauch beobachtet. Auch Russ, glfthen^ Kohlo-
theilchen in einer Flamme, sowie die Kometenschweife zeigen ihnlidM
Polarisationsverhältnisse.
Im weiteren Verlaufe der Abhandlung wird der umstand betont,
dass die Erscheinungen, die trübe Medien zeigen, wol auseinander zo
halten seien von den Absorptions- und Fluorescenzerscheinnngen, wsb
z. B. Göthe in seiner Farbenlehre nicht thut, indem er die FlnwsseeBX-
phänomene und die Erscheinungen an trüben Medien identificierte.
Einige Erscheinungen in der atmosphärischen Luft haben grone
Aehnlichkeit mit denen an trüben Medien; die Luft erscheint uns biso«
sobald der Hintererund dunkel ist, was ebenfalls einer Trübung der
Atmosphäre zuzuschreiben ist. Der Grund dieser Trübune ist in den
schwebenden Wasser- und Staubtheilchen zu suchen und von der EKufigkeit
derselben hängt die blaue Farbe der Luft ab. Jedenfalls gilt diese Er-
klärung für niedere Luftschichten; ob auch für höhere, muss nadi dem
heutigen Stande der Dinge dahingestellt bleiben. Die Aehnlichkeit der
Erscheinungen in der atmosphärischen Luft und an trüben Medien ttä^
sich auch im durchgelassenen Lichte; bei auf- und untergehender Some
ist das durchgelassene Licht c^elb, orange oder roth. — Die von Arspo
entdeckte Polarisation des Lichtes der Luft deutet auch anf den innigen
Zusammenhang der beiden Erscheinungen hin. Dasselbe erweist sidi
nämlich stets in der Eiufallsebene polarisiert, ein Gesetz, dass für trübe
Medien experimentell gefunden wurde. Die Theorie aller dieser Erschei-
nungen hat Brücke gegeben. Nach diesem Forscher kann die b^^d^mteiKie
Reflexion des blauen Lichtes nach den FresneTschen Intensitatsfonneln
in Verbindung mit der Annahme erklärt werden, dass das einmal reflectierte
Licht wieder aut andere Theilchen geworfen wird, so dass durch wieder-
holte Reflexionen Blau mehr hervortritt. Die vollständige Polarisation des
reflectierten blauen Lichtes senkrecht auf die Richtung der einfdlenden
Strahlen ist schwer in Einklang mit mehrfachen Reflexionen zu bringen,
weshalb Brücke auch noch eine Interferenz des au der Aussen- and
Mucellra.
096
fanrnielte ddf Theücben reflectierten Lichtes anzunehmen gezwungen ist«
Jhgf^Jk Hast »ich der Einwurf machen , dass unsere Hrächeiuung auch
bo ttodordtsicbtigei] Panikelchen zum Vorschein kommt. Auch Clausius
k«s g*f^ die BrÖcke*8Cbe Theorie einiges einzuwenden gesucht.
Dm Anaiebt des Verfassers, die er grösstentheils mit Tyndall
Uieilt '■ ^ : L^'^nde: Die trübenden Theikhen müssen wir uns kleiner als
üt A I der Äctherschwingunpen vor&telleu; dieselben stören die
^^»*' '►^^ Aethers, wie ein kleiner Felftenriff die Waaserwellen
It* g^i^ht im Allgemeinen fart, nur ein kleiner Theil
I reitet sich um das Theilchon aus. Ebenso wie Wasser-
Niuer Grösse eine Terschiedene Schwächung an einem
1, da die kleinen gans rtifltrctlert, die grösseren nur
A orfen werden ; ebenso ist es mit den Tioletten und
stiahb n. Dies ist die Erklärung für das roflectierte blaue
inä blüue Licht gleich anfänglich retiectiert und dadurch weg-
wird, so wird das aus grösserer Tiefe komrnende mehr gelh sein.
" " iiidationserächeinungen können, wie es in dieser Programm-
iit, ihre Erklärung durch die Annahme finden, dass sich
*■ f' - ■ tiing jede Schwingung mit einer Amplitude fort-
i;j.l ist der tienkrechten Component«* di*r Amplitude
.,. .,5if jene Richtung. Diese mehr ab wahrscbeiü liehen
> üilie nehmend, kommt der Verfasser zu dem ächlnasef
'- Medien die Fresnerscben Formeln nicht mehr
.nng haben könncnj in der That sind di^ Fre^nerachen Qlel-
j^n nur unter der Bedingung abgeleitet, dass dem einfallenden
lel nur ein nach einer bestimmten Richtung reflectierteK Licht-
iTchört, was nicht der Fall ist, da die T hei leben zu klein sind,
üJi Uio Welle in ihrer Gesammtheit zurückzuwerfen.
Die vurliegendi" Arbeit, bei der wir wegen der Wichtigkeit und
liffabeit des Gegt^n^tandes etwas länger verweilten, kanu ihrer gediegenen
tAintelloiig we^eu hebtHns empfohlen werden.
43. TJMs Rechnen mit Decimalbrüchen. Von Dr, Franz Walientin.
Programm de^ Mariahilfer Comunal-, Real- und Obergjmnasiiini io
Wien 1877.
jedes Jahr bringen die Programme Abhandlungen über
tkci Die häutige Bearbeitung gerade dieses Capitels der
ematik hat ihren Grund in rein pädagogischen Kfickäichten,
j nnserer heutigen Lehrbücher (eine rühmliche Ausnahme
ii. «Ji ' '}ier von Frischauf und Haberl) diesen Gegen-
my v^i rlich behandeln.
ie Abhandlung besckäftigt dich L mit dem Begriffe
nt; der Decimaibrüchc ; 2. mit den Grundoperationen,
liehen vorgenommen werden, so mit der Addition,
. • : ^ I Ml ilication, Division, der Quadricrung und Kubierang,
.lid Kubikwurxolausziehung. Besonderes Gewicht ist auf
' einei^ Decimalbniches gelegt; wann ein rein- oder ge-
Ij r Decimalbruch zu Stande kommt, ist ebenfalla gecig-
I iid erörtert. Die Bestimmung der Fehlergrenzen, die
iüungen von dfr grössten Bedeutung und ganz unent-
JL^iijiKii Ul, wird beiden Grundopcrationen ausführlich vorgenommen.
L Die Eiliaustioilsmethada ; II. Bemerkungen über einige
KMiJjeo. Von Direotor Dr A* Bauer. Programm des k. k. Neustädter
rifißium in Prag 1877.
iJM Vorliegende Programm enthült zwei anziehende Abhandlungen.
Unzukömmlichkeiten beim mathcmatisch-phjöikaliächtjn Unter-
61)6
MiscelldD.
richte Id den oberea Classen der Mittelschiilen yoniibeugeii, welch« <l»*j
Lilurch entstehen, daaa man, um zu einer Scbluasfbnnel zu gelangen h
niele Kunstgriffe f sehr viele sogenannte „ Vemächlässigungea*^ sa J
ndehnaen muss. wobei der Schaler nur allzuhäufig den Faden di?r iTi
snchung Terliert, geht der Verf, in der ersten Prograiomabbandlung l
der Bereehnung de« so oft vorkommenden (xrenzwerthe» ron — ^- ■ ixs^\
Das Wesen der Exhaustionsmetbade wird im §. 3 durch die :
bereclinung des Dreieckes hinlänglich erläutert, SVie man die ijua<l
von Flächen vornehmen könne, die theilweise von Curven beg
sind, wird allgemein in %, 4 untersucht, woranf die daselbst erbali
Gleichungen Auf die Inhal tsberechnung dee Trapezes , auf die QuoiliitsrJ
der Parabel angewendet werden. Durch uiese Betrachtungen i
Schritt tüT Entwicklung der aehr häofig gebrauchten IS
Formel zur näherungsweisen luhaltsberecnnung: von Fläch
net Von Interesse erschien dem Ref, die Cubatur der 8 -
Kör per, solcher, welche von zwei parallelen und ebent;.
Grundflächen, sonst aber beliebig begrenzt sind und mit einer zur i
fläche A in dem Abstände x von Ihr gelegten parallelen Ebene 4
Querschnitt q ^ a -\- bx -\- cx^ + do? geben. Dass eine derartig»
trachtung . wenn sie innerhalb massvoller Grenzen bleibt . In 4fr '
Schule von grösster Wichtigkeit ist, indem dadurch einerseits ö i
ein wiclittges mathematisches Gesetz kennen lernen, anderersc.
Stereometrie viele ermödende Betrachtungen wegfallen können, lil,
leuchtend. Es folgen nun Beispiele, die in die Physik gehören. Zuni
cht der Verf. zur Berechnung von Trägheitsmomenten öberfl
piiag erwähnt werden, dass das vom Verf. eingef&hrte Prineip i
filrsetzung einer Müsse durch zwei gleich grosse in allen (
kacb labenden Rechnungen von grossem Beiauge ist und auf diesenPl
bder Abhandlung will Ref. seine Facbgenossen insbesondere aufmi
[aam machen, lo den beiden letzten §§.11 n. 12 findet die **
f Ton der gleichförmig beschleunigten und der schwingenden *"
I ihren Platz.
In den ^Bemerkungen über einige Reihen" wird iS^ i
gaogspunct von dem Satze genommen: „Eine Function / i "
Wertbe dieser Function für den Nullwerth des Argumente^
[die Summe aus den aufeinander folgenden Werthen, welch
lf{n) — f[n-l)^ tf\n) fiir n ^ 1, 2, 3,.^ n annimmt-
räieses Frincip ist, zeigt die Menge von Formeln, die n:
feewinnen kann; so ist es dem Verf. möglich die Fon
fiietiachen und geometrischen Progressionen, die Su.
Reihen, Sumraenfomieln für die ßinomialcoefficienten , di
Lehrsätze über Differenzen reihen» den binomischen Lehi
Snmraenreihen (figurierte Zahlen) usw. auf dem engen Räume \ovLi
I Octavseiten abzuleiten. — Die beiden Abhandlungen bilden einen
Beitrag zum Unterrichte in der Elementarmathematik und wir wi
^dem Verf. recht bald wieder auf diesem Gebiete begegnen zu kfimw«.!
^45. Ueber das Prineip der gleichen Action udi;
über das Prineip der Erbultung der leb» _
der Theorie der Wechselwirkung zwischen MügueUü
elektrischen Strömen. Von Dr. Oswald Moraw, tz. Tr^t
der k. k. Überrealschnle in ßielitz 1B77,
Ausgehend von dem Grundsätze der Wirk n
auf einen Magnetpol wurden in der AhUandlun
Kraft abgeleitet, die ein geachloBsener Strom aut>in< n :>iai,-u^ipMt aa^ui*
Miscellen.
697
lei 5>» Berechnet man amgekehrt die Kraft» mit welcher ein Magnetpol
tof ein^n gcsrl Strom wirkt, so findet man dieselbe dem abso-
tliUn Wtirtiit^ l . li. der Bichtunj^ (dem Zeichen) nach gerade etit-
^i^Uigts&tjt, \Näö aUu die Kräfte anbelangt , die eine progressive Be-
iNüfiUif b^rvorrnfen können ^ so besteht zwischen denselben das Princip
dir ft'
r^ii*
iitt roüerende
Allee meiti r
Wtliori>cl
nnd Reaetion. Anders jedoch, wenn man die
iing des Stromleiter» in Bezog auf einen Magnetpol
"T'^r derartigen Betrachtung ersieht man, dasa för
i das Princip der gleichen Action und Reaetion
1 i ullt ist. Hiebei ist es Ton Nothwendigkeit zwei
ioder zu trennen, je nachdem man nämlich erstens die
I Wirkung zwischen einem Magnete und einem blossen
!ü BJeh geschlossenen Stromes oder zweit^;ns die rotatorische
1^' zwischen dem Magnete und dem in sich zurückkehrenden,
ijiji&enen Strome berechnet Im ersten Falle ist das Princip der
\i^Uon und Reaetion nicht erfüllt» im zweiten gilt es immer
treng. Gemäss der Rechnang raüssten, wenn der Ursprung
Ti Systems in den Pol versetzt wird, die DrebungamomeDia
iirii zwei Puncten c, ^ii Ci und 1, »j^ Ci ausgespannten Strom-
in Bezug auf einen Magnetpol unabhängig von der Gestalt
e. e.iM tv.rt, r keine Aenderung in der Stärlre erleiden, wenn
ke ihren Ort verändern; nach dieser Theorie
u,' Delation des Stromleiteratückes die nothwendige
.' sein, die Rotation sgeschwindigk ei t konnte bis ins Unendliche
>n fVersnchevon Faradaj), Dass die Rotationsgeschwindigkeit
Gliche wächst, verhinderD die auftretenden Inductionsströme.
ner Stromleiter kann jedoch nnter keiner Bedingung in
iitrlicbe Kütation gebracht werden. Dies wird im ersten Theil
jchuijg entwickelt.
/weiten Theile wird gezeigt» dass für die Kraft, mit denen
ich kleines iStroraelement, das auf einen Magnetpol wirkt, das
r lebendigen Kraft nicht erfüllt ist, für dieselbe kein Potential
\\mT auch für die Wirkung eines endlichen» jedoch nicht in sich
^üiHirenden Theiles eines geschlossenen Stromes kann es kein
i. Nur in dem Falle, wenn es sich nm die Wirkung des
geschlossenen Stromes auf einen Magnet handelt, sind die
- n für das Vorhandensein eines Potentials erfüllt, Da die
;ratte, mit welchen der Magnetpol auf das Stromelement wirkt,
Ls. iü^K^n, mit welchen ein Stromelemenl auf den Magnetpol wirkt,
k» anf duj* Zeichen vollkommen gleich sind, so gelten die eben erwähnten
3ör " 1 auch für die ersteren Kräfte.
wol fQr die totale Wechselwirkung zwischen einem mag-
in elektrischen in sich geschloeseneu Strome als auch für
torischen Antheil immer das Princip der Erhaltung der
,. J».,dt ^'ilt, 80 muss auch für den anderiK den inductorischen
djisaelbe gelten. Wenn es sich um einen blossen Tbeil des ge-
')ili»«stTi'-n 8troiiic?; Imiidelt, so ist es immerhin rao|Brlich, dass für die
irkuiig ilit'f^es Princip Giltigkeit hat, indem zu der üngil-
^es Principeji für die |>onderümo torischen Kräfte die üngiltigkeit
uch fiir die inductorischen Kräfte in der Weise hinzutreten
in d'-r Gesamnitheit doch dieses obeft.te Princip in Wirksamkeit
'e harrt jedoch noch einer Entscheidung,
ng ist präcis geschrieben und bietet besonders im
iges Originelle.
aeU<n
4tii f
MS
ÜBCcllen.
,46. Auflösung von transcendentenGleichimgeuund Anwenduage^
dersülben auf einige geometrische Beispiele, ProgrAmai ii^
k, k* GjronABiams in Cilli 1877.
Vomämlich ist es die regula falsi^ auf dem Principe
[dass die Fehler der Resultate sich verhalten wie die Fehler der
»thesen^ die zur Lösung von transc^Ddenteu Gleichungen mit Vo
i-JUlffewendet wird. Die Betstiiiiinuf)^ der beiden Näherun^swerth«^,
'Wadsreu Worth eiriäclilies&en ^ muss jedoch durefi den Vtirsach ^^ _
kund daza ist oft ein laing^wierige^ Prohiereo oötbig« Deshalb hst
[einer Kweiten Methode den Vorzug gegeben, deren Wesen im Folg«
LcbarakteriBiert iät: tranticendente Functionen Itutsen sich durch a
Äleicbe algebraische Ausdrücke ersetzen. Wird das lu der irjin*r4'ni|
IlBleichung F (») ^= o ausgeführt, so wird dieselbe in ^if
rnach bekannten Methoden auflösbare verwandelt, htt dar
Werth der Variableu x ist jedoch nur ein Nälur
einer Correction» die mit Leichtigkeit gefunden w
die Derivation von F i-xi zu Hilfe nimmt. Nach Iv
in der vorliegenden Abhandlung werden algebra'
für Cos x. Sin », log (I + x\ e" aufgestellt und, ü_
derselben an einigen Beispielen erprobt wurde, zur '
ausschliesslich der Kreislehre angehörigen Aufgaben j
ungemein sinnreiche Methode zur Auflösung von tran^ceud^
jen» die Stern in Crelle's Journal für reine ün<J
Slathetnatik (22 Bd,) publicierte, wird nur in den ^
fegeben und worden dann einige Beispiele durch ZuhilJeiK
etechoet Nach dieser Methode ist tu leicht möglich die i
feiner transcendenten Gkicbung von den imaginären jtu tr
Anzahl der reellen Wurzeln za finden, sowie auch die Wui*.tiii *uiw .
beliebigen Grade von Genauigkeit m bestimmen.
47. Programni der Land es-Oberrealschule und der mit der«**» ^'"«
ten Landesschule für Maschinenwesen in Wiener >'
a) Theorie der einbülleiiden Flächen und ..^
Lösung von Aufgaben an einer solchen Fläche auf Gf
läge der Aualysis, Von Alois Büchner,
Das Thema, welches der Verfasser in dieser Abband luriir b.^*ti
und das — nebenbei gesagt — viel eher zu einer Prüfun.
eincm Program maufsatze sich eignet, zerfallt in zwei Tii
analjtischen und einen d es criptiv- geometrischen, lui
unterftcheidet Verfasser zwei Art^n von einhüllenden Flft«*brin!
die mit der erzeugenden Flache eine Linie (CharalJ
tbaberi, und 5:i solche, welche mit letzterer nur eiii
Clement) gemrinfecliaftlich haben. Dieser allget: •
Aufgabe beige fhgt : „die ei uhtillen de Fläche zu 1
Bewegung einer Ebene entsteht, welche letzter^ ..........
ebene eines rechtwinkligen Parallelepipeds bleibt, von dem
liehen Ebene conjugierte Diagonale ein constante iJi
Resultat erhält man eine Flache von der ßeschaifonheit
mit den Coordinatenebenen congruente Astroiden
Theile werden mehrere Constructionsaufgabeu in Bezi
Fläche durchgelöbrt, so unter Änderen der Schnitt
Ebene, einer krummen Linie, einer Kegelfläche und *
die Canstruction einer Berührungseben*^ an die einf
gegebenen Beröhrungselementen; die Legung zweier li^-ruiMun^««
von einem ausserhaUi Icr Flache betindlichcn Puncto u«w.
Miscellen*
eou
den geometrischen Ort des Constanten Quotienten.
O. Kosak.
Bekjiiintlich ist die Ellips« der gtK)metrUche Ort Aller PuDcte, bei
4akm -* ^ • ne , die Hyperbd. bei denen die Differenz, die LemniecÄte,
btl d' Product der Entfernungen von zwei Üxen Punct^n eine
CoBsl^i^>- •"^- l^ä wird nun die Frage aufgeworfen, welcben analjrtischen
Simu daä Ci^nstauta V^rhältiil^ bat, Ale R «ultat ergibt nicb ein Kreis.
Dftfmti reibea sieb ouclk einige nicbt unwe^ntlicbe Hemerkungeo. Die
Autgnhs, die bier behandelt wird, gebort in jene Katt>gorie, die mit dem
Kamen .Scb Uleraufgabeo** zu bezeichnen ist.
4b. lieber eine plaaimetrische Grundlage für die moderne
Geometrie. Von Dr. Josef Kudelka. Programm des k k. Gjm-
tia^iums tn Linz 1877.
u,.,| ,*, einem Dreiecke eine Transversale gezogen, so daas ein
entätebt, und ziebt man von dem gern ei nacbaft lieben
L' liebi^r r,(^rLi<lp, f\io die Grundlinie der beiden Dreiecki'
?o kann i ^n werden« dasa die Quotienten aas den
derGrui r beiden Dreiecke £ich gerade so verbalten.
ij tieii Seiten, die d«n gemeinsamen Winkel ein-
! L i.f-atz bildet die Basis der nacbfolgeüMeo Ünt^r-
^^, aujt. ibra geht directe der Satz des Menelaos hervor. Der
:t und die Bedingungen der mathematischen Harmonie werden in
' '/ ■ ^ - u, 4 gegeben. Mit Hilfe der gewonnenen SÄtze
aften des vollständigen Vierseits zu er*
* jmtijHu^tuden Faragraphe erörtert wird. Für das Mich
il jle ist es von Wichtigkeit den Kreis als eine Curve zu
" lie charakteristische Eigenschaft besitzt, dass das Ver-
eines jeden Punctes d».*rselben von zwei fixen Puncten
-0 i^t; die Hetleitung dieser Eigenschaft, die man
i aut analytisi bem Wege auszumhren pflegt, geschiebt hier aui'
^chem Wesre. Die beiden Poncte, die man gewöhnlich Polt-
. te»dlcn nach der Ansicht des Verfassers besser Brennpunctf^
I. worin Ref. ihm vollständig beistimmt. Im nichstfolgenden Para-
^^' hI die harmonische Tbeilung der Kreisaecante erÖrU^rt« der Bo-
f olaren oder — LeÄa^^r t^esagt — Focalen aufirostellt und
AM u <i ' i'S 1 hnittea der kleinen, abet recht anale hend
4y* 1 ctiviöcbt'ii Kollationen und die unendlich fernen
L. .., :. Hl der «ieometrie. Von Jul Ambros, Programm .^'-
uii«der*^«*rrdchi«chen Lehrerseminars in Wiener Neustadt 187T.
Zunächst werd*.»n in vorliegender Abhandlung die wichtigsteu
^r^f»4*tivi«^h«fti B*»^fff» f<!M:t£r<^t'»llt f P r o j ♦? c t i 0 n .s s t r a h l, P r 0 j e c t i o n Ä-
wr.). I»ie neuere üeoraetrie, die
La^re genannt wird, beschifttgt
^ durch d.i- ^'' -' -rrn nicht
• n eine - haben,
*L^. ,,r , v.„...*u.,p....... .. , -u,. .... .„,^.,..;:c.beQdtm l'i... .- ...icb einen
(wd dtsiMdben Punct gehen, dann heiMen diise Figuren perspecti?lBehe.
im
Misoellen.
-Altern I
Die AuKeinandersetznn^ dieser FuDdamentalbe^riffe genügt Totikoi
um viele und wichtige Anwendungen davon zu machen. Bevor dies g^
acbieht, geht jedoch der Verf. noch in Allgemeinster BehjuidliLOic Sü
der TheilTingeiner Strecke ober. In den folgenden Entwic]
finden wir die Daritellung über das Vielseit und vieles dar*nf B<*iÖ|
den wichtigen Satz von Desargnes» dass, wenn xwei P '
Lage haben , dass die Schnitt nunc te von je zwei en
in einer Geraden liegen, die Verbinduogdinien je zw
Pnncte in einem Puncte sich schneiden, ako die Dr
tiviache Lage besitzen. Dieser Satz, einer der Grun<i
Geometrie, bildet das Mittel» um die Relationen, die wi
nennen, bedeutend zu vermehren. Das Nachfolgende eir
der Collineationj unter Anderem wird hier der intere^
bewiesen, dass jede Kegelschnittsiinie alsColline^i
eines Kreises angesehen werden kann. Zum Sei
handlung wird nachgewiesen, dass coUineare ebene Systeiu
tivisch sind.
Wir hätten gewünscht, dass diese Zusammenstellung ron bekamtitt
Lehrsätzen der neueren Geometrie übersichtlicher geordnet wan
50 Ein neues Tellurium. Von Director Dr. Hermann Pick. ProgniniD]
des k. k. Gymnasiums zu Salzburg 1877.
Die bis jetzt gebräuchlichen Tellurien leisten nur wenig m<fk •!♦
eine gute Zeich mm g, da die durch sie zu demonstrieren d^-n V.m i.Jtnr.y,^ nir
aUzuhänfig bei der grossen Coroplication des Mechanik
hervortreten. Mit Befriedigung muss es daher erföllen, '__
Fachmann auf dem Gebiete der Experimentalphysik <lie er\v
rigkeiien durch eine einfache Construction eliminiert hat
ist nach der Angabe des Directors Dr. Pick vom SaV
Hiesinger construiert und mit Hilfe dieses Appai
kenntnis der Ursachen, durch welche der Wechsel d<
die Veränderlichkeit der Tageslänge auf der Erdober t*
ist, den Schülern sehr erleichtert. Die kune Beschrcu
Telluriuras, wie sie hier geboten iat, werden die Facht;:^
willkommen heisjien.
51. Construction eines Kreises, welche eine Gerade üüi
Ciure zweiten Grades, die durch ihre Axe gegeben'
berührt. Von W, Schmidtmayer. Programm der k. k. deatjcbflil
Rflalschule in Pilsen 1877.
Die Constroction des Kreises, welcher eine Gerade und eine 1
und jenes, welcher eine Gerade und eine Hyperbel berfib*^* '«^ Rrmit
des Kreises, der eine Ellipse und eine Gerade, welche d;
tangiert, endlich die BeHtimmung des Kreises, der ein. J- m^ i
Gerade berührt, ohne die Ellipse selbst zu construicren, w
zäglicheii Abhandlung auf descripti? geometrischem Weg»
Art gelöst; eine gut auagetilhrte Figurentafel ist beigegeben.
52. Programm der k. k, ersten deatachen Oberrealsohule in Prs^.
das Schuljahr 1877. ö) üeber Aehnliohkeit, GIp* '^^^•~''
Congruenz der Dinge überhaupt und geonaetrisr
insbesonders. Von Franz Weyr,
Die Ansicht, das» ^der Mathematiker befähigt ist ^iue
sich selbst zu bilden, so I&nge er sich auf dem Fdde der
MiscelleD.
luank als emer i»ineii veii
man ßegrifle in der Ma'
- - j
liaft
Überliaupt hin-
i-^^inlicbkeit, wie
vvungeu und
id. wini der
sieh WicUs im ^'-n-'iiiiiiciien Leben eingeböreört
SdtftW 1. B. der Be^ff der Aehnlichkeit der Dmgo
l&iglieh seiAiifig sein muss^ so ist d- . v, ,h.i rL^n^fi .;.
Oia die Geometrie aufstellt, derii
Um deiüselbea auf das »waram'' m
^fcÜfTT iiafh den Worten des Verfassers «> stutzig". — Dic&e« 9 Stutzige
Ufftel* tUKit daher, d^ss dem Schüler ein strenge als wahr nachzuweisender
Stis nm%cr der Form einer Definition gegeben wird, wahnaid ihm die
DeftüftioD der Aebnlichkeit aaf diese Weise gar nicht gegeben ist Der
Ttrf. ücbUgt den Weg vor, den Begriflf der Aehnlicbkeit „der Dinge
li«rbaüpt*^ in erster Linie aufzustellen and dann anf die Aebnlichkeit
Ut g«OD6tnscUen Gebilde im Besondern überzugeben. Im weiteren Yer-
Uole d€S Aufeatzcs zeigt der Verf. wie unzureichend die Definition der
'^ " keit ^dei Dinge überhaupt" gegeben wird und kommt m nach-
DetinitioDeD der Aebnlichkeit, Gleichheit und Co «-
a) Gleichartige Dinge von einerlei Qualität heissen äUniieh;
^ge Dinge von gleicher Quantität heissen gleich; c) gleich-
Mogtf Ton einerlei Qualität und Quantität , die Tollig uberein-
11 en. heia»en congruent — Untersucht man dann 2. B, ?on Wdlchen
die Qualität einer geradlinigen ebenen Figur abhänge, so ergibt
jxch einfache SchlDsse der Begriff der Aebnlichkeit ngeoioetrisaien
r und so in allen andern Fällen.
Die graphische Darstellung der reellen^ imaginären und
COmplexeu Zahlen» Von Eduard Bartl
In dieser Abhandlung werden die He<*hunngso|>erationen , die mit
I itetleo» imaginären und coinpleien Zahlen ausgeführt werden können,
liaQiengetttellt Der Verf. hat tliese ZuBammenstellung hauptsächlich
d«tn Vf runde voiirononimen, damit der Schüler nach Absolviemng des
math^^TTi:iti^rli*?n StofF^n, der in der Mittelschule gelehrt wird, sich
\>< /■■ - r denselben verschaffe,
nun^soperationen werden graphisch mit
Iff .1 LI ilt, eine besonders ausfihrlkhe Behandlung
Stellung imagin&rer und compleier Zahkni und
rEe i.-i., die mit denselben voraunebmen sind. Die Be-
en Einheit als fines Richtungsfactors ist aus-
kh^ L i die Conatructionen , die im weiteren Verlaufe Tor-
jlli»0ii sind, ergeben sich nach Feststellung dieses BegriiTes auf leichte
I?«?- ftecht hßbsch ist die Reduction compleser Ausdrtieke und ihre
i:^ behandelt. Am Schlüsse der Abhandlung wird
iiinander folgenden Potenzen des reducierteu com-
. r (Cos « + « Sin «) Puncte entsprochen, die auf einer
ben Spirale liegen, einer Curve, die bekanntlich die
dofiö die Logarithmen ihrer Radienrectoren sich directe
Jt. ingehöiigen Winkel Je nach der Grösse des Moduln»
^iir jinaic eine andere Gei^talt annehmen, »0 i, B. wird für den
iaitsa = 1 die Sfdrale in einen Kreis übergehen usw.
Die AhiiriTiilliiiu^ bietet zwar stofflich nichts Originelles, entspricht
d«iii itmt Schüler eine Zusammenfassung der wichtigsten
der / i ! ro in geben.
^Er^ftnzuDgea zu jedem Lehrbuche der Elennentarinathematik
für Mittelßchulen. Von Dr, ÄL Koch. Programm der k. k. Real-
L#cbald in Budwcis 1877*
IHato Abhandlung ist eine Fortsetzung der fon&hrigen, in welcher
Yerf* 3EQ sceigeti suchte^ wie man die Lehre von den Congrnenzen der
im
Miscelleo,
Zahlen ffir den Mittelßchuluntemcbi passand tiüd fnicbtbriiiffeiid b»-]
iiandelD könnte. Im vorlieeenden Pro^' ramme ^spricht dat Verf. dal
Thema, dessen Bedeutung flr den Mittelschulanterricht nicht sa uJfttcr-j
gcbatzen ist. Es Igt dies die e lerne ntaro Behandlung der Maxi ma
Minima einer Function.
Nachdem im ersten Thcilö da« Wesen einer Fonction au
gesetÄt ist und die Bezeichnungen „eiplicite**, «inipUcite**, ^jiJtr
und transcendente Fiinctionen" ihre Erklärung gefu^j
der Verf. an einigen Beispielen, wie eine Function ^r.i
werden kann und wie sich das Wachstlmna und hp-
FunctioDswertlie auf diese Weise unschwer erkennen lüsst.
gn litT Ermittlunj^ der Maiima und Minima einer F"^-
)ßcliellba€h'äche Methode vorangestellt und auch
Hethode kann im Gegensatze zu andern beliebten M v
mit vollem Verständnis vom Schüler aufgefasst werden» aT
deren RecUnnngRmechanismus ein sehr leichter, vom Scbu
verfehlender. Das Wesen dieser Methode kann in folgenden Worten aoft^j
gesprochen werden: „Zuorat ist die Function nur durch eine Variable y^
auszudrücken, der auf diese Weise gefundene Ausdruck ist ein-
zu setzen t in welchem nijr an Stelle des x . . . ac, steht; die
Gleichung: entliÄlt gehörig roduciert den Wurzelfactor x — x, dvr »ub
herausheben lässt; in denn übrigen Theile setzt man an Stelle von xnuj^
«j . . . ^ und löst die erhaltene Gleichung nach ^ auf, ^-^ *- - ^^u " '
[dem Maximum oder Minimum der Function entspricht. fg
I Untersuchung lehrt dann noch » welcher von den beiden
[fot.** — Die zweite in dieser Programmabhandlung besprc
[(angeführt von Kourim in der Zeitschrift ^Krok**, Prag
Iftuf dem SatzCj da&s in einem Maximal-^ oder Minlnmlpuncte einer Corrv'
[die Tangente parallel zur Abscissenaxe istj für Wendepuncte i?t vol tuei
[die Tanirente parallel, es müssen jedoch dann noch ander. ' :fn
erfüllt sein. Die dritte sehr häufig gebrauchte Methode ; im
[Satze, dass der Naclibarwerth eines Maximums oder Mini: -u^f^
respective grösser sein muss als der Maximal- respective ^h
selbst Die vierte Methode (die von Prof. Kt^ppe) ist iangwierii: uOkl
[echeint uns für den Mittelaehulonterricht nicht geeignet zu sein, dwKiib
[soll sie auch hier weiter nicht hesprocben werden. Diesen theoretisckefi
[Betrachtungen schlieshen sich einige sehr instructive und gut (jewiklt»
[Aufgaben an, die tbeils der Geometrie, tbeils der M*M]i.irtife rBr-
[ rechnung des Maximums der relativen Fertigkeit eines ]
Balkens), tbeils der Physik (ßrechangsgesetz, Bei vi,- ••■
' Bestimmung der grösst möglichen Stromstörke bei gegebener Ab*
1 Elemente und bei gegebenen äusserem Widerstände) entnomm^
[.Die Abhandlung verdient wegen ihrer klaren Darstellung einei
i andererseits wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes selbst von des 1
genoaaen berücksichtigt zu werden.
[64. Beitrag seur BebaadliiDg der Lehre der Brechung des ]
in Linsen. Von Wilhelm Henke. Programm der niede
sehen Landes-Oherrealschtile in 8t. Polten 1877.
Der Verf. spricht die Ansicht aus, «es sei au dn
Lehrbüchern der Physik flir Mittelschulen die Übliche Art ii<
I der Brechung des Jjichteb in den Linsen zu verbannen und kK.4 *Uti
Uitang der Formeln » welche die Beziehungen zwischen d«r Lt^ir
Objectes und des Bildes ausdrücken, auf die Dick ' '
Im nehmen t zumal die Formeln durch diese Ri *<
nichts an ihrer Einfachheit einbüssec. Da die Guus« scn h*
Untersuchungen für den Gebrauch an Mittelschulen nicht K»^
Miscellen.
70t
I
^ ri^ Verf. kein« öberfltissige Arbeit zu ünterneJiinen » wenn
tr m dtm Torliegeoden Aufsätze die GrundiQge der ßehandlon? der
Btttdiitog des lichtefi in den Linsen entwickelt" B^f. ist jedoch der
Asi2<itt^ daft» diese Arbeit ganz und gär überflfissig ist. Es muss
bcfFcnden, wenn ein Mann, dem die Leitung einer Anstalt anvertraut ist,
4« Vorseht^ raucht eine Partie in den physikaÜBchen Unterricht der
miltltfen Schalen aufzunebraen, die einerseitä nicht allzü leicht ist,
iadertnmts jedi>cb so viel Zeit ranht, da*^s andere Thoile des Physik-
aianiehteSt welche ungleich wichtiger sind» entweder par nicht oder nur
«kr ?!»^rii'*^> h+,*handelt werden konnten. Dass der Verf. dieser Arbeit
ikh ^ ü der Vernachlässigung der Dicke der Linsen stosst, ist
tirnn h. Wie viele Vernachlä^^sigungen inuss der Schüler im
hinnehmen und wollte man überall strenge Beweise geben ,
i^ dem Grunde unmöglich ^ weil man dann nicht zwei,
rii vielleicht acht Jahre Physik lehren mösste. Die Behandlung
; iript- and Knotenpuncte» wie aie Gans» aufstellt, ist beim Mittel-
■ nichte gänzlich zu Termeiden. Die gegenwärtig ap}>robicrten
r behandeln die Lehre von den Linien vollkommen zweck-
1 ; eine derartige Modification des Stoffee, wie sie hier ?or-
, ird daher vom pädagogischen Standponctekanin zu ge.%tatten
" chaftlicher Beziehung ist dieBO Abhandlung als uber-
Gauss selbst and in neuerer Zeit Karl Neu mann
*% der hier zur Behandlung kommt, umlassend und
I. Auch in dem dioptrischon Theile der trefflichen
I ore tische Physik' von Victor v. Lang ist diese Partie
. behandelt. Neues bietet uns der Verf. durchaus nichts;
<d] die Form der Behandlung darf Anspruch auf Originalität
35, Di^ Elemente der Chemie. Von Dr. Angust Fischer. Programm
de» k> k. Realg}'ninasiums in Smichow 18i7.
' ' '" Zweck vorliegender Abhandlung ist, wie der Verl im Vor-
!it, ein rein pädagogischer. Ref. möchte dem Verf. vollkommen
Wf'rvn er behauptet, dass der chemische Unterricht auch im
II nicht ein rein experimenteller sein soll, sondern durch
iiike die Erkenntnis der Allgemeinheit und Unwandelbar-
ur Natuigösetze unterstützen möge. Auch die Probe» die der Verf.
!'T Art, wie der Unterricht Ixitrieben werden soll, ^ibt, vermag
lorcbaus nni zu billigen. Die Arbeit zerfällt nämlich in zwei
: L Die Elemente der Chemie; 2. die bedeutendsten
r derChemie, Zunächst wird erklärt, was raan unter einem
u verstehen hat, welcher Unterschied zwischen mechanischem
' rheraißchen Verbindungen sei, ferner wird gezeigt, dass
'Verbindungen nach unabänderlichen Gewi eh tsverb alt nissen
iing von Verbin dun r,^Ä- und Atomgewicht) j im weiteren
die wichtigen Gebetze der Multipla, der Volumeuvcrhält-
r gewichte, der Zusammenhang zwischen Danipfdichte und
II t zweckentsprechend behandelt. Den Scbluss des ersten
lUi Erklärung des Begriffes „Affinität'* und der Werthig-
;tonie. auf die sich die Typen th cor ie atötzt Wenn der
f« wenigen theoretischen Ergebnisse erfasst hat, wa« kaum
I finden dürfte, «o ist för den Unterricht in der Chemie
viel gewonnen.
i*cT zweite Theil der Arbeit, der sich niit der Geschichte der
Clom ie b«f&i<t, k5nnte gieicbfalls, wofern die Zeit reicht, im Unterrichte
^^JU finden* Aue dem Entwicklungsgänge der Chemie kann der Schüler
tkm tMtsteu erkennen lernen, wie schwer und unscheinhar die Anfange des
704 Mi£celleD.
Wissens waren, wie aber duich andauernde Geist*?s arbeit, darc '
[Verbesherang der Werkzeuge mad InstrumeDte, die wir itui
~Brk*;nntnia der Naturgesetze verfertigen, aus wenigen Zei-
chen sich eine Wisacnscbaft aufbauen konnte, die nicht nur
Veith besitzt, soliden» den grossartigsteu praktitichort ^^i-
Die Arbeit kano nicht nur den Facbgenossen zur ?
irerden, sondern sie wird auch von Laien, die sich n
[Btand der Chemie orientieren wollen^ gewiss mit Erfolg benätzt wer£iii3
^66. Die Systeme von Kegelschnitteö^ welche aas der allgemeiaeaH
Gleichung des zweiten Grades mit zwei verSnderliolien durch '
Einführung variabler Coefficienten hervorgehen, Vüui lHfr<i^t
Joä> Opl. Programm der k, k. Obcrre&ldchule in Kkgerrfurt ]8i7«
Wird den aechs Cotifficienten in der Gleichung Ax"* -f- 2 J^j^j 4-'
\Cy* + 2 Dx + 2 Elf + F = o, welche bekanntlich einen K«
rrepräsentiert, eine Reihe von ver8chied<*oen Werthcn bcij>*'legt,
[iDttn Systeme von Kegelschnitten, deren Untersuchung m ßcinsf ^tif iaf«>
I graphische Darstellung und Lage den Inhalt des Progiammaufsüties bil
I IJm die Außösung wo möglichst einfach zu geben und die Const
[IberBichtlich zu gestalten, gieng der Verf, zunächst von der Diirst
[eines Kegelschnittes ans den Brenn puncten undAxenans; 'li ' r^
[»nglichen Formeln werden im ersten Theile entwickelt. rin
fünteröuchun^en, welche sich mit der allgemeinen ♦''■*' •
IId welcher einer von den sechs Coefficienten van
rinderen ihre Werthe beibehalten, ist auch ein ZaL:
um die Gonstructian der Kegelschnitte ausführen zu u «o»
den erhaltenen Keaultaten sind beiuerkengwerth. Die .\ ^ llvt
behandelt das Thema ziemlich umfassend; denselben ist am bchlnwe ein*
golungene und wol ausgeführte Fignrentafel beigegeben,
^67. Anleitung zur Ertheilung des physikalischen ünterricbta^
in der Volksschule mit Berilcksichtigung der Apparat^»*
Sammlung von Batka. Von Prof. Franz Hauptmann. Profzuim
der k. k, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Klagenfuii iKu,
Diesee Programm enthält ausser den gewöhnlichen Schulnaehncbidi
l«5ne Äiemlich ummngreiche Schrift des obigen Titels ans der Ftder -It^ V«|
I fosäers einer vorjährigen Programrasehrlft, die seinerzeit in dii
leine Besprechung fand. Der Verf. will nach seinen ei_
Ikeine vollständige Naturlehre für Volksschulen geben . da
■ schon eine mehrfache und vorzügliche Lösung gefunden hal
den Lehrern dt;r Volkaschnle einige ihnen wtinschenswerthe
bieten. Da die Apparatensammlung von Batka an den i-
schulen eingeführt ist, so wurde auf diese sachgemäss U\) ' '
Ihrem Zwecke entsprechend gliedert sich die Arb< i
1. allgemeine pädagogische Grundsätze betreffs der A^i:^v.
Stoffes, der Methode, der allgemeinen Form usw.; 2» Von
Reihe von physikalischen Fragen und Demonstration an d^
teelben, wie man in der Volksschule hierbei vorzugehen li.
tnngen Über den Gebrauch, die Instandhaltung der Apparat» ^
Sammlung angehören.
Die Principien, die im ersten Theile in ÜebereinstimmaTij^ aÄt
namhaften Pädagogen entwickelt werden, dürften bei allen } --fm
»ekhe den ersten Unterricht in der Physik Kindern zu t-rt :.bt
volle Billigung finden. Im zweiten Theile zeigt yt
züglicher Weise, wie man manche Partien im physikui i iw
705
riM^TL'ti hiüs^t;. damit sie Eingang in den üntenichtspUn der Volk^
ünden könoeD, Im dritten Abschnitte wird erörtert, welche
man mit den Apparaten der Batlta'scben Sammlang vornehmen
Bit« wie die Apparate selbet bebandelt werden eoUen n. agl. Im An-
— - bcfiniiK* Äicb ein kleine« Verzeichniji Ton brauchbaren Lehrbücbem
b« iie ersten Elemente derselben, worunter wir eine Reihe
n. anter anderen das vorzügliche B&cblein von Ballon r
tzt von E. Warburg) treffen. Auch das Lehxboch der
>^ik Ton Wein b cid, welches die Anleitung iu vieloii
üUcbsten Mitteln herinetellendea Eiperimenten enthJLlt,
ihrt gein könuen.
6B. S. Bamerle: le catacausticfae della parabola, Programma
dellt ciTica Bcuola reale snperiore in Trieste. 1877.
Dieser Jahreebericbt enthält eine ansiehend geschriebene analjti^he
hung üb^^r die Brennlinie (Catacauatica) der Parabel In
Eluleilnog werden die allgemeinen Gleichungen derselben abgeleitet
0fl4 In den nachfolgenden Capiteln auch die folgenden drei Falle lur
Atiwtißdtjiii' L'obracht: 1. die Einfallsstralen sind parallel; 2. der leuch-
auf der Axe der Parabel gelegen ; 3* der leuchtende
ujr reftectierten Parabelfläche selbtt Im ersten Falle ergibt
um Alt Schlei fenlinie (Fig. 2 der Abhandlung), die in B^ug
jr-Aite symmetrisch gelagert ist; au8 den Coordinaten de» Krüm-
Ipunctea leitet der Verf. im Nachfolgenden die Gleichung der
M and berechnet üchliesslich ein Bogenstfick der Catacauaticsa,
tu ge»chloaaencr Fonii ' ' ii kann, da diese Ctirve zu den recti-
Mro g^Art Wenn der I Punct auf der Axe der Parabel gelegen
ftWr 00, djud die Stiüjvn uijur beliebigem Incidenswinkel auf die
che anfallen, so ist die Untersuchung der Catacaustica aowie
Eige^naehaftexi ziemlich compliciert; sie wird im zweiten Theile in
(gener Weise durchgeführt. Im letxten Theile ist die Aufgabe be-
btfi* di« Cftiacanstica zu finden, wenn die Coord tonten des leuchtend«n
titU% der Parabel Genüge leisten» derselben also ang^eboren. Auch dieser
Fiil viri in eineir der beiden obigen ähnlichen Art behandelt.
S6. ZttT methodischen Behandlung des mathematischea Dnter-
riehtes in der IL Maschinenbauclasse der höheren Gewerbe-
admle* Von J. Tesa^. Programm der 1l k. Gewerbeschule in Brunn
im
Der Abhandlung g:eht ein Vorwort des Directors Wilda voraus,
bi vilebem derselbe der Anklage zuvorkommen will, ^dass an der Brünner
^vitfbaechule die höhere Mathematik als Unterriiihtigegimaland betrieben
pd didarch ein Uebergriff über die den Gewerbtaohiü^ gesteckten
hegtngen werde". Diese Anklage, die — wie Ref. sich selbst
ttbcneogen Gelegenheit hatte — schon öfter gemacht wurde, ist
r - ] in erwigt, das« durch die einfachsten geomeiriachen
Demante der Differential- und Integralrechnung gans
'» ..ckitet werden können und dass man mit Hufe der
iMittT ut an betrieb tlich es Quantum Zeit i
^*p '^^ r einhalten soll, jedenfalls l>e*ser
■ ■>' nur durch verschiederj liffkeiten und KftiMile*
iid Mit R«cht bemerkt m le Director Wilda, da«
^i jui«t4rt g«»diilderte Vorgang die Beweis»! uiirung schwerfUlig und ns-
litig mach« and a. & der Unterricht in der Maßhaolk umsomthr
«ittwrl t«i als die Analogie der Bewaiae vandiiedcnartiger Probleme,
«ikka ^ch auf dieselben matheioatiaclitii Besnltst« atttien , oft wegen
tmm9 numtt «m^* «jm4>v «•*>•
i erspart und dem Sobtkr
^er Toneiehnelt alt w«fiB
i t 4 «flvT. OfBa. IST». fOL B. n. BOk
4b
70«
BiOelleQ.
der veracliiedenen Äusffangspmicte dem Schüler nicht greiruar'
die Aufraerksamkeit desselben auf Kosten des zu beweisenden wo
nischen Problems allzusehr auf die neuartige Beweisführung gelenk
Die Abhandlung des Professor Tesaf aelbst gibt uns
wie der mathematisclie Unterricht als Vorschule fi'^ '*i^' Tn-^-ii|
Lehren geleitet wird; die gewohnlichen Formeln dci
werden durch rein geometrische Betrachtungen al,-,
Bedingungen für die Concavität und Coövexität der Ca
die verschiedenen „besonderen Puncte* (Maximal- und
puncte), die Ausdrücke für Taugente, Subtangente, Norrnal
S üb norm nie» Krümmungsradius usw. Im §. 13 beEfeerneTi wirT
Differenzialeu algebraischer, logarithraischeti Potenz-, VV P
tiädfunctiontjn j im %. 14 werden die DiSereotialausdruci
noractrischeti und cyclom et ri&chen Functionen er" ' '^
einen inversen Vorgang die Grundintegrale gew
fe^eigt. Schliesslich beschäftigt sich der Verl, um
lehrsätze» dass ein constanter Factor vor das 1;
werden kann, und dass das Integral einer Summe '^.-:^.. ^^. .^,
der Integrale der einzelnen Summanden:
Die Abhandlung, die Ton vornherein auf ßclbstftndig^
Bchaftlichkeit keinen Anspruch machte ist geeignet im zeigen, in
leichtem Wege ein Schüler mit den fundamentalsten Sätzen der !
Mathematik vertmut gemacht werden kann.
60, Ueber Beaiehuügen des Galvauismus zur theoretisch^
Chemie, Von Robert Spiller* Programm der V. k. OberrwlKkrf
in Marburg 1877,
Der Verf. beabsichtigt in der vorliegenden Progr^t
lung die Gesetzmässigkeit, die sich in den Resultaten ih't
Untersuchungen nachweisen lässt, zu verfolgen» sowie
retischen Erklürunge» nach den neueren Ansichten der '
und in zeigen, waa noch in diesem Gebiete zu li
grotftttet einen ziemlich unbeengten Blick in den J
theoretischen Chemie und dürfte für manchen Freund der Kata
Schaft lesen swerth erscheinen.
6L Maxima und Minima vom Standpancte der Mi** '^ ""^*
Vom k. k Gymnasiallehrer Josef Oaidecaka* Progran
Real- und Obergyninaaium in Ungarißch-Hradisch, F^ d .
1876/77.
Diese Abhandlung umfasst einen ähnlichen 8töÖ wie der i
Tb eil der ^Ergänzungen zu jedem Lehrbuche der Klf-mentarmatJn
für Mittelschulen' (Programmschri ft der k. k. ReaJschoU^
Budweis 1877, vgl. 53), nur dass hier die Lehre von den MaiilMl
Minima einer Function für den Mittebchttlunterricht eine keifl
passende und zweckentsprechende Baarbeitung erfahrt, — Rcf, ad
entschieden zu der Aneicbt hin, dass diese Leht'' Urri MiH^
nütdich und erspriesslich werden kann, ohne das!^ Au
derselben eine üeberbürdnng hinzutrete. In weichet ied$
>5chüler beigebracht werden soll, darüber hat sich Iv
tieaprochen. Nicht der Weg der Differentialr
hier eingeschlagen werden soll; denn letzterer —
man mit den Schülern keine hdhere Mathematik
nur allzusehr zum geisttödtenden Mechanismus, ohne auf d^ä
nia intenaiv einzuwirken* Die Methode nach ScheHbach, die
Misoolleo. 707
Dr. Koch im Programme von Budwcis reproduciort und die derselbe
ftQch anwendet, um seioe Schüler in das Gebiet der Maxima nnd Minima
önmfUiRii, ist diejenige, die dem Referenten jedenfalls pädagogisch am
aogemeasensten erscheint.
In der Torliegenden Arbeit, die sich in nachfolgende vier Theile
theilt: 1. Maxima und Minima von Functionen einer Variablen; 2. Ma-
xima und Minima von Functionen zweier und mehrerer Variablen;
& Maxima and Minima mit Nebenbedingungen; 4. trigonometrische
Functionen ist der Ausgangspunct von Sätzen genommen (z. B. vom Taylor'-
aefaen Lehrsatz), die der höheren Mathematik angehören, die als solche
daher nicht in den Mittelschuluntcrricht einbezogen werden können. Am
Schlosse von S. 5 ist dem Ref. der Satz aufgefallen: «ida man nun
k immer so klein nehmen kann, dass in den beiden letzten Reihen
das erste Glied grösser als die Summe aller folgenden wird, so hängt
oiTenhar bei diesen kleinsten Werthen von h das Zeichen der Differenz
Fi9 + h) — F ix) und F (x — h) — F {x) von jenem des ersten Gliedes
ibu* Dies ist durchaus nicht so nOffenbar**, sondern der Beweis für
diesen wichtigen Lehrsatz gehört in die Theorie der höheren Gleichun-
gen, wo er sSrenge durchgeführt wird und werden muss.
Die Arbeit ist mit vielem Fleisse augelegt und die Menge der
511lcklich gewälten Beispiele zeigt von dem Streben des Verfassers seiner
Lufgabe gerecht zu werden.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
82. „Soustava £fsel BernouUi-ho a jich uiitf''. Podävi K. Panek.
Jahresbericht des k. k. akadem. Gymnasiums zu Prag 1877.
Der Verf. behandelt in diesem Aufsatze in ziemlich vollstän-
diger Weise die Eigenschaften der BemouUischen Zahlen, so wie die
Anwendnne derselben bei der Keihenent¥dcklun^ von tang x, sec x, cotg
a^ ooseecB, fsin x usw. Desgleichen werden die directen und inversenPotenz-
nmmen der natürlichen Zahlen durch BernouUische Zahlen dargestellt und
die Besiehnngen der Zahl n zu denselben erörtert. Schliesslich entwickelt
der Verfasser die Euler'sche Formel, vermöge welcher Reihen durch Ber-
mralli'sehe Zahlen ausgedrückt erscheinen, und desgleichen die Formel fUr
die Aoswerthung des bestimmten Integrales J*'^** f(x) d x durch die Diffe-
noien /t f^^ {x) = f ~> (x + Ä) - /•'-' (*).
Die Beziehungen der Zahlencoefficienten in den Reihenentwicklun-
gen der obengenannten Functionen werden durch directe Entwickelung
und nachherigen Vergleich mit den in recurrenter Form gegebenen B.
Zahlen hergestellt. In Folge davon nehmen die Entwickelungen etwas
mehr Baum in Anspruch.
Es kann selbstverständlich dem Verf. daraus* kein Vorwurf ge-
maeht werden . dass er diese, rein inductive Methode, benützt hat, anderer-
•äts kann aber Ref. nicht umhin darauf aufmerksam zu machen,
daas diese Relationen auf eine viel leichtere Art und Weise hätten her-
gßgtellt werden können, wenn man auf den Zusammenhang der oben ge-
lannten Functionen mit den B. Zahlen zurückgegangen wäre, wie dieser
sieh leicht ans der Moivre'schen Formel herausstellt.
Beispielsweise ergibt sich schon die Identität beider daselbst ge-
febenen Definitionen der B. Zalen durch folgendes Schema:
45^
708 Miscellen.
X= 0 \ / I I ^V — -i
wenn y = ~ gesetzt wird.
Ebenso ergibt sich die Verwandtschaft der Taogeutenooei&cieBtM
mit jenen der Fantion --, die auf pag. 17 mit Hiniaziehnng einei
Integrals erörtert wird, folgendermassen :
wird.
Schliesslich sei noch bemerkt , das die Aasdmcksweise dem Bet
an manchen Stellen zu knapp erschien.
63. ^Rozprava o determinantech stupnS druh^ho a tretfho.'
Napsal prof. M. Pelnar. Jahresbericht des Communal - Realgja*
nasinms zu PHbram 1877.
Wie der Verf. selbst an^bt, sollen in diesem AnfiBatse die Groid*
Züge der Determinantenlehre in elementarer Form dargestellt werte -
Der Determinantenbegriff wird, und dies nur für Determinanten 2tei '
und 3ten Grades aus den Symmetrieeigenschaften des Differenzenprodoctei 1
von 2, respective 3 Grössen dadurch gewonnen, dass die Potensaxponental :
in Indices degeneriren. Daran knüpft sich die Erörterung der Qrvai- r
eigenschaften der Determinanten, wobei jede derselben, sowohl bei dv -
zweigliedrigen als auch* bei der dreigliedrigen Determinante, also zw«l- j
mal bewiesen wird. \
Abgesehen davon, dass man eine elementare DarsteUong viel liebtf j
an einfachere Definitionen des Determinanten begriffes h&tte anknüpta j
sollen, scheint dem Ref. auch die Methode nicht gani zweckmiwift i
weil sie den in der Mathematik in den Vordergrund tretenden Forde-
rungen der Allgemeinheit nicht genügt, wiewohl eine aUgemeinere ele-
mentare Darstellung der Determmantien lehre in ihren GrundittgeB iif
dem Räume von 28 engbedruckten Seiten möglich gewesen w&re, weu
die unnützen, weitschweifigen Wiederholungen fortgeblieben wirea. Iba
kann sich von dem Gesagten überzeugen , wenn man in Lehrbücher im
Elementarmathematik, in welchen die Grundzüge der DeterminantenlehN
aufgenommen sind, einen Blick wirft.
firünn. Dr. Frans KoUiek.
64. Pogatscher A., Th. v. Eaianjan's Index zu J. GrimiBS
Deutschen Bechtsalterthümern. x. Jahresbericht der k. k. Obe^
realschule in Salzburg 1877. 46 SS. 8*.
Bei der Versteigerung des Karajan*schen Naohlaasea erstand äi
Salzburger Studienbibliothek ein Exemplar der *Recht8alterthümer\ des
ein vollständiger Realindex von der Hand des genannten Gelehrten M-
gebunden war. Derselbe umfasst in nichts weniger als loznriösem Divdt
MisceUen. 7M
^Ri Bora gröatten OctaTf onnates ; Ton ieiner G«&aaigkeit haben
StochproMB Gewistheit geboten. Mine leUtire TollstiiKligkeit
tk «Ol <t3t bei irgend einer monognpuiKhen Arbeit auf Gninl-
itlbui eoostntieren lassen. Unter allen Umständen vird sich
4er weiss, wie tehr durch ein derartiges Register die Verwend-
eines lo unCugieichen Werket gesteigert wird, dem Heraoi-
der im Detifl eine dnrchaos anerkennenswerthe Sorgfalt beweist.
Danke verpflichtet f^olen : es ist nur wftnschenswerth, dass
P&bbcation den Faehgenossen auch durch eine genügende Anzahl
Seffluatabdrücken im^bnchhändlerischen Wege zuginglieh gemacht
ihre Aofinerksamkeit wollen wir mit diesen Zeilen darauf «gelenkt
3. Appeller £., Ahdeotscher Eigennamen Sinn und Bedeu-
m^r nach ihrer Zusanimensetzung und Abstammung erläutert.
XIIL Jahresbericht der gr.-or. Oborrealschnle in Czernowiu ISu.
3b SS. 8«.
Der Antor stellt in tabellarischer Form 29b willkürlich ausgewählte
IcEtBche Personennamen zusammen in der Weise, dass in einer zweiten
Unk die Etymologie, in einer dritten die Bedeutung des Wortes aut-
pAhrt wird. Als HuiiBmittel haben ihm hiebei nach seiner eigenen An-
pibe eine Abhandlung Ton Grässe und £. Hermann*s Schul^ammatik
at. ausserdem finden wir öfter Sanders^s Wörterbuch citiert. Das
at einer mit diesen Mitteln unternommenen Untersuchung kann
ich Jedermann leicht Torstellen: Friedrich wird in der längst über-
nadea ff^lanbten Weise als pacificus erklärt; unter Nr. 120 erfahren
^, da« mdn, Hodr der Gott des Eriegsglückes sei ; Marbod (Marabod
s 'IwTioft^os) wird mit * Meerkrieger* übersetzt: Ariorist, Erec. Iwein
^Johann!) werden unbedenklich als deutsche Namen angeführt u. dgh m.
\km dem .Autor die ridbtige Etymologie der Frauennamen auf — lint
- aidit Ton lint Schlange, sondern Ton linta (tilia) in der abgeleiteten
BcdeataDg Schild, TgL Badulint, skioldroeyjar — unbekannt geblieben
it, daH er in Uiwart nicht das Masculinum zu Häduwic zu erkennen
gf fhx Hagen noch die veraltete Deutung auf den Todesdom [\ig\.
tn HZ. 12, 297, 386) gibt, fallt neben solchen elementaren Fehlem
mehr ia*8 Gewicht.
Wenn der Verf. ?on romherein bemerkt, dass ihm die einsohlä-
dn litaatar, wie FOrstemann, Pott usw., nicht ..zur Hand* gewesen
tt, YMJUk iho das nach keiner Richtnnir entschuldiren ; es gibt eben
jhflokpiche nnd historiadie Probleme, die nur auf Grundlage des voll-
Madi^ raammelten Materiales und unter Beachtung aller Vorarbeiten
1 Anirm genommen werden dürfen. Wer das verkennt, zeigrt, dass er
ftv die AnfiuigBgrOnde kritischer Forschung im Unklaren ist Völlig
nbmreiiich aMr ist es im vorliegenden Fafle. da ja der Verf. sich an
Im Eütw einer Universität und einer immerhin ausreichend dotierten
KUiothek befindet
t6. Hill n er Joh., VolksthQmlicher Glaube und Brauch bei
Geburt und Taufe im Siebenbürger Sachsenlande. Ein Bei-
trag nr Cnlturgeschichte. Programm des evang. Gymnasiums in
Schiulmrg 1877. 52 SS. 4*.
Ee ist bekannt, mit welcher Zähigkeit und Treue der Stamm der
iebeBMiKer Sachten an seiner Sprache und Sitte h< und hingt Die
Briiegende Sammlang bietet uns hiefOr nach iwei Umstanden ein un-
meisliches Zeugnis: in der Alterthümlichkeit des sich noch erhaltenden
710
MisceJlr«,
Brauches uud in dem Fleisse und der HingebuDg des S^BimlerK. Bi i
[ Yoniehmlich Abc^rglaub^, den er Tina in chronologiirfier ADordnufl
1 (6ohwangrerscbaft, Geburt, Taufe, Wochen), t-- -r-^^-- — - thui
— und negativen — was zu lassen ist — _ Veon
inch nicht alles Beigebrachte neu ist, liegt i:^.:, tni»-
UBrhme der Verbreitung^ einzelner Anschauunffen i ^ Be-
reichern n? u nie res Wissens ; vieles aber ist dem
▼orgeschobenen Posten deutschen Volksthums, wir'
[wir empfehlen daher die Abhandlung jedem Mj^
[ le^eutlichäte zur Durchsicht. Den) Verf. wünscti^in wit, dius er
Beinem Sammeltieisse nicht erUhmc und dass auch seine ferneren
mühungen im Kreise seiner Landsleute nicht frachtlos bleiben mlftäl
to die Fortsetzung seiner Publicationen sei ihm nur im eigenen, wi^ iJ
Interesse der Leser eine etwas knappere Form der DarüteHung empfi^hl^J
67, Helwich Hartwig, Etymologisch-identische Wörttr mit
verschiedener Bedeutung im Deutschen und EugÜ^diittu
XVL jRhreBberlcht der Wiener Comniunal-OberralschaU in» »onteaj
Bezirke. 1877. öl SS. B*.
Der offenbar noch am Beginne seiner Stadien stehende V^J
folgt Ton einem richtigen Gesicntspuncte ausgehend die B^ ' 't
lung einzelner Verbal- und Nominalstämrae im Deutsch^
sehen. Weit entfernt allgemeine Regeln abzuleiten oder nut n nu
> samtn engehörige Erscheinungen, wie die Depravation des beg "'
I Inhaltes, den Uebertritt intransitiver Verba unter f!i" ^v^^^if^
I dgl unter eine Kategorie zu subsumieren, begnö^r
tabellarischen Anordnung einer Reihe beliebig aus^'^
alphabetischer Folge, Seine Öaramlung ist zieraliclj r\; di flf
' iedcch keine Belege, namentlich nicht für die alteren Ij cistalki
der beiden Cultnrsprachen beibringt, und seine Etj w1* mm
sich leicht überzeugen kann, nnr aus den allgemein .ucn, df*
mentaren Hilfsmitteln schöpft, die er aber nur selten cilitrt, kaTffl *ii
keinen Anspruch auf wissenschaftlich-kritische Bedeutung machen» w»
im Iirtereste des richtigen Gedankens zu bedauern bt '},
68* Nassl JoL, üeber den mit der Dehnung und SehMuJUj
der StamoBilben Terhundenen Lautwechsel in der Coajn*
gation der Verba der Tepler Mundart, Profframrn 4m t t
Staats^Eeal- und Obergymnasiums in Sfies 1877, h 88. 8*.
Die Länge des Aufsatus ent8t>richt der des Titeb yllUUiciltrNiP
nicht» indem der Autor sich darauf beschränkt , einige \km ailf""'"^
lantliche Eigenheiten der „Tepler Mundart« auf drei s*>iti»ri Aa^rtn
Jlit dieser «Mundart** hat es aber eine eigene Bewü.
Eef. nämlich ganz nnbekannt, dass dieselbe noch von h_ td
als des Verfassers Seite anerkannt würde. Die aufgemalt Iten Kn
^\ Dieses Programm gibt dorn Eef. Antass im Int^<bsse a11«r, 4itJ
iil Programmen zu befassen genöthigt sind, üh ' ^ • ■ ■
sich mii _
Autoren an die edierenden Directionen die dringen
richten, doch ja immer dafür Sorge tragen zu w Mr
des Hofl«s auf dem nasseren Umschlage ange.
kommen sonst in Bibliotheken Irrthümer vor uu. \
Abhandinngen an tweit^r Stelle rallig übersehen.
Miicelkii. 711
sind wcri^r^^T'^ ^^}^h^ ^if» ffeh fSber das ganze Ge^' '^ ' ■*- bai-
Ifttudart tüi)& lönnte man in der iiuo
^tiüTi il^t ..^„,.i„: i. ..., „^ einen Einfiuäs des benacL:...^, ber-
locte erblicken, ' Wenn nÄch Angabe de« VerfastterB das
th ^ , gräbst, gräbt in der Mandart lautet; kro, kräp&tf krä^t
r«, Ut äef höhere Laut in der 2. und 3. Person, wie W. Braune Wein-
bald und dem Ref. gegen&ber gezeigt hat, eben nnr der Umlaut des ver-
gr^berttn StammTocals, also
ä : 6 = ä : a.
Htgigen Literator »ch aoBeinanderznaetsen bat d«r Verl
. v endig erachtet
Jamhaber Eduard^ Das Ludwig^lied. vil. Jahresbericht des
k. k. tätaatg-Heal- und Obergymnasiums in Freistadt in Obe rosterreich
1»77, 22 a 8»,
Dci Verf. veröffentlicht in diesem Jahresberichte die «wei ersten
einer einffehenden Abhandlung fiber das Ludwigsliedt die in acht
Qttte über Handschrift und Aneffaben, historische Orundkge» Dblt-
nnng, Verfasser, Form, Sprache, Gescbichte des Textes und Anmer-
|en zerfallen soll. Da die vorliegenden beiden ersten Paragraphe im
it liehen die Ansichten Dümmlers wiedergeben » wie der Verf. selbst
' cndwertber Aufrichtigkeit nütt-heilt, luuss weh die materielle Be-
|ung seiner Arbeit erst aus den noch ausstehenden Abschnitten
en. Der Plan einer derartigen Behandlung wertbToller Sprach-
bller ist keineswegs zu misbilligent doch fragt es sich, ob nicht
I« das Ludwigslied schon hidlän^Uch erörtert lat; bo ist z. B, das
mogs beigebrachte Literatur- und Ausgaben Verzeichnis schon in
Jeoboifs und ächerer» Denkmälern in aller nar wünschen swerthen
Üekeit enthalten. Auf das dringendste aber mochten wir dem
üsUft er bei dem Plane einer selbständigen Publication bleibt,
'|lj seine alhn blumenreiche Bede- und Ausdrucke weise etwas zu
üter nur maniiieri, bebt sich stellenweise der Stil zu
^^ L:>e; S. 10 „Zur Zeit der Normaunenniederlage an der
nach iUi'l d<'s Kahlen Tod (die Dativendung meidet Hr. Sam-
aber oonsequentl herrschten der Ludwige zwei'* .... , noch weniger
~ fs man an Lndwiffe Tor oder später (soll hcissen: an einen
fthereu odor späteren König dieses NamensJ denken'. . .„Charfreitag
ld war 8, den 10. April 879, als Ludwig der Stammler, der Sohn
[dti* Kahlen nach schweren Leiden „im sehdosten Alter von
ken zu Compiegne in der Pfiaiz die Augen schloas.** 6. 19 «(Lud-
LV«i Vaters Tod ein Knabe von 14 bis 16 Jahren usw. Noch sei
hiU daü sich aus seiner langen Beschreibnng der Handschrift« die
it Mlbst ffesehen, sondern bezüglich welcher er nur die zur Hand
ien AngaSen Amdt*^ aus dem 111. Bande der Zach einsehen Zeit*
wkderholt, nicht ergibt, aus welcher Zeit sie stamint, 8. 8 wird
an .einer der gewiegteateu Teitkritiker** genannt; wen d«nkt
f. Samhabei wol als Leser einsa solchen PrograranieSi daas «r ans
ton Lachmann zo erzählen ftlr ndthig erachtet
Kettbauer E. R, Das Qudrunlied. — üeber GoUfrieds
▼OT Stcassbnrg Tristaa. ni. Jahresschrift des 8taatsgfmn&sinms
in Eadanta 1677. 17 S8. 8*.
Der Varfaflser bietoi eine kritiache Untersuchung &ber Inhalt, Ent-
iliiftg and TertQberlieferung der Kudniii an/Gmod «kaft«r, schriftlicher
71«
MisceUen.
Auszüge"» die er sich ^auf der kuia. Hofbibliöthek in Wien (Ate mnng^ I
ist bekÄnntlich in der Ambrasersammlung!) selbst anferti]^* Er uatei^
scheidet in der Kudrun sechserlei Stroplien: 1, echt<» Kudrunstropben^l
% Strophen mit Mittelreimen» 3. Nibelungenstrophen, 4. Nibelnog^nstro-
Shen mit Mittel reinie n , 5. Strophen mit weniger als fünf Hebtitif^n in
er letzten Halbzeile, 6. Strophen mit darcbaua klingenden Reii
ten tinsere Fuchcolle^en über die beiden letzteren Entdeckungei
so genügt die ÄttUflärung, dass Herrn Director Neubauer plli^^cü.
degen, vernemen: gezemen, jehent geschehen klingende
Keime sindl Wir könnten die Anzeige damit schliessen, aber
roerkwUrdig, dass der VI meint eine den Herausgebern — er kennt
müller, Ziemann und Mtilleiilioff, die Arbeiten der letzten drei^sig J«
Ploennies, Bartsch, Martin sind ihm fremd geblieben — en%_
Sprachstufe entdeckt zu haben , welche die Ambraaerband
stellt. Seine Kenntnisse reichen also nicht so weit zu benr
tu erkennen, dass der Schreiber unserer einzigen Kudratili
der bekannte Zöllner Maximilians, Hans Eied aus Briieu, den fOü
Text in seine — er schrieb 1517 — bereits neuhd. Sprechweise um« ^^^
Die Anfangsworte des Gedichtes lauten in der Hg. : Ez wuhs inEflF^
landtt, demgemäss schreiben die Herausgeber: Ez wuohs in h-
i1ande, Herr Keubaaer transcribiert in voller Unkenntnis der Laut« und j
Teralohre als mittelhochdeutschen Text: Ez wuchs in £ierlaii«t*^ ^
Bo buchstäblich S. 17. Was würde man dazu sagen, wenn ein
■iallehrer eine Abhandlung ober Vergil mit den gröbsten r*
Terstössen und Fehlern gegen die Declinationsform der Cohüs ^<
Sehen würde ? Wie lange soll auf dem Gebiete der deutschen Phik
|ede« noch so unberufene Attentat gestattet sein? F"^^
Ferf des vorliegenden Progranimea begeht, wären nich' uff"
»uch nur einmal eine ordentliche Grammatik durcbg*^ [*i»
Hhm die nothigen Hilfsmittel nicht zur Hand gewesen sind , kann kf»
^Entschuldigung sein. Es existiert für Niemand eine äussere N^tbi^if |
"kritische Untersuch nngen über raittelhochdeuteche Volks' W-
nehmen, dem das Materiale nicht zu Gebote steht ; zudem "*•
^en einschlägigen Bücher von Seite der öffentlichen Bibliotbci.
jjmnasiallehrer kostenfrei zugänglich oder im äusser&ten Fall
I liges Geld zu kaufen. Die Entfernung von den grossen "
.Verkehres kann in keinem Falle ein Privilegium auf un:;
l'liederlicbe Arbeit geben. Das Prädicat der Liederlichke.i i
dllerdings auf die vorliegende Abhandlung nicht; hier fehU et W
f Elementen und, wie sie vorliegt, ist sie ganz und gar ein Arta. hroiiiÄi
denn wenn uns Hr. Neubauer mit ganz eniiter Miene v
^6edicht müsse älter sein als die Hs.» so klingt das ub;
■ Jemand constatieren wollte, dass Goethe Lnther nic^
fekannt habe, und hätte vielleicht Sinn eehabt, üJ
ahren daa „Kriemhildenlied**, wie es Hr, Keubaner ncuat. entlecile^
•.heute nicht!
Es foM eine von Unrichtigkeiten strotzende InlialttKngmbsj;
^Tristan. In derselben heisst es buchstäblich S, 31: „dieie (Braag
»opfert daa Heiligste, was sie besitzt, and wird zur H«,. ffir ^
Kef kann seine Meinung nicht unterdrücken« so fremd ihm
alle Prüderie ist, dass in einem Druckwerke, das bf>
den Schülern des Gymnasiums in die Hand gegeb« i
^ ständigsten gerade mit dem meisten Interesse enteok i
, derlei Ausdrücke, denen jeder ausweicht, wo I V
Gebrauche vorliegt, unbedingt vermieden «v> if*
Miflc^Uen.
HS
71. Hölael, Pha. Dr. P. Ferdinand, Ein deutsches Weihnachts-
spiel aus Böhmen. Programm Je» k- k. Obergjmnasiums tu B6h-
mbch-Leipa 1877. 32 SS 8"
Dk ältesten Nachrichten über die zwei hier veröffentlichten Spiele,
<Lm ^„Hirteßspiel'' und dns j^Herüdeespiel mit dem Kindermord*", die der
' "adUchen Mtttheilungen solcher Personen, die zu Anfang des
i Leipa in denselben selbst agiert haben, aufgezeichnet
zwar nur aus dem Jahre 1711; doch sind beide bpiele
te fwei in doa erete eingelegte Lieder von unfweifefhaft
Ihren) Inhalte nach scoeinen sie Varianten eines ?0!i
inacbt8«piele und Lieder, Graz 1856, S. 290) beigebrachten
r Herausgeber, der sich mit der Literatur des Gegen-
zu machen in lobenswerther Weise bestrebt war, selbst«
.- zögernd zugesteht ^ dessenungeachtet ist sowol die xjem»
•'ublication als die recht instructiv und Übersichtlich zu-
Einleitung ober Weih nachtsspiele in Deutschland und
ri überhaupt durchaus dankenswerth.
12. Hintni^r Valentin, Prof. Dr., Beiträge zur tiroliachen
Üialektforschung. Jabresberiijht des k. k. akad. Gymnauiums in
Wien 1H77. 48 SS. S\
' Ref. an anderem Orte Gelegenheit gehabt hat die
*«>«Ji -^en dieser vorzüglichen und interessanten Monographie
der Ausdruck bei einem Idiotikon pasat — zu empfehlen,
zum Vergnügen , nun auch das dritte Heft nach mehr*
ui^r begrüsseö zu können. Die Unterbrechung ist von Seite
ers uji verschuldet: nur mit Mühe scheiiit er sich irnuiei den
'arum für seine Arbeiten, die doch einen unbestrittenen wissen-
' Werth besitzen, zu erkämpfen. So liegen uns auch jetzt nur
S flfi — 144^ Y0^ Hintiiers tirolisebem Wörterbucbe vor. die
umfassend ; Ret will an diesem Orte nicht auf Ein-
und spart darum emiges^ was er an Fragen auf dem
lUttrti hi»l, bis die Vollendung des Ganzen die Berechtigung zti einem
^%«rh liefen den CIrtheil gibt; er will nur das Eine hervorheben, das» was
tvt und Vorsicht in der Etymolugie, Reichhaltigkeit und Umfang
l<tgt betrifttj diese Lieferung die Vorzüge der froheren tbeilt, hin*
€<i;Utcb dtx Darstellung und Behandlung des Gegenstandes dieselben
jßdoth diktacbieden tibertrifft. Die Notizen über Kinderapiele, Speisen-
jiBi^, H"-h'^itsbräuche (ß, 123, 134, 143) sind höchst anziehend und
Min^i - wäre nur wünschenswerth, dass der Verf., dem wir
fepcfe üti .^.*: Je^em Felde zu begegiiert hoffen, von Anfang an auf etwas
inÜmr Bftetia gearixntet hätte. Er hatte sich damit einen grösseren
l4Mrkr«iai höheren Antheil, weitere Verbreitung» Anregung und Ermuu-
t^nxi^ erworben.
7^ Hof mann Franz, [Jeher die Bedeutung der handwerks-
mltesig betriebenen Dichtung vom 13, bis zum 17. J<rhundert
und deren Verhältnis zum gesellschaftlichen Leben. Troppau, Jahrea-
»^-ncht der Staats-Oberrealschule 1877. 23 8S. 8».
\n eine mit Zuhilleuahnje der bekanntesten und zugäaglic listen
i^arbeitete und sehr aUgemein gehaltene Einleitung aber die
1^ des Meistergesanges, die nichts neues bietet — von ültereu
! -m ist nur Wagenseil benützt --» scbliesat der Verf, eine
li^hen gnt und richtig gehaltene, nur stofflieb etwas dürftige
il6 Miscellen.
Note nar äusserlioh den ersten Platz anf dem Zengnine eiiinehme, ge-
genüber den anderen Lehrern mit der Stellung der letxten Meroringer
ihren Haasmaiern gegenüber zu vergleichen sei. — Ein anderer wichti^r
Fehler in dieser Abhandlung bestent darin, dass auf die einschligi^
Literatur über diese Fragen, die namentlich in Deutschland theils m
Broschüren, theils in Zeitschriften, theils in den Direciorenoonfe-
renzeii, besonders in den letzten Jahren erschienen ist, nirsenda Bezog
ffenommen oder derselben auch nur Erwähnunfl^getban wird. Man vermisst
diese Bezugnahme um so mehr, als der Verf. S. 8 der Literatur,
wenn auch nur flüchtig, gedenkt mit den Worten: »Ob die «nflUlende
Sterilität in diesem Zweige der Literatur und die respectvolle Scheu,
mit welcher die Gymnasialzeitschrift und verwandte FaehUitter
der Behandlung pädagogischer Fragen ausdem Wegegehen,
hiemit (d. i. mit den Leistungen der Gymnasien hinsichtlich der Ersie*
hung) nicht auch in Causalnexus stehen?' Wenn der Verf. sich in des ob»
erwähnten Schriften näher umgesehen hätte, so würde er gefanden haben,
dass im deutschen Nuchbarlande die Gymnasien an denselben Uebelstandeo
leiden, die er theils angedeutet, theifs näher erörtert hat. Die darauf sieb
beziehenden pdagogiscnen Arbeiten unterscheiden sich vortheilhaft von
der des Verfassers nicht blos dadurch, dass sie mit Objectivitat and
mit Berücksichtigung anderer pädagoeischer Schriften al^efasst sind,
sondern namentlich auch dadurch, dass für die aufgedeckten Schäden aacfa
die Mittel ihrer Heilune angefllhrt und eingehend erörtert werden. Darom
mögen dieselben dem Verf. zur Leetüre dringend empfohlen sein.
78. Welche Unterstützung kann und soll das Elternhans dem
Gymnasium gewähren? Ein Wort an die Eltern als Beitnf zur
Lösung der Frage betrefis der Ueberbürdung der Gjmnanalschfilar
von Dr. Karl J. Schober. Programm des k. k. Josephstildter Gym-
nasiums in Wien 1877. 67 SS. S\
Die vorliegende Abhandlung unterscheidet sich vortheilhaft tob
der so eben besprochenen dadurch, dass sie, anstatt blos zu tadeln, den
Weg der Belehrung einschlägt. Die vortreiflichen Rathschli!^, welche
den Eltern für die Erziehung ihrer Söhne ertheilt werden, sind ein
ehrendes Zeugnis für den richtigen pädagogischen Tact und die reiche
Erfahrung des Verfassers und zugleich ein willkommener Beitiag nr
Lösung jener Frage, die seit längerer Zeit in Oesterreich ine in DenlMb-
land die Pädagogen so lebhaft l^schäftigt, zur Frage der UeberbttrduB|.
Es wäre sehr zu wünschen , dass diese Schrift von den Eltern« fb die
sie bestimmt ist, eifrig gelesen, und die wol?emeinten Rathschllge nch
befolgt würden; dann würden die Unterrichtserfolge an den Gymnäiien
sich viel günstiger gestalten. Auf eine WiedergaM des Inhalta mlnes
wir bei dem Umfange dieser Abhandlung verzichten; wir besdiilnkei
uns blos auf die Bemerkung, dass wir bezüglich des Inhaltes dem
Verf. beistimmen, mit Ausnahme jenes Pnnctes, wo er tob einea
„Fehler'' spricht, „den viele Eltern dadurch begehen, data sie in dei
Ferien einen Lehrer nehmen, welcher mit dem ShÜler das Pennm der
nächsten Classe, vorzüglich in den classischen Sprachen, TonoauMlet*
Die Ferien sollen allerdings eine Erholnneszeit sein und zur KiifUffong da
Körpers verwendet werden. Wenn nun <&e Eltern dennoch über die I&ieB
einen liChrer nehmen, wie es vielfach geschieht, so hat es in der Befel
den Zweck, vorzu^weise lenes Wissen im Gedächtnisse des Enabes
frisch und lebendig zu erhalten, welches die nothwendige Gmndlige
für den Unterricht im folgenden Schuljahre bildet. Vor allen anderan
Gegenständen erfordern nun die Sprachen eine beständige Uehnng be-
sonders durch Leetüre. Von einem vorausarbeitra kann nicht die Bede
sein, wenn es sich z. B. darum handelt, einige Gesänge von Homer oder
717
* ^ ^r ^ r Scbüle nicht ^eleßen wurden, durchzuarbeiten. Da«
h auch eine Vr lederholang des Mheren, abgeBehen
icü eben dieses Neue der Arbeit verleibt. Seibat wenn
Lvhre die nam liehen Gesänge in der Schule gelesen wer-
i h die Erklärung noch so viole neue Seiten, dasä das Inter-
cn wild; die übrige Zeit wird ein braver Schüler sehr
können. — Die Darstellung ist, dem Zwecke des Aufsatzes
i>i, populär. Ein übersichtliches Zusaninienfaj^sen des auf 67
^'dennten Inhaltes ist jedoch erschwert durch die eigeuthUin-
'"s dieses Aufsatzes, welche zur Folge hat» das:i natur-
t' Dgehörige Gedanken wie i, B. „Religion'* (S. 14) und
ii^en" (S. 21), oder „Patriotiamus'* (S, 41) und »die Be-
Politik"* (S. 13) getrennt behandelt sind. Entsprechend
'i*:u Aufgabe des G^moasiunis, welche eine pädagogische und
liche ist, sollte die Abhandlung in zwei Theile zerfallen In
rTiTMTMV. ,rut>rt**t das Gymnasium von don Eltern eine kräftige
itzung. Die Theilung der Arbeit hat in der
■- ü) in dem Puucte der Erziehung das Haus den
groewrcn^ das ^jymnasium den kleineren Antheil hat, während 6l hin-
tichtljfb deft Unterricbtea das Umgekehrte der Fall ist. Beide Tbeile
k' ' m Inhalte nach wieder passend gruppiert werden. Die Sprache
l l und, einige kleine Verstöase ausgenommen^ im Allgemeinen
An Werth würde diese als populäre Abhandlung sehr schatzens*
Arbeit nocli w^it mehr gewonnen haben, wenn aof die ein-
H:4ij9gtge pftdag^>gische Literatur» wenigstens auf die neueren Erschei-
somra &'zng genommen und dieselbe in einem Anhange hinzugeffigt
imen war» ■ •' ' ii^^af Mangel einerseite mit dem speciellen
t^^vt die ^eits aber damit entschuldigt sein, dass
W ^nem l: .,: ii:.i:i_ i i Jahresbericht der Grundsatz des Diobtefs
nimaiM fttmaiur in oihhhii leider in der Regel keine Geltung hal
7SL Ktaiieo die classischen Sprachen vor dm neueren als Mittel
des Jngendunterrichtes bestehen? Von F. Mähr. Programui
4m k. k. StaAta-Gymnasiums in Triest 1877. 43 SS. 8*.
Der Verf- bat die Erwartungea des Lesers nicht ganz b^frie-
%i; dimn wenn die neuereu Sprachen mit den classischi'n in Farnllele
imtellt werden, so genügt es nichts die italieniscbc Sprache allein jenen
«fvnftWrtu'it^^Men und nachzuweisen, dass ihr jener Förmenreichthura
W- Ischen Sprachen auszeichnet. Mit mehr Grund hätten
«L ''*n moderneu CuUursp rächen, die eughsche und
ttaDioii^cins eujMr solchen Vergleichting unterzogen werden sollen, weil
m gerade Yon den Geyern der classischen Sprachen dazu auserkoren sind,
im EhmU POit diese m den Mittelschulen zu bilden, im zweiten Ihoile
te Ablnndlung beschäftigt sich der Verf. mit der Literatur der
Itileo claB»i^<°lw'n Siiracben und sucht durcb VorfüLruiiL' >!K^ ItihalU.^
Irr in den - tjn Autoreu die VortrefT -n für
4k BUdumg i hzuweisen. Von den mon n wird
Mmt leider wicd^i uih dner einxigen, nämlich der deuUehen. gedacht
tmi fmmgt, wie ihre Literatur sich auf dem Boden der claMsischcu
üfacbeii entwickelte und zur Blüthe gelangte und „in welche Vcrwir-
imges ii« gerietb^ wenn sie, von den classuicben Urbildern ftbiceMrendet,
ikli aelWt t]^ ^ ^ Im dritten Tbeile bc - '^ ' '' rf. die
arthodinrhn ^ r classischen Sprachen i Der
AÄImi so d< ij^uit Klagen über die geringv»i . i.i^ii.v^.v^^rfolge
b ilff dAaaii>< lagie an den Gymnasien rilbre zum Tbeile daher« weil
aMt den fon.. ....■ Aim der Sprachen ein zu grosses Gewicht gelegt
«ffdt. wihreüd man den Inhalt der Classikert die iathettdche Seite bei
718 Miscellen.
der Erklärung veniachl&SBiffe. Ein anderer Omnd sei das mnngelhafte Za-
sammenwirkcn der Lehrer, oesonders derer, welche die Unternditsspnehe
lehren, mit denen der classischen Philologie. In beiden Pancten dürfte wol
der Verf., wenigstens in vielen Fällen, Recht haben. Die Tortreffiicben In-
structionen des O.-E. über die Interpretation der Classiker, namentlich aber
die so sehr betonten Torschriften über das Zusammenwirkon der Lehrer
werden leider noch sehr häufig gar nicht beachtet. Die Behauptung des Ver-
fassers in ßezug auf die Maturitätsprüfung (S. 38) «man lässt ihn (den
Candidaten) ein in der Schule noch nicht gelesenes Stück aus einem vor-
genomm&nen Classiker übersetzen und damit genug,* mnss als unrichtig
bezeichnet werden. Das Gesagte gilt blos von der schriftlichen Prflfting:
damit ist aber noch nicht genug; bei der mündlichen Prüfung hat der
Examinator li inreichend Gelegenheit an den Candidaten Fragen zu stellen,
die sich auf den Inhalt und die sachliche Erklärung der Autoren beziehen.
— Die sprachliche Darstellung zeigt manche Halte und Unrichtigkeit in
Ausdrucke, z. B. „dass der Gymnasialschüler die classischen Studien lu
bruch weise erlernt", ,.ira Sande des Unbeachtetbleibens** u. dgl.
80. „Ueber den Einfluss der Dichtung auf die geistige Entwioke-
luug^ der Jugend und insbesondere auf deren sittliche Bildang"
von Leopold Lampel. Programm des k. k. deutschen Obergrmna-
siums in Brönn 1877. 31 ö. 8«
Die Resultate, zu welchen der Verf. in dieser Abhandlung von ht-
chologischcm Standpuncte aus gelang, bilden einen willkommenen Be-
trag zu der Debatte im Vereine »MittelschdeM in Wien »über dieHi^
ausgäbe eines Musterkataloges ffir Schülerbibliotheken österreichischer
Mittelschulen.'* Es ist interessant, dass der Verf. auf dem Wege einer rein
theoretischen Untersuchung zu derselben Dreitheilung der Leetüre nach
3 Altersstufen gelangt, die der Verein von praktischem Standpnncte al«
empfchlonswcrth bezeichnete. Die Untersuchung bezieht sich, wie schon
der Titel sagt, blos auf die Poesie, deren Bedeutung für die Jumd
nach den zwei Gesichtspuncten , für die sittliche GefÜhlsbildunp
lind für die Erholung, eingehend erörtert und psychologiach begründet
wird. Bei der weiteren Betrachtung der einzelnen Dichtungsarten für
die Zwecke der Bildung und Erholung der Juraid gelang derVert.
zu folgendem Resultate: Für die 1. Altersstufe eignet sich \-omigsweise
die epische Dichtung, namentlich Darstellunffen einfacher moralischer
Handlungen aus dem Kreise der Familie, der Scnule, der enteren Heimat;
Volkslieder, einfachere Volksagen, Fabeln, Parabeln, Sprichwörter; hei-
mische Volksmärchen kleineren Umfangs usw. (S. 19).
Für die 2. Altersstufe seien neben den epischen Dichtungen grös-
seren Umfangs (wie Legenden , einfache Balladen , Romanzen usw.)
cpisch-lvrische und rein lyrische Gedichte aus dem Familienleben, au
den Vernältnissen der engeren Heimat und des Vaterlandes, über religiöie
Motive; ferner einfache Sprüche, heimische Volkslieder, Ritiisel ufv.
(S. 26) geeignet.
Für die 3. Stufe empfiehlt der Verf. ausser epischen Dichtungen
grösseren Umfangcs und reicherer Handlung, sowie lyrischen Dichtungen
moralischen Inhaltes von grösserem Umfange namentlich die dramatiiCMn
Dichtunp^en, anfangs solche von einüicher Gomposition, später sokbe.
denen die erhabensten Ideen als Motiv zu Grunde liegen und die auch
in ihrer Gomposition verwickelter sind (S. 29).
Die sprachliche Darstellung ist streue logisch, der Ausdruck oorrect
und gewandt. Dieser Aufsatz ist namentlich jenen Fachgenossen sehr
zu empfehlen , welche sich mit der Zusammenstellung deutscher Lese-
bücher befassen.
Wien. J. Nahrhaft.
Erste Abtheihing.
Abhandlungen.
Oiber die Umarbeitung der Aulischeß Iphigeaie
des Euripides.
Da wir nicht im Sinne haben hier die ganze Frago der Ah-
teBung und Interpolation der Aulischen Iphigenie zu bebandeln,
f«rweiBen wir für die literarischen Angaben auf die Dissertation von
H. Hennig de Iph. A. forma ac condicione B. 1670, in welcher eine
togflUirliche Erörterung der bisherigen Ansichten vorliegt, und
ickioktn nur einige Bemerkungen voraus, welche flr die Beurthei-
loa( d^^ Goifiichtspnnctes , den wir darzulegen gedenken, nothwen-
«Sshid,
Die höhere Kritik dieses Stückes geht bekanntlich aus von der
llÜi tu Aelian's Thiergeschichte Vll 39 o di EiQiTridtjg (voraus
|dit 6opk. fr. 87 , wo auch von Hörnern einer Utrschkah die Rede
M) br %f ^iq^iyipei^t
fX(**inr tf' jij^atntv ^t^tjlv ivO^^ota «ftlat^
loigraTe hat das Verdienst auf die Bedeutung dieses Citats auf-
tttrfciam gemacht «u habeua Dass das Bruchstück nicht einem von
fcr Artemis gesprocheucn Prolog, sondern einem Epilog angehöre,
hit Porson zuerst getoht^n und Bremi (philol. Beitr. aus der Schweiz
l i81& S. 143) nacbdrOcklich geltend gemacht. Mit der Beohach-
tßaif, dasss der letzte Theil des Stückes (von 1532 an) von späterer
Byid himngefägt sei , hat Porson dem Fragment im ursprünglichen
Dnnna des Euripides seine Stelle verschafft. Die ausgedehnte Inter-
aktion des Textes ist vorzngswerao von Matthiae, 6. Hennann,
Hutunff, W. Dindorf nachgewiesen worden. Für die Bestimmung
Tun Anlaas und Zeit dieser unechten Zuspitze bat man vor Allem die
itTfrUMige Angitbe in (fem SchoL zu Aristoph. FrO. 67 ovtm Si
aoi Ol iidi^xcAim ^'goiOi, ftXBitTjacFVTog EvQtnidov tot' iwy
t^iaxhtii opitarvptiJCi (nach Hermanns richtiger Erklärung: sab
ttitmkHn f. 4. «tolvT. Ofna. IfUS, X. Sfft.
46
728 N. Weckleinj üeber die Aulische Iphigenie des Euripido».
eodem nomine i. e. diserte addito patris nomine) iv aatei ^Iq^yi'
veiav TTjv ev AvUdi !/4Xxfialwva Bd^xctg beigezogen und nach-
dem die Annahme, dass in dem uns vorliegenden Stücke eine doppelte
Keccnsion des Dichters von einer Aufführung zu Lebzeiten und einer
Aufführung nach dem Tode desselben (Böckh) oder zwei Anagaben,
eine welche mit V. 49 beginne von Euripides , eine andere welche
1 — 48 mit 115 — 163 zum Prolog habe, von dem jüngeren Euripides
(ßremi) vereinigt seien , von Matthiae u. a. als unhaltbar erwiesen,
nimmt man gewöhnlich mit Matthiae an , dass Euripides bei seinem
Tode das Stück unvollendet und zum Theil nur skizziert hinterlassen
und der jüngere Euripides dasselbe vollends ausgearbeitet habe, dass
jedoch später noch von vei*schiedenen anderen Interpolatoren Zu-
sätze und Ergänzungen lückenhafter Stellen hinzugedichtet worden
seien. Hennig will in der erwähnten Abhandlung zwei Diaskeuasten
und drei Interpolatoren nachweisen. Er betrachtet den jüngeren Eq-
ripides nicht als den ersten Diaskeuasten , sondern als den eisten
luterpolator, auf den er besonders 124—132 und 959 —972 zurück-
führen möchte ; den ersten Theil der Exodos weist er einem alten
(Alexandrinischen), den zweiten Theil einem byzantinischen Diaskeua-
sten zu, usw. Wie leicht begreiflich, liegt diesen Feetsetznngeo
manche Willkür zu Grunde.
Die Echtheit des beiAelian erhaltenen Bruchstückes in Zweifel
zu ziehen ist uumethodisch, da die Unechtheit der Exodos als sicher
gelten muss. Wenn Matthiae, der jenes Bruchstück einem anderen
Dichter zuweist und die Echtheit von 1532 — 1558 aufrecht hält
behauptet, Euripides bringe einen deus ex machina nur da an, wo
ein dignus vindico nodus eintrete , so braucht man nur auf die mit
der Iphigenie aufgeführten Bacchen zu verweisen. Die Offenbarung,
dass Iphigenie nach ihrem hochherzigen Entschluss nicht den Tod
finde , sondern durch Dazwischenkunft der Artemis gerettet werde,
konnte nicht besser als von Artemis selbst gemacht werden. Denken
wir uns nach dem Abgang der Iphigenie Elytämnestra sich schmerz-
lichen Klagen hingebend , dann Artemis in der Höhe erscheinend
und erklärend , dass sie versöhnt sei und den Edelmuth der hoch-
herzigen Jungfrau ehren werde, so schliesst das Stück ganz in Eori-
pideischer Weise und man vermisst nichts. Die Annahme , AeliaB
habe sich in der Angabe des Dichters geirrt, ist nicht nur willkür-
lich, sondern auch deshalb unwahrscheinlich, weil der Schrift*
steller für seine Ansicht von den Hörnern der Hirschkuh besondere
Autoritäten namhaft machen will. Heimann hält zwar die Offen-
barung von Seite der Artemis für noth wendig, glaubt aber, die Ab-
sicht Klytämnostra zu trösten bilde keinen hinreichend bedeutendeo
Aulass, der das Auftreten einer Göttin i-echtfertigen könne; ff
macht deshalb die ganz unwahrscheinliche Annahme, der Dichter
lasse nach dem Botenbericht Klytämnostra sagen , die GOttin sei ihr
unterdessen erschienen und habe ihr jenen Trost gespendet. Weas
die Göttin Klytämnestra im Hause trösten darf, warum nicht aii€k
lf„ WifiMein, üftber d!e AnlUehe IpMgenle dei £iiri|iidea, Itt
^' ^Iclt i^ich ja tiiclit ' 1er
Kl, iiui «He iererliche .\ u-
mölhig^ii iig far da» Vat&rlaud« um dio Kettuo^ der gött-
liohm fkii iL in älinliclier AVeise wie Herioanu versucUt
VitelU mit ,u uilicher Erörterauif dieser Frage in seiner Schrift
lir ; ;tlcuni Inogbi deJla Ifig, in Aülide d. E, «r hj.
f *^inen TheU der Exodos lu rettßn, indem er ans ! ich
4«» I s Bot^en ^^ 1er Aufgetreten, iiabe deo
Bericli iL,'t und K i^^ mit der Angabe, das«
wUreud der Vorbereitung des Opfers Artemis, ihm allein siebtbar,
«rsdiiuneij sei und ihm jene trO&tlicheii Eröftnuugen gomacbi habo*
Kach V* 1550 stand Agamemnon verhüllten Hauptes da: sollte et
da die Göttin Beben oder liaite er einen Grund wh das Haupt
vfirbnilen, wenn er von jenem Wunder schon wusste? Sülcbe
*li Annahmen hV» fitiupt nichts Glanhlichus. Weil will
w vouÄelian citi i ?e in einen Prolog, jedoch in eineo
«Jiechten setzen. Auch ein luterpolator würde kaum da5ijenigo in
diMH Prolog augebracht haben, womit das Stück unmöglich geworden
w4re. Diejenigen, welche die Verfte in einen Prolog setzten, naliinen
an. dass Artemis den auftretenden Agamemnon, etwa wie Hei\ 55
dvr Schatten des Folydor die Hekabe, anroie ohne dass sie von Aga-
'imen werde; sie beacbtetoa nicht, d&sa damit auch
■ r jeglichem Pathos anfgehoben werde,
lim DX lit. von dem /.weiteu Theite der ExodoB zu sprechen» wer
Ittau t>ei uubefangenem Urthoil behaupten, dass die stamperhaften
V#m 1534 ff, l
Mu4. yi>t>jyrv xXvovan d*i~po öfji fftft-xoufjv,
fdfl ^ot r*r' äXlrfV ^vfiif'O^tar ijnrjc tf^^for
n^oi rji Tirt^XffJff Arr* <i^i /uh* oiry Tnti.i$Qi n^tti
i^ttv^aarti am jr«* ^ttvn atju rjvai (^^Xüt,
Affm fiunpidoe angehdren ? Wie matt ist hier die gewöhnliche Eedena-
ift ^ir^ fiot, ,:fQ(}^ %fi jrxtQovG^ im Munde der Klystamnestra , die
du gchlimmpte erfahren hatl Und in der Erwiderung die Worte
^imffiacta xai ditvcil Tu diesen fünf Versen muss derjenige der
ffi dam Stil di^ä Eunpides gewohnt ist so recht die Hand des Nach-
arbeit«^^! erkennen. Die ungeschickte Trennung des V. 1537 kann
iwar flicht an und för sich al8 Beweis gelten » weil sich Baceh. 189,
Or. 11^45. 1347. 1679 wenigstens ähnliches, aber auch nur &bn-
Kdüd üadet (rgL Wilamowitz M. Analecta p. 197). Aber ver-
■agticliar wird die Sache durch die Beobachtung, dass in einer an*-
inwfvii allen unbpfangenen Kritiki^m atä unecht anerkannten Stelle
^8 ff. in ebenfto ungeschickter Weise der V. 414 zwischen Menelaoa
dem neu auftrete ndeu Boten getheüt ist Endlich ist en aaf*
llaod, dsiss» Klytamnestra nach dem Abgang der Iphigenie ohne
gutes! oder schlimmes Wort m sprechen in*d Haus geht, man
Initle meinen, um sich ein Leid anzuthun, dann aber auf den wenig
46*
IM K. We<Meint üeber die Aulische Iphigenie des Euripide»,
scMcMichen Ruf des Boten hio dofiwv l^w Ttiqaeov mq
t^wv Xoywv wieder obne weiteres zum Yorschein kommt, ohne iüa\
wir TOQ ihren mittlerweile im Hause vergosgenen Thränen erfahren*
Solche Anordnung eignet sich für einen Dichter wie der Verfa
des BhegQs ist, nicht aber für Enripides* Wenn also Matthiae 153|
bis 1558, andei-e 1532—1571 (1576) dem Euripides vindidewa
Nanck erat bei 1540 Klammem setzt, so müssen wir der unbefi
nen Ueberlieferung des Aeltan, welche einen ganz anderen SdilOM
fordert, unbedingte Geltung zuerkennen.
Im Übrigen bietet der erste Tbeil der Exodos 15^— 1$7!
zwar manche Unebenheiten, aber keinen Fehler und keine üngiechick-
lichkeiten, so dass man den Verfasser mit Porsoa aber die Zeit dw
Aelian herabrücken dürfte, Porson beachtete den grossen Unter-
schied nicht, der zwischen dem ersten und dem zweiten Tbeile be-
steht. Allerdings nimmt sich der Gedanke li^u d' dfi' cfß _ _
ti fii] aqial€tüa ftov y^tifitj ra^^f] yhiaaay er Xoyotg
trivial aus; ferner ist es, wie Härtung bemerkt hat, komisch^
Agamemnon sieb das Haupt verhüllt und doch Iphigenie
feierlich zu ihm redet; es ist überraschend, wenn Acbillea, plöt
umgewandelt, bei dem Opfer persfolicb Hand anlegt und mit Opfei
korb und Weüiwasser um den Altar läuft (1568)*); endlich Blli ik
Nachahmung der Hekuba und besonders das Fl^iat myf^ nc
yaf^ öi^ijv BimaQSiiüg (Hec. 549 roi-fiov' nage^üß ya^
ivyiaQäuog) anf. Allein das kennzeichnet eben nur den Interpoll
die Sprache und der Versbau gibt, wenn man 1567 mit Weil
i'aw^€v für ytolemv eaiaS-^y schreibt, keinen Anstoss, offenb
vielmehr, zumal wenn man 1556 und vielleicht auch 1545 alsi
tere Interpolation streicht, die geübte Hand eines nicht unb
Versklinstlers, dem das Lob zukommen mag, welches Patin über (
letzten Auftritt ausspricht : malgre les fautes de detail qui le d4
rent, plein de verite, de pathetique et d' elevation. GanxJ
muss man urtheilon , wenn man zu der Partie kommt ,
Palat, erst von jüngerer Hand nachgetragen ist (1572 ff.)«
Frage, ob die massenhaften Fehler auf Verderbnis der !^ *
und Kachlässigkeit der Abschreiber oder auf das üdl^
späten Nacharbeiters zurückzuführen seien, wird gelöst durci
') Weil sucht die Um Wandlung des AohiUee zu recbifei^
Eecht entgegnet ihm Vitelli a, 0. p, 44: il poeta non avrebbe
introdurre nn cosii radicale cÄmbiainento nel contoguo di Acbültl
awisame gli spettatori, e questi, anche se awisati dal poetä, non r
bero certameute visto di bnou occbio una metamorfosi^ che non
neppure onorerole per Teroico pereonaggio, il quala arcva promts
e monti nei dialogbi cou CUteDnestra. Ferner acbreibt W»il,
Matthiae bemerkt hat: sacra portantes lente incedere credidenuo, i
Tör ^d£»ff*. Soll AchilleB einen Korb mit Opfergereto und ci« '
mit Wasser tragen ond doch noch mit einer Hand den Altar \h
gen? Weil weiss zu helfen: er lasst das Geföas mitWasder in dilti
gertte hineinstellen ! Die Form l^Qi^t weist auch auf einen
pidei verschiedenen Verfaßser hin.
N^ Weddem, üeber die AnliBche Ipbigenie des Kuripidea. 7f5
Mapleo: (ig yvv ä' ^AtQÜdat nag atQcttog t ixrtfj ßlinia^
.,wQTfpf vEvmmtü^, Gao2 richtig bemerkt Matthiae : alias precantes
iA coeiam oculos tollere coDsuevemnt, idüv Eig oiqavhv iv^vv
H01O. 0^178. An forte Christianorum consnetado obversabatui* ver-
liÜaiion ? und Härtung: y,Dafls der Interpolator die ganze YersaiDiD-
tmg während des Gebetes die Augen zur Erde richten läset, beweist
dass er ein Christ war , vielleicht Eins mit dem Verfasser des Chri»
itos pAtiens.*" Weil entgegnet: 8i les Grecs regardeut ici la terre,
et n'edt pas ä canse de la priere qui va etre prononcee, c'est pour ne
pu Toir TalTreur saerifice qui se consomme. Aber lächerlich ist es^
jlisB Agamemnon um das Opfer nicht zu sehen sich das Gesicht ver-
hüllt und nun, da die Opfei-ung vor sich gehen soll , „die Atrideu**
pii ."t-^TH i^esammten Heer zur Erde schauen; lächerlich ist auch die
V [^, dass das ganze Heer die Augen niederschlägt; noch
braerijciier ist es, dasB der Bote den Blick zur Erde senkt und doch
nfert die Wundererscheinung sieht (KauTrjv v^vei^xwg* &avfta d*
Laiifrr^ oqap). Es geliM grosse Befangenheit dazu, in solchem
chwerk noch die Hand eines guten Dichters erkennen zu wollen
statt in der Gräeität von atfpvrjg (1581) ©in WahrzeiclißD für
Alter der Interpolation zu finden, wie es eine gesunde Methode
t, mit Umstellung attfvrß in atpvw {^avfta & r^v OQctp äq>vm)
i ferwandeln. Zu dem Schluss der Botenerzählung
9(fVo vaav tidi tcal ßKnovattv natSa Qfiv
Derkt Weil : personne ne niera que eette conclusion ne porte le
et d^Euripide, Im ersten Verse hat ßothe (fr/, Barnes ßqozmg
chrieben; Matthias sagt dazu: non miror ß^mdiai scripsisse ho-
Ekem in anapaestos adeo propensumf qui etium de ante /9^oio^'
iuxerit. Einen zweiteu Fchtor will Weil mit der Aenderung
jio^ ^g j:ö6i beseitigen; einen dritten lässt er stehen; diesen
■eilt Vitelii mit ^avoloav tjös ^(May uöb natÖa Oijv wegzu-
liaffen. Wer kann glauben, dass solche Fehler der handschrift-
üeberlieferung zur Last fallen? Auf das Alter dieser Inter-
Ion weist besonders der V. 1592 oqatB ti]vd€ ^voiav f^v ^
; hin. Man vgl, damit die Interpolationen Phoen. 1245 a^iao-
6i Xaog ahg og xelmt vay.^og, Ion 616 mag <Tq}ayag ai]
mtor ^Qvaai^iov, Hei. 905 iatiog d* 6 nXomog adinig
Diese beiden Theile der Exodos sind also in Form und Inhalt
Motlich verschieden und während der zweite Theil allerdings
fik den Zeiten des Aelian angesetzt werden muss und der Umstand»
IE dieser Theil im cod. Pal. nachträglich hinzugefügt ist» kmmer-
fQr die Zeitbestimmung in Betracht kommen kann, haben wir
I ersten Thei) einem weit älteren Dichter zuzuschreiben. Es fragt
h dann freilich , wie wir uns die Herkunft des Citats bei Aelian
üiren ktinnen. Natürlich brauchen wir nicht ?oraiii£u»etzen, das»
78(5 N. WecMeinj üeber die Aulische IphigeiiiS
Aelian selbst die Stoüe in seinem Exemplare des Earipides g<
habe. Es ist ja jetzt sattsam bekannt, dass Citate in der ali
noch mehr als in der neuen von einem auf den andern überj
Wir haben nur anzunehmen, dass zu irgend einer Zeit die voo
pides selbst berrührende Gestalt der Exodos alf gemeiner bekannt ^
wegen sei. Da bietet uns nun die Angabe, welche sich in der Hrpo-^
thesis des Rhesus findet» ein lehrreiches Analogon: n^Xoyoi
%av ^Prjaov ygatfu xarö )JS.tv ovtux^'
iv Motg di ziov avuyQawiov Viä^og ug (f€ gerat mj' no^
fidyv xai ov n^inn^v EvqiTiiÖrr ¥Mlio%am' ttPi z^-
Man muss sich zum Verständnis der Stelle vor vvv itafit vnvnh
noch die Worte i) di ilaßolri tov ägdfiaiog (oder fov .
denken, Dikäarch kannte also das echte Stück des Eürjpiu.
ches mit vvv ivofhp'or. dufQrjXaTng begann; er kannte di
noch einen unechten Prolog. Aristophanes von Byzanz, wekl
seiner Hypöthesis bemerkt : o ^o^ot; (fr v*W>/xev h. (fvlaiim' Tm'
Kiov (H xcfi jiQöloyltovm hatte das echte Stück nicht vor sich,
sondern das uns erhaltene. Es kann also ebenso got wie der tolltt
Rhesus die ursprüngliche Iphigenio verbreitet gewesen apd
das Citat in die Quelle des Aeltan gekommen sein. Wenn man
aus die Vermn^hung schöpft, dass der echte Rhesus und die echt«
Iphigenie» der umgearbeitete Rhesus und die umgearb* i^ '
gleiche Schicksale gehabt haben, kann man, wenn m
nisse der alten Zeit und die Behandlung der 1' iksl*
Auge fasst, diese Vermuthung nicht ohne weiter»" 'u.
Das eigentliche Verständnis für die Umarbeitung der Exodol
wird nns die Betrachtung des Prologs geben.
Schon Musgrave hat an der Gestalt des Prologs Anslon |f*]
nommen, In der Meinung, dass das Stück des gewil)mlidi<
Monologs am Anfang entbehre, nahm er, wie horeitn *»rwlfcJJl,
dass ein solcher Monolog der Ailemis verloren
hätte erkennen sollen, dass der Prolog, welcher u
wirklich vorhanden ist, nur nicht an erster Stelle steht
und Hermann beachteten das ünzukömmliche dieser Stell»!
verwarfen auch den üehorgang von Anapästen zu Jamben und loi
Jamben zu Anapästen; sie verlangten darum, dass die Jamben
ausgehen ^ die Anapäste rereinigt folgen* Bremij welcher \m
den Widerspruch von 124 — 132 mit 100 ff. betont^i, ' i*!'
sagt den jambischen Theil aus der einen, den anapäsi;
andern Ausgabe ab; Dindorf endlich wies den jambischeu Theü
jüngeren Euripides zu. Es herrscht also noch grosso Unsicbi
in dieser Frage und es ist nicht zu verwundern , wenn der eine d
Wecklein, Uebcr die Äallsehe Ipbigenie des Euripides, 797
andere den ganzen Prolog als echt botracMet: Hounig schliesst
die widersprachsvollen Vers© 124 — 132 aus, ebenso Nauck»
htclH a, 0. S. 4 ff. betrachtet den Widerspruch als Versehen ^Ipy
&ti*n flüchtige u Ausitrbeitiiii^',
Vor allem ist eu beachten, da^b der jambische Pro 1oik . >-,(,
Bm schon Aristüteles V. 80 in der Rhetorik citiert, anch nicht den
eines A ' bietet*)» aondern durchaus in Ton nnd Ge-
en dem 1 zukommt Diiidorf beaierkt: piolog^n? in**pt*^
exonl in I |,t*8ticüni illatas. In der That ist die
b«br auffall'Tiil, Vllirün^s hat man auf den aniipästischen
|er Androineda hingewiesen. Dort aber singt die angefosaelte An-
romeda ein Kiagelied, ihr antwortet das Echo; dann ergeheint Per-
ftas, staunt die Jongirau an nnd forscht nach ihren Schicksalen.
(ficht im etiM n igt dieser herrliche Eingang mit dem der
[phigenie zu < n. Nicht das» Anapäste am Anfang stehen,
onden» dass der Prvdog, welcher au den Anfang gehört, zwischen
|iie Anapilste eingefügt ist, moss auffallend ers^cheinen. Noch auf-
[lender aber iat die Motivierung derEnählong des Agamemnon. Der
yte fragt den Fürsten nach der Ursache seines sonderbaren Beneh-
öfens ; diese Frage heantwoi-tet jener mit der langen Auseinander*
Bg, die schon der Wörde des Königs dem Diener gegenüber
entspricht. Nehmen wir nun zu jener absonderlichen Motivie-
itg noch den Umstand^ dass Agamemnon die Auseinandersetzung
einer Weise gibt, als ob der Alte nicht zugegen wäre, so werden
lir urtheilen , dass der jambische Prolog nicht fßr den anaplisti-
^^•chriebeu worden ist, sondern das umgekehrte Verhältnis
t. Da der anapastischo Theil noch andere Wahnseichen der
^pülation an sich trägt, während der jambische ganz originales
^ehat, 150 bleibt nur der eine Schi uss übrig, dass der atia-
che Theil ganz oder zum Theil Nacharbeit ist.
In V.2 nnd 3 kann ebenso wie in (16.) HO, 149 die Theilung
ies anaiu'l^tischen blmeter« auffallen . da sich dieselbe nur nnch in
unechten Rhesus, sonst nirgends bei Euripides findet (vgl. Wila-
lltz M. Anal. p. 198). Indes da die gleiche Trennung bei Sopho-
Torkommt und Euripides. irie wir bereits oben gesehen haben,
«ich in den spateren Stücken auch för die Theiluug des Trimeters
grossen) Freiheiten i^^estattet, so kann darauf nicht vre! Gewicht
fdefl werden. Auffallender ist, da die Emendation von Dobree
oniiüHg kaum in Zweifel gezogen werden kann, die unmittelbar«
LafC'iuandorfolgo derselben Kedeform ötiix^ — meixiü, üniiüiig\
9tw€vdia, die mehr am Platz sein wfirde, wenn Agamemnon ein
iU8t der Alte sein parasituB wftre. Noch grösseren An-
•*) Man ^vird **« nicht für i^
m fiC tMMftX* i'tyi' f^iH' iifjiV
ht noch luchf A
I , dass V. 86 ftii(oipitt ^i
II Aesch, Proni. 4b i^aa^
[»t. 62 <fv cT uiffif vnoi ittdvd^
VU9 t*UKf^U%.
728 N. WeMem, üeber die ÄoHsche Iphigenie des Eorlpides.
stoss bieten die nächsten Verso piala roi yrjQag tov^qv avnvüv |
xöi ijt oq^^aX^cSg o^v na^eativ. Der Sinn derselben ist zweifel-
haft. Man construiert pJQag ijt oq^^aXpidig avnvov mal o|ir
na^eaziv und nimmt o§v in dem Sinn ^thatkräftig** trotz der Ver-
bindung^ oip^ctlfidig. Diese Verbindung erfordert unbedingt ^% Be^
deutuDg der Schärfe des Gesichts. Der Alte kann nur sagen woUad
„ich eile; SchläMgkeit hält mich nicht zurück and auch mem Q^
sieht ist noch scharf geoug, um mich in der Dunkelheit zurecht m
finden," Wahrscheinlich ist in in IV* 2U verwandelu, der Gedank« er-
acheint nicht sonderlich geschickt; aber das istebeu ein Zeichen s^ineü
Ursprungs« Ferner sollte man ro o|i> erwarten. Allein ein iüinlich«r
Gebrauch des Neutrums (dxog ninov^a) findet sich in einer andtisn
Stelle, weiche von Härtung, Dindorf, Bernhardy als Interpöhtioa
erkannt worden ist (500—503), und in V. 22, wo Nauck das äbei-
lieferte xai %o {piXortfiOv in xal to Tt^Tt^ov ändei-t, ist wihr-
£cheinlich entsprechend i^ai (ptlozifioy zu schreiben. £ind neu0
Schwierigkeit bietet die Astronomie in V, 7 £ , wo der Sirius in die
Kahe der Flejaden versetzt wird. Man hat verschiedene künstüdia
Versuche gemacht, um den Vorwurf solcher Unkenntnis Ton
durch ausgedehntes Wissen und vielseitige Studien ausgezeichi
Euripides fernzuhalten. Wir bedUrfen dieser künstlichen Mittel
wenn wir die Stelle einem anderen Dichter znweisen. In der nftch-
sten Stelle ist der innere Zusammenbang der Gedanken unklar. End*
lieh ist noch in V. 44 die Construction xoivofGOv /nvS-ov ig 15/iöv*
auffallend. Sie scheint der Construction XiyEiv elg analog gebildet
zu sein; aUein mit XiyBiv Big ist immer der Begriff einer Men^
(vgl unsere Note zu Soph, 0. Tyr. 93) verbunden. Dies alles genügt,
um bei der Frage, ob die jambische oder anapästiache Partie als an-
echt zo betrachten sei, ein e sichere Entscheidung zu treffen.
Eine andere Frage ist es, ob die dem jambischen Prolog fol-
gende anapästische Partie gleichfalls von einem Interpolator her^
rühre. Sie bietet ausser dem schon berührton Widerspruch kein»
Anstoss. In V* 149 f. muss, wie ich an einer anderen Stelle
habe, geschrieben werden:
ZIP. l^arttt. Ar* xl^^Qtov <f' i^o^ßtüamg
rv vtv nounaig tti'rijap^,
Die Unebenheit aber, dass die Frage des Alten 124 ü, nicht ra 1
vBtimmt, was Agamemnon dem Alten 100 ff. deutlich mitgei
kwill wie bereits erwähnt Hennig dadurch beseitigen, dagg er 19
U32 ausscheidet und dem jüngeren Euripides zuweist. £r l&ast tot*!
oeachtet, dass die Worte og ti^ ri^g ^eäg arjv nalS' aXo%ov ipafi*
oag um richtig zu sein und nicht missverstanden zu werden im
Vorausgehen dor Worte xeivqj naid^ hnBq)rjfuaa. JxdcJa^ir JUx-
jQoig erfordern. Warum sollte auch, fragt mit Becht Vitelli, d«r
jüngere Euripides dazu gekommen sein, in Widerspruch mit dem
[kurz Vorhergehenden einen unnützen Zusatx zu machen? Da wir
N.
üeber die AuUsche Iphigeaie des Euripides. 720
ik gesehen, dass ursprünglich der jambische Theil an der Spitze
Stückes gestanden, so können wir nur folgerichtig weiter schlies-
ien, dass jene Unebenheit dadurch ganz natürlich sich ergeben habe,
dafrs der Interpolator den Alten nicht erst nach dem Monolog des
Agameimion , wo er ?on V, 100 ff. nichts gehört hatte , sondern vor
demselben auftreten Hess und blos am Schtuss des Monologs die
noihwendigsten Aenderungen vornahm. So beweist uns gerade jene
ÜDebeaheit, da^s der anapästische Theil nach der jambischen ^f^üig
dee Agamemnon ursprünglich ist, und bestätigt unsere Ansicht von
den beiden ersten Paiiieen.
Damit gewinnen wir nun auch die Einsicht in den Plan der
Umarbeitung. Der Zweck derselben ergibt sich handgreiflich, wenn
wir das Ergebnis , welclies sich uns in Betreff der Exodos heraus-
g!e«tellt hat, mit der Umarbeitung des Prologs zusammenhalten.
Der deus ex machina am Schluss des Stückes wurde
iD8 demselben Grund beseitigt, aus welchem der un-
fermittelte Prolog vom Anfang des Stückes wegge*
nommen und eine irgendwie genügende Vermittlung
für denselben gesucht wurde, d. h. dasjenige was an
der dramatischen Oekonomie des Euripides vor allem
ipetadelt wurde, Prolog und deus ex machina, erfuhr
eine Umgestaltung. Diese Einsicht scheint geeignet in die
Tidbehandelte Frage von der Diaskenase der Aulischen Iphigenie
gidflsere Sicherheit des Urtheils zu bringen.
Die erkannte Tendenz der Umarbeitung Usst schliessen, daas
ibeiiBe wenig der lückenhaft und unvollendet hinterlassene Text den
»leliB Anlass zur Interpolation gegeben als die Verbindung zweier
Bearbeitungen oder Ausgaben die jetzige Gestalt des Textes zur
Fiolge gehabt hat. Wir müssen annehmen , dass das Stück zuerst
m wie e.s aus der Hand des Euripides hervorgegangen aufgeführt und
^MTbreitet wurde, da wir sonst die Herkunft des Aellanischen Citats
^Beht erkl&ron könnten, und erst später eine vollständige Diaskeuase
^Hhhreü hat. Es hat sich uns schon oben die Vermuihung aufjge-
^^Bq^ f dass der Rhesus und die Iphigenie ähnliche Schicksale ge-
Übt haben, und es spricht manches dafür den Verfasser dee Ehesue
indi als den Diaskeuasten der Iphigenie zu betrachten* Der ur-
ipringliche Rhesus hatte einen gewöhnlichen Prolog; der erhaltene
iolkeiirt desselben* Die Form yii\ arei^f. HP. cvÜxm , . Al\
§m9ia9i^; IIP. ontvdia erschien uns oben in ihrer Anwendung an
Itr betreffenden Stolle minder geeignet für den Ton der Tragödie.
W^ fluden dieselbe Form in gleicher Weise Rhes. 16 wieder: XO.
9uffC€i* EK. $aQaC. Es erinnert Rhes. 529 dl^vai arjuia xai
intdfTü^Oi ni€ta&£g aU^^igtac /aiaa d* au%b$ ov^avov
froföroi an die oben besprochene Astronomie 2ki^og lyyhg wijg
no^ov nXeiaSog tti /4€€rar;^ry^. Der Stil in dem
Theile der Eiodoe sammt den der Hecuba entnommenen Floa-
Mt^richt ganz dem musivischen Stil dee Ehesue. Auch die
780 N. WcckUin, Veher die Aoliache Iphig^ßie dds Eoripide»,
übrigen grösseren Interpolationen Icönnen dem^ibeu Yerfaseer
geeignet werden. Der von Hermann vertirtbeilte Schiffakatalog 2»|
bis 302 gemahnt sehr an das Verhältnis des Hh(»sns aar i>oJc«eii
In der Sceue 413—441, deren ünechtheit feststeht, entMU
Wahrzeichen der Interpohvtion der auffallende Geliruuch von
xcfi ^Oqiotr^Q (seil, oftagrü), (oare riQff^f^tiji; tdufv x^ow>*
Xmov dwjiciitov l'x()»;//oc,' wv. Von den Aenilernngen iltg tt
(ig ov oder w ye Tt^q&ehig, £iar Sy i;oÜ€n^g sind die drei «i
fehlerhaft, die letzte an einer solchen Stelle unstatthaft. Einen gAtii
ungewöhnlichen Gebrauch von loaie weist auch der Rhenus auf 971
y.Qvirtog 6* h ayrgoig zr^g vnagyvQor x^f^^^G ar^QOjftrMtid^n
yMoBzat ßXinan' (faog, Baxxov 7j()f/fp7]Tf]g ÄcTr£ T
jxhgctv ^j-KtjüE Gi^ivbg toiatv eldnöiv l>i6g. Eine weiti r
welche von Diudorf mit Recht dem Euripide*? abgesprochen itri,
ist die ßede der Klytämnestra 60T ff. Unter anderem mnas man
stoss nehmen an der Wiederkehr des Angdmcks oxt^fLiCerwr ^i
jtöQevirß (611), jiOQexvoT i^ oxr^ftdTwy (615). Für diese Ax^
muth des Ausdrucks könnte man mannigfache ßeißpiele ans di
Bhesns anführen z. B. die beständige Wiederkehr von
L4p'euitv fioUlv (150, 155. 221, 589; i^it} ravg ^r* *4\
noöa 203), Doch enthält das keinen Beweis fQj- dj^ t
Verfasser. Mehr schon besagt das Lieblingswort nia/,i.
Wort kommt einmal bei Aeschylns (im Sinne von virginalisjr eini
hei Sophokles {nmU/S^g anr]vrfi\ vor, einmal sonst bei Kuripidw
(Androm, 992 jitülixoTg dniy^iam); dagegen im Hh«»us liermai
(567 nioXixiüv i^ dvivyiov, 621 u. 797 öxr^fm ;m ^^
nwXtxtjg Qirov), in der erwähnten Stelle der Iphigenj
halb der 10 Verse 613 — 623 viermal (zweimal jtv)hr
nmhyMv U70V, of-ma mith'Aov, wovon das letzte i
^lYov moh'At^g zu vergleiclien ist). Mit der Form taatm in ^^^
interpolierten Stelle Ipb. A, 782 lässt sich der Gebrauch f on d/^^
Rhes. 525 zusammenstellen. Einen nach Inhalt und Form nng^
schickten Satz geben die in den Handschriften dem Cli ^
Verse Iph. A. 922 f, Xtkoyui^tivot yoQ o) rotoid*
üf&tog dtalf'y tov ßiov yvwftt^c fiha, Härtung u. a. 0«
nicht blos an diesen zwei Versen, sondern an der ganten Stilk
stoss. Ebenso sind V. 1017—1023 von Dindorf u. a* als Intel
tion mit Recht ausgeschieden worden. Davon heissen 1019—1
xö/f(5 t dftelviüv nQog (fHov y^niao^m, üTOax/K r Sr
(ifjtipmTo fi\ ei r« irgdyftata Xoloytofdrojg - ' '^
rj ad-iret* In beiden Stellen ^llt vor allem der (.
yiafiivog auf. Weit erträglicher, wenn auch nicht _
ißt leloyta/iiiyog V, 386 (ilk* iv dyndkmg ^.l...^
XQfj^eig, 16 ItkoytOfxiyüv nagag xofi ro yalop,
bemerkenswerth, dass auch in den znerfet von Monk aj-^ nur. ui^
kannten Versen 1409 f, ro xtio^iaxdv yaq diioXatova* S ^
iigatu i^eXoyiaM td x^^fi^^ Tdvayy^did r« der Qebniiich ^
7U\
lickt im Bfiftcfatoßf «crih üfidein duss auch im Eli«0iis das ?«?bmi
ar: iFtt xör TiJLittv ^at!*€t tmtt,
yyii ^heo ein. daas alle diesf« Grflnde nicht biBiBidiMi« diu
riMB ibfotot tirtiip**nden B^i^<^is für die Id<»T?titÄt 4or b^idan Vtr-
Aaser t« gvWii auch in lt bringen, da^ss
e§ ti^rlit Ti?!fl welche n gewissen Ge*
K^ bon?^ der Teohnik trod lucht ohue iM>etlschen
Stti^ >,..x.^.vli hingen unternehmen mochten, und dass di#
iBidfldiriftb'che relH^riieferong einer solchen Annahme günstig ist
Ab d'^n jfhig^eti Enripides machte man zunächst denken; doch
tpricht auch manches dagegen.
Da wir die Vv -^ des Stückes als eint- 'ie
od durchgreifende Hl iben, so schreiben wii u
Mkli€n Interpolationen wie sie nns in allen Stücken des Earipides
w,*v»,meö und von dem zweiten Theil der Exodos, der in byiantini-
'•>it zur Ergäninng des verloren gegangenen Schlussee an-
4r»i wnrde, alle Interpolationen einem einzigen Diaskeuasten eu*
b Systematische und Tieftrreifpnde der Umarbeitung können wir
an einem P- ' Iph. 1\ 373 ff. kam der
!• Orestes TU ; ti blieb zu Hause. Anch
6 Aiiligche Iphigenie wiire er besser 2U Hause geblieben. Seine
eeenhdit hat keinen Zweck und etwas Zweckloses zu schallen
einem Dichter wie Earipides nicht an. Zwei Gründe sprechen
V die Einführung des Orestes ganz und gar dem ümarbeiter zu-
n. Einmal gehört schon die erste Aufführung desselben
18) dem Interpolator au und es ist in den interpolierten Versen
tt^elmässig von Orestes die Eede^ dass man deutlich sieht, wio
Verfasser vornehmlich um diesen zu thun war* Din nÄchste
le, in welcher von Orestes die Bede, 465—468 hat Dindorf und
mhardy beseitigt; der Gedanke avaßor^aetm ov avvixa avvi-
wuig kennzeichnet den Interpolator, Den Halbvers itt yaQ lau
nptiog hat derselbe 621 wiederholt in der weitläufigen und frostigen
Dantallting, wie der im Wagen eingcschlafene Knab© heraasguiioben
einer Darstellung die das besondere hiteresse das« der Um-
atlMfisr ifiT Orestes hatte am besten charakterisiert. Wieder ist dh
von Orestes 1119, Di2 V. 1117—1123 hat Paley als Intei-
n bezeichnet, weil Iphigenie erst 1210 auf die Buhne komme.
"^^ • Scene bietet noch alhirlei Spuren der ünechiheit. Die
Iß^ I XWQ€i 6i &i^/aTiQ Iauk scbf^int veranlagest xu sein
iaath das Missverständnis von 1110 - iTmrJa . ' t
>jnByo^ ^ieta, welches Missverständni .iiiick und i»
liUeiii wenn sie fUfrefin^ itmÖa d^iqo Müftauüp ^ra^oc vi^rmulhtuK
raomoan will sagen: „entsende die Tochter mit dem Vut«r zur
Wenn Agamemnon verlangen würde, das» die Tochter
7St -^ Ludwu^ Zur griechischen Antholcgie.
jetzt herauskomme, so würde er seinen eigenen unmittelbar tiht-
hergehenden Worten Xv äma naq^ivov %foqiq lAfovg oSg
ovx anovaiv zag yafiovfdvaq nginei widersprechen« Der An*
Wesenheit der Iphigenie und des Orestes sind entsprechend um-
gestaltet worden 1165 ncuda aoi Tovde, 1176 T^e d'q^rpnfdcüa
ad (für ncLida d'Qrjvifdo^* ad), nicht 1174, wo sich ans dem
Gitat des Apsines orav d^qovovg fxev naidog daldia nepoig
heimstellen lässt. Es bleiben nur zwei Stellen übrig, welche ?on
Orestes handeln ohne sich von vornherein als spätere Zositie
zu erkennen zu geben, n&mlich 1241 — 1248 u. 1450 — 1453. Nor
hat an der ersten Stelle Dindorf bereits mit Becht bemerkt, dass
zwischen 1248 n. 1249 der innere Zusammenhang fehle, womit
sich das Einschiebsel verräth. Der zweite Grund für die Beseitigung
des Orestes liegt darin, dass in der Scene, wo Elyt&mnestra luent
mit Iphigenie Agamemnon wieder sieht, 631 — 750 niemals Ton Ore-
stes gesprochen wird, wie es naturgemäss geschehen müeste, wenn
Agsunemnon wii-klich nach langer Zeit seinen Sohn zum ersten Mal
wiedersähe. Wir werden demnach auch in den beiden Stellen 1241
bis 1248, 1450 — 1453 die Hand des Nacharbeiters erkennen und
erhalten somit ein anderes sprechendes Wahrzeichen dafür, wie be-
stimmten Theorieen und neuen Erfindungen zu Liebe das Stück in
ziemlich einschneidender Weise umgestaltet worden ist, in einer
Weise die uns nicht gestattet überall und mit voller Sicherheit die
Zuthaten von dem ursprünglichen Werke zu scheiden.
Bamberg. N. Wecklein.
Zur griechischen Anthologie.
Poseidippos Anth. Pal. YII 267
NauriXoif iyyvs aXos rl u€ ^anreTi; Trollov avevO-t
jlfakra» vavrivov rkri/nova rvfißov tSn.
ifq(aato xv/narog ri^ov, ifiov fiogov, aXla xaX ovtv^
XttiQ€TCf N&XTiTTiv oVr&veg oixriQCTi.
Die überlieferte Lesart vavrjyov zXrjiiova Tv^ßov zu ändern in
vavrff(fi TXrjiÄOVi TVjußoy, wie Brunck und Hecker (Comment. crii
1852 p. 281) wollten, dazu sehe ich keine zwingende Yeranlassong.
Für das in älteren Ausgaben olKTeiQeue oder oixT€Q€T€ lautende
Schlusswort des letzten Verses haben Jacobs und Dübner mit Sca-
liger und dem cod. Pal. ohzigeve geschrieben, welche Form Hecker
mit Becht bedenklich fand ; die Kürze des i wird sich kaum genü-
gend schützen lassen. ^) Statt des von Hecker empfohlenen ^fixn-
aate zöge ich vor ixq)iQ€T€, entsprechend dem -^aTtTtre des
ersten Verses. Jos. Scaliger dachte an ixzaQewe oder intifeftt
>) Man sehe EirchhofiTs Aufsatz über die Schreibung von oixnl^
im Monatsbericht der Berliner Akademie der Wies. 1872 S. 237 ff.
Ä* Imdwkh, Zur griechiscben Inthologie,
7SS
letsteres emp&hl aoch Bn^nck mit der sonderbaren Bemerkniig:
«est aüfiorog ß ?drbi xte^itj, nnde xt€^ei%(ü. verbnni in aoristo
mm debet.*^ Wäre die letztere Behanptnng richüg, dann müsgte
aneh 9in%wit in ein t^mpus praeteritum verwandelt werden.
Diotimos von Athen Änth. Pal. Vn 420
*Ekjii6H avS^ion^t\ iXa<p^l &ia{ — ov yttq av otSt
5i noft xal ßttaUfjt (SwfSQafAif x«i ^ät ^EQuartav —
MiiaO^\ iTiil ot^'y Uqo^ old* l1j(^Qet»>,
Dixn hat der cod. PaJ. das Lemma; Jtotipiov l^d-r^yaiov töv
JionuSovg tiq Aioßnva ttva ctvlTjrijv dyad'ov. Paalssen be-
Mfilgt, dass anch im Text des Gedichtes Uaßoy\ und nicht leußov
überliefert ist. Hiernach und nach dem» was Meineke Delect. p. 141
daiüber gesagt, zweifle ich nicht, dass der Verstorbene Lesbon
Uen, nicht Lesbos. Auch darin stimme ich mit Heineke übereln^
hsB ich flie Worte ßaaiXrji arpid^afu m dem Sinne anffaase:
PerBsnun regem felicitate aequavita („Persamm viguit rege bea-
j^r* Hör.); Emperins scheint sie gänzlich missverstanden zu
en, da er für ßaailr/i schreiben wollte (p^ag viji (Opusc. p, 306).
tTeber den SchlQss des dritten Verses gehen die Ansichten der
itiker weit auseinander: die Einen ziehen die offenbar verdorbene/j
irte Kai piBt 'EQUfTwv zum Vorhergehetiiien (Casaubonus xai
\' ''EqanL, Jacobs xae fiiy dqia^tüv^ , die Anderen zum Folgen*^
i (xcft^er« jiavTVJv Jacobs, vai ^ev^ 'Ejpwrtui' Meineke, a! //er*
na Hermann, ai fut ^E^tounv Hecker, nalffiar^ 'EQiitwv
•iceolos» x^^Q^^ *^Q^^^^ Mähly). Ich seh Hesse mich den letzteren an,
i aber keine der bisherigen Conjecturen annehmbar linden, Meineke
peinte: „Spem et Amores immortalinm levissimos esse dicit/ und
lieh Hecker: f,Spes dicitur plane ut Amores lovissima immor-
lum esse, cui adeo valedicendum sit," Aber wenn der Dichter^
ich glaube, die Unbeständigkeit, Flüchtigkeit, Vergänglichkeit
ier menschlichen Hoffaungen bezeichnen wollte, so wird er sie nicht
üt der Liebe verglichen oder gepaart haben; denn Flüchtigkeit
keine stehende und besonders charakteristische Eigenschaft der
Mir scheint Folgendes das Ursprüngliche zu sein :
*EXjifdii; th^QitmoiV, tXatpnetl ^ta{ — oi* ytiQ nv c5<ff
Ainßov 6 Xvai^flriq ttfitfixriXv^^ Ifi'Jij^,
' n fieriuiQog und KOtkpog finden sich verbunden auch
r. 104% Ausserdem vgl. fieTiijjgog iyt^VTjdi) %aig
i^ioiv Polyb. 30» 1, 4. Bv^aqcr^g Kai fisTtioQOQ viv n^g
EC vnoy^(pofAdyag IXnidag Polyb» b, 62, 1. xai adXov si^g
EUbas «Ix« Mt fieriwgog tjv iknlai öta<p9€i^(Jtiyti ßam*
7U
A, Ludwiehf Zur grieclibcUen Aotbologk.
h'^tg vjto vufi' ätjf.tay(i}ycjv PliitarcU. Cat maj. c. 12. u. a.
Zu dem Mtten Distichon weiss ich nichta Neues beizutragöo* H
Hilfe der CoDJecturen von Leanep und Jacobs hat DQbuer es
hergestellt:
Leichter and eleganter ist, was Meineke fand:
d. i. „tibiae illae (ia sepulcro podtae) muUs ©t inglorias se iicen»
iudicant.*'
Antiphan^h nun. \'u]. IX 25H
7/ 71 «(lOv fvvf^iifitoi Ußit^u^h'ti nQu^ocitiii,
lvl^Q(*t^Hg yt^o (uulötv h'iipetTQ wfiitai x^i^a^
i^ 0V ^iot xovma i^vyov Jltov, ,♦*/> h'tt Bttit^ov^*
€tnovaai ^^Nva<f(ti fiiijyofjtii^'i ^iix /v '■'c^**
Bi3 auf q^vyov \]hQv ist hier Alles veretändlidi. Die fragliÄ4_
Stelle übersetzt Jacobs (Tempe II S. 201); ^Seitdem lloböa
Licht die beiligeu Nymphen**, Begis: „Seitdem floh'n mir di«
chea vor Helios." Von richtigerem Gefühl geleitet bemerkte H^cUr
Comment. crit, 1843 p. 318; „plane non intellego quo^ '^ ^"
sententiae aptari possint verba ifvyov IjJUoy, solcm »;
quum necessario diceBduni fuisset Nmphas fo fitem reli^ui
Seine Conjectur (fi^yo^ t/t'6v\ ^Kymphae in Utas aufüg«re*
allerdings verfehlt. Mau erwartet etwa
Cn. Lentulug Gaetulicus Anth. Pal. XJ 409
TttfiKitiq dfttfo^^mg nfol ^fClfat ;f#/'A*rt B^tJott
joTov üf 7TQ0VTiim\ aiTdS (kg ävyoi f^ovan,
fiffore Jf«i r^jfüftff jjl^fv inl xlfnfits'^oi'.
Wäre TTQüftfig olvonidrjg wirklidi iinlialtbar (s. dagegen G. Hci'
mann Wien. Jahrb. 1843 ^Bd. CIV S, 258), so wörde ich W^
7f Qiotjg als mit Meineke rrQo/ijP ändern woll<^n, Daa unm^'gU^*»*
aifttdeig iuj nächsten Verse hat man auf verschiedene Weis« ^
beüseru versucht; sehr ansprechend ist Hermann's Vorschlag
doch, abgesehen davon, dass man ein Kpitheton bei ayyog ungini
vermisgt, was bedeutet im Folgenden BiGovs xa*? Ich »toa*
Dilthey (Bhein. Mus. NF. XXVIl S. 306) darin vaUkommra ^
4a0fl dieees xai sinnlos ist» aber bei sei um* Conjectur
A Ludwich^ Zur griecliiscben Anthologie*
7Sä
leibt mir ganz das nämlicho Uedenken and überdies sehe ich nicht,
lie l>ei der Lesart £<aax£ folgender Sinn herauskommen kaon:
.selbst im Tode hat die Alte ihren Humpen nicht gelassen; er
auf ihrem Grabe in Stein nachgebildet."* Die griechischen AVorte
esagen sicherlich nicht „im Tode''* sondern nur ^bis zum
ie.*" Daran aber wird ' -lin^ woi festznhiiHcn hahcnt
auf dem (wenn auch ii ^ Grabe der Zecherin ein Trink-
gefilös abg»>biIdot zu denken ist, als hätte sie anch nach ihrem
Todt nicht aufgehört zu trinken. Daher irürdn irli s<hreiben
Ganz passend hätte dann der Künstler ein geneigtes und über-
lUis^endi^s Trinkge^s^ dargestellt, um augensch ei a1 icher zu maohen,
li.iN- es nicht leer ist; ein leerer Becher wörde unserer Sellenis
wul *>'h( nso unlieb gewesen sein wie der Zecberin Maroniß Anth.
PaL VU 553 und 455. Die Form aiiyctr^q statt der gewöhnlicheren
utvaoi^ findet sich bei Kikandros Fragm. 78, 5 Schneider.
K^nigsber^.
Arthur Lud wich.
Zweite Abtheilung-
Literarische Anzeigen.
Homers nias. Für den Schnlgebranch erklärt ron J. La Boebe.
Theil I. Gesang I— IV. Zweite Auflage. Leipzig, Teabner, 1977.*
XXXXU. 188. S\ — TheU U. Gesang V-Vlfi. Zweite Anfliga
1877. 161. 8^ — Theil IH. Gesang IX— XIL Zweite Auflage, im
164. 8«. — Theil IV. Gesang Xin-XVI. Zweite Anfliege. 187& 186. 8*.
Vorstehende Iliasaasgabe, die im Jahre 1870 bei Ebeling imd
Plahn in Berlin erschienen ist , liegt jetzt in zweiter Auflage bei
Teubner in Leipzig vor. Bekanntlich zeichnet sich diese Ausgabe for
andern Schulausgaben Homers dadurch aus , dass der Verfasser den
Text selbständig nach den besten Quellen constituiert hat, während
andere Schulausgaben meist vom Bekker*schen Text mehr oder
weniger abhängig sind. Wenn nur aber auch Einleitung und Com-
mentar der Güte des Textes gleichkämen! Es thut mir leid,
in dieser Beziehung einem Manne entgegentreten zu müssen, dessen
Name in Homericis einen guten Klang hat und dessen Schriften
ich als Anhänger der homerischen Muse stets mit Liebe zur Hand
genommen habe. Zweierlei ist es , das ich beim Verf. nicht ganz so
billigen vermag: einmal starres Festhalten an althergebrachten,
doch bereits längst überwundenen Anschauungen und, was damit
Hand in Hand geht, theilweises Ignorieren der neueren einschlägigen
Literatur; zweitens zu geringe Achtsamkeit in der Arbeit selbst
Nicht blos trägt der Verf. zuweilen im Gommentar Absichten Tor,
von denen das gerade Gegentheil sich in der Einleitung findet, sondern
er weiss manchmal in der Einleitung selbst nicht mehr , was er ein
paar Seiten vorher geschrieben hat; ja es kommt sogar vor, dass er im
Gommentar eine andere Leseart vor Augen hat als im Texte selbst.
Die unten zu führenden Beweise werden meine Behauptungen zur
Genüge rechtfertigen.
Ich übergehe von der Einleitung die Lehre vom Substantivom,
Adjectivum, Numerale und Pronomen , (obwol ich die verkehrte Ab-
leitung des ßQaaoiov K 226 von ßqadvg statt ßqaxvg — Curtins
Otz,* 659 f. — nicht unbemerkt lassen will), und wende mich sofort
zum Verbum. Dass hier für den bessernden Bothstift noch ein beden-
J* La Boche, Homers Blas, ang. t. J. Ze^meiBtef,
787
^Sttlck Arbeitsfeld Übrig bleibt, dörfte aus Folgendem klar
werden.
g, 8. ÜDter den Verben, welche nach dem Augmen* i
(ipidn (?), findet sich IptpoQ^, Da der Verf. ?om Augraen - i ,
^i^int er es für einen Aorist 2u halten. Es iBt aber Ferfectnm;
, Cnrtius Verbum n l80 f* Brat ApoUonios Rbodios wagte, wol
) >tj88vergtandnJB de« hom, c]u/Uü^ » einen Aorifit ip^o^eg I ' 4
^62; vergl. Curt, Verb. II 18. -« In der Sammlung der re-
gierten Aoriste scheint Vollständigkeit beabaichtigt zu sein:
»bien jedoch dxaxeiy, dlaKniiv, aitaqt^Ty, d^ct^eiv, d^öae,
tn£, neitv^ia^cu und hevpov, — Der Verf, lasst fenier ini-
yotß för eine« rednplicierten Aorist gelten, während es besser ale
^qtiAmport'ect zu iassen ist; vgl Curt. Verb. II 24. — Von den
redoi>licierteu Aorist gebildeten Futuris ist auszascheiden xexer*
'\i§^, welches als eigentliche» Perfeetfntumm tu fassen ist wie
bee iütTf^w und jei^vr^^nß, während t^vLadiqüUi und rv^tfi'
I, da sie sieb nicht an wirklich vorhandene Perfecta an-
i, nur als Fatnra von nach Art des Aorists rednplicierten
ameti angesehen werden kennen : vgl. Curt, Verb. 11 244.
g. 9. Schwerlich durfte sich da.s homerische ^i/^^^i; durch Con-
Umeiioti ftOJi fdifiyr^at {^tiftvijam) i^rklären lusssen, wie es der Verf,
" ilmehr ist hier mitLobeck (zußuttmann ll^244) eine Präeoi^
iKo/iori anzunehmen» die m\i ^ifißltiai auf einer Linie 3t#kt;
art VerU. ü 217. — Selbst die einfache Kegel : ^3* Fers. Plun
ül, auf Tt^tv und üxhav (nie tttj(fm% e^toaai*) : BCTtttv^ q^evyov*
•*• beruht auf eiuem Irrthura, Statt nop hätte es wol heiüsen
Ut^y, was bei Hoiiior .inssibliesslich fiblich ist, während tiov
Vf^y eine ganz aingu^ ng ist« dem in der ganzen Gräeität
I-Sm^ (Aoech. Eum. 32; /m -tite steht; vgl. Curt, Verb. II 48 f*
%^ ID. fiichtig wird tQ^to mit alSÜ€) zusammengestellt und die
f^io vonmithet. Warum aber dem entgegen im Com-
./ÜJl dift veraltete und verkehrte Auffasnung ^k'^€ia ge-
pl BUS» t^o" beibehalten ist« ist unbegreiflich.
g. J 1. Warum sind 6^)03 und €4/ii von i'äofim , niopiai und
^iM^Mf gt^tr«nut? Aw^u) und eI^i haben doch ebensowenig ^Tempns-
€^Armktor*' wie die letzteren drei Fntuni. üobrigens sollte in dieser
Qfij^t von Prae9eD.^futiira xaca (vgl. ^ 606, »/ ^42) nicht fehlen.
— Uotir den Verbün, die, ohne einen auf «üne Liquida ausgehenden
IM haben, apiennatisches Futurum bilden, fehlen: jt^^uy
♦» (fiatütm Y'I^A, dy^MÜiü^at Ä 331
g. 12. unter den schwachen Aoristen mit den Bindevocalen (?)
r • ** ' ' r» Ottmare ß 704 besser wegblei^n können» da
t , ob diese Form nicht vietmehr als Indic. fut«
^imi mne zu fasaen sei. — Unter den Formen mit
ikeu^ iiem PasstTaorist lesen w|r neben einander dii
mmi „ii^iq>r^y i 363, I^V^fP e^26, 435.^ Wie in aller
lallMknfl f d. Htßn. OjmB. 18T8. X. H*A. 47
788
J. La Boche, Homers llias, aag. t. J. ZechmeitUr*
Weit kommt das FSQZ stehendG diatgvq^h (vor dia^^fftrmfi
einem Aorist idQtcpr^v? — Die iV543 und JE419 öberlieferte "
rische Form ka(f>^tj sollte nicht mehr nach althergebrachter Weise
mit arttöfiai zusammengestellt werden, nachdem wir Ton
der commetitatio de forma homerim kaq>&Tj vor dem Ver
der 1869, 70 von der Leipziger philosophischen Facnltät er
Doctoren nnd im Verbum I* 123 f. eines Besseren belehrt worden
sind. Zum Mindesten ist es ausseiet bedenklich, eine so zweifelhafte
Ableitung Schälern sich einpr^en zu lassen. — Elin vollständig^
Widerspruch besteht zwischen §,12 und §. 17. Dort werden sonder-
barer Weise iy^i;Ot ^Q€xo unter die medialen Aoriste ohne Binde*
vocal gerechnet (sie gehören jedoch unter die thematischen AoruiWj
in denen Synkope eingetreten ist ; e ist thematischer Vocal, vgl. Con,!
Verb. II 7); hier jedoch (§. 17) werden dyQO^iivog und iiy^eto unter ^
den synkopierten Wöi-tern aufgey.ählt, was doch nur wieder unter dfi
Voraussetzung möglich ist, dass £ in ijyq^to Bindevocal sei,
§. 13. Unter die activen Perfecta und Plusquamperfecta, \m\
denen „die Endungen unmittelbar an den Stamm gefQgt werd«ii,*
sind durch eine wol kaum zu entschuldigende Fl Qchtigkeit des Verf/$
die medialen Formen hxTO, ijiKio und lygr^yoq^at geratbeiu —
Oder wenn La Roche ninQa&& einen Imperativ nennt mit %ixh
drücklicher Hinzufögung der Stelle V 99, so hat er diese St* "
xaxö noXka ninoad^B) oder x 465 {ind ^ ^kaht nolka ;i .
oder ip 53 (^/rti xa>ta nolld ntnoaS-e) einzusehen nicht d«r üiih«
werth gefunden. — Unrichtig ist ferner die Bemerkung: ^Kin-
geschobenes ö haben die Perfectformen igT^^idazai (fF2S4, ^29.
■n 95), i^^adctrai (v 354), i^^aÖato (M 451), aKf^x^^dctzai {F6$7l
iXfjXidaTo (ly SS)**, Für die Form igr^^idatm ist die Ann&hine
eines eingeschobenen cf absolut falsch, da das d (Praes. i
wurzelhaft ist. Für die drei anderen Formeu mag, obwol
^cUvm das d wurzelhaft ist (W. ^aä durch Metathesie aas
woraus ^ad-yj-w ^a/vw, Ourt. Grz.* 228) und obwol wir neben
Xitto ein Praes. ayiaxi^Ü-fj^ und neben ilaivm ein khiCof erschließ
Ben dürfen (Curt Gz. * 635), die vom Vert gegebene Erklärung ihre^
Einfachheit wegen vom Standpuncte der Schulpraxis ans entschuH
digt werden. Doch kann ich hier die Bemerkung nicht anterdittkei
dass der Verf. vom letzteren Argument einen allzu aasgeddiiilcs^
Gebrauch nicht werde machen können, da jeder, der die Ana^iht
genauer kennt, trotz des Vorwortes des Vert's zngeat^b^n wlrd»^
dass sie noch in höheren Kreisen benutzt sein wül als nur In di^
oberen Classen unserer Mittelschulen. Der Verf. wird es daher nich
unbillig finden , wenn wir von seiner Ausgabe Dumchmal eine d^n
sprachwissenschaftlichen Forderungen entsprechendere «troi^rt
Auf&BsuDgsweise verlangen« als dies in unseren SehnlbQehem ^ ü
und zu selbst noch in der Curtius'schen Schulgramoialik ^
Fall ist
J. La Mochef Homen Illaa, ang. v, J. Zechmeister. 7SU
1. 14, In Bötröff des ConjnDctivs ist noch so Manches unrichtig,
F^scli ist die Ausdrucksweise „oft mit gedehntem i; so ^sm^ ßeiw,
^oWctf, Ktx^lw, atBuaai.'" Dass von einer Dehnung keine Rede,
•oadern die Länge ursprfmglich ist, darüber Tgl. die gediegene Aus-
etaacdei^etzung bei Curtius Veib. 11 57 — 63. Demnach ist auch bei
Li Boche die Anschauung eu berichtigen, dass yviiw, yviiopLSv usw.
„zerdehute** Formen sind.
g. l^, J. Bekker hat den Satz aufgestellt: „Dasselbe £ geht^
w«nü es der Vers lang braucht, vor o und m in u über, vor n] in i^.**
(Ü, BL / 227), Dieselbe Regel findet sich wiederholt in La Roche's
liüüi. üut. 149 ff,, nur noch etwas schärfer präcisiert; ebenso in
Miner Einleitung zur llias §. 16. Wie nichtig und hohl die ganze
t.flire ist, das hat, wenigstens für Verbal formen wie ßkiqBtat ^rffjg
/; Tttx^la) usw., Curtius (Verbum II 61 ff.) überzeugend darge-
und der Verf. hätte wol gethan, sich daraus eines Besseren be-
M zu lassen. Aber auch für andere von La Boche nach obiger
Sß^l erklärt« Formen ist es unschwer, die Länge entweder durch
BiMitzdehnung in Folge eines ausgefallenen Consonanten oder durch
Unrirkung des / oder durch anderes dgL zu erklärea. Bei rfVejta
fiRith das lesbische i'vyiyM den Ausfall eines Consonanten; für das
noige&Uene i' trat dann Ersatzdehnung ein (vgL Rzach, der Dialekt
4m Heaiod p. 367). Oder ^eivog geht zurück auf ursprüngliches
%hfi>Q9 äoL ^ivvoQ (dor, ^^1*0^) ; vgL Brugman in Curt. Stud, IV. 97 ;
CDTitQS Verb. I* 250- Ezach a, a. 0. 368, UQUitatü weist ebenfalls
asf den Verlust eines Consonanten ; vgl. Curt, Gz."* 346. VBiatog izu
mif^og Cort. Gz.* 315) und {p^eiara (zu ip^if-aQ aus W. ^v Curt»
Q«,* 304) werden ähnlich zu erklären sein , wie Hartel H. S. III 30
JiMunfOi erklärt. Ahnlich verhält es sich mit den übrigen von La Roche
ttigeflbrten Fällen. — Im weiteren Verlaufe desselben Paragraphs
Itwiii wir die merkwürdige Regel : „a wird zu ov gedehnt vor flüssigen
Consonanten : novXvg, Ovlv^tirag, K0vl€6t% ovvofia, ov^og, äovQata,
*m?<TOS,'" eine ebenfalls sehr antiquierte Auffassung, Z. B. in novlvg
«rU&rt sich das av durch Epenthese des im Auslaut stehenden v
(Carl. G«.^ 670). In oxfpofta ist noch eine Spur des volleren Lautes
^ywofia zu erkennen (Curt. Gz.* 321). iovQctta entspricht dor. döJ-
qata oder lesbischem do^^arcr, indem Ersätzdehnung für die ausge*
büene Liquida eintrat (Rzach 370). In olf^g lässt das ov eine dop*
^\Ui Erklärungsweise zu: entweder ward aus ursprünglichem fJ^o^g
üch Abfall des y durch die für fo eintretende progressive Ersatz-
lAsmog otl^$ (Brugman in Cnrt. Stud. IV 135), oder wir haben
iblipeiidd Mittelstufen zu statuieren ; yfo^og, yofqog, ov^og (Rzach
JTl). In Ovkvfinog Ist der Diphthong wol wiederum durch Epenthese
iis V der Stammsilbe äol. Xvfift ^= ka^ji^ das zu dem prothetischea
^ynzütmtp zu erklären (Rzach 370). Woher der Diphthong in das
votkfo^ gekommen, ist freilich bis jetzt noch nicht auszumachen.
.*eii80 seltfiam ist in demselben Paragraphe die Regel: ^ov wird
iQo «rkünt in ßohy^m ^319, 1x234, n 387, tqinog X164,
an M
740
J. La Roche, Homers litis, nag. Y. J, Zechmei$i€r,
dgrinog I 505, ^ 310. aeJlioTrog i777, 1 r "'
liehe Wurzel ist, woraus erst wahrsii
stufen /^cJi- 10-^4 m, ßoXka^ai mn ßovXofiat eotätauduti, dÄfir
weise ich auf Gurt. Verbum P 250 f. tgi^Oi^ aber a. dgL ist
regelmässiger aas tginodg gebildet als rroig*
g, 17. Aach in diesem über den „Zusate nne! w-r*-^
Lauten*' handelnden Abschnitte findet sich so manches :
Wie zum Beispiel in dem von (pasimt in - ' • ^^n ff(xdi<
eines Vocals zu erbliüVeo ist, begreift^ it, — In . , .
hiixXeto findet wahrFcheinlicher Metatbesrs als Synkope statt: fft
Cürt, Verb. II 26. Ebenso in yiyvo^m, jUfrttj, fit^ivco; vgl. Cuil. Virb.
11 ä99, — Im weiteren Verlaufe des Paragraplis lesen wir fo« d«r
Consonantenverdopplung, di^ am häufigsten vor Liquiden staitltiide.
Nach Aufzählung einer Reihe von Fällen wird fär dieselbcia ein flr
manche wenigstens richtiger Erlrlärungsgrund (Er ' » la-
geftihrt. Nachher wird aber nocb eine Reihe von axm*
dopplungen aufgezählt, für die der Vei-f. auf eine Erklärung i
richtet, also wahrscheinlich wiederum metrisches Bedürfnis? stall
Und doch kommen wir mit andern Erklärongs weisen viel
Ffir saavvo verweise ich auf Hartel H. S. l'* 7b\ Im D'^*
X^tQiaai) ist das Dativsuffix Baut (aus scM nrsprCLn^^
oder ai. toaoö*; aus roTiog ist urspn^ ' ■ '
Futur- und Aoristformen (xöJUWw^ <y ,
weise ich nur auf die gediegene Aobtübrung von Le>
Stud. II 6H ff.^ und von Gurt. Verb. II S6iy \t otti ent.
Tji^ das auf o-v^ji zurückgeht j vgl. Gurt. Ö«.* 482. — In
Abschnitte lässt La Roche idqa&ov durch Meta^esis ati
entstanden sein; dass vielmehr das Umgekehrte etattfindet»
vgl. Curtv Gz.* 232 und Verb. I" 265. U 8.
§. 22. Hier ist die Positionsbildung vorzüglich d^ Muf-^ c. li*
quida eif^rtert* Hätte der Verf. die ünterenchunc^
P 80 ff.) nur ein wenig respectiert, so hätte er die i
lässignng vor folgender Muta cum liquida an bestimmte metr
Bedingungen geknüpft (bs. 1. Küne des dritten und 1. K(lr»e deS'
fünften Fusses) , nicht aber auch hier wiederum das metrische B#*
dürfnis walten lassen.
%, 23. Dieser Paragraph, überschrieben mit ^Posrtioit eintm
Coaaonanten^ enthält ein Capitel, das Hartel H. S. P 1 — M
Gegenstande einer seharfsiDnigen Er^'^rterung gemacht bwt.
treffenden Ausführangen Harteis hat sich aber der Verf. do gut ^
gar nicht zu Nutze gemacht; sonst dürften als Or^^»^^'» ^^
Position einfacher Consonanten nicht blos folgende r^
werden: 1. üi '!iche Doppelconsonanz m Anlau
antiquierten 1/ an Hoffmann's noch immer nichf
streift sind; s*> wird jtictkrtnog mit Hofftu. Qutieet. Hom. /
„Schmalz*^ in Vorbindung gebracht; vgl. dagegen Gurt Qj
2< metrische Bequemlichkeit
J. JU> Boche, Homere Iliai, aof. t. /. Z^hmmter. 741
g. 34*^26. Dieser Abschnitt gibt einen gedrängten Ueber*
Mick über die bei Uomer mit «f oder einem andern Spiranten anlaa-
tenden Woitfoimen. Auch liier ist gar Mancbes antiquiert. Da jetH
die aorgf%ltigen Untersuchungen von Knös und Kartei, in detianaucb
die Befialtate der früheren Forschungen kinroiclipud gewürdigt sind,
_tarliegen, so hätte es der Verf. nicht verabsänmön linrfen, von jenen
' "en Gelehrten Noti/. zu nehmen. Dass dieses nicht geschehen ist,
feiüträchtigt gar sehr die neue Auflage. Folgende Wörter, die La
Boche unter die bei Homer noch digammatischeu Anlaut verraihenden
t&hlt, sind auszuscheiden: eärog, vgl. Kü6$ 106 f. 'Exaßr^, vgl.
Knös 66. HxMa, vgl. Kn5s 79 (A580 ißt l'ixr^ae, wie La Boche
ichrcibt, 34} schwach gostutzt, daas e* vielmehr als Conjectur gegeu-
tber dem bestbezeiigien r'Axi;fJ€ augesehen werden darf)* l*k(üQ nnd
Üii^icc, vgl. KnOs 173 (Hdbst bei fJUir bleibt ein noch in home^
difthtr Zeit gehörtt*s / wegen der Masse widerspenstiger Stellen troti
£118 sehr unwahrscheinlich; vgl. KnOs 172 t) ivcioirtg^ vgl.
KnAs 186. eil a^r}^, vgl Knös 168> ijsta. vgl Kuös 18ö.'7x<t-
^la^, vgl Knö8 191. iutt}, vgl Kn6s 192, In durchaus verkehrter
W ; ' ' i; (bei La Boche fehlerhaft J'/ -rieben) mit unt^r
d< A'u Wörtern aufgeführt. Da Beispiel -^ 15T
<^> it fjxv^^^^) ^^^ Hiatus nach der bukolischen CiUur b&-i
Hl ni&; m allen übrigen Fällen iV 837 Uj*]) ^^^^ B 209^
©169, M2b2, NBU, 0 355.590.17 769, ¥*213,jl632 Jr^fl)
ittbi dafi Wort am Versanfang. Seltsamer Weise tindeu sich ovKog
(Tvrd0rblich) und ovlaf^og (Gewühl) zusammengestellt, als ob beide
luier und d#ra<dlbea Wurzel aigehOrten. Für oikafAog (W\ J^il^ fal)
ist das / enrieaan ; ovkog (zu oiXv^i) erfordert bei Homer kein / ;
vgJ* KnfSs 195. Von ov^oy (spatium) ist das J^ weder etymologisch
(vgl Curtitts GfZ^ 348) noch durch den homerischen Vers begründet
(wgL Kote 201). üebrigens schwebt die Stelle £270, in d«r oi(fOif
nuk La Rocha vorkommen soll, in der Luft; dagegen hätte ausser
KBbl und ^ 124 La Koche ¥431 anführen können. — %. 26 ist
, den Wörtarn , bei denen ^sich zwar consonantiscber Aniant ver*
aber der Consouant nicht mit Sicherheit bestimmen^ läsat,
den: dtoXayjog. Von dem volleren Prafii 5a hat steh
keine Beminiscenz mehr erhalten. Fälle wie B 169. 407.
686. U 47. K 137. ^ 3O0 i^^tip atalattrog) erledigen sich durch
dea volleren Lautgehalt der Endung ty (vgl. Hartal H. 8. I* 105 f.),
nils wie d^Oif* aT(ilav%og^yi^ (N 995 u. a.) reichen noch weniger
hin* BiDA Ähnliche Bewandtnis hat ts mit dem von La Roche hiehtr
akoxog. Z 366 erledigt sich weit besser duich die von
1' 118 C beigebraohte Krklimng. Ebenso ist für das von La
hielier gezogene fatu aulauteuder Oonsonant sogar etymo-
Mcbst zweifelhat^; vgl. Curt. Verb. I'^ 126 und 11 134,
» wemg darf fiir tü^euthei Homer anlautender Spirant slatoiart
«nteii; diobiefdr angeführten Belog« sind hinfällig; über iT592
f|Ei Hiirtel II S. I^ 104 ; 0 398 (I^ ißev daag), 1 596 iXSm Sw
74S J* La Bochtt Honiefs Ilias, ang. v J. Zet^mms^tf*
ü)^€üx€v) reiclit auch nicht bin. Als Wurzel wird allerdiofs MS '
I anzusetzen sein ; aber schon die Dehnung des o ku iu ist wc^l tiiesüii
schwindenden Spiranten zuzuschreiben; vgl. Bmgman in Curt 8tud,
ly 174. idi ist ebenfalls auszuscheiden, vgL Knös 190t ehewo
iiöog und aif]v^ vgl. KnOs 196. Somit blieben van dou t(io Lft
Koche in dieser Rubrik angeführten Wörtern nur üi; und avf!^
übrig; und selbst bei letzterem leugnet Curtius Gz.* 308 ftlr Homer j
consonantischen Anlaut vollständig; vgl. jedoch dagegen Harte) H«
S. I' 108 und 114. Dagegen wären in diese Kubrik folgendi» foul
La Roche unter die digaramierten Wörter gerechnete Formen aufw-l
nehmen gewesen: d^cuot;, vgl. Knös 174, r^qa^ vgl. Kn^ 179.
Tiüiov (fehlerhaft bei L. K» »;V^*' geschrieben), vgL Knös 180. |
i]Vöip^ vgl. Knös 178. iwTtr], vgl, KnOs 166.
§. 27, In diesem Abschnitte, welcher \ön der
Position** handelt, soll die metrische Bequemlichkeit •
chenden Grund fär eine Masse von Längen abgeben. Und doch
wir geglaubt, dass, nachdem uns die Sprachvergleichung i^tatt fr
schrankenloser Willkör festere Normen geschenkt hat, ein modom^al
, Buch nicht mehr mit einem so fadenscheinigen Lappen hätte aufge*
putzt werden sollen, Dass sich in Längen wie iire^tt^vdf ffVJU»
t£ 116 oder ^toyaUä ra ytai axrog ^ 343 eine B<'i
Bprüngliche Längen erhalten hat, oder dass in y>^mn ,
Idie Interpunction oder in Bav^^ re xat Bcthl, ti-jX^xAito 1'4W>|
Idie interjectionelle Natur des Vocativs eine Sinnespausc bewirkt ftoi'
I somit das für die Arsis noch erforderliche Zeittheilchen biaiallgli
davon findet sich nicht die leiseste Andeutung, Ja zum Schtasae d«
Abschnittes lesen wir noch die aller Metrik Hohn sprechende Etf^lt
dass „Jamben für Spondeen" und „Trochäen für Spondeeti'^ stehen .
können. Hätte der Verf. nur gesagt» scheinbare Jamben und
scheinbare Trochäen, so wäre der Stufe der jetzigen Sprachfor-
scbnng Genüge geleistet. Denn die Länge des b in knu ö^ (.V379tf
W2 usw.), das aus in-Hi entstanden ist (Curtius Gz;* 396), od« j
des 0 in elxoy B 500, aus ux^^yy-dxovT entstanden (Hp * " !* S. I*^
111 f.), oder des tg in oQVig I 323 oder des tv in tjpiy A rtiJ
,105 ff,) oder des vv in Trlrjdvv ^ 305 (Harte! 104 f,) ode; d^s a in
[jjfßiyä Ttavtoßv H320, wo/ im Spiele ist (Hartel 121), aoUUo
icht mehr als willkürliche Dehnungen zur Begrtinduog jener R«gll
|t»eigebracht werden.
9' 28 ist betitelt: „Verlängerung kurzer Endsilben.** Der entt j
Satz lautet: „Kurte Endsilben werden nicht selten, meist io 4«^
ArsiSf lang gebraucht. ^^ Der Satz ist mit so heroischem ^leiobnutbe
geschrieben, als oh der Verf, Harteis woll> ^ ^^ Folgemi^c
,AIan ersieht also^ dass die Ansicht, als ob du ^^^ kur«e Silbe
zur Länge dehne*, , , . gar wol entbehrt werden kuuUf ein« Ansidit
übrigens an sich eben so absurd, als wenn man sagte, jede onbetonte
Silbe kann im deutachen Verse in die Hebung gestellt zur b^^tomlMi
werden" (H. 8. 1^ 102 t), längst den Fluten des Lethestromes &n-
/. La EachCy Homen IUas, ang. t. J, ZecWeiifer.
IM
litfaiigMteUt h&tie* Vieles unter ganz verschiedeDen Geaichtspuncten
zu Hetracbtendes ist unter jene verkehrte Kegel subsumiert; von einer
Sclioidnng der durch den Einfluss der InterpunctioD bewirkten und der
durch Heminiscenz an frühere Quaniitatsverhältnisse zu erklärenden
LAugen ist keine Hede. Die Endungen der oiytonierten Snbstantiva
4nf vg^ trv finden sich noch immer unter die willkürlichen Dehnungen
gertchnet. „und doch gibt es nicht eine Stelle, wo sie sich knrz ge-
iiie«8en finden'^ (^Hartel 104). Ja noch mehr. Fälle, die unter §. 28
utniert dem genannten verkehrten Gesetze sich fngen müssent ßnden
■^li öchon im nächsten Paragraph (§. 29) untergebracht, um ein
zweitefi ebenfalls nicht gauz richtiged Gesetz zur Geltung zu bringen:
^Da die Silben vor den Hauptcäsuren und der bukolischen Diärese
das Eücht des Verschlusses gemessen (§. 21)^ so können daselbtt
Blatt der Längen auch Kürzen eintreten,"" Vgl. v# 153. 226. 491.
S27. 535. B 24. 71. 278. f»00 u. a, m., wo das eine Mal Arsis, das
andere Mal Cä^nr als Grund für die Länge fungiert. Wenn wir auch
damit nicht dem Verf den Vorwurf eines Vergessen» Ton früher Ge-
s«gieia zoschleudern wollen, so wäre es mindestens wünschenswerth,
Littgen , die sich durch zwei verschiedene Gesichtspuncte motivieren
«getrennt zu behandein. Wie wenig stichhältig übrigens auch
er §< 29 angeführte Begel ist, das an jedem der hier ange-
i Fälle klar zu machen , würde einerseits zu weit führen , an*
its auch überflüssig sein » da wir doch nicht besser und rieh*
ie Kinzelnheiten benrtheilen konnten« als dieses Kartei in einer
> Roche'schen Standpuncte gänzlich verschiedenen Auffassungs*
«than hat. VgL A 153 (Hartel 103), ^ 226 (H. 122) A 283
(H. 78). A 491 (H, 103). ^527 (H 103). A 535 (H. 103). B 24
(a 117). ^ 71 (H. 103). B 143 (H. 104 f.). B 228 (H. 104), B 278
(Ä 104 f,) £500 (H. 111 f.) und so fort.
Wir hätten somit aus der Einleitung eine genügende Blumen-
on Mängeln zusammengestellt, die unser oben gefölltes Urtheil
ala mehr denn einen blossen Ausfall hämischer Kritik er*
Den lassen dürften. Wir wenden uns nun zum Commentar,
wol auch noch einer sorgfältigeren Hemion unteiiogen werden
6, als dies bisher vom Verf. geschehen ist. A 26 befremdet die
iHquierte Auffassung „/ir; mit dem Conj. elliptisch, wie unser 'dass
wlk dich nicht mehr antreffe.'*" Der Satz ist vielmehr selbständig;
E 233, 487, B 95, IT 128, wo gleichfalls U Roche elUptische
tg billigt. ^ Auf einer irrthflmlichen Anschaonng Über das
der Helativsätze beruht die Note zu >tf 218: „tc in Senteoteo
BD» just/ wie in og ti Ver da. *^ Dass wir in dem %€ Nichts
tu erblicküu haben als einen altehrwürdigen Rest ursprung-
Iklifr Coordination von Relativsätzen , darüber vergleiche man * was
fi«ferent schon einmal in diesen Blättern 1877, S. 367 ausgeführt
— A 232 ist zu fj yüQ av Xtoßr^amo statt $1 fiij am^aoig
er als Protasis zn denken, ^wenn sie nicht nichtsnutzig wären/
43^ kUngi der Versuch» in den vier ersten Spondeen den lang-
744 J* La Boche, Homere Iliaft, atkg. ? J.
samen ecbiittw^iaeji Gang des Mädchdns über das Brett uad ia d«ai
Dactyliia des ffmften Fusses das schliossliche Herunterhäpfen auf^ Umd
erblickea zu wolJen, eben so abon teuer iicb, als wenn Jptüacd \r\ len
Worten %ov ä* änafiBiß6^€vog itQoniqr^ nnXvpT(Hi^ ii.
ein rasches Herauesprudeln der folgenden Rede at^ Jeu
wollte« Mau suche nicht bei den minuti^gest^n Scbildernogeo rbytb-
mische Malerei» — In dem wiederholt vorkommeoden Verse Aitl
nüfiTjOav d ii^a ftäotv snaq^afnEt^ot derrdtoüiv die Dative «faKTi»
und üanueaaiy zu vorbinden und von vtofttjaav abhängen zu laontü,
wie es La ßoche thut, verbietet erstlich die Stellung, dann SteÜwt
wie a418, qp263. — -^498 ist ^v^vo/ra nicht ein Metaplawoui»
sondern ein missbrauchlich alg Accusativ verwendeter Nominatifi
vgl. Lob eck Paral. p, 184, Hiurichs de hom. eloc, vest. Ae«L
p. 96 sq. und Brugman in Cnrt. Stud, IX 259 ff. — Kaum ricbtif
ist ^596 so construiert: iäi^aro fLvnekXov xuqi nmd6g^=^
nahm den Becher der Rand des Sohnes ab : denn bei 6ix^o&ai f m
Tt darf nach homerischem Sprachgebrauch der Dativ nur einePenoi
bezeichnen. nmßoQ ist vielmehr ablativischer Genetiv. — BÖS
{ünüvdfi d' ?C«TO laoc. igr^rvO^ev di Y,ad^ ^6^og) kann f^^TV$tf
gegenül)er der geschraubten Erklärung La Roche's sehr wol dnrtli
das üxijfia xcrra t6 ütii^imvoiiteyop mit Xaog verbunden werden, wit
/ 305 äidjilijVTf} di laog in avtt^J (wo L. R. mit Unrecht gegeo
Ariatarch diÖfn^io schreibt) oder W lb7 lao^ l^xattov n^iöonm
beweisen. Der Verf. widerspricht sich übrigens selbst, indem er Imi
ß278 iq^acLv r' nXi.^ig) als Beleg für den Plural bei ColleetiifB
eben uusere Stelle ß 99 aufführt, — ^316 wird, dem vorauagehili*
den d^KpiTioTaro entsprechend, af.i(pi&xviav nicht mit W. Christ
Gr. Lautl. S. 181, dem L. E, folgt, durch apt-fictxi^ay (aufscbreiaiMl),
sondern durcb a^tip-fLfaxmar(\m\]^mm^mA) zu erklären sein; Tgl.
Fritzsche in Curt. Stud, VI 325. 327 und Curt. Verb. II 14$.—
B 480 ist inXüTo nicht Aorist, Bondern Imperfectum ; vgl. Curt. V«rt,
II 9. ■— B 654 dürfte für das Wort von zweifelhafter Abstarnman«
ayi^ioxiüv jede andere Etymologie lieber als die der Alten ayop y*^%
ix^yzmv dem Schüler aufgetischt werden. Wie leicht lasst sich m
Schüler dazu verleiten, sich so verkehrte Etymologieen wirklich *«-
aueignen. — ^117 (%i' odwdiov) wird f^fta gegenüber dertMH
Verf. gegebenen Erklärung ^Halter'* wol mit lier Wur/,el, die in
o^fiTj vorliegt, in Zusammenhang zu bringen sein ^=: aifornir/^ fgU
Curt. Gz.'* 350. — Z\i J 160 lesen wir: ^hileeaey und ofrmfo^
guomisch." Und doch ist das ganze Satzgefüge keine Giiom4>* DHi
die Aoriste in ihrer ursprünglichen Bedeutnug sehr wol erl
sind, darüber vgL Franke z. St. — ^213 l&sst der Vert
lieh den Nachsatz erst mit avzina rf' statt mit o 6* i¥ ^^turm^i ft^*
^laiato, was allein durch den Sinn zulässig ist, beginnen. — J ~^"
hat es der Verf. nicht der Mühe werth gefunden, Harteis Atj^fO
(H. S. I' 73) einzusehen; sonst wurde er wol nicht melr
umwunden behaupten, ^dase a wirklich koTE ist,* — i ,
tlltt, hng. T, J Ztebm^ister,
745
Charakter dee sogenannten gnomiachen Aorists xu leagnea.
m La Boche zu ^486 thut, ist xwar noch allgemein Mode, aber
nkht minder nnrichtig; Tgl. die Bemerkung desßef. in diesen
iliom 1B78 S. 184. — in der Bemerkung zu £ 6 , dass» „Homer
tiiae Indit t^n auf Oi ton ] rtftmm gebraucht / »olUe
•» wol rkl ^ i^sen: ^keine h >nnen anf t^a^ von Verbiß
4ir tliematischen Conjugation''; vgl. Oart. Verb. I^ 59 f, — Zu
wis geoebiadbten Erklärungen man gelangen muss, wenn mao. statt
dio Modi aus ihrer ursprünglichen Bedeutung heraus zu erklären,
noeh immer an dem Godanken einer ModusTerschiebnug festhält,
m. B* den Optativ als Vortretor dos Conjunctivs nach einem hist»>ri*
Wdtm ' 'u erklären sucht, dafür gibt einen traurigen Beweis
Aü V* ' zu £ 1 28 ; vgl. gegen diese gauze Theorie Lange, der
Kohl üebr. d, Partikel ei 1 394 ff. — ß 138 heisst aiU»; nicht sowol
^Vorhof- als vielmehr „Hofmauer** wie i 184. § 5; vgl, H, L. Ahrens
mXf} und t^^a, Hannover 1874 p. 14. — £487 ist die Quantität
4iS ^ ^ ' ' rt zwar auffällig; lesen wir abf^r, was Hart<^l H. S. lll
82 hü rscheinlich macht» Xipov iitXovi:^ 7iavdyQ0v , so ist
dem Etym, M. vom Verf. vorgoscklagene Leseart Uvma
Iftffiig. — £i>98 (x^xaqrr^ira ^^i;«iOi') sollte die Uebersetzaog
des Paraphrasten h^nsnviv^oTa vtjv ^wyJ^y uicht als unbedingt
ricfattg hingestellt werden^ da hier das Perfect volle Präsensbedeutung
hat; Tgl. Curt. Verb. II 155. — Zu £886 könnte die Üebersetzung
üQ i¥ vmtQÖeaan statt ^ unter den Todten" präciser lauten „unter
to LeicJienhaufen." — In der Note zu Z 480 fflhlt der Verf. die
Härte , wenn er, wie gewöhnlich, xcd noti ti^ hsioi — ix yrojU-
fiOiQ mviovia übersetxt: ^von dem ans dem Kriege zurflckkohren*
dtn.* Und doch hätte durch die dem homerischen Sprachgebraneh
«itaprechendere Uebersetzung : ^so mancher möge zu ihm, wenn er
uu dorn Kriege heimkehrt, sagen "" dem Uebelstande abgeholfen
kAfmen. — In Fällen wie Z 496, wo von zwei scheinbar asyn^
nit einander verbnndenen Participieu das eine dem andern sub-
eiimii hut man dem eigentlichen Zusammenhang Gewalt an,
mmtm «^ ri Participieu durch ein Comma getrennt werden; h^
w^^mahi^^ivtj &aU^v xavä dax^ xiovaa heisst: „unter nntner
mdsr Torbrecbenden Thränen wieder und wieder sich nrnwendend"*
(BBcb Ckasiui, Boobaditnngen über d. hom. Sprachgebrauch 8. 1^1).
Bau Ton La Boche gesetate Comma wirkt hier nur störend. Ich kafipft
a iiam Stelle an » um eins Reihe analoger F^lo zn berichtigen , wo
%mk La fiocho gesetzte Comma, wie Classen a. a. U. S. 127 ff.
bemerkt hat, das richtige Vei-ständnis beeinträchtigt: /'22
Iffi^tä^ow nQoni^tiHv ojttiXov ;iax^ ßtßwyta. /^29S, 394 xci
nnv $^ xfnd^fpi€v ini x^KOt? danaiQoyrai; d^ftov duo^tivfwc:,
if 4M if. ^jM^ii; xai Qrrßr^g Mog eDuo^tEv ijttmntiiHO fian^OTBQm^
haiw woeyoyQ^ vno tilx^^ aquov /f£i&Äu€fot ti^ia^Jt, £d^
94mmw Sfi judiov nqo X^tv udov^nwa t^aXay/ug^ £ 177, 17^ äi
746 J. ha, Moche, Homers Ilifis, aDg. r* jJ
yayra ^livog xai XBiQag aa/rroL^. K 238 av di xüq^ oaaa^wi
alöol Bixtov ig ytvcijv a^ni\fv* Wir siml die Schrei bang ahne Coomii i
vyü La Roche um so mehr zu fordern berechtigt, als er id xwei roll*
ständig analogen Fällen F 345 und J 99 richtig die beid#Q Parti«
cipien ohne Comma verbindet, — Z 500 lässt dur Verf* ia Te
Weise yoov aus youtv (von ^oaw) verkürzt sein ; y6op ist
ein thematischer Aorist, vgL Curt. Verb. II 15. — Zu © 306
in dem Vergü'schen Citat (Aen, IX 436) doch nicht mehr vtlu
quum geschrieben werden. — In der Note za 1 15 hat der ■
wieder einmal vergessen^ was er in der Einleitung §. 23
hat. Wir freuten uns» hier wenigstens die Wörter liUQog uod hi
von jenen geschieden zu sehen, die ursprünglich wie diög,
n. a. zwei Coiisonanten im Ad laut hatten, und sie vielmehr im G^gvo»
Satze zu Hoffmann' s abenteuerlichen Etymologieen mit Wörtern wia_
piiyaqoy, ^^aXov u. a. zusammengestellt im sehen ; dort aber (s
/ 15) lesen wir zu unserem Befremden die Note: ^Hna glat^ «r^i.>*-
ursprünglich wie auch kinaQog^ Xtctqog, Xiaüoftatf Ä*
y anlautete/' — Ja die Vergesslichkeit oder besser Nachl&öäi^EGil^J
des Verf/s geht so weit, dass er im erklärenden Commeotar
andern Leseart folgt als im Texte. Oder wie soll man es deuten, w«im
wir / 107 im Teite lesen ywo^ivov lixikriög, dazu aber die Note:
^Zu construieren ist /wo^/^vo^ Eßr^ airoigag xotiQijp ythaiff^if
^^X'Ai^o^;.'' — / 180 würde der Verf, in der Note nicht geschritbeD
haben ^'Odvcaiji mit verlängerter Endsilbe/ wenn er sich durch
Hartel H. S. I^ 59 hätte belehren lassen wollen, dass das dativiscb« t
ursprünglich lang war. Dasselbe gilt für die Note zu /7S42. —
M 208, wo ocpiv im Hexameterausgang steht, lesen wir in der Note»
dass einfaches {f auch Position bilde ; richtig an und für sich ,
in dieser Fassung ohne weitere Begründung leicht zu Missva
nissen führend. Der wahre Grund hiefür liegt in der fiotstehu
Aspirata, nämlich ans der Verbindung einer Tennis mit dem i
chenden Eeibungsgeräusch (vgL Bi-ücke, Grundz. der PhysioL'
Sprach], 59), weshalb auch an unserer Stelle der Schreibung Sm^
nicht alle Berechtigung abzusprechen ist. — iU 265 ist K^kevaimpn
nicht eine Art von Iterativform , sondern eine Art von I>e8td«niilf*
form ; vgL Curt. Verb. II 388. — Nach dem, was wir oben sn i* 29
der Einleitung gesagt haben , werden auch Noten wie zu O 49 (Vir*
längerung der Endsilbe von ßownt vor der bukolischen Diärese) odir
zu n 767 {€€ vor ft^f^ in der Trithemimeres lang gebiimcitt) n
berichtigen sein. Ebenso ist nach dem zu §. 16 der Einleitmif 6e*
sagten des,Verf/s Note zu 0 194, wo in ßiioftat^ anod^uofim^ nmc
&€iofiQi Dehnung des £ angenommen wird, zu berichtigeiL
0 252 ist das lange a in mov (sowie einige Male im PrateiiluiB von
aaca) nicht so sehr Folge des Augments, wie La Roche attgibi, ib
des ausgefallenen j^; vgL Hartel H. S. III 24 ff. — Zu II 14B hitU
neben den sonstigen in der Note angeführten Conjeeiiirea und Yer*
J. Ijbl i2de/W« Homers Iliu, aug. t. /. ^cdbnifister*
747
schl^en iUr das anregelmässigö ^^iTi^fici' die einlache Erkl&roDg
fOH CnrÜQS ( Verbum II 99), der für ^yi^/^ei" und das ebenso an-
regeljDJissige iiitvm Uebergaug in die thematische CoDJugation sta-
tuiert (^ Zßx^'i'vvi^itv und Unevai)^ Platz findeo dürfen.
Fragen wir, wie sich der Verfasser zur sogenannten homerischeo
Fmge stellt, so ist an den einschlägigen Stellen im Commentar nur
wenig darauf Bezug genommen. Hie und da war wol der Verf. ge-
Ddtbigt darauf einzugehen, und da ist die Sache leider nicht immer
att Geschick abgetlian. So sucht der Verf. an der bekannten Stelle
B 2 {tvdöv itavvixtQt, J!a d' orx i'x^ vrjdiinog vnyog) die Schwie-
rigkeit nach Nägelsbach und Bäumlein (Ztschr. f. Ält/l848 p. 325)
damit zw beheben , dass er dem ovn i'x^ die prägnante Bedeutung
«hielt ihn nicht fest, im Gegensätze zu navrvxiot, d. h. Zeus schlief
iiidit die ganze Nacht/* also mit dem Begriffe der Dauer geben
will. Allein ixuy heisst in ähnlichen Verbindungen nur ^,m Besitz
hahen'' ohne den Danerbegriff, z, B. 3 344 ovSi IlocBiddwya
X^httg tx^, welches nur heisst: aber Poseidon lachte nicht (gar nicht),
tgl. btlntzer hom, Abh. p, 33 und Herzog in Fleckeisens Jahr-
bOchem 1873 p, 192. — Zu £ 133 lesen wir die Note: y^inißri auf
den Olympr wo sie auch 418 sich befindet** Das ist nnmOglich;
Athene verschwand nur aus der Nähe de« Diomedes, denn 290 lenkt
m seinen Speer, üebrigens scheint £418 — 431 nach Moriz Haupt
(Zui^tze zu Lachmanns Betrachtungen. S, 106) interpoliert. — Die
Auffälligkeit der Verwundung des Fandaros dnrch Diomedes£292
damit entschuldigeu zu wollen, dass Athene selbst das Geschoss lenkt,
Üi eines jener fahlen Uebertünchungsmittel, wie sie uns bei F&si und
Ameis so zahlreich entgegentreten. — Für die Stelle £576, wo
dir Verf. den Widerspruch mit N 658 durch die Bemerkung zu be-
htben sacht , dass unsere Stelle an einen unrichtigen Ort gesetzt zn
MQ scheine, verweisen wir ihn aof Bonitz ürspr. d. hom. Ged.* p- 74
auf BenJcken in der Zeitschr. f. d. Ö. öymn. 1877 p. 890. —
Ifreuidlich ist femer die Art und Weise, wie der Verf. in der Note
«i H 441 das Auffallende in der Schnelligkeit des Mauerbaues zu
bcm&nteln sucht, um so mehr, als er den Schluss des Buches H von
313 an selbst zn den schwächsten Partieen der llias rechnet, der
i«br fiel Auffallendes sowol dem Inhalte nach als in sprachlicher
Bfdi^bnng enthalte. — iV661 unter AXavxo^ den Lokrer statt des
Tilsiiiafiiers Terstehen kann nur der, welcher an verschiedene sich
wMtrspreehende Darstellungen der Sage in der llias nicht glauben
wBI; Tgl. Lachmann Betr. S. 68 und Benicken in Fleckeisens Jabrbb.
1877 S. 111-116.
Wir hatten noch gar Manches auf dem Henen, wenu wir nicht
iflieh den Baum zu sehr beengt wären. So finden sich Lange's For-
idkttagen Aber den hom* Gebrauch der Partikel n noch gar nicht be^
rfieksichtigt, wie die Noten zu A 66. 207. 302. B 72. /' 453. Z 150.
B 39* / 46. 262 beweisen. Auch huldigt der Verf. noch mit allzu-
748 /. La BidAe, Homen llias, ang. ▼. J. SMkm$i9ier.
grosser Vorliebe der EllipBenUieorie, im der man jetil mit Beekt
immer mehr zurflckkommt; Tgl. die Koten za A 416. 496. jBSOS.
604. £564. Z 317./ 451 u.a.
Wir th&ten aber dem Verf. Unrecht, wenn wir unsere Aopn
gegen die VorzQge dieser neuen Auflage verschliessen wollten. Ausser
einigen neuen sprachlichen Noten wie zu A 564. B 286. Z 19&.
S 57 u. a. und Ergänzungen im kritischen Anhang wie su A 186.
2V751. SlSl. 0 599. 626 bekundet die neue Auflage der
g^enüber einen erheblichen Fortschritt dadurch , dass eine]
griechischer wie lateinischer Schriftsteller mit zur Srkl&nuig keifo*
gezogen ist. Wer sich dafür interessiert, in wie weit die 9it«e
Gr&cität oder auch lateinische Epiker auf homerischem Spraehgut
weiter bauen, findet in dieser neuen Auflage ein ausgiebiges M^f^nri
mit grossem Fleisse gesammelt. In erster Linie fanden Berdcksiekti-
gung Vergil, Euripides und Herodot, daneben aber auch Heeiod (n
£6. 10. Z 266. 511. JV 6. 6 usw.), Apollonios Bhodios (su Z606.
511. / 147. 194), Aratos (zu Z 62. / 194), Theogaia (zu A 138.
r 152. £667. /420. JV484. SUS. i7 99. 350), Pindw (zu /42.
^161. 227. iV158), Solon (zu ri52. £642. /476. II 387),
Tyrtaios (zu £567. iV484), Theokrit (zu Ä 376, ^91), femer
Aischylos, Sophocles, Aristophanes, Xenophon, Thukydides, PlatMi,
Demosthenes (zu £ 484. 567. Z 280. H 393. 9 515. J7 79), Aisdu-
nes (zu 3 515. ASU), Andokides (zu iV700. J?399), Isokrates
(zu £567. 1779), Isaeus (zu £567. 3 515), Lysias (zu £667)«
Antiphon (zu 3 54), Ovid, Martial, Horaz, Cicero.
Hie und da weicht der Text Ton dem der früheren Auflage ab,
z. B. B 617 'AUaiov für yiXelaiov. Jlll —9 515 im^^awr
f. i7ti»Q(iaxü)v. jns fiiv toi f. f4€v ^v. £ 298 ol f. oi. 3 410 =r
0 169 ß^d" i^ f. ßrj diwxT. 1 601 xoOfnov i. xaiooy. A 474 lim
f. BTCOpd' . N 589 d-QfpaKüßGiv f. &Q(äaxMCiv. 0 314 ^((^munf t
d^Owaxop. O 470 &Q(^xQVTag f. ^QwaKovtag. O 684 d'Q^ffnoünr
So wären wir mit unserem Referate zu Ende. Möge der Terf.
unsere Bemerkungen als das hinnehmen, was sie sein wollen, nicht
als erregt Ton böswilliger Sucht, seine Verdienste auf homerischem
Gebiete in kleinlicher Weise zu schmälern , sondern als eingegeben
von dam Wunsche , zur Förderung der Brau^barkeit dieser Ausgabe
unsererseits Einiges, wenn auch nur Weniges beitragen zu kOnneik
Mögen diese Mahnworte für eine spätere Auflage nicht umsonst Ter-
hallen.
Wien. Dr. Josef Zechmeister.
V, Mom^ Anthinii de obaeiTttt etbontm epist, nng> v, Mn Ij^wif. 740
JtmiUmi de obserTattone cibomm epistula ad Theuderieum
_ roeeiB Fmaconim. Itertiin edidit Valentinxis ßoaou Up»iae in
edibui B. G. Teuboeri MBCCCLXXVU. 58 [L] 8. 8«.
Die Epistulli Anthimi wtird« inm ersten Male im J. 1870 iroit
Sose in den ^Anecdota Graeca et Graecolatina. Mittheihngen aus
^ adscbriften. Zar Geschichte der griechischen Wissenschaft** nach
ehs Handschriften horansgegeben. Eine allgemeinere Bekunntscbaft
€m knltiirgreschicbtlich and spmchgeschichtlich hocbinteres-
blen mediclnidchen Ti^actat konnte diese ed. princeps nicht gut
itteln, da derselbe nur als besonderer Abschnitt des oben ge*
unten Sanunelwerks figurierte. Eine Separatan^gahe war daher an
iich schon erwünscht, in diesem Falle aber nocb mehr berechtigt« da
der Ueransgeber inzwischen in den Besitz neuen handschriftlichen
Xaleriats gekommen war.
Die dem Texte toranfgeschickte neae Classification der Mss.
atellt das Verhältnis der Handschriften m einander so dar* dasa die
irei iltesten Codices A (cod. Lond. Sloan. s. IX, dessen Text nur in
_^4Mti#fn sorgfältigen Apograph des XVI. Jahrhunderts überliefert istj
'\it. St. Gall. s. IX) B (c. Bamberg s. IX mit abgeküßtem Text)
' ''•' haben, aas der G und B jedoch erst
il r. mehr vorhandenen Ms. ab^^eleitet sind.
A i' (cod. Paris s, XII) und ein jetzt tum
cod. St. Gall, des XL Jahrhunderts (g)
i(. iiin jnngeres (s. XIV/XV) Prager Ms. (p,) ist au!? g und B
.-.T|Picri; 1 (= cod. lond. Harl. s. XI) ist ans A abgeschrieben.
Ptkr die Kritik ist es ein sehr grosser üebelstand , dass es oft
4. ■ 1 1 tarn Theil uni ' -t, bei dem Stande der überlieferten
^^ '^n Pa!*<mng d^ sdnncr ?« treffen, ob ein Ausdruck
d miis, der nhen Verkehr df»
U -: ler UnbiJ ! / uxnsch reiben i«t.
Di Alttilinins Vorschriften in zahlreichen Exemplaren unter den
PriBken verbreitet waren^ — auch Isidor erw*Ähnt sie, — mi da ihre
iJit^Ho »nf das inaktische Leben einwirkte, so blieb auch die Rfick-
#Whnr ' " ' ' lor ursprüngliche Tett wurde nach und nach
dircb *der dnri^h Auslassungen TerkÜntt, Auf diese
Wmie erk itenden Teitesdifferenzen der
i^rselii^dei 1^ gibt in seiner Ansgabe den
Tett Ton p. 5 22. hierauf den kritischen Apparat ron p. 2H>-47
ttad ttnn Schluss einen Index verbonim f-p. 58). Mit der Art und
WUü, wie der Heraosgt^ber den Text behandelt bat, kann man sich
ml einterstanden erklären: seiue Auswahl ans den handschriftlichen
?Ari»nt^n i«t eine mei^^t zutreffende und wine eigenen Conjecturen
ii^emessenen Sinn M-e Wahrschein-
"t nocli nicht genöir ligt scheint, so
ED njoht rergessen , das« R, fl^r »eine Ausgabe die Vorthefle
Mhifvr Editionen und sonstiger ToiHTbeiten , welche den Recogni-
I spderer Werke zu Gebote «tehen , entbehren mttsiie , und das»
no K^ Sehenkit Deutach-griech. Sclmtworterb. ang* r. A.
hei dem dermali^^eu Stande der üoberliefening in verscHiadfinn^
pQQCtea oin ztiTerläsaiges fiesultat noch nicht oder Oberhaupt Ekb
zu ermöglichen ist. Einige Ab weich ungen vom Eose'schen Teitil
mögen im Folgenden kurz notiert werden: p. 8, 19 ißt sunt, II, ITj
alias tnedicinas und entsprechend 20, 31 aUerum i^enenum 12, 3Q
hahent 15, 1 corporis mit den besten Hss, 7.n lesen; 13, 6 «rfordfr
die Worte aut singidaiim den Gegensatz ^alle zusammen in einei
Topf", also wol die Lesart in uno vaso (R. in mno missi). — D«r
beigegebene Indes enthält tiie beachtenswerthesten Erschetnongfo
der vorkommenden lexicalischen und grammatischen Eigenhetten.
Eisenach. Dr, E. Ludwig,
Deutscb*griechiscbe6 Scbul Wörterbuch von Dn Kart .-Mueii
Dritte verb. Auflage. Leipzig, Druck und 7erlag von B. 0. Timbnir.^
187a X u, 1114 8. Lex. 8.
Welche Verdienste E. Schenkl, der in rastloser and ao vid*
saitiger Thätigkeit neben seinen zahlreichen und gediegenen ge*
lehrten Forschungen auch eine Reihe tüchtiger und dem heu
8tandpancte entsprechender HUfsbQcher den Bedürfnissen der i
widmete, eben auch durch Arbeiten letzterer Ai-t sich erwo
bedarf kaum noeb einer Bemerkung. Das einstimmige ürtbeil d€
Fachmänner des In- und Auslandes, das hier auch der tha
liehe Erfolg mit den rasch folgenden neuen Auflagen und dtn tJsbir«
Setzungen in fremde Sprachen bestätigt, stellt sie in die ante
Reihe diesbezüglicher Leistungen. Das oben bezeichnete deobck-
griechische Wörterbuch^ von dem binnen kaum vier Jahren ^
eine starke Auflage vergriffen war und das nun schon in drit
Ausgabe vorliegt, ist im Wesentlichen auch bereits bekannt gcnu
und in dieser Zeitschrift wie auch iu zahlreichen andereo
rend gewürdigt worden. Das Buch besitzt alle für ein Scbidwllrliir^^
buch wichtigen Vorzüge, richtigen Takt bei Auswahl des berOdr*
sichtigten deutschen Wörtervorrathes, durchdachte und aoifgiiidi
Gruppierung der entsprechenden griechischen Wörter und Fhrami«
grosse Correctbeit und — was ebenso fSr die Schule als fllr
mehrfach über diesen nächsten Zweck sich orhebendl
Bedeutung besonders hervorzuheben — strenge 6erücksiclili(vif 1
der besten attischen Prosa auf Grund selbständiger Fortclni&gll 1
und Sammlungen des gelehrten Verfassers» wodurch eben dift Wsk
iu nicht wenigen Puncten bedeutenden Fortschritt auf diesan 0#*^
biete der gnech. Lexicographie überhaupt bezeichnet
Für die neuen Auflagen und so auch für diese ddtti» difl
wieder um 46 Seiten mehr als die vorhergehende zahlt, woiditt
söwol durch fortgesetzte eigene Nachforschungen des HriL fit-
fassers als auch durch gewissenhafte Benutzung der in Bespreckon*
gen gelieferten Beitrage weitere auch in der oben zuletzt erwähntn
Stkfnki, Deutsch-griecii. Schulwörterb* ang* r, A. Zinffet^e, 751
i»g werthTolle Erginzuagen ^ewonoeD* (Auch aus der erst
Konam Jahnsch, Jahrb. 1877 S. 47 ff. erscbieueDen A^Dzeige
2. Aufl. von Hartmanii wurde das Passende noch möglichst
ftrv«rib«t.). An der Grundanlage aber hat der Hr. Verf. mit Eecht
aidit fertttelt, mit Recht in diesem Buche sich nicht tu einer
n Beräckgjchtignng der Eigennamen bewegen lassen und
die erwähnten Erweiterungen passend der Anf nähme von neuen
Dsarien und treffenden Bemerkungen über die verschiedenen
ichnungen eines Begriffes zugewendet. Jeder, der das Buch
r prüft» wird sich auch hier wieder von der dem Verf. stets
nen Sorgfalt nnd Genauigkeit überzeugen und wo man etwa
Boelt an eine weitere Zugabe denken könnte, kann es nun anderer-
seits bereits zweifelhaft werden , oh sie über den doch immer im
Auge behaltenen nnd zn behaltenden Hauptzweck nicht schon hin-
iOsg^he. Doch mögen ein Paar von solchen kleinen Nachträgen
dtm Hm. Verf. zur Beurtheilung vorgelegt werden, ob der eine
oder der andere bei einer sicher bald wieder zu erwartenden neuen
AnHage zu verwenden wäre.
Im Artikel ^aufdrücken*^ oder ^Stempel" vielleicht auch noch
^i|^£rw4bnung des Ausdruckes xaQaKviJQa imßdXhiv „den Stern-
^B (das Gepräge) aufdrücken^ als term. techn. vom Münzmelster,
W/k anch in überti-agener Bedeutung (z. B« den Stempel des Rühm-
en a.) vgl. Schneider zu Isokr. 1, 8. — Bei „befallen" könnte
ein^klammerten Bemerkung nach nqoüftinTBtv „besonders
Krankheiten n. a. Unfällen" etwa noch beigefügt werden „nnd
n* mit beispieleweiser Anführung der Phrase o^yri n^oü-
\i vgl. Thnk. 2, 11,7, — s. v. „Entschuldigung" nach dun
^(Vorwand) ij nqoq^aüiq'^ vielleicht noch : „doch auch von
m Entschuldigungsgrund z, B. in Verbindungen 7ti^(pam<;
oder 6rmia u. dgl; vgL Frohberger zu Lys, 12, 28, —
^pFlunkerei*^ gibt Rehdantz Dem. 5, 10 und zwar an der Stelle
i be2eichnend tptvcano^o^; das Wort aufzunehmen? <— Im
l „halten** bei ^sich an etwas h,** könnte wol noch int'
^aräüSal '^ivag angefügt werden im Sinne von ,, Arrest legen
#10611 Gegenstand, etwas als sein Eigenthum in Anspruch nah-
vgl. Dem. 21» 133; K. F. Hennann griech. Privatalt.'' §. t]8,
Den Ausdrücken für „rationell'^ etwa noch zur Vervollstän-
ig auch T€x^'ixag beizugeben ? vgl. Wohlrab zu Plat Euthjrphr,
_ — s. V. ,,Beihe** nach „in Reih nnd Glied stehen'* vielleicht
»dch in Reih und Glied stellen €ig ta^iv tot onhx Ti^^o&ai** dnch
yttjnschalten? VgL die Stellen aus Xenopb. bei Vollbrecht Kinl.
^B Ansb. S. 13, Rehdantz Einl. S* 17, Frohberger zu Lys. 13, 61 u,
PP, — Zu ffSonnenklar^' etwa noch die classische Stelle Dem. 8,
i^ caipiMtg icTi tovtn df]Xov zu verwerthen? vgl. Rehdantz z. St
<- I. T. H^^^^^^^heit'' zur VervoUatändigung der Phra.<»en für ,M
V. mn^* noch das bei Isokr, öft«r begegnende ug %a^%Jiv xa^c-
" ' ? vgK 6, 7T, 107. 12, 2a3 Schneider zu 7, 9. — „ver-
lockend'* kn(:iy(ü}'6g vgl. Xen, Moni. 2, 5, 5. — Im Ariikil ,,wiii*
kend'' nach ,,w. macbea*^ noch y^w, w«>nle» in seifi^T An^kM^ riow*
flechtea? vgL Plat Prot. 320 B ndh Sgttppt.
Doch genug roD derartigen Kitj i .^ediipM
Arbeit, wie sie es verdient und wie es biaiier gr. ^ auch n
dieser neuen Auflage foi-t und fort rasche Verbn^v»..^ «^ndes.
Innsbruck. Anl^n Zingerle.
Ueber deutsche Volksetymologie. Vou K, -Ch^ Andri^s^n. %«<«Uit.
vermehrte Auflage, Heilbrünn, Henninger 1877. VIU ' - -^.
Der Hr, VerfaBser, desBen sorgfältige Art m ai itM
noch durch eine gehaltreiche Schrift über die altdentar} u«^
namen in ihrer Erscheinung aJs heutige Qeschlech^
volle Anerkennung gefunden hat, bietet utis in
Werke, von welchem in köriester Zeit tine neuo, \. nik ii»
gedruckt werden konnte» eine reiche Menge des an/j< li:ii i-
I in gründlicher Durcharbeitung and tr<?ffli< 'min-,
ißt gleich nach ihrem Erscheinen in Ta^..: .i-icru mai Ldct
schriftea 60 vielseitig besprochen wordeu, daas Befwent, den
vectpfttete Anzeige einerseits zwar mit den nur ^r* — - -
Lgenden Papierhaufen seiner Schulconectiiren en ^^» difj^,
I andererseits aber doch freundlicher >
Andresen selbst hält nach dem zwein
Ordnung in diesem Geschäfte) , hier kaum nothig habou wird , iÜlr '
den Gegenstand selbst und dessen Behandlung ein Weiter«^ ta
tragen.
Bie folgenden Ausfühi-ungen und Bemerkungen soUen iib$ti
Hrn* Ter£asser zeigen , mit welchem iebbatteu Int-eresse mit m
lArbett in allen ihren Theilen verfolgt haben. Eine BnabseillblPi
weitere Fülle einschlägigen Stoffes , ganz besonders mti? f!r*m irifto
I Archiv der Dialekte, wird aich für eine hofföutlich i ade
[dritte Auflage derselben heranziehen laasen; wenn a„.. . ..^. i.,. itr^
fasser die Geschichte der volkBmäs&ig umgebüd«ten W6rt«tr in D(S|p*
[liehst umfassender Weise in die alte Zeit znrflck vodolgen woUlit
I wurde er seiner Arbeit eine werthvolto Bereicherung surühren» fiiA-
Is&elnes in den folgenden Bein " -> möge i^igleich für einio Vft^ J
[»uch in dieser Richtung anii- erden. \
Der seltsame ^ame der Bachstehe in der £n aUerhand mstk*
' williger Verdrehung geneigten Mundai*t Schmalkald«ii>:, Ti .> f ti vt «n.
den Andresen S. 6 Auni* bespricht, inuss nngero> :«
UegöU hübscher Deutung (Die Buhlaer Mundart h-t^jo ,^^ i,).*j w
iVllem mit den ahd* Formen hetfistarM, beffisiers (s. Graff 6^ 7$i lad
Diefeubach Gloss. nnter sepicecnla und (i< /tisammeog^llillil
werden, deren vermuthüch verbaler erster i^her TUiatil||ahidi
mt. Einen Imperativischen Satznamen darin zu erkeim«! wird jmA
Btftche Volksetymologie, mg. v, L Peters. 75S
^ j oetiesien üutersQcL uügeu von Osthoff (Das Verbnm in der
nalföTnposttioij, Jona 1878) nicht mtjhr erlaubt sein, s. daselbst
>n des ersten Compo&ition.sgUedes aber lasst sich
- em Vertrauen aus f^imm gewiss alten Verbum des
ch-Österreicbii#chen Dialektes gewinnen : schon Hufer hat in
iii VVörterbncb der in Oberdeutachland üblichen Mundart (1, 53)
i ijichjütelze an das bairi&ch-Osterroichische bagitzen, stark
' " ' inken, gedacht; üua schliesst sich weiter in
;i WU 1*, 201 backein, wackeln, an, dessen
1 i^iiikolu wie mit cecbischem bäti Schineller nicht
:l«n* — Dass Älanlaffe (S. 7) wirklich ein Com-
lui von Affe ist, beweiöt schon im 13» und 15. Jahrhundert
iffe und müiaffe (s, Lexers Wk); die Verdrehung in Maulauf
i^ sich leicht bei Uebergang von au in a, s. Weinhold Bair.
^. 40, wie sich auch die falsche Auffassung von apen als
nttelniederd. Wb. 3, 135: 'nuindtapen, de nichtes können
indt apen holden' aus ndd, a für o (hiven, vagel usw.) er-
»t. — Die von Andrescn auf S. 36 wiederholte Deutung des
> unabrack als *Brüeke d^r Äsen' ist trotz ihres gelehrten Dr-
ire^ lange nicht so sicher als man glaubt. Wo» müssen wir fragen,
I ijii ein schwaches ansn =^ abd. ans , altnord» äS| ags. 6s nach-
:^ w. -ef: ? Max liieger hat ein fränkisches ansna in Bnnenschrift auf
t tr Si.w.-f zu erkennen geglaubt, über die er im 5. Bande der
U''\ I ^>itschrift gehandelt hat, und meint, in Qsuabraggi sei
* "^ ^ ^ , ude sächsische Gen. plur. von iränkisch ans (sol) vor-
n. Wäre Kieger's Erklärung jener KuneniBscbrift unanfechtbar^
i fteu wir mit der herkömmlichen Deutung von Osnabrück zufrieden
die theilweise unsichern Zuge der Inschrift aber lassen auch
h Vormuthungea Kaum. Referent bält seinerseits folgende
I wahrscheinlicher: Bosowraet rüna. nu gilbikid an6(t) (a)na
: üoso schrieb ßunen; nun erlangt er Gunst an (von)
r i.irjifinkjan wie ags, getbicgan, construiert wie anagiwinnan ;
J van t in anst wie in geislichün, gasluome u. dgl. *) s, Zacher's
lir. 1, 412). Boso und Goenü treten auf der Spange durch be-
r M hinter jenem und vor diesem Namen angebrachte Striche
1 hervor, die bei Kiegers Lesung unerklärt bleiben- Gosnft
I Illingens als Nebenform zu Forstemanns G6zniu (Namen-
II keine Einwondung dürfte erhoben werden
I Ml , i)snabruggj zurückzukommen, wollen wir be-
•) Eine briefliche Auseinandersetzung über diese Legende, die Ref.
i xur Mittheilung an M. Rieger geeigneteu Schreiben an
mit in Mainz nnzirknüpfeu gesncht nat^ ist über diese
'inmt*D; dagegen hat Kef. die Genug*
11, dasß seine Leanng bis auf die Form
i'jti lauu uimingeo mit der Darstellung des Ober-
I in der / n Zcitechrift, 7. Band vorlrefflich überein-
;V*!gen dor i^.u.n v.aänü sei noch an Siginü bei Förstemann
rittch 1, 1097 und Burginüua 1, 296 erinnert
^ t A, fiftarr. Gfmn. IDTS, X. Ben. 48
754 ö. Andre$en, üeber deütacbe Volkgetjmolo|?ie, ang. y, L Fatfnt,
merken, dase nach F5rstemann's Namenbuch 2'^, 753 die Hase, iin
der die Stadt liegt, yoimals auch Asa hiess; so sehomt uns leicht^
denkbar, dass in Asna-, Oeina- der Nebenformen des Namens (s. :
stemann 2^, 95) eine vollere ältere Form jene8 Asa sich erh<^ii
lliat, — Wenn sich in nlscheren, neugierig (aus Schambach'^
iWörterbncli) scU als weicher Laut ergäbe, was uns nach dem
l Grunde liegenden Farmen wahrscheinlich werden kann, so 8|prich _
[diese Form nichts wie man nach der Änmerlning auf S. 4$ meia«!!
sollte, deutlicher als neußcUirig (das wir auch hier \n Nordböhnreu
mit weichem seh hören) für volksetymologische Anlehnung an sich
scheren. Dass hartes und weiches ech nicht gehörig tinterschkdMi j
werden, hat Rampelt in seiner Grammatik (Lautlehre 1860) §, H
und Schröer in Frommanns Zeitschrift 7, L5 f. mit Eeclit als em«n '
fühlbaren Mangel bezeichnet. — Zu S. 49 ^) sei hei Gelegenheit
[bemerkt, dass sich eine anfällig missverstandene Form der BahhterJ
I Handart ^ die Benennung des Knechtes Euprecht , HerschekJasl
I (Begel S. 141)» die uns auch wiederholt bei dem trefflichen Schaum-f
t berger (Gesammtausgabe 1, 101; 9, 21 und Öfters) enlgegengetre(e j
ist, ans ber sent Kläs deuten lässt. Bechsteins Erkläi-unggrersneB in |
der Germania 16, 460, wo sich auch Hersche-Ruppericb tn-
[ Bchliesst, ißt im Grunde auch nur eine fehlgreifende 'Volksetymologie.
In Herscheklas ist das alte sant, sent in ähnlicher Weise auf «ioefl
) kaum mehr sichtbaren Rest zusammengeschmolzen wie in Weicbg^l-
peterthor (Schmeller-Fr. 2,881), worin man den engen Zusamm«-
hang mit Wiheiisanctipetri ecclesia (Förstemann's Namenbach 2*,
1599) and Wihsantpeter (Schmeller a. a. 0.) nicht gleich auf to
ersten Blick erkennen dürfte. Diesen Formen sei hier bei Gel«gfaheit
noch eine ander© aus dem Schwabenlande angereiht, wa AtA «hr-
würdige sant wenigstens begrifflich nicht zu grossen i ^'<'-
kommen ist: die Juhanntsbeeren heissen dort Zart eh tili
^(Schmid Wb. 136), in den hübschen schwabischen Gesc hiebt«« von
Weitbrecht Zadahansträabla ; der Üebergang des anlautend«« s i» ■
kommt schwäbisch (Weinhold Alenu Gramm* §. 184) wie anderwirts
vor. Ziemlich seltsame Verbindungen ergeben sich mit zent. utaUi
|in der Mundart von Aachen, z. B. Zentfleng, Zentremets.
iZent-Zellester (Müller und Weitz 265). — Nach S
[Enzenberg die Bedeutung Riesenberg — entschieden *;
Wir halten uns an Formen wie Anzinga, j. Anzing, Anzindorl, )♦ Aiw
dorf, Enzenwis u. a,, an den FN. Auzengruber, worin der PN, An».
Euzo enthalten ist, der doch nicht geradezu Riese bedeuten wiri k^
[welchen Stamm aber der hjpoköristische Name zurt^ckgeführt i
[Süll, dem sich auch lieatige FN. wie Entz, Enzmann anschlit*8i«n
^ Andresen in seinen 'altdeutschen Personennamen* (1873) 'i
[.gelassen. — Zu S. 65 Anm. 4 machten wir bemerken, da&^
Handlung von Altbfisser-, d. i, altbüescer- (ScbuhJlickor-) in Ail^'^
*> (Sünder KIbb und Samiklaas).
O, Aikdftim, Ueber dettt$ehe Voll-Beirmologic, ing» t. L Peters, 755
bficbser Strasse gar nicht anglaubw&rdig erscheint, wenn maa z. B.
da8 bei Holtoi häa% begegnende einbüchsen (s. Weinbold^ Schlea,
Mundart S. 86) in Betracht zieht, Aehnliehe Formen in andern Mnnd«
ari«n: im Waldeck'schen nohwichsen = nachweisen, dricksig :=
dreissig, Hncks = Hans bei Firmenich 2, 118; vgl. auch Weinhold,
Bair. Oramm, §. 184, Verwandtes im Zend, i. B. yaokhsti fQr jaostt^
notierte ich mir ans Zarnckes Lit. Centralblatt 1864 N. 36. — S. 66
bespricht Andreöen die interessanten ON. Dortraniid und Holz-
min d e n. Dass Woeste in seiner Abhandlung über Dortmund die Er*
kliruDg von Jacob Grimm wegen der analogen Namen Dnlmeum,
Upmenni, Holtiamenni d. i. Hohminden mit Becht zurückwies,
machten wir nicht bestreiten und Ändresen nicht zustimmen , der an
j*' biologischen Deutung festhalten will, nach welcher an das
iii its. meni) oder Halsband der Freja zu denken wjlre. Wenn
aber Wueste kurz erkläiie^ der erste Theil von Thrutmanni — so
und Throtmanni, Trotmanne, Trotmenne, auch lateinisch in der
Endung Thordmannia lauten die ältegten Formen — bedeute nach
dem Angelsächsischen Drohnng (mnd. ist drOt 1429 bei Schiller-
Löbben nachgewiesen) , so ist er freilich mit diesem Theile des Com-
positums zu leicht fertig geworden und daas der zweite Theil des
Ktmens aus dem Keltischen zu deuten sei , will uns auch nicht ein-
leuchten, ebenso wenig, dass ein nd. mane in der Bedeutung von
Damm existiert habe (weil in der citierten Stelle aus der Braun-
schweiger Chronik wahrscheinlich an man Mohn gedacht werden
mnss). Der Deutung des ersten Compositionsgliedes , dem sicher
kurzes o =: u zukommt, wie sie von FOrstemann im Namenbuch und
in Kuhn's Zeitschiift 1 4, 179 gegeben ist, dass throt ^ torht ahd. zoraht
ist, womit nur eine einzige alte Form Thortmanni zur Noth zusammen-
stimmte, kann man sich der Übrigen alten Formen mit thr, tr im
Anlaute wegen nicht anschliessen, Ref. will seine Auffassung dieser
Kamen in Bezug auf das zweite Qlied der Zusammensetzung und die
Ableitung hier nicht weitläufiger darlegen, sondern nur kurz an-
deuten, dass er sich zunächst an das in ndd. Namen auftretende
Dan = der Geschlechtsangehörige (s. Mnd. Wb. 3, 18) halten möchte.
I>nf»5 Tbnitmanni einen collectiven Sinn hatte, scheint sich aus dem
1 n Thordmannia zu ergeben, wie auch aus Fiormenni,
j. iiien, neben welcher Form noch Fiormannin als deutlicher
Dal, plun erscheint, — 8. 83 kommt der uns Oesterreichern gut
bekannte FN. Krön a Wetter mit 8<jhiller*s Kronenbitter, den
PaUeeke so wunderbar gefunden hat, in die richtige Verbindung, doch
sbd wir der Ansicht, da^s dieso Namen besser an einen zum Grunde
jigenden Ortsnamen als an den Krammets vogol oder Krane witter
angeschlossen werden. *Oerter wie Kranabeth , Kranawit,
iwitt, Kronwittcn gibt es sehr viele und in den mannigfachsten
ortboigraphrschen Verschiedenheiten' FOrstemann, Die deutschon Orte*
namen 8, 204. — Ob es uns jemals möglich sein wird, Ober den
Ursprung des S« 94 besprochenen Thiemamens Maulwurf volle
48*
760 G. AndreseHf Uebei deutsobe Volksetymologie, aag. t. L PeUn,
Sicherheit zu erreichen, kann wol bezweifelt werden. Dass die Form
zuvörderst an mhd. moltwdrfe, ahd. moltwurf anzoschliessen ist, ver-
steht sich, unseres Erachtens aber ist 0. Schade im vollen Bechte,
wenn er die ahd. Formen müwerf, mü werfe, müwurf nicht auf got.
mulda, ahd. molt, molta zurückführt, sondern für dieses mü eine
andere Etymologie sucht; er denkt an mühhan, praedari, ursprüng-
lich wol latere und deutet ahd. müwörf 'versteckter Wühler (Ali-
deutsches Wb.^ 625^). Die Art, wieWeigand, der bedächtige Ety-
molog , in unserem Worte die allmähliche Lautzersetzung (von mult
auf mü) erklärt, hat doch viel Unwahrscheinliches an sich und man
wird sich gewiss vergebens nach einer zweiton so früh und so ge-
waltsam veränderten Form umsehen. Bef. möchte nach oft wieder-
holter Untersuchung des Wortes hier nur die Andeutung wagen, dass
wir vielleicht auch bezüglich des zweiten Compositionsgliedes uns
eines Anderen besiunen sollten ; wäre nicht statt an got. vairpan an
hvairban zu denken ? an das gar nicht seltene Auftreten des f , v in
den hieher gehörigen ahd. und mhd. Bildungen (z. B. huuirfd , uuaif,
uuirfit, uueruo, sinuuerfal u. v. a.) ? und wäre so der Name statt ^der
versteckte Wühler^ nicht vielmehr Mer versteckt Wandelnde , heim-
lich Schaffende^ oder 'der in der Erde (molta) Wandelnde, Schaffende'
zu deuten ? Neben den hier berührten Formen des Thiernamens treten
in den verschiedenen alten und neuen Dialekten noch so unzählige
interessante Benennungen des Thieres auf, dass eine erschöpfende
Sammlung und Erklärung derselben keine ganz geringe Arbeit
bilden würde. Die uns geläufige Deutung von Maulwurf aus molte
und werfen muss auch Binider Berthold im Sinne gehabt haben,
wenn er (Pfeiffers Ausg. 563, 31) sagt: da? vierde (tier) — ist niht
der mülwelpfe, da? die erden da hület und üf wirft und doch stimmt
sein mülwelpfe nicht zu werfen, sondern etwa zu weif, weife catolus
— der Maulwurf hat mit einem jungeu Hunde einige entfernte Aehn-
lichkeit. — Aus Berthold's Predigten lässt sich eine andere Volks-
etymologie (wenn wir mit dieser Bezeichnung unserer Erklärung von
moltwerfe kein Unrecht thun) zu S. 107 der Arbeit Andresens heran-
ziehen. Wo von den geweihten Kirchhöfen die Bede ist, heisst es
weiter (448, 6 ff.): E? heilet dar umbe ein frlthof, da? er ge-
heiliget und gefrlet sei sin vor allen boesen dingen. Ob denn der
Gedanke au frei im Sprachbewusstsein von Süddeutschland noch
haften geblieben ist und kein süddeutscher Bursche sich beikommeD
lässt, auf dem Freithof vor der Kirchenthür ans Freien zu denken?
— Dem S. 108 besprochenen, frühzeitiger Entstellung erlogenen
llhhamo, Leichnam schliessen wir hier ein noch unkenntlicher ge-
wordenes altes Wort an. Im Aachner Deutsch , das nicht wenig ver-
trackte Eigenthümlichkeiten an sich hat, heisst Linzeeche Wund-
mal, Narbe, ähnlich Leinzeichen in Koblenz, schon altkölnisch und
im Karlmeinet linzeichen (Frommann Z. 2, 444 Lexers Wb. 1, 1929).
Die Formen gehen, wie schon Pfeiffer a. a, 0. in Frommanns Z. be-
merkt hat, auf lichzeichen = lyckteecken zurüok (s. Diefenbach GL
Anärtien, üebcr detjtsche Volksetymologio,- «Hg. t. L Feiers, 757
nüt^r CRTitrix)» das uns auch im Eeiiiaert (I 2294 Martin) als lijc-
WkiJD eütgt^h'^'^tritt; neben diesen Formen stehen aber noch nuL
lidteeken, H'id. lidteken nat mhd, Upzeichen» und. lllteken naw.
i'^riiilier-Lftbben, Mnd. Wb n. likkiken). Da sich verwandte Forme«
-*i\ lijncksemo bei Kiel (Kilianus) finden (Hoffinann, Horae bel-
5iLin? 65), wird das Wort wol eine frnbzeitige Verkürzung erfahren
liAb^n ond vielleicht gar bei unserem Linse für silddeutsch Laub-
k *macüla subrafa ad raodum lentii^' (Schmeller-Fr. 1, 1405)
l.^berfleck daran zu denken sein. Laubfleck selbst aber mit
i gehört wol zu ahd , llhlawi, Ithlöi 8. Schades Altd, Wb,*
r ,.^:. hclaela Blutfleck bei Leo 664*
Zorn Schlüsse rndgen hier einige weitere Zugaben zu deai un-
'" rhen Material Platz finden, das Professor Andresen in seinem
Buche bebandelt hat; die Einreihung der&elben in die
Ordnung können wir ihm selbst überlassen, Mhd. fisch*
tKo, — satzen, — satsjung erscheint :iU geschickte Umbil-
itio, woraus auch vischeuÄe, vischatzo entsprungen ist.
, i. .;l: iiihrt in seiner Arbeit i\bor die Ümdeutschuug fremder
t»r auch ein mhd. v ischenutz auf, das aber in Lexers wie m
: :- t's Mhd. Wb. vernuest wird, eine überraschend gelungene Um-
1 L'iinng aus der *^Jungmühle der deutschen Lautgesetze/
'' lieinung in seiner treffenden kernigen Weise Hildebrand
i leckeisens Jahrbücher 1870, 2, 81). — Im Suffixe hat
inderes, deutsches Wort fnlhzeitig der Volksetymologie zu
_ _, ben : für Sense finden wir schweizerisch Sägeysen (Stalder
'*8}, das auf mhd. seglsen, s^gentsen (so bei Weigand, segens-
bei Irexer 2, 850) beruhte, was wieder auf ahd. s§ginsa,
. usa zurückgeht. Bei besonders im Alemannisclien auftretendem
" it des n von ahd. seginsa oder bei der Verwandlung von
iii segesna (wie altniederd. Bogisiia) wird die Anlehnung
AU !8eii leicht begreiflich. Aehnliehe Üebergänge zeigen sich bei
ahd. waganso, mhd. wagense, woraus sich ahd. wagansun, wagin-
9011, lufad. wagen s un , aber auch wagonisen, weglsen gebildet hat.
^^''" die Mundarten von heute mit dem fremd gewordenen Worte
lien, ist an den zahlreichen Nebenformen in Schmellei-'s Wb.
1\ b70, Lf>xer*s Kämt, Wb. 249 z. B. Wagensohn, Wagen-
«ionne, wtifjensäm zu sehen, — Ein suffixales n hat in eioem
Worte ^ilavr8cher Herkunft» dem mhd. timenitze, Uebergang in r
trCiihr^ii; es heisst schlesisch TQm merze, s. W^einhold , Schles,
Wb. 101. Gryphius^ Geliebte Dornrose, Palm'g Ausg, 8. 31. und
nibert sich mit dieser Form verändern ng dem mhd, d&mere, ahd.
dtour, gewiss ohne jede Ahnung des ursprünglichen Zusaminen-
baxi^s. — Aus dem^^elben Dialekte ziehe ich auch sogleich dm
eHnfalls bei Gr\phiu8 (Horribilicribrifax, Hall er Neudruck 8. 66)
bfg^gneiide Mohusantze herbei, das auch im Brandenburgischen
angetroffen wird (Engelien, Volki^mund 239) und schon mhd. nts
und mosanze erscheint. Mehr darüber im Programm des
758 G. AndreseHj Ueber deutsobe Volksetymologie, ang. ▼. X Peien,
Leitmeritzer Gymn. 1864, 5 f. Das Wort geht ganz sicher ans
^chisch mazanec hervor, wornach die von Lexer aufgenommene
Etymologie Weigand^s berichtigt werden moss. — Die Hoaanien
kommen beim häuslichen Mahle zur Geltung, wobei wir erwihnen,
dass nach Sutermeister in seinen Jugendblättem 1874 8« 63 der
zierlich sprechende Bauer in der Schweiz tischinierenftr speisen
gebraucht und zu Mittag wie zu Abend 'tischiniert\ An eine gleiche
Anknüpfung an Tisch kann auch bei mhd. tischpitaze d. i.
disputatio (Lexer 2^ 1443) zu denken sein, was also im Sinne
des Volkes ein lebhaftes Tischgespräch wäre. — 'Ein Wort gibt
das andere' und so wird es auch erlaubt sein, des unfeineren
Ausdruckes Pfnndgoschen zu gedenken, der nach Schmeller^s
Wb. 1 , 454 und 952 vermuthlich aus Pfnuttgoschen von pfiiotten
schmollen hervorgegangen ist; letzteres Verbum ist der gelehrten
Welt nun auch durch Misson's herrlichen Naz (1. Ges. 16. Vers)
bekannt geworden. — Aus dem Idiotikon von Enrhessen erwihnen
wir der zweckmässigen Umbildung von ahd. itaruchan, mhd.
itrücken, nämlich der Form niederrucken in der Grafschaft
Ziegenhain (Vilmar 283). Das einfache Verbum, über dessen Ety-
mologie Schade unter itaruchan ausführlich handelt, tritt uns wol
auch im schweizerischen aufrücken (Stalder 2, 287), auÜBtoesen,
physisch und moralisch, entgegen. Hintennach sei noch bemerkt^
dass jenes itrücken im Oberösterreichischen doch kaum jetmcken
lauten wird, wie bei Höfer 2, 88 zu lesen ist; das Substant
Jedruck möchte man ebenfalls mit ie nach mhd. Weise lesen wie
das ihm voraufgehende Jechse = üehse. — Bei ahd. mitticami,
mittilacarni, Eingeweidefett, Nierenfett, tritt schon mhd. volksety-
mologische Umdeutung in mittelkorn ein (Lexer 1, 2188); auch
mittelkern (nicht mittelkein zu schreiben ?) wird an körne, nuc-
lens sich anschliessen. Eine von Lexer nicht eingereihte mhd.
Form vom J. 1364 steht unter Mücker bei Schmeller-Fr. 1,
1567. — Eine seltsame begrifflich mit unserem widerhaarig
(dem vielleicht mhd. widerhoere zum Grunde liegt?) zusammen-
gehörige Form ist das bei Beuter zu findende wedderdänsch;
wie Beuter in Kein Hüsung selbst erkläi-t, 'eigentlich ^ wider-
dänisch d. h. widerspenstig^ womit vermuthlich gemeint ist, dass
da an das widerspenstige Dänenthum gedacht werden muss. Wenn
Bef. recht sieht, ist das Stammverbum von wedderdänsch in denen,
aufgeschwollen sein, strotzen zu suchen (Mnd. Wb. 1, 540 mit
einer noch ungesicherten Nebenform danen) und eine Stelle ans
Jeroschin heranzuziehen : si betten in urlouge da gedont widder
di beiden (Lexer's Wb. unter denen). Könnte Einem dabei wol
der Pflanzenname Widerthon in den Sinn kommen, bei dessen
Etymologie vom halb-mhd. wedertam ausgegangen werden moss?
wedertam selbst steht leicht für wedertan; Lexer führt nur wider-
tän, -tat, -tot auf. Während bei widertät nur an dierder Schwäche
entgegentretende Heilkraft der Pflanze gedacht werden darf, könnte
AbhandL 2. £rd- n* Völkerkunde, aog, y. A* Fkker. 750
iertan oder "*" widerdon , welche Formen wir uns zu erschliessen
rlittben» die die Schwäche benehmende Spannung gemeint haben,
' — Kit wedderdänBch bei Fr, Banter stehend sei mir zum Schlnsge
erlaubt, die von ihm mehrmals gebrauchte Formel Von Ur tau
Bxok (in Brisigs Missingsch 'tau End^} hieher zu setzen. Es ist
«igentUcb kein Substantlvum Ur = Anfaug darin zu iuden, wie
auch im Meklen burgischen Idiotikon (Leipzig 1876) steht, auf dessen
T"^ iblatt die Autorschaft geschmacklos mit Von Mi* bezeichnet ist,
TU das mnd. van ort tu ende bei Schiller-Lübben 3, 23 9, bei
nburg und im Bremischen WöHerbuch van Oord to Ende;
IS gestellt und mit dem Plural: van ende to orden, auch im
Karlmeinet, s. Leier 's Mhd, Wb, 2, 169,
Mit diesem richtigen Worte an's endliche Eude gerathen wollen
mi noch der rührig thätigen Verlagshandlung Gebr. Henninger in
HeUbronn füi* die gefallige Ausstattung des Buches unsere Aner-
keimimg aussprechen und von den wenigen bemerkten Biuckfehlern
Dur einen einzigen erwähnen, dass nämlich S. 11 auch in der 2. Anfl»
der Name des bekanoten Professors in Basel niclit Heyne, sondern
Heine gescbrieben ist,
Naehscbrift, Den obigen Bemerkuugen möchte Eef. nach
"^^'h sieht der eben vor Kurzem überraschend bald erschienenen
,- : Len Auflage des Buches nur Weniges hinzufugen. Enzenberg
der üben angedeuteteu Weise, wie wir nun erfahren, auch
auf einen PN. zurückgeführt. Die Umbildung nieder-
rucken ist S. 92 zur Sprache gebracht. Der PflanzenuameWi der-
10 n ist auf S. 156, jedoch ohne eine bestimmte Erklärung, be-
jrochen, — Die neue Auflage, die Prof. Andreeen eine 'stark
|8r mehrte' nennen durfte, verdient bei der allenthalben zu er-
Ui^uden musterhaften Behandlung des Gegenstandes noch mehr
114} beiden vorangegangeneD dem Leserki-eise der Gjmn. -Zeit-
empfohlen zu werden ; es ist eine vielfältig anregende und
»lehrende Leetüre.
Leitmeritz.
I, Peters.
Peschel^ Abhandlungen zur Erd- und Völkerkuode, her-
äasgegeben von J. Löwen he rg. Leipdg, Duncker und Humbloti
1877. 10 M. — Neue Folge. Ebd. 1878. 10 M.
Die Stellung Fesche Ts als Mitredacteur dt^r Augsbnrger
emeinen Zeitung in den Jahren 1849 — 1854 und als Chef'
öact^ur des ,, Ausland** in den Jahren 1855 — 1870 brachte es
judi, dass weit über 1500 gehaltvolle, mehr oder minder um-
ii<^b6 Artikel aus seiner Feder m diesen Journalen sich zer-
Vierzehn derselben verarbeitete Peschel selbst zu den
bdcmnten, uamentlich in Lehrerkreisen immer mehr die ?er-
76Ö O. PeicM, Abh«idl- t, Erd- u, Voikerkunde, aug. v. A. FitkerA
diente Vörbreituiig erlangenden „Problemon der F«irglt»ich«inlfii
Krdkundo^S dreizehn andere nahm er nebst diei weiteren,
in der wissenschaftlichen Beilage der Wiener 7 " lü<
in seine ,, Völkerkunde'* anf. Eine Fülle ge^ Wi
und anrogender Erörtemngen wäre aber der GwgtJüv^tirt 00 gut
entisogen geblieben, wenn die rühi-ige Verlagshandlung Dancker and
Humblot Bieh nicht entschlossen hätte, durch den bekannten pAclt*
genossen PescheFs, Lö we nberg, eine Auswahl der namentlich (ftt
Lehi^er und Forscher auf dem Gebiete der Geographie interessante-
sten Abhandlungen zu veranstalten . In zwei Bänden sind in dieser
Weise 70 Abhandlungen zusammengestellt, deren Heproductioo d«
hdcliBt dankenswerth anerkannt werden muss.
In den Mittelpunct der Sammlung treten — nicht blos der
Zahl nach, welche die Halbscheid aller aufgenommenen überschrdUt
— die Abhandlungen zur Geschichte der Geographie, denen auch
diejenigen über geogiaphische Mythen des Mittelalters ^teratolo-
gi^che Sagen, die Schifffährten des h. Brandan, die Länder vos
Güg und Mageg, goldene Berge und goldene Inseln , der Magse^
berg, die Kuppel Yon Arin, das Bndliche Kreuz, der Mann im Mood^)
angehören.
Sehr charakteristisch ist es, eben aus den omfangrtiduM
und bedeutendsten der Abhandlungen zur Geschichte der Geogtaphii
die üeberzeugung Peschera, welcher seiner „Geschichte des 2«il»
alters der Entdeckungen'' die Begründung seines literarischen Eate
dankte, hervortreten zu sehen, dasß diese „Geschichte- ^ eiuer im*
ständlicheren „Vorgeschichte**, als sie sein Werk bot, zi a?
bedürfe, um das allmäiige Keifen der zu jenen KntdtLK _ .nh-
renden Tendenzen wissenschaftlich klar zu machen.
Einen Theil derselben hat er nun allerdings in den xwei
grossen Bewegungen richtig erkannt, welche wahrend des XIIL «cd
XIV. Jahrhunderts im Leben der christlich -europäi- ' "IWr .
immer mächtiger hervortraten, dem Streben nach der ng
des Christen thumes gegonüber dem Heide uth 11 me und ih ni»
nach Ausfüllung empfiadlicher Lücken im Besitzstande . ^
edlen Metallen. Ueber Beides ist nur wenig zu bemerken*
Weit jenseits der Grenzen des alten römischen Reiches Iml
sich sehen im V. und VI. Jahrhunderte das Christenthum verbmt^k
Die Tradition führte die Gemeinden an den Kftsten Malabaf untf
Koromandel auf den Apostel Thomas zurück , ein nlAxan«lriniachir
Kaufmaun traf im Jahre 530 Christen auf der 1; '"D. W*
Vcrdi'änguug der Nestorianer und anderer Monoi' ^iQs dem
römischen Reiche brachte die Lehre des Evangeliums bi« im ^^
Quellen des blauen Nil, nach Porsicn, Hochasien und Sina. Ktta
abPT kam der Islam , vernichtete zahlreiche chrißtUche GemeiiidCfl«
zerriss den Zusammenhang anderer, versprengte ihre fernsten Glie<l«r.
Auch nach dem Verfall des Khalifats und der Zarückdrängniig ^«f
Seldschuken durch die Kreuzfahrer stand das christliche Europa ^^^
ü, PmeM, Ähhmäl z. Erd- n. Völkerkunde, ang, v. A. Titket. 761
ll(vislitD<^ti gegenüber wesentlicb auf der Linie einer ängstlichon De-
fensiv«», BekehrQOgaversuche unter denselben blieben ei-folglos und
iler Wunsch, durch Gewinnung heidnischer Völker für das Christen-
thcm eine Bundesgenossenschaft im Rucken der Mohatnedauer tu
erwerbfOt erfflllte im XTIl. und XIV. Jahrhunderte selbst die am
ertÄten ^ ' Mi Völker Mittel
»en^o v var die Erkern s Europa eines m&cb-
Ügeti nt^ tdler Metalle bedürfe, uio der rasch fortschrei-
tend«} fi ihung aller einheimischen Producte ein Ziel zu setzen.
Schon im Alterthume hatte der Bezug der morgenlän<lischon Natur-
""'""""''"**e, l'ör welche das indische Wunderland keinen Gegen werth
♦H" Waaren in Anspruch nahm, einen Abffn^'8 edler Metalle
Owten zur Folge gehabt; die roaseenhaften Funde rOmi-
•reu m\^ den zwei ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit,
nbarküste gemacht werden , bestätigen, was die
Zeit andeuten. Der Zwischenhandel führte na-
mentlich dem Weltemporiiim Alexandrien noch lange nach dem
L'ntergange d^js Römerreichs Millionen an geprägtem Gold und Silber
aus Europa zu. Diesen Abflus» des Bargeldes vennochte der immer
m ' ' erschöpfende Bergbau unseres Erdtheils nicht zu ersetzen»
'tr ** des XIV. Jahrhunderts fielen die Preise aller europäi-
tif die Hfilfte des Standes, welchen sie im Anfange
ü— it* behauptet hatten, und die Noth wendigkeit, Zu-
1)11886 edler Metalle aus anderen Erdtheilen nach Europa zu leiten,
wnrde b^wusst oder unbewusst der AoBgangspnnct aller mercantilen
Tendenzen der europäischen Völker.
Wef^halh beide grosse Bew fj aber, die geistige und
die fnaff^ielle, ^i^^ Blicke ihrer : uier yor Allem nach dem
«' \sien lenkten, ist aus Pescbers Abhandlungen schon min*
^3 zu entnehmen.
its bei Wolfram von Escbenbach wird die Sage
»<>u . .ai .,1 mächtigen, christlichen Fürsten im fernen Osten, dem
Beherrscher eines mit allen Wundern des Orients verschwenderisch
raagestatteten Reiches* erwähnt und im Laufe des XIIL Jahrhun-
diils «üchte man denselben, den ,, Priesterkönig Johannes'*,
anlUnglich in dem Grosskhane der Mongolen, welche als Vernichter
Am Elialifats von Bagdad und erbitterte Feinde der mohamedani*
(&clitn Staaten in Vorderasien zugleich als natörliche Bundesgenossen
dtr i^ufopr*!^ !("" *^hristen gegen die Moslimen galtüu. Als dann
die Verwn ire Batu's den Wahn jener Bundesgeuos-sen-
•eliAft reTstHfH'n, ruidele sich der Gedanke, der Prir^'^! ' : Johan-
tm n%\ der Khan (Vaug-Khan ^= ünterkönig des i n Kai-
Hfl) atnea hocha^siatischen Volkes gewesen, welche» von den Mon-
goleo Ö^erwJlHigt wurde, aber den christlichen Glauben beibehielt»
Vk m ! sein, wie ihm wolle, chnstüche Missionäre kamen
aderta bia za i%T ,,goldenta .
7Ö8 0. Pe9chth Abhandl. z. Erd- u. Völkerkaude, ang. w. A. Fie
der Mongolen und versachten die Grosskhane Mr die abendlä
dische Kirche zu gewinnen.
Sie fanden aber auch in der goldenen Horde eine Aufhaafuirg
Ton Schätzen, welche sie kaam geahnt hatten ; nicht die erwartete
Barbarei herrschte daselbst, Kriegsgefangene aller europäisdieQ Na-
tionen halfen die Künste nnd Fertigkeiten ihrer Länder an den Hcjf
der Mongolenkaiser verpüanzen und lehrten, die ungeheure KriJ^gd-
beute in europäischer Weise zu geniessen. Noch ehe die mongoliscbAj
Herrschaft sieh über Sina ausgedehnt hatte, erfuhr man zu Kan
korum von dem Lande uralten Kunstfleisses , dessen Städte
Sage mit silbernen Eingmauern und goldenen Bastionen umgörteU^ \
Kaum hatte Kublai seine Gewalt über dieses Beich ausgedehnt
als sich ein Karawauenzug vom schwarzen Meere bis nach K*Ui
(Sina) organisierte, das Inaelreich Zipangu (Japan^ D8che-peo*kiui||
„das Land der aufgehenden Sonne*") den Reisenden aus dem Abead-I
lande bekannt wurde, und der grösste europäische Tourist ^\
IJittelalters , der Venetianer Marco Polo^ auf sinesiachen Deckmi*' |
ken über Indien und Ormuz heimkehrte.
Nun betraten auch christliche Missionäre das ferne Beicii ioj
Osten , 0 d e r i c h von P o r d e n o n e traf in der » , HimmolssUdt** j
Quinsay (Hang-tscheu-fu) ein Minoritenkloster, der Orden betrachte 1
ganx Sina als Missionsprovinz, aus seiner Mitte wurde der «rt-I
bischöfliche Stuhl von Peking besetzt, und noch in den JibreDl
1342—1346 konnte Johann von Marignola sicJi desG62liM|
der Glocken von den christlichen Kirchen in Peking erfreoiii.
Nicht oft genug kann betont werden, dass im XV. Jahrliun* I
derte Indien nur insoferae der Zielpunct europäischer Sehnsucht ge» j
nannt werden kOnne^ als jener Name für das gesammte ÖallicbisJ
Morgenland galt. Nicht die vorderindiscbe Halbinsel stand
in erster Linie; auf umfassende Bekehrungen zom Christentl
war nicht zu rechnen, seit das Schwert der Ghasneviden
die Herrscbai't des Islams in weitester Ausdehnung begründe! I
edle Metalle mussten nach Indien gebracht, konnten nicht toq
geholt werden, und der Ertrag des Zwischenhandels, welcberj
Preis der indischen Waren auf das Drei- bis Fünffache steig
war das Einzige, was sich bei einem direeten Verkehre mit -
vorderindischen Halbinsel gewinnen liess. Nach Katai und Zipiti>|tJ
ging das Trachten der Europäer.
Mit der Constatierung dieser Thatsache ißt aber die An
eine ,, Vorgeschichte*' der Entdeckungen nur halb gelöst, Wil
der Entdecknngseifer seinen Sitz an den atlantischen
Europa's aufschlug, ist mit den allgemein gehaltenen Hindeaü
auf den Verfall der apenninischen Halbinsel um «^i» "
gemacht, als hierbei mindestens theil weise die Wir
Ursache verwechselt wird. Sei es gestattet, auch diesen Tiivii
Frage einer Erörterung zu unteniehen.
0. PmcM, Abbiuadl s. Erd- a. Vdlkerkaode, a&g. v. ii, Ficker. 703
Weder eine umiasseode Bekehrung noch die Erbeutuu^ von
Gold und 3Uber war ia K&tai und Zlpangu zu erstreben, weiiu man
auf den weiten und iinsichern Karawanen weg ?om achwarzen zum
g^tVen Meer beschränkt blieb; nur auf oceanischer Bahn konnten
nAsseabafte Invasionen von Europäern dorthin geleitet werden^
t^i-aiTs um mit dem Schwerte das Kreuz zu den heidnischen Völkern
ien's ZQ tragen, theils um als Lohn fabelhafte Schätze edler
iietaiie ms jenen wunderbaren Ländern heimzubringen.
Die ümschiffbarkeit Africa's wurde im XV. Jahrhunderte von
iBiiDein Seefahrer bezweifelt, und dass man Katai und Zip^ugu
dlircta eine directe Fahrt m westlicher Richtung endlich auch er-
-n müsse, wurde um so allgemeiner geglaubt, je weiter sich
^beneagung von der Kugelgestalt der Erde verbreitete, Sonder-
Weise schlug man die Läoge des Seewegs nach Indien um
,1 herum weitaus zu hoch an, indem man an einen hornßrmigen
j rung SQdafrica*ä unter äqiiinoctialea Breiten bis weit in den
miÜÄchen Ocean hinein, bis in die Nachbarschaft der Halbinsel
Mulocca, glaubte, hielt im Gegentheile die Entfernung des östlich-
sten .V^ien*s von den europaischen Westküsten für viel geringer, als
m wirklich ist, und vergrösserte namentlich durch Verwechslung
vliT fioesischen Meile, nach welcher Marco Polo seine Angaben
madit«, mit der italienischen, mebr als viermal grosseren den Ab-
lia&d der Insel Zipaugu vom asiatischen Festlande, so dass z. B,
nf der Kai-te des Florentiners Toscane 11 i zwischen Zipangu und
Lissabon nur ein Raum von 100 Längengradeo leer gelassen
Wurde.
Besonderen Werth rncksichtlich des Glaubens an die Möglich-
ksit einer directen Westfahrt aus Europa nach Ostasien indet man
nft lof die Erinnerungen gelegt, welche sich in Island von den
MJieren Fahrten der Normänner an die Westufer des atlantischen
OeiADS uüd von ihren, erst im XIV, Jahrhunderte durch verschie-
ilcne Unfälle und dnrch Angriffe der Eskimos und Bothhäute zer-
nn Niederläs.sungen erhalten hatten. Allein nicht Grönland^
Winland, nicht Hvitramannaland waren es, wohin die Sehn-
r der Europäer des XV. Jahrhundertes zielte, und hätten die-
Ti der gewaltigen Ausdehnung des nur an seinem äussersten
irch die Normänner besiedelten Contiuents eine Ahnung
^ irden darin nur ein schmerzlich empfundenes Hinder-
1* Fahrten nach Katai und Zipangu erblickt, den Ge-
danken an liieselben vielleicht völlig aufgegeben haben.
Indem sich die Bestrebungen der Europäer in der mehrfach
«ngedeuteten Richtung in die Bemühungen zur Umschiffung Africa'8
\md in daa Wagnis eines directen Vordringens nach den westatlan-
ti»r.h*^n Räumen theilten, kamen die speciellen Verhältnisse Spa-
ftugars der Gewinnung dieser beiden Länder, welche
IT zum Ausgangspuncte jener Bestrebungen bestimmt
sduendD, lür derlei Unternehmungen zu Hilfe. Mit der Hälfte des
764 O. Peschd, Abhaudl. z, Erd- a. Völkerkunde, ang, ▼. A Fi^fr.
XIV. JahihondeHs koento man dio sechsbander^äliii^en K&mpfq]
der Christen auf der pyreuäiscben üalbinsel zur AbschOMflüng d«!
mchamedani sehen Herrschaft und zar Abwehr aller H^
suche für dieselbe als beendet anj^ehen. Dann l _
Kämpfe, namentlich Thron folgekriege, uud nach dem Afc
dei-selben begehrten die in so langrer Zeit entfesselten uöd
regten Kräfte eine neue Beßchäftignug und ergriffen deshalh
Feuereifer den Gedanken, jenseits des Ooeans für den "'
aber anch für Kühm nnd Gold zu streiten. Jene?? Gesct)
Entdecker inid Eroberer wuchs heran, welches, von den ve
sten Motiven getrieben, Alles an Alles zu setzen heimelt i^:
liehe Nachwirkungen hatte der Abschluss der fmntösichen KrtpgtJ
und des Vernichtöngskampfes der beiden Rosen im XV, Jahrhiiodertii
für England; die Conceutration der königlichen Macht, welche
Schlosse des Jahrhunderts in allen drei Staaten dem Absolütiinnwl
nahe gerückt war, gab auch die Leitung der neuen ünteroehmunipeftf
in die Hand der Krone.
Die bisher seeherrschenden Staaten Enropa's, OeDtta nndl
Venedig» hätten die Aufgabe der oceanischen Fahrten niemals auf sid
nehmen können. In ihren blühendsten Tagen standen ihnen nicht d« [
Menschenmassen zu Gebote, deren solche Seezöge bedurften. Xtöl
aber hatte das XIV. und XV. Jahrhundert durch die MameltikiiK 1
herrschaft und die Osmanenk&mpfe» durch Vernichtung ihre» po»* |
tisch-sinesischen und alexandrinisch-indischen Handels ihre ^l«^
cantile Bedeutung gebrochen, welche, selbst ohne die Auffindung
des Seewegs nach Vorderindien und ohne Entdeckung dw naufo j
Welt, sich nicht wieder hatte beleben lassen.
Die Bedeutung der Mittelmeervölker Enropa*s ging gefiüsr.hlo5 J
auf die atlantischen Stauen ober. Doch trugen auch Geoiti^
Venedig ilir Scherflcin zu den grossen atlantischen Fahrlwi'
genuesische und venetianische Seefahrer wurden di
der atlantischen Volker und waren noch im XVL Jah
Leiter und Piloten der Unternehmungen gesucht und gwciifttrt*]
welche damals Spanien und England ausführte.
Nächst den Beiträgen zur Voi-ge schichte der Entdeckwuf^ö j
möge mit einigeii Worten der Abhandlungen zur Ehrenrettung J
r i g 0 's V e s p u c c I gedacht werden , zumal dieselben durch
jüngst verblichenen, in Oesterreich wolbekannten Forscher,
brasilianischen Gesandten am Wiener Hofe, A. v. Varnhagefl (T**J
comte von Porto Seguro) ihren entscheidenden Abscblu
funden haben. Nach einer sorgfältige« paläographißcben und i
liehen Untersuchung der erst lange nach Vespucc-i's Tode mtf
denen Briefe desselben erklärt Vamhagen sie sämintlic^il
Fälschungen. Sonach eröbrigen zur gerechten Würdigung d«»<1
tiners nur diejenigen Schriften, ivelche schon bei «seinen '
erschienen, rasch in das Französische, Latein und D«nt^'
setzt wurden und bei dem umstände , als ausser iitnen nur titi|
AbhAudl t. Erd- a. Völkerkunde, aug. v, A, Fkker, 7Ü5
Intrxe Miti] ' 'ulon's uach seiner enätou EeUe in das Publicum
kam« mit i i SchneUigkeit sich über die ganze civilisierto
Welt vorbr«iteUjo. Mit dieser ErmittluDg xerfTillt zwar der Bubm,
wtldi&u man bit^her dem Florentiner als dem geiiialen ErEuder
dar BestimniDiig geograpliiäolior Länge aus deu Lunar-Distanzeu
it3-"— ^: *•' - ■ crewobnt war, in Nichts. Allein ebenso verschwindet
i\» iug oioer Usurpation der Verdienste Colones, welche
I imllLiijg de» Nameob „America" git>felt, als völlig un-
rr h !► t. Dio öimnischen Seekarten» denen Veöpucci alä Seepilot
r fieueii Namen des vierten Erdtheils leicht hätte einverleiben
Ljuüeij» bedienen sich während des ganzen XVI. Jahrhundortä nur
4aa Najüens «Nene Welt" oder „Wöstindien;**
Ein Itymoasiaüehrer zu St. Di^ in Lothringen, Martin Wald-
s* OHIO Her (Hylacomylns) machte in seiner Kosmograpbie , in
dareo Anbang er eine lateiuisclie Uebersetzung der ßeisebeschrei-
koiig^ Veflpucci's aufnahm, zuerst den Vorschlag, die von dem Floren-
üuer be^yuchten Landschaften des neuen Continents mit dem Namen
Imerica zn bezeichnen. Im Jahre 1522 wendete denselben Peter
Bieoewitz (Apianus) auf seiner Weltkarte für Guyana und Brasi-
' -^ fin, und die beiden grossen Kartogmphen am Scbliisse des
lahrhonderts. Sebastian Oertel (Ortelins) und Gerhard Kre-
Mercator), welche auch die Umrisse der Nordhälfte des nenen
eots in ihren Atlanten darstellten, entschieden durch ihre
rit die Beibehaltung des Namens für den gesammten vierten
^ ^iiieiL
Zum ersten Male wurden gewiss fast alle deutsche Leser
durch Pescher» Abhandlungen mit den Verdiensten und Leistungen
«Iff arabischen Geographen El-Massudi vaus der ersten Hälfte
im zehnten Jahrhunderts), Ibo-Chordadbeh (aus der zweiten
Bälfte desselben Jahrhunderts) und Ibn- Bat Uta (aus der ersten
BUft» des XIV. Jahrhuuderts) näher bekannt gemacht Den be-
tedflandeo Artikeln gebührt ein Ehrenplatz in jeder Geschichte der
Geographie.
unter den nicht unmittelbar in die bisher besprochene Kate-
fOthA einschlagenden mögen die in einen Abschnitt ^zur raathema-
t ■ nd physischen Geographie" eingereihten Abhandlungen
\l von Welten, Begriff einer Sonne, Gestalt der Erde, Anf-
fiiHiii der Erdmessuugen ; zur Geschichte des Pflanzenreichs, Ge-
wfln^ »arko tische und Genussmittel im Welthandel, Veränderungen
la der Ernährnng der europäischen Volker; Erdbeben, Tbäler and
BeeD der Schweizer Alpen , Verbreitung des Goldes auf der Erde)
med eniim sehr gelungene Eeisebilder aus den Alpen und Apenninen
fei ' U'ze erwähnt und dem verdienten Interesse der Lehrer
Of ; phie eraptohbin werden.
Niir bei den Abschnitten über Humboldt und Bitter dürfte
tttet sein.
IM 0. Pesdith AbhandU «> Erd- u. Völkerkunde, ang, ▼, A. Ädcr:
Bezüglich Humboldt's hat auch der Nachrnf, w^
Jahre 1860 aus Peschers Feder in der deutschen Yiertelj i i|
ersthieU; in die Sammlung Aufnahme gefouden, Some alle ander«!!
auf den grossen Gelehrten bezüglichen Artikel ist er voll dei Yet
ehrung für Humboldt, namentlich wegen seiner Verdienste nio did
Erd- und Völkerkunde, Staat^wirthschaft und OeschichtschreibungJ]
deren Erörteraog auch den Gegenstand von PeschePg Bei trügen t4
der im Jahre 1872 erschienenen „wissenschaftlichen Biographie^
von Bruhns bildete. Was insbesondere die Geographie an Zuirac
durcli Humboldt alleio gewonnen hat, pröcisiert ein trefiPliches Be-^
ßumo etwa in folgender Weise. Humboldt war ein vorzüglicher)
Bchilderer aber keiner der grossen Entdecker, wie er denn wlb»!
gegen die ihm zugegchriehenen und nach ihm benannten Ent-
d(^cknngeu stets Verwahrung einlegte; nur die richtige Anschainug
der Gebirgfigliederung Innerasien's kann zweifellos ihm aoascblies-
Büud zugeschrieben werden. Wol aber verdankt ihm die Erdkaije
die Anwendung des vervollkommneten Chronometers znr BestimmoDf
geographischer Längen im Innern grosser Continente und die Pest* ,
etellnng einer Masseinfaeit für die örtliche magnetische ErdknH |
An die Stelle eines lichtloseo Chaos von Beobachtungen und Zahkn*
werthen schuf er durch das Hilfsmittel graphischer Darstellung m
, exÄctes Wissen der Urographie und Meteorologie. Aus dem er^lfo
Hfihenprofilf welches die Erdkunde kennt, erwuchs die stoe^ffoe-
trische Geognosie, welche die mittlere HOhe der Festlande zu be-
recliuen unternimmt; die Unterscheidung der Gipfelhöhen, Kamni-
höhen und Passhöhen ermöglichte eine strenge Vergleichang w$ti*
entfernter Gebirge; die Wahrnehmung, dass die meisten Valcan»
in Reihen geordnet sind, welche nahezu mit grössten Krei^sn ht
Erdoberfläche zusammenfallen, führte zur Erkenntnis ihres Zosaffi-
menhanges mit i\m grossen Spalten der Erdrinde. Die Kinbürg** '
riing der Isothermen (Isotheren und Isochimenen) uud der Isobar€n^
sowie der Linien gleicher magnetischer Abweichung und Neigung
in das Landkarten wesen machte den Einblick in die GesetM dw
Vertheihmg der Wärme, des Luftdrucks und der magnetischen üntl '
auf der Erdoberfläche erst möglich. Humboldt verdaukeü wir 4il I
Begriffe von Pllanzenklimaten und die wissenschaftlichen Elemente der
Pflanzengeographie. Wenn wir zu allem diesem rechnen, was 5«ft
unsterblicher Genius für die Verbreitung geographischer Kenntnis«
in weiteren Kreisen gewirkt hat» so müssen wir mit Peschd «d*
erkennen, dass selten ein Einzelner so fruchtbringend in den (itoi
der Wissenschaft eingriff.
Die Stellung, welche Peschel gegenüber Ritter und ü a^ {
Schule einnahm, bildet eine der schwächsten Seiten seiner echrift*
Stellerischen Thätigkoit.
Schon kurz vor ßitter's Tode (1859) trat er, noch mit
gewissen Scheu, den Ansichten gegenüber, von denen dasEiejteg
der ^vergleichenden Erdkunde** ausgegangen war. Immer dentl
(K PmMt AbhaudK %. Erd- o. Völkerkunde, ang, v, A. Ficker. 7«1
leaebtet aber ans späteren Artikeln hervor , dass schon der Grund-
bemff der , vergleichenden Erdkunde" seinen Beifall nicht hatte. Mir
int in dieser Beziehnng ein Yerhäiigiiisvolles Mi 88 Verständnis
i,4 y^ktlten» Wie aus der ersten Abhandlung in Peschel's „Problemen
in^ vencrleichenden Erdkunde" ganz deutlich hervorgeht, dachte er
' selbe nur als eine Nebeueinanderstellang geographischer
len, wie solche in der Gegenwart nebeneinander im Kaume
külfthen. Die andere Auffassung der „vergleichenden Erdkunde "",
«dcbe die Zustände von Ländern und Völkern im Laufe ihrer Ge-
^^lll(.ht6 nebeneinanderstellt, schiebt er unbegreitli eher Weise ganz
iü den Hintergrand, verkennt deshalb auch einen grossen Theil des
Werthes, welchen die ungeheuren in Ritter's Werke aufgehäuften
Sdiätze geographischen Wissens stets für sich in Anspruch nehmen
Biteeen.
Treffender, als da? Bekämpfen der Grundidee des Eitter^schen
Werkes, ist eine Eeihe von Bemerkungen über die teleologische
Tendenz, welcher namentlich die Ritter*sche Schule, hauptsächlich
vertreten durch E. Kapp, huldigte. Allein auch diese Schule be-
kittptet nur, dass die Erdfornaen begünstigend oder hindernd, aber
m keiner der beiden Richtungen mit zwingender Gewalt, auf die
Entwicklung des Individuums und des Volkes einwirken. Wenn man
TTiii zudem nicht übersehen kann, dass die Völker stets dahin
tr^hf-en, denjenigen Erdrimm zu erreichen und in Besitz zw neh-
Dtn^ anf welchem sie sich am günstigsten entwickeln konnten, daas
fiftle erst nach Erlangung dieses Besitzes in die Geschichte ein-
traten , so wird man der richtig aufgefassten Teleologie Ritter's
irieht g&r zu ferne stehen.
Der Artikel über die Erdkunde als Unterrichtsgegenstand
tände, welche in Oesterreich glücklicher Weise meist schon
jangenheit angehören, und die Abhandlungen über Dar-
tin tmd den Einfluss seiner Lehre auf die Erdkunde wurden wol
hiuptaächlich deswegen in die Sammlung aufgenommen, um zu
ipjgen, dass das y, Ausland** erst unter PescheFs Nachfolger in der
Msctjon zum unbedingten Herold der extremsten Richtungen der
Moeti Lehre geworden ist.
Die beiden von Löwenberg herausgegebenen Sammlungen
TcfcbeTscher Aufsätze werden insbesondere unter den Lehrern
dtT Geographie, welchen seine ^ Probleme zur vergleichenden Erd-
kunde** bereits unentbehrlich geworden sind, ohne Zweifel die
i^ftitesta Verbreitung finden und verdienen eine solche im vollsten
Masse.
Dr. Ada
768 Ji. JSgger, Deatschee Lesebuch, ang. v. Fr. Navainy,
Deutsches Lesebuch für die zweite Glasee öaterreicbisclier Mittel
schulen von Dr. Alois Egger, Wien. Holder, 1878,
Dem im vorigen Jahrgänge (1877) dieser Zeitechrift (p. 851 iE.
angezeigten ersten Bande des fQr untere Mittelschnlclassen bestimmte
Lesebuches hat der Verfasser binnen Jahresfrist diesen zweiteo TheJ
nachfolgen lassen und da derselbe nach den gleichen Grundsitze:
wie jener zusammengestellt ist, so können wir uns diesmal kme
fassen, indem wir auf die in jener Anzeige dargelegten Ansf&hnmgei
verweisen.
Was nun zunächst die Lesestücke anbelangt, so befamde
sich auch in dieser Auswahl die erprobte Umsicht des er&brenei
Schulmannes : sie sind der Form nach mustergiltig in ihrer Art, den
Inhalte nach aber entsprechen sie fast alle der Kichtung und dM
Gange der Bildung der Schüler , fesselu das Interesse derselben um
beleben den Lehrstoff in den andern Disciplinen , indesot sie ihn n
klären, zu befestigen uud theilweise zu erweiten\ wol geeignet sind
Und so gibt es nui* wenige von den 138 hier zusammengestellten Lese-
stücken , die Ref. aus didaktischen Gründen ausscheiden möchte lud
zwar sind dies der Mehrzahl nach Gedichte, während die prosaischei
Lesestücke alle bis auf zwei nach Inhalt und Form ihrem Zweckt
ganz gut entsprechen dürften. Ausscheiden würde Ref., als fär dies«
Alterstufe zu schwierig und daher unpassend, vor Allem die grösserei
Schiller'schen Gedichte, die hier Aufnahme fanden, wio „das Siegee-
fest^ Nr. 59, „die Bürgschaft^ Nr. 137 und namentlich ..das £leiis>i-
sehe Fest" Nr. 69 ; auch die Idee der Schiller'schen „Theilong dei
Erde" Nr. 127 könnte für Schüler der zweiten Classe denn doel
minder vorständlich und daher die Aufnahme für sie noch verfrflhi
sein? dasselbe gilt von Nr. 115 „Einem Pädagogen^ von Anastasius
Grün, sowie von Nr. 117 „der letzte Hohepriester** von Obenneier,
darin namentlich die letzten drei Strophen das jugendliche Gemüt)!
kaum befriedigen dürften, indem die Erklärung der Wandererscheinang
nicht gegeben oder nur schwer geahnt werden kann. Von den
^Sprüchen" von Anast. Grün Nr. 101 sind die zwei letzten für 12—
13jährige Knaben zu schwer fassbar, der letzte wol geradezu unver-
ständlich, denn den Sinn des Wortspieles „Könne wollen, — Wolle
können! — Götter zollen, — Menschen gönnen — dann dem Wollen
— Auch das Können" wird ein Knabe dieses Alters und dieser
Bildungsstufe noch nicht begreifen; auch die Tendenz der beiden
Gedichte „die Perloii'' von Marcus Golter Nr. 91, und ^kleiner Hsdb-
half* von Eückert Nr. 85 ist für die betreffenden Schüler nicht redrt
klar und Ref. fürchtet , dass auch die gründlichste Erläuterung tod
Seiten des Lehrers den abstracten Stoff des ersteren und die Eigenart
des andern Gedichtes dem Verständnisse der Schüler nicht näher
bringen werde. *) Von den prosaischen Lesestücken scheinen dem Bef.
') Natürlich hat man hier nur Schüler mittlerer Begabung» den
sog. Mittelschlag, im Au^c, denn einzelne geistig gewecktere Knaben
werden wol nocli manche der hier bezeichneten Gedichte aufzufassen Te^
mögen, aber diese ^mieVa^HL ^^x^^w t^t die Auswahl nicht bestimmend sein
M, Effger, üentachm Leaabueh« 4Dg. t. Fr. Nowotny. 760
i^erwähüt, DDF zwei nicht passend atid zwar Nr. 54 ^Medina**»
r^esser fQr die 3. Classe aufbewahrt wird^ da es die Kenntula
der arübkcheu Geschichte seit Muhamed roranssetzt and Nr* 136
,06flchichte vou eiDer Mutter*" von Anderson, wegen des alhu
mircbenliaft^D, ja phantaätiscbeu Inhaltes; statt dieser beiden wären
LeaeatfLcke, die die alte Geschichte zum Inhaite haben, erwünscht,
da derartiges hier nicht eben zahlreich iet (blos 20 Nummern) and
fine Vermehrung sonach gerechtfertigt erscheint.
Die Anordnung der LesestQcke ist auch in diesem Bande
derart, daj<s man von leichterem zu schwierigerem fortschreitet, m
d»gs die AbsäUfi ohiio weitere der Reihe nach gelesen werden können,
was tintfir Umständen von Wichtigkeit ist; diese EQcksicht lässt sich
aamontlich bei den prosaischen Lesestücken ganz gut beobachten und
m i^t poweit durchgeführt, das» z, B. erst mit Nr- 37 Lesestncke aus
• ' isch-römischen Geschichte und^zwar sachgemass zunächst
11/ isi;hen Inhaltes beginnen, da man ja erst nach den ersten
H — lO Wochen, die der Geschichte asiatischer Staaten gewidmet
werden, zur Behandlung der Geschichte der classischen Völker kömmt.
LobcnsweHh ist ferner auch der Umstand, dass prosaische und
poetische Lesestücke abwechseln, sowie dass einzelne Lesestücke nach
ihrem Gedankeninhalte berflcksichtiiu't und die zusammengehörigen
neben einander gestellt sind, ohne dass hiebet andere Hucksichteu
?«rlet7.t wurden; da dies aber zumeist prosaische und poetische Lese-
tkcke triift, bo wird dadurch bewirkt, dass sich zwischen denselben
eziehungen auffinden lassen, welche zu Vergleichen Anlaas bieten,
m ©s in Botreff des Inhaltes oder in Betreff der Form. Derartige
Stficke sind z. B« Nr. 6 des Hauses Geschichte und Nn 7 die Giebel-
rede, Nr* 31 der Matrose und Nr. 32 der Sturm auf dem Meere,
Nr. 54 Medina und Nr. 55 Worte des Koran, Nr, 64 der Eichbaum
und Nr. 65 die Bäume, Nr. 90 die Perlenfischerei und Nr. 91 die
Perlen.
In den Erl6uternngen, die als Anmerkungen auch diesmal
am Ende des Buches suicammengestellt erscheinen^ ist in dieaom
itnde, tM ' \m\ dem in der Anzeige des ersten Theiles voi"ge-
chten ' die Erklärung minder bekannter Worte und
Phrasttu mi'iu In rücksichtigt. obwol noch eine ziemliche Anzahl Ans-
<frOcki> und Kedonsarten d*ai Schülern unbekannt bleiben werden, da
man nicht voraus^öhen kann, dass sie bei der häuslichen Prftparation
(und um diese band ett es sich hieboi vornehmlich) Ober
Hillsniittel zum Nachschlagen rerfflgen. So bleibt unseren Schalem
1b8 so manil .innaanadruelc in Nr. 31 und 32 dunkel, z. B.
Pordercastf^fl. Nfarsstange , das Schiff geht nahe am Winde,
PQoiy das y u. dgL, und der Lehrer müsste, ehe er
Lese hon Lectüro aufgibt, derartige fremde
IrQcke froher den HchüJem ebenso erkiäron, wie z. B, in Nr, 35
Worte: Aalraupe. Karausche, Kaulkopf, Schraubendampfer,
Bruchs«, Laubeu, Plötze, Laichkraut n, 4., wenn er sonst nieht will,
ZtUtftkrin t C M«Tf. (»T«tt. 1978. X. Uilt.
K%
770 wdl. Egger^ Deutsches Lesebuch, aug. t. Fr. Naootnjf.
da88 die Schüler rathlos bleiben und der Zweck der häuslichen PriLpa-
ration vereitelt werde. Aber auch in andern Lesestücken finden sich
einzelne den Schülern ganz fremde Ausdrücke vor , deren Erkläruiig
in den ^Anmerkungen^ erwünscht wäre, z. B. p. 22 der SohaAtenbote,
p. 31 Moosbruch, p. 36 Tarn, p. 46 Phönix, p.61 Banft, p. 70 Mogol,
p. 78 Seidenbrocat, p. 82 Amulette, ib. Schrofen, p. 126 Physio-
gnomie, p. 138 Heinzelmännchen, p. 139 den Wein schönen, p. 144
er liebt sich gar über die Massen — Seinen Hof zu halten auf den
Strassen , ib. Sah etwas blinken auf der Strass\ — das ein zerbrochen
Hufeisen was, p. 145 Monopol , p. 146 Bazar, p. 153 Schwakh,
p. 208 Paslinaken, p. 220 Brot des Tisches, ib. Edenhall u. ä. Aus-
drücke, die den Schüler bei seiner Privatlecture nicht wenig behindern
werden; p. 181 war über den Künstler Boucher, der unser Interesse
so sehr eingenommen hat, wol etwas mehr zu sagen, da der Schüler
von dem braven Manne mehr als den blossen Namen kennen möchte;
ebenso war zu Friedrich Yischer p. 217 eine erläuternde Bemerkung
nöthig, zu Nr. 118 aber ist eine aufklärende Einleitung nnnmgäng-
lieh nothwendig , da wol selten ein Lehrer wissen wird und wissen
kann, von welchem Prinzen und von welchem Könige denn hier die
Bede ist. Von den gegebenen Erklärungen könnten wol die Anmer-
kungen zu Cleopatra p. 195, zu Helgoland p. 208, zu Chile ib.,
Corinth p. 163, Pantherkrieg p. 176, Cinna p. 170 als überflüssig
für Schüler der zweiten Classe wegfallen ; zu dem Woi-te Detachement
p. 198 hätte consequenter Weise auch die Aussprache angegeben
werden sollen, wie es bei Dejeuner und Diner in demselben Absätze
geschehen ist ; unklar in der Fassung und wenig erklärend ist femer
die Anmerkung zu p. 69 „Raute bezeichnet verschiedene Pflanzen;'
die Anmerkung zu Dudelsack endlich p. 219 hätte schon zu Nr. 121
gegeben werden sollen , da das Wort schon dort und zwar p. 204
vorkömmt.
So viel bezüglich der Anmerkungen. Wir haben uns dabei länger
aufgehalten, weil diese Partie eines deutschen Lesebuches denn doch
sehr wichtig ist und wenn auch die Ansichten über das Mass der Ao-
merkungen im Einzelnen vielleicht auseinandergehen, so wird im
Granzen und Grossen wol an dem Grundsatze festzuhalten sein . dass,
wenn man von den Schülern eine häusliche Vorbereitung auf einzelne
Lesestücke verlangt, das Lesebuch den Lehrer theilweise undzwir
darin ersetzen muss, dass es dem Schüler die ihm fremdartigen Ans-
drucksweisen durch eine ganz kurze Erklärung zugänglich macht und
so zum Verständnis des Lesestückes beiträgt.
Hinsichtlich formeller Bücksichten ist auch diesem Bande die
erwünschte Sorgfalt zu Theil geworden. Aufgefallen ist dem Bef. nor
die Ungleichheit in der Schreibung der Anfangsbuchstaben bei den
adverb. Gebrauchsweisen der Wörter Nacht, Abend und Morgen; da
lesen wir nämlich z. B. p. 6 über nacht, p. 7 bei Nacht, p. 138 bei
nacht, p. 126 und 185 des nachts, p. 95 des Abends, p. 78 (and
anderswo) abends, p. 29 am Morgen, p. 78 morgens. Unklar ist die
F. Petrit Leitfaden fwr Chemie ang. v. J, Gr. WaUentin, 771
kaauBg der Worte p* 66 «,dte (Dr&ipeDcestückchen) wegen dieses
lndesüblicheu Schmuckes daher als „Eupien*^ auch die gesuchteste
eldsoiie sind" und fehlerhaft im Stil ist der Satz p. 212 ^das Herz
"Von Europa» Deutsehland, wird auf zwei Seiten vom Meere bespült.**
— Der Druck ist correct. Dem Ref. sind nur folgende Corrigenda
tofgestossen : p* 3, Z. 86 boU das Anführungszeichen nach dem Worte
fetriebeu wegfallen, ebenso p. 33, Z* 5 das Fragezeichen nach
Fropf; p. 242 soll es statt der £ichbaum entsprechend dem
tücke Nr. 84 heiseen der Chrisibaum; p. 19 fehlt bei der
scbnft Afrika und p. 53 bei das goldene Vlies s das
Sehen *, das nach der Einrichtung des Buches anzeigen soll , dass
_ia diesen beiden Lesestücken Anmerkungen gegeben sind; dagegen
p. 148 bei der Aufschrift Legenda jenes Zeichen zu streichen,
das Legestuck ohne Anmerkungen ist; oder sind sie durch ein
jFersehen Tergessen worden ? Nöthig wenigstens wären sie zu einigen
«Hen dieses Stückes. Zu dem Bäthsel p. 113 fehlt die Auflösung
nd da sie ziemlich schwierig ist und bei dem Worte Räthsel das
rHitäi^^ steht, 80 scheint sie vergessen zu sein; p, 102, Z. 92 end-
tälBoIl 08 statt denn heissen den.
Im ganzen reibt sich das vorliegende Buch seinem Vorgänger
ttrdig an und wird gleich ihm au unseren Schulen gewiss viel Gutes
^ften.
Mähr.-Neustadt.
Fr Ot Novotn/.
Leitfaden filr den chemischen Unterricht ron Dr. Fr, Petri.
Oberlehrer an der Louisenstadtiächen lieabchule, Lehrer an der kötiigU
0b«rfeuerw(irker8chiile. Anorganische Chemie. IL Aotiage. PrtißSMark.
Börliüi Nicolai'scbe Verlagahachhandlang (R. Stricker) 1876,
Im vorliegenden Leitfaden werden die Principien der modernen
A0mie zn Grunde gelegt und die älteren An.schauungen nicht weiter
_kftricksichtigt. Dies zeigt sich nicht nur in der Schreibweise der
^«mischen Formeln, die consequent durchgeführt ist, sondern aoch
t der Terminologie. Dass Verfasser beinahe jedem chemischen Pro-
e, den er beschreibt, eine Formelgleichung beifügt, kann Referent
AT billigen; dadurch wird dem Schüler Gelegenheit geboten nicht
nr sein Gedächtnis zu stärken sondern auch mit dem Verstände zu
^beiten, wodurch seine geistige Anschauung des vorgeführten chemi-
hen Processes intensiver und klarer wird, — Die chemische Tech-
nologie Ist gerade nicht eingehend, doch in einer solchen Weise be-
ndelt, wie sie für einen Unterricht in der allgemeinen Chemie ganz
^eckentsprechend erscheint. Sehr praktisch sind die acht Abschnitte,
Erfasser einzelnen Partien seines Leitfadens hinzufügt und die
^ben über den bereits durchgeübten Stoff enthalten ; besonders
Petitionen dürfle sich diese Einrichtung als eine sehr geeignete
772 Delabar, Das geometriBohe Linearaeidien, ang. t. E. Komtmjf.
Im Einzelnen sei gestattet Folgendes zu bemerken: Der theo-
retisohe Theil der anorganischen Chemie ist von pag. 1 — pag. 11
und von pag. 23 — pag. 27 zureichend behandelt. Recht übersieht
lieh ist die Znsammenstellung und Erklärung eines Radikales;
einer Säure, einer Base, femer der neutralen, sauren un^
basischen Salze gegeben und dürfte diese Darstellung manchen
Chemiker, der zugleich Schulmann ist, erwünscht erscheinen. An!
das Anopadro^sche Gesetz, dass bei gleicher Temperatur on^
bei gleichem Drucke in gleichen Volumina zweier yerschiedener Qasi
gleich viel Moleküle sich befindeo, hätte hingewiesen werden können;
denn dieses Gesetz bildet ja eigentlich einen der Hauptpfeiler da
heutigen Chemie und pflegt auch in den neueren Werken über Chemie
in den Vordergrund gestellt zu werden. Auf pag. 92 wird der Unter-
schied zwischen typischer und Structurformel erörtert; die letzteren
geben ein sehr anschauliches Bild yon der Zusammensetzung dar
Verbindungen. Referent würde den Abschnitt, der über die StructQ^
formein handelt, dem Abschnitte angereiht haben, in welchem tb«
die empirischen und rationellen chemischen Formeln gesprochen
wird; denn sachgemäss gehört er dorthin. Auch das D ulong- Petit-
sehe Gesetz, nach welchem die Atom wärme beinahe aller Elemente
eonstant ist, sowie die Bestimmung der Dam pf dichte hätte auch
schon früher als erst auf pag. 94 und pag. 95 Platz finden sollaB.
Die specielle Chemie, wie sie hier bearbeitet ist, zeichnet sich insbe-
sonders durch Klarheit und Präcision aus, wodurch es dem Verfasser
möglich wurde ein so weites und umfangreiches Gebiet auf verhält-
nismässig sehr kurzem Baume zu behandeln. Einige hierher gehörige
Capitel sind geradezu mustergiltig ausgearbeitet (es sei nur auf die
Chemie des Kohlenstoffes und des Eisens hingewiesen).
Die am Schlüsse des Leitfsidens befindlichen Bemerkungen über
Kältemischungen, Flammenreactionen , sowie die Aufstellung der
procentarischen Theilnahme der einzelnen Metalle bei Legierungen
(Kupfer-, Aluminium-, Nickel-, Antimon-, Wismuthlegierungen) sind
willkommen, da deren Anwendung in der Praxis häufig ist.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Delabar^ Das geometrische Linearzeichen. Dritte Auflage. Frei-
bürg i. B. 1878.
Dieses Werk , welches den ersten Theil einer grösseren Ar-
beit über „Linearzeichnen ^ bildet, ist soeben in neuer, fast unver-
änderter Auflage erschienen. Es behandelt in möglichster Kürze die
wichtigsten Elementarconstructionen in der Ebene in klarster und
fasslichster Weise , so dass es nicht nur als Lehrmittel für (Gewerbe-
schulen, sondern auch Jedem anempfohlen werden kann , der durch
A. Gareke^ Flora tob Deotschlaad, aag, ?. W, Se%(^rdt 77^
Sdll)eiiijdmm einige Kenntnis des technischen Zeichnens sich aneignen
fclTJll* Von Vorkenntnissen wird blos ein Minimum vorausgesetzt.
Die rasche Verbeitung dieses Werkchens spricht schon für
Zweckmässigkeit nnd vielseitige Verwendbarkeit.
Graz. Emil Kontnj.
Flora von Deutschland- Zum Gebrauche auf Eicursioiien, io Schuley
und beim Seihst an terri cht bearbeitet von Dr August Garcke, Prof.
an der ünivorsitiit und Cüstos am königi Herbarium in Berlin.
13. Aufl. der Flora von Nord- und Mitteldeutschland erweitert für
dm Gebiet des deutschen Keiches» Berlin. Verlag von Wiegandt,
Hempel and Parey 187Ö. Kl. 8». 516 S. Preis 5 Mark.
Garcke's Flora ist eines der besten Handbücher zum Bestimmen
der einheimischen Phanerogamen ; denn sie wurde mit vollkommener
Kenntnis der in ihr behandelten Arten geschrieben , sie heriicksich-
Bgt eingehend die neuere systematische Literatur, ihre Beecbrei-
f lieben die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale klar her-
Einrichtung ist praktisch, die Verbreitung der einzelnen
cies im Floreiigebiete wird eingehend behandelt, endlich ist der
Qg des vorliegenden Buches ein massiger, sein Druck ein cor-
er, sein Preis ein billiger. Diese Vorzöge machen es erklärlich,
'laas Garcke's Flora sich in Deutschland allgemeiner Beliebtheit und
der weitesten Verbreitung erfreut.
Die vorliegende, neueste 13, Auflage unterschetdet sich von
den froheren dadurch wesentlich, dass sie sich nicht auf Nord-
dentschland beschränkt, sondern dass in sie auch alle in Süddeutsch-
knd (mit Einschluss von Elsass und Lothringen) wildwachsenden
OefHaspflanzen Aufnahme fanden. Ausgenommen sind blos die
wenigen Arten, welche nur auf den Alpen Baiems vorkommen.
Durch diese Erweiterung gewinnt Garcke's Flora eine erhöhte
Bedeutung. Sie kann als gutes Handbuch beim Bestimmen der ein-
eimischen Phanerogamen auch in jenen Kronländern Deutsch-
esterreichs, welche nicht zum Gebiete der Alpen gehören (also na-
bentlich in Böhmen , Mähren nnd Schlesien) mit Vortheil benützt
werden.
Wien.
H. W, Reichardt.
Vierte Abtheilung.
Miscellen.
(Stiftanedn.) — Der Geistliche Adalbert St^pek hat mit einem
Capitale von 5077 fl. in Werthpapieren eine Stipendienstiftaog für iwei
dürftiee Studierende aas Haczow (Bezirk Brzozöw) gegründet und iit
diese Stiftung mit dem Ansfertigungstage des Stiftbriefes aetiviert wor-
den (Min.-Erl. v. 6. Juli 1878 Z. 10508). — Der am 20. Febnuur 1876
in Ejremsier verstorbene pens. Secretar der Gabinetskanzlei Sr. Mi^jestit,
Regierungsrath Peter Czapek, bat mittelst letztwilliger Erklärung ein
Capital von 24000 fl. zur Gründung einer Stipendienstiftung mit vier
Stipendien a 300 fl. hinterlassen. Diese Stipendien sind für Jünglinge
christlicher Religion bestimmt, welche aus Nepomuk gebürtig sich an
einer inländischen deutschen Lehranstalt den Studien irgend eines Fachei
vridmen. Der Stiftbrief ist am 6. Juli 1878 ausgefertigt und ist die
Stiftung mit diesem Tage ins Leben getreten (Min.-Act Z. 11804 v. J.
1878). — Mit letztwilliger Verfügung vom 30. Jänner hat Anton Joseph
Spudwinski eine Studenten-Stipendienstiftung für dürftige, fleiioge
Studierende kathol. Religion aus Galizien und Krakau gegi^ndet. Aus
dem Ertrage des mit 11.111 fl. 40 kr. in Werthpapieren beziflferten Stif-
tungscapitales werden drei Stipendien ä 160 fl. verabreicht werden (Stifl-
brief vom 26. März 1878. Min.-Act Z. 10970 v. J. 1878>. - Der galiz.
Gutsbesitzer Emil Torosiewicz hat mit einem Capitale von 5000 fl.
in 5X Pfandbriefen der galiz. Bodencreditanstalt zwei Stipendien ä 135 fl.
für dürftige Studierende seiner Verwandtschaft an den galiz. Mittel* und
Hochschulen gegründet (Stiftbrief v. 4. Juli 1878. Min.-Act 11205 v. J.
1878). — Die von der Gräfin Josepha von Hendl letztwillig gegründete
Stipendienstiftung für einen Studierenden aus der Pfarre Tscbars, even-
tuell aus dem alten Gerichte Castelbell in Vintschgau, ist mit dem Ca-
pitale von 800 fl. activiert worden (Stiftbrief vom 1. Sept. 1877. Min.-Act
Z. 10990 V. J. 1878). — Die Sparcasse in Reichenberg hat einen Be-
trag von 300 fl. zur Errichtung von Stipendien für Schüler der Staats-
gewerbeschule in Reichenberg im Schuljahre 1878/9 gewidmet (Min.-ErL
V. 17. Juli 1878 Z. 9730). — Die Handels- und Gewerbekammer in Rei-
ch enberg hat in der Sitzung vom 16. Febr. d. J. die Gründung eine»
Stipendiums für Schüler der Reichenberger Staatsgewerbeschule im Be-
trage von 150 fl. beschlossen und wird die jährliche Erneuerung dieses
Stipendiums dem jeweiligen Beschlüsse der Kammer vorbehalten (Min-
Act Z. 10977 V. J. 1878). — Der Gutsbesitzer Vincenz v. Dan§k in Fng
hat aus Anlass des a. h. Geburtsfestes Sr. Maj. zu Zwecken des Vereines
zur Gründung einer deutschen höheren Töchterschule (Mädchen-Lyceum)
MiscelleQ.
775
_ t|? den B«tn^ von 25O0O fl. in Obligatiotieii der Silberrento gewidmet
b.-ETl T. 2ä Aug. 1878 Z. 13€Ö9.) — Frau Eugenift Stankie wicz, geh,
liowska, hat ein Camtal ton 2CKX> fl. in Pfandbriefen der gali«. ßoden-
litansUlt ZOT Gründung einer StipendieDstiftnn^ gewidmet, welche
Namen ihres Gatten Stefan Mogila Stank iewicz führen soll und
lebst für Verwandte, sodann für andere dürftige Schüler adeliger Ab*
Vt und römisch -kathoL Religion an den galiz, Volks-, Mittel- nnä
bschulen bestimmt ist (Stiftbrief v. 15. Angnst 1878, Min.^Act Z. 13846
l 1878). — Die von dem k. k. 0 berfin an zrathe Joseph Jarmer (gcst
29. Juni 1874 in M ährisch -TrQbau) mit einem Capitale von 55i^ fl.
töndetö Verwand tschafts-Stipendienatiftting ist mit dem Datum de»
Ibriefes activiert worden (Stit'tbrief ?. 20. August 1878. Min.-Act
13952 y. J, 1878). — Der am 16. Juni 1873 in Wien verätorbenu Eech-
ih der k* k. Hofbuchhaltuug für Münz« und Bergwegeo, Joseph
^«n dorfer, hat in einem Codicille vom 19. März 1872 die letitt-
j Anordnung getr(>ffen, dass von s^?ineni Vormögen ein Capital von
ft. in 5X Staataschuldverschrcibimgen der Universitilt in Wien
der Bedingim^ übergeben werde, die Interessen hievon für sechs
Studenten jährlich zu siebzig Gulden auszutheilen. Der bezügllchö
Ibrief erhielt am 28. August d. J. die behördliche Genehmigung (Min«-
Z. 14403 V. J. 1878),
(D e n k 8 c h r i f t e n über das Usterr. Unt^ -r' ^ ^ :^ ^en.) — Der Hr.
, für C. und U. hat bei Gelegenheit der Weli r,^ 1878 die Ab-
mg von drei Denkachriften veranlagst, weli ... .^.^ Entwicklung des
srrichtsweaens in dem Zeitraurae von 1868—1877 zur Darstellung
gen. Diese Schriften» bei A, Holder erschienen, sind: 1. die Verwal-
\ der österr, Hochschulen von 1868—1877, dargestellt von Dr. C. Le-
er, Sectionschef im Min. für C. und U, Fr. 3 fl. 50 kr. 2. Oesterr.
[s- unil Mittelscbnlwesen in der Periode von 1867 — 1877, überaicbt-
dargestellt von Dr. A. Egger- Müllwald Pr. i fl. 50, 3. Die
iwegung in Ocsterreich seit der Pariaer ^VeltaUs^tellnrtg im J. 1876,
(llt von R. y. Eitel berger. Fr. 1 fl. 30 kr
(Statiatischcs Handbncb der öaterr.-ung. Monarchie für den
■auin 18*j7 — 1876). — Dieüea von den Vorständen des österr. und
^r. statistischen Bureaus verfasst« Handbucii ist bei A. Holder in
m trschien*3u und werden die Lehrerkreise auf dieses Werk auf merk-
gemacht (Min.-ErL v. 9. August 1878 Z. imSS).
Der ^Akademische Kalender der oaterr. Hocbscbulen
ibrgaug ist soeben im Verlage von Morii Per los erschienen. Die Re-
hn der flÄlma mater**, welche diesen Kalender herausgibt, hat es sich
sein lassen, diesen Jahrgang noch reichhaltiger und interessanter
[ton, als seineu Vorgänger und ganz besondere Sorgfalt auf die
icit und Vollständigkeit desselben verwendet. Aus dem roichen
te des akademischen Kalenders sei uns gestattet einiges hervor*
■ die Snmmlung aller auf HochschuleQ Bezug habenden M»ni-
des Jahres 1878, das Vorlesungsverzeichnis der Wiener
,\ iiir das Wintersemester 1878/9. Chronik, Persoualstand und
enz samnitlicher Hochschnlen Ocaterreichs, eine kurze* Geschichte
tochn. UuchschulwescDS in Qesterreich , eine ausführüche Darstel-
dw studentiachen Vercinslebens, sowi« endlich eine Sammlung
für die Hörer jeder Pacultat nothwendigen Bestimmungen and
Wenn wir noch hinzufügen, dass derselbe ein Kalendariam, ein
tiuch, sowie die sonstigen Beigaben eines Kalenders enthält^ und
776
MifiCelkü.
dass die Ansstattung^ dief^cs handlichen Notizkalenders eizre ^ans entrore-
chende ist, so glaaben vir mit Tollem Recht db Beha r ^ _ nfstellsn
10, könnon, doss der 2. Jahrgang des akademischea Kd) r o&ierr«
Hochschulen allen Anforderangen , die tUglicU an eineii :><mulicxi geftelH
werden können, durchaus entspricht.
Literarische Notizen.
Leipziger Studien zur classischen Philologe, UerauBgegebeo
G. CurtiuB, L. Lange, O. Ribbeck, H. Lipsius, Bd. L H«ft l,
Leipzig HiTÄel 187B.
Die von ö. Curtiue und K, Brugraann herausgegebenen *Stndien
zur griech. und lat, Grammatik* haben mit dem 10. Bande ihren Ahschlos)
erhalten; statt ihrer treten die 'Leipziger Studien* ein» wolche jährlich
in zwei Heften (Preis für jedes Heft 4 — 6 Mark), die einen Band bilden,
erscheinen. Den Kern der Samralung werden ausgewihlte philoiogiftehe
DoctordisBertationen der Leipziger Universität bilden, denen sich gelegent-
lich PreisBchriften, Uabilitationsächriften und kleinere Mitthei langen aus
dem philologischen Seminar, wie aus verschiedenen wissenscljaftlichen Ge»»
»ellechafteo Leipzigs anBehliessen werden. Ausserdem behalten die Ht*rren
Herausgeber es sich vor, eigene Beiträge hinzuzufügen. Das erste Heft
(262 SS., Pr, 5 Mark), welches vor Kurzem erschienen ist, gibt eine Ab-
handlung von Malvin B'3cht;rfc 'de M. Mouilii emendandi ratione*, in wekhtsr
nachgewiesen wird, da^^ der beste Codex der Bruxellenais (olini Gembla-
ceuBia) n. 10012 aus dem Ende des 10. oder dem Aaiange des IL Jahr-
hunderU ist, dann Detlef Wibdorf *Fasti Hispaniarum provinciÄium',
Georg Curtius 'JVf/aro^' (y^(a)i-rof<, Ssk, nasatö, vatu} st. %*nöjiu; Gang,
Fahrt, das (glückliche) Gelungen wohin, das zurechi Kommen; pootifiot
was gut kommt» gesund, frisch; vgL goth^ nisan, nas zarecht kommeiL,
genesen, nasjan heilen), endUch L. Lange *Enwvfdos o^/oiiv Die Ao**
stattung ist vorzüglich.
De oomiuibus graecis iu AIOC AIA AION scr. Konradus Zacber,
(diss. phil. Halens. vol. III pars prior), Halis Saronum, M. Niemem
1877, 8, VIH y. 280 S«.
Eine gründliche Untersuchung über die Nominalbildungen ioi
Griechischen mit dem Suß*iie ato, in wekher besonders die sorglaltige
2usarameimU*llaug des gesaramten Materiales Anerkennung verdieuL Äo/
dieser Grundlage war es möglich die Form und den Gebraueh mAnchti
Wörter festzustellen und die Arbeit bietet daher einen wi njft
Beitrag zur griechischen Lei ikographie. Dagegen konnte di* iog
des Suffixes ata selbst bei der Beschränkung auf dasselbe nicht üi^^raU
eine erschöpfende sein. Eine solche wird sieb eigentlich^ wie die« A»r
Verf. selbst anerkennt (p. V ff,), erst in einer Arbeit über das Suffii w
gehen lassen, wie denn auch der Verf. in dem ersten Tbeile *de tunnl-
nattonis AIOC formis diversis' mehrfach die engen Schranken, welchoi er
sich selbst gesteckt hatte, ö be r seh reite u musste. In dem /weiten Tbeik
*de terminationis AIOC natura et generibus* führt der V ^' ^r, .i„,> T<*f
flchiedenen Rubriken die einzelnen Wörter iu aiphabet t 1^
aaf. Dies gewährt teinen eigentlichen Nutzen, cla ja ei im
Schlüsse des Burhes es leicht macht jedee Wort aufzu :(m
kann so der Leser nicht leicht zu einer üebcrsieht der ^ -t-
breitung des Suffixes gelangen; es wäre dither die Anoidnung inK-h dea
▼erichiedenen Sprachperioden , beziehungsweise Autoren ent*chirdea f^r*
zuziehen gewesen.
Mitt€elleiit
777
Wilhelm Adolph Becker. Charikles. Bildler altgriecbischer Sitt<?
mr gtiiaaereu Kenntnis des griechkcheti Prifatlebens, neu bearbeitet
von Hennann Göll; 3 Bände. Berlin, S. Cahary & Co. 1877/8.
CalvaryV philoL Bibliotbek Bd. 40—42, Einrelnpreia 18 Mark.
Doft schöne Bach Becker*», 1840 erschienen « wurde bekanntlich
18M fon K, U. Hermann neu herausgegeben, der mit Beibehaltung des
iii|»fln^lichen Teites »eine Zusätze ^ In welchen die Fortscbntte der
Wiäeeoiichift auf diesem Gebiete verwerthet waren, in Klammern beifögte.
DfDaelben Weg schlägt Hr. G. in der vorliegenden Ausgabe ein. Er hat
dk Hermann 'sehen Bemerkungen unter Nennung ihres Verfassers in seine
laukUr itet, nur ganz kleine Bemerkungen sind zuweilen ohne
wMkic aufgenommen. Auch hat er manches geändert; 80 hat
-^ ^ ' ' ^rkungen, die einen besseren Platx in den Eicursen
tht, und auch einen Excurs (tiber das Reiben) neu
.. .i. i;.. i^A ti^n Zusätze des neuen Herausgebers geben von seiner
'urkenntnis, Sorgfalt und Umsicht Zeoj^nis. Weniges ist tiber-
^ ^ rj ; am meisten ißt dies bei der eigentlich archäologischen Lite-
iisur J«fr Fall, deren sorgfäUige Ausbeutung noch gar mancherlei Nach-
ttlg^ liefern könnte. Ein ausfUhrlicbtis Et^gister erhöht die Braue hWkeit
im Boches.
B, W, St oll, Die Meister der griechiachen Literatur, eine
üeberMCbt der classibcbeir Literatur der Griechen für die reifere
Jö^md und Freunde des Alterthums. Leipzig, Teubner 1878. 8, VI
n* 426 ^8.
IKese» Buch, zunächst für die reifere Jugend der Gymnasien be-
lÜmmt, behandelt das classische Zeitalter der griechischen Literatur,
*'^ ' ' ^ ^^ mer bi« Aristoteles, in der Weise, dass nur die aus-
r in einzelnen. Abschnitten ausführlich besprcM;ben
. .. ,^.Mphiscbe Element tritt bei der Schilderung in den
L jedoch wird kfiner der Meister vereinzelt dargestellt, fcondem
i auf die Entwicklung der einzelnen Literaturgatttingen
--enommen, so dass der Leser zugleich eine Uebemicht Über die
jid das gesammte Geistesleben der Griechen erhält. Das Buch
im bekannten Weise des Verf. mit Geschmack und Umsicht ge-
-n r>er Ton ist «iftera allerdings sehr pepulär. wenn mau damit
ungen in den Ausgaben der Weidraannschen »ider Teubner-
vergleicht, die doch zunächst für die fc>chüler bestimmt
\u- ri i;-i die Darstellung bisweilen breit und manches Unnothige
n, während Wichtigere» unbesprochen bleibt So ist z. B, die
-^..-^ der Dichtunp"swcise des Sophokles S. 220 gar zu knapp; über
^ '\en Chores in dessen Dramen, die Chorlieder, das eigentlich
t. .. , Element usw. ist nichts gesagt, während doch lekht dafür
fcaum hftttf? gewonnen werden können, wenn der Verf, z. B. die Stelle
_ ^t'T A' = - 'ivlos als Lehrer des Sophokles (S. 218) kfirzer gefasst oder
Erwähnung des apokryphen Briefes des Euripides an Sophokles,
tizlicb werthlos ist, unterlassen hätte. Am wenigsten befriedigt
(»her Homer. Gegen einzelnes lassen sich gegründete Bedenken
durfte z. B, die Notiz über die zehn Strategen als Preis-
lS». 1*19) höchstens als Sage mitgetbeilt werden, S. 208 sollte es
'im lejchten Chiton, gesalbt, die Leier in der Hand, führte er
'die den Siegespäan sangen^ q. dgL m.
179
Miscellon*
Römische Kriegsalterthümer für höhere Lebrwist<ea und
Sclbstüütümcht bearbeitet von Dr. W. Kopp, Gjmn&sialdifcelor.
Dritte erweiterte Auflage. Berlin, J. Springer 1878, )tL 8, IT md
54 SS.
Das ßücblein ist allerdin^ weit besser als 'die Geschichte du
griechischen Literatar* de«aelben Verfassers, welche wir in diesem Jabii
jfÄDgö S. 144 f. besproehen haben, freilich nar deshalb, weil
durchatis ein Excerpt aus dem Handbucbe der römischen Ali
von Becker-Marquardt (fll, 1) ist, dem sich der Verf. iu ieiiM
oft wortlich anBchlieH^, In dieser dritten Auflage bat er ävks Hl
der römischen Alterthimer von Marquardt-Mommsen fV, 2) Ta
und darnach miuicbes geändert. Nichts desto weniger läast aocli
Darstellung' gar um neb es zu wünschen übrig. Es finden sich ifi ^«rsel
nicht bloa einzelne Verstösse ^ eondem es ist auch die ■ ^ ü«
Stoffes mehrfach nicht entsprechend. So musste t. B, S, 4
Zahl der Legionen, der Stärke der einzelnen Legion osw. ^
den, weil ohne diese Erörterung der Abschnitt über die Ai-ii l'
die Führer der Legioi* nicht verständlich ist Auch ist Uk Uvt
über die historische Entwicklung des römischen Hwrwesen« ri«! ntj
und unklar, Bei der grossen Knappheit der Dar^^lltiTic der«ii
Verf, befleisst, ist manches dunkel und zweidr mnss iq^
Yerständnissen Anlass geben. Das Ö. IV mit^ethtu nt 'alträ
Sitte' ist recht abgeschmackt.
Programmensohan.
tFortsetzang ans Heft VIU u. IX, S. 718 Jahrgang 1878.)
81 . lieber die Gnomen in Sophokles Dramen (0 przypowiescia
{yvw^iai) W dramatach Sofoklesa), Von Bronislans Gntm»««
Programm des k. k. Tarnower Obergymnasiums. Tamow l87I
S. 5-3:3. S\
Nach einigen nicht ganz richtigen Bemerkungea ttber dti Wj
der Gnome überhaupt utjd den Gebrauch deraelbcn in der gneehifl^
Literatur wendet sich Hr. Gutmann zur Betrachtung der in df^n ^?WP|
sehen Tragödien vorkommenden Gnomen, In lecht an^p»^ ^
stellt der Verf- die Guoniun nach den in den Tragödien au
sonen zusammen, entwirft *?ine Charakteristik di ^'
hiebei die Motive hervor, die den Gebrauch v^
dingen. In den vom Verf. auf Grund der Gru
Personengropjwn nimmt Antigoue (in der gleiclu
Charakter nach seiner Ansicht den Gebrauch von '
ersten Platz du. Die II. Gruppe bilden Elektra,
Aias; die IIL Deianeira undTekraessaj die IV. h.
Meoelftoa und Chrysotbemis, In der V. werden recht |. ■
handelt die Boten in den Tragödien Ant., Tnich,, Am
Wächter in der Antigone, die Tronhos und Lichas in Utt
die VI. Grupp*? bildet der Chor. Im Emlog(Vnj hebt der V#>i
der Gnomen zum prägnanten Ahscnluss von längereu A
Keden liervor und gibt schliesslich ein Verzeichnis 4er *:
Tragödien vorkommenden Gnomen. Di' — , vi. .ji.,.
correcten, bliihenden, fast zu lebhafte
noch Folgendes: Erstlich hätte unter d ^--h
nam igen Tragödie) entfallenden Verser is v, ÖU6 i
werden sollen ; jedenfalls aber ist die B' i . _;, ala sehlii
Charakter an sich den Qehranch von Gnumeu aus, uicht stichhftltig«
Miflcellen.
77»
M ih J^ÄmmhiDg bei Weitem nicht vollständig. So werden in den vom
VcrC *teTi Gruppen mehrere Personen, wie Oedipns, Odysseus,
Vh]}f' lolemoa a. a. vermisat; desgleichen fehlen im Verzeichnis
on, äo im PhU. VT. öl, 98 f., 111, m f., 305 f. , 386 f., 431 f.,
! B37 f., 641, 672 L, 837 f , 842, 863 L, 1140 f,, 1316 f. u. a. ra,
\fl£lll*'ü r, i' ' ^ t blieben die Fragmente, wiewol gerade durch
dteelbtn ; um ein bedeuten des vermehrt worden wäre.
ftvtÜMCht Hi>[*' riiuiHJo die Hin Weisung auf die formellen Kigeuthüm-
idÜEeiten der Gnomen (z. B, auf den Gebrauch von lot: Phil. vv. 475,
Öl, 837. 1140 f, Q, a.^ die Individualisierung der Gnomen, vgl. Sdineid«-
vii^Nanck in Oed, Tjr. v?. 403, 961 u. a. m.), so wie die Hinxufögung
fvc P^rtilU'len aus anderen Schriftstellern, dergleichen von den Krklirera
r : des Sprüchartigen mitunter (vgl. Sehne idewin-Nauck tu
1 i.i6. 446, 837 u. a.) verzeichnet werden.
üt*b€fr die Echtheit des Epilogs der Cyropädie (0 autentycz-
Oüsei epilogu Cyropedyi). Von Prot Joseph Cinser. ProgTÄmm
des k. k. Priemysler Ohergymnnsiums Prxemyil 1877. 52 SS. 8».
f ..n T^q^ ^er Cyropädie hält Er, Gipser für authentisch, da ohne
ihons Stcllnng als Mensch, Patriot und Historiker gefährdet
.; ropiLdie heabsiehtige nämlich Xenopbon an der mÖglichEt
von ihm keineswegs anempfohlenen Eegieruugsform* der Anto-
I Beweis iu liefern für den Satz; onoioi iirt<; yd^t «y ot ngo'
itff4if tuot, ToiovTOi ;f«i oi v;t' avTais ta^ Inl to noXv yiyvoviai (Cyrop.
111. S b): das Perserreich, das zur Zeit Xenophons unter schlechten Vor-
licni in Verfall geratiien (vgl. den Epilog) sei einst gross und blühend
vtMD, al& Männer von Cynis Art an seiner Spitze standen ; eben bü könne
'i j«des andere Volk glücklich werden» falls es den Weg der Tugend
und töchtige Vorsteher hab«*. Neben diesem Hauptzweck habe
^y... - h indirect die Griechen zur Reform ihres Staatswesens
"itfi dieselben vom Wahne der Perserfürcbt Wfreien, da-
^..i die vom Norden her drohende Gefahi' aalmerksam machen
s die bauptsiichlichstijn Gedanken, die in den labyriuihartigen
r spraclilich zwar ziömlich correcten^ aber durch zahlreiche
veranstalteten l*rograuimarbeit sich ausfindig machen lassen.
.rhon diesen und anderen subjectiven, ja pbantasti sehen An-
I nicht beistimmen, so muss die Art der Behiindlung als
L'en und unstatthaft bezeichnet werden. Die auf das Thema
Schulz und Borneraann ausgenommen, existiert für
?; dagegen wird ein neaes. Hm. Gipser genügsam
1 - Kkment in die romanhafte Erzählung aufgenommen,
« sich grnnd- und haltlose Polemik geilen eiu Privat^
- iniher in Lemberg, ^gegenwärtig in Graz docierenden Prof.
1 vor Jahren seinen Schüler in schonender Weise auf die grosse
fmerksam machte, die sich derselbe in einem über den nim-
nstand handelnden Aufsätze zu Schulden kommen liess. Diese
r vorliegenden Arbeit überall hervortretende, keineswegs ab-
«ii^i»fi»de Willkür wird noch durch eine breite und lästige Ge-
rftriirk^Mt. durch fremdartige und ungehörige Bemerkungen, durch
Ij- iviale Vergleiche und Witzeleien, durch Spöttereien, In-
ft hlfisi^keiten gegen einzelne Persönlichkeiten und Stände,
und Nationen u. dergL bedeutend überboten. Diese Ans-
saco gehäuft, dass cu fast den Anschein gewinnt, als habe
< j|.** t nur seinem Aerger und Mismuth über so manche Wider-
ilfleit und Täuschung im Leben Luft machen wollen. Und dieses
JsMsoscliaft liehe, in didaktischer Hinsicht sogar verwerfliche ünicnra
lier Pro^frammenliteratur wird von einem Recensenten in der polniscben
780 Miseellen.
Revue (Fttegl^d polski, 187B« Märzlieft S. 449 f.) als Mu
philologischen Arbeit hiogestellt und hiebet dus Bedauern aui^
dass es Hrn. Gipser nicht vergönnt sei dergleichen yoio Uni«
katheder herab zu verkündigen. Wir bedauern nur die Schuld
eine derartige Kost» wie sie hier im Programme des Hrn, Cip
speichert vorliegt, constatierter Weise auch in der Schule ?«
wird, und wundern uns, dass das Przemyiler Gymnasium, dessen F
sonst durch gediegene Abhandlungen sich auBzeichntten , die
von seinem Senior so arg hat mifc^pieleii lassen.
83- De genetifi absolut! iE Homeri Odyssea usu. Von Jok
Brandt. Programm des k. k. Ohergjmnasiums Bnezanj. Lfli^
1877. H».
Der sechs Seiten (S, 3—8) umfassende Aufsatz beginnt mit (
im Ansehinas an Classen (Beobachtangen S. 160) gegebenen Def!nttifRi ^
absoluten Genitivs. Hierauf folgt jedoch ohne Angabe der Quelle.
AusEug aus dem eben genannten Werke Classen *5, namentlich auj j
Entwicklung dieser Sprachform betreffenden Abschnitte* Von
zählt Hr. Brandt die absoluten Genitive der Odyssee a»»' if^l-rr^l
selben iu keineswegs streng durchzurührender Weise in ■
thctische, conceEsive und causa le scheidet Die Zahl der i
ist also um nenn grösser alM die Zah] der von Clasaen ans^etiifi
* 390 wurdv mit Recht ausgeschieden, desgleichen oi 507, wozu <!«
Classen hinneigte; unter den vom Verf. hinzugefügten dörftt^ hf^chsi
m 87 zu billigen seiii^ dagegen sind die übrigen unter die «treng kh
löten Genitive nicht ein zu beziehen. Die Latinitat des Aufsatze« ift i
nehmbar, der ürock correct.
Gleichsam zur Ergänzung dieser kurzen Arbeit bietet das Bn
Programm (S. 9 — 26) noch einen zweiten Aufsatz von Wiadimtr
atawski unter dem Titel:
Zweck des Gymnasialanterrichtes der claseischen Sprachen;
Wicklung der bei diesem unterrichte geltenden didaktifiL>^, ti Cmn'
(Cal uauki jezyktw klasycznych w giranazyach, tudzie^^
dydaktvcznycn przyjetyA i zastösowanych przy nauce '
Ein in jeder Hinsicht unreifes Ehiborat, das besser uagcä
gebliehen wäre. Es genügt auf die Schlussworte desselben hinzai
84, Ueber Tacitus Agricola sammt Commentar zum Schln
von C. 41 (0 AgrykoU Tacyta wraz z komentarzem c,
do kODCa), Von Leon Orzecho wski, Programm de* t t.
sKOwer Obergymnasiums. Rzeszow 1877* S* 3—83. 8*.
Der Verf. unterzieht in der Einleitung (Ö, 3 — T^ die ui^t
Tendenz dicbcr Schrift von Walch, Bahr, Bernhardy, Hühner, \W
Hofmann, Gantrelle und.Stahr(Tiberius, S. XI f.) nv*- * "*
einer kurzen und bündigen Wördigung und entscl:
mit Kritz (Agricola 1874j dafür, dose in den Worten \^,.
über hmiori Agricolae aoceri mei destiuatus' der von 1 4j
gedeutete Grundgedanke dieser Schrift enthalten sei
(S. 8— 32i wird der Schluss von Agric. c. 41 unter ^
einachlägigen Literatur nach der in einem philolo^
chen Weise hermeneuttsch und kritiscb eTläaterU Dii^ AiU>U Uctdl"
nichts Neues, zeichnet sich aber durch eine reine* klare und rcntiii
Sprache recht vortheilhaft aus*
Miseellem
781
Brkfänine von Hör. Ep. I^ 6 (Horazego list 6 kiegsi I).
Von Eduara Fi derer. Programm de« k. k. Lemberg^er Fraoz Jo&epbs-
ObergjTDnMiams. Leniberg 1877. 32 SS. ^\
Von dieaem mit Sorgfalt aaagearbeiteten Coramentar gilt Im Ganzen
Grossen das über den Commentar in der vomogehenden Abhandlnng
rkte.
. Vergleichende Zusammenstellung einiger Eigenthümlich-
keiteo des westgalizisohen Volksdialektes mit der altpol-
nischen Sprache (Poröwnawcze zestawienie niektörych wlas-
ciwosci j^zyka ludowego zachodniej Galicyi za starapolskim
j>aykiem). Von Prof. Dr. WUdialaua KoftingkL Programm de»
k. k. Wadowicer Obergjmnasiums. Wadowice. 1877. S, 2—20. B\
Hr Kosinski, von dem bereits eine Sammluüg poltiischer Volki-
«^ lüs der umhegend von Krakau, ßochnia und Wadowice *) in den
«: M«Ah*»n Berichten der Krakauer Akademie der Witsenschaften,
B " ij-n ist, bietet im vorliegendem Progrunimo weitere
(t* kQD^en thex einige phonologischen EigentliümUch-
%i tgalizischen Bezirken Bochnia, Brzesko und Wisnici
h kte«. Im ersten Tbeile dieser Bemerkungen (S. 5- 1&)
bt=i..»M . X. .. * , ^ , ne Vocale, namentlich a und e mit vorgesetztem Hauch-
laut und jp die Vertauschung von e mit a^ o, y und i; e in der Dekli-
nation, das pleongÄtische e; die Vocale u und j; im zweiten Theile (8. 16
bis Id) die tünüonanten und zwar die Vertauschung von k, g mit cb, h,
fo« I, l mit r, endlich den Schwund von Conaonanten« Die einzelnen Fälle
virden durch passende Parallelen aus alteren polnischen Schriftdenk*
oial^rn belegt, stellenweise wird auch auf analoge Erscheinungen in den
{]• Sprachen hingewiesen. Die Vortüge so wie die Mangel dieser
i von Prof. L, Malinowski in der Krakaoer kritischen Revue
(Prz> - fnv, 1877, Nr, 7, S. 268 ff.) in eingebender Wei»o hervor-
gehob* ! Indem Ref hier auf diese sachgemasse Recensiou ver-
«eiat^ ixif^M. f-i iitir den Wunsch hinzu, Hr. Kosidst'T — - - ^t^ in Aussieht
mtallto If^ortsetiung dieser Beiträge recht bald vi in und sein
Biwptel mISge auch Andere
im almTiacben Dialektologie
zur Arbeit auf dem v\v..
ie aneifem.
„V bauten Felde
Krakaa.
M, Jskrsjcki.
Lehrbücher und Lehrmittel,
(Fortfietznng vom Jahrgang 1877, Heft VI. S. 471 f.)
Deutsch.
A. Für Mittelschulen.
Fischer Dr. Franr, Katholische Religion sichre fQr h^her« Lehr-
10* Aufl* Wien 1878. Meyer, neben der a und 9. Aufl. inge*
^(Miii -Erl V. 0. Sept. 1878 Z. 12242),
ViiHliaber Leopold, (Jcbung^buch zur Einäbung der Formentehre
der filementarsyntu iU^h Lftt(Mtti»'chi«n; 2. Hcrt für die 2. Classe der
') Sfoimicsek jirowincjonalizmow (!) w okolicach Krakowa» Boehni
RTiitowic. Krakow 1877.
782
Miscellen,
Gymnasien; 2. gekürzte Auflage, besorgt von Carl Setmidt Wieii
Holder. Pr. broach. 72kr. , ftügemeiti Kugelassea (Min.-Erl. v 2^, h\\\
1878, Z. 9759).
Hau 1er Dr. J., Lateinische SttlQbungen f^r die oberen Omen
der Gjninafiien tind «verwandter Lebraustalten, imcb den Gr»miD»tLk€D
von K. Sclimidt und EUendt-Seyß'ort; Abtlieilang für die 5. und 6. Clfts«.
Wien 1S78. Holder. Pr. broscb. 1 fl, 30 kr,, allgemein logelassen (Hin.
Erl. V. 26. Juni 1878 Z. 9764),
H auler Dr. J., Lateinisches Uebungsbuch fttr die awei nnUitiefl
Claascn der Gyinnasieu und verwandter Lehranstalten, Abtheiluog fOr^
das 2. Schuljahr. 6. Aufl. Wien 1879. Bermana und Altmanft Ftj
broscb. 8^ kr,, neben der 4. und 5. Aufl. allgemein zugelassen (HuL-folj
V. 31. August 1878 Z. 13797),
Egger Dr. Alois, Deutsches Lesebuch fftr die ente Clitf« lier
Österreicbi sehen Mittelschulen. 2, verb. Aufl. Wien 1878. HÖld«r. Fr.,
brosch. 9<i kr.» neben der ersten Anfl, allgemein zugelassen (Mi&.-i
V. 9. Sept. 1878, Z. 14536).
Egger Dr, Alois, Deutsches Lesebuch fir die 2* Classe wtcrrJ
Mittelschulen. Wien 1878. Holder. Pr. brosch. 90 kr,, aUgemeiii M*l
gelaäsen (Min.-Erl. v, 24. Juni 1878 Z. 9695).
Bechtel Ä.. Franzosische Grammatik für Mittelschulen. LThwLl
Wien 1878. Klinkhardt. Pr. 1 fl., allgemein engelasaen «Miu.-ErU.f
lö. August 1878 Z. 12188). •
Kozenn B„ Geographischer Schnlatlas för Gymnasien, B«al-
Handelsschulou , 23. Aufl., revidiert von Prof. Dt. F. Umlauft Wi«
1878. HölzeL Ausgabe in 50 Karten, Pr. kart. 3 fl. 60 kr.. Äusf, '
in 38 Karten, kart. 2 H. 80 kr.p allgemein zugelassen tMin.*£rL
a August 1878 Z. 12273).
Kozenn B. , Leitfaden der Geographie fBr M'^^^-^'- ^i"-^ nnr^rfi
schulen der österr,-ung. Monarchie, 6. vollständig um
Dr. Konrad Jarz. Wien 1878, Hölzel. Pr. brosch.
(L Theil 50 kr., 2. Theil 1 fl. 30 kr.}, allgemein zagelassen iMio.^Erli
22. August 1878 Z, 13114).
Kinn Dr. V. F», Leitfaden för den geographischen ünterricbl i
Mittelschulen, 19. Aufl., umgearbeitet von Gustav Adolf Schi mm«!
Wien 1878, Gerold's Sohn. Pr. broscb. 1 fl. 20 kr*» allgemeiü lu
(Min.-Erl v. 30. August 1878, Z. 13819).
Pütz W., Grundrias der Geschichte und Geogruphie für die ober«^
Claaaen der höheren Lehranstalten. Bd. 1. Das Atterthum. lä /
Coblenz 1878. Bädeker. Pr. brosch. 2 Mark 50 Pf. Dieser enUj
wird neben den früheren Anflagen allgemein zugelaeseo (Miii.-I
19. August 1878 Z. 12799}.
Herr Gustav, Lehrbuch der Tergl eichenden Erd bescfe reiben ^ 1
die unteren und mittleren Classen der Gymnasien. F:
wandter Lehranstjdten. III. Cur«U8: Die österr,-i«
einem kurzen gi^sohiclitlichen Abriss. Wien 1878. uruspi iteMiiT^g
Ausgabe. Fr. brosch. 80 kr., allgemein zugelassen (^in.-ErL », 2. W
Z. 9494).
Sevdlitss Ernst v.. Kleine Schulgeographie, 17. vieleaitig
and verm. Aufl. Breslau 1878. Hirt Pr. kart 2 Mark.
— — Schttlgeographie, grossere Aaagabe, 17. vielseitig tu
und vorm. Aufl. Ebend. 1878, Pr. kart. 3 Mark 75 Pf., wird nelxa <"
14—16, Aufl. allgemein zugelassen (Min.-KTl. v. 13. Juli 1878 Z. 10
Moinik Dr. Franz E. v.^ Lehrbach der Ar'
gymn. 1. Abtheüung 24. Aufl. Wien 1878, öirl u
Mii6«lkii. 19$
Ekfr« wibm der 22. und 23, Auü. itlgemdiii sugelassen (Hin.-Erl
Attgusi 1878 Z. 12313).
— — , Geomeiri^he Ai]s<thAüt]tigalehre fßr Untergymnasicu.
a. Ibtliciltiiig XI. nnveriQderte Auö, Wien 1878, GeroU's 8obn. Pr.
brOMCh. ri5 kjt
— -* , Letirbuch der AritbrnetUe tmd Algebra für die oberen
CliMM!it der Mttt«*l3clmlen, 17, verb, Ana. Wien 1878. Gerold*« Sohn.
Pr. br«)«cb. 1 H. 60 kr.« Deb^n den vorangebenden AutlagüO tugela«94o
(lIwi.-ErL T. 9, 8cpt. 1878 Z. 14533),
Wifgandt Dr. August» Erster Carsas der Planimetrie. IL verb.
A«fl. iUUo 1879. Schmidt. Pr, broack 1 Mark, n«ben der IQ* AuflAge
ailc«iiieui iiigela8««n (Min.-£r2. t. Id. 8ei>t. 1878 Z 14690),
In unveränderten Neuauflagen sind erschienen und werden daber
gkleh und neben den Torange^angenen Auflageo allgemein zugelassen:
Hoinik Dt, Franz R. v., GeometriscUe AnscbauQOgsIehre fftr
Fnlerin^iiJisien. 1. Abtheilang. 16. Autl. Wien 1879. Gerold*B Sohn.
P». hrmch, 56 kr.
Holek J. A*, L&telnificheB Leeebucb für die unteren Claasen der
Gjnnitüieß. 1. TbeiL 6. Aufl. Ebenda. Pr. broscb, 4ö kr.
— — Worterrerzeicbnis zum ersten Theile des lat Lesebuches.
6. Aofi Ebenda. Pr. brosch. 45 kr. (Min.-Erl ?. 19, Sept. 1878 Z, 14877).
nr»Tiil*n<'r Joüeph« Der Regelkopf in seiner Entiricklung und
ii rschiedrnen Ansichten, Vorlagln tQm ünterricht»jrebranche
K ue dün ti^ruralen Zeichnens bwtehend aus 15 Blittern mit
erlAttt4;nidcin Texte. Wien, k. k, Scbolbticherrerlag. Preis des Heftes 70 kr.,
tUgemein zugelassen (Min.-Erl v, 92, August 1879 Z. 13772).
Die Actien^estllftehftft für Papier- und Druck Industrie *Bohemia'
m Prftg aU WrloL'erin voü Carl Egon R. von Ebert*s PoetiiicbeTi Werken
pÖdaB, geb. 12 il.^ erklärt den Mittelschulen und Lehrer i" It.^n
sei dlre<^ten] Bezüge des Werkes einen Nachlaas von 1<> m-
kierter Zusendung vom Ladenpreise in Abzug zu bringeu. ujcsr*» vverk
kuui für die Bibliotheken der bezeichneten Lehranstalten angeschafft
«irieo. wenn die Mittel dazu vorhanden sind (Miu.-£rL t. 26. Ani 1878
t 4861).
B. Für Lehrer- und Lchrorinenbtldungsanstalien«
Mo^nik Dr. Franz R. f., Lehrbuch der besonderen und aUgemcincn
Arithmetik für 1 « ngsanstalten. Prag 1879. F. T e m p s k y . Pr. 1 B.
— — 1- der besonderen und allgemeinen Arithmetik tfir
LduniinenbildongsansUlUn. Prag 1879. F. Tempsky. Pr. 90 kr. all*
Senesn lugclassen (Min.-ErL t. 16. Sept. 1878 Z. 14562).
— — Lehrbuch der Geometrie f^r LehrerbildungBanstalten.
WiÄn 1878, Carl Gerold 's Sohn. Pr. 1 fl,
— — Qeomftriücbe Formenlehre für Lehrcrinenbildungsanstalten.
Wi«i 1878. Carl Gerold'» Sohn. Pr. 75 kr,, allgemein zugelaasen (Min.-
Krl f. (> Sept. 1^7^ ' 1425^1).
Wo in w 11 t, Altgemeine Mus^iktehre oder musikaliscbe
Kiemen töj-k-hrc, :h, H<>lder, Pr. 96 kr*, allgemein sugelassen
(Min-Erl. v. 6. ^ i i ;h Z. 12914).
Grandttun J lii, Der HegeLkopf, s. oben.
Cechisch.
A li%t Mittelschulen.
Rii» Job , Cnt^cbmi kniha ku pNskladänt i }Aiykh öesk^bo ua
JHfk laUnsk^ Pro tfidu 7. a H. gjrmuaaijni. Prag 1878, Verlag d*» Ver-
784 MiBMlleiL
eines böbmiscber Philologen in Prag. Pr. broscb. 80 kr., aUgemein n-
gelassen (Min.-Erl. y. 26. Juni 1878 Z. 9850).
Kunz Karel, Nömeckä cviSebnä kniba pro prvon l^dn fikol stfed-
nfcb. Dil I. Pilsen 1877. In Commission bei K. Maasebe, allgeiseiB
zogelassen (Min..£rL v. 16. Juli 1878 Z. 10589).
Gindely Dr. A., Dijepis vgeobecn^ pro vySii tHdy Skol stied-
nicb. Öeskj npravil Dr. Gonst. Jos. JireSek. Dil IL StrAoWik. Prag
1878. Tempskj. Pr. broscb. 1 fl. 20 kr., allgemein zugelassen (Mio-
Erl. V. 12. Sept 1878 Z. 14461).
EozennÜT B. Zem^pisn^ atlas pro Skohr stfedni. Öesk^m nizro-
slovlm opatJFil Jos. Jireöek. 5. rozmnoien^ TydanL Wien 1878. H5liel.
36 Karten kart. 2 fl. 80 kr., an den Mittelscbnlen mit ^^bischer unter-
ricbtsspracbe allgemein zugelassen (Min.-Erl. v. 22. Sept. 1878, Z. 14605).
Hof mann Mik., Gbemie mineralnä na zakladg pokusfi pro Tjtti
tHdy sttednicb gkol öesko-sloransk^cb. Px^ 187a Tempsky. Pr. broscL
1 fl. 40 kr., an den Oberrealscbulen mit ^obisdier Untemcbts^KielM
allgemein zugelassen (Min.-Erl. v. 19. Sept 1878 Z. Id036).
,B. Für Lebrerbildungsanstalten.
Strnön^ dijepis drkeYni. Prag 1875. Urbanek. Pr. 30 kr. ; för du
in der Diöcese Olmntz befindlicben Lebrer- und Lebrerinenbildag»-
anstalten mit slav. Unterrieb tsspracbe zugelassen; es kann dieses Boa
aucb an anderen solcben Anstalten verwendet werden, wenn die betref-
fenden Ordinariate es als zulässig erklaren (Min.-E^l. t. 5. Juli 1878
Z. 8320).
Serbo-Eroatiscb.
Mussafije Dra. Adolfa, Talijanska sloYnica za po^tnike. Po de-
Tetom njemadkom izdanju priredio J. Krst. äverljuga. Agram 187&
Albrecbt & Fidler. Pr. broscb. 1 fl. 60 kr., an den Mittelaehulen nt
serbo-kroatiscber Unterricbtsspracbe allgemein zagelaasea (lfin.-B!i t.
19. Sept. 1878, Z. 14977).
K
Fünfte Abtheilung.
Tererdiiuügeü, Erlässe, Personalstatistik-
Erlässe, Yerordnungen.
|b des LundesvortheidigangsministerioiDS yom 9. Mai d. J.
die Heranziehung dor welirpfüchtigen Professoren, Sap-
iü und Studierenden an öJfentUchen and mit dem Rechte der Oeffent-
eit auä^estatteten Lehranstalten zur periodischen Wafenabcmg in
Ferieiiieit. 8. Verordnungsblatt Stück XVI, S, IM L
GesetE yora 22. Juni 1878 betreffend die Regelung: der Personal-
» Dienstesverhältnisse der der bewaffneten Macht ang^hdrigen Ciril-
'»b^jdiensteten mit Bezug auf deren Verpflichtung zur actiyen Dienst-
mg im stehenden Heere, in der KriegHmarine , Landwehr oder im
B, Raichsgesetzblatt v. 25. Juni 1878 N, Ö9 ötncit lÜÜI,
dnongBbUtt Stück XV, S. 133 ff.
Verordnung des Min. für C. und ü. im Einvernehmen mit den
em des Innern und des Handels v. 12- Juli 1878, hetreffend die
Jung des Prufungs- nnd ZeugniswescnB an den technischen Hoch-
en der im Reicharathe vertretenen Königreiche und Lander 8. Ver-
angBblatt Stück XV, S. 137 ff.
Erlass des Min. für C. und ü. v. 14. Juli 1878 Z. 11263 an die
orate sammtl icher ünivor&itätt'n betreffend den Vorgang bei der Wahl
"litglieder des akademischen Senates nnd der Wahlmanner für die
Otfl^abl, wornach die Bestimmungen, welche für die Decanat«- und
fahl gelten, auch auf die Wahlen der Mitglieder des akademischen
, sowie der Wahlmäiinor für die Rectorswabl Anwendung finden
Die Wahl der Wahl mann er für die Rectorawabl ist seitens
Professorencollogiums nicht in dinem Wahlacte, sondern in vier
*<i>fiiloiM'ti Wahlacten vorzunehmen. In dem Falle, als die engere
Mitgliedes des akademischen Senates oder eines Wahlmannes
Tswahl zu keinem Eesultato führt, bat zwischen den in die
Wähl Einbezogenen das Leos zu entscheiden.
l^-i -s des Min. für C. und ü, V. 15, Juli 1878 Z. 9968 an die
uiitlicher Universitäten, betreffend die Ersatzwahlen für den
Si iiat Im Falle ein von dem Professorencollegium ge-
les akademischen Senates ans dieser Function vor Ab-
.i^n Wahlperiode ausscheidett i«t die hiedurch erforder-
ht für drei Jahre, sondern stets nur für den Eeat der
.ige Wahlperiodi) bestimmten Function&dauer der übrigen
l^iiltcu Mitglioder des akademischen Senatee voaanehmen.
Lichrift r, ä. fifterr. Qjmn. 1878. 1. B^ft.
50
780
Erlässe, Verordnung«]!.
Erlass dos Min. für C. und U. v. 9. Ätigast 1878 Z. 12144, wo
mit die SectionscoUegien an der Hoctidcbtile für B<Nl6nctiltnr nufgehob
werden.
Verordnung des Min, für C und U. v, 18. Autr
Z, 11666, betreffend die Taxen fnr die PrÜfang der wissensrk
Bcfäbi^ng zürn Lebr^mte an GjninasieD, Realscbulen nnd Handeli»ciial«*Q
Jeder Candidat hat im Ganzen zwanzig Qulden« nämlich zebn bH
Prüfung und zehn bei der Vorladung zu den Claus ararbeiten z'
Diese laxe ist auch fnr jede Ergänzungs- und Erweiterung«pi
wie für eine TJeberprüfun^ oder Wiederholung der Prüfung zu entric
Candidaten, wekbo die Lehrbt^fabiguug bereit* besitzen und sich :
weiteren Prüfung blos zu dem Bebufe unterziehen, um den ljn%
ftuch mittelst einer anderen als der ursprünglich gewählten ünt
Sprache ertbeilen zu können, haben eine Taxe von zehn Gulden tu i
Wird einem Caudidaten gestatU^t die bei einer PrüfungscommissioQ
founene Prüfung bei einer anderen fortzusetzen, so ist die erste JkJi d«
'axe von zwanzig Gulden neuerlich einzuzahlen. Diese Taxen haben iitfj
Prüfungscommissionen einKubehen, Aus denselben sind alle Kanzkiaoi-'
lagen und die Hemunerationen für Besorgung der Bchreibge»chäfte. der
Dicnstgäuge, der Oeberwacbung dtr Candidaten bei den Cmasurorbtättfii
zu best reiten \ der übrige Betrag ist unter den Vorsitzenden und di« ,
Examinatoren nach Maasgabe der individuellen Mühewaltung zu vertheilea.
Verordn uiig des Mia für C. und ü. vom 18. August \9^
\ Z. 13584, betreffend die Taxen fvir die Prüfung der Befähigung xnni L«k^
amte des Tnrnens und der Musik an Mittelschulen nnd LebrerbilduD^
Anstalten, so wie der Stenotfraphie an Ünterrichtsan stalten Überbaopt
Jeder Candidut des Turn- tider des Musik leb ramtes bat fünfzehn GolM
'und jeder Candidat des Lehramtes der Steno^apbie ^ebn Gulden»!»
[ Prüfnngstaxe zu entrichten. Uebrigcns gelten die in dem eben erwabuko
I Erlasse gegebenen Bestimmungen.
Erlass des Min. für C. und ü. vom II. Sept. 1S78 Z. 12187 i«
[die Protessorencollegien sämmtlicber phiksoph, Facultaten mit AuÄnahiß«
von Prag, womit ausgesprochen wird, dass die auf die Seminarttwii^gftB
an der philosoph. Facultät entfallenden Stunden in das geMtilicbt
1 Minimum der Collegienstunden nklit einzurechnen sind,
Erlass des Mio, für C. und U, vom 22. Sept. 1878 Z, 15368 tt
die Eectorate aller Universitäten, k. k. technischen Hoebschuleo usd Äff
Hocbscbule für Bodencultur, betreffend die Vergünstigtingen, welche d«
zur activen Militärdienst leistung einberufenen Studierenden gew^
werden, a. Verordnungsblatt Stück XX, S. I9t* ff.
Seine k. und k. apost Majestät hat genehmigt, dass nach Veltt'
Siedlung der Wiener Umv. in ihr neues Gebäude die demselben bsnucb*
[harte Votivkirche zur Ünivörsitatskircbe bestimmt werde.
Der Miu. für C. und ü. hat hinsichtlich einer Anzahl Realgym*
laasien, an welchen die für solche Anstalten bestt-liende LehrvertoftOf
lihrem Zwecke nicht entspricht, angeordnet, dass künftig unter B«b«-
I Haltung des Zeichnens als obligaten Gegenstandes m den übrigen Flckwn
fder für reine Gymnasien vorgescbriebone Lebrplan zu gelLn hal»»: IM
Vbetreffeuden Realgymnasien sind jene zu Freistadt/ R *.
'Krumau, Mies, Brunn, Ungariscb-Hradisch, Is T
Freiberg, Walachisch-Meseritsch , Trebitscb, M»
Trüban, Weisskirchen, Villach, Rudolphswo'rth» G<»t
Badautz, Weidenau, Drohohjoz, Kolomea, Wadowicc iS&iH*
Krl. V. 17. Juli 1878, Z. 114C»6^
Der Min. für C. und ü. hat gestattet, da ' " ' ^t«j-
realschule zu Netttitschein mit dem Schuljahr j^
der Oherrealaebnle an f Kosten der Gemeinde e^lI<„,
zugleich das Recht zur Ausstellung ätaats^ütiger Z'
diese Oberrealschulclasse ausgedehnt (Min. ErT. t. 13. J ul. i :
Personal- und Sch^lnotizen.
787
Der Hin. für C. und ü. hat dem Einschreiten des Stadtratheo in
Rokjcan b^trefi'eDd die Auflösung' des dortigen Communal-Bealgrin*
aaftiiTij ' hrend gestattet, das» vom iJchloEse dea laufenden Schnl-
jaÜT^b b je eine Clasne von der antersten angefangen geschlosaen
vord« ui» /,ui gänzlichen AuHöaaog der hezeichneten Schule am Ende
d«i Schuljahres 18^1; ferner wurde für diese Zeit unter der Voraus*
Mttnng der Fortdauer der Bed in Illingen dafür diesem Eealgymnasium der
Fortbeiitand des OeiTentlichkeitsrechteB und des KeciprodtätsYerbaltnisseß
nigestanden (Min. ErL v. 12. Juli 1878 Z. 6818).
Der Miß, für C. und U. hat dem Communal-Bealgymnasium zu
Füg r am das Recht zur Ausstellung staatsgiltiger Zeugnisse bis auf
tWeiteres verliehen (Min. Erl. v. 11. Juli 1878 Z. 10588).— Der Min. für
Ttnd U* bat der Communal-Unterrealschule zu Jicin das derselben
'^ber auf beschränkte Zeit zugestandene ÜeäeD tli oh kei tarecht nunmehr
bis auf Weiteres verlielien (Min. Erl. v. 12, September 1878 Z. 12596).
Die auf Kosten der Gemeinde durchzu führende Vervollständigung
1« Btaatsgymnasiums in Erumau und dessen Erweiterung zu einem acbt-
danigen Obergjmnasium mit successiver Eröffnung der Ubcrclassen vom
Schuljahr 1878/1* ab wurde durch a. h. Entschl. vom 15* August l J.
giciiehmigt (Min. Erl y. 3. Sept. 1878 Z. 13452).
Die Errichtung einer ausserordentL Professur der Ingen ieurwisaen-
schaften am böhm. poljtecbn. Inatitute in Pra^ mit dem Gehalte von
' ^1 and der sjstem massigen Actt?itäts2ulage wurde durch a. h. Entschl.
JH, August l. J. bewilligt (Min, Erl. v. 1. Sept 1878 Z. 14044).
Personal- und Scliuluotizen,
Ernennungen (vom 15. Juli bis 10. October L J.)
Der Concipient der niederdaterreiGhiscben Finanzprocuratarr Dr.
T .^ph Ritter v» Hayinerle» und der gali2ische Statthalterei-
iktikant, Julian Hol odynski, tu Minis terialooncipisten im
..,.^m für C. und ü. (10. Aug. l. J.).
Der Rcligionaprof. an der Oberrealachole zu Leniberg, Anton Le-
k i , wurde zum Ehrendomherrn des Lemberger erzbbchOflichen
> Ritus armeni eruiinnt (a, h. EntschL v- 8. Aug. L J.); der
iL Conaistorialrath , Doracapitular ond Prof an der theolog.
in Marburg, Matthias Madrinjak« znm Frohsten und Haupt*
»t^at^plarrer iu Pettau (a. h. Entächl. v. 19, Aug. 1. J.).
Der Prof. an der theolog. Diöcesenlehranstalt in Leitmeritz, Dr.
Wfnxfl Frind^ zum ordentL Prof, der Moral theologie an der Univ. in
Png (a. h. EntöchL v. 17. Juli L J); (ier Adjunct der theolog. Facultät
iü tirax, Dr. Franz Fraidl» zum ordentl. Prof. des Bibelstudiums des
tkiru Bundes und der orientaL Sprachen an der Univ. in Graz (a. h.
Eiitsehl. v. 17. Juli 1. J.); der ausserordentl. Prof. der Dogmatik» Aleiius
KwnioroBchan» zum ordentl. Prof. dieses Faches an der griecli.-orient,
Iheolog. Facultät der Univ. in Cxernowitz (a. h. Entschl. v. 12. Juli L J,)-
]\v ausaerordentL Prof. der S|jec. medicin. Pathologie, Therapie
IL Klinik an der Univ. zu Innsbruck, Dr. Frokop Freiherr
i^nskj« zum ordentl. Prof. seines Lehrfaches daselbst (a. h.
ijiUcia, V. 18. Sept, l J.).
DvT flUBierordentl Prof. der Philosophie an derüniv* zu Gra«, Dr. Alois
Prof. dieses Faches (a. h. EntschK v. 8, Aug. L J.) ; der
. cn Hofcabinet und Privatdocent in Wien, Dr. Johann
■'diu ordentl. Prof der Botanik und Direcior des botani-
jjy der Univ. in Innsbruck (a. h. Entschl. v. 9. Sept, h J«),
5ü*
788 Fenonal- und Schalnotisen.
der auBBerordentl. Prof. der TorgL Philologie der tlaT. Spfaehen« Emil
Katnzniacki , und der aoMerordentl« Prof. der dentBehea Spiacha ud
Literatur, Dr. Joseph Strobl^ beide an der QniT. Cxemowiti in Ofdeafl.
Proff. der von ihnen Tertretenen Fächer (a. h. BntsehL y. 28.Sept Lhy
Der Privatdooent an der medidn. Faeultät der üniv. in Wi«, Dr.
Johann Schnitzler, erhielt den Titel eines ansserordentL PiofBMon
(a. h. Entschl. y. 12. Sept. 1. J.).
Der Architekt Joseph Schulz in Prag zum ordentl. Pnf. dar
Baukunst am böhm. poljtechn. Institute daselbst (a. h. EntschL t. 80. Juli
1. J.) ; der Prof. an der laudschaftL Oberrealschule und PriTatdooent an
der techn. Hochschule in Qraz, Karl Pelz, zum ausserordenÜ. Prof.
der Geometrie der Lage und angewandten darsteUenden Geometrie an
derselben Hochschule (a. h. Entschl. y. 4. Aug. 1. J.); der diplomierte
Ingenieur und PriYatdoceot an der techn. Hochschule in Wien, Friedridi
Steiner, zum ausserordentl. Prof. der Ingenieurwissenschaften am dent^
sehen polytechn. Institute in Prag (a. h. Entschl. y. 6. Sept. L J.); der
Oberineenienr Franz Riiha, zum ordentl. Prof. des Eitenbahnmei,
Tunnelbaues und der Encyclopädie des Eisenbahn, und Brückenbasee aa
der techn. Hochschule in Wien (a. h. EntschL y. 14. Smit. 1. J.); der
Supplent an der techn. Hochschule in Lemberg, GustaY Bisam, zum
ausserordentl. Prof. des Hochbaues, der Baubuchhaltung und Bau- und
Eisenbahngesetzkunde daselbst (a. h. Entschl. y. 5. Oct. 1. J.).
Zum Scriptor an der Bibliothek der Brünner techn. Hochschule
wurde Joseph Gottwald ernannt (28. Aug. 1. J.).
Der a. o. Prof. der Uniy. in Königsberg, Dr. Adolph Bitter fon
Liebenber^, zum a. o. Prof. des Pflanzenbaues an der Ilochachule fibr
Bodencultur in Wien (24. Juli 1. J.); der a. o. Prof. der ehem. Techno-
logie an der Hochschule fQr Bodencultur, Franz Schwackhöfer, imd
der a. o. Prof. der forstl. Betriebsfacher an derselben Anstalt, Adolph
Bitter Yon Guggenberg, zu ordentl. Proff. ihrer Fächer (a. b. Entschl.
V. 27. Juli l. J.); der Honorardocent der Mathematik und theorettschea
Mechanik an der Hochschule für Bodencultur in Wien, Dr. Oscar Si-
mon j, zum ausserordentl. Prof. an derselben Anstalt (a« h. Entschl. ▼.
22. Sept. l. J.).
Zu Mitgliedern der rechtshist. Staatsprüfungscommission an der
üniY. in Graz der Privatdocent für Handels- und Wechselrecht an der
dortigen Univ., Dr. Alexander Grawein, und der AdYOcat Dr. Vin-
cenz I^eumayor, der rechtshistor. Staatsprüfungscommission an der
Univ. in Czemowitz der Prof. der Geschichte an der ÜniY. daselbst, Dr.
Ferdinand Zieglauer.
Zu Examinatoren bei der k. k. wiss. Gjmnasialprüfungscommission
in Graz die üniversitätsproff. Dr. Wilhelm Tomaschek und Dr. Cor-
uelius Dölter, ersterer für Geographie, letzterer für Mineralogie.
Zu Functionären für die im Studienjahre 1878^ abzuhaltenden
modicin. Rigorosen wurden ernannt: a) an der üniv. in Wien: 1. als
Regierungscommissäre: Ministerialrath Dr. F. Schneider, Sectionsiath
Dr. A. Steiner, Statthaltereirath Dr. L. v. Earajan, Obersanititsrtth
Dr. J. Hoff mann. 2. als Coexaminator für das 2. medicin. Big.: Prof.
Dr. F. Hebra, als dessen Stellvertreter: Prof. Dr. K. Sigmund yoi
ilanor. 3. als (Coexaminator für das 3. medicin. Rig.: Prof Dr. Leopold
Dittcl, als dessen Stellvertreter: Dr. F. Salz er. d) an der Unir. in
Prag: 1. als Regierungscommissär: Prof. Dr. F. Ritter Weber von
Ebenhof. 2. als Coexaminator für das 2. medicin. Rig.: Prof. Dr. Ph.
Pick, als dessen Stellvertreter: Dr. Theodor Neureu tt er. 3. als Coe-
xaminator für das 3. medicin. Rig.: Prof. Dr. W. Weiss, als dmm
Personal' and Scbulnotizen.
789
Dr. J. Eiselt c) an der üniv, in Krakta: 1* aU Re-
rmglHOOittiDiBSST: Prof. Dr L. RydeU aJß dessicn Stellvertreter: Prof,
Moriz Madnrowicz. 2. als Coeiaminator für daa 2. medicin. Rif?. :
Priuiararzt Dr. St, Parenslci, als dessen Stellvertreter: Prof. Dr. M.
JakuboWBkt S. als Coeiaminator für das S, medidn, Rig.; Prof. Dr-
i- Rosn CT, als desöen Stellvertretör: Prituarant Dr. A. Obaliiiaki.
Die Zulassung des Dr. Heinricb Lammasch als Privatdocent
föj matcriellea Straf recht an der jurid. Facaltat an der Dniv. in Wien,
de« Custos am k. k- Ost. Musenm för Kunst und Industrie, Dr. Hubert
Janfitschek, als Privatdocent für Kunstgeschichte, des Dr. Alexander
Brückner als Privatdocent für vergleichende Grammatik der alav.
djprachen, des Dr. Johann ürban .Tarnik als Privatdocent für romanische
rhiJologie an der philosoph. Facultät in Wien, des Dr. Johann Kreuz
als Privatdocent für Pflanzenanatomie , des Dr. Anton Rezek als Pri-
vatdocent für öfsterr. Geschichte» des Dr. Milan Nevole als Privat-
Rt für organische Chemie nnd zwar speciell für die Gruppe der Fett-
örp«r, an der philosoph. Facoltät der Univ. in Prag, des Dr. Otto
'Kahler, als Privatdocent für specielle medicin. Pathologie ond Therapie
«n der medicin, Facultät der Univ. Prag, des Aesiötenten am deutschen
■yljftechn. Institute in Prag, Dr. Anton Pnchta, als Privatdocent der
Mathematik daseibist wnrde genehmigt.
Die venia legendi des Privatdocenten für Handel- nnd Wechsel-
recht an der jurid. Facultät der Univ. Graz, Dr. Alexander Graweiu,
wurde auf das Gebiet des allgemeinen osterr. Privatrechtes ausgedehnt,
de^leichcn die des Privatdocenten für österr, Civilrecht an der Üniv.
inPTA^, Dr. Johann Stnpecky, aaf das Gebiet des österr. Bergrechtes,
im Privatdocenten des allg» Staatsrechtes an derselben Univ., Dr. Joseph
Ullrich , auf das Gebiet des österr. Staats- und Verwaltungsrechtes, aes
Privatdocenten für österr. Verwaltungsreeht an derselben Univ., Dr, Georg
Fralak, aaf das Gebiet des österr. Verfassungsrechtes, des Privat-
docenten für neuere Geschichte an der philo«. Facultät der Üniv. in Prag,
Dr. Jaro«!aw Goll, auf das Gebiet des Mittelalters, des Privatdocenten
ffe materielles Strafrecht an der jurid. Facultät der Üniv, in Krakan,
0r. Joseph Rosenblatt, auf das Gebiet des Strafprocesses.
Der Landesschulinspector für Niederösterreich, Adolph Lang,
imrde zeitweilig zur Dienstleistung im h. Min. für C. and U. einberufen
und der «eitweilig in diesem Ministerium verwendete LaudesschuMnspector,
inton Maresch, mit der Vertretung des oben Genannten für die Zeit
«doer Einberufung beanftragt.
Der Director des Staatsgymn. in Spalato, Karl Anton Bakoti6,
wurde xum Laudeäscbulinspector mit dem Änitsitze in Zara ernannt
uüd mit der luspection der Volksschulen betraut (a. b. EntschL v.
i Jttli L J.).
Der Director des Gjmn. in Üngarisch-Hradisch , Vincenz Bie-
Bsri, zum Director des Gjmn. in Iglau^ der Director des üntergjmn.
in Trebitsch, Edmund Kratochwil, zum Director des Gjmn. in Ung.-
Hradtsch {a, b. EntschL v. 27. Juni 1, J,); der vormalige Director des
Ojrmn. St. Gcrvasio et Protasio in Venedig, Rudolph Pichler, zum
0ir«ctor des Gjnui. in Trient (a. h. Entachl. v. 10. Aug. l. J.) ; der Di-
rvctor des Gymu. in Mies, Johann Nassl, zum Director des Gymn.
in E^er (a. h. Entachl. v. 8. Aug. L J.); der Director der Staats-
^_v„ .,:^. .,,i.:i i..,,^. .,^5^^H jj^ Wien, Dr. Alois E^ger Ritter von Moll-
ig des theresian lachen Gvmn. in Wien (a. h. EntschL
f, ^,. ...^„ ; .J.;, a^'r Prof. und provis. Leiter des Gymn, in Iglaa.
IRndiiiaiul Kremser, zum Director des üotergymn. in Trebitsch (a. h.
7f>0
Personal- ond Schalootiien.
Entaehl, t* 7, Sept 1. J.); der Prof. am deutBchdn Staatngjnnin- in <
Franz Novo tnj-, zum Director des Untergymn. ia Stratiiitt (i^ i
EntachL ¥. 15. Sept, h J.).
Der gegenseitige Dienateswechsel der Gymnafiialdirocioren I>r. WU
heim Biehl in Innsbruck and Dr. Paul WaUnÖfor in Wiener Jlea
Btswit wurde genehmigt (a* h. Entschl. v. 28. Sept. L J.)»
Die Yerzichtleistang des Joseph Steiner iknf dta GjmQ«näl-_
directorastelle in Freistadt wurde g<*nebmigt und der Prof. der 8t
realflchttle in Linj, Heinrii^h Hackel, zum Director des Qymn. in
fltadt ernannt (a. h. Entschl. v. Ö. Äug. l. J.)-
Der Snpplent an der Realschule in Teschen, Andrea» Qnbo
der Candidat Johann Liesskounig zu Lehrern am Gjmn. in Cüil|
der Supplent am üvmn. in Görz, Anton Lantscbn«! % ui» ' 4id
Dr* Franz Gustav Kann zu Lehrern am Gymn. in Villacl-
am Gyran, in Innsbruck, Dr. Andreas Ploier und <! j
Poppier zu Lehrern am Gymn. in ßieliti; der Suj'i <
HömalB, Joseph Grtiue», zum Lehrer am deuts. ' -
der Snpplent am Comraunal- Real- und Obergymii
Dt, Carl Pichler, zum Lehrer am Gymu. in Zi.«.ixx. ...< ^•^^r
deutschen Gymn, in Brunn, Joseph Medek, zum Lehrer iiiti Gymn^
Freistadt; der tJupplent ErJuard Brecliler, zum Lehrer am ünter|j
inKromau; der Prof. am Gy mn. in Znaim, Dr. Leo Smolle, xumj
am L deutschen Gymn. in Brunn; der Lehrer am Gymn. in KteiL En
Feiebtinger, zum Lelirer am Gymn. in Sakburg; der L« '
in Kaaden, Anton Roijsner, zum Lehrer am Gymn. in L
Prof. am Realgymn. in Freudonthal^ Wilhelm Tief, zum Prol* a^iu, (
in Villach; der Prof. am Gymn. in Br^eiany, Julian Kutecki^ luo
ara Gymn. in Stanislau ond der Prof. am Gymn in Lanl ' ^^ i "
Dittel, zum Prof. am Gymn. in Eied; der Prof. am
Triest, Albert Casagrande, zum Prof. am Gymn. /-u v .^^
Gymnasialprof. In Teschon, Franz Bauer, zum Prof. am 1. dr
zuBränn; der Gymnasialorof, in Marburg, Dr. Adolph Nits«. ., . ....
am Gymn. zu Innsbruck', der RealscEulprof. in Auspitz» Dr.
Kindl, zum Prof. am deutschen Gymn. zu Olmötz; der Prof,
Mittekcbale in Prerau, Dr. Udalrich Eramar, zum Prof. am csechischeo
Gymn, in der Altstadt zu Prag; der Gymn;\siallehrer in ünjrariÄfh»
Hradiscb. Eduard Ku^era, zum Prof. am deutschen Gymn. xv
der Gymnasiallehrer in Viilach, Joseph Mayrhofer, zum I ;
2 deutschen Gyran. zu Brunn; der Gymnasiallehrer in M: '
berg, Franz Stourac» zum Lehrer am deutJicheD Gymu. /
Gymnaeiallebrer in Strasnitz, Anton Bezdek, zum V '
zu üngariach- Hradiscb; ferner zu wirklichen Gyt:
Supplent am deutschen Gymn, in Olmütz, Joseph U. l,..,^, .
Gymn. zu Iglau; die Gymna^ialsupplenten Ernst Öuda in Eßnigi^ti
nnd Johann Piska^ in Prag für die Mittelschule zu Prenui :
ulenten Karl Broi und Joseph Kasjparide» für das ■
Wittingau; der Supplent am dechiscben Gymn. in der Alt
Dr. Robert Noväk, für da» L Seebische Real- und Oberp
der Snpplent Jodok Mätzlcr für das Untergymti. im ' ^
Supplent am deutschen Gymn. in der Neustadt zu Pr ft-
salem, für das Gymn. zu Nikolsburg; der SuppK Ar.
> orrimunalgyran. in Wien, Engelbert Neubauer, liu :ti
M.u'lmrg:: der Supplent am 1, Gymn. in Graz, Ruptjrt de' fr
da.s Gymn. zu Znaim; der Prof. am Gymn. zu Rudolphmci*.u » ^^»1*4^1
Petschar, zum Prof. am Gymn. znXeschen; der Lenreit am Gnos. in
Ffistadt, Arthur La nkmay er, zum Lehrer am 2. deatßd^ Ojibo« «
Brunn; der Lehitr am Gymn. in Krainburg, Anton Ariel« snm Ukm
PerBOiiBl* und Schul notizen.
701
im Girniii. in ViUach, der Lehrer am Gymn. in Kratubtirg, Johann Jenke,
nun Lfihrer am Gjmn. in G5rz, der Prof. am Qymn, in Trient, Peter
Oiaeriori, zum Prof. am Gjmn. in Capo dlstria, der Prof. an der StaatÄ-
mittelaehale in Feldkirch, Ludwig Teimer, zum Prof. an der Staata-
mittalflchule in Reichenberg ^ der Weltpriester Dr. Bernhard Tarkowitz^
gttjn Keligionslehrer am deQtachen Gjmn. in Budweis; der Bnpplent am
Qjrmn. in Trient, Hannibal Lorenzoni, zam wirkL Lehrer an derselben
Andtalt; der Oborlieutenant des 5, Feätimi^s-ArtOlerie-BatailloDa, Theodor
Cstegka, zum Lehrer am Staats-Heal- und Obergymn. zu Feldkirch; der
Probecandidat am L Staatsgjnm. zu Graz, Hermann Dupky, zum Lehrer
am Staatsgyxnn. i« Freistadt; der Supplent am Gymn, in Görz, Franz
gtadelmaun. 2um Lehrer am Staatsgymn. in TrieBt; der Supplent am
Gymn. in Cattaro, Stefan Marge ti<:, aam Lehrer daaelbst.
Der mit der Leitung der Oberreal schule in Rakovac betraute Prof.
Tictor Lipei zum Director dieser Anstalt; der Director der MittelBchule
in Fiume, Dr. Peter Bella, zum Director der Staatarealschulc in Roveredo
<1Ö. Juü L J.).
Der Prof- an der Staatareal schule in Brünn, Benedict Fogler,
ftiin Leiter der Zweiganstalt dieser Mtttelscbute,
Der Realschnlsupplent in Bielitz^ Alfred Wal th e r , und der Supplent
runM Katholnigg, zu Lehrern an der Uuterrealachule in Imstj der
trangelische Pfarrer zu Haber in Böhtneij, Theodor Täuber, zum evangel.
Eeligionslehrer an der Rcalöchule in Bielitz; der Prof. an der Lehrerinen -
bildnngsanätalt in Klagenfort, Dr. Cajetan Dittl, zum Prof, an der
Bealscbnle in Görz; der Prof. an der Mittelschule in Tabor, Dr. Johann
MaH*>k« tum Prof an der 6echischen Eealscbule in Prag; der Gym-
na<ij.nehrer in Krainburg» Adolph Nowak, zum Lehrer an der Staats-
lale in Brunn; der Supplent an der Staatsreal schule im VIL Bezirke
VioQ, AJois Würzner, zum Lehrer an der Realschule zu Steyer;
der Prof an der Staats mittel schale in Feldkircb» Dr. Karl Nachbaner,
muk Prof. an der Staats real schule in Brunn.
Approbierte Lehramtscandidaten
im Studienjahre 1877/78;
Von der k. k. wiss. Gjranasialprtifuögacommission in Wien:
j) Claa«. Philologie OG.: Edmund Barth, FriedricJi Franz, Joseph
Grünes, P. Thasailo Lehn er, Engelbert Neubauer, Jobami Schmidt,
FrAHz Sftös, Leopold Waber, August Weiss (sammtlich mit deutscher
Unt<:rricht8Bprache) , Isidor Gromnicki, Demeter Puszkar (deatseh,
polüihcb und rothenisch); Lat, und Griech. OG. (Ergänzungsprüfung):
tVani Buli^ (serbo-kroat. und ital.), Franz Gerd in ic (df^utsch und slov-X
Arthur Lankmayer (deutsch). Lat OG-, Griech. UG. : Simon Hajek
(dtutech und ßechj; Griech, OG., Lat. ÜG, : Johann Bisiak (deutsch
und ItaL); Lat CG.: Heinrich Betzwar, Joseph GoUing, Adolf
Spönne r (deutsch); Lat. und Griech. UG.: Franz Hawrlant (deutsch).
JtMieph Pravdic (deutsch und slov.), Johann Vareeka (deutsch und
*^lji^ch,)* b) Deutsche Sprache OG. (Erweiterunffsprtifungjr Leopold
Ei;:ncr, Kudolf Kindl, Eduard Plöckiuger, Franz Bei nt hat er,
1 Riedl, Franz Ruby, Carl Schmidt, Dr Leo Smolle, Eduard
inek (sammtlich deutsch); deutsche Sprache ÜG. (Erweiterung-
püiuug): Joseph Kämerling, Erasmus Kothny (deutseh), c) Serbo-
krtiat. und Griech. OG., Lat ÜG,; Stephan Senz (deutech und serbo-
Ir ^^ \ ,t. OG. (Ergänzungspröfiing): NikoUus Vuskovic
1/ ?;chOGn Lat und Griech, UG.: Anton Bartel (deutsch
ütni «iu.,;, i.nnu-sLli OG. (Ergänzungsprötung): Anton Hosek (&acb.);
Slorenuich OG. (Ergänzungiüprüfung): JohanuPolanec (slo?.); Roininisch
7«
Personal- tmd SchalDoUzen,
OG. (Er^nzungsprüfang): Basilius Bumbac (mmaiuscb). d) Pbüoiihl
phische Propädeutik (Ergänzungsprüfang): Johann Obermann (deoUch)
, ^) Geschichte, Qeographio und deutache Sprache OG*: f'ianz Haot,
Adalbert Ziegler (deutsch)*, Geech* und Geoer. OG.: Samael Gor^e, |
Wilhelm Guni pol ds berger, Joseph H am berger, Franz £iinij
Joeepb Matznra, Felix Wieäner (deiitacb), Balthasar C ante, IGvidiol
Federzolli (ital); Gesch, und Geogr. ÜG.: Peter Novak (deottthK]
fj Math, und Phjsik OG. : Joseph C s e m e z , Carl G 1 ö s e 1 , Jditph
Hepperger, hlmil Hribar, Joseph Kaäpr, Otto Kudera, En»t I
Bevor, Konrad Stefan, Victorin Zahrada (deutsch), Franz üifitj
Franz Krem a (serbo-kioat) ; Math, und Physik OG, (Erg&n«ongsprüfimf)i i
Michael Boiiö (deutsch); Math. Oa, Physik ÜG.: Johann Be&fl
(deutsch), Valentin P Tegel j (deutsch, slov. und itaL), Ignaz Swobo^ij
(deutsch und dech.), Jakob Znidaric (deutsch und slov,); Phynk OG,
iErgäDzungsprüfung) : Franz Borstnik (Blo?,)r Antou H 1 a d n i k , Joh&fln I
Utzberger, Karl K o s m i k { deutsch ) ; Math, und Physik ÜG., i>hüoi. j
Propädeutik : Peter J o k o v i c (serbo-kroat und itaL) ; Math, und Phyiik I
OG. : P. HeiTirich Sladeczek (deutsch), g) Naturgeschichte GG., Matij
und Physik UG. : Joseph Blasijir, Eduard Sykora, Franz Tieselrl
Heinrieh Vieltorf, Wilhelna Win kl er (deutsch), Adolf Juriaiej
(aerbo-kroat.); Naturgeschichte, Math, und Physik ÜG*: Joseph Balde^j
nianu (deutsch); Naturgeschichte OG. : Joseph Esche (deutsch').
Von der k. k. wiss. Gymnasialprüfungscommisyian in Prag
Philologie OG.: Wenzel Ey mer, P, Änselm Hof f mann, Johi
Adolph Michl, Robert Mililer, P. Isidor Vondräöek, Eniii "^c»«» ,
(Ergänzungsprlifungi (deutsch), Franz Bartovskf , Johann Cermiltj
Alois Fischer, Johann Piskaö, Bhisius Prüsik, Franz Harskf {f^\
päuzung8präfuDg)t Anton K re c ar , Johann fl i h a (iechisch) ; Griech, C>ö, |
Lat. ÜG.: Joseph Rüzicka (deutsch); Lat OG, (Ergäozungsprüfcn^M
Ferdinand LiÄka, Anton Vasik (£ech.), Karl Maier (deutscn); Grt«k |
00. (Ergärizufigsprafung): Friedrich Dworiak, Fridolin Kaspar, Enull
Cüda, Johann Safranek, Johann Stefliöek, Anton Vorliöek ($(dL)(|
Lat. und Griech. UG.: Karl Muller, Dr. Wendelin Tri scher (deiö "
Joseph Capek, Erwin Hornidek, Joseph KoitAl, Joseph Kaj
Franz Pich, Franz Ruth, Aotou äetehk, Joseph Sladek, Jd
älavik, Wenzel Steffi, Gustav Ziba, Thomas Zatloukal {^
h) deutsch OG. (Ergäiizuugöprftfuug): Anton Popek (deutsch);
ÜG. (ErweiterungsprUfang): Ignaz Soldat (deutsch). €) Cechisch l
wciteningspröfung): Joseph Lacina(5ech.J. <J) Philosophische Prop
(Erweiterungsprüfung): Anton Jerabek (deutsch), P. Ftant
(deutsch), e) (jeschichte und Geographie OG. : Viktorin Bouchal, ;
Ernst, Karl Frank (Er^nzungsprfifung), Joseph Frömter.
Herold, Joseph Khunt, Joseph Lang, Joseph Loos, Franz Marsch
Vincenz Spiru ta , P. Cotifitantin Uher, Philipp Watznauer (dettlj
FraniBares, Franz Chum, Joseph Dole 2 al, Eduard Kl icpera,!
Ki^emen, Johann Macha^ek, Georg Metelka, Jaroskv ?%
Jaroalav Petr, Joseph Strnad, Johann St^panok, F -
(^ch.); Gesch. und Oeogr. ÜG.: Anton Kralißek, P. i
dnska (deutsch); Joseph Branü, Friedrich Kon valinka, i . .^m««
Pachta, Heinrich Sramek (£ech.). f) Mathematik und Physik |
Franz Eduard Müller, Raimund Walter, Karl Wiblida^ -fc..,Mfli
piiftfung) (deutsch); Joseph Fürst, Dr. (Justav Grass,
Wenzel Simandl, Johann Wohryska; Math, OG., Phs
degar Wenzel (deutsch); Math, und Phys. ÜG.: V
Ladiahiv Duda, Franz Kaüka, Dr. SedläJSek, Joseph 1
Uliönf (^ch,), Dr. Gustav Nowak (deutsch), Dr. Alois Pertitöii4**'
und ital.). g) Naturgeschichte OG., Math, und Physik ÜO,: Dr. Hli
Doubrava, P. Victor HejrovskJ, Wenzel Hovorka. AloiiScM,
(deutsch), Maumilian Mencl, Wratislav Votruhec (öecL);
OGJ
Personal- and Schalnoiizen.
793
ieOO* (EnfeitemngBprtifung): Vincenz Biber, Adolf Gottwald
(tetBeh) ; NfttUFgeacbichte uG, ( Erweittiraogsprüfang) : Karl Kopetzky
" ' >.
Von der k. k. wiss- GyranaaiftlprQfungscoraniissioii iuGraz: a) dau.
^ogit OG.: Rudolf Caspar, neroiaon Dapky, Alfred Uotorlch,
Treipiier, Albin Nager, Anton Paria, Rupert Schreiner
!lih Anton Kosi, Franz Zakrajgek (deatsch and alo?.!* Joseph
#115-^ en herber, Philipp Paalitschke (Ergän«nn^aprufanfr) (deutsch);
Latein OG.» G riech. UG.: Johann Liesskounig, Karl Pro kop (deatsch),
ThiTOiAe Brajkovid (ital.), Leonhard Jnnniö (kroat.). b) Deutfich 00,,
ImX. and Griech. CG,: Dr. Ferdinand Khnll (deutsch). Deutsch ÜG.,
Lat. nnd Griech, VQ.t Adolf Gstirner (deutsch)* c) Italiänisch OG.,
Ut. und Griech. ÜG.: G^org Benedetti (ital,);ltaliäniÄch OG. (Er-
wtenmi^spröfan^): Basil Cappelletti (ital.); Italiänisch ÜG. (Er-
•eit^ruügrspruftin?): Joseph Pegolotti ütal). d} Slovenisch OG., Lat,
tiod Gnech. GG. . P, Stanislaas Skrahec (deutsch und bIov.); Slovenisch
OG^ Lat. und Griech. UG. : Dr. Jacob Sket. e) Gescbichte und Geographie
OG., Deutsch UG : Tullius Erber (deutsch und ital.); Gesch. und Geogr.
OG.: Alois Fritsch. Mai Hantschi Dr. Karl Jahn, Aemilian Lilck,
iUeiander N e u m a i e r , Franse Steffanides (deutsch), Ludwig Morte a n i,
Clcniena Pnovic (ital.); Gesch. und Geogr. ÜG*: Johann Hrbek, Victor
Oswald, Alexander Weissmaver (deutsch), f) Mathematik und Physik
'*" '::Qa« Faidiga, Romuald Rinesch, Hugo Scbwendenwein
i; Math. ü(j., Physik ÜG.: Lukas G ratze (deutsrh). g) Natur-
^'o^ujjtte OG*, Matij. und Physik UG. : Martin Cileniek. Heinrich
"Harteiiauer, Anton Rosaner, Johann Schmierer, AJois öigraund
ih), Martin Sinkovid (deutsch und slov.), Rudolf Kruinjak
)■
Von der k. k. wiss. GymnasialprUfungscoramission in Innsbruck:
;&. Philologie OG.: Joseph Jaud, Jodok Mätzler, Joseph Medek,
Q Niederegger, Frani Poppier, Anton Friraoxid, Franz
e l m a n n, Josepb Feuerstein (EißänÄungspröfung), Robert Stichl-
er (deutsch); class. Philol. QG., deutsch ÜG.: P. Matthias Jäger,
La ntfl ebner (dentsch); class. PhiloL OG-, Italiäniäch und Deutsch
; Cäsar Christo folini rital. und deutsch); Latein üGm Griech. DG.:
n Kalb (deutsch); Griech. GG., Lat. UG.: Rudolf Sowa (deutsch);
Gritrcli. und Deutsch UG.: Eduard Charkiewicz, Markus Guggen-
(deutsch); Lat. und Griech. ÜG.; Arthur ßonetti (ital. und
Jakob Keller, Simon Schissling (deutsch), b) Deutsch OG.,
'Griech. UG.: P. Johann Paul Silier (deutsch); Deutsch GG.;
hl, Johann Sc biechtl (Erweiterungsprüfung) (deutsch); deutsch
_ an£ Katboluigg (deutsch), c) Italiänisch OG. (Ergänzung»'
lug): Joseph Strukel (ital.) d] Geschichte und Geographie OG*:
' ird Fischer, Placidus Genelin, Peter Paul Passler, Georg
llDidt, Alois Tanzer (deutsch); Gesch. und Geogr. UG.: P. Ludwig
lieh er (deutsch), e) Mathematik und Physik GG.: Josepb Braun,
^rich Offer, Andreas W*7lf (deutsch^: Math, und Physik UG. : Frau«
ph Schneider (deutsch). /) Naturgeschichte OG.. Mathematik und
dk ÜG.i Dr. Alois CatJirein, Fran« Egger, Johann Huber, Dr.
Kimmorle, Vincenz Lavogler, August Sc hie tt er er, Cajetan
[Vagi, Göorg Weinländer (deutsch).
Von der k* k. wiss. Gymnasial prQfungscommlssion in Krakau:
tliBS. Philologie OG.: Josef Winkowski (poln. und deutsch); Lat.
Griech ÜG.: Paul DobrzaiSski, Franz Kaj&uiar, Stanislaus
j, Franz Soltysik, Felir Urbanski (poln.), Julian Nasalski,
Sluzar (poln., deutsch und ruth.); Lat und Griech. OG. (Er-
Jiprflfang) ; Plato S i e n k i e w i c z (poln., deutach und ruth.), Theodor
iiki Cpoln.); l^tein OG. (Ergänzungsprüfung) : Johann Brandt
794 Personal- und Schalnoüsen.
(poln. und deutsch), h) dentscli OG., Lat. und Griech. ÜG.: Fnns Zna»
mirowski (poln. and deatsch); Dentsch OG.: Thadd&i» Kilariki
(dentsch). c) Polnische Sprache OG., deutsche Sprache ÜG.: llkkasl
Frackiewicz, Sebastian Polak, Alois Steiner (poln. und devtiA).
d) Philosophische Propädeutik (Erffänzungsprüfung): Joseph D^bro ws kl,
Johann Holynski, Julian Lizak fpoln.). e) Geschichte nnd Geogn^ue
OG. (Er^zunesprüfung) : Kaspar Algier ski (poln.) /) Hathematiik ud
Physik UG.: fgnaz Serwin, Stanislaus Zabawski (poln.), ¥atthiM
Zwolinski (^In. und deatsch). g) Physik OG. (Erg&nsongsprtfnng):
Anton Pazdrowski (poln).
Von der k. k. wiss. Gymnasialprüfungscommission in Lemberg:
a) Class. Philologie OG. : Karl Dom in, Thomas So Itysik (dentMhmid
polnisch); Lat. 06., Griech. UG.: Matthias Switalski (dentsch ind
poln.); Lat. und Griech. UG.: Ladislaus Machnowski (poln.), Frui
Pawlowicz, Thomas PawJowski, Johann Bembacs (dentBch ud
poln.). &) Deutsch OG. (Erganzungsprüfung) : Ladislaus Froncs (dentMih
und poln^. c) Buthenisch OG. (Erganzungsprüfung): (jkibriel Berkiesi-
czuk, Wladimir Pawlawski (deutsch, poln. und ruth.). S) Naturge-
schichte OG.: Johann Wrchatski (deutsch, poln. und rath.).
Von der k. k. wiss. Gymnasialprüfungscommission in Cienio-
witz: a) deutsche Sprache OG.: Cornelius Eossak (ErgänzungaprfiliiBg)
(deutsch); Wilhelm Steiner (Erweiterungsprüfung) (deutsch), h) Ge-
schichte und Geographie OG. : Friedrich Jenkner (Ergänzung^rüfong)
(deutsch); Gesch. und Geogr. UG.: P. Eduard Willem itzer (aeutMa).
Von der k. k. wiss. Bealschulnrüfungscommission in Wien:
a) Französische und englische Sprache OB.: Johann Baudiscb, Alois
Würzner (deutsch); Französische und deutsche Sprache OB.: Leopdd
Hirsch, Simon Längle (deutsch); Französische Sprache OB., deuteche
Sprache UR.: Sigmund Fuchs, Karl Ereutzinger, Veit Lamberg.
Sigmund Oberländer, Ludwig Bis ebner (deutsch); Franadsische und
italiänische Sprache OB. : Felix Zver in a (deutsch); Französische Sprache
OB., italiänische Sprache ÜB.: Karl Schücker (deutsch); Französische
und 5echische Sprache OB.: Budolph Wawruch (deatsch und 6eeh.).
b) Deutsche und englische Sprache OB.: Engelbert Nader, Jos. Besen
(deutsch); Deutsche Sprache OB., polnische Sprache ÜB.: Leopold Seid-
ler (deutsch und poln.); Deutsche Sprache OB: P. Alexander Hopf
(deutsch), c) Cechische Sprache und Mathematik OB.: Leopold Sach
(5ech.)j Cechiscbe Sprache OB.: Karl Bedrod. Franz Chlupä2 (6ech.);
Serbo-kroat. Sprache OB., italiänische Spracne ÜB.: Iran S^rljuga
(serbo-kroat. und ital.) ; Serbo-kroat. Spracne OB., deutsche Sprache ü& :
Joseph Modriö (serbro-kroat. und ital.). d) Geschichte und Geographie
OB.: Alfred Lewandowski (deutsch); Gesch. und Geogr. ÜB.: Joseph
Neoral (deatsch und dech.); Geogr. und Naturgesch. OB.: Dr. Ferdinand
Duile (deutsch), e) Mathematik und darstellende Geometrie: Wenzel
Hof mann, Rudolph Georg Huber, Bichard Kienel, Ladislaus Mayer-
hoffer, Johann Nitsche, Franz Schiffner (deutsch), Anton StröU
(ital.); Mathematik OB., darst. Geometrie ÜB.: Beinhard Mildner
(deutsch); darst. Geometrie OB., Mathematik ÜB: Franz Doleiel,
Michael (iraabatz, Karl Kutscbera, Joseph Bösler, Karl Schwar-
zer, Johann Friedrich Zajiöek (deutsch), Joseph Kasjp arid es, Anton
Kwitek (öech.); Mathematik und Physik OB : Bochus Pizetti, Adolpb
Zillich (deutsch); Mathematik OB.: Wenzel Kur (deutsch), f) Chemie
OB., Naturgeschichte ÜB.: Franz Buchner, Heinrich Kremla, Aloii
Schwarz, Ludwig Sipöcz (deutsch); Naturgesch. OB., Chemie ÜB:
Anton Heimerl (deutsch); Naturgesch. OB., Mathematik ÜK: Michael
Stossich (ital.). g) Freihandzeichen und Modellieren: Karl Strassar,
Theodor Czegka (deutsch); Freihandzeichnen: Emü Heythum, Frui
Karmann, Friedrich Kleindienst, Karl Malik, Medard MaI/>
Personal- und Schubotizen.
795
Alexander Maitg, Hekrich Ma^or, Ludwig Mösenbacher, Aüton
Feifiker, Heinrich Pinter, Anton Prii, Ernst Schieschneck,
Joeeph Schreit er« Johann Schubert, Alfred Walt her (deutsch),
WÜiielm Schiff (deutsch und ital.), Adolph Lieblicher (^ech.). Vin-
cent Tschirschniti (pobi.)* ^) HandelswiBsenschaften : Oskar Hertzka,
Leopold Wein wurm (deutach).
Von der k. k. wie». Realach nlprüfun^omniission in Gras:
o) Gesch* ujid Geogr. OR.: Johann Chadalik (deutsch und 6«cli*)*
b\ Darstellende Geometrie GR., Mathematik UE.: Johann Tenschert
(deutsch), c) Math, und Physik OiLt Jakob Hirachler (deutich). d) Che-
mie OE,, Physik UR.: Victor Conrad» Eduard Donath, Dr. Rudolph
K5l1e, Dr. Franz Schardinger (deutsch), e] Chemie und Natureesch.
OB.: Karl üntchi (deutsch), f) Naturgesch. OE., Chemie ÜR. (Wieder-
hol ""^"-'"■nfung) : Aleiander Meli (deutsch), g) Physik OR» (Erweit^
IL ng); Johann Berbuc^. (deutsch), h) Handelswissenschaften:
Fk •: h , Friedrich b c a b i t « (deutsch).
Im ijtndienjahre 1877/8 mit einer regelmässigen unterste t^ung ans Staata-
mittein betheilten Candidaten des Lehramtes an Mittelschulen:
Ffir die Fachgruppen: 1. Class. Philologie: Alois Borger, Eduard
Bottek* Thomas BrajkoTid, Franz Brunct, Matthias Öanibala,
Karl Cumpfe, Andreas Ctyczkiewicjt, Franz Drechsler, Wilhelm
Ehrer, Anton Fejta» Anton Filipsk^-, Anton Frank, Paul Gai-
daczek, Johann Gcir, Eduard GoUob, Franz Hawrlaot, Alfred
Heinrich, Joseph Höllering, Karl Horky, Franz Illek, Wilhelm
Kaeerovsk^, Joseph K oh m, Joseph K oh n, Alois Korn itt er, Anton
Kosi, Eduard Kranich, Karl Kreutzer, Karl Krispin, Franx
Kry4tof, Isidor Kukutsch, Anton Kunz, Wenzel Kurka, Joaenh
Lamich, Anton Lenarduzzi, Ludwig Longa uer, Johann LisseV,
Joseph Loos, Joseph Lugert, Peter Oberhamraer, Karl OrazuHk,
Eduard Ott, Robert Parma, Joseph Pokorn^, Georg Pölzl, Joseph
Possedel, Anton Primolic, Valentin Ri^n^, Joseph Rott, Jobann
Ro(ter, JAfoslav Schulz, Daniel Seidl, Em^t Sewcra, Johann
SIeeel, Frütii Slameczka, Alfons Stanta« Joseph Strzizek, Frani
8t^D]o, Gabriel Suran, Franz SQss, Eduard Swoboda, Johann
Trnka. Moriz Tschiassny. Jakob Ueberegger, Georg Weinberger,
JcMph Weiss, Julius Wisnar Im Ganzen 66. — 2. Class. Philologie
und deutsche Sprache : Stefan K o c i u b a , Johann Maurer, Alfred Poche,
Ferdinand Tön kl, Lorenz Winkler. hu Ganzen 6. — 3. Class. Philologie
Wld slov, Sprache: Franz Zskrajöek, — 4. Class, Philologie und philo-
•oph Propaedeutik: Romuald Wurzer, — 6. Französische und deutsche
S M t .,'m u nd L ä n g l e , Emil W i n k l c r. — 6. Französische und fechi-
1^ ♦: Richard Braniovsk^, Hubert Fiala, Wenzel Horak,
Jutjrtiin .iursa, Anton Kodct. Joseph Komarek. Im Ganzen 6. — 7.
Ftanzösischtj nnd enfflische Sprache: Johann Baudisch, Franz Brosch,
Eduard KrJ^Tn. i Vinccnz Krusil, Aleiander Wiukler, Im Ganzen
6». — ^8' und Geographie: Markus Battistich, Johann
Bratt^ev' lichte, Geoaraphie und deutsche Sprache: Tullius
Erbtr. Johann Gollob, Alfred Lowandowski. — 9. Geschichtu und
Gfoemphi^ und philosoph. Propädeutik: Animpodist Daszkiewici» —
V^ \ Physik: Andreas Barid, — 11. Mathematik und
Y: hp Sprache: Wilhelm A ndreis», Frau* Seh neider.
— 12. jUthcmati^ M k und phi! ' ^ V- Johann
SfetLna. — la Mat jid darstel «tUzn.
Joieph ' '' \ ijrmii und Physik: i.mu iiu.::(»iic - i.». Natur-
müki* ük und Physik: Alfons Panlin« Franz Vonk
l^ Fir.M ui Joseph Calogera, Cyrill Czernj. Karl Hof
bmcr, Wilhelm Hons, Karl Kantor, Joseph Ktldorfer, Bohomi
7QQ PenonAl- und Selialiiotlsei.
Kopetzky, Anton Malinsky, Panl MartinoTiö, Johann Bo?er«,
Franz Schliehts, Karl Schmidt, Aogast Schubert, Anion Spmlal»
Ludwig Täabner, Philipp ilTnastka, Heinrich Zoft Im Qmnioi il.
— Gesammtsnmme: 118. — Nach den Kronländem, wichen aia aig»-
h5ren : Ans Niederösterreieh 8, Oberöeteneich 3, Salzburg 4^ Stetennark $,
Känithen 1, Krain 3, Küstenland 5, Tirol 9, Vorarlberg 1, Dalmatte 10,
Böhmen 32, Mahren 24, Schlesien 9, Qalizien 2, Bnkowina 4.
Der Fachvorstand der Staatsgewerbeschnle in Beicbenbew, Pnf.
Franz Richter, zum wirkl. Director dieser Anstalt (24. Juli L J.);
der Leiter der Zweiganstalt der Staatsrealschule in Brftnn, Joseph Laiiner,
zum wirkl. Director der Staatsgewerbeschnle in Czemowits (25 Jnli L J.).
Der k. k. Bau- und Maschinen-Ingenieur in Brüx, Maximilian Kraft,
und der Assistent bei der Lehrkanzel für Maschinenbau an der devtMkm
technischen Hochschule in Prag, Karl Mikolaschek, zu wirkl. Lehren
des Maschinenbaues, sowie der Architekt und Lehrer an der StaalM»-
werbeschule in Czernowitz, Heinrich Grohmaan, zum wirkl. Lehrer m
Baukunde und die verwandten Fächer an der Staatsgewerbeschule ia
Beichenberg; der Stadtbaumeister in Wien, Victor T sehe pper, zum wiikL
Lehrer f&r Baukunde an der Staats^ewerbeschule in Pilsen ; dier bisherige
?roTis. Leiter der Zeichen- und Modellierschule in Lemberg, Vineeni
'schirschnitz, zum wirkl. Lehrer und Leiter der eenann&n Sdiule;
der Supplent an der k. k. Bau- und Maschinen-Oewerbeschule in Wm^
Julius Kaie tan, zum wirkl. Lehrer an derselben Lehranstalt; der
Architekt Hyacinth Michel zum wirkl. Lehrer an der Staatsgeweiba-
schule zu Bielitz unter gleichzeitiger Zuerkennung des Titels 'Froteuof;
der Prof. an der Realschule in Murburg, Jobann Bepit seh, zum Prol
an der Staatsgewerbeschule in BrQnn.
Das Professorencollegium der k. k. Akademie der bildenden Kflnite
hat beschlossen, den akademischen Schülern: Julius Schmid, der
Specialschule für Historienmalerei EisenmeE^er, Karl Schwerczek,
der Specialschule für höhere Bildhauerei Saindmann, und Aleiaadar
Decsey, der Specialschule für Architektur v. Hansen, die syatenusiertan
akademischen Reisestipendien, jedes im Betrage von jährlich 1500 fl., auf
die Dauer von zwei Jahren zu verleihen. Der Herr Min. für C. und U.
hat diesen Beschluss bestätigt
Zum Lehrer an der nautischen Schule zu Cattaro der k. k. liniei-
Schiffslieutenant Eugen Geleit und zum Lehrer an der nautischen Schak
zu Ragusa der Supplent daselbst, Ludwig Klaiö.
Der Director der Lehrerbildungsanstalt in Eger, Eduard Kittel,
zum Director der LehrcrbildungsaDstalt in Linz; der Director der Lehrer-
bildungsanstalt in Sobieslau, Dr. Emanuel Hrys, zum Director der 4e-
chischen Lehrerinenbildun^nstalt in Prag; der Prof. der Lehrerbildnagf-
anstalt in Gitschin, Anton Hu ml, zum Director der liehrerbildungsanstttt
in Sobieslau (27. Juli 1. J.).
Der Supplent August Smolik, zum Hauptlehrer an der Lehrer-
bildungsanstalt in Sobieslau; der Volksschullehrer in Vodftan, Matthiis
Vobofil, zum Lehrer an der Lehrerbildungsanstalt in PHbram; die
nrov. Kindergärtnerin an der slav. Lebrerinenbildungsanstalt in Brtna,
Maria Jelinek, zur wirklichen Kindergärtnerin; der Lehrer am Gyrna.
in Freistadt, Eduard Samhaber, zum Hauptlehrer an der Lehrer- nad
Lebrerinenbildungsanstalt in Laibach; der Supplent Karl August Ko-
schatzky zum Hauptlehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Graz; der
Prof. der Lebrerinenbildungsanstalt in Klagenfurt, Franz Hauptmana,
zum Lehrer an der Lebrerinenbildungsanstalt in Gras; der Katechet as
PcTsonaU und Scbolnotixen.
797
der bfkrflperechnle in KIa^do, Franz ßapert Lofikoi, tarn Beligionslebrer
Hl der LebrerbüdangiAD^tatt tn Pf-ibram; d^r Hauptlehrer an der Leh*
nrbildnngsanstalt in Bieliti^ Oufitav Rusch, zum Hauptlebrer au
dar Lebrt'rbildüögaanstalt zu Wien; der Prof, an der Landcs-Oberreal-
i«biiW in Xeltschf Adolph Kubei, zum Hauptlehrer an der sla?. Leb-
Tonne nbildunmnstalt in ßrünn; der Prof. an der Lehrerbildungsanstalt
in Lins, Dr, Karl von DcUa-Torre, zum Lehrer an der Lehrerinen-
Mldon^nstalt in Innsbrock; der Supplent Karl Dotnin^ xum Lehrer
in d«r Lehrerbildungsanstalt in Enttenb^rgl; der Supplent Paul Skopiuid,
sam prov. Uebungsscbullehrer an der Lebrerbifanngsanstalt in Capo
d^'Istna; der Volk &3chu lieb rer 2q Inzersdorf am Wienerberg» Joseph
Hiebsch, zum Unterlehrer an der Uebnngaschnle der k. k* Lehrerbildungs-
ansUtt in Wien,
Ausxeichnungen erhielten:
Der ordentl. Prof. an der Wiener techn, Hochschule, Georg Eeb-
bann, in Anerkennung seiner ausgezeichneten literarischen und lehramU
liehen Thätizkeit dm Orden der eisernen Krone 3, Clasäe (5* Oct, 1. J,);
der Landesscnulinspector in Graz, Karl Holzinger^ in Anerkennung
leiner Ton&Qglichen Dienstleistung den Orden der eisernen Krone 3. Classe
(A. k Entecbl t. 2. Oct, 1. J,).
Det Regterun^srath Johann Spizka in Anerkennung seiner
«rspriesfllicben Dienstleistung als Rechnungsführer und Buchhalter der
k. Akademie der Wissenschaften das Ritterkreuz des Franz Josephs*
ord«i8 (2. Oct. l. J-).
Der in Ruhestand versetzte Pedell der Univ. Krakau, Joseph Wis*
iewski, in Anerkennung seiner viel jährigen und erspriesalicben Dienit-
"^ Hg das silberne Verdienstkreuz (a. h. Entschl. v. 20. Sept l J V
Der Director des oriontal, Museums in Wien, Mini^' ' tär
Arthur von Scala, in Anerkennung seiner verdienstlichen keit
den Titel eines RegiemngaratheB (29. JuU l. J.); d*?r Prof. an a» i ( mv. in
GraSt Dr Johann Baptist Weiiis, in Anerkennung seiner vorzüglichen
lehramtlichen und wissenschaftlichen Thatigkeit den Titel eines Regie-
ningsrathcs (a. h. Entschl. v. 5, August 1. J.); der ordentl. Prof, des
Wi^Msr-, Strassen- and Eisenbahnbaues an der techn« Hochschule in
Brunn, Johann G^^org Schon, in Anerkennung seiner ausgeseicbneten
lehramtlichen Thatigkeit den Titel eines Regierung« rat hes (a. b, Entschl.
r. 14, Sept, 1. J.); der o, ö. Prot an der Univ. in Prag, Dr. August
Erftiskjt in Anerkennung seiner lebranitlichen und wissenschaftlioien
TUtigkeit den Titel eines Regie rungsrathcs (a. h. Entschl. v. 29. Sept. L J.)^
Dem ordentl. Prof, der descriptiveu Anatomie an der üniv. in
B, Dr. Christian Augost Voigt, wurde bei seinem üobertritte in den
„estuad die a. h. Anerkennung seiner vieljibrigen erspriesslicben lehr-
llicIieD Tbäligkeit ausgesprochen (a. b. EntscoL v* 9. Sept. l. J.).
Dom Hofrathe und Vorstande der kais. Hofbibiiothck , Dr. Ernst
BSrk, wurde als Ritter dee k. 5sterr. Leopoldsordens der Ritterstand
verliüben (a. h. Entschl. v. 15, August 1. Jj.
Dem Director dee Gjmn. in Lemberg, Dr. Ambros Jaworski,
wurde der Adel verliehen (a. h. Entschl. v. H. August 1. J.),
Die Annahme and das Tragen fremder Ordrn wurde gestattet:
Prof. an der Univ. zu Wien. Hofrath t>r. Ernst R. v. BrQcke.
den k- pr^-ns^ Urltn iH.iir In Tuerite für Kunst und Wissenschafl ;
dton Prüf. i-phyaioIügi^cUeu Versuchsstation für
Wein- ntitl ikg. Dr, Lconbard Röälor, ftlr das
C^wni ;4dt7ti k. poriugis. CUristusordena; dufu Dioces' Um
in B^u 1 von 8iadl, ftlr d^is Ritterkreuz des pu; St,
OfCgor m Tonküniitlcr, Johaiin Dubez in Wien, für dat liitter-
ItTMi icbun 8t Silvt^terordeus.
7U8
Personal- und Schulnotizen.
Dero Prof. an der Udiv. zu Bologna, Carlo MiilagOla, wmrde
[Eitterkreuz des Franz Joseplisordens verlieheo.
Zu corresp. Hit^liederu der k. Akademie der WiBsenscbAfteii iv^
(iäüuchen wurden gewänlt der ordentl. Prof der Physik ao der ÜOIT* i^B
[Wien, Dr. Joseph Stefan, und der ordenti* Prot der Gemelli chltan^
[der Univ. in Innsbruck, Dr. Alfons Haber*
VoB den österr. Künstlern, welche zur Weltausstellung Scdj>tur-i
rbeiten geliefert haben, erliielteo folgende Prämien: Prof. Zumbuickl
är daa BeetboTenmonument die goldene Medaille; Tantenbaj» f^rl
[den ^Kampf der Lapitbeu mit Oentauren** die silberne Medaille; Tilgr-
ner für verachiedeue Böeten die silberne Medaille ; Wagfuer für **' '
Angelo" die broncene Medaille; ferner Schmidgruber für ,A1]
Düror*^ und Scharff für Medaillen, beide die elireDvolle Aoerkei
(mention hmiorabh).
Nekrologie
(von Mitte Juli bis Mitte October).
Am 12. Juli l. J. in Vöcklabruck der dortige Pfarrer, K. Bittott
bgeistl. Rath, einer, Prof. der Tbeologie, 74 J. alt.
r Am 15. Juli l. J. iQ Leipzig der auaserordentL Prof. der oliii>
[Philologie au der dortigen Univ. und emer. Eector der Nicolaifelkdtr
Dt. Karl Friedrich August Nobbe« durch viele Arbeiten, uameDilicfc
[die über die Geographie des Ptolemaios verdient, 84 J. alt.
Am 17. Juli L J. in Verona , f^oiner Vaterstadt , der itaLüobc^B
Dichter Conte Aleardo Aleardi.
Am 23. Juli 1 J. in Wien Hofrath Dr. Karl Freiherr von Roki-
tansky, Präsident der k. Akademie der WissenschafteD, emer. Prof la
der medicin. Facultat der Üoiv- Wien, deren gröeste Zierde er war, durch
I die Schöpfung der pathologischen Anatomie unsterblich, 74 J. alt, dAim
, der p ens. Prof. an der tecnn. Hochschule daselbst, Anton Fidler.
Am 24. Juli L J, in Berlin der Historienmaler und Prof. an »l»
mit der Akademie in Berlin verbundenen Kunstächule, J. W, ScbÜtK;
Am 25. JuH l. J. in Jena der Prof. der Botanik an der dört^ft
[Univ., Dr. Cii. E. Lauere tbal, als Lehrer und Schriftsteller auf dim ]
1 Gebiete der Botanik hochverdient, 72 J, alt.
.\m 30. Juli l ,1. der Prof. der alten Geschichte an der üoii* li 1
I Zürich, J. J. Müller, 31 J. alt
Aui 31. Juli in LoDdon Dr. Adam Beniscb, ein geborener 0«tir- 1
[ reicher t als Uebersetzer der Bibel ins En^dische, Kedacteur de» Jeiriih |
iChronicle uud Verf. mehrerer die Gewchicbte der jüdischen Literatar be- ,
ftreffender Werke bekannt, 67 J. all
Im Juli l J. in Prag der pens. Prof. de» dortigen Oonserratorittmi» I
[Johann Janotka, W J. alt; zu Moutalcino in Toscana der Prot an d«
jüniv, in Rom, Guido Padeletti, einer der thätig^ten Vrftn»ti»f 4*r I
pechtsgeach ich tli eben Studien in Italien, wobei er deut-
^Igte, 35 J. alt. und in iSan Francisco Dr. Bernonlli.
fErforacher Guatemalas in botanischer Beziehung. Verf» einer i-iri ^
[Guatemala.
Am 3» August L J. io Scheibb» der Historienn* -' " --^ '^-*
Ider Wiedner Coinmunaluberreakchule, Joseph Has8t v
1* Am 6. August L J. in Bozen der \Hrfa>is*.r .1, r , _. i...
iFranK von Hausmann tu Stetten, i zum 8t«<in lioisl
Ll>wenberg, Lanegg und Greifenegof, Tn m, 68 J. alt
Am f}. August L J. in Reichen berg dor ProL am dortigtun Real*
gymn., Pridolin Streit, 43 J. alt.
Am 9. Auguatl, J. in Berlin der Historienmaler Prof. Tft «einer, ^
G& J alt
Personat- und Schulnotiten.
799
13. Augtist 1. J. in Mönchen der NuinkmatikeT J. P. Beier-
f«7 J. alt.
Am 15. August L J. in RioBbach in derScbweis durch eigene Hand der
innte Militärschriftst+^Uer und eidgenössische Oberst, Wilb. ßöstow,
I ireborenei Brandenburger, der sieb ini V^ereine mit H. Köchly um
I Behandlung des antiken Kriegs weßons (Geschichte des griech. Kriegs-
wsm Äarau 1852, griech. Kriegsschriftst^ller Leipzig 1853 If., Heerwesen
riegsführung des JnL Cäsar Nordbatiaen 1862, 2. Aufl.) verdient
it bat, m J, alt.
iö. Aoguat I. J. in Ülniütz der Director der dortigen Lelirer-
alt» Aogttst Decker, 49 J. alt, und in Dresden der be-
anspieler Theodor Döring, am 3. Januar 180S zu Warschau
tAm 17 August 1. J. auf dem Monte Cevedale bei B^rmio in Folge
J\ der Assistent um phy*ii<jlüg. Institute der Ün»?. in Berlin,
Ih-^ US, bekannt durch seine im Auftrage der Akademie zu
% iiAcb Venezuela zur Erforschung der Gynmoten ausgefilhrte Reite
dissen Keisebeschreibuiig 'Aus den Llanos' Leipzig 1§78).
~^Am^. August L J, in Karlsbad der berühmte Geschichtsschreibe
Ds, Michael Horvatb, früher Bischof von Csanad, 69 J. alt.
[Am 24. August L J, in Wien der Kam ni er virtuose und Compoai-
iu4olph Willmeru, 57 J. alt» und in Hobeobeim bei Stattgart
pf. an der iand* und forstwirthachaftL Akadeuiie daselbst, Dr. Krant
l e i s c b e r.
^m 27. August L .1. in St, Wolfgang der Ministefiakoncipist im
C. und Ö», Dr. Moriz Brezina, 31 J. alt.
^Am 2$. August L J in Graz der HistorieuDialer Franz Kurz»
20 Kurz und Golden^tctn, 73 J. alt.
[Am 3L August 1. J. in Fnüu bei Znaini der pens. Fabriksdirector,
1 Dore, als Landschafts- und Aejuarellmaler gesebatit, 73 J. alt.
|IrD August 1. J« in Grass der Prof. am Gymnasium in l£lau , Bo-
aurens Pappenbcirger, 46 J. ait; in Karlsbad der k. pretiss.
atabsmajor Hellmuth, als Milit^schnft^teller und Historiker
kt; in Bei (Canton Waadt) Dr. Hermann Lebert, früher Prof. an
\ir. Zürich und Breslau, als modicin. Schriftsteller hochgeschätzt;
[^Frau Laura la Racine, bekannt durch ihre Sammlang slciliaoi-
' rchen (Leipzig 1Ö70); in Paris der Nestor des franz. Institute«,
\ Prof. der lat. Sprache am College de France, dann Generaldirector
Benilichen Studien und Director der Natiunalbiblicithek , Joseph
Ifct, durch seine histor. Arbeiten 'üeber den röm. Sklavenkrieg',
..rdaa Reich der Gothen in Italien* und durch seine Schulausgaben
i Clasaiker, des Tacitas, Catullus u. A., bekannt, 92 J. alt, in Madrid
kBilarion Eslava, Director des Conservatoriiims daselbst* einer der
|(&tendsteii Componisteu Spaniens, 71 J. alt, und in Stockholm der
djache Lied ercompoö ist, Adolph Frederik Lindblad, 74 J. alt.
lAm 2, Sept. 1. J in Prag der Prof. am Gyrao. auf der Kleinseite,
■ ' r, ein Opfer seines wissenschaftL Berufes, mit Versuchen
uli beschäftigt, und in Wolfenbüttel der talentvolle Bild-
iw-ymann, 39 J. alt.
J. in Wien der emer. k. k. Schulinspector und Director
yran., P. Augustin Seh wetz, Priester des Piaristen-
J. alt
Am 7. Sept. 1. J, iü Graz der talentvolle Historiker, Karl von
r, k. k. Dragonerlieutenant, besonder« durch seine treffliche Arbeit
lalilei bekannt, 27 J. alt.
m 10. Sept. U J. in Kopenhagen der berühmte OrientaUst N*
«tergaard, 63 J. alt (Radices ling. sanscr. Bonn 1841, Ausgabe
80fJ
Personal* and Schulnotizen.
in Möncben der bekannte Bildhauer, Josej»h '
ebend. der Reichsarchirrath Dr. Augoft y^ i
Am 14. Sept 1. J. in Graz der emer. Director des Gjrana^Dt iaj
Innsbruck, Joseph Sie hing er, ein verdienter Schulmann. 78 J* ili
Am 16. S^pt. t. J. in Bonn der Prot des franxös. CiTiljr«cbt«i ibI
der üniVp daselbst, J. Bauerband, 78 J* alt
Am 20 Sept 1. J^ in Brünn der Director der dortigen tlafiMbnl
LehrerbilduBgsaoBtalt, Joseph !Scholj£, 47 J. alL I
Am 22. Sept. 1. J. in Graz der Custos der UnirersitäUbiblkrtbel |
daselbst, Eduard 1C5 geler, 61 J. alt.
Am 25. Sept. 1. J. in Gotha der berühmte Geograph and Kttto- 1
graph, Aogntst Peteimann, der Heransgeber der VMittheilnngeo rtm {
J. Perthes^ gcograph. iDstiint", als Schriftsteller und Förderer geogn^bi'
Bcber Kenntniä^e durch die Ton ihm angeregten Eipeditioneu nach im
iDueren Afrika^s» dem Nordpol usw. hochverdient, 56 J. alt, und xoFris-
cati in der Villa Mandragone Erdon (mit seinem wahren Namen AAdni
Alexandre Jacob), der langjährige und geschätzte italiäuische CorrwpoDj
dent des Temps» durch seine Tetites lettres d*an repoblicain rofrf' b»4^
sein Werk 'La France mjstiqae ou tablean des exoentricit^ reUgitoto
de ce temps^ bekannt.
Am 27. Sept. 1. J. In Leiden der Prof. an der inedicin. FißoHiil
daselbst, M. Polano.
Am 28. Sepi L J.
Hartman u, 82 J. alt,
Muffat, 74 J. alt
Am 29. Sept 1. J. in Baden der k. k. Major i P., Kar] Jaoct
als Militarschriftstoller r&hmlich bekannt 62 J. alt.
Am 30, Sept. L J. der Prof. am ersten dentöcbeo Gymö. in Brüuft,
P. Karl Schmidek, als Lehrer und Schriftsteller auf dem GebiÄta der
deutschen und dechischen Literatur bckannti 62 J. alt
Im Sept l. J. in Merj^entheim Prot Dr. Wilh. Zinirat>rniaci&t
Verf. der Geschichte dos grossen ßauernkrieges, und in Dublin d«r )tU
neraloge, Richard Griffith, dem man die Entdeckung de* Nickel »«^
dankt, 94 J. alt.
Am 4. Üct. l J. in Leipxlg der Schriftsteller Wilb, Schröderr
Verf. von 'Uaaä und Schwinegel' und dem Schauspiele 'Studenten vü |
LütÄOwer*, 70 J. alt.
Am b. Oct. L J. in Melton Mowbray der berühmte engt Porlt^ I
maler, Sir Francis Grant, 75 J. alt
Am 7. Oct. L J- in Wien der Director des Gjmn. anf der Jotepb*i
Stadt in Wien» P. Karl Feyerfeil, far&terzbischött. Rath, als FricitJ
und Schulmann hocbgeachti^t, 65 J. alt.
Am 9. Oct. l, J. in Marienbad der auaserordentl Prof. in iw
inedicin. Facultat der Univ. in Leipzig, Dr. Hoinrich Friedr. ÜermiHiiil
58 J. alt
Am 13. Oct. 1. J. in Prag der als tüchtiger Nnmisniatiktfr
kannte Oberland esgericbtsratb Joseph Neu mann» B4 J. alt, tad »^
Wtirzburg der Districtsrabbiner Bamberger, als talmudistiBclier Schrift-
steller bekannt i
Am 15. Oct. 1 J. in Prag der Prof. der Finanz Wissenschaft o^l
Nationalökonomie an der Univ. daselbst, Karl Tbomn v- > - - *
alt; in Klagenfurt der durch seine praktischen Lei
Kreisen bekannte pens. Oberrealschuldirector und Sei. .... ...... i.-
heim^ 90 J. alt, und in Rom durch eigene Hand der taientrolk
zdtiische Maler. August Wugk, 28 J. alt
Im Oct 1 J. in Paris der Prof. am Paris t
Potier, als Pianist und Operettencompositeur l , dl
in Cuenca der bekannte deutsche Botanil^r, Gu&lav Wallis,
Erste Abtheiliinsi'.
Abhandlniifteii.
üeber eine Wiener Handschrift zum Dialog und zur
Germania des Tacitus, und zu Suetous Fragment de
gramm. et rhet
Der von Ausgaben des Tacitus lier l»ekanute Codex Vindobo-
nensis (V = VJ befindet sich in der Wiener Hofbibliothek unter
der Nummer 49^). Die in Rede stehende Haiidschrifk (= V^) —
bisher unbeachtet — befindet sich im k. k. Haus-. Hof- und Staats-
irehiv unter Nr. 711 (vgl. den Archivskatalog von Böhm S. 227,
worauf Hr. Prof. Lorenz gütigst mein Augenmoi k lenkte) mit dem
Gfisammttitel Blondi Flavii opera varia. Dij».sps Manuscript auf Papier
besteht aus drei Klein-Foliobänden in 239. :\:^\. i>54 Blättern mit
aiüreichen Glossen am ßande von späterer Hand. Die Hs. gehört
iem XV. Jahrhundert an, geht also auf das Apographon Henoch's
von Ascoli zm-ück und ist in Bom gescli rieben. Dies ergibt sich aus
der Subscriptio B. II. f. 331'
hugo haemste scripsit Rome Anno salutis 14H6 impensis R"'
iixpoprs&dm: dm lo. dei & apostolice sedis gratia epyscopi Triden-
tiairä.
Demselben Schreiber gehört di«* B^'in^ukun^' an B. in f. 246**
Knis historiar quas morte preventus mu mmplevit (sc. Blondus
') Michaelis in seiner Ausgabe des Dialogus p. 1 erwähnt die Hs.
9u mit der alten, zwar auf dem ersten Blatte der Hs. befindlichen Zahl
OCCLI (Tengnagels)^ während keiner der neueru bequemen Kataloge diese
Wü mehr führt. Warum das Suchen erschweren? — Wenn ferner
IBdiaelis am a. a. O. schreibt: qui (Vind.) Matthiac Corvini iussu
a tos... so ist zu bemerken, dass das Huf dt^ni ersten, sehr schön yer-
BB Textblatte befindliche Staatswappen des Königreichs beider Sizilien
nter Aragonischen Herrschern, zu dietM^r Wcmuthung an sich keinen
Anhalt bietet, sondern nur beweist, dass die Hs. aus Italien stamme, wie
nch andere Lidicien andeuten. Diese Bemerkung dürfte nicht überflüssig
encheinen zu einer Zeit, wo man über Torvinus und dessen Bibliothek
•iner nüchtereren Ansicht in massgebenden Kr^^isen zu huldigen anfängt.
Z«iUebrifl f. d. Aitenr. Oyron. 1878. XI. Hefl. 51
802 J. HutmeTt Eine Eandsohrift zm Germanm etc> des Tücitu«,
Flavius t 1463), cum tu interim Romam instaaratam tribus librisl
Italiam illustTatam libris octo: et Romam triumphatem libris deci
absolverit — und wahrscheinlich auch die im geringen Abstaadesi
derselben Seite stehenden Verse :
Blonde pio {sc. Pio II*) vivo moreris ml morte dolendiim e»t
Tu fame ; domui consulit ille tue
Astra tibi: natis patrios concessit honores
Qua tu alia optasses conditione roori, ^^
B. I enthält nach einigen leeren Blättern 1) f. 1 — 179* II
illustratae libii VIU cum additionibus atque correctionibus
— 194*" de verbis Romauae lociitionis Biondi Flavii Forlivie
Leonardnm Arrettnom tractatus cum responsione Arretini, 3) 195'—
19G'' dialogus Cbratonis et Mercurii : Caron (Subscriptia : Lucti
dyalogus explicit). 4) 197'— 199** litera BK Flavii ad Baptistam,
Caput de Ferro, Komanum civem etc. 5) 200'— 211^ Tacitm: d^
origine et situ Germauorum Über. 6) 212'— 230^ dialogus de orut^»-
ribus (Snbscr, vgl. unten). 7) 231'— 239' C. Suetonii Tranqmllidp
grammaticis et rbetoribüs. Folgen leere Blätter, B, II HistonÄiyn»
decadia secundae ab iuclinatioue imperii Romani Üb. I — IX. — B*
HI, Eiusdem operie decadis tertiae üb. I — X atque decadis IV. Üb. l
Es folgen von anderer Hand geBchrieben drei Briefe *) 1) f. 2iVm
Brief an Blond us ex Perusia ann. 1462 (von Hermolaus, Bischof wo
Verona, nach einem beiliegenden Verzeichnis jüngerer Hand.). 2) t.
348** ein Brief des Dominicus Torcelianus Epü^ an HermolaüS thQ
Verona. Rom, ano. 1462. 3) f. 253»* ein Brief aus Rom datiert »nn
1462 (nach dem Verzeichnis : sanctissimo ac beatissimo pio 11^ poDt
mal, dominicus e'pi^ Torcellanns).
Dieses Inhal tsvei^eichnis bietet eiuigen Anhalt auf eine A^bfi-
lichkeit dieser Hs, mit dem Cod. Ottobianus 1455 (bti ^ '" M*
Suetonii reliqu. p. 99 mit 0 bezeichnet) einen vorläuü. ^^ Pi
ziehen.
Doch prüfen wir zuerst an dem Dialogns auf Grund des ^'
fältigen kritischen Apparates bei Michaelis, welcher HandschrtlWo*
gnippe der Vind. 2 au§rehr>rt und wio weit ihm ein Eigen werth luio-
schreiben ist
h
Die Us. hat die Aufschrift (roth) f, 212',
Incipit dialogus de oratoribus, und trägt die Snbscripiio (wtl)
f. 230** Cornelij taciti de oratoribus explicit. Incipit C. SaetooiU**
quilli de grämaticis & rethoribus.
Der Ymd. 1 hat folgende von jüngerer Hand als die Hb.
monde Aufschrift: De orat Suis et antiquis eomparatis. Dt^n :
eine andere (auch andere Tinte) ungolohrte Hand: Qui;
ftigte auch am Schlüsse dos Dialogus bei: deeT (deease) ... „^
jpanca. — Wie bereits ausgesprochen wurde, geht die Hä. an!
') Bahm's Angaben sind im Folgenden su corrigiereti«
J. Huewer, Eine Handschrift zur GermaDia etc, des Tacitua, 809
ipogrspboD HeQC»cti*s zarück. Dies wird einerseitg bestätigt durch
die von andern Hs. ber bekaante Lücke c. 35, 26, wo unsere Hs.
eiuen Raum vou 1^/^ f. frei lässt und f. 227** unten am Hände die
Bemerkung enthält: hie e defect' uni'folü cum dimidio — andererseits
durch die mit ABCDE gemeiusameni meist fehlerhaften Lesearteu, veu
denen ich nur einige Proben geben wilJ z, B, 1. 21 prosequar 3, 2
intra, 10 matemns sibi debuerit 5, 14 plurimum, 18 amitti^ 33 velr
34J qui 6, 20 coram (jüngst vertheidigt von J. Vahlen, de Taciti dia-
logo disput.) 27 animua 7, 9 principum, 11 abire, 14 nö 8, 2 e pro-
prium, 23 feruntqne, 25 intelligit, 27 ipsis, 28 est 9, 33 inge«
niaui, 37 recedendum 10, 3 atq; 5 medium, 17 coturnum, 24 adeptus,
32 offendere, 38 aut, 40 hie 11, 12 vaticinij, 18 ad 13, 18 unquam,
28 qftq; enim 29 veniat. 30 mei 14, 11 & hortatus, 14 ipse 15, 17
erntet 16, 2 movistis, 30 respectum 17, 24 et qoidem 18, 2 eandem,
21 pro, 24 antiqus, 28 attritum 19, 2 quem reum, 11 imperitissi-
marum, 23 cortina, 24 qui 20, 19 in suis 21, 6 probant, 10 homi-
nura, 15 quo, 18 sive univeraa parte serum, 31 temporis 22, 19 lau-
datum, 23 liceat, 25 arcentur 28» 6 vocabant, 26 et quotiens
39, 1 vidötur, 14 patronus 40, 6 & histriones, 27 sicuti domitus,
28 latiores, tuta rel p., 30 form am 41, 2 emendare, 4 ctvitatem,
li herum (am. A), 17 optima, 23 opus est, 26 vestra tempora,
43, 7 cum.
Michaelis praef. p, 12 und p. 14 hat die DiafogushsB. in zwei
Oruppen getheilt* deren zweite die Hss. CDE oder CE bilden. Zu
ilteaer Gi-uppe stellt sich unsere Hs. Dies wird ersichtlich 1) aus
Stallen, wo sie mit 4 Hss. (CE inbegriffen) Qbereinstimmt : 6, 9 ad-
ministratioüis ACDE 8, 15 quosque, 10, 33 effervescet, 35 offendes
11, 10 in Nerone 12, 5 hostium 14, 14 vere, 19 eruditiones 15, 8
ipsi 17, 2 me nimium 18, 2 acquiritur, 16 in om. 19, 1 qui usque ad
21 ♦ 40 nibore 22, 26 vel 23, 4 invitatus 25, 33 utruro, 27 obtrecta-
TOTunt 26, 35 offenderet 27, 2 freta 28, 11 bis, 26 Acciam 29, 9
bibftcitatt 30, 22 subjilitatem 32, 10 aut 34, 10 magno« 36, 12 rerum
37, 43 ipsas. — (h) BCDE 7, 17 nomina, 18 Tulgus = 20, 9. 12,
IB illo8,= 13, 22. 21, 34. 24, 14. 12, 23 lUnd == 13, 2. 23, 2. 13,
22 Üla = 20, 5. 30. 26. 18, 15 quicquid 22, 9 senior jam 23, 15
am 28, 17 educabatur 29, 15 inYenies 37, 18 cansamm 38, 5 di-
Dda 41, 14 horum. — ABCE 5, 13 in?enin, 15 eos 6, 15 subnixos
V, 15 angustia ereptum 11, 13 numinis 13, 16 aliqui 15» 16 gratis«
%\mH 16, 20 intelligo 19, 22 pervulgatis 23, 23 Messala 32, 21
d» 33 achademiae, 37 quod 33, 23 vis 36, 38 commoda 37, l
fet _ iiir. — 2) aus Stellen, wo sie mit 3 Hs. (CE inbegriffen)
etöinstiramt: CDE 6, 8 weque officii, 21 induerit 9, 6 di^tnde 10, 2
luitur 12, 9 in illa 14. 92 hereule = 21, 10. 30, 19. 16, 5 Mm*
6 iUud 17, 5 messalam = 25, 1. 28, 1. 33, 16. 18, 9 illud
19, 27 & legibuj$ 20, 24 obUmpenins 22, 4 eiuädem aetat r / res
22, 24 ut 23^ 16 iutlrmitatem 24, 12 vestris, 14 in ti ^ 6
Ulos 26« 19 potte 2a 30 ad rem 30, 26 Uta 31, 6 est emm, U haec
51 •
804 <r. Huemer^ Eine Handschrift zur Gennania etc. des Tadtns.
ipa , 15 neq; 42 haec quoq; 82, 18 non, 26 ergo 84,5 obtinebat 42
hodieq;^35, 27 cogitare, nihil abiectum 37, 40 conditio, eo acrior 39,
2 rideat —ACE 7, 6 qnantnlaecanq ; 21,4 gannuti 30, 6 quo ausos
31, 41 plefq; — (b) BGE 12, 29 messalae = 33, 16 messala (saepe)
17, 17 vitellii 28, 17 erat 33, 26 illud 40, 17 nee— 3) mit CE überein-
stimmend : 2, 17 omni 4, 11 illam 6, 2 iocnnditas 6, 25 perfert 8, 31
obtinent 10, 26 artes, 27 illos, 40 haec 11, 12 parant enim quid me
12, 6 sed sedit, 12 et ex 13, 4 & consulatns 16, 36 vester 17, 20
fatebatur 19, 12 laudi dabatur 19, 17 phylosophiam 20, 23 oratii
21, 20 illae 25, 8 illorum, 14 hypenides & Ijsias & licnrgos
obtinent 26, 29 incusato 27, 5 exsolve 27, 6 hoc, 13 nam nee
13 perstringit, 16 & cum 30, 1 vocant 30, 16 bis 31, 1 hoc,
14 neq; 23 postulaverit , 30 permovendos, 34 nee stojcov 32, 12
neq; 16 cotidiani, 22 utq; 33, 8 qnod 35, 25 nunquam 36, 35 ab-
sentis 37, 23 habendus 38, 13 obtinent 39, 10 ipsa 41, 1 hov, 3
quis enim, 14 obscurior. Durch diese Beispiele ist wol hinlänglich
gezeigt, dass unsere Hs. der genannten Handschriftengruppe ange-
höre. Es ist nun näher darauf einzugehen, wie sich die Hs. zn C und
E verhält. Michaelis p. 15 u. 19 hat die Abhängigkeit E von C be-
hauptet. Unsere Hs. stimmt an nicht wenigen Stellen bald mit C bald
mit E und zwar, indem ich von Fällen, wo 4 Hss. übereinstimmen ab-
sehe mit ACD 5, 23 fataq; 35 prius 17, 33 veteres ABC 15, 1
num 17, 3 alium 19, 18 videtar 20, 4 de om, 21, 83 bibliothecas
= 37, 8. 33, 21 aut reconditas — BCD 9, 33 libertatem 37, 39
praeliatores 40, 18 illius —
Dagegen mit E:
ABE 5, 3 bis 12, 8 hoc 17, 17 centum et decem 20, 12 impe-
xani 22, 13 ociosus 24, 17 collegerit 25, 28 epVis 28, 30 artes 33,
12 inscientia 35, 26 prosequunt 37, lOeprarum, 13 meteUossed et
40, 4 aut Sylla, 8 ociosa — ADE 3, 11 siqua oinisit 5, 3 cognitio-
nibus, 39 partim 17, 21 britaniae 42, 8 scolasticis ^^^ BDE 13, 24 pa-
lantem 14, 23 iulii 14, 25 scolasticis 20, 21 exercet m. 2 — 33,2 incbo
asse — AE 8, 26 bis 10, 2 onus 31, 33 ioconditatem 32, 27 ar-
bitrat 38, 18 urviae — (b) BE 13, 23 illosque 15, 1 messala 15, 18
scolasticorum 30, 8 exercitationes — DE 8, 30 possint 15, 14 cO-
quiro 31, 3 rhetorum scolis 33, 28 parate — dagegen mit C 5, 28 per
nostra m. 1 -^ 19, 9 spetiem 23, 8 Oratio — CD 5, 7 saleiom 9,
23 illa, praecepta 12, 21 et Linum 15, 18 contentus 17, 11 statoae
19, 8 conditione, 10 ille, 14 altae.
Die Hs. zeigt die meiste Verwandtschaft mit dem
Cod. E, mit dem sie übereinstimmt 2,6 Marens, 11 acciperem, 20 ad-
niti 3, 22 adgregarem 6, 18 illud, 21 qnecunq; 7, 11 qnantum, 17 est
Ofw.32 neclegunt 10, 23 arcem 12, 21 vel 13, 16 hi 14, 12 docebat
14, 21 bis 15, 6 maligni in bis 16, 35 duodeeim milia octingentos
quinquaginta quatuor 16, 37 nos & fama sed 17, 9 septimum 17,
15 illum, 19 britania 17, 20 ei (et ABCD) 20, 16 a'dire, 22 aetij 21,
J. Huemer^ Eine Handschrift tVLX Gerinaxiia etc. des Ta^ittts, 805
9 asiciiii 45 viderimus inq^tfi 22, 8 bis, 15 optet 23« 9 aiitldj« 20
estab, 22 illustre 24, 9 liis 25, 11 hisdem 2S, 3 hercule, 15 biciU
hisdä Sc eicl , . 18 liis 27» 5 aperto 30, 19 et in 31, 4 accidentibiis,
^ exercereut, 30 poriputöticis, 32 Xeoofon 33, 15 et om, 34, 19 popuU
et. 41 \m 35, 2 scola&ticoniiD, 8 scolas, 24 scola 36, 36 fmtis 37, 3
looo om. 38, 5 coRiperenriiJmtionis 39, 6 auditorie, 12 iudex qua
40. 13 tenjorariiis 41, 12 bis. Es ersclieinen ferner als dor IIs.
«igentbümliche Lesearten:*) 1, 4 ipuiii nomen, 18 diversas
^uidem &ed probabiles causas conducrrcnt (fori induccrent), 20
reddeot {cf. E reddent), 22 iurisa = 15, 2, 23, 1—^22 vexatä 2. 4 ea
p<* [5 baberet» habotur C] 3, 6 ameyis, 7 si quae, 8 emitteres, man.
"^ rei?» 1 1 oumit tn. 1, obmisit m. ah = 1 7 — 5, 34 vel iu senatu
\ i'f'rdty conidcrt,)^ 38 heliudi [19 coosargeudi, assurg: E],
25 q4'daiu 7, 7 aut rer prospere, 8 aliqua infeliciter, 10 si non in albo,
Iß modo recta et indoles & bona spes, 22 attigerünt ac velut 8, 3 in-
Wüiu [4 oblitteratis ^= D, 22 princeps, 25 pacientisaimus ^r D]
"" '^ hac ffK 1 baec «i, 2. -- 13 ceciderjt, 18 extudit, 30 quingentas
I cia [36 ut quae = C] 10, 9 ni {von Addalim coni.) 14 ocium
17 neroyci, 19 elegarum, 20 epyiyrramatum, 22 mäteme e"8t (in marg»
.rvsK 24 referat [25 graetia D] 30 proelia, 38 eligisse. 45 taeri in
si quando necesse sit k expresßit pro 11,3 quid m, 2,6 pro-
:i.jiutiri% 11 inprobam [13 noticie = AJ [11 prophanantem = B],
17 jmagines, 20 nisi (om.C) 12, 2 adferiint [8 penetralia hoc, owi>C]
17 gloria more. . . .{liaum von % Zeiten) in marg, ah m. *maior'
(von Lip^iuft coniciert) 22 apolHoeni ^ hec, 23 coraposita, 26 jrperi-
iis, 27 repperieß-cyceronis, 31 foelix 13, 3 evexerunt, majbo, 5 vergilii
6 camit apiid ppl'm em, 7 epistulae, 8 subrexit, 10 vergilintii =^ 20,
= 22 [17 cum adulatione CD] 19 bec, 25 anelans 14, 8
-^w ..,. ij, 15 ädfeciöset, 16 forensibas im negociis, 23 conponendo»
27 estsumere 15, 6 audatins — 0, 17 aüschine. 18 alias X «f^s
iunten *efesnni') vel rartilenas 16, 1 explicabit aus explicavit, 13 ad-
dnifi, 21 Tilixes & mnestör, 23yporiden, 30 inmensi, 33 & iste isqoe
ctitur, 37 sed eodem 17, 3 cyceronem := 7, 18 {saepe), 6
18 [7 iiyrcio := CJ 8 tiro, 11 conss = B, novae & quinqua-
KUjUi, 13 gay 17 remp,, 19 ipe jq (iV* marg. ego) 21 infojrem m. 1
- 22 »dgreüiJia 18, 3 sita, 4 gayo carboni, 6 inpoliti, 10 si catoni, 21
tppium caecium, 27 aepistolas» 28 diu motum, 31 ractuin, 32 verum
m. I Tirum 2 — 19> 7 [naiuq;] 10 esse esse, 17 adoratus, odoratus
torr. m. rec. 19 ioserore = B, 21 rethorum ^^ D, 25 ac (?) certe, 27
qrii V ut 20, 4 de ow., 5 inmensa 9 aversatur, 10 adfluetis, adsuevit,
13 cafl^na rosci, 18 in vitem, 21 ab aratore, 28 p raeveniunt, 29 ce-
meuto 21, 3 aut arti de furnüÄ coranioq; alios in eodeoi, 6 et iu iiauc
TTj-Tir, 7 relinquere 10 legii, = legitur, 11 quo« 14 accomodata, 15 eö,
ifcere. 17 ea, 23 gayo, 26 bereale. 37 acciü, 39 corpus 22, 7 ad-
'i Von ortbograpbiscbeo Eigenibümhcbkeiten werden nur die
wtchtigfcteu erwähnt
^^^
806 Jl Huemer, Eine Handschrift zur Germania etc. des' Tacitos.
temptavit, 8 itaq;, 13 orationibos, 17 aedificio rqdos firmns, 28 (d-
git & 23y 8 latiom (im marg. lucilium) 10 non iS i? 13 prisco om.,
15 inculK) 24, 4 variae, 11 nee ipe qnidom 25, 1 & mateme, 6 ante
C. änos, constare (constaret GE) 10 si quo minus &tear {comderi
von Bahn^ cominus E) 13 eschines, 14 hypenides & — licorgns, 15
consensu^ 25 scientia, 32 virtos, 35 cycero in inv. . ., 36 gaymn lae-
linm, 38 fatea 26, 6 oratorjis, 9 actoros, 10 conpos . . 11 qaoq; m,
17 saevemm, 20 plas ins, 23 in compositiis & studiis, 24 coeteram,
25 comparatijs, 29 dedacere 27, 3 deminata aeloqnentia 28, 1 ha-
lerne, 8 oblione, 11 intus, 15 suis = D, 18 libens, 20 suboles, 21
quia neque discere, 30 arripere 29, 1 atq;, 5 & vides, 10 iniepit, 12
hystrionalis, 18 quidem om, 24 noticiam = A 30, 1 rethoras := D,
11 cömerationem, 14 filonem, 15 stoycnm phylosophye, paenitns 17
achayam, asyam, 20 geometricae, 22 dyalecticae 31,1 iUe, 8 subieeta
ad dicendum vgl. E ad dicendum subieeta, 14 vicicx/ = 15^^25
reposite, 28 proficiscet, 32 academici, 34 adsumere, 36 civitatem, 39
conpraehendebant — gramaticae musicae & geometricae 32, 7 enim
&, 11 is sed ut, 15 adeo exigerit n. ., 16 cotidiani teporis sermonis,
27 aeloquentia (aaepe), 30 demosthenen, 31 bis oin.\ 83 spacüs, 39
ineptis 33, 2 non videris, 5 que om. , 6 scientiae, 7 demonstrati, 11
soliti sint aus sunt, 23 perque, 24 eandem etiam m. 1 esse m. 2«,
29 propriae & omaturum 34, 14 exprobaiet, 20 quidni , 23 imagine,
29 ymo — conroborari, 32 adsuofactus, 33 lucius^ — gayum — do-
lobella 35, 1 in se in, 5 marco, 6 inpudentiae, 7 constitneram, 10
ingenii adferat, 11 eque, 13 adulescentuli (aemper) 14 ipe, 15
contrarie, 19 adsignät, 23 viciatarum 36, 5 quQ c($po8ita -^ re p. 11
in [in marg. rostris], 20 graciae, 27 concilio, 37^premia 37, 2 naeh
paironorum Baum für 6in Wort. 6 impetrarent, 9 Mutiano, 11 &
di edita -^ Eineum, marcum, 17 consequtum, 19 prestant, 18 re'^rom,
28 demosthene, 30 publius Quinctius.^33 fuit re p., 38 ut ilius, 44
nobiltatus criminibus 38, 2 aptior & itnerit, 4 boras om.^^et liberae
om. , 7 gneas, 8 adfimixit — ^inposuitq;, 10 quanto, 12 sit est, 21
maxis, 22 omnia al. p. (cf. E alia omn. p.) 39, 4 adstricti, 6 tabnlan'ae,
8 quomodo — spacia, 9 soliti frnantnr {in marg. soluti ferantur) 15
adsistit, 17 velut qd'dä thetro (tbeatro in marg.), 19 coartarent (cf.
CE) 22 populus ro., 23 gaiü cornelium, 24 marcum titum, 27 potae-
rOt 40, 1 adsidue, 8 publio, 13 adrogans, 27 heret — latiores, 28
graecoum 41^ 2 quod nemo om. 6 agitatur — provintiam, 10 sicat
intersanos 2mal gesetzt, 19 & sed, 25 ac deus m. 1 deiis 2. -^ Titat
(in marg. vitas) 28 nunc quoniam (in marg. man rec. qdo) 29 adse-
qui pot 42, 1 tum, 6 adsurgens ~ conplexus, 8 rethoribus, 9 adrisis-
sent. Subscriptio vgl. oben. Da in der Hs. Suetons Fragment de gramm.
et rbetoribus folgt, so will ich auch gleich hier die Lesearten, sowmt
sie in Betracht zu ziehen sind, folgen lassen, zumal auch der Otto-
bianus 1455 (£) dieses Fragment enthält, doch so, dass es dem Dia-
logus vorausgeht. Wir sind genöthigt denselben Codex nun 0 zu
nennen, da Reifferscheid (Säet, rel.) diese Bezeichnung eingeführt hat.
/. Mumtert Eine BandBcbrift snr Germunfa etc. dea Tadtos. 807
FoL 230»* Incipit
horibus,
AeÜQs praeeoDios
Saeaiuß iiicanor
Aurel. opilius
M. Antonios ^'ifo
II, pomiliüR andronic .
L. orbitius
Lateias philolo^os
F. valerius cato
Cornelius epicad'
purclus nicia
intus caecili*
M, uerrind llaccus
n.
C. Snetoni
träquUlj de grätnaticis k re-
L. crassHiug
Seriboni^ afrodisi*
C. Inlius pbrigiu'
C. melisgusj
M. pöponiufi mäceir
C. albudus silns
h, caestiua piQ8
M. porcius hlTo
Q. cnrtiuB rufus
I4. valer. primaiius
Q. remmius palemon verg. flauuB
val' probus
L. stacius ursulus
P. clod* quirinali^
M. Antonius liberalis
Sex iul. gabinianus
M. FabiQ&qolntiliantis
Iul"* tiro
Item rhetores
Plocins gälluB
L. voltacilius plut'
M. epidius
Sex. clodtus
FoL 231* (roth) Incipit C. Suetonii TranquiUi de grämaticis
0t rbetoribus feliciter.
Ikvor ich au die Verzeichnung der in dieeern Fragment der Hs.
eigenthümlichen Abweicbuugen gehe, will ich den oben ausgespro-
chenen SaU» dass unsere Hs. dem Ottobianus (:= E) am nächsten
stehe, auch hier näher begründen, indem ich die mit 0 übereinstim-
menden Lesearten und der Kürze wegen von den Uebereinstimmungen
nur diese angehe.
1, 1 EAMMATICA, 7 adnotum est 2, 14 baristarm 3, 13 ca-
ptilo, 14 ab aeficio 3, 8 aliquid diligeter 4, 25 tam 4, I ipis ^ ga-
^^ra meditationum, 2 adlocutiones 5, 17 per hec 6, 1 phjlosopbjam
^^k23 in bis 9.4 parentium, 19 pallenti adpositis 10^ 1 natus, Gnobis, ^
^^^A_ai}i. 14 adsumpfiisse 11, 14 inscripsit, 5 calculis m. 1 ^ 11, 6
^^HPlddio 14« 2 non possit 16, 16 epjrota 16, 9 ^ epjiota« 17 cattline,
^^rewxtercia -- in om. 20 hemycicliü 18, 6 percula -- smyrnae, 9
hoc 21, 17 Yiderefcur, 18 adserente 22, 10 galltus -- epygramate 23,
1 erilem, 2 scolam 24, 4 tres an, 6 nnius, 12 cousorum 25, 3 de
hUdem, 11 & in hie, 19 educeret» 20 uerebatur, 22 celauit -^ uenit
26, G titinium 28, 13 epidici, 14 nacerino 29, 2 ob hec, 4 obicit,
magi.^tram 30, 17 exorare ^^ eius mores, 15 proconsnlem, 1 ex-
liduisset ut»
Dur Handschrift eigenthümliche Lesearten sind folgende:
1, 3 nee dum, 8 praelegabant = V, 9 nonullt ~ nillabisq;
edito, 11 onni tn. 1 ennij m* 2 ^2, 13 gramatir h/t), 15
lo, 17 fregisse »1. 1 -- 18 uaJetudinis tu* !• val : -- 20
i^mirädn 2, 4 neuii, 5 qne uarguntens, 6 annale^ enin ^= l ^^
i^aequentia, 7 uectiusq; --- laenius, 9 phylocomum, 11 nstroxernnt
-^ gramaticam, 12 Laelins Lanuvinus generq; ^ nterq; E, Q. R, 14
t. p 3, 1 cum Uhonjm m, 1^3 secessisse, 5 praemortui tiverp, 8 ali-
de e», 8 scolae l^rmper), 9 praetia, 11 lenius* melHssus, 12 panos
., 12 nummumm« 1 jiuminiuD m« 2 -^ 14 equitea r., 15 condncto«»
SW t/. Humitr, Kiiie UaD^üchrift zur Germania etc. d^s Tadtna.
mutoscedo docer ^ :>. 4 doticeret 4, 16 gramaticum a gramatista, 20 in
titulo, 22 inbutum := G ^' 23 v Eteres 4, 1 aeloqaentiam, 2 para-
ph^asis, 3 aethyologias, 6 adulescentulo ^ quemdam, 11 prest&tissi-
moram 5, 14 s Aevius. 15 praeuenit, 16 stataram, 18 libertisi». 1,
libertus m. 2 -^ saeuiiis nicanor post hisdem marcus m. 2 (hna m,
1 ?) '^ docebit f'x decebit 6, 1 a ürelius oppilius, 4 sequtua -^
zmyruae, 5eritionis aliqui» duo Inmina, 8uDius cognomen, lOparasUcki
de libelli 7, 12 M^ Antonius gimpho, 14 dyonisij m. 1 djoniaij corr, «.
2 ^ 15 scythobiiichvonis. 18 urnq; 20 iuli, 21 cotidie, 23 nonniai» 6
morne ut hoc 8, 7 M Pompeius andronicus {in marg. M. pompUiiu)
epycureae, 10 gimphoni, 12 conposuit, 13 enni w. 1-^14 XVI ^-15
suppraessos 9, 17 L (///.'Jiorbilius, 20moxmoxexquo(iniiMirp.equo)
20 functusq; m, 2 - 21 a pncro — ac fessus, 24 cycerone — docuit
maiore, 1 nam iam psenov, 2 qui m, 1 cui m. 2'^'perialeg08edidit m. 1
perialegos edidit ;/^ "2. - omni in occasione wi. 1. in del. m. 2 --^ 6
hor/tatius w. 1. - H r»^cidit = G., 10 insectationem, 12 diverse, 19
marmoi*eo habitns sodt^ntis 10, 22 aTeius phylologus libertinus est
natus"atheni8 , 'i polio. 5 rae/am rem ^ praetextatis nobis, 7 ad
snmam^-'sem <$:. 8 Ipünm hpima, 9 haberet wi. 1. habere corr. 2.-^10
ginphone in euisqu^» hapre {in marg, hermä) 14 sicut erat oschenes m.
1 eschines m. 2-^ is :ilt«^ra o«i., 18 ulen m, lylem 2. — 22 adgressos,
23 eligere 10, 2 nihil alind 11, 5 p' valerius -^ u burseni, 9 pery-
doneus, 12 latinas itt*m. 15 dyana Lydia & icida, 18 dyanae cinna, 19
saeculo permaneant. J 1^ <iirtnnia, 21 gulgostio, 22 ai ut 11, 2 hortnlos
pryapi -- & libra t'ahii- w. l. faris 2. -^ 11 magis trium 12, 13 c
Ornelius ^sylle =: V - 2n inperfectum = 6-^13, 2 tantarum 14, 5 c
urcius ^ c. n. - in»'nnnio. 8 in cuius epistulam, 10 cur arenisi, 12
Niciae ow., 13 obelivi ^ tan^, 14 sint tot dann 1 '/2 ^i^c leer. 14
iteni^ — scribisita lue, 18 nfae niciae — inbecillitatem 15,3 santya -^
conprobat. L Aeneus. ö schola ow., 6 teluris m. l^-^8 salnstium, 10
lurchonem&nebuloHern popinomenq; 11 scribitisque {corr, 2 scriptisq;)
. a
16, 16 Q Caecilins. 1 7 sattrequi/tis R. 18 agripp^ m. 1 ^ 19 dixitq;
^-4 adulesc.-^ nisi sinis, 6vergilium =G -^ 8 domiti marci, 10 M.
Varrius (M. Bothius nddiderat) 17, 10 dicendi = G ^15 transiit
In
cum, 17 post ac, 19 exacte 17, 1 fastos ras. seordinatos & marmareo
18, i3 L c^a8aitiu^, 5 mimographus, 6 edicto m, 1. corr. 2. -^ adom
claruit, 8 grassitio. 12 ^e cum & 14 atq; sexti phyl . . 19, 1 ortho-
graphya, 20, 3 phrygjnus ^' hyspauus, 9 poete, 16 mecaenati, 19
uere, 2 octavie, 4 muitio ^ 5 conp.. ^ centum et quinquagiata
22, 8 quo ad cassiü ^euerus, 12 petit, 13 nö putans sed sibi, 16
tiberius uerbum depivhendisset — adfirmante 23, 22 m Enuius
palaemon uicetinus [in marg, al*. Q Remmius) 1 ut fei-e. 12
uergilio, 14 percisse, li5 scola ^ cuperet, 18 pro mercaliü, 19
CCCLXV — 2 necitatuui fu^re 24, 6 bertecius -^ petit, 8 gramati-
stam, 10 repetere. IT» adnotare 24, 1 gramatica es, 2 uunq» 3 nadi
/. Huemer, Eine Handschrift zur Germania etc. des Tacitus. 809
mtineret leerer Baum 25, 9 bHETOBICA QVOQ APVD NOS, 11
nöonnq, 13 subiciam dann freier Baum 14 coss.'^^2 uti eiere (in
marg, eicere) p fide que, 2 neesent, 3 G N- Domitius, 4 L. diclnius
^ t) edixerunt {in marg. edixerunt) 7 latinos = 0 (im marg.
Utine) -^ rhetora: sibi, 8 libfos, 9 ita re '-^ hec nova, 10 preter,
12 feciant dum, 15 cycero, 1 latinae, 2 hyrcio, 4ciui libellum, 7 bello/-
ndssis selero caesar, 16 exercuere, 16 praeclara, 18 cum latius, 3 du
Hidia — ^dn, 5 anasceuas & catasceuas, 8 v Eteres, 11 editae quae, 13
Efitioo, 15 bölum m. 1 boilum 2. — 16 expectarer, 18 boilum, 19
toondis in gregem, 20 praecioso, 22 recognita est-^-^l appellationes
graece 4 non de quibus, 5 L Plocius ^^ cycero -^ epistula D. M., 7
e^isse — quemdam, 8 concussus & studiosissimus, 9 exercerent ^
oontinebat, 11 possit, 12 iam diutissime, 13 attiuo, 14 hordiarium, 27,
1 L* oltacilius, 2 ostiarius, 2 cathena, 4 G. N. 7, Cornelius 28, HC.
caniiiitius ^ obicientib; — 11 re p. — ^14 A. C. epidio, 16 comibus
ttrib;'^17 conparuisse ^ numero quoq; ^-29, 18 sEx.^^ graeceq;
'^ 2 ymo -- teraptare 3 congiarum (nach ohicii leerer Baum fast
äner Zeile) tibet ioci 8 & iu tuos dicero, 8 audite — p. c., 9 cognos-
tm, 30, 12 edilitate, 13 ab bis, 17 qui du ante, 18 patris, 19 com-
liratione, 7 proorandi, 8 in litem (in marg, militä) 9 qu^dam cen-
Hiirali, 10 incessabat, 13 uegociam = L, 14 medyolani, 15 cum
«lUberent ditioi-es, 1 italie, 4 poene poenas, 5 uicium = G ^ —
^•micQ, 7 cibo : folgen leere Blätter, *
Wir gelangen zur Germania, die zwar in der Hs. der Reihen-
Uge nach die erste Stelle unter den besprochenen Schriften ein-
ribnmt, doch hier an die letzte Stelle gesetzt wurde, weil eine Ver-
ijbichung mit dem Cod. E nicht geführt werden kann.
m.
Fol. 200' (roth) Cornelii Taciti de origine et situ Ger/mano-
Mü libef incipit foelicissime.
-- Ich verzeichne im Folgenden zwar hauptsachlich nur die der
. dgenthfimlichen Lesearten, doch sollen an nicht wenigen Stellen
dis bekannte Varianten angegeben werden , um die Verwandt-
der Hs. mit dem Cod. C (bei Orelli- Schweizer- Sidler, Berol.
n und bei E. Mullenhoff, Germania antiqua; D bei Michaelis),
lur Gruppe CE bei Michaelis (vgl. praef. p. XII) gehört, ler-
en zu lassen. 1 ERMANIA OMNIS A/a ~ raetijsq ; ^ ac
bio — dacisq; — cetera occeanus (semper) — quos regnum (in
b
alia m, bellum) — raeticarum — ' precipiti — DAnuuius ^
^plures 2 hospiciis-^querebant—Asya, Affrica^nisi sibi
bistonem (in marg. al' tuistonen) — editum ei — inan-
-^ conditori.aq; -^ tres ^ ingaeuones -^ herminones — ^istae-
I — plures — pluresq ; -^ gambruuos Sueuos -^ vandilios ad-
int -^ Germanie ^- evaluisse [fuit et valuisse) ^ mox &a se
812 /. HuemeTf Eine Handschrift zur Germania eto. des TadtiiB.
corpore {in marg, al. m, tempore) ^ seuorum tit. 1 '^ 40 longo-
bardos -^ nobilitat — et val. . -^ Reudigni — auiones — suarines
{in marg. suardonos) nurthones (?) -^ id est deum matrem cohut
.-^ in ea -^ intelligit ^- qaies tunc ifä nota tiic tm amata donec -^
petituri 41 uerborum -^ proprior -^ danuuium ^^ Ermunduronun
— penit' ac in — retiae -^ passim sine ^- hie domos i». 1 , his 2.
— inclitum &, -^ audit iuxta 42 noristi (o corr^ ^-^ marcömani '^
marcömanorum -^ atq ; ipa &tiam -^^ bois -^ parta --^ noristi (o cofr.)
— danuuio m, 1 peragitui* -^ Marcomannis — mansere — moro-
bodui m, 1 di m. 2-^tudri w. 1, codri m. % — 43 gotini-^'Osiburi (b
id. m. 2) marcomannorum -^ claudunt -^^ sueuos -^^ gotinos, gotini
— hi »I. 1 (hü m, 2) ^^ uertices montium iagumq; insederunt'^
sueuiam -^ legiorum (in marg, vegiorum) — helueconas — helysios
haliosnas q ael aiios nahanaraalos: apud nahäualos autiquae regionis
-^ interpraetatione -^ memorant ^^ alcis -^ simulachra -^ ceterum
alij — trucis -^ I otb' plus — lygios — gothones regnant -^ lemoTij
44 ipo in occeanü -^ nauis — utrimq; — adpulsi — ministrant^
promisco -^ ociosa 45 Transsuionos — in ortu se durat — sydera
hebetet ^^ formasq; eorum (in marg, deorum) -^ adicit ^ safluid
(in marg. sueuici) aestiorum (o corr. m. 2.) — adluuntur ^ sue-
uomm -^^ britanicae '^^ omniumq ; — inter hostes ^ ac solio m- 1
(o deU 2.) sucinü -^ natura quae r ue ratio gignat ^^ sueum — intelligas
'^terrena -^ implicate humore -^^ sudant-^'insulas corr. l'(is (»rr.
f». 2)'^radiis expraessa^-ac intempestatü (ui co>t. m. 2) — aduersa
litore — ^sucini '^ igne temptes -^ Suionib; sitonü — gentes con-
tinuant -^ ceteras similes (is corr, 2) — diffemnt (m. 1 corr, 2) de-
generant 46 Sueuie fines. Peucinorum — uenethofq ; -^ fennof -^
adscribam -^ quos cyie — domicilijs -^ omnium (h adiec, m. 2)
'^ foedant — pro conubiis mixtos ^^ foedant -^ nenethi -^ hi w. 1
(bii w. 2) tn '^ fingüt — & peditum^ — que — palustro^solae^in-
briumq — ; inlaborare -^ diflFicillimam adsecuti — oxionas (in marg.
m, al. etionas ^^ ualtusq ; -^^ incopertum.
(roth) Comelij taciti de orgine et Situ Gemanorum /li^er
explicit.
Wenn wir zum Schlüsse eine allgemeine Bemerkung über den
kritischen Werth dieser Hs. geben, so ei*scheint zwar für alle b^
«prochenen Schriften die Hs. beachtens werth , im einzelnen aber
Ton verschiedenem Worthe zu sein. Für Suetons Fragment, das in
80 vielen und mannigfachen Ueber lieferungen vorliegt, wie der sorg-
fältige kritische Apparat Reifferscheid*s uns lehrt, scheint unsere
Hs. nui* von secundärer Bedeutung zu sein. Mehr Bedeutung bat
•die Hs. für den Dialogus , da sie neue Lesearten gibt, einige Cob-
iecturen bestätigt, einer Beihe von acceptierten handschriftUcbea
Lesearten eine verstärkende Stütze bietet. Von heryorragendeB
Werth scheint mir die Hs. für die Kritik der Germania zu seiiu
Ton der uns leider noch eine Aasgabe mit reichem kritischen Com-
/. Huemer, Eine Handsohrift zur Germania etc. des Taeitas. 811
crebrae inter uinulentos -^ sed de -^ adsciscendis (in marg. m» al.
ispiciMis) ^^ calida m. 1 — adhuc — loci — deliberandom fingere
23 humor ex ordeo-^^haad 24 atq; nonum coeta idem^ — praetium -^
expeetantiiim ^^ re paraa -^ peruicatia ^^ conditionis — pndore c5-
nerciae nictoriae ^^ exsolaant 25 descriptis -^ minister^s — pae-
nates ^^ & semas — exequont ^^ domtaxat his — nisi quod impnne
est. Liberti 26 foenus — nniaersis nices {in marg, al. m. vice)
^ pardendi -^ spatia pstant {in marg. al, m. prebent) ^^ soll la-
bor«re (m. 2 labore) -^ ut ortos — un annom '^^hyems -^ nocabnla
hnt Antnmni proinde 27 obseruatnr -^ adicitur ^^ sepulchrum -^
operosom {in fnarg. m. al. opesom) roth: Haec in cömune-expediam
M ALIDIOBES OLIM QALLORVM res ~ auctomm ^ hercyniam
«. 8 (m. 1 hercnniam) -^ boijhaemi/ onem {in marg. dext. nomen,
m. boohemi al' bohemi — signatq;^ — aranisci-^^t bois {in marg, m.2
oöa) -^ qda -^ ara niscis -^ se^mone -^ nemli ~ adfectionem -^
femanicae — nubii — ambiclosi — conlocati 29^bataui {in marg,
m, 2 bathi) chattomm olim populns — contempnunt — collocationi-
1hi8 & tm (collationibns corr. m. 2) -^ popnli ro. ultra -^ bauis
'^ germanie ^^ danuuiumq; — de cumathes m. 1. — leussimusq;
quisq; — dnbie 30 catti — hercynio — inchoant — chattos -^ her-
cjnins -^ atq; deponit — animis uigor ^^ soUertie -^ intelligere -^
inter cetera m. 1 {in marg, certa) -^ romane discipline -^ impedite
ä'^ rari excursus — propiora 31 raro {fuit rara) — ciso -^^ seq;
le^^praetia nascendi^ — retulisse — inbellibus^ — culta^ — ^contempto-
IM '^ exsanguis ^^ dara 32 chattis ^tencteri^^ hec 33 chamanos^
Angrioarios ^LX milia -^ armis non telisq; -^ qfi ingeutib., imperii
Iltis 34 chamauos — dnlgibini {in marg. dulcubuni) ^^ frisi, frisis
-^ dudunt -^ uulgauit '^ cosensimus — temptauit 35 fiisis —
oUenditnr — lictoris^^sinnetur {in marg, sinat) chauci^^malit -^
inpotentia — adseqnunt ^^ ac si 36 iucundlus -^ impotentes —
^ tot
noie -^ itaj olim -^ tracti — fossi — aduersarum 37 cymbri
-^ spacia -^ ambitum -^ sexcentesimnm & XL -^ cymbronim -^ metello
ic Papirio carbone conss.^^-ex quo si alterum — ^ trayani ^^ com/com-
piitemns — sftnis — hyspanie gallieve — arsacis -^ crassi amisso
4 fpe pacoro ^^ & cassio ^^ Marcoq ; manlio — consnlaris ^^ po. ro.
^ tresq; -^ cesari perculerunt -^ cesaris — ludibr;*" •• -^ ac rursus
9Ql8i nam 38 n« VNC DE SVEVIS DICENDVM EST QVJ» - sueui
'^ ac ceteris ^^ sueuorum suenos — a a seruis sepantur -^ saepius
'^ rarom ex rerum — caniciem '^ retro sequunt — in fpo solo uei-;:
üce rei ligant — innoxioö — ornatorem — compti ut — armant
(tu marg. m. a. ornant) 39 uetustissimos sen — sueuorum semones
(hi marg, semnones) — sacrum {in marg. sacram) omnis (in marg,
Aominis) -^ einsdeq; mior ^^ pre esse ferens ^ — est a/adcolli^'^
tan^'-w ad quod {in ras. ser.) adicit -^ s^nonum — habitant'-^
814 3f. Gitlbauert PaUeographische Nachlese»
Ich hatte schon längst eine BichtigsteUung der ^geoanea'
Transscription Gardthansen's und auch eine Teztesrecension des
fraglichen Schriftstückes in meiner Schreibmappe liegen und wollte
eben darangehen sie drnckfertip^ zn machen, als mir das November-
Decemberheft 1877 des lA^tpfatov zu Gesichte kam, das S.M4
—253 einen Aufsatz von Spyridon P. Lampros enthUt, betttdt:
^OU^a Tiva Tteot räv to^ nux^ijytffov Gardthaosen ovfißiijm
Big TVjV 'EHrpfixTjV yQawoyviaalav, Der YerfiEisser dieses Anfinlns
spricht sich bitter tadelnd über die €hirdthausen'sche Transcrip-
tion aus und meint, selbst die Klausel ^soweit sie mir gelungen
ist^ könne ihn nicht vor dem Vorwurfe retten , dass seine Lesung
for einen Palaeographen vom Fache oberflächlich (a^dUS^) sei.
C(orjv entifiQOtv ((pavtiato layuatv lx€r€v6vTotv axovaag
vovg Sitiv fig ^ TtQos To a^fitt avyxgaa^g vovg o^v xeu navevy^üra'
rffv iptuv^rtf Tvi d-Bia XafiTtQorriri naati &iog ti ri} en& yfo-
yov »axiag ä rtf ro^ avO'Qianoig ijiexetto dia rtjg atfg oif$o ,
5 Ttirog elvno «| bxhvov yag to* r« ? ? tv y^g aveatyev d€or/u[«i]-
TrjQia ano rc d'VQatv aggayatviatag (?) awuxito xoXa-
aw ^e ßaqvxatfiv e^x^v ix Tfjg S^eutg avayxtig t« novtiQa
awekawofiiva Trvevfiara otov ro&g dvoaiov^o^g €X$&
voig o7toT€ xaxov €x Tfjg a(pQO€fwfig Trjg ifi (?) rot; TUt&H
10 /u€y* T« xareXemTo ore rriv vno yrig xex^fifjiivttv ? ?
QU Ivofiivriv Tti rov ataxfiqog dwufii^ /oicrroi;. a« yag y^vj^eu ri|
xarta vnox^ovutg um axoiovg BtQxrtig eieXvovTo oiov
dfjTto xttd'fiyovfiivm xgm ra nqoßata awaxolou
^vv ta n^g rifv inavJuv rriv avttav avpfjxtev di int
15 (pavevra rov vofABtt ava^ovra Se xai ra aotfiara r*
nolvTiovütv V/ü/aw etg er€Qov fiaxaqtarora rov ßtov
ivtüSri XM xaxiag rj reliog Ivaig xai nodijvorar • »
tjroig aviarafji€vo&g nttga ra> fieyaXtD xat vtpatrti ßa^
aiXei olg ovnore Xvnrjrriv evffQoawtfv fiiraxwu
20 ov6t vno yrjQtüi V ^^ aotfiaratv cXarrovrcu dwofi • »
rog avrrjv &eog auhi, rot fitXlovri dtagria fr ai x^Q''^
ort ro d^Hov $douv didofievov x^v^atg, Big d^eiov inav ♦
yei ßiov rov naq avrto rw xvQMi t€ xm atmriQi oaw&BXfi
Tto navviyBfiovi Xoyta rov d-eov awaxoXoo&tov rriv
25 X{?){aa(ü drj xttxittv nno (pvyyaveiv firi «f*« rqv.
10 xareXiinro Gardth. scripsit, non xaraXemro, ut ^ tiadit.
M, Gittbauer^ PaUeographi^he Nachlese. 815
Wenn ich dud im Nachfolgenden auch meinersoits Gardthau-
aen's palaeographisches SüEdeoregiBter hekannt mache, so liegt
dabei nicht die Absicht zu Grande, meine inzwischen durch
Sp. P. Lampros vorweggeDommene Verbesserung der Gardthauseu-
iien Ilinschnft hintendrein doch noch an den Mann zu bringen.
wtlrde meine Blätter schön schweigsam in meiner Mappe ruhen
lagseo, wenn ich nicht filnde» dass auch Lampros noch ein paar
Dinge übersehen uufl namentlich den allerdings sehr schwierigen
Teit mehrfach nicht verstanden hat. Ich gebe daher ebenso wie
er die Garthauseü*sche Transscription und stelle die meinige, aber
schon als Text gestaltet, danebon; die Üngenauigkeiten Sp. P. Lam-
pros* setze ich In Form der adnotatio critica unter dem Texte bei.
voifg Sk T^v fj ai) TT^og TQ üüi^a avy'xqaüiq, vovg o^v xal navuvyiintt-
yov xaxia^ «rij tok av(^{ita7ioig In^rntjo, Jut r«^ a^i 6ai6-
Ö rijToj^ ikuviTo, ii ixBh^ov yaQ rot ra xara y^g av(tayiV ^eafnüj-
T^QUt, ti itoti d-vQtav aQQQ.yMV itaoi auvit^fTO, xola^
ßtv äi ßaQUTttTi\v il^iv fx trii ^eCctg avtiyxiig r« TK^vr^fta
awtXttm'OfÄivtt Ttvtvfitna {olov tol^ m'oaiovgyöl^ txii-
vtng 6 noTf xttxov Ix rrjs dtffQOfJvvris irjg iuvjov na^ft
10 fify£OTM xaT(ilrj7rTo)t dn Tijv vno yfjs xiXQVjnfjiivriV Iw-
(H« J.i>ofi{vtiv tJ Toif (f(üT7JQog SwafjiH Xgtfnov, a/ yd^ tpvx^^ Ti^i'
xdtm vjrox^tn'fag xal ffxoroi'^ (IgxT^g IH^vovto olov
di) wtp xa&TiyoviKtrtp xoii^ id jiQoßctra Gwaxolou-
tioLvrtt Ttoög Tiji^ fnaihv j^v avTtjv &vvjixar <fl frrt^
1^ *f<tri*i'Ta jov vo^ittt^ uva^ovia dl xitl i« atü^ctra Ttay
nöltnövütv \pv)[tmf (fg trinov uaxaQitjrörttrov ßioVf
hr ^ dif x(il xitxiag t] tfUoq kvaiq xal »5 no^avoTar^ ^w»
OtltT^ oti ovTtore XvTrrj r^y iv(f>ooa vvriif fittaxiPU
So ovSk vno yfiQtag 17 ro>i' auifidTtov llarTOvrai Svv€Xfi$g,
To^aifTfjv &f6g ttttir^ ttß fiHlovTt dcDft^airat ^föotv*
0f§ TÖ d*ror irfof Mido^fvov tl/v^tttgt *'f ^iiov Inavd'
yu ßiov jov ntt^* avt^ r^ xvait^ rf xal aoirij^^t oq ^ ^^^^
r^* ^ariiytfiOTt jtoytit lov 9fov avvaxolovihuv ti^v
C = scriptum eodicis; -/ = Sp. P: Lampros; G = Gardthausen
2 »J fi-rj] fjrTi} C TTttvavyt'ajaiQv propooit ^/] narfvyiaTOTov C
i tiv&^tüTtotg] avotg C 5 HoviTo (sic) C] fXviJo U^HTit O-/; at cf. 11
^i^o^ivfir 12 t^€lvovTo 16 TtoXvnovtup 17 kvatg W Xvnri ubi syllabös At^
prorsos aus ratione eiaravit librarins, Ceterum cum iiuiu» vocia scriptara
comparari nequit 24 avvaxoXov&üxv y sed quod ibidem est Xoy^t. — Post
flatffto leviter interpnngit A 6 k Tton scripsi] dito tt G^i fftft^
icripai] Vffei^ C foojg A awilxtro. KoXaatv A 8 nvfvfiattt] Jimrit C
^*>v—xmüktinjQ quo fftciliuB orationSs serie« intellegatur, uricis inclusi
10 xHtilk^mo corr. ex jfomjjln/ifo (non xar/2*i/rrtt ut vult ^i) htj^a
ivo^ivtiv C] na{i)'^«lvofjLÜ^ijv A '??/^a kvofiivriV G 11 ntniTiQog] ago C
Xgtmov] XÜ C 1&— 1£ ßaatku. Oh A fiiraxivn (sic) C\ ^f-
tttxivd .r.A 21 »tog] Sa C /w^«'* ort— t/ii';f«K, tig Bcripail^a-
gtv, cir*— ipü/ffK- tlg A 22 tdot Mtdoftivov scripsi] tdonv Stöo^i-
woy A 23 xvq£io\ xB C amrjgi] o^ C 24 ^eov] 3^ C 25 dtaTQi-
816 ilf. GHUbauer^ Palaeographische Nachlese.
Zur Erleichternng des Verständnisses dieser stellenweise seh
schwierigen Zeilen sollen noch einige Bemerkungen hier angereih
werden.
Gardthausen scheint das Ganze far einen Brief an einen Paps
gehalten zu hahen, soviel man aus den oben aDgeführten räthsel-
haft dunklen Worten abnehmen kann. Dies war freilich nur zi
glauben möglich , so lange das in Z. 1 so plan daliegende d Ao^i
nicht eruiert war. Einen Verfasser vermag ich natürlich ebens(
wenig anzugeben wie Gardthausen und Lampros, dessen theologisch«
Gewährsmänner eine Aehnlichkeit mit der Sprache des Synesioj
herausfanden. Gewiss scheint mir, dass Z. 1 — 5 Ziarjv — iloverc
uns eine liturgische Stelle, in welcher der incarnierte Logos an-
geredet wird, vor Augen führt, die der darauffolgenden homileti-
schen Auseinandersetzung als Grundlage dient. Dies geht daraus
hervor, dass von i^ ixelvov (Z. 5) an vom menschgewordenen Logos
— denn nur auf diesen kann es sich beziehen — in der dritten
Person gesprochen wird.
2. vovg-^aiyxQaai(;: der menschliche vovg war das Medium,
welches die hypostatische Union, die auch eine innige Vereinigung
des göttlichen Logos mit dem angenommenen menschlichen Leibe
in sich begreift, vermittelte.
5. öea^iunTfQia die Vorhölle. Dieselbe war fest verschlossen
{d^vqwv aQQaywv eiOiü awelx^ro Z. 6) und die ärgste Qual för
die wegen der artj t:ijg irtLXpoyov xaxlag (Z. 3 — 4) darin Einge-
schlossenen bestand in dem Zusammensein mit den bösen Geistarn
(Z. 6 — 8 xokaaiv de ßa^vroTtpf elx^v — jcvev^ava hängt wie
oiveixero Z. 6 von a ttots ab). Es war übrigens eine naturgemässe
Strafe, dass diesen mit der Sri] z^g inixpoyov xaxiag Beiadenen
(= TÖig avoaiovqyolg i'Ksivoig Z. 8) das in den TtovrjQa Ttveifit^f^
(Z. 7 — 8) persouificierte böse Princip (o tcots tuxxov Z. 9) beigesellt
wurde ,*?t!aJltch in der aberwitzigen Selbsterhebung über Gott be-
merkbar. g;ipmacht und ob dieses aberwitzigen Gebahrens {h f^
d(fQoavprß rr.g eavrov Z. 9) zur Höllenstrafe verurtheilt worden
war {TiaS^ei jutylazii) yLaTeilrjjiTO Z. 9 — 10). Dieses unterirdische
Gefängnis der Vorhölle nun öffnete sich in Folge des Erscheinens
des auferstandenen Erlösers {i^ ixeivov yaq toc za xorrc irß
dvdojyev deo/ACOTr^Qia Z. 14), ore tr;v ino yijg xexQVfuuiytp^ (näm-
lich TTjg iniipoyov ACtAiag arr^v) hoqa (Subject ist ro iiO^i^^
trjQia Z. 5) XvoiiievrjV rfj zov ocovrJQog dvvdfiec XQiazov (Z. 10
— 11). Daran schliesst sich nun das Folgende als weitere Erklä-
rung eng an.
21, xooavTrjv — /a^^v hängt mit dem Folgenden ou nicht
unmittelbar zusammen (es müsste ja dann a;Wfi heissen) , sondern
ist eine Reflexion über das im Vorausgehenden Gesagte (h V ^
— divai^ug Z. 17—20), das im Folgenden aus den Motiven, <iw
Gott zu solchem Gnadenerweis bestimmen, erklärt wird.
A. SeheindUr, Zar Paraphrase des ETangeliams von Nonnos. 81*7
22. ort (weil) — rpvxaig steht mit dem Folgenden in inniger
Verbindung; Subject sowol des Vorder- als auch des Nachsatzes ist
9t6qi weil Gott (nach Tilgung der Sri; durch die Kraft des Er-
lösers) die Seelen statt mit bem bösen Princip (Z« 9) nunmehr mit
der Gottheit vereinigt sieht, so erhebt er dem entsprechend auch
Jeden zu einem göttlichen Leben, der dem Logos sich anschlies-
send das böse Princip (r^y Xvaawdtj xaiuav Z. 24—25) ernstlich
fliehen will.
Wien. M. Gitlbauer.
i
Zur Paraphrase des Evangeliums des heil. Jo-
hannes von Nonnos.
£f 115 Kai noX^is nCarsvov dyHqofiivttv an 6 law'
80 lesen wir in allen Ausgaben , und die bis jetzt verglichenen
Handschriften bieten alle das durchaus anstössige ayeiQOfiivan^
ifto lauiv. Das Bichtige liegt sehr nahe. V. 154 nämlich heisst es:
nolXol (T dgatovT€g 6f4,o<pQad^(ov rote law
X^ikiai niatotttTo^ai noXvüto/iov tßqi(Aov ij^tu*
Ich glaube, es wird Niemandem zweifelhaft sein, dass es auch an
unserer Stelle heissen muss: ayeiQOftivwv t6%b lawv. Aehnlich
Z 129 u. 2 65.
O 5 dXJid xatttvydaamv ^)[tav oiAotpoiTov Iv avr^
Der von mir verglichene cod. Parisinus bietet iv kavTtp. Nun ver-
ludet Nonnos of46q>oiTog entweder mit dem Gen. (Dion. 25, 294—
urf58— 3190— H99— 7117— 0)69) oder mit dem Dat. (Dion. 5,
388—11, 51—23, 157—47, 219); zu i'x^^ »her iv avnp zu be-
liehen, ist unmöglich; vgl. besonders Dion. 11, 51. Daher wird zu
lekreiben sein: 6^6q>oiTov kavrtp.
das Iota in 2ifi(av gebraucht Nonnos stets lang; es ist daher zu
Behreiben:
^omit zu vergleichen V. 33 k^Ofi€V(p 2ifi(ovi. ^150—156—161
162— 166— 176— 2V146— 152— 2'70— 81— 119— 124— y20—
36 04—9—17—38—61-64-71—94—100-120.
xul tofiaQTtjae fia&tiTiig
yl9 dXXog ofitäg inl arj^a xckI eig ägofiov trqfx^ afnpia.
Der Zosammenhang ist folgender: Maria Magdalena kommt zum
Qrtbe, wo Christus bestattet war , findet den grossen Stein von der
8eliwcUe gewälzt und das Grab leer. Da eilt sie zu Petrus, bei
^ auch Johannes war, und berichtet das Geschehene. Die beiden
Jünger eilen zum Grabe. — In dem obigen Verse ist nun Hbw-
ZtltMhrift f. d. taterr. Otidd. 1878. XT. Heft. g^
818 A. Scheindler^ Zar Paraphrase des Evangeliums Ton Nonnos.
liefert o/rc^, das schon längst in ofiwg geftndert wnrde.
Doch auch dg dQOfiov dürfte Anstoss erregen. Schon Hedeneoeiaa
hat es geändert in eig dofiov. dQOfiog findet sich nämlich bei
ITonnos au beinahe 140 Stellen nur in der Bedentang „Laaf ,
an mehi' als 20 Stellen in der Verbindung slg Sf^fiov. Da sich
nun, soweit mir bekannt, nirgends d(f6fiog in der B^entung „Grab*^
findet, da femer von Nonnos das Wort fivfjfiäiov^ welches hier vom
Grabe Christi im Evangelium gebraucht ist, stets durch TVfißog
oder Ta<pog wieder gegeben ist (T217— 219— 223— Y2— 7—
16 — 22 — 35. . .), so dürfte es vielleicht nicht allzu gewagt er-
scheinen, zu vermuthen, Nonnos habe geschrieben eig vagxfp^ das
ein Abschreiber, irre geführt durch eTQexov in dg ÖQOfÄOP ge-
ändert hat.
N20 xal Xiv^rfv kayov^am vo&riv (Cfoifaro fxitQtiv
0(f>iy(as axlrjgdv v(paaf4,a, totkq (paro rvfAßiäg avdii
X^VTiov, ixfiaUoio nodos /naxrriQiov dvSgw.
Es ist von der Fusswaschung die Bede. Y. 21 bietet der cod.
Parisinus dvfAßeagf was sinnlos ist. Daraus hat nnn Passov Ttyi-
ßiag gemacht, doch gewiss unrichtig. Nonnos liebt es nämlich, da
wo er aus dem Evangelium ein Fremdwort in seine Paraphrase
aufnimmt, auch zu sagen, aus welcher Sprache der Terminus stamme.
So nur einige Beispiele :
ui 173 aov&uQiov ToniQ (Infi Zvqwv tnoua * . • .
Y 30 aovSttQiov toneg iJjn SvQtJv imorifxiog aväti
T 65 raßaSd — ZvQip xixXrjaxiTo fjiv&ip.
T 101 Kai ITfXatos d^rirov iniyQatpt fidqrvq^ yoftip^ *)
yqufifAa, tothq xaXiovai ImlvMt titXov Inj,
Nun ist livTiov oder richtiger Uvreov (so ist wol zu schreiben)
das lateinische linteum; es kann also an unserer Stelle nur heissen:
,,Wa8 die lateinische (römische) Sprache Xlvveov nennt'', daher statt
des verderbten d-vf^ßeag zu schreiben ist, BvfißQiag, was schon
Härtung vorgeschlagen hat. Ich bin auf diese Schreibung selb-
ständig gekommen, durch die Stelle bei Paulus Silentarius'^xqp^i^
vrjg fAeydXrjg ixy.lr^aiag
Y 16 dXV OTV aov mql nrjxw dmigova vriov iye^Qag,
BvfißQutdog noiriai (paivot^gtiv a€ rexovarig
und Christodorus V. 416. Erst nachträglich sah ich, dass auch A.
Ludwich in seinen Beiträgen bereits Gvfißqiag empfiehlt. Immerhin
mag meine Bemerkung wegen der grossen Seltenheit des Wortes and
der Stellen bei Paulus Sil. und Christodor nicht überflfissig sein.*)
0 Tiedtke ^aaest Nonn. sp. 1 p. 31 schlägt mit Recht SOt^ vor.
') Durch die Beceasion meioer Abhandlang von A. Ladwieh J. l*-
Z. p. 524 erfahr ich, dass Y. 22 bereits Köchlj-das von mir vomschlir
gene fiaxrrJQiov vermathet hat Mich brachten die beiden Stelkny^
u. M 15 auf diese Yermathaog. Eöchly*8 Programm ist für mich bis jetzt
noch nicht za erlangen gewesen.
Ä. Scheindleff Zar Paraphrase des ETangelimns von Nonnos. 819
Bei dieser Gelegenheit möge es mir gestattet sein, einige sehr
störende Druckfehler in meiner Abhandlung „Quaest. Non. p. I^ zu
verbessern. Trotzdem ich nämlich in der Oorrectur von zwei Gollegen
unterstützt wurde, da ich selbst auch noch durch anderweitige Geschäfte
in Anspruch genommen war, ist der Kampf, den ich gegen den im
Griechischen völlig ungeübten Setzer, den der ohnehin sehr schwie-
rige Satz vollständig in Confusion gebracht hat, zu fahren hatte,
wie ich leider zu meinem grössten Aerger und Verdrusse sehe,
nicht immer zu meinen Gunsten ausgefalUen.
Ich bitte daher den wolwoUenden Leser Folgendes zu ver-
bessern : praef. Z. 5 v. o. lies medendi — ib. Z. 4 v. u. lies laudanda
— p. 7 Z. 4 V. u. lies litteris — p. 9 ist unter den Beispielen
Ton Verdopplung des X gerade eines der interessan-
testen, das sich sonst nirgends findet, ausgefallen:
ivaXXi^avTog 024 ist als 3b zu setzen — p. 15 fehlt
bei q>aeaa6og dieElammer, die anzeigen soll, dass das Wort
mir der Vollständigkeit wegen, um alle Wörter auf aoog zu geben,
Ushir gesetzt ist — p. 18 Z. 15 v. u. lies prioris i — p. 21 Z. 1
T. 0. lies statt 2 142 T 142 — p. 26 Z. 4 v. u. ist fiifWBO Vers-
aahng — - p. 35 unter vniqonXoq soll die vorletzte Stelle heissen
40^ 72 — p. 43 unter i^vos Ues 43, 388— NU^— Oll ist zu
steiehen — p. 44 soll unter xixvri die Stelle nach 22, 208 heissen
24, 247—259 — p. 50 unter uela^Qov 9, 132—16, 94 — p. 59
Co), links Z. 7 v. o. lies vTCodQTjoaeaxev — p. 62 Z. 9 v. o. adsen-
- Index Colum, 2 Z. 1 v. o. lies Dionys. —
Brfinn. Dr. August Scheindler.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
Das Gesetz der troohaeischen Wortformen im daktylischen Hen-
meter and Pentameter der Griechen Tom 7. Jahrhundert t. Chr.
bis zum Untergang der griechischen Poesie. Von Dr. Isidor Hilberg,
Privatdocenten für classisehe Philologie an der k. k. üniversitftt WksL
Wien, 1878 bei Alfred Holder. 27 pp. 8^
Um dem Leser sofort klar za legen, worom es sich in der ror-
liegenden Schrift handelt, setzen wir die Worte des Verf. auf p. 10
her, welche das Resultat der Untersuchung kurz bezeichnen: jpYoca-
lisch auslautende trochäische Wortformen dörfen im Hexameter und
im Allgemeinen auch im Pentameter nicht so gestellt sein, dass die
zweite Silbe in die Hebung kommt. ^ Für dies Gesetz nimmt Verl die
ganze nachhomerische epische Poesie in Anspruch. Der Gang der
Untersuchung zeigt die Giltigkeit des Besultates. Allerdings gibt ee
der Abweichungen anscheinend nicht wenige, besonders bei Wörtern
wie Tjöe oide ovde (Jirjdi axxve u. ä., allein diese kommen nicht in
Betracht, da sie thatsächlich Zusammensetzungen aus zwei Wörtern
repräsentieren, nur Eigennamen machen eine Ausnahme. Die wirklich
widerstreitenden Fälle sucht der Verf. theils durch besondere Um-
stände zu rechtfertigen, theils stellt er sie als corrupt hin.
So anerkennenswert die Arbeit an und für sich ist, so wenig
wird man sich dem Befremden darüber verschliessen können, dass
Verf. dem Urquell des griechischen Epos, den homerischen Gedichten
consequent aus dem Wege gegangen ist. Unserer Ansicht nach wäre
doch auch die Frage zu beantworten gewesen, in wie weit das vom
Verf. gefundene Gesetz seine Wurzeln im homerischen Epos hat, wifr
so es kommt, dass mit einem Male in den doch fürwahr nicht gar fiel
jüngeren hesiodischen Gedichten und den älteren der homerischeik^
Hymnen eine so wichtige prosodisch-metrische Erscheinung aoftau —
chen konnte. Vielleicht hätte sich auch herausgestellt, dass die Ab-^
weichungen von diesem Gesetze da und dort eine tiefere BegrOndongT
haben. Unzweifelhaft gibt es Silben, welche dereinst ein anderes Ge-
wicht hatten, als später: so z. B. der Dativausgang der consonaift'
tischen Declination, der ja bei Homer noch mehrfach die Ursprung-
1. Hühttg, TrocJiÄifiche Wortformen« ang. v. M^ Bmdi. SU
chd LlkDge zeigt. W6dü wir unter den abweichenden Fällen bei
ßsiod Zi;W Th. 141, in den homer. Hymnen Zr^vi lU 312 fitjtQi
IXrV 21 lesen, so mtiss man das dem Umstände zu Gute haiton,
SS die betreffenden Dichter das Schwergewicht des auslautenden i
den hameriachen Gedichten richtig erkannten und sich das, was,
bei Homer fanden, selbst auch gestatteten. Ebenso gilt dies vondem
sgange a des Neutr. Plur. der voc. DecK, der bei Homer sogar in
Thesis als lang erscheint £358 0 368 X9l ß 755 y 438
|198 <y 109 (vgl. Hartel Harn. Stud. I^'ßl), womach sich Ttolla
tesiod. Theog, 582 i'gya Asp. 244 ffrvXa ^'ijtwv dv^giartuv Fr.
LXXX 4 (Goettling, 150 Kinkel), das auch Hom. Hymn, HI 578 vor-
kommt, dann jiolkaRjmn. IV b erledigen; ausserdem dasselbe nolXd
in dem alten von Selon und Ealli machos angeführten Sprich worte itoX?m
tpeiSorTat dotdol. Die Wichtigkeit der homerischen Gedichte für
die Untersuchung zeigt sich auch in anderer Beziehung. Konnos ging
in der Verwendung trochäischer Wortfonneu, wie Verf. p. 6 sqq,
leigt, noch penibler zu Werke» als die übrigen späteren Epiker: er
tieas nicht einmal zu, dass consonautiseh auslautende trochäische
Wortformen mit der zweiten Silbe in die Arsis gelangen ausser in
etlichen homerischen Reminiscenzen ; so erscheint in vier Versen
€1X01' als Spondens {mit der zweiten Silbe in der Hebung), weil das-
selbe in vier Versen des Schiffskatalogs der Fall ist. Vielleicht aber
liegt auch hier ein Grund för diese Verwendung bei Homer vor : die
Endsilbe von elxov ist ursprünglich schwerer gewesen als ein anderer
4anirttg6r Ausgang, denn es geht auf ein ^elxoyp ^ ^eIxovt zurück,
Sl. die beiöglichen Erörterungen von Hartel, Hom. Stud. P 111,
_ spielt gewiss auch in der nonois eben Metabole 11 26 V^ i-aaap,
tgia fierga mx^vdoteg ivQii Aokn^f eine homerische Beminiscenz
Tut : */> 31 1 r; li Ol ia^Xoi i'aäv o^viS^£^ lovii und es ist demgemäss
^cbt nöthig taav [wg] zu schreiben, wie Hilberg vermuthet.
Abgesehen von dieser Ausserachtlassung der homerischen Epen
^%T Verf. mit grosser Sorgfalt verfahren. Die Sammlungen sind,
ii Bet durch Stichproben bei Biou, Moschos, Musaias u. a. ge-
ll, vollständig. Bezüglich einzelner Stellen wird man die Ansicht
Verf. nicht theilen können» So entfallt das als Ausnahme ange-
lirte xiUict nQOTiQUjy dv^QWTiiov Resiod. Th, 100, da hier, wie
lanck. Bullot« de Tacademie imp. 1872, 182 richtig erkannt hat,
prnngUch zweifelsohne xXha gestanden ist. Unter den Ausnabras-
lllen bei Apollonios Ehodios konnte nlrjzn ^^oov A 697 als Nach*
Ikmnng von Hesiod Aspis 146 (re&p* Th. 100 nXtivzo) qualificiert
rden. Bei Theokrit 1 101 KtnQt vefUOGatd, Kimgi hvaxoiatv
^$ war an Hom. 2 385. 424 zu erinnern : t/ttt« Qirl zari-
was dem Dichter wol vorschwebte* Mit der gewiss richtigen
bnjectnr von Abrens Incert» id. VII 9 oväi ^odov für Kai ov ist
Jiookrit, XI 10 ovdi ^odq» zu vergleichen; IX 98 konnte bei ^a
lrja%*^ijüav das homerische 9eni ^ta tjufovtig Z 138 6 805 b 122
in Parallele gezogen werden, wie es von Seiten des Verf, za
822 L Hübefg, Trochäische Wortformen, ang. ▼. AL Biadk.
Qnintas VI 4 geschah. Oppian. Kyneg. 17 316 will Hllberg Ar %ou^
aeldoijitVf Tcua g>Qeai marwotfity schreiben toiaf miSoiiiBfy
maTevoifiev qfQeal Toia; einfacher ist doch ohne jede Aenderang
der Wortstellung TOidde q>qBai mit Anaphora, wobei Oi in der Thtiis
.als Kürze nicht anstOssig ist, vgl. Hom. 1^312 toloq hip, olag J09i,
dann N27b 210b v89 (Hartel Hom. Stad. UI^Tsq.) Die Ter^
muthnng zu Manetho VI 427 i^a^Ofiivounv für e^ya ngiiff^ovaiP
halten wir für gewagt, da li^a sonst unter den Ausnahmen erscheint,
Hesiod A. 244; zu kühn ist auch Nonnos Dion. XXYI 29 gefiodert^
wo Hilberg für das verderbte ov ^eivog — ov ^lq>og ov xar^
nifpvev äQeifiaviuv yivog ^Ivdiov schreiben will. Bei Antipater
Anth. Pal. VII 367. 5 ist die Ueberlieferung yielleicht xn halten,
wenn für Mqqoi dtj tluvo q>9ov€Qav aiXag geschrieben wird iqifii
irj ixelvo mit Synizese ; Hilberg vermuthet yielvov. Nicht anspreciieDd
scheint uns die Oorrectur des widerstrebenden Verses bei Julias.
Aegypt. Anth. Pal. VII 562. 1, wo Verf. für w q>9iyfia Kqat^öio,
TL aoc Ttliov, eiye xai avd^g schreibt: w KfateQolo \ (pS^dy^ia, %i
aoc Ttliov, I eiye xal aidfjg; dadurch würde der Vers in drei gleiche
Theile gespalten. Es wird Nichts übrig bleiben, als hier ein« factiscbe
Ausnahme gelten zu lassen. Das Qedicht Anth. Pal. 1 10 yenitli,
da der Verf. desselben sich dreimal zwei auf einander folgende
Spondeen gestattete, keine so strenge Technik, dass V. 20 nothwendig
geändert werden müsste. Die von Hilberg vorgeschlagene Fasssng
naaa x^<^^ ^^ n&aa ßo^ noXig würde meinem Grefühl nach den
Bhythmus des Originalverses zu sehr zerstören, nicht minder die
schöne Anaphora. Bei Antipater Sid. Anth. X 2, 1 ist nicht do^img
vavaiv sondern wol yfjvaip zu emendieren. Der von Hilberg bei Ko-
metas Anth. XV 40, 29 neuerdings zugelassene Hiatus oneiao^&f
OTTi TaxiOtOf 0(pQa rCkiog aq>9i%ov iax(o ist zu hart, als dass man
die Stelle für echt erklären könnte. In den sibyliinischen Orakeln
wird man sich VIII 258 bei dem vom Ambrosianus und nach Fried-
lieb auch von den Vaticani QV und dem späteren Monac gebotenen
xal q)&aQT7j aaqid inoQq)riv, xal maviv dnhtoig ovQayiar dtiaet
beruhigen müssen, wenn man nicht etwa fp&OQTaig aaf^ip annehmen
will. Bei den Posthomerika des Tzetzes „verliess den Verf. die Ge-
duld.^ Es erlaubt sich daher Bef. das Fehlende nachzutragen (zu p. 27):
Zwei einsilbige Wörter repräsentiert noch «IW in den Posthome-
rika 601 7] ^' dixovaav kJuav, eite UgiafiOio g>Qad€uai9; üb
„Nachlässigkeiten"^ des Tzetzes sind weiter zu nennen 415 (n; ti
zoaov tavva (7reyax<o, (plXoi, otd* dxdxijfiai 535 S^e d* ^
ngtiva noTQtatov ig %dq>ov iKdtiv 635 diX ore dr) Ttavta
XQBKoöea öov^ KOfAiaaccy 638 ßafiiaovyäg de Xi&iov toIo fi^i
de^lAOTi^ ^nev (vgl. 362} 652 avtaQ ¥nUT i^iop Trivra
Tcdhvj ev -Mxvd xocfiov 753 xeivog ram iQirjaiv arr^t yXäacc
^ oq' Ifisio 759 diX vfieig, rinva fAOiqrjyevBtav yeverr^ffop.
Prag. Alois Bzach.
K^ Nipper de^t Corneliiiä Nepos, ang. v. B, BiU^fsky, 82 S
^melius Nepos. Erklärt von Karl Nipperdev. Kleinere Ausgabe.
Siebente Aufl. besorgt von Bernhard Lupus. Berlin, Weidmann'achc
Buchhandlung 1878.
Der Bearbeiter der vorliegendea 7. Auflage von Nipperd©y*s
llbekannter Ausgabe des Cornelius Nepos hat sich bereits dnrch
mehrere von der Kritik anerkeuiiend aufgenommene Arbeiten (zwei
härener Gymnasialprogramme von 1872 und 1Ö73, die dann nmge-
rbeitet und fortgesetzt als selbständiges Bach ei'schienen sind unter
dem Titel: der Sprachgebrauch des Cornelius Nepos» Berlin, Weid-
maaa'sche Buchhandlung 1H76) Verdienste um die ErforachoDg des
Sprachgebrauches und im Anschlüsse daran um die Kritik dieses
phriftstellers erworben. Seine Wahl von Seiten der Verlagshaudhmg
darum eine um so glücklichere zu nennen, als er auch praktischer
Schulmann ist (Oberlehrer am Gymnasium zu Waren im Grossherzog-
bum Mecklenburg-Schwerin), und sich daher von vorne herein er-
»rteu liess^ er werde das für die Zwecke der Schule berechnete Buch,
vorzüglich dasselbe auch in seiner bisherigen Gestalt war, doch
noch hie und da im Einzelnen einer bessernden Reform zu unterziehen
in der Lage sein. In dem vorausgeschickten Vorworte spricht sidi L.
selbst über die Normen aus^ die ihn bei der neuen Bearbeitung des
Baches geleitet haben. Ich werde darauf noch zurückkommen. Bei
der ntm folgenden näheren Besprechung der neuen Anfluge kann ich
mich fagljch auf einen Vergleich derselben mit der 1875 erschieneEon
6. beschränken, hinsichtlich deren ich der Kürze halber auf die An-
seige von Gemss verweise (in d. Zeitschr, f. d. Gymnasialwesen, 1874.
S. 239 fl'.), dessen Bemerkungen L. für seine Neubearbeitung fast
«inrrbweg verwerthet hat. Die Fälle , wo mir auch jetzt noch eine
* ning oder ein Zusatz wünschenswerth erscheint, werde ich nach-
i_„ach zusammenstellen.
Was zunächst die Constituieruug des Textes anbelangt,
90 hat L. mit Recht sich enger an Halm angeschlossen, aber auch die
Ergebnisse der neueren Neposkritik nach dem Erscheinen der Halm-
I Ausgabe, soweit es sich ihm empfahl, berücksichtigt. (Vorw.
I- Leider hat er es versäumt» seine Abweichungen von Nipperdey
in einem kritischen Anhange oder am Schlüsse des Vorwortes kurz
ti) verzeichnen. Für Nipperdey freilich, der in seinen Spicilegia aus-
lebe Rechenschaft über tsein kritisches Verfahren abgelegt hatte,
I diese Nothwendigkeit» Seine Teitesrecension war ja, so zu
. die Norm, die bei Beurtheilung fremder Leistungen stets in
"ich gezogen werden musste» Anders stellt sich natürlich die
fQr den, der eklektisch verfährt Ich habe mich deshalb die
nicht verdriessen lassen und alle jene Fälle zusammengetragen,
eine Aenderung vorgenommen hat Er selbst versichert, hieber
r-jsste Vorsicht beobachtet zu haben, was man vielleicht auch
> entnehmen kann, dass er ungefähr ein Dutzend Stellen, in
tf deren Schreibung er in seinem Buche über den Sprachgebrauch
iX, ^ w« mit N. differiert doch unverändert im Texte belassen hat.
8g4 K, Nij^perdcif, Cornelius Nepos, aog, r, B. Bitdc^^.
Ich lasß© also das Ven;eichiii8 folgen und bemerke nur, iSäss dort, wo
nicht ausdrücklich ein Anderes erwähnt ist, die anfv'' ^se L. A*
diejenige Halm's ist. Vielfach werde ich aach in dm - in, L/s
ebengenanntes Buch (Spr. mit Angabe der Seite) za eitleren.
Die Orthographie hat eine Abänderung erfahren durch
Aufnahme der Formen mit verdoppeltem Consouanten io reUuiit
(Thom, 8, 7. Bion 6, 4. Tim. 1, 2. Eum, 12, 1.) und rettult
(Ale. 10, 6. Dion 2» 5. Ag. 8, 7. Hann. U, 6,)» reppulhset
13, 1 abweichend von Halm, Vgl. Spr. 13L)^ rcpperU (Hann. 11»
Das ältere u statt des spateren * vor m findet sich in apertissuma
(Milt 5, 3. Spr. 98 Anm.), lacrumans (Ale, 6, 3.) and iUaciunmrii
(Ale- 6, 4.) im Gegensatze zu lacrrmans (Phoc* 4, 3.) und laerimU
(Att. 4, 5.) Endlich gehören hieher sub divo f, sub dio (Eum, 5, 7.)
und a scrvolis t a sei-vwlis (Hann, 8, 2,) — Hieran reil ' ^'Alle
wie harbarum f. barbaronini (Milt. 2. 1. Ale, 7. 4.)* J. j L
-etn (Con. 2, 3.), orireiur L orfretur, wie H. schreibt , 3.
Spr, 132,), in üebereiustimiunng; mit Eum. 12, 3. Eiui' iiing
ist vorgenommen in equUum milia t m. e, (Milt, 4, 1*), das von
Lambiu ergänzte quod ist hinter quam eingefügt, wo es auch leichWr
ausfallen konnte, Ar, 3, 2; ebenso ist Ale. 1, 2 dives hinter formo-
sissimus gestellt (mit J. Freudenberg in J, J, B, 111. S, 492*) and
Tim. 3» 1 Macedö unmittelbar an Philippus angereiht; der Satz fpttt
magis cupiebat cum Hanniltai o;>p*?wf (Hann. 10, 3.) folgt nach
Fleckeisenß Vorschlage den Worten: Bomanorum societatem. In den
beiden zuletzt aufgeführten Fällen beündet sich L, nicht im Kinklaoge
mit H.
Eine eigeutlieh neue L, A. ist zunächst überall dort zu coitöta-
tieren, wo L. das demonstrative hts durch üs ersetzt hat. £r b(
hierin bei weitem nicht so radical vorgegangen wie Halm, und Sm
mit Recht. Richtig ist der Grundsatz, den er aufstellt (Spr. 19 Anm.):
„Im Allgemeinen wird man auf die Winke von R und u zu achten
haben, jedoch die eigenthümliche Beschaffenheit jedes einzelnen
Falles nicht ausser Acht lassen dürfen*" Darnach sind tol^ütde
Stellen abgeändert : Milt. 3, 4, PeL 2, 3. Ag, 8, 3. Hann. 7, 2* %
4. 10, 6. Doch glaube ich, dass man noch einen Schritt werde weiter
gehen können, Oder legt es nicht die von Nepos gerne gebrauchte
Verbindung eo tempore (Milt. 7, 5. Paus, 5, 3, Dion 5, 4. Dal. :?,
2. Ep. 6, 1 Ag, 6, 1) nahe, an Stellen wie Con. 1, 3. Ag. 1, 5. 3,1.
Hann. 2, 1 zu achreiben iis temporibus? Dieser Gesichtspunct dürft«
sich vielleicht noch in ausgedehnterem Masse zur Geltung briogöfl
lassen. Doch ich zähle einige weitere Teitesänderungon nach d«r
Reihenfolge der Biographien auf, und zwar so, dass ich Gleichartigia
bei dem ersten vorkommenden Falle vereinige.
Milt. 1, 2 [qui comnJerent ApoU i igl
Spr 166 Anm. 2), während H. die Worte i L
kaum Zustimmung finden. Ohne mich hier auf ^i^ Interpolationslra^tt
bei Cornelius Nepos einzulassen, wiU ich nur so viel bamerk^n, dai&
K. ^ippcrdey, Cornelius Nepos, ang, x. B. Bit»cfiafdky. 8E5
Damentlicli bei epexegetischen Zusagen die äusserste Yorsiclit Doth
thut. Solche Fragen wollen immer im Zusamraenliange behandelt
wtfti^^n, wenn anders man über ein subjectives Meinen hinauskommen
will. Ein sehr ähnlicher Fall ist Milt. 3, 2; cui üla custodia vrcde-
rdu9\ WO Halm thatsächlich eine Interpolation statuiert, während L*
entgegen der Spr. 167* ausge^iprocheneu Ansicht die Worte ohne
Klammem aufgenommen hat Weit mehr sehen einem fremden Zn-
feUie ähnlich die ebenfalls von L. (im Anschhisse au H.) angezwei-
felten Worte quonim consilio uteretur (Tim. 3» 2,) und ttemque
IMaoo, f rater cim (Hann. 7^ 1). Schliesslich notiere ich Att. 3, 1
' nonnuUi ita ifit€rpr€tanlut\ amUti virituiem Bomanam alia
I und 10, 5 [iieque mim suae solum a quoquum auxilium
i ■'>, sed coniundi], wo Nipperdey blos coniuncti tilgt, H.
u* „ ; .. .üabors TurschJag auch noch das vorhergehende sed streicht.
— Milt 8, 1 ipmrum (von Lambin erklärt durch: urbium ex quibus
ipui erant) uibium f. suarum urbium. — 3, 4 id facile effici posse
wk eiuer Vermuthuug Halm*s uuter Hinweis auf Att. 8, 3 f* ei f,
K p. — 6. 3 qui Athena^ f quia A. ^ 7, 1 Quo {in) imperio f. Quo
iöii^erio (Spr. 79 A.). Der Ausfall eines Wortes ist noch angenommen
I*J8. 3j 5 sed {sk) scripta, ut,- Ale. 8, 5 moueo, {ne) mit Riedenaner
(TgL Spr, 148 A. 2.); Con, 3, 1 Neque id {erat) mirandum; Ep. 3,
2 quod(^tir) interdum n<m minus prodest quam diserte dicere, studio-
m iudiendi (mit A. Eussner in J. J. B. 107, S. 523); Phoc. 4. 1
Hbc (i/I) perventnm est, cum. . .portaretur, magni concureus sunt
fccti, wo N. hinter portaretur einen Punct gesetzt hatte; Att 4, 2
»QiHiuam {eum); 8, 4 sed {^c) neque (mit J. Arnoldt in J. J. B. 109,
a 295,); 9. 4 Attico, {Ätikus) mit Lambin (Spr. 201 A,). — Milt
T,5 qu^m L quoniam. — 8. 2 liest L, mit Rechts in imperüs ma^i-
liratit^mque f. in imperüs magnisque, ebenso Thras. 1, 4 ad vires
^rfttrmque L ad vires vimque, und Att, 4» 5 quem discedaHem sie
rsa civitas Atheniensium prosecuta est f. quem diemetc. (Vgl.
' Ci, 3,1 An allen drei Stellen ist die Corruptel offenbar durch
«' tie Auflosung der Abbreviatur entstanden. — Milt. 8, 3 Clicr-
Ume$i (als Locativ) nach einer YermuthungHalm's t in Chersoneso.
\r^ Them. 1, 2 Amrnanam nach der Dissertation von Georg
ichcke^): de titulis aliquot Atticis. Bonn. 1876 p, 29. (Yorw, 5.
Igl Nipperdey opusc. p. 20) f. das von Aldus eiugefQhrte Halicar-
iro- — 2, 1 tempfjri (mit Fleckeisen; vgl, Spr. 34 A, 2.) für
opore ist nicht überzeugend, — 2, 3 Qua celeriter effecta f* quae
e. (Spr. 209 A.) — 6, 5 cum satis alti tuevdo wuri exsiructi
pÜeretUur L cum satis altitudo muri exstructa videretur (Spr. 34
.8.) hat bereits allseitige Billigung gefunden, — 9, 4. Ttf autem
f. Ea aut^m rogo, — Cim. 4^ 1 eis rebus f, eius rebus (mit J. Ar-
m in J. J. B, 105. S. 562.) — Lys. 4, 2 eflfert laudibus f. fert 1.,
irnaa Alt. 10, Z laude effertur (mit A. Eussner in J, J. B. 107»
82S K' Nipperdey, Cornelias Nepos, ang. v. B. Büs^iofiky.
S. 524) f. laude fertur, (Spr. 73 A.) — Tim. 4, 6 referemus f. fore-
mus. — Lys. 4, 3 wird Hunc getilgt ; Ag. 5, 3 dixU mit FleckeifleD«
ohne ausreichenden Grund (Spr. 204 f.) ; Hann. 8, 4 Quo, abwekheod
TonHalm. Das Wort ist entschieden echt und unentbehrlich, Ober seine
Erklärung kann man getheilter Meinung sein. (Vgl. Spr. 75 and 85).
Nipperdey möchte ich freilich nicht beipflichten, wenn er proeüo
ergänzen will aus conflixit; Cato 3, 4 Beliqua[que], während H. mit
WGlfflin quoque schreibt; Att. 12, 4 eruditum [quem]; 20, 5 [ind-
dere]; 22, 2 ipse [quoque] abweichend von H. — Thras. 4, 2 am
Mytilenaei muUa milia iugerum agri ei muneri darent f. com Mjti-
lenaei agri munera ei, multa milia iugerum, darent. — Dion 8, 2
dissiden^t suos sensus mit Bremi f. dissidentis s. 8. — Chabr. 3, 3
intucantur f. intuuntur (Spr. 132.) — 3, 4 recesserint t recesserant,
— Ep. 8, 3 ausus sit f. au^us fuit. — 10, 3 pugnari co^um est t
pugna coepit. — 10, 4 ibit infitias f. it infitias, — Pel. 2, 2 cum tempufl
esset Visum f. cum t. est v. — Ag. 6, 2 occupassent ; id se quoque
fleri debere animadvertisse mit Fleckeisen f. occupassent, et se id
quoque f. d. a. (Spr, 180 A.) — Eum. 3, 4 qui summ» imperii poti-
rentur nach eigener Vermuthung (Spr. 72 A.) f. qni summam L p.
Mir scheint der häufige Gebrauch von summa imperii (Them. 4, 1
Ar. 2, 2. Dat. 3, 5. Pel. 5, 3. Eum. 11, 3. Hann. 3, 1. 8, 3.) ehir
für summa oder summae zu sprechen. — Hann. 11, 3 reperiebail
reperiebatur. — Att. 3, 3 ut eandem etpatnam hoher et ei domum f. ut
eandem propriam haberet domum. — 18, 3 sededm volnmina t an-
decim volumina — Schliesslich erwähne ich, dass L. die Speciil-
übei^schriften der einzelnen Vitae beseitigt hat, worüber er sich Ton.
6 u. Spr. 4 des Näheren äussert. Dies sind die von mir notierten Ab-
weichungen von Nipperdey. Mit der weitaus grösseren Mehrzahl der-
selben wird man sich unbedingt einverstanden erklären müssen. Sie
zeigen zur Genüge, dass der Herausgeber, fussend zum Theil auf
seinen eigenen Studien, sich die Verbesserung des Textes recht sehr
angelegen sein Hess. Die Frage, ob und in wie weit nicht noch
weitere Aenderungen angezeigt wären, mag, so weit sie nicht schon
berührt wurde, an dieser Stelle unerörtert bleiben.
Ich komme zur Besprechung der erklärenden Anmer-
kungen, die jetzt wieder in zwei Columnen getrennt sind. Dawar
denn L. jedenfalls von richtigem Gefühle für die Bedürfnisse einer
Schulausgabe geleitet, dass er die von N. allzu freigebig eingestreuten,
mitunter sehr freien Uebersetzungen, die den Knaben leicht an Ge-
dankenlosigkeit gewöhnen konnten, erheblich reducierte und an ihre
Stelle oft Andeutungen, Fragen, Verweisungen auf die Grammatik
setzte. (Vorw. 3 f.). In einzelnen Fällen ist auch, zumeist nach dem
Winke eines früheren Recensenten, ein Wort oder eine Redensart
richtiger oder zutrefiTender wiedergegeben. So Them. 6, 1 digmUUe
= Grossartigkeit. Paus. 1, 1 varius = charakterlos (nicht ^un-
gleich"). Lys. 3, 1 referre = in Beziehung bringen (nicht „vor-
legen"), Ep. 7, 5 conferre = in Anwendung bringen, transitiv ge-
K, ^tpperdetf, Cornelius Nepo«, ang. v. R. Bitschofsky. 887
I
fasst (f, ^dass es beitrage**). Enm. 5, 5 ca^cää remttfere = nach
binten ausschlagen (f. „die Hufe lösen ** von der Erde). Att. 13, 1
aedifimt^r = baulustig. 14, 2 f'ortuna z=: Besitzstand (t ^Lage",
^Vorliiiltni6se**) u. sonst. Obdueta nocte Hann, 5, 2 hätte nelleichi
socb treffender lauten können: „unter dem Schleier der Nacht** (mit
öeorges in Bursian's Jahresben II, 151, der auf das analoge oUmta
wKte bei Verg. G. I, 248 = „unter dem Zelte der Nacht** verweist.)
Auch sonst sind Irrthömer in den Anmerkungen berichtigt oder
bessere Erklärungen gegeben. Pr. 6 wird Flur durch osfinm ausge-
drückt {t vestihulttm), Them. 2, 5 wird der Fl. exercitus = copiae
trklärt, während N. übersetzt hatte: ^ Heerhaufen**, 8,3 wird Molos-
gum (regem) mit Recht als Genetiv gefasst nnd auf barbarum Milt.
2, l verwiesen. (Vgl. dagegen N. zu §. 2.), Ar. 1, 2 (teatula) illa :=
' bekannte"*- — Ag. 4^ 2 ist der Triumvir nicht Angnstus, sondern
IL' er Octavianus genannt. Heg. 1, 1 wird das Perf. praes. von
der vorhergehenden, nun abgeschlossenen Schilderung verstanden.
3, 2 ist hinter Demetrias und Ptolemäus eingefügt: starben, Ham. 1, 3
i«t als Jahreszahl der Schlacht bei den ägatischen Inseln 241 v. Chr.
in^esetzt (f. 242), Hann. 6, 1 : 203 v. Chn (f. 202.> — 10, 4 heisst
« lu superafmtur, HfiuTÜbal von Enmenes (f* „man war ihm über-
Ifsgeu")- Att 4, 1 wird zu in eo ergänzt: Attico, (nicht: sermone
Utino). T, 3 ist zweimal die Jahreszahl 57 v. Chr. durch die richtige
47 V. Chr. ersetzt, u. dgL Auch stilistische Unebenheiten sind aus-
./öcMirben , mehrfach tritt ein Streben nach grösserer Deutlichkeit zu
Ich verweise auf die Anmerkungen zu Milt. 1, 1 modestia, wo
i^, ? Ausdruck: „Wohlverhalten, ** ^g^^tes Betragen," dass Jemand
a$w. etwas hart war; Them. 8. 3 zu iis; Paus, 3, 4 clava, wo es
itolt: ..indem er sie .*, wickelte ** heisst r nachdem er sie — ge-
tricMt; Att. 11, 6 zu „ut vere dictum \^deatur/ usf. VVeun U
t^n^r bemüht war, für gewisse Fremdwörter, die einem Quartaner
%«t. Tertianer schwerlich geläufig sein können, entsprechende douti^che
sa substituieren, oder jene gänzlich zu beseitigen, so wird man ihm
uar beistinmien können. Von diesem Gesiehtspuncte aus ist z. B. fftr
pÄrtiruliiiTecht eines Staats gesagt: Recht eines einzelnen Staats
2, 1), ^verwendbar" f. ^disponibel** (Dat. 6, 2), amtlich recht-
en f, legalisieren (Att, 8, 5^ der Ausdruck Staatsact ist ganz
lien (Thras. 3, 3). Pleonastisch durch überflüssig zu ersetzen
.«„e. 3, 3) war darum nicht noth wendig, weil der grammatische
1 1. Pleonasmus mehrfach begegnet.
Sehr gross ist die Zahl der Anmerkungen, die ganz neu hinzu-
fik<>mmen sind. Sie sind theils sprachlicher, tbeils sachlicher Natur.
fie Gefahr hin, in meiner Besprechung etwas zu ausführ-
rden, will ich die hauptsächUclisten hier aufzählen. Ueber
ü Fr. 1; über den Plur. raodestiae Pr. 8; die üebersetzang
\rhenieüsi8 = aus Athen Milt. 1,1; fecissent als Coni, fut. ex.
1.3; über den Abi. localis ohne *in* Milt 5, 3; über die
leocli Them, 1, 1; die ÜeberaetÄung des Compar.
828 K. Nipperdeyt Cornelias Nepos, ang. v. R. Bite^sty.
mit «zu'' Them. 1, 2; die Beziehung Ton eadem Them. 1, 3;
die Bedeutung von de in depugno Them. 4, 4; grada depeliere, ein
Ausdruck aus der Fechtschule Them. 5, 1 ; possiderent komml fon
possido Thenu 6, 2 ; über ut ne Them. 7, 8 ; tuto ist Adverb Them.
8, 5; die Wiedergabe von idem Them. 9, 3 u. s.; quam nach neqae
aliud Ar. 2, 2; Thucydides — prodidit = „wie Thuc. — * Paus. 2, 8;
qui locus und nicht locum, qui Paus. 3, 3 ; Aber commotus Paus. 3, 5;
über quod si Paus. 4, 6 ; a puero übers, durch ein AbBtractom Cim.
2, 1 ; über die Verneinung eines negativen Begriffes (zu neqne igno-
rans) Ale. 4, 1 ; über das Ausbleiben des Demonstr. bei LacedaeHO-
niorum '•^' die der Laced. Ale. 5, 3; über nescio quo modo Ale. 11,
1; über die Hinzufügung von »nur*^ zu panei Thras. 1, 2; Ober die
Bedensart in numero haberi sowie über nolite dare Thras. 4, 2'; wie
negavit esse u. dgl. zu übersetzen sei Con. 4, 1 ; bei imperarai sei
hinzuzufügen „zu liefern' ' Con. 4, 2; das Passivum movebatnr durch
einen reflexiven Ausdruck mit „lassen'' zu umschreiben Dion 1, 3;
über den Abi. auctoris 'ab eo' beim Abi. absol. Chabr. 1. 2; posset
zu übersetzen durch das Plusqpf. ConL Chabr. 3, 2 ; über et, qoe a.
atque = sondern Dat. 6, 4 ; ezercebatur reflexiv zu geben £p. 2, 4;
eine den Gedankenfortschritt betreffende Notiz £p. 5, 1; über dii
Gliederung der Periode Ep. 6, 1 ; praestare mit dem Accosativ ib.; d«
Name des Volkes statt des Landes gebraucht Pel. 4, 3; ein Wink über
die Verbindung des W. Lacedaemoniis Ag. 1, 2; über futnram fuisse
Ag. 6, 1 ; über imperavit mit dem acc. c. inf. Eum. 8, 7 ; über habeo
mit dem Acc. eines Part. Perf. Pass. Eum. 11, 2; über Wiederholnig
der Präpositionen Timol. 1> 4; über postulo mit d^m acc c. inl
Hann. 12, 3; eine Disposition wird gegeben Att. 6, 1; über den
Gleichklang Att. 14, 3; über canere von Prophezeiungen gebraneht
Att. 16. 4; über den Grund des Imperf. Att. 21, 2. — An vielen der
angeführten Stellen ist einfach auf die Grammatik verwiesen und
zwar nicht, wie in den früheren Auflagen geschehen war, aufdia
Bücher von Zumpt und Madvig, die heutzutage nicht mehr in der
Quarta gang und gäbe seien, sondern auf die Ellen dt- Seyf fern-
sehe Grammatik, über deren relativ grösste Verbreitung auf den
deutschen Gymnasien kein Zweifel obwalte und deren Brauchbarkeit
schon gerade durch diese allgemeine Anerkennung constatiert sei
(Vorw. S. 4.) Wie ich sehe, ist dieses treffliche Buch anch fAr deo
Unterricht an österr. Gymnasien zulässig erklärt. (Verordn. Blatt t
d. Dienstber. des Min. f. C. u. ü. vom 15. Juni 1878 p. 80.)
Die sachlichen Anmerkungen, die neu hinzugekommen sind,
bringen zumeist historische, geographische oder chronologische No-
tizen. Ich verweise auf Paus. 1, 2 viritim legere; 5, 5 über den Ort
Eaiadas; Cim. 2, 5 zu contumacius; Ale. 3, 2 über die Hermen;
5, 5 zu victi; Con. 2, 4 über die Zeit des korinth. Krieges; 3, 1 be-
treffend die Sehlacht bei Eunaxa; Iph. 2, 1 Bellum cum Ukracäms;
Phoc. 2, 5 über den Piraeus ; Beg. 2, 1 über den Pansanias ; % ^
K Nipperdttfy Cornelius Nepos, ang. v. R. JBitschofsky. 889
Aber Pyrrhas; Hann. 12, 1 eine Zeitangabe; Ätt. 2, 1 Gebiirtejalir
dee ÄtücuB; 2, 2 Cinnano tumuUu; 9, 2 zo Italia cesseiat; u. dgl.
Der lodex für Geographie und Quantität der Kamon ist in
Folge der verSudei-ten L. A. Them. 1, 2 um das Wort Acarnanus
liereicbert worden.
Wie sich also zeigt, hat der Heransgeber auf die Berichtigung,
Aasfeilung and Ergänzung des erklärenden Theiles keine geringere
Sorgfalt verwendet als auf die Verbesserung des Teites und wenn
Ich im Folgenden ein paar Vorschläge bez. Ausstellungen mache, so
wollen diese den Werth der fleissigen Arbeit gewiss nicht beeinträch-
tigen. Vielleicht sieht sich der Bearbeiter veranlasst, die eine oder
die andere Bemerkung bei einer neuen Auflage zu berücksichtigen.
Milt. 5, 1 konnte ober Ea (seil, civitas), das sich auf Platae-
m^ bezieht, eine Andeutung gegeben werden, — Tliem, 2, 8 ist
'•" Anmerkung: „Talis zuweilen bei Nepos breit statt hf&' in dieser
ng för den Schüler kaum verständlich. — Die Bemerkung über
dje Stellung von arcem war durch eine andere zu ersetzen über ,,die
PteHnn^ von Ausdrücken » welche zu zwei coordinierten Gliedern
''hören, zwischen dieselben oder zu dem ersteren, statt
,, . . ^ .., .^- :h beiden vorangehen oder folgen zu lassen/' Spr. 191.
— Paus. 2. 4 hätte für His de rebus wol besser auf Them. 2, 6
— -rif^sen werden können. — Paus. 4, 1 konnte erwähnt werden
=: de (S. Spr. 94) — Paus. 5, 5 hätte sich zu Vitam posuerat
r j'lex f, d. comp.) passend citieren lassen Hann, 1» 3; ut
I iLun quam id doposuerit — Lys. 1, 5: Der Satz *qui —
- : I . ut* liess sich als Umschreibung des zu eiedis gehörigen
i f issen, so dass die Ergänzung von eis nicht nothwendig war.
I h Chabr, 4, 1 : eumque magia railitesquam, qui praeerant,
naüt, — Lys. 3, 5: Sehr nahe lag es, auf Paus. 2, 2 Thucy-
— prodidi't zu verweisen. — Ale. 5, 2; üeber dintius vgl.
1,2. — Ale. 9» 3: Eine passend© Krage war: Was für ein
st veciigalis? — Con. 2, 1: üeber den Acc, satrapcm vgl,
, 4, 1 — Con. 4, 5: Was für ein Genetiv ist pecuniae? —
:». 3 : üeber magna de re z. Them. 2, 6 (wie oben). — Bion.
: VVaroiD ist über ille nicht hingewiesen auf Ar. 1, 2 testula
— Dion. 2, 4 war die Anmerkung zu *ex illo natos* stilistisch
r zu fassen. — Dion. 7, 3 male audire^ ganz so xaxc5g movuv,
- ' i abr. 2, 1 : „mit von ihm geworbenen Tnippen gegen Bözah-
Unrichtige W^ortstellung. Ebenso Phoc. 3, 2: „wogegen das
ieeandte ihn dort anzuklagen schickte/ — Dat. 3, 3 ist die
kiifiüT zu conspicerent unklar. — Kp. 3, 5 füge vor esset ein:
, Vgl. Spr. ITA. - Ep. 9, 1 muss es in der Anmerkung
T Lactdae^nonns anstatt: i,hat die I/aced. dazu ge-
tens heissen: zum Subjecte. — Ag, 2, 5 suis r<?&i*s,
kLbi ü**^u.s? — Eum, 5, 4 war über 'callidum fuit eins inventum*
^p Bemerkung wol am Platze. Im D. etwa: „machte er die schlaue
! NH^,*^ — Att. 13, 2 konnte wegen quid passender verwiesen
830 K, Nipperdey, CorneUoB Nepos, ang. v. B. BiUehofitkif.
werden auf 22, 2 qnod natura cogerei — Att. 18, 6 : Wamm ist
das Cltat aus Cicero hier stehen gehlieben, während es PeL 1, 1 he-
seitigt ist? — Im Index hat es bei CapUolium st.: „dner der sieben
Hügel Bom's*' zu lauten: Die alte Burg von Rom, auf einem der
sieben Hügel. Es könnten darin auch wol noch einige Namen Mi%e-
nommen werden , wie : Acheron (Acheruns), Artabazns, Antomatia,
Chalcioicos, Demosthenes, Pharnabazus, Tiberis, Tiribazos, Xibo-
phon. Ärete war vor Argi zu stellen.
Schliesslich möchte ich einem doppelten Wunsche Ansdnck
leihen. Bei dem häufigen Citieren der einzelnen Vitae nach den
blossen Namen der Feldherren würde es sich sehr empfehlen, daait
der Schüler die jeder einzelnen Biographie zukommende Zahl schneller
und besser sich einpräge und dadurch das Nachschlagen sich er-
leichtere , wenn dieselben nach Zahl und Namen an irgend einem
Orte, am passendsten vielleicht in der Einleitung bei Besprechung
des Werkes de viris illustribus, zusammengestellt würden. Es wir«
dies ein -Mittelweg zwischen blosser Namensnennung, wie sie hier
vorliegt und der blossen Zahlangabe, wie es in Siebeiis* Ausgabe der
Fall ist. Ferner würde den Werth der Ausgabe nicht wenig erhöhen
ein sorgfaltig angelegtes Register zu den Anmerkungen.
Die Druckfehler der früheren Auflage sind fasts&mmtlieh^
corrigiert, neue haben sich in geringer Zahl eingeschlichen. Ick
notiere a) im Texte: Milt. 6, 1 ist das Comma hinter videtur n
tilgen, ebenso Con. 3, 2 hinter missua. — Them. 2, 2 ist das 9 non
quotannis auf das folgende interiret übei*gesprungen. — Dien. 1, 2
sehr, multa alia f. multo aUa. — Dat. 3, 3 sehr, agnoscere^ f. agno-
scere. — Ag. 1, 2 sehr, duabus familiis f. doobus fam. — Ag, 6, 1
gehört hinter Lacedaemoniis ein Punct statt des Comma. — Ag.
8, 1 sehr. Quae res f. Quas res. — Timol. 1, 5 ist die Nummer des
Paragraphen um eine Zeile zu hoch gesetzt.
^) in den Anmerkungen: Pr. 6 ist „hinter dem'' (in zwei
Worte getrennt) zu lesen. — Paus. 4, 4 sehr. Ell. §. 292, 3 f. 392,
3. — Phoc. 4, 2 fehlt die Nummer des Paragraphen, ebenso Att 16,
2. — Hann. 11, 3 war hinter epistulae ein Comma zu setzen. -
Att. 13, 6 bat bei den Worten „in seinem Leben*' das Anführungs-
zeichen zu entfallen.
Hiemit schliesse ich die Besprechung der neuen Ausgabe, die
mir den Eindruck hinterlassen hat, dass sie mit liebevollem Interesse
für die Sache ausgearbeitet ist, und empfehle sie auf das Beste.
Wien. Rudolf Bitschofsky.
') Geblieben ist Olympia« anst. Olympia im Index.
r, E, Wotlfflin^ Acta semixiarii, ang. 7« 0, Keller, 831
Acta seminarii philologioi ErlaDgensis. Ediderunt IiranusMaet-
1er et Eduard us Woelfflin, Voluniöii prias. Erlaiigae 1878.
£iQ glänzendes Zeugnis methodischen Fleisses auf verschieden-
urügefi Gebieten der philologischen Wissenschaft ist es, was uns in
diesem Sammelbuche vorliegt. Frühere und jetzige Schüler des Er-
langer philologisclien Seminars, das schon unter Nagelsbach und
Döderlein weit ober die blau weissen Grenzpfähle hinaus sich eines
grossen Euhmes eifreute, haben sich zusammen gethan um unter den
iaspicien der gegenwärtigen Leiter des philologischen Seminars,
Iwan Müller und Wölfflin, eine Keihe kleinerer und grösserer Ab-
Jiandlongen zu edieren; der äussere Anlass war das hundertjährige
Jabelfest de» Seminars, welches im letzten Herbst gefeiert und iu
den Zeitungen, z. B» in der A* Ällg, Zeit., sympathisch besprochen
Der Inhalt des Buches wie aller solcher SammelweFke ver-
Uogt eingehendere Besprechung , als es bei gewöhnlichen Bücher*
rtceasiouen ui5tbig ist; denn er ist sehr mannigfaltig, doch auf
Sprach- und Literärgeschichte sich beschränkend, die Form ist
deutsch, theils lateinisch; beide Sprachen, namentlich die
re, sind mit Correctheit und Gewandtheit gehandhabt. Den
Hetgeo der Verfasser eröffnet J. Süss aus Sölothurn mit einer Ab-
>'• 'Mang Catolliana, Eiue Hauptabsicht des Schreibers war es ge-
i (S, 31), das Archaische und das Vulgäre in der Sprache des
Ters genau nachzuweisen. Es sind aber die beiden letzten Ca-
, welche jene Themen behandeln sollten, wegen einer Störung
I r !i Krankheit weggefallen. Aber auch so enthalten die vorliegen-
jtu acht Capitel viel Beachtenswerthes , was unter andern auch von
Bihrens in der Jenaer Literaturzeitnng neulich anerkannt worden
isl Cap. l wird ausser der Widmung an Nepos (Ged. 1) ein Vor-
ifort an Cäsar nachgewiesen, welches aus den drei Schlussvereen von
Gtdicht 2 und 14 b zusammenzusetzen ist. Wenn in dem zweiten
Ortull seine Gedichte ineptiae nannte, so ist dies nur eine Variation
10 Dugae (Ged. 1), wozu als Parallele die „ineptiae** des Meliflsns
vtrgUcbeß werden, und die Erotopaegnia des Lävius verglichen wer-
den kennten. Die Eeihenfolge der Gedichte (I an Nepos, II erster
pAfiser, III an Cäsar, IV zweiter passer) entspricht einem Chiasmus,
€w sich auch in der Anordnung anderer Gedichte bewährt (vgl,
Cap. 2 werden Reminiscenzen aus CatulJ bei jüngeren Dichtern
OAchgewiesen. Süss empfiehlt die Conjectur von Bährens und Mähly
U, tM niveum durch Beiziehung von Ciris 170, Catuü IQl, 7 con-
fa«rt er haec tarnen interea nach Ciris 74.
Cap. 3 wird die Zahl der angenommenen Fragmente reduciert,
nil, wie besonders gegen Bernhardy ausgefühil wird , unmöglich
iU Ten Catull verloren gegangen sein könne. SQss versucht den
^ fiwOliiiUehen Umfang eines Über zu berechnen und findet, dasa
^ OiliiUi UhAr mit mehr als zweitausend Versen ungewöhnlich gross
88t L MueTUfi K WodffUn, Acta seminarii, ang. v. 0. KeUer.
sei. Hiednrch wird also die Hypothese Siese*8 nnterstfltact , wornach
Catall selbst nur Gedicht 1 — 60 ediert habe , und die Widinmig der
nngae an Nepos sich auf diese ersten 60 Lieder beziehe.
Gap. 4. Die Catnllische Gedichtsammlung scheidet sidi in
dreiTheile: a) nngae, h) griechische Studien, e) Elegisches and
Epigrammatisches. Sflss h< diese Ordnung für nrsprünglidi und
weist an einer Anzahl Beispiele auch eine Variation des Sprachtons
zwischen der zweiten und ersten Abtheilung nach.
Das fünfte Capitel handelt von der chiastischen Anreihnng der
einzelnen Gedichte. Gleichartige stehen nicht neben einander , son-
dern werden getrennt , eine Beobachtung , welche man auch schon
bei den Horazischen Oden gemacht hat. Von Gedicht 49 wird (be-
sonders gegen Schwabe) ausgeführt , dass das Lob Ciceros ironisch
gemeint sei ; Catull nehme Beziehung auf die charakterlose Yerkhei-
digung des Yatinius , den Catulls Busenfreund Calvus angriff. Ca-
tulls Schlussverse sind eine Antwort auf das Urtheil , welches Cicero
in der Caeliana Ober die Lesbia gegeben hatte : pro Oael. 13, 33
amioam omnium. Also optimus omuium patronus = qui omnes de-
fendit. Dies ist vielleicht die schönste Entdeckung , welche Inder
ersten Abhandlung enthalten ist. Ihr Urheber ist übrigens (s. 8. 29)
Wölfinin selbst gewesen , in den Uebungen des Erlanger Seminars.
Es lassen sich daraus nicht unwichtige Consequenzen für die Chro-
nologie ziehen , und namentlich dürfte die Clodia-Lesbiafrage damit
zu Gunsten der Identität entschieden sein.
Das sechste Capitel behandelt ungewöhnliche WortstelluDgen
und Wortformen, welche durch das Metrum entschuldigt werden.
Das siebente Capitel bespricht den Einfluss des Callimachus und
der Sappho auf Catull und verzeichnet eine Reihe Giiäcismen in der
Catuirschen Diction. Dieser nur kurz behandelte Abschnitt liefert
doch einige Nachträge zu Dräger und Overholthaus.
Das achte Capitel behandelt gallische Wörter bei Catull. Hier
scheint uns der Verfasser am wenigsten sicheren Boden unter den
Füssen zu haben. Die Möglichkeit wiid man freilich nicht bestreiten,
dass basium gallischen Ursprunges sei. Von Druckfehlem bemerkte
ich S. 4 Pritsche statt Fritzsche. Ein Theil dieser Süss'schen Ab-
handlung über Catull ist übrigens schon 1876 als Doctordisserta-
tion erschienen.
Auf diese erste, an Wölfiflins Specialstudien sich anschlies-
sende Abhandlung folgt eine zweite, welche an Iwan Müllers Special-
studien sich anlehnt, eine Arbeit über Galenns.
Observationes criticae in Galeni nsQi xwv xa*' "^htnox^npf
avoixeiiov libros. Scripsit G. Helmreich.
Nach einer kurzen Erörterung über Plan und Inhalt der Gale-
nischen Schrift werden im ersten Capitel eine Beihe von Stellen be-
handelt, die durch Interpolationen von grösserem oder kleinerem
X Midier ^ A. Woelffiin, Acta seminarii, »og. ?, 0. KtUer, §SS
l^mfaDge Yerderbt sind. Der Verfasser beweist diese Inierpolationeti
nttf dorcliatis solide Weise, Dämlich erstens aaf Grund des hand-
hm Materials, welche.^ er iheils selber g-egammelt, tbeilii
\ erslorbiJüön Dr. KaiTer öbfirnonmjen bat, üsd zweitens auf
<lnind einer sorgfaltigen Beobachtung des Sprachgebrauchs.
Im zweiten Capitel bespricht Helmreicb eine ziemücbe Anzahl
loa St4^11en , die in ondi^rer Weiiüe , aber durchaus veischiedenartigf
fetderbt sind: in Folge des Itacismas oder durch Ausfall des Arti-
keU, einer Partikel, einer Präposition oder sonstiger Wörter, dann
wioder durch Verwechslung der Endungön oder durch falsche Stel-
Imi^ tlftr Wörter. An allen diesen Corruptelen zeigt der Verfasser,
uian mit Hufe der von ihm und Karrer collationierten Hss. die
,. .».Ata in ßberzeugendei Weise verbessern kann. Dies ist auch
^&r nicht zu verwundern, wenn wir hören ^ dass sämmtliche Helm*
: !i yorliegende Hss, besser sind, als jene eine, aus welcher wi*
. ^ die Editio princeps Aid. 1525 und demnach alle bisherigen
Ausjtraben getiossen sind. Denn alle ohne Ausnahme, die Basileensis
ir>:ts, Charterii Paris. 1679, Kühn Lips. 1821—23, sind nichts
we.tnr als verschlechterte Abdrücke der Editio princeps. Der hand-
ötliriftliclic Apparat Helmroichs besteht aus folg. Coilices:
«. Laurentianus LXXIV, 5 (L), saec* XIV
b, Laurentianns LXXV, 14 (La),
«f. VaticanuB n. 282 (V),
d. Marcianns n. 275 (M).
lU diesen griech, Handschriften , unter welchen die zuerst ge-
tiÄiinte Florentiner Hs. die älteste und beste ist, kaioen noch meh-
mvi handschriftliche lateinische Uebersetzungen von ungleichem
W^rth«. Am werth vollsten war darunter der Codex C'esenonsis XXV,
11 I (C). Helm reich beabsichtigt nun auf Grund seines vorzüglichen
Hatmals diese Schrift des Gak^ous zum erstenmal mit kritischem
' ^1 edieren, und nach den hier vorgelegten, auf deo ersten
1 r zeugenden Verbesserungsproben darf man der neuen Aus-
pbe durch diesen Schüler Iwan Mullers, welches letstterön grosse
Verdienste um Galenus ja jedeimann bekannt sind, mit den besten
Hiifumageu entgegensehen.
De Calliüi »'iii-giarum scriptoris aetate scripsit G Geiger kutet
dfr Titel d&r dritten Abhandlung.
Der Verf. gelangt nach Vergleichung der antiken Berichte
f^^'.t den Einfall der Kimmerier in Vorderasien (bei Herodot und
i) zu folgendem für die Datierung des Elegikers Kallinos aus
^ iusu.-as wichtigen Ergebnis: Die Kimmerier machten ihren ei^slen
KiiifiU in Lydieu unter Gyges und zerstörten Sardes. Der zweite
tirifall des irerischen Stammes fand in der Regierungszeit des
Ardjö statt, wobei Sardes zum zweitenmal erobert wurde. Eine
abweichende Ansicht hatte Geher aufgestelH, über das Zeitalter
S«i;A<tlir»n f. 4. bhien. Gfmn, 1678. XI. H«n. 53
8S4 X Mudler, E, Wo^in, Acta Beminarii, ang. v. O. KOUr.
des Oyges, Shein. Mds. XXX 261. Dieser bestreitet den doppdten
Einfall und die zweimalige Einnahme von Sardes. Cäsar, qoaestio-
num de Callini aetate sapplementum p. 9. 10. vermathet, dass Stnbo
überhaupt an keine doppelte Einnahme der lydiachen Hanpftskadt
dachte. Oeiger yerbreitet sich weiterhin über die Unhaltbarkeit der
Eii&hlung des Plinius von einem Gemälde des Bularch» die Zeni6-
rung Magnesia*s darstellend, welches sich im Besitze des Kaa-
daules befand. Auch Geizer, Cäsar, Welcker und 0. MlUier habea
jene Nachricht als unglaubwürdig zurückgewiesen. Im zweiteo
Theile der Abhandlung wird das Zeitalter des Gyges chronologisch
fixiert nach den assyrischen Keilinschriften, auf Grund der ArbMten
von Lenormant, Geizer u. A. Das Endresultat für die Datienmg
des Eallinos ist folgendes : Itaque vixisse statuemus Callinom sab
fiaem regni Gygis et initio Ardyis imperii floruisseque circa aa-
num a. Chr. sexcentesimum quinquagesimum alterum.
A. Eoehler^ De Tyrtaei in ed. Bergkiana fragmento tertio.
Der am Schlüsse des Bandes mit einer umfangreichen Arbeit
noch einmal aufti'etende Yerf.^) hat hier einen kleinen Aufsali
eingefugt, worin er in überzeugender Weise mit verschiedenen
Gründen nachweist , dass die fraglichen Verse mit ihrer dorischwi
Sprache und ihrem üebermasse yon Epitheton nicht dem Tyrtäos
gehören können. Das Schlusswort lautet: Epitomaton potius hos
versus deberi puto; in tanta enim oraculorum ab Apolline editomm
multitudine fieri non potuit quin plurimae oraculum exordiendi ex-
starent formulae: quarum aliquam, ut duo oracula inter se con-
iungeret, memoriter inseruit aut ipse ex compluribus conglutinavit
Sodann kommt eine kurze Ausführung von Wölfflin selbst
über Tibull. IV 7., welches Stück von Vielen der Sulpicia zuge-
schrieben wird. Dem gegenüber zeigt W., dass besonders V. 3:
Exorata meis illum Cytherea Gamenis den klaren Beweis liefere,
dass das Gedicht nicht der Sulpicia, sondern dem Tibull gehöre.
H. Hellmuth, De sermonis proprietatibus, quae in prioribus
Ciceronis orationibus inveniuntur.
Schon die Interpreten der Rosciana' haben beobachtet, dass
manche Ausdrücke dieser Bede von dem späteren Sprachgebrauche
Ciceros abweichen. Bedenkt man, dass Cicero sich duich die zwei-
jährige Reise in Griechenland und Eleinasien als prope mutatam
bezeichnet, so war es gewiss angezeigt, diese Entwicklung zu stu-
dieren und die Unvollkommenheiten der älteren Reden mit dem
geläuterten Geschmacke der späteren zu vergleichen. Jener üm-
") Oder sollte jener Alb. Köhler von diesem A. Köhler verschieden
sein? Anm. des Ref.
[
X Mueller, E^ Wodfflin, Act& seminarii ang, v. 0. KtUtr, 8S5
sehwnng war fibrigens nicht mit der liückkebr nach Hom sogleich
Tolkogen^ vielmehr wird vom Yerfasser nachgewiesen, dass Cicero
noch in den Verrinen mit dem Alten nicht völlig gebrochen hat.
Wenn die philippischen Heden wieder vielfach in die Weadnngen
der erivten Reden zurückfallen, so wii-d dies in sehr natürlicher
Weise daraus erklärt, das» die Invective xn gröberen Ausdrücken
greift als die Vertheidigung.
In der Formenlehre konnte sich die Darstellung an Neue
aalehiien; doch sind die Beispielsainmlungen des Verf/s oft noch
voUstandiger, z, B. wenn licitum est und abs te als in den älteren
Schriften, licuit und a te als in den jüngeren überwiegend nachg^
wiesen werden* Wenn die Hss, hercules und mohercules nur in der
Bosciana und einmal in den philippiechen Reden erhalten haben,
^0 wird dies durch Ciceros eigenes Geständnis, er habe mehercules
votgezogen (orator §. 157} bestätigt. Extemplo hat Cicero seit der
Hosciana ganz verworfen (p. 116).
Auch hinsichtlich der Syntax finden sich manche interesbante
Beobachtungen in dieser Abhandlung , so z. B. S, 133 dass bene
ursprünglich nnr mit Adjectiven verbunden wird^ welche eine gute
Eigenschaft bezeichnen, perquam umgekehrt, S, 140 ff* werden Ver-
bakmschreibungen durch fac^re mit einem Ädjectiv aufgezählt: pla-
nom facere =r planare, perspicuum , saucium facero* Alle dieee
Wendungen sind mehr archaisch und Cicero entwöhnt sich allmäh-
iieh von ihrem Gebrauch, Nach 8. 150 ist et ipse wahrBcheinlich
dem Cicero abzusprechen, jedenfalls findet es sich nur igelten. Verum
(81 153) ist viel häufiger in den älteren Reden; dem entspricht seine
Beliebtheit bei Sallust. S. 157: propterea quod und ähnliche Pleo-
msinen sind weit häufiger in den älteren Reden; ebenso tametst
,,. tarnen S. 160. Im letzten Theile ^De copia verborum*' liefert
kr Verf. eine nützliche Sammlung der von Cicero später aufgegebe-
iwn Ausdrücke.
Fb. Keiper, Die Perser des Aeachylos als Quelle für altperaiBche
Altertburaskunde betrachtet, iiobst Erklärung der darin vorkommen-
den altpersischen Eigennamon.
Diese umfangreiche, über hundert Seiten begreifende Ab-
handlang ist auch separat als Inauguraldissertation, ErJaugen 187B,
«ntchienen und wird wol von Seiten eines orieutaltstisch gebildeten
m besser gewürdigt werden können. Doch wül ich bei
it^'keit der vorliegenden Untersuchungen ffir eines der be-
lasten Dramen des griechischen Aiterfchumes es nicht unter-
'<i>n auch meinerseits hier ausführlich darüber zu berichten. Die
zerfällt in zwei Hauptthcile. Der erste oder allgemeine
iu^ii (S. 174^ — 227) behandelt nach kurzer Einleitung die aus dem
Jhun^ des Aeschylus zu gewinnenden Beiträge zur Beligions- und
Cottnrgdschichte Persiens.
8Sft L MuiUert B. Woelfflm, Acta seminarU« ang. t. 0. KOkr.
Im eünelnen wird die Frage behandelt , ob Vera 502 die
peraisohe Gottheit Mithra zu Terstehen und in Yers 499 eine Aa-
dentung auf die Lehre des altpersiachen Beligionssystems vom gute
und bösen Princip zn finden sei, wie Haonak gewollt hat AuaaMv
dem wird behandelt die Bedeatnng des Traomee der Atoßsa (V. 180
— 210), die Eriegführong d^ Perser , die AnsrQstang und Be*
walfnung des persischen Heeres, die persische StaatsTerlasaiiBg,
die Titel des Königs, das Nationalbewuastsein der Perser. Die
Frage, ob die Perser ihren Königen göttliche Verehrnng erwiesen
haben , wird aof Grund der Angaben des Aeschylus , Herodot mid
anderer griechischen Quellen mit Berücksichtigung der perBischsn
verneint, resp. sehr stark modificiert. Auch das Poliaeiweaen der
altpersischen Monarchie wird dargestellt und sein Ursprung ans
einer religiösen Vorstellung der Perser abgeleitet (S. 177— 215).
Weiter entnimmt Keiper dem StQcke des Aeschylus verschie-
dene Beiträge zur politischen Geschichte Persiens. Es wird die
Bedeutung von Vers 732, 766 u. 773 und besonders 774 ftkr die
persische Eönigsgeschichte hervorgehoben und die Smerdisfrage
ausführlich behandelt, namentlich ein neuer Versuch gemacht die
Differenzen der Namenliste der Verschworenen bei Ktesias
über Herodot und den alten Eeilinschriften zu erklären und
zugleichen (S. 210—227).
Der zweite oder specielle Theil beschäftigt sich mit der Fest-
stellang und Erklärung der altpersischen Eigennamen. Nach Dar-
legung der Aufgabe, der Methode usw. wird die Erklärung der
wenigen geographischen Eigennamen vorausgeschickt: dann folgt
die textkritische Feststellung und linguistische Erklärung säomit-
licher 56 Personennamen in alphabetischer Ordnung; zuletzt er*
halten wir eine Uebersicht der Hauptresultate sowol für Text-
kritik der einzelneu Namen als für das ganze System der alt-
persischen Personennamen. Demnach ist z. B. immer jiyßatava
zu lesen^ nicht ^Eußarava, und G. Hermanus ra Barava überall
zu verwerfen; ferner ist l^QvatpQevr^ V. 21. 767 u. 776 der Lesart
l4fTaq>eQvrjg vorzuziehen, ebenso V. 22 Meyaßarfjg der unrichtigen
Lesart Meyaßdtrjg; V. 774 ist unbedingt MaQÖig herzustellen för
Magdog, MeqSig oder gar Sfuegdig sind ganz abzuweisen usf.
Keiper hatte zwei von ihm gekannte und berücksichtigte
Vorarbeiten vor sich : erstens van Hoffs De rerum historicarum in
Aeschyli Perais tractatione poetica, Münster 1866; zweitens B.
Hannak : Das Historische in den Persem des Aeschylus, Wien 1865.
Ersterer behandelt seinen Gegenstand vorzugsweise vom Standpuncte
der ästhetisch-dramaturgischen Theorie und die historische Kritik
tritt stark in den Hintei^grund ; und da vollends die persische
Seite , die sich Keiper ausschliesslich zum Vorwurfe genommen
hatte, in Hoffs Schrift ganz unberücksichtigt geblieben ist, so war
diese Vorarbeit für den Verf. werthlos. Dagegen hat er Hannaks
Schrift vielfach bou fitzt, er erhebt sich aber in manchen Stücken
/. MueUer, E. Woeiffiin, Acta scmioarii, atig. v, O, Keller. 8S7
senÜich über seinen Vorgänger. MiLOche Behau ptangen Uannaks
du ganz veraltet , andere stellten sieb als sehi- anfechtbar
rdOfi, nacbdeiu seit 1865 besonders durch Spiegels epocbema-
ehende Arbeiten die eranische AlterthniuäforschiiDg die bedeutend-
m Fortachritte gemacht hatte. So war eine Nachprüfung dir
nnak'Bchen Aufstellungen über persische Gegenstaude dringend
boten und sie ist auch nichts weniger als resultatlos ausgefallen,
ch an wichtigen Zusätzen fehlt es nicht. Als hervorragendste und
ig:iuellste Partie dieses ersten Abschnittes ist uns die über die
ioratioD der persischen Könige erschienen. Ganz nnabhangig von
er Vorarbeit aber gibt sich der hauptsächlichste Theil der
Ijön Abhandlung, der zweite, der sich speciell aiit deu
l, liBn Personeunamen beschäftigt und den Gegenstand nach
m Stande der gegenwärtigen Forschung so gut wie abBchliesst.
bisherige, vom classisch- kritischen Standpuncte ausgehende
Behandlung der Textgostalt der Namen niusste einseitig und nn-
her werden, sobald sich die handschriftliche Tradition als ent-
ieden nngenögend und zweifelhaft ergab. Conjecturen aber waren
2 werthlos, da ihnen stets die richtige Basis fehlte. Der Verf
lun bat sich diese Basis verschafft durch Sammlung aller altper-
sischen Personennamen , so viele sich in den griechischen und in
den eraniscben Quellen finden.
So standen ihm Analogieen zu Gebote, mittelst deren er an
der üeberlieferung in richtiger Weise operieren konnte. Noch werth-
voUer als dieser textkritische Gewinn ist vielleicht die etymo-
logisch-semasiologische Bearbeitung der einzelnen Eigen-
aameo.
Es sind übrigens diese zu jedem Namen niedergelegten Stu-
dien nur AuHSchnitte aus einem unvollendeten umfassenden Werke
über die altpei-sischen Namen. Die ganze Arbeit Keipers« wie sie
hier vorliegt » vereinigt somit eranische Sprachwissenschaft und
tik and Exegese des Äeschjlus und füllt in vorznglicher Weise
e Lücke aus^ welche bisher gewiss von jedem schmerzlich em-
nden wiirde, der sich mit Aeschylus Persem eingehend hescbaf-
tiirt hat.
Zucker, Quae ratio vitas Lysiae Dionysiacam Pseudo-
Platarcheam, Photianam intercedat quaesivit A. Z.
Die Frage nach der Zeit . in welche die pseudo-plutarchische
bbnft ^vitae decem oratorum** zu setzen .sei^ und nach dem Ver-
in welchem dieselbe zu den entsprechenden Abschnitten boi
ins von Halikai-nass und Photiua stehe, war bis auf die
neueste Zeit nicht gründlich untersucht worden. Arnold Schäfers
die vitiie oratorum bezügliche Arbeiten, die unter allen hieher
ii(}rig6n obenaustehen, schufen einigermassen sichern Boden, aber
nur soweit» dass nunmehr jene Schrift ohne bestimmten Na-
^ 888 L Mudhr, E. Wodfilm, Aeia seminarii, ang. ▼. 0. KäUr.
men in die Mitte zwischen Dionysios nnd Photius gesiellt und flir
willkürliche Annahmen gegentheüiger Art kein Spielraom mehr ge-
lassen war. Nun hat aber Alfred Schöne in den JahrbAchen flr
dass. Philologie 1871 p. 761 ff. wo er eine Arbeit über die LeboM-
beschreibnngen des Lysias yer(yffentlicht, den Versuch gemacht^ das
Verhältnis der genannten Quellen umzukehren und die pseode»
plutarchische Schrift nicht zwischen Dionysius und Photius, se»-
dem vor diese beiden einzuordnen, und er glaubt, die ErzäUungoi
der pseudo-plutarchischen Schrift, des Dionysius und Photius, seiai
auf verschiedene, aus einer ursprünglich gemeinsamen Quelle ge-
flossene Exemplare zurückzuführen. Dieses Ergebnis hat nirgends
eine eingehendere Besprechung gefunden, sondern ist nur in gelegent-
lichen Bemerkungen theils unterschrieben (Rademacher), theils ?er-
werfen (Blass) worden. Daher sah sich Zucker veranlasst, nu
nochmals eingehend die ganze Frage zu untersuchen, und er ge-
langt zu dem Ergebnis , dass wir nicht Schöne , sondern Tielmekr
Schäfer beizupflichten haben. Der Verf. fügt diesem Anfaatse neck
eine Reihe Emendationsvorschläge bei , welche eine gnte kriüsche
Methode verrathen.
Fridericus Vogel, V/noioTrjzeg Sallustianae.
Die üntersuchuugen über Sallustkritik haben sich in letzter
Zeit vorzugsweise um die Frage gedreht, ob Vaticanus 3864 oder
Parisinus 500 vorzuziehen sei. Diese Zuspitzung des Stammbaum-
principes führt zur Einseitigkeit, da bei Sallust so wenig als bd
den meisten übrigen Schriftstellern mit einer einzigen Hs. als BasiB
auszukommen ist. Man ger&th sonst auf sprachliche und reale Un-
richtigkeiten. Dies wird S. 814 und 315 an zwei Beispielen ans der
Rede des Cato gezeigt, wo gegen alle neueren Ausgaben paulom
modo und Statilio Gabinio aus inneren Gi*ünden hergestellt wird.
Der Verf. führt uns nun nach solchen einleitenden Betrachtungeo
in seinem ersten Capitel an einer Reihe Stellen vor Augen, wi«
wichtig eine Beachtung der Nachahmer des Sallust für die Text-
kritik dieses Schriftstellers sein könnte und gibt uns eine Ueber-
sicht, welch bedeutenden Einfluss Sallust, namentlich auf die Prosa,
ausgeübt hat. Die Arbeit enthält eine grosse Zahl theilweise evi-
denter Conjecturen , unter wefchen wir hervorheben S. 338 Cic. de
leg. I 11, 31: Nee solum in rectis, sed etiam in pravis artibus
für actibus. Invect. in Sali. 7, 19 : Qui modo ne paternam quidem
domum retinere (codd. relinere und relinite, die Ausgaben redi-
mere) potueris. Epist. I 6, 3: omnia, uti soles, supervade (statt
pervade) nach lugurth . 75 , 2 : omnis asperitates supervadere u
naturam vincere aggreditur. (Supervade ist übrigens eine Conjectar
Wölfflins S. 346.). Nachdem im ersten Capitel der Einfluss Sallusti
auf die historische Prosa, im zweiten* die beiden Invectiven, im
dritten die Epistulae in kritischer Hinsicht besprochen sind, beschäf-
/, Mmlltf, E- Woelfflin, Acta aeminirii, wig, v. 0. Keller ^ 8Bt
ti^sich das vierte Capitel mit den auffalleBden Sallüstimitationen
bei Hegesippus. Auch hier werden verschiedene treffende Emendatio-
nen vorgebracht,
S, 366 bat Iwan Maller, am eine sonst leere Seite zn
föllen, eine eigene kleine Bemerkung eiDgeschoben, nämlich eine
YertheidigQDg der überlieferten Worte €ic. de nat. de. II 17, 45 :
Eestat nt qualts eorum natura .^it consideremus« Ich glaube , da88 M.
mit seiner Auffassung nnd Apologie der Worte vOllig im Recfite ist.
belli Africani et belli Hispa-
Albr. Koehler, De auctorum
nieagis latinitate.
Ein erwünschter Beitrag zur Kenntnis des Vulgärlateins
dessen Studinm ja gegenwärtig sehr beliebt geworden kU Wölfflins
eigene Forschungen auf diesem Gebiete sind besonders im XXXIV.
Bande des Philologus niedergelegt Hier ntm bebandelt sein Schüler
Ä. Köhler den Stoff, soweit er ans den beiden Schriften Über das
hellnm Africiinum and über das bellnm Hispaniause zu entnehmen
war. Für vulgär wird angesehen , was constant von Cäsar abweicht
nnd worin beide Anonymi zusammentreffen und mit andei-en Vulgär-
iotoren (Comici, Vitmvius, Petronius, Apuloius etc.) nbereinstiramen.
Ein weiteres Kriterium bilden die romanischen Sprachen: wenn
1. B, von iwei synonymen lateinischen Ausdrucken der eine unter-
f«gangen . der andere erhalten ist, so ist der gerettete regelmässig
dw vulgäre, z. B. subinde, saepe. souveut; portare » ferre , porter.
Aus dem reichen von K. gebotenen Materiale wollen wir nur einige
interessante Bemerkungen aushf*ben. S. 394 latro im Sinne von
miles (vgl. auch Addenda S. 475) S, 398 totus wie omnis verwendet:
tOtls copiis, viribus n. a., letzteres aucb bei Classikern der silbernen
latinität. Di«^ silberne Latinität hat überhaupt ihren Phrasen- und
Wortschatz vielfach aus der Volkssprache bereichert. S. 431 1 peritus
N^ra Ablativ. Interessant ist ß. 435 ff. der Kachweis von der
theit der Praeposition de (statt ex) im Vulgärlatein: in den
ischen Sprachen i^ct daher das ex ganz rdn de verdrängt worden.
irj werden viele Beispiele für Umschreibungen wie currens erat
cuiTebat aus dem vulgären Latein beigebracht. S. 4G0: nusquam
uunqnam, nsquam und um quam worden im Vulgärlatein vermie-
uud die Umschreibungen nnllo tempore, nullo loco usw. vorge-
Vitruvius braucht niemals nsquam oder uusqaam. Superci-
in übertragener Bedeutung steht zuerst im bell. Afiio 58, 1.
den Parallelstellen hätte sifch Apulei. xmt 7. 18 nachtragen
aen. Ebenso kann zu der Phrase saucium facere S. 452 sauciis
äs aus Sihenna fragm. 36 Feter beigefügt werden. Ebendaselbst
in der Ovidstelle pinnae zu schreiben, da die augusteischen
r keine penna, sondern nur pinna kennen. Die K, 'sehe Ab-
aJlung gibt eine grosse Ausbeute von Verbesserungen und Ergän-
840 J, KoiUnyt Der Pfemjaliden Thronk&mpfe, tng. v. A.
Zungen au Dräger und bildet überhaupt einen würdigen AbseUis
dieses erc^n reichhaliigen Sammeibandes. Wenn wir etwas beson-
ders vermisst haben, so ist es ein ausführliches Begister, ohne wel-
ches gerade solche Bücher, die aus ganz verschiedenartigen lOBam-
menhangslosen Theilen bestehen , nur die halbe Brauchbarkeit be-
sitzen. Wie manche Classikerstelle z. B. ist in einer der Abhandlungn
recht hübsch verbessert: aber nicht blos das durchaus nothwendige
Verzeichnis der emendierten Stellen , sondern überhaupt ein mi-
führliches Register mannigfaltigsten Inhaltes wünschen wir aa
Schlüsse des zweiten Bandes anzutreffen. Möge dieser nicht allin
lange auf sich warten lassen.
Eine Einleitung und sozusagen historische Orientierung xa
dem eben besprochenen Buche besitzen wir in der folgenden kleinen
Schrift: De seminarii philologici Erlangensis ortu et
fatis. Oratio in seminarii sollemnibus saecularibas
Kai. Dec. 1877 habita a Dr. Iwano Muellero, litt. Graac
et Lat. professore p. o. seminarii philologici directore primo. Er-
langae 1878.
In echt ciceronischem Stile, wie man es von dem Herausgeber
der Nägelsbachisohen Stilistik gewohnt ist, entwirft uns Iwan Müller
einen Geschichtsabriss des Erlanger philologischen Seminars wih-
rend der ersten hundert Jahre seines Bestandes. Wir sehen zonichst
vor uns die Figur seines Gründers, des Magister Gottlieb Christoph
Harless, Professors der Eloquenz und Poesie: denn eigene Profes-
soren der Philologie gab es damals noch nicht. Nach dem Mastor
des Göttinger Seminars , dessen sodalis Harless unter der Leitung
von Michaelis gewesen war, gründete er das Erlanger Seminar und
eröffnete es am 4. Nov. 1777. Auf ihn folgte 1817 sein Schüler
Ludwig Heller, und auf diesen 1827 der wolbekanute Ludwig Döder-
lein , an dessen Seite zunächst Joseph Kopp , nach dessen Tode
von 1842 an Carl Friedrich Nägelsbach wirkte. Namentlich tob
dieser Glanzzeit des Seminars unter Nägelsbach und Döderlein and
von den beiden berühmten Philologen selber erhalten wir S. 13—15
eine ebenso belehrende als schön und warm ausgeführte Schilderusg.
Den Schluss bilden allerlei Noten, wodurch die einzelnen Sätze der
Bede belegt werden und die ganze Arbeit erst ihren rechten Werth
für die Greschichte der Philologie und Pädagogik erhält.
Graz. Otto Keller.
Wenz. Joh. Koutny, der Pf emysliden Throukämpfe und Genesis
der Markgrafschaft Mähren. Ein Beitrac^ zur Erforschung vAter-
ländischer Geschichte. Wien 1877. Verlag aer Theresianischen Ab-
demie. 77 S. 8*.
Wer es unternimmt in die Entwicklung des staatlichen Lebens
Böhmens zur Zeit der pf emyslidischen Herzoge und Könige einen ge«
naueren Einblick zu gewinnen, sieht sich sofort besonderen Schwierig-
J, üdMlnfj, Der Pfeniysliden Throokäoipfe, ang. v. A, Bachmmnu, 841
keitea gegenüber. Die öffentlichen Becbtezastände BöhmoriB leiten
nicht auf einen sicheren Untergrund znrück, wie ihn etwa die y, LegeE*^
für die deatschen Stämme bilden, sie sind auch nicht geworden durch
die gesetzgeberische Thätigkeit einzelner Fürsten, noch weniger er-
waehaan aus der Fortbildung oder dem Verfalle sicherer verfassungs*
ini*8ig*»r Vorhältnisse, wie wiederum im deutschen Reiche: hier haben
? Ll^eberlieferungen, die, an sich unklar, gern nach fremden
K iiältnisseA sich formten, dann die bald losere oder innigere
Zugeb<>rigkeit zum Reiche, endlich Einssol Verfügungen der Herrscher,
deren Willen den Groseen des Landes gegenüber eu verschiedenen
Zeiten verschieden massgebend gewesen ist, Zustände geschalten, die
sich von einem einzigen Gesichtspiincte aus unmöglich erschöpfend dar-
»tellen lassen. Noch fehlt, nachdem MaiBüdinger in seinen treff-
lichen Arbeiten : „Zur Kritik altbuhmischer Gescbichte'* und dem einen
Baude „ Geste rreichiöcher Geschichte^, liie Stellimg des böhmischen
Roiches bis zur Mitte des iL Jahrhunderts allseitig gezeichnet, deren
weitere vorurtheiLsfreie Beleuchtung vom deutsch- kaiserlichen Stand-
poncte ans. Dru Einfluss nationalen Lebens, die Anordnungen der
Pflrsten, die Entwicklung und Bedeutung der Stände hat dagegen
Palack.f eingehend und mit warmer Liebe, wenn auch nicht immer
ganz unparteiisch, in seiner umfangreichen ^Geschichte Böhmens^
h Band, dargestellt; dieselbe Aufgabe hat für Mähren Beda Dudik
gel6st, andere haben auf ihren Schultern weitergebaut. Auch die oben
'^'"' -nnte verdienstliche Abhandlung zählt zu letzterer Kategorie, ,,als
; emder Fürst, um zurSchmachdes Volkes über die Nach-
. iu'^ ia Böhmen zu entscheiden'' (Palacky, Gesch. Böhm. I, S. S71)
k[ nirot Kaiser Heinrich V, auch hier (S. 20) ins Land. Üttb«i ist
Vi^r fasser aber bestrebt neue Anschauungen von solcher Be-
> utung zur Geltung zu bringen, dass sie von selbst zu kritischer Be-
trachtung herausfordern.
Nach einigen Bemerkungen ober Bischofswahl und Tiironfolge,
aber Böhmens Verhältnis tum Reiche und Mährens Zusammengehö-
cigkait mit ihm, Bemerkungen, die freilich in mehrfacher Hinsicht zn
lUgemein sind, alt; duns sie als Grundlage des Nachfolgenden dienen
ktonten, ffthrt der Verf. auja: Die Nachfolge im Herzog-
thunie ist zwar an dasPfemyslidische Eaus geknüpft,
die Persdulichkeit des Herzogs bestimmt aber ans den
mehreren Mitgliedern der Familie die freie Wahl der
Grossen. Was Palack j, Dudik u, s. w. von de r Bretislav-
achfo Erbfolgeordnung und ihrer Bedeutung als „Lan-
cia» und Fundamentalgesetz** gesprochen, sei irrig.
B^atialawset nicht dazu gekommen, „die Thronfolge-
ordoQQg iu rechtmässiger und feierlicher Weise zu
fiben"*; sie sei vomKaisernicht bestätigt , sei ^nicht
reicliatägig festgesetzt und daher auch kein Staatsge*
lelx geworden;^ die Böhmen fühlten sich auch nicht
la ihr tr Einhaltung verpflichtet. Die gesammte böhmi-
84S /. K&yMiy, Der Pi^mysliden Thronkämpfe, aag. ▼. A.
sehe Qeschichte dieser Zeitperiode stimme mit diesir
Auffassung genau aberein. (S. 10 — 13.) Die Bichtigtait
dieser S&tze sucht der Verfasser unter besonderer RücksiohtiuüiMi auf
die mährischen Verhältnisse in der weiter nachfolgenden AbbaittiDg
(S. 12 — 77) an der Hand der Geschichte ni erweisen. Sehen wir,
mit welchem Bechte.
Angelpunct der Darstellung wie ihrer Benrtheilnng ist dieFiaf«
nach dem Vorhandensein des Bf etisla?*8chen Gesetzes and, wenn jt,
nach seiner Giltigkeit. Darf man wirklich beide vereinen ? Der V«r-
fasser hat bei dem Mangel einer Urkunde über die Erbfolge selbst dii
den Monse'schen Fragmenten entnommenen Belege Pa lacke's
(Nr. 140, 144, 145 in Boczek's Cod. diplom. Mor.) nach dem Ve^
gange anderer verworfen, obwohl kein inneres Merkmal der Uneckt-
heit ihnen anhaftet, er lässt ebenso die Angaben Pulkava's (P. Chro*
nicon ad ann. 1055 bei G. Dobner, Monumenta histor. Boem. III, p.
119) unbeachtet. Sei esl Aber berichtet denn nicht aoch Cosmii)
„die einzige Quelle^, mehr, als der Verf. ihm entnommen? D«r
Senioraterbfolge selbst gedenkt er freilich erst in der bekannlM
Sterbeszene (p. 76 der Ausgabe bei Pens, SS. IX). Aber er beriditK
weitere Anordnungen des Herzogs zu 1054 oder früher, die dannf
hindeuten, dass er rechtzeitig sein Haus bestellte : den Frieden Mit
Polen (ebendort), die Versorgung seiner jüngeren Söhne mit Tbeilea
Mährens (p. 77 vovit novus dux (Spitighnöv) novum disponere Mon-
viae regnum, quod olimpater f^tts tnter fUios suos dividens^ perftsa
etc.), Massregeln bezüglich seines ältesten Sohnes, den er bei äch m
Böhmen behält und inzwischen mitSaaz ausstattet. Mit vollem Bechte
darf mit Palack^ daraus geschlossen werden, dass Bfetislav aoek
das wichtigste zu thun nicht verabsäumt haben wird : die Feststellung
der Th ronfolge, die Zuweisung der Herzogswürde an den erstge-
borenen Spitighnöv. Nor so erlangt auch die Versorgung der jünge-
ren Söhne in Mähren Sinn und Bedeutung. — Gosmas ist für diese
Zeit und die vorhergehenden Jahre keineswegs eine besonders ver-
lässliche Quelle, wie der Vergleich mit den Annales Hildesheimeoses
sattsam zeigt. Will man trotzdem Gewicht legen auf die Worte, die
Bfetislav zu den eben anwesenden Primaten auf dem Todtbette ge-
sprochen, 80 braucht man aus ihnen nicht nothwendig eine neue Ver-
fügung herauszulesen. Der Herzog erklärt weder erst seinen WillSD,
noch bittet er, so weit dies nöthig, die Grossen um ihre Zustimmaag.
Um so mehr aber ist es begreiflich, wenn der sterbende Vater ifl
schwerer Sorge um die Eintracht seiner Söhne und die Zakomft des
Hauses und Reiches die anwesenden Edlen ermahnt und beschwürt,
über die Einhaltung der getroffenen Ordnungen zu wachen (obtestor
(vos) fidei vestrae per sacramentum, quatenns inter nieos natos siv«
nepotes semper major natu summum jus et solium cbtineat in princi-
patu etc.). Weil Cosmas die eigentliche Verfügung nicht kanot«,
bekamen freilich des Herzogs letzte Worte jene zweideutige Fassoog.
/. Kiminif, Der Pfcniysliden Throu kämpfe, ang. v. A. Bachmann. 84S
Doch auch zugegeben, es habe wirklich Herzog B, erst unmittel-
bar vor seißem Tode und in der ?oii Cosmas erzählten Weise die
Nachfolge geordnet, so wird man doch nicht mit dem Verfasser be-
haupten dürfen, dass die getroffene Anordnung, aU^nicht reichstägig"
festgestellt, auch nicht verbindend gewesen sei, und dass weiter die
Böhmen sieh durch sie nicht verpflichtet fühlten. Der Verfasser ver-
kennt eben einmal die damalige Stellung der böhmischen Grossen zu
ihrem Herzoge^, anderseits ebenso das Mass ihres Einäasses auf die
Thronfolge. Seitdem mit dem Hause der Slavnike zur Zeit des zweiten
Boleslav die letzte der alten Häuptlingsfamilien gefallen, deren ge-
sammter Besitz confiscirt und mit dem Herzogsgute, wozu sicherlich
aneh in Böhmen alles wQste Land gehörte, zu einem reichen Kron-
vermögen vereinigt wai\ gewann das durch die äusseren politischen
Verhältnisse zu hohem Anstehen gediehene Pternyslidenhaus auch eine
neue materielle Grundlage. Dem Herzoge gegenüber, dem die 2upane
dieoten mit ihrem zahlreichen auf dem Herzogsgute sitzenden reisigen
Gefolge, wurde der verarmende alte Adel immer ohnmächtiger. Seit-
dem jene in den Landtag eintraten, oder besser seitdem das Heer an*
tiiif sich als Voikaversammlong oder als Landtag zn fühlen, wurde
soeh dieser den herzoglichen Wünschen gegenüber willenlos; man
tte sich kaum m anderem Zwecke, als um die herzoglichen
[jgen hinterher gutzuheiasen. So war die herzogliche Ge-
walt thatsächlich nach Innen unbeschränkt ; einen Eioäuss auf die
Nachfolge hatten die Grossen nachweisbar nicht, Cosmas sagt ein-
fich (2, B» p. 48, p. 5ö, p. UK)) „successit*'. Wenn es bei ihm
>3> heisst, ea sei bei der Niederroefczlungder Slavnike der Herzog
len G^rossen geleitet worden, so hat schon M, Büdinger nach-
l^wiesen . dass dies hier nichts besage. Der Fürst, den Cosmas
Aut «cellentissimus , quae jnsticiae, quae oatholicae fidei, quae
tianao religionis sunt, arduissimus" nennt, der „pius BoleziauB**
« 'ijuie doch nicht selbst Urheber einer solchen Frevel that sein.
Die Wirreu nach Boleslaue IL Tode mehren den Einfluss des Kei-
chiB, aber nicht dauernd die Bedeutung des Adels. Seiu Versuch, sich
dveh Parteinahme geltend zu machen, führt zu seiner Niedermetzlung
iunh BoIeslausIIL, Udalrich nimmt dem Kresina die schöne Gemahlin
fi«teiia (so allein ist doch die Stelle zu fassen), Spitighnev erlaubt
«kh 1055 die gransame Bestrafung von 300 mährischen Edlen, sein
Viier Bfetislav lässt fern von der Heimat, in Gnesen, vom Heere
<li Beformen gutheissen, die ihm am Herzen liegen (M. Büdingei',
Ot«ir, Qmch, S. 354 — 355). Kaum ist es noch nöthig an die Art
Qad Weise zu erinnern, in der Cosmas aus dem Munde der Libuda,
^bef sicherlich nach den Verhältnissen seiner Zeit die knechtische
Abhänifik'keit der Grossen von dem Forsten schildert Das war so
itjr «serer Erbfolge-Anordnung. Bald darauf freilich änderten
Mtä u»r ▼ trrhältnisse.
Dur Verf. verkennt aber ebenso den Antheil der Grossen
^ dem Acte der Nachfolge und Thronbesteigung selbst. Von einer
644 /. KMOnyj Der Ptemysliden ThroDkämpfe, äug. v. A.
^WahP in seinem Sinne kann keine Bede sein. Schon die Ansdrftcke
und Redensarten, die der Chronist dafür braucht, zeigen dies; di
finden sich wohl „electio'' oder „eligere^ ; aber es heisst daneben iiuk
„electio siye promotio^, es findet sich die Theilnahme der Qiwmi
in Aasdrücken wie „omnibus Boemiae faventibas*^ oder ndnoMi in-
thronisarunt^ amschrieben, ja durch ein einfaches „successit'' giai-
lich unbeachtet gelassen. Dass man aber an alles eher, nur nidii u
«ine wirkliche Wahl mit Stimmenabgabe etwa etc. zu denkan kibe,
zeigt Cosmas Erzählung p. 65: . . accipit (Jaromir) Bracsislaom
fratruelem et ducit eum ad sedem Principalem....Mox duce locaio
in solio et facto silentio tenens dextram sui fratruelis Jaromir dizit
ad popnlum: Ecce dux vesierl At Uli ter sucdamafU: Krless, ptoi
est Kyrieleison. Man vergl. ebenso p. 76 : eligunt sibi (Spitigneui)
in ducem, cantentes Kyrieleison cantilenam dulcem; ebenso p« 100:
. .deducit ad solium et secundum ritum hujus terrae ab uninnis
comitibus et satrapis est intronizatus. Es bedeutet demnach dii
,,electio^ oder ^promotio'^ nichts weiter als die unter der Znstimflnuig
des huldigenden Volkes unter bestimmten uns nicht völlig bekanntei
Normen stattfindende feierliche Thronbesteigung. Das B echt dir
Thronfolge ist davon gar nicht berührt. Und nur so ist es erUftr-
lich, dass noch in der berühmten Fridericiana vom 26. Sept. ISIS,
also zu einer Zeit, wo das Erbk6nigthum. in Böhmen gesichert war
und der König Ptemysl Ottokar I. eher alles Andere als 4as Wahl-
recht seiner Grrossen sich vom Kaiser bestätigen lassen konnte, sich,
freilich nur nebenher, der Ausdruck ,,eligere" für die Nachfolge findet
M. vergl. die ürk. a. a. 0. in neuer correcter Ausgabe in den Scriptor.
rer. Silesiac. YII. S. 21 ff. Es reichen somit auch die vom Yerf. ac-
ceptiei*ten Angaben völlig aus die Bfetislav*8che Thronfolgeordnung
gelten zu lassen. Es fehlt dafür zudem nicht an einem indirecten
Belege. Bei den Böhmen wie bei allen Völkern slavischer Zunge wsr.
wie der Verf. selbst zugesteht (S. 9. Text und Anm. 3), die Seniorat-
erbfolge durchaus nicht unverbrüchliche Begel (Palack^, Gesch.
Böhm., I, S. 164). Wenn nun Cosmas p. 108 sagt: Justüia eniii
erat Boemorum , ut semper inter principes eorum major nata foüo
potiretur in principatu, so setzt dies doch eine besondere Anordnung
in gütiger Form (justitia) voraus, die doch nur Hersog BtetisUr
zugeschrieben werden kann.
Die eben angeführten Worte des Cosmas seigren zudem, dass
die Böhmen sich, im Gegensatze zu der Behauptung des Yerfass«!,
gar wohl für die Senioratserbfolge verpflichtet fühlten. Dasselbe tft
noch leichter zu erweisen, wenn man dem Gange der böhm. Geediicht«
folgt, so wie denn der Verf. durchaus im Irrthume ist, wenn er
deren „genaue^ Uebereinstimmung mit seinen Anschannnget be-
hauptet. Es herrschen nach Bf etislav Achilles :
1. 1055—1061 Spitighn^v H., der Aelteste des hanogl.
Stammes.
femyslideD Tbronkämpfe, ang. v. A, Bacftmafm. 84S
1061 — 1092 Wratislav IL, der Aeltestedes h.St.Cosmas
f^ : , . Wi-atizlsus omnihus Boemiae faveniibus suhlimatur in
ä, 1092 Konrad, der A eheste des beneö^l. Stammee. Cosmas
lOO: Bumor di verberat aurea, Regem Wratizlaum migrasse ad
stüin et ejus fratrefn Conrftdum successisse in principaiuw,
4. 1092—1100 BretislavH., der Aelteste des h. St. Cosiaas
f jtjnior Braezislaus etc. (Episcopus cum) «ledu-
liiium rjtum huJQs terrae etc, est intronizatus.
5. 11*:H3 — 1107 Bofwoj II., nicht der Aelteste, Er folgt in
\ der Beiuübuiigen seines Bruders und Vorgängers. Doch dieser
i sein n nre c ht und sacht sich dorch die Zustimmung des Kaisers
ecken (Cosmas p. 107); dies empfinden aoch die Grossen, die
eine vollendete Thatsache schaffen; der Chronist aber leiht ihm
Brhohlen Ausdruck: „Ttinc Cillenia delet omnino sua vestigia^
v\x iüipressa reliquorat in Boemia, cum exoßa terms peteret cae-
a. Juetitia enim erat Boemorum, ut semper inter principes eorum
br natu golio potiretur in principatu. Ulrich aber, der Aelteste
[Hauses^ wahrt sein Recht vor dem Kaiser: „eum per amicos sol-
lt precibus et fatigat immensi«; protuissionibus^ quo sibi restitaat
ie prnertptum Botmine ducafnm (Cosman p. 108). Und den
nen gegenüber erklärt er: sese essv aetnte maiorem et scci4ndum
iae morcm dehUum siln tnju*stc aublatum per fratrem tuniorem
krf prificipalis 8edi$ honorem (ebend.).
6. 1107—1109 herrscht Svatopluk mit Verletzung des Erb-
Gesetzes wie sein Vorgänger. Traurige Throukämpfe erschüttern
Ite Gesetz, Nach Svat. Ermordung gewährt Kaiser Heinrich V.
Bfjhmen (Cosmas p. 116), ut qnemctinque voluissent suorum ei
principuin sibi in dacem eligerent.** Der Herr Verf. theilt ihnen
f Recht vom Anfange her zu. Die Böhmen erhüben
1109 — 1117 Wladislaw 1., der nach dem abgesetzten Botwoj
weiteste des herzogK Stammes war. Schliesslich geschieht dem
Erbgeeetze völlig Genüge^ indem nach freiwilliger Abdankung
lislaw L
1117—1120 Bofwoj n. wieder Herzog wird , der Aelteste
Janses, Seine nenerlich© Verletzung, indem
1120 — 1135 Wiadislay nach Verdrängung des Bruders als
jflngere herrseht, erfüllt den ChroDisten mit tiefem vSchmerze,
f: „Si bene sapis» caveas, ne vora loquaris"*; des Herzogs ge-
simer Sinn verschliesst ihm den Mund.
11Ö5 — ^1140 Sobeelav L, nicht der Aelteste. Aber Herzog
ihrt als der Ältere sein Recht vor dem Kaiser (Monachi Sa-
Pontin. Cosmae p, 155): ^Sobezlaum scilicet ducem furtims
$sf vestigiis et principalcm troftnm aihi kercditario jure de^
(abstuli^sc) etc.
Und 80 liesse sich der Nachweis fortföhren für die ganze Pe-
rbifl 1216. Durch die stetig wiederkehrenden Thronkämpfe und
648 J^ KtTutny, Dar Pieniyslideti Throti kämpfe, ang, t. ä, Baehmtmn.t
dus Eingreifen des Kaisers ist freilich das ADBelien des alten G6'-
setzes immer mehr erschuitt^rt , darch einzelne Ztigestäadaisse deci
Kaiser die staatsreclitliclie Basis zeitweise verändert worden. Poch
selbst die Torübergehende Erhebung Wratislav IL zum Könige «md
den Vertrag Herzog Sobieslavs mit Kaiser Lothar (fOr den QbrlgeDflJ
ausser den Angaben Otto 's von Freising noch J, Diemer*s Kaiser^
Chronik I, 8. 621 und C. Höfler's „Böhmische Studien**, Archiv :
Kunde 6sterr. Geschichte, Bd. XII, S. 4 fi'. des Separatabdrucktt i
vergleichen waron) haben an dem Hechtsbestaude des alten Gef»el3
nichts geändert. Dies geschah erst durch das Exkönigthum des Ja
res 1158« Seine Beseitigung 1173 geschieht dann lediglich im Inter
eese der kaiserlichen Politik ; doch findet die Senioraterbfolge hii
1216 ihre Vertreter.
Richtig an sich ist endlich, was der Verf. bezuglich de
kaiBerlichen Bestätigung bemerkt; die Kaiser haben zu keiner Zeil
auf ihre aus der Zugehörigkeit Böhmens zum Reiche sich ergebend eo
Hechte verzichtet und darnach ist auch ihr Eingreifen zu beur-j
theilen. Trotzdem acceptiert der Verfasser^ wie bereits oben erwähatj
wurde, darin im Wesentlichen den Standpunct Palack/'s*
Die schiefe Fasssung der ThronfolgeverhältniBse ist naturge-1
mäss für die darauf basierten Theile der Abhandlung verh&ngDiflToll
gewoi-den. Indem der Verfasser die Senioraterbfolge negiert, hat «r _
sich zudem des wesentlichsten Erklarungsgrundes für die Thmo-
kämpfe, des Streites zwischen Recht üud Neigung, zwischen Seniorat '
'und Erstgeburt selbst beraubt. Nach ihm bleiben dafür nur der
Ehrgeiz der premysL Prinzen und die Eigenmrichtigkeit der Kaiser
übrig, Dass er dabei nicht selten in Verlegenheit kommt» di» «if^^-
lieh nach dem Erbfolgesetze vor sich gehende Nachfolge lu er-
klären, ist begreiflich. Man vgl. S. 11, 17, 25, 37, 50, 55,69,
Anderseits ist aber die Umsicht und das Geschick des Verfassf^ in J
der Detaildarstelliing rühmend hervorzuheben. Er hat mit hcbtigtDJ
Blicke einzelne LQcken ia der bisherigen Forschuog erkannt oidi
auszufallen getrachtet. Irrthömer sind Eef. nur an xwei Stolleo*!
S. 40, wo Öcjbeslav II. Sturz unzureichend und zum Theile uoriebitf j
motiviert ist, und B, 49, wo Berthold von Andechs „Tirol* erWUiJ
aufgefallen. Was ferner 8. 63 erörtert wird, ist doch uur uavfirbtIrtJ* j
Conibination.
Von besonderem Verdienste sind die ir " ^ ti?wl
des Verfa.«?ser8 ober die mährischen Theilfür AUl^J
fühningen S. 32-35, S. 41—48, S, 57, S, <iü — 61 darl uiaa!
beipflichten; sie erweisen ebenso des Verfassers Vertrauthftil
den Quellen wie deren gewandte Verwerthung. üeberhaopt !•%* ]
s^ich der Verf. mit der ©iuschlägigeu Literatur in erfrediA«
Weise vertraut und lägst die Quellen benützung selteu tu wt^äi^
übrig. Genannt sei nur S. 30, wo der Vorf. erzählt, dass fiiob i^i
dem Landtage 1158 nach Wladislaw IL Krhebuug su Bogeofiburi^j
^allgemeiner ÜDwille kundgab*^, und dass ^die Vorc^hmsten deij
t, Lehrb, d. alten Geo^aphie, aiig. v, PF, Toina»ehek, 847
Lindes" die Schritt« des Königs und seiner Reibe hart getadelt
bitten. Die Quelle Yinceot. Prag. AnnaL de aun> 115B bei Perz
SS. XVII p. 668) sagt aber blos: j,quidain nobiles^, and fügt noch
weiter UIdzu; Boemi caotra Mediolanum saeTiwtit in arma» et
maximv. nobilimn ad hoc strenua fuit iuventas.
Der Stil des Verfassers ist klar. Eiuiehie Harten sind durch
die offenbar slavische Muttersprache des Verfasser zu eatschuldigen.
Er wird dieselben in Zukunft vermeiden ki^nnen » wie Ref. über-
mngt istt dass die unverkennbare Liebe zu historischer Thätigkeit
Herrn Koutnf zu weiterer Forschung bewegen werde ^ wofär er
bereits in vorliegender Abhandlung auerkennenswerthe Beföhiguotf
erwiesen hat.
Prag,
Adolph ßacbmann.
Lehrbuch der alten Geographie toh H. Kiepert Erste Hälfte,
Einkitong, Asien und Afrika. Berlin 1877 Reimer. (224 S.)
Endlich hat der Meister der historischen Geographie sein längst
«nr^rtetes Werk zu veröffentlichen begonnen! Asien uud Afrika
1 vor » Europa wird bald nachfolgen. Die Jüoger der geograpbi-
' üi'ii Wissenschaft kennen aus Erfahrung die Vorzüge» die allen
Kaitenwerken K/s eigen sind. Mit Recht hat sich namentlich sein
Atlas antiquus fa.st die Alleinherrschaft in dem Kreise der Mittel -
-•'hnlen erworben. Nun ist auch der Text zu diesen trefflichen Karten
ge-ciineben » er bildet zu dem Gerippe das Fleisch und Blut, er ver-
leiht dem sichtbaren Abriss Geist und Leben. Welch' ein Gennss ist's
tnrt Hilfe dieses Schlßssels einzudringen in die Natnr der alten
Uoder, in das Leben der alten Völker! Die historische Geographie
litUii ein reiches Rüstzeug zur genaueren Kunde der Geschichte der
IWeberfläche , der Meere und Continente , der Flösse und Gebirge.
4fT Klimate und Naturorzeugnisse , der Staaten und Städte , endlich
lieferen Verständnisse der Menschengeschlechter selbst, die den
k-iüpf uin's Dasein kämpfeiid drängen und wieder gedrängt werden.
,Vgr wer in das Alterthum zurückgeht und die ältesten Nachrichten
ober die Völkerschichten und die aus dem Dunkel hervortretenden
Vrlkerstiimme gründlich erwogen hat^ begreift das Auf- und Abwogen,
das reb<?rwuchem und Hinschwinden der modernen Nationen. Der
Kiimpf der Arier und Turanier z. B., der in der Gegenwart seinen
Abschluss erreicht zu haben scheint, geht in da? graueate AltertUum
inriVrk. Und auf diesem Gebiete des Wissens ist Kiepert der zuver-
-t<a Ffihrer. Sein ,, Lehrbuch** darf keinem Gebildeten, ge-
tu Fachmann fohlen. Der Preis des bflndig geschrie-
^» HS ist so bescheiden, dass er selbst von Studierenden
^TMchwungbu wi'nlen kann.
Der Unterzeichnete, der seit seiner Studienzeit vornehmlich
^Uffh K/s Arbeiten zu weiterem Forschen auf dem Gebiete der histo-
848 R. Kiepert, Lekrb. d. Alten Gfiogiaphie, ang. ▼. W. TnmAtk
riscben Geographie angeregt wurde, ffthlt sich gedniogen, einen TMl
des Lehrbuches (§. 32-— 100) eingehender xu wardigen und datia
Notizen zn kntpfen, welche einzelne Pnncte, darunter solche, ihm
dem Lehrbuche nicht berührt werden , n&her eriyrtern und YieUeukt
einiges Neue und Branchbare enthalten dfirfben.
34. Für den Ganges wird bei Ethicus und Orosius , wel uch
der römischen Weltkarte, der Name Padns überliefert; der breileBU
Mündungsarm führt noch jetzt den Namen Podda. Für den Brahnft-
putra bieten Strabo und Curtius die Namen Oldavrfi COQdavtjs) «nd
Dyardanes; darin ist meines Erachtens skr. hradana „seeartig brwt"
und deva-hradana enthalten; die Schlagintweit's hörten in Amb
die Bezeichnungen Hradana und De'o-panl. ^lo/Aavrjg für die Yamtsi
schrieb wahrscheinlich schon Etesias; bis zu diesem Strome soll
Samiramis ihre Macht ausgedehnt haben.
26. Etesias bot auch zuerst Nachrichten über Ka^mlra; seine
JvqßaioL erkennen wir in den Därva der kadmir'schen Chronik; der
fischreiche See in ihrem Lande (St. B. v. Tiioq) dürfte der Valar-See
sein. Die Gasiri des Plinius erklären sich aus der Prakritform Ka^ira
für Ea9mlra. KaanotTtvqog oder Ea9yapa-pura dürfte am ehesten
ein anderer Name für Puruda-pura oder selbst für Pndkalavatl sein;
Eabul liegt zu weit gegen Westen, auch ist der Eabulstrom in seinem
Oberlaufe für die Schiffahrt nicht geeignet. Unter den Zuflüssen des
Indus sind auch jedenfalls Eurnim und Gomdl anzuführen, weU sie
noch ihre vedischen Namen Erumu und Gomati tragen. Der Sattog
heisst bei Plinius in den besten Hdscbr. Sydrus und auch Mega-
sthenes wird ^iÖQog für die ^utudrl geschrieben haben ; der Nevdjiog
dagegen ist kein anderer als der Fluss von (^akolsL, der im Big-Yeda
Apayä genannt wird ; weil dieser Zufluss der Ravl schon in alter Zeit
die Neigung hatte auszutrocknen, wie er denn gegenwärtig sich im
Sande verliert, ward er an-üdra, NevÖQog genannt; die IdvscavfpfOi
seines Oberlaufes dürften sich als ^inamtivoi (Apagä im M. Bhkr.)
entpuppen.
37. Die Yue-ti oder Indoskjthen begegnen uns in der Form
Bov^oL bei Nonnos XXVI, 165: Sov&wv d* ayQia qi,la. Ich habe
anderwärts die Meinung ausgesprochen, dass der Name der 500
Jahre später auftretenden „weissen Hunnen," Tatiya oder Zott, anf
jenen älteren Namen zurückgeht.
38. Von Städtenamen in Madhya de^a verdienen 2ayi]5a ond
Kaoida des Ptolem. schon wegen ihrer historischen Wichtigkeit
und zweifellosen Bestimmbarkeit Erwähnung.
39. Bangäla wird mit Lassen von dem Volke Banga, das nur
einmal im Viduu-puräna erwähnt wird, abgeleitet; die viel häufigere
Schreibweise Bhangäla führt auf skr. bhangä „Hanf, Narcoticom aus
Hanf;'' bekanntlich sind Bengalen und die anstossenden Gebiete des
Himälaya eine (Jrheima:^ des Haufes.
40. Neben Tlai^ava verdient auch Tayaffa Erwähnung. Die
Lage dieses wichtigen Handelsplatzes gelang mir sicher zu stellen:
M^ Kiepert, Lebrb. d. alten ööognipiiie, atig, v. W. T&mmchek. 849
der Periplüs rechnet von Paiihaiia nach Tagara zehn Tage ostw&rts;
veifülgfto wir nan den Lauf der Godävarl Ton dem heatigen Paitän
in dieser Riclituug ^ so gerathen wir an den Uferort Täha)% der noch
heut« eine gewisse Bedeutung hat, weil daselbst die ErzeugnisBe von
htari auf Kähuen verfnichtet werden, — Was KaXhava. betrifft,
mache ich darauf aufmerksam, dass die Araber den Ort stets
Sandän nennen, wodurch wir auf den Gedanken gebracht werden, dass
der Eigenname ^ctvdavijg im Periplüjs gerade so zum Brbtitel ge-
worden war wie SamudrJn (Zaroorin) in Kalikoda,
41. Ich zweifle, ob xmiot ^AvdoQat die Andra gemeint eind;
erst auf der Weltkarte des Äugnetus begegnen uns die ANT>EAE »INDI»
e damals zu bedeutenderer Macht gelangt waren. Die ^Avda^t
Megasthenes dagegen, von Plinins in der Eeihe der Volker am
Oberläufe des Ganges angeführt, halte ich för die VavdctQm der
alrxan irischen Epoche; der Schreibfehler hatte sich schon in den
Hdichr. deftMegasth. eingewurzelt. ^ — ^Die Kaiinga in Tiilinga waren
es, von deren Küste die Schiffe nach Hinterindien ausliefen; ganz
nchti«: hält Lassen das heutige Kalinga-pattana (^ Kalinga-pura,
' 1 S. 166) für das ptolem. dff^riQiov tüjv u<^ ttjP XQVfTTjV
f')y; nach dem Auslaufögebiete Kaiinga beuenuen noch
Malayen und Cina's die ludier Kling. — Die geringe Zahl
1! an der Corumandalaküste war Ursache, dass die arab.
aphen diese Küste nur höchst oberflächlich kennen und be-
iben; ihre Berichte reichen aufwärts nur bis Samandrl (Raga-
ri) am Ausfiuss der Mosla; diesen Flussnamen, Mmmolog der
' nit K. mit Lassen für taniuliach: doch scheint masuli nur
,^ Aussprache ftir skj-. macbli ,, Fisch'* zu sein; ganz sicher
-tjü lät die Bezeichnung Tvwag für den Krsna, das tamuL
L, tonna „Flusfs/' — Dur im Alterthum so berühmte Hafen
ütiiiris in Malayavära^ das spätere 31a)yaQov^ (Kosmas) und
"^'♦"<o Maugaluj'u, hängt sicherlich zusammen mit Mu2raya oder
> Aegy]jten , und ist ein Beweis für das hohe Alterthum des
' i'sverkehres mit dem LaTuIc der Pharaonen. - DIMTOICA
ror/.rj hat wol diesen Namen von einem Volke DIMVRI^
-lo bei Hwan-Thsang; die weite Verbreitung der Drawida's
wieder darin eine Bestätigung; dass Megasthenes (Plin, VI
I im oberen Pangäb nelven den Cnlutae (j.Kulu) ein VolIrDimuri
^^MMiirt, das wol mit den Bamara's der kadmir'schen Chronik eins
IM. — MaH bei Kosmas stimmt sehr gut %n Knllam-Mal4 (j. Quilon,
Ociiom; der Araber.
42. Die Idltßa oqri auf Sailan erkennen wir in dem heutigen
XtUT.i ' — Neben Serendlb begegnet bei Biruni auch die
Form - — Eine kurze Notiz fjber die Malediven oder Mabale-
dÜÄ, deren Haupt-Atoll Ptolemaeus Kakardga-Soia benennt, wäre
am Pliitze gewesen*
43. Die hinterindischen Küstenländer werden in den bud-
fIT n Schriftwerken als Inseln betrachtest; so auch A'^ttr^ nnd
n«ft.
K 0 H. Kiepert, Lehrb. d. alten Geographie, ang. t. W. TomatdML
XahuTiQt SuvarDa-dYlpa und Tämra-dvlpa, neben Payiga-d?Ipa
Dhana-^rl-dvlpa Yaya-dYlpa Yamana-dvlpa Kämalahka (Malakkat)
Sthialavatl I^äna-pnra Campä und Mahä-Campä. Zu den weniges
Namen, die sich bei Ptolemaios genauer bestimmen lassen, fllge iek
hinzu: Ttj/nala TSoiUg, worin ich das Schatzhaus des Königs foo
Pegu an der Mündung des Irävadl Namens Tambal erblicke (Gesue
de' Federici a. 1567); femer Kijuagaf Cimirris GB., das ich mA
Qomär der arab. Geographen und mit dem einheimischen Stamme»*
namen der Eamböga*s Ehomer in Verbindung bringe; endlick
KavtiyoLQa selbst, der sinische Hafen Qattighorä bei Idrisi, dessen
genauere Lage erst zu bestimmen sein wird ; die Gleichstellung nt
Hang-6au fü rückt den Ort, glaube ich, viel zu weit nach Norden.
45. Das sin. se ^Seide"^ (aus ser) entstammt einer echt altai-
schen Wurzel ; mandz. sirge bedeutet nicht blos „Seidenfiaden, Seide'
sondei-n auch überhaupt „Leine, Schnur, Draht^ und geht wie siru
„Leine, Sehne, Verzweigung^ zurück auf sire(me) siri(me) „spinnen,
flechten^, wozu auch tung. siri-kta ;,Bastbaum, Weide^ gehört.
46. Nach E., der die Boute aus dem Thang-du zu Hilfe nimait,
durchschneidet der serische Handelsweg den Thian-äan südlich yobi
Bi-see und trifft nach einem nordwärts gewendeten Bogen dei
Jaxartes bei Ghogend. Der Wortlaut bei Ptolem. lässt auch eine an-
dere Erklärung zu; namentlich die Erwähnung der Eumidha muss
uns bestimmen, den Terek-dawan, die Eyzyl-yart-steppe und Ti^
kurghan in die Route aufzunehmen. Ob Maos seinen Bericht gerade
indischen und nicht vielmehr baktrisch-sogdianischen Buddhisten
verdankt, bleibt noch zu erwägen ; der Name lianaTouQai (A^pödarä)
für das pferdezüchtende Volk der mGolog im Bayan-^ara bestätigt
letztere Annahme. Die sinische Nomenclatur stimmt fast gar nicht
zu den ptolem. Namen (höchstens Po-Ian für TlaXiava, kaum Si-
ning Zi-ling für 2'oAcrya) ; dagegen lassen sich Namen wie Jla/ira
und IliakXa rocht wohl aus der Sprache Tubät's deuten.
47. Der Wortlaut bei Herodot lässt ganz gut zu, dass wir die
Massageten gegen Westen in das Jaxartesgebiet, die Issedonen gegen
Osten nach Tübät verlogen. Ich bemerke, dass ältere sinische Nach-
richten über gewisse tübät*sche und tangutische Stämme, z. B. über
die Yang-thuDg, betreffs der Todtengebräuche , der Conserviemng
der Ahn«nschädel und der Gynäkokratie mit den herodotischen Nach-
richten von den Issedonen aufs Haar übereinstimmen , ebenso die
Berichte abendländischer Beisenden wie Odorico, Orazio de la Penoa
ettjc. Sind in den ^laorfiovag etwa die Danu des Avesta enthalten :*
55. Das Vorkommen des "k in sonst iranischen Landen erklärt
K. aus der Existenz uuarischer Elemente ; konnte sich aber nicht
schon in älteren Zeiten in der Volkssprache dieser Laut ebenso ent-
wickelt haben wie in den neuiranischen Sprachen V — E. hat seine
Ansichten über die Nationalität der Skythen und Saken, die er früher
für iranische Zweige angesehen hatte , aufgegeben ; die Gründe dazu
scheinen mir nicht von zwingender Natur zu sein. Ich halte die
H, Kiepert ^ iiehrV. d. alten Geogrspbiei aDg. t. W* Tommchth. 851
^udra (Skudda, SniSai oder Skuruda , ^hcoIotoi) fUlr alte Meta*
Dasteu der noch Lu späterer Zeit in Baktra haasenden ^Ao^ot ; sie
hatten sich von den iranischen Brüdera zu einer Zeit losgetrennt,
wo der ^ndglaobe noch gar nicht existierte.
68, Äi ^V^ofra ist vielleicht doch, im Einklang mit der ptolem.
Karte, dem heutigen Uzgent gleich zu setzen und von Kv^a und
!^ki§aydQ£ta zu unterscheiden. — flai^atTaxtpr ist ßchwerlich par-
vataka „gebirgig'S sondern eher das Land der Paraitaka, der ^ent-
gegen zieheDdeu (para -f Wz. i „gehen *^), widerspänstigen/ nach
Spiegel, — Die Bergregiou des Polytimetos benannten die Makedonea
wahrscheinlich fJozafiia; durch diese Annahme erklärt sich der
arabische Name Bottam.
59. Ob die (amjrgischen) Saken mit Zuversicht ein türkisches
Volk genannt werden dürfen* ist noch die Frage ; der nationale Oegen-
mii von Iran und Turau tritt erst in später Zeit hervor, als die Turk-
borde mächtig geworden war; Turan and Türkenthum sind erst bei
Firdusi gleiche Begriffe. Zarinaia „die goldene," die Amazone von
ßök^naka» war sicherlich eine iranische Fürstin, - — Ich möchte
Anstand nehmen Daher uud Massageten Vorfahren der heutigen Türk-
mäneu xu nennen und in Farghana nm- turauischo Elemente anzu-
nehmen.
62. Die echten Bezeichnungen des Hindukus lauten also: ila^-
>aaao5;(Aristot.), UaQOJia^vaaogQxii Mi^ln)^ HaQanavpiaog (Ptol.);
Pinqiajaiöana (für -parasaina, babyl. Keilinachrj, Para^aeaa (Hwan-
^ XII, 2); baktr. (Hara-J npairi-v^eua, huzv, Har-parsin. —
iia (oder vielleicht Gariana), d, i. Alexandria sub Caucaso, hatte
Bedeutung wegen der benachbaiten Metallgrnben, die für die
i^rägnng den Stoff abgaben; noch Yaqut rühmt die Gruben von
..iwina an dem PanghlrMusse und nennt die Bevölkernng daselbst
üÄG überaus gemischte. — Kmuaa war jedenfalls %\x erwähnen.
63, Die /Idxrcfft: oder Pakhtfiti werden bereits in den Paktha
ii«a Rig-Veda verrauthet; erst seit dem 7. Jh. erscheinen sie als Af-
m; leider ist die Stelle des Si-vü-ki. welche über 'O-po-kien
i'ixi) handelte, in der vorhandenen Redactiou ausgefallen; der
^ f* wird von Jiisti aus avaghua ^Mörder" gedeutet; ich ziehe
uigana, ügana »von seiner Schaar getrennt.^ Zu den Pak-
>rten ohne Zweifel die naQotijiat und A/faqvtm^ die
^ >m oder Thatagus (Oankuta des H. Ths.|, die Jaöixai
' r I I iJika ^Fas.Hgänger" oder auch daitika «gesetzlich, folgsam**),
^^ I (Tab. Peut. vgK Bhalanas im RV., Fa-la-na des
'- ich die Cataces oder Oatacae. die hentigon Kattak bei
•^eisavur. Ausserdem fallen in afganisches Gübiet die altiraniechen
ftft'inoeii Vaekereta (Ptolem. Bdyafida^ das spätere Bämiyän) und
(am Logaräuss).
66. radQfoaia kehrt bei den arab. Geographen wieder in dem
JilVAsoii relchbevolkerten Cauton Harroc in Mekrän. Plinius nennt
•iii Volk Dangalae; das Gebiet nennt das Si-yü-ki mit dem in einigen
bll
862 H. Kiepert^ Lehrb. d. itlten Geographie, ang. ▼. TT. Tomoadbei;
indischen Dialekten so wie im Afg. üblichen LautflbergaBg von d ib 1
Langala*' ^-^ IIovQa soll noch jetzt existieren; meist K. danmlcr
Püra im District Qalpürakan oder das wichtigere Bftmpür ?
66. Die Tutyä oder Ovvioi^ deren Name bei Herodot anch VE
86 (KaoTtioi nai naQixavioi, d. i. xat Oikioi xai il.) anzosetsen
sein wird, halte ich für die Voreltern der heutigen Belugen, anb.
Balfith Balüs. Dieser wilde iraaische Volksstamm hatte noch zmMX
des arab. Invasion die Bergdistricte zwischen Fars und Kermän iniM
und wurde durch TorrQckende arabische und kurdische Nomaden nack
Segistän und MekrSn gedrängt.
67. Bei den JlavS'ialceloi vermuthet K. unariscbe Abkonft
und findet eine Spur derselben in dem Bezirke Fahly&n des west-
lichen Fars. Ich halte das k für den Stellvertreter eines ursprüng-
lichen n und stelle die Panthyanä zu dem XL. m. p. östlich von Per-
sepolis angesetzten Gaue Pantyene (TP.) Pathienas (GR.), worin das
altpers. pathi baktr. panthan „Weg, Pfad^ ebenso deutlich hervortritt
wie bei den med. Flavtifiad'oi* — An die reofiaviot gemahnt auch
der von arab. Geogr. als Dependenz von Tawag {Taoxij) angeführte
Gau German-
68. Für die so. Lage von IlaaaQy 'dai , etwa bei PasS (oder
Pa^ä vgl. altpers. pa9ä „hinter") zeugt auch der GR., derParsagada
zwischen obigem Pathienas und Persepolis ansetzt ; die TP. hat dafQr
die Woi-te conmercium Persarum, während anderwärts der Name
durch aTQOTonsdov IltqaQv gedeutet wird, also wol Pär^ft-gäthu.
69. Die nigd^oc hält E. für einen auf arischen Boden einge-
drungenen turanischen Nomadenstamm, ebenso die stammverwandten
Daher. Die EntzifiFerung der zweiten Keilinschriftenreihe und der
akkadischen Glossarien hat die eingewurzelte Meinung von der Allein-
herrschaft des Iranischen und des Semitischen auf diesem Boden
Asiens gänzlich erschüttert; es ist jetzt ein Rückschlag eingetreten
und die namhaftesten Forscher sind bestrebt, für das ^turanische*^
Element so viel Boden als möglich zu gewinnen. Während noch
vor einigen Decennien Alex. v. Humboldt den Satz aussprach, ein
Vordringen türkischer und mongolischer Stämme sei vor der Hunnen-
zeit nicht anzunehmen und man habe sich zu hüten, in Skythen,
Massageten etc. Türken oder Mongolen zu wittern, wird jetzt fast
allgemein die Existenz eines den Ariern vorausgegangenen und zum
Theil ihnen nachgefolgten turanischen Bevölkerung auf dem Boden
Irans angenommen; namentlich gelten die Parther für solche Uinr
nische Eindringlinge. War es denn aber nicht möglich, dass arische
Stämme selbst auf einem Boden, der nur Nomadenwirthschaft xu*
Hess, die alte Lebensweise beibehielten und zu den in der Cultur vor-
geschrittenen Bruderstämmen in ein wechselndes Verhältnis traten?
Ich möchte die Jaai oder Jaaat (denn auch diese ursprüng-
lichere Form wird überliefert), deren einzelne Stämme echt iranische
Namen tragen, und ebenso die Parthava oder Par^ava, als deren
Sprache wol das spätere Pahlavl gelten muss, für solche zurück-
H^ Kiepert, L«hrb, d. alte« Geographie, anf?< v, W, Tomasch^. MS
gebliebeiid arische Nomiideßstäjume gebalten wisgen; es muss doch
iiaffalleti, dass von dem türkisch-mongolischen Elomente in der
X ; ' tur nicht die gferini^ste Spur aufzufinden ist, während dies
f itoD, wo türlfische Einwandeningerj bezeugt aind, in decm
r ^^a8se mögiich ist. Die Meinung, wonach die Sprache der
A I eine finuisch-ugrische zu gelten habe» bedarf noch sehr
der Kl&rung und Berichtigung.
70, u. 7L Deutlicher sind in Hyrkanicn und Medien allo-
phyle Bevölkernngselemente. freilich nicht türkischen Schlages, zu
art Die TdjTmQoi. deren Sitze nach Osten hin bis an den
|A: ' sich erstreckt haben« waren Lonte mit langen schwarzen
Haaren, die sich in Thierl^lle kleideten und in ihren Bergen und
Wäldern von der ührigen Welt abgeschlossen hielten; nach Sahfr
»1-diü soll tabur in ihrer Sprache „Berg** bedeutet haben, woäu
allerdings die semitischen Sprachen Anklänge bieten, noch mehr
aber einige Dialekte des Landes Tabarsarän im östL Kaukasus,
vgl. nkw. dubura h(irk, dnvura kubec, dtibur „Berg**. — Die !Ava^
fianat verrathen sich schon durch diei^en Namen als ^Nichtarier* ;
m erscheinen auch unter dem Namen Toloineni, Jikiftvlrat, Di-
luman und schon Strabo nennt eine assyrische Provinz Jolo^it]Vi];
die arab. Geographen bezeugen, dass die kriegerischen Bewohner
dfts schwer zugänglichen Berglandes Dilam sich in Sprache und
Typus nicht nur von den Arabern, sondern auch von den Persern
and Armeniern wol unterscliieden ; sie werden entweder Aßsyrier
oder, was wahrsch ein lieber^ mit den Lesgiern verwandte Kaukasier
l^wesdfi sein* Einer ihrer Stämme, die J^ißn^ig^ hat eine Spur
8»in«B Namens in dem Derfek-dih-kuh oder Derfek-dag hinter-
lassen. Ein anderer Stamm, die Kaäovatoi oder Qoadüsiyiln, stand,
«0 weit die historische Erinnerung reicht, in beständigem Wider-
streit ZQ den Medern. — Die ri^kai oder Gaiän unterschieden sich
c! * t- ^' von den Iraniern; noch heutzutage erkennen sich Perser
[ Gilunen gegenseitig nicht als ebenbürtig an (Dorn, Caspia
I i diesem Volke war die Stellung der beiden Geschlechter
u 11 auffallend. Während die Männer in echt assyrischer
Weise 5ich schmückten und salbten, weiche tind bunte Gewänder
Ingen und dabei dem Nichtsthun oder höchstens der Jagd huldigten,
li^iteliten die Weiber den Acker und verrichteten die wichtigsten
tocbäftu, ohne es mit der ehelichen Treue besonders streng zu
Inlteo (Bardesanes, Cureton Spicileg. Syr, p, 18). Waren alle diese
Völkei kand des kaspischen Meeres kaukasischer Abkunft»
SUUDiJt : on der heutigen Lesgier und Georgier, durch das
oächtige Andringen der semitischen und spater der arischen Stamme
4of die höheren Eergkämme und die schmalen Küstenländer be-
^rtoki? Das aotochthone kaukasische Volkselement scheint in der
Tfi ' 'inst weit ausgebreitet gewesen zu sein und im Laufe der
4a jie gleich wie in der Gegenwart an Terrain verloren zu
i^ Tav^i in den Bergen der Krym scheinen Stammverwandte
854 B, Kiepert, Lehrb. d. alten Geographie, ang. ▼. W. TVhromM.
der Ke^Kerai (Cerkessen) und 2ivdoi gewesen xu sein; die Vi^oirioi
an der Maiotis yerrathen sich schon durch den Anlaut (derk. phM
„Wasser**) als Volk gleichen Schlages. Da alle Kaakader sich
durch Hypsokephalie, der sogar (wie bei den Maxfoxsq^loi) auf
künstliche Weise nachgeholfen wurde, auszeichnen — so halmi wir
da ein scharf ansgepKgtes ethnisches Element, dessen nähere Unter-
suchung sich far die praehistorische Wissenschaft firuchtbar er-
weisen dürfte.
73. Die Matia Maöiya oder Matirp^oi möchte ich nicht mit E.
für einen turanischen Nomadenstamm ansehen ; Hekataios schreibt
ihnen genau dieselbe Eleidnngsweise zu wie den Paphlagonen (St
B. V. ^Ywnrj = Di^lfa?); in Paphlagonien selbst ist ein Ort Maih
ziviov bezeugt. Da die Mantiener Hekataios znfolge an die iberischen
Moaxoi anstiessen, so dürften sie mit diesen der kaukasischen
Yölkergrappe angehöii) haben.
74. Auf georgischem Gebiete finden sich in der heutigen
Nomenclatur vorwiegend die Endungen -ethi, -isi (z. B. Mu^urbi,
^iolem, Mex^BGaog), und -antha, laz. -anda.
81. Ich bezweifle, dass !/iXovaxa bei Ptolem. mit^^^/ra-
xItiq zusammenhänge; in der Acta S. Sirae (18. Mai BolL lY
p. 172 sq.) wird to L4Xovaxwv mit Oertlichkeiten wie to Kagaa^
to Brjd'aQ^atg, to ^Peacmcovaadtov verbunden. — Ist Urartn der
assyr. Inschr. wirklich Airarat und nicht vielmehr die heatige
Landschaft üriart ö. v. Urumiasee? Das babyl. ürastu scheint aller-
dings die erste Annahme zu bestätigen.
83. Dass der Oaaig der Anabasis wirklich der Araxes sein
müsse, erhellt auch aus Const. Porphyrog. de adm. imp. cap. 45
p. 205 : iva yivr/uac avvoQOv Tijg Oaaiavaiv 6 Ttova/tiog o "Bpcr^
T^TOi 6 0aaig. — Mir ist es gelungen folgende Positionen auf der
Strasse von Satala nach Artaxata zu bestimmen: Aegea, j. Ilidia am
Kara-sü; Lucus Basaro, j. Posur; Sinara, j. Ewrenly; Chalcidara,
j. Uidza; Datamissa, j. Ha8san-<)ala ; Ad Confluentes, j. Yereinigong
des Pasin-sü mit dem Eala-sü; Baranta, j. Harän nördl. v. Aras;
Andaga oder Andaca (vgl. 6 L^vöaxfav, Not. episc.), j. Andaksfldl.
V. Aras; Colchion, j. Ealcuvän oder Qaghizman; Bagaunia, j. Kara-
güne. Das ptolem. Xogaa ist das heutige Ehers und Tiviaoa das
h. Dinnis.
84. In JSvGTtßiQiTig oder Sper hatte im Alterthum grosse
Wichtigkeit ^'Aaißa (vgl. assyr. asab „Wohnsitz**) wegen der be-
nachbarten Silberbergwerke ; daher die Silbermünzen mit der Auf-
schrift ^Aaißiuiv, Die Berge südlich von Sper und Balburd waren
Aufenthalt chalybischer Metallurgen; ob sich in dem Gjanr-dag nicht
noch heute Ueberreste älterer Bevölkerung vorfinden? — Anf der
Strasse von Artaxata durch Fwyaqrp^ und Moaxi^^rj glaube ich
folgende Stationen mit Sicherheit bestimmen zu können: Strangoria
am Flusse 2TQayyag, j. Siläb-Mastara; lanio, j. Bn. v. Ani; Gatala
oder Gabala, in dem Gaue Gab^lean, j. Eapnlu; SaTfitinnm, j. Oflmri;
IL Kiep^t LeUib, d. alten Oeogmphiei atig. r. W. Tomatchek 855
l^endava, j, BeDdivän ; Pagas, j. Pboga am Phogjs-cqali, der aus dem
Be Pharawani heraustritt; Apulum, j. Abul zwiscböii dem gr. u, kl.
&rge Abul; CASPIAE, j. Chospio oder Khospio mit alten RuiueD;
|.d MercTU-ium oder ^EQfioT\ Ra. bei Axal-cixo; Ad Fontem felicem,
> Acqueri oder ^^axor^ des Ptolem., während ^dXa das j. Cala
f>rg, nt^ferwald, Hain") bezeichnet; Surinm ^ov^top ^ovga^
i Sarami; Sarapana, j. Saropani. Ferner ist ^ovQia des Ptalem. die
der arm. und georg, Kii-chengeschichte so berühmte Metropole
rtav am Einfluss des Masweri in die Kcia; QaXiva das j. Takn.
Auf dem Strassenzuge von Artaxata nach ^Sltrqvt] ist Gelnina das
arm, Gelakhnni; Sanora Vorort des Cantons Senher — ein Name,
4«r auffallend an den susianischen Bezirk San*är SenW erinnert;
Lala (pers. „rubinroth, Rubin **) das in der georg. Chronik bei Gele-
genheit dee Kriegszuges des Kaisers Heraklios bezeugte Lali ; Satara
femer Satar der arab. und Satar* der arm, Quellen; Lazo endlich
fit Yerschrieben für Gaza (Flin.) und bezeichnet das spätere
^ö'a, j. Jelisawetpol. — Die Kaspier können eben so gut für einen
ftrgeschobenen assjr. Stamm gelten ; bedeutete f} Kaömt} d-ahxoüa
viel wie ^weisses Meer*, georg, thethri-zghwa? Man könnte da
an ass. kasap „Silber, wt^ss" erinnern.
85, Die Ziehen sind kaum die abchasiechen Dtigetbi oder
Sadzua, sondern eben Cerkessen nach abchas. Bezeichnung — üoch
heute nennen die Absuä Cerkessien Zu;fnnj und das Volk ?*nym^ d, i.
Ziyoi Zixoi (vgl, cerk. zugu ,, Mensch**). Die Hainuch ferner, welcUe
die alten HenitKrhen sein sollen , sind nicht sicher bezeugt. Hervor-
bebung verdienten die KoQaS^oi als das Culturvolk der abchas. Küste,
das Wollstoffe bester Sorte erzeugte - daher KoQa^ty.6g hoitog
bei Hipponax, KoQa^i/Mv t'g)acF/m, KoQa^a i'qia eic; noch Rein-
(2, S. 13) bemerkt: ,,die abchas, Weiber sind sehr geschickte
lomwoÜenspiunenunen, die Awaaa liefert jährlich einen grossen
Forrath von Baum Wollgarnen nach Smyrna und Saloniki.*^ Mas*udl
fQhmt die talä, Leinen der Kaaak oder Cerkessen, welche die ägyp-
chen öbertrafen, und Herodot die kokhischeTi Leinzeoge. Biese
turauregung ging von Aegypten aus; wie sehr sind aber seitdem
Be kanka^», Kästenstämme verwildert!
86. Die Irön oder Ösen will K. aus Militärc4>lonieu der sasa-
lldischen Könige ableiten. Ich halte diese Ansicht für vorfehlt, ans
'".T.-histori&chen und sprachlichen Gründen. Die Ösen haben sich
veisbar seit Alters mehr im Norden des Gebirges» in der Qa-
.1, iiusgebreitet und sind erst durch die Stösse der hunno-mon-
:hen Völker, z. B. der KaßaQOi oder KaßetQOi, höher hinauf
nacii 1 -T^^drängt worden, wo sie den Stamm der Dwali (Divali
J*P., < I ./ Ptol. Plin.) leibeigen gemacht und tiberschichtet
BS ; ebenso erwiesen sich die Cerkesson als ihre Dräuger und Tod-
Es lassen sich Klaproth*s und Mällenhoff's Nachweisungen
innigen Zusammenhanges der Sauromaten und Alauen mit den
Dicht abweisen. Das Osische besitzt zahlreiche Eigenthümlich-
85Ö R* Kiapert, Lehrb. d. alten
V. W. T&HtMhdk.
.keiteii hohen Alters, die es von allen anderen iraü. Dialekten uiit*r- ,
Scheiden; eine Soidaiencolouie, in späterer Zeit aus persischen hm*
\fien gezogen, hätte niemals solch einen charakteristischen uod durch- ]
ius einboitlicben Dialekt aasgebildet; Culturworte der sasanidifichen]
Spoche fehlen darin ganz. Zudem lassen t^kh die sarmatischen Ei^^a*
Damen aus Olbia u. a. 0. — was Mulleo boö" üborsiiii — am lid6ten
iius dem heutigen Osiscben deuten ; z, B. ''Aß^ayog, os. abra^ i
^»Freibeuter, Abenteurer'* und Abreg Eigenname; Kdoayog^
bassag ..Cerkesse"' ; Kov^ayog, os« Kudzag Eigenname; Zaßayte
&. Dzawäge Eigen. (Dzawägji-ghau „Veste Wludikawkaä*'); Xod*^
4og, OS. xoadek x^^g „selbst, eigen*'; 'Id(f>ayog, os. Jafage pari t}
jjaf(un) ,, erlangen, erreichen ^ das Ziel treffen*^; ^yi^äa^og,
aldar „Aeltester, StammeshaupV*; 0aQvayog, oa. faruage „i
farn „Friede, Kühe, Eintt-acht**; MaoTOvtjg oder Maarm!^^ f, m*
'maat „Gedanke, Kummer^ Zorn*'; Ova^Cßakog, etwa (f^XopuJ^, f,^
08. uai-^tun) ,, lieben*' bal „Gesellschaft, Eotte"; 0ayda^€^og^ eti
fiotka^xf^Q^ V. OS, fand(un1 „wünschen** aräz(uu) „herrgehen'*,
[■ — Für den Namen Os oder As linde ich das ältebte Zeugnis
l^il^oiist. Porphyrog. in !di^iat dem Gebiete von Darial; ?gl. W{JHii;
Higenn. C, L Gr. Nn 2130.
In dem herrschenden Stamme der IfiXßavoi, der die Steppeo
am Kur bewohnte, erblickt K. Turanier. Erwiesen duich spätere Be*
richte ist das Dasein hunno-bulgarischer Sahiren in der heuti^ü
iaodscliaft Öabirän Sawräii. Die Sprache der beutigeu Udon \m Nig
«eugt dafür, dass das nutöchthone kaukasische Element nicht fltwn .
[nur im Hochgebirg, sondern auch in der Ebene herrschend ^
Jäufig erwähnt, lässt sich der Ort Nig, ^lya bei Ptolern*, au>
Vm% ,,gelb, blau" erkläreu, Unzweifelhaft lesgischer Herkuutt wamii i
[die Lupones Lupenii {^i^pivviot, armen. Lphiu) an der Luboa im
J.Gebiete von Dzar, die SÜvi ^e^ßni (^iA^avoi Agathangolo», arm.
IDfeilb), die Sodü (arm. Dzod), ferner die ^avct^cuoi m TX<ira^
[{arab. Sanariyya). endlich die iHduri (j, Dido}. — Eine Notix über
liie Hauptstadt der Alb. XaßaXay.a (arab. Qabalah) ji^ ' •!«
lalban. Pforte (j. Pass v, Khaimac) und über iiWa (:= i -^
den alten Namen Culli oder Darband, hätte nicht sollen au.-M'^ i
1 — TiXaißa bei Ptolem, deute ich aus awar. tali (pl. taldbi tiLlajAia)
(.^Stockwerk, thuimartige Palissade**.
87. Einen Hinweis auf Imerethi erblickt man gewöhnlich in d«i
[kolchischen ^/iftaQarioi; es kann dabei noch immer "lßt;mi aü
llmereti pl. Imemi (opp. Amereli pl. Amerni) zusammei ^'
Idem iranischen EiuÄuss war im Laude sicherlich *\r
[mächtig; in Me^etha blähten einst die assyn Götterculte, vit die
flieichenstätte von Sa-mthawTo beweist. — Von den t^*'^l"»«i OrU- 1
jnamen wageich AovßiQv in das uw, Grenzgebirge L yf^\
(? Z&yivyct) nach dem durch seine Silbergruben bei: ;-;M^'iiiüi'
(Waxust 265, Eeiueggs 2, 76. 147), Omomäct i ralht bti
Ananuri (georg. wtädza „Quelle") zu verlegen und erkeiuitt in ^ot^
trt, Lelirl. d, alten Oeographie, aoff. v. TT, Tlw
857
an, ^laauo^ Cicamuri am untern Ai-agiri; ^Aqvavtaaa, j, At-
anodip hat sich aus dem Gebiete der Moscher falschlich nach Iberlea
88. Nach K, sind die Kolcher eine durch assyrische Herrscher
^" is verpflanzte C«^lonie von Libyern gewesen; ich mache
auf die ^dtßvüüvm (St. B.), die Landschaft ^ißvr^
r|wür. V. MaxQoy.B(p,j und auf den Köstenort rj ^liicKrj (Acta
Funii IV \\. 840). — Das alte flnvoig, j. Bicwiuda, hatte diesen
tarnen von einer Kiefern walduug, der einzigen an der abchas. Küste,
die ausgezeichnetes Schiffbauholz lieferto.
91» In Kappadokien hatten sich nordische Nomadenstämme
festgesetzt, dieselben, welche Medien und Assyrien durch längere
Z^it überschwemmt en* Diese Nomaden wurden öbentll, wo die semi-
;t.e, Gimirri genannt. Der l^nterschied , den
nri zwiacheu ^xv&at tind Ktufu^ioi machten, ist
^■k falsch und uubegründet, Nameutlich um Sinope herum gab es
pV^fCf/^ij Ktu^fEQtrj (Herod. IV 12); es ist dasselbe G^ebiet, worin
Trogus Pompeius eine skolotische Colonie bestehen lasst. Von der
»pche die?;er ,^Kimmerier*' haben wir einen üeberrest in der Glosse
p^/rat Ui^vaoi, olvonojai; vgl. skr. gana ,,Hanf, berauschende
anze (-= bhangä)" und ap ,, trinken**, os. san „Wein** i?an-doue
ijWeingurten*'. — Die Nomaden selbst kannten wahrscheinlich jene
Bchnung nicht; ob dieselbe assyrischen (vgl. gimri „familia,
8'*) oder iberischen Ursprungs (vgl. georg. gmiri ,.HeIJ, Riese**
IqomcSri ..tapfer**) gewesen, lässt sich schwer ausmachen. Auf
rischem Boden gab es einen Ort Cimmir (GK.). — Der Sakenzug
ia sich über Dar band wie später die Zöge der Sahiren und Cha-
Die Nationalitat der kappiidok. ürbewohner, der Da^a, ist
auszumachen ; nur vermuthen lässt sich kaukasische Stammver-
ltschaft, da die MotFxoi oder Muskija in assyrischer Zeit sich
nach äüden erstrockt hatten und da Cicero Tibaraner auch au
Frenze von Kilikien fand.
94. Mit Recht üudet es nämlich K. wahrscheinlich, dass die
ft^M (assyr. Tabul hebr, Tubal) mit den kaukasischen Stämmen
amenhingeu. Die Gewinnung der Erze, die ihnen die Bibel zu-
gibt, bezeugen die Griechen nur von den benachbarten Mosyno-
(asHyr, Masnaka), bei denen das schönste Kupfer gewonnen
I, Arist. mirab. 62, so wie von den Chalybern, die nicht nur
|berriichsteu Stahl, wie xu Xdßana^ sondern auch Silber, in
r^/tf (bei Tirebüli), gewannen^ wesshalb ^kvßfj (poöt. für A^a-
|) ichon bei Homeros als Heimat des Silbers gilt. Die Tubal ver-
gleich den Cerkessen^ Mädchen in die Sklaverei» wie denn
iaer delphischen Inschrift eine ^atptfaa z6 yivi^ Ttßa(>ava
eint: Äilianos erwähnt (Suid, b, xoiq^tj y^), dass die Max^v^Q
\ Max^l^H*:; kolchische Mädchen raubten und verkauften. Daas
9v6lkt>rting in dem pontischeu Gebiet, wo einst Mithridates über
(^icho vielsprachige Stamme gebot, sich wesentlich gleich ge-
858 Th. Poesehe, Die Arier, ang. v. W. Tomasd^ek,
blieben ist, beweisen die Ortsnamen in Läzistan, die sich entweder
unverändert erhalten haben (z. B. Zigana, Mochora) oder aas dem
heutigen Lazischen noch deuten lassen, wie z. B. Sisila Not. Or. ^
y. laz. sisila „Schlange" georg. sisina „SchlaDgengezisch", Gtane-
nica y. laz. gza „Weg'* Und nena „Zunge, Spitze'^ etc. — Das
heutige Lazische wimmelt von g^iech. Gulturwörtem , was uns ob der
Nähe von Trapezunt nicht wundem darf; das ThaJgebiet von Of
COq>ig, ^Oq>i(}vvTa) ist von Dorfschaften erf&llt, die echt griechische
Namen tragen; schon die Tab. Peut. bietet f&r die pontischen Fliun-
thäler den generellen Namen IloTa^iai.
96. n. 1. DiQ HGhlenwohnungen der Kappadoker, von denen
allerdings erst Leo Diaconus berichtet, haben ihr vollständiges Ana-
logon in Iberien ; ich erinnere an das Felsenschloss Uphlis-cixe, das
aus zahlreichen, tief in das Gestein gehauenen Gemächern besteht,
die den Christen oft zur Zuflucht, den lesgischen Bäubem zum Ver-
steck gedient haben.
97. Ob die paphlagon. ^Everoi nicht zunächst an die Localitit
des Flusses revrjtfjg bei Vöna angeknüpft werden dürften? Ver-
wandtschaft mit den illyr. ^Everoi in Dalmatien und an der Hadria
ist nicht anzunehmen.
99. Die bithynischen MaQiavdvvol sind die echten Urbewohner
des Landes, das vormals Malianda (Plin.) hiess ; die threnetischen
Lieder, die bei dem Volke im Schwünge waren, berechtigen, dasselbe
den Phrygern anzureihen ; der Bormosgesang hatte denselbm Sinn
wie das phrygische Liiyerseslied und der Lines, nämlich die Klage
um das Hinschwinden des Frühlingsund des segnenden, fruchtreichen
Naturgenius; die mariandynischen Heroen Titiag und Hfiolag
(v. pri „lieben*' wie Jl^ianog) werden in der Sage mit den idäischen
Daktylen und mit Marsyas (ved. Marüt) verbunden. Il^ola und
TiTiov waren übrigens auch Oertlichkeiten in Bithynien. Natnr-
mythen kann sich jedes Naturvolk selbst erzeugen; wir braachen
desshalb Beeinflussung durch den syrischen Adoniscult nicht anzu-
nehmen.
Die Arier, ein Beitrag znr historischen Anthropologie von Theodor
Poe sc he, Jena 1878 Costenoble. (236 S.)
Der Verfasser stellt die Hypothese auf, dass die Arier in ihrer
ursprünglichen Beinheit eine eigene Bace gebildet haben, die sich
1. durch hohe Eörperstatur 2. durch weisse Haut 3. durch blonde
Haare 4. durch üppigen Bartwuchs 5. durch Dolichokephalie chanüc-
terisierte, und dass, wo immer Blonde nachweisbar sind, die Existenz
von Ariern angenommen werden muss , also , wie bei Germanen und
Kelten, Slaven und Finnen, ebenso gut auch bei den Tuäreg's der
Sahara und Guancho*s der canarischen Liseln, bei den alten Seren
und einem Kranz von Völkern, die vom Baikalsee bis zum Aral sassen;
die placenta all dieser arischen oder blonden Stämme findet er in den
Rokitnosümpfen am Pripjet, wo alle Organismen die ausgesprochenste
n. Poesehe t Die Arier, ang. ¥. W. Tammchek.
850
NeigüDg zum AlbiDismiia zeigen; von da haben sich die Blondmi
nach allen Seiten hin verbreitet, sie sind schon 2000 Jahre v. Chr,
iß Nerdafrika nachweisbar und sind andererseits tief nach Hochasien
Torgedrungen ; die blonden arischen Eroberer haben sich hier wie
dort mit den Mägden der unterworfenen dunklen Eacen vermiecht
and bei dieser Mischung erhielt eich das physische Eacen element der
Herren in völliger Reinheit, wahrend deren Sprache in jener der
Unterworfenen spurlos aufging; so kommt es, dasa z. B. Tuäreg's
und Kirgisen keiuepwegs arische Sprachen sprechen. — Poeeche
h< es für ausgemacht, dass dk dolichokephate Kopfform in der
Mischung leicht zerstört- werden könne, der Albinismus nicht- dieser
gewinne in der Mischung an Boden ; Ausnahmen in der Vererbung
seien stets zu Gunsten der Blonden ; wahrscheinlich steht der ganzen
Menschheit ein Wechsel des gesammten Colorits von dunkel zu hell
bevor 2 Andern Ortes gesteht er jedoch selbst zu» dass weder Kelten
noch Germanen und Slaven und schon gar nicht die antiken Völker
and die arischen Glieder Asiens ihren blonden Typus nach erfolgter
Mischung bewahrt haben, die Sprachen der Arier dagegen breiteten
lieh stets weiter und gründlicher aus und dürften einst auf dem
ganzen Erdball vorherrschen! — Während P, gleich anfinglicb der
Sprache nur eine sehr untergeordnete Berücksichtigung bei der Kacen-
eintheiluTig gestattet, weil die Menseben ungeheure Zeiträume hin-
durch ohne articulirte Sprache waren und auch seit der Sprachhildung
ihre Sprachen oft vertauschten, erkennt er doch hinwieder in der
S]irache ein „uraltes Racenmerkmar* und nimmt eine „ursprüngliche
Ccntürdanz des physischen Habitus uud der Sprache" an i die blonden
Volker sanimt und sonders sprachen arisch ! (Auf sprachlichem Gebiet,
Deltonbei bemerkt, ist der Verf. imr schwach zu Hause; S. 132 be-
gegnet gar ein russisches, wahrscheinlich aus einem eugl. Essay her-
pekoltes Chemosum „Schwarzland*'] S. 189 präsentiert sich die
nruäkiache Larthia als eine ,, Lordin** etc.) — Während P. die hohe
Oestalt gleich anfangs als ein Hauptmerkmal der blonden Kace an-
nimmt, stellt er in Cap. X. auf Grund eines altpommer*schen Schädels
4m Typus der ältesten Arier als dem der Esquimaux ganz nahe
«lebend hin: »je niedriger der Anfang um so höher der erklommene
Stimdpanct" 1 Da der besagte Ponimei-schädel nicht über die Anfönge
imerer Zeitrechnung zurück datieren soll, muss sich der zwergartige
VrUonde über Nacht zu einem riesenhaften Berserker entwickelt
)}^^ii! — Kritiklos sind des Verf. historisch-ethnologische Angaben
||i«r die Skythen und Genossen (cap. XIIl), über Thraker und Ar-
^mtDitr (XVI), über Etrusker und Italer (XVIII), und namentlich
thtr die Germanen (XIX); er scheut sich nicht, ohne Röcksicht auf
die Forschungen eines Kaspar Zeues, Hypotliesen auszukramen, die
kiam der ärgste Slavomane gegenwärtig aussprechen möchte; die
Tandiler ai. B, sind ihm »»wendisierte'* Germanen, die Burgunder
btonsche** Slaven, die Sueven und Schwaben natürlich ,»SIaven**
ci«* iiia iMvaiar T.ArUeBy aogar die Vindelici Wenden —
860 Th, Poesche, Die Arier, ang. v. W. Tamasckek,
Wii* unserseits fassen die Blondheit, den Mangel an Farbwtoff
in Haut, Haar und Aug, als eine Abnormität im menschlichen Typus
auf, die sich auf mehreren, von einander weit entlegenen Gebieten dar
Erde unter geeigneten klimatischen Verhältnissen und unter gewissen
Lebensbedingungen, die noch näher erforscht werden mfis8an,am
Laufe der Zeiten ausbilden konnte, ohne dass damit ein besonders
inniger Zusammenhang aller blonden Stämme in Bace und Deseendenz
sich aussprechen musste. Der Satz Linn^'s „nimium ne crede colori'^
gilt auch für den Menschen ; namentlich die Farbe der Augen kann
in geringstem Grade Anspruch daraufmachen, einen Bacencharakter
darzustellen. Eine hellere, bis zum reinsten Weiss fortschreiteode
Färbung der Haut konnte sich aus der gelben Färbung, wie sie dem
meines Erachtens ursprftnglichsten Menschentypus, der mongolischen
Bace, eigen ist, in allmäliger Entwicklung und Yariirung gerade so
herausbilden wie nach der anderen Seite hin die dunklere Färbung
der südlichen Stamme. Wir dürfen uns nicht wundem, wenn wir anter
Türken und Mandiu's blonde Stämme antreffen sollten — werden uns
aber hüten, irgend einen besonders innigen ethnologischen Zusammen-
hang dieser Blonden mit den arischen Blonden smzunehmen. Diese
altaischen Blonden existieren nun wirklich ; nur bedürfen Poesche's
Angaben über dieselben sehr der Correctur und der Ergänzung.
Poesche stützt sich (S. 27) auf Bitter; der grosse Geograph
hinwieder ist Angaben und Hypothesen Elaproth*s und Abel-Bemu-
sat's gefolgt, die sich nachträglich zu grossem Theile als unrichtig
erwiesen haben. Es ist das Verdienst des Berliner Akademikers
W. Schott, den „Kranz blonder Völker" im Altai auf das richtige
Mass gebracht zu haben. Weder sind die Tug-ti und Te-ta Geten
oder Goten, noch auch berichten die sinischen Schriftwerke von den
A-lan-na, den Khu*te und den 8u-le, dass sie blond und blauäugig
gewesen seien, lieber die U-sun bietet allerdings Ma^tnan Lin fol-
gende Angabe (nach Schott) : „sie waren an Gestalt von allen Völ-
kern der Westländer verschieden; diejenigen nördlichen Barbaren
unserer Zeit, welche blaue Augen, rothen Bart und einen Körper wie
Affeu haben, stammen von ihnen ab^. Unter diesen Barbaren ver-
steht der Polyhistor wahrscheinlich die „gelbköpfigen" Cu-fci's
(Dzui'dieh), einen mandzu-tungusischen Stamm, den gelbes Haar
und grünliche oder hellgraue Augen auszeichneten. Die Hiunnu der
sin. Annalen mochten in ihrer Mitte, unter den ihnen unterworfenen
Stämmen, solche Blonde zählen; schon im Si-king ist von den
„nordischen Barbaren" die Bede, welcbe ihre Haare in Zöpfen
flechten und deren Augen grünlich gefärbt sind. Da die Hiannu
noch im 1. Jh. n. Chr. in Centralasien das mächtigste Volk waren
und alles Gebiet zwischen Cina Tübät und Iran beherrschten , so
dürfen wir auf sie folg. merkwürdige Notiz des Plinius (VI §. 88)
beziehen, die aus dem Munde der aus Sailän an Kaiser Claudias
abgeschickten Bäga's stammt: ^SEBAS excedere hominum magni-
tudinem, rutilis comis, caeruleis oculis, oris sono truci, nnllo con-
TK PoescM, Die Arier» mg, v. W, TomoAcMi,
sni
Bio linguae". Die hunnischen Ephthaliteu werden in byz&nt.
^Bericbten I^l^amI gonanut* Auf ein altes bloodes Element bei den
Törken könnte auch das Prädicat ^av^oi weisen, das Kallimachos
(rielleicht nach einer Stelle des Aristeas) den y^^tfuaanoi zu-
lieili; Arjamä«;;pü d, h. „Besitzer folgsamer, gezö-hmter Rosse**
nämlich der Nanie, womit die iranischen Nordstämme die
Aschen Reiterhorden bezeichneten. Das Thang-su (618 — 907)
Jitöt über dag am oberen Kern (Jeni^ei) sesshafte Volk der
^ie-ko (Kii'got, Kirgizen): „sie waren grosse und starke Leute
W|' r5thUdiem Kopfhaar^ glänzend -weissem Gesiebt und grQuem
^hapfel; »chwarzof« Haar galt bei ihnen für ein böses Omen^
^Bb Schott). Noch in der Gegenwart, nach 1000 Jahren, hat
^P l'eberresto dieser blonden Altaior aufgespürt, bei den Sojot
mt kleinen Jenisei oder KemOyk. Während dt^ren westliche Nach-
^m, die TOlös (arab. Tnlas) und die Tirgeä (arab. Turqis, sin.
^Hd-ii), als überwiegend schwarzhaarig beschrieben werden, heisst
P^oD dou Sojot (Radlolf, Proben der Volksüteratur da^r türk:
Stamme Südsibiriens 1, 166): y,Sie zerfallen in die schwarzen und
in die gelben Sojonen. Die schwarzen wohnen an der russischen
i^gaaze ; bei ihnen gibt es wenig Blonde, viele Schwarze ; ihre Gr{>ese
iH^edentender als die der Altaier, ihre Gesichter sind lang. Man
^Bblt, die Kirgizen sollen ehemals ihre Nachbarn gewesen und
^H mit ihnen vermischeod endlich in ihnen autgegangen sein. Die
MBen Scjouen wohnen mehr landeinwärts ; sie bestehen zur HäUte
m blonden Leuten, ihre Grosse und Gestalt ist ebenso bedeutend
' ^die der schwarzen Sojonen'*. Die gelben Sojot sind wol öeber-
jener alten Kie-ko, die schwarzen dagegen ein Misch volk ans
I6n und Samojeden ; das sojotische war wie das koi baiische
j karagassische ursprünglich nicht ein türkischer, sondern ein
p^jedischer Dialekt.
Hier sehen wir die mongolische Kace in einer hellen, blonden
Ition anftreten. Ebenso dürfen wir annehmen , dass die von
I Erscheinungscentrum der Menschheit ziemlich frühe
,imitische Völkerfamilie, die sich im Allgemeioen durch
be Hautcomplexion auszeichnet, Sprossen getrieben haben
sich zur Hellfarbigkeit entwickelten. Wir werden gut thun,
r ^hellfarbigen^ Tehennu der aegypt. Denkmäler als das den
engürtel entlang alieinheimische und unvermischte maurisch*
fische Volkselement hinzunehmen, das seine reinste und hellste
rung in den Guancho's der canarischen Inseln und noch
_. sere Tage in den Tuäreg's oder Imösagh (aogypt, Aniäzigh
ik, gr. Ma^Cveg Ma^ieg MaLiz-eg 31atax6^) gefunden hat.
iwlngi uns, die Kelten zu Hilfe zu rufen, deren blonder Tyims
bea Stammjande selbst immer mehr verloren gieng und
rorlich gerade im Norden der Sahara so rein erhalten haben
die Dolmen's von Tanger können eben so den Berbern an-
8tt2 H. Böttger, Wohnsitze der Deutschen, ang. ?. TT. TomoKkek.
gehören, wie die Steindenkmäler der Khassiya's in Asam eben nur
diesem Volke eigen sind.
Was die Frage der ältesten Heimat der Arier betrifft, so hat
unzweifelhaft Benfey das Eichtigere getroffen, der das südlich Yon
dem waldreichen Wolgagürtel sich ausdehnende Acker- und Steppoi-
gebiet den nomadischen und doch auch schon Ackerbau treibenden
Ariern zuweist. Ich getraue mich, speciell aus der Sprache der
Mordwa*s an der mittleren Wolga den Nachweis zu liefern, dass
unmittelbar an den südlichen Grenzmarken dieser finnischen Y^ilker*
schafb die reinsten Arier, zumal die Litauer und der sanskrii-epre-
chende Stamm, ihre Heimat gehabt haben müssen; doch mag sich
das arische Terrain auch weiter nach West und Ost erstreckt haben:
nach Westen bis zu dem Karpatenwall , den alsbald die Kelten so
wie die nachmaligen Illyrier, Italer und Qraeken zu überschreiten
versuchten — nach Osten hin, entlang den salzreichen Binnen-
sümpfen, bis zum Aral, an dessen Stromadem sich die nomadisdie
Welt der Ostarier nach Innerasien ergoss. Der Kaukasus mit seiner
allophylen dicht geschlossenen Bevölkerungsmasse war zu einem
Durchgangsgebiet weniger geeignet. Im Norden aber sassen die
blonden Finnen, namentlich die Budinen oder „Wasserleute*', die
uns Herodot so treffend schildert, dass Niemand in ihnen die heu-
tigen Wotjäken und Syrjänen verkennen kann.
Wohnsitze der Deutschen in dem von Tacitus in seiner Oermanit
beschriebenen Lande, von Dr. Heinrich Böttger. Stuttgart 1B77.
Grüninger. (XX, 78, 3 Karten; Preis 10 Mark.)
Der Verfasser der „Brunonen" macht in der vorliegenden
Schrift den Versuch die Grenzen derjenigen germanischen Stämme,
welche Tacitus in seiner Germania anführt, auf Grundlage der
mittelalterlichen Diöcesau- und Gaugrenzen zu reconstruieren ; es
ist somit dieses Werk ein Pendant zu seinen .,Diöcesan- und Gau-
grenzen Norddeutschlands I. IL III. IV.", und für den Geschichts-
foi-scher deshalb unentbehrlich, weil es zu dem in jenen vier Ab-
theilungen gesammelten und verarbeiteten Quellenmateriale die
noth wendigen Karten liefert, nämlich eine drei Fünftel von Deutsch-
land umfassende Gaukarte und eine dasselbe Gebiet deckende Di5-
cesankarte; die dai-aus entworfene dritte Karte, die Völkerkarte
der ältesten Germania, erhält ihre Begründung in dem beigefügten
Texte, worin einschlägige Stellen aus Caesar, Strabo, Velleins.
Tacitus, Plinius, Ptolemaeus, Die Cassius u. a. Autoren herange-
zogen und zurecht gelegt werden. Die Originalquellen sind aber
weder so vollständig gesammelt wie etwa bei K. Zeuss — z. B.
fehlt das nicht unerhebliche epigraphische Material, es fehlen die
durchaus nicht unwichtig^ Namen der römischen Weltkarte — .
noch sind sie übersichtlich und klar geordnet. Auf die namhaften
Forschungen der Vorgänger ist selten Rücksicht genommen ; alles
z. B. , was Müllenhoff auf diesem Gebiete geleistet, ist unbeachtet
rörasiS« der Deutschen, &ng« v. W* Tomoit^k, 8(13
^'^blieben. Wol aber 8t68st man hie und da auf recht veraltete uuii
voa der Kritik längst beseitigte Namensformen; in Idistaviso z. B.
will der Verf» durchaus „id is te Wiese/** erkennen (S. 45),
Wie Böttgcr selbst näher darlegt» wurde der Gedanke, dass
die Bpäteren Gaugrafschaften und Herzogtbßmer, sowie namentlich
die Diöcesaneintbeilung sich mehr oder weniger au die alten Völker-
und Stainmesgrenzen angeschlossen haben, zuerst von L, v. Ledebur
in der gehaltvollen Schrift ^,Land und Volk der Brukterer" (Berlin
1827) aogeregt und für die Lande zwischen Weser und ünterrhein
durchgeführt. Was Ledebur begonnen, wollte nun BÖttger, auf lang
dauermie Studien sich stützend — zur Umgrenzung von 174 Gauen
und Bl Untergauen bedurfte er der Mussezeit von 40 Jahren —
weiter fortführen. Während alle Geschieb tsch reiber der gennani-
jächen Vorzeit nur im Allgemeinen die ungefähren Grenzen der ein-
■^lu ^cn, ohne dieselben auf der Karte genau und
HfQi teilen^ so das.s der Willkür und dem Inthum
rThÖr und Thor geöffnet ist und mau um keineu Schritt weiter
kommt; während selbst die Arbeiten Spruner-Menke's und Watte-
rjchs aller Genauigkeit ermangeln (Kieperts Karten werden von W
LgMr nicht erwähnt^ jene Wietersheims im Nachtrag S« 72 kurz ab-
IjHbrtlgt): will uns Böttger in seiner, von Ort zu Ort urknudfich
^Swiesenen , durch eine Diöcesankarte begründeten Gaukarte die
erste wirkliche V5lkerkartö geboten haben. — Wir anerkennen, das»«
es wirklich an der Zeit ist der historischen Geographie Gesammt-
detitschlands mehr Aufmerkjsamkeit und Arbeitskraft zuEuwenden,
wozu die Kräfte Vieler erforderlich sind \ wir halten die bisher auf
I dte«ein Gebiete erzielten Resultate noch sehr der Ergänzung und
I der kritischen Sichtung bedürftig, und freuen uns darüber, dass
non qaellenmissi^ begründeten Diöceaan- und Gau-
ireten ist; aber wir leugnen, dass die Grenzen der
mitt^laiterlichen Diöcesen und Gaugrafscbaften allerorten die un-
trügliche Grundlage für die Abgrenzung der ältesten germanischen
VMkerstÄmmo abgaben kennen. Wol mag die Wahrnehmung Lede-
barsfi, dass sich zwischen der illtesten Zeit und dem späteren Mittel*
alter nicht selten überraschende Congruenzen ergeben, für manche
' hlands, deren Bcvi'ülkoruug minder stark auf und
0 angestnmmton Sitzo treuer festhielt, z. B. frtr
i und die niederrheinischen Lande, auch selbst für Hessen,
lochtigung haben. Für das grosse Gesammtdeutschland aber
B<Mt^er die Bedenkon de« Freiherrn Bodo v. Oodenberg (Vor-
S. XI) vollauf lieherzigen i^ollon. Gewiss muss man boachton,
von dt»r Zeit des Tacitns und Ptoleraaeua an bis zum Schlüsse
yeri " in) die Völkerznge nn-i ^
erii 5, tmd dass für diese Ml
get roriHchn Daten fr f mit der Zeit Karl li
bej^ii., ., , r das eigentliche II ..- ...itid stabile Verhältnisse,
von ^ an haben wir wieder Nachrichten Ql>er die Topographie
864 H, BoUger^ Wohnsitze der Deatschen, ang. v. W. Towuuduk,
der deutschen Lande, über die Oau- and StammesverhUtnisse. Wie
haben sich aber diß Verhältnisse seit Tacitus Zeiten geändert! Die
alten YGlkernam^n sind grSsstentheils yerscholien, die Stfirme der
Völkerwanderung haben in vielen Theilen das altansäsaige Element
weggefegt, das Christenthum die alte Sinnesart und das alte Her-
kommen umgestaltet; neue Namen, neue Sonderbezeichnungen haben
sich festgesetzt, und den ganzen Osten Deutschlands bis znrElbe
und Saale, stellenweise noch darüber hinaus, haben fremde, slavische
Stämme inne. Und da sollen sich die alten Gaugrenzen, wie sie
zu Gaesar*s und Tacitus' Zeiten bestanden, allerorten unverändert
und unverletzt erhalten haben ? Gerade so wenig wie die slavischen
Sorben ruhig und gewaltlos in den hundert Gauen der snevischen
Semnonen sich eingenistet und diese Hunderttheilung schonongsvoll
gewahrt haben werden, ebensowenig werden selbst die drängenden
deutschen Brüder die Marken der Gedrängten und Verdrängten
glimpflich geschont und die Grenzen ihrer Vorgänger genau ein-
gehalten haben. Sind wir auch darüber im Beinen, ob die mittel-
alterlichen Urkunden und Chronisten mit dem Ausdruck pagus den-
selben Sinn verbinden, wie Caesar und Tacitus, und ob darunter
stets eine Stammesgenossenschaft oder selbst Gaugrafschaft und
nicht auch dann und wann ein einzelner Weiler, eine Dorfschaft
verstanden werden muss? Auf BOitger^s Gaukarte begegnet z. B.
in Thürigen ein Gau Languizza (zuerst genannt a. 932 in einer
Urkunde bei Wenck) , den man trotz der slavischen Namensform
mit dem heutigen Langwiesen an der lim in Verbindung zu bringen
versucht hat; aber auch in dem benachbarten Gaue Orla findet
sich bei ihm der Weiler Longawitzi (a. 1074 in einer Urkunde bei
Schultes) verzeichnet — muss man nicht annehmen, dass unter
beiden Namen eine und dieselbe Oertlichkeit verstanden werden
muss? •
Wir denken, die historische Topographie und Ethnographie
Deutschlands muss ganz anders behandelt, auf ganz anderen Grund-
lagen aufgebaut werden. Zuerst entwerfe man nach dem heutigen
Stande der Dinge mit Berücksichtigung der herrschenden Volks-
dialecte, so wie der Hauptunterschiede in Volksart und Sitte, in
Ra^e und Eörpermerkmalen , so weit es überhaupt noch möglich
ist, eine Stamm oskarte ; dann gehe man zurück in die vergangenen
Jahrhunderte und entwerfe für die wichtigsten historischen Epochen
(Beformationszeitalter, Zeit der Hohenstaufen , Zeit der Ottonen,
karolingische Zeit) genaue topographische Karten mit Zugrund-
legung der politischen Grenzen, der Diöcesan- und Gaueintheilong,
und construiere parallel dazu ethnographische Karten, wobei die
sprachlichen Unterschiede, wie sie in der topographischen Nomen-
clatur hervortreten, vor allem berücksichtigt werden müssten —
es ist ja bekannt, dass z. B. die westfälischen und frisischen Orts-
namen ihren eigenen Typus besitzen, eben so die schwäbischen,
die alemannischen; ferner die Ortsnamen in den einst von slaTJ-
hlatli^ni« und Phjsikal Leiirbücher^ ang. r. J. G, WoUenim. 805
aclien StitnixieD oc^apierten Gebieten; endlich müsste die Konieu-
datur römischen und keltischen Ursprungs Bcharf gesondert wer-
den ^ ; Ton der karolingiächen Zeit bis in die älteste Epoche, bis
sum Zeitalter des Tacitus und noch weiter zurück ^ ist die Kluft
allerdings schwer auszufQUen, das Quellenmaterial ist lückenhaft,
(las was die Chronisten und die clasaischen Autoren bieten muss nicht
sriten aus den Sagenbüchern (man denke an die Edda^ an Bao-
mlf) trrgäii'/t und berichtigt werden; nur die eindringendste Entik,
die umfaaaexidfite Combinationsgabe , die allseitige Eenninis der
sprachlichen, mythologischen, socialen, hiBtorischen und praehiato^
risehea Verhältnisse können das nothwendige Küstzeug abgeben,
UB EU unanfechtbaren Besul taten zu gelangen* MüllenhofiT vor
iiiem wäre der Mann, der dieses RQ^t^tzeng in roUem Masse he-
4fifle, der im Stande wäi e, ein Gemälde der ältesten Epoche Ger-
mamens zu entwerfen, das wiirdig wai'e der deutschen Wißsenschaft,
der deutschen Nation,
öraz.
Wilhelm Tomaschek.
Methodisch js^eordnete Sammlung von Beispielen und Aufgaben
ans der Algebra aud allgemeinen ArithiDetik für die Mittelschulen,
Lehrerbild uugsanätAt teil und andere gleichetebendc Lehranstalten;
ton Dr, Franz Walle ntin, Prof. am Comm.-R^-'al-Obergjfranasium
in Mariahilf. I/Theih Preis fl. 1 20; 2. Theil: Preis fl. l*6ü. Wien,
Druck and Verlag von Carl Gemld^a Sobn. 1878.
Vurliogende Aufgabensammlung, beiDahe 9000 Kxempel ent-
lialtend, soll nach der vom Verfasser ihr beigelegten Bestimmung
eine Begleiterin des Schülers während des gaus^en algebraisch giu
Unterrichtes an Mittelschuien sein. Dass durch das vorliegende
Buch j«?denfall8 einem wichtigen ünternchtsbedürfnisse insoferne
tntfiprocheu wird, als ein Wechsel ntit dem Aufgabenstoffe von Jahr
la Jahr nicht nur erwünscht^ sondern aus pädagogiscben Gründen
luadesa geboten ist, und dass diese SammluDg an Reichhaltigkeit
iir Aufgaben die meisten andern bestehendüii Qbertnft, wiid jeder
t" ' i-;inn gerne zugeben. Eine vorzügliche Eigenschaft derselben
. dajjs wenigsterjB in den unteren Ciaseen, wo mit dem al-
ier in -Im a Stoflfe begonnen wird, in Folge der günstig getrofifenen
in ! isiüDt»^ dieser Sammlung eio Lehrbuch rn den Händen der
r entbehrlich ist; Keferent möchte überhaupt meinen, dass
«uvii iki den oberen Classen unserer Mittelschulen der algebraische
pilterricht recht gut bei Grundelegung dieser Aufgabensammlung
Eud des theoretischen Vortrages des Lehrers allein vollkommen ge-
deihen könnte» Dass Verfasser — wie bald in die Augen springt —
*si viel Gewicht auf das Kopfrech nou und zwar nicht nur in den
Uitarii, soudern auch in oberen Classen legt, in Folge dessen auch
S. B. jede Bechnungsoperation mit Beispielen und Aufgaben, in
kltiaeu Seilen beginnt, kann nur gebilligt werden. Der Werth de«
UiXMk^n t 4* ««ton. Ornu. t87B* U. Btfl,
55
%M lUtheoL und PhysikAl Lehrb&cber, mg. v« J. G. Wa
KopfrechoeDö ist ja so aner kannte dass jeder gewiss ODhafU Lei
der die Mühe, — eine solche ist allerdings nothweüdig — d^m
Schüler die n^thigeu Anleitungen zum Kopfrechnen ?.ü geben, nicht
scheut, demselben eine uiciit geringfügige Holle in seiiieni Unter-
richte zutheilt, Insbesonders gilt dies von den auzusetzendaD GUi
cbuugen und hier hat der Lehrer das beste Mittel in der Haiid<
die Verstandefikraft des Schülers zu wecken. Die Methode, g%^
Fragen einzuschalten und so bei manchen Aufgaben auf gewi
Poncte des Vortrages binzuweisen, ist lobenswertb und wird ji
immer mehr und mehr berücksichtigt. Dass den Aufgaben m
öberall die Auflösungen beigefügt sind, findet Referent gerechtfei
eine Ausnahme hiervon treffen wir bei den Aufgaben über Glei«
chungen, denen die Resultate vollständig folgen, sowie bei einigei
echwierigeren Rechnungen, insbesonders bei den Problemen d^p
Combinattonslehref ihrer Anwendungen und des binomischen Lehr
Satzes.
Im Besondorn mögen noch folgende Puncte Erw&buung findeß-
Im g. 15 («Anwendung und Erweiterung der Sätze der
Multtplicationu) werden Aufgaben über die Elemente der Cora-
binationslebre (Permutationen. Combinationen ins-
besondere), sowie die Erbebung eines Binomes auf ganze Poieoi*
exponenten gegeben ^ dies scheint dem Referenten etwas zu wttt
gegangen zu sein. Dieser Paragraph, der für das üntergjnma^jQn)
• oder überhaupt für die unteren Classen der Mittelschulen bestimmt
iBi, überschreitet ganz entschieden das bezügliche im Lehri^lime
für Gymnasien gesteckte Ziel^ in den unteren Classen nur min
Einfachste von den Permutationen und CombinatiV
nena vorzunehmen; da sei nur auf die Aufgaben 18, 1% 20 und
ander© mehr hingewiesen» für deren Aufifassnug der SchQler des
üntergymnasiums doch sicherlich nicht geeignet ist. Die Comb»*
nationslehre, die ohnehin für den Schüler — wie jed lan
zur Genüge weiss — abstracter als die übrigen algehi ^ i*Ar-
tien istf moss in den unteren Classen möglichst eingeschriolt
werden. Bei den Decimalbrücben finden sich sub liues hn-
merkuDgen, die sich aof die Correctui-srechnungen mit deowlbeD
beziehen und deren Aufnahme in die Sammlung nur wünfichens-
werth sein kann. Im Oapitel »^Aufgaben über Ketten bräche-
ist der Verfasser auch iusofeme zu weit gegangen, alg er ian ^^^
eine Reibe von Aufgaben über allgemeine Kettenbi'Oche trn-
schaltet; die Anwendungen der Kettenbrüche zur Auflösung v^m
Wurzeln, diophantischen Gleichungen, zur B'-"^^--«- - •'-- ^ -^
rithmen etc. sind den betreffenden Capitelu n
Die den ersten Theil beschliessenden ♦üejcUüiigeD ^i^'*
ersten Grades mit einer Unbekannten (3! — M) mü
mehreren Unbekannten (37 — 41) und unb*»sti >»*
chungen (42) siud in bedeutender Zahl vertreten. I' rxi»-
tung dieses Capiteis ist mit vielem Fleiss geschehen; simmiliche Aflf-
Msthein. und PhjBÜal. Lehrbücher, ang. v. J. G* Wallentin. 867
gmben sind sehr iostrucUv i^ewählt UDd bezieheD sich zumeist ftof
pf^kti!$ch wichtige Dinge. Die iü der Lehre von den Potenzen und
Wurzeln sab Ibea vorhandenen sich auf die Correctursrechnungen
mit denselben beziehenden Anmerkungen enthalten sehr Wichtiges
ond soll der Lehrer den Schüler auf die Bedeutung des in denselben
QfiBagten besonders hinweisen«
Die Exempel über Verhältnisse und Proportionen
liiitten nach der Ansicht des Iteferenten einen g&nstigeren Platz un*
mittelbar hinter den Anfgaben über Bmche finden köanen. Der
theoretische Theil der Lehre von den Proportionen pflegt ja und
dies wegen des inneren Zusammenhanges mit den Brächen auch im
»Anschlusae an dieselben behandelt zu werden. Unter den Aufgaben
über quadratische Gleichungen finden sich auch solche.
deren L5sung nach der Methode der Kettenbrüche bewerkstelligt
werden kanu. Auch die Newton'sche Näherungsmethude ,
deren Wichtigkeit bei der Auflösung von höheren Gleichungen erst
recht hervortritt, wird bereits hier an einem Beispiele (171
pag. 263) erörtert. Eine vorzugliche Auswahl von Aufgaben bat
Verfasser im §. 71, enthaltend Kxempel über anzusetzende quadra-
tische Gleichangen. getroffeu. Die bei den Beispielen über nquadra*
tische Gleichungen mit mehreren Unbekannten^ gegebenen Winke
betreffs der leichtern und beqnemern Auflösung derselben sind
?ortheilhaft ; denn die hier anzuwendenden Kunstgriffe vollständig
in der Macht zu haben ^ kann vom Schüler nicht verlangt werden.
Dasselbe gilt in noch erhöhtem Maasse von der Auflösung der un-
bestimmten Gleichungen zweiten Grades, wo dem Schüler unbedingt
eine Anleitang zu Theil werden muss. Sehr zu loben ist der Um-
stand, daas Verfasser bei den Au^ben über Zinseszinsen- und
Rentenrechnung T>die anticipative Verzinsung, die verschiedenen
Fonnen der Renten und die leichteren Arten der Capitalsrückiah-
long im Hinblicke auf die täglich wachsende Bedeutung dieser
Rechnungsarten eingehender berücksichtigt, als dies bis jetzt in den
aeUten Aufgabensammlungen der Fall war«. Die Eiempel über
Permutationen, Combinaiionen, Variationen, sowie die
Über den binomischen Lehrsatz sind fdr die Schule zweck-
entsprechend gewählt. Unter den Beispielen über Wahrscboinlicb-
keitarechnung finden wir auch solche, die auf Lehensversicherungs-
rechnungen Bezug haben; bei diesen Aufgaben ist die Sterblich-
^^tstafel von Deparcieuz an die Spitze geatellt.
^K Der Anhang I enthält Beispiele über die Auflösungsmethoden
Tw höheren Gleichungen mit einer Unbekannten und ist hier unter
Anderem die Umformung der Cardanischen Formel zur Auflösung
Atr Gleichungen vom drif >h durch trigonometrische Func-
tionen, die Methode von i und die von Enl«r zur Lösung
der Gleichungen vorn vii^rten Grade und die NähorungHmethode von
rton, sowie die regula falsi auseinandergesetzt Wenn auch in
allerwenigsten Falten diese Partien in den obei^n Clas^seu u»-
56 ♦
870 Matbem. und PhygikaL Lehrbikcber, ang. t. /. G. WmOeHlm.
recbnuDg von tc aber in einer sebr feblerbaften Weise beachiftigi,
einer 8<^arf en Kritik unterzogen. Im Folgenden finden sieb nnr knne
Bemerkungen betreffs der Gongmenz, Affingleicbbeit, Aehnliebkett,
Affinität und wird das Wesen dor Collineation (Projectifitftt)
erklärt. Die Theilung des Dreieckes, der Parallelogramme, Trapean,
der Vielecke, der Kreise bildet das reicbste Capitel des gansen tot-
liegenden Bucbes. Viele Constructionen bätten bier nur angedentsi
werden und das Uebrige dem Scbdler oder fiberbaupt dem Leser
dieses Bucbes zur Selbstauflösung fiberlassen werden können. In einer
diesem Abscbnitte angebängten Anmerkung findet man das Yorirtf-
liebe Bucb von Q. Paucker (Ebene Trigonometrie, Königs-
berg 1822) citiert, welcbes gerade über diesen Theil sich eingehead
verbreitet. Im letzten (X.) Abscbnitte (einiges fiber neuere
Qeometrie und über das Apolloniscbe Tactianspro-
blem) reebnet Verfasser die Beziebungen der Kreistrans versaleo,
insoweit sie barmoniscb genannt werden können, einige Sitae über
das Sebnen Viereck und Tangentenvierseit, die Sätze von Pascal (dass
die Durcbscbnittspuncte je zweier Gegenseiten eines beliebigen ein-
facben Sebnen-Secbseckes in einer Geraden liegen) und die von
Briancbon (dass die Verbindungslinien je zweier Gegenscbeital
eines beliebigen einfacben Tangentensechsseites dnrcb einen Punct,
den Briancbon'scben, bindurcbgehen), das wichtigste fiber Pol und
Polare, die Aebnlicbkeitspuncte , die Potenzen und PotenzÜBMn
zweier Kreise, den Potenzpunct. Das Apolloniscbe Problem, weldies
Apollonius von Pergä in der verloren gegangenen Schrift ^nB^i
inaqxSv'* löste und das lautet: „Gegeben sind von Puncten, ge-
raden Linien und Kreisen irgend drei in einer Ebene, gesucht wird
derjenige Kreis, welcher gleichzeitig die drei gegebenen Stücke be-
rührt"^ ist bier in doppelter Weise gelöst, einmal sowie es gewöhnlicb
behandelt zu werden pflegt und dann mit Zuhilfenahme der der
neueren Geometrie entnommenen Begriffe der Potenzpuncte, Aebn-
licbkeitspuncte und Aehnlichkeitsaxen, wodurch die Lösung sich be-
deutend vereinfacht.
Das vorliegende Buch gehört jedenfalls zu denjenigen, die am
meisten den planimetrischen Theil der Geometrie in Bflcksicbt ziehen ;
die Behandlungsweise ist gediegen, die Sprache ist klar und auch in
den schwierigeren Partien, beispielsweise in der neueren Geometrie
leicht verständlich. Zum Schulbuch durfte sich diese »ebene Geo-
metrie" wol desshalb nicht eignen, weil sie zu viel des Stoffes ent-
hält und an ein Aufarbeiten desselben wol nicht zu denken ist. Dock
zum Selbstudium und insbesonders för solche, welche eine mittlere
Schule absolviert haben und sich später noch mit matbematisehen
Studien beschäftigen wollen , hält Beferent vorliegendes Lehrbock
fär eines der geeignetsten. Die Ausstattang ist eine sebr gelungene,
der Preis von 3 Mark ein im Verhältnisse zu den bedeutenden Vor-
zügen desselben sehr geringer.
Matfaem» and PhyBikal. Lehrbücher, ang, v. J, 0. Wfül^nÜn. 871
Vorleeungen über einige neuere Fortschritte der Physik. Von
1 P. G. Taitw Autorisierte deutsche Ausgabe von G. Wertheim, Mit
L in den Teit eingedrückten HoliÄtlchen Braunschweig; Druck und
^H Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1877.
^V Der Verfasser, welcher in der physikalischen Welt sich eines
I bedentenden Rufes erfreut^ hat es auf den Wunsch einiger seiner
' Freunde bin unternuminen, die im PrühJÄhre 1874 zu Edinburg
gehaltenen Vorlesungen zu veröfiTentlicheD. Ks ist ein schätzene-
r Zug mancher bedeutender Physiker die Ergebnisse ihrer
en Thätigkeit zu popularisieren und sie in Form von Vor-
ingen oder Vorträgen ihren Zeitgenoasen, die ihnen auf dem hohen
der Theorie nicht folgen konnten, darzubieten. Dasa Datürjlch
ie Tollständige Popularisierung eines physikalischen Themas
ht immer möglich ist, zeigt 8ich bei der Durchsicht der „populär
wissenschaftlichen Vorträge" von H. Helmholtz, ferner
der Schriften Tynd all s (Über Wärme aU eine Art der Be-
wegung, über Licht, Fragmente aus den Naturwissen-
schaft eu, Furaday und seine Entdeckungen etc.).
^^ Die von G. Wertbeim gelieferte deutsche Ausgabe der Vor-
^Heungen von P, G. Tait schliesst sich den allgemeinen Typus be*
^H<dfend den obenerwähnten Schriften an, mit dem einzigen önter-
^^Hbhiede, dass Tait auf verhältnismässig eehr geringem Eaume eine
^Tlenge von neuen Forschungen bringt und durch diese Cumalation
derselben die erwünschte Klaiheit und Durchsichtigkeit des Ganzen
etwas beeinträchtigt wird. Wenn aber auch das grosse Leserpublicum
sicherlich nicht in allen in dieser Schrift erörterten Puiicten voll-^
ständig Klarheit erlangen wird, so ist sie doch speciell fUr den
Physiker vom Fach ungemein schätzbar und eine Fundgrube von
originellen Gedanken.
atechismus der Physik mm Gebruuche bei der Repetitioti, Von Prof.
Dr. Am J. Temme, Oberlehrer am Gymnasium zu Warendorf. Pa-
derborn, Verlag vou Ferdinand Schonigb, 1876,
Die sokratische Methode des Unterrichtes wird mit Becht
^e vielfach angewendet, weil durch sie der Schüler durch
ndesschlösse auf vollkommen genetischem Wege allmählig
^ aber gründlich zu dem Resultate über eine Frage geführt werden
Seibstthätigkeit der Schüler ist ja in allen Wissenschaften die
Hauptsache, das Darreichen des fertigen und geordneten Stoffes nur
Dweilen vom VortheiK in «ler Hegel jedoch von entgegengesetzter
Wirkung als diejenige sein soll, die bei einem systematischen Unter-
lite erzielt werden soll Ausgehend von diesem Principe hat der
ferfasser in seinem ^Katechismus^ die wichtigsten Lehren der
bysjk unter besonderer Berücksichtigung der Erscheinungen des
j^lichun Lebens in Form von Fmge und Antwort in geordneter
olge zusammeDgestellt. Das Buch eignet sich nach der Ansicht des
eferenten daher recht gut zu Hepetitionen^ zum ersten Studium der
bysikaliachen Gesetze jedoch durchans nicht; denn die Natunfl>*issen-
87t Mathem. and PhyaikaL Lehrbücher, ang. v. J. O. WäänOm.
Schäften, in denen vom Lehrer eine Menge Thatsaohtn dem Sehibr
YorgefÜhrt werden mtkasen, lassen sich nicht so wie alienfalb die
Mathematik rein sokratisch behandeln; nachdem der Schüler mit den
Phänomenen bekannt gemacht wurde und die Erklämng derselben
gegeben ist, kann erst betreffs der ans einer Erscheinang zn ziehen-
den Conseqaenzen der Unterricht jene sokratische Metiiode ein-
schlagen. Wie ans dem Inhalte des „Katechismns" hervorgeht, ist
er jedenfalls für die oberen Classen der Mittelschnlen bestimmt; di
kann wol Referent die Tendenz des Verfassers , den Inhalt der Ge»
setze, sowie die Naturerscheinungen und ihre Anwendung auf den
Gebiete der Technik in den Yorderg^nd treten zu lassen, nur billigen,
jedoch sich damit nicht einverstanden erklären, dass der mathema*
tischen BeweisfQhrung eine so geringe Bolle zugewiesen ist, wie
es in der Vorrede angekttndigt und getreu im Buche ausgeführt wM.
Die Fragen sind correct und klar gestellt; in den Antworten
ist manches unzureichend und mangelhaft; ich erwähne nur die
stiefmütterliche Daratellung der Gesetze der Wurfbewegung, ebenso
Gentralbewegung; auch die Gesetze der schwingenden Saiten hätten
eine übersichtlichere und vollständigere Darstellung verdient; die
Wirkungsweise der gewöhnlichen Elektrisiermaschine ist ungenügend
und fehlerhaft dargestellt ! Was haben denn die Spitzen , die der ge-
riebenen Glasscheibe gegenüber angebracht und mit dem Conductor
in Verbindung stehen, zu thun? Davon ist mit keinem Worte Erwähn-
ung gethan; es ist nicht einmal angeführt, dass an der Elektrisier-
maschine Spitzen angebracht sind. Aus der in §. 75 gegebenen Ant-
wort wurde ein Laie zu der Meinung kommen, dass die Elektricität
directe auf den Conductor überströmt und dass hier keine Influenz-
wirknng, die ja thatsächlich besteht, vorkommt. Uebrigens sei nur
bemerkt, dass auf manche Frage, die man beim physikalischen
Unterrichte stellen kann , sich eine gediegene Antwort nicht immer
ohne Zeichnung geben lässt und dass andererseits eine schematiBcka
Figur das Verständnis unterstützt. Der Verfasser sucht jedoch ge-
rade darin ein Verdient, dass er jegliche Figur aus seinem j^Kate-
chismustf verbannt. Wie schon früher bemerkt, kann der Schüler —
vielleicht unmittelbar vor einer Prüfung — zu diesem Buche greifen,
um sich noch etwas Uebersichtlichkeit zu verschaffen; aber — es sei
dies betont — er muss früher schon aus einem anderen Buche, dem
die erwähnten Mängel nicht anhaften, die einschlägigen Partien ge-
hörig durchgearbeitet haben. In den meisten Fällen dürfte jedoch
auch der Schüler, der seine Zuflucht zu diesem nEatechismustt ge-
nommen , nicht das gewünschte Asyl und die gehörige Befriedignng
finden, die er erhoffte. Ueber einige »katechetisch ea Phrasen
auf Seite 3 wollen wir lieber schweigen.
bem. tiod Phjsikal. Lehrluficher, ang. ?. J. G, WallerUitu 87t
Lehrbuch der Physik für höhere Lehranstalten. Von Dl H. Lorberg,
Oberlehr<^r am kaiserlichen Ljceum zu Strassborg-. Mit zablrek-hen
Holsedinitten and einer litbo^aphlertan Tafel. Leipzig, Druck and
Verlag von B G. Teubner 1877.
Im vorliegeoden Lehrbuche findet Referent die wesentlichen
Forderungen erfüllt» die man an ein elementares Lehrbuch der Physik
sUllenkann; vor Allem aber, dass die Entwicklungen streng lo-
gisch gegeben und nach eioem bestimmteu fest beibehaltenen Plane
die einzelnen Tliatsachen aneinandergereiht seien* Dies konnte nur
dadurch erreicht werden , das» die mathematische Behandlung in
diesem Lehrbuch den Vorrang hat und dass dieselbe, soweit sie ele-
mentar bleibt, vollständig Anwendung findet; auf diese Weise wurde
«s dem Verfasser möglich die Wellenlehre z. B. gam abweichend
von dem Vorgange in andern Lehrbüchern darzustellen und den io
■ £esem Gebiete dem ßeferenteü nicht wesentlich förderlich scheinen-
den con^tructiven Lehrgang durch reiu mathematische Begründung
tu ersetzen. Dabei ist aber dem Experimente überall der gebührende
Plati angewiesen. Die Definitionen , sowie die Gesetze sind pr&cis
ausgesprochen und sind, wie Verfasser richtig bemerkt, in der Fas-
>ung gegeben, wie sie Tom Schüler aufgenommen und dem Gedäcbt-
ttJBae eingeprägt werden sollen. Recht geeignet findet Referent die
Anxeige der Eiporimeute durch am Rand angebrachte griechische
Bacfastahen, ein Vorgang, der besonders dem Lehrer erwünscht sem
tann, Einzelne schwierigere Partien können vom Lehrer tlir die
!t* Classe aufgespart werden, ohne den Zusammenhaog zu be-
vi.i.i«ii!htigeQ; der Verfasser hat diese Partien durch seitwärts an-
lf«brachte Sternchen gekennzeichnet. Besonders gilt das fftr die
N3 physikalische Optik, also ffir denjenigen TheiL der durch
:i lehre seine Erklärung findet. Hier scheint dem Referenten
i'MiiDgs das richtige Maas überschritten worden zusein, beson-
His in der Polarisation des Lichtes, der Doppelbrechung, der Er-
klkraog der Farben dönuer Blättchen im polartsierten Lichte und
'^pf Farbenerscheinungeu in einaxigen Krjstallen. Bedenkt man
i'i'cli, dass der Verfasser nicht nur Gymnasien und Realschulen
uich TTselche Lehranstalten im Auge hat, welche der Physik
dobntere Zeit widmen können« , dass er ferner die ganz
'it hat, dass ndie ußgnlnd liehe und unklare Behandlnng
leu Optik in der Mehrzahl der bisherigen Lehrbücher
icäitchter ist als gar keineu so erseheint dieses Uebersch reiten
*lni(rermassen gerechtfertigt. Dies im Aligemeinen über das
^hrbttch, im Spect eilen erlaubt sich Referent noch einige Bemer-
lijiJLrt'ii zu m riehen:
[';r-^ \ rrfaHser in der Mechanik von den Gesetzen ausgeht,
mg eines Punctes befolgt werden und die darauf
1 innngen erörteiii, kurz gesagt, dass er die Dyna-
rijik ;iu die Spitze stellt, ist der einzig richtige Vorgang in der Schule;
iii den KitUBiü^nschaften ja immer das erste,
874 Maihem. und Physika! LehiiAeber, ang. v. /. G. ITolleNliii.
die Erklärung erst das secundäre. An die Lehre von den B[rift«i
schliesst sich die Lehre vom Gleichgewichte eines Pnnctea» Ton
Punctsystemen und Maschinen ; die Lehre von der Arbeit und leben-
digen Kraft (p. 47) hätte an früherer Stelle vorgenommen und schon
bei der Erörterung der Wirkungsweise von Maschinen in Verwen-
dung kommen können. Sehr hübsch ist der Abschnitt, der ftber
»Bewegung in Folge von Oravitation« handelt, wenn er
auch in der hier gegebenen Behandlungsweise nicht allgemein dnrck-
fQhrbar ist. Die Darstellung der Bewegung des mathematiscken
Pendels (Referent macht dabei auf den höchst einfachen Beweis auf-
merksam) , des zusammengesetzten Pendels , der Lehre vom Stesse
lässt nichts zu wünschen übrig. Zur Hydrostatik glaubt Beferent
bemerken zu müssen , dass es doch angezeigt gewesen wäre , etwas
mehr auf das G^ewichtsaräometer und Scalenaräometer einzugeben,
da diese Apparate in der Praxis eine nicht geringe Bolle spielen;
den Forderungen, die man beim unterrichte in der Physik der Mittd-
schulen stellt, ganz entsprechend ist die Lehre von der Capillarität
und Oberflächenspannung in den Bereich der Hydrostatik herein-
gezogen. Bei der Luftpumpe (p. 77) hätte des schädlichen Baumes
Erwähnung geschehen und gleichzeitig angegeben werden sollen, wie
man die Wirkungen desselben beschränkt. Passend ist es , dass der
Verfasser das Gaylussac^sche Gesetz, sowie den Zusammenhang des-
selben mit dem Mariotte'schen Gesetze erst für die Wärmelehrs
aufbewahrte.
Von den Principien der Wellenlehre wurde schon oben gespro-
chen ; hier sei nur erwähnt , dass die Darstellung derselben eine der
besten ist unter jenen , die dem Referenten bekannt sind. Betreffs
nder Wellenbewegung fester Körper« gibt es nach der
Ansicht des Referenten zwei Wege , die für den Unterricht passend
sind: hat man Zeit und auch einen guten Schülerschlag vor sich, so
fahrt man die hierhergehörigen Entwicklungen in einer in diesem
Abschnitte gegebenen Weise durch; fehlen diese beiden Bedingun-
gen, so begnügt man sich mit der Angabe der Formel, deren Dis-
cussion man folgen lässt. Dass Verfasser hier mehr gerechnet, als
es sonst im Gebrauche ist, dürfte manchem Leser auffallend erschei-
nen, ist aber wol berechtigt. Die Akustik hat eine auf die bedeu-
tenden physikalischen und physiologischen Forschungen Helm-
hol tz Rücksicht nehmende Behandlung erfahren. Bezugnehmend
auf die geometrische Optik (Reflexion und Brechung des Lichtes)
hat Referent nur den günstigen Umstand zu erwähnen , dass jedem
Theile sehr instructive und das Verständnis fördernde Aufgaben
beigegeben sind. Gut ist die physiologische Optik bedacht und das
mit Recht, denn sie bildet nach dem Ausspruche des Verfassers
7)die Lehre von den hauptsächlichsten Grandlagen unserer Vorstel-
lungen«. Die guten und schlechten Seiten , die eine so gründliche
Durchführung der theoretischen Optik aufweist , wurden schon oben
besprochen.
K PoUe, Pan. angr. v. A. Paudler.
875
_ Die Wärmelehre ist aof Grundlage der neueren Ausicbten
tber die WärmeerscheintiDgea (mechanische W ä rm e t h e o r i e)
behandelt. Die Lehre von der Wärmestrahlung, sowie das Schlusa-
capitel, welches von der Entstehung und Vemiclitting der Wärme
und von der mechanischen Theorie der Wärme handelt , gehören xu
den Glanzpartien dieses Abschnittes and des Buches überhaupt,
' ^iidlich, wenn auch manchmal fQr die Mittelschule zu weit gehend,
je Bearbeitung der Lehre vom Magnetismus und der Elektrici-
iki. Auf p. 276 wird von der n Wirkung der Spitzen« gesprochen und
hier isit eine Erscheinung falsch erklärt. Es heisst näroJtch dort:
«Die durch eine Spitze ausströmende Elektricität bewegt die Luft
(Ausblasen einer Keraenflamme) und setzt das sogenannte elektrische
Flügr&dchen in derselben Weise in Bewegung, wie ausströmender
Dampf oder ausströmendes Wasser das Segner *sche Wasserrad.« Die
Erscheinung des elektrischen Flugrädchens liat jedoch mit der des
3egBer'8chen Wasserrades nichts weiter gemeinsam. Das Segner-
ache Wasserrad kommt durch Beuctionswirkung in Bewegung» das
elektrische Flugrädchen hingegen durch die Abstossung mit der dem
Rade gleichnamig elektrisierten umgebenden Luft, wie vielfache Ver-
suche^ unier andern die von EeitUnger in W^ien, beweisen. Die
elektromagnetischen x\pparate sowie die Inductionsapparate {Ruhm-
kurff, Stöhrer) sind nur im Principe erklärt und nur schematisch
dargestellt, was Refer^^nt nur billigen kann » da bei einer ganz voll-
endeten Zeichnung sehr häufig der Schüler das Wissentliche von dem
TJnweBentlichen eines Apparates nicht leicht unterscheidet.
Das Lehrbuch , da^ sich durch die vielen erwähnten Vorzüge,
worunter auch noch die schöne Ausstattung, wie wir sie von der
Teubner'schen Verlagsbuchhandlung gewohnt sind und die
v^rtiältnismässig grosse Billigkeit zu rechnen sind, dürfte mit
der Joch man n'schen Experimentalphysik an die Spitxe unserer
neuen in deutscher Sprache geschriebenen physikalischen Lehrbü-
cher KU stellen sein; es wäre sehr zu wünschen, wenn dieses Lese-
och sich vieler Orten einbürgern würde; iu der Schule unter der
iituttg eines gediegenen und maasshaltenden Lehrers gebraucht
es gewiss die schönsten Früchte tragen,
Brunn. Dr. J. Q, Wallentin,
Ein lustiges Liederbuch fftr QjiTiimäiiisten , mit den Singweisen
simaaimengesteUt von Dr. Friedrich PoUe, Profeasor am Vitathum-
»cben GTranasium tn Dresden* {Dresden, G. SchÖnfeld's Verlags-
bu^hbandlnng 1877.)
nEine schwere Krankheit des Herausgebers und das trüb-
jige Gebot der Aerzte alle irgend anstrengende Arbeit und ins-
lere alle wissenschaftliche Tbätigkeit zu meiden haben diesem
littfitigen Liederbucheu das Dasein gegeben.« So beginnt der Ver-
orwort«, hat aber trotzdem auch im nlustigen Lieder-
67e
F. Poüt, Patt, aug, v* A. Paudlür,
buche ii den wissenschaftlichen Staudpuoct aicht zü vtrleagneo ?6r
mocht Trotz des Yerbotos der Aerzte dr&n^ eich die Gewissen-
haftigkeit des TvPhilologenu in den Vordergrund. Nicht nur isl (?ob
anderen Randglossen abgesehen) bei den aufgenommenen Lieder
der Fundort angegeben, sondern im Vorworte ist auch gewiseenb
angemerkt , wo eine Strophe wegblieb , ein Wort geändert war
Diese Gewissenhaftigkeit erstreckt sich sogar auf die Axuatrk
dass Nro 104—107 j^gesässe« und »»gestände« in ngsäsmtt
ngBtSLud&ü verändert, dass in Nr. 217 St. 2 ein Comiua huMi
ffWirthinu gesetzt wurde. Ebenso heisst es ausdrücklich: »I
habe ich der Versuchung widerstanden in Nr, 54 Str, S dfte iia
zu streichen/
Es geschieht nicht ohne Absicht^ dass Referent auf dia
philologische Genauigkeit aufmerksam macht. Denn man dart dar-
aus^ scliliessen« dass der Verf. auch bei der Auswahl der aufge-
nommenen Lieder sorgfältig prüfend vorgegangen ist und schwer^
lieh ein Lied der Aufnahme würdigte, das seinen pädagogischaa
Grundsätzen widersprach und somit den Zwecken der Mittelscbol«
hinderlich zu sein schien.
In der Thai hat sich der Verf. acht Bedingangesi gesUtt
welche für ihn bei der Auswahl massgebend waren.
1. BÖie aufzunehmenden Lieder durften keinen sittb'cbi
Anstoss gebenu. In dieser Beziehung bleibt mir nur zu \mimk»ii,
dass ich in Nr. 20 die Str. 5 des nHandwerksbarf-^^'-^^-l'^f«:
nlhr Jungfern» lebet wol. Ich wünsche Euch zu ^.^ in
andern^ der meine Stell' ersetzt, u lieber wegwünschte. Aucli JSr, :j52
»Und zu Augsburg im goldenen Stern« könnte, wie ich fuiclrt«,
gar leicht übel ausgelegt werden und gegen den ersten Gmndaili
Terstossen. Die Nummern 41 — 44 geben gewiss keinen sitthcbeo
Anstoss, doch verstösBi wo! der Scherz in Nr. 44 gtgen den b«i
uns üblichen gesellschaftlichen Ton.
2. ff Die Sprache darf komisch, aber nicht roh eder gNoaio
sein.a Hier ist nichts zu bemerken.
3. nDer Bänkelsängerton i$t ausgeschlossen« Selbst imi
mische Unsinn erscheine ästhetisch und folglich auch pft
werthvoller als das Possenhaftoa,
4. nDie Lieder mussteu komisch sein oder doch einen koai*
sehen Anflug haben.« Nur den Abtheilungen: »Wanderlieder« tifl<i
Tj Antikes und Altdeutsches^ sind ernste Lieder eingereiht. &iff
dürfte es für manchen doch etwas überraschend sein c^ - *^^
Lied« (Nr. 266), ein wWei hu ach tslied aus dem 15* i '^
in einem ^ nlustigen Lioderbuche« zu finden,
5. jiDie Lieder musaten mit den Sing weisen ?ersekeo f»r-
den.u Oefters hat der Verf. Liedern, die keine Singweis« hattift»
eine andere, meist sehr bekannte zugewiesen.
6. nTrink- and Liebeslieder konnte ich nicht gani; auMcUitt*
sen,(f sagt der Verf, Es hätten freilich oft die s^^g^u Lieto
F. PoUe, Pan, ang, v, A Pattdltr,
877
psgescUIossen werden inüas«n, wenn von nLieb« und Wein^ nicbt
BungdD werdet) dui-fte. Doch ist Yielleicht die Klage eines Lieben-
ien Nr« 275 nAn Maria«^ fär den grdsgten Theü der Gymnasial*
scbaler za ernst und darum bedenkUcber ala Icomiscbe Liebefilieder
9«in tnö^reo, wie nEmiuf^ nnd AnsterK (Nn 146) oder ^Stiefelknecht
und Schub a (Nr. 134).
7. nSpottlieder habe ich dann nicht aoageechlosaen, wenn
d€ 7^^ n allgemeine sittliche Mängel gerichtet waren oder als
: nur noch hlBtoriache Bedeutung haben.» Die Schnaider
"werden mehrfach mitgenommen (Nr. 156 — 161, letzteres rechne
ich wegen des Schlusses hieher): auch das nLeinwebarlted^ fehlt
nicht (Nr. 72); die Lieder Nr. 220, 221 dürfen in der That als
hannloe gelten* ebenso Nr 19 (vgl Nr. 60) nö Tenerabilis barba
Ga^ncinornm,« ein Lied^ das Referent von Laien und Geistlichen
eA hat singen hOren» ohne dass Jemand den geringsten Anstoss
Ifenommen hätte. Dagegen das Sprüchlein Nr. 202 inuss für Schüler
»öeterreichiacherit Gymnasien als unpassend erachtet werden und
könnte bei einer folgenden Auflage ohne Verlust für das Buch fort-
bleit>en*
d, nNichts specifisch Studentisches duifte vorweg genommen
werden« u Bei dem Gewichte^ welches diesem Grundsätze in unseren
Mittelschulen mit Recht beigelegt wird , war derselbe auch beson-
ders im Auj^e zu behalten, und Eef. gesteht, dass alle Lieder des
nPantf ohne wBierstudieni* ganz zweckmässig gesungen werden
können; nur das ans dem J. 1593 stammetide Lied nFrisch auf^^
(Nr. 272) macht eine Ausnahme; denn es sagt recht deutlich, dass
das Gläslein in einem Znge nbis auf den Grund heraus u getrunken
werden soll.
Zu diesen Bedingnngen , welche der Verf. sich stellte, füge
ich noch eine, die ich nicbt übergehen darf, dass nämlich der
Patriotismus der Schüler nirgends verletzt werden solL In dieser
Beziehung habe ich keinerlei Anstoss gefunden. Gleim's Lied nkh
möchte wol der Kaiser sein« (Nr. 204) erinnert an den grossen
Kaiser Joseph und zugleich an unsere grossen Tonkünstler Mozart;
»Prinz Eugeniüs, der edle Ritter" (Nr, 148) berichtet von einer
der mhmyollsten Waffenthaten unserer Armee.
Nur nebenbei bemerke ich , nicht etwa hinsichtlich dos
DialeHes, sondern hinsichtlich gewisser Formeo , mit welchen der
Lehrer des Deutschen in der Regel viel zu kämpfen hat, z. B. ohne
ihr (p, 34), den Bier {p, 12) — ich bemerke, wiederhole icb, dass
ich keine Abhilfe weiss; es mösste denn ausfCihrbar sein solche
Formen durch den Druck als unrichtig anzudeuten.
Das sind die Grundsätze, von denen ich mich bei der Prfi-
fnng des Böchleins leiten liess. Wenn ich in einigen Fällen vom
Verf. abweiche und eine Aenderung als wünschenswerth erkläre,
so ist das nichts Befremdendes; gesteht doch der Verf. selbst:
ffdaas mir die einen vorwerfen werden, ich sei zu burschikos, die
878 F. Folie, Pan, ang. v. A, Paudler.
andern, ich sei zu philiströs gewesen , das weiss ich vorher — sind
mir doch schon während des Sammeins beide Vorwürfe gemacht
worden nnd nicht selten in Betreif eines und desselben Liedes.«
In Berücksichtigung des Umstandes, dass die Würdigung
der Grundsätze des Verf. 's etwas lang ausüel, will ich mich im
Folgenden recht kurz fassen.
Der Verf. bezeichnet 67 Nummern in seinem Buche als neu
und noch nicht gedruckt, und darunter sind wirklich nPerlen er-
sten Banges« : Nr. 10, 1«S, 21 (in Böhmen häufig gesungen, jedoch
mit geringer Teztabweichnng), 113, 130 (in Böhmen ebenfialls be-
kannt, jedoch Text und Weise ein wenig verschieden), 71, 140,
229, 240.
So ist denn yyPan« ein Büchlein, welches durch sorgsame
Auswahl, durch Genauigkeit in der Behandlung des Textes nnd
durch manch neues schönes Lied sich Jedermann empfiehlt. Aber
insbesondere auch für Schüler von Gymnasien möchte ich es em-
pfehlen (namentlich wenn bei der nächsten Auflage das zu Nr. 20,
252 und 202 Bemerkte Beachtung fände).
Wenn sich mancher Leser erinnert, was für Lieder er als
Gymnasiast hat singen hören oder auch selbst gesungen hat, so
wird er gewiss in den Wunsch einstimmen , dass der gemüthliche,
den Zwecken des Gymnasiums angepassto ^jPan«, wenn er aoeb
manchmal etwas ausgelassen scheint, unsern Zöglingen in ^^
Hände gegeben werde.
Hier hat der Schüler ein gutes Buch, das seinen Wünschen
entgegenkommt. Bleibt er aber sich selbst überlassen, so greift
er wol nach Liedern, die allzu stark nach dem verbotenen Burschen-
leben schmecken, oder er geräth in seiner ünerfahrenheit an Lieder,
welche unanständig, den Sitten verderblich oder auch politisch an-
rüchig sind.
Selbstverständlich wäre es zu wünschen, dass auch die Lieder
des nPanü nur unter angemessener Aufsicht gesungen wflrden.
Der Preis des nlustigen Liederbuches« beträgt 1 M« 50 Pf.
und ist bei der schönen Ausstattung nicht zu hoch.
Böhm.-Leipa. A. Paudler.
Nekrolo
g
Carl ^ojXLQ^BOlxelsu
W0OII tiD liMhTwdiaiil«r Mim, an der 6r»iiBe» welcbt 4«di
Lehn gaMlii iei , aagilaiigt , «as HBMTir MHIa
M^iid«! . ^«B teUigtn wir wol dm scliw»r«i Terhisi, 4%n wir
efUfeftea hmb«ii« aber wir füüen, indeiD wir den Larlie«rkTän£ attf
den Sarg ttiederlegen , dass seine Aufgabe foUeodet, der Kreis
aeiiuir Thiügkeit abgeschlossen war. Doch lauter erbebt sieb die
Klage, wenn njm ein solcher Mann im kriftigen Alier entrissen
wird, wo noch ein weit«i Feld segensreicher Th&ligkeit vor ihm
offen da lag« und schwerer wird es dem Herzen sich der Noth*
«eudigkeii za fögen. So haben wir jnngst einen theuren Mann ver-
loren« dem noch ein reiches Wirken beeehieden in sein schien.
Keeb vor wenigen Monden wirkte er unter uns, schembar in blö*
hender Gesandheit, frisch nnd rüstig, durch seine rielseiüge Tbi*
tigkdt, durch seine Liebenswürdigkeit uns alle anregend und tr*
fireoend — und nun deckt ihn der Schooss der heimatlichen Krde.
Karl Tomaschek wurde am 28. September 1828 m Ifkw
m M&hren geboren, in jener Stadt, die mit ihrem umliefeiidiQ
Gebiete eine deutsche Enciare in slarificber Gegend bildend von
jeher eioe treue PÜegeriu deutscher Cultur und Sitte wan T. zeigte
suis eine rührende Anhänglichkeit an diese «eine Heimat, in
welcher bei der weiten Verzweigung der Ftoilie viele ihm thenre
Torwandten wohnten. Er besuchte sie häufig, später regelmässig
m den Ferien und ward nicht mfide sie und ihre schöne Umgegend,
besonders die groenen, duftigen Walder zu rühmen, die er gerat
r^atig tu Fuss oder zu ßoss durchstreifte. Oft citierte er die Ovidi-
sehen Verse:
Nesrio qua naiak $olum äulcedine eumelos
VucU ei immemores nan sinii e/ige sut
und im vorhergebenden Jahre feierte er bei dem Commerse der
indimannschaft IgUvia^ der im August zu Iflau abgehalten wurde,
eine Vaterstadt in schwungvoller Rede.
Sein Vater, Jobann Adolf Toma&chek, am 8. Mai 1701 tu
Kloftt^ir 8iiar in der Nähe von Iglau geboren, war, nuchdem er
Gymnasium zu Iglau und die philosophischen Studien in HrOnn
endet und dann eine Zeit in dem Orden der Piaristen . den «r
er bald wieder verliesst zage bracht hatte, noch als ein ganz junger
ale Prefeeeor am Iglauer Gjmnasiom angeeteUt worden. Hier
§80
Nekrolog.
wirkt« er durch eine Reihe von Jahren mit grossem Eifer und
reichem Erfolge, im inoigen Vereine mit seinen Collegen und Frean-
den, Enk Ton der Barg« Wolf, Lorenz, Männern, deren NaiBdii
m&n in der Geschichte des (^terreicht^chen Ojinnasialwesens stite
mit Ehren nennen wird. Er war eine reich begabte Natur, vol
poetischen Schwanges, voll der Begeisterung für die idealen Zwecke
des Lebens^ voll Hingabe an seinen Beruf. Diese Eigenschaftcj
giengen auf seinen Sohn übert der mit der innigsten Liebe an dei
Yater hing und sich ihn zum Vorbilde für sein Leben nahm.
dem Curncnlum vitae, das T. 1851 der Oymnasial-Prüfungsconi'
mission in Wien überreichte, hebt er hervor, dass das Muster des
rechtschaffenen Lebens seines Vaters und dessen begeisterten Wifkditf
als Lehrer tief bestimmend auf ihn eingewirkt habe.
Wie alle jene, welche sich damals mit classischer Philologie
beschäftigten, war Johann T, aaf den Weg der Autodidaktik ver*
wiesen. Durch eine eifrige und gründliche Lectüre der besten U*
teinißchen Prosaisten , namentlich des Cicero , und der hernorfa-
gendsten lateinischen Dichter» insbesondere des Vergil , Hom.
Lncrez , erreichte er eine grosse Gewandtheit im Gebrauche d«r
lateinischen Sprache, so dass er sich in derselben schriftlich und
müDdlich mit Leichtigkeit und Eleganz auszudrücken Termochte«
und eine nicht gewöhnliche Fähigkeit sich dieser Sprache für dich-
teriscbe Darstellungen zu bedienen. So übersetzte er NeuNck's
Gedicht 'die Gesundbrunnen in's Lateinische ^ wobei er das Ori-
ginal mit grosser Treue und vielem Geschmacke in das lat^riniscbe
Gewand zu kleiden verstaud. Karl T. bewahrte diese Handschrift
unter seinen Kleinodien und pflegte hie und da Verae aas dlasar
üehersetzung anzuführen, wie er denn auch das jetzt fast allgfOtiB
vergessene Gedicht Neubeck's, das er sehr schätzte^ gerne cttiBfl»*
Ausserdem las Johann T. eifrig Werke der deutschen Literatur m^
historische Schriften, welche Studien für seinen Sohn die Bichtinf
bezeichneteu, die er dereinst einschlagen sollte.
Im Jahre 1822 vermählte sich Johann T. mit J i^
der Tochter eines Papi erfahr icanten aus Altenburg i ., .p.-^. ^^^
welcher Ehe vier S^hne entsprossen: Johann Adolf (gogeaulftil
ordentl, Professur der deutschea Reichs- nnd Rechtsgeschicht* m
der Universität in Wien), Ii^az (Vorstand der k, k. üniversitÄti-
bibliothek in Graz), Anton (Professor am ersten de- i"'^'"-
naeium und Docent der Botanik an der technischen l '* ^"
Brunn) und als der jüngste KarL Doch schon im Jahre i- l'tJ
ihn der schwere Schlag» dass ihm diese heissgeliebte Gattin d^jr«
den Tod entrissen warde und ihm so die KrrJehung seiner 84hM>
deren jüngster kaum drei Jahre zählte, allein (iberlassen bliot». fo
unterzog f^ich dieser Aufgabe mit grosser GewiggenhalitgkeÜ lUi^
Aufopferung, wobei er strenge Zucht mit z;^ **j «o i
einen wnsste, nnd hatte die Freude, dass Krfiihi
reiche Früchte hervorgiengen, und alle Sahne, Beinern Beispiel« !•••
Nekrolog.
S81
früd, die Balm der Wissenschaft einschlugen ond sich dem ßfifent-
chen Unterrichte widmeten. Der Wunsch ihre weitere Äusbildungr
llbst zu leiten beweg ihn dm thenre Iglftu za verlassen nnd
Ich an das Gymnasium zn Olmfttst, welches damals zu den Gjm-
sien erster Classe gehörte, üb zu lassen. Hier wirkte er
bn 1837 bis 1846 mit gleich* ,, wurde, nachdem er sein«^
anze Dienstzeit Yollendet hatte , mit vollem Gehalte pensioniert
nd zog sich dann nach Iglau zurück, wo er in Folge seiner zu-
iimenden Kränklichkeit eine treue und ergebene Pflegerin hei-
Itete , die ihm noch einen Sohn Wilhelm (gegenwärtig attsser-
Irdonilicher Professor der Geographie an der Universität zu Graz i
r. Nicht lange sollte er seines wohlverdienten Ruhestände^
^ter Freude an seinen rüstig vorwärts strebenden S<>hnen ge-
ßiessen; schon im Jahre 1849 erlag er derselben grausamen
Krankheit y die anch seinem Sohne Karl ein so frühzeitiges Ende
ereilen sollte.
Karl war, als sein Vater nach Olmütz nbersiodelte , kaum
neun Jahre alt. Ein munterer aufgeweckter Knabe, erhielt er den
^sten Unterricht darch den Vaten der die reichen Anlagen seines
E»hneB zu entwickeln eifrig bestrebt war. Das Gymnasinm zu
Imütz, das er besuchte, bot ihm in den unteren Classen, welche
alter, unbedeutender Mann leitete, nur weuig; aber in den
Ininanitätsclassen wirkte Professor Tkany mächtig auf ihn ein, indem
die Liebe zur dentschen Literatur in dem Jüngliuge nUhrte und
rderte. So ergieng sich denn T. damals in poetischen Versuchen
ftrschiedener Art; selbst grössere dramatische nnd epische Dich-
ngen wurden von ihm entworfen und ausgeführt. Der Vater, der
Icselbe poetische Ader hatte, snchte doch dieser Richtung ent-
tgenzn wirken und den strobsanien Geist seines Sohnes mehr auf
llndliche, namentlich auf die classischen Studien hinzulenken,
eiche er als die wahre und einzige Grundlage jeder Bildung be-
uchtet*?. In der Zeit der philosophischen Studien ßbte besonders
amalige Profej^sor der Geschirhte Dr, Adrdf Ficker (jetzt See-
Chef im Ministerium des Innern) einen t^>riiernden Einduss
|if Karl T. aus, lu dem schon erwähnten Curriculnui vitae gedenkt
dankbar dieses freundlichen Leiters, der ihm nicht allein mit
ater Bereitwilligkeit seine reiche BibliMbek tind Kartensammlnng
id den Schatz seiner Kenntnisse zu Gebote stellte, sondern auch
irch Gestattung eines fast tiiglicheu vertrauteren wissenschaftlichen
agaagea durch volle sechs Jahre höchst fi^rdernd anf ihn ein-
rite» Ausser der Geschichte und dentscheti Literatur zogen T. noch
sonders die Natur wisseupohaften an uud er versuchte sich auch in
binen Arbeiten über Partien der Zoologie und Botanik,
Bei der Ungunst der damaligen Verhältnisse, welche die Rr-
Bug eluer Stelle als Professor der von ihm gewühlten Fächer
tals unmöglich erscheinen Hessen, theils in weite Penie rückton.
wlit« sich T., wie in jener Zeit so viele, ohne innere Neigung den
ZciUdinfi f. d. Aaterr. Gytnu. mii, XT. Höh,
&e;
882
Ni'kralog,
jtuidißcheQ Studien zu, welche eine bessere Aassichi auf AnstolUng
im Staatsdienste gewährten. Er absolvierte dieselben nach seine
Prüfungsieugnissen zu urtheilen mit dem besten Erfolge, ohne aici
aber durch sie geistig befriedigt zu fühlen, was bei dem damaligen
Lehrplaue uiiJ der Beschaffenheit der meisten Lehrer wol begreif-
lich erscheint. Zwar verkannte er nie, dass er diesen Studien wM
Lfache Forderung, selbst seiner historischen und philosophisch en Am
Lbüdüog verdank© , im Ganzen aber gestand er durch sie mehr ge-
[hemmt als gefördert worden zu sein. Was ihm an Zeit übrig blieb
[widmete er den Studien der Philosophie^ wobei er sich hauptaäch-
flieh in Hegers Schriften ver8enkk\ der Geschichte und deutschen
[Literatur, und dabei suchte er sich mit der französischen , eng-
lischen und italianisehen Sprache und ihren Literaturen bekannt
Lsu machen. Freundlich und wohlwollend, treu uad wahr, fi'isch uM
heiter, wie er war, wurde er bald der Liebling seiner CollogeD,
Fauf die er durch seine hohe Begeisterung für das Ideale, seinen
IpoetiBchen Schwung, seine Rednergabe einen ungemein anregenden
^uud fördernden Eiuäuss ausübte. Sein ganzes Innere er8chlo$s €r
Lfreilkh nur einem kleinen, gewählten Kreise, mit welchem ihn diö
[Bande der Freundi^chaft verknüpften. Namentlich war es Earf
> Stumpf (gegenwfirtig Professor an der Universität zu Innsbnu'k),
[lit dem er hei gleicher Gesinnung und gleichem Streben oio«n
Quigen Freundschaftsbund schloss, der sich auch später trots i^t
^drtlichen Trennung immer ungeschwächt erhielt.
So kam das Jahr 1848 heran und mit ihm jener nichtige
['Sturm, der durch alle Länder brausend und die Gemütber tief wf-
^ruhrend den Eintritt einer neuen Zeit verkündigte. Bei derL(toig
^des bisher in Oesterreich geltenden absoluten Kegimentes waiddir
LEampf zwischen deu Nationalitäten* entfesselt und auch tmler dl«
[akademische Jugend verpüaiizt. Palacky und Eieger kamen o^
.Olmötz, um die Studenten der Universität für die slaviache Mw
^ und die Annexion Mährens an Böhmen zu gewinnen. Als nun «tf-
Lfiterer in der Aula die Studenten feurig haranguierte und es scbiön,
[als ob seine Eede bei mehreren der Anwesenden Anklang lia^J«^
[.trat ihm T, auf der Tribüne mit gleichem Feuer und salcb«!
;,Kraft der Eede entgegen, dass er die Studierenden mit sich fort*
riss und den Sieg der deutschen Sache entschied. Darum waUtta
^ihn auch die CoUegen , als die Fahne der akademischen h^i^^
auf offenem Platze eingeweiht wurde, zum Festredner, Wie er üb»
(auf der Tribüne dastaml. der frische ßursch mit den rosjgen Wäd|«»<
',den leuchtenden Augen, den blonden Locken und mit krJfti^f
[,8timme, in begeisternden Worten sprach, da brach die «' 'P^
Menge in lauten Jubel aus; er wurde auf die Arm« ;j. .,.,._. ^'
^ hergetragen und mit Blumen üherBchüttet. Auch schickte ihn 4i*
^Studentenschaft als Deputierten nach Brdnn» damit er t - **"'
i Landtage ein Zeugniss ihrer deutschen Gesinnung ablege
Wenn in jener bewegten Zeit der junge Saft noclt
sdiäumte, so klärte sich jene begeisterte Liebe des
Nekrolog*
88t
tiioias spüttT }m T. zum reben, ^oldheUeo Nass^ welches eben
so schön za schauen, wie beim Geaoss labend und erquickend ist.
Die treueste Anhäoglichkeit an deutsches Geistesleben» deutsche
Bitte nnd Cultar blieb immer ein Grundzug in Tomaschek's Wesen.
So nahm er an den Geschicken des deutschen Tolkes den innigsten
I Antheil und namentlich erfüllte ihn der Ausgang des gewaltigen
■Kaupfes in den Jähren 1870 und 1871 mit grosser Freude« Aber
^Hain Oesterreich gieng ihm über alles ; er war loyal and patriotisch
Hp»si]uit im wahren 8inne dieser WOrter. Und wie er das Deutsch-
^Hhnm als die wahre Grundlage, den Kern von Oesterreich betrach-
tete und daher jede Schädigung desselben als eine hohe Gefahr
für den Staat erachtete, so war er doch bei seinem Sinne fiir Ge-
reclitigkeit weit davon entfernt anderen Nationalitäten ihre Bechte
verkümmert sehen zu wollen.
Diese deatscho und dabei österreichisch-patriotische Gesin-
nung Tomaschek'a fand einen glänienden Ausdruck in der kur^n^
a^er inhaltsvollen Eede, mit welcher er am 1. Mai 1872 in der Aula
zu Strassburg als Abgesandter der Wiener Hochschule der wieder-
geborenen Alma mater zu Strassburg im Kamen der üsterreichischen
dentschen Universitäten den Festgiuss darbrachte. Er betonte in der-
selben» dass die österreichischen Universitäten die gleiche Aufgabe
ie die Strassbnrger Hochschule hätten. Sic seien mitten unter dem
idrange fremder Nationalitäten berufen deutsche Wissenschaft und
zu verbreiten und dadurch die Macht, Grösse und Einheit
reichs zu befestigen. Er gedachte dankbar der Verjüngung und
iWen Kräftigung der österreichischen Universitäten^ welche sie
ter dem erlauchten Enkel jenes Kaisers, der einst Strassburg ge-
rdert, erfahren hatteUf und hob hervor, dass die Kiaft und Blüthe
erer Hochschulen nur erhalten werden kOnne durch den engen
ischlusd an die fibiigen deutschen Universitäten und der zwischen
nun glücklich beg].ehenden Freizügigkeit, Die Rede hatte unter
en, die bei diesem Feste gesprochen wurden, den lobhaftesten Bei-
1, den sie auch duixh Inhalt, Form und Vortrag reichlich ver-
Das Jahr 1849 bracht« ihm schweres Leid, den Tod des von
ihm innig geliebten Vaters, aber auch die Erfüllung eines heissen
Wunsches seiner Seele. Es begann nämlich die Eefonn der Stu*
dien , durch welche ihm der bisher verschlossene Weg geöffnet
wurde. Ohne Zögern verliess er die juridische Laufbahn und nahm
im Jahre 1850, da der Lehrermangel und die Erweiterung der
nasien die Heranziehung von jungen Aushilfskräften zur Hotb-
igkeit machte, mit seinem Freunde Stumpf die ihnen angebotene
üg von supplierenden Lehrern für philosophische Propädeutik,
«ichichte und deutsche Sprache ara Ol mutzer Gymnasium ant Viele
Ber ehemaligen Schüler aus dieser Zeit erinnern sich noch mit
') Man vergleiche nelx^n anderen Berichten in Zeitungen dio aus-
Miche Daratellang in der ^Neuen Freien FreBse* vom 5. Mai 1872| 8. 7.
Ö6*
884
Nekrolog.
Freude au seine anregenden nnd zOiulenden Vortiüge» dnFCh wtlchi
er die ganze Masse mit sich fortriss und för em fleissiges, ^atl
liebes Studium gewann.
Im Sominersomester 1851 finden wir ihn mit Stnmpf an 4m
Universität Wien, wo beide Coliegien horten und das hisiarisch-pliilo^
logische Seminar besuchtln, das damals Graueri, Bonitz and Qrya
leiteten. Das Ministerium hatte boido in auszeichnender Weis© ti
weiteren Ausbildung in dasselbe berufen. T. hörte in diesem and dtq
beiden folgenden Semestern Collegien bei Grauert , Jäger , Booili
Lott, von Karajan, Hahti und meldete sich schon im 1-
1861 zur Lehramtsprüfung aas der Geschichte und Gt-
jnnd philosophischen Propädeutik, worauf ihm im Augast 185:
die Lehrbefähigung für diese Fächer am ganzen Gymnasium tmu
Ikaiint wurde.
Zur häuslichen Bearbeitung war ihm von Graaert folgendes
[Thema gestellt worden: „Das Leben des hellenischen Volkes in der
Zeit vom Ende des persischen Invasionskrieges bis zum
pcloponnesischen Krieges ist in den wesentlichen Pm
stellen» in Bezufjr atif daa Staatswesen^ den Religionscultus, die i*itt*
lichkeit und dio geistige BiUlnng. Die wichtigsten Belegstellen *m
, den Quellen und neueren Schriften sind anzugeben.'' Das Elabonitt
ein stattlicher Quartband von 268 Seiten, zeugt von einer in dii»»fli
Alter ungewtihnÜchen Reife des Geistes, Prof. Jäger, der an SU^IU*
des inzwischen verstorbenen treflTlichen Grauert die Arbeit be^it-
acbtete, rühmt an derselben die selbständige ForscJuing in -It-fl
Qnellen und das selbständige Denken bei der Verarbeitung des St^jffe«,
die Klarheit in der Anordnung und Gliederung des MateriaJes. dj>
Gewandtheit in der Handhabung einor kräftigen und blähenden Sprftclie
nnd die liebenswürdige Besclieidenheit, welche sich trotz der gelao*
genen Leistung in der ganzen Arbeit kund gibt. Nicht mindf r ^n-
gtig lautet dessen TJrtbeil über die ClaüsuraT:Jjeit, in wr fV*
Sachen des Verfalles und der Aufl<1sung des RömerreicL . i Iffl'
peratorenzeit naehzii weisen waren und besonders ge^AUgt ward«*«
sollte , welchen Authoil das Christenthum und das Germaüeirtliinii
daran hatten. Es wird in dem Gutachten hervoi^ehohen , dass der
Candidat nicht blos sehr gründliche Kenntni8«^e zeige. * - "f'^>
in der Durchföhning ungemein viel Selbstgedachtes hn
Und das Urtheil über die mündliche Priir der Cm-
didat habe eine so nmfassendo Gcschiciii n, Ift*^
seinß Antworten mit Recht Vorträge til>er die gestelltr /^
nannt werden können. Ebenso wird in dem Gutachten Li . . ^ i^*
Leistungen auf dem Gebiete der Philosophie die gröndliche K>aiJt«ts.
Selbständigkeit und Reife des ürtheils anerkannt,
Im October 1852 wurde T, die Stelle eines SujipUntin St
deutsche Sprache nnd Geschichte am ^ J'*'
sium in Wien übertragen, in welcher Ei^ i^'
wirkte, wo er zum Lehrer am Uieresianiscben Gymnasinoi in yi^
Nekrolog.
81
ernannt war de. Kr Hatte in der kurzen Zeit, welche er am Joseph-
städter Gymnasium zubrachte ^ dlo Liebe und Verehrang seiner
Schüler erworben» die ihm beim Scheiden die Werke Göthe^a und
Schiller's in Prachtbänden zuxu Andenken überreichten. Wie sehr er
diese Ehrengabe schätzte, erlieUt daraus, dass er ihr in seiner Bib-
liothek dauernd einen Ehrenplatz anwies*
Am theresianischon Gymnasium hatte er ausser der Geschichte
n2 besouders die deutsche Sprache zu vertreten. Mit die^om Gegen-
de -hatte er sich, wie schun bemerkt, schon längst eingehend be-
schUftigt nnd nur der Gedanke, dass er sich eine zu grosse Last auf-
bürden würde, hatte ihn bestimmt sich bei der Lehramtsprüfung
einstweilen auf philosophische Propädeutik und Geschichte zu be-
>chränken. Jetzt fing er an sich in diesen Gegenstand zu vertiefen»
wobei die Geschichte immer mehr zurücktrat Er setzte seine germa-
nistischen Studien an der Universität fort und betrieb fleissig Gram-
miitik lind Lecture der mittel bochdentschon Literatur, am meisten
.iber zog ihn die neuere Literatur und die ästhetische Würdigung
er Werke an. Zugleich beschäftigten ihn lebhaft didaktische Fra-
, welche sich auf den Gang und die Methode des deutschen ün-
chtes am Gymnasium bezogen. Indem er die hoho Bedeutung
dieses Unterrichtes gebiihrend ward igte, dabei sicli seinem Amte mit
voller Hingebung widmete, durchdrang ihn dio Üober^eüguiig, dass
der Lehrer, wofern er seiner Aufgabe die Schüler zur vollen Correct-
heit in mündlicher wie schriftlicher Darstellung zu füliren gerecht
werden wolle, an sieh selbst die strengsten Anforderungen stellen
mösse, ^Was der Jugend, so pflegte er zu sagen, im deutschen Un-
nichte, sei es in der Leetüre sei es vom Lehrer, geboten wird, muss
h Inhalt und Form mustergÜtig sein,** Durch unablässiges ße-
iBOhen und fortwährende Uebung erreichte er jene Voükommeriheit
im Vortrage und in der schriftlichen Darstellung, die wesentlich zu
den reichen Erfolgen seines Unterrichtes am Gymnasium nnd auf der
Universität beitnig. Für alle seine Vorträge bereitete er sich auf
das Sorgfaltigste vor; seine Co llegien hefte sind, obwol er frei ver-
trag, vollkommen ausgearbeitet. Jeder kleine Bericht, den er zu er-
statten hatte, wurde von ihm zuerst im Concepte entworfen und
erst nach genauer Feile in's Reine gcschneben. Aach alle seine Briefe,
selbst die, welche er an vertraute Freunde schrieb, zeugen von diesem
Streben etwas in seiner Art Treffliches zu bieten.
Seine Ansichten über die Organisation des deutschen ITnter-
ites an Gymnasien, die dabei zu befolgende Methode und dio
richtung der erforderlichen Lehr- und Hilfsbücher legte T,
einer Beihe von Aufsätzen und Recensionen dw, welche in
Zeitschrift von 1853 an erschiejien. Was die Aufsätze anbe-
so nennen wir hier die Artikel *Zur neuhochdeutscheti Recht-
r' (Jahrg. TV, S. 542 f!.), 'Ueber die deutsche poetische
-Lire und ÜberSchnlansgaben grösserer deutscher Dichtungen^
(XVI, S, 50 ff.), *Die deutsche Grammatik am Unter*Gymnasium'
Nekrolog.
[ (XVII, S. 339 ff,)/Dei]tscliöElomentar-Grainmatikeii (XXTII, S, ll^
biese Aufsätze, tretflich geschrißben. zeigen, welche FqIIö yonKÄnoUi
Bissen er mit feinem Tacte und reinem Geschmacke in sieb veranigte*
Die Recensionen, welche anfangs blos Lehr- and Hilfsbücber be-
trafen, erstreckten sich allmälich auch anf wissenschaftliche Werke,
[welche die neuere deutsche Literatur betrafen, und liefern förLilara"
' turgeschichte and Textrecension neuerer deutscher Schriftstellet
werthYoUe Beiträge ^),
Von vielen Seiten aufgemuntert beschloss T. sich als Prlfat-
tjoeent für deutsche Sprache und neuere deutsche Literatur au
[der Wiener üniyersitÄt zu habilitieren , welchen Entschluss er in
[März 1855 ausführte. Er legte zu diesem Zwecke xwei Abhaudlungej
Nor: 'Die Einheit in Schiller 's Wallenstein' und'Vörsuch einer Dar«
I Stellung der allgemeinsten Probleme und Methoden der antikei
') Wir glauben im Interesse anseier Leser lu handeln ^ wenn
filier ein Venselchnis säramtticher ReeensiDnea Tomaschek'a In di(
IZeitschrift geben« Die bedeutendereD Anzeigen sind mit einem SteFodua
Ihezeicbnet Auf Geschichte beziehen sich die Anzeigen von: Lr*^^^
fGedächtDis tafeln für den Unterricht in der Gescliichte und Geoi
[Monster 1856 {VTlh 377), Roniig, ^eittÄfeln der allgemeinen Gtac)
Jßtuttgart 1854 (VIII, 469), Schöppner, Hansscbatz der Länder- ond
I Völkerkunde Leipzig 1858 (X, 64), Seemann, Leitfaden (ur d- -^ - ' "
jweltgescbicfitlidien Unterricht Breslau 1855 (VIII, 379>, Y«
ItchichtHtafeln Hambure^ 1855 {VIII, 469); auf deutsch*- Snr u 1>.
[ratur: •Bernaja, lieber Kritik und Geschichte des '
Berlin 1866 (XIX, 157), * Bratrant^k, Briefwechsel zhi
[K. Grafen v. Sternberj?; Wien 1866 (XVIII, 375), ♦Cholevuva, Disposiüotirü
[und Materialien zu deutschen Aufsätzen, Leipzig 2. AutL 1H62, 8 Aol
11864 (XIV, 213, XVL 511), * Echteriueyer, Auswahl deut
iHalle 1861 (XUI, 56), Frauer, die Verwendung des de:
Ibuches für den deutacben ünterricbt Schaffhausen 1861 iXiV, i'-'ij,
■^Gleichen — Rua«wurm, Schiller*s dramatiÄche Entwürfe Stuttgsirt l^>i
fXX, 813), »Gödeke, Schillefs sämratHche Schriften Stutt^t 1^"
(XIX, 149), Gottschall, Die deutsche Nationalliteratur in der eitkn
Hälfte des 19. Jahrhunderts 2. Au^ Breslau 1861 iXV, 152), GdotbfiT,
Auslegung von Volks- und Vaterlandaliederu Eialehen 1861 (XIV, *Ö5).
Hahn, Geschichte der poetischen Literatur der Deutschen Bcrlio 1863
(XIV, 432), Hcnrisch. Grammutica teoretica della liogua tedesca Leiptig
1856 (VlII, 377), Hettner. Literaturgeschichte des 18. JahrbuiwJert»
Braunscbweig 1862 (XV, 14T),* Humboldt, Aesthetische Versuche ftl*f
Göthe's Hermann und liorothiea, 3. Aiifl. mit einem Vorworte rt^n R«r-
nmnn Hcttner Brannschweig 1861 (XIII, 619), Klepstock's >
über die epische Poesie, herauag. von A. Freybe Halle 1^
Kluge, Geschichte der deutschen Nation alliteratur Alt "
1760), Lebmann Handbuch der deutschen Literatur L*
435) Mdnnich, Auswahl deutscher Aufsätze und Hedeii ^i
(XIV, 224), Rapp^ das goldene Alter der deutschen Poesie 1
(XV, 155), Remacly und Pütz, deutsches Lesebuch 3^ A^i
(XX, 762), Roquette, Geschichte der deutschen Literatur Sur.'.:.
(XV, 154), 8chiller*8 Prosa, Auswahl för die Jngen^t - i j
fXII, 860), Werneke, Praktischer Lehr^g des dr -j
Soest 1862 JXIV. 223). Kecensionen von Programmen j; : '^^^
44 f. und XXVm, 216. Die Gymnasialpädagogilc Im Allgem >
treffenden Aufsätze und Eecensioncn werden später erwlhnl w^.
Nekrolog,
887
KnnstforschuDg'. Die erstere, welche die Grutsdlage for den 1658 im
Saale des Landhauses gehaltenen Vortrag Über Schiller's Wallenstein
bildete, ist ihrer Natur nach theils polemisch, theils didaktisch. Sie
weist die Ansichten von Süvers, Hoffmeister, Tiek und Hillebrand
über diese Frage zurück nnd sucht die Ansieht von der Einheit des
Schiller'schen Wallenstein mit Rücklicht auf die Haupthandhmg nnd
die sie begleitenden Episoden darzuthun. Prof. Hahn ^ der sie zu be-
itachten hatte, rfihmt an ihr die klare Aüffa.ssnng, das tiefe Ein-
ehen in die ästhetischen Probleme nnd den durchsichtigen Stil,
Die zweifache Thätigkeit des Lehrens am Gymnasium und au der
Universität nahm die Ki'äfte Tomaschek's so sehr in Anspruch, dass
efi schien, als ob er fQr wissenschaftliche Productioo keine Zeit finden
werde« Dennoch ei-schien in dem Programme des theresianischen
Gymnasiums vom Jahre 1857 der treffliche Aufsatz 'Schiller und Kant',
in welchem der Einflnss der KanVscben Philosophie auf Schüler und
die weitere Entwicklnng derselben durch den Dichtör auf dem Ge-
lte der Ethik und Aestbetik dargelegt wird. Diese Arbeit sollte
T. der Ausgangspunkt eines grösseren Werkes werden. Im
October 1859, zwei Wochen vor der Säcularfeier von Schiller's Ge-
burtstag, hatte die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien
eine Preisaufgabe: 'Würdigung SAillefs in seinem Verhältnisse zur
Wissenschaft, namentlich zu ihren philosophischen und hi8t4>rischen
<Iebieten ausgeschrieben, durch welche sie ihre Theiluahme au dem
jTi^sson Nationalfeste, das tiberall begangen wurde, wo die deutsche
Zunge erklingt, auf das Schönste bethätigte. Die Zuerkennnng des
Pteises sollte in der feierlichen Sitzung am 30. Mai 1861 erfolgen.
Es war begreiflich , dass in T. der Entscbluss erstand
am diesen Preis zu ringen. Seine Begeisterung fßr Schiller, seine
Vorstudien . durch welche er eben jene Keuutnisse in sich ver-
einigt hatte , die znr Lösung der Aufgabe noth wendig waren , seine
letzte Arbeit, die sich auf diesem Gebiete bewegte, alles dies schien
einen gfinstigen Erfolg zu versprochen und half die Bedenken besei-
tigen, welche hei seiner BeFcheidenbeit öfters in ihm rege wurden.
Allerdings waren die Anforderungen, die er an sich stelUei sehr
gross. Er sollte und wollte seiner Stellung am G}Tunasium und an der
Universität seine Kräfte in vollem Masse widmen und seine Gesund-
heit hatte schon unter diesen Anstrengungen gelitten. Nun aber galt
ei die Kräfte auf das Aeusseiste anzuspannen und, weil den Tag
Aber keine Zeit für die Arbeit verblieb , die Nächte zu Hilfe zu
nehmen. So schritt das Werk vor und damit wuchs der Muth und die
frohe Hoffnung des Gelingens. Eine wesentliche Unterstützung fand
T. in dem Verkehre mit dem ihm schon von Jugend her be-
freundeten Ottokar Lorenz, damals Privatdocenteri der Geschichte an
der Universität zu Wien, dessen Vater der treueste Freund des Va-
tera Tomaschek^s gewesen war. Mit ihm konnte er die historischen
Partien dorchsprechen, von ihm sichßath in schwierigen und dunklen
Fällen einholen.
898
Nekrolog,
E8 war kein Göheimui^, dass T. gich um den Preis zu b«
gedachte, desto mehr war er bemüht , in dem eingereichten Klabora
jades ausser] ich e Zeichen ^ das auf ihn hindeuten konnte, zu V»eäd^
tigen, was Ihm audi vortrefflich gelang. DaeEIaboi-at war von andcwri
Hand geschrieben und wurde aus der Fremde eingesandt. Vier
Arbeiten waien eingegangen , unter welchen der Abhandlung Toma«;
ßchek's, die den bezeichnenden Wahlspruch *Eß wächst der Mensch
mit sei neu grossem Zwecken trug, einbellig der Preis zuerkannt
wurde. Wir können die Arbeit hier nicht liesser würdigen, als wem
wir aus dorn trefflichen Gutachten Lott's diQ bezeichnendsten Stellei
anfuhren. ^F)ie Schrift enthält ein reiches Material mit vielfach neuei
chronologischer Auordnungt eine umfassende und kritisch geläuterte,
Kunde aller auf Schiller bedeutsam einwirkender Momente, welche in
[ Kamille und Schule, in kirchlichen, staatlichen und Stammesverhält-
|nissen, in deutscher und nichtdeutscher Literatur lagen. Auch ScbiU
iBr'e Berührungen mit der Naturwissenschaft, welche gegenüber dem
[Mittelalter und AUerthnm zu den Charakterzügen des Geistes der
|}^euzeit gehi/rt, sind gebührend beachtet und gewiss von Belaug» wa
[man in den Geist eines so reflexions vollen modeiuen Dichters ein-
Id ringen will. Und auf dem weiten Gebiete dieser vielen und viftlsei-
[ligen Erörterungen erlischt kaum je die Besinnung auf das Ganze dör
Lufgabef wodurch das Versinken in Einzejnheiten , das ZerfahrsB in
lExcursen verhütet wird. Der Verfasser hat sich in das Sein und
Werden und Wirken Schillor's völlig eingelebt. Aus treuer Darle-
gung der wisBenscbaftlichen Thatigkeit Seh iUer's tritt
recht anschaulich hervor, wie untrennbar dieselbe einerseits von der
tiefernsten Arbeit au i^einer eigenen persönlichen und dichtenscben
[Durchbildung war, und wie sie ihm doch andererseits ntcht blos als
Mittel für diese Zwecke galt, sondern auch uumitielbar zu den B«-
dürfntssen seines rastlos ringenden Gedankenlobens gehTirte. Die Art«
wie der Verfasser die wij^sseuschaftlichen Wege und Leistuag«
Schiller's beurtheilt und werthet , gibt Zeugnis von seiner eigeaeo
wissenschaftlichen H'ihe; nirgends stellt er an Schiller Forderungen
vom Standpuncte der heutigen Wissenschaft aus, was naxneutliclt
auf geschichtlichem Wege selten ganz vermieden wird* Durch welche
Motive Schiller zu seinen historischen Studien gedrängt war, wiiw
die Aufgabe der Geschichtschrcihuug fasste, welche Gosichtspaack
in Aufsuchung der historischen Wahrheit ihn leiteten, wie viel Bockt
er hiebei der Poesie einräumte, wie er diese Intentionen in soiaeß
eigenen geschichtlichen Arbeiten bethatigend sich zu Vorgüngeo»
und Zeitgenossen verhielt — darüber findet man hier BpHrlif und
Urtheili die eich an das zu berichtende und zu beurthei '
innig anschmiegen. Dasselbe gelungene Streben nach ^'
hält der Verf. auf philosophischem Gebiete ein, wo es li <'
mifi&lingt, weil da die Objecto, worüber zu hm '
ist, in fremden und bekanntlich nicht so leicht :
bestehen — in Gedanken über Dinge, woi-über die entgeg^ngesviiit •
Nekrolog.
880
steo Denkweisou bestehen und oft in faindlichßr Hitze einander
irefcQ, — Gedanken, deren Ausgangs- und Quellenpuncte keines-
wegs 80 unzweideutig vorliegen, wie dds m jenen Wissenscbalten
der Fall ist, wekbe sich eines friedlichen und in stäter Bereieherang
iffeneu Besitzes erfreuen und rnhmen. Unter den philosophischen
!«sirehnngeD Schiller's treten ab gelungene bokanntlich die aesthe-
Uachen hervor» weshalb diesen und ihren Beziehungen auf Geschichte
der schönen Literatur mit Recht hier besonders sorgfältig und feln-
minig nachgegangen wird , von ihren Wurzeln an bis in die Vcr-
meigungcn hinaus. Die Einwirkung der wissenschaftlichen Boschäf-
ÜgUDgen Schiller's auf seine dichterische Productiun ausführlicher
zti beleucht^u hat der Verf. nach dem. was \\\ v. Humholdt, Gervi*
aus, Julian Schmidt bereits geschrieben, allerdings nicht unteruom-
meHy aber an allgemeineren und wolerwogenen Gedanken fehlt es auch
hieröber nicht. Ein wesentlicher Vorzug dieser Schrift ist es auch,
dass sie die Nachwirkungen der Aesthetik Schiller 's bis Hegel auf-
weist und bestimmter ausführt» und hmait über eine blos allgemeine
Anerkennung eint^s solchen Einflusses hinausgeht. Was an Schiller's
philosophischen Ansichten über Ethik sonst noch eigenthümlich ist
und eine Zukunft hat, ist sorgsam erwogen in Verbindung mit
seinen aesthetisehen Ansiebten , indem Schiller dem Ausgange der
Kanl'schen Ethik vom Begrifle der Pflicht die sittliche Schön*
heit gegenüberstellt. Die Sprache ist dem werthvollen Inhalte
der Schrift angemessen. So hat die Abhandlung einem unserer
grössten und volksthümlichsten Dichter auch im Bereiche der Wissen-
schaft eine T^ürdige Stelle angewiesen, iudem sie in wahrhaft be-
friedigender Art darlegt, was nichfr blos die Wisseuschaft für Schil-
ler war, sondern auch, was Er für die Wissenschaft war und ist\
Das Buch erschien unter dem Titel 'Schiller und dessen Ver-
hältnis Zur Wissenschaft' 1862 zu Wieu bei C. Gerold *s Solin und
fand allgemein verdiente Anerkennung '). Schon im Mai desselben
Jahres stellte das Prüfessoroncoilegium der philosophischen Facul-
t4t in Wien beim h. Ministerium den Antrag T, in Anerkennung
s«iaer wissenschaftlichen und didaktischen Leistungen zum Professor
der deutschen Sprache und Liteiatur ui ernennen, bei welcher Oe-
Ifgfnbeit sich Pfeilfer über das Schillerbuch in folgender Weise
^usaexte: *In der That bekundet die Art, wie der Vcrf* die nicht
laichte Aufgabe gelöst hat^ neben einer umfassenden Kenutnis der
l^jt^reiur des 18. und 10, Jahrhunderte« eine gründliche historische
U' ophische Durchbildung, ein scharfes, besonnenes ürtheil»
t?i M le Beheirschung des gewaltigen Stoffes und eine nicht
allzu häufige Gabe klaier, anziehender Darstellung, Eigenschaften
Und Voiifige, die der Arbeit unter den litorar-historischen Monogra-
IibicD üb^r die classiache Periode der deutschen Literatur eine ber-
"Viirrageude Stelle einräumen und einen bleibenden Werth sichern
%trdea/'
V^L lit. Centmlbhitt 1862, S. 501 W.
800
Nekrolog,
Das Miuistenam gioog auf diesen Antrag nicht ^'m, wftll öie
'Eücksichten, welche die niöglichsto Schonung dos Staaisrschati«« ge-^
[boten, die Errichtimg einer zweiten Lehrkanzel für dentscbe Sprach^
lEnd Literatur an der Wiener Universität nicht znliessen; dagegen
erfolgte im Octoher desselben Jahres die Ernennung Tomascbek'^
[ 2Qm ordentlichen Professor seines Faches an der tJniversität zn Gr
So erfroulich es för T. war der Universität nun seine volli
Kraft zuwenden zu können, so hart kam es ihm an Wien in yet
lassen, wo er mit so vielen Freiuulen an der Universität und an
[theresianischen Gymnasium, unter den letzteren namentlich mÜ
[ J. Ptaschnik (gegeowärtig Director am Gymnasium in der Kossaa'
^ durch innige Bande verknöpft war. Es ist daher erklärlich, dass i
nicht mit leichtem Herzen nach Graz gieng. Und doch sollte er ri
; Graz ein trautes Heim, eine grosf?e Zahl treuer Freunde und eini
I reiche» glückliche Wirksamkeit finden.
Die Universität Graz, dio vielfach vernachlässigt worden war
Jnnd über der eine Zeit lang drohend das Schwert der AuÜ^sung ge-
I schwebt hatte, gieng damals wieder einer besseren Zukunft pMKr.HTPir
i Im Jahre 1863 wurde sie durch Errichtung der raedn
IFacöMt vervollständigt, zu welchem Zwecke das Land S'
welches diese Anstalt mit Recht als ihr kostbarstes Juwel bt <
und die Stadt Graz namhaftü Opfer gebracht hatten. Fortan n
auch die Regierung der Hochschule thätig an und widmete ilir ..'
' krflftige Fürsorge. Der gesammte Lehrkörper, einträchtigen ßinnw.
arbeitete mit allen Kräften die Univei-sität zu heben. Neue Lehr-
I kräfte wurden herangezogen, neue Lehrstellen begründet» neue Iflrti»
[tute (an der philosophischen Facuftät das philologische SemiuftTt rfi<*
[Gymnasialprufungscommission , das archäologische Cabinet) wiir«l»»fl
I geschaffen und die vorhandenen gemäss den Forderungen der Wiss^i»*
Schaft erweitert und umgestaltet. Der Besuch hob sich immer w^br
I und mehr, so <Iass die Hochschule gegenüber der Zahl von 4uO 9tu*
diereoden im Jahre 1862 später beinahe tausend zählte. An allen
' diesen Bestrebungen nahm T. eifrig Antheil und, wo es das Int«r»8»^
'der Universität galt, fehlte «io sein Rath, nie seine Thätigkelt l>w
I philosophische Facultät verlieh ihm schon am l. August 1863 di«
lEhrendoctorat und wählte ihn im Juni 1864 zum D< Iä*
ffoIgüDde Studienjahr, Ein Kreis vertrauter Freunde , / *^
nächst Demelius, v. Holly, v. Karajau, v. Lang, v. 1
lO. Schmidt und der Unterzeichnete gehörten^ ver^chOir. ,.,,
[geselligen Verkehr und wissenschaftliche Unterhaltung das I^Wn:
[dabei genoss er mit grosser Freude der herrlichen Umgebonf ^^
[Graz, in welcher er weit ausgedehnte Spaziergänge machte.
So waren ihm fünf Jahre in frischer Wirk- verfloB»B
[und er hatte sich in Graz, das foilan seinem Her. \**r tiiW«'
[Wieb, TÖlHg eingelebt, als er im Deceraber 1867 ron der FacultH i»
Hen von Neuem zum ordentlichen Professor vorgoschlagen Würfet
welchem Vorschlage im März 1868 die Erueunong folgte. Derfr ]
Nekrolog. Ml
danke dort in einem grosseren Kreise, an der Seite des von ihm hoch-
verehrten F. PfeüTer, den er nnr allzn bald verlieren sollte', and im
Vereine mit seinen alten Freunden zn wirken erffiUte ihn mit grosser
Frende, so schwer es auch ihm war die ihm lieb gewordene Stätte
und die Freunde, welche er daselbst gewonnen hatte, zu verlassen.
Wie sehr er an Graz nnd den dortigen Freunden hieng, beweist der
umstand, dass er diese Stadt nach seinem Scheiden regelmässig in
den Ferien zu besuchen pflegte.
In Graz hatte er I^sing's Minna von Bamhelm för die LectOre
in der Schule mit einer kurzen Einleitung und erklärenden Anmer-
bmgen bearbeitet, welche Ausgabe 1865 in Leipzig bei Göschen er-
schien, und zugleich ein grösseres Werk über Göthe*s Bildnngsge-
schichte begonnen. Er sammelte das Materiale zu demselben mit dem
grGssten Fleisse und stellte dasselbe nach seiner gewohnten Welse
in sauber und sorgfältig geschriebenen Heften zusammen. Die Aus-
fShmng selbst scheint nur sehr langsam vorgerückt und nicht weit
gediehen zu sein. Eine Probe 'Goethe als Student in Leipzig (1765
— 68). Hemmende und befreiende Einflüsse. I.' brachte diese Zeit-
schrift XXlV, S. 1 ff., and diese Probe lässt es gewiss bedauern, dass
68 T. nicht vergönnt war dieses Werk auszuführen, welches jenem
Buche über Schiller würdig an der Seite gestanden wäre and das
TeretSndnis der Goethe'schen Werke wesentlich gefordert hätte. Zu-
nächst zog ihn von seinen Studien auf diesem Gebiete eine Arbeit ab,
welche ihm von der k. Akademie der Wissenschaften im Vereine mit
seinem Freunde, Professor Dr. Heinrich Siegel, übertragen wurde,
nämlidi die Bearbeitung der Salzburger Taidinge, die den ersten Band
der von der Akademie in Angriff genommenen Ausgabe der österrei-
chischen Weisthümer bilden sollten. Das Werk, welches 1871 er-
schien, bietet neben einer Einleitung und dem Texte, dessen kritische
Bevision T. mit Siegel zu besorgen hatte, ein Sachregister und ein
ansf&hrliches von T. allein bearbeitetes Glossar und muss als eine
wahrhaft musterhafte Leistung bezeichnet werden. ') In dem Glossare
hatte T. die ihm eigenthümliche Sorgfklt und Sauberkeit der Arbeit
in treffUcher Weise bekundet. Als er nun nach Vollendung dieser
Arbeit wieder zu seinem Goethe zurückkehrte, stellten sich ihm
neue Schwierigkeiten in den Weg. Im Jahre 1873 wurde er in
Folge der dauernden Erkrankung F. Hochegger^s auf Antrag
VaUen's nnd Seidl's, die damals diese Zeitschrift leiteten, in die
Sedaction derselben berufen, wodurch e^ da ihm neben Anderem be-
sonders die didaktisch-pädagogische /btheilung zufiel, genöthlgt
ward« sich diesem Gebiete, das er wol nie aus dem Auge verloren,
aber doch seit seinem Scheiden vom Gymnasium weniger beachtet
batte, von Kenem zuzuwenden. Damit hieng zusammen, dass er fl&r
das Mlnisteriom eine grosse Anzahl von Beferaten in didaktischen
fragSD nnd Gutachten über Lehrbücher za liefern hatte, welche er
mit der ihm eigenthömlichen Sorgfalt ausführte , so dass viele von
0 VeigL lit Centralblatt 1871, S. 227 f.
802
Nelcrolog.
ihnen als erschöpfende Abhandlungen über deu betreffenden Gegen*
stand bezeichnet worden können. Dazu kam weiter die grosse
lastung, welche mit seiner Stellung aU Examinator für de
Sprache und Literatur in der Gymnasial- und Eealschnl-Prüfun:
miösion verbunden war. Endlich war er im Jahre 1876 durcli
ehrende Vertrauen seiner Collegen zum Senator der phüosopbiscbfeii-
FacuUät erwählt worden, wie er denn auch schon 1871/2 die ^Usih
als Decan bekleidet hatto. Bedenkt man noch, dass die Vorberi
für die Vorlesungen, indem or tbeils neue entwarf, theils dio
gehaltenen immer wieder umarbeitete, und der Verkehr mit seineic
Schülern, die er in jeder Beziehung forderte, auch einen TheÜ der
Zeit in Anspruch nahmen, so begreift man, dass T., «o wenig Stunden
der Erholung auch er sich selbst gönnte, den ganzen Tag über be-
schäftigt war, ohne doch die rechte Zeit für eine wisse nsirhafllick
Arbeit zu ünden. So gelang es ihm denn trotz seinem heissen V^
nicht das Work über Göthe zu fördern und auch manche Eni
Monographien, wie zu einer Geschichte der deutschen Poetik oder »itii
modernen Poetik überhaupt, führten nicht weiter als zu eifrigen Stu-
dien über die Poetik des Aristoteles und über Vida's und Julias CAsai
Scaliger's Bücher de arte poetica. Das letzte Buch, das et auX seioeii
Krankenbette las und memorierte, war des Horsz epistula ad Pis«ne&
nnd die schonen Verse des römischen Dichters halfen ihm über maDclie
^Stunde der qualvollen Nächte hinweg, die er schlatlos verbrachte«
Dennoch brachten diese letzten Jahre werihvolle Qaben ioiitdr
licbriftstellerischen Thatigkeit, Zunächst die trefflichen Artikel, in
[denen er die Vorschläge zu einer Reform der deutschen Gjnmasier
fünd Realschulen, wie sie in der jüngsten Zeit von verschiedw^i'
Seiten her gemacht worden waren, eingehend würdigte^ in wekher
I Beziehung ich nur aE die Kamen von Mejer, Lattmann, Peter zu er-
innern brauche (vgl, diese Zeitschrift XXV, 275 (f., 597 ff., 7451.
XXVI, 59 ff.). Daran schliesst sich der schwungvoll ge&ehriebew
j Artikel; 'Zum Beginne des fünfundzwanzigsteu Jahrganges ämt
IZeitschrift' (XXV, 1 Z), in welchem T. in eiuem kurzen Eöckblicif
Idie Leistungen der Gymnasial-Zeitschrilt für dio Entwicklnog <^
I Österreichischen Mittelschul wesens beleuchtete, und der Aufsatz <ii?
[Berliner Conferenz zur Herstellung grösserer Einigung in dar deut-
[sehen Rechtschreibung' (XXVII, 455 ff.). »)
Das Ideal der Bildung war für 1\ jener schon im AlterthuineÄii^
[gesprochene Satz von der gleicbmaysigen Entwicklung sämmtlicb*ir
[geistigen Anlagen. Diesen Säle fand er in dem O^anisationaentwiiTf«'
I verwirklicht und die Begeisterung , welche er für diüsc» Werk heg*^-
war eine um so innigere, als er die Manner, aus deren Hand lierEo^*
[ Wurf hervorgegangen war, Exner und Bonitz» von ganzem Hea«a^*
•) Wir «rwahnen hier noch die Anzeige dp " ' '
|ieden pädagogischen Inhaltes, fBr I*Vennde des G
gegeben von K. A. J. Hoffmann, Director des Joliarnji-unib
Clausthal 1866' Jahrg. XVIII, S. 108 ff.
■^,nV
Nekrolog,
89S
mm
ehrte. Den Naturwissenschaften stand er ohnehin nicht fremd gegen-
über, da er sieb in seiner Jugend mit Naturgegchichte vielfach he-
scbüftigt hatte nnd anch später den Fortschritten auf dem Gehiete der
Physik und Physiologie rege Theilnahme widmete. Es lag ihm ferne den
Organisationsentwarf för etwas in jeder Beziehung fertiges zu halten.
4o€h wollte er, dass Aendemngen in demselben nur auf Grund der
liebsten üeberlegnngnnd vielseitigsten Erfahrungen vorgenommen
rden. üeher manche Modificationeu, namentlich der jingeren Zeit
artheilte er nicht gQustig nnd irönschte die Wiederherstelliuig der
arsprünglichen Bestimmungen. Entschieden aber erklärte er sich
gegen jede Aenderung, welche an den Grundlagen des Entwurfes
rüttelte. Wenn er an«r:b die einzelnen Gegenstände im Unterrichte
uJs gleichberechtigt betrachtete und den Schwerpunct des Untemchtes
in der wechselseitigen Bezieh uug aller dieser Factoren erkannte, so
wollte er doch von der Bestimmung des Organisationsentwurfes §. 1,
womach die Gymnasien eine höhere allgemeine Bildung unter
wesentlicherBenutzungderaltenclassischenSprachen
and ihrer Literatur zu gewähren haben, nichts preisgeben.
Wttsste er ja doch, wie irgend Einer^ dass auf diesem Grunde jene
berrlichen Früchte des Unterrichtes und der Wissenschaft gediehen
VfLren, welche das deutsche Volk vor allen anderen gross gemacht
h&ben. Im gerechten GefQhle des Stolzes nnd der vollsten Befriedigung
koQJite er rufen: 'Dies ist anser, so lasst uns sagen und so es
l)ehaupten/ Dass er unter solchen Verhältnisse ein Gegner aller
Versnche war das Gymnasium der Realschule anznnähern nnd die
Institution der Realgymnasien für ein verunglOektes Experiment
4x>sah, ist leicht erklärlich.
Als im Herbste des lahres 1870 die Gymnasial-Euquöte zu
Wien getagt hatte (vgl. diese Zeitschrift XXI, 765 ff., 884 ffj, erhielt
% von Seiner Excellenz dem Herrn Minister für Cultus und Unter-
richt im October 1872 den ehrenvollen Auftrag über die schwebenden
Organisationsfragen der Gymnasien im Allgemeinen nnd die Eichtnng,
in welcher deren Losung anzustreben wäre, ein Gutachten abzugeben.
Das treffliche, mit reicher Kenntnis und Einsicht, mit Würde und
Freiranth abgefasste Elaborat, das ich seinem Inhalte nach aus
Briefen des Verewigten kannte, ist mir von Seiner Excellenz gütigst
ZOT Benötznng überlassen worden. Ich kann auf den Inhalt der um-
fangreichen Abhandlung hier nicht eingehen, sondern begnüge mich
die drei Kauptpuncte, welche T. am Schlüsse seines Elaborates als
nnabweisliche Forderungen hinstellt, anzuführen: *1. Entschiedener
und rückhaltsloser Bruch mit dem ablenkenden Principe der Anna-
lierung des Gymnasiums an die Healschnle, ein Frindp, welches ver-
derblicher Schwäche der Zeittendenzen entstammend, den gymnasialen
Charakter schadigt nnd über die gegenwärtig bereits eingeleiteten
and vorgesi'hlagenen Reformen in^s Unbestimmte hinausgreifend, für
die Zukunft noch weiter zu geßihrden droht; 2. Beseitigung das In-
«litobft der H^dlgymnaaien nnd Abechaffnog de» Namens dieser
Nekrolog.
Zwitterbildung, welcher nur geeignet igt Schüler und Elt
führen und, entsprechend der zu Grunde liegendou Zerreia
elDheitlichen Zugammenhauges beider Abtheilungen des achtch
Gymnaüiums, bereits zur njonströßeu Bezeichnung desselben al8*BealJ
und Obergymnasium* geführt bat; 3. Allseitige KrAftigung des hu-
manistischen, insbesondere classiscben und Zurück weisang jeder 1
Weiterung des naturwissenschaftlichen Unterrichtes/ Der hohen Wei
beit und Einsicht des Ministeriums hat man zu danken, dass
manche Vorschläge der Enquete nicht angenommen und ausgef
wurden und dass der im zweiten Absätze ausgesprochene Wunsc||
der Beseitigung des Institutes der Realgymnasien ^ wenn man
wenigen Anstalten absiebt, wo eigenthümliche Verhältnisse obwalfa
bereits seine Erfüllung gefunden hat
Eine andere Frucbt der letzten Jahre waren der schöne Vor
trag 'die neuhochdeutsche und classische Dichtung und die I
geschichtet welchen T. als jüngstes Mitglied in der 11
Sitzung der k, Akademie der Wissenschaften am 29, Mai 1873 hielt, *) j
nachdem er, schon seit dem 29, Juni 1867 correspondierendes Mit^l
glied, am 9. Juli 1874 zum wirklichen Mitgliedo ernannt wordöjj
war, und die beiden Biographien Friedrich Halm 's und Fri ^ ' -
parzer's, welche T. auf Wunsch des damaligen Generalsecr <
fössor Dr. J. Vahleiij seines treuen Freundes, für den AJmaju ii j
Akademie von 1872 (Tgl. S. 194 ff.) entwarf.«)
So hatte T. mit vollem Eifer und frischem Muthe gewirkt, »?tHi<
dass sich irgendwie Spuren des herannahenden Alters bei ihm h^eii-
lieb machteo* Niemand, der ihn nicht näher kannte, bitte uacli
seinem Aussehen vermutbet, dass dieser an Geist und KOrper jufewl-
licb frische Manu dch der verhängnisvollen Zahl der fünfziger J^kre
nähere, v^elcbe die Schwelle des Alters bezeicbnea. Zwar htt er
manchmaJ an Athembeschwerden; aber ärztliche Consnltotioöeu,
denen er sich vor etwa vier Jahren unterzog, schienen nichta Be-
ängstigendes anzudeuten und sein gutes^ rosiges Ausseben Hess ßiclil
den Gedanken an eine tief eingewurzelte Krankheit aufkommen* &
fühlte sich in seinem Berufe vollkommen glücklich, wenn er aach <>ft
über die grosse Last der Arbeit klagte. Die Liebe seiner Schüler, di*
Zuneigung und Achtung seiner CoUegeu verschönten ihm das Lebe»
Und auch an Anerkennung von Seiten der Regierung fehlte es uidit,
indem ihm zu Anfang dos Jahres 1877 in Würdigung seiner Vfif*
diensto auf dem Gebiete der Wissenschaft und des Unterric^^*"" '"^
Titel eines Hofrathes verliehen wurde. Ein trautes Heim* <i
geschaffen und mit dem ihm eigenthümlicben Gesell r _-
und geschmückt hatte, trug ebenso zu seiner Zufu' - ^^^
lebte er, von Denkmälern des Alterthums in scb^neu a ^ j
4em Zeus von Otncoli, dem Lateranischen Sophokles, d*:ni AP
*) Vgl. den Almtnach 187Ö, 8. 253 ß.; der Vortrag Ut MÄ ^ ,
besonderem Abdrucke erschienon.
') Sie ertchtetieQ in beeonderem Abdruck Wien C* G^roId*i Solu Uf^
I^ekrolog.
895
Belvedei'e, den ßüsteu Götlie's und Schiller'» umgeben, still und
thäiigf meist nur auf den Verkehr mit seinen Verwandten und
wiinlgen treuen Freunden beschränkt.
Ende März d. J. unternahm T, mit dem Unterzeichneten eine
Reise nach Italien, wo er fünf Wochen verweiltet im Geuusae des
Schauens und emsigen Studioms schwelgend t Kr hatte sich Göthe's
italiänische Heise zum Leitfaden gewählt und war eifrig betäubt den
Spuren des geliebten Meisters zu folgen. Heiter und frisch war er
zurückgekehrt ; in Graz, wo er einige Tage verweilte, erfreuten sich
alle Freunde seines guten Aussehens. Aber Ende Mai stellte sich ein
starker Katarrh ein, mit dem sich später eine Afifection des Magens
verband» und gegen Ende Juli, nachdem T. noch mit Aufgebot aller
jeiner Kräfte und mit der grössten Aufopferung die vielen Arbeiten,
Blche der Schluss des ßemeaters mit sich brachte , besorgt hatte,
bat die Hei-zkrankheit auf, die sich schon seit längerer Zeit ausge-
bildet hatte. In dem schweren Leiden Überkam ihn wol oft der Ge-
danke : 'Keine Rettung. Süsses Leben ! schöne freundliche Gewohn-
heit des Daseins und Wirkens! von dir soll ich scheiden! So gelassen
scheiden!', aber wieder umfing ihn die milde Trösterin, die Hoffnung,
und verscheuchte mit ilirem sanften Worte Mb trüben Gedanken*
r»er Kranke sehnte sich nach seiner Heimat, dem trauton Wetterhöfl
bei Iglau, wo er im Hause seines äUesten Bruders jn den Ferien so
ftchune Tage verlebt hatte; dort hoffte er Genesung zu finden. Und
wirklich trat, als dieser Wunsch Mitte August erfüllt wurde und er
die Reise dahin glücklich überstanden hatte, scheinbar eine Besserung
ein ; aber es wax* dies nur eine vorübergehende Wirkung der Psyche,
Doch blieb der Kranke noch immer mittheilsara, ja er freute sich an
iUexD und nahm gerne an heiterem Gespräche AntheiL Am 9. Sep-
tftmher d, J. Nachmittags um 3*/^ Uhr trat zu ihm der ernste, schöne
Jüij|L,iing und löschte leise die abwärts gekehrte Fackel; ohne einen
Seufzer, ohne Zucken schied unser Freund vom Leben, Er wurde
unter grosser Theiliiahme der Bevölkerung auf dem Friedhofe seiner
U Iglau beerdigt; ein Mitglied der Jglavia sprach am Grabe
aber tief ergreifende Worte.
Wir haben T. als Manu der Wissenschaft bereits gewürdigt und
llen hier nur noch hervorheben, wie bezeichnend es für sein Wesen
und seinen Charakter ist, dass er sich in seinen wissenschaftlichen
Arbeiten auf ein bestimmtes, genau begrenztes Gebiet beschränkte.
Nie hat er über dieses Gebiet hinausgegriffen , nie irgend ein der
teren Literatur angeliOriges Thema behandelt, obwol er darin ein-
binde Studien gemacht hatte. Auch seiner grossen Verdienste als
r und Manu der Schule haben wir bereits gedacht. Er war ein
r im vollen Sinne des Wortes. Strenge in seinen Anforderungen
sich selbst suchte er seinen Hörern nach Inhalt und Form das
ente IM bieten. Seine Vorträge waren ebenso mit der grösston Sorg-
falt aufgearbeitet, als sie klar und schwungvoll gesprochen wurden,
\ wiiBSte er seine HOrer nicht blos anzuregen, sondern für den Gegen-
896 Nelcrolog.
stand zu begeistern. Aber er war nicht blos ein unvergleichlicher
Lehrer, sondern auch ein wahrer Freund der studierenden Jugend.
immer bereit ihr mit Rath und That an die Hand zu gehen. Wenn er
seine Schüler zu wissenschaftlichen Arbeiten anleitete, so begnügie
er sich nicht damit sie auf den StofP hinzuweisen, sondern er unter-
stützte sie auch bei der Ausführung, indem er mit ihnen die Sache
besprach und die fertigen Partien durchg^eng. Gerade in den letzten
Jahren hatte T. um sich einen Kreis von jungen M&nnem versammelt,
die sich von ihm angeregt der Bearbeitung der neueren deutschen
Literaturgeschichte zuwandten und theils schon Monographien über
einzelne Partien veröffentlicht haben , theils erst mit solchen her-
vortreten werden *).
Es bleibt uns nur noch übrig T. als Mensch mit einigen Worten
zu charakterisieren. Den Grundzug seines Wesens bildeten Wolwollen
und Milde, verbunden mit Offenheit und Treue. Er war so recht nach
dem Ausspruche des Dichters eine anima qudlem candidiorem terra
non tulit Feinde hatte er nicht; über Andere urtheilte er niemals
hart, sondeiii immer mit Mass und Milde. Obwol er an wissenschaft-
lichen Gesprächen grossen Gefallen fand , so gab er sich doch audi
gerne der heiteren Lust des Augenblickes hin und liess da mit der
ihm eigenthümlichen Kindlichkeit des Sinnes dem Scherze freien
Lauf. Er war dankbar für jede frohe Stunde, die er durch Andere
genoss, getreu dem Spruche, den er oft im Munde fahrte: Tu
quamcumque deus tibi fortunaverit horam, grata sume manu, und
wusste diesen Dank nach des Altmeisters Worte : 'Leget Anmuth in s
Empfangen^ Buch mit der ihm eigenen Charis zu erstatten. Bei frohen
Zusammenkünften war gewöhnlich er es, der zuerst, sei es von selbst
oder aufgefordert, den Becher zum Toaste erhob, und seine in zier-
lichen Versen abgefassten Sprüche, die sich ebenso durch feinen
Humor wie durch ihre Sinnigkeit und Gemüthlichkeit auszeichneten,
machten stäts den allgemeinen Beifall rege.
Früh ist er von uns geschieden, aber er hat die Au^be seines
Lebens in reichem Masse erfüllt, für das Beste gewirkt und des Guten
viel gestiftet. So wird sein Tod in weiten Kreisen tief betrauert und
^auch ein Klaglied zu sein im Munde der Freunde ist herrlich.'
Wien. Karl Sehen kl.
') Wir nennen hier den früh dahingeschiedenen Gr^r Kntschera
von Aichber^en. dessen 'Leisewitz* T. selbst Wien 1876 heran^gab.
Richard Maria Werner, dessen 'Ludwig Philipp Hahn' Strassburg 1878
erschien, Alois Brandl, Verfasser des Baches 'Berthold Heinrich Brokes*
Innsbruck 1878, August Sauer, dessen *Brawe*, T. gewidmet, im Juli d. J.
in Strassburg an's Licht trat.
Zweite Abtheiliing,
Litemrische Anzeigen.
Homer*S OdjSsee. Far den Schulgebramch erklärt von Dr. Karl Friedrich
Am eis. Zweiter Band. Erstes Heft Ge»aiig XIII— XVUI. Sechste
vielfach berichtigte Auflage, Besorgt von Dr. C. Hentze. Leipzig,
Teiibnen 1877. 185 ä. H\
AnbaDg zu Homer's Odyssee. Schalansgabe von K. R Araeis.
III. Heft. Zweite berichtigte Auflage- Besorgt von Dr, C. Hentze.
Leipzig. Teubiier. 1877. 147 S, 8^
Die vorliegende Auflage bietet im Vergleich zur vorhergehenden
iwar nicht ©ine Meoge von durchgreifenden Aenderungen — das
Meiste hatte der Verfasser in dieser Beziehung schon in der fünften
Auflage im Gegensatze zu der noch von Ameis Lerrühienden vierten
Auflage gethan — ; doch zeigt das Wenige, was in dieser neuen
Auflage gebessert erscheint, einerseits den schon Öfter bewährten
feioen Takt, mit dem der Verf., nicht blind gegen Ameis'sche Ge-
brechen, das Bach von so manchen iinnattlrlichen Auswüchsen zu
Wfreien sucht, andererseits das redliche Bestreben, von der Homer-
forschung in letzter Zeit Erschlossenes, wo es noth wendig erscheint,
in knapper und bundiger Form auch dem Schiller zugänglicb zu
machen»
Von vorgenommenen Textesändemngen verzeichnen wir fol-
gende: p 39 (nach amot Punct für Colon), v 124 {7tQiv statt n^h
y). r^ 190— 196 (in Klammern), p 333—338 (in Klammern), o 101
0'xDry « 0^1 m statt VKavov. od'i). o 314 (Saigon statt zre^ccjp^on).
o&ll (tj statt fj). 71 236 {o(p&a Heia statt oepp iiditu), o 267 {ivBQ-
y^*5 sthtt hsQ^hg). er 44 {zag statt tag d'). c 350 <rret|€v statt
9%itxiy), — Weit mehr wurde jedoch das grammatische, lexicalische
Had sachliche Gebiet von dem bessernden Rothstift des Verf. s betrof-
fen. Wo dem Verf. theils seine eigenen homerischen Studien, theils die
Krgebnis^re der Forschungen Anderer auf homerischem Gebiete Ameis-
«che Anschauungen bedenklich erscheinen Hessen, da scheute er eich
n ; ' " liore Erklärungen durch bessere zu ersetzen. Oder wo es r&th-
li on, auf den ersten Blick den Schülern nicht leicht erkenn-
^iu^t* Kigonthfimliclikeiten des homerischen Sprachgebrauches hervor-
Zeittchrifl f. d. «iterr. Ojmn. lS7Sw III. nefl.
h%
tttt
^Hm
914 F. Amck^ Homers Odyssee, ang, v, J. Ztchmeisitr.
ziihebeii , ist das Buch in entsprechender Weise ergänzt. Dorcliaas
Beifall verdienen ant" diesem Gebiete folgende weitergreifende Besse-
rungen oder Ergänzungen im Scimlcommentar : v 27 {ifiiXntro).
i' 188 (^yq^J^o — trtJwy). |5 {avXr^ = Hofmauer), ^ 23 {avio;
di). i 30 (Asyndeton und Chiasmus hervorgehoben), f 221 (fiS«*).
^311 (d^iatfmxeiog), ^317 {anQtaTrjy). g 386 (die Störung d«r
regelrechten GedankenentwickluDg beleuchtet). ^ 402 (aQerrj). o \U
{/Mad-ai). o 218 (ta T£vx*ß)' ^ 246 {Ird^aöe temporal), /r 348"
(i^hag äXifjUg), ^ 57 (rg ^* ajftßQog Irtlsto iii&ogY q 268 (i>/t£f
ünUüümto). (> 319 (roy «Je xre. die Folge der vorhergehenden Un ^
stände), o 73 ('/^og!^/^o§ nach Schaper Kuhns Z. XXII p, 5C>4 erklärte
(T 354 {amm Gegensatz zu den Leuchtpfannen). Von minder wich^
tigen neu hinzugekommenen Bemerkungen, die jedoch gan:
angethau sind, in gewinnreicher Weise dem Schüler das V«
zu erleichtern, möchten wir folgende hervorheben: v 248 (t^<> üd^
t'x.u). 1 464 {ah^tom)> o 6 (15 %oi). o 156 (/rcfrra laJ*), o 317 (Süff^
i&iXouv), 0 338 {Kdyog im Gegensatze zu den Freiem), ^r 3!
(xaxd). 71 141 (oVf iterativ), n 271 {opiiUt). n 307 (ovx ctUyB
absolut), q 219 (zu ^toXoßQog). q 267 (toix<i' ^cti ^giy^diat
tiver Instrumentalis), ^561 (alt//« xe). ^ 586 (ot^x aq^Qwv)^
Düss neben dem mannigfacheu Guten, was in dieser AaÜa^f^
geboten wird, noch Einiges bleibt, was vielleicht einer Verbesserunsr
bedürftig wäre, wiid dem schönen Ganzen wol wenig Eintrag' than.
Doch mögen mir in dieser Beziehung einige Bemerkungim erlaubt
sein. Die Auffassong der Verse i' 4Ü 0., wornach ya^ 40 proleptisch-
expUcativ mit dem 42 folgenden Wunsch dfdv^ova ^il. zu verhuidiM)
wäre, (wessbalb auch nitch 39 aviol nicht mehr mit Colon, sondeni
mit Punct iuterpungiert ist) , scheint mir an einem üebelstande iü
leiden. Es wird nämlich an keiner der hieher gehörigen Stelieii|
(ö337. t^73. i318. ic202. A393, 1 355. ir 591. B802. H2ii\
usw.) der durch proleptisches yaq vorbereitete Hauptsata mit d/j
eingeleitet wie an unserer Stelle (dfiifioya J'}, wo Öi viel pass«odej
den vorhergehenden Wunsch (oXßia notrjaeiav) fortsetzt* Fk»il|
man 40 f. als Begründung nicht so sehr des x^/^^tf d* aiVrtrJ
sondern des nift frere fii antj/uopa, so dürfte das immerlau oidiy
unpassend erscheinen. — ^29 ist die von Göbel Philol .
S. 424 ff. aufgestellte Erklärung des Ihxm^itiqot ^durcb
sich hervorthuend** (fiagfiaiQUi)^ der sich der Verf. nach Ameis i
immer anschliesst, nach der Auseinandersetzung von CurtioB Gi.*l
332 gerechten Bedenken unterworfen. — Zu |222 (Iö h) 4tit^\
die Erklärung Harteis (hom. Stud. I S. 45), der fö
wissen will, der andern (l'or mit Synizese einsilbig und :
auch im Commentar umsomehr Platz machen, als sich
Odysseehuudschrift der Lamentiaaa iay wirklich ges«
(Vgl. Gotschlich Hl Fleckeisen's Jahrb. 1876 p. 25), — ^ Ul
die Ameis'sche Erklärung von driXsaTov, dyrjvvazi^ In^ v--^ inr
^endlos, bei unvollendetem Werke"* geändert in #erl«
Oäjwttf I
▼. /. ZtdmiuUr
i»
WcriE** ^(mbom in te 5. Aufl.)* Dvi
_ es inäe^mv tastwiMB, M «ird ]
^M sif ^ 175 (cir€iln*nrT^ I.ti %v) oi Jl 188 {
mit BAck*
ta nJdit, wie der Terf, flanbl, die
Ancis'sclie Aaitowmg besser MMMÜea.
Die Aeadenoifai, wekke die neue Auflig« erfiikreii Ini. weiter
«Mfead gelange idi im ediem Paad«, weldier die eeg* IwMBeriecic
fh^e betnüt Jedeneuui ist es sitteua beictani, wie Ämm il
etilen UltaeoMemtisatus eft m dei geeeknabteeileB BrkUruifeD
nd Oeofeleieii eieli ferleMen tiies, mn je keine« ZweiM eii der eis*
lettliebeo Ctiuceptioii der Gedieh lalliiaoliea tu Uesea. Yoa eioea
iehelbocbe eber wie dem torliegenden moas man sül Bedit fordern,
iess offenbare Stl^nmgeii des Zasammenbangee aneh nanmwimdeü
i warden ; aar würde die L 5 sü n g der beetabeaden Sebwie*
den Babmen einer Schalau^abe fibersebrulea» da dieedbe
adeiB bei den ÜDionisteü, anders bei den Qegnem derselben aoe*
illea wird. In dieser Beiiehimg kennen wir nan mit Frendea eon*
latterea, daas der Verf. den Uaternngsiyrocese, den er schon in der
Boften Auflage Eiim Frommen des Bucbes begonnen, hie und da auch
ercb £ammer's üntersncbangen yeranlosst, in erfolgreicher Weise
irtgeaetit bat. Mao vergleiche nur jetzt die Noten lo r IdL 194.
M. 823. 336. ^68 C^vnqog), ^160 (oloy iyw¥ oImyov vtti s
rWl')- 32® {y-r^Qi-na Tf^Uaav). o 505. ^605, und mar
Dbliche Offenheit unerkennen müssen, mit der der Verf. b<^-
kbwierigkeiten Rechnung trägt. Hie und da wurden Amets'eebe
Stangen, die in der fnnften Auflage noch beibehalten worden waren,
ils Überflussig oder unrichtig einfach gestrichen ; so die Koten xu
r 239 ifinvvvj avivd' alliuiv xrl.l ;r 833 (aiwirt^f^f r/i'). rr 334
YvwatY.{). yf 338 (ayxt jro^arcfg gekürzt). ^508 {{Tu), ^595 {am-A
74 {Inr/oividct). a 188 (vjivnv ijmy), — Nur möchr
lerne sehen, wenn der Beseitigung von Anjeis'scheD Schein«
■a die Grenzen noch etwaa weiter gesteckt wären. So könnte die
nie SU ^ 422 (IW bis agfutn) wegfallen, da eine Reiee ohne irgend
Ndebeti Erfolg nur von einem Dichti^rting ruhmbriogond gi^tiannt
m/t^ ' ' ; oder die Note 2u n 456 (ncthv /n '
^K\ iung offimbar zu spät kommt Nicht i
^^B dit» Note zu g 52 (dyo^f]vd^), da os durchaus nicht
HBlndHch hi, dass auf dem Versammln ngsplaU auch Pim:
mm Gaatfreunde sich einfinden werde; oder zu ^ 124 — 141, wo die
r *) Eansmera ausführliche Polemik gegen Kirch hoff in Hc troff d^'r
:J8l-298 (S. 579-610) scheint fetzt in der Note tu ?i*^l dtt*
rig' der Athetese 2^1^ — 29H veranlagst in haben, deren oi^tvi
V-;
immt
(S
> lysseua v-
iL Oiijsacc
. 580),
txte bt*Btiji mte K<!nntuii» di*r ^nt'
usofern wund'Tlich l'^t, aU oi von
IW) längst widerlegt ijit und KiinimiT
58*
Bin
K Amei», Homers Odjwee, Mg. ▼. J. ZtGkmeiHer,
aus d zusammengestöckelte Rede des ^ '
Umgebung sich als ein sehr mitteltnü^
^ 148» wo die Wort« tavia t^XtvzriGa^ ywfurjv aus 6 585f wa i
ganz passend stehen, völlig sinnlos antlehnt sind; oder itt ^4J|
(j^xmce)« wo es offenbar aufifallig ist« dass Fenelope in ihr
mache ist, ohne dass gesagt worden wäre, wie sie von TheokliriDOi
weg 165 dorthin gekommen sei; oder xu g 534 — 538, wo die Widdd
holung der Verse aus ^ 55*- 59 mit zu den Gnt hvrt, we]f(
diese ganze letzte Partie des Buches ^ aJs vc erscJi
lassen, v 205 hätte das vom Verf, selbst im Anliaiige aU
hervorgehobene airai nicht durch die aus früheren Ai
haltene Erklärung des Anstössigen entkleidet werden ^oll
Entscbuldigung etwa hiefür, dass diese Erklärung für den I
einfacher sei, unterläge wol gerechten Bedenken. Ferner mua»^
fremden^ dass, nachdem auf Eammer's Bespi-ecbang d<
1,8. 556 f.) im Anhango zu y510 und 375 C, wie es
erkennender Weise Eöcksicht genommen ist, in der (jetxt neu hö
gefügten) Kot© zu 306—310 der Umstand, dass Odyssens die Vi
306—310 in seiner Antwort unberücksichtigt lässt, in Amets'öciir"
naiver Erklämngsweise erledigt wird.
Die Ausgabe hat eine sehr erfreuliche Beigabe in dem Ajüiange ■■
erhalten, der nun, nachdem bereits ein Jahrzehnt seit dem Kr«chejaM
der ersten Auflage desselben verflossen ist, in zweiter berichtigtir ;
Auflage vorliegt. Der Verl hat sich hierin seiner Aufgabe, ein sowol
für den Schüler als auch für den Lehrer zur Einfahrong ni lif
Homerliteratur brauchbares Repertoire zu schaffen, in
anerkennenswerther Weise entledigt. Selbst Homeriker von
werden kaum desselben entrathen können, Auch die entlegenstea id^
letzten Decenninm erschienenen Schriften werden, falls
brauchbares Körnchen enthalten, so wol für höhere und ni
wie für die grammatisch© und sachliche Erklärung heraagez'
Insbesondere ist es das syntaktische Gebiet, auf d«m ^pt V|
vorzüglichster Weise seine eigenen Forschungen zur i^
hat. Erörterungen wie im Anhang zu y 81, wo dasGiiNciuuft 8!
in einer der Ameis'scheu und Friedländer'schen AnSaasomr enti
gesetzten Weise recht ansprechend erörtert ist; zn ^ i
treßlichen Beleuchtung des homerischen Sprachgebi vod ;
^tv; zu ^ 118 mit einer schönen Beobachtung über die dem mpi
tischen eirre vorangestellten Sätze; zu 1 142, wo dn«^ S;it/v,rllHi
im Gegensatze zu Ameis mit Hilfe trefflicher Ber
Periodenbaues in analogen Fällen viel natürlicher erki.ii
^221 {umetp =: nachstehen); zu | 386 {Störung der
Gedankenentwicklung); zu o 78 — ^5 mit einer sehr anre^^^ud^n i
') Nur wäre zu wünschen gewesen, dasa im Teito V, 142^
durch die weitaus beBsere üeberlieferung ge&chöUte und, wi* 4ef "
selbst bekennt, in seiner Verwendung mit dem li
Änalögieen entbehrende fyri'Vjti^i'Ov- anstatt Ufttroi b*
W. Wmt$enbom, Titi Lin ab orbt c 1., ang. ▼. If. OiObauer. 017
irtaning Aber die Sfttze mit €c d' i'^eXsii:; zu o 195 Obor die Ver-
Modimg des nüig in wünschenden Fragen; zn o 268 über den Ge-
kiDCh des et tvot ^rjv {y^) ; za o 545 über «l yotq xt c. opt. als
Vinsch ; zn a 854 über ifjtnrß an unserer Stelle und t 37 verdienen
pradezu musterhaft genannt und den trefflichen Arbeiten auf diesem
B^iet wie Glassen*s „Beobachtungen über den homerischen Sprach-
Stbraaeh" oder Lange's Forschungen über „den homerischen Oe*
hnach der Partikel d^ rühmlichst zur Seite gestellt zu werden. Wo
iBiiilialis früher eine im Anhang gegebene Erklärung mit dem Com-
— tar nicht im Einklang war, wurde der Widerspruch durch Tilgung
lir beireffenden Note im Anhang beseitigt; vgl. den Commentar zu
f 366 (xa fix9e%o Subject ^Odvaaeig)^ wo früher der Anhang voacog
Ja Sahjeot zu ^x^^o gab. ^ Zu ^ 219 vermisse ich im Anhang die
bitfegnung von Curtins auf die Ameis'sche Erklärung des Wortnn
wlißfog (Gz.^ S. 372 f.), der mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
Im xweiten Theil dieses Wortes mit oß(fio> ^ Junges, Ferkel zu-
ammanstellt, womach also ^oloßQog mit „ Schmutzferkel ** wieder«
«geben wäre. Zu ^519 hätte im Anhange für die einmal vorkoin-
■ende Länge des a in aeidt] auf Harteis hom« Stud« IH S. 23
tMndcht genommen werden sollen, umsomefar als »^ 142 für die
Auge des i in mi^ifiai auf denselben Gelehrten a. a. 0« lil 8. 40
■d iF 77 für die Dehnung der letzten Silbe in ÖBidiOta auf eben
iMielben a. a. 0. I S. 52 verwiesen ist.
Nach Allem, was wir auseinandergesetzt haben, bedarf es wol
cnm der ansdrflcklichen Versicbening, dass wir diese Ausgabe jedem
ItadiereiideD sowol wie jedem Lehrer zn wiederholtem Studium auf
In wiiiBste empfehlen kfonen, und wir wünschen nur, dass es dftm
fsrl an Zeit nicht mangle, auch den zweiten Theil der llias für alle
fieoiide Homers in dieser bewährten Weise zu bearbeiten.
Wien. Josef Zech meiste f.
GtiLiTi ab orbe condita IlbrL Erklärt von W. Wei»Mnl>ora.
a fiaad. 2L Heft; Bach: IX— X. 4. ferbesKrti l^fia^'». '^* B^ln.
WeidmaaBicbe Bo^hbaiMllang 1^7. — 4. Buid. I. Hef£: Bn<*h XXI.
% Heft: Boea XIU— XXHI. 6. verb«Merte Asäaf». \ifn, - A. feini-
L Heft: BmA XXYIL XJiTllL 2. Heft: BtKhULI-XXJL ^ v^-
bewerte Aoiag«^ lÄlfL —
Cegenftbei 4m im letiten Hefte henynchenen Unnit^^m^
I, im nniädmt ien Bedärfaieees des i^hAlem Bechnin«'
vertritt WeuBenbüim neben <ter Etek^iditaahae iutf den v^r-
: Stkäler aaek deft dtaadpmiJrt 4m e^eosiicheii Phitii-'
tritt hier die gramaotisehe Seite der Erklärin?.
üui aodi akht ^uu. %ti *i>¥± auf ein sehr beecheiden«i X.u» züp-
tkkz aar w<) besiioiiere äehwiensrkiiism *iem Teratändnui ^\cn -ms^
g^gtutctien. mt\mk 4ie mia in «ligmichiUBitdieii VFmidim^en *ier
Ineswn tider in der Cormpmaa «iea Tessse ihnn i^rnnd
918 TT. Weissenbom, Titi Livi ab orbe c. L, ftng. ?, M. (hübauet
haben, wird derselben atisdrücklich gedacht und darcli eine Aoewakl
von Parallelstellon, znDächst und zumeist aus Livius, dem Le-serdifl
Möglirhkeit geboten, sich selbst durch Autopsie über die "'
ser Schwierigkeiten und ihre Beseitigung ein ürtheil zu t
die handschriftlichen Lesearten, die im Anhange insaiu
sind, auch in den Commentar hereingezogen werden, t
nicht zu bemerken. Auch die Schritt für Schritt beigefügten Qr/r i i -
verweise zeigen, dasa es nicht einzig der SchCler, der mit syTttjkij-
schen Schwierigkeiten noch zu kämpfen hat , auch meht der bl ^^^-e
Dilettant auf dem Gebiete der Philologie ist, an den sich Weissen-
born wendet, sondern der ernste und gründliche Forscher, der öW
die angezogenen Stellen, mögen sie nun ausgeschrieben oder darch
Zahlen angedeutet sein, nicht gleichgiltig oder gar mit EntsetäteD —
wie meisteos der Schüler — hin wegeilt, sondern sich dafür zu «rrC^-
serem Danke verpflichtet fühlt, als für die gelungenste Uebersetzüti^*
phrase^ die den Schüler in Entzücken über die Vontüglichkeit ein«»
Commentares versetzen kanu.
Doch wozu noch länger die Grundsätze eines Commentares dsr-
legen, der in den meisten Theilen schon die sechste Auflage erlebt
und den wol ausnahmslos jeder Philologe schon in der Hand rrbM
hat, um so mehr, als Referent schon früher in der Zei
die österr. Gymnasien die 2. Auflage des IX. Bandes iu tu^^K^— -
Weise besprochen hat? Es soll daher hier nur bervorgebobwi wer-
den, dass auch in den gegenwärtig vorliegenden neuen Audageu 4n
Verf. die Fortschritte der philologischen Studien im AHewöemen &0'
wol, wie spociell der livianischen Studien auf das G ' •
berücksichtigt hat; ich verweise zum Belege des Gv
lieb auf die Bücher XXVII und XX VIII, bei deren Behandlung (
inzwischen durch Heerwagen zu Ehren gebrachte cod. Spirensit Bi
lladvig's 'Emendationes Livianae' in 2. Auflage entsprechend xi^
werthet wurden. Seinen Dank muss Ref, auch aussprechen für mH
äusserlichen Vorzog, den gerade dieses Heft r.eigt, da^ nilmlichf
dem Anhange für die Capitelbezeichriung elf -^fti
wurde; es soll ihn freuen, wenn seine dii* -
den Anstoss gegeben hat,
Weissenbom nennt alle in Reda stehenden neuen AnÖ
'verbesserte' und gewiss nicht mit Unrecht. Freilich wäre oofb i
Manches zu verbessern gewesen» Die Bemerkung, die dem TflcliD^
sehen Buche gegenüber gemacht werden musste, das« das Kftri«i«
der Textesworte in den Anmerkungen dem Leser rwht l&atlg ßüti
kann auch hier nicht unterdruckt werden, obwol das B«tfeb«i,j
Raum zu ersparen, ohne Zweifel der massgebende Gruud «sr:
lein ob das Buch um einen Bogen starker oder üiichwikher sich ;
staltet, ist schliesslich doch gleichgiltig im Vergleich zu der Krltitti
terung, die dem Leser durch Vermeidung der Abkdnangea
längeren Stellen kann ohnehin nicht die Eed« sein — gebot
Und sollte uicht auch das Zusammenrücken der AamerlnuigiV^
IFl WeiMembom, Titi LiTi ab arbe c. L, ang. t. M. Giilbauet, 81 d
mehrere P^ragraphe {z, B. VI, Bd, 1. Heft, S, 68: 7 — 10 mit zwei
gBoxen ColumDen obne Abschoitt; S. 101 : 7—10; S, 120: 8—11 ;
Sw 121: 12—17 usw.) sich in den Lmuscommcntaren eb^n so nm-
lassen , wie andere Commentare der Weidmännischen Samm-
lieses besonders far denjenigen, der schnell über eine einzelne
sich Baths erholen wiJl, sehr lästige Hemmniss nicht auf*
eisen?
Doch das sind AeusserlichkeiteD, die wir allerdings auch nicht
Qnberncksichtjgt lassen , die aber dem sachlichen Werthe der Ans-
?ab«n doch keinen Eintrag thun. Unangenehmer berührt es , wenn
in Citaten nnd dergleichen Dingen sich Ungenauigkeiten finden.
. on diesem Vorwurf kann Kef. den Heraasgeber nicht so gauK
rechen. Wenigstens in den fünf Capiteln, die näher untersucht
wiiruen — ?on jedem Hefte wird eines von ungefähr herausgegri^en
— zeigen sich nicht wenige Unrichtigkeiten, die bei Anwendung von
etwas grösserer Sorgfalt hätten beseitigt werden können. Von der
Beschaffenheit dieser Stichproben auf den Charakter der Commen*
tare als Ganzes zu schliessen , bleibt dem strengeren oder milderen
^rtheil der Leser überlassen , denen hier nur eine eingehendere Be-
Brechung dieser zufallig ausgewählten Capitel vorgelegt werden soll.
Aus des in. Bd. 2. Heft sah ich IX, 39 genauer ein, — §. 1,
Zq traducti sifvam wird verwiesen auf 21, 23, 1 Hiherum co-
la iradu3rit Allein die Stelle lautet ganz anders: IIöc visu lae-
tripcrtito Hiherum copias iraiecit pratniissi^, qui Gallorum
nimos, quu iraducendus es^tritus erat, conciliarctU . . . Viel-
Kcbt gab traducendus, das aber hier so construiert ist, dass die
nicht als parallel citiert werden kann, zu der Verwirrung An-
s. Der Fehler stobt scbon in der mir zu Gebote stehenden zwei-
in Auflage. — §* 2» ^ — Im Texte steht vertcrihus st, reter ibus.
Zu instructos armatosque heisst es: 's. 6, 24, 2 u. s.: schlag-
tig/ Die Stelle lautet : aliquot valiäasi cohortc$ in castri» arma-
ifistructasque reliquerant. — Die Stellung der beiden Participia
also die umgekehrte. In der 2. Aufl. war auf 24, 7. 4 verwiesen,
> gewöhnlich gelesen wird : ibi cum structi armatique ceteri irans-
ese$p€€iarent. Im Müller'schen Commentar ist dazu bemerkt :
"utrudi =: insiruc^i (11, 9)» was der gewöhnlichere Ausdruck ist.'
_34, 11.9 ist ebenfalls die Stellung die, dass armati vorangeht: em
edicto dati nautae armati insiructigue ab dornt nis . . . Allein
Bzweifle sehr, dass structi ^ instructi in dem Sinne von or*
vgl. 27, 13, 11 posiera die ornuH armatique ad edictum
int und 29, 1, 3 diefnque m, qua cquis annisque instructi
e ornati adesstni, edimt. Es wird nämlich bei Livius sonst nur
r Bedeutung 'aufstellen' gebraucht; vgl. 8, 7, 22 structo extra
'mm roQo; 10, 29, 6 itaque mm GalU structis ante se iftutis
aiurent\ 9. 31, 9 mm swc praecepto ullius sua sponte
\tebatur acies; 42, 7, 4 proffressi ante portas adem struxerunt;
B^
9t0 W, Wmsenbümt Titi Livi ab urbe c. l, aog, v. M. Gülbauer.
42, 51, ä omniaque armat09 in campo stru^it. In diesem 8iuuebe»
gegmi uns auch an zwei Stellen das Participiom: 8, 8, 3 hoc posUa
manipulaiim structa acies coepii esse, woraus zugleich erhellt, dA88
structHS demnach bedeutet ^in Reih und Glied aufgegtellt\ vgl« l, iS,
3 postquam strucU utrimque stabant, an welcher Stelle W&isseö-
born in der mir verfügbaien 2. Aiifl. selbst diese Bedeutung vorschU^;
wir werden ihm sogar die eben daselbst beigefügte Bemerkung er*
lassen : *das sonst gewöhnliche instrucH wird von Auderen vorgezof «n.
Wir haben festzuhalten, dass structus in dieser Bedeutung
stets allein steht und werden es, wo es allein steht, nicht an-
tasten. Dass wir aber weder das Verb noch das Particip an ir]^«oit
einer Stelle bei Liviüs so gebraucht finden, dass es sich mit dem m-
Istructi Yon Mj 11, 9 deckte, also ^ ornati wäre, dürfen wir mi
I auch nicht verhehlen. Wir können wol umgekehrt sagen : imifHen
[ist hie und da mit struere identisch, vgl. 8» 8» 3 (4iA Fortsetaun^
der obigen Stelle) postremo in plures ordines ir —tur; 30.
29, 11 instruü dein de prt mos hastatos, post cos p> _ , ib, 33,1
non conferias autem cohortea ante sua quamque si^na msfm^bat:
ib. 4, Rannihal ad terrorem primos elephanios instruxii, dande
lauxiUa ; allein in diesen Fällen ist es nicht mit ornare gleichb«'
[deutend und daher auch nicht mit armati verbunden, sondera haX
[das armare und ornare zur Voraussetzung und ist sehr donUicb ab
Terschieden diesem combinierten Ausdrucke gegenüber wie
jaus 24, 48, 7 (vgl. ilüller*s Commentar zui Stelle) i^ig
1 Jiervorgeht ; et ad id muliitudine hominum regnum ohimdart^ id
\armandi ornandique et instrucfidi cos artem ignorart.
Sowie dieses imtruere wird daher auch das mit ihm der Bedeutung
nach zusammenfallende sfruerc mit armare nicht unter einen Hut
gebracht werden können und ist also 24, 7, 4 zu schreiben* ihi cum
\ifistructi antmtique ceteri iransitum exspectantes lii»
I Torausgehende mm erklärt auch die Möglichkeit des Au i«^
[iV^eisseuborn hätte demnach den Verweis auf 24, 7, 4 ganz gat be-
f lassen können, da diese Stelle mit der tjx, erlänternden auch 4(7
' WoHsteilung nach ganz parallel dasteht. Auch auf 26, 39, 7 #*•
I strudarnque et armatam egregie pro magnitudine navium cia$s^
habebat hätte passend verwiesen werden können. Ich (i^m dm.^ Facii
meiner Untersuchung noch in Kurze zusammen. Man w fw
können: ^tructus bedeutet nur ^in Eeibe und Glied au< 'A*
liirudus findet sich als Particip nie in dieser Bedeutung, souHerft
lat mit omatus oder armatus synonym und verwächst abwecbaebii
mit dem einen oder dem andern gepaart zu dem auch dareh or^^
larmaiigue (27, 13, 11) ausgedrückten Begriffe *mit allem, wwd^r
l Soldat braucht, vei^sehen' und wird sich von einer Ann«e, i!»*?mt
l.in's Feld rücken soll, mit "^aaf Kriegsfiiss gestellt' ode ?1
^24, 11, 9; 29, 11, 3). von einem Heere, das MtündUch v ^^b^
entgegensieht, wie an unserer Stelle (9, 39, 2), aüerdmgs mi*
'schlagfertig' geben lassen, — §,7. — la der Anmerkung äu antt*
Weiswenbom, litt Uti &b urbe c l, &0g, r. Jf. GitibQU4T 9tl
st^ant wird c. 32, 8 (desselben Buches) an^ezo^en ttnd gleich dar-
an! gesa^: ib. §. 11, Allein davon, dass die triarii an die Stelle der
$nrincipcs treten, steht in dem citierten §. 11 kein Wort. Auch hier
iat ein Denlcmal früh'rer Zeit* stehen gebliehen; es ist nämlich
M^l Wim VIU, 8 gemeint ood das ib. erkl&rt die 2, Aufl. , in der
PK 8€cumda acies statt 82, 8 die Stelle 8, 8» 9 angelegen war. —
g« 8. — Zn ad ultimum Uihoris wird auf 1 , 57, 9 verwiesen (schon
Iider 2. Aufl.); dort findet sich aber ^vli: keine ähnliche Phrase, —
kh von den m per citierten Stellen passt nur eine (10. S5, 19
sr; ' ' ilms per corpora eorum et^adendum) ; die andere (1, 48,
2 /' patris corpus carpcntum egisse fertur) ist doch ton
f ungrigen und der genannten, die beide per cotpom evadere^
lo per mit dem Plural verbunden aufweisen, merklich verschieden.
— §. 10. — 'Zii capessere ist co^ere aus eotpta t\x entnehmen* ;
wenn dies bemerkt wird ^ kann wol auch angedeutet werden , dass
ebenso zu a^erU tnanipuli quidam ^coepii' aus coepta lu ergUn-
len sei. — ^ ß. 11. — ^eo wo man eodem erwarten könnte» s* 30, 24,
1; 36, 36, 3 n. a.' An keiuer der beiden citierten Stellen vermag
ich ein co überhaupt, geschweige denn erst ein mit eadem gleich be-
ptendes zu entdecken.
Aus des IV. Bd. 1. Heft habe ich einer genaueren Prüfung
Bnsogen XXI, 7* - §. 3. - 'mulUL ( -^ multitudinis). Sali. Cat.
/ Die angezogene Stelle zeigt keinerlei multitudo. — §. t>. — Srd
>cu^ procul muro satis o^fUM^t agetidU vineis fmi , iia haud-
%m proAperCt poufquum ad effectum operiA venium eat, eoeii-
succedehai. So lie^t mau gewöhnlich und auch Weissenboru
Qmt mit der vulg. uberein. Er bemerkt tu ad eff. op,, *als es «m
^fOhrung kam , die Wirkung (das Heranbrrngeu des arios) orfol-
«»ollte. 8* c. 57. 6; 31, 46, 14: etiam opera in effectu erani*
lein 21, 57, 6 ist cffccius nicht wie hier das blosse *Andioaus-
fuhr ungsch reiten*, sondern *die glöcklicho Ausführung', 'der Erfolg*:
eius Cii ngnandi spc cum equittbuit ac levi armatura pro
ifts r /, cum plurimum in cciando incepto ad cffecinm
halHttsset , nocte adm'tus non ftfellii mgile^. Der Herausgei)er
ert ab"r ausserdem unsere Stelle (21, 7, 6) unglücklicher Weis<*
zu 21, 39, 9» ebenfalls unpassend^ weil dort effedus von cofia»
ausdrucklich unterschieden wird und ebenfalls als 'gl^^l^^^^l**'^
ulg* zu fasson ist: d auxerant inter se opinionem^ SripitK *piod
in Gttilia obvius fuerat in Italiant tranagresso ^ '^
hal} et coHnti4 tatn audad traidendarum MpiutH 'i.
'Zu coept, ftua\ wird verwiesen auf 24, 88, 3; 8, 25, 12* Damit
Sr ist die Stello noch nicht von jedem Anst4>ss befreit. Zwar
k^int noch Niemand in derselben etwas Anst^ssiges gefunden zu
ihm; trotziiem erlaube ich mir diesen Vorwurf gegen sie zw erbe*
ben. Merkwürdig ist es schaut dass hawdqu4iqu4tm prosptrt so weit
cQCptia s^ucccdebat absteht und dass sich der Satz posi^uam ad
6%^ W, Wä
Titi Livi ab urbe c, K, aug* v. Ä (jUtl^aictfr^
i'ffectum operis ventum est gerade an proffpere anlehnt Gans x\
fallend aber ist, dasa ausser einer Stelle bei Justin f 9, 3« 7), so v^
ich weiss i)rö5j?erc im clasaischen liatein nie mit succedere (in
rem Sinne) verbunden wird, wenn wir nicht die unserige dazu reell?
nen wollen. Auch das Subst. successus in Verbindung mit
citiert nur Priscian p. 693: prosper dicendi successus,* bei
kann ich es wol zweimal nachweisen, in der praet: cum bom ph
tiu8 ominibus roiisque et ptecationibus deorum dearumgim , . .
Ubentius inciperemus, ut orsis tantun^ operis successus proäpem
darent und 22, 3, 5 t hanc imitam ingenio eiu$ temerüatem for-
tuna prospero dmlibus bcllicisquc rebus successu aluerat, Alk
anderen mir bekannten Stellen aber» in denen successus vorkornnt,
zeigen dieses Subst ohne Adjeetiv ; nur pronominajo und Dumenle
Attribute wie hie, aliquis, (anttts, multus (Ijiv, 2, 60, 3 gandtn
ۆam , multo successu Fabiis audaciam crcscere) usw. werdeo ^-
mit verbunden. Wir begreifen auch den Grund: Adjectiva wie malm
öder damit synonyme können wol mit einer vox media wie i. B.
evenfus verbunden werden, nicht aber mit successus^ das schon dm
Begriff 'glücklich* involviert; ein Wort aber mit der BedeatnngTon
prosper beizugeben, ist aus eben demselben Grunde mindestioi
überflüssig und wenn Livius diesen Gedanken tautologisch ausiß-
drucken pflegen sollte, so müssten sich wol mehr Belege dafttr findeo,
wenigstens ^r das Verbum, da, wie wir sehen werden, beide Aus-
drücke prosper nnd succedere von ihm ungemein häufig gebnuiflJt
werden. Aber sonderbar I während prosper — als Nomen und Ad-
verb — mit evenire^ agere, gerere häufig verbunden wird, Ündnt
es sich, wie gesagt, ausser an unserer Stelle, die ich eben aniweiÄe,
nie mit succcdejr., das, in der Bedeutung ^glücklich von StÄtl«n
gehen' sehr oft gebraucht, analog dem Snbstantiv nur durth A'i-
verbien» die den Grad des Glückes {pan*m, satis) ausdrücken, oder
durch Negationen eine speciellere Färbung erhält Ich stelle lö'
erst die Fälle zusammen, in denen succedere in diesem Sinn^ <^o^
kommt: 2, 45, 5 noUc inultos hostcs, noUc su n/m f»*
tribus^ non consuUbus ; 8, 25» 12 n successisu' ^ .<;9,3t
13 FrcgeUana arx Soranaque et tibicunique tniquo ^iucc^tsuni
erat loco memorabantur j 24, 19, 6 (wo succedere zweimal In Ttf *
schiedenen Bedeutungen erscheint) ubi cum multa succedrtikt f^
mere moenibus Momani milites acciperent rulnera Hfque ss^
inceptu (so der Puteanus nnd Bambergensis ^ inceptui , wai öt»*
noviuß vorschlug) succederet: 24, 38, 3 cm* (votm »! ftandt)
quoniam parum succedit; 25,37, 19 f^i] su^ ■ / cofff*'*
ereclurum sc adfticlas res; 32, 18, 1 cum parum qutcquamf^^
cederet; 33, Ö, 3 et postqitam nihil conceptae tcinere spei swxd^'
bat; 38, 25, 8 c^ successisset fraudi (so der Mognnimua; ^^
anderen Hss. haben fraus) ni pro iure gentium . , . $irtii$€t f^-
iunu; 40, 11, 10 si facinori eoium succtB^erUi 42, 50»'
postquam inceptu (so wird wol mit Bücksichi darauf » daM lice^
W, Wementforn, Titi Li?i ab orb« c. L, aiig. v. M. Güitauer. 92$
jkf^ eODst aar einmal mit dem Nomin. und zwar eines Fron, lodef« —
■fl^ 18, i quic^uam — verbaoddti ist und im Hinblick aaf 24, 19,
% wo die.selbe Constrnction durch PB bezeugt wird , zu lesen sein,
UJO so mehr, als die Endungen im Viodobonensis nicht am verläss-
lichßten sind) non aucccddmt^
Mosi uns eine solche Gleichmässiglceit der Construction nicht
sti Bedenken gegen die eine Stelle, wo prospere sich findet t er-
nUsD? Hat doch Linus, wie gesagt, prosper sonst gerne ange-
wendet. Mau vgL 5, 51, 5 invenietis omnia prosperc evenisse w-
quentibus ckos , adreraa f^ernentibus; 9. 19, 10 etiam si prima
prosperc evenhsent; 21, 21, 9 ftotnsque se oUigat roiis , si cetera
^»pera tttnmrut; 28, 42, 15 patere nos omnia qiiae prospera
»t ac populi Romani imperio evenere, tuo conailio aäsiffnare;
18, 6 nee (amen Uli unnjuam posiea prosperi quicquam evenit;
47, 4 ui ea res prospera ac latta eveniret (vgl. hene ac fcUci*
evenire 21, 17, 4; 31, 5, 4 und 8, 2); 42, 28, 7 ut quod bei-
populus Bonianus in animo haberct gerere ut id prosperum
niret. Man vgl* auch 22, 28, 13 (antum animorum fecerat pro*
re ante paucoa dies res gesta^ 42, 49, 7 itUer mulia prosper e
ia etiam Romano i obilitatus bdio; 29, 30, 7 fama huius mo-
ae rti in principio rerum prosperc actae. Diese Stellen, welche
iwiss sich noch vermehren hissen dürften, zeigen deutlich, dass
iriüs gegen das Wort prosper und seine Abkömmlinge durchaus
iie principielle Abneigung zur Schau trägt. Weim nun succedere
liner Anschauung Dach eine nähere Bestimmung durch prospere
lassen sollte, wie kommt es, dass wir diese Verbindung nur ein-
[al antreffen V — Ja noch mehrl Auch bei procedere in dem Sinne
Gcklich von Statten gehen* treffen wir nicht ein einziges Mal pro*
c öder etwas damit Verwandtes an (23, 11, 2 magisque ex «cn-
iia res publica vestra robis procedet steht nicht genau in der
ihe der Fälle, die wir betrachten); vgl. 1, 57, 3 ubi id parum
'öce8sit; 2, 44, 1 13 eandem viam, relut processisset Sp, Liciniö^
; 8, 17, 10 m jjcrifide cetera processiBsent ; 10, 84, l
ea partim procedebant; 24, 13, 7 (wo procedcre mit ähn-
her Spielerei wie 24, 19, 6 succedere zweimal in rerschiedenen
sdeutungen anftritl) dciude ut nihil procedebat ad populandum
lim Neapolitanum , . . processit; 44, 12, 4 et ne kumeni qui-
, * quicquam saliB proredebat; ib. 5 quoniam vis aperfa non
oeranissct. Ich bemerke nebenbei, dass &nch procedcre in dieser
ieuiung entweder unpejsönlich mit dem Dativ eine« Nehmens oder
rsöiilich mit dem Nominativ eines Pron, indef, con.Htruiert wird;
r der h'tzto Fall muss sich ausnahmsweise an diese persönliche
nstruction anlehnen, weil von vis kein Dativ vorhanden ixt.
Kehren wir nun zu unserer Stelle (21, 7, 7) zurück. Wir ver-
lesen in der jetzigen FasM =s, was dem proeul muro des
f4(>rder?*atzes im Kachsatz ..en und gegenüberstehen soll;
r Sinn ist jac So sehr da^t Terrain von der Ferne aun angoeeben
Irt4 W, Weissenhorn, Titi Liri ab urtw c, 1., ang. ?. M, Gitlbaucr.
einer Operation mit Kriegsinascbiuen günstig schien, so wenig wät
doch in der Nähe, als man wirklich an die Ausfährung schritt» tu
eri*öicben. Ich glaube daher, man müsse prope für prospttt
schreiben. Dadurch kommt procul muro zu seinem Gegensatz, auf
den es Anspruch erbeben kann; die Stellung bat nun ^ nichts
Anstössiges mehr^ indem po$tquam ad effectum oj" htm tat
sich epexegetiBch an prope anschliesst ; dass ans propr leicht pro*
apere geworden sein kann, wird Niemand läugnea, der sich erin-
nert, wie oft prope und propere, propius und propriuB n. dgl. in
den Hs8. verwechselt werden; warum soll nicht propere aus prüp€
(auch 33, 8, 8 glaubte ja Kreyssig prope cnrsu ad hostem ftadii
hersteilen zu müssen , wo der Bambergensis propere , die übrigen
Hss. propero haben, mit Berufung auf 1, hS, 3, wo der Mediceufi
in der Stelle cum pavida ex somno muUer tiullam opem . prope
mortem inminentem rideret von zweiter Hnnd propere statt prope
bietet) und daraus prospere haben werden können? Endlich brlagan
wir auf diese Weise die Tautologie prospere succedere weg, für die
sich bei Li?iuR sonst kein Beispiel findet. Für prope mit der Be-
deutung *in der Nähe* brauch© ich nur auf die soeben dtierte Stelle
1, 58^ 3 hinÄuweisen. — §. 8. — 'micare — erat, 5, 39, 1: 6,
12, 9/ Die beiden angezogenen Stellen sollen verschiedene Dienste
leisten; die erste soll den Wechsel des InfinttivB mit dem Modus fiiu
illustrieren, die zweite zur Phrasis tela micare ein Analogen — flu»
miceni gladU — liefern. Ein solches Zusammenwerfen nicht so»
sammeugehöriger Dinge ist doch nicht mehr als lobenswerthe Küne
zu bezeichnen.
Von dem 2. Hefte des IV. Bandes habe ich XXII, 61 näher in
Augenschein genommen. — §. 5. — ^et alia (i. e, de captivis fama),
sie fand sich nach Cic. Off. 3, 32, 115 bei Acilios, 8. zu 25, 39, 12/
Man würde nach der Fassung der Anmerkung dort näh* *" i^n
über diese /intna Yermuthen, während einige literar-hist
tizen über Äcüius gebracht werden. Es hätte dies sich gdUJ. kan
andeuten lassen, etwa durch ^Näheres über ihn s« za 25, 39. 12 —
In» selben §, wird ne tarnen erklärt und dann hinzugefügt: 'di«
regelmässige Wortstellung s. 31, 25, 6: üa tarnen aequum e$tt —
ne; 40, 15, 6/ Die letztere Stelle enthält kein tarnen. — §. 6. —
Vi C Calp, etc. (^:= alias tris insupcr le<;afo8 venisae, L. Senb<^'
nium et 0. Calpurnium et L, Manlium), vgl. c. 53, 2; 23, 39, ^;
34, 42, 4, vgl. 35, 10, 2; Ö, 22, 5; ib, 27, 2; 39, 44, 10; ib. 45.
2 : häufiger stehen mehrere nomina propria asyndctisch.^ In der 1
Aud findet sich zu der Stelle gtir keine Anmerkung; wie das zw«i'
malige 'vgl.* beweist, sind die Citate nicht auf einmal g^itsarniQ^H
wonlen. Das Interessante bei dieser Sammlung von ParalleUtelluii
ist, dass keine derselben sich wirklich parallel zu uns^ "'1'
stellt. Bei alten gegebenen Beispielen sieht man sofiirt
warum der Schriftsteller die pol^syndetische Anreihungäloriu g»-
■W- Weiuenbom, Titi Livi ab urbe c, l, äug. v. M, GUlhauer. 9K
Ihlt hat. In inehreren Fallen kommt näralicli za einem oder meh-
reu der aufgezählteD Namen eine nähere Bestimmung tiazu, durch
welche die Gleichförmigkeit der einzelneu Glieder verwischt wird ;
Miin geh(iren; 22, 53» 1 — 2 Fabtm Maxim us de kgione prima^
pus pater priore anno dictator fuerai et de kgione aecunda L,
)ibUc4U8 Bibulus ei P, Cornelius Scipio et de legionc tertia Ap,
piwlius Pulcheft qui proxime aedilis fuerai; 23» 39, 3 legati
HamubaUm missi Ueraditus ^ cui Scoiino cognomen erat et
rito Bocotius et Sositheus Magnet; 35, 10, 2 multi et potentes
ftcbafä fatrtcti phbeique, P, Cornelius Cn, ßlius Scipio ^ qui ex
spania pi'omncia nuper devtnerat magnis rebus gestts^ ei i,
unctiuB Flamininus, qui classi in Graecia prae fuerai ei Cn*
tanliua Volso; hi patridi; pUbei auiem C, Laelius Cn. Boniitius
Livius Salinatör M\ Acilius; 35*, 45, 2 praetorea creaii erant
Valerius Flamen Dialis, qui ei ptiore anno petkrai , et 8p,
7stunüuä Albitiua et P. Cornelius Sisenna L, Pupius L. Julius
K Sicinius, Die letstten xwei Fälle sind be^^onders lehrreich; der
pirletzte, weil die plebeischen Candidaten im Gegensatz zu den pa-
cischoD ohne nühere Bestimmung und asyndetisch aufgezählt wor-
in, der letzte, weil Livius von dem Umstände, dass der erste Name
aen bestimme ndeu Beisatz erhält, Anlaßt niaimt, die sechs Namen
zwei gleiche Gruppen zu scheiden, wovon die erste poiysynde tisch,
|e zweite asyndetiscli erscheint. Alle andern von Weissen born an-
Bzogenen Fälle haben die Eigeuthünilidikeit gemeinschaftlich, dass
der Reihe der aufgezählten Persönlichkeiten zwei mit gleichem
lomen sich finden; hier bot al^o dieser Umstand die Veranlassung
Polysyndesis; 6, 22, 5 additi colkgae A* et />, Postumii Regil-
fises ac L, Furius cum L. Luaetio et M Fahio Ambusto ; 34,
l, 4 creati P, Cornelius Scipio et duo Cn Cornelii , Merenda et
%$io, et Cn. DoniiUus Ahenobarhus et Sex, Digitim et T, Jw
^tius Thahmi 89, 44, 10 dittiserunt agrum eoloniasque deduxe»
$nt iidem (res mri Q. FaMus Labeo ei M, ei Q, Fulvii . Flaccus
]Ifobilior, Merkwürdig ist 6, 27, 2 creaiis trilmniit militarihtis
insequentem annum L, ei P, Valeriis^ Lucio quintunt^ Publio
rtium^ et Gaio Sergio tertium, Lucio Menenio Herum Publio
upirio Serviö Cornelio Malugincnse , wo wir ebenfalls wieder dio
btheilung in zwei Gruppen finden, von denen die erste, weil »ia
rei Männer mit gleichem Namen enthält, polysyndetiscb, die zweite
ügegen a.syndetisch auftritt. — Weiasenborn hätte, wenn er die
^scheinung Oberhaupt beröhrt, auch eineu Fingerzeig über die
ibe wenn nicht nothwendig bedingenden I so doch veranlaw.sen-
Imstände geben, zum allerm indes ton aber die Fälle nach diesen
Ssichtapnnkten ordnen sollen, um uns wenigstens von dem Ver-
ebte zu befreimi, (iass er dieselben nicht gesehen liabe. — 8- 9. — •
roxumis c, {= censoribus), unter den nächstou C, wäs «in-
tiliesst, dass diese die Strafenden sind, vgl 2. 42, 5; 89, 62, 1.'
ejrete der citierten Stellen (schon in der 2. Aufl.) weiss von den
Ö26 W. Wmaenbürn, Tili Livi ab urbe c, l. ang. 7. M, GUthauew
Censoren überhaupt gar nichts, die zweite beschäftigt sich aller-
dings mit Censoreii, aber für den Satz, den sie beweisen soll, ist sie
nicht beweisend , dass nämlich die Censoren die gesetzlichen Be-
strafer des Eidbruches seien; vgl. die aus Cic. de off« angezogeoe
Stelle; hat der Vf. sie etwa zu dem gleich folgonden fwiis citicrea
wollen? — Ebendaselbst wird zu fwtis ignominiiBque verwiesen aaf
Cic. Oif. 1, 13^ 40, die wol etwas sachlich Hiehergehöriges enthält:
wie aber die beigefügte Stelle des Gellins zeigt, war es dem Vf. um
den Ausdruck zu thua und müssen wir ein Versehen annehmen. Es
soll heissen Cic. Off. 3, 31, 115, wo wir lesen: tcsque a censortbui
Omnibus ignominiis notatos. — §.10. — \^el — fides, vgK 21 1
13, 3 rel ea fides sii'; die Anmerkung ist ungenau und sollte l»u-
ten 'rel — est {^= vcl ca res indicio est), vgl. 21, 13, 3 tW ea
fides Sit*; die fides sociorum hat mit *dem beweisenden ümstaDd*
nichts gen) ein. Dufdr hätte statt ^zur Sache' als Lemma ausgesetzt
werden sollen quod fides sociorum — coepit, — Oleich darauf gt^bt
dcre st. de re; vgl. auch im Texte S. 139 (§ 14) deperasset $t
dtBperasset. — §.12. — Wenn zu Tjucani bemerkt wird 'nach 24.
20, 1; 25, 16, 5 nur zum Theil', hätte auch bei den zu BrtUtit
omnes angezeigten Stelleu erwähnt werden können, dass nach der
ungenau citierten Stelle 23, 20, 4 ff. die Teteliner sich der Erhebung
gegen Rom nicht anschlössen. — §, 13. — ^usquam^ weder im Se-
nate, noch bei dem Volke, vgl, 23, 18, 14.' In der angezogea««
Stelle wird usquam erklärt durch *in irgend einer Beziehung' üfitw
Verweis auf unsere Stelle und auf 42, 34, 15, wo es heisst 'usquam
(iiTiquam ?) : in irgend einer Lage*, worauf abermals auf unsere St#lb
(*vg1. 22, 61, 13 ) verwiesen wird. Wo bleibt da die Conseqaent?
— § 15. — Nach der letzten Anmerkung werden Belege gebracht
ftjr den Satz, dass der Conjonctiv 'sich so mehrfach finde', was ntit
Bezug haben kann auf das vorhergehende Vor«/ ist hier gleichzeitig
mit fuiss€t\ weshalb jedenfalls der Conjunctiv Imperfecti bei d«n
aufgeführten Fällen in's Spie! kommen muss. Daraus geht hervor,
dass die Fällt? nicht alle passen und die Anmerkung ungenau gefasst
ist, weil 4, 12, 7 der Conjunctiv Imperfocti im Vordersatz» 3Ö, 46,
6 und 44, 27, 6 gar kein solcher Conjunctiv, sondern zweit«»«'
juuctive Plusquamperfecti vorkommen; 30, 14, 10 tieffen wir end-
lich gar einen Conjunctiv Piaes. neben einem aorietischen TnSnitiT
Perfecti. — Ausserdem habe ich noch zu erwähnen, dass iu d«iii
besprochenen Capitel mehrfach die Parallelstellen blos uaeH ßticli
und Capitel aufgeführt werden.
Aus dem 1 Hefte des VL Bandes habe ich XXVIl, 23 heniß*-
gegnffen und hier habe ich glücklicher Weise nichts zu berichti^'^B
als einen Druckfehler im letzten Worte der letzten hieher gehf^rig^fl
Anmerkung, wo *Schlnsatag' st, *Schlusstag' steht, — ErwäihJXfi«
will ich nur noch, dass zu §. 7 eius pestiUntiae causa et supplifo-
tum per compita in lata urbe est auf 38, 36i 4 hätte verwie**i*
W, Weissenbom, Titi Liri ab urbe c, l, ang. r. M, OUlhauer. OfT
hairdeD können: suppUcutio (riduum pro coUcgio decemvirorum
Wmperata fuü in omnibus compitis, quod luce inter horam tertiath
ftrme ei quartam tenehrac obortae fuerant. Freilich ist dort das
[jjro coUegio dectmvirorum bis jetzt nicht endglltig erklärt und auch
■feiösenborn's Erklärung 'kraft, in Folge ihrer Amtsgewalt, in der
Hlg^nschaft als, aus amtlicher BefugniB' (vgl. die Anmerkung zu
Hsfior Stelle in der 2, Aufl.) kann ich nicht billigen. Warum hätte
Bon Livius von den stereotypen Formeln , die ganz beBtimmt lau-
Hft, Dicht auch hier eine verwenden sollen, wenn mit dem frag-
lichen Ausdrucke dasselbe gesagt sein soll? Sonst sagt Livius %. 6.
40» 37, 3 decemviri supplicationem in biduum, , .edixeruni; oder
38, 44, 7 Bupplimtio inde ex decemvirornm decreio , , . per tri-
sitw fuit; 34, 55, 3 ex responsa eorum (i, e* deceminrontm) sup-
iio per iriduum fuit An allen diesen Stellen ist von einer
^igen ifupplicatiö die Bede ; 42, 20, 3 ii^t die Anzahl der Tage
Qmt gelassen, aber daneben ausdrücklich eine obsecraÜo er-
wahnt: decemviri lustrandum oppidum^ supplicationem ohsecra-
Honemque habtndam . . . renuniiarunt. Nur an einer Stelle, so viel
ich weiss, wird eine eintägige supplicatio auf ein Decret der decem-
viri zurückgeführt; aber man sieht doch aus dem ganzen Tenor der
Stelle , dass für diesen speciellen Fall die sux?plicatio , für die übri-
fts ein bestimmter Modus anbefohlen wird, nur eine untergeordnete
bUe spielt und wol deshalb nur als eintägige angeordnet ward, weil
ehnehin viel schwerere Sühnungen anderer Art auferlegt wurden:
36, 37, 4—5 corum prodigiorum causa libros SihylUnos ex sena--
iu$ cüfisulto decemviri cum adissent, renuntiaverunt : ieiunium
BUuendum Cereri esse ei id quinto quoque anno servandum ; et
gmm4iah sacrum fiet^et et unum diem suppUcatio esset, coro-
kr nt; et consul P. CorfieliUB^ quibus diis quibusque
m ui decemviri j sacrificaret, — Hingegen werden die
gewöhnlich vorkommenden eintägigen suppUcationcs (vgl. in unse-
rem Caput — 27,23, 4 — horum prodigiorum causa unum dient
suppli(^tio fuit) ^ wo Livius sich genau ausdrückt, auf ein Decret
■V Pontiflces (27, 4, 15 haec prodigia hostiis maiorihus procurata
^Brcfo pontiftcum et suppUcatio dian unum Homae ad oinnia puh
^Beir/a, alter um in Capenati agro — von wo auch ein prodigium
Hbeldet worden war; vgl. §. 14 — ad Feroniac lucum imlicta; 27,
31r, 4 suppUcatio dicm unum fuit ex dccrcto pontificmn ; 39, 22« 4
üddita et unum diem suppUcatio est ex decreio pontiftaim) oder
auf einen Besclioid der Haruspices zurückgeführt (40, 2, 2 — 4 pro-
rat^quc haruspiccs iusscruut . . » d diem unum suppUcatio fuit;
auch 24, 10, 12 wo aber die suppUcatio nicht aui^drücktich alt
|l4gige biizeichnet wird: hacc prodiina procurata swtt ex haru^
im resjionso et suppUcatio omnihus dcis quorum pidvinnria
me csscnt indicta est)
888 W. Wemevibam, Titi Li vi ab arbe c, l. anjr. v. M. Qmmrf.
Baraus non scheint sich mir s Resultat zu ergtUiL
Die Frodigieo \) werden dem Senate . , der sie entweder au'
erkennt oder abweist. Erkennt er sie au, m wendet er sich zundclist
an das Coilegiüm der Poutifices. Sind die Prodigien nicht ausfer*
ordentliebor Natnr , sondern schon öfter dagewesen — nnd es irer-
den ja thatsäcblich häutig immer wieder ähnliche Dinge gemeldet-
Bö entscheidet über die Art ibrer Subnung sogleich Am Collegiuni
der Pontifices geinäss der dafür schon constant gewonfenen Fmns
und die supplkatio erfolgt, wenn sie nöthig ist, in diesem Falle als
eintägige ex decreta pontificum. Zweifelt das Collegiuni der Ponti»
fices über die Modalität der Sühnung ^ so setzt es davon den Soa&t
in Kenntnis und dieser thnt nun den nächsten Schritt, er zieht 4»
Haruspices zu Rat he. So hatten im Jahre 547/207 die Pontifiois
schon für eine eintägige suppUcatio sich ausgesprochen, die aocb ge-
halten wurde (vgl Liv. 27, 37, 4) j da wird wieder ein prodij
eine Missgeburt, angezeigt: »Vi vero haruspices ex Etruria
foedum ac turpe prodigium dkere^ extorre agro Bomano , prif&l
terrae contaciu, alt4> mergendum, vivum in arcum condideir pf(h
vedumque in mare proiecerunL dea'evere üem ponlißctH^ \ä ht*
gines fer novenae per ttrhem euntes Carmen canercnt (ib. 6 — ^7).
Man sieht aus dem item ig, 7), dass die Haruspices nur etnia con*
eultative Stimmw haben; den Modus der Ausführung ihres Gutaebt«ni
bestimmt das Collegium pontificium, das hier noch eine weiturt
Sühnung verfügt. — Während das Lied zu diesem Zwecke einstti-
diert wird, schlägt der Blitz in den Jonntempel auf dem ATetilin
ein nnd abermals wendet man sich um Auskunft an die Hamspices:
prodigiumque id ad matrmms pertinere haruspices cum resf^n-
diss€fi( donoque divam placandam esse ... (ib. B), was ich in 4^
Sinne fasse, dass die Haruspices für die Abänderung des
der Ponttlices, das die processionale Ab^ingung eines Liedes
') Nur von den Sübnungsprocessionen ist hier die Rede; Bitt- c4ei '
Dankprocessionen ordneten auf einen Senatsbeachloss hin ^^ '
demm der Antrag eines Consuls vorausgehen musst© —
wo die Senatoren den Stellvertreter des Consuls, den Pn
fordern, einen diesbezüglichen Antrag einzabrinsren? Conei
em omni parle euriae est uti referrei P i *
%U mUnque dies circa amnia puivinaria 5
fvgf. 31,8,2 suppUcatio inde a consulibus ,n uKumm ^
mäto indicta est obsecratioque circa (mmia puJvitmria);
Tage bestimmt der ^enatsbeschlnss nach Gatdünken: Liv
ligne scfiattis in unum diem 8uppli4>aitwti8 con$ulum non^tuf^ <
pofulus iniussu et altero die frequens iü sumpücatuni — -^
licn jeder Consnl einen Sieg erfochten und daner nach Br;
Ansprach auf eine DhnVeB-supplicatio : Caea, de B. 0 2,
que res ex litteris Caesaris tu dien quindecim »uppUoat%o d^cf^M i
quöd ante id Umpw aceidit nemini; ib. 4, 3Ö, ft his rehu-t i^eif**»'!
fitteria Caesaris fiter um tnginti supplitatio a scf i ' K 1. j
90,8 hii litteris cognitis Romae dtcrum mginti ^ -«j
braucht nicht bemerkt zu werden, dass auch im ernuni ana j^uien FtU^j
die suppUcatio vom Senate beachlossen wird.
«, Tili LiTi mh qtW «l L, uig, ▼. M. CttHoiMr.
drtimal nmtn Jtm^rsQtii anordiiftf^ sieh aii»pfaclii«L — Im Jaliri
^K woHea: prior um pradi^arum cnusa 3emaiu$ eenMuemi^ u$
^^^■^ tt und Oonsoiii [rgh H€, 37, 5] nadi dim Golichltii
aimces i
^lf€ Ar
stdi^ii wir aoch LiT
«me colomnA rostrat.^
Blili« xerscIitD^ttert:
est Dae P«>iitifir
voc und b^n>bt>
inum prodi§mm (Lt* iMirfidii« in
harH9p9C0S im sem^iimm toc&H at^
ptäc in diem mnum edicia 0t
if (ib. 13— 14K — Nqh VW*
J, Im Jahre 58^/172 «UTdd utumlidi
•-iü Oapiiol TDD oben bi» onteii toq eiAfim
ea i'ffx prüdigü laco habita ad senatum reloUt
ind für diesen Fall keine Entscheidatig
I yyt miM iL"-i.v.' wschen den Kmlen l»sen müss^^n, dies
■^■bt m «- In d«r Carte, Tgt. 32« 1, 13 di«
^Hnnt ^ ein* wendet sich aber, woJ auf üiui HaUi
^V Pontifices^ zngieich noch an eine andere lüstaoz: paires et ha*
^m^ce^ referre (so hat der Vindobonensis; Harte: [ad] haruspict^
ftferrev Wpi&senhorn und Madvig: ad hamspices referri) rt dtctm*
rit - -■ ^'j^^ 2)^ DtLS Gutach ton der m ö8
ii ^'t ■■. I. ,, bonum versurum td prod '■:>'
f't tHteritum perductUum partt tl i fumdr*
htis spölia fmssent t'n rostra, tjaur itmpr.Hia»
trisjift. In diesem Falle hat sich abo der Sotmt von den Uai'u*
ces Iceine Wei8Qn§: über die vorzunehuiondo Sühnung, soodern nur
Outachten ober den CharÄkter der Vorbedeutung erbeten (das
ho^ fK9trt*s **t h aruspici^it refirrrf , , . iu9serumt —
di« t di^mnaeh ganz boil und nicht daran xq rÜtUtln).
Ihvv^r Fall hat un^; aber 7.ngleich aaeh auf die dritte InstaBi
gefOhrt, die der Senat zu liathe zieht, das CoHe^iam der Decomtiri,
die wiederum aus den sibyllinischen BQchern sich die Auskunft ho*
Un. Der Senat thnt dies nicht etwa auf die Aufforderung der Uaru-
ipiees, da er an beide zugleich sieb wenden kann, wie der Yorliegende
Fall beweist» sondern i>bne ZweifiO auf die Weisung des CoUcgiuma
der PontÜloes hin. Dieses Collegiuni der Decemvtri hat abur nicht
( imnie, wie die Haruspices^ nach deron Gutach*
da= Jegium den eudgiltigen Beschluss fasst, sondeira
asst selbst seine Bescblüsse , die es dtrect dem Seiuite öbermit»
, der dann «»j? decreto dectmrirorum ein SenatuscoijHultum schafft»
66 deereta decemrirot^m. die nur in mehr abnormen Fällen ein*
hn , unt^rscbr; ii daher auch von den die 8(U»nung
I DocrnUm df ^ ticollegs durch den grÖHserou Um-
d(ir Sühiumg. die sie tMNdiioinen : darmt wird es orklUrlich. da»
von ihnen ungeordnet«» supplkathnes in der liegel zwni- od^r
it^gige sind, w&brend da« collegium pontilkum thatsikhlieh nur
pplkftfhnen m ti^uw» them rorfttgt, YieUeicht nur »ulch« ter-
Icu kann.
HiMktin f. I. ««icit. Ulm«, tirs. lu. ri»A
69
980 W. Weisaenbarn, Tili Li^i ab arbe c. 1., ang. ▼. H Oitibauer.
Halten wir die nun gewonnenen Resultate fest, so können wir
auch die schwierige Stelle bei Liv. XXYII, 37 erklären. Wir haben
das Vorausgehende schon behandelt und recapitulieren hier das Game
nur , soweit es nothwendig ist. Das PontiflcalcoUegium hatte nebea
dem der Weisung der Haruspices nachkommenden Beschlüsse andk
für gut befunden, ttt virgines ter navenae per urbem euntes cor*
men canerent (7). Während die Jungfrauen das vom Dichter Li?ii8
Andronicus verfasste Gedicht einstudieren, schlägt der Blitz in den
Junotempel auf dem Aventin ein und die Haruspices deuten, als min
sich an sie wendet, diesen Umstand so, dass dieses Prodigium, näm-
lich die Missgeburt von den Fi-auen gesühnt werden müsse, nicht voa
den Jungfrauen (vgl. 8 prodigiumque id ad matronaa pertinm
beliebt sich also nicht auf das Einschlagen des Blitzes in den Jdbo-
tempel ; dieser Blitz sollte nur das Missfallen der Götter an der procn-
ratio des früheren turpe prodigium durch Jungfirauen zum Ausdrock
bringen) ; Frauen sollen der Göttin eine Ehrengabe bringen (ib.). Damit
war das collegium pontificum desavouiert ; möglich, dass sie sich von
der Ausführung ganz fern hielten, weil dieselbe in einer sonst unge-
wöhnlichen Weise vor sich geht Die curulischen Aedilen erlassen
nämlich — offenbar vom Senate beauftragt — ein Edict, welches die
Frauen auf das Gapitol einberuft. Diese wählen aus ihrer Mitte ein
Oomit^ von 25 Matronen, welche die Beiträge in Empfang nehmen
sollen. Man bringt ein goldenes Becken zu Stande und weiht es auf
dem Aventin unter Abhaltung eines Opferfestes durch die Frauen.
Allein damit ist die Sache nicht erledigt. Es treten nun auch noch
die Decemviren mit einem Edict hervor: confestim (id cUiud sacri"
ficium eidem divae ab decemviris edicta dies (11). Die Ordonng
dieser Opferprocession beschreibt Livius ausführlich. Wir erfahren
unter Anderem, dass 27 Jungfrauen ein Lied auf die Juno Begina
singend dabei einherzogen ; das Lied ist so charakterisiert, dass nur
das von Livius Andronicus verfasste gemeint sein kann {iüa fem-
pestate forsitan laudabile rudibus ingeniis, nunc dbhorrens et im-
conditunif si referatur ib. 13) und Livius selbst bezeugt ausserdem
31, 12, 10 ausdrücklich, dass für die Opferprocession des Jahres
647/207, von der wir handeln und auf die er dort Bücksicht nimmt,
Livius Andronicus das Lied gedichtet habe (carmen sictU patrum
memoria Livius, ita tum condidit P. Licinitis Tegu^). Hinter den
Jungfrauen folgten die Decemvirn coronati laurea praeteztatique
(27, 37, 13). Die Festprocession, deren Weg ganz genau beschrieben
wird, endet damit, dass die zwei weissen Kühe, die den Zug eröffneten
(11), beim Tempel der Juno Regina auf dem Aventin geopfert and
die hinter den Opferkühen feierlich einhergetragenen signa cupressea
der Juno Eegina (12) im Tempel deponiert werden (15).
Aus dem ganzen Berichte erhellt, dass dieselbe Procession, die
ursprünglich durch das Pontificalcollegium beschlossen, aber von den
Haruspices wegen der Betheiligung der Jungfrauen als den Göttein
missfällig beanständet worden war, nun durch das Collegium der
W. WHssenhomt Titi ti?i ab urbt> c. 1., an^. f * M, GüO^amr, 981
Secemvirn erst recht feierlich in Scene gesetzt wurde; dSo Aüzahl
Br Jungfrauen and die Absingnng des Liedes, das Livius Andronicos
edichtet, lassen keinen Zweifel übrig, dass die wirklich abgehaltene
?rocession wesentlich dieselbe war, welche die Pontifices verordnet
hatten. Wanim nehmen sich aber die Decemvirn m energisch um
diese beanständete Procession an ? Der Bericht sagt nichts, dass sie
Tom Senate zu Hatbe gezogen worden seien , ja es hat fast den An*
»chein, als hätten sie aus eigener Initiative gegen die Unterlassung
der vom Pontificalcollegium angeordneten Feier Protest eingelegt;
wenigstens klingen die Worte confesiim ad aliud aacrifidum eidem
Kvae ah deccmmris tdicta dies wie eine eiferBQchtige Wahrung der
Ferbiiidlichkeit ihrer Verordnungen gegenüber dem Edict der cnni-
Bchen Aedilen (9) und dass die Festlichkeit in einer demonstratiT
bier liehen Weise unter Betheiligung des collegium decemviromm
le solchen hinterher doch vor sich geht, lässt sich nicht verkennen*
it andi^rn Worten, wir können nicht begreifen, warum die Decem-
ri für das bei Seite geschobene Decret des Pontificalcollegs sich
ar sn sehr ins Zeug legen, ausser wir nehmen an, dass dasselbe auf
in ähnlichen Fällen schon erlassenes Decret der Decemvirn
«nröckgehe. Wir würden dadurch auf die Praxis geführt, dass bei
Wiederkehr ähnliclier, wenn auch wichtiger Fälle, wofern schon eine
Entscheidung der Decemvirn vorlag, nicht mehr andiej^elben recurriert
wird, sondern das Pontificalcollegium einfach den schon erlaßsenea
Bescheid ah auch für den neuen Fall verbindlich erklärte. Eine der-
tige Annahme erklärt ganz vortreflflich, wie sowol das Pontiöcal-
auch das Decemvirncollegium in dem Abgehen von der Ordnung«-
lässigen Sühnung eine Verletzung seiner Rechte erblicken konnte. In
-derThat war ja auch zwei Jahre früher (545/209) ein ähnliches Prodi-
"^«m gemeldet worden; vgl. 27, 11, 4 ff, (bei Weissenbi>rn S. 95Anm.
Alumne 1 heisst es c. 11,3) Sinuessne fiatum ambiguo inter marem
ae feminam sexu infantum, quos androg^os rolgus, ttt pleraque,
faciliore ad duplirandu verba Oraeco sennonf apprUat» Welche
von den verschiedenen Söhnungen auf dieses Prodigium Besug haben,
ist dort nicht genau ersichtlich. Dass da^ Docrtit, welches die Apolli-
jiischen Spiele, die noch keine ganz fixe Geltung haben, wiiM|(>r tu
aem befiehlt, besonders mit Röcksicht auf die Zwittergeburt erfolgt
wie Weissonborn vermuthet (mit Berufung auf 31, 12, 9, eine
eile, aus der fllr seine Ansicht gar nichts folgt), wird ganz unwahr-
ilich gerade durch den Zusammenhalt mit unserer Stelle
nbom selbst sagt daselbst 'vgl. jedoch c. 37, iTl, Bezug
mf kann ntn " ' ^ in uvuh ' ^ ' (27, 11,6),
mit der V' I Fügung: ^ irca omnia
%fia (i. e. tmUcia ib.) dicht identiach ist. Zwar Ober den
chied twischon suppUcatio und obsecratio sind wir
cht am besten unterrichtet; aber so viel scheint doch sicher, dass
*fhsfcrtMti/f ein fuiorUches Oebet nolhwendig gehiirt (vgl. 4,
Sl, b ohfirtratw itaq%ie a populo duumririit praeeufttibus eM facta,
59*
08S W. WeÜ8€nbom, Titi Li vi ab urbe e. U Wtg. v. M
L|WO es ako die Deceuivirn varsprechen). In UDserem F /
Ijßbenso wie 27, 37, 7 und 12 ein Lied zu Ehren dei ttin
I Juno Regina beim Umzüge gesungen worden sein and imh
Charakter der ohsecratio verliehen haben, Dass die o^iirraf
vom Jahre 545/209 nicht genaaer von Livius a. a. 0. beschrieb«!
.wird, ist ohne Zweifel auf Rechnung seiner Quelle zu setien, die
darüber nur summarisch berichtete; ich verweise im Vorhinein »uf
die Rpäter ati^ Julius Obsequens anzuführenden 8telle^ ilici
auf die vom Jahre 655/U9, wo der iu Rede stehende l h. m
Jjiede der 27 Jungfi'auen eine supphcaiio genannt wird, eine Au»-
diucks weise, die wol ebenfalls auf Liviuß zurtSckgeht,
Das Cöllegium Pontüicum griff also im Jahre 547/207 Hüf tuf
ßin mindestens vor zwei Jahren» wahrscheinlich aber schon früher —
man bedenke, dasfi wir die zweite Decade des Livius nicht hJil>eo —
erlassenes Decret der Deceinviri zurück, als es anordnete, ut vitgina
ter novenae per urbcm euntes camnen cancrent (27, 37, 7) Uüti «in?
Decemviri wehrten sich nur um ihre eigene Haut, als sie gegen üie
Umgehung dieses Decretes des Pontificalcollegs Protest einlegteu ttnd
die Ausführung desselben hinterher doch und xwar mit Eckt durcb-
setzten. Und wenn wir noch irgendwie Zweifel an der Ricbtigktü
dieser Auffassung hätten, so müsste uns ein Blick auf die VorgÄug*.
die sich an den nächsten von Livius erzahlten ähnlichen Fall knüpfl^t),
gänzlich davon befreien.
Im Jahre 554/200, das an Prodigien, namentlich ao Missge-
burten , besonders ergiebig war, kam maii wieder auf zwei H^mt-
phroditen: in Sahinis incertus infans natus niasciilus an ftwimi
esftetj alter sexdechn tarn annorum item ambif/uo sexu intcniv^i
(Liv. 31, 12, 6). In einem Functe war man sogleich entßchlo««ett;^
was die Ponüfices vor sieben Jahren auf den An '^
spices bin verordnet hatten, geschah auch jetzt: r/>.
den andern Miss^gehurten) abomiftati scmintartii nt-:.^/'jiO- r> »n
deportarif sicut' proxime C Claudia M, Lii>io cum^Mlibu^ ck^of
iaiuiä simiUs prodigii fetus erat (^ib. 8). ^un stand man aber,
die Sühnfeier betraf, wieder vor der verfänglichen AJt*srnative;J
sollte man dem damals erfolgten Ausspruch der HaruspiceR wiedfrüH
folgen und von den Matronen dieselbe vornehmen lassen oder
dem gewöhnlichen Modus, der nach einem früheren Bescheid der I
cemviri schon vorlag und den d^is PontificalcoUeg kurzweg als i^lti
erklären konnte, sich beruhigen? Der *Senat ging den aicherema Wn
und frog ausdrücklich bei den Decemvirn an, obwol ja in ihr^isniAs
treten vor sieben Jahren deutlich genug ihi-e {deinoiig
drucke gelangt war; vielleicht hatte man auch dU Ne ^
^abei, die damals dem CoUegium zugefügte Verletzung wied«irj
machen. Au diese auf die vor sieben Jahren vorgenommwif T
kung der Hermaphroditen gefolgten Verordnungen von Seit(
Pontifices , der curulischen Aedilen oder wenn man will der I
spices und endlich der Decemviri, nicht aber an die jetzt bereite ]
Winatfä^om, IHti LiTi ab urbe e. L, an^, v, "M, Giübautr. 9S9'
Uhene Deportation der Androgyßtm kuüpft da.s w*'Ai7o m*wr<6 an.
dem Livitis die Ma^öregeJn de,s Senates weiter beviclitet und das
also auffassen mösson in dem Sinne: ^obgleich also in dorn da-
ligen Verlaufe der Dioge schon ein Präcedens vorlag'. Das» 08
pht bedeuten kann: ^obwol man nun die Androgynen sobon inö
&r versenkt hatte\ ist klar — denn os mmu ja nocb eine eigene
lli nu ug erfolgen. Ich setze nun die Stelle aas Livius (0 — 10) voti-
tivdig her: nihHo minus dtemmros atUrt lihro^ de porttnto eo
serunt, dt'ceinrin ex HbrU res dtttnas easdetttj quue pioxime
tndum id prodiffium facine fsst'nt^ imperarunt. carmen pro^
rea (fo ist statt praeterea^ das die llss. bieteu, das aber unhaltbar
p, zu lesen) ab tcr fwvcnis mrßiftiftus cam per urbtm iusserunt
numque Juptmii rc^thme ferri. ea uti fiercfit C Aurdme consul
f decemvirorum responso curavit, carmen sicut ixifrum wemoHä
ius, da tum condidit P. IJcimus Tegula.
Wir sehen, die Decemviri haben die Gelegen lieit wahrgenommen,
m bereits früher gegebenen Bescheid gegenüber der Beanstandung'
Seite der Haruspice^, deren Berufung aus Etrurien (vgl. 27, 37,
sie wol Tou Vorneherein mit scheelen Augen ansehen tnochteU)
Neue als ein für allemal giltig und verbindlkh zu erklären. Die
' Jungfrauen dürfen wieder jlir Lied singend durch die Stadt ziehen,
Matronen wird nicht mehr gedacht und auch das donum^ das der
11) Kegina gebracht werden soll, ist wol von den beiden signa cw-
prtssta der Göttin zu verstehen (vgl, 27, 37, 12 u, 15j, nicht von
einem Analogon des durch Beiti-ägo der Matronen hergostellten
goldenen Beckens (ib. 9 -10); ebensowenig werden auch die cura*
liKheii Aedilen zur Besorgung der Feier beigezogen, sondern der
^ksnl als officieller Vertreter des Senates mit der Ausführung des
^Kcemvirnbosehlusaes betraut. Für uns aber ist das Wichtigste bei
Hr Sarhe» dass der ganze Ritus an dieser Stelle auf die sibyllinischen
'^cher ausdrücklich zurückgeführt wird, wir also den Beweis in der
^ttd haben, daas das Pontillcalcolleg im Jahre 547/207 wirkHoli
Hte bereits früher erfolgte und schon in die Praxis übergegangene
Weisung der Decenivirn unmittelbar durch einen Besohlusa von ihrer
Seite auf den speciellen Fall in Anwendung brachte. Bei dieser Praxis
es auch offenbar für alle Zukunft geblieben. Julius Obsequens
lichtet noch sieben derartige Fälle aus den Jahren G 10/1 44, 618/
^6, 630/124, 633/121, 654/100. 655/99, 657/97, 660/94. In den
Bten derselben ist wol sein Bericht sehr summarisch und con*
fcieri er nur die Deporticrung der Hermaphroditen; aber mehrmals
ichtöt er doch ausführlicher. So xum Jahre 655/99: Supplkatum
grbe, quod androffifntis invetdus et in mare deporiatus erat* Was
iieaer siqjplicatio zu verstehen« sagen seine Notizen zo andei-en
ti vgh zu 618/136: In agro Flürmtino androg^us naim et
flumen deiedus. virgincs (er nawnae canefdea urbem lu»tra*
ifii; zu 633/121: Androffifnt^ in agri> Romano anfior«**» octo
cnius et in mure deportatuSf virgine« ter novenae in urbe cmda^
984 W. Weiasenbom, Titi Liiri ab urbe c l, aog. y. IL CHÜbmm.
runt; zu 660/94 werden zuerst mehrere Prodigien, dann Yer-
schiedene Sühnungen berichtet; es ist klar, dass folgende znsammeo-
gehören: Arretii duo androgyni nati. . . ,vtrgines viginU sepUm
Carmen canentes urbetn lustraveruni. — Wir* dflrfen nicht zweifeis,
dass in keinem dieser Fälle die Decemvirn noch einmal angewiem
wurden, die sibyllinischen Bücher einzusehen. Wenn Julius Obsequen
zum Jahre 610/144 berichtet: Lunae androgtfnus natus praecepk
harusjfncum in mare departatus^ so zwingt uns nicht einmal hier
etwas, an einen neuerdings eingeholten Bescheid zu denken (vgl
Liv. 31, 12, 8) und wäre er auch wirklich wiederholt erfolgt, m
sprechen doch alle anderen Stellen dafür, dass dies nur als Aus-
nahme, nicht als Regel zu betrachten sei.
Nach dieser ziemlich umfangreichen Erörterung können wir
wi Stelle 88, 36, 4^ die, wie ich sagte, Weissenborn zu 27, 23, 7
hätte eitleren dürfen, zurückkehren. In dem schwierigeren Aus-
drucke supplicatio triduum pro collegio decemvirorum
imperaia fuü cmnibus compitis liegt, glaube ich, ein Fall vor,
welcher den von mir erschlossenen Modus bei Anordnung von Sühn-
processionen für schon öfters dageweseue und schon früher dem De-
cemviralcollegium vorgelegte Prodigien bestätigt Eine Finsternis
bei hellem Tage war gewiss damals nicht das erste Mal eingetreten
und so wusste man schon, welche Sühnung stattzufinden habe; man
fragt also nicht erst bei dem Decemviralcollegium an, sondern leitet
brevi manu gleich an ihrer Statt (pro collegio decenmromm^
sowie ja auch der Beamte , der statt des Consuls amtshandelt, dies
pro consiUe thut) die Amtshandlung ein.
Aus dem zweiten Hefte des VI. Bandes habe ich näher in
Augenschein genommen XXIX, 16. — §.2 wird zu "^aiiquid in
einiger Beziehung^ unter Anderm auch verwiesen auf 23, 13, 4. Die
Stelle lautet: quod si, id quod di omen avertant, ntMc quogue
f^tuna aliquid variaveriU Ich glaube nun, dass hier aU^
quid als directes Object zu variaverit zu fassen und daher mit dem
aliquid , zu dem es angezogen wird , nicht parallel ist. Ich kenne
nur zwei Stellen bei Livias, wo variare intransitiv gebraucht ist;
beide gehören überdies, was ebenfalls zu berücksichtigen, der ersten
Decade an (1, 43^ 11 u. 3, 45, 2). Sonst ist iyariare überall transitiv;
vgl. 27, 27, 12 8i quae de Marcelli morte variant audares omnia
exsequi velim; ebenso 22, 2, 10. Speciell wird Fortuna im Zusam-
menhang mit dem Begriff variare entweder activ oder passiv ge-
dacht; vgl. 23^, 5> 8 Variante fortwna eventum — ein Beispiel, das
unserem Falle ganz analog ist — und 25, 1, 6 variabant secundae
(idversaeque res non fortunam magis quam animos hominwm,
Völlig entscheidend aber ist 9, 18, 10 miremur^ si cum ex hae
parte saecula plura numereniur quam ex iüa emni, plus in tarn
longo spatio quam in aeiate tredecim annorum fortuna varia-^
verit'y wäre plus nicht directes Object, so wthrde magis dafir
■fr. Wtmtf^iam, Titi Livi ab uxbe c, 1., tüg, v. M, Gitlbauer. ||85
stehen. — Im selben §. 2 fiodet Weissenboru die SteUung von etiam
sonderbar; natürlicher wäre, meint er, auctorem etiam se. Allein
dem ist nicht so. Man begreift die livianische Wortstellung sofort,
wenn man zuerst die beiden Motive , die den M. Yaleriu^; Laevinns
veranlassen, die Angelegenheit zur Sprache lu. briDgreii, sich vor
Angen hält, ohne auf den Gradunterschied ihrer \Vi€htjgkeit Bück*
eicht zn nehmen. Zwei Dinge sind es, die ihn bestimmen, nämlich
dasfi die Anleihe unter seinem Consnlate zu Stande gekommen war»
dann , dass er selbst es gewesen, der die Anregung dazu gegeben
habe. Wir sehen, dags der Satz se auctorem ita conferendi fuisse
Qothwendiger Weise das se an der Spitze hat — eine Stellung,
die auch für den Fall » dass das mit dem vorausgehenden praeicr-
9ti4»m correspondierende etiam vorantritt, unverändert Bich behaup-
ten muss. üeberdies sind die Beispiele, wodurch Weissenborn er-
^fehtlich machen will^ dass etiam in Corresponsion mit praeicrquam
Hbht immer das erste Wort des zweiten Gliedes sei, weniger gluck-
n€h gewählt 10, 20, 11 enthält nämlich nicht wie unser Fall zwei
mit praeterquam und etiam aneinandergereihte Satze , sondern nur
zwei auf diese Art verknöpfte Satztheile; noch weniger passt 22,
53, 6, denn wie man bisher las quod malum, praeterqtmm atroZf
»uper tot clades etiam movum, ist die Stelle mindestens räthselhaft,
nm nicht zu sagen sinnlos. Ich kann nicht begreifen, wie keiner der
neueren Herausgaber darauf kam. sich die Fi^age zu stellen, was
denn das etiam twvum mit super tot claden zu thun habe? Dass
eine Anzahl adeliger junger Leute Italien vorlassen will, ist an und
für sich kein so arges Unglück ; wol aber gestaltet sich ein derarti-
ger Plan zu einem harten Schlage » wenn so viele Niederlagen vor-
ausgegangen sind, d. h. wir müssen lesen: quod malum^ prae-
ter quam atrox super tot clades (vgl. 22, 54, 9 vulntis
9up€r vulnu» und 26, 6, 11 fraudem quoque su^icr tumultum
üdi€ctam)f etiam novumt womit aber die Stelle als Beispiel fQr
Weissenborns These unbrauchbar wird. Zur Constniction von inopi
(ebenfalls §. 2) wei-den wiederum zwei Beispiele angefTihrt (28, 24,
^U. 3Ö, 6, 2), die nicht adäquat sind, — §. ä bemerkt Weissenborn
^gMlms pensionibuH i *in drei Zahlungen an bestimmten Terminen,
Tdr^i Posten, f. 30, 37, 5j 31, U, 2; 7, 27, 3; 6, 35, 4: trien^
nio aequis pofiionilms solvereiur. Aus der Fassung der Anmer-
kong sollte man schliessen, die erwähnten Beispiele werden FiUle in
sich bergen, wo ebenfalls Zahlungen in drei Raten geleistet wurden:
allein HO, 37, 5 heisst e^: discripta pensioftihus aequis in anno 8
quinquagiuta and 7, 27, 3 berichtet auch von vier Raten: in pen»
tdoncs aequas Mennii , ita ut quarta praesens esset — zu dem
folgenden praesentem (29, 16, 3) hätte auf diese Stelle verwiesen
werden können — solutio aeris alicni dispensata est.
W
len.
Gjtlbauer«
980 B, Sm/fert, Wielands Abderiten, ang. t. ^. Wemtr.
Wielands Abderiten. Vortrag Ton Dr. Bernhard Senffert. Prini>
docent an der Universität Würzburg. Berlin, Weidmannache Budi-
handlung 1878. 8". 52 SS. 1,50 M.
Da ich an anderem Orte ausfiUirlicher aaf den Inhalt des ?or-
liegenden Heftes einzugehen gedenke, so will ich hier nur her?or-
heben, dass Senffert jetzt seine Ansichten weiter anseinandersetit
nnd begründet, welche er schon in seinem grossen Werke aber Maler
Müller S. 215 f. angedeutet hatte. Er macht sehr wahrscheinlich, «f-
härtet es durch eine genügende Anzahl von Wielandschen Aeusse-
rangen, dass in den Abderiten anfangs von den alten Ueberlieferuogea
ausgegangen wird, hierauf Bibei*acher Motive hereinspielen, dana
aber, bei Wiederaufnahme der unterbrochenen Arbeit, die kürzlich
erlebten Streiche in Mannheim den lebendigen Anläse zum Bomaae
boten. Bekanntlich sollte Wielands für Mannheim gedichtete Oper
Bosamunde, zu der Schweitzer die Musik geschrieben hatte, in Mami-
heim aufgeführt werden. Wieland reist zu derselben nach Mannheim.
Allerlei Verzögerungen treten ein und verbittern dem reizbaren
Dichter die Tage. Ohne seine Oper gehört zu haben, reist er wieder
ab; jedoch was er erfahren "^dämmert sich allmählich , . , so gu
einem feinen Mährchen jsusammen,^ Als dies nun nach einiger Zeit
in seinem ^Tentschen Merkur' erschien, da erkannten sich die Mann-
heimer Abderiten sogleich in ihren antikisierten Bildern und schrien
Zeter und Mordi. Der Dichter weiss sie durch private und öffent-
liche Erklämngen zu besänftigen; er dreht sich jedoch sehr, indem er
erklärt, es passe in seinem Bomane Vieles auf das Mannheimer Ab*
deritische Wesen, er habe auch einzelne Züge von Personen entlehnt,
aber er habe keine specielle Satire geschrieben.
Wir erkennen vor Allem in dem Nationaltheater der Abderiten
die grosse Idee, zu .deren Ausführung Lessing durch Schwan gehoH
wurde. Euripides wird in Abdera von Onobulos umhei-gefnhrt, Lessing
von Schwan, der als Onobulos noch durch die Schreibtafel gekenn-
zeichnet wird. Schwan erscheint übrigens nach Seufferts Meinung
auch als Thlaps. In Paraspasmus sieht Seuffert mit vollem Rechte
Maler Müller, denn beide haben eine 'Niobe' geschrieben und kein
Glück dabei gehabt. Antiphilus hält Souffert für Lenz, so wie Erich
Schmidt im Hyperbolus Klinger erblickte. Der galante König Arche*
laus von Macedonien zu dem Euripides-Lessing reist, dürfte mit dem
galanten, leutseligen Karl Theodor von der Pfalz verwandt sein.
Auch sonst viele und viele Züge gemeinsam : die schlechten Schau-
spieler, das treffliche Orchester, usw. usw. Ein Stück Biberacher Zeit
ragt in diesen Theil herein : Salabanda ist Fraa Bat von Hillem
und der Batschreiber in Abdera , ihr vertrauter Freund, ist Niemand
anderer als der Batschreiber von Biberach, unser Wieland.
In der ^Onoskiamachie' finden sich nur Biberacher Beminia-
cenzen ; ob der von Seuffert hervorgehobene Zug wol ¥rirklich auf das
persönliche Ereignis zurückgeht?
/. Lewnia analytischer Leitfaden, ang. t. H. BeicharcU* 0S7
Seafferts Vortrag bringt eine Decomposition des Wielandschen
Bomanes und dies Verfahren bedurfte gar nicht erst der Entscholf-
digung. Es ist interessant zu sehen, wie ein Dichter seinen Stoff zu-
recht i-ückt und Merck hebt bei unserem Romane selbst hervor, wie
wichtig die Composition ist und das, was sie erheischt. Uns ist durch
solche Untersuchungen gestattet, wie durch ein Astloch der ThQre
in das Arbeitszimmer des Genies zu gacken und ihm einmal für kurze
Zeit auf die Finger zu sehen ; freilich nur auf die Finger, denn was
hinter seiner Stirne vorgeht, das können wir mit unserem leiblichen
Auge nicht erblicken. Und so können wir auch bei Wieland nur ein
%u8ammendämmern' wahrnehmen, nicht etwa ein klares, sich selbst
fischenschaft ü.ber jede Einzelnheit gebendes Vorgehen. Dies scheint
Seuffert etwas zu wenig betont zu haben.
Das Heft lässt einen grossen Fortschritt des Verfassers gegen-»
fiber seinem Maler Müller besonders nach Seite der Darstellung er-
kennen, obwol noch immer die wörtlichen Citate den Zusammenhang
linangenehm unterbrechen; S. 23ff. wird dies am fühlbarsten und
geradezu aus der ganzen Stimmung wird man gebracht durch den
Vollständigen Abdruck eine^ von mir entdeckten, bisher nicht ver»
öffentlichten Briefes von Wieland an Maler Müller. Seuffei-t hätte
meiner Ansicht nach besser gethan^ den Brief in die Anmerkungen
tu stecken und nur die für den Fluss der Darstellung nöthigen Zeilen
im Texte zu bringen. Er wäre dadurch einem Fehler aus dem Wege
gegangen, der nun die Composition seines anziehenden Vortrags
durchbricht.
Graz. R. M. Werner.
Dr. Johannes Leunis analytischer Leitfaden für den ersten
wissenschaftlichen Unterricht in der Naturgeschichte. Zweites Heft.
Botanik. Achte vermehrte Auflage, neu bearbeitet von Dr. A. B.
Frank, a. Professor der Botanik an der Universität Leipzig und
Gustos des Universitätsherbariums daselbst Hannover, Hahn'sche
Buchhandlung. 1878. 8^ 246 S. mit 481 Holzschnitten. Fr. 1 Mark
80 Pf.
Dieser Leitfaden ist gleichsam ein Auszug aus dem botani-
schen Theile der Synopsis von Leunis , welcher in dieser Zeitschrift
«Qsfbhrlich besprochen wurde. Wie die vorliegende achte Auflage
lieweist, erfreut sich dieses Lehrbuch in Deutschland einer weiten
Verbreitung. Es verdient diese Beliebtheit auch, denn es findet sich
in ihm bei verhältnismässig geringem Umfange ein reiches , wol ge-
(adneies Materiale. Professor Frank, welcher nach dem Tode von
lennis diese neueste Edition des Leitfadens herausgab, arbeitete
nehrere Abschnitte der allgemeinen Botanik, so wie den die Erypto-
gamen behandelnden Theil zeitgemäss und sehr gelungen um. Für
eine neue Auflage dürfte es sich empfehlen, dem speciellen Theile
iDstatt des linnäischen Systemes ein natürliches zu Qrunde zu legen.
988 Taschenkalender für PflanzeDsammler, ang. t. IL BeichardL
Auch eine theilweise Emenerang der sehr zahlreichen Holzschnitte
wftrde (namentlich bei den Phanerogamen) dem Leitfaden zum Vor-
theile gereichen.
Taschenkalender für Pflanzensammler. Ausgabe a mit 500, Aus-
gabe B mit 800 Pflanzen. Leipzig, Oscar Leiner, kl. 8*. 12i n. 180 S.
Preis I Mk. und 1.35 Mk.
Der ungenannte Verfasser beabsichtigte, für Pflanzensaipmler
compendiöse Büchlein zusammenzustellen, welche die Hauptmerk-
male der häufiger vorkommenden Arten kurz und bündig angäben
und leicht auf Ausflügen mitgenommen werden könnten. Dieser Ab-
sicht entsprechen die beiden Ausgaben des Taschenkalender so ziem-
lich. Sie werden Anfängern bei der ersten, oberflächlichen Orientie-
rung gute Dienste leisten. Dass derartige Büchlein ein auf wissen-
schaftlicher Basis gearbeitetes Florenwerk in keinem Falle auch nur
annähernd zu ersetzen vermögen , ist selbstverständlich. Es mnss
fSemer bemerkt werden, dass die Angaben des vorliegenden Taschen-
kalenders für Norddeatschland berechnet sind. Für die südlicheren
Kronländer unseres Kaiserstaates genügen dieselben daher nicht.
Auch kann nicht unerwähnt bleiben, dass sich im Texte so manche
üngenauigkeiten finden, welche bei der Benützung zur Yorsickt
mahnen.
Wien. H. W. Reicbardt
Dritte A b t h e i 1 « ii sr-
Zar Didaktik und Ptedagogik.
üeber die Aussprache des Laleiniscben in unseren
Schulen.
£ft ut eine lietalicbe Reihe von Jahren« das« ich %U Leiter der
Iftteiniechcn Üebang^en des Pro8emüiar8 tu hiesiger UniTersität von eio^iii
der schwächsten Puncte des Latein unterrichta an nnseT^n Gjnuiaeien
mich lu t^berzeagen GelegeDheit habe. Auch konnte ich sehen, so oft
ich einer Lateinstnnde an einem GymoasiiiDi oder den MaturitätaprQ-
fangen aas Latein beiwohnte, wie tief sieh das Uebel eingenistet habe,
wie die Bemühnngen intelligenterer Lehrer dagegen wenig verfangen,
wie nnr tn häufig sogar die Erkenntnis de» Schadens abh linden gekom-
zn sein scheint. Ich meine die incorrect«, in vieler Besiehung bar-
iache Aossprache des Lateinischen. Eine lebhafte Bewegung, die sich
seit einigen Jahren in DentgcUlaiid bemerkbar macht und allm<g aber
dio Kreis der Theoretiker hinaus die Scfaulwelt erfasst, kann feigen
und, wer solcher Stimmung inganglich ist« auch tröeten, dass das Uebel
nicht an den österreichischen Eigenthdmlicbkeiten gehört, sondern epi*
demisch ist
Nach den Aeusserttngen zweier erfahrener ächalmänner, der Uerrem
0r* Eadolf Bonterwek und Dr* AagQst Tegge, auf deren jüngai
erschienene, verdienstliche Sehnft'Dio altsprachliche Orthoepie'
wir gleich näher zu sprechen kommen werden, scheint es auch in Deutsch-
land noch wie anno 1819 tu stehen, da Conr. Leop, Schneider in
seiner auBfUhiUchen Grammatik der lateinischen Sprache folgende Klage
fbob: „lü der heattgen Aossprache werden die gröbsten Fehler gugeo
90 Quantität begangen, anch da wo man mit leichter Mühe richtig
fechen kannte. Denn fkat nnr in den vorletaien Sylben befleissigt nmm
stsh die kurzen Vocale knn, die langen lang ausaniprcehen * und aneb
er nur bei Wörtern« weicht^ mehr als zwei Sjrlbcn haben, t. B. amduB,
Wtus, w&brenil man solclie £weisylbige Wörter« wie u B. modus, tdim,
eic io demelbon Art spricht als itddus. iöimi, welehar Fahler durch die
Verwechilnng des Acntus mit der Tocallinga vanuilüet wird. In den
£ndsylben wird die Längv des Vocals zwar einlf«nnaisen beohachtety
940 TT. Hartel, Ueber die Aussprache des Lateinischen.
wenn das Wort mit letzterem schliesst, z. 6. ovo, fratri etc., aber schon
mensä wird von mensä nicht gehörig unterschieden, und wenn gar ein
Consonant den Schluss der Endsjlbe macht, so scheint man es ordent-
lich als ein Gesetz anzunehmen, dass der Vocal dieser Sjlbe kurz laaten
müsste, demnach spricht man menaäs, dominös, passeres, laudäs, cmcttg,
mos, ver, nos, quos, sie, non etc. anstatt mensäs — nön, und kaum werden
hlc (hier) und höc (Ablativ) von htc (dieser) und hoc (Nom. u. Accus.)
verschieden ausgesprochen'^ usw.
Die theilweise Beobachtung d^r Quantität der zweit* und dritte
letzten Sjlbe mehrsjlbiger Wörter verdanken wir dem einzigen einiger-
massen noch gekannten und beachteten Betonungsgesetze der lateinischen
Sprache, dass der Ton auf der vorletzten ruht, wenn diese lang ist, anf
der drittletzten, wenn die Paen ultima kurz ist. In diesem Puncto sind
auch Grammatiken und Uebungsbücher in letzter Zeit dem richtigen
XiOsen durch Setzung der: Quantitatszeichen zu Hftlfe (ir^kommen. Mit
wie geringem Erfolg, lehrt die tägliche Erfahrung. Die Abiturienten
sind zu zählen, die praedico und praedf:co, abscidi und abscxdi, Bac-
dwHS und Bacchfus, decöri und ciecjH^ immtais und infjUas, inrUo und
inrUo, possides xmd posüdes und dgL 'sicher durch die Aussprache n
unterscheiden wissen. Ja Manohör hat sein Triennium hinter sich uid
ist wol Doctor gar, ohne mit sich im Beinen zu sein, ob er zum doctof
Phüosöphi<ie oder phüosophiae graduiert worden sei. Namentlich sind
es griechische Eigennamen, die wir bekanntlich nicht nach griechisdieiD,
sondern lateinischem Betonungsgesetz zu accentuieren haben, die arg
misshandelt werden, und Verunstaltungen wie MüUddea^ AicibiddeSt
Eypirides, HeUdnicus, Alexändria, Dänus, IHmeUr, camoedia, M^
Uager gehören zu den allergewöhnlichsten.
Aber selbst wenn kein derartiger Misskkng an unser Ohr schlüge,
wie wenig wäre gewonnen. In den antiken Sprachen hat jede Sjlbe ihre
Quantität; in ihr pulsiert das eigenthtlmlichste Leben derselbeD, in ihr
zumeist kommen die Gesetze sprachlicher Entwicklung zum klarsten Aus-
drucke, ohne sie gleicht jedes Wort einem entstellten Cadaver, an deo
sich mechanisch herumanaljsieren lässt, das aber als organisches G«-
bilde gar nicht oder nicht vollstäiidig verstanden werden kann. Wir
lachen über den Magyaren oder Slaven , der die deutsehe Sprache mit
regelwidriger Aussprache und Betonung behandelt, um vieles verzerrta
aber ist das Bild, welches in der üblichen Schulaussprache des La«
teinischen uns entgegentritt, soweit Accent und Quantität in Betracht
kommen«
Aber damit sind die Mängel unserer Aussprache nicht erschöpft.
Eine artige Musterkarte derselben entwirft A. Spengel in seinem ia
den Sitzungsberichten der phil. und bist Classe der Münchner Abt*
demie 1874 Bd. II S. 234—253 erschienenen Vortrage 'Deutsche üft-
artan in der Aussprache des Lateinischen*. Wir sprechen «vor
0 und f wie g, während wir vor a, o una u den 4(-Laut beibehalten^
Dass dies die Aussprache der alten Römer weder in jener Periode, wel*
eher die Werke eines Plautus und Terentius angehören, nodi der
W, Harteh Ueb^i* liiö Aasäprache dsB
m
pr Zeit war, hat die historiaciie Grdmraatik ausser Frage gestellt.
Erst im siebenten Jahrlmndert nach Christus etwa begann die Assibila-
tion defi c. Uns ist dieee barbariächo Aussprache jener spatesten Zeit
so fkiDiliiT geworden ; dass wir glauben, es könne t, B. gar nicht anders
ftk Zisera heissan; nur wenn uns das Wort in griechisehem Gewände
entgegentritt Ktxi^titv, b^uemeo wir uns nicht ohne Widerwillen m dem
&*Laiit Ja wer macht sich noch piidagogiache Scrupel über die Seh wie*
rigkeiten. um welche die falsche Aussprache den Latein Unterricht ver-
mehrt, indem dei- Knabe lukm lusi^ pakka vakMae, kado letidi und hun-
dert andere Inc^^nsequeusen lernen muss und su einer Zeit, welche von
den erschlossenen Gesetzen der Ijautlehre möglichst viele für die Schule
fruchtbar macheu wollte, ^n unmögliche Lautübergänge gewöhnt wird.
^^ Nicht besser steht es mit der Aussprache von ti vor Vocalen = *i\
^■ehe lateinische Grammatiker des fünften Jahrhunderts n. Ohr. ans dem
^■ksdialect in die Schalen einführten. Wir folgen diesen Grammatik^^rn
^B sagen HorojftHS, Terensim statt das t rein zu halten» aber ohne
cSnfiequenz, indem wir doch nicht fMiia sondern richtig media sprechen.
Weniger düjffte bei uns in der Wiedergabe lateinischer Diphthonge
thlt werden I indem ei und eu nicht wie in den deutschen Wörte^rn
Met^ sondern mit mehr weniger deutlicher Souderung der Bestand-
le «'i, e-u herausgebracht werden. Hier erweist sich die correctere Aus-
ßhe des Griecliiscbeu , die unsere Gymnasien anerkannter Weise vor
den deutschen voraus haben (vergl Curtius ErL^ S. 22), von gutem
Einüass.
Die wenigen gegebenen Andeutungen werden gentigen zu zeigeUi
in welchem Umfang der Lateinunter rieht auf seiner elementaren ötufe
unabweisbarer Reformen bedürftig ist. Ich sage unabweisbare, weil es
mir undenkbar scheint, dass Irrthümer, wie sie der bisherigen Uebang
in Grunde liegen, trotz ihres mehr als tausendjalirigen Bestandes, nach-
dem sie einmal erkannt sind und das Richtige mit völliger Sicherheit
ermittelt ist, sich länger sollten behaupten können. Die Philologie würde
Bonst anderen Disciplinen, welche am Gymnasium tradiert werden^ sehr
nachstehen, wenn sich ihre Vertreter im besten Falle mit der theoreti-
scben Erkenntnis des von der wissenschaftlichen Forschung Ermittelten
Iwimügten, gegen die Verbreitung des Wahren aber gleichgültig verhiel-
K Nicht leicht wird ein Historiker, ein Lehrer der Naturgeschichte,
Physiker mit Bcwusatsein falsche Thatsachen oder irrige Hypothesen
en Schülern mittheilen, sondern sobald einmal das Richtige gefunden
sich dessen bemächtigen und die Wahrheit propagieren. Auf phi-
Jologischera Gebiet fehlt diese lebendige Wechselwirkung zwischen
Theorie und Praxis, zwischen Forschung und Schule oder sie vollzieh^
8icb wenigstens ausserordentlich langsam und nie ohne hartnäckige ßei-
^g. Seit wie lange nur ist es bekannt, dass j kein lateinischer Buch-
»e ist, und doch behauptet sich derselbe vielfach noch unangefochten
m der lateinischen Schulorthographie, Auf eine sichere Handhabung der
einigten Orthographie stoast man bei den Wenigsten unserer Abitu-
obwol dieselbe durch die neueren Drucke, Lehrbücher der Grftm*
I4S
TF, Hartdt Ueber die Aasspraohe dea Lttteiniftcbe».
malik und bequem angelegte Nacbscblagebtlcber zum Gemeingut
den sein sollte.
Es wärt? Indeesen s^br ungerecbt, wenn man nicbt die tiiiverbltfc«<
nismässig grösseren Scbwierigkeiten in Anschlag bringen wollte, wüehi
l'ftelbst geringfügigen Veränderungen im spracbUcben Unterricht g«gett^
T'fibersteben. Denn eine Vomussetzang des Gelingens ist das eini
^ Zusammenwirken aller Lebrer. Sonst zerstört der eine leicht,
anderen mübsam aufgebaut. Ferner bat man es mit Fe li lern und 0^
wobnheiten äu tbun, die nach den verschiedenen Stufen des UnterncbUn
in verscbiedeneni Grade festsitzen, gegen welche demnach in Terscbied»-
tier Weise und nut verschiedenen Mitteln zu operiereo ist. Was ito
[den Gegenstand betrifft» den ich hier zur Sprache gebracht habe, i»
['handelt es sich dabei nicht um vereinzelte und gerinfSgigo Pancte, »oa*
Mern, wie die Dinge nun einmal stehen, um eine einschneidende Eeforoi.
[in Erwägung dieser Schwierigkeiten mag es gestattet sein, dasjenig« la
I entwickeln, was mir unter den gegenwärtigen umständen ohne das Aof-
I gebot besonderer Mittel erreichbar scheint, und zu versuchen, cioifc
[Schwierigkeiten, welche einer Verbesserung im Wege stehen, so weit älm
ton hier aus gescheben kann, zu beheben. Sollten diese Zeilen geeigoit
[ioin, das Interesse erfahrener Schulmänner zu gewinnen, und sie iHj
rterer Ueberlegung des Gegenstandes und zu praktischen Vorschlig«
alaasen, m fanden sich dieselben reichlich belohnt.
Ich glaube, dosa man sich zunächst ein näheres Ziel steekeo mU
Tdass nicht auf allen Puucten zugleich die Aussprache des Ltt^iniMheß
Qit dem Standpunct der wissenschaftlichen Forschung in Einklang go^
bracht werden könne. Aber in dem durchschlagendsten Puncte, ich inciSB
fAccen tu ation und Beachtung der Quant i tat, ist dies m ^ ''st-
Hi< so einleuchtende Vortheile und selbst Erleichterungen ä: i tit»,
as sich hnffen lässt» selbst den guten Willen jener zu gewinnen, denuJi»
ionst nicht leicht wird, festgewachsene Gewohnheiten aufxngeben. Nur mm
aan nicht hoffen, den alten Schlendrian mit einem Schlag aosiurolilD
oder, selbst die vollste Intelligenz and Bereitwilligkeit der Lehrer ffl^
ausgesetzt I alle Schüler, anf welcher Stufe des Unterricht« sie sl^b«
mögen, noch retten zu kdimen. Mit dem Memorieren von hundert Einitfl-
heiten ans prostdischen Nachschlagebucheru oder Anhangen der GniD-
matik ist so gut wie nichts gewonnen. Acceut und Quantität jedes Wort»
müssen in einem so unverlierbaren, festem Bilde vor dem geintigen Aa|t
des Schülers stehen, dass es ihm gerade eben so ungereimt ctnd ondfalr*
bar erscheinen muss käheo, tnfidus, heri statt häbeo» inftdm, hefH^
sprechen, wie etwa Iwbeo^ inßthus^ kerri. Zu diesem Ende muns das ju;*
Ohr zu jener Feinheit der Empfindung herangezogen v nm M*
gens keiner entrathen kann, welcher den Zauber an uftfbnD«
fühlen und gen i essen will. J>araus ergibt sich, dass mit den «nfUn Laleift-
stunden die Einführung in die correcte Auseprache lu beginiMfo tayt
Das war auch KitschTs Meinung, der sich in dem anregmilen Bnfk
über unsere heutige Aussprache des Latein* an i*erliica (t*
Hhein Mus. f. Philol. XXXI (lB7t)) 6. 481—4^2 = Cpmcwfm |M. IT
W, Harteh üeber die Ausspruche des Lateinisch cn.
hh 779) über die Sache also äo£äert: 'Die gereinigte Aussprache
BO za sagen mit der Mattermilch eingesogen , von der allerersten
Stufe des lateiniicheo Elementamnter rieht» angeeignet, alles Thatsach-
liehe 'ei öan' (nach dem alten Schalterminus) gelernt werden. Hat der
Kjiabe von Anfang an niemals anders gehört und gelesen als mägnm
lictue tr%stM Öräo iüstus^ so ist er in den unverlierbaren Besitz des Rich-
tigen gelangt und kann gar nicht in die Versuchung kommen, jemikls
Auf ein beutiges, ihm unerhörtes mä^gnua aräo usw. zu t er lallen/
Dieses Verfahren ach lug auch ein erfahrener Schulmann wie Perthes
ein in seinem 'Grammatisch-Etymologischen Vocabularium*
und ich kenne mehrere Lehrer, welche die Sache io solcher Art machen
und darf ihrer Versicherung glanben, dass sich keinerlei Schwierigkeiten
einstellen und sich überraschende Erfolge erzielen lassen. Wären aber
selbst die grössten Schwierigkeiten mit dieser Methode verbunden, so
mtksste sie, ganz abgesehen davon dass der Gegeiiätand dies unweigerlich
fordert, gleichwol um der grossen Vortheile willen, welche das so ge-
lernte Latein mit sich bringt, überwunden werden. Ich mochte auf zwei
der^lben hier aufmerksam machen.
Ich glAube, dass unter tausend Schülern österreichischer Gymna-
sien — in Deutschland mag es nicht viel anders sein — kaum einer
wihrend seiner Studienjahre dasu gekommen* angeregt oder gar an-
geleitet worden sei, lateinische Verse zu machen, Dass es bei der Art
dea heutigen Lateinunterrichtes nicht versucht wird, ist nur zu billigen;
dass es nicht versucht werden kann, zu beklagen; nicht weil es Zweck
des Gymnasiums sein soll, einige lateinische Versifexe zu Stande sn
bringen, sondern weil ohne solche Versuche die complicierte und reiche
Formenlehre der antiken Poesie, ja selbst nicht die einfachsten Formen
derselben zu lebendiger Anschauung gebracht werden können. Wer auch
nur einige Dutzend lateinischer Reiameter leid lieb correct zusammenge-
schmiedet haben wird, mag ihr Inhalt die reinüte Prosa sein, wird die
Gesetze dieser Versform sicherer innehabeD, als wer das xehnfache Quantum
Ton Kegeln darüber mühsam dem Gedächtnis eingeprägt hat. Und nur
Auf dieeem Wege ist dem Verstand ni^ des eigenthümUcheu, von moderner
Poesie grundverschiedenen Prineips des antiken Rhythmus einigermassen
Iher au kommen. Der Schüler vernimmt zwar, dass die antike Metrik
hl q «an ti tierende, die moderne eine accentuicrende sei. Er muss es wol
Inben; die Art, wie er die Verse berunterklopfen hört, kann ihn un-
tnöglich überzeugen und den Unterschied klar machen. 80 bleibt ihm
du reiches nnd sicheres Mittel, den Gesclimack zu bilden und deu Sinn
fir die Form zu verfeinern, trotz des langjährigen und mühevollen Sprach-
ttiitonichtes, gänzlich verschlosäen. Aufgrund einer prosodiscb correcteu
K spräche sind derartige Versificationsübungen eine Spielerei.
Ein anderer Vortheil dürfte Vielen einleuchtender sein. Immer
drucklicher tritt an das Gyronasium die Forderung heran, die latei-
llii«heß Worte und Formen nicht blos als etwas Fertiges mitzuth eilen,
londorn , wie dies längst und urfotg reich mit den griechischen geschieht,
inch einen Blick in den Organismus dn Sprache zu eröffnen, das Werden
044 W. Hairitl, üeb«r die Ausspmche des Lüt^tiTscberi.
d€r Formen auf Grund der erkannten Lautgesetze begreifen i\x \uat%
in den buot-en Ausnslimen die Herrschaft einer böberoo Regel snfitt-
weisen. Ein je weiteres Terrain sich die wis^eüschaftliche Pflege d«
modernen, äuä dem LaMn herausgewachsenen Sprachen erobert, deite
nnabweieharer nnd berechtig^r wird sich jene Forderung geltend uiKhea
Nun scheint es mir wenigstens, wenn ich den eigen thütnlichen* dnrel
die mannigfachsteo umstände bedingten und getrübten Entwicklang»-
g&ng der lateinischen Sprache und unsere znm Tbeil noch recht uorolt-
Icommene Kenntnis desselben erwäge, zweifelhaft, ob wir bald oder auch
nnr je uns von der traditionellen Grammatik werden emancipieren aiwl
die lateinische Grammatik, wie dies mit der griechischen gelang, Mtk
fftr den ersten Unterricht ao einrichten können ^ dass der Proceai dw
Forinenbildung anf seine einfachsten Bedingungen ^ ihrt, <ü«
Mannigfaltigkeit der DecUnations- und Conjugationsf^-i dt?r V«f*
schiedenheit der Stammauslaute und der Einheit der Eudungen erklirl
wird. Die gemachton Versuche sind eher geeignet den Zweifel fo tw^
atfirken. Auch liegt eine solche praVtiache Nöthigung hier nicht vor, wift
im Griechischen, wo es gilt die sprachlichen Formen mehrerer durch Jaht*
hunderte getrennter Perioden nnd Yon einander stark abweichender Di*"
lekte zu wissen und ihren Zusammetiliang tn erfassen, Weil t
das Wissen gefestigt nnd fruchtbar gemacht wird. Aber Oh
tisches und wissenschaftliches Postulat, da*s auch der Lehrer des l,
wo nnd sobald das eigentliche ünterrlchtsdel der FormenkeniitBit
Formen Sicherheit dadurch nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr
fördert wird» sichere Ergebnisse der Lautlehre und wissenschaftlichen Ai
llyse niittheile. Fruchtbare Gelegenheit zu solcher Betrachtung Wi
lldch bieten, wenn der Schüler» mit dem griechischoii Fonnenficl
iHÜgend bekannt gerattcbt, ein gewisses Material der Vergleichnng
JUBD htit nnd passend angebrachte Repetitionen einzelner Capitel di*l
I Formenlehre z. B. bei Beginn der Lecture der Dichter, wo in 6blicb«l
[Weise Prosodie durchgenommen wird, tu solcher Erweiternng und Ver-'
tiefung des grammatischen Wissens eine nattlrliche VeranlAssnng ^1^*«
Eine uuuragängliche Voraussetfung der erfolgreichen DarchftthfW^
I «Ines solchen Verfahrens ist sicheres Wissen der natürlichen Quanttti*
tder Vocale, ob diese vor einem Coneonanten stehen o«ler vor iwei «"»^
[gleichgültig vor welchen. Ohne dieses Wissen ist jede, selbst die *i«*
[ikchste et jmologische Analyse etwas halbes, unnötiea; denn sie g^wöhftt
I den Schüler nicht an strenge Genauigkeit des Denkens und Aufmerki«ittk<**
ftuch im Kleinen. Was nützt es dem, der eilie falsch« i^ •«*
in iürgo pilrgo oder des ä in närro im Kopfe hat oder •
erfahren, dasa diese Verba von iün iürü pürus Hnrigo / '*^
lignärus {gnarigare) abiuleiten sind? Derjeüige hingegen»
I in nnterseheiden angehalten worden ist iücundu^ nnd iikstre, m\
nnd fli(?wrff, ^em und tdentt tib€cen und tubtcen n. dgl,^ wird xtm
I »um Nachdenken angeregt die Gründe dieser quantitativen ÜntencWw*
mchen nnd unschwer auf die die Länge erklärenden " rinfli
\4Simcundm, matimeHium, Udetn, til/Xicen gt^Htet v^ - -^^
W* Marttlf Ueber die Anaiprftcbe des Latomiaehen.
»48
nicht atumpföD Sitmes tai den durch die VocaJlaoge sieh uDter-
heidetiden Enduugen amä8 doöis oudl^, legU vorfibena^beD f^elernt hat,
wird YOD dA ftos leicht einen Einblick in di« Kntstehim^ und Eildnng
der Verb» und die beiden grosaen Kateforien der Verbal-Stamme und
-Fonnen erlani^en. An dieser und hundert anderen Terwandten Tbatsacben
id ihm der ▼enrandtschaftliche Zusammenhang des Lateiniechen und
ieohischen klar und dadurch ein grosser Theil des Organismus der
btiken Sprachen verständlich werden.
Ich habe binher ron vielen Yortheilen, welche die exacte Ans-
ache deB Lateinischen in aich schliesst, einige hervorgehoben« Sie werden
als genügen von der Nothwendigkeit der aufgt^stellten Forderung
1 überzeugen, und auch dagegen ist kaum ein Widerspruch xu befürchten,
die Aneignung der richtigen Aussprache mit dem ersten Unterricht
beginnen habe. UnerlAssUch ist es freilich, dass der Lehrer selbst
* Sache völlig sicher sei und die genaue Aussprache nicht bloa hin-
[ einiger bevorzugter Sylben^ wie der Bndsjlbe und der Paenultima,
werde, Dadnrch wird die Aulgabe, wie die Dinge jetzt liegon,
rtiemlicb schwierige, indem Grammatiken, Textbücher und Lenca
nur eine theUweise Unterstützung gewähren. Dieselben notieren die
Quantität der Stamm- und Ableitangsavlben , iuBOweit dieselbe aus der
P)ro9odie der Dichter su entnehmen ist. Aber e« gibt eine grosse Menge
Sylben^ wo ans diese Erkennt niäqnelle in ^Stich lässt, dort wo auf
Detk Vocal iwei oder mehrere Ctinsonanten folgen, durch welche derselbe
Vers pontiane lang misst; denn ihr Vocal kann kurz oder lang sein*
mpiim» {cantfivg}, aber iapienUß (tranavTf^) 2u sprechen ist« sagt
ns kein Vers« f^r welchen ens und erU in gleicher Weise als L&nge
Die wissenschaftliche Grammatik hat aber genug Mittel in der
die Quaiititit auch solcher Vocale zu erschliessen* Dire Resultate
Dd noch nicht so zum Gemeingut geworden, dass es nicht nfitilich
chione, auf einige wissenschaftliche Werke, welche sich mit diesen
igen bcscliaftigen , und auf practische Versuche populärer Darstellung
im Zusammenhang aufmerksam tu machen.
Ritschi unterscheidet in dem oben berührten Aufsati (Opuse.
IV 7Si>ff.) seeba Kategorien von Uülfsmitteln , um die Quantität
un Vocalcn. über irekh« die Dichterprosodie keinen Aufschluss gewühlt,
bestimmon :
1) Die etymologische und grammatifebe Analjfse der Worte und
|f armen, welche s. B« die Uaigp des t in «sßMmo (wegen aegKiwe), der
ctionssjlben amätae (^ amanftSBei^ nO$»t (nawme), esse (s §4^re
Dt her e$ae ^ dvtu], mäüa, nOUe (vgl. möm^nimmy iOemidia) erweist
2. Die profiodisehe Beliar " Ittr Sjlbeil bei den scenitfeheii
l&teru, die lUeUU ^ne mt /«r fietUfM Muc hätte, dmmk*
eoKinlale» fisrhUahm y. u, d. A, messen und dadurch die
obe Kurse des Vocals verbürgen*
S) Graphische UeberUeferangen der Inschriften, wie die von Aociua
ehte Gemination der Vocalseichen AA, £E« VV für ä i M und die
tbuug EI für I, in ::>allanischer Zeit die Setsnng dee t Imgu^ I, in
S«itedina L 4. teluT. yjmi». 1S?S XIL H#ft, 60
046 W. HmUi, Ueber die Aussprache des LstoimscheiL
den Gaesarischen Zeiten die Setzung des agex über den n&tarlangeB Vool;
durch die leider nicht conseqnente Anwendung dieser gisphiaehen Ifittel
sind wir über die Quantität der Yocale in psidof Mäirau Setii pmtm
tfUtis, ärdo i^mameiüum, 9mphu tigno Ukstus n. a. nnterrichtet
4t) Die griechische Transcription lateinischer Wörter, welche dvdi
i fl o ta Aie Quantität der Vocale e und o wenigstens zum Ausdncki
bringt, wie z. B. in xrivamg Siitntog Xi^ios /liTtivtto^ nonUfun
Üogxiog.
5) Ausdrückliche Zeugnisse der Alten, wie Cicero*s Orat 48 t- 159
über die Länge des Yocals Tor ns und ti/* wie in Vnfelix Wnmmm ciHi-
9uevit cönfecU gegenüber indoctus Xnelüus concrepwU wmpotuü oder
Oellius* IX 6 und XII 3 über den Quantitätswechsel in ägo Octut äctäo
r^ r^ctus, Ugo ISctus, strüo strüctus usw.
6) Zahlreiche Analogieschlüsse, welche die erkannten Lautgeietie
und die verschiedenartigen Zeugnisse unserer üeberlieferung gestatten.
Auf ein weiteres ergiebiges Mittel zur Bestimmung der Quantität der
Yocale hat W. Förster in einem anregenden Aufsatz im Rhein. Mos.
1878 S. 291 f. 'Bestimmung der lateinischen Quantität aosdea
Bomanischen*') kürzlich aufmerksam gemacht, nämlich
7) Die Yergleichung der romanischen Sprachen, indem latttniseiM
Yocale je nach ihrer Quantität in ihnen eine verschiedene Behandllnge^
fiEkhren. Obwol ich mich nicht competent fühle, über die von Förster attQ^
stellten Begeln im Einzelnen zu urtheilen, zumal auf seine verdieBstlidie
Anregung bin die genauere Untersuchung der Sache erst begonnen fast,
so dürfte doch an der Richtigkeit des Grundgedankens kaum zu zweifeln
sein. Allerdings aber gestatten die romanischen Sprachen keinen direeten
Schluss auf die Beschaffenheit der Yocale im classischen Latein, soodem
nur auf die lateinische Yolkssprache, welche wie in anderen Dingen »
in Bezug auf die Quantität mit dem älteren Latein nicht immer zusanunen-
geht. Was sich aus solcher Betrachtung ergibt, wird vorläufig noch mit de^
selben Yorsicht aufgenommen werden müssen, wie die auf die bkeM
grammatische und etymologische Analyse sich stützenden ErgeboisBe*
Sicheren Aufschluss geben also zunächst nur die anderen Kategorien.
Eine übersichtliche Zusammenstellung der auf diesen Wegen ge-
wonnenen Resultate bietet weniger das bekannte Werk Corssen's *üeber
Aussprache, Yocalismus und Betonung der lateinischen
Sprache*, indem die Thatsacben der Quantität unter den verschiedensten
Gesichtspuncten an zerstreuten Stellen zur Betrachtung gelangen nnd ein
prosodischer Index das Zusammensuchen nicht erleichtert, um von anderen
Ausstellungen, welche Rit^chl a. a. 0. S. 777 gegen Corssen's StandpiuK^
in diesen Fragen erhob, hier zu schweigen. Immerhin sind Coiseen's
') Yergl. die Untersuchung desselben Gelehrten 'Schicksale des
lat. ö im Französischen* in den Roman. Studien III (1878>S.n^^
und Boehmer*8 Bemerkungen ebend. S. 190 £ u. 609 A-
liriften auch dafUr eine ergiebige Fandgrube. Vor Cor&sen und in erster
Linitt sind ab^r zu neuflen Wilhelm Schmitz's nun bequem in eioem
B4iid6 vereinigteu Untersuch angeni
Beiträge zur lateioisehen Sprach- und Literatuiktmde von
Dr. Wilh. Schmitz, Leipzig bei Teubner 1877, S. a30. X,
ron weldien VeBonders S. 1 — 95 in Betracht kommen. Die beiden be-
dentendfiten Stücke sind: die Bonner Disaertation von li553 Quaestionti
orUtoepiciie S, l — 24, welche aber B und ö vor iw, e und ö vor nt^ von
griechisch eo Trauscriptiouen der laugen und kurzen e und o und von o
ttad € vor geminierten Consonanten handelt, und das Dürener Programm
^k 1860 Studia orthoepica et orthograpfika latinat welches de I gemi-
WKua et I longa S, 70 — 87 handelt. Diesen beiden sind kleinere Miscellen
und Qnteraucbungen nach ihrer aachMchen Zu&auimengehörigkeit ange-
reiht, 80 S. 25-26 über die Participien auf etw flu«, S. 27 — 37 über die
Endungen -insiuSj -^nsimus, -ömue und Verwandtes, S. 38—42 aber die
Setaung einiger Apices und die Quantität von äctuSt adtectus, impinaa
jMrro r^gnuvi Märtis päsior iüstus prfacm, S. 45—^46 über qufnque
H^ crf^spue Vfpmnius fm^, S. 47-— 43 aber üicilkt, mäxüla, pü^lum,
VMhtf , tWxiUumt S. 51 — 53 aber di» Endnngen -trims, -emms, -erninust
yrnufi, MrnttM, -M^/^inus^ undua^ -endus (zu der hiebe! S. 52 berührten
Wiedergabe de« lat. ü durch Omikron im Griech. ist Dittenberger^s Aaf-
aats 'Komische Namen in griechiacben Inschriften und Lite-
raturwerken* im Hermes VI 281 — 313 und daxa Mommsen la der
Ephemcris epigr^ IV 217 zu vergleichen), S. 54—55 über die Endungen
-Mii««, -estuSr 'ester^ -estis^ 'csticua, 'iitinuSt 'cetriSt S. 56 — 59 übar
Prosodie vor gn, S. 60—61 über fortuUus nnd gratuUus. Ein sorg-
^geaibeiteter Index» welcher durch die S* 17^24 gegebene Zusammen*
long griechischer Transcriptionen ergänitt wird, erhöbt die Brauch*
keit des Buches, Zur Empfehlung dieser durch eben so grosse Gelehr-
ükeit wie Genauigkeit ausgezeichneten Arbeiten etwas hinzuzufügen,
nach dem Lobe und der Aricrkennungi mit welchen Ritschi a. a. 0,
|774 dieselben begleitet, dessen Anregung auch der vorliegende Saiurael-
Dd sein Entstehen verdankt, überflüssig. Die wissenschaftliche Forschung
wird auf dieser Grundlage weiter bauen müssen; für die Kenntnis orthoe-
her That$achen h^t das Werk jetzt ein unentbehrliches Nachschlagebuch.
Gleichfalls aus Eitschrs Kleine stamipt die für Aussprache und
li^nung des Lateinischen nicht minder wichtige und ergebnisreiche
rilt von
Fr. Scholl^ De accetUu linguae latinae veterum grammaii*
Cüfum iesiimonia (== Aeta »ocietatia pftüologae Lipmenm tütn, VI)
1876 bei Teubner, 231 S.
m 13 Gruppen nach sachlichen Gesichtspuucten (cap. I accentug i
\ei quo pertmady oap, 2 quot et quales »int accmiiui^ cap. 3 dt
tuum HOminibus, oap. 4 de notis aücentuum, cap, 5 quamam sylU
moimtwi ft/t>e reguiae accentujiMf cap. 6 accentuitm regulas qmd
60*
948 W, HarUAt Ueber dieAnsspraehe des LattiBiMlieii.
wnt/wirbei^ cap. 7 de nomtniuft aeeevUi^ nsw.) übefdektlkh geordneten und
mit gioBser Sorgfalt redigierten Zengniseen der Grammatiker sind neben
Capitel einleitender Untersuchungen voransgeBehidEt • Das erste Gsfüel
handelt tlber die Quellen und den Wert der Lehren der Grammatiker
über den tateinlschen Accent. Das 2. Capitel entwickelt Wesen und Natur
dieses Aocentes , der wie der deutsche Accent auf einer Verstärkung der
Stimme, nicht aber blos auf musikalischer Erhöhung des Tones beruhe.
Das d. Gap. handelt über die Beziehungen zwisehen Versbau und Wortaoeent
und sucht zu zeigen, dase die alten Grammatiker sieh noch zum Theil der
Bücksicht, welche die Dichter auf den Accent nahmen, bewusst warmi. Das
4. Gap. sucht gegen die Lehre der Grammatiker und selbst Varro^s dar-
snthun, dass es im Lateinischen einen Circumflex nicht gab. Das 5. Gap.
bespricht den Mittelton, der nichts mit dem Syarita des Sanskrit gemein
hat, also nicht nach dem' Hochton seine Stelle hatte, sondern s. B. in
zusammengesetzten Worten auf der Sylbe des ersten Compositäonsgliedes,
die in dem einfachen Worte betont war, wie dcfo in 6eto-gMmm» (Tgl
Corssen II* 824 ff.). Das &. Tap. untersucht die Spuren eines älteren Be-
tonungsgesetzes oder sucht Tielmehr die Irrigkeit der dahin zielenden
Annahmen zu widerlegen. Das 7. Cap. prüft die Vorschriften der alten
Grammatiker über einzelne Wörter, besonders solche, die durch den Aeoent
unterschieden werden sollten, so die Betonung des Vocativs der Wörter
auf "ius wie VdUri zur Unterscheidung vom GenetiT Folm, nquando
und aiqudndOt Arpinäs nosträSt die Enklisis der Partikeln que ve ce ne,
p6ne pofUj Srgo ergo, dHnde exinde u. a. d. A.
Die Vocallängen und Vocalkürzen in Positionssylben , welche sich
aus den von Schoell zusammengestellten Zeugnissen direct sicherstellen
oder erschliessen lassen , sind in dem ersten Beiblatt zu Ritschl's Aof-
satz a. a. 0. 777 ff. mitgetheilt. In die erste Kategorie gehören vox lux
mons fans instHa und conf.- cons.- inf,- ins.-, in die andere ars pan p»
nix nox dux fax, est arx, arma arctM, soUers cokors conto condo cum
scdto pinna secta, asper ptUchery Camülus MeteUus CaMlus MareeQm
täbeUae fenestrae , canceUi lanistae. Auf die Belegstellen führt ein ge-
nauer Index.
Die Arbeit SchoelFs ist eine sehr dankenswerthe , indem sie non
erst nicht blos die gesammte Ueberlieferung leicht überblicken und ^
Widersprechende und Haltlose in den überlieferten Lehren sicherer er-
kennen lässt, sondern die einleitenden mit grosser Klarheit geführten
Untersuchungen Grundfragen der Betonungslehre wesentlich fördern nod
eine Reibe praktisch brauchbarer Regeln feststellen. Jede kommend
Behandlung nicht blos des lateinischen, sondern auch des griechischen A^
centes wird sich mit diesen Untersuchungen zunächst auseinander zu setiaD
haben. Von praetischem Interesse ist besonders das letzte Capitel ^
Lehre über die Enklisis der Partikel que^ dass que die Accentuation der
vorhergehenden Sylbe bewirkt, von trochaeischen Ausgangen abgesehen,
dass also limin&que ommague, aber müsäque pUräque zu betonen M»
möge sich keine Sohulgrammatik entgehen lassen.
Die Winke und Weisungen, welche Ritschi mit Benutzung dr
Arbeiten Schmitz's und SchölPs in dem oft berührten Aufsatz, einem d
W. Hartel, üeber dk Ätiaepmcbe des LftteiniicbeQ. M9
H, die er ichrieb, wie einen letzten Willen der Schale hinterlassen
ftnd inzwi&chen f&r dieselbe frnehtbar gern acht worden fon Hermann
Perthes in seinem Grammatisch-etyinologischen Vocabula-
rlum f Qf Quinta and der Lateinischen Formenlehre (1376 Berlin
ei Weidmann) » indem in diesen trefflieben Schulbücbein ein Schüler
0hrs Dr. Gast. Löwe die Bezoichnang äämmtlicber laugen Voeale
te. Die wissenschaftliche Begrßndung, die Löwe zu geben Tersprochen
batf steht noch in Aassicbt. Die Methode der Bezeichnung, da^s nur die
langen Voeale durch den Strich au sge zeichnet werden, ist eine öberatia
einfache und kann nicht besser aU durch Ritschrs Worte den Verfassern
xraaerer ächolbüeher em|>foblen werden: „Statt darcb ein huntee Gewimmel
fOn QberflUsaigtin Körze* und Läugezeicben über den einzelnen 8jlben
Auge, §inn und G«*dächtnis za trerwirren, mtxM es all eine eo einfache
wie aufireicbende Methode erscheinen, nur alle langen Vocalo mit
dem Langezeichen zu versehen, alle kurzen dagegen eben als nicht lange
dadurch darzustellen , dass sie gänzlich anbezeichnet bleiben. Ein
MisTerständnis oder eine üngewiasheit kann auf diese Weiae gar nicht
entstehen."
Die Ergebnisse ortboepiscber Forschung haben auch inzwischen
iwei Bücher in weitere Kreise zu verpflanzen unternommou, welche zum
chluBs eine kurze Besprechang Ünden mögen* Das erste führt den Titel :
U9um »0-
Orthöffraphicte d prasodiae latinae mmmarium in
daimtn tnstititti historici philolotfici PetroitolUam camcrimU Lu-
cianus MuelleTi FetrQpdi {Lipsiae venait Teubner) 187B. S» 66#
L20 M,
und ist danach zunächst für einen engeren Kreis bestimmt; dasselbe
wird aber durch die Klarheit und Kürz«.' der Darstellung daräber hinaus
LV »t: finden, obwol sein grösserer erster, de orüwgraphia handoln-
|d' >. 1 — 24 anderen Hüifeimitteln, wie Brambach*s Büchlein g^gm*
einen schweren ätand haben dürfte» Uns interessiert hier besonders
Tder zweite Theil de prosodia, der die Bestimmungen über die Quantität
der Voeale und Sylben kurz und bßndig zusammenfasst, auf eine sprach*
^^l^^rklärung sich nur hie und da, bei dem bekannten Standpunct des
^^^^pisera nicht immer mit der Aussicht auf Zustimmung, einläast. Bei der
^^Pettimmang der Quantität der in Position stehenden Voeale ist Schmitz
H^ia FAhror; ex hmus i^tur opert (er meint die 'Beiträge'), quae gra-
fiüMfia €U€ ri€f«reiifMr, excerpuimu^. Diese Excerpte mochte mau gern
etwas reicher wUnschen. Hingegen könnten f. 1^—21 manche KQrzung
erfahren. Ganz abgesehen von ihrer theoretiHchen Richtigkeit erscheinen
wenigstens solche Sita« wie Qbsr die Stärke d^^s Acoents je nach der Bc-
a^liaffenheit der Voeale {ßcetntm in m^Uaha, (mi odui^ pUmm mnai et
i, 8» CMil Umga tU natura omI CQnatet certe voeah aw€ a im a
ii)« Ober den Gravis und Circumflex ?ou zweifelhaftem practiscben
Terth. Mit Vorsicht sind die Praecepte über Enklisia §. 21 Bufzunehmenp
Hdem Maller nicht blos die Wdrtcheu qu€ pe ne ct^ sundern auch das
DdeÜnite fui«» die Adverbia gna <[uo in Verbindung mit fi nisi num
980 W. Harid, Ueber die Aassprache des Lateinisebefi.
ne eum, quis in neacioquia nescioguam^ ferner me te ae no$ tM in Yer*
bindung mit den Präpositionen anf ter und ira wie ni^äge praeUrfUH^
endlicb aucb Formen von esse als Enditica betrachtet and nach der
Lehre der Orammatiker die proparozytoniscbe Betonung bei Toraai-
gehender Doppelkl&rse behauptet, also nesi^uis pHurimäque, Sa »t aber
beseichnend, wie gewissermaseen mit einer reservatio mentalis der feia-
hörige Metriker sofort diese Behauptung einsdhrinkt S. 82: Nee iamem
Bomani amaverunt talia qt$älia sunt plurimaque, plurimave, plurimane,
ideo, quia in his enditieis e pastrema tarn parum sonaret {tU adeo t»
ne saepius äbiceretur, velut in Yin, viden), excepto quando seguerehtr
poecMs; quod ubi fit, e finaU in voetdis iUis elisa aceenius retrahitmf
ut plürimaqu* unus. Die folgenden §§. 23—35 de finalibtu und §. 26 d«
mediairuim syüabarwn guantitaie sind ein recht n&tslicher, nur etwas sn
kurzer Auszug aus dem grossen Werke desselben Verfassers de re metriea.
Ein Index arthographicM et prosodiacus fördert die Brauchbarkeit des
Büchleins.
Weitere Ziele verfolgt das zweite in diesem Jahre erschienene Werk
Die altsprachliche Orthoepie und die Praxis von Dr. Rudolf
Bouter wek und Dr. Aug. Tegge. Berlin bei Weidmann S. 202. VUL
Wie schon der Titel besagt, handelt es sich um die Beform der
üblichen lateinisc^hen und griechischen Aussprache. Das Buch
enthält nicht eine streng geordnete systematische Lehre der Aussprache
und Betonung; sondern wir möchten es, indem wir die Verfasser (vgl
8. Vin) beim Worte nehmen , als einen Prodromus zu einem 'Handbuch
der lateinischen Aussprache' — denn das thut vor allem Noth — be-
trachten. Die Vf. durften sich demnach mit einer gewissen Breite er-
gehen, welche ein Lehrbuch nicht vertrüge; denn fast mehr als auf die
mitgetbeilten Thatsachen musste es ihnen darauf ankommen, zunächst
die ins inertiae der bisherigen Uebung und ihrer Vertreter zu brechen
und von der Wichtigkeit, Unerlässlichkeit und dem grossen didaktischen
und pädagogischen Nutzen der mit der wissenschaftlichen Forschung in
Einklang zu setzenden Praxis zu überzeugen. Indem sie dabei von einer
reichen Schülerfahrung ausgehen und auf die häufigsten Unarten und
Falschheiten der Aussprache aufmerksam machen und was richtig ist
nicht blos mittheilen, sondern so gut wie möglich mit Gründen erweisen,
glaube ich, dass sie dieses Ziel völlig erreicht und möchte nur wünschen,
dass ein Joder mit dem Buch in der Iland sein Gewissen erforsche und
in seinen guten Absichten sich festige und bestärke. Das Buch enthält
zugleich so viel praktische Winke und Behelfe — ich verweise auf die
reiche Beispielsammlung in dem Capitel über Quantität und Accent
S. 12 ff., über die Unterscheidung gleich geschriebener Worte durch die
Quantität S. 56 ff., besonders das Verzeichnis gleich geschriebener Worte
von verschiedener Quantität S. 59—77 und über die natürliche Quantität
positionslanger Sylben S. 112 ff. — dass der Lehrer es mit Vortheil ge-
brauchen wird, Lücken der Grammatik zu ergänzen; mit einer verstän-
digen Benützung des 10. Capitels 'Lateinische Flexion durch die Qoastitit
W. JJorttfl, üeber die Aagspmche des Lateinischeii. Ml
srüntert* werden sich die mangelhaften prosodischen Kenntnisse der
Bchftler in den höheren Glassen, welche bisher zu richtigem Lesen nicht
terbalten worden waren, einigermassen nnd sicherer ausbessern lassen,
alt wenn dieselben die üblichen prosodischen Regeln memorieren. Dan)[ens-
waith ist auch der reiche Index S. 139—182, welcher ausser den im Text
erlftnterten WOrtem eine grössere Ansahl von Yocabeln aufjg^nommen hat,
deren Quantität in der Aussprache am häufigsten vemachlftssigt wird.
Indem ich die Tendenz des Buches durchaus bilUge und auch die
Ansfttfaning im Ganzen lobe, darf nicht Terschwiegen werden, dass es im
Einzelnen mancher Verbesserung bed&rfte. Ich beschranke mich auf
einige Belege: §. 34. Durch Vergleichung mit dem Griechischen soll
sich die Quantität von acctpiter ergeben, 'nach Gurtius von tdxvnirris*
Cnrtius dürfte die Verantwortung dafür kaum übernehmen und hat
Gz* 210 nichts weniger als eine directe Ableitung gemeint. Ueberhaupt
wäre dieser §. besser weggeblieben und jedenfalls war hier, wie dies S. 30
hinsichtlich der Ersatzdebnung geschah, zu warnen, der Vergleichung
mit dem Griechischen unbedingt zu vertrauen (vgl. quXnque nivtt).
Auch der über die griechischen Transcriptionen lateinischer Worte
handelnde §. 102, 8 (S. 119) verlangt weitere Ausführung und genauere
Präcisierung. Dass nicht blos e und e, $ und 0, sondern auch, wenn
gleich mit gewissen Beschränkungen X und f, ü und ü nach der verschie-
denen Art, mit welcher lateinische J- und [7-Laute behandelt werden,
aus griechischen Umschreibungen zu erkennen sind, ist ja unanfechtbar,
wenn man nur die inschriftlichen und die literarisch überlieferten Tran*
scriptionen und die Zeiten^ aus denen sie stammen, genau scheidet. Wie
ergiebig ist nicht die eine Thatsacbe, welche Dittenberger a. a. 0. 2d2
(vergl. Mommsen Ejßhem, epigr, IV 217) erkannt hat , dass alle griechi-
schen Inschriften, die nachweisbar vor dem Beginn unserer Zeitrech-
nung abgefasst sind, u in allen römischen Namen und Wörtern nicht
durch Ol;, sondern durch Omikron ausdrücken. Uebrigens hätte auch
Saalfeld*s Index graecorum vocabulorum in lingtum 2at. tranaUUorum
(Berlin 1874) manches Brauchbare geboten. — §. 25 wird rdfert auf
resfert zurückgeführt, was nach Beifferscheid's Bemerkungen in den
Anaiecta crüiea et grammatica (Bresl. Index für Ws. 1877/78) und E.
Hoffmann in JJ. 1878 S. 198 nicht mehr geschehen sollte. Auf der-
selben Seite pi88um auf pedts-vereum, — §.40 handelt von der In-
cohativendung. Was hat das e in dem Imper. cäve habe usw. und die
Messung von ^ darin zu thun? — Unmittelbar darauf folgt wieder
ein §. (41) mit griechischen Vergleichungen , darunter peto = tt^o-
f^atj vetus = J^irog. Stünde peto nicht sonst sicher, aus der auch noch
so unzweifelhaften Zurückführung auf einen gemeinsamen St. pat würde
sich für die Quantität des e in peto nichts mit Sicherheit ergeben. Da^
selbe /gilt von andern hier zusammengestellten Gleichungen. Schlimmer
ist es, wenn auf derselben Seite 33 (^na = ^olvn steht, das einige Seiten
früher (28) richtig auf eesna zurückgeführt wird, dem entsprechend S. 44
cena zu schreiben gerathen, aber S. 61 coena geschrieben wird. — S. 37
wird das scharfe s im Anlaut durch Berufung auf griechisches C {Sor
fS2 TT. HarUlt Ueber die Aussprach o des Lateiniachen.
ffuntum = Zaxw&og) probabel gemacht; C aber kann unmöglich ts aem,
sondern enthält den weichen, tönenden Sibilanten (vgL Cnrtiaa ErL*
S. 18). —- 8. 44 ist der orthogr. Artikel &ber e ungeordnet. — Wie in
dem etymologischen Theil, wünschte ich auch in dem 10. Cap. Aber die
Flerion Aasscheidung des Strittigen und Zwdfelhaften, zunud bei einer
Darstellung der Art Niemand Zurückgehen auf die uranfanglichen Ge-
stalten indogermanischer Dämmerung verlangen wird. Dass durch diese
und andere im Verhältnis zu der Gesanmitleistung unbedeutende Einzel-
heiten der Wert des Buches nicht alteriert wird, mag nochmals berroi-
gehoben werden.
Wien. Wilhelm HarteL
Vierte Abtheiluiig.
Miscellen.
(ßtiftun *«»' ^ — Die ?on F^-'' At,i.,if. p..i »f^^t ein?m Capitale
fOn 3000 fl, in 1 ^n der gal ibank ^egrünilefee
Student*ifiJ-Stiperi ^ug» deren 1 . .„ i. i^'cn und dürftigen
Bi^oros&tit«n der Medicin ao der Krakauer üniventitat zugewend<?t worden
soU, ist mit dem Datum des t?tiftbriefes ins Leben getreten (Stiftbriejf
▼. 10. Ang. 1878. Min.-Act % 17173 v. J, 1878V - Dk> ?on ^m\ Fabri-
oanten Karl Victor XI tili er in Karolinentlial mit «inem Capitale von
3000 Ü* in Staatsschuldverschreibußgen dur österr. Not^nrente gegröndete
Stipendienatiftrung, be*tinimt fftr zwei dürftige besonders würdige Stu-
diere ndti der deut&clieu Staats- Keal schule in KaroUnenthaU ist mit dem
Aussklluiii^stage d^s Stiftlriefes roaliaiert worden fKtiftbrief v. 9. Aug,
1878, Min.-Act Z. 18213 v. J. 1878), — Die von dem Eridechant Ton
Friedland, P. Josef Lieh tu er ^ t^stamentariftch mit eini*m Capitalo von
lüOü d. in Staatsschuld verschrei bunten gegründete und zunächbt für
8tudicr<»ndo aus des Stifter« Verwanatechiift , eventuell f^r Studierende
aus Friedland und Kratzau bestimuite Stipendienstiftung ist mit dem
AuBfertigungstage des Stittbriefes activiert worden (Stiftbrief t. 15, Sept
1878. MiiL-Act Z 18255 v. J, 1878). — Die vom Pfarrer und Bezirk«-
vicaK P, Franz Hafenricbter 2U Lichtenstadt in Böhmen te^tamen*
tarisch mit einem Capitale von lOOO fl. gagründete und für einen Stu-
dierenden katholischer Religbn aus der Verwandtschaft, eventuell für
einen anderen braven Schüler de« Egerer Gymnaüiuniü bestimmte' Stipen-
dienstiftung ist mit liem Tage der Stiftbrief-Genebmigung ins Leben
getreten (Stiftbrief v 26. üct. 1878. Min.-Act L, 18110 v. J, 1878). -
Der mährische T in^<^"' •> *^ in seiner Sitzung vom 3. Oct. 1878 be-
achloÄsen för r am k, k. ThierarJtnci-Institute in Wien
xn dem bereits r --upondium noch xwei gleiche Stipendien 2U
croicren (Min.-Act Z. X^rTü'A v. j, 1878). — Di-r im Jahre 1859 in Ji-
worow veratorbfine Svndicu« Ludwig Gajewski hat ktitwilUg ein
Cüpital von 2500 fl, C.-M. inr Gründung ein<?r seinen Namen fTibr^nden
Süpendienatiftnng bestimmt. Die Erträgnisse dcg seither auf den Nominal-
l)6trag von 6615 H. 79 kr in Werth papieren angewachsenen Stamm-
eftpitaiB werden zn Stipendien für dürftige» ans Jaworow ^tammcntk
Jönglmge, welche die Kechts*ittidien bereits absolviert liabeu und »ich
wr Able^^ung der juridischen Prüfungen vort>ereiten, verwendet (Stift-
br?. r V xi lept 1878. - Min..Act 2. 18980 v, J. 1878).
Programmenfichau.
Zambra, Pepistola d'Orazio ai Pisoni HOpra TArte poetica.
Cbmmento 1. Progr. des Gymn. in Trient 1878, 45 SS. 8.
Billiger Weise erwähnen wir in erster Linie da« Prommm dei
Obergfnmaainms von Trient 1878, worin der wackert» DircMrtor Ur. SUmbia
den beiden bereit« von uns besprochenen Ars-poetica-Programmen von 1815
954 Misoelleo.
und 1876 einen exegetischen Commentar der Ars poetica in italÜniBcher
Sprache heif> Diese bündigen und treffenden Noten sind in der Gestalt
gegeben, dass oberhalb der Anmerkungen der Text (nach unserer Ausgabe
von 1870) abgedruckt wird, so dass der Znsammenhang, in weldien
die Noten gehören, sofort ersichtlich ist Wenn wir etwas an dem PrtH
gramme bedauern können, so ist es nur der umstand, dass es sich blos
auf die ersten 306 Verse der Ars poetiea erstreckt. Hoffentlich bringt uns
das nächste Jahr den Abschluss dieses sehr dankenswerthen Programmcydns.
Die Druckfehler, welche in den früheren Programmen etwas unangenehm
auffielen, sind diesmal in sehr geringer Zahl vertreten; ich habe mir
notiert S. 8 e(jL\pvxfp ohne Spiritus, S. 9 Text y. 35 hune statt hunc und
in der Note zu t. 32 A. Keller statt 0. K., S. 21 mgUgv^a^ai statt
mqUQX^^^^h 3- ^ ^QTiovaav statt ^gnovaavj S. 34 rody-tpita mit zwä
Accenten ....Verum ubi plura nitent etc. In der Hauptsache, was die
richtige Auffassung und knappe klare Darlegung des Sinnes betrifft, ist
die ijbeit eine treffliche zu nennen.
2. Franz Hanna, üeber den apologetischen Charakter der
Horazischen Satiren. Progr. des Gymn. in Nikolsburg 1878.
21 SS. 8.
Auch dieses Programm hat im Allgemeinen und in den Haupt-
sachen seine Aufgabe gelöst. Einiges Untergeordnete wäre zu bemängeln.
So ist es z. B. unrichtig, wenn S. 20 einfach behauptet wird, Krüger in
seiner Schulausgabe wolle die Worte *Nemo dexterius fortuna est usus*
Serm. 1, 9 auf Mäcenas bezichen. Im Anhange der achten Ausgabe &ügers
ist vielmehr die auch von Hanna mit Recht gebilligte Deutung auf Horai
empfohlen. Ebenda (S. 20) ist offenbar zu lesen: „Wie stehen Sie mit
Maecenas?** statt „Wie stehen sie mit M.?** Was bedeutet femer S. 4
der Schol. Craquius? Und warum steht S. 9 wiederholt „Satirdichter"*8tatt
Satirendichter? Die Variation Göthischer Verse am Schlüsse der Ab-
handlung hätte um so eher wegbleibcu können, als sie Lehrs" Elf enthum
ist (Vorrede seiner Herausgal^ S. X); fleissige Benützung der ein-
schlägigen Literatur würde dem Verf. ohnedem kein billiger Recensent
abgesprochen haben. Sonst ist die Schrift durch klares und selbständiges
ürtheil ausgezeichnet.
3. Leo Unterberger, Die syntaktischen Gräcismen bei Horai.
Progr. des Gymn. in Brixen 1877. 24 SS. 8.
Eine verdienstliche Zusammenstellung der einzelnen Erscheinungen
unter interessanten Gesichtspnncten. Unrichtig ist die Auffassung von *hoc*
Serm. 1, 1, 46 und 1, 3, 93 (*Non tuus hoc capiet venter plus ac mens* und
'Minus hoc iucundus araicus sit mihi'?) als Accusativus; es ist Ablati?
wie *eo' und *qao' beim Comparatiy. S. 10 wird C. II, 13, 38 angeführt als
Beispiel fär *decipi alicuius rei* wie griechisch xUnxta&at, Xi^&ta&ai t^voc.
Allein die besser bezeugte Lesart ist *decipitur laborem', nicht 'iaborum\
und jedenfalls hätte diese Lesart auch berücksichtigt werden soUeo.
S. 16 wird 'erat* C. I, 37, 4 (Nunc Saliaribus ornare pulvinar deorum
tempus erat dapibas, sodales) so auf^efasst : Es war also schon damals, als
die Freudenbotschaft gemeldet wurde, Zeit zur Festfeier, und ist es auch
jetzt noch. Dies ist sicher eine gewaltsame Interpretation ; vielleicht wäre
es richtiger gewesen, die gleichartigen Fälle 'eras* Epist. 1, 4, 6. 1, 17, 45,
*poteras' Serm. II, 1, 16 und Ars poet. 328 und die in unserer grossen Aus-
gabe zur letzterwähnten Stelle citierten Parallelen anzuführen und di«
Sache unerklärt zu lassen, oder aber (was sich, sofort als unmöglich her-
ausstellen wird) alle Fälle gleichartig in der vom Verf. bei C. I, 37, 4
beliebten Weise zu interpretieren.
Mite eilen*
Is Beleg fäf (ks gnoniische Perfcet (ä. 16) hätt« nicht gerade
Tucit. AgY, ^ herausgehoben werden sollen t Non eecDper errat fama, ali-
moando et eleffü. Denn hier ist (*s darchaui» unsicher, ob nicht rielmehr
Rlegit' Vräsem iat: *elegit', wie z. B. Hör C. III, 6, 26 nach der beateö
TJeberliefernnß:. Die Concinnitüt mit 'errat* spricht für daa Präsens und so
fasst es auch z. ß. Peerlkamp.
8. 17 steht fJLityq^ iv^T uttay^,
S. 22 wird die Stelle C. 111,27, 73 Uior inricti JoTie esse nescia
, Aüfgefasst = oon audes uior i. J. esse. Allein die in 'nescis = scito*
[liegende Auflilärmi)^' Europas durch Venus scheint mir besser in den
l^ttsannpenhang zu passen als ein Vorwurf ihrer Zaghaftigkeit, der nur
ündet iVÄre, wenn f\e schon vorher uufgeltlärt gewesen wäre, dasB
liter in dem i^tiere stecke, was ia aber nicht der Fall ist Eben diese
j wird ihr zu Theil durch die Worte "üior inficti Jovis esse
Hs wir sie in der nächstliegenden, natürlichsten Bedeutung auf-
und nicht eine ungewöhnliche suchen.
Im Allgemeinen ist die Abhandlung ala ein branchbarer Beitrag
zur Horazexegese anzuerkennen.
4, Olhniar Cern}% Heber das sogenannte Epitheton ornans
in den Horazischen Oden. Progr. des ersten deutschen Gyinn. zw
Brflnn 1878. 40 88. Ö,
weitläufige Zusammensteltung aller möglichen Epitheta
, die sich in den horazischen Oden finden lassen , ohne
4inellö Resultate, Wie vieles liesse sich ober dieses Thema
BOflh schreiben, z. B, unter Beiziehung Pindars! Am besten ist wol der
|J^bschnttt Nr 5 über die geograjjhischen Beiwörter, auch die Zusammen-
llnng der contrastierenden Epitheta S, 7 ist instractir, Einzclno Mis-
h in Auflassung und Ton der Dürstellung wirken störend, S, 2t> wird
«hauptet, das!^ Horaz nach C. 1, 36 den Göttern Weihrauch und ..das
[ichulaigo Farrenkraut* darbringe! S. 22 tritt ßarine als der Jünglinge
illgenieine Sehnsucht einher. S, 26 finden sich 'Serea et /iidi\ deren
[K»iulM>n schon frülizeititr nich Oben serische Pfeile vom väterlichen
[Bogen zu schnellen. S. ä5 neisst die Löwin »»rotfagelb* ; allein sie ist weder
[Ui Natnr rotbgelb, noch bedeutet dies das horazisohe Beiwort fulva,*
56 leaeu wir von „burtigeo und unebenen Stürmen.*^ S. 27 soll die
ries' das Beiwort 'omgus^ haben. 8. 24 ist von ^wüthenden Libor-
^icht'^n* die Rede. Von der Venus marina wird 8. 10 gesagt: „Di>ch
dic'iBeergeborne Venns lächelt nns so hold an, dass wir vom finster blicken«
den Mars hinweg zu ihr eilen wollen." Gerade das Epitheton 'marina'
~luittc erklärt werden mäsaen, ebenso die vieloestrittenen *pnrpurei olores'
36« Aber über das Interessanteste erhält man kein neues Licht, I>aa
eatschidden mit mehr Esprit und weniger Druck- nnd Ge-
blem behandelt werden sollen.
Fr, Novo tu j^ Quo tempore tres priores Horatii carminam
libri seripti et öditi sint. Progr. d^ Gymo. in Iglan 1878.
20 ÖS. 8.
Ein oft genug literarisch behandeltes Thema. Bct kann dorn von
Pranke abweichenden H-' ■*- Hut des Verfassers nicht beipflichten.
p. IL IK 1^ L kann sehr ine vor 754 stattgefundene Nit>iii rlago
^j\Mn..r.ir. i»-/..Lr^|, ivi. ,. ...A C. IlL 8 kann nur auf die Prßfe<:tur
nmss also gleichfalls lauge vor 754 geschrieben sein,
ijcht Novotri V ^iCitor anzuaetien and damit die Franke-
iticrung der ersten drn ^?r Oden uxntustosson* Dieser Ver-
•tibrigens schon öftere -v worden, und wenn wir auch die
DSU
MisceUen.
Möglichkeit der Novotn^'schen Änfl'äBsang anerkennen« so i£it doch
mit nocb Tticht ihre Neuheit zugegeben.
Nicht berücksichtigt hat N. auffallender Weise die ächrift ?oo
JW. Christ, Fastorum Horatianorüm epicrisis, München 187T.
6. F. M. Petschar^ De satira Horatiana* Piogr* des Gymn.ifl
Eudolfawerth 1878. 22 SS. 8.
Eine lateinische Stilübung über ein wahrlich oft geoag beb»adeltei
[allgemcineg Thenia ; lohalt und Stil sind gleichartig* Von lettUrem
[Bind Sätze bemerkenswerth wie ^Qnintuö Eoratue Fl&nü* (sie! äberhtnpi
[sind sehr viele Druckfehler darin) j,als Mensch und Dichter** recti&iiflio
observrtt" (soll heisaen „beobachtet**, ohne Object*5iic. n.^ätivuä 5,10;
^ferner Verse wie S. 11: Et sermone opatt est modo rb tid.
8. 15 Haud quisquam melius tnentes persuadet, S. 6wi jju»
— rnohrem** usw. Derartige Bereich er ungeu der HorftÄliterÄtar »cheinett
entbehrlich.
7. GiigL Brauü^ La origiiiaria nazionalitä di Orazio, Prop* ä«
Comrounalgymn- m Triest Trieste 1877.
Der ganze Aufsatz macht den Eindruck vincs übet
aiemlich sonlecht geratbenen Witzes, welcher die beste
der bekannten Conjectur eines Wiener Journalisten gefunarü _
werde wahrscheirlicb Quintua Horatius Flekkeles geheiaseu haben. ^
Als literarhistorische Parallele erwähne ich den Versuch d« 1
biners Landahcrger Aesop au eioeTn Juden zu machen, worüber kh
8. 328-331 meiner üuterauchungen über die Geschichte der grieclii«chon
Fabel nait gewiss wol Terdienter Ironie gehaudelt habe.
8, Franz Pauly, Neue Beiträge zur Kritik des Horaxachofe-
Bten Porphyrion* Progr, des Gjmn, lu Eger 1877. 24 SS. a
Wie die früheren Arbeiten Pauly*s aus «euerer Zeit -/»f ^--nM»»-
biete, Bo bietet auch dieses Programm wieder eine grobi^ i-UJ
richtiger Euifölle. Manche Stelle int freilich noch lant^r 'tiij
geheilt, so bin ich mit der Besserung von A. p. 50 n
ein Besserungsvorfichlag meinerseits für die furchtbar
liegt schon seit geraumer Zeit, wenn mich meine Erinuer^j
in den Händen der Eedaction des Rhein. Mus, und ich
eventuellen zukünftigen Abdruck desselben verweisen. Zu A. ;
mnthet Pauly statt des überlieferten unpassenden «^/«c entw* i
€der trm'Tnitwc. Ich habe mir einst (^(vr^a^fai notiert, ^^
dem Buchstaben nach wol die einfachste Besserung, auf ^^
ftchon andere vor mir verfallen sind.*) C. II, 6, 3 wird docu u^t- -...
') In ähnlicher Weise wird auch das oorrunte Luciliusfr»^
bei Porph. Epist, I, 3 (bei Pauly durch ein Versehen 2) , 6 m
aein: *mercetle merm legiones'. Paolj schlägt *eratas* vor, wa abtr
tiger 'emptas' geschrieben würde; ich möchte *merentis'
Termuthen. Durch Ausfall von *ent* entstand 'mercedc m» i
legiones* und daraus durch leichte oberfläcblichü Emend
lieferte 'roercede meras legiones/ Dem Sinne nach pa*^t
trefflich und da bei Nonius die Stelle lautet: T
gioneB\ so dürfen wir von der bei l>eiden Gcwü
ßylbe 'mer' nicht abgehen. Sehr unglücklich schtnu. um i
Lachmann-Vahleu LuciL p. 4j in den Teit gesetztes 'mei
iftttmm' (Ir 'Maura' in IL einfacher SchreibfehU?r 4ein; auch der Wolfen*
Bttler GoOei \mt 'Maura/ Gewiss richtig geht Paüly C II, 15, 17 auf
He txlte L^eart 'lege«' zurück statt de» fehlerhaften *legibo»* \n M. Bei
iniifeii stellen wie Ä. p. 193 u. 274 wird cod, Monac. 375 tu überzeu-
genden Emendationen verwertbet. M6ge der Verf. mit die^ea sehr ver-
lieiiatUchen Arbeiten foftfabren.
h H. Dittel^ De dativi apud Horatium usu, progr, desGymü. In
Landskron in Böhmen 187b, 44 S. 8,
Der Verf. bat schon früher eine Abhandlung ^bcr den Dntiv bei
?'crß'il herausgegeben* Was hier geboten wird, ist eine Gr der
itellen, wo Horaz den Dativ Terweudet, nach folgenden t:. ;hen
Ttubriltt^n: Dativus conimodi, I>ativ. beim Verbum aimplej tr^UHitivuiü,
eira Verbttin aimplex intransitivum , Dativ, beim Verouin compositum
ransitivum, bäim Verbum compositam intranBitivurn . Dativ, bei esae,
at bei Adjectiven, ^de dativo conailium effecturaque significante'*»
|ba paasiva cum dativo«, ,^- a.,*..... .,,„. < r\na rnotum aliquem in*
ÜbuB coninncto/ ,datiru ehe aus dieBen Rubriken
I ganx klug geworden xu _ .:: . . i.t man bei den Beispielen
' 8<?harfe und consequent« Abgrenzung, TJesnni , absum, prosum*
QXähtige andere Composita werden unter den Simplicia aufgezählt,
Ihrend "adsuin' S. 25 unter die Corapo«ita gerechnet \al, freilich mit
om- bedenklichon fifleg Epist. I, 5» 2%^: 'adsumam'; dafür ist dae auft«-
udo 'ttdsunt* A* p. 101 weggelasstsn. Statt des letzteren figuriert dann
*adfteo' die Conjectur 'adflent*» als ob sie unanfechtbar wÄre. Ebenaa
lirt der Verf. S. t> mit der Onjectur 'Marcellia' C, I, 12» 41»; 8. 19
Inorainatui' C\ HI, 14, 14. S. 24 hätte zu 'lecto te adfixif die Vari-
f'artfliiit' erwähnt werden »ollen, obonso 8. 6 'cquis* Epiat. 1, 15, 13 die
[Variante 'equi', S. 7 zu 'CaUnam' C. I, 31^ 9 die Lesart aller Baudachriften
~Iora% 'Calana\ S, 17 bei 'niixtas' mit Dativ i^t öiue der interesaan-
ätell«n weiggelaaaen worden, nämlich C. IV, 1. 24, wo eicher auch
^»Bativcöostruction vorliegt. S, 23 (Epist I, 14, 29) bätt^ VW^' *l*
flativtiB iricommodi (statt eommodi) genannt werden sollen. Die Ortho-
Tftphie iat gleichfalls el gen thü milch: 'aoctuinnua'j 'penna* und anderes
Cicher Unhorazische kehren regelmässig wieder.
r Was soll die Schreibung apud m'eat' S. 2 bedeuten? Auch au offen-
Wen Druckfehlern^ wie *mentom' statt 'mentero\ 'status* statt 'statuis*»
*»t kein Mangel Der Verf. entschuldigt sich m Anfang mit der Kürxc der
lim ' neu Zeit ('cum mihi non contigerit literarum adjumcuta
imque oopiose acaulrere quam res poatulaTit'). Wir wollen
His i beu, aber vielleicm wtre es dann awor^"« -"■ --v^--i
V fiung um ein Jahr hinauszuschieben. M
«in L ,. . .^ einer Publication gezwungen werden? \ -: ^^ . .. :,:.4
etwas durch eine solche Einrichtting?
Graz. 0. Keller.
reUgionea.* Dies passt in den Zusammenhang Porphjrio'd absolut nicht,
da hier vielmehr legionw' als Parallele «o ^cohors' = Gefolge durchaua
notbwendig «ftöbtint
958 Miseellen.
Lehrbflcher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1878, Heft X, S. 781 ff.)
A. Für Mittelschalen.
Deutsch.
Vogel Ferdinand, Nepos plenior. Lateinisches Lesebuch. Berlin
1878. Weidmännische Buchhandlung. Zweite unveränderte Auflag«.
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Gymnasium allgemein sugekssen. (Min.>Erl. v. 30. Sept. 1^8, Z. 15466.)
Herr Gustav, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibuiu; ftr
die unteren und mittleren Classen der Gvmnasien, Realschulen und Te^
wandten Lehranstalten. I. Cursus. Grundlzü^^e für den ersten Unterriebt
in der Erdbeschreibung. 7. Auflage. Wien 1879. Gräser. Preis 60 kr.,
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mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-£rl r.
30. Sept 1876, Z. 15218.)
Ptaschnik J., LeitfiEMlen beim Lesen der geoffraphischen Sarten,
7. Auflage. Wien 1877. Beck. Preis 90 kr., zum Lehrgebrauche in den
Unterclassen der Gymnasien mit deutscher Unterrichtssprache allgemein
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Witt stein, Dr. Theodor, Lehrbuch der Elementarmathematik.
Hannover 1877—1878. 1. Band, 2. Abtheilung. Planimetrie, 9. n. 10. Aoi,
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mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-Erl r-
18. Oct. 1878, Z. 16424.)
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1877, 1879. I. Band, 1. Abtheilung. Arithmetik. 6. Auflage. IL Basel,
1. Abtheilung. Ebene Trigonometrie. 4. und 5. Auflage. II. Band, 8. Ab-
theilung. Stereometrie. 4. Aufl. Vorbenannte neueste Auflagen däa Wüt-
stein^schen Lehrbuches sind neben den früher approbierten Auflages nun
Lehrgebrauche an österreichischen ^tittelschulen allgemein lüliasif.
(Min.-Erl. v. 4. Dec. 1878, Z. 18059.)
Po kor ny, Dr. Alois, Illustrierte Naturgeschichte des ThieneiAea.
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verb. Auflage. Prag 1879. Tempsky. Preis 60 kr., neben den zwei letik^ ^
Auflagen zum Lehrgebrauohe in den Unterclassen der Mittelschulen nit i
deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min. -&1. v. 1& 0^ j
1878, Z. 15988.)
CechiscL
Cimrhanzl T., Zem§pis pro nii&i tHdy stfednich äkd. Pi^
opraven^ a rozmnoienä vydänl. Prag 1879. Tempsky. Preia 60 b;.
zum Lehrgebrauche in den unteren Classen der Mittelschulen mit 6ec^
scher Unterrichtssprache neben der vierten Auflage ^Igemein zugelssseB«
(Min.-Erl. v. 10. Dec. 1878, 19026 )
B. Für Lehrer- und Lehrerin enbildungsanstalten.
Lindner, Dr. G. A., Allgemeine Erziehungslehre. 2. durohge-
sehene Auflage. Wien 1878. A. Pich 1er 's Witwe und Sohn. Preis Ifl.
— — Allgemeine Unterrichtslehre. 2. durchgesehene Auflage.
Wien 1878. A. Pich 1er 's Witwe und Sohn. Preis 60 kr.
Diese Lehrbücher werden zum Unterrichtsgebrauche in Lehrer-
und Lehrerinenbildungsanstalten für zulässig erklärt (Min.-ErL t. 25. Oet
1878, Z. 15984).
FuEfte Abtheilung,
Verordüimgen, Erlasse. PersoEalstatistik-
YerordnuDgenf ErläBse*
Verordnung des Min. für C. und ü. vom 21, September h J,^
1 15551, betreffend die MaturitätäprüfungeQ , weichen sieb Frauen 'i\i
vntertieheD beabsichtigen. '£s ist wiederholt, soletzt mit einer Verord-
mng Tom 6. Mai 1878, Z. Ö365| ausgesprochen worden, dass Frauen zu
iküdemischen Studien weder als ordentliche noch als ausserordentliche
Hörer zuzulassen sind. Es ergibt sich hieraus von selbst« dass die Zu-
lassung zur Ablegan^ der Maturitätsprüfung bei Frauen den regelmis-
fägm Zweck dieser Prüfung, hiedurch die Eeife für das akademische
Stadium lu erproben, nicht haben kann. Gleichwol wird auch ferner
Frauen, welche den Besitz der bei einer MataritätsprBfung auszuweisen-
Kenntnisse darzulegen wünschen , die Ablegung dieser Prüfung in
ir die männliche Jugend vorgi^chriebeneo Form nicht zu verwehren
jedenfalls aber ist in dem hierüber ausgestellten Zeugnisse die
vorgeschriebene ^Schl^S8claösel : Dass Examinand seine Keife zum
jb« höherer Studien dargfethan habe oder dgL wegzulassen und
an 8telle dessen lediglich anzumerken, dass Eianiinandin denjenigen An-
erongen genügt habe, welche bei einer Maturitätanrümng an die
liebe Jugend gestellt werden Das Zeugnis ist auch im Eing^ange
als Maturitätsprüfungszeügnis, sondern als Zeugnis zu bezeichnen.'
Erlaäs des Min. ftr C, und U. vom 6. Oct. 1878, Z. 13510, an
dfffl Landesech ulrath für Kärnten, betreffend die Ausatellang von Abgangs-
leugnissen und die Wiederaufnahme der von einer Mittelschule im Laufe
te SfUJt'Sters ausgetretenen bchöler. — Nach Vorschrift des Organi-
ation&entwurfes §. 89, 3 und des hierortigen Erla^sses vom 10. Oct, 1850,
2 8568 sind Abgangszeugnisse bestimmt vorgezeichneter Form jenen
Sfbölern einer Mittelschule aUEzustellen, welche im Laufe des Semesters,
iM heiHst längere Zeit vor dem Schlüsse eines Semesters die Lehranstalt,
der &if angehörten, verlassen. Seihst verständlich tritt am Schlüsse des
Scnm*rci. somit auch in den letzten Wochen de*» Semesters, sobald das
ÜTÜicil der Lehrer Über die Leistungen eines Schülers und über dessen
Vciftiharkeit in die nächst höhere Classe bereits wolbegründet feststeht,
iäj !vMnL>ti\ilz.niq'nis an die Stelle des Abgangszeugnisses, Auf Verab-
tralzeugnissos vor völlig beendetem Semester kann ein
ilimswcise und nur aus triftigen Gründen eines früheren
g&k Von der Lehranstalt, die alsdann im Semestralzeugnisse zu be-
find, Anspruch erheben Schüler einer Mittelschule, die im Laufe
H von ihrer Lehranstalt mit einem Abgangszeugnisse aus-
— wie etwa in einem Llcbersiedlungs falle der Eltern —
.>\u<ji^n noch in demselben Semester an einer anderen Lehranstalt
9M
YerordimDgeQ und Erlässse.
QD mittelbar fortstusetzeD, treten nach den Be^^timmang^n d : ^* !s
vom 18. Oct. 1850, 2. 9134 in die Kategorie der an kein.
eiögeschnebeDeia Privatacbüler über und köoncö im nach f
I Biester nur auf Grund einer aue summtlichen obLigateo Lel<
abzubalteuden Aufnahtnspriifung und gegen Erlai? der 1,.
Aufnabiüsprüfünff vorgeschriebenen Privatistenprüfungs- und der A»-
nabrostaie zur l^ortsetzung ihrer Studien an einer Mittebcbule iri<^-
aufgenommeu werden.
Erlas 8 des Min. für C. und Ü. vom 27. Oct 1878, Z. 17276,
alle LandesßcUulbehörden, betreffend das Freibandieicbnen auf der er^
Uotenichtsötuie an Mittelschulen. 'Nach den mir vorliegenden Äm^
berichten finden bei der fturch (Ehrung des für das Freihandzeichneii^
ilittelachulen vorgeschriebenen Lehrjjlanes ') auf der ersten Stufe
Unterrichtes (1. und IJ. Classe) an den einzelnen Lehr^ * '^ n nam<»^,
lieh im Auämasse des in der ersten Classe Vorgenomii t gröa^^e^
f Ver>chiedenhöiten fttatt als bei einem grundlegenden i '' mJMjtsig^
erseheinen, und zwar sowol im theoretischen Theil hre, Mr^
lauterung der perspectiviBcheu und Beleuchtungs-Et .,' a iL k)
als auch in dessen Anwendung in den eigentlichen Zeichen übungea. Bf/
der Wichtigkeit des vorbereitenden Zeichnens an sich und in Erwigungt
Ah eine un zweckmässige Verthdlung des Lehretofes, in^besofldere d*i
I iusammen dran gen deeaelben in der ersten Classe die von Klarheit od
iJ'ertigkeit in den Anfangso^rönden abhangige Weiterliihrung des Ct«|
andes gefährdet, linde icli mich bestimmt lur Vertbeüunt? de« fttri
) erste ÖtuJe vorgeschriebenen Lehrstoffes auf die beidn
rJ^olgendeB als Bichtdchnur zu geben: In der ersten <
K Zeichenübungen die ebenen geometrischen Gebilde, ..-
|. Ornament und sehlies&Uch die Elemente de» Flachorti, 'i*
nehmen. Der theoretische Tlieil des Unterrichtes, die K- -'^
i jedoch weiter zu führen und erst mit der Erklärung der ^ ''
.metrie) abzuschliessen. Bei diesen Erklärungen ifit jede Ar ^''
'fibung zu vermeiden; die erforderlichen Begriffe sind an { n : Vn-
Bchauunffshehelfen zu entwickeln. In der zweiten Classe ij -m <• '^''^
I 'Unterricht mit den einleitenden Erklärungen aus der Ferspevti*«' ^ *!<?'
Hand der betrefienden Apparate i das Zeichnen nach Draht- uuil Höh'
modellen reiht sich in vorgeschriebener Weise an. Da^
Flach Ornamentes nach dem Vorbilde an der Schultafet ist
•ersten Uebungen im Zeichnen nach Hohniodellen in :
(elementarer) Weise vorzunehmen. Die Schüler, in zwm
[ tondert, sind im Zeichnen nach Modellen und nach dem i ...
abwechselnd zu beschäftigen.'
ErlasB des Min, für C. und ü. vom 30. Oct, 1878, Z, l?2S8,w
' ^die Decanale sämmtlicher rechts- und staatswissenschaftUcher FiicuHit*Of
womit Weisungen betreffend die AnrecbenbäTkeit d^r an der A^nf"^
juristischen Facultät zurückgelegten R' n w^nitia/Aw
Grund der mir mit Allerhöchster Eut *Vt il J «^
tbeilten ErmÜchrigung finde ich dem Decanatu ^ ^ *ii'''^
[Die mit dem hierortigen Erlasse vom 28. Sept 1 ^f^'
Allerhöchste Entschliessung vom 19, Sept. 1868, ^^vimii l '^'1»»
das« die absolvierten Studierenden der Agramer Kechtsaka i -Stf
Universit&t der im Reichsratho vertretenen Königreiche uj hlj
, "Weiteres zu den Rigorosen und imt Promotion zugelass^ ^
dass der Üebergang von Studierenden der Akademie ölm ^*^
mit Wahrung des rechtmässig erreichten Jahrganges
rückakhtlJch der an Stelle der Rechtsakademie geti
Facnltät in Agram unvemndert zu gelten. Ferner haVoa die BtMtimiu^'^
*) Ministerial- Verordnungsblatt vom Jahr« 1873» i^t, 86, Seit» 4581
trad vom Jahre 1874, Nr, 25, Seite 83.
Vcrwitnanfen wnd Erlim«,
tt«I
'luchsten Entdchlicssung auch auf die die Agranit'r üniversitÄt
h StiidiprondpH der fiScht« aus Utrien und I>ÄlmHti"*r» ytoWe
Ati iMji nur Äusilrücklich bemerkt wird, ' Im»
8t ich um die Qualification für den n
Ck' * .. 4.K K iuristische Praxis in den um i^i h u^-
raf ' li, die Kigorosen oder dl« judjcielle
an*i ...-«..:.....,.. .;.^..^ : ..„.:..f.iüfüng in diesen Ländern aligelegt
haben müssen,
V<>rordnnDg dcä Min. für C. und U. Tom4. Nov. 1878, Z. 17722,
an alle Land^stchnlbebörden, in Betreff der halben Schalgeld befrei iing
an Mitteldchuten. 'hh tindo anzuordnen, dass in Hinkunft würdigen und
dürftigen {of* i Schülern der i^taats-MittelÄchulen, welch© gleich-
wol auf die i . von der Entrichtung des ganien Schulgeldes nicht
Anspruch zu etlicbtn vcrniogeu , die Entrichtung diese« leUt€D9n tut
Hälfte nachgesehen werden kann. Diese Nachsicht hat einzutretcUi wenn
nach den Vermn^jena Verhältnissen der Schüler bezieh nngs weise ihrer Er-
htkiicT anzuntdiuien i^t, duss dieselben zwar nicht zu jeder Zahlung nn-
fth'" ä,. j , i, ,,',,.. ..rrn.ii.. 4.,^ Entbehrnngen ausser Stande sind der
voi nachrükomineu. Im üebrigen gelten für
di*. „, -hriften, wie für die Befreiung vom ganzen
Schulgelde ^ M in isuuiai- Verordnung vom 2. Jänner lB5ä, R-G.-BK Nr, 18;
Ministerial-Erliifss vom 10. April 1867, Z. 2775), Demnach darf auch die
B^ficriung vom halben ^^chulgclde ausnahmslos nur solchen Schülern zu-
erkannt werden» welche einen günstigen Studien erfolg, insbesondere aber
did ertte oder zweite Note in bitten und Fleiss ausweisen (musterhaft,
lobenswert, ausdauernd, bfcfrie\ligL'nd), Der Miniaterial-ErUss vom 3, Juni
1871, Z, 13i29 ei 1870, welcher unter Umstanden die Schulgeld befreiung
beziehungsweise die i>istierung der Schulgelderhebung auch Wi <dner
mj^, j... ,.w. * , .n, ciassiticution aus sittlichem H-^— - ■• ■ - " •-' iss zu-
\\i 1 Kraft, Weiters fiude ich ai nmeu,
diu. ..:. ., .;^ Idbefreiungen nur so lange u.... i sind,
ftls die Bedingungen fortdauern, unter welchen sie ordnuni rlangt
werden konnten- l>emgerim!!is hat in jedem Semester nm nt auf
die in demselben ertheilten Fortgangs-, Sitten- und Fieissnoten eine
Revision der Schulgeldbefreiungen stattzufinden. Da» der Befreiung zu
Grunde liegende ^littellosiirkeitB-Zeugnis ist so lange als gittig xu be»
trachtnn, bis nicht begondere Umstände den Fortbestand der daselbst
bt ''crhältnisse fraglich erscheinen lassen. Schliesslich fiude ich
Uli it darauf, dass lu dem Verhilltnisse der befreiten zu den
fahi^iHU'ii öchülem bei den einzelnen I-reh ranstalten eine höchst auffallende
UnglelohiniUsigkeit wahrzunehmen ist, einzuschärfen, das« bei dem Aus*
Spruche über die Befreiung vom ganzen oder halben Schulgelde mit
pfltthtm&ssiger Erwägung aller Umst^de vonugehen und somit dafür
SQ sorgen ist, dass zwar jeder in der ffesetzlichen Intention begründete
Anspruch voll b' ^rt. andererseits aber aucli dem Staatsschätze
keine demselU?« u- * Einnahme entlegen werde. Diese Verordnung
tritt mit dem zweit*?u Semester des Schuljalire« 1878y9 in Kraft,*
Erlftss drs Min. für C. und ü. vom U Dcc, 1878, Z. 19535,
betreffend die Oi ^ r Ferien an der Czemowitzer Universität Zur
Ordnung des Fim au der Univ. Czernowitx innerhalb des Stu-
dienjahres von» 1. yui \>-i< Ende JuU '' ' ' m nachfolg i ' " * immun-
«en SU treffen; 1. An der theologi> ItÄt ist ^ . htlich
äer eol! •"^''■^■"' ■*' t.,.-.. ^j^ ^i^ bi«»!, ^ i.M-,itshende U' iialteu.
*JL An ' iltäten haben die Sonn- un t itenen
Pnirrt:: i^ntlkulln^lu^n aI«? nnrh ilcnx 1^1-1 Kaien*
dt 1, der
7, 3, der
IL hv. L der iJ, r», der
6. Juli .^). 3, Ru Ferien
962 Personal- und Scbalnotizen.
an den weltlichen Facultäten wird Folgendes festgesetzt: a) Als Weih-
nacbtsferien werden nur die Tage des 24. --26. Dec., dann des 5—8.
Jänner, d. b. der Weihnacbtsabend und die sieb anschliessenden Feier-
tage sowol nach katholischem als nach fi^riechischem Ritas frei gegeben.
h) Als Osterferien gelten die Tage Yom Mittwoch der Charwocbe bis ein-
schliesslich zum Osterdienstag und zwar nach beiden Kalendern, c) Zwi-
schenferien zwischen Winter- und Sommersemester haben nur insofeme
stattzufinden, als dies Testierung und Inscription unvermeidlich machen.
Erlass des Min. für G. und U. vom 28. Dec. 1878, Z. 17225 an
den k. k. evang. Oberkirchenrath A und H. Confession in Wien, betref-
fend die kirchliche Aufsicht über den eyang. Religionsunterricht, wor-
nach die unmittelbare kirchliche Aufsicht über den evang. Religions-
unterricht an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten von dem zu-
standigen Senior geübt werden soll.
Der Min. für C. und U. hat die Errichtung einer Prüfungscum-
mission für das Lehramt des Turnens an Mittelschulen und Lehrerbildungs-
anstalten in Prag genebmi&^t. Dieselbe wird noch im laufenden Studien-
jahre in's Leben treten. (Jfin.-Erl. vom 19. Nov. 1878, Z. 15533.)
Das Min. für C. und U. hat das in der Errichtungsurkunde des
Gomm.-Untergymnasiums in Pilgram ddto. 4. Aug. 1871 von Seite der
Gemeindevertretunc; dieser Stadt stipulierte Reciprodtätsverhältnis hin-
sichtlich der Gehalte und der Berechnung der Dienstzeit der Directoren
und Lehrer an dieser Anstalt und jener an den Staatsmittelschulen im
Sinne des §. 11 des Gesetzes vom 9. April 1870, Reichsgesetzblatt Nr. 46
anerkannt. (Min.-Erl. v. 12. Dec. 1878, Z. 19162.)
Das Min. für C. und U. hat dem Comm. -Obergymnasium in Taus
auf die Dauer der Schuljahre 1878/9 und 1879/80 das Recht Maturitäts-
prüfungen abzuhalten und staatsgiltige Maturitätszeugnisse auszustellen
verlieben (Min.-Erl. v. 22. Dec. 1878, Z. 19740.)
Personal- und Schulnotizen.
Ernennungen (vom 10. October bis Ende December 1878).
Dem Ministerialsecretär im Ministerium für G. und U., Dr. Benno
Ritter von David, wurde der Titel und Charakter eines Sectionsrathes
verliehen (a. h. Entschl. v. 29. Oct. 1. J.).
Der Privatdocent an der Wiener Univ., Dr. Wilhelm Löbiscb.
zum ausserordentl. Prof. der angewandten roedicin. Chemie an der Univ.
in Innsbruck (a. h. Entschl. v. 10. Oct. 1. J.); der ausserordentl. Prof.
der class. Philologie an der Univ. in Erakau, Maximilian Iskrzycki,
zum ordentl. Prot, dieses Faches an der genannten Univ. (a. h. Entschl.
V. 21. Oct. 1. J.); der Privatdocent Dr. Joseph Rostafinski, zum
ausserordentl. Prof. der Botanik und Director des botanischen Gartens
in Krakau (a. h. Entschl. v. 25. Oct. 1. J.) ; der ordentl. Prof. der class.
Archäologie an der Univ. zu Dorpat, Dr. Eugen Petersen, zum ordentl.
Prof. dieses Faches an der Univ. zu Prag; der Privatdocent Dr. Rudolph
Elemensiewicz, zum ausserordentl. Prof. der experimentellen Patho-
logie an der Univ. zu Graz (a. h. Entschl. v. 24. Oct 1. J.); der ausser-
ordentl. Prof. der Mathematik an der Univ. Czemowitz, Leopold Geeen-
bau er, zum ausserordentl Prof. desselben Faches an der Univ. zu Inns-
bruck (a. h. Entschl. v. 28. Oct. 1. J.); der Advocat in Warschau, Dr.
Gustav Roszkowski, zum ausserordentl. Prof. der Philosophie und des
Fölkerrecbtes an der Univ. in Lemberg (a. h. Entsch). v. 10. Dec L J.).
Fenooiil- u&d Sclmlnotizen«
9§S
Dem Privatdoeenten der spociellen Pathologie und Therapie an
Wiener Üniv,, Dr. Emil Ritter ?on Stof fela, wurde der Titel und
ßbarakter eines ausBerordentl. UuiTeraitätsprofeBeors verliehen (a. b.
TEntBchL V. 1. Dec. 1. J.)> ^^^^__
Die Zulassung des dirigierenden Priinararates des KronpHaz-Eu'
dolph-Kinder&pitales , Dr. Ignaz Hanke, als Privatdooent far Kinder-
heilknnde an der medicin. Facultat der Wiener Univ. wurde bestätigt;
desgleichen die des Dr, Moses Popper als Privatdocent für medicin.
Statistik an der medicin. Facultat und des Dt. Franz Storch als Pri-
vatdocent für öst^rr, materiellea Strafrecht und des Dr. Leopold Hey-
rovsky als Privatdocent für römische» Recht an der jurid. Facultat der
Präger Cßiv,; ferner die des an der Wiener Univ. habilitierten Privatdocenten
für vergleichende Grammatik der slavischen Spracheu, Dr. Alexander
Brückner, als Privatdocent für das gleiche Fach an der philos. Facal-
tat der Univ. zu Leraberg und des Dr, Eichard Maria Werner als Pri-
vatdocent für deutsche Sprache und Literatnr an der philoB. Facultat der
Univ. in Graz.
Die venia legendi des Privatdocenten für pathologische Anatomie
an der medicin. Facultat der Univ, Prag, Dr, Isidor Soyka» wurde für
das Gebiet der Hygiene erweitert.
Der Cufitofi der Studionbibliothek in Olmütz, Dr. Alois Müller.
21 m Castos der UniverBitätsbibliothek in Graz (17. Dec. 1. J.).
Dur Etfalscbulprof, und Privatdocent an der Wiener Univ*, Dr.
Jofienh Finger, zum ausserordentl Prof. der reinen Mechanik und
gTaphische« istatik an der Wiener technischen Hochschule (a. b. EntschL
V. t Oct. 1- JO-
Der diplomierte Ingenieur und Assistent der tecbDiscbeu Hoch-
schule in GraZ; Martin Kovatscb^ zum honorierten Dooenten für £ncy-
clop&die des Hoebbaues und der Ingenieurwissenscbaften an der tecbn.
Hochschule in Brunn.
Der nistoriennialer Prof. Hana Makart, zum Prof. an der Spe-
dalachule für Historienmalerei der k. L Akademie der bildenden Künste
in Wien (a. h. Entaclil v. 7. Dec, l JO-
Der bisherige Hilfsarbeiter der Bibliothek der Akademie der bil*
denden Künste in Wien, Joseph Dörnjac, tum Scriptor dieser Biblio-
thek (2. Növ, 1. J.).
Zum Vicepräses der rechtsbistorischen Staatsprüfungscommission
iu -Krdkau der ordentL Prof. des Kircbenrecbtes an der jurid, Facult&t
daselbst, Dr. Udalricb Hey mann. Zum Mitgliede der recbtahistor, Ötaats-
SrÜfungscommission in Vii^ieu der Privatdocent des römischen Becbtes an
er Wiener Univ., Dr. Joseph Freiherr von Schey. Zu Mitgliedern der
Staats wissenschaftlichen Staatsprüfungscommission in Prag der Privat-
docent für allgemeines und österreichisches Staatsrecht, Dr, Joseph Ul-
bricht und der Privatdocent für politische Oekonomie, Dr, Albin Br^f»
d«r recbtahistor. Staatsprüfungscommission in Krakau der ordentl. Prof.
dca Staatsiecbtcs an der jurid. Facultat daselbst. Dr. Franz Kasnarek,
und der ordentl. Prof. des Kirchenrechtes an der tUeolog. Facultat da-
selbst, Dr. Joseph Pelczar, der Staats wiasenschaftlicben Staatprüfunga-
€tv: 11 in Czernowitz. der ordentl, Prof. des deutschen Rechtes an
li' 1 aeultät daselbst, Dr. Friedrich öchuler von Libloy, und
d^t i lu.Hi^.jatb Andreas Lippert
Zu Functionären bei aen theoretischen Staatsprüfungen in Wien
im Studienjahre 1878/9: 1. Bei der recbtahistor. Staatsprüfungsoommis-
•ton: aU Präses: Hofrath Prof Dr. L. Neumann» als erster VtcepriUea:
61 •
904 Personal- und Scbulnotizen.
Prof. Dr. H. Siegel , als zweiter: Prof. Dr. L. Pf äff, als Commissäre : Sec-
tionsrath Dr. B. Ritter von David, Uofrath Dr. Kalessa, Sectionachef
Dr. K. Lemayer, Concipist Dr. G. Winter, die Proff. Dr. A. Exner,
Dr. S. Grünhut, Dr. ¥. Hofmann, Dr. F. Maassen, Dr. J. A.
Tomaschek, Dr. K. Werner, Dr. J. Zhishmann, die Privatdocenten
Dr. J. Freiherr von Schey, Dr. H. Schuster, die Advocaten Dr. V.
Uasenöhrl, Dr. L. Lichteustern, Dr. A. Salomon, Dr. E. Sin-
ger, Dr. S. K. Weil. 2. Bei der judiciellen Staatsprüfnngscommission:
als Präses: Hofrath Prof. Dr. W. Wahl her g, als Vicepräses: Dr. G.
Bitter von Keller, Viceprasident des österr. Oberlandc^gerichtes, als
Oommissäre: Hofsecretär Dr. A. Freiherr von Budwinski, die Hofräthe
W. Frühwald, Dr. F. Kalessa, A. Ritter Mages von Kompillan,
Sectionschef Dr. E. Lemayor, Ministerialrath Dr. Ph. Ritter Harras
von Harrassowsky, Generalprocurator Dr. £. Ritter von Liszt, See-
tionsrath Dr. K. Krall, die öberlandesgerichtsrathe Dr. K. Graf Cho-
rinski, F. Gernerth, Dr. J. Hitzinger, G. Lienbachet, C.Wag-
ner, Landesgerichtsrath Dr. L. Zaillner, Oberfioanzrath Dr. F. Edler
von Rosas, Rcgierungsrath Dr. F. Schuster, die Ministerialsecretäre
Dr. J. Kaserer, Dr. J. Ritter von Spann, Dr. £. Steinbach, die
Proff. Dr. A. Einer, Dr. S. Grünhut, Dr. M. Heyssler, Dr. F.
Hofmann, Dr. W. Lustkandl, Dr. S. Maver, Dr. A. Menger,
Privatdocent Dr. F. Lentner, die Advocaten Dr. W. Ritter von Gunesch,
Dr. L. Johanny, Dr. L. Lichtenstern, Dr. R. Nowak, Dr. A.
Pann, Dr. F. Samitsch, Dr. L. Schiestl, Dr. E. Singer, Dr. K,
Tremel, Dr. A. üngermann, Dr. E. Ritter von Wiedenfeld, die
Notare L. von Hönigsberg, Dr. M. Melkus. 3. Bei der staatswissen-
schaftlichen Staatsprüfungscommission: als Präses: Sectionschef Dr. £.
Freiherr von Tomaschek, als erster Vicepräses: Sectionschef Dr. A.
Ficker, als zweiter: Dr. F. Kalessa, als Oommissäre: Ministerialrath
Dr. E. Herrmann, Hofrath Dr. A. Ritter von Pawlowski, Legations-
rath Dr. E. Edler von Plener, Hofconcipist Dr. K. Hugelmann, die
Proff. Dr. A. Beer, Dr. H. Blodig, Hofrath Dr. Brachelli, Dr. W.
Lustkandl, Dr. G. Marchet, Dr. K. Menger, Rcgierungsrath Dr.
Ritter von Neumann-Spallart, Hofrath Dr. L. Neumann, Dr. L.
Ritter von Stein, Privatdocent Dr. E. Sax.
Zu Examinatoren bei der k. k. wiss. Gymnasialprüfungscommission
in Wien die Proff. an der Universität: Hofrath Dr. K. Zimmermann,
Dr. F. Brentano und Dr. Th. Vogt für philosophische Propädeutik;
Dr. W. Harte 1 und Regierungsrath Dr. K. Schenk 1 für class. Philo-
logie, Dr. Th. Gomperz für das Griechische; Dr. R. Heinzel für
deutsche Sprache; Dr. A. Mussafia für italiänische Sprache; Hofrath
Dr. F. Ritter von Miklosich für slavische Philologie; Dr. 0. Lorenz,
Dr. M. Büdinger, Dr. H. Ritter von Zeissberg für Geschichte, Dr.
0. Hirschfeld für alte Geschichte; Dr. F. Simony für Geographie;
Hofrath Dr. L. Königsberger für Mathematik; Hofrath Dr. J. Stefan
für Physik; Dr. K. Claus für Zoologie; Dr. A. Kern er Bitter von
Merilaun und Dr. H. W. Reichardt für Botanik; Hofrath Dr. G.
Tschermak für Mineralogie.
Zum Präses der k. k. wisssenschaftlichen Realschulprüfungscom-
mission in Wien der emeritierte Prof. der techn. Hochschule daselbst,
Regierungsrath J. Höniff.
Zu Examinatoren bei den k. k. wissenschaftlichen Realschulprfi-
fungscommissionen für das Studienjahr 1878/9: -4) in Wien: L Bei
der Abtheilung für das Realschullehramt : für deutsche Sprache Director
Dr. A. Ritter Effgerv. Möllwald, für französische Sprache Prof. Dr. A.
Mussafia und der Privatdocent Dr. F. Lotheissen, für englische
Sprache Prof. Dr. J. Schipper, für italiänische Sprache Prof. Dr. A.
Mussafia, für die slavischen Sprachen (mit Ausnahme des Böhmischen)
FtoI Hofrath Dr. F.Ritter v. Miklosich, für böhmische Sprache Uni-
Personal- uad Schultiotizen.
085
ersit&tslehrer R^gierungsratb Dr, A- äembera, för rumänieohc Spmcb©
[)r, ßaail Grig^oraviza, für Geßclüchte Prof. Dr, A. Beer, für Geo-
raphi^ Prof Ur. F, Simonj, für die bei der Lehrbefahigmig för Ger»-
Igi hte in Betracbt kommende ÖsU»rreichische Stutistik
Prof. Hofratb Dr. H. ßracbelli, für Malh»;u»Ätik
iiiyirun» Ui\ L Königsb erger und Prof. Dr, J. Kolbe, für dnr-
ido Geometrie Prof, R. Staudigl, für Pbysik Prof. Dr, V. Pierre,
liemie Prot Dr, A. Bauer, für Zoologie uad Botanik Prof. Dr.
aJreas Komb aber, für Mineralogie Prof, Hofrath Dr. F. v. llö<!h-
it*M*^i ab vermittelnder Examinator bei den mathematisch n« tu r-
atlichen Prüfungen für das irehrarat mit italiftnificber Unter-
tri ]\e Realscbulprof. Dr, J. Zampieri; II, Bei der Abtheilunsf
&r tlaa Lehramt der Handelswißaenscbaften : für Handel agescb ich te Prof,
r, H. Richter, für Handelsgeographie Prof, Dr. F. Siraony, llir
landelsaritbmetik Prof, S. S pitter, für Handels- und Wechselkunde
und für Volkswirthi^chaftslebre Prof. Dr, H, Blöd ig, für Buchhaltung
Prof, h\ Kitt, für die L^nterrichtgapracho die bei der ersten Abtheilung
stelUcu Examinatoren Dr, Ritter Egger v, Möllwald, Dr. A. Mus-
pafia, Dr. F. Ritter v, Mikio»ich und Dr, A, Sembera; III, Bei
er Abthcihmg lür das Lehramt des Freihandzeichnens: för geometri-
Ches Zeichnen und für allgemeine didaktiscb-pädagogiaclie Fragen Di-
Bctor Regierungarath E. Walser, für allgcmouio und Culturgeschichte
nd für Kunststiüehre Prof. Dr, K. v. Lütaow» für Anatomie des
Denschlichen Körpers Prof, Dr. A. Frisch, für Ornamentik und male-
" che Perspective* Prof. Regierungsratb J, Storck, für das figurale
richnen Prof. A, Eisen menger, für Modellieren Prof. K, Radnitzk},
die Unterrichtssprache die bei der ersten Abtheilung bestellten £ia-
alnatoren Dr. A. Ritter Egger v. Möllwald, Dr A. Mussafia, Dr.
Ritti^r V, Miklosich und Dr. A, Öembera. — B) in Prag: zum
Jircctor: Praf. Dr. K. Koristka, zu Fachexaminatoren: I. Bei der Ah-
beilung für das RealschuUehramt: für deutsche Sprache Prof, Dr. J.
Celle, für ßechische Sprache Prol. M. Hattala, für französische Sprache
Vof. Dr. J, Cornu, für englische 8pi-acho Lector J, Holzamer, rür
" aiscbe Sprache Lector Dr. R. Vielraetti, für Gesächi« hte die Proff.
rungsrath Dr. € Ritter v. Hofier und Regierungsratb W. Tomek,
eographie Prof. Dr, K. Kofiatka, für Mathematik die Proff, Dr,
Dnrege, Dr. F. iStudnicka, Prof, J. Lieblein, Prof. Dr. G.
lai&ek, für darstellende Geometrie die ProlF. K, Küpper und F.
|fir, für Physik die Proff. Regierungsratb Dr. A, v. Walte nbofen
Zenger, für Chemie die Pro ff Dr. W, Gintl und Dr, A. Sa-
Fik, für Naturgeschichte die Proff. Regie rongsrath Dr, F. Ritter v.
Itein, Dr. M. W illkomm und J. Krejci; IL Bei der AbtheÜung
|r das Lehramt der Handelswissenschaften : für Handelsgeschichte die
Dff* Dr, C, Ritter v, H öfter und W. Tomek, für Hijudelsc-eographie
:>f. Dr, K- Kofistka, für Handelaarithmetik die Proff. J, Liebleiu
ad Dr, G. Blaiek, für Buchhaltung, Handels- und Weckselkonde und
landelscorrespondenz Prof. Dr, D. Ullniann und Advocat Dt-A, Mez-
nik, für die Unterrichtssprache die Proff, Dr; J, Kelle und M, Hat-
^la; IIL Bei der Abthellung für das Lehramt des Freihandzeichnens;
darstellende Geometrie und didaktisch- pädagogische Fragen die Proff.
Küpper und F, TiUer, für Anatomie des raenschlichen Körper»
|ed.-Dr, W. iiteffal, für ornamentales Zeichnen und Kunststillebie
Ütekt A, Barvitiua^ für figurale» Zeichnen Prof. A. Lbota, für
'lieren Lehrer Tb. Seid au, für die Unterrichtssprache tlie Proff,
Kelle und M, Hattala. — Cj in Graz: zum Direntofj der Prot
tinischen Hochschule J, Ro gner» zu Fachexaminatoren: ] Bei
|luDg für das RealschuUehramt; für deutsche Sprache Prof, Dr,
ibach, für Iranzdsische und italienische Sprache Prof. Dr. H.
iKttchardt, fiSr slavische Sprachen Prof. Dr, G. Krok, für Gettcbichte
906
Personal- and Scholnotizen*
die Proff. Dr. F. Kronos und Dr. A, Wolf, för Geogrrapliie
W» Tomascbek, für Mathematik Prof. J. Roener, für darstclleiiJ^
Gecmetrie Prof, E. Koutny, für Phjsik Prof. J. Posch!, für Cbetoi>
Prof. Dt. R. Maly, für Zoologie Prof. Dr. K Peters und Priratdoortit
Dr. A. Mojsisowics Edler von Mojsvär, für Mineralogie und Geologie
die Proff. Dr, K, Peters und Dr. C, Doelter, lör Botanik Prof. Dr.
H, Leitgebi II. Bei der Abtlieilang flir das Lelirarat der Handeb-
wissenBcliafteii: für Handelsgeograjihie , Hau delsge schichte und Volks-
wirthachaftskbre Privattiocent Dr. H. Bischof, für allgemeine Arith-
metik Prof, J. Rogner, (Hr Handelsarithmetik, Buchhaltung und Handel*-
correspoiidenz Docent F, Hartmann, fBr Handels- und WechsiHknnde
Prof. KegierungsTath Dr. J. Blaschke, flr die Unterrichtssprache die
Proff. Dr, A. ISchönbach, Dr. H. Schuchardt und Dr. G. Krek. —
D) m Brtinn: zum Director: Prof. G, Niesel v. May endo rf, m
Fachexaminatoren : für Mathematik Prof. F. ünferdinger, fUr dar-
äteUende Geometrie Prof. G. Peschka, für Physik Prof. Dr. B. Feigel,
für Chemie Prof. Dr. R. Ha her mann, für Naturgeschichte Prof. i.
Makowsky und Docent Ä. Tomaschek, für das Deutsche als ünter-
richtsaprache der Gymnasialprof. L. Lampel, und für das Böhmische als
Unterrichtssprache der Eealachulprof. A. Sl a t z e n a u e r, — E) in L e m-
berg: zum Director: Prof. L, Zmurko, zu Facheiaminatoreji : fSr
deutsche Sprache Prof. Dr. L. C wikliiiski, für polnische Sprache Prof.
Dr. R. Pilat, für rutheniBche Prof. Dr. E. Ogonowski, für Geographie
und Ge&chicbte Prof. Dr. I. Szaraniewic« und Director S. Saw»
czynaki^ für Mathematik Prof. L. Zmurko und Prof. Dr, L. Zajacf-
kowskif für darstellende Geometrie die Proff. K. Maszkowski und
J, Franke, für Physik die Proff. Dr. F. Ritter v. Strzelecki imJ Dr.
0. Fabian, für Chemie die Proff, Dr. A. Freund. Dr. R. Wawniki«^
wicz, für Zoologie Prof, Dr. S, v. Syrski, für Botanik Prof. Dr. Th,
Ciesielöki, für Mineralogie Prof. J, Niediwiedzki,
Zu Mitgliedern der PrüfuugBCommission für das Lehramt der
Stenographie für das Studienjahr 1878/9: A) in Wien: zum PrMes: A.
Lang, k. k. LandesBchulinapector, zu Examinatoren; Oberrecbnongsraih
R. Boynger (zugleich Stellvertreter des Präses), Lehrer K. Faol*
mann, Prof. K. Kummer, VV. Stern, Director des reicbarith liehe«
Stenographenhureau ; B) in Prag: zum Präses: Director Dr. W, Kogler,
zu Eiaminatoren : Prof. J. G u c k I e r , Lehrer G. K r o u s k if- , Director K
von Ott, Prof. L Prazak; C) in Graz: zum Präse.s: Prof, Dr. %
Ritter t. Karajan, zu Examinatoren : Director H. No$, Lehrer J. Riedl,
Lehrer J. Wolf; D) in Innsbruck: zum Präses: Landess "^ ' tör
Ch- Schneller, zu Examinatoren: Prof. Dr. A. Nitsche IL
Riedl, Concipiöt Dr. A. S c b e n k : E) in Lembergi zum 1..^^.-, Hot
Dr. E. Czerkawski, ku Examinatoren die Lehrer L. Olewioski und
J. Poliriski,
Zum Examinator bei der k. k. Prüfungscommission für das Leht-
amt der Musik an Mittelschulen und Lehreroildungsanstalten der Prof.
am Conservatorium in Wien, K. Hoff mann.
Zu Mitgliedern der Commission zur Vornahme dt»r Diplofusprüfung
aus den Gegenständen der Maschinen bau schule an der t rh-
schüle in Wien für das Studienjahr 1878 9 die Proff. der -h-
whulei Anton Beyer, k. k, Oherbaurath; Wilhelm Riti.^r rj
Leopold Hauffe, derzeit Decan; Ignaz Heger, derzeit Pi irl
Jenny, k. k. ßergrath ; Dr. Joseph Kolbe; Dr. Victor Pieti' , uvuikin»
Radinger; Georg Reh bann, k. k. Baurath; Simon Spitxer; Ur-
Rudolph Staudigh Dr. Wilhelm Tinter; Dr Ant,,t. Wiuckler; dans
die ausser aem Verbände der Hochschule steh urtiäiiner: Ludwig
Becker^ Central-Inspector der Kaiser-Ferdiri; ii»fthn, und Ada|^
Freiherr t. Burg, k. k. Hofrath und Mitglied des Herrenh&use*.
Personal- und Schulnotizen«
mi
Zu Mitgliedern der Ceutral-Coinniission zur Erforschung und Er-
lang der KuQst- und historischen Denkmäler die bisherigen Mitglieder
jicrungsrath A. Ritter v. Camesina v, San Vittore, Oberbaurath und
öl H. Kitter v. Ferstel, Prof. A, Haaser, Custos Dr. R Kenner,
Prof. J. Klein, Regierungsrath Dr. E. Freiherm von Sacke n, Ober-
baurath und Prof, F. Schmidt, Hofrath Prof. Dn Th. Sickel und
Prof. Dr. H. Ritter v. Zeisaberg.
Der Director des Staatsgymnasiums in Ragusa, Joseph Perieic,
2um Director des Staatsgymnaalums in Zara; der Director des Staata-
Untergymnasiums in Sign, Constantin Matas^ zürn Director des Staats-
I gjninasiuTDs in Ragusa; der Qymnasial-Prof. Michael Glayinid tum
Director des Staatsgymnasiunis in Spalato und der Leiter des Staatsgym-
naaiums in Cattaro, Prof. Augustiu Dobrilovic, zum Director dieser
Lehranstalt (a, h. Entschl. t. 12. Oct. 1. J,); der Prof. des Kleingeitner
deutschen Ormn. in Prag. Dr. Joseph Walter, 2um Director des Gyran.
in Mies (a. h. EntschL v. 9. Nov. L J.); der Prof. des ersten Gymn. in
Graz, Dr. Georg Lukas^ xum Director des Gymn. in WÄidenan {a. h.
Entschl. V, 19. Nov. L J.); der Director des Gymo. in Drohobyca, Johann
Kerökjdrtö, tnm Director des Gyran. in Stanielau und der Prof. am
Franz-Joäephs-Gymn. tu Lemberg, Adalbert Biesiadzki, zum Director
de« Gyntin, in Drohobycz (21» Dec. 1. J.),
Der gegenseitige Dienstpostentausch der GymnaEialpTofessoren Dr.
p Eduard Schröder in Brunn und Joseph Cech in Kremsier wurde aus
» Dienatesröcksichten genehmigt
Der Weltpriester Fortunato Vulovi(S zum kath. Religion sl ehrer atn
Realgymn. in Cattaro und der Weltpriester Anton Blyakal zum kath.
Rdigionslehrer am Gymn. in Sorabar (15. Nov. L J,); der Weltpriester
und Coopi3rator an der St. Just-Kirche in Triest, Joseph Artico, zum
Religionslehrer am Gymn. in Capo d'lstria (27. Nov. L J.); der Supplent
an der Realschule in Iglau, Carl Schmidt, zam Lehrer am Gymn. in
Iglau (17. Dec. 1. J.); der Supplent Hasil Bumbac zum wirkL Lehrer
am griechisch-orientalischen Gymn. in Buczawa.
Der Katechet am Gymn. in Spalato, Johann Devic, zum Dom-
herrn und der Religionskhrer an der Realschule daselbst, Matthäus
'Zannoni, zum Ehrendomherm am Kathedralcapitel zn Spalato (a. h.
Entschl v. IL Nov. 1. J,j.
Der prov. Leiter der Staaterealschule in Spalato, Prof. Lorenz
, ßor^iö, ZQiTi wirkl, Director dieser Lehranstalt (14* Oct, 1. J.).
Der Prof. an der CommnnalnüttelBchule in Koraotau, Jnlian Tim-
[■mel, zum Prof. an der Realschule in Lini.
Der Director der deutschen Lehrerinenhiklangsanstalt iu Brunn,
iDr. Franz Kretschnieycr, zum Director der Lchrerineubildungsanstalt
in Brunn (2. Nov. L J.); der Director der Lehrerbildungdaustalt in
Trautenan, Franz Heisinger, zum Director der Lehrerbildungsanstalt
in Egrr (20. Nov. L J.).
■ Der Prof. an der Lehrerbildungsanstalt in Bregenz^ Franz Banz*
^Hczek, zum Prof. an der Lehrerinenbildungsanstalt in Linz (23. Nov.
' 1, J.); der Prof. an der Lehrerbildungsanstalt in Sobiealau, Joseph Vavra,
zum Prof. an der Lehrerbildungsanstalt iu Jiüin (18. Dec. L J,).
Dem Prof. an der Lehrerbildungsanstalt in Linz, Jos. Stadtler,
[wurde In Anerkennung meiner vorzüglichen Dienstleistung die VI li. Rang-
verliehen.
Zu Lehrern an der höheren Gewerbeschule in Krakau der Architekt
I Slavonür Odrzywolski und der Assistent an der technischen Hoch-
i schule in Lembergi Victor Freu.
068 Personal- and Scbolnotizen.
Von dor k. k. wiss. Bealschnlprüfiingsoommiasion in Prag im
Studienjahre 1877/8 approbierte Lehramtscandidaten : 1) Ans franzds. und
engl. Sprache OB.: Eugen Fierlinger, Anton Turkus (mit deutscher
Unterrichtssprache); aus französ. Sprache OB., deutscher Sprache ÜB.:
Karl Klostermann, Budolph Strohall (deutsch); aus iranzös. und
öochischer Sprache OB.: Eonrad Hrastilek, Adalbert Paulus, Julius
l'aulus (^echisch); aus französ. Sprache OB., Sechischer Sprache ÜB.:
Johann Voöadlo (öechisch); aus engl, und deutscher Sprache OB.:
Wenzel Schmeisser (deutsch); aus deutscher Sprache OB., Greschichte
und Geographie ÜB.: Franz Pitschmann (deutsch); aus dechischer
Sprache OB., deutscher Sprache ÜB. : Johann Houiriöka (deutsch und
(Eechisch); aus deutscher Sprache ÜB. (Ergänzungsorttfung) : Joseph Kouba
(deutsch und öechisch) ; aus öechischer Sprache OB., Geschichte und Geo-
graphie ÜB.: Joseph Jicha, Joseph Weger (öechisch). 2) aus Geschichte
und Geographie OB.: IgnazBeni§ek (deutsch). 3) aus Mathematik und
darstellender Geometrie OB.; Franz Bergmann. Adalhert Breuer
(deutsch), Jodann Mukafovsk^, FranzNetuka, Wenzel Kehofovsky,
Anton Sucharda (Sechisch) ; aus Mathematik OB., darstellender Geometrie
ÜB.: Carl Löschner (deutsch), Joseph Mater na (Sechisch); aus dar-
stellender Geometrie OB., Mathematik ÜB.: Friedrich Hopfner, Leopold
Isak^ Eduard Mräzek, Leopold Strnad (deutsch); Johann Dunovsk^',
FranzHodys, JohannErouza, BohuslavPospigil, Joseph Prochäzka,
Franz Schüller (Sechisch). 4) aus Mathematik und Physik OB.: Franz
Wischohlid (deutsch); aas Mathematik OB., Physik ÜB.:.Othomar
Oherr, KarlSirck (deutsch), Joseph Mfnivek (öecbisch); aus Physik
OB., Mathematik UR: Wilhelm Peukert (deutsch); aus Physik ÜB.
(Ergänzungsprüfung): Eduard Malt (Sechisch). 5) aus Naturgeschichte
OB., Mathematik ÜB.: Adalbert Princ (Sechisch); aus Chemie OB..
Naturgeschichte ÜB. : Heinrich Hoffmann, August N o v ä k , Friedrich
Weyr (deutsch), Adalbert Javürek, Wenzel ZabShlick^ (Sechisch);
aus Chemie OB., Physik ÜB.: ZdenkoSkraup (deutsch), Wenzel Mächoii,
Emanuel M i 1 b a u e r , Budolf T r e y b a 1 (Sechisch). 6 ) aus Freihandzeichnen
OB.: Max Heinrich, Wilhelm Wessel^ (deutsch), August Lhota.
Matthias StrejSek (Sechisch).
Auszeichnungen erhielten:
Der ordentl. Prof. der Geburtshilfe und Gynäkologie an der Wiener
üniv. und Vorsitzender des n. ö. Landessanitätsrathes, Dr. Joseph Späth,
in Anerkennung seines yerdienstvollen lehramtlichen und sanitären Wirken»
den Orden der eisernen Krone III. Cl. (a. h. Entschl. v. 20. Oct 1. J.) :
der ordentl. Prof. der Botanik an' der Univ. in Krakau, Dr. Ignaz
Czerwiakowski, aus Anlass seines üebcrtrittes in den bleibenden Buhe-
stand in Anerkennung seines vieljährigen verdienstlichen Wirkens im
Lehramte und der Wissenschaft den Orden der eisernen Krone III. Cl.
(a. h. Entschl. v. 25. Oct. 1. J.).
Die ordentl. Proflf. an der üniv. in Wien, Dr. Joseph Stefan und
Dr. Gustav T scher mak, in Anerkennung ihres verdienstvollen lehramt-
lichen und wissenschaftlichen Wirkens den Titel und Charakter von
Hofrathen (a. h. Entschl. v. 1. Nov. 1. J.).
Der ordentl. Prof. des deutschen polytechn. Institutes in Prag.
Gustav Schmidt, in Anerkennung seiner ausgezeichneten lehramtlichen
und literarischen Wirksamkeit den Titel eines Begierungsrathes (a. b.
Entschl. V. 7. Oct. 1. J.).
Dem ordentl. Prof. an der üniv. in Prag, Dr. Johann Bitter von
Waller, wurde anlässlich seines üebcrtrittes in den bleibenden Buhe-
stand die a. h. Zufriedenheit seines vieljährigen verdienstlichen Wirkens
im Lehramte ausgesprochen (a. h. Entschl. v. 9. Nov. 1. J.).
Pei-sonal- und Schalnotizen. 909
Das Bitterkreuz des Franz- Josephsordens : der Director des Gymn.
iu Bielitz, Schulrath Friedrich Schubert, der Director des Gymu. im
9. Bezirke in Wien, Johann Ptaschuik, der Director der Realschule in
Pirano, Franz Locati, und der Director des Franz- Josephs-Gymnasiums
in Lemberg, Dr. Sigmund Samolewicz, den Titel eines Schulrathes,
der Director des Gymn. in Graz, Philipp Pauschitz, der Director des
2. deutschen Gymn. in Brunn ^ Dr. Joseph Parthe, der Director des
Franciskanergymn. in Hall, P.Max Hol aus, der Director der griechisch-
orientalischen Oberrcalschule in Czemowitz, Dr. Wenzel Korn, der Di-
rector der (^-echischen Staatsrealschule in Prag, Johann ätästn^, der
Director des Gymn. auf der Kleinseite in Prag, Dr. Gottlieb Bier-
mann, der Director der Staatsrealschule in Görz, Dr. Egyd Schreiber
(a. h. Entschl. v. 29. üec. 1. J.).
Der Piaristen-Ordenspriester und Prof. des akademischen Gymn.
in Wien, P. Joseph W indisch, in Anerkennung seiner mehr als vierzig-
jährigen verdienstlichen Wirksamkeit im Lehramte das goldene Verdienst-
kreuz mit der Krone (a. h. Entschl. v. 26. Nov. 1. J.).
Der regulierte Chorherr in St. Florian und Conservator für Ober-
Österreich, Albin Czerny, in Anerkennung seines verdienst vollen Wirkens
das goldene Verdienstkreuz mit der Krone (a. h. Entschl. v. 28. Oct. 1. J.).
Der Prof. am Städtrschen Kunstinstitute in Frankfurt a. M.,
Johann Eduard Steindle, in Anerkennung seiner hervorragenden Lei-
stungen auf dem Gebiete der Kunst den Orden der eisernen Krone III. Gl.
Der Hofschauspieler und Regisseur des Hof burgtheaters , Ludwig
Gabillon, in Anerkennung seiner vieljäbrigen künstlerischen Wirksam-
keit aas Ritterkreuz des Franz- Josephs-Ordens.
Der k. k. Hof- und Universitätsbuchhändler Hermann Manz in
Anerkennung seiner vorzüglichen publicistischen Leistungen die goldene
Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Se. Maj. der Kaiser hat die von dem Professoren-Collegium der
k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien vorgenommene Wahl der
nachbenannten Persönlichkeiten zu Ehrenmitgliedern dieser Akademie
bestätigt: 1. der Kunstfreunde: L. Ritter v. Wieser, k. k. Hofrath. in
Wien; M. Comte de Vogu^, Botschafter Frankreichs am k. und k. Hofe
in Wien; Vicorate H. Delaborde in Paris. — 2. der Maler: P. Baudry
in Paris; L. Bonnat in Paris; W. Bouguereau in Paris; J. J. Lefeb-
vre in Paris; C.Green in London; H. Herkomer in Bushey (England);
J. E. Millais in London; L. Alma Tadema in London; C. v. Gebhardt
in Düsseldorf; A. F. v. Werner in Berlin; J. Stevens in Brüssel;
M. Munkacsy (aus Ungarn) in Paris; F. Pradilla in Madrid; J. de
Nittis (aus Italien) in Paris. — 3. der Bildhauer: H. M. A. Chapu
in Paris; G. J. Thomas in Paris; G. Monte verde, Professor, in Rom.
— 4. der Kupferstecher: J. Sonnenleiter in Wien; Fr. Weber in
Basel; J. L. Raab, Professor, in München; A. Fran9ois in Paris;
L. Gauoherel in Paris; J. F. Jacqueniart in Paris. — - 5. der Archi-
tekten: H. Ende, Baurath, in Berlin; J. Otzen in Berlin; H. Lefuel
in Paris; C. Barry in London; Caftangioglu in Athen,
Aus Anlass der Weltausstellung in Paris erhielten den Orden der
Ehrenlegion: der Prof. am Polytechnicum in Wien, Dr. Alexander Bauer:
Prof. Regierun esrath E, W. Exner, der Prof. des Hüttenwesens in
Leoben, Kupelwieser, Dr. Luschan, Prof. Rösler, Chemiker an der
Weinbauschule in Klostemeuburg , Architekt Baron Hasen auer, die
Maler L*Allemand, Passini, Makart, Steinle.
Anlässlich der Pariser Weltausstellung hat die französische Re-
gierung ernannt zu Ofißcieren de V Instruction publique : Hofrath Dr. Joseph
Stefan, Univ. Prof. in Wien, Hofrath Franz Ritter von Hauer, Director
der geologischen Reichsaustalt, Med.- Dr. Ernst von Fleisch 1, Privat-
docent an der Univ. in Wien, Regierungsrath Jacob Ritter von Falke,
Di rector-Stell Vertreter am öeterreichischen Museum für Kunst und Indu-
070 Personal- und Schnlnotizen.
strie in Wien, Regierungsrath Di^ Emil Hornig, Prof. der Staats-Ober-
realschnle auf der Landstrasse in Wien, und Julius Sonntag, Prof. an
der Landes-Oberrealschule in Znaim; zu Officieren der Akademie Regie-
rungsrath Dr. Joseph Weiser, Director der Staats-Oberrealschule anf
der Landstrasse in Wien, Camillo Sitte, Director der Staatsgewerbe-
schule in Salzburg, und Re^eruugsrath Friedrich Kick, Prof. am deutschen
polytechnischen Institute in Prag.
Der deutsche Kaiser hat den Dichtern Franz Nisse 1, Adolf Wil-
brandt, Ludwig Anzengruber den Schillerpreis von je eintausend
Thalern in Gold verliehen.
Die österr. Maler Franz De fr egger und Gabriel Max wurden Tom
König von Baiern zu ordentl. Proff. der Historienmalerei an der Akademie
der bildenden Künste in München ernannt.
Nekrologie
(Mitte October bis Ende November).
' xAm 18. Oct. 1. J. in Lemberg der ordentL Prof. der deutschen
Sprache an der dortigen Univ., Dr. Eugen Arnold Janota, 56 J. alt
und in Leipzig der ordentl. Prof. an der dortigen Univ., Geheimrath Dr.
Gustav Hänel. als Romanist weithin bekannt, 86 J. alt.
Am 21. Oct. 1. J. in Venedig der Maler Friedrich Nerly, durch
seine Mondlandschaften und venetianischen Architekturbilder bekannt,
79 J. alt.
Am 22. Oct. 1. J. in St. Mary's bei Adelaide , Colonie Südaustralien,
6. Herschel Babbage, bekannter australischer Entdeckungsreisender,
63 J. alt.
Am 26. Oct. 1. J. in Weimar der berühmte Kupferstecher, Prof.
August Schwerdgeburtb, 83 J. alt, und in Paris der Landschafts-
maler Gaspard Lacroix.
Am 27. Oct. 1. J. in Bremen der durch seine Reisewerke und geo-
graphischen Schilderungen rühmlich bekannte Schriftsteller, Stadtbiblio-
thekar Dr. J. G. Kohl.
Am 28. Oct. 1. J. in Salzburg der k. k. Conservator, Georg Pe-
zolt, als Landschafts- und Architekturzeichner bekannt, und in Frei-
burg i. B. der Prof. der Chirurgie an der medicin. Facultät der dortigen
Univ., Dr. K. Heck er, 66 J. alt.
Am 29. Oct. 1. J. in Strassburg der Prof. an der theolog. Facultät
der dortigen Univ., Dr. J. W. Baum.
Am 31. Oct. 1. J. in Paris Ludwig Anton Garnier -Pag^s, Mit-
glied der provisorischen Regierung von 1848 und 1849, als historischer
und politischer Schriftsteller bekannt, 76 J. alt.
Am Oct. 1. J. in Admont der Prior des dortigen Benedictiner-
stiftes und fürsterzbischöflicher Consistorialrath , Dr. Friedr. Schäfer,
Prof. der Pastoraltheologie, 65 J. alt.
Am 5. Nov. 1. J. in Freiburg i. B. der Prof. der Philosophie, Dr.
J. Spengler, 79 J. alt, und in Eisenach der Gymnasialprof. a. D.,
Hofrath W. Weissenborn, durch seine Arbeiten über Livios bekannt,
75 J. alt.
Am 6. Nov. 1. J. in Epping unweit London der berühmte eng-
lische Tragöde, Samuel Phelps, der besonders als Darsteller Shakes-
peare'scher Charaktere glänzte, 72 J. alt, und in Brescia die italiänische
Dichterin Francesca Alberti dei Lutta, aus dem Trentino gebürtig,
47 J. alt.
Am 10. Nov. 1. J. in Stuttgart der Prof. Eduard Herdle, be-
sonders durch seine weitverbreiteten Wandtafelvorlagen für den Elemen-
tarunterricht im Freihandzeichnen bekannt, 57 J. alt.
Am 12. Nov. 1. J. in Würzburg der Prof. der Anjgenheilkunde an
der medicin. Facultät der dortigen Univ., Dr. Robert von Well, 64 J. alt
EntgegnuDgen und Erwiderangen. 911
Am 13. Nov. 1. J. in Wien der Prof. der Violinschule am hiesigen
Conservatorium, Karl Heissl er, 55 J.' alt.
Am 16. Nov. 1. J. in der Landesirrenanstalt zu Ybbs der berühmte
Bildhauer, Anton Dominik Ritter von Fern körn, zu Erfurt am 17. März
1813 eeboren, im Gamisonsspitale zu Wien der Lehramtscandidat und
k. k. Keservelieutenant, Hilarion Muntean, in Folge der in der Schlacht
bei Senkoviö empfangenen Wunden, und in Berlin der preussische Hof-
schauspieler Georg Hiltl, als Uebersetzer und Verfasser "von Romanen
und Novellen bekannt, 52 J. alt.
Am 17. Nov. J. J. in Giessen der Prof. an der theolog. Facultät
der dortigen Univ., Dr. Th. Keim, der geistvolle Verf. der Geschichte
Jesu von Nazara, 53 J. alt.
Am 18. Not. 1. J. in Wien der Hofschauspieler Karl Rettich,
der Gatte der berühmten Tragödin Julie Rettich, 73 J. alt.
Am 24. Nov. 1. J. in Erlangen der Prof. der Chemie an der dor-
tigen Univ., Dr. Eueen von Gorup-Besanez, 62 J. alt.
Am 27. Nov. 1. J. in Berlin der Dichter Albert Emil Brach-
vogel, besonders durch sein Drama *Narcis8* und seinen Roman 'Beau-
marchais' bekannt, 54 J. alt, und in Hannover der Prof. der Mathematik
am dortu^en Polytechnicum, Friedrich Grelle, als Pachschriftsteller in
weiten Kreisen rühmlich genannt.
Am 30. Nov. 1. J. in London der Schriftsteller George Henry Le-
wes, durch seine biographischen Schriften, besonders aber durch sein
auch in Deutschland weit verbreitetes Buch 'Leben GötheV bekannt,
62 J. alt, in Stuttgart Julius Krais, Pfarrer in Ofterdingen, als Dichter
in der schwäbischen Schule mit Recht anerkannt, und in Halle der ausser-
ordentl. Prof. an der theolog. Facultät der dortigen Univ., Dr. A. F.
Dähne, 71 J. alt
Im Nov. 1. J. in Düsseldorf der Musiker Friedrich Erk, der sich
um den deutschen Schulgesane: sehr verdient gemacht hat, 69 J. alt, in
Rambouillet der OrientcQist Nikolaus von Khanikow, k. russischer
Staatsrath , Verfasser mehrerer interessanter Werke über die Geschichte,
Geographie und Ethnographie Persiens und Centralasiens, 59 J. alt, und
in Paris der Bibliothekar des Pariser Arsenales, Hjppolite Lukas, als
Schriftsteller auf publicistischem und schöngeistigem Gebiete bekannt,
70 J. alt.*)
Entgegnung.
Gegen die Recension meiner Germaniaausgabe, die Prof. Schweizer-
Sidler S. 270- 273 in diesen Blättern veröffentlicht hat, will ich Fol-
gendes bemerken:
Ich gebe gerne zu, dass ich der Schulaus^be von S. S. in Bezug
auf sachliche Erklärung vieles zu verdanken habe. Darum habe ich sie
im Vorworte genannt, und es war nicht meine Absicht auf sie einen
Schatten fallen zu lassen. Herr S. S. hat zu meinem Bedauern die Stelle
im Vorworte missverstanden. Obwol nun eine Schulausgabo selbst-
ver&tändlich das Gute dort nimmt, wo sie es eben findet, und in den
wenigsten Fällen die Quellen nennen kann, will ich dennoch in der
nächsten Auflage im Vorworte kurz anführen, dass ich bezüglich sach-
licher, theilweise auch grammatischer Erklärung den Ausgaben von
Baumstark, Kritz, Tttcking, Hirschfelder und GantrcUe
manches verdanke, namentlich aber der Ausgabe von Schweizer-
Sidler und der weit ausführlicheren von Holtzmann.
Ich wäre mit meiner Erwiderung zu Ende oder hätte mir vielmehr
eine solche ganz erspart, wenn Hr. S. S. sich nicht einige „unrechte"
*) Die Nekrologie für den Monat December muss aus Rücksichten
des Raumes auf das Febroarheft verschoben werden.
972 EntgegnuDgen and ErwideruDgen.
BemerkuDgcn erlaubt hätte. Auf mehrere derselben muss ich im Folgenden
eingeben.
1. Die Voraussetzung von Hrn. S. S. (S. 271), dass ich die Fand-
orte für das Sachliche in der Germania erst durch seine Arbeit kennen
gelernt habe, ist unwahr. Denn abgesehen davon, dass während meiner
Universitätszeit im Sommersemester 1858 die Germania im philologischen
Seminar erklärt wurde, kenne ich so gut wie Hr. S. S. die Ausgaben von
Kritz, Tücking und Hüppe, die alle vo<r seiner Ausgabe erschienen
sind. Dieselben geben bekanntlich nicht nur vielfach die Quellen für die
sachliche Erklärung der Germania an, sondern schreiben auch ganze Stellen
wörtlich aus.
2. Nicht minder unwahr ist die zweite Voraussetzung von S. S.,
dass ich mich nicht an diese Fundstätten selbst begeben, sondern was
und wie er es daraus entnommen, in meine Ausgabe übertragen habe.
Ich habe nicht nur die bekannten Hauptwerke durchgearbeitet, sondern
gehe auch den Aufsätzen in den verschiedenen Zeitschriften für deutsches
Alterthum nach. Ich verweise sachkundige Leser auf meine Noten zu
cap. 2, 17 (Holtzmann's germanische Alteithümer S. 110); cap. 7, 1 zn
duces (Waitz 2. Auflage S. 382); cap. 8, 3 zu obiectu pectorum (Holtz-
mann S. 167); cap. 9 steht an der Spitze der Noten eine fast wörtlich
entlehnte Stelle aus G r i m m 's Mythologie, eben daselbst sind die Noten
zu Mercurium, Hartem und Herculem Excerpte aus Simrock's Mytho-
logie; cap. 10 sind die Noten zu ter singulos und avium voces fast wört-
lich aus Holtzmann S. 179 f. entlehnt, desgleichen Z. 14 die Note zu prin-
ceps civitatis aus Waitz (S. 257 f.), ebenso cap. 13 die zu eins quem
sectantur (S. 345), ferner die cap. 14 zu sacramentum (S. 347) und per
bella et raptus (S. 356 Anm. 1); cap. 11 ist die Note zu luna aus Grimm's
Mythologie entnommen; cap. 13, 10 die zu comites aus Holtzmann 8. 193;
cap. 18, 12 die zu ipsis incipientis matrimonii auspiciis aus Grimmas R.
A. S. 427 usw.
3. Zu cap. 17, 3. Die bezügliche Abhandlung von Müllenhoff
„zur Germania*" im 10. Bande der Haupt'scben Zeitschrift habe ich so
gut wie Hr. S. S. gelesen, daselbst aber über die Kleidung der Germanen
S. 553 ff. keine weitere Ausbeute gefunden.
4. cap. 18, 2(3) ist in meiner Note zu singulis uxoribus contenti
sunt der Passus von der Vielweiberei der Normannen aus Tücking S. 30
entnommen, ebendaselbst Z. 5 ist meine Note zu dotem non uxor marito
nicht aus S. S. ausgezogen, wie dieser unwahr behauptet, sondern es ist
dabei vor allem WackernageTs Aufsatz über Gewerbe, Handel un«l
Schifffahrt der Germanen im 9. Bande der Haupt'schen Zeitschrift
S. 548 f. benützt worden.
5. cap. 19, 2 ist es abermals unwahr, dass ich etwas von S. S.
entlehnt habe. Literarum secreta = literae secretae (welche Bemerkung
Hr. SS. gar nicht hat) ist aus Kritz S. 68 epistolas secretas genommen,
die deutsche üebersetzung aus Hüppe S. 34. Die folgende „sehr un-
glückliche" Bemerkung über die Schreibekunst bei den Germanen ist aus
Holtzmann S. 209 angefügt.
6. cap. 19 Z. 13 habe ich in meiner Note zu ne tamquam maritum
etc. nur die Worte des Textes paraph rasiert, um tamquam einigerraassea
verständlich zu machen. Das Folgende ist aus Meiser's Programmaufsatz
(Eichstätt 1871) S. 40 entlehnt, was Hr. S.S. zu übergehen für gut
befindet.
7. cap. 19 Z. 14 (15) ist die längere Anm. zu flagitium habetur
aus Grimm's R. A. S. 455 f. und 459 entlehnt, so dass Hr. S. S. sich hier
wieder eine Unwahrheit zu Schulden kommen lässt.
8. cap. 21, 2(4) theile ich Hrn. S. S. mit, dass meine Note zu satis-
factionem (Wergeid) aus Grimm's R. A. S. 651 Z. 9 u. 10 v. o. entlehnt
ist. Grimm sagt daselbst: Es ist wirklich der Preis des erschlagenen
Entgeguniigen und Erwiderungen. 975
das Wort w^r (hoino, lat. vir etc.) hatte sich aos der ahd. Mand-
Tcrloren»
ö. Im cap. 23 hab« ich auch HoUiniBttn S. 219 und die Note
Öckin^'s zu recens 8.36, für di*i gruramatische Erklärung Nipperdey
Dd Baumstark benutzt und leigene Bemerkungen angeBcblossen.
Auf alles die« verweise ich unbefangene Leser, zu denen ich Hrn
fk leider nicht reebnen kann.
Wien. lg, Prammer.
Erwiderung.
Nach dem ansdrftcklicbcn Wunsche der verehrten Redaction dieser
eit#chrift fasse ich meint? Antwort an Herrn Professor Praramer in
Wenige 8äUe zusammen. Die Wahrheit unserer Bemerkungen über das
^criiältnis der Germaniaaasgabe des Herrn Prammer zu unseren Ausgaben,
l^elclje noch viel umfänglicher hätte erwiosen werden können, steht nn-
eetritten fest. Dass wir daraus schlössen, Herr Pr. habe die Fundstatten
ir das Sachliche in der Germania nicht selbst aufgesucht und unter-
icht, das war ein richtiges logisches V^erfahrcu , und seine diesfalligen
irichtigungen vermögen unsere und anderer Ansichten über Hrn, Pr.
Eenntnis und Verständnis jener Fondorte nicht tu erschüttern,
Ztiricii. Seh woizcr-Sidlcn
Entgegnung
jlf die iiu August- und äeptemberhefte dieses Jahres 8. 702 f. enthal-
te Besprechung des Progranimaufsatzes : Beitrag zur Behandlung der
Lenre der Brechung des Lichtes in Lins*.'U, von W. Henke.
Herr Dr. J. G. Wallentin drückt sein Befremden aus, wenn ein
IJdann, dem die Leitung einer Anstalt anvertraut ist, einen Vorschlag
Äacht, wie ich mir ihn in dem Programm au fsatzo für 1876/7 zu machen
blaubt habe, und findet es kaum begreifiich, dass ich mich an der Ver-
iachläääigung der Dicke der Linsen stosse. Ich hingegen finde es be-
|femdlich, wenn ein Fachmann wie Herr Dr. J. 0. Wallentin sich an
■ieser Vernachlässigung, wie an anderen VernacblässiguogeDp welche seiner
fcj sieht nach der iSchfiler im Obergyranasium hinnehmen rouss, bisher
Sicht gestosstn hat und die Behauptung aufstellt, daäs die Behandlung
per Haupt- und Knotenpuncte heim Mittelscbulunterrichtc gänzlich zu
feruieideu ist und dass die gegenwärtig ap;iröbierten Lehrbücher die Lehre
von den Linsen vollkommen zweckentsprechend behandeln. Dass nicht nur
1. ich, londern eine Autorität wie Gauss, an der VernachUissigiing der Dicke
der Linsen Anstoss nahm, dafür eitlere ich die eigenen Worte von Gauss,
welcher in «»einen dioptrischen Untersuchungen sagt: „Ein wesentlicher
^langel, der von jenen Mathematikern (Cotes. Euler, Lagrange und Möhius)
j^nfgestellten Satse i^t, dass dabei die Dicke der Linsen vernachlässigt
jirird, wodurch ihnen ein ihren Werth sehr verringernder Charakter
von Üngenauigkeit und Naturwidrigkeit aufgeprägt wird. Aaf
leinen den mathematischen Sinn unangenehm berührenden Mangel
in PrÜcisiou stossen wir zum Theil schon bei den ersten Bogritt'sbe-
gtirniiimi r,.n Äff Diöptrik. Die Begriffe von Aie und Brennpunct stehen
H fe feit, allein nicTit so ist es mit der Brennweite,
ly ten Schriftsteller als die Entfernung des Brennpunctes der
wuic von ihrem Mittelpuncte erklären, indem sie von vorne her entweder
[tilisehweigund voraussetzen, oder ausdrücklich bevorworten, dass die Dicke
'fer Linse niebei wie unendlich klein betrachtet werde, wodurch also für
Wirkliche Linsen die Brennweite eine Unbestimmtheit von der Ordnung
er Dicke der Linsen behält Wo es einmal genaner genommen wird,
»ebnet man jene Entfernung bald von der dem Brennpuncte nächsten
»74
EntgegiiuiigeD und Erwiderungen.
Oberfläche' der Linse, bald ?oti dem sogenanutco optiscben Mittelpanctc
di^rsclben, bald vod demjenigen Puncte, wt'lcber zwidchen der Vorder^ oud
Hinterlläiihü initteD iniie liegt usw," Auch H^n Dr .T G \Y:in»Mitin wixd
wol zug-eb^n, daas Unifeuaaigkeit^ii in den B '-ir»
Widrigkeiten in den Formeln nicht zu den uie«
naturwiflsenscliaftlkhen Unterrichtes geboren und da&ä g^^Füde beiiu Gjm-
naamlunterricbte besonderes Gewicht auf die Fracision der Bigntl^hit^
stimniungr^n 2u legen ist, aach wenn dadurch etwa eine von jenen Vht*
tien ausfallen tnÜÄSte, bei denen ssicb nach der Ansicht des Herrn Dr.
J. G, Wallen tin die SchQler Vernachlässigungen in der Beweisführung
gefallen lüssen müssen. Insbesondere wird man aber auf Strenge der B<s
weisführung dann sehen müssen, wenn sich diese ^strenge ohne besondew
Schwierigkeit und ohne zu grossen Zeitaufw^and bei irgend einer üntefv
richUdiäciplin anwenden lasst. Ich behaupte nun noch jetzt troti de»
Befremdens, das Herr Dr. J. G. Wallen tin über mich als einen Mann,
dem die Leitung einer Anstalt anvertraut ist^ ausgedrückt bat, diL>5 die
Lehre von den Gauss'öcben Hauptpuncten keine zu schwien i^r
die Schüler des Obergymnaaiams iat und auch keine verbal f : tu
f rosse Zeit in Anspruch nimait^ so dasa dadurch andere wi de
es physikalischen Unterrichtes gar nicht oder nur zu spärli lelt
worden könnten. Dasa meine Abhandlung föj die Zwecke dc> lal-
nnt^-'rrichtes zu weit geht, gebe ich dent Herrn Dr. J. G ' £0,
allein ich bemerke^ dass ich mit derselben keineswegs ein Capiuit rur ein
physikalisches Lehrbuch liefern wollte, sondern^ wie es der Titel der Ab-
handlung besagt, einen Beitrag zur Behandlung der Lehre der Brechiu^
des Lichtes^ welchen der mir etwa beinflichtende Fachmann für deo
Unterricht so weit verwertlieu kann, als ihm aweckmässig erscheint Pftr
die Schule genügt jedenfalla die Ableitang der Brechungsgesetxe för eine
Linse nnd, wenn man die Lehre von den Hauptpuncten nach meinem Tor-
gange nur auf eine Linse anwendet, so gesttiltet sich die ganze Unter*
P Q
SBcbunsr höchst einfach. Die Ableitung der Relation — -h -^ — J.
WO P und Q die Brennwelten und p und q die Object- und ßildirettf
sind (gemeasen von dem Scheltelputicte der Kugel flache, welche die Medien
trennt), unterliegt für den Schüler gar keiner Schwierigkeit Kin j<H!er
Schüler wird diese Belation unter Anleitung des Lehrern Mrtt
entwickeln können, wenn der Lehrer früher einen analog^?? ^-
gang bei der Ableitung der Formel für die Bildwerke bei H'Mnspi''^'ehi
genommen hat. Das Gesetz, welches durch die obige Formel ausgedruckt
ist, habe ich nun verallgemeinert und gezeigt, dass dieselbe Formal
auch noch GiUigkeit bat, wenn die Messungen der in der Formel Tor*
kommenden Grössen nicht vom Scheitelpuncte der Kugelfläche. si>Ti.i>rn voa
zwei beliebigen conjugierten Vereinigungspuncten vorgenoii i a.
Auch diese Verallgemeinerung kann für die Schüler um _ M
Schwierigkeit bieten, da die allgemeinere Formel sich aus der zwtnmah|f«ir
Anwendung der obig<»n Formel ergibt Schliesslich habe ich noch niÄsb-
gewiesen, dass diese Formel aucn für ein System von n brcchc»<leit
Medien gilt, wenn die Messungen der in derselben vorkommenden Gr6»«^
wieder von zwei beliebigen conjugierten Vereinigung.-<pn IV uci»
werden. Bei der Beschränkung auf ein System von zwei ' "4-
flächen, d. i, auf eine Linse, wird auch der letztere N^\.n^> i^ a.i^»c«l
einfach« Der Vortheil, den die Einführung dieses Gesetxee anstatt de« !■
den Lehrbüchern üblichen — -f — = --bietet, besteht darin, dasa dM*
P Q f
selbe nicht für die Fiction von unendlich d*T""/.T. linc..,. c... »^r». n.r
wirkliche Linsen gilt und dass man mit Hl!
Gauss'schen Hauptpunctc übergehen kann, tjl : . : : .: i .
sich die Frage dar/ unter welchen Bedingungen die durch eine wirkbciK
EntgegnungeD und ErwideruDgen.
iiirise hor?orgebracbt^ Brechung nuch durch eine unendlich dünue Linse
aniclt werden kann. Nachdem für tinendlich dünue Linsen J* = O ist»
so wird es nur möglich sein , für jeden Werth von p denselben Werth
von q bei einer wirklichen^ wie bei einer unendlich düuneu Linse zu er-
halten, wenn bei der wirklichen Linse die Messung der in der Formel
PO
f.^:=l vorkommenden Grössen von zwei solchen conjugierten
runden vorgenommen wird, für welche P :=: Q wird. Ohne grossen
Rech nungsAuf wand läset sich nun zeigen, dass es für jede wirkliche Linstj
zweierlei solche conjugierte Puncte gibt, von welchen beide Arten die
Eigenschaft haben, dass ftir dieselben Bild und Object der Grösse nach
gleich sind, dass aber bei den conju gierten Puncten der eineu Art das
Bild aufrecht, bei denen der anderen Art verkehrt erscheint. Die con-
Ölfierten Puncte der ersteren Art sind die Gansa'scben Hauptpuncte
isst man also die Objectweite und die erste Brennweite einer wirk-
lichen Linse von dem ersten Hauptpuncte und die Bild weite und die
iweite Brennweite von dem zweiten Hauptpuncte ^ so ist die Wirkung
einer wirklichen Linse auf die einer onendfich diäunen Linse zurhckge-
hrt. Aus der obigen Eigenschaft der Hauptpuncte lasst sich leicht die
Lage der Hauptpuncte in verschiedenen Linsen bestimmen. Bei allen
diesen Ableitungen wird weder an den Verstand, noch an das Gedächtnis des
Schülers eine übermässige Anforderung gestellt, noch die Zeit in einer
Weise in Ansprach genommen, welche es rechtfertigen würde, in den
oberen Classen der Mittelschulen auf die strenge und doch einfache Be-
handlung der Brechung des Lichtes in Linsen nach Gauss durchaus zu
vetiichten. Wenn schliesslich Herr Dr. J. G. Walkntin behauptet, dass
meine Abhandlung durchaus nichts Neues bietet, so habe ich doch aus
der Kritik des genannten Herrn ersehen , dass in diesem Falle das Be-
kannte noch lange nicht so entsprechend gewürdigt und verwerthet wird,
dass es ganz ubovflüasig gewesen wäre dasselbe in neuer Form noch-
mals tu behandeln. Aber rreilich Herr Dr, J. G, Wallentin spricht mir
auch in Bezug auf die Form der Behandlung die Originalität ab. Diesen
letzteren Ausspruch des Herrn Dr, J. G. Wallentin weise ich mit Hinweis
Ruf die oben auseinander gesetzte Ableitung, welche von der Ableitung
der Gesetze in den von mir be nützten Gau «stächen Untersuchungen gänzlich
verschieden ist, entschieden zurück.
St Polten.
Wilhelm Henke.
Erwiderung.
Dass die Ableitung der Linsenformel, wie sie in den Lehrbüchern
der Physik ftir die oberen Classen der Mittelschulen vorgenommen zu
werden pflegt, vollkommou hinreichend ist, dass eine so extensive Be-
handlung dieses Gegenstandes, wie sie Herr Ht.'nke vorschlägt, in der
Mittelschulr unter keiner Bedingung am Platze ist, da ja der Lehrer
nicht §0 viel Zeit einer Partie ohne entsprechende Vernachlässigung an-
derer Partien zuwenden kann, das wird wol nur von sehr wenigen Fach»
männorn, zu welchen auch Herr Henke gehört, bezwcifi*lt An einer
Vernai^hläsfiigung oder Unklarheit in der Bewei&föhruDg stosse ich mich
jt^'-" '' ""^ ' rne sie im Stande ist, den Schüler auf Irrw^ege zu fuhren;
«1 iLTung der Linsendicke könnte mau wol bei ♦äner Lehramts-
i luniTiL^rTOehr beim Mittelschulunterrichte übel nehmen.
[I hinter die Autorität des Grossmeisters der ma-
ti: tten» Gauss, indem er die einleitenden W^irte
lu ii*3n ndiupt riechen Untifrsuchuneen" citiert. Dieselben sind
fewis« auch mir bekannt, wie sich Herr Henke wol denken kann; ich
abe äe jedoch nie so gedeutet, wie dieser Herr. Meine Meinung über
diesen GegensUnd war und ist, dass bei einer eiacten Untersuchung, bei
Ö70 Kntgegnunpen und Erwiderungen.
»/incr streng wissenschaftlichen Behandlung der Dioptrik, wie an unseren
Hochscliulen, dio Behandlung der Haupt- und Knot^npDDcte nie
fehlen darf, dass jedoch heutzutage, wo der hfchiiler ohnehin genug zu
arbeiten hat, die Vornahme diesi?r Partie in der Mittelschule zu
groben Unznkömmlichkeiti'n führen niuss. Herr Henke soll immer den
ünterscliied zwischen Hoch- und Mittelschulen, zwischen Docieren und
Lehren im Auge haben I Würde er. wie in seiner letzten Programm-
abhandlung, auf so bachlich wichtige Umstände, wie die Bestimmung
der Stabilität aufmerksam gemacht haben, so könnte er des Dankes
seiner Fachgenossen gewiss sein: im vorliegenden Falle hat er sedier
der Schule noch der Wissenschaft einen Dienst geleistet. Ich behaupte
mit Kntschiedenlieit, dass die JAdire von den (.iauss'schen Uauptpuncten,
abgesehen davon, dass sie — soll sie sachgemäss behandelt werden — zu
viel Zeit in Anspruch nimmt, auch für den Schüler nicht zu leicht ist.
Dass> Verf. üben genannter Aldiandlung jedocli noch auilere Zwecke ver-
folgte, als einen Beitrag zur Behandlung der Lehre von der Brechung
des Lichtes in Linsen zu geben, dürfte einem Jeiien klar werden, der
die Kinleitung zu dieser Abhandlung gelesen hat. Denn was sollten die
dort stehenden Wort«* bedeuten: «Es scheint daher angezeigt zu sein.
endlich aus den Lelirbüchern der Physik für Mittelschulen diese Art der
Behandlung der Br«'chung des Lichtes in den Linsen zu verbannen usw.*
])ass ich die Abhandlung des Herrn Henke für ganz und gar
überflüssig erachte, wiederhcde ich an dieser Stelle noch einmal
Hätte Herr llonke berücksichtigt, dass lange vor ihm (im Jahre 1866)
Karl Neu mann in seinem Büchlein -die Haujit- und Brenn-
1)uncte eines Linsensysst (Uiies** in so loiohtfasslicher und äusserst
[naj'per Weis.» dasselbe Thema behan»lelt hat wie er, so wäre er von
demselben entschieden abgekommen. Dass der Inhalt der Abhandlung des
Herrn Henke durchwegs Coiiie \>U darf nicht Wunder nehmen; selb-
ständige üntersuchunjren. die zu neuen Ergebnissen führen, hätten ja an
anderer Stelle ihren Platz linden können! Dass die Form der Behand-
lung behr von der Gauss'sclien abweicht, gebe ich zu: dafür scheinen
mir wenigstens die in der Abhandlung des Herrn Henke und der oben-
erwähnten Schrift Karl Neumann's vorkommenden entsprechenden
Partien sehr viele Aehnlichkeitspuncte zu haben.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Berichtigungen.
S. ITJ, Z. S V. 0. lies Avoiradro'sche st. AnopadnVsche.
S. 773, Z. 11 v. 0. lies 3 .aI. 50 Pf. st. 5 M. (Garcke's Flora kostet
also imr 8 M. .% Pf).